Google
This ıs a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before ıt was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world’s books discoverable online.
It has survived long enough for the copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to copyright or whose legal copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that’s often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book’s long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google ıs proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use of the files We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google’s system: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text ıs helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google “watermark” you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users ın other
countries. Whether a book is still in copyright varies from country to country, and we can’t offer guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book’s appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
anywhere in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google’s mission is to organıze the world’s information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world’s books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the full text of this book on the web
auhttp://b060kSs, 00088le Son
; Pommm HIT I
ey —*
PRESSE VENEN
ae) Zoe
"LIBRARY FORTE :
Se > CAM EN
Zimssan..
...
EÄOPPEEEFTITEIKTIETEITEN x *
— — FR UBAAnI DEU HT 00 — E——— in —XX
396-- 2420 2
/ AE
27
K7F
IT 2
Pu
.
2
⸗
—
9
>,
an *
-
-
.
x
.
*
.
x
LS
0 na EI ——
— IH I
PPRIIII
| | nik ll u TERM
15
* J
1 — =
EN ai
4
Bande
—B
——
um
|
il
m
ıl
i
J
3
74%
EHE V — ein?
—
2 —
Oeconomiſche
nedelopndie,
oder
Ulgemeines Syſtem
‚Haus: und Staats» Wirthfchaf,
IR. in alphabetifcher Ordnung;
au dem Sranzdfifchen überfeßt,
rn und Zuſaͤtzen vermehrt,
auch nöthigen Kupfern verfeben,
Don
a Br Georg FE.
Written hei
IE? on Aug bis Bauen
— en Sächfifchen Pri Privilegien. _
bei voedin — Buchhändler.
\a
— —
PRIVILEGIUM.
ir Friedrich, von Gottes Gnaden, Konig
in Preußen, Marggraf zu Brandenburg, des Heil:
Roͤmiſchen Reihe Erz, Caͤmmerer und Churfürft, Sow
vberaͤiner und öberfter Herzog von Schlefien, Sowverai-
ner Prinz von Dranin, -Neufchatel und Vallengin
wie auch der. Sraffchaft Glaz, in Geldern, zu Magde⸗
burg, Ceve, Juͤlich, Berge, Stettin, Ponımern, dee
' Kafuben und enden, zu Mecklenburg und Croßen
Heczog, Burggraf zu Nürnberg, Fürft zu Halberſtadt,
Minden, Camin, Wenden, Schwerin, Ratzeburg,
DH Frieskand und Moers, Graf zu Hohenzollern,
Ruppin, der Mark, Ravensberg, Hohenſtein, Teck-
lenburg, Schwerin, Lingen, Bühren und Lehrdam,
Herr zu Ravenſtein, der Lande Roſtock, ——
Bmmburg, Bürw, Arlay und Breda ic. &c.
Thun kund und fügen biermit. zu wiſſen: Nachdem
— hieſige Buchhändler Joachim Pauli, Uns allerun⸗
terthänigft angezeiget, wasgeſtallt er geſonnen, die in
der Schwei; — — herangelommen⸗
ti Buͤcher, nehwlb:
1), —— de — Dikionaire d hi 1:
| turelle und ji
» Dictionaire d’Encyclopedie oecopomique.
X
um
um ſolche in Temmiond gemeinncziger 3a warden,
auf feine Koften ins Teutſche überfegen, und mit Zuſaͤz⸗
zen auch allenfalls nöthigen Kupfern vermehren und
drucken i laßen, mit Demaleruntexihänigften Ainfuchen,
Wir wollten geruhen, ihm über den Druck und Verlag
dieſer zwey Bücher, ein PT allxhuldreichſt —
‚theilen;
Algs haben Wuir ſolchen Geſuch in Guaden
deferiren kein — getragen.
Wir chun auch foldhes hiermit und — dieſes
Unſeres offenen Briefes dergeſtallt und alſo, daß außer
ihm, dem Buchhändler Pauli und dehßen Erben, nie
mand, ſowohl in Unferm Koͤnigreich Preußen und
Ehurfürftenehum Brandenburg, als auch) in allen Unſe⸗
ven übrigen Panden und Provinzien, gedachte teutſche
Ueberſetzung der beregten beiden Buͤchet, innerhalb den
nächften eo Jahren, weder ganz noch zum Theil nach⸗
zudrucken, weniger- diejenige Eremplatia, -fo etwa außer
VUnſern Landen, von andern nachgedrucket, und verleget
ſeyn mochten, in Unſere Bande inznführen, un daſelbſt
heimlich oder oͤffentlich zu’ verhandeln und zu’ verknuſen
Befügt, ſondern ſolches bei Eonfiscation aller Exempic⸗
dien, wie auch zweyhundert Kehle. Geldſtrafe für jedes
der bemeldeten zwey Bücher, wovon Die Haͤlfte unferue
Fiſco, die andere Hälfte aber, dem Impetranten und
deffen Erben zu entrichten, Be Verboten u *
dugelaßen ſeyn ſoll.
v
V
2
[4
U
— ge Egg
I
" j ">
...
.'
Sr Vorrede.
De Bert, mit toelchem die Beiden erflen
Theile gegentoärtigen Werkes aufge⸗
nommen worden, und die vorthfilhoften
Reernhonen , die mir davon in ben gelehrten Zei⸗
tungen und Monathfchriften vorgekommen job,
find für mich allerdings fehr ſchmeicheihaft, und eine
mahre Ermunterung, mich ni immer fol:
doer zu machen.
Da ich, Si ———
handeinden Morerien, forgfältig darauf bedacht bin,
Velſſi arwigbeit amd Kuͤrze, ſo biel moͤglich, Amis
einander zu verbinden: fü Babe bei dent zaschtum
ww gegenwärtigen dritten Theile einige Beränte:
tagen. getroffen, „weiche Das ‚geneigte Prbliciun
chae Zweifel billigen wird. Ich habe aerhmilich
madederſt, aanatt, wie in ben erſten Theuen
ſeſhehen, ie in der frannſichen Unechrift vecton⸗
a
4 | meine
Vorkede. |
e durch Songefegte Sternchen. ——
F Zuſaͤte folgen zu -Taßen ® A zuweilen
Miederhohlungen und einige: Unorditung unver⸗
meidlich waren, ſaͤmmtliche Aericul ganz neu aus⸗
gearbeitet, und folchergeftallt ein einförmiges Gan⸗
zes zu. liefern gefücht, auch deshalb bie Sternchän
weggelaßen, indem das ganze Dat “nunmehr [.
meine ‚eigene Arbeit‘ zu Betrachten und zu *
len ſeyn wird, welches von ſelner urſchriſt, die
ſich darinn gaͤnzlich zu verlieren ſcheint, nur wch
den Nahmen behalten hat. en ;
Diernaͤchſt habe,auf efnkatßen a
ae mich zue Weränderung der botaniſchen
Trtjicul baquemt,: und anſtatt dieſelben, mie in den
beiden erſten Theilen, und auch noch im Anfange
dieſes dritten Theules, geſchehen, ‚unter den latkl⸗
niſchen Benennungen aufgefuͤhrt worden find; wer⸗
den dieſelben hinfuͤhro unter den bekaunteſten teut /
ſchen BVenemungen vorkommen. Einestheils hat
mich Die Verſchiedenheit des Wunſches einiger Her⸗
sen Aecenſenten dazu veranlaßt; indem ‚Einige bie
dachten Articul msgeſammt ‚unser Den. Linie
ſcen Devenmungen " * wuͤuſchten nach. At
berer
z
> Vorrede.
derer wethen ¶iegegen ich· bie Cournefortiſchen
ud Offtinal⸗Benennungen beibehalten follte. Um
| dio dieſer Veriegenheit ausweichen, made fünf
Tg allemahl die teutſchen Benennungen wähle,
Und Dasienige, was noch in die Drei erſten Theile
zehoͤrt, ‚in den folgenden unter den nachgewirſenes
Ioteinikchen Tin naͤchhehlen. Andeentheils erhaͤte
auch dadurch mein Werk air den. VNetelexivon
meines gechrten und werthgeſchaͤfteſten Freccubeq
des Sera D. Martini, und der darinn bellebten
Dednung, eine Gleichfoͤrmigkeit; wie denk dieſes
fein Wert zur Vollſtaͤndigleit dos meinigen gunz tm
ainbehruch tft, indem H. D. DI bei Gelegenheit feines
gruͤndlichen und lehrreichen phyſicaliſchen Behand«
king der Materien, noch hin und wieder verſchie⸗
dene nügliche deenomiſche Bemerkungen angebracht
hat, wie ich gus dem an bad; Licht getretenen erſten
Feue feines Lexicon mit wahrem Vergnuͤgen etz
fen Habe. In Ruͤckſicht auf dieſes fein vortreff ·
liches: Werk werde mich in Zukunft bei'dem Phyfi⸗
caliſchen derer in meiner Encyclopaͤdie vor⸗
kommenden Materien. kuͤrzer faſſen, und mich u
ı Age begehen tdnnen. EDER
pr
. Pudenm in gegemmditigem beiten Tpeie vo
en Brod-Tafeln,. habe erſt nach *
druck des Articuls, die nn ut ine Se
et unſerm vurdiaſen
_ meiner wahaen Bierbegereict; zu echalten, Gelee
gxenheit gehabt, fü daß in em Terte Feine auefuͤbe⸗
lichere Nachricht davon liefern koͤnnen ſonem nu
die Tabelle ſelbſt der zur 387 Seite gehörigen Tafel
aagehaͤngt worden iſt; edoch werde Pad zu deren
Gaͤnterung, ingleichen das um Berliniſchen
Brod⸗Tarxe gehoͤrige, on Bl OO
nachʒ uhohlen wicht ermangeln.
Wofern den Herrn Vetkeger uw
| mich bei —— und Gemuͤthsruhe
hätt ſo find wir nicht abgeneigt, jaͤhrlich drei
Cheile der Lneyelopaͤdie zu liefern, wu die
bitligen Wuͤnſche eines geeheten ——— J
erfüllen und wvo moͤglich in uͤbertreffen.
Berlin, den 26 Maͤrz 1774.
——
Rede
A. N.
ir wi. Umfere Reken -wichen "auf -
mehrermeldeten Buchhändler Ioachim Pau, und
dehen Erben beregte Zeit Dee ꝛ0 Jahre Über, hiebei
allergnaͤdigſt ſchuͤtzen, handhaben md. erhalten.
Geftalt Wir Dann allen Unſeren Regierungen,
Magifträten und Gerichts⸗Obrigkeiten hiermit aller-
gnaͤdigſt und ernftlih anbefehlen, folches an Unferer
Statt gleichfalls zu thun und Über. dieſes Unſer
gen gebührend zu halten, aud). diejenige,
dawieder handeln, mit. vorerwehnter Strafe
Ko —— — J
Dohingegen iſt — nehſt finen Erben,
bei Verluſt diefes Privilegii, fchuldig und gehalten,
bepde Bücher und deren Kupfer nicht nur fauber -
drucken und flechen zu laßen, nicht weniger um einen
bikigen Preis, feinem Erbiethen gemäß, zu ver-
toufen , fondern auch von jedem Druck Diefer
Bücher, vier Eremplaria auf Schteib-‘Pappier, an
Unfer Lehns⸗Archiv, nebft den gemöhnlichen Erem-
Hlarien- an Unfere Bibliothek alhier und zu — a
in Preußen, abzuſiefern.
Getreuch ohne alle Gefaͤhrde. Sec Ung J
Unſeren und Maͤnniglichen an ſeinen Rechten ohne
Urkundlich unter Unſerer Hoͤchſt⸗Figenhaͤndige
Unterſchriſt und aufgedruͤekten Koͤniglichen Leber
Siegel. So. gegeben und sefäehen. ; m
120m . 1772. —V
| , D i % R S £ |
; Sr | . f > Mr
wer j
, “ —
I 43% N
ä U x SE A —F — er
iegium, für den Buchhändler |
I Bau über ——
—— ee Be | “ I. —
mare und Diälonaire d’En-
eyclopedıe oeconomique mit
Bufägen.
Muͤnchhauſen.
—Auſuͤrſd.
“ne
OOTPuge, 8.Oculus, Se: Oeil, Bedeutet eigentlich das F
| Glied des menſchlichen Leibes, dadurch das Se⸗
er ben. verrichtet · wird
Die gewoͤhnlichſten Fatben
Der Augen find dunkelpomeranzenfarb, geld,-grün, blau,
.
rau, und grau mie weiß vermifcht, Hefters befinden
ſich beide Farben in Einem Auge: * Die Farbe bererjes
nigen, welche :man. fuͤr ſchwarze Augen Hält, iſt nichts
. ders, ale gelbbraun oder dunkelpomeranzenfarb. Fu
der Ferne, oder gegen das Licht, fcheinen ſie bloß des⸗
wvegen ſchwarz, weil die braungelbe Farbe fo fehr mit
dem Weißen im Auge abſticht, dag man fie in Ab icht
auf das Weiße fuͤr ſchwarz haͤlt. Die Augen, welche
weniger braungelb find , werden auch unter die ſchwar⸗
' jet geredimet, obfchon Ihre Farbe gegen das Weiße niche
: fo Hoch und ſchoͤn ausfaͤllt.
Die gelben und helfgefben
Augen fallen gar nicht ſchwarz aus, meil.dergleichen Bars
den hessen find
"verlieren. Am ſchoͤn
„um ſich im Schatten zu
ſten fallen die ſchwarzen oder blauen
Augen aus. Die Griechen haben die grauen Augen
gepriefen, welches noch izt die Stalienershun, Diekebs, _
" "baftigfeie und das Feuer, welche die vornehmfte und bes
ſtimutende Eigenfchaft der Augen. ausmachen, herrfchen
ſtaͤrker in den ſtark gefärbten, als in denjenigen Augen,
»
= de. Enc. 11 Th. —
die nur einen leichten Auftrich-von Farbe haben. Die
J— ſchwar⸗
A
vd —
-
’ .
“
.
1
fi 4
f} ‘
ge.
ſeiten, Augen, in welchen der Regenbogen in dag Gruͤne
- fälle. Und endlich find bei manchen Leuten die Augen
nicht von einerlei' Farbe, welches lestere befonders bie
Dferde md Hunde mie den Menſchen gemein haben.
Schöne Augen müffen mittelmäßig groß feyn, nicht
zu eief im Kopfe liegen, auch nicht allzu fehr heraustre
Ri ten, desgleichen nicht chränen, gebrochen, niedergeftla- -
gen oder traurig ſeyn. In China und Japan find fleine
und halbgeſchloſſene Augen eine Schönheit. In der Tür:
Fei werden ſchwarze Augen fehr ho ägt. In Siam
haͤlt man es für eine weibliche Schönheit, wenn das
Weiße im Auge vecht gelblich iſt. In Afriea werben Die
weißen Augen hochgeachtet; in Europa hingegen faget
man von denen, melde viel Weißes in den Augen
.. ben, daß fie verliebt waͤren.
Aus den Augen ift-die Act und Bewegung des Ber
muͤths zu leſen, daher fie die Senfter der Seele benennet
. werden, Die Slüchtigfeit der Augen ift ein Zeichen der
Leichtſinnigkeit; das Augenmoinfen,-der Argliſt und lin
. treue, Freie offene Augen bedeuten ein edies Gemuͤch;
. Meine und tiefe Augen, einen niedergefchlagenen Self;
YA
. Much; fü
lachende
elnde Augen, einen heftigen Zorn
Zween Augäpfel in einem Auge, werden bei ben Chine⸗
. fern für ein Zeichen ungemeinen Gluͤcks gehalten.
Das Auge ift mancherlei zufälligen Gebrechen un⸗
tertooxfen; und meil die meiften dererſeiben von einer
Schärfe des GBebluͤts und der Säfte ihren Urſprung ha-
ben, fo brauchet man mit mehrerm Nugen und a
| 77 dem
ſa warzen Augen drücken fich daher ftärfer und lebhaftet
- aus; aber in den blauen Augen findet fich mehr fanfte
Arnmuth, und vieleicht auch mehr Verſchlagenheit.
... An manchen Augen bemerfet man gleichfam gar feine
- Zarbe, und faum den Stern, der mitten im Auge ein |
zein da ſtehet. Diefe Augen fprechen nichts, umd iht
Blick fälle fteif und codt aus. Es * auch, obſchoͤn
ugen, einen freudigen und zur Luft —
‚tm
TEE % 2; RE
re —— | |guuj | — ⏑—⏑—
= ’ \ ‘
| ; .
‘ v
gen inwerhche Mittel Dagegen; doch werben anch Auffer-
liche in vielen Fällen mie Mugen gebraucht. Weilein Land» -
hausvater nicht allezeit einen Arzt. bei der Hand haben
kann, fo werde ich, unter dem Articul: Augen-⸗Krank.
. beiten, dem Landmanne zu gut, einige Mittel angeben,
"weiche fich in der Erfahrung bewehrt gezeigt haben. '
Wenn man das eine Auge zumacht, fo mird dag
andere alſobald größer ;. daher pflegen auch die Schügen -
: Bas eine Auge beftändig zuzuſchließen, um fremden:
Schein abzuhalten, damit fie mit dem andern vergröfe
ferte Die Sache, nach der fie zielen, defto genauer erken⸗
nen. Aus diefem runde koͤnnen auch Diejenigen, die
nur ein Auge haben, insgemein Fleine Sachen viel beſſer
erkennen, als andere, fo beide Augen gebrauchen koͤmen.
Wenn man dieXugen auf einen gar zu heil fcheinen«
den Gegenſtand wirft, oder damit allzu lange auf eben
Gegenſtande ſtehen bleibe, fo wird das ſinnli
dernſelben
che Werkzeug dadurch befchädiget und ermuͤdet; das Ge⸗
ſicht wird undeutlich, und das ‘Bild des Gegenftandes,
welches auf den Theil des Meges, morauf es ſich mah⸗
let, gar zu ſtark oder allzu lange gemirkt hat, macht dar⸗
inn einen dauerhaften Eindruck, welchen das Auge her
. mach auf alle andere Gegenſtaͤnde zu bringen fcheiner.
Das allzu große Licht ift dem Auge vieleicht am ſchaͤd⸗
- fichften, und eine der vornehmften Urſachen, welche bie
Blindheit verurfachen koͤnnen. Man hat davon häufige
‚Beifpiele in den nordlichen Fandern, mo der von der Son⸗
ne erleuchtete Schnee die Augen der Reiſenden derge⸗
ſtallt blendet, daß fie genöthige find, fich mit einem Flor
zu bederfen, um nicht blind zu werden. Eine gleiche Bes
wandtnis hat es mis den fandigen Flächen in Africa.
Das Licht fchläge dafelbft fo heftig zurück, Daß es nicht
moͤglich iſt, deſſen Wirkungen zu ertragen, wofern man
nicht Gefahr Saufen will, das Gefiche zu verlieren. Die⸗
jenigen alfo, welche lange in einem fort fchreiben oder le
fen, muͤſſen fich, um im Augen zu ſchonen, in Acht
—* 2 —*
nehmen,
; : .
|
& —— | Ruyr. ' u
. ebene, Daß ſie nicht bei einem allzu ſtarken Lichte ar⸗
beiten. Es iſt weit beſſer, ein allzu ſchwaches Licht zu
24 n; das Auge gewoͤhnet ſich bald dazu, nd man
nn daſſelbe hoͤchſtens nur ermuͤden, wenn man das Licht
wermindert; dahingegen aber beſchaͤdiget man die Augen,
wenn man · das Licht vergrößert. Ein Mehreres von Er⸗
x —— Augen findet man unter dem Articul: Au⸗
gen⸗Krankheiten der Menſchen.
Bei dem Auge eines Pferdes unterſcheidet man im
gewiſſen Fällen nur zwei Theile, das. Blase und. den
EGrund des Auges. Das Glas ift der: änffere Theil des
« Auges; -wehmlic) die Hornhaut. Der Grund des Au⸗
ges bedeutet die innern- helle, nehmlich Die Theile, wel» '
. che man durch Die Oeffnung des Sterns oder der Pru⸗
‚elle wahrnimmt, wenn man durd) das -@las ficher.
ı Wenn die Augen groß find, hervorragen, und, fo zu-ce-
“ .. Ren,.. aus dem Kopfe- heraustreten, fo fheint das Pferd
ſchwermuͤthig und dumm zu ſeyn; find hingegen die Au⸗
.. gen: klein ,. und liegen tief Darinnen, fo nennet man fie
Schiorineasen, und das ‚Pferd fieher fraurig ang,
and hat:öfters ein übles Geſicht. A
. Man mus die Augen eines Pferdes mit großer Auf⸗
. merffamfeit unterfuchen, wenn man verfichert ſeyn will,
ob es.ein gutes Geficht Habe. Man mus eu gegen das
Licht ftellen, und Achtung.geben, ob es Davon geblenbet
wird. Daß man mit der Hand nad) dem Auge zu fahre,
. uud fiehet, ob es daſſelbe zumacht oder nicht, iſt eine un⸗
gewiſſe Probe; denn der Eindruck der Dadurch in "Bewes .
- gung gefegten Luft kann veranlaßen, daß das Pferd das
. Auge zumacht, ohne das, was man ihm vorgehalten,
„ya empfinden. Man pflegt auch fonft fein Auge nahe
- an des Pierdes Auge zu halten, um zu fehen, ‚ob Die Ge⸗
. genfläude in der Hornhaut wie in einem Spiegel abge⸗
„bildet werden, welches aber eine fahfche Probe iſt; deun
Die Haut darf nur giatt feyn, fo wird fie diefes thun;
und dieſes kaun fie bei dem ſchlechteſten Ange, —
’ 2 * 4
- N \
« £ h
—
-
t
Me 5
arch nicht einmahl dutcchfichtig: ik, fen. Man mus ⸗
. baher durchweg ſehen koͤnnen, wenn man ſich von dieſer
Durchſichtigkeit verſichern, oder erfennen will, ob das _ _
Glas trübe,- oder doppelt; oder von übler Sache iſt; af
denn es mus ſo heil und-durchfichtig feyn, daß man die
"Prunelle-deutlich ſehen kann. Wenn das Glas truͤbe
und uͤberzogen iſt, fo zeiget dieſes an, daß das Pferd
uͤſſen unterworfen iſt. Wenn dieſe Krankheiten das |
e auf einen gewiſſen Punct verfchlimmert haben, ſo
iſt es kleiner, als das andere, woraus ſich vernuthen
laßt, daß es vertrocknen, und folglich gaͤnzlich derder·
ben werde. Ein Auge kann zwar — ob es gleich
Heiner, als Das andere ſcheinet; ‚weil Dad Augenlied et⸗
wa durch einen Zufall zufammengezogen worden, -allein '
in diefem Galle ift es weder truͤbe noch braun. Es :giebt
auch Kranfheiten,‘ die wieder.überhin gehen, und dag
Geſccht nur auf eihige Zeit trübe machen, dergleichen.
die Druſe, Fr. Gourme, und der Durchbruch der Milch⸗
zähne und bee Hafen des obern Kinnbackens ſind. ix
nen Feiner weißen Fleck, den man am Grande des Aus
— ee fieher , nennet man den Drachen, Fr. Dragon. -
breitet fich mit der Zeit aus, und nimimt ˖ die Prunelle
ein, ſo daß das Pferd aufdem einen Augeblindwird, oe ——
daß man Ahnır helfen kaun. Diefer Fleck kann auch braun⸗ —
roth oder ſchwarz werden, und hat zuweilen die Geſtallt ei⸗
nes kleinen ſchlͤnglichten Wurms, oder einer kleinen ges
frummten Sthlange, woher er den Nahmen Drache be⸗·
kommen hat: Wenn die Prunelle weißgruͤnlicht ausſie⸗
Set, fo nennet man ein ſolches Auge Ocu cul de verre.
: Diefer Fehler machet das Pfetd nicht allezeit einaͤugig; |
allein es iſt fehr zu befürchten, Daß eg folches wir, Wenn. \
- man in dee Peumelle mehr Weißesals Grundichtesfiehe,
ſo ſagt man alsdenn: das Pferd hat ein Schmerlauge, .
bdoder ift glasaugig, Ars Oeil vairun oder-veron. Von
. + den übrigen Augengebrechen bei Pferben, fiehe Den Aktie —
uk BEL ÄNEHHENNNED der Pferde. ie ee‘
3 "Auge
6 =
. Auge in den Gewächfen, Anopf, oder Anofpe,
"Auge in den Gewaͤchſen. .
L. Gemma, Oculus, Sr. Bourfe, Bouton, Oeil, nenttet
man dasjenige befondere Behältmis, in welchem der be-
lebte und wahrhafte Urſtoff der zufünftigen neyen Plarer
ze feine erfte natürliche Lage, Richtung und Nahrung
erhält, und zu einer bevorftehenden fernen Eutwicke⸗
fung tüchtig gemacht werben fol. Daß es faſt in allen
. oder doch in dein meiften Theilen der Gewächfe Augen
gebe, leidet feinen Widerſpruch, umd die neuern Kraͤu⸗
terlehrer haben folhen Augen von denjenigen Theilen,
«
—
auf denen ſie entſtehen, ihre beſondere Namen gegeben.
Es giebt — an unter der Erde, an dem
a eln ( gung ag — ‚ über
tfelden, an den Staͤn (caulinz), Zweigen
(ramex),' Seucht: und Blumen Stielen (periolares
& pedunculares), Blattern (foliorum), Blumen
Balter (thalamicz f. receptacule=), den Blumen (flo-
rales), u. ſ.w. Die Vermehrung aller noch zur Zeit
befannten Sewächfe, gefchiehet aus folchen Augen, durch
An allmähliges fanftes und anhaltendes Ausdehnen;
und die Bermehrungsart richtet fich nach Diefen Augen,
‚ dern Unterfcheid abſonderlich auf die Beichaffenheit des -
jenigen größern Theiles bei den Gewächfen gegründet
iſt, in welchen ein jedes entſtehet, und zu feiner Boll
kommenheit gelanget. | re
Den Sommer über bilden ſich nach und nach in den
Achſeln der Blätter, oder in dem Winfel, den die Stiele
. ber Blätter mit den Zweigen machen, Eleine Körper, die
gemeiniglich conoidiſch find, welche man Knoͤpfe nen.
nee. Im Winter fiehet man diefelben an den jungen .
‚Zweigen, bisweilen an den großen, fehr felten aber an
dem Stamm. Die Knöpfe zeigen ſich alsdenn unter
verſchiedenen Geftallten, — den verſchiedenen Ge⸗
ſchlechtern der Bäume. Sie ſtehen mit einem kurzen
Stiel, auf einer Wulſt (Fr. Bourfoufement) des Zwei⸗
ges, die fo ziemlich einem Kragſtein gleicher, und an *
| er
Ange in den Gewaͤchſen. 2.
"dee im vorhergehenden Sommer bie Blaͤtter beveftige
wören, in deren Achfel jich der Knopf gebildet hat.
Nicht nur die Knöpfe von jedem Baumgeſchlecht ha⸗
ben beſondere, ihnen eigene, Geſtallten; fondern öfters
hat jede Sorte Knöpfe von befonderer. Geſtallt,
welhes, mittelft genauer Beobachtung berfelben, fehr
dienlich iſt, diefe Sorten von einander zu unterfcheiden.
Diefe verfchiedene Geftallten der Knöpfe find gemeinig-
fi denen Gärtnern, welche Baumfchufen haben, hin⸗
laͤnglich, den größten Theil der Bäume, die fie erziehen,
von einander zu kennen. Herr Bonnet ordnet die Stel
Inng der Knöpfe an den Zweigen in fünf Etaffen. In
die erfte Claſſe feget er die wechſelsweiſe ftehenden Knöpfe,
(alternes), als: die an der Hafelftaude. In die zweite,
De ponrweife gegen einander über ftehenden Knöpfe
(oppoſes), wovon die Efche zum Beifpiel dienen fan.
Spa die dritte Caſſe, die Knöpfe, fo gleichſam einen Ring
um die Zmeige'bilden (verucill&s). Herr Bonnet giebt
den Granatbaum zum Erempel; indeflen aber ftehen die
Kuöpfe an faft allen jungen Zmeigen diefes Baums nur
gegen einander über. Die Knöpfe von der vierten Claſſe
find die, fo über das Erenz gegen einander ſtehen,
orment des quiogönoes, les uns X l’&gard des autres),
und alle zuſammen eine fehr fange Spiral- Linie bilden,
in Geſtallt eines Kraͤtzers oder Pfropfziehers um
die Ziveige herumläuft, wie man ſolche an fehr- vielem
Sruchtbägemen, befonders ar dem Pflaumenbaum, fies
bet. In die fünfte Claffe ſetzet er die Bäume, berem
Blätter um die Zweige eine Doppelte Spiral- Linie oder
einedoppefte Schraube (une viffe zdouble pas), machen,
wie an der Kiefer. Es find die Stiele der Blätter, weiche
leichen Schraubentinien bilden; denn die Kiefern
—*
feine wahre Knoͤpfe in den Achfeln ihrer Bluͤtter,
fonden nur an dem Ende ihrer Zweige Bei’ denen \
aumen , welche gegen einander über ftehende Blätter
haben, endigen ſich die Zweige gemeimiglich mit drei
| , 9 ſic A 4 Knoͤpfen,
8
ben)
.
2
rt Eu — FRE
Rd ”
[4
5 —— ee, !
&.. Aluge in den Gewaͤchſen·
Knoͤpfen, wovon der mittlere größer, als die zwei an⸗
“7... dern, und die zuſammen gleichſam eine Lilie bilden; beä
den meiften Baumen yingegen, an welchen die Knöpfe
‚ mwerhfelgmeife ftehen, endigen ſich die jungen Zweige ge⸗
meiniglich mit einem einzigen Knopf. Cs giebt quch
v . Bäume, wie der welſche Holunder (Lilac), an welchen
die Knöpfe ſich fo. weit von ihren Zweigen entfernen, Daß
ſie faſt ſenkrecht darauf ſtehen. Andere, als die Knoͤpfe
von den Cornelkirſchbaͤumen, find gleichſam, fo lang fie
Mm: in die Ziveige angeleimt, Das Pfaffenhürlein:ngie
reiten Blättern, zeiget gleichfalls etwas fehr Beſonde⸗
res; Denn die Knöpfe an den Enden der Zweige liegen
. ‚ganz nahe an den Zweigen, da die untern ſich fehr weit
dom denfelben entfernen... j
Auffer diefen giebt es eckige Knoͤpfe, wovon die. am
Ende der Ziveige vom gemeinen Nußbaum ein Beiſpiel
"find. Andere find lang und pigig, als: die an der Weiß⸗
buͤche. "Andere kurz und rund, mie die meilten an. dem
ggemeinen Nußbaum. . Es giebt wollige Knöpfe, wie an
dem Schlingbaum.(Viburnum), ‚Andere find eben.und
=... glatt, wie an a Pen ober harzig, wie an der _
Taramahaca. Einige find klein, wie die an der Eiche,
er oder an ber Trompetenblume (Catalpa, Sorte von ber
, . Bignohia); andete find fehr groß, wie die an.der Roß⸗
Caſtame. Dieſe verſchiedene Geſtallten der Knöpfe find
ein Huͤlfsmittel; ſich die Erkenntnis der Baͤume im Wins-
- 7, 2er, ba fie feine Blumen und. Fruͤchte, und auch keine
5: Blätter haben, zu erleichen.—
ö Auſſer den verfehiedenen Knöpfen an verfihiebenen -
— Baumgeſchlechtern, und bisweilen. auch an verſchiede⸗
nen Sorten, findet man noch mehrere Arten von Knoͤpfen
auf ein und eben demſelben Baume. Aus einigen, die
gemeiniglich ſpitzig ſind, komnten Zweige hervor; und
+ "aus andern Die gemeiniglich groͤßer und runder find, die
Blumen. Die erſtern werden von den Gaͤrtnern Holz⸗
... Anöpfe, Se. Boutons à bois, die andern aber Blu⸗
N u \ * men⸗
N
Ü
A —,i®
N i x . 5 i a , F
We in den Gewaͤchfhen. 9
dat men⸗ der Frucht⸗Knoͤpfe, Se: Boutons à fleur, oder
i. àa fruit, genannt. An verſchiedenen Baum Arten, als: .
vr, an den Bin» Apfel und Milpel- Bärhnen, zc. finder
man. auch zweierlei Arten. von Holj « Knöpfen. Ei⸗
ta nige davon find fehr Flein, und geben nur einen Buͤſchel
Kr ‚Blätter, aus welchen Knoͤpfen aber gemeiniglich nachher
u. Seuche Knoͤpfe werden; die andern, fo.größer find, ges
in) ‚ben — — | =
.. Was wir izt von den Frucht Knöpfen gemeldet har
as ..ben, betrifft nur die Baͤume mic vollfommenen Blumen,
mehmlich da in jeder Blume alle Befruchtungstheile vor⸗
we) Banden find, als: dem Birn⸗Pferſig⸗ Kirſch⸗Baum 2c.
x; Denn an Denen Bäumen, die Staubfäden- und Stem-
pfel⸗Blumen auf-verfchiedenen Stänmen, oder auf ein -
. und eben Demfelben Stamm oben an. verfchiedenen Dr»
‚ten, herporbringen „ giebt eg zweierlei Arten von Blu⸗
‚ men« Kndpfen, indem an fehr vielen Sarten die Knöpfe,
.. woraus die Käglein kommen, pon denen, welche die
Frͤchte bringen, fehr verfchieden find; z. E: aus dem -
‚großen Knopf am Ende. der Nußbaumzmeige, kommt
: ein Zweig : Die Früchte kommen ‚aus kleinen Kudpfeli, Die
an den Zweigen ſtehen; und die Käglein kommen aus’
andern fehr Fleinen, kaum fichtbaren Knöpfen, melde
neben denen ſtehen, die Fruͤchte geben. —
—
Mfelförmigen Schuppen, die über einander liegen, und
dadurch Hüllen bilden, welche die innern noch) weichen
‚uud zarten Theile zu Wintergzeit bewahren. Die au
.. Schuppen find gemeiniglich ziemlich hart, auf der. inwen«
digen Seite und am Kande mit Haaren beſetzt. Die
zuſſere Seite gleicher öfters der Rinde von jungen Boaͤu⸗
men, Die innern Schuppen find dünner, zarter und
.foftiger,, und von grünlicher Farbe. Ihre Haare find
weich und weißlich. Diefe weiche Schuppen find falt
allezeit mit einer Fleberigeu Feuchtigfeit überzogen, weile -
che fie fehr genau mit einander nereiniger und. verbinde.
“u an. Terz RB nr 9 RR FT m
u En 2 SE > SEE’ 49
ãi r-TnuL msteisstmen fiel epmesten. nor Aitneneäilihen, ul
—
——— — —
Sowohl die Holz gie Blumen· Knoͤpfe beſtehen aus
7022 Auge und Schlag. Augen: Beaunen. |
nur ihren Glanz und ſtrahlenden Schein, fonderrs zu⸗
weilen auch ihre Güte und natürliche Beſchaffer heit.
- Daher fagt man z. E. diefer Diamant bar ein nan-
vergleichliches Auge, jener aber frhielet ein wenig,
oder hat ein etwas ſchwaͤrzliches Auge. Von
Be u
heißt es, anftare Auge, fie haben ein fchönes Waffer.
Auge und Schlag, Fr. Oeib à Batte, eine bey Dem
Handel mie Fiſchen ans dem fügen Waßer gemöhnfiche
Redensart, bedeutet alles dasjenige, was von dem Au⸗
: ; ge bes: Fiſches an bis zum Schwarze enthalten ift, wel⸗
en man auch feinen Schlag, Fr. Batte, nemet, weil
er fich deſſen gebrauchet, das Waſſer zu ſchlagen, wern
er ſchwimmt. Man fagt z. E. diefer Hecht hat zwiſchen
dem Auge und Schlag zween Fuß, das. heiße: er ſoll,
. nad) der bei. dem Fifchhandel gebräuchlichen Art: zu meſ⸗
fen, nicht. verfauft werden, wenn er nicht zween Fuß
‚lang. iſt, ob er ſonſt wohl, wenn- man den Kopf und
Sdvan dazunehmen wollte, öfters über drei Fuß hätte.
| Augen, (Aalbe: ) fiehe Ralbe- Augen. '.
Augen, (Rräbens)eine Art Saamtenföcher ſ. Nux vorni
"Auge, (Ochſen⸗) ſiehe Ochfen- Auge. ——
Augen «Adern, Fr. Larmiers, heißen die beiden Theile
des. Kopfes vom Pferde, melde mit den Schläfen des
mienſchlichen Körperg übereinfommen, B
Augen Dramen, Yugbrauen, YAugbraunen, 2
_* Supercilia, ‘Sr. -Sourcil; nennet man die über dem Au⸗
\
. genrande wachfenden Saare; welche Dazu dienen, dasje⸗
nige, mas über die Stirn in das Auge fallen koͤnnte, ab⸗
.
‘
.
-
"braunen bisweilmfo lang, daß man es abfchneidenums. .
zuhalten. Es find diefes Die Theile, die. nad) den Au⸗
gen das meiſte zur Phyſiognomie beitragen. Sie ſinv
der Schatten in einem Gemaͤhlde, der die Farben und
Zuͤge erhebe.Im Alter wird das Saar der Augen⸗
Zu · Verſchoͤnerung der Augen muͤſſen die Augen⸗
braunen recht rund gewoͤlbt, mehr ſchmal als breit,
" auch ven kurzen ſchwarzen Haaren ſeyn. Die
‘ I .
— * \ .
al
P) -
Augen Fluͤſſe. Bgen Orußen. 13
‚ Wen Weiber ſchwaͤrzen ſah die Augenbraunen ie
Gpießglafe. Bet den alten Griechen waren zuſammen⸗
gewachſene Augenbraunen eine weibliche Schönheit,
wern man Augenbraunen hat. Die Weiber in dem
Lande Nedſo färben die Augenbraunen und Lippen blau.
Zu Auskaͤmmung und Saͤuberung der Augenbraunen,
hat man befonders zarte und ſubtile Kämmlein.
Um fih die Augenbraunen fehön ſchwarz zu
\
—* den Aſiatiſchen Inſuln Nicobar iſt es em Fehler,
färben, mus man fich. diefelben anfangs glatt hinweg
ſceeren lagen, hernach nimmt man das Herz von einem -
Kohl: oder Kraut: Kopf, brennet es an dem Kernan, '
- befeuchtet es ferner mit Speichel, und beſtreichet damit
bie ganze Gegeud der Augenbraunen, fo werden fie,
Män darf nehmlich nur Mandelferne über einem Wachs⸗
licht brennen, bis fie ganz ſchwarz werden; fodenn-zer-
reibet man jie ſeht zart, ruͤhret foviel Jasminoͤl Daran,
: wenn fie toäeder hervorwachten, eine — Farbe ha⸗
ben. Man kann aber auch noch auf folgende, und
. viefeiche bequemere, Are dieſe Wirfung ‚hervorbringen.
dd
daß eine Salbe Daraus wird, und beftreichet damıt vie _
der Unbequemlichfeit überhoben, - fich erſt die Augen
braunen abſcheeren zu laßen.
Die dberfläfigen Haare der Augendraunen ; |
wegzubringen, beſtreiche man den Ort mit Ziegen» .
sder Bocks⸗ u. (7); leztere ift die befte. Wenn ſol⸗
Haare voſig ausfallen.
Dın- n« Siöfle, und Yugen- Gebrechen; ſehe —
rankheiten.
Augen⸗ Gruben bei einem Pferde, Fr. Salieres, m nennet
m beujenigen Seil, weicher ſi ch — dem
Augenbraunen. Bei dieſem zweiten Mittel iſt man
ches einige Tage nad): einander t deſchiehet, werden die no
(9 u dere Sri ni ed Bneyeldptdie oeconomique. — dem
Art. Sourcil. V. S. 360, fitbet:.il fant les frotter de.
* de eher ee — — Bun ‚aber wehl fiel —
mu,
=
⸗
4 Augen · Krankheiten dar Deuſchen.
and dem Ohre, uͤber den Augenbraunen, an jeder Lehr
.. te befindet. Die Augenbraunen ſtehen gerade unter
den Augengruben, und über den Augen. Wenn man
die Augengruben ſchoͤn nennen ſoll, fo müßen ſie nicht
ohl, ſondern voll, und etwas erhaben, ſeyn. Sind
dieſelben vertieft und hohl, fo iſt dieſes ein Fehler bei al-⸗
⸗
# 4
D
ten Pferden; oder bei jungen Pferden ein Zeichen, daß
es von einem alten Beſcheler herkommt. Grunde
aber hat dieſer kleine Mangel eben keinen Einfluß auf |
die Guͤte des Pferdes. en
en: Sol, fiehe Paradis⸗Holz.
ugen⸗Krankheiten der Menſchen. Sch werde
mich hier bloß auf einige der bemehrteften aͤuſſerlichen
.. und fogenannten Haus» Mittel, vornehmlich zum Be⸗
ſten des Landmannes, einfhränfen; denn Einwohner
in Städten müffen Aerzte und Wundärzte zu Rathe gie
hen. 1. Die Augen gut su erbalten, foll man des
Abends 3 Fingervoll reinen Fenchel in den Mund neh⸗
men, mit den Zähnen mohlzermalmen, und fodennhin- -
unterſchlucken, des Morgens aber den Speichel aus
dem Munde nehmen, und Die Augen. damit fchinieren,
- wie auch nebſt den Augen das kleine Grüblein zwifchen
| beiden Augen über der Mafe, : felbigen wohl eintrocknen,
und menigftens eine Viertelſtunde unabgewafchen dar-
auf ftehen laßen. Nachher nimmt man ein fein Tüch-
fein, welches man mit weißem Roſenwaſſer befeuchter,
und damit wifchet man den Speichel wiederum ab.
Hierbei aber ift zu beobachten, daß man fid) feines
| weißen Roſenwaſſers, fo mit Salz oder fonft etwas ges
macht ift, auch nicht des rothen, bediene; denn fonft
werden Die Augen mehr verderben, als gut. gemacht.
2. Augen. gut zu erhalten, dutch dufferliche
Mittel. Man waſche die Augen. Morgens uud
. Abends mit friſchen Wafler, oder eigenem Urin, aus.
Der, man nimme Wein, Weinbranntwein oder Cam«
phergeift, und reiniger Morgens und Abends die Augen
— es damit.
Ä — und das Ohrenſchmalz ziehet ſich auf ſolche
fer zur Hälfte kin, und waͤſcht die Augen damit.
En ER % 25 — —* a Fe a R — — — — ne * a Arch: —
W ; f —
Augen ⸗ Krankheiten der Menſchen. IR
damut. Verſpuͤhret man uber bereite einige Bloͤdigkett
in den Augen, ſo nimmt man etwas weniges Ohren⸗
ſchmalz, und reibet es mit dem kleinen Finger in die
ei —
⸗
Augenwinkel; hernach beweget man den Kopf nach ale _
len Seiten, auch. über und unter fi; denn indem die⸗
fes gefchieher, wird auch das Auge zugleich mit dahin
fe über das ganze Auge. Sobald folchesgefchieher,
fängt es fogleich an zur beißen, -als wenn Salz oder fonft -
etwas
in die Augen gefommeh wäre; Das
Waſſer läuft heraus, und die Unreinigfeit, Die dem Ge⸗
ſichte geſchadet hat, wird ſolchergeſtallt vertrieben, und
Die Augen werden mwieber gut.
3. Augenmwaffer für blöde Augen. Man
nimm ı d Epheufaft, 3 Pf. ſchoͤn abgeſchaͤmmes
- Honig, ı Loth Kümmelfaamen, und Loth Saftari.
Dieſes mifchee man alles wohl unter einander, und de⸗
ſtilliret es im Marienbade, d. i. man ſetzet die Retorte
in die Augen laufen.
4. Augen lauter und Eine zu machen. Meif
fenmein getrunfen, desgleichen Poleiwaſſer barein ger
than, fonderfich wenn es darinn beifet und jucket. Des
fillietes Erdrauchwaſſer macht die Augen klar, und ver⸗
treiber die Roͤthe in benfelben.
5. Waſſer für Dunkle Auge, Man nimme
Schoͤllwurz, wenn fie blüher, ſtoͤßt fie Flein, und Focher
fie in einem verbediten Geſchirr; nachher gieBet mar
ſelbiges rein ab, Tochet es wiederum auf, ſchaͤumet es
rein ab, ſeihet es durch ein Tuch, und hebet esalfo anf, °
2. 6 Sir duntie⸗ und disbes Geficht. Man
nimmt Zuckercand, und Leber» Nloe, von jebem ein
Dnentgen, kochet es mit 6 oder. 8 Unzen Brunnenwaſ⸗
| oder Kolben in Waſſer. Von diefem Wafler laͤßt inan
- ale Tage, Morgens und Abends, einen Fleinen Tropfen .
7
| won
796 Augen: Krankheiten der Menſchen.
“m, Augen voor dem Triefen zu benabsten.
Wenn man eine.gute Anzahl Bappelblätrer in weißen
- oder rothen Wein deftilliver, und nie dieſem Waſſer des
Morgens und Abends Die Augen wohl auswaͤſcht, fo
werden dadurch trtefende Augen nicht nur geheilet, ſon⸗
dern auch) gefunde vor dem Triefen bewahret werden. |
8 FSuͤr Augen, darinnen Blur und Siecken-
‘ , fich zeigen... Man legeteind friſchewarme Kalds- oder -|
Schoͤpſen⸗ Lunge, oder warm Kafbfleifch auf; oder troͤp⸗
felt Blue von einer jungen Taube aus den Flügeln, ine Ä
die Augen ;. oder leget Wermuth mit Milch über. Hüh- |
— — Karpfen⸗Galle in die Augen gethan, iſt
auch gut. | | R
Zr h; Wider ein blaues YWiahl des Auges. Die-
ſes Mahl komme vom Blute, welches in das Weiße
des Auges; und manchmahl in das horufoͤrmige Haut⸗
. chen: getreten, und daärinnen gerounen ift, Das von einer
roͤthlich⸗ blanen oder ſchwarz⸗ gelben Farbe zu feyn ſchei⸗
net, Am dieſe Krankheit zu heilen, bediente ſich Rio⸗
lan des Decdets von der Wurzel Conſolida, nebſt der
‚Hälfte von Weißwurz, womit er die Augen warm wuſch.
Man waͤſcht das Auge mit Waſſer von Koͤrbelkraut und
Kornblumen, läßt einige Tropfen davon in das Auge
fallen, und.leget.es auf Compreſſen darüber, fo wird ſich
: das. auggetretene Blur in kurzer Zeit zertheilen. Wenn
. das Auge dur) diefes Hälfsmirtel nicht geheilet worden,
ſo nehme man die Spigen von Yſop, zerſtoße fie, laße
. fein Waſſer kochen, und waſche dag Auge warın damit.
x. „10. Fuͤr in die Augen getretenes Gebluͤt, durch
SZluͤſſe verurſachet. Man. ftöße die oberſten Spitzen
von Wermuth, und vermiſchet ſolche mit Eiweiß und
+. Roſenwaſſer, machet ein Pflaſter oder eine Salbe dar⸗
aus, und leget folche allemahl des Abends auf, nimmt
26. aber bes Morgens fodenn wieder ab. ro
0,12, Kur Entzündung und Sie der Augen.
Man machet einen. Umfchlag von füßen Aepfeln, he Fe
Ä eißer
rs
|
“En
j
U 4
Augen · Krautheiten der Menſchen. 17
bergen Afche gebraten worden, Gerſteümehl, Weiber⸗
milch; Rofſenwaſſet und Eiwei ne
Auch) iſt das Ringel⸗Blumen⸗ Waſſer dienlich.
Oder? man nimme init der Zange ein Stuckcheu
Weihrauch, ber bei einem Wachsttchte dngeyüne wor⸗
⸗
de, töfhet ihn in 4 Hrizen Roſemvaſſer ab; wiederhoh⸗
kt es bis 30 Mahl, gießet das Rofenwaffer dich et
weiß leinen Tuch, uͤnd verwahret es, un Abende beim - .
Sclafeiigehen einige Tropfen Davon in die Augenwin⸗
felgu teänfeln, . Wer man größe Schmerzen am Ai .
Erz miſchet man ein wenig Weibermilch unter
Oder: man nimmt Roſenwaſſer und cothen Wein,
Yon jeden 3 Mößel; Augentroſt⸗ Schwalbenkraͤut⸗ and
enchei⸗Waſſer, von jedem 2 Unzenz Rosmarinbſuͤhte
find Geivürzttägefein,; von jedem 30 Gran; Zudercand
And Rofen⸗Conſerve, von jedem.z Unsez Römifchen
Vitriol und AloE Succotrina,” vom jedem 3 Quentgen;
draͤparirte und zu Pulver geftößene Turia, und Cams
Phet, von jedem = Quentgen; chut alles dieſes im ein
Deſtulirglas mit langem Halſe, verftopfer folches fehr
— laͤßt es int Marienbade s bis 6 Tage digeriren; '
6) feßet man es im Sommer, einen Monach fang,
in die Mörffte Sonnenhitze, filtriret es duch ein rein
A Leinwand, ohne es auszudruͤcken, and verwah⸗
in Nothfalle zw bedienen. D
tet es tn einer wohl» verſtopftenr Flaſche, um ſich deſſen
ieſes Waſfer iſt für Alle.
Augen Krankheiten allgemien.. — .. ..
Das Wegwart⸗ und Kornblumen: Waffer,; mir ein-
der vernnſche, find ein fehr gutes Huiſomietet/ une.
auf die entzuͤndeten Augen zu legen, —
der: man nimmt Girveiß, a agt es in Froſchlaich ⸗
*
- Waffe, und feget es auf bie Augen...
_ Solenander. heifte alle Enmünbungen der Augen
it einent Decoct von Blärtern vom Quictenbaum, mo:
hit er die Augen von Zeit zu Zeit wuſch.
Or. * 3 3 ’ Iſt
\
Br „> so 7
& 4
18: Magen. Krantheiten der Dienkheh.
das Auge roth, and wegen bineingefolienen
** —**— — ‚ fo kann ein Schnitt von
— Kath oder Ochſen⸗Fleiſche, bei dem Schla⸗
ehen auf das Auge gelegt, die Köche —— der
2* vertreiben.
Moch ein bewehrtes Waſſer fuͤr Sine oder: Ent
- 3Undung, Selle und Staar der Augen.
nimmt Die oberſten Spigen von Rosmarie, Schwalben⸗
. mel, Wallwurzel, Fenchel, Anis, von jedem 2 Hand⸗
voll; Wiolenwurzel, 1 Handvoll; Augentroftfraue, =
Handpoll; ſtoͤßt und ſchneidet alles klein; ziehet Maas
weißen Wein in einem Glaskolben im Sande davon ab,
und verwahret es zum Sebrauch.
Oder: man laͤßt ein Ei hart kochen, und nimmt die
Schale, mern es noch ganz warm iſt, davon; fdmeiber
es hernach von einander, nimmt den Dotser heraus,
und thut, an deſſen Statt, Zuckercand hinein. Hierauf
leget man bie zwey Stuͤcke wieber über einander, und
bindet fie mit einem Haben wieder zuſammen. Nach die-
ſem laͤßt man Bleizucker in Roſenwaſſer zergehen, kget
das Ei 24 Stunden darein, und waͤſcht fodenn die Au⸗
gen mie dieſem Waffer.
12. Fuͤr die Augen » Selle. Man nimmt Schwal⸗
- benmurzel, Eifenfraur, Betonien, Augentoft, Raute,
Fenchel, alle feifch, von jedem 2 Haͤndevoll; ftößt es zu⸗
ſammen, und thuts in zZ Pfund weißen Wein, druͤckt
ben Saft aus, unb-weichet gefloßenen Pfeffer und Ing⸗
ufchen,
ber, von jedem Z Unze, Safran 3 Que
‚Alte und Sarcocolla, von jedem ı Unze, und ı Pfund
ep Honig ein; ziehen fotches in einem gläferuen Kol⸗
bei gelindem Feuer über, und verwahret das Waf-
fer davon.
ie man nimmt weißen Vitriol 1 Unze, alcaliſch
- Salj z Ausentgen, und das Weiße von 2 Eiern; pri
den Birriol und das alcalifche Salz zu Pulver,
| ſchlaͤgt es mit dem in wehl unter einander; *
7 u ar
N a Be a ——
* * Fe er .
2
Aen · Krantheiten ber Reuſchen. 10
davon mit einer Feder ins Auge, und lat eiin
nahen ofen» und Wegerich - Wafler en
Laͤppchen darauf, und fährt fange Zeit Damit fort. : |
= Ein anderes fehr gutes Barker für eben daffelbe Les
bei, wird aus weißen Vitriol, Zuckercand und Eiweiß:
gemacht, welches hart gefocten feyn, und aus allem ein -
Saft geprü
werben mus; man Mittag 6 NEL
: Abends etwas in das Auge thun fol, °— —
Auch folgendes Waſſer wird mir Nugen gebraucht.
Man nimmt praͤparirte und zu Pufver geftoßene Turie
2 Ume, und Mufcatenblühten Unge weicher alles
—*— ‚von jedem
| ’ jeder
Ä 1. MNößel, 6 Wochen über in einer veft » verſtopften Fla⸗
ſche ein, die man in die Sonne feget, wenn fie ſcheinet,
und wegnimmt, wenn fie nicht fcheitter,, oder die Nache
aubricht, ober es regnet. Man ſchuͤttcie die SHafheale -
Tage 3 oder 4 mahlum. Diefe Diinel ſind auch fuͤrreee⸗
tthe, triefende und bloͤde Augen dienich..
| 13. Augen. Wafler für Die Stecken in den Au·
gen, und ein gut Geficht zu erbalten. Man nimme
gelbe. Rüben, weißen Wein, 6 P nd, Roggenbrod
4 Pfund, Fenchel und Meerzwirbel von jeden 6 Un⸗
' gen, Mägelein 4 Quentgen; hieryon sicher man durch
den Brennofen 5 Pfund Wapler heruͤber/ und verwahe _
ret es wohl. Bon diefem Waſſer nimmt man einen Mi .
nath lang täglich des Morgens ermaszu ſich. | j
Viele behaupten, wenn man Die Wurzel Fellriß, oder
die frifche Wurzel yon dem fogenannten Teufelsahbiße
Trans an dem Halſe trage, fo vertreibe folches ebenfalls
‚ «le Flecken und Selle ber Augen, *
Pulver, die n- Stecken zu verzehren. Man
nimmt geaue Schnecken, die fih in Meinberaen bein ·
den, thut fie in einen Topf, und laßt fie in einem niche J
alzuheißen Ofen trocknen; macht fie hernach nebft ihren
Schalen zu Pulver, und u dieſes anf die Flecken, 6
So.
.
t ..
2
— —
20 Ben Krane Der Bf
Sonſt iſt die Augenſalbe vom Blute ver Haͤhhne,
weſches mit Honig vermiſcht iſt, auch wider die Flecken
des die
| — die Geſchwuͤre der Augen, Fan
man Thier ⸗Galle mit Angentroft: Ruten: oder Riyigel-
blumen⸗ Waſſer, nach Proportion des. Schadens, ver⸗
en und folche auflegen. Die von Fiſchen iſt ziem⸗
ib gelind; die von vierfüßigen Thieren At beißender,
: und die von Vögeln, und befonders Rebhuͤhnern, ſchaͤrfer.
3% Sür die Befchwulft des Augen, läße man
ein frifches Ei auf gluͤenden Kohlen fieder, mimme Das
Weiße bavon, und leget es des Abends vor Schlafenge-
hen ganz warm auf die Augen. Wird die Geſchwuiſt
tr nn u fo mus man es wie:
bier die Geſchwulſt der Augen mit Schmer·
zen, kochet man Lorbeerblaͤtter in Wein, ſtoͤßt fie, and
leget fie aufs Auge.
Oder: Dat nimmt das Weiße vom Ei, and Fels |
Ä ſen⸗Alaun einer Mandel groß, ruͤhret es zuſammen
nmit einen Löffel i in einer Schü! wohl herum, daß eg
ein Schaum, wie Pomabe, werbe, und miſchet alsdenn
. 3 Du. Mos ſuecotr. in feinem Pulver darunter. Sole
ches alles wird gelblich werden, und ein wenig Saft, roth
wie Aloe⸗Farbe, von ſich geben, wovon man ı oder. 2
Tropfen in das kranke Auge troͤpfelt, und hernach von
dem Weißen, das die Geſtallt der Pomade hat, auf Lein⸗
wand chut, und aufs Ange leget
; 16. Wider Rörhe und Schwärender Huren,
nimmt man zugerichteten Galanei, pulverifiret ihn, und
miſchet ihn unter zerlaßenes Rindermark, und ſchmieret
dies zu Macht über die Augenlieder. Man kann auch
Erdheerwaſſer alle. Nacht in die Augen troͤpfeln laßen.
‚27. Die Thraͤnen und andere Feuchtigkeiten,
‚ foaue den Augen rinnen, zu ſtillen, foche man die
Blätter von —— hen chelwutzet, und: ein —
einen
I
Augen Krankheiten der Menſchen. AL
"fie Weihrauch, ab, und gebrauche es ale eine
Man kam fi auch die chraͤnenden Augen oft mie“
abgekochten Koͤrbeiwaſſer walhen.
wohl: geſchaͤumten Honig vermiſcht, in Die. Augen troͤp⸗
feln; oder auch den Rand der Augen mit Oelruß von
der Lampe beftreid) a
18. Mittelfür befebädigte Augen. Man nimmt
Eiweiß, Roſenwaſſer, Saft von Hauswur;, Frauenmilch,
von jedem gleichviel; fchlägt alles mit ein wenig Saftan
‚wohl unter einander, und leget es auf das verießte Auge. _
Wenn ber Schmerz geftilie iſt, mus man das „ganze
Auge mit Rofen- Pomade falben, | —
- Sir geſchwollene und braun und blau geſchla⸗
Augen, nimmt man Salz, Honig und rothen
Wein, läßt es Bierteftunde lang kochen and henetzet
Die Augen mit dieſem Liquvr.
Sür geftoßene und beichädigee Augen, machet man
einentimfchlag oder ein Pflafter von weißer Brodkrume,
Erpichfaft, und weißen Wein, und leget es aufdie Angen.
19. Menn fremde C$rper in die Augen geflo:
gen oder nefallen find, . Ertmäller erzaͤhlet, wie er
aus eigener Erfahrung geleruet, daß man nicht brfler
dasjenige, was in die Augen gefallen ift, heramabringen
knne, als wenn man 2 bis 3 kleine Krebefteine, fo daß
- die Hohe Seite das Auge berühre, ins Auge thue, fol-
ches zumache und hin und her wende, da fich deun fol-
ches Unreine auf diefe Weiſe an Die Krebsſteine haͤnge,
md mar es mit ſolchen wieder hexausnehmen koͤnne.
Scharlei⸗Saamen, wilder ſowohl, als auch derjenige,
ſo im Garten gebauet wird, wenn man ihn in die Augen
thut, — herumtreibet, iſt von gleicher Wirkung.
Wenn ein Splitter, Stroh oder Heu ins Auge ge:
fallen iſt, fo nehme man Beruſtein, oder gut Siegel⸗
Lack, welches zuvor auf Tuche ſtark gerieben worden, .
| ee und
an
Oder, man kann zuweilen ein wenig Kautenfoft, mit
*
SELL:
A_. ad. — Kos
N_
‘
22 Alugen · Krantheiten der Nenſchen.
und halte es alsdenn geſchwind aid Auge, fo wird fich
der Splitter oder Stroh daran ſetzen, und heraus gezo⸗
gen werben fönnen...
Wenn Seilftaub und ſouſt was Eiſenhaftes ine Die
Augen gefallen, kann es mit einem gusen Magnerfteim,
‚wenn er vor das. Geficht gehalten wird, herausgezogen
werden, 7—
Suͤr heſchaͤdigte Augen vom Scheidewaſſer.
Einem Chymiſten war unter ſeiner Arbeit ein Tropfen
Scheidewaſſer ins Auge gekommen; dieſes fing au, ich
zu erhitzen, und. zu ſchwellen, und Schmerzen zu verurſa⸗
. den, ja fogar das Anfehen eines unheilbaren Uebels zus
gewinnen. Die Leipziger Ephemerides aber berichten,
s habe ſich dieſer Chymuift felbft vollfommen curiet, Da
er Bleiſalz in Roſenwaſſer aufgelöfer, Läppchen darein
getunkt, und ſolches oͤfters uͤbergeſchlagen.
Wider den Kalk, der ine Auge geſpru
oder gefallen iſt. Einem jungen Menſchen war Kalt
Aain die Augen geſprungen, wovon er Flecken quf Den
Augaͤpfeln bekam, die ih blendeten; dieſem wurde durch
eoin Pulver vom Wieſenklee ( Trifolium pratenſe), fo
man ihm in die Augen ſtreuete, geholfen, Arnald von
Villanova fagt, daß der Saft vom Wirfenflee, weicher.
. weiße Flecken hat, für meiße Flecken der Augen gut, und
‚Der, ſo ſchwarze Flecken habe, für ſchwarze Flecken der
* dienlich ſey. Auch) pe Lobel angemerft, daß der .
ſolcher eben ſoviel Kraft und Wirkung habe, als das
: Yugentroft- Kraut (Euphrafia),
gte Wieſenklee zu den Yugenmittelngehöre, und Daß
Es iſt noch zu merken, daß, wenn Kalk, Gyps oder
Moͤrtel, worunter Kalk ift, in die Mugen gefallen, man
ſolche niche mit Waffer waſchen, fondern Baumöl dar
. ein troͤpfeln müfle, ‚indem folches die Eigenſchaft har,
den Kalk zu loͤſchen und aufzulöfen, anftatt daß dag
Waſſer und alle wäflerigte Feuchtigkeiten den Kalf no
hitziger machen. " .
W 20. Mit⸗
Augen: Kranthelten der Menſchen. 24 |
29. WMittel für dir Augenſchmerzen, ingleichen
. das durch Arankheit oder ‘andere Zufaͤlle "te
Rowächte Geſicht wieder zu ſtaͤrken und berzu-
fielen. Man nimmt präpariete Tutie und Reber » Afde,
von jedem 3 Quentchen, Zudercand 2 Qu., weißen
. Bein und Rofenwaffer, von jedem 5 Unzen; macht bie
fernen Species zu Pulver, vermiſchet fie hernach mit
dem Bein und Rofenwaffer, thut diefes Gemiſche in eine
Prarfe afäferne Flaſche, feget fie einen Menath an die
Sonne, beſtreichet alsdenn die Augen damit, und läßt
auch einige Tropfen Davon ins Auge fallen. |
Um das Augenweh zu vertreiben, rathen Cirike,
in das Genick Schoͤllkrautwurzet mie Sanereeig zerf
Een, auf die Fußſohlen aber Schoͤllkrautblaͤtter mit der
Wurzel zerftoßen, zu binden; oder auch Fuͤchszungen
an den Hals zu hängen. —
21. Mitte für verlohrnes Geſicht, ohne daß
man einen Schaden am Auge erkennen kann.
.. Man nimmt 3 gemeines Waſſer, und 2 Effig, miſchet
N
.
ſolches unter einander, und thut hernach ſoviel Bohnen "
mehl darzu, als nöthig iſt, um einem: Brei: darans zu
machen; biefen ſtreicher man, mie einen ümſchläg, auf
Werg, leget es. dem Kranken, wenn vr zu "Bette gehet,
warm auf die Stirn, binden ein Tuch darum, damit es
nicheabfälle, und feßet Diefes eine Zeitlang alle Abend fort.
22. Pit biaues Waſſer, welches himmliſche
Argenſalbe genannt wird, und für alle Augen⸗
Krankheiten dienlich iſt. Man nimme ein Pfund
ER REITER
Baffer, in weichem man Kalk gelöfche hat, feiheresmit * .:
Sorgfalt durch; gießet es fofort in ein fupfernes Becken,
tue 1 Duentgen Salmiac, recht fein pulverifirt, dachu,
läßt es die Nacht über weichen, und mern das Waſſer
eine fhöne blaue Farbe angenommen hat, fo filtelvet
md verwahret man es in einer wohl: zugeſtopften Fla⸗
“ fhe, um einige Tropfen davon ins Auge eöpfeln zu
koͤnnen. IV se |
! " B 4 23. Waſ⸗
1
2.
— —— — * -.-
um m — n
24 Angen · ranthenen per Meuihen;
:23; Waſſr, das d ch mancherlei Bufälfe ver⸗
(bene qeſicht und * wieder herzuſtellsen
Man nimmt Blätter und Bluͤhten von Thymian, Quesr⸗
del, Lavendel. Majoran und Rosmarin, non jedein gleich⸗
viel, läßt ſoiches in Meth einige Zeit weichen, ziehet eg
benn in einem Glaskolben, fo in heißen Sand gefegg
ft, ab, giebt auf das sehe? Del wohl. Achtung, und rei=
jget den Saft, ohne Das Del danon zu nehmen. Diefer
ft, welcher fehr viel Spiritug hat, mug in einer wohl⸗
perſtopften gläfernen Flaſche verwahrt werten. Es
werden von 4 zu 4 Stunden auf einmahl 2 bis 3
Lkoͤffelvoll Davon genommen. Baumwolle in diefes Waß
% geraucht, und in die Ohren gelegt, Diener in ber Tank
eit, welche pon allzuſtarkem F opfiueh ober Fluͤſſen her⸗
ruͤhret; zu gleicher Zeit aber mus auch, auf porgedachte
Art, innerlich Davon eingenommen werden. |
24: Befchreibung des ſogenannten göttlichen
RE Steine (Pierre diyine), welcher in Augenfranfheisen
on geſchwinder und erftaunficher Wirkung it. Man
at diefen Geheinmig dem Herrn non Cice, Biſchof zu
Sapule in Frankreich, zu verdanfen, ber es, nach feiner
Zurüuckkunff aug | er befannt gemacht hat, nachdem
er es yon einem Arabifchen Arzte der in Chinq die Arz⸗
neikunſt trieb, exlernet. Dieſer Stein wird auf folgende
Ort zubereire. Man ninme Cypriſchen Vitriol, Sal⸗
peter und Berg Alaun, von jeden 4 Unzen, ftößt dieſe
. 3u Pulver, thut es in einen neuen werglafiteten Topf,
und laßt es anfänglich bei gelinbem Feuer, hernach aber
bei ftärfern, im heißen Wafler ſchmeizen. Sodenn wirft
‚ man in diefe ganz heiße- Materie ein Quentgen Fleinge-
oßenen Campher, rührer es mit einem hölzernen Spahn-
wohl unter einander, und decket den Topf, wenn ber
Campher voͤllig geſchmolzen iſt, und ſich mit den andern
Naterien vereinigt hat, mit einer Stuͤrze zu, und ver⸗
ebet ihn mit Mehl⸗ Kleiſter. Alsdenn läßt man ben
opf 24,Stunben ſtehen, daß er kalt werde, umd kölhas
| s darau
·i —
r R
>
Augen · Reanfheiten des Jederviehes. 25
darauf ben Topf eritztori, darinn man einen grüne
Stein findet, den man von den Scherbein des Topfes
abſondern, und in einer wohlzugeftopften gläferneh Fla⸗
fie verwahren mus, Damit er die Kräfte nicht verliere.
Wenn man diefen Stein gebrauchen will, fo ſtoͤßt mar
rin Quentgen Davon zu Pulver, und gießet 4 Mößel
SBrunnemvafler darauf. Das Wafler wird laulich ger
wiacht, und des Tages dreimghl, nehmlich Morgens,
Mittags und Abends, ein Tropfen davon ine Yuge, oder
im beide Augen, fo es noͤthig, gelaßen.. Dieſes Waſſer
ptachet ein helles Geſicht, ftärfer und reiniget bie Augen,
verzehret bie ſich anfegenden Selle, heilet die triefenden
|
Ä
|
|
|
|
|
|
Augen, und benimmt bie Hitze, Roͤthe, u. d. gl.
Bon denen Krankheiten, welche ingbefondere bie Yır
— — betreffen, ſiehe unter Augen ⸗Lieder.
⸗Krankheiten des Federdiehes. Geſchwuͤrige
—
Augen find eine unter dem Federvieh ſehr gemeine Kranke
beit, weiche leiche cuxirt werden kann. Oft werden ihre
Augen durch einen Zufall befchädiget, wenn fie du
Dornhecken riechen, oder fi) einander baden; au
können fie son Erfältungen ſchwellen uud entzuͤndet wer⸗ |
den; ein einziges Mittel aber iſt für alle diefe Zufälle -
gut. Man fammelt nehmlich eine Fleine Quantitaͤt
Schoͤllkraut, Ephen und Baurenwundkraut, querfchet
fie im einem fleinernen Miörfel, und preſſet den Saft
gus. Zu einem halben Noͤßel davon, En man 488 -
ſewoll weißen Wein, tauchet einen Pinjelvon Camelhag:
sm darein, und beftreicher damit alle Morgen und Abend
die Augenfieder und die Augen.
Sonft ift auch wider die böfen Augen der Süb- ⸗
ner, Solmiac, Kümmel und Honig, mohl geftoßen md
unter einander bermifcht, und Die Augen damit geſchmiert,
ein vortreff liches Mitrel, | Ä
! Augen-Zirankbeiten der Pferde, Die Pferde ſind ai
ſeordentlich zn Augenfranfheiten geneigt, weil fie ihre
Koͤpfe die Halbe Lebenszeit ü ve niederwerts halten 4
F oo} a: en,
-
, 26 +. Uugen: Krankheiten. der Pferde, |
! fen, um ihr Hütter zu firchen, fo daß bie Blutgefaͤße i
: dem Kopfe diefe Zeit über mehr ausgeöchnt find, als fi
7.5" fonft zu fenn pflegen, wenn das Thier den Kopf in Bi
Höhe gerichtet trägt. - Das Geficht eines Pferbes wird
* wohl am meiften in. Gefahr gefegt, wenn es jähfing: aus
- gutem ‚Futter und forgfältiger Wartung in fehlechte:
kommt. Denn mar hat verfchiedenemiahl bemerfe, Daß,
wenn ein Pferd aus guter Wartung in ſchlechte gefom-
men, feine Augen ſchwach geworden. find, und def im
: Kopfe gelegen haben, fo daß es in gar kurzer Zeit hat blind
. werben mülfen. Iſt es aber gefchehen,daß ein folches Pferd
"aneinen freigebigen Herrn gefommen, welcher ea mie bef»
fern Sutter verfehen hat, fo find feine Augen wieder guf
. "10 klar geworden, und haben nachher ihre e Leb⸗
haftigkeit und Stärfe reieder erlangt. Ein ge eng⸗
liſcher Schriftſteller macht die Anmerkung, daß Augen⸗
KMaankheiten, die von aͤuſſerlichen Zufaͤllen herruͤhren,
mehr oder weniger gefährlich find, nachdem das Pferd
" gefunder oder Eränflicher Natur ift, wenn ihm ein folcher
Zufall wieberfährt. Dieſe Anmerfung hat nicht ie in
Arnſehung des. Auges insbefondere, fordern auch bei
en in andern Theilen des Körpers, ihre
Richtigkeit. - ;
Del Derwundungen oder Stößen, welche ans
Auge geſchehen, oder wenn ein Pferd auf das Auge
geſchlagen, eder auch wohl von einem andern gebiffen
- worden, ift allemal die Hornhaut, oder das Weiße im
t Yuge,. welches nichfs anders ‚- als der undurchfichfige
Theil der erftern ift, verlegt, und zwar um ſoviel mehr,
nachdem das Werkzeug, mit welchem die Bermundung -
geſchiehet, mehr oder weniger ſpitzig oder ſcharf iſt.
Wenn aber der Stoß oder Schlag mit einem ſtumpfen
oder dicken Werkzeuge geſchiehet, ſo koͤnnen alsdenn ſo⸗
- wohl diejenigen Theile, die der Hornhaut nahe find. als
auch ˖ die imvendigen Theile der Hornhaut zugleich mit
leiden, infofem die Blutgefäße, welche den Regenbogen,
A So % ber
— — —
* \
Arugen ⸗Keantheit ehe en der Pferde. 27.
der Ceyſtal· Linſe, u. ſ. m. die Nahrung zuführen, wer
reißen Fönnen, fo daß das ganze Auge in einer Minute
voll Blut laͤuft. Ja man hat gefehen, Daß von dem
Schlage eines ſtumpfen Werfgeuges, j. E eines Spar.
wiihen Rohrs, oder eines Peirfchenftubes, deren ſich un⸗
verſtaͤndige Leute aus Liebereilung-zu bedienen pflegen,
die Eruftail » Life in dem Auge des Pferdes aus feiner -
Capful getrieben worben, und fich entweder auf den
Grund der mäfferichten Feuchtigkeit geſetzt Hat, oder vor⸗
werts durch bie Deffuung des Regenbogens, oder durch
bie gemeiniglich fogenannte Sehe, gebrungen iſt. Es
num aber der Fall fenn, welcher er will, fo ift ber
Sünde durch Die Kunft wicht wieder gut zu machen;
md alles, was man hierbei hun kann, ift, daß man
Honig mie ein wenig Brunnenwaſſer und dem Weißen
von Ci vermiſchet, und init einer Feder ins Auge ſtrei⸗
det, welches die Entzündung am beſten ftillen wird.
Es ift moͤglich, daß ein Pferd, wenn es fällt, befonkere .
wem ein Stein, oder anderer harter und ımebener
- Cirper ins Wege fieget, fein Auge fo verletzt, daß die
in deffen unterſchiedenen und befondern Bedeckungen lies
genden Feuchtigkeiten ein wenig ſeitwerts getrieben wer·
den, und das Geſicht verloren gehet, obgleich das Ange
fine gehörige Bölligfeit und Geſtalit behält. : Es kann
aber dieſes Gebrechen nicht wohl anders, als von Leuten
erkannt werden, melche die Zergliederung des Auges ge-
Bau verſtehen. ES PR RU BURG:
⸗
Man mus vor allen Dingen das Auge eines Pfer⸗
des, werm ihm etwas fehle, genau betrachten, ehe man
etwas verordnet. Denn, wenn das Pferd geduldig ift, fo
kann man leicht die Augenlieder aufziehen, und fehen, ob
. was darzwiſchen oder auf der Hornhaut iſt. Findet
man num etwas, fo mus es mit einem, vorher au ein
Stäbchen gebundenen, feuchten Schwamme forgfältig
„megeroifcht werden. Das Auge erhohlt fid) heruach von
wieder, und man braucht es nur zuweilen mit
. nad)»
J
J 5
3 Mugen: Reantheien ber Pine,
- nachfolgenden: weißen Yugenwaffer aussunafchen,
Man nimmt Steinalaun, uud weißen Vitriol, vor je⸗
‚Bein eine Unge, brennet diefes in eineni Ziegel, oder. auf
einer reinen Feuerfchaufel, zu Kal, pülvert es nachher,
und gießer 2 Maaß fiedend Wafler darauf. Man kaun
auch och ı Unze zartgeriebenen Galmei barımter mi⸗
ſchen. Diefes kann bei den meiften Hüßigen, fhwären-
e : den oder rothen Augen Binlänglich ſeyn; ja man kann
auch Heine Wunden oder Sell
wäre auf der Hornhaut
oder im Weißen des Auges, fie mögen von Fluͤſſen ober
* *
7
Auſſerlichen Verletzungen herruͤhren, Damit heilen. Sollt⸗
dieſes Augenwaſſer noch zu ſcharf fern, fo kann es uit
mehrerm Waſſer leichtlich gemildert werden.
Um eine Entzuͤndung bes Auges, nach einem vor⸗
hergegangenem Stoß, zu verhuͤten, lift man aus der
Lungader eine hinlängliche Menge Blut laufen, und ap⸗
plicivet ein Clyſtier. Man vermifcher nehmlich 4 Loͤffel
: 90 Honig, eben fo viel Ruͤb⸗ als Lein- Del, und eine
Handvoll Salz, mit z Quartet Mich, und gebraucher es,
" wenn das Salz völlig aufgelöfet ift, Iaımarım als ein Ely⸗
ftier, Aeuſſerlich bringe man ja feine nr Salben auf
"das Auge; fondern nehme Krauſemuͤnze, Fliederblumen
Thymian, Salbei, oder andere dergleichen zertheilende
Kräuter, welche man bei der Hand hat, foche fie in hal
Wein und halb Waffer, und fihlage Davon etwas zwi⸗
ſchen feiner Leinwand fo oft warm über das Auge, wie
Der erfte Umſchlag wieder kalt geworden ift, Oder, tan
faun etwas Safran in Mid, Fochen, alsdenn Semmel⸗
krumen darein weichen, und diefe über das Auge legen.
Ein anderes in dieſem Falle ungemein dienliches Mittel
* ib wenn man einen Borsdörfer Apfel bratet, bag Wei⸗
che davon, ohne Schale und Kernhaus, mit etwas Ro⸗
ſenwaſſer und ein wenig Bleizucker zufammen veibet,
und auf dag Auge leget. Einige brauchen bei wund ges
ſchlagenen öder geftoßenen, und mit Blue unterlaufenen,
Augen, mit gutem Vortheil den Saft bo dem Schoͤll.
kraut,
ver
.. x
t . |
Augm⸗ Krankheiten ber Pfade; "29
‚ „Euant , una ſireichen ſolchen des Tages z:öder 4 mahl in
das beſchaͤdigte Auge; darzwifchen leget man einen Um⸗
3 Tuch beſtehet, und in warmen Wein getunket, und
wieder ausgedruͤckt worden, daß noch der Dunſt darinnen
bleibe, und leidlich iſt, dem Pferde uͤber das boͤſe Auge
and laͤßt es hegen, bis es kalt worden, und wiederhohlet
dieſen Umſchlag etliche Tage. Andere brauchen im erften
Aufalle nur das Weiße von Ei, and miſchen Darımter
den Saft von dent Apoftem- oder Srind- Kraut (Scabio-.
fa), und flreichen es täglich ein -.oder zweimahl über das
Auge. Andere fieden diefes Kraut im Wafler, und wa⸗
ſchen das Auge damit aus. Oder, wo auch diefes Kraut
nicht in Bereicſchaft iſt, fo nehmen Einige friſche Broſa⸗
me Roggenbrod, legen es in frifch Brinmehmaffer, und
Binden es dem Pferde uber das befihädigte Auge. Oder:
am nimmt Odermennig⸗ Roſen⸗ und Nachefejattei
Waſſer, das Weiße von emem Ei, und Hanfwerg, ma-
dies ein Pflaſter daraus, und Binder es dem Pferde auf
das Auge, und heftet es auf, daB es ſich nicht reiben‘ -
- Tamm. Ingleichen, wenn eitt Pferd in dag Auge ge:
ſchiagen worden, kann man ihm folches täglich 4 ‘oder 5
mahl mit friſchem Woſſer auskuͤhlen, darnach Roͤſen⸗
⸗
ſchlag, fo aus einer zuſammengelegten Serviette odee
auderm
und Wegerich ⸗ Waſſer mit gepuͤlvertem Zuckercand ver:
engen, und alſo das Auge des Tages 4 oder 5 mahl
damit beſtreihen.
Weiches Futter, ober ſoſches das nicht viel Kauen
brauchet, ſchicke ſich für Pferde, welche kranke Augen
haben, dm beſten; und den Sommer uͤber iſt es am jur |
be:
@äglichiten, went es abgehnuenes Gras im Stalle
Sommt; denn daß es den Kopf auf der Weide beſtaͤudig
niederhaͤngen follte,„Fann, aus ſchon ˖ erwähnten Urſa⸗
chen, für ihn nicht gut ſeyn. | |
Augen» Stüffe an den Dferöen erkennet man, —
weun dir Mugen · mit rothen Adern angefuͤſlt ſind;
2) wenn
N
2) wenn fie blau anzufehen. find, ober grau ſcheinen;
3) wenn der Augen Oberhälfte eine audere Sarbe an-
nimmt, als die andere, und ein Theil heller als Ber au
dere ift; 4) wenn dem. Pferde, unter waͤhrendem Fut⸗
ter Kauen, die Gruben über den Augen fehr uͤber ſich
fhlagen. Gewiſſe Pferde merden ohne Zweifel oͤfters
deswegen mit flüßigen und rohen Augen beſchwert, weil
e als Füllen fchlecht curirt worden find, fo Daß Das
Blut und die übrigen Feuchtigkeiten einen mehr als ge-
wöhnlichen Hang nad) dem Orte befosnmen haben, wo
der gewöhnliche Ausfluß eine ziemliche Zeit durch gedau⸗
ert hat; wobei es oftmals fehr fchwer ift, ſolchem abzu-
heifen. Die Urfachen der lüßigen Augen find ehr zahl⸗
reich, 3. E. das Verfchlagen, das allzu fcharfe Reiten,
u. dagl. Wenn ein Pferd voliblütig ift, und deſſen
Augen ‚entzündet oder flüßig find, fo kann man Ader⸗
tagen, Purgiren und Haarfchnuren verordnen; Doch iſt
allzu ftarfes-Purgirem fehr ſchlimm, und oft gefährlich,.
nicht nur in Anfehung der Augen, fondern aud) der
Eingeweide, welche daburch ſehr gefchwächt werden.
Man mus alfo- hier bei.der Mittelftraße bleiben, und
uicht zuviel hun. Folgendes ift ein gutes Laxirmittel
bei lügigen Augen. Man nimmt: Aloe 10.Quent
gen; Cremor tartari 1 Unze; gepülverte Sennesblaͤt⸗
ter, ı Loth; Anisoͤl, 2 Quentgen; Saft von Creuzber⸗
ren (Spina cervina) oder Attigbeeren (Ebulus.), ſoviel
als noͤthig ift, einen dicken Teig daraus zu machen; aus
diefem macht man 2 Ballen, und giebt ke, auf gewoͤhn⸗
liche Weife, " mit ungefähr. einem guten Nößel warm
Dier, um fie hinunter zu fpühlen. Nach dem Aderlafe
fen und Purgiren wird man aud) dag vorher befchriebene
weiße Augenmoffer mit Mugen gebrauchen fönnen, indem
man ſolches täglich 4 bis 5 mahl warm hineinfröpfele.
Denn die Hombautift in diefen Fällen voll kleiner, wie
- De Radelſpitzen großen, Geſchwuͤrchen, welche öfteres
Auflegen trocknender und. heifenber Arzeneien erforkern,
a a damit
—
Diugen-Krankpeieen der Pferde. 31
die zarten Faͤſerchen derſelben sicht weiter zerfreſſen koͤnnen.
Veraͤnderung wollen wir noch eine Salbe here
gen, Die bisweilen geholfen hat, mo das Wafler' nicht
bat anfchlagen wollen; wovon vermuthlich die Urfache
iR, daß Die Salben länger in dem Auge. bleiben, und a
damit Die daſelbſt fich aufhaltenden fcharfen Feuchtigkeiten
durch Die Feuchtigkeiten und Bewegungen befielben nicht -
beftchet aus folgendtm. Man nimmt Galmei und Tu⸗
"fo bald meggemwofchen werden. ähnte Salbe aber
tie, auf: einem Marmorfteine gerieben, von jedem: ein -
Loch ;. gepüfverten Roͤmiſchen Vitriol, 5 Quentchen;
weißen Vitriol und gebrannten Alaun, von jedem ein
Loch; Campher, 2 Quentgen; und vermifchet diele Din-
ge fehr genaumit 3 Unzen frifcher Butter. Bon diefer
Salbe ftreicher man mit einer Feder dem-Pferde warm
is bie Augen, fo daß fie wirklich recht hinein auf bie
Hornhaut Des Auges kommt, weiches hauptſaͤchlich zu
bepobachten äft; denn die meiften Leute machen die Augen⸗
m, wenn man ſpricht, man muͤſſe Feine Pulver in Das
Auge eines Pferdes kommen lagen. Allein, man er⸗
wäge nur, Daß das Wafler, momit diefe und alle andere
Pulver, die man zu Augenwaſſern gebraucher, vermifche".
fmd, bloß dazu Diener, das fie beßer aufzubringen find;
eben-fo, wie die frifche. und ungefalgene "Butter in. der
l
- ever nicht genugfam auf, wenn fie Augenwafler, Sal⸗ |
‚ben u.d. gi. aufbringen wollen. Es ift ein großer Irr⸗
tzt vorgeſchriebenen Salbe: ſo daß wirklich die Pulver , |
Die vornehmften Dinge bei der ganzen Compoſition find.
Für fluͤßige und triefende Augen der Fohlen und
Pferde, kann man aud) gleich. anfangs klar⸗ geſiebten
Inder denfelben einftreuen, oder auch gutes Ziegelftein«
Malle Tage in Die Augen fireichen Oder auch dem
Pierde, im abnehmenden Mond, früh Morgens, che
es noch gefüttert oder gefränfee werben, Die Augenbrau⸗
nn mit einem Spitz⸗ Zängleinausraufen. Oder: man
machet mit 2 Lord) Calz, and eben fo Yiel Witriol, mit _
R . . 2 Maaß
—
* ⸗
Maaß friſchem Brimemwaſſer eine Infriſton, TA fa
e an der Somte beflifliren, und ruͤhret ſolches ehhe muaı
* 46 brauchen will, wohl durch einander, und a
alle Tage einmahl nit einer Feder dem Pferdeindie Augen
Bei flüßigen Augen fan man auch, nad) Dein Ra:
thedes Hrn. v. Sind, Niesmittel gebrauhen, and de⸗
nen Pferden einige Tage hinter einander alle Morgen ef:
was Schnupftabatk, "den man ein wenig Pfeffer zuge
fſeetzt hat, vermittelt eines Federkiels in beide Naferrlöcher
: Blafen, Der Hr: v. Sind bedienet ich eines ander
Niespulvers, das aus Enphorbiengummt, weldyes in
MNajoranwaſſer gewaſchen worden, trocknem Betomen⸗
raute, Eichenmiſtel, ſpaniſchern Tabacke und Snſtniac
zuſammiengeſetzt iſt. Bri dem Gebrauche des NRiespul⸗
ders fließet Das Waſſer aus der Naſe und den Augen‘
ftaͤrker als ſonſt ab, und die Augen werden erleichtett. _
Durch das Abbinden einer Ader am Kopfe, durch
— oder Wurzelſtecken, und durch das Aus⸗
eiden ber ſogenaunten Maͤuſe, richtet man nichts ge⸗
gen die Fluͤſſe der Augen aus; man macht vielmehr durch
bieſe Operationen das Pferd nur um deſto früher blind.
m
4
z
2
2
=
3
=
3.
2
=
2
3.
Ss
&
&
=.
1
ei
®
&
>
1
'
i Deil ſich hei der Naſt endihet, und die Raſenloͤcher erweilern
J
Mingen: Srunfpehen der Dee.
\YüR; der andere Theil aber fall au den Wiakvi der de
* die Pippe — — iehet. — J
liche Operation weit unten gemacht, welches oft den Schmie⸗
den, aus Mangel der anatomiſchen Kenntnis, einerlei iſt: fo
werden diefe Muskeln auch mit durchgeſchnitten, und die Lippe
werlieret auch feitwerts einen Theil ihrer Bewegung, und bie’
Naſenloͤcher verlieren auch an ihrer freien Bewegung, und das
_ Yirt fan Diefelben im fehnellen Saufen micht weit genug aufs
machen, und — * Luft ſaſſen. Endlich lieget unter.beis
den Muskeln ein großer Nerve, weicher vom fünften Paar ab⸗
ſtammet, und faſt in der Mitte der Kinnbadenbeine aus einem
daſelbſt befindlichen u gehet, und fich zum Theil in die Kia _
‚ yavırbreitet. Schueidet man der Schmicd zu tief, ſo Wird
Diefer Nerve auch uoch a verletzt, Die Lippen erden noch um
; md es entfiehen Davon zuweilen Convulſionen und
‚ nachdem aan Die Nerven ganz oder nur
bder
I ——— Diele ſogenanuten Maͤuſe oder Musfeln
kb natuͤrlich von Sen. de la Foſſe, in ſeinem Cours d’Hip-
parique, auf der 33ften Tafel in Kupfer abgebildet zu feben,
Landeammerrath von Schönfeld, in feiner nach eige⸗
gen ee beſchriebenen —— und deren
8 ! I wide di
Orandfäke — —5 Ki Ag we eis ein
Kr wügliches ngsmittel, Die Augen bei erben gut
na .. Kir some 5 befunden zu Haben wenn man jun⸗
ch ſolchen, die bereits — * haben, die
F
Fink Kin ——** ak als welches nicht nur für Die Udgen gut
W, ſondern auch noch überdie® bie Schönheit eines Hferdes
Krmebret, we Der Eu Em me enbein herum
Bager wird, welches bei — ES der Schön‘
pflegt.
VE re nennen
53 des acipe. Panel. Blattes, v. 9. 1 307
| inen Haushaltungs⸗
ww. Land» ‚ %1V, ©.208, f. kann
bat Laufen der — allezeit durch den zeitigen Ge⸗
eeich des folgenden Waſſers gehoben werden. Man
in Handevoll Erdephen, ſchneidet es Mein, und
in einem fleinernen Mörfel. Ferner nerbeis
6 Ger hart gekocht, Kae, 4 wird in. Stuͤcke >
Ok Enc. ill Th. ſchnit⸗
2
34 . ‚Bugen-Krankpeiten ber Pferde.
Sohnitten, und zu dem Erbepheu gethan, und damit wi
: der geftoßen. Alsdenn gießet man ı Nößel Wein, un,
IJ Noͤßel Roſenwaſſer hinzu ; und ſchuͤttet ſodenn 3 Lo,
weißen Vitriol, und eben foviel geftoßenen weißen Can,
diszucker Hinzu. Alles dieſes wird zufammen geftoßen,.
‚ und in eineirdene Pfanne gefchüttet. Nach diefem wer:
den ungefähr 2 Loch geröftetes Salz darüber geftrenet,,
+ Die Pfanne zugeberft, und 6 Stunden in einen Keller.
= gefegt. Dieſes fehürtet man in einen Beutel, der über.
- einem Gefäße hanget, und läßt es fo lange hangen, bis
alle Seuchtigfeie, ohne zu preflen, durchgelaufen iſt.
Das Darchgelaufene wird in eine Flaſche gefüller, und’
. etwas davon in Die Augen des Pferdes getröpfelt, and
gelind damit gerieben, indem man zu dieſem Ende eine
weiche Seder gebrauchet. |
Ä Den Fluß, der die Augen der Pferde abwechſelnd
befaͤllt, und dann nad) 4, 5 oder mehrern Tagen wieder
‚ vergehet, nennet man den Mond⸗Fluß, oder die
- Mlond- Blindheit, Fr. Fluxion lunatique, und ein
ſolches Pferd mondblind. Diefer Zufall befaͤllt bafd
: ein Angeallein, bald beide zugleich. Zu einer Zeit wird
das Auge trübe, und zur ander Zeit bleibe es ziemlich
gut; und man Tfollte alsdann nicht glauben, daß. das
Pferd mit einem Fluſſe am Ange befallen wäre. Dieſes
hat nun die Meinung veranlaßt, daß dieſe Krankheit
‚mie dem Mondwechfel in Verbindung ſtehe. Daher
ſagt Solleyfel, in feinem volllommenen Stallnzei-
ſter, ‘von diefer Krankheit: die Zeit, da der Fluß die,
meiſte Beſchwerde verurfache,. fey gemeiniglich im ab⸗
‚ nehmenden Monde, zumeilenimAnfange,. und die Dfer-
de würden oftsmals blind davon; manche find ſechs, an⸗
dere drei Monathe von dem Anfalle dieſer Krankheit frei,
. und wiederum andere befaͤllt fie alle zwei Monathe.
Die Zeichen eines mondblinden Auges find nach dier
. jem Schriftfteller folgende. Wenn das Auge mit dem
Sluſſe wirklich befallen iR, fe fpühret mar Hige und Ge-
Bi malen Fi 58 M ſchwulſt
. —
* rn
Ri
Ongen- Kranfeiten der Pferde. 35
| ſchwulſt an demſelben, es thraͤnet, iſt dunkel und
ſhioſſen; das ſicherſte Zeichen der Mondblindheit * |
ft, wenn die Augen unterhalb des Augapfels gelblich -
ausſehen, welches man bloß zur Zeit
des Fluſſes wahr⸗
Wanne, nach dieſer Zeit aber nichts mehr davon fieher.
—
—
ne .
a a ee —
per —
nn j
Man ift durch wiederhohlte Zergliederung der mond⸗
blinden Yugen überführe worden, Daß der wahre Sig’
biefer Krankheit der Kegeribogen fen, und in einer Ent⸗
jündung biefer befondern Haut des Auges beſtehe, wel⸗
che von verſchiedenen Urſachen herruͤhren kann ‚alsı
vom Verſchlagen, von allzu ftarfer Arbeie ‚udm m.
Und was Den gelblichen Fleck anbelanger, 1welcher von
ygedachtem Schriftfteller bemerkt worden, und an dem
Augapfel zu fehen iſt, fo kann en jeder, der Die Anatos
mir diefeg Theile verficher, deutlich bemerfen, daß er
N auf der Traubenhaut befinder. Dieſer gelbe Fleck
aber jſt nichts anders, als was man beſtaͤndig an ans
dern heilen des Körpers fichet, wenn eine Entzuͤndung
deehet, welche von, einer Hemmung des Bluts und der
rigen Feuchtigkeiten veranlaßt worden iſt.
Was die Cur dieſer Krankheit betrifft, fo mus zuerſt
MD dor allen andern vorzuͤglich dag Aderlaßen veran⸗
werden; es mus fobald geſchehen, ais moguch iſt,
“rd ziemlich viel aus den Adern der Difen Gchenfef
weggelaßen werden. Nach dieſem koͤnnen Purgiven
=D urintreibende Dinge Statt finden. Endlich find
u alle Arten von Terbenthinen dienlich; 5. E. man
Kine Benetianifchen Terbenehin, 3 Unzen, und leben»
it Kellerwuͤrmer; ftöße diefe ‚ bermifchee fie mit dem
hin, und macher mit Schwefelblumen eine Mae
Maus; aus diefee formiret man Ffeine Kuͤgelchen,
von der Groͤße eines Tauben» Cie, und giebt 14 Tage
Möenanber alle Morgen eins davon ein, wenn das
vorher 2 dis 3 mahl mit der gewöhnlichen und
| * (©. 30) beſchriebenen Purgang aus Aloe, pure °
n iſt. Zur Berdünnerung und. Reinigung
—6 2 der
36 Mngen-Heunffeen der Pie.
erg fann man auch folgende Lattwerge it
Man nimmt Engelfüß- und Kletten⸗ W
Be — ——— Rhabar
; erwei⸗
—
— ro Loth; praͤparirten
chenden Eiſenſafran, 4 Loth; feinen Safran, ı + "Dumm:
gen. Diefes alles wird zu einem feinen Pulver gemifcht,
und mit 16 Loth Rosmarinwaſſer und ı Pfund Honig
zu einer Lattwerge gemacht, und wenigflens 14’ Tage
— alle Morgen, Mittag und Abend, fo viel als 2
en ſchwer, dem Pferde zu hinterft auf die Zum e eins
gun, und der Kopf er in die Höhe g
es die Mebicin hintergeſchluckt hat.
Augen: Seien der dene -37
des Auges werden auch in einem eringern
SGrade trübe und undurchſichtig. ae gi iſt
wehl eben feine Hoffnung zur Heilung ber Blindheit da.
| Mandyusahlerzeuger fich aber auch auf der Hornhaut
vbbenauf eine dam⸗ wen br Haut, — das
ier blind acht. Man nennet fie ein Jell auf dem
.- Auge, einen Drachen, ober einen VNagel, fir.
' Dragon, Perle, Ongle, und will fie öfters mit Aeſchen⸗
Fett wegbeizen; allein, weil das Auge nicht gem fertige
Schmierereien verteägt,, fo verſchlimmert man das Ue⸗
; bel vur durch den Gebrauch dieſes Mittels. Beſſer iſt
es, etwas ganz fein gepuͤwerten Salmiac oder Zucket in.
das Auge —5 Seil zus blaſen, ober lieber init dem Fin⸗
ger hinein zu beingen / oder auch das Fell behntſam weg ·
eiden, damit die Hornhaut wieder heil werde
Bisweilen waͤchſt auch, nach der Borftellung der gemei-
wen Bichärzte, aus bem Innern oder groͤßern Augenwin ⸗
: Fdeine andere Haut hervor, die einen Theil des Auges
bedeckt, und folglich das Sehen verhindert, und bei
Pfeeden ſowohl, - als aud) dem Rindvieh, der Sau
er Hauk, oder die Hauke, genannt wird. Auch dieſe
hat man bisher anczuſchneiden angerathen, indem man u
ein dünnes Blech zroifchen die Haut und das Auge ge⸗
bracht, ſodenn mit einer Mähnadel, worein ein Faden
— * worden, durch pr Sant geftochen, Mean
des Radens in ‚die ezogen, und fie Dayau
} — — Allein, —— — den iſt eben
98 neh, wie ich norher von den Dläufen geneigt Habe.
Denn die Hauke iſt niches andere, als derjeni dunue
en; Ruscpei ins großen Augenwinkel, welcher die Figur ei⸗
\ 6 Theiles vom Cirenl ausmacht, und in einer doppel⸗
rern ſehr duͤnnen alte, weiche von der gemeinſchaftlichen
eg gemacht wird, einschl lieget, wor °
durch die. Hanke ſowohl mit dem Angapfel, als auch der -
Innern Släche dee Augenkeder, verbunden wird; Die ine
i —— nm — derſchen, a
x
8 Angen: Kaniheiten ver Pferde.
eine Feuchtigkeit Bewegung br
—— he en Diefe Haut Ki a
hat feine Steifchfibern oder Muskeln, wodurch fie beweget
genhöhlen zuruͤck, fo wird die Hauke fogleich zum Bor
fchein kommen, und die durchfichtige Hornhaut uͤberzie⸗
ben. Es hangt alfo die Bewegung der Hanfe bloß von |
der Bewegung des Augapfels ab, durch befien Zurüd- |
preflung die Haufe zum Vorſchein fomme. Diefes ge
ſchiehet ebenfalls, wenn die Theile, welche Das Auge um
geben, fich entzuͤnden, auficd;wellen, oder. menu Ge
ſchwulſt in der Gegend der Haufe vorhanden ill.
Wenn nun burd) irgend eine Kranfheit der Augen die
Haufe vorgetrieben und fichtbar wird, Die durchfichtige
Hornhaut des Auges überziehet, oder gar zum Theil im
innern Winfel heraus ftehet, fo hat man geglaubt‘, die
Hauke fey die Urfache der Kranfheit, da doch aus dr |
Befchreibung der Haufe jedermann einfehen wird, bob
das Heraustreiben derfelben nur eine Folge davon iſt;
denn fobald die Kranfheit des Auges gehoben, fü gehet |
|
auch die Haufe wieber von fich felbit zurück, und nimm
ihren vorigen Raum ein. Sollte es aber ja gefchehen,
daß ein Gewaͤchs an der. Haufe eutſtuͤnde, melches-fieaus
dem innern Augenwinkel hervortriebe: fo mus man dad
u Widernatürliche. von der Haufe abzufondern fuchen, ohue
fie felbft mic wegzuſchneiden. Man erfieher alſo hierauf,
daß es hoͤchſtſchaͤdlich und ganz unverantwortlich fa, |
nen fo weſentlichen Theil megzufchneiden, dem de Re
tur-fo großen Nugen beigeleget ha. Hr. D. Webet
verſichert, daß ſich, feit feiner fehle Du =
' ’
1
Augen⸗ untheuen der RIO 39
Lieren, noch Fein einziger Zali erei eignet habe, reihe {
das Ausſchneiden der Hanfe erheifche hätte, und daß die
son den Thieraͤrzten Gefheichenn 8 älle, weswegen fie
: Be Haufe ausgefchnitten, durch — und —*
Arzeneimictef, Aderlaßen und Purgiven, gehoben wer⸗
den foͤnnen.
Hra. D. Webers An merkuug von dem ichen
den Pferden die Haufe * den Augen —— —
37 bes Epʒ. Intell. Bl. d. J 1777, ©. 395, f.
. Die Häntchen wegzubringen, weiche von einer Ent·
zuͤndnuug des’ Auges entflanden ſind, iſt auch das fſoge-
nannte blaue Waſſer ſehr dienlich. Hier iſt eine zwei⸗
fache Art der Zuſammenſetzung deſſelben, welche aus ei⸗
nem geſchriebenen — uche Churfuͤrſt Auguſts
genommen iſt. 1) Man nehme ungeloͤſchten al,
ı Mund; reines Brunnenwaſſer 1 Kanne, shue-esin
einen neuen Topf zufammen, und laße es fieden; wenn
es recht gefotten hat, fo feget man eg an einen Ort, und
lift es 3 Tage lang ſtehen; alsdenn feßet fich der Kalb,
und es Ära oben auf dem Kalfe ein de lauter Wa Ä
fr. Diefes Waſſer ſeihet man durch Loͤſchpapier fein"
gemaͤchlich im ein Glas ab, "und nimmt - —
ẽ Loch, Gruͤnſpan mid Salmiac, ven jedem Loih.
3 Stuͤcke temperire man er par ehue: es
in ein Glas, fo wird ein ſchoͤnes blaues Waſſer daraus;
diefes ſtreichet man. dem Pferde dreimahl mit einen Fe⸗
derchen im Die Augenallezeit um den amdern Tag, ſo
N.
Pi man befinden, Daß fich die Felle verlieren. werden.
Dir 2) man ninmmt foviel, als mit 3 Fingern ‚gefaßt
werden kann, von ungelöfehtem Kalt, ehut felbigen-in
einen — wohlglaſurten Topf, der gut ausgeſotten iſt;
A Maaß rein laulich Walfer darauf, und mihret
de wohl um, füßt es hernach ein paar Stun⸗
ww ſich inter und feiher es ſodenn in einen fupfernen,
oder, weidyes nöch beffer tft, in einen meſſingenen Kaffel
eier Beten Durch; thut ferner 3 Loch Salmiac, und 10
Gean aCawyher⸗ Der — aufgeloͤſet worden,
hinein;
&
“
⸗
l
se
—
2 | Augen · Krantheiten der Merde.
x r %
" Ginein;_ rähres und peitfihet 48 mit dinene B6ſchtetn fo
: lange, bis es ſchoͤn blau wird; au es durch Eſſchya ·
« ‘pier, und haͤlt es an einem laulichen Orte. Lezteres — |
fee iſt vornehmlich wider allechanb äuferliche offene
Schäden, Maule, n. d. gl. Dienlich, wenn man der Scha⸗
den Abends und Morgens rein damit auswäfcht.
= : gebracht. -
Ein zuverläßiges Mittel für die auf Den Augen
wachſende Haut, vornehmlich zu Anfange, ſobald der
Schaden ſich zeiget, iſt folgendes. Man kochet ein Ei
hart, ſondert das Gelbe ab, und ſchneidet das Weiße
in Stucke. Dieſes vermifchet man mit etwas geroͤſtetem
- Salz; [hättet es in eine ganze Eierſchale, ſetzet fie aber
ein Feuer, und > fie fe lange ſtehen, bis fie zu Pꝛelver
geftoßen werben kann. Hiermit werden 4 Loth Honig,
- ınd-3 Gtan weißer Vitriol, vermiſcht; von dieſem wird
zuweilen etwas Weniges mit einer Geber i in Das. Auge
Wenn ein ‚Pferd einen’ gleck oder ein ua
: dent Auge hat, wekches von einem ſcharfen Fiuſſe, der
auf das Äuge gefallen iſt, herruͤhrt: ſo iſt die TS. 31)
vorgeſchriebene Salbe anzupreiſen. Sie mus aber ge⸗
braucht werden; wenn dag Uebel noch wen iſt; deun da
wird fie Die kleinen Geſchiouͤrchen ſicher reinigen und beiten.
Iſt aber der ueblichte. Fleck oder die weiße abe Ba ſchon
F nes: ober es befinber fich
eine zuruͤckgebliebene
n einer Wunde daranfi. .
pp aß an ſehr zu zweifeln. Urſache, ob jenahle eine
— —— von Page BE or.
Dinge erwarten , die, ... ins Ange gebracht wer
—— — — non *
y ”
N
.
*
Augen / Krantheiten der Pfade. "a
per, als ein veralteter Nebelfleck iſt, wenig ausrichten
foͤunen. Ehen fo machet ſich mancher eine ganz falſche
mit einer Federſpule ins Auge blaͤſet, Flecken, Haͤute,
u. d. gl. wegaimmt. Siehe Koch, . —
Der Staar bei Pferden läßt ſich in zwo Gattun ·
ga eintheilen; 1) im einen grauen oder iweißen, und
din den ſchwarzen Staar.
once
deu weißen oder grauen Sdaat er-
fennet manz 1) wenn das. Auge Fleiner, wie gewöhnlich, -
debei die durchſichtige Hornhaut mehr oder weniger truͤ⸗
be, und der Stern ganı enge iſt. 2) Wenn die Trau⸗
wet, darunter der braune ober ſchwarze, und bei
| Bias: Augen der weiße Umfang des Sterns verſtanden
wird, ſich nicht erweitert, indem man das andere noch
geſunde Auge mit Der Hand zuhäft, weiches doch bei eis
- wen jeden gefunden Auge allemahl fehr merflich geſche⸗
ben mus. 3) Findet fich Hinter dem zufammengefchnür:
‘ m Stern etwas grünliches, oder minumt man einige
grame oder weiße Puncte wahr, fo kann man verfihere
Kr, daß der graue oder weiße Staat im Anwuchs fen;
welher ſich 4) durch kurze oder längere Zeit deutlich zu
Inge leget, indem entweber das hinter dem Stern befinde
Ihe Häuschen, welches —— eine Scheidewand in
“
42 Alugen⸗Krantheiten ber Pferde
der waͤ d glasartigen Feuchtigfiere =
— , ober — —— —* Linſe fefbft
durchſichtig und weiß oder grau erſcheinet.
zu
ten wird der ganze Ernftall- Körper dunfel, und Biie
dern Seuchtigfeiten trübe befunden, weiches nad) Ber
ſchiedenen Farbe, der weiße oder graue Staar geszeun
wird. Den Anfang diefer Krankheit nennen die
zofen Cul de verre.
Der weiße eder graue Staar kann zuweilen noch
* Zeiten curirt werden. Bor allen Dingen iſt das i
ren Das nothwendigſte, welches aus folgenden befteheie
ol. Man nimmt Leindt, Pfund; Honig. zForh;
foquintenmarf, und Lerchenſchmamm, von jedem
1 Loth; Scammonium, ı Auentgen; Caffien- Eytract,
48th; und Salz, ı Handvoll; Fochet dieſes alles in rei
nem Fließwaſſer, und bringet es dem Pferde bi. Man
mus auch, wenn Bollblütigfeit dabei ift, dem Pferde
. eine Halgader öffnen, und fodenn folgendes Pulver ge
brauhen. Man nimmt gelben Präcipitat, Queutgen,
und Haſelwurzelkraut, ı Loth, machet es zu einem ſehr
feinen Pulver, und blaͤſet davon ı Meſſerſpitze voll,
. ‚duch, einen Federkiel oder eine Tabafspfeife, in beide Na⸗
fenlöcher. Wenn man fiehet, daß das Pferd davon nicht
zu ftar angegriffen mid, fo fann man die Portion flärs
ker nehmen. Diefes Pulver mache die Nafe fließend,
reiniget das Haupt, eröffnet die Berftopfung, und Farm
alfo diefe Blindheit, wenn fie anders nicht unheilbar ge»
worden, am beften heben. Diefes Pulvers kann man
fid) fo fange bedienen, bis man eine Beränderung oder
Beflerung an den Augen gewahr wird. Sollte ſich nur
im geringften eine Beiferung vermerken laßen, fo mus
. Das Aderlafien ale 14 Tage, das Pulver täglich, das
Einftieren aber alle 8 Tage gebraucht werben. Iſt es
mit diefer Eur infomeit geglückt, Daft das Prr-d fein Ge⸗
ficht völlig wieder befommen, fo wird nr... :sohl thun,
wenn man, einem abermahligen gleic;:u =, Tall vorw
Fommen,
De 5
ns
7 Wagen: grntheiten der Pfade. 43
:Toiimen ‚_fid) fülgenden Puilvers zu’ Zeiten bedienet.
»Man nimmme:. Rinde von wilden Caftanien, Baldrian-
wanrzel, TMeifterwurzel, Chermürzel, von jedem 8 Loch;
Senchelfaamen, 137 Loth, und Eoriander 4 Loth; mache .
es zu einem feinen Pulver, und giebt dem Pferde täglich --
3Loch, 14 Tage nad) einander. Mebft denn Gebrauche
dieſes Pulvers kann man auch folgenden Umſchlag berei⸗
ten. Man nimmt: Rosmarin, Weinraute, Schoͤllkraut,
‚ wabPolei, von jedem ı Handvoll; ſiedet es eine Zeitlang
in einem Maaß rothen Wein; und wenn .es.ben legten.
Sud chun fell, thut man ı Qu. Safran dazu, feget es
von Feuer, läßt es erfalten, tunket ein Bäufchlein von
Lerrewand hinein, und leget es dem Pferde über das
Auge. Mit dieſem Umſchiage mus man noch eine Zeit⸗
Way nach) dem Pulver continuiren. :
Hat man aber.den Anfang diefer Krankheit entwe⸗
der niche wahrgenommen, ‚ober verfäumt, oder nicht
cnriren koͤnnen, und iſt ber ganze Stern recht weiß und
winzchfichtig, fo rathen Einige, folgende Operationda-
bei vorzunehmen. Man ’foll den Abend vorher dem
Pride nichts zu freſſen geben; den Morgen darauf läßt
man es fich fetbft auf die Erde legen, macht ihm dem.
Kopf veit, daß es ihn nicht rühren kann, Täße ihm das
Auge often halten, fticht mie einer nicht gar fpißigen Nas
del das Weiße in den aͤuſſerlichen Augenwinkel, ſo
daß man das Traubenfoͤrmige Haͤutlein nicht verletze,
md / ſucht entweder nur das dunkle Haͤutlein, oder wenn
es noͤthig iſt, den ganzen. Cryſtall⸗Koͤrper abzuloͤſen,
imnd auf
den Grund des Auges zu druͤcken, oder ganz
und gar aus dem Auge heraus zu ziehen; kurz, man ar⸗
beitet fo lange, bis das Auge wiederum heli erſcheinet.
Asdenn ziehet man die Nadel heraus, wilchet das Aus
de mit einem faubern zarten Tüchlein ab, beftreichet-ein
Baͤuſchlein von Flache, mit einer Mirtur von Eierflar
md Roſenoͤl, und bindet es auf das Auge. Oder, man
zerreibtt ein Stüclein Alaun in einer Mixtur von * |
Die car Weile u ee A
Hi |
I; jun, ®
Ahr
ir
rn
41
J
Hr
if)
$
—
TH 1: 4 Ä
& |
Inter HH HE
Ä
— — ger
*
— ethien de Pf. es
J VDer ſchwatʒe Staar laͤßt ſich vornehmiich daran
— ee wenn die durchfihtige Hornhaut und A
ndlichen Zenchtigfeiten zwar heil und Ma
en ee fehr erweitert, und noch einmahl fo an.
wie gewoͤhnlich, erfeheinet; wen man 2) das Pferd aus -
dem Dunkein ins Helle bringet, und der Stern fich nicht .
lebhaft rigen ge und enger wird, fonbern-fo mie
be Dante, alſo auch im Hellen, unbeweglich ftehen
bleibet; und 3) wenn. hinter dem Stern ſich eine meer-
. grüne Sarbe — läßt, fo iſt die glaͤſerne den Ä
Gafeit verdorben, and-der ſchwarze Staar auf dem W
2. (Men Das Dferb anch gleich) noch etwas mit ben
(chen kann, fo wird doch endlich die Netzhaut auch)
angegriffen, und der Stern verlierer feine zuſammenzie-⸗
herde Kraft überall, und alsdenn ift Der ſchwarze Staar
völlig da, umd das damit befallene Auge ſtockblind, und
* von Blindheit iſt faſt beſtaͤndig ganz und gar
ei Dem fernen yon Staar hat das Pferd öftrsen
8 und ee Auge, Daß auch wohl
ein ſcharfer Kenuer darüber zuweilen megfehen kann.
Bell dieſe Pferde aber ſtockblind find, fo Aa man es
Um an dem Gange an, indem fie Die Beine hoch he»
‚ben, und fich für dem Stoldern zu Büten fuchen, wenn
Re (achte gehen. Eige aber ein verſchlagener Berkäufee
darauf, © weis er es — nehmen; daß man
im Vorreiten =. —— wen werden fann,
e ver⸗
"Bier ich Dom einem aa vu anbeltenben Ba ii vn:
: Ünge, oder von einer widernatürlichen Hiße im Augap⸗
ſelbſt, wodurch fie. in Dem großen Augenwinkel, nad)
"der Naſe zu, * und knorpelig — — daß fie mehr
.. 8 der Hornhaut bedeckt. In biefem
dae⸗ in ars. u ls Ba
. .. Vo, und eine aus ı Unze Tutienfalbe, 2 Quenigen Ro⸗
R and —. ealsinicten Vieriol, Du
ne
46 Augen Rrankheitender Schafe. Augen: Lieber.
Falt unter einander gemifchte Salbe zu gebrauchen. Bon
den Franzöfifchen Roßaͤrzten wird gefagt, fie zögern Die:
Thraͤnendruͤſe mit einer Nadel und einem Faden Zıpirm '
in die Höhe, und ſchnitten folche fo tief meg, als ſie nur
koͤnnten. Allein, es ift am beßten, werin.man den har⸗
- ten Theil nur fo weit wegfchneidet, als er das Auge bede-
cket; denn wenn man von der Drüfe zuviel wegnimmit,
„ſo wird fich die Unbequemlichfeit ereignen, baßder große
Augenwinkel beftändig. vol Waſſer ſteht.
Augen · Krankheiten der Schafe. Die Schafe wer
den oft von Verkaͤltung angegriffen, die ihnen auf Die
Augen fallt, und fie ganz blind made. Oft entfiehen
eben diefe Zufälle aus andern unfichtbaren Urfachen, vor⸗
nehmlich aber aud) von dem öftern und häufigen Safg-
Lecken. Das Gegenmittel ift in beiden Fällen daffelbe.
Man preflet nehmlicd) den Saft der Schöllmurzel aus,
und laßt eine Quantität vom demfelben Abends und
Morgens in die Augen tröpfeln. ,
Augenkraut, Augentroft; fiehe Euphrafia; |
* Autten>Leder, Scheu⸗Leder, find rundgeſchnittene
ſteife Stückchen Leder, die an die Zäume der ſcheuen
Kutſch⸗ und Zug- Pferde, um, die Gegend der Mugen,
angemacht werden, damit folche nicht auf die Seite ſehen
Tonnen. Man pflege auch dergleichen runde und hobfe
Augendeckel von Fils den beißigen Pferden, die niche
» gern aufjigeh, Oder fich befchlagen Jaßen, vor die Augen
zn binden. —
9. en⸗Lieder, L. Palpebræ, Fr. Paupières, dienen,
die Augen zu verwahren, und zu verhuͤten, daß die Horn⸗
haut nicht austrocknet. Das obere erhebet und ſenket
ſich; das untere hat nur wenig Bewegung. Obgleich
. Die Bewegung der Augenlieder willkuͤhrlich iſt, fo kann
- man fie doch) nicht erhoben behalten, wenn man fchläfrig
wird, oder wenn die Yugen mübe find. ‚Oft hat manau
zu dieſer Zeig zuckende und andere nicht» willführliche Be
wegungen, bie man jelbft nicht merke. Bei den pur
»
im Wafferle
ei .
®*
Augen · ieder 2
Sein und eisigen Ühire, bie zugleich auf de Eehe und
et, hat nur das unterfte Augenlied Bene -
gung; und die Fiſche Haben gar feine Yugenlieder, weder
oben noch unten. — |
Wenn die Haate an den Augenliebern, Lat. Cilia,
‚lang und dicht find, fo ſcheinen die Augen fchöner, und.
der Anblick angenehmer. Murder Menfch und der Affe
> an beiden Augenliedern Haare; bie andern Thiere
a
ben an dem untern Augenliede feine, und beim Men- .
- hen feibft find an folhem viel weniger, als am obern.
Hier find, zum Beßten des Landmannes, einige be
‚ wehrte Mictel für Yugenlieder-Zufälle. 1. Wenn
Die Haare der rg — in die Augen treten.
Man mus folche mit.
wobei man das Augenfied mit einem oder mit zwei Fin⸗
leinen Zwickzaͤnglein herausreiflen,
gern haͤlt. Man macht auch, daß dieſes Haar ausfäll,
wem man den Rand der Augenlieder mit Blute don
‚ Zaubfröfchen oder Fledermäufen reibet. Um die Haare
auf erftere Weife auszurupfen, 'mus man vocher Kalk
im Waſſer löfchen, das Waſſer Davon weggießen, ande»
rxes frifches baraufthun, und mit felbigem Die Augenlieder
. benegen; denn dag erftere Waſſer würde je ſcharf ſeyn.
2. Wider den Ausſchlag oder die Raͤude an
den Augenliedern, mifchet man in Rofenfalbe.ein wer - -
zig präparicte Tutie, ſtreichet folche hernach auf ein zar⸗
. $6 Leinwandtuͤchlein, und leget es über die Yugenlieder,
3. Wider das Freſſen und Jucken in den Aus
genliedern, nimme man weißen Wein und Roſenwaſ⸗
, von jedem 14 Ungen, und Leber» Aloe 1 Quentgen,
miſchet alles wohl unter einander, tunket Laͤppchen in
diefen Liquor, und leget fie auf die Augenlieder. Oder _
‚ gebrauchet folgendes Mittel., Man nimmt das Weiße
von einem harten Ei, zerftöße es mit 20 Gran weißen
Vitriol in einem Mörfel, gießet 4 Unzen Wegerich- ober
Roſen⸗Waſſer hinzu, feihetes durch ein reines Tüchlein,
koͤpfelt einige Tropfen bavon ins Auge, oder tunket ein
wenig
*
—— Ben nach enge
man leichte Speife genuͤßet. Man kann auch ſolche Ge⸗
werden,
Weun dieſe Geſchwulſt weich iſt, und ſich ei
laͤßt, fo kann man fie mit einem
abbin⸗
den, ‚den man alle Tage flärfer zuziehen mus, da fie als⸗
denn von felbft’abfallen wird.
5. Wider die Dereini
gung oder Verſchwel⸗
er Dergleichen trägt fich zu, wenn
ein verborgen Gefchwär unter Die Augenlieder feßer.
— In ſolchem Fall mus man Schwefelbalſam, —
das Pſftaſter Manus Dei, wie es
ſtaͤndigen Apotheke beſchreibet, auf das Auge legen.
*
6. Wider die W der A
a —— — rer
ſolche dadurch weich zu machen. —— a
.. bie Haͤtte nicht vergehen, — en auf⸗
>
ſer, weil es die Schmweißlöcher öffnet, zertheuet ſoſche zwar J
"auch, und iſt noch kraͤftiger; allein man mus fich in Acht
nehmen, daß nichts davon in die Augen komme. Sollte
ſchlitzen,
j | ae er
Augen: Mich: Augen · Wurzel. 49
ſeſſthen, die Materie herausdruͤcken, und in Wein⸗ oder
Campher/Geiſt getunkte Läppchen darauf legen, und
hernach das Pflafter, "Diachylum genannt, gebrauchen,
Doch ſind alle dieſe äufferliche Mittel nicht fraftig genug,
‚ wenn der Kraufe nicht zuvor wohl gereiniget wird, und
ee gute Diaͤt haͤht. —
Yen. Nicht, Nihil album; ſiche unter Tutia.
Augen-Pappel, Alceu; fiehe Malva verbenacea.
Augen · Sproffen, Sr. Andotillers, nennen bie Jaͤger
das unterſte erſte Ende an einer Hirſchſtange und am
Rehbocksgehoͤrne, welches zunaͤchſt uͤber dem Auge iſt.
Am jagdbaren Hirſch nennet man es die Auge: ſoriefſe
ſel oder Eisſprießel. Ein Hirſch, der dieſe hebft den
Spießen ausgewachſen, und keine Enden mehr hat,
wind ein Babel: Hirſch gegennet. Die darauf folgen⸗
Yan Enden heißen Sur-Andonillers. . .: ."
'* Yugen- Stein. Diefer Nahme wird, auſſer dem halb⸗
durchſichtigen Steine, welcher zum Achat und Dune ges .
+ rechnet, feiner Seltenheit megen aber im Werthe höher
als der Achat geachtet, und fonft auch Aaszen« Auge, _
Bonnen-Auge, 8. Oculus Beli, genenner wird, aucheie
wem Meinen glatten Steinchen gegeben, von Geſtallt und
Zearbe einer Linfe, fo man bei der Stadt Grenoble findet.
Dan bediener fich deffefben, ihn. in die Augen zu legen,
| wenn etwas darein gefallen ift, indem feine linfenförmige
Eecſſtallt verurſachet, daß, wenn man ihn in das Auge
laufen laͤßt, er alle fremde und unreine Koͤrperchen, ſo in
as Auge gekommen find, mit ſich hinweg nimmt, und ſei⸗
re Glaͤtte verhindert, daß er das Auge nicht beſchaͤdiget.
Er kann auch in verſchiedenen Fällen dienen, mo man
» E, bei imnerlichen Geſchwuͤren das Zuſammenwachſen
‚der Augenlieder und des Augapfels verhindern will,
Augen⸗ Troſt, fiehe Euphrfia
Augen- YOurzel, ſiehe Malva verbenacen, * °
‚ Angelor, heißt, infonderheit bei den Winzern in der Ges
gend von Auxerre, eine viereckige Grube in den Wein _
Oec. Enc. ICH DT bergen -
Ba
a
50 Augelot. Auguſt. — x
—
* zum Senken und Fechſer⸗Einlegen. Daher |
ber man: planter A Paugelot, d. h. einen Fleinen Gra⸗
in der alle eines Troges machen, und ungewur⸗
zelte Reben hineinlegen. |
—— * ein kleiner Trog, ein Troͤglein, beſonders an den
aͤfigen, zum Bogelfutter. . |
In der Baufunft, heiße Auget, das Becken einer
Dadyrinne; und |
+ Ben Müller: der Schuh, d. i. das: Eube des
Rumpfs, modurd das aus den Mühlenrumpf heraus»
kommende Getraide zwiſchen Die Muͤhlſteine fällt.
augne, Points‘d’, eine Sorte von neumodiſchen Spigen,
: welchefonderlichzu feinen Manſchetten verbraucht werden.
. oder Auguſt⸗Haber; fiche im Art, Schwarz»
aber,. unter Avena. & :
Ne Augfter, Heißt eine Art Ungariſcher Trauben; fühe
unter Wein · Stock.
X
—
*NAugufi Kunft« oder Auguſt ⸗· Monath, Obſt · Mo⸗
nach, 2. Auguſtus, Fe. Aout, iſt, nach der verbeſſer⸗
. ten und Sjulianifchen Rechnung, der achte, nach den
vier Jahrszeiten aber Der dritte und legte Sommer - Mo-
. nah. - Es ift-aber diefer Monath dem Katfer Octavius
. Augaftus zu Ehren, ber in demſelben feinen Einzug mie
einem Triumph in Rom gehalten, nad) feinem Nahen
Auguftus genennet worden, da er fonft von den Römern
Sextilis, d. i. der fechfte Monath vom März an, genen-
- net war. Kaifer Carl der Große hat ihn im Teutfchen
den Aehren⸗ oder Erndte ⸗Monath genennet, weil .
man um Diefe Zeit mit der Erndte und Einſammlung des
Getraides befchäftige ift, welches denn zu Dev in ber
Handlung gebräuchlichen Redensart Gelegenheit on
ben, daß ber oder jener, wie Die Franzoſen fprechen, fei
nen Auguft, eder wie wir Teutfchen fagen, feine Erndte
habe, um daburd) anzuzeigen, daß er feine Sachen gut
anftelle,und daß ihm feine Handlung wohl von ftatten gehe.
nft heißt er auch Wein «Zoch, von dem —— |
* N, : . wörte:-
Augnſt. 31
: Was Yalıns und Auguſt am Weine nicht for
| Fr das kann dee September fchwerfich gureche bein⸗
E Bei den Hollaͤndern heißt er and. Er
31 Tage, und ber Mond 29. Die Sonne triet in
das Zeichen der Jungfrau, gegen den 23ften Diefes Mo⸗
nahe. Die. ee Tage und unbeweglichen
— — wird yon Monath durch einen
— Mann bezeichnet, welcher eine Schale unter
dem Kinn hält, um fich abzufühlen. Aus eben diefer
Uirfache hat man ihm auch eine Art von Fächern gegeben,
der aus Pfauenfedern beſiehet.
120g. Sonnen Aufg. nen fg Sonnen Üntrg: Tages tänge Da Machte-Fänge.
= a En 008 nn, 115 aa got 35Min.
29 Din. uhr 37 Min, . +
;. — 33 — 7-27 —1 4 1 4.
1 u-83 72h 5;
u 4-4 & — — se za.
34-53 — Ve 7
| =} — 7— — 1- 148.120.
us—4 — 6 — 56 — I
e ins mifen. ur
— Anfange dieſes Monaths mus man Zwiebelu |
in, damit man bei Zeiten im Srühlinge davon einen.
— fuͤr die Speiſe, zum Salat habe. Wegen Be⸗
ſorgnis eines ſtrengen Winters, kann man auch zu glei⸗
der Zeit etwas Welſche Zwiebeln ſaeen, weil er die
ſarkſie Kälte ausſtehen, * einen ſtaͤrkern Geſchmack
Man mus auch Spinat ſaͤen, zum Gebrauch
der Küche den Winter und Fruͤhling hindurch. Die beſte
Art deſſelben, fo die Kälte — kann, * — 2
\ .\ ; =
get. —8 |
a5 — 6a ⸗ sis 8 8
J
5z Auguſt.
bſaiterige. Die groͤßte und uutzbarſte iſt der ſogenanute
Kletten⸗ Spinat. A ENT
» ,.&egen den sten ober Sten, ſaͤet man fruͤhzeiti
RKopfkohl; am ıoten ober ıaten, etwas Blumenkohl,
zum frühen Vorrath, damit foldyer unter Glocken oder
NHandglaͤſer, -und an die Wände, wo er frei machten
“ fol, verpflanzet werden koͤnne. Ungefaͤhr am 14ten füet
man noch etwas mehr, zum zweiten Vorrath, um ihn
: ımter Geraͤhme, woſelbſt er den Winter hindurc ans
dauern folk, zu pflanzen. - ——
Gegen bie Mitte des Monaths mus man ettons ge
. meinen Kopf auch braunen Ttiederlänbifchen Lattig
ſaen, damit foldye, den Winter über, auf warmen Stel-
len ohne vedecung ſtehen koͤnnen; auch gegen das En-
de des Monaths etwas Cos⸗ und Schleſiſchen Lattig, um
ſie auf warmen Stellen an Wänden, Pfählen oder Hör
cken zu pflanzen. Einige don ihnen ınus man auch, bis -
zum Srühling, auf den Ländern zuruͤck laßen; folche wer⸗
den im folgenden Frühling fehr früh zum. Gebramche
ruͤchtig ſeyn; mofelbft folche aber übrig bfeiben, da muͤſ⸗
fen fie nicht gar zu Dicht aneinander ftehen..
. Bei feuchtem Werter verpflanzet man Endivie und
‚ Sellerie, nachdem man ſolche vorher wohl begoffen,
Damit fi die Erde an ihre Wurzeln fenfe; fie mäffen
auch, wenn das Wetter trocken ift, . bis fie wohl bewur⸗
, zelt find, gehörig begoffen werden.
Man Fanr izt einige von denen Lattig- Pflanzen, fo
- «dm vorigen Monath gefäet worden, umfegen, um fie im
Herbſte in der Küche gebrauchen zu koͤnnen; diefe müf-
fen in eine warme Begend ‚gepflanzt werden, Damit fie
der Sroft, welcher ſich öfters im Detober frähzeitig ein⸗
ſtellet, nicht befchädige; folche müffen auch, bis fie be-
wurzelt find, wohl begoffen werden. i
Gegen das Ende des Monaths mus man vielerlei
Arten der Saamen, fo fange Zeit. in der Exde liegen,
faen; als: Körbel, Angelic, Liebſtoͤckel, ur
| : el«
...
* + ‘4 7
} ” ei
“ , j
J * 8 ' 5
Auguſt. 5
9 ‘
1
Loͤffelkraut, Fenchel Sinyrnenkraut, wohlriechende Se⸗
ſer gerathen, wenn man fie zu dieſer Jahrszeit ſaͤet, als
wenn ſelbige im Fruͤhlinge gefäet worden.
Die im vorigen Monache mit Kohlkraͤutern sc. bei
faeten Beete, müflen fleißig gejätet werden; und mern .
die Pflanzen darauf gar zu dick ftehen, fo mus man pie
verpflanzen, —
Man ſchneidet die bluͤhenden Staͤngel der a
Arten ftarkriechender Gewaͤchſe gb, als: Lavendel, Ros⸗
marin, Saturei, Yſop ıc. , damit an felbigen noch vor
dem Winter neue Zweige ausfchlagen Fönnen *
mus aber nicht bei trocknem Wetter geſchehen, weil, bei
eltwa einfallender langen Duͤrre, die Gewaͤchſe oftmahls
Man ziehet die Zwiebeln, Knoblauch, Rockenbollen
und Schalotten, wenn ihre Blätter zu verwellen und.
abzufallen anfangen, aus der Erde, breitet fie auf einer
Inftigen Stelle auseinander, damit fie abtrocknen, che
man foldye an denjenigen Ort leges, wo fie, ben Winter
. über, zum Gebrauch aufgehoben werden follen.
i fl, Ackerlattig, und einige.andere, welche allemahl befr
nige ausziehen, und auf einen andern Fleck Laudes
!
Bei trocknem Wetter mus man die Erbe an dem
Sellerie, ber groß genug ift, aufhäufen; fich Dabei aber
in Acht nehmen, daß man die Mitte der Pflanzen nicht »
mit Erde:bewerfe, Die vollgemachfene Endivie mus
. man aufbinden, Damit fie bleich werde; hiefes mug eben-.
| falls, wenn die Blätter fehr trocken find, verrichtet werden, _
Artiſchocken, weiche im vorigen Srühlinge ger -
pflauzt find, werden nunmehr anfangen, ihre Frucht her=
vor zus zeigen; daher muͤſſen ‘alle Heime Eproffen, fo.
an den Seiten ihrer Stiele ausſchlagen, davon abge
ſchnitten werden, weil fie fonft die Frucht auf der Spige |
ſchwaͤchen und auszehren. . Auch mus man felche vom
Unfegute, und allen andern großmachfenden Kräutern,
b bei thuen ſtehen, baftrien- .. we
D3 007 Den
t . /
u. >
34 auguſt.
Den Broecoli, ber im vorigen Monathe noch nicht
umgefeßt worden, verpflanget man auf die Stelle, wo er |
bis zur Bluͤhte bleiben foll, und begießet ihn wohl, bis
er bewurzelt ift. Diefe Pflanzen nrüffen, jede in ber Weite
eines Fußes, befonders in Reihen, fo ungefähr 2 Fuß
von einander abftehen, gepflanzt werden. Man faın |
auch noch etwas Savoierfohl- Pflanzen verfegen, Damit
ie fpat im Fruͤhlinge tuͤchtig feyn; folche werden aber,
ei firengem Winter, zu Feiner beſondern Größe an»
wachen, noch gute Köpfe gewinnen.
Die Wurzeln der jungen Melonen mis man gegen
ar zus viele Näffe bewahren, weil diefe oftmahls verurfa-
et, Daß die Pflanzen verberben, che die Frucht reif iſt.
Izt iſt die Jahrszeit zum Einmachen der Surfen;
deswegen mus man E in Es . * oder 3 mahl
beſehen, und unter ihnen die hierzu tuͤchtigen ausleſen.
Bei trocknem Wetter muͤſſen fie öfters begoſſen werden,
Damit fie viel Fruͤchte lieferrnnn. —
Dee Spargel, welcher im vorigen Frühling gepflanzt
iſt, mus fleißig vom Unkraut gereiniget werden, datitit
die zu dieſer Zeit daran ausfchlagenden neuen Sproffen
ſtaͤrker gerathen. Auch alle Wintergemächfe, als: Pas
ſinaken, Lauch, rothe Rüben, Kopfkohle ıc, müffen vom
- Unkraut rein gehalten werden. | u
Die Mifthaufen müffen ebenfalls vom Unkraut, be -
fonderd der Melde und dem Machtfchatten, gereiniget
werden, damit dee davon abfallende Saame nicht zu⸗
gleich mit dem Miſt in den Garten gefahren werde; da⸗
er mus folches. ausgeriffen, und in einiger Entfernung
von dem Garten oder Mifthaufen ab, über einander ges
worfeh werben, Damit es allda vermodere.
* F dieſem Monath kann man die Stängel von Sal⸗
’
\
m
osmarin, Lavendel, Maſtichkraut und andern Ges
wuͤrzkraͤutern pflanzen, wo ſoiches im Fruͤhlinge unter-
laßen iſt; jedoch werden diefe lange nicht fo ſtark, noch.
der Kälte zu widerſtehen eben fo Mahl, wie Diejenigen
Zu werden,
S
Rust. | u; |
an jeder, Woche Ahr eu — Kreſſe, ru⸗
ben, — Senf und andere Salatkraͤuter *
fürn. Auch fammelt mar alle Arten der Saamen,
‚ izt reif find, ein, breiter fie auf Matten
auseinander,
damit fie trocknen, Plopfet oder reibet fie. hernach ans ide
ren —— ober Huͤlſen los, und verwahret fie.
ber —* = Geige, = —E * die
’ ’ v * u ar.
Voge nicht abfreſſen.
Einige Zeit vor beit 20fen,. füet man Stedräben Ä
zu einen ſpaͤten Vorrathe; denn Diejenigen, welche ſpaͤ⸗
ter gefüet worden, werben felten * vornehmiich, wenn
kalt bezeiget.
An dem Ajzoriſchen Fenchel, fo vollgewa niſt,
ar man — auf, damit foldher bleich, * zum
brauche tuͤchtig, werde; faͤhrt auch fort, Sellerie F—
Gruben zu verpflanzen, um, die — hindurch, eb
un beſtaͤndigen Vorrach davon zu
Die Producte des Kuͤchen⸗ Gartens in diefem Me
nathe find: ggg „Pertulac, Sellerie, Azoriſcher
Feuchel, Kopfkohl, Blumenkohl,
EStetrüben, Dhafeslen; Eröfen, Artiſchocken, Kopflate -
tig, Enbivien, alle Arten junger Salat und verſchiedene
andere Kräuter.
2, En welche im Baum: oder
' . Obft-Gazten geſchehen muͤſen.
Man befichet fleißig feine re: an ben Waͤn⸗
kn, und — davon u — und andere Ge⸗
mürme,
wer‘
—*
wuͤrme. Auch vertreibet man bie Sperlinge uud Mei⸗
ſen, weil ſie die Birnen, Feigen und Weintrauben, ſo⸗
bald als ſolche reif werden, behacken, wo ſie nicht dagegen
beſchuͤtzet werden. ‚Zugleich mus man einige Flaſchen
mit Honigwafler an verfchiedenen Steflen der "Bässıne,
zue Bertilgung der Weſpen, beveftigen, damie fie
darinnen erfaufen. |
Wo einige Zweige der Bäume von ber Wand abfte-
- hen, oder durch die Winde in Unordnung gebracht ſind,
da muͤſſen fie vorfichtigean die Wand in ihrer gehörigen
F Stellung beveſtiget werden, damit die Frucht den zu ih⸗
. . ver Reifung benoͤthigten Genuß des. Sonnenſcheins er⸗
Halten koͤnne. Jedoch mus man nicht, wie Einige zu
thun.pflegen,,. die Blaͤtter von den Baͤumen abpftuͤcken,
denn ſonſt ſtehet das Obſt gar zu ſehr entbloͤßt, und wird
alsdenn hart, auch ſelten wohl reif.
Die Knoſpen an denen Obſtbaͤumen, welche im vo⸗
rigen Monath eingepfropfet worden, mus man befreien,
. weil fonft ihre Verbindung Die Rinde der Stämme klem⸗
met, und verhindert, baß felbige auf der Stelle, we Die
Knoſpe eingefege iſt, niche auf gleiche Weile, wie an⸗
derswo, auwachſen kahn. Den untern Theil ver Stäm-
me mus.man von Ausfprößlingen enitledigt, und den
Erpboden um die Wurzeln ber Obſtbaͤume vom linfraute -
a ee ’ *
Die yon Obſt ſehr beſchwerten Bäume ſoll man mit
kuͤchttgen Stügen verfehen, damit die Winde die Hefte
e nicht abreißen, oder Die ſchwere Laſt der Früchte ſolche
laulichem
abdruͤcke. So ſoll man auch die Buͤume gus ſtillen und
faulen Waſſer, wo die Sonne gar zu heiß ſcheinet, und
da es nicht regnet, bis in den folgenden Monatch hinein,
des Abends und. Morgens fleißig begießen laßen; in
‚die jungen Bäume. and Pfrepfreifer des Abends,
ei — Sonne, mit eben dergleichen, doch
ſſer beſprengen, den Stamm aber, fo
viel moͤglich, unbenegt laßen. il
4
J
* auf a A Ve,
*
Augufl. | Er
Weil im dieſem Monath alferkei Keen» und Grin” >
Odbſt reif und. zeitig zu werden beginnet, ale ſoll man
das reife zum Theil. abnehmen taßen, fondertich was
. man zum Kochen und Backen bedarf; was aber abfällt,
fann — gleichfalls entweder doͤrren, oder den Schwei⸗
⸗⸗
BEN
käse, ſo izt Be oder noch danerhaft,/ find: Be
— Haſelnuͤſſe, Lambertsnuͤſſe, Feigen, Wein⸗
„Ananas, Stachelbeeren, Johannisbeeren,
— Birnen, Pferſigen — Nectarinen Pflanmen,
Hetrichtun en, welche in der an
> Schu — muͤſſen. pl —
In dieſem Monache mug man an allen Blunen, J
welche im vorigen Jahre eingeaͤuget, oder im Fruͤhlmge
Fu find, alle diejenige Sproflen, fo unterhalb den
oder gepfropften Reiſern herausgebrochen fand,
and die verfchiedenen Arten der immergruͤ⸗
beſtinunten Zwecke aufziehen, die Stämme zu ben ho⸗
- ben Bänmen aber nicht gar zu ſtark beſchneiden; denn,
wenn nicht an den Seiten dieſer Stämme einige kleine
Zweige zur Aufhaltung des Saftes übrig gelaßen wer-
den, fo werden fe nicht je ‚ ihre Kronenzuttagen.
Gegen, das Ende diefes Monaths kann man Ab⸗
ſſhnittlinge nom Lorbeerbaum und Geisblart auf wine
ſchattige Gegend pflanzen, dabei aber felbige beftändig
mit Waſſer erquicken. Auch kann man von den Sta⸗
nenden, auch Wald⸗Baͤume und Stauden, zw dem
cheiheer⸗ und Sohannisbeer » Büfchen Abſchnittlinge
pflanzen, und fleißig begießen ; , damit fie ſich noch vor
dem Winter bannen.
‚Man. mus nunmehro anfangen, denjenigen Böden
zu reinigen md umzugraben, wohin nran im Serbfte
.. Stämme oder junge Forſt⸗Baͤume verfegen will, damit
der Regen nod) vor der Pflans-Zeit das Land eimmderchen
und muͤrbe machen fünne. gi auch das Erdreich gar
> uuxu
ar
58 Aruguſt.
un, fo chnt mon wohl, wenn man ſolches 4 ode
zuvor, ehe man es bepflanzget, in Reihen auf⸗
bike, weil alsdenn die Klöße mürb und um Zerbre⸗
chen viel BENELEE WOEHBeh, 0 BIERN:ER EEE) BENDED Se:
gegraben iſt.
4; Verrichtungen, weldye in Luſt⸗ und Blu⸗
men⸗Garten geſcheden muͤſſen.
Man verpflanget die Ableger von Garten « Feder⸗ and
Bart: Meilen, welche, wenn fie bei Zeiten ei
den Töpfen beſtimmt find, koͤnnen * in kieine mit it fri⸗
ſcher leichter Erde augefuͤllte, Töpfe gelang, und in
eine. ige Gegend geſetzt werden, uch cha
: yet ; hernach bringet ‚man fie in eine freiere Ge⸗
end, und läßt fie allda bis zum Anfı des Octobers,
fie fodenn unter ein Miſtbeet⸗ nie, oder sau»
het fie in ein altes Borfen-"Beet, und übermölbet fie
‚Reifen, damit man fie im Winter bedecken, le
i gelindem
Reben, ‚ weil fie fonft fcheoächlich
Neellen aber, welche für Die Länder des Luſigartene bes
ſtimmt find, müflen ist auf Beete in die Blumenſchule
epflanst werden, wofelbft fie bis um Die Mitte oder das
Eat es farbe any ieh da
auch
aufnehmen, und ku nennt
m... Länder wre m
i ———
verpflanzen, von den verdorbenen Blaͤttern reinigen,
m. u Kr Boy, Da
Man
— — — — Bu
Man kann annoch die Wurzeln ber zwiebeligten
Schwertlilien, Schachblumen, Peruvianiſchen Hyacin⸗
then, wie auch der Lilien, Bundlilien, Kaiſerkronen,
BGichtroſen und Schwertel, deren Blaͤtter nunmehr ver⸗
gungen find, aufnehmen; denn, läßt man ſie gar zu
ange in der Erde liegen, fo ſchlagen an ihnen friſche Za⸗
ſern aus, und alsdenn ifteszufpät, fienoch auszunehimen. 7
Man ſammelt alle Arten des Geſaͤmes der Blumen-
gewaͤchſe, fo wie fie reif werden, ein, und läßt fie, von.
dem Baden müpler. Diefee zu verhüten, machen *
ehe die Zwiebeln hineingepflanzt werben. Denn ſonſt, £
| : wenn
)
N
N
6 | | Auguſt. 2“
u: * die Erde ſich ungleich ſenker, entſtehen oben au
den Beeten Hoͤhlungen, worinn ſich das Waſſer aatf hal⸗
ten wird, da denn die Zwiebeln an ſolchen Stellen leicht
5 verrotten. Wenn diefe Beete 3 Fuß tief gemacht, und
etwas wohloermoderter Rindermift auf den Boden der⸗
felben gelegt ift, fo. werden im Srühlinge bie Zaſern Die-
fer Wurzeln fich in felbiges niederlaßen, aus dem Mifte
“u
gute Nahrung erhaften, und alsdenn fehr ftarf bluͤhen.
Alle Stellen des Blumengartens reiniget man vom
Unfraute, weil es fonft in Eurer Zeit feinen Saamen
: abwirft, wodurch ver. Garten fehr mie Unftaut auge⸗
, ⁊ ⸗ rð.
wird. — |
Man kann ist die Saamen der Anemonen, Schlot-
tenblumen, Ranunculn, Safran, Schachblumen, Hya⸗
einthen, Tulpen, Narciſſen, Säubrode, Schwertlilten,
Auriculn, Lilien, Bundlilien gefuͤllten Schluͤßelblumen :c.
in einige mit leichter fetter Erde angefuͤllte Toͤpfe oder Ka⸗
ſten ſaͤen; und beebachtet dabei, daß man diejenigen
Saamen, welche fehr klein und leicht find, nicht gar zu
. body) bedecke, weit fie fonft im Erbreiche verrotten; Die
rößern Saamen aber fönnen wohl dicker bederft werden.
, Diefe Töpfe oder Kaften müflen an folche Dexter geſetzt
- werden, wo fiedes Morgensden Sonnenfchein bisgegen
2
10 oder 11 Uhr genüßen fönnen; denn wenn fie um Dies
fe Jahrszeit dee Sonnenhige gar zu ſehr bloß geſtellt
find, fo werden die Saamen niche gut auskeimen; fie
. müffen duch oft, dabei aber fehr facht, begaffen werden,
. «“ —
damit man fie nicht aus der Erde ſpuͤhle.
Die Saamen von vielerlei Arten der jährigen Blu⸗
mengerwächfe, koͤnnen izt auf warme Stellen gefäes mer⸗
den, und allda den Winter über bleiben, auf daß fie im
dem folgenden Sommer fruͤhzeitig bluͤhen koͤnnen. Da⸗
hin gehören:, die Platterbſe, Nabeltraut, Nachtviole,
bobeis Muͤcenfang· Lochnie Strohblume, Indianiſche
Ecabioſe, nebſt dinigen andern.
| | Man
*
Man Tau’ it die gefüllten Santimemälein, far
lachene Eronmelfe, vorhe und weiße Eronnelfen, Wie⸗
ſennelke, Miücfenfangigchnis, Nachtviole, Heinen En
sin, und Canadiſchen Loͤwenſchwanz, durch Ablegimg
‚ber Stängel und Zertheilung ihrer Wurzeln, fortpflan⸗
zen. Es muͤſſen diefe Ableger aber-in eine fchattige Ge⸗
gend gepflanzt werden; fonft mus manfie, bei trocknem
heißen Wetter, alle Tage wohl mit Marten bebecfen, und
ihnen beftändig Waſſer geben, bis fie bewurzelt find.
Aus ſolchen Ablegern werden zu Anfange.bes Octobers
fehr gute Pflanzen geworden ſeyn, welche alsdenn wieder
in <öpfe oder auf Die Länder des Blumengartens ver⸗
pflanzet, und zu ihrer Zeit ftarf blühen werden.
Gewaͤchſe, welche izt im Luftgarten blühen, ſind:
Awbroſieukrant, Amarant, Morgenlaͤndiſches Floͤhkraut,
Wunderbaum, Conmeline, Chiiſche Zeitloſe, Trauben⸗
is, Herbſt hyacinthe oder Tuberoſe, Erdſpinnenkraut,
irginianiſches Tagekraut, Stachelmohn, Ho ._
mohn, Wolfewurz mit gelber und blauer Blume, Gifte '-
I, Schwarsfünmel, Adonishblume, Sonnen;
Blafenfermie, Ladatere, Sigmarsfraut, Pappelkraut,
Rofenppapel, Storchichnabel, Marienröglein, Seifen
. Sant mie gefüllter Blume, Sartennelfen, Sederndfen, -
Gelbiweiderich, Indianifche Kreffe, Mannstreu, Gto- .- -
denbiume, DBenusfpiegel, Cardinalsblume mir. fcharla-
cheuer und blauer Blühte, Enfimachie, große Winde,
Saͤnbrad, Wunderblume, Machefchatten, Toltapfel, -
Indenkirſche, Schatenpfeffer, Stechapfel, gelbes Scha⸗
benfeaut, Tabak, Wachsblume, Nabelkraut, Morgen⸗
"Ind. Ochſenzunge, Schwalbenwurz mit weißer Blume,
ohl, Balſamine, Ehrenpreis, Berufswant,
tiſche ſtaudige Beſenkraut, Nachtviole, Schildkraut,
geime Kronwicke, Feigbohne, Platterbſe, fehorentragen
de Erdrauch, Orant, Leinkraut, Baſilienkraut, Schar
ki, Moluckiſche Meliſſe, Tuͤrkiſche Meliſſe, Virginia⸗
niſche Wirbeldoſt, Lavendel, Kugelamaraut, Wieder⸗
bo
ftoß, h ;
62 Be Ungup.
: Kofi, Judianiſche Scabiofe, Kugelbiſtel, Flockenblu
Biſamblume, Rainblume, Steohblume, Rinbsauge
Sennenblume, Niesfraut, Mutterfraut mit gefirttt
- Blume, Goldblume, Sternblume, Bergſterukraut
Goldruthe, Africanifche und Indianiſche Sammerbi
Habichtkraut, Ererifche Lömenfuß, nebft einigenanbern.
- Starte Bäume und Stauden, fo izt blühen, find:
". Große Waldrebe, Virginiſche Waldrebe mit gefillicer
. Blume, Magnofie, Monathrofe, Bifamrofe, tinfenbes
: and Canarifches ftaudiges Johanniskraut, Baum - Ei⸗
. bifch, Staudige Eihifch, Beer» Angelic, Geisblatt, Paſ⸗
— m Rebe, Yasaıin, Blaſeuſenne,
orpionfenne, Spaniſche Ginfter, Schafurille, Bi⸗
— eier hf elche ige zum Gebrauch —
rzneigewaͤchſe, w
welt a ra find: Salzfraut, Brennneſſel (Sau⸗
. men), Floͤhkraut, Pen Zehronn (Wurzel), Zwie⸗
bel (Saamen), Knoblauch, Mohn (Saamenkoͤpfe),
Stachelbeer (Beeren), — Aminei —— En
‚ ziander, Dill, wilde Möhre (Saamen), Cornell
. (Seuche), Geisblatt, gen Zaunruͤbe (Beer
- zen,) Nachtſchatten, Liebesapfel, Schotenpfeffer, Stedh-
„apfel, Tabak, Jasmin (Blumen), wilde Stecfrübe
- (Saamen Seigbohne, welſche Bärenklau, Bafilien-
fraut ,. Sommer: Saturei, Arabiſche Stoͤchaskraut,
Majoran, Eifenkraut, Saflor, gelbe Sternfrant, Gold·
ruthe, Wegwart.
5 Dsericrungen; weiche im Gewaͤchs⸗ und
Treib⸗ Haufe gefcheben müffen.
were en den Anfang Diefes Monaths kaun man bie
"Drang äume inoculiren, und ‚beobachtet Dabei, daß
Dr Diejenige Seite des Etamımes, wo der Knoſpe ein⸗
ebe ift, von der Sonne abmwerts kehre. Man ſchnei⸗
— * ek we Jasminen, vor andere
aus udi aͤchſe, fo im vorigen Fruͤhling abgeſau⸗
ge weeden von ihren — Bäumen ab; Di
Bu 7" 6°
"sa ſich aber dabei daß man nicht Das eingepfropfte Keig
von Stamme ablöfe. Auch mus ben Thon oder das Wache .
uicht vor dem folgenden Frühling abgerieben werden,
. Vopfe pflanzen, - an einen Ort feßen, mo fie des Mon
Der Anfang diefes Monaths iſt auch eine bequeme -
zur Umſetzung derer Arten der Aloe, Haus⸗
un, Glasfrantes, —— Euphorbie und ander :
wer auständifchen Gewaͤchſe, welche nun anfangen. zu
wachfen, . und fich geſchwinder, als in einiger andern.
Zeit des Jahres, wieder bewurzeln werden. - Zugleich
mus man atıch. die Ableger von den Aigen wegnehmen,
und in Feine, wis frifcher fanbiger Erbe angefühke, '
gens Sonneuſchein gemüßen koͤnuen, und fie bei rock.
nem. Wetter daun und wann mit ein wenig Waſſer er⸗
fifhen, da es alsdenn- nicht noͤthig feyn wird, —
um fe zur Bewur anzutreiben, eine gekuͤnſtelte
De jw geben, da In dicke Jahrszeit —** ſehr ee
auszuſchlagen pflegen.
——— muͤſſen he etwas friſcher
Gerher - Vorke crfriſchet werden, wofern ſoiches niche in
igem Monathe geſchehen iſt; Denn es beginnen gegen
das Ende dieſes Monaths die aͤbendgelren öfters kalt zu
werden; wenn nun bie Hitze des Beetes auch nachlaͤßt,
werden die Pflanzen nicht reiben; und da dieſes die
vornchmſte Jahrszeit zu ihrem WVoherum iſt, fo wird
dadurch verhindert, daß fie nicht Stärke genug, zum
Augen der — auf das folgende Jahr, erlongen.
—* die Nächte fi — mus man die Fenſter mit
bedecken. Dergleichen —* aber, welche
dar Fendt auf bus ge Jahr beſtimmt find, muͤſ⸗
‚fen in dieſer Jahrszeit nicht gar zu flarf angetrieben wer⸗
den, ſouſt wird man fie im Winter zur Frucht bringen;
wie deun auch ſogar die Ableger, weiche früh in dieſer
—— zuweilen ein Jahr zu fruͤh in die
erziehen toredäh, wenn man fie in gar zu ſtarker
—** — PEREN — im Re
+
&4 Aumuit. |
... det Feucht tragen füllen, aſſen nun in * Töpfe
e — weriun en vofern fol-
ches nicht im Julius geſchehen iſt; deun heunstehinget
man fü Fe fpäter im Jahee, fo eine Zei — — an
ihnen vor den Winter gute Wurzein ausſchl
2... Man mus it etwas Erde fen a langer ober |
1.. Toͤpfen ber Orangebaͤume nehmen, und folche wiederum
"2 mit fetter friſcher Erde anfüllen, welches fie zu Tragumg,
ihrer Früchte im Winter anfrifchen wird.
Man waͤſcht und .reiniget bie Blätter und Geämsene
der Coffeebaͤuume, und anderer: auslaͤndiſchen Gewaͤchſe,
von der Unreinigkeit, womit ſie zu dieſer Zeit ſehr oft be·
ſchweret zu werben pflegen; deum mihrigenfalls Ischet.Bie-
Kr — Ungesiefer,, zum greben Nachtheil der Ge
w an.
Gecgen Ende des Mounathe, kann man Die Arcen der
FR 1-Bedelhife, Euphorbie, und anderer ſaftreichen Gewärh-
fe, welche draußen umher ſtehen, wegen der zu: dieſer
+. Zeit ſich einftellenden falten Nächte, ——“
F Reganvetters welches ihnen ſehr nachtheilig ift, migber
in dag Treibhous bringen.
: Die anise im Gewoͤchſs⸗ und Treib⸗Hauſe bläßenben
Gewaͤchſe find: Rivinie, Papaya, Euphorbie, Bicwnei-
..des, Piſang, Indiauiſch Blumenrohr, . Inbimsifihe
c Dfeilwurz, Aricanifche Tulpe, Aloe, Weſtindiſche Af⸗
. fedill Lilie, Guajava Myrte, Orangeriebäume, Ciften-
.rofe, Baleariſch Hartheu, Baum⸗ Eibiſch, auslaͤndiſche
Fellriß, Baummollenſtaude, Fackeldiſtel, Melonendi-·
ſtel, Indianiſch Feigenblatt, Glaskraut, Becherkraut,
Hauswurz, Storchſchnabel, Mohnencaper, ——
—35— Jbieniſche Kreſſe, Mehlbaum, himmelblaue
. Quaft-Rapunzel, Cardinalsblume, Malahariſche lade:
. feibe, ausfändifche Winde, fremde Seben- Wine, Yyas-
min⸗ ähnliche Stande, Paſſionsblume, anstänbifhe
Nachtſchatten, rn. Afrioaniſche Schwal⸗
— Hudekohl, Oleandey a a une
Ja See 5 — Die end
at ein fleißiger \
woch eifrig , um 5 Seegen Gottes zu |
mglich, und bei — Sonder ·
er den uͤbrigen noch bei Zeisen hauen,
Ih. mus
=. einführen lagen; inpleishen ben fin Mai ger .
Flachs raufen, ſodenn ruͤffeln oder die Bollen eb:
ferichen, med in bie Roͤſte legen, die Knoten oder Vol⸗
im.aber entweder an der Sonne doͤrren, oder auf dem
Bedeu abtrocknen laßen. Den von der Stauche kom⸗
wenden Flachs fell man richt alſobald blaͤuen und bye»
ben, ſondern zuvor den Winter über liegen laßen, das
en und harten Stängel fein — |
—* font ſchlaͤgt und brechet fich viel gutes w
Der insgemein um oder nach Baycholom
uns —* Haͤu — nd aufgeſetzet,
Dr > uE
Shift 3. er 4 Tage gelegen, und auf dem dicker ge
doͤrret hat, binden und einfahren laßen mus.
Das fruͤh⸗ geſaͤete Heidekorn, welches ebenfalls am
: Barthoomäi reif, und an Koͤrnern und Stroh ſchwarz
zu werden beginnet, man hauen, und wenn es un⸗
Br; 6 Tage —* in —— gelegen — aufrechen,
inden und einfuͤhren.
Den Hirſen, das Heidekorn und den Hanf ſoll man,
fobald fie 'eingeführet, an der Sonne ausbreiten, und
. vollends troden und duͤrte werden lagen, font werden
* fie bald fhimmelig.
Arnſen und Wicken werden, gleich denen Erbſen, und
im Abnehmen des ——7 , gehauen; und nachdem ſie
2 dder 3 Tage auf den Mer gelegen, in Strohſeile ge
bunden, und bei trockenem Wetter eingeführt.
Mach dee Erndte, oder auch während derſelben zu
gelegener Zeit, ruͤhret man Die Aecker zur Winterſaat,
— ſollen gute Wirthe kurz nach Bartholomaͤi damit
ertig ſeyn. Wenn die Ruheaͤcker gar zu graſigt find,
soll * dieſelben mit ſcharfen Brech⸗Egen umreißen,
und die fogenannten Schollen oder großen Kloͤßer ger
. fihmeißen, Unfraut, Steine u. d. gl. aber von denfel |
ben leſen.
Der Miſt, welcher im vorigen Monarh nicht völlig
“auf die Brachaͤcker geführt worden ift, mus nunmehr
auf die gerührten Felder zu Weizen, Kom und Winter
gerſte geſchaffet, und ſogleich untergearbeitet werden! .
Kraut und Rüben unterſuchet man ſorgfaͤltig, ob ſie
von Raupen, Schnecken n. d. gl. befreiet ſind; —
falls ſchaffet man ſolche weg, jaͤtet anbei fleißig, und
blatter das Kraut, um ſoiches Dem Vieh vorzuwerfen.
© "Mai pfleget andy num das frühe Grummet «Gras
‚ zu hauen, und, werm «6 doͤrre gemacht, au behoͤri 2 |
DEE bringeiggm laßen; nach dieſem aber: muͤſſen die
— — ſteißig gewaͤſſert werden.
se . Se > ; *
| — Pe RR
1 «
Hopfen abzimehmen, ift auch in biefem Monach ges
wöhnlich ; denfelben aber gut zu trocknen, oft umzuwen⸗
den, und wenn er genug getrocknet, bei warmen Wet⸗
‘
ter eingufaflen, richtig abzuwaͤgen, und an einem von
Winde geficherten Orte aufzubehalten, ift hoͤchſtnoͤthig.
Wo Lamb: Futter beim Dich im Winter zugfeih
- gebräuchlich, das foll bis zu Ende dieſes Monaths ges
.. fanımelt werden, und alsdenn trocknet man daflelbe. Das -
bei aber iſt zu beobachten, daß es der Reif noch nicht bes
ruͤhrt Haben mus, fonft ift es dem Viehe fchädfich, und
kann nur zum Unterſtreuen gebraucht werden. Dazu find
nun am beften Eichen- Erlen: Birfen- Ulmen- und Eſchen⸗
: Bänme; der beiden festen Laub dienet für die Kühe;
. Die erfteen aber für Schafe und Ziegen; in Weinländern 4
aber, oder wo hier und. da Weinberge.find, farın das
baud fut Rindvieh, Ziegen und Schafe genußer werben.
7. Dertichtungen, welchein Weinbergen und
Goaͤrten gefcheben müflen.. - .": _
Man maus, fobald die andere oder Mittel - Hacke und
andere Hälfte verrichter iſt, fofort Die Beer» oder Rein⸗
Kraute vornehmen, und die Weinberge von ihrem Ge⸗
-- u — v
kraͤutig gänzlich reinigen... Bei diefee Gelegenheit koͤn⸗
nen ‚fhieich die Stoͤcke oder Weinhecken etwas entlaubet
„oder ausgeblatet, d. i. die überflüßigen und-überhangen
‚den Laub Nähmen und Blaͤtter — werden,
damit die Sonne bie Trauben’ deſto beſſer beſcheinen und
fochen koͤnne; das abgefchnittene.-Laub aber. kann man
Buͤndelweiſe binden, auf die Weinpfuͤhle zum Trocknen
Reden, und als ein ſehr dienliches Winterfutter für die
- Zärnmer aufheben.
Die ſpaͤten Rebe. fol man it auch noch einmuhl
abbrechen, denn fie benehmen den Trauben die Kraft,
und ſolches Erbrechen macht die Frucht groß, und früh⸗
zeitig gut. So mus man auch an ben neuen Reben,
welche giel Frucht haben, die zum Theil allzunah beiſam ⸗
men aaa "Frag ‚ damit die Schofle
nicht
| — emolken werden, und
u — —
4 68 Zu NAuguſt.
und die Früchte abc) Werber ober
Ä den.
wer
im kuͤnftigen Herbſte Satz⸗ Reben einlegen
vwill, mus igt die Gruben dazu machen laßen damit Das
Erdreich von dem Wetter gemuͤrbet werben
Mic Ausgang diefes * wird auch wohl ſhon
an — Orten der Anfang mit der dritten ven he
„ wiemohl folche-beffer im September
* vorgenommen wird.
8. In den Waldern und Solsungen,
=. in diefem Monach, wegen ——
oder nichts zu hun. Nur * hat ein Se»
und den a wird, a m
— —— —
an
— vom Ende Birke to nn, Us Dice
BB, — *
u
—— —
ur · es Mibe i geyeeſſet ih, =
* man min dei Bde DIE Er
\\
fen, b, fondern es
bet, op, won (eig won, Ar sung:
— Die Schweme bie — uͤberlaufen, iſt es
entweder zur
iſt
Mi
wenn zug cher d
weh —— Ar —
ſewohl durch gute Auffiche, ala auch Rath und Mittel,
den Dferben erfprießliche Dienfte chun, wa —*
ſalen zu rechter Zeit vorbeugen. Uebrigens ſollen
kiben, wenn fie noch gethauer Arbeit envas Male,
und ber Ich gefeße und ebgeerackuet, ißig in
Ne Schwenmwe gefü |
11. Dei dem — —— |
Fangen Ka Winters voch einmahl im diefe
Blur 122 menn fie
——— — "SE:
Berfel,; weiche ih diefens und folgenden fünf Mono
unge Haͤhne koͤnnen auch noch gelappet werden;
so Alnguſt.
| an im nach den Monach, da oft ſruͤhe Meife
* ſehr ea find, ja viefssdahte
12. Beider Bienen- Zucht,
iſt nunmehr die für Die Bienen vortheilhaftefte Zeit
se und ihre beßte Nahrung hat bald ein Ende. Der
weiße Steinfiee, der wenige Hederich, dev ſich auf dem
: Nübenlande findet, und das Heidefraut, "welches ohne⸗
“ Hin nicht überall anzutreffen ift, kaun die Bienen niche
miehr fett machen, und lommt in feine Bergleihunig mit
der vorigen Nahrung, welche Die Bignen in den Drei vor⸗
hergehenden Monathen hatten. Jedoch fällt in dieſen
7 Menathe zuweilen ein triefender Honigthau, weicher Die
: Bienen nicht nur fättiget, fondern ihnen aud) Belegen-
heit giebt, den übrigen Seegen in ihre Zellen einzufame-
mein. Dabei ſtoßen fie noch wohl einen und den andern
Nachſchwarm ans. Cs iſt zwar mit ſolchen Nachfehenär«
wen in dieſem Monathe ſehr mißlich, indem fie ſelten
einen ſolchen Vorrath einſammeln, als ſie zum Auswin⸗
tern noͤthig haben; indeſſen fehlet es doch nicht an Hat
> eitpielen, daß Die Nachſchwaͤrme, "weiche noch im
uguft gefallen, gut überwintert und recht wohl einge
fchlagen haben. Doch mus man hierbei alle Vorficht
brauchen, daß man fi) mit diefer ungewiflen Sache
‚nicht unnöthig befchäftige. Man mus hauptſaͤchlich auf
die Befchaffenheit des Jahres wohl Acht haben, und fer
hen; ob egein honigreiches und fettes, oder ein mageres
‚Sabre fen. Je meniger Honig in den vorigen Monarchen
.: gefallen ift, deſto weniger hat = zu dieſer Jahreszeit
zu vermuthen. Seſchiehet es aber doch, daß ein und
der andere Nachſchwarm in dieſem Monathe kommt, fo
kann man denjenigen, der noch in Anfange dieſes Mo⸗
naths und zwar volkreich erſcheinet, aufs Gerathewohl
beſonders einſchlagen; iſt er aber ſhwah an Erw fo ift
- 88 nicht rathſam, — abzuſondern; am allerwenig
aber iſt etwas ang einem ——*
* wenn
« ⸗ -_ a .
i — — x —
J S
- ’ ; x
1*8 1
7 ® un =
N =
venn er fihon um Die Bitte dieſes Monaths zum Vor ⸗ |
ſchein konumt. Alsdenn fann man einem ſolchen Nach⸗
ſchwarm mit einem andern copuliren, oder ihn in ſeinen
vorigen Stock, woraus er gezogen iſt, zuruͤck treiben.
In diefem Monäthe gehet auch-der ne Droh⸗
wen: Mord vor ſich, da die Arbeitsbienen dieſe unnägen ;
Freſſer, deren. Dienſt fie nicht mehr — haben, vor
dem Winter aus dem Wege raͤumen. Die Drohnen
fallen, nad) empfangenen Wunden , zumeilen ins Gras,
und ſuchen, nachdem fie: fich etwas erhohlet, wieder in
den Stock zu gelangen, md. bei den-Einwohnern deſſel⸗
ben Mitleid zu finden; allein fie werden unbarmherziger
Weiſe ermordet. Hierbei nun mus man feinen Bienen
alle Hülfe leiften, und, ‚damit fie nicht zu viel Zeit zu
Toͤdtung der Drohnen verwenden Dürfen, biefe mit toͤd⸗
ten deifen. Unter denen Werkzeugen, Die man zu Dies
- Yen Zwecke gebraucht, werden von der Oberlaufigifehen
gar an vornehmlich zwei angeprieſen Beſon⸗
ders wird im ihren Abhandlungen und Erfahrungen,
a4. b. J. 1767, ©: 1 33,8 eines ray geſchickten Stabes
Meldung gethan, roelche A de Ange be fi) vom Pater Schir-
« mer herichreibee. In eben denſelben a. d. J. 1708 und
:. 1769, findet: man eine kuͤuſtliche draͤt Drohnen ⸗
| Selle, weiche den Freiherrn von Rothkirch aus. Älten⸗
burg zum Erfinder Es behält aber der hölzerne
Stab des ee deshalb‘ = Bor-
zug, weil ke Werkʒeu se. mohlfeil und von je:
dermann leicht nachunm
en iſt, ſondern, weil man da⸗
durch) zugleich zwiefachen Nutzen in der Bienenzucht has
ben kanm. Man kann nehmlich damit wicht nur die
Deohnen toͤdten, and feinen Bienen diefe Mühe erfparen,
fendern man: nieht and), indem .man:fie mit eben diefem
Stade quetſchet; den Bienen Gelegetiheit, den Pe
us den gequetfchten Drohnen und.ihren Honigblaſen
‚ „ inausgufangen, ed ne
WEHEN, 0% .. : ——
84 ze,
| | 3. Dei der
in — En dahin zu * “ MM —
onath unterbliebene Auemaͤh vorge⸗
nommen und vollbracht werde. u BR —— zuan
das Angeln mit den Stillen und ausgesogenen Krebs·
ſchwaͤnzen fortfegen ; man mus aber-bie Angeiſchnur
kuͤrzer machen, weil rn ijt aus der Tiefe er»
. heben, und am gg sehen. Auf Barcholomaͤi
ren-die Fiſche auf in die Eröße und Länge zu wachen,
doch nehmen fie am Fleiſch und Gewichte zu, .
‚bat man fi) nun zur bevorftehenden Serbfififcherei zu
ruſten, und dazu die Kifchbehälter und Gruben zu (due
hern. Sonft flteichen zwar in diefem Monath die Karp⸗
- fen wohl zum vierten mahl; es ift aber na Stoppelbruc,
wie man fie nennet, und nicht vielzu achten. -
1° das Hanf: und Bleche: Röfem aleringe rebi
mehr anf» um a 8
Son ——
el
lich if; auch Feine
— ——
geft
: In had Monath, gegen. Bartholowäi,
&eld »- die K
* — — e * =
er die Sommersgeit et» |
* eine nothwendige daß,
—* Be ce DE zu des —
74 Auguf. 3
" bieiben, fängt man Wachteln niit Steck Netzen, nodtch
nach der Queere über die Felder gerichter werden. . Rad
macht aber, daß fie nicht allzu fehnell von der Erde umf
fliegen, und treiber fie allgemach mit einem Sell, Datas
SsSchellen und Federn, allezeit 3 Klafter lang von einan
*. Der,,gebunden find: man mus aber fleißig Achtung: ge
- den, daß fie nicht überellet werden. und aufitehen. Mas
tiraffiret auch Die Wachteln mit einen guten vorſtehen
den Hunde ,: ımd auf der Hand ſitzenden Lerchen⸗Faͤlf
- fein, fo fie fehr fürchten. Die halbgewachfenen Wach
teln halten den Tiras am.itebften.. ° r
7 Weil Biernächft mit dem Anfang bes folgenden Mo
naths der Feine Vogel- Fang angehet, fo mus man all⸗
bereit in diefem Monarch dazu .alle nöthige Anſtallten
machen, Bogel-Lehn und Lein- Del anſchaffen, Ehere⸗
ſchen⸗Beeren fammeln, Bogel- Heerde und Dohnen zus
: - richten, die Garn - und Bogel- Wändeausbeffern, u: f.f.
Nicht minder mus man.die bisher im Finſtern verhalte ⸗
nen Finken umd andere Fleine Lockvoͤgel wieder allgemach
an das Licht bringen, fodaß fievon Tage zu Tage lichter,
jedoch nicht an die Sonne geftellet werben. . :
Idt iſt auch faſt die ſchoͤnſte Luſt, mit dem Gerenth⸗
Lerchen⸗ oder Gereuth⸗Vogel⸗Fang, deren Strich drei
Wochen eher angehet, ale der. Finken⸗Strich, und fie
find auch viel beſſer zu eſſen. Der Heerd wird mitten
auf das Feld- gemacht, wo Feine Bäume find, und die.
Dazu gehörigen Lodvögel werden den Sommer äber, wie
.. andere Eingvögel, verhalten.‘ So kann man auch izt
noch die Lock von andern kleinen Boͤgeln, als Gruͤnlin⸗
gen, Stieglitzen, Hänflingen, u. d. gi. fruͤhzeitig auf
den Feld - Tennten fangen; oder, menn fie auf den Hanf
und das Gemaͤuer fliegen, kann man Leim-Spindeln
: Hinrichten, und ihnen die Stügel hernach mit Aſche rei-
ben, fo bleiben fie. | | —
Um die Halfte dieſes Monaths, oder doc) kurz hernach,
faͤngt man ſelten mehr Nachtigallen, weil ſie um *
| * it
Pd
B , ö Auguſt. X; Mi 75 -
geit are ſchon verſtrichen. Sonſt iſt zu Auge -
gang dieſes Monaths, und im Anfang des folgenden, der
t Deselfang mit dem Sprenfel am beßten; denn über fol -
- de Zeit pflegen wenig Sprenfe[: Voͤgel, ausgenommen
NRechkaͤhlchen und Meifen, binteeftellig zu bleiben. - -
un 0 Ts Susan, ©
Pl das Saamen- Gerraide zur Winterfaat beforget
wverden; es folldaher ſowohl Korn ats Weisen und Win⸗
tergerſte ausgedrofchen ‚. ae: Ar daß es fich
nicht über einander erhige, und Dabei öfters nmgeftoßen
: werden, daß es zur Saatzeit gebraucht werden fimne.
So ſoll man auch ſchon zur Erndtezeit das reinfte und
von allem Unrath freie ®etraide, weiches man zum Saas
' Men gebrauchen will, ausfuchen, allein legen, und wohl
verwahren. "Die ®etratde: Boden, wie auch Getraide⸗
Kaften, richte man nunmehr auf das Beßte zu, und
ſanbert fie von allem Staube, und verwehrer den Mäus
ſen imd Ratten den Zugang auf diefelben.. Bon: dem
ansgedrofchenen Stroh foll man jede Gattung, ale:
Futter · Stroh, Hederling: Steoh, ingleichen was zum
DachDecken und ju Stroh - Seilen dienlich, auch das
BGtreu⸗Stroh, befonders legen, und fleißig Achtung
"geben, daß Das Geſinde nicht das nuͤtzliche und gute Fut⸗
ter Stroh unterſtreue. I
| Da auch die Hammel, nachdem fie die. Stoppeln
bberlaufen, Bistum Michaelis am fettefte find, fol ein
auswirth Gelegenheit ſuchen, dieſelben entweder zu ver⸗
kaufen, oder, wer ſelbſt viel dichter imd Fleiſch im Haufe
hbben mus, fie ſchlachten, das Unſchlitt zum Lichtziehen
aufbehalten, jedoch nicht gar zu alt werben laßen, und
das Fleiſch in Rauch hängen, und zur Winterszeit für
feine Haushaftung das geräucherte Fleiſch gebrauchen.
Wein man Eier einfegen, ‚und den. Winter über.
oder fonft fange behalten -mwill, fo foll es in diefem Mo»
nalh gefchehen. Im Minter ſtecket man fie in Korn
der Spreu · Haufen; im Sommer aher verwahret man
| ſe in Kleien oder Afche- | Viel
⸗
u ‚ BE \ EEE
SEM BER a sinkt te, 6 mar
| immels nicht vortheilhaftig; es
2 re was fie ſ
IJ ‚fol man
ren; das unreife, fruͤhzetti ——
Branntwein⸗ Ab — — ſehr Dies
üb, und die Traͤbern und das verfaulee iſt zur CAM
: Met nüglich zu gebrauchen.
En das * verkaufet werden
t die L efahrlichſte
* Di Acer fleißig ——— und ——
es
fühlagen 5 gute Mittel vorgebeuget werben.
ubereitumg des Gefäßes zur künftigen Wein
If fol auch I Se re m ——*
a ae her eg
16. Zei — |
kann das Schoͤpſen⸗ wie auch das Dohtaifche Och:
ſen ⸗Fleiſch nun wiedernm verſpeiſet werben, maßen «6
F wicht affein izt gefund, fondern auch fett iſt.
hl, Kappuskraut und Kuͤrbſe fangen nun =>
=
Ko
um, auf dem Tifche ai wie auch Die
N
| — — Se
m
an, miete wenn, ‚unb ein gut Diae Wein der
en Gacken werden zu Ende
res Sal un ——
und andere eßbare Erdſchwaͤmme kon·
zum —— —— und zur Winterczeit
werden;
fin Id bereitet werben, —— gekocht genuͤßen.
Des Himbeeren kann auch ein trefflicher Eſſig be
—*
Ber Schneden: Gärten — Berge hat,
sn nun anfangen, bie Schnecken
17, In Anſehung Der ——
iſt folgendes zu merken. ker
| — — — 7 * ——
nicht ungleich, —— — Nach beim erfien —
is zur une fr
: Winde, Die vollends en, mas vo
noch uͤ gem 5* die ——*
358 mit — ſiarke Binden
ad etlichen Reifen zu Fommen, wovon alles Laub an
den Baumen bieich und gelb wird, und abzufallen pflegt.
— — — *
ein
u Binden abwechſelnd, die den Vortrab des Hecbſte
Die Bauerslente u urtheilen von ben Tagen Launentii
* nd,
* —— ſo hoffen fie
De
auch kann man diefelben, wenn fie F
-
„
vo
P2 .
- x a}
n 2
x
‘.
“
.
D
-
— auguſt. *
Diee Hitze, welche ſehr ſeiten ig Auguſt game
——
bleibet, ob ſie gleich zuweilen nur wenige
laͤßt ſich am meiſten in den erſten Tagen deſſelben mer⸗
und erreget faſt allemahl Gewitter; doch finder ſie ſich
weilen auch erſt am Ende des Monaths ein; ber WM
iſt dabei ſuͤdoͤſtlich oder ſuͤdlich. Die maͤßigere Wär
bringet ſehr augenehmes Wetter, und kommt mit
weſtlichen und weſtlichen Winden; Doch iſt manche
ww,
auch der Weitwind fehr ungeſtuͤm und kalt, mit Flein
Stih- Regen. Der Nordwind aber, weicher fonft |
Auguſt nicht fo viel bemerkt wird,. verurſachet Dodz
‚weilen, auch felbft im Anfauge, etliche Falte und una
genehnre Tage, da indeflen die in Süden ſtehenden W
. terwolfen uns den Zuftand der Luft in den dortigen %ä
=
dern, und zugleich Die Urſache des Windes, emtbede
Noch kaͤltere und rauhere Luft bringet er, wenn er, b
ſtarkem Regenmwetter, einen ganzen Tag lang ſtuͤrme
wiewohl dieſes nur felten geſchiehet. Bei fchönem od
. warmen Wetter aus Suͤden oder Welten, entfteher Mad
. mittags eme Kühlung. aus Nord: Oft oder Oſten. 21
weilen ftellen fich auch gegen das Ende ſchou ziemlichfa
« „teNtächte ein, wenn der Wind eine Zeitlang oͤſtlich, an
. die Luft wolkigt geweſen. Sonftwird an auch bema
fen, daß, wenn der Junius und Julius fühl geweſen
:.. der. Auguſt die in nod) nachbringet, ſo wie hingege
auf anhaltende
: ter Auguift folget.
a
rme in gedachten Monathen ein Füf
„Des naffe Meier des Auguſts fälle oft der Eradi
ſehr hinderlich, und entſtehet zum Theil von den Gewi
tern, welche um diefe Zeit große Plagregen bei ſich ſuͤh
, ‚zeit, oder wenn der Wind fange weſtlich bieiber, un
. viele Strichregen bringet. Es zieher ſich auch oft dat
Gewoͤlt langfam zufammen, und föfer ſich hernach ü
: Degen auf, der ganze Zage fang waͤhret. |
.: Wenn der Mond im Zeichen der Jungfrau iſt, ml
Donnermwetter entftehen, foll es,. nach der ter
Erw yer,
’
”
3
®
>
r
|
j
j
\
j
!
J
⁊
* [ A — — rd
t
. =
’ ] D .
? 7 x » (a * 2
—RX J —
⸗ = r ® *
v * ’
y « “ —* ® ..
- “ . “ " . ’ *
‚gl, ein Drectoncl kunftig erfolgender ſtacker Re
F Wegen des Jahrs und der. Fruͤchte Gedeien,
iſt anzumerken, daß das Obſt, Kraut, Laub und
Geas, nunmehr manchen ſchaͤdlichen Zufällen untermor«
fen ſeyn, indem die fich immer häufiger einftellenden Thaue
darauf fallen, wodurch nicht allein allerlei Raupen und
Ungesiefer entſtehen, ſondern auch die Baumfrüchte bis⸗
weilen fo ftarf vergiftet werden, daß allerlei Krankheiten,
und infonderheit die rorhe Ruhr, bei denenjenigen die
dergleichen genuͤßen, entſpringet, das Vieh aber von
dergleichen Kraute bisweilen plöglich umfaͤllt. Man ſoll
beunach sum dieſe Zeit Fein rohes Obſt von den Bäumen
efien, es fen denn zuvor gewaſchen, oder gefchäfet, "ober
dech zum -wenigften wohl abgerieben und .abgewifchee
werden, weil diefe Ihaue an dem Obſte bangen . '
.Der Auguſt iſt des Weines: Koch Wionath; daher
i
hoffet man, wenn es um Laurentii und Mariaͤ Himmel-
ſahrt ſchoͤn warm iſt, auf gute Weine, und wenn es
bisweilen mit unser regnet, fo ſchadet es den Trau⸗
doch fo fehr nicht, wenn nur Die Sonne nicht darein
feine. Findet man um Barıholomei reife Trauben
. an Stöden, fo ift fonderlich gute Hoffnung zu
Meine. Wenn es aber um dieſe Zeit bereits reifet, iO
Kt für den Ackersmann die Regel, daß die fpäte Saat
befer, als die Früh - Saat, einſchlage, maßen insgemein
. in warmer Herbſt oder Nachſommer, weiches, man an
einigen Orten den alten» Weiber - Sommer zu: nennen
"pflege, Darauf erfolge. .* —
19. Nutzen, der in dieſem Monathe zu machen iſt.
In der erſten Haͤlfte des Auguſts kann man die Ei-
. averfaufen; allein von der Mitte dieſes Monaths an,
bis zum. Frauen» Tage im. September, mus man alle
-sufheben, weil fish diefe zum Aufheben am. beten ſchi⸗
.. den, und auch. am.längften. zum Gebrauche im Haus⸗
weſen ſich gut erhalten. - Man fell auch bie Butrer. nicht
ver -
1
t
.
J
90 Mugufd'De —— ©;
... | zus *
derkaufen, welche In derſelben Zeit ges
gen ſoll man ſie ſalzen oder Freu — fe rY
u aufsuheben fern; und die Käfe foll man:noch a
Der Horde trocknen.
Obgleich das Vieh in biefer Zeit angefangen bat,
feit zu werden, und es folglich einwenig geneiner wird,
daran lieget nichts, man verfaufe es immer, — —
fette Bien {ft im Haufe nichts mehr näge. vers.
kaufe aud) die Kälber, fo in dieſem Mena HR on |
: tagen; fie fangen an felten zu werden. * dem Tan⸗
ben Hauſe macht man alles zu Gelde, mas man kann;
„ deun ſie wimmeln iu dieſer Zeit von jungen Tauben.
Es giebt in dieſer Zeit allzu viel Obſt zu —
als daß man hier ein eichniß davon machen
: Das beßte davon mus man an Obſthaͤndler Bi va
nachdem man feinen Vorrath Davon weggenommen hat,
“ fein Gefinde mit dem gemeinen zu —— —— |
kann man auch auf verfchiedene Arten im Ofen trocknen
unmd es zur Faftenzeit mit Vortheil verkaufen; **
ch mus dieſes in che genommen werden, Ä
. Dbft, wegen des geoßen — —2* iſt.
verfaufen, weiche mo
BE sehr u die We
Avila, . Avid: Briefe | 1) u
wila, ein Apfel, den im Epanifchen America eine Sorte
GEpheu und kriechendes Gewaͤchs trägt, weldyes ſich an
alle -. nahe ftehende Bäume herum zu ſchlingen pfle⸗
iſt viel größer, als eine Pomeranze ; rund,
——— und gelb. In feinem Fleiſche beſchließet er 8
oder 10 runde, in etwas ovale, Nuͤſſe, die an dem einen
Ende eine ſtumpfe Spitze haben. Dieſe Nuͤſſc liegen
eine an der andern, laßen ſich aber leicht von einander
trennen. An der einen Seite find fie erhaben, und:an
der andern eingebogen, faft fo breit als ein Franzoͤſiſcher
Gulden, und eines halben Fingers dick. Sie ſind mie.
einer ziemlich dicken gelben Schale überzogen, melche hart
und Holzig, auch etwas holpericht iſt, abſonderlich auf
Der erhabenen Seite. Linter diefer Schafe ftecfet ein
Kern, welcher bikker Be und wider alles
und — — gut ſeyn ſoll. Man nimmt
tm oder zwei Stuͤck auf einmahl Davon ein.
deilloaner, heißt in der. Zalfenirfunft, einen Griff geben,
wit den hintern Greifsflauen paden, und wird vom
ar gefagt: Ce faucon avillonne vigoureufemene
ibier.
—*& die hintern Grelfklauen an den BE d. i. an
den Fuͤßen, eines Raubvogels.
eier, aviner un vaiſſeau, ein Gefäß mie Mein anfuͤllen
* tränfen. Un tonneau aviné, ein Faß, worinn ſchon
vorher Wein gelegen hat, oder welches den Weingeruch
hat. Hat es bereits Weinftein gezogen, fo nennet utan
es ein weingruͤnes Faß, welcher ‘Begriff ebenfalls zumels- .
J. immit dem Worte avinE verbunden ilt.
* pipe Brief, Avifo-Brief, Adoifr- Brief, Advis⸗
"Brief, Berichte-Brief, Benachrichtigunge:Brief,
‚& Literæ aviforie, Litteræ intimadionis, heißt, unter '
Kauf⸗ und Handels «Leuten, überhaupt ein jedes Send.
; fhreiben von dem, was in Handelsſachen pafiiret; z. E.
wem ein Kaufmann oder Banquier feinem Corteſpon · a
benten meldet, daß feines‘ — Sachen auf einem
Or. Enc. ICH, 8. | Rn
e
⸗
&
ann —
—6 By x
-
4
S- Avis Aviver.
4 ⸗
+ übeln Fuße ſtehen; oder, daß dieſe oder jene Wanre ag
doder abſchlagen werde, u. ſ.w. Insbeſondere aber heif
+ ein Adviſo⸗Brief 1) derjenige, darinn ein Kaufmaun
dem andern Nachricht giebt, daß bald ein gewiſſer Fuhr
mann Fommen, und benannte Waaten bringen werbe
s
dergleichen Briefe find. mit den Frachrbriefen, mas: bi
« Moaren, Nummern und Zeichen betrifft, gfeichlautend.
2) In Werhfelfachen, eine von dem Traffanten an den
«
⸗
Remittenten gegebene Nachricht, darinn formohl des
Wechſels und der Summe, als auch der Zahlung und
devr Mittel, woher der Traſſat oder kuͤnftige Acceprbnt
bie Wiederbezahlung haben foll, Meldung, gefchichet.
z. E. Er ſoll es à Conto ſtellen.
dis, heiße ſonſt auch im Franzoͤſiſchen ſoviel, als eine Mei
nung ober Gutachten, an deſſen Statt aber die Kaufleute
%*
fich vielmehr des Wortes Parere bedienen. Siehe Psrere.
Avivage, wird in der franzöfifchen Landſchaft Touraine,
: und in einigen Orten ber Generalität von Orleans, vo
- einer Farbe gefagt, die man den Etaminen giebt, am
+ damit die Mängel derfelben zu verbergen. Siehe au
deiver, poliren, auoputzen, i
Lebhaft machen. Et Den,
ft ein Mahler "Terminus _
wenn man faget, daß eine Figur von Erz lebhaft gemacht
werden mus. Wenn man diefelbe vergüfden will, fo re
es foviel heißen, baß dieſelbe fauber gemacht, und mit
nem Grabftichel oder andern Werkzeuge ein wenig ge
fhaber, ober mit einem Bimeftein gerieben metden
| müfe. Und dieſes gefchiehet, damit es zu Annehmung
der Goldblaͤtter deſto ſchoͤner gemacht werde, ale welche
nichts koͤrnigtes und unreines vertragen koͤnnen, wenn
man ſelbige aufleget; und mus man die Figur, oder da®
jenige, was man vergüfden will; allezeit heiß machen.
* Bei den Zimmerleuten heißt Aviver une pidce de
bois, ein Stüd Holz bis auf den Kern behauen, fo *
Feine Rinde noch Splint mehr daran iſt; ingleichen die
abgenutzten Ecken eines Holzes ſcharfkantig Ba
———— —
en se die zwo Druͤſen, die bei dem Pferde unter
den. Ohren, am Winfel der untern Kinnlade, liegen.
we rei dasjenige, was man beim Menfchen Die DB
Parotides, nennet.
— Avives verſtehet man auch die
Avives Mo, 83
zb ‚chen biefer Drüfen, oder bie fogenannte: Zeifel , weiche:
geweiniglich mit Bauchgrimmen und Verhaltung dee
: Hams verbunden if. Siehe Seirel
Auſſer izt⸗ erwähnten Drüfen, haben die Pferde noch
andere, an det Wurzel der Zunge, weſche man die Kehl⸗
— und bei Menſchen die Mandeln, nenne. Weim
dieſelben auffchmellen, und das Athemhohlen hindern, fe.
| A dieſes die ſogenaunte Roßbraͤune; fiehe Dampf:
da it, wi lic chiens 5 ift ein Zuruf an die Spürhinge, daß
| febe Wild im Lager auftreiben ſollen.
‚dalfortos, Teſticule de Gau, fiehe unter abuse; N. 4.
Aaluaye, ſiehe Aumie.
Acke. Aune, EÆlſe; ſiehe Alnus =
| Aue, fiehe Aunee. |
tes aumailles, nennet man an veſhidenen |
Orten das Hornvie
Avis oder Hameaux, heißen bei den Fiſchern, Nehtze mit
großen Mafchen, welche einen Sei der dreimafchigten .
Game.ausmachen; fiehe Autlenwände.
Aumelette oder — Kier » Ruchen, una |
Pfannen: A
‚ Mamone, fiche Allmofen.
Asssie, Aunaye, ein an des. mit Erlen bepflange iſt |
imgleichen ein Erien⸗ Wa
| da, Aulne, Elfe; fiche —
—2— baccifere, Alnus nigra — gaulbaum; |
due, L. Vina; fiehe Elle. ( Frangula,
—— Enule, Alant; ſiehe Enula.
Wo, ein Baum auf Madagascar, ans deſſen Soft
| en Bam gefponnen, und ein Zeng —— pe
am erg der —— gleich, en leicht, aber
| Aa
j 84 Avocat. Avorter.
ſtark. Es wird auch ſehr zartes und RER Pi
piet daraus gemacht.
Avocat, ein Baum; fiehe Avogato.
Avocette, ſiehe Aroſeta.
Avogato Avocat, ein Baum in America, ſo groß wi
eis Birnbaum, ziemlich hoch, hat eine ſchwarze zieukid
glatte Rinde, breite, laͤnglichtunde Diner, und ein
Frucht, die fo groß, wie eine ziemliche Limonie if. Ziief
bleibt grün, bis ſie reif ift, alsdenn wird fie gelblich, un
wenn fie 2 oder 3 Tage abgebrochen iſt, wird fie fe Fin
= mie Butter, hat auch einen Keen, wie ein großer Pſtau
menkern. Diefe Frucht hat an ſich felbft feinen Se—
ſchmack; werm man fie aber mit Zucker und Citrotten
faft mifcher, fo wird ein geſundes and wohlſchmeckendet
_. daraus. Sie foll auch die Liebesbegierden er»
wecken, daher fie von den Spaniern,, an viele Orte
ander Mordfee, wo die Spanier wohnen, als in Der
Buche von Campeche, auf der Kuͤſte von Cartagena und
er ıc. häufig gepflanzt worden ift.
Die Frucht heißt ebenfalls Avocat, und hat die Größe
und Seftafle einer Bonchretien- Birne; man genüßt fie,
ebe fie reif wird, mit = ig und pfeffer, und häft fie fur
ein vortreffliches Mittel in der Nuhr.
Der Baum ift der Laurus perfea LINNZEI.
Avoine, Aveirie, Haber; fiehe Avena.
Avoir, ein Handlungs« und Buchhalter: Wort in Frank
reich; fiehe Haben. i
Avvir de poile, fiehe Haver- paife,
Avortain, fiehe Avertin.
Avort#, fiehe Rabougri.
Acorter, das frühzeitige Abfallen bes fr = ein Fehlet,
Be
re
No.
Bann o,® U8
——
}
}
i
Avorter. Aurantium. > BE
nf, und befihütten fie mit Reben ⸗ Aſche, Erbſen· und Ä
Bohnen⸗Stroh. Noch Andere bohren ein Loch in die
Hauptwurzel, und ſtecken entweder ein Stuͤcklein lei
+ ser einen Zapfen von Kirſchbaumholz hinein, |
Dieſem Uebel find aud) die Bäume am meiften un⸗
terworfen, wenn fie von böfen Winden getroffen werden,
: and alsdenn Fommen ihre Fruͤchte nicht zur Reife.
Aener, heißt auch das Berwerfen der Thiere; und Avor-
: 10m, eine unzeitige Frucht oder Geburt. Bon Pflanzen
gebraucht, bedeutet Avorton, früppeliche oder verbut⸗
ete Bäume. - J
Aoſcta Italorum, Recurviroſtra, Sr. Avocette, Bec
courbéẽ; ſiehe Arumm - Schnabel.
Au-Pflun, fiche unter Pflug, ge
® Auquilles, find eine Art Cattune, oder baummollene Tü-
. Ger, die zu Aleppo fabriciret werden, .
Aura oder Gallinafla, Auras, ſiehe Beier. (Der papa⸗
geienfchnabelichte) ' ie er ze
* Aurastium, Aurangium. Malus aurantie, Malus aures,
‚ Malus allyria, T. der Domeranzen-Baum, Orange:
. er Öranien- Baum, Fr. Oranger. Der Keld) der.
Blume ift Flein, einblärterig, und in fünf Theile getheilt.
: Die Blume bat fünf länglichte ausgebreitete Blumen⸗
Buͤtter, und viele Staubfäden, welche insgemein unten
auf dem Grund in Eleine abgefonderte Cörper’niit einan⸗
der vereinigt, und mit laͤnglichten Koͤlblein gekroͤnt find.
In der Mitte befinder fich dee runde Eierſtock, welcher
einen walzenförmigen Griffel, der eine kugelſoͤrmige
Narbe har, zur Stäge dienet. Aus dem Eierſtock wird
nachgehends eine Fugelförmige fleifchige Frucht, L. Ma
oder Pomum aurantium, auratum, aureum, Ne-
rantium,. Fr. Orange, oder Pomme d’Orange, T.
Domeranze, Orange, golüner Apfel, Spanifiber
‚Golderling, welche oben und unten zuſammengedruͤckt
iſt, ein vide — bat, und in verſch
3
—
*
ene
Zellen
—
⸗
8 Aurantium.
* \
gellen abgecheilt iſt, von denen eine jebe zwern len
-
/
x.» harthaͤutige Saam enthält.
3.7.2 Pomeransen odes bittere Drangen.
1. Die gemeine bittere Domeranze, Aurantium
vulgare, FERRAR. Hef. 374. Dieſe giebt den fchöw
ſten Baum, iſt am wenigften zärtlich, traͤgt am beſten,
has angenehm riechende Bluͤhten, und Die brauchbarſten
-. "Zrüchte. . Man hat deren verfchiedene Mbroechfelungen,
welche nichts befonders voraus haben, und größtentheis
durch zufällige Kennzeichen unterſchieden werden; 3. E.
a) Aranzo aguflarolo, VOLK. 1, 183, welche früher
7 zeif werden Toll. — | |
* b) Die Aranzo Limonato, VOLK. I, 201, deren gar
be heller, als die von den übrigen, ift.
: ’.&) Die Atanzo acüminato, VOLK. II, 205, an web
J ‚hen die Fruͤchte oben eine vorſtehende Spitze haben.
2. Diedermapbrodit: oder Horn· Pomeranze,
| ' Malum aurantium hermaphroditum five cornicularum,
.* FERR, 407. VOEK..I, ı9r. Aranzo hermaphroditd
coronato, VOLK. il, 188 b. Fr. Orange bicornüe.
An dieſer find die Staubfäden mit der Frucht unten 8
. "Zeiten zuſammengewachſen, bleiben alsdenn, und mad»
ſen an der Frucht als Hörner. aus; oder eg bleibt jmt |
ſchen zween dergleichen Staubfäden eine Ritze oder Ddr |
ang; oft. iſt die Saͤule auf der Frucht auch getheilt.
Daher die reifen. Früchte allerlei wundertiche Geſtallten
annehmen, welche zu der Benermung Anlaf gegeben
Haben, und fie geachtet machen; aber audı ben Gebrauch
ber Fruͤchte hindern, indem die Fächer im Marke mr
dentlich find, und niche fo vielen Saft haben. |
re 3. Die-Demeranze mit der n Blume,
— flore dupliei, ae 391. —— I, er |
Sie hat fehr großes grünes Laub, große Blumen, und
bringt allerlei ward dr Geſtallten von Fruchten der |
.
"yon. Dee Cafe if nicht in fo senlhe Roa gaei,
—
! — — — rg t 2 ein
‘ *
)
1
—
ER
‚wie en dert übrigen, daher fie auch Aranzocolfior efugo
doppio, VOLK_I, 202, gewandt wrd.
.
4. Die krauſe Orange vonLandia, Aurentiu
ſeciore medulla hybernum, FERR. 379. Aranzo di
..‚Landie, & Melonrızzo di Scorsa verde rugufa. Aranzo
Gigante verrucofo, VOLK. II, 174. - Arenzo da Can-
» die, ib, 177. Aranzo dolce con foglia rizza, ib. p.183
&238. b. Hat breites, großes, yolfhen den Nerven
+ fhr echobeizes und aufgeblafenes Laub (folis rugofa),
+ Die Frucht ift ebenfalls fehr kraus, und hat das Beſon⸗
dere, daß ſie noch grün bleibe, wenn fie 'gleith.reif:ift,
und nicht eher Die rothgelbe Farbe, welche fie erhält, an⸗
vimmt, ale big fie inwendig ganz trocken, und aller Saſt
„vergangen ift, ‚Die jungen Früchte find gemeinsglich, -
N ſhwarzgruͤn. ——— =: 0 —
5. Die Eicheln⸗ oder Eckern⸗Orange, Auran-
vuirm ſtellatum & roſeum, FERR. 393. Arsozo della
Roſa, VOLK. J. 202. Aranzg|coronato; delle Roſa)
3b, p. 188, wird alſo genannt, weil der untere Kelch
+. Giößer und fleifchigter‘, als, an andern Sorten, iſt, Die
whmliche Sarbe von der Frucht -anninımt, und, menn
-. Be Sucht gleich abfällt, doch in Geftallt einer Kleinen
: Sache oder der Schale won einer Eichel oder Eher, an
‚: Na Baume zurüdbleib. Die. Krüchte ‚von biefer
Mange werden auch mehrmahlen ‚ungeftafltet.. Der
Baum fiehet artig aus, wenn daran, nad) abgefallenen
Fruͤchten, mehrere von jenen Reichen zurückgeblieben;
ind wie fleine Guüchte ausgemachfen find. ..
6 Die Bouquet⸗Orange, Aurantium crifpo fo-
- lio, FERR. 389. Aranzo con foglia crifpa & rosonda,
_ VOLK. II, 177. 182. hat Beinahe rundes, vorn ſtump⸗
ſes, uͤbergebogenes und gleichfam geſpaltenes Lanb (Folie
' Vyrala rerufa), und bringet dergleichen Blätter häufig
umd dicht im einander. figend,: gleichſam Buͤſchelweiſe,
. bergen, woher fie. auch den teutſchen Nahmen har. Si:
iſt merkwuͤrdig, weil Die =. ber Blatter —
dd... 0... ge
; 21.5 = ER — *
= » 13 : ee r
I £ „A — ——
_
ed
geſtuͤgelt find. Die Fruͤchte ſind platt, breit, und
nen eingebogenen Kring.
zenbaum, Aurantium virgatum, FERR. 393. Aran
- fiamato, VOLK. I, 195. Aurantium virgatum-engeafli
folium, TOVRN. 610. Diefe hat ſchmale Blätter v
. allerlei Geſtallt; einige nehmlich ſind ungeftalitet, u
«” defto häufigere Blätter, und macht einen (hönen Baum“
« und Krone.
x
\
⸗
als an den gemeinen Pomeranzen, und haben oben
7. Die Tarkine, ober der Tuͤrkiſche Pomer
gleichſam angefreſſen (folia erola), Dagegen hat
8. Die Pomeranze mir dem Weidenblatt,
Aurantium anguſto falicis folio' didum, BOERH.
Inad. alt. 11,238. Malus arantia Lauri anguſtis foſiis,
HERM. L. B. p. 407. Aurantium folio anguflifimo .
- Ianceolaro, TOVRN. 610. Aranza con foglio flremif-
fimo , hat ganz ſchmales Laub (Folie Iinearia), traͤgt
häufig, und macht einen fchönen Baum,
9. Die gereifelte Pomeranze, Aurantium firie-
tum, FERR. 397. Aranzo incanellaro dolce e mello-
nato, VOLK. I, 193. Aranzo-ftriaro dolce, VOLK.TI,
184. Diefe bat befonders geftalitete Früchte, weiche im
ber Fänge durchaus gereifelt find, und unten etwas fpig-
zig abfallen. Ihr füßer Saft macht fie font unbrauch⸗
bar. Die Zurchen find ziemlich def. —— - -
10. Die Zwerg- oder Mufcasennuf-Pome
ranze, Aurantium pumilum fubacri medulla, BAR-
TOL.. Aurantum Sinenfe, FERR. 433. Arenzo
nanino daChina, VOLK. 1, 207. Malus aurantia hu-
milis, C. B. Aurea malus’pumilio, CLVS. Poma au-
» santie Nana dicts, Eyf. ift eine Art von Mißgeburt,
: „an welcher alle Theile verfeinert find. Sie hat gar
Feine Blätter, und Früchte in der Größe einer Muſca⸗
ten⸗ oder Hafel- Muß. Wenn diefe Sorte bluͤhet, kann
fie fhictlich in ein Zimmer vor dem Fenſter, ober in eine
Galerie, zur Zierde gefegt werben. 5
ı1. Ponmieransen mit geſchecktem Laube,
Aranzi ſiamati. Fr. Oranges bigarrees. Die buntlan-
bigten Bomeranzen verdienen um deswillen befonders
angeführt zu werden, weil Die Engländer und Holländer
aus( den Pflanzen mit gefchechtem Laube viel Wefens :
machen, da fenft mahre Kenner dergleichen als eine
Krankheit anfehen und verachten. , -
‚Bei allen geſcheckten Blättern nimmt bie Oberfläche
berfelben auf einige Diftanzen, anftart der gewoͤhnlichen,
eine mehr ins Helle fallende Farbe an. Exfolget Die Ver⸗
anderung aus einer Schattirung von ber weißen Farbe: £
fo nennen wir fie verfilbert ; hingegen’ verguldet, ..
wenn. die Veraͤnderung gleichfam durch einen Zufag von
einer gelber Farbe hervorgebracht iſt. Iſt das te
wicht auf gewiſſe Diftanzen, 5. E. zmwifchen 2 Nerven
ceder Rippen, fondern die Oberfläche hat nur hier oder |
da anordentliche Flecken: fo nennen wir fie gefleckt.
Diefenmach giebt es folgende geſcheckte Arten von
eranzen:
a) Die verguldett Hermaphrodite, iſt vermuth
uüch durch einen Zufall aus der oben No. 2. erwaͤhnten
Hermaphrodite eutſtanden, und fuͤr diejenigen, die
das Geſcheckte lieben, bie ſchoͤnſte.
b) Die verſuüberte Tuͤrkine, Aurantium ſtriaum,
FERR. 104. Aranzo Turco rigato con foglis firer-
ta, VOLK. I, 197. mus gleichfalls aus der oben No. 7.
erwähnten entitanden ſeyn, indem die Zweige, wenn
der Baum recht friſch wächft, das ‘Bunte. verlieren
und er werden. |
6) Die Eraufe gereifelte ſcheckigte Pomeranze,
Arsnzo fiamato, VOLK. Il, 194. hat nur hin und
wieder Blätter, weiche auf eine geringe Diftanz ge
t | .” -
d) Die bunte engliſche Pomeranze mit verfilber
tem Laube, Aranzo con frutto & fogliavariegato,
VOLK.E, 198. - - an
% 5 e) Die
‚
93 Aurentium. a ER .
| DI Appelſinen. =
0.0. Die Appelfine,. Domefine, DPommefine, pfi
de Sina, Sina» oder. Sin-Apfel, Chinefifbe De
- meranze, Chineſer oder Sinefifcher Apfel, h
‚Apeloder AppeldeSine, Lat. Aurantium Olyfiponente;
FERR. 427, & Sinenfe, ib. 433, Pomum Sinenfe;
Fr. Pomme de Chine, Orange de Portugal, hat eime
aromatiſche füßliche Schafe, und einen zwar füuerkicher,
. aber dabei gezuckerten Saft. Man findet darunter eini⸗
.. ge Bäume, deren Früchte rund; andere, an welchen fie
. lang und am Stiele yugefpigt find; einige haben eben ei⸗
. nen Abfag. Im übrigen findet man bei ihnen lange
. nicht die vielen Abtwechfelungen, wie bei den Pomeran⸗
.. den. ‚Die Rinde des Baums ift glatter und weißlichter.
‚ Die Blätter haben eine völlig glatte glänzende. Oberflä-
che (folia nitide), und find von beiden Seiten zufammen- .
gebogen; daher ift die befte Probe, um zu unterſuchen,
.v. 9b ein Baum eine Pomeranze oder Appelfina fey, fol
gende: Wenn maneinen Zweig mit ‘Blättern durch Die
.. Hand fleeifet, fchließen alle Blaͤtter ordentlich zuſammen,
‚daß fie insgefanme einen Weg liegen, und gleichfam
= eine Tue oder einen Eplinder machen, fo ift es gewiß ei⸗
ne Appelſina. Unter den Orangenblättern find allemahl
einige kraus, oder umgebogen, oder ganz platt, und lie⸗
gem einen andern Weg als die übrigen. Die jungen
—— Früchte an den Appelfinen find glänzender und glatter;
die Blumenblätter ‚find weißer, etwas länger, und has -
ben einen füßern Geruch. Die Farbe der t ift bei
, allen Appelfinen einerlei, und hochgelb, doc) etwas hel⸗
: Ser, als bei den mehreften Orangen. Man hat feine
Arppelſinen mit ſaurem Safte; und der Saft ift allemahl
hochgelb, doch nice fo dunfel, als in den bittern Oran⸗
gen. In der nachher zu erwähnenden rorhen Appelfma
ift zwar der Saft purpurroth; man erfennet aber, daß.
Diefes eine zufällige Spielart ift, weil der Saft darinn,
wenn ber Baum Feine Art oder feine rechte Sonne hat,
gelb, wie bei den übrigen, bleibt. Man
>
-
; \
TE — — — — — *
*
Bu 5
a
Se 2
\
Avramium. — 93
Man zweifelt zwar, ob bie Chineſiſchen ſaten
Orangen, Pomo da Sina, VOLR. 1, 193. 285. nicht
von den DPorkugiefifchen unterfcehieden wären, indem
bieſe etwas Fraufere füße Schale, dicker Fleifch und mehr
finerfichen Saft; jeneaber glattere, platteregtüchte mit.
füßern Safte, aber etwasbirterer Schale, hätten; gr .
rarins bilder aber eben Fig. 427 eine Frucht vom Au-
' rantio Olyflsponenfi als platt und dünnfchalige ab, und
fo find auch Die von dort her zu uns kommenden Srüchte.
Es giebt Appelfinen: Bäume, welche Kinglichte ova⸗
fe Fruͤchte, mit einer fraufen, unebenen Schale, und
etwas dickern weißen Sleifche bringen; dieſer Linterfcheid
aber ift zu gering, um daher eine befondere Sorte zu ber
Dagegen ift Die Appelfine mit rothem
Saſfte, Aurantium ex Infulis Philippinis purpurei co- \
lorismedulla, FERR.429, befonders mierfwärdig: In
dieſet it der Saft dunkel · purpur⸗ roth; fonft von fehr
gutem füßen Sefhmad. . Ä
So aͤhnlich fonft die Aufferfiche Sehtallfder Pome⸗
tagen und Appelſinen ift: ſo treiben doch die Kerne von
Appeifinen nie bittere Orangen, noch eine diefen aͤhnli⸗
de Abwechfelung; die Augen von den Appelfinen haften
Vielmehr nicht einmahl gern beim Oculiren auf wilden -
PYemeranzenſtaͤmmen, fo wie die bittern Pomeranzen
anf Appelfina- Stämmen feine Art haben.
Dieſes Gemächs ift nicht vor gar langer Zeit aus
China oder Sina, davon es auch den Nahmen führer, .
nach Portugal überbeacht; und dafefbft.fo fleifiig gebauet
worden, daß es nunmehr dafelbft und auch in Spanien
| — zu finden iſt, von wannen ſodenn die Frucht
8
gar
* ebracht wird; wiewohl die leztere ihrer urſpruͤng⸗
Guͤre nicht voͤllig beikommt, und in ihrem eigent⸗
chen Vaterianbe China, nach Martinu Jeugtuſſe, einen -
viel lieblichern, und faft einen ſolchen Geſchmack, wie
bei ung die Muſcateller ⸗ Trauben, haben fol. Weil
. aber doch, sole bereits gedacht, bie Portugiefen, u”
N
_
»
x
"A ® .- ii
%& >» . : . Aurassima.
. ö x N
3. Die meftinbigche glattblaͤttrige Pompelme
yHat kleinere Früchte und Blätter, wie Die erfte. -
4 Die oftindifche rote Pompelmue, Malus Aı
rantia Indica, Pampelmus difta, medulla rufesser
te, HERM. Hort. Lugd. Bat. p. 405. Hat ovalı
ſchmale, plate Blätter, und purpur⸗ rothen Saft
- wädhft niche fo ftarf, wie die übrigen. —
5. Die ſtachlichte geſcheckte Pompelmus. Na
krauſe, zu Zeiten mehr gefleckte als geſcheckte Blaͤtter
bringt die Fruͤchte Traubenweife; ſcheint aber nur eim
aus den Kernen von jener krauſen zufaͤlliger Weiſ
entſtandene Spielart zu ſeyn. | 2
Die Pompelmus ift von einem fauer- füßen oder
. Bein ſaͤuerlichen, angenehmen und aromatifchen Ge
ſchmack, giebt eine treffliche Erfrifchung, und ift daher
* für Leute, die fich des Tages vorher einen Rauſchigetrun⸗
ken haben, eine treffliche Erfriſchung. Auf Java wird
dieſe Frucht ausgepreßt, und ein Wein, wie andere fir
tem ber Ender oder Apfel-Moft, davon gemacht. - _
Bei ung bleiben fie berb und bitter; haben alſo Sei
nen weitern Nutzen, als zum Einmachen, wiewohl fit,
wegen ihrer natürlichen Bitterkeit, eine muͤhſame, den
Zucker verfpillende Confitüre geben. ——
Der Baum pranget in den Orangerien gemeiniglich
vor andern, wegen feines ſchnellern Wachstums, ſchoͤuen
Schaftes, und dunfelgrünen großen prächtigen Laubes.
Wenn man aus England oder Indien reife Keine
ausden Früchten erhalten fann, lagen fich ih großer Ge⸗
ſchwindigkeit junge Stämme daraus ziehen.
- IV, Bisaerie, Auranrium callofum, FERR. 411.
‚Die Bizarrie ift, nad) des Hrn. v. Muͤnchhauſen
Beſchreibung, eine der merkwuͤrdigſten Pflanzen, amd
Vieleicht die einzige wahre Zwitterpflanze. Der ganze
Baum ift nehmfich halb Citronat und halb Orange; ſo
daß mandavon scuficen, mithin biefe Sorte fortpflanzen
kann, bie doc) immer gemeigt if, bald die eine, —
rn | | an
Aurantium, 99 j er
: andere Act abzulegen; umd ganz, entweder in Orange
' oder Citronat, aucjuarten. — —
* arius giebt an dem angeführten Orte zwar eine
* Zeichnung, ‚aber feitie Befchreibung, davon. Des Bau-
' kiss Citfum möonftrofüm de maximis, Hif. 1, p. 96,
. Kl vermuthlich dieſe Frucht votſtellen. Der erſte, wel: ·
der dieſe Bizarrie beſchrieben bat, iſt Serimann, und
feine im Horto Lugd. Bat. p. 497 davon gegebene Ber
ſchreibung teiffe ziemlich zu. Er nennet fie Malus aran-
' fahermaphrodira, fru&tu medio Citrio medioque Aran-
u adoratfhmo. Wenn und wie dieſes Spiel der Na⸗
ar entftanden ſey, davon findet man nirgends Nachricht, u
Die Muthmaßung des Serrmanne und Anderer, daß
Pe dur) eine kuͤnſiliche Arc zu Scufiren, und durch Zus
| — ———— zweier Augen von einer Citronat und
QDrange zuwege gebracht” worden, widerſpricht aller
Bahrſcheinlichkeit. Denn ſo muͤßte, ment der Baum.
ganz entweder in eine Pomeranze oder Citronat augare
‚tet, allemahl die nehmliche Art, wovon bag Auge genom⸗
men worden, ſich zeigen; bie Erfahrung Ichret aber dag
Gegentheil, und daß der Baum eben beim Yusarten 2
ah. ee
preiet, JF BET IRRE :
Die WBlärter find Fein, ſchmal oben und unten zu
rgeſpitzt, ungeftalltet; und haben Feine beftändige Form,
She änfere Oberfläche läßt ſich nicht beifer, als mit ei»
wer nach einer ſchweren Wunde geheilten Haut voller .
Narben und Nähte, vergleichen; dent da die Blaͤtter
‘der Peineranzen glatter, vefter, dicker und fleiſchigter,
die von den Titronaten aber größer, ſchwammigter, haus =
figet And dünner find, fo veranlaßet deren Bermifhung
die befondere Geſtallt. Defters finder man Blätter, an _
Venen der eine Lappen voͤllig pomeranzenartig, nehmlich
‚glatt und größer wird, die andere Seite hingegen das _ .
ungeftalltere Anſehen behält, und alsdenn folgen ganze
Zweige, welche bloß Orange, oder, mas feltener gefchier
betr ganz Citronat find; dieſe Zroeige wachien alsdenn
On Enc. TH, Urn
— --
m 5
v
08 war | Aurantium.
viel feecher und ſtaͤrker, und ziehen, wenn man fie nid
. forgfältig wegnimmt, alle Nahrung an fich, fo daß d
\
Pu;
%
e;
’
S ange vertrocknen und erſticken, und der gan
—
anderer ausgeartet iſt,
um, wie man es nennet, ausartet. |
Die Blume ift auswendig roch; gleicher viel’ eine
. Eiteonat, iſt aber flein und gemeiniglich etwas ungeſtallt
nehmlich ein oder anderes Blatt ift Feiner, wie die uͤbri
gen, oder fhief.
Die darauf zum Vorſchein kommenden Fruͤchte ſtellen
unendliche Abwechſelungen von Spielwerken der Na
‚bar; die mehreſten find an ber einen Seite Citronat, an
der. andern Pomeranze; und da die Citronarfrüchte gröf
fer, ſchwammigter, fleifchigter und langer find, die run⸗
den Pomeranzen aber eine dünne glatte Schafe, menig
Fleiſch und vielen Saft. haben, fo veranlaßer biefe. Zu⸗
fammenfegung wunderbare Seftallten. Der Theil, wel
cher Citronat ift, ſtehet mehr hervor, macht oft einen
ordentlichen Schnabel, ift von Anfang an grüngelblict,
das übrige aber grün. Diefes Grün erhält in der Folge
‚ die ordentliche Orangen» jenes aber die Citronat⸗Farbe.
_ Die Saftfächer find unordentlih, und gemeiniglich
haben die Früchte fait gar feinen Safe. Man findet
auch niemahls einen Kern darinn. Zu Zeiten find die
Fruͤchte gefingert; denn haben fie die. ordentliche runde
ns dr hier und da aber Fleine Streife von der
Citronat.
Man ſindet zu Zeiten an dem nehmlichen Afte, mern
ee fich in mehrere Zweige vertheilet, wovon einer oder
(nicht aber an dem nehmlichen
Beige) Früchte verſchiedener Art; wie denn in denen
“ Aanmerkingen van Landhuizen (Agremens de la Cam-
pagne), ©. 382, Fig. 2, 3, 4, ein ſolcher dreifach ge
theilter Aſt vorgeftellet wird, wovon das eine Reis eine
vermifchte ungeftalltete Frucht und Blatt, dag ziveite orte '
dentliche Pomeranzenblätter nebft einer natürlichen Po⸗
merange, und das hritte eine ſpitzige Citronat nebſt =
Am
Blatter gebracht hat.
3
— —
Aurantium. 0059
. an merkwuͤrdigſten ſcheinet Dabei zu ſeyn ; m) daß,
wenn an einem ſolchen Bizarriebaum Zweige in Oran⸗
gen oder Citronaͤten ausarten, man alsdenn nicht alles
mahl die nehmliche Frucht, fondern Öftere Spielarten er-
hält. So ift die oben No, 11 k) erwähnte. roche Pos
‚ meranze auf Diefe Weife entftanden; die daſelbſt No. ıı
g) erwaͤhnte bumtlaubigte Pomeranze har ebenfalls meh⸗
rere Arten von Citronaten daher fortgepflanzt, die man
diedenn Cedro della Bizarria nennet. 2) Daß die,
Zweige eher in Pomeranzen ale Citronen ausarten. Ges.
gen zehn in Pomeranzen ausgeartete Nefte wird mar
ine Citronat finden. 3) Wenn ein Ziveig eine _
mahl in eine einzelne Art ausgenttet ift, daß er nie mies
der die Vermiſchung annimmt. An der. rothen Pommes
ranze findet man zu Zeiten hellere Steeifen, welche in
die Geftalle der Eitronaten einzufchlagen fcheinen. Die
Früchte aber nehmen allda nur gr — denen
jungen Pomeranzen eigene gruͤne Farbe an, und le
* dieſe Streifen die zufällige rothe Farbe ab. ei
Es ift Hieraus zu fchlüßen, daß folhe Mißgeburt
anf diefe Weile entitanden ſey, daß ein Saamenforn
pgleih, von dem Staube aus einer Pomeranze und Ci⸗
teowat befruchtet worden. Das Saamenfern mus von
einee Orange gervefen feyn, Deswegen hat das Pomeran⸗
jm-artige an dem Baume die Oberhand, und er arte
derinn am fiebften aus; befomme auch am beften, wenn
auf einen Ponieranzenſtamm davon oculirt wird. Nie
aber jeiget fich. etwas Limonen⸗ ähnliches daran.
Da bei der Bermifchung zweierlei Arten Saamen⸗
Raubes in der Befruchtung nicht recht beftimme werden
Eöunen, welche davon eigentlich) und vorzüglich der Kei⸗
men im Eychen annehmen follen: fo erfolget, daß noch
ijt bei Ausartung eines Aftes zufällige Urfachen wirken
koͤnnen, daß an denen daran wachfenden Srüchten ober
Blaͤttern fich etwas Beſonderes zeige, .
| Ba Won
nn -
N 1609 vn Airenti 2
werde. Diefe Kerne ftedfet man 3 Queerfinger tief
⸗⸗
ziehen will, nimmt man die ſchoͤnen Orangen⸗K
welche am zeitigſten find, oder die beften Saamen v
faulen Frücyten, die ſich im Frühling mie leichter
⸗
—
7
[4
Won ber Erzeugung dieſer Bäume hat man
terſchiedene Arten. we man fie durch Shametı ai
ſammeln laßen, und fäet fie im März oder April in lan
und mit zubereiteter Erde angefüllte Geſchirre oder K
ſten, von deren Berfertigung ich weiter unten hand
foıche Erde, und 3 Zoll von einander. Wachſen fie nun
gar zu dick und gedrang auf, fo ziehet man die, fo am
meriſten eingefchränfe find, „heraus, damit man den ans
bern mehr Pag mache. Don diefen Koͤrnern fomnten
in 2 Jahren Wildlinge, welche in irdene Geſchirre ber
fonders zu pflanzen, und nach 5 oder 6 Jahren zu pfrop⸗
“fen find. Man mus fie fleißig warten und von den
Unmnkraue fänbern, auch zuweilen begießen, und ſie mit
“ihrem Geſchirr in warmen Miſt ſetzen, damit fie deſto
beffer treiben. Im Winter nimme man diefe Gefchiere
- wieder heraus, und bringet fie me Gewaͤchshaus.
‚Die andere Art, Orangen Bäume aufzuziehen, ger
Ä ; het viel geſchwinder. Die Bäume, welche von Genua,
Liſſabon und aus der Provence geſchickt werden, find
ſchon viele Jahre alt; daher man nur wiffen mus, wel⸗
+ he man zu ermählen hat. Diefe Baͤume kommen ge-
mæueiniglich im März, April oder Moi an. Einige ohne
Erden: Klumpen und Krone ; andere, aber mit vielen
Wurzeln und Aeſten bekleidet, woran annoch die Blaͤt⸗
ter zu fehen find. Die Wurzeln find verwahrt und ein-
gewickelt, damit ihnen die Käfte niche [had ®
Bon den an Wurzeln und Kronen abgemorfenen
E Drangen - Stämmen ermählet man die hoͤchſten und ge»
radeſten, ohne auf die Dicke zu fehen, welche mit der
Zeit fchon kommen wird. Die Wurzefn müflen unbe
ſchaͤdigt, ſtark und gelblicht feyn, fo nicht ins Schwarze
icht, wie ber is, welches von ihre i
ſtich Su Jaſp un —— —
Aurantium. J 101
Veſchaffenheit ein ſchlimmes und unfehlbares Anzeigen
WM, daß fie bald abſtehen werden. Am Ende mus man
die Wurzeln abfchneiden, damit man fehe, ob fie nicht |
allzu trocken, oder allzu feucht ſeyn. Hernach befchnei- " .
det man alte Wurzeln nach Gutduͤnken, und fteller fie .
etliche Stunden vor dem Pflanzen in das Waller; ale: 2
denn werden fie in Dazu taugliche Gefaͤße geſetzt, und auf
- Garten» Gefäße, welche nach der
m. — Se mer Ss ⏑⏑ ————— Sue RER he Tr ie See
[4
den Mift oder in das Treibhaus gebracht, Damit fie defto
eher einwurzeln. An diefen Orten behält man fie das
ze Jahr hindurch, bis man fie ins Gewächshaus _
inget, und den folgenden Frühling feget man fie in
weiche nad der Oröße der Wäume die
ortion haben; jedoch mus man von ihrem
den- Kiumpen nichts abnehmen, und alebenn ziehet
man fe auf, wie andere Orange: Bäume,
Gewiß ift es, daß die mit Wurzeln, Aeſten —
Blattern bekleideten Baͤume denen andern voczuzie
nd, wer anders der Erd⸗Klumpen, fo ihre Wurzeln
t, natürlich ift. Wenn der Stamm ein foenig ger
Khärtelt wird, kann man fehen, ob ſolche Erde nur beige:
age iſt; denn folche fällt gleich davon. Man ermählet .
alezeit einen hohen und geraden Stamm, und folche Ae⸗
ft, die dereinft eine fchöne Krone darftellen fönnen. Die -
vor dem Erd⸗Klumpen herausftehenden — muͤſ⸗
' fen gelbgruͤn ſeyn; die Rinde von gemaͤßigter Feuchtig⸗
keit und voll Saft; die Blaͤtter ſteif und erhoben. Wenn
man fie pflanzen will, werden die herausſtehenden Wur⸗
kin abgefchnitten, ingieichen die kleinen unnügen Zwei⸗
ft; die großen guten über werden bis auf 3 oder 4 Zoll
von dem Stamm beftußet, damit man neue, ftärfere
und beffer geordnete Zweige bekomme. Alsdenn ſetzet
manden Erd- Klumpen in das Wafler, Damit er anziehe.
Benn diefes gefchehen, wird der ‘Baum in einen dazu
tauglichen großen Kübel oder Gefäß gepflanget, gleichwie
Man die alten Orangen: Bäume verfeget. Man fegerfie in
freie Luft, jedoch fo, daß fie nicht gar zuviel Sonne be-⸗
IR," SEEN > 37Es
u ”
102. Aurantium.
ESs giebt einige Drangen- Bäume, bei been mars ſich
an den Stamm gar nicht Fehret, ob er groß oder klein
I wie bei denen Zwerg - Stauden, und Heinen chinefis
hen Drangerien; jedoch ift der hochſtaͤmmige Oranıgen«
- Baum allegeit der ſchoͤnſte und edelfte. Man mus eben
. - nicht. allemahl ocnlirte oder gepfzopfie Bäume nehmen.
Die Wildlinge, fo an ihren Stacheln zu erfennen, finb
bisweilen viel ſchoͤner, aflezeit aber ftärfer und erhabe⸗
ner, als die gepfropften. Mur ift der einzige Fehler bei.
ihnen, daß fie eine viel gelblichere grüne Sarbe, ale die:
.. andern, haben, und wenig Bluͤhten, folglich auch werig.
Früchte, ragen. Man mus auch zum Unterfcheid einige‘
—
F Citronen und Limonien ausſuchen, welche man an Dem
Blaͤttern erfennet, indem man an ihnen das fleine Herz⸗
ein niche findet, welches doc) ſonſt denen Orangenbaͤu⸗
Gemeiniglich oculiret man einen Pomeranzenbaum
auf einen Pomeranzenbaum, und einen Citronenbaum
auf einen Citronenbaum. Man kann auch einen Citro⸗
nen⸗ und Limonien- Baum auf einen Pomeranzenbauns
. pflanzen; jedoch gehet diefes nicht fo wohl von ftatten, .
und verurfacher zum öftern eine Mißgeburt. Diefe
Pfropfung geſchiehet entweder mit Auffegung eines
res gutem
guten .—- oder Durch Zu⸗ und Heranziehung ei⸗
* Das Inſtrument, womit man dieſelbe
verrichtet, heißt ein Oculir⸗Meſſer, welches am Ende
des Heftes ein flaches Bein hat, in Geſtallt des Spatels
eines Wundarztes. Wenn man nunmehr oculiren will,
fo fehneidet man von dem Pomeranzenbaum einen im
vorigen Jahre hervorgemachferien Ziveig, allmo man gute
Aeuglein, fo im Frühling hervorgefommen, findet, denen
man alle Blätter abſchneidet. Bei jeder Pfropfung brau⸗
het man nur Ein Xeugelein; alfo werden mehrere auf eis
nen Zweig genommen. Alsdenn wird auf denifelben das
Zweiglein, in Geftalle eines Trianguls, gefchnirten, und -
ohne Verlegung mie dem Oculir⸗ Meſſer geſchwind ab-
⁊
geloͤſet,
21
| Aurantium. a 303.
gelöfet, nachdem man fchen vorher auf dem Wildling
den Platz dazu erwaͤhlet hat; machet alsdenn geſchwind
—— — —
— — —— — — — ——
— nn —
—
„en
— 1——
den Einſchnitt, und an demſelben einen in die Laͤnge, fo
"lang nehmlich ungefaͤhr das Auge, und fo tief, als die
Rinde dick; haͤlt indeilen das Auge mit dem von dem
abgeſchnittenen | Blatte übergebliebenen Staͤnglein
m dem Munde fertig; loͤſet mit umgekehrten Oculie-·
Meſſerlein die Rinde des Wildlings bei dein gemachten
Einſchnitte los, und fährt mit der Spitze des Auges dar⸗
ein, und zwar fo, daß alles ſchoͤn gefchloffen, ‚und die
Eriten der Rinden des Wildlings das Auge herum ber
decken. Wenn dies geichehen ift, fo nimmie man groben
Fochs oder Baſt von den Linden-Rinden, und verbin ⸗
det dieſes erderitfich, doch alſo, Daß die Mitte des Aeug⸗
"king, oder wo daffelbe austreiben mus, unverbunden
verbleibe. Mad) einem Monach ſchneidet man das Band
auf, doch ohne folches voͤllig hinweg zu thun, ſondern
ne dem Saft freie Luft zu geben, welcher, ohne dieſe
Sitfe, unser dem Auge wilde Zweige austreiben würde,
' beil er fo ſehr eingefchränft gemefen.
Auf ſolche Art: mus man zwar bei allen Bäumer,
welche man. ocufixet, verfahren; allein, beiden Orangen»
Biumen hat man etwas Befonderes, nehmlich die Ver⸗
lehrung des Auges, fo Daß folches Auge die Spige in bie
| aben mus, jedoch fo, daß fich daffelbe ftets mit
dein Knoſpen aufwerts befinde. So mus aud) der Ein»
ſhnitt auf dem Wildling auf eine andere Art gefchehen,
indem der Queer - Schnitt unter dem langen angebracht
werden mus, wie ein umgekehrtes T, und zwar wegen
des Waſſers, fo leichter Durch die große Oeffnung ein
Ringen würde, welche · man bei andern Bäumen:über
den langen Schnitt veranftalltet hat, bei ben Orangen: .
men aber unten gemacht wird. Denn dieſes ein⸗
kufende Waſſer wuͤrde denen Augen ſchaͤdlich fern.
Die treibenden Augen oculiret man in dem Mai, da
fe eben im erften Saft find; alsdenn ſchucidet man un-
| | 4 verzuͤglich
J
J —F ER N
u Auen.
vetzuelch ben oculirten |
ten Auge ab, damit. der fe völlig — u |
geſchwinder treibe. Die 68 jenannten fchlafen
die in dem. jahre ihrer Einfegung nichts mehr. treib:
‚den, Augen, impfet man im Julius, Auguft und
tember. Man ſchneidet ihnen aber den Zideig des Wit
lings nicht gleich ab, ſondern wartet bis auf den
da der Saft in die Bäume ſteiget.
In dem Gentleman’s Magazine , v. Mir
. und 23 St, der Phyſi Palifehen Beluſti
Berl. 1754, 8. S. 989, f. wird rg n
und finnteiche Art, Drangerie - Sdume
pfcopfen, angegeben:
„ Man nimmt einen Topf mit einem Pleinen din» ober ‚weh,
» jährigen wilden Stod darinnen, und alsdenn einen Sproͤß⸗
„ ling von einem cher — laßt den Spröfling:
„einen 2 ng oder mehr üher den tod ar und
Ben ——— ee
ws“ Fe ir —— — dem Stock
„ ab, und eben ſoviel von ee ge, iR. daß
die Wunden fich zuſammenbringen laßen —*8* aber 333
im — daß Rinde auf Rinde und — *
wenn der Stock — iſt, als der *— fing, fo m m
u » Hei gr Sp fichd von einer Seite zuſammen, denn in Der
der meifte Saft, und abae fie wird der Ente
* 37 arm mmenwachſen. Wenn der Stod und der S
agte Art befchnitten find: fo bringet man ühre
u Wu 5 windet Flachs sder Wolle um bie ganze
ur — und Befr eftreichet fie mit Leimen, fo wie bei dem gemei⸗
5 nen Pfropfen su gefehehen pflegt, Man —— den Topf
xiichlich, und hoher ihn auf ein Miſtbeet, allwo Die ——
m Erde in dem Topfe den Sproͤßling lange eraäbet, bi6
— mit dem Storfe zuſammenwoͤchſt. Dieſe Arbeit Bann u a:
„ len Jahrszeiten, fowohl im Lean. als im Winter, vorge
.n nommen werden. Nah 6W fet man die Derbindung
auf, ſtutzet den Wipfel des Stockes über dem —— —
„Orte, Damit aller Saft in den Sproͤßling treten
5 „ aber den unterften Theil des Spr — bis * * ae
KEN? in a Tr
” .
. Pr _
\ 3
—— 205 _
r — ange er A ı Orte
wi
ne —
Die Vortheile, w — —
art erpält, find —* ping ea Eee or
‚ den man aus dem ee — — * nd
eranmwachfen, weil der Stamm mit 106 rel >=
Kei it, und daher nicht, wie wu pe de
ee weiler ——— — *
— v gut treibet, als er.
Banzenbaums efdichet ohne Unterſcheid, und wird im
Mai und Auguft bei denen 2 Saft: Steigungen vorge .
Rommen
Pomeranzenbaum, deffen Aft lang genug und
mus, mit dem andern verbunden zu-werden, auf -
Art. Man wirft die Krone des a, = Ä
ihn alsdann eben, und fpaltet ihn, um den anders. 3
uzen» Zeig, deffen Sorte man verlanget, beir
en. Diefen Zweig probiret man mit |
am den Wildling, und da, allwo man fieher, daß er im
die Spaltung eingefenfer werden fann. Mon befchnei-
— wie mit einem abgeſchnittenen Pfropfreis ver⸗
wird. Es kann auch ie Zeig, joifghen Die die
und das Hol; des Wildlings werden,
men Dderfelbe gar alt ift, gleichwie man auf Kronen-Art
Ampfet, von welcher die Abſaugu nicht — unter⸗
ieden, als weil der beigebrachte weig unal geſchnit⸗
det verbunden, Alles dieſes wird mit Baumwachs, und
mas Leinwand oder Papier, verflebet. Diefes verblei- _
ber folange, bis man merket, daß Augen und ſtarke Triebe
mwachfen. Endlich wird der Zweig. nädıft der Pfeopfung
abgefchnicten, und mit * — —
—
bſaugung oder Ablactirung Ze 2
Den Wildling nähert man einem andern = |
Diefe Pfropfung wird hernach mit langem Stade J
166° Aurandum. 0%
Dreer Unterſcheid diefer zwo Impfungen beftehet 1
inn, daß der Bau
‚ Abfangen aber ſtark und etwas alt ſeyn mus,
= Steckung Eleiner Reifer auf ein warmes F
oder gar durch einzelne Blaͤtter, fortpflanzen.
»
-
!
aumzrgeig zum Oculiren jung, Der z0
7
Man kann die Pomeranzenbaͤume auch leicht Du
iſt beſonders merkwuͤrdig und angenehm fu ſehen, wenn
ein einzelnes abgebrochenes und in die Erde geſtecktes
. Blatt unten am Stiel einen Knorpel (Callus) anfeßet,
- und aus diefem erft unter ſich Wurzeln, bald aber. davon
. oben einen Knoſpen, und aus ſolchem einen ordentlichen.
.. o⸗
Stamm treibet. Man kann die Beſchreibung und Zeich⸗
nung davon im Agricola nachſehen. | ”
Es find gar viele Dinge, welche zur Erhaltung und
Unterhaltung der Pomeranzenbäume dienen; nehmlich:
ein gutes Gewaͤchs⸗ oder Glas- Haus, die Zubereitung
der Erde, die Verfegung, die Gelegenheit oder Lage in
dem Garten, die Art, folche zu fchneiden, die Begie⸗
- ung, die Zeit, fold)e ins Gewächshaus und wieder here
aus zu bringen, die Art, fie in dem Gewaͤchshauſe zu
warten, und endlich, fie wider das ihnen nachftellende
Ungeziefer zu verwahren, Wir wollen einen jeden aller
dieſer Puncte insbefondere abhandeln.
Es iſt gewiß, Daß ein gutes Bewäche- oder Glao⸗
Haus das vornehnifte Stuͤck zur Erhaltung der Pome⸗
ranzen⸗ und anderer Bäume , welche bie Kälte nicht
“vertragen Finnen, iſt. Vor allen Dingen mus ein
ſolſches Haus mit den Fenſtern gegen Mittag gerich-
tet ſeyn; niemahlen aber gegen Mitternacht, wegen ber
Kälte und ftarfen Winde, fo von daher fonımen. Die
Groͤße mus nad) der Menge der Pomeranzenbäume,
welche man hineinfegen will, eingerichtet feyn, Damit fie
be —
niche zu gedrang ftehen. Wenn diefes Haus etwas hoch
ift, fo theilet man die Fleinen Bäume zwifchen den gro⸗
fen auf hölzernen Staffeln ein, wodurch man eine große
Länge des Gebäudes erſpahret. Diefes Haus mus jeder
\ zeit
"Aurantium: 107
zeit ziemlich Hoch ſeyn, damit man bie Bäume nicht zu
einfchränfen darf, ſowohl an Ihrem Orte, wo fie ſie⸗
‚, als auch im Ein: und Austragen. An dem wohl
gelegenſten Orte vorn mus eine große Thüre-fenn, und
viele Hohe Fenſter, durch weiche bei angenehmer Zeit die
Sonne hinein dringen kann. Jede Senfter - Deffnung
mus dreifach beſchloſſen ſeyn; inwendig von einem mit
Papier überzogenen Senfter - Rahm; auswendig mit.
hoͤtzernen Läden; zwifchen diefen beiden aber mit einem.
Aguten buscchfichtigen Glas⸗Fenſter. Alle diefe. müffen
ſich gut ſchließen, und nod) dazu bei großer Kälte die -
fleinen Rigen mit Papier verflebet werden. Die Mauern
|
miuüſſen ſtark, und ungefähr 25 odec wenigftens 2 Schuh
dick, die Seite gegen Mitternacht aber noch ftärfer, ſeyn,
' weil diefelbe die File am meiften zu fürchten hat. Lies.
& müflen alle mit Stroh - Dedfen umhangen wer⸗
den. Weil aber die Feuchtigkeit und Kälte ſowohl von
oben und unten, als von den Seiten, herfommen Fann,,
| i mis man das Gewächshaus wohl bedecken. Iſt der
Boden nur einfach, fo füllee man Stroh zwiſchen den
Brettern und der Dachung; ift aber eine Kammer oder
—A— daruͤber, ſo hat man das Stroh nicht
Der
ner
‚ fondern vermacht nur dafelbft die Zenfter fleißig.
boden mus trocken, veft und ein wenig hoch
ſeyn, oder doch zum wenigften dem runde auffer dem
Gewaͤchshauſe gleih. Denn wenn man hinunter ſtei⸗
gen mus, wird, nebft der zu beforgenden Feuchtigkeit,
aurch die Aus- und Einbringung der Pomeranzenbäume
beſchwerlich fallen. . Daher find die Gemächshäufer un«
ter der Erde, als wie Keller ıc. weil fie feine Sonne ha»
ben, zu verwerfen. Diean einen Berg angebaueten, oder
unter den Ausmölbungen eines Abfages ftehenden, und
von vorn Der Sonne entgegengefeßten, find vortrefflich.
- Die Oelegenheit des Ortes zu verbeſſern, mus man
mit der Erde helfen, und diefelbe nach der Natur des
VPomeranzenbaums vermiſchen, alsdenn in ben u
...
..
: den dritten Theil neue fette und ftarfe ——
Letten oder Leim darunter, welche, weil ſie voll
Dheil Schafmiſt, welcher 3 oder 4 Jahre hi
vetzehrt ift, damit man der Erde Hige gebe; ud
‚ lich) den dritten Theil alter Erde von einem Miftbeet,
de mus man durch das eiferhe Gitter werfen, damit
fie von Steinen ſaͤubere. Diefe Vermiſchung iſt beffe
als diejenige, fo ans noch mehrern Sorten — —
ader Pomeranen · Kaſten chun
bleiben. J —
Die beſte Zubereitung der Erde iſt, wenn
ft, Schöne Zweige treiben wird; alsdenn be Di
ndurch
mit dieſer eine Leichtigkeit beizubringen. Alle dieſe E
geſtoßenen Ziegelſteinen, Taubenmiſt, Sand, Wein⸗
mark, u. d. gl. Sie iſt aber nicht allein fuͤr die Pome⸗
. ranzen⸗, ſondern auch für alle andere Bäume, gut, wel⸗
ie ee man in Kaften feet, ingleichen für. die in irrdenen
zubereitet werden. |
. .Holzfpäne vermodert ſind, nimmt mon: foldhe Erde her
eſchirren chenden Blumen. | —
Sonſt kann up He Erde auch folgendergeftallt
uf einem Zümmerplag, allwo viel
. aus; ‚harfet fie fein aug,-oder bei einer Saͤgemuͤhle, wo⸗
felbft viel Saͤgeſpaͤne verfauft find, nimint man biefeibe
‚ auch auf, thut dazu alten Milt, weicher ganz verfault
. and zw. Erde worden ift, auch Erde an den Graben und
Wieſen, fodie Maulwuͤrfe hervorgefioßen haben. Will.
jemand bie Bäume (ehr ſtark treiben, daß fie maͤchtig
* v
- .
ins Holz wachfen und groß werden, ber nehme von der
Erde aus einem Grabe, wo ein Denfchencörper verrmer
fes-ift,. vermenge foldye mit etwas Menſchenmiſt, shue
- es um die Wurzel, und begieße es zumeilen mit etwas
— Wein und. Waſſer vermengt, Diefes wird den Baͤu⸗
“.*
. ‚um u einen fo ſtacken Trieb geben, daß fie in eine unge
FEB 11008
e Groͤße und Dicke auffchießen werden. Es pfle·
en auch wohl ſolche Mittel die Verkaͤufer dieſer Gewaͤch⸗
zu gebrauchen, um den Kaͤufern die Augen zu verblen⸗
‚den, als wenn ſie von ſich ſelbſt ſo groß gewachſen wären.
bon es iſt diefer Fehler Dabei, daß fie feine Früchte - |
‚ weil der Saft durch einen ſtarken Trieb in das
nach in andere Erde fommen, welche nicht fo gut ifl, . -
vr und Blaͤtter gehet; und wenn folche Baume here
Eh ne — das Laub wird gelb und ſie NEE, als |
er der cr. nis man fich vornehmlich in Acht neh- |
wen, daß Fein annoch unverfaufces Hplz darunter ſey,
Bern ziehet Waſſer an, welches ſofort von der Faͤul⸗
nis Theil nimmt. Wenn eine Wurzel dergleichen faules
ferchtes Holz beruͤhret, faulet fie leicht an, und zuweilen
| wird auf dieſe Weiſe ein großer Theil des ganzen Bal
ss - Wurzeln angeſteckt.
Es iſt unumgänglich noͤthig, einen Pomeranzen-
baum zu verfenen, wenn der Kaften oder Kübel, won
immer fichet, nichts mehr nug, oder Er flein if, die
J Vurzein zu faſſen, oder, went der Baum nicht. mehr.
reche treiber, indem Die Erde halb, oder wohl 2 abges
| uagt iſt, mid daher Feine Kraft mehr hat. Wenn die
r Side mir halb ausgezehrt ift, und der Kübel noch ein
} Vht öder fänger dauern kann, fo barf man dem Pome⸗
rwjenbaum nur eine halbe Verfesung geben, indem,
i men die Erde rund herum mit der Schaufel hinweg .
.. "Rune, eh 24 Wurzeln zu verlegen, und frifche dafur
xEqut, welche hernach recht veſt geſtampfet ober getre⸗
' m werben mu nn aber die rde garnichts mehr _
"ib, und der Kübel 'verfault; oder für den Baum zu je
Erle e mus man benfefben von unten auf folgen
Er :
Nan ermähler As der Größe der Wurjel des
: Banıns ſich ſchickenden Kübel von gutem Eichenhohze,
u. — mit Pech ia — aber —2
e
Era
viel anf die Blähten oder Fruͤchte Mu fehen. et
aurch die Pomeranzenbäume viel leichter zu befchn
als andere Fruchttragende Bäume, an neelchen Mi
+ mehr Früchte als Holz verlanget, und. beibes zuſainm
Dieſe Bäume befchneidet han, wenn fie aus Dem S
> wächrhatfe kommen, ein wenig dor dem großen Teil
“ damit die übrig bleibenden Aefte firh den Saft zu Nute
‚“ machen können. Die Krsne mus nad) der Sroͤße de
" Stammes, der Wurzeln und des Kuͤbels eingerichtet fern
2 en — ſie zu — — — —
. vausſtehende oder hangende dieſer angeriehs
Ruaͤndung hinweg. ‚Doc mus die Krone nicht zu did
— ſeyn, oder zuviel Holj Haben, fo daß man alle Aeſte von
innen gar leicht von einander unterfcheiden kann. Des
: findet fich eine Entblößung an einem folhen Baum,
ſo wirft man einen naͤchſtgelegenen alten Aft ab, welcher
in kurzer Zeit austreiben And den leeren Plag mie Aeſten
anfuͤllen wird. Oder aber, man läßt einigen Aeften ih⸗
te Länge, ohne etwas abjufhneiden, bis fie buch die
Deffnung zur Ausfüllung dienen. Abſonderlich aber
mus matt fich befleißigen, den Stamm fo lang zu siehe,
. veds nur immer möglich iſt, umd die Aefte von unten auf
: abzufchneiden, und zwar ganz gedrang an dem Stamm,
- folhe Schnitte aber mit Baumwachs zu befteben, um
die Sonnenbige und das herabrinnende Waſſer davon
"abzuhalten. — RN
Man mus and) bie Pomeranzenbäume abzwicken,
und zz den Zeiten ber zwei Triebe ausbrechen, indem
man mit den Fingern bie ſchwachen und unordentlichen,
vwie anch die ala Hart treibenden, Hefte abbricht, damit
von jedem Triebe nur ein einziger ftarfer Zweig verblei⸗
‚be. Man mus ſich hierbei nicht Daran Pehren, wenn nid
Bluͤhte zu Grunde gehet, denn der Batıım wird alsdenn
befto ftärfer treiben.. Die allzu große Menge der Bluͤh⸗
. sen und Früchte ſchadet zum öftern einem Baunm, fo daß
man, auch ohne biefe Ausbredjung, gezwungen vs |
\
Aurantium. 113
attzu vielen Biahten hinweg zu nehmen, umb nur ſodiel
Fruͤchte daran zu laßen, als nach Proportion der Groͤße
des Baums noͤthig iſt, — auf einem kleinen 5 bis
6, und einem großen ungefaͤhr 12 Pomeranzen. Es
iſt zu merken, daß die an der Krone abgeworfenen Baͤu⸗
me im erſten Jahre nicht auszubrechen find, weil mar
. deren ganze Länge nöthig hat; um bald eine neue Krone
: 1 befonmen. i
Das Begießen. Die Pomeranzenbäume erfordern |
« wenige, aber zu ‚rechter Zeit gefchehene Begießungen. J
Es ift beſſer, man laͤßt fie ein wenig durſtig werden, ll
daß man fie zu oft überfchwenmet. Daß ein Baum bie
Begießung nörhig habe, erfennet man daraus, wert
feine Blätter. weich und hangend werden, oder fich kruͤm⸗
men; ingleichen, wenn die-Exde fich ſpaſtet. Jedoch
mus man esniche fo weit fommen laßen. Alfo befpren-
get man die Pomeranzenbaͤume alle Wochen einmahl, je⸗
doch mit Maafen, auffer der Zeit ihres Triebe und ih⸗
rer Blühten, fo im Junius ift, da man fie alle Wochen
wweimahl begießen nius. Die Wildiinge begießet man
naoch weniger, wenn man fie blühend machen will. Wenn
| man die Pomeranzenbäume in das Gewächshaus ges
bracht, und dafetbit an ihren gehörigen Ort geſetzt har,
befeuchter man fie gut und überflüßig, cheils zur Beves _
fligung des im Uebertragen gefchüttelten Stanımes,
theils in damit er den ganzen Winter hindurch Feuch⸗
tigkeit genug habe. Wenn die Thuͤren und Fenſter des
Gewaͤchshauſes wieder aufgemacht werden, d. i. im
April, mus man die ſchmachtenden Baͤume wieder be⸗
ſeuchten; auch mus dieſes alsdenn, wenn man ſie heraus
gebracht und in den Gaͤrten an ihren Ort geſtellt hat,
wie bei dem Hineinbringen, geſchehen. In denen groſ⸗
ſen Orangerien hat man ein auf 2 Raͤder gelegtes Faß
mit einer ledernen Schlauch zum Begießen, welche Art
bequemer iſt, als wenn man ſich der Gießkannen bedie⸗
net. Zuweilen bedienet ae auch ‚eines -
| 3
[
|
N
b
Oes.Enc. 11Tp.
114" | Aurantiom.
Bohrers, damit man, bei großer Sonnenhiße, 1
Waſſer denen Wurzeln zur Erquickung beibringe. €
wird es auch) nicht unrarhfam feyn, die Krone alsde
zu befprigen. Im Sommer macht man eine Brä
von frifhem Schaf⸗ und Kuh⸗Miſt, und begießer
mit die Wurzeln, Das Waſſer, welches mar im Wk
ter brauchet, musjedesmahl einige Tage vorher im Haı
fe in — Kuͤbeln ſtehen, damit die ſtaͤrkſte Kaͤlte &
von gehe. *
ie Pomeranzenbaͤume werden mitten im Octobe
ins Gewaͤchs haus gebracht, da die Nächte und Mor
sr
gen anfangen Fälter zu werden. In Die freie Luft abe
fest man fie gemeiniglich mitten im Mai, wenn es- nich
mehr frieret; mithin itehen fie 7 Monathe im Gewähr
baufe, und 5 Monathe frei. Mit dieſer Aug - und Ein
fegung mus man fid) nach dem gelinden Werter richten,
meilen, wenn es mitten im Mai des Morgens noch
ifch ift, und Reife ſetzet, kann man mit ſolcher Ausſetz⸗
ung 8 oder auch wohl mehr Tage verziehen; und wenn
es im October ſchoͤn iſt, kann man auch wohl ihre Ein
ſetzung auf einige Tage verzögern. Indeſſen nähert man
gelegenen und moraſtigen Gaͤrten ſpaͤter heraus, als At
die Baͤume eher aus dem Gewaͤchshauſe, als zu trockn
ſich mit denſelben dem Gewaͤchshaufe, Damit man fie, bei‘
der erften eingefallenen Kälte, geſchwinder einbringen Far
Wenn die Jahrszeiten regnerifch find, fo bringet mo
und windigten Zeiten; hingegen kommen fie in den tief⸗
den hoch⸗ liegenden.
„Der Ritter inne giebt zum Ausſetzen die Zeit an,
wenn der Eichbaum (oder der Mautbeerbaum) ausbricht,
umd zum “Beifeßen, wenn das Colchicum biäher.
Es iſt zu beobachten, daß man die Pomeranzenbaͤume
allezeit bei fchönen Wetter aus⸗ und eintragen, und wenn
fie eingebracht, nicht gleich Die Fenſter und Thuren ſchlie⸗
en, fondern folche bis auf den erften Reif offen laſſen
mus, damit die aus ber freien Euft kommenden ge
: — Dexrſe
\
Aurenium 115
herſelben nicht gar zu geſchwind beraubet werden. Sol⸗
ches iſt auch bei deren Herqusbringung zu beobachten,
da man fie durch Deffnung der Fenfter und Thüren vor⸗
ber nach. und nach an die Luft gemöhnet, nehmlich zu
Unfonge des Aprils, maßen ihnen fonft eine fo fchleunige -
Kenderung' ſchaden würde, i ;
Die mittelmäßigen Bäume werben auf Tragen oder
Echſeifen fortgebracht, obere mit Stangen, fo an den
eifernen Haken der Kübel veftgemacht werden, welche
Perſonen gar leicht tragen koͤnnen; die gar ftarfen '
Bäume aber werden anf niedrige, durch Pferde gezo⸗
gene, Karren gefeßt. - - |
Die Art, diefe Bäume in dem Gewächehaufs
zu werten, beftcher mehrentheils in freinder Wärme,
weite man beibringen mus, damit man die allzugroße
Kälte abhalte, weiche fonft eindringen könnte; welches
geſchehen Tann, wenn ein Gewaͤchehaus auch noch f
gut vermacht ift, und die Senfter und Thüren auf dag
frgföftigfte verftopft find. Daher mus man ein ganz
feines Sener machen, und zwar fo fpät als man kann,
indem die natürliche Wärme für die Bäume viel befler
iſt. Wenn ſolches vonnöchen fen, kann man aus kleinen
mt Waſſer angefüllten, und an perfchiedenen Orten,
ich) nacht den Thüren und Fenſtern ger
ſehten Geſchirren, erkennen. Man feget aucheinige an
den Rand der Kübel, wodurch man den Grad ber Kälte
efeme. Wenn das Waffer nun anzieher, ohne zu ger
fieren, fo hat man Fein Feuer vonnöchen; gefrieret eg
iher fo mus man, fo lange diefe Kaͤlte waͤhret, einheizen,
Die Hitze mus mittelmäßig ſeyn. Das beſchwerlich ·
feit, daß man.eine gleich kemperirte Hiße ohne viel
Fauch mache, von welchem die Blätter abfallen. In
ftankreich bediener man fich gemeiniglich dazu einiger .
Vecen oder Keſſel / welche, ehe man in Das Gewächshaus
kommt, mit recht gluenden Kohlen angefüllt werden.
e Gefaͤße werden nächft r Thuͤren, zu Ende oder
| 2 in
3
Pd
getheilet. Jedoch mus mar fih wohl in, Acht ne
® a
110 Aurantam.
in der Mitte der kleinen Gaͤnge zwiſchen den Kübeln
daß man fie.niche unter Die Aefte einiger Bäume
weil fonft die Blätter unfehlbar davon abfallen wü
Einige verwerfen die Ungleichheit des Kohlen - SFeua
welches im Anfange heiß, hernach ſchwach, und du
- feinen Rauch die Feuchtigfeit des Saftes austrofn
: San, welcher Doc) zur Erhaltung der Blätter fo noͤch
it. Daher bedienen fie ſich der teutſchen Oeſen, ber
„Rauch fi von auffen in dem Camin verlieret. Sek
werden mit Holz mäßig eingeheizt, von welchem, mi
man meis, wie lange folches im Berbrennen daun
nachgelegt wird. Man kann fi auch aufgehängt
Del: Larnpen bedienen, fowohl in der Mitten, als and
Enden des Pomeranzenhaufes, abſonderlich aber naheb
den Thüren und Fenſtern, Durch) welche dia meifte Kal
eindringet. Die davon verurfachte Hige ift gelind, um
: ſtets gleih. Zu gebührender Zeit müffen fie —
fuͤllet werden, ohne die, Aufhoͤrung der Waͤrme zu br
. forgen, wenn man nehmlich in Acht nimmt, wie lang
‚eine folche Lampe brennt, damit man fic) darnach rich
ten koͤnne. Man brauchet viel oder wenig folcher Lam
‚pen, nad) Befchaffenheit eines Falten oder warmen Po
meranzenhaufes; und man hänge dieſelben in ettwal
hoch, damit der Rand) den Bäumen nicht fchade. Ge
wiß ift es, daß das Eampen - Feuer viel gleicher, als dat
‚Kohlen » Feuer, fey; weil man. aber gleichwohl aud
von dem Rauch derfelben nicht befreiee iſt, fo find die
teutſchen Oefen, in denen man mit Holz ein gemaͤßigtet
Feuer macht, vorzuziehen. Man bedienet fich infonder-
heit‘ dererfelben in England, Holland, Schweden,
Teutſchland ıc.
In denen gemölbten, oder unter der Erde be
findlichen Pomeranzenhäufern, als: in Frankreich, zu
Berfailleg und Mendon, macht man felten euer, weil
fie, bei guter Schließung, von ſich felbft worm nr
‘ : j md.
; f \
— | V |
Aurantiim. ‚117
Bemd. Die Lampen werben daſelbſt nur bei dar großer
P Kälte angezuͤndet. Zu Seaux und St. Cloud bedienet
R man fich der Kohlen, weil fie frei find, und Gallerien
; vorftellen.
Man mus ſich in Acht nehmen, daß man die Oran⸗
ume nicht zu nahe an die Mauer ſetze, theils wegen
Froſtes, theils auch, damit man ſie zuweilen durch⸗
F fadpen kann. Man feßet fiein getade nad) der Schnur
gezogene Gänge aufhölzerne Staffeln, oder. Erenzhöl-
” jer, um bie Feuchtigkeie zu vermeiden. en
Bei ſtarken Regen⸗und Thau- Wetter, zu welcher Zeit
' es aelind ift, mus man einige Senfter aufmachen, wo⸗
g durch die Bäume Luft befommen. . Wenn im Winter '
die Stämme fchwigen, werden fie mit einem Schwamm -
® oder wellenen Tuche abgerieben: Die Borke Fann nicht
x vertragen, daß ſie mit einem ſcharfen Inſtrument ge⸗
abet wird. |
Die Domeranzen- und Pompelmuß- Stämme ftehen
‚Bod) ehes Dumpfig; die Appelfinen erfordern fehon mehr
Luft; die Citronen wollen gar nicht eingepreße ftehen,
und die Citronaten und Limoͤngens wolſen noch mehe
Freiheit haben. Man mus alſo die leztern ja nicht
es gleich die zaͤrtlichſten ſind, nahe an den Ofen ftetfeh
. Im Herbft, ehe die Bäume beigefegt werben, muͤſ⸗
fen alle noch daran fisende Blumen abgepflücht werden,
. weil fie fonft ſchimmeln, und die Faͤulnis ganzen Zwei⸗
gm mittheilen. 3 3
Im Winter darf eigentlich Fein Baum treiben; die
| „Meinen Triebe werden ſchwach, und der Baum wird im
—— — nenn. ——
‘
‚Sommer frank werden. Eine Ausnahme haben junge
aus Kernen gezogene Stämme.
Wo ein Stamm anfängt zu. faufen, oder Gummi
auszulegen, mus man das Schadhafte je eher je Neber
Breit ſolche bräuntich iſt, hat ſich der Schaden ſchon
mwitgetheilt, und frißt weiter gs ſich. NS < i
>
\
o%
t.
wegnehmen, bis man ganz frifche Borke erhält; denn - -
1 x \ [2
n x
⁊ vo.
‘
'
En us Kain
In wärmern Gegenden pflanzet man die Efizueg
in die Erde, und bauet Des Winters Häufer &
welche im Srühjahr wieder weggertommen werden:
se Methode befchreibe Hr. v. Juſti, m No. 53
Goͤtting. Policeiamtenache. v. J. 1757, und en
chert, daß man in “Italien, Franfreich, und auch-ayg di
nigen Orten Teutſchlandes, auf diefe Weife ——
und dadurch weit mehrere Fruͤchte vom der Drangerie. eu
Haͤlt, ale bei dem öftern Umpflanzen ber Bäume in Ra
ften gefchiehet. Statt der Ofenmaͤrme werden hier zum
ter der Erde hinlaufende Röhren vorgefchlagen, im di
man heißes Waſſer gießen fol. 1
Gleichwie aber der Pomeranzenbaumvon Natur ging
große Keinigfeit erfordert, fomohl wegen feiner Blaͤt
ter, als aud) wegen feines Holzes: alſo mus man, ey
man diefelben ze herausbringet, deren Aeſte zmi
Blätter von dem Spinnengewebe, wie auch ander
Unrath, wohl reinigen und faubern,
Mittel wider Das Uingesiefer. Eg iſt niche ges
ng, daß man diefe Bäume wider die ihnen ſchaͤdliche
Kälte Winde verwahre, fondern mau mus auch
Mittel wien, fie von dem Ungeziefer, als: - Laufen,
— und Ohrwuͤrmern, welche fie ſehr beſchaͤdigen,
zu ien. |
Die Blattlänfe, Coccus hefperidum LINN. fewohl,
als die Ameifen, find ein Zeichen, daß ein Baum einen
Schaden an der Wurzel hat, welcher veranlaßet, daß
die Blätter verborbene. Säfte, in Geftalle eines Honigs,
ausſchwitzen, weldyer jenem Ungeziefer angenehme Nahe
rung giebt, und worinn ſich hernach ein ſchwarzer, das
Ausdünften der Blätter verhindeender, Staub feßet.
Wenn diefem Ungeziefer Nahrung fehler, vermehren fie
ſich wenigſtens nicht haufig, und find leicht zu verfilgen..
Eigentlich fügen Die Läufe an ſich felbft denen Pomeran-
zenbaͤumen wenig Schaden zu, als daß fie ihn durch ihre
Drut, welche fie zur Herbſtzeit legen, unfanber u Se
‘
\ f L
\
Aurantium. 119
Dieſe Brut gleichet denen Roſt ⸗Flecken; wenn fie aber
inm Fruͤhlinge einer Linſe groß werden, kriechen fie aus,
„ weburd) ihre Zahl vermehret wird, und neue Bruten zu
erwarten find. Man kann den Baumläufen nicht frub
| genng zuverfommen, wenn fie fic) einzeln. fehen laßen;
p 10 fie aber erft uͤberhand genommen haben, ift fein ane
der Mittel, als einen Baum Fury abzuftugen, biegmeige -
‚ ‚mit emem Lappen, mworinn man feuchte Erde nimmt, -
- fanft abzufcheuren,. und mit Waffer nachzufpülen, auh
n che zu geben, daß nichts Schwarzes tigen bleibe; ‚hier
pr machft den Baum in ein Fleiner Gefäß zu fegen, und,
; wo man Gelegenheit hat, ihn mie Mift oder Lob» Erde "
u-tweiben. - _ -
. mm.
befreit ſeyn will. Das Sicherfte iſt auch, ihre Neſter
aufzuſuchen und zu zerſtoͤhren; denn fo lange, tie fie da
ſind, fuchen fie Nahrung, und alle Mittel Helfen vieleicht
auf einige Tage, aber nicht auf beſtaͤndig. Ein Meh--
teres davon findet man unter dem Articul Ameiſe.
Die Ohrwuͤrmer find befchwerlicher zus vertreiben.
Sie durchnagen alle Blätter. . Man befommit fie: ver-
wittelft an verfchiedenen Orten geftellter Papier - Düren. |
Mau ſetzet auch Fleine irdene, bleierne oder eiſerne Gefaͤße
mit Waſſer unten an einen jeden Kuͤbel, damit ſie hineinfal⸗
len, wodurch dieſes Ungeziefer, gleichwie die Ameiſen,
verhindert wird, an dem Kuͤbel hinauf zu kriechen. Bis⸗
weilen hat man runde Gefäße von 2 Theilen, welche man
un den Stamm herum zuſammenniacht, damit fie den⸗
ſelben faſſen, und nachher ſolche wohl mit Flachs oder
Daun Moos verftopfet. Diefe Gefäße füllet man mit,
Mofer; wenn gun der Ohrwurm, der von Natur das,
Waſſer fürchtet, hinzukomint, kehret er wieder zurück,
"har etwas, zu befchädigen. z
24 Ä Mittel
Die Ameiſen freſſen die Pomeranzenbluͤhten, und
verunreinigen die Blaͤtter; ſie werden durch die Brut
der Laͤuſe auf die Baͤume gebracht, welche man nur flei⸗
fig hinwegthun darf, wenn man von dieſem Ungeziefer
-
20Auramiuin.
Mitte, die kranken Baume wieder berzusfke
. Im. Die Krankheiten ber Drangenbäume entſteher oa
einem übeln Gewaͤchshauſe, tadelhafter Einfesung Ere SM
- Kübel, allzu abgenutzter Erde, einigen -verfauften BE
zein, ‚allzu großer Hiße oder Kälte, allzu — Degid
ſung, uͤbler Beſchneidung, Lngeziefer und
"welche fie ihrer Blätter berauben, und endlich von in
den uͤnd Hagel; welche ihre Uhr zerbrechen, und aho
‚Blätter zu Schaden ma
Sobald man fiehet, daß ein Pomeranzenbaum mom
und ſchwach wird, mus man ihn non den andern 5
und an einen befonbern Ort thun, allwo er vrder Som
ne ficher ift, welche ihn brennen, und feinen neuer Trieb
bald gelb machen koͤnnte. Dafelbft lift man ihn, bie
- er wieder völlig hergeſtellt iſt, womit es zuweilen etwas
langſam hergehet.
>. Wider ein uͤbſes Gewaͤchshaus iſt Fein anderes Mit ·
tel, als ein anderes zu bauen, um im folgenden Jahre
die kranken Pomeranzenbaͤume hinein zu fegen. Was
die tadelhafte Einſetzung in die Kuͤbel anbela .: e
mus man Feine Zeit verlieren, den’ Daum auf
einzuſetzen.
‘Die Erde wohl zu erforſchen, iſt das Bornehmfte,
Iſt fie völig ausgenugt, mus man den Baum unver⸗
zuͤglich aus dem Kübel thun; glaube man aber, daß fie
noch gut fey, mus man den Baum nur halb verſetzen,
* eine Wurzeln wohl betrachten; Find einige verfault
oder abgeftanden, fo fchneidet man fie bis auf das Friſche
ab, befchneider nachher die Hälfte des Erpflumpens, und
fehließer ihn auf den Seiten und unten wohl ein, Damit
er neue Wurzeln befomme, welche Die Krone wieder in
einen rechten Stand bringen fönnen.
Das allzu viele Feuer, fo fie gehabt; die Kälte, die
fie ausgeftanden, entweder indem man fie zu früh aus
dem Gewaͤchshauſe, oder zu ſpaͤt hinein, gebracht; das
ale viele Holz, , man ihnen .: die Unſauber⸗
m keit,
Auramium. 121
elt der Aeſte, und die Verfolgung: son dem Gefchmeiß
' amd Würmern, find klare Kennzeichen der Unwiffſenheit
?_ Besienigen, ber fie anffiehenfottt Alle dieſe Zufaͤlle ver-
urſachen, Daß; wenn der Baum miht feine Blätter ver⸗
lieret, doch in Theil von feinen Aeſten abſtehet; alsdenn
rus man die ganze Krone abwerfen. Hat man einige
abgeſtandene oder ausgedorrte Aeſte, fo ſchneidet man fie
bis an das Friſche hinweg, und laͤßt nur naͤch Proportion
der Wurzeln ſtehen; denn die Krone mus die Nahrungs⸗
kraft nicht uͤbertreffen. Wenn man die Aeſte bie auf
den Stamm abſchneidet, fo mus man bie ſtaͤrkſten be
Halten, und die Fleinften fchneiden, wenn ſchon Blaͤter
oder Bluͤhte darauf vorhanden, ja des ganzen Batimes :
nicht verſchonen, um ihm wieder aufzuhelfen. Macht
einfranfer Baum, bis in die Mitte feiner aften Aefte und
Stammes, ftarfe Triebe, fo mus man die mit ſchwachen
Zweigen angefüllten Aeſte abiwerfen, damit man das. _
Austeeiben des Baumes beförbere. Diefe neue Triebe
find im Anfang gelb und ſchwach; allein fie werden
n, wenn ſich die Wurzeln genugſam verſtaͤrkt habeg,
zu unterhalten. EN en Sun en.
Abſonderlich aber mus man fich befleißigen, bie ,
neuen Triebe, von Unreinigkeiten und Ungeziefer rein zur
haften, die Blühte hinweg zu nehmen, und Feine Frucht
darauf fommen zu laßen; denn auf Franfen Bäumen
brauchet man nur Blätter und Hol.
Die vom Winde zerbrochenen Blätter mus man
abfchneiden , und die vom Kagel zerrifienenen abreißen.
Es iſt and) dienlich, einen folhen Baum, der an feinen
Wurzeln nicht beſchaͤdigt werden ift, alsdenn zu verfegen.
Wäre aber der Erdklumpen erfchüttert worden, fo müßte.
man die Rige mit Erde wieder anfüllen. " |
In Teutſchland bringet man einen folchen franfen .
Baum alfobald auf einen frifchen warmen Mift in
das Treib- Haus, allwo er wieder austreibet, wenn
man ihn zuvor — oder Ungeſunde an
—
9 *
x !
m Auen. —
den Worzelns und Aeſten ohne Bayınhergigfeie wong
nommen bat.
+ Manımys, wem men. dergleichen kranke Dia
wieder zurecht bringen will, Geduld Haben. Ein Dee
genbaum treibee zumeileg in.2 oder. 3 Jahren med
Wurzeln noch Zweige,; ob man ihn (chem fleißig war
und aufs neue in ein gutes Erdreich und Kübel gefä
bat, der weder zu groß noch zu Flein if. Wenn er
an dem Stanım und Aeſten gruͤn erſcheinet, fo darf ma
ihn nicht verändern, maßen er fidy mit der Zeit f
wieder erhohlen, und flärfer als ein anderer treiben w
Stehet ein Pomieranzenbaum ſchon feie 4 oder 5
im Kaſten oder Kübel, und treibet nichts, als einige ge
liche Blätter, fo mus man im folgenden Jahre die
veraͤndern, ohne zu warten, bis er völlig Frank fen. Eba
hierdurch wird die beuorftehende Krankheit verhindert.
Nutzen und Gebrauch der Theile dee Pome
ranzenbaums. In der Medicin find die Blumen,
: Die Frucht, die Rinde und das Marf dieſes Baums vor
treffliche Mittel bei unterſchiedlichen Krankheiten; in®
beſondere leiſten die Domeranzenblätter bei hyſteriſchen
Zufaͤllen, und allen ſolchen Krankheiten, die won einem
Fehler in den Merven herrühren, auch felbft bei der far
lenden Sucht, gute Dienfte. Man kann in ſolcher Ab
ficht entweder die Blätter als ein Pulver gebrauchen,
oder auch das Pulver davon in einem dazn [did
- Xeanf auflochen. Man nimmt z. E. nach des Herm
v. Zaen Rathe, 120 Pomeranzenblätter, fo ungefaht
1 Unze und 6 Quentgen betragen, laͤßt ſolche 2 bi 3
Etunden lang in einem wohlverfchloffenen Gefaͤße in 20
unzen Regenwaſſer fieden, feihet es alsdenn burch, und
gießet 10 Lingen rochen Wein, nebſt ſoviel Zuder, als
nöthig if, um Bas Getraͤnk angenehm zu madyen, Dar
unter. Der Kranke nimmt jeden Tag, nach Beſchaffen⸗
heit des Zuftandes, 2, 3 bis 4 mahl, 2 oder 3 Lingen Da
"son: Che man denen mit der fallenden Spiht bay
\
= u ® — we ge '- — —
gem Veſoren dicſes Mietel verortuet iatt nie Ihnen
vorher auf dem Fuß eine Ader öffnen, um dadurch das
Ableiten der ſtockenden Säfte zu bewirken, und’ verfchreibet
alsdenn die Pomeranzenblaͤtter, und zwar auf zweierlei
Art; entweder in Pulver, zu 3 Quentgen, fo man Mor⸗
und Abends auf einmahl nehmen mus, oder in eis
grus |
mer Abfochung, da man eine Handvoll hacket, und folche
in ı Pfund Waſſer bis zur Hälfte einfieden läßt. . Die .
fes Decoct feihet man durch, und läßt es dem Kraufen
des Morgens auf einmahl einnehmen.
»
Aus den Pomeranzenblättern wird ein Del gezogen,
"fo zu den offenen Schäden überaus bewehrt ſeyn fol;
abfouderlich , wenn man auch noch dazu bie frifchen
Blätter des Tages zweimahl. auf den Schaden leget.
Das Pomeranzen⸗Holz tft noch vefter, ala das
Citronen· Holz, und zu fauber ausgelegter Tiſchlerarbeit
ſehr Kt, aber nicht fehr häufig zu Haben.
Die.
kleinen unreifen Pomeranzen, insgemeis
u genannt, Mala aurantia immarura oder viri-
die, Fr. Petires Oranges, oder Orangelertes, ingleichen. - .
Petit-Grain, werden in den Handlungen der E;pecereis
händler, Droguiften, Apotheker und Italiener insge⸗
mein getrocknet geführt, und, weil fie getrocknet fehr
Bart und veft find, gebrechfelt, polirt, und als Korallen
Fri ig verfauft; und find,. wegen ihres guten Ger
uchs, zu Paternoſtern und Roſencraͤnzen fehr beliebt.
Die Pomeranze enthält einen Saft, der-von gelin⸗
det Säure, erfeifchend, magenftärfend, eröffnend, und -
fehr geſchickt iſt, faulichte Säfte im menfchlichen Coͤrper,
und beſonders bie ſcorbutiſche Verderbnis zu. verbeffern,
and die Galle flüßiger zu machen. - Sieber : Patienten
and Gallfüchtige, oder diejenigen, welche faule Krank
heiten haben, dürfen diefelbe mit Maaßen gerüßen, es
\
wäre denn, daß fie Huſten, ober Neiz im Magenoder
v.f
om den Därmen hätten,
ie
⸗⸗
\
%
ER
124 | | | ‚Aurarftium,
An ben Speiſen wird vornehmlich der Saft vor dea
bitten Pomeranzen gebraucht, und mus berfefbe nich
eher an ein Gerichte gethan werben, als bis es ganz fews
tig iſt; denn kocht der Saft mit, fo verlieter er ven ard
genehmen Seihmad. F
Bon Pomeranzen macht man ein Getraͤnk, weiheg
Biſchof heißt, wovon ich am gehörigen Orte handeks
werde. Ingleichen macht man von Pomeranzen ⸗S
mit Waſſer und-Zınfer, eine gewiſſe Art Fühlender Ges
j | - tränfe, weldye die Franzoſen Orangeude nennen, und
eben ſo wie dieLimonade bereitet wird, davon bei bieferse
Worte nachzufehen. Jedoch wenn die Pomeranzen gut
find, und fein, viel Saft Haben, fo darf man ihrer nur
3 oder 4, nebft 8 bis 10 Schalen, darzu nehmen, unt
"ihm einen Geſchmack zu geben, und fobenn, wie zur Li-
-monade, etwas Zucer thun. Wenn man aber auch
gern einen guten Geruch haben wollte: fü kann mam et⸗
was Biſam und präpatirten Ambra darzı hun.
In der Küche und Zuckerbäckerei nuget man die Po⸗
" meranzen fülgender maßen.
vollkommenen Saft haben, ſchneidet fie
D “
Wenn man bie Pomeranzen einmachen will,
daß fie ganz bleiben, de nimmt man fchöne duͤnn⸗ſchaͤ⸗
fige Pomeranzen, welche nicht flecfige find, und ihren
Stern, weiße,
aber nicht fief hinein, oder man kann ſolche auch Schrau⸗
. ben» weiſe fchneiden, und loͤſet nur die Schalen auf das
ſubtilſte ab, damit der innere Apfel mie feinem Haͤutlein
ganz bleibe. Die aͤuſſere Schale mus deswegen mit
großem Fleiße ganz zart von dem Apfel gelöfet werden,
unten und oben aber daran bleiben, daß es anzufehen ift, '
als ftünde der Apfel nur gleichfam in der Schale; ab⸗
fonderfic) aber mus dag weiße harte Häutfein, weſches
den Marf umgiebt, ganz bleiben, damit es im Steven
nicht berfte. Hierauf leget man die alfo gefchnittenen
und augerichteten Pomeranzen in ein verglaſurtes ſaube⸗
res Gefchire, darinnen fie wohl Raum haben, ai frie
, | es
!
—
» ai
L-
ſches Berunnenwaſſer daran, und leget ein fubtiles
Brettlein darauf, damit fie im Waſſer nicht empor
ſchwimmen, läßt fie alfo ein paar Tage waͤſſern, ‚jedoch
|
daß ihnen täglich zweimahl frifch Waffer gegeben wer⸗
de; leget fie nad) dieſem in einen reinen verglafurten
Topf, gießet wieder frifches Brunnenwaſſer daran, wie
zuvor, oder leget fie, welches noch beſſer ift, in ein ſie⸗
dendes Waſſer, daß es darüber zufammen fchlage, de,
det es knapp zu, und läßt es auf einer Gluth allgemad)
fieden, bis die Schale gelind zu werden beginnet; als⸗
denn thut man fie heraus auf ein fchönes weißes Tuch,
bedecket fie auch mit dergleichen, und läßt das Wafler
davon abfeihen, oder’ vertrocdnen. Inzwiſchen ‚nimmt
man zu 3 Pomeranzen ı Pfund des fchönften Zuders,
oder, wenn die Pomeranzen gar groß find, zu 3 derſel⸗
. ben Z Pfund Zuder, und zu einem * Pf. Zucker }
Maaß dieſes Waſſers, darinn die Aepfel geſotten haben,
. (wiewohl man auch, welches faſt noch beſſer iſt, friſches
Roͤhrwaſſer dazu nehmen kann,) ſtoͤßt den Zucker, ober
Aurantium, F 125 | “
leget nur ein Stüclein nad) dem andern in das Wafler,
den will, fa feihee man felbigen davon ab, und fiedet die
and laͤßt ihn alsdenn wohl fieden, wie einen Syrup oder
Julep,. dech alſo, daß er nicht zu Dick werde; alsdenit
laͤßt man ihn verfühlen. Unterdeſſen aber leget man
die Pomeranzen in ein weites Geſchirr, gießet den, gefot«
tenen Zucker darüber, und laßt fie 2 oder 3 Tage, nach
. den die Pomeranzen den Zucer bald oder langfam ans
nehmen, wohl bedeckt ſtehen. Wenn er wäfleriche wer⸗
Fruͤchte damit wieder, wie zuvor. Dieſes wiederhohlet
man zum drittenmahl, bis Die Pomeranzen ſchoͤn durch⸗
fihtig find. Man mus aber im Sieden fleißig Achtung
geben, daß fich die Schale nicht abftoße, u auch gar
zu weit von dem Junern ſich abziehe. Eodlich feget
‚ Man fie in einem. Geſchirre auf» oder neben einander,
laͤßt die Zucferbrühe noch ferner etwas dicklicht fieden,
Bis fie Jaͤden fpinnet, hernach wie zuvor erfalten, abe |
elbige
N
Be TEEN PT ZT .
128. Amronium..' .
3;
ſolches erkalten, und alsdenn wish bauen fo vief ss
den abgezogenen Spiritus gethan, als er vertragen ka
Denn allzu ftarf ift er ohne Zuckerwaſſer nicht zu trĩm
wenn mat, hingegen allzu viel Zuckerwaſſer darunter sn
fo wird erdavon nichenurtrübe, fondern auch zu Kae
Auf eine andere Art kann auch der Pomerau;
Aquavit alſo bereitet werden. Man- nimmt trocke
Pomeranjenſchalen, aber nur des Aeuſſere davon, eı
Pf. und ı Mößel Spiritum Vini, thut foldhes zuufes
men in eine gläferne Slafche, feßet es 14 Tage larıg @
den warmen Dfen in Alche-oder Sand, rüttelt es
Tage um, feihet es alsdenn ab, füßet es mit Zuckerwa
fer ab, nnd filtriret es durch Löfchpapier. Siehe que
Domeranzen- Sranntwein. —- . |
Domeranzen- Bifcuite oder Zuckerbrod, Bifgait
à TOrange. Man teibet in zween Löffel Pomerangemi
. Marmelade etwas von einer Citrone, und thut beides
nebſt 6 frifchen Kierdottern, in z Pf. geftoßenen Zucker.
Alles diefes fchlägt man mis einem Rührlöffel wohl durch
einander, bis, der Zucker mit der Marmelade und den
‚ Eierbottern recht vermengt ift. Alsdenn ſchlaͤgt man
das Weifevon 8 Eiern zu Schaum oder Schnee, men⸗
get es unter den Zucker, und thut 6 Loth geſiebtes Mehl
darzu. Wenn alles wohl durch einander gemiſcht jſt,
feget man bie Zuckerbrode in papierne Formen, und laßt
- fie im Badofen baden. Iſt diefes gefchehen und das
" Papier weggenommen, fo bedecket man fie oben mit ei⸗
nem weißen Zuckerguſſe von Pomeranzenblühtwaffer, ei-
nem Eiweiß und rein-gefiebtem Zucker, welches alles
x wohl durd) einander gerührt witd, big dev Zuckerguß
weiß iſt. Mit dieſem mus man fie noch einmahl in ben
. Ofen feßen, daß er trocken wird. e
Domeranzen in Branntwein, Oranges à l’Eau
de vie. Es werden ſchoͤne Pomeranzen z Stunde lang
in Wafler eingemeicht, damit fie. ſich deſto leichter ſchaͤlen
lagen. ' Nachdem ihnep die obere Schale fauber abge
ſchnit⸗
\
Aurantium. 129 |
Ihnikten iſt, machet mar unteh am Stiel ein Hleines
rundes Loch, und wirft fie fo ins Wafler, Man darf
Re aber nicht hohl machen, fondern läßt fienur in ſieden⸗
dem Waſſer kochen, bis fie von der Madel, womit man
fe auſticht, abfalln. Nach dieſem leget man fie in fris
ſches Wafler, welches einige Zeit hernad) wieder abge
gofen wird. Herner nimmt mar foviel geläuterten Zu⸗
‚fer, daß die Pomeranzen barinnen ſchwimmen, und
Hßt fie darinn zugedeckt 3 oder 4 Sude chun, ſchaͤumet
heab, und laͤßt fie in einer Schüßel24 Stunden in Zus *
‚derliegen. _ Den Zuder gießeman hierauf ob, und laͤßt
ihn allein 7 oder 8 mahl auffieden; hernach fchürtet man
im auf die Pomeranzen, und läßt fie bis zum folgenden
Tage darin liegen, an welchem man fie ſammt dent Zus
dee aufs Teuer feget, und 12 Sude thun laͤßt. So⸗
denn nimmt man fie weg, ſchaͤumet fie ab; und menn
‚ fein ihrem Syrup erfaltet find, bringt man ſie mittelſt
eines Loͤffels in gläferne Flaſchen mit ‚weiten Hälfen.
- Dan gießet ferner fo viel Branntwein, als der Zucker
am Gewicht ausmacht, dazu, und läßt es zuſammen auf
| ein wenig warm werden, damit beides wohl
erch einander komme. Sobald es falt.ift, gießet,man -
w in die Slafchen, und verwahret diefe wohl, damit ſich
De Domeranzen lange halten. |
Pomeranzen⸗Branntwein. Man fchneidet die
| anzenfchalen, nachdem das Weiße fubtil heraus»
! asmmen worden, in fänglichte ſchmale Stüde, wie
: Sant, wirft fie in eine gläferne Flaſche, gießet ſtarken
Veanntwein daranf, und feßer es an die Sonne. So
t man Schalen hat, kann man fie darzu chun, damit
akeaftig und ſtark bleibe,
Bern man Blähumgen empfindet, fo nege man ein 2
dyyeltes Tüchlein oder gebähetes Brod darein, fo groß
daß es den Magen bedecket, mache folches aufeiner Giuth
wm, und lege es laulich auf den Magen.. Es ſtillet
Branntwein, zu z ober 2 Löffel eingenommen,
| OR, Exc. iu Th S s das
J
—
/ * ——
| —
ID ‚urantium. «
vas Erhrechen, wenn es anders nicht bon ber. S
herruͤhrt. — x
Pomeranzen, braun geſotten, Oranges de
tagal au Caramel. Das Fleiſch der Pomeranzen, Zu
von man die Schale in Branntwein geſetzt hat, ei
man in 4 Theile, wobei man ſich in Acht nehmen zu
daß das dünne Haͤutchen, welches die Theile abſorche
nicht geeriffen werde. Hierzu halt man braun - gef
nen Zucker auf einem Fleinen Feuer in Bereitfchaftg‘i
welchen die Pomeranzen: Vierthel einzeln hineinge a
fen, und mit eines Gabel umgewendet merden. =
man fie wieder heraus nimmt, ftecfet man an el
Dierthel ein fpigiges Stechen, und ftedet fie Dasıl
zwifchen die Ruthen eines geflochrenen Korbes, Dam
der daran hangen gebliebene braun: gefottene Zucker 1
der Luft trocken werden koͤnne.
Pomeranzen⸗ Brod, wird eben fo gemacht „wi
Citronen⸗ Brod; fiehe unter Cierus. SE
Domeranzen- Bruͤhe zu madyen, wird ein Stüd
hen Schmalz, einer Muß groß, heiß gemacht, ein-24
fel voll weiß Mehl darinnen geröfte‘, ein Glas Wein
le auch ein wenig Effig, und der Soft von einer Po
meranze darzu geſchuͤttet, mit Gewuͤrznelken, Zucker unl
Zimmet gewuͤrzt, alsdenn eine ſchoͤne reiſe Pomerany
nebſt der Schale in duͤnne Schnittchen geſchnitten, um
ſolche, wenn die obige Bruͤhe zuvor aufgeſotten iſt, dar
ein gelegt; endlich laͤßt man dieſe Schnitten nur ein we
nig mit aufſieden, und richtet bie Brühe hernach an,
über was man will. - Ä
Soll die Pomeranzgen-Brühe insbefondere über Reb⸗
huͤhner oder ſchwarzes Wildpret gebraucht werden, fo wird
dieobere Rindevom Noggenbrod in Fleiſchbruͤhe geſotten,
durch ein Tuch getrieben, Wein Matvafier und Mofl
“ nen» Effig daran gefchürtet, umd Pomeranzenfaft davauf
gedrückt, alsdenn ſchneidet man Eitronen oder Pome
vanzen zu Scheiben, und bie Schalen davon Flein amd
wuͤrflicht,
v⸗
R he —* —
Aurantium.
wuͤcſſicht, wirft ſie auch darein, wuͤrzet es ernach mie
| tesh
Jgwer, Pfeffer, Muscatenblühten, Gewürznelfen ung
geriebener Muscatennuß, ſtreuet Zucker und Triſanet
"darauf, und laͤßt alles zuſammen ſieden. Wem dieſes
geſchehen iſt, wird das Rebhuhn in die S
daß die Bruſt über ſich in die Höhe komm
Peomeranzen- Compote, wird eben fo gemachr,
wie eine Eitronen- Compote, und Dürfen di
gen nur Schnitt« ober Scheibenmweife, 4
„ dem Belieben, gefchnitten werden. Jedoch iſt dabet
* erinnern, daß man bei den Pomeran
von Aepfeln nörhig hat, und da
nach Perlen⸗ Art fieden laͤßt.
Bergamottes & Ce.
Fruͤchte in ſiedend
s ſich mit den Fin⸗
gem Gruben darein drücken lagen. Sopenn leget
Man’ fie in kalt MWafler; und wenn man fie wieder
"hat abtropfen laßen, ſtoͤßt man fie in einem Mörfel ſehr
gehen. Hierauf
man eben ſoviel Zucker am Gewicht, ale die Mar«
Melde ausmacht, nach großer Feder⸗
die Marmelade in den ucer,
einander; hernach bringe man es
‚in Ei ns
of es auf dem Eife gefriere. W ——
enn es ſo weit iſt, mus
man es recht durcharbeiten, und in
Formen chyn, die
nach der Geſtallt der Fruͤchte — ſind. Dieſe werden
2 | in
v
131
2
° eben diefe Farbe ein wenig mit einer grünen
vit, und Pomeranzen⸗Branntwein.
die braunen Schalen von etwa 8 bis 10
- und die end nel aͤuſſere d
Zucker darzu gethan. Dieſes mus fich eine Stunde la
und Darnad) in einen Eistopf gegoflen, is weichen
| Nach diefem nimmt man fie — in friſches Den,
‚132 Aurantium. .
| in Papier gewickelc, und aufs Eis geſetzt. Alsdenu ꝙ
man ihnen, wenn ſie auf die Tafel kommen ſollen,
Farbe, wie ſie von Natur haben. Zu Pomeranzen
Citronen nimmt man ein Stud Gummi - Gut Er
reibet es auf einem Teller mie warmen Waffer, bis
dunkle Farbe daraus wird. Zu der Bergamotte mus
Domeranzen · Eſſenz, fiehe Pomeranzen-
Domeranzen : Bebacenes zu machen, reibe
ganz duͤnn ab, und the fie in ein Geſchirr; hierauf
man die weiße Schale von dem Inwendigen aud
ſchneide Dad Inwendige in 4 Theile, mache bie
heraus, hade das andere ein wenig Plein, und ‚fhue
zu den abgeriebenen Schafen, ruͤhre alles mit z
feingeftoßenen und Durchgefiebten Zucker, wie auch) z
trocken geſtoßenen Mandeln unter einagder, und
es in einem Rand; oder man verfertige ein Linterbieit
von feinem Butterteig i in einer Tortenpfanne, umkraͤuſck
* Rand fein zierlich, und alsdenn backe man es Darinnen
Pomeranzen- Gefrornes, von fügen Pomerate.
gen, Glace d’Oranges douces. In eine Kanne
fer wird aus 6 füßen — en der Saft g
une Schale neh}
durchziehen, und wird fodenn durch ein enges
auf dem Eiſe gefrieret.
Pomeranzen, faure geröftet, Grillage d’Orsn-
ges aigres. Dazu nimmt man die Schafe von etlichen
fauren Pomeranzen ; man kann aber auch diejenigen da⸗
zu gebrauchen, aus weichen über der Tafel der Saft auf“
gefchnikten, und müffen im Waller 3 oder 4 Sude hun’
N
Aurantium. .133
läßt dieſes wieder rein ablaufen. Zu Pfund ſol⸗
Schnittchen wird 3 Pf. Zucker nach großer Feder⸗
gefotten, in welchen man die Schnittchen wirft, und
wit dem Zucker unter beſtaͤndigem Umruͤhren mit dem
ährtöffel kochen tage, bis fie faſt geröfter find. So
n chut man ein wenig | enen Zucker dazu, und
fe Häufchen. weife auf Kupferbleche, die mit etwas
' Pomeranzen su bochen. Man nehme füße Po-
‚und fiede fie eine gute Weile ganz in Wein, -
rg fie alsdenn heraus, und ſchaͤle fie, jedoch fo, daß
ie Schale Daran bleibe, ſetze fe hierauf in eine Schü
‚ ſchuͤtte Malvaſier oder Zucker. dazu, feße fie auf
* Sohlen, taße fie Eochen, und ſtreue Zucker und Zim⸗
Duxt darauf. it | .
" Domeransen: (Marmelade Süße Pomeranzen
werden in Stüde geföhnitten, ein wenig weich gedrüdt,
. eben und ımten- das Harte weggefihnisten, und in Waſ⸗
fer gemorfen, das bald ſieden wid. Dazu drückt man _
soh-den Saft einer Citrone, laͤßt fie kochen, bie fie ſich
veich anfühlen laßen, und nimmt fie heraus in friſches
Vaſſer. Ferner drücke mam.fie ſtark durch Leinwand,
dep das Waffer herauskomme, ſtoͤßt fie alsdenn in einem
Riefet, und drücdt fie mit einem Ruͤhrloͤffel durch ein
- Eib, damit man foriel Marmelade, als möglich ift,
beraus bringe: Auf EPf. folcher Marmelade läßt man.
19. Zucker nach großer Feber- Ark fieben, menget Die
elade recht wohl darunter, und feget fie aufs Feuer,
Voß fie 6 oder 7 Sude thue. Wenn ſie ein wenig erlal⸗
ktift, faſſet man fie is Toͤpfchen.
‚ Pomeranzen-!Wiug. Nuf zmo große Schuͤſſen
—
wimut man Pomeranzen, welche man.ı4 Tage gewoͤſſet
kt; will man es in der Geſchwindigkeit machen, ſo ſie⸗
bet man fie, bie fie gelind werden, thut Die Herne davon,
nd ſtoͤßt fie mit einander zu einem Teige. Matt nimmt
khen ſodiei, oder etwas weniger, ſriſche Butter, als die
| . S3 .ı / None
wi
134 Aurantium.
Pomeranzen wägen, damit das Mus niche zus fett
Die Butter ſtoͤßt man unter die Pomeranzen, ..
eben foviel geriebenen Eierbrod; (wann Diefes gar zug
und hart ift, mus e8 zuvor in Milk eingemeicht werkg
ift es aber nicht altbarken, fo nimmt man sur Das gef
bene, und ftößt oder rührt alles unter einander ı3 Stij
den ; 12 oder 14 Eier werden auch dazu gebraug
Erftlih nehme man 8 Dotter, hernach 4 oder.g gun
Eier; die Pomeranzen müflen vorher zu Mus geftoße
fern. Man überzuckert es nad) Belieben, richtet ed
zwo Schüffeln an, mache einen Teig darum, badı a
und beftrenet es mic Zuder. | N
Domeranzen en puits. Man ſchneidet an fchöne‘
Domeranzen das ebere der Schale in Geſtallt eines DA.
Fels hinweg, thut in das Fleiſch einige Schnitte mir ben
Mefler, ohne die Häuschen zu zerſchneiden, und ſtreuc
zart geftoßenen Zucker hinein. Den Deckel decket -
wenn man will, wieder Darauf, und ſetzet fie fo
Die Tafel. | | —
“. Pomeranzen⸗ und Citronen⸗Sallat. Wat
nimmt Citronen und Pomeranzen, und zwar von jeden
‚gleichviel, ſchneidet die Schalen in die Länge herunttt,
Das inwendige Marf aber nad) feinen natürlichen Fuges
in Spalten oder Schnitten; von dieſen leget man eine
: am die andere in eine Schüflel, ſchneidet die abgeſchnit⸗
tenen Schalen von den Citrönen und Pomeranzen in
. Bögen, leget fie in Zucker, fchneidet auch eingemachten
Gitronat ebenfalls in Bögen, zieret den Sallat damit .
aus, ſchneidet fodenn einen Theil Citronat wuͤrflicht,
und ſtieuet ihn anf den Sallat; nimmt ferner feine Hage⸗
butten, macht die Kerne heraus, richtet ein Gehacke von
Mandeln, Zucker, Zimmer und Citronat zu, fuͤllet 6
in die Hagebutten, fiedet fie auf Kohlen weich, laͤßt ſe
alsdenn Falt werden, und leget fie dazu. |
Bingemachte Pomeranzen - Schalen, 2. Cor .
ditum corticum aurantiorum, Fr. Ecorces — |
f conhies,
) F
Aurantium. 135.
— und Orangoat. Man hat davon zwo Gott»
gen, nehmlich eine, da der ganze Apfel nur in 2 oder
14 Theile zerfchnitten, und nach ausgenommenem Fleifche
WieSchale in Zucker eingemacht ift, weiche eigentläch un.
rer den Mahmen der eihgemachten Pomeranzen⸗
— ‚ Br: Ecorce d’Orange conſte, verſtanden
ird; und eine, da die Schale in fihmale und la
nGteifen gefchnitten, und alfo eingemacht ift, welch
} man inggemein Domeranzen-Schnitte, 5. Orangest,
Fuemet. Bon den lezten werden die beften von Lion,
Pu von den erften die ſchoͤnſten aus Tours, in Frank
teich, gebracht. — — Dr
F Pomeranzenfebalen » Bel, L. Oleum corticum
' surantiorum', fr. Huile des Zeftes & de la: Peau
* dOrange, kann auf zweierlei Art erhalten werden,
“ nehmlich durch die Deftillation, und durd) Auspreffung
. me Schalen. - |
Domeranzen « Sulze zu machen, nehme man |
PM. Zucker, gieße Wein und Waffer Darauf, und zwar
ſoviel, als zus einer Schüffelvoll Hinlänglich ift. Hierauf
mus man ganzen Zimmet und Gewuͤrznelken barein le⸗
gen, und fieden laßen, bis es ihnen den Geſchmack her⸗
ausziehen. Alsdenn werden einige Pomeranzen geſchaͤlt,
und zwar fo, daß nichts Weißes daran bfeibe; jedod)
wien die Pomeranzenkerne ganz bleiben. Wenn diefeg
geſchehen ift, kann man das Weiße aus ben Schalen ſau⸗
ber heraus thun, fie länglich fchneiden, nebſt den Po- .
meranzen ein wenig in frifches Waſſer legen, alsdenn fie. -
m Waſſer überfieden, damit Das Bittere davon kommo;
hernach Die Schalen nebft den ganzen Pomerangen in
Dr Suße thuu, dieſelbe weich fieden faßen, und wieder
auf einem Siebe abfeihen, hierauf die Pomeranzen ih
de Schäffel, und die Schalen oben darauf legen. Die
Sutze aber wird noch eine Weile mit Haufenblaſe ge:
' tm, hernach kalt gemacht, 2 bie 3 mahl durch ein
wveollen Tuch heil ab
gefeihet, über die Pomeranzen
34 in
d. X |
de die Schuͤffel geſchuͤtet, und mit WMonbeie —
genen. x
Pomeranzen⸗ Torte. Es werden ſoviel Pemerau
* genommen, als man zu brauchen vermeinet, ale
Echalen davon abgemacht, das Inwendige in. Schei⸗
‚ iben ober Stuͤcke geſchnitten, Die Kerne herausgemacht,
mit Zucker, Zimmet, kleingeſchnutenen Piſtacien und
ggeſtoßnen Zwieback angemengt, da man ſodenn eine
Torte auf beſiebige Art davon verfertigen kann.
Pomeranzen⸗Wein, ſiehe unter Wein.
Pomeranʒen⸗ — ſiehe Domeransen-
Bien: to.
Die pomeranzen · Bluͤhten, ober Orange" Blaũh⸗ |
“ ‚ten, 2. Flores auraniorum, oder naphæ, * Fleurs
‚d’ orange, Fleurs de Naphe, oder and) wohl Jsuner,
werden, ihres guten Geſchmacks und angenehmen Se⸗
ruchs wegen, in der Zuckerbaͤckerei ſehr ftarf gehraucht.
Man mus friſch gefammelte, unverfehrte und recht
weiße ausfachen. Ihr mäßiger Gebrand) flärfet das
Herz, hilfe zur Verdauung, und giebt dem Magen Kraft;
- — hingegen macht Schärfe in der Galle,
und i g.
Paomeranzenbluͤhten⸗ Branntwein, ſchielichter,
Eau clairette de Fleurs d’Orange, Anderthalb Nigel
Pomeranzenbtüht- Water, eben fo viel guten Brauut⸗
‚wein, und’ 4 Pf. Zucker laͤßt man zuſammen in en
wohlverwahrten Kruge 3 Wochen lang ‚ftehen. Man
that aud) etwas geftoßenen ee und z Handvofl
Corianderkoͤrner, die ebenfalla gefloßen werden, dazu.
: Der Krug mus wohl: zugeflopft an einem warmen Orte
ſtehen, und alle Tage gerüttele werden, bis man dieſen
Branutwein durchfeiher und in Stafchen füllet.
Paomeranzenbluͤhten - Clarequets. Zwölf Res
netten⸗Aepfel Tchneibet man © eiben⸗ roeife, laͤßt fie
mit ı Nößel Wafler folange Fochen, bis fie zu einer
"Marmelade werden, und druͤckt fir — ein Sieb, da⸗
mit
N
—
—
ſut man das Lautere davon bekomme. | Zu biefem chut
man 2 Loͤffelvoll Pomeranzenbluͤht⸗ Marmelade, und
«zühret beides wohl unter einander , feßet es wieder aufs
Aurentium. —
Wever, gießet noch ein wenig Waſſer dazu, laͤßt es
ser 3 mahl auffieden, und ſchuͤttet es durch ein fFeuch⸗
tes Tach: Soviel dieſe ausgekochte Brühe am Maaße
rbetraͤgt, ſoviel Zucker laͤutert man auch, und ſiedet den⸗
‚fiben nach Art des gebrochen. Alsdenn ſchuͤttet man
beides zuſammen, laͤßt die Gallerte kochen, und un-
erfuchet mit einem ſilbernen Loͤffel, ob fie gut ſey. Faͤlle
Pe breit und glatt davon ab, ſo nimmt mon fie vom
Feuer, ſchaͤnmet ſie wohl ab, und gießet fie in die Cla⸗
" wauete » Formen, ‚werinn fie auf dem warmen Ofen
feifwerden mus. . |
Domeranzenblühten -«Eonferve. Don ben Po⸗
meranenblähten werben bloß die Blätter genommen,
3 Mund davon abgemogen, und. nur etwa 3 bis 4mahl _
mit dem Meſſer gehackt, hernach aber auf einen Teller ge-
kt. Auf dieſe Blühten wird der Saft von einer Citrone
gedrückt, Damit fie fich weiß erhalten. Ferner läßt man .
1 Pf: Zuder nach großer Feder - Art fieden, thut diePo- _
meranzenbluͤhten hinein, umd rühret darinnen mit einem
‚Rüßklöffel, ohne fie wieder aufs Peer zu fegen. Mit
dem Rühren fährt man folange fort, big der Zucker am
"ern Rande -des Topfes weiß wird; alsdenn ſchuͤttet
man die. Conſerve in eine Dazu fertig liegende papierne
um. Sobald fie kalt und recht veft worden ift, ſchnei⸗
‚det man ſie, nach Belieben, in große oder kleine Täfelchen.
ı Pommeransenblübten, wie mit feinem Drache
zuckert, Fleurs d’Orange files. Trockne einge
"Wahre Pomerangenblühten ſtreuet man auf Kupferbies
‘be, die mit gutem Baumoͤle ganz leicht überftrichen find.
Vayn Hält man braun geiottenen Zucker auf einem gelin«
den Feuer beſtaͤndig warm, tauchet zwo zuſammengehal⸗
wre Gabeln in denfelben, und laͤßt den daran hangen ges
bücbenen Jucker Baden » weiſe über as = |
Ä .J5 daufen;
⸗ ⸗
⸗
v /
4
A
130 Aurauuam.
laufen;jedoch mus man fh in Acht nehnmten, ba
nicht zuviel Zucker auf einmahlianffafle. Sodenn kehr
man fie auf ein anderes Blech um, und läßt auf der am
. dern Seite den Zucker Faden⸗ weiſe, wie eben gemelbrt
darauf laufen. ——
Pomeranzenbluͤhten feucht einzumachen, Con
firure de fleurs d' oranges. Man pfluͤckt von einer be
:. fiebigen Menge Bluͤhten die Blaͤtter ab, thut jie in fie
dend Waſſer, und täße fie Fochen, bie fie mıle dem Finger
" weich anzufühlen find.. Che man fie abnimmt, .chue man
1 Unze geftoßenen Alcun dazu, damit fie weiß werben.
Hernach wird miederum fiedend Waller genommen, in
- welches man ben aug einer großen Eitrone gedruͤckten
Saft, glei) darauf aber die Blühten, hineinſchuͤttet,
‚damit fie vollends weich werden, und ſich leicht mit den
‚Fingern zerdruͤcken laßen. Darauf kommen fie in fri⸗
ſches Waſſer, in welches, (um die Blühten weiß zu er⸗
haften,) ebenfalls dee Saft von einer Citrone gedrüdt
wird. Zu jedem Pfund Blühten nimme man ſodann
« - 4. Df. Zucker, welcher geläutert werden mus. Dieſm
- nimmt man vom Feuer, und füßt ihn ftehen, bis er ner
: noch laulich iſt; thut alsdenn die Blühten, Die man zu⸗
vor hat abtropfen faßen, hinein, laͤßt fie bis zum folgen
; ben Tage in Zuder ftehen, hernach noch einmahl abtrop-
fen, und ſetzt den Zucker aufs Feuer, Daß er nach Fleiner
- Saden » Art gefotten werde. Hierauf läßt man ihn noch
. einmaht laulich werden, gießt ihn fo auf die Bluͤhten,
und laͤßt fie nochmahls bis zum Fünftigen Tage in Zuder
ſtehen. Nach diefein ſetzt man den Zucker aflein noch
einmahl aufs Feuer, bis er nach großer Perlen⸗Art ger
forten ift, nimme ihn wieder ab, und gießet ihn nicht eher
‚auf die Bfühten, als bis er nur noch laulich ift. In die⸗
fer Berfoffung wird das Eingemachte in Gefäße gethau,
und wenn es völlig falt worden ift, zugedeckt. Die Bluͤh⸗
ten, fobald fie in fiedenvem Waffer weich gemorden find,
: dürfen: nicht wieder aufs Feuer gefegt werben.
v AR
‘
N y 2 "= u er — * 1) nv Din — — — — —— 7—
54— |
« _ I r
-Aurantiuni. 139 —
Pomeranzenbluͤbten trocken einzumachen,
Fleurs d’Oranges confites au ſee. Anfangs verfähreman - JJ
damit, wie mit ſolchen, welche feucht eingemacht werden, - |
. amd läßt fie bis zum folgenden Tage iin Züder ftehen. —
Sodemn nimmt man fie heraus, leget fie auf Kupfer»
Bleche, daß fie abtrocknen, und beſtreuet fie, mistelft er _
ner Streubüchfe, überall mit geſtoßenem Zuder.. Man
. laßt fie fofore auf Dem warmen Ofen trocken werden, und
hebet fie in einer Schachtel an einem trocdfenen Orte auf.
Inm Rochfall nimmt man gleich feucht eingemachte, ſetzet
das Gefaͤß damit in warm Waſſer, daf der Zucker flüfs
fig werde, nimmt die Blühten heraus, läßt fie abtropfen,
beſtreuet fie mit Zucker, und macht fie ttoden.
Dometonzenblübten- Eſſenz. Cs werden foviel
Blühten genomnien, als. man für gut findet, die aber
alle recht aufgebluͤht ſeyn muͤſſen; dieſe thut man ganz .
in eine gläferne Flafche mit einem weiten Hals, und zwei⸗
mahl ſoviel geftoßenem Zuder, als die Blühten am Ge⸗
wichte betragen, menget beides wohl durch einander, fter
‚det einen Korfitöpfiel Darauf, und bindet fie mit naßge⸗
machter Blafe zu. In diefer Berfaflung wird die Flaſche
jweimahl 24 Stunden in den Keller, und eben fo lange
aufden Dfen, bee durch ein gelindes Feuer beftändig in
gleicher Wärme erhalten werden mus, gefeßt. Alsdenn |
gießet man es durch ein Sieb, ohne es auszudrüden,
und faſſet es in kleine Flaͤſchgen, Die wohl verwahrt find.
Diefe Eflenz dienet dazu, daß man abgezogenem
Beer und allerhand andern Zuckerwerf, einen Ge-
(mad von Pomeranzenblühten beibringer. —
Pomeranzenbluͤhten⸗Eſſig Man ſetzet 4 Pf.
Blaͤtter von P. Bluͤhten in zwo Kannen guten Weineſ⸗
ſig an die Sonne, damit ſich die Kraft herausziehe. Die
Flaſche mus wohl verwahret werden; darinn bleiben fie
3 dis 4 Wochen. Alsdenn gießet man fie durch ein fei⸗
ws Sieb, und heber den Eſſig zum Gebrauch auf. Et-
liche pflegen auch, wenn fie dieſen Effig anftellen; ein
wenig
—
J * N\
wenig Cei queten und gebich jerftoßenen Binminet
darein zu thun.
| "Pomerangenbläßten gebacken, Fleurs d’Orange.
‚ pralinees, Man. nimmt 2 Pf. wohlgelefene Blüheen,.
ı fäutere 2 Pf. Zucker, den man nad) Ast des geb
ſieden laͤßt, und wirft Die Bluͤhten in den Zucker. ——
er.einen Sud gethan har, ruͤhret man. ihn mit einem
Ruͤhrloͤffel fo fange, bis der Zucker zu Pulver wird.
. Sobenn fehüttet man die Bluͤhten in ein auf eimer ;
. Schüflel ſtehend Sieb, damit der durchlaufkude Zucker
- hineinfalle, läßt die Bluͤheen in dee Wärme trocken were
. den, nimmt ihnen den Zuder ab, indem man fie noch
mahls in ein Sieb ſchuͤttet, und verwahret fie i in eier .
Schachtel auf dem Dfen, oder fonft an einem trocdfuen
Orte. Aus diefen Blühten-läße fich im Winter Zucker⸗
cand machen, und den Zucker kann man weiter zu ande⸗
ter dergleichen Arbeit brauchen." Ex wird zwar dadurch
etwas braun, indeſſen thut er Doch eben. die Dienfte. Ä
Domeranzenblähten - Gefrornes, Glace de
Nleurs d’ orange. Man pflüdt von den P. Bluͤhten Die
Blaͤtter ab, fößt eine gute Handvoll davon fehr fein in
einem Mörfel, und rührt fie hernach in ı Kanne laulich
Waſſer; wirft 2 Pf. Zucker hinzu; wenn dieſer zerſchmol⸗
zen iſt, gießet man das Waller 3 bis 4 mahl aus einem
. Gefäße in das andere; läßt es hernach durch eis reines
Haarſieb laufen, ſchuͤttet es in einen Eistopf, und läßt
es auf dem Eife gerinnen.
Pomteranzenblühten Geiſt. Mar pfluͤcket ſchoͤ⸗
ne ‚großblätterige P. Blühten ab, und faſſet ı Pfund
ſolcher Blätter, mittelft einer Nähnabel, in Sorm eines
. -MRofencranzes, recht dicht an einander, bergsftallt an ei⸗
nen Faden, daß an deflen beiden Enden em | —
EStuck leer bleibe; dieſe ziehet man mitten du
Ber Korkftöpffel, und verwahret fie mic hear auf
der Oberfläche: des Stöpffels wohl. Die angefaßten
Bluͤhten haͤnget man — in eine große glaͤſerne, mit
einem
x “
Bee ct, ME en, _ En ee Een ee
,
Aurantium. | “441 ©.
N
1)
einen welnrs Halſe verſehene, Flaſche, unb verſtopfet
die Muͤndung derſelben mit befagtem Stöpffel, von wel⸗
„them die Bluͤhten ſchwebend herab hangen muͤſſen, ud
weder auf dem Boden des Glaſes aufſitzen, noch in dem
innern Umfange deſſelben irgendwo anſtoßen duͤrfen.
Die Flaſche bindet man ferner mit einer Blaſe oder mit
ingrweichten Pergament wohl zu, und ſetzet fie andie
Mittagsfonne. Auf dieſe Urt laßen die Blüheen ihe .
Waſſer in die Flaſche fallen, fie felbft aber werben wie
öftet.- Das heransgezogene Wafler fültee man in
gen, die ſehr veft zugeflopft werden mmäflen, um
ſich ihrer bei Gelegenheit bedienen zu koͤnnen. In Er.
warigelung der Sonne darf man nur die Flaſche in ge⸗
fiade Ofenwaͤrme ſeten. | ER
- Pomeramenblöbten, Beröfteresdsvon, Gril-
lage de Beurs d’Orsnge. Knoſpen von Bluͤhten, wel⸗
Ge ſeucht eingendacht find, werden aus dem Zuckerfaft
genommen, daß ſie abtrocknen. Nach diefem wirft mar
ſe in Zucker, der nach großer Feder-Art gefotten ift. Auf
dem Feuer werden fie mit einem Ruͤhrloͤffel beftändig
wmgerährt, bis fie recht ſchoͤnſarbig geroͤſtet id. So-·
lald ſie vom Feuer genommen werden, druͤckt man den
GSaſt von einer Citrone dazu, feget fie fogleich in rumden
Häufchen auf Kupferbleche, die mit gutem Baumoͤle
gony feiche beſtrichen find, und läßt fie auf dem Ofen
Koden werden. — Be a —
Will man fie ſogleich von rohen Bluͤhten machen,
ſo nimm man nur die Blätter, laͤßt fie nicht weich wer«
Wa, wirft fie, wie fie abgezupft find, im Zucker, der
nach großer Feder⸗Art geſotten ift, und arbeite darin»
Ben mit dem Kührlöffel jo lange, bis fie geroͤſtet find.
Wenn man fie vom Feuer abhebet, druͤckt man wieder⸗
m den Saft von einer Citrone hinein, und richtet fie
die die Knofpen zu. „ Huf} Pf. Btühten werden Pf. .
ter genommen, Zu den Knoſpen hat man nur halb
viel nöchig, weil fie bereite eingemacht ai find,
— . Dome
I42 | Aurantium,
J = ’
Pomerangenbluͤhten canditt,. Fleinrs d’Oren
au Candi. Man pflüder vony Pf. Blühren die Mi
ter ab; dazu laßt man ı Pf. Zuder nad) Art des gebi
- fenen fieden, nimmt ihn vom Feuer, und, fchüttetit
Blaͤhten hinein; in demfelben bleiben fie eine gute Die
thetftundefiehen, damit fie Zeit haben, ihr Fluͤßiges vo
fich zu geben. Nach dieſem feget. man ſie wieder auf
Feguer, und laͤßt fie mit dem Zucker fieden, bis diefe
. „abermohl nach Art des geblafenengeforten iſt. Alsdem
nimmt man -fie vom euer, und läßt fie halb kalt wer
‚den, worauf er in Die Zuckercand Formen gegoffen, und
- auf den warmen Ofen. gefet wird, bis’ er gut ift. -Ob
der Zuckercand fo ift, ‘wie er feyn foll, faunn man, che
"er aug der Form gebracht wird, daran erfennen, wenn
man an jede Ecke der Form ein feines weißes Steckchen
. bis auf den Boden hinein ſtecket. Sobald man denket,
der Zuckercand fey hart genug geworden, ziehet inam die
Steckchen heraus, und ſiehet nach, ob ſie uͤberall wie
Diamanten funkeln. Sodenn ſtellet man die Form
ſchief auf eine Ecke, läßt fie 2 Stunden lang abtropfen,
und kehret fiehernady aufeinem Bogen weiß Papier am.
Auf eine andere Art. Man ſchuͤttet z Pfund Bluͤh⸗
ten in ı Pf. Zuder, der nad) großer Feder : Art gefprten
iit, laͤßt es 2 oder 3. Sude thun, und.nimme es vom
euer. Wenn der Zucker merklich über die Hälfte fall
worden ift, nimmt man die Bluhten heraus, läßt fieab:
. opfern, und auf dem warmen Ofen trocken werden.
- Den Zucer fegee man wieder aufs Feuer, und laͤßt ihn
noch einmahl nad) großer Feder - Xrtfieden; Darauf wird
er in die Zucdercand- Formen gegoffen, und wenn er
halb abgekühlt iſt, leget man die auf dem Ofen getrod⸗
neten Bluͤhten darauf, druͤckt ſie ganz ſacht, und zwar
eine ſo tief als die andere, mit einer Gabel nieder, und
ſetzet oben daruͤber einen nach der Form gemachten Zu⸗
cketcand · Roſt, weichen man mit einem Gewicht beſchwe⸗
vet. In dieſer Verfaſſung kommt die Form un |
we
]
+ ‚welcher. int gleicher Wärme erhalten wenden mus, bis
ber Zucfercand fertig tft. . —
Pomeranzenbluͤhten⸗Knoſpen einzumachen,
Boutons conſits de fleurs d’Orange.. Man nimmt Knoſ⸗
» gen von Bluͤhten, die faft reif find, ehe ſie aufblühen,
and ſticht fie an verfchiedenen Orten, befonders am Stie⸗
» %, mit einer Nadel; alsdenn müffen fie gewogen, und
bis auf Z Handvoll, die man zuruͤck behäft, :in ein Tuch
gethan werben. Dieſes bindet .man, jedoch nit gar
zu veſt, zufammen, laͤßt Waſſer fieden, und chut. die
Ruofpen in dem Tuche mit denen, die man zuruͤck behalten
hat, nebſt dem Safte von einer Citrone hinein, und laͤßt
mit einander fo lange kochen, bis diejenigen, welche
darinnen liegen, wenn man Ir mit dem Singeriein
wenig drückt, Po a und zerfähren. Sodenn hebt
man das Gefäß vom Feuer, und ſchuͤttet die Blühten
aus dem. Tuch in frifches Waſſer mit dem Safte von eis
ner Citrone. Hierauf laͤutert man zu. jedem Pf. Knoſ⸗
pen 3 Pf. Zucker, nimmt ihn vom Feuer, und wenn er
halb kalt ift, thut man die Knoſpen hinein, die man vor⸗
ber hat abtropfen und in-eimem Tuche rocken werden
laßen. Sie bleiben im Zuefer bis zum folgenden Tag; .
dsdenn wird diefer abgegoflen, und nach kleiner Faden⸗
Art gefotten. Sobald er halb kalt ift, gießer man ihn
auf die Knoſpen, und laßt ihn wiederum 24 Stunden dar⸗
auf ſtehen. Nachher gießet man ihn wieder ab, und laͤßt
Un su großen: Perlenzucker fieden, gießet ihn fofort halb
fak au? die Knoſpen, und bringe fie damit in Gefäße.
Die Pomeranzen» Knoſpen, die man trocken ein⸗
Macht, werben. eben fo zubereitet, jeboc) mit dem Unter
ſchiede, daß man nur foviel Zucker dazu nimmt, als die
Anofpen am Gewichte beteagen.. If diefer zu großem
Preiengucker geſotten und halb auegefühlt, fo giepet man
ihn auf die Knoſpen, und läßt fie bis zum andern Tage
drinnen liegen. Hernach nimmt man fie heraus .auf
Kupferbleche, laͤßt ſie abtrapfen, und beſtreuet fie — ——
—
a
Be
— \
144 aAurantium.
all mit geſtoßenem Zucker aus einer Stteubüchfe.
denn feget man fie auf den Ofen, daß fie trocken
und bebet fie in einer mit Papier ausgefütterten |
- tel an einem trocknen Orte auf. .
En .Pomeranzenblübten» Anofpen candirr, Bo
tons de fleurs d’Orange au Candi. Knoſpen, die naı
‚ boriger Art feucht eingemacht worden, laͤßt man aı
Kupferbiechen abtropfen, und auf den warmen Ofe
- teocden werden. Wenn fie halb troden find, feßer mm
fie in ein Sieb, um fie vollends trocken zu machen. Als
denn bringet-man fie- auf Roſte, weldhe in Die Zuden
cand : Formen gefeßt werben; gießet Zucker Darüber, ba
nach Art des geblaſenen gefotten und halb kalt geworden
iſt, und ſetzet fie 24 Stunden auf einen durch. ein gleiches
Feuer ermärmten Ofen. Sollte der Zucker nicht genug
candirt fenn, fo läßt man die noch vorhandene Feuchtig⸗
keit abtropfen, und fie nod) 2 Stunden ftehen, ehe ſie
aus den Forıken genommen werden. Wenn fie trocken
ſind, fo verwahrer man fie in Schachteln, Die mit weiſ⸗
fem Papier ausgefuͤttert find.
. Pomeranzenblühten-ZAuchen, Pain d’Epice de
fleurs d’Orange, ou Conferve manquée. Zucker von
gebackenen P. Blühten wird mit etwas Waffer begoſſen;
—hernach fiever man ihn, daß beinahe gebrochener Zucker
daraus wird, und arbeitet darinnen mit einem Nührlöf-
fel, als wollte man eirieConferve Davon machen. Wenn
. man fiehet, daß er, wie bei einer Conferve, in die Hoͤhe
ſteigt, fo ſchuͤttet man Ihn auf ein Kupferblech, das mit
utem Baumoͤle beftrichen ift, macht Daraus fleine Haus
Een von gleicher Größe, feßer jeden 2 Daumen breit don
dem andern hinweg, und drüdet fie mit einem andern,
ebenfalls mit Del beftrichenen, uud oben Darauf: ge
Kupferbleche ſo breit, daß fie noch die Dicke eines Du⸗
catong behalten. Man kann auch, indem das Wale,
. worinnen der Zucker eimfocht, Dazu gefchüttes wird, 9°
siebene Citronenfchalen hineinthun. Dom
1
*
| 149
I: , ,
Domeransenblühten-Ruchenvon anderer Art.
Dan mäge I Pf. Blätter von P. Bluͤhten ab, und-fies
”e2 Pf. m nach großer Feder- Art; im dieſen thue
man bie Bluͤhten, daß fie Fochen, und ihr Wafler von
ſih geben. Den Zuder laße man fo lange mit den, '
Bluͤhten fieden, bis er abermahls nad) großer Feder⸗
Vet gefotten ift. Hernach musman mit dem Ruͤhrloͤffel
feifig in dem Zuder arbeiten, und fowohl in dee Mitte
ds. am Rande des Gefäßes rühren, bis er anfängt zu
ſteigen. Gleich darauf ſchuͤttet man etwas Eiweiß hin-
ein, das mit fein geftoßenem Zucfer gemengt, und niche
r zu dumm iſt, weiches man vorher in Bereitfchaft ha⸗
(0 mus. Diefes wird, fo geſchwind als möglich, in .
den Zucker gerühret, und ſodenn augenblicklich der Teig
ineine papierne Form gegoffen. Lieber diefe hält man
ein Beten mit Kohlen in einer gewiſſen Entfernung,
Diefes, nebft dem darunter gemengten Eiweiß, macht,
daß der. Kuchen in die Höhe gehet, und eine Rinde bes K
Isumt, die einem Zuderguß ahnlich if. , |
+ Pomeranzenblühten ⸗Ruchen von gebadnen
Bluhten, Gäreau de Aeurs d’Orange pralins. Man
2507 Ye: P. Blüthen in 13 Pf. Zucker, dee
Wo großer Feder⸗Art geforten ift z diefe dürfen nur ei⸗
ux einzigen Sud thun, und muͤſſen beſtaͤndig mie dem
ı Rübelöffel gerührt werden. Wenn der Zuder in die
‚She zu gehen anfängt, mus man fogleich ein wenig .
‚ut geſtoßnem Zucker vermifchtes Eiweiß, das nicht ger.
dünn iſt, in Bereitfchaft Haben, weiches man hinein _
‚Sat, und geſchwind umter den Kuchen menget. Gleich
deranf wird er. in Die papierne Form gegoffen, umd deffen
Verfläche, mittelft eines in einer gewifjen Entfernung
heißer gehaltenen Kohlenbeckens, gewaͤrmet, damit er
ade Hoͤhe gehe, und einen Zuckerguß bekomme.
Domeranzenblübten- Ruchen. von —
* ken, er de fleurs — In 8. er
‚at im ein Gefäß ı Handvoll geflebten Zucker, und roͤ⸗
oc, En. u 9 gen 9 ſiet
140 Aurantium. F
— über dem Feuer . Hierauf ſchuttet man J
Zucker, der mit 4 Noͤßel Waſſer nach großer Feder⸗N
ſieden mus, nebſt F Pfund geroͤſteten Blühten, hinen
Dieſe laͤßt man auf dem Feuer kochen, und ruͤhrt fola
ge darinnen, Biser zu fleigen aufaͤngt. Sodenn mit
man, mie bei dem vorigen, Eiweiß dazu, und med
| & ihn auf eben die Arc fertig.
VPomeranʒzʒenbluühten⸗ Macronen, feuchte, M
carons liquides de fleurs d' Orange. JPfund fh
Mandelnn wird mit ſiedendem Waſſer abgebruͤhet, m
ſehr rein geſtoßen. Man wirft fie aber nicht auf ch
mahl, fondern nach und nach, inden Mörfel, undfeud
‚tet fie mit Eimeiß an, damit nicht Del Daraus werde
Sodenn werden fie mit 3 Pf. gefiebten Zucker in ci
Terrine gethan, und alles recht wohl unter einander g
- mengt. Ferner fhläge man das Weiße von 4 frikhm
Eiern, und thut es dazu, welches ebenfalls mit di
Mandeln und dem Zucker wohl vermiſcht werden mus
‚ Hierauf fegt matt die Macronen, in der Größe eine
"welchen Nuß, auf weiß Papier,- macht in jede in dei
" Mitte ein Eleines Loch, um Marmeldde von Pomeren
zenbluͤhten, in der Größe einer Hafelnuß, hinein zuchut
und decket die Seffnung oben und unten zu, daß die Met
melade nicht zu fehen fey; und fo werden fie in eine
gellnd gehetsten Dfen gebacken. Nach diefem überziche
man fie mit einem aus gefiebtem Zucker, Pomeranjen
bluͤhtwaſſer und Eiweiß zubereiteten Zuckerguß, ml
feget fie noch einige Minuten in den Ofen, ‚Damit bei
Guß trocken werte —
Paomeranzʒenbluhten · Mareipan. + Pfund fig!
Mandeln werden ſehr rein geſtoßen, und waͤhrend di
Arbeit immer mit Pomeranjenbiuͤhtwaſſer angefenchtet
Damit fie nicht zu Oel werden. Alsdenn laßt man z Pf
"Zucker nach großer Feder » Art fieden, thut die Mandeln
nebſt 2 Löffeln voll Bomerangenbtüht: Marmelade hie
ein; Tiger fiewmfiein ſeht gelindes Feuer, ruͤhret fie *
ee . 7.7
J
Ami 0
ı
un, und laße den Teig ſoweit trotken werden, bis er nicht
mehr aut Finger kleben bleibt, wenn man darauf druͤckt.
r-Diefet Teig leget man auf einen Bogen Papier, ſtreuet
" unten und oben Zucker, und treiber ihn fo aus einariver,
} bis er überall nur noch in der Dicke wie der Rand eines
Zweythalerſtuͤckes ft. Davon fchneider man ben Mars
» cyan in der Größe und Geftalle, wie man ihn haben
t- wi, und baͤckt ihn hernach auf KRupferblechen in einem
gelind geheisten Ofen. Wenn er fertig ift, begießet man
- Ihnmit einem Zuckerguſſe, ber ans der Hälfte dee Weißen .
von einem Ei, mit welchem man ein wenig Citronenſaft,
NPomeranzenbluͤhtwaſſer und fein geſiebten Zucker ver⸗
menget, verfertigt iſt, bringet ihm wieder In den Ofen,
und laͤßt den Sucernb trocken warden -
. Pomeranzenblübten- Wiarmelade. Em Pfund
wohlgelefene Blühten werden in ſiedend Waſſer gerhan,
daß fie 2 oder 3 mahl aufmallen. Eheman fie abnimmt,
thut man, um ſie weiß zu machen, ein wenig Alaun dazu.
MNerauf ſetzet man anderes Waller aufs Feuer, und wenn
dieſes kocht, Drücker man den Saft von einer u Ch
reone hinein, ſchuͤttet die Bag dazu, und läßt fie 2
bis 3 Sude thun, bis fie anfangen, fich weich druͤcken
zu laßen. Hernach thut man fie im friſches Waller, in
weiches der Saft won einer Titrone ausgepreßt worden, .
Ußt fie barinnen y. Stunde ſtehen, und bringt fie jodann ' -
noch einmahl in eben dergleichen —E Kerner
werden 25 Pf; Zucker geläutert, und nach Urt des klei⸗
nen geblafenen gefotten. Die Bluͤhten drütfe man
hernach in einem Tuche, daß das Mater völlig
beransfomme, ftöße fie in einem Moͤrſel, feet ſie
auf gelindes euer, und gießet den Zucker anf 8
bis 10. mahl ganz ‚Tangfam hinein, damit beides
Wohl unter einander Fomme, Die Marmelade
nimmt man, nech ehe fie. zu fehäumen anfängt,
vom Feuer, und thue fie gleich in die Gefaͤße, in
*
welchen fie, wen: man nach ihrem gaͤnzlichem Er⸗
| Ra kalten
N
.
/
148 Auruwmium
kalten ein wenig geriebenen Jucker varauf
Pomeranzenbluͤhten⸗ Del; davon hat man zw
lei Gattungen, nehmlich das deſtillirte, und das i
dirte. Das deſtillirte iſt der Italiener ihr ſogen
Neroli, Fr. Huile de Neroli. Das beſte wird
Rom gemacht. Man macht auch vieles zu Ge
Ninga, Paris, und in Provence, welches Dem römi
wenig nachgiebt. |
Das infundirte verfertiget man alfo: Man
‚Blühten in eine gläferne Slafche, gießet ſuͤßes
Darüber, wirft ein wenig Alaun und Ambra barein, fh
let die Flafıhe an die Sonne, einen Monath lang,
unterweilen frifche Blumen darein, und vermadt
zeit dag Glas wieder wohl; endlich feiher man es Durde
und verwahret es. 4
Pomeranzenblübten · Paſten, Päre de fleum,
.d’Orange, Bon einem Pfund Blühten werden die‘dlät‘,
ter abgepflüdt, in fiedend Waffer gethan, daß fie mei!
werden, und ſich mit dem Singer zerdrücfen laßen, wor:
auf fie in frifches Wafler kommen. Ferner gießet man“
noch in ein anderes Gefäß frifches Wafler, und bradt,
den Saft von einer Eitrone hinein, ſchuͤttet die P. Blüh
sen dazu, umd läßt fie 3 Stunden in’ diefem Citronen⸗
Waſſer liegen. Sodenn nimmt man fie heraus, daß ſie
auf einem Siebe abtrorfnen, und brüct fie wohl durch
ein Tuch. Gleich darauf werden fie in einem Mörfel ge
ftoßen, damit fie nicht ſchwarz werden. Ferner mus
man 3 Pf. Zucker nach Art des geblafenen fieden lapen;
in diefen werden die Blühten geſchuͤttet, und gut durch⸗
einander gerührt. Darauf bringe man fie in die Paſten⸗
Formen, fegt dieſe auf Kupferbleche, und fäße fie auf
dem warmen Ofen trocken werden; |
Pomeranzenblühten, Pomade. Wonder Blähte
mus alles Gelbe genommen, und diefes init eben ſo
großer Sorgfalt, als die Blühten ſelbſt, gelefen —
|
es dick werden, und feßt es den Tag darauf noch einmuhl
zZ = 7 7 e ir % 97 zug EFF —— *
x
4
Autom 149
Port. Pf. Schweinſchmatz werden 2 Pf. erfordert: Das
Schmalz ſchabet man mit einem Meſſer auf einen Bo⸗
gen Papier; thut es alsdenn in eine neue wohlglaſurte
Schuͤſſel, und nimmt das erfte mahlzu 2 Pf. Schmalz
Pf. von den geleſenen Bluͤhten. Diefes läßt man '
1 Etunde Fochen, nimmt es hernach vom Feuer, laͤßt
” über. Hat es 3 oder 4 Sude gethan, fo nimmt man
es ab, und gießet es durch ein neues Stuͤck Leinwand,
velches man folange beibehält, als die Zubereitling der
. Pomade dauert. Das zweite mahl läßt man es 12 mahl
. auflieden, und chut noch einmahl foviel Bluͤhten dazu.
Nach diefem läßt man es kalt werden, bis man noch mehr -
Bluͤthen hineinchun will. Um es durchzugießen, darf
es nicht mehr als einmahl aufs Feuer fommen. Alsdenn
ee man es in die Roͤhre eines ſtark eiungeheizten Ofens.
Diefe Einrichtung beobashtet man, bis man foviel Gel
bes von den Blühten beifammen hat, daß es 4 Pfund
ausmacht. Don Jesmin und Jonquillen verfertiget
man auf eben die Art eine Pomade.
— — — —
— ee nn *
— mn.
TI
— — — “.-
Pomeranzenblüthen- Ratafia. Zu r abge»
Bluͤhten laͤutert man 4 Pf. Zucker, und laßt ihn
nad großer Keder- Art fieden. In dieſem läße mar die
Bluͤhten, zugedeckt, 3 oder 4 Sude thun, nimmt ſie Ber-
nad) vom Teuer, und giefet 4 Kannen Branntwein da⸗
in. So läßt man es 4 Stunden beifammen ftehen, wo⸗
bei aber das Gefäß mit doppelter weißer Leinwand zuge:
werden mus, Damit der Spiritus nicht verfliege. .
Nach diefeni gießet man ihn durch ein Sieb in Flaſchen.
Diefee Ratafin Hk vortrefflich , und geſchwind fertig.
Die P. Bluͤhten davon laßen fich auch noch zum Backen
gebrauchen. SER
Will man dergleichen im Marſenbade verfettigen,
ſo wird * Pf. reingelefene Blätter von P. Blüten; nıit
2 Kannen von dem beften Branntwein, ıF Kannen
‚und 15 Pf. Zucker > einen Krug gechan. =
: 2 3 er.
— Marienbad , geſetzt, in welchen x ihn
fa durch ein Seihetuch, und nachher durch einen
J ee ausgefürterten Trichter, laufen, und gi
5 * jugeftopft merden muͤſſen.
" Sleurs d’Orange, Man bindet ſchoͤne wohl aufgeblü
P. Dlühten, zu vieren oder fünfen, an den Stielen za
‚einem Faden zufommen, und fiedet Zucker nad; kleine
— ⸗
— —
a: Amen
fir Leng wird wohl zugebunden, in WVaſſer,
tunden kochen läßt. Alsdenn vimmt man ihr h
und loͤßt ihr kalt werden, Hierauf aͤßt an den R
ertig iſt, vach / und nad) in Faſchen, weldk
Pomeranzenbluͤhten « Straͤußer, —
Baden Art dazu. Wenn dieſer halb kalt iſt, tauche
man die Straͤußer nach einander in denſelben, und be
ſtreuet fie hernach mit geſtoßenem Zucker. Was zuviel
darauf liegen bleibt, blaͤſt man ab, und leget einen nad
dem andern. dergeftalle in ein Sieb, daß die Blumen
.. ausgebreitet * In dieſem laͤßt man fie abtrocknen
und verwahret
ein einer mie weißen Papier .—
terten Schachtel an einem trockenen Orte.
Domeranzenblübten » Wafler, einfaches und
Deppelses, Eau de fleurs d’ Orange fimple & doubk.
| Den ſeiſch geſammelten P. Bluͤhten nimmt mar weiter
5 nichts als Die Stiche, und weicher fie 5 bis & Stunden
: ang auf dem warnen Ofen ein, in laulichtem and ſehr
iarem Waſſer wehl zugedeeft. Don den Blühten nimmt
won ſoviel, als man nad) Beſchafferheit der Stärke,
die won dem Waſſer geben will, für gut finden Will
man es recht gut haben, fü werden auf ı Kanne Waſ⸗
ſer 2 Pf. gerechnet. Dieſe zichee man in einem Breun⸗
kelben ob, Verlangt man es doppelt, fo nimmt man
Das —— — das auf vorher heſchriebene
> Art abgezogen iſt, laͤßt es über dem Feuer lanlich wer⸗
Ren, thut noch mehr .. ne laͤßt fie in einem
. wohl zugedeclten Gefüß eine
Racht ———
hi *
{
x
=
r Ofen weichen, aus. bringet dieſe wigper in ven Derapfol
ben, Daß. fie noch, einmahl abgezogen werden. - -- : -
Diefes Waller hat einen, bitterlichen Gelbwad, gber
Auen = d5I
einen füßen und angenehmen Geruch ; auch mug es
nicht über ein Jahr alt feyn, weil es feinen Geruch wach
Jahresfriſt verlierer. Es iſt gut jw peſtilengialiſchen und
boͤſen giftigen Fiebern, denn es treibet den Schweiß,
ſtaͤrket Das Herz, und erquicket bie, Lebeusgeiſter, lindert
die Magenſchmerzen und Colic, toͤdtet die Bauchwpuͤr⸗
- mer, und wird auch, als eine Herzſtaͤrkung, zu den
Puls» Lieberfchlägen gebraucht. In Spanien ‚giebt man
es mit Polei⸗Waſſer denen Weibern, welche in.gefähre
- ken Kindesnoͤthen liegen.
Pomeranzenbluͤhten Das ganze J Jahr hindurch —
weiß zu erhalten. Man nimmt ein Gefäß, deſſen
Größe nach der Menge der zu erhaltenden Blüdtergeitte —
gerichtet iſt, und thut von friſch geſammelten and recht
weißen Bluͤhten die abgezupften Blaͤtter hinein.. Der
Menge der Bluͤhten gemäß, läßt man ſofort Zusterrläus
ten, und denfelben Eugelartig fieden. Bon dieſem gjeßet
mayı ſobiei auf die — his ſie damit bedeckt efind.
In demfelben erhalten fie fich fo ſchoͤn, als ment fie af
vom Baume genommen wären.
Paomeranzenbluͤhten⸗ Zucercand, Sucre candi
de fleurs d’Orange. Man wirft 2 Pf. wohl getefene
Bluͤhten in 6 Pf. geläutereen Zucker, der nach Art des
gebrochenen gefotten ift, läßt fie zugedeckt 3 kis 4 Sude
hun, nimmt fie vom Feuer, und bindet fie mjt doppelter
weißer Leinwand zu, damit fie den Geruch nicht verlies
ten. Wenn fie Halb abgefühle find, gießet man int in
en Sieb. Die Blühten kann man zum Baden
gießet ihn durch ein feuchten Tuch. Hernach wird er
noch einmahl aufs Feuer gebracht, und nach großer Fe·
dee» Art gelten, Sodenn gebet mar ihn in ein Ge⸗
| | 4
rap,
_
raue
hen; den Zucker aber, worinn fie gekocht werden, ſetzet
. man wieder aufs Teuer, daß er einen Sud chue, und
162 Aurantivm.
8
IB, und füßt ihn ro bis 12 Stunden auf dem mern
—
Ofen ſtehen, bis er ganz hart wird. Auf dieſe Wei
bekommt man einen vortrefflichen Zuckercrand. Bes
man den Zucker haben will, mus man das Gefaͤß geı
ſchlagen. —
Aleinee Zuckerwerk von Pomeransenblühten
Faſtihes ou Ingrediens de fleurs d’ Orange. Man wei
= het J Unze Gummi⸗Tragant in-ı Löffelvoll Pomeram-
jenblüht- und in ı Glasvoll gemeinen Waflers, ein.
Kann man die P. Blühten nicht frifh haben, fo uimmt
man von gebackenen foviel, als man mit 3 Fingern faſ⸗
“fen kann, hacket fie recht rein, amd thut fie nebft dem ge
fhmolzenen Gummi in einen Mörfel. Der Gummi a
mus erft duch ein Tuch gedrückt werden, damit nichts
darinnen zurücbleibe. Unterdeflen daß diefes geſtoßen
wirb, thut man nach und nach 1 Pf. gefiebten Zucker,
hinein, bis daraus ein ordentlicher Teig wird, woraus
man Weizenkoͤrner, Erbſen, Caffeebohnen, Gewuͤrznel⸗
12 ⸗
fen, Muſchelwerk und andere Kleinigkeiten von beſiebi⸗
ger Geſtallt und Größe machen fann.
— Some NHortulan communications about the curious — of
“. g Tr 5
Otanges and Lemons, or Citrons, upon one another
and of one individual früit, half Orange and half Lemon grow-
. Ing. on ſuch trees: fl. im IT 3. der Philof. Tranſact. a. db. J.
1667, No. : ©. Br fe }
Ah mmitarton of a way of preferving , in the more Northern CH- _
mates, Orange · trees all, Winter long without any fire: ſt. eb,
Baf. ©. 554. en
Vnſtruction Hene pour conrioitre toures fortes d’ Orangers & Ci-
tronniers, qui enleigne auffi la maniere de les culriver, ſemer,
plänter, preffer, transplanter, tailler & gouverner, felon les
elimats, Tes mols & faifons de Yannde, avec un tmire de la
taille des arbres. à Paris, 1674, 12. 125 S.
Bon denn Warzen, die auf die Bomeranzenbäume kommen, f.
Neue Anmer?. über alle Theile der Naturl. Th. 2. Kopenb.
._ und £pp. 17547 8- Srur . .
. Bon den Pomeranzenbäumen, f. eb. daf. “Th. 3, &. 490, f.
Ge. Civinini della iforia degli Agrumi. Fiorenz. 1754, 4 .
J. Commelyn Nederlandie Hefperides. Amft. 1676, 1, Eugl, Lond.
1683, 8.
Jo. Bapt. Ferrarti Hefperides, f. Libri IV de malorum aureorum
. alının & vſu. Rome, 1646, f-
Reinat-
) ; =
x
|
*
}
h
= -
Aurantiim. . , 153
— Mr. Fexiſlie-. in deſſen Jour-
nol obſſ. —5— faites für din Eins ich de
Y Amer. merid. L A Paris, 1714, 4. ©. 489, f.
Bu befonbern Domeranien, . Mic —* — Seltenh.
der Nat. und Oecon. IIB. S. 164 füg.
Lewr. Heifter, difl. de aurantiis, eorumque eximio vfü —
« Helmft. 1741,.4. 108.
Nic. Mowardi de Citriis, Aurantiis ac Limoniis differtatiuncnla +
ſt. in deſſen! Libri tres, magna Medicinæ ſecreta & varia experi-
en — bei Qufßti Exoticorum Libris X, 1605, £.
am dem cm Aorume als den Orangen, Limonen und ——
ec Otto v. ” — ausvaters 1ILTH. 3 St. Hans
768, 8. ©. 531—
A ph pe oblerracion conc TUNG, OTANBer and Limons, both
Irarely and inone piece produced on one and the fame Tree
at Florence, defcribed * Petrus re — B. ber
Vind. Garten, Wolfenb. 1757, 8. im 32. 8 268,
n pour les jardins fruitiers & porsgers, avec un traitâ
‚ par feu M. de la Qnintinye, à Paris, 1690, +
des
Nouv, edit. y Paris, 1756, gr. 4.
Race Schröckii obſ. de pomo — citrato, ſt. in dem Mile.
Nat. Cur. Dec. U, A. II, Obf. ı
Irast de ia culture des Os. par le Sr. Cöme Trinci.
ourn. oecon. Mars 1758, ©. 12
bergiſche Hefperides , oder srandtiche, Beichreibung der eds
ion Eitronat s Eitronen > —— ⸗Fruͤchte, wie ſolche
in ſelbiger und benachbarter Gegend recht mögen eingeſetzt, ge⸗
— erhalten und fortgebracht werden, ſamt einer ausführt.
3— biung der meiſten Sorten, welche theils zu Nürnberg wuͤrk⸗
— theilg von verſchiedenen fremden Orten dabin
gebracht worden, auf das aecurateſte in Kupfer geſtochen, im
vier Theile e eingetheilt, und mit nuͤtzl a Han gehe er mt.
Pe egeben von Jo. Cph. Volkamer. Nuͤrn
ontinuation der Rürnbergifchen Hefperidum, ober fer,
an ee Beichreibung der edlen ꝛe. Nuͤrnb 1714, £.
Lat. Ueberſ. u. d. T. Hefperidum Norimbergenfium, five de ma-
m citreorum, limonum, aurantidrumque culcura & vſu
Libri IV, bene mukisiconibus in es elegantiffimeiincifis ornati &c.
Außlore ]. C, V. Norimb. 1713, f. 3%. 12B. n. 118.8, .
dns, Orata, Fr. Dorade; ſ. Rarpfe, (Gold-)
-
Philof. Tranſact. a. d. —— N. 13
"Mbbandlung von dem er, u und de Urea der
Orangen s und Fnomen- 8 ume: ſt Oſten Nieder⸗
larate, Pirus frukhu parvo cucurbinato, hinc luteo, inde .
—8— rubro; fiehe unter Pirus.
Iaramala, fiche Aurantium.
—8 ſiehe Anger⸗Recht.
Beau ſiehe Centaurium mine, 5
> & K 5 Aure
— —
15 4 j Aureras, u Auricul,
* Aureras. So werden in Provence die Wrafthen von
nem Theile des Beutelgarns, die eine. Definung ı
24 Zoll im Vierecke haben, genenner.
Aureus, fiehe Ducaten uud Bilden.
Aur⸗Hahn, fiehe Auer / Hahn.
Aurian, ſiehe Centauriam.
Aurichalcum, Fr. Auripeau; ſiehe Meſſing.
. XAuricula, Auriculæ flos, eine Indianiſche Blume,
auf einem Baume wählt, und aus Blaͤttern
welche wie kleine Ohren -ausfehen, und- auswen
‚ grün, inmendig aber purpurfarbig find: Sie wird
den Indianern, wegen ihres nortrefflichen Geruchs,
hohem Werthe gehalten, und als eine ſonderliche He
ftörfung mit unter die Chocolate genommen... .
Auricula Judar, Slieder + Schwamm, Hollunde
Schwamm,. Judas» ©ebrlein, Fr. Oreille de]
das; gfiebe unter Sambucus. *
Auricula leporis, ſiehe Bupleurum. Er
"Auricula muris, Mausoͤhrlein, Fr. Oreille de Sour:
fiehe Plofele. |
‚Auricula urſi Offic. lutea PARK. floribus luteis TAB. fo
luteo J. R CHAB. Sanicula .alpina lutes C.B. }
‚ ‚ralytica alpinn LOB. Arthritica alpina & Lunaria ı
- thritica GESN. Fr. Oreille d’ours, Engl. Bear's es
T. Auricul, Aurikul, Baͤr⸗GOehrlein, n· Oeh
lein, Baͤr; Sanikel, Berg: Schluͤſſelblume, get
wohlriechende Berg · Naͤgelein, gelber Berg
nikel, waͤchſt haͤufig in Oeſterreich, — Dy
Savoyen, und der Schweiz, auf ben hohen Berge
zwiſchen den großen Felſen, an fchattigeen und zuweil
auch an naffen Orten. Bei. ung wird es in Gädten
zeuget., Den Nahinen, Baͤren⸗Oehrlein bat di
Gewaͤchs von der Geſtallt feiner Kraues oder Pflanfei
Blättererhalten, als welche kurz, breit, rund und öfte
ein wenig eingebogen wachfen, auch mit den Ohren d
Thiere, und’ fonderlich eines Bären, eine faft Fr
vn
—Auricul. 1355
r &eftalit haben. In der Schweiz Heißt fie Side ⸗Blume,
weil auf dortigen Gebirgen oder Alpen, welche Fluͤe ges
mnenunet werben, wilde Arten Davon häufig wachfen.
* Die Auricul iſt eine niedrige Pflanze, welche mit ih⸗
’ ren Bluinen und Stängeln fi kaum einer Hand hoc)
» aus dem Erdboden erhebet. Siezeuget hellgrüne, dicke
und fette Blaͤtter, fat wie der Biberklee, welche bei ei« '
b gigen Gattungen am Rande. herum eingekerbt oder ge⸗
r zadt, bei andern aber ohne Zädgen find, Bei vielen
*
Arten derſelben ſindet ſich ein mehlhaftes Weſen oder .
weißer Staub darauf, welchen man Puder nennet. Die
fererfiel; an den mehreften Arten waͤchſt berfelbe einer, |
Hand hoc), bei einigen Gattungen aber ein wenig laͤn⸗
ger, Einige Arten halten ihre Blumenftängel fteif, bei
„andern = ſich dieſe an die Erde. An folchen Blumen⸗
Rüngeln
fung braun ausfehen. Die Blumen duften deu augen
vrehraſten Geruch von ſich, weshalb fie auch Die Defterrei-
| Be EG
| lömlein, Primula odorara nennen, wie denn aud)
ber Ritter von Linne dieſes Pflanzengefchlecht zur Pri-
der Auriculn find dick, und mit Fleinen Sofern bewachſen;
bet den mehreſten Gatturigen Fingers⸗ dick; beim Zer⸗
ſcueiden empfindet man einen angenehmen Geruch; in⸗
wendig fehen fie weiß ous, fallen aber auch manchmahl
ins Roͤthliche. —
Dei den Auriculn macht man feine weitere Einthei⸗
Iamgen, als welche die Blumen, und beren verfchiedene
Beſchoffenheit, an die Hand geben. Zuvoͤrderſt giebt es
denmach einfache und gefüllte. Einfache find die, des
vn Blumen nur aus s bis 6 Blaͤtterchen beſtehen; die
%
det man bisweilen wohl 6, 8 bis 10 Blumen’
beieinander. Nach dem Verblühen wächft der Saame
in runden gruͤnen Köpfchen, welche bei erlangter Rei
Dlumen von gefüllten hingegen haben mehrere,
| | mo
| Diamenftängel find nicht völlig fo dich, alg ein Schreib-
.
‚
8 wohlſchmeckende oder wohlriechende Schluͤſ·
mula veris des Tournefort geſetzt hat. Die Wurzeln
156 Auricul.
wohl 12 bie 18 Blaͤtterchen; doch find leztere bei Ai
nein guter Blumen von gar feinem Werthe. Bond
weißen zarten Staube oder Puder auf den Blumen, a
ftehet die zweite Einsheilung in ungepuderte, und gi
BR, oder, wie man fie auch zu nennen pflege; I
kirte. Die von Puder ganz reinen, werben. Luyke
. Blumen, re. Liegeoifes, genennet; und find einfa
bie. Es müffen folche einen Atlasgrund Haben, odı
geipiegelt feyn. Durch lezteres verftehet mar, menu j
. bes Blatt, nad) dem Kelche zu, einen’aus einer dunkel
Farbe fallenden Spiegel hat. Die mit dem Atlasgrund
fehen aus, als wenn Goldblaͤtter darunter-lägen, übe
welche Die Farbe laſirt ift, fo daß das Gold durchſcheineq
die Blume felbft aber wie ein Atlas fpielet. Die andern
mit dendünnen Blättern ohne Atlas oder Sammer, ady
tet man nicht mehr. Die wie mit einem Puder über
ftreueten und geftreiften, werden von den Blutmiſten
Engländer oder Engliſche Blumen, Sr. Angloiles,
genennet. Man häft diefe für die beften, ob fie gleich
&angiren. Eine Blume, fo nur Eine Haupt- Farbe
zeiget, (denn die gelbe oder weißlichte Farbe am dem
mittlern Orte oder Kelche der Blume, kommt in feine
Betrachtung,) wird eine Zinfarbige genennet. Auch
wird der weiße Puder, weil er fich abwiſchen läßt, ihren
Farben nicht beigezaͤhlet. Diefemnad) finden fich Ein⸗
farbige weiße, gelbe, vothe, braune, himmelblaue, md.
mehrere. Hat eine Auriculblume zweierlei Farben, ſo
wird fie eine Dublett⸗Auricul genennet. Has fie mehe
als zweierlei Haupt Sarben, fo heißet fie eine Bizatd⸗
Giſard⸗) Blume; und folher Bizards giebt es einige
mit 3, 4 bis 5 Farben. Zeigen ſich die Farben von Dr
zardblumen in zarten Pünctlein, Strichlein oder Fled-
gen, alfo daß es feheinet, als wären die Farben darauf
efprengt, fo heißer die Blume ein Picott⸗Bizard.
8 würde aber eine unendliche Arbeit ſeyn, wenn mat
: alle Verſchiedenheiten erzählen follte. ::Demm.ein Sur
4
—*
;
!
|
n
>
; Auricui. | | | : 157 we
r — neuer Blumen dieſer Art hervor,
e
F ſowohl in Anfehung ber Geſtallt, als auc) der
Sroͤße und Farbe, unterfcyieden find, fo daß auchinden
Blaͤttern diefer Pflanzen ein fo großer Unterfcheid ift,
y. wodurch) ein erfahrner Blumiſt oft in den Stand gefegt
» wird; Die befondern Sorten von einander zu unterfchei«
; Ben. (Cs gefchiehet aber felten, daß Diejenigen biefer.
» Blumen, welche zu einer gewiflen Zeit bei uns in Achte
ung ftehen, nach Berlauf.einiger Jahre noch etwas gel⸗
.. sen, indem befländig aus dem Saamen größere, feinere
. amd Ichönere Blumen gezogen werden, nad) welchen die
Blumiſten vorzüglic) ftreben. eek
Die Beilegung der Nahmen, da man Auricul⸗ Ar⸗
sen bald mit dem Nahmen eines Kaifers, Königs, oder
: andern großen Herrn, "bald mit dem Nahmen fchäßbarer
Sachen, beleget, iſt etwas Willführliches, und hanget
x
lediglich von dem Willen der Befißer folder Blumen
ab. Dieſemnach kann jemand, der soerlei- Auricul» Ar»
. ten hat, auch fo viele Nahmen ausfinnen, und jeder ei-
nen befondern, feinem Gefallen nach, geben, wovon ich
nachher wieder zu fprechen Gelegenheit haben werde.
Zu einer guten Auricul gehören folgende Eigenſchaf⸗
ten: 1) daß fie groß ift, und viele Blumen hat. Dieſe
muſſen nicht monftrös gemachfen fenn, fondern an den
Glocken kurze Stiele haben, und ſich 2) gut legen, fo
daß die Blume rund ift und fich weit auftäut. 3, Mus
fie ein gutes und nicht offen ftehendes weißes oder gelbes
Auge haben, welches von den Staubfäden gefchloflen
iſt. Diejenigen, welche einen Knopf oder Piftillanftare _
des Auges haben, nußen nichts, und wenn fieaud) noch
ſo ſchoͤn gezeichnet wären. 4) Mus fie einen gerade auf
ſtehenden ftarfen Stiel haben, welcher nicht nieberhän-
get, wenn gleic) der Buſch (das Bouquet) nach fo ftarf
A. Die Englifchen Blumen müffen rein gezeichnet ſeyn,
und es müflen ihre Streifen dis an den Kelch gehen.
Sie müffen circulrund ſeyn, auch runde ——
| e,
f
158 Auurieul.
Alte, fie mögen Luyker vder Engliſche ſeyn, wenn ſih
tzige Blaͤtter, wie ein Stern, haben, oder wenn ſie
Duͤte vorftellen und fi) nicht gayz zuruͤck fegen, mail
nicht geachtet. Eine Blume, welche izebefchrieli
. Hure Cigenfchaften hat, nennet man regelmäßig. 4
diejenigen Blumen diefer Gattung aber, welchen eine &
fer Eigenfchaften mangelt, werden als fchlechte vers
fen. Denn ba die Veränderung aus dem Saamen jll
lich zunimmt, fo werden die fehlechtern, um den befa
Plag zu machen, deswegen immer bei Seite ge
a, die Begierde nad) neuen Blumen gehet bei
ſo weit, daß fie, wenn auch die alte Blume der nen
wirflich vorzuziehen wäre, dennoch die leztererin Den Dig
der erſtern fegen, wenn fie nur dieſelbe felbft gezogen hab
Diie Auriculn,. welche man hier aus dem Suame
ziehet, arten gern, und zwar mehr als die Holländifchen
aus. Unter 100, ja noch mehreren Pflanzen, fälle felm
Eine gute und regelmäßige Blume; deshalb lagen hd
die Holländer auch ihre gute Blumen fo theuer bezahlen
Man befommt aber auch öfters aus Holland für 6 Sul
den.eine fehlechte Blume, welche Feine 2 Groſchen werch
ift; für 2 bis 3 Gulden hingegen, öfters eine ſchoͤnt.
| Man mus nur nicht zu voreilig feyn, ſich Blumen ſchi⸗
cken zu laßen, welche der Holländer zum erſten mahlda$
Jahr in feinen Catalogusfegen läßt. Er taxiret ſolche an
fangs zu hoch, und ſuchet bei ben Teutſchen, welche dab
Neue, fo wie die Franzoſen, lieben, zumahl men es
auslaͤndiſch iſt, im Truͤben zu ſiſchen. Hat man abet
nur ein paar Jahre mit ſolchen Blumen Geduld, fo fr
Ger er fie im Preife herunter, ob die Blume g
„dieſelbe Schönheit, wie Im. erften Jahre, har.
der Holländer aber alle Jahre viele neue Blumen aus
dem Saamen ziehet, fein Tatalogus alſo zu groß wer⸗
den mögte, fo iſt er fo liſtig, die alten Biumen, ob fie
gleich fhön find, aus dem Catalogus wegzulaßen. Nach
. vielen Jahren, und wenn Feiner mehr an ——
\
- — —
-
ih -- - 19
krnfer, ſetzet er folche wieder unter — — Nah⸗
kmen, als. eine neue Blume, in den Catalogus, oder er
ſchicket ſolche in Rommeln mit weg, umd zwar unter ie .
— Nahmen. In Rommeln läßt ſich der Hol⸗
laͤnder pro Stuͤck durch die Bauk einen Hollaͤnd. Gul⸗
r den bezahlen, wenn man so Stuͤck von ihm nimmt.
+ Man kann ſolche auch. nach und nad) von ihm fommen
» ofen; alsdenn aber fommt es auf fein Wilführ an,
v was vor ‚weiche er ſchicken will. \ Er ſchicket alsdenn.
» mehr Lamfer ; wie Englifche, auch viele mittelmäßige.
> Um ſich aber im Credit zu halten, ſtecket er einige recht
r gute alte mit Darunter. |
1 Der hollaͤndiſche Blumiſt waͤhlet ſich bei allen Blu⸗
mien, wovon er Saamen aufnehmen will, gewiſſo Mur
+ terblumen. Er weiß aus der. Erfahrung, daß diefe gu⸗
ten Saamen tragen, und daß fchöne Blumen aus fol
chen fallen, weſche die Mutter übertreffen. Es ſind
niche allemahl die rareften Blumen, wovon er den Saas
wen nimmt, fondern er nimmt bloß die Erfahrung zu
Huͤlfe. Diejenigen Blumen, wovon er Saamen nehe
wen will; feßet er allein, ehe fie aufgehen , damit der
Wind von andern Blumen den männlichen Saamen
nicht in die Kelche derer verıwehe, wovon er den Saa- -
nen aufnehmen will. Denn man wird finden, daß von
dem Saamen der Engliſchen Blumen dennoch viele Lug
fer fallen,: weil der Wind von diefen den Blumenſtaub
in biefelben gewehet, und den Kelch damit befruchtet hat.
ML man diefen Umſtand nicht anfehen, fo erwaͤhle man
kur Blumen aus gewiſſen Farben, und zwar von Engli«
fen, weiche Saamen anfegen ; denn alle Blumen thun
Diefes niche. Bon den Luyfern nimmt man die feuille- °
mort- farbigen, coffeebrammen, ſchwarzen, hochrotheit,
und andere befondere Karben; von denen blauen aber
die, welche Fein gemifchtes Blau haben, als Brife tout
@Angisterre: Die beften Blumen, wovon man Sau - -
men aufnehmen will, zeichnet man mit Eleinen Stäbgen.
R u Henn
*
\
/
N
1 J
160Auricul,
Wenn ſie bluͤhen, mus man einen Schirm daruͤber
chen, welchen man wegnehmen kann, theils um die W
men deſto länger in Bluͤhte und Schoͤnheit zu erhafd
theils auch, damit es,nicht in die Blumen regne. Wei
ſie abgebfühet haben, und Saamen anfegen wollen, an
der Schirm meggenommen werden, damit fie Luft, R
‚gen und etwas Sonne genüßen. . Gallen aber ftarfeXı
genwetter ein, daß die Pflanzen faulen mögten, zumah
zu der Zeit wenn der Saame reife, fo machet man ba
- Schirm wieder darüber, bis der Regen vorüber ift. _
Die Zeit, da der Saame reif wird, ift gemeinigkd
im Sunius, Man fieher diefes daran, wenn das Sam
mengehaͤuſe eine braune Farbe annimmt, und Die Knoͤpf⸗
hen auffpringen, und fid) zu Öffnen anfangen. Alsdenn
: mus man aber Sorge tragen, daß derfelbe nicht auefaße,
indem man ihn niemahls auf Einmahl einfammeln fann,
Man leget ihn fodenn auf einem Papier im Fenfter an
die Sonne, damit die’ Hulfen recht austrocfnen, und ber
Saame in denfelben, bis es Zeit zum Ausſaen ift, nit
fhimmelig werde. Denn wollte man denfelben aus
‚ feinem Gehäufe fogleich, nachdem er reif geworben ifl,
"herausnehmen, fo würde er, ehe die Zeit zum Ausſaͤen
. berbeifäme, alles fein. Del verlieren, und nachher jum
Aufgehen Feine Kraft haben. Man kann Daher in Be⸗
forgung und Verwahrung deflelben nicht behutſam ge
nug verfahren. FE
Unter die Natur Eigenfchaften bes Auriculfaamens
„gehört: 1) feine dauerhafte Beichaffenheit, vermöge de:
- ven derfelbe, alle Winterfälte ohne Schaden erträgt; 2)
daß derſelbe, wenn er zur Fruͤhlingszeit geſaͤet wird, eb
was latige in der Erde lieget, ehe er aufkeimet; 3) Daß
derſelbe fehr flach und ſubtil gefäet und in die Erde ge
bracht feyn will; denn wenn er auch nur ein wenig zu⸗
“ viel Bedeckung von der Erde erhält, fo vermultert, ver⸗
faule und verdirbt ex, und wenn es auch der aller⸗
2 fri cheſte waͤre. Dr
\
}
Auricuii. 161
Der beſte Boden fuͤr den Auricul⸗ Saamen iſt eine
grte, frifche und lockere Erde, welche mit wohlverweſeten
mift und verfaulter Gerberlohe vermifche if. Mit _
dieſer kann man die Kaften und Töpfe, in welche man
den Saamen fäen will, anfüllen. Im December, wenn
der Kaften befchneier ift, füet man den Saamen auf hen
Schnee, und leget mit einer Schaufel eine gute Hand
j hoch Schnee darauf, überziehet alsdenn den Kaſten mie
anem feinen und Dichten Mege, oder auch mit einem’
wohlgeflochtenen Drath- Sieb, megen ber Sperlinge,
weiche diefey Saamen, fo fein er auch ift, nachtrachten.
Am fiherften fähre mar, wenn der Kaften in ein Haus.
bei die andern Auriculn geftellet wird, und daß man ihn
a
nicht eher herausſetzet, als bisdie Auriculn herausfommen. |
Man kann den Kaften auch im November befaen, diden
Moos darüber legen, diefen aber mit einer Gießfayne
einigemahl ftarf begießen, und ihn im Winter in Gare ,
tn ftehen laßen. Das Wafler fauger den Saamen in‘
die Erde. Der. Moos erhält ihn r
daß die Sperfinge ſolchen nicht verzehren Fönnen. Im
iſch, und hindert,
Meimonothe gehet ber Saame ſchon auf. Der Kaften .
mus fodenn nicht in dee Sonne ftehen, weil dieſe die
noch zarten Pflanzen verderben würde. Das Netz oder
Drathſieb aber mus heftändig darüber: bleiben, denn die
Sperlinge kehren fich an Feine Schenfahle, und an Feine
papierne Fahnen. Man mus feine Erde anf dieſen
Samen bringen, fonft erſtirbt er; das Schneewaſſer
mus ihn in die Erde ſaugen.
Mi dem Begießen des Saamens und der kleinen
Pflanzen mus man es folgendermaßen halten. Thut
man diefes mit eirier gewöhnlichen Braufe, fo fpühlet
Ian, die Löcher in der Brauſe mögen fo fein de: wie
fe wollen, den Saamen weg, und auf eine Seite, wo
er auf einen Saufen zu liegen Foınme ‚' und verdieht,
Ehen diefes hat man quch bei denen. Er Jarten Pflans
im zu befürchten, weiche nod) feine tiefe Wurzeln ges
One. ic Tr files
J
. 162 Ailuricul.
ſchlagen haben folglich der Gewalt des von einer
Fommenden Waflers nicht widerftehen Finnen, ſonder
entweder aus der Erde geriffen, oder verſchwemmet we
‚ ben. Herr Regier. Rath von Brocke ſchlaͤgt dahe
zum Begießen, eine Mafchine von weißem Blech vo
“ welche ı Buß lang, ‚oben 8 Zoll weit, mit einem Hanl
—
griffe, unten aber 2 Zoll weit, und mit einem Bode
verfehen iſt, in welchem Löcher ſo enge, wie die —
Stecknadeln find. Dieſe wie eine Duͤte geſtalltete Ma
ſchine wird voll Waſſer gegoſſen, und fo hoch, wie maı
kann, in die Höhe gehalten. Es fälle das Waſſer wi
ein feiner Regen gelind oben auf den Saamen oder au
die Pflanzen, und man ift fiher, Daß nichts verſchwewn
I 2
u ,
. X
"met wird.
Fat man Auriculſaamen im März oder April is
Sartengefchirre geſaͤet, fo verlanget derfelbe, ſogleich
nad) dem Säen, Bewaͤſſerung, damit er fich in der Erde
veſtſetzen und darinnen aufquelten Fönne, welches auf
feine bequemere Art, als diejenige, welche man das de
gießen von unten heraufnennet, gefchehen kann, da man
nehmlich den befäeten Topf in einen leeren Waſſer⸗Er⸗
I. mer. auf untergelegte Steinchen oder Scherbenſtuͤckchen
ſetzet, und neben dem Topfe fo vieles Waſſer in den Ei
mer gießet, daß derfelbe bis an den Rand des Topfes
reiche, da denn folchergeftalle der Topf durch die Löcher
ſeines Bodens häufiges Waſſer in ſich fauger, bis oben-
" an damit erfüllet, und der Saame mithin ftarf bemäffe
wird, den ungeachtet aber unverruͤckt alſo liegen bfeibet,
“ wie er gefäet worden. Wenn das eingezogene Waſſer
ſich oben bei dem Aurteul- Saamen FE: fo hat der
Topf Be Man nimmt ihn alsdenn
ei
; get ihn |
"Ten erften Niederſetzen, fich nicht etwa noch tiefer in die
| eraus, und [6
n fanft an die Erde, damitder Saame, bei die
Erde fenfe,
‚Die andere und befte Art, den Auricul⸗Saamen
uföen, iſt dieſe ¶ Mas läße einen Pleinen Mifibee
— a . R ahm en
*
⸗9
—
—
| Men 163
‘ Bellınen von leichten Fichtenbrestern machen, 1 Elle ins
Gwierte, mil. einer Balze, worein ein Feuſter pafler,
Hinten iſt derfelbe 7, vorm aber 4, Zoll hoch. Im as
nuar mache man das Miftbeet 15 Elle hoch von der (Erde,
VUarten kommt langer Pherdemiſt, baraufaber ı Fuß hoch.
feiſche Serberiohe, : Deefes Miftbeer laͤßt man 14 Tage
. offen ftehen, und wenũ es beichnetet iſt, fo ſäet man den
Saamen darauf, weichen man mit Schnee bedecket, und
das Fenſter daranf leget, auf diefes aber eine Strohde⸗
de, ſolches aber öfters etwas lüfter, doch fo, daf feine
Gperlinge darunter frischen Finnen. Es verfteher fich
- aber. von feibft, daß vorher eine gute Hand hoch von der-
| guten mit Triebfande Inelieten Erde auf das Miftbeee
ommen muͤſſe. Wer Froſt thut dem Saamen nichts,
und eu gehet derſelbe ſcuͤher auf; alsdenn verfaͤhr man
damit fo, wiemit andern Miſtbeeten. Dergleichen Beete
wmuſſen allezeit gegen Morgen liegen, damit fie gegen die
Mittagsſonne bedeckt und im Schatten gehalten werden
Können, indem die gar zu ſtarke Sonnenhitze dieſen Pflan⸗
zen ganz zuwider iR. | | WR
Sm Septanber nimme man die Pflanzen heraus,
und verfeget fie, hede 3 Zoll breit von einander, Im Kae .
ſten, amd vertoahrer fie im Winter mit ben andern Aus
ricuin. Wollte man die auf die erſte oder andere Art
gezogenen Pflanzen ben Winter über ins Land fegen, ſo
teürden die befiten orten erfrieren, ehe ſie zur Bluͤhte BE:
kamen; denn je fehöner die Blume iſt, deſto zärtlicher if ©
au. Hierbei iſt auch zu merken, daß die Pflaͤnzgen
Andig von Moos und Unkraut rein gehalten werden
muͤſſen, und daß man fich in Acht zu nehmen habe, mit
dem Graſe niche zugleich Die kleinen Pflanzen auszu⸗
reißen. Man mus es alfo vertifgen, fobald es fich ſehen
ße, weil es fonft allzu guoße Wurzeln befommt, u
Man mus ſowohl die Saamen-Auriculn, als die an⸗
dern in den Töpfen, im Herbſte nicht blühen laßen, ſon⸗
dem ihnen fogleich die —— —— die
| 2, wo. ange °
t .
. 164 — Auricul.
Pflönze wird ſonſt ſchwach, und · berdem iſt die Hell
Slume allemahl felich, und nicht von der Garbe, wish
-
im Srühjahre, Einige glauben; wenn man ihnen u
Herbſte die Blühtfpindeln ausbräche, ſo bluͤheten fie in
„Fruͤhjahre nicht, weiches abexmrichtig iſt. Diejenigen
- von denen Saamen - Muricala;; welche zu bald, und in
* *
zweiten Jahre ſchan bluͤhen, ind die ſchlechteſten; di
beßten aber bluͤhen ſpuͤter. Jedoch ziehet man auch zu
weilen aus dem Saamen Pflanzen, welche nie
. „blühen wollen, und. welche man endlid) wegwerfen ums
. Bei dem Berpflanzen der Auriculn iſt auch noch zu
beobachten, daß man ein paar Finger hoch oben in ben
Topf eine ftarf mit Teiebfande meligte Erde lege; dieſe
‚. hindert, daß fo leicht Fein Moog auf den Toͤpfen waͤchſt,
auch hält fie Die Faͤulnis dev Platin ab, So oft die
Auriculn verpflanger werden ‚ıaimme.nmtan ganz mut
Erde, weil die alte ſchon die treibende Kraft verlohern
: ‚bat, und derfelben Fettigkeit durch Bas öftere Beg
.. ,
unten durch den Topf gefloflen ift. —
"Die Fortpflanzung der Auriculn geſchiehet durch die
Nebenſchoͤßlein. Man beſchneidet nehmlich den Pflan⸗
zen bie übrigen Wurzeln, und ſetzet mitten in den Topf
Die beßten Ableger, umber aber die andern. Will man
- num welche verſchicken, fo kann man von denen umher⸗
ſtehenden und bereits angewurzelten Ablegern nehmen;
Diefe haben gute Wurzeln, und nian iſt ficher,, daß fie
anfchlagen, welches hingegen ‚bei denen mißlich ft, meihe.
„ man im Frühjahr zur Unzeit von denen in dein Topfe ſte⸗
henden Stöden reife. Will man aber ja Ableger vor
dem alten. Stocke nehmen, ehe die Blumen umgeſetet⸗
werden, fo mus diefes nicht im Fruͤhjahre gefchehen, weil
die Stoͤcke dadurch an der Blähte gehindert werden, und
feicht einfaulen, die Ableger auch noch nicht reif find,
ſondern man thut diefes im Monathe Augufl. Man
drücket folchen niederwerts in Die Exde, Damit er ſich If
machet fodenn den Ableger mit dem Daumen los, und
e,
und
.
% +.
oe E 7 i |
1
J
koͤnnen ziemliche Kälte vertragen, und es fihadet ihnen
41
}
a‘ A = —* CA u en > er ee
| | Auricul. ... 265
and Wurzeln genug behalte. : Bekonme man im Fruͤh⸗
» jahre Ableger geſchenkt, welche wenige Wurzeln haben,
fo mus man ſolche nicht in die Töpfe, fondern in. dag
Laud an einen ſchattigen Ort, pflanzen, da fie denn recht
gut aufchlagen. Im. Herbfte.aber nimme man fie mie
einem Fleinen Heber wieder heraus, und fegetfiein Töpfe.
. Sim Winter werden die Auriculn, wenn fie vorher
witer dem Schirme abgetrocknet find, in ein Haus ges ı
feßet, das Zinmer aber mus nicht geheizet werden. Gie
wicht, wenn die Erde gleich ganz hartfrieret. Nur mus
man fie im. Winter ja nicht begießen, weil fie'fonft fau⸗
len. - Segen das Fruͤhjahr aber, wenn fie gar zu trocken
find, thut man .diefes , und maches fodenn Thüren und
Feuſter auf, damit die Luft duwchziehen koͤnne. Laͤßt
man aber bei dem Begießen die Fenſter und Thüren zu,
fo werben fie ſchimmelig und faulen ab. Wenn aller
Froſt vorbei.ift, fo bringet man-fie unter den Schirm,
nachdem man fie vorher erft. an die Faltei Luft wieder ge⸗
woͤhnet hat. Diefeg gefchiehet, wenn man 14 Tage vor⸗
ber die Thüre und Fenſter ihres Winterquartiers aufge
macht, und folhe Tag und Nacht offen gelaßen hat.
Nähme man-diefe Vorfiche nicht in Acht, und man
brächte fie fogleich heraus, ſo wuͤrde der geringfte Froſt,
mo nicht die Pflanzen felbit, Doch die Blühten, welche
fie ſchon zeigen,: zu Grunde richten.
Wenn man die Auriculn herausbringet, fo erfrifcher
man die Erde in den. Töpfen wieder, indem man etwas
neue Erde auf folche leger. Ä
—
Wenn die Blumen ſich zu oͤffnen anfangen, mus-
man alle Töpfe auf ein aus einer Reihe über einander
fiehender Bretter gemachtes Gerüfte fegen, welches oben
gegen bie Mäffe durch eine Bedeckung verwahrt, und. zu⸗
gleich gegen die Morgenfonne offen ift, gegen Die Mit
tagshige aber bedeckt werden kann. Tin. einer folchen
Lage Dauert nicht allein — viel länger, >
€ — 3 ern
4
'
/ ,
4
B
166 Im? Auricul. Zr :
dern De Anmuth und Pracht diefee Blumen erhebet
auch viel beſſer, als wenn fie auf dem Boden fl
Auf dieſem Theater kann man fie fo fange ſtehen la
bis fie die Schoͤnheit ihrer Blamen vorloren haben.
Ungeachtet bie Auricul eine von den ſchoͤnſten Dis,
. men, in welcher alle mögliche Farben anzıstreffen find
: und dabei weit dauerhafter, als die Neffe, ift :- fo hat x
den Kehler, Daß fie öfters die Yarben verändert,
ſchlechter wird. Diefes aber rühret theils von der Wir
terung, theils von der Erde, theils von zu vieler Raͤſſt
her. Ferner hat diefefbe den Fehler, daß fie öfters gar
nicht blühet, fondern nur die 4 grünen Blumendeden;
bekommt, ohne eine Blühte oder Farbe zu zeigen. Bei
ſolchen Blumen ift alle Hülfe umfonft, man mag ihnen
Erde geben, wie man will. „Auch ift alle möglich an⸗
. gewondte Mühe, die Ableger wieder zur Blühte zu bein
gen, vergebens. Das befte ift, folche gleich abzudanken.
. Man nennet diefes: die Blume hafıliret. erften
ehler kann man dadurch verbeflern , wenn man-der
lume andere Erde giebe, oder fie auf Gewinn oder
Verluft ins Land ſetzet. Das lezte aber ift gefährlich,
weil die feinen Blumen, melche einmahl den Topf ge:
wohne find, im Lande felten aushalten. Die dritte Krank
heit der Auriculn, if das Faulen. Diefes-rühret 1)
von zu vieler Noͤſſe her; 2) wenn die Töpfe im Fruͤh⸗
jahre zu früh herausgebracht werden, und alsdenn noch
harte Sröfte einfallen, 3) wenn die Stoͤcke zu alt und
zu dick werden. Man mus daher folche niche über 6
Jahre alt werden laßen. 4) Wenn man im Stühjahre
Ableger von den alten Stoͤcken reißet, che ſolche reif.ge:
worden. Der Stamm faulet alsdenn aus, und felten
kommt ee davon. Einige rathen, das Faule auszuſchnei⸗
den, und die Wunde mit dem Creuzburger Düngefohe
+ zu beftveuen; allein es hilft diefes nichts. Grotjan roͤ⸗
thet alles Faulende bis auf das Friſche hinwegzuſchnei⸗
beit, und die befchnittenen Theile mic — =
enleimen,
ifeleimen, ober auch mit gefchabter Kreide, zu beſtreuen,
welches die Schnitte ausheilet, und fernere —*— hin⸗
dert. Auch hat, nach deſſen Verſicherung, das Be⸗
ſtreuen mit einem aus recht trocknen Fachen geſchabten
Leimen, ebenfalls gute Dienſte gethan. Der vierte Feh⸗
kr find die grünen Blattlaͤuſe, welche den Blättern die
Nahrung ausfangen, fo daß fie faul werden, und den
Stamm mit angreifen. Das Mittel dagegen ift Tabaks⸗
Lauge, mit welcher man die Pflanzen befprenget, und
die faulen Blätter wegreißet. Die fünfte Kranfheie ift
der Honigehau. Die Blätter werden davon ganz weiß⸗
fefig und gfänzend. Stehen fie aber im Schatten, fo.
dat man diefes nicht zu befürchten. Es rühret ſolches
daher, menn die Blumen begoffen werden, und Die Son⸗
ne gleich Darauf brennet, oder von Sonnenregen. Die
Blaͤtter werden Davon gelb, und fterben ab, doch bleibe
öfters das Herz noch gut, die Pflanzen aber werden ſehe
hechbeinig und ſchwach. | '
Endlich ift noch zu melden, daß ein Blumenlicbha- -
ber alle * von ſeinen Auriculn einen neuen Catalo⸗
gus machen muͤſſe. In dieſem ſtehet 1) die Nummer,
welche in ben Topfe ſtecket, mit ihrem Nahmen. 2) Oob
es eine Engliſche oder Luyker Blume ſey; die erſte zeiget
man mit E. die andere mit L. an. 3) Die Farbe
wit ihrer Schattirung und Streifen: ob die Blume Ein _
farbig, ob fie ein Dublett oder ob fie ein. Bizard ſey.
ine einfarbige himmelblaue z. E. kann man. mit dem
Nahmen Cöteftine befegen, oder fie ben König von
fen nennen. Eben [6 kann non auch). für die-viel-
ardigen befondere Nahmen ausfuchen, und jedem In 4 |
men das Wort Bizard beifügen, aus. welchen: ſich abneh⸗
men läßt, daß folche Arten; wenigſtens dreiertei Farben
andren Blumen haben; man würde z. E. die-eine-etwa
Kaifer Joſeph, Bizard; eine andere: güfden Vließ, Bi-
hd; noch eine andere etwa Abifag Davidis, Bizard,
u ſ. w. benennen koͤnnen. Bei zweifarbigen Auriculn,
| E24. müßte
-
-
168 . Auricul.
müßte denen fuͤr ſie ausgeſonnenen Nahmen has
Dublett beigefuͤget werben; z. E. Dublet Juweel
Holland; Dubler Roſe noble, u. ſf. 4) Von we
man die Blume bekommen hat. Will man 5) auch ne
dieſes daran wenden, umd feine Blumen in ein eigem
Buch mit den natürlichen Farben mahlen faßen, wa
Dabei den Nahmen derfelben fchreiben, fo ift es na
beffer, aber auch Eoftbarer. Die holländifchen “Blum
ſten haben alle ihre Auriculn, Tulpen und Nelken in di
Buch gemahlet , welches fie fichern Leuten zum Sehe
communiciren.
Gemeiniglich hat man- bei den Auricufn hoͤlzern
Nummern, welche weiß find, und worauf Die Numme
* schwarz gentahfe ift. Weil aber diefe zu bafd in der Er
abfaulen, fo läßt man fich, nad) des Hrn. R. R. vos
Brocke Vorfchlag, eine eiferne Form machen, welche
wie eine Zange auseinander gehet, und einen Einquß
bat. In diefe gießet man fich dicke und breite Nummern
von Blei; fihlägt mie gehärteten eifernen Stempeln, bie
Nummern, welche über 3 Zoll lang find, rief hinein,
ſchmelzet in diefe fein» gerieben Siegellack, welches nie
mahls ausgehet; und mahler Die Nummern mit Delfart
weiß an. Man ift fiher, daß ſolche nie verfaulen.
- . . Ob zwar das Bärmöhrlein - Kraut in den Apotheken
nicht gebraͤuchlich iſt, fo wird es doch nicht unbillig m.
unter die Wund- Kräuter gerechnet, indem es, ſowohl
inn⸗ als äuflerlich gebraucht, heilet. Der ausgebrudte
Eaft wird in die faule Schäden mit Nutzen gerhan, me
cher auch die von der Kälte aufgefprungene Haut gar
bald heile. Das Kraut in Wafler geforren, und etliche
. age nad) einander Davon des Morgens nüchtern 4 oder
5 Loth warmlich getrunfen, heilet die Lungengeſchwuͤre,
und findert den Huften. Die Jäger in den hohen ie
birgen brauchen die Wurzel wider den Schwindel, d
Er“ auh Schwindel. und Araft- Araut nennen.
er Soft-ous ben Blumen follalle Flecken der >
Aurleularia. —— 169
en, und ſie fhjdn un latt machen. Etliche
— dieſem Bhf ein —*8* davon. 4
f ıTraic& de la culture des. Renoncules, des — des Auricules,
N & des Tulipes, par Mr.; .. a Paris 1754, 8
. Befdhreibuug der Aurikel, nebfi YAumeifung, wie fit am beten ge
zogen 7 gebant werden koͤnne; aus ben New Vniv. Magaz.
| 1758, O&. p. 183, fq. über. ſt im Brem. Magaz. IV ven
hr St. rem. und 1760, 8. S Be desgl. im et.
der weuen Stuttg. Reaßeit. v. 4,708 337 —40.
Aufgehobene Nachricht von dem Baue der Yurieln, Tach ber eis
ü une — eines se —— ſt. im 179
Die Kursen gu fden, ſt a: 23 St * wittenb
Bere
» 0. d. J. 1769, ©. 188 — 190, und im 9 Gt. "
7
\ —— —* der be Karin, f. Zeitr. Chr. v. Broke Beobache
177 1, 8.8.6 — 37. .
Docks voll rg srbhanblun ung von den Bau der |
Lencoien, Fler und —ã Noxdhauſ. 1758, 8.
— elbe a von den Auricu r in A Land⸗ und Gar⸗ —
VCTh. Gotha, 1767,, 8 Sur — 567
l, deren Et
35 ı 7 3.6
a * on o — hc conftirure a fine —
27 "Diem. ond. 1757: ſ. London Mage. for Apr. 1787,
194 f.
"baricalaria, Vermis auricularis; fi * Obe- Wurm. \
Anriculn, zn fiehe Auricula
eril, fiche Apri |
harilaoder li im Franzoͤſiſchen ein fer,
welches lange Ohren hat, und dieſelben i immer ſchuͤttelt.
e Centaurium.
* fiehe Meſſing. |
Ahripigmentum, fiehe Operment. - e
Jur⸗Ochs, ſiehe Auer -Oche. n
|
|
‚ Avrone, Stabwurz; fiehe Abrotanım. ° — -
More femelle, Abrotanum femina, ſiehe Santolima. |
Arors ſiehe Morgen⸗Roͤthe.
Aurora, tft auch der lahm eines Schmetterlinge, sus
der Slaffe der Tagvoͤget, u ih Schweden fehr ge⸗
mein .
—
4
170 . Auror · Farbe. Ansarten.
mein iſt. Dos Maͤnnlein unterſcheidet ſich durd
breiten goldgelben Fleck, den es auf dem obern
auf der Mitte ſeiner aͤuſſern Seite, hat, weiches 4
den Grund zur Benennung gegeben. —
Auror-Sarbe, Fr. Aurore, iſt eine goldgelbe *
und ſo ſtrahlend wie diejenige iſt, welche ſich gemei
lich in den Wolken, kurz vor dee Sonnen ——
get. Die Faͤrber machen die Auroren⸗ Sardg,
diefelbe nit gefochtem Alaun und Waid- ftä
en,
mit Rocou, welches in Drufenafche, Potafche =
de aufgeloͤſet ift, wieder abziehen; diefe Farbe mus
mit Grapp verfeget werben. | |
Aurum, fiehe Gold. .\
darum mafcum, fiehe Metall. (Gerieben) i
Aurum pigmeutum, ſiehe Operment.
Ausaͤſten der Baͤume; ſiehe Beſchneiden.
Ausarten, oder geringer werden, wird vom Geha
be gebraucht, umb gefchiehet, nicht, wie die Ackerleut
in den Gedanken ftehen, wenn daſſelbe allzu lange in ei
>" nerlei Boden ausgefaͤet worden, (daher auch Einige der
- Sadmen lieber von fremden Orten haben herbringenlaf
ſen )) fondern diefer Mangel rühret.theits von dem alye
‚häufig auf den Acker geftreueten Saamen, welcher fir
ne Achren und geringe Körner bringe, ber, theils da
von, daß überhaupt zu viel geringe Körner mit ausge:
ſaͤet werden, welche ſich nach und nach) vermehren, und,
‘ wie dag Unkraut, den flarfen Saamen verringem.
“
.. bas Cima, ober der Boden in demfelben Clio, DM
Dieſer Mangel könnte aber durch gute Maſchinen, den
Saamen zu fäubern, gehoben werden, indem nicht aller
ausländifcher Saame bei jeder Landesart tauglich, und
man mit dem, welcher im Lande gewachfen, und recht
bereitet iſt, weit ſicherer faͤhrte. | |
- Mir finden, daß Pflanzen von allen Arten in de
den ausarten‘, die ihrer Natur nicht -gemäß find; I
Franken oder verſchmachten auf gleiche Art, es mag HAN
Unter»
+
-
| Ansarten.- © ' 1m
cheid machen. Die Einbilbung, daß fi eine
ze in eine andere verwandele, weil der Boden für
nicht geſchickt ift, iſt eitel und thoͤrigt. Wir glaus
wide mehr, Daß Weizen fid) in Roggen verwandeln
jene, wenn der Boden ſchlecht ift, noch irgend eineane ⸗
ung von diefer Art; aber mas mir feben
wiflen, ift, daß eine Pflanze, die bei derfelben Gat⸗
bleibt, immer ſchlechter und fhlechter an Eigen-
wird, nachdem der ‘Boden und.das Clima ſich
iger und weniger für fie ſchicken, ihr Nahrung zu
Diefes verfichen wir unter dem Worte Aus⸗
arten, und dieſes trägt ſich wirklich zu. Kin Weisen
lern, fo aut es auch gewartet feyn mag, wird niemahls
avwas anders als einen Weizenhalm und eine Weizen: .
ee tragen; aber wenn es auf einen guten Boden ges
ſaͤet und wohl gewartet wird, fo wirdes eine große Men»
ge Halme wagen, die alle volle Aehren haben: dahinge⸗
gen daſſelbe, wenn es auf einem armen und unbearbeite-
in Grunde wächft, nur einen haben wird, der nichts
fanget, |
._ Dee Landmann füet Weizen auf fein Seld, und
Roegen darzwiſchen, und dann bildet er fich ein, daß
ige Weizenförner Roggen, anftatt Weizen, hervor»
gebracht hätten, und dieſes nennet er aus der Art ſchla⸗
FR. Aber die Wahrheit iſt Diefe, es waren Roggenkoͤr⸗
Ber zwiſchen dem eisen, ben er ſaͤete, und Das ift fein
ander, Laßt ihn eine Duantität Körner aus der Wei⸗
krähre nehmen, und fle auf einen fo fchlechten Boden -
ſien als ex will: fo werden die Pflanzen zwar fchlecht,
öer fie werden alle Weizen ſeyn. Und lafit ihn den
Veiſen betrachten, den erzur Saat von Dertern kaufet,
Br Roggen darunter wachſen fiehet, fo wird er Rog⸗
Yüliener Darunter finden.
Die ganze Sache des Ausartens des Saamens,
Ben wir fie genau unterfuchen, iſt dieſe. Die Saa⸗
Ken ber nuͤtlichen Pflanzen fund durch die Cultur zu ih⸗-
— | ser
— —
gutes’ Land giebt, es wohl zubereitet, und fie geß
‘
n a!
172° Auusbacken. Alusbietung.
rer gegenwaͤrtigen ¶Vollkommenheit gebracht, io
Pflanzen, die daraus wachſen, werben in allem ®
ten eben fo gut gerachen, wenn fie auch gut. gem
‚werden. Diefe Cultur beftebet Darin, daß man 1
pflanzet. Diefes hat fie zus ihrer Vollkommenhei
bracht, und biefes mus und Fann fie aflein dabei u
ten. Sie find in ihrem natürlichen Stande ſchlech
und fie werden, wenn fie berfäumet werden, wieDeii
dieſem Stande zurück kehren. Diefes nenmee —
deten; eigentlich aber ift es eine Wiederkehr zu #
natürlichen Zuftande; fie werden Fleiner und Becken
aber le verändern niemahls ‚ihre Gattung.
J Ausbacken, nennen die Baͤcker, wenn das Brod mi
einem befondern Schieber ausdem Ofen gezogen wird
Diefes aber gefchiehet, wenn ein Brod, eine Semme
oder Kuchen genug und gar gebacken, ulfo, daß Di
Seuchtigfeit genugfam davon getrieben, die fetten und
. vabıhaften Theile aber erreget, und mit einander unn⸗
mehr beffer vereiniget find. Siehe Brod.
” Yusbaggern der Gräben und Canaͤle, iſt eing von
denen Mitten, diefelben zu vertiefen, wenn es ihnen an
genugſamen Zuge des ſonſt ſein Bette ſelbſt vertiefenden
Waſſers fehlet, und beſtehet darinn, wenn man durch
Schoͤpfgeraͤthe, den Sand heraugziehet, in Kaͤhne ein⸗
„ buͤttet, nachmahls aber am Lande auswirft.
usbeeren, heißt, wenn die Voͤgel in dem Geſchneide
— Beeren abfreſſen, und ſich doch deren keine fangen.
Amſeln find Meiſter im Ausbeeren; ei; verſtehet
irſch dieſes Handwerk.
Auabe — ſiehe Ausbuͤßen.
.” Ausbicken, heißt, wem die Brut der Wog ed das Ei,
in welchen fie fid) befinden, nachdem fie zu En Zeiti⸗
gung gelangt, mit dem Schnabel zerb en, und [ih
zum Auskriechen Luft machen.
Ausbierung, fiehe Auetion.
eV. | Auebi⸗
*22
Ausblaſen. Ausoßbrechen. 1 2 3
‚ fiebe Ausfalben: |
ven, fiehe Auelochen.
sten, nennen bie Kuͤrſchner, wenn fie die Felle
ein Eifen, das etwas fchärfer und breiter, ale der
der ift, auszichen. ee
Ä en, Abtnifpen, AbEnofpen, Fr. Ebourgeon- ,
a, heißt, an dem Obfte, infonberheit aber an ben
baͤumen, diejenigen Frucht⸗Aeſte, welche gar zus
; — — noch pr — Aeſte
, hinwegnehmen; denn wenn ſolche durch bag.
—8— ein wenig abgenommen worden, treiben ſie
vieder aufs neue heraus, ſcheinen etwas dicker in dem
‚ neuen Triebe, als andere Frucht⸗Aeſte, und werden im
"Mei oder Junius, weil fie noch jung find, kurz abge⸗
„brochen, dergeftallt, dag nur 3, 4 bis 5 Blätter enge
+ beifammen ftehen bleiben, woraus nachmahls kleine Aeſt⸗
, kin entfpringen, swelche guten Saft ziehen, und gern
Fruͤchte bringen, auch folche Aeftlein in dem alten Sol.
2%, Wer unter den Blättern noch vielmahls in eben dem-
ſelben Jahre Frucht⸗Knoͤpfe hervorbringen. Diefes
Aucbrechen geſchiehet entweder mit der Hand, zwiſchen
zoeen Nägeln, und wird Abkneifen oder Ab neipen,
Ft. Pincer, genannt, oder es wird mit ber Garten⸗Hep⸗
pe, welche man an einer, und den Daumen an ber an⸗
dern Seite anleget, verrichtet... Auf diefe Art bricht ein
ſolcher Aſt gleich ab, und bleibt davon nur ein Stüdf mit
eihen Blaͤttern ſtehen. Es mus aber folhes Ausbte⸗
hhen bei Zeiten, und fobald die Aeſte von einander un⸗
| ieden, und für das, was fie find, erfannt-merden
Finnen, bei Fühlen und trüben Netter gefcbehen; und
wohn man folches ja im Mai verfaumt hat, kaun es
doch im Junius, oder auch noch im Julius, vorgenom⸗
men werden, Die Fleinen oder ſchwachen Frucht: Aefte
werben damit verfchonet, es waͤre denn, daß fie ſtaͤrker
wirben, und feine Srüchte geben mollten; alsdenn muͤſ⸗
| Mnfieducch das Ausbrechen ebenfalls dazu geyonngen
27 i a werden.
*
—
ara in dicke Hefte oder Holz- Knöpfe ſich
brochen, und aus dee Liefache furz gehalten, Damit
“ Baum fünftighin größere Fruͤchke tragen möge.
mus dieſes Ausbrechen alte Jahre, und bei allen
- alsdenn hat es Feine fonderliche Sefahe mehr.
nach frei fiehen, oder in Spaliere gesogen fen,
174 Ausbrechen.
werben. Sind aber Fruͤchte bei einen Füldden
t ffen, fo wird ſolcher nicht aisgebrochen,
tüchte ger! davon abfallen, bis fie guöfier g
auch 2, 3 oder mehr Frucht - Aefte-an dem Orte, &
vorigen Jahr Früchte geftanden, diefelben über na
eiſammen ftünden, fd werden folche gleichfalle
men, fonderlich an den Birn» Bäumen, fie mögen
nommen werden. Man finder an etlichen Baͤumen
an etlichen wenig ſolcher Aeſte, weiche ausgebrochen we
den muͤſſen, tuchben es nehmlich Gattungen von Frich
ten find. Die, fo auf wilden Stämmen ſtehen,
es ſehr nöchig; auch fo ein Frucht ⸗Aſt vie Blaͤhten ober
Fruͤchte fallen läßt, und einen neuen Aſt treiber,
be wird ebenfalls ausgebrochen. Tin ſtarker oder
her Frucht⸗ Aſt, wenn er in dem neuen Triebe einat
ftarfen Abfag macht, bleibt ohne Ausbrechen ficherf
hätte er aber ſchon einen Abſatz zuvor, alsdenn wird et
bei dem neuen ausgebrochen, da denn zwiſchen ben zwe⸗
en Abfägen bie Frucht nicht ausbleiben wird. Alle die
+, jenige Aeſte, welche zu Frucht ⸗Aeſten gu ſtark, und
„ zu Holz · Aeſten zu ſchwach, find, folglich weder Frucht.
„noch Holz» Aefte genennet werden koͤnnen, fie mögen |
„ befchnitten oder niche beſchnitten feyn, muͤſſen ausge
» brachen, und eben auf folche Are mus auch mit-den
„ fang» gefchnittenen Frucht: Heften, ingleichen, mo ei⸗
„, her fary, der andere aber ungefchnitten geblieben, ver⸗
| „ fahren werden “.
Gleichermaßen wird aud) das Auobrechen mit den
Früchten felbft, wenn fie noch jung und Mein find, dor
"genommen; wenn nehmlich deren zuviel und zu nahe *
ein
\
)
x * — .. i ; ; ®, £ a
Ausbrennen. 178
fd N .
ander auf einem Baume, damit nachmahis die an
jern defto beffer wachſen köime. nd
“Bei den Bieten, heißt das Auebrechen, 2. Fa-
exeihrio, Sr. Vendager les ruches, foviel als .
; 2. i. wenn bie fer gewordenen "Bienen mit
und Honig ganz ans ren Koͤrben genommen
‚ nachdem‘ mar bie lebendigen Bienen darinn
Schwefel zuvor getoͤdtet und gefihmaucher Bat. . -
Die Schaͤfer nennen Auebtechen, weim die Schafe
Pin vierten oder fünften Jahre ihres Alters, die legten. -
> Spis-Zähne wegwerfen, und alſo die Laͤmmer;
>» Das
as Ausbrechen brauchen auch die Tuch ⸗
macher, wenn fie es verſehen, und einen Faden im ein
: unredjt , oder einen unrechten Ruͤcken, oder wohl
"ans einem Gang in den andern ziehen, und den Badın
* ausbredyen, d. i. abreißen, und an feinen gehörigen
: Ort ziehen muͤffen. —— ER
Ausbrenren, nennet man, wenn die Aſche, darinn
vwoch kleine Kohlen find, in dem Afchenhaufe wohl aus⸗
gestäher, und alles in Aſche verwandelt wird. Rt
Mobrennen Der Treflen, auch andern Gewebes von _
' Gold und Silber, gefchieher, wenn die Seide, womit
das diimm=gefchlagene und gezogene Gold ımd Silber
vom Spinner untergelegte worden, über dem Feuer in
"einem irdenen oder andern fchicflichen Gefäße auggebranne
"weh, wenn man nehmlich die filbernen oder goldenen
Vorten zuſammen diche aufwickelt, und mie veſtem Pa-
pier wohl verbindet, und folche in das euer oder auf-
Kohlen toirft, und folange fiegen läßt, bis der Ballen
Dart wie Stein auffällt, da denn derſelbe gerfchlagen,
mb die Afche und der Ruß ‚von den Faͤden gemächlich
. ihleden mird, damit man das reine Bold und Silber
elein befommre.
‚ Bebrennen, bei ben Ziegel» und Kalk⸗Breunern; fiche
' brennen. Ber —
| Dei
+
176 Alusbeuch.Ausbrůten.
der einkommenden Bienen erleichtert wird.
durch ein flammendes Feuer, wenn man einen
. wild) anzuͤndet, und damit in den lediggn Bi
ragenden Stroh⸗ Eimen und — wenn
Ausbruch, wird. in Ober⸗Ungarn derjenige Q
. welcher von den reifiten Beeren der Trauben gefch
worden, gegennel. . .
8
Bei denen Bienenkorhen geſchiehet dam An⸗
faͤhret, um denfelben, wenn er neu iſt, an den berg
if, an den hin und. wieder befindlichen IBachs
.
eben zu machen und auszuglätten, wodurch bie
-% Yusbrüten, heißt, wenn das Federbieh, ſowohl ya
mes als wildes, aus einem Triebe der Natur von fi
ſelbſt, ſeine eigene oder untergelegte andere Eier, mit fe
nent Leibe und Federn bedecket und erwaͤrmet, Daß mad
-, einiger Zeit.die in folchen Eiern befindliche Frucht leben
"dig wird, „fih aus der Schafe bickt und ausfriede:
Solch Ausbräten gefchieher Beiden Hähnern, in 3 Ba
chen; bei den Gänfen, mis 4 Wochen, oder am 29fel
Tage; bei den Welchen, Indianiſchen, Cale
oder auch fogenannten Trut⸗Huͤhnern, am 27ften Tags
. d. i. zu Ende, der vierten Woche, wie die Pfauen;
. den Enten, in 4 Wochen, ober am 30 bie 3 ften Tage;
. bei den Tauben, in 20 Tagen. Bei dieſen leztern ift die
Ummechfelung, fo fie im Ausbrüren haben, als etwas
. artiges anzumerfen; denn das Paar, welches fi zu⸗
fammen gehalten hat, wechſelt einander in der Arbeit ab,
fo daß bald der Tauber, bald die Taͤubin, über die Eier
zu figen fommt. Die Hühner pflegen aud) Gänfe: und
Enten: Eier auszubräten; die Teut- Hühner ab
ten alle ihnen untergelegte Eier, es fenen Pfauen⸗H
- ner» Gänfe- Enten « oder ihre eigene Eier, mit der grd
‚ten Sorgfalt aus. , Ein mehrere fiehe unter Huhn.
Bier obne Beyhuͤlfe der Hennen auszubt
gefchiehet folgendergeftalle:- Man nimmt Tauben» oder
Hühner» Koch, ftöße ihn klen, und läße ihn in einem
re I Roflen,
*
\ I 5
- ———
20
Ausbruͤten. 1277
Raften, ober andern warmen Ort, burch ein großes
Sieb auf einander fallen, daß er etwas dick zü liegen /
fommt; auf diefen leget man zarte Huͤner⸗Federn, und
ſehet Die Eier alfo ein, daß fie mit den Spigen über ſich
‚Reben, und oe das andere berühre. Darnach ſchuͤt⸗
‚it man durch Das Sieb mehr Roth auf die Eier, bis fie
an, und gar bedeckt find. In dieſem Stande läßt man
ſie 2 oder 3 Tage ruhig ftehen; ‚die folgende Zeit aber
mus man ſie täglich einmahl, doch ſubtil und. gemach,
„ummwenden. Tach 20 Tagen, wein die Hüntein fich
anszubicken anfangen, und doch nicht völlig durchbicken
v:önuen, fo bilft man ihnen, thut die Schalen gemad)
» auf, leget hernach die jungen Huͤnlein in einen Korb,
.: ud führer eine alte Henne dazu, die fie leichtlich anneh⸗
Hmmwird. Wie man einen Ofen zurichten koͤnne, dar _
*. imen auf einmahl mehr als taufend Eier ausgebrütet
- werden können, davon hat Leutmann, in feiner ſonder⸗
baren Feuernutzung sten Aufl, Wittenb. und Zerbit
"1764, 8. ©. 127 — 131, Anleitung gegeben. In
Aegypten hat man izt dergleichen Defen; wie aus Bruyns
Reiſen, V, 2. S. 64. zu erſehen iſt. Die Aegypter
gebrauchen dazu große Oefen, welche zuweilen ſo weit⸗
Vuſtig gebauet find, daß 3000 Eier auf einmahl in je⸗
. dem derfelben neben einander gelegt und zum Auffchliefs
fen gebracht werben koͤnnen. Bei Tage verfchaffen fie
a Eieen die nöthige Wärme durch die Sonnenftrah-
' ea, weiche fie durch ein Fenſter, das fich oben im Ofen
„ hineinfallen laßen. Des Machts wird diefer
durch den untergelegten Gameel» Mift erreichet.
Ser von Reaunnfe ahmte diefe Beranftalltung durch
angegebene hölzerne Miſt⸗Oefen mit gar bequemen Er⸗ |
folge nach, und man mus geftehen, daß er das Scheine °
Wsder Aegypter glücktich entdeckt habe. Es gelung ihm ;
met, als er ein Faß, In welches er einige Körbe mit
tion 200 Eiern himeinhängete, mit zwo Schichten Mift
umngeben, und mit einem Deckel zugemacht hatte, in *
fi
N
Oec.Enc. 1 Th. F M
®
ı
178 lnsbritten.
4
ſich 8 mit Korkſtoͤpffeln verwahrte eoqer befan
Dieſe konnte er auf⸗ und zumachen, um dadurch du
börige Wärme, die,er durch ein in die Mitte hinen
feßtes Thermometer beftimmete, nach, Erfordern zu:
ßigen. Die jungen Hühner famen anf diefe Art fafti
efammt aus, und Hr. v. Reaumuͤr wurde feiner&a
gewiß, daß er fich anheifchig machte, durch folchef
richtung 30000 junge Hüner aus 45000 Eiern herv
zubringen, und das Federvieh ungemein zu Yermehn
Er —— dagegen, daß ſonſt unter 30 Huͤnern kau
Gſeyn, welche gut zu brüten-pflegen, und daß Diejenigen
welche es chun, Doch 2 oder 3 Monathe zubringen, obs
von neuem Eier zu legen, welches feiner Erfindung
nen merklichen Borzug vor der gewöhnlichen und nat
lichen Art einraͤumete. Noch mehr, er. bemerfte, dd
dieſe junge Hüner feine Gluckhenne nöthig haben, mind
man ihnen nur, wie in Aegypten gefchieher, einen
nen Führer giebt, der die Grade der Wärme zu ihr
Ausbrütung verfteher, und fie zur gebühresiden Zeit ul
. einigen Kräutern, etwas Kleien, oder auch etliche
‚man ihnen helfen, wenn die Schalen zu dich, und fe
ſchlechten Koͤrnern, welche nebft dem Mift bei dem Fa
ihre Nahrung find, füttert. Für die Bauern erfand He
v. R. ein unträgliches und gar leicht zu machendes The
‚ mometer, wodurch) der nöthige Grad der Wärme ber
ſtimmt werden konnte. Man follte nehmlich auf den
Boden eines Glafes im Fafle eine Kugel legen, bie halb
von Butter, und halb aus Fett, verfertiget worden.
Wird diefelbe Hart, fo ift Die Waͤrme zu ſchwach; |
Schale des Eies an feinem dicken Ende. Oefiers
ſchwach find. Sighet man einen großen Riß in
Schale, die Haut zersiffen, und der Riß wisd in: —*
Mur 179
nicht größer, und ift trocken, fo iſt das Kuͤch⸗
in angeleint, 2. kann nicht ſelbſt arbeiten. Alsdenn
Pi man ihm, aber nicht zu früh, ehe es ſeine Portion
m Gelben zu fi ‚genommen, weil es ſonſt, wenn es
frab gebohren wird, ſchwach iſt, und ſtirbt. Man
It ihm alſo erſt, wenn der Riß 24 Stunden fang'niche
x Schluͤſſel, fo lange an die Schale, bis diefelbe im
Beast herum Riſſe bekommt, und löfet das Haͤutlein uns
pe der Schele mit einer Nabel oder Scheere ab, aber
Mät zu tief Binein, mi bem Kuͤchlein feinen Schaden
hen obern Theil der Schafe ab. : Gehet er nicht willig,
gerbriche man fehr fanft einen Theil davon nach den:
| ab, bis an das Stud, das am Küchlein Fieber,
“and wobei es fchreiet, wenn man es anrühret: Diefeg
wwißet man nicht mit Gewalt ab; denn es fälle in 3 oder
4 Tagen von ſelbſt ab. Man kann auch die auklebenden
'Cxide mit einem in warm Waſſer eingetauchten Tich⸗
«in beneten, ſo gehet das Haͤutiein leichter. ab. |
Esift ausgemachr, daß fomohl das natürliche, ale
'ias erwähnte gefünftelte, Ausbruͤten der Eier des Fe⸗
Alsdenn nimmt man gen facht und gelind -
er wird. Man ſchlaͤgt mit etwas hartem, 3. E.ei« .
\
x dewiches nichts anders, als Durch eine. ünunter·
cene Wäre, weiche bei dem 28 und 36ten Grad des
F Thermometers fleiget und fälle, eihe
Vürme, Ddereieichen ſich bei einem Menfchen und einer
deme orbenshich befindet, beiverfitelliger werde, Diefe
here Betrachtung bat, nach Dem Berichte des ı 1 ; St.
de Verl. Realzeit. v. 26©ept. 1753, Herrn Thym,
. Koͤnigl. Preuß. Plantagen - Inſpector in- der
rk, und damahligen Pächter des Seidenbaues,
‚ Rs Hrn, Minifter v. Arnim Gute, Boienburg,
‚ Min bewegen, daß er einen Verſuch anftellete, "um iu
den, ob dicht die gebachte Brutimg durch eine leichte
MR weniger elte Ate, vermittelft der in diefe
Ä — gekänft ; ft ieſen
’
® \
%
J ⸗
en Kachtloͤſen, zu Stande . .
re; ° — ae =
0 Smöbrkren)
En bracht werden Einer. Er ließ zu dieſem
Schirm um den Kachelofen , — g
Fuß, ziehen damit durch denfelben die Waͤrme bis
beiſammen gehalten werden mögte. Die beiden o
oa
in folcher Entfernung die Luft ſich genugſam
ein Geruͤſte in Schubkaſten, and iu der Schirmt
‚ befehen konnte, ohne fic) dieſer Brutwärme au
In dem Ofen unterhielt man fomehl bei Tage,
„06 die Wärme Tag und Nacht.äber fo bleibe, mental
‚ and die Wärme reguliren fönne. Wenn man
Drittheile des Schirme machte er aus Papier,
unterfte Drittheil aus Leinwand, in der Abſicht,
bewegen koͤnne, ohne Dabei zu viele Wärme zur
Zwiſchen dem Schirm und Oferr, fegte er bie
den Fleine Ihüren verfertige, welche 2 Fuß breit,
ı Fuß. hoch waren. Man erreichte hierdurch
Zweck, daß eine Perfon nid) dem Thermometer
Eiern hineinlangen, und diefelben, wenn es nöthig‘
Nadyt, ein beftändiges gelindes Feuer, wodurch dert
- thige Grad der Wärme hervorgebracht wurde. Die
- gen Hühner famen auf folche Art am ar und 21
Tage glüctich aus. Hr. Thym har ſich aus feizeni®t
ge glücklich a hym bar fid) as *
fuchen hinlängfich verſichert, daß durch) dief⸗
tung an einem Ofen, vermitteiſt einer Klafter hart
- Holzes, füglich 15 bis 26 Scherf Eier zugleich _
brütet werben koͤnnen, ohne daß man eine
dabei anwenden dürfe, als ungefähre alle 4 Seumben a
- Ihermometer, day Feuer ımd deu Ofen z
u er
Man kann auch Hühner in Bäderdfen; ud 4
ausbrüten. Man Tiehet:nehufich, ob in ei
; ob in einem Sind
über einem Badofen, Schmielzofen, Stubenofen, u. n
ber erforderliche Grad der Brutwaͤrme a
nicht viel über-die Geade des Reaumuͤrſchen Terniit
ters abnehme, auch wenn etwa die Defen nicht eing
heizt werden, ‘oder, ob man den Ungleichheiten Ä
in verſchiedenen EN Orts —
Ausbruͤten. | 181
Höhe anbringer,, fo kann man die Grade
WMaͤrme erforſchen. Man wird. finden, daß
Wärme am den Wänden fich länger hält, es
‚einer Wand fälter als an der "andern, über
hen Mundloch des Ofens fälter als hinten, iſt; daß,
größer der Dfen, je oͤfter er eingeheizet wird,
o beſſer es fen; en der Ofen oft genug einge⸗
kit wird, und das Gemach daruͤber gar niedrig wird,
Kbicfes defto waͤrmer ift und bleibt. Wenn man alle Tage
ı dis 2 mahl in. einem. Oſen backt, und zwar ni
auf einander , fo kann man babei Eier ausbruͤ⸗
; befonders, wenn man din Fleinen Aufwand nicht
enet, eiwa ein paar Scheiter Holz, oder ein paar Meise
Rhäfhel, des Tages hinein zu werfen. Reaumuͤr bruͤtete,
weich ohne dieſen Fleinen Aufwand, Gier bei einem Ofen
aus, den der. Bäcker nur von. Montag Nachts ıı Uhr,
bis Diesflag Nachts um 9 Uhr, im welcher Zeit en 12
«wohl nach) einander badte, ſodenn erſt wieder von Don⸗
werſtag Nachts 11 Uhr, bis Freitag Nachts 8 Uhr auf
* gleiche Weiſe heizte, ohne daß Mittwoch, Donnerftags,
Sennabends, Sonntags, und einen Theil des Montags, -
Gene daxein kam. Den Ungleichheiten der Wärme hilft
man ab, wenn man über und um den Ofen herum: ben
eg mit Brettern, oder noch beſſer mit Wänden, welihe -
au ſich und gegypſet die Wärme länger halten, einfchließt, -
und fo eine Art von Stube madıt, die aber niedrig fen '
mus, und hier amd da Thürlein oder Läden mit Loͤchern,
veiche verſchloſſen werden, und die Stelleder Regiſter ver⸗
ſteten kͤnnen, anbringt. Es laͤßt ſich auch um den Ofen
herum eine Arc von Bücher-Repofitorium, das genau
peffet, oder etwas, das den Obfibarren um die Stubenoͤ⸗
fen herum gleichet, anbringen, die verfchiebene Fächer
hit Schublade, oder mit Thüren oder Fenſtern haben.
IR die Derter nun, welche den rechten Grad der Wärme
heben, ſetzet man einen Rorb’ mie Eiern_hin, fiehet-öfters
damach, wu forget, daß fie — die rechte —
ze 3 ben.
—
—
[4
.
192 F Ausbruͤten. =
ben. Diefe regulirt und giebt man ihneit, Inden
- die Eier an andere Derter feßet, von denen man
A
.4
das Thermometer weiß, daß fie wärmer oder kaͤlter
alſo den Korb höher oder niedriger ſetzet, ober an
andern Ort der Stube bringet, in jenene Buͤcherſta
. fie in ein anderes Fach thut, 8 oder Fenſter
ben, auch Ihüren, Fenſter egifter der Stube
net oder verſchließet, je nachdem bie Eier fälter di
. wärmer ftehen follen. - |
Man kann anch eine eigene Stube zum Ausbeit
und Auferziehen der Hühner einrichten. Mann
" fie 12 Schuh) lang und breie, aber nur 4 Schuh bed
ſo daß ein Menſch fehr gebuͤckt hineingehen mus. -
Denn iſt es auch unten auf dem Boden warm. ed
. Mitte feget man.einen kleinen Windefen, oder ande
. vortheilhaften Ofen, defien Rauchroͤhre gut ſeyn mu
und wenn dag Holz abgebrannt ift, verfchleffen mi
Man hänge Reaumärifche, ober die befchriebene “Butter
Thermometer in verfchiedenen Gegenden, in unterſchie
.
licher Höhe, aud) oben an die Decke. Die Butter mm
immer flüßig ſeyn. ı Ehe fie-geftchet, mus man dei
Feuer fehüren. Die Waͤrme mus immer 32, 33 Gr
: in;der mittlern Höhe dee Stube haben, weil doch ab
- Benn fchon 1 Zoll hoch vor ‘Boden nur 18 oder 19 Gral
. Wärme ift. An Tagen, da es Morgens nicht gefrierel,
heizet man ein, Morgens um 5, 6 ihr, Mittags 10, 11
Uhr, Nachmittags 3, 4 Uhr, Nachts 9, 1ouhr; MM
kaͤltern Tagen heist man. 5 bis 6 mahl weit. wenig Hell
Reaumuͤr heiste feinen fleinen runden. Ofen jevesmehl
nur mit Z eines gefpaltenen Scheits. Oben, nahe bein
Ofjfen, macht man an der Decke eine eiferne Stange, a
dergleichen die Umhaͤnge hangen, fo veft, daß fienurz
Zoll von der Derfe noch abfteher, und,;ihrer gansen ange
nad), eine horizontale Lage hat. An dieſer Stange hangt
. ein Ring, in welchen ein Hafen eingemacht iſt, der ho
che um fich fl Dreh. An defen heten hänge mar
I)
N
Mae 183
weine Rolle mit ehem Haken. Am die Rolle wird in -.
Etrick geführt, an den. die 4 Stricke von den 4 Handhe⸗
ben des Eierkorbs angemacht werden. Will man man
den Korb warmer oder fälter haben, ſo rückt man ihr '
eutweder an Der Stange näher zum Ofen, oder hinweg;
i ser läßt ihn an der Rolle, wie die großen Hangeleuchtee
} Ser Bogelbauer, auf: und abfteigen, bis er den rechten:
Grad der Wärme hat. Denn je näher er dem Boden
lkommt, befto Fälter ift bie Luft, befonders in einer grö«
‚Bern Entfernung vom Ofen. Reaumuͤr rathet dieſe
: Stuben vorzüglih an.
Die Verſuche des Herrn v. Resume, brachten
den en. Prof. Sulzer zu Berlin auf die Gedanken,
das Fünftliche Ausbrüten vermittelft der Dünfte kochen⸗
den Waflers zu bewerfftelligen. Er erfand zu dem Ende
einen Helm oder Cylinder von Blech, welcher 64 Zell
im Durchmeffer hatte, und eben fo hoch war. Diefen
ſetzte ee auf einen irdenen Ofen ,. der voll gluͤender Koh:
‚kawar. Bon bem oberften Narbe des Enlinderg gieng
eine Röhre, weiche 8 Linien im Durchmeifer hatte, in
die Höhe; fie hatte eine Krümmung von einem vechten
Winfel, und war in einen blechernen Kaften, darinn die
Lee lagen, zwiſchen die zween Böden hineingeftede.
Dieſer Kaften war ein Parallelipipedon, oder hatte 6
geradwinkeligte Seiten, von denen die beiden einander
gegenüber ftehenden gleich und parallel raaren, Er war
2 Sup lang, 13 Fuß breit, und. 5 Zolkhodh. Zween
Zoll vom unterften Boden mar ein zweiter an Den 4 Sei⸗
ten veſt angelöcheter Boden, und zwiſchen Diefen zween
Böden war die Röhre des Eylinders hineingeführt, wel« ·
Ge die Dünfte des Fochenden Waſſers dahinein leiten,
und auf dieſe Art den oherften Boden erwaͤrmen ſollte.
Der oberfte Theil diefes oberften- Boden war ein Kaften,
welcher oberwerts offen mar, und da die Raͤnder der "
Seiten 3 Zoll hoch waren. Auf tiefen Rändern fag
‚Eine ſtramin ausgeſpannte Gervictte, worauf bie Eier
MA gelegt,
ww — — X
J
—— — — — — — —
184 Ausbhriuten.
nd
Boͤden angefammelt hatte, wieder heraus laufen laße
durch Die erfte gieng die Röhre des Cyhlinders; die zur
. virftattete den Dünften einen Allsgaug, und Die Wär
ein. Es gerieth derfelbe ferner aufden Einfall, des Nacht
AAnter den unterften Boden der Mafchine eine Lampe }
‚gelegt, und hernach wieder mit einer. andern Serk
und mit. Werg bedeckt wurden. Die Hitze bes obe
Bodens verhinderte, Daß ihe die Eier nicht bersge
konnten, und auf foldye Art. blieben fie, vermittelift &
Seroiette, in der Luft hangen. Zwiſchen den Geil
Böden waren zwo Oeffnungen einander. gegencabe
wurde dadurd) gemaͤßiget. Im unterften Boden zei
ein Eleines Loc), wodurch man das Wafler, weiches fa
etwa von dem verdichten Dampfe zwilchen den beide
‚Eonute. Sr. Sulzer ftellete hierauf den Verſuch Feibt
an, und der Ausgang fam mit feiner X
ſetzen, um dadurch die Erkaltung des Dampfes zwiſchen
den beiden Boͤden zu verhindern. Dieſes brachte
Beguelin auf Erfindung einer Methode, geoͤffnete Ei
—
beim Lampenfeuer, ohne Beihuͤlfe des Ofens ſowohl,
als auch des kochenden Waſſers, auszubruͤten.
Mac) Anzeige des 72 St. der Hamov. gel. Anz.
v. J. re ‚ und 9 St. der Gieſſ. woͤchentl gemein»
nuͤtz. Anz. und Nachr. v. J. 1764, ©. 66 werden
Hühner über einer brennenden Lampe anf folgende Art
ausgebrütet. Man nimmt einen viereckigen hölzernen Kaſten,
fchneibet oben in der Mitte ein rundes Loch darein, etwa von
- der Weite eines großen Bierglafes, und fchlägt neben ſolches Loch
ing Dreied drei hölzerne ano: gleich hoch, etwa von einem
Zolle. Unten in Dielen Kaſten machet man eine Zug⸗ oder
Schieb⸗Lade, ungefähr 4 bis 5 Zoll hoch, feKet mitten unter
das Loch im Kaften eine Lampe, die 13 Zoll hoch, mit alten gu⸗
ten Ruͤboͤle angefüllt, und mit einem Dochte von ein paar Faͤ⸗
den guten baummollenen Garns, verfeden if, und bieget ein eis
fernes Blech, das etwa 2 Zoll buch über der Lampe fiche, und
" woran die Flamme suerfi ſchlage. Diernächft nimmt man einen.
irdenen Topf oder Napf, deſſen untere Ruͤndung oder Boden ſ
— gro
*
/
⸗
Ausbrüten. 185°
— —— ‚über Das Bach:rrbaben; fi
—— Sa Ba ir da a
nd, : einem wolle
un Tuche, und icget über. diefee noch einen Zoll hoch, in Form
Der Chinefer Arr, Eier auszubruͤten, beſchrei⸗
bt Herr Carl Guſtav Ekeberg, im 30 Bande der
über. Schwed. AbhandL a. d. J. 1768, ©. 202-
206, folgendergeſtallt. Er
As ich in Eanton fah, wie die Chinefer junge Enten in un⸗
das Menge zogen, und mic) erinnerte, wie eigenfinmi
—X Diele Bügel bei une yumı Briten ind, bin I
dedurch ßt worden mich zu erkundigen, wie bei den
en die Eier ausgebrütet würben? und habe gefunden,
def fe fich einer gan einfachen und bequemen Art bedienen.
Um wicht jun werden, fragte ich unterſchiedene von bes
mich biefe Handthierung treiben, und endlich bekam ich eis
inefer, der lange in diefer Ansbrütungskunft geübt min, -
welcher den Dfen aufiegte, und mir das gange Berfahren erklärte,
— ugfreien Hauſe, das einen Boden von Erde hat,
fie Moͤcke, Die J Ellen lang ſind, in einem Kreis, der
1 Ehe im Durchmeffer hat, fo nahe an einander, daß fie mit
Ä roffen, Zweigen oder Strof bequem koͤnnen zuſam⸗
Nngchochten. werden — werben ſie, auflen und. *
5 m
u;
u re
gelinde Koblenwärme mus den Shon troduen. Man fuͤll
Riſſe mit Thon and, und trocknei ihn inet. noch cinmahl.
—*
+
mit ſtarkem und wohl durcharbeitetem
fo, daß dieſe se ein erh. serien, :
nenne ich Ofen. ; .
Vier Stuͤck veſte Bretter von 64 Viertheilelle, ı Elle
‚werden auf ihre Ränder geſetzt, bie in die Ecken ein
Werben. Dieſe umgeben den Hfen ind Quadrat, unb in 7
Ede macht man in der Erde eine Heine Seuerflätte, 3 Zoll
- ‚rund, 3 Ce im Darchmefler: diefe Feuerſtaͤtte muͤſſen dei
Dfen nicht näher kommen, als eine gute 4Ele, damit allsuflas
- Fe Wärme nicht ſchade.
Zween von Bambus geflochtene flache Körbe, wie Siebe a
ſtautet, mit Rändern, die 4 Elle hoch fiad, und fo weit, Daß‘
. umgefkirst für-Dedel
- und chen fo breite Körbe mit Haudgriffen, Diegleich in Den
auf Dem Ofen dienen ; zween 1
bef
paflen; und ein dickes Papier, oder ein duͤrner Fils, fo groß, b
er das ganze. Viereck bedecket; das iſt alles, was man. gar. Diefem
Verfahren nöthig hat, auffer noch Kohlen und Reifſppen. Wei
jenfpreu wird eben den Nutzen bringen. ae
Man freuet im Dfen ein paar Finger dicke Spreu; baren
feet man einen der tiefern Körbe, mit ein paar Zoll hoch Spreu
. auf dem Boden, der: mit einem Stuͤcke groben Tuch bededt
"wird; den flachen Korb oder Deckel leget man über deu Dfen,
and in jede Fcuerftätte thut man eine Handyoll Spreu, daris
nen allerlei feuerfangendes Weſen ift, wie von verbrannten Reib
fe, das wird mit Spreu bedeckt; das ganze Vicreck wird mit
Den Filze überzogen, und fo einen halben Tag gewaͤrmt. Die
Feurrung bleibt die ganze Zeit ber Ausbruͤtung über gleich, one
: Vermehrung ober Derminderung ; bieferwegen haben fie an dem
Drte einen Heerd mit gläenden Kohlen, oder andern Feuerma⸗
terien verfehen, von dem ſie jede fechfie Stunde mit einem
Maaße, foviel ald einpaar Haͤndevolt, allemahl die Feucrftätten
Pa die jedesmahl mit Spreu bedeckt werden, welches die
len Bindert, allzu ſchnell zu verbrennen, und ungleiche Wärs
me zu verurfachen. Der folchergefalit ermärmte Dfen wird ge
Öffact, der Korb mit frifchen Enten Eiern gefüllt; der Bequein⸗
lichkeit wegen nimmt man 3 Tier in jede Hand, welches ſoviel
iſt, als fie halten kann, und fährt damit fort, ihn angnfühen,
7 Dhne fie zu ſioßen. Er wird mit feinem Tuchlappen hedeckt, die
erflätte mit ihrem Brentyeuge verfchen, folches mit Sprru
deckt, und. der. ganze Dfen mie dem Filze. Nach 6 er
etw? j toir
\
Omdbriten. ‚187
wpird wiederin das ganze Viereck mit bem Dfen geöfftet, dee
andere tiefe Korb gewärmt, da auf dem Baden Spreu tieget,
weggensmmen, Der erfie mit Eiern gefüllt, behutfam aus dem
— — die Eicr aus ihm genommen, und in den leeren
Durch diefe Umwechſelung werden die Eier gewandt, .
Die niedrigfien kommen oben, nnd Die darzwiſchen liegenden be
Fommen auch einige Arnderung. Korb, Dfen uud Viereck wers
Den, nachdem die neue Feuerumg auf bie vorige Art geicheben
iſt, nach Gewohnheit bebedit.. Mit Umwechſelung * Eier
ud mit der Fenerung fährt man jede ſechſte Stunde his in ben
wennten Tag fort; bei Deffuung des Ofens wird Fein Zug zu⸗
— man handthieret auch die Eier nicht mit ungemärmten
m.
Nach neun Tagen wird ber andere flache Korb genommen,
deſſen Gefellichafter, der des Diens Deckel war. Man leget
die Eier Yu ein wollenes Tuch, Das auf feinem Boden andger -
Breiter iſt. Man fiellet den Korb anf untergefireuete Spreu,
im ein auderes von Brettern aufgerichteted Viereck, um bie
Haͤlfte niedriger als voriges... Vier fleinerne Schalen, eine in
- jede Ecke, brauchet man zu Feuerfiätten, mit einem Drittheile
. weniger Brennzeug Darinuen, oben und unten mit. Fa un
‚, die
geben. Der Korb wird mit Stücken groben Tuch
auf freuzweiſe liegenden Stäben ruhen, daß fie die Spreu nicht
berühren, und nad) verrichteter Feuerung wird das ganze Vier
ef in warmen Wetter mit einem Tuche, und in Palten mit
Filze, bededit. Die Abwechfelung mit Eiern in den Körben,
und die Feuerung, feet man ohne Aufenthalt hie folgenden
fichen Tage fort. Wenn Die Wärme ın ſtark wird, verrüdet
man die Seuerfchalen näher an die Een des Vierecks; aber
uäher an den Korb, wenn fie su (bwad if. . . |
Kun hoͤret man mit ber Seuerung auf, und breitet die Eier
auf ein Brett aus, deffen Ränder erhoben find. : Wenn Yie
wärmer find, als in ber lezten Feuerung, melches man an dem
Augenlicde empfindet, werden fie mit einem Tuche bedeckt; find
Se aber Fühler, mit Füge, der nicht zu Dicht und zu ſchwer ſeyn
mus. Sie werben des Tages viermahl gewandt, und nach 12
Tagen kommen die Küchlein heraus. Wenn die Feuerung un⸗
dach und zu ſtark fl fo verderben die Küchlern, befummen
den ap. und ſterben. Brauchet man aber alle Behutſam«
feit, daranf fie fehr aufmerkſam find, fo mißlingek dag Verfah⸗
werrattete Eier.
ren felten. Verſaͤumet man das Wenden, ſo findet man off .
| Man.
*
—
188 ,. Ausbruͤten. Ausbuͤßen. |
— biefes Gerfaheen in China gu allen F
Ich habe zarte junge Enten im November,
er se gefehen, welche Monathe dafelbfi nicht wärmer
als bei und. Im April und Mai nur mus man ſich beim
ben der Eier wor Falten Winde und augluft in Acht we
auch fie nicht mit Falten Händen handthieren
Ich zweifle nicht, daß es bei uns auch angebet nen
Eier anubräten. Eime: kleine Uebung bie Schenierig
: Seiten überwinden, die ettda im Anfange vorfallen Fönnten.
Eine neue Invention, band Säbnerrußit reich zu werden, E. id
— den L Samml. 1 Verſ. Aug. 1717, Cl. V. Art. 4. G.
195 — 197, und KAXIV ge . Maj. 1723, Clail. V. Arı. =
Bon der Art, die Eier dur KRift und auf andere Weife un
bräten, ſ. den allgemeinen Landwisthfchafte: Balender, a.
d. J. 1773, Ohufe: 4. — 48 = 43 4. d. J. 1777, &
is, und a. d. J.1 G. 32 32.
Methode de faire &clorre de Done, au moyen —X a de Iam-
fi par ‚Mr. Beguelin, ft. ın ber Biblioth, Impärt b. 1. m. de
uill. & Aour 1750, &, 105 — 124.
Mä&moires (ur l’art de couver les En ouvkits: ſt. imV
fi» Memoires de l’Acad. deBerl. «. d. J. 1749, ©.
f Eu — von mir uͤberſ. und ak * a. vrlämen,
im Hamb. Maga. XIX B. 3. St. S. 11 1
Year — * letıre de M. Baufjan de Bignon, A * de Reaumur,
-eöntenant quelques Exp£riences pour faire Eclorre des poulens
ar la fermenration du Tan: ft. im IV Ch. der Memoir. prefen-
tes & l’Acad. R. d. So. par divers Sav. à Paris 1763, 4 ©.
Se anna af hatching Chicken at Cairo, obferved bsy Mr. John
Graves: fl. u. Kupf. in No. 17 ‚der Philof. Tranfadt. for Jan.
& Feb. 1678, ©. 923 — 925, ft. auch in deu Schwed. ame
überfegt, und aus bi ind Teutf e, u. d. T.
Tier wie bie Buchlein fu ber takt Enit 3 Bard ifen a
get gehriltet — imi®. der überf. ah. der wed. ui.
Ar de faire &lorre & & d’&i&ver en toute kifon des oifeauxz domefti-
ques de toures efpeces, foit par le moien’de ia chaleur dufü-
Bu: foit par le moien de celle.du feu.ordinaire, par Mr. de
Reasmar, A Paris 1749, ff. 12.2 Bände, n.ı5 8.8.
— T. uͤberſ. u d. T. Auweiſung, wie — u * — al⸗
bkerlei zahmes Gefluͤgel entweder vermitt Mu
ſtes, ober bed gemeinen Feuers —— und ichen fol,
aus dem Tran. überf. von 8 a. Cph. Theun. er Theil,
Augsb. 1767, 8. 17 B. n. 2 und d eingebructen 2*
ten. Zweyter Th. 1768, er
* Ausbüßen, Auebefleen, Sr. — wird von
Fiſcher⸗Netzen geſagt, wenn die Loͤcher, welche darein
geriſſen ſind, zugemacht werden. Es ſcheint dieſes eine
geringe
e Kunſt zu m, indeffen erforbert fie doch 6er
— ———— von groͤßerer Wich⸗
tigkeit, daß ſi e ihre Netze ſelbſt ausbeſſern, als daß ſie
neue machen koͤnnen, weil die Unterhaltung der Netze
die Dauer derfelben um die Hälfte verlängert. Ein Netz,
woran einige Mafchen zerriflen find, wird baldein großes
Loch bekommen, wenn man es nicht aufs (&leunigfte
ansbeffere. An vielen Orten Teutfchlandes gehört es mie ”
ya den Meifterftücden,. welche die Fiſcher machen muͤſ⸗
* Netze, bie zerſchnitten werden, auszuhuͤßen. Es
"wich nehmlich aus einem Hamen oder Schlepp⸗
ſacke ſoviel, als man von dem Netze in einer Hand faſſen
kann, herausgeſchnitten, und dieſes mus von dem, der
N
Meiſter werben will, fo ergänzet werben, daß man nicht
— wo Das Loch geweſen ift. .
Um fo Deutlich, de möglich, zu zeigen, wie ein Net
ousgebeſſert werden ſoll, will ich annehmen, daß das
Neßg Fig. 23, in der Mitte des Raums, wo die Maſchen
wit Puncten bezeichnet find, ein Loch habe. Man mg,
wie die Ausbeſſerer fagen, damit ben Anfang machen,
daß man das Iren beſchneidet, d. i. a mus das
Loch größer machen, indem man nicht allein, was bes
> t iſt, abfchneider, fondern audhün dasjenige, das
nicht beſchaͤdigt ift, einſchneidet, dergeftallt; daß fich ber
game Umfang des 2oches an den Winkeln der Mafchen -
endige, an deren Spige man den Knoten, welcher bie
| des alten Netzes hält, verſchonet. Alles dieſes
wird Fig. 23 vorgeſtellet. Die Oerter, welche abgeſchnit⸗
ten werden follen, find durch kleine Querlinien angezeigt,
"über welchen man den Knoten bes;akten Netzes ſiehet,
den man nothwendig laßen mus. Mau⸗laͤßt daran nur
ein wenig von den herausgeheuden Faͤden, um eine an⸗
dere Mafche zu machen; daher iſt dee Strich und ber
Buchſtabe a ein wenig von dem Knoten entfernt.
An den mit a bezeichtieten Dertern find die beiden
Spihen der Maſchen abge plain; er —
J ’ r 1] l
1}
V
190 ‘ Ausbuͤßen.
bezeichneten Oertern aber iſt nur Eine Spige . |
ten worden. Syn der Folge werde ich die Urſa
- Unterfchiedes anzeigeit. R
Man mus fic) alfo vorftellen, daß, werm Bas
beſchnitten ift, alle punctiete Mafchen nicht Da find.
‚ jeigen bloß die Mafchen an, welche zerriffen - worbeik
und.durc neue eriegt werden müflen. N
EGs leuchtet in die Augen, daß diefer Dre wicht wohl
- wiederhergeftellt rverden kann, wenn die Maſchen, die
gemacht werben follen, nicht foniel, ‚als möglich, Deweil
vollfonumen gleich find, Die durch die puncticten Linict
vorgeftelle werden. |
. Um die Ordnung , der man bei Berfertigung dieſe
Maſchen folgen. mus, einzufehen, darf man nur Die Aus
gen auf Sig 24 richten. Ich will annehmen, daß man
zue rechten Hand anfang. Man beveftige Daher erft
deh Faden an dem Orte A über dem Knoten einer von
denen Mafchen, die man abgefchnitten hat. Darauf
wird die Maſche AB gemacht; alsdenn die Mafche BC,
und zulezt die Maſche CD. |
‚An alfen Ecken AB CD find aledenn zmeen Ku
ten, wovon einer derjenige iſt, welcher die Mafche des
alten Netzes formirte; darüber ift derjenige, den man
zur neuen Mafche gemacht hat. Diefes mus eben fo in
Anfehung aller Winkel derjenigen gehalten werden, dit
. auf den Umfang des Loches zugehen. Allein in Anſeh⸗
- ung berer Mafchen, die in der Mitte gemachte werben
ſollen, wird es, anders gehalten. Diefe befommen nur
Einen Knoten, wiedie gewöhnlichen Mafchen aller Nete.
.. Ale Mafthen, die man von neuem macht, ale AB,
BC, CD, find in Sig. 24 rund. Hat man aber unter
eine andere Reihe von Mafchen gemacht, fo werben die
fe erſten eckig werden, wie Die punctirten Linien A HB,
BGC, CFD, anzeigen. Wenn daher ven ber an⸗
bern Reihe der Mafchen die Rede ift, fo täße man fie
nicht bis beihg £; weiches bie Puncte find, wo der Kno⸗
7
4
\ -
Muh 191
BRafhen dieſe Geftallsannehinen werden. Dieſes voraus⸗
weit, ſchreite ich wieder zur Fortfeßung der Maſchen.
Ich bin bei D geblieben. Man mus von da bei E
eben, um der andern Reihe der Mafchen in geras
ker Linie gleich zu fommen. . Daher wird bloß der Schen-
tfel gemadyt, weicher von D bis E gehet. Wenn man
Karauf nieder zurück, oder von der linken zur rechten.
Seite kommt, weil das Netz nicht umgedrehet werden
ann, fo pn man die MafheE PF, fodenn die Mas
REN G, ferner die Mafhe GL H, und emblid) ben
Schenkel HL, wie zw zur linken Hand. den Schenfel
:.DE gemacht hat: Wenn das Loc) weiter märe, als das⸗
' jenige, weiches Sigg. 23 und 24 vorgeftelle ift, fo müßte
' man eine beitte Reihe von Mafthen von der vechten zus
linken Seite machen, bernad) einen Schenfel, "und eine
‚vierte Reihe von Mafchen von. der linfen zur rechten
“Seite, und alfe beftändig wechſelsweiſe, bis die ganze -
Weite des Loches mit Mafchen angefüllt iſt· - Sin beiden
. Gallen mus darauf das Loc) unten zugemacht, und die
wenen Maſchen, die eben gemacht worden find, muͤſſen
mit den Mafchen des alten Netzes zufammengefüget wer⸗
den, Man macht daher einen Schenfel I K, indem
mian mie dem Faden herunterwerts gehet, darauf einen
aundern KL hinaufwerts, der in der Mitte 1 der Maſche
‚HL.G angefnüpft wird, und fo fährt man fort, Die
neuen Maſchen mit den alten durch Schenfel zu verbins
"den, die denen LM, MN, NO, OP und P. QC, wo
| 7: der 2. endigt, gleich find.:
| Das Loc), weiches am Mege war, md weiches ich
darch punctirte Linien bezeichnet hatte, iſt alfo durch re⸗
| — Maſchen zugemacht worden, wie die punctirten
—
Es iſt ache zu ermeſſen, daß, wenn an einem Netze
nicht mehr als ein kleines Stuͤck RS, (Gig. 24) welches
zatiſſen, fl felbigen wieder begef werden -
— 4
a na
—4
hiufonnut, ſondern bis bei HG F’gehen, weil die
192 _ Ausbißen.
“te, wenn man den Gaben durch einen Schenkel
. R bis S gienge, wieder erſezte. Wenn zween AU
als VT, VX, zerriſſen wären, fo koͤntte dieſer
Mangel dadurch erfegt werden, wenn naar einen GE
kel von T bis V, ‚und einen andern ven X Bis V mm
Diefe Beifpiele zeigen hinreichend, daß es nicht ak
nöchig ift, den Faden nbzufchneiden, und Das Yal
. vergrößern, wie ich oben geſagt habe. Einige Sin
denen es ſchwer fällt, Das Netz anfanglid) recht zu bei
den, machen erft die Winfchen, und wofie finden, daſ
Knoten nöthig ift, andere Mafchen zu machen, da FAR
den fie von dem Netze ab, was ihnen hinderlich fü
Da man fic) bei. der Ausbeflerung feines Seit
zes bedienet, fo macht man alle Knoten über deu Da
„men. Damit aber die Mafchen eine gleiche Srößedl
kommen, fo ſtecket man zween Finger der linken Her
in die Maſchen, die man gemacht hat, und Dem mittcien
Finger in diejenige, die man eben macht, indem md
die Singer inwendig an die Maſchen anleget. Ditjerig
Maſche, die maun macht, bekommt die Groͤße der andern,
wenn die 3 Finger eine gerade und horigontale Liuie mr
. dien; und wenn man eine Fertigleit in dieſer Arbeit bet,
fo werden alle Mafchen regulaie. °
Das ift im Großen der Weg, den man zur Aueh
ferung der Negezu nehmen hat. Allein, -Diefe allgem
. ne Begriffe find noch nicht hinreichend. Ich mus de
ber den Gebrauch bei der Kunft Knoten zu machen, |’
. wohl in Anfehung der Maſchen, als der Schenkel, til:
ven. Man nennet aber einen Schenkel, Fr. Jasbs-
einen Faden, welcher, da er. aflein und in eier ſchiefen
Richtung: ift, hinveicher, die Verbindung zu morhtt
Die zween Kuoten, fo nicht auf einer Linie find, gegen
einander haben müffen, wie Sig. 25, bei ED mw X
A babe gefagg, uf DBevefigung Dt
F e geſagt, daß man mit der igung
Fadens bei A, Sig 24, dan Anfang. machen =
; ; m
nd
Bd
ı den — und den —— — wird
— e ein Knoten über dem amen gemacht.
Ende des Jadens oder der Schnur wird alsdenn
A beveſtigt, wie mar Fig. 24 umd 25 fiehet. Uns
die Mafche A Fl B( Fig. 24) ju machen, führt man dem
en 25) u Di — ſtecket ihn unter
r
Kasten umd das Ende der —— fg des alten
recht veſt, und macht den neuen Knoten über
dem Daumen ; bamit dieſer aber gteich über den Knoten
des aiten Riete⸗ komme, mus man immer den Knoten
und das Ende der beiden Arme fg recht veſt halten, bis
der neue Knoten garız gen Mt. Die Knoten C and
D X — werden eben
mn es — an, den Schenkel D Ezu
— pe dee Knoten E einige Aufmerkſamkeit
verdienet. Dee Faden, wovon dieſer Schenkel gemacht
werben fol, gehet von D aus, erft unter bem Nrme h,
hernach unter dem andern Arme i Durch, und wird um
' den Knoten herum gefihlungen. Man leget den Zeige
Der: unter dest Knoten, und den Daumen darauf, um
.—. E,_ das. (Ende der Aeme hi, ——
— — ———,y-—
a8 duo); und da
x,
R 2
“
ee °
e
fen Hand gemacht bat. . aa
. Es erhellet hierans, ba, um.bie Mafche
zu machen, der Schenfel DE weder zu lang,
brisiget, als es feyn mus, damit er dem Winkel F
afche C FD gleich fen.
Man fährt darauf fort, die Mafchen P, N, Li
machen. . Diefe Reihe von Mafchen wird, ee
lich, gearbeitet, ausgenommen def, wenn man fie der
ber rechten zur linken Hand macht, nechwendig erſorden
. wird, daß man bie Lage der liufen Hand verändad
\
Was die Reihe. von Maſchen, bie von ber linken zu
rechten Hand gemacht wird, anbetrifft, fo mus der Ober
rt
”
cheil der Hand oben ſeyn; die beiden legten Finger wor
den auf der linken Seite in zwo alte Mafchen geſtecht,
‚und der mittelfte Finger in diejenige, die man mad,
wodurch Die Größe diefer Mafche, wie ſchon oben geſagt
werden, eingerichtet wird. Was im Gegencheile die
Mafchen, die in der andern und in, den folgenden Rei⸗
ben von der rechten zur linfen Hand. gemacht warden,
anbetrifft, fo mus man, indem das Auswendige der lin⸗
ken Hand gegen unten zu gefehre ift, die Finger unfer
das Meg ſtecken, die beiden lezten Singer in die gemach⸗
ten Mafchen legen, den mitteliten Singer aber in bieje
nige, die man eben verfertiget; wobei man die Finger ein
wenig zumacht, um die Mafchen zu fpannen, und die neue,
die man eben macht, den andern gleich zu machen. Als
. ben hält man den Knoten und die Seitenfäden der obern
Maſche zwifchendens veſt zuſammen gebrüdien Daran Ä
Ausbuͤßen. "0.395
Zeigefinger, ſo daß diefe beide Finger wie hocental
as, und macht den Knoten uͤber den Daumen eben
wie man es, in Anſehung der Reihe der Maſchen,
‚von der linken zur rechten Hand gieng, gemacht hat;
i. Die. Entwerfung des Oehrs, und der Gang der Na-
— den Knoton zu machen, muͤſſen allezeit auf die lin⸗
‚Seite gehen. Durch eine Fertigfeit in dieſer Arbeit
‚wird es ru gebracht, daß die verſchiedenen Bewegun⸗
—— , wie man ſich vorſtellen ſollte, Schwierig⸗
n verurſachen koͤnuten, ganz uũgezwungen bewer -
—*8* werden.
NMun kommen wir alſo zu Dem Knoten H, und es
ſoll der Schenkel Hi I gemacht werden, damit man zu dee
untern Reihe der alten Mafchen herab Fommen kann.
Zu dem Ende leget man erſt den Faden, der von dem _
: Kosten H ausgehet, unter den Faden m, und auf ken
Saden n; man ſtecket ferner ben Zeigefinger umgefchre
in die Mafche zoifchen den Faden m und den (yaden n,
leget ihn unter ben Kuoten I, und der Daumen darauf,
damit man zroifchen Diefen beiden Fingern den Faden es
Schenkels H I, diefe beide Fäden. m und n, und dem -
Kuoten des alten Netzes defto befler zuſammen drüden.
Um nun den Knoten, ber dieſen Schenfel beve⸗
ſtigen ſoll, fertig zu machen, "ihre man die Madel un⸗
ter den Faden H I, darauf bloß unter den Faden m, dlde
dbenun in das große Dehr, das beſtimmt iſt, den Knoten
„ber den Daumen zu machen.
Den Schenfel I K zu machen, wird ber Jaden, der
von I ausgehet, unter dem Arne O hingeftedt.
anf nimm man den Faden des Armes K zoilcyen ven
Daumen und den Zeigefinger, wobei man ihm die gehoͤ⸗
.. tige Range giebt, um die Mafche IK L regulair zu. ma⸗
Sen. Denn ba der Knoten K durd) nichts gehalten
wird, fo mus man ihn mit dem Daumen und Dem Zei⸗
geßnger zu gleicher Zeit mit dem Faden 1K im an
,damit der en Knoten in einer —
— nde,
|
|.
196 Nudbehnen. Auddeichung.
[4
IN
'
e, bie der Stellung der Arme der ‚benachbarten Me
en gieich iſt. Indem man alfe diefe Stellung beibe
. hätt, fo macht man, anſtatt das große Dehr über tn
Daumen zu werfürt, felbiged vor fich hin; d.i.man fire
es herunter einwerts zu: in den linken Arm, wie. beig ji
fehen iſt. Hernach führe man den Baden gegen Ep,
umwickelt den alten Knoten K; und den Arno; und in
: dein man die Nadel auf diejenige Seite hält, - die Der fa
: ge, worinn fie in ag der andern Maſchen war,
entgegen iſt, ſo ſteckt man fie unter den Baden r, dau
ſie in das Ochr q hinein, und über dem Faben s Hein
gehe. Alsdenn huͤlt man immer den Knoten Hoch, um
2 swifchen dem Daͤuumen and dem Zeigefinger recht vill,
und ziehet den Baden rechter Hand, fo iſt der Knoten fertig.
Um darauf einen Schenkel zu machen, der von K bis
L gehet, fo Haft man, wenn der Faben im die Maſche L
geſteckt worden ift, den Winkel diefer Maſche, fo wie
den Faden, der dieſen Schenkel macht, zwiſchen dem
Daumen und dem Zeigefinger veſt zuſammen, und macht
den Knoten uͤber den Daumen.
Bereits erwaͤhnter maßen beſtehet die Akt, das Un⸗
tertheil der Wiederanſetzung der Maſchen zu machen,
Darinn, daß die Maſchen, die eben gemacht worden find,
vermittelft dee Schenf KL, LM, MN, NO, OP
. hd P Q mie ben Maſchen des alten Netzes verbunden
%
‚werden. Die Knoten MO Q werden gemacht, wie ih
bei dem Knoten K gezeigt habe, und die Knoten NT,
wieder KntnL.., 0
Ausdebnen, fiehe Auszieben.
Ausdeichuntg, wird genannt, wenn ein Land, ſo durch
einen Deich / geſchuͤtzt worden, nicht Mehr erhalten wer⸗
den kann, ſondern der Gewalt des Waſſere wieder Preis
egeben wird. Meiſtentheils iſt die Nachlaͤßigkeit der
Intereſſenten daran Schuld, Aus Furcht vor
Unfoften und Arbeit laßen fie nicht beizeiten Bag Borland
durch Hohzungen, Schlengen nnd Palwerle —
; . . ? | | . ; j
Ausdreſchen. Ausdünfung der Panzen. 197 -
baher gehet daſſelbe bei entftanbenen Stuͤrmen verloren,
der Dei — per ug er = ein, und
das du e ste Land folger
Aus drefihen
wenn man mit benz Refte ben un gewejenen
traides in Gar fertig wird, und nichts zur
a Ä
: Beer der Dangen und — Pe
nach Keils Derechuung, — — 8 — 22
Verſuche, weiche exweiſen daß die Pflan⸗
km angdünften, —— don ihrem Gewichte etwas
verlieren, ales, im ı Cap. jeiner
Statik der —— um und Woodward hat gewie ·
fen, daß die Pflanzen faſt alle Feptchtigkeit, die fie iu ich
bett, wieder ausbäniten.. Bon so Thei
eben fauns 10 zur Nahrung; von 200 kaum Lo, ja
in eiyigen von 700 nur 1 Theil zurüd. Des au: gedän-
fiete Materie iftmäflerig, dünn, und faſt ohne G ;
Mes Wunder, bap die waldigten Gegenden mit pü
Nebeln bedeckt find !. und die maldigten Länder find dee
wegen ſolange ungefund, bis die Wälder ausgerottet cher⸗
ben; denn auffer Den waͤſſerigen Theilen werden auch 31
Bei viele Theilgen anderer Art ausgedünfter, welches
ber in der — von den Pflanzen ſich ausbreitende Se
t. Sie find zum öftern der menichlichen Ge⸗
— 3 —— Kan * erſtaunender Bitung.
m,
(4
198° Alsfoͤrben. Ausfallen.
Die Austänftumg des Mohns z. ©. erwecket Schlaf;
andere, als: von giftigen Baͤumen, betaͤuben den Kopf
. Ob auch daher zu feiten ſey, daß der Wein in den Faͤ
feru wieder braufet, wenn der Weinſtock blüher, die
- Muttermäler von Kirſchen, Maufbeeren, Erdbeeren zc.
roͤther werden, und gleichfam blühen, wenn dieſe Fruͤchte
“ reif werden, wuͤrde eine nicht leichte, aber doch nügfiche
Unterfuchung feyn. F
Es geſchiehet indeſſen dieſe Ausduͤnſtung haͤufiger
an denen Pflanzen, die ihre Blaͤtter haben, als an de⸗
nen, die derſelben beraubt find. Man kann daher den
Grund erkennen, warum und wie ſchaͤdlich auch aus die⸗
ſem Grunde dee Raupenfraß iſt. Es erhellet aber auch
zugleich hieraus, daß dieſe ausduͤnſtende Gefaͤßgen in
viel groͤßerer Menge an den Blaͤttern befindlich ſeyn,
und die Ausduͤnſtung nach der Menge der Blaͤtter größer
fen,.oder häufiger geichebe. Dahingegen hält die Rinde
dieſelbe zuruͤck, umd verfchaffee dadurch dem hokzigten
Weſen unter der Rinde bie noͤthige Staͤrke. —
Die Ausdünftung eines Baumes daͤmpfet diejenigen
Dflanzen, die mit ihm nicht einerlei Natur haben, und
iſt non größerer Wirkſamkeit, als man fich finntich. vor⸗
ſtellen kann. Man fege eine Weide an einebefaubte Erte,
fo wird man finden, daß entweder die Weide verdorret,
oder fich Doch mit der größten Gewalt von der Erle abziehet.
Dieſe Beobachtung tft fo wahr, als bemunderusmwerth.
- Und man mürdenichts roiderfprechendesbehaupten, wenn
man fagte, daß auch die Ausdünftungen der Bäume dem
" Wachstum des Getraides zuwider fun.
Ausfärben, Durchfaͤrben, fiehe Acherement.
Ausfahren im Befichte, fiche unter Angeſicht.
Ausfahren oder Ausftreichen der Surchen, fiche um
. fe Surchr. “ ;
Ausfallen, heiße bei den Feldfruͤchten, wenn fie berge
ſtallt überftändig, d. i. überreif. werden, daß die Aehre
oder Schote fid) durch die Hitze alſo — =
u prode
Andfallen. Ausſfcder. 199
ſyroͤde wird, eder aufſpringet, daB fdlche den Saamen
nicht mehr Halten können, fondern ihn fallen laßen.
Ausfallen, ift auch ein Garteri: Terminus, ber infonber«
heit von den Nelken gebräuchlich iſt. Wenn nehmlich
- bie Bifarden , weiche don 4 bis s Farben geweſen, aus
der Art ſchlagen, imd in 2 Farben, ja zulezt wohl gar
. # Eine; fich verändern. RER |
Ansfallen Dee Aftere; fiche After- Darm. |
Ansfallen Der Haare, Fr. Teto chauve, ‘oder Chiüte des
cheyeux; Ausfällend oder ausgehend Saar; Poil
care; ehe mer Gar. 2—<—
Ausfaſeln, Auerrdfein, Auerröffeln, Auotroͤtteln,
Fe. Eller, bedeutet, einige Faden eines Gewebes, einer
Leinwand, eines. Zeuge, wegnehmen. Die Schneiber
when die Ränder unterfihiederier Zeige, um zu verhins
deru, daß fie fih an dem Orte, woman fie mit der
Schere abgefchnitten hat, nicht ausfaſeln. An eini⸗
gen Hoͤſen, z. E. am Wiener, bedienet man ſich noch,
it, in tiefen Trauern, ausgefaſelter Leinwand, und .
bei halben Trauern, —— gezackter; es ent
ſtehet nehmlich durch das viele Ausreißen der Fäden, .
am aͤuſſerſten Ende der Leinwand, eine Art von Pafle-
Frange, oder ansgefräufelten Franfen. Man bedienet
- fih auch der Spigen -Zäctern von Fäden, und der wirk
ichen Franſen, Die man am Ende rings herum annaͤhet.
Diefe Franſen kaufet man bei.den Franſenmachern bes
reits ganz verfertigt; die Leinweber aber machen fie aus
keinwand. Man miachet auch Ausgefaſeltes an die Hals⸗
Binden und Manſchetten der Miannsperfonen, an den
Hauptſchmuck der Frauenzimmer, und an Diejenigen Zie⸗
rathen des Halſes und der Achſeln, die man Fichus nennet.
Ausfelder, Ausland, nennet man, in der Pfatz, diejo⸗
nigen Aecker, welche von der Stadt entfernt, ufd an
' Oder auf Bergen gelegen, ehedem aber Wald und. Hecken
xxweſen, beim Anwachs der Leute aber geſtauder und
gerodet morden find. - Es kommt fein Dünger dahin,
My | fonden
»
\
; | | ' r —
202 Ausfertigung: ans· und Enfher der Waaren
hgondern wach einjäßeiger Ruhe ober Brache, trogal
Korn oder Sr, und im — Jahr in
fen, Wicken, auch wohl Haber
Auofertigung, ſiehe Austattung. 5
. — heißt, das Saar, fo in einen Zopf ai
geflochten war, auflöfen, —— —
ſchen, inſonderheit dem Frauzupimmer, als and) bei
Pferden, öfters een: pfle
Auofledern oder Ab Pe unter Dreſchen
* Auoflucht, ift, im en ein Wort, weit
entweder fir die Gegend genommen wird, die
Bienenſtoͤcke mit ihren ern — — E
muaan ſagt: bie Ausflucht der Bienen — & ud- fire;
oder aber man verfichet Darunter Die Zugiöcher ſeibſt; dw
ſagt man 5. E. die Ausfluche der Bienen ift zu ineit.
us⸗ und Pinfubre Der Maaren. Das Recht, fe
er die Einfuhre, den Verkauf und Berbrauch frember
. Waaren, als auch die Ausfuhre (Sypertatiom)-berer im
» Lande erzeugten rohen Materialien und Penbucke ju
. bee ift eim Recht der Landerhoheit, ud gehört
Rd en großen Poficeirechten ber hoͤchſten Gewalt ii ef
nen Staate, fraft deſſen fie die Nabrungen sub Ge⸗
: werbe, die Manufacturen, Fahrilen und Commercien
| — — er die allgemeine Wehl⸗
hahrt des Staats beförbern. Es ift Die Lehre vonder
- Yus- und Einfuhee dee Waaren, eine ſchwere Lehre in
: der Policei: und Finang⸗ Wiſſenſchaft. Man hat bei
dem Verbot berfiiben verfchiedene
fächlich will men dadurch. den —— ne ah⸗
tung verſchaffen, weiche ihnen fonft entzogen wird, wem
man die Ausfuhre der rohen und unverarbeiteten Date
eiofien geftartet. Man ſuchet Durch Diefes Mittei die tv
landiſchen Manufacturen und Fabriken in Aufnehmer
zu bringen, und die Commercien zu befoͤrdern, durch die
verbotene hung des Getraides aber der Theurung
— — —
X un Ei de ae. 201
großer Bericht und Licberlegaung Beate
ssehet, fo wird der vorgeſetzte Enbzweck wicht Are nicht
' erhalten, fordern es kaum auch dadurch dem Staate viel-
mehr ein fehr großer Machtheil zugezogen werben. —
Ni doher fehe.möthig, diejenigen Geundfäge pi
: Nie bei Der. Aus» und Einfuhre der Waoren beo 4
: werben muͤſſen, wenn bie Wohlfahrt bes Landes Dabei
kin Spaten kit fe.
ift eine allgemeine Kegel, daß, wie ein Staat
—* fol, alle Materialien ſelbſt im Lane zu ge⸗
nina, er auch feine rehe Materialien unbearbeitet uug
dem Sande lafen fell. Dem ein Volk, Das feine Mote⸗
vielen roh am anbeve Woͤller — verminden babe
bes Laudes dazu guͤnſtiger iſt, erzeu⸗
Korte nn Laͤnder fännen alfe Repreſſalien
, : Bes geällgeiiernchinen wirt dadurch geſtoͤh⸗
vet, aud Die Sreibeit der &onumencien zu ſehr gehamiet.
€ fonumt hierbei auch vieles auf Die Beſchaffenheit der
auezuführenben Gaͤter felbft an. Einige find ganz he
Nacrictien; vn — ps in eiwasbeadbeitete Ma«
j terialien
t
in den Magazinen Aare wurde, öffentlich — Fig Peer
m
. erfolge feyn würde. Es war noch ber LImfland dabei, Daß
Niederlaͤndiſchen Mannfacturiers bloß aus Engliſchet —*
⸗
204 Aus: and Einfuhee ber Waaren |
lenten di Wolle um ben vorigen reis abzuke
verhindert fie die ——— —S— — af
beiteten. Als num die Königin * Theil der Wolle
ihre Standhaftigkeit bei dem Verbote zu zeigen:
die Wiederi diſchen Manufacturiers, die eben dam ae von
dem Herzog von Alba wegen der Religion bedränget murben,
als fie ie Feine Wolle mehr batten ‚ genothigt fi in England yı
nnd <
3. Brundfan.. Es ift felten rachfam, bie Ausfuhre
der an Materialien z1 verbieten; theils, weil fie ; F
meiniglich allenthalben in den Commercien zu haben
cheils, weil ſie ſelten ſo — ſind, daß dad die
Arbeit einer fremden Na emmet werben Fönufe,
- Mur in dent Kafleift alfo * —*— sfuhre eines Neben⸗ Ma⸗
terials zu verbieten, wann daſſelbe allein ip unſerm Lande
: gewonnen wird, und fo noshwendig iſt, daß — baffeibe
die Waare nicht in ſolcher Vellkommenheit verfertiget
werden kann. Aus diefen Gründen glauben —
länder Urſache zu haben, die Ausfuhre ihrer ep
Erde fogar bei Todes. - Strafe zu verbieten, weil die Güte
"ihrer Walke darauf aufomyt, und weil andere Ratio
nen bergleichen noch nicht aufgeſuchet haben.
4. Grundſatz. Schon in was beasbeitete Moe⸗
. terialien und Waaren follen regulariter {p wenig ap
. geführer werden, wie die ganz rohen. Viele Waaren,
.. obgleich ſchon vief Werbefferung und Arbeit daran ge
Mdhen ift, konnen voch noch bei andern Arbeiten pe
. "Materialien dienen, um noch vollfommenere Waaren
daraus zu machen. Ep iid z. E. das leinene Garn eine
Waare, woran fihon piel Arbeit geſchehen iſt. Unter
deſſen ift es doch noch ein Material zu der. Leinwand, die
wieder vielerlei Werbefferung und Arbeiten leidet, bie fie
eine vollkommene Waare wird. Man foll aber den Ma
terialien ‚die höchfte — geben, in
a a
Aus⸗ und Einfahre der Waaten. 205
find, ehe man ſie aus dem Lande läßt: Cs mus aber
hierbei erwogen werden, ob die vollkommene Zubetei-
F tina dee Waare den Werth derfelben fehr ftark, oder nur
' ganz mäßig, vermehret. Denn wenn ber Werth dadurch
° nicht viel hoͤher wird, fd würde man nicht allzuwohl
thun, wenn man ſich Deshalb der Gefahr ausfegen wollte,
den —5 Handel damit zu verlieren.
| 3. Grundſatz. Ganz vollklommene Waaren koͤnnen
wicht allein aus dem Laude gelaßen werben, ſondern man
mus ſelbſt Die Ausfuhre derſelben durch allerhand Mittel,
as durch Prämien, Verſchonung von den Ausgantzs⸗
reihen und Abgaben, zu befördern fuchen. ‚Denn een
Wach dieſe Ausfuhre und den auswertigen Debit ber
Waaren, werden die Manufactureh und Fabriken erft
recht in Aufnehmen gebracht, Die Commercien weiter ads-
gebrricet, und der Reichtum des Landes vermehtet.
6. Grundſatz. Obgleich die Ausfuhre ſowohl ganz
tiber, als ſchon in etwas bearbeiteter, Materialien,
weach obigen Grundſaͤtzen, in gewilfen Fällen Start fin-
den kann: ſo mus doch fofche Ausfuhre nicht dem ımein-
geſchraͤnkten freien Willen der Handelsleute uͤberlaßen
werden. Man mus die Ausfuhre ſolcher Materialien
nicht eher geſtatten, als bis man vollkommen
iſt, daß davon ein ſehr großer Ueberfluß im Lande vore '
iſt, und die einländifchen Manufacturen und
fen damit hinlänglich verförge find. Dieſe Unter
ſichung iſt hoͤchſt noͤthig, und darf niemals unterlaßen
‚ werden. Die röhen Matetialien ftehen öfters in aus⸗
wvVertigen · Ländern in hoͤhern Werche, ats in dem Lande,
wveo ſie gewonnen worden. Sowohl der Landmann als
der Handelsmann werden durch den auswerts dabei Ju
edangenden größern Gewinn angereiset, bie rohen Ma⸗
teriafien lieber auszuführen, als fieben einländifchen Ma-
wufacturiers und Sabricanten um den geringern marft-
" Yangigen ober vefigefeßten Preis zu überlaßen. Wird
wo die Ausfuhre ohne alle Vorſicht und Unterfuhung
ver⸗
l
204 Aus: ind Einfußee der Waaren,
legten die Wolle um ben vorigen Kreis abukaufen. H
verhinderte fie die Verminderung —— * —
erfolgt ſeyn wuͤrde. Es war noch der Linikand dabei, daß
Niederlaͤndiſchen Mannfacturiers bloß aus ar nr *
beiteten. Als nun die Koͤnigin einen an —
in den Magazinen zuviel wurde, Öffentlich bremen | , u
ihre Stan gkeit bei dem Verbote n wi ien 6 Ric fi
« die Niederländifhen Manufacturierd, die e a a s von
dem Herzog von Alba wegen der Religion bedraͤnget wurden,
air ine e ve Wolle mehr batten, genothigt ſich in England zu
| ER Es ift felten rachſam, die bie Ausfuhre
der Fr Materialien zu verbieten; theils, weil fie ges
meiniglich allenehafben im dem Comsnercien zu haben find,
sheile, weil fie felten fo nothreendig find, daß dadurch die
Arbeit einer fremden Patien gehenmet werden koͤnute.
” Pur in dem Jalleift alfo die Ausfuhre eines Neben ⸗Ma⸗
terials zu verbieten, mann baffelbe allein in jnſerm Lande
: gewonnen wich, und fo nothwendig ift, daß ohne baffelbe.
die Waare nicht in ſolcher Belllommenheit verfertigee
werden Fann. Aus diefen Gründen glauben bie &
länder Urfache zu haben, die Ausfuhre ihrer LWalfer-
Erde fogar'bei Todes. Steafe zu verbieten, weildie Güte
. ihrer ——* darauf ankommt, und weil andere Ratio
nen dergleichen noch nicht anfgefuchet haben. F
4. Grundſatz Schon in etwas beanbeitete Ma⸗
terialien und Waaren follen regulariter {p wenig aus⸗
. geführer werden, wie die ganz rohen. Diele Waaren,
.. obgleich ſchon viel Verbeſſerung und Arbeit daran ges
ſchehen ift, koͤnnen doc) noch Sei andern Arbeiten. zu
. ‚Materialien dienen, um noch vollfonmenere Waaren
daraus zu machen. Ep it... das leinene Garn eine
Waare, rooran ſchon piel Arbeit geſchehen ift. Unter»
deſſen iſt es doch noch ein Material zu der. Leinwand, die
wieder vielerlei Berbefferung umd Arbeiten feidet, bie fie
eine vollkommene Waare wird. Man folk aber den Ma-
terialien die hoͤchſte Vollkommenheit geben, — fie
[8 fu
11 --7 ———nr
Aus ⸗ und Eiufuhre der Waateu. 205
| fig fitd, ehe man ſie aus dem Lande läßt: Es mus aber
hier
ei erwogen werben, ob die vollfemmene Zubetei-.
tung der Waare den Werth derfelben fehr ſtark, oder nur
- ganz inäßig, vermehrer. Denn wenn der Werth dadurch
niche viel höfjer wird, fo würde man nicht allzuwohl
thun, wenn man fid) deshalb der Gefahr ausfegen wollte,
: den ganyen Handel Damit zuvainen.
5. Grundſatz. Ganz volllommene Waaren koͤnnen
nicht allein aus dem Laude gelaßen werden, ſondern man
mus ſelbſt Die Ausfuhre derſelben durch allerhand Mittel,
als dutch Praͤmien, onung von den Ausgangs⸗
rechten und Abgaben, zu befoͤrdern ſuchen. Denn eben
durch dieſe Ausfuhre und den auswertigen Debit der
Waaren, werden die Manufactureh und Fabriken erſt
recht in Aufnehmen gebracht, die Commercien weiter aus⸗
gebrritet, und der Reichtum des Landes vermehret.
| 6. Grundſatz. Obgleich) vie Ausfuhre ſowohl ganz
töher, als [chen in etwas bearbeiterer, Materialien, -
nad) obigen Grundſaͤtzen, in gewiſſen Fällen Statt fin-
den kann: ſo mus fofche Ausfuhre nicht dem ımein»
geſchraͤnkten freien Willen der Handelsleute uͤberlaßen
werden. Man mus die Ausfuhre ſolcher Materialen
nicht eher geftatten, als bis man vollfommen verfidyere
iſt, daß davon ein fehr großer Ueberfluß im Lande vor⸗
Banden ift, und die einländifchen Manufacturen und
Kabrifen damit Hinlänglic) verforgt find. Dieſe Untkr⸗
ſuchung ift hoͤchſt noͤthig, und darf niemahls unterlaßen
werden. Die rohen Materialien ſtehen öfters in aus⸗
wertigen: Ländern in hoͤhern Werche, ats in dem Lande,
wo fie gemonnen worden. Sowohl der Landmann als
der Handelsmann werden durch den auswerts dabei zu
erlangenden gräßern Gewinn angereijet, die rohen Ma⸗
terialten lieber auszuführen, als fie ben einländifchen Ma-
nufacturiers und Fabricanten um den geringern marfe-
gaͤngigen oder veſtgeſetzten Preis zu uͤberlaßen. Wird
nun die Ausfuhre ohne alle Vorſicht und Unterfuchung
ver 7
x
.
| And: und Cinfuhre der Waaren
verſtattet: ſo iſt die natuͤrliche Folge davon, daß die Ma⸗
nufacturen und Fabriken im Lande alsdenn ſelhſt Man⸗
gel an den noͤthigen Materialien leiden, und daruͤber in
Stillſtand und zulezt gar in Abnehmen und Verfall ge⸗
rathen muͤſſen, wodurch dem Staate ein großer Nach⸗
. heil und Schaden zugezogen wird, weil eine 2 Men
ge Einwohner um ihre Nahrung kommt. Man pflegee .
zu dem Ende zu verorbnen, daß alle Jahr ordentliche
Nachrichten unb Tabellen eingereicher werden. müflen, .
wie bie Landesproducte, z. E. der Flachs, bie Wolle ır.
d. gl. gerathen, ob noch ein anfehnlicher Borrach vom
- vprjährigen vorhanden ꝛc. und darnach wird fobenn ber _
urtheilet, ob die Ausfuhre erlaubet werden koͤnne, oder
nicht? Man pfleget audy die Ausfuhre, z. E. des über-
flüßigen Flachſes, nur auf eine gemifle Zeit des Jahres,
als von Michaelis bis Weihnachten, zu beftimmen, und
wegen des Auffaufs der rohen Materialien auf dem Lan» .
de, ingleichen des Verkaufe derfelben auf den Jahr und
Wochen: Märkten, gute Maaßregeln zu nehmen, - -
Was die Ausfuhre und den Vertrieb der Getraide⸗
Waaren, ingleichen des Holzes, insbefondere anbetrifft,
fo werde ich davon unter den Articuln Betraide und
Bolz handeln. . .
- . Alles, was bisher von ben Gefegen und Regeln ber
Ausfuhre der rohen Materialien gefagt morden ift, ver
- flehet ſich von den eigenen Waaren und Producten des
dels, wo man Waaren von andern Bölfern abbolet,
Landes. Allein, in Anfehung des Sconomifchen Hans -
um fie wieder an andere Völker zu verfaufen, find, we⸗
en der Wiederausfuhre der Waaren, ganz andere Ge⸗
fege und — noͤthig; und zwar mus man hier zuvoͤr⸗
derſt bemerken, daß bei dem oͤconomiſchen Handel nie⸗
mahls ein Verbot der Wiederausfuhre derer, durch die⸗
fen Handel eingegangenen, Waaren Statt finden kann.
Dieſe Regel ift fo allgemtein, daß ein folches Verbot nicht
einmahl in. Anfehung des rohen Materialien zu den Ma⸗
| | nufactu⸗
T
ad, und Einfuhre der Waaren. 207
unnßacturen und Fabriken des Landes, und des Getratdes
bei einer anfangenden Theurung, gebrauchet werden ſoll.
Mchts erfordert eine fo unumfchränfte Freiheit, als der.
dconomifche Handel; und der geringfte — den
man ihm anthut, iſt eine Gewaltthaͤtigkeit, die ihn
ſchwaͤchet, und ſeinen Untergang befördert. Der Staat
ziehet auch aus einem ſolchen Verbot nicht den geringften
Mutzen. Denn fobald man .ben oͤconomiſchen Haridel
.einfchränfet, und bem Kaufmann die Fteiheit entziehet,
die eingeführten fremden Waaren wieder auszuführen,
und. allen möglichen Gewinnſt damit zu. machen: fo _
wird ee auch die Einfuhre folcher fremden Waaren ein
‚ fhränfen, und bei freniden Nationen, wo fie in Men⸗
ge zu haben. find, nicht mehr abholen, als er im Lande
objufegen. verfichert iſt. Folglich wird der durch biefes
"Berbot abgezielte Endzwert eines wohtfeilen Preifes fl. -
her Waaren dennoch nicht erreichet. werben. Ueberhaupt
aber ſiehet man: leicht, daß die Wiederausfuhre derer,
- ‚durch den.sconomifchen Handel eingeführten, Waaren
: von allen Zöllen und Abgaben gänzlich frei fen mus.
Denn, weunn ſowohl bei der Einfuhre als Wiederaus⸗
fuhre ſolcher Waaren, Zoͤlle entrichtet werden muͤßten,
fo würde man den oͤconomiſchen Handel bald unterdrül-
fen. Man würde entweder diejenigen Voͤlker, "die zeit⸗
her dieſe Waaren. vor uns aus der zweiten Hand em:
pfangen haben, durch ben haben Preis nöchigen, ihre
Waaren felbft aus der erften Hand zu Holen, oder man.
wuͤrde den Öconomifchen Handel zu andern Völkern trei-
‚ben; dit ihren wahren Vortheil beffer verſtuͤnden. Diefe
. . Hegel wird auch faft von allen Staaten anerkannt. Die⸗
jenigen, die zu Bermeidung bes Unterfhleifes, Zoͤlle bei
der Einfuhre entrichten laßen, geben dieſelben bei der
. Wiederausführe ſolcher Waaren wieder zuruͤck. In ei⸗
nigen Staaten, 3. E. in Holland, ift etwas fehr weni⸗
—
ges, als J. bis ı pro Cent auf Die Wiederausfuhre ge
legt; mwiewohl-aud dieſes, nicht ſowohl ——
— | i | | r rund
—
=
—
⸗
—XxX 1
208 Und: und Einfuhre der Waarci.
- Grumpfägen, als iweil dieſe Republik, wegen ber
Schulden des Staats, alle moͤgliche Wege zu Einfünfs
. ten, ergreifen mus, alſo eingerichtet ift; wie denn Hr.
v. Juſti im 1B. feiner Policeiwiſſenſchaft, ©. 597,
ausbruͤcklich an den Hofländern tadelt, daß fie. öfters das
Verbot der Wiederausfahre, ſowohl in Anfehung des
Getraides, als verſchiedener rohen Materialien, zu ges
brauchen pflegten; welches, nebſt andern Umſtaͤnden,
wahrſcheinlich die große Verminderung ihres oͤconomi⸗
fchen Handels in diefem Jahrhundert verurfacht haͤtte.
. Was man an rohen Materialien oder andern Waa⸗
- sen, auch an Getraide, durch eine verftattere Ausfuhre,
anbern überlaßen will, mus man ihnen, ſoviel möglich,
ſelber zuführen, nicht aber eg durch fir abholen laßen.
Denn durch ‚die eigene Fracht Fann viel fremdes Ge
ins Land gezogen werden.
Endlich mus man aud) fuchen,, für Diejenigen Waa⸗
ren und Landesproducte, Denen man die Ausfuhre ver⸗
ey! ſodiel möglich, baares Geld, oder wenigſtens
okche rohe Materialien, welche im Lande noch nicht
ge merden, und dennoch den Mamufacturen und
&
brifen umenebehrlich find, zu befommen, und Dage-
gen wieder einzuführen. , Da man leztere nichr entra⸗
then kann, fü find fie wie baares Geld anzufehen, und
. man gewinnet noch die Ruͤckfracht dabei, wenn man ſei⸗
ne eigene Producte felber ansführer.
Bir kommen nunaıehr auf Die Gelege und Regeln
über die Zinfuhre Der Waaten. Man fann nihe
. alle Waaren für gleich nochwendig erachten, ſondern
wendige, en iche und iche; und nach die⸗
fen 3 ** muͤſſen die Geſetze und Regeln der Einfuhe
re — werden.
othwend
ige Waaren ſind diejenigen, die entweder
zur wahren Nochdurft und Bequemlichkeit des Lebens,
oder als Materialien, Werkzeuge un — zu
* | unſern
x -
Aus: und Einfuhre der Waaren. 200
unſern Manufacturen und Yabrifen erforbert werden. -.
Man kann hier nicht die Nothwendigkeit dee Waaren
nach der Nothdurft des Lebens in firengem Derftande
beurtheilen. In diefem Berftande hat die menfchliche
Nothdurft gar enge Gränzen. Allein, die Menfchen ler
ben deswegen in bürgerlichen Berfaflungen, daß fie gluͤck⸗
lich ſeyn wollen: diefes würde man aber von ihnen niche
. tagen fönmen, wenn fie bloß aufdie Aufferfte Nothdurft
der Natur eingefchränfe wären. Folglich müflen hier .
auch die, zu Bequemlichkeit bes Lebens, gereichende
Waaren als nothwendig angejehen werben; und zwar
verſtehet fich diefe Bequemlichkeit nach der jedesmahligen
Lebensart und Sitten der Welt, und infonberheie der bes
nachbarten Völker, mit weichen eine Nation Umgang
hat. Es mus eine wahre, und feine eingebildete, Be⸗
quemlichkeit ſeyn; und.die Nothwendigkeit hat ihre ver ⸗
fhiedene Grade. Hieraus entſtehen folgende Regeln:
1. Regel. Waaren, die zur wahren Nothwendig⸗
keit des Lebens erfordert werden, und woran Das Land :
. einen Mangel hat, mus die Einfuhre nicht allein geftat-
‚ tet, fordern auch durch bie Verſchonung mit Zöllen umd
Eingangsrechten erleichtert werden. Wann dieſes niche
gefchiehet, fo werden folche im eriten Grad nothwendige
Waaren vertheuert, und diefe Theurung hat einen ee
ſchaͤdlichen Einfluß in den gefammren Nahrungsftand.
2. Regel. Eben ſo mus auch die Einfuhre ber rohen
- Materiatien,der Werkzeuge und Hülfsmittel,diezuunfern _
Manufacturen und Sabrifen erfordert werden, und die
* im Lande entweder gar nicht, oder noch nicht hinlaͤng⸗
Uch genug haben kann, verſtattet und erleichtert werden.
Diefe Waaren find im zweiten Grad nothwendig; und
wenn man Deren Einfuhre verbieten oder erfchweren woll⸗
. te, fo würde folches feine andere Wirkung haben, als dag
Aufnehmen der Mamufarturen und Fabriken zu hindern,
3. Regel, Denjenigen Wanren, die zur wahren der _
quemlichfeit des Lebens gehören, und alfo in einem entfern-
Oxc. En. IT. O tan
*
n
[4
I
. viel Landeswaaren auszuführen.
"beobachten:
{ {
210 E Aus und @infuhre der Waaren,
tern Grad nothwendig find, iſt zwar hie Einfuhre zu erlau⸗
ben, es mus aber dieſes mit großer Vorſicht geſchehen,
‚und durch die Zölle und Acciſe zum Beſten des Laudes
Dirigivet werden. Alſo gehören Zucker, Thee, Coffee,
Gewürze, nad) der heutigen Lebensart, zur wahren Be⸗
. quemlichfeit des Lebens. Allein, da das Coffeetrinfen
heut zu Tage dergeftallt Mode geworden, daß auchidie
-geringften Handwerksleute, ja die Tagelöhner und
Bauern, fi) diefes Gerränfes bedienen, dafür aber un-
nöthiger Weiſe viel Geld auffer Landes gehet: ſo erfordert
es allerdings die Klugheit einer weifen Regierung, daß
auf den Coffee eine etwas hohe Abgabe an Zoll oder
Acciſe geleget, und dadurd) der Berbrauch deſſelben zum
Beſten des Landes eingefchränfer werde. Diele Noth⸗
wendigfeit wird defto größer feyn, wenn dergleichen zur
Bequemlichfeit erforderliche Waaren durch die Ausfuhre
der Kandesproducte nicht balanciret werden fönnen. Es
kann ein Staat aud) bei der Einfuhre der nothwendigen
Waaren gänzlich verarmen, wenn er nicht genug Lane
- Desproducte hat, um durch deren Ausfuhre diefe north '
wendige Waaren zu balanciven. Wiewohl ein Wolf fich
: in ehr traurigen Umftänden befinden würde, wenn es
durch allen feinen Fleiß nicht dahin ——
muͤßte entweder
ſehr übel regieret werden, oder fein Boden und Himmels⸗
gegend mAßte eine fehr elende Befchaffenheit haben. '
EEntbehrliche fremde Waaren find diejenigen, die num
zur Unterhaltung der Lieppigfeit, Pracht und Berfchwene
"Dung dienen, und eingebildete Bequemlichkeiten figd.
ie die Ueppigkeit gar nicht zu. vermerfen ift, wann fie
"mit Landesmaaren getrieben wird: fo gereichen hingegen
‚alle Arten von Leppigfeit nur deshalb dem Staate zum
Nachtheil, wenn dadurch fremde Waaren confumiter
‚werben, weil dadurch auf Die unnöthigfte Arc Gelb
auſſer Landes gehet. Hier find folgende Regeln zu.
D
L)
N
Un, mod Einfuhren Waaren nr
1. Dieentbehrlichen fremden Waaren konnen nicht fo
ſchlechterdings, und ganz und gar, verbaten werben. Die
heutige Lebensart und Sitten der europaͤiſchen Voͤlker ha⸗
ben eine Menge eingebilderer Bequemlichkeiten des Lebens
in Gebrauch gebracht, welche die Unterthanen einniahl ken⸗
nen und gewohnt ſind, und die man ihnen alſo nicht ganz
entziehen kann/ ohne ihre Gluͤckſeligkeit zu vermindern. ;
2. Die Einfuhre aller enebehrlichen fremden Waaren
mus mit Zöllen und Acciſen nur beſchweret werden. Durch |
dieſes Mittel wird der allzuftarfe Gebrauch foicher Waa⸗
ven, wofür fonft allzuviel Geld auffer Landes gehen —
de, eingeſchraͤnket und ſchwer gemadhet.
3. Die Zölle und Abgaben muͤſſen nach ven Graden der
Entbehrlichkeit diefer Waaren eingerichtet werden. Je ent»
behrficher eine Waare ift, defto Höher kann man die Abga⸗
ben darauf legen. Alfo find diejenigen Waaren, die bloß zur
Pracht und Verſchwendung dienen, oder davon Ähnliche
Waaren, die ihre Stelle genugfam erfegen koͤnnen, im Lana
degewonnen werden,faft vollfommen entbehrfich,undmüfe
fen alfo mit hohen Zöllen und Acciſen beleget werben. Et⸗
was weniger ensbehrlich aber find folche Waaren, die zwar
im firengen Berftande zur menfchlichen Nothdurft und
Bequemlichfeit nicht erfordert werden, die aber dennoch
nach der heutigen Lebensart der Merfichen, theils zum
Wohlſtande, theils zu den Delicatefien gehören, und deren
man die Unterthanen nicht berauben kann, ohne fie in der
Freiheit ihrer Handlungen einzufchränfen. Diefe mäflen
ei zwar mit ſtarken, aber nicht mit übermäßigen, En
gangsabgaben befchmeret werden. Durch ſolche Maaß⸗
vegeln werden die einländifchen Manufacturen und Fabri⸗
fen, welche ähnliche Waaren verfertigen, befördert.
ESchaͤdliche Waaren find diejenigen, welche der Auf⸗
nahme -umferer. Manufacturen und Fabriken, unferer
Landwirthſchaft und anderer Oeconomien des Landes,
Desgleichen unfern Commercien, zum Machtheil gerei⸗
. hen. Denn, indem wir die nehmlichen Waaren inn
— Sa 3. Lande
|
/ J
N
212 . Uns und Enfuhee der Waaren.
Lande gewinnen und erzeugen, ober durch unſere Hand"
lungsgeſellſchaften in genugſamer Menge einführen laſ⸗
ſen, fo wird durch Die Einfuhre ſolcher fremden Waaren
‚ ber Vertrieb und Abfag der unſrigen geſchwaͤchet, und
mithin das Aufnehmen diefee Nahrungsarten gehindert.
: u iſt nun allerdings zur Negel anzunehmen, daß die
nfuhre folcher Waaren gar nicht zu geftatten ift. Man
mus aber vor allen Dingen dafür forgen, daß bie Lan⸗
deswaaren mit den fremden nicht allein einerlei Guͤte,
ſondern auch einerlei Preis, haben. Auſſerdem, wenn
. die Landeswaaren ungleich) theurer find ,. fo wird alleg
WVrerbot der Eimfuhre und alle ftrenge Aufſicht den
Schleichhandel mit ſolchen fremden Waaren hicht ver⸗
hindern. Hiernaͤchſt mus man forgfältigft verhüten, daß
duch) das Verbot der Einfuhre Feine Monopolien imt
- Sande entftehen. Dieſes ereignet fich aflemahl gewiß,
wenn nur.ein ober zwei Werke von Manufactusen, ober
- Babrifen, oder Siebereien, diejenigen Waaren verferti-
. gen, deren Einfuhre verboten if. Das find allemahl
Monopolien unter. einem andern Nahmen. Denn zwei fol-
che Fabricaturen koͤnnen fich leicht miteinander verftehen,
« oder richten fich doch im Preife nach einander. Sie rei-
-
42
chen auch ſelten zu, daß ein anſehnliches Land mit dieſer
Art Waaren genugſam verſorget wird. Wenn alſo das
Verbot der Einfuhre ergangen iſt, ſo muͤſſen die Entre⸗
prenneurs ſolcher Werke ſelbſt fremde Waaren kommen
laßen, damit es daran nicht fehle. Dieſes geſchiehet aber
nicht ohne ihren großen Vortheil, und folglich nicht ohne
Vertheurung der Waaren. Es mus derowegen das
Verbot der Einfuhre der nehmlichen fremden Waaren
nicht eher erlaßen werben, als bie man verfichert ift, daß
die im.-Lande.befindlichen Manufactuien und Sabrifers
das Land hinlaͤnglich mit ihren eigenen Waaren verſor⸗
gen koͤnnen. In Anſehung der WBaaren, welche die ein= .
laͤndiſchen Handlungsgeſellſchaften ins Land führen,
- mus man darauf ſchen, daß ihre Waaren mit den aus⸗
laͤndiſchen
—
Bu)
- Aus: und Einfuhre der Women. 213
- fändifchen vollkonmen einerlei Preiſes ſeyn. Aledenn
wird auch das Verbot der Einfuhre der nehmlichen frem⸗
den Waaren nicht einmahl noͤthig ſeyn. Cie Hand⸗
lungscompagnie, welche dieſe Waaren aus der erſten
+ Hand holet, mus allemahl im Stande ſeyn, ſolche wohl⸗
feiler zu geben, als ein Kaufmann des Landes, der ſie
aus der zweiten Hand verſchreibet, Eingangerechte bes
zahlen, und größere Koſten der Fracht aufwenden mus.
Giebt aber eine Handlungscompagnie ihre Waaren
. wohlfeiler, ſo iſt kein Verbot der Einfuhre noͤthig. Die
Einfuhre der nehmlichen fremden Waaren wird ſich von
ſelbſt legen. Wenn auch ein Material in genugſamer
. ‚Menge und Güte im Lande gewonnen wird, fo iſt es oͤf⸗
ters zur Beförderung bes Ahfages anzurasden, die Ein⸗
führung eben diefes Materials zu verbieten. Jedoch er⸗
* fordert dieſes Verbot große Vorſicht, damit fen Mono⸗
polium daraus entſtehe, die allemahl nichts taugen, und
am allerſchaͤdlichſten bei den Miaserialien find. Man
mus and) von der vollkommenen Guͤte eines ſolchen Ma⸗
terials auf das genauefte verfichert ſeyn. Dieſes Verbot
kann auch gemeiniglich nur bei den Nebenmaterialien,
und ſelten oder niemahls beiden Hauptmaterialien, Statt
finden. Ein Land, das ein Hauptmaterial von ſeinen
Nachbaren wohlfeil haben koͤnnte, wuͤrde ſehr unweislich
verfahren, wenn es die Einfuhre deſſelben verbieten
wollte. Es wuͤrde allemahl beſſer hun, Die Arbriter
darinnen zu vermehren, oder ſolches weiter an auswer⸗
tige Nationen zu.vechandeln. Es kommt hier auf eine
genaue Erwägung aller Umſtaͤnde an. \
Sobald hingegen fremde Waaren,. fie mögen noth⸗
. wendig, entbehrlich oder fchäblich ſeyn, bloß des oͤcono⸗
mifchen Handels halber eingeführes werden, . mus die
GSafuhre verftactet werden. Es ift nicht einmahl rath ⸗
fam, auf ſolche Waaren Zölle und Accife zu legen, weil
dadurch der Preis vertheuert, umd mithin der fernere Ab - 5
ſatz ſchwer gemacht wird. zn Staat nach —
— ..,%3 Ueber ⸗·
S ”
\ s
f »
”
i Li
/ \ —
214 Aus⸗und Einfuhre der Waaren. Ausführen.
Ueberlegung findet, daß der dconomifche Handel einen -
. mäßigen Zoll erträgt, ohne dem Debit zu fhaden, als
wozu fehr gendue Austechnungen der Preife, ‚der Fracht
md anderer Unkoſten bei denen verfchiedenen handeln⸗
. den Völkern, nöthig find: , fo. kann ſich dennod) diefer
: Zoll Aber ı pro. Cent fchmerlich erſtrecken. Dennoch
mus auch diefer Zoll aufgehoben werden, wenn der Staat;
.den sconomifchen Handel nad) einem gewiſſen Lande in
: Aufnehmen briagen will, welches Die Holländer von Zeit
* zu Zeit, und' inſonderheit bei dem Sconomifchen Handel
nach Spanien, .gethan haben. Diefes gefchiehet auf die
Art, Daß man zwar den Zoll bei der Einfuhre bezahlen
» „läßt, aber ſolchen bei der Ausfuhre wieder erftatter,
wodurch der Kinterfchleif beſſer verhüter wird. - Diele
.. Staaten haben daher. vornehmlich zum Beſten des’ dco«
- nomifchen Handels die Freihafen eingefuhret, wo alle -
diejenige Wanren frei eingebracht und niedergeleget wer⸗
. den Finnen, die ſonſt in dem Londe einzuführen verboten
find, Allein, da es fehe ſchwer ift, aus einer ganzen
. Stadt und Hafen die weitere Berführung folder Wan .
.. ven in das Land. gu verhindern: ſo ift es rathfamer, in
einem jeden Hafen einen Mieberlagsort auszumachen,
» mo ſolche Waaren unterden Augen der Zollbedienten aus
ben Schiffen ausgeladen, und fo lange aufbewahret wer»
.. den, bis fie Durch den Sconomifchen Handel wieder auge
geführet: merdem. ;
Endlich. mus man diejenigen fremden Waaren, wel⸗
che man. einzuführen fire nöchig und nuͤtzlich erachtet,
‚felbft aus der erften Hand holen, und die Fracht dabei
: , gewinnen ; fobenn-aber dahin trechten, daß man fie, ſo⸗
. . viel moͤglich, gegen ſchon vollfommen bereitete Landes⸗
waaren einhandle, ohne baares Geid oder rohe. Landes⸗
producte Dagegen geben zu dürfen, ax ee
+ Ausführen, hat bei den Jaͤgern folgende, Bedeutungen,
1) den Leithund ausführen. 2) Wo Dachfe, Füchfe, Car '
ninchen unter her Erde einew Bau aachen, — |
— dieſe
2
[9
Ausfüllen: · Ausgabe. 215
dieſe die Erde hinter ſich heraus, und dieſes wird aus⸗
fuͤhren genennet. 3) Wenn Dachſe und Fuͤchſe in den
auen, wo ſie Junge haben, geſtoͤhret werden, tragen
ſie dieſe hinweg, oder wenn ſie laufen koͤnnen, locken ſie
nein fort; auch biefes nennet man das Ausführen der
Jungen. F —
Ausfuͤllen, iſt eine bei den Muͤllern und Baͤckern ges
*- bräuchliche Redensart, wenn nehmlich die erftern dem _
' Boden: Stein in der Mühle allzutief verhauen, die deze
tern aber denfelben nicht völlig wieder befchütten und
ausfüllen. Weil nun den Bädern, wenn fie den Bo⸗
- benftein völlig befchätten follen, einiger Machtheil zu⸗
* wädjft, der-Stein hingegen, wenn er nicht völlig aus»
geſchuͤttet wird, großen Schaden leidet: fo entſtehet un⸗
ter beiden oftmahls darüber ein harter Streit.
* Ausfühung. Wenn Kölle in Deichen und Ufern ent-
I: fchen, fo iſt es ein klarer Beweis, daf die vorhin da⸗
ſelbſt vorhanden gemefene Marerie nicht im Stande ges
weſen, der daſelbſt fich ereignenden Gewalt des Waffers
gs wibderftehen, folglich mus durch eine Ausfüllung die
befchädigte Stelle in befiern Bertheidigungsitand geſetzt
* werben. Dieſes gefchiehet durch Wernärherungen, ein
geſchlagene Pfahlwerke, auch wohl Einführung der Feld⸗
und Fluß⸗Steine. Land⸗ Moraͤſte laßen ſich fuͤglich im
Winter ausfuͤllen, ſowohl weil man alsdenn mit Wa⸗
gen und Pferden beſſer ankommen, als auch, weil man,
- wegen Ermangelung der Arbeit auf dem Felde, die Ar⸗
beiter um einen billigen Preis haben fann.
Ausfuttern, ift eine landwirthſchaftliche Rebensart, ba
man dem Vieh den Winter hindurch fein Futter giebt,
mitchin es ausfuttert.
* Ausgabe, Fr. Depenfe, nennet man alles dasjenige,
was ein Hauswirth in feiner Deconomie, theils an eine
geſammelten Raturalien, theils an Geld, zu Beſtreitun
der Nothdurft und Bequemlichkeit des Lebens, a
wohl zu Erlangung anderer Mittel, fo dazu gehören,
EIN: 04 ausleget,
—
\
)
J
216 a Ausgabe.
auslkeget, ober gegen andere Dinge vertauſchet. Es
wird durch ſolche Ausgabe 1) ein Narurale entweder
gänzlich conſumiret, daß man nichts mehr, ja nicht ein⸗
mahl in verändester Geſtallt davon hat, davon fonft wie»
. der noch eine Einnahme entſtehet; pder eg wird 2) an«
‚ gewendet, und nur verändert,’ mithin mas nöthigers,
- nüglichers oder bequemers daraus verfertigt; oder es
wird 3) endlich vertaufchet, ‚und ein anderes Gut dage⸗
. gen erlanget. Und diefes geſchiehet nicht nur mit den
N atnralien, jondern auch gar mit dem Selde, fomehl
. gegen andere bewegliche und unbewegliche Sachen, rohe
EN > verbefferte Kunft - und Handwerks⸗Waaren, gegen
ienfte der Menfchen und ihres Viehes, und gegen Cre⸗
., dit, als auch gegen Geld, nehmlich, damit man eine andere
Art von Münzforten erhalte. Das alles heiße im weite
- löuftigen Berftande Ausgabe. Wie fih nun dieſes Ans⸗
gebe⸗Geſchaͤfte, bei einer Wirchfchaft überhaupt, ader dei
. .. dieſer und jener Ausgabe, 5. E. einem Bau, Befoldımgs-
:. Etat, bei einer Manufactur, einem Handwerke, eimer
= Kunſt, Fabrik, Profeffion und Handthierung, ꝛc. wirk⸗
00. Üh nach den hiftorifchen Umftänden, , nehmlich: wer,
was, wo, womit, warum, wem, wie-und wenn? beges
ben habe, davon gefchiehet eine glaubwuͤrdige, ordentliche
‚ und.deutliche Erzählung, in einer nad) Rechnungsart,
„ vermittelft gemöhnlicher Beftimmung der Einheiten ih⸗
‚ee Zahl, Größe, Maaß, Gewicht zc. welche in Matu⸗
. valien und Geld verfchiedentlih eingeführt find; z. E.
nad Scheffeln, Pfunden, Ellen, Tonnen, Thalern, Gro⸗
ſchen, Pfennigen ıc. wornach das ausgegebene Gut abe
gemeſſen wird, eingefichteten fchriftlichen Vorſtellung.
Und dieſes ift ordentlicher Weiſe der andere Theil in eis
. ee wirtbfchaftlichen Rechnung, und wird die Juegabey
gleichroie der erfie die Einnahme, genennet. Dieom '
. dentliche Yusgabe heißt, welche entweder unentbehr⸗
lich, oder entbehrlich, gleichwohl aber doch nuͤtzlich, und
nicht unmmäglich, oder gar ſchaͤdlich ſeyn kann. —
— | : : | |
. Ausgabe aber gar: nicht, denfen und fallen, dennoch -
aber bei der ordentlichen, vermittelſt der Menage, auf die
Ausgabe. 2117
Ausgabe aber um einer aufferorbenzlichen und zufälligen
Noth, eines ungefähr aufitoßenden Nutzens, einer zus
fälligen Bequemlichkeit, oder einer folchen Luft wegen,
geichiehet, ſo heißt folches eigentlich Die aufferordent-
liche Ausgabe; und iſt entweder unentbehrlich, wie in
Nothfaͤllen, oder. entbehrlich, und zwar hier theils nuͤtz⸗
lich, theils unnüglich, theils ſchaͤdlich. Auf die entbehrs
liche aufferordentliche, mus man nicht leicht ohne Nu»
‚gen, ober doc) nicht eher, als bis bie ordentlicye ihre
Richtigkeit hat, auf unnüge oder endlich gar ſchaͤdliche
auffererdentfiche, unentbehrliche und nügliche Ausgabe,
. fih durch einen Spar Piensig gefaßt machen. Die
r
Anwendung ſelbſt aber dieſes
ſparten mus doch auch
in der auſſerordentlichen Ausgabe kluͤglich gefchehen. -
. Daher denn diefe ebenfalls zu unterfcheiden in die unent-
. bebrliche, z. E. beiinglüdsfällen, ingleichen was zu⸗
: fälliger Weife Ehre und Anfehen erfordert, oder aber,die
—8
entbehrliche. Dieſe aber kann dennoch auch entweder
nuͤtzlich, oder unnüglich, oder gar fchädlich, feyn. . Die
unnuͤtzliche, obwohl nicht fchädliche, nennet man auch
⸗5
thige und unnoͤthige ꝛc. Ausgaben gar nicht unterſcheidet;
folglich ohne zureichenden vernünftigen Grund ausgiebt,
ſondern auch uͤberdem ordentlich und auſſerordentlich noͤ⸗
d. is fein Geld und Gut nicht aus der Abſicht verwendet,
Damit er feinen und anderer ihren Zuftand dadurch voll»
kommener mache, oder doch in einer gewiſſen Vollkom-⸗
mienheit erhalte, dahingegen aber vielmehr denſelben da-
. Buch unvollfommen machet, ingleichen, wer ohne Ver⸗
- gleichung feiner Einnahme mit der. Ausgabe, mithin
- mehr nusgiebt, als er einnehmen fan, oder fich doch ie.
. bie Mothmendigfeit ohne Noch, mehr auszugeben, als⸗
es wieder einzunehmen . felbft ſtuͤrzet, folglich >
vn, } 5 ! ”
inna
S fi
FR
Ss
- eine überflüßige Ausgabe. Beide aber lehret die Ver . , |
‚ Nnunft vermeiden, Wer nun diefesnicht allein nicht thut,
2i108 Aunsgabe.
I
®
Einnahme nicht auf die Zeiten, feitie Zwecke und Aus⸗
nz
"gabe: Capital ordentlich eintheilet, damit fie zur Ausgabe,
‘ bie daß mehr eingenommen wird, zureiche, der iſt ein
Verſchwender, Durchbringer, und gar fein Wirch.. Und
. wer wicht feine ordentliche Ausgabe fo einrichtee, bamie
er von Zeit zu Zeit etwas zur aufferordentlichen fpare,
ohnerachtet folches die Einnahme, wenn er nur fein das
Entbehrliche der ordentlichen Ausgabe ertwäget und aufe
ſuchet, gar wohl zuläße, das ift ein fchlechter Wirch. .
Wer aber hinwiederum das nothwendige und unent«
| behrliche, ordentliche und aufferordenfliche gar nicht aus⸗
geben will, fondern alles behalten, oder darinn anderg,
“als vermittelft kluger Beobachtung hauswirthlicher Vor⸗
theile, in Anfehung des Orts, der Zeit, Art und Weiſe,
.
3. E. im Einfauf, wenn es wohlfeil, im Ganzen ꝛc.
erſparen und knickern will, der iſt ein karger Fils, und
abermahl ein unvernünftiger Wirth. Wie nun in dies
ſem Stücke die Menſchen ungleich gefinnet find, alfo füs
het ein treuer Haushalter dieſe lafterhafte Arten zu
meiden, und zwifchen Dem Geiz und der Verfchwendung
. Die Mittefftraße, nehmlich die Sparfämfeit, zu erwaͤh⸗
Ien. Sonderlich ift es nöthig, daß ein jeder Wirch alle
Jahre ein Verzeichnis feiner vermuthlichen Finnahme,
und feiner ordentlichen und aufferordentlichen Ausgabe,
“ nad) Proportion derfelben, mache, hiernächft eine Ueber⸗
legung anftelle, - und einen unverbrüchlichen Schluß
faſſe, ohne die hoͤchſte Noch nichts mehr auszugeben,
' ‚amd alfo alles nad) diefer Ueberlegung einzurichten. Zus
folge diefes wirchichaftlihen Ausgabe » Erans oder Ans
ſchlages, mus et hernad) durch alle Quartal, Monathe
und Wochen fein überlegen, was darinn insbefondere
vor Stüce der Ausgabe vorfallen, wieviel darauf zu
wenden, woher folche zu befireiten, wo und wie foldye
zu vermeiden, oder Doch zu verringern, Endlich aber
mus er ja nichts ausgeben, was er nicht in die Rech⸗
nung aufgezeichnet hat, wovon oben Meldung m
2 — en
4
\ x
\ &
r ' N
Ausgabe. 2119
ben iſt, Um ſoviel mehr aber hat ein Menſch; der an⸗
derer Leute Einnahme auszugeben beſtellt iſt, z. ein
Factor, oder Adminiſtrator einer Fabrik oder Manu⸗
factur, dieſe Haupt⸗Maxime zu beobachten; wiewohl
derſelbe auch zugleich auf Belege und Beweiſe der &
is
ſchehenen Ausgabe, mehr als ein anderer bei feinen
4
gentum, zu fehen hat. Was im Uebrigen fonft bei ei⸗
ner abzunehmenden Rechnung, der Ausgaben halber, zu
beobachten, kann unter dem Worte Rechnung nachges
lefen werden.
usgaben des Staats, find eins von den Hauptgefchäfe
. ten des gefammten Cameralweſens, von deren gutem
und weiſen Einrichtung die allgemeine Wohlfahrt des
Landesherrn und des ganzen Landes großentheils mit
abhanger. Es iſt daher nörhig, daß man dabei vernünfe
tige und ächte Grundfäge und Regeln veftfege, und fol«
che beitändig vor Augen habe. Herr v. Juſti, im
2B. feiner Staatswirthſchaft, $. 374, fgg. giebt
ſolche an die Hand; und fie verdienen, hier beigebracht
ju werden. J
Zuvoͤrderſt feget Hr. v. Juſti dieſe zwo — |
geln veft: 1) Man mus die Ausgaben nad) dem
ftande ber Einfünfe und des gefammten Vermoͤgens
des Staats einrichten, und 23) man mus won dem bereis
teften Vermögen oder den Einfünften feinen andern Ges _
brauch machen, als der auf dag vereinigte und möglichfte
Befte des Regenten und der Unterthanen abzielet. Aus
diefen Grundregeln formiret er ſodenn, und zuar aus
jerrev die 6 erftern, und aus djefer die 8 folgenden beſon⸗
dern Regeln, die 7 leztern aber aus den allgemeinen
Haushaltungsregeln. |
° 1. Man mus feinen Aufroand ohne vorhergehende -
genugfanie Ueberlegung, Ueberfchlag und Berechnung
er erforderlichen Summen, und des Daraus für. den
taat hHöchftwahrfcheinlicherweife entflehenden Nutzens
unternehmen. Mach dieſer Regel maſſen ſowohl bei *
+‘
J
⸗
220Ausgabe.
/
N
len Arten des Baues, ale hei allen neuen Unternehm-
ungen und Anftallten zur Verbeſſerung der Cammer⸗
Güter, oder zum Aufnehmen des Nahrungsftandes im
“Lande, Anfchläge gemacht werden, '
2. Die Ausgabe mus niemahle die Einnahme über
fleigen. Eine Sache, die mehr Unkoſten erfordert, als
fie Einfünfte und Nutzen abwirft, mus unterlaßen wer⸗
den, wenn fie nicht ſchlechterdings nothwendig iſt, ober
auf andere Art gar fehr zur Wohlfahrt des Landes gerei-
‚ et. Jedoch findet eine Ausnahme Statt, wenn eine
Sache foll gegründet oder verbeflert werden, die erft mie
der Zeit Einfünfte geben foll, wie z. die Anlegung einer
neuen Poftroute,- neuer Bergmerfe und Fabrifen; denn -
da mus man fich allerdings gefallen laßen, daß die Unko⸗
ſten einige Jahre hindurch die Einkuͤnfte weit überfteigen.
"3. Zu allem Aufwande mus das Geld ſchon bei der
. Hand feyn, uhd man mus fic) hüten, etwas mit Schul
den anzufangen. Wenn jedoch Die Nothdurft und Wohle
fahrt des Staats eine Unternehmung ſch lechterdings noth⸗
‚ wendig macht, fo mus ein vermünftiges Cammercolle⸗
“
—
gium zugleich die allerſicherſten Maaßregeln ergreifen und
veſtſeßen, wie und auf mas Arc die deswegen gemachten
Schulden wieder bezahlet werden follen, ohne andern
noͤthigen und nüglihen" Aufwand zu unterlagen, oder
die zeitherige gute Sameraleinrichtung allzu merflich zu
erſchuͤttern.
4. Man mus fuchen, alle Ausgaben des Staats, fer
viel möglich, gewiß zu machen, indem man nehmlich die
über ungewiſſe Ausgaben geführte Rechnungen mit
großer Aufmerkſamkeit unterfucher, wirthfchaftliche Er⸗
innexungen dabei machet, oder von andern der Sachen
verftändigen Leuten machen läßt, und alles dasjenige,
was bie Lingleichheit der Ausgaben in verfshiedenen Jah⸗
ren veranlaßet, in mehreres Geſchicke und beffere Propor-
tion zu bringen ſuchet; befouders aber, wenn .
| )
n
-
nn]
Ausgabe. — 221
ſo viel moͤglich, bei allen ungewiſſen Ausgaben der En⸗
teeprenmeurs zu bedienen ſuchet. N
5. Man mus alle Arten des Aufwandes forgfältig -
vermeiden, bie eine beftändige Verminderung der Ein-
Fünfte verurfachen. | —
6. Man mus, fo viel möglich, bemuͤhet ſeyn, die
| Sachen ſolchergeſtallt einzurichten, Daß der Aufwand des
Staats nicht auffechalb Landes gehe, fondern den Un⸗
terthanen zur Circulation in dem Nahrungsftande: zu
- ftatten komme.
7. Die Größe und Wichrigfeit.einer jeden Ausgabe
‚ mus bloß nad) der Größe des Nutzens beſtimmet wer⸗
- den, der daraus für die Wohlfahrt. des Staats entſtehet;
nur mus man einen fheinbaren Mugen von einem wah⸗
ren Vorcheile zu umterfcheiden wiffen, und fein Intereſſe
des Megenten zur Abſicht Haben, das von dem Beten
der Unterthanen unterfchieden ift, als welches’ niemahle
ein wahrer Vortheil genennet werden farm. -
8. Man mus die Ausgaben nad) der Maaße ordnen
und beftreiten, wie Dadurch das gemeinfchaftliche Beſte
des Regenten und ber Unterthanen befördert wird. Man
mus nehmlich zuvoͤrderſt das Nothwendigſte oder die“
Nochdurft des Staats beſorgen, ſodenn aber die Aus-
gaben zum Mugen und Aufnehmen des gemeinen Wer
fens beftreiten, und nach allem diefem kann man erſt
N
an den Aufwand zur Bequemlichfeit, Zierde und Wohh ---
anftändigfeit denfen.
9. Solchemnach mus man bei den Ausgaben vor al-
len Dingen das Nothwendigſte beforgen. Es find aber
“alle Ausgaben nothwendig, ohne welche die Republif
Die gemeinfchaftliche Gluͤckſeligkeit nicht erreichen kann.
* Es giebt aber dreierlei Grade der Nothwendigkeit. Der
4 un 2
erfte Grad machet die ſchlechterdings nothwendigen Aus⸗
gaben aus; und diefes find alle Diejenigen, die zu’ der,
innerlichen Erhaltung der Republif gehören, als: bie
zu Unterhaltung des. Regenten und feines Hauſes, auf
*
⸗
223 a Ausgabe.
eine ſeiner hohen Wuͤrde anſtaͤndige Art erforderlichen
Koſten; der Aufwand fuͤr das Kriegesheer in großen
Staaten; die Beſoldungen der Bedienten ꝛc. Unter
den zweiten Grad gehören diejenigen Ausgaben, die eine
bedingte Nothwendigkeit haben; menn nehmlich das ge⸗
. meine Weſen einen großen Nachtheil leiden müßte, im:
Fall man diefen Aufwand unterlaßen wollte ; z. E. wann
‚Commercien, Manufacturen, Fabriken, und andere dem
Nahrungsſtande heilfäne Anftallten, wegen Unterlaßung
eines gewiſſen Aufwandes, in Verfall gerathen würden. -
Der dritte Grad des Nothwendigen- find endlich diejenis
‚gen Ausgaben, die eine weile Nochwendigfeit zum
| Ermde baden, dergeftallt, Daß zwar die Nepublif aus
der Unterlaßung diefes Aufwandes feinen unmittelbaren
Schaden leidet, dennoch aber diejenige möglich, größere
Gluͤckſeligkeit und mehrere Aufnahme des Staats nicht
erreiche wird, Die durch dieſe Ausgaben hätte bewirfee
werden fönnen, und zu deren Beförderung die Regie
sung durch die Weisheit verbunden gewefen märe,
- Bon dieſer Art find alle diejenigen Anftallten , die zur
Aufnahme und Erweiterung der Commercien und des
geſammten Nahrungsitandes, zur Berbefierung der Ein»
Fünfte. und DBergrößerung des Staats felbft etwas beis
tragen. Es müffen aber auch die Ausgaben ihre ge-
rechte Graͤnzen haben, und die Größe und Beſchaſſen⸗
‘heit derfeiben mus ſich gleichfalls nach den Graden ber
Nothwendigkeit richten. |
10. Wenn alle nothivendige Ausgaben beforge find,
- aflsdenn, und nicht eher, mus man das Müsliche beſtrei⸗
- ten. Hierbei haben die Dinge und Anftallten, welche
einen unmittelbaren Mugen zu dem Beten des Staats _
haben, den Vorzug vor denen, fo nur einen mittels
baren Nugen haben. Zu jenen kann dee Schag,, das -
Aufnehmen der Wiſſenſchaften und Künfte, die Befoͤr⸗
berung ber guten Sitten, und die dazu gehörigen An⸗
ſtallten und Stiftungen, ingleichen bie Belohnung der
Ver⸗
._
Werdienſte, und Die Mufführang folder Gebäude, die
zwar entbehrlich gemefen wären, aber doch ihren. Mugen
Ausgabe. = 223
haben ; zu diefen aber die Gnadenbezeugungen, der Aufe -
wand auf die Werke der Kunft ꝛc. gerechnet werden...
11. Nachdem aller Aufwand beſtritten ift, der zu der
'
Nothdurft und dem Mugen des Staats erfordert wird, .
alsdann, und nicht eher, kann man an die Ausgaben zu
der ichkeit, Wohlanftändigfeit, Zierde und
Prac)t gedenken. Diefes Bequemliche und Wohlen
ſtaͤndige kann fowohl auf. Seiten des Regenten und deg
Hofes, dem auch der Vorzug hierinnen gebuͤhret, als
des geſammten Landes, Statt finden.
12. Man müs fi) bearbeiten, das Cameralwefen im
let Arten der Ausgaben ein Genüge leiften koͤnne. Dies
ſes gefchiehet num vornehmlich, wenn man in Feinerlei
Are der Ausgaben etwas überflüfiges zuiäßs,. fanden —
allenthalben die gerechte Proportion beobachtet.
ſolche Berfaflurig zu fegen, damit man allen diefen dreier- -
13. Wenn man fid) im Stande befinden. will, allen Ar»
ten von Ausgaben em Genuͤge leiften zu koͤnnen: ſo mus
man bei allem Aufwande ‚eine vernänftige Sparfamfeit -
beobachten. Diefe ift nichts anders, als die gerechte
Einrichtung und Beſtimmung der Größe und Wichtig. .
Seit einer jeden Ausgabe, um nicht mehr aufzuwende
als es die Natur * Sache, die gegenwärtige Rothdurft,
das Beſte und der Nutzen des gemeinen Weſens und
die Wohlanſtaͤndigkeit des Landesherrn erfordern. Es
mus aber die Sparſamkeit in keinen Geiz ausarten, wel⸗
cher bei einem Regenten die Verfaſſung iſt, bei allem
Aufwande weniger auszugeben, als es ebengedachte Um⸗
fltaͤnde erlauben, und zwar bloß in der Abſicht, Schaͤze
zu fammeln, die ſowohl über die Kräfte des Staats, als
wider den vernünftigen Endzweck eines Schaßes, find.
a4 Man mus. auf einen Gegenſtand, zu welchen
ber
egent auch feine befonbere Neigung ir we⸗
rt und
der
J
nigſtens ſoviel aufwenden, als es bie Wohlf
v z © “
%
; 224 4 Ausgabe, +
bet Nutzen des Staats’ und die Wohlanfländigkeit
..* erfordert. KEN: Br
15. Die Cammer mus von dem wahren Zuftande
aller Caſſen beftändid die allergenauefte Nachricht haben.
Sicehe Carfenwefen. | 5
16, Man mus niche dag geringfte ohnerichtige Rech⸗
nung ausgeben. Nicht felten paffiren dieſe oder jene
Ausgaben, vermöge alter Gewohnheiten, ohne Beweis
- oder Belege; und öfters gilt die Verordnung der Cam⸗
mer, daß diefe oder jene Ausgaben gefchehen follen, ſtatt
des Beweiſes, daß fie wirklich aefchehen find; da fie Doch
. Öfters nicht auf die vorgefchriebene Art, wenigftehs niche
‚ ohne Unterfchleif und Bevortheilung der Bedienten, bee
werkſtelliget worden find. -
17. Man mus fi) bei allem Aufwande, in welchem
eine Menge kleiner Ausgaben vorfallen,. und die eine
- befondere Aufficht und Fleiß der Bedienten erfordern, oder
bei welchen ihr Betrug und Unterfchleif möglich ift, Der
Entreprenneurs oder ber Admodiation bedienen.
18. Man mus dasjenige, mas mit einerlei Koften
eftritten werden kann, niemahls mie mehrern und vers .
vielfaͤltigten Koften bewerfftelligen. Es iſt daher ein
großer Behler, mern man bei neuen Anftallten fogleich,
. and ehe es nöchig iſt, vornehme Bediente aufſtellet, wel⸗
che große Befoldungen haben wollen, und doc) öfters
: von der Sache wenig verftehen, fordern fich auf Die
Subalternen verlaßen, die dann bei der freien Sand, die
-. ihnen gelaßen wird, auf ihren Bortheil gleichfalls bedache
find, wodurch denn viele Mebenkoften verurfacher wer⸗
den, worüber manches nuͤtzliche Werf zu Grunde gehet.
‘a, man mus die allergeringften Mebenfoften zu ver-
meiden ſuchen; denn wenn viele derfelben zuſammenkom⸗
men, koͤnnen fie anſehnliche Summen ausmachen, wel⸗
che zu andern nügfichen Anſtallten weit beffer angewandt
- werden koͤnnen. Ä —
LI;
i j a 3 a
N i Ip.
. E . ie ı '
“= r
h
/ =
19. Man mus die Ausgaben niche ſelbſt erſt norhe
J — Ausgabe. 2225
wendig machen. Dieſes geſchiehet vornehmlich, wenn
man nicht die rechten, ſondern weitlaͤuftige und unge⸗
ſchickte Mittelerwählet, die uns zu demvorhabenden Ende .
zwecke nicht am leichteften und bequemften führen koͤnnen.
20. Man mus alle Bedürfniffe, ſowohl für den Hof,
als für den Staat, zu rechter Zeit, mit Rath und Vor⸗
cheil, und durch baare Bezahlung, anfchaffen, auch in
allen Dingen, wo es fih mit Nutzen thun läßt, auf
Vorrach bedacht feyn. Man finder faſt aller Orten Hofe
+ Lieveranten; ſowohl Chriften als Juden, welche, weil fie
ihre Waaren von einer Zeit zur andern, oder einer Mefle
" zue andern, ereditiren, fid) vollkommen berechtigt glau⸗
ben, einen ftärfern Vorcheit zu ziehen, als billig ift, und
fie von andern nehmen; gerade, als wenn die Höfe eher
zu benortheilen wären, als andere Perfonen. Zu ges
ſchweigen, daß ſolche Leute noch uͤbecdem fchlechte und
verlegene Waaren zu liefern pflegen. = —
22. Man mus bei allen Ausgaben des Staats eine
gute Ordnung beobachten, und diefelben' ſoivohl unter
"einander felbft, als mit der Einnahme, und andern Ge⸗
ſchaͤften der Negierung, in einem gute Zuſammenhan⸗
ge und Verbindunig zu erhalten willen. Yu dem Chde
möffen alle Auszahlungen zur rechten Zeit - und
Stunde gefchehen, die Lieferungen und Zahlungen Yon
einer Caſſe an die andere ihre vorgefchriebene Zeit nnd
Ordnung genau beobachten, und die Einnahme felbft
zu folchen Zeiten gefege werden, daß fie mit ben wichtig»
fien Ausgaben genau: zuſammenhange. Dadurch Fön _
nen nicht allein viele überflüßige Gefchäfte und Arbeie
ten, ſondern auch viele Nebenunfoften und überflüßige .
Bediente erfpahret werden. 5
‚ Die verfihiedenen Gefchäfte, welche. bei den ee
ben des Staats vorfallen, reift man unfer den Tituln:
Cammer-Ztat, Caſſen und Rechnungen an.
: Ox. Enc. TH, Pr Yen
—
m
>
226 Ausgang. Ausgeberinn.
»
3
Ton hat: . Das. Horn giebt gut aus, ober es ſchlaͤgt
“
—
24
Au ang, heißt bei den Jaͤ 1) derjenige Gang,
er Be oder Fe Ge ben Köhren —* |
Ausgang nimmt. Diefe Ausgänge find daran zu erfen
nen, wenn fie unten und oben fein glatt zugerutſchet
find.. .2) Diejenigen Serten, fo von Holz zu Feld’ oder
aus einem Bogen geben. "
Ausgeben, anſchlagen, lautſeyn, bollern, lautge⸗
ben, bedeutet im Jagdweſen ſoviel, als das Bellen der
Hunde, die auf einer Jagd angelaßen worden ſind.
Man ſpricht auch, wenn ein Hief⸗Horn einen lauten
wohl an.
* Auegeber , Fr. Depenſier, iſt in, einigen Familien
oder Klöftern der Oeconomus, "oder derjenige, welcher
Sorge trägt, den Aufıwand einer Haushaltung oder. eis
ner Gemeine zu thun. Syn Klöftern wird befonderg un⸗
%
x
‘4
i Auogeberinn, Befbließerinn , eine der nörhigften
ter den Mönchen und Nonnen der--oderbiejenige dadurch -
angezeiget, welche für den Keller und die übrige Haus⸗
haltung Sorge trägt. |
und nuͤtzlichſten Hausgenoſſen bei herrfchaftlihen Wirch-
(haften, fomohl in Städten als auf dem Lande. Sie
| . mus ein vollfommen erfahrnes, fleißiges und ehrbares
Weib, oder eine betagte Jungfer ſeyn, welche alles, was
zur ſtaͤdtiſchen und ländlichen Wirthſchaft gehört, wohl
verſtehet und anzuordnen weis; z. E. den wohlfeilen
Einkauf der Eß⸗ und Trink⸗ Waaren, das Kochen,
Brodbacken, Bier» und Wein Auffüllen und Abziehen,
.- Branntweinbrennen, Wafchen, Plätten, Honig lautern,
. MWachsfieden, Lichtziehen, Spinnen, Weben, Bleichen,
Obſtdoͤrren, Gartengewäcfe und andere Fruͤchte einle⸗
"gen, Einfalen, Sauern und. Raͤuchern des Yei-
ſches, u. ſ.w. Unter ihre Verwahrung gehören die Spei-
ſe⸗ Mildy» Obſt⸗ und andere Borrathe- Kammern, Die
Bier⸗ und Wein: Keller ꝛe. Sie regieret die Kuͤchen⸗
Walch Spinn- und andere Dienfl-Mägde eines Haus
ſes;
—
‘ r " ie
fes; daher zu einer guten — miter andern —
— iſt, daß die Ausgeberian ihr Cabinet, Stu
be oder Cammer in der Nähe bei ven Mägden habe, da⸗
mit fie diefelben in einer guten Zucht halte, und ihnen
die gehörige Arbeit zutheile. In manchen ſtaͤdtiſchen
vornehmen Wirthſchaften bedienet uam ſich zu deu mei⸗
ſten vorbenanuten Verrichtungen einer fogertanuten
Baus⸗Jungfer, welche, wenn fie von guter Geburt
und Erziehung, oder mohl gar aus der Verwandtſchaft
des Haufe tft, niit an dem —— Tiſche ſpeiſet,
© md auſſerdem mehr auf freundſchaftlichen als ——
ten - Fuß behandelt wird.
* Yusgefafelte Leinwand, ſiehe Aubfafeln.
Ausgehen; wird im Jagdweſen perſtanden: 1) auf
die Jagd; 2) wenn der Bachs des Nachts, wie auch
der Bär aus der Hoͤhle, Eriecher, nennt man ausgehen.
3) Einen Luchs, Wolf und Marder im Schnee aͤusma⸗
chen wollen, wo fein Aufenthalt, nenne man auf das
Thier ausgeben.
” en eisen oder Abſtutzen, heißt, die Spigen von den
en der Kuͤrbiſſe wegſchneiden, damit die Ranfen
—
er meiter hinaus wachen koͤnnen, und ER um
deſto größer wachſen.
Ausgeizen, oder auch — end rei ‚Sr. —*
der, nennet man auch bei dem Taba die Abpflurke
kung und Ausreißung der unterſten und unmigen Tw
. bafsblärter, wie auch ver Schößtinge, fo die Wurzeln
der Stängel von‘ fid, ſtoßen, damit das Wachstum .
der ſchoͤnſten und guten Viacter Reflo mehr _ |
werde.
Anegekaͤmmte Wolle, ftche Känımlin e.
—— "Tiebl, ſiehe Mehl.
Ausgelaugte Erde, fiche unter Erde.
*Auegelegt, Ye. Eſtalé, oder Diale, wird miche allein
don den Waaren gefagt, Ds man vor die Läden is
i
- ⸗ 8
Ed
229 Auegelegt Gad. usgefiebtes.
ger uud anthaͤnget, ſondern auch von denen, die Man
2. vorleget, und fie von ihnen anfehen läßt, |
* 55— — ober baarer Verlag, Fr. Debourſe,
— oder das baare Geld, telches man zu
g einer gewiſſen Angeiegenheit, als: wegen der
Verſendung ober wegen des Empfangs der Waaren ver⸗
* — * Anden einen andern vorfchießen mus. Wenn
dieſer ſolch jenem wiedergiebt, oder ihn des⸗
— "halb — — heißt dieſes bei den Kaufleuten _
insbeſt he r a 2 rembourfer, dagheißt,* -
Das — te Geld wieder erſtatten. Wie denn infon⸗
Decheit die Kauflente den Fuhrleuten, auffer dem Fuhr⸗
lohne ober Frachtgelde, aud) dasjenige mieder erftatten
muͤſſen, was fie für ihre Banren an Zöffen und andern .
. Abgaben bezahle haben. Sonſt bedeutet dieſe Redens⸗
‚ „art auch ſoviel, ald einen, dem man eine gewiſſe Sa⸗
» he abgehandelt, den Werth dafür, oder mas ihn Die
| - gefoftet , als er ſolche am fich gebracht hat, wie⸗
der erſtatten
Geld ‚ 1d,
—— A — uſce; flehe unter
—— — en, ſiehe Ausndben. J
—3 — ſiehe Bilder.
Austtefchnittene Naht, "fiche Naht.
— — Zettel, ſiehe Rerb- Zettel.
Ausgefcho Jagen, beißt eine verödete Jagd;
auch wird das “jagen nach dem Abſchießen alfo genannt,
emmter Graben oder Weg, fiehe Ravin.
* Yusgefiebtes, Fr. Criblure, nennet man das geringe
Getraide, Trefpen, Haden, In wre und andern '
Saamen von Unkraut, fo bei dem Reinmachen des Saa⸗
mens ober Mahlgetraides durth Das ganze und halbe Ra⸗
den⸗Sieb fällt, und mehrentheils gefiüroten und dem
_ Maftvich gegeben wird. —
v
iu Auoge·
7
v
&
Dj
en 8
\’
Anegeſogeneroicker. —— 22
Auotze ſð genen Acker vonner ber Santimare, ron bag
Feld ohne Düngung immer tragen muͤſſen, *5—
aufruchtbar wird, daß es wenigſtens, wenn es nicht gr⸗
dünget werden fon, »eine ‚Zeitlang brache — *
— Aſt, ſiehe Sign, mem Zuoka
u en, ſagen einige Jaͤger, — ein Varao
— ſtark ſchweißet
Aueogreichen, Waſahlungen gegen eine) ſ fi ehe
teiren, -
* Auograben, bei den Jagern, Decht nund zaht nat
.dem die Dachshunde eingelaßen worden — vorlegen,
aus dem Bin graben. '
Aushän — —* Auslegen. —
Aush heißt bei den — — FR von
“jungen Bam! ober ander Geväds aus: feiner Seite
wegnehmen, und in ein ander Land verſehen. F
Ober, es bedeutet beiden Wirchen, wenn fe PR 5
em noch) nicht angeftechten und: angchrochenin Wein:
oder Bier: Faffe, durd) das Spundloch vermiteelſt eites
- Hebers etwas vom Gerränfe Herausgiehen, cheils zur
’ "Probe, theils einen guten und friſchen Trank zu befem-
men, dabei jederzeit dag Auffaun vu. ans der ihr
BE es — —
usheften, geſchiehet ven Tuchſcherer, wenn |
afles Fertig, da er es mit Bindfaden hefter: und Pas
pier ** Eye Tuch mus zweimahl —— wer⸗
benz bi t man umſetzen, oder umlegen, damit
die auswendigen Raͤnde an Tuͤchern, und auch die Miete,
die Preſſe bekommen. Wenn es etliche Stunden ge⸗
ftanden hat, fo wird es geleget, ausgeheftetund ſtafſetet,
wit Silber oder Gold, oder andern Band, u. d. gl.
Aushungern, Yusmäegeln, Fr. fufer, f’ chaiter,
"L Eriter, f"effruiter, ift ein Ackerwort, und —
Unfruchtbarkeit eines Feldes an, bie daher eneflöudten
\ Em es allzulange getragen hat, ohne daß es getänget
een, oder Ruhe a. herz. Dan sagt: : ber
® N
= —— —
ar aæven. ihren: u
— gingen. Bde, de
—— fiehe Jaten. —
—— ſiehe Abjagen und Auefhießen. -
* Ausfalben, aueblaien, wird vom fchweren Kalben
md Gehurt der Kühe. geſagt, wenn fie ſich dergeſtallt
ausdrucken, daß alles aus dem Leibe fällt, daher man
ehe: Die Zub bar ſich ausgeblaſen; und müflen
- die Kühe — dabei verrecken. Ein mehreres
. She unter Zub
1: uskaufen, beige niche nur fo viel, als einem dasjenige,
was ihm zum Kaufe bereits angeboten, und halb. behan -
beit worden, heimlid) ans dee Hand oder zuvor wegfaum
? = ; ſordern eu mind auch gebrauchet, wenn man einem
ale feine Waare in der Bude ober in feinem Late r
oder heraus kanfet. a er
— ſiehe Anorothen. |
©, Anstebren, heißt die VBerrichtung, wenn das Befunde
Det —— eines Zimmers, von dem darüber liegen«
». Dan Unrath und Stand, mittelit eines Kehrbeſeus und
Borſtwiſches, einiger. und ſaͤubert. Daß dabei.der
ESEtaunb nicht zu: hi 1 auffahen, and ſich hernach wieder
auf andere Sachen oder auch nyr gu hie Wände anlege,
iſt das beſte Mittel, wous unmittelbar vor dem Kehren
wicht allyufeht befeucheete Saͤgſpaͤne, oder aufben rorhen
Pflaſterſteinen befeudere Gerberloh, ausgeſtreuet und
wit dem Beſen ausgebreitet wird, Daran denn der: er⸗
- wähnte fubtile Staub bangen bleibet, und ſich wohl-da-
wmit auskehren laͤßt: Der auf, ie Art zuſammenge ⸗
brachte Unveth aber heißet Auskehricht oder Kehricht.
Dieſen ſoll man nicht wegwerfen, ſondern an einen be⸗
ſondern Ort ſchaffen, damit, wenn ungefähr etwas im
Ben Kehricht gekommen eg wieder gefuchet werben koͤnne.
Am allerwenigften fol! man in Städten dergleichen Keh⸗
richt an Öffentliche und gangbare Straßen hinwerfen,
oder ai bie Feurrleitern fen, ais weſches rider bie die
— — J
m" Mehl az
Reinlichkeit, und wider den verſallenden Sebrauch der
leztern, ſtreitet.
— * Ausklopfen, wird von den Saamen, ale: Anis, Km
met, Fenchel ıc. gebraucht, wenn foldhe aus ie Sale
fen mit einem Stecken herausgetrieben werden. ?.
Bei Denen Kleidern, nennet man es die —— —
wenn man-im Maͤrz, bei ſchoͤnem und trocknem ‘Wetter,
das Rauch oder Pelzwerk mit einem Stechen Mopfet,
um den Staub und Anſchmiß der Motten: davon zu Brin-
gen, und fotche davor zu bewahren. So merden auch
andere Kleider, Tapeten und Teppiche, ingleichen die
mit verſchiedenen Ueberzügen verfehenen Mobilien, als:
Stühle, Potter: Küffen, u. f. f. nicht weniger bie Fe⸗
derbetten felbft;’auf folche Art gereitiget, und dee Staub
aus felbigen geflopfet.
Ausokoͤthen, Auskuͤhten, Auokuͤtten, ober. Awoke
geln, Ze. Luxation du Bouler, nennet man eine Ver-
renkung an der Köthe der Border: oder Hinter: Füße
. bei Pferden. "Sie fonn gefchehen, wenn ein Pferd in -
eine Wagengleife oder fo anf einen unebenen Bpden - - |
; tritt und fälle, in dem der Fuß ſtecken bleibt, oder auch
beim Ausglitſchen im fchnellen Limmenden. Mad) ge
ſchehener Auskoͤthung trite das Pferd nicht auf den ber
. fhädigten Fuß nieder, fondern feget nur die. vorderſte
zn. des Hufe, ober die Spitze Des Zehens, zu Bo
Der ausgewichene Knochen ſtehet an der einen
De andern Seite hervor, und macht eine Erhabenheit
> an Gelenke; und wenn man den Fuß aufhebet und die .
Koͤthe beweget, ſo kayn man fie. un vor» und hinter:
werts, aber wohl feitwerts,' bewegen. : Die Auskothung
u immer ein gefährlicher Zufall, insbefondere aber an
a. ‚ ron ihre Heilung ſchwerer von fintten .
Pr 2. eine laͤngere Zeit erfordert, als rg
2 ak ſobald es — den Knochen ie na⸗
tuͤrliche Lege wieder zu ur — Zu den ir”
L }
* \
x x
222 ge Austoͤthen. F |
‚sea oeber Maun den Fuß gleich. über der Köche, und
ein anderer bei dem Horne des Hufes, veit fallen, und -
ſo muͤſſen fie das verrenfte Gelenk allmaͤhlig und gelind
auseinander ziehen, da unterdeſſen ein dritter den Kno⸗
chen wieder einruͤcket, welches unter einem Knacken ges
ſchehen wird. Wenn die Einrichtung gehörig geſchehen
iſt, ſo wird das Pferd gleich wieder auf den Fuß treten
‚ „fönnen. Bisweilen kann aber dieſe Einrichtung nicht
wohl eher geſchehen, ehe man nicht die zu große Ge⸗
ſchwulſt und die Entzuͤndung um dem Gelenke durch
zertheilende Mittel vertrieben hat. Weit aber Die Baͤn⸗
ber des Gelenfes bei. der Verrenfung eine gewaltfame
.. Ausdehnung erlitten haben, und das Gelenk öfters ſtark
geſchwollen ift, fo muß es, nad) der Einrichtung, fleißig
mit Branntwein oder Campherſpiritus gewaſchen wer-
den, welches. man einige Tage lang fortfeßet, bie bee
Fuß gänzlic) wieder gefund ift; dabei mus das Pferd
. auch ein gutes Streu haben, und ruhen. Wenn ber
Spiritus nicht merklich Hilft, fo kann man auch Um⸗
ſchlaͤge von warmen Wein, worinn zertheilende Krauter
gekocht worden, gebrauchen. Es iſt auch gut, were .
. gleich anfänglich dem Thiere zur Ader gelaßen wird.
Bisweilen erfolge in den angezeigten Fallen Die
Auskoͤchung nicht wirklich , fondern die Bänder werden
‚Aue flarf:ausgebehnt, und das Selen? ſchwillt an, ohne
daß der Knochen ſelbſt aus feinem Gewerbe mitt. ' Eben
daſſelbe gefihieher auch bisweilen am Knie, nad) emena
heftigen Stoße oder Schlage an diefem Theile, oder
rwenm das Pferd zu ſtark in das Knie fällt. Dieſer Fall
‚Heißt eine Derftauchung, Ye. Entorfe, oder Memer- .
ehüre, und.mus eben fo geheilt werben, wie bie Augfd«
hing; nur wird der Knochen nicht babei eingefegs, weil
er von ſelhſt feine narkrliche Lage behalten hatte. Bei
einer Verſtauchung in der Koͤthe ſtehet Die Köche vorn
*: Aber die Krone heraus, ungefähr ale wem bas Pferd
gerade.auf ber. Koͤthe flünde. — *
sa „2
— — J Se" I, TESTS,
Mubioppein. idäktichen. 133
. 15! n @eipziger Man) guten Eflig ,. läßt es mit
einander Eochen, daß ein Teig Daraus werde, ſchlaͤgt es
warm auf einen Hafenbalg, bindet es, fo warn man es
an der Hand leiden kann, dena Pferde auf den Fuß, und
zu laͤßt es bis auf den dritten Tag liegen. Spuͤhret man
elsdenn noch feine Beſſerung, ſo ſchmieret man es mit
Lorbeeroͤl und Althaͤ, bindet ihm gemeldeten Teig fein
warm ber den Fuß, und hält den Fuß mit Einſchlagen
: mb Horn⸗Salben immer-etwas feucht.1
ı Ober, man nimmt Fuͤnffingerkraut einen ziemlichen
heil, 1 Moͤßel Wein, thutdarzu eine gute Quantitaͤt
. Qutter, im der Größe eines Gaͤnſe ⸗ Eies läßt us fieden, _
bis das Kraut weich wird, bindet es aledenn, ſo warm '
. dis’ man es an der Hand leiden kann, dem. Pferde um
: die Köthe,. und wiederhohlet ſolches des Tages etliche
mahl wad). —— bis dee "Schaden ſich wieder zur
anlaͤßt. * a
Dörr, man nimmt Brunnenkreſſe, Hauswurz und
gerlaßene Butter, eines Gänfe-Cies groß, hut enge
dJa dergkeichen Worfäflen fännen ſich auch die Land.
wirthe folgender Mittel bedienen. Man nimmt. Pfund
ee gen Leinſaamen, ZPf. Honig, und ingefile:
: fammen in rinen -Topf, laͤßt es wohl ſieden, und '
reibet Damit dem Pferde den Schaden, und fchläge ihm
ſoſlches auch über. , Alle Morgen aber fol man es vor
r dem Neiben und Verbinden in das Feld gehen lafew.
Eben fa, wie man mit den Verrenkungen und Ver⸗
ſtauchungen bei dem Pferde umgehet, fo verführt man
anch bei anderm Viehe in ähnlichen Fällen. ı
Auskoppeln Fe. Deharder, heißt, bei deu Jaͤgern, einen
Hund von den Koppel, Daran zween Hunde, ſie deſto beffer
beiſammen zu halten, loomathen; welches auch geſchie⸗
a: I wenn. eoin feiner Koppel die Beine gebrashen hat.
vieh nach, vollenbeter Brut Zeit, und empfangenem Les
Pd
‚ * AusEriechen, pflegt man zu nennen, wenn das Feder-·
| 2 ben, . aus ben: Schalen y und alſo aus Angesficht
Er 3
kommt;
/
*Anskuͤthen, Ausfütten, fiehe Auskoͤthen.
2334 „Stehen aladen.
komnt; oder, wenn die Wuͤrmer, als: Motten und
- Schaben, aus ihren Puppen, als Würmer
e
Sonft beit Auebiren an ein Gefäß |
" Küst verſehen; ſiehe A
»- Aueladen, heißt a RE die anf ‚
Schiffe befindlichen Laften oder er Prod |
ausnehmen, und an das Land bringen, dazu eigene
Jnſtrumente mit Rädern, als: Keanic.c. gebraucht
werden. Die Framoſen haben gar vielerlei Wötter, _
Wwodurch fie dieſe Berrichtung ausdruͤcken. Alſo heiße
bei ihnen Debardage, und Debarder, das Ab⸗ und
Ausiaden der Kanfınannsgüter von einem Schiffe oder
- andern Fahrzenge, wenn es in dem Hafen angelangt ift,
um nn zu verkaufen, ober wem folche zugehören, zu
Ganz insbefondere aber brauchet man die⸗
fee Wort von. dem ‘Brennholge, womit gehandelt wird.
| Und die, fo dergleichen verrichten, nennet man Debar- .
deurs, gemeiniglich aber Forts und. Gegne-deniers de
">
- »
riviere. Hingegen das Wort Debarquement und. De-
“ barquer, öder auch Defembarquement, und Defembar-
- güer, heiße zwar auch die Güter und Waaren aug ei⸗
nem Schiffe an das Land bringen, und fie entweder im
des Kaufmanns, der es befrachtet hat, feine Magazine
tragen, oder felbige denen Factors oder Commiſſionairs,
oder aud) andern Perfonen, an N fetbige a
find, überliefern. jedoch werden biefe —
Aauch von dee Equipage oder dem
volke und Schiffsgeraͤthe, mit Einem Worte, von al⸗
“= em, was die Schiffefabung ausmachet, und welches
man entweder daraus ziehet, oder von felbft daraus
ı Tome, gebrauchet. Umd Diefes heit auch Debarce-
dour, Ber dazu beftimmte und eingerichtete Ort in einem
"Hafen. Berner brandyet man die Worte Decharge und
"Decharger ebenfalls von dem Ab- und Ausladen bes
Weine, des Holzes, ——— — Een:
ren,
—
4 x
+ 7
— oo 7
an ‚Mrblabeni.. a : 235
a8, — und andern Fahrzeugen, und alſo
heißt:.auch Dechargeur oder Deſchargeur, der dergleis
hen verzichtet. Zu Paris aber nenne man infonderheit
das Ah⸗ uud Ausladen des Weins aus den Fahrzeugen,
auf welchen er anf dem Ziuffe Seine dahin gebracht wird,
Defcharge & Labourage des Vins, oder Defcharger &
x Laboumer des Vins, -und Diejenigen, welchen ſolches das
. fehlt. mit Ausſchluß aller andern Arten von Ablädern,
einzig und allein gebühret, Defchargeurs des Vins. Und
dieſes find -feime ander? ,.:als. Die daſigen Böttgermeifter -
: oder Faßbiuder, welche ‚aber nicht etwa nur die Weine, -
ſondern uch die Cidres, und alle andere Arten von Ges
traͤnken, die: in Paris, zu Lande fomohl als zu Waſſer,
anlangen, abzuladen berechtigt find... Eine aubere rt .
des Auf- und Abladens, ift die fogenannte Maneage,
welchks die Bootsknechte auf einem e———
„hm maſſen, es geſchehe ‚gleich mit Dielen oder Bau⸗
audern giekhmäßigen Sachen, ohne deshalb von bem
„(Es wind abet dieſe Arbeit deswegen alfo genennet, weil
: anderse Waaren, weiche mit der. Spade oder Schaufel
Meoiskiechte ſowohl diefes, ols jenes, umſonſt zu thun
ſchuldig find, fü wird ihnen doch das Aufrhinden und
gewi muͤſſen, weiche um Walzen
und ——* em werben, und die man im Framoͤſ.
Palans enmet, fo heißt ſolches eben. daher Palanquer.
+ Das Ab «nnd Ausladen.der Körner, des Satzes, und
Helge, oder au) mit grünen odet trocfenen Fifchen, oder
"Kaufmann «ine. abfenderliche "Belohnung zu verlangen.
fie mit — geſchichet. Und wenn ſie ſich hierzu
umgeruͤhrt werden, heißt Paleage. Und obywar die
.. Ms « ober Aufſchaufein abſonderlich bezahlet. Sonſt
aber heißt auch bei der Handlung zur See derjenige Ort,
wo die auf einem Schiffe — Waaren, nach
ndigter Fahrt, zum lezten abgeladen werden, un: das
—— — ihrer —— SrrRefte
ER e Rede; Sole.eber Erape, der
. Stapel,
⸗
zen ober ein — ; wo die an else
Waaren abgeladen und Ad yore
* auf ausgeleget werden muͤſſen. Eiche
pel. erg eg iger KFonde
‚decharge, oder Port de venre,. einen
Schiffer und Yahrleute zu —ãS „ ——
ren hinfuͤhren und ausladen muͤſſen, um daſelbſt verkun⸗
fet zu werden. Siche auch Auopacken, Aufladen
und Ballenbinder.
Im Bauweſen heißt Ausladen, wein. Theile ober
, lieder einer Säule äber Die andern hervorſtchen; und
= oh De — —RBR
und vorſtehende Theile, Aue genennet.
Ausläufer fiehe unter. are
° Auoldufz, ift ein zu Halle bei eberlaßumg des Sahfie⸗
derns gebraͤuchlicher u und ein Vergleich ge
. jenigen Eigenthumsherren, fo Ihalgüter haben,
ſolche andern zum Gebrauch des Siedens, wit ber De
: Dingung überlaßen, daß er einen _ ‚der. — —
und Nutzungen den Eigenthumsheren:ber Kochen ent⸗
richten, - und alfo um — —* etliche
Pfannen zu — ſoll.
——— wird auch dem: Setzweſen zu Halle derer
nige BSocach genennet, weicher nach Abzug des Schof-
ſes und Steuern uͤbrig bleibt, und den Herren der Thal⸗
üter zugehoͤret. Dieſe Auslaͤuſte Drimget man in: ein
— und —— ie auf dem Saale bes —
richt aus.
— des Holzes, ſiehe Auolichten imo
sun
* Auslage, ift = den Buben ober Laͤden, ingleihen bei
Ä a wo fieihre Baoıen zur Schau
Sie slegen.
—* —
“ Anslaßen € bei den Jaͤgern, dem veichnnde mache
Seile geben, daß er beſſer ſuchen kann. ———
einem
236
®
ech Haſe kurz vor ber Flinte aufſtehet, pe man
E er etwas auslaufen, ehe er gefchoflen wird.
— rang nennet man bei.dem Feldbau, befonders
bei den Erben , wenn fie bald, nachdem fie gefäet wor⸗
x den, durch einen ftarfen Plagregen von der Erde losge⸗
&
macht werden, daß fie frei im Acker liegen, oder, wenn
“ fie, nachdem fie reif find, ſtark beregnet, nachmahls
aber wieder von dee Sonne befchienen, und die Schoten
fpröde gemacht werden, daß fi e aufſpringen und die
Erbſen in den Acker fallen.
Diefes Wort brauchen auch die Roͤhr⸗ und Brun⸗
nenmeiſter, wenn eine Brunnenroͤhre nicht mehr waſ
ſerhaltig iſt, ſondern ausbricht, welches gemeiniglich
nach ſtarkem Froſt zu geſchehen ——— und auch ſonſt,
wegen langen Liegens und feuchten Bodens, ihnen wie⸗
—— ; Dagegen man trockene ——
Die Gartneer nennen Auslaufen wenn die Wur ·
zel eines Baums uͤber ſich einige Sproſſen hervortreibet.
Weil nun dergleichen Auslaͤufer, Fr. Faux- Fuyunt,
den guten Baͤumen die Kraͤfte entziehen, ſo laͤßt man
deren keine aufkommen, ſondern ſchneidet ſie glatt auf
der Erde weg, es waͤre denn, daß man manchmahl ei⸗
nen ſolchen Sproffen
anf einen wilden Stamm, eine gute Art durch dag Pfrop⸗
fen ober =. Er bringen, und hernach — der
8
——— — oder eghre Aſt,
St. Branche elancee, heißt, bei den Gaͤrtuern, ei ſeht
Er aber gegen feine Laͤnge zu rechnen, wenig dicker,
und von den übrigen Aeſten gaͤnzlich —* af,
_ welches allemahl ein Fehler an einem
Au en, ſiehe Ausgelege Geld.
—X
uslegen, oder auch per n, Sr. Ealer, Eraler, i
beißt überhanpi lBaeren zu feilem
- Einlage oder Expofer, |
Kauf auf vffenen , som .ausbscen; ci
—
ſtehen ließe, um auf felbigen, ale
. Amblaufei. Auslegen. 337
dd
238 len . ‚usiefen.:
gentlich aber die Läden umd Thren der Magazine oͤff⸗
nen, einen Teppich daran haͤngen, und nach der Ord⸗
nung die Sachen daran beveſtigen, welche den Vorben
zn zeigen, was man barinn zu’ verfaufen hat.
aber heißt auch, befonders bei den Krämer, eine
ſchmale und fängfiche Tafel, die entiveder an die Buben,
“ und Läden felbft fchon beveftige ift, und bie man des’
Morgens herablaͤßt, und des Abends, wenn man einle⸗
get, wieder hinan ziehet, oder die man auch des Mor:
gens vor diefelben hinfeget, und des Abends wieder Hin,
wegnimmt, um den Tag über die Waaren,. fo man m
verfaufen hat, darauf auszulegen, den Auslege- Tiſch,
FIr. Etalage, oder auch Erau. Siehe auch Bnuden.
Sonſt aber brauchen die Franzoſen auch das Wert Eta-
lage von dem Standgelde, oder der Abgabe an:die
-. Obrigkeit, feine Waaren auszulegen und.feil zu haben.
Siehe Markt ⸗Geld. Insgemein haben die Einwoh⸗
ner ben Vorzug vor den Auswertigen, daß dieſe eher
nicht, als Die Buͤrger, ja — einige Zeie darnach, auf.
Märkten auslegen dürfen. Der Schuſter Vorzug iſt
auch vor den Altflickern, daß diefe ihre Sache nicht auf
die Stange, wie jene, aufhängen dürfen, ſeudern legen,
- oder auf die Erde ſetzen muͤſſen. Diefes find Durch. Gr
wohnheit eingeführte Gebräuche, Die aber an verſchiede⸗
uen Orten gefchriebene Geſetze geworden. Go pfl in
auch die Bleicdherinnen ihre Leinwand niche einzutau
x “
%
und aufzuhängen, oder fo zu reden, ini fagen, dep |
fie fotche auf den Bleich - Plan auslegen und begießen.
Auslefen, auefüchen, ausfondern , auefenen, ‚bei
Seite legen oberfenen, Fr. Trier oder Triage, ingl.
Triquer, wird überhaupt von allen Waaren gefagt, die
man unter andern beranafunchet; vornehmlich aber nur,
. wenn man unter verfchiebenen Waaren einerlei Gattung
das Beſte waͤhlet und herausnimmt. Jedoch wird
J ——— framöfifche Wort Triage in felchens Ver ⸗
feste mn en — er 3
ihn. Ben 239
Auolichten, oder Ausfhleichen. de: Waldengen,
\ nenne man, wenn man hin ımd wieder in dem. Walde
die abgängigen Bäume, ober. wo diefelben allzudick fie:
. den und einander verſtraͤmmen, aushauet und bennget,
hdaurit die jungen Bäume Luft befonmen und nachwach⸗
fen koͤrmen. Was davon zu halten fen, ſ. unter Wald.
’ ’ Quslocyen, wird — wenn entweder mit dem
7 oder — hau —* "ng
man von alletiei ln. ⸗ Kern⸗ — als:
Schoten, Caſtanien, a Nuͤſſen, u. d. gl. den
En ge ey — RN, und * —
herigen auch ſammeit.
—— fiche Auehungern :
* Austmezsch, nennen —— wenn bei einer Scha⸗
ferei das alte, oder auch jumge mtächtige Vieh, ſo nichts
..uußget, ausgehoben und von ben andern abgeſondert
wird, dandie man es entweder durch Verk oder
u Sad zn anderweit in Nager bringe. Siehe.
‚mu: Die Zönge, Dreite nah Hoͤhe ei eihes, Gomgee oder eis
u Mauer, ad wieviel ein Haufen won einer Sache,
Ur. N | i es
m
Snonsefien, der Ruhe, Zr. Toifer, geſchichet, |
I
es ſey Miſt, Erde ober Stein, Cubie · Ruthen enrhatt
u erfahren. Siehe auch Abmeſſen, und Maaß
— Ausmiften iſt eine noͤthige Arbeit in den Diehftällen,
. welche vom Mifte zu gehöriger Zeit gereiniget —*
muͤſſen. Zur Winterszeit pflege man die Ställe nicht
ö fo oft auszumiften, als im Sommer, damit die, Ställe
Nnicht verfältet werden; dabei aber unter dem Bauens:
— . []
volf viel Aberglauben vorwaltet, welchen meiftens eine -
Bosheit ober Faulenzerei bebedfet, als: man folle fol
che vor dem Neujahrsfeſt nicht ausmiſten; auch im
Dctober find folhe Tage von dem Bauernvolf als uns-
gluͤckliche Tage zum Ausmiften ausgefege , weiche in
der That ganz unfchuldig find, und lieget bloß daruuter
verborgen, daß die Knechte und Mägde um: folche Zei»
= ten, da andere feiern und die Rischweihen- — ſich
mit ſolcher harten Arbeit nicht bemühen wollen. Den
. Schafen darf des Jahrs nicht öfter, als ein⸗ ober weis
- mahl, ausgemiftet werden, wenn nehmlich der Dung
. „davon auf das Feld geführet werden mus. Bei ben
- Schweinen ift nicht zuviel, —— die Woche zwei⸗
mahl auegemiſtet wird. Die Pferde und das Rindvieh
edei , wenn man ihnen oft ausw
Be ecke * Stroh —— —— —
wohl alle Tage, und zur Winterszeit über den andern
oder laͤngſtens dritten Tag, ausmiſten laßen. —
dervieh, als Gaͤnſe a Sinn, af ee
will, der mus die t er , en, mei e
ſonſi nicht gedeihen und die en
Ausnaͤhen, heißt, Bar
Battiſt ‘oder Kammertuch , A — ——
Blumen und Bildern von Zwirn, Seide, Gold⸗ *
Silber⸗Faden, oder Wolle, von allerlei Barben, ver⸗
mittelit dee Nadel, oder aus freier Hand, yuye,
— Sticken unterſcheidet eu ſich dadurch, daß bei
—
> Iteremmehs ein —8 var
— [
Die
Cs
- ‚ten, von 2 oder 3 Rangen. 6) Prifen — zu
|
ww — — —— nnd — ——
Alusnaͤhen. Ausnehmen. 241
Die gebraͤuchlichſten Arten bes Ausnaͤhens find:
1) die Rnoͤtchen, da ſich die Stiche in einen kleinen
Knoten vereinigen. Man naͤhet fieauf gefüperten oder.
glatten Kannefas, oder aud) auf Leinwand. Aus ih⸗
. ‚wen bilden fih die Hanfen, Blumen und Bogen, und ..
man bediente fi) dieſer Stiche vormahls zu ganzen‘
Frauenskleidungen, zum Kinderzeuge, u. f.w. 2) Die
Marſeillen⸗ Vaht, wovon ein befonderer Articul weis
ter unten folgen wird. 3) Die Durchbruche-Stiche,
welche folche Löcher bilden, wie in den Spigen oder Kane -
‚ tem find... Man näher fie mit ben Durchbruchsnadeln,
inden man die Fäden im Zeuge nad) ihrer Länge und
Aueere zäblet, um durch ihre Zufammenziehung die Lo-
cher oder leeren Räume des rundes zu figueiren. Die - .
fe Stiche kommen in Manfchetten, Tüchern, in Mare
J erg und Kuöcchen » Arbeit vor. 4) Die Stepp Ars
je ‚ weiche. die ausgenähten Manjchetteh mit erhabe⸗
E: nen Blumen bedienet, wenn der Grund indeffen durch⸗
brochen wird. Ueberhaupt bat alle ausgendhre Ar⸗
beit entweder Grund, oder ift Ourchbrochen.
Zu den fogenannten Ausgenähten Sachen, gehd«
ven: 1) die in feinen Meffeltuche ausgenäheten d. t,
entweder gefteppten oder Ducchbrochenen Manns: Mans
fchetten oder Haudkrauſen. Die Grund: Manfchetten,
da das Neffelsuch oder der Grund durchbrochen ift, =
theurer, als die ohne Durchbruchs - Grund. 2) Die
ansgenähten Hals⸗Tuͤcher der Srauenzimmer, welche man
in halbe, fo dreieckig, ‚und in ganze, die von 4 Eden,
und viel größer als jene find, eincheilet. 3) Die ehedem
: „ gebräuchlichen ausgenähten Schuͤrzen. 4) Platten zu -
den Kopfzeugen mit Fluͤgein. 5) Frauens⸗Manſchet⸗
den Manns⸗Oberhemden, weiche bald ſchmal,
breit find, nachdem es die Mode mit ſich bringt.
Ausnehmen, heißt: _) die jungen und noch nicht flüt=.
den Tauben und Vögel ans. ben Dieftern hölen. 2) Das
Vec. Enc. I Th. Q vor⸗
bald
— *
e
248: Wuspadden gusradung.
vorher. nach ſeiner Art entweder gebrühete oder gerupfte
Federvieh unten auffchmeiden, und das Eingeweide her-
ausnehmen, Fr. Vuider, 3) Wird es von Fiſchen ges
ſagt, die nicht geriffen, fondern nur am Bauche aufge-
chnitten und ausgenommen werden; dabei in allem dee
einigfeit fich zu befleißigen, damit die Galle nicht / das
übrige verderbe. 4) Wird das Ausnehmen bei der .
Jaͤgerei dasjenige genennet, was der Hirſch zwiſchen
‚den Klauen an naflem Laub oder Erdreich gefafler, und
im Fortſchreiten zur Seiten auswirft. Es ift diefes ein
Zeichen, wodurd) derfelbe in feiner Fährte vor dem Ihier.
erkannt wird. > |
‚ -* Auspacken, Yufpacken, heißt bei den Kaufleisen, die
ihnen zugefchichten Ballen und Kiften Öffnen, ba man
entweder die Stricke, womit fie umbunden, oder die.
Packleinewand, worinn fie eingefchlagen find, zerfchnei«
. . det, und davon thut, um bie darinn befindlichen Waa⸗
ren heraus zu nehmen... Die Sranzofen haben unter
ſchiedliche Worte, diefes auszudrücken. . Alfo heißt bei
‚ ihnen Debaler oder Defembaler, eigentlic) Ballen, De-
caiffer, Kiften, und Debaqueter, Packe oder Packete
aufmachen, und die Waaren herausnehmen, - '
Auspacken der Schiffe, . fiehe Ausladen.
* Auspochen, nennen die Jäger, die Marder aus hohlen -
reg treiben, welches bucch öfteres Anfchlagen ge⸗
ſchiehet.
Auspreſſen, heißt, den-Saft oder das Del aus einer
Frucht, vermittelft einer Mafchine, fo man eine P
nennt, mit Gewalt ausdrüden. 2
Auspugen, fiehe Aufputzen, Aviver, und Auswiſchen.
* Yueradung, nennet man, wenn man wuͤſte Gegenden
anzubauen, und alles: böfe Erdreich wegzubringen oder
in verbeffern ſuchet, dadurch einem Hauswirth und feiner
achkommen vieles einfommen fann, indem dergleichen
wüfte Gegenden und Heiden zu nichts tauglich ſind. Da⸗
mitaberein Landmann nicht vergebliche Mühe .—
uf,
; s re; ) tr Pe
Außreißen. Ausreuten. 243
aufwende, fo hat man bei folder Ausradung auf folgende
Stüde zu fehen: Ob die Gegend herum mit ihrem
runde gut oder böfe fey? ob viel Waſſer darinnen ftei
he? ob die tiefe Gegend viele Anhöhen Habe? Wäre
diefes, fo Fan man des Waffers nicht los werben, und .
iſt alle Mühe umfonft. In Erkennung des Bodeng hat
man darauf zu merken, ob berfelbe tings herum nur
hungerige Heide hervorbringee, der Grund weiß, mer⸗
geliche, ſteingrieſicht, fehieferig,. veft, und oben moofig -
und naß iſt; in folhen Fällen find alle Koften unmüg.
Wenn aber um einen folchen Bruch oder wüften Ping ,
das Erdreich locker, grau und etwas leimiche und ſan⸗
dig iſt, auch Erlen, Eichen und Strauchwerk heget,
oder Schilf und Röhre zeuget, und Feine große Anhoͤ⸗
ben har, fo ift Hoffnung vorhanden, daß Daraus ein
gut Ackerfeld zugerichtee werden koͤnne; und kann derglei⸗
chen Arbeit am beßten im Auguſtmonath vorgenommen
werden, m welchem insgemein bei trocknen Jahren die
neiſten Waſſer ſich verzogen haben. Siehe auch Aus⸗
ſtocken, und Waͤlder ausraden. IE
Ausrechnung des Preifes und Werthes einerSache,
_ fihe nf. | —
Ausreißen, Fr. Arracher, wird von Pflanzen geſagt, wel⸗
che man mit etwas Gewalt aus der Erde ziehet.
*Weil das Holz bisweilen Riſſe und Spalten bekommt,
ſo pflegen es die Boͤttger Ausreißen zu nennen; daher
fie es mit dem ſogenannten Kleinkleber durch Keile zwin⸗
gen, und alſo ſchlagen, daß der Riß oder die Spalte
wieder ee | ———
Wenn ein Stuͤck Wild vor einem fluͤchtig wird, ſagen
die Jaͤger: es iſt ausggeriffen. en te
Yusreiten, den Haber, fiehe unter Arena. _
Austeuten, Ausrotten, Ir. Exftirper, heißt, Stöde
von abgehauenen Bäumen, oder ganze Bäume, Straͤu⸗
er, Pflanzen, Rräuter ꝛc. mit Strumpf oder Stiel,
‚ oder ſammt der Wurzel, aus der Erde ſchaffen, oder fo
= Na heraus⸗
'
24 Mudringen” Ausſaant..
ausrei F ie nicht wieder ommen koͤnnen.
Siehe — an eu * = : —
Ausringen, Die Waͤſche, heißt aus ber rein gewa⸗
ſchenen amd ausgefpühlten Waͤſche das Waffer, durch
Zufanımenbeehung eines jeden Stuͤcks, herauswinden
rigen. —
Auoroden, Ausrotten, ſ. Auereuten und Ausſtocken.
Ausrotten des Unkrauts, ſiehe Jaͤten.
Auerotten der Waͤlder, ſiehe unter Wald. J
2 Ausruf, Auerufen, Fr. Ban oder Cri, Cri public, .
- Crite, Crier, heiße überhaupt bie öffentliche Befannr-
machung und Verfündigung. eines vorhabenden Ver⸗
kaufs gewiffer YBaaren und. Sachen, oder auch Wieder-
erlangung verlorner Eachen, mit Verfprechung eines
.. Recompenfes.für die, ſo einem Nachricht davon geben
fönnen, und zwar vornehmlich, wenn folche mit lauter
- amd erhabener Stimme auf freier Straße und auf den
+ Öffentlichen Pläagen einer Stade gefchiehet. Sonft ber
dienet man fich auch Dies Ausrufend an vielen Orten
bei Anfündigung der daſigen Märkte, wenn ſolche nehm⸗
lich angehen, und wie lange fie währen follen; ferner,
‚bei Bekanntmachung der wiederhergeftellten Freiheit zus
. Handeln, , zwifchen den vorher feindlich gemwefenen und
durch einen Friedensfchluß wieder vereinigten Nationen ;
‚ bei Verbietung, Magazine von gewiſſen Kornfrüchten, .
oder Eß⸗ und Trink⸗Waaren, ald: von Weinen, Ge
traide ꝛc. zur. Zeit der Theurung wegzunehmen oder an-
zulegen; bei Unterfagung gewiller Waaren, und anderer
dergleichen Dinge, woran dem gemeinen ‘Beften, ab»
fonderlich in Aufehung der Handlung, gelegen it. End»
lich heißt aud) der Ausruf, weil man derifelben ebenfalls.
dabei gebraudyet, manchmahl ſoviel, als eine Auction,
— ——
usruhen, Ir. Repoſer; fie rach liegen.
Ausſaat, Ausfden, Ausfdens-Zeit, rt. Semailles,
« heißt entweder die Arbeit, da man das Wintergetraide
- Ausſatz der. Bcume. Ausſaugen. 245
im Herbſt, oder das Sommergetraide zu Anfänge des
Sommers ausfäet; oder es bedeutet das Getraide feibft,
Er man nehmlich zu Beſtellung der Felder nöthig
2 . iehe Saat. =
Auefag im Befichte, ſiehe unter Angeſicht.
Ausſatz Der Baͤume, der Brind, die Raͤudigkeit,
SGr. Teigne,. Tigne oder Gale des arbres, ift ein Zufall,
welcher gemeiniglich von unrechter Verſetzung der jungen
: Bäume herfommt, wenn man fie nehmlich nicht eben fo
‘ wieder feßet, wie fie vorher gegen ber Sonne geftanden;
| oder, wenn man bie Beſchneidung der Zweige nicht zu ,
rechter Zeit nerrichtet; oder aud) das Moos nicht Davon .
.. abfchabet. Diefes Liebel kann durch Abſchabung oder .-
Abziehung der groben Rinde vertrieben werden; doch
mus iman dabei mit dem Abfchaben ale fänberluh wer-, -
fahren, daß die lebendige Rinde darunter nicht verlehzet
werde; = abgefchabten Baum ums man alsbeun mit
, Ausfag der Sifche und andern Viches in Norwe⸗
sen. Mad) dem Berichte des Hrn. A. KR. Mieacein,
im XXII B. der überf. Schwed. Abhandl. a.d.% J
1760, ©. 303, f. giebt es in Norwegen ganze Seen
voll ausſaͤtzige Lacheferelien und Goldfiſche.
Ausſatz an einem Pferde, iſt nichts andere‘, als ein
. » Ktebs über den ganzen Leib, welcher aus ſchwarzgallich⸗
ter Feuchtigkeit entſtehet, und die ganze Natur des Lei⸗
bes verändert; er iſt auſteckend, und wird unter die
get rechnet. Siehe Grind.
Ausſagtʒ der Sayweine: alfo werden von Einigen die -
Sinnen oder Pfinnen derfelben genennet. Siehe Sinnen.
* Ausfaugen, heißt, die Gelder durch feltenes Düngen
und oftmahliges Beſtellen dergeſtallt ausmärgein, und
von altem Saft entbloͤßen, daß fie Die erwünfchten
Fruͤchte zu ragen untuͤchtig ja gar unfruchtbar, werben.
Solches geſchiehet von üben Haushaltern, weiche
den Mift —— als daß ſie e
⸗ Q 3 an
® Ni
5 246 Ausſchalen. Ansfchlag. |
" und: folglich durch: dieſe ſich ſelbſt, eine Güte chun
x folten. Ein anderes ..
Ausſangen, gefchiehet durch gewiſſe gFruchte, ver die
Seuchtigfeie und den Saft der Erde ſo ſehr an fich ziehen, .
Daß, mo. diefelben geftanden, hernachmahls nichts mehr
wachſen oder fortkommen will. Dergleichen thut bey
Tabak, welcher die Felder, darauf er gebauet wird, der⸗
geſtallt ausſauget und aböder, daß dieſelben dadurch zum
Kom: und Welsen« Bau faſt undienlich gemacht wer⸗
den, wofern man nicht. die Felder umwechſelt und ſehr
gut duͤnget. Ein gleiches thut der Waid, und andere
“Pflanzen mehr.
zug er, fiche Schmarotzer⸗ Pflanzen. | |
uoſchaͤlen, heißt bei den Fleiſchern ‚wenn fie den in ⸗
= Sped bei Schweinen zu ihrem Vortheil von dem
| — Fleiſche abloͤſen, und vom uͤbrigen die volle Taxe
exrwarten. Nach guter Fleiſcher⸗ und Markt⸗Ordnung
wird ihnen —* nur alsdenn nachgeſchen, wenn der
Speck uͤber zwei Finger dick iſt.
—* fiehe Beſchaleenn.
Ausoſchaufein, ſiehe Ausladen.
*Ausſcheiteln, heißt bei den: Tuchmachern, da die Werft |
durch den. Aeffner bis an das Ende: gezogen wird.
+ Auefchießen, heißt, das bei einem Haupt» oder Be
. den, weſches von ber Herrſchaft aus den Zeiten, oder dem
, | eſtaͤtigungs⸗ "Tagen mern eigen Wildprett ſchie⸗
ſegenanuten Schirm, geſchiehet, es ſey zu — öber
bei einee Waflerfagd. Siehe aud) Abjag
- Ein Gewehr wird durch Öfteres Shirhen ausgefchof
en, d. i. dünn gemacht.
a. Sehe unter e Ausfjuß.
Ausſchirren, fiehe Abfchirren
Auoſeh ag, Fr. Temure, wird inſonderheit bei dem >
£ petenhaudel von einer gereiffen Anzahl Stüde oder
2 len von Tapezereien gefaat, ſoviel ihrer nehmlich zu voͤl⸗
Bir —— oder ee eines Zinmers wi
andern -
Ausſchlas. amsſchlagen. 247
andern Gemache noͤchig und zulanglich ſind. fe ſaget
man z. E. Dieſer Ausſchlag von Hauteliſſen beſtehet aus
- feche Stüden, welche zufammen 20 Ellen ausına
* Ausſchlags⸗Verkauf, ‚ oder Auefchlag, iſt, mente
. em. Kauf auf ſolche Arc gefchloffen wird, Daß dem Ver
" Fünfte zugelaßen ift, binnen einer geroiffen Zeit Die yes .
; Baufte Sache wieder. zurück zu nehmen, wenn ber erſte
." Käufer ein mehrere nicht geben will. Es wird aber ein
- mehrere gegeben, nicht nur in dem Falle, wenn einer
mehr Geld giebt, ſondern auch, wenn bie Kaufſumme
ſogleich, oder die Bezahlung zeitiger, oder an einem
gelegenen Orte, geſchiehet, oder der andere Käufer vor⸗
ctheilhoftere Bedingungen eingehet, die dem Verkaͤufer
amehmlicher find; denn, mas dem Verkäufer zu heſ⸗
ſerm — gereichet, macht auch den Kauf und die
Bezahlung beſſer. es
Ausfdylagen der Bäume, 2. Vernatio arborum, nen .
net inon den Zuſtand, in welchem bie Bäume, durch
= Keaft und Antrieb der Natur, die Knoſpen zu öffnen und
in Laub auszutreiben anfangen. Es beobachten die Baͤu⸗
mie ins Ausſchlagen gewiſſe Geſetze und eine beſtimute
Dronung; daher weis ein jeder, der nur hierinnen er.
.* Fahren iſt, gleich, ſobald er eine Gattung von Baͤumen
Blaͤtter treiben ſiehet, was vor eine andere Gattung zu⸗
2 nach dieſer ausbrechen werde. — wird auch
. wicht leicht finden, Daß ein Baum dieſe ihm vom des Na⸗
Dur vorgefihriebene Ordnung des Blaͤtterns überichreite.
vemano arborum, Difl. Pref. — Lnuuas. Bei. Auf. Herald. “
, Bark. Vpf;1753. Gie ſtehet Teutſch überf. u. d.T. Von dem
" Yusichlagen der Bäume, befieiben Zeit und — Nu⸗
tzen, von H. G. S. C. in m Zannov ni v. J.
2% Kl er —2 im — —— —
Ausfblagen, füget.man auc) von dem Hole wenn die
‚Bimmerlente bafleibe vieredfig befchlagen. Sie ſchlagen
dehmlich, durch eine mit Kreide oder Roͤthel beſtrichenn
Schnur, eine Linie auf — Holz, und hauen nach —
J 4 er
—
\ L)
. 246 — Audfihäfen. . Ausſchaag. |
in folglich durch“ Diefe 6. (eibft, eine Guͤte chem‘
> 3 fen.
Ein anders .
Ausfangen, gefchiehet Durch chgewiſſe Früchte, welcho die
— 18 und den Saft der Erde ſo ſehr an ſich ziehen,
daß, wo dieſelben geſtanden, hernachmahls nichts mehr
wachſen oder fortkommen will. Dergleichen thut der
Tabak, welcher die Felder, darauf er gebauet wird, der⸗
z geftallt ausfanget. und aboͤdet, daß diefelben dadurch. zum
Kom: ımd Weizen⸗Bau faſt undienlich gemacht wer⸗
den, wofern man nicht die Felder umwechſelt und ſehr
gut duͤnget. Ein gleiches. thut der Waid, und andere
: Pflanzen mehr. |
5*— er, ſiehe Schmarotzer⸗Pflanzen.
len, beißt bei den Fleiſchern, wenn .fie dem in⸗
‚ nern Speck bei Schweinen zu ihrem Bortheil von dem
andern — abloͤſen, und vom übrigen die volle Tare
5 ee guter Fleiſcher⸗ und — Ordnung
wird ihnen ſolches nur — — e wenn der
ESpyeck über zwei Finger dick
Auoſchaufein, ſiehe Ausladen.
> * Ausfcheiteln, heiß bei ven uchmacjern, ba bie Werſt
durch den ˖ Aeffner bis an das Ende gezogen wird.
+ Ausfchießen, heißt, das bei einem Haupt⸗ oder Be
- flänigungs- Tagen zulammengetriebene Wildprett ſchie⸗
Gen, welches von — *2* aus den Zelten, oder dem
ſegenanuten Schirm, geſchiehet, es fr a — oder
bei einer Waſſerjagd. Siehe auch A
Eur Gewehr wird durch) oͤfteres 1 ausgefof
fen, d. i. dünn gemacht.
uofbießerinnen, 1 fibe unter Ausfchuß.
Ausſchirren, fiehe Abſchirren.
Auogo⸗ Fr. Tenture, wird inſonderheit bei dem F—
prtenbandel von einer gewiflen Anzahl Stüde oder El⸗
2 Im vom Tapezereien gefagt, ſoviel ihrer nehmlich zu voͤl⸗
Bger Aueſchlagung oder Auszieruug eines Zimmers —
| andern -
‚> andern Gemache noͤchig und zulaͤnglich find. Alſo fager
.man z. E. Dieſer Ausſchlag von Hauteliſſen beſtehet aus
Echs Stücken, welche zuſammen 20 Ellen ausmachen.
*. Yusichlags-Derkauf, ober Ausſchlag, ift, wenn
, em: Kauf auf folche Art gefchloflen wird, daß dem Der»
" Läufer zugelaßen äft, binnen einer. gewiflen Zeit die ver⸗
; Baufte Sache wieder. zurück zu nehmen, wenn ber erſte
- Käufer ein mehrers nicht geben mil. Cs wird aber ein
miehrers gegeben, nicht nur in dem Falle, wenn einer
mehr Geld,giebe, fondern-auch, wenn die Kaufſumme
fogleich , oder die Bezahlung zeitiger, . oder an einem
- gelegenen Orte, geſchiehet, oder.der andere Käufer vor⸗
: theilhaftere Bedingungen eingehet die dem Verkäufer .
- annehmlicdyer find; denn, mas bem Verkaͤufer zu beſ⸗
. ferm. Mugen gereichet, macht auch, den Kauf und die,
. Bezahlung beſſer. | Fer | !
Ausfchlagen. der Bäume, 2. Vernatio arborum, nen⸗
net inon den Zuſtand, in. welchem die Bäume, durch
Kraft und Antrieb der Natur, die Knoſpen zu öffnen und
in Laub auszutreiben anfangen, Es beobachten die Baͤu⸗
me im Ausſchlagen gewiſſe Gefege-und eine. beſtimmte
Ordnung; daher weis ein jeder, der nur hierinnen er
‚“ fahren ifi, gleich., fohald er eine Sattung von Bäumen
. Blätter treiben fiehet, was vor eine andere Gattung zu⸗
niachſt nad diefer ousbrechen werde. Man wird auch
nicht feicht finden, daß ein Baum Diefe ihm von bee Ma:
Ber vorgeſchriebene Ordnung des Blaͤtterns uͤberſchreite.
| vun —— Diſſ. Pref. Car. —— Reſp. Aud. —
———
tzen, von H. G. S. €. in den Hannop. a ag v. J.
— — — Auszuge/ in VIB. MForſtuagaʒ
Ausſchlatgen, ſaget man auch von dem Holze, wenn die
:Zimmerleute daſſelbe vierecfig befchlagen. Sie fhlagen
nehmlich, durch eine mit Kreide oder Roͤthel beftrichene
SGSchnur, eine Linie auf - Holz, und hauen nad) e
SR. © | 4 er
245 Auöfchließende Freiheit. Anskhuß.
fer Schnur mit ihren Zimmer⸗ Aexten bier und da an
den Schlag ber Schnur ein, beſchlagen alsveun den
Stamm aus dem Bu mit der- Art gerade, und ende -
lich durch das Schlichtbeihglart.
| Auefchließende Steibeit, fiehe Privilegium —
Ausſchneiden, ſagt man von den Kramern, weiche ihre
Waaren einzeln verkaufen, und ſchneidende Waaten
fuͤhren. Siehe auch Fuͤhren. F
Ausſchneiden, Fr. Decouper, heiß beim Bilderhan- —
Del, — Figuren von Papier, von Pergament,
von Kupferſtichen ausſchneiden, um ſolche zu Verzierun⸗
“gem zu gebrauchen. Siehe Bilder (Ausgeſchnittene)
Ausſchneider, Fr. Decoupeur, heißt detjenige, a 5
— Figuren von Zeug, oder auch
fuͤr das ſchoͤne Geſchlecht ausſchneidet.
| | Auefdjnekteln, die Wurzel eines Baums reinigen, 5
Rafraichir une racine; fiehe mer Wurzel.
® Yuofchnier, ift eine Gerechtigkeit, befonders bei den
Tachmachern, weichen oftmahls der einzelne Vertauf
ihrer Waaren erlaubt iſt.
Ausſechnoͤdeln der Baͤume ſehe Beſchneiden, an.
“ ; us — 2
usſchoͤßlintze, werden d entigen weige genennet,
welche von een und dent Stamme eines Bau⸗
mes. auffteigen, Diefe mus man nicht fo gang unor- -⸗
dentſich unter emander machten kaßen, aba cher Dies
jenigen, welche man für-die ſtaͤrkſten und beften Hält,
| Im die Hoͤhe gehen lagen, die übrigen aber alle vertilgen,
die doch nicht im Stamm, ſondern nur als Buſchholz
aufwachten werden. Durch biefes Mittel wird man in
. Burger ZUR einen Baumſtamm erlangen, da fonft, wenn
= — waͤchſt, nichts als Buſchholz und
aufwaͤchſt.
ee Badenbilter, oder Brack, Sr. Rebut, heißt in
der Hanriung eine Ware, weicheuntan lich ift, und daher
von — abgeſondert worden. "Solches geſchiehet
nun,
Ausſchuß. 249
nun, weh entweder bie Barbe bapemverfchoffen iff,
oder weit fie bereits allzufange im Laden gelegen Hat,
. oder weit fie nicht viel werth, oder aufler der Mode iſt,
und die alſo niemand faufen will, Eben daher heißt
auch, einen Zeug oder eine Waare unter den Ausichuß
chun, ſoviel * ſelbige in ſeinem Laden oder Magazin
in einen Winfel ſtecken, wohin man ſolche zu werfen
pflegt, aus denen man nicht viel macht, und von wel⸗
hen man nicht die. Hoffnung hat, fie leicht los zu werben.
Dei denen Papiermachern, Heißt Ausſchuß dan
nige Papier, welches einen geroiffen Fehler hat, demwch
- aber ‘gebraucht werden kann. Der erfte Ausſchuß
* ft der, welcher Saftanten oder Waſſerflecken hat, ober
in welchen: man einige Flocken ausgekratzt hat, weiche
: 08 au gewiſſen Stellen fließend machen. koͤnnen. Det
mittlere Auoſchuß begreifet die runzelihten ober |
krummgezogenen Bogen in fih, welche Eifen« oder
Leim · tele Haben, die zufammengeleime find, fogee
‚nannte Zidgenfü Be haben, die an den Mändern ausge ⸗
En find, Die dünnflecfigen und mit dem: —*
riſſenen Bogen; ingieichen das mit Zeug allzuſehr
— — Papier, nehmuch deſſen Bogen woͤlkicht und
ſlockicht ſind, weil fie aus ſchlecht ausgeleſenen oder übel
Lumpen — ſind; feener Das durchloͤcherte
oder welches an den Seiten — md miehin
kuͤrzer ft, als das andere. Das Zerriffene ift der
ggg he des Papiers; es begreift Die Bogen in‘ '
N, deren-ein bereädielicher Theil buschlächert, gercif
. fen oder ap ift, dergeftalle, Daß der game Bor '
gen * — — Diejenigen Weiber in den Papiet
= weld)e rang des Papiers —X
a andern, indem fie jeden en gegen das Licht hal⸗
ten muͤſſen, heißen — — — *
250 uuſchuß⸗ einen.
Bei dem Stockſiſchhanbel verſtehet man unter: Aus⸗
Rhuß,. oder Abgaͤnglin e, Fr. Rebut oder Rewilles,
die kleinen Stuͤcke, welche übrig bleiben, wenn man
die vornehmſten Daraus gezogen hat. Man — ſie
ſonſt auch Loquets. Siehe Stockfiſch.
Aus rhuß oder Ahgang, wird auch abfonderlich bei Wech⸗
ſel⸗ und andern Geld- Auszahlungen von den ſchlechten
- md geringhaltigen Muͤnzſorten geſagt, die fich bisweilen
unter den guten und ächten befinden, .und. Daher bei de⸗
ren Empfang ausgermorfen, und befonders beiffit gele-
get, hernach aber von dem Bezahler durch andere gute
wieder ausgewechſelt, oder dem Empfänger, r-Erfüle‘
fung der. gehörigen Hauptfumme, in andere gt gut
gethan werden muͤſſen.
Ausfehen, Ausficht, 2. Scanographia, ber der Bau⸗
kunſt, iſt ein nach den Regeln der Perſpectivkuuſt vor⸗
Geſtellter Riß eines Gebäudes, welcher. daſſelbe fo zeiget,
wie es einem in gerbiffer ‘Weite und in einem
« Stande, auch wohl zu gewiſſer Zeit des Tages, in die
Augen fällt. Man ſagt es aber, auch von ben Mahle⸗
- reien, bie in Gebäuden, nad) perfpectivifcher Kunft, an⸗
gebracht werden; befonders aber find es die in großen :
und Heinen Sälen, Gallerien, Gärten ıc. an den Waͤn⸗
: den gemachten Gemählde, als wenn fie bafelbft fortgien«
en, oder mit einem andern offenen oder im Geſichte fte-
= due Zimmer sufammenbhiengen, fo daß auch geſchickte
Augen dadurch hintergangen werden. Etwas eigratli-
cher heißt es noch eine Deffnung in der Gartenwand mit -
: einem vorgejogenen Graben, um die Gänge dem Anſe⸗
= nad) zu verlängern:
ofeilen, den ins Haͤngſeil getretenen Leichund aus
dem
: Ausfeimen, heißt ſoviel, als das Rooß oder Semurfe
- (den Wefel) von dem — RER: Eiche
Bonig feimen.
® + ,„*+
. “a
#
4
Auſſen
Zu
—E aAueſichen. (25T.
ki Auſſenwande, Fe. Aumees, ‚Heraus, merden von den
Fiſchern bei einem breimeſchigten oder aus 3 auf einan⸗
der en —— er —* beiden aus⸗
ı wendigen welche große Mafchen haben, genamme.
» Yuffertief, wird von den Deicyländern ein Able
Graben, d. i. ein Graben genennet, der das Waſſer
auſſerhalb dem Deiche abfuͤhret, und entweder in die
Seec ober:in ben großen Strohm leitet. Es ſtehet dieſet
+ Graben in der = größten &efahr, von der übertretendem -
Fluth zugeſchi oder verſandet zu werden. Wo dieſes
zu beſorgen iſt, faſſet man ihn zu beiden Seiten mit einer
guten Bewallung ein. Sollte allenfalls der Siel
nicht Waſſer genug geben, ober. diefes nicht ſchnell
getug, fließen, den Sci oder. Sand vor fi) herzutrei⸗·
und in die See zu ſtuͤrzen, da pfleget man noch das
$ Waſſer des benachbarten Siels zu Huͤlfe zu nehmen,
nund beide in. ein gemeinſchaftliches Auſſertief zuſammen
zu leiten. Man kann leicht ermeſſen, was vor Unkoſten,
- was vor Aufenthalt entſtehen muͤſſe, wenn ein, ſolches
2 zn fih nicht ſelbſt reinigen und im gangbaren
Stande erhalten würde. Bei eingefaßten Auffertiefen -
z felbR die abfliegende Ebbe der Reinigurg des
Is zu ftatten, welches auch fehr nöthig ift, wo im
rem nicht Vorrath genug vom Binnonwaſſer vor⸗
handen. Jedoch dieſen Mugen läßt die Ebbe nur als⸗
:. denn zuruͤck, wenn der. Graben entweder hohe Ufer befiz«
: zet, oder mit einer Bewallung begleitet wird, zoifhen,
welcher ſich das ausgetretene Fluthwaſſer aufhaͤlt, und
mit einem lebhaften Sturz in die See zuruͤckfließet.
Wenn die Fluth ſchlicket, wenn fie Die niedrigen Gruͤnde
F —5* ihre Weilen verſandet, ſo iſt — ſehr ni
alle Mittel zu Hülfe zu nehmen, daß nicht ein. *
dem Auſſertiefe wiederfahre, und die von dem Siel ex⸗
wartete Huͤlfe verritelt werde.
Ausſetzen, ſiehe Ausleſen.
Ausſicht, ſiehe Asıafeben. | RN
Ausfi ieben, Fr, Cribler, ſ. Sieb. | * Auf:
_ ‚252 "Aufliere: . Midfofen,?
* Aufiere, ein von vielen Gebaͤuden huſarainengeſchlago⸗
ner und gezwirnter Faͤden gemachtes Seil. In Pro⸗
vence nennet man —* eine von Neben gemachte -
Einfaffung, welche an die Enden feiner Garne .
"bunden wird. Siehe Sardon.
usfondern, fiehe Ausleſen.
usfpalzen, fiehe Spels.
* Ausfpdänner, heißen in Chur» Sachſen diejenigen
Bauern, welche Lecker befigen, und nut Pferden und
| andern Zugviehe ihrem Gerichtsheren nn —
on md! —— wife; Jonden and PIE En
Zuͤfner genen
Ausipann, —— ſiehe Atz
2 Ausſpann, wird der Dre — wo bie Fuheleute
mit ihren Wagen und Pferden einkehren.
Ausſpannen, heiße, bie Pferde oder ander Zugoleh,
mac) verrichteter Arbeit, von bem Wagen oder Pfinge
ablöfen, oder abſpannen.
So bedbienet fid) auch dieſes Wortes das Frauenzim⸗
mer, wenn fie diejenigen Sachen, bie fie vum hen
. in einen Rahm ftraff angezogen, fobald fie Damit fereig
nd, wieder auflöfen und herausnehmen.
Ausfprengen, wird von einen Pferde geſagt, wenn man
ee Bes mie von der Kauft in den Galop
oder Carriere anfprengen läßt.
2 Ausfpälen, heißt, wenn man bie aus dem Seifenwaſ⸗
5 warm. gerwafchene Waͤſche noch einmahl vor dem Auf⸗
ängen aus kaltem Waſſer augmäfher, Damit die Lauge
\
nd 284 vollends heraus komme.
ae bie Beige Befbäfgung Dr Dip,
da fie mie den Spuͤchunden das Wän auffuchen ‚ und
die Spur zu euntdecken ſuchen.
— fiebe Garnitur
Ausſtaken, iſt ER
- Aebeiter bei Gebäuden‘, wenn fie nehmlich den Raum
zwiſchen zween Balken ar Riegel und men Hoͤtzern,
wie
Sat. — 253
wie bei dem Schweb · Kefkrich ; Bleich · Wänden und
Schurzen der Feuermanern näthig ift, mit Stroh in
Leimen getveten ausfüllen follen, da fie Denn die Ballen +
"amd andere Hölzer ausreiſſen, oder einen Falz in felbige
meiffeln, ua — zn darein paffend, hauen
und zufpißen. Eiche A
⸗ — — begreift alles, mas.bie -
Aeltern einer Tochter an Kleidern, weißen Zeug, Betten
| und andern Gräche, „auch imeibtihen Schmud, miger
: ben, oder auf Die Berheurathung menden. Au großen
' Höfen: wird dergleichen —— der Prinzeſſinnen,
. einige T Binde ve Schau Gffeneich ausgeſetzt.
Ben den Söhnen hat das Wort Ausſtattung nur in ſo⸗
weit Statt, wenn die Welten i etwa die Hochzeit
ausrichten, die Hochzeitkleider ſcha affen, ober Ebene:
| zu bem Hochzeit ⸗Aufwande etwas Gewiſſes an Gelde
juſtellen. In den echten heißen alle und jede Koſten,
welche auf die Hochzeit und Ausflateung gewendet. we ·
- den, auch Ausſteuer; biefeibe mus bei Adelichen, wenn
- fie aus dem Erbe nicht gegeben werben kann, aus. dem
Lehn gefeiget, und nicht von den Land» fonbern Leheng-
Erben geleiftet werden, bat auch den Borzug vor den
. Creditoribus des. Bruders, wenn felbft nen Gläubigern =
eine Pfandverfchreibung märe gegeben worden. Zu
.. Garf dürfen, nach ber neueſten Policeiorduung, Per .
fonen vom eriten Rauge nicht über 1000 Livres, und die
vom zweiten Range ehe
©
—— — bei den Kuͤrſchuern gewöhnliche
E Redensart, wenn fie die Wamme aus dem Balge ſchnei⸗ |
: ben; bie die Wamm ;
— — —
‚ Yuareuten, Austoden, Ausretten; |
, 8% Eradicario. lignorum, Fr. Extlir-
Ber iſt eia Saft Termiuus, ER wenn *
f U
über 400 Livres auf die Aug
feuer an leinenen Geraͤthe oder Kleidern verwenden.
254 — —R
ein Gerd Holz gänzlich abraͤumet, die Stöde und
Wurzeln ausrottet, und alfo den Grund und Boden zu
einem Acker oder Sruchtfelbe zurichtet. er
Die Stöde ber abgehauenen ‚Stämme, oder bie
zuruͤckgebliebenen — werden übe, ie dBal
dungen gut adminiſtrirt werden, mit zur Forſt⸗Mutzung
gezogen. Die Erfahrung lehret, daß ſolche ſowohl zum
— in der Haushaltung, als auch zum Verkohlen
und Gebrauch af den Huͤttenwerken, eben fo gut feyn,
als das Baumholz ſelbſt. Das Roder⸗Lohn kommt
zwar allerdings hoͤher, und 2 bis 3 mahl-fo hoch, als
bas Hauerlohn des Baumholzes; es bleibt aber dennoch
. immer nöch Profit dabei; und wenn dieſes auch wiche
waͤre, ſo verlängert es wenigftens den Haushalt: im
Forſte, welches zu unfern Zeiten, bei dem ſo ſtark ein-
reißenden Holz- Mangel, allemahl Vortheil genug ift.
Art andern Orten aber, mo die Forfi-Deconomie noch
auf dem Fuße unferer älteften Vorfahren, »ie ſich vor
Holz oft faum zu retten gewußt, getrieben wird, begiebe
man ſich Diefes Bortheils auch noch izt. An einigen Or«
ten = fie.ein Accidens oder Stüd der Befoldung der
Forftbedienten. Wo ordentliche Gehaͤue *8 und
die Ausrodung der Stubben ordentlich betrieben wird,
iſt ein ſolches Accidens wohl unſtreitig zu groß; indeſſen
wiird es wenig, auſſer an ben vorher gedachten Orten,
gefunden werden, und an dieſen iſt es auch jedem wohl
zu goͤnnen, weil der Abgang ſeiner Waare, ſowohl we⸗
gen des Ueberſtuſſes an axderm Hol, als dee damit
. verbundenen befchwerlichen Arbeit, und des unbefann-
ten Nutzens derfelben, gewiß: ſchlecht genug ſeyn wird.
An den meiſten Irten aber werden fie auf Koften der
Herrſchaft — und auf verſchiedene Art zu Nutz
— In beiden Faͤllen, oder der Nutzen mag uͤber⸗
haupt ſeyn wen er will, werden die Stockſcheit⸗ Schlaͤ⸗
& oder Stubben » Koder fogleich angelegt, weun die
aͤume xfalt eis das Grehau in etwas wieder —
* * - .-
.
ausbsſtoecken. 255
raumt worben. Die Urſachen hiervon find leicht zus finden.
Die Ruhe, welche das Gehau nach feinem Abtriebe
nothwendig bekommen mus, wenn es nicht zu Ai
"werben foll, erfordert nicht nur ſolches, ſondern ein ki
cher Stock zerfchlägt ſich auch ungleich beffer, als went
er erſt ein Jahr geftanden hat, da er merklich’ zäher
wird; 6 a fon auch) wahr ift, daß die Seitenwur⸗
zein im erften Jahre fich nicht fo gut heraus arbeiten
laßen, als wenn fie erft ihre Kraft verloren haben, und
abgeftorben find. Läße man aber die Gehaͤue zu alt
werden, daß erft junger Anflug oder Anwachs aus den
Kernen daranfift, fo gereichet es zum Schaden des
‚weil nicht nur bie Wurzel das um felbige herum
ftehende junge Holz in Menge mit ausreißet, fondern .
auch Durch das viele Trampeln und Hin⸗ und wiederge⸗
- ben, noch viel mehreres zu Schanden gemacht wird.
Wenigftens müßten die Stoͤcke alsdenn folange ftehen
bleiben, bis das Holz wiederum ziemlich aufgewachſen
und die Wurzeln abgefault, Daß fie mit wenigern Um⸗
ſtaͤnden und Mühe ausgehoben werden koͤnnen; es
taugt aber doch auch nicht viel, und thut gemeiniglich
mehr Schaden, als man Mugen davon zu hoffen haf.
. Es hat bisher ein großer Irrtum gewaltet, da die
meiſten geglaubt haben, das Ausſtocken fey dem Wachs⸗
tum bes Holzes hinderlich, da Doc) die Unterlaßung deſ⸗
felben ihm vielmehr fo ſchaͤdlich ift, Daß diefe wohl eine
‚ dee Srundurfachen von bem Holzihangel, und Kinder
nis des Wachstums von dem Anflug, genennet werden
kann. Wan hatte geglaubt, die jungen Pflanzen um
deu alten Stock würden dadurch verberbt; und zwar hatte
man nicht durchaus unrecht. Wo alte Störfe in’ den
; , die meiftens oder ganz ansgehauen worden,
ſich befinden, und mo vieler Anflug fich zeiget, da kann
dergleichen gefchehen. Wo aber auch in een Waldun⸗
gen nur hier und da em und ander Stuͤck gefaͤlet wor
den, und. wo eben De@halb. wenig oder nichtẽ vom Saa⸗
Ä men
\
26. Ausſtocken. |
mir aufgegangen, als in bem harten. Laubholz, wo der
Anflug viel feltener ift, da kann dieſe Einwendung nicht
: Statt haben. Wenn nun wohl 9 Theile von Diefer Arc
.ı gegen 1. von der erftern,gefunden werden, fo darf man
:... hieraus nicht eine allgemeine Regel, fondern nur eine
Ausnahme derfelben, Ben. Der zweite rund,
.. man dagegen anbringet, ift: Diefe Stoͤcke und Wurzeln
faulen, düngen alfo die jungen Pflanzen, und befördern
deren gefchwinderes Wachstum, welches durch die Er⸗
.... fahrung bewiefen werde. _ Auch Diefes ift. wahr. Dach
mus man nicht betrachten, welche Weife Nutzen, fon-
— Fe oe weiche größern Nugen und Schaden bringe. Die
EStoͤcke felbit von großen weichholzigen oder Tangel⸗
* (Nadel) Bäumen, werben wehl in 30 Jahren nicht
faulen; von großen Eich⸗ und Buch- Bäumen, Die ges
fund find, vieleicht kaum in go bis 100 Jahren; aber
was iſt dieſes noch gegen: bie Wurzeln zu rechnen?
Denn da in dem Tangelholz das Herz fich meiftens gu
unterft im Stamme , weit mehr aber in den Wurzeln,
befindet, ſolches aber befanntermaßen ver der Faͤulung
bewahret, wie große Pläge müflen niche unnüg bleiben,
wenn Stöde und Wurzeln nicht ausgerottet werden!
Dieſer Grund gilt alfo eben fo wenig, ale wenn man ans
- „rathen wollte, das Getraide auf den Aeckern, und das
: Gras auf den Wiefen. faulen, oder nur die Heer 20
oder 30 Jahre lang brach liegen zu laßen, weil fie ſich
. beffer erhoben, und nachher mehr Getraide liefern wuͤr⸗
den. Allein über dieſes zeige es Die Erfahrung. ©
Die Stubben ber Tgugelhölzer werden.alle ausge
oder, fobald der Stamm abgehauen ift, weil fie niche
wieder ausfchlagen; beim harten, laubtragenden oder le⸗
bendigen Holz aber, werden nur diejenigen mitgenom⸗
men, von welchen kein tüchtiger Ausſchlag mehr zu ver
muthen iſt. Die Ausrodung der erſtern geſchiehet am
leichteſten, wenn der Baum gleich mit der Wurzel gefaͤl⸗
let wird. Bei dep andern able, wird zwar in dem Fall,
— | da
l
u j
de. man, wenn ber Baum noch ſtehet, ſchon ſiehet, baß ˖
der Stock nicht:mehr tauge, der Stamm fantmıt dieſem
eich) ausgerodet ; auſſerdem aber fuchet fich der Holz⸗
ns gut, als ich, auf andere Art zu helfen.
Nach dem Berichte der. No. Sr des Keipz. Yırtell,
au v. J. 1765, ©. 465, f. verfährt man auf der
. Dresdner Heide und Dafigen Gegenden folgendergeftallt.
%
Zuvoͤrderſt hauet man alle in der Oberfläche der Erde - =
. Tiegenden Wurzeln ab; bringer fie mit einen dazu gehoͤ⸗
rigen Sebebaume heraus, untergräbt aladenn den Stock
am und um, und thut in feine Herz» oder Pfahl⸗Wur⸗
zel mic dee Art einige: Hiebe. Wenn diefes gefchehen, fo
“ wird die Are mil einem hölzernen Schlägel, nady Be-
fihaffenheis der Staͤrke des Stockes, entweder, wenn er
ſehr ſtark ift, auf beiden Seiten, oder‘, wenn er ſchwaͤ⸗
- her, mir in der Mitten oben eingefchlagen, bis man. _
mit eifeenen und hölzernen Keilen die verurſachten Spal-
ten fomweit auseinander. treiben, und auf diefe Act den
Stod fo vorsheilhaft fpalten kann, daß man mit-einem.
ſtarken dis 8 Ellen langen Hebebaume darzwifcher zu
kommen, und’ dausit-ben Stotf aud der Erde zıl drehen,
ſich im Stande befinde. Mens die Erde noch grün,
ober recht trocken, find, fo laßen ſich ſolche am beiten
herausbringen, und es können zws Perfonen, infotetn
Bie Stoͤcke gut ſpalten, in Einem Tage 3 Stock-Klaf⸗
tem fertigen, davon eine za machen 8 bis 10 Gr. be⸗
- zahlt wird. Bei harten Seoͤcken hingegen bekonimen
- fie mehretitheite: 3 Gr. a Klafter mehr an Macherlohne.
Im Voigelande bedienet man fich Folgender Vottheile.
Man hamet die ſtaͤrkſten Wurzeln um den Stock herum
ab, doch fo, daß eine davon, ungefähr 1 Eile lang,
am Stamme ſtehrn bleibet. Dieſe nun untergkaͤbt
man ner: in ſo weit, daß man mil einem bis To&ftlen |
langen ſtarken Hebebaume darunter kommen kann.
VUncer dieſem Hebeb am wird ganz nahe an der Wur⸗
zeli des Stammes din Scheit. ober: Klotz untergelegt, auf
— — Dw. Enc. 1 Th. R N wel.
Er [2
! —
_
2a Ma - |
wvrelchen 2 bis 3 Stockmacher bis in bie.dufferfie Spitze
a.
—
N
\
fleigen, und folange wuchten, bis fie auf diefe Art den
ganzen ad aus der Erde heraus ſprengen, den fie
alsdenn mit eifernen Keilen zerfpalten, ‘und in Klaftern
auffegen. Für ı Rlafter S tief, erhalten fie 7 bis 3 Gr.
on Mücherlohn, - . a |
In den Sommerfchen Gegenden gebrauchet man bei
den eichenen Stoͤcken folgende Mechode. Man fpaltet
felbige, alles. — - det = * und
wiederhohlet eit fo lange, es moͤglich ift. -
Den aber etwa noch zuruͤckbleibenden und. mit einer
Herzwurzel verſehenen z mus man voͤllig untergra⸗
ben, und feine Hauptwurzel durchhauen.
Im Jahre 175 1, trat eine kleine Schrift von 2 Bo⸗
ger ans Licht, welche ‘den Titul führer: Die zum
ienft Des Forſt⸗Weſens verftärfte Araft des
ebels, melde man in Moſers Beundfägen Der
rſt⸗ Oeconomie, Ih. I, Frf. und Leipz. 1757, 8.
©. 211 — 216, wie auch im 1St. der Ldeuen Bei-
traͤge zu der Cameral⸗ und Saushalt. Wiſſenſch.
Jena, 1766, 8. S. 83 — 93, wieder abgedruckt ſindet.
Herr Verfaſſer ſchreibet, nach einem weitläuftigen
D
. De
- Eingange, welchen ih, zur Erfparung bes Raums,
hier weglaße, alfo:
„ Um nun diefe Stöde net geringer Mühe oder
als einem rohen, doch — Baume, beſtehet, worzu
ſich ein jeder, in der
| übe des Ortes,. wo man darmit
‚arbeiten will, ftehender ‘Baum chicket, wenn er mic. Die
erforderliche Starle dat, wort lag a 8
— —
\
| Auöftoden. 29
> Wann vorziehen wollte. Es brauchet ſelbiger Feine am
dere Zurichtung, als daß man Ihn am ſpitzigen Ende
einſchneide, ‘bei a. a, und bem Einſchnitt gegenüber, bt F
b. einen, zwei oder drei eiſerne Hafen oder Naͤgel ein⸗
fihlage, ſo ift der Hebel gewaffnet und fertig. Auf daß
mnan aber auch wifle, wie das geferbte Eiſen Sig. 32,
—
6 in den Einfhnite a, a. zu liegen Foimmt, ‚beveftigee
werde, fo find Daran’ 4 Ketten mit foviel Hafen bei c. c.
e. c. zu finden, vermittelft welchen der Baum umfchluns
gen, die Haken aber in das Holz eingefchlagen werden.
Sleichtwie aber auch viel darauf anfommt, daß der
bei ein gutes und veſtes — ſo habe ein = |
gleichen von dem Leupold entlehnt, weiches Sıg. 27
‚ zufehen; dieſes ift bei d. d. mit Eiſenblech befchlagen,
damit der Hebel nicht einfchneiden koͤnne. Um die Eins
vichtung davon zus fehen, fo zeiger Sig. 26.den obern,
Sigg.. 28 aber den untern Theil an, welche zufamme
ſetzt alſo wie Gig. 27 ausfehen. Endlich ſiellet Sig.
den Hafen vor, der mit feinen Stricken um des Hebels
"Kopf, Sig. 30, bei b. gefchlungen, der Hafen ſelbſt aber
an jene Wurzel, welche man auszureiffen bemuͤhet ift,
‚angehängt wird. | A —
Weil jedoch der Hebel viel zu lang und ſchwer wer⸗
den wuͤrde, wenn man eine gar große Gewalt damit er⸗
wingen wollte, und daher dieſen zu regieren mehr Un⸗
—* machete, als die Muͤhe, welche man da⸗
mit zu erfparen ſuchete, anderer Weitlaͤuftigkeiten zu
eſchweigen: ſo habe den Abgang der Laͤnge durch
- eine daran gehaͤngte Heblade erfegen wollen, wie Fig. 34
bei e. e, und f. zu iſt. Mir hat dieſe —**—
um ſovielmehr zu dieſem Ende gefallen, als felbige uͤber⸗
all zu finden — oder wenigſtens mit leichten |
Koſten anzufchaffen ift. Auſſerdem fo weis auch jeder»
mann damit umzugehen, und Leute von mittelmäßigen
- Kräften koͤnnen Damit zurecht Formen, Wen allenfalls
dieſe Maſchine zu, a ‚, Fann flatt diefer, eine
\ f —F 2 =
\ : P 7 ; .
\ ı
* .
&
nge
33
Sram -
“ r
| Aramöpte Heblade, oder eine Winde Echraube ohne
Ende rc. anbringen, wie denn Sig. 35,0. a. rinen Fla-
ſchenzug vorftellee, wobei ein Ochs, die Gewalt auszu-
: üben, gebraucht werden k |
pmmengefegten
’
ann.
„ — * ae ge |
NMaſchine angezeiget, ſo wollen wie ſie ge⸗
braucht werde. Wie es aber die Meinung nie bat,
alle Stoͤtke ehne Unterfcheid lediglich mit der Mafchine
auszurotten, welches unmöglich feyn würde, fondern
nur einige Muͤhe im Aufgraben zu erfparen, Daß man nur
nicht den ganzen Stod zu untergraben hätte, wie es oh⸗
ne diefen mechanifchen Vorthen ſeyn müfte: alfo mus
man wenigſtens zuvoͤrderſt inſoweit um den Stock mit
Graben Luft machen, DAB man einige Wurzeln davon
entdecken fönne, wie Sig. 34, bei e. zu fehen tft. Wenn
man alſo eine folche el hat, um weiche man den
Hafen, eine Kette oder Sid ſchlingen kann, fo ſiehet
- manzu, wie man, nach) Beſchaffenheit der nd und
" des Grundes, des Hebels Lager anbringe, weiches man,
‚ nad) Gurbefinden, aud) anders, ala es bier vorgeftefle
ift, zurichten und verbeffern farm. Doch ift vor allem
"dahin zu fehen, daß man dag Lager, fowiel immer moͤg ⸗
(ih, dem Stamm oder Wurzel nähern möge, immaßfen - .
“ zu 'befondern Vortheil des Hebels Dergeftalle der Mpf
verfürzee wird. Eben in diefer Abſiche fol man, wo
möglich, wie z. E. an bergigten Orten, den Hebel hori⸗
zonfal zu ftellen fucdhen, mithin des Hebels Kopf gegen
‚ ben Berg, den Schweif hingegen wach dem Thale zu,
- richten. er |
> Mas nun das eingefiemte(Eifen, und das mit Blech
befchlagene keilformige Holz bei b. d. Sig. 34 betrifft, fo
‚ wird diefeg hoffentlich. feiner weitern serung beduͤr⸗
fen, da vian aud) davon feine weitere Wirkung verlan⸗
get, als nur bie fichere Ruhe und Bepbändigfeit, die der
* Sebel und Lager durch das Eiſen hat, zu erhalten. In
"2 Vifehung Des Anhefieng dos Gries nf a. u ner
“ ’ 1 — en,
⸗
a
r -
+
”
)
!.
n h Bu 74 \ 4 F "eg,
Zr abT.
-
des Hebels zu * iſt⸗ deſto mehr Staͤrke ber Hebel |
| Sr Carl Sifing, in feiner den 20 Jun. 1753,
zu Upſal, unter dem
J
-
⸗
N
”
v2
. —8 ie
u nen m > A (un. *
⸗
⁊
a —
— — mn man mchrere derr
* wit, Fan man durch Zufag von Holz —*
— machen.
. Ein ganz einfaches Hebeʒeug, Stöcke und Wur⸗
‚3eln, die veft in der Erde figen, heraus zu reißent
von Herrn Babr. Polbem, findet man im XV Illten
_ Bande der überf. Schwed. Abbandl. 0. d. J.1756,
©. 193 — 195, beſchrieben. Seine Verrichtung ift fo
einfach, und die Art, den Hebebaum mit größtem Vor⸗
theile der Kraft und init der ‚geringften Menge Leute
. brauchen, fälle fo deutlich in die Augen, daß man ke
bei dein erften Aublicke aus dem perfpectivifchen Kiffe
abuehmen lann. Die Bildung deſſelben liefert vig 36.
A. iſt der Stock, weicher ausgeriſſen werden ſoll, mit
feinen Wurzeln von ungleicher Länge.
. B, der große Hebebaum, mit dem man die Wurzeln
— Man kann biefen Baum nach Gefallen
laͤnger und fürzer, dicker und dünner, machen, nach⸗
— es die Laͤnge und Veſtigkeit der Wurzeln erfor⸗
kann auf 8 bis 10 Ellen, und die
— am ftärffien Ende auf einen Durchteſſer von
3. 8, 10 Zollen ſteigen. Dieſes Ende leget man af
m, und macht es an Der unters —
* flach, daß es veſt liege.
C, die Hebelade, die von zaͤhem Birkenholze ode un
Sumpftamne gemacht wird. Sie ift 3 bis 4
hoch, und bie Pfeiler find 6 bis 8 Zoll dick ins —*
vierte, oder ein wenig breiter, als ihre Dicke betraͤgt,
Damit die Löcher befto mehr Stärke behalten. Der
Zwiſchenraum zwiſchen den Pfoſten beträgt s bis 6
* mit einer Queetpfoſte oben und unten, wie die
eichnung weiſet. In dieſe Pfeiler werden Loͤcher,
7 bis 8 Zoll von einander und einander a gezenuber,
gebohret.
\
— DD, iſt
;
D, Wein anderer Hebel, 6 bis 8 Ellen lang, in der
Mitte 3 bis 4 Zoll did, noch einmahl fo breit,
“and an beiden Enden fpigiger. Zu dieſem Hebel be⸗
dienet man ſich zweener Zapfen e. e, entweder von
- Eifen, 3 Zollim Durchmefler, und z Elle lang,
oder. von veſtem Hole, 2 Zoll dick, befonders
Blaueichen und ftarfen Tannenäften, Die Löcher in ..
dem Pfeiler C werden etwas chief vorweres gebohret
md Des Hebels D untere Kante ift etwas ſchief dar⸗
nad) gemacht, daß er nicht abglitſche, werm man zu
. heben anfängt. Ä J
F, iſt das Seil, das man um die Wurzel A, und. ums
das dicke Ende des Hebebaums, bindet, nadıdem bie
Erde unter der Wurkel des Baumes ein wenig weg⸗
geſchaffet it. Man kann diefes Seil fo ſtark und
fo lang. nehmen, dr tft, und mus ſich in dem
. Mmminden nad) der Dicke des Seiles richten, daß die
.. gehörige Stärke erhalten werde, Re
Wenn man heben will, wird cin Kerl an jedes Eube
‚des Hebels D geftellet, da denn diefe beide Kerle abwech⸗
u — and jeber feinen Zapfen ſtufenweiſe hoͤ⸗
Wenn das duͤnue Ende des Hebebaums B fo hoch,
„als: möglich, gekommen, und bie Wurzel doch noch wicht
los ift, laͤßt man diefen Hebebaum wieder nieder, und
treiber zwiſchen den Stock. und befielben dickes Ende. bei
G einen Keil oder Kiog hinein; zuvor aber unterftüger
mar die Wurzel etwas, Daß fie nicht wieder zurück finde,
indem diefe Umweſhſelung geſchiehet. Das Liebrige wei⸗
—— leichſalls mit Nuhen
| n wärde Die zeug gleichfalls mis Nu
brauchen koͤnnen, Eichenwurzeln zum Schiffbaue auf
zubrechen, u. d. g. m. wenn alle Theile ihre gehörige
Staͤrke darnach bekaͤmen.
Die Hebelade iſt in Leupolds Theatro machinerum $.130, ,
beſchrichen, und Tab, XVI, — auch in deſſen Theatro
— | | 4
macinner,
264 eiſtocen. |
. meghingr. hydrotechniest. $ 83. amd Teb. XI. ihr Giehranch,
2 — ber Stoͤcke, wie Bier, gewieſen, nur daß der De
ehlet, weil man bdorten nicht Wurieln abbrethen will,
wie hier. Diefes Werkzeug ift fo. alt, daß es Schwenter in
©, fonen Gequißftunden RV 9. 23 Yfe, au6 dem Sramofen,
Den er überfegt bat, Uuulel; befchrichen und abgebil⸗
ac — 00Q IE NM Du m und abge
Bal.. . - - J
. 3 Die zu Bern errichtete Geſellſchaft, die wegen ihrer
Klugheit und Aemſigkeit im Beförderung der wirthſchaft ⸗
lichen Nutzungen ihres Landes mit allem Rechte beruͤhmt
‚tt, hat im 1St. des 1Th. ihrer Sammlungen von
Landwirrbfibaftlichen Dingen, Zürid, 1760, 8.
S. 191 — 198, eine fehr leichte Art befaunt gemacht,
ıpwie.man bie Unhequemlichkeiten aus dem Wege rätımen
—— — eg —
aihren Wurzeln, ihren. an findet ſie auch in
— Sammlung öconomiſcher Nachrichten,
Anſpach, 1763, 8.S. 224- 231, ingl. in Mills uͤberſ.
pollfidnd. Lehrbegriff der prakt. Feldwirthſchaft,
1B. Lpz. 1764, 8. S. 191 — 195. Die Mittel dazu
ſind zwei Kunſiwerke, die Peter Sommer, ein Bauer
‚is dem Canton Bern, erfunden hat. er:
Das erfte darunter, Fig. 37, zu Ausrotzung der
Bäume mit der Wurzeh, iſt in Segenwart der vornehm⸗
ſten Obrigfeiteperfonen von Bern, und einer großen
Menge Zufchauer, im Dec, 17759 in sinem Holze neben
dieſer Stadt verſucht worden. Es wurde eine Eiche, bie
‚unten.am Boden 3 Fuß, 8 Zoll im Durchſchnitte hatte,"
mit der ganzen Wurzel, in Zeit von 8 Minuten ausge⸗
hoben, ungeachtet der Boden beinahe 2 Monache
hinter einander gefroren gewefen. Nachher ift von Be⸗
‚vollmächtigten der Londner Gefellfchaft zur Ermunter⸗
„ung. der Künfte, Handwerke, uud der Handlung, eben
davon mit gleichen Erfolge die Probe gemacht worden.
Die zween Ballen A, wovon an Sig. 37, nur Eine
ESeite zu fehen ift, find aus ftarfen eichenen Pfoften, de⸗
ven jede wenigfteng 3 Zoll di ift, gemacht. Ce *
w
⸗
4 ;
s v ! x
» ". » ‘ J
N .
: 3 s : 5
wie man In der Zeichnuug bemerfen wird, Löcher durch
‚beide gebohrt, die auf einander paffen, zu eifernen Naͤ⸗
geln, an weldjen der Hebel zwifchen den zween Balken
ſich beweget, die man immer höher und höher ftecfen
kann, fo wieder Baum gehoben wird. Die zween
Balken, zwifchen welchen der Hebel ſich beweget, ftchen
ebenfalls 3 Zoll weit.von einander. Diefe Balien mer
den oben und unten durch zwei Queerftücfe, Die fie ges
hoͤrig von einander halten, und durch ftarke eiferne Rei⸗
fen, die fie veft zufammen binden, wohl verwahrt.
Die eifernen Spindeln, an welchen der Hebel ſteckt,
muͤſſen Zoll, und die Löcher, wodurch fie gehen, ı 4 .
- Bolt im Durchſchnitte haben. Wie die Löcher gemacht
werden müflen, wird in ‘der beigefügten Zeichnumg zur .
Genuͤge angegeben. -
Unten auf dem Boden wird der Balken durch Pfähle,
weiche man tief in-Die Erde ſchlaͤgt, beveftiger.
Der Hebebalken B wird von Ulmen- oder andern:
klar⸗ kernigten Holze, das nicht fplittert ‚noch ſich ben⸗
get, gemacht, und mit 3 ſtarken eiſernen Spitzen oben
verſehen, die veft in den Baum einftechen. Diefer Ser
bebalken hat im Quadrat 6 oder 8 Zoll. Mitten durch
denſelben ift von dem dickſten und unterften Ende bis an
den erften von den zween Ringen a und b, die fänge
hinan eine Spalte gefchnitten, der Kette C Plag zu ma⸗
chen, e ſich um Die Rolle c herum bewegen koͤnne.
Die —* ya 4 Zoll di, und 9 Zoll im Durch.
ſchnitte ſeeinn. 5
Es wird, ‚allem Vermuthen nach, nicht fo ftarf rei⸗
‚ben, und folglich mic dem Kunſtwerke viel leichter, md
. mit mehr Gewalt gearbeitet werden fönnen, wenn die
Holle c mit ihrer Achfe inwendig in dem Hebebalken ſich
drehet, als wenn es auswendig auf demselben geſchiehet.
Dieſer Hebebalfen wird mit Hülfe der Rolle durch
die Kette C gehoben. Sie mus ungefähr 10 Fuß lang,
und die Glieder 43.30 —— und Zoll dick ſeyn. — |
| Ä 5 Ä ude
: Ende von diefer Kette. wird oben au den Balken A be⸗
: veftiget. Das andere gehet durch die Theilung in den
untern Theile des Hebebalfens um die Rolle c herum, -
. und das lezte Glied hat die Geftallt, wie G, in Sig. 38,
wo das Ende des Hafens zu fehen iſt, ‚der in fie hinein»
geftecht wird. 2, Guglen
Dieſer Hafen F, ift in Sig. 39 befonders gezeich⸗
niet, und zwar fo, wie Sig. 38, nad) einem Maaßſtabe,
der zweimahl fo fang ift, als der, nach welchen Sig. 37
gemeffen iſt. Sowohl diefer, als der Angriff E, und
. der Bogen H, mus durchaus von veftem Eiſen ſeyn.
Der Angriff mug da, mo er ſich mit dem Haken verei-
niget, 2 Zoll dick werden; von da weg bis an. den Be
gen kann die Dicfe nach und nach abnehmen, und. dei
ogen darf nur die Dicke eines Vierteljolles Haben. _
Der untere Theil des Hebebalken wird durch ein
ftarfes Eifen auf jeder Seite, und durch zween Queer⸗
" Riegel, wie die Buchftaben J] zeigen, veft an Die eiches
>
.a L
nen Balfen ungemache: DBermittelft Diefer Riegel bewe⸗
get er ſich an den Balfen hinan, wie bag Kunftwerf ar⸗
- beitet; .und an dem obern Ende ber Balfen ſchlupfet
der Hebebalfendurd) ein Eifen, Das an ihnen beveſtigt iſt.
Der Hebel D, der mit zween eifernen Ringen beve⸗
ſtigt ift, hat an feinem dickften Ende eine Spalte, wor⸗
ein der Angriff E kommt. _ An’ dem Angriff ift er mit
zween Nägeln beveftige, deſſen aͤuſſerſter in ein Lod) bes
Bogens, wie es ſich am beften zur Bearbeitung mit . .
dem Kunftwerfe ſchickt, geſteckt wird.
..
Fünf oder ſechs Leute arbeiten mit diefem Werkzen⸗
ge fehr leicht. Zween oder drei werden an den Hebel
geſtellt, und heben den Hebebalfen mic einer Gewalt,
"Die im Stande ift, den Baum mit der Warzel auszu⸗
ziehen. Der vierte ſteckt Die Nägel anders, auf welchen
‚der Hebel ruhet; und zween andere holten in gehöriger
Entfernung ein Seil, das oben an dem Baume ange _
bunden ift, ihn zu Ienfen, wo er binfallen foll. —
re
- Diefeb Kunſtwerk kann nicht in gerader Linie in die
. Höhe, fondern es mus fchief geftelle werden. Denn wenn
ber Baum gehoben wird, fo hebet er die Erde durch feine
— Aeſte etliche Fuß um ſich herum in die Hoͤhe.
er Grund von dem zweiten Kunſtwerke von Som
mern, die Stöde und Wurzeln der Bäume auszurot⸗
ten, Sig. 40 find die zween Balken des Werkzeugen,
. wovon wir. bereits gefprochen haben. . Der Hebebalfen
"tft weggenommen, und die Pfoften A werden neben dem
—ESteock, ber heraus gehoben werben foll, gerade in bie
- Höhe geftellt. Eine Kette, die mit dem einen Ende oben
‚san die Dfoften beveftige ift, gehet um eine Rolle b, bie
ſich in einem Kloge c drehet; und das zweite Endewirh,
- wie vorher, durch einen Hafen, und. den Hebel D, in
die Höhe gezogen. , Noch eine Kette e iſt an einen
ftarfen Ring unten an dem Kloge veſtgemacht, und,
‚ nachdem für fie ein freier Durchgang gegraben worden,
nunter einer Hauptwurzel des Stocks, den man heraus⸗
. Geben will, weggezogen. Das andere Ende diefer Kette
men — und in * —
KRing an dem Untertheile des Klotzes eingehakt.
Hebet verrichtet mit leichter Muͤhe das übrige Werk.
Kurz darauf, nachdem dieſes ſinnreiche Kunſtwerk
des P. Sommers oͤffentlich bekannt gemacht worden
war, ſchrieb Herr LT. E. Tſcharner, Secret. der Ge⸗
fellfchaft zu Bern, d. 1o Jan. 17763, einen Brief an die
£ondner Geſellſchaft, darinn er den großen Nutzen dies
fes Kunſtwerkes beftätiget, und zugleich allerhand wich⸗
tige Derbefferungen an Demfelben anzeiget. |
., ke [ Kun n dem |
Im Jahre 1760. Fanfte ich ein 38 ſtwerk vs
Erfinder, und den darauf falgenden ing te ich damit
etliche kleine Verſuche, welche vortreff lich wohl von ftatten
gingen. Im Sommer des Jahres 1761. nahm ich mir vor,
” eine geoße Buche , die damahls in vollem Gafte mar, in Ger
genwart eflicher guten Freunde vermittelſt/ dieſes Kunſtwerkes
aus ureißen. Dei dieſer gewaltſamen Arbeit fprangen die aller⸗
ſtaͤrkſten Ketten eutzwei, jo daß Beine einzige veſt geuug ae
⸗
3
21: J hensſtocken. 5
> Durch oͤſtmahlige Wiederhohlung meiner Verſuche, habe ich
wei Dinge an * Kunſtwerke zu verändern gefunden. Das
erfte ift dieſes. Ich fand, daß die Kette -C die Stärke des
Kunſtwerkes ganz und gar nicht vermehrt, fondern vielmehr
hindert, daß es fich nicht fo leicht und mit ber rechten Wirkſam⸗
keit bewegt, weil ſie zu fehr anreibet. Ferner, wenn der Hebes
balfen gegen die zween Ballen A flärfer drückt, fo wird als⸗
denn Diele Kette zwiſchen die zwren Balken eingequetichet, fie
macht die in ihmen befindfichen obern Löcher uhnuͤtz, und bins
dert mich / daß ich mit dem Werkzeuge nicht Die volfommene
“ Länge hinaus arbeiten fann. Da mir nun diefes nicht möglich
=
ift, fo finde id) mic) genäthigt, es von feinem erften Plage weg⸗
subeben, wieder an einem andern veft sm machen, und von
neuem anjufangen; diefes alles gehet ohne Zeitverluſt nicht ab.
— Beet, und aus chen. dieſem Grunde habe ih gefunden, Daß
e
alken zu kurz iſt. Ich habe mir alſo gern 2
dieſen beiden Unbequemlichfeiten abzuhelien. Die
ich weggenommen, und alfo gemacht, daß das Kunſtwerk nicht
mehr anreibet. Durch die Verlängerung des Hebebalkens habe
ich es fo meit gebracht, daß ich das Kunſtwerk nicht von feinem
Drte wegruͤcken darf. - Anſtatt des großen Ringes, der durch
"Die Kette gemacht wird, und an weichen der Haken F anfafte, _
. habe ich. einen ftarken cifernen Nagel eingeſteckt, welcher unter
—8
laͤnger gemacht.
der Rolle oder Walze c durch die Bäume durchgehet, an wel⸗
en mein Hafen anfaßt, und den Hebebalken Gabe id) 450
- + dem Herbſte 1761. bewies ih, in Gegenwart verſchie⸗
7 & Ku g Ö
dener Mitglieder von der Derner
fchaft, daß 3 Männer
mit Hülfe dieſes Kunſtwerkes in einer einzigen Stunde 3 Zanı
nen ausroften Fünnen, Die im Durchfchaitte 12 bis 18 Zoll ſtark
nd. Folglich wird es ihnen gar nicht ſchwer, in dem kuͤrzeſten
intertage 25 ſolche Bäume auszurotten. Sollten fie es bloß
it der Hand thun, fo würden fie in 6 Tagen damit nicht zu
tanbe fommen. An eben demfelben Tage wurde eine Tanne
“ mit dieſem Kanſtwerke in 5 Minuten aus der Erde gehoben,
Meine Arbeiter konnten in einer fehr kurzen Zeit mit diefem
Kunſtwerke fa gefchicht umgeben, daß fie im Herbſte des ver⸗
gangenen Jahres in einer einzigen Stunde 5 eben jo große Tan,
nen, als bie igtgemeldeten, ausrotten inunten. Defters bam
ben fie =, und wohl gar 3 Heine Tannen mit einer Kette zu⸗
fanımen , und hoben ke ale auf einmal ans der Erde, ohne
eine einzige Wurzel abzuhaucn. Wenn aber dickes are
ſoilte,
.
%
“
⸗
—34
—1 vor, b. wis berfeihe an die Rollenfpindel augehaͤnget
en fo mußten Die Bäume in einer Linie mit dem Kunftwerle
ben ; nad Derienige,.an welchem das Kunſtwerk angeicht war,
umpbte der frärkfie Darunter feyn. 5
Seitdem babe ich es mit Buchen, die zweimahl fo ſtark waren,
t, und etliche Davon aus Der Erde gehoben. Es gieng
lich wohl etwas ſchwerer, indeſſen gefchab-auch nicht ein cin,
aiger Hieb mit Der Axt an irgend einer Wurgel“ ıc. Giche
. Alle Lebebegeifl ıc. VB. ©.357- 362. |
In derim Jahre 1766, ohne Benennung des Orts, in4.
herausgekommenen Abhandling, Zur Aufnabme der .
Candwirthſchaft betitult, findet man ebenfalls $. 127,
die Sommerſche Heb- Mafchine befchrieben, und ver-
befiert. Auch hat Here Jobſt Boͤſe, Hardenbergifcher
Verwalter zu Geismar unweit Göttingen, in einer 1771: :
m —— in 8. herausgekommenen Schrift, ders
“ gleichen.
erbefferungen diefer Mafchine angegeben,
Ich werde diejenigen. fo dieſe Mafchine „ infoweit man
Damit Bäume ſammt ihrer Wurzel aus der Erde heben
kann, betreffen, unter dem Articul Baͤume ausraden,
. anzeigen. In Anfehung des Gebrauchs derfelben aber,
um die Stöde von abgehauenen Bäumen aus dev Erbe
zu heben, meldet er folgendes: |
„Es ſcheinet, Daß, nach der gezeichneten und befchriebenen Bi
pe: die gefchehene Anweiſung nur in einem bloßen Gedanfen
het, und der Erfinder davon niemahls eine Brobe damit
augeftellet ;- fonft wuͤrde er gewiß gefunden haben, daß, vermit-
telſt einen gerade in Die Höhe geſtellten Heblade, Stöcke oder
Baumwurjein aus der Erde zu siehen, nicht möglich iſt. Der
angegebene hölzerne Klog um die Rolle wird auch ſchwerlich
die Laſt aushalten, die damit zu heben erforderlich ifl.
AIch habe bei des gemachten Probe die beſchriebene Heblade
mit ihrem Hebel, die große Zugkette, uebft der Kelle mit der
pille auch wieder gebraucht, anflatt des befchricbenen Klotzes
aber nur einen ſtarken eiſernen Buͤgel an die Rollenſpindel fo lang
machen laßen, daß eine Wagenkette, fo unter den Stock geſchlun⸗
wurde, Dadurchigezogen, auch dic Zugkette noch Platz zu ihrem
cien Lauf um die Rolle behalten konnte, 103 Zoll lang, 24 Zoll
reit, und 4 Zoll dick. Sig. 41, e. fleller des Buͤgels eine Breu
wird.
20 Muöfocen.
wird: Da auch die Heblade gerade in bie Höhe vor den St,
"den zu fiellen, wegen der an beufelben ſich außbreitenden Wur⸗
zein, nicht vracticabel fand, fo ließ 2 ſiarke fchräge Streben,
etwas länger ald die Heblade, verfertigen, und diefelbe am Ober⸗
‚theil an giner. Seite etwas ſchraͤg abbauen, damit fie unten toeis
ter von einander gefeget werden, oben an die Heblade aber
veſt anfchließen konnten. Durch folche fchräge Seite habe Löcher
bohren, und diefelben mit eifernen Buͤchſen ansfüttern laßen,
‚damit der Bolze, fo oben durch die Heblade * ſolche nicht
- fpalten konnte. Darauf licß beide Strebenloͤcher gegen das
Hebladen⸗Loch richten, den Bolzen durchflechen, und die Dias
fine, wie Sig. 42 zeiget, aufflellen; nehmlich die Heblabe _
an einer, und die Streben.b, b. an der anderu Seite Des Stok⸗
te, 14 nahe als es fi) wegen der XBurzgeln thun lafen wollte,
| ns d, daß der: Heblade Obertheil und Rolle e gerade in die
Yitte Uber Den Rlok, und die Zzüße der fchrägen Streben mn
gelübe 25 Fuß davon zu fichen Famen, Darauf ließ die Zug
: Fette mit einem Ende über den viererfigen Nagel d, fo oben in
der Heblade ſtecket, ‚hängen, und in dem andern Ende die
Rolle c'auffhieben, und fi e in des Hebels Haken, welche -
vorher auf die Bolzen⸗RNaͤgel gelegt war, hängen, auch cine
lange Wagenkette e durch) den an bie Rolle angebraihten ſtarken
eifernen Bandt ziehen, und unter den Stock g herumſchlingen.
Ich wählte einen gefunden eichenen Stock, ei 3 Fuß im
Durchſchnitte dick, und mit ſtarken Wurzeln verſehen. Weil
mitten unter dem Stock durchzugraben nicht moͤglich war, ſo
wurde unter einer ſehr ſtarken Wurzel eine Oeffnung gemacht,
und dadurch die Wagenkette gezogen. Daranf ließ ic) mit dem
Hebel in der Heblade arbeiten, allein der Stock bewegte ſich
nicht, obgleich wer an dem Hebel fo ar ihre Kräfte pro⸗
birten, bis die Wagenfette durch die Gewalt des Druckes zer;
riß. Die Kette murde wieder zu ammengefuget, und dic Arbeit
wieder vorgenommen, bis die Rolle gerbrach, und der fernen .
Arbeit diesmahl ein Ende machte, ohne daß der Stud fich ruͤhrte.
Ein bloßer Anblic der 43ſten Sig. iſt zurächend,
ein fehr ungefünfteltes Werkzeug zu Auscottung großer
Wurzeln, das Here Kvelyn, in feiner. Sylva, S. 24,
mittheilet, deutlich vorzuftellen.. :* Ä
Ein Angriff A drehet die Spindel des Raͤdleins B,
das 40ber 5 Zähne hat. Diefe Zähne drehen das a
2 Med.
=
Ausſtocken. | 271
Rad C, weiches die Walze D wendet, anf welcher: ein
‚Seil Eſich herum windet, wenn die Wurzel ausgezo⸗
- - gen wird; da dag eine Ende vorher an der Walze veſt⸗
gemacht if: Das ganze Geftelle ift in einen hölzernen
Stod F eingefaßen, der 4 Fuß hoch, und ı breit, iſt.
Das zweite Ende der Walze lieget auf einem Fleinen hoͤl⸗
zzernen Klotz. G. H iſt eine eiferne Schiene, diedas
Mad und das Fleine Rädlein in dem größern Klotze häl.
Die Wale, das Rad, das Fleine Raͤdlein, und der
—— dieſes Kunſtwerkes, muͤſſen von gutem tuͤch⸗
tigen Eiſen ſeyn. Die Walze ann ungefähr 4 Zoll im
Durchfchnitte, und 14 oder 16 inder Länge haben. Das
— nicht viel Erklaͤrung. Man koͤnnte bier -
ſes Werkzeug noch durch einen- Hafen zum -Aufhaften
vermehren, damit die Walze oder den Handgriff anzu⸗
Bängen, wenn der Arbeiter (denn es kann ein einziger.
: Mann damit fortfommen,) in der Arbeit aufhalten mug,
- um eine vorfallende Hindernis aus.dem Wege zu räus
men. Herner würde es ohne Zweifel nicht unrecht ſeyn,
die Räder, und folglich auch den Syandgriff, etwas hoͤ⸗
her zu ſtellen, als hier angemiefen wird, damit man-die
hr große Beſchwerlichkeit, fih im Drehen des leztern
- "beftändig nieder zu buͤcken, wegſchaffe.
. Reh eine fehr einfache Mafchine zum Stock⸗Aus⸗
- reißen, findet man in 1. YO. Abhandlung von der
Bolzſpahrkunſt, Sr. und Leipz. 1767,4. S. 20, f.
beſchrieben, und Fig. 44 vorgeftellt. Der ganze Coͤr
per beitehet aus einem Geftelle A, mit zween Pfoften B.
- BDiefe Pfoften werden mit 3 Riegeln C. zufammen ver-
bunden. Der obrrfte Riegel unter dem Hebel mus von
- dem vefteften Sole gemacht werden, welches, zu haben
iſt, weil dieſer Die meifte Gewalt zu leiden hat. Der
obere Theil dieſes Riegels ift halbrımd. Auf diefem halb»
." runden Theile fieget oder. ruhet eine ebenfalls halb aus-
dehoͤhlte Hülfe D, weiche man aud) die Muß oder Deu
- Sattel sonne koͤnue. Dicke Nuß iſt oben im Rüden
nur
| .
mir ſtampf zu erhoben, ober fehmeibenb, wie folche bei
E. befonders yorgeftellet wird. Diefer erhabene Ruͤcken
ift der Ruhepunct für den Hebel. F ift der Hebel felbft.
Wie ſich nun diefer auf dem Ruhepunct des Sattels,
entweder über fich, oder unter ſich, beweget: eben alſo
beweget ſich der Sattel zugleich mie, welches Die Arbeic
r ſehr erleichtert, und die Kraft des Hebels vermehret.
Selen nun die Hafen an der Kette G, die vorn mie
.. einem Ringe an dem Hebel hanget; in. den Stod Hein
- gefthlagen werden, fo ſchiebet und neiger man den Hebel
; fo tief abwerts, als nöthig iſt; nachher aber wird fol
cher wiederum rückwerts gezogen, und dahin getrachtet,
daß der Kühe» oder Trag⸗Punct fo nahe, als moͤglich,
zum Stock gebracht werde. Denn je kuͤrzer dieſer Ab»
ftand ift, deito mehr nimmt der Hebel an Kraft zu, und
je länger der Hebel-ift, deſto mehr verdoppelt fich Diefe
Kraft. Es ift daher anzurathen, daß, wenn mar mit ,
diefer Mafchine operiren will, man jedesmahl dahin fehe,
daß fie bei dem Stock alfo angebracht oder geitellee wer⸗
‘de, mo fich für den hintern Theil des Hebels die mehrefte
Tiefe zeige. Cs follten.auch bei einer jeden Mafchine
zween diefer Hebel, nehmlich ein Fürzerer und ein laͤn⸗
gerer, feyn. Der längere Eönnte da angewendet werden,
wo die Stoͤcke veft figen, und folglich mehrere Kraft zum
Ausreißen bedürfen, und wo fi) folcher anbringen läßt, .
daß das Auffere Ende die Erde nicht fo bald beruͤhre.
Den fürzeen Hebel hingegen brauchet man bei.geringern
| Stöden, die wenig Widerfland leiften, und au denen - .
. Orten, wo man den längern nicht aubeingen kann.
Bei den kurzen Hebel mus die Kraft zum Ausheben
durch mehrere Menſchenhaͤnde verdoppelt werden. Man
wird es wohl, ohne mein Erinnern, dem Gebäude oder. -
* bet Zuſammen ſebung dieſes Syehzeuges amfehen, daß es
diejenige Kraft niche hergeben koͤnne weiche der von
Sommern erfundene Stodheber leiſten kann. Daher
mus man and nicht verlangen, daß Stoͤcle — =
Bi gehoben
m
n
\
wi
gehoben werben ſollen, weiche grün oder friſch, und den —
ren Wurzeln mit der Erde noch allzuſehr verbunden ſind;
auch nicht ſolche, die 2, 3 und mehrere Schub im Durch⸗
ſchnitt meſſen, ſondern nur allein diejenigen, deren Wur⸗
zeln in der Erde ſchon erſtorben find, und in Die Verwe⸗
“ fung gehen wollen, aber doc) —— Zeit zum Ab⸗
hauen oder Ausgraben bedürfen.
g3 oder 4Preller, mit dem Hebel, aus der Erde geſprengt
eſe alſo koͤnnen mit
werden, zumahl wenn die Haken an der Keite an dem
Orte des Stockes eingeſchlagen werden, wo die Wurzelu
am ſchwaͤchſten ſind, und am wenigſten widerſtehen.
Unter der Aufſicht und Direction des wuͤrdigen Hm.
Oberconſiſtorial und Oberbau - Rath Silberfchlag, _
wırdenunlängft aufden, dem Herrn Banquier Schüge |
in Berlin gehörigen, Landgute Schöneic), entſcheidende
Verſuche angeftellet, ben der Baumheber zu
pruͤfen; und das Reſultat Davon beſchrieb gedachter
Hr. Silberſchlag, auf 25 Quartbogen. Es wurde zu
dieſen Verſuchen diejenige Maſchine erwaͤhlet, welche
in den Glofterbergifchen Verſuchen von deſſen gelehrten
Hru. Bruder beſchrieben worden. Es beſtehet dieſes
Rüuſtzeug, (ſiehe Fig. 45) aus einer verdoppelten Hebe⸗
lade A, welche nach Sig. 46 B einen auf dem Ständer C
ruhenden Balken, durch gegenſeitig abwechſelnde Hube
in die Höhe treibet. An dieſem Balken iſt in dem drit⸗ |
ten Theile der Entfernung von: dem NRühepunicte des
Ständers eine um den Stubben gefchlungene Kette D
" beveftigt, welche durch die Erhöhung des Hebebalfen ven
Stubben herausreißen ſoll. Esverhäft fich fehon hier das
Gleichgewicht der Kaft zu der Kraft, wie 331. Die He
* bebänine in der Lade waren fo lang, daß ſich die Kraft
zur Laſt verhiele, wie 1:10. Wenn nun beide Verhaͤlt⸗
niſſe durch einander multiplicire werden, To fommt das .
Verhältnis der Kraft zu der Laft, wie 1:30 zum Vor⸗
fein. So groß war alſo die vereinigte Potenz biefes SJebee
zeuges, mit welchem die a ke ad
—
Oec. Enc. ul Th.
>
e
>37 Auẽſtocken. *
Wenn gemeine W bieſer Art nur aus ı Paar
Saͤulen befbehen, fo — 2 Paar, a und —
ber fie auch eine verdoppelte zu nennen iſt. Jede Säule
iſt mit zwo neben einander eingelaßenen, und der Länge -
nach berablaufenden eifernen Schienen, c.d. unde.£.
bewaffnet, die Zoll Dick find. Bier find auf den beiden
vordern Säulen zu fehen, und vier befinden fich auf den '
hintern Säulen. Die Löcher jeder Schiene find mit ih⸗
ren Mittelpuncten 6 Zoll von einander entfernt, gehen
gerade durch, haben 14 Zoll im Ducchmeffer, und die⸗
nen zum Ducchftechen der Bolzen; auch find fie derge-
ſtallt neben einander geordnet, daß man lange Säge von
3 Zoll, aber auch kurze von ; Zoll, nehmen kann, je nach⸗
dem die Umftände es erlauben. Damit nun nicht die _
Hebelade durch gar zu nahe Löcher geſchwaͤchet würde,
.. fo dat man diefen Bortheil dadurch zu erhalten gefuche,
daß man zwei Reihen Löcher von verfchiedener Entfer⸗
nung neben einander an einer Säule angebracht Bat.
Die Symmetrie der Theile ift nad) beigefeßtem Fuß⸗
und Zoll⸗Maaße abzunehmen. Ju E. ift der Ort, mo
der Hebebalfe B, Sig. 46, durd) die Hebelade hervor»
raget. Dieſen almählig in die Höhe zu gewältigen,
“ wurde die Schwinge m. h. n. i. Se 45, untergelegt. .
- Diefe Schwinge ift 43011 Diet, 8Z0ll Hoch, 8 Fuß long,
und unterwerts, wo fie auf denen einzuſteckenden Bolzen
zu liegen kommt, miteinem dicken eingelaßenen Eifen von .
4 Quadratzollen im Profile verftärft, damit fie cheils
nicht in die Bolzen einfchneide, theils defto fteifer füch ber
gervaltigen Kraft widerfege. Oben find andiefer Schwin⸗
ge zween Hebel K und L angebracht, weiche durch die ih-
nen zufommenden eifernen Ringe geftochen werden, Die
Ueberwucht zu vermehren. Im übrigen erwählte man
zur Zuthat junges und fehr zaͤhes Ci ,‚ und dis
ausgefuchtefte ſchwediſche Eiſen, damit man fich auf die
erforderliche Guͤte der Materialien verlaßen Fünnte.
Es
1 Melden . -» . 275
Co wurden anfänglich einige Stubben ſowelt auf⸗
tegraben, dafs die oberſten Stammwurzeln abgehaiten . .
„werden konnten, und die Mafchine viß in kurzer Zeit vis
ne beträchtliche Anzahl aus der Erde heraus, Einige
Zeit nachher gerierh man an einen Stubbden, der ſich
ange der Wirkung der Mafchine widerfegte, aber endlich
‚gleichwohl überwältige wurde: Wie nachmahls dieſer
Stunimel hervorgezogen wurde, fo befand es fich, daß
derſelbe von einer — — zu 9 Fuß Länge, und
von 3 Lagen nicht gar zu ſtarker Seitenwurzeln gehalten
worden, deren ſtaͤrkſte etwa 3 Zoll dick ſeyn mogte. Der
Stubbe ſelbſt enthielt im Durchmeſſer 2 Fuß: Noch un
eben demſelben Tage gelangte man zu einem andern
Stubben, ‘der wenig ſtaͤrker im Durchmeſſer war, als
der vorige,. aber gleichwohl alle zu feiner Ausrottung
angewandte Bemühungen vergeblich machte. Die Bol
zen, ungeachtet fie 4 Zoll ſtark waren, wurden in der He⸗
ade durch Die Gewalt fo krumm gebogen, daß fie kaum
‚wieder herausgefjlagen werden konnten. Der Hebe⸗
balke, ungeachtet er 8 Zoll die, und 6 Zoll breit wär,
und obgleich zu feiner Stärfung noch ein anderes eben
ſo dickes Holz aufgeleger wurde, bog ſich kuumm. Die
Eßhaken, welche die Kette hielten, und ı Zoll dick wa⸗
zen, fprungen fnallend von einander, und der Stamm
- wurde nicht um.einen Zoll erhoben. Man hartes Män- .
ner angeftellet, die Hebelade zu forciren, und wenn man -
.. auch diefen Arbeitern, überhaupt nur 600 Pfund Kraft . '-
zufchreiben wollte, (fie wendeten aber mehrere Kraft an, . ,
indem fie.fich an.die Hebebäume zum Theil anhiengen,
N
rund alſo mit ihrer Schwere zugleich wirkten,) ſo wurde
doch, vermoͤge des Potenzen⸗Vortheils ver Mafchine;
eine Gewalt von 18000 Pfund angewandt, diefen Knor⸗
ren zu gewaͤltigen; aber alles umfonf,. Ä
Ehe man einen neuen Verſuch wagen wollte, ward
beſchloſſen, die Kraft zu verſtaͤrken, wozu zwo Stein⸗
winden herbeigeſchafft u , weile eine ae
2, Aehn⸗
Aehnlichkeit mit, den Fuhrmannswinden haben, auffer,
Daß die gezahnte Stange eine zu diefem Vorhaben be⸗
quemere Einrichtung befißer. Der Durd;mefler der Pe
ripherie, welcher Ducch den bewegten Handgriffder Kur⸗
bel befchrieben ward, betrug 18 Zoll, und bei jeder Um⸗
drehung -erhob fich die eiferne gesahnte Stange $ Zoll.
. Die Potenz beider Winden verhielt fih, wie ı : 150.
Es wurden diefelben in ber Gegend von mangefegt, und
zween ftarfe Männer erwählt, die Kurbeln herum zu
drehen, beren jeder einen Centner mit leichter Mühe .
ben konnte, alfo auch durch Anziehung der Arme bei
. ben Kurbeln, und es wirften"folglich beide zufammen- _
genommen mit einer Kraft von 200Pf. in die Kurbeln;
mithin waren biefe beiden Männer im Stande, den He⸗
bebalfen g mit einer Kraft von 240000 Pfund zu bewäl-
tigen. Die Potenz des Hebebalkens war wie 1:3; folg-
Uch wirfte in den Stubben, mern 240000 mit 3 mul.
- ‚tiplicivet wird, eine Gewalt durch Lie Kette herausgezo⸗
z0gen zu werden, von 720000 Pfund. NBerden ino
noch zween Arbeiter angefegt, die mit ihrem gemein
ſchaftlichen Drucke 200 Pf. anwenden, fo wird hierdurch
F + die Wucht, Ba die Potenz ber Mafchine im Berhälmif
fe, wie 1:30 ftehee, noch um 6000 Pf. vermehret.
Laͤßt man endlich am dem niedergefuhfenen gegenüber
ftehenden Arm noch zwo Perfonen durch das Heben ar-
beiten, fo fommen nochmahle 6000 Pf. dazu; folglich)
war es moͤglich, 720000 -+- (6000. 2.) und im&an- -
zen 732000 Pf. Kraft anzumenden, den Stubben aus
der Erde heraus zu wur ng Be
| Nachdem ber Hebeb fo erhoͤhet worden, daß
die Kette bereits den Anfang machte in den Stubben
-‚einzufchneiden, wurden zuvoͤrderſt die beiden Steinwin⸗
den in m angefeßt, und nachdem unter den Bolzen p ein
ftarfes Stuͤck Eichenholz eingeftoßen worden, um der
beugenden Kraft defto ftandhafter zu widerſtehen, wen⸗
deten in o noch a ſtarke Männer ihre aͤuſſerſte Kraft an,
Ä ' a ee | ‘ den
\
* “
Wie diefe Kraft zu ihrer ganzen Größe gediehen war,
. "fo bogen fid) die Bolzen wie Blei, und druckten fi) ganz
L
in die unterftüßenden eichenen. Klöße; die vordere. Seite -
der Hebelade fpaltete fi), ungeachtet die eiferne Schiene
. ganz blieb; das in die Schwinge eingelaßene Eiſen
kruͤmmte fich, wie ein Bogen; die Schwinge riß auf,
welches die eifernen Ringe, ob fie ſchon ganz blieben,
nicht verhindern konnten, vielmehr wurden dieſe wie
. Wachs ausgedehnet; der Hebebalke befam da, mo er‘
auf der Schwinge rubete, einen Eindrud, als’ ob eine
Kanonenfugel ihn geftreife Härte; der eiferne Bügel E,
Sig. 46, an welchen die Kette angehängt war, ſchnitt
in den Hebebalfentief ein; eine von den Streben, durch
.. welche die SHebelade abgefteifet war, trieb ihre Wieder»
+ "Tage tief in die Erde, und’der Stubben bfieb unerſchuͤt⸗
tert in ſeiner Lage ftehen. F
Bei den vorigen und bisherigen Verſuchen war eini⸗
gemahl bemerkt worden, daß bie Stubben, ehe fie von
Ausföcden 277
ben Stubben einer Kiefer,. welche 2 Fuß im Durchmeſ⸗
‘fer. hatte, aus der Erde herauszureißgen.
=
den Wurzeln losriſſen, von ſelbſt fich zu Drehen und zu
wenden den Anfang machten. Man hoffte, daß die
.. Aushebung noch leichter von ftatten gehen dürfte, wenn
. fie vermittelft eines horizontal laufenden Hebels dazu
. Hierauf fledite man einen Ziehbaum B zwi
. fördern , fo mußten einige ftar
gezwungen würden. Es wurde demnach abermahls be»
.. yannte Hebelade herbei gefchaffet, und mit derfelben durch
den Syebebalfen A, Sieg, 47, die Kette ftraff angefpannet.
chen beide
Ketten; und nachdem in C und D zween Graben aufge
worfen waren, die — des Stammes E zu ber
und fich, mit Auftengung dee ganzen Gewalt ihrer Ar⸗
mie und Füße, den Hebel B horizontal herum zu drehen
bemühen. Die Kette ward unten dur) den Stubben
: gezogen, mit einet Kraft von 18000 Pfund gefpannet,
. ‚der Ziehbaum ward eingefiekt, und 4 Leute fiengen an
—— 3 | zu
Männer in F anfaſſen,
%”
3: Anusſtocken.
zu drehen. Nach einer maͤßigen Berechnung erſtreckte
ſich diefesmahl die Gewalt über eine Million Pfuade
Kraft, Allein, der Stubben ließ ſich nicht im minde⸗
* 5* “
ften weder drehen, noch erheben. Die Männer waren
kaum im Stande, die Kette nur um etwas zu kruͤmmen,
und ftanden in Gefahr, bei der geringften Ausweichung
: von dena zurüdfchlagenden Hebel entweder fortgeſchleu⸗
. dert, oder gar zerqueticht zu werden. . Man mußte wur
zufrieden feyn, da dieſelhen durch allmaͤhliges und ſehr vor⸗
ſichtiges Nachlaßen unverletzt wieder abziehen konnten.
Rath ©. zeiget, daß die Unmoͤglichkeit der
F Ausrottung durch Hebezeuge an der Zaͤhigkeit und Ver⸗
wickelung der Wuorzeln liege, und daß die Baͤume, bei
- welchen die bekanntgewordenen Baumheber mit Fugen
. angefeget worden, vieleicht foldde gemefen, deren Wur⸗
" bruͤchig find, fi nahe um den Stamm zuſammen⸗
—
ſten, und einen Keſſel formiren: und daß folglich Ma⸗
chinen, die alle Gattungen von Bäumen, bei aller noch
fo fehr verfchiedenen Berchaffenbeit des Erdbodens,
und noch dazı mit Gewinn der Zeit und der Unko⸗
.. ſten Heransreißen, wicht zu dem Gebiete ber erſin⸗
deriſchen Mechanif gehören; und thut zulezt einen Vor⸗
ſchlag, weicher von rinem größern Werthe feyn dürfte,
. als die Erfindung des moͤglichſt beſten Baumhebers.
Man foll nehmlid) zu Anfange des Winters diejenigen
. Bäume, welche abgrhauen werben follen, umgraben,
und ihre Hauptwurzeln von Erde entbloͤßen, darauf zu
gehoͤriger Zeit die Wurzeln abbauen, umd fo den Baum
durch feine eigene Laſt zur Erden niederſtrecken. Als⸗
-.. .. denn gewoͤnne man fo viel Zeit allemahl, als fonft erfore
. bert wird, den Baum abzubauen; ferner gemönne man
an jedem Stamm 2 Fuß in der Länge, und alfo an 1000
: Bäumen 1000 Fllen Stamm; man gewönne alfo noch
: dazu Holz. Endlich, da die Säge mit weit weniger Zeit.
.. verluftden Stamm durchfchneidet, als er mit Sieben von
den Stubben abgefondert wird, fo koͤnnte man ”.
!
XF
wie
‘
\
. ' ; y =
‘ 3 . t P ‘ J
* —
L
‘ .
ı
n «r *
Zu m 279
: [4
Bi . - 2 .1. t —
dieſen Zeitgewinn mitnehmen, ſondern noch dazu den
bereits aus der Erde gefoͤrderten Stubben auf der Stelle
mit verkaufen, Ktatt deſſen der Eigentümer zulezt zufrie⸗
den ſeyn mus, wenn die Leute den halb verfaulten Reſt
umſonſt aus der Erde graben und hinnehmen, welches
ſie nicht einmahl gern thun. —
ven, giebt Here von Turbilly, in feinen Memoires fur
kes Defrichemens. S. 9 den Rath, fie mit Schieß-
pulver zu fprengen, da man alsdenn. beffen Theile
mit der Heblade leichter überwältigen, und ein Stuͤck
nad) dem andern aus der Erde gehoben werden. kann.
Mehmlich, man läßt vorher die Erde um einen gefunden
Klotz weggraben, damit deſſen zu fprengender Obertheil
an den Seiten ausweichen koͤnne, und darauf oben in
die Mitte deſſelben, mit einem großer Zimmermanns⸗
Bohrer, nach Verhältnis feiner Höhe und Dice, ein
Loch, ungefähr 14 bis 2 Fuß tief, graben. Da es nun
darauf ankommt, wie man dag Zuͤndioch oben im Stocke
fo verwahre, daß das Pulver feine erforderliche Wirfung -
verrichte: ſo gehet man am ficherften, wenn man eine
Schraube, etwa ı Fuß lang, welche in der Mitte eine
Oeffnung oder Zuͤndloch, eines Strohhalmen weit, hat,
auf folgende Art verferrigen läßt.
Der Schmidt nimmt einen eifernen ober mellinge- u
nen Drath , welcher die Dicke ‘der nöthigen Deffnung
des Zündloches hat, ungefähr eines Strohhalmen dick,
. (fiehe Sig. 48, A. die punctirte Linie a.) umleget folches
zuerſt mir einem ftarfen Blech von Meſſing, 6 bis 8 Zoll
lang, und darauf mit Eifen rund herum, fo dick, als der
Bohrer, mit welchem das Loch gebohrt ift, und läthet -
Wenn die Stoͤcke fehr groß find, und ſich nicht rüh« h
—
[2 r
darauf einen Schraubengang b, wie auf einer Schraube -
ohne Ende, herum, fo daß diefelbe fo viel vorftehet, daß
fie beim. Einſchrauben voͤllig friid) Holz faſſen fann.
Diefe Schraube wird oben mit einer runden Hushöhlung
e, oder Zündpfanne, fo oben im Durchſchnitt etwa 13
i | 540.0, bis
. N
bis 2 Zell weit ſeyn kann, verfehen, worinn das Pulver
angezuͤndet wird. Dieſe Aushoͤhlung kann auswendig
- viereckig gemacht werden, damit ran die Schraube
mit einem .eifernen Schlüffel, nad) Sig. 49 veſt in das
Holz drehen kann, oder, es kann oben eine ftarfe Defe -
.. ober ein Ring, nach Sig. 48, B, daran gemacht werden,
- womit man bie Schranbe, vermittelft eines Stodes, den
man durch die Defe ſtecket, in das Hol; drehet. Alsdenn
- wird. dag Loch, nachdem bee Stubben. did, halb voll
ulver gefchürtet, Darauf die Schraube veft eingeſchrau⸗
bet, Pulver in die Zündpfanne und Zündröhre gethan,
. und durch einen Zunder, fo an-einen Storf gebunden, -
in einer Entfernung angeſtecket. Da man * ſolche Art
Die abgehauenen großen Baumkloͤtze ſprenget, fo wird
es auch bei Stubben angehen. ER Sl cafe
Durch das bisher befchriebene Ausſtocken erlangee
man, naͤchſt dem Gewinn fo vielen brauchbaren Brenn⸗
holzes von Stoͤcken und Wurzeln, auch diefen ſehr wich⸗
tigen Vortheil, daß dergleichen Schwarzholsfchläge wie
- vegolet und zum Extenge jungen Holzes bequem gemacht,
; anzufehen find. Denn, die lockere Erde derOberßäche,
. aus welcher dieſe Stoͤcke und Wurzeln ausgerodet wor⸗
den, find, nebſt den vertrockneten Holznadeln und ver⸗
faulten Moos, zum Triebe junger Holzpflanzen vortreffe
lich fruchtbar. Hat man num die Gelegenheit, daß von.
: ben. benachbarten Hoͤlzern bald neuer dahin fliegender
Schwarzholz ſaame zu hoffen iſt: ſo wird ein ſolcher Schlag,
der mit aller Behutung jederzeit zu verſchonen iſt, nach
Wunſch mit jungem Holze dicht anfliegen. Wo aber
die Vermuthung zu jungen Anfluge nicht ſo gewiß iſt,
fo wird man auf einem im Fruͤhjahre geraͤumten und
gleichfam regolten Schlage, ſowohl zur Beförderung des
‘: jungen Holswuchfes, als zu Unterdruͤckung des fonft in _.
dergleichen guten Boden häufig wachſenden Graſes,
. mol thun,. wenn man diefen von Holzwurzeln gereinig«
ten ganzen Umfang mit eifernen Egen einebnet, a.
i i * ordehtli
\
-
: = Yudflopfen. Ausſtreichen. 281
erbentlich anfadfert, und dünn mit befäet, den
Haber gut eineget, und das Land durch Egen ganz Mar
‚ amd rein.ntachet, auch fodenn nad) den Egen Fichten«
. oder Kiefern Saamen, bei feuchten Wetter, oder wenn
bald Regen zu vermuthen ift, etwas did ansfäet, wo
diefe Reinigung des Bodens nicht durch viele große
E:teine verhindert wird, auf welchen Fall man nur Bas
‚Land aufharfen mus. Dieſer Haber, mozu man etwa
den dritten. Theil des fonft gewöhnlichen Saamens
nimmt, pflege fich in dergleichen Boden ſehr wohl zu bes
ſtocken, fo, daß man davon eine viel veichere Erndte ges
pflegt, wo. man etwa frifch umgeaderten Raſen zum
erftenmahl damit befäet. Der a dieſe Art beftellte Has
- bet dienet hiernächftim erften Sommer den jung aufge
henden Holspflanzen mie feinem Schatten zur Erhalte
-— N.
waͤrtigen kann, als man fonft von Haber zn gewinnen
mg der. Feuchtigkeit, und zum Schuge wider die Son. _
»
nenhige, und im folgenden Winter Die Stoppeln, bie
‘man fang läßt, zu einem Schiem wider die Kälte.
» AYusftopfen, pflege man Diejenige Arbeit zu nennen, °
wenn marcherlei Arten von Küflen und Betten, mit ver⸗
fhiedener Materie, als: Sand, Haaren, Blättern von
| Bäumen, Heu, Stroh, Federn, u. f. f. ausgefüllt wer« .
den, welches eine Arbeit cheilg der Täfchner, Sattler,
Tapezirer, cheils der Betten - und Matragen-Macher, ift:
Die Jäger, oder auch andere Liebhaber der Voͤgel,
pflegen die Vögel, oder andere Thiere, welche fie reinlich
. ausgenommen haben, mit einer der Faͤulnis widerftchen«
den. Materie auszufüllen, und ihnen, welches bie größte
ben zeigen, zu geben. Siehe unter Vogel.
| * Ausftreichen, heißt bei den Jaͤgern: 1) Mit der feine
egen Abende, wenn der Lerchenftrich angehet, über die
selder ziehen, um Lerchen einzutreiben. 2) Das
- fhmelle Laufen der Hunde. 2 ueftreichen laßen,
heißt, ein kurz vor m aufgeftandenes Huhn oder
— ss |
/
—— ®
v
-
—
Kunſt dabei iſt, ihre natuͤrliche Stellung, wie fie im Le -·
Schnepfen
—
—— | 43 ’ J |
282 Ausſtreichen. Auſter.
Schnepfen ein wenig fortfliegen laßen, che man
et | | :
chießet. |
oreichen, bei den Tuchfcherern; ſ. Aufzuftreichen.
Ausftreichen, ein Kunftwort: bei der Kobfenbreunegei;'
ſiehe unter Roblen- Brennen. | '
Ausſuchen, fiehe Auslefen.
fi | WR,
. Seiblingeaugfi, Haft, ein Waſſer⸗Inſect; flehe
rdas. — Se ,
Aufter, 2%, Oftrea, Oftreum, $r. Huitre, Engl. Oyfter,
Oifter, Holl. Oeſter, ift ein befannter Schalenfifch,
‚ ber in ben Meere waͤchſt. Seine vornehmften Theile
find: 1) Ausmendig-die beiden Schalen, Yat. Conchz
Oftreorum, ſowohl die oberfte, als unterfte, unter wel»
chen jene Dich, auswendig etivas erhaben, inivendig aber
- Hohl, dieſe hingegen etwas dünner, platter und flacher
iſt. 2) Inwendig der Wirbel oder Agmm, 2. Ver: -
ticillus oder Spondylus,: welcher angewachfen,, und mer
| St feiner Härte nicht wohl zu effen it. 3) Das,sarte-
Fleiſch um den Wirbel, L. Pulpa, welches das befte
: Theil iſt, und von Leckermaͤulern allein gegeflen wird.
4) Der Schweif oder Bart, 2. Lacinia oderLimbus, °
. u
der Das Fleiſch umgiebt und gleichfalls zu effen ift. Was
aber ihre Haut anfanget, fe ift.diefelbe von Farbe weiß,
“ inwendig grünlich, in etlichen auch bfau durchzogen,
Sie diener zum Eſſen, wenn fie frifch und gueift, fonft
wird fie in der Küche weggethan: 5) Ihr natürlicher
Salz: Saft, oder See-Wafler, wie es: Etliche nens
. nen, L. Salfugo, Fr. la Sauce, fo dabei in der Schale iſt.
E Es giebt zweierlei Arten von Auftern, nehmlich ſol⸗
che, durd) weiche ihre Vermehrung bewerkſtelliget wird,
und folhe, die zur Fortpflanzung Ihres Gefchlechts un»
geſchickt find. Man erfennet die erften an einem klei⸗
nen, fehmarzen, franzenartigen Bogen, ber. fie umgiebt.
Sie ſchmecken eben fo angenehm, als die übrigen; ja
ſie find in der That noch faftiger.
Es
X
Auſter. 283
Es Haben die Auſtern Feine andere Bewegun
als daß. fie die beiden Schalen oͤffnen, um das Meer⸗
WMWaſſer, als ihre Nahrung, an ſich zu ziehen, und fich
veſt wieder zufihließen. -
Ariftoteles hat dafür gehalten, daß unter ihnen
fein männliches und weibliches Geſchlecht fen, und zu
” = bemweifen geſucht, daß fie aus dem Leim oder Unflath im
Grunde des Meeres eneftünden. Diefem aber ungeach«
- - tet, wollen einige der Seefachen Erfahrne behanpteit,
daß ſie Eier in fich felbft empfingen,. und. im Junius
lals um welche Zeit fie wenig zu finden) dieſelben auf dem
Grunde ber See als junge Auſtern von ſich ließen. Ihre
: Eier oder Laich ſiehet wie ein Tropfen Schmalz, oder wie
Leim, aus, und hänge ſich im Meere ſogleich an Baͤume
und Steine, an Klippen, an Stuͤcke Hol; von geſchei⸗
terten Schiffen, nnd in Mancel derfelben, oft an.die
Auftern felbit, an, fo daß an einer Aufter 3 big 4
noch ſitzen köͤnnen. Wenn die Auſtern gelaichet haben,
ſpoo find fie frank und mager, nachher aber-beginnen fie
- wieder wohl auf au feyn, und im Auguſtmonathe find fie
* völlig wieder gefund. Deswegen ift eg an einigen Or-
ten, alsı in Spanien, fogar verhoten, dieAuftern zur
Zeit, da fie gelaicher haben, einzulegen, and oͤffentlich
zu verfaufen, um die übeln Folgen zu verhuͤten, die fie
derurfachen,, wenn fie. von unvorfichtigen Perfonen ges
noffen werden. Dasjenige, mas man zu diefer Zeit bes
ſonders an ihnen wahrnimmt, iſt, daß fie mit einer gro⸗
‚Sen Menge Feiner voͤthlichen Wuͤrmchen angefüllt find, .
welche man zu einer andern Jahrszeit entweder gar nicht,
eder doch fehr felten, in ihnen antrifft. Die Urſache,
warum ſich diefe Würmer bei diefer Are Auftern eben
zu der Zeit, da ſich ihre Fruchtbarkeit Auffert, einfinden,
boſtehet, wie Herr Deslandes, in feinem Recueil de
differens traites de phyfigue & d’hiftoire naturelle,
©. 208, fog. glaubt, darinu, daß fie zur ‘Beförderung
der Geburt ihrer Cier vieles beitragen, indem 6 *
—— A 6,
|
; }
u‘
v
*
>
e .
284 — nuſter.
Theile, welche hierzu beſtünmt ſind, auf eine gewiſſe, ob⸗
ſchon ung unbefannte, Art reizen, und ih Bewegung ſetzen.
Im uͤbrigen iſt es, nach den neuern Entdeckungen eines
Leeuwenhoek, Hartſoeker, u. a. m. bereits bekannt,
daß die fogenannten Eier oder Körner, welche die Au«
ftern von ſich werfen, nichts anders, ale vollkommene
kleine Auftern find. Denn, wenn man biefelben entwe⸗
der vermittelft eines zufammgengefegten oder einfachen
Vergrößerungsglafes betrachtet: fo findet man, daß fie.
. bereits ineiner ziweifchalichten Mufchel eingefchloffen find,
worinn fie auch nachher ihre ganze übrige Lebenszeit hin⸗
Durch leben. Herr Deslandes hat ſich Davon, daß dieſe
Würmer die Geburtshelfer dee Nuftern find, durch einen
befondern Verſuch uͤberzeuget. Er nahm verfchiebene
non den fruchtbaren Auftern, und legte. diefelben, zu &n-
be des Maimonaths, in ein mit Waffer angefülltes Ges -
fäß, da fie denn eine anfehnliche Menge junger Braut
“von ſich legten. Auf gleiche Weife verfuhr er mit ver»
ſchiedenen andern, die er für fruchtbar hielt, beidenn -
er aber mit moͤglichſter Borficht alle Würmer, welche
ſich darinn befanden, abfonderte. Dieſe leztern brach⸗
ten hierauf keine Junge hervor, indem ſich in dem Be⸗
haͤltniſſe, worinn fie auf bewahret wurden, hiervon gar
nichts an den Tag legte.
nicht Die einzigen Würmer, welche ſich in ihnen aufhal⸗
Die iztgedachten Seburtshelfer der Auftern aber find
. ten, fondern man hat bereits vor 100 Jahren entdeckt,
, >
: ft, und im Journaldes Scaväns ſtehet. Diefe feltfame Ge»
ſich haben, welche wir mit ihnen zugleich) verzehren, und
ſie ung wohlſchmecken pr Da Her de la V
daß die Auſtern noch eine Menge anderer Wuͤrmer bei
oye
t dieſe Würmer in einem Sendſchreiben an Herrn
uzout befchrieben, welches vom 31 Maͤrz 1666 Datirt
ſchoͤpfe haben die Dicke einer Fleinen Mabdelfpige, und
‚ find gemeiniglich: { bis 6 Linien lang; doch find auch
‚einige darunter f
rzer und dicker. Einige von ihnen
| leuchten,
—
. — —
u rufe. : 285.
leuchten, und dahin gehören die weißfichten, die aufje-
2 der Seite ungefähr 25 gefpaltene Süße haben. Am Kop⸗
ſcheinet, und ihr Ruͤcken gleichet einem abgezogenen Aale.
Andere rothe Auſterwuͤrmer haben Falten auf dem Kür .
und hat einen Kopf wiedie Schoflen, und viele weißlichte
fe füge ein ſchwarzer Fleck, der eine Erpftal- Linfe zu ſeyn
. den, und-eben folhe Füße, wie die vorhergehenden.
Ihr Mund gleichet einer Hundsſchnauze, und der ſchwar⸗
ze Fleck auf der Seite des Kopfes fiheint ein Auge zu
fern. Noch eine andere Art diefer Würmer ift bunt,
N
Baͤrte anden Seiten. Allediefe Arten geben einen Slanz .
von fih, da hingegen andere ‚.fehr dicke, graue Wuͤr⸗
-. mer, mit dicken Köpfen, Die, wie die Schneden, 2 Hoͤr⸗
Nner haben, und auf beiden Seiten mit 7 bis 8 Eleinen wei⸗
- fen Fügen verfehen find, die den vierten Theil ihrer
“ Länge einnehmen, auch felbft im Duhfeln nicht den ges
ringften Glanz von fich geben. Die übrigen drei Vier⸗
theile ihrer Länge bis zum Schwanze haben feine Süße,
und ſie ſind überhaupt 8 oder 9 Linien lang. Die beiden
erften Arten von Würmern zerfließen bei der geringften
Berührung in eine ftinfende, waͤßerigte Materie, die,
wenn man fie an die Finger bringet, wohl 20 Secunden
leuchtet. Wenn man die Schafe fo ftarf fchürtelt, daß
. etwas von diefer Materie zu Boden fälle, fo leuchtet eg,
wie eine Fleine Schwefelflamme, oder macht im Herunter-
ſchleudern eine Heine glänzende Lufterfcheinung, in Ge -
ſtallt einer brennenden Linie, ‚die, ehe fie zu Boden. -
kommt, verlifcht. Dieſe leuchtende Materien-fmd ent«
weder weiß oder roͤthlich, geben aber beide ein violertes
Lichte. Von dem rothen Würmern ift.es gewiß, daß fie .
ſelbſt leuchten; die andern hingegen find fo leicht zu zer-
ſtoͤren, daß man fie nur ſtuͤckweiſe betrachten kann, und
diefe Stüde, woran ſich die Füße erfennen laßen, leuch⸗
ten doch wenigftens gewiß. Soviel man ſehen kann,
leuchtet ihre Leib, fo lang er ift, ganz ohne Unterſchied
% e
\
der Theile; and wenn fie von der Aufter herabfallen, —
—
386 Auſter ··
dies, als wenn ein großer Stern im hundert tuuſend
- feurige Funken zerplagte. Dieſes Sunfenfprühen haͤlt
wohl 20 Serunden an, und rührt vermuthlich daher,
daß diefe Thiere, wie die Karpfe, bald mir dem Kopie,
bald mit dem Schwanze, fihlagen. Denn, fobald fie
nicht mehr —— ſie todt. Wenn man die Scha⸗
len im Dunkeln ſchuͤttelt, ſo ſchimmert zuweilen die ganze
Schale, welches vermuthlich von den Wuͤrmern herruͤh⸗
ret, die in ihren Löchern zerborſten ſind. Zuweilen fin⸗
der man Spuren eines ſolchen Lichtes in den Auſtern
ſelbſt. Die Würmer laßen ſich leichter in großen, als in
Kleinen, leichter in wurmſtichigen Aufterfchalen, als in
andern, beffer in dein ausgehöhlten, als platten Theile
Dderfelben, bemerken. Bornehmtlich mus man, wenn man
diefe Würmer zu fehen befommen will, hierzu friſch ein⸗
gelegte Auſtern erwaͤhlen, dieſelben an einem finſtern
F Orte, jedoch ohne Gewaltthaͤtigkeit, oͤffnen, und ſie nach⸗
ehends wider einen harten Gegenſtand, z. E. auf den
ßboden einer Kuͤche, werfen, da man denn hierbei ein
euer, wie Funken, um dieſelben herum ſpringen ſiehet,
bdeſſen Glanz zwar ſehr lebhaft, aber von feiner langen
Dauer ift, fondern bald verfchwinde, Wenn nien ei-
nige von diefen Würmern mit den Fingern aufheber, fo.
bemerfee man an ihnen, 6 bis 7 Minuten lang, eine
tleuchtende Eigenfchaft, rwie man an dem Phosphorus
. beobachtet, wenn man einige Körner davon auf weiß
- Papier ftreichee. Zu dieſem Verſuche find nicht alle Au⸗
ſtern ip In einem Korbe von 2 bis 300 findet
man faun 20 oder 25, welche diefe leuchtende Wuͤrmer
in fich haben.
Die Krankheiten und Anfechtungen, welchen die aͤl⸗
teften und juͤngſten Auftern am meiften unterworfen find,
| cheinen vornehmlich von ihren Feinden, den Sünffinger-
iſchen, und andern vielfüßigen gefräßigen Meerthieren
aus dem Sefchlechte der Polypen, herzuruͤhren. Insbe⸗
fonbere ift des Zünffingerfifch, welcher wie ein Spornrad
v aus⸗
N
⸗
ausſichet, ihnen ſchaͤdlich; denn, wenn fie fih öffnen, fo
gehet er hinein und fauget fie aus, daher auch den Au⸗
N fer: Fiſchern in England ernftlich angedeutet ift, denſel⸗
ben auf den Strand zu.werfen, mif den Füßen zu trea
ten und zu verderben. Sonſt find die Auftern, dem Ans
fehen nach, den Sommer über am meiften krank, und
das Zeichen davon ift, daß fie inmendig bläulidh find, -
und fein: veftes Weſen haben, fondern loder in- ber
Schale ſchlackern. Auen
: Der Berfaffer det Admirandorum Sine & Europs
meldet, daß bie Einwohner der Landfchaft Chefiang in
China, nahe bet der Stade Bandyeu, die Auftern zer⸗
ſtoßen, und diefelben alfo gepülvere auf Fünftlih gemäß -
ferte Wiefen ausfäen, wie man einerr andern Saamen
zu fen pflegt; daraus follten, wenn fie von den geſal⸗
zenen Fluthen uͤberſchwemmt werden, gute Auſtern für
ihre Tafeln ermachfen. Ja auf den antilliſchen Inſuln
findet man fogar die Bäume dergeftalle mie Auftern bes
deckt, daß oft die Aeſte davon brechen. Diefes kommt
daher, weil bei ftürmifchen Wetter das Meer fehr meit
. in das Land hinein ftreichet, und die Auſtern, die es mit .
“ - gefuhrt hat, auf Sträuchern und Bäumen abfeßet, wo
he fich anhängen, und fo von den Einwohnern gefuna
. ben werden. Ebildery berichtet, daß unweit Plymouth
dergleichen gefchehe. Ihre eigentliche Wohnung ift
auf den Sandbänfen und Felfen im Meere, bei dem En.
laufe der Slüffe, wo fie die befte Nahrung finden, und
daher in Menge qrzutreffen find. Et werden aber bier
feiben, beim Ablaufe der See, theils mit ſchweren Me
gen, theils vermittelft eines Yufterfchabers, mis einem
angen Seile und. einem Sammelkaſten daran, in den,
- die Auſtern fallen, gefangen, oder mit Schaufeln aus
dem Strandwaſſer gefehartet. Diejenigen aber, welche
ihre Auftern ſchonen wollen, bebienen fic) langer hoͤlzer⸗
ner Kneißangen, und faßen damit nur die größten und
"beiten, biefie bei klarem Wetter und ftillem Dais ſe⸗
| . He
\
a88 Auſter.
hen. Die groͤßten findet man zwar an den tiefſten Stel
len; weil ſie aber davon ſehr ſchwer loszumachen ſind,
ſo muͤſſen die Fiſcher mit den kleinern, die oft ganz bloß
liegen, zufrieden ſeyn. On Neufranfreich, insbef
zeit ungemein häufig; und die Art, fie zu fangen, iſt
ſonderbar. Man made nehmlich ein Loch in das Lig,
- ben. Man fängt fie zwar beinahe das ganze Jahr; doch
- und ftöße zwo zufammengebundene lange Stangen, hine
durch, welche anftatt einer Zange dienen; diefe wird man
felten, ohne eine Aufter damit zu faffen, wieder hervorzie⸗
find fie im Herbfte, Winter und Frühlinge am fetteften, -
und fonderlic im zunehmenden Monde, weiches e
nicht von mehrerer Nahrung, die fie alsdenn haben foll-
ten, herfommt, (weil fie doch auch beim abmehmenden "-
Monde in der See an ihrem Orte bleiben,) fondern, weil
unm den Vollmond die Nächte, wegen vollen Lichtes,
lqulich oder nicht fo kalt find, die Auftern aber von Na⸗
tur die Wärme verlangen, und dabei beffer gedeihen,
ſintemahl ihr Fleiſch feucht, kalt und rohſaͤftig ift.
Man fängt die Auſtern an einigen Orten in einem
ſogenannten Schleppfad, (St. Drague, Drege,) oder
.
=
7
einer Art von Meg, weiches von Riemen von Rindgleder
fo geflochten wird, daß die Mafchen 2 Zoll im Vierecke
in der Oeffnung haben. Siehe Sig. so. Er hat ger
woͤhnlich 4 Fuß in der ?änge, und 15 bis 12 Zoll in dee
‚Breite. Die Höhe beträgt. ungefähr 37 Fuß. Die .
Mündung ift an einen eifernen Rehm gefaßt, welcher
die Banf aufſcharret, und die Auftern, die in den Sack
fallen, davon losmachet. Zumeilen fängt man mit Dies
fem Sade in a Zuge 200 Stuͤck Auftern.
i
Dieſer Fang geſchiehet bei ſchoͤner Witterung vom Mo⸗
nath October bis Oſtern. Von denen, die die Auſtern
alſo fangen, begeben ſich 7 bis 8 Mann in jedes Fahr⸗
zeug mit 2 Schleppfäcden. Um den einen über einen,
und ben andern über den andern Bord zu werfen, Ban
|
—2
ondere an
den Küften von Acadien, find die Auſtern zur Winters⸗
Dj
—
0
fie aufgericht; wenn nee der Sackvoll it, fo vereinigen
‚fie fih, nadıdein he einen geseiien Den gefegeit Haken,
alle mit. einander. ihren. Schleppſack, welcher oft, der
Auſtern wegen, fehr ſchwer iſt, wieder an Bord zu zie⸗
.. ben. Wenn fie bei der Ruͤckkehr von ihrer Sifcherel
feine Käufer finden, fo ziehen fie ihre Auſtern aus dem |
... Schlamme, waſchen fie, und legen fie in Fiſchzaͤune,
in welche das Seewaſſer bei jeder &
ſes verſtehet ſich von den Heinen Auftern, die mit Ihren
Inch eindringet. Die
Schalen verführt werden. Was aber die großen anbe⸗
‚Keifft, fo werden fie aus ihren Schalen ausgeftöchen, und
eingemacht, oder man thut fie in einen Korb, und ver»
ſendet fie auf Laſtthieren. Man nennet fie Crabieres;
n »
.>
die andern, die nicht ſo groß find, heißen Forains, und
werden eben fo behandelt. Die Beinen, weiche, mit ihrer
Schale verfchickt zus werden, beſtimmt find, werden, ber
mieldtermaßen, in Fiſchzaͤune gelegt, mo fie den. Froſt,
der viele umbringe, nicht zu befürchten haben. Dieje⸗
nigen, welche fich.an dem Orte, wo das Meer zurück»
‚.teitt, auf dem Sande, und in der Mündımg einiger '-
Slüffe von füßem Waſſer befinden, werden Suß« Aus
en, Fr. Huitres de pied genannt.
An andern Orten fängt man die Naftern mit einem
Rechen obne Sad, Cs begeben fid) nehmiich zween -
Männer in.eine Fleine Chalompe, jeder mit einem Re⸗
- hen, deſſen Kopf ungefähr 24 Fuß fang ift. Er iſt mit
12 eifernen Zinken, die 8 bis 10 Zoll lang find, 'werfe-
hen. Diefe Zinfen find breit, am Ende ſtumpf, und
fehr krumm gebogen. Wegen ihrer Breite find fie muhe
beifammen, damit die Auſtern folchergeftalle beſſes zuruͤck⸗
- gehalten werden. Ueberdies ift an dam Kopfe des Re⸗
chens lange an dem Stiele Hin, ein Fleines Biere, 4 Zoll |
breit, wodurch die Auftern, wenn der Fiſcher den Rechen
. Voieder.aufheber, ebenfalls zurücgehalten werden. Die
Geſtallt der Zinken und diefes Brett, vertreten. bie Stelle -.
eines Netzſackes. Der Stiel iſt eine duͤnne biegiame
Oec. Mine. Un Th. Rx Stange,
29090 2 Hufe
-
Stange, von 18 bis-20 Fuß in ber Länge. © u oft
damit die Zinken des Rechens de
deſts beſſer auffrapen, wie Sig. ; 1 zu fehen iſt.
Es giebt Auſtern mancherſei Arden, die alle gut zu
von zwei Efhden gemacht; ſie muß ſich aber biegen,
5 2 Am al x
eſſen, und ſowohl der Größe als der Landesart nach, un _
terſchieden find, fintemtaht fie nicht an einem, fondern an
unterſchiedlichen Orten am Ufer der Norbfee, des Mittel⸗
- fändifchen, wieaud) des Arabifchen und Indiſchen Mee⸗
zes, haufig gefunden werden. In Holland find die See⸗
laͤndiſchen, welche bei Bliffingen und Middelburg gefan-
gen werden; in England, wo ber flärffte Bang iſt, die
Colcheſtriſchen, oder die kleinen Auſtern von Glocefter,
_ welche bei den Hollandern Groenbaartjes heißen,-und
; davon ganze Schiffeladungen nadı Hamburg gebracht
« werden; bei ung aber m Teutſchland Die Hofkfteinifchen
und ütländifchen von Huſum, am befanntefien. Die
- Englifchen, welche man-für die beßten häfe, find Hein
⸗
Hollſteiniſchen find größer und fetter. Die größten wer⸗
den zu Venedig gefunden. —
und fleifchig, haben aber einen geilen Geſchmack; die
Zu Paris nennet man diejenigen Auſtern, die dahin
auf Sahezeugen den Sluß herauf gebracht werben, Bar.
quen; Auftern, Fe. Huitres de Barque, und unter:
fcheidet fie Dadurd) von den fogenannten Kaſten⸗Au⸗
ſtern, Ir. Huitres de Chafle, welche die Fiſchfuͤhrer
auf Pferden herbeibringen. Wie nun dieſe eilfertiger
thun, und kuͤrzere Zeit unterweges find: fo find auch ih⸗
re Auſtern beſtaͤndig Die frifcheften, und beten, und wer⸗
den folglich am höchften gefchätt. |
In England hat die Admiralitaͤt die Gerichtsbarkeit
über alle dafige Au n. Man läßt daſelbſt den
erfifchern wohl zu, im Mai die Anftern heraus zu
0
hohlen, wie groß fie auch ſeyn mögen, aber die Fiſcher
a
muſſen mit einem Meffer die jungen Auftern geist: von .
- ‚ber alten Schale ablöfen, und nieder in die See werfen,
Pi io,” damit
Auſter. — 291
damie die Fortpflangımg nicht gehemmet werde. Nach
dem Maimonarh wird es für einen Diebſtahl angefehen,
den Aufterfaamen, der in England Culech heißt, wegzu⸗
ſchaffen; eben fo ſtehet ſchwere Strafe darauf, wenn
"mon zur verbotenen Zelt große oder kleine Auftern
, es fen denn, daB man einige nähe, fte i
— zu da da —— Die Aufl roh
eymn muͤſſen, daß ein Schilling in ihrer Schale klappern
Triewalds Bericht von der Aufterfifcherei in Eng⸗
land, im VB. der überf. Schwed. Abhandl. a. d. J.
17743, ©. 122, f. die Auftern bei der Stadt Colchefter,
beim Ausfluß der Ströhme Colne, Maiden und Biern-
bambro. In den Canaͤlen dafelbft find Aufterteiche,
wo’die Auſtern wachſen ımd ſehr fere werden. Aus dem
geringften Aufterfaamen, der in den Teich geſetzet wird,
werden in 2 bis 3 Jahren eine Menge zum Eſſen taug-
licher Auſtern. Aufferdem mache man Gruben, (Bes
Bätter oder Parcs), ungefähr 3 Fuß tief, in ſalzige
Fönnte,, wenn fie teer wäre. Man 7 nach Herrn
Suͤmpfe, die mit Salzwaſſer gefuͤllet werden, wenn die
See fluthet; nachgehends laͤßt man das überflüßige
Waſſer durch Oeffnungen heraus, daß nicht mehr als
xʒ Fuß hoch Waſſer in der Grube zuruͤckbleibt. In die⸗
ſe GSruben khommen gleichfalls Auſtern, die nady 4 oder
5 Tagen ganz gruͤn werden, und ſich daſelbſt 6 bis 8
x“ Wochen verwahren laßen. Die Auftern, welche man-
ans den &ruben nimmt, find ein wenig fahig; die man
aus den Aufterteichen befommt, noch falgiger; die aber
aus der See gefifchet werden, am meiften geſalzen; wor⸗
aus zu folgen feheinet, Daß die Auſtern im mehr oder we- -
niger gefahenem Waffer fortkommen. Wollte man auf‘
ähnliche Arc Auſtern pflanzen und mäften; Sr. Par-, -
quer des Huitres, fo müßte ein Damm in eine große
| Derghöhle in das gefalzenfte Meet angelegte werben;
dahin müßte man einen großen Aufterflumpen bringen,
der aus 2 ober 3 Alten und einigen Jungen beſtehet, Die
J T2 — unten
292Auſter.
„ unten und een figen, md fe6 müßte. vecht mitten im-
Sominer gefchehen, da fie ſich vermehren. Ob fie fich
“ indem Damme nähren, und im Boden am “Berge da
‚anhängen, fann man im folgenden Sahre ſehen. Die
‚ "meifte Gefahr iſt, Daß fo untiefe Dämme, in (taten
5 Winter durchaus bis an den Boden gefrieren.
*
4
Echalen bei Hunderten, und ſo ſind fie auch am beßten.
Um dieſelben eine Seirlang frifch zu behalten, Daß fie ſich
nicht öffnen, und ihr
Die Auſtern werden verkauft, entipeber - 1) friſch in
an, u aſſer, als ihre beßte Bruͤhe,
welche mit genoſſen, den Leib oͤffnet, verlieren, muͤſſen
ſie in einem Faſſe zugedeckt, und etwas ſchweres darauf
© gelegt werden. 2) Jriſch auogeſtochen in Faͤßchen
erſtbenannten Speciebus,
mit ihrem eigenen Waſſer uͤbergoſſen, welche Art auch
noch gut iſt. 3) Eingemacht in Faͤßlein, mit Galz,
Lorbeerblaͤttern, oder dergleichen, welche Art die ſchlech⸗
‚ fefte iſt. Dei kaltem Wetter find die Auſtern am haͤu⸗
figften: und befiten zu haben, weil fie ſich auffer dem
Meere in der Kälte gue halten, und hingegen bei war⸗
men Wetter, abfohderlich, wenn fie verfchicket werden,
leichtlich auffpringen, zu riechen anfangen und verderben.
Am meiften werden fie in Schalen von Hamburg aus
inganz Teutfchland von dendafigen fogenannten Oeſter⸗
. Plövers, in Faͤßchen eingepackt, verſchickt; find aber
wegen der Stacht am theuerflen. Die man einfalzen
il, mus man aus ihren Schalen nehmen, und in große
irdene Töpfe dergeftallt einlegen, daß man erſtlich den
Boden mit etwas Salz und Pfeffer überftreuet, und
folden mit etlichen Lorbeerblättern, ganzen Zimmer, und _
grünen in Saamen gefchoffenen Fenchel beleget, hernach
eine Lage Auftern macht, und darauf eine Schicht von
ferner wieder eine Lage Auftern,
und fo fort, bis das Gefchier voll wird. Diefe dienen,
ſowohl roh zu een, als zu allerhand Speifen, Pafteten
und Füllfel zu thun, muͤſſen aber vorher ein wenig gen
waͤſſert, oder nurin frifchem Waſſer abgefpühler _.
m
‘
/
J
daß fie me
. imenfchlichen Nahrung, dienten. Diefer Weife aber fund
N ;
; = — S
!
: L N '
— : Auſter. 1 293
Man kann fie auch: folgendeigeſtallt aufbehalten.
Man machet ſie aus in einen Topf, ſo daß ihr eigenes
Waſſer darauf bleibet; dazu chut man ein wenig Sals,
Pfeffer, und von einer Eitrone den Saft. Hierauf mi⸗
fhet man es durcheinander, und nimmt eine gute und .
or gervafchene Rindsblafe, darein füllet man die
aftern, daß fie ganz voll wird, und bindet fie veft zus
„ fammen, ſo halten fie ſich lange Zeit.
Die Auftern find nicht eine Speife, welche ihr Dar
feyn den neuern Zeiten zu danken härte; denn fchon die
Nömer aßen die Auftern aus dem Lukriniſchen See fehe
gern; hernach geflelen ihnen die von Brundifium, und
zulezt ſchmeckten ihnen Feine beſſer, als diejenigen, die
aus dem Arantifchen Meere Famen. - Sie hielten fehr
viel auf gute Auftern, und fingen ihre Gaftmahle mit
ihnen an, und endigten fie Damit; ja, fie giengen dar- _
inn ſoweit, daß fie.oft ganze Gaſtmahle von Auftern ga⸗
ben. Wenn fie gebraten oder fonft zubereitet find, kann
ungemein, und find felbft niche fo gefund, weil fie durch
die Zubereitung ihr flüchtiges Salz verlieren, welches
Die Verdauung diefer ſchweren Speife befördert. - Die
| a und blutreichen Perfonen, auch ſelbſt die
en und gichtiſchen, befinden ſich bei ihrem Ge⸗
nuß ſehr wohl, weil die Auſtern von kalter Natur ſind.
VUnter den Alten war Seneca ber erſte, der nichts
vortheilhaftes von den Aufterh fagte; denn er hatte ſich
ein Geſetz gemacht, niemahls welche zu eſſen, und jegte,
hr ur Befriedigung bes Geſchmacks, als zur
mehr Vergnügen im Umgange mit den Wilfenfchaften,
. ats bei Tiſche. Cicero — eben ſe, wenn er ſagte:
Ich kann ohne Auſtern leben. |
Wenn wir uns gleich vor den Wuͤrmern der Auftern .
nicht ſehr zus fuͤrchten haben, fo find fie Doch an fich ſelbſt
+ Würmer, von weichen es * eine große Frage iſt, —
⸗ ns ' x b 3 ie
N
man nicht ſoviel daven effen, denn alsdenn fättigen fie
.
‘
ſie der Geſundheit gefährlich machen.
294—4Aufter.
fie diatetiſch erlaube find? Es iſt vieleicht Feine von un-
fern Speifen einer fo ſchnellen Faͤulnis unterworfen, als
. eine Aufter, und vieleicht ift feine Faͤulnis abfcheuficher, -
als die ihrige. Eine Aufter, die uod) vor wenig Stun:
den lebte, Fann bei der Eröffnung ihres natuͤrlichen
.. Sarges einen ſolchen Leichengerud) von fich geben, daß
. man davon in Ohnmacht fallen mögte. Das macht, der
ganze Coͤrper diefes Thiers ift ein lockeres Schleimge-
webe, bas faft zu nichts wird, menu man das Flüßige
. davon abdunften laͤßt. Wenn alfo die flüßigen Theile
. Diefes Ihieres in die Faͤulnis übergehen, fo ift mit ei⸗
nemmahl das ganze Thier Leichnam; und zu diefer
Faͤulnis der Säfte in einem Seewurm iſt nur eine faſt
er er kurze Zeit vonnöthen. Man kann es nicht
in
weifel ziehen, daß ein feiner Kenner den Linterfchied
einer todten von einer lebendigen Aufter, ſchon ſchmecken
kann, wenn fie gleich erſt vor einer Stunde abgeftanden” '
. If. Da num afle faule Speifen unferer Geſundheit nach»
theifig find, fo ift gewiß feine Speife mit mehr. Behut⸗
famfeit zu genüßen, als die Auftern. —
Da die Säuren der Faͤulnis widerſtehen, fo iſtes
. leicht zu errathen, warum man, dem allgemeinen Ges
-.. brauche nach. entweder die Auftern mit Citronenfgfte
ſppeiſet, oder ſich auch dabei eines fäuerlichen Weine haus
fig zu bedienen pflege. Ohne diefe Borficht würden fie
voch weit gefährlicher feyn. Denn, da fieim Magen
einen ziemlichen Grad der Wärme ausſtehen müflen, der
ihre Faͤulnis befördert, fo würde man auch gar leicht
von den frifcheften Auftern faules Aufitoßein befommen,
wenn man diefe Leichen nicht überflüßig mit Wein»
oder Citrenen- Säure einbalfamirte; ja, man bemerket
öfters, ungeachtet dieſer Vorfichtigkeit, daß ein ſolches
Auf ſtoßen erfolget, wenn man dem federn Gefchmade
allzuviele diefer Ereaturen aufopfert. Die lebendigen
und gefundeften Auftern felbft haben Per die
ſie nicht ſehr
geſchwind
| Aufter. 295
geſchwiud verbauet, der kann weder ihrer Jaͤulnis im
Magen, noch auch einer geoßen Verderbnis der Ver⸗
—— — — Deun ein Gericht Auftern,
das im Magen eine Zeitlang verweilen foll, ohne zu fau⸗
— erſordert einen ſo großen Zuguß von Wein oder an⸗
derer Säure, daß. man, nad) einer ſtarken Mahlzeit von
Auſtern, faſt immer Gefahr läuft, entweder fie nieht“
vollfonmen zu verbauen, ober fich zugleich mit Säure
* Wein zu uͤberladen, und ben Magen durch Kunſt
und Geſchmack zu verderben. Die beßten Auſtern ſind,
ihres kalten Schleims und wegen der weichen Fet⸗
7 die ſie beſitzen, hierzu am geſchickteſten. Man
‚ wisd.finden, wenn man fie irgend haufig 9 gefpeifet hat,
daß bes andern Morgens der Magen überladen und ges
— ſey; und diejenigen, welche am beßten date
gt haben, daß: die Auſtern in ihren Magen nicht
ſollen, ih meine, Die, fo ben meiften Bein da
Br haben, beveuen gemeiniglic) am folgenden -
- Borgen mit - ee Ekel. die er die ih⸗
nen am — age ſo angenehm
uſtern in in und yaynekhten.
Garftige an den Schalen wird zuvoͤrderſt mit ei .
es zn — denn es iſt nicht
' wachfan, daß man fie, wie Einige zu pflegen, in
waſche, weil manche Außer offen iſt,
da denn das Woffer — und dadurch der Au⸗
ſter⸗ Geſchmock verderbet werden fans. Wie nun durch
dieſes ſtarke Meſſer⸗Klopfen ſich die Schalen bereite ein
wenig öffnen, ſo haͤlt man alsdeun mit ber Serviette
in der linfen Hand die Yufter veſt, bieger die Muſchel
wit dem Meſſer von einander, loͤſet bie Aufter ab, und
8 — fie in die tiefe Schale. Alsdenn richtet man bie
auf einer Schäflel au, und trägt fie mit. halb
— Citronen, Pfeffer, Ingber, Weineſſig und
, Geh = damit fi f e ein jeder nach feinem Gout zuberei⸗
mi mr 23
HE 24 * Seiche
-
298. | — F Aıfler.
FSriſche Auſter · Lake zu machen. Bar fieber
Mafler ab, läßt eg kalt werden, nimmt ı ober 2 Eis
weiß, darnach man piel zu machen gedenket, quitlet es
wohl, daß es gifche, gießet es in das Wafler, thut eine
- Handvoll Satz dazu, auch grob geſtoßenen Dfefter, und
ein wenig gefchnittene Muscatenblumen, gießet Die dip«
chende Lake von den Auſtern ab, nud die friſche Darüber.
Diie ausgeſtochenen Auſtern kann man, wie
Sardellen, mit Eſſig, Baumoͤl und Pfeffer, oder vuch
auf andere Art zurichten; z. E. mie erkraut, wel⸗
ches folgendergeſtallt geſchiehet. Sie werden votherein
wenig gemwäffert, ud barauf in’einem Tiegel oder Caſſe⸗
vol mit frifcher ungeſalzener oder recht vein ausgessafchenter
Butter über dem Feuer abgefchmweißt. Hierauf nimint
man halb» gar gefochtes Sauerfrait;. ſchneidet es: mit
einem Mefler, doch nicht zu flein, läßt es in Butter ein
wenig ſchweißen, gießet dicken fauern Rahm daren, umd
läßt e8 zufammen durcheinander daͤmpfen; gen —
eine Schuͤſſel, darein. angerichtet werden fol, einen
Kranz, fehmieret fie mit Butter, und überiehetbieganye
Schuͤſſel mit Kraut; leget alsdenn eine Lage Auſtern,
und etwas ſcheibicht⸗ heſchnittene⸗ Riudermark; ambenn
wiederum eine Schicht Kraut, womit man wechfeleuseife
‚folange fortfahren fann, bis Die — voll iſt, fo, daß
das Kraut oben beſchließet. Endlich girßet man ein we⸗
nig zerlaßene Buster daruͤber, ſtreuet geriebene Serinel
darauf, und backt es im Ofen. Allenfalls kann uian
auch noch folgende Garniture dazu machen. Man ſtek⸗
ket nehmlich von den Auſtern einige an ein
daß allezeit darzwiſchen ein Schnittgen Speck odet An.
dermadrk komme, tunket dieſe in Butter, beſtrenet fie —
Semmel und Muscatenblühten, und bratet fie
‚ auf einem Roft, da man alsdenn damit bag g
Kraut ansftaffiren faun.
ver rnt yu biuien, Sr Fluitres grillses. Pm
man fie in ihrer eigenen Schale braten, ſo laͤßt —
| r der uncoen Schale, feger fie anf einen Roſt aͤber Kͤh·
len, würget ſie mit etwas Pfeffer und gehackter Peterfitie,
oder mit Pfeffer, Muscatenbluͤhte und Citronenſaft,
that ein wenig friſche Butter darzu, und ſtreuet gerie⸗
bene Brodfrume oder Semmel daruͤber. Man kann
fie auch alſo im Ofen braten; oder man faͤhrt mit. einer
gluͤenden Fenerfchaufel Darüber her. Indem ſie braten,
hat man wohl Acht zu geben, daß ſich keine an die
Schale haͤnge, ſonſt ſpringet fie in die uf.
Dr Auſtern, Fr. Huitres frites. Die Au⸗
ſtern werben voͤllig aus ihren Schalen gemacht, und
das Anreine abgethan; alsdenn werden fie eine Weile
in Wein geleget; hierauf in einen Durchſchlag gethan,
damit fie abtriefen; hernach in Griesmehl herumge⸗
waͤlzt, und din Tiegel mit Butter aufs Feuer geſetzt DaB
+ fie heiß werde. Hierinn werden die Auſtern ſolange ge⸗
backen, bis fie ſchoͤn braun find. Beim Auftragen
druͤcket man nech Citronenſaft daruͤber.
Der: Wan öffnet Die Auſtern, läßt ſie auf einem
Siebe abtriefen, leget fie darnach in eine Schuͤſſel oder
LCaſſerole, mie Pfeffer, 2 kleinen ganzen Zwiebein, ei·
nem Lorbeerblatt, ein wenig Baſilic, einer geoßen' in
Scheiben geſchnittenen Ziviebel, 3 Dutzend Gewuͤtznaͤ⸗
gelein, und dem Soft von 2 Citronen, und ruͤhret eßs
Ueteie um. Machet damad) einen Teig aus Mehl, Wahr
fer, ein-wenig Salz, und. dem Weißen und Gelben von
einem Et, klopfet folches fein durd) einander, und ficher
“zu, daß der Teig weder zu fläßig noch zu dick ſey, ſchmeſ⸗
zet darauf ein Stuͤck Butter einer Nuß groß, und ver»
menget die Butter mic dem Teige. Wenn man num bie
Auſtern backen will, fo nimmt man eine nach ber.andern
aus ihrer Marinade, trocknet fie mit einem leinenen Tuch
nab, feßer eine Pfanne mit gereinigter "Butter aufs Feuer,
tunket eine: Auſter nuch der andern in’ den Teig, leget
es darauf In die Butter, welche gehörig heiß ſeyn nuıs,
und läßt: Diefelben — in färben /und —
—
& %
.
8
4— ⸗
x
— -
e *
jet heenach auf einer zuſammengeſchlagenen Serviette
ner am. . An Fleiſchtagen kann man
fie in Schmalz; baden
Geddmpfte GBeddmpfte Auftern , Se. Huitres & a Daube.
Man öffnet die Auftern, und würzet fie mit feinen jart-
Kräutern, nehmlich mit Peterfilie, kleinen
n amd Bafılic, und thut Davon in jede ein we⸗
Ä wie auch etwas weniges von Pfeffer und weißen
A bedeckt fie wieder mit ihrer oberſten Schale, le⸗
get fie auf einen ho und fährt einigemaht mic einer
. + glüenden Schaufel darüber her. Wenn man, nun fer»
ae fo le rer. Saal eine Schüflel, und
de dm oder‘ Farcirte Auſtern, Sr Huitres
farcies. Man machet eine Fülle von einem Stuͤck Aal,
und einem Dutzend blauchirten Auſtern, ein wenig Des
terſilie und kleiner Zwiebel, auch einigen ——
+ wärzet fie mit Salz, Pfeffer, feinen Kräutern ud Gr-
RE: ‚ that * Butter dazu, wie auch ein wenig
‚il Sehce gewe Semmelkrumen, und das Gelbe von.
ein paar rohen en hacket alles jufammen, ſtoͤßt es
unn Mörfel, überziehet Darauf mit Diefer Fuͤlle die Au⸗
fterſchalen fein dünn, und. leget auf jede eine Auſter in
3 Ban auf unten beſchriebene Art zugerichtet, bedef- -
Bet die Schale mit eben der Fülle, ee
‚ÜHopften Ei, und mit geſchmolzener Butter, beſtreuec ie
wmit feinen Semmelkrumen, undrichtet fie warm zu Bee
an, oder garniret Damit andere Gerichte. Mau
et auch die Auftern auf bie Fleiſchtage; anftatt der
Fuͤlle und des Ragouts an Fafltagen, wimmt man eine
: Süße — an Fleiſchtagen, und machet es im
ſo.
der € le, Parmeſan⸗
Kaͤſe. Fin ie es en ei - -
. er. JINNeRLLEN u Re leget bie Auſtern
ordentlich) hinein, IE ICON ar = En
⸗
Auſter. 29
hackter Beten, thue 3 Glas — darzu,
decket fie mit duͤnner friſcher Butter, beſtreuet ſie nıit
feinen Semmelkrumen, und laͤßt fie unter einem Tor
tendeckel mit-oben und unten gegebenen Fener gar: wer
: den, und fid) wohl färben , fetter fie darnach wohl *
wiſchet den Rand der Schüfkel fein fauber aus, und
richtet fie warm zu —— an. Die Auſtern mit
ſtatt der
riebenen Yarmefanfäfe.
Auftern au bon Homme. Dan blauchiret. fie in
warmen Waſſer, und paſſiret ſie mit geroͤſteten Mehl;
d. i. wenn die Butter braun iſt, thut man erſt eineh
. Löffel voll Mehl hinein, und röffet es; füger hernach Per
terfilie und Fleine Zwiebeln, recht Flein gehackt, mit dem
lichen Gewürz hinzu, und läßt ſodenn alles mit
‚einem Glafe blanken Wein facht kochen. Weunn fie few
tig find, richtet wian fie zum Borgerichte an, mit Citro⸗
— Ei gebastenen Semmelrinden um den
nd der
‚Auftern wie Bängleber zu machen. Ds 16 le⸗
die Auſtern, wenn ſie aufgebrochen worden
chuͤſſel, damit der Saft nicht ——— ehut he Ä
in eine Caſſerole ausgewalchene B utter, Muscatenbluͤh⸗
: sen, Eiteonenfchale, nebſt einer ganzen Zwiebel, wirft
‚ bie Auſtern darein, und pafliret fie einwenig; ſchuͤttet
. ferner etwas guten Wein und Citeonenfoft darzu, wie
wahre eriebene Semmel, und -Iäßt e6
einander au uf genden euer, doch — daß die
Auſtern etwas ſaftig bleiben, ſieden. Bel Aurichten
druͤcket man ein wenig Cittonen nenfaft darein, decket es fein -
zu, auf daß der Brodem nicht Davon — und läßt
—— ———— — u
een von Krebſen weten Krebs
Rleine Aufier· Auchen, zum Aufbehen. Deu |
We Auſtern etwas — PM Deissar' =
300 Auſter 5*
lieben, einen Vorrath alfo praͤpariren? Man bringet bie
Auſtern aus den Schalen, machet den Bart ab, md
laͤßt fie in einem Geſchirr Über dem Feuer nur ein gunz
. , wenig freilen, damit nur Die überflüßige Näffe heraus⸗
"gehe; thut fie fodenn auf’ einen Durchſchlag, daß fie
abkühlen, und rein abtriefen; hacket fie nachher mit
feingeftoßenem Zwieback, Muscatehblumen und feinge-
hackten Citronenſchalen ganz Flein, daß es wie eine feine
Farce oder Teig wird; machet hiervon kleine platte Kur .
chen, und laͤßt dieſelben auf einem duͤnnen Brett, in eir
"nem v genem Backofen, oder auch in einer Tor
kenpfanne, gelind und langſam trocknen, bis fie hart
find, daß man fie in einem Moͤrfel ſtoßen ann.
- Diefe Compofition ift fonderlich in England üblich,
und heiße daſelbſt Oyfter-Cake. Dergleichen Augen -
machen die Speifen Deficat und angenehm; find auch im
er ganıen Jahre , wenn man folche vor Näffe und Feuchtig⸗
keit entweder in einem zugebundenen Päpier oder Schach⸗
«gel, damit fie nicht ſchimmelig werden, verwahret, wohl
zu erhalten. Von dergleichen Kuchen nimmt man ı,
22 bis 3 Loth, ſtoͤßt es ſehr zart, und kochet ſolches in gu⸗
ter Fleiſchbruͤhe, wozu etwas Wein und Eitronenfaffige- _
han, werden mus, ungefähr Z Biertelftunde,” fo be
- kommt man eine belicate Soße, welche über alle Speiſen,
ſie feyn gefocht, gebraten oder gefoften, wenn man noch
erwas Butterdarzu gethan hat, gebraucht werden kann.
Auſter⸗Paſtete. Nachdem die Auſtern aus den
Schalen gemacht worden find, ſoll man ſie in ihrer eige⸗
nen Bruͤhe nur ein wenig krellen oder ſteif werden laßen,
macht alsdenn den Bart ab, thut fie in eine Schuͤſſel mit
: Meinen Stuͤckgen Butter, geriebenen Brod, etwas Wein
unb Citrone, geweichten und reingemachten Morchelt und
„Champignons, wie auch mit kleingehackten Kräutern
und feinem Dewuͤrze, menget alles zuſammen unter ein«
anderz Macht ein wenig Farce von etwas kleingehackten
Fiſchen uns einigen Auſtern, mit ein paar Eiern, *
— riebener
3
\
a‘
—W
teingehackten
Kräutern Und Gewuͤrze; ſetzet alsdenn davon erſtlich
einen Eirinen Rand. in die Paſtete; tchut das Ange⸗
mengte hinein, von der Sarce daruͤber, und macht es
vollends fertig. Zur faun man ein paar Cierdat
. ser und ein Stuͤckiein Butter, in Mehl umgekehrt, neh«
.,.,8
. m
men, folches zuſammen durchknaͤten, und. mit dem auf⸗
behaltenen Auſternwaſſer, welches durch ein Sieb ge⸗
voſſen werden mus, zu einer [amigen Soße abrühren.
Auf eine andere Art. Man nimmt Die Schalen pon
Auſtern ab, waͤſcht fie, ſeihet deren Brühe durch, leget
. ein gut Theil Buster, wie aud) Pfeffer und Muscaten⸗
. blühte in die Paſtete, thut die Auftern darauf, würzer
. folche mit Pfeffer und Muscarennuß, leget hart gefotte-
. ne Eier, ganze Muschatenblumen, Sal, und
. darauf, machet die Paftese zu, and läßt fie beinahe Z
. Stunde lang baden. Wenn fie num aus dem Ofen
kommt, wid eig wenig Wein, Weineſſig, Jucer, Eier- -
dotter und Butter barein gefchüttet, und aufgetragen.
Dar TE |
Aufter: Paftergen, auf bolländifche Art, Fr.
foviel Auftern, als man Fleine Pafteten machen will,
trocknet fie wohl.ab, wenn man fie aus den Schalen ma⸗
het, paſſiret fie ein wenig mit guter Butter, Peterfilien,
„und gehadter Zwiebel, und wuͤrzet ſelbige. Wenn fie
kalt find; machet man daraus Paftergen, in fleinen Tor-
. tenformen, vermittelſt eines feinen Teiges, laͤßt diefeiben
im Ofen,badfen, und richtet fie marın zu einem Gericht
an, ober beleget Damit andere Effen.
: ‚ Daftergen von Auftern in Schalen. Man „
. nimmt ſoviel Auftern in Schalen, als Paftergen gemacht
werben .follen, richtet ein Gehacktes von Fiſchmich, und
Fleiſch von Hechten, Aalen, Karpfen und Schleien zu,
wuͤrzet ſolches alles mit Salz, Pfeffer, und geftoßenn
Gewuͤrznaͤgelein, fchüttet Wein dazu, machet dieſes Ge⸗
hackte um die Aufterfehalen herum leget davon eine mit
Ta ein
*
uuſinn99
riebever Vytter, geriebenen Brob
\
. Huires en petits par&s & la Hollandoife. Man nimmt |
heiß werden, und fichet
—
302 . Auſter.
ein wenig friſcher Butter in jedes Paſtetgen, und läßt
fie im Ofen baden. | — En
Auſter⸗Nagout an Sleifihtagen, Fr. Huitres
en ragolir en gras. Man öffnet die Auftern, chut fie -
f mit ihrem Waſſer in eine Caſſerole, ſchwenket fie 2 bis
3 mahl'um, damit fie etwas uͤberſchlagen; nimmt her
nad) eine nach der andern heraus, pußet fie fauber ab,
leget fie auf einen Teller, paffiret nachmahls in einer Cafe.
ferofe * — vb Trüffeln, mit ein wenig
.a olsenem Speck, giefiet Fifchbrüße Daran, und
A Ba es ag dem Ralbfleif und Schinfen-Eoulis
dicklich; und wenn man anrichten will, ſchuͤttet man die
Auſtern darzu hinein, laͤßt ſelbige darinn nur ein wenig
zu, daß das Ragout einen gu⸗
ten Geſchmack habe. Bei dieſem Beigerichte mus inan
die Auſtern ja nicht aufkochen laßen, weil fie ſonſt ihren
Geſchmack verlieren. 2 —
Auſter⸗Ragout an Faſttagen, Huitres en ra-
gout pour les jours maigres. Man öffnet Die Auftern,
läßt fie in ihrem Waſſer aufwellen, jedoch daß fie niche
Fochen, leget fie auf einen Teller, thut etliche Champig⸗
nons und Trüffeln ih eine Cafferofe, mit einem Stüd
friſcher Butter, und. gießet alsdenn gute Fifchbrühe dar⸗
an. Wenn fie garfind, machet man fie mit einem Cous
fis dicklich, chut die Auftern darzu, und läßt fie darinn
nur heiß werden. Diefes Beigericht kann man warm
zu allen Gerichten von Fifchen mit Auftern gebrauchen.
- Aufter- Soße. Die Auftern werden aufgemacht,
aus den Schalen gefchnitten, im ein Geſchirr ,
md, nachdem ein Flein wenig Waller daran gegoſſen
worden, nur einmahl aufgefocht. Alsdenn wird ein gut
Stuͤck ausgewaſchene Butter, nebft einem Loͤffewoll
Mehl, in einer breiten. Pfarme oder Eafferofe zufammen -
durchgefnätet, aud) ein Loͤffelvoll Champignonpufser
und Citronen dazu genommen, umd hiernächft das Au⸗
ſterwaſſer durch ein Fieines Sieb daran gegoffen. F F
+ “
N
Auſter. 303
des Aunſterwafers nicht genug, ſchuͤttet mar noch ein
: wenig Waller und‘ en dan, wie auch geſtoßene
Muscaienblühe, und rührer es zu einer fäntigen Soße
ab; alsdeun wird der Bart von den Auſtern abgemacht,
— man thus die veinen Auftern zu ver Soße hinein,
man einige rohe Anftern ganz Flein hacken, und
* vorher mit in das Mehl und in die Butter kin
aͤten ehe man es abrichret, ſo iſt es auch gut.
Dieſe Soße ſchicker ſich über Capaunen, gebratene
und * Fiſche, beſonders Hechte, auch über aller⸗
band Sorten feine Pafteten, ingleichen über Lammfleiſch,
abgefchrwigte Küchlein, u. ſ. w.
«Suppe. Man nimmt ein Maaß Fleiſch⸗
Brühe, laͤßt ſolche aufkochen, und quirlet alsdenn ei⸗
nen Loͤffelvoll Mehl darein; hernach werden die Auſtern
gereinigt, ganz Hein gehackt, und in bie gefochte Fleiſch⸗
brühe gethan, mit Pfeffer, Cardamomen 3 en⸗
bluͤhte und einem guten Stuͤck Butter gewuͤrzt/ ferner
ein Glas Wein mit Citronenſaft darzu Ar und das
Gelbe von 2 Cietn darzu gequitlet. Endlich öfter man
einige Semmeiſchnitte, leget fie in die Schuͤſſel, ſchuͤttet
die Suppe darauf, und giebt fie mit geriebenen Citro⸗
nenſchalen auf den Tifch.
Anfter- Torte. Man thur die aus den Schalen ge-
nommenen Auſtern in eine Caſſerole, wendet fie 2 big
. 3, mahl auf dem Feuer um, nimmt fie alsdenn heraus,
putzet eine nach der andern ab, und leget fie. auf einen
Teller. Machher wirft man ein Stud Butter , in der
SGroͤße zweier welſchen Nuͤße, in eine Caſſerole, ſetzet fie
. aufs Feuer, thut fo diel Mehl, als man zwiſchen 2 bie
3 Fingern faſſen kann, zu der gefchmolzenen Butter, und
rübret es beftändig um. Wenn es braun worden, kann
man einige Fleine Champignons und Mufleronen "Darzu
thun, es mit Pfeffer und einem Buͤndgen feiner Kraͤu⸗
ter wuͤrzen; hernach, wenn es halb gar ift, wohl abfer:
ch die. RM darzu tbun, fir damit nur einmahl -
wellen
I
Daaae »_ en . ; Suse Ä
:wxellen define, aher zuſehen, Daß: Bas Mageurrinen guten
Geſchnurack habe, es alsdenn mit. ein werlig brammen
« pulse dicklich machen, herabnehmen, und kalt werden
Naßen; ferner: eine Torte von feinem Blätterteig in eine
Tortenpfanne bereiten, das Aufterwuengeüt yineiafchüt-
c. ‚ten, es uͤberall befeuchten, die Torte ui einem ‘Boden
von eben dem Teig ſchließen, Tinen Kranz herum formi-
‚ ren, wit.geflepftem Ei.befireichen, die Torte im Ofen
baden; endlich, wenn.fie.gariit, herausziehen, fie ges
hoͤrig in eine Schuͤſſel frgen,; öffnen uud zufehem, ob fie
\ etwa. zu trocken ſey; und fo:es ſich alſo befinden fellte,
‚ein fleines gemeines Couli darzu thun, Die Terte wie.
der zudecken, warm arrichten, und auf den Aiſch geben.
ee & 3 :
An.den Meerfüften, wo man Die. Auſtern häufig
fängt, wird aus ihrem Schalen. ein vortrefflicher Kalk
gebrannt, nie denn ein anfehnlicher Handel mir foldyen
38 Saff gebraunten Aufterfchalen, von Helland aus ge⸗
trieben wird. Jedoch zum: Zünchen an freier Luft die⸗
‚ner dieſer Kalf nice. In Schweden brenner fie der _
* Bauer zu Leimen oder Kalk, und beiset feine Haͤute dar⸗
. mit Man will auch, daß fie vor deu Türken, nad)
einer gewiſſen Zubereitung, . zum Faͤrben des Türkifchen
Garns gebraucht werden. Die Aufterfchaten dienen
ı auch, gute Holz⸗ und Stein: Kütte zu werfertigen.
Micht weniger geben diefe Schalen, mit Leinoͤl gerieben,
‚ „eine Farbe ab, welche die Cartenmacher gebzauchen.
. Ben den Aufterfchaten wird, wenn fie.vorher wohl
gereiniget worden, auf eben.die Art wie von den Fluß⸗
Mufcheln, in den Aporhefen eine Arznei bereitet, weiche
man präparirte Aufterfchalen neunet, ‚und welche
: eben die Kraft, als die Krebsaugen, befißen, die Säure _
. zudämpfen, und fonderlich bei Fleinen Kindern für: die
Schwaͤche des Magens dienen. Sie {md zu dieſen Ab-
fihten in England ftarf im Gebrauche, fo daf an eini⸗
gen Orten die Droguiften bloß zu dem (Ende — =
—— uſter·
Auſterſchalen treiben. Nach dei Vorgeben des Ver⸗
2faſſers Des Buches: Nouvelle Maifon ruſtique, iſt Die
auethun. Austreiben. 305
Schale von den maͤnnlichen Auſtern ein bewaͤhrtes Mit
tel wider die Tollheit, ſowohl bei Menſchen, als auch
-Shieren, - Matt finder daſelbſt die Art und Weiſe, wie
man ſich ihrer: bedienen foll, nebit der Erklaͤrung eines
— Geiſtlichen, welcher verſichert, daß ihm
dieſes Mittel
® "
bei allen, : weichen er es wider diefe
Rraufheit ‚eingegeben, ‚jederzeit wohl angefchiagen habe.
: Die Ache von den Auftern macht die Zähne meiß;
Aft gut fire alte Geſchwuͤre, und wird bei gedruceen Pfer⸗
den gebraucht.
x Austhun, Fr. Decharger fon livre, heifit bet dm Kaufe
.
⸗
leuten und Banquiers, oben uͤber dem Journal oder ei⸗
anf Credit verkauften Waaren, fo wie und nachdem man
⸗
- em. andern gleichguͤltigen Regiſter, die Articuf derer |
dieſelben bekommt, mie Strichlein bezeichnen. Es dienee
. aber zu guter Ordnung, wenn man aufjerdem noch An⸗
merfungen darzu machet, -und darimm ben Tag ‚bezeiche
. net, da fie bezahfee worden, uiid Eönnen die Kaufleute
ſowohl, als die Schuidner, deshalb: nicht Behutſamten —
eng haben...
2... das Vieh auf die Weide treiben, erfordert
viele —— in Anſehung deſſen, zu weiher Zeit und
wie Tage. in. ben Herbſt hinein, folches näglich ſeyn
koͤnne. An vielen Orten tft im Fruͤhling, wenn Anders
die Wärkte und Weide es erlauben, ein gewiſſer Tag,
nehmlich der Beorgen- Tag, dazu beſtimme; ein kluger
- Sausvater aber richtet fi) nad) der Witterung, und
SR
.s uw
laͤßt bei naſſem und nebeligtem Wetter fein Vieh lieber
zu Danfe, als daß er folhes der Gefahr zu erfranfen
ausſetzte. Eben diefes gilt auch von dem Gallus Tage;
denn vielmahls iſt um felbige Zeit Die Witterung ſchon
RR
fo’befhaffen , da Das Mich merg Gutes finder, und
a Dabei viel Linteinigkeiten mit verfchlin Iſt aber die
* Zeus
— warm, und * einiger stum auf der
VOec. Enc. UT Weide k
x
* _Yustreren Bleiner SI
3056 " Austreten. Auswachſen. F
Weide zu verſpuͤren, und der Boden trocken, fo leitet
asic) das alte Spruͤchwort: Mit Gall, fällt Die Ruh
im Stall, feine Ausnahme. Schafe und ——
aber fönnen fänger ausgetrieben werben; jeboch haben
die Schafe ſchon vielmahls eine Seuche im fpäten Herbſt
eingefreſſen, welche hernach im Winter oder im Srühling
fid) mit Schaden änffert.
Austreren, iſt eine bei Ranfleuten gewoͤhnliche Ken
bensart, wenn jemand mehr ſchuldig *. als er zu bes
"zahlen hat, und mit Auffegung feiner Gläubiger, vor
oder auf den Zahltag entwifcher. m bedeutet auch
das Wort Austritt als Flucht.
ffe und Bäche durch Plagro⸗
sen, ſiehe Ueberſchwemmung.
— Koch Maſtdarms bei Chieren, ſiche unter
er⸗
Austrocknung der Bruͤcher, Moräfte, Moor.
und Torf: Selder, und Sen, fiehe Bruch. Mo⸗
raſt. Moör- Seid. See
Ausreöfeln, Auströfeln, Auetrötteln; f. Yuefafeln.
* Auswachfen, gefchieher, wenn in der Erndte, da das.
gefchnirtene oder gehauene Getraide noch auf dem Felde
‘Siege, ein anhaltendes Regenwetter einfällt, daß dit
- Körner in den Aehren zu Feimen, und, als ob fie in
der Erde wären, zu wachfen anfangen, "weiches inſon⸗
derheit der Gerſte am —— wiederfaͤhret, doch
darf ſelbige nur ein wenig beregnet werden.Wider die⸗
ſes Auswachſen wird man folgendes Mittel mit Nutzen
anmenden fönnen. Wenn nad) dem Regen einige Son-
nenblicke oder trodnende Winde ſich en fo fönnen
zwo Perfonen die Gelege des Getraides auf dem Ader
aufheben, die abgetrodfnete Seite unten, die Haͤlme
aber verſchraͤnkt bergeitaflt aneinander legen ö dap die
Spigen der Aehren völli Ku Stroh, und zwar auf _
den Stoppeln, zu — damit das Regenwaſ⸗
ſer vonden Aehren und Körnern beſſe elek, und. *
—
ln —— 2
Au wachſen. Audeveiden. 37
in das unterliegende Seroh einmiehe;. ;- daduech wied ver
hindert, Haß die Achren bei naſſem Wetter ſich nicht in
bie Erde einfenfen und alfo feinen werben. Wenn auf“ _
den Regen wieder ein beſtaͤndiges fchönes Wetter folger,
ſpr put man tie Achten: nieder von den Stoppein her⸗
. unser, und ziehet Die Gelege breit auseinander, daß ale
les — und durch, ohne neues Wenden, füglich abs
trocknen kann. A man entſchloſſen, dieſes Mittels ſich
im Fall eines anhaitenden Regens zu bedienen, fo müfe
ſen die. Steppein etwas länger, und die Hälme etwas
fürger: werden , weicher Abgang aber theils durch die _
. Düngung tot: Umfirgen, durch die Erhaltung
des Getraides wohl erſetzet wi
2.Auch naß eingeſahene Geifräche pflegen in der
' Scheune auge ‚ welches zu verhindern man dies
ſelben in den Scheunen aljo eh, ‚. daß alte Aehren ein⸗
werts zu liegen Lemmen, und aljo gänzlich gebecft werden.
Das Yuswachfen ift auch eine befondere Krankheit
der Wurzeln, da nehtulich an denfelben holsige ıc.
Mauel hervorwachſen, bie fie unförmig machen.
Dei dem Maͤlzen oder ber Zubereitung bes Mafzee,
das Answachſen zu dem Ende, damit das, -
- was in dem Früchten ſchaͤdlich und zum Brauen untauge ⸗
‚hi, von dem gaten abgeſondert werde, und hernach
‚bie Gaͤhtung deſto ungehinderter geſchehen koͤnne. Sie⸗
2 be —— — —
uswanderu nserthanen, migration.
—— an Waͤſche reinigen; Waſche.
Auowechſelung, L. Permutatio, Fr. Echaoge, was eg
‚um — brbeute, Denon ſehe Die Adcicui Tauſch
und Wechſel. Fe
; atowerfen, Gr. Veider, heißt bei den
Jaͤgern, wenn ſie dem Thiere das eſcheid herauschuß,
‚ober das Eingeweide herausnehmen und weglegen.
Jusbeſondere aber. wird es. von hen Haſen gebraucht,
nn aufgebrachen werb = ; Be atıu s
U:3 Yun |
S
308 Auanaiſeit Wirdiwipfet.
Ausoworfen, ſiche Ausweiden.
. DDieſes Wort wird auch bei den ben —
wenn man bie durch ſtarke Regenguͤſſe einge Aämante
| Erde wieder harausſchaffet.
Und in Reechnungen wird Ausiverfen vom den Zi ;
fern oder Zahlen — die Ben ae ben Kand deyſel
ben beſonders ſetzet. |
Auswertswerfen die Vorderſchenkel wird fir: ei⸗
ne ſonderliche Zierde der Pferde im Sehen und Traben
gehalten, und manchmahl auch als eine auſſerordenelithe
Kanft reichlich bezahlet. Es iſt aber unter die nnmlgen
., Kiimfte zu zählen ,: weil die Nerven des Pferdes dadurch
zus. UngeBühr angeftrenget, umd durch das Anſtoßen
bes: Hufeiſens das Pferd auf hoͤcketichten Wegen und
‚Steinen leicht zum Fallen gebracht werben kam.
-% Yuswintern ‚ ‚wird gebraucht-entmeder von. Thierbn,
oder Vögeln, wenn fie mit Sutter und guter Wartung
‚ den Winter hindarrch in gutem Zuſtande erhalten wer»
. den. : Ober, van Pflanzen und ®ersächfen, wenn ſoſche
in Gewächshäufern, ober mit guter Wartung und Pfle⸗
ge, in eng Stande erhalten. werben. -
ch heiße Auswintern, wenn vie Wincecſnt,
ale; ge und. Weiten, durch übte Witterung, in der
Erde den Winter über verderben ame; ſonderlich aber
eſchiehet dieſes auf naſſen Feldern.
— — heißt bei der Foͤrſterei, den Gipfel *
Wipfel eines Baumes abhauen. Ss geſchiehet ſolches
gemeiniglich an den Tamnen und Fichten, uud nicht ſelten
zand) an den Wacholderbaͤumen, und detgleichen, welche⸗
ZInu. Wein⸗ und. Bier«Beichen, auch zum Maien · Stek·
no fen, und um damit zu räuchern, aus den Waͤldern ge⸗
ahohlt werden. Weil mm dadurch viel junges Holz verer
‚Derbet und zu Schanden gemacht wird, fo iſd es bite in den
Forſtordnungen verboten; . denn die Wirthe und Weih-
ſenken koͤmenyzu ihren Zeichen wohl von Tanmen nid. gl.
rifiche geflochtene Buſche ober Beam — nñ—
us⸗
—F
Auswirken. Auszacken. 309
Auswirken, St. Parer, Heiße beiden Schmieden, ‚das
Ueberflüßige an dem doru⸗ oder Hufe eines Pferdes mit
. Sem Werk⸗Meſſer oder Wirf Eiſen ausſchneiden, damit
des aufzuſchlagende Hufeiſen wieder fuͤglich liegen koͤnne.
— der Pferde, unter dem Articul
Bei Bädern heißt Auswirken, den nach dem
Knaͤten aufgegangenen Teig noch einmahl mit den Händen
recht durcharbeiten, daß er fein veſt werde. Siehe Backen.
Was es beiden Jaͤgern heiße, ſiehe unter Zerwirken.
Beiden Webern und Zeugmachern heißt Auswir⸗
Een, ein Stuͤck Tuch oder Leinwand‘ zu Ende bringen,
i aus dem Stuhl ſchneiden, und zum Verkauf liefern.
Acconbien Fr. Degravoyement, heißt die Wirkung
des fließenden Waſſers, welches die Pfaͤhle aus ihrem
. Erdreiche durch ein beſtaͤndiges Aufſtoßen ausgraͤbt und
ausſpuͤhlet, weichem man nicht beſſer vorbauen kann,
als wenn man kings um das Pfahlwerk eine Art von vie
ne Krippe macht.
* Auszacken, Auszaͤcken, heißt, allerlei weiß Säre
an: Manfcheeten, Krauſen, Halstuͤchern, Schuͤrzen,
oder auch auſſer dieſem andere Sachen, als Flor, Tuch,
Taffent und andern mehr beſtehend, Bogenweiſe an den
‚Enden ausſchweifen, und ſolche geſchweifte Bogen
nach eutweder nur ſchlecht umſchlingen, oder r t befles
„.dyen,: ober zum befieen Halten, mit faubern Zaͤck —* be⸗
ſetzen; wiewohl man ſich, ſonderlich bei Tuch, Leder
Taffent u..d. gl. eines dazu verfertigten ausgehanenen
Eifens bedienen kaun, um ſolches in Feine Bogen oder - ”
Epitzlein damit zu beingen, die ant Saume oder Rande
„zugleich ausgehadt find. Co ift das Yuszaden folder
‚ geftalit eine. gung, theus der Galanterie ⸗ Ma⸗
nufacturen, Naͤhterinnen, u. d; gi. theils einiger Haniid⸗e
‚werfer jur. Vergierung ibeer Arbeit, z. E. die Riemer
acken verſchiedene Riemen aus, die Taͤſchner die Fal⸗
AR den Kaͤſſen, EN weh y
, 13 us⸗
—
—
% 4
3120 Anszichen.
Auszahlung, ſiehe Zahlungz
Auszeichnen, ſiehe Anſchlagen, N. 2.
heißt, in Handlungs⸗ und Rechnungs⸗Sachen, aus ei⸗
nem Journal oder andern Handelsbuche einen Auszug
machen, oder die Articul, Parteien, Summen, oder
. andere darinn befindliche Dinge in einen kurzgefaßten
f $ Auffag Öringen ’ welcher eben daher der Auszug heißt;
und zwar dieſes in der Abſicht, damit der Handelspa⸗
tron daraus erſehen kann, was ihm jeder ſchuldig iſt, oder
was vor Summen ev von ihm auf Conto befommen hat,
oder was er fonft zu feiner Hantlung, oder zu deſto beſſe⸗
ver Beftreitung feiner Angelegenheiten, vonuöthen har.
Aueziehen der Cubik- und Quadrar- Wurzel, ſiehe
⸗
deils von ſchlechtem Gewebe herkommt, fo iſt es einie . -
unter Ackermeflen: - | :
” Auszieben, oder Strecken, ift eine Arbeit der Waͤ⸗
ſcherinnen, da fie die rein» gewaſchene und nunmehr ge-
trocknete Waͤſche, von Stüd zu Stuͤck, ehe fie-gerotiet
oder geplättet wird, auszupfen, in ben alten ausftreie
. djen, und wiederum in ihre gehörige Form bringen.
Ausziehen, heißt auch, bei Kauf und Verpachtung eines
Gutes, fid) gewiſſe Gerechtfame, oder Gebäude, ‚Fels
‚ der, Wiefen, Holjungen, und Zubehörungen, vorbe-
halten, welche nicht mit verkauft oder verpachtet wer.
den, und daher auch Auszug genennet werden.
Auch bedeutet Ausziehen, den Hausrath und die
Meubles von einen Orte in den andern bringen.
Ausziehen, wenn es foviel bedeutet, ‘als ausdehnen,
iſt beiden Boͤttigern eine zugelaßene, bei den Tuchma⸗
chern aber gewißermaßen eine verbotene Arbeit; denn,
wenn jene das Holz ober die Dauben mit dem Krumm⸗
. Eifen aushölen, fo nenwen fie ſolches auesieben, die
Arbeit aber mit dem Gerade: Eifen oder Schnitt: Meffer
nennen fie ftreichen.. Allein, wenn die Tücher fehr ein⸗
gekrochen oder eingelaufen find, weiches aber meiften«
germaßen
—
Yußgiehen: Auszupfen. 311
"aber das Stuͤck fein ordentliches Maaß gar nicht hat, ſo
pflegen einige betrügliche Arbeiter foldhes mit Gewalt
- auszuziehen, und Dadurch ein lieberliches Tuch zu machen.
| | erlaubt, daß bie Tuchmacher folches an ben R |
mit eimem Kloben ausziehen Dürfen. Wenn
Ausziehen, das Eiſen, oder auegesomen Zifen, ift, ..
wenn das Zifen ſtark iſt, und Fleiner gefchmiebet wird, |
Alſo auch, wenn an einen Eifen etwas abbricht, fo laͤßft
man es warm machen und dünner fehmieden, Damit es
: Die gehörige Länge wieder bekomme, welches das Riſen
ausziehen eder ſtrecken heißer. .
Auszieben Der Pfaͤhle, ſiehe unter Pfahl.
Anssieher, Fr. Valet à debotier; fiehe Stiefelknecht.
Auesug, fiehe Ausziehen und Zrtract.
_# Auszug, Fr. Memoire, heißt infonderheit bei den Rune
“ mern, oder denen im Einzelnen handelnden Kauflegten, .
ein Furzgefaßter Auffag von denen Waaren, die fie je-
manden auf. Credit geliefert haben, nebft Benennung
—
ihrer Guͤte, ihres Gewichts, ihrer Ellen oder andern
Maaßes, ihres Preiſes, und des Datum, wenn ihnen.
folche geliefert worden, und dafür bei denen, die fie auf
Credit befommen hatten, Die Zahlung zu fordern haben.
Auszug der Bücher, fiehe Bilanz. —
Auszugs⸗ Leute, heißen im Churſaͤchfiſchen, diejenigen
Bauern, welche ihre Guͤter übergeben, und ſich einen
- gewiffen Auszug von dee Wohnung, Einfünften ıc.
vorbehalten. : Sie werden, ivenn fie in feiner befündern
Hutte wohnen, den Hausgenoſſen, wenn fie aber a part
- Wohnungen haben, deu Häuslern in Disnften und an⸗
dern Dingen gleich geachte.
. ‚> Yuszupfen, if eine Arbeit des Frauenzimmers, und
- heißt, an allerhand Fleinen gefammelten- Läppchen, End⸗
chen und Stüdchen von Zeug und Band von mancher
lei Farben, die Faͤden und Haͤrchen ausziehen, und
- folchergeftalle viele kurze Seiden - Fäden befommten.
Dieſe nım — kardaͤtſchet, vollends zurecht⸗
4 — gemacht
—
312. . Authönica. ‚Auxp
gemacht und gefponten, Da Amn denn femer allechand
Seidenes daraus wirken und ſtricken läßt. Man nimmit
zu obiger Arbeit nur ſolche Stuͤckchen, die nicht weiter
zu ſonſt etwas genutzet werden koͤnnen, und, menn ſie
zu groß ſeyn ſollten, werden fie, das Austupfen zu
erleichtern, mit einer Scheere durchſchnitten.
Authonica, Glorioß; fiehe Lilium fuperbum.
onnse, &. Autumous;- fiehe Herbſt.
Astopyros; fiehe Aausbacken-rod.
Assour, iſt die Rinde eines Baumes oder Sewächfes, nr N
che aus der Levante kommt, und zur Bereitung des Car⸗
mins dder der Carmefinfarbe gebrauchet wird. An Farbe
. amd Geſtallt gleicher fie fehr dem dicken Caneel oder Zim⸗
‚met, auſſer, daß ſie auswendig ein wenig bleichgelb, in-
wendig aber wie eine zerbrochene Muscaten⸗Nuß aus⸗
ſiehet, und dabei viele glaͤnzende Flitterlein hat. Sie iſt
ſehr leicht und ſchwammigt, und hat faſt weder Geruch
noch Geſchmack. Sonſt machet dieſelbe einen Theil von
ber Handlung der Specereihaͤndler. aus, und wird über
Marfeille nad) Paris gebrad)t.
Autoar, 2. Accipiter; fiehe Habicht.
Autourferie, heißt, die Kunſt, Habichte abzurichten; and
Autourlfier, ein Salfenirer, ‚welcher Habichte abrichtet.
Autruche, 8. Struthio; fiehe Strauß.
Anvent, ein Schirmdach, ein Wetterdach, z. €. vor- ei⸗
nem Rramladen ‚- damit der Wind nicht den Degen an
die Waaren fihlage.
Auvernas, Atvernat, Auvergnat, ein fehr Kühe und dicker
Wein von Orleans ; fiehe unter Weinſtock.
| * Auxy, Laines Auxy; alfo nennet man. in Frankreich eine
Art. von Wolle, die in den Gegenden von Abbeville
durch diejenigen Spinner gefpannen. worden, welche man
Houppiers oder Slocenfpinner nenne. Sie ift ſehr
fein und fchön; und deswegen gebrauchet man fie ge»
meiniglich zu Fabricirung ber feinften und theuerſten ge ·
Auzubs, 2
wirkten oder geftrichten Strümpfe
ee en. , > Ki
Auzuba. Mt 313
Anzuhe; ein großer Baum, auf der Inſal Hifpaniola,
Sein Holz iſt veſt, und wohl zu gebrauchen. Er traͤgt
eine Frucht, wie bie Muſcateller ⸗ Bien, welche ſehr ſuͤß,
aber etwas geil und ekelhaft, wie von unreiſen Feigen,
iſt, wo ſie nicht zuvor in Waſſer geworfen wird, daß
die Geilheit ausziehe. Viele halten dieſen Baum fuͤr
den Carandas. Siehe Carandas. BR
Awraſchbaum, Ebreſchenbaum; fiehe Sorbus.
Are, 2, Axis, Fr. Axe; fiehe Achfe. 28
Are, 2. Axis, Fr. Aiffieu oder Eſſieu; fiche ebendaſ.
Aren«Deet, fiehe Erica haccifera. ne Ai >;
* Aren- Held, nennet man, an einigen Orten, eine
grroiffe Abgabe von den Wägen, Karen, und andern
dergleichen Fuhrwerke. Siehe Beleite. 1}
Aren- Ringel, fiehe Rube- Ringel.
Ari, oder Earine, ift einer von der Mahmen, melchen
die Indianer in Merico dem Saamen geben, deflen&ir _
genſchaften des Pfeffers feinen beifommen, welchen man .
auch deshalb in: Franfreich Poivre de Guinde, oder
Guineſiſchen Pfeffer, nentiet. Siehe Piper Indicum,
Axdlaris, Se. Axillaire; Flores, fructus, pedunculi exil-
lares, heißen in der Botanif: Bluͤhten, Früchte, Blu⸗
menftiele, die aus den Winfeln der Zweige oder ber
Blätter entfpringen. E Fa
Axis, Se. Axe; ſiehe Achſe. en —
* Axt, L. Alcia, Securis, Fr. Hache, ein eiferneg,
vorn mit Stahl belegtes und mit einer Schärfe oder
Schneide verfehenes Werkzeug, welches aus dem Keil,
und einem von büchenen, ‚oder noch beffer von Ahorn⸗
Hotze gemachten Stiel, den. man Art: Helm nennet, -
beſtehet. Der Keil aber wird in die Schärfe oder
Schneide, den Rumpf, und deu Macken oder Kopf,
eingetheilt,-. In dem Kopf. aber ift ein Auge, Ohr,
oder Loch, zur Beveſtigung bes. Arthelms, gemacht.
. us Dieſes
E12 BE
mah ;
denn die Streit-Aerte find bekannt. Der Müller ihre |
- Möller - Herte dieneten ihnen fonderlich ehemahls zu ih-
rem Neifegewehr, und fie giengen immer bamit; ihe -
Muthwillen aber hat verurfachet, Daß ihuen foldyes ver-
-boten worden. Allein, ein ge eigenes uud das vor⸗
nehmſte Werkzeng ift die Arc bei dem Bau⸗Handwerke
der Zimmerleute oder Werfmeifter, als mel rſchie⸗
dene Aexrte haben, nehmlich: eine Bind- Art,
- eigentliche Zimmer» Art, eine Stidy » Art, eine
Zwerg⸗ Art. Die Bind- Art brauchen fie, das
Baus Syolz zu befchlagen; eine Schliche- pt, es zu
ſchlichten, und eine Creuz⸗ oder Stich » Art, die
- Zapfenlöcher auszubauen. Ja, bie Bind-Art, womit
fie das Bau: Holz erftlich behauen,, heißt insbefondere
- und vornehmlich Die Zimmer-Art,. L. Dolabra, Unter
dem Worte Alcia verftchen die Lateiner ſowohl große
als fleine Aerte und Beile, womit man nur die lachen
in ber Länge, ober in der Tiefe, leicht und ſchwach oder
ftarf behauen, oder in den Stamm felbft hauen und
beufelben fpalten, ober etwas heraus oder ‚davon
fpulten fopn, nachdem man entiveder bie Kräfte
der bloßen Arme, wie bei der Stich⸗Axrt, oder bie
Kräfte der Arme und den Vortheil des Hebels, oder
bes Stiels, wodurch der Schwung ber heftigen Bewe⸗
‚ " gang, und das Gewicht dazu fommen, und die Wir
‘ fung in emem Schlag oder Hieb befördern, oder aber
* endlich) den Schlag und das Gewicht eines Schlaͤgels
* dabei anbringet. Im übrigen komme die Haupt Zu⸗
ſammenſetzung einer vollfommenen Art, auf den Hebel,
vornehmlich aber auf den Kell, an. Ob man wohl auch
“ in Indien Völker gefunden, die qus hartem Holze ſolche
Aexte gemacht haben: fo hat man doch Nachricht, Daß
Die
Aynet. Ararum. 315
die aleeſten Aexte von Eiſen und Stahl — wie fie
es noch find, Daher es auch eine Waare der Grob⸗
Schmiede, fonderlich aber der Zeug- Beil- und Sägen
Schmiebde ift, aus deren Händen die Zimmerleute ſolche
bekommen.
Es hegen einige Holzverſtaͤndige bie Meinung, daß
die Aerte, welche im guten Zeichen geſchmiedet worden,
vor andern Aexten zum Abhauen des Holzes ſeht
dienlich ſeyn, und die Sommerlatten wohl und reichlich
darnach ausſchluͤgen; dahingegen wieder andere zu ge⸗
Wwiſſer Zeit gefhmieer werden fönnten, welche fo fch DIE,
"daß, wenn nur ein Feines Aeftlein damit abgehauen
worden, der ganze Baum verdorren und zu Grunde.
- gehen muͤſſe. Es ift aber ein bloßer Aberglaube, der
eheils aus der Fabel von Einfläflender Sterne, theils
- daher entftanden,, wenn fchlimme Foͤrſter ihre Holzver⸗
derbliche Wirthſchaft verdecken wollen.
Axungia fi ſiehe Glasgalle. Schmeer.
An, ein-dünnes Stängchen, woran bie Heringe, die |
man raͤuchern will, gereihet werben.
Ayri, ein Baum in Brafitien, deſſen Blätter den Palmen
- gleichen, und der Stamm mit feharfen Dornftacheln bes
fest ift.. Seine Frucht trägt einen fehneeweißen Kern,
ber aber nicht zu eſſen ift. Sein Holz ift ſchwarz, fo
hart, daß die Wilden daraus die Spigen zu ihren Pfei⸗
len machen, und fo ſchwer, Daß es im Waſſer zu "Boden
finket. Man zählet es unter‘ die Gattung von Chendol,
. dafür es auch verfauft wird.
Azadarach, Azadirachts, fiehe Aredarec.
Azaigne, 0% unter Nudeln. | !
. Azala, ſiehe Izari.
® Azaria, alfo nennet ——— Art von Co⸗
rallen, weiche die europaͤiſhen Kauflente dahin bringen.
Ayarol, Azarolenbaum, Traubelbienen, 2. Azaro-
lus, Fr. rien Azerolier: ' unter Mälpilus.
—
aus Azchra, :
⸗
)
316 va Azebre, Azedarac.. =
Azchra, Azebro, ber Zebra , ift eine Gatcuug wilder
| N ferdein Nieder-Aethiepien, f. unter Dferd. (Wildes)
Azedarac, Azedarach TOVRN. Azadarach, Azadirachta,
Melia LINN. Fr. Arbre faint, Lilas des Indes, Syco-
more faux. T. der Paternoſter ⸗Baum, India⸗
nifche Lilac, Sederac. - : Die teutſche Benennung
bat diefer Baun davon bekonmen, weil die Mönde
‚die Steine von der Frucht, welche diefer Baum hervor⸗
bringet, mit einem Pfriemen durchloͤchert, augereihet,
amd zu Roſenkraͤnzen bei dem Beten ihres Paternoſters
gebraucht haben, Ks. giebt zwo Sorten, — =
. 1. Azedarach DOD. Pemps. Azedarach fraxjni fo- .
lio, flore coeruleo. . 5
- 2, Azedarach femper virens R florens, TOVRN. .
Fr. Le Margoulier. de Pondichery. - |
Die Blumen. des Paternofterbaums fommen in
Sträußen, wie der Spaniſche Holunder (Lilac), erſchei⸗
nen im Brachmonath, machen ein ungemeines Anfehen, .
‚und haben einen angenehmen Geruch. Jede Blume
beftehet aus einem ſehr Fleinen fünffach zertheilten Kelch,
aus5 länglichen Blumenblättern, aus einem Honigbe⸗
hölter, der am Rande fünffach eingefchnitsen ift, aus
‚ 10 fleinen Staubfäden, die im Honigbehälter eingeſchloſ⸗
‚ fen find, und aus einem Stempfel, deflen unterſter Iheil
ein Eierftod ift, fo zu einer fleifhigen Frucht wird. In
. Diefer Frucht befindet fich ein sfach gerippter Stein, der
‚inmendig 5 Gehäufe has, die eben joviel längliche Saa⸗
men in fic) erithalten. Der über dem Eierſtock ftehende
. Griffel iſt walzenfoͤrmig, fo lang als der Honigbehälter,,
und endiget fid) mit einer zugeftumpften Narbe.
Die erfte Sorte hat gefiederte "Blätter (kolia pennam
ꝓber pinnate); wolche den Kichenblättern etmas gleichen,“
„aber tiefer eingeſchnitten, won einem hellen [ehr ange»
‚nehmen Grün. find, und wechſelweiſe au den Zweigen:
fiehen. Man bemerfet daran ejnen Hauptſtiel, aus wel⸗
«em gemeiniglich 2 Paar Stiele kommen, Dig mit 5 tief,
% - u ‚N oder
/
— — — Bergen er - . — —— .,„y — * —— — *
Azrederac. 317
dder ſeicht eingeſchnittenen, Blaͤttlein befegt find. Der
Hauptſtiel endiget ſich mit 5 dergleichen Blaͤttlein. Die
Anzahl dee Blaͤttlein ſowohl, als ihre Geſtallt, iſt nicht
beftaͤndig einerlei. —
Bisweilen find an dieſem Strauche einzelne Blu⸗
men zu finden, bie keinen Strauß machen. Dieſe ha⸗
ben öfters 10 Blumenblätter, da man an den andern
nur 5 zähle. | j
+ Es:ift ein ſehr ſchoͤnes Baͤumlein, kann aber die .
: Kälte unſerer Winter nicht verftagen, und Fann daher
in den Luſtwaͤldern nicht gebraucht werden. Syn den ges
wöhnfichen Winterungen dauert es ganz gut; mit gro⸗
‘ Ger Mühe aber an den Geländern. '
“Beide Sorten, davon die leztere viel zärter, als Die
erſtere oder gemeine iſt, werden durch die Beeren oder
Steine erzogen, melche man, meil fie in Teutfehland
nicht reif werden, aus ber Provence, Italien, und ans.
dern warmen Fändern, befommen kann. Diefe Deere
leget man im Frühlinge in Töpfe, die mit guter, frifcher
und feichter Erde angefüllt find; feßet fie bis an die Raͤn⸗
E Berin ein Miſtbeet, und Bält fie feucht; darauffie, mern
fie feifch find, innerhalb 2Monarhen aufgehen. Diejun- --
gen Pflanzen begiefiet man oft, und giebr ihnen alle Tas -
e, durch Hinmegnehmung der Sfäfer, hinlängliche friſche
—* Sm Julius ſtellet man fie an einen verwahrten Ort
ran die freie Luft, damit fie abgehaͤrtet werden. Im Octo⸗
Iber bringet man fie in das Gewaͤchshaus, und ſetzet ſie, fo
lange als das Wetter gelind iſt, an die Fenſter, damit ſie
die Luft genuͤßen mögen. Den Winter über ſeuchtet man
fie zuweilen nurein wenig an. Im folgenden März nimm "
"man die Pflanzen mit Erde aus den Töpfen, darein die
Beere gelegt worden, und feget jede in einen befondern
- Zopf, der mitleichter und frifcher Erde angefülle iſt, bringet
Die Töpfe in ein temperirtes Miftbeer, und giebt ihnen bei
warmen Wetter genugfame Luft. Im Junius feßet man
fie, mie vorher gemeldet worden, an einen verwahrten Ort
eau Die freie Luft. Ä Diefe
GG
t
we
38 Me: Am.
Dieſe Pflanzen müffen noch 3 bis 4 inter bigfie
oß und äftig geworden, beigeſetzet werden. Nach dieſer
Sei nimmt man fie im April mit Erde aus den Topfen,
und feßet fie an einem warmen Orte, ineine in trockenem
. Baden gemachte Grube, druͤckt Die Erde um Die Wurzel
zufammen, und wenn dag Letter trocken ift, begießet
man fie ein wenig, und wiederhohlet daſſelbe woͤchenuich
zweimahl, bis die Pflanzen eingerourzele find. ER
Die zweite Sortedes Paternpfterbaynıes, wird auch,
auf befchriebene Weife aus dem Saamen ober Steinen
erzogen; und ift nur diefes Dabei zu beobachten, daß die
anzen, weil fie zärter find, als die ‚gemeinen, auch
jeitiger, nehmlid) um Michaelis, in das Gmäde
. Baus gebracht werden müffen. |
Man glaubt, das mit den Blättern abgezogene Waſ⸗
fer ſey eroͤffnend, die Frucht zu eſſen aber gefahrlich.
Azen, Atzen, die jungen Voͤgel, die erſt —
fi u fpeifen; ſiehe Aetzen.
“ Azerbe, ſiehe Muscate.
Azerole,. Azerolier, ſiehe unter Meſpilus.
Ari, wird in der Schweiz eine Art Raab aus Eile und
Molken, zum Kaͤſemachen, genannt.
- dzenge, Axonge, 8. Axungia;’ fiehe Schmeer.
! Asorifcher Senchel, fiehe unter Foeniculum. -
Azo-valala, eine kleine rothe Frucht auf der Inſul Mada⸗
. gascar, von der Größe einer Johannisbeere, und vom
einem — r lieblichen Geſchmack. Sie iſt ohne Saft,
ſt auf einem Ziergftrande. |
Aroufa, fiehe Checal,
Azur, fiche Laſur⸗Blau.
——⏑—
AB.
®
BB B. Mr:
aa, ein bei Abtrocknung des Torfes gebraͤuchliches
. Gefäß; fiehe unser Torf. | —
Baak, Sr. Amarque, Baliſe, Bonneau, Bouse, Gavit-
teau, Hoirin, Murquę oder Tonne, Holl. Baak, Merk;
Paal, Tom, heißt bei der Seefahrt ein gewiſſes Zeichen,
als etwa ein großes Stuͤck Holz, oder Kork, oder eine
mit eiſernen Reifen wohlverwahrte, und mit einer Kette
oder einem Seil an einen großen Stein, oder ein Stuͤck
von einer zerbrochenen eiſernen Canone, (die man auf
den Grund des Waſſers verſenket,) gebundene Tonne,
weiche quf dem Waſſer ſchwimmt, und andeutet; wo
entweder Die von einem oder dem andern Schiffe abge-⸗
bauenen und verlaßenen Anker in Grunde liegen, oder
wo ſich die Schiffe. fonft in Arche zu nehmen! haben. -
P 7
Man richtet auch wohl bisweilen Maften, oder auf fols
de Art zugehauene Stürfe Holz oder Pfählke, an.fihe.
baren Orten auf; oder pflanzet auch manchmahl große.
Bäume, und zum wenigften zwei an ber Zahl, auf eine
gesoiffe Art, fo daß man Diefelben in gerader Linie we -
men müs, indem einer den andern verdecket, und alfo
beide nur mie Einer anzufehen find. Alle diefe und der⸗
ichen Zeichen. werben nun fomohl an den Küften des
eres, als auch bei ver Einfahrt in die Seehäfen und
e, besgleichen auf dem Meere und, in
ſchiffbaren Fuͤße, desg
den Fluͤſſen ſelbſt aufgerichtet, um den Schiffen dadurch
anzuzeigen, wos vor einen Lauf ſie halten ſollen, damit
fie deſto ficherer die Klippen, Sandbaͤnke, Untiefen und
andere gefaͤhrliche Oerter, vermeiden mögen. An einiti
gen Orten muͤſſen die dahin Fommenden Schiffe, zu Un-
— —— Baaken, ein. gewiſſes Geld erlegen,
welches
nennet
Lee
!
daher das Baaken⸗ oder Tonnen- Bed, .. J
dre, Balfage, ober Droit de Balile, vder de Tonne, ge
—
\
320 Baakten. Baar. -
nennet wird, und von den Schiffen aus ihren eigenen
Mittel besahlet werden mug, weil eg nicht zu den fonft
* fogenannten Hapereien gerechnet wird. Sonſt aber
‚find die Schiffer, welche ſich genächige fehen, ihre An-
- Ber abzufappen und im Sch
Stiche zu laßen, verbunden,
auf die Baafen ihre Nahmen, nebft Benennung der
| ‚Hafen, aus melchen fie find, zu verzeichnen, damit fle
ſich bei Gelegenheit die Aufer und Taue wieder zueig⸗
nen fönnen, | | —
Baaken, L. Pharus, find die hohen Feuerzeichen,
Wacht⸗ und Leucht⸗Thuͤrme, auf welchen an dem See-
ſtrande des Nachts Feuer gehalten wird, Denen: in. Der
See herumfchwebenden Sciffen dadurch Nachricht zu
geben, wie fie ihren Lauf richten follen, damit fie niche
+ im Finftern auf das Land anlaufen und ſtranden mögen.
Damit min dergleihen Baaken erhalten werden koͤnnen,
muͤſſen an vielen Orten die ankommenden und abgehen⸗
den Schiffe darzu contribuiren. Siehe auch Leucht⸗
Bun Zu5
Thum. | x |
Baal, Seich, Serren, L. Farra, Fora, Pala, iſt ein
Fiſch, : der fih in füßen Waflern aufhäle, und viele
Aehnlichkeit mie der Schleihe hat. Er ift ungefähr ı$
Fuß lang, afchfarbig, umd mitzarten Schunpen Bebarft.
Sein ˖Maul ift klein and ohne Zähne, der Schwanz
breit, und das Fleiſch fo weiß, ‘ale an der Schleihe.
1]
Er giebt gute Kräfte, und dienet fuͤr ſchwache Beuſt
- and Lunge. Erift einer der koͤſtlichſten Brarfifche, tote
ur
‘er denn auch gebraten für eine Rarität weit und breit.
verführt wird, Er tft auch abgefotten uͤberaus gut,
wenmer in heißem Wen uͤbergethan woird.
Baar, baar Geld, L. Parara oder prefens pecunia,
Fr. Comptant, oder Arkent comptant, comtant. und
“ eontant, wird gemeiniglich unter Leuten, - weiche han⸗
. deln, ober ver» undeinfaufen, geſagt, wenn ſie anzeigen
wollen, daß ſogleich und auf der Stefle für den dedutige⸗
nen Preis eines Win wirkliches ma waßrhafigee.
r . J F * e \
v 2"
— — — — — — Ty —* * er * . 7 no.
n
? N ‘
Baarden. Baaren. 3214
Geld gegeben worden; und wird alſo dieſes Wort: Baar
“oder pro conranr verkaufen oder kaufen, in folhem Ver:
flande dem Ein» und Verkauf auf Credit oder auf Con-
to, auf Ziel oder Zeit, wie die Kaufleute reden, entge .
gen gen. Jedoch wird bei Kaufleuten das Ein- oder
erfaufen pro contant nicht in fo "enge Verftande
genommen, daß fogleid beim Empfang oder der Weg,
lieferung einer Waare allemahl dieſelbe baar mie Gelb -
vergnüget und bezahlet werden mus, und alfo Zug um
Zug —* für Geld, oder Geld fuͤr Waaren ſeh, fon»
dern dieſe contante Ein⸗ und Verkaufung hat mit der |
Zahlung einige Zeit, und wird ımter praͤciſen Raufleuten.
- auf ı, a der 3 Wochen hinaus geſtellet, auch nach
dern, wie darüber die Rechnung: oder ber Auszug iber
geben worden iſt; wiewohl ihrer viele darzu, 1, 2 auch
- 3 Monathe nehmen, und dennoch contant heißen mus.
FFeuer wird das Wort Baar oder Baarfchaft don
dem ‚Sapital gefagt, welches fich in eines Banquiers,
Kauf⸗ und Handelmannes, oder eines andern, Haufe, .
m’geinänztem Silber ober wirklichem Gelve befinder.
| * endlich verſtehet man die Worte Baar oder baa⸗
res Geld, von allen goldenen, fübernen, kupfernen und
andern gangbaren Münzen, oder, wie man in Grand
reich faget, klingenden Species (Efpeces ſonnantes,)
wenn man jemanden verſpricht, daß die Za lungen dar⸗
innen geſchehen ſollen. Mithin wird fe biges denen
Billets, Brieffchaften und Papieren, welche öffentlich
angenommen werben, entgegen gefeget, bie, ob fie gleich
zum. Öftern für baares Geld paffiren, ‚dennoch in deu
Obligarisiten, Conteacten and aridern Berfchreibungen,
darinn — — mit —— Gelde zu be
Zlehilen, unter diefer Benennung nicht be riffen werben.
| Duarden, fiehe Sifchbein. 5* ß 9 L
Baaren, werben auf der See bie großen Wellen, fo
von Sturm und Ungewitter, oder auch durch die verbor⸗
genen Klippen; entſtehen, genennet. —
TE UT , x Baarer
—
z22 Baarer Verlag. Bebine.
Baarer Verlag, ſiehe Auogelegt Geld.
x * Dsarmerfter, heißen, in den 1 Bären großer Herren,
Diejenigen, welche den wilden Thieren ee find;
und beventet alfo diefes Wort foviel als einen Thier-
- wörter. Man findet aber_aud) diefes Wort in den
Salzwerken, allwo man Baar⸗ Solv⸗ und > Sohr⸗
meiſter hat.
—— ſiehe Barſch.
Sgarſchaft ſiehe Baar Geld.
* Dat, eine Muͤnze, und zugleich auch ein Gewicht in
, Siam. Cr wiegt ungefähr z Unze, und iſt audy in
China gang und gebe, wo er aber Tical heißt.
Babe, Bdbe, eine Aut von Gebadfenen, fo mis dem,
> was an andern Orten Aſchkuchen, Kochkuchen, u. ſ.
. wm. genennt wird, viele Aehnlichkeit hat. Man nehme
| naefähr ein fund feines Mehl, und rühre es an mit
J — 2* uter Sahne, 4 eingeföhlagenen Eiern, einem
— —— Baͤrme, etwas Zucker, und .
Pfund — en Gewürz nach Belieben,
alles wohl durch einander gerüßrt, und gleich in ‚eine
*
zugerichtete Form gethan, und mit der Form an einen
warmen Ofen geſetzt, daB es aufgehe; die Form mus
aber nicht a gel werden, und wenn es dent
-° "In vollem Aufgehen if, ſogleich in einen Backofen aber
eine Tortenpfanne gefegt, und langſam gebacken merben.
" Wenn die Babe gar ift, mus man fie mit der Form
ein wenig ftehen Tafen, bis ei ie * ſetzet. Nach dem
Herausnehmen wird Zucker daruͤber geſtreuet. —
Ra- Beurre, fiehe Butter⸗Milch.
PBmichæe, Babichon, ein Pleines zottichtes Sb
Babillard, Chien bebillard, bi ber Syägerei, ein Hund,
der fters, auch auffer der Spur, aus Hitze oder großer
" Begierde, bellet.
” Babine, die Lippe ober Lefje von gewiſſen Thieren, als
Affen, Katzen, Hunden x. Ingleichen, eine Sorte
— brauner * ſcher — —— Ras
i ‚ Bablue, .r Bach. 823 |
Ksraueuzimmer zu Winterggeivunten ihre Palze und Klei⸗
der ſtatt des Unterfutters zu brauchen pflegt e
Babine, fiche unser Pantere, Ä
Babouin, ſiehe unter Affe. .
Ber, £. Linter, Hall. Boot, P raam, gchuit, Schouw, ein
. kleines Fahrzeug in Frankreich, deffen man fich auf den
Canqaͤlen und Fluͤſſen bedienet. Es werden auch die
., Säbren und. Pramen alfo genennet. Siehe Prame.
Be, oder Baflın, ißt and rin nen, oder Brun⸗ |
nnhesfen. | |
Baıge, fiehe Beene. Par
Baccharis, fiehe Afaram.
E Bacchas, heißt beiden Frauzoſen, die dicke und sähe Mas
‚ terie, gleich den Hefen, melche fi) auf den ‘Boden ber
Fäffer loget, An — den Citronenſaft gethan bat. .
Barabais, ſiehe St
Raccifera India trifoliata, frucu rotundo monopyreno,
pedunculo longo SLOAN. ſiehe unter Toxicodendron.
» Bach, L. Amnis, Torrens, Fr. Ruiſſeau, Torrent, iſt,
in Vergleihung mit einem Fluß, der beftändig fließet
. ein fleiges und oft unbeftändiges Gewaͤſſer, meld) (ches
. nsweder von einge oder mehren Brunnquellen zuſam⸗
. wmenflieflet, worinnen, wenn bev Boden und Canal ſtei⸗
nigt umd reinfiefige ift, Forellen, Nefchen und Schmer⸗
.: Sen, quch Krebſe, ſich aufhalten koͤnnen; daher er auch
zur wilden Fiſcherei mit gehoͤret. Kommt aber das
Gewaͤſſer von Regen⸗ oder Schnee⸗Waſſer ber, fo find
dieſe Baͤche, die man Gießbaͤche zu nennen pflege, in
ctrockenen Sommern dem Austrorfnen unterworfen, und
— alſo fuͤr Fiſche und Krebſe nicht, wenn auch
hier und da tiefe Duͤmpfel uͤbrig bleiben. End⸗
Er kommen auch dergleichen Bachwaſſer aus einem nas .
+ be vorbei flieffenden Fluß, der entweder Durch angelegte
ı Kanäle und Ufer abgeleitet, oder wenn ber Fluß an -·
waͤchſt, und überläuft, in folche tiefere Irie (ich ergieſ⸗
ſee; in weichen Se die Fiſche, a
324. | Bach. |
nf abwerts austreten, ober zur Laichzeit ſich vetiriren,
wenn das Waſſer ſchnell faͤllt leicht gefangen werden.
Dergleichen Baͤche werden oͤfters den Fluͤſſen gleich,
amd ſind daher ihre Brücken wohl zu verſorgen, und in
Auſehung des anwachſenden Waſſers, in der Höhe fo
anzulegen, daß das Wafler wohl durchkommen, umd bie "
Beůcke erhalten werden koͤnne. Dergleichen Bad) pfle-
gen die nahe bei demſelben wohnenben Leute deumoch ei⸗
nen Bad) zu nennen. Die Bäche, darinnen ſich Kreb⸗
‚fe befinden, find entweder fteinigt, oder an den Ufern
mit vielen Erlen» und Weidenftöcen befeßt, Barumtdk
fie ſich aufhalten Fönnen. Hierbei ift nun dieſes zu
ebadıten, daß man durch Bäche, worinnen Fiſche and
Krebſe gehen, weder eine Durchfahrt verflatten, noch
viel weniger aber Flachs oder Hanf darinnen röftendaf-
fen folle; denn durch jenes werden die Bifche beunruhiget
. und verteieben; durch diefe aber befonmı das Waſſer
"einen bitten Geſchmack, und wird unrein, faul und ſtin⸗
kend gemacht. Wo Hiernächt die Bäche am einigen
- Drten gar verfehlämmen wollten, fo find felbige ee
räumen, desgleichen auch Heger⸗ oder Haar⸗ und hohe
Beiden, wie auch Erlen, daran zu pflangen, jedoch fa,
daß der ganje Bach nicht völlig im Schatten ſtehe, fon-
dern ah ſtrichweiſe freien Sonnenfchein genießen Fake. '
Die Krebsloͤcher müffen auch mit Spaben oder Hafen
- nicht größer gemacht werden, weil fie fonft niche gern
Darinnen wohnen. Ferner iſt aud) nicht zu geſtatten,
Daß die gar kieinen Krebfe oder fchwachen Forellen her·
ausgefifchee werben Dürfen, ‚fondern jedesmahl wieder
hineingeworfen werden muͤſſen. Kaͤme auch ein Bach,
wegen allzu vieler darinnen befindlichen Raubſiſche, in
Abnahme von kleitten Fiſchen, welches auch zugleich be»
ſonders Ber Forellen und Aſchen ihre Nahrung iſt, fo
mus man den Bach wieder mie fleinen Fiſchen befegen.
Eben dieſes geſchiehet auch mit Krebſen, daß man im
April ned Mod eine ziemliche Anzahl Mutterkrebfe wie⸗
2: der.
i
\
N
Bach. 328
der —— da ſich denn ein Bach — mit Kreb⸗
few vermehret. Insbeſondere ift gar nicht zu geſtatten,
daß die Bäche abgeichlagen, und gar ſtrichwei e trocken
gemacht, die Suͤmpfe ausgeſchoͤpft, und alſo die Fiſche
und Krebſe herausgeſucht werden. Es ift dickes nicht
allein um die Fiſche, welche rein herausgeſucht werden,
ſondern auch, und vornehmlich um den vielen jungen
Strich und Brut der Fifche und Krebfe zu than, die
auch noch wohl zum Theil ſo zart iſt, daß man ſie nicht
recht erkennen kann; mithin wird dieſelbe gänzlich: rui⸗
nirt, und bei 100 Stüdk Fifchen oder Krebfen, Die ge⸗
fangen werden, wohl 2000 — junger — vers.
derbet. Wo uber endlich einige Unteethanen ihre Wie
‚- fen durch den Abfchlag, zu ern berechtiget find, die⸗
felben werben freilich bei der alten Gewohnheit gefchü-
Get. Jedoch kann es auch dergeftallt eingerichtet wer⸗
„den, daß Dos Waſſer nicht ‚ganzlieh, fondern etwa nur
„auf die Hälfte oder auf wei Drittel aus des Bach ab-
gefchlagen werde, damit Doch der Bad), während bem
Waͤſſern, nic ger ar trafen gemacht werde. Senft ift
-Diefe Waͤſſerung billig nue im April, und fodenn zu En⸗
de des Junius, anzuftellen.
Uebrigens hat man von denen: Baͤchen, weiche je
und wer nen entfichen, vorfichtlich zu merfen, daß aan
m. fahre, und felbiges Wafler fuͤr Men⸗
brauche, fondern ſolches vorher unterſu⸗
che, 2 den Menſchen uud Thieren dienlich fen,
indem viele Woſſer von-folther Are find, daß fie — *
lich De — * an Hunden und andern gerin⸗
gen wohl.zu erfahren. |
Was aber die Wunderbaͤche, weiche nur alsdenn
fürfien tollen, wenn cheure Zeiten. oder Miswachs erfol-
/
- gem foll, betrifft, fo Hat ein kluger Hausyater dieſe Wirk⸗ \
ung folhen Bochen und Brummen nicht zuzuſchreiben,
.fonaeen ai Wie le ei eine Salge des vorhergegangenen
‚vielen En und Ueherfi wemeungen anſehen, am
. % 3 — |
326 Bache trainante. Bache.
daraus zu feiner Vorſicht zu fernen, wieviel er ſich von
- feinem Land und Ackerbau zu verfprechen babe. Was
. man von denen Baͤchen, welche die hineingeworfenen
‚ Dinge in Stein verwandeln, faget, folches ift fein
- Wunder, fondern es fommt von denen Theilchen eg
Waſſers her, die in denfelben find, und ſich an die Sa⸗
chen anhängen, und folche mit einer fleinernen Rinde
- überziehen. | —
Bach ⸗Amſel, ſiehe unter Amſel. | —
Bach⸗Blume, ſiehe Caltha. Ge
Bach-Bohnen, oder Bachbungen; fi Beccabunge.
Buche, Latanbaum; fiche Latanus. |
Bache trainante, eine Art von einem Schleppſack von gro⸗
ber. Leinwand, die auf dem Sande an Dertern,, 100 we⸗
nig Waſſer ift, gezogen, und womit der Fifchlaich aufge
fangen wird. on
Sache, Keene, 2. Sus agreftis ffemina, Fr. Laye,
heiße, bei den Jaͤgern, das Mutterſchwein umter den
wilden Schweinen; jedoch bekommt es diefen Nahmen
nicht eher, als bis eu 2 Jahre alt ift, da es denn dage⸗
gen den Nahmen Friſchling, den es bisher getragen,
verliere. Cine Bache hält zwar ihre Brunftzeit nicht
allezeit ſo genau, wie andere wilde Thiere, maßen ofts.
mahls auffer der Zeit dergleichen Frifchlinge gemerkt wer⸗
den; allein, ihre ordeneliche Brunftzeit ift um Audreaͤ,
und dann frifcher fie um Lichtmeß. Es tragen alfo die
Bachen mit den zahmen Säuen gleiche Zeit, nehmlich
4 Monathe. Die Bachen bfeiben zu Feiner Jahrszeit
alleine, fondern, od fie zumelfen gleid) durd) Hunde oder
Jagen aus einander geprefchet werden, fo fuchen fie dach
wieder Gefellfchaft, und follten fie fid) auch nur zu 2
oder 3 Stüc wieder zufammenfinden. Wenn affo ein
. Herr ein befonderes Saugehege oder Wildbahn behalten
will, fo wird er unter den Rudelſaͤuen felten hegen, da⸗
mit er die Bachen und Frifchlinge wider Willen nicht
fünge, und tobt mache, ſondern es werden bie einzelnen
n ie j | ue,
Se ET
i
Saue, weiche unſehlbar Keuler find; entweder mit bem
Leithunde vorgeſucht und beſtaͤtiget, oder bei friſchem
Schnee eingekreiſet und gehetzt. Zudem iſt auch, da |
ein Keuler oder Schwein mit etlichen Bachen brunfter,
mehr yügen, ein Schwein zu pürfchen eder zu. hez: ..
‚ ale Bachen oder Friſchlinge; denn jenes ſtreitet
hefier mie den Hunden, als dieſe. Auch fieher und hoͤ—
ret man es bald von fern, wenn bie Hunde eine Bache
oder einen SFrifchling gepackt haben, weil diefe bald
ſchreien; ein Schwein oder ftarfer Keuler aber ſchreiet
nicht, wie feharf auch die Hunde denfelben anpacken.
Wenn die Eber in der Brunftzeit Feine Bachen fin»
den, fo gehen fie unter die zahmen Schweine, und be-
raufchen fih_mit ihnen, wovon hernach die fchecfigten
- wilden Säne herkommen. Sobald die Bachen werfen,
haben ihre jungen. alle Waffen bei fih, und wachſen
nur in Anfehung der Länge und Größe. Indeſſen find
die Bachen, ob fie wohl ft nicht fo viel Courage, als
ein Keuler, haben, wenn fie trägtig find, fehr wild und
böfe; denn fobald fie etwas hören, pflegen ſie zu ſchnau⸗
ben und zu grunzen. Wenn ſie im April wieder andere
junge Seifchlinge werfen, fo laßen fie die vorigen non
ſich find fie aber nicht trägtig werden, fo behalten fie.
Diefelben bei fh. Wenn die Jungen weichen müflen,,
fo halten fie ſich gemeiniglich beifammen auf, und näh-
ren fich, fo gut fie koͤnnen; daher fie im Aprif und Mai,
weil fie viel terwerk und Rinden von Bäumen ef»
fen, fo faul und träge werden, daß man fie gar feiche
fangen kann. Siehe auch Schwein. (Wildes)
Dad): Sobren, Bach Sorellen; fiehe Sorelle. |
* Dach Aafe, ift, unter dem gemeinen Volk in Sachfendie
Benennung eines fehr geringen und ſchlecht gefochten Zu:
gemuſes, fo aus Waller und Mehl, welches auch nicht. das
Dee zubereitet wird, dergleichen man an einigen 8 s
ten auch einen Land «Käufer, insgemein und am ge»
woͤhnlichſten aber ein — — nennet.
"> 4
Bad
*
a
welcher mit feinem Schwan; auf das geſchwindeſte hin
und wieder fchlägt, und ſich, jedoch wur feiner
Baͤchen und
Nahrung
‚gen an andern Waſſern aufhält.
chſtelzen zählet, mau zwar nur zweierlei, nehm⸗
lich die fhmarzfehligte, und die gelbe; eigentlich aber
follte man deren viererlei rechnen, denn die
— — — eine ee * wird der⸗
en der Nahme Ler un, angebuͤhrlich beigelegt,
. maßen man fie vielmehr —— nennen ſollte.
on
Bachſtetze. 329
So iſt auch derjenige Vogel, der an dilrren Sägen ſich
aufhoͤlt, in der Luft fliegend immer wie eine Lerche
ſchreiet, aber nicht ſinget, und deſſen Junge gegen Ende
. der Hundstage hin und wieder auf die Fahrwege, ſon⸗
derlich die graſicht find, niederfallen, nichts anders als
eine Bachſtelze. Diefem könnte man ben Mahmen
Em d⸗Bachſteize beilegen; mithin, den Unterfcheid nach,
bie ſchwarzkehligte Bachftelze, ob fie gleich oftmahls ent-
ferut von den Käufern brütet, Haus⸗ oder Stein-
Perg bie ee, Waſſer ⸗Bachſtelze; die Ge⸗
Bachftelze: und obbemeidten Vo⸗
x Feld⸗ hie nennen. Etliche heißen diefen
WVogel Koth⸗ — welche Benennung aber Andere
den Steinbeißern geben.
F Weil ſich aber von iztgedachten vier Voͤgein nur
— nehmlich die gelbe und die ſchwarzkehligte, bei
Baͤchen aufbelten, und dach wirklich, ihrer Natur
— zu Einem Geſchlecht gehoͤren, ſo ſollte man big |
ben Nahmen bei dreien gar verändern, und die gelbe
allein Bachftelge nennen ;. bie ſchwarzkehligte aber, ob fie
gleich auch öfters zu Bächen flieget, Hausſtelze heißen;
ben andern beiden aber, Die gar nicht zum Waſſer fom«
— den Nahmen Feldſtelze und Waldftelze —
Die ſchwarzkehligte, welche von zn
Die weiße Bachſtelze geuennet wird, if opf =
Ruͤcken — aſchenſatb, hat aber vorn, gegen den
Schnabel zu, ein ſchwarzes Blaͤslein, weiches. um den
Schnabel herum gehe, und füh bis weit bipunter an
der Bruſt ausbreitet. Um die Augen herum, an eben
dem. Orte, wo die Stieglitze und Kohlmeiſen. weiß find, -
iſt fie gleichfalls weiß, Dach eben nicht gar hellweiß, ſon⸗
dern etwas dunkler, als.eine Meiſe, und ſo iſt fie auch
unten am Bauche, wo die ſchwarze Draft aufhoͤret.
= Fügn find bei den Achſeln mic ſchwarzen und wei⸗
Sehen Be; und eben fo ift. der Schwanz, sehe °
de okember bie Zeche — behaͤle, au den, legen .
Federn
nd 3
833z0 Beocrchtehe.
KFedern zu beiden Seiten weißliche eingefaßt. Die Füße
ſind ſchwarz und hoch, und der Schnabel ſpitzig, auf die
Art, wie ihn die Nachtigall und andere Wurm⸗ und
Fliegen⸗ feeffende Vögel, zu haben pflegen. Es find
Maͤnnlein und Weiblein ſchwerlich oder. gar nicht von
einander zu unterfcheiden. | J
Die gelbe Bachſtelze hingegen iſt von ihrem Maͤnn⸗
lein gar leicht, und faſt auf die Art, zu unterſcheiben, wie
- man die gemeinfarbigen Canarienvoͤgel darau erkennet,
- daß das Weiblein an der gelben Farbe viel abfürbiger
- it, als das Männlein. ift die gelbe Bachſtelze an
. der ruft, und unten her am ganzen Leibe bis in den
; Schwang hinaus, fo Hochgelb, daß nichts (chöner gelb
dunkelgelb, faft auf die Art wie ein — D
—
geſehen werden kann; auf dem Ruͤcken aber iſt ſie ganz
er
Schwan; iſt an den aͤuſſerſten Federn gelb ßt, und
der Schnabel völlig, wie der vorigen, geſtalltet. Sie iſt,
dem Leibe nach, etwas fleiner, als die — |
aber eben fo hochbeinigt, und hat aud) ſchwarze —
Die Gereuthlerche, wofern man dieſelbe hieher
zaͤhlen darf, oder vielmehr Gereuthſtelze oder Wald⸗
ſtelze, iſt an der Bruſt tippelig oder ſprenklig, wie eine
.Lerche; am Kopf und Rücken aber aſchenfarb, doch et⸗
was mit grauen Federn vermiſcht, und der Schwanz,
wie bei den Lerchen, einfarbig. Der Schnabel iſt eben
ſo, wie bei andern Bachftelgen, geſtalltet, doc) nicht‘ ſo
fondern. an Farbe mie ein Lerchenfchmabe e
’ Leibesgeftalt iſt hochbeinigt, wie bei den andern ⸗
: ftelgen; und fie haben den Nahmen Lerche nur darum
bekommen, weil fie in die Höhe — ſingen, wie⸗
weohl fie es nicht lange treiben,
bald wieder auf
die Gipfel der Bäume niederfallen. Daß ſie aber am.
ee a a u Woskin
j (4 raus a men,
Bachſtelze, mit ihrem ſchlechten ſich in die Hoͤhe
zu ſchwingen, eben fo wohl verſuchet. Es zittert die Ge⸗
— IT —
Bachſtehe. 331
reuchlerche auch mit dem Schwame, ” wie eine andere
. Bachftehe.
Die Leldſtetze iſt an Farbe gänzlich, wie Die © x |
reuthftelse, aber merklich größer, und wird einer Heide⸗
| | Lerche an Dicke bes geibre nichts nachgeben; obgleich
die Syeideterche Furzfchäftig, dieſer Vogel aber laugſtchaͤf⸗
tig, eg und in allem übrigen den Bachfteljen
. geih it —5 ar zum. —* weil der sn
er iſt, uͤbrj aber ich, wie der
re Schnabel, ft. ”
Die ſchwar;zkehligte Bachftelfe hecket im April in
hohlen Daumen, Steden, Holzftößen, alten ——
auch bloß in Erdloͤchern, oder unter Den Dächern, und
verfiehet ihr Neſt mit allerhand Zeug, Moos, Federn,
"Wolle, Heuftängeln, u. d. gl. und bringt gemeinigfich 4
bis s Sunge aus. Ihre Nahrung, ift in ihrer Sreiheit,
allerlei Gewuͤrme und Mäden, am meiften aber Waſſer⸗
ſchnecken, weiche fie an den Sämpfen und Fluͤſſen fü
het. Ihr Abzug im Herbſt ift merkwuͤrdig; denn in⸗
dem fie zu Aufange des Septembers in geringer Anzahl
ie fo Suter fie ihre Abreife zu folcher Zeit auf -
- Dächern mit großem Gefchrei aus, erweiſet fih aber .
dabei fo frech Er an 6 fie faſt feinen kleinen
u. wenn fie auf einem Dachgiebel ſitzet, —
gen laͤßt, ohne ihm nachzujagen, und ihn ſcherzend zu
verfolgen, jedoch mit ſolcher Hitze, daß mancher Bone
- Bogel;in der Buche, aus Furcht Aber die
und fie wirklich für einen gefährlichen Feind rg
: Sie fomme erft zu. Anfange des Mär; wieder ;
und kann zur felbigen Zeit, zwar nicht Häufig, doch leicht
an den Orten mit etli * Leinsfpindeln "Sein, Coca werden,
haufen, oder ander be — lt. —— nett
bruͤtet fie. Kg - ift, Pier Fa hindurch, wie
auch im Mai, am bequenften, ſammt den Imgen ine
Neſt zu haben. m —* und —— he
/
3. Bachfiehe |
völlige Strich gehet, pflegt man einen arbentiähen Heerd
’ auf freiem gel, doch nicht allzuweit von den Häufern, _
- zu fhlagen, und etliche Bahfkchen amnfillen, damit
-. man, wenn man beren einige vorbeifixeichen Hörer, fel-
bige ziehen und rege machen koͤnne; monauf denn die in
. ne vorbeiziehenden ſich ſchnell herab begeben und
: hin
— er Bachſtelze hat ihren Aufenthalt beſtaͤndig
R ‚ außer wenn fe ſtreichet; beim afsdenn fie»
ie man fie aud) häufig in das Feld, ſonderlich zwiſchen
"die Heerden der Schafe, hineinfallen. Es ziehen aber
..
. ben bereufelben auch viele über Winter. Will man fie
‚fangen, u darf man nur die Zeit über, da fie ſich bei
fandigten Waffern aufhält, ein Bogelwand bahin fhla- -
‚gen, umd fie durch einen, ber langſam amı Waſſer her⸗
geht, fid) allmaͤhlich zutreiben laßen. So ift fie auch zur
eit, weiche fie mit den ſchwarzkehligten gemein
* fammt den ungen, leichtlich bei Dem —* zu be⸗
kommen. Im Bauer oder — wird ſie mit Milch
und Semmel, oder mit Milch und Kleien, ernaͤhtt.
Daß die Veachliehe fein Vogel ſey, der ſich zum Aus⸗
und Eiufliegen gewoͤhnen laße, iſt daraus abzunehmen,
weeil ſie lauter Wuͤrme und Marten friße; denn ob fie
| * wenn man ſie aus dem Neſte nimmt und aufaͤtzet,
lange ſie ihren Herrn zur — brauchet, =
Hunger getrieben „ fehr willig zum Fenſter bineingeflo-
gen konunt, fo bleibt fie * ei ſobald fie ihre 9 Nah»
zung ſelbſt fuchen Fans; alfo daß, mie dieſer Abrichtung
Brühe anzuwenden, eine gar ebliche
In der Arznei follen Di felgen Dazu Diemen,
daß fie den Stein bei bes Meufhen zermalmen, men
er — Afche RR von ihrem Paloer trinket.
rei Acer : Backen, Moe» Ind, fiehe
Bei, ‚f Berbböber, „Bacil
- .. Die gelben Bachſtelzen nicht alle hinweg, fondern es blei-·
—
ie Bel D zuziehen
| Bade, weichen aber nicht geſchaͤrft ſeyn Darf, gezo⸗
Seen keiemnz |
* deucet überhaupt: in der Stade: und Lanb⸗
Birthfhaft; ja in ver Koch⸗Kuuſt, und bei vielerlei
:, He Backern
—2 der Hitze des Feuers, ei eiſe entweder indem
Ofen ober auf dem Heerd gar: * di ——
keit davon ‚getrieben, die oerligten Theile aber vercheilt,
. und alſo die Speiſe nun w —
geſund zugerichtrt wird. Weil aber das wa
der Art der Speifen, Die dubmech: zubereitet werben ſol⸗
ken, bald eine mehrerr, bald geringere Wiſſenſchaft er ·
fordere: alfo ift das gemeine Haus - Backen zwodrderft
vom fünfklishen , oder: nach: Handwerko⸗ Mur gu verrich-
tenden Backen zu anomefcheiben, Lind bei dieſem leztern
| iſt nun ein anders das Broðd⸗Backen, worunter man
. eigentläc, Die beituns: gewoͤhnleche Speiſe von Roggen,
Ian har ni mit Säuenmg derſtrhet; ein an .
ders iſt das Semmel⸗ ein anders Das Prezel⸗ und ein
anders ·das RKuchen⸗Backen; neh etwas anders: iſt
das zucker⸗Backen, und endlich auch dasjenige, fo
"vo dem Rod in der Kuche vorgenoumen wird, da er
— aus nebſt den Torten, Paſtoten, Pfannen⸗ und an⸗
dern Kuchen, auch mancherlei Gebacknes
fandern auch verſchiedene Arten der Fiſche zu backen, yer
RndeiR, —
das Obſt⸗Backen vorfommt, wovon an feinem Ort
— — —— Na ’ #
»
-
. „um
’
end, wahrhaft and _
\
334 Backen.
Das Brod· ——— ſch
— ganze Geſchaͤft des Backens, ſammt dem
Knaͤten und Einſaͤuern, oder allein das Auscoirken, Das.
Heijen des Backofens, Bag Ginfhichen, and Die Dadurch
” vermittelit der rechten Hibe des Ofens veranlaßte Aus⸗
dunſtung, und bis auf einen gewiſſen Grad zu verurſa .
chende Ausdoͤrrung der Maſſe, ihre rg und die
Vertheilung der dligten Theile des Mehls, ‚bie daß es
« ‚gar ift, ur alſo wieder herausgezogen, mit einem Bf
5 in große Backtroͤge (fiche Badıro
.: eu Strohwiſch aber beftrichen werben kann.
Um das en ei vorzunehmen, wird das Mehl
—— und
ich werde, zum Verſuch, ein han
‚ feinen Baderbrode ‚ nebmen.. Es
,d —* ſte
weiß Roggenmehl, d. i. ein —
Waſſer dazu. Men nimmt _. 2 ——*
vermiſchet es des Mittags mit ‚ (hehe Sauer⸗
no
. zeig) und läßt es bis um 6 Uhr des (6 fteben ;-
. - alebenn fäuert man zi Eimer ein, daß alfo 3 Eimer
voll werden. Dieſe Einfäurung bieibe bis um. 10 Ahr
Abends ſtehen, da man denn ben Teig hereitet, und
wenn ex gefriſchet worden, kann man — da ers Stun.
den im Gaͤren geftanden, verbadn. Die s Scheffrl
. vom weißen Roggenmehl und 4 Eimer Sauerteig wer⸗
den mit den Händen in Dem Backtroge zu einem meichen
oder veften Zeig durchgearbeitet, (fiche Zimdeen ).
Weich macht man ihn zu den kleinen Waaren; vet, zu
: groben Broden. Lim aber auch die Eintheilung eines
bädes sum Weizenbeod zu wiſſen, ſo nimmt mans zu
2 Scheffel W Eimer Wafler und 2 Dante
. Weibbterbefen, (Hefe Stenbefen);, bei warmer Bir
ferung er Der Hefen wird in einem halben aber
mie — * u je Ra wien —
— 1- -- — — — — — — — —
*
Sacen. 335
I Bern men ſaicher. wahrniminit, gießet man F Einer
Waſſer hinzu, um ben dei meich zu erhalten; unbum
einen Gefchmaskherven
ubringen, wirft man noch 6 Haͤn⸗
Bere OA Days hinzu. Wenn nun eine jede Art von Zeig
wohldurchgefnätet, und feine Gaͤrung erhalten iſt, wiyget
"man, nach der Borfcheift der Tare (fach: oder Br0d«
: Tare), Kluͤmpe nach Pfunde und Lothen ab; da aber '
das Backen Abgang verurfacher, fo giebt man einem je⸗
den Pfunde, 5 Loth für Das Ausbacken Ueberſchuß zu,
und aufı fund Weizenbrod 4 Loth, wofern das Brod
ſeine rechte Gare bekommen, und nicht voll Waſſer bie '
ben ſoll. Uebrigens giebt man dem Brode die Form,
vdie es haben * mit der Hand, und zwar ohne Ans
feuchtung; und dieſes wird das Aufwirken genamut.
Man feget es auf Brettern zwiſchen Die Pflörfe bes Bär
‘
—
| we nahe an den Dfen, damit es in zercheilten
ffen von der Wärme die Gare bekommen möge. Es
hebt ſich der Teig, die Luftblaſen gerathen in Bewegung g,
und lockern ihn auf. Dieſe Gare zeigt ſich in einer Vier⸗
kelſtunde, ober früher. Wenn man diefeg fichet, fo be⸗
ſtreichet man das Brod vermittelſt eines Stro
: welches: eine von Komähren. geflochtene Buͤrſte vorftele j
Set, mie zeinem Brunnenwaſſer, und zwar, bamit’ce
im Ofen einen Dampf ven ſich gebe,. und eine geibbrau⸗
ne Farbe befomme, indem bas Brod fonft eine. weiße
deer
Den si graben Dyabe d Gamat, di
behält. Don dem Backofen und deſſen Heizen,
" Ä —— Ofen. Die Brode ſchiebet man auf Schie⸗
- bern, die zum Theil einen langen Stiel haben, kleine
Semmeln und Brode, auf langen Schlagefijiebern, -
in den Ofen. Die Schieber werden, wenn fie Tief ges
nung in den Ofen eingebeungen, ſchuell und —* |
. auf: dem Heerde forsgerüct, ba denn alle Keihen der .
Semmel ihre gehörige Lage im Ofen befommen. „Die
fes Einfchieben wird fd lange fortgefegt, bis bei gauze
d des Ofens mit ben Broden 1, engefüll iſt.
1 Vie
x
—
Er . ’
tt ae
»>’r
* “
4.
5 Viewelſtunde im Ofen; und es wi immer Fee
6
N Dem EIIeärfdeR der Bäcker, werden 3
. Scheffd Weigen, und eben fopiel Scheffel Roggen, aus-
geſetzt. Von dem Weizen werden Semmel, Stoflen,
Senmelpaate, und Ofen: «lange Semmel, ‚welche man
Tregelſemmel nennt, die in einer Keihe ein Ganzes
ansmiachen, gebacken. Jedes Stüd mus ohne Wäge-
fchale das vorgefchriebene Gewicht halten, und es mus
‚ der Meifter diefes nach dem Augerimaafe zu treffen pife
\
. .
: fen. ' Ferner zeigt der junge Meiſter von dem Weizen«
mehle Müächbrode, gerafpeltes Brod, Herrenbrod mit
einem Aufſchnitt, und welches halb don Weizen⸗ halb
von Roggenmehl iſt, Napf⸗ und Butter⸗Kuchen auf.
Zu gedachten Waaren muͤſſen die 3-Scheffel Weijen⸗
miehl angewandt werden. DBomMoggenmehl baͤckt man
Dreierbrode, lauge Brodreihen von 4, 8 bis 12 Kuͤgel⸗
chen, Sehepfenningsbrode, Kümmelbrode, Grofchen-
Zweigroſchen⸗Brode. Bei einer jeden: Are unterſucht
: man, ob das Gewicht getroffen, ob es gehörig auge
.-.
baden ſey, ob es feine gehörige Hefen und Säme,
nebft dem Anfehen habe. Die meiſte Wiſſen ſchaft eines
Baͤckers gruͤndet ſich auf eine gute Gare, auf das Ein.
ſauern, und bie Regierung des Dartofene.
ı#
y ⸗ -
Ausführliche — der Baͤckerkumft, nebſt einer karygaß,
ten Geſchichte des Brobbadens, von Ara. —— ſt. im
VUl Th. des von Ara. D. G. Schreber uͤberſ. uud it U
merfungen herausgegebenen Schauplages der Kuͤnſte und
Bam — „Lpj. uud xoͤnlsed. 1769, 98. 4. ©. 253 — 554
Das- Bäder: Sandwerk, ift eins von denenjeni⸗
Handwerken, weiche die Aufmerkſamkeit und Vor⸗
En der Policei vorzuͤglich verdienen. Es iſt,
| wegen
des finrfen Cinflufles, den es in die Umſtaͤnde Des
. menfihlichen Lebens hat, ein fehr wichtiges und nöthi-
i * —* ja unentbehrliches Handwerk; denn alle Menſchen
Veod Haben, alle — ſich aber nicht in den
Umſtaͤn⸗
%
RT Tr v
Iunfläuben, Al befplbe ſelbſt gu? backen. Me Men⸗
hen wollen auch geſund ſeyn, aid die Gefundheit, die⸗
Zu’ Stuͤck der zeistichen Wohlfahrt, Han» -
. get groͤßtentheils von der Mahrung und Speife abz wie⸗
viel kommt alfe-nicht auf gefundesumdnahrhaftes Brod,
als die allgemeine Speife der Menfthen, an! ein,
- : ee dieſe Unentbehrlichkeit des Brods verurfachet auch,
.. Daß Diefes Haudwerk vor vielen andern gan ungemein _ .
ſgeſchickt iſt, vielen Unterſchleif, Bevortheilung und Be⸗
trrug, zu großem Schaden und Nachtheil des gemeinen
3Weſens, ſonderlich aber zu Bedruͤckung der Armen, da⸗
bei zu treiben. Siehe unter Brod.
Die Bäder, (es iſt hier bloß von den Brodbaͤckern,
nicht aber von den Zucker» und andern Kunftbäckern die. '
Rede) eheilen fih 1) in Anfehung des Orts ihres Auſent⸗
halts, in Stadt» und Land“ oder Dorf⸗Baͤckerz;
- "ad 2) in Aufehung dee Sorte des Brods, fo fie backen,
in Weiß und Schwarz Baͤcker, welche erffere dann
. and) 3) wegen der Art und Weiſe, wie fie ihr Brod,
‚ wehmlich los und locker, backen, Los⸗Baͤcker, bie'an
dern aber, weil ſie das Schtoarz» oder Roggenbrod feſt
baden, Saft» ober vielme e Feſtbaͤcker genenner mer
den. Es giebt auch 4) Mehlbaͤcker, weiches aber
kelne mit der Sache übereinfommende Benennung ift,
; indem fie vielmehr Mehlhändfer, oder, wie ihr Nahme .'
. in Franken ift, Melber, heißen follten, denn es find -
> Pers ihret Profeflion nach, zwar Bäcker, haben aber .
e aufgegeben, und baden nicht mehr, fondern legen .
3 — und lediglich auf das Mehlmahlen und den
‚ ‚Miehlhandel. u
IT Dos Backerhandwerk iſt ein ſtadtiſches Gewerbe,
daher auch in einigen Ländern das Backen zum Verkauf
. . niemanden auf dem Lande verſtattet wird. Boch Fanıt
ein Nachbar dem andern wohl Brad leihen, oper einem
Reiſenden verfaufen. Und damit ben Stadtbaͤckern die
u wicht entzogen werde, iſt auch den Landleuten
; Oec. Ent, ICH. ü P und
*—
. 06 Baͤckern as bern Seäbien wicht. allen Ori er
. landet, in und auffer den Jahrmaͤrkten Brad oder Sem»
. mel zum Verkauf einzuführen; es wäre denn, Bafvon
den Bädern des Orts: die Nochdurft an beiderlei nicht
ji Genüge angefchaffet werben koͤnnte a). Jedach
es auch verſchiedene Laͤnder, wo die Baͤcher in den —
. fern geduldet werden; man hat aber auch, wegen de⸗
ren Nahrung die gehörigen Policrianſtallten vorgelehrt.
—— iſt 9* die ſerhalb nachftehende Einrichtung
— Bei Denen Städten, welche das Meilen⸗
recht ———— rfen in den Dörfern, innerhalb der Meile Ei
. Bäder angeſetzt — Wofern jedoch einer vun Heben :
ein Befiger eines Gutes, per Privilegium fpecialc, judica *
oder durch eine funfjigjährige Poffelion, (Die nicht pro inter-
rupta gehalten wird; wenn gleich während diefer Zeit Die Stel⸗
le des Baͤckers etliche Monathe bie —* 3Jahre —
geteeien) berechtigt zu ſeyn erwieſen bat, einen Baͤcker haltch
ürfen, fo werden fie dabei geihägt. Wiens na cin Sacher
nen der Meile feine Pofeſſion Ar treiben berechtigt if, fo
muß cr, tvegen des in der Stadt habenden Debits, und weil er
durch deuſelben den. Bürgern einen Theil ihres Gewerbes eutzie⸗
bet, und auch feine Nahrung vom Lande hat, ein gewiſſes Rabs
rung?geld entrichten, welches in ber Dan desjenigen Sag
. fo. cr, wenn er in ber Stadt wohnte, von
Accciſe und Serris zu entrichten haben wuͤrde. ——— —
* fo gang nahe an den Städten wohnen, und wegen ihrer
Nahrung ſchon vor dem ıflen Junii 1748 zur Acciſe gesügen
toorden, find auch fernerbin darunter verblichen. Auch mus
der Landbaͤcker binnen. ber Meile bei dem Mittel des Handwerkt
in der Stadt ein gewiſſes Quartalgeld zu die Sewerkélade ‘ent,
.. richten, welches mehr nicht, als hoͤchſtens 3 Gr. nsehtermia
darj, mofern nehmlich der Landbaͤcker fich nicht bereits ver hiu
‚mit der Zunft auf ein anderes verglichen hat. Die Landbaͤcker
über der Meile hingegen, fo cs bisher noch mit keinem Mittel
gehalten, find vom Quartalgelde frei. Zunffmäßig su werden,
wird jedoch Fein Lanbdaͤcker, er fen in oder anfferder Meile,
- angehalten oder gezwungen; es wäre Dean, daß er ungen
— und Geſcellen haben wollte; in weichem Fali er bei
dem Gewerke, gleich denen fädtifchen Meiſtern, ale Paritanda
gu zraͤſtten, and das Meiſterrecht zu an Be —
⸗*⸗ J * ER
—
rn ar -
Baden. 54
. dacfen Aber der Mile feine Landbacker atif6 nene ängefeger vers .
* ge find die Yandbäder, fie wehren in ee
. Meile, keinesweges berechtigt, ohne Beftellung, ihr Brod und
Semmeln zum Verlauf in di
er, noch weniger in die Vor⸗
ſtaͤdte, zu führen oder gu tragen, und bamit u haufizen, oder
auch auffer dem Dorfe, wo fie. wohnen, zum feilen Verkauf Aus
| en widrigenfalls die Eonfiscation des Brods unaudhleibe
. 1 *
5Kxbrnigl. Breuil. Vrivilegium ober Gilbebrief für das SEE
keramt der. Stadt Bielefeld, d. 26. Sept. 1753, - Arc. Xi. in no-
ap Conft. Pruff. Brandenb, Th. I, &
wC 373, .
3,6, og b Danbmerkr fc Enb
‚im um ien, d. 10. Dec. 3748, iu m
Eich et Edicte ꝛc. a. daff.. abr, 8
NE
In Leipzig dürfen die Dorfboͤcker Ihr Brod auch zu
Markte bringen; fie muͤſſen aber alle Brode auf der,
auf öffentlichen Markt geftellten, Brodwage waͤgen laſ⸗
ſen, wo alsdenn der Brodwaͤger, wieviel es, nach dem
SGexwichte und Maͤrktpreis des Getraides, am Gelde
werth und betraͤget, mit Kreide auf das Brod ſchreibet,
baß alſo niemand hierunter bevortheilet werden kann.
In Dresden aber darf von ihnen unter einem Groſchen
-- Sein Brod auf den Markt gebracht, felbiges auch nicht
nitten oder ſtuͤckweiſe nerfauft, fie auch länger, als
Mittags r he, aufdem Marfte nicht geduldet werben.
Daß denen um die Städte herum wohnenden Dorf⸗
Ä Bädern durch beföndere Privilegia annoch hin und wie⸗
‚ der verflattet wird, ihr Brod in die Stadt auf den
Markt zu bringen, ruͤhret lediglich von dem Eigennutz,
Gewinnſucht und Nachlaͤßigkeit der Stadtbaͤcker, gutes
Brod zu baden, her; als wodurch die hohe Obrigkeit
genoͤthigt worden, fie Durch) dergleichen Zwangsmittel zu
ihrer Schuldigfeit anzubalten. Es ift zmar diefes an
. und vor fid) Fein gutes Policeimittel, indem es in der.‘
That nichts anders heißt, als durch eine ungewöhnliche
Landnahrung die Stodtmahrung verderben. Indeſſen
: mus man in Poficeifachen bisweilen aus der Noth eine
Tugend maihen, wenn ſich die Leute nicht wollen beifern
laßen. Daß man aber, wie an einigen Orten geſchiehet,
a Be >) Br den
ben Dorfboͤckern bes angränzenben fremden Lanbes ver⸗
5 Krb, ihr Brod —— auf die Jahrmaͤrkte in
die Stade zu bringen, und dadurch den einlaͤndiſchen
-- Büchern ihre Nahrung zu nehmen, fcheint vollends den
: guten Poltceigrundfägen nicht gemäß zu fenn.
7Was dei Unterfcheid zwifchen Los⸗ und Feſt⸗
Baͤcker anbetrifft, fo beftehet felbiger barinn: Die bos⸗
„ oder Weiß: Bärker,. fo Weisenbred, und alfo, nad) un⸗
ſerer Are zu reden, locker backen, haben ein geſchenktes
Handwerk; die Faſt⸗ oder Feſt⸗Baͤcker aber, welche
Roggenbrod, und alſo dicht und feſt, backen, nicht. Die
Losbaͤckergeſellen koͤnnen je allen Zeiten aus dee Arbeit
treten; die Seftbedfergefellen hingegen müffen ſich auf
\, 3 Xahr zur Arbeit verbinden. Auch müffen bei den Los⸗
backern die Lehrjungen länger lernen, als bei den Feft- -
’ bädern. Diefe beide Innungen verfolgen ſich einander
- 7 fehe. Die Losbaͤcker nehmen weder einen Feſtbaͤcker un.
ter fich auf, noch fördern fie die Gefellen derfelben; und .
wenn einer ihrer Gefellen bei einem Feſtbaͤcker gearbeitet
hat, fo hat er ein wichtiges Verbrechen begangen, wel⸗
ches ohne ziemliche Geldbuße. niche — werden
kann. Die Feſtbaͤcker find hierinn viel billiger. Sie
geben den Losbaͤckergeſellen ohne Schwierigkeit Arbeit,
und find eben fo bereitwillig, einen von andern Orten
anziehenden Lpsbädermeifter unter fih aufzunehnten,
wenn er darum anfüchet, worzu aber wenige geneigt find.
Da man nicht fo allgemein behaupten kann, daB Die Loß⸗
1, bäder mehr Geſchicklichkeit im Backen befigen ſollten,
als die Seftbäcfer, indem hierbei alles auf den Fleiß und
die Aufmerkſamkeit ankommt, momit jemand in feinen
Gecſchaͤften zu Werke gehee: fo ift der Unterſcheid unter
dieſen beiden Innungen fehr gering, dem Nahrungs» '
ftande aber gar nicht vortheilhaftig. In ganz Oberfarh-
ſen und dem Reiche find nichts als Losbaͤcker; in Mies
derfachfen, Weſtphalen und den nordifchen Reichen, find
faſt überall nichts als Feſtbaͤcker. Mur in einigen ra
u ſtaͤdten
“
Y
—
De
\
Backen. 0.348.
- fädten in Niederſachſen, find beiderlei Innungen zu-
gleich eingefuͤhrt. Es wird alſo durch dieſen Unterſcheid
der Innungen verurſachet, daß die Baͤckergeſellen us
allen diefen Gegenden nach Oberfachfen und in das Reihh
nicht wandern koͤnnen; und die Bäder in dieſen Gegen
den haben feine Sefellen aus Oberfachien und dem Rei⸗
che zu erwarten, 6 daß es oͤfters daran ermangelt. In
den Preuſſiſchen Landen iſt, zu Befoͤrderung des
rungsſtandes, dieſer Unterſcheid aufgehoben, und ver⸗
ordnet worden, daß beiderlei Innungen die gegenfeitie
gen Mieifter und Gefellen aufnehmen und — * ſol⸗
. ten, daher and) die Gildebriefe auf beide Junungen zu⸗·
| 5 und Bilbebrief des Weiß/ und |
"Sub E. das Brisiesiem ief Beh
"ments, d. Ente ce Ve ruf. 5
F Brand. Ch. 1, G. 1163 angeführer wird. ——
Wenn man das Geſchaͤft der Baͤckerzunft in deu
Städten erwaͤget, fo findet man, daß es dabei ſondetlich
auf zweierlei anfommt. Erſtlich, daß ein jeder Haus⸗
wirth fein eigenes Getraide, Mehl oder Teig, bei dem
Bädern, gegen einen gebührenden Backlohn. kann ge⸗
baden befommen ; und Zweitens, daß die Baͤcker felbft,
vom — Getraide, Brod, Semmel, und ande⸗
res Backwerk, auf den Kauf dacken und öffentlich aus⸗
legen duͤrfen. Beides iſt einer beſondern Aufmerkſamkeit '
der Policei würdig. | | F
Was das erſie, nehmlich das Lohnbacken, abe ·
ctrifft, fo ſcheint zwar das meiſte dabei auf den Accord
anzukommen, ben ein jeder dieſerhalb mit dem Baͤcker
trifft, oder treffen kann. Man farm alſo dem Boͤcker
gleich auf einmahl eine ſtarke Duantieät Korn geben,
und fich Dafür die völlige Brodverforgung für fein er
zes Haus aufdas ganze Jahr bedingen. Mär kann -
auch wohl dieſe Geg ng, etwas beftimmter auf
eine gewiſſe Amzahl Brebe, nad) einem geroifien Sehäl, - '
ſolche nach und — veſtſtelien. Man in -
u 3 auch
auch das Kern um einen gewiffen Preis mit Dei Vace
behandeln, und wenn er doffelbe mahlen läßt, die Kleien
aber für ſich zurückbehält, mit ihm uͤbereinkommen, wies
viel er Dagegen an Brod, ſowohl den Stüden als dem
Gewichte nach, füreinen geroiffen Backlohn, liefern ſelle.
Ingleichen kann man ſein Getraide ſelber einmahlen,
- and hernach den Baͤcker das Mehl, es zu Brode zu ba⸗
cen, ſoviel als man nach einem Hansıwefen aufein Ge⸗
‚ bad braucher, geben. Endlich kaun man auch fein >
ſelber einfänern und Enäsen, und hernach den Teig
dem Bäder baren laßen. In allen diefen Säle if ift
noch allemahl viel Vorſichtigkeit nörhig, um won dem
Buͤcker nicht hintergangen zu werden. Man fichet hier-
a. mie nöthig es ift, daß in den Börferorbnungen der
Städte diefechalb die gemeffenften Vorſchriſten gemachte -
werden. Alſo foll, nach ber Dresdenfchen Baͤckerord⸗
nung v. J. 3627, ber Backer jeden Scheffel Mehl, wenn
er es aud) felbft einteigen, fnäten uud ausbadfen müßte,
ſowohl zu hausbackenen Broden, wenn es an gain
iſt, als auch zu Kuchen und andern Backwer
eg weizenes iſi, bei 24 Rthir. Strafe, einem jeden für:
3 Grofchen auszubaden ſchuldig ſeyn. Zu Frankfurt
am Main mus der Bäder auf 2 Pfund Mehl F% Pfund
Brad wieder liefern; uad) der Nürnbergifchen Backpro⸗
be aber nur 2 Pf: 222 Loch; nach Köhlers Meinung
hingegen in feinem allezeit fertigen Rechenmeiſter,
wuͤrden nicht mehr, als 2M. 213 Loth, oder auf 3 Pf.
Mehl 4 Pf. Brod wieder zu fordern fun. Man trifft
— — Bee ri ua en, — —
des eng gar Feine Derfügung n
Das andere, nehmlich das 6 Sarkbaden zum feis
len Reuf, würde an fi) noch viel bedenklicher ſeyn,
weil dabei nichts auf einen vorläufigen Accord, fordern
‚alles auf bie Wilkühr des Baͤckers, anfommt, wofern
nicht eine gute Policei hierinnen — i, Maaß
und Gewichte ſehte, uud ber‘ Beoorspeilung *—
\
—
2
-
L
“.
..
Übrurung:der Backer ſteuerte. Ju dieſem Ende werden
Mahl. und Back. Proben angeſtellet (ſiehe Back⸗Probe),
nach ſelbigen Brod⸗Taxen (f Back: und Brod⸗
Tare), * dieſe den Sen Richtſchnur von Zeit
zu Seit vorgeſchrieben. Allein, alle dieſe Policeianftall⸗
ten, fo heilſam und gut fie auch an ſich find, und fo be-
hutſam und Torgfältig man immer babet zu Werke gehet,
_ wollen democh gegen bie liſtigen Handgriffe und Betruͤ⸗
gereien der Bäcker nicht hinlaͤnglich ſeyn. Dahin ge⸗
hört auch z. E. wenn fie durch befannte Baͤckerpraͤſente
theils Raths· oder Gerichtsdiener dahin F diſponiren
pflegen, daß, wann fie, auf Befehl der Obrigkeit, die
Backtare affigiren follten, folche entweder. auf Die ande⸗
ve-Seite der Tafel wageln, und, fo lange es nicht einer
von den Rathsgliedern gewahr wird, die vorige höhere
Taxe hervor foren, oder die neue, wenn fie geringer
als die vorige, gar wıtaffiäirt faßen, und unter allerlei‘
ſcheinbaren Entſchuldigungen, zum Vortheil Der Baͤl⸗
ker, verdecken; auch, wenn die obrigkeitlichen Perſo⸗
nen, bei beſorglichen Bankback⸗Exceſſen, eine Bifita-
tion anordnen, ſolche Diener den Baͤckern ſchon ſo ge⸗
heime und ſchleunige Nachrichten davon zu geben wiſſen,
J *
+ ⸗
e * 543
® a »
-
daß fie Die zu leicht gebackenen Brode und Semmeln,
einiger Städtchen Cifen, Biei
| btile Einſteckung |
ee Teig ꝛc. alſo zurecht machen Fönnen, daß -
welche fie auf den Scharrn eder Baden legen immmictelft ,
fie bei der Bifitation nicht nur richtig, ſondern audı theils
noch überwichtig, befunden werden. Allein, dieſe Grif⸗
ft, ſo wie viele von denen, weiche Hoͤnn, in feinem Die -·
teuge-Kericon, Art. Baͤcker, erzählt, find fo beſchaf⸗
‚fen, daß ihnen durch eine fleißtge und ſcharfe Aufſicht,
Pinge und wohluͤberlegte Eiurichtumg und Beranſtaluuung
der Viſitationen, leicht vorgebenget werden kaun. Wenn
aber die Bäder altes umd verdorbenes Mehl verbacken,
oder das Weisen - unbMoggen- Mehl mit Gerſten Ha _
ber⸗ oder Wicken⸗Mehl — oder den Teig =
ur | 4 | w
—
—
—
—4—
—8
' woht ansftnäten, und denſelben warf wohl mit Waſſer
ſtreichen, damit das Brod defto fchiverer wiege u. d. in.
fo find foldyes Streiche, welche viel leichter umd verdeck.
ter, mithin viel eher und mehr, gefpielet werben koͤnnen;
daher -auch zu ihrer Steuerung ei Mühe, —
und Aufmerkſamkeit erfordern. Wei dieſen Betruͤge⸗
reien iſt es alſo nicht genug, Daß man, bei den Viſtia⸗
tionen, die Brode und Semmeln nachwieget, ſondern
man mus auch einige, und hierzu kann man die zu Teiche
‚gefundenen zuerſt nehmen, in etliche Stuͤcke zerſchuei⸗
den, ‘davon. eſſen und probiren. Ein mehreres‘ von,
— —— und den Mittels, dieſelben zu. ent⸗
decken, ſiehe unter
In denen Laͤndern, wo ‚eine gute Policei bereichert, iſt
dem Bädergewerke, fo wie allen und jeben Handwerken,
ans dem Mittel des Magiftrats ein befonderer Deputir⸗
ter ober Aſſeſſor Yorgefegt und zugeordnet, welcher mit
Beihuͤlfe der Aelteſten oder Altmeiſter alle bei dem Ge⸗
werk vorkommende Sachen dirigiret. Die Einrichtang
der Zunft · oder’ Innungs⸗ Artieul, fo auch Gildebrief
enannt werben, und weiche eins der vornehmſten Ge⸗
* ſind, ſo ihnen zur Richtſchnur vorgefehrieben, iſt
ein Gefchäft desjenigen Landescollegium, welches bie .
— —* ie erg bet; uun die Ausfertigung
rg lich unter des Landesherrn
ee und Giegel &ie pflegen auch, fo aft ein
neuer —— pur jirr Regierung kommt, van demſelben
von. neuen confirınicee, ab bei folcher Gelegenheit, nach
ag Umftänden, veraͤndert und verbeflert zu wer»
Dergleichen Bäcker» Zunft und Junungs- Ar» _
En. tobel Die Preußifehen principia. zum Grunde ge
Ist find, finder: man tn Hrn. Bergius Policei- und
Cameral ⸗Magazin, Ih. 1, ©. 138 — 144...
Erbrterun HA einet au Bäderorönung der reed nt
im 3 —5* — mn
d nden, Nachr. und Ab Baus en 5.
65 92. u. —— 743 = 745 Sm
Back / Haus. 343
Von der Baͤckererduung, handelt Wo Sein u. —*3
in ‚feinem Oefterreich. auß⸗ —
Wien, — 2— 8. Sr 496 — —
— ne ie d in, fi. in nee *
8 — en han und "Bien. 1765, File 6
Bed de 5 ein beſonderes Gebaͤude, wor⸗
inn das * fuͤr die rasen engen und *
dazu gehoͤrigen Inſtrumente aufbe werben, wel⸗
ches ah ein öffentliches, oder Privat Badhaus,
und. Diefes zu einem Landgute (daher es auch zu Zehen
ertheilt werben: kann,) oder * andern Privathauſe
gehoͤren, oder aber ein mit der Backgerechtigkeit, ober
den: Rechte einen Badofen —* und das Baͤcker⸗
| Darinnen zu frei als einem dinglichen
: Handıwerf
KRechte verſehenes Haus, ſeyn tann. Ein zum Baden
fauaͤr ſich ſelbſt eiugerichtetes Haus, es mag zu einer Sorte
gehoͤren, wohin es will, beſtehet aus. einer Stube, ei⸗
nein geraumen Vorhauſe, und einem tuͤchtigen vaco
"x e Stube mus mit einem Ofen, worins eine
Panne ober Ref, das Waſſer zum: Einmachen Des
Teiges warm zu. machen, eingemauert wird, mit Re⸗
galen, die Barffchäffeln darauf zu fegen, oder das
— darauf zu legen und mit einem Tiſch oder eis
In das Vorhaus geh·
= bie Bodihaufeln, oder, wie fie fonft auch genennet
werden, Brod⸗ oder Kuchen: Schiefler, oder Echiebet,
die Kruͤcken und Kehrwiſche, der Borft- sder Spreng⸗
- Wil), der Schragen oder das Geftelle, darauf der
Backtrog geftellet wird, und andere dergleichen Geraͤ
cthe. t weniger mus bariamen a ‚eine Aſchen -
Grube, nebſt noch einem uͤ
wo man ein nicht allzukleines —
halten kann. Man mas, ſo gut en thun baßen will,
das Backhaus an einen Ort bauen, mo es nicht kalt ift,
und daher gegen Mittag ein Feuſter in demſelben für den.
Winter, und eins gegen — für den Sommer,
2 wenn
)
I
—
34 Back⸗ Haus. Bid: ‚Ofen.
wenn derſelbe gar gu heiß iſt, — Die Hitze des
Backhauſes, wenn man darinne einteiget, mus 1o bis
72 Grad nad) dem Reaumuͤriſchen Thermometer ſeyn;
und dann, wenn der Sauerteig, der Teig und das Brod
anfgehen fol, mus die Hitze bis auf 18 oder 20 Grab
ſteigen. Es iſt gut, wenn man, ehe man fnätet, vor⸗
nehmlich wenn es heiß iſt, friſche Luft in das Backhaus
Nlaͤßt; nachher aber mus mau das Backhaus wieder zu⸗
machen, weil feine freie Luft darinnen ſeyn daff.
In den Städten ift nur eine gewiſſe Anzahl Käufer.
damit berechtigt, ordentliche Nahrnng davon zu haben,
weil auſſer dieſen nirgends erlaubt iſt, einen Backofen
aufzufuͤhren; und ein Baͤcker, der ſein Handwerk trei⸗
ben will, mus, wenn ee Meifter worden, entweder ein
fold)es Haus eigentünalich haben, oder miethen; ‚ jedoch
iſt diefe Einrichtung nicht allgemein, fondern ein fich feg-
gender Baͤckerrieiſter hat auch das Recht, fein Haus zum
" Backen: zuzubereiten und zu brauchen. ins der groͤß⸗
sen Öffentlichen Backhaͤuſer ift wohl das zu Bewedig, *
nicht weit vom dem Arſenal dafelbft gelegen, ſo das teut⸗
ſche Backhaus genennet wird, worinnen 150 Backoͤfen
vorhanden, welche von lauter teutſchen Baͤckerknecheen
‚ verfehen werden. |
Bon Barfhäufern auf dem Lande, und Gemeinde:
Backhaͤuſern, fiehe unter Bad. Ofen. |
Back⸗ Roͤrbe, fihe unter Bad. Schiffen.
Back⸗Ofen. Die erften Mittel, deren fich die Menfihen
zum Backen bedienten, waren fehr einfach und unvoll⸗
kommen. Der Heerd des Eamins, ein Loch in der Erbe,
7. über in dee Aſche, ein Roſt, eine Tortenpfanne,-und end»
lich kleine metallene Defgen, die man tragen faun, find.
die erflen Arten von Backöfen gewefen. In manchen
“ Ländern, 3. E. in Lochringen, baͤckt man noch heut zu
. Tage Kuchen auf. dem Heerde unter der Aſche. Nach⸗
denm man nehmlicd) ben Heerd geheizt und abgeputzt hat,
teger man den Kuchen darauf, amd bestet ihn mit heißer
Aſche F
Back·Ofen. 347
Aſche und ein wenig Feuer zu, weiches man fol —
ic bis — ubt, hu: der Kuchen 2 —
iſt. Darkie dieſe Kuchen Farbe bekommen, fo läßt man
einen Nugenblid? vorher, che man fie mit Afche bededfet,
eine belle Feuerflamme um diefelben herum; oder man
verbrennet auf denſelben eine Handvoll Stroh, ehe man . ö
die warme Aſche darauf dedfer. able und anch
noch heut zu Tage baͤckt man in der Erbe, ober in aus⸗
gehoͤhlten Steinen, Die man auf einander leget, und
peifchen welche man den in Baumblaͤtter eingehuͤlten
Zeig chat. Oder, man graͤbt ein Loch in die Erde, ſehet
Ees auf den Seiten mit ſehr heißen Steinen aus; leget
- ben Teig, der gebacken werben foll, hinein, und wen
dieſe Defen groß find, und man viel zu baden hat, fe
leget man auch noch im die Mitten heiße Steine. End»:
+ lich bedecket man die ebern Steine mit Moss, Stroh -
— gelernt, ſtehenbleibende Back.
In der man ; de Back⸗
Öfen von Erde —— zu machen, deren Bauart
man ſeit der Zeit verbeſſert hat, und deren Gebrauch
heut zu Tage allgemein geworden iſt. Es iſt aber ein
Backofen eine hohle platte Halbkugei deren Grundfläche
doder Heerd bald größer, bald Heiner iſt; gemeiniglich hat
bdieſer g bis 10, — Juß — ——————
mahl wird man durch Die Lage des Orts, an denen man
Backöfen bauen will, gezwungen, denfelbew eine andere
als runde Geſtallt zu geben; man mus fie laͤnglichrund
ober oval bauen, In Teutſchland find fie überhaupt
mehr oval, als rund. Auf deu Dörfern Ruder man mehr
runde als ovale. Der Heerd der Parifer Backöfen iſt
gemeiniglich von. Erde. Ein gepflafterter Syeerd nimmt .
gar zu viel Hitze an, und behält diefeibe bei fich, wodurch
das Brod am Boden leicht verbrannt wird, wenn man
, den Ofen mit großen Scheiten heizet. Das auf biefe
Art unten verbrannte Brod wird verſengt Brod,
Fr. Pain ferre, genannt. Ein neuer Hrerd, wenn
ʒas Back.Ofen. |
. er andy von Erbe wäre, nimmt mehr Hitze an, als
ein alter.
Die Erde, welche man zu Backoͤfen nimmt, iſt eine
| gereinigte Exde, eine Art Than, welche man im Sranzöf.
daher Terre-A-Foor (Ofen: Erde), wie auch Toͤpfer⸗
Erde, Terre-a-Potier, zu nertnen pflegt, weil man
aus derfelben auch irdene Gefäße macht. In Teutſch⸗
fand wird gemeiniglich der Leim dazu gebraucht; zuwei⸗
+ fen wird ein Theil von Ziegelerde, nach Beſchaffenheit
des Leims, darumter gemengt. An verfchiebenen Orten
trifft man auch Heerde, die von Backſteinen gemacht
find, an. - In denen Ländern, mo man feinen Then
hat, und wo man die Backoͤfen mie Fleinem Sole, oder
mit andern Dingen, heizet, die ein heiles und nicht lan⸗
ge daurendes Feuer geben, pflaftert man den Heerd, da⸗
mit er mehr Hige annehme, und bedienet fid) dazu der.
latten oder Flieſe ( Carreaux de brique), welche mit
eiß größer und Dicker‘ gemacht werden, als bie Flieſe
indie Camine; bie Platten zum Backofenpflaſtern find
ſechseckig, haben 6 Zoll im Durchſchnitt, und 2 Zoll
‚ In der Dicke, und am Gemichte 5 Pfund; ba hingegen
die Fliesgen zu den Heerben der Camine nur 8 Zollim .
- Quadrat, und ı Zollin der Dicke, haben. Man mus
au biefen Platten, welche viel Feuer auszuſtehen haben,
folche Erde nehmen, bie dazu tuͤchtig iſt. Die bfaue
-. Thonerde, welche man brechen kann, ift der grünen, bie
ſich zerbroͤckelt, vorzuziehen. Einige ziehen zum Pflafter
; bes Heerdes die ordinaͤren Ziegel den Flieſen und der Er⸗
- De vor, weil fih der Mauerziegel länger hält, als die
“ 1.2
.Erde, und das Brod — wie die Flieſe;
und damit dergleichen Heerde von Mauerziegeln denen
won Thonerde gemachten Heerden deſto näher kommen,
ſo leſen fie ſoſlche darzu aus, die nicht voͤllig ausgebtaunt
And. Heut zu. Tage iſt der Gebrauch, die Heerde der
Backoͤfen zu pflaftern, faft allgemein geworden, weil ein
mit liefen belegten Syeerd.länger Dauert, als einer non
Thon.
—— ———— = — — — 2 — N |
\ . ‘
* x
Rn
— 349
— GSemeiniglich fangt der Ofen um ni das Mundloch
herum an, ſich zu zerſtoßen; dieſem vorzubeugen, duͤrfte
man nur ben Ofen vorn beim ng pflaftern, und
‚den übrigen’ Heerd mit Thonerde belegen, ° &s giebt:
Länder, j. E. Bretagne, wo man den Heerd der Backo⸗
: fen aus großen fleinernen Plasten mache. Man kann
. aber aud) Heerde von gegoffenen Eifen und von Kupfer
' platten machen.
" * Einen Bericht; wie man Boden von $ r
. nem Zifen, zu Krfperung dee Holzes, bey
fen brauchen Fann, von Ha. P. N. relkiemin
zu rm ‚ findet: man im XXI DB. der uͤberſ. Abhandl.
- Kin. — .Akad. d. Bi 0. = ee 255
der ganz u iſt, veſte um
— * dem rat Om nn ans u Sam
chen iſt, auch eiſerne Thüren t er in au
- feine übrige Theile völlig ungeaͤndert. Der Boden des Dfens
ı aber, oder der Deerb “ei weggenommen, woran man die
: Ziefe mit Gries ober ge illet, und Darauf zwo nach des
. Dfend Weite beftelite und ge eiferne Tafeln feln uchen einans
2 der leget, die. hoͤchſtens 1 Bi die? find. Auf den Boden, $
‚Ehe von einer Seite des: Diens, ſetzet man, ms bes Diens
: hin, ein Städ von einer breiten eifernen Stange, weiche ui
bie DR ea Seite gefekt, und mit beiben Enden in den May
” eo ..
k jel mehr re
* eiferne Heerde — nicht vi 7—
— Apr Daß fi ber Dfen mit ‚etlichen wenigen Städen Hol hei⸗
en läßt, daß, wo das Holz cheuer ifl, die Erfparung daran
m einer mittelmäßigen Haushaltung die — in einem Jah⸗
re beyablen au. 2. großen Bäckereien Fann man den
uerfehaden. J Brad wird N hin and gleich en
e der se einer zu EIER 2 kung |
€
ee — 2», SEE
Lyerbei ift jedoch zu erinueru, daß das Brod lebcht verbrannt .
3* ehe udn der Bit zu thun bat, — wird, das
ehoͤrig in den — sn legen. Dean pflegt alſo die Hi
De te einem Probefuchen oder auch mit Meh
2 uchen. I. Bram 4 Mehl ſchnell fort, md —
Kemer v Rh en b u — es aber —I
.9 a : erg warm, un
* rfor — — Wärme
gt
als klares; und das ae mit gebacken wird, mus
j Be Wäre haben, als das, mit Waſſer gebak⸗
en w
Bei dergleichen eiſernen Heerden ſind, wie Herr
Cronſtedt, eb. daſ. S. 129, f. bemerket, folgende
VBorſichtigkeiten ia Acht zu nehmen. 1. Man mus fie
uicht unter ben Wieberlagen des Gewoͤlbes einmauern, ober anf _
” es die Mauer bevefligen ; denn weil fie fi von der
Hitze gewiß ſtaͤrker ausdehnen, als bie Ziegel, fü mirben fie
FE den ganıen Dfen zerſtoͤren, au daß fie füch oft
- werfen ober beugen. 2. Man beiset fie nicht allzufter, ober
tigentlicher, man läßt fie nach dern erfien Einheizen etwas ab⸗
fühlen, und wenn man die Wärme br h man
* en n Backen duͤnne — — aber nr
uchet man unr Wärme über sn erhalten, weh
2 AB ge endergeftalit gefchiebet. pres * Ye loch ge⸗
| 5,8 Win höher, als der Heerd, — wird Aa es
hier ihm gleich, vermittelſt einer auf der malen cite
. den eifernen Stange, wodurch man, —8 einen — des
Oſens und dieſer gt ur Kaum erhält, in ‚weichen Bas
- Holz sum Baden, ein Städ nad) dem andern, während bes —
Backens hineingetvorfen wird. 0 Man braucht 2 ober mehr
Tafeln, nach der Größe des —— damit man fie, n
< der Dfen fchon fertig iſt, Een —— und die verbrannten“
- aus nehmen Fann. mus man, tie bei aden D
wo calcinirt und geglüht a, folche Süllung unter dent Heer:
be brauchen, welche Die mitgebrachte Fenchtigkeit nicht gar zu
ermähnter Rand, den a A ranf das Holz gelegt wird, von
Heerde zu unterfcheiden, länt N . Einem Stuͤcke mit den
—* clbſi gießen; ſo dauert el länger.
... ®
“ « s
a
ie =
Pe .
v
—8
?
_ =
‘
.
Samm
— Back· Ofnn. 351
- Siem Backofen von Kupferplatten, in welchem
mit anhaktenden Klamimenfeuer Brod auf Sande gebaf.
fen wird, und weicher Sr. Koͤnigl. Maj. von Schweden,
d. 14 März 1749 vorgezeigt worden, erfand Herr D; -
Nic. Brelin, ‘und man findet diefe, aus dem Schwed.
überfegte Befchreibung, in Hrn. D. Schrebere Neuer
(ung ꝛc. VIITh. Buͤtzow und Wism. 1764, 8.
“ 5.629, fgg. Die Hitze iſt in dieſen Defen von Flammen⸗
8.
®
-
.
[4
4
.-
N fertafel — geſetzt werben.
fener fo gleichſoͤtmig und durchdringend, daß, als man vor Sr.
Schwebiſchen Majeſlaͤt mit 4 bis -5 Zoll dicken Broden die
Probe machte, dieſelben in & Stunden völlig gar und gut aus⸗
gebadten waren. In einem folchen Dfen Finnen 12 Brode auf
einmahl, nehmlich 6 in jebem Backraum, fo wie ihn die Kup
Garmachen 12 folder
Brode in bemeldeter. Zeit, die 1 36 Mehl ausmachen,
| en 2 gchörig serfchnittene und gefpaftene gewöhnliche Backhol⸗
jeite hinreichend. Da man nan mit Einfchieben und Auszie⸗
hen des Brodes den ganzen Tag ſortfahren, und die Hitze da⸗
dur
erha
gr dag man dann und wann ein Städlein Holz nachleget,
ten Bann: fo iſt man im Stäude, in 12 Stunden eine gan⸗
“ze Tonne Mehl zu verbacken. Ä
Auf dem Sande, wo man nicht immer: frifch Brod haben,
- oder, wenn es erforderlich, vom Bäder hohlen kann, iſt —
)
Dfen nöthig;. denn wenn man ungermutheten
art, kann man, in Zeit von einer Stunde, gut friſch Brod
und ander Gebackenes herbei ſchaffen. Im Felde, auf Schif⸗
fen and Galeren, koͤnnen dieſe Oefen gleichfalls, beſonders,
- wenn bei noch vorhandenen Mehlworrache Brod ſehlet, und
* sur Aufmanerung der gewöhnlichen Feldbackoͤſen Feine Gelegen⸗
beit ift, mit Bortheil gebraucht werden.
’ Sn der chnung, Fig 52, bei a, fichet man die Seuerfich
le, oft das Holz eingelegt wird, amd welche, damit die ''
Platten Dem Feuer deſto beffer miderfichen mögen, überall mit
wbuͤunen Ziegellteinen uͤberkleidet iſt: b, e, d, ©, fill der Feuer⸗
22
— —
len muͤſſen.
gang der ‚angeöbre zwifchen und am Die Backheerde, welche
wit g und h benierkt find: —
In dem untern Backraume g, mus man Den Heerd mit 15
Fi hoch Sand bedecken, welchen man mit dünnen Platten ber
eget, Die, damit fi) Fein Sand an das Brod hange, an den
Seiten 3 308 breit niedergebogen find, und überall wohl rölch
Sau Kae: Eee er en
N - ee re
-
® = 4
“
_- ) * 1. y
32 Rad:
Dich ahf-hedachten Ofentaum g. nat inat unter. *
ergange e nur einen Zoll hoch man d
‚Deffnung des obetn Dichraume:h, deffen untere Platten *
beveſtigt find, hineinbringt, ausbreiten. Bei dem Feuergange
‚ aber mus der Sandraum, weil man ee daß das Feuer _
daſelbſt heftigere Wirkungen, als beffer hinauf, zeiget, 13 *
* an 8 find derowegen, bei Verbeſſerung der
wahl indem Fenergange b. als au ds (hatt Des 4 Sande
.. Shiefengiegel 2 Da die Wirkung des
obern Dfenraume geringer, als auf bem unsern, iſt:
— Sy in den Heerd defielben, nur 14 Zoll hoch Sand kom⸗
men; über: dieſem Ofenraume aber, nehmlich in dem Feuer⸗
, Wange e, uar.ı Zoll hoch Sand — werben. =
. Weber dem Senergangere kann eine hä chließende und mit
Sand bedeckte Platte Die Wärme —* ——— —8
Herr Brelin ließ aber daſelbſt einen — Keſſel i anbrin⸗
gen, in welchem man, währendem Baden, beſtaͤndig warm
‚ Waffer haben kann; in ber nachherigen Verbeſſerung diefes
„Diens, Sig. 55, befinden ſich 2 mit Deckeln verfehene verzinn
ER ch No,4. 5, in welchen, währendem Baden, mit dem⸗
elbey Feucr allerlei Arten Speifen. gekocht werden koͤnnen.
iefe Keſſel werden uͤber dem Seuergange e ſo genau eingepaft, -
E Dog fie eine gute Bedeckung für Teuer und Rauch abgeben, wes⸗
falls man auch die Fugen mit Leim, oder, wie bei den Deſtillir⸗
.-b Ki mit Kleifter, verſtreichet.
Die —— Fig. a! jeiget die Vorderſeite des Ofens,
an welcher zwo Thuͤren oder Schiebloͤcher g, h zu finden, *
wilde man das Brod einſetzet, und die Waͤrme im Ofen er
Aif allen Zeichnungen zeiget o die Thäre, durch welche man
Hulz einleget, die man am beflen an dem Nbriffe, Sig. 54, :
Eennet, mo fie mit einem Schieber den Zug des Feuers, der
‚ice zu flark, fondern nur mäßig At mus, zu grabiren, ver⸗
ſeh en iſt. Bei einem flarfen Zuge läuft die Hitze heftig Bon
die Roͤhre, und giebt feine gleichf e Waͤrme; wenn fie ab
langfam durchziehet, theilet fie ich ee; beffer mit, Die Sands
halten der Keſſel fichet man na
Der Abriß, Sig. 55, zeiget eine. "andere Verbeſſerung; es
ſind nehmlich, ſtatt des untern Ofens g, drei Steffel, 1, 2, 3,
welche mit Dedeln verfehen gr ugevaft fo au das Feuer
Une von unten, Ze . an ihe ——— wi damit die
Verjinnu *
ee — bear ce, Bern = auf Die * di
erften Keſſels 3.
-
J . i 5
: . a i
a · O Ns
| * 36, zeigt einen kleinen Zauſatz in der
zn: k it ein verzinnter Keffel vor dein Seuergange b, =>
ſelbſt Das Feuer von unten, und anf die eine ganze-Seite der
Keſſels wirket, wobei die Backraͤume ungeſtoͤhrt bleiben, und
Die innere Seite des an dem Fenergange b nicht inehr,
als bei dem En cm Kochen, verkremm kann, wenn er
ein
Baden dauert, bare Nacnverfung einiger kleinen Scheite
Holz, gehörig heiß erhalten werden; dag |
". Bange der Sand, der Vorſchrift gemäß, in gehörigen Werbälg
wis die Platten überall umgiebt, nicht verbrennen,
Ich kehre zu Ber. ©. 349: abgebrochenen Beſchrei⸗
bung eines gemeinen Badofens wieder zuruͤck. Wenn
Man fann, fo macht man bie Mundung des Baifofens,
" (Se. les Rives du four) mit Sandſteinen, Die man be
hanet, um ihnen Die gehörige Form zu dieſer Ruuvung
: zu geben, Die Baumeiſter pflegen einen folchen-von
Sandſteinen gelegten Rand bes Gewoͤlbes, Greflerie zu
nennen; er iſt ı hoch and dick. Hernach leget man
‚die Deckſteine (Fuileaux) in einem rumben Boden Dave
auf, um die Kappe oder das Gewölbe des Badofens zn .. |
mauern. Hat man Feine gute Sawüfleite, fo-bedienet.
man fich der Mquerziegeln, Die man auf die ſchmale
Seite ſtellet. Die Hoͤhe der Kappe oder des Gernälbes
des Ofens (Ia Chapelle du four) iſt, nach der verſchie⸗)]2
denen Größe deſſelben, und ben verſchiebenen Materien,
mit denen man ben Ofen zu heizen gewohntiſt, verſchie⸗
den. , Je leich ihere Materien man dazu
nimſlnt, um defto höher mus bie Kappe fan; fie mus
j- €. 18 bis 20 Zoli Hohe haben; feuert mar heugegen
mit großen Scheiten, fo:darf das Gewölbe nur 16 bie
12'301 haben, wo es am hächften iſt. Des. Mumloch
mits mit dem Ofen, und vornehmlich bee Höhe der Kap-⸗·
pe, im Verhaͤltnis ſtehen; bei den. größten Defen iſt es
im Innern 1 Fuß hoch, und 2 Fuß breit; hei-eimigen
iſt daffelbe wie ein: langes Viereck geſtalliet; üfters aber -
Wfl: Dir obere Theil Im Bogen genranert. Die Abſatz
: De. Ent. II TH. 3 odes
\ R _ , 5
3 54 Mög Ofen. |
So - ober Rand vor dein Backofen, anf welchen man die Spi
beim Einſchieben auflegt, heißt dee
Abſatz vor dem Mundloche, Fr. la Tablette oder ! Aurel
du fous, oder and) Porte-bouchoir. Auf diejen Abſatz
zu waͤrmen. Dee Backofen mus fo angelegt werben, --
: daß die Thüre des Baclhauſes dem Mundloche des Ofens
niche gerade über zu ftehen komme, als wodurch Das
- WBrod erfältet, die Arbeit aufgehalten, und mehr Holz
Ferbrannt werben mürde.
Die gewöhnlichen Backoͤfen haben über den Munde
oche etliche Löcher in gleicher Diftang, bie vieredfig ges
mauert, vorn aber am Ausgange mit füpfernen Futtern
. und Sktuͤrzen verſehen find. Wenn das euer ausge⸗
. Branne tft, werden fie mit blechenen Stuͤrzen oder Buͤch⸗
ſen, wie man ſie nennet, zugemacht. /
Es kommt viel darauf an, daß, wenn man Wieder⸗
laggen von auſſen an den Ofen macht, wie gemeiniglich
» auften Dörfern zu geſchehen pflegt, man Diefelbers mit
. Dadyziegeln oder Schiefer, ober wenigſtens mit Erde,
audecfe, und auf dieſe Erde wiederum Raſen fege, -um
die Wärme befler aufzuhalten. |
Bo ſtark gebacken wird, da gehet ein Leimheerd bes "
reits im ı bie 14 Jahr zu Grunde. Der alte Heerd
+ wird ſodenn mit einer Brech » ober fogenannten Heerd⸗
02 &tange ausgeſ. ochen, der zubereitete Leim durch eine
VPerſon hinerageſchuͤttet, und mit ſogenannten Heerd⸗
Eiſe
gefähr 8 Zoll lang, und 5 Zoll breit, oben aber mit ei⸗
. ner Handhebe. verjehen, wo hinein die Hand geſtedet
werden kann. Die Zubereitung der Leims erfordert. faſt
- 8 Rage Zeitz ben Heerd zu hätten und zu ſhogen wird
man in s.bieg Stunden fertig. Die. aßem meh,
. D u
\
\ Back⸗Ofen. 35.
.da mau in einem. meyei Ofen baͤckt, mus man ihm ofe
aufmachen, um. zu fehen, im mas vor einem Zuſtaude
das Brod fey, wenn man noch sticht weis, wieniel Holz
ein Dfen verträgt, und mie lange er.geheijet werden mus,
um völlig durchhitzet zu werden. —*
32* die Oefen oder die Brode groß oder klein
ſind, und nachdem die Geſtallt des leztern verſchieden
, um deſto mehr oder weniger kann auch ein Ofen: .
d ſaſſen. Die Backöfen von der eriten Bröße, dern
Heerd 12 Fuß hat, können 600 Pfund Brod, nehmlih
in so Stůcken zwölfpfündigen Brode, in fi) Halten; -
eben dieſe Oefen aber faflen kaum 400 Pf. in 400 Stuͤk⸗
Sen einpfündigen Broden. ———
Binnen dee Zeit, da die Brode aufgehen and ihre
Zurichtung erhalten,. heiset man den Ofen. Zum Hei⸗
gen. kann man alles nehmen, was nur breunt; nicht
nur Holz, ſondern aud) Reifer, Heidekraut, Geniſte,
. Seebinfen, duͤrres Laub, und ſogar oͤfters Stroh, wel⸗
ches jedoch zum Heizen des Backofens zu nehmen verbos -
ten fen follte, weil man es zur Fütterung und zum Ans
terſtreuen für das Vieh nöthig braucht, und es guten
und fruchtbaren Dünger giebt. Mit trockenem Reife,
es {ey von was vor Holz es wolle, (Buchen, Birfen und
Haſeln aber hat den Berzug,)laßen ſich die Oefen vollfom '
men, und auch gefchipinde gut heigen, und es gehet, dem
Werthe des Holzes nad, bei weitem nicht fo viel dar⸗
‚ auf, als bei Scheit⸗ oder Zacken⸗ Hole. Das trockene
. - Reis giebt ein aufflammendes euer, wodurch der Ofen
bald Heiß wird, und fodenn werden die Kohlen aufden - .
ige befomme. Man kann mie 10, 12 bis 15 Reis⸗
d einen großen Backofen heizen; und ſo man auch
ben ganzen Ofen nicht voll zu baden gedenket, fo kann
man mit Reife denſelben halb, oder 3 davon, noch beſ⸗
fer heizen, als wie mit Holze, und zwar wegen des auf⸗
ſchlagendien ſtarken Slammenfeners, wahnrch der Dien
| N)
HGeerde herumgezogen, daß er auch unten feine ‚rechte
36 Back⸗Ofen.
. bin bad gur wird. So groß als man den Alat zu
uüberſetzen gebenket, ſoweit ziehet mun auch die Kohlen
herum; inzwiſchen mus bei dein Keifigfeuer fleißig ge
ſchuͤret werden, damit die Pleite Kohlen nicht ſo Aber
einander liegen bleiben, Mb die aufſthlagende Hitze
baͤmpfen ober gzuruͤckhalten. Auch chut das Reisholz
alsdenn, wenn der Ofen erſt mit kleingeſchlagenen Fich⸗
ten. und Kiefern » NHolze recht durchgeheizt iſt, ganz
Man mus, wenn man es haben Fan, trocnes und
Fleingefpattenes Sof; zum Heizen ber Backoͤfen nehmen;
und vorzuͤglich Weiß⸗ und Rothbuͤchenes, und ſolche Ar⸗
ten von weißen Solge, welches geſchwind drennet / ohne
daß man es erſt beim Feuer trocknen darf, wie man mit
dem Eichen» und anderh großen Holze thun mus, dag
Teiche ſchwarz wird. : Das eichene Scheit⸗ üder Zacken⸗
Holz iſt das fihlechtefte zum Backen, weil es feine
ſchnelle Flamme giebt. J F
Man hat den Gebrauch, das Holz in dem Backofen
Auf die Treusge zu legen, wenn das Bröd ausgeſchoden
: worden iftz dieſes Verfahren aber fegt bie Bäder Vie:
mahis in Feuersgefahr; denn das in dem Ofen getrod»
nete, und aus dem Ofen fogleid), wenn es noch in dol-
: lem Raischen ift, mirderum in Haufen geſetzte Holz fängt
manchmahl Feuer, ohne daß man es merket. Dieſe Ms
duͤnſtungen, weiche beim Abtrocknen aus dem Holze ge⸗
hen, koͤnnen auch dem: Ofen einen uͤbeln Geruch and
fe Eigenſchaften geben, oh es gleich ſcheint, Ale wenn
alle Feuchtigkeit bei dem Trocknen des Holzes ans
Dfen herausgesogen fy. Die Erfahrung lehret, daß
nur win kleiner Umſtand 'bei der Feuerung verinfachen
" Sana, daß die Nahrungeomittel, vie man mitre |
ubeteitet, einen Khlechren Geſchmatk bekommen; und
Malouin erzäßler, daB ein Ofen, der dem Herzoge
"beta Balliere zugehörte, und Itit alten grün angeſtri⸗
themen Batstnmende: geheist ward⸗e, bem darinn nr
DE enen
u
\
\
Ba: Ofen, u.’
kenen Bꝛede die vergiftels Gigenfihaft des Gehpfpgns
ne
—A wien, oh den Grund davon angehen - |
m = daß der erKe Schuß Brod nicht ſo gut iſt,
Be — folgenden Schüfe, mean er auch von eben dem⸗
eift. Diefes rührt zum Theil daher, weil per
Ofen, — nielmahl hintereinander gefeuert worden,
‘2 ift; denn —— iſt es mit den Oefen, wie mit pen
a en,
— iſt ar zu merken, daß das im Barfofen
a Holz an feiner Güte Verluſt erleider;, es ift
. wis-ajtes Holz, ‚es. giebt nicht fo piel Hitze, und folglich
mus man mehr verbrennen. Hiernaͤchſt ruinirt auch
. einen Ofen nichts mehr, als mer man naſſes ober gruͤ⸗
nes Holz auf hie Treuge bineigleget, und es ar
usnimmt.
Soll ein Ofen gehoͤrig ehei werden, ſo mus man
bie — Kohlen m eich we einander Anßen, \
* die Hitze in * n. Theilen des Ofens gleich Stark
ſey; und wenn man beufelben mit genßen EScheiten hei⸗
jet, fo mus man non Zeit zu Zeit Die gluͤenden Kohlen
‘ herausnehmen, damit ber Heerd nicht Schr durchhitzt
werde, ais die Kappe,
Den Ofen — Fr. eharger le four, und |
. metzre une charge au four, heifit gemeiniglich nichts
.. anders, ‘als. Hohz und andere verbrennliche Sachen in
denſelben legen, um ihn zu heizen. ober auszutrocknen.
Was die Zeit anbetrifft, wie lange man feuert, ſo ift
olches gemeiniglid) 3. Stunden, etwas mehr oder weni⸗
er, je,nachdem der Ofen beſchaffen ik, da man ihn
—— Iſt er ganz kalt, fo gehoͤren zwo Stunden Das
zu; wenn er wohl durchge — werden ſoll; hat man
hingegen erſt Brod ausgeſcho ſo darf man ng 4
Stunde haben,. um ihn: wieder vube Man muß,
ie nachdem der Ofen fehr, oder nicht ſehr, Be ift,
. And je nachdem wan Base. oder Fürzere Zeit ">
izen
x
3508 Ba: Ofen,
Heizen zubringt, auch mehr oder weniger holzen. ' Bei
den erſten Schuͤſſen mus der Ofen mehr geholzer werden,
: 'älg bei den leztern, wenn man nehmlich viele Schüffe
hinter einander baͤckt. Man hat in dem Hötel- Dicu
zu Paris einen Verſuch damit gemacht, und befunden,
dreimahl mehr Holz, als zum fünften Sch
" ben mus, und daß man auf Lem zweiten Schuß die
daß man bei dem erften Schufle, zur Holzung bei Dfens,
’ Ss
. Hälfte mehr Holz verbrennet, als zum fünften; fan
alfo ein Baͤcker nicht mehr als 3 Schüffe hintereinander
baden, fo gewinner er nicht fo vieldabei, als ein Bäder,
der 6 Schüfle bädkt, well man, wenn der dritte Schuß
vorbei iſt, nicht mehr viel Holz haben darf, um dem
Dfen die gehörige Hitze zu geben. Man hat bemerkt, .
daß man nad) dein fünften Schuffe niche nur nicht mehr
verringern, ſondern fogar wiederum vermehren müfle.
ie Heizung des Ofens ift zwar beim Brodbacken
nicht eben das ſchwerſte; inzwifchen gehört Doch Erfah⸗
- rang und Einſicht dazu, wenn er wohl durchhitzt werben
rn
fol. Iſt die Hige gar zu groß, fo wird fie das Brod -
verbrennen , und zum Stocken bringen , welches im
Franzoͤſ. avr genennet wird, ohne daß es gehörig ausge⸗
backen ift, und in dem Ofen, wie es ſeyn follte, die voͤl⸗
fige Zurichtung erlangt hat. Iſt hingegen die Hitze des
- Dfens gar zw ſchwach, fo verliert der Zeig fein Waller, ..
and trocknet us, ohne Durch und Durch ausgebadten zu
werden.
Es iſt auch zur gehörigen Holzung des Ofens gut,
Daß man die Beſchaffenheit des Mehles und des Teiges
: Tonne, den man baden will. Zum Teige von gutem
© Mehle darf der Ofen nur mäßig geheizt werben; inpwi-
ſchen giebt es auch gute Mehlarten, welche zu ſolchen
ören, die einen heigern Ofen erfordern. Yu dem
fechten Mehl wird auch ein wärmerer Ofen erfordert,
als zum guten; daher die Bäcker zu fagen pflegen, daß
bie ſchlechte Waare ſchwerer zu —*
en ſey, als die gute.
— Der
—
nm
‚Dee Seiger bes Ofens kaun nach Dem Grade ber
Hitze, den der Ofen das leztemahl gehabt hat, und nady
Der Zeit, in welcher er feine. Hige verloren bat, urthei⸗
len, ob der Ofen heiß genug iſt, oder nicht, Das er⸗
ſtemal ift es allemahl ungerdiffer zu wiſſen/ ob der Ofen
gehörig durchhitzt ift, ale die folgenden mahle. Auch am.
der Kappe des Ofens kann man ſehen, ob, ex Hitze genu
hat. Er mus Ya und über ſo erhitzt ſeyn, da *
Gewoͤlbe davon weiß ausſiehet; wenn es eine graue Far⸗
be hat, ſo iſt eg nicht warm genug; wenn die Kappe
vom Rauche braun oder ſchwarz if faͤngt es erſt an -
warm zu werden; bie fortgeſetzte und v rte Hitze füs
fet alsdenn das oeligte Weſen Des Ruffes, von dem fie _
Sn England man, um bie ige des Oen
nglan man, um bie, es zu
erfahren, ſoviel Mehl, als man in 3 Fingern faſſen kann,
vorn ins Mundloch zu legen; wenn Diefes ſogleich bras
‚wird, fo hat der Ofen den gehörigen Grad ber Hitze;
wvird es zu ſchwarz, fo ift er zu heiß; bleibt es aber weiß,
’ pr gen — nicht nur mit der Menge
und Beſchaffenheit der Dinge, die man zum Heizen
. nimmt, ſondern auch mit dev Zeit, wie lange man ihn
heizet, in Verhaͤltniß. Schiebet man das Brod ein,
. ehe der Ofen völlig durchhitzt ift, fo baͤckt das Arod
nicht gehörig; es wird mar obenher Farbe bekommen,
weil nehmlich Die Kappe bes Ofens am erſten erhige wird;
unten aber, mo das Brod auf dem Heerde auflieget, wird
daſſelbe nicht genugſam ausgebacken ſeyn. Hat man im
F —— Ofen zu ſehr geheizt, oder iſt ex gar zu ger
ige worden, oder hat man ihn, um ihn in bet
Waͤrme zu erhalten, bisdas Brod zum Einſchieben —
warm zu haften geſucht, und die gluͤenden Kohlen darinn
‚ gelaßen, fo wird die Hitze im Ofen ungluich, weil die,
gluͤenden Kohlen nicht ſowohl die Kappe, als vielmeje -
den Heerd, erhigen. 8 dieſem Falle wird das Brod
— | 4 2 unt
\
. Fire aubgebacken, ja foger verbraͤnne, oben über zu
wenig gebacken feyn, und Feine Farbe Haben. u
Wemn man nit großen Scheiten heizer, fo mus man,
dachdem ber Ofen beinahe warm genug ift, die gluͤenden
Roͤhlen gegen das Mundloch zu ſchuͤren, und in das
Mundloch etwas kleingehacktes und trockenes Holz le⸗
higen, mut ein helles Feuer zu machen, welches Die Kappe
‚® higer; und hierunter wird das derflanden, was man
„den Ofen vorne beisen, Fr. chauffer bouche, nen⸗
"nee; denn man macht im Anfange Bas Feuer tiefer in
Mc Dfen und mehr auf · die Seite; nachher aber wird
Bi en Mundloch meht geheizt, als bie andern Theile des
en & — — N —
m: Aronchmahl geſchiehet es, baß der Ofen cher eofüge
ft, alg die Brode ihre Zuricheung haben ; in dieſem Fal⸗
\" fe mus man die Kohlen au'die Rundung des Ofens ſchuͤ⸗
. en, unb das Mundloch mir einigen Stuckchen Holz,
;* die man Preuzwehfe auf Mander leget, Belzen. Die
‘- Stammte diefes Holzes loͤſchet die alirenden Kohlen aus,
‚. und fie werden ſchwarzz und auf ſolche Art umerhaͤlt
‚ man den Grad der Hide, den der Ofen Haben fol.
Dex veſte Teig hat-längere Zeit, feine Zurichrung zu
‚erhaften, und zum Baden näthig;, als der weiche eig.
Baͤckt man veftes Brod, fo läßt man die Kohlen länger
im Ofen, als wenn man weiches zu Baden hat. Es iſt,
Wwenn das Brod gehörig gebacken werden ſoll, ſehr ſchwer
bdie Vebereinffinmirig iſchen der Jeu, da dee Teig
dvufgehet, und der Zeit, binnen Der man den Ofen hei⸗
get, gendu zu treffen. Es mus ſo gemacht werden, Daß
der Ofen zu eben der Zeit genugſam durchhitzt fen, wenn
“ die Brode ihre Gahre haben; und Diefes genau zu tref⸗
‘fen, iſt deito fihmerer, da foger die Temperatur der
7, Bufe hinderlich feyn fan.
Ber Uebrigens ift es befier, wenn der Dfen Hige genug
. bat, ehe der Teig aufgegangen iſt, als wenn der Teig
voͤllig fertig ift, und dee Ofen wech zu wenig Hitzr dat;
i —* deunun
—*
OO. 361
ven aan Fam dußeffear, da der —— — —
den Ofen auf vorbeihriebehe Bo ve man einige
. Städten Holz hinemwirft· warm ‚erhaten. ft man
. hingegen rg das Drop, wenn es ſeine Gahre
at, noch ſtehen zu laßen, weil man es noch
*2 einihieben fan, fo übergährt der Teig, und das .
Brod gehet, wenn es eimgefchoben worden iſt, nicht
aufs es wird platt, und hat nicht bie gehörige Guͤte
Hat man 2 Backoͤfen ihre zu heiſen, fo hei⸗
et man den einen ⸗ Setunde eher, al s8 den andent ‚weil
Stifchieben des Brodes in einen Backoſen von 8
bis 9 Fuß gemeiniglidy z Stunde betraͤgt.
Die Anweiſung, einen Bad er
feinen Theiten recht zu bauch, entlehne ich As Hrn.
Landbaunieifter J. G. Angermanns allgem. pract.
Civil⸗Baukunſt, Halle 1766, 8. ©. 281 +— 283.
Hg. 58, ſtellet einen Backofen vom der. Seite ins Durchſchnitte
— "Eiger —* 845 Mehl gebacken werden
lang, 7 Zub und 8 Zoll in die
Runde breit; und am böcflen Orte det Gewoͤlbes 2 Fuß 4
z00
a ſtellet d auerten mel d
te en er re
nn e die Züge -über dem un Far Loͤſch⸗
trog/ — on Stein iſt, und voll damit
‚08 den eh bei der Reiumachung aA nd eintan
Kr
a B ku En die Züge nor, weldhe in dem Ge⸗
wveolbe befindlich find, und Ibe in bi t
“ —— ii dla voran Sen de ag —5
4 Da va Hitzloches heraus, uud zwar fo, daß bie hinterfien
en teageführt find. Die Löcher haben vorn
gu ber © ah Stuͤrzen, ware beim Heisen iu nen, und
b zumachen; ba man denn beim Kreisen, wenn
Baden
das Feuner —————— e öffnet, und die
interſemn nmadhe; ——— —8
“ ie
8)
Se Gere einen | von vorn var: olg. ben Heerd;
.. bdie Mündung zum Ein n; c den Dfen; d ein Fleines
ugloch zum — euer beim Einfhichen; e Die Zuglds
eb: hinterfien Zäge ; fie N su den vorderfien ne
= PR —— weder u. der —
= arinnen werben ſoll, proportioniren nach richti⸗
tr weit ar anlegen und einrichten, fo ifl f Tabeike,
. a Abfigpt feiner Länge und Breite, zu merken.
S Bei ejfänge des Breite det Hoͤhe bei derer a
69 Diens. |- Ofens, woͤlbes in
Mehl. Le Mitte. | __Brobe.
Fuß. Zoll. Fuß. Zoll. Fuß. Zol
12 14. — ſI12 —| 23 8 m.
Il ı3- 8lıo 9| 2 6 66
10 13 —19 812 4 60
9 12 819 | a 23 .54
8 12 — - 12. — 48
* 11 2 —
11 — 8 — u — 5
4 0 — 17 —| 2. — 30
4 2 —|6 —| 1.10 24
318—-|535.6|1 ı 8 18
2* 7 — 14 —1 6 12—
1 5 —-)3 —|ı 4 ‘6
‚ N.B. Die h Brode find ee
übers en — 6 Zol; ihre DR aber in der
Titte beträgt 62
Mach diefer a = man alle, wenn or bie Quanti⸗
taͤt des Mehls und derer Brode, fo darinn werden ſoll,
Wveftgeſetzt worden, einen Dfen proportioniren, and ihm feine er⸗
forderliche Größe geben koͤnnen
Eine andere Zeichnung eines Backofens, ſindet man
bei Hrn. Malonins ——— auf der zehuten
Kupfertafel.
| Einen befondern Ofen, welcher sum Gebrauch
der Armeen im Selde, von Herrn Faiguet
in Frankreich . und. von — im msi
1761
Back⸗Ofen. 363 |
: 176: der Afadernie vorgeftellt morben ift, findet man:
"sg 61, 62, 63 und 64 abgebildet.
8 ifl ein irdener Dfen, den man tragen kann, mit 4 Seiten
A (Sig. 62), deren jede 15 bie 16 Zoll breit, und ungefäbt
„30 301 Bach ft Auſſer der Oeffnung des Heerdes B, welche
dordentlicher Weiſe in einer von den ſenkrecht ſtehenden Seiten
angebracht ift, hat diefer Di an einer andern Seite eine noch
viel größere Oeffnung C; welche man, nach Belieben, vermit
x} bes Thuͤrchcas D, an Bar ee kann. E iſt die
Roͤhre des Rauchfangs des Durch dieſe Oeffnung des
Oſens C ſtecket man das ke F hihein, welches eine Art
von einem — Kaflen iſt, den man auf einer Seite bei G
— kann. Dieſes Defgen iſt inwendig durch kleine ei⸗
ſerne Schienen in eile abgetheilt; anf dieſe Schienen leget
mn Sie e, um 3 Bächer zu machen, in welche man bie
Brode legen kann; oder biefe 3 Bleche werben auf ein eiſern
— H in 3 Stockwerken über einander legt — mar
die Oeffnung G in Das Defgen F feget. Dieſes Drigen
Fr ler ben gr ee Dfen A, in weichem es fi befindet, 2
‚ gang aus. Es wird non einer Unterlage von J getr _
—— Far Platte angebracht ift, die ein Mrarimbad K K
macht, welches ſich zwiſchen dem w des größern Dfend und
dem Ahaden Det Octarng befnbet Auf ne Art wird Die Hit
in ic untern Theile des blechenen ens Hemäßigt und Ne
andern Hige, bie um daffelbe herum — —
alſo die Brode, die ſich oben in den Dr ei Kaften, und die,
fo ſich unten befinden, binnen 13 Stunden dur Ger: Reverbe⸗
ie völlig Ansgebartn werden. L. L. find die blecheuen
Platten, welche zum Faͤchern dienen
Sig. 63 zeiget einen - eometeifchen Aufriß von dem Durqh⸗
ſchnitte dieſes Ofens Man bemerket in "Denen die über
nn gefieliten blechenen Schienen A, A, A. B ift’.der
Durchfchnitt des Auffern er C bie Deffnung, durch wel⸗
che man das Brod auf die Bleche legt. der Raum,
durch welchen der Rauch des Ofens liche, und nad) dent
Rauhfang e E zugehet.
oe ei die Grundfläche dieſes Ofens vor.
chreibung und Zeichnung einer von Herru
Boudin erfundehen tragbaren Küche, in welcher man
ohne Feuer, (bloß vermittelt — Bo an allere ·
- Bam. Fleiſch kochen und Backwerl kann,
” fiche unter Kuͤche. Em
+
T il — 4
>». —
“
⁊
. Minen erſuch 51 Einrichtung. einen Backo·
| a : | V
fens mit Steinkohlen su backen, in einem Seudſchr.
von Hen. B.... au Hru. Hofr. Gleditſch, d. d. Ber⸗
yon . ASept. 1770, findet: man im 6:St. des 1112.
est. Sammluntgen ıc. 1771, 8. 8.565580.
Zu einem ſolchen mic Steinkohlen zu heigenden Backofen,
welchen Sig. 65 abbildet, wird folgendes erforder:
1. Soll der Ofen mit‘ feiner Grundfläche auf einem trade
am Boden fichen, und weun Diefes nicht völlig yuscrläkig iſt,
u.
igkeit verfichere halten kann, wie der Profpectriß
5 mus der Zuß mit einem Meinen Gewölbe, wenigſtens 6 Zoll
och, unterzogen werden, damit man ſich Des abiuget ——
h. zeiget.
2. Soll die Mauer nach dem Grundriße A, d. d. d. d. von
guten Rathenauer Steinen, 2 Steine dick und bis
uße bie
"Deffaung sum Windfange B, ©. 1 Zuß im Viereck.
um Mundloche B, d. aufgeführtimerben. Am ibt eine
3. Die inwendige Höhlung bicfes Fuße A. a. a. mus mit
‚ Token Steinen angerült werden, die viel abe an ſich nehmen,
“und lange an ſich 5 welches die Kieſelſteine nebſt gewa⸗
ſchenem Flußſande am be
- Diefem wohlgetrockneten Sande, Schicht vor |
‚ bentlihes Pflafter, bis oben aus. gepflaftert werben. Zuleit
en errichten Fe —
4
wird alles mit eben ſolchen Sande abgeebnet, und die uͤbrige
aͤche mit eiſernen Matten 1% Zoll dick, von bein biften
| gegoffenen Eifen, bedeckt, weil .cin fchlechted Gußeiſen von ber
tirien Finien ju erkennen, daß folihes am ſchi
ige und der Feuchtigkeit des Brods unfehlbar zerſpringen würde.
e Zeichuung des Grundriffes A, a. a. e. —— in punc⸗
i
chſten mit 4
tten von verfchiedener Größe geſchehen Fann.,
Dieſes ift alfo der eigentliche Heerd, morauf das Brob zum
Backen gelegt wird. Wenn nun das Eifen unter allen Mates
rialien, die wir zum Bau der Defen anwenden koͤnnen, den '
dichteſien Cörper hat, und alfo vor allen andern Die mehreſte
Hitze, auch am geſchwindeſten annehmen, und am laͤugſten an
"Rh halten kann: fo mus, meines Erachtens, mit der vorher
erwähnten Unterflägung der Kieſelſteine, die größte Erſparung
einer jeden Urt der Zeuerung erfolgen, inſomeit der Heerd fü:
wohl von Seiten der Baumaterialien, als feiner erforderlichen
Einrichteng, als ein Hauptheil des Ganzen, das Seinige vor:
glich beitragen kann. Denn, da durch deu Abzug B, h dag
\
des Dias ver:
.. chuͤtet
kann ben tif ⸗
ae — — rd
windigkrit anzunehmen
| * — — Weder der Schwefel noch die Vitrio⸗
re der Steinkohlen Bann die — Matten, wegen ihrer
age, angreifen, teil fie in ihrer natürlichen Dunſtgeſtallt auf
BL und alſo Die Wände und innern Gewoͤlbe am meiſten
Das — Maa Dfens oder der Heerbfläche | war
mir —X abe ih s Fuß im Quabrat ahgenome
"mn, um eine, — der A emaͤß zu verſertigen; und
a. u ne jeber Baͤcker Ag] dem — und der dt
und des Mundlochs Iöft
— Be en der Größe kann fo ſtark nicht
nicht ſeyn
Mi 2 übrige Einrichtung deshalb eine (der ige Beränderung
us ein flarder Binding, in Abführung ber ſcharfen |
Re angebracht werden, we auch Äberdiet, zu Erre⸗
vu are Sl Flamme, bei Steinfohlen befonberg nothwendig iſt.
Gemaͤuer im Grundriße A, e. e. e. bildet den
MWindfang, 16 Zol lang, and 13.308 breit; b peiget dem um.
terfien Au deffelßen, wie bei 8, e.1 im Quadrat
zu ſehen. Dieler Windfang fteiget nach bem chnitkeri
om e. g. bis an die Roften c, 2 Fuß 4 Zolls allda erweis
frch auf beiden Seiten 14 Zoll, welches einen Plag ma⸗
de dr —— die Roſte mit ihren 2 langen Staͤben rn An
| fe C über dem Roſte, welche 2 Zoll bei iſt,
— on * Stein — 6 Zol tief, um die K
bei dem ſtarken Windzuge beiſammen zn halten. Der R
Bat im Fichten s ol ii Bring 12 30H Breite. Ein
und 11 rk ſtark. Der gan
un merden, Die 19 Zoll
* 2 3er —4 * 14 Sp Kid:
| die Grundlage der
Kine! f; Br iſt 10 Kr im. A and ihr aut hob
ee 3 Hat Green Sie, De vn pi * f Ye
n en den tri rmigen Anfang au au
dem Hrepbei inwendig im Ofen an, um ein ſtarkes Yin And
Zurückprallen bes Rauches zu verhuͤten, un den Ausgang zu
{ l dem Queerburch D bei e v
Fr mat. "Derberiie Be enes halben Gin
weogeue
1
e über Ecke in wel, -
I
Bao 363
366 Back· Ofen.
i zur Tragung ber Mauer um nd⸗
Sr Bat die ganze a Samming von Schwe *
3 Zol oder eine flache Lage Steine ausmacht. In dem
Durchſchnitte C ifl die ganze Kaudröhre f f. su ſehen, ‚Die *
Viereck 10 Zoll weit und 6 Fuß lang N 37 nun
Windfang bis au Die Fläche ‘des Heerdes 3 Fuß hoch iſt, fo *
ben wir einen Canal, 9 Fuß lang, der —35 —* —— er
feldampf im Ofen laßen wird, daß das
- Davon etmas annehmen Fönnte; es — denn dee —
Nachlaͤßigkeit oder ——a den Schweſeldampf mit ſammt dem
Brode eingeſperrt haben.
6. fi zwar das Gewoͤlbe nach dem Standriße B, b. b. fo
wohl ins als auswendig nad) — Steinen gezeichnet,
» * aber nur darum, weil wir fogleich keine andere haben, und es
wird im Nothſall mit Rathenauer Steinen au ER =
daß ein anfehnlicher Vortheil am a —
ei und an der Zeit, verloren ge an. ai
der Bäder etliche Tage nicht backen a regt: bei.
er ei alterdings öfters, als bei lee © creigs
. nen wir
.. . De Stein, ._ das inwendige Gewölbe am vortheilhaf⸗
keſten nach allen nöthigen Eigenfchaften — mus ein
veſter und derber —— ſeyn, und zw
Sorte, die wir zu Geſtellſteinen in den m ebenen zum Eiſen⸗
— — en gebrauchen. Daß dieſer Stein
dem Säure, in dem befigfien Sehmuchfeuer,
Fa ein ganzes Jahr aushält, koͤnnen alle Eifen » und
ferhütten durch — rechliche und richtige en bes
weifen; daß er aber nächit dem ——— die |
allen übrigen Banfrinen annimmt, rü — weil — a
* — kleinen Kieſel * zuſammen — iſt. Daß er auch,
| Wiederhohlung, ae mehr —— it,
Fri ein Brandflein Inde, und durch Ausdiniiungen wie
der von ſich .. kann, ſen von dem gemeinen guten
ndflein den Bauleuten, als befonders denen, bie von
; Sandftrin auf feuchtem Grunde erbanete Haͤuſer bewohnen, ir
Den Angemad, eine ſehr befaunte Sache. In der That mu
Icher Stein, meines Erachtens, einen fehr — |
un ba — and ber Schwefel in
Bar: Ofen. 367
hein Bepößocken.säginß verbeannt wet;
—— eines Hobenofend, und gegen Die Menge des 30 Gert,
| —— ird — ——— — —
— en Steinen Tann das imwenbige —
Eu Did, — 8 — und die — jet —
Mörtel un 7 Spe gu ce re
d 2 de ⸗
— ie Sea Steine Daher fein — — —— dan
- Frage Sie et —
“ Bf un al az, — ung
R yon wehlgebrannten lockern Manerſteinen, bie weniger Wärme
und — enbtahn t r einem de
Fee. "Soldergehal it Das Auffre Ge ai ine Dee
—————— — —
w o it gicht TER einen
koͤ ab bevar ber freien ® * l
Ehen Ari het mit — und — —
” im '
— Di | breit ee
—* —— — d. nicht ohne Ir Innen a
Fuß, und die Weite * über 20 x a gemacht
ben, wenn man auch gleich den Heerd des Dfens vo
in’ dem Durchfhnitt C, b. eine ei
md bäh —— cn Gier m — Bat
beide Städe mit dem Schieber des —— B. ey *
emen Regierung des Ofens unnmgaͤnglich erfordert werden.
— —— ebeizt wird, beibe Schieber voͤl⸗
fig auf, die Platte b von dem Kohlenſacke w I Min
eg des Dfens, vermittelft eines Feuerhaakens, abgejogen wer⸗
Sobald aber der Dien feine gehörige Hiße * wird die
Matte fogleih wieder über die brennende Steinfohlen, und
de use des Windfanges. jugesogen; alsbald iſt alles. ge
fhören. Ein paar ——
a —
u ———— ia: nat
.
.
*
v —
nem guten bindenden Lehm bi em, und, irmn er wh Ri
ganz troden ift, wit einem treihb 55—
v
worfen wird. rn ne a
dr Backofen find kein geringer Gegenſtand der
olicei. Somwohl die höchfinöthige Abwendung aller
uersgefahr, als die eben fo nöthige Borforge dor die
maoͤglichſte Erſparung des faſt allenthalben immer mehr
abnehmenden, und baber im P
genden, Holzes, find wichtige ira map ware °
g und Einrichtung
um die Policei die Erbauun
SEs ſind auch die Bacläfen der Ianbesherrlichen Tamener
Beine gleichgültige Suche; indem dieſelbe bei ſchicklicher
Aulegung der. Zwengbockoͤſen auf den Dorainenguͤlern
uns
4
Pe — — - — mE — ——— ——— ae
J
it findet. —
F Wenn wir hier von Backoͤfen handeln, fo verſtehen
wie dadurch nur fokhe, — ————— gebacken wird,
und Die ſich ſowohl in den Staͤdeen als auf dein Lande
1..beimden, nad ihrer Einrichtang aber entweder herr»
ſchaftliche, Zreang- and Gemeinde Barköfen, ober auch
Haus⸗ und Pribatbackoͤfen ſind; nach ihrer Beim _
mung hingegen cheile zum Brodbacken auf ben Kauf,
= teils bloß jum Sahsbarfen, gebraucht werben,
Ei annoch in vielen, fonderlich in Beinen, Staͤd⸗
nen Backofen feßen, und darinmen zu feines Hauſes
- "Mothdurft backen darf. Wlan pfleget es Auch, went
rare fiher. md ofe befongliche Geurrägefahe gefdyhen
kann, bei ſolcher Obſervanz bewerben zu laßen. Nur
wird es in Auſchung des Grbrauchs dieſer Backoͤfen
ziehe allenthalben gleich gehalten. In denen Ländern,
*
wo eine gute Policei iſt, und wo man auf den vrdenth⸗
then Zuſammenhang des Nahrungeſtandes bedacht iſt,
‚wird, bem Baͤckerhandwerk zum en, nicht eriaubt,
andere in dergleichen Backoͤfen backen zu laßen; wodh ses
niges fuͤr andete Leute zu backen; da hingegen an andern
+ Diesen ein jeder im ſeines Nachbars oder guten Freundes
Ofen baden darf; das Backen aber zum Verlauf wird
stm kanu wohl wiegends denen, fo Eine zunfenräfäge
Backer ſend, verſtattet werden.
In großen und: mitreimaßigen Städten hingegen |
Ofen . 369
nud Aemtein, durch den erhaltenden Backofenzins, die
; Igndesherclichen Einfünfte zu vermehren gute Gelegen⸗
Fu
‚1: 20m der Alte Gebrauch beibehalten , daß ſich eim jeder
. finder man Die Badöfen genieiniglich nur bet den DA -
‘Teen. Sie mögen nun bei biefen, ‚ber in jedem Buͤr·
‚gerhanfe, fern: ſo hat die Polirei darauf zu fehen, daß
Tun gebauer werden, damit fie.Feine Feuerames-
veranlaßen koͤnnen. In den Koͤnigl. Preuſſiſchen
kaunden iſt daher verorduet, daß die Backodfen nicht ges
gen Syol;, ſondern ruͤchtige — und uͤberall wohl,
a
Oec. Enc. II Th. zum
—
\
nf
370 Back⸗Ofen.
wenigſten > Manuerſteine oder 2 Fuß dick, am weis
2 doch herum Feine hölzerne Stüßle, Balfın noch)
Schwellen befindlic) ſeyn müflen, vermahret, diejenige
. aber, fo bei der Feuerviſitation nicht alfo gebanet befun⸗
den werden, fefort eingefchlagen werden follen.
Eine — der Policei vor die Backoͤſen
bei gefnaret werde. Man (oe denfen, daß die Leute,
und —— die Baͤcker, hierzu die Vorforge der Poli»
cei nicht nöthig Härten, indem fie ſchon von ſelbſt Darauf
feyn würden, mie fie, ihres eigenen Mugens wer -
‚ ihre Badöfen verbefiern könnten. Allein, man
det aud) hier, wie bei vielen andern Dingen, daf das
— und die liebe alte Gewohnheit, bei den meh⸗
.. reften Menfchen vom Haudwerksſtande auch fo tief
. eingewurzelt ift, daß fie fich, aller Ueberzeuguiig ohner⸗
achtet, dennoch wicht eines beßern belehren laßen wol⸗
len. Die Policei mus ſich alſo, des gemeinen Beſtens
wegen, ins Mittel ſchlogen, und durch allerhand wohl⸗
‚. überlegte Mittel und Wege, doch aber allezeit auf eine
..glimpfliche Art, weil man hier Durch Befehle und Swarng
wenig qusrichten würde, die Sache zu befoͤrdern
ı Wir kommen nunmehr auf die Sadöfen auf dem
. Lande; und da &effen wir ſolche von verſchiedener Art
und Einrichtung an, Davon die eine immer beffer und
‚nüßticher ift, als die andere, In einigen Länderk iſt
der Gebrauch, daß ein jeder Bauer feinen Backofen in
feinem Haufe hat; und an andern Orten hat er folchen
vor feinem Haufe an der "Straße und herum frei. 2
beiden Fällen ift der Bauer fein eigener Baͤcker. Da die
: Bauernhäufer von Holz; oder Wellerwänden gebauer,
. ud an den wenigfien Orten mit Biegel» ſondern viel⸗
— mit — Rohr⸗ oder Stroh⸗ Dächern verſe⸗
ſo ſiehet man leicht ein, wie gefaͤhrlich Die
1, fo in dem Sant angebracht find, feyn re
BD - 371
fen. Viele Dörfer, fo Durch ſelbige in Brand gerarhen,
. und gänzlich in die Afche geleget worden., haben foldyes .
zu ihrem größten Schaden erfahren. Es werden, aus
dieſer Urſache, - dergleichen Backoͤfen in verfchiedenen
“ Landen, wie z. E. in den Köntgl: Preuſſiſchen, nicht
mehr geduldet; - fondern fie müffen entweder mit aufges
mauerten Schornfteinen und Windfehren verfehen ſeyn,
- "and wenigftens 30 Schritte von den übrigen Gebäuden
- auf der Dorfitraße, oder auch vor dem Dorfe und an
deffen Ende, angeleget, und mit einem Schauer für den
Regen bedecket werden ; und wenn ihn ja jemand in dem
!
.
— haben will, fo mus er ſolchen in eine tuͤchtige
Drandmauer fegen, den Buſen zureichend- verkleiden
und rein halten, auch den Ofen felbft mit Dachpfannen
ehaͤngen.
Die eigenen Backoͤfen, ſonderlich die in den Haͤu⸗
fen, haben zwar in vielen Stuͤcken einen Vorcheil.
- Man Eann fie nach feiner Gemaͤchlichkeit brauchen, wie
und wenn man will, und darf fich Dabei nicht nach an⸗
dern richten: - Hat man feinen Backofen im Haufe, fo
hat man nicht noͤthig, den Teig und das Holz, fü wie
nachmahls das Brod felbft, über die Straße zu tragen.
. Man vermeidet dabei alle Berhinderung und Verſoͤmm⸗
nis, aud) wohl Zanf und Streit, und kann endlich fein
Obſt nad) ſeinem Sefallen dörren. Allein, afle diefe
Vortheile überwiegen bei weitem nicht Die große Gefahr,
die dabei fters zu beforgen ift. Und mern man das vide
Holz erwaͤget, was eine fo große Menge Badöfen im
einem Dorfe jährlich unnöthiger Weiſe vergehret, und
diefes ſodenn auf- ein ‘ganzes Laud berechnet: fo wird |
man vollkommen überzeuget werden, daß die Abfchaffung
derſelben fo nüglich ale nochmendig iſt. Wir werben
weiter unten eine Probe von einer folchen
ſowohl in Anfehung biefer eigenen, als der Gemeinbes
Backhaͤuſer, und wie fiefic in dem Hotzverbrauch ge»
gen einander verhalten, — | cs
A 2 ee 2 —
/ . \
t
*
‘ I ' ; *
a Bed: Ofen
¶ In andern Landern finder man in einem jeben Dorfe
nur Einen, und wenn es gar groß iſt, nur zwei Backoͤ⸗
[en, in welchen alle und jede Einwohner: des Dorfes ihre
rod entweder felbft badfen, oder Durch einen eigenen
Semeindbäder, um einen geringen Lohn, baden laßen,
i Anderwerts, wie z. E. in Thüringen, bat man die Sa- '
he noch beſſer eingerichtet. Mitten in jedem Dorfe,
. jedoch an einem freien und von anberh Haͤuſern abge
ſonderten Orte, iſt ein großes Gemeindebackhaus er ·
bautt, und entweder mit vorbeifließendem Bachwaſſer,
oder gegrabenen Waſſerbrunnen, verſehen. Zu dieſem
Backhauſe iſt ein beſonderer der Baͤckerei verſtaͤndiger
.Mann beftellt, der, nach der Anzahl derer im Dorfe le⸗
Meufchen, woͤchentlich 2, 3 und 4 Backtaͤge
hält, und an folhen Tagen den Backofen zu allem noͤ⸗
thigen Gebraud) dee Einwohner heizen mus; indem zu⸗
| ap alles, mag in Pfannen an Fleiſchwerk, Zugemuͤ⸗
n
—
ud. gl. gefod: umd. Sg oder fonft zum *
zugerichtet werden kann, gegen Erlegung einzelner Pfen⸗
ninge, mit gar gemacht wird. Der Lohn des Baͤckers
"für jedes Brod und Kuchen ift fehr gering. Zur Heizung
wird ihm, nach Proportion des Backwerks ſo ein jeder
Dorfseinwohner beibringt, etwas Stroh,’ zu halben und
ganzen Schütten, weil dag Holz dafelbft rar ift, oder. an
2 Es Orten, * noch etwas Holz vorhanden, ein ſehr
weniges an Reis: oder fogenannten We ‚ gereichet.
en —* — Ars en a ge
. ‚geufcheintich. iefelben: find vor den Feuers
fiher. Die Einwohner haben dabei feine Berfäumnis,
. welche fie fonft, bei ihren einzelnen kleinen Backoͤfen,
auf das Dfenheizen, Holzfpalten und übrige Beſchickung
„zerwenden müffen. Sie haben Dagegen noch den Vor⸗
+
eheil, daß fie von ihrem Gemeindebaͤcker für den Anbau
und bie Erhaltung des Gemeindebadhaufes, und der
bei denafelben befindlichen Bäderwohnung, jährlich ein
beträchtliches Pachigeld genießen. Dex guößte |
l
3
———— — —— eo —ñ —— —
4
Baã· Oſen. 373
der beftehet in der großen Erſparung des Holzes. Wenn
zu Erheizung eines Bauerbackofens, worinn $ Dresdner
Scheffel Mehl verbacken wird, 12 bis 16 ftarfe Holz«
*
⸗
ſcheite verbraucht werden: ſo wuͤrden im Gegentheil zum
Verbacken eben fo vielen und noch mehrern Mehles bei
einem foichen Backhauſe, faum 2.dergleichen Scheie,
heizen fehr weniges Feuer erfordert, auch den Teig von
. vielen Scheffeln mit einmahl faffen fann. Folgende ar⸗
tige ugd gründliche Berechnung, welche ſich im 2 Ban⸗
de der öcon. Nachr. ©. 126, fgg. befindet, wird bie
große Holzerfparung noch deutlicher zeigen.
Es wird ein Dort von so Hausbaltungen angenommen,
"and zu einer jeden werben, eine in die andere, 6 Perſonen ge
rechnet, jeder Perfon aber jährlich 5 Scheffel 2 Vierte ng |
- zn Dresbher Maaßes, zur Brodconfumtion, angefeht;
Ges mithin in einer Haushaltung 33 Scheffel 3 Viertel, in
o aber 1725 & { betragen wird. Der eindebadtofen
en mebrentheild 15 bis 16 Schuh in der Länge, X bis s 5
‘ dh der Breite, in der Höhe aber des Bogens 13 Schub. B
— ——— Heizung koͤnnen, ohne die Kuchen, 4 Dresdner
Scheffel in ee gebacken werden, und diefes kaun in einem
üglih gefchehen. Zu obigen 1725 Scheffel
rs Aare |
alfo der Dfen jährlid) 431 mahl geheigt werden, und
wenn ſolches jeden Backtag dreimahl gefchähe, wuͤrden ing
7 144 Backtage vorfallen. ———
iſt eine bekannte Sache, daß man bei dem zwei legten
mahlen des Tages nicht ſoviel Fenerung brauche, als das erſte⸗
mahl. Die Erſahrung lehret — ein Bäder zur erfien Debs,
sung eineh Badofent von obbefagter Gräfe g vierihuhige She
te Kienholz, zur andern 6, zur dritten 4 Scheite, mithin je
den Badtag 18 Schalte, nöthig habe. . Rad) denen jährlich
gerechneten 144 Badtagen, wurden alfo das game Jahr über‘
a Scheite erfordert; das und, Braten Tann
mit ae werden, - |
. Ein einelner backofen hingegen hat gemeiniglich 4.
Pe in die Fänge, und.2 bis 3 in die Breite; und weun es
hoch kommt, koͤnnen dariunen anf vg 2 Dresdu. Scheffel
gebacken werden, Eine Haushaltutig,
| 7 Yag maßen
J
jährlich obgedachter⸗
nebſt wenigen Dreiern Baͤckerlohns, beizutragen ſeyn,
maßen der einmahl durchwaͤrmte große Ofen zum Fort-
*
—
3700 Baãg⸗Ofen. ——
u
® L 1
baͤckt, da wird fi) das nehmliche Verhältnis finden, indem
einemmahl sum a
nun beiderlei
‚fordern die einzelnen Badöfen jaͤhrlich 3100, der Gemeinde⸗
% j ® : .
2—
maßen 33 Säefh 3 Viertel eonſumiret, wird alſo in derglei⸗
‚hen Badofen im Fahre 17 mahi feuern müffen; und da von
N ndern eine ziemliche Zwiſchenzeit verfircichet,
folglich der Ofen jederzeit neuangebracht werden mus, fo kann
zu einmabliger Heizung, wenn das Brod nicht verderben fol,
‚nicht weniger als 6 Scheite von un Holze gercchnet
‚werden, Dieles thut in 17 mahlen
lich 102, bei Fr Haushaltungen aber sroo Scheite. Wenn
ufwand gegen einander gehalten wird, ſo ers
Backofen hingegen 2592 Scheite, mithin werden durch leztrrn
2508 Scheite jährlich erſparet. Re
- Wenn'and) der Gemeindebäder mır in Einem Backtage
Weimahl baden könnte, und den foldjen Tag das erſtemahl
mit / g, dag zweitemahl aber mit 6 Scheiten, mithin zuſammen
mit. 14 Scheiten, heiste, fo wurde er Arie 215 Backtage,
und darzu 3010 Scheite Holznöthig haben, dadurd) aber gleidy
wohl an demjenigen, was die einzelnen Hasköfen confumirten,
3090 Scheite erſparen.
Wenn mar, ftatt des Scheitholzes, mit Stroh uber Reiſig
= man, flatt eines Scheites gedachten Holzes, ı Schütte Stroh
Dder 2 Meifigivellen rechnet. - Wenn man nun in einem ganf
‚
* mäßigen Lande so dergleichen Dorfichaften annimmt, und in
jeder jährlich 2500 Scheite erfparet, fo bekommt man die Sums
‚Me von 125000 Scheiten, die man, nad) jeder Landesart, zu
Maltern, Klafterd oder Haufen leicht überfchlagen kann: was
wird es nicht in einem großen und weitläuftigen Lande betsagen ?
i jeder Haushaltung jaͤhr⸗
.
Wr
Die Einwichtung folcher Gemeindebadhäufer würde .
wenig Schwierigfeiten finden. Die Unterthanen fön-
nen — feine gegruͤndete Einwuͤrfe machen, mit
ungegruͤndeten aber ſind ſie nicht zu hoͤren. Das Haupt⸗
werk wird wohl darauf ankommen, wer zu Anlegung
dieſer Backhaͤuſer die Koſten hergeben ſoll. Auf den
landesherrlichen Cammeraͤmtern mus ſolches natuͤrlicher⸗
weiſe auf des Landesherrn Koſten geſchehen, welcher
denn auch, wenn die Backhaͤuſer in Erbzins ausgethan
oder mit zu der ganzen Amtspachtung ge
den, die Zins⸗ oxer Pachtgelder einzunehmen hat.
ben abelichen uud Privargütern aber, lieget ſolches der
Grund⸗
—
⁊ ‘ h
— vBackOſen. 375
Geund⸗ und Dorfherrſchaft und ber Gemeinde ob, die
ſich dann mit einander wegen ber Einrichtung zu ver⸗
gleichen haben, i e
u"
*
Die Koſten eines ſolchen Backhauſes koͤnnen ſich fo
ch nicht ˖erſtrecken. Es darf nur einen Stock hoch
oc) etwas lang, ſeyn, weil der Gemeindebaͤcker ugfeiih
. . barinnen twohnen-foll; mus aber, wenn es vor Feuers⸗
Gefahr ficher feyn-foll, ganz maffto oder von Steinen
bauer, und mil einem Ziegel» oder Schieferdach ver-
ſehen werden, Die von denen einzuxeißenden einzelnen
Bauerbackoͤfen übrig bleibenden tauglichen Steine koͤn⸗
nen mit Nutzen darzu wieder angewandt werden. Mac)
des Hrn. v. Wichmannshauſen Vorſchlag, (in feinen
anſchuldigen Vorſchlaͤgen, im welcher Art das Lands
‚ wirthfcha en A befondere Wirthſchaftsaufſeher
merklich zu verbeffern feyn dürfte, Lpz. 1761, 8. bie ſich
auch im 14 B. der Sconom. Lachr. ©. 211 einver⸗
keibe befinden,) koͤnnte auch, zu noch mehrerer Menagi⸗
rung bes Holzes, bei Errichtung ſokcher Gemeindebad:
haͤuſer, in der Bauart dahin mie gefehen werden, Daß zu⸗
gleich eine geraͤumliche Obftdarre, wie auch ein Waſch⸗
ai für die ganze Dorfgemeinde, angebracht würden.
Endlich find bei diefen Gemeindebackhaͤuſern auch die
liceimaaßregein zu beobachten, daß. fomoht jeder
rfsgemeinde die Ordnung, welche fie bei dem Bak-⸗
Fer, und was dahin gehört, in Acht zu nehmen hat; als
auch dem Gemeindebaͤcker, der befonders in Pflicht, zu
nehmen, eine Inſtruction, tie er fich in alleh und je
der Stuͤcken zu verhaften, vorgefchrieben made.
Wie durch iche Badöfen und Siedpfannen fehr viet So
exſparet werden Köuuse, fl. im 29 Et. der Stuts phyf. after.
Zen heit, v. J. 1757. Art. 2, &. 284 — 287.
Abhandlung son den Gemeinde -Bachöfen, fl. in No. 14 und 19
des Leipz ° Bl. v. Br Rem £
Badgrönung bei der 3 Tee Derſet Scheukendorf, ſt. in
No. 12 de . J. 6
G. Ra as VRR Nachricht von einzelnen ——
A Tan, ß. iu, Schrebeng. Nener Caweralfchr. VIll Ch.
7 4—. a 5
—
© 266;
— dag, Wann
[2
’
⸗
⸗
— nuu ein Laudesherr, zur Erfoaramg des Hetzes
und Abwendung ter Zewersgrtabe,ie wörhig als nubkch
findet, die bisher im Gebrauch geweienen Privarbadö-
fen, worimen jetee Bouer, nach der watürlichen Frei⸗
heit, für fen Hcus gehackt, gedirre.umd gebraten bar,
abzuſtellen, und Ingegen Gemeindebacofen over Back⸗
haͤuſer anzulegen: in koͤnnen Darans Zwanghackoͤten,
. oder Swengbadbhäufer eutſtehen, indem die eheusah-
lige natürliche Freiheit der Bayern dadurch eingefchran-
ket, he aber nunmehr — und gezwaugen werden,
in leztern ihr Brod bocken zu laßen. Weil aber das
Backen ein willluͤhrliches und in der —
beit gegruͤndetes Merk ft, uud ein Zwaughoclofen fa
wenig wie eine Zwang⸗ oder Bannmühle, durch ein
bloßes Herkonmen und > Gewoßuheit, such von undeuf- -
lichen Jahren, nicht erlanget werden fan: = iſt, wo⸗
+ fern die neuen Gemeindebadhäufer wirfi wirft
Backhaͤuſer werden follen, allerdings — daß *
ches in denen darüber ausgehenden landesherrlichen Ver⸗
ordnungen ausdruͤcklich declariret und anbefohlen, bei
. einem jeden Doomainenamte aber reguliret und veſtgeſez⸗
zet werde, was in jedem Amtsdorfe, wo ein foIches
Zwangbackhaus ift, aufler den Dorfseinwohnern, für
Badgäfte darzu gefchlagen werden follen, weil ſonſt die
Einwohner der gar Kleinen Amtsdoͤrfer, wo ds fich der
. Mühe nicht verlohnt, dergleichen Backhaͤuſer anzulegen,
und wo man die Privarbadäfen etwa auch nicht länger
dulden wollte, allezeit berechtigt bleiben würden, ihr
rod auffer dem Amte, wo fie es am, bequemſten faͤn⸗
den, backen zu laßen. Jedoch wird, es viel rathſamer
feyn, wenn man die Fleinen Dörfer bei ihrer alten Verfaſ⸗
fung mit ihren eigenen und einzelnen, auffer den Haus
fern ftehenden, Badöfen ließe, oder, bei deren Abfchaf-
fung, einen gewöhnlichen Gemeindebackofen anorbnete,
bei ein⸗ wie anderm aber für Die Abwendung ber Feuers:
Gefahr beforgt waͤre. Es würde allemuhl eine fehr ber
ſchwerliche
\
\
eſchwerliche und mit vieler Verſaͤumnis verknüpfte Sache
ſeyn, wenn der Bauet ſein Mehl und Holz uͤber Feld in
rin anderes Dorf zum Verbacken ſchleppen muͤßte. Es
gehet auch ganz wahrſcheinlich die Meinung dererjenigen,
. welche die Zwanghbackoͤſen anrathen, zu welchen auch
2 — — * 28 der —
Halliſchen Anz. v. J. 1737, gehoͤrt, nur auf die an⸗
Fa een De ——
ack⸗Probe. Eine Bar: Probe wird derjenige Ver⸗
ſuch genennet, "welchen man auftellet, um zu erfahren,
wiepiel aug einer gewiſſen Quantität Getraide Brod und
> Sermmeln von verfchiedener Gattung zuverlaͤßig gebackt
werden Fönnen, | J —— |
Die Aufficht auf das Baͤckerhandwerk, und die ba-
‚mit verbundene Einrichtung der Brod⸗ Taxen, gehören
unter die vornehmſten und. wichtigften Angelegen«
‚heiten. der Stadtpolicei. Da num eine richtige und zuver-
laͤßige Brod⸗Taxe nicht wohl zu Stande gebracht mer ·
‚den fan, bevor nicht eine Backprobe mit der grͤßten
Vorſicht angeftellet worden : fo ergiebt ſich derfelben
Mothwendigkeit und Nutzen von ſelbſten. Weil es’.
hierbei aber auch fehe viel daraufianfommt, ob dag zu
verbackende Mehl vorher gehörig umd ohne Betrug in
. der Mühle abgemahlen worden: fo feßt die Backprobe
eine zuvor veranftafltete Mahlprobe allemahl voraus,
Auf was Art man bei der Backprobe zu Werke zu
gehen pflegt, kann man aus der Beſchreibung derjeni⸗
gen hinlaͤuglich erſehen, welche der Rath zu Dresden
| ts im J. 1574 mit großer Sorgfalt und Behutſam⸗
keit veranſtalltet hat, welche. Beichreibung Köhler
im Anbange zu feinem Nechenmeifter, und aus
demfelben das Zinkiſche Mlanufsctur- und Hand⸗
werte » Lericon, anführet, fi) auch Auszugsweiſe
im VILB, der dconom. Nachr. ©. 227 befindet,
Man feste hierzu eine beſondere Eommilfion nieder, welche and
Cinigen Gliedern des Magiſtrats, als Deputirten, und etlichen
— Ans Derfonen
!
_
/ 0 1
2
Perſouen and ver gemeinen Buͤrgerſchaft, welche aAreſeltt bes
Werks wohl erfahren waren, beſtand, vud in Er ge⸗
nommen ward. Man machte bie Probe mit 3 lWei⸗
zen und 3 Scheffel Roggen, Dresdenſchen Maaßes, und zwar
nicht de beſten, und and) nicht des geringſten, ſondern von dem
Metzzgetraide, darunter allerlei zuſammen kommt, und bediente
ſich nei des Leipyiger Gewichts, wo ı ro Pfund anf einen Cent
Ber gehua. . Se
MNachdem die Mahlprobe gefchehrn, und der Wenkweißer und
Knaͤter mit Eidespflicht beleget worden, fing man Radhuwittage
‚ jwifchen 2 und 3 Uhr, in’ Gegenwart der Deputirten, an einzu⸗
“ fänern, und nahm zu den Pfenninghroden 93 Pfund Sauerteig
* zum Finfrifchen, und ı Kanne er zum erſten Einmachen des
» Roggenmehls ; man trug vom Poll, oder Aftermebl.an, und goß
en Anftoßen ı Waſſerkanne Waſſer nad), und lieh es hervach
- Bid gun: Knaͤten und Wirken beruhen. Zwiſchen 11 and 12 Uhr
Der — goß babe noch ı Waſſerkanne Waller nach, und nach
er noch eine halbe. =
= Hernach fieng man an zu knaͤten, und nad) ı Uhr wirfte man
aus, woman auf ein Pfenningbrod 17% Loth Teig einlegte, fo im.
Ausbacken 143 Loth gewogen. In diefem erſten Schuß machte
man 414 Pfenningbrode, worunter für 2 Gr. Eckchen waren, wor⸗
188. eingelegt worden. That alſo an Gelde 1Rthlr. 1oGr. 69f.
Kutz vor g Uhr Morgens ſieng man an, das klare Semmelmehl
einzumachen, dabei man für den Zeug, den ber Bäder darzu vor⸗
geftreckt hatte, ungefähr einen Topf von dem neuen Zeuge wieder
-" Yab. Der andere eng wurde mit dem Haren Mehle mit unges
faͤhr 2 Schöpftöpfgen Waſſer angewirket. Man legte aufein paar
Semmeln ı1 Loth Zeig ein, welche vum Backen reichlich 8 Lot
. gewogen, Dan badte von diefem andern Schuf 835 St Me
ader 4174 paar Semmeln, bie ı Rthlr. za Cr. 95 Pf. betragen.
Den dritten Schuß fänerte man vun Koggenmehle zu Dreier,
Broden ein, trug das, was vom After » und Pollmehle übrig war
an, und wog auf jedes Dreierbrod ı If. 19 Loth Teigein, fü n
dem Baden z Pf. 1148. — Es wurden 72 Dreierfrode, bie
an Geld 18 Gr. 6 Pfen. betingen; und über ſolchen waren auch
3 Etüd Zweilinge oder Zweierbrode, die GPL ausmachen. _
„Von eben dielem Zeuge ward auch. zu halben Groſchen⸗ oder
Sechſerbroden auf jedes Städ 3 Pfund &Foth eingelegt, und.
man toirfte 36 Brode aus, davon eines nad) dem Baden 2 -
Pfund 24 Loth gewogen, that an Gelde 18 Gr, Diefer Schuß
ober betrug gufammen 2Rthlir. 13 Gr. 2 ⸗
378 Boack⸗roͤbe.
—8
*
N
Back⸗Probe. 379
Den vierten Schuß backte man von Roggen ⸗ und übrigen |
Aftermehle gu Srofchenbr. ; — man auf ein Brod 6 Pf. ı2 2.
Zeig einlegte, fo nah dem Baden 5 Df. 14 8. gut hewogen.
— wirkte 26 Groſchenbr. aus, und noch 2 Brode von 63 Pf.
egten Teiges. Der Ertrag war zuſammen 1Rthli. 3 Sr.
eben dieſem Schuß wurden — von einer Neige klar
ER | aunoch 331 Stüd, oder 165% — ausge⸗
wirket, und dabei, wie im andern S Machte
an Gelde 13 Gr. 93 Yen. mithin d 5 —— I.
Rthlr. 16 Gr. 95 Den fünften an das
übrige a alt, ut win 9 —ã—, beren
eines nach dem Ausbacken reichl 55 db. 17 zn gehalten;
der Ertrag war 2 R lr. — on dieſem Schuß gab man
auch dem Bäder 95 Pfund Teig; en geg en Sauer .
wieder. Zu dem ganzen Probegebäd abe: iſt ein Schock
; —— erbraucht worden.
Hieraus wurden folgende Geld⸗ und Gewicksrepuungen
entworfen.
— Geldrechnung.
Anlage. Rthlr. Er, Pf.
. Sir 3 She! Korn, 2 ——— |
Preiſe, & fr. se 9 5 > —
Fuͤr 3 a — 8 ı Rthlr. 12 Gr.4112-
— 2 s =
uͤr * — erfien Schub » | ı liol 6
von weiten Schuß | e 1 10 9
uͤr Dreier» web Sechſerbrode vom 3. Schuß 1 (13 —
r Groſcheubrode vom vierten Schuß > | ı 31—
ür Semmeln von eben demielben «+ +» | — |13/94
r Grofchen vom fünften Schub + »« | 2 | ıl—.
/An Uebergewichte von den Srofchenbr. vom
5ten Schuß, meil — e —— die u
rige 5 Pf. 14 Loth waren + + — |alg
An dergleichen von den Scchfer » und Dreier: 1-|°
broden, aus eben der U de +» 5» m Dumm
An dergleichen von den Pfenningbroden s | — | 21 &
An dergleichen von den Semmeln: » > | — 12! 7
& 34 Viertel grober Weisenkleie, a5 &r] — | 5| 3
r 2 Viertel Meine detgleichen Kleit a26r) — | 4|—
Fuͤr 23 Viertel roggene Kleie > | — | SI
Summa u 13 2
‘ .
x .
7
2 -
— 14 — 3 — an Klee.
IR, 13 Gr davon alb
7 — 3* ls Heft
- ı Höhle. 19 Gr. 9 N Gewinn für den Bäder.
Ron welchem Gewinn, — auf jeden Scheffel 7. a.
‚2 beträgt, der Bäcker die Nebenunfoften befireiten nıne
ld ad *
Die 3 Shheffel Weilen en, —
nach Der gemachten Mahlpro⸗
e, Weizenmehl⸗ — 9- 16
Und bie 3 Exheffel Rogm, nach Pr
ea derfelben, Rogacamehl 22
— 19 — 6-
- Davon find ans Sad worden weg
363 Da neh o gewogen 1- 3-24-
el ei . I- g9I- ı-
2 Dreierbrode 3 9,8 3-17- :-
26 Sechferbrobe ; 198 5 ;s-105- ı —
76 Groſchenbrode a Zr vr 3- %-16-
Summa qg — 33—- 8-
"Davon ab bie Summa des |
Setrib® = ss 5 7- 19 -16-
Blebecherfhuß, ſoviel nehm⸗⸗
lich das Waſſer über das
‚Mehl betragen Ze Be 5 2 13-24
Darjn kommt au Kleien, nach
der Mahlprohe,
— N. .16 Loth is und
— 16 — Tleine Kleie vom
i Weisen, dann
> — ;_— Rleievom Roggen.
— ——
mma des ganzen Uebergewichts z — 48 — 24 —
Ans diefer — —— und denen darnach formirten Berech⸗
aungen, ward gefunden und vefigefeht: 5 Dat
&
eg "ng 381
1. Daß, wenn der —— Wehen, wie er damahls lim
Preft⸗ ftand, ı Rehlr. 12Gr oder 36 Groſchen gälte, ein paar
Semmeln für 1 — oder 2 Hellerſemmeln, von lauterem
klarem Semmelmehl und recht wohl ausgebacken, 8 Loth am
Gewicht halten follten. Denn von biefen 36 Groſchen Weiten .
follen Senimeln gemacht werden, alfo für 432 a oder *
Heller. Ein jedes paar Hellerſemmeln ſoll 8 Lorh haben, thus
| 3456 a das —* 108 Pfund.
— Daß, wenn, pi — ein Scheffel Kara rRihlr.
2 ©. oder 26 Gr. gälte, ein Pfenningbrod 144 Loch halten
muͤſſe; folglich ein Drvierbrod i Pfund 113 Loth, in Gros Wer:
_ Ibenbrod g w. Den bie 26 @
an 312 Te wi an —— walten Ben hun
— 4524 Lech, und dieſe machen 141 Pf. 12 Loth.
Zu Nürnberg hat man beobachtet, daß ein bafiger
Centuer, ober 100 Pfund Roggenmehl, einmahl ıgı.
Pfund Brod, ein andermahl aber, und da man es it
Bedacht 13 ausbacken lagen, nur 1333 Pf. Brod ge
geben hat; daher man denn das Mittel, welches andy
eine nachmahlige Probe beftätige hat, dahin veftgeftel- - ·
Eu. daß für 100 Pfund Mehl 135 Pf. Brod zu fon
waͤren.
Die mit dem Kern (*) oder Beigen angeftelten
‚ Proben wiefen folgendes aus:
—— einem Simra Kern, wel dem einen od
——— 4 —* * —— *
63: — 12 eg —* den an ang — — *
9 383 nach den —— Mahlprob en, und dem
— genommenen propottionirlichen Sag (.
C() Bern wird in Nürnberg ber weiße Weisen genannt, wel⸗
ö Er, * kraͤſtiger us mer sicht, als ber, ‚gelbe
— — größere Körner hat.
(NY Kers auch —* —*XX weil
aber die: Be fe ee indem Der Kern md
im M wepulich erbigt wird, wieder wegdaͤuwftt, ſo
wird wegen dei. Waſſers am Gewichte ni |
ch
dreierlei Kleien, gemacht der. = vn nicht
ven ciaczieꝛ ——— Dem (ach |
i
⸗
382 - Bad: Probe, -
1) —
— Radmehf , a
—Rleien, als fund arab
3 nd grobe |
+ Bund 20 — — und
= — klare.
99
. 98
43
— —
44
*8
65 Pfund.
Aus dem — Semmelmeh| werden gebacken: Kreuzer⸗ und
zZuner « Parlein, weiße Kreuzerlaiblein, Spitzwecklein und {os
genannte Pfenningwecklein, deren vier an einander flehrn; bon
„. welchen die beiden letztern Gattungen, nehmlich die Spitz⸗ und
gfeunningweckitin bishero Feine Taxe gehabt, meil erſtere viel
flärker als die andern Sorten ausgebacken, lestere aber von den
Bädern zur Dreingabe gebraucht werden.
Aus dem Mittelmahl werden gebacken: Kipff, und ſogenann⸗
‚te gemiſchte Laiblein, auch, mit Zuſatz etwas wenigen vom Vor⸗
lanf des Roggenmehls, roͤmiſch — welcher Vorlanf mit
dem wrüenen Mittelmehle gleihe Qualität, und Daher auch je je
derzeit gleichen Preis hat. .
- Das Nachmehl hingegen Fan, um deffen Schwaͤche u
Ä Beſchaffenheit willen, nicht anders genuget *
als daß es * das ſchwarie VBrod — wird .
—
— ben Wein) womit er oftmaßke vermifgt ifl, jedoch jederzeit
" e 00m Preife mit felbigem ſtehet, fo viel Semmel
— Mehl, als wie von purem Kern, erlanget wer⸗
Pr n: fo hat man zwar durch die Aurrchuung —
— von
198 Bf. 11 Loch Semmelmehl, —
97 — 28 — Mittelmehl,
—- 30 — Br |
— 27 dem
gefunden, um aber die aus den Lothen kommenden Brüche . -
zu vermeiden, die — geraden Pfunde beibehalten. \
0 Es ſollte aber dieſes Nachmehl billig gar wicht — =
— an — — * es —
nud gering er iſt, a gute Roggenm er
und Dennoch Kür (cher ' ches verkauft wird. ————— ſollte J—
ber — ‚Darauf geſehen werden, damit Dabei cinas ab⸗
zogen — als ſonſi purcs Brodkorn — wird.
x «
- *
Back⸗ Prebe. 38
wurden nut Srumdahl geharken :-.
um —— ss 10%. 31 Loth. 3
— 73 Kreuʒerpaͤrlein Pa var Saar ur vu ⸗ 16 ——
26 weiße Rreugerlaiblen » ⸗⸗683 I:
1 kleinet Spigwedieinvom eendet Zeige — ge:
Summa 33 — 30 —
Der jedes, fo man felbiges Irenjermeit allcin gewogen, fin
Gewicht, nehmlich 7 Loth 3 Quentgen, uſammen aͤber
nich eg als vorfiehende 33 Pf. 30 Path, gehabt, da jehoch
ſolche eigentlich 35 fand ı1 Loth hätte halten tollen.
Zu einem Kreuzerpaͤrlein find 104 Loth Teig, in einem
"Gwiierpärl ein halb fo viel, zu-einem daiblein Aber nur-ıo Soch
e
ig eingelegt — * leztere mehr Broſam behalten,
w
.. —— ER Rrepserlaibkein von gar wenigen Bat⸗
er ——— d, von dieſen En in einer, geringen Anzahl, gebacken
werben;
fb wiunden foldhe aus der Berechnung weggrlaßen, um
dadurch Die Bader zu verbinden, das weiße Brod dergeflalt dem
Gewicht nach vollfommen zu liefern, daß, wenn cin gan Gebaͤck
. 38famınen aufgezogen wird, ſolches dasjenige Gewicht haben mo⸗
ge und koͤnne, wie es die Ausrechnung von einem Zweierweck
= uf den ganzen Vorrath giebt. - Wodurch zugleich benenjenigen
— dergleichen Laiblein backen, weil hierzu 4 Loth Teig
z u a de den Haͤrlein Fommt ; ein Eleiner Bortpril bleibe,
. dann Arnd — 27
B fonde d rl d Laibl t
ei fol fonderu es - — un emehl 27 " A
| —* 3 Lorif Kreuzer⸗ und Zweierpaͤrlein — worden.
Bla a 2 Torh..vem über
— — f. 318. Mittelmehl 26 Stuͤck gen
laiblein eng welche Sn * — 28
liebenen Teig, 8 Pfund 14 Ih
wogen, deren eines allein = Loth wiegen follen;- worga au: -
eig 13 Loth eingeleget worben.
Diefe beide Gewichte würden demnach um Grunde geleät,
: dem snfphge ‚an8 beuen von 1 Oimıra Kern erhaltenen ‚299 -
203 s Loth Zweier und. Kreuzen
Mfuud Semmelmebl
—J—— und ‚aus. denen Bea Mittelmehl 138 fund 21 21
Loth Laiblein, und alfo aus diefen beiden Sorten Mehls zuſam⸗
men 321 Pfund 26 Loch weißes Brod gebacken werden.
Zu Sranffurt am Main ift verordnet, daß der Baͤk⸗
Fer jedesinahl auf 2 Pfund Mehl 3 Pf. Brod wieder
liefern folle, _ 2 * meinte, * weil ein großer
i Unterſcheh
ı
4
284 % Bat: Probe,
2 Wuteefchetb unter dom Mehle iſt, ſonderlich ob es alt
und trocken, ober friſch und neu gemahlen iſt, nun von
lezterm fuͤglich mehr nicht, — Pf. Diehl 4 Pf.
Brod wieder verlangen koͤnne. Nach welchem Verhaͤlt⸗
nis 100Pf. Mehl 133 Pf. 102 Loth Brod geben. Eben
.. Diefee Fuß finder auch in den Preuſſiſchen Landen ſtatt,
wie folches aus der Berechnung, der Ratiouen und Dow .
9, gionen, welche Herr D. Schreber, im XUIE TH.
5 ner erffern Sammlung cameralifäfeber Abban
. ..©.237 anfuͤhrt, zu erſehen ift. Es iſt derfelbe auch
in ben Baireuchifchen Landen bei dem Koggeumehle
und dem ſchwarzen Pollen». ober meifenen Nachmchle
gebräuchlich; bei den Weigen- Senmel« und Mittel:
- Mehl aber rechnet man dafelbit 4 Pf. auf Ye Sem
„men und Weißbrod, mithin werden 123 Pfund ders
gleichen aus 100 Pf. ſolchen Mehls gebacken.
.T. Sn einem alten Tractat, weichen Sebald Muller,
„unter dem Titul: Bericht vom Brodbacken, im J.
| ‚161640 Leipzig in 4to auflegen laßen, wird als eine aus⸗
| gemachte Plare Sache angegeben, daß, wenn dem Baͤk⸗
>. Sees Pf. Mehl gereicyet wärben, berfelbe Dagegen 7
Pfund Brod liefern müßte; mithin aus HOP, Mehl
‚126 Pf. Brod, nad) Abgang aber 2 odee 3 Pf. Kleien,
| “120%. Brod, und, nad) Abgang 15 Bf. Kleim, aus
23 pt, feinem Mehl 105 Pfund Brod gebacken werden
Pörmten, indem das Brod theils aus dem feitiften ge-
“ fihteren Mehl, theils aus diefem und Berk Mitrelmähl
zuſammen, und mod) ein anders aus noch fchlechterm,
da Mehl und Kleie faft beiſammen bleiken, gebacken
würde. Nach diefer Meinung follen alfo 100 Pfund
- Mehl 133 Pf. 3028. bis 140 Pfund Brod geben. -
Man ſiehet hieraus, wie fehr die gemachten Bad-:
Proben und die darauf gegründeten Meinungen umter:
fchieden find; indem aus 100 Pf. Mehl, nach der dreg-
denfhen Badprobe, 129 Pf. 195 Loth, mach ber:
nuͤrnbergiſchen 135 Pfr, nach dee frankfurtiſchen —
—
—
Back Phobe ·.. 888
+ Bf. nach Koͤhlero Meinang wıd dem —
‚Buß 133 Pf. 105 Loth, und auch dem Sebald Ml⸗
ler 133 Pf. 3028. bis 140 Pfund Brod gebacken ner-
. den ſollen. Dieſer Unterſcheid ruͤhret einestheils von
der Art und Weiſe her, wie ſolche Backproben angeſtel⸗
let worden; da man denn allen Orten, ſonderlich in den
.: alten Zeiten, nicht gleiche Behutfamfeit, Vorſicht and.
- Sorgfalt: angewandt hat; - weswegen auch beri aften
. Brodtabellen wenig zu frauen ift. Anderntheils aber
: md hauptſaͤchlich iſt wohl das Getraide ſelbſt datan
Schuld. Es iſt bekannt, daß daſſelbe nicht von einetlei
. ‚Güte und Beſchaffenheit iſt; man kann alſo auch has
„"tüelicherweife von einer Sorte deſſelben nicht eben ſoviel
und fo gutes Mehl, folglich auch nicht eben fo viel, noch
auch fo gutes Brod, als von einer andern Sorte, erhal⸗
sen. Und beibem Abmahlen des Gerraides Fommten
. ebenfalls fo viele Umſtaͤnde vor, welche bei ben Baden‘
einen fehr großen Einfluß. haben; wovon unter dem Ars
ticul Pe der Mahlprobe mit mehrern gehandelt wer⸗
open — — ..
Wenn man eine Badprobe, worauf ſich die Brod⸗
Zare gründen fol, richtig und zuverlaͤßig anftellen will,
‚mus man alle mögliche Vorſicht dabei gebrauchen, und
» alle und jede Umftände, weiche ſowohl bei dem Mahlen
des Setraides, ‚ale bei dem Backen des Brodes, eine
Veränderung verurſachen Pönnen, in Bar Erwägung
ziehen; denn man kann ſonſt fehr leicht auf Irrwege
gefuͤhrt und zu einer unrichtigen Rechnung verleitet wer⸗
den. Bei der dresdenſchen Probe hatte man nicht vom
beiten und auch nicht vom geringffen Getraide genon⸗
mem. Allein es wird allemahl ſicherer ſeyn, wenn man
ſewohl gutes als mittelmaͤßiges, und auch ſchlechtes Ge⸗
traide nimmt, ſolches wieget, das“ mittlere Gewicht
herausziehet, und ein gewiſſes Maaß von dieſem mitt
lexrn Gewichte mahlen laßt. Da ſich das Betraidt a
- nad den Gegenden feines Wuchſes befier iind fchlechter .
Ooec. Ænc. UTH Bb | verhaͤlt:
!
A s “ ı
l 2
”»
verhält: fo waͤrde man fehr ungewiß zu Werke gehen, |
.
wenn man eine andere Sorte Getraides zur Backprobe
. nehmen wollte, als-die Baͤcket in der Stadt zu verbak⸗
/
7
X
8.
Een in Gewohnheit haben. Eben ſo ungewiß wird: es
fen, wenn man bloß neu und friſch gemahlenes Mehl,
zur Backprobe nimmt. Cs giebt folches nicht fo: viel
Brod aus, als altes und ausgetrocknetes Mehl, indem
dieſes ehr Feuchtigkeit in ſich nimmt; folglich mus ſich
auch ſowohl bei der Backprobe, als bei der Ausrechnuug
unter dieſen beiden Sorten Mehls ein großer Unterſcheid
#.
3
‘
- a
N
hervorthun; und der. Bäder wirdi fehr zufrieden fein, .
. wenn man die Backprobe aus erſterm Mehle macht; er
wird dabei um fo mehr gewinnen, als er im Stande iſt,
8 mit, einem anfehnlichen Mehlvorrath auf eine gute
eit zu verfehen. Wuͤrde es alfo nicht beſſer feyn, wenn
man ſowohl von friſch gemahlenem als alten und aus⸗
—— Mehle Proben machte, und alsdenn aus
"beiden ein mittleres Gewicht zum Grunde legte? End⸗
lich verdienee auch die Jahrszeit, wenn die Probe an⸗
die Herbft- und Winterfeuchtigkeiten, ſo wie die
grobe ai und, Trockenheit des Sommers, einen allzu⸗
arken Einfluß in dem Gewichte bes Mehls Haben: ſo
ſcheint das Ende des Frühlings, oder.der Anfang bes
gen merden foll, in Betrachtung gezogen zu werben...
. „Sommers, bie bequenafte Zeit zu Anftellung einer Back⸗
x
Probe zu feyn. |
Da in den meiften Stäbten der Gebrauch ift, da
man Dem ordentlichen Bäder nicht allein ben zu Hau
wife ge Teig zum Ausbaden zuſchickt, fondern auch,
um diefe Mühe in der Haushaltung zu erfparen, ihnen
niur bloß eine gewiffe Quantität Mehl zumißt, und ger
. gen einen gewiſſen Backzins dagegen eine gewiſſe Duan-
u
%
N z
titaͤt Brod ſich non ihm liefern läßt; und es dabei niche
undienlich ift, gleich im kurzen überfchlagen zu koͤnnen,
wiepiel man eigentlich Brod für fein Mehl zu forbern
habe, dergleichen kurzgeſ
be, aßte Ausrechnung auch bei dem
Propiant ⸗
=
“u bb " O\ ⏑ BD —
u ee
—
1)
je
— —
004
nur don dem groben ober ſogenannten Sauobacken ⸗
feinen Roggen: Mehl wird hingegen weit weniger am-
Srod geliefert, indem von 3 Pfund’ Diehl nicht me hr
Jahren 1766 und 1769, auf Koͤnigl. allergnaͤdig ſten
ei⸗Directorio verſchiedene Back⸗Proben veranlaßet,
und Semmel⸗Taxen ſich gegruͤndet haben.
zackProbe vom ten und >. Junii 1769 an. Dieſe
ſaget, dergeftallt ausgefallen, daß 1Scheffel Weis
63 Loth an feinen Mehl, und 65 Pf. sy Eoth Teig,
Semmel geliefert; ferner 21 Pf. 16 Loth Salzfuchen-
Salzkuchen gebacken worden;
gen, 21 Pf 23 Loth fein, und 44 Pf. 294 Loth grob.
st& fein, und 59Pf. 4 Loth grob Brod, gebacken
hts-Tabelle,
⸗Backen zu —
und 3. Junii 1769 er =
Bad: Cchäffebt: Mac: ader Brod⸗Tare. SIR
u : N |
* Proviantbacken. wa die Sache fehr ins Große gehet Son
| befondern Bortheil feyn kann, fo will ich hier ein paar Zar
1 hellen (fiche A. B.).anfügen, woraus zu erfehen, was ſo⸗
il wohl das Brod gegen den Zeig und das Mehl, ale alıch
das Mehl gegen den Teig, unddas Brod, vorein —
yo nis hat. DiefeTabellen befinden ſich in des ofterwähn. - -
. ten Koͤhlers allzeit fertigen Rechenmeifter, aus dem
li - fie dem ten Bande der dronomiſchen Vlachrichten,
MB: ©. 214, fog- und 342, fg. einverleibet zugleich aber
MM : auch) erweitere worden. Sie haben den Fuß des pH ei 2
dzum Grunde, welcher, mie gezeigt worden, 3 Pf. Mehl
—W auf 4 Pfund Brod rechnet. —
2 Bad: Schiffeln, und Bad: Aörbe, werben in Frame
reich von Buchenholze gemacht. Jene find viel Ip
and plafter, als dieſe. Die Bad -"Schüffeln ; Sr. Fla-
- reaux, werben bei uns von Afpenholz ausgedrehet; die
: Bad: Köche aber, Fr. Sebiles, theils von Stroh, theils
" von Weiden geflochten; und man bedienet fich ihrer, den
—— Teig hinein zu legen, bis er in Ofen ge⸗
ſchoben wird. Man ſchlaͤgt aber auch den Teig in feuchte,
a nn Tücher ein, damit fich Feine Rinde daruͤ⸗
er ziehe. | ER er J
Back ⸗Stein, ſiehe Ziegel-Stein. N:
n Back⸗ oder Brod⸗Taxe, Gr. Tarif du prix du pain,
—Eine Brod- Tape ift diejenige Voeſchrift, in weicher die
Stadt ⸗ Policei dag Gewicht beflimmer, wornach die
Bäder die verfcriedenen Sorten von "Brob und Sem⸗
q
4
An a
Da es dem gemeinen Weſen ſehr nachtheilig ſeyn, und
nichts, als Bedruͤckung, und unnoͤthige Theurung, und
mehr andere uͤble Folgen, nad) ſich ziehen würde, wenn
man bei dem Bankbacken zum feilen Kauf alles auf die
Willführ des Baͤckers ankommen laßen wollte: fo ſiehet
| man, wie nöthig es ift, daß bie Policei hierinnen ze
Maaß und Gewicht feße, und durch dergleichen Brod⸗
Taxe ſowohl des Bevortheilung als Uebercheurumg der
— 2 Bäder
\
meln zu öffentlichem feilen- Verkauf ausbaden follen. -
38 Back ⸗ vder Btnd:Kape
— ſteure, denen Brodkaͤuſern aber nach der Billig⸗
M
Die Brobtare , wenn fie zuverlaßig und billig feyn
‘ erg mus ſich auf bie: angeftellten Mahl · und Bac-Pro-
hen gründen. leztere zeiget anf Das genaueſte, töie-
. vick Pfand —* ans einem gewigen Maaße Betratde,
ch Abzug der Mahlmetze, gebacken werden kann.
Stemadı wird die Tare, nach MRaaßgebung des jedes-
mahligen Masftpreifes des Getraides umd der Unkoſten
‚ eingerichtet, indem man ben Gewinnft beſtimmet, den
. der Bäder. von jedem Ianbüblichen Maaße zu genie-
ßen haben foll. Hierbei aber mus man alles fehr genau
.. Überfehlagen,. Damit die Tare nicht algugeting ausfalle;
. and daher der Bäder gleichfanı aus :Moth gezwungen
Avwerde, ſich ungerechter Vortheile zu bedienen. Der
Borthei des — mus bei dem ſchwarzen Brod, in
Anſe ehung der Armuth, am geringfien ſeyn; nud bei
den meln und dem Weißbrod darf er ſich niemahls
er den vierten Theil des Preiſes, was der Scheffel
er das fonft gewoͤhnliche Maaß koſtet, ——
Welchergeſtallt nach bet ehedem zu Dresden ge
ten Backprobe die Brodtare beftimmet worden, ger“
379 angegeige worden. Nach derfelben blieb dem-WBäl;
.; ber bei jedem Scheffel, Weizen und Korn gleich gerech
„. net, 7 Gr. 3 Pf. Gewinn, worinnen jedoch ſowohl fein _
Backlohn, als auch Die Mebenunfoften, die er aufioen-
- den mus,’ ſtecken.
u Nürnberg, mo ein Simra Korn nach dem mitt⸗
lern Gewichte, 420 Pfund wieget, und nad) den Back⸗
“Proben, 100 Pfund Mehl, 135 Pfund mohlausgebaf-
kenes Brod geben, wird — rodrare folgendergeſia t
ausgerechnet: |
A. Bei dem man Brod.
Ein Simea Korn wirgst ; Pa Baar
Davon gehen ab: I — 4.
*
. ..
s
. 00 —
)
5 ur „oe Ba. =.
26. — fie De Dahn, a Ku
24 — + — fuͤr M ——
9— 24 — Abgang, fo
Mahlen ——— we
BO EEE om t—
Alſo bleiben. dem: Bäder an Mehl » +» 360 fund;
woraus er nach obigen Fuß 486 Pfund Brod Baden od.
Die gen und Koften des Baͤckers find folgenpe:
- .8fl. ⸗kr.⸗pf. für ein Simra Korn,
130 5 ie Sole arf65 Ohr eine Slaergerehch
u Sr
Sa
—7—2— —2 in und aus der
— 6—2— — in der Mühle, Saruncge, unb
Lichter.
— y—— ——
fl 43 fr. ans 36 erg er;
91.43 — —
·— 16 — ai 9 Men Sn
Rs Davon: 0.
. 8— 59; — die nsgaben, bleibet
If; — des high Gewinn und Barflohn, auf
Simra
Aus dem Kormmehl pflegen gemeiniglid) Brode zü 12 Kreu⸗
gzer und zu 6 fr. ge zu een. m num veftzuf den mie
viel jedes am A cht halten Ag verführt | man ge
maßen nach der Hegel de Tri, als:
- Umg fl. 43 Fr. befonnnt man 486 Pf. — 12 "u
Facit: 10. » Loth, Quentg
. Weil aber bei dem ſchwarzen Brod auf die Quentgen fo ges
ten auch mieberum etwas zu.
B. Bei dem weißen Brod.
Ein Simra Korn oder Weizen wiegt nad)
Dem match Seite Pau Bar var Bar vr 2 442 Mi
Davon geben
27 U. zo io für Die Mahler
10 —ı2 — für
BTTerrnnenn hu 38 —
— bleiben 44 DE.
Bb 3 | nehm
* * geſchen wird, fo gehet hierdurch dem Baͤcker in grafe _
— — Eee
Bad · vber Brod · Tage. |
"199 0 Samdng, | on
ae. -
— mittlere, und
—
— nee we
aut 199 Pi. Semmelmchl, 203 Pi. Fine mes
au⸗ EM. Mittelmchl, 118 Part. ——
er: M 19% 26 Lot weiß Brad.
run f. Dh, a ee Ari
bat folgen
— fi. str. für fg he Korn — dem —
⸗⸗ — Fuhrlohn in und aus ber Muͤhle,
— für Schranen⸗ aber Mefgelb,
} — en IT Stube und 1 Den Barfofen nee,
2— 20 — tür Helen und Dopf
— 10 ir Sa
vo. —— [5 — N f
2— 30 — Badlohn, mwormter auch bie Steuern von
27 .re
' feinem Handwerf, —— a und
ar anderer Aufwand be
ah Ei
Davon wird abgesugen:
i⸗- a nehmlich
56 kr. für 43 Pſ. Nachmehl, wie das Korn,
Das Si nach Abzug der ee
und des IM in 360 Bi; für m
—
9 Maaß
"tan, ve ie ey Dic mitb
lere — kr. und die Ars aııf —*
7 a; = ſoviel koſten alfo zuſammen die
* hi — oder Die Daraus gebe men 321 PM \
z s Wann
wu, un biefen Koſten, nie
Sutuͤck der Pärlein und Paiblein beftimmet werben foll: fo ger:
4 = ein gewiſſes Geld - — veſt, wieviel aus jeber Sorte
neben etwa * gi fet werden, und fagt ſodann nad) bee
" Regel de Tri. €
Um 8flsz fr. komme ich 203 * 5 Loch Parlein, ww,
viel für ı Kreuser?
Facit: 12 £ofh Quentgen.
Um Hk 278 WM. 22 & gemifchte baib⸗
lein, wieviel für x Kreuzer?
2 — — Facit: 15 Luth Quentgen.
Es pflegen aber bei den Kreuperpärlein die halben md view
. , tel Quentgen gar nicht, und bei den Zweierpaͤrlein nur die hals
. + ben Quentgen in Anſatz gebracht zu werden, daher Dem Bäder
J vn auch etwas — en * bier bei erſtern sfr. 3 vjſñ.
.EGs wird demnach die Taxe *
Weunn ber Bäder ein N —ãc Simra Kern ıofl.
— ſo mus er backen:
Pfund. Loth.
203 5’ ans4ıa — Ara, ober
an 10334 Städ’Zweierpärlein a 6 Loch, und PL
Di — an253 Stukgemi chte Kreizerlaiblein, ä 1 —J
Di em — iſt die Einnahme des Baͤckers:
em if. 3 pf. I 5413 — Kreuzerpaͤrlein,
413 — : —für 253 Stuͤck gemiſchte Laiblein,
56 — + — für [ ——
„49 fur Kleien. |
1 fr. 3 pf Summa; davon a
> 14.8 — * fuͤr Auslage und *
2 — 34 57 — verbleiben dem Bäder für Backlohn; we
bei die Bier mebe als oben — 4. 3 pf. da⸗
her rühren, daß / wie vorhin gedacht worden, bie Vierlel⸗
.quentgen bei denen Paͤrlein in der Tare nicht gerechnet werden.
. Gemeiniglich werden die Brodtaxen, wegen der beſtaͤn⸗
digen Veraͤnderung, welcher Das Getraide, in ——
feines Preiſes unterworfen iſt, für einen Monach g
- „amd eine kleine Steigerung des Preiſes in dem
: Monaths kann eine Veränderung ber Tape nach ſich =
hen, weilman nerausfegen kann, daß die Bäder Vorräte
"haben, und mithin von — erhoͤheten men
"x
- ; > ...0.
2.4 P &
k ———
J
ma Dack⸗ ober Brod · Dare.
vaorn Getralde noch nicht backen. Wenn aber die Steigerung
des Preiſes gar zu groß iſt, ſo wird auch zuweilen in der Mit⸗
te des Monaths eine andere Taxe gegeben. Wenn demnach
die Bäder am die Erhöhung det Brodtareanhalten, fo fie
.. gar zu gecn, und fehr oft ohne alle Urſache, zu thun pfle⸗
* gen: ſo mus die Policei, ehe fieihr Suchen ſtatt finden läßt,
wegen des Preifes des Getraides in felbiger Gegend, genaue
Rachforſchung thun, und unterfüchen, ob der Preis aud)
wirklich dermaßen geftiegen, Daß deswegen die Brodtare
‚ erhöhet werden müffe; fie wird auch wohlchun, wenn fie
bisweilen die Fruchtboͤden dee Bäcker vifitiren und nachſu⸗
hen läßt, ob diefelben noch anfehnliche Borräche von dem
. wohlfeilen Getraide habeu,oder ob fie in der That genöchige
find, von dem im Preiſe aufgefcylagenen Getraide zu bale ⸗·
ken: Wiewohl in einigen Landen, ——
nen Baͤckerordnung, nicht auf dergleichen Borräche, ſon⸗
dern bloß auf den marktgaͤngigen Getraidepreis, geſehen
‚werden ſoll. Damit aber die Policei, beidem fo veraͤnderli⸗
.. hen Fruchtpreis, und der daher ruͤhrenden beftändigen Ab-
Anderung der Brodtare, der Mühe,alle Monathe und noch
- „öfter neue Ausrechnungen anzuftellen,überhoben fey: pflege
dasPoftceidirectorium die aufeigeneMahl-und Bad: Pros
ben'gegründeten Brodtaren nach allen möglichen Preifen
des Setraides auszurechnen, folche in Tabellen zu brin«
4: gen, und.diefe von demjenigen Landescollegio, fo die Lan⸗
bdbespoliceiſachen beforget, confirmiren zulaßen. Aus diefen
‚Zabellen wird dann allemahl diejenige Tare, fo fich in dem
Monath zu dem zeitigen Marftpreis des Getraides fchickt,
- ‚genommen, und auf befondern Tafeln angefchrieben ; diefe
. : aber werben an Öffentlichen Orten, als auf dem Rathhaufe,
und vornehmlich in den Brodfcharren, zu jedermanns Wife
« fenfihaftausgehangen. Da wir fonderlich Die dresdenſche
und närnbergifche proben als Erempelangeführt ha⸗
und auch gezeiget wie die Brodtaxe daſelbſt ausgerech⸗
net wird: ſo wollen wit auch hier die an gedachten Orten
ausgerechneten Tabellen oder Baͤckertafeln beibringen.
ß
®
, N „>
’
4
Back: oder Beod⸗Tare.
39
,
Dreßdenſche Bädertäfel.
— —— —
ſo ſoll reſpectivèẽ wiegen
— — — une
r.
fur 3. Pf. iae
|
ER ET —— Hart Feet =
ee
| Zn —
— Zeche. — rEnNe de nie teren ie wen. —
steel Ri. _
BU ee na eur no
mn m Ran we m 1 ee... DIN ON 90: DO dm im Er nn, m O,D OO 0 I
m m nanaananannnennannan mn,
hihi IH ANKER AENERRANAN IRA A
re | nder- Pie* a. 4 —XX —
ee «a EEE EN N
—
Bel: oder Buod⸗Tare.
| fo fol refpe@tive wiegen
Bann 19 |
sa — ein Brod ⸗ die Semmel
vder
fe | gie Se. | für 3 BE Air 3. Di. ſut u. De
M“iael {Rrb. 1 Dneme | 1) Eb-1 Omen; 1Eib- Dumme 1 Erb | Omen
iala Is a5 [east -
3
‚ 11112 19! 4
r isala Jıı 3 18| 35
413—2 .ıR0l ı H- 18, 2
‚ js4]a | 8] 3% 18]; &.
Jısla | zZ ? 17]: 3%
‚ lı6l2 I 6} 2 171 37
11712 514 24 17| 14
‚ Jıgla | 4] 2 ı7ı 3%
ı Isola | 3| a 16]. 34 |
12012 | a| & 16| 25 ä
lasta | 1 2 161 ı$ 3
Iaa|3 || 2% 16 7 -
ı j23|1 131] 2% 151.3 #|
ı je jo| 32 15 2 a)
| 29| 33 14 :
l 29 1 7
u | ‘
rn (m
22 |
Das Dive Hm
u Le STD
sa 8
**
aim Blende
> m m U
rn EN Er EEE EEE (EEE EEE Een
m m DB VD
3
ass Fa ala Dior Di Dire | Ss Hplafmeinies Miete Die Diantäleı Die
ee
WYIIIEINENEENEUSNEENEENNENENEEUNEMEE
mE De Dr A mn ie Mei = ;
vor
I tee
8
fo foll refpettiv& wiegen
— cn. a rer . re sn
ed
oem ⏑ ê
——— een mern SERIEN
die Semmel
&tb. Quent | 6b. | Qu
A
—— —— Sci | ERR *. «* a te jene FR een
anmen
| Erb. | Queneh 1 ||
11
12
|
I
—/jı1] ı
--|11
3.
Fa mn |
nn sun ——— — — ur — —
* = EFFFFFFFFFEILIDGCOLIIITEIITEGS
ou . mü,:uO DE TEE Tu De Mu. u u DE ” —
ICCCICCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCGcCAGCCCC.
3 Slä|rr teren ELTERN ——
Pi = 0m m (m m u TE m. a EB Fe ma f 2 ;
=
a EEE ee
———
J
RE en Sr REED
2 on Kae Hi a Se 3 Anne ne ei nn ed lin en
»-odieE u 9999 a a Ba u Bi wi ⏑ a A vi - un BE .i
Be
ar” Ä
ad ra \ eh |
U —
ober ca — F
J I .
HM ; ; ie * F — . — 14
Re Boͤckerrafflee.
— ’ ey ne ei . x -
4 =.“ t ”
a ; ——
— ..
- .
fo joll —— wiegen
Ein Rs | Brodbe
miſch 3. aa ja
Keuber MDacklo
{aibel, ade
achmiebl
n.Slegen.
1 9] 2/4
O1 812741 1012]. |
s1+| +|2|ı: 47,6 bs
(31 u 14 25 a
— ———
—
4
1"
| -
Pe
—
L
wi
m
[5155
o
——
⸗
Bra
Kari 34| 14
2/21 "87 2141
—
|
BEbIWWMWW
er
»
*
=
I
-
’ a 5 ( , x
—
— F
— r;
‘ F
v N
# N t
“
[1 \
brief
\ x i \ -
= ‘
Br "Bond oder Bas Die:
A brief and impartia] fürvey of che Sour un) beead —
vhich is annexed a ſpecimen ofa — * for, Sr
ning the price of bread. Lond. 1760, 4...
Eutbedtes Seheimni der Muller, Decken um Melber (Mehl;
te und Gewicht des Getreides
Muller nach Abzug ber
haͤndler), oder re et Sn — yon dee verfäirhenn On :
Begrei einer Policeim un 8),
Broͤd/⸗ und Mehlfatzes; dem -
nach der Nuͤrnberger —A eingerichtet ah — ‚Ende vadı das
— weg eb. 174 1754 ch. u. nr
Srurg 1
— — — der von Kr Se
— Samml. verſchied. Nacht. ꝛe. —5 1764
e, fi. in No. 30 d
auf Je ee
9 der Erfahrung Ssgränbet Hr Mahl, und Bad, Zabel
ned
J. 1768, ©. 734 f.
15 Gt. he danke. Mag.
Goͤrl
Sm, ‚Sofa 8 A. 5 br — mi iu if
Dreh: x ze mir,
amd Wim. 1765, gr, 8. ed
Bon Bekinmung der — * ft 8. 4. G. von —
im 30St. feiner ——— Bemuͤh. zum —
Funde und des chaftl. Lebens der der Mrenfchen, —* u.
— 1760, 8. S. 365 — 368.
A. Kritters Hin mie bie en den E Beh Luͤneb.
3 re en br u, — nnover. Bei⸗
en — a in a mb Ola
. Die Bacıı Eebel
ya *
& u ER bee —
Anzeigen v. Jahr 1750, No, s.
* iſt aber — genug, daß die Brodtaxe auf eine
mei Art zu Stande gebracht und ausgerechnet worden;
ndern nunmehr kommt bas Hauptwerk daraufan, daß
biefelbe auch zur genauen Befolgung gebracht werde,
weil fonft alle die vie Mühe, bie on eb segchen —*
z ſt. im i St.
erku * der —
* SE aeg — ſt. in ——
2
Back⸗ ober Bied⸗Tare. 999
ee ER wird! Hier iſt vinr Bein
Dige Aufficht noͤthig. Bei dem geringſten Argwohn bee
— baß das Brod — geſetzte —* ha⸗
. be, oder auch auſſerdem alle Woche einmahl, ſonderlich
aber gegen bie Feſttage und Jahrmaͤrkte, mäffe die
Brodſcharren und Baͤckerlaͤden ganz unvermuthet vifiti⸗
ech und erh une feicht gefundene, ober zwar auch) dag
Gewicht Habende, aber wicht recht ange
—— Brod, denen Armen zum Beſten, ſogleich
„und ohne? — conftfeivet, und dabei feine Entfchule
— mmen, fondern er noch auſſerdem
eſtraft werden. Cs mus aber Das Nachwiegen nur bei
———— reſchemn; keinerweges aber‘ bei altem, bereits aus —
netem,: Uixode gejchehen.“ Es verſtehet fich
felbft, Daß Beimer von den Policeibebienten bie —
‚de Viſitation den Baͤckern vorher unter der’ Hand En:
kannt machen duͤrfe. Die Entſehung vom Dienfte
* —— pflichröengeffenen Jallen die geingfie Bine |
$e |
Gs ſcheint das den: Backen in der Brodtaxe zu ih⸗·
‚rem Profit oder Backlohn zugeſtandene Quantum ſehr
kiein zu ſeyn; md man ſollte 9 denken, daß ſie damit
. unmöglid) auskommen koͤnnten. Allein mean man über⸗
leget, daß ſowohl bei dem Einkauf des ®erraides, als,
. auch bei den andern Materialien, als: Holz, Licht, Sal,
u. d. gl. ſich verfchiedene Voͤrthelchen umd Sconomifehe
Erſparungen anbringen laßen; fie auch verſchiedenue
Sorten, als Prezeln, Zwieback x. ohne Tare baden; -
fodann, wenn ſie Bas Werk verfichen, von der Vieh und
ESchweinemaͤſtung, als worzu fie die viele Kleien anwen⸗
den koͤnnen, guten Mutzen ziehen; ferner nicht allein
Brod, ſondern auch allerhand Kuchen für andere Leute,
uni das Backlohn baden, ihnen. auch wohl a
doͤrren, die Braten ausbraten, und dafuͤr allezeit etwa
— endlich auch Die viele Afche bei den Seifen
vder Salpecerſit dern wohl ins: Ba zu fen fen;
* \ 5
wenn min⸗ — dieſe usb mehr dergleichen Melen⸗
en uͤberleget: fo koͤnnen die Baͤcker mit dem ihnen
beir den Brod zugeftandenen Lohn oder Profit gar *
v zuftieden ſtyn, und, wann jie ihr Handwerk
und ſich ins Handeln ſchicken koͤnnen, ohne Anrecht und
Betrugerei ju anfehulichen Vermoͤgen
Ba. Eros; Ri. Huche, May oder Perrin,. ifk Das vor⸗
wehangke Stuck nom Hausrathe in einer Baͤckerei, —
vie bekantit, "eine Art von einem hölzernen Troge, ober
angen Kaften, der unten enger. zuläuft, als er oben iſt,
— — ——— S* Werben aus einen: gan⸗
= "De Badtoge Ina oo von reden Enke
* rn einen en * 3 lang
Bl . Sind die Defen nody größer, das ift: iſt man Im
Stande, mehr als ik andere Defen auf einmahl einzu⸗
Ar. fo mus man auch größere Backtroͤge haben.
Sind hingegen die Defen Fleiner, ſo mus man die. Back⸗
"möge nicht nach dem vehmlichen Verhältnis fleiner ma»
chen/ weil. die Backtroͤge überhaupt defto befler find, je
. größer fie find; venn je meiter der Backtrog ift, befto
— und beſſer kaun nam den Teig darinnen durch⸗
atbeiten.
In Anſehung der Banart und der Wahl der Back⸗
troͤge mus man een daß man fie an den beiden En⸗
: den mehr abnutzet, als in der Mitten, vornehmlich an
dem Ende, Das bem Knaͤter zur liaken Hand iſt; denn
im bes Mitte it — und Teig, da bagegen en an
U
2 i *
ya Enden, vornehmlich zur linken Hand, oft Waſſerbe-⸗
findfich iſt, wo der fogenannte Sauerort, Fr. Fontaine, -
miſt, und wo der Sauerteig zubereitet wird. Aus eben
dieſer Urſache mus man die beiden Enden der Backtroͤge
ösfter abſcharren, als die Mitte, wodurch ſolche noch mehr⸗
abgenutzt werten. [Tu
Um gute Backetroͤge m verfertigen, wähle man har⸗
tes Holz, das nicht por
Waſſer hineindringe: Ueberdiefes imus Dies Holz nicht
- faferiche fenn, damit fi) beim Knaͤten und Abjchaben '
Beine Splitter. losmachen, die den Teig verderben, umd _
die Hand des Knäters verwunden Fönnen. Wegen ans
" geführter Urſachen iſt, nach dem Urtheil bes Hrn. Ma⸗
lonuin, das beſte Holz zu Backtroͤgen das Nußbaum⸗
Holz; nad) dieſem das Birnbaumholz, wer das Eis
chen⸗ und endlich das Büchenholz. In Teutfchland bes
“ finden die Bäcker das Ahornholz, ſowohl nach der Na⸗
tur diefes Holzes, als in der rn für dag befte,
Wo man dergleichen Holz nicht haben kann, da erwähe :
let man Nfpen« oder fogenanntes Weißho.
N: Sie den Deckel des Backtroges, oder die Beute,
"ins man eben ſoviel Sorgfalt anwenden. Man darf
ſie nicht aus fplitternden Holze verfertigen, dergleichen
Tannen» und Eſchenholz ift; und fie müffen wohl fchlier
- Gen. Man bedienet ſich derfelben aud) zum Abwaͤgen
des Teiges, und zum Yusmwirfen des Brodes. Sie die .
< nen auch bei ung anftate der Backtifhe. Wo man aber
auch befondere Backtiſche Hat, da werden diefelben Beu⸗
ten genennet; an einigen Orten hingegen heißt der ganze
Backtrog Beute. —
8 if, Damit beim Knacen kein
Die Backtroͤge ſtehen bei den meiſten Baͤckern in |
Frankreich auf dem Ofen, welches im Winter zwar gut, .
im Sommer aber wegen der Hiße fehr ſchaͤdlich ift, weil
es eben fü nachrheilig iſt, in eirier gar zu heißen Luft,
als in einer gar zu Falten, zu. knaͤten. Auch in Sachen
‚„' finder man am vielen Orten Die Backſtube und den Bad
' Ox. ke, DITH Er trog
⸗
zur. zu Da: Trog.
g über den Backoſen angelegt. Diejenigen Bäder; bie
i (6 eingerichtet haben, halten es auch im Sommer. für.
"bequem, weil fie das Waſſer, wie es aus dem Brummen
kommt, ohne es erſt anzuwaͤrmen, in den Teig hinein⸗
fhütten können. Will man gut Brod haben, fo mus
man foviel Luft, als. man kann, in ben Teig hineinzu⸗
füchen: Knaͤtet man aber-an einem gar zu wars
bringen
mien Orte, fo behält man weniger Luft in dem Teige,
als wenn man an einem gemäßigten ‚Orte knaͤtet, wo
: mehr, 'und niche fo verdünnte Luft if. An waren Or
“ "tem aber ift weniger Luft, als an Falten; denn Die Kälte
verdicket und die Hitze verdünnet fie. -
Ein anderer Bemegungsgrumd, ber die Bäcker da⸗
in vermögen follte, daß fie nicht in einer gar zu warmen
uft und an einem gar zu engen Orte einfnäteten,. iſt
der, daß die Luft in der Hitze gemeiniglich nicht fo rein -
iſt, wie in der Kälte, und daß die gar zu flarfe Aus-
dunſtung der Knaͤter, welche fich fehe angreifen muͤſſen,
die Luft verderbet. Es kommt eben daher, daß Man
manchmahl nicht nur auf dem Ofen, wenn man daſelbſt
‚ Inätet, kaum Athem hohlen fann, fondern daß es auch
- übel viechet, fo, daß die Luft, die man in den Teig zu
derſelben Zeit durch das Knaͤten hineinbringer, und die
voll böfer Ausdünftungen ift, nothwendigerweiſe ſchlecht
Brod geben mus. ' Man weis, daß eine böfe Ausbin»
ſtung, ja fhon der Achem des Knaͤters allein, einen Teig
verderben kann. Hierzu rechne man noch, daß man in
. der Hige niche fo ſtark arbeiten kann, als in einer ges
maͤßigten Luft, und es liegt doch viel daran, daß der
Zeig ftarf durchgefnätet werde.
Uebrigens gehet der Teig nicht gut auf, wem er zu
geſchwind gehet (fiche unter. Bier ⸗Hefen); der Sauer-
tetg umd der Teig werben auf einer zu waren Stelle
ar zu bald fertig, und folglich baͤckt es fich in gar zu
heißem Wetter nicht fo gut, als wenn das Wetter ger
mäßige iſt. Im Fruͤhlinge geräth das Brod am Audi
— | an dit
-
P - ı x .
= ‘
\
4
N ” ’ -
N
—— FR .’ "or
cequewier, „auf. chenen Beben iu dem
—
Pr zu Menbeamars; als auf dem fen, wo man das
Waßer und das Mehi erſt hinauf tragen, und dann die
Brode wiedex heruuter hohlen mus, um fie einzuſchieben,
wodurch die Ziurichtinig des Brede hen wird,
Bad. Tücher, Ft: GCouches, find Tücher, deren mans
ich zu denen Broken, die unter 2 Mund und über 6
“. Mind, bedienet, imd welche: von verſchiedener Breite
„find, nachdem das Brod breit iſt. Diefe — mus
— und in die Sure Hängen, weil ihren
. : Me: Zeuchtigfeie und Hitze einen uͤbeln Geruch geben
x. würde, ber fich dem, Brode, Dos man auf dieſelben zam
Aufgehen A mittheilen koͤnnte.
Barker, ſiehe Baggert.
Baclage, ein fonderlich nur auf Stüffen und in den Häfen
der Stadt Paris gebräucjliches Wort, bedeutet die Drd- |
nung der Schiffe oder Kähne in einem Hafen, wo man
- eines nach dem andern hineingehen läßt, bie MWaaren,
die es geladen hat, zu öffnen und zu verfaufen. "Man
- brauchet aber dieſes Wort auch von dem Gelde oder der
: Abgabe, weiches denjenigen bezahle wird, denen biefe |
Ordnung zu machen aufgetragen tft.
Bacmats, ſiehe Sachmatten.
, Bacon, nennet man in Frankreich, fonderfich im Delphinat,
efalzenes fettes Schweineſleiſch. Anderwerts wird
dich e Benennung auch allerlei gebörrten und ae
Sachen, z. E. Fiſchen, beigelege..
Bacule, ſiehe Schlag Daum. os
Dad, Baden, L. Balneum, Ir. Ban, Bei er. "Das:
; Baden fcheint eis natlrficher rieb vieler Thiere zu ſeyn.
3J
- Diele Vögel -und vierfuͤßige Thiere, ja gar Inſecten,
„ Die in Der daft leden, fchen zuweilen das Wafler, um -
mn — 2*55 aha, —*
von jeher Die: it ich bald. im
Ian, Sa an geel — * —*
— a: a
⸗
f
Pad
[3 ’ .
= are Babd. CET.
® “m. „_.ıtr0 (vr j
Bi. Ä
[2
%ı
8
6
2
eine wiße bio ik Reutte; fen ſebnt die Ber
fuitdfeit , die Abficht Diefer
Diejenige Art. des Badens, welche am meiften ge-
v möhnlich iſt, geſchiehet der Reinlichkeit wegen; denn
mn
d
3
man badet ſich auf dieſe Weiſe bloß zum VBergmügen,
und wenn man vollkommen geſund iſt; daher haben
viele reiche und zärrliche Leute gemeiniglich in ihten Wohn ·
ungen ſolche Zinmer, welche bloß zu Diefem Zweck bes
ſtimmi find, und Daher Badezimmer genenner werden..
Nach ven Baden nimmt man Pufver von bitten Man⸗
dein, weiches in warnen Waſſer eingerkber iſt, undreibe 5
„. ben ganzen Leib damit. Dieſer legrere Teig wird zu dem
.
Ende gebraucht, daueie Die Haut weich werden moͤge,
in welcher Abficht nachfolgender gelber Zeig gar vortreff⸗
lich zu gebrauchen if. Mon nimmt: bittere Mandeln;
+ Pfund, Pinihen Pf., Honig, 4 Pf., und das
: Gelbe aus acht Eiern. Die Mandeln und Pinichen zer»
ſtoͤßt man in einem Mörfel zu einem ganz feinen Pulver,
und miſchet denn alles wohl unter einander, fo iftder Teig
. fertig. Er verdirbt nicht, ſondern haͤlt ſich beftändig.
. Wenn man ihn gebrauchen will, fo loͤſet man ihn im .
[ Kan 1 4—
Waſſer auf; er giebt der Haus Nahrung, macht fie
weich und ftarf. Zulezt reiniget man den ganzen Leib
mit neapolitanifcher Seife, weiche im Waſſer zerfchla«
gen, und in einen ftarfen Schaum aufgelöfet ift. .
Dasjenige, welches das Gefunbheirsbad genenpet
wird, mird ebenfalls mit lanlihem Waller, aber ver-
ſchiedene Tage nad) einander, und gemeiniglic) auf Ans
rathen eines Arztes, als ein Gefundheitsmittel gebraucht.
Da die Bäder überhaupt einen biäretifchen Nutzen har
ben, und diefer Nutzen durch die Umfließung des Waſ⸗
fers dem Körper gemähret wird, fo Täße fid) auch leicht
“ begreifen, wie man die eigentämliche Kraft des Waſſers
oft durch den Kunftgriff vermehren koͤnne, daß mar ihm
die Kräfte gemwiffer Pflanzen noch einverfeibet, und es
mit neuen Tugenden bereichewe, die fich für Die befondern .
Bat, > . Umftänbe
TI
em = —*
kaun den Zufluß der.
en, wenn je =
be ef, wodurch die
der
un es
Ba d a * ommt, — dienet in Das
= — en Schmutz une ana
en t ‚eg ung um bie Staͤr⸗
tung der en chun, * Finnen wir dag Badewaf
eat men, und (0 giele
2 — Be find. Auf eben die Weife Fann .
Kur. —— utern hie fenmpfitilende Kraft
der Bäder ve und Die. zuſammengezogenen Ge⸗
— il eu, und die verharteten Haute ers.
u.mijt zufanst nden und, Kür»
Er
—I8 unung wachen, die
1. Kraft, ſie zu verdiden, 55* w. ern ein
Be. k Kätpers vor andern. der Wohlthat des "Bades
‚. fo fann manıdie Wirfung des Waſſers durch
| * — Mittel ſtaͤrken. Die Fußhaͤder mit Aſche und
Salz ziehen die Säfte, mit weit mehr Gewalt von den
abe Theilen herab, aſs das bloße Waſſer. So. nuͤtzlich
Waſſer zum Haͤndewaſchen beim Ausſchlage
al. ber Hautift, foijt doch. Tabafsmwarler, und.dag mit jpecifi-
:: feben Mitte wider Die ir 3 N Re weit
D Rirt ſamer. Die
—* | \
y 129 mie. —** Kräutern abfos
Mm Mitseln, it Branutwein in, mit ghen⸗
i ag mc — — Ei |
*
2 A =
’ „”
un ‚ : \
⸗ z -
206 s Bad. Are Ba
wv
⸗ —
0
0." Die Natur bereitet uns wirkſich di den Ihiereit: ein
Bäbemwaffer,- das in gewiſſen Abſichten größere Tugen«
alten Shecereien des Ge⸗
ven befigt, afd wir ihm mit affen
wuͤchs und Mineralveiches einverleiben Fönnen, Es hat
eu,
ir
.
[__ 2 200 2
Dr Y
e9
einige Tyrannen gegeben, die junge und geſunde Leute
aben ermorden Taßen, um fid) in ihren Blute zu baden,
teil fie wohl mußten,’ daß dieſes Bad ein Mittel fen,
© ihre Kräfte zu vermiehten. Man kann eben diefe Wit»
kung mit weniger Tyrannel von dem Blute der Thiere -
: erhatten; und aud) diefer Mord iſt unnöthig } weil die
—
De
—
—X
J
" dern. Von der Eſelsmilch
an
„a
+!
= um
Mitch der Thiere, und die Ausduͤnſtungen junger Leite,
eben daffefbe hun koͤnnen. Sogar die D nite lebendi⸗
ger oder frifchgefchlachteter Thiere bemeifen eine ſolche
färfende und beiebende Kraft. Die Aegypter bedienten
fich der Mil) von Camelen , Eſeln und Ziegen ju Baͤ⸗
| ‚glaubte ehedem Popiia,
und zwar nice ohne Grund, daß fie die Haut glaͤtte
entrunzele, zart mache und glänzend erhalte, eehafb fie
immer eine Heerde von $00 |
auch auf ihren Reifen $008
Simen‘bei ſich führte, in deren Micch fie ihre ganzen .
Leib badete. Dieſe Kraft zur Verfihönerung bei Haut
wird vieleicht die Milchbäder weit befiebter machen, als
ihre vortreffliche Eigenfchaft, die Schärfe und Hitze der
Säfte zu dämpfen, um derentwegen Ettmuͤllet ſagte,
baf fie, ſeit Galens Zeiten, die beruͤhmtefte Zuftkcht
der hectiſchen und ſchwindſuͤchtigen Lelite gerbefen voäten.
2 @r feibft derfprädh Hieles don ühnen’th‘der fcorberthen
Auszehrungz und Zacutus Luſitanus curirte mit dem
erſchoͤpften Juͤngling. Sylvius verſprach von war⸗
lauen Milchbade einen von unmäßigen Wolluͤſten gang
men Fußbadern aus Kuhmuch denen, die bei ausbre⸗
chenden Blattern verhuͤten wollten⸗ daß fie nicht im Be⸗
ſichte zu haufig zum Vorſchein komnmun, eine gute Wir⸗
kung und wert nur nicht dürch unvorſichtige Erkaͤl⸗
tung, bei dem Gebrauche dieſer Baͤder, die untern Theile
verwahrloſet werden, fo ſcheitit Die erweichende Kraft
⸗ 5
- ww Fr erh
\“ \
* = Er 2 x $
v5 ; n r
7, =
A S .
® . > F
— ’
derſelben af 6 der. Ausbruch ber Blatteru an ben
Fußen zu er und das Geſicht zu befreien.
x
34) will unter dem chiertſchen "Bädern die Lchbäder .
. der Gerber, womit Schroͤck eine gichtifhe Laͤhmung
curirt hat, und die erweichenden und ——
Bäder van den Gartenſchnecken, übergehen, weil ſie richt
in fo allgemeinem- Rufe und Gebrauche find, als die
Ameiſenbaͤder, die in der Lähmung und laufenden Gicht
zuweilen große Syülfe —— wovon ic) bereits unter
Yein Art. Ameiſt gehandelt Habe
Unter die trockenen Bäder De grhhren: das Sandbad/
Ya: man das krauke Glied in Sand hineinſtecket; und
de⸗ herren — von dem Marke ber Feſinen
da man nehntich das kranke Glied im
Bergteicgen Früchte, rg je. noch friſch, and vorher
— ſind, ſtecket
Unter den inineralifchen Waͤſſern, we
den gebraucht werden, enthalten ae er.
Sal, andere: Fehtmefeligte, und noch andere metalliſche
Theile. Zu din falzigen Bäflertt gehören zuerſt diejeni⸗
Anl welchen Das Seeſalz das —— hat. Das
Seewaſſer wird in verſchiedenen Krankheiten
der Haut, beſonders der Kraͤtze und dem Ausſatze, wie
auch. bei Geſchwulſt und Schmerzen Der Gliedet, und
vornehmlich im Waſſerabſcheu, angeprieſen. Ditſe
Baͤder reinigen auch die faulen "Selawäre, = ſtillen die
Kraͤmpfe, und beleben bie betaͤubten und gelähmreen
@hieder wieder, ° Andere Wäfler enthalten ein Sal,
Das Falifch ift, und dem Weinſteinſalze gteichet; und
Diefe werden gemeiniglich ng Waſſer genenner.
"Die warmen Talpeterifchen Baͤder zeutheilen Die Ge⸗
mul und Berhärtung der Drüfen, eröffnen bie ver · ;
fopften Nerven, und curiren die. Lähmung. -Man ge -
" braucht fie nicht nur zum Waſchen, *— auch als
Tropfbaͤber, da ſie von einem hohen Orte warm auf die
— 7 eg ſchwefeligen minera⸗
won
-
chan Waſerwerden Aufentch aberfels bei Rranfheisene
. der Haut, bei Zittern der Glieder, bei Schwindung der⸗
„felben und bei Lähmungen, insbefondere aber bei dee
engliſchen Krankheit der Kinder, gut gefunden. Lister
e den metallifchen Wäffern find die eifewhaltigen Die ge-
‚ Meinften, und man bedienet. ſich ihrer Bäder beſonders
zur Stärfung ber Glieder, und in.allen Kranfheiten,
- .Bievon einer Schwäche herruͤhren. Ueber bie Wahl umd
‚den Gebraud) der Bäber von mineralifchen Waͤſſern,
mus man ben Ausfpruch eines wohlerfahrnen und ſcharf⸗
Aehtigen Arztes vernehmen,
Die gewoͤhnlichen Badewannen, begleichen man
bei ben Babern antiifft,. (ehe Sig, 66, A.) (md ae
Kupfer gemacht, und inwendig veryinnt; 3 Fuß und.6
Zoll lang, ungefähr 2 Fuß breit, und eben fo hob.
Sie haben eine länglicht runde Geſtallt an beiden Enden;
an deu Seiten aber find fie glatt. NMahe:an dem Boden
ift ein Fleines Gitter, we fich nehmlich der Hahn B ber
findet, durch weichen das Wafler in eine kleine Grube
C abgezapft wird, und aus berfelben durch eine Röhre
aus dem Zimmer geleitet wird. D iſt ein Kleines Fupfer-
nes und verzinntes Becken mie einem Griffe, - weiches
ungefähr 6 Zoll im Durchmeffer Bat, und 4 Zoll tief iſt.
Man braud)t es dazu, das warme und falte Waſſer in
der Wanne recht wohl zu vermifchen, indem man es da
- mit durch einander rühret; oder auch, daffelbe heraus
zu ſchoͤpſen, wenn fich die Perfon, melde baden mil, -
‚bineinfegee. Die blechene Röhre E, welche oben einen
Trichter mit einem Hange von Eifendrath hat, haͤnget
man über den Hahn, die Nöhre aber reiche ziemlich tief
in der Wanne herunter, um das heiße Waſſer oben da-
‚Hin zu leiten; weiches aus der Urſache nörhig.ift, weil
das Wafler deſto cher kalt wird, je näher es dem Bo⸗
den iſt. F find Röhren, die am Ende mit Haͤhnen ver
fehen find, vermitteiſt welcher das Waſſer ans zwei Be⸗
hälmiffen, eines zum warmen, und das andere zum kal⸗
| sen
1
!
®
%
in Basfir, ut Da, R —
Badewanne geleitet werden kann.
"Es giebt — Leute, welche nicht zu den |
: Baber gehen, wenn fie ſich baden wollen, (enden ein
ihren Wohnungen verrichten, Weil fie aber hier nische
; Die-Bequemlichfeit fo: gut. haben, zeuen uu
machen, md es in dem gehörigen Grade d j
‚m erheben fo hat. man ſeit einigen rad Po .
. vehr Maſchine erfunden, welche aber zu
‚sehe — iſt / wenn man fie nicht recht sr ge
: Man nennet ſie den Cylinder, Sig.66, G, 9
bie Geſtallt eines Enlinders ı
t eines ich
Me und rag —— — ee Kane ‚sehr
“A H Prien —— * dem Gefäße
wi Zoll — Dieſe —— Maſchiue füllet Man
— an, und ſetzet ſich alsdenn in das
"Selen in welchem man ſich baden will . Die Luftld-
die: beiden porgebachten Röhren, und ve *
rer die Raben ben —* weil man fonit 5
en daß fi —— — ; zugleich aber
aßen. Wenn man nun
- Yirfer Maſchine das Wafler ſo gewaͤrmt bat, als *
— 0 it, fo — — wieder heraug,, und ſetzt ſich
weilen feßt man ger — — eben bem
— een man fich badet, und weiches meh ⸗
rentheils — veſt *5* iſt, weil man ſi
a DER einiglich wor der feifchen ir 2
| Dieſes iſt wa au bi die Beſchreibung der- Mafchine, |
ce auch die ſchlechte Art, wie man fie gemeiniglich ger
\ " Heaucher. au allem Unglüce befürchten Diejenigen |
"denen, weiche eben Feine ſonderliche Kenntuis von dere
gleichen * haben, ihre ſchreckliche Wirkung, oder
vornehmlich den Dampf nicht, welcher von de einge⸗
ſchioſſenen Koblen berührt, und keinen Ausgang ſindet.
a nun gleich die uͤheln Bear gar wohl bekannt *
2 | ER
it
4
23
—
37—
PH
" mehmfid geſetzt, umd ſich Mie
gelegt bahn um für der Kälte gefichert zu ſeyn,
Li:
wegen demm dergleichen Lente, wenn fie wicht gleich fehlen
nigen Beiftand get, des andern Tages früh; im
Bette tobt gefunden worben find: To iſt man dennoch
| eben gluͤck könnte, A
es ir —* Pi mi —— Herr Day
da der Cylinder im Waſſer ſtehet, man etwa tin .
oder die Thüre aufmacht, damit frifche Luft in
By RE SERER, umd ber Röhlendampf heraus gie
hen fönne. Wenn man nun nachher die Mafthine tie:
der aus dem Waſſer herausgenommen hat, fe ſteiget
man in das Bad, aber nicht gar zu geſchwind, und in _
"dem man die Gemeinfchaft mit der äuffern Luft gar zu
ſehr — Dat. hat.
iſt; nur mit dem Unterſchiede, —
lte
der veſten Theile, und ſtaͤrket d Um
— E —— er —
—
Bab 441
alten entthen, bieten, md er ie, Die Tatarn,
ihre Kinder ins Palte Waller, um ihre Körper zeitig *
hätten; und Floyer glaubt ſogar, daß ſeit der Zeit, da
bie Kinuͤder nicht mehr durchs Eintauchen getauft wer⸗
“den, nehmlich ſeit 1600, ih England ef die Eugliſche
? "Reaitfhelt der Kinder entſtanden fen, deren Eur die
&,
Bäder des'fälten Waſſers find. Seneca bildete fi
“ehe erwas auf den Nahmen eines Pychroluten ein, -
der im Jdnner Inden Euiripus flieg. Was noch igf die
.: Sue thun,” wenn fie ans dem heißen Bade in —
Fluß ſpringen, welcher voll Eis ſchwimme, um
horg das thaten — ——
ris —75 * * zen nn — SE
erofffe große Fa e, nen
urchaus bedeckt ve a: einem Dache, oe un⸗
=. om das Waſſer reichen, in en
Pfahle eingeſchlagen find, an denen man fie
Da denn diejenigen, weiche ſich daſelbſt baden, von ie
Wmanden gefehen werden koͤnnen.
Auch auf Schiffen kann man, den Grunden der
" Büderei gemäß, auf eine zuverläßige und dauerhafte
rt, einen Ort zum Baden anlegen, wo man alle
diejenige Gemaͤchlichkeiten, welche man darzu erfordert,
reichlich haben kam. Die — dieſer überans
nuͤtzlichen Verauſtalltung, haben wir dem Hen. Poite⸗
vin Konigl. Franz Leibbaber, zu verbanken.
Es — — ſich — derſelbe, fie fogleich auszufuͤh⸗
ren, wenn er dazu nur die Erlaubnis von dem ge⸗
— Rathe — koͤmmte. Dieſe exhielt er in
‚ einem offenen Schreiben vom Könige, d. 4 Apr. 1760,
Kenn age Jahres vom Per
m. ‚23 Ang. des > =
zwar wegen ber gar
== ——* ‚. die der Generallieutenaut
ſtitut des koͤnigl. Geueralprocuro⸗
torg vom Nee / = Borfteher der Kaufleute nebſt
Deren. Schoͤppen, bie Acabemie IE; Biffenfheften,
[1
”
—
‚ MR . Ber m...
4 DE Tnetichnifce Faenltat. und on — Seipwund-
: aut: des Koͤniges, davon erflatteten Es ließ alſo
Be e. Henn Poitevin auf ſeine Koften zween Schiffe bauen,
welche einander beinahe gleich, und auf ‚denen einander
u Gebäude errichtet waren. Das eine hatte ein
‚Unteres Stockwerk auf den — und * *
noch ein-amderes unter dem gebrochenen Dache;
| — Fahrzeng aber hat nur das erftere aflein. ik
3 Gebaͤude nehmen indeffen den gefammten Raum‘
1. * den Schiffen ein, auf weſche fie. gebanter find: Er
ı: hat dasjenige, welches das größere ift,: neben-der Vor⸗
ſtadt St, Germain, ger bie Ziegelhuͤtten über,
. Siegen, mo #8. dos Fra seh über beftändig liegen
‚n blabt, ohne: feinen Platz zu verändern, - Das andere
nuflhiee er affe Jahre zu der einen Inſul Et, Ludewig,
wo es zes den: 1.Ayril anlanger, und bafelbft
‚ bis zug Ende des Septemberg liegen bleibt. Sier ift eine
.. allgemeine Beſchreibung von der Einrichtung des grös
ßern, weil das andere mic ihm in den weiften Stoclen
— | a; ie we
. 1 u NE,- eit und an da.
EN ers nn ld e 2* Sup boch. dus Dad
Stockwerk ift, nad) ber. ne —* Gong, von au
Ba ge Fe a nei $
itte durch einen vierecki welcher 10 a
‚gane Sit, 6 und in neelcheg a der: Dee
lag fonbert:
na und Männer van einander; md in.
‚de — befindet fich nicht mehr, als nur on einzige
— Jehes dieſer kleinen Zimmer. iſt 9 Fuß lang, 6 breit, an
‚mie einem me ag verſehen. An deriemigen Seite, wo
‚SE die M nen baden, —* 15 Zimmer mit Badewan⸗
‚ T' nen) EN in a iedem 2 u; naͤchſt diefem cine
1: Badſtube und cin Gießwerk, verwitteiß welches man das
n. had gebnauchet a müde we in iwendig
‚. mit Blei äbergogenen Kaffe, welches auf einem Geſtelle in dem
„pbern Stockwerke ſtehet. Aus dieſem Faſſe gehet durch die
bi untere Dede eine mit einem Hahn verfehene Röhre, bis 19 der
- Wanne In dem Zimmer in dem unten Stockwerke, ae
X pierne
Bab. 419
Ste ae: TEE VDE jveit aue einderigehet, und
mit — dergleichen E die Gaͤrtuer an den Guß
kannen haben , verfehen iſt; bie a Deffuung der: * ==
. bat ungefähr. 4 Linien im Durchmeffer. Dieſe Roͤhre
"weit herunter, bis etwa g oder 10 Zoll nahe über eine —**
x in weiche dev Krauke gelegt wird, welchem man das Gießbad
Hi liciren oder das warme Waſſer anf das kranke? Glied laufen
a — Das warme oder lauliche Waſſer aber wird ver⸗
B-. eines Pumpwerkes aus dein Haͤlter in das oben fichens \
de Faß gepumpt, und fällt aus bemfelben auf den kranken Theil,
. fo wie es der Bader veranftalltet oder haben will. . Under ans
dern Seite, wo die Badezimmer für die Weiber find, befinden
fich 11 dergleichen, eben‘ ſolche Sau Mi mit Betten, die .
.. Badfinbe und das Gießwerk. Er Möhren, welche durch die
Decken der Badſtuben gehen, Ari eier angelegt, daß fe
bie Wärme durch das en be vertheilen. Das ober
Stockwerk unter Dem ge Dache hats Badezimmer *
die Mannsperſonen, deren. 4 mit einem 34 verſehen ſind;
zwei ſolche Zimmer find an der Seite für die Weiber, und eins
..* derfelbeg hat ein Bette. Ueberhaupt find auf dieſem Schiffe
33 Badesimmer; die übrigen aber find dazu beftimmt, daß Die -
darinnen getrocknet werden, Die Dienſtboten barinıten
wohnen, and zu andern Se mehr nn Mitten in
gedachtem Stockwerke, und zwar anf dem viereckigen Platze in
| wie 5 Stode * —* ich große Waſſerbehaͤltniſſe, in
as —8 vermittelſt zwoer Handpumpen ans ei
J—— wird, welche an der andern Seite des Schif⸗
, es gegen die Mitte des Fluſſes zu, an dem Sch
r RT: so von dem Ufer unter das Waller ge
\
E Sehen — in dem os ude geben, wo es erfordert
wird; da hingegen Diejeni bren, welche das warme Waſ⸗
ſer zuführen ; von Dem Seel 0 eben ben Deren geleitet (u.
Auf diefen feinen beiden Schiffen verrichtet Here
Poitevin alle Arten des Badens, weiche fowohl zur
Geſundheit, Reinlichkeit, Vergnuͤgen, u- d. gl. vorge:
nommen, und von den Jerzten vererdnet werben, ſo =
ie
J
die Baber: ir ihre Hauſenn; aber üderdien noch mic
dem Vortheile, daß er das Waſſer fogleic unmittelbar
aus dem Fluſſe erhält, es vorher Durchfeigen fann, es
zw eirier jeben Zeit des Tages oder der Nacht, ja zu
—— ‚wenn ſogar die Fluͤſſe gefroren find,
anſtellen kann. —
— —*
Inun der Chymie und Deſtillirkunſt giebt mar den
Nahmen Bad verſchiedenen Materien, deren man ſich
bedienet, um die Wärme durchzulaßen. Die gebraͤuch⸗
lichften Materien hierzu find - nr — er
Wenn man das Waſſer get et, ißt ſolches
Waſſerbad, Marienbad, L. Balneum Marie, maris,
roris oder vaporis. Das Waſſerbad iſt eins der ge⸗
hẽeãauchlichſten, und zur vielen Arbeiten eines der bequem⸗
ften. Da das Waffer, wenn es der Wirkung des Feuers
ausgefegt wird, und zugfeich abdunften kann, nur einen
- beftimmten Grad von Warme annimmt, welcher alles
zeit einexlei bleibt, mein es einmahl in ein vollkomme ⸗
nes Wallen gefommen: fo folgt, daß das Wafferbad
ein ſicheres Mittel ift, diefen Grad von Wärme aufeine _
allezeit gleiche Weiſe durchzulaßen. Da überdies eben’
diefer Grad Wärme vom fiedenden Wafler nicht anbrens
. nen, noch irgend einer Materie, welche eine brandruͤn⸗
ſtige Eigenfchaft anzunehmen im Stande ift, folche mit⸗
theilen kann, fo verfchafft das Wafferbad noch den Vor⸗
theil, daß für die Subftangen, die man demfelben auge
ſetzet, dergleichen nicht zu befücchten ift. Man kann fich
aud) des Wafferbades mit gutem Exfolge zu allen Gras
- den von Wärme bedienen, welche unter dem Grade des.
fiedenden Waffers find. Was die Einrichtung des Waſ⸗
ferbades betrifft, fiche unter Deſtillirgefaͤße.
Man ilen Din Io die fich leicht an das
Bi ig, nd Sn —
ſchmack kei Es gi iehet das bei allen Dingen, me
waͤſſerichte Theil der lieinſte il Dekc ga verhiten, hut |
einen brenslihen Se
m
-
u
RL —F Bad. 415 .
man wahl, wenn man, ‚Urt bee ——
Bode kocht; d. b. man ſehe dag Gefäß, die Sale
fo leicht anbrennt, befindlich, in einen or Safe angefüßten
A le er
äße N
« fheilt, iſt zwar hinlaͤnglich, Diefclbe gar su machen, * ct
nunter dem Grade, daß fie davon anbrennen follte. Auf ir
&
"u.
ausbleiblich anbrennen würde,
Art macht man ansgefchlagenes Ei, * auf andere Weiſe uns
— werben bie kraͤftig⸗
. fin Bonillins gemacht, in as Fleiſch mit fchr Ehen
oder gar a —— et gekocht wird we
. nedigene 3 ‚uud in derſelben fich , De rufe
J
des — zu — 2 Made Auf biefe Art A — das
‘Honig, ohne deſſelben reinen — im geringſten zu ge
dern, aus dem Wachſe geſchm
uud fo kann dieſes B
noch in vielen andern Fällen mit Vortheil gebraucht nr
So wie man im Marienbade kocht, fo baͤckt man auch
: Innen: und das Gebaͤckens wird gar, wenn man, ſtatt ber
I
ze des offenen Feuers, nur eine heiße Fluͤßigkeit daran er
Das eefhiehet wenn in zerlaßenem Fette, oder Butter, gebal⸗
In wird, Dieſe Settigfeiten werden viel "heißer, ale. a. By i
ı fer werden Tann. Gie-verurfachen fogar an Der Oberfi
Anbrennen, vn fie jedoch zu er Zeit —5 Hi eig
keit mildern, al I bat dag 5 fo annehmlich für den Gef
- wird, als der ä
ere Theil des Bratens, der vom — hen
- brannt, oder durch wiederhohltes Zugießen der Settiglei eit auch
wieder verbefiert wird: Faͤnde ſich ſonſi noch eine Fluͤßigkeit,
die fo heiß würde, als Bett, fo liche fich auf dieſe Art nr we⸗
viger in derſelben backen.
Wenn man die Gefaͤße, in welchen man die Deſtil⸗
lationen und Digeſtionen anſtellet, in Sand ſetzet,
nennet man ſolches das Sandbad oder Scheidi
nur eine irdene oder eiſerne
G."
bad. Diefes Mittel ift auch fehr bequem, die lin
Be — und Geſchwindigkeit des bloßen
RM und jeden Grad von Wärme, vom fchroächften
bis zum Gluͤhen, durchzulaßen, Man hat zum Sandbad
&apelle nöchig, in weiche
man feinen oder groben Sand thut. Diefe Eapelle paßt
“in den mie; und u u, ‚bie ie Olpe » €. —
416 \ Bad. Babe⸗ Kraut. Ne w
ben, Retorten und Phiolen, fo die Materie enthaltene,
Ä <. "welche bearbeitet werden foll, in fich zu nehmen.
2. Die Alten bedienten fidy noch mehrerer Arten Baͤ⸗
der, in der Abſicht, ihren Derfuchen nur einen gehoͤri⸗
> gen Grad von Wärme, den fie nöthin hatten, beizu⸗
— Sie bedienten ſich des Waſſerdampfs, der
. Aſche, des Miſtes, der Weintraͤbern, und alles deſſen,
was fie ſich einbilden konnten, daß es am geſchickteſten
ſey ihre Abſichten zu erfüllen, daher find die Nahmen:
Dampfbäper, Afchenbad, Mifttaften, Pferdemift,
u. ſ. fauͤbrig geblieben, —©—
Bad, Fr. Bain, mertre à bain, ine Bad ſetzen, tt ein
Wort der Maͤurer und Eſtrichſchlaͤger, und bedeutet,
wenn man zu einer Arbeit eine groͤßere Menge Gips oder
‚ Kolf nimmt, als man gewoͤhnlich zu brauchen pflegt.
Alſo fügen die Steinfeger: ins Kalkbad pflaftern, wenn
fie diefe Materie nicht fparen, bie zur Berbindung des
Pfliaſters Diener; dieſes mus man thun, wenn man über
dem Gewölbe der Keller pflaftert. Lind die Maͤurer ſa⸗
"gen auch: ein Kalkbad machen, welches foviel fagen will,
| als fehr viel Kalk in die Hölen werfen, und Diefe Materie -
. dabei nicht zu fparen. — ——
Bad, Fr. Bain, heißt bei den Faͤrbern eine Kufe voll
Wuaſſers und zum Färben dienlicher Jugredientien, in
wwæelcher man bie Zeuge, die man färben will, kochet oder
einweichet. Alſo fage man: ein Bad von Faͤrberroͤthe,
von Cochenille ıc. Das Alaun- Bad mus kalt gege-
ben werden, meil fonft feine Hige um ein großes den -
Glanz und Anfeher der Seide benimmt, und fie hart
‚und rauh mache. Es giebt aud) Halb » Bäder.
Man fagt,' ein Zeug habe das Bad gut angenondge,
went: er alles an fic) gezogen, oder die Farbe, die in der
Kufe war, angenommen hat. |
ade⸗Kraut, nennetman alle Kräuter, biezum Baden ger
. nommen werden, als: Liebftödel, Rosmarin, Chamilien,
„Mutterkraut, Steinflee, griechifch Heu, u. d. —
— a
J
: Beben. Bänder: Kopf. 417
_ Baden, aber bistere Mandeln, iſt eine Genche in Per
ſien, von einem in Felſen gewachſenen Baume, wel⸗
che zu Suratte anſtatt einer Muůͤnze gebraucht werben,
und 68 einen Pecha ausmarhen.
Badien, Badianiſcher Anis, ſiehe Anifam ſtellatum. |
Badigeon, fiehe Moͤrtel.
Baͤlge, heißen die Häute der Kauehier, als der Woͤlfe,
Fuͤchſe u. d. gl. Siehe Balt.
Sällgen, Fr. Ballor,, ift ein kleiner Ballen , oder ein |
- Dalet von Raufmannswaaren, obzwar fonft auch das
ı franzöfifche Wort Ballor von großen Ballen gebraucht
. void. - Die Bällgen von getwiflen Gattungen der Waa⸗
. ven beftehen gemeiniglic) aus einer gewiſſen Anzahl Das
keten, Straͤhne oder Stuͤcke. Alſo halten z. E. die
Baͤllgen Sam zum Raſchweben 15 bis 18 Pakete, je⸗
"des Paket von 3 oder 4 Pfunden. Kine gleiche Be
wandtnis * es auch mit den ſogenannten Glaeballen; —
ſiehe Ball
Zälgen. Arlae, Baͤllgen Leinwand, ſiehe Atlae⸗
‚und Leinwand. 2
Zum DArıns, ober Boms, nennten bie Sattkler
ehemahls den ausgeftopften. Gig oder ein dickes vollhaa
riges Zell, auf dem Sitz eines Fuhr⸗ oder Neit- Sat
: ‚tele. Wenn daher die Weißgerber und Pergamenter
‚ ein Fell wohl durchklopfen, hrauchen fie ebenfalle dieſes
Wort darzu, und fagen, es fei wohl abzubamſen oder
abzupelzen.
Baͤndel, nennet man in Regenſpurg und anderwerts, an
dem Kopfputze ber Frauenzimmer eine aus aͤchten oder
wmächten Perlen in Form einer runden Maſche Band
‚ zufammengefegte Zierath, welche auf ders Haarneſte ge⸗
tragen wird.
Bänder, ſuhe Band.
. Bänder » kopf, heißt ein von lauter Bandſchleifen
und Maſchen in die Haare geſchlungener Aufſatz über
. bie Stirn, ven vornher etwas erhohet, hie fd
Oec. Em. IUTH. DD
\
18 Boiander-ag. Mir
Bas Frauensimmer an manchen Orten im Gonmen
bedienen
pflegt. — u
Lan, ein ntit lauter Schleifenband oder ge⸗
knuͤpften Mafchen durchaus befegter Sraurmimmer-
Vorſtecke⸗Latz. Die Schleifen find dicht an einander her
unterwerts gefegt, und laufen unten immer fpigiger zu.
Dänte, fie —
dr, L. Vrſus, Fr. VOurs, iſt eins von den ſtaͤrkſten
und grimmigſten Raubthieren, welches über den gan⸗
zen Leib zottig iſt, und ſich in dicken Waldungen, Ge⸗
birgen und Wildniffen aufzuhalten pflegt, das aber, nach
Perfchiedenheit der Länder und des Aufenthalts, an
Farbe, Größe und Kraft verſchieden iſt. Die gemeinen
Bären, welche ſich in Pohlen, Preuſſen und Litthauen
aufhalten, find groß, ſchwarz, oder aud) braun. Sie
find grimmig, und zerreißen alles, was fleifchige iſt;
. Daher fie Kälber, junges Wild, und anderes Vieh an-
fallen, und wo fie dag nicht haben Fönnen, fid) von dem
Aas und Luder nähren.. Diefe Art der großen Bären- -
heißen fonft auch YAmeifenbären. Cine andere etwas
Pleinere, kuͤrzere und dickere Art find die Seidelbären,
- welche auf die Bäume klettern, und das Honig aus dent
wilden Bienenftöcken zeideln und freffen, wovon im der
heil. Schrift das Rächfel des Simſons vorgeleget wird.
In Grönland, -Yefand und Nova⸗Zembla, . als in den
kaͤlteſten Norbländern, findet: man Ye weiße Baͤren,
welche von den vorigen darinn unterfchieden find, daß
fie auch unter dem Waſſer von Fifchen und Waflerge-
‚ wwächfen ſich nähren, einen Rüffel, wie ein Schwein,
kurze Ohren, weiten Rachen, fleine Augen, und die
größte Gewalt in ihren Tagen haben. Di
Die jungen Bären fallen insgemein von ih-
con Müttern im December, und find Anfengs bis auf
. den ſechſten Tag blind, und ganz Flein, mie ine Ratze, je⸗
Doch bärenförmig.. Der rund, warum fie fo Fein -
find, iſt dieſer, weilfich bei der Baͤrin der Schlaß in
.r der
r
/
!
| j
‘ . — N } *
NR 4a
‘ IT LE
der Gebungnicht oͤffnet, foidern bleibet, wie er iſt;
die Geburt auch darnach proportionirt iſt. Sie find, der
Farbe nach, weißgelblich, welche ſich aber nach und nach
in eine braune verwandelt; ausgenommen am Halſe he⸗
halten fie einen weißlichten Ring, der aber in 3 oder 4
Jahxen ſich gaͤnzlich in Braun verfaͤrbet. Die Baͤrin
ſauget ihre Jungen nicht, wie andere Thiere, hinter⸗
weris, ſondern vorwerts nach dem Bruſtkern zu, mit
zweien Geſaͤugen gleich einem Weibsbilde. Das Wuͤr⸗
gen lernen fie von ihren Alten, die ihnen halblebendes
. Bud herbei fchleppen, um ſich hierinnen zu üben; her⸗
> nach aber verzehren fie folches mit einander. Dies Dauert
aber nicht lange; denn wenn die Bärin wieder baͤret,
ſo verläße der junge feine Mutter, und forget für fich
ſelbſt, da er Waldbeere, wild Obſt, Wildthiere, Haber
auf den Aeckern, Fiſche in. ſeichten Bächen, und wildres
Honig auffuchet, und vornehmlid) den Ameifenhaufen
nachſtreichet, welche er begieri ffißſtt. -
Die Spuhr des Bären ift faft wie bei einem Men⸗
. fihen, der ohne Schuh und Strümpfe bavfuß gegan-
‚gen; nur daß er die. Mägelflauen vorn heraus. zeiger,
r hat aud) ftärfere und breitere Sehrten, befonders an -
den Syintertagen, als die Bärin, welche in den Tagen
fhmäleie |
Zur Winterszeit verbergen fie fi), gleich den Dach⸗
| fen, in Höhlen, weiche fie mit zartem Hoizgeſtraͤuche und
Mooßgras ausfüttern, und bleiben barinnen bis Licht«
. meh. Sie leben daſelbſt von ihrem angelegten Fett, wel⸗
ches fie aus ihren — nach und nach abſaugen. In
Finnland bauet der Baͤr fein Winterlager entweder in
Steinhaufen und Berghoͤhlen, oder auch auf dem freien
Felde, aus Polytrichum commune, unter einige dichte
Fichtenbuͤſche. Hier ruhet er, ohne die geringſte
rung zu fish zu nehmen, ſechs ganze Monathe; dem i
der Mitte des Octobers gehet er hier ſchon zu Bette, und
in der Mitte as wieder auf; melches fish
| | 3. |
aber
baber
{
aber an andern Orten anders zu verhalten pflegt. Baß
der Bär in Diefer ganzen Zete Peine Ercremente von fich
giebt, foldyes bezeugen diejenigen, die ihn während ſei⸗
nes Winterſchlafs geſchoſſen ; dieſe haben einen
verhaͤrteten Pfropf von Unreinigkeit in ſetuem Afterbar⸗
me gefunden, welcher, der Sage nach, nicht eher weg⸗
gehet, bis er im Fruͤhjahre Ameiſen zu freſſen Gelegen⸗
bi ar } ar er in uf faulen Stöden und Ameise
aufen ſuchet, indem ex diefe gar artig zu zerlegen, und
die Ameifen aufs fubeilfte mit feiner Zum — zu
langen weis; dergleichen vornehmlich die Bären thun,
- welche man in Africa bei der Bucht von Campeche fin-
det, welche fo groß als ein. Hund, und von ſchwarzbrau⸗
nen Haaren find; dieſe ſtrecken ihre Zunge, die ſo ſubtil
- wie ein Regenwurm ift, über den Weg, wo die Ameifen
bin und her laufen, und wenn fid) diefelben an die Zunge
hängen, und fie ganz voll fiber, fo ziehen ſie fie hinein,
und verfchlingen fie alfo; daher auch ihre Lofung meis
ſtentheils wie ein zufammengedrüchter Ballen von Amei-
fen ausſiehet. Frißt der Bär von dieſem Gerichte zu-⸗
gie, fo bekommt er einen Ducchfall, den er mit Tauben
irfhenbeeren und Tormentill zu heben weis. |
Jin Trinken haben die Bären dieſes befonders, daß -
fie gleichfam biffenmeife aus dem Wafler freien.
er Bär iſt ſtark, und zerbricht, wenn er angefchlof-
fen ift, ziemlich dicke Bäume, und fchläge und wirft mie
felbigen um fi), wie ein Menfch, mie er denn fich auch
gegen die Wölfe auf Die Art wehret, daß er,- wenn fie
ihn in freiem Felde verfolgen, ſich auf einen Holzvor⸗
rath, welches die Bauren nicht weit von ihren Hütten
- auffegen, retiriret, und nit felbigem Holse, welches etwa
13 Klafter lang gehauen ift, um ſich und auf die Wölfe
wirft, daß fie ihm nicht anfommen koͤnnen, folange er
noch Vorrath vom Holze har; fobald aber folcher weg
ift, und er dabei aud) näher zur Erde fommt, und muͤde
ik, fo übermannen fie ihn. Sonſt iſt auch der Hermelin
s
,
7 . | = Bir, ) | 421
dem Bär gefährlich; : denn wenn derſelbe einen £
. den Bär 8 ſo kriechet er oe in ei⸗
. Bet ſich mit feinen Zähnen fo veſt an, daß das Thier den
Kopf erſchrecklich ſchuͤttelt, um den feindfeligen Gaft
wegzuſchleudern; der Bär fängt an erbärmlich zu brüle .
und tobebleibe. _ |
- Der fehwächfte Theil an den Bären ift der Kopf;
m Daher wenn man einen ‘Bär nur ein wenig mit einen
ſaarken Knuͤttel darauf ſchmeißet, fo fällter gleich. Sonfe
... leben fie 20 und mehr "jahre, werben aber be bliud;
fen, und ſolange zu laufen, bis er matt wird, niederfaͤllt |
welche Blindheit ihnen auch in jüngern Jahren zuftößt,
_ » wenn fie lange in tiefen Buchten oder Höhlen legen.
Sie curixen ſich aber Damit, daß fie fih an die Bienen»
ſtoͤcke machen, und die Bienen ihren Ruͤſſel alſo jefte
chen laßen, daß er ftarf biutet, wodurch hernach ihr Ser
Ft roiederhergeftellet wird. —
In Pohlen lehret man fie tanzen, Trommel ſchla⸗
gen, und den Hut halten zum Allmo ein, de
. ‚gleichen.fchlech:e Künfte von den Pohlnifchen Bärentreis
ern gezeiget werben, babei fie mit Trompeten, und an⸗
vera Fuſtrumenten, ein ſtarkes, aber ſchlecht zuſammen
klingendes Getoͤne machen, den Bär dadurch zu bechoͤ⸗
7.0, daß er feine Staͤrke gleichſam vergeſſe, wodurch
auch viel junge Bären gefangen und gefeffelt werden.
- : Menu die Bärin Gefahr merker, fo treiber fie, mit "
Schlagung ber Pfoten in einander, und mit Nfeifen,
ihre Jungen pur Retirade einen Bauın hinan. Ein glei
. es, nehmlich die Zufammenfchlagung der Äpfoten nd
das Pfeifen, thun auch einige Bären, wenn fie bei Tage
in die Haberfelder fid) begeben wollen, womit fie denn
oft die Schuitter gleichfam fhrerfen, damit fie davonge⸗
hen und ſie ungehindert freffen laffen mögen. Auf das
Schwimmen verſtehen ſie ſich ebenfalls ſehr wohl.
Erfahrne Jaͤger haben angemerkt, daß der Baͤr,
— getdtet hat, und es in
| | db 3 der
"der Erbe ober in einem Bruch verbirgt, gewiß micher
fomme, es ın bohlen, tuberer, mitteiſt Eefkitihufe
und anderer Fallen, zu ſolcher Zeit am leichteiten gefam-
gen werden kann; verſteckt er aber ſeinen Raub nicht,
ſo erwartet man feine Zurückkunft vergebens.
Der Baͤrenfang wird gemeiniglich durch kuͤnftlich
zugerichtete Sl und Gruben angeſtent, da man m
großen Wildniſſen, wo Bären durch ihre Sehrt ich ver⸗
rathen, und deren Gang und Wechſel ausfundfihaftee
worden, au fohen Orten, mo fein Waſſer zulaufen
kann, Gruben gräbt, und swar 7 bis 8 Ellen ins Ge⸗
- * vierte, und 8 Ellen in die Tiefe. Dieſe werden I Ele
Did mit beſchlagenem Holz nach der Hehe ganz glatt
ausgefchälet, fo wie Spuntpfähle veft in einander gefuͤ⸗
get werden, und inwendig glatt behobelt, Tamit der Bär
mit feinen Klauen nicht daran haften kann. Unten aber
wird der Boten veſt verfrimder, damit Fein Thier ſich
Durchgraben koͤnne. Oben kommen 4 glatte, ſtarke und
runde Balfen auf den Eeiten darüber, welche etmas
"über den Fang gehen, und wird diefer Fang mit Schal⸗
Hotz, Reis und Erde bedecfet, und gleich dem andern Erd⸗
reich mit Laub oder Streuling verwildert, daß bie Baͤ⸗
ren oder Das andere Wild ihre gehörigen Gange und
Wechſel ungehindert pafüren fonnen. Damit aber die
. wilden Thiere ſolchen Wechfel Feener halten mögen,‘ and
nicht beimeg gehen, wird ein Ereus - Zaum unvermerfe
von Winpbrüchen verhanen, und mit Reisſtangen ver⸗
fegt, daß dafelbft nicht wohl durchzukommen; alsdenn
ſparet es die Mühe, durdhiufriechen oder eg 574
und bleibt anf feinen gewöhnlichen Bängen. So
Zäume aber müffen recht wild und wuͤſt verfallen fihei-
nen, als wenn fie von Natur fo wären; fonft mer⸗
- Sen die wilden Thiere ber Menfchen Nachftellungen.
Wenn nun vorgedachter Fang eine Zeit von etlichen Mor
nathen alt geworden, bie milden Thiere and), teil der
Platz in der Mitten offen gewefen, ihren
| g
+
Be 000 423
——— genommen, 7) öffnet man den Baͤren ⸗
fang gan zeit, leget kleine ſchwache Stangen über den
‚Bang auf die runden Balken, und wieder ſchwaches Reis
oder Tangel- Aeſtlein Darauf, verwildert zulezt alles, wie
vorgemealdet, mit Laub oder Streuling, dem andern
Erdboden ähnlich; fo iſt er fertig. Wenn nun in der
. ‚Mitten fache ein. Honigsopf dar Feee wird, und ſol⸗
cher einen weiten Geruch, vom ſich giebt, auch die Bie⸗
nen, Weſpen, Fliegen und anderes Ungeziefer daſelbſt
.- herum. ſchwaͤrmen, fo wird es nicht leicht fehlen, Daß
6 Dee, Bär richt heran komme, wozu ihn der. Appesit trei⸗
„ bei... Eohald er ſich nun an den Honigtopf machet, in
fälle er mit Hemfelben in die Grube hinab, Sof er mı
iehendig herausgebracht werden, fe mus an der Saite |
c des Fauges ein vieyeckiges Loch, 17, Ellen ins Gevierte,
. » vorher wet .burchgehauen-feun, * ein Baͤr durch⸗
en: welche ng 3 gs ‚lang peſt ausg —
ſchalee en mus, davor ſowohl in⸗ als ausm
., ae Zalcchuͤre, von ſtarken ger Pfoßen, s — ——
Zi: wohl beſchlagen, kommen mus.
nun der Baͤren· Kaſten mit 4 ſtarken Ringen —
ten · am bie Fangraͤhre weft: angemacht iſt, und hiexauf bie
inwendige Falithuͤre gehoben wird, Damit der, Vaͤr das
Loch ſeher: ſo ſtoͤßt man ihn von oben: herab mit einer
Stange, cdaß er in bie Roͤhre hinein Frische... Sobald
er — dahin re ‚laßt man hinter ihm hie innerſte
J —— € wieder ſallen, bis ex in den Kaſten iſt, welcher
Jugemacht, aufgeladen und veſt angereitelt werben
NE, DAMEN . aAsdenn nach Belieben wegfahren
kann, : Des. Eingang aber zur Seiten mach. der Roͤhre,
vo der Kaſten En a wird bernach t alhem Sof
". ynp wilen. Reifig mipden bedeckt, daß ea nicht zu mer⸗
. ken; and mus zu ſoſcher Grube nicht: säglich, fanden
‚BUT, etwa in 3oder 4. Tagen, nachgefchen menden; Dex
«8 ; welchre big —** über bi Baͤrenſang ht,
darf/ eben wicht Tr gehen, ſondern fen
⸗
3—
' e ? . 1}
" ä TE |
.
%
s \j * J X
44h4 Baͤr.
anf so Schritte davon auf einen Baum felgen; "Ant
nad) der Grube fehen: "Wird eriein Loch gewahr, fo
ſitzet gewiß ein fremder Haft dasinnen; da er dam auf
vorige Art gehoben wird. : Mar brauchet aber dabei be⸗
ſondere Vorſicht, weil die Bären der Menſchen Epuhe
bald merfen, und hernach nicht fo Teiche hinzugeben.
Inwiefern derjenige, der dergleichen Gruben machet,
dDafuͤr ſtehen muͤſſe, wenn Menſchen oder Vieh dadurch
Schaden nehmen, davon ſiehe Raubthirre.
n.Der Bären Raſten iſt ein. wohlverwahrtes Be⸗
haltnis, worinn ein lebendiger Bär ohne Schaden und
Gefahr, wohin man will, gebracht werden kann. Ein
- : FlherKaften nun mus won 2 30ff ſtarken eichenen Pfo⸗
ſtten Fein veſt gemacht werden, mit einem ditken Boden,
woran die 4 Wände ſowohl auf beiden: Seiten, als an
beiden. Giebeln, mit eiſernen doppelten Baͤndern und
WBGelenken dergeſtallt beſchlagen und verſehen ſeyn muͤſe
- fen, daß die lange eiſerne Spille, welche durch die Ruige⸗
Baͤnder oben durchgehet, wenn eine Feder vorgefiecker
wird, ſolches Alles REN halte. An dem einen Ende
wird die Thuͤre aufgezogen, der Bär hineingelaßen, und
zugeſchoben, nachgehends ein ſtarkes Queer⸗Eiſen, wie
dor ein’ Gefaͤngnis/ vorgeſchloſſen, daß er’ die Thuͤre
nicht auftmachen kanm. An allen vier Ecken jedweden
LiEndes werden 2 große eiſerne Ringe veſt angeſchlagen,
den Kaſten vor dem Fang zu beveſtigen, and) damit
ap dert Wagen mit eiſernen Ketten anzufeffeln, und
- Ben Bär damit wegzufuͤhren. Diefer Kaften iſt gemeis
dniglich 14: Ellen body, auch ſoviel breit, jedoch der Bo⸗
den um 2 @ge:fänräler, und gute 3 Ellen lang. In⸗
wendig ſowohl als auswendig, muͤffen: die Winkel mit
eiſernem Bleche beſchlagen ſeyn, daß er nicht mit den
Klauen an dem Holz arbeiten könne. Auf allen 4 Sei⸗
‘ten konimen Gitterfonfter von rundem Eiſen, aber nicht
groß; nur daß Licht und Luft hinein kann. Ein Freß⸗
rog mus mit eiſernen Buͤndeen unter ber Gitter veſt
vr — angemacht
⁊ “
7
DZ
*
N
’
m
.
En angemacht werden, daß er nicht — Hurrzu nun
a ein abfonderlicher niedriger Wagen, . worauf dies
fer Kaften geführer wird. Weim ein folcher Kaſten auf
einem Hoß: oder Kampf- lage abgeladen, und bie Fe⸗
der abgenonunen worden, ſe wird ein Lemchen an die
Epille geſchlungen, und dieſelbe geſchwind herausgezo⸗
gen; da faͤllt denn bee gamze Kaften auf allen Seiten
von einanber, nehmlich Bde lange Gaeisen. mit dem Da-
fe, und Weide Giebel, und:ter Bar fteher bie da, bis,
er mit CR "Panben ——— andern wilden Thiere zu
thun bekommt.
Auf eine andere Aut werden die Baͤren mit oben
ſake Shan eingegraben; imten woisb eine Stille
gen
ge. den Eihwelen
die Kt it d inken
—
einem Oberſchweife veſt zuſamen
ee an he tem werben etliche Rollen inwen⸗
." Dig-gemacht, die einen guten Zofl vor das Holz hmaus
- gehen, und ſich recht gut drehen. Weiter wird ein Notz
gemacht, welcher zwiſchen beiden Säulen und auf den
RWollen leicht und raͤuinlich auf und wieder. gehen kaun.
Durch den Klotz muſſen etliche re geſpihte Jin⸗
ken gehen. An beiden Geiten: des —— noch am
on Seite ein von 6 Zoll ſtarkes Ser
*
⸗
glatt gehobekes
Hol macht, and verveſtiget, ſo daß der mitteiſte
Zins nice
herausgeben kann, ſondern gevabe
| herunter
Falle Die Stellung mache man alfo: Don nehme eine ;
Stange, die von einer Saͤule faſt zur andren gehet; an
‚einem Ende mus fie aufiehen, von der audern Soͤule
— paar Zoll ab ſeyn. - Gegen die Mitte oben / in
—
a ae "7 a = B
IR
\
* Buaͤr. Be
Kioben.2 Zell von der einen Saͤule, auch im ucher
ſcbeeie ein Kloben; unten an derſelben Säule 23 Fuß
heoch eine Kuͤmme, ober virediger hoͤlzerner Nagel in⸗
.. nur einen Zoll heraus fiehet, In der Mitten
. macht man.eine Leine veſt an, und zichet
ih durch beide-Kiohen, fo, daß fie an der Säule
.ı herunter reiche, daran wird ein Sselholg gemacht. In
der Stange mits aud) eine Kuͤnme oder ein Kerb gꝓicht
weit ven einem Ende ſeyn. So ziehet man be KRlotz
wiit der Leine herauf, nimmt das; Seellholz, und ſetzt es
unter den Nagel, und in die Kuͤmme oder Kerhe der
» Stangen, daß die Stange in der andern Seite ſich att-
ſtaͤmme. An dem Ende aber, wo die Stange ſich au⸗
ſaͤmmet; mas ein Siock uncergzeſebe, ader mit, einem
. Schwintein angehangen werden, daß ſie in —
: biete, And fo wird es auf allen 3 Seiten gemacht, daß
es wie ein Triangul fen, und alfo auf jeder Seite *
— Bang dee an
ber den 2 ehr gejeßet werden, da
Auſſteller nicht che FOR fange, und diefe Gabeln mus nn
»: sicht eher wegnehmen, bisalles fertig iſt. In ber Mit⸗
nen des Fanges ſchlagt man einen Pfahl ein, und bie-
‚bet rinen Topf mit Honig Darauf, oder haͤnget ein Städt
Wilppret hinein. Sobald der Bur den Wind dayon
r ı befomme, wird er fohches nehmen. mollen; ſtoͤßt aber an
. Die. —n und wird alſo von den eifernen Zinken ges
halten, bis der Jaͤgee ihm heraus hilfe..: Die Geſtelle
ur koͤnnen befkändig.anf den Gabeln fichen, und dem Wär
7 gumellenwas hineingefeßer werden. Wenn er einmahl
da geweſen iſt, fo kommt er auch wieder. Dergleichen
Jurvmtion kann man auch · im Felde gebrauchen, wo die
Baͤren — nad) dem Haber und den Feldfruͤchten ge⸗
hen. Aber da. muͤſſen Die Säulen, anſtatt daß man ſie
dort singegraben, auf. Schwellen veſtgemacht werden,
:f dap fie auseinander geſchlagen werben koͤnnen. Die
muͤſſen oben herein mit ſchwarzem Reiſig behan⸗
gen,
——
J— Br 427
gen, und unten auch dergleichen derittg angeleget wer⸗ |
- den, daß es. ein wenig wildericht ausſehe. Oben aufdie
2. #0
s Gefteile werden duͤnne Bretter gemacht, daß das Wet⸗
ter nicht auf das Geſtelle ſchlage.
An Finnland faͤngt man die Bären. auf folgende Art.
Man vergräbt in demjenigen Rodelande, fo man den
Bär hat befuchen gefehen, :eine aus ſtaͤmmigen Holze
⸗
zuſaminengeſetzte viereckige Maſchine, mit darinn beve⸗
ſtigten Zacken, welche recht ſpihig und nit guten Wie⸗
derhaaten n muͤſſen. Dieſe Maſchine, weich
in ren bers neuer Eameralfehr. VE.
"6. 282, abgebildet finder, gräbt man an einem Orte,
ben der Bär gewoͤhnlich zu heſuchen pflege, in-dbeu Ha⸗
; ber fo ein, daß Die:Zacfen mit ber Eede-gleih (pn;
hernach überftreuet man fie mit Stoppeln und Stroh,
- Dünkit das Raubthier nicht mißttauiſch werde; mitten
darauf aber leger man eine odte Senne, ober andere
Aaſung. Wenn num ber "Bär feinen germöhnlichen
’" Spaziergang gehet; und entweder das Aas oder non
- dem Setraide freifen will, fo bleibe er mit einer Tepe
: hängen. Indem er fich mit alleg Macht daraus losma⸗
chen will, kommt er mit der anbern auch hinein, und
v9 Pi
endbdlich mit allen vieren, da er denn Stand heiten mus,
bvis ·r feinen verdienen Lohn bekommt.
Endlich pflege man auch Die Baͤren alfo 3 richten,
dep ſie ſich ſelbſt erſchießen. Dazu — 3 >
len in einem gleichfeitigen Triaygul; wenn
ſo haben kann, iſt es deſto Ich. Die —
miſfen aber deswegen in einem gleichſeitigen —
geleget werden, weil bei Legung derſelben, —— er
dem SEchneller, etwas vorg wird 5: und wen elle
+ :Gtelhing fertig iſt, man fodann von einem nad) dem an⸗
dern,das vorgeſteckte Holz wieder wegnehmen mus,
- "damit ſelbige von Bär losgezogen werden koͤmen. Mit
e bin koͤnnte dabei, durch Unverfichtigfeit,.einer unter-ben
Selbſtſchuſſen loegezogen werden, und ſich der ER
ı
X
W
428 | Bär, Ä |
“Re if Scheden hun; liegen fie aber alfo, —
in einem gleichſeitigen Triangul, ſo iſt man auſſer Ge⸗
fahr. Gienge ja einer log, fo.teifft er zwar ben Mit
telpunct und Pfahl, woran der Drath angemacht ift,
jedody nicht nach dem ‚andern Selbftkäupe binüber,
ondern zwiſchen = Selbſtſchuͤſen durch. Die Säulen
ſtehen vom Mictelpuncte 20 bis 24. Schritte Eine
‚jeve- Säule kann 10 Fuß hoch ſeyn. Vor jede Säule
ſetzet man nod) eine, welche kuͤrzer iſt. In dieſer Säule
macht man oben eine Larve ober Höhlung, daß man
den Selbſtſchuß hineinlegen, doch Daß man ihn höher
und niedriger richten kaun. In der hinterſten Säule
werden:hoͤhere Nägel eingemache, damit man den Selbſt⸗
ſchuß verveſtigen koͤnne. In der Mitten zwiſchen den
——— = ander, ie se ae Pfahl, us
erben noch 3 dreieckige , da
mit der einen Edle auf dem Mittel 5 ea 2 Säulen.
ſtehen. Auf —— ein © — mit Honig, |
‚oder etwas von Biche, Das zu ſeinem Fraße dienet; um
de dr ber - Heifi nr
#2), — Die mie uk aber nicht
von ſelbſt herunter falle. Line lezteres zu verhindern, kann
man auch Hölyeuse Mägelein darunter ſtecken. on |
Selbſtſchuͤſſe werden auf deu Saͤulen veſtgemacht, 5*
nman nimmt and) Puͤrſchbuͤchſen aan 3 Orte ei
8 und. ſend die mit teutſchen Schloͤſſern
zu macht man an.ben Selbſtſchuß einen ie r —
— Reifen in die Mitte —— und die Draͤthe alle drei
am den Reifen veik, Selbſtſchuͤſſe ladet man mit 2
* oder 3 Lanfkugeln. — Bär, und lauget,
in der Meinung, eitien Raub zu finden,.nach dem Topf
hinauf, fo- ex.om. bie Draͤthe oder Reifen; indem
. ‚aber lezteres —— siehet der Yo alle 3 Schüffe
auf ihn les. Sollte er auch nicht den Reifen berühren,
ſo mus er doch wenigfiens ı ober 2: Dräthe treffen;
michin ug er ſein Beben dabei ein. ———
mus
ut
x .
SR
me matt auch mit hohlen Ruden von Bäumen bedek⸗
Ben , Daneit fie nicht naß werden, in mehreres won
rung nebſt eimer Abbildung , fiehe unter
Die Bärenjagd has vieles mit der wilden Schweing -·
Jagd gemein; denn die Jaͤger, welche ihnen nachftellen,
muͤſſen ebenfalls ſtarke Bären» und Bullen « Beißer,
auch ändere ftarfe Hetz⸗ Hunde, bei fi Haben, indem
die Bären viele Hunde zufammendrucen und beißen
fönnen, dabei die Jaͤger ſich nicht altzuweit auseinans
der trermen, ſondern je zwdei und zwei beifammen ſeyn
follen, baß einen dem andern im Bali der Noch beifprin-
gen koͤnme. Auch ſoll ein jeder ein gut Fangeiſen oder
- Rnebeifpieß und.Miefchfänger bei fich führen, daß er den
Bär ſich nicht auf den Leib kommen laße, fondern ihm
. entweder einen Fang gebe, oder eine Tage weghäue.
Sobald ihn einer verwundet, gehet er ſchnell auf ihn bog,
und ſuchet ihm das Kangeifen aus der Hand zu drehen;
giebt ihm aber ein anderer wieder einen Yang, fo ver»
täßt er den erfien, vand gehet auf den andern; daß fie
alſo ans abwechfeln nrüfen, bis fie ihn abmatten
"und fällen. —
Am beſten werden fie alſo geſchoſſen. Der Jaͤger
teite hinter einen ſtarken Baum, und ſchießet ihn mit dem
Rohr auf den Kopf; kann man ihm aber nicht zu dem
Kopf kommen, fo ſchießre man ihn auf den Leib, ſo laͤuft
- ee davon, kommt aber bald. gang rafend wieder., Wenn
‚er nun im Wiederfehren den Kopf vorwerts bietet, ſo
ſchießet man ihn auf den Kopf, davon er gewiß fällt,
da denn der andere ihm alfobald mit einem Spieß unten
om Bauch durchs Leder ftoßen mus; denn anderswo ift
ihm nicht beizufonsmen. Andere Jaͤger pflegen ihnen
‚alfo nachzuſtellen. Sie legen auf. eine aufgerichtete
Deichfel von einem Wagen oder hohen Baum ein Rad,
darauf fegen fie einen Honigſtock; wenn num der Baͤr
die Bienen ſchwaͤrmen ſiehet, fo fteiger er hinauf 4 -
. j N j e et —
—
230 Dir,
firebet dem Hoͤnig nach; "ten um den Danın! ober
Deichſel —— mit Eiſen ——
geſchlagen; wenn num der Bär fich bemüher, über
Kar hinüber zu klettern, fo gefchiehet es, gi er dern
ber in die ſpitzigen Pfah Ic herwmterfbärget, da man ihm
denn bald mit Spießen oder Arsen, oder auch mit einem
7. Schuß af den Kopf, beikommen kann, weil er fich aus
den Pfählen fogleich nicht herausranken kann. Im Fal-
ten aber braucht der ‘Bär Diefe Borficht, daß er den Kopf
verwahret, und ſich wie eine Kugel sufammen kruͤmmet,
* unten ſpitzige Pfaͤhle en fem muͤſſen.
Die Pohlen haben, auſſer dieſen Vortheilen, noch Diefen
Einfall: fie machen auf dem Baum über den Honigſtock
mit einer Weide einen ſtarken Hammer veſt, an dem
Orte, wo der Bär zu dem Stock kommen kann; wenn.
- num der Bär aufden Baum geftiegen, amd nahe zu dem
Honigſtock kommt, fo hebt er den Hammer anfänglich
gemaͤchlich auf, welcher ihm aber zurück auf den Kopf
Ehlägr: Aber biefen Schlag entrüftet ſich der Bär, =
ſtoͤßt dieſen Hammer mit mehrerer Gewalt von ſich, da⸗
bei er durch den Hammer im Zuruͤckſchlagen noch einen
ſtaͤrkern Schlag bekommt, welchen er immer ſtaͤrker zu⸗
rüuͤckſchlaͤgt, und endlich durch die heftigen Schläge vor
ber Kun dummlicht wird, daß er in die fpigigen Dfähle
ab (kürzer.
Die Bärenjagd gehört nicht nur zur hohen Jagd,
ſondern ſie iſt auch noch etwas mehr, und wird an den
meiften Orten zu einem fonderbaren Fürftlichen Regal⸗
ſtuͤck und Herrlichkeit gerechner, fo daß fie weder unter
das Schwarz ⸗ noch) Noch - Wildpret gezählee rg fon»
dern eine befonbere Arc ausmadır. her auch unter
der Verleihung der hohen Jagd die Bärenjagd nicht
mit begriffen ift. Wie dann in Heſſen das fehr alte
Geſchlecht derer von Riedeſel mit der Barenjagd ab⸗
ſonderlich inveſtirt iſt.
⸗
Die
J
Baͤm. 434.
Die Weidemaͤnniſthen Redensarten vom Baͤr
ind folgende; Dee Bär hat eine Haut, und kein Fell.
Er wird anfgefchärfe, zerwirker. Er brummer,
nicht: er ſchreiet. Er hat Tatzen oder Branten, und
. Teitne zuß. Er gehet von oder zu Holze, und feinem.
- Lager, nicht: er trabet. Er ſchlaͤgt, was ihm vor
fommt: Er rauber. Er gehet-von oder zu Koch oder
Ent, weiches feine Höhle ift, da er fich uͤben Winter
einleget. Er frißt, erhebt und erniedriger —— Er
ſpringt, ſteiget, fälle, trifft, und erdroͤcket. Wird
gejagt mit Hunden, gefangen im und er»
* * m. Das Bärenfert nennet man Seit. in
; n. machen, wird von ihm heſagt, wenn er
6 in die Si richtet. 5
Der Bär word, in Anfehung feiner guten, ha ·
ſamen und beiicaten Koft, in Riga, Pohlen und Rüß-
land ohne Bedenken gegeſſen, voch meift nur von den
Bauetrn, und zwar die-alten ſowohl als die jungen Baͤ⸗
. ren: ‚Wenn aber eine oder andere adeliche Herrſchaft
oder Andere dazu Belieben tragen, fo bedienet man fich
ber jungen Bären, . von. denen: mas gewiß feyn kann,
* fie kein Fleiſch gefreſſen haben. Sie ſind im Octo⸗
ber ſehr fett, und alsdenn dazu. am beſten. Auch die
Schweizer ſoilen das Baͤrenfleiſch genuͤßen „wie denn
auch in Finnland die Bauern feine Veraͤchter dieſer Koſt
ſind. Ihr Wildpret ſchmeckt ſuͤß und ekel, wie zahmes
Schwei iſch, iſt ſchleimig, unverbauiich, giebt daher
fhlechte Nahrung, und wird mehr zur Arzenei, indem
man das. Feifte daraus kochet, als in der Küche, ver- -
braucht. Die Alten haben fogar die Bärenkäpfe ver⸗
brannt, weil ſie das Gehirn für Gift gehalten haben,
Heut zu Tage aber werden ber Kopf und die Tatzen als
. eine fonderbare Delicareffe für die Herrfchaft folgender
geſtallt zugerichtet
Man: ummt einen Bären: Ropf nachdent der⸗
Dig ——— En worden, und
/ brenner. /
4
3, Bi 5
grenm iha auf lee re mi heißer En. Dierauf
ſchneidet man ihm vorn am Maus das Fleiſch les, und
—— nern die Naſe entzwei, damit ſolche über-
rochen werden kann. Sodenn waͤſcht mar ihn fanber .
«ab, feet ihm mie Hofer, Bein und Ei zum See,
wirft daran viel Salz, nebit allerlei en, als:
Thymian, Salbei, Lorbeerblättern, Rosmarin, u.a.m.
Barinnen er fo lauge ko hen mus, bis er weich wird.
Iſt er mun gar, fo hebet man ihn von Feuer, und
: laßt ihn alſo in der Sulze erkalten. Bei dem Anrichten
wird er aus dem Topf herausgenommen, überall wohl
befchnitten, und, aufs befte ausgegiert, auf die Tafel ges
. tagen, ‚und kam ihm eine Citrone oder ein Borsdorfer
Apfel ins Maul gegeben werden,
ie Baͤren⸗
x
gen müffen zuvoͤrderſt ſauber vor⸗
bereitet merden, welches alſo geſchieher: Nachdem fie
unten um den Knorren abgehauen worden, waͤſcht man
ſie ſauber aus, und ſetzet ſelbige mit Waſſer ans Feuer,
da ſie ſa lange, bis ſie Haut und Haare fahren laßen,
kochen muͤſſen. Hierauf ziehet man ihnen die Haare
ſammt den Haͤutgen fein ſauber herunter, und nimmt
ſich wohl in Acht, daß nicht viel vom Fleiſch mit weg⸗
gerifiee werde. Sat man fie nun auf das reinfte gepußt,
o werden fie folange in kaltes Waſſer geuget, bis fie end-
- lich ganz weiß werden, da fie ſich denn auf verfchiedene
Arten, wie es nur beliebig, zurichten Inßen, davon nur
eine Art, nehmlich mit einer Senf- Brübe, hier an⸗
zuführen genug ſeyn wird. Nachdem diefe zuwoͤrderſt,
erwähntermaßen, ganz weich abgefocht worden, feßet _
man Butter ans euer; und wenn ſolche braun iſt,
. gießet man F Mößel guten Senfwein und ‘Brühe, foniel "
als man genug zu haben meiner, hinzu; thut auch Ci⸗
tronen, Zucker, Pfeffer.und Ingwer daran, und läßt al⸗
[es wohl durch einander fochen. Hienauf: leget man bie
\ [2
f | ſolche
Baoaͤrentatzen hinein, und läßt fie gany murbe darinnen
ſieden, worzu Einige ein paar gauze Zwicheln werfen,
rBaͤt. 433 Zee
ſolche über bet: Beim Anrichten - wieder davon nehmen.
Bei diefen lezten keget man bie Tagen ordentlich) in: die
Schüffel, gießee die Brühe darüber, und garniret fie
- mit Gebackens.
Die Asur des Baͤrs, welche im Winter am beſten
- it, wird gar gemacht, und zu Muffen für, Manns und
Frauensperſonen, u Mäsen, zu Matragen für Soldaten
- im Felde, zu Decken der Meitpferde, auch zu den Fuß⸗
boͤden der KRutfchen, der Waͤrme wegen, und über.Die
.Käften, folhe vor Mäffe zu bewahren, gebrauchen.
Mit den Börenhäuten, welche das ftärffte Rauchwerk
von Haaren find, wird von Rauchhaͤndlern und Kürfch-
nern ein großer Handel getrieben. Und zwar wird, von
Dohlen und Moscau aus, mit diefen Häuten am ftärfiten
“ gehandelt, die nach der Befchaffenheic ihrer Größe und
- der Haareim Werthe unterfchieden find. Insbeſondere
werden ı) die weißen Bärenhäute über Rußland zu
uns gebracht. Ihr Haar ift lang, weiß, und fo weich
wie Wolle. Man macht Mannsınuffen und Wildſchu⸗
ren davon. :2) Die ſchwarzen Baͤrenhaͤute fommen
. aus Pohlen, und find oft bie 8 Fuß lang. Man mache
aus den männlichen Bälgen Pferdedecken und Huſaren⸗
Muͤtzen; aus den weichern weiblichen aber die ſchwar⸗
zen * 3) Die grauen Baͤrenpelze liefert
Pohlen ebenfalls. Sie find klein, und aus ſchwarzen
und filbermeißen Haaren gemiſcht. 4) Die röth«
lichen Pelze Eommen von den rothbraunen Honigbären.
Alle werden zu Muffen und Pferdededen gebraud)t.
Die Baͤrenhaͤute Haben vornehmlich die alten Teutſchen,
nad) des Tacitus Zeugnifle, auftatt der Betten ges
braucht; daher mag es aud) gefommen feyn, daß man
x einen fanfen, traͤgen, ſchlaͤͤrigen Menfchen einen Baͤren⸗
haͤuter geheißen. 1.
" In der Arznei brauche man vom Bär das Fett,
Galle und Augen. Das Sert wärnıct, zertheilet und
erweichet; nuget in Ohrenweh, — Gicht⸗
De. Enc. I Th. Eer ESchmer⸗
x J
h Lt
/
434 Bär Baren Beiffe. |
Schmerzen, Ohrengefchwulſten und Seſchwuͤren
Schienbeinen. In Bruͤchen und im Vorfall der Ge⸗
baͤhrmutter, Brauchen es ſonderlich die Weiber, und
ſalben den Rücken oder das Crenz damit; es macht aud)
‚fonft Die Haare weiß. Die Balle wird, wenn fie ge -
an
trocknet, gepuͤlvert und in Branntwein eingenommen
wird, als ein bewaͤhrtes Mittel wider die Mutterbeſchwe⸗
ung angefehen; auch dienet fie innerlich in fallender
Sucht, Keichen und Gelbfucht; Aufferlih im Krebs,
: "feeffenden Gefchwüren, Zahnmeh, dunkeln Augen, aufs
geftrichen. In Finnland brauchen die gemeinen Leute
_ biefelbe wie eine Panacee, nehmen fie ein, ſchwitzen
darauf, und curiren ſich Damit oft gluͤcklich. Das rechte
Auge ausgegraben und getrodinet, hänget man den Kin⸗
bern wider bas Schrecken und Auffahren im Schlafe-an.
Mandye binden es auch am linfen Arm, und vertreiben
das viertaͤgige Fieber Damit.
Baͤr, Kamm, Schwaͤle, Wuhr, Fr. —— iſt
ein Damm, welcher entweder von Holz oder Stein in
einem Waſſergraben aufgeführt wird, der von unglei⸗
chem Horizont ift, von 8 bis 12.CSchuh breit, und >
hoc), daß er etliche Schub über das Waffer gehet. Es
wird diefer Damm oben wie ein Dach forntirt, und in
‚ der Mitten mit einem runden Thurm, von 5 bis 6
Schuh im Durchmefler, und eben fo hoch, verfehen,
damit niemand hinüberfteigen Fann. In der Mitten
des Bärs aber.find ein oder mehrere Löcher, durch weiche
das Waſſer abgelaflen wird: Eiche auch Wehr. -
dr. wird auch der Klog an Ramm⸗ En genen»
net; fiehe KRamm⸗Maſchine.
Bir» Dill, Baͤrwurzel, fiehe Meum.
Bären, fagen die Jaͤger von dee Bärin, wenn fie —
in der Brunſt läuft, welches alljährlich nad) Lichem |
geſchiehet.
Baͤren⸗Beiſſer, Bollenbeiſſer, Bullenbeiſſer, nennet
man diejenigen Hunde, welche ziemlich groß ſind, kurze
ee Ve gelbliche
%
Bärlatfchen. Baͤrtein. 435 |
— Haare, einen dicken kurzen Kopf, breite und
hwathe Schnauge und weiten Rachen haben, mit den.
Augen fehr unfreundlic) und wild ausfehen, dabei aber
nicht fo hoch von Scheifeln, als ftark von Leibe, fi ind,
- Sie pflegen gleich in der Jugend an Schwanz und, Oh⸗
ren verfiußet, und auf wilde Schweine, Wölfe, Luchſen
und Bären, ingleichen zur Ochfen: ses, abgerichter zu
. werden. Syn Ermangelung derfelben werben Engliſche
‚ Doggen dazu gebraucht. Weil die Bärenbeiffer fehr
grimmig find, und Menfchen und Vieh öfters unver⸗
ſehens anfallen: fo ift, in den Saͤchſiſchen ſowohl als
Brandenburgifchen Gefegen, ſolche zus halten, verboten.
Baͤren⸗Dill, Särenfenchel, ſiehe Meum.
Baͤr⸗Eiſen, ſiehe Sang»ifen.
Bären-Alau, 2. Branca vrfina; fiehe Acanthus.
"Bären: Araut, Wollteaut;' fiehe Verbascum.
Baͤr⸗Lapp, Guͤrtelkraut, fiehe Lycopodium clavatum.
Baͤrlatſchen, nennet man Schuhe und Quartierpan⸗
toffein von Rälberhasren. Die Haare werden über
Bindfaden geflochten und zufammengefchoben, daß fie
den Bindfaden bedecken. Verſchiedene Perfonen tragen
fie im Winter, der Wärme wegen, nicht allein im Haufe,
ſondern auch aufferhalb dem Haufe und auf der Reife,
über den Schuhen und ohne Schuhe, beſohit und un⸗
beſohlt.
— ſiehe Murmelthier |
Baͤr⸗Oehrlein, Baͤren⸗ Oechrlein, Dir» Sanitd, |
BE Auricula vrfi. \
ren.Traube, Fr. Raifin d’ ours; fiche Uva vi
Baͤr⸗Wurz, fiehe Acanıhus germet:icus.
- Bär- Wurzel, 2. Radix vrfina; fiehe Meum;
- Bär, fiche Barſch
Baͤrteln. Es gehen die Tuche den Tuchmachern und
Scherern eins ums andere durch die Haͤnde, und bekom⸗
men es dieſe leztern wohl dreimahl in die Hände. Das
— er es x zu halben Haaren, eo
eißt
⸗
%
1 4
436 ' Baͤhtze. Baffetas.
heißt gebaͤrtelt. Dee Tuchmacher weichet es darauf
wieder ein, und kartet es mit ſcharſer Karten, daß es
Dicke Haare bekommt. Das andere mahl ſcheret es der
Tuchmacher wieder, und das heißt ſodann erſt ſchlecht⸗
hin — darnach wird eg gefärbt, und aus d
Farbe kommt es an den Rahmen, um daran zu trock⸗
. nen, und gleich zu ziehen. Sodann mus es erſt dee
QTuchfcherer recht auefcheren. |
Baͤtze, heißt ein Hund 'weiblihen Geſchlechts, fo man
auch aufler diefem eine Huͤndin zu nennen pfleat. Es '
ſind diefe insgemein die mohlgersachfenften und geleh⸗
rigften, daher fie zu allerlei Künften am erften fich abs
richten laßen. F
Baͤume, ſiehe Baum.
Baͤumen: Wenn von den Leinewebern die Werft geſche⸗
ret und zuſammengebracht ift, fo wird eine Stärke von
Roggenmehl oder Keim gemacht, die Werft daducch ge-
- zogen, und über dem Ofen wieder getrocknet, darauf
aber fofore über den Wirkſtuhl gebaͤumet, d. i. es wird
auf. den Wirkftuhl jeder Faden durch ein befonder Rin⸗
gelgen, und ziween Faden allemahl durch ein Rieth oder
ohr gezogen, hinten aber auf den Garnbaum gewickelt
oder gerollee. Siehe auch Aufbaͤumen. *
Baͤumen, von den Pferden, ſiehe Baumen.
Baffetas, oder Baftas, iſt eine Art Cattun, oder ein
-fehr grobes Gewebe, welches aus ganz weißen baum⸗
wollenen Fäden befteher, und aus Dftindien kommt.
Die beften find die Suratifhen. Sie haben 132 bie _.
‚ 14. Ellen in der Lange, und Z in der Breite. Es giebt
deren auch, die nur £, und audy gar nur f Elle breit
find. Die fhmalen Baffetas heißen Orgagis, LIof
faris, Baudivie, Nerindes und Dabouis, von den
Oertern, wo fie gemachtwerden. Auſſer diefen giebt es
‘ auch Bafferas narrow - white, (welches ein engliſches
‚ Wort ift, und ſchmalweiß bedeutet,) welche 134 Ele
in der Länge, und z Eile in der Breite ljegen; —
road-
2
. a: . 2, nr i
| Baggert. Bague. 437
broad. — (breitweiß), welche 14 Ellen lang und
2 3 breit ſind; Baffetas broad- brown (breitbraun) und
andere, narrow - brown (ſchmalbraun). Diefe zwo Ar⸗
ten find rohe Cattune; die erften etwas breiter, und die '
andern etwas ſchmaͤler. Die ſchmalen haben 14 Ein
in der Länge, und % E, in der ‘Breite, und die weiten
“ haben gleiche Länge, und 4 in der Breite; 537
Von einer andern Art Oſtindiſcher Zeuge, — eben⸗
falls den Nahmen Baffetas fuͤhret, ſiehe
Bagace Bagaſſe, heißen die Zuckerroͤhre, wenn —* in der
Muͤhle geweſen; fiche unter Zucker: . 4
Bagatini, eine Münze ‚ fihePiceo. °
Baggern Des Torfa, Baggertorf, fiehe unter Coef.
Baggert, Backert, Hafenraͤumer, Sr. Bonton, Soll,
. Bagger, heißt, in Holland, und in den Seeftähten ‚ein
Schiff, auf welchem eine —— womit man in den
‚Häfen, Anfuhrten und Gräben, den Schlamm und
Sand, fo nad) und nad) hineingeführer, und momin fie
verfchlämmet worden, ausfchöpfet, und ihnen die gehoͤ⸗
rige Tiefe wieder giebt. Es befteher dieſes Gerüfte:äus
einem Schöpfead mie Schaufeln oder Eimern, weiche
" auf den Grund reichen, und den Schlanum erheben. _
. Es ift an einem Getriebe veft, welches durch Menfchen
. oder Pferde umgetrieben wirt. a — —
man Baggern EL
. Bagnolet, fiehe unter Lactuca
Baguolette, nennet man in Sranfreich — Webahaabe |
oder Schleier, wodurch das. Geficht halb bedeckt wird.
Bagur, Heißt, auf der Reitfihule, ein Ring,. wornach mit
der Lanze geremmerwird;, daher ige imanCeuriz la bague.
Huch verſtehet man darunter ein jeden Kleinod ſo mit eini⸗
gen Edelſteinen beſetzt iſt; insbeſondere aber red: es nur
von den Ringen geſagt, die man an den Fingern traͤgt.
Baguenaud:, Baguenaudier, Linſenbaum; fiebeuiolurn
ke ——— Violette de Fevrier; ſiehe I-ovepium
nes trikolium minus. a 2 ee,
Ee 3 "Baguette
BR .Baber. - Bahn.
Bagussse divinatoire,, fiehe Wuͤnſchelruthe. Rn
Baguettes, werden gewiſſe Tulpen aus Flandern, ber Stärfe
. und. Höhe ihres Stängels wegen, genannt.
Drbar,. Bahaire, oder Baͤrre, ift ein zu Ternate,
r-Malacca, Achem, und anvielen andern Orten in Oft» '
‚ Indien gebräuchliches. Gewicht... Es ift zweierlei; der
große und Eleine Sabar. Mit dem großen Babar
„- werden Dieffer, Würznägelein, Muscatennuͤſſe, Ingber, Zins
met, and andere Gewurze gewogen. Er befichet aus 200 Ca⸗
is; der Catis aus 26 Taels, oder 385 Unzen, nad; portugies
ſchem Gewichte, indem jeder Tael zu 13 Unzen diefes Ge⸗
wichts gerechnet wird, dergeſtallt, daß diefer Bahar aus 55°
portugichifchen Pfunden beſtehet, die su Paris, Straßburg, Am⸗
m, Befancon, u. ſ. mw. 481 Pf. und 4 Linsen betragen,
Mit Dem -Bleinen Bahar wieget man das Din: , DER
Zinnober, das Elfenbein, die Seide, den Bifam, und andere
... 2oflbare Waaren. Dieſer Bahar hält and) 260 Catis; jeder
CTatis aber nur 22 Zael, oder 323 Ungen in Portugal; derge "
iſſallt, daß er nur 458 Pf. 13 Unsen in Portugall beträgt, wel⸗
* eungefäbe 401 Pf. — U. zu Paris ausmachen. Der chineſi⸗
ſcche Bahar hat 300 Catis, die aber zu Malacca nur 200 anf.
» machen, indem jeder chineſiſcher Catis nur 16 Taels hält. Der
. Zael, welcher sur 15 Real von Achten wiegt, beſtehet ans 10
. Mas oder Mafes, und jeder Mas aus ro Condorind. Der
‚ Daher von Mocha, einer Stade in Arabien, thut 420
Mund, und man mus 15 Traffels zum Bahar haben. Nach
vieſem Gewichte wird ber Eaffee verkaufet.
Dahn, L. Via trita, iſt ein geebneter, richtiger und pla⸗
nirter Raum, oder glatt gemachter Weg, daruͤber ſich
ohne Anſtoß bequem fortkommen laͤßt. Alſo heißt es
eine Schlitten ⸗Bahn, wenn, nachdem es geſchneiet,
der Schnee nebſt dem Eis alle Loͤcher und Tiefen eines
Weges ausgefuͤllet, und derſelbe durch den Froſt fo veſt
‚ daß man über Stock und Stein als auf ei⸗
nem ebenen Wege fahren und reiten kann. So heißet
man. auch bei der Neitfunft denjenigen Plag vie Reit
Bahn, wo ſowohl Menfchen als Pferde in dieſer Kunſt
unterrichtet und geübet werden, weil folder Ort gleichere
geſtallt ſchoͤn geebnet und täglich planirt —
—— | 5 enn⸗
—
—
+
%
. 1
| Bahır Seiten, : " Bahär. 8.
Renn-Babn, ift ein geebneter Raute, dA Wettiäufe,.
Ningelrennen, und andere Uebungen -zu Pferde getriee
"ben werben. An einem Beil oder. Art, beißt diejenige:
" Seite, die nächft der Schneide heranlaͤuft, die Bahn;
ingleichen braucht man diefes Wort von derjenigen wohl⸗
gehärteten Fläche eines Hainmers oder Fäuftels, me -
numittelbar der Schlag geſchiehet. Endlich nenmen bie -
Seiler in den. Seeftädten den Ört, wo fie ihre Seile ma⸗
. den, bie Regper - Bahn, von den Seilen oder Strik⸗
ten, melde im Platt» Zeutfchen Reep genannt werden.
= aus den Staͤdten auf ben
. welches doch wider ben Zweck dieſes Stadchandwerks
ſtreitet, als welches eben den Landmann in die Staͤdte
28
alten, ‚heißt bei ven Fleiſchern, im Austragen des
Denn an einigen Orten i
daß die Fleiſcher ihr Flei
Dörfern haufiren tragen,
der verderbliche Ge
diehen foll. Daher haben einige Bleifcher in ihren Ar⸗
ticuln ausgemacht, es foll einer foviel als der andere
austragen, und Feiner dem andern Die Bahn halten.
Bahn hobeln, ift ein bei den Boͤttgern gebraͤuchlich
. Wort, und bedeutet Die Arbeit, dadurch der Boden eis
Daher, asre, Era. 2iahre, ſcche Crag
ve, Gare, e,
Dahren, ſiehe Krippe.
Bahren⸗Beiſſer, Babren: Grolzer; fiehe Arippen ·
Beiſſer.
Bahut, heißt zwar eigentlich eine Kiſte mit einem rund. er⸗
>
!
abenen Deckel; es wird aber auch Die Art von Mägen
sder Kopfbeberfüng alfo genannt, welche zu den Domi⸗
nos und Masken getragen ‚werden, um am Haupfe
an — u bleiben.
— ce 4 | Bahur '
Fleiſches auf ben Verkauf eben den Weg auf Diejenigen |
Oerter und Dörfer rg An ben ein anderer Fleiſcher
mit ſeinem Sleifche —*
auch,
nes Gefaͤßes wohl gebahnhobel, d. i. zierlich auegeho- N
— beit wird, - Ä
Bahnen, fiehe Bande de filet. 7 | 3
Ba cges, — Enftaxienbranne erde. .
Baillenge, Orge à deux rangs, petite Orge, 8: Noraerm
.. diftichum; eine. Art großer Gerſte; ſe unter Hordeum.
Ballet; -Cheval hailket, .ein gelbes oder fahles Pferd.
Baillvage, Beallivenn, fiche Baliveau. -
‚Bsilleque; Bayogue,: heißt bei den Frauzoſen, eine Art ven
s: Straufßfedern , die von Natur mit dunkelbraun und
weiß permiſcht ind. Siche Strauß.
Bailose, — Andoen; fiehe Marrubium,
Bain, fiehe Ba
2009, * Bajoco, Fr. Bejoqne;, iſt eine kleine
pre welche zu Rens gefchlagen wird ;
Sn — bſt, wie auch in dem Kirchenſtaate, gangbar iſt,
5 —— hält, und nach unſerer Minze etwa 35 Pfen⸗
Ar nig beträgt. Deren 10 machen einen Giulio oder Paelo,
. unſers Geldes ungefähr 3 gute Groſchen, oder 11 5
Kreuzer aus; und mus man ihrer 1ao zu einen römf-
ſchen Scudi haben, welcher heut zu Tage ungeföhr S
Liyres und 5 Soße franzöfifcher Münze, gilt, Man Hat
auch halbe Bajoccos
Bajoire, heißt, bei den Frauzoſen, eine Münze, oder eib
Schauſtuͤck, deffen Gepräge 2 Köpfe im Profil Hat, des
ren einer vor dem andern hervor raget; wie man derglei-
hen von Ludewigen und von Carlomannen, vom Rönige
« „Seinrich dem IV, ‚und der Marie von Medicis,: fiehet.
Sie gelten zu — 3 Livres 15 Sols. ‚Siehe auch
Drei Guldenſtuͤck
—** fiehe Bajoceo, o⸗
Bajoue, heißt man, im Franzoͤſiſchen, die ———
Sie werden en Ragoftt gegeſſen.
os fiebe RER
Baique,
+
Balzonge. Balachaun. 441
Bai que, ein geifes Zeug; fiche Bayerte
Ban „Beige, Seit ; u. rear
Bajuli, fiehe Ballen⸗B
Saisonge, ift eine Art —— (Fyngus) , diei in *
ſien añ einigen Baͤumen waͤchſt, van dar man fie nach
Damaſcos bringet. Die Fuͤrber in der Stadt Daͤmasco
und in Diarbeck, wenn ſie die Seide mit ihrer ſchoͤnen
Carmeſinfarbe färben, gebrauchen biefe Art Schwamm,
fein.pufoerifit, mit dazu. "Diefe Carmefinfarbe Hase
denn viel ſchoͤner, als alle NN bie man in Frant⸗
veich und Italten macht.
—*5 — Fiehe Kabüau.
Balschaun; iR etnin Tonquingebräudhliches Gericht, und ein
emiſchtes Weſen, das einen ſehr ſtarken Geſchmack hat,
ir die Einwohner aber ein ſehr koͤſtliches Eſſen abgiebt.
Dieſes nun zu —— werden Krabben, und kleine
Fiſche, den Sarde n gleich, in einen irdenen Topf zu⸗
ſammengethan, ein nicht —— Salpnaf
ſer darauf nn und der Topf wohl zugedeckt. Weil
nun das Salzwaſſer nicht. zu fcharf, fo werden die Fiſche
. auch Davon nicht hart, welches auch nicht verlange wird,
." 8a fie zumahl gar nicht ausgenommen werben... Diefem-
⸗ nach werden ſie in kurzer Zeit zu einem Mus, und wenn
ſie ſolchergeſtallt eine Weile geſtanden, und gleichſam
zur Suppe worden, ſo wird der Saft in andere Gefaͤße
—2* und zum Gebrauch aufgehoben. Das dicke
Weſen nun, ſo hernach uͤbrig bleiht, wird Balachuun,
: ‚und. der daraus gedruckte Saft Nuckemum genennet.
Arme Leute effen das Balachaun zum-Reis; es ftinfe
. wohl etwas, dad) ift dee Geſchmack durchaus nicht wis
drig, fondern ſcheint noch gut genug zu ſeyn, wenn
man deſſen nur ein wenig gewohnt iſt. Das Nuckemum
hat eine blaßbraune Farbe, faſt graͤulich, iſt aber überaus
klar. Dieſes ſchmeckt ſehr gut, und wird von den Landes⸗
Einwohnern nicht nur fuͤr eine Tunke uͤber das Gefluͤgel
gehalten, — auch mit dem Soy —
— Ce es Baladar,
442 — Baladon. — .
Baladar, Balado Arabum; fiehe ‚Anacardium.
-Baladou, werben in der Provence die A btheifungen ober.
Cammern der ———— genennet; ſiehe Fiſch⸗ Zaun.
Belaęns. ſicehe Wallfiſch.
Balal, Balay, heißt, beiden Falkenirern, der Schwanz an
den Voͤgein; und, bei der Nerh die Spitze an dem
' Hunde: ‚Schwanl. |
Balai, fiche, Befen.
Balais, eine Art von Nubinen; fiche under re Rubin.
Balance, Balances, 2. Bilanx, Libre, Trutina, heißt eis
gentlich eine Wageſchale oder eine Wage mit zwo
Schuͤffeln, die auf beiden Seiten gleich find, und wovon
eine Schuͤſſel oder Schale nicht mehr beſchwert ift, als
die audere ; daher aud) die eine niche tiefer berunter, als
die andere hinauf ‚gezogen wird.
Bon ver Bedentung diefes Worts bei den — |
aber, fiehe ins Articul Bilanz.
Bismweilen bedeutet’ Balance auch Die Erklärung ober
Angebung. der Schiffer wegen der Effecten und Waa⸗
ren, die fie geladen a. und zwar ift dieſes Wort in
. folchem Verſtande abfonderlich unter denen Kaufleuten,
die nad) Holland, vermitteiſt Des Rhein «und Maas
Fluſſes, Handeln, im Gebrauche.
—— nennen die Franzoſen eine Art Tannenholz, weis
ches in Fleinen Stuͤcken verkauft wird, . und womit mar
in Languedoc einen großen Handel treiber:
. Balansin, ein Fiſchfang mit Angeln, welcher on der Küfte
von Walentia in Spanien üblich, und von dem Fiſch⸗
fange mit dem Libourer nicht fehr verfehieden ift.
Balamus myrepfica, fiehe Behen
Balaou, eine Art Sardellen, bie um die Inſul Martinique
gefatzgen wird.
Balaſe, Ballaſſe, blaſſer oder Ballaß⸗Rubin; ſehe
unter Rubin.
Balaſor, Balaſſor, iſt ein aus Baumrinde gemachter
Zeug, welchen die Englaͤnder aus Oſtindien bringen. Die
Stüde find 8 Ellen lang, und z — | Ba⸗
u
L
’
“ Balaſſe. Balron. 443
Balafan, fiebe Indianiſcher Balkan, unter: Balſam.
Balaſſe, eine Art von ſchlechter Oberdecke, mit Haberſpren
— der ſich in Frankreich die armen Leute be⸗
eis, fiche Ballaſt.
Balaſtri, alſo nennet man zu Smmyrna bi ſchonſten
Draps d’or, die zu Venedig gemacht werden, und wel⸗
re = — Schiffe in Die levantifchen Hans
ER ein, gefüllte Granaten⸗ Bluͤhte,
wilde Granataͤpfelblůhte, wilder oder unfrucht⸗
. barer Granaebaum, 8. Balauftia, Balauflium, Fr.
- Balaufte, Balauftier; fiehe unter Granatus.
Balaztıı, ober Sauvaguzees von Surate, find weiße baum⸗
wollene Tücher, die in dieſer Stadt des großen Mogols
und in ihrer Gegend gemaht werden. Sie haben isi
Elle in der Länge, und 12 in der Breite. Ä
Balbahn, ift ein Kunftwort in der Jaͤgerei, und vie
von dem Birfhahn gefagt, wenn er auf gewiſſe Art gev
ſchoſſen wird, welches man auf den Balbahn —
nennet. Siehe unter Birk» Kahn.
Dalche, ein Fiſch, fiehe Sleie
Balcke Balcken,“ ſiehe Balke.
ER Trompetergang, wird in ber Cwilbankuuſt ein
in genennet,welchesmiteinem eifernen ober. ſteiner⸗
länder vor ein großes Feuſter, fo mie eine Thuͤre
bis an den Beben eröffnet werden kann, gebauet wird.
- Dergleihen Fenſter mit einem Balkon dicken fi nur an
au oße Gebände. Der Balcon felbit mus, nach den! a.
ufunft, einen veften Grund haben, und wird derfelbe
re meiftentheils mit freifichenden Säulen unterftüßet,
um dadurch fowohl die Veſtigkeit als Schönheit des Balcons.
su vermehren; benfelben aber auf Kragfieine zu —— leidet
weder die Zierlichkeit noch Danerhaftigkeit, ſintema
Steine nur Nothſtuͤtzen find, und nirgends gebillige Di,
Fönnen, wo man für andere Kaum bat. Das * *
vor dem der Valcen kommen fol, wird, weil es ſcines =
444 Balcon. Balg.
an dem Gebäude nicht hat, in ber Mitken deſſelben angebracht,
und mehr. ale die uͤbrigen ausgezieret. Alfe kann das Schmie
. des Balcon⸗Fenſters von Pilaſtern getragen werden, indem es
nad) Proportion des Fenſters größer iſt, als die übrigen, Syn
das Gichelfeld, oder wenn man Feigen Fronten hat, auf da
Schimft, pflegt man das Wappen, ingleihen Statuͤen, zu ſetzen.
ac) kann das Fenſter, weil es breit ifl, oben mit einem Bogen
geſchloſſen werden, usd um Diefen Bogen, welcher nicht gar zw
." niedrig ſeyn foll, wird es höher gemacht, als die Senfier zur
Eeiten, und dann läßt fi) auch feine Verzierung aus der Eins
: richtung ber Urcaden hernehmen. Sonſt wird der Balson et⸗
was, wiewohl unvermerft, abhängig gemacht, damit der Re⸗
‚ gen abrinuen koͤnne. Man pflegt duch in Gartenhäufern Bal⸗
cons anzubringen, welche darzı Bienen, daß man fih drfie
freier umfchen kann. - |
In der Schiffdaufunft verſtehet man duch Bal⸗
2 con, bm am Hintertheile großer Schiffe theils zur Be⸗
quermnlichkeit, theils zur Zierde, bedeckten oder offenen
Gang.
Baldrian, fiehe Valeriana.
Balcine, 8. Balæna; ſiehe Walſfiſch. |
Dale, 2. Pellis, Exuvie, Fr. Peau, Cuir, bedeutet 1)
eigentlich ein rauches Sell, welches Fleinen Thieren, die
bei ihrem Schlachten ungeöffnee bleiben, ganz abgeftreift
wird. Zu folhen gehören Baum. und Stein» Marder,
r Kaninichen, Eichhörner, Hamfter, Hafen, Iltiſſen,
:: Birginifche und Moſcowitiſche Genenorten, Kuhnruͤk⸗
Ten, Fehe, fo Grauwerk genennet wird ꝛc. Auch mit -
- den Wolfen und Fuͤchſen wird nicht anders umgegangen,
daher auch ihr Zell miche Haut, fondern Balg genen
net wird. Go ftreifen auch die Ottern und Schlangen
‚ Jährlichihre Baͤlge, fo Plinius daher Exuvias oder Mem-
« branas nennet, ab. Alle diefe Arten von Bälgen nun,
..: ber Schlangen Bälge ausgenommen, find ein Stuͤck der
‚Hauptmaterie, daraus die Kürfchner und Rauchfaͤrber
" ihre Waare machen, Junſonderheit koͤnnen es die Jaͤ⸗
ger nicht leiden, wenn man dem Fuchs oder Hafen ein
= Fe ober eine Haut zueignet.
7
vs F
Soden
\ N
\
e vag — oder abſtreifen ; fiehe Abziehen und Ab»
ſttreifen. | DR
Balgen, Baljen, find vom Waſſer felbft gemachte Canaͤle.
Balg. Balbiveau für fouche, 445
Sodrum- wird 2) daBteurfche Wort: Balg · aud) -
einem ausgeftopftn Vogel, ber bei.dem DBagel-
: fang gebraucht wird, beigeleget. Es wird derfelbe
- Auf einem Pfählgen in die Erde.gefteckt, daß es fcheint,
als wenn er. auf feinen Füßen ftünde; welches denn zu
dem Ende gekbiehet, daß man die herumfliegenden Voͤ⸗
- gel damit befrägen, und auf den Heerd locken möge,
[ein oder die Huͤlſe ander Achre genennet, darinnen das
Saamekoͤrnlein figer. *
Balinc, heißt in Frankreich ein grober wollener Zeug, eines
fehr geringen Wezihes, deſſen man fi) zum Einpaden
der Waaren bediene. \ ee
Baliſe, ſiehe Baak.
Balifer, Balizier, Indianiſch Rohr; ſiehe Cannacorws.
Balipeau oder Bailliveau, ein im Holzhandel gebraͤuchliches
‚ Wort, worunter gewiſſe Stämme von Baͤumen ver-
ftanden werden, melche in einem Gehau ftehen bleiben
möflen, und deren Anzahl von jedem Morgen Landes
bereits in den Holz⸗ und Forſt · Ordnungen beftimmt if.
Gemeiniglich aber verftehen die Franzoſen durch Bali-
veaux, Die Eich⸗ Buch⸗ und Taftanien- Bäume, die
8
unter 40 Jahren ſind.
Diie von zwei Gehauen heißen Perots; bie vor drei
Gehauen, Tayons. Man nennet fie modernes, bis
ie 60 oder go Jahre alt find; alsdenn werden fie hohe
. Bäume, Stamm oder Oberbols, Arbres de haut
vent oder futnie genennef. *
Die Forſtbeamten muͤſſen ‚die Baliveaux zeichnen,
und dieſes heißt man Balivage, oder Baillivage.
—
| Baliveau fur fouche, heiße ein ſchoͤner Stamm (Brin), den.
man auf einem Stock ſtehen läßt. . Diefe find nicht
fo gut, als die vom Saamen aufgewachſene. Man
mnennet
Baig, 2..Gluma oder Folliculus, wird das dünne Haute. -
a
.:
446 - — Balfe. — Se, .
nennet fie auch Lais, Eralons, Saanıenbäume, und.
j . Bois de referve, aufgefpahrte Bäume. ;
In der teutſchen Forſtſprache heißen Die mit dem erſten
Hieb zuruͤckgelaßenen Baͤume, Laßbaͤume, Laßreiſer,
Bannraitel, Hegereiſer, Saamenreiſer. Wenn
ſie den zweiten Hieb uͤberſtanden haben, heißen ſie Ober⸗
ſtaͤnder, Vorſtaͤnder, Sommerlatten. Wenn ſie
3 bis 4 Hiebe uͤberſtanden haben, angehende Baͤume.
Wenn ſie die voͤllige Groͤße und Staͤrke haben, die ein
Baum bekommen kann, Hauptbaͤume. |
Don deu Lafreifern, f. Sen. duHamel von der Holsfaar, und
Pflansung der Waldbäume, von Hrn. Delbafen uͤberſetzt,
* Nürnb. 1703, Saga |
x Balke, Balken, L. Tignum, Trabs, Fr. Poutre, Chevron,
ſind große, ftarfe, vierfantige, ſchon zurechtgehauene
Hölzer Sig. 67, welche allermei* durch die Tiefe eines
Hauſes gelegt, und insgemein, zum Lnterfcheid der an«
dern, Saupt» oder Bindbalken a, genennet werben.
Es geben diefe nicht nur den ‘Boden eines obern Zim⸗
mers ab, fondern fie find auch zugleich zu der Dede des
Darunter liegenden Raumes dienlich, daher man fie auch
- in der Abſicht, wie diefe Decke zubereitet werden Toll,"
bald nahe ‚ bald weit von einander gelegt, findet. Zu⸗
weilen dobelt man fie gar ineinander , oder füllet den.
Zwiſchenraum mit etwas ſchwaͤcherm Holze, fo ebenfalls
gehoͤrig aneinander. geplattet ift, genau aus. Wenn die
Fiefe des Haufes fo groß, und daher die Balken, fo fie
anders nicht auf eine Schiedwand zu liegen fommen,
fi), wegen ihrer Laͤnge, in der Mitten biegen mögten,
fo legte man unter ſolche vor diefem querdurch einen
ziemlich ftarfen Balken oder Untersätg b, anizt aber
ſtatt deffen über diefelben einen Träger c, Wenn aufs
ſer dieſen inden eriten und festen Balken eines Gebäudes
inter. den Dachſtuhl Furze Hölzer eingefest, und auf die
beiden Haupt⸗Hoͤlzer oder Dlart- Stücke d der uͤbri⸗
gen aͤuſſerſten Wände aufgeleget worden, daß es von
auffen das Anfehen hat, als wenn Balken durchgelege
J | waͤren,
⸗
I
Ball... -Ballafl, 447
: — —
waͤten, fo beißen dieſe kurze Stuͤcke Stich⸗Balkene,
und dienen ſawohl zur Veſtigkeit als Zierlichkeit eines
Gebaͤudes, und find in manchen Faͤllen, z. E. bei den
"5 Pavillons und Zeltdaͤchern, unentbehrlich. Gemeiniglich
. hänge man in, einem Dachwerk 2 und 2 Sparren oben
gegen den Forſt zu, und etwas über die Mitte, durch .\ .
urze Balken zufammen, von denen die Feinften zu
obeeft Hahne Balken k, die andern weiter unten aber
Aechl- Balken 5 ‚ genannt werden. Zumeilen wird
. das Wort Balken bei Scheunen, für die Bora oder
Empor - Scheune gebraucht. - 7 |
Es wird mit den Balken, ımd zwar ſowohl won Ei-
chen · als Tannen und anderm Holze, zu Amfterdam
ein großer Handel getrieben. Siehe Sau- Hol.
Ball, heißt überhaupt eine jede runde Figur, und fonder«
li) eine inden Händen gehaltene Materie, als: Schnee,
Wachs u. d. gl, € |
Ball, L. Pila, Sphæra, fr. Balle, iſt eine nicht fonderfich
roße, von Garn, mollenen Zeuge oder Ziwien, mit -
£ Leder oder Tuch überzogene Kugel... Des Ballſpiel,
. oder die Kunſt den Balkin-Balthäuferh.mit Rackets zu
ſchlagen, ( Jeu de paume) hat davon die Benennung.
Die dazu befonders erbauten Ballhaͤuſer find fange
ſchachtſeitige Gebäude, an 100 und mehr Schuh lang,
.. auch ao bis so breit. An ber einen langen Seite befin⸗
. " bet ſich eine in Mannshoͤhe mit einem fchrägen bretternen
Dach bedeckte Gallerie, welche an der obern Queerſeite
cheils offen, theils zu, weiter fortgehet. Die Mauern
find 20 und mehr Schub hoch, und auf ſelbigen Galle⸗
rien, wohin die Bälle verſchlagen werden.
- Die Kimſt der Balls und Raquettenmacher, und vom Ball
ſpiele, von Hrn. von Garfault: f. im VIIB. des von Hrn.
chreber uͤherſ. S atzes der K und Aandwerke,
Zeipj. und Königsb. 1748, gr. 4 ©. 22527, 5 HR.
Ballas, fiehe unter Rubin. -- Ä z
DBalafl; Balaſt, 2.Sabutre, Fo Bakıft, Quintelage, Quinti-
lage, Quincelage ober Leit, aufden Oaleeren Sauıre, beißt |
— 5 ö i a
—
\
x
bei der Seefahrt, eine gewiſſe Menge Steine ‚oder
Sand, weiche die Schiffer, wenn fie nicht die völlige
alte in gewiffe den Schiffen bar ae Derter, nicht
aber in Die Häfen und Rhreben, als i ſchwerer Strafe
verboten iſt, ausgeworfen werden mus. Wenn ein Schiff ges
dungen iſt, ledig nad) einem Hafen, wo daffelbe eine Ladung
einnehmen foll, zu fegeln, oder, wenn ein Schiffer Feine Ladung
an einem Drte bekommen kann, ımd fie anderwerts fachen fol: .
fo nimmt er foviel Sand ein, als nöthig ift, um fegeln zu koͤn⸗
"nen. Und diefes heißt Ballaft einnehmen.
Balle, (Trainer la) eine Art Fifchfang; f. Kugel sieben.
Ballen, Sr. Balles oder Ballor, und in Schiffsladungen
Stuͤckguͤter genannt, heißt, bei der Kaufmannſchaft
.. eine ordentlid) zufammengepackte, äufferlich mir Marten,
Stroh u. d. gi. umfchlagene, mit Stricken zufammen-
gebundene, und mithin vor Regen und Schnee wohl«
-verwahrte Partei Raufmannsgut, welche man über See,
und Land ſchicken will." Selbiges wird, che man es
dem Fuhrmann oder Schiffer giebt, mit des Kaufmanns, .
von dem es gefommen, obernach den es gehet, feinem
Handelszeichen und einer gewiflen Nummer gezeichnet,
und folches Zeichen und Nummer in dem Frachtbriefe
wiederhohlt, auch wohl deſſen Gewicht, und die dafür
bedungene Fracht beigefege. Siehe Zeichen. Wenn
man faget, Waaren unter Striden in Ballen, oder
in Ballen unter Stricken, verfaufen: fo heißt die-
fes, fie en Gros, nad) dem Muſter oder den Proben,
die man davon vorzeiget, verfaufen, ohne fie auszupaf-
fen, oder die Stricke Davon wegzunehmen. *
a eile
Me
8% : j L
a
Ballen.- Ballenbinder. 449
Ballen, Dir, belle, heit bei den Papiermachern und Pa-
N
pierhändlern, eine gemwifle Anzahl Papier, die aus 10
Rieß oder.200 Büchern befteher; doc) mit cinem Un⸗
terfchiede in der Anzahl bei Druck⸗ oder Schreibe - Pas
pieren. , Dei den Druck⸗ oder ungeleimten Papieren,
hält das Bud) 25, das Rieß 500, und der Ballen ale
er fo 5000 Bogen, welche zufammen in ein Pack gebunden
werden. Bei dem Schreib - oder geleimren Papiere hin⸗
gegen, häft es nur.24 Bogen; und da es Rießweiſe
zufammengepader wird, fo mir), wegen der Emballage,
an dem oberften und unterften "Buche noch ein Bogen
abgebrochen, daB das Rieß nur 478, und alfo der
-
Ballen 47850 Bogen bat. Beiden ausländifchen Pas
pieren, als framͤſiſchen und holländifchen, find aud) -
noch bei jedem Riefe 2 Buch Ausfhuß, oder etwas
ſchlechtert mat: fehlerhafte Bogen, befindlich. Vom fran«
. .. ‚Auchen Papiere fi.ge ein mehreres unter dem Worte
Lallon.
Balen, nenner die Joͤger des Hirſches Unterlaͤufte, dare
I | N
Ballenbinder, Packers, Abldder, Aufläder, Stauer,
Traͤger, Karchen⸗ oder Rarnführer, Lügenbris
P2 ° .
.
auf er geher.
der, (von deren am Halfe hangenden Ligen oder Trage
. ..ziemen,) Dein» Schröder, Wag · Packhaus⸗
TZramknechte, L. Bajuli, (Sr. Crocheteurs, Forts,
Gagne- deniers, Emballurs, Paqueteurs, Porte- faix,
Travailleurs, oder Gens de Travail, heißen überhaupe
‚alle diejenige Arbeitslente, welche der Kaufmannfchaft
mit Auf⸗ und Abladung, wie auch mit Ein» und Auss
packung, desgleichen mit Torttragung und Wegfchafr
fung ihrer Waaren und Güter von einem-Orte zum an«
- dern, bedient find; und find affo'diefelben insgeſammt
eigentlich nichts anders, als Sehäffen der Kaufmann⸗
ſchaft, infomweit diefelbe mit Waaren umgehet, und werden
. „ mordentlicdye, und aufjerordentliche eingetheilf jene
- „ aber zum Theil, wieder nach Den Waaren, &
VOec. Enc. II Th. Ff
chiffen und
and⸗
\ 3
-
450 Boellenbinder.
Handlungen , bei welchen fie umgehen, und woczu fie
ſonderlich, ihrer darinn habenden Erfahrenheit wegen,
- gebraucht werden. Wie denn, befonders bei den Fran⸗
zefen, diejenigen Arbeitsleute, fo den Bootsknechten bei
Ein» und Ausladung dee Schiffe an die Hand gehen,
J zum Unterſchiede von den andern Ab⸗ und Auflaͤdern,
eigentlich Debardeurs, oder auch Tanqueurs und Ga-
barriers genennẽt werden.
oder-jene Waare gepacket, wieviel Matten, Packlein
nd.
die Kanfleutefie jede Stunde al wenn fie etwa nicht ba waͤ⸗
und andere trockene Fiſche, Deögleichen auf grobe Waaren, als
Tebak und Hopfen ; andere auf feinere Waaren, als Scidens -
Wollen: and Leinen» Paden. Bon den deringspackern, f. un
ter Hering, Im übrigen find, abfonderkich zu Amſterdam T.
Bollen ⸗Waaren. . Ballon. , a5ı
swud Yufläbe 4 der, weil ihrer Dafelbfi eine e
en iſt, zu 333 tung einiger Ordnung und De
unter ihnen, in 10 bis 12 Compagnien oder Sefellfchaften abs
getheilt, welche fih durch verihiedene Nahmen von einander
* wuterfcheiden. u
Ballen⸗Kraut, fiehe Plantago major. —
Ballen⸗Waaren, Sr. Marchandiſes de Balles, nennet
man abfonderlic) in Sranfreich, gewiſſe Fleine Eiſen⸗ und
andere Arten von Waaren, welche bei uns in Teutſch⸗
(and gemeinigfich kurze heißen. Ä
Ballerus Aldrovandi, Fr. Bordeliere, ſiehe Rand⸗FSiſch.
Ballin, nennet man zu Bourdeaur, zu Bayonne, und in
den andern Handels ſtaͤdten der Landſchaft Guienne, mag
man zu Paris und anderswo Emballage nennet. Siche
* Emballage. |
Ballon oder Balon, 2, Follis, tft ein runder Beutel von
Leder, etwa eines Kopfes groß, fo mit Wind aufgebla-
. fen, und unter freien Himmel mehrencheils mit der Fauit,
oder einer Pritfche, wie ein Ball gefchlagen wird. "
Ballon oder Salon, Holl. Baloon, ift eine Art von Bri⸗
gantinen, der man ſich im Königreihe Siam auf den
if und zur Handlung binnen Landes, bediener. _
iefe Ballons find aus einem einzigen Baumftanıme
vn der inwendig ausgehöhle ift, und werden mit
.. dem Ruder regieret.
Ballon, oder Ballor, Heißt in dem lothringiſchen Glashan⸗
bel, eine gerwiffe Menge Gtastafeln, welche nad) ih⸗
rer Befchaffenheit größer oder Pfeiner find. . Der Ballon
des weißen Glaſes enchält 25 Bände, das Band zus |
Tafeln gerechnet. Der Ballon des Farbenglaſes aber
hatnur 124 Band, und das Band 3 Tafeln,
. Eben diefes ift auch ein bei dem Papierhandel in Frank⸗
reich gebräuchliches Wort, umd bedeutet eigentlich nichts
anders, als einen großen Ballen Papier. And zwar
wird das Papier von Marfeille, welches man Das mit
Dem Creuzchen nenner, ımb womit ein großer Vertrieb
J | 2* Ff a —— nach
I
452 Ballotadc. Vaſam.
nah Conſtantinopel ——* nach dem Ballon ver⸗
kauft, welicher aus 24 Rieß beſtehet. Aber der Ballon
von dem Papiere mit der Krone, welches an einigen
Orten in Provence fabricirt wird, und auch zur Hands»
‚lung nad) der Levante fehr dienlich iſt, allwo es fuͤr ve⸗
netianifches Papier verkauft wird, beftehee nur aus
14 Ri
Ballot, *. Baͤllgen, Ballen und Ballon.
— Balottade. heißt ein Sprung, welchen ein MR
zroifchen zwo Säulen, oder auf freier Erde durch Hülfe
„der obern Schenfel machen mus, wobei es von dem
Bereiter durch die Fauſt unterhalten wird.. Es beftchet
aber diefer Sprung darinn, daß, wenn das Pferd die 4
BBeine in der Luft hat, es nicht mehr als die Eifen von
: den Sinterfüßen weifee, ohne auszufchlagen ; und hier⸗
inn ift dieſer Sprung von den Gapriolen unterfehteden ;
denn wenn ein Pferd Capriolen macht, fihlägt es mit
‘ aller Gewalt hinten aus, Auch ift diefer Sprung von
den Croupaden darinn unterfchieden, Daß, wenn ein
Pferd ballotiret, und die Eroupe erhebet,, fo weiſet es
das Eiſen; wenn es aber Croupaden macht, sicher es
die Hinterfuͤße unter ſich
Ballote, Andorn; ſie ehe Marrubium.
Balncim,, fiehe Bad.
Baloile, nennen die Blumiften, eine Tulpe, welche dreierlei
Sarben,. als: ri Columbin⸗ (Zaubenhals-) farbig,
und Weiß, an fü fh F,
Dc:fam, 2. Balfamum, Balfamus, Fr. Baume. Man
nennet Balfam und Balfame velichte, riechende und
gewuͤrzhafte Materien, welche eine flüßige, etwas dicke
Beſchaffenheit Haben, und welche von ſelbſt, oder durch
Einſchnitte, die man in geriffe Bäume mit Fleiß madıt,
um eine größere Menge zu erhalten, aus felbigen fließen.
Diefe Balfame, die man insbefondere mit dem Nahmen
natürliche Balſame bezeichnen kann, um fie von ei⸗
‚Niger ee welche auch den Deihme
ee 4 % d ⁊
Ball: (Canada) 433 R
Balſame führen, zu unterſcheiden, haben Ihre Ztäßig«
keit und ihren Geruch nur von einem: mehr oder weniger
‚beträchtlichen Theile weſentlichen Dels, das ſie enthal⸗
. ten, und Das man durch die Deſtillation; vernuteeiſt der
Wäre des fiedenden Waſſers, aus denſelben enholten
kann. Es giebt. viele Arten von natürlichen Balſamen;
J — — weſenaclich, ſondern mar. durch
ihren Geruch und. — Conſiſtenz unterſchieden,
wiewohl diefe beiden Eig en in einerlei Beiſam,
nach 8 Graden, * ha :unterfchieden find. Die -
; vornehmften-natürlichen Balfame find: der Balfanı von
Mecca, der Balſam von Bofn, und der Peruquiſche;
ferner der von Copaiba, der Fehbige Storar, und Die
x erbenthin · Arten. Der durch Kunſt bereiteten nf |
Pa giebt es in allen Apochefen eine fo große
‚ Daß die Nahmen davon anzuführen zu weitlaͤuftig fal
len wuͤrde.
Americ
Anis⸗
, . Balſamum ſulphuris ander
wird zu Schmalfalben und in-Thüringen aus Sch *
Blumen und Aniol gemacht, und # ben Eungeofäch- |
rigen dienlich,
Balſam von Canada, (Weißer) f. unter Abiks.
Eartbagenifcher Ballen, ſ. Balſam von Colu.
Copahu⸗ m, Copaiſcher Balfem,
| 2. Ballamız ( Conaive, Balſamus de Copaiba, . de Co-
paiva, Balfamum Brafilienfe, Fr. Baume de.Copaie,
-
‚oder Copahu, oder du Brefil, von den Indianern Ga-
melo genanpt, ift ein harziger flüßigee Soft, Wenn er
ſriſch ift, hat er die Conſiſtenz vom Del, und fichet weiß
aus; mit der Zeit aber wird er dich, ſchmierig und gelb»
lich. Von Geſchmack ift er ſcharf , bitter und gewuͤrz⸗
haft; von Geruch, angenehm. Man hat deſſelben zwo
Alrten. "Die eine iſt hüßiger, blaßgelb von Farbe, an⸗
viel mie dem Terbenthin rei die andere ift dicker
| ; |
genehmen Geruchs, bitterlich von Geſchmack, und kommt
und
er Balſam, ſ. Balſam von Bol, : ®
a54 Balſam. ( ETpahu)
wu vurchſicheiger, zah, mmangenehem don Seruch uub
“ Srfümad, und wird iche fo fehr geachtet, weil fie ent»
- weder verfalfcht iſt, oder doch wenigſtens durch das
RKRochen aus ben Zweigen, ober der Rinde des Baums,
; bereitet iſt. Wenn er kiar md allzufluͤßig iſt, fo ..
:‚ ein Kennzeichen, Daß er entweder nicht zu zu g
Jahtszeit ausgezogen worden, —— fie Dee
‚Atät duech Beimifchung eines andern ————
Um ſich aber zu derſichern, ob er nicht etwa nachgefän-
Felt iſt, darf man mar mit Ferse ter einen
Tropfen ufheben, und ihn in ein Glas kaltes
man gleich ſchließen, daß er vermifcht ift. Der Baum,
. welcher diefes Gummi giebt, heit Copaibe oder Co
paiva, und waͤchſt in Braſilien, inglichen auf der In⸗
fit Maranhon, und den antilliſchen Inſulu. Er ift fehr
hoch, hat große ſtarke Wurzeln, einen dicken Stamm
und karte Rinde. Das Hol ift roch, als menn es mit
Mennige gefärbt wäre, und fo hart wie der Buchsbaum.
. Die Blätter find länglich, von oben dunkler grün, als
. von.unten, 4 bis 5 Zolllang, und 2 breit. Die *
men, welche an den Spitzen der Aeſte erſcheinen, beſte⸗
hen ans 5 Blaͤtterchen; wenn dieſe abfallen, fo ſiehet
man: —** und braune Schoten, weiche, wenn fie
reif find, aufipringen, und einen länglichrunden Saa⸗
men,. einer Haſelnuß groß, in ſich faflen. Von auffen
iſt ee mit einer ſchwaͤrzlichen Haut umzogen; dee inwen⸗
dige Kern hat zwar Eeinen befondern Geſchmack, ri
' weiß aus, und iſt etwas zäh, wird aber boch effen,
, und zermalmet fich feiche unter den Zähnen. Im
Sommer fließt aus dem Stamme diefes Baums, wenn
er gerigee wird, ber obgedachte oͤligte harzige Saft; ; —
7 N ;
Balam. ( Copahu.) 455
und zwar erſtlich ein heller, mie Terbenthinoͤl; der dar⸗
auf folgende it Dicker und gelblich. Der erſtere wird als
Der vortrefflidyere befonders aufgehoben. Wenn die
Wunde in der Rinde’ zu gehöriger Zeit gemacht wird,
fo kann man in 3 Stunden auf 12 Pfund Balfam fam-
mein; wird diefelbe aber zu tief gefchlagen, fo fließt
wenig oder.nichts heraus, weswegen fie diefelbe wieder
nit Wachs verflxeichen, worauf fich des Saft ſammelt,
und in wenig Wochen in großer Menge zum Vorſchein
kommt. Das Holy diefes Baumes ſuchen die Tiſchler,
wegen feiner ſchoͤnen Farbe, theilg breite ‘Bretter daraus
zu machen, theils es zu Stuͤcken von ausgefegter Arbeit
zu gebrauchen. Man bedienet fich deften auch zum Zar»
dm. Aus dem Balfam kann man ein Del abziehen.
"Die Spanier und Holländer bringen ihn aus Bra⸗
filien nad) Europa. Sonderlich aber ift er in Holland
ſehr gemein, weil ihn die von Surinam Fommenden
Kauffahrteifchiffe mirbringen, indem diefer ‘Baum im
Denen von dieſer Pflanzftadt benachbarten Ländern im
VUeberfluß waͤchſt. er
Er wird innerlich und Äufferfich, ur Heilung der Wunden,
‘ ingleichen wider alle Arten von Fieber, gebraucht. Man bes
Dienet fich deſſelben mit gutem Erfolge bei den Blutfluͤſſen, dem
Dlutfpcien, wenn einige Heine Gefäße in der Bruſt gerriffen
. find, bei Verlegung der Haut am Gefäß, und bei andera Bes
ſchwerungen, wo die Ergiefung bes Bluts verhindert werben
mus. Dei den Blurflüffen, und zerriffenen Gefäßen, thut man
18 big 15 Zr in einem Eidotier, welches man Deu Kranken
hinterſchlucken laͤßt. Man kann folches weimahl des Ta
wiederhohlen. m erſtern Falle kann man — Loth dicſes
Oels dem Kranken in einen gelinden Clyſticr geben, welches er
lange Zeit bei ſich behalten kann. Bei den DBerlesungen der
Hant, und allen Arten von Wunden, die durch Stahl, Schläge, .
al, u. d. gl. Dune worden, tauchet man ein wenig Gate
buhaun in dieſes Dei,‘ welches man nebft cinem kleinen Limichlage
: anf den ſchmerzhaften Theil leget, wobei man nicht vergeſſen
.: mas, Das Dri cin wenig warm zu Machen, ehe man es —5*
Was die Verwundungen betrifft, fo mus man das Oel fo warm
— Sf4 auflegen,
2a
|
56. Ralfom. (Indianiſcher)
auflegen; als es der Verwundete vertragen fann. Man us
x; gleidy anfangs die Seiten ber Wunde zufammendräden, damit,
—* als möglich, alles Blut herausgehe, hernad) einige Tropp⸗
- „fen von dieſem Del in die Wunde gießen, die Seiten allent⸗
. halben damit befireihen, fie zuſammenzichen, und ein abge
ſchabtes Laͤpychen in dieſes Oel tauchen, ſolches auf die Wunde
legen, und darauf mit einem guten Umſchlag, auch wohl nach
Befinden mit zween, wohl verwahren. Alsdenn mus man die
- Munde etwas flark Binden, ohne es zu achten, daß das Blut
durchgehe oder nicht. Diefen Verband mus man 24 Stunden
. alfo laßen, ohne ihn anzuruͤhren; fodenn mus man die Binde
. und die Umfchläge fo gelind, ald möglich, wegnehmen, und
wenn man fiehet, daß das Läppchen nicht abgehen will, 7 ift es
ein Zeichen, daß ſich die Wunde noch nicht völlig zugefchloffen
‚ bat, mie ſolches bei großen und tiefen Wunden zn gefchehen
pflegt; welches man auch wahrnimmt, wenn das Fleiſch nicht
x gefiind, fondern — und mit einer andern Kraukheit ange _
fedt if. In folcen $ |
fen, und nur mit einigen Tropfen warmen Oels anzufeuchten
uchen, auch alle 24 Stunden damit fortfahren, bis es von ſelbſt
abfaͤllt, welches gar bald.gefchchen mus. In Siebern darf
an nur 5 oder 6 Tropfen von diefem Balfam in 4 Schälchen
Sleifchbrühe thun, und es dem Patienten eingeben, fobald er den
Anfall vom Zieber bemerket; oder, wenn cd ein auszehrendes
. Fieber iſt, 2 Stunden vorher, che man ihm etwas zu * giebt.
Maan kann dieſes Mittel binnen 24Stunden zweimahl gebrauchen.
Balſam von Gilead, ſiehe der wahre Balſam.
Mit der Benennung, Balſam von Gilead, belegen Ei⸗
nige auch die Moldavica.
Indianiſcher Balſam, weißer und ſchwarzer,
. Balſamum Indicum album & nigrum, fließet aus ei⸗
nem kleinen Baͤumlein, welches aber nicht, wie etliche
vorgeben wollen Aegypten, als wohin es ehemahls, und
befonders nad) Alcair in die Gärten des Großſultans
mit großen Koften aus Adabien gebracht, und daſelbſt
ſorgfaͤltig gewartet worden, aber, nad) einiger Reiſenden
- Berichte, feit fehr langer Zeit darinn ausgegangen iſt;
nod) aud) Judaͤa, mp man es auch um Jeruſalem erzie⸗
let, fondern das glückliche Arabien PN
E wofel
m
llen mus man das Läppchen darauf lafr ..
—
Balſam. ewutnheh er | Zu
woſelbſt es in Mecea, ih andern Prodinzen dieſes
Landes, von ſelbſt wächſt, und auf Arabiſch Belalıın
genennet wird. Man finder dergleichen auch in Oſtin⸗
dien, woher faſt der meiſte Balſam durch die Hollaͤnder
und Spanier zu uns heransgebracht wird. - Der Bal⸗
fanıbaum ;' oder das Gewaͤche, wovon dieſer Balſam |
Fommt, foll, nad) des Proſper Mpins Bericht, die
Höhe der Rheinweide und des Geißklees haben. ‚&r ſoll
im Winter und Sommer beſtaͤndig gruͤn, und mit we⸗
nig Blättern verſehen feyn, : welche den. Blaͤttern bes
Re oder vielmehr des Maftirbaume ähnlich, und
on Farbe weißgruͤn ſud. Der Balſamſaft wird. im -
- < Mar; mit- großem Fleiß abgewartet. Sie ritzen das
Bäumtein mie einem Heinen Meſſer, und laßen ſodenn
den Balfam durch etwas Baumwolle in ein Geſchirr ab⸗
R teöpfem. Er kommt aber nur-fehr verfälfcht zu uns. .
Denn (te ſchneiden die Zweiglein, die nicht mehr teöp- . .
- feln wollen, ab, und fieden fie folange,. bie e eben Soft
Davon zur Kraft und Dicke des Balſams bringen ‚ mel⸗
chen fie alsdenn mit Darunter vermiſchen, und-alfe- der⸗
kaufen. Diefer iſt ſchwarz. Der andere aber, nehm⸗
Hi der weiße, wird aus einem Kraute, eder vielmehr
von den Blättern eines Baus, geſanmeit, welcher ei⸗
gentlich zwiſchen Mecca und Medina im gluͤckſeligen
Arabien waͤchſt, dem Terebinchenbaume aͤhnlich iſt, und
von den Griechen Opobalfamum genennet wird. Sehe
der — Balſam.
uvianiſcher Bahſam, ober Indianiſcher |
alfam, und sam Linterfchiede von beinjenigen, wel⸗
cher aus ftinbien gebracht wird , und ing verbergeben-
den Artieul befchrieben worden, auch TIeuer Indiani⸗
fiber Balſam genannt, 2. Balfamum Peruanum öder
- Perurianum, Balfamum ex Peru, Ballimum Indicum
novuin, öber auch Cabui-Iba, und Cabureiba, Er.
Baume de Perou, Baume des indes, ift ein natuͤrlichex
Boalſam , ber aus — Prag ensfpringet,,: ſo
; Hoitzi-
!
4
—
458 Balfm. (peseiandche)
Hoi oder Arbor Bulfami Indiz, oder Arbor hel-
' famifere, %. Peruvianiſcher Balfambaum, genen⸗
net wird, und in der Americanifchen Landfchaft Pers
wächkt, daher er auch nebſt dieſem Balfam den Nahmen
bekommen. Er foll deu Pomeranzenbaum an Größe
- beifommen, und Blätter haben, die etwas größer als
. die Blätter des Mandelbaums, auch breiter, laͤnglich⸗
- mund, md mehr ausgefpist find. Die Bluͤhte ſiehet
wie bie Fingerhut⸗ (Digitelis) Blume aus, und ſchließt
ſich endlich zu einer langen Hülfe, worinn nur Ein ges
„ bogener Saame lieget. Pomet zählet 3 bis 4 Sorten,
nehmilich: 1) den weißen, welcher von felbft aus dem
. , user gerigten Baͤumlein füeßet, und Baamum Incifio-
nis, oder Balfamam Peruvianum album, Fr. Raume
- blanc de Perou, %. weißer Peruvianiſcher Balſam,
genennet wird, und ein duͤnnes, fluͤßiges, weißes, lau⸗
teres, reines und wohlriechendes Harz, faſt wie der Ben⸗
zoe, iſt. Er rinnet aus den Ritzen, bie ſie in dem Stam⸗
me und in den ſtaͤrkſten Aeſten des oben erwaͤhnten
Baͤumleins machen, und ſiehet dem Opobalſamo oder
dem ächıen und wahren weißen Balſam nicht rn J
iſt aber an Geſchmacke etwas ſcharf und bitter. 2) Ei
nen andern und haͤrtern, welcher Balfamum fi —
Fr. Baume iec, T. trockener Balſam, genennet wird,
und eine Gattung harten, roͤthlichen und wohlriechenden
Harzes ift, fo in Schalen zu ung gebracht. wird. Die⸗
fer rinnet als ein Saft aus den Aeſten und Zweigen
bdieſes Baͤumleins, und wird in lleinen Cocos · Schalen
aufgefangen, und viele Tage larig an bie. Sonne geſtel⸗
: bet, oder in eine andere gelinde Wärme-gefeget, damit
die dabei befindlichen waͤſſerigen Feuchtigfeiten verdun⸗
: ‚fin, und das Harz hart werde. 3) Einen ſchwaͤrzlichen,
wohleiechenden Balfam, welcher aus den Zweigen und
dem Laube ermeldeten Baͤumleins gezogen wird, als wel⸗
che fie in Waſſer fochen, und ſolches hernach wieder kalt
werden . damit Der — oben zu are
omme,
*
—
-
R
2 EL; ' { ; 1
“1. Balſam. (Peruvianikhe) .. 459 |
- fomme; und gefammelt werden moͤge, welchen fie hierauf
in Flaſchen ſchuͤtten. Dieſe Sorte wird Balſamum lo-
tionis, Balfamum Peruvianum nigrum, T. ſchwarzer
Peruvianiſcher Balſam, genennet, und iſt der fo be
kannte gemeine Peruvianiſche Balſam, welcher ſo⸗
wohl zur Arznei, als von den Parfumirern, gebraucht
wird. Er mus fehr Hebrig feyn, mie Terbenchin, von
Sarbe ſchwarzbraun, einen angenehmen und lieblichen
Geruch, der dem Storar ziemlich nahe kommt, und eis
nen etwas fcharfen Geſchmack haben. Weiler aber oft.
mit andern Sachen vermifche ift, fo mus man, den Be⸗
trug zu entdecken, ein wenig auf Papier teäpfein. Iſt
- er num roͤthlich, und zerfließet gern, fo hat er einen Zu
“ fag bei ſich; ift er Hingegen ſchwarz und bleich zunfanı,
‚men, fo ift er rein. Dh laͤßt er fich nicht fo feicht, wie
aridere Balfame, mit ausgepreßten Delen verfälichen.
. 4) Einen aus vielen andern Harzen und Gewürzen
kuͤnſtlich nachgemachten Balſam, wovon bie Ber -
fhreibung beim Pomet zu finden ift. - Inſonderheit
“ aber wird eine dergleichen Sorte eines an und vor fi
zwar nicht zu verachtenden, jedoch dem ächten Pernvia
niſchen Balſam Peinesweges beifommenden Balſams
Haus den Bluͤhten und Blättern des wilden ober gelben
- Wiefenfiee, nachdem man felbige in Baumoͤl einge
“weicht hat, gemacht, und auch in dee Arzuei in alle-·
‚Hand tmftänden, befonders aber zur — und
Heilung alter Geſchwuͤre, ingleichen friſcher Wunden,
wie auch bei Entzuͤndung der Eiter⸗ und anderer Ge⸗
ſchwulſten, und endlich wider die Bruͤche der kleinen
Kinder, mit Nutzen gebraucht. Doc) neunet man ihn , -
” insgemein nur falfchen Peruvianiſchen Balſam,
’ "rt. Faux Baume de Perou, >
Unter den vier angeführten Sorten, halten Einige den Pia '
ven. weißen für den beiten, indem er, deſſen vielfachen in
. nerlichen Gebrauche und Nutzens allhier nicht zn gedenken, ein -
„weifliches Heilmittel in Wunden, Beulen, Stößen, ——
re i
\
ch: oder
Dicrmenig: boer meſuiaden⸗-Baſſfer aufgrisat end auige
ka. 7m Isa ha auch zn ade Send: Tune, Sal⸗
ben wid ürlafiern vermricen, med with achrzuchen Er
nd
Ja
zertheilct die
tagieſen und Braſilianer bezeugen, daß ihm auch cine ſonder⸗
cam Cpiriins, weicher Die —— kärlet; \
DIup.
eimen angeuchmen balfamiichen S u
dem weißen gleiche Kraft und Wirkung; und if mas fonderlis
— —— daß er ſich weder mit Del, noch Waifer, nad)
ſchwimmit cr doch gleich wieder oben, wenn er erfaltet; wie er
ſich deun auch vom Inder im fogleich wieder ſcheidet
Er mus daher innerlid) in einem weichgeſottenen Ei, wemit er
fi auflöfet, eingenommen, oder mit Zucker trocken vermiſchet
werden, mie er denn auch Aufferlich mit den Eigelb anzuneh -
wien, da er of nicht wohl von der Haut zu bringen iſt. Was
endlich bie Wirkungen 2 Balfams überhaupt anbetrifft, fo
if er nicht allein , innerlich gebraucht, denen Drientalifchen
Dal an Kräften gleich, ** heilet auch äufferlich alle
friſche Wunden, wehret dem faulen Fleiſch darinnen, und reini⸗
get alle Krebs » und andere Schaden. Die Dofis deſſelben iſt
- von 1 bis 6 Tropfen. Menn die Indianer den- fchmärzlichen
. Balfam aus den Zweigen gezogen haben , -fo — den Ue⸗
berreſt von dem Decoct dermaßen eınficden, bis er als ein Ep _
traet wird, mengen etwas Gummi Darunter , und machen
einen
T x
® « Y
’
.! 2
=. 7 einen dichten we ig davon, und and berkfelben Körner
oder ioen En en oder Roſenkraͤnzen, die beſtan⸗
dig ſchwarz und wohlriechend bleiben, abfonderlih wenn fie
Diefelben, fobald fie verferfige find, mit etwas Balſam um und
um beftreichen. Dergleichen Rofenfränge werden viel aus Spa⸗
nien und Portugall gebracht.
” Tolutaniſcher Balſam, Balam von TColu,
Americaniſcher, ober Carthageniſcher Balſam,
- „ £ Balſamum de Tolu, oder Toluranum, Fr. Baume
“ de Tolu, ift ein harziger zäher Saft:von einer Confi«
ſtenz, melche das Mittel ziwifchen dem flüßigen und
trocknen Balſam haͤlt; von einer braunrothen auf dag
Goldgelbe ziehenden Farbe, . eines fehr durchdringenden
und annehmlichen Geruchs, faft wie Jasmin oder Ben⸗
Balſam. (Zelifmihe) 4611
N
‘joe, und. eines lieblichen und angenehmen Gefchmarfs, °
.. welcher feinen Efel verurfachet, wie Die anderu Balſa⸗
me. Man bringt ihr in kleinen Ealebaffen oder augges
- höhften Kürbiffen, oder in Mufcheln, aus einer Pros
vinz des fübfichen America, welche zmifdjen den Staͤd⸗
ten Carthagena und Nombre de Diog gelegen ift.. Die
Intdianer nennen diefes Land Tolu, und die Spanier
- + geben ihm den Nahmen Honduras, daher aud) diefer
Salfam bisweilen Ballamum de Honduras, oder Yal-
'.fam von Honduras, genennet wird. Diefer Balfam
vertrocknet mit der Zeit, und wird fo hart, daß er bricht.
Der Baum, von welchem er fomme, heiße der Bal⸗
. fanibaum von Tolu, und iſt den Fichten nicht ungleich;
‚ er breitet fi) auf allen Seiten in vielen Aeften aus, und
hat Blätter wie der Kohannisbrodbaum, "welche immer
rün find. Bei der Sonnenhitze wird in die zarte und
fe Frifche-Dinde ein Riß gemacht, und der herausfließen⸗
de Saft mit Loͤffeln von ſchwarzem Wachs aufgefangen,
und in ausgehöhlte Kürbiffe, oder andere dergleichen
hierzu bereitede Gefaͤße gefhan, und alfo verſchickt.
Die, Tugenden dieſes Balfams betreffend, fo fehreibt man ihm
überhaupt mit dem perunianifchen Balfam gleiche Wirkungen Ju ;
and Einige halken vIhn noch für vortrefflicher, als jenen. Er
N — reinigei
“ —
Der wahre Balſam, ſonſt auch der weiße, in⸗
leichen der fyrifche, indiſche, aͤgyptiſche, und con-
antinopolitaniſche, oder auch der Balfam von
Mecca, von Gilead, und von Broß-Lairo, ge
nannt, L. Balflamum verum, Syriscum, Judaicum, _
“ Opobalfamum, Balfamelzum de Meccha, oder de Gi-
Jeud, Fr. le Baume blanc, Baume de Iudee, d’Egypte,
‘ du Grand-Caire, du I.evant, de la Mecque, oder de
Conftantinople. Don ollen, die bisher von Diefem
Boalſam geſchrieben haben, weis kein einziger feine Ker-
kunft recht. Daß er von Mecca komme, weis Jeder⸗
‚ mann, und daß er in der Nähe diefer Stadt erzeuget
‚ „werde, ift eine eben fo allgemeine Sage. Wir haben
Keifebefchreiber, die uns biefes erzählen, und Die von
den Gärten um Mecca herum, in denen die Balſam⸗
Bäume fehr forgfältig gezogen werben, von dem Rechte,
das der Türfifche Kaifer habe, den beften Balfam für
ſich zu behalten, und von der Wache, die die Türken
um die Bäume hielten, Damit nichts weggebracht wer⸗
de, viel Redens machen. Diefes haben fie afle dem er-
‚ fen Erfinder diefee Nachricht nachgefprochen. Die Ge⸗
ſchichte des Balfambaumes verdiente eine Reife an den
Ort, wo er wächft, wenn folches einem Europäer frei
ftünde. Allein, da dergleichen Reife bisher unmöglich
eweſen, und e8 auch Fünftig bleiben wird, fo mus man
ich mie den Nachrichten bebelfen, die man von ben .
glaubwürdigften Keifenden haben kann, deren Religion
ihnen diefe Reife erlaube. Herr Saffelquift hat in Ye
gupten zuverlaͤßige Leute geſprochen, . welche in —
FR: gerreſen.
8
-"--
| . "Balfam. (Wahrer) 4
gewefſen.Sie verficherteh ihm, dieſer Baum waͤre um
Mecca herum eben fo unbekannt, als in Aegypten und
in der Türkei; und dieſes verſtuͤnde fich nicht nur von
der Nähe um Mecca, fonbern auch viele Meilen da,
herum. : Sein Vaterland ift viele Tagerejfen davon ab,
in das ſteinigte Arabien hinein gelegen. Hier wachfen
diefe Bäume auf bergigten Stellen, und werden von
ewiffen arabifchen Familien als rin koſtbarer Schatz be
fen. Die Araber führen den Balfam nady Merca,
und verfaufen ihn um die Zeit, wenn die Caravane nus
Aegypten und der Türfei da iſt. Durch diefe wird er
hernach nad) Damas und Cairo, und in Die ganze Tuͤr⸗
fei, und wem ee noch weiter kommen kann, verbreitet;
welches leztere Doc) von dem aufrichtigen Balfam, der | |
in fehr geringer Quantität nad) Mecca kommt, ſchwer
zu glauben iſt. Der türfifche Kaifer hat fein Recht, ſich
denfelben vorzubehalten, Die Araber find ein freies
Volk, fie verbaufen ihre Waare an wen fie wollen.
Doch hat allezeit ein angefehener Mann in Mecca Com⸗
miſſion, jährlich eine gewiſſe Menge Balfam für den
türfifhen Kaifer einzufaufen; er kann alfo wohl verfi
- dert feyn, daß er ihn aufrichtig befommt. Die den
Baum gefehen haben, verfichern, daß feine Blätter den
Blättern bes Myrtenbaums fehr gleihfämen, nur daß
fie etwas; größer wären. Linnaͤus vermuchet, daß er
- "eine Piftacia fey, und alfo mie dem Maſtix⸗ und Terben-
thin⸗Baum in naͤchſter Verwandtſchaft ftehe.
Dieſer Balſam ſiehet dem Copahu⸗Balfam nicht
ungleich, ift aber doch viel ſchoͤner von Geruch. Eigent⸗
hlich iſt derſelbe nichts anders, als eine Art fluͤßigen, weiß-
lichten oder fich etwas ins Gelblichte ziehenden Harzes,
eines ftarfen und durchdringenden Geruchs, faft wie
eine Eitrone, aber ftarf und gewuͤrzhaft von Geſchmack.
Aufaͤnglich ft er truͤbe, und dick, wie das nur geichla-
gene Olivenoͤl; darnach wird er fehr fein, heil und leicht;
denn wenn er nicht Burchfichtig Ui, fo liegt es an
“2
Geruch
faun, und vor weichen man fi —
Haſſelquiſt ſah in Cairo, wie ein italieniſcher Kauf-
mann, — 30 Share Dafelbft gewohnt hatte, =
probirte, ob er rein, aͤcht und unverfalfcht war.
ließ in eine Taffe voll reines und kaltes Waſſer einige
Tropfen von dem Balfam eintröpfein. Wenn ed) Dicke ei
unn in dem Augenblide, da fie ins Waſſer fiele.ı, über
demfelben in ein Haͤutchen ausbreiteten, ud wenn die⸗
fes Häutchen gem eben, rein und ohne alle Diaschen
mar, [0 war Diefes ein Zeichen feiner nellforzeuen True
und Reinigfeit. Wenn es aber eitiige Deir vcaerte, he ;
der Balfam das Waſſer überzog, umd wein das Haͤut⸗
chen uneben und volier kleinen Bläcdy:u marc, 19 Eonnte
man ſicher glauben, dag er verfälfcht und mit andern
Dingen vermiſcht ſeyn müßte. Wen man das Haͤut⸗
chen mit einem Strohhalme, mit einem ſeidenen
ja mit einem Saar ,. aufheben und jufamınenwoifeln
Fonnte, ohne daß es riß, oder etwas Deligtes auf dem
Waſſer nachließ, fo war auch dieſes ein Zeichen feiner
Aufrichtigleit. Wenn fich. aber das Häutchen nicht auf-
ziehen ließ, fondern ſich in viele Stuͤcke theilte, und eine
Menge fettiger und farbigtee Theile auf: dem Waſſer
ließ, fo war er unaͤcht. Haſſelquiſt fah beide
Proben, ſowohl mit verfaͤlſchtem, als —— und
fand ſie gegruͤndet. Das Unaͤchte, was man unter den
Balſam — um ſeine Menge zu vermehren, aber
feine Gaͤte zu mindern iſt Seſam⸗Oel, das ——
+
Bad. he) 265
gie Kata am vo RR, ewelſcher Tercbenthin und
ta und auf eimmähl,
en = = Perfätfcher eben .bei der Hand
: hat. Auf diefe Weiſe iſt faſt aller Balſam verfälfiht,
; weicher ine Berfanf. ausgeboten wird; und fogar ſelbſt
: — dem Orte, wo er gehohlt wird Die Tuͤrken halten
daher: ſelbſt fuͤr ſchwer, ſolchen zu bekommen, der die
— ** Proben anshaͤlt; und kaum wird man ihn ir⸗
gendwo ganz rein finden, als beim tuͤrkiſchen Kaiſer und
bei großen Herren, die ihn, als ein koſtbares Geſchenk,
von Reiſenden bekommen, die Mecca beſucht haben.
Wenm der Balſam fo dick iſt, daß man ihn nich
aus der Flaſche bringen kann, ſo darf man ſie nur etwas
an das Feuer halten; denn die geringſte Waͤrme mache
ihn leicht fließend. Man mus aber nur zufehen, daß
die Flaichen nicht ganz voll ſeyn, damit fie nicht fprin-
Denn weil diefer Saft gern werfliege, und folglich '
Finen Raum ausdehnet, fo macht diefe Bewegung einen
Stoß gegen das Glas.
Es wird-diefer Balſam von einigen besiegen Balfa-
mum Judaicum genannt, weil er ehemahls in Yudaa |
um Jericho gezenget wurde; dund) die Sinfälle der Tuͤr⸗
fm aber ift der Balfambaum in den dafigen Gegenden
cheils vernachläßige, theils ausgeriffen worden, daß feit
der Zeit allda wenig mehr davon anzutreffen if. Die '
Alten beguügten u nur an dem Balſam, welcher aus
‚ ber Rinde des Baums, in welchen. fie einen. Einſchnitt
machten, tröpfelte, und zogen eine fehr geringe Quan⸗
rtitaͤt davon. Heut zu Tage hat man deſſen drei Gattun⸗
gen. Die erfte kann der 3 Balſam genennet wer⸗
den, d. i. derjenige, weicher aus ber aufgefchligten Kin»
de groͤpft; man ziehet aber deſſen eine fo geringe Quan⸗
ctitaͤt davon, u fie faum für die Einwohner und für
die * en des Landes zureicht. Die andere Gattung
alſam von Mecca oder von Stambul,
E Baumme. de la Mecque, oder de Conflantinople,
©xc. Enc. Ill Th. Gg welcher
x
6 Batſam. Baht) |
ern
—— ————— —
t. es nun zu t, t
ae
fenımelt, und zum Gebrauch des aufs
hebet; denn’ fie bedienen fich deffen, das Geficht glart
zu machen, und die Haare damit zu falben. Solange
. ar Aufmwallen Be erhebet Y anf der Oberfläche
Deu Waſſers ein Del, welches etwas dicker ift, und we-
niger riecht; dieſes, vriles nicht fo theuer iſt, wird Durch
bie Earavanen nad) Cairo und in die übrigen Bänder ge-
bradyt, und ift.in Europa das gemeinfte. Auſſer dem
jüdifchen Balſam oder dem Opobalfamo, findet man
noch in den Apotheken die Frucht von dem Balſambau⸗
me, und das Balfambaumholz. Die Frucht vondem
Balfambaum, 2. Carpoballamum, ift ein länglid) »
under Kern, der kleiner als eine Erbſe ift, weicher auf
- eine Meine Spige zulänft, die einen Stiel hat, deffen
Rinde u. braum und auf den vier Seiten ge:
ſprengt it. Er hat, wenn er recht reifift, ein kleines
-balfamife, öligtes und weißlichtes Mark iu fich, wel:
ches einen angenehmen Balſamgeruch und Geſchmack
bat. Man haͤlt das Carpobaliamum, welches
voll, groß, ſchwer, eines auf der Zunge brennenden Se
fhmads ift, und etwas nad) dem Opobalfamo riecht,
für das befte, und verwirft Dagegen dasjenige, welches
: oft, wurmſtichig, flaubig, leer, leicht und ohne Geruch -
iſt. Das Balſambaumholz, heißt Xylobalfamum.
- Man bringe unter diefem Nahmen ſchwanke, holzige,
- dünne, gekruͤmmte, knorrichte und aͤſtige Staͤmme und
Zweige, von Staͤrke einer Gansfeder oder eines kleinen
Singers, mis zwo Rinden m wovon die Auffre
F . .. dunne,
| | ' — — | M = $
Bl: ee 467
F "dee; deeſchamra sh brau und die innere. |
z n blaßgruͤn/ eines etwas —— Eekhmade und Ge⸗
n Nichs iſt, waſche des Opobalſami feinem, wenn es friſch
iſt, gar nahe kommt. Das wahre Hol; des Balſam⸗
..Baums it in, den Apotheken felten anzutreffen; über
ywenn man es auch Darinnen finder, fo iſt es aft, und
; x. ahne einigen · Geruch baben, hime man gemeiniglich,
2... aafbatt des Xylobellamı ; Die mit dem Opobalſamo ge⸗
cv: Jalbten Zweige von dem Maſtixrbaunyx·. - u |
Seh Der vornehmſte doppelte Gebrauch: des wahren oder wei⸗
H- Ben Balfıms, iſt theils für die Geſundheit, theils für die Schoͤn⸗
1’ Er macht die Haut vg und heilet die Finnen des
weht; dDediegen.reiben'die Damen, "wenn fie ſich juvor ge .
3 walchen haben, die Haut gelind Bunme;” zumor aber weichen fie
z te ‚mit den vier kulten Saamen an ein- wenig Del, Man nicht
“ ddr eine Art von Jungfermilch darans, indem man ihn in
? MBeingeift-oder in Ungariſchen Waffer auflöfe. Man giefet
diefe Vermifthung ia viel Schnecken⸗ oder Bohnenbluͤht⸗ Wafs
fe und waͤſcht das Geſicht damit: Wenn er zu Reinigung
+ Mundes gebracht werden ſoll, nimmt man Diuscatenöl _
. darunter. 1 —
en Alk ee ne von.deffen innern Gebrauch bei
‚Bmgengefchnilten, innerlichen Verwundungen, Blutipcien,
7 Magen und Nieren: Beichwerangen,: Barchgrimmen und vers
-ı [ahnen Appetit, beflchen zwerlaͤßig in bloßen Einbilbungen.
G. Er thut, wegen feinet Hitze, vielmcht Schaden, ald Nußen,
C'eil er das Blut in ſtarke Wallung bringt, und das Uebek aͤr⸗
1 ger mache. In aͤuſſerlichen Wunden thut er noch etwas Dienfte,
: jumabl wenn er mit andern nicht ſo higigen Sachen verſetzt
wird; dieſen Endyweck aber kannn man mit weit wohlfettern
- Mitteln eben fo gut erreichen. Man leget ihn auf die Wa
Den, nachdem man fie vorher mit Wein ausgewaſchen, und ju
Berhutung ber Narben, wohl zu heften, bedacht geweſen. Er
v tBatgemeinigli in 24 Stunden feine unansbleibliche Wirkung.
Maän haͤlt auch dafuͤr, daß er ein Hauptmittel wider bie Eaub
"Wer fen, und daß er ſie eurire, wenn man 2 oder 2 Tropfen -
bawon In das Ohr -lanfen laͤßt. Auch iſt er zu den Geſchwuͤren
gut, wenn man fie vorher mit warmen Wein auswäfcht, und
‚Macher dieſen Balſam Barauflegc. . - - |
⸗
«
—2
⸗
® 7 . R * ⸗
* 1 rd VW G 25 er —— Na
+ 9. 7
[3 .
®
77
a
Du 7
- fenfätbe and meißtun Bachs den
—— Yälfamı zu mächen: Dan —
Bin ofenfalbe und weißes Wachs; von jedein 3 Unze; diefes
— man zufammen, und miſchet nachgehende 20 Grau de⸗
catenmißd ei an man had 6 ——
nd bat, * aller⸗
deſtillirter Otle den Gera. he Balfams nach Beliben
bern.
Ein ſehr nuͤglicher Valſam. _ Dan nimmt
.. Blätter von Pimpinelle, Se — ‚Balk aan
Majoran, Sature, ı Handvoll;
pi Wein ı Noͤßel gemein Sal, ı Handvoll ; thut alles,
auf das Sali, in einen Topf von binlänglicher Sue; läßt
es kochen, bis der Wein poͤllig verzehrt if, and nur das Dei
im Löffel zu ſehen if, * bei gelindem Feuer, Damit die Kraͤn⸗
. ser anf dem Boden des Topfes nicht aubrennen, und rührt es
. —
ulezt thut man das Salz in das Abgekochte; na
—— u et man es durch ein ——
| 4 * iſt, und te den Saft aus den Kräutenn.:. |
Diefer Balfam iſt gut wider den Krcbe, den Brand, die
. Schwäche ber Nerven, das Kopfweh, Die Unverdanlichkeit, Das
Bauchgrimmen, age ung, u. d. m. Man mus das Glied
: folange damit reiben, b
. eingezogen bat, und bie Zinger
is ſich der Balſam völlig in das Fleiſch
bisweilen warm machen, damit
er beffer eindringe. ‚Nach diefem mas man es in ein recht wars
. mes Tuch einwickeln, das man befländig dazu Achalten mus,
denn es iſt beſſer, als. ein weißes. Man mus das Franfc Glied
des Tages 3 oder 4 mahl reiben. -
Bin anderer vortrefficher Balſam. Man nimmt Wer⸗
‘
muth, 3 Haͤndevoll; Beifuß, Raute, Rosmarin, Salbei,
Blätter * Bluͤhten, von jedem 2 Haͤndevoll; Lo nach
der Menge, fo man machen will; von dem Wermuth und der
- Haute aber mus man mehr nehmen, als von den übrigen Kraͤu⸗
tern; dieſe Kräuter mas mun mit einer binlänglicyen Quanti⸗
tät Nußoͤl in einem Keſſel miteinander ſieden laßen; und, wenn
fie gefocht find, welches man daran erfennet, wenn (ie ſchwarz
"find, gimmt fie ans u und gießet das Harfe Oel tagt
Ballımı. Rinliche) 469
ab; altdenn prefſet man: die Kräuter in einen Rarken (eineuen -
Tuche ſtark aus, damit man allen Saft heraus befomme , den
2. mau zu dem Haren Oele gießet. Hierzu thut man, nachdem
deſſen viel oder w
fr) Wachs, 2 —— — Au len Dach, 5
Spikoͤl, und rühret es heſtaͤndig mit einem hölzernen ©
sum. Wein alles Be gefchmolzen ift, ſchaͤumet man den Um
rath ab, und ehut biefen Balſam in einen nerglafurten Topf, -
. deu man mit — und einem geoͤlten oder mit Verniß
beſtrichenen Leder daruͤber, veſt
in einen Haufen von — vergraben mus, woranf man
ihn nach —— oe gebrauchen kann. Er beilet in
‚ 24 Stunden alle frifhe Wunden, marın —— wenn man
. die Wunden zuvor mit warmen Wein ansgewaſchen hat. Warm
uhinden, und, 6 Wochen über,
‚auf die Schläfe und. deu Kopf mit einem leinenen ae selegt,
lindert derjelbe alle Kopfichmerzen. Er ae Verrenkung
der Sennen, wenn man fie damit ſchmieret; fuͤr die Schwaͤthe
des Magens, wenn nie die Gegend —* damit reibet,
boder mit einem warmen Tuch anſleg * für
06 Banfgrikmin,
—— — fl nö {m darf man kein Dar
barunter gun. ’ il
‚Balfem des Cammandeuss gu Parma. Mau uitmf
kochen Balfaın ‚Sr in Säruern, 2 Unzen; Berzoe in
ruern, 3 Ungen; . Aloe, feine en, Weihrauch in Koͤr⸗
“nero, Boͤhmiſqhe Ongeliersuryel, ohanuisfrantblühten, —
jedem
JUnze. Man mus die&t €, welche cd noͤthig ba
- fioßen, fie in eine ſtarke glaͤſerue Flaſche thun, nebfl 2 fund
s .
ana die Fl, ide et man wei mit einem Stoͤpfſel
. von Pants
Se die H pie el
s und Pergament, und ſetzet
eine Stunde nach) der Spunen Auf
sang ins Freie, und nimmt he. eine Stunde vor Sonnen
dergang wicder weg. In ſcuchtem Wetter aber.mus man die
Flaſche niemahls ——— ſondern ſie alsdenn an einem
recht trockenen Orte behalten, und ſie auch wegnehmen, wenn
mian fichet, daß Ach das Wetter verändern will. Mach den
z- = man diefen Balſam im cin anderes glaͤſernes
in fo viel Heine, als man will, und fh bi
en RT Ir m Bodenfag nicht aufrühre.
lſam gebrauchet man. bei Wurden auf folgende
vym Ciſen ober Feuer verurfachte Wunde tief.
$ re A —* men: —*& — Balſam ‚mit einer Feder Dice
7 os 3
a
\
—
18
\
— V—0 I. N
470 :: Balfame; (Künfiche) |
" feget damit angefeuchtete Carpei darauf, und verbindet fie.
- Menn die Wunde mit ciner Zerfehellerung des Knochen beglei⸗
"tet ift, darf man die Wunde nur getroft inn und aͤuſſerlich rei⸗
nigen, und, wie oben, verbinden, fo werben die angefreſſenen
und gefaulten Knochen von felbfi herauskommen. Wenn der
Stich das. Fleifch zerſchneidet, mus man es Öffnen, Balſam
darauf legen, und es wie oben machen. Wenn der Schuß Das
leiſch wegnimmt, mus: man es mit dieſem Balfam inn; und
ugauͤuſſerlich verbinden. Er reiniget das Fleiſch, macht es wach⸗
ſend und vefl. Iſt es eine ſchlechte Wunde, fo lege man Dies
en — darauf, und ziehe das Fleiſch zuſammen; fo wirb
Wenn man, einer Frau, welche eine ſchwere Geburt hat,
und viel Schmerzen ausſtehet, hoͤchſtens 4 oder 5 Tropfen yon
dieſem Balſam in Fleiſchbruͤhe giebt: fo werden diefelben ihe
die Niederfunft erleichtern, und die Schmerzen lindern.
Weann, man auch demjenigen, ber ben Hlutfluß mit unen -
. träglichen Schneiden hat, 3 Tropfen von dieſem Balfım im
ERDE ER fo wird er flarke Linderung darnach vers
ſpuͤren. — |
> Den fogenannten Tuͤrkiſchen Balſam, welcher für
Menfchen und Vieh ſowohl bei frifchen Wunden, als
auch Quetſchungen, und wider ben falten Brand, mit -
erwuͤnſchtem Erfolg zu gebrauchen ift, beſchreibet Here
‚ Kandcammerrath ‚von Schönfeld, in feiner Land
wirtbichaft, Leipz. 1773, gr. 8. S.462, fgg. folgen. -.
dermaßen. Mannimmt: Baumoͤl, 24 Pfund; weißes Hary,
gelbes Wache, Griechiſch⸗Heu, pulverifirt, von jedem 3 Pfund;
“ Maren reinen Terbenthin, 22oth. Dieſe Species werben uerſi
in einem neuen glafurten Topf, bei gelindem Koblenfener, &
Stunden gekocht, und fleißig umgeruͤhrt, doch, daß es wicht
überfiede noch anbrenne; fodenn wird es durch ein leinen Tuch
In einen andern glafurten neuen Topf gefeihet; und wenn «&
wieder ein wenig aufgefucht hat, thut man, jedoch nicht in dem
‚Närkfien Kochen, folgende Dele hinzu: Roßmarinoͤl, 2 Unzen;
Terbenthinoͤl, ı Une; Baljamöl, ı Unes: Kranfemänzenöl,
i 3 Une Nachdem diefe Dele darzn gekommen find, wird «6
uiuſammen auf einem gelinden Kublenfener, doch ohne zu Kochen,
noch Stunde umgerährt ; und wenn die Hitze nüchgelnßen bat,
+ ehe ed anfängt zu geliefern, wird noch -ı Anse —
ſam
\
Boahame. (Miänktiche) ’ a
. , “Jan berinded 6 ‚_ und ſolange geräbrt, bis e® Tal if.
Diefer — viele Jahre, wenn er in ſteinernen
Kruͤgen mit Blafe zugebunden wohl verwahret wird.
Es if diefes Medicament eigentli bloß für die Menſchen,
and, wegen ſeiner herrlichen Wirkungen, weil es ein Arcanuns
mar, zum Gebrauch für Pferde zu fhener verkauft worden.
Wenn man es felbR zu verfertigen weis, und die Species dazu
. mit Vortheil einfaufet, wird deffen Preis gar nicht zu hoch zu
‚ --fleben Eommen, um biefen fehr heilſamen Balfım auch an“ -
Pferde zu menden. |
.Es beweiſet nö aber dieſer tuͤrkiſche Balfam gu Baldiger
" Heilung kraͤftig, dei allen frifchen Wunden, die von Hanen,
- Stechen, Stoßen ober Quetſchen entfichen; nur hat man dar⸗
: anf zu fehen, daß tieſe Wunden ‚wohl ausbluten, weil
dieſer Balſam Aufferlich zu gefchwind zuheilin, und der S
noch unter fich ſchwaͤren könnte. Ferner aͤuſſert er feine Wirk⸗
ung an ſchwindenden Gliedern, wo Die indung von ver⸗
hergegangener gewaltſamer Verlegung ober einer Contufion heve
* rührt, wenn der Balfam täglich 2 mahl warm eingerieben wird."
Maͤchtige ımd ſchnelle Wirkung thut Derfelbe auch beſonders bei
Brandſchaͤden, wenn fich hen an Kohlen oder Eifen varı
bramt, ober mit beißen Waſſer verbrühet Haben ; da er deun,
wenn man ihn bald aufleget, die gr in kurzer Zeit ansziehet,
und den Schmerz ftillet, aud) die Wunde bald heile. Sogar
widerſtehet diefer Balfam dem Falten Brande, es fei bei der
“gleichen Schäden von Verbrennen , oder von anderer Verwun⸗
dung, wenn, naͤchſt dem Äufferlichen Gebrauche deffelben, auch
‚ dlle 24 Stunden 2 mahl ſoviel als eine große Erbſe ausmacht,
. innerlich eingenommen wird, welches ohne einigen Ekel su ber
vweorkſtelligen if. Ein glaubmürdiger Mann hat Dra. v.
: werfichert,. Daß er damit einen langwierigen Krebsſchaden im
Geſichte, nebſt dem Gebranche innerliher Medicamente und
Decocte, gruͤndlich curirt habe. Balſam ſollte man zu
aller Zeit im Haufe und auf Reiſen bei ſich führen, nachdem
nunmehr jedermann denjelben, nad) vorbeichriebener Art,
au verferfigen in der Stand gefegt wird, daß er nicht hoch ıu -
Heben kommt. Bei Euren an Menſchen wird derſelbe alle 24
: Stunden = mabl aufgelegt, und am beiten auf Rindsblaſe ges
firiden, weil, wegen der Fluͤßigkejt, zuyiel durch die Leinwand
„driuget, uud verloren gchet, |
"Die Aywendung ‚bei Pferden, werde ich bei Gelegenhei
anführen. Gs * Was |
\ '
|
. . “
Ä Am. Balſam « Bürhkein, Vatlam · Waffer. -
Was insbefondere die Mund ⸗ Bulſame, und bal-
ſamiſchen Oele, zu Heilung der Wunden, Verren⸗
‚Zungen und Guetſchungen, anbetrifft: fo werde Dies
“ felben unter dem Articul Wund · Baiſam befchreiben, -
Balfam: Apfel, Ballamina mas; ſiehe Momordica.
Balſam⸗Baum, fiehe beim weißen Balſam, unter
dem Articul Balſam.
Balſam⸗Buͤcholein, oder das Behaͤltnis, worinn aller⸗
lei Balſam, quch Schwaͤmmlein mit wohlriechenden
Waͤſſern und Spiritus angefeuchtet, in den Tafchen
Derumgefübet werden, ift mehrentheils von Silber ; in
Br der Figur kann es oval, rund, ober wie Ki
ft will, befchaffen ſeyn. Heut zu Tage find bie nn
8 — en (Flacons) mehr im Gebrauche.
haften gehört die Balfambüchfe zur nn” |
Balfam- Seuche, Carpobalfamum, und Salfam- Sol,
= 'Xylobalfamum ; fiehe beim weißen Balſam,
- dem Artical Balfam.
3 am. Rraut, Balflamina foemina ; fiehe Balſamine.
Balſam⸗Kraut, Fr. Baume; fiehe Mencha.
on :Dappel, fiehe Populus Tacamahaca.
alſam ⸗· Waſſer, (Stalienifches wohlriechendes) Aqua
“ ‚de Cypro. Man nimnat feinen Ziminet, Loch; =
rabisholz, 2 Loch; Gewuͤrznaͤgelein 13 Loch;
5 Loth; Storar Ealamitä, 4 Loth; Eandonum, I 35.
Alles dieſes wird, aufs kleinſte pulveriſirt, in ein Glas
gethan, und 2 Pfund des aͤchten brennenden: Roſengei⸗
* daruͤber gegoſſen, das Glas ſorgfaͤltig vermacht, und
in warmen Sand geſetzt, woſelbſt man es gemaͤchlich
ſolange miteinander ſieden laͤßt, bis die Haͤlfte davon
| eingefotten zu ſeyn ſcheint; ſodenn zwinget man es burch
ein zartes leinenes Tuch, und thut feinen Biſam ı Scru⸗
pel, Ambragris 10 Gran, Zibeth 12 Gran, Storax
Calamitä 8. ran, weißen Zucfercand 2 Scrupel, und
Benzoe nad) Belieben, hinzu; thut es wohlvermiſcht in
eine —— ge Flaſche, und ſtopfet dieſe torgfälng ce i
*
af BEE - 473.
Wen man von biefem Liquor oder Balſamwaſſer
etwas in eine füberne Schafe thut, und auf heiße Aſche
ſetzet, fo--erfüllet er das ganze Zimmer mit eipem recht
vortrefflichen ud Herzftärfenden Geruche. F
Eäalſamina cucumeraria, Salfamapfel; ſiehe Momordita.
Balſamine, die we Ne Balamfraut,
das Balfamkraut-Weiblein, 2. Ballamina ge
C. B. P. Belemdla, Balfemina amygdaloides,-
perſi — Charantia, Charantia foemina, Impe
tiens mins) pedunculis voiflaris aggregatis, foliis
lanceolaris, aectariis Aoriksıs breviorius, LINN. -
Hort. Upf. 276. Fr. Balſamine, ift eins der ſchoͤnſten
Sommerg is den Luſtgaͤrten gezogen wird,
=> ihre u. vermehrt; ‚and es fehle ihm nichts als
treibet ſolches, in gutem Lande wach-
Geb, Sucht, “1j — auch wohl etwas
mehr, in der Hoͤhe erreichen. Die Krautblaͤtter, welche
es austreibet, gehen vorn ſpitzig zu, und ſund am Rande
etwas zerkerbt; ihrer aͤuſſern Geſtallt nach komnen fie
deuen von Weiden ober auch Pferſigbaͤumen gleich.
Der Stamm und Zweiglein ſind nicht heizg, ſondern
— Saft, weich, und mit einer gar zarten Schale
ag Der Stamm wird unten an der Erde jieme _
ſogar daß er oft De-Dide eines ſtarken Dau⸗
ic noch übertrifft, zumahl wenn die Pflanze in ei»
. em ſche geilen Zaside ſtehet. An dem ee |
Die —— —— nn Art ausgetheik.
ben Zweigen hervor, und zeigen -
fich —— uch en grünen Laube gar angenehm.
Die Blumen fetbft find nicht einerlei geſtalltet; denn
man findet deren. von 2, 3, 4, 5, 6, ja bisraeilen wohl
—4
J
von meheern Blättern. din jeder Bhume findet fid) anf J
ſer den Blaͤttern auch ein ſogenanuter Blumenſpern.
Nach dem Verbluͤhen der Blumen zeigen ſich die Saa⸗
menhuͤlſen in laͤnglich⸗ eifoͤrmiger Geſtallt, mit einer et»
‚ mas rauhen Haut umgeben. Der Feine Saame iſt
5 | geich
wWa⸗
"474 | Balfanıine. —“
m. eifemig , und menu er recht reif gewor-
en, braun.
| Es finden ſich von biefem. Gewaͤchſe, was die Far⸗
- ben und Beſchaffenheit der Blumen anbetrifft, verſchie⸗
+ dene Sorten, als:
1. Balfamine mit purpurforbiger Blume Ballami-
na foemina flore purpureo, -
2. Die weiße Balfanıine, Balſamins formina flore
| candido.
3. DB. mit rocher Blume, BE. lore —
4 .. großer weißer Blume / B. f. flore majore |
candido
5. Fa blaßrothe Delfomine, Ballamina —
flore dilute rubro.
6. Die purpurroch und weiß. gefteeifte Balſamine,
B. f. flore partim candido, partim purpureo.
7. D. mit praͤchtiger Blume, B. f. flore mejore fpe-
cioſo.
837 Die voßblumigte überaus ſchoͤn geſtveiſte ig
— Balſ.f. flore majore, el ime
9. Die gefüllte großbiumigte und fehr fchön gefieifte
*8 Balf, f. Aore majore pleno, elegantiſſime
variegato. Ihrer Schoͤnheit wegen wird dieſe
Art von vielen nur die unferbliche Alerblume
genenet.
Diele Sorten werben alle: Jahre aus dem reifen
Saamen gezogen. Der Saame dee 5 erſten Sorten
wird, im April, in eine Rabatte von guter und ferter
- Erde gelegt , in welcher die Pflanzen ftärfer. werben,
auch länger blühen, als wenn fie im Miftbeete erzogen
- werden; den Saanzen der übrigen Sorten aber leget
man zu gemeldeter Zeit, weil fie zaͤrter find, in ein
Miſtbeet. Da dieſes Gewache eins der zaͤrtlichſten,
und man in manchen Jahren weder im Mai, noch auch
im Junins, vor Meinen Nachtreifen geſichert iſt: ſo
muͤſſen dieſe Pflanzen, fie mögen ins Land ober in *
gepflanzt
.a
-
* — Balkımine, Weiblich 475 2
: gepfkinze ſeyn, det vermerfter kalter Luft, ſonderlich zur
Nachtzeit, mittelſt alter zerbrochener Töpfe, ober auch
x. gläfemer Glocken, etwas verdeckt werden, welches Ver⸗
deck bei Tage und duffcheinender Sonne wieder. abge
. nommen werden fannı Bet die jungen Pflanzen «.
jnm Derfegen-taugen, etwa in ber Mitten bes Junius,
pflanzet man fie in, mit gufer, lockerer und. mit Sand
verrmiſchter Etde angefüllte, große Toͤpfe, und feget fie
in ein Miftbeet. Solange aber diefe Pflanzen im Mift-
:beete find; nurs man ihnen, ſoviel es fich thun laßen
£nill, freie Luft geben, damit ihre Stängel ſtark wer⸗
. den. Das DBegießen mus and) zu der Zeit nicht viel
>: gefhehen, indem die Pflanzen von der aflzunielen Feuch⸗
tigkeit oft an der Erde abfaulen. De
inWell die geſtreiften Blumen höher, als die einfarbi·
1gen, geachtet werden, fo betrachtet man, vor dem Verſez ⸗
zen, die Staͤngel, wag fie vor eine Farbe haben. Die⸗
. jenige junge Balſaminen, Deren Stängel hellgruͤn ge⸗
sı färbt, und dabei einige zarte rothe Strichlein zeigen, tra⸗
v. gen künftig kıuter bunte oder geftreifte Blumen ; diejeni⸗
vVen, anderen grünen Staͤngeln gar ‚nichts von derglei⸗
en Strichlein zu entdecken iſt, gebew Fünftig lauter
.. weiße; diejenigen Pflänzchen hingegen, fo rethgefärbte
Saäciele haben; lauter einfasbige rohe Blumen.
.. " Hat.man die Pflängchen in Fleme Töpfe verſeht, ſo
.. erhalt man auch nur kleine Stöcfe und Blumen; im
. &egentheil, werm fie groß find, werden die Stöde und
- Blumen anfehnlicher werben; denn es hat diefe "Blume
die Art an fi, daß fie unzählich viel Fleine Wurzeln
teeide , weiche die Töpfe dermaßen anfuͤllen, daß man,
bei Ausfeerung derſelben, fa nöthig bat, fie entzwei
zu werfen. ie erwachſenen Pflanzen, abſonderlich
die guten/ welche in Zöpfen ſtehen, muͤſſen im Som⸗
mer, bei warmen Wetter, und zu der Zeit, da fie ſlori⸗
.ren, nothwendig, doch nicht uͤberfluͤßig, begoſſen wer⸗
den, damit: die Saamengefuͤße, ſo auf bie. ai rs
— de | folgen,
—
1 a —
⸗ 4
r 3 — J
478 - Balfamine. ¶ Weibliche) 4
— Mangel der Feuchtigkeit,micht ab ⸗
en,
- Die Kälte kinnen die Balſaminen gar niche vertra-
en, indem fie von dem erften Reife und Froſte verder⸗
.. 2 benz desmegen man diejenigen, welche im Lande ſtehen,
im September mit Erde ausnehmen, ein» oder beifeßen,
oder nur Diejenigen, bie-fchon in ben Toͤpfen ſichen,
hineinteagen nrus, wenn man fie noch länger unverletzt
behalten will. - — PER
Im freien Gartenlande wachfend, wollen dieſe Nflan⸗
gen nicht alle Jahre guten reifen Saamen gehen; denn
wenn das Jahr kalt md ſehr feucht iſt, und dabei der
Wuchs der Saamenhuͤlſen fich oͤfters zus ſehr, und big
„in den September, verziehet, fo kommen oftmahls
Machtreife darzu, welche alles verderben. Gewiſſer iſt
der Saamenbon allezeit, wenn man Pflanzen aus dem
Miſtbeete gleich in Toͤpfe ſehet, weil ſich dieſe, bei ver⸗
merkter Kaͤlte, unter Obdach ſchaffen, und hinter Fen⸗
ſter der Gewaͤchshaͤuſer ober anderer Gebaͤude ſtellen
laaßen, woſelbſt fie durch die Feuſter den Sounkuſchein
genuͤßen koͤnnen, und zugleich fuͤr kalten Regen, welche
* eben ſo viel Schaden dabei aurichten, als der Reif
und Froſt ſelbſt, ficher find; und wir erhalten Dadurch
deſn boſten reifen Saamen. Balſaminenſtoͤcke, fo rin
fache Blumen tragen, bringen zwar vielen, aber auch.
faſt lauter ſolchen Saamen, aus weiches lauter fchlechte,
- "einfache Blumen gebende, Pflanzen wachſen. Gefüllte
Stoͤcke dagegen geben wenig, aber- guten Saamen, aus -
: weichen wieder gute gefuͤllte Stoͤcke aufwachſen. Ge⸗
: füllte Stöde aber geben -insgemein' audy nicht Jauter ger
füllte Blumen, ſondern bisweilen auch eittige einfache
mit unter. . Gefüllte bunt blühende Stoͤcke, geben auch
nicht lauter bunte Blumen, fondern'oftmahls einfarbige
mit unter. Man mus daher den Saalen von Tauter
‘bunten Blumen aufnehmen, und, in dieſer Abſicht, die
bunt -blühemden Stoͤcke alle Wochen einigemahl —
Eve ven em;
Ps
=
r an Fur ven —— — woͤchſt, wie
oben: ſchon erwmaͤhnet, — ovalen Huu ner
1. sche eine vauhe Haut, fapt wie Die Fruͤheend
- Wiss; :oter auch AnıManhein, haben ‚- Dirfe ruhe |
:. Bauch aufängidy sein, ımirb aber, warkher pr blich,
vwolchis alcdenn ein Zeichen iſt, daß der n efindlie
3. de Soame treif ſey. Dieſe gelhliche Saamenfchoten mus
.: man, ohne großes Druͤcken, hehurfum-abnehmen, ſonſt
. $peingen felbage auf, und die Saamenkoͤrner fallen auf
die Erde; daher es noͤrhig iſt, daß man fieißig darnach
ſehe. - Diefe Ben älle niglich in den Sep».
c (ehe. ge ee oe iglic) in ”
falten, Jahren
wohl erſt in den Dewwberz in fehe warnen ——
| a
e. Yen; 8328 —AãA it
Ba; u — labend · Blumen pn
gegen hat man auch) wohl im kluguſt bereits reiſen Bal⸗
ſaminen⸗Saamen.
Sehaſt. Aliſchers Obſ von der Balfamine foemina, «fs —
Suctedineo des ah R. im 19 Berf. der ‚Dres, Samml.
Feb. 1722, &
Balſamine (Belbe), ober Ruͤhr mich nicht an,
—6 folge
Springkraut, L. Balfkinire lutea, ſiue Noſi me tın-
gere, CB. P. Impatiem (Noli me targere): peduneulis
* multifloris folitarüs, folüs ovatis, ‚geniculis caulinis
rgamentibus, LINN. "Flor. See. 722. Sf eine jährliche
Mfange,; ei 14 Schuh hod) wird, und einen
— fäftigen Stängel’hat, deſſen Seiente —
und mit eirunden glatren Blaͤttern beſetzt find, Die
\ * oechfetetveife auf allen Seiten des Stängels Reben.
Die Blumen fommen aus den Fluͤgem der Stängel,
Ä "auf — zarten Stielen heraus die ſich in derſchiedene
einere abtheiſen. (Ein jeder derſelden —
andere
“einzige gefbe Blume, die dus 5 Slumenblattern
het, weiche vorn wie die Lppenblumen geſtalltet *
an ihter Baſis aber haben fie ein Honigbehaͤltnis sr
einem langen Schwanz, wie die Indlanifche Kreffe; auf
kegelformige
* -
ER Din, men fie zeif
ſind,
478 Balaauruds ver Beichrame.
> find, anflı eöffpeingeh.; "fobateimärı fie arcchat 2*
wie eine Schraube zuſammendrehen, uund die Guam
mit einer großen Federkraft fortſyrengen _ Wenn on
der Saamen diefee Corte felbft ausfalken-küft,. fo
ſchlaͤgt derſelbe insgemein bifer,an, ale wenn: man ihre
— — ;_bemm er en felten auf, woſern man ibm *
er reif geworden iſt, ausſaet. D
Diemen —— iue andere Sorge,: als daß ie ie,
vom Unkraut veinigen und verduͤnnern mus, wenn fe zu
dicht beiſammen ſtehen. Sie bluͤhet im Juuiug und
der Saame wird in 4 bis 5 Wochen reifß ‚Sie: will
eine. ſchattige Lage und einen. ſeuchten Boden Haben
VWon Ihren Kräften ft wenig, und unter dem wenigen noch
minder oder gar nichts mitzliches von Wicheigkeit, bekannt. Da
:. ſie eiumahl, nad) dem Zeugniß des Boerhaeveng 24
verurſacht bat, als ſie, des Bingelkrau —* escurials),
deffen Blätter den ihrigen ähnlich And, gebraucht worden if,
Pr bat ſie ſeithero ihren Org in dem Fach Der giſtigen ag
. befommeu.. Doc wird Be de don Einigen bei — |
ein Wundfraut, und wider ben Au 5 =
i Ei und In. Griesſchmerzen Tr
e Mrisgreibende Kraft. —
- +
3 an » art
Yo 48, Obſ. von — — — Nou me,
Ber: — Ton Balamina lutea genanut, fl. Im 37 dee
Bresi. Samml. Jul. 1726, Cl, 4, Art. 11, ©. 119, fi
; AR & ‚Sie Siege botanifthe Anmerkung vou ber ——
U oli me tangere in Miſeellan. phyſ.
— ne A. 1727, Erf. 1731, 4 ‚58 ss
Ballomina mas, Sr. ‚Balfamine mäle; ſ. Momordica,
Aader Einbalſamirung der Leichname,
£. Condirt, Conditure; Balfamatio, 'Pollintlura, Sr.
Eimbaurmer, iſt die Kunſt, einen Leichnam in feiner Has
tuͤrlichen ˖ Geſtallt zu erhalten, und ihn, — ei⸗
ner re der Unſterblichkeit, ‚den ſpaͤteſten Nachkommen
leibhaftig nor Augen ftellen, Es iſt ausgemacht/ daß ſich
die Verweſung in den fluͤßigen Theilen anfaͤngt, und nach
und nach die veſten, nach den verſchiedenen Graden ihrer
Veſtivte, mit ip den Vuin RN ‚Unter Yen
Balfamirung der Leichnam, 479
.. @ub bie weichen Theile der Zerflörnng am erſten autge
ſetzt; umd dirfes war Die Urſache, warum bie Aegypter,
svenn fie Leichen einbalfamirten, vorher das Gehirn aus
dem Kopfe und die Eingeweide aus dem Leibe herauss
= nahmen. Dieſe uralten Voͤlker haben zuerft die Kunſt,
Leichname zu erhalten, befellen, umd zu einer ſolchen
,
; Volllommenheit gebracht, daß mir noch heut zu Toge
eine unendliche Menge Agnptifcher Leichname fehen.
“. zen, die alle Gewalt der Zeit überwunden haben. Es
r. iſt aber bei der ägnptifchen Methode zu bedauern, daß
‚ dabei das Aufferliche Anfehen der Leichname zuviel leider.
Ihr Fleiſch wird gleichfam mit der balſamiſchen Maffe,
. die es erhalten foll, in einen einzigen Görper verwan⸗
menſchliche Farbe, als and) einen großen Theil‘ feiner
Geftallt. — deſtoweniger kann man aus dieſer Me⸗
thode Die | |
: ang der Leichname geſchickt find, und Daher: woflen wir
Einzlid) wieberholen, was Serodor und Diodor der
Sicilier davoun aufgezeichnet haben.
" Man * Argypten verſchiedene Methoden, wovon die
erſte und koſtbar
nur allein für angeſehene, reiche und vornehme Bed ge⸗
hoͤrte. Ste geſchah folgendermaßen. Nachdem die Balſami⸗
4
w⸗
ker das Gehirn mit einem krummen Eiſen durch die Naſe her.
d den leeren Raum mit Specereien ausgefüllt,
ausgezogen, mu
auch bierndchft Dreh bie In der linken Seite des Banche mit
Seinem ſcharfen aethiopiichen Stein gemachte Deffnung alles Ein»
aterien Tennen lernen, welche zur Erhalte ‘
auf ı2 big 1300 Thaler zu ſtehen Fam, und’
geweide, bis auf das Herz und die Nieren, herausgenommen:
7° Batten:! fo wurde der hohle Bauch mit gefloßenen Myrrhen,
Eaffia , und andern mohlriechendben Dingen, nur nicht mi
- "Weihrauch, angefüllt, und das Boch wieder zugenaͤhet. Hier⸗
"auf wurde der Cirper noch über 30 Tage lang mit Eedernöl
und andern. dergleichen flükigen Dingen gefalbet, oder auch 70
Tage in Salpeter gelegt. Alsdenn ward Der ganze Corper ge
‚ wajchen, jeder Theil deffelben mit Tuͤchern von feiner Leinwand _
" Ammunden, -und fodenn mit Schleben Xcacien) «Harz beftris
"hen, deſſen fich die Aegypter, ſtatt des Seturs, bedeuten —
4 4 F €
ei Kap |
7
v
x '%&
= Belt „ und es verlieret daher dee Leichnam ſowohl feine
Art Ciubaljamiruug war
ungejähr 300 Thaler. Man ferıgte, vermute emed
Clyftiers, — im en uber ihn erſt ia eröjface adcr
: azsjunchum, und legte Ihe 70 Tage |
t
&
wie führen; der Sal⸗
— — und richts als Dam und Kuochen
g Datte.
ehr nad mohtfiffe rt der Einbatfsmirung befand ie
der 7o tägigen Salpeterbeise uud einigen Eiufprikungen. Die
Corper muͤſſen nach Dicker Operaties muflreitig mit Berg
Specereien
groͤßtentheils dabei haͤtte — fkoͤmmen. Detgfei-
chen wohlzubereitete Mumien murden in der alten aͤghp⸗
tiihen Sprache Gabaras genennet, welches foniel,
als balfamirte Cörper, bedeutet. Alle balfamirte Coͤr⸗
- per aber wurden nachher mit zarten Tüchern ober Vans
dern von feiner und eingewirzter Leinwand umwickelt,
das Haupt aber mit einem Schleier bedeckt, und unten
, mit einem zufanumengerollten Tuch unter dem Kinn, die
- halten fonnte. Das Sehche mard zumeilen gar mit -
Sotde bemahlt. Dergleichen Coͤrper nun wurden in
„einen Kaften von Föftlichen Holz, Glas oder Cryſtall,
— ein jeder bei. —* Leben ſelbſt Sorge ge⸗
tragen,
J Beeſanigung der Leichnamie. i a8
‚tengen „ und dab Goͤbenbild Dabei geleget, Welches er
in feinem Leben augebetet harte, und welches mit Zeichen
beſchrieben warb, bie den Stand, dag Alter, den Ge -
burtsort, die Roften der Baffamirung u. d- gl. andeu⸗
teten. Nachher wurden diefelben oben in einem Gemach
des Haufen geftellet. Diefes waren die koͤſtlich ſten Pfaͤn⸗
der det Treue und des Glaubens. - Auf dieſer ward de⸗
nen Familien, wie auf der allerficherften Hypot hek, Geld
geliehen; und wer diefen feinen balfamirten Borfahten- -
oder Kind nicht wieder zu rechter Zeit aus den Händen
bes Glaͤubigers einloͤſete, ward für eben eine folche Perfon
gehalten, als derjenige, der etwa zur unfern jezigen Zeiten
der Juſtiz nichts-geringeres, als feine Mafe. und Ihren,
abgeben muͤſſen. Diefes: find die eigentlichen "Cörper
der alten Aegypter, denen der Mahme Mumit beige⸗
leget werden fann. Man darf nicht glauben, daß wir. ,
in Europa dergleichen mehr erhalten. Man fann die⸗
fes. [dom aus dem ‚Preife genugfam abnehmen. Die
Mumien werden immer rohlfeiler und häufiger, arſtatt
fie theurer und felcener werden follten, indem man anize
faſt gar feine mehr in den alten aͤgyptiſchen Gräbern
finden kann. Don den jesigen Mumien in Europa,’
find nicht die alten ägnprifchen Balfamirer, fondern die
-
— aͤgyptiſchen Juden, die ſchoͤnen Meiſter. Man
‚fan
n bei ihnen ganze Vorrathskammern von. allerhand
geftorbenen Coͤrpern antreffen, welche fie von Galgen
- and Rad an fich Faufen, und hernach mit ſchwarzen
." dern Öummen zubereiten, welche fie in iztgemeldete ſau⸗
und Juden⸗Pech, Myrrhenpulver, Roßaloe und ans
bere Materien eintauchen, auf alte ägyptifche Arc eine i
Willen, und hernach in einer gewiſſen Art von Defen gut
ausbacken laßen. Sodenn find fie fertig, und werden
binnen 24 Stunden über 2000 Jahr Alt, worauf fie
"mit vielen Befcheinigungen ihre Reife nach der Chris
ftenheic antreten.
Orc. Enc. ICH. ar >) Man |
- [4
AB2 Boahſamtrung der Leichneme.
Man weis auch aus andern Erfahrungen, daß der
Kalk und der Campher ebenfalls geſchickt fen, Die Coͤrper
von der Verweſung zu befreien. ‘Demm man findet niche
allein in der Kalk» Erde oft uwerweſete Leichen; ſon⸗
dern es erzählet auch Pinto, daß er bei der Belagerung
von Paftarvamı den Leichnam des entleibten Pangarams,
welchen man vor der Faͤulnis nicht zus ſchuͤtzen mußte,
amd der doch nothruendig nad) Dema — werden
mußte, in einen Kaſten voll Kalk und Campher zu le⸗
gen gerathen, umd daß er für diefen Rath, welcher alfo
bewährt befunden feyn mußte, eine Belohnung erhalten
babe. Galenus hat ſchon diefen Gebrauch des Kalfs
gekannt, und fage, daß er, wenn er etlichemahl
chen wird, ftarf austrockne, ohne zu zerfreffen.- Die
Aetchiopier überzogen ihre Leichname mit Gyps; und
Cicero erzähle von den Perfern, Herodotus aber von
den Scythen, daß fie diefelben mit Wachs übergoffer
haben, um fie aufzubehalten, und den übeln Geruch)
zu verhuͤten.
Es ift aber noch ein anderes Mittel vorhanden, die
Leichname unverfehre aufzubehalten, und diefes haben,
nad) dem ‘Berichte des IIB. der Hiftorie aller Reife
befchr. ©. 40, f. die alten Einwohner der Inſul Tene⸗
riffa beſeſſen. tZicols und noch ein anderer Neifender kom⸗
men in der Erzaͤhlung der Umftände von diefer Sache überein,
und der Leztere meldet uhs, daß er von Guimar, einer Stadt
auf der Inſul Teneriffa, twelche meiſtentheils von folchen Leu⸗
ten bewohnt wird, die fih von Sefchlechte der alten Guandips.
ableiten, in Geſellſchaft mit einigen von ihnen Bingegangen,
ihre Todtenhölen zu befehen. Er fand die eichname in Ziegens
Selle, mit Riemen von eben foldhen Haͤuten fo kuͤnſtlich einges
näbet, daß die Naͤhte ganz unvergleichlich gerade und eben wa⸗
ren. ' Die Häute werden ſehr knapy und bicht auf Die Leichname
gepaßt, welche meifientheilö ganz find. Man findet an denen
; von beiderlei Gefchlechtern noch die Augen, wiewohl verſcloſ⸗
fen; die Haare auf den Köpfen, die Ohren, die Naſe, die
ähne , die Lippen, den Bart, die Geburtsglieder, ganz volls
ommen, nur daß ſie eine andere Sarbe haben, and ein wenig
— einge⸗
*22 **
J — 20
⸗
3
\ f
Balſainlcung der Betteile. 463
7 AngeſchrunpftiftndDer Vyrſaffer dieſer Eählikg ſah un
elle 3 bis · 200 ſolcher Leichnaͤm⸗ in werfchiebenen: Höhlen. _
Einege · von ihaen Kanten , andere lagen af. Berteniton Hole,
wvelches durch eine Ihnen belammte beſondere Kuuft ſo gehaͤrtet
war, daß fin Eiſen hindurchdringen / oder ihm fchaden kaun.
Als eines Tages ein gersiffer Drenfe) nuf der Inful jagte,
ſpo lief ein Iltis, der dafelbſt ſtark gebrauchet wird, mittiner
2. Schelle um den Hals, Nach einem Caninchen in ein Lob; wo
or den Schall der Schelle wicht mehr Höre: . Weil er’ defärdy
- tete, feinen Illis gu verleren, fo ſuchte zu. nr bie Felſen iund
Straͤucher herum;- und-fand endlich bie Dcfintmg der Höhle.
Bei feinem. Eintritt.in dieſelbe erſchrack er dergeflalis, bag er
laut ſchrie. Dem’ er erblickte zuerſt einen von diefen Leithna⸗
men, twelcher fehr lang und groß war, und mit dem Kopfa auf
einem guoßen Steine lad. Nachdem' die Furcht em wenig vers
ſchwunden war, geeng er hinein, uud ſchnitt ein großes. Stück
von der Hant ab, wilche auf der Bruſt dieſes Coͤrpers fag,und
die geſchmeidiger nnd biegſamer war, als man jemuhls einen
Handſchuh von Ziegeifeli geſehen hatte. Es war noch ſo wenig
vermodert, daß ed der Mann viele Jahre an feinem Drefchfle⸗
k gebrauchen konnte. Diefe Coͤrper find ſehr Tetcht, als wenn
= fie von Stroh gemacht wären, und an eintgen age:
‚ r konute man bie Nerven, Sehnen und Adern, ‘die wie Schnüre
da Jagen, ſehr genau Beobachten. a SE |
Nach dem Berichte der Aelteſten von dieſen Leuten, war ein -
becſonderer Stamm, mweicher dieſe Kunſt allein mußte, die fie
- Sie etwas Beiliges hielten , welches Dem gemeinen Volke nicht
e" :befannt gemächt werden durfte. Als aber die Spanier den Ort
= eianabmen, wurden Die meiflen bon Abrien außsgerottet, und die
° Yanfi gieng mit ihnen verlasen.- Sie haben nur durch muͤnd⸗
liche Sage etwas weniges von Denen. Materialien‘ behalten, \
welche bei diefer Operation gebraucht worden. Sie nahmen
“ nehmlich Butter, Hie, mie Einige jagen, mit Bärenfchmalz. ver
mifcht wurde; welches fie'zu dem Ende in Häuten aufbewahre⸗
ten. Darinn kochten fie getwiffe Kräuter; unter andern ‘eine
Art von wilden Lavendel, welcher Hänfig auf den Felſen waͤchſt,
.. wit auch ein Kraut, Para genammt, von einem qummoͤſen und
Heberigten Safte, eine Art von Cyelamen oder Erdäpfeln,
. ‚wilde Salbei, und cinige andere Kräuter, welche die Salbe
"gu einem vollfommenen Balſam machten. Wenn diefe Salbe
" nu tar, fo nahmen fie erſt Dad Eingeweide aus dem Coͤrper
heraus, und waſchen ihn mit einer Lauge, dir und Eichtenrinde
—— 962 gemacht
’:
> =
j
ia. Ziegenhänte, wie oben
Leuten ward Das Gehirn beransg
naͤhete fie in felche Zieg te noch
* faßen. Die reichern hingegen wurben fo fein und dicht im die
* Häute gefleidet, daß rs uoch bis auf dieſen Tag ungemein ges
— and
a ha: auſſer Dem vorigen hriftſtel⸗
ker und dem TZicholle, eb en Men:
enfalls dieſer
tung der Guanchen. Ex ſagt, dag die alten
- eigenen Balſamirer für jedes Geſchlecht gchabt haben, deifen
Amt darinn befianden, einen gewiſſen Balfam aus dem Pulver
* er eh ans einer Art rauher Steine, aus Fichtenrinden
— ige in —— ie —
— iegen unter eina gemifcht wurden.
. Beim fie nun dem. Sein griafchen hatten, fo —
15 Tage lang hinter einander mit dicſem Balſame vol, legten
* ihn in die Sonne, und wendeten ihn oft um, bis er ficif und
trocken war. Wenn Diefes geſchehen war, ſchlugen fie den Coͤr⸗
je in Ziegenhäute,, 'näheten ihn mit einer erſtaunlichen Zier⸗
Uüuichkeit zu, und trugen ihn daran In in eine tiefe Höhle, wohin
: niemand kommen burfte. Ginige von dieſen Coͤrpern, Die- vor
tauſend Jahren begraben — waren noch vechauden als
Scory ju Teneriffa war
Die alten Senne: welche unter allen americhnis
ſchen Bölfern > vernünftigften und gefitterften waren,
wuſten ebenfalls Die Leiber ihrer veritorbenen Yncas,
oder Könige, fo gut zuzurichten daß fie, ſogar ohne in
Kaſten zu ſeyn, und in der freien Luft unperweslich blie⸗
- ben. Ob fiefih hierbei des Perunianifchen Balſams und.
* welcher Anftafleen fie fi) überhaupt hierbei bediener, ;
weis man nicht. Dies aber ift gewiß, daß fie in dem
. wegen feiner unausſprechlichen * an lauterm —
| Sn t
—E Beicjnnihe, = 485:
weltberühmten: Sennentempel zu Gudto alle Coͤrper ih⸗
rer Könige aus dem Seſchlechte ber 8, neben dem.
. Bilde der Sorme in zwo Reihen auf beiden Seiten der⸗
ſelben, in ihren föniglichen Kleidern auf goldenen Scuͤh⸗
len fißend Bingeftellet hatten, melshe fa ſchoͤn erhaltet:
waren, wie es bie beten weißen Mumien i in der Welt
E — ſeyn kounten.
Dia cuwergleichlichſte Act aber, soelche die Det ie;
| ‚mobi i in Erhaltung der tobten Coͤrptr entdecken koͤnnte,
.. wäre wohl auffer allem Streit Diejrige gewefen,; welche .
;‚ Rerkring erfunden und verftanden haben fol. Diefer -
‚Mann foll das bisher unhekannte Geheimnis beſeſſen
* haben, ben Bernftein ohne Feuer flüßig, und ihn fähig
: zu madhen, allerhand Sachen bacinn einfchließen 37°
koͤnnen, ohne daß Die heile Durchſichtigkeit deſſelben hen,
Bi alergeringften Nachtheil gelieten. Man teil behaupten,
Ddaß er eine Eleine verftorbene Geburt auf diefe Art mit-
22 in einer Mafle von SBernftein begraben, welche noch -
wendig, .da fie nicht den allermindeften Eintritt het. Luft
"Fa ohne ale Sgesänmerung behdaäig wich pa fen
ſtallt ohne alle V zu ſehen
— geweſen ſeyn une
| fol zu Fe verfehiedene. Jahre -
4 he worden ſeyn. Ju ber. That, wenn es mit
...diefer Bernfteine Mumie feine Gewißheit gehabt, fo
wuͤſte man niche, ob man die Schale oder den Kern
derſelben mehr bewundern muͤſſe.
an wird von vielen für eih er
is geachtet, als mit welcher fie, einen todten
Tape thlechterdings unverweslich zu erhalten, meinen.
Man nimmt 2, Pfund Terbenthin; Aloeholz, ı Loth;
Maſtix, Nägelein, Galgant, Zimmetrinden, Zitmer,
PMuseotennuß, Cubeben, Weihrauch, von jebem 2 Loth; _.
‚- Gummi u. 4Loth; folches alles wermittelft einer,
‚7... Retorte zu Oel deftillirt, und den zum damit bak
Ä Tin; erhält denſelben gut und ſchoͤn.
Hh 3 Ba
’ * @
. 1 5
48. Beikes..: . Bakzane.:. : °.
BaNamisa insjor DODON. fiehe Tunscetum, No. ?.
Balfes,.. nennen Die Schiffer von Eaflao unb von Pina eine
Arrt nes Hobel, das von duͤrren Eife gemacht wird,
3
x
. Wu das fie um
Baluecint, ‚find kleine Rathen, die in der ganzen Länge ei-
ie 7 Augel⸗ Leine, die Zum Fifchfange mit der Kugel die⸗
net, angebunden werden. Siehe die Ruggel schen. -
BalıWrade ein &elander oder eine Lehne, die von einer
Reihe kleiner auchezierter Saͤnlchen, Docken⸗ oder an⸗
dern Gatterwetk unkerſtuͤtzt wirb: Leztere heifien Bebu- -
NKrẽs. Man bedienet ſich der Baluſtraden zu ——
der Terraſſen, oder auch um die Bettſtellen hoher Stan⸗
— despetſonen.
—* Frage ein Wert, welches in den Reitſchulen audi >
5;
NS
Deröchandel. gebraucht wird , und bedeutet ein ſolches
weiches au einen: und dem andern, oder and)
"wohl an allen vier Fügen, die Zeichen, die man Belze-
—— zu haben pflegt. Siehe den folgenden
Articul.
"Balsam, if rin weißer Fiech den bie rnargen mb ürser)
2
braunen obet aubere braune Pferde an den Füßen, und
gemeiniglic) von den Knorren bis an den Huf, zu
pflegen. Ifß Biefer Fleck oben gezähnt, wie eine
Br fo heifit er Balzane demtelöe; - ifk er ſchwatz ge
‚ ſo nenne man ihn Balzane herminee oder mou-
— .Le cheval eft chaufl€ trop haut, fügen die
f
Franzoſen von einen Pferde, bei dem der weiße Fleck an
dem Schenfel tiber das Knie herauf gehet. Die Be
xeiter, und Pferdehaͤndler, welche fich auf die Pferde
verſichen glauben, man koͤnne aus dieſen Flecken von
den guten oder ſchlechten Eigenſchaſten der Pferde ur⸗
theiſen. Die Flecken an drei Füßen find die beſten;
darauf fommen die am. linfen Fuße, nachgehends die
Flecken an zwei Füßen, und endlich die Flecken an wier
- Süßen, weiche, ob fie gleich gut find, dennoch wicht fo,
als die vorhergehenden, geachtet werden. Wenn eis Pferd
am
vu. (TI m—-
„v
Bambels⸗Fiſch. Bambus. 487
. an den beiden: Füßen der nehmlichen Seite einen folchen
FZleck hat, fo nennt man es Travar; ftehet aber der eine .
Fleck am vechten Borderfuße, dev andere am linfen Sins
terfuße, oder and) umgekehrt, fo beißt das Pferd bei
Den Sranzofen Traftravar oder Traustravat. Haben alle
vier Füße einen weißen: Fleck, fo heißt das Pferd Bal- -
* zan de quatre pieds. Ueberhaupt find die Flecken, wel⸗
che niedrig ſtehen und tüupflig find, voreefih.
Salzen, fihe Sun. - : x |
Bambele - ‚Sifch, L. Bambele Tigurinorum, RAJ
- Phoxinus' iquamofus major, GESN. JONST. Cy-
prinus quadriuncialis, iride crocea, macula atra ad ini-
tium caudæ, ARTED. Fr. Bambelle, eine Art von
“ Beinen Weißſiſch, aus dem Karpfengefchlecht ‚- welcher
ſich in dem Züricher See findet. Er ift meiſtens unge⸗
fahr 4 Zoll lang; hat einen fafrangelben Augenring,
eine vom Kopf bis zum Schwanz ſchief herabgehende
braune Linie, bei dem Anfang des Schwanzes einen
ſchwarzen Fleck, und am Gelenke ſeiner Floßfedern eine
: Art von roͤthlichgelben Wärzschen. a Aa
a, ein fehr gemeiner Vogel auf der Inſul Cuba,
der fich niche leicht von der Erde erheben und in Flug‘
bringen fann, daher man ihn. denn bald fängt. Sein
. Bleifch ſchmeckt faſt wie Faſanen⸗Fleiſch.
Bambo, ein kleines gezeichnetes Maaß in dem Königreis
. che Achin, auf der Inſul Sumatra, welches nit viel .
. » Wer 2 Pinten oder Quart hält.
- Bamboche , weiches das “Berfleinerungsmort von Bambou . —
ift, bedeuter ein Fleines leichtes Hoher, welches voller
Kuorren it, und aus Oftindien kommt. Siehe den-
» folgenden Artieul. | er
Dambue, Bambuebaum, Robrbaum, Indianiſches
Rohe oder Rier, Malabariſches Zuderrobr,
£. Barabus, Bampus, Bambou, Bambu, Mambu, e qua »
Tabaxir, feu Saccar Mambu, Arundo arbor, Arundo
»-Indica maxima, Harundo Indica CLVS. Arundo
SE Hh 4 (Bamboa)
!
488. Boamtus.
(Bamibos) calyeibus mukifloris, fpieis ternis Sefhlibus,
LINN. Sp. pl. 120, Fr. Canne oder Rofeau des Indes,
ift eine Gattung Rohe, welches fo hoch als ein
wird, bisweilen als wie eine Pappelweide, bisweilen nie⸗
briger. Es ift von dem Gefd;lechte des Schilfrohrs, —
wie die Pflanze, welche den Zucker hervorbringt.
Indiſche Pflanze iſt die größte Gattung Schilfes, die
befannt ift; fieift von einer aufferordentlichen Dicke und
Höhe, wenn fie ihre Dlühte bringt. jedes Riet oder
Rohr erlanget. öfters die Stärfe eines Schenkels in = —
ter unterſten Dicke, und läuft immer ſchmaͤchtiger zu, bis
zu feinem Gipfel, welcher eine Blumenpulpe, wie bei
uns das Schilf zus feiner Jahrszeit, treibet. Lemery
nnennet- es einen ‘Baum, welcher Blätter, fat wie
der Delbaum, hat; allein Jobann Bauhin, aus *
chem er ſeine Beſchreibung genommen, hat ihn
denn es iſt fein Baum, ob er ſchon 20 bis 25 Eshub,
ja wohl bis 30, hoch waͤchſt. Seine Blätter find wie”
bei dem andern Sphilfe oder Rohr geftalltet, auſſer def
fie nicht fo lang noch breit au ihreim Schafte, wie au
den andern Gattungen, find. Ihre Länge ift von mb,
Schuh, und ihre Breite in der Mitte von ı Zoll, oder
ein wenig drüber. Cluſius befchreibs zwei Stücke dies
„ſes Rohre, die in dem Leideufchen Garten aufbehalten
werden, darunter dag Fleinere 26 roͤmiſche Schuh, lang.
fe), und aus 19 Abſaͤtzen beſtehe; unten ſey es 17 Zoll.
dick, und oben 14; das größere feyüber 14 Schub‘ 2.
und 3 Zoll dick; Die Länge von jedem Abſatz fen bei bei⸗
den der Dicfe von unten gleich, niemahls länger und
niemahls fürger. Das Holz ift inwendig hohl und mar
fig; feine Aeſte ftehen meiftentheils aufwerts; allein, die
ſchoͤnſten und längften darunter treiben Frunme Zeige,
die durch Knoten von einander abgefondert find. *
jedem Knoten läuft von ſelbſt ein Dicker, weißer, mail
ter Saft; drückt man ihn aber, fo läuft noch viel
heraus; es wird daraus, Be der Verdun *
ucker
- Bambus. . | 489...
BZucker gemacht, welchen die Indianer Tabaxir nennen.
Sie gebrauchen den milchigten Saft bei verſchiedenen
Krankheiten, wie wir uns hier des Zuckers bedienen,
die Feuchtigkeiten zu verſuͤßen; weil aber dieſet Saſt
nicht durchs Feuer Ye gegangen ift, fo ift er noch viel lin⸗
Dernder und erweichender, als unfer Zuder. Man läßt
ihn für das Bauchgrimmen und. bie rothe Ruhr |
: einnehmen.‘
Es waͤchſt dieſes Rohr in dem ganzen malabarifchen
Seeſtrich, befenders um Goromandel herum, und ah
: sielen.andern Orten in Indien. Die Stämme machten
: »afelbft nahe an einander, und vermehren ſich dermaßey,
⸗
daß ſie ganze Waͤlder machen, wodurch man ſehr ſchwer
kommen kann, zumahl da das Holz dieſes Baums ſehr
hart und ſchwer abzuhauen iſt, ob es ſich gleich leicht
fpalten läge, .
Es iſt eine ſehr zarte Pflarse; = kommt alfo in
Europa nicht fort, wenn fie nicht in einem warmen
GSlachauſe gehalten wird; and da fich ihre Wurzein (che
weit ausbreiten, ſo —— ſie auch Platz dazu haben.
Wenn man daher Haben will, daß fie große Stämme
‘ machen ar fo müflen fie in große, mit fetter Erde
: :angefüllte, Kübel gepflanzt werben. Diefe mus man-
—
alsdenn An dem Scholashanfe in ” Miftbeer ug >.
und da Dikarı emein und me⸗
beigen Dein lat. krenfoibert ke Fe el Zaffe,
beſonders, wenn bie Wurzeht die Kübel angefuͤllt haben,
. ‚in welche fie gefegt werden find. Wenn die Kübel zer⸗
fallen, fo kann man die Bretter auf die Seite ſchaffen,
und die Pflanzen in dem Lohbeet einwurzeln laßen, wo⸗
durch ihr Wachsſstum um ein großes vermehret werden
wird. Dabei mus man dieſe Vorſicht gebrauchen, daß |
man, wenn das Beet mis frifcher Loh verfehen wird, ei⸗
ne hinlaͤngliche Menge yon der alten Loh an den Wur⸗
zein.der Pflanze läßt; denn, wenn man fie zu ſehr ent
bloͤßet, und die neue —2* an ie kommt ‚und. fie
400° Band,
. die Hitze dabon empfinden, fo werben ihre Wurzeln ver⸗
brannt, ſo daß dadurch die Pflanzen gar oft su Grunde
. gerichtet werden.
Sie wird von ben Schößfimgen aus der Wurzel fort-
gepflanzt, welche aber im Frühling abgeſchnitten wer⸗
den muͤſſen⸗, damit fie nach vor. Winter einwurzeln koͤm⸗
‚net. Die Schößlinge haben einen ſchnellern Wachs⸗
. tum, als alle andere bisher befannte Pflanzen, bie einen
Er;
4,
aufrecht fichenden Stängel Haben. Denn ein ftarfer
Sprößling, det aus der. Wurzel herauskommt, waͤchſt
oft, wie Niller fölches verfchiedene Jahre nach einan⸗
der beobachtet zu haben, verfichert,, in 5 bis 6 Wochen
20 Schub hoch. Insgemein find-die Stämme fo dick,
wie die fpamifchen Röhre; und wenn fie gecrocknet wer⸗
; ben, find fie zu eben dem Zweck zu gebrauchen, wie Dies
jenigen Röhre, die man aus der Fremde fommen läßt.
. Die Blätter werden insgemein in den TIheefiften,
. wenn:fie eingepackt werden , rund herum gelegt, und an
; re ae ‚ fo Daß fie eine Art einer Mat
. se bilden. F
Die Indianer bauen von dem Bambusr ohre ihre
Fu | Häufer, und machen alle Arten von fehr finnreich aus
earbeiteten Mobilien; dem fie fpalten das Rohr, und
iegen es mit befonderm . An der Stadt Bantamı
beſtehen alle Unterſtoͤcke ——— ſolchen Roͤhren,
. ® } I
Die bretterweiſe zerfchnitten find. An einigen Orten mar
chen fie kleine Schifflein davon, die für zwei Mann groß
genug find; und diejenigen, Die darinn fahren, follen
niemahls von Erocodilen attgefallen werben, Das Hol;
von diefem Rohr tft fo hart und veſt, daß es fehr dien⸗
lich ift, Pfähle daraus zu machen, um die Häuschen
- aufden Fluͤſſen, welche fanft ftrömen, wie in Kanälen zu
unterftügen. Sie machen ferner alle Arten von Haus
rach aus diefem Hole, zum Gebrauche ihrer Küchen
und Tiſche. Die ſtaͤrkſten Stuͤcke dieſes Bambu dienen,
Staͤbe oder Stangen daraus zu verfertigen, auf welchen
— die
l
wo
„ molucifchen
— Bambus. * u 491. 2 |
" Die Srlaven, ober Andere , diejenige: · Gattung von
. Sänften- tragen, fo man Palanquin, oder Polankine,
Lnennet, welche von fo ordentlichem Gebrauche und von .
einer fo großen Bequelnfichkeit im ganzen Morgenkande
iſt. Man macht and) Arten von Gefaͤßen oder Faß,
‚fern daraus, in welchen ſich das. Wafler fehr wohl und .
feifch hält.
Die manchoches, welche man. in Europa ſiehet, und
die fahrenden Landkruͤmer und Tabuletfrämer nerfaufen,
find die erſten und kleinſten Bambus⸗Schoͤßlinge; ſie de
Bamboche. Und dieſe kleine junge Schoͤßlinge find es,
auch, deren ſich die Maladen, uud inſonderheit Die Chi⸗
neſer, welche in den Inſuln de la Sonde, und in den‘
usgebreitet ſind, bedienen, ſie in Effig
FR Me dr mit ſtarben gepfefferten Ingredientien
.a
+.
Dicke, und auf eine gemiffe Aut, eins gegen Dassandere
‚einzwnaden. Dieſes fenmeit. fie. hernach Achiar⸗
Baͤubbon; fiche Achiar.Anus dem das Holz uͤberzie⸗
henden Haͤutlein, wird in China Popiex gemacht.
Wenn zwei Stuͤckchen Bambus von einer gewiſſen
gerieben werden, fe koͤnnen fie. euer herverbringen.
= Meim dhften bie Ginwehten. des Lauben Rabe Khmau-
chen oder Feuer anzuͤnden wollen, nehmen fie zwei Stäfs .-
Te von gefpatenen Bambus⸗Helze, machen in das
[4
%
eine ein: Loch, und reiben mit dem andern Stuͤcke Diefes
Loch, da alsdenn einige duͤrre Blätter, oder andere Feuer⸗
fangende Materien, welche man daran haͤlt, alſobald
ir ai „ ohne daß fich das Holz entzündet, ober
iebt
n giebt. |
Diefes Holz wird für Schweißtreibend gehalten.
Die Wurzel des Baums ift eröffnend, und befördert .
Die weibliche Monathszeit.
Wormius vermuthet, das Bambon ſey vieleicht eben das
Mohr, welches in Weftindien mähft, von der Dicke eines Manns»
. Schenfels, und welches, folange es noch grünct, fo zart ift, daß
fſobald es aber troden und d
man cs auf Einen Hieb mit dem Degen entzwei hanen kann;
ı
\
;
) —
—
—
dermaßen hart wird, daß J
| man
fammeln , ihren Verkehr oder ihr Kemmerchun ; bes
ſchicken. Man nennet diefen Ort, nad) Beichaffenheit -
Banco. 453
:
[2
der Zander, auf verfchiedene Art. In Paris heiße es
der Wechfelplan, la place du change; in &yon, der
Wechſel, le change; zu London, Amfterdam und '
Rouen, die Boͤrſe; in Marfeille,. die Loge, u. d. gl. ‘
3) Heißt es ein durch oͤffentliche Autorität in gro⸗
Gen Handelsſtaͤdten errichteteg und privilegirtes Haus,
in welchen die Kaufleute und Banquiers, oder andere
Particuliers, ihre Gelder, cheils zur Berwahrung und
mehrerer Sicherheit, theils zur Bequemlichfeis, um des -
vielen Auszablens überhoben zu ſeyn, niederlegen, und
hernach dem, welchem fie fhuldig, von folchen Geldern .
eine geroiffe Summe zu⸗, von ihrer Rechnung aber ab»
ſchreiben laßen; da hingegen ihnen von andern aud) wie
der dasjenige, mas fie in Bancogelde von ihnen zu for
dern haben, folchergeftallt zugefchrieben wird. Kleinige : .
keiten aber koͤnnen nicht in der Banf bezahlet werden.
In der Hamburger ift das geringfte 100 Marf; in der
‚- QAmfterdamer, 300 Gulden 0. Will man dennoch
eine Eleinere Poft in der Bank bezahlen, als z. E. 50
oder 60 Mark: fo ſchreibt man folche mit einigen. 106
Mark mehr ab, da denn der andere wider zuruͤckſchrei⸗
bet. Da diefes aber viele Schreiberei verurfacher, fo ift
es beiler, dergleichen Kleinigkeiten in Courantgeld zu
bezahlen, indem man beiderfeits fehr eigennüßgig feyn
müßte, wenn man fich nicht um den Agio follte verglei- -
hen fönnen. Weil nun diefes befländige Ab- und
Zuſchreiben im Italieniſchen ein Giro, ein Ab⸗ und
lauf, ein Umlauf, heißt, v deſſen viele 10
era) — — x neben
und wieder ausgezahlt werden, ohne Daß dabei
-
foheißt es Banco di D
. ein Kreuzer durch die Hände £ * fo nennet man der-
geben Bank eine Giro⸗Bank; und meil baares
d jur treuen Sinterlegung dafelbft Hingegeben wird,
x
nd .
‘Fr Er 1 La
; RR;
*
\
94 ° Banco. Banco⸗Buch.
La Banque rendue faclle aux principales nationk‘& 'PRutope,
* —— — a ee 4. 2
KHru. Prof. Buͤſch Abh. von den Banken, und ihrer verſchiede⸗
nenen Einrichtung: ſt. in No. 17, fg. ber Hamb. Aöreßconıs
toiruachr. v. 3 1771; und auszugsweiſe, in No. 34 Ded Leıpz.
Int. Bl. v. J. 1771, ©. 392— 395.
Paul. Jac. Ylarpergers esefchreibung der Banquen. Halle und
‚ Zip. 17177 4 Tee
Banco, (Billete-) oder Billets ⸗Banquen, find eigent⸗
lich nichts anders‘, als ein gewiſſes, und ſonderlich bei
ſchweren Kriegeszeiten, oder andern gefährlichen Zeit⸗
laͤuften, wegen Ermangelung des baaren Geldes, einzu⸗
führendes Gewerbe mit den ſogenannten Muͤnz⸗Zetteln.
Banco, (Lehn⸗ oder Leih⸗) fiehe Lebn- Ban.
. "Danco- Agenten, fiehe Maͤkler.
Banco⸗Agio, heißt das Aufgeld, das auf die in den oͤf⸗
fentlihen Banfen eingehenden und auszuzahlenden Tas
pitalien gelegt ift. | F
Banco⸗Sillets, oder Banco⸗Zettel, Sr. Billers de
Banque, ſind vornehmlich zur Vermeidung der ſonſt
ans Veränderung der Münze entſtehenden Unordnung
eingeführet, und verftehet man darunter, eine von dem
Schuldner eigenhändig unterfchriebene, und mit deſſen
vorgedruckten Petſchaft befräftigte Anmweifung, in wel⸗
cher, neben dem Nahmen des Glaͤubigers, auch die
Summe erftlich mit Buchftaben , und fodenn aud) mit
Ziffern, aufgezeichnet ift, mit der Erflärung, daß ſolche
* Summe von feinem, des Schuldners, in: Banco, ha⸗
benden Capital ab» und dem angewiefenen Gläubiger
- - zugefchrieben werde. . ER
Danco-Buch,; Sr. Eivre de Banque,:ift in ordentlichen -
Comptoirs, vornehmlich an ſolchen Orten und Handels:
plägen, mo eine oͤffentliche Banco errichtet ift, da die
Kaufleute ihre Bezahfungen in dee Banco nehmen und _
feiften, ein folches Bud), darein man alle in der Bänco
enrpfangene und bezahlte Poften aufzeichnet. Dieſes
Bud) wird, um mehrerer Sicherheit willen, von dem
Principal der Handlung felbſt gehaften‘, -und, - *
| | inten
Bancd/Eontt. Vand. 495
ünfen Geile Batico Debet, anf der rechten ‚aber Banco
Credit, formiret. Ä —
Banco⸗ Conto, oder Banco⸗Rechnung, Sr. Compte
en Banque, Heißt eine Contra-Rechnung, die man mie
der. Banco über fein Capital oder Vermögen hält, dag
man allda niedergelegt hat, damit man fi) deffen bei
Bezahlung der Wechjelbriefe und Billets, Verſprechun⸗
gen und Obligationen, Kauf: und Berfaufungen, und.
anderer Schulden, die man entweber in Anfehung feiner
Handlung, oder fonft auf andere Art gemacht hat, ber
dienen koͤme. Solches gefchieher nun durch Ab» und
teberfchreibung ber Parteien, d. h. Durch Eedirung und
Xransportirung einer Partei, oder des in Banco depo-
nirten ganzen Capitals an feinen Gfäubiger, welcher fo»
denn anftatt deg Cedenten für die auf ihn fransportirten
Summen in das Credit der Banco gefeßet wird.
DBanco» Geld, Fr. Argent de Banque, ift. dasjenige, wel⸗
- des nur in Bauco angenommen twird, und welches in
Hamburg und in Amfterdam, fonderlich. aber in der
erſten, alte und zwar vollmichtige Speciesthaler ſeyn
müflen, als weldye nur allein acceptiret, und daher
Banco- Thaler genenner werden die andern aber niche
angenommen werben. Solches Bancogeld, welches
noch beftändig der Thaler zu 14 Reichsgulben befteher,
differiret in der Agio, gegen alle andere Gelder, Die da⸗
gegen in Schägung und .-. kommen, derges
ftalle, daß auf foldye andere Gelder, bi
. das Hımdert zugegeben werben mus, um-Ioo Nthlr.
Banco zu. haben. | »
Ausrechnungs⸗KCabellen yon Berliner Banco gegen auswaͤrtige .
> und courante Geld ,Species. Berl. 1765. längl. 12.
9 4B. |
Band, iſt — ——— der zwei andere
Coͤrper, wenn er Auf einige Weiſe applicire wird, aͤuſ⸗
l Ne
830, ja 40 auf
ſerlich vereiniget, zuſammenhaͤlt und verbindet. Man
oder
3
. «beteachter. aber einen ſolchen Coͤrper entweder vor ſich,
, . ‘
.
a ee 7°
‚ober in.feinem. Gebrauch. In beiden Hallen entſtehen
verfchiedene Bände, Bänder und "Bande, darunter aber
:. eben nicht alle dieſen Nahmen befonders führen; z. E.
ein Seil, ein Strick, ein Strohſeil, ein Baſtſtrick find
lauter Bänder. Allein, man würde. dennoch nicht ver-
ſtehen, daß man einen Strick Haben wollte, wenn mar
nur von einem Bande redete... In ihrem Gebrauch ha⸗
ben fonderlich die Zimmerleute, die Böttiger ımd bie
. Buchbinder mit Bändern zu thun, die doch fonft mit
- demjenigen, welches man befonders Band nennet, es
‚mag zum ‘Binden oder Berzieren, oder fonft gebraucht
- werden, welches die Bandmacher machen, niche zu ver:
mengen find. Don Zimmer: Bändern ſiehe den folgen-
den Articul. Die Böttiger haben ben-großen und Flei-
nen Band, den Schnaus » Band, den Spund⸗ und
Zungen - Band; wie auch Band⸗Reife, welche nehm⸗
lich nur mit Banden gebunden werden.- Die Schmiede
. und Schlöffer machen verfchiedene Thür» Banf-
Schranf - Rade- Bänder von Eiſen. '
Allein, wir haben heut zu Tage eine fehr viel betra-
gende Manufactur, die wir Sand, Sr. Ruban, nen⸗
. nen, und vor fi, bereits erwähnter maßen, biefen
Nahmen befommt, wenn es auch nicht zum Binden
gebraucht wird. Mañ verftehet aber darunter ein nach
einem langen Faden ein⸗ oder mehr» farbig verfertigtes,
in Ruͤckſicht auf die‘ Zeuge ſchmales, Gewebe, welches
auf einem befonders Dazu gemachten Wirfftuhle zube-
reitet, nach der Materie, woraus es fabricirt worden,
zu mancherlei Gebrauche und Zierarh dienet, und mie
der Elle ausgemeflen, ingleichen dem Stuͤcke, oder aud)
‚den Schoden nad), im Ganzen verfaufer wird. Es ift
eine Waare oder Product, welches verfchiedene Band⸗
macher, (die an einigen Orten Lintwirker genennet
werden , von dem holland. Worte Line, welches Band
bedeutet,) und die Bortenwirker, ja Bandfabrifen. und
Manufacturen, fonderlich in Frankreich ri >
R Z [1 “ r ® "
”
*
| HBand.·
Esd wird aus verſchiedener Materie,
als: Zwirn, Baum:
wolle, Wolle, Camelhaare, Seide, Gold und Silber,
in mancherlei Geſtallt und zu mauch
erlei Nutzen, verfer⸗
tiget. Es iſt bald ſchmal, bald breit, bald halbbreit.
‚Ein breites Band wird gemeiniglich genennet, welches
A Finger in der Breite, ein halbbreites Band aber,
welches ihrer nur 2 hat. 55 und. Feine
fen Gorten heiden bolldndi
dndchen, Daten
noſterbandchen, Strohbandchen und Bicünt.
Hiernaͤchſt wird es auch, der oben angezeigten Materie
Mad), woraus es gemacht, unterfchieden, und if} theils
zZwirn⸗ Wollen · ganz Seiden⸗
oder Floretſeiden (wovon an feine
und halb + &Setden»
m Orte ein Articul,)
Ye ag anche theils Silber » und Gold. Band,
, Die
einenen Bänder werden ſchmal, breit, einfarbig
und von mehrern Karben, ohne und mit Fleinen Mu
ftern, zur Schuͤrzen⸗Einfaſſung, Steumpfbändern u. ſ.w.
‚verfertiget. Die ſchmalen halbfeidenen Bänder nenner
. "man Schraubenſchnuͤte, womit die Frauensmuͤhen
gebunden werden,
So giebt 28 auch, dem Gewebe und der übrigen Zu⸗
berelcung nad), ‘vielerlei Sorten
des Bandes, als
ſclechtes, gemödeltes, Blattes, geblüngtee, glei-
- .. ches, zackichtes, einfaches, Doppeltes, geiodjlerr
tes, pikirtes an u. ſ.
- Unter dieſen Bändern find die
W. A ec
gangbarften die ges
bluͤmten (faconnteten) mit Muftern, Yan meber eis
nige mitgelft der Gegenforden, wenn Die Kette bie Fi⸗
guren auf beiden Seiten bildet, Die Tregbänder eur
. ftehen, wenn Die Kette dag Mufter auf einer Seite macht,
und die andere Seite durch den Einfhuß gud) mis Zars
... ben nerändert und figurier wird. Es it hiebei der Vor⸗
heil dieſer, Daß die Farben durch den Einſchuß deſto
— leichter veraͤndert werden koͤnnen;
und man mache ges
meiniglich die Schattirung des Bandes in eben der Barbe,
die der Einſchuß hat. — EM Bänder find nur
Dec. Enc. il Ch.
von
+
+ d.% einem wie eine Raupe feingekräufelten, zum
tiren geſponnenen, Faden durchwebt. Die halh reis .
von ber rechten Seite mit Goldfaͤben ober Chagein,
)
at⸗
chen haben nur einige Ranken oder Stellen, welche
re find ; die übrigen. Blumen mahle die "Seide.
.
dertei Bänder werden, nach den reicyen Seidenſtof⸗
fen, Stoffbänder genannt. Sie find heut zu Tage
- auffer Mode; man fieht fie nur noch auf Hochzeiten;
. man fchlingt daraus Die Zitterfchleifen; getragen werden
ſie nicht mehr. Was man Kigaturbänder nennet,
\ Broſchuͤr
Das find ganz fofe, und fehr leichte, folglich wohlſeile,
änder, da die "Bindung zween Schügen zu
Huͤlfe nimmt, einen zum Grunde, und eihen zur Blu⸗
menbindung. "Man made fie ebenfalls reich und halb
;- reich, Die unaͤchten find der Jubel der Bauernftrch
meffen: - Alle leonfihe oder unächte Treffen, Bänder
und Borten werden von gleichen Muftern,‘ auf einerlei
Stuͤhlen und bei einerlei Sinrichtung, wike die ächten
" gearbeitet. Nach den blumigen Bandern folge die
2
wm
E Dreffe anwenden. Alle übrige Far
glatten Bänder. Darzn rechnet. man die‘ Franzbaͤn⸗
. Der, md die gemoorten, d. i. &erväfferten. ‘Die
Franzbaͤnder beitehen aus emem dithten Gewebe,
welches eine gute Dauer verſpricht, und wie Grosde⸗
tours gerippt if. Die. Moorbaͤnder unterſcheiden
ſich bloß durch ihte dickete Rippen, und durch ihre wol⸗
kichte Waͤſſerung, welche ihnen eite Fafre oder heiße
Preße mit dünnen Papierfpänen eindruͤckt. Jedermann
weis, daß fih diefe Fünftlihe Spitgelung im erften
Waſſer wieder verliert. Violettne Yänder, oder die von
Lilasfarbe zu mooren, wild für eine Geſchiklichkeit ge-
- halten, die dem hundertften Band - Zurichter nicht gege⸗
ben ift, indem alles Mooren mit einer Anfeuchtung ges
zwungen wird. Man müßte alfo * nur Die kalte
en vertragen dag
Mooren beffer. Die Tafferbänder find die leichteſten,
woblfeilften, und beißen bader Baſſines. Sie haben ein
a 7" "leichtes.
N
1,0.ı%
\, —— Zu
° ⸗ er ts «it
Be 49
delchteo Taffergewebe, und man ordnkt ihre Keteraus -
"Nehnfachen Seiderifaden. Die ſchmalen Bänder von
Selde und ne Schattirung, "werden Lomerenbänder
", gendnng.. Aus dleſen flicht ſich Das Frauenzimmer die
1 Jenigen über Drat gewnndenen feidengn Blumen, tüelche
2 Kte über der Stirn zwiſchen bie Friſirung Dee Ballen 2
n: ges einfchieben 5 :oft friſirt man auch damit Die Frauens⸗
Kleſder. Bänder, die nach: Yet bes Atlaſſes fabricirt
‚find werden Atlasbaͤnder geneunet; ſ. Atlas⸗Band.
9 Grach.diefen dirten von Bändern, Dem Gewebe nach,
2 Beer Bänder von. allerhand. Farben und Mus
3: : ern; mach dem Geſchmacke bes Kaufmannes, welcher
5: Pub beſtellet, oder nad) der gewöhnlichen Mode. - a,
e.V man unterfcheidet das Band aud) wohl dem Orte mach,
no es horkorumt; md da iſt min bei uns inſonderheit⸗
das Franzhand fehr beliebt, Ind mird von unſern'teut⸗
Shen Borterwirkern mehr als teutſches, oder von ihnen
+ Felbft gemachtes Band, geführe. -. —
Die Gold» Silber. und Seien: Bänder werden
zn Pug der Kleidungen, und von Frauenzimmern
": quf dem Kopfe gebraucht, Diejenige Art von Floret⸗
... "Band, . welche man im Sranzöfifchen Padoues ’nennet,
wird von den Schneidern, Naͤhterinnen, it. a. m und
3: bie. Wollen» und Zwirn- Bänden von den .Tapezigrern,
3. „Sattlern, und andern dergleichen.Shandmerfern;, ge»
29 Branche; inſonderheit aber iſt dag Iwirnband an einigen
6. Stucken der Waͤſche nıyd des Gerärhes ganz unentbeßrlich,
12 + Die Bänder wechen wit dem Schifflein auf dem Wirkituhle
vo: ‚gearbeitet oder gewirket; ᷣcſonders dic, ſo nach Art der golde
sen, filbernen ober füidcnen Zeuge finds und Die platten, die,
. woſern fie nicht Doppelte Faͤden haben, fafl nicht virl anders ge
= mache werden, als wio der Weber die Leinwand fabriciret. Die
Boaͤnder non purer Seide kommen nicht in die Farbe, ‚nachdem
-. fie ſchon fertig find; fondern die Seide, von mag vor Farbe fie
auch ſeyn mag, mug vorher gefärbet werden, ehe fie gewirket
; -Mird. Eigentlich verfertigen bei ung fat aller Orten das Band
die Bortenwirler, —— oder Schyurmacher, ——
——
\
E 2
1... yo
\y
N
7
17 Band. | =
{ehe vilebe durch gang Europa giebt, aud womit ſe aiche allem.
I. Ir Ay 73— Handel treiben, ſondern es verkaufca and
deſſen überall fehr vieles Die fogenannten Staliener und Sala
teriehändier. Das Zwirnband aber hat eigene Lente, die man
Sandmacher Aennet, aber nicht A: md; wie ſonderlich
°.. i Erfart und an andern Orten viele ſolche Bandmacher aus
“2. reffen fid. Die a uber vieimche
die zu Mrüpiheisn bei Edln, find bekannt genug. Zu Bafcl wm
. der Schpeis wird ungemein vieles Geidenband fabricirt; tote
Zu Leiphi
uivw In viele andern Orten ee —— — ——
Aaden wiele reiche, ſeidene und Zwirn ⸗Baͤnder gemacht, und
>" farker Handel damit getrieben. Zu Halle in Sagſen hat mas
auch Fabriken von gold» filber» und feidenen Bändern, nad
fremoduſchen Muſtern. Nicht weniger befmden fi ya rent
ı : ° Bandmannfacturen. Sonſt iR auch dic Bändermäbte, als
eine IJ Erfindung von verſchiedenen Raͤderwerken und So⸗
mieben, bekanm, welche ſonderlich zu Harlem in Holland, is
Ey —5 in der Schweiz und zu Weſel, in ben daſigen Bundle
riken gebrauchet wird,
af
N Fottähbert Bi |
“zeigte, fo behiett man baffelbe zuräch, und er wurde, anflatt der
20
u Fpühlen, oder Band und Mmuͤhlen Seühle, heißen, ia ver
J Biden — Reichslanden, nad auch neuerlich in den Char
ſaͤchſiſchen Banden,
Dresden, d. 20 Mär) 1765, welchen man un 2pı. Int. BE v. J.
1765, 5.129, antrifft. Eine Beſchreibung ber Yandınäpie,
findet man in Herrn Hallens Werkſtaͤte der Bünfte, 119,
Brandenb. und Leipj. 1762, 4. ©. 220-224. Die Band⸗Muͤhle
hat, bei allen ihren Borzügen, (indem fie 16 Bänder zugleich
verfertiget,) die Sehler, daß es fehr muͤhſam iſt, fie a
: —
8 = I}
.
‘
u, i *
—
doͤchſten h
bilien oder Manns;
E77 ee 7.) Se
daf man fe nicht anbers als mis nennlechen Koſten im Stande
erhalten kann, und daß die ganze Maſchine ruhen mus, wenn
nur die Faͤden eines Bandes reißen, oder ſich verwickeln. Ue⸗
berdem will man bemerkt haben, daß ihre Bänder nicht bie ..
" Güfe dererjenigen haben, melche auf Ctüblen getocht werden.
Sa Berlin iſt nur eine einzige Mafchine diefer Art
Da die Sranzofen noch bis ist den Vorzug in der Verſerti⸗
gung der Bänder haben, fo muͤſſen wir die Derter, wo man
find Paris und Lyon, fowiel Die goldenen und filberneh Baͤn⸗
der anbetrifft, ald welche Gattungen nur im biefen beiden Stäbe
ten — werden, von welchen man Dennoch das pariſer am
It. Das Beidenband wird ebenfalls su Parisund yon,
‚wie guch su Tours gemacht; doch wirb deſſen auch vieles gu St.
Etienne, in ber Landſchaſt Forez, und zu St. Chaumont, einer kkei⸗
. nen Stade in Lyonnois, fabeiciret. ot leztern paffircn inte
gemein für Iponer Arbeit; das parifer a
mächt z jeboch machet man deffen auch) eine — große Dan
titaͤt zu Rouen, und in den umliegenden Gegenden; und Bas
wenige, was man in Aupergne machet, wird in diefe lezkere
- Stade geichidet. Das Banh, fo man Padoue nennet, und
‚welche von Floret⸗ oder anderer guober und geringer Saͤde
gemacht wird, mie auch eine gewiſſe Gattung Galoren, wel⸗
che von gleicher Materie, aber gecrenit, uud auf ganz unterſchie⸗
. dene Art gearbeitet find, und welche Die Zenge, [o'man zu .
und Weibsfleidern * t, — —
ve
dienen, werden auch in den Gegenden von Lyon ivdenen
» Dertern, vornehmlich gu St. Etienne in Zorey, gemacht. End⸗
lich holet man faft alles Zwienband, welches man fonft Rollen,
vdder gerollt Band heißt, zum wenigſten dasjenige, welches von
den pariſer Kramern vertrieben wird, von Ambert in Auvergne.
Das Zwirnband, welches von auswertigen Orten nach Fraͤnk⸗
reich kommt, ziehet man aus Hollaud und Flandern. |
gi Das meilte Seidenband, Fr. Ruban de Soye, welches in
Srankreich gemacht wird, das parifer — hat ge⸗
ex hat gleichwohl vor
allen andern vieles voraus. Das Wollenband wird meiſten⸗
theils zu Amiens, und ik einigen aubern Orten der Picardie ge
x
wiffe beſtimmte reiten, weiche man durch verſchiedene Num⸗
mern ausdruͤcket und zu erfeunengicht. Die.ordentlichen Breiten,
welche man Fontangebreiten nennet, find beinahe wie das oni⸗
ſche Band No, 11, wovon ich nachher ſprechen werde. Die a.
u
ten und gemodelten pariler Baͤnber werden durchgehend in
Ji 3 ende
Ei ! n
ER
t
!
daſelbſt das meifte Band fabrieiret, nahmbaft machen. Solche |
—
Wo Band,
J Aele durch Eerora giebt unb womit ſie aicht tulcan
er t eu. Handel treibett ; fondern es werfaufen auch
I einen gragen al
ch an ud — r vieles die ſogenannten Italiener und Galan⸗
5 terighändler, Dad Zwirnband aber hat eigene Lente die man
— —2 er aennct, aber ni a d; wie fonderlih
A Erfart und an andern Orten viele feldie Bandmacher anzıs
tieffen find. Die en Banbmannfacturen, uber vielmehr
die ſu Mühlhein bei Coͤln, find bekannt geung. Zu Baſel im
=. Der Schpeis wird ungemein vieles Seidenband fabricirt; wie
"andy in Berlin. on Elberfeld, einer Heinen Stadt im ‘Ber
SE udn befommt man allerhand breite und ſchmale Bänder.
et 8 cipjig, Dohna, Großroͤhrsdorf, Radebergrd Taucha,
und in vieleh ander Orten Churfachfens, ſonderlich im Erztge⸗
" Bifge,.g. € su Amaberg, wo anf 200 Pofememtiren find; zw
, Binhhelz, weicher Det fall aus lauter Poſementirern Befichet,
. -guerben viele reiche, feidene und Fwirn » Bänder gemacht, und
.., farker Handel damit getrieben. Zu Halle in Sacıfen hat man
auch Sabrifen von guld» filber» und feidenen Bandern, nad)
frangjifchen Muftern. Richt weniger befinden fi za Erevclt
Bandmannfacturen. Con iſt auch die Baͤndermuͤhle, als
eine gewiſſe Een von verfhiebenen Raͤderwerken und Ge
1° "trieben, bekanm, welche fonderlich zu Harlem in Dolland, is
2 yaden in der Schweiz ımd gu Weſel, in den Dafigen Bandfas‘
riken gebrauchet wird, und durch deren Umdrehen eine Perfon
2. Meinem Zage fo viel Bänder madjen kaun, als zehn ändere
© "ggf einen gehoöhnlichen Stirhle. Ste ift bie Erfindung einch
‚er U Kyttähders. - Wie diefer_folches fein Werk den Staaten vors
‚x "geigte, fo behictt man daffelbe zuruck, und er wurde, anflatt der
1— — id; einen ewigen geſchickt, wie denn auch ihr
1 ‚Gebrauch bei.großer Strafe damehie verboten ward, teil ba-
band viel tauſend Band, umd Bortenwirker an deu Bettelſtab
gerathen würden, wenn fie in anal Tine Allein nach der
‚weche auch Schnur,
— —5 — — Reichslanden, wüd ach nenerlich in den Chur⸗
* Tächfilchen Banden,
- — Bredden, d.20 Mär) 1765, welchen man im pʒ. Int. BE v.Y. _
165, S. 119, anttifft. Cine Beichreibung der Bandmuͤhle,
findet man in Herrn alleng Werkſtaͤte ver Bünfte, 11%,
- Brandenb. und Leis. 1762, 4. ©. 220-324. Die Band Mühle
hat, bei allen ihren Borzügen, (indem fie 16 Bänder zugleich
= "yerfertiget,) die Sehler, daß es ſeht maͤhſam If}, fie Ro
ER ken.e —
⁊* —X ER
.
.r
*
- bilien oder Manns:
Bann. 7.) 25
DAR man fie nicht anders ale mit Hetalilhen Kon Im Stande
erhalten Fann, und daß die ganze Maſchine ruhen mug, wenn
nur die Foͤden eines Bandes reifen, oder fich verwickeln. Ue⸗
— nicht die
gewebt werden.
berdem will man bemerkt haben, daß ihr
Guͤte dererjenigen haben, welche auf Citüh
In Berlin iſt nur eine einzige Maſchine dieſer Art.
Da die Franzoſen noch bis ist den Vorzug in der Verferti⸗
gung der Bänder haben, fo müflen wir Die Derter, wo man
daſelbſt das meifte Band fabrieiret, nahmhaft machen. Solche
find Paris und yon, fowiel Die goldenen und filbernen Bars
der anbetrifft, als welche Gattungen nur in dieſen beiden Stäbe
ten gemacht werden, von welchen man Dennoch Das parifer am
hoͤchſten Hält. Das Berdenband wird ebenfalls su Paris und Lyon,
bie guch su Tourẽ gemacht; doch wird deffen auch yiele® zu ©.
Etienne, in der Landſchaft Forez, und zu St. Chanmont, einer Pcie -
- nen Stadt in Lyonnoils r fabeicirtt. er fejtern vaf firen ich⸗
gemein für lyoucr Arbeit; das parifer a
macht; jeboch machet man deffen auch eine — große ra
tität su Dfouen, und in den umliegenden Gegenden; und das
wenige, was man in Auvergne machet, wird in Diefe leztere
Stadt geſchicket. Das Banh, fo man Padoue nennet, und
welches von Floret⸗ oder anderer grober und geringer Säde
"gemacht wird, wie auch eine gewifſe Gattung Galocien, wel⸗
che won gleicher Materie, aber gecrenst, uud auf ganz unterſchie⸗
dene. Art gearbeitet find ab welche Die Zenge, ſo man zu
und Meibsfleidern gebrauchet,
dienen, werden auch in den Gegenden von yon In verfihicdenen
Dertern, vornehmlich gu St. Etienne in Foren, gemacht. End⸗
lich holet man fait ales Zwirnband, welches man fonft Rollen,
E oder gerollt Band heißt, zum menigfien dasjenige, welches von
den yarifer Kramern vertrieben wird, von Ambert in Auvergne.
Das Zwirnband, welches von auswertigen Orten nach Fraͤnk⸗
.... reich kommt, siehet man aus Holland und Flandern.
Das meiſte Seidenband, Tr, Ruban de Soye, welches in
wiffe beftimmte Breiten, welche man durch verfchiebene Mum⸗
mern ausdruͤcket und ju erfeunen giebt. Die.ordentlichen Breiten,
. welche man Sontangebreiten nennet, find beinahe wir das honi⸗
(che Band No. tz, wovon ich nachher fprechen werde. Die glat⸗
om angenehm ar Ile ren Duchgrht in
i 3 Jende
m
‚
ex hat gleichwohl vor
allen andern vieles vorane. Das Wollenband wird meiflen
theils zu Amiens, und in einigen andern Orten der Picardie ge
jinjufaffen
2
Frankreich gemacht wird, das parifer ausgenommen, hat ge '
\
genden verfauft, welche aus 12 Ellen beftehen; jeboch mit an
Unterſchiede, daß Die Stuͤcke von dem glatien Bande gewoͤhn⸗
lich aus 2 Dutzenden, und die Stuͤcke von den gemodelten nur
aus ı Dutzend beſtehen. Auſſer Paris machen zwar Die Bad»
macher wenig gemodeltes, weil die. Stühle. in den Pravinzen
faft alle nur zu dem: glatten eingerichtet find: Jedoch begreift -
man Inter diefer Regel nicht das Gold und Silberband, fin:
-temabl man beteits augemerfet, daß dergleichen zu Lyon, wie
m Paris, gemacht wird. . Das glatte oder fiache Band, tie
man e8 fonft nennet, welches zu Lyon gemacht wird, ober wich
mehr das von St. Etienne und St. Chaumont, welches fur. lys⸗
0; her Arbeit paffiret,. wird in Stoͤcken und halben verfauft; die
N
F
„Stuͤcke von 60 Ellen, d.i. von 5 Dusenden, und die halben
. Etüde von 30 Ellen. Weil die übrigen Fabriken in Frankreich,
- welche fish der Nummern bedienen, won denen von St. Etienne
nicht, oder wenigſtens nicht viel abgeben:.. ſo wohen wir ung
“ begnügen lafen, nur die Nummern vieler lestern beizufügen.
. Dan hat deren sı Gattungen, d. &.rı Breiten, oder zı Num⸗
mern; denn die Farben oder andere Verſchiedenheiten. des glat⸗
/
ten Bandes. achen diefe Nummern nichte an. Dig > erfien
.. Sbreiten aber haben Nahmen, und wicht Nummern ; welches fie
Dean nur auf 9 Nummiern feet ; aber ihre Rahmen unterſchei⸗
u dem ihre Breite. Dieſe Nahmen find la Nompareille, und la
„ Faveus. Jene ift 2 Linien, und diefe 5 Lin. breif. No. & iſt
x. 6% Linie; No. 1 iſt 7383 No: 8, 108.; No, 3, 1 304 und
"3%; No. 5, 13. und 5.; No.7,13.und9.8.; No. 8, 23.
No. II, 2 3. M 8; und eundlich No. 13, 2 Zoll und 95 fin.
v
breit, welches alles nach dem Fuße bed Maaßes, welches man
in Frankreich koͤniglichen Zoll nennet, gu nehmen iſt. Ehemahls
machte man zu St. Etienne oder anderwerts, Band von. No. 4,
6, 9, za und 12, welche aber in obigem Verzeichniſſe richt vor⸗
kommen; wie denn auch dDiefe Breiten nicht mehr im Gebrauche
And. An andern Orten werden die glatten Bänder durch ‚Die
Leſen begeichnet,, indem man von den breiteften, d. t. von der
. größten Anzahl Faͤden anfängt, aus welcher der Zettel ober der
Außſzug von jeder Gattung Band beſtehet. |
Das Wollenbanö, fr. Kuban deLaine, nennet mar auch,
fo wie ebenfalls das Zwirnband, Ronlesu, nder Rollenbgnd,
- weil beide über einander geleget, oder vielmehr in länglichruns
ber Figur über ein Roͤllchen von Papier oder einem Kartenblat
. te gewickelt werden. Der größte Theil von dem, welches zu
Varis vertrieben wird, kommt von Amiens oder Rouen; I
| £ au
, L
S %
. mw. .
>
se
wiſſen Anzahl von Faͤden befieben.
BomZwirnband, Ft. Ruban de fil, giebt es zws Gattun⸗
gen; eine, welche man Rouen vemnet, und die andere, welche
: ihren Nahmen Band behaͤlt. Das Rollenband iſt ie die Nun⸗
dung zuſammengerollt; und das eigentlich genangte rau in bie
Länge gebrochen sder: zuſannmengelegt, und zunz:in Stücken
oder vielmehr halben Stüden, davon der Bruch upgefähe ı
Fuß lang if, Es giebt Band von einfachem Zmirne; glatfed;
Sarſchband; doppeltee Band; gebleichte; rohes; einiges,
-
0
pP)
welches man im Stanzöf. Bandes ober Bandelettes nennet; an⸗
dere, welchts man Band gu Stiefrlſtrippen, und Band, die
Tapejereien zu beſetzen, heißt. J er
Wie Weßerfouhlfebern, in Band ⸗Fabeiken, Beffer und wgticher ges
macht werden koͤnnen, als en Die — e⸗
weſen, und auſſer Laudes gemacht worden, von M.
MR im UB. der uͤberſ. Abhandl. der Schwed. Akad der
Wiſſenſ. a. d. J. 1740, ©.71, f. nebſt einer Kupfetabbild.
Des Fabricanten, Anudr. Holmbergs, Bericht van den —
ſpuhlen, welche in feiner Baudfabrik ven Herru M. Brelin
gegeben worden. ft. eb. daſ. S. 73, f.
Wenn ein Band fchmugig, oder fonft unfcheinbor,
geworden’, fo nimmt man Regen⸗ oder Schneewafe
. fer, die Hälfte von Ochfengaffe, ‚ingfeichen ein wenig '
gemeine Seife, und mäfıht eg damit; alsdeun wird ein
Löffefnoll Honig und das Weiße don einem Fi genom⸗
. nen, und dem Bande, ohne Beſchaͤdigung der Farbe,
„der Glanz wiedergegeben.
Ober, man nimmt weißen Tragant, weichet ihn in
Waſſer, macht daſſelbe ganz dünn, und wirft in 2 Maaß
Waſſer ı Lorh) feinen — durch dieſes Waſſer ziehet
and, Damaſt ꝛc. haͤngt ihn auf,
laͤßt ihn trocken werden, leget ihn nachher zwiſchen ein
man den ſchurutzigen
Tu, und bügele ihn nicht gar heiß.
—— Ji vBaͤn—
Ri, Drein, .
504 4 Bar. i ,
Baͤnder zu waſchen, fie mögen mit Bold. oder
‚ Silber durchworfen feyn. Man nimmt das Band,
ſpannet es auf einen faubern Tiſch, nimmt von vorher⸗
beſchriebenem Waſſer, beftreichet das Band danıit, und
ießet mit Der andern Hand immer Regenwaſſer hinzu,
Ehe mam aber zu waſchen anfängt, beftreichet man zus
vor das Band mit Honigwafler, daß es die Farbe niche
‚fahren laͤßt. Wenn es num fauber gewafchen tft, fo
drüsft man es in ein klares Gummiwaſſer, wendet es
‚ groifchen zwei reinen Tuͤchern uͤber ein Mangelholz, man⸗
gets eh weni, Daß e8 glatt wird, umb hängt «8 zum
“ Zrockiten auf.
der hängen, damit fie.gerad und glart bleiben.
gefärbte Bänder wieder zuzurichten.
Erſtlich verſucht man, ob ſich ihre Farbe im Waſſer ver«
ändert, oder nicht. Bleibt die Farbe beftändig, fo wird
der Schmug in laulichtem Waſſer mit venetianifcher
Seife ausgeroafchen. Gehet hingegen die Farbe leicht
ab, fo leget man Broſamen von einem Roggenbrod,
welches von der erfien Hitze aus dem Backofen kommt,
und das man noch kaum in der Hand haften kann, auf
die Schmutzſtecke folange, bis es erfaltet; und wieder⸗
ohlet dieſes fo oft, bis fich alle Fleclen ausgezogen ha ⸗
den, Alsdeun bereitet man den feinften und beften Tra«
ant auf folgende Art. Man zerweicher ihn ein paar
En in frifhem Waller, daß er fhön lauter werde,
zwinget ihn durch ein reines Tuch, um einen reinen Tra⸗
“ ganefchleim zu bekommen. Dieſen thut man in eine
an mus aber ein Gewicht an die Baͤn⸗
,
—
reine große Schale von Glas, oder in ein verglaſurtes
irdenes Gefaͤß. Hierauf nimmt man ein reines glattge⸗
hobeltes Brett von weichem Holz, das die rechte Groͤße
hat, und uͤberſtreichet das Band mit einem tüchtigen
und fchlanfen, in befagten Traganefchleim eingeweichten,
Bürftlein wohl durchans; ftreichet es alsdenn fein glatt
auf diefes Brett, Damit es Feine Runzeln befomme;
möfche hernach das Buͤrſtlein mit reinem Waſſer *
—— aus,
⸗
” Eifen; das andere En
N u N 0)
. N
Bad. 0° Pr. 7
anus, trocknet es mit einem Dach / ind fleeichet damit den
noch auf: dein Zeug oder Band hin und wieder ankle⸗
benden Tragant wohl ab, fo kann es hernach feine Sit
: fen geben. Endlich fann man e8 an einem ſchattigten
Ort durchaus trocknen laßen.⸗ Die Baͤnder hingegen
muͤſſen abgenommen merden, wem: fie noch etwas feucht
- finds hernad) mus man fie zwifchen gut Schreibpapier
fegen, und mit einem nicht gar zu heißen Buͤgeleiſen
— damit ſie ihre Farbe nicht dadurch verlieren.
hs ag und beflecfte Bänder, auch -
er an ee) ſehe meer
die verfihiedenen Arten der Senfter- * Thür Beſchla⸗
ge, vermittelſt deren die Genfter, Thuͤren
vor die Oeffnungen veſt und zugleich beweglich ge⸗
/
"Band, Baͤnder, Fr. Pente,. Penture, nennet man auch
und Schränfe
macht werden. Man devrfliget nehmlich die. eben, |
welche Die Aſchler gu ‚, buch Winkeleiſen,
welche man, fo Bi wie fie find, in das Hotz sinfüget,
umd entweder mit Nägeln, oder mit Schrauben, beveſti⸗
get. Bisweilen macht man zu mehrerer Vefligkrit in⸗
Be; — Winfeleifen * und au
yon Riemägeln auf dem Winfe
de aber wird —* dem Winkeleiſen
iwwerdig vernietet. Bei den ——* und leich⸗
ten Thuͤren bedienet man ſich kleiner Winkeleiſen, die
- ungefähr ausſehen, wie Sig. 68; bei den Thorwegen |
aber Hat man Winkeleiſen, He BB, Sig. 69, weiche -
ſo lang find, als der. Querbalken, und.an ihrem Ende \
zween Arme AA Baben, die an den beiden hohen Bal⸗
ken in die Höhe gehen. Dieſe Arme find nicht allezeit
- an den Enden der Winfeleifen, und der@örper der Win⸗
feleifen BB‘, wie auch die Arme AA find oft gebogen,
um ſich nad) der Geſtallt der Stücke zu richern, worauf ſie
angefchlagen werben follen. Wisweilen find an den Enden
= Arme Blumen CC, — zuweilen beveſtiget ugarı 07
j Ji 5 as
—
\ 2
⸗
j Fr 4
s ser Banb. Sn N
1 bag. Ende der Arme mit Rrampen,DD. Man befehläge
alſo die Thuͤren nad) Befchaffenheit ihrer, Größe und
‚Schwere, wie quch nach dem Grade der Sauberkeit,
‚ die fie erfordern, auf verfchiedene Art. Die großen
Thorwege an des Meiereien und Scheunen, wo man
bioß die Veftigfeit zum Endzweck hat, werden durch ei⸗
nen Zapfen und eine Angel aufgehängt. Der Zapfen
EF, Sig. 70, ift ein ftarfes eiſernes Band, Das aus
zween Schenfeln E-und einem Hafen.C befichet, ‚Die
. beiden Schenfel des eifernen ‘Bandes umfaſſen den Lau⸗
, fer der. Ihüre, "und es gehen Nietnaͤgel durch, die auf
ı ben beiden Schenfeln vernietet werden. Der Zapfen C
ruhet auf der-Pfanme Fig. 71, und dieſer Zapfen träge
das game Gericht der Thüre; bisweilen ift der Zapfen
C. Sig.72, an einem Winkeleiſen, deflen beide Schen-
kel. a und Ban dem Laufer und an dem untern Quer
Ballen mit Bolzen A, Sig, 73, die vernietet find, be
.ı pefkigt, und dieſes iſt Das untere Beſchlaͤge. Das obere
‚ verhindert nur, durch Das, mas man die A [nenyet,
daß ſich die Thüre nicht neiget. Die einfachften find,
wenn der hölzerne Laufer B, Fig. 74 oben rund gemacht,
und in ein Band, oder in einen Kloben.A, Sig. 75, ges
ſtecket wird, den man oben in die Seitenmauer verſtrei⸗
: het... Manchmahl aber befteher auch die Angel aus
einer eifernen Dille A, Gig. 76, die oben in der Geis
tenmauer. mit einem Mauerhaaken beveftige iſt, und
worein ein Haſpen B.gehet, der an emer Gabel ift, die
den Laufer umfaflee, und oben an die Thüre mit Niet⸗
naͤgeln beveftibe if. Man macht ihn ganz umgekehrt
an; damit, wenn fich. der Zapfen oder die Pfanne abnugen,
.. das Gewicht der Thüre dieſen Haſpen nicht beſchwere,
-.: welcher nur verhindern foll, daß die Thuͤre nicht ab»
. werte hänge, ober fie) auf die der Angel entgegengefeßte -
Geiteneiget. Bei großen fqubern Thüren mit Feldern
macht man die Zapfen am ein Winfeleifen AB, Sig. 72;
der horizontale Schenkel gehet unter dem Querftücke dee
| Rahmens
ni “ er, RE zen „pp ee — Er — ai En BE rn _ ran srl haus _ EEE
f) f} x “ GR
. fi e Li 2 ) .
. A P. r
— Bm, 0.
N I a; - To
. . #
> .-Bakprens hin, nnd der ſenkrechte Echenlel an. dem ho ⸗·
N
I - hen Stüde; der Zapfen € ift die Verlängerung bes vͤr - |
ticalen Schenfels, und diefe Schenkel werben an bie
Tiſchlerarbeit mit Bolzen A Sig. 73, beveffiget, durch mel
‚he Stifte gehen. , Das Ende des Zapfens kommt in die
+ Pfanne, Sig. 71, zu fliehen, und die obere Seite der
Thuͤre wird mit Fifchbänder mit Hafpen ABCD, Sig.
. 77, gehalten, die aus zween Haſpen AB beftchen, wel
durch, Die Ruthe C verbunden, und Sig. 78. nebft
. dem Silchbande mit.dem Haſpen B befonders vorgeftelle-
ſind. Diefes leztere hat man in D, Sig. 79, ehenfalls
2 r
+. machen, daß zwiſchen den beiden Hafpen AB (Fig. 77)
Dun 2
befönders vorgeftellt. Die beiden Hafpen find durch den
‚Boben.C (Sig. 77 und 78) verbunden; man mus aber .
- am dem Flügel D eine raͤumliche Bewegung iſt, damit
it auf der anne
. Bas Gewicht der Thuͤre allegeit aut
und Dem
: Zapfen ruhe; auch algdenn, wenn fich beide abnugen.
4
⁊
Was nun die beiden Haſpen AB(Sig. 78) anbelauger,
fo naüffen ‚fie in der Seitenmauer der Thüre verſtrichen
‚ werden, und der Fluͤgel D. des Fifchbandeg mit. dem
Haſpen wird in das hohe Seitenftück der Thüre gefchla-
gen, und mit Stiften beveftiget. Will man ben Zapfen
. als eine Gabel machen, fo ſchweißt man an das “. F
. (Sig. 70), und zwifchen die beiden Stangen EE, we
che
., den Laufer umfaſſen follen, ein Stuͤck Eiſen, um ben
Zapfen.C zu machen, und das Inwendige der Gabel
ſchmiedet man entweder auf dem Horne, ober in dem
— -
Schraubeſtocke.
Die einfachften Bänder, deren man fich zu bei Ein⸗
| gangsthuͤren in die verſchiedenen Gebäude bedienet, find
lange Stangen Eifen, woran das.eine Ende auf einem
Dorne, als.ein King gebogen ift, Sig. 90; befler aber
ift eg, ‘wenn der King, den man das Gewinde bes
Bandes. nennet,. an Die, Stange geſchweißt ift, wie .
Sig. 81 zeige, a
Mi
i
fr B 4 »aa 9 .
u” I Be Zr BE Zur . 3 re — *
Es
= : * Si h —
5 u \ F Band. | |
Es giebt Baͤnder, die aus zween Theilen zuſammen
- gefeßt find, die auf beiden Seiten der Thüre angemacht
* werden, fo, daß fie Die ganze Dicke des Holzes umfaſſen.
Dieſe Bänder nennet man flaͤmiſche Bänder, Fr.
. #Pentures flamandes,, Ki. 82. Bisweilen find die beis
" den Arme einander gleich und Ahnlich ; ‚bisweilen find fie
von verſchiedener Geftalle und Größe, wie Fig. 82 ans
zeiget, damit ſie an die Tiſchlerarbeit paſſen, an welche
die Baͤnder angeſchlagen werden ſolleen.
Die Stubenthuͤren, welche leicht, und eben nicht
orgfaͤltig gearbeitet find, vornehmlich die Fluͤgelthuͤren,
die nur aus’ einem Rahmen beftchen, der mit Jeuge oder
die man Haakenbaͤnder, Fr. Paumelles, nenne. Sie
ſind von den andern darin unterfchteden, daß fie kuͤrzer
und breiter find, Da man fie unmittelbar bei den Ge⸗
Leinwand bedeckt ift, werden mie Bändern befcylagen, :
J winde auf dein Rahmen anſchlagen will, ſo breiten ſie
fich aus, und nehmen die Geſtallt eines Bleches an;
und indem fie fich oben und unten auf dem Rahmen aus -·
breiten, fo erfetzet ihre Breite einigermaßen, mas ihnen au
ber Länge ebachet, um ihnen dadurch einige Veſtigkeit
u geben. Es giebt welche, die fich wie ein Lappen ans:
reiten, und mit 3 Löchern A, Sig. 83, verfehen find,
man nennet fie Bänder in Beftaffe eines Schwalben
ſchwanzes, oder Schwalbenſchwaͤnze. Andere, die
man Bänder, in Geſtallt eines 6 oder Widderhornes,
amd daher auch Bockshoͤrner nennet, B-bei eben der
-x. Bgur, theifen fi in > Theile, movon einer hinauf,
und der andere herunter gehet, und das Gewinde iſt in
der Mitten. Alle viefe Bänder werben an Haſpen ges
haͤnget, roovon einige Mauerhaafen haben, andere Laps
7 pen, und noch andere Spigen, Sig. 84, 85, 86, 87,
“ nachdem fie ap Mauern oder‘ Tifchlerarbeit angemacht
werden’ follen; doch giebt es auch Baͤnder, die einen
Zapfen AB, Sig. 88 haben, und alsdenn kommt diefer
Zapfen in eine Pfanne zu ftehen, woran mas ein
| x Mauer
=
Mauerhaaken, oder inashpige ift. - Einige Maͤnder find
| ger, Sig Bo, 81; :anbere find gebegen, Sig. 895
- hisweilen iſt der Haſpen auf das Winkeleifen genietet, .
das die Arbeit zufammmnbalten foll, Sig. 905 und dieſe
gebraucht man zu denen Thuͤren, die von fich felbft wie«
der zufallen. Es giebt auch gerade Haſpen, Sit. 84
‚amd 85 ; andere ſind gebegen, Sig, 86 und 87; unter
beiden Gattungen (imb,ueiche mit Mauschagfen, Sig.
da und 865 andere mit-Lappen, Sig. 87, die auf die .
Diſchlerarbeit genagelt werden; und noc andere mit Dee
One ‚ Sig. 85, die man in das Holz der Einfaſſung
Die Fiſche find von den Bändern und Haakenbaͤn⸗
dern hacmı anterfchieden, baß fie in, das Holz einge⸗
ſchlagen werden; wie der Theil D des Fiſchbandes mit den
Haſpen, Sig. 77 und 79; dahingegen Die andern auf
die Tiſchlerarbeit armgefchlogen werden. Der Theil D
des Fiſchbandes, Sig. 9, kann als ein Zapfen angefe-
‚hen warden, dee in ein Zapfenloch geſteckt wird, Das
man ie den hölzernen Rahmen macht; fie find gleichfans
hſmeingetrieben (hchens), weswegen man fie vermuchlich
Fiches (Sifche) genenner hat. Ob nun gleich dieſes Be⸗
ſchlaͤge bloß bei teicheen Thüren gebraucht wird,.fo macht
man doch auch dergleichen an die großen Iharıvege, vor«
wehmlich aber ati die Pforten oder Fleinen. Ihnen; .
.. : diefe Befchläge find aber jederzeit zu Thuͤren von ſaube⸗
rer Tiſchierarbeit, und die mit Feidern geziert find, bes”
ſtimmt, meil es, niche gut ausfehen würde, wenn
man wahrnaͤhme, die Leiſten mit eiſerney
Baͤndern durchſchnitten waͤren. Der Theil von den
Fiſchbaͤndern, der in das So kommt, heißt der Lap⸗
pen, FIr. Aileron, (Sig. 79), hingegen der, fo nude
‚wendig .ift, und Dem nde, on ben Bändern gleich
sit, wird Gewinde, la Boite, E, genannt. An
gewiſſen Baͤndern, die man Fiſchbaͤnder mit dem
Knopfe nennet, Sig. 91, 92, iſt dieſe Winde ——
a
\
/
—
+
\
sid i } Wind, . '
6.
als das Gewinde, und endiger ſich ar der einen Seite
mit einem kleitien Zierathe, den man den Ktopf,, ’Fr.
' je Vaſe iiemiet, weil er gemeiniglich die Geſtallt Davon
» hat.“ Das Gewinde eines ſolchen Bandes bekommt ei⸗
nen Haſpen M. wie die Gewinde an den Bändern.
Dieſer Hafpe iſt an ein Theil FG ig. 93 geſteckt, wel⸗
: cher dem Gewinde voͤllig gleich HE, und woram ſich, wie
-.: an diefen,' ein Lappen befindet, womit dieſer Haſpen in
- der Einfaſſung beveftiget mid; fo wie der Lappen von
dem Geroinde'B, Sig. 94, in der Seitenpfdſte Der Thüre
veſtgemacht iſt.
Es giebt auch Fiſchbander, die keinen Haſpen ha⸗
Sig: 95, oder, wenn fie ſehr groß ſind, Charnietbaͤn⸗
der; Frliiches A chapelet Fig. 96; bieſes ſind wahre
Thotwegen find.
Charniere, die, ſtatt Eines Gewindes, 2 oder mehr Ge⸗
winde haben. Man macht 2 ſolche Bänder zuſammen,
ben; man niennet fie Fiſchbaͤnder mit dem Gewinde,
wovon eins ein Gewinde weniger hat als dag andere;
die Gewinde des einen werden zwiſchen die Sewinde des
andern, wie die Glieder’ eines drdentlichen Tharniers,
geſteckt, und man hält fie mit einer Ruche d, Sig. 97,
- oder Sig. 98, zufammen, woran man älle Gewinde ſtek⸗
fer. Man fiehet dergleichen Bänder an gebrochenen
Senfterfaden ; wie audy’afı derien- Pforten, die in den
Gekrippte oder gekroͤpfte Sifchbänder r Fe. Fi-
ches eondees, nennet man diejenigen, deren: Lappen
woinkelrecht gebogen find. Man bedienet fich ihrer bei-
gewiſſen Stellungen der Schranfthüren. - :'
Eine andere Art von mittlern Befchlüge zwiſchen
“dan Haafen - und Fiſchbaͤndern find die zuſammenge⸗
feılten Bänder, les-Couplets, it. 99. Sie werden,
- wie die Fiſchbaͤnder, mit dem Gewinde ifammiengefegt,
und’ wie die Haafenbänder aufs Holz angefehlagen.
Man’fann fich ihrer anch Bei‘ Fenfterläden bedichen, fie
i moͤgen gebrochen ſeyn oder nicht; man braucht ſie aber
niemahls
4
. ⸗ t
Pa a Baͤnder. t — . SR
nem 16. anders, die Be. ſeichten leterberen die
man Det, aa allzu forgfäftik" ve 1:26,38
Beveftigung ber. EDdbeir nimm man vidtilen
— die durch Gewinse Al gebroͤchen — zund
gleichſam ei ee Kr —
Den Nahmen Nußbañd
= ; "Tufanmerlenge eilren Baͤndern A; ee C;
- 103,‘ das ſich mir auf einer Seite biegen Far
ches 2 Gewinde und 2 herausſtehende Stuͤ Hör," —
eche ver hidbern, daß maͤn es nicht auf beide
a Far.” Man ſchlaͤgt fie auf der dern Vewinde
‚gen geſetzten Selte an (Sig. — ft Berbinbe,"S; SH
'Io2 und 103 gehen‘ nicht "in eiftdtiberf es
Stuͤck DI ig. 102,7 ME Vuß gentuinnt,
.. Gereinde vorſtellet, und nermittel zwoer heuchen oder
Sor ner dag‘Chariier fertig tat; wie Sig! ror md
5 —— zu ſehen iſt! Die —*— die ſich nizr af ei⸗
ner Seite — — ſind gemeiniglich mit
Nußbaͤndern zu engema —* | |
er 0 4 d ⸗
TA
$..den IX Th. des Schauplanep;per Künfte, ©. 234 237,
und ©. 267— 273.
Bänder heißen endlich auch in-dem Zimmetwerk, ‚Sig.
105, "fange ſchraͤg⸗ liegende Höher, Aa, weſche an die⸗
R Herter mit eingebunden werden, Wo men in
rgen fiehen müs, daß das Zimmerwerk dafelbfP fich
n möge.’ Sie find biefennach rn se
= Säulen, und dienen, wie diefe zum te ;
ſie Hauptfächlich gegen das Schieben. Die Alten mi
ten fie gen cheutveife übereinunder verbinden, uhb nann⸗
ten fie Creuzbaͤnder b; fie wurden oft noch daryn mit
großer Mühe krumm ausgearbeitet. Unter diefen Sehen
diejenigen Burgen, welche in einen Ständer, oder in An
„ „barüber frej liegend Holz, oder in die untere Schwelle
’ " eingefeget werden, ums folches mit tragen zu helfen, und
zu —— —— Tag: eder Stönbäns-
=
2.
*
der ce.
an j j
—
nn \ ; , ;
Jı2 | Bandanoss,. Banderöße.
en auf einen de be Dan Sage und von eben dieſem
egen jenen zu beiden Seiten liegende Bänder als Stre⸗
R — werden, ſo heißen dieſe alsdenn Strebe⸗
änder f; und Die Ürt ber Verbindung bei den Zimmer⸗
u eine Verfügung: -
"Bendasors, oeer Baudanous- y eine Art Taffent welcher in
— aus einem gewiſſen Kraute oder Graſe gemacht
Pa — am fein Den; fiehe unter Taffent. .
iſt ein, klein * von singefähr.2 Unzen, wel⸗
Behr man An. einigen. Orten auf > Küfte von Öuined
— den So aub zu mäge
Nennen auch die Framäfifchen Race und uckerbaͤk⸗
le Rand an Pafteten, Torten und. anderm Ge⸗
„baden,
‚Bande de filkt, Bahnen, Streifen. Diejenigen, melche
mit Sardellengartie fifchen, nennen Bande de filet
fan! Stüde Seen, welche mit den Enden zuſammen⸗
‚gel t werden. Es werden auch bie Flügel an ben
Er und Beutelgarnen fo genennet. Siehe Sardelle.
. Banden, bedeutet im allgemeinen Verſtande eine jede Art
von Kopf: eder- Stirmband, wenn es auch bis über Die
— herunter gehet.
Baufunft verſtehet man darunter das Leiten
m * nan den J.ambris, oder an einem Bögen ü über
einem Fenſter und einer Thuͤre.
Ei den Fiſchern heißt — ein Theil von dem
utel oder Sacke der Fiſchernetze. =
Band» Kifen, eine Sorte _— Eifens, fo
dünn -gefchlagen iſt, und zu & — um die Pa
Säfler gebraucht wird.
Bandelorten, fiehe Ohrgehaͤnge.
Bander, heiße — den —* Palleienbdelern va
| Rand um eine Torte machen.
Bonderolle, heißt in der Handlung mit Brennholz und
a. in Frankreich, ein Brettlein von So —
att
ni u nn ad Se "hin re A mat var, Bene Ze Eee he nn
\
|
Bandes durelee, Bank. 53
Blart:von Eifenbierh, viereckig laug, auf welchen der
Tarif oder die Taxe des Preiſes diefer Waaren ſtehet.
Bandes dune ſelle, find wo eiſerne, platte und 3 Singer
breite Stüde, welche an die Sattelbäume, zu beiden
Seiten eins, geheftet find, um ſelhige in einer ſolchen
- Stellung zu erhalten, daß fie. einen Sattel formiren.
Bandigues, Leinen, Die vorn an ein Garn gebunden web⸗
: den, wekhes bei niedrigen Waller aufgeftellt, und bet
dem andern Ende in den Sand gegraben wird, daͤmit
ſie eine Art von einer Stuͤtze machen, die bau Gatttiber -·
hindert, umzufallen, wenn das Meer zuräcdtritt; Sie⸗
he Sifhr-Baen. —————
Baͤnd⸗ oder Erd⸗Weide; ſiehe unter Weide.
nd · Wurm, in den Gedaͤrmen des Viehes; ſiehe un⸗
ter Wuͤrmr. ar
Bangerkraut, ſiehe Schierling. - -» — 7
Bangmer, iſt eine Art von faßonirten Kamlot, dei zu
Amiens gemacht wurde. " Siehe Kamlot.
Bangue, fiehe unter Hanf.
Baniglia, Banillen, 2. Vanilli; fiehe Vanillen.
Bank, Fr. Bane. Dieſes Wort har auf dem Meere und
bei der Schiffahrt verfchiedene Beratungen. Es heiße
z E. 1) ein Hügel oder eine Untiefe im Meere, welche
entweder aus dem Waſſer hervorraget, oder unter ben»
ſelben verborgen iſt: kurz, ein jeglicher Ort, der nicht
Waſſers genug har, ein Schiff zu fragen; und ſind'ei⸗
nige derfelben fo gefährtich, Daß die Schiffe darauf ſchei⸗
. teen. Sonſt wird Diefes Wort aud) 2) von Sandhau⸗
fen und Steinfelfen oder Klippen gefagt, welche entıwe-
- der gänzlich unter dem Waſſer verborgen find, oder abee
ſich faft bis an die Oberfläche des Wallers, und mandı -
mahl auch wohl gar ein wenig über diefelbe, erheben, .
und fodenn infohderheit Sandbaͤnke, oder Stein und
Felſenbaͤnke, L. Syrtes, heißen. Sie werben gemei⸗
niglich auf den Landkarten mit Puͤnetchen bezeichnet, um
7 "pe enc. HIT. Kt , ven
Pd ⸗
—I
p
—
Hui,
beiden Seiten die Sige ſeyn, fo, daß zwifchen zween
-. Xifchen dergleichen Bauk gefiellet, fie an einer Seite für
. jeden Tiſch Sitze abgiebt. Sie find eine Waare und
.Arbeit der Tifchler, und auch zum Theil ter Zimmer
leute. Gin anderes aber find
Baͤnke bei den Handwerkern, deun da bedeutet es ein
v N
Bank⸗Eiſen. Bankerot. 5ig.
" Siegen haben, u. ff. Die Fleiſcher nenmen den Ort oder
das Haus die Bänke, mo fie Fleiſch haben, die Sleifchs _
Baͤnke, Sleifch- Bank, den Scharren ıc.
Bant » Eifen, in Schwaben Dübel genannt, iſt ein
langes Stuͤck Eifen, fo an dem einen Ende wie ein flar-
fer Nagel zugefpißt, und hin und wieder an den eis !
ten aufgehauen ift, daß es ſich nicht ſo leicht herausziehe,
wo es eingefchlagen worden. In der Mitten hat.es eis _
“: nen Kopf oder Anfaß, um ed durch das Schlagen init
- einem Hammer oder Beil in die Wand eintreiben' zw
- Fönnen. Das andere Theil und Ende, fo auffer der .
Wand bleibt, tft breit wie ein Band geſchlagen, und
hat einige Rächer, wodurch es mir Nägeln an eine large
Bank, hohes Repofttorium, u. d. gi. beveftiger wird, um
folglich diefe Stuͤcke an der Wand unbeweglich zu mas
“hen. Wenn fie in das Geſicht falten, muͤſſen fie mit
’ Zinn überzogen, und mit Laubföpfen ausgearbeitet
” werden. | —
Bankerot, Banquerot, Banquerotte, Salliment,
Austritt, At. Banqueroute, Faillite, Fuite, und
Abandonnement des Biens, (von dem Italieniſchen
BRanco rotto, d. i. dem zerbrochenen und ausgeleerten
Wechſeltiſche oder Geldcaſſa alſo genannt), wird von eis
nem Bonquier oder Kaufmann geſagt, der feine Glaͤu⸗
biger zu bezahlen aufgehört hat, d. i. der in Schulden
verfallen iſt, feine Gläubiger und die eingelaufenen Wech⸗
feibriefe nicht bezahlen kann, Beinen Credit mehr hat,
bdurch die Gerichte aufgeſuchet, von aflen Seiten gemah-
net, und feine Schulden ju bezahlen, hart angeftrenget,
ja, von feinen Gläubigern dergeftallt verfolger wird, daß
‘er endlich Haus und Hof, Contoir, Magazin, Laden,
Kram und Gewölbe, ſammt der Stadt und feinem Woh⸗
nungsorte verlaßen, und in ein fremdes Land flüchten,
dafelbft um Schugbriefe anhalten, fich fernerhin kuͤm⸗
- merlich ernähren, und entweder eine ganz neue Hands
lung vom unten anf, oder auch eine andere Profeffion
ie 82 _ anfan⸗
⸗
—
Weiſe bringt, undihnen fein
ſicht zur Bezahlung feiner
‚Eigentlich ift unter beiden Wörtern Ban |
hliment ein merklicher Unterſcheid zu machen, weil nehm-
„lich der Bankerot muthwillig und betrüglicher Weiſe
geſchiehet, da ein Kaufmann feine Gläubiger um das,
anfangen, ober aber mit feinen Glaͤubigern, weil er als⸗
Denn auf freiem Fuße ift, accordiren mus, damit, und
ob fie ihn wieder zu den Seinigen kommen laßen, Nach⸗
Schulden, oder einen ehrli⸗
hen Nachlaß an denfelben, oder auch neue Hülfe und
Vorſchub zu feinem Wiederauffommen —* wollen.
t und Fal⸗
was er. ihnen ſchuldig iff, geräbelicher und boshafter
| in Bermögen abtritt, nachdem
er die beften und Foftbarften Sachen zuvor heimlich weg⸗
practicirt und beifeit gefchaffee hat; dahingegen das Sal:
liment gezwungen und nochwendig, ift, und beftändig
durch irgend einen Zufall verurfachet wird. Man halt
insgemein dafür, dag ein Mann falliet oder ein Salliment
gemacht hat, wenn er die Wechfelbriefe, die er acceptirt
: bat, zur Berfallgeit nicht see Daran denen, welchen er
Briefe verfchaffet, Die mit Proteſt züruͤckgekommen, und
ihm nerfündiget worden, das Geld nicht wiedergegeben,
oder wenn er die von fich geftellten Billets zu ihrer Ver⸗
— feet, entweder aus Unvermögenheit, darein ihn Die ihm
egegneten Widerwärtigfeiten gebracht, oder weil ihm
feine auffenftehende Schulden nicht. eingegangen, nicht
“ bezahlt hat, und fie aud) zu der Zeit, die er fich von ſei⸗
nen Släubigern zur Nachſicht ausgebeten hat, nicht ein»
loͤſen ann. Diefes Falliment ſchmaͤlert zwar in der That
Pr}
den Credit und guten Nahmen des Kaufmanns; es iſt
aber doch nice fo ſchimpflich, als der betrügliche Ban⸗
kerot, wenn er nur feine Gläubiger, zu den von ihnen
erhaltenen Friften, ir besahlet. Es giebt noch eine
andere Art von Sallimenten,, die zwar von. dem
betrüglichen Banferote unterfchieben ift; dennoch aber
für ſchimpflicher, als die erftere, geachtet wird. Und
dieſe beſtehet dasinn, wenn ein Kaufmann, welcher durch
| — Sei
\
2 wu, 5 —
., Yo.
| Banker. 317
Ecchiffbruch, oder Wegnehinung feiner Schiffe, durch die
Bankerotte und Fallimente feiner Schuldner, durch bie,
: Untreue feiner Compagnons, oder durd).andere gleich⸗
. mäßige ya den größten Theil feines Vermögens
eingebüßt hat, gezwungen wird, feinen Gläubigen eis.
. nen Theil von dem, was er ihnen ſchuldig ift, zu entzie⸗
ben, und fie wegen des Ueberteftes um Nachſicht zus bit⸗
‚ten. . Wenn ein Kaufmann ohne rechtmäfßige und
ſcheinbare Sache unfichtbar wird, und man ihn nicht
"mehr auf dem Wechfelplage, ober auf der Boͤrſe, fiehet:
fo heiße dieſes ebenfalls ſchon ein Salliment; eigentlich
aber nur ein Mangel der Gegenmart und des Credits,
worauf jedod) gar oͤfters ein ordentliches Falliment oder
ein Banferde zu entftehen pflege. Kurz, es giebt 3 Gra⸗
, de des Banferets, im meitläuftigen Berftande gensm⸗
men: 1) wenn man aus feinem Verſchulden fich in den
" "Stand ſetzet, oder aus Bosheit ſich den Vorſatz faffet,
| ee Stäubiger'niche zu bezahlen; 2) wenn Ungluͤcks⸗
* fälle jemand in den Stand fegen, feine Gläubiger nicht
völlig befriedigen zufönnen; und — luͤcksfaͤlle
zwar verhindern, daß man feine Gläubiger nicht ſofort
‚Für gefeßten Zeit zu befriedigen, wohl aber auf die ver⸗
goͤnnten Nachſichtszeiten völlig zu bezahlen vermögend
nſt. Ein jeder fiche leicht ein, daß. der erfte Grad mit
."" Schande verfnüpft fen; ber andere Grad mehr Millei⸗
* den als Schande bewirke; und daß der dritte weder ei⸗
gentliche Schande, noch eigentliches Mitleid, bet ſich
* führe‘, fondern nur ale ein Aufſchub und Prolonga-
tion dee Schulden anzufehen fey, wenn zumal and). die
Intereſſen bes Verzugs fallen follten. N
. "Diejenigen nun, von denen die isebefchriebenen drei
+ Bälle gefagt werden fönnen , werben zwar insgemein
und gemeinigfich ohne Unterſcheid Bankerottirer oder .
Salliten; 2. Decoktores, oder Dolofi Decoctores, oder
Rancæ ruprores, Fr. Banqueroutiers, oder Faillis, ‚ges
nennet, und darüber — alle fallirende, in Schul⸗
* 3 I) " Ey den
'
51418 Bankerot.
den gerachene, und deshalb auf fluͤchtigen Fuͤßen begrif⸗
fenẽe und alſo gleichſam die Bank zerbrechende, Kaufleute
genennet. Es gilt aber auch bei dieſen Benennungen
2 eben der.Unterfcheid, ber. bei dem Worte Bankerot ge
. macht worden. Mehmlich, es werben Bauquiers oder
. Kaufleute banferot oder fallit, entweder. durch eigenes
Verſchulden, oder durch einen uhvermutheten Zufall,
> welcher, nach den Rechten, a) entweder natuͤrlich ift,
x, Den Die Menfchen nicht verbüten Fönnen, als: der Sturm
auf dem Meere,- Kranfheit, Sterben; oder b) zufällig,
der durch menfchliche That ſich zurrägt, als: Feners-
brunft, Schiffbruch, feindlicher Einfall, wiewohl, wenn
die Schuld und Fahrläßigkeie des Schuldners nicht bei⸗
gebracht werden kann, bie Feuersbrunft nicht unter die
‚ zufälligen Ungluͤcksfaͤlle gerechnet werden mag. Vor⸗
nehmlich aber find Diefes die drei Ungluͤcksfaͤlle, welche
einen Falliten machen fönnen: 1) die Widerwärtigkeit
des Glucks im Meere; 2) die Straßenräuberei und Frei-
beuterei; 3) der Aufenthalt ſeiner Schulden, wormit ihm
ſeine Schuldner. verhaftet find; welche Ungluͤcksfaͤlle,
wenn fie eine Perfan betreffen, nicht bewirken, daß fol
che eigentlich für einen Banferottier zu halten if. Die
. jenigen find vielmehr eigentlich mit biefem Nahmen zu
belegen, die gefährlicher Weife, und.unter dem Scheine
x, ber Treue und Chrlichfeit, Geld. und Warren bei an
dern weit über ihr Vermögen aufborgen, und bucch ih⸗
ren übermäßigen Pracht, üble und fahrlaͤßige Haushal⸗
... tung, unordensliches. Verſchwenden, in eine merkluhe
Schuldenlaſt gerathen, und dadurd) ihren Nächiten, mir
"der die chriſtliche Liebe und Billigkeit, betruͤgen und in
. &taben fegen. Und wie die obenangezeigten drei Grade
-, beinahe nur auf zwo Arten zu ziehen find, nehmlich auf
Bankerortiers und Salliten: alfe hat mar auch nur
' - ,, auf diefe beide Arten hauptfächlich zu fehen, fe, daß die,
ſo muthwilligerweiſe ihre Gläubiger nicht bezahlen, oder .
| zahlen koͤnnen, Bankerottiers; bie aber, ſo unſchnl-
| UEREN EN Digens
‘
— P\ Dr 4
4
=. * -B *
—
Pd
| Banne:. . Bann: Waſſer. 519
digerweiſe ihre Glanbi er entweder nicht zu rechter Zeit,
oder auch wohl nicht völlig befriedigen tönen, nur Sale
liten ‚genennet werden.
. Das Bönigl. Preußiiche renovierte und vfte Eiect
wider Die Bankerotliger, vom Dato Berlin, d. 20 Mai,
1736, findet man in Bohns Kaufmanne, sh, J S. 536,
“ fgg.. Jugleichen das Rönigl. Preußifche Edict wegen der
Banqugroute machenden Juden, vom Dato: 1747, d.
25 Dee. in der Samml. Schleſ. Ordn. 1745, u. igg. S. 387.
Die Churbraunfehweigifchen Verordnungen der Ban⸗
— d.d.1 a — Pi ne — — F
weist 3 ME
- De Ihurmainzifche wen * es bei De
den Sallimenten gehalten werden folle, d. d, 1750, 24
— Mär, in der Mainz. Policei⸗ und Cammer⸗Vervidu. ıflen
Samml. &. gor. ;
Einen Auszug aus dem ** Pohin. und Churf. Sach⸗
ſiſchen Mandat wider die Bankerottiers, d. d. Dresden,
37 1724, liefert Ludovieci im l Th. feines Kaufmanus⸗ |
a I a ah: —**— v 1 denen Den ven Eng un
se unter t 9 u
als ver nn “
1 in 8. "erde |
femme —— * keine urn, men, ein nener
ck des bereite 2669 — und : Juftini
‚ .. Ver) Diſcours vom ır. Orden
Bauns, ein großes von vielen Sehen zuf zufammengefeßtes
Tuch oder Lafen. Man bebiemer ſich deffelben zu Zel⸗
tern und andern Dingen. An einigen Orten aber wird
. die Wand. der dreimaſchigten Fiſchergarne Banne ger
nanut. Siehe Flue
Bann ⸗ Raitel, toerden in Oberteutſchland die Lopecife |
genennet. Baliveau.
——— „L. cippus, Limes, Fr. Poteau, Limite,
heißt die Markſcheidung oder Feldmarkung, durd) weile -
- che die Aecker und Graͤnzen von einander abgejondert
und unterfchieden werden. Eiche Bränz- Stein,
Bann⸗Waſſer, werden genennet, welche den hohen Obrig«
feiten zugehören, and verbannet, d. 1. verboten find, a
niemaud — — rg darf. —
J ——
%
ann ·
’ '.
l:
\ N
F zeo Brit Wein, .: Banneıtes,
Bann⸗Wein, Se. Ban-A-vin. Vor diefem hatten die
Landesherren oder Edelleute das Recht, auf Kirchmef
fen Wein, “Bier oder ander Getränk auszuſchenken, ſo
‚nö an einigen Orten eingeführe; weiches Recht durch
‚einen Vergleich in den Städten und Dörfern mit der
- ‚Bedingung unterlaßen wird, daß jährlic) dafür ein ges
wiſſes Dannweingeld, desgleihen Bann⸗ und
Schenkweingeld entrichtet wird, fraft deſſen hernach
die Gemeinde felbft das ‘Bier oder Wein ausfchenfen darf.
" Banacau, heißt bei den Franzoſen bisweilen ein Maaß flüfe
Fer Sachen; bisweilen auch ein Gefäß, welches fie zu
01°, verführen tauget. . Man bedienet fich diefer leztern Art
“ fonderlich bei dem Weinlefen, Die abgenommenen Traus
ben von einem Orte zum andern zu tragen; und die Eſ⸗
verfäufer, Die auf dem Lande Damit. herumgehen, ha⸗
en auch Banneaux oder Butten, Deren zwei eines Pfer⸗
des Laſt ausmachen. Dieſe legten find oben zugedeckt,
‚und haben unten eine Röhre, daß man ben Eſſig abs
zapfen 21,7 1
“ Bannettes, ift eine Art Adrbe, aus fleinen Stuͤcken Ca⸗
ſtqnienholz gemacht, (das Halb entzwei gefpalten ift,)
welche dienlich find, Waaren darein zur legen, da man -
| 4 von einem Orte zum andern fahren und fragen kann.
igweilen brauchet man zwei dergleichen Körbe zu den
Waaren, die ein wenig wichtig find, da man einen un⸗
- ten, den andern.oben leget. “Der oberfte-heißt la Cocffe,
oder die Saube, weil er den unterften umfaſſet und be⸗
decket. Man leget auch Waaren in einfadye Körbe, mit
einem Stuͤcke gefaumrer oder am Rande zufammenger
nähtter Leinwand, die den oberften Theil davon bedek⸗
' Let, Es giebt: ſolche Körbe von allerhand Größen.
Man fagt: eine Doppelte Bannerte, wer zwei ſoicher
. Körbe übereinander liegen; eine einfache aber, wenn
nur einer vorhanden ift. Eine doppelte Bannerte de
Chapeaux, oder ein doppelter Korb voll Hirte; eine eins
fache Bannerte, oder ein Korb voll Krammaaren, u. —
J
+ ie
\
%
me nanwe. Banquet. S2Eb-
Die Derhorte been en ſich, zu Ein — ihrer Waa⸗
ren, lieber Körbe, als der Kiſten, weil fie nicht
. „roiel koſten, und nicht fo ſchwer wiegen... Sind Die
Waaren foftbar, fo packet man diefe Körbe in Stroh
ein, mit einem Tuche darüber her, fie vor dem Ungemach
bes "Wetters in Sicherheit zu ſethen. Bisweilen packet
man fie auch doppelt ein, ba. man nehmlich von unten⸗
her Wacheleinwand, und oben andere ‚Leinwand darrm
laͤgt.
* "Een dies Wortes. bebienen fi) auch. die fraczoß,
ſchen han auf der Inſul St. Domingo in Ame-
- ‚rica,. beim Leberhaudel, eine gewiſſe Anzahl Ochfen
- uud Kuͤh⸗Hoaͤute anzuzeigen, daraus fie dasjenige zu⸗
ſammenſetzen, was fie eine Laſt Leder nennen. "Die Ban-
,. nette hält entweder 2 Ochſen⸗ und 2 Küh- Häute, oder.
4. Küb- oder 3 junge Ochſen⸗Haͤute. Und zwar nennet
man dieſe Leder, wegen ber Art, wie fie zuſammengelege
ſind, Bannettes. Boucaniers,
| ra Banco.
Banque, 2. Navis piscatoria Americanorum iſt ein Nahe,
‚ welchen man den Schiffen giebt, die auf die große Bank
, von Terra Nova auf.den ragt gehen. .
Bangusresn,. eine Heine Seebauf. Diefes Wort wir eb
hauptfählidy von Kleinen Bänfen gebracht, die nicht
weit von ber großen’ Bant, wo man ie Laberdan Fänge,
eutftent find, |
Banguerot, ſiehe Bankero
— ein feierliches * ſowohl an Menſchen als Spei ·
ſen zahlreiches Gaſtmahl.
In dep Reitkunſt verſtehet man durch Banquet, ein ge⸗
wiſſes kleines Stuͤck von der Branche dee Zaums, bie
unter dem Auge iſt; welches rund, und das aͤuſſerſte
von dem Mundſtuͤcke mit dee Branche vereiniget, doch
alſo, daß man dieſes Banquet nicht ſiehet, u es von
dem übrigen Hauptgeſtell verbecfet wird. .
; \ gets. Beim
Fe |
—
*
\
532 . Bapquene. Banquiers.
Beim Deichban , man Banquet,
Alsmpe, eine hinter dem Die ae aen vor Br
kung, foniche die Höhe des Deiches erreichet, theils den
Deich zu verftärfen, und defien ‘Bruch zu verhäüten,
theils auf derſelben ‚zu gehen, reiten, fahren, wenn das
Grunbwaſſer die Paffage in der Ebene hemmet.
Banquette, ein Stuhl, eine Bank oder ein Sitz —
dergleichen in den Vo Gallerien und
Eingange großer rer bisweilen anzutreffen —
Banquiers, L. Collybifte, Ital. Banchieri, werden in
zweierlei Verſtande — 1) als ein Amts⸗ ober
Dignitäts: Nehme, und 2) wie es einen folchen Kauf⸗
mann oder Wechsler bedeutet, welcher viel mit Wech⸗
ſeln auf ausländifche Wechſelplaͤtze zu chun har.
‚5 Al ein Dignitätsnahme kommt —— — ben Banco⸗
deputirten zu, ober den anfehnlichften unter ben Kauſfſeuten
eines. Orts , wo eine Öffentliche Banco iſt, worüber
- * die uff —** und — reihe if. Solche wer
den an etlichen Orten ancoherren ‚ Vow
ſteher oder Aeltefte, au wohl, fo ein Eommerciencollegium,
* Span gene fi Munde Sraörı (uch
F anz gewifle Tau eitſa zu den
WMacht hat, etablirt iſt, Commercienraͤche and Aſſeſſotes
anns⸗ ober Baͤrſen⸗ Aelteſte,
— Confules Capi oder ; ——
der Kaufmannſchaft, geneunct. —
ũů Die andere Perſon, welche unter dem cm Bahınn Danger
verflanden wird, und auch Lombift, ng L. ae
— ‚genennet wird ! if eine Benennun
aufleute , welche viel mit Geldwechſeln, ſowo u ale
gang einer Mänsforte gegen bie anbere, iſponirung ihrer
Older anf Zinfe, oder —— anf laufende Wechſel in au
landiſche Oerter, umgehen. Giche Wechsler.
Der in allen Fällen sorfhtige Banquier, oder deutliche Auwei⸗
— was ein Banquier in feinem Negotio ⁊c. a Theile, Erf.
Maxci Ylavemi vermehrten verfihtign © HR dem
er Ban nier, We
Anhange, Berl. 1244 1747, 3. i —
Banfe,
„ Banfe.. Bobb. 323
Banjt, ein großer viereckiger, langer und tiefer Korb, aus
kleinen in einander gelegten Stüden Holz, welcher zur
, Verführung vielerlei Waaren, vornehmlich. zu Keſſeln
und anderer Rupferfehmiebearbeit, gebraucht wind. -
Banſe, Banze, Dane, heißt in einer Scheuneder Raung,
ſo auf beiden Seite der Scheuntenne ſich befindet, und,
von dem unterften Erbboden an gerechnet, bis oben un⸗
‚ter den Forſt, in einem Stuͤck fortgehet, darein das
dvom Selbe eingeführte Getraide in feinen Garben oder
Bunden aufgefchöbert oder zufanmengefchlichtet wird.
Diefe Arbeit wird das Banſen oder Danfen genennet.
Siehe unter Scheune: -
Beobab,- ALPIN. Bahobab, Guanebenus, SCALIG,
‚Abavo sis. Adanfpnie. Die Baobabfrucht, dee
— —
lon, i r ſo groß, als eine mittelmaͤßige Citrone;
hat eine Dicke und harte Rinde, wie ein Kürbis, docch
„ ohne Furchen; das Ende, wo fie an dem Baum ge
hangen, ift fpigig, hat einen dicken und veſten Stel,
woſelbſt man Merkmahle von Furchen fiehet, woran eis
‚me Wolle iſt, wie an den Quitten, übrigens ift fie
glatt; das andere Ende ift nicht fpigig, ſondern gehet
in eine ſtumpfe Rundung aus, daß man bie. Frucht,
mac) dem erften Aublick, für einen trocknen braunen
Kürbis halten follte. -: Sie enthält ein röchliches, ſaͤuer⸗
liches Mark, das ſich feiche in einen Staub zerreiben
Kt, dem Geſchmack nach angenehm, und nicht anzies
hend ift. In dieſem Mark liegen Nieren » aͤhnliche
Saamen, wie die Kerne von der Anagyris, bie eine
harte Huͤlſe haben, und mis einer rörhlichen Haut über
.. jogen ſind; wenn man biefe abzieher, fichet man bie”.
Eaamen braun, in das ſchwaͤrzliche fallend und glaͤnzend;
inwendig haben ſie ein weißes Mark, das ſich eſſen laͤßt,
und wie ein Haſelnußkern ſchmeckt. Die Mohren ge⸗
brauchen das weiße Mark wider die Hitze im Fiebern,
am den Durſt zu loͤſchen, weil es dabei von — J
— | g genchm
[ 00
,
®
2 .-
w
\
24 agbeimes: © Bardtre.
‚genehm- ſauerlich iſt; daher es auch @inige die Baum»
‚wolle in dem Eſſig nennen. Wenn ritan es trocknet,
aͤßt es fid) init bloßen Fingern in einen Staub gerreiben,
Wwobei es aber feine Säure noch immer behäft.
ı ; : ‚Baqustures, Leckwein, Tropfwein, welcher bei dem Jap»
— fen abtraufet. Einige Weinhaͤndler gießen denſelben
unter den zum Verkauf beſtimmten Wein, da er eigent⸗
lich nur zum Meineffig gebraucht werden follte.
— iſt eine Baumwolle vor ſehr miirteimäßiger Ber
ſchaffenheit, womit zu Samyena einiger Handel gecrie
ben wird.
Bar, ein indianifches Gewicht, weiches nach ——
wichte, 5 Centner, und drüber, beträgt. \- -
Baracan, Batracan, ſiehe Bercren.
‚ Baradas, iſt eine alfo genannte Nelke, braun oder dımfel- |
- voth, hat eine breite Blume, und ift mic vielem Blaͤttern
verſehen, die mitten in der Blume einen kleinen Thurm
foxmiren. Ihre bunten Flecke find groß, ſtehen aber
nicht ſehr zertheilt. "Das Weiße daran iſt nicht fleiſch⸗
facbig, und auch nicht rein weiß. Man läßt ihr⸗ nur 4
"Bis 5 Knöpfe. Die Pflanze iſt dem en Roft-fehe
unterworfen.
Baras, ſiehe Borax.
. "Baratt: Conto, Baratt⸗ Rechnung Sit. Tauſch⸗
oder Stutz⸗ Rechnung, wird infonderheit: 7) von de-
nen gebrauchet, welche viele Waaren verftechen oder vers
tauſchen, und gern accurat wiffen wollen, ob und was
bei ſolchem Taufche oder Baratto gewonnen oder verlo⸗
ren worden; wie and) 2) wenn man fremde Waaten,
| = * einem andern in Commiſſion eingeſandt find,
eigene Rechnung gegen andere Waaren vertaufcher,
and ommittenten felbige, als baar verkauft, berech⸗
net ꝛc. Siehe Barätto. |
Baratte, ift eine Art von einem Heinen Zaffe, deffen man
fech zu Grenoble , zur Forrichaffung des Weins -auf
EUER anftett der ledernen EURE, —
s
x ı
«“ .
t
s
Bararterie.de Patron. Baratto. SH
"el Batatcen Wein mathen bie Laſt ven einem Wtaul-
ehiere ans. Dieſes Gefäß iſt auch an verfchiedenen Or⸗
ten in Dauphinee gebräuchlich. So bedienet man ſich
e auch deſſelben in den Fleinen Kellern, für die Haushal⸗
tungen der armen Leute Wein zu halten.
Baratterie de Patron, iſt eine bei der Seehandlung
braͤuchliche Redensart, und bedeutet die Diebſtaͤhle Ya \
erſchleife and Berfälfchurigen der Waaren, ‚welche: der
. Sciffpatron und die Schiffsieute verurfachen Fönnen;
den fie. zum öftern gebrauchen, den Kaufmann, welcher
!
das Schiff befrachtet hat, und andere Schiffsintereffen-
: tem zu betrügen. \ |
| Baratto, gt. Tr oc, Change ’ Echange Barattiren,
Fr. Troquer, Changer, Echanger, L. Permutare,
heißt bei den Kaufleuten ſoviel, als ein Vertauſchen oder
- eine Verfegung einer Waare gegen die andere. Daher
Ka fie zu fagen: biefe Waare habe ic) Baratto em⸗
pfangen; dieſer Baratto ſtehet mir nich wohl, an, _
wfm. : Es wird auch Verftechen, Tanfchen,
re
x
Stugen, Troquiren, in Baratto handeln, und ins⸗
befondere bei den Buchhändiern Changiren, genennet.
Es ift dieſes eine aus ber alten Welt noch herruͤhrende Art zu
» handel, da das Geld noch nicht im Gebrauche gemefen, und
Mn Waaren gegen Waaren haben. mäffen verfiochen erden, |
Heutiges Tages wird fie in dem Falle gebraucht, wenn zween Haw
delsfente mit verichiedenen Waaren verfehenfind, und der einc dies
jenige des andern wechſelsweiſe rn kann. Es wird Dann
ür beiderfeitige Berfonen ein gewiffer Preis bedungen, oder man
chaͤtzet fo viel von der eiuen, gegen fo viel von der andern, und
iefert fie gegen einander aus. Wenn nun beide Partien nach
ben vefigefegten Preiſen einander im Betrag nicht gleich find,
welches zum öftern gefchiehet: fo bezahlt der eine Theil dem ag
dern den Veberichuß baar. Daher entſtehen Drei Arten des
Baratirens, Vertiufchens oder Changirens: entweder 1)
daß die Waarenpoften gegen einander gleich aufgehen ; oder, 2)
das wir Waaren und Geld für Waaren und Geld zugeben;
oder 3) daß uno für cine Partei. Waaren, Geld und Waaren
| ; j gegeben
⸗
*
nund überhaupt bedeutet es allen Betrug und Umterſchleif/
[R
141
x
526 ° ..: Barbe Jovis-Americeng,‘
. gedeben werden. "Mile drei hub, mach thich Dabei Keffnbfichen
x
a
—
Umijiänden, gut oder böfe. Geben Waaren im Tauſche acgen
—
ſolche weg, die man ohnedies für baar Geld hätte einkaufru
muͤſſen, oder darauf man unſehlbar Nutzen zu — weis?
fo ift der Tauſch oder Baratto nuͤtzlich, loͤblich und kluͤglich ge
than; findet ſich aber das Segentheil, und daß mit den einge⸗
- ‚tauchten Waaren Fein. Ausweg, noch weniger als mit denen
. ‚dafür gegebenen zu ſinden; oder, baf wir uns cin wenig baare
Zugabe haben verblenden, und Dafür gegen unfere courante eine
Partei unmiger Waaren anhängen lagen: fo ifi es ein ungluͤck⸗
liücher Tauſch oder Baratto. Und endlich, wenn der eine deu
- andern im Taufche zu überfeßen, zu betrügen, oder, mie fie es
.. nennen, zu befchnelten, gedenfet; iſt es ein fordider, fein ges
wiſſenhafter, und Feinem rechten KRaufınanne, fondern nur einem
Du gemeiuen und —— Gemüthe anſtehen der
andel. Auch geſchiehet es nicht allemahl, Daß, bei der Liefe⸗
rung einer Waare, die andere Dagegen gleich wieder geſiefert
wird; fondern es versichet fi einige Tage, wird auch wohl
ar eine gewiſſe Zeit Dazu beftimmt. im welcher [pie Gegenlie⸗
— Jeſchehen ſoll. Ferner iſt bekannt, mie bei dem Barat⸗
tiren beide Theile die Haaren im Preife überfegen, und dadurch
‚ ‚einer'den andern in etwas verkuͤrze. Wer nun die Barattrech⸗
“nung wohl gelernt hat, auch eine anzunehmende beliebende
° MWaare ihrer Güte nach, und mas fie im Preife für baares Gcld
wercth iſt, verfichet, der kann dadurch ſich vorfchen, und vor
ſonderlichem Schaden hiten. Bei folcher Gelegenheit dienet,
"and ifinöthig, um den Gewinn oder Verluſt eines Barratts
ja erfehen, daß dazn eine eigene Rechnung , welche man
Baratt⸗Conto nennet, gehalten wird. |
Barba, ſiehe Bert.
Barba' Aaron, ober Aronis; ſiehe Arum.
Barba capræ, Vimaria; *° «Beiebart.
Barba capri, Chriftapho. -: a; fiehe Schwatzwurz.
Barba hirci, Tragopogar: fiehe Bocksbart.
Barba Fovis, Vulneraria; fiehe Wunöfraut.
Barba Fovis Americana, ‚Pfeude - Acaciz foliis, flostulis .
purpureis minimis, RAND. MILL. CAT. Amorpha .
fruricoſa, LINN, H, C. St. Indigo bätard, T. Ba»
Blume iſt, wenn man fie einzeln betrachtet, wicht fo
. ftard - ndig, Baſtard⸗Indigoſtrauch. Die
“
... Barba Jövis America. - 507
aſchoͤn, als fonderbar. Der Kelch iſt eine Art einen cy⸗
hyndriſchen Roͤhre, die 5 Einſchnitte hat. Die Blume
hat man ſich wie eine Papilionsblume vorzuſtellen, wel⸗
che nichts, als den obern Theil, nehmlich die Fahne,
und. A fehr Fein, hat, ber zwiſchen den zwei größten.
obern Einfchnitten des Kelchs hanget. Diefe Blume
bat 10 Staubfäden, und einen Stempfel, der aus ei⸗
- „.nem länglichen Eierfiod, einem Griffel in der Länge
ber Staubfäden), and einer ſtumpfen Narbe, beſtehet.
Der Eierſtock wird zu einer gefrümmten Schöte, welche
einen länglichen, wie die Schote geftalltsten, Saamen
in ſich enchäle. Die Blumen zufammen bilden-an den
- Enden der Zweige ſchoͤne purpurſarbige Aehren. Der
Reh, die Blumenblaͤttlein, und die Staubfäden find ,
N piolet, und nur bie Kölblein fehr hochgelb. Die Blätter
find gefiedert, d. i. ſolche, die aus Fleinen gegen einander - .
ſtehenden Blättlein an einem gemeinfchaftlihen Stiel,dber
ftehen , und. fich mit einem einzelnen endigen. a
Diefes, Staudengewächs waͤchſt in Karolina wild, .
woſelbſt die Einwohner vormahls eine grobe indigoferte
‚. aus den jungen Schößlingen deffelben machten, weshalb
auch diefe Pflanze der Baftard "Indigo genennt wor⸗
‚ben ift. Sie mache verfchiedene irreguläre Stämme, die
. 32 bis 14 Schuh had) werden, und mit Blättern bes
ſetzt find, welche wie_die “Blägter der gemeinen Acacia
‚ geftalltet find. Gegenmärtig jft diefe Pflanze in vielen
europaͤiſchen Gärten und Pflanzfchulen fehr gemein, wor -
ſelbſt fie, als ein im Brachmonath blühendes Stauden
gewaͤchs, zur Zierde der Staudenwaͤnde gerogen wird.
Man pflanzet fie insgemein Durch den Saamen fort,
welcher jährlich aus verfchiedenen americanifchen Laͤn⸗
. dern nad) Europa geſchickt wird. Man kann fie auch
>" „ durd) Ablegung der jungen Zweige fortpflanzen, die in
einem Jahr gute Wurzeln anfeßen, und alsdenn wieder
. - ausgehoben, und in die Baumſchule, oder at. einen fols
chen Ort verfegt werden koͤnnen, wo fie beftändig bleiben
\
Pr
J
ſollen.
528 Barbadiſches Waſſer. Barbar.
ſollen. Setzet man fie in eine Baumſchule/ ſd us man
ſie nicht über 4 Jahre daſelbſt laßen. Denn da dieſe
Pflanzen große Schoͤßlinge treiben, fo laßen fe ſich
wicht wohl verſetzen, wenn fie lange an einem Orte ge⸗
- fanden find. Sie müffen auch an einem bedeckten Orte
ſtehen, weil fonft ihre Zweige von den Winden abge
brochen werden. Da die Schößlinge groß und weich
ſind, fo richtet der Froft im Winter insgemein die obern
Theile derfelben zu Grunde; doch treiben fie im folgen⸗
den Fruͤhling, unter den abgeftorbenen Theifen, wieder
neue Sprößlinge genug.
Barbadiſches Waſſer, Ir. Eau. desBarbades, ift ein flar-
ker Liqueur, der von allerlei Früchten, die eine Schale
haben, à laBergamore, au Cedrat, au Limon, à l’Oran-
ge de Portugal, à la Bigarade ıc. gemacht wird, inglei⸗
chen.von guten Gewürzen, als: Nelken, Zimmet, Mus
catenbluͤhten und Nuͤſſen, worzu noch die Quinteſſenz
von Ambra kommt. Dieſe Fruͤchte oder Gewuͤrze wei⸗
chet man in. guten Branutwein, und laͤßt fie in wohl⸗
verſtopften Bouteillen oder Kruͤgen 4 bis 6 Wochen ſte⸗
hen; doch muͤſſen ſolche taͤglich einmahl umgeſchuͤttelt
werden. Nachher wird geriebener Zucker hineingethan,
und auf gleiche Weiſe mie dem Umſchuͤtteln verfahren,
bis ſich folcher zu Boden gefeßt hat; zuletzt gießet man
" das Klareab. gift leicht zu ermeſſen, wie ſtark und
koſtbar dergleichen Eau des Barbades, zumahl das recti-
ficirte, ausfalle,
Bartbar, Barber, barbarifcbes Pferd, Fr. Barbe,
oder Chieval barbe, heifit ein Pferd, das man aus der
Barbarei und’ Africa befommt. Diefe Pferde werden,
wegen ihrer Lebhaftigfeit und Hurtigkeit, (wie denn die
africantfchen., wie Die Windfpiele zum Jagen gebraucht
werden,) vieleicht aber noch mehr wegen ihrer Selten⸗
eie, fehr hoch gehalten. Man häle fie ſelbſt in der
arbarei und Africa fo hoch, daß man ihre Abfunft,
ſehr forgfältig-aufzeichner. Sie find gemeiniglich von
2 ‚Eleiner
De
Barbar. Barbe. 529
kleiner Leibesgeſtallt, und von ſehr geſchlanken Füßen,
Man bedienet ſich ihrer ſowohl zu —* als Kurſch⸗
Pferden, und man macht aus ihnen vortreffliche Spring⸗
Hengſte für die Stutereien. Damit man fie erkennen
“möge, fo pflegt man in Frankreich, ſonderlich den Kutſch⸗
Pferden, eine Art von einem Barte don rothgefarbten
Pferdehaaren unter die Kehle zu: hängen. Die franzöfi«
ſchen Eonfuls, welche in den Städten ver Barbarei reſi⸗
diren, fehicken oft Züge von folchen Pferden, die entwe⸗
der. Standesperfonen von ihnen verlangen, oder für ihre
eigene Rechnung, nad) Frankreich. Die Kenner aber
halten nicht viel auf diejeriigen, die durch Diefen Weg
kommen; maßen ficd) immer Auswurf oder Brad - Gut
. dabei finder, weil ſich die Confuls, fo gute Abfihten fie
auch dabei Haben, dennoch gemeiniglich auf einen jeden
Handel beffer, als auf den Pferdehandel, verftehen; da⸗
. ber, wenn der König von Frankreich barbarifche Pferde
fuͤr ſeine Stutereien oder Ställe haben will, fo trägt er.
deren Beforgung einem von feinen Staflmeiftern auf, .
welcher gemeiniglich für einen Gefandten bei den africa⸗
niſchen Prinzen paffiret, dem ungeachtet aber die ge⸗
woͤhnlichen Abgaben bezahlen mus. Diefe Abgaben find
jedoch nicht allemahl gleich; und es werden oft große
Betruͤgereien gefpiele, ehe die Pferde an Bord find, ins
dem diefe Barbaren nur die Europker, die niit ihnen
handeln, zu hintergehen fuchen. |
Baͤrbe, Barme, %. Barbo, Barbus myflicarus, Barbu-
Jus, Mugil fluviatilis. ‘Sr. Barbeau, Barbet, in Bordeaur
"Surmuler genannt, iſt ein Fiſch, der feinen Nahmen das
7, her befommen, weil er vorn am Maul 2 Flopfederh hat, .
ID die wie.ein Knebelbart er Es iſt ein dicker
und ſchuppigter Fiſch,
kleinen und ſpitzigen Kopf, dunkelbraunen Rüden, dun⸗
kelgelbe Seiten, und einen weißen Bauch hat, auch,
nachdem er in guten nahrhaften oder ſchlechten Waſſer
ſtehet, oder zu feinem richtigen Wachstum und Alter
Bene TH. ęꝰ gelan '
‘.-
—
aft wie ein Karpf, welcher einen
»
er
1
530 we Babe
— gelanget, groß, latig und dick, jedoch nicht leicht über
2 oder 3 Pfund, geineinigfich aber nur eines Pfundes
ſchwer, gefangen wird. Er hat einen gefpaltenen
. Schwanz, und 6 Floßfedern, nehmlich 2 au den Kiefern,
"2 am Bauche, eine am Ausgange, und eine auf dem
Rüden. Er wird von einigen fuͤr einen Raubfiſch ge⸗
Halten, weil mah kleine Fiſche in demfelben gefunden,
und er alle, mas er erlangen und zwingen Fann, ver»
ſchlinget, auch fogar feines eigenen Befchlechts nicht yer-
ſchonet; doch har er feine Zähne, und nährer ſich vom
| fetten Boden, Schlamm, Gras und Kräutern, Wür-
mern, Waſſerſchnacken und Fliegen, wodurch er auch
zirr Sommerszeit mit der Angel vielfaͤltig gefangen wird.
- Man bat die Barben zwar auch) mit in den Teichen; fie
ſind aber nur ein Strohm -Fifch, und wachſen auch dar
x
inn befler, weil fie nicht nur frifch Waſſer lieben, fon-
- den fid) auch) —* in Tiefen, und unter den hohlen
Ufern, auch zwiſchen den Steinen, ai da fie auch
. meiſt ihre Retirade im Winter ha
Von ihrer Laichzeit Hat man unterſchiedene Meinun⸗
gen. Einige behaupten, daß ſie, Zeit ihres Lebens,
nur dreimahl, als im zten, 4ten und Ften Jahre, ſtrei⸗
ee
hen, und fernerhin unfeuchtbar bleiben. Andere aber
meinen, daß fie, gleich andern alten Sifchen, auch alle
Jahre fort ftreichen; welches num mehrere Unterſuchung
erfordert, indem man fie um bes Streichens willen nihe
in den Teich ſetzet, fondern in Stäffen fängt, und nur
zum Wachfen in Teiche ſetzet. In den Flüffen aber ift
nicht zu enefcheiden, wie lange und oft fie lachen. Ihre
Streich und Laich - Zeit iſt im März und April, ba fie
jedoch nad) der Eaichzeit ſich bald wieder erholen, und int
= diefe befondere Eigenfehaft, daß fie im Mai, und alfo
Junius, Julius und Anguft ziemlich fett und wohl⸗
ſchmeckend toerden. Im Herbſt aber ift nicht viel daran,
indent fie inwendig folchen Zwitn, wie die Krebfe, be⸗
koramen. Ges hat auch die Barbe unter allen Fiſchen
nad)
*
J ' ® °
. . >
er Barbe. 331
nach ihrer Laichzeit, einen Auswurf vom Geblaͤte hat,
als ob ſich die Ratur von ihrem Laichen reinigen wollte,
wie ſolches oͤfters alſo befunden worden; daher auch ſel⸗
| bige zu folcher. Zeit für ungeſund gehalsen. werden, wie
Denn auch um dieſe Zeit. ihe Fleiſch weichlich, und nicht
wie fonft, wohlſchmeckend ift. Es wird aud) der Barbe
zugefchrieben, daß befonders in ihrem Fleiſch eine inner»
vermiſchte Vielheit des Gebluͤts fich befinde, indem
: fh: die Blutigel an fie machten, uud fie anfaugeten, wel⸗
fie denn an den Steinen und tiefen kiefichten Grüne. '
che
den abzuſtreichen ſuche. Sie pflege auch ihren Laich aus
be — abzuſtreichen und iſt alſo ein. ardentlicher
-q 4
zwar nicht in Eleinen Bachen, fondern in
Bi: Släffen, als det Eibe, Ober, Saale, Woſer,
aim, Rhein; Neckar, u. d. gl. vielfältig zu. finden;
7 wooon die Fiſcher auch an folchen Stodhmen mit ihrem
Bang > iefen Profit machen.
. Stroͤhmen gefangen werden, find mohlfchmerfend, leicht. |
— und faftig, und ihr Fleiſch iſt weiß und zart.
iejenigeh Barben, die im ſteinigten und reinen
haͤlt man für das delicateſte Stuͤck; wiewohl
fie dabei voller Graͤten ſind. Man bat von ihnen den
alten Reim: Ruppenleber, Aarpenzungen, Bar⸗
: — die brachten mich um mein graues
Pe RT 4 ei
—— wu ig
[2
LE
dalchen. Die Kälte koͤnnen fie wicht wohl —
daher ſie im Winter allezeit matt, im Sommer aber
friſch, vein ih m. find, Der Rogen dieſer Fiſche |
ſoil fterk und wenn fr. hanfig genoſſen wird,
große Gefahr. anrichten, daher er auch ———— vs
= gmwargen wid g
ıGE.. FRANGS ob£ & ovis Barbi porgellis — ſt. in deu
J Nat. Car. Dec. Eruft — ObL 25.
F
—— —— ſt. in Denen EN
£ B. Chem, ı7 ©. 65 — 68.
u "one — wo man — kann, werden die Bar⸗
de unter ben. großen — und in den hohlen en
“
Schuͤtz) Dendſchreiben som der
532 Babe. =
mit den Haͤnden erhaſcht. Sie graben än dem Seſtade
gern in die Erde, faſt wie die Schweine, und bleiben
oft fo darinnen ſtecken, Daß fie entweder erſticken, oder
doch leicht gefangen werden. Mit Angeln werden fie
folgendermaßen gefangen. Man nimmt Käfe, und job
- he Würmlein, die ſich am Waſſer aufhalteri, ihre Haͤus⸗
‚ fein auf ihnen felbft tragen, und in dem Holz gef
- werden. Alsdenn nimmt man das Gelbe von drei Eiern,
ſtoͤßt alles diefes unter einander, als einer Teig; ninme
bernady Camper, einer Bohne groß, macht ihn klein,
und thut ihn unter alle vorbemeldete Strüde, Wenn
man nun angeln will, fo ftößt man, fo groß als eine
Erbſe, davon an den Angel,-in einem reinen Tischlein.
Mit Senkangeln pflegen diefe Kifche auch alfo gefan⸗
gen zu werden. Man mus bererfelben etliche auf ein⸗
mahl legen, und fie müffen = einen Daumen. lang
feyn. . Diefe Angeln werden an Faͤden gebunden, siyge
"fahr'2 Fuß lang, und ſtatt des Köders thut man Re -
genmwürmer ober Fleine Sifche daran. Mach dieſem bin
det man afle Diefe Fäden an eine lange Leine, 2 Fuß meit
von einander; gehet foderm an ben Ort, mo man niele
Barben vermurder; bindet dafelbft das Ende der graben
Leine an einen Pfahl, oder Baum, oder großen Steit;
nimmt dieſe Leine in Dierechte Hand, und wirft fie, fo weit
“+ ale möglid) ift, ins Waſſer, da .denn bie Angeln unter ,
ſinken. Hierauf laͤßt man fie fo, bis des andern Tages
—früh, ba man fie hexrausziehet, und bie: Fiſche, welche
angebiſſen haben, losmachet. Der Ort, wo man Angeln
eingelegt hat, mus von Baumwurzeln und Gras rein
ſeenyn, indem fonft die Fifcherei fruchtlos abgehen wuͤrde.
Man richtet die Barben auf allahand Arten in
- der Küche su, als: troifen und blau gefotten, nit allerlei
Brühen, gebaden, gebraten, oder gedämpft: Ihre
Vorbereitung beftehet Darinn, daß man fie reißet, und
fovenn ſchuppet; diejenigen ausgenonmen,, die man
trocken und blau fleden will; denn da werden ſie nur
u J— geriſſen,
Lv - *
[pr 2 . \
[4
—W
Boarbe. 033
geriſſen, und, wen fie geoß find, in Stuͤcke zerſchnit⸗
ten; bierauf waͤſcht man fie rein aus, legt fie. in ein
‘
+‘
Gefäß, gießet Effig darüber, ſetzet in einem Keſſel Waf
fer über dag Feuer,. und falzet daffelbe, und zwar fo, daß
zu 4 Pfund Barben 2 Haͤndevoll Salz fommen. Wenn
‚nun diefes Salzwafler fiedet, fo wirft man die Barben
hinein, und läßt fie bei hellem Feuer wohl flohen. Ein
geringer, aber wohl zu beobachtender Handgriff ift we⸗
en des Blaumerdens zu bemerfen, daß man, wenn fie -
ei hellem Feuer wohl eingefoche, und nun davon geho-
ben find, alsbald kaltes Waſſer darauf fprigen und rein
Papier darüber legen müfle, nur daß der Brobem nicht
davon gehe; denu fobald diefes aus Verſehen gefchehen -
- follte, werden diefe Fiſche nicht blau, fondern ſchwarz.
Bei dem Anrichten wird eine Serviette'gebrochen , dar»
\
auf fie denn fein zierlich zu legen, auch wohl grüne Per
“ ‚terfilie darüber zu flreuen.
mMit einer Furzen Brühe, und blau abgefotten,
Sr. Barbeau au court- bouillon, & au bleu. Man ninumt eine ,
ale are, Kaps ie abe mh a, (nd ge en ci
Schuͤſſel, gießet ſiedendheißen Weineffig mit Salz darauf, kochet
hernach in einem Fiſchkeſſel weißen Wein mit.unreifen Trauben⸗
ſaft, Salt, Pfeffer, Sewürsnägelein, Muscatennuß, Lorbeerbläts
tern, großer Zwiebel, grüner Eitronen, oder trocknen Pomerans
zenſchalen; wenn nun jolches bei ſtarkem Teuer Tochet, fo leget
man die Barbe hinein; wenn fie darinn gar gekocht iſt, nimms
"man fie heraus, und richtet fie auf einer weißen iette trok⸗
ken, mit grüner Peterfilie oder Kreffe belegt, an.
UM einer gelben pohlnifchen Brühe. Die Barben
werden gehoͤrig vorbereitet, und, gleich den vorigen, in Salz
. Waſſer gefotten; doch fann hier des Salzes weniger genom⸗
men werden. Inzwiſchen feet man einen Topf mit Waſſer
\
oder Bouillon an dag Feuer, fchneidet Zwiebeln und etliche _
Borsdorfer Aepfel hinein, hut Semmelrinden, Ingwer und
Pfeffer darau, und laͤßt es zufanımen kochen. Wenn c# genug
‚gekocht bat, wird es durch ein Haartuch, oder in Ermangelung
en, durch einen Durchichlag geftrichen, in eine Caſſerole ger
, und, wenn es fehr did, Wein, aber nicht viel Eifig,
daran gegoſſen. Hierzu wirft man Butter, reingeleſene
gegofl ” re reing —2
⸗
534 Barbe
abgejegene Mandeln, geſchaietene -€i
essen
eden, un x
wilde a gelinden Su: bar te damıpfen =
Gebackenem and an gerniret.
Ä Mit einge ſchwarzen n pohinifchen Brühe. Man ver
- führt. mit den Barben, wie bei vorigen; alsdenn ſetzet man
Ben, Baer uud re - —* — Zwichrie
und Rinde von R Pfeffer und Ingwer
darın, und läßt dieſes alles ax it einander * * *
ghr fur 1 — — = det.
hernach ein
— , wacht braune Butter * jr; Fr = —
Nelken und Zucker darein.
— — man — “ 3 von —
Thiere wenig Elfig ab, gießet ihn hinein,
und rührt die D —* * um. Enblib cart man die Barden
wenig ichen. Bei bem Anrichten
* —— — e ——
—— — und cm Stuͤck ————
es kochen. Berner ——— we⸗
N und beruad) Die Barben ii in Die are,
Damit fie etwas en: Hierauf ſchlaͤgt man 3 Eierdotter
ia cin 36 gi ee et
folhe Ä
Den bet , dir
— a en ee
— nur ihren man dieſe Fiſche mit ein wenig
ener Butter. M — und
— Be *5*— 5 bias * —
m eterſilie un aten
nid de, + gießet — und —
# — * 23 > “ —— = — — Ten — — 3—— —F
% ; ; 3
\ ‘ f N a
\ BG
— —* 535
| . no Neumöl. Anfangs Met,
h en Aa ee man erben in Stüde, ſalzet felbige! -
| ein, umd ai aus Schmalz, wie ımten ae werden
wird, jedoch ohne Mehl. Ssieranf macht men Butter braun,
thut ein wenig Mehl hinein, und braͤunet ſolches gleichfalls. So⸗
denn thut man ein wenig Bruͤhe oder Peterfilienmaffer, N 5
aber noch Wein, und etwas — N fier,
. "und etliche'ganze Zwiebeln dazn, läßt es durcheinander kochen
36 eine Handvoll Capern darnnter, leget die Barben, nebſt
nittenen Citronenſ Ein und Scheiben hinem, und laͤßt
—1 wieder kochen. * Anke man ungefähr + Stunde
vor dem Anrichten, flatt utter, Baumoͤl in die Brühe,
a nt —— — 7— Aufwall thun, und richtet, wie
nlich, die
ſaurer ee ee — geräfteter Semmel. Die Barben
wer Bm wie vorige, gefotten; nmifchen thut man Eicrdotter in
ein Töpfchen, ſchuͤttet eine Meſſerſpitze rohes Mehl Bine, gie
Bet ein paar — Eſſig darein, und quirlet es Har; - hernach
| —2— and ruͤhret man halb Eſſig und halb Brühe, darinn
die Fiſche geſotten werden, unter die Eierdotter, thut Pfeffer
‚md ame hinein, und jeget foldyes mit dem Töpfchen in das
&ohlenfener, wobei es Ben immer gerührt iverden mus. Ende
lich leget man auch ein Städt Butter hinzu, und rühret wieder
folange, bis es — es nun dick, Ay gießet man emen Eß⸗
allg kaltes Waſſer hinein, damit bie Eier nicht zuſammen⸗
laufen koͤnnen, Br die Barden gehörig an, und gießet Diele
‚Brühe darüber ; da denn endlich rich geichniftene und > .
' goldgelb in Butter geröftete Semmel zugleich über die ir ch
geſtreuet wird.
Die Barbe zu bacen. Nachdem die Barben gef
und geriffen find, werden fie über und über geferbet, alsdenn in
Stuͤcke geſchnitten, und eine Stunde in Salz geleget. Sodenn, - ,
. läßt man in einet Pfanne Schmalz heiß werden, trocknet die
Barben ab, beſtreuet fie mit Grieß oder Mehl, wirft he in das .
heiße Schmalg, und bäckt fie fein goldgelb ans. Er man nun
grüne | anber 5 — gewaſchene und wieder trocken gewordene
Peterſi nn ch aus di Senat gb gebacken, ſo werden Die Sifche
ordentlich angerichtet, und mit — Peterſilie beſtrenucet.
VLarben auf dem Roſt gebraten, Fr. Barbeaux grillez.
Man ſchuppet die Barben ab, nimmt fie aus, ſchneidet fie hin
- "md her an den Seiten ein, reibet fie mit geſchmohzener Yatter,
TEE fie mit Salt, und —* ſie darnach anf dem ae |
⸗
eun
4
536 _ Barbe. u . R ;
Weun ſolches geſchehen, bereitet man eine weiße Soße mit fri⸗
ſcher Butter, Salz, Pfeffer, Muscatennuß zwo Sardellen,
einer Heinen ganzen Zwiebel, und etwas Mech
. &in wenig dicklich werde, gießet ein paar Tropfen Waller und
Damit die Soße
einen Föffelvol Weinefjig hinzu, rühret die Soße immir um,
bis fie dicklich genug, und fchüttet fie Darauf über den Fiſch.
Barbe in der Lafferole, oder gedämpft, Fr. Barbeau
en Cafferole, ou A l’Emıvee. Man macht die Barbe gehörig
uät fiedet ſie darauf in einer Eafferole mit Wein, friſcher
utter, Salz, Pfeffer, und einem Bündchen feiner Kräuter.
Wenn fie gar ifl, nimmt man cin Stuͤck Butter, mendet felbige
EN
im Mehl um, und thut fie zur Soße ,- Damit Diefelbe dadurch
diclich werde. Einige laßen auch das Stuͤck Butter nebſt dem
Mehl zuvor braun braten, und thun ſolches hernach dazu.
Darauf ke et man fie in eine Schuͤſſel, und richtet fie mit Ei
‚ tronenfcheiben am Rande der Schäffel.an. Andere fieden bie
Barbe nach vorgemeldeter Art, und hun alsdenn auflatt der
Butter ein Ragout dazu, welches von Champignons, Trüffeln,
Morcheln, Artiihodenboden, Salz, Pfeffer, frifcher Yutter,
Fiſchbruͤhe, oder Brühe von Zwiebeln, bereitet worden.
Votage von Berben. Nachdem die Barben in heißen
ar fauber gemafchen,, und in eine Eafferole gelegt worden
nd, gießet man Wein daran, macht ein wenig branne ‘Brühe
von etwas Mehl und einem Stüd Butter zurecht, und ſchuͤttet,
menu. fie braun worden, einen Loͤffelvoll Fiſchbruͤhe daran, thut
dieſe braune Brühe zu den Barben in der Caſſerole, würzet fie mif
alz, Pfeffer, Beterfilie, Heinen Zwiebelu, eindr grünen Citrs⸗
nenfcheibe, guten Gewuͤrzen und feinen Kräutern, und läßt fie
f bei gelindem Feuer. gar kochen. Hierbei ift aber mohl zu mem
fen, daß man, che Die Bi che gefocht werben, die beiden befien
von felbigen ganz bineinlegen, die andern Sifche aber in Städe
zerſchneiden, und auf ſolche Art Fochen müffe. Wenn fol
geichchen, Yann man ein Ragout von den Lebern der Barben
auf folgende Meife bereiten. Man thus Fleine Champignons
‚uud einige Srüffeln, in Scheiben zerichnitten, mit ein wenig -
Butter in eine Caflerole, gießet etwas Fiſchbruͤhe daran, leget
ein Bündchen feine Kraͤuter dazu, läßt es gelind Fochen, fettet
es wohl ab, läßt hernach Semmelrinden in der Potageſchuͤſſel
gelind aufſchwellen, leget Die zwei ganzen Fiſche Darauf, beleget
die Potage mie Fiſchſtuͤcken, thut Die Barbenfeber in das Ragont
von Champignons, läßt fie darinn einmahl auffochen, macht das
Ragout miteinem halbbraunen Coulis dicklich, ſchuͤttet es baräbır,
und richtet ed warın au. Barke,
N
,
Barbe. +. Barbillon., 537
— eine Het Pferde; ſiehe Barbar.
be oder 'Sousbarbe’de cheral, ift das Aufefte Theil
Wvon dem unterſten Kinnbacken bes Merdes, auf welchem
die Kinnkecte liege.
Barbe, Barber, ein Stuͤck des Kopfputzes der Feauenzim⸗
mer, welches fie an’ ihrem Kopfzeugen oder Coeffüten
vorn herunter bis zum Kinn, oder auch gar unter Dem»
felben herabhaugend oder zufammengebunden tragen.
"Die foftbarften find die Barbes en blonde, und die von
* Pointes d’Alenson, Man findet fie bei den Galanterie
aͤndlern. In der Genfer Policelordnumg von 1747,
‚find alle Barben an Kopfzeugen verboten. Das teutſche
ort age ge — ſich ebenfalts biemuf,
Barbe ek fiehe Bocks |
Burbe des Cæpuciut eine Art — unter viel
Barbe da cheore, „fh Bei —
Barbeas, ſiehe Barbe.
—2 ein Werkzeug, welches Mr Berfert ung der Yin
— gebraucht wird, und an die Werkſtatt —
get wird.
"Werber, eine Art Pferdes fi fiehe Barber. ’
:Barbes, ader Barbillons, iſt der Wachstum des überflü-
Tigen Fleiſches, weiches: in dem Canal over Höhle des -
Pferdemaules unter der Sunge Deruoxfommt. Ä
‚Barbei, ein Fiſch; ſiehe Barbe.: |
"Barbets, heißen auch bei den Franzoſen eine Het ——
= = langen Ohren verfehener —— und Jagd⸗
0 iehe unter Hund. —
— Pilofella;. fiehe Meusöbrlein. |
Barbihlon, eine junge Barbe; fiche Barbe. ..
. ‚oder Dardillon, ein Wiederhaaken das ift, die
Peine Zunge bes Haakens ‚welche den Fiſch verhindert,
N wieder loszumachen. Barbillonner, dem’ Hadfen in,
“einer gehörigen — von der Spihze den Ein⸗
ſchnitt zum Wiederhaaken geben.
sebieren, — 4 Bart. nt
> | Br
BR
P—
538 Barbote.
Barboie, Barbotte, L. Barhota, fe. Barbore, iſt ein
Meine, en we iſch. Er
- pflegt gern in srüben Waffern zu wählen, % ift unge
fähr ng 1% Fuß lang, und faft fo dick, wie der Rouger,
‚welcher eis öchlicher Geefifch it: Der Kopf ift die,
und die Zähne fehr klein. Ans unterfien Kiefer bat er
einige-Furze Bärte. (Er lebet vom Schlamm ud
Schaum. Sein dleiſch if weich, und etrtas (hieimigt;
aeg fehr gut und delicat zu eſſen. Er führer viel Del
mr — —— reiniget das Gebluͤt, und treibet
Se
an fich 1 ei⸗
—— 2) in der Caſſerole, Dans und
Saftenfpeife, —
Sal,, caͤtennuß, einer keinen —— Pome⸗ |
sanzenjaft, ober mit en Wei ;_ garniret
Su er u een abe; ar ee —
ne der Caſſerole, EN
me ren Die Derbotie van Cihleän, —
Davon ‚ yafüret die Fiſche in einer Eaflerole mit
Brauner, Butter, chat ia eine, Tertine mit eben der
’ Butler, ein ein wenig. Mehl und weißen Wein, wuͤrzet ve
> Salı, ı Diefte, Muscatennuf, einem Bündchen feiner Kr
em Städt grüner Citrvne; darauf ein =
ge je Sehr be ihr und — 3* — * er F
en, worinn die gekocht ind, garnirct damit
ſche, und chen, bei dem — —— day,
Barbotten am ———— en gres.
— = ri 4 er abgemacht bet, A,
fie aus, 8 si Ha oubers, leget
auf in — mit halb⸗ di ruͤhe bon Kr *
Sen zwei Glaͤſer — —— darauf, wuͤrzet
Sal, Pfeffer, Nelken, großen Zwiebeln, grüner Citroue, *
lie und feinen Kraͤntern; paſſiret barauf hampignoat und *
un‘
feln mit ein noerig
B Barbotion — *
—— dr —— rei Fra
. Eenconlis dicklich, und thut die ee = —* em 2.
h gt alddenn die Sie aus ihrer Brühe, morinn fie gar
t find, Ieget fie ae —3 9 das as, wc —
einen güten un en Geſchma en m
7 Auf eben die — fe
tet.
be von brauner ‘Butter , gießet, a der nk
ein Bub ai — — iu en Sim |
auch $i e, und m mit einem Coulis an Faſttagen
— mit dem verceb⸗ Coulis, dicklich.
Barboteur, Rarboteux; fiehe Ente.
— wird der Wurmfamegmennet, wenn er, ſeiner
— Zucker überzogen iſt. Etliche nen⸗
tien — — 34 —— enkraut.
Barbouchet, der bei Pferden; fiehe unter
Barbus, ehe DI — oder Salbfifch.
Barbur, ſiehe
Barcallso, iftein fpanifches Wort, und im Franpäfifihen Bac--
cala oder Bacaliau, welchen leztern Nahmen infonderheit
—— —— der ſonſt bei den Fran-
—— am — Morue, und im Teutſchen
liau heißt, Der von den Spawiern
ute —— iſt eine Art von Laberdan oder
Kabliau, weicher im Sübmeere, befonders an den Kuͤ⸗
ten von Chili, und ber Inſul Ivan Fernandes, >
gen wird. — Kahliau.
"Bar
9— Asa Barck, Dee (le San, ——— »” |
von on feinem Orte
, Parxchent, Barchet, Barchent + Zeug,
8 Tela goffypina, oder Pannus Nytinus, — Futaine,
. tal, Fuftagno, ift eine Getting 3 weicher auf
Gare sign ee beine, und einige Bere
t dem Balın ober Gannefas — —
Pr. Rift. En ugerchewet Fb der
⸗
— J
| 540 —— Barchent.
1) durch die Materie; von Leinwand amd Schafwollenen
oder Camelhärnen Zeugen. Denn fein Barchent kann
ohne Baummolle feyn, als welche Die Hauptmaterie des
Barchents ift; der folglich) ein baummollenes Gewebe ift,
. welches fich auch die Barchentweber an benjenigen Orten
- eigentlich allein vorbehalten, wo fie fich von den Kein - und
&
*
»
m
’
-’ ®
—⸗ 0
Zeugwebern genau unterſcheiden, eine eigene Immung
an , und diefe den leztern den Barchent vermehren.
Wie denn der eigentliche Schnur- und Rleider- Bar⸗
cbent nur’ aus Baumwolle beftehen fol, obgleich der
Bett » Barchent zum Einfchlagen auch leinen Garn
bat; weshalb aud) der B. unter die gemengte Leim
gerechnet wirt. Da man aber aud) imdere baumwol⸗
lene Gewebe hat, die ſowohl dichter als lockeren Lein⸗
....wand gleſchkommen, wie denn Neſſeltuch, Cotton, u. ſ. w.
lauter baumwollenes Gewebe‘ift: ſo wird d. B. auch
von andern Zeugen, a) ſonderlich durch Die Dichtigkeit,
und weil er zwar ungemodelt, jedoch dem Zwillig aͤhr⸗
lich gemacht wird, unterfehieden ; da hingegen alles an⸗
dere bautmwollene Gewebe gleich locker, und nur wie
fhlecdyte Leinwand mir zwei Schämeln, ungelöchert g&
macht iſt. Er iſt übrigens ımter fich feibft auch, feiner
Breite, Farbe und Guͤtemach, unterfchieden. Es giebt
z3. E. weißen und buntgeſtreiften
N, und
emfachen, Bett · und r⸗Barchent. Ja heut
zu Tage verarbeitet man auch das rothe tuͤrkiſche Garn in
den Barchent. Der Barchent, mit einer Kette von Leinen
gewebt, iſt dauerhafter, als der von purer Baumwolle,
und wird am meiſten zu Bettzeugen gebraucht. Die
ordinairen find blau- , und die feinen vorh- geftreift.
“ Mehrere verfchiederie Arten von Barchent, ſonderlich in
Augſpurg, find: 1) 42Elle, der bald ertrafeln, bald Cron,
:* bald verfallene Cron, bald örbinairer., ift; 2) 9 Eller, 4
Eter; 3) gebleichter breiter; 4) Trauben zu 39 Ellen;
2 era Weh, zu 38 Ellendas Stuͤck; 6) Schnuͤrtuch;
ſchmdie Barchente; 8) Kauf beueriſche NE
D Hi k
Barchent. gab
ijt if mehr * Handel a dh, Bag (run
. - Waare vor andern gemacht, und war eine der neuer Arbeiten
“der fogenannten Schwabenweb er, welches eine uralte Art uns
ſerer teutſchen Zeugmacher, ' die in. den Reichsſtaͤdten nod) ſlori⸗
tet, and in Schwaben florirt Hat, che noch⸗die nicberlänbiichen
eigentlichen Zeugm Es war, wie geſagt,
‚eine ihrer neneru: Arbeiten, inmaßen fie ehemahls und anfängs
ti) nur fchafwollene Zeuge machten. Als aber die Baumtuole
über Italien durch — — in dieſen Gegenden vor andern
am erſten hekannt wurde, fo wurde daſelbſt der Barchent auch
am erſten in Teutſchland gemacht. Weil ſich nun dieſes Zeu
| ben läßt, zugleich aber warin ifl, und chrbar a *
wurde gar nicht: aur mit Leinwand.nwliret, (and
auch, tmderlid dem Landyelke,- da: es wohlfcil if, angenehm,
und aljo befien Deriertigung, weit ausgebreitet. 55
aber floriret dad Barchentweben in Kempten, Kaufbeuern, und
andern Orten in Schwaben; mie auch in Sranfen, in der Graf⸗
ſchaft — eſonders zu Suhl und Meinungen; fern
. Im Erstgebirge, beſonders zu Chemnitz, Dederau, Ernſtthal,
- ohenſtein, —— ———— er —
als au da, imgleichen in
nicht weniger ih Schlefien um —ã * ra Amer uf
', . ber langen Bühle ju Peterwalde wird Barchent von ln
dern Webern, die aber auch Kannefas machen, gewebet.
feinfte 9. iſt der fogenannte Augſpurger. In den *
nufactuten zu Troyes und Ale und den umliegenden
Gegenden — jel haͤrener Barchene von ab
—* Gattung ih, ı weicher en ig Köpigseiche ſehr
late verthan, — auch ein Betraͤchtliches davon gn die Aus⸗
änder verſchickt wird. Diefe Fabrik von —*8*8 at von ſo
—* ek Wich — fuͤr den Handel geſchienen, da Ka e zu einem
- Meglement Anlaß gegeben, welches eſouders für fie im „anner |
\ 1701 ya worden. Barchente mit —
geh ee
* er Die Städe davon * 20 Ellen lang, und 2 breit. Zu
Lyon ward — gegen dag Jahr 1580 die: archent, und Kan⸗
uefas⸗Fabrik angelegt. ,
— Der Barchent dienet zu Camiſdlern, Roͤcken, Ho⸗
ſenfuuer, zu den durchſtochenen ——— —
— —— RIoN
)
* P}
> N Lo s —
E . 2 " N
42: Barcone. Baret.
inſonderheit Matragen damit zu uͤberzichen; wovon der
. KRärffte Verbrauch geſchiehet, befonders mit dem häre⸗
‚nen. Zu Amſterdam verkauft man zwo Gattungen Bar⸗
chente; einige, welche man Overkerkers mit Der
Avone; audete, — — *
Ordn. 9.%. ı .& 5
Von FT CN — bri — it
adjrungen über landivi Dinge in dem
—— — Stutg. 1768, 8. 28 — —
Barcone, iſt ein mittelmaͤßiges, etwas kurzes, aber weit⸗
baͤuchiges Fahrzeug, auf dem mittellaͤndiſchen Meere
gebraͤuchlich, worauf man Kom, Holz, Sal und an⸗
dere Victualien, von einem One sum andern führer.
Bardaus, Lappa; fiehe Alert
Bardaus, (Herbe à la), —* ſiehe Peſtilenzwurz.
Barde, nennen die franzoͤſiſchen Koͤche breite duͤnngeſchnit⸗
tene Stüde Speck, welche fie um ein Stuͤck Fleiſch oder
Geflügel, ſtatt des Spickens, ſchlagen, damit erſteres
wöhrend dem ‘Braten über dem Feuer nicht zu trocken
id gar verbrannt werde. Die Handlung ſelbſt heißt
er.
— iſt eine Are Sattel von Leinwand, ‚mit it Stroh
——— welchen die Italiener bei den jungen Fuͤl⸗
| i awchen, wenn fie Diefelben den Trab lehren. Die
| \ — ‚ die darauf reiten, werden Cavalcadours oder
Scozone genennet.
Bardenwurzel, ie acutum; ſ. Lendenkraut.
Barder, fiehe Bard
Baroll, fiche Barrel,
\
Bsret, Ir. Barerte, heißt im A Verſtande al⸗
les, womit man ſich das Haupt bedecket, und welches
fen Hut iſt; z. E. eine Muͤtze, Kappe, Haube ꝛc. Der
Baretkram oder Baretwaarenhandel, Fr. Bonne-
“serie, begreift allerlei Arten von tuchenen oder wollenen
— — Struͤmpfe, ——
Socke ,
!
/
k
⸗
I man oder schern, Fr. Bonnetiers, einiger - .
Da ee anne
; .
PBarkouls. Berge ⸗·Geld. 543
— Söocken, Tamiter,- Heimden, Unterhofen, und andere
Woͤlle, hanfenen und flaͤchſenen Garne, Camel⸗ und
Biber⸗ Haaren, Baumwolle und afidbern folchen Mate '
rien. —In Frankreich ft unter den daſigen Baretkraͤ
Unterſcheid, indem es allda eigentlich zweierlei Arten
davon giebt. Die einen, welche eben von diefem Hau⸗
del den Nahmen der Bonnetiers oder Baretkraͤmer ange
- nommen haben, machen-und verfaufen feibend, wollene, -
baumwollene und zwirnene, geſtrickte und gewirkte, wie
auch viereckige, Batets von Tuche, zum Gebrauche geiſt⸗
licher und weltlicher Perſonen. Die andetn, weiche die
Keamer ſind, und abſonderlich die fogenamtten Mar-
chands du Palais, machen und verfaufen allerhand Ba⸗
5 vers auf engliſche und pohlniſche Art, von Weocas,
ñ i
Sammet, daffet, Leinwand, und mit Rauchwerk.
Die Baretkraͤmer in Teutſchland ſtimmen deninach mit
denen in Frankreich nicht voͤllig uͤberein, ſondern machen
nur eine Caſſe unferer Muͤtzenmacher aus, indem ſie
fish endlich in die Kuͤrſchnerarbeit meiſtens eingeflochten
haben, und folglich zugleich Kuͤrſchner, oder Rauchmuͤz⸗
zenmacher, imgleichen Hutſtaſſirer find; da hiugegen
andere Malins- und Weiber⸗ Muͤtzen von allerhand · un⸗
zunftigen Muͤtzenmachern, Galanuteriekraͤmern ıc. ges
macht und verfuͤhret werren.
"Barfonis, iſt eine Gattung Zeug, der im Konigreiche Can⸗
tor, welchen an den Ufern des Fluſſes Gambir liegt, ge»
! macht wird. Die Barfouls dienen den Negern zu Klei⸗
a.
je
vdungen, bie fie Pagues nennen. Siet auch da« |
‚ wit einen-großen Handel mit ben Europäern, welchen
felbige gegen Stangen Eifen verfaufen. ö j
Barge- oder Berge⸗Geld, 2. Salvationis pretium,
Fr. Droit de Sauvage, wird das Abfindungsgeld ge⸗
nennet, welches die Schisffleute und Eigentumsherren
für die durch Schiffbruch verungiuͤckten und ans Land
gewor⸗
8
644 ‚ Barges. Barigue.
. .geworfeten Güter der Obrigfeit einen ſolchen GSebie⸗
. tes. als ein Abzug oder Berge- Geld entrichten muͤſſen.
Wiewohl es Andere lieber
Geld, desgleichen Sähr- Recht, nennen wollen. An
. einigen Orten aber ift in folchem Falle das Schiff ‚mit
allen Gütern, nad) dem Fahr⸗ und Grundzuhr-.oder
— Dicke Ben nung Barge · oder Berge⸗
Unter eben di ennung ⸗oder
Geld, Fr. Sauvage, Frais de Sauvage, Holl. Borgloon,
verſtehet man quch das Geld, ſo denen gegeben wird,
‚bie etwas von deu Gütern eines zerſcheiterten Schiffes
. aufgebracht, in Bermahrung genommen, und mithin. ge-
— BR:
Barges, %.Naviculz Anglorum veltouie; fo nannte man
vormahls die Barquen; welches Wort denn in England
noch hier und da beibehalten, und ſonderlich den Kaͤhnen
und Luſtſchiffen auf der Themfe, und andern Flüffen, ges
geben wird. . Ä
In Sranfreich giebt man diefe Benennung Eleinen
: Sahrzeugen, die in der Muͤndung der Loire gebraucht
werden. S F
Barguigner, heißt, bei den Franzoſen, um eine Sache Pfen⸗
‚nig auf Pfennig, oder von Kreuzern zu Kreuzern, hau
dein, und alfo zivar inımer mehr, jedoch nicht gar viel
auf einmahl, bieten; oder aud) über die Wahl oder den
Preis einer Waare ganz unfchlüßig ſeyn. Bei den Ita⸗
lienern, brauchet man diefes Wort, um dadurd) any
zeigen, daß man auf Ziel und Credit verfaufet:
Bariga, nennen die Portugiefen , weiche in Oftiudien mit
—— die geringſte Sorte Seide; die feinſte
aber wird Cabeca genannt. Siehe dieſes Wort.
Bariga de More, ift eine Art von Seide, welche die Hol⸗
Be auf den Schiffen der Compagnie aus Oftindien
gen. J
Barigue, eine Fiſchreuſe von kegelfoͤrmiger Geſtallt, womit
in der Garonne Lampreten gefangen werden.
Barque⸗ oder Barken⸗
u BE Fe ee ee
«
Bari. Barigne ; "sa:
Barö,, — ein Eieiwes Ges in Geſtallt eitier Tonne, Wein
- Efüg , Agteſt, : Ofiuen 10; darein zu thun. Das Ders
- leinerungsrooetidapen iſt ‚Barilter. Siehe auch Barrel.
Darde „Fr. Barıl, iſt das andere von deu Maaßen, dep
fen man fi zu Deren zu bes: fluͤſſigen Sachen bedie-
net. - Man mus 3 Bariles zu einem Star, und ao
Blasques ringe zu einem Barile haben. *
iſt eine Art von Sode, die man in Spanin
aus verbrannten Kräutern macht. Man nennt fieauh
nzoͤſiſchen Fouree. Sie wird mit zum Seifen⸗
< made ze iſt aber nicht ſo nn lkedan⸗
—— ſiehe Armeniaca.
In Gascogne wird ein Stuͤck Holz fo genennet,
‚weiches hinten auf die feinen Fahrzeuge, Filadieres gen
nannt, geek, und ühre Stteichwathe zu halten ge⸗
—2 wird im Fratmgoſiſchen bisweilen von: gemifen
Kleinen Faͤſſern oder Tonnen gefagt, deren Größen
beftinmat iſt. Auch ſagt man, ein Bariquault Zuder, _
ein Bariquaule. Schwefel, u. f. w. anfture ein Faßlein
voll ſolcher Waare.
Barique oder Barrique, heißt bei ben Framofen. eine Tonne
N
oder ein großes Faß, worein man unterfihlebene Wau»
ven, vornehmlich Wein oder Branntwein, thut. Bier
Bariquen Wein machen zu Paris 3 Muibs, zu Bour⸗
deaur eine Tonne, oder 6 Tierfons, und in Arfon Dis
pen. Die Barique enthaͤlt 210 Parifer' Pintes, oder
er. Se tiers.. Diefes kommt auf: 360 hollandiſche Pin⸗
bſchon die Branntweine in Faͤſſer von unter⸗
— Groͤße gethan werden-, die man Pipen,
©täde, Boites, u, ſ. m. nennet, welche zu 60 bie 90
Verges oder Veltes enthalten: fo werden dennoch Diefe
umterfchiedene Fäffer zur Zeit des Verkaufs allein auf
Beriquen reduciver; und Diefe Bariquen werden affe
geſhabt/ daß ſie nach — ber Oerter mehr.
Ä Vec. Enc. UITh.
von fommnt, ae ee De Der
——— IR BEER: Anrede
werben alls in Bariquen gethan. Siehe i
Barke, —— — ie
von Yahrgengen öber Meinen Gkhiffen, weiche fehr auf
bee mittelländifchen See, und au) bisweilen auf großen
— werden.’ Sie dienen gemeiniglich,
fmaunsguͤter oder Victualien über zu bringen. Es
mit 6 Mann — Diejenigen Barken, deren man
ſich iſchen Meere bedienet, haben,
nebſt dem großen Maſte noch einen Beſan ⸗ und Focken ·
maſt, und führen bis 200 Tonnen. Die Griechen
nennen fie Scitie, und die Türken Serie.
Darken- Auftern, ſiehe unter Aufter.
Barke, (Advie-) Sr. Barque d’evis, heißt diejenige,
worauf man einem entfernten Schiffe, oder von ehem |
Schiffe sum andern, Nachricht überbringet.
Barke- Bed. fiehe Barge: Geld. |
Darnıe ‚cin Si, fee Barbe.
Barmen,
- Barmen. Barometer. 347
Barmen, Bier⸗ oder Wein-Baemen, werben an ei⸗
nigen Orten, ſonderlich im Frankenlande, die Bier⸗
und Weinhefen genennet, welche die Bramtweinbren⸗
ner, Deſtillateurs, desgleichen die Baͤcker, zu geſchwei·
en deſſen, daß man ſie auch ſouſt in der gemeinen Wirth⸗
—ſchaft, ja zum Brauen ſelbſt noͤthig bat, braucheun.
Siehe Bier⸗ Hefen, und Wein- Seen.
Barocco, ſiehe Raroque.. RE
Barometer, oder das fogenannte Werterglas, Baro- ,
. mewum, Barofcopium, Fr. Baromirre, iſt ein In⸗
ſtrument, welches, vermittelft des darinn in die Höhe:
fteigenden oder fallenden Queckſilbers, Die Veraͤn⸗
derungen in der Schwere oder Leichte ber Luft, folglich
auch das bevorftchende Wetter, anzeige. Es wird von
dem Erfinder auch die corricellianifche Röbhregenennet,
. und beftehet aus einer, auf einem Brettgen veftgentach-
- , ten, gläfernen init Queckfilbee gefüllten Röhre, die oben
/zunugeſchmelzt wird, unten aber offen bleibt, und etwa 3 big
4 Schub lang ift. Unten kann diefelbe auf verfchiedene. °
Art gebildet ſeyn. Das gewoͤhnlichſte ift, daß Die Röhre
dafelft umgebogen wieder ein. wenig in die Hoͤhe lauft, |
. wofelbft fie aber eine etwas größere kugelfoͤrmige Weite '.
bekommt, bie ſich wieder in ein ganz duͤnnes RXoͤhrlein
verliereti, weiches oben eine Fleine Oeffnung hat.
Die bisherige Erfahrung hat zwar gelehrt, daß das
AQueckſilber feine Höhe in der Wetterglasröhre verände
"re; aber auch Dabei gezeigt, daß es gewöhnlich 27 Zoll
- amd 6’Parifer- Tinien hoch ftehe, und nicht über 32 Joll
haoch fleige. . Demnach braucht. die gläferne Roͤhre höch-
ſtens etwa eine Länge von 40 len —
Wenn fi) über das Queditber. gar Feine Lisft fegen,
baffelbe aber feine gehörige Höhe erreichen ſoll: fo mus fi
man verſchiedene Handgriffe bei Anfüllung der Röhre
mit Quecfilber beobachten, Die ſich nach ver verſchiebhe⸗
nen Einrichtung der Barometer felbft richten. Die
ale Att iſt, wenn man eine ganz enge Röhre nimmt, -
| ..Mm2 welche
a)
I
548 Barometer.
weiche ſich in eine andere, bie-weiter if, hinennftedfen
und noch bequem darinmen herumdrehen läßt... Zuerſt
‚nimmt man die engere Röhre allein, und ſteckt das un⸗
tere Ende derfelben in ein Gefäß voll Queckſilber, ſauget
oder ziehet mit dem Munde aus den: obern Theile die
Luft heraus; fo wird etwas Queckſilber in die Röhre
hinauf fteigen. Um biefe Nöhte aus dem Gefäß voll
ueckfilber wieder herausziehen zu duͤrfen, läßt man das
obere. Ende derfelben mit der Zunge bedeckt, verfchließet
indeſſen das untere mit dem Finger, und druͤckt hernach
- auch das obere Ende mit dem Finger zu; fo läuft Das
Queckfſuber nicht aus der Röhre heraus, die Röhre hin⸗
gegen kann nunmehr aus Dem befagten Gefäß herausge⸗
"zogen werden. Nunmehr kann man den Finger von
dem obern Ende der Möhre wieder hinwegthun, und
Diefe engere in die obenermähnte weitere Roͤhre hinein⸗
fchieben. Hierauf drehet man beide in einander ftedfende
Roͤhren fo, daß das untere Ende nunmehr das obere
wird. Nun kann man auch diefes Ende derfeiben eröff-
- .nen;. fo wird das Quedfilber aus ber engern ist die wei⸗
. tere Röhre hinunter rinnen. Dieſes wird defto beffer
gefchehen, wenn man die Röhre ein wenig fchräge hält;
. denn da wird das —— deſto gemaͤchlicher hinun⸗
ter gehen, auch nicht fo leicht Luft darzwiſchen kommen.
Geſchaͤhe es aber dennoch, wie denn auch die Luft gar
7 zwiſchen der Roͤhre und dem Queckſuber hangen
feibe: fo kanm man die engere Röhre durch das Queck⸗
fiber hindurch ftoßen; und wenn man damit au die
Seiten fahren will, die weitere Röhre ein wenig darnach
biegen, und durd) das Umdrehen berfelben erhalten, daß
eine Luftblaſe von den Queckſilber nach allen Seiten ge:
drückt und mit andern Fieinern Blaͤslein vereiniget werde,
je nachdem man’ bafd.bie eine Seite, bald die andere,
obern Dre gedruͤckt werden. Die zweite Art formt
durch das Drehen sur oberen macht; indem die leichten
flüßigen Materien von ben ſchwerern allezeit nad) dem
mit
Barometer. 349
mit der vorigen uͤberein, nur mit dem Unterſcheid, Daß
maͤn ſich, ſtatt der engen Roͤhre, des Stech⸗Hebers
bedienet; dieſer iſt bequemer, weil man damit viel Queck⸗
- filber-auf einmahl ausheben kann. Die dritte Art,
wobei man einen glaͤſernen Trichter, der unten mit ei⸗
nem zarten oder Haar⸗Roͤhrlein verſehen iſt, brauchet,
ſchickt ſich nicht fo bequem, weil ſich bei der zweiten Art,
durch das Schiefhalten der Roͤhre das gemaͤchliche Hin⸗
unnterrinnen befoͤrdern laͤßt. Man kann aber auch der
vwierten und einfachften Art ſich bedienen: wenn man
-eine gläferne Röhre nimmt, deren eines Ende zugefchmol-
zen ift, in diefelbe einem Eiſendrath ſteckt, und in bie
ſchraͤggelegte glaͤſerne Röhre das Queckſilber ganz fanft
hinunter rinnen läßt; deun der Drath kann hernach hin⸗
. auf und hinunter, hin und her auf alle Seiten, beſon⸗
‚ders vermittelt des Biegens und Herumdrehens der
. Röhre, gebracht werden, daß alfo alle Luftblaͤslein ſich
" vereinigen, und als Eine miteinander oben hinaus fahren.
Wenn mar nach dem vorhergehenden bioß eine Fi |
rade gläferne Mre mit Queckſilber augefuͤllt hat, fo
decke man num Die Oeffnung mit dem Singer, bie fig
um, und ftelle fie auf folche. Are in ein weites hoͤlzer⸗
nes Gefaͤßlein, weiches gleichfalls fchon mit Duerkfüber .
heib angefülle if. Hierbei wird man bemerken,
daß das Queckſilber bis auf die oben bemeldete Hoͤ⸗ |
. he, bie es gewoͤhnlich zu Haben pflegt, in der Röhre her⸗
‚unter falle. - Beſagtes Gefaͤßlein mus veft verwahrt
- werden, damit man bei dem Hin⸗ und ertragen des
Barometers nichts von dem Queckſilber verſchuͤtte, weil
die Luft durch das Holz hindurch gehen Fan. Die
Weite oder-ber Raum des Gefäßleins mus darnach ein ⸗
gerichtet werden, Daß das Steigen und allen des Queck⸗
filbers in der Röhre merklich ausfalle und abgemeſſen
werden fönne. Wäre nundiefes Gefaͤßlein enge, fo wuͤrde
auch das Queckſilber darinn merklich abnehmen oder fal⸗
Im, wenn es in der Nöhre ſteigt, und im Gegentheil
— Mm: nierk⸗
\
/
—
—
Fat at —
%
mnerklich fleigeis, wenn es in der Mößre fäRt. Man miß-
u an, die Luft werde LÄchter, das Queckſilber in
"Ber
hre fälle, in dem hölernen @efüßlein hingegen
fleige es; fo ift, da ſtußige Materien nach ihrer Höhe
drucken, leicht zu begreifen, daß z. E. eine Linie Queck⸗
fllbers aus der Roͤhre nicht herunter fallen fönne, wenn
das Steigen beffelben in dem Gefaͤßlein ı Linie beträgt;
Da die in dem leztern am ı Linie vermehrte Höhe Queck⸗
filbers, einer ı Sınie hoch ftehenden Quecffilberfüule in
Der Röhre das Gleichgewicht geben und ſolche darinn
zuruͤck halten mus. Mon nehme die vorige Abnahme der
* Luſtſchwere, hingegen ein doppelt fo weites Gefäfllein
als zuvor au: fo wird die vorige Menge des herunter:
fallenden Duedffülbers in diefem nur halb fo hoch fleigen,
als in dem vorigen noch einmal fo eigen Gefaͤßlein, und
alſo auch nur Z Linie Queckſubers in der Röhre zuruͤck⸗
haften koͤnnen. Das richtigfte und füglichfte alſo Hk,
dein Gefäßlein eine ſo große Weite zu geben, Daß ſoviel,
ale Queckſulber bei deſſen tieflten Staub in der Röhre
in das Gefäßlein hinunter fälle, bei deffen höchitem
* Stand hingegen aus bem Gefaͤßlein in Die Röhre zurück
tritt, wegen der Weite dieſes Gefaßlein nicht hinlaͤnglich
fen, eine merftiche Zu⸗ oder Abnahme in Anfehung dee
Hohe des darinn befindlichen Duedfilbers zu verurſa⸗
: den. Berechnet man nun eine ſoſche Saute Queck⸗
filbers, die den Raum zwiſchen deſſen höchften und
niedrigftien Stand in der Röhre ausfüllt: fo wird man,
da die ganze Höhe ever Lange davon nicht leicht über 2
Zolle beträgt, finden, daß das Gefäßtein nur ſiebenmahl
weiter fern dürfe, als vorbemeiveter Raum ausmacht;
indem unter foldhee Bedingung Die größte Verändernng
im Steigen und Fallen des Duedfilbers in der Röhre
kaum eine merflihhe Veroͤnderung feiner Höhe in dem
Eiefäßfein geben ann.
Zur Bequemlichkeit bei dein Gebrauch des Baro⸗
meters iſt noͤchig, daſſelbe mit einem Geftelle zu >
hen. Man} tie Eincheilung, Dansis bie Sifieen md. -
> Linien deſto in bie Augen-fallen,. ſchwarz zu ver⸗
"zeichnen, und mbar auf ein paar Bleche von weißem
"Kupfer, welche oben neben ber. gläfernen Röhre zu heie
| den Seiten angeheftet werben. Man verzeichnet aber
darauf ʒ. E. eine Länge von 3 Pariſer Zollen; oder den 2
8 laͤndiſchen Zollen, wenn nehmlich ein Zoll inı2
er getheilt wird, Von den Parifer Zollen pflege man
- Jeden in 12 Iheile oder Linien abzucheilen, und eine Linie
“ befommt wieder 10 heile , welche vel genauue
2) vu
‘ . werben. Bei einem jolchen B nis von 3 Boden —
aa) dem Pariſer Maaß, ſchreibt man zus der unterſten
u 26, — den folgenden 27. — 29. Der Ort am
* a mus. —— Ze vo. ee
ie,
"ehe Ben * rd —* Stand dei. Dnde
| + ben, verge in ber Bauometerroͤhre anzeigen, |
52 Barometer.
Wenn in einer gewoͤhnlich gerad auffteigenden Bers⸗
meterroͤhre dag Queckſilber einen ganzen Tag, oder noch
laͤnger, unveränbert ftehen bleibt: . fe kann uam bei ei»
- ner folchen ſchief gebegenen Röhre 3 bis 6 Berändernu-
gen in eben der Zeit wahrnehmen. .
.Es giebt, auffer dem ist befchriebenen einfachen, noch
7 gerfchiedene andere Arten von Barometern, welche man
: ‚beweglicher zu machen verfinhe hat: - Morland fachte .
, ‚biefes. Dadurch; zu erhalten, daß er die Barometercöhre
: oben dergeftalit neigte,; daß fie untermerts mrit dem ver⸗
tienjen Theile derſeiben einen ſtumpfen Winkel macht.
:. Sugen feßte esaus a Röhren zuſammen, Deren einr arit
: Queckſilber, die andere mit Spitiäis gefüllt if: Hook
befchreibet, in de Engl. Iransact.,a..d. 5. 1686, due
beweglichere Art mit 3 Roͤhren. Otto von Gue⸗
noch
rike ſetzte ein Maͤunchen mit den. Seabe auf das Queck⸗
Ailber, durch deſſen Steigen und Fallen Das Wetter au
: gedrutet wird. Godk legte eine Kugel auf das Du.
»: füber, beveſtigte dem: Faden, waran ſie hieng, an eine
. Rolle, und brachte fie mie einer gegenüber. angehöngsen
x Rugel.ing Gleichgewicht. - An die Rolle felbft beveſtigte
‚ge einen Weifer, der Ted, fo. mnäcehen mufte, wie die
ı auf dem Quedfilber ‚liegende Kugel: ftieg. eder fiel.
Amontons erfand ein Barometer, melches aus einer
kegelfoͤrmigen Rähve beſtand; web Bernoulli beveftigte
. a. die vericale Röhre nad) eine: herigantale, wodurch
Bas Barometer yiemlic, berveglich ward. Man hat auch
;phosphereseirende, Barometer; davon aber keins das
»s:uorher beffhriehene an Richtigkeit und Lmpfinblichfelt
ruͤbertrifft, daß wir ſie alſo billig uͤbergehen.
7, Bei dem Einkauf der Boremeter hat man auf fol⸗
s“ geube Eigenfthaften zu ſehen. Ma mus zuvoͤrderſt die
"Möhre unterſuchen, ob fie aller Orten gleichweit, ſtark
. amd. ganz ſey. Hernach, ob das unten beſindliche Ge⸗
2.foͤßlein oder Külblein: · nach feinem innern Raum.8 bis
a0 mahl weiter ſey, als die Weite der Rohre iſt. Fer⸗
ne a nuer
* \
— Barvometer. 683
zer hat man das Queckſiber zu betrachten, ob es allent·
Ä halben in der Röhre dicht aufeinander liege, oder ob Luft
vazwiſchen beſindlich fey, die beſonders gern an den Sei ⸗
een zwiſchen der Röhre und dem Queckſilber hangen zu
. bleiben pflegt; hauptſaͤchlich aber, ob nicht zu oberſt
... über dem Queckſuber Luft zurückgeblieben-fen ? Das
leztete kann man erfahren, menn man das Barometer.
langſam und gelind neiget, and zufichee, ob auch Vas
Queckſilber völlig in das obere. Ende der Roͤhre laufe.
Mofern nun alle diefe Umftände fich richtig befinden, ſo
kann Bas. Barometer richtig. feyn, wenn nur aud) der
>" Zettel, worauf das Steigen und Fallen vergeichnet ft,
an dem rechten Ort: der Höhe angemacht iſt. Wegen
der Luſt Aber dem Queckfuber iſt noch zus bemerken, daß
bei der anzuſtellenden Probe ein ganz kleines Blaͤslein
ELuft, wie eine Stecknadelſpitze, das auch nicht länger
- .. Hals die Dicke der Nadel beträgt, und melches in dem
ganz zu oberft. befindlichen Haarroͤhrlein über dem Queck⸗
fiber wahrgenommen wird, keinen Schaden bringe. _
Denn man hat gefunden, daß das Queckſuder nicht bier _
der aus dieſem oberften Ende zuruͤckgehen wolle, bis’ ein
. Heines Btädlein Luft, das in dem Quechſilber ſelbſt ver⸗
ſteckt war, ſich voͤllig über daffelbe gefegt hat; damit es
>. aber nicht einen Theil Queckſilbers, durch den es noch
nicht hindurch gedrungen iſt, zuruͤckhalte, ſo mus man
das Barometer ſolange neigen, bis der geſchiedene Theil
ſich mit dem uͤbrigen wieder vereinigt habe. Das Ge⸗
faßlem kann zwar 8 bis 10 nahl weiter ſeyn, als die
Roͤhre; man mus aber auch darauf ſehen, od es ſich da⸗
: » felbft fo befindet, wo das Queckſilber bald aufhört; ins⸗
ubere:bei einem Barometer, das wie die gewoͤhnli⸗
chen unten gebogen ift und wieder herauf fleiget. Denn -
auf die Weite des Gefäßlein allein kommt es nicht an;
ſondern darauf, daß das Dugsffiiber auch wirklich dar⸗
Ann gehörig u ſey. Ferner hat man auf die
| Reinigfeit des Queckſlbers und. des innern Randes der
— Nms Roͤhre
J
x ®%
554 * Barometer.
Rcoͤhre ſelbſt zu ſehen; weiches man erfährt, wenn man
das Queckſilber etwa ı Zoll tief untet die Leiter oder dem
"Eintheilungszettel, vernritteift des Neigene der Röhre,
ganz gelind zuruͤck finfen laͤßt. Hierber darf vichts won
- dem Kueckſuber an der Roͤhre bekleden bleiben, wofern
beides rein iſt; welches man hingegen bemerken wird,
menn eins von beiden unrein iſt. Ob dir Leitor recht
angemacht ſey, kann mau am fuͤglichſten durch Bergtei-
chung feines Barometers mit einem richtigen, das ein
. guter Sreund hat, umd fi an eben dem Orte, alſo auch
unter eben der Luftfehmere befindet, umterfuchen. Da
auch die Möhren öfters -an den Brett: nicht genugfam
beveſtigt find, und befonders wenn fie rorit ſind, wegen
, ber Schwere des darinn befindlichen Durchifbers hin
ter finfen; fo iſt dieſe Vorſicht deſto mörhiger, "Es iſt
daher auch rathſam, daß ſich, wie oben gemeldet worden,
der Zettel, der auch Leiter heißt, verſchieben laße, ober,
wenn er ſchon angeleimt ft, man noch einen von den
.. Berfäufern der Barometer zu .befonmen fie. Durch
. das Abmeſſen der. Höhe an der: 3. E. mit eitiem
- Darifer Maaßſtab, kann man ſich nicht zuverlaͤßig da-
- - — daß der Zettel an dem gehörigen Ort au⸗
Von der Verfertigung der Barvmeter, ab ihren weſhiedener
Arten, fiehe Ds Theat. Star. univ. Th. U, €. 2 und 3.
ngl, Herrn v. Wolf Verſuche, Th. 2, ©. 447 f, unh
. an tagen Abhandl. in den Comment, Acad, Perrop. Thel.
unterweiſun Warometn verſeni Ru.
—— e übef. Schaeb, Anpanıl 8-9 J.
Bei einer Lanbteirth * und verſchiedenen Manufachıren
iſt das Barometer ein hoͤchſt nügliches und: wichtiges Inſtru⸗
ment, an welchem man zum vorans Die Veraͤnderung des et
‚ters abnehmen, und ſowohl ein Gärtner als der Uckerigann
mit dom Pflanzen, Shen, Erndten und andern Garten: ımb
Feld⸗Arbeiten fich —— richten ang. Zur Beſtimumng des
Wittets am Barometer kommt es uͤberhaupt darauf an, od das
EN RE in — —“ veni — 2
Stunden
m
F 3) von ber Mälte ia
.
Baromeier. 665
Stunden, auch wohl einem halben ober ganzen Tag wind '
eftiegen, oder geſchwind gefallen ; und ferner in chen fusiel Zeit
gſam gefliegen, oder langſam gefallen fen. “Yu € ale
iſt die Veränderung fchwel, und bat nicht lange PN
mag nun Regen, Schnee, Hagel, Donnermetter ober En
| ‘8 einfielen. Im andern Kalle aber iſt die Veraͤnderung des
Wetters, fie Befiche woriun fie wolle, son weit längerer Dauer,
will bier einige Hauptveränderungen des Wetters in ciner
belle entwerfen, woraus man im ber beften Die Wetter
Erfolge aus dem Steigen gg des Queckß r5 nit web⸗
— mein,
2) von ee Auffern|1) vom bes * die ver! Per
Kraft zufammenge:, beußtausE mengetriebeu wers
5 ſammenge⸗ "| de des * met und
mb — 2 3) wenn bie-Auffere's) Die Winde
—
en engernaum DA Win ) — —— —— *
4
gebracht wird, de. aͤrme vermehrt. —2*
———— —
ende Regeln und Annarkungen find durch das Stei⸗
‚solar und Sallen des Ausckfilbers gemacht —
3. Mon ums im Steigen und Fallen des Queckſilbers auf die
geringfis Berünberung Acheng gehen, um darans bad Bet
ur ei
iberhanpt ſchorer
2. Das ©
: —* ar das Zul ee ne üb (hledhte Witterung, I
Regen, Schnee, ſtarke Winde und Sturm anseiget.
3: Beh fehr heißem Wetter zeiget das Fallen des Queckſilbers
Douner am ee 4. Im
— [4
-
[3
ö — Deutlichkeit
Der — im Barometer
— — an
ſteiget, — faͤllt,
‚ Wenn Die Gohtuere ber vuit ver wenn bie Schwere der Luft von
mehrt wird; .minudert wird; >
ferne geſchiehet: ſolches geſchiehet:
die Luft ſpeeiſtee und wenn wen bi ie £nfe ſpeei : |
wenn ie wind, als die Luft hoͤ⸗ ee I * pet
wenn fie "Wied, | (ich vernin
2, un de Dünen] um ?) rag Die Düne dr J
druͤcken⸗ einen Theil
4 Im Winter wird durch das Steigen des Queckfilbers Kälte
vorbedentet; und wenn bei Faltem Better dag Queckſilb
nm 3 oder 4 Grad fällt, fo folgt gan, gewiß Thaumetter ;
fleiget aber Das Queckſilber bei anhaltendem Froſt, fo wird
es gewiß ſchneien.
5. Wenn bald nach dem Fallen des Queckſilbers ſchlimmes
. Wetter einfaͤllt, ſo kann man glauben, daß es nicht lange
anhalten werde. Ein gleiches iſt anch zu bemerken, wenn
boald aach dem Steigen Des Queckſilbers das Wetter. ſchoͤn reird-
6. Wenn bei ſchlimmen Wetter das Queckſilber ſtark und hoch
ſteiget, und daſſelbe 2 vder 3 Tage lang anhält, che das
— Wetter vorüber iſt, fo kann man hoffen, daß am
Altenbrs ſchoͤnes Wetter erfufgen werde. —
7. Wenn bei ſchoͤnem Wetter das Queckſilber ſtark und meit
herunter fällt, und 2 oder 3 Tage lang eſtaͤndig fo fortfäbrt,
‚ehe ſich noch der Regen einftellt, fo kann man ſiarke Winde
vermuthen, und große. Naͤße erwarten. +
8. Die unbeitändige Bewegang des Queckſilbere zeigt veräm
derliches, ungewiſſes und wandelbares Lichter an.
9. Rad) den auf der Platte des Barsmeters angedeuteten Wor⸗
ten Tann man fich niemahls fo genäu Fichten, obgleich das
. Fallen und Steigen des: Queckſibers faft immer bamit übern
einſtimmt. Denn gemeintglich,. wenn es bei ſtarkem Regen
‚flieht, und gu veräuderlich hinauffleist, fo zeige es ſchoͤnes
.Wetter an, obgleich folches nicht ſo lange dauern wird, als
wenn das Quedfilber höher geflanden hatte. Eben fo ver⸗
hält es ſich andy mit dem Gegentheil.
Andere haben folgende Regeln und AnmerFungen bei dens
Steigen und Sallen des Queckſübers gemacht:
1. Eine ſtille Luft, ein heiteker Himmel, und das Fallen dei
QAueckſilbers an einem Falten Morgen im — No⸗
a zeigen an, dag fich bald viel Regen und Schnee
ei! nden UeRe ‚, jnmahl wenn der Wind: einigermaßen ſuͤd⸗
i wehet. | /
2. — Queckfilber näch einem Regen fehr-eilig und ge
ſchwind ſteigt, fo iſt es überhaupt ein Zeichen, daf in wenig
Tagen mehr Regen folgen werde, yunahl wenn der Wind
dhabei etwas dabei aus Süden wehet. HAR.:
3. Wenn ber Mond einen vollfommenen Kreis oder einen Hof
bat, und das Queckſilber fälle, fo haͤlt man. ſolches für ein
a, auträgliches Zeichen, daß cd Regen oder Schnee gebe. *
* [4
\ = 1
⁊ ——
N
4. Vam der Wiad vohfonmen fühlich Hi, und Das Ciuedlfilber
7 füllt fo in es ebenfalls ein unträgliches Zeichen, daß. cd reg
nen werde. . ; |
s.' Wenn das Quedfilber wenig fleigt, und nad) vielem Regen
niedrig bleibt, und dazu der Wind aus Süden wehet, fo
Tann man einen ſchoͤuen und heitern Simmel erwarten
6. Wenn bei hätern und trockenen Dinmmel nad) einem Regen |
der Wind fih einigermaßen vorwerts wendet, und dabei das
— ſteigt, fo iſt es ein gewiſſes Zeichen von ſchoͤnem
r. nr
-7. Wenn bei anbaltendem ſchoͤnen Wetter der Wind ans
Norden wehet, und.das Queckſilber hoch ſtehet, und dabei
. noch mehr fleigt, fo wird niemahts eher Degen folgen, als
. bie der Wind wieder etwas in Saͤden gehet.
8. Auf einen aus Süden anhaltenden Regen wird felten bes
ſtaͤndig ſchoͤnes Wetter erfolgen, ehe und bevor das Queckſil⸗
ber hoch fleigt,, und der Wind entweder etwas -aus Norden
oder Weſten kommt. |
9 Wenn Des Morgens ber Himmel fehr roth if, und gleich
darauf Die Luft ſehr wolkigt wird, und das Queckſilber mit
einer Hoblen Oberfläche ſiecken und ftehen bleibt: fo in esein..
gewiſſes Zeichen, daß noch an eben demſelben Tage Regen
doder Echnee fallen werde. z
. 10. Wem bei Sommertagen das Querffilber plönfich fält, zu⸗
mahl bei einer heißen Luſt; und wenn der Wind aus Süden
wehet: fo folgen insgemein Ungemwitter mit Donner und Blitz,
- Sturm nad flarfer Regen. |
AL Falit das Queckſilher, da der Wind einigermaßen nordlich
nn
iſt: ſo ſteht Regen zu erwarten; viel Regen aber, wen das
Queckſilber zu fallen fortfahrt.
12. Nachdem es in Süden geregnet, und der Wind fih in,
Weſten verändert, oder einigermaßen nach Norden gebet, wie
insgemein gu gefchehen pflegt, und das Qucdfilber fängt an
zu ficigen: fo Fann mag, wenn es and) gleich noch regnet,
darang ſchließen, daß es nicht viel regnen werde.
13. Wenn bei ſchoͤnem Wetter das Queckfilber fchr We 5%
t:
ſo
verſprechen.
"74. Wenn aber
gen erfolgte: H
9 umd 2 oder 3 Tage ſtehen bleibt, che ein Regen
a
f > Kar
leich auf das Fallen des Qucckſilbers ein Re⸗
15. &s
v2
0 bat man nicht. viel Degen zu gewarten.
*
Barometer. 557
nn man fi) ganz gewiß ſtarke Winde oder große Naͤſſe |
‘
558° ° > Baragug. © Baree
«
‚%
‘ = ; Pa
!
15. & if merktüidig, Dub De gmmiafen ⏑⏑——
Se AH
lange das — ber nad) hoch — —
18. Faͤllt das Queckſilber wegen eines Thaues, wobei Fein Re,
gen iſt, zumahl wenn der Wind ſich aus Norden einiger⸗
maßen ſuͤdlich verändert hat, fo folgt darauf eine feuchte Luft
a. warmer Nebel.
Wenn das Barometer im Monath Mär; ungewöhnlich
nd ſteigt: fo folgt gern ein — Sommer, wenigſtens
trocknes Fruͤhjahr, darauf.
us vieljähriger Bemerkung an den Wettergläfern weis
man auch, daß, wenn Der Wercnrins in denſelben zu einer un
chöhnlichen Tiefe gefunfen, und das Ungewilter, fo er ver
uͤndiget, in unſerm Wuftkreife nicht erfchienen, man darauf in
den folgenden Tagen und Wochen, gemeinigli) die Nachrich⸗
ten von aroßem Lihgewitter mit Donner. und Blig, auch mil
Eröbeben — be heftigen Sturmwinden, die auf dic bier
beyeichnete Zeit und Stunde eingetreten, aus entfernten Gegen
ben, in ben Öffentlichen Zeitungen gelefen. —
Eberhards Abhandlung von den Urſachen, warum bie Barome⸗
nicht allezeit mit der — des Wetters uͤberein⸗
ſtimmen, ſt. in No. 32 und a der . d. J. 17$53
im a2 und a3 ©. ber mon. ng a,
6
Baroque, heiße im Franzoͤſiſchen, ſchief, und wird vor
. nehmlid) von Perlen geſagt, wenn ſie nicht vollkommen
rund find, ſondern eine unordentliche Form haben. In
der Baukunſt und andern bildenden Kuͤnſten, nennet
man es einen Baroccogeſchmack (Gout —
wenn der Kuͤnſtler ſein Werk nicht nach den Regeln ei⸗
ner feinen Beurtheilungskraft, unter richtiger en
dung des Schönen, gefertige hat.
‚ Birgue, fiehe Barke.
Larjuette, eine Art Gebadenes, bas wie ein Schifflein
ausſi iehet.
Darra, eine Feine tuͤrkiſche Muͤnze, welche 3 Afpers gilt,
oder Reichsgeld 73 Kr. beträgt,
und nad) dem alten Werthe beinahe 2 gute en en,
Barra,
\
Barra. Barras. 5659
Barrs, welches man auch. bisweilen Barro nennet, iſt ein
“ Längenmaaß, das man in Portugal gebrauchet, die
langen Eörper, als: Tücher, Sarſchen, Leinwande, .
u. ſ. w. zuweilen. 6 Barras machen 10 Cabidos oder
Cavidos.' Jeder Cabido macht. 15 amfterdamer Ellen.
Barra, ift aud) ein Laͤngenmaaß, womit man an einigen
ſpaniſchen Dertern die Zeuge mißt, und ift eben ſoviel,
als die Verge zu Sevilien, Siehe auch Barre.
Barracan, fiehe Bercan, '
‚Barrage, ift eine gewirkte Leinwand, die zu Caen, und in
der Gegend diefer Hauptftade der Mieder - Normandie,
fabeicirt wird. Es giebt große feine, große gemeine,
und kleine. | “ | |
Barras, iſt ein Gummi oder Harz, welches von den Fichten .
durch die Schyirte und ige, die man darein machet, here
abrinnt, Es find aber deſſen eigentlich zweierlei. Arten bei
den Materialiften befannt; die eine unter dem Nahmen
Galipot, Garipot, oder weißer Weihrauch, Sr. Encens
. blanc; ‚die andere unter dem Mahmen marmotirter
und fleckigter oder fcheckigter Weihrauch, Fr. En-
cens marbre, oder madr&, wie Die Provencaler fprechen.
Der Lingerfcheid diefer beiden Barras kommt bloß von
ihrer Farbe, und die Berfchiedenbeit ihrer Farbe daher, ,
nachdem fie zu rechter Zeit oder zur Unzeit gefammelt |
‚worden, oder aber nachdem fie bei fchönen oder ſchlim⸗
‚men Wetter herabrinnen. Der weiße ift das wahrhaf-
tige Galipot, und eigentlich ein Harz, welches auf den
aufgeristen Fichten ausſchwitzet, und fonft aud) den
Nahmen Sichten- Harz oder Bummi erlanget, Wenn
es bei fchönen Wetter herabfließt, iſt es fauber und weiß;
5 wenn eg aber im Herabrinnen etwas von der Rinde an-
eriffe, wird .es garftig, und zumellen durch und durch
marmorirt nnd ſcheckig. Und diefes wird von den Tabu-
letkraͤmern oft für Benzoe verfauft, da es doc) ſehr da-
von unserfchieden ift, indem der Benzoe einen lieblidyen
Geruch has, der Galipot Hingegen fehr ftinfe, daher 5 J
| auch
pP] x
h
/
/
auch gemeiner Weihrauch, Dorf eder Bauern;
Meihrauch heißt, weil er in den catholiſchen Dorffir-
> chen und bei den Bauern ftatt des aͤchten Weihrauchs,
‚gebraucht wird. Man nimmt ihn auch zu dem weißen
Pech, dem geineinen Terbenthin, dem Del und der Eſ⸗
ſenz Daraus, Davon Pomet mit mehrer handelt.
Barrut, ſiehe Barattc. — |
Barre, Gewicht, fiehe Bahar. a
Barre, ift ein Längenmaaß, beffen man fih in Spauim
bedienet, die Zeuge zu meflen, fo wie man es anderwerts
mit der Elle thut. Es giebt Dreierlei Arten von Barren,
die valenzifche, die caftilianifche, und die arragonifche.
Die valensifche Barre enthält 2 Zuf, 9 a: 7 !ini,
welches +8 ber parifer Elle thut; fo daß 13 valenziſche Barren
. beinahe 10 parifer Ellen ausmachen. ar |
Die caſtilianiſche Varre enthält 2 Fuß, 7 Zoll, 2 Linien,
und etwas Darüber, welches 3 der parifer Elle thut; fo Daß 7
caftilianifche Barren 3 parijer Ellen ausmachen. _
Die arragoniſche Barre ift beinahe um etliche Linien Der
‚ vsalensifchen und caftilianifchen aleich ; fo daß 3 arragonifche Bars
ren 2 parifer Ellen thun. Giche aud) Barra und Varra.
Barre, wird aud) von. denen mit der Barre oder einem
Stabe gemeffenen Sachen geſagt; z. E. Barre Sarfche,
2 Barren Taffent.
Barre, wird ferner von gewiſſen in die Laͤnge geſtreckten
Stuͤcken noch nicht verarbeiteten Metalls geſagt, da es
denn ſoviel, als eine Stange, oder einen Stab, beden⸗
tet; z. E. eine Barre Silber, eine Barre Gold, eine
Darre Eifen. Daher fagt man auch wohl, wenn etwa
eine Waare rar, und von gutem Abgange ift, es fen
Gold in Barren. Ä
Barre, wird auch mohl eine Stange Fifchbein genemnet.
Bei dem Serwefen und der Schiffahrt, hat das Wort
Barre unterfchiedene Bedeutungen. Bisweilen bebeu-
tet es den Ruderſtock, oder das große Stud: Holz, mit
. welchem ber Steuermann das Steuerruber eines Schife
fes hin und her. beweget. Bitzweilen verſtehet man auch
durch
—
Barre. "Barren, 561
‚such das Wort Barren, in der mehrern Zahl, die 4
Stuͤcke Holz, die um jeden Maſt unter den Maſtkörben
> ‚herum geftedfe find, fie zu halten. derner nennet man
auch die eiſernen Staͤbe, womit man auf den Schiffen
die Loͤcher vermachet, durch welche man die Waaren
hinein und heraus bringt, Barren Sr. Barres d’Ecou-
tilles, oder auch Barres de Cabeftan. Die halben Bar⸗
ven der Cabeſtans, auf engliſche Are; find Barren oder
Stäbe, die nur bis auf’ die Hälfte in den Cabeſtan
hineingehen. Ze FRE:
Barre, Hoff Steen.rif, Baar, Bank, Sandt, heißt in der
"Seefahrt eine Sandbank, oder eine Reihe Klippen im
‚ Meere, die vor dem Eingange eines Hafens oder Stroh⸗
mes liegen, alfo daß man nur bei der hoͤchſten Fluͤth,
oder hier und da darzwiſchen durchkommen Fann. Be
finden fie ſich vor einem Hafen, fo heiße man ihn Zeic«
en, %&%Havre de Barre; find fie aber vor einen
trohm, fo nennt man ihn Riviere de Barre. en, 9
Barre fort, nennet man zu Bourdeaur die großen Stuͤcke
Hol, die aus dem Fichtenbaume genommen werden, '
ale da find: Pfähle, Balken, Pfoften, ir. ſe f. Das
andere Holz, fo von dieſen Baͤumen gemacht wird, ſind
Latten, Blaͤtter und Tiſche. | " :
Barrel, oder Barell, iſt ein englifcheg Wort, welches ſoviel
als das franzöfifche Baril bedeute. Cs ift ein in Enge
land gebräuchliches Maag, welches 315 Gallons, d. i.
ungefaͤhr 126 franzöf. Pots, oder pariſer Pinten fuͤr den
in, und 36 Gallons oder 144 Pots fir dag Bier, |
enthält, Das gemöhnlichfte Bartel vom Alla, melcheg
ein füßes Bier ohne Hopfen ift, hält 32 Gallons, wels
ches 2 Pots mehr, als das zum Weine, ausmacht.
“2 Barrels thun ein Hogshead, welches ein englifches
_ _Muid if. Das Barrel thut 2 Kilderkins. az
Darren, fiehe Sarre. -- Be Ä
Darren, Fr. Barres, nennet man auch) an den Bettdek⸗
fen, die 2 Streifen yon blauer Wolle, die an beiden
Dec ænc. DIT. - Mn. Enden
|
562 Barren⸗Einguß. Barſch.
‚Entden ber Dede find, und ihr bloß zur Zierath bieten.
Sie werden mit der Decke zugleich auf dem Wirkſtuhl
gemacht, da hingegen der Deckenweber bie Kronen is
. den 4 Eden erſt hernad) darein gemacht, wenn er Die
Dede bereits vom Stuhl abgenommen hat.. en
Sarren- Zinguß, ift ein länglich Viereck von gegoſſe⸗
- nem Eifen, das zu einer Gießform gebraucht wird, um
darinnen die Silberbarren auszugießen, fo wie fie aus
America mit der Silberflotte nad) Spanien, und vos
da über Holland in unfere Münzen gebracht werben.
.. Man hat Sifberbarren, davon mancher 6 bis 15 lörhig
ift, und eg richtet fich jederzeit der Preis der in Barren
: befindlichen Marfen nad) dem Silberpreife. Gemeinig⸗
lich iſt ein Silberbarren 3 Zoll breit, 2 bis 3 did, -
und ı eheinfänd. Fuß lang. Es giebt Fleinere, und auch
viel größere. Man negociret die meiften in Hamburg,
, über Holland und aus Spanien, Man hat Barren
von 50 bis 200 Mark ſchwer.
arres de la bouche du cheval, find die Theile on dem Jahr
feiſche eines Pferdes, woſelbſt niemahls Zähne wachen,
zwiſchen den Backen» und Haafen» Zähnen. Auf dies
In ie man das Gebiß legen, mweiler ſehr empfind⸗
ich ift. |
Baͤrret, fihe Bart. — Ber:
Barricade, Schußgatter an Thoren, Brücken oder Straßen,
zur Berfperrung, auch Verriegelung oder Berrammung
der Thüren und Senftr.
‚Barrique, fiehe Barıque.
Barros, eine Art Siegelerde, fiehe Bucaros.
‚ Barrots, fiehe Baux. | |
\ Barſch, Baars, Baͤrſch, Perf, Perſchk, Berſchling.
. Perca, Fr. Perche, iſt ein Fiſch, deſſen es verſchiedene
Arten giebt. Die gewoͤhnlichſten und befannteften find
Be auffer diefen aber finder man auch einen See
3 ar . 2
Dom.
4
2 * Barſch. 53
Won den Flußbarſchen giebt es zweierlei Arten,
nehmlich eine kleine und große. Die erſte heißt-Perca
fluviatilis major, und ift ein Fiſch, der einen etwas fpize
zigen Kopf, wie der Karpfe, hat; erift kurz, aber ziem-
lid) breit und dickleibig, und wird nicht über 2 Pfund
ſchwer. Er ift dabei mit harten und rauhen Schuppen:
- verfehen, faft wie der Seebarfch. Auf dem Rüden ſie⸗
het er zwar ſchwaͤrzlich, an den Seiten aber ftrichweife
gram und röthlich und wieder weiß; daher er auch wohl,
der Buntbarſch genennet wird. Sein Maul ift Elein,
und er hat gar Feine Zähne. In feinem Kopfe find uns
terfchiedene kleine Steine zu finden, mweldhe Barſch⸗
Steine, Lapides percarum, genannt werden, und in
allerlei Krankheiten gute Dienfte hun. Sie eröffnen
nchmlich, wenn fie serrieben, und wie Die Krebsfleine, einge
nommen werden. Man brauchet fie wider den Stein and Gries,
und giebt auf einmahl 3 bis auf 2 Scrupel ein. Sie werden
auch Äufferlich zu den Geſchwuͤren des Zahnfleifches und wider _
den Scorbut, wie ein Zahnpulver gebraucht, und auch in die
Winden geftreuet. Auf dem Rücken ift der Barſch mit
2 fpißigen ‘Beinen oder Graͤten verfehen, deren Stich
eben fo gefährlich iſt, als der Biß eines Hechtes, denn
er blutet fehr, und heifee nicht wohl. Er nähre fich von .
Heinen Weißfifchen. Etliche find der Meinung, daß
. diefer Fiſch von feinem Alter mancherlei Nahmen bekom⸗
"me Wenn er jährig ift, werde er huͤrling oder Heu⸗
erling genennet, zum Zeichen, daß er heuer oder in dies
fen Jahr gebohren ſey. Im andern Jahr werde er
. Stichling genennet; dem zu Diefer Zeit bekomme er
exit feine Stacheln auf dem Rüden. Im dritten Jahr
- werde er Egling genannt; und wenn er Alter wird, fo.
nennet man ihn einen Rebling. Die andere Art heiße
RKRaulbarſch, Perca f. Cernua fluviarilis minor. Dies
fer iſt viel Feiner, rauch, über und über ftachelig, von
— eöchlicd) und gelblich, mit harten Schalen beſetzt.
bat gleichfalls in feinem Kopfe unterſchiedene Pleine
Stemlein. | Ei |
N Nn2 . Die⸗
/
-
564 Bauauatſch..
Die Weiblein tragen eine große Menge Eier bei ſich.
Wenn der Barfch laichen will, füchet er einen fchärfen
Aſt, oder etwas dergleichen, über den er ſich ftellee, und
mit Reiben verfuchet, die Haut zu beveftigen, die fein
Rogenbehaͤltnis zufammenhält, umd bei der Oeffnung
imittenim Leibe anfängt, fic) heraus zu Drängen; fobald
er findet, daß diefe Haut veft geworden ift, thut er einen
fchnellen Sprung, daß das ganze Rogenbehälmis auf
einmiahl heraustritt, und im Waſſer hangen bfeibr.
Nachdem aber dieſes geſchehen iſt, bleibt er nicht ſtill,
ſondern ſchwinget ſich hin und her an andere Stellen
auf: der Oberfläche des Waflers, ohne Zweifel dadurch,
daß er fich im untiefem Waſſer aufhält, den Druck zu
lindern, welchen tieferes Waſſer auf feinen Bauch aus«
" üben würde, da folcher plöglic) von einem fo größen
Klumpen, alg das Rogenbehältnis, ledig geworden tft.
Die Streich und Laichzeit der Barfche überhaupt
iſt im Mat. Sie ftreichenaud), ‚gleich den Hechten, teils
im andern, gewiß aber im dritten Jahr. Doch ftreichen
fie nicht in fteimigten und leimigten oder Falten Zeichen,
wenigſtens nicht viel; deſtomehr aber in marmen Wei⸗
bern und Teichen, bie einen etwas fandigen Boden ha-
ben; und find auch, wo ſie eingemurzelt, faft nicht wies
der zu tilgen. Wo auch) Bäche in Teiche fließen, da ge⸗
ben fie bei auflaufenden Regenwaſſern häufig in die Baͤ⸗
i che hinaus, und füchen frifch und reines Waſſer; wie fie
denn das dicke und fehlammige Wafler nicht wohl ver-
tragen fünnen, und leicht darinnen abftehen.
In Teichen chun die Barfche großen Schaden, dem
fie freffen die jungen Fifche faſt alle auf, daß man zu
feinem Saamen kommen fann. Werden fie aber im ei«
nem Teich allein gehalten, fo vermehren fie fich fehr.
Gemeiniglich giebe man vor, daß der Barſch, indem er
feine ftachelige Federn, die er oben auf dem Mücken hat,
ſtraͤubet und aufhebet, den Hecht nicht fürchte;. allein,
| ber Hecht bemaͤchtigt fich deſſelben beim Kopfe, and
ver
\
* \ \
7, ER “
’ 2 x s ; 4 , —
ne - - ’ .
j .. 7 1 Barſch. F ⁊ 565
7 verzehret ihu, weil man oft dergleichen in dem Magen
der Hechte gefunden hat. RE
"DIE Barfche werden mit Netzen, Reuſen und Ans
‚ geln gefangen. Weil fie waͤhrender Laichzeit nicht bes
quem mit Negen zu fangen find, fo pflege man in den
Waldſeen Reufen von Tannen für fie zu fegen, welche
„man mehr oder meniger tief ftellen mus, nachdem es mit
dem Laichen von ftarten gehet; und weil der Barfch fehr
. Steinflippen und andere ungelegene Stellen ſuchet, wo
man, wegen des fleinigten 3
Anſtallten zu Waffergebäuden wicht anbringen —
ſo gebrauchet man, an einigen Orten, Reuſen, meld
aus gefpaltenen Sören verfertige, und auf eben Die Ark
odens, Pfähle und andere.
e
wie die Fifchzäune gebunden find. Diefe Kienreufen -
. werden bald weiter vom Lande ab, bald näher daran ger
. legt, nachdem der Barſch zum Laichen ſteigt; jedoch bie
Oeffnung allemahl nach. dem Lande zu. —
Wer große Barſche in einem See oder Pfuhl har,
der nehme eine Angel mit einem kleinen Haͤklein, und
. mache einen Weißfiſch daran; das iſt: er ſteche ihm den
Haaken durch den Leib in der Seite, werfe ihn am Ans
gel hinein, und rüde bisweilen damit, fo fchießt der
Barſch darnach, und verfchlinget den Weißfiſch ſammt
dem Haaken, da man ihn denn herausziehen kann.
. Benn man nur einen Fuß oder ein weniges vom Fuͤße
eines Krebfes an den Angel macht, fo fängt man die
beßten und größten Barfche damit. Man fange fie auch
im Winter unter dem Eife mit Angeln, wo man
auch in einer großen Tiefe zu ihnen kommen’ kann.
Man mus im Sommer Regenwuͤrmer im Keller in’ el
„nen Topf feßen,. fie mit Sand. wohl beftreuen, und
. im Winter an den Angel machen. Auch mus mau am
Haaken vorn die Schnur mit Blei begießen, daß fie es
nicht abbeißen, und fie mus breit gemacht ſeyn; fo fie«
het fie auch faft wie ein Weißfifch aus, und man fängt
ſie defto leichter; man — aber den Angel nicht ſtill dal:
R " VE‘ 6 * ſen 3 | m ten,
Nr
ten, fondern umrühren, fo ſchießt der Barſch bärnach,
weil er ein gieriger Fiſch iſt.
Nach dem Berichte des Herrn Linnaͤus, im IB.
der über. Schwed. AbhandL ©. 251, f. bereiten die
Eappländer aus den Barfchhäuten folgendergeftaflt einen
Leim. Sie ziehen die Haute von großen Barſchen ab,
‘die fie nachher trocknen, und fodenn in altem Waffer
einmeichen, daß man die Schuppen abfchaben Fan,
welche weggeworfen werden. Gemeiniglich nehmen fie
4 bis 5 Stück ſolcher Barfchhäute zufammen, legen fe
in eine Mennthierbtafe, oder wickein folche in weiche Bir⸗
kenrinden ein, daß das Waſſer fotche nicht ſelbſt beruͤh⸗
ren, fondern nur der heiße Brodem daran fommen fan.
Diefe alſo eingewickelte Fiſchhaͤute legen fie in einem
Topf mit Fochendent Waffer, und einen Stein oben dar⸗
auf, daß ſolche nicht oben ſchwimmen, fondern immer
"unten im Waffer bleiben, und laßen es bei einer Stunde
* fang ordentfich Pochen. Hernach nehmen fie diefe Häute
„aus ihrer Blaſe oder Rinde, wenn fie los, weich und
leimig find, und leimen ihre Bogen damit, die fie mit
flarfen Bändern veft umbinden, bis der Leim völlig ges
trocknet, da ſich ſolches denn niemahls wieder auflöfet,
oder von einander. gehet, fondern vefter als irgend eine
Houſenblafe zufammenhäft. ee
Das Steife dieſes Fifches ift zwar etwas hart, dabei aber
‚ vecht gefund, auch Franfen Leuten und den Sechswoͤch⸗
nerinnen, ja auch fetbft den Febricitanten, nicht undien⸗
Eich. Bei den Römern wurden die Barſche fehr geliebt,.
- amd vom Auſonius, ihrer Deficateffe wegen, Deliciæ
menfarum genannt, welches Lob ihnen and) heut zu
Tage nod) jedermann goͤnnet. Ihr an fich angenehmes
Fleiſch wird Durch gute Zurichtung noch Heblicher. Man
kann fie nach folgenden Vorfchriften bereiten.
. Barfche zu reißen und zu fchuppen. Man ſchuppet
fie mit einem Reibeiſen; hernach fährt man ihnen mit einer
Svprickuadel, oder einem Tpigigen Hoͤlchen, unter -. *
\
/ * — . ?
Barſch. 667
ic, und nehet den Darm heraus, fo wird die Galle daran
angen, welche man wegſchneiden mus, Dder, man, ſchneidet
den Darfchen den Bauch ab, und nimmt das. Eingeleride her
aus; der Rogen aber mus darinnen Fiegen dr ſo find fie.
fertig, und koͤnnen auf folgende Art bereitet werden. _
Barſche ganz gemein zu fleden. Die gemeinen Leute
reißen die Barfche nur, waſchen fie darnach aus, giehen einmwe
nig Wafler N und nach dieſem fieden fie ie bige mit dem
je
a
beifer haben will, macht eine Brühe von Eierdottern, halb
Mein, Waifer und halb Effig,. gefloßenen Zimmet =
Muscatenblähten darüber.
Barſche zu baden. Gie werden, mie gewöhnlich, ges
ſchupyt und ausgenommen, auf beiden Seiten ein wenig ®
gekerbt, oder Elcine- —— in die Queere ins Fleiſch ge⸗
than, gerahen, und in Mehl herumgemälst, hernach in Butter
recht braun gebacken, trocken aufgetragen, und noch beſonders
eine Citronenbruͤhe dabet geſetzt.
Barſche mit Butter und Peterſilien Wenn die Bar⸗
ſche geſchuppt und seen — find, 5 — wer x ob; an ſo⸗
denn in eine Caſſerole Bu Bar gehn
an gerichne Semmel u — ſſer oder
— darauf, ſetzet es aufs Kohlen eier, es einfochen
leget alödenn die abgefottenen darein, welche au
ze wenig mitkochen muͤſſen, damit fich die Brühe hineinsiche.
. Endlicy richtet mar an, firenet über die Fiſche Muscatenbläften
und Ingwer, und trägt fie au
Barfche mit ʒerlaßner Butter. Man reißt die Darf,
> Kir ppet fie aber nicht, fondern fiedet fie nır ab. Nach dem
fieden koͤngen ihnen die Schuppen fammt ber grauen Kant
abgezogen, und die Barfehe tn einer Schuͤſſel angerichtet wer⸗
den; man läßt aber Butter ger ben ben, damit ſich das Satz fee;
dieſe gießt man über Die Barfche, feßet je —
decket fie u, und laͤßt fie pi ei Ehe manfie
aufträgt, 7 man gehackte gruͤue Aber und Dinscatens
Bluͤhten darüber,
Barfche mit Lapern » Soße, werben zugerichtet wie Ka⸗
raufchen mit Capern ⸗Soße. Siehe unter Karauſche.
Barfche mit einer Citronen: Soße. Nachdem man %
auf vorermähnte Art a bat, feget man in einer Caſſero
Dder einem Tiegel, ein Stuͤck ausgewaſchene Butter — Sener,
ya geriebene · —— —— und Scheiben,
n4 an
blau, wie die Karpfen. . Wer fie etwas _ 5
4
>»
56 Barſch.
auch Muscatenblũhten, days, gießet ein Glas Wein und Waſ
fer darauf, welches zuſammen noch eine Weile kochen mus, bis
. 68 dick zu werden anfängt; leget alsdenn die. Barſche hinein,
und läßt fie ein wenig kochen. Wenn fie angerichtet werden
>
follen, thut man fie ordentlich auf die Schuͤſſel, gießet die Brͤ⸗
he darüber, garniret die Citronenfcheiben fein zierlich auf die
° Siehe, und giebt. fie auf die Tafel
Auf eine andere Art. Wenn die Barſche — und
genommen find, ziehet man ihnen einen Faden Durch die
Naſe und den Schwanz, und bindet den Schwan; an ben Kopf
- jufamnıen, damit fie krumm werden; alsdeun werden ſie mit
Waſſer und Effig,'wie auch etwas Salz, in einem Keſſel abs
i Fan Iſt nun an Waſſer mit dem Fiſch halb eingekocht,
0 thut man Eitronenicheiben, zemme, Pfeffer and Semmels
men dazu. Dieles wird noch zufammen eine Weile gefocht ;
alsdenn legt man ein Stück Butter dazu, und richtet fie fo am,
arfche mt einer Sricaifees Soße, werden gerade fe
gemaͤcht, wie Karpfen mit einer Frieaſſee⸗ Soße. Giche um
ter Karpfe.
Barſche mit einem Ragout zu machen. Wenn man bie
Barſche ausgenommen hat, leget man fie auf den Kofi, thuf
.
nn Zu .
Kohlen darunter, und wendet fie um. Sichet man nun, daf
‚bie Haut troden, und die Fiſche halb gar worden, fo nimmt
- man fic davon, und fchälet fie reinlich ab, Alsdenn gießer mar
x Noͤßel Wein nebft etwas Fiſchbrühe in eine Eafferale, that
eine große mit Nelken gefpichte Zwiebel, gehackte Peterfilie und
ein Lorbeerblatt dazu, wuͤrzet fie mit Salz und Pfeffer, chat ein
Etuͤck Butter in der Größe eiues Eies in eine andere Cafferole,
laßt fie mit ein wenig Mehl auf dem euer halb braun werden,
. „gießgt die bereitete Brühe dazu, leget die Barſche ordentlich bei
‚ einander hincin ‚- und laͤßt fie bei gelindem Feuer gemächlich far
cheu. Wenn fie gar find, nimmt man fie heraus, leget ſie -
"eine Schüffel,, ſchuͤttee ein belichiged Ragont in der Fafengeit
darüber, und richtet. ſie warm an. |
Burfche mit Sahne und Kuͤmmel, richtet man eben fo
in, wie Raraufchen mit Sahne und Kuͤmmel. Giche u
. ‚kt Raraufchen. -
.
Barfche mit einer Sardellen Soße. Man nimmt die
Barſche aus, und kocht fic in einer kurzen Brühe auf folgende
Art. Es werden, Niefelben ordentlich in eine Eaflerole *
gm e Zwiebeln, eine gräme Citrone, Peterfilie, Heine Zwiebe
orbeenblätter, Gewuͤrmelken, Pfeffer, Salı, wei Glaͤ nn
: s 1 u ;
\ U
und ein ein wertig Weineſſig und day aefen, "daß Die
. .
ſche Damit bedeckt find. Herna Ä
ach gar, läßt fie nn erfalten, sichet fie heraus, ſchuppet fe
‚ab, leget fie —
30, und hält ſie warm. Wenn nun die Barſche Jolchergeflalit
Focht man fie in einer C
in eine Schäffel bei einander ‚-desft: fie
mit einer kurzen Brühe gar gekocht find, ehut man fo viel wilde
Suter, als nöthig if, in eine Caſſerole, ſirenet cin wenig Mehl
darein, wirft cin paar gehackte Sarbellen, Capern, eine ganz
San — und eine Citronenſchale dazu, und wuͤrzet es mit
Pieffer, und ein wenig Druscatennuß,, gießet ein wenig
, ill und Weineſſig hinein, rührt die Soße mit einem Löffel
auf dem Feuer um; und wenn die Butter gefchmolen und die
Bruͤhe dicklich worden ift, nimmt man die Eitronenfcheiben und‘
« 22 w
die Fleinen Genen Zwiebeln heraus; fichet zu, daß bie rer ei⸗
nen guten
Barſche zu mariniren. Wenn ſie gefchuppt und. —
Re find, mus man fie. auf den Seiten Ferben, alsdenn einfahen,
. and eine Weile im Sale. liegen laßen. Hierauf freier ind
trocknet man fie ab, hädt fie in Schmalz oder Baumoͤl
. man fann fie auch auf einem Roſte braten, mit Bauındi md aber
‚ ‚Butter beftreichen, und fie folange braten laßen, Bis fie gar find,
mobei man aber verhäten mus, daß fie nicht zerreißen. Wen
fie Balt worden find, lege man fie in eine Tonne oder in ein
. etwas frifchen Effig, Er nad) Belieben Baum
‘a.
m,
fleinern Geſchirr mit Lorbeerblättern, etwas Pfeffer, Del und
ſtarkem Effig; und wenn man fie verfpeifen w 2 fchätte man
darauf, + pub
gebe fie Falt auf den Ti
Barfche in einer Potage. Man nimmt 3 — Ir Ders
aus, wäfcht und bratet fie auf dem Roſt, macht hernach die
Haut fanber davon; den — von dieſen Fiſchen aber behaͤlt
man beſonders, und von den übrigen macht nun. - gu
herunter. Wenn folches gefcheben , kann man a D
Mandeln nehmen, ae im sr fioßen, her * an
einigen Tropfen Waſſer aufeuchten. W
dem Gelben von 4 hartgefottenen Eiern daryn ge ; ro Altes
unter einander geſtoßen werben. Nach diefem fehneibe man
eine Zwiebel, wie auch gelbe Naben und Paflinaten ſcheiben⸗
weiſe, verwelle fie mit ein wenig Butter in einer Eafferole auf
dem Eafleroll und wenn dieſelhen nicht Braun worden
find, * men di wenig Bram * du age —
u;
eım ſie kleingeſtoßen u
mus das yon den Gräten abgelöfete Seife ber Barfche, neb
„ 5 ’ 4
⸗ “oo
% . i —
— Barſch. | 69
N ® ö ʒ
535
ſelbe Fre Dig — und rät: fie warm all, ſey, ſch
—
570 Baarſch. (Haufen)
day, gieße Fiſchbruͤhe, die fich noch nicht gefärbt hat, Hinein,
‚ auch Semmelfrumen, fo groß wie ein Ei, mie and) in ind
7 gefchnitfene Champignons dazu, laße folches alles bei gelinden
Seuer langſam kochen; ferner nehme man das im Mörfel geſtoße⸗
ne Coulis, fchlage es, wenn es in einer Eaflerole mit Jus zergan⸗
‚gen ift, Durch ein Haartuch, ſchuͤtte es in einen Napf oder kup⸗
- fernen Hafen, fehmelse fobann etwas Butter in einer Caſſerole
‚ mit einigen ——— und wenn —* gebraten, gieße
man ein wenig Fifchbrühe dazu, und wuͤrze es mit Salz, Pfef⸗
fer und allerhand feinen Kräutern. Wenn «6 nun Focht, mus
"man den Bari, welcher beſonders aufbehalten worden, dazu
thun, ihn mit den Champignons kochen, hernad) ein Dutzend
Karpfenmilch blanſchiren, fie wiederum ablanfen, a
bie Eafferole, mworinn der Barich ift, thun, und 6 damit ko⸗
hen laßen. Wenn alsdenn die Brühe etwas eingekocht und we
wiger worden ift, fo wird ein wenig Coulis aus dem Füpfernen
Hafen dazu genommen, damit es einen Geſchmack bekomme,
and alfo warm auf heißer Afche gehalten. -: Wenn foldjes ge
ben, wird Semmelrinde in der Potagefchüffel anfgefoßt,
er Barſch aus der Eafferole ordentlich gethan, in die Mitte
' der Potage gelegt, der Rand ber Soil mit Karpfenmilch
— das Coulis uͤber die Potage warm angerichtet, und
aufgetragen. Run en: —
Baoaarſche in einer Torte. Die Barſche werden ausgenom⸗
men, wohl geputzt, mit einem Glaſe Wein aufgewellt, damit
man fie abſchuppen kann, hernach in einen feinen Teig geſchla⸗
gen, mit Salz, er nnd einem Bündgen gufer Kräuter ge
wuͤrzt, und mit Gewuͤrznelken geſpickt. Nach diefem thut man
Butter, Karpfenmilch, Auſtern, Morcheln und Champignons
daran, ſchließt alsdenn die Torte mil einem Boden von eben
dem Zeige, macht einen Kran herum, beftreicht fie mit go
Hopftem Ei, fest fie in den Ofen, und läßt fie darinn baden;
alsdenn, wenn fie gar iſt und angerichtet werden fol, thut mar
Een Det n, und trägt few Side — .
Barſch, (Kauher) 2. Alper, $r. Apre, Apron; ale.
/nennet man eine Gattung von Barſchen, weil ſowohl
| ihre Kiefer, als Schuppen,. fehr rauh find. Man zäh
1: jet davon zweierlei Hauptarten: —
1. Afper major Danubianus, ber Zindelfifch, eine
Art Barfche, ‚Die fi) Häufig in der Donau finden,
und welche Beßner am beiten befchricben hat..
es v7) Afper N
—A
— * = I — * we RECHTE Fi ee Da Eu ee
2 Afper‘pisciculus, Gobioni fimilis, GESN.“ Go-
bias afper, der Sttreber, Strever, wie er zu
er ger. genannt wird.
Er ſiehet roͤthlich aus, und ift mit breiten ſchwarzen |
| “ Stecken: gleichfam beſaͤet. Sein Kopf ift rg brrit
"und ſpitzig, und das Maul nicht gar zu hat .
‚ feine Zaͤhne. Er ift gut zu eſſen; das; eis ie jr
trockner, als bes Gründlings.. -
Darfch, (Sand) 2. Perca arenaria; fi ehe änder,
Barſch. (See) | Bart, 57E .
Barſch, (See) 2. Perca marina, wird nice fo groß,
als der Fluß⸗Barſch. Er fi * braunroch oder ſchwaͤrz⸗
ich aus; dee Rüden iſt mit Spitzen beſetzt, and mie
-* Hleinen Schuppen bedeckt. Er haͤlt fich gemeinigfich um
die Klippen auf, und nährer fih mit kleinen Fiſchen.
Zum Eſſen foll er nicht viel taugen. Sein Kopt, wem.
2er verbrannt wird, iſt dienlich, die — rein *
trocken zu halten.
Barſes, ſind große Kane Buͤchſen in weichen man
den Thee. aus China bringe. . Es giebt Barſes, weiche
e von ı bis zu 10 Pfund in ſich faflen.
* Bart, 2. Batba, Sr. Barbe, heißt, befanntermaßen, die
. ordentliche männliche. Zierde von Saaren-, womit bie
+. Natur das Kinn der Männer meiſtentheils, und zwar
‚ vor dem weiblichen, verfehen hat. Auch wird die Ge⸗
‚ gend gl 200 dieſe Haare fiehen, bisweilen ber Bart.
gr nannte. Sranfreich ift das Bartſcheeren oder
ner 3, Faire la barbe, zugleich mieder Pr
ruckenmacherfunft verbunden.
Eine Befchreibung und Abbildung ber Barbir⸗ Inſtrumente, fin
» det man in des Herrnu v. Garſault Paruckenmacherkunſt,
= im u Rz des über. Schnuplanes der Kuͤuſte und Hond⸗
wehren. a Asbildun einer ſogenannten Bartroßmuͤhle,
chine, welcher man in einer Minute x
— ben Kart —— ſt. im vn B. der Leipz.
1751, 1
Dieſe —— beſtehet — einem runden Gebaͤnde von Bret⸗
tern, darein mancherlei Kopfloͤcher geſchnitten, und wodurch
der Bart hineingeſteckt wird. aan aber wird cin —
|
° R ds
——
N
*
⸗
572Bart am.Schlüffel,
Korigantaltad von einem Pferde herumgetrieben, an welchem eime
, Metge 5 — er —— — wie es die
Gegenden des Geſichts, wo Haare ſitzen, nöthig haben, *
macht. Derjenige nun-, ber ſich barbiren Fäpt, muß dieſe
' genden au die verſchiedenen Meſſer halten ; fo wirb der Bart und
. allet Hgar gluͤcklich abgerommen. Wenn diefe Erfindung nicht
dem Lächerlichen und der Verſchwendung einge —— und
anreght angetsendeten Witzes nahe waͤre: ß wuͤrde dieſelbe De
neu Barbirern und Feldſchecrern ihr Brod ſchmaͤlern; zu ihrem
Gluͤck aber wird wohl fo letcht niemand feyn, der fich in Gefahr
feßen wird, Mund, Nafe, Kinn und Ohren durch einen geriw
. ‚gen Fehler oder unrechte Berrüdung der Stellung der. Meſſer
ad Maſchine zu verliren.
Bei?Pferden, heißt der Bart, Fr, Barbe oder
‘'Barboucher,, der Ort, wo fich die beiden Knochen ber
" Ganaffeüber dem Kinn und auswendig dn Dem untern
Kinnbacken vereinigen. Es trägt biefer Theil vrel zur
Guͤre des: Mauls bei; denn wenn Die beiden Knochen,
welche ihn formiren, allzumeit von. einander fließen, und
zu wenig’ Borfprung haben, fo iſt er nicht empfindlich
genug, weil bie Kinnkette nur auf den Seiten auflieget.
Stehen die beiden Knochen allzunahe an einander, and
zu weit heraus; fo iſt der Bart allzu erhaben, und allzu
.* empfindlich, weil Die Kintikerte alsdenn nur in der Mitte
-:aufliege. Hat endlich der Bart allguviel Haare, oder -
iſt er allzu fleifchige, iſt er harthaͤutig oder callds: fo find
ſolches echter, ‚weiche unzeigen, daß das Pferd richt
empfindlic) genug iſt, oder daß es übel.gewartet, oder
nicht gut gehalten worden. >
Bart,. nennet man auch die langen Haare, welche um das
Maul der Hafen, Caninchen, Kagen, u. d. gl. Thiere,
auf beiden Seiten ihrer Lefzen fißen.
Der Bart am Schkäffel, heißt dasjenige Stud,
: welches vorm auf das Rohr gelöthet, und auf mancher
“Sei Art, vermiteelft der Bogenfeile; eingefehnitten, ja
gar durchgebrochen wird, damit es über Die Gänge des
Eingerichts, ſo im Mitteipumet den Dorn bat, darauf
| = ' ber
Bart im Spinnen. Bart- Wade. 573
der Schluͤſſel geſtecke wird, pafficen koͤnne. Siehe un.
tee Schlüffel. EN ne Sue 12
Auch einen Theil der Hölzart nennet man Dart. '
: Bert im Spinnen, heißt, wenn diejenigen, weiche des
Spinnens: noch nicht recht kundig find, die abgeriſſe⸗
nen Enden am, Wocken Bangen laßen, und den Faden
an einer andern Orte des Wockens wieder anfpirmen.
Das gemeine Volk nennt ‚dergleichen Bärte zumeilen
auch Freier. Siehe Spitinn. ı
Bart Saber, fiehe unter Avean.
Dart-Tiägelein, Bart» Tiefen, Caryophylius bar-
barus; fiehe unter Nelke. —
Bart⸗Naffe, Corylus; ſiehe Haſel · Nuͤſſe.
Bartſch, iſt ein Trank, welcher von dem gemeinen Volke
im Pohlen und Lirchauen,. anſtatt des Biers gebraucht
wird. Er wird aus MWaffer, in weichen das Kraut
Baͤrenklau oder Baͤrwurz, mitmenigem Sauerteig
abgeſotten worden, bereitet, und ift in hißigen Fiebern. , .
ein-trefffiches Mittel den Durſt zu löfchen. Eiche Acan-
’ thus germanicus,. | _ i
Bart» Seife, Fr. Savonette, iſt entweder gemeine Seife,
welche, in Erinangelung einer andern, zum Bart ges
brauche: wird; oder aber befonters zugerichtete, in K
-formirte, mwohlciechende und der Haut zuträgliche
seife. Siehe Seif-Augel. |
Bart⸗Wachs, Fr. Cire pour la barbe. Mandat wei⸗
Bes und ſchwarzes. Zum weißen, ſchmelzet man 4
Unzen wei Wachs, und 2 Unzen Jesmin⸗, oder andere
wohlriechende Pomade, in einem irdenen Gefäß, über .
’ einem Kohlenfeuer, rühret es unter einander ſacht ein,
und gießet zulezt, wenn alles wohl geſchmolzen iſt einen
- Löffelvoll Citronen⸗ oder Pomeranzen⸗Eſſenz bazu; und
wenn alles gemiſcht und in beliebige Formen gegoſſen iſt,
wirft man fie in ein ander Geſaͤß mit feiſchem Waſſer,
sind läßt es fo Falt werden. Die Formen dazu find von
weißem Wachſe, vonder Größe ae ar =
+ 5 S J Rn
»„
D
- im ” °
\ 3 S
|
(en; N
574 ::...: ori. Bafalkes. :
. .. » z 5
Amn dem einen Ende haben fie einen Deckel, wie an er,
ner Zahnftocher- Büchfe. Wenn das Wachs Falt ge
worden if, nimme man den Dedel weg, und ftößt die
Stange mit, der Fingerfpige heraus.
Wig man ſchwarzes Bartwachs haben, weiches
man auch zu den Augenbraunen gebrauchen kaun, fo
miſchet man unter vorermähnte Compofition etwas Kien-
ruß; und, ung es wohlriechend zu machen, 2 Loͤffelvoll
fein Pulver A la Märechale; oder auch 2 Loͤffelvoll Flar
gepülvertes Marf von Engelfüß, und, anſtatt der Pome-
ranzen⸗ aber Citronen⸗ Eſſenz, ein wenig Amber-Effemg.
Baruth, iſt ein indianifches Maaß, welches 17 Gantang,
d. i. so bis 56 Pfund Pfeffer pariſer Gewichts, woren
ein Pfund 16 Unzen hat, in ſich hält.
Barutſchen, Berutſchen, eine Art von leichter vierroͤ⸗
derigen Fleinen Poftchaifen, die fonderlich im Böhmi-
ſchen und Defterreichifchen fehr gebräuchlich find. Zur
MWinterszeit fest man, ſtatt der Räder, Kufen hinan,
und fie heißen alsdenn Barutfchen- Schlitten.
Bas , fiehe Strümpfe. -
Bas a Homme, und Bas à Femme, find Nahmen, bie man
in Frankreich gemiffen fehr — Papieren giebt,
welche die Barettkraͤmer zu Einpackung ihrer Waaren
— Einige dieſer Papiere find geleimt, am
Dere nicht "
Bafaltes, Bafanus, PLIN, ſchwarzer Schoͤrl, if ei
Art ſchwarzer Marmor oder Probirftein, welcher fehe
hart ift, und der Seile widerſtehet, ſchwer, dicht und
gelind anzufühlen, und u, iſt. Er hat unten
ſchiedene Kanten, von der Staͤrke und Laͤnge als zuge⸗
hauene Balkenſtuͤcke, damit man dieſelben auf den
Ben, an Haͤuſern, inſonderheit an Ecken als Weichpfaͤhle
zu ſetzen pflegt. Er waͤchſt in laͤnglichen Stuͤcken und
tangen, in Aethiopien, und an unterſchiedenen Orten
in Teutſchland, als: in Böhmen, befonders in Meißen,
bei Stolpe, daher. er auch Meißniſcher Probirftein
an genennet
l
un
Baſaruco. Baſilien. 575
enennet wird. Man brauchet ihn, wie andere Pro⸗
— zum Streichen des Goldes und Silbers.
Ein mehreres ſiehe in Hrn. D. Martini Naturlexikon.
—5 ſiehe Probieſtein. |
Bafanus PLINU, fiehe Bafaltes,
Baſar, fiehe Bazar.
Dafaruco, fe eine Fleine indianiſche Muͤnze von ſehr ge⸗
ringem Gehalt, weil ſie bloß aus ſehr ſchlechtem
geſchlagen iſt. Es giebt zweierlei Arten von diefer
ze; Eine heißt man die gute; bie anpere ‚ bie hi
‚Diefe leztern Baſarucos find um F geriiger , als die
ten. Man brauchet 3 Baſarucos zu 2 poctngief fehen
s, 15 zu einem Vintain, und 375 zu einem Par-
dao Terafin.
Bas- Breton, ober Fils Bas-Bretons, nennet man in Frank-
——* ein — Bi 1 — * —
t; das man aber gewöhnlicher Fil de Cologne,
oder Coͤllniſches Garn nennet,
Bafcule, oder Boutique, ein Schiff, in defien Mitte ſich
ein löcherigter mit Wafler angefüllter Kaften oder Sig Ka
haͤlter befindet, um darinn die Fiſche aus ſuͤßem Wa
lebendig ig |
Baſci Dicken, eine basler Muͤnze. = gilt einer 6 PR
" zen, ober 10 Plapperts, oder 20 Luger.
.» Bas-fond, Untiefe , ein Ort im Meere, wo feiht Waſ⸗
ft, und eine Strandung zu. befürchten if. Er ift dem
ıd-fond entgegengefeßt.
- Ban ien, Baſilienkraut, Baſilg, Baſu gen, Baſil⸗
gram, Baſilik, Braunſilge, Gruͤnkraut, ==
gut, Rönigekraut, 2, Bafılicum, Herba bafılica
— regia, Ocimum, Ocymum, $r. Bafılie,, iſt ein
fleines wohlriechendes Kraut ‚ von dem man 8 bis 10
Arten rechnet; es giebt aber. deren nur 6, welche von
einander vecht unterſchieden ſind; die andern * bloß
— *
e
= i e
.
0
«
. e x
.
J
576 Duke.
Die erfie ii Die Heiae ft, Ocyaaın mim, Deren
Diaz vuu®, ub tat je Firm, eis bei dem Thammam,
tr
h
3
ae a ee
N
auf welche der Saame folgt. Ihr Geruch iſt liahlich
und augenehm. — N Ai
Art, und ſie iſt ſehr ſelten. Sie hat mehr Zweige, als
die vorhergehenden, und treibt auch eben ſowohl Aeh⸗
ren, die aber kuͤrzer und dicker ſind. Die Blue iſt
auch weiß, dag Blatt dick, oval, und von einer zarfen‘
gruͤnen Farbe. Ihr Geruch iſt ziemlich angenehm, und
nman koͤnnte ſich derſelben eben fo, wie der vorhergehen⸗
. den, bedienen, wenn fie gemeiner wäre. Aber ſie er⸗
fordere viel mehr Wartung, und.diefes ift auch ohne
. finden ift. Sie befommt zur Blühtzeit gern den ‘Brand,
und gleich yber der Erde den Krebs, wodurch fie alsbald
„zu runde gehet, fo daß es ſchwer hält, den Saamen
davon zu befommen. Das-vorzüglichfte bei ihr ift, daß
fie ven Winter ausdauert; man mus fie aber während
demfelben verwahren. — ae REN
Dra alle Arten der Bafilif, auffer der leztern, jähr-
Die ſechſte nennet man die große überwinternde
Bafliem 0.0.
Zweifel die Urſache, warum fie nicht fo gar häufig zu .
4
liche Pflanzen find, fo werden fie alle jahr aus dem
Saamen gezogen; biefen faet man im März oder April
- in- ein Miftbeet, und bedecket Daffelbe gegen Abends mie
, Brettern oder Strohdecken, damit die Kälte, wopon die⸗
ſer Saame verdirbt, nicht eindringen kann. Wenn bie
aus dem: Saamen hervergewachfenen Pflaͤnzgen zum
Derpflanzen taugen, und dag Reifwetter nachgelaßen,
fo verfeget man die befondern Sorten zum Bergnügen
in Töpfe, fo mit guter zubereiteter. Erde angefülle find; .-
“Diejenigen aber, welche zur Medicin und in der Küche
gebraucht werden füllen, in ein Beet, fo an der Sonne
‚.lieget, und entweder im November, December, oder un
- ‚Srübjahr, fobald man in die Erde fommen kann, mit
Miſt gedünger, und gegraben werden mus. In ein ſol⸗
ches zubereitetes. Beet verfeget man zu Ende des Aprils,
“ oder Anfange des Mei, die obbemeldeten mit Erde aus⸗
genommenen Pflanzen, nah der Schuur, 9 Zoll weit von
Occ. Enc. TH. 9° |
einan -
> „=
578 Baſlie.
einander, und begießet fie alsbald, daß die Erde ſich fans
ihre Wurzeln ſetze. Den Saamen der gemeinen Baſi⸗
bie kann man auch zu Anfange des Mai auf ein zuberei-
tetes Beet füaen; früher aber nicht,. denn ſonſt verdich«
der Saame in der kalten Erde. Zuvor aber mus das
Beet Fuß vor Fuß niedergetreten, hernach gleich nnd
klar geharfet, der Saame darauf gefäet, und ganz flach
untergeharket werden. Das ganze “Beet beftreuet man
mie Eurzen leichten Pferbemift; jedoch nicht dick, fordern,
* die Erde mit demſelben nur einigermaßen bedek⸗
werde |
Obgleich diefe Pflanzen nur allein vom Saamen ges
zogen,werden, fo fann man doch, wenn man etwa eine
befondere Sorte aus dem Saamen erhielte, die man
‚gern vermehren wollte, im Mai Sprößlein davon neh»
men, und in ein temperirtes Miftbeer pflanzen, fie and
dabei etiva 10 Tage lang begießen, und im Schatten
halten, da fie denn, diefe Zeit über, murzeln werben,
und innerhalß 3 Wochen mie den Pflanzen, fo aus dem
Saamen gewachſen, entweder in Töpfe oder Rabatten
- verfeßet werden koͤnnen.
- Auf die fünfte Archalten bie Rüchengärtner befonders,
weil man fich derfelben ordentlich zu dem Eſſen bediener.
Man ziehet fie aus, ehe fie blüher, und machet Buͤſchel
Davon, welche man auf dem Küchenbeet, oder an einem
. andern luftigen Orte im Schatten legt. Man thut fie
hierauf in Schagteln, und reibet fie, wenn man ſich
ihrer mit andern Gewürze zu den Brühen bedienen will,
zu Pulver. Man mifcher fie auch in das Füflfel zu ges
bratenen Tauben. Man brauchet fie auch noch in Fiſch⸗
brüben, ohne fie zu Pulver zu machen. Endlich bedies
net man fic) ihrer auch in den meiften Ragouts, und in
MWürften als einer Würze, und ihr Geſchmack ift faft
durchgängig beliebt. Einige brauchen aud) das Kraut,
wenn es noch zart und grün ift, an ben Salat, dem es _
"einen angenehmen Geſchmack giebt. - a
u : ; . an
9
=
’
‚her fich zwei bis drei Jahre haͤlt —
Den Ziegen iſt das Baſilienkraut ſehr zuwider und
fie meiden daſſelbe als den aͤrgſten Gift.
Dieſe Pflanze hat auch in der Arzenei ihren Nutzen. Sie
. „AR gut für Das Haupt und Die Bruft, und herzſtarteud. Ihre
* 7]
on *—
2
zen, und zertheilen die Fluͤſſe an demſelben. Wenn fe duͤrre
das Gehirn zu reinigen, un
wie Thee gekochten Blätter und Bluͤhten lindern die Kopffchmers
End, macht man cin Pulver daraus, welches man mit ans
dern aromatifhen und auf eben die Art zubereiteten Kraͤu⸗
‘tern vermifchet. Und dieſes iſt eben das Pulver, weldhes man
das Zaupts Pulver nennet, und wie den Tabak ſchmpfet, um
d welches auch viele mäfferige Feuch⸗
tigfeit abjuͤhret, vornehmlich, wenn man nüchtern etliche Priſen
davon gebrandjet. Der Saame in Wein getrunken, giebt eine
gute Hersliärfung. Das Kraut führet viel Eräftiges Oel und
fi tiged Salz bei‘ fih. In den Apotheken brauchet man die
lätter und den Saamen. Es hat überhaupt dieſes Kraut eine
Kraft zu waͤrmen zu trocknen, gu gertheifen, zu eröffnen, nnd
‚zu reinigen. Iſt gut für den Schwindel und Ohnmacht, er⸗
wärmet den kalten ſchwachen Magen, befördert die Dauung,
‚
.
xeiniget die Bruft und Lunge von allem zähen Schleim, Icichtert
ben Furzen und Ichweren Athen, und benimmt din alten,
„en, mehret die Milch in den Bruͤſten, erwaͤrmet und reiniget
‚Die kalte Diutter, befördert den Monathfluß und die Geburt.
Von Einigen ift angemerft worden, daß die Frauen, fo Bafls
“lienwurzeln und Schwalbenfedern in ven Händen halten, wenn
“
. ⸗
fie in Kindesnoͤthen arbeiten, leicht and ohne Schrhetzen gehähs
ren. Des Krautes Saft foll hg ſtillen. "Mit 3 oder
4 Bran Campher vermiſcht, ſtill
aut mit dem Saarien jerfioßer, und auf die Maren und El⸗
- fleraugen gelegt, gichet fie mit Der. Wurzel heraus. Der Saas
den der Lefzen, Pruſtwarzen und heimlichen Glicder. Diejer
me iſt cin ja, dr Mittel in den Braͤune, Mundiäule, Schruns
nigen, welche fehr zu Kopfſchmerzen geneigt find, müffen fi
biefes Krautes enthalten, und nicht allzu oft daran riechen; es
foll auch das Geſicht ſchwaͤchen. Eine gleiche Wirkung hat au
der Wein, dem man mil dioſer Pflatze einen Muſcatellerge⸗
such verſchaffen wollen. 1 ir... ne
Do2 Nur Ja
Safer. 59
’
⸗
Man ſammelt den Saamen im Auguſt von den -
MPflanzen der erſten Ausſaat im Februar oder Maͤrz, wel⸗
ee das Naſenbluten. Das
580 Baſilick.
4 * etlichen Apotheken has man von der Bafilif das Waffer,
Du
el, und den Balfam vom Del. Das Waſſer, fo aus
der blähenden Pflanze beftillirt wird, flärfet das Haupt und
Herz, reiniget die Bruft, befögdert den Auswurf, und vertreis
bet.das Keichen, treiber den Harn und-bie Monathreit, toͤdtet
A and treibet die Würmer aus, und kommt in allen mit dem
Kraute überein. Das Dei fommt mit in den Schlagbalfam;
iſt auch fehr geſchickt, bie Lebensgeifter wieder zu erwecken, und
Die Bewegung derer Säfte, aus welcher das Blut beftehet,
wieder herzuftellen. Der Balfam ift wider die Ohnmachten,
Hauptweh und kalte Fluͤſſe dienlich. EN: .
Gs giebt Leute , welche glauben, mern diefe Pflanze an einem
— ſtehe, ſo wuͤchſen Scorpionen daraus; ja fie wol⸗
en gar verſichern, daß man dergleichen Thierlein in den fecır-
ten Köpfen einiger Perfonen gefunden, Die gern an dieſes Krant
erochen, oder aber daſſelbe gepülvert, wie Schnupftabaf in die
Naſe gegogen haben. Wenn dieſes wahr wäre, nie fie es durch
- dag Zeugriß verſchiedener glaubwuͤrdiger Perſonen behanpten
> tollen: fo werden fie uns doch nieht uͤberreden, zu glauben,
daß biefes Kraut unmittelbar und ans ſich felbft Scorpionen
gegen follte; fonderh e3 fcheint vielmehr, Daß die Scorpienen,
ivelche dem Geruch dieſer Pflanze ſtark nachgehen, und folche
auffreffen , ihre fubtilen Eier auf die Blätter fallen laßen, wel
che nachmahls auf gedachten Blaͤttern felbft, oder in denen Dr:
"ten, wohin fie vermittelft derfelben gelangen koͤnnen, ausgebruͤ⸗
‚
tet werden. DR
Hein: Cph. Seyfferds Non-ens phyficum, oder won Etzen⸗
gnug der Scorpionen aus dem Fequerſchten Baſilico, %: im
J SE Bert der Bresl. Sammi. Oct. 1725. CL.IV, Arc. 9. '
(ak. WOLFG. WEDELII obf. ex ocymo non nafci fcorpiones,
‚inden Mit. Nat, Car. A. 1672, Obſ. 79.
0. z 4 ſt
Baſilie, (Wilde) Baſilic ſauvsge; ſiehe Acinos.
Baſilisk, L. Baſiliscus, Regulus, eine Art Schlangen,
die man ſonderlich in Reqypten, Libyen, und in dem
Theile von Africa, meli;er Cyrenaica heißt, findet.
Sie iſt zwar nicht über 1 Schuh lang, kann aber doc)
mit ihrem gefährlichen Zifchen alle andere Thiere verja-
gen. Ihre Farbe iſt gelb. Sie hat auf dem Kopfe 3
hellglaͤnzende weiße Flecke, faſt wie eine Krone anzuſe⸗
hen, weshalb man Kr auch vorlängft, wie ſelbſt dee
Nahıne ausweiſet,
e
. A &
Rn we s
ür der Schlangen König en
Ihr
>= - Bafin.” 581
Ihr Gift iſt ſo ſtark, daß ſie durch ihr bloßes Anſchauen
und Anhauchen nicht nur den Menſchen, ſondern auch
ſelbſt andere Schlangen ſoll toͤdten koͤnnen. Wie giftig
und gefaͤhrlich aber auch dieſes Thier iſt, fo ‚finber es
doch an Ben Wiefel feiner Gegenftand und Meiſter.
- .. Denn man will angemerft haben, daß, fobald nur ein,
Wieſel in des Bafilisfen Höhle Fomnien fünne, er fofört
7 von deffen Achem und Geruche erſticket. Sonſt fügt
„man, daß die alten Haͤhne im 7ten oder gten Jahre it» _
res Alters zuweilen ein Ei in ven Mift legen, aus wel⸗
. em, wenn es von einer Kröte ausgebrüter würde, nach⸗
gehende ein Baſilisk hervorkomme, welcher fo giftig ſey,
daß alle diejenigen, fo ihn nur anfähen oder hoͤreten,
- gleich fterben müßten. Welcher fabelhafte Urſprung dies
len Gelegenheit gegeben, nicht unbillig zn zweifeln, ob
. auch jemahls ein Bafılisf geweſen fen? Wer von diefer
. Schlange gebiflen wird, der befonm an dem Orte des
| Biffes eine gelbe Farbe, wird auch an dem ganzen Leibe
"blau, und fann nicht anders geheilt werden, als daß
..man ihın alfobald ı Quentgen Bibergeil in Wein oder
Magfaamenfaft zerlaßen, eingiebt. Was die Landlau-
fer unter dieſem Nahmen herumführen, Die mersen aus
einer Gattung von Rayfifchen gefehnigelt. Ein mehretes _
fiehe in Sen. D. Martini Yracucleriton. . .
Bafin,, ein kreuzweis gewebter Zeug, welcher ganz von
baummollenem Garne, ſowohl im Aufzuge als Einſchlage,
, fabriciret werben fol. Man mache Bafinen von utter- .
fchiedener Guͤte und Faßon; breite, ſchmale, feine, mitt
lere, grobe, glatte, und auf-einer Seite mit Haaren bes -
jogene; andere mit Eleinen unmerklichen Streifen ohne
. Haar, und andere mit großen Streifen oder ‘Barren.
auch ohne Haar. Eo giebt aud) einige, in weichen man
hänfen oder Hächfen, und bisweilen auch wergen Garn
mit einlaufen laͤßt. ———
Man ſabriciret in Frankreich, vornehmlich zu Troyes,
Rouen and Lyon, viele Dan, an welchem leztern Orte die
— 2: 03 } Sadrik,
582. | Baſin. |
Fabrik dazu erfilic gegen das J. 1580 etabliret werden. Es
- wird deren eine Menge in Frankreich verbraudet, und es ge
ſchehen auch große Be ienlenge davon in die auswertigen Laͤn⸗
. der. Diefe Dianufactur, welche vor allen andern von gleicher
Sattung zur Mode dienet, ift für ſo anſehnlich geichägt worden,
daß fie zu einem Reglement vom Mon. Jänner — welches
ausdruͤcklich für fie gemacht worden, Anlaß gegeben hat.
dieſem Reglement iſt unter andern enthalten, Daß die
oder breiten Bombafine, ſowohl die glatten, als die mit kleinen
oder großen Streifen 3 Elle und ˖ Zoll im Kamme und auf dem
Stuhle in der Breite haben, und daß fir aus 24 Leſen, jedevon 40
äden, zufammengefet feyn, und daß das Stuͤck 24 Ellen in ber
aͤnge haben foll; daß die Bleingeftreiften 160 Streifen m ihrer
ganzen Breite haben follen ; daß die Bafıne mit 36 Barren oder
großen Streifen 4 Elle, weniger 1 Zoll, im Kamme und auf Dem
Stuhle in der Breite haben, und aus 22 Lefen, jede von 40 Faͤ⸗
den, zufammengefeßt feyn follen; daß das Stuͤck 24 Ellen in der
aͤnge halten fol; daß fie wirflich 36 gleichgesogene Barren im
ihrer Breite, und jede Barre 3 Streiſen haben follen; daß die
ſchmalen, glatten oder Fleingeftreiften, oder auch die mit 25
reıten Streifen gezeichneten Bafıne, von y Elle, weniger 27,
in der Breite im Kamme und a dem Stuble jeyn, das Std
aber 22 Ellen in der Länge halten foll; und daß fie, nehmlich die
glatten, von 20 Leſen; dic Fleingeftreiften von 140 Streifen;
und Die mıt 25 Barren, jede von 3 Streifen, zuſammengeſetzt ſeyn
fol ; daß die Modenbafine, oder Die von der neuen Faßon, nicht
anders als 3 Elle und ı Zoll breit, und 24 €. lang, fo mie bie
breiten Bajine, oder 4 E. weniger 2% breit, und 22 €. lang,
fo wie die fchmalen Bafine, follen gemacht werden &ürfen; und
7 daß fie aus einer mit der Breite, ' welche ihnen gegeben mird,
einſtimmigen Anzahl Leſen oder Streifen zuſammengeſetzt ſeyn
llen; daß die Anzahl der Leſen und Fäden derſelben nach Ber.
ältnig eines Grades der Feinheit und ihrer verfchiedenen Güte
vermehret werden fol, damit fie ſich nach einer von den oben
bemerften Breiten befinden'mögen ; daß die Aufzüge der Baſme
von baummwollenem in gleichem Grade der Seinheit gefponnenem
Garne angezettelt, und ſowohl anf ben Seiten der Salbänder,
als in der Mitten, von cinem Ende des Stuͤckes bis zu dem
andern, gleich derb gewebet und -gefchlagen werden jollen; daß
alle Bafine von purer Baumwolle ohne einige Vermiſchung von
Werg oder haͤnfenem oder flächfenem Garne fabriciret werden;
daß die Barren und Streifen von gezwirnter Baumwolle ſeyn ;
un
„u
-
Ten — —
\ \ I
\
mnd die Stuͤcke in dem Einfchlage Paltngih ausge, und
auf Dem Wirkftuhle genugſam geſchlagen werben tollen, damit
‘fie ihre gehörige Breite erhalten koͤnnen. Durch eben diefes
. Reglement wird auch den Webern verboten, weder einige Stücke
Da f d ut liefg
ke — ie — ER ,
nicht vorher in dem Schanamte durch die Geſchwornen ihrer
Zunit beſichtiget, und von ihnen mit Blei, welches auf eine
. @eite die Worte: Fabiique de Troyes, und auf der audern
Seite das Stadtwapen führet, im Fall, daß fie von guter Be
fchaffenbeie und Arbeis befunden werden, bezeichnet worden.
Ob nun wohl durch dieſes Reglement die Längen der Baſin⸗
ſtuͤcke zu 22 bis 24 Ellen beſtimmt worden find: fo unterläßg
man dennoch nicht, zu Erleichterung des Handels, und nach
einem alteu Gebrauche, die Stücke, nachdem fie fabricirt more -
ae entzwei gu fchneiden „ fo dag man fie gemeiniglich in hal
en Stuͤcken von ıı und ı2 Ellen verkaufet.
Ungeachtet aber in Frankreich fehr gute Bafın: Manufacke
: zen gefunden merden: fo ziehet man gleichwohl ihrer auch aus
fremden Ländern, vornehmlich) aus Holland, von Brügge,
aus Oſtindien, teil fie entweder von einer größern Seine, ober
von einer andern Befchaffenheit und Urt, als die franzöfifchen
find, oder aber aus dem Grunde, weil die fransöfifhe Nation
von — geneigt iſt, das Auslaͤndiſche dem Einheimiſchen
vorzuziehen.
- Die Bafine, welche man aus Folland ziehet, find insgemein
ft. Dean hält f befondern Keine und Güte
Bl u rd, — — iſt er ed ihre
Länge ungefähr 12 Elen, fransöfiichen Manfes. Die, wehheson . '
: Brügge fommen, werden Bombafine genannt, Sie fisd, wie
.. ‚diefranzöfifchen, entweder glatt, oder wit Haaren, oder mit kleinen
nicht fehr merklichen Streifen, oder mit großen Streifen ober
Darren, jede von 3kleinen Streifen, geflreift. Die glatten, ober
die. mit Daaren, find urdentlich breit, und ungefähr 12
Ellen lang ; und Die mit Streifen oder ‘Barren find fafl —
Zoff ſchmaͤler, und 3 Eike kürger, als bie glatten. ran
zu. Brügge. 4 Sorten glatte Baſint, von ber erfien bis
zur leiten Sorte an ihrer Qualität immer geringer ausfallen;
welches ſich aus gewiffen Zeichen, Buchſtaben ligen oder
- „ Schnitten von einer Scheere, die fih am Anfan e der Städe
befinden, erkennen läßt. Die erſte Gattung, welche die belieb⸗
"gelte it, wird-Bafln mit dem doppelten Köwen genannt,
z D04 | w
⸗
BE: Basercliefe -
⸗ x
wheil Die Staͤcke mit zwern rofhen Lünen beieichnet find. Die
“ andere Gattung wird Bafin mit dem-einfachen Löwen go
“ ahnt, weil nur ein Loͤwe darauf ift, melder auf dem Stücke
roth gezeichnet ſeyn fol. Die dritte Sorte heißt Bafın 3,
“ weit fih diefer Buchſtabe zum Anfange des Stuͤcks befiuder;
und die vierte Sorte, Bafin €. Auſſer denen Zeichen, welche
fi) bei der andern, dritten und vierten Gattung der Bafıze be
finden , trifft man auch zu Anfange derfelben noch Schlitze oder
Schnitte mit einer Scheere an, welche ebenfalld ihre Qualüitaͤt
"anzeigen. Die andere Gattung hat 1 Schlig, die dritte ihrer
2, und die vierte 3. Die bruͤggiſchen gefireiften Baſine beſte⸗
hen in zwo Gattungen. Die erfie, welche man am höchften,
ſchaͤtzet, wird Bafin F. F mit dem doppelten Löwen ge
nannt, weil diefe 2 Buchftaben und die > Löwen zu Anfange
- "and auf dem erfien Zipfel des Stuͤcks roth gezeichnet fichen. An
dieſer in Gattung findet man an . Die andere
eißt Baſin $. mit dem einfachen Löwen, woran man auf
dem auch noch einen Schlik findet.
: Die Baflne, welche aus Oftindien Fommen, ſind weiß
‚and ohne Haare. Einige find Bet oder Sarſch⸗artig; ans
“ dere getwürfelt oder fignrirt. Die beften find Die, welche im
Dengala, zu Pondichern und Bellezoar bereitet werden. Lez⸗
tere werden am hoͤchſten geachtet. "Die ordentlichften Längen
und Breiten der indiſchen Baſme find. zu 3 und Elle in der
Breite, und gu 7,9 und zo Ellen in der Länge; und zu 3 und
3 E, in der Breite, und 73, ımd 95 E. in der Länge.
Man brauchet die Bafine, Kamifole, Jupen, Leibs
hen, Waͤmſer, Umhaͤnge um die Sommerbetten, auf
dem Lande Borhänge vor die Fenſter, Welten 2c. Daraus
- zu machen. Die indifchen ſchicken fich am beften zu
. Borhängen. BR ee i
Basrelivfs, 8, Sima feulptura, tal, Baſſo riliero, halb
erhoben Wert, halb erhobene Bildhauerarbeit, ge
hauene oder gefchmiste ‘Bilder aus Marmor, Stein,
Gyys, Holz ꝛc. die nicht ganz frei fiehen, da z. B. der
halbe Theil des Leibes, wie in Der Wand oder Decke ver⸗
ſteckt ft, und nur Der halbe hernorraget. Man nenne
fie aud) Bafle -tailles.. Sie wurden von dem Alten er:
funden, bamit fie Die Hiftorien vorffelleten, und —*
SEE glei
®
„ Die Baffe-life (tieffchäftige) mird im ve 3 deu
dh
Baffe -etoffe. Baſſe· lice. | 585
gleich als die Gemaͤhlde machten, auch mit ſolchen ihre
Theatra, Triumphbögen und andere Gebäude ausziere⸗
ten, welche fich meiftens nur hafb präfentirten. Es find
- in diefem Stüde viele berühmte Meifter geweſei. Un⸗
ter den neuern Künftlern ift desfalls Cope Siamengo
ſehr berühmt geworden. | —— 24
Es giebt auch Gemaͤhlde oder Schildereien en bas-relief.
Baſſe, ſiehe Calade. EEE et
"Bafe-etoffe, beißt, im Franzoͤſiſchen, Loͤth, oder Zinn
mit untermengtem Blei verarbeitet.
Bajle-lice, Bafe-liffe, ift eine Art Gewebe, oder eine aus
Seide und Wolle gemwirfte Tapezerei, welche bisweilen
mit Gold und Silber. erhöhet ift, worauf unterſchiedene
Figuren von Perfonen in Lebensgröße, Thieren, Land»
ſchaften, oder andern dergleichen Dingen, nad) dem
Einfalle des Arbeiters, oder nach dem Geſchmack derer»
jenigen, die fie bei ihm beftellen, vorgeftellet werden. .:
andern Tapezerei, die man Haure-liffe (bo ge) :
’ foon der an ihrem Orte] heifit, alſo genannt; nicht, als
ob die Arbeit daran unterſchieden waͤre, fondern weil die
Kahmen, auf welchen fie gearbeitet werden, unterſchied⸗
fich liegen. Denn der Rahmen zur Bafle- Life liege
. flach, und dem Horizont parallel; da im Gegenrheil ber
Rahmen zu Haute-Liffe perpendicukaͤr, und gerade in
‚die Höhe aufgerichter iſt. Von biefen Tapeten findet,
man-in Frankreich, auch zu Petersburg und Berlin, ,
Manufactiiren. Sonft nennen auch wohl bisweilen die -
Weber oder Manufacturiften dasjenige Bafle- Marche,
was man fonft insgemein nur unter dem Rahmen Bafle-
Liſſe kennet. Den der eigentlichen Fabrieirung der
Baſſe-Liſſe, f. Sevary Diction. univ. de- Commerce,
- nach der neneften Genfer Edition, Th. I, S. 388, ſgg.
. Siehe auch Tapeten, —
Bale -tailles ; fiehe Bas-reliefs, — = . % /
Bafer, hehe Dacehand. - -: : :
: Oo 5 tee "Bafhu,
\ *
Pr u Baſſia. = er
Baſſin, heiße im Franjoͤſiſchen überhaupt em Zecken, ober
eine große und flache Schüffel. - DB
| Im befondern Berftande beim Gartenbau, bedeutet
es einen vertieften, nad) einer runden, länglichen, ovalen,
vierefigen, oder andern, feinen Figur, mit Rafen, Stei-
nen oder Marmor eingefaßten Plag, um darinnen Das
Waſſer von Fontainen oder Springbruunen aufzufan-
. gen, oder es zum Begießen aufzubehalten. Sind fie
ſehr groß, fo ıderden fie Waſſerſtuͤcke, Canäle, Spiegel,
Zeiche, Seen, Behälter 2. genennet. In Bereitung
dee Baſſins ift zweierlei zu vermeiden; daß man fie
mehmlich weder zu groß, noch zu Flein mache, damit das
ı MBafferwerf niche den beften Theil: eines Fleinen Said
Feldes einnehme, noch auch in einem großen Stuͤck Grun⸗
des eine gar zu Pleine Fontaine angeleget werde. Einige
mollen, die Größe der Fontaine oder des Baffins folle
ſich nad) dem Wafferftrahl richten, damit Das in die Luft
. fteigende Waſſer nicht etwa von dem Winde über bie
- Einfaflung des Baſſins hinaus getrieben werde, fondern
- alles, ohne den Weg naß zu machen, hinein falle,
Was die Tiefe der Baſſins anbetrifft, fo werden fie
insgemein 3 oder 2 Schub tief gemacht; und diefes ift
NBinlänglih, um den Boden des Baffins für Froft zu
verwahren, und die Sprengfeüge einzufüllen. Sollen
+. Diefelben aber zu Sammelkaͤſten, oder Fiſchbehaͤltern
. dienen, kann man fie 4 bis 5 Schuh) tief machen, da
‚ fe denm nicht allein Waffe genug halten koͤnnen, ſon⸗
. dern auch tief genug find, Fifche darinn zu ziehen, und
. einen Kahn zu fragen, en
In Zuberei ber Baſſins mus man gleich An-
fange vorfichtig verfahren. Denn, da das Wafler na
‚ türlicheriweife einen Weg ſuchet, und fic) folchen durch
‚ feine Schwere und durch feinen Druck in einem Baffın
‚ gar leicht durch die geringfte Ritze machet, welche immer
größer wird, fo mögte es fehr ſchwer fallen, folches wie.
der auszubeflern, wen es nicht gleich Anfangs recht ge:
macht worden, . R i ie
vo) \
Die Baffine werden entweder mit Letten, Cement,
. oder Blei gemacht; insgemein aber werden fie aus Let⸗
een bereitet. Bei der Örundlegung mus man den Durch»
meſſer anjeder Seite um 4 Schuh größer machen; des⸗
. wegen aber wird das Baffin doc, nicht weiter; denn die
Mauern nehmen fo viel an jeder Seite ein, und daß
Lettenwerk, womit das Baffin ausgefüllet werben foll,
mus auch um 2 Schuh tiefer zu liegen fommen, als der -
Tiefe des Waflers beftimme ift, weil der Lerten über 18
Zoll dick feyn, und 6 Zoll hoch mit Sand oder Steinen bes
leget werden mus. Der Thon oder die Maffe hierzu mus
durch Waſſer mit den Haͤnden wohldurchgearbeitet, und
wenn er im Grunde ausgebreitet wird, mit bloßen Fuͤ⸗
- ‚Ben eingefreten, und nachher mit. einem Treibholge ftarf
geſchlagen werden, damit dag Waſſer des Baſſins nicht
durchdringen koͤnne. Damit aud) die Wurzeln ber etwa,
‚ in der Nähe ftehenden großen Bäume nicht durch die
äufferite Mauer bohren, fo mus diefelbe, als die Grund⸗
mauer, von Scherben, Kiefeln oder andern Steingries
ſeyn, und durch Mörtel oder eine andere gute bindende
Materie wohl vermahret.werben, weit fie zugleich auch _
dem Druck des umliegenden Waffers miderftehen mus.
Die innere Mauer mus von guten Mauer» oder Qua⸗
der» oder ‚gehauenen Kiefelfteinen aufgeführt werden,
‚ Damit fie recht dauerhaft fey, und von dem inftchenden
und anfprügenden Waſſer ſich weder abſchilfern noch
ſpalten iaſſe. Auch ſoll nian hin und her Steine legen,
die ſo dick als die Mauern find, ſelbige um fo viel ſtaͤr⸗
lker zu machen.
Die Baſſins von Cement werden folgendermaßen
gemacht. Nachdem die Baſſins, wie vorher angezeigt,
‚ im Grunde ausgeſchnitten find, fo fuͤhret man gegen den
perpendiculären Boden eine 14 Fuß die Maper auf,
‚ welche bis auf den ‘Boden gehen, aus gefpaltenen Kieſel⸗
‚ fleinen, Brocken von Mauerfteinen und andern. Stein.
gries beftehen, und durch Mörtel, Kalk und Sand mphl
. ver⸗
* *
Baffia, 87,
—3
588 7:
- verbunden fiyn mus. Mein nım diefe Mauer rings
herum verfertige iſt, fo rird der Boden einen gutem
Fuß dick mit eben dergleichen Materialien beleget, ud
alsdenn die innere Fläche und die Mauer y Zoll mit Ce
. ment überzogen und gefuttert. Diefe Fürterung wird
‚aus fleinen Kiefeln geinacht, die man ſchichtweiſe mit
‘ einem Mörtel von Kalf und Cement ankget. Werk
dieſelbe 8 Zoll did ift, wird fie über umd über auf dem
Boden mit Cement, welcher, ehe man ihn mit Kalf mie
fchet, wohl gefiebet werden mus, überzogen; und her-
- nad) wird alles mit der Kelle giatt gemacht. Der Ce⸗
- ment foll aus 2 Ziegelmeh! und Z Kalk beftehen. Die
ſer hat die Eigenſchaft, daß er unter dem Waſſer fo hart
- wie Stein oder Marmor wird, und ein fo.veites Werk
nmnachet, das nimmermehr Schaben leider. Nachdem
das Baffın fertig ift, mus die Fütterung 4 oder 5 Tage
fang hinter einander mit Del oder Rindsblut überftrichen
werden, damit fie nicht fpringe oder Risen befomme;
und wenn diefes gefchehen, läßt man das Waller, fobald
als möglich, hinein. —— z *
Die Baſſins aus Blei werden alfo gemacht. Der
aͤuſſere Umfang wird auf den Seiten um ı Schuh groͤ⸗
- Ser gemacht, und um ı Schuh tiefer, als das Baflın
ſeyn foll, ausgegraben. : Die Mauer mus 1’ Schuh did
ſeyn, damit fie der umher liegenden Erde genugfamen
Widerſtand thun möge; auf dem’ Boden aber ‘darf fie
nur 3 Schuh wen Diefe Mauern werden aus
Mauerſteinen mit Mörtel.von Gyps gemacht; denn der.
Kalk frißt das Blei an; hernach wird dag Blei um die
Wand herum, wie auch auf ben Boden, gefeget und
verloͤthet. Die bleiernen Baffins aber find nicht viel im
Gebrauch, weil fie viel koſten, und das Blei leicht ges
ſtohlen werben kann.
J Man hat wohl in Acht zu nehmen, daß man die
obere Einfaſſung und Fläche des Baſſins gleich und eben
- Halte, damit das Waffer die Mauer überall gleich >
; * | die
, ; , \
B |
— BB 8669
decke. Der — Ablauf des Baſſins, ſowahl oben
als unten am ‘Boden, mus mit einem guten Seiher, da⸗
bei aber auch nicht allzu enge gemacht werden, damit er
ſich nicht verſtopfe, welches ſehr leicht geſchiehet, und
viele Beſchwerlichkeiten verurfacher. Wenn dad ablau⸗
fende Waſſer in einen Canal, in eine Pfüge oder Cloac
ſich verlieret, fo wird eg nur durch fleinerne oder chönerne
. Röhren ‚geleitet; foll eg. ober andere niedriger liegende -
Baffins fpielend machen, fo mus es durch bleierne Roͤh⸗
zen dahin lauften. a ea
— Voxizt werden dergleichen Baſſins, von Leuten von
gutem Geſchmack faſt durchgängig verworfen, und für
"gar nichts Zierliches gehalten. Wenn mon ſich alfo ge⸗
Zzwungen ſiehet, Waſſerbehaͤltniſſe zum Nutzen der Gaͤr⸗
“sen anzulegen, fo graͤbt man ſolche insgemein im nie⸗
drigſten Theil des Gartens, oder mo der bequemſte Ort
iſt, ‚das Waſſer, fo etwa bei ftarfem Regen aus der um: _
liegenden Gegend zufließet, zu fommeln. Die Seiten
diefer Teiche müflen recht bequem eingerichtet. werden;
deocnn, ſind ſie gar zu gerade, fo bricht das Erdreich gern,
; . wenn felbiges untenher vom Waſſer ausgeſchwemmt und
ausgehoͤhlet wird. Die Seitentheile muͤſſen nebft dem
Boden diefer Teiche, 9 bis 10 Zoll dick, mit wohldurch⸗
—gearbeiteten Lehm beleget werden, und fodenn mug man
den Lehm wohl bedecken, damit er von der Sonne und
. den Winden, noch ehe das Waſſer hineingeleitec wird,
. Feine Riffe bekomme. —— a
Baſſines, fiehe unter Band.
Baffınet, fiehe Bacın. £
Daft, Baumbaſt, 2. Liber, ift diejenige zähe Haut
‚oder dünne weiche Rinde, welche zwiſchen des Baums
“ Aufferfter Schale oder harten Rihde und dem Holze lies
gen, worauf die Alten, vor Erfindung des Papiers, ge-
fehrieben haben, die heut zu Tage aber in der Deconomie
zu verfihiedenen Dingen gebrqucht wird. Diefer Baſt
wird vornehmlich aus Linden, und Weidenbäumen ge-
ee Ä ' | macht,
-
m
J J
590 Baſt. |
macht, wiewohl auch die Eichen, Buͤchen, Erfen ans.
Birken dergleichen geben. Damit aber die Baͤume nie
ſſchaͤdlicher Weife abgefchäler und zum Verderben ge
bracht werden: fo ift, von den ftehenden Bäumen Baſt
zu machen, in den Forſtordnungen verboten, und es
darf folches nur von den zum Bauen und Brennen be
reits angewiefenen und’ gefüllten Bäumen gefchehen,
- indem die Rinde davon ohnehin abgefchälet und viel
mahls den Lohgerbern überlaßen wird.
Der Baft dienet zu vielerlei Manufacturen. Aus
. bem groben machet man Schiff- und Brumnen- Seile,
Futter- und geflochtene Körbe; ingleichen die ſogenann⸗
‘ten Matten zum Waaren- Einpaden. ’ Siehe Matte
“ Ars einigen Orten Teurfchlandes wird der Baſt in
Zuchthaͤuſern verarbeitet. In Indien, fonderlicd) in dee
Provinz Angola, wiſſen fie vortrefflich mit dem Baſte
umzugehen, daß fie ganze Zeuge, Kleider, Tapeten,
Tiſchdecken, u. d. gl. daraus machen, die, wegen des
Glanzes, faft mie Seidenzeug ausfehen. Wie man denn
auch daher diefen Zeug Baſt, Sr. Ecorce d’arbre, oder,
wie man abfonderlich im öfterreichifchen Flandern fagt,
Baſtes nenner. Und zwar wird diefe Art Zeuge von
dem Baſt Oder der Rinde eines indianifchen. Baumes
fabriciee, der in Indien wie ber Flachs zubereitet und
geſponnen wird. Die langen Fafen, Die man daraus
ziehet, geben, nachdem fie gefchlagen und im Waſſer
geröftet worden, ein Garn, welches das Mittel zwiſchen
der Seide und dem ordentlichen Garn hält, indem es
weder fo weich noch fo glänzend, als die Seide, aber
auch weder fo hart nod) fo rauh, als ber Hauf iſt. Man
pflege ihm eine dunfelbraune und dunkelgelbe Farbe zu
geben. Unter einige von diefen Zeugen miſchet man
Seide, als da find die Guingans, die Nillas und die
Cherquemolles. Die Fotalongees find auch theils
Baft, theils Seide, und von den andern bloß Dadurch,
daß fie geftreift find, unterfehieden. Die FRAME: und
am«
er \ - l
!
Bliambonnees find purer Baft. Diefe baumbaftene -
Zeuge find insgefamme 7 bis’g Ellen lang, und 3 oder...
breit; ausgenommen die Cherquemolles, welche nur
4 Ellen in der Länge, und $ in der Breite haben.
Vor einigen 20 Jahren erfand ein Fabricant in Leips
zig, daß der Baſt auch von den großen wilden Neſſeln,
bie fehönfteh Haare wie Flachs und Hanf jum Spinnen
und Weben gebe. Hieraus fiehet man, mas der Baum- .
baſt für eine nügliche rohe Materie zu Manufacturen
ſey, und mieviel in dem Baſte verfchiedener unferer
Bäume noch) ſtecke, wenn man folches genau unterſu⸗
chete. Denn wir wiffen nod) zur Zeit von feinem Bafte, -
als von Weiden und Linden, und daraus machen wir
die obgedachten groben Manufacturen. Tedoch, mache
man nunmehr Sommer: und Negenhüte für das Frau⸗
enzimmer, anftatt der ehemahligen Strohhüte, von
Baſt. Gleichwohl aber wird der Baft mir unter Die ver
ächtlichften Sachen gerechnet. Daher ift die Nedeng- v
art enfftanden: Alles, bis ufden baftenen Strang,
verkaufen dürfen, welche die gelernten Kramer eins⸗
mahls, wegen eines Streites mit den Krämer: Handwer⸗
fern in ihre Articul fegen ließen, um ihr Recht, mit als
(em, bis auf diefe geringe Sache handeln zw dürfen,
veftzufesen. Siehe aud) Baſtdeckenmacher und Ba⸗
* flene Strang. |
Baſt, ein halbfeidener Zeug , fo aus Seide und Kamel:
"Haare gewirket ift, womit Die Seidenhänder ihren Ver⸗
kauf treiben. Es giebt deren allerhand farbige und ge»
ftreifte, doch Feine ganz weiße. Sie werden meiftens
‚unter Die Kleider verfütter..._ 2°
Baſt, nennen auch die Jaͤger bas zarte rauhe Haͤutlein,
welches dem Kuh und Rehbock am das neuaufgeſetzte
Gehoͤrne oder Geweih waͤchſet, ehe daffelbe zur Voll- '
fommenheit gelanget ; da denn der Hirſch fonohlale
Rehbock ſolch Haͤutlein wieder abfehlage, weiches nach⸗
her
⸗
x B
J N
” ⸗ =
592 Boaſtaggi. Baſtarde.
her von den Jaͤgern das Dickmaaß oder das Gefege
genennet wird. Siehe Gefege Lambeaux. Rinde. |
Baſtaggi, werden insgemein bei der Handlung zur See
Diejenigen Derter genennet, woſelbſt die aus verdaͤchtigen
Dertern kommenden Schiffe die Quaranzaine halten,
und ihre aufhabende Sachen beräuchern laßen muͤſſen.
Baſtard, Baſtart, 2. Baftardus, Spursus, Fr. Batard,
wird alles dag genennet, was in der Natur nicht. nad)
der gemöhnlichften Ordnung, fondern durd) fremde aus-
ſchweifende Vermiſchung, entſtehet. Alfe heißt derjenige
Wein ein Baftsrd« Wein, der auf einem Weinſtocke
waͤchſt, davon der Reben von einem teutfchen Weinftocke,
z. E. an dem Rhein, gefchnitten, und in Spanien oder
in fremdes Erdreich eines andern Clima eingelegt, und
zum Wachstum gebracht worden. Insbeſondere führt
dieſen Nahmen ein gewiller fpanifcher Wein, den man
auch Deter - Simens- (Simons-) Wein, Peterſi⸗
men, oder Peter Simens, nennet, welcher niche fo
fett, als die andern fpanifchen Weine, bleichgelb von
Sarbe, und lieblicd von Geſchmacke, ift. Auch heiße
bei den Gärtnern alles das Baſtard, mas bald Anfangs
der Pflanzung.am Stanıme ausmacht, fo man aud)
ſonſt Sprößlinge und Faſemen nennet. Unter den Thie-
ren bat man vielerlei Baftarde, 'als: Leoparden, Maul⸗
thiere, halb wilde Kagen, halb wilde Schweine ıc. ;
unter den Vögeln, Canarien- Scheden, fo von Stieg⸗
litz⸗· Haͤhnen mit Canarien» Hennen erzeuget werden.
Ich würde mid) in diefe artige Materie weiter einlaßen,
wofern fie nicht eigentlich in das feld der Maturgefchichte
gehörte, und man niche in des Hrn. D. Martini Na⸗
turlexicon die fehrreichften Nachrichten darüber zu er-
„ warten hätte.
Baſtarde, Fr. Batarde, heißt, fonderfich bei den franzoͤſi⸗
fchen Tuch» Zabricanten eine falſche Breite des Zeuges,
oder eine aufferordentfiche Breite, die den Reglements
nicht gemäß ift. Die Tücher, fo nur ı Eile, ”- per
al
Li
a. 8 %
[
“
s
2
‘
⸗
— — F ⸗
„ss
.
Waflarde, - Baftude. 693
Halb Viertel breit liegen, find von einer Baftard- ober
ſchmaͤchtigen Breite, und als ſolche der Confiscation -
unterworfen. J
Baſtarde, oder Batarde, heißt eine unaͤchte Wolle, die
man aud) Carmeline nennet. Es ift die andere Gat⸗
- tung von derjenigen Wolle, die von der Haus des Thie-
res Bigogne abgefchnitten wird.
Baſtardes, oder Batardes, find auch gewiſſe Arten ges
meiner Wolle aus der Levante. Es giebt dergleichen
zu Conftantinopel, und andere zu Uleppo. Die von
‚Aleppo ift ſchwarz, und heißt Daher ſchwarze Baftarde,
Siehe Wollenbandel,
‘ Baflardiere, fiehe Batardiere.
Baſtas, fiehe Batiſt. |
Daft: Decten- Macher, iſt eigentlich hier zu Lande ein
Mann, der eine landhauswirthſchaftliche Profeflion trei⸗
bet, und ohne Zunft und Handwerfsordnung die Baſt⸗
decken, und andere Manufacturen aus Baſt verfertiget.
In Rußland und Liefland find ſehr viel Bauern und
E Landleute, die fich davon ernähren, und diefe Waare in
: großer Menge machen, bie alsdenn zu uns -gebracht
wird. Dafelbit machen fie auch die an diefen Orten fehr
ebräudhlihen Schuhe von Baſt. Bei uns arbeiten
Fa, in Baſte die Stroharbeiter und Strohhut⸗
er, |
m
Baſt⸗Donen, fiehe Donen.
-Baltene Strang, wird genennet, was von meidenen
Schalen zum Binden gedrehet und 'geflochten wird.
Siehe Baſt.
Baftling, fiche Simmel. F
Baſtude, oder Battude; eine Art von Garnen mit beſtimm⸗
ten Maſchen (Manets), welches in der Provence ge⸗
braucht wird, in den ſalzigten Seen am Ufer des Mittel⸗
\
-
[2
\
\
Meeres zu filchen. Die Mafchen find fo eingerichtet,
daß man Mafreelen, Boops, Black⸗ und andere Fifche
damit fangen fann. - Sie werden auf dem Brunde ſte⸗
| | >
| Orc. En. IN To. = vr Pp
⸗
hend aufgeſtellt. Die geoßen Battudes werben 355 "Bar
tigueg Areignol genennef.
Baft- Wurm, ein fhädliches Uebel an den Apfelbaͤumen;
fiehe unter Malus.
Batamomes, oder vielmehr Batanones, find eine Art
Leinwande, die zu Cairo verfaufet merden; Das Stud
ift 28 Pies lang, und koſtet 2o Medins.
Batard, ſiehe Baſtard. —
Batardeau, ſiehe Baͤr. F
Batardiere, Baſtardiere, heißt ein Platz, auf welchem fehr
ſtarke Baͤume, wie in einer Baumſchule, ſehr weit von
einander geſetzt, daſelbſt ſorgfaͤltig gewartet, und fo zu
gerichtet werden, daß fie gleich bei dem Verſetzen ein
fchönes und gutes Anfehen machen. Man braucht die
Batardieres nicht leicht, als zu Obftbäumen, Die man
als Buſchbaͤume oder als Fächer ziehen, und ſodenn auf
die Einfaffuugen der Küchengärten oder an Geländer fep
zen will. Man kann aber auch die Bäume zu Win
den und zu Garten Alleen in der Barardiere ziehen
Durd) diefes Mittel kann man einem neuangelegteu Gar⸗
ten gleich im erften Jahr Das Anfehen geben, weiches ein
‚auf die gemeine Art angelegter exit in 7 bis 8 Jahren
befommt. |
Don der Wartung der Bäume in ber Batardiere, f. Ders
du Hamel von der Holz⸗ Saar und Pflansung der
Weldbäume, Nuͤrnb. 1765, 4. ©. 19 — 115.
Batate, Batates, fiehe Suckerwurzel. (Deruanifche)
Batavia, Fr. Batavie, ift der Nahme einer Nelke, mele
‚ che fehr hellroth ift, und inwendig ins Kofenfarbige faͤllt.
Sie ilt.fehr breit, das Weiße aber daran ift nicht rein.
. Wenn man ihr nicht menigftens ſechs Knöpfe läßt, fo
platzet fie leichtlichh. Ihre Größe oder Breite macht die
Schönheit ihrer Blume, davon fie welche getragen, die
bis 4 Daumen oder Zoll breit gemwefen ; doch ift die:
Pflanze ſchwach, und dem weißen Koft unterworfen,
indem fie nicht leichtlich Einfchläge oder Saamen traͤgt.
Batelage,
\
| Batelage. -. ' Batif. 595
| Batelage,, Faire le batelage, heißt, die auf dem Meere ge
fangenen Fiſche in Kähnen oder Chaloupen auf
nehmen, um fie auf den Verkauf zu führen; ingfeichen,
den Fiſchern auf dem Meere, die Angelfeile, oder die
- zur Fortfegung des Fiſchfanges nörhigen Negezubringen.
Baͤtdengel, L. Chamzdıys; fiehe Gamanderlein.
Batiment, ſiehe Bau. — |
Batiſt, Battiſt, F. Bartifte, 2. Byflus, ift eine ſehr |
feine, ganz dichte, und fehr weiße Leinwand, die von
soeißem, ſehr fchönen Flachſe fabricivet wird; mie denn
der Batift das allerfeinfte Gewebe von Leinen ift, und
fih von anderer feinen Leinwand, insbefondere von dem
Kammertuche, bloß durch feine Veftigfeitunterfcheider, .
indem der Barift dichter als das Kammertuch, welches -
fehr klar und zart ift. Denn die Fäden des Batiſtes
muͤſſen fo Dicht als möglich, beifammen liegen, und we⸗
nig Knoten an fich haben, als worinn eben feine Schön«
heit befteher. Der Flachs dazu mus auch ganz befon-
ders gebauet werden; das Saͤen erfordert auch die größte .
Behutſamkeit, damit er weder zu dick noch zu duͤnn zu
ftehen fomme. Wenn er eine gewifle Höhe erreiche har, '
fo wird er von allem !Unfraut. gereiniget; und vermit-
telft darzwifchen geftecfter Reifer oder Zweige befördert
man feinen Wachssum. Ä
Das Weben gefhieher im Sommer in unterirdie _
ſchen Gewoͤlbern, weil fonjt von der Hige das Garn alle
Augenblicke reißen würde. . Das Bleichen des Batiſts
gefchiehet auf diefelbe Weife, wie das Bleichen der Lein«
"wand in Holland; wegen feiner Seinheit aber wird un«
(eich mehr Behutſamkeit dabei erfordert; und der fein«
te darf nicht anders, als mit ben Händen, die Bear⸗
beitung erhalten, welche bei der Leinwand vermittelft der
Walke mit Buttermilch oder fanrer Milch gefchiehet.
Der Rahme Barift feheint ein indianifches Wort zu ſeyny,
‘eben fo wie das Wort Zitz dergleichen iſt, welches eigentlich in
Oſtindien Chites geucanet wird. Siehe Zig Wenigfiene iſt
' Ppa gewiß,
560 Bouauatiſt. —
gewiß, daß diejenige zarte, hoͤchſtſeine Leinwand, welche man in
Europa Batiſt nennet, und am alfererften von Oftindien amd
befannt geworden, ofelöft B von den Indianern Baſtas go
nannt wird. Man findet felbft in dem alten Worte Byflos, we
mit die Griechen ehedem die überaus feine und aͤghptiſche Lein
.. wand andenteten, einige Llebereinflimmung mit dem tnbiant
Wort Baftad, und es Fann gar wohl möglich feym, die
aͤgyptiſchen Kaufleute bei ihrem großen Handel auf dem rotken
„Mecr ehedem diefen Byflos felbit aus dem benachbarten Die
dien gehohlt Haben. Diefes wird hierdurch fat wahrfcheinlid:
1) dag man heut zu Tage in Uegppten gar nichtd won Werferti
gung Diefer ehemahls fo berühmten feinen Leinwand des Alten
tums weis, da dach gar nich zu vermuthen ift, daß man der
gleichen vortreffliche Manuſacturen wuͤrde haben zu Grunde
richten, oder wenn es ja. geſchehen, dieſelbe nicht wiederherme
fichen fuchen wollen, indem felbft die Saraceni |
- welche man ald Verwuͤſter diefer Landſchaft vor Errichtung det
\ tuͤrkiſchen Regiments anſiehet, meiftentheils gelebrte und für die
* Handlung beforgte Fuͤrſten geweſen. Hiernaͤchſt weiß man 2)
daß fehon ju der Saracenen Zeiten der Handel von Aegypten
—nnach Oftindien im groͤßten Flor geflanden, und daß man in gan
5 „ Europa bis zu der von den Portugiefen entdeckten oftindiſchen
Schiffahrt alle oſtindiſche Waaren über dag ‚rothe Meer und
über Aegypten bekommen hat. |
Obenbemeldete Baſtas wird in Oftindien_nur an wenigen
— weiß gebleicht, weil nicht in allen Gegenden eine genug
me Menge Eitronen waͤchſt, welche zu der Bleiche diefer Oft:
indifchen Leinwand durchaus erfordert werden, indem dieſelbe
niemahls die gehörige hohe Weiße erhält, wofern man fie nicht
durch Citronenwaſſer ziehet. Diejenigen nun, welche ſolche Fris
wand bleichen, und aus Genauigkeit etwas an der Menge der
— darzu benoͤthigten Citronen erſparen wollen, ſchlagen fie befte
0" ftärker auf einem Stein mit einem Wafchholj. Allein hierdurch
wird ſowohl ihre Gute, wenn fie fehr zart iſt, als auch Daher ihr
Preis, fehr vermindert. Und von diefem Schlagen der Leinwand
find DVerfchiedene auf die Meinung gefallen, daß der Nahme
Battiffvon dem franz. Worte Battre herkomme, welches Doch, aller
oben angeführten Urfachen wegen, eine [ehr falfche Einbildung if.
Die allermeifte von diefer feinen Leinwand wird von den Jar
‚ Dianern roth, blau nnd ſchwarz, auf allerhand Arten gefärht,
weil fie Diejenigen Baſtas, melche fie färben, zuvor zu bieichen
nicht nöthig haben. Der breite Baſtas iſt 14-Ehen breit, -
20
.
-
+
N.
—8
-
\ ®
Batiſt. 597
20 E. lan. Die FR koͤunen fie ſo fein: und breit machen,
nr e wollen. Unſtreitig wirb der alerfeinfte Zwirn von ber
Welt in Dftindien verfertigt. Tavernier hat 2 Loth
mit heraus gebracht, wofuͤr er felbft auf der Stelle 120 Rthlr.
— und deſſen Faͤden fo b ar eweſen, daß man ihn faft
nicht mit bloßen Augen bat ſehen Eöunen. Nothwendig mus
‚ein Gewebe von folcher Arbeit — ſubtil gerathen.
Die Güte des iadianiſchen Batiſts iſt an ben goldenen und
{bernen Faͤden zu erkennen. Denn je sarter und — die
inwand iſt, deſto mehr dergleichen * ziehen die
“an beiden Enden des Stüdes durch; und weil die u an
Kauf fo hoch zu ſtehen fommen, als die Leinwand fel |
muͤſſen die euronäifchen Kaufleute ihren indianifchen Fa FA
ten ausdrücklich verbieten, daß fie zu der Leinwand, bie fie nach
Europa nehmen wollen, feine gold⸗ a“ flberne Faͤden anwen⸗
den. Wiewohl dergleichen Leinwand in dem übrigen Aflen, ine
leichen nach Rußland, nothwendig mit dieſen Fäden verfchen
Fa mus, wenn fie für aufrichtig — werden foll, wie auch
„unit der arabiſchen Blume von geſchlagenem Golde, welche die
unge ale auf das erfie Blatt eines jeden. Stücke Lein⸗
wand aufsudräden pflegen, und welche von bem Kaufmann je
Derzeit wit kann besahlet werden mus. Die Holländifche
Eramagnie ßt faft Durch das ganze Reich des großen Mogois
eine flarke Me ee a ud rn nen una
— und —* wird endlich Ballen: wei er; in das H
Suratte, von da aber: weiter auf die Slofte g a
MR: wird auch fehr vieler Batiſt in ScanPreich und den —
chen Niederlanden gras wofelb RN * n aus dem ſchoͤn⸗
u ei en Sta are en Batiftfas
brifen rg * Valenciennes, —— — een:
Peronne, St. Quintin, Moyon, und an aubern Dertern der -
——— Camhreſic, Artois, und Picardie. Man
t zwar, bei dem lesten Kriege Frankreichs mit England, ver⸗
iedene: Batiften : Leinwandweber nach England gelockt, um
” diefe franzöfifche Fabriken dafelbft aufzubringen ; allein, mit d
Anfange des J. 1765 find foldye aus England nach Fraukr
wieder zuruͤckgekehrt. Die Urfahe, warum diefe Fabriken im
„England. nicht haben in Aufnehmen kommen Finnen, liegt in
dem hohen Arbeitslohn, melden man allda geben mus. Ein
. Weber in Frankreich verdienet an einem Stuͤcke 24 Livres;
in England aber Pam ein Stiel von derſelben Laͤnge uf 60
Livres an BEER in ſtehen.
* Pp3 | Anizt.
598
IE
4
5
4
T
i
|
|
4;
E
A}
f
Sr
j
x
2
E
r
&
3 N
3
2
?
2 2 ni .
tere man bolländifche Batifte, Zr. Beriftes Hollandees, new
i{ Be der it der boßändiid r
A
&
X
Q
z
2*
7
un
E
i
8 *
E34,
ir
Tan
—
—F
—
68
ls:
3.1
pi:
az
MH:
STHERT
}
3
:
.
ir
f
PH
Die R uud Stuͤckchen werden ebenſalls, wie die : zen
and halben Stücke, eingepackt. Dieſe alſo eingerichtete
une u
ar rn m en — — —
’
L}
Batman 0599
werden in gewiſſe Arten von ausdruͤcklich hierzu gemachten Si
fien von weißem Holze eingefhloßen, wovon die Bretter ver '
| — kleiner hoͤlzerner Pfloͤcke, ar der Nägel, zuſammen⸗
getrieben find, und fodann verſchicket.
Die Batiſte dienen zu Binden oder Hafetüchern,
Kopfjeugen, und andern dergleihen Sachen für dag
Frauenzimmer. Man macht audy daraus Oberroͤcke,
Chorhemden, Kragen, Manfchetten, Kraufen, u. d. gl.
zum Gebrauche der geift« und weltlichen Perfonen; zum
Ausnaͤhen aber ift dieſer Zeug zu dicht, und greift bie
Hugen fehr an. |
Man verfertiget anizt einen Schleier, welcher dicker
Schleier heißt, (fiche den Art. Schleier) und dem Ba⸗
eift ziemlich aͤhnlich ift; Daher man fich beim Einfauf
wohl vorzufehen hat.
‘ Derail' ahreg& de la Manufalture de Taile de Batiſte, &rablie N \
— — au Comtèẽ de Suſſex: fl. im Journ. oecon. Juin 17646
* les a: de Dundaik en Irlande, ſt. eb. dat. Dec. 17675
: 65, f.
RL von denen zu &t. Quintin, in bem Gouvernement vi⸗
cardie, befindlichen Batiſt⸗Fabriken, aus Ber Gazette de com-
— über ſt. — 30 St. ug 12h. der Neuen Auszüge ꝛc.
1765, 8 ⸗
Anmerkung a fl. in 86. der Berl. Realzeit. v. J.
on ©. — 5 an 39 St. ©
15
woher bie feine ei Batift genannt, komme?
— — den let Dein. 31 den Tiemen Strelig. Anz. v. 14
ebr. 1770.
Ven Barık s Kammertuch ze. Manufaeturen, f. Fo. Heinr.
Gottl. v. Juſti, im 2 Ch. feiner vollftänd, asbanot, *
des Manufact. und Fabriken, Kopenh. 1761, gr. 3. &. 4
PDe byſſo & ferico nonnũlla, ſ. HIER. MERCURIALIS Seen: pe
VI, E 36; in beffen ‚ar. MR, Venet. 1644/f.
432, f. :
Barınan, oder Battemant, iſt ein tuͤrkiſches Gewicht.
Es giebt deſſen zweierlei Arten. Cine beſtehet aus 6
Ocos; jeder Oco wiegt 3 4 Pf. zu Paris, allwo das
Pf. 16 Unzen hat; fo daß diefer erfte Batınan 22 Pf.
wiegt. Der andere Batman beſtehet gleichfalls aus 6
Ocos; von dieſen Ocos aber wiegt jeder nur 15 Un⸗
zen, meger alſo bloß z von dem erſten iſt, und
Pr 4 Ä mithin
\
600 Batman. Baree.
mithin⸗5 Pf. 10 U. bat. 30 Batmans machen ı
Ä tuͤrkiſchen Quintal. | Dies
‚ Batman, oder Man, iſt auch ein perfifches Gewicht. Es
iebt deffen ebenfalls zweierlei Arten. Einer, welcher das
koͤnigliche Gewicht ift, heißt Batman de Chabi, oder
Cheray; und der andere heißt Batman von Taurie.
„ Erfterer dienet ſowohl sum Abwaͤgen berer zum Leben noͤthi⸗
gen Sachen, als atıch der Laſten der Laſtthiere. Er wiegt 121
Pf. nach perſiſchem, amſterdamer, und andern dergleichen er.
wichten, da das Pf. 16 Unzen hat; fo daß 2 diefer Balmans
25 parifer Pf. betragen. Der Batman von Tauris aber, wel
chen man nur zu Kaufmannswaaren brauchet, wiegt 65 Pf., fa
daß ihrer 4 auf 25 parifer Pf. gehen. Der Ritter Chardin
macht die beiden perfiichen Batmans nicht fo ſtark, al Taver⸗
nier , aus deffen Erzählungen Dbiges gezogen iſt. Nach bei
. Erfiern Bericht, miegt der Batman des kleinen Gewichts, oder
‚ von Zauris, nur 5 parifer Pf. und 14 Umen, und der Chahi
oder Eheray, d. i. der koͤnigliche Batman, bloß 11 PR z21L
Bäton rosal, Affodill; fiehe Afphodelus.
Batons- Royaux, . eine Art von Gebackenen, welches man
entweder zur Garnirung eines Stuͤcks Rindfleiſch, oder
j als ein Mebengericht, in Frankreich aufjufegen pflegr.
Man mache nehmtich eine feine Fülle, von melcher Art
fie fey, und förmiret Daraus lange fpindelförmige Stücke,
umgiebt foldye mit einer Paftetenrinde von feinem Teige,
garmirt fie mit Lilien und andern ähnlichen Backwerk,
und läßt fie, wie die Fleinen Sleifchpaftetchen, bacfen und
brann werden. .
Batrachium, ſiehe Ranunculus, und Storar.
Batrum oder Betrum Indicum, ſ. Indianiſch Slate,
Batſche, Tennen- Batfche; fiehe Pritſche.
Battate, Batate; fiehe Zuckerwurzel. (Peruanifche)
Batte, ſiehe Schlägel. - | \
Batte. Man miflet die Länge der Fifche zwiſchen dem Xu» .
| g und Schlage (entre Oeil & Batte), welches den
- Raum zwifchen dem Augenwinfel und dem Winkel der
Gabel in ſich begreifet; ſiehe ©. 12. Auge und Schlag.
Battemant, fiehe Batman. Bat.
X m
u
Battes d’une le Basen. 601
Battement de fine, Erfchütterung der Seiten bes Pferdes;
ſiehe Couzbature, ;
Battes d'une Jelle, find die Theile eines E attels, welche über
den Sattelbäumen hinten und vorn erhaben find, die
pi ng wider die —— ‚ fo das
erd verutfachen kann, zu beveſtigen.
Battiſt, ſiehe Batiſt.
Boere à la main, oder Begayer, wird von den Pferden q e⸗
ſagt, fo keinen ſteten Kopf haben, die Naſe in die She
richten, ſchuͤtteln, und auf einmahl wieder niederſchnel⸗
Sen, wie — die tuͤrliſchen Pferde thun, ſich der
Unterwerfung des Zaums zu erwehren.
Battre la pouare, ou la pouſſiere, wird von einem Pferde
geſagt, welches nicht mit allen Tempi oder Bewegun⸗
gen denug vor fich gehet, oder genugfam Erdreich ein-
ninmt, fondern alle feine Tempi zu kurz machet; in
‚den Courberten aber, wenn es nicht zu ſehe EIKE ; *
ſie nicht hoch genug machet.
Beattude, fiche Baftude. ——
Batzen, Patzen, Fr. Bache, iſt eine noch heut zu Zipe
in Seanfen, Baiern, Schwaben: und der Schweiz ges
braͤuchliche Scheidemünge, welche in ſchwere und lebte
eingerfile wird. Die ſchweren, die im Bambergiſchen and
* augränzenden Franken⸗ und Hinnebergiſchen Lande gansbar,
gelten 16 gute ——5 — 5 Kremer im Reiches und thun
„‚ deren 18 en Reichsthaler, und 12 einen Kaiſer⸗ oder Heichee _
“ Gulden. Die — nt fü in der Wetterau. und am
Rheimnſtrohm gäng und gebe find, gelten 4 Kreuzer, ober etlwas
"mehr als einen guten Stofchen; 15 thun 16 gute Groſchen,
“ud 45 wei. Rthir. Zu Frankfurt und Mürkberg than 324" „
DR — Rihlr. Sin ber Schweu gilt ein guter Wagen
o Rappen; asmarhen ı Rthlr.; diefe findet man au Zücdh,.. '
Dale Schafhaufen, und St.Gallen. Die fehlechten Bagen,
ſo gu Bern, in reiburg und Solothurn gebräudhli Find,
2 se Schillinge oder 4 Kremers 27 m
ib. in halber Batzen heißt an. vielen Orten — ein
_ Achter oder Achtpfenniger s nach dem Conventionsgelde Bin
‚vom gilt er ilt nur — Die allerbeſten Batzen en
en P5
Bau.
8
H
gr
H
j
&
i
i
N
— de ers Daten, niet.
».% 1755, Et ss, Ei. ru id & so, Ei. 1623.
J
o
Bau, Gebaͤu oder Gebaͤude, L. Acdificium, Strußture,
. &r. Batiment, ift ein Werk, welches von verfchiedenen
- Ban + Handwerfern, nad) der Angabe eines Baumei⸗
ö - oder — aus verſchiedenen Bauma⸗
terialien zur nung, oder zur Verrichtung allerhand
Geſchaͤfte an Höfen, 4 Stähten und auf dem Laude
zur Hof Stadt- und Land-Wirthfehaft, zum Beßten des
gemeinen Wefeus, oder der Privatleute, für Menſchen
und Vieh, zufolge der Regeln dee Baukunſt, nach einem
vichtigen Bauanſchlag bergeftalle zu Stande gebracht
| m
|
d — —
Bat. 6003
und hergeſtellt wird, damit es veft, beauem und zierlich
herauskomme.
Die buͤrgerlichen Gebaͤude ſind entweder oͤffentliche
oder Privat⸗Gebaͤude. Zu jenen gehören alle Hof⸗
Juſtiz ⸗Policei⸗ und Regierungs- Gebäude, als: Re⸗
ſidenz⸗Schloͤſſer, Palläfte großer Prinzen, öffentliche '
Vorrathsbehaͤltniſſe, Regierungs⸗ Kammer » Land-
ſchafts-⸗Haͤuſer, Schag- Häufer und Gewoͤlber, Kunſt⸗
z Fommern, Münzen, Rathhäufer, Wagen- Proviant-
Kram: Häufer , öffentliche Brau » Häufer, oͤffentliche
Manufactur » Häufer ıc. Zu den andern gehören 1)
alle Bebdude der Landwirthichaft, als: wirthſchaft⸗
liche Landmohnungen, Bauerhaͤuſer, Scheunen, Etä'« ".
fe, Drau» und Bad + Haͤuſer, Ziegel: Kalk» Glas-
Schmelz - Salpeter- Alaun« Hütten, Brunnen Müh-
lenwetke, Salzwerfe und Kothe, “Berggebäude und
Kuͤnſte, Gen - Scheuern, Forft- und Jagdhaͤuſer, Pfer⸗
de⸗Stutereien, Höfe und Haͤuſer ıc, von welchen allen
' an feinem Orte nachzufehen iſt. 2) Alle Bebdude der
Stadtwitthſchaft, fo die Städte entweder mit der
serie Hi gemeinodereigerrhaben. Gemein haben,
die Staͤdek mit dem Lande allerhand Staͤlle, Kornhäufer,
Scheuern, Brau⸗Back⸗ Mühlen» Gebäude sc. Beſon⸗
ders dber gehören in die Städte, a) auf die verfehiedenen
-Stadfnahrungsarten, bei Manufactur « Haͤnbwerks⸗
Kanf- Handels- Kram und Markt » Städten einge-
richtete vornehme und geringe bürgerfiche Wohnungs«
haͤuſer; b) alle Fabriken, Manufactur- Berk» Stäte;
c) allerhand Gafthöfe; du) aflerfei Kaufmanns⸗ und
Kramer-Gemölbe, Buben, Auslagen, Niederlagen,
‚Magazins, Schiffe, u.f.f. | @
Ä ie Betrachtung eines Baues foll von Rechtswe⸗
gen vierfach ſeyn; 1) mach der Baufunft; 2) nad) den
dabei arbeitenden Handwerfsfünften; 3) nach der Pris
vatwirthſchaft, und 4) nad) der Police: Alle 4 muͤſ⸗
fen hier zufammentreten,; wenn ein Bau recht angefan- -
gen,
1
Dj
604 Baus Anfchlag. j
en, geführet, eirgerichtet und vollendet werben ſoll.
Das Bauen der Gebäude auf dem Lande mus nur zur
Nochdurſt und hausmirchfchaftlihen Bequemlichkeit,
nicht aber zur bloßen Luft und Zierach, auffer, wo es .
reinlich feyn kann, zur Reinigkeit, aud) nicht allzu koſt-
bar, angeftellet werden. Denn die Gebäude werfen ei
gentlich nichts auf dem Lande, aufler dem Gebrauch in
der Wirchfchaft ab, und werden daher in fchlechten Au⸗
fchlag gebracht. Sie müffen ſonderlich fo angelegt wer⸗
den, damit der Wirch aus feiner Wohnung, Scheusen,
Efälle und den Hof überfehen Fönne, dazu ſich ein glei⸗
ches oder längliches Viereck oder ein halber Cirfel am bes
ſten fchicket, auch mehr Kammern und "Biden als Stus
ben, und, ſoviel möglich, Feine Hinterthuͤren, haben.
Senerveft zu bauen, iſt hier auch nöthig.
1 Bei dem Landmann, bedeutet Bas diejenige Arbeit,
weiche man auf ein Stuͤck Landes. wendet, foldyes fruchte
bar zu machen, ud mird nad) feinen Gattungen, durch
. jedesmahlige Vorfegung eines Beimorts in Acker Bau
oder Seld-Bau, Garten - Bau, Hopfen Dan,
. Wein- Bau, u. ſ. f. unterfchieden, —
Bau Anfcblag, iſt eine ausführliche, deutliche und accu⸗
rate Berechnung aller und jeder Koſten, ſo fuͤr Bau⸗
Materialien, Fuhrlohn, Arbeitslohn ıc. zu einem vorha⸗
benden neuen Bau, oder Reparatur eines alten Gebaͤu⸗
des, erfordert werden. Solches hat dreierlei Nutzen:
1) daß man dadurch erfahre, ob die erforderlichen Ko⸗
ften unfer Bermögen überfieigen; 2). ob der Nugen, den
man durd) das Werk zu. erhalten nermeinet, die Koften
belohne; und 3) damit man das Werk felbit anordnen
und vollführen koͤnne. Es kann zwar nicht fo gar genan
. ein Anfchlag der Koſten eines aufzuführenden Gebäudes
gemacht werden, daß er nicht von den nachherigen Aus»
gaben etwas verſchieden en follte; doch mus.er den ,
felben fehr nahe treten. an wird gar leicht von einer»
lei Kiffen eines Gebäudes, welches aufgeführt —
of,
on
— -
/ u Fr Br
/
Bau⸗Anſchlag. 6oʒ
——— Anſchlaͤge machen Finnen, nachdem die,
dabei ſich ereignenden zufälligen Umftände veränderfih
"ausfallen. Es fann ſich demnach) zutragen, daß zu einem
Gebäude ein alter Grund vorhanden, und man ein neues,
Fundament legen mus; in welchem leztern Fall man ent
weder gewiß, oder nicht gewiß weiß, mie tief der ®rund .
fonimen mus. Diefer dreifache Fall verurfachet auch
verſchiedene Anfchläge, von denen der erftere die Unko⸗
ſten des Baues mohlfeiler vorftellet, als die beiden lez⸗
teen; da man denn geriffer auf den zweiten Anfchlag,
als auf den leztern, wird fußen fönnen. Ereignet es
fih, daß in dem erften Falle noch diefes dazu Fommt,
daß ein altes Gebäude vorher abzureißen ift: fo wird
ſolches zwar die Baufoften nicht vergrößern, : weil das
Abreißerlohn wohl nicht foviel koſten wird, als die alten .
Materialien an Steinen, u. d. gl. werth feyn mögen, '
welche man wieder gebrauchen und umfegen ann; doc)
wird die Berechnung, wie hoch der Mugen aus den ale _
ten Materialien ſich belaufen mögre, auf einen Punck -
ebenfalls nicht zutreffen. Die Urfache hiervon ift leicht
zu finden; denn das alte Holz Fann, dem Anfehen nad),
beſſer oder fchlechter feheinen, als es fich hernach bei dem
Gebrauch) zeigt. Die einzureißende Mauer kann aud)
muͤhſamer, ober auch leichter abzureißen feyn, als vor⸗
- ber geglaubt worden. Ferner Eönnen hierbei mehr oder
!
weniger Steine gus bfeiben, oder in der Einreißung zu
+ Grunde gehen, als man fich vorher eingebildet hat. Ue⸗
berdies fönnen auch bei der Einreißung einer alten
"Mauer mehr oder weniger Koften aufgehen, nachden
- man mechanifche Vortheile bei derfelten, 3. Eau
Schrauben und Sprengen, anzubringen weis, oder an⸗
bringen darf. Ferner werden aud), nach Linterfcheid der
- Dexter, die Anfchläge abweichend ausfallen, nachdem
‚ „aneinem Orte die Materialien theurer find, oder die Ang
beiter zu belohnen mehr koſten, als anderswo. Desglei⸗
chen, kann ein großer uͤnterſcheid ensftehen, in Anfehung
⸗ = — ed Det
_ ⸗
600. Beraus;Anſchlag.
Dee Bauherren, da der eine bei dem Bau alle Fuhren zu
. *Dienfte, aud) wohl die Tagelöhner oder Hand» Dienfter
mer: bat, jr — aber pen — be⸗
ahlen mus; ſolche Umſtaͤnde muͤſſen ganz verſchiedene
Anſchlaͤge von einerlei Art Gebäude verurſachen. Endlich
"Binnen noch andere Umſtaͤnde hinterher erfolgen, Die ei⸗
nen nad) allen vorhergehenden Beobachtungen verfertig-
ten Anfchlag in etwasverandern; z. E. üble Witterung
kann den Lohn der Fuhren vergrößern; betrügerifche Ar⸗
heiter chun in beſtimniter Zeit nicht das ihrige; es gehet
etwas zu Grunde, das wieder neu, oder aud) anders ge⸗
macht werden mus. Indeſſen hebet diefes alles die Noch⸗
wendigfeit der Bau» Anfchläge nicht uͤberhaupt auf.
Die Bau» Anfchläge werden von den Bau⸗ Inſpec⸗
coren oder Baumeiftern verfertiget, nachdem fie vorher
den Grundriß von dem aufzurichtenden Bau gemacht ha⸗
ben. Ehefieaber zu Anfertigung der Riffe und Anſchlaͤge
fehreiten, müflen fie wohl erwägen, zu welchem Endzweck
und Gebraud) dag Gebäude anzurichten, und ob folcher
Zweck nicht durch andere etwa nod) überflüßig vorhande-
ne Gebäude zu erreichen; ob das Gebäude auf denalten,
‚oder wegen beflerer Regelmäßigfeit oder bequemlichern
Gebrauchs, oder wegen Erfparung ziemlicher Koften, auf
einen andern Plag hinzufegen; wie lang, wie breit, oder
tief und hoch, ingleichen ob das Gebaͤude von einem, zwei
oder drei Stockwerken anzulegen; mie daffelbe inwendig
einzutheilen, und was vor Zimmer, Kammern, Stallung,
Tennen, Banfen ıc. darinn anzufertigen; ob dee neue
Bau eben fo groß und weitläuftig, als der alte gewefen, zu
führen, oder ch derfelbe 3. E. nad) Proportion des Bier⸗
und Branntwein⸗Debits, der einzuerndtenden Fruͤchte,
des Viehftandes sc. nicht Fleiner anzulegen. Sie müffen
fid) ferner genau informiren, ob zu dem vorhabenden Bau
jemand die Baufuhren ohne Entgeld zu leiſten ſchuldig,
und wie weit dienöthigen Fuhren Damit beftritten werden
Fönnen; ob Unterthanen vorhanden,; welche die Fuhren
am
\
8
am Hofedienſt, und gegen Bezahlung bes. angefchlagenen
.. Dienfigeldes verrichten müflen ; ob Die echter hlche
Dienfte nach ihren Contracten zu ſaͤmmtlichen Baufuhren
verrichten, oder nur ſoweit ſie bei dee Wirchfchaft zu ent-
behren, gegen oder ohne Bezahlung des Dienftgeldes,
hergeben müflen, und wie weit folche zu demvorhabenden
Bau hinlänglic) ; ob folchergeftallt auch gewiſſe Hand»
dienſte, ohne oder fürdas Dienftgeld, bei dem Bau zu ges
- brauchen; aus welchen Forſt das Bauholz, und woher
- die übrigen Materialien am beften und leichteften, ſowohl
in a ig als deren Fuhren, au befommen;,
ob der
u ganz umd gar auf herrfchaftliche Koften zu
-. führen, oder wieweitein anderer Dabei concurriren muͤſſe;
was von den Materialien der abzubrechenden alten zu den
neuen Gebäuden noch zu gebrauchen, und was ſonſt noch
auszufinden fenn mögte, bei den Anfchlägen zu Muge zu
machen. Lieber diefes alles müffen die Bau « Sinfpectoren
umſtaͤndliche und Deutliche Protocofle halten, und folche der
Sammer mit den Anfchlägen übergeben. Zu dem Ente
werden den Bau⸗Inſpectoren die davon bei den Cammer⸗
‚regiftraturen, Aemtern und Rarhhäufern vorhandene
Nachrichten aus den Pachtcontracten, Dienftregiftern,
und ſonſt, auf Erfordern, abfchrifelich zugeſtellet.
‚Es kommt bei dem Baumefen fehr viel darauf an, und
erleichtert auch den Bauanfchlag fehr, wenn die Materialien
ein gewiſſes und bequemes Maag haben. Man pflegt fol-
Pa F Er |
Bau anſchlas. 60
ches durch landesherrliche Verordnungen für beſtaͤndig u
beſtimmen und veftzufegen. Alfo muͤſſen, nach dem fchle-
ſiſchen Baureglement, die Bretter Ducchgehends 12 breß⸗
‚ fauifche Ellen lang, die ganzen Spundbretter 2 Zofl, die.
halben 14 Zoll, die Tifchlerbretter 14 Zoll, und Die Fut⸗
terbretter ı Zoll ſtark, die Larten 12 Ellen lang, 3 Zoll
breit, 15 Zoll ſtark, gefchnitten werden. Die Mauerziegel
müffen fo lang, "breit und hoch geftrichen werden, daß,
wenn fie gut gebrannt find, von 8 Stuͤck ı Cubicfuß
Mauer geſchaffet werden koͤnne, und die Dacpiegel —
J — dem
\
608Bau dinſchla
dem Brande wenigſtens 1 Ellen fang, und 63 Zoll breie
ſeyn. Die Schuͤtten Stroh zum Lehmen und Dachdecken
foflen 22 bis 23 Pf. breßl. wiegen; "die Schindeln aber
von gutem Fernichtem Hole ı Elle fang, und fo. breit
gemacht werden, daß 6 Stuͤck wenigſtens ı Elle breit
. ausmadjen, daher die fleinften nicht unter 4 Zoll Breite
haben follen, wenn fie recht gut ausgetrocknet find; eins.
ins andere gerechnet aber, follenfie 4.4 Zoll Halten.
Die Bauanfchläge werden, wiegedacht, von den Baus
Inſpectoren oder Baumeiftern perfereiget. Bei Ausarbei⸗
tung derſelben muͤſſen fie nicht nur mit aller erſinnlichen
Vorſicht auf die Erſparung der Koſten, ſondern auch auf
den Wohlſtand und die Dauer der Gebaͤude ſehen, und
ſolches nicht obenhin und gar zu ſpecial, ſondern ſpeciſee,
und ſo deutlich beſchreiben, daß die Cammer ſich daraus
von dem ganzen Bau einen vollſtaͤndigen Begriff machen,
der Bau nad) der Intention der Camnter tuͤchtig ausge⸗
führer, der Entrepreneur und jeder Handwerker, ob er
dabei Das Seinigeredlich gethan, beurtheilee werden koͤn⸗
ne. Zu dem Ende muͤſſen fie auch einem jeden Anfchlage eine
Furze,jedoch deutliche, Befchreibung vondem vorhabenden .
- Bau prämittiren, ob derfelbe maſſiv, oder mit Fachwerk,
wie breit und tief, wie hoc) jedes Stocwerf, und was in⸗
‚ wendig an Stuben, Kammern, Kellern, Stallung, u.d.gl.
⸗
gemacht werden ſolle. Zuerſt werden die Baumaterialien
und das Fuhrlohn, und ſodenn das Arbeitslohn aller und
jeder Handwerksleute und Tageloͤhner, am Ende aber die
Diäten des Conducteurs, der bei dem Bau die Aufſicht
haben foll, in Anfchlag gebracht. Die Materialien, welche
von dem Landesherrn unentgeldfich zu dem Bau verwil⸗
liget werden, fommen ebenfalls mit; in den Anfchlag, fo
- wie diejenigen, die man umfonft haben fann ; pflegen aber
nicht zu Gelde angefchlagen zu werden. Nachſtehendes
- aus dem fchlefifchen Baureglement entlehnte Schema
wird darzu die nähere Anleitung geben,
Bauan⸗
Beoau⸗Anſchlag. 3—
— Bauanſchlag
von denen erforderlichen Ko zu einem auf: dem Vor⸗
P =
4 z 609
werk N. im Amte N. neu zu erbauenden Wohn aufe, von einem
Stockwerk auf einem 'maffiven Fundament, 1! " hoch über Ah
Horüpatallinie: bis an die Schwellen, 27 Ellen breit, —
tief, 53 Eile jn Stielen, ohne Schwellen und Raͤhme, h me
mahl verriegelt mit einem Dache, deſſen Sparten 144 ee Ang,
Darunter ein Fluhr, zwei Stuben, zwei Stubenfammern, eine Ri .
che, eine Speiſekammer; unter dem Fluhr und ‚der Kuͤche *
gewoͤlbte Keller 44 Ellen im Lichten hoch, alles — der Being
Zum Eat
von 17..
| Trinitatis ——
bis 17 +.
wie folget
Baufo ſten
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amts N.
ee ea
An Materialien und Fuhrlohn.
1. An Hol;
- Kieferne Sägeflöge.
Zu 5 Stuͤck Bohlen, 3200 ſtark, 11 *
| breit, und x2 Ellen lang,ju den En
penmwangen, a —
—112 Stuͤck *— Spundbretter, dies —
boden in den 4 Stuben und 2Stuben;
kammern, wie auch dem Boden über
dem Fluhr unter dem Dache zu legen,
ingleichen zu den Zreppenflufen a ı2
Ellen, davon g St. ans ı Klo, thut 14 —
— 30Stid — — a 12 Ellenlang,
‚ u Bekleidung der Treppen, zu den
Gewoͤlbebogen, zur Ruͤſtung, a
10 Stuͤck aus 1 Klotz, thut 3 —
—192 Stuͤck Dachlatten, 133011 ſtark, zZoll
u Dt 12 Ellen ang, 232.008 ne —
ut
Summa: "24
en. en. UT Qaq.
Ihn. Sar. Dem, ,
RB. Sor. Den,
Sta
610 Bran ⸗dAnſchlag.
Baukoſten
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amts N.
An Materialien und Fuhrlohn. Eibh est. Du
1. Noch an Hol;
Stark kiefern Bauholz. |
Zu Schwellen ce 167 Een,
Davon 21 Ellen auf 1 Städ
gerechnet, Gut + + + 33Ctäd.
Davon 18Ellen auf ı Stüd,
thut ⸗ 5 ⸗ ⸗
glein Bauholz. |
Zu Bänden. +» + 119Eien.
— 32 Sparen, 1 144Elen 456 —
— 16Kchlbalfen,a 10 Ellen 160 —
— Unterlagen der Sußboden 212 2 2
| 947 Een.
‚ , Davon 15 Ellen, 31 Stuͤck,
be 5 5 63Std,
Staafholz. }
Zu Lehmſtaaken, ſchwammigt oder rin &
ſchaͤlig Kiefern» oder gut Cſpenbolz 8Stüuͤck.
und. werden Die Zöpfe vom Baubol
zu Huͤlfe genommen.
Ruͤſthol |
f N
Bau⸗Anſchlag. 611
Baukoſten
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amts N.
An Materialien und Fuhrlohn. githir Eur Den,
| ggg —
1. Noch an Holz.
a — — —
An Eattfämme +» oe + Stuͤck.
Dieſes Hol; ſaͤmmtlich wird aus dem
Forſte des Amts N. unentgeldlic) ger
geben, und zwar aus dem IN. Revier,
welches eine Meile von der Bauſtelle
entlegen. | — —
Dieſes Holz anzuſahren, find die Unter⸗
thanen des baucnden Amts nicht ſchul⸗
dig noch vermoͤgend, und werden du
her zum Fuhrlohn angefchlagen: |
|
f
24 Stüd Fieferne Sägeflöger, witbn
R en Bene 10 —
33 — ſark kie auholz, à 20égr.⸗
62 — mittel; à 16 Sg8r. ⸗
63 — klein, A12 +: 5
8 — Stagkholz, à 15 Sgr. + u
15 — Lattſtaͤmme, à Sgr.
0 5
| ‚Summe für Hol;
2. An Steinen. - ü
Zum Zundament bes Haufes und zum Pflafter
vor demfelben, find im Felde binlänglich vor _
handen, und ohne Entgeld zu haben.
Die Anfuhre geſchiehet Durch die Amtsuntertha⸗
nen gegen Erftattung des Dienftgeldes, und war
Zu dem Fundament der Keller 124 Fuß lang,
3 Fuß breit, 1 Fuß hoch, thut 372 Cubicſuß.
Zu dem Fundament unter den übrigen
‚ Schwellen und Wänden 200 Fuß E
lang, 14Fuß breit, ı Zuß hoch,
thut ⸗ ⸗ ⸗ 00
.
105°
Go 2
3%
672€ ubicfuß.
Qq.2 gs Enbie
612. 5 Ban Anſchlag
| - Banfoften
don dem Wohnhaufe auf dem Vorwerk N. AmtseN.
An Materialien und Fuhrlohn. > Se. Dom
"2, Noch an Steinen.
gCubicfuß auf eine zweiſpaͤnnige Fuhre, wie Die
Unterthanen zu thun ſchuldig, gerechnet, find
84 Zuhren; 4 Zuhren pro Tagedienfl, Chun
21 Tagedienfle, à 3 Sgr. Diafigld + +12 13) 7
Zu dem Nflafier vor dem Haufe 27 Ellen lang,
15. Ellen breit, -thut 405 Eben, auf 4 Ellen
1 a Steine find 101% Zuhren, und duf
1 Sag 4 Zubren, thun 2yg2age, 235g. » | 2 Js | 228
Mauerziegel.
Zu 120Fuß Kellermauer 2 Fuß vber
2 ganſe Steine breit, und 10 Fuß
hoch, find 2400 Cubicfuß, 28 Ä
- Steine, un + + + 192006Sth-
Du 684 Duadratfuß Gewölbe, A 4
4
- Steine, fun + + 2736 — '
— 20 Fuß Grundmauer unter den
- Schwellen und der Treppe vor der
Fauslthuͤre, ı Fuß breit, 3 Fuß
hoch, thut 6oo@ndiefuß,r gSteine 4800 —
— den äuffern Wänden, Giebeln nnd
Kappfenitern,deren Fachwerk nach
Abzug der Holsftärke, wie auch der
Thuͤr⸗ und Fenfteröffnungen 384
Quadratelien, beträgt 16 Steine 6144 —
30FußBrandmauer, 12 Fuß hoch, |
ı Zug oder ı Stein ſtark, find
EEE
* .
.
360 Cubicfuß, à 8 Steine » s 2880 —
—2Comin:und ı Dfenröhre, A 38
— hoch uͤber das Dach hinaus,
find 114 Fuß, zu Jedem Fuß, einen
in’ den andern gereshnet, 28 Stei⸗ |
ne, Chan ⸗ ⸗ s . 3192 —
Bau⸗Anſchlag.
J Baufoften
von dem Wohndaufe auf dem Vorwerk N. Amts N.
— — — EEE ng
An Materialien und Fuhrlohn.
2. —— Seinen,
)
Zum Kächenfchornftein bis über das
Dad hinans 32 Sußr a 148 Steine:
thun
au 2Ofarähen an den Stuben un
a a aa hoch, —
Fuß, a a8 Steine ⸗
Zum Stefe dee Fluhrs, der Rüe
und Küchenkammer , ingl. unter
* Kachelofen und vor den Ca⸗
minen 146 Quadratellen, % 3
Steine, thun #8 ⸗
— Pflaſter auf dem Fluhr unter
dan Dache und zu den Kachelöfen
Eraapont |;
son
1168. —
144 Duadratellen, ag Steine + — —
Zu dem gewoͤlbten —
der che an 3 Eubicfuß vet
a8 Steine ⸗ ve
— —
Dieſe wo 2 Mauerfieine werden
aus der Amtsziegelei, fo Meile
von der Bauſtelle gelegen, ange
kauft, nach dem Satz des Pachtan⸗
ſchlags, aà 4 Rthlr. thut +
Die Anfuhre geſchiehet dur die Uns
‚ tertbanen im Dee laden ır —
desmahl 100 Stuͤck, hut 446
1 Fuhre, 4 Fuhren auf einen To
gedienft gerechnet, thut 111 d Im
a, 43 Sgr. Dienfigeld «
Q0 3
AM.
ie
A
ae:
In
1
r I
a
r
613
Rthir. Aush Den.
/
=
614 BauAnſchlag.
| Banufoften
. von dem Wohnhaufe aufdem Vbrwerk N. Amts N.
An Materialien und Fuhrlohn. Athlr. Got. Den.
Noch an Steigen.
0
Transportſiq4 |r2 | x$
„Dachziegel.
Zum ganzen Dache werben erfordert
8500 Stür ; dieſe Foften nach
dem Satz des Pachtanfchlages - |
a 5 Rthlr. ⸗ ⸗ ⸗ 142 115—
Sılde werden von Den Amtsbauern
im Hoſedienſte angefahren, laden =
jedesmahl 150 Stüd, thun 564
Fuhren, und werden 4 Zubrenan 7
einem Tagedienfle verrichtet, ma
hen 145 Tagedienſt, A 3 Ser. ⸗ 1141216
Hohlziegel. | ;
Die Förfte des. Hauſes zu beefen, wer -
den crfördert 70 Stüd aus der
Amtszi gelei, A ı Sur. s ’ | 2
Solche im Dienffe anzufahren 2 Bau⸗ -
*
erdienſt pro 236g. +» s si—!'! ea
fr 2 Summa fuͤr Steine: 20° —
—— — ——h — — [°}
3. An Kalk. |
Zu 672 Eubicfuß Srundmaner
von Feldfteinen,pro 144Fuß
zMalter, thüt: » s + 4ME.LCA.: DE
— 32880 Manerfieine, fo zu x
dhen Grundmauern, Kellern,
Gewoͤlben und Auſſenwaͤn⸗ Ps
Den gebraucht merden, & i
1000 Steine 1Malter, (hut 32 — 10 — 2 Sr
— 11772 Mauerſteine, welche
bei den Sluhrpflaftern,
ee ru⸗
ein, Feuer en ꝛc. mit
Spahrkalk zu vermauer,
pro aooo Steine Malter Ss — 10— 2,4
ETCHE SERIEN ZER EEE ESTER TE TE
%
/
— — UNE ‚ i- 322 — ai)
— * 615
| "Baufoften
von ER —A AmtseN.
| Be — —
3. och an Rate. Kalk. .. z
Zu 354 Zu 354 Nundratellen Ri
mauer und Gemölbe zu bes
werfen, à 30 Ellen ı Oder
fel, (hut. > Mlt. 11Sfl. 3423
— den Stuben, Deden und
Wänden,an soo Quadrat
enin auf Rohr und’ Dratd, s
excl. der Ihären, Senfir
und Brandmanern, abzu⸗
tündhen, abzuweiſſen, und
go Ellen Gefimfe m ziehrn,
pro 1 5Ellen 1Scheffel,tHut 3 — 23 — 23 —
Su 240 Quadratellen Brand»
manern, Camine und
Brandroͤhren abrutuͤnchen,
1730Elen a Schfl. thut ⸗882—
Inden fuhr, der Küche und |
ı Gpeilefammer, 2 SH af-
fammern, dem Fluhr u
a Stuben unterm Dache,
die Lemriffe zu —
die dehmwaͤnde md Decken
mit einer. ſcharſen Sands
— zu uͤbet ziehen und
zuweißenn 2 m 9
Zu 384 Quabratellen Fach⸗
werk in * Auſſenwaͤnden
und Giebeln abzutuͤnchen
und zu weißen, hai 30 ;
len 1 Schfl. ee
0 Stiel ohhiegel aufbie
Foͤrſte des Daches zulegen,
and die Wetterlatten an bei
pen Giebeln nebſt 6Kappfen⸗
ſtern zu verſtreichen, ingl. 2
-_
° Summe: —J — —⸗—
244
—8 x —R
616° | ; Bau» Anfchlag.
0.0, Banfoften,. —
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amts N.
An Materialien und Fuhrlohn. jagt. Esr. Dem.
Noch an Kalk, | |
Solche53 Malter in N.zu er ·
kaufen, a 1 Rthlr. 3 Car. so 5
Dieſelbe str Bauſtelle 4 Mei⸗
len anzufahren, à 13 Sgr.. ⸗⸗
tonne gehen.
—
4 An Gips.
Wird überhaupt zu beiden Decken der Wohnſtu⸗
ben und Camingrfimfe 4 Eentner erfordert,
AgSg6Ddn. bl + 3er
Solche von N. bis zur Banftelle anzufahren,
a 6Sgr. ⸗. ⸗ ».9 ⸗ ⸗
Summa fuͤr Gips:
5. An Mauerſand. —
Zu 53 Malter Kalk werden erfordert pro Malter
6 zweifpännige Fuhren Sand, alſo 318 Fuh⸗
ren, ‚weicher in der Nähe umſonſi zu haben »
Dieſer Sand wird von den Amtsbauern in dem
Hofedienfie gegraben, auch angefahren; und
geichehen von einem Tagedienſte 8 Fuhren,
ut 394 Dienſte, a3 Sgͤr...3291 3
Summa für Sand: | 31291 3
%
\
N
Solche Wäre incl. Stiele und Ries
Banane 617
Baufoften
von dem Wohnhanfeanfdem Vorwerk N. AmteN,
Yin Materialien und Subrlohn. | |rtt. Cr.
Rtbir. Sgr. Den.
6. Un Leh —
Zu den (ämmtlichen Auſſenwanden, welche mit
", Maueryiegeln ausgrflochten, inwendig aber 2
Zoll ſtark mit Lchm ausgefüllet werden, tbut|
exch. der Thuͤren⸗ und Senfteröffnungen, wie) -
auch des Stiel» und Riegelholzes 384 Quadrat:
ellen, und an Eubicfuß . +» + 2s6Eubicf.
gel nochmahls mit Lehm 2 Zoli ſtark
zu überfchlagen, ſoweit fie su den
Stuben und Schlaflammern gehoͤ⸗
ren, tchut 400 Quadratellen, und
an Cubicfnuß⸗20665 —
Zu den fänmtlichen Scheidewaͤnden
in der untern Etage und unter Dem
Dache, welche excl. der Dolsfärke,
Brandmauern und Thuͤren 265 _
Duadratellen betragen, und 8 Zoll
ſtark zu ſtaaken und zu lehmen,
thut an Eubifu + «+ 7064 —
Diefelden Wände incl, der Stiele und i
Riegel, ſoweit fie zu den Stuben
and Schlaſkammern gehören, mit .
Lehm 2 Zoll ſtark zu überichlagen,
find 380 Quadratelin, oder +» 2533 —
Zu dem gewundenen Boden uͤber das
ganze Gebäude, nach Abzug ber
Hobzlärfe, ingl. der Deffnung jur
Treppe und Schornflein, find 348° |
Quadratellen, 9 Zoll ſtark, thut 1044 —
Zu dem gewundenen Boden uͤber die
2 Stuben unter dem Dache excl.
der Holsftärke, find 120 Quadrat⸗
een, 8 Zol.ftark, thut + »__320 —
x 28463 Cubf.
Davon werden auf Stroh und Staak⸗
holz gerechnet die Haͤlſfte + » _14233Eubf.
* bleiben 14234 —
Qq5
Ra
| Baufoften _
von dem Wohnhauſe auf dm Berne Amts N.
| An Materialien und Fuhrlohn. -|Rhir. Ser. Deu
6. Noch an Lehm.
Diefer Lehm iſt fat 4 Meile von der Vaufielle
entlegen, wird von den Amtsbauern im Dien⸗
fie aufgehadet, ausgeworfen und angefahren ;
auf ı zweilpännige Suhre koͤnnen 10 Enbiefuß
genommen werden, thut 142% Fuhre; 3 Fuh⸗
ren pro x Tagedienſt * Sag, da Ser. »
au 11772 Mauerfteine, welche mit a *
verleget werden, zu 1000 Steine 3
ſfind 35 25 Subren, 3pro ı Lagedienſt *
11443 Tag, à 3 Sur.
g, à |
— für gem: :
7 * Rohr.
ch lrert ber, chut iu 25 mb. }
Surama per fe,
8. An Stroh.
Zur fäntmtlichen — welche 2846
Eubicfuß beträgt, 15 Fuß pro ı Bund,
und jedes Bund 22 bis 23 Pfund ſchwer
gerechnet, tut - + + 18944 Bımb.
Diele liefert der Beamte. von feinem. zw
wachs auf die Baufielle a 1Sgr. ⸗ ⸗
Summa per fe.
9 An Drath und Nägel.
An Death. -
Zu soo Quadratellen, En den beiden Stuben zu be⸗
m ren,ä1oo@flen ı URN: AR 4 —
4 Stuͤck halbe Spunddielen,
Sir hs.
9: Noch an Drarh und Nägel.
Bau Auſhi ·
Bauf often
619
vondem Bohnhaufe auf a Vorwerk N. AmteN.
An Materialien und Fuhrlohn.
—
An Rohrnaͤgel. |
Auf 1 u Drath 50 Sand {hut 250 Shot
‚ An Lattfpiefern.
Zu 90 Stück halbe Spunddielen A ro Ellen lang,|.
Die Fußboden in«beiden Stuben, ingl. 2 Stu
“ ben unter dem ae zubelegen, auf jeder Diele
16 Stüd, thut arschock 20t.
_214 Stüd halbe Spundbielen,
4.8 Ellen lang, die Fußboden
- In beiden Stubenfammern. zu
nr à 12 Stuͤck, macht ⸗ 4. — “- _
ä = Ellen lang, den Boden über
m Flahr unter dem Dache,
* Kehlbalken iu belegen
à 8Stuͤck, thut 3 — 12 ——
—192 Stuͤck Latten, & 12 Een R
lang, zum Ziegeldache, auf jede |
Latte 8 Stuͤck Nägel, tut » 25 — 36 —
— BER UN unter den Gier
In zu bevefligen, a20Sthd 1 — ‚20 —
— dito unter De Kappienflern,
Sin auf den fi meineden
Bruch, a 5 Stuͤck pro Fa ‚
thut von 37 Schod 40 Stil 4 — 48—
Noch - wegen Completirung des
halben Schocks ⸗ ⸗ ⸗ 1141
62Schock 300t.
Rthle. Gar. Dei.
en
620 | Bau⸗Anſchlag.
Baufofte n
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amts N
An Materialien und Fuhrlohn. mt. Ser. De.
9. Noch an Drath und Nägel.
An ganzen Brettnägeln. -T
Zu ı Dappelten Dausthüre von ges
doppelten Bretten s 's
— Thuͤrzargen, a 16 Stil » 2. —
— 10,großen und 2 kleinen Sen
firgargen A Si + 2 —
—16 ei um die Thären, - Ä
a 8Stuͤck ⸗ ⸗ ‘9 2 ud
—-10 großen ımb 2 Fleinen dito
-um de -. a — Ya
_ı2 enitergefiele auf die Zars
gen zu bevefligen, a 8 ht
— Pevefligung 8 Geſtelle in den
Kappfenftern, und ı Geftell
“ über der Hausthuͤre, a g Stuͤck
—henen 3 Treppen und derſelben
Belllbug +; +
\
2212214
Hierm wegen de Bruce a = ——
Stuͤck pro Schock, thut 1 — 40 —
zum extraordinairen Abgang |
und Complerirung des Should » — 12
‚. Summa 22 Schod.
a Schock 33 Ser. thut 0. a) al17|—
An halben Brettſpiekern. | ‚
Zu 16 Arhitrasen um die Dhuͤ⸗
vn, a Stuͤck⸗⸗⸗3chock 12St.
— 12 dito um de Senfler,
a 14 Stüd
6
Hier wegen des Abgange « 4 — + —
Summe 64 Schod.
ı Schod 2 Sgr. + os - 18 |
- Summe für Drath und Nägel: 25
-
Bau» Anfihlog.
Sanfofien
er
son dem Wohnhaufeanf den Vorwerk N. Anis.
An NMaterialien und Fuhrlohn.
10. An Farbezeug· I
* 12 Pfund Oker * gb Erde, a 1 Ser.
2 alle Rahm, à r. —A
— Seiſenſieder— Eange” = —
11. An Baugeraͤche.
und Zuhrlohn:
sSumma für Farbezeug: 1
Rthir. Ser. Den.
5: — Karren, Shaun,
tricken x. ⁊c. ⸗ 10 —- ri.
_ Summa per fe, | |
Recapirulatio,
Fuͤr Hol, pag. 609. a, ⸗ ⸗ ⸗ 1105 I 8 I —
— Steine, pag. 611. ſaga. 9 8» |240 20 |31$}
== Kalk, Pag. 614. fgq ⸗ ⸗ ⸗ | 84 124 | —
Seel
— Manerfand, ibid, > ⸗ € ⸗ ‚| 3129|3
= Lehm, pag. 617. fü. ⸗ ⸗ ⸗ s 5 127 „5%
— Rohr, pag. GG. s. 4 $ su. 1120 1 —
— Stroh, ibid. ⸗ Pe a | 69 8%
— Drath und Nägel, ibid. faq. ». * + | 25 ja2 |6 |
— Zarbezeug, pag. ut ſupra r +) ala)
— Bangeraͤthſchaften, ibid. ⸗ er ‚10 — 8583
Sunmna fuͤr Baumaterialienn —
487 |14 Ita}
An
—
622 Bau ⸗dAnſchlag.
Baufoften
von dem Wohnhaufe aufden Vorwerk N. Amts N.
An Arbeitslohn. Rthir. Egr- Den
1. ‚Dem Zimmermann.
Das ſaͤmmtliche Baubol; zu diefem Haufe in d
> — — — *
pfen, und daſelbſt zu | auch
—2 — nach der Zeichnung a ulsan Holze
su verbinden und aufjurichten, und zwar:
Don 692 Ela fen]
— 1110 — mittel ? Kiefern Banhek.
— 759 — Nein J- en
a für jedes 100 ı Rthlr. 24 Sur.
Sür 27 Ellen Geſimſe und Rähmen, in der Fronte
auszukehlen and auszuhobeln, à 2 GSgr. +
— 218 Ellen an Stielen, Riegeln, Schwellen und
Stufen in der Fronte des Haufes zu behobeln,| *
a2 Deeen.
00 Ellen zu 16 Naar Knaggen und 6 Ai:
|
46 ‚2 1
enfier von den Abgängen und Zöpfen zu
ſchlagen und zu verbinden, à 100 Ellen 1 Rthlr.
10 Sgr. thut 8 ⸗ ⸗
212 Elen klein Baudol; zu den Unterlagen der
Fußboden in beiben Stuben und Stubenkam⸗
mern zu ai und zu verlegen, & 100 EI:
In ı Athl. - - “ - W
92 Ellen halbe Spunddielen zu ſpunden, at
einer Seite zu behobeln, und in den Stuben und
Stubenfammern zum Fußboden zu verlegen,
a 34 Dehar. .
„144 Ellen halbe Spunddtelen zu fpunden, und
über dem Stuhr unter dem Dache auf dein Kehl
balken zu verlegen; a2 Dumm. + .-
"Sir die Treppe Im Haufe nach dem Boden ı Eile
. . mit eingelaßenen-Sutterbrettern zu verfegen, au
d68 Glerüfte darz angurichten, jede Stufe ind.
| — die Treppe nach dem Keller, unter ber Treppe
“ die Treppe — Fluhr unterm Dache, nach
— [lem — —— — — —— — —— — — — —
%
\
„‚Bau · Anſchlag. 643
Baufkoſten | |
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amte N.
An Arbeitslohn.
1. Noch dem Zimmermann.
Transport, | 64 |ıo' | 23%
20 Zoll breit, von 19 Stufen, à 7 Zoll im|
Steigen, 9 Zoll im Auftritt, ımd mit einem]
Piertel son 3 Stufen gleicher Hoͤhe gewunden -
einer Seite mit einem Geländer, und von demi -
Geländer ab bis auf den Fußboden mit Dielen! .
zu verBleiden, alles auswendige zu behobeln, und
ber Bekleidung und Geländer, A 8 Ser. -
nach dem Boden, ı Elle 20 Zoll breit, von
19 Stafen a 7300 im Steigen, 8 Zollim Auf
tt, Daran nur Die Fagen behobelt, nebfl einer
behobelten ſchlechten Thüre, in der Verkleidung]
der obern Treppe nach den Stufen, a 13 Sgr.
Summa für Zimmer | |. |
Arbeit ) 78 [23 [54
2. Dem
—
64: Bow Anfhlas.
Baukoſten
von dem Wohnhaufe auf dem Vorwerk N. Akte N
An Arbeitslohn. - Athir. Ser. Den.
2. Dem Brettſchneider.
1 Klog zu befchlagen, denfelben mit 6 Schnitten zu
5 Städ dreisölligten Bohlen zu ſchuciden, den] -
Schnitt & 12 Ellen, fhut72 Ellen, und à ı Kr.
14 — zu agen, jeden Klofwitg n
tenzu 112 Stud Balben een, zu ſchu
den, find 126 Su a 10 Elm, thut 1512
6 Rldher a 14 Schnitt 1n192 Chic Batten, 1} 300
tzer à 14 itt zu 192 en, 15
flarf, 304 breit gu ſchneiden, ſind 84 Schmitt,
. 1a2 Ellen, thut 1008 Ellen, und à ı Kr.
3 Klöger a 11 Schnitt, zu 30 Stüd Zifchlerbret;
in su fchneiden, ſind 33 serie a 2 Een,
thut 396 — und aı Kr .
r Brettfehneid arbeit.
Nota. Diet fe Arber mus mit der Hands]
Säge geſchehen, weil die Schneidemuͤhlen
von den Bauplatz an 3 Meilen entfernt, und
was dafelbfi an Schneidelohn erfparetiwerden| _
mögte, au Fuhrlohn viel mehr Eoften würde.
3. Dem Maurer.
Für 300 — anne von dergleichen Stei⸗
nen unter den übrigen Schwellen,
= 672 ar, incl. des Handlangens, und bi
Erde fo tief auszugraben, als zu
= mal: erjordert wird,
Bar äniäin.
Boenkofen
von dem Wohnbaufe aufdem Vorwerk N.
— — —
An Arbeitslohn: .
3 Noch dem Maurer.
5 Transport .
Zuͤr 2400 Cubicfuß Dauer, von Mauerziegeln zu
: den Kelleen, von obgedachtem
ns — bis an die Schwel⸗
en, auch ſolche mit Kalk zu be⸗
— werfen und abzureiben.
= 690 — Mauer unter den uͤbrigen
— 5 . Schwellen über obgedachtes
9 — auch ſolche mit
a
reiben. —
— — N¶)Iyu die Ballen.
3360 Cubicfuß, A 3 Denar.
e
pass geſetzet, und im Li aa 3 Fuß
reit, 3 Sub body und 2 Fuß tief gefer:
17
- One. m Th. Kr
3
lk zu bewerfen und abzuf
Tu
Ams N.
Ir. Sgr. Dem,
626 Bau⸗ Anſchlag.
Bau koſten
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amts N.
An Arbeitslohn.
3. Noch dem Maurer.
i Transport.
2 Fuß breit, 3 Suß bo N) 2 Fuß tief, über
einen Heerd vom Fußboden 2 Fr hoch,
jede Roͤhre, wo fie am eugſten ill, i
2* ni Stein oder 13 Fuß lang, 13 Fuß -.
ve — Zu
r 1536 Manerfleine zum Küchenfchornflein,)
sw durch welchen zugleich der zweite Ofen
geheizet wird, welche Röhre, wo fie am
engfien ift, im Lichten 23 Stein,
24&uß lang, 23 Fuß breit, gu machen,| .
auch Inwendig zu bemwerfen und zu be
utzen. |
== — zu den 2 Kachelofenroͤhren aus de
Stuben unterm Dache, 24 Fuß bs
mit der Deffnung und Weite wie die ob⸗
| benannte Ofenröhre. |
== 1168 dito zu dem Pflafter des Fluhrs, der Kü-
‘he und Kuͤchenkammer, unter den Defen]
und vor den Caminen in den Stuben
a 146 Quadratellen, welche in Spahrkalk/
‚geleget, die — aber mit reinem Moͤr⸗
tel ausgegofjen erben.
== 1142 dito zum Pflaſters des Fluhrs unterm
Dache, 3144 Duadratellen, wie vor:
bin erwähnch, qu legen.
== soodito zum Fenerheerd in der Küche 3 Fuß
"Hoch, 4 Fuß breit, 6 Fuß lang, ‚unten
gewoͤlbt.
= 15036 Mauerficine, wie oben angeführt, zu
— ä 4 Sgr. pro 100 Steine,
nt . ⸗ =
8
Latus
i Bau⸗ Anſchlag 627
Baukoſten
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amts N.
An Arbeitslohn. ſRthlr. Sgr. Den.
3. Noch dem Maurer. | |
Transport
Die beiden Decken in den Stuben, überall mit| -
Bi und Drath zu beziehen, das Rohr abzu⸗
n
älen, zu beiverfen, zu pugen und abzumeißen,
d 200 Duadratellen, aıSg. - -
Das Geſims um diefe Decken, 9 Zoll hoch, 3 Zoll
u auf Rohr und Drath zu sichen, find do El
, a1 6er. 000 = 2
Die Wände — Stuben mit Rohr und Drat
ip beziehen, zu bewerfen und zu putzen, auch ab⸗
zuweißen, find 300 Quadratellen, exci. den
Brandmauern, A 2 Kr. W
Die Brandmauern, Camine, Brandroͤhren und
Schornſteine abzutuͤnchen, zu putzen und zu
weißen, auch die Gefimfe, Camine und Schorn⸗
fleine gu ziehen, find 240 Quadratellen, aı Kr.
In dem Fluhre, Küche, Kammern und Stuben un,
term Dache, [nd 8 u ‚ dig Eehmriffe mi
Kalk zu verftreichen, hiernaͤchſt ſaͤmmtliche Wän;
be und Decken mit einer fcharfen Schlämme zu
Uberziehen und abzuweißen; jebes Zimmer, eins
in andere gerechnet, ı Mtblr. tut ;- -
Die Latten aufs Dach zu bringen, ſolche 10 Zoll
inel, der einen Latte auseinander, und 8500
Stuͤck Dachziegel auf Kiefern; Spließ ir guten
Verband, die Trauf; und Foͤrſtriege aber dop⸗
pelt iu legen, das ganze Dad) inwendig mit
Mooß zu verfiopfen, 70 Stuͤck Hoblziegel in
guten Kal? auf die Förfte zu legen, 2 Giebel
‚und 6 Kappfenfter unter den Latten mit Sturm:
brettern zu verfehen, und zwiſchen dieſen und den
Dachziegeln alles mit Kalk zu verfireichen, find
8640 Ziegel, wenn cin Hohlziegel Doppelt: ge:
rechnet wird, "das 100 a3 Egr.- _ -— 8 19 | 24
Summe für Mauer | 94 Ira | 94
Hr2 4. Dem
* 628 | Baus Anfchlag-
Baufofken
von dem Wohnhauſe aufdem Vorwerk N. Amts N;
An Arbeitslohn. Riklr. Gyr. Dem
4. Dem Steinſetzer.
Das Pflaſter vor dem Hauſe, 27 Ellen lang und
15 Ellen breit, zu ſetzen, ſind 305 Quadratel⸗
len, a4 Dear, thut - —
5. Dem Tiſchler.
Summe per fe.
ef, &
— 8 33 Buß brei, 63 Suß had,
ten rechts, mit et
ner Zarge 10 Zul tief, und OR Ardis
Rehlr.
— 2 Dhuͤren, & 3% Fuß breit, 63 Fuß hoch, mi
2 Füllungen, auf einer Seite rechts, mit einer| .
Zarge 8 Zoll tief, und 1 Architrave 4 Zoll breit,
ji den — bei den Stuben unterm Dache
à 14
— 1 ſ hlechte Thuͤre mit eingeſchobenen Leiſten,
33 Fuß breit, 65 Fuß hoch, zur Speiſelammer
neben der Kühe -. —6
— i ſchlechte Thuͤre mit eingeſchobenen Leiſten,
3 ß breit, 63 Fuß body, swifchen beid
ellern —WM6
— 6 Fenſtergeſiele, 244 Fuß breit, 64 Fuß hoch,
mit 4 Flügeln, dazu eine Zarge 5 Zoll tief, mit
einem Pateibrett 730 breit, und Darauf cine
Architrave 3 Zoll breit inwendig, Ddesgleichen
ein Fateibrett 5 Zoll breit auswendig, in den
beiden Stuben und . Stubenfammern
a2 Kl Cr. - —- -
Fuͤr
. war
B aufo ſt en
— — auf dem Vorwerk N. Amts.
" An Arbeitslohn. tbir. Sor. Dun.
5. — dem Tiſchler.
Transport 34 25 —
| 3ür ı Saint 34 $uß hoc, 3 Fuß breit
mit > Fluͤgeln, dazu eine Zarge 4 Zoll tief, mit|
einem Lateibtett 6 Zoll breit, darauf eine Ari] .
trade 3 Zoll breit inwendig, und nod) ein Latei
brett auswendig, in der Küche und peiſckam⸗ |
mer, à 1 Rthlr. 8Sgr. 2 |16 | —
— 1 RFenſtergeſtelle 43: Fuß breit, 23 Fuß hoch, .
mit 2 Flügeln, in einer — Sal 4 Zol
tief, mit einem Lateibrett, auswen der
Hausthäre auf dem Fluhr -. 0.1 171 —
4ZFenſtergeſtelle 4Fuß breit, 63 Fuß hoch, mit
4 Slügeln, darzu eine Zarge 5 Zoll fief, mit ei
—9— Lateibrett 7 Zoll breit, darauf eine Archl⸗
trave 3 Zoll breit, desgleichen ein Lateibrett 5
oil breit auswendig, gu den 2 Stuben unterm
che iu den Giebeln, à 2 Rthlr. 106g. | 910 —
— enſtergeſtelle 3 Fuß breit, 24 uß dr mit j
gein, in einer inmendigen Salz 14 Zoll tief,
35* Lateibrett 5 Zoll breit, auswendi w
Kappſenſtern und 2 Luken in ben Gi —
——— s5sei—
ut ofenzargen, 45 930 lang.
— it, mit einem Rundſiabe au
de ffern Fage, zu jeber 6 gebrehete Erlen.
Süße, auf einer kieſernen Fußzarge zu beveſti
gen, mit einem Karnieß auf der kae auf der Fe - 1116 —.
. Summe lv |. |
— —
Nota. Zu aller Diefe Arbeit mus der Tifch-
ler fein eigenes Holz nehmen, welch ten \ |
und auch gut ausgetro und
0 Bau: Anſchlag.
Baukoſten
von dem Wohnhauſe anf dem Vorwerk N. Amts N.
Tr —— = Bu en
An Arbeitslohn. Rthir. Cor. Dem.
5. Noch dem Tiſchler.
2. ‚gu den Hausthärflägeln Fieferne et
ä — Zoll, zu den Einfaffungen der gefüllten Thaͤ
ren, Zargen und Architraden, —3*—
Spunddielen, 21 # Zoll.
Zu den ſchlechten geleimten Thuͤren farfe Fi
‚ferne Tifchlerdielen. Die gefüllten Thuͤren find
ae den Stich zu * und der Karnieß ar
—— anzubringen.
nn
e halt
-sern wird eichene⸗ Holz — * dem
Futter 24 Zoll breit, N Bart; su Dem
Kreus 3 ao breit, 24 ao ; uin den Fluͤ⸗
* 2 Zoll b reit, 1 13 Zoll ſtark; zu den Latei⸗
ttern 13 Zol ſtark.
3. Zu den Senflesgargen und Architraven fefern
sen retter ä 1 4 Zoll, Doch werden nur Die
ngen und x obere Seite von Kiefern Dol; g
Bar: Die untere Seite iſt zugleich das eichene
Lateibrett, * welche die Zars⸗ und Architrave
beveſtiget wird.
4. Die Zargen mit den Architraven werden von
— in die Fenſteroͤffnungen hinansgeſetzet
enſtergeſtelle von auſſen darauf angepaſſet
ſtiget, zulezt die auswendigen Pateibret
* angeſchoben und beveſtiget. Die —
gm Lateibretter werden 3 30H, die inwendi
3 Zoll: ſtark abgemettert, daß Feine Seuchtig ei
noch Regen baranf beſtehen bleibe.
5. Sammtliche Feuflerflügel werden Doppelt gefal⸗
set, auch unten mit einem Wetterſchenkel verfe
Bi , und mäffen iwendig aufgehen.
6. Dem
X
Vaurdiuſchag6
Baukoſten —-
von dem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amto N.
= | An Arbeitsloßn. Kir. Spr. Den-
‚6. Dem Glafer. |
eingerichtet, find? + —- 216 Tafeln. ;
— 4 Zlügel in den Küden und
Speifefsmmerfenflern, wie obige
au verbleien und zu haften, à 9 Ta⸗
feln, hut oO - i
— 2 Zlügel über die Hanäthäre,
46 Tafel, und 11 Safe auf |
3 Windeiſen, fd - 18 —
264 Tafeln,/ a
a Sf rt 11 22 | .
__ 16° Slögel in den Stuben unterm Dade.
AgKafeln, 2 Windeiſen und 10 Hafte, find
144 Tafeln, 8 1 Sgr. 2Dmar. -
— 16 Slägel in den Kappfenftern und in den!
iebeln über den Stuben unterm Dache
a6 Tafeln, 2 Windeifen, 6 Haſten, ſind |
Safeln,. a ı Ser. - - 8 3167
Summa für Glaſe | BE
Arbeit.
Nora, Das Glat und ſammtliche Mater
. zinlin an Blei und Er giebt der
Glafer nach dem Probeblei und Maͤrki⸗
. Die
h bei dee Tifchlerarbeit zu den Sem
1 2
652 Deu: Yehifas,
Baufotcen
von dem Wchuhaute auf dem Bersarf N Us.
An Arbeitslohn. —
7. Dem Eticher |
SCnfel mit einem gu
ub igen — Naͤgel — geben R
na Der gran Yabe, 2.28 C0r: - -]170|81—
Latus | 32 l18 | —
sy
Bau⸗Anſchlag. 6433
Baukoſten Far
von dem Wohnhaufeauf dem VBormerf N.AmteN. >
An’ Arbeitslohn, |
7. Roh dem Schloffer.
Transport
. gür L 5 a2 Flige uͤber der —— mit
4 Winkel, auf geftüägten Haalen, 2 dienen,
6 Windeilen, 2 Borräuber, 2 Knoͤpfe, fon
imn allem, wie die vorigen, gu befchlagen - -
— gTenfter, à 2 Tlögel zu den Kappfenfiern und
Giebeln ſchwarz, mit 4 Winkel, auf geflügten
Haaken, 4’Schienen, 4 Windeifen, 2 Vor;
raͤuber, 2 Knöpfe ohne Schilder, nach der ge
gebenen Probe zu beichlagen, A ı2 Ser.
Und der Schloffer mus für obiges Lohn * das
Anſchlage verrichten.
Summa —* Schloſſer⸗
Arbeit: |
‚3 Dem Schmiede.
* 120 Pfund Eiſen zu den ee on Unter:
lagen und Ankern in den 4 Kachel — an Ei
fen und Schmiedelohn A ı Ser. 8 Dan. - -
— 30 Städ dünne Eiſenklammern, die 2fe und) - -
4te unterfie Riege — in den Ofen damit
zu beveſtigen, d 23 Ser
— 4 ciferne Zargen und Tharen zu den Dfentd;
ern, 13 Zoll breit, 133 Zoll hoch, nebſt einer
ee Klinfpaaten , ändern und Hacken, |
24 Sgr. -
— 12 eiſcene Klammern , in Beveſtigung der
. Geinfe an. den Balfen, 41 Pfund ſchwer,
ı Ca. -
— 6o Schwehnagel, die Kunggen und Rappfen
ſter iu in 13Den.
Summa für Schmiede,
— Arbeit: »
Res ,
L, ® .
\
634 Bau⸗Anſchlag.
| Baufoften
vondem Wohnhanfe aufden Borwerf N: Amts N.
An Arbeitslohn.
9. Dem Töpfer.
re 4 Dfen in den Stuben von grünen oder
en Kacheln zu —* , jeden Unter⸗
Kaften eines Dfens 2 e und 4 Kacheln
body; 3 Kacheln lang, 34% breit, nebft einem
| Halfe sum Einheizen von ı Geſims und 2 Ka;
ein hoch, 13 Rachel lang, der Thum ot
Oberkaſten 3 Kacheln, ı Sefime , ı Schre
decke und Leiſte hoch, 4 3 Kachel fang unt
* thut von allen Sorten 2203 Ka en,
1Sgr.77thlr. roSgr.⸗
Dan ger Rauchröhre vo um
Den Of n taͤchtig mi
en rben den Leh ef
Oft herzugeben, und die.
Dfenthäre mit ber Zarge
einnufegn - 1 1a —
That fuͤr 4 Oefe
4—
33 11
Und ft eine Kacıl nach der Probe 8 Zol breit,
94 Zoll hoch, bie Leiften und Geſinskache
halb fo —— jede Eckkachel iſt für 2 ordi⸗
naire ger
- Summa für Toͤpfer⸗
Arbeit.
10. Dem Lehmer.
. Die aͤuſſern Wände und Faͤcher, fo mit —*
ausgemauert werden, 2 Zoll ſjark mit Lehm ger
gen zu werfen, und mit dem Hole zu verglei⸗
ER find 384 Quadratellen, A ı Den.
Latus | ı.
Rthir. Ser. Den.
5 ıg|—
8 —
Bau⸗Anſchlag. 6535
FU Baufoften °
vondem Wohnhauſe auf dem Vorwerk N. Amts N.
An Arbeitslohn. Rthir. Sor. Den.
7
I 10 Rod ‚dem Lehmer. =
“ Transport
/
Diefelben Wände, foweit fie zu den Stuben und
Schlafkammern gehören ,- fammt allem Holge,
2 Zoll ſtark mit Strohlehm zu überziehen, un
den Lehm durch hoͤlzerne Nägel in hinlängli
den Lehm mit — 5 rasch zu beve⸗
ſtigen, find 265 Quadratellen, a2 Den. - |
Den ganzen Boden über dem Danfe zwiſchen den] -
Balken zu ſtaaken, und 9 Zul ſtark mit Stroh ⸗·
Lehm zu bewinden, find excl. der “Balken und
"der Deffuungen zu den. Treppen und Schorn⸗
ſtein, 348 Quadratellen, a ı Ser. -
Den Boben über die Stuben unterm ——
maͤßig zu ſtaaken, und 8 Zoll ſiark wu —*
den, m 120 Ellen, & ı Sgr.
Summe für eehmerarbeit:
ı1. Dem Mahler.
| Sir eine geboppelte Hausthuͤre nebſt den Pfoſten
anzuftreihen
— 7 Shuͤren zu den 4 Stuben, "2 Schlaffammern,
Küche, nebſt Zargen und doppelten Architra⸗
ven, i25 Sgr.
— 3 Shhren, als jur Speifefammer und a Kam
‚ mern unterm Dache, nebſt einer Architrave,
. à 20GSgr. —
Latus
'
36. Bauriinfihlag
lerarbeit angezeigt worden.
— Baukoſten
von den Wohnhauſe auf dem Vorwerk N, Amts N.
An Arbeitslohn.
11. Noch dem Mahler.
⁊
Transpert
Für die Bekleidung der Treppen auf dem Fluhr
— 10 Fenſtergeſtelle, jedes mit 4 Flügeln, ı Zar-
ge und ı Urchitrave, 2 Pateibrettern, à 20 Ser.
— 1 Fenſtergeſtell über die Hausthäre mit 2 Fluͤ⸗
geln, ı Lateibret -. 0...
— 2 Fenſtergeſtelle in der Küche und Speifefams
mer, mit 2 Slügeln, nebſt einer Zarge, Archi⸗
trave, und 2 Lateibrettern, a ro Ser. . 4
— 6 Kappfenfter, 2 Eulen, jebes mit 2 Slügeln,
1 — ſamt dem herumgehenden Holze,
8Sgr *
a \ Br
Und werden die Thüren grau, die Zenfter gefb,
und zwar auf beiden Seiten zweimahl angeftris
chen, alles nad) der Größe, wie bei ber Tiſch⸗
Summa für Mahler⸗
Arbeit?
12. Den Taglöhnern.
Fuͤr 33 Schacht Erde, den Schacht a 144 Cubic:
Fuß, zu den Kellern ausjugraben, und di
Stuben md Kammern bi am die Schwellen
damit auszufuͤllen, das übrige in die Niedrisl
ung um das Haus zu bringen, und zum Ab⸗
auf des Regenwaſſers zu — 9 — A 6 Sgr.
Se | Summa per fe.
13. An Diäten.
Dem -Conducteur, melcher bei dieſem und andern
Bauen des Amts die Specialaufſicht haben foll,
für oo ge, as. - - ....
u ? Summa per fe,
» Baufoften
vondem Wohnhaufe auf dem Vorwerk N. Amts N,
An Arbeitslohn.
Recapirulatio.
Pa. |. _
622, ſq. (Für Zimmerarbeit
0 rg 723 | 54
624 | Bretihuiter - - +1 316|—
ibid, fgqq.]| — Maurer —6 -194 11219 $
58: | Sfr - +» aan 4
ibid. faq.) — Tilhleer - 0-0 0. | _
6: — Soft .- - 00.0 -]320 116 |. _
632. ſq. — Schloſſe - = +36 |8 19
633 — Schmid - << - -IB|8|-
634 ; | le - + 0. 0-33
zbid. ſa. > Lehmer 0-1 2423 | 4
635. ſaq. — Mahler 1119 27—
636 — Tageloͤhnerarbet
ibid.. An' De - + > R
i Summs ” Arbeitte
E 3 für eimatiaien an Fuhr⸗
- 1487 |14 It -
— dem Rechnungeführ er an geord:
netem Douceur à I pro Cent, alſo
von vorfichender Ausgabe - - | 9 | 8 105%
Summa aller Baw [939 — | —
’ ir Koflen: |
$ oder an "Brandenburgi
ſchem Gelde 939 Rthl.
⸗ Gor. 2 5
u: Bor
Bau⸗ Auſchlag. R ze 637
J— |
r
638 Bau: Ankblag.
\
Vorſtehender Bauanſchlag verdienet, wegen feiner
ſchoͤnen und ordentlichen Einrichtung, allenthalben zum
. Muſter angenommen zu werden. Denn, obgleid) Die
darinn angeführten Preife der Baumarerialien und des
Arbeitslohns nicht anderer Orten zum Grunde geleget
werden Fönnen, da felbige bloß nad) der Befchaffenheit
der fchlefifchen Lande eingerichtet find: ſo ſiehet man Doc)
daraus, nach was vor einem Fuß ein jedes Material,
und der Lohr eines jeden Arbeiters, deutlich und um⸗
ſtaͤndlich angefchlagen werden mus. Werden die Bau⸗
anfchläge.auf ſolche Art angefertiger; fo kann fich nicht
. allein die Kammer daraus von dem ganzen Bau einen
®e
vollſtaͤndigen Begriff machen, fondern es kann aud) der
Bau nach ber Intention der Kammer tüchtig ausges
führer, und ob diefes gefchehen fen oder nicht, nachher,
- wenn der Bau nachgefeheh wird, defto leichter und bes
quemlicher beurtheilet und unterfuchet werden.
Mehrere Bau -Anfchjäge, ‚findet man in den’mei-
ften von der Civilbaufunft handelnden Büchern, und
ich werde dergleichen in der Folge von den vornehmften
wirthſchaftlichen Gebäuden und Gefchäften, als: unter
Bauernguͤter, Bierbrauerei, Sranntweinbrenne
rei, Raltbrennerei, Scheune, Stall, Ziegelei x.
beibringen. Sa |
Don ber kuͤrzeſten Art, Baus Aufchläge zu verfertigen, und mie
man alle Bau s Materialien auf das leichtefte zu jedem Baue
beſtimmen und berechnen kann: f. Yo. Gotth. Angermanns
altggemeine praftiiche Eivilbaufunft, Halle, 1766, 8. &. 457, fag.
Bay, Anfchlag, oder richtige Anweiſung in zwehen Beyſpielen,
ats bey einem gemeinen hoͤlzernen, und bey einem anſehnlichen
einernen Haufe, wie alle Baus Materialien, deren Koften,
ingleichen alle übrige Baus Koften ausfündig zu machen, wo⸗
durch man eines jeben andern Banes, Anſchlag gu verfertigen
geſchickt werben kann, nebft verichiedenen Bauaumeriungen,
zum Nutzen derer, fo mit eigenen Bau: Sache zu thunhaben,
ober in Baus Commiffionen gebraucht werden, oder ſoͤnſt ale
Liebhaber der buͤrgerl. Baufunft darin weiter zu gehen trach⸗
ten, entworfen, und mit vielen sur Erlduterung gehörigen Fi⸗
guren verfehen, von Jo. Sr. Penther. Augſp. 1743, f. A.
73. ı7 Kupferpl. Zwehte Auflage, Augſp. 1753, £
Was
titaͤt in Anfchlag, welche zu dem Bay erfordert wird. s
Die Steine, welche zum Bauen gebraucht werden,
Boan-⸗Anſchlag. 69
Was den Anfchlag der Baumaterialien betrifft,
fo pflegt das Bauholz in einem jeden Lande ſchon ſei⸗
nen veftgefegten- Preis zu haben. Bei dem Cametal-
bauweſen pflegt dee Pteis des Bauholzes nicht in An⸗
fchlag- zu kommen, weil es aus ben lanbesherrlichen
er Waldungen umſonſt und forſtfrei darzu hergegrben wird.
Man bringt nur von jeder Sorte Holz diejenige Quan⸗
find von verfchiedener Art. Die Sandfteiee, woraus
Quadern gehauen werben, werden nach Cubiefuß bezuh⸗
let, dergeſtallt, daß jeder Cubicfuß z. E. mit 16 bis 20
Pfenningen Brecherlohn, und 2 bis 3 Groſchen Hauer
lohn, bezahlet wird. Der Preis der Bruchfteine, 'die
von verſchiedener Güte find, wird ruthenweiſe beftim-
. met; bie Ruthen aber gehen ſehr von einandee ab, wie
aus folgender Tabelle zu erfehen.
Lange. Breite. Eile Cubicmaaß. |
16Fuß 16Fuß 1Fuß 256
15 Se 17. 3374
IS 15 — 2 450 7
16 — 16 — 2 — 512
15 ee IS — 4 =... 900
16 16 4 —
| 1024. —
Wieviel aber eine ſolche Ruthe Fofte, läßt ſich beſ⸗
| fee auf den Steinbrüchen- erfahren, als vorher. beſtim⸗
Lu
men, wegen der ungemeinen Verfchicdenheit der Preife.
Eben fo beruhet es auf der Erfahrung, wenn gefraget
wird, wieviel Eubicfuß Mauer ſich aus eimer Ruthe
Steine verfertigen laße. Es giebt Steinbrüdhe, da
512 Eubicfuß gefegte Steine 240 Cubicfuß Mauer
geben; es find aberaud) welche vorhanden, da aus eben
| ſoviel Eubicfuß geſetzter Steine fi) 350 Fuß volle
Mauer verfertigen laßen. Alles kommt auf die Un⸗
. gleichheit der Flaͤchen an. Ye irregulairer die Steme
- find, defto größer ift die Verſchiedenheit zwifchen —*
| Sup
1
60 Bau⸗ Anſchlag.
Satz und dem Mauern. Vornehmlich iſt darauf zu
ſehen, daß bei den Setzen kein Betrug vorgehe. Um
deswillen läßt man zuweilen eine oder einige Ruthen,
wenn fie angefahren. worden, Yon neuem ‚binfegen. Die
- gebrannten Steine, es feyen Mauerfteine, Dachziegel,
und dergleichen, pflegen fowohl ihre vorgeſchriebene
‚ Größe, als veftgefeßten Preis, um welſchen das Tanferid
oder Syundert bezahle mird, zu haben. Bei denen mit
verpachteten Amtsziegeleien, wird der Preis der gebrann-
cn Steine, wenn fie zum herrfchaftlichen Gebrauch ver:
- wendet werden, in dem Pachtcontract gemeiniglich etwas
geringer gefege. Die Seldfteine, da fie faft aller Orten
mi den Seldern zu finden find , haben feinen Preis,
ſondern es wird nur das bloße Suhrlohn in Anfag gebracht.
Der Rail ift von verfchiedener Art und Guͤte,
wornach ſich auch der Preis richtet. Eben fo verfchieden
tft aud) das Maaß, nad) welchen er verfauft wird, in-
dem ſolches nady Winfpeln, Maltern, Tonnen, Schef
fein, oder einem andern landüblichen Maaße geſchiehet.
Wie weit man mit dem Kalf reiche, läße fich auch nicht
anders, als durch die Erfahrung, ausmachen. Wie
, viel Kalk in Schlefien zu der verfchiedenen Mauerarbeit _
gerechnet wird, ift aus vorher angefuͤhrtem Bauanfchlag
zu erfehen. Ser Dentber giebt folgende Proportion
‚an: 10% Eubicfuß gelöfchten Kalk leiden 16 Eubichuß
Sand, und diefe Mifhung reicher hin zu 854 Cubicfuß
Mauer von Bruchfteinen. Es erfordern aber einige
Bruchſteine mehr Kalk. als andere. Daher thut man -
wohl, wenn man ein gewiſſes anfehnliches Maaß Kall
zur Probe Löfchen Füße. Nachdem man den cubifcdyen
Inhalt der möglichft aceurat parallelpipebalifch ausge
grabenen Kalfgrube gefunden, ift eg ein leichtes, zu bes
ftimmen, wieviel Eubicfuß gelöfchten Ralf man von ſo
viel Kalkfteinen erhalten habe. Hierauf läßt man einen
- von Brettern zufammengefchlagenen Kaften verfertigen,
weicher einen Eubicfuß enchält. Wenn nun “nn
| | | | “ langer
!
| Bau⸗Anſchlagg. 64
langer bemerket, wie viel mahl dieſes Gefäß voll geſteb⸗
ten Sandes untermenget worden: ſo weis man, wieviel
| — der Kalk vertragen koͤnne. Beilaͤufig iſt auch zu
e
obachten, wieviel Fuder Sand zu fo viel geſiebten er⸗
“fordert werde. Endlich wird auch das daraus verfers
tigte Stück Mauer, es ſeyn nun Bruch - oder gebrannte
Steine, oder Quadern, gemeflen. Auf diefe Weife
kommt man hinter das ‚ganze Geheimnis. Je größer
die Duantität ift, womit diefe Probe angeftellet wird,
deſto ‚genauer krifft die Nechnung auf jeden einzelnen
Fall zu. Es kommt fehr viel darauf an, daß der Kalk
gleich oder doch bald nach dem gefchehenen Brennen ver⸗
. braucht werde, fonft trifft die Kechnung nicht zu. Auch
iſt das Flußwaſſer ſowohl bei dem Loͤſchen, als beider -
Verarbeitung, dem falperrigen Brunnenwaſſer weit
vorzuziehen, Ä |
Der Gips wird Centnerweiſe gefauft; ber Preis ijt
j verſchieden. Mauerſand kann man faſt aller Orten
umſonſt haben, und kommt nur das Fuhrlohn in An⸗
ſchlag, worunter zugleich das Grabelohn begriffen iſt.
Ein gleiches iſt auch vom Lehm zu ſagen. Das Rohr,
. am die Decken und Wände in den Stuben zu berohren,
wird, wie das Stroh zur Lehmerarbeit bundweiſe ange»
ſchlagen, und, nad) dem fchlefifchen Bauanſchlag, auf
20 Quadratellen 1 Bund Rohr, und auf 15 Eubicfuß
1 Bund Stroh, jedes 22 bis 23 Pf. ſchwer, gerechnet.
Der eiſerne Drath zum Berohren der Stuben,
wird ringmeife angefchlagen und gefauf. Zu 100
Quadratellen wird 1 Ring geredjnet. Die ganzgroßen
Naͤgelbolzen und Alammern werden nad) dem Ges
wicht,, die übrigen Naͤgel aber nach Schocken oder
Hunderten angefchlagen. Der Preis der Nägel beruher
auf der Größe derfelben, und auf dem laufenden Preis
des Eifens. Bei den Nägeln wird auf.dem ſich ereig»
renden "Bruch etwas in befondern Anfaß gebracht, z. &
Dec. Enc. 11CH - -
auf das Schod.5 Stud. Auch pflege man, wenn bie
Ss An.
>
642 Bau⸗Anſchlag.
Mm Anfchlag gekommenen Nägel eine ungerade Summe
von Stücden, fo fein halbes Schod betragen, ausma-
chen, zu Completirung deffelben, fo viel Stüde, als
daran noch fehlen, anzufegen und das halbe Schock voll
zu machen. Su a
Auf das Daugeräthe, als: Karren, Schaufeln,
Stricke, u. d. gl. wird: überhaupt etwas in Anfag ge
bracht; und fommt es dabei fomohl auf die Größe und
Wichtigkeit des Baues, als auchdarauf an, eb von den
vorherigen Bauen annoch viel oder wenig Baugeräthe
in dem Baumagazin des Amtes vorhanden ift. Sonſt
wird bey dein Verdingen mit den Handwerkern und Ar⸗
. beitern das Baugeräthe, fo viel zu eines jeden verdun⸗
gener Arbeit erfordert wird, mit eingedungen. |
Menn feine unentgeldlihe Baufrohndienfte, noch
eigene Baupferde, vorhanden find: fo müflen die Baus
swaterialien um Lohn, oder mittelft Nachlaßung des
. Dienftgeldes, herbeigefcyaffet werden. Es wird aber
das Suhrlohn zugleich bey einem jeden Baumaterial,
wiewohl befonders, in Anfchlag gebracht. Es pflegt daſ⸗
felbe in einem jeden Lande einen durch Die Gewohnheit
eingeführten Preis zu haben, der auf bem jedesmahligen
Preiſe der Lebensmittel, fonderfic) aber des Habers und
Heues, gegründet ift: Man fann alfo dabei feinen all⸗
gemeinen, beftändigen und gewiſſen Sag annehmen.
. Hr. Rath Silberſchlag, in feiner Abb. vom Waſſer ⸗
bau an Steöhmen, meinet, diejenigen, welche fich
auf das Fahren legen, pflegten für ein vierfpänniges
Geſchirr täglich ı Sehe. 12 bis 18 Gr., für ein zwei.
fpänniges aber die Hälfte, zu fordern. Dieſes wäre die
Megel, nad) welcher es ſich leicht ausrechnen ließe, wie⸗
viel jeder Gentner oder jede Ladung Foften werde. In—
Anfehung der Ladung felbft, hat man zwar durch die
Erfahrung gewiſſe Principia veftgefege; es kommt aber
. Hierbei vieles auf die Befchäffenheit des Befchirres, der
° Pferde und der Wege alı. Wenn man alfo faget, ei
ä i ; 4.
Bau⸗dinſchiiaäg. 643
z. €. 8 EubicfaßFeföfteine auf eine zweiſpaͤnnige Fuhre
zu rechnen, oder an deren ſtatt Too Stuͤck Mauerſteine,
. wovon. 8 Stuͤck auf ein Eubicfuß Mauer gehen, ober
150 Stuͤck Dachziegel, a $ Ellen lang und 65 Zoll
breit, oder 10 Eubicfuß Lehm, oder 12 bis 15 Eubic-
fuß Erde, .anfebenem Wege, Berg⸗ab aber mit der
Laſt zu fahren, wohl 20 Eubicfuß; fo find dieſes feine
allgemeine Regeln, die aller Orten gelten, fondern bie
- von gar verfchiedenen Umftänden abhängen; unterdeflen
Tann man fich dennoch einigermaßen barnad) richten.
Alſo rechnet man auch einen Cubicfuß Quaderſteine für
. einen Centner. Wenn zu den Materialien Lieferanten
. zu befommen, und darzu Feine uhren für Dienſtgeld,
d 2*
on -
Lu
E
nad) der Anzahl der Fuhren, nad) der Stärfe oder
Schwäche derſelben, und nach der Entlegenheit: des
Orts, woher die Materialien zu nehmen, ausgeredjnet;
- dabei aber werden die Fuhren zu einem Gebäude über-
haupt verdungen, z. E. das faͤmmtliche Hol, den
ſaͤmmtlichen Lehm, len Maͤuerſand zu graben umd: ans
zufahren; denn es ift befannt, daß, wenn dergleichen
Fuhren nad) ihrer Anzahl verdungen werden, die Las -
dung kaum zur Häffte genommen, und der Anfchlag weit
überftiegen wird. Diejenigen Materialien aber‘, wels
che ihr gewiſſes Maaß haben, als: Mauer- und Dach⸗
2 ser Seeifuhren, vorhanden, wird das Fuhriohn am - .
beſten mit eingedungen. Sonſt wird das Fuhrlohn
ziegel, ganze Spund= und Tiſchlerbretter, Schindeln,
Bruchſieine, Kalk ıc. find nach Hunderten, Schoden,
Klaftern oder Ellen, Scheffen, Maltern oder andern. - ’.
landüblichen Maaße,. wegen des Fuhrlohns, anzuſchla⸗
gen und zu verdingen. ——
Die Arbeit der Handwerker geſchiehet entweder
ſchriebene gedruckte a (fiehe diefen Art.) vorhan⸗
©s2 |
auf Bedinge, oder nach Dem Tagelobne. In Läns .
._ dern, wo das Policei: und Cameralweſen in einer guten
‚Einrichtung und Verfaſſung ftehet, find bereits vorge
den, ——
J
644 Boanu ꝛnſchlag.
den, nach welchen die Handwerker ihre Arbeic bezahle
3⸗8 u Sr u
befommen, fie mögen nad) dem Gedinge odes nad) dem.
-Zagelohne arbeiten.
- Wenn dem Zimmermann das Bauholz auf.Se: |
Dinge zur Arbeit gegeben wird, fo wird felches an einen
Meiſter, der hernach die Geſellen besahlen mus, ſchock⸗
weiſe zu arbeiten verhandelt. Mehmlich wenn das Holz
ju.einein gewiß beftinmmten ‘Bau gearbeitet werden foll,
und nicht bey der. Zulage mehr nachgearbeitet werben
.darf: fo. wird an einigen Orten vom. Bearbeiten yon
ESchock ftarfen. Bauholz 8 bis 10 Rthlr. vom Schock
mitteln, 6 bis 8 Rthir.; und vom Schock ſchwachen,
. 5 bis 6 Rthr. Lohn gezahlet. Wofern aber Bauholz
nur in Vorrath gearbeitee, und nur aus dem Gröbften
beſchlagen werden. darf: fo wird für das Beſchlagen vom,
Schock ftarfen 7 Rthlr. vom Schock mitteln 5 Rehlr.
> „und vom Schorf fchwachen 4 Rthir. 12 Er. Kohn gege
‚ben. Nach der fchlefifchen Bauordnung, wird, mern
- eine Quantität Holz nur abzuflänmen und zu beſchla⸗
gen.tft, ein Stüd ftarkes Holz zu Halb⸗ und Creuzholz,
. oder zu. Schwellen, Rahmen, kinterzugen und Balken,
zu 65 Sgr.; ein Stuͤck Mittelholz, zu 18 bis 2ı Ellen
lang, zu 5 Sar.; ein Srüd Hein Hol, zu 15 bis 18
Ellen lang, zu 33 Sgr. augefchlagen.. Wenn aber das
Holz niche allein befchlagen, fondern auch zu einem Ge⸗
bäude verbunden und gerichtet werden foll: wird Das
Zimmerlohn nach dem Ellenmaaße veguliret, und zwar
100 Ellen zu 1 Rthlr. 24 Egr. bis 2 Rthir. Wenn
unter ſolchem Holze gefchniftenes Halb» oder Ereuzhotz
"genommen wird, mus das Schneidelohn befonders ges
rechnet, und nichts defto weniger dag gefchnictene Holz,
in Anfehung des ‘Befchlager: und Berbinderlohns, eben
fo. hoc) angefeßet werden, als wenn fein gefchnittenes
Holz zu dem Bau gebraucht worden. Die Gefimfe und
Architraven an den Wohnhäufern, werden. nad) der El⸗
le, zu 2, 3 bis 4 Sgr. nachdem fie ſchwach oder ſtark
N — ſind,
«
-
- — * — 2 — —— ww - -h —- De
find, ingfeichen wenn bie Wände der zo aus⸗
werts behobelt werden, auf ein Billiges beſonders ange⸗
. 8 a‘
4
*
v
ſetzet. Das Ellenmaaß, nach welchem die Zimmerar⸗
beit zu verdingen, wird nach der auswertigen Seite ober
Zeichnung gerechnet. Und wie an den Stielen, Baͤn⸗
den, Sparten und Kehlbalfen die Zapfen für volles
Holz mitzurechnen: fo muͤſſen auch die Riegel ſowohl in
ben langen als kurzen Wänden zu ſoviel Ellen lang ge»
rechnet werden, als die ganze Wand an Eifenmaaß in
ſich haͤlt. Ein Stud ganzes Spundbrert, womit bie
Schuͤtt⸗ und Fußboden beleget werden, wird zu 34 bis
34 Ser. und ein unbehobeltes zu 2 Egr. angefchlagen,
- jedes Brett aber zu 12 bis 13 Ellen gerechner,
ur Bau ⸗Anſchlag. 645
Die Thüren und Thore werden ftächweife nach ihrer .
Größe, und der dazu erferberten Anzahl Bretter, jedes
Aa 122 Offen lang, angefchlagen. Die Krippen ımd
Haufen, nad) der Anzahl dever dazu erforlerten 12 el⸗
lichten Bohlen, oder ellenweife, inchufive des Aufſetzens.
Die Unterfchwellung der alten Gebäude, intlufive des
Abraͤumens dee alten Schwellen, die Elle à 2 Sgr.;
und wenn die alten Wände aufgefchraubet werben muͤſ⸗
fen, die Elle a 23 Ser. Die Schtndeldächer, inclufi-,
ve die Latten aufzubringen, nach den Schocken ber er-
.- forderten Schinveln, das Schock A 2 Kreuzer xc.
Die Maurerarbeit wird ruthenweiſe verdungen,
und man richtet ſich dabei nach denen desfalls landuͤbli⸗
chen Geſetzen; es wäre denn, daß einige Stellen vorfie⸗
- fen, da man wegen der Hinderniſſe nicht nad) einander -
ort arbeiten koͤnnte, wie z. &. bei dem Grundbaue, wo
Fortgang der Arbeit oft. fehr ungewiß ift, und da
=
*
man ſich denn auf Tagelohn einlaßen mus. Nachdem
ſchleſiſchen Baureglement werden die Fundamente und
Keller, ingleichen die Brandmanern nad) dem Cubicfuß
angeſchlagen, der Fuß a 15 Kreuzer, inchuſive des
SHandlangers, wenn nehmlich Feld⸗ oder Brachftefhe
dazu genommen werben; 2. aber mit Ziegeliteinen
maflıv
—
‚ 646 Ban : Anfchlag.
maflıy gemauert wirb, die Quadratelle, fo einen gamzem
Etein ftark, A 2 Kr. anderyalb Steine flarfe a 3 Kr.
u. ſ. w. Die übrige Mauerarbeit au Fachwerk, wird
sicht nach den Fächern, fontern nach ten dazu erforder-
ten Ziegeffteinen, das 100 zu 9 Kr. inclulive des in⸗
wendigen Putzes, angefeßet; und folchergeftalle wird auch
das übrige fleine Mauerwerk an Pflaftern oder Fußbo⸗
den, ornfteine, Brandröhren, und wo die Mauern
nur einen halben Etein fiarf werden, angefchlagen.
Wenn Gebäude maflıv aufgeführet werden, find die
Deffnungen in den Mauern zu den TIhüren und Fen⸗
ftern, gleid, als maflıye Mauern, wmitzurechnen, weil
folche wegen der Ecken und Borfprünge, wie aud) der
fheidrechten Bogen, befendern Fleiß und Mühe erfor⸗
. dern. Die Gewölbe werden nad) denen dazu erforder
fichen Ziegelfteinen, das 100 à 5 Kreuzer angeſetzet.
Das Abtuͤnchen oder Putzwerk wird nach Quadratellen
— und die Geſimſe nad) der Ellenlaͤnge, je⸗
bes befonders angefeßet. Die Eatten werden nicht vom
Zimmermann , fondern vom Maurer , aufgebracht.
Das 1000 Ziegel aufzuhängen, die Latten dazu aufzu⸗
bringen, und ein tüchtiges veſtes Dach davon zu herei⸗
ten, wird zu 20, hoͤchſtens 25 Sur. angefchlagen, und
ein Forſt⸗ oder Hohlziegel auf zwei Dachgiegel gerechner.
. Die Steinpflafter werden auf den Höfen und Strafen
nad) Quadratellen, die Elle zu 1 Kr. angefchlagen; umd
wird bei allen folcheh und dergleichen Sägen auf das
4 Handlangen mit gefehen, daß dafür Fein befonderes Tas
gelohn ausgeworfen werden bürfe.
Die Tifchlerarbeit wird nad) Anzahl der Thüren,
. Senfterrähmen, Zargen, Architraven, Treppen u. d. gl.
anz deutlich, und wie ftarf, hoch und breit jedes Stud
* ſoll, ingleichen ob der Tiſchler das Holz dazu herge⸗
ben werde, oder nicht, ob ſolches eichen oder kiefern ſeyn
ſoll, ausführlich und Ipeeihce beſchrieben; nehmlich, ob
. bie Thüren mit Füllungen, oder nur ſchlecht mit einger
fchobenen
—
EEE BEZ SE BB
— —— A
FE Bau⸗ Anſchlag. 647
ſchobenen Leiſten, ob die Fenſter mit 2, 4 oder mehr
Flügeln, mit doppelten Falzen und Wetterſchenkeln, mit
Zattenbrettern, oder ob es nur ganz fehlechte Senfter mie -
Schiebern werden follen. Die Treppen oder Stiegen
werden umftandlich befchrieben, wie breif diefelben, ob
fie mit ı oder 2 Viertel gebrochen, oder mit Podeſten,
oder gerade ausgehen, und wieviel Stufen eine jede
Stiege befommen, auch wieviel Zoll hoc) im Steigen,
und wieviel Zoll breit im Auftritt, jede Stufe werben
folle. Die Treppen werden nad) den Stufen, ineluſ.
. ber Bekleidung und Geländer, nachdem viel ober wenig
.
v
.
. ‘
f
Arbeit dabei ift, angefchlagen. - =
. . Bei der Glaſerarbeit ift vor andern zu bemerken,
daß die Sorten des Glafed, und die Groͤße eines.jeden
luͤgels und der Scheiben ausdruͤcklich benannt und Die
lafer angehalten werden, daß fie die Scheiben mie -
wohlverzinnten, ftarfen und genugfam breiten Blei, die
Bindeien aber mit hinlänglich ftarfen Heften, welche
auf die Windeifen fcharf angezogen und wohl gelötet
find, verwahren. Solche Arbeit wird nach der Anzahl
and Größe der Senfterflägel ſtuͤkkweiſe angefchlagen.
Die Schloffergrbeit, wie die Bänderfchlöffer, Nie
el und Schlüffel an den Thüren und Thoren, der Bes
—* an den Fenſtern, wieviel Winkeleiſen, Schienhaa⸗
ken, Creuzbaͤnder, Vorraͤuber, Handgriffe, Windeiſen,
ein jedes bekommen ſolle, wird ausfuͤhriich beſchrieben.
Und wenn ſolche Beſchlaͤge nach der verſchiedenen Groͤße
der Thuͤren und Feuſter, auch von verſchiedener Stärfe
und Guͤte gemachet werden muͤſſen, mus der Bauin⸗
ſpector von jeder Sorte vorher einen Probebeſchlag fer⸗
tigen laßen, und darnach den Verding machen.
Die Schmiedearbeit wird nad) dem Gewichte
and pfundweife, nachdem die Kohlen theuer oder wohl-
feil find, accorbiret, im Fall der Schmied das Eifen nicht
dazu hergiebe. Wenn er aber folches giebt, fo muser
es zugleich bezahle bekommen, and dafür ſtehen, daß es
j Ss 4. nicht
⸗ -
648 Bau ⸗Anſchlag. |
nicht kaltbruͤchig fe: In Anſehung dee Schmiedearbeit
kann man einigen Nutzen ſchaffen, wenn die grobe Ar⸗
beit auf den Eiſenhaͤmmern verfertiget wird. Die ganz
roßen Naͤgelbolzen und Klammern werden nach dem
ewichte verkaufet. Die uͤbrigen Naͤgel haben nach ih⸗
rer verſchiedenen Groͤße ihren landuͤblichen Preis, und
werden nach Hunderten oder Schocken verkauft und an⸗
geſchlagen. |
Bei der Töpferarbeit wird nicht nur aufdie Anzahl
der Defen, fondern auch auf Die Größe und Befchaffen-
heit eines jeden reflectiret, und angezeiget, wieviel Stuͤck
Kacheln zu jedem Ofen gebrauchet werden, wieviel Zolf
. jedes Stürf breit und hoch, ob und wie diefelben glafus
ret ſeyn follen, daß fie gut im Feuer ftehen, und nicht
‚ fpringen. Und mus von einer jeden Sorte Kacheln eine
Probe gefertiget werden, Eine jede Eckkachel wird für
2 ordinaire gerechnet,
Die Lehmerarbeit wird nach Quadratellen verdun⸗
gen und angeſchlagen; und kommt es dabei wegen des
Preifes darauf an, wie bie Arbeit befehaffen ift, und wie
er ._ mie Strohlehm auszuflechten und zu übers,
3 en ind. J
Bei dem Dachdecken, wenn feine geſchnittene Lat⸗
ten genommen werden, mus der Decker die Lattſtaͤmme
zu ſpalten und auszuhauen mit uͤbernehmen, die Latten,
fie mögen gehauen oder geſchnitten ſeyn, auf die Spar⸗
ren bringen, und mit hoͤlzernen Nägeln vefimachen. Die
Schuͤtte Rohre oder Stroh haben ihr veſtgeſetztes Ger
wicht, nehmlich 22 bis 23 Pfund, . Diefes Dachdedfer-
Lohn wird nach Quadratellen angefdylagen, a + Kreuzer.
| Das Grundgraben wird zwar nad) Schachtruthen, '
» a 144 Eubicfuß angefhlagen, und die Schachtruthe zu
einem gewißen Preis angefeßet; allein, dieſer Preis kann
en nicht allemahl gewiß und zuverläßig ſeyn. Das
Erdreich ift in feiner Veſtigkeit dergeſtallt verichieben,
baß es auch in des Aeifigfien und gewiſſenhaſteſten
Menſchen
———— — — — ——— — — ze I ee ze ——— SER N NT IE
,
Bau ⸗ Anfchlag. 649
NMenſchen Kräften nicht ſtehet, an einem Orte, in glei⸗
cher Zeit, ſo viel zu foͤrdern, als an einem andern. Man
kann zwar die Probe machen, und daſelbſt, wo die Ar⸗
beit vorgenommen werden ſoll, einen Tag lang von ei⸗
nem fleißigen Arbeiter graben laßen, und nachher unter»
> füchen, wieviel derfelbe gefördert habe. Allein, diefe
Mecobe kann weiter nicht gelten, md zum Grunde des
Arbeitslohns dienen, als folange der bloße Spaden in.
bie Erde kommen kann. ird dag Erdreidh der
ſter, oder gerathen die Arbeiter im das — Ge⸗
waͤſſer; ſo gewinnet die Sache ein anderes Anſehen, und
man iſt gendrhige, auf Tagelohn arbeiten zu laßen. Es
pfleget auch auf jede 5 bis 6 Fußtiefe eine Zulage zu er⸗
- folgen‘, welches doc) unnöchig iſt, wenn zum Aus .
* graben ſowohl als zum Wegführen befondere Leute an
- gefeget werden, Ein anderes aber iſt es, wenn derjenige, -
* weicher gräbet, zugleich Die Erde über fi) werfen mu®.
Es iſt gemeiniglic) ein Termin veftgefest, wann Eher
die Bantinfpertöres Die Bauanfchläge von denen in dem
- nächftbenorftehenden Cammerjahre nörhigen Bauen an
die Sammer einfenden müflen. In den fönigl. preußi⸗
ſchen Landen gefchiehet folches gegen der. festen Julii,
wo ſodann die Bananfchläge denen Departementsrärhen
mit dee Commiſſion zugefertiget werden, folche fo, wie
ein jeder, nach Befchaffenheit der Arbeit, vom Collegio
abfonmen kann, jedoch unfehlbar in der Zeit vom ıflten
‚Aug. bie zum zoſten Sept, in loco umd in Beiſeyn des
Baudirectoris und Bauinſpectoris, zu revidiren und zu
unterfuchen ,. ob der Bau und die Reparaturen unum⸗
- gänglich nöthig; ob ſolche wirchfihaftlich angegeben, und
\ an, gehörigem Orte vorgefchlagen; ob nicht ein und ander
rer Ban noch weiter auszufegen ; ob die Anfchläge von
den zu vollführenden Bauen nad) dem Reglement gefer-
figet, und dabei alle Menage beobachtet worden; mo
" denn, wenn eines oder das andere noch zu ändern, oder
nähere Nachricht deshalb einzuziehen ift, ſolches fogleic)
je Ss 5 bewerk⸗
nn}
650 ı Bau⸗Begnadigungen.
bewerffielliget werden mus, damit die Anfshläge von bem
Departementsrath und Baudirectore in loco atteftiret
und an die Cammer remittivet werden fönnen. Wenn
nun ſaͤmmtliche Anfchläge zuruͤckgekommen, werben fie
bei der Eontrofle durchgeleget, darnach die Special- Erats-
und Holz⸗ Defignariones gefertiget und dee Cammer vor⸗
geleger, welche fodann biefelben in Beiſeyn der ſaͤmmtli⸗
chen Departementsräche und des Baudirectorig noch⸗
mahls durchgehet.
Man pflegt über die gemachten Bauanfchläge auch
wohl von andern Bauverftändigen Gegenanſchlaͤge
verfertigen zu laßen; es iſt diefes auch nicht ohne Nuz⸗
‚gen, nur aber alsdann nöthig, wenn man feine andere,
als folche Leute, zu Baumeiftern und Bauinfpectoren .
beftellet, fo bloße- und gelernte Maurer» oder Zimmer⸗
Meiiſter find; denn bei diefen, da fie gemeiniglich mit
den Bauhandıwerferu unter einer Dede liegen und ges
meinfchftlihe Sache mit ihnen machen, gehet es felten
ohne Betrug zu. Wo man aber, wie in ben Fönigl.
preußifchen, und einigen andern Ländern in Teutfchland,
eine gute und ordentliche Cameral- Einrichtung hat, und
Dabei anfehrliche, geſchickte und erfahrne Männer - zu
Baudirectoren und Bauinfpertoren amordnet, bie das
Bauweſen in feinem ganzen Umfange ordentlich gelernt
haben, uud denen mar deswegen in Baufachen Vorum
& Seflionem im Cammercollegio verftattet, da würden
‚ bie nur Doppelte Koften verurfachende Gegenanfchläge
- fehe überflüßig ſeyn. |
Bau⸗Begnadigungen. Hierunter werben alle diejeni⸗
gen Vortheile und Unterftügungen verſtanden, welche ein
Landesherr ſowohl Fremden als Einheimifchen zugeftehet
und angedeihen läßt, um fie dadurch anzureisen, daß fie
in neu cultivirte Gegenden, oderin neu angelegte Städte
ziehen und dafelbit anbauen, oder die in den alten Staͤd⸗
ten vorhandenen wüften Stellen oder verfallenen Haͤuſer
wieder aufbauen, ober auch nur die baufällig gemorbe-
| - | nen
.
“
Bau⸗Begnadigungen. | 651 |
nen Haͤuſer repatiren. Es find dieſe Banbegnodigun⸗
gen eines der ſicherſten und gewiſſeſten Mittel, wodurch
ſowohl die Bevoͤlkerung, als der Anbau des Landes und
Der Städte befoͤrdert wird. Und obgleich die Cammer
einige Geldſummen ohne baldigen Erſatz darauf verwen⸗
. den mus: fo werden doch dieſelben durch die Dadurch
entftehende Vermehrung der Landeseinkünfte genug-
.. fam vergütet. Ä
Man hat wohl in Feinem Staate ſo viel auf dieſen Articul
verwendet, als in den preußiſchen Staaten. Diefſes iſt eine:
Nummer, die in dem Wirthichaftsetate feit vielen Jahren jaͤhr⸗
lich an eine Million angefliegen ift. Allein, die gelegneten Srüchte
- davon haben fich auch genualam gezeiget. Alle preußifche Staa⸗
ten find gewiß noch einmahbl fo ſtark bevölkert, als fie bei dem
egierungsantritte Srirderich Wilhelms waren; und die Vers
miehrung der Einkünfte bat fih gleichfalls gewiß mehr als ver .
doppelt. Dieſes iſt eine Anmerkung, welche Herr von Juſti,
in feiner Staatswirtbfchaft, Band 2, $. 504 in der Note,
mit gutem Grund gemacht hat.
Dieſe Baubegnadigungen Fönnen in. vielerlei Vor·
theilen und Bergunftigungen beftehen, und nad) Be⸗
ſchaffenheit der Umſtaͤnde, viele oder wenige Davon zu⸗
farimengenemmen und den Anbauenden verwilliget wer⸗
den. Denn gleichwie ſowohl die Art des Anbauens, als
die Perfonen, welche anbauen, von einander fehr unter-
fehieden find: alfo muͤſſen aud) die Baubegnadigungen -
amd Unterſtuͤtzungen darnach abgemeflen und eingerich⸗
get werden. Vornehmlich mus man fremden Manu⸗
facturiers, Fabricanten, Künftlern und Handwerkern,
"welche in unfer Land ziehen, und ganz neue Haͤuſer, dies
fe aud) auf eine feuervefte Art, erbauen, allemahl un-
gleich größere Freiheiten und Unterftügungen angebeihen
ſlaßen, damit dadurch noch mehrere Fremde ermuntert
werben, ſich bei ung niederzulaßen und anzubauen. Die
preußifchen Maaßregeln Fönnen hierbei zum Muftee
und Beifpiel dienen; fonderlich verdienen diejenigen, die
man in Schleſien dieferhafb genommen hat, betrachtet zu
werden,
I}
größere ober geringere fürten,
lm den Anbau derer ſchon feit langen Zeiten lege
keibige ri me j —
vos
fie, ingleicyen die in RR gebliebenen Abgaben zu den Ciuumn
reien und Stadtcaſſen, wie arıch in ben Mediatſtaͤdten bie ruͤck
fäudigen grun ichen Gefälle, bis zu Ende des 174 TfÄrn
Jahres, gänzlich erlaßen und niedergefehlagen. Die M
mußten ben ı wüften Stellen und Din
ne Friſt von 4 bis 8 Wochen zum
mann Diefe ſich dazu
gen; fo fie wieder aufbauen wollten, umfonft ßen.
©. Königl, Preuß. Ediet wegen Hebauung der wüdsn Stellen
und Beſetzung der ledigen Haͤuſer in den Städten bes Series
tums Schleſien und der Grafichaft Glatz, vom 9 Apr. 1746,
in ber Sammlung fchlefiicher Ordnungen.
In Anfehung derer ins Land ziehenden fremden Profeſſioni⸗
fien, machte man einen Unterfcheid unter diejenigen Fabrican
. ten und Manufacturiers, die Seide, Wolle, Gold, Silber,
Metall, oder fonft eine Materiam primam, ſonderlich die im
Lande Te zu bearbeiten wiffen: wohin audy die denen So
brifen unentbehrlichen, und benenfelben gleichfommenden Hand⸗
werfer, als: halbe, Tuchſcheerer, Tuchbereiter, Waller,
Weiß, und Rothgerber, Damaſtzieher, Leinweber ıc. gehören;
ingleichen die fremden Kaufleute und Capitaliſten, welche die
Landesfabrifen und Manufacturen in Aufnahme bringen wol⸗
Jen ; und unter die gemeinen und getwöhnlichen fremden ir
oniften, als: Schneider, Schufter, Bäder, Schlädhter, Zi
“ fer, und andere dergleichen mehr. )
Wann einer von benen erftern eine wuͤſte Stelle bebauen,
oder ein altes baufällige® Dans abreiben und es non neuem
‚wieder aufbauen wollte; bekam er die Bauſtelle, wann felbige
m
’ l
Bau⸗Begnadigungen. 653
- wit keinen publiquen oder Peinatı Schulden: beſchweret war,
ummſonſt; fodenn die Freiheit von der Werbung für. leine Perſon
owohl, als für feine Söhne und feine aus der Fremde mitge⸗
brachte Domeftiquen und- Gefellen; me freies Buͤrgerrecht,
: „wie auch freies Meifterteht, wenn glaublich erwieſen wotden;
daß er ſolches ſchon anderwerts erlangt gehabt; hiermächkt eine
dreijährige Confumtiond -Aceifefreiheit, vermittelfi einer Boni-
ficatioh an Gelde, nad) Anzahl ‘derer aus der Fremde mitges
braͤchten Berfonen, ald Kinder, Domeftiquen uund Gefellen,
uehmilich auf jede Perfonvon 14 Jahren, und darüber, 4 Nthlr.,
. darunter aber aRtHl., ſo pro rata alle Vierteljahr aus der Ac⸗
.. eifecaffe baar ausgezahlet, dagegen die Confenntiondascife alles
mahl abgefähret. wird; ingleichen eine zwölfjährige Freiheit von
allen Oneribus realibus & perionalibus ; endlich ward ihm aus
der Städteäimmerei bes Orts, mann Stabtwaldungen verhaus
"Den, etwas freies Bauholz, und aus der Stadtziegelei die Zies
gel und Steine zum Fundament, die übrigen Steine aber. um
. Den dritten Theil ihres fonftigen Werthes wohlfeiler zugeſtanden.
2 Wenn ein fremder Profeſſioniſt von dieſer Elaffe hingegen
"nur ein Dans teparirte: fo erhielt er nur bie Freiheit von der.
- Werbung, freies Yürger: und Meiſterrecht, obgebachte dreis
+ Jährige Acciſefreiheit, achtjährige Befreiung von allen Oneribus
» realibus & perfonalibus, und aus der Caͤmmerei einige Beihilfe
ans M und Steinen, und bie übrigen Steine um ein Drittheil
wohlfeiler. |
> Ein fremder Trofeffionift von der andern Claſſe, bekam,
— vwenn er eine wuͤſte Stelte sder ein banfälliges Hans van neuen
- erbaute; eben Diejenigen Begundigungen, Die Denen aus der er⸗
ſten Elaffe zugeſtanden worden, aufſer daß ſich die Gonfamtionds
Acciſe⸗Freiheit nur auf zwei Jahre, und zwar guf die Perſou
reſpective 2 Rthlr. und ı 4 Nehlr. , und die Befreiung von des
uen Oneribus publicis fi) nur auf 10 Jahre, erfiresfte, aud)
nur eine Beihülfe an Hol; und Steinen, und die übrigen Steine
um ein Drittheil mohlfeiler gugeftandeh wurden.
. Im Sal ein folcher nur ein. Haus .reparirte, befam er,
\. aebfk der Befreiung von der Werbung, und dem freien Bürger,
und Meiſterrecht, nur obige Necifefreiheit auf 2 jahre, und
eine fünfjährige Befreiung von den Oneribus pubkcıs.
Wenn auch cin aus fremden Landen gebürtiger Geſelle, fo in
Schleſien eine Zeitlung als Geſelle gearbeitet, ſich dariun verheira⸗
thet, eiabliret und dag Meiſterrecht Adentuch gewonnen hatte, eine
wuͤſte Stelle bebauen wollte: jo wurde ihm cine ag Ä
- freiung
1
—F
DREH FH
ji ae IRRE
— ER Aldıg 235
iu: HER es
Ian ei ih ‚Jah Fiss
EEE EI
il Hl Il: Hl
HRIRSERDEN
x Hl Hr — — Ir
Bau⸗ Begnadigungen. 655
neuangelegte Städte oder Vorſtaͤdte mit Haͤuſern beſetzt
werden, der Bau an ſich ſelbſt aber in ber geſetzten Zeit
und auf die vorgefchriebene Art und Weiſe ar
und zu Stande gebracht werde: fo ift es auch nörhig,
daß man, zu Erlangung folchen Endzweckes, alle dien-
. fame Maagßregeln vorfehre, Es pflegen ſich die Men-
ſchen durch die verfprochenen Baubegnadigungen,: und
wenn fie hören, daß ihnen bie Stelle, viele Baumate⸗
rialien, Baugelder, und hiernaͤchſt noch verfchiedene
Freiheiten, angedeihen follen, ſehr leicht zum Anbau
locken zu laßen, und überreden ſich felbit, Daß ihnen der
- felbe gar niche ſchwer fallen folte; ‚überlegen aber niche
allemahl, daß fie dem ohngeachtet noch viele Kofteh dar».
auf zu verwenden haben, welche zu beftreiten fie oͤfters
- sicht im Stande find. Dadurch gefchieher denn, daß _
. mancher Bau, der mit Luft und Freude eifrig angefan- .
. gen worden, mit einmahl ing Stecken geräth und liegen
bleiben mus,‘ ober wenigſtens fehr langfam und fpär,
und noch wohl dazu fehr fchlecht und fehlerhaft vollfuͤh⸗
vet, und mithin der vorgefegte Endzweck keinesweges
‚gehörig erreichee wird. Man mus daher 'einen jeden,
- der fi zum Anbau meldet, vorher genau eraminiren,
ob er hinlängliches Vermögen befiße, um den Bau nad)
der Vorſchrift ausführen zu förmen. Man mus Aufı ..
feher beſtellen, welche ven Bau beforgen und dirigiren,
die Handwerker aber ſcharf beitrafen, welche liederlich
arbeiten, und etwa aus Menage ſchlechte Materialien
nehmen, z. E. anftatt des guten Kalkes, die Mauern von
Lehm oder fogenannten Spahrfalf aufführen. Man mus
F die verwilligten Baugelder nicht eher auszahlen, als bis
der Bau ganz vollendet, genau beſichtiget, und allent⸗
halben tuͤchtig und gut befunden worden. Es fehler
auch nicht an betruͤgeriſchen und boshaften Leuten, wel⸗
che die geſchenkten Baumaterialien, unter dem Verſpre⸗
chen des Anbauens, annehmen, ſelbige aber nachmahls
“an andere verkaufen. Dieſe verdienen, daß fie ſolche
ea, X Mate
=:
waltung bei den Regalien nöchigen neuen Gebäude von
den Einfünften eines jeden Werkes einrichten zu laſſen,
Eigentlich giebt es nur zweierlei Bauca fett in einen
ofen Staate. Diefe find die Hof: und Landes⸗
Sau-Cafe; und zu jeder mus jährlich eine proportio⸗
nirliche Summe ausgefegt werden. Aus der Hofbaucaffe,
weiche gemeinigfich unter der Direction eines derer ober»
ften Hofbedienten zu ftehen pflege, umd mit der Sammer
nichts zu chun har, werden die Baufoiten zu den lau⸗
desherrlihhen Schloͤſſrn, Jagdhaͤuſern, Marftälten
u. d. gi. beftritten, Die Landesbaucaffe hingegen ift völ-
lig unter der Difpofition der Cammer, wenn nehmlich
diefe aud) das Sieuerweien im Lande allein zu beforgen
hat; und alsdeun beftreitet dieſe Caſſe alle zum —
| Ä wefen
" Baus Conducteur. 657
Weſen erforderliche Koſten. Iſt aber bag Contributiong»
Weſen beiden Landesftänden: ſo muͤſſen auch diefe fuͤr die
Gebäude der Steuercollegiorum, Landſchafts⸗ und ande⸗
rer dahin gehoͤriger Haͤuſer, ſorgen, die denn darzu eben-
falls eine beſondere Baucaſſe anzuordnen pflegen. *
en
erftern Falle ift bei einer jeden Cammer oder derfe
Rentei, die Hauptbancaffe, aus weicher die befondern
Baucaſſen in den Städten und Aemtern, wo herrſchaft⸗
liche Baue aufgeführee werden, mit den nöthigen Bau⸗
Geldern verforger werden. ” Sin Pleinen Städten weis
man von aparten Baucaffen nichts, fondern die Baus
Gelder werden auf Affignation der Sammer aus ber Ge⸗
neralcaſſe bezahfer. % |
In ben königlich preußifchen Landen, wo das
PR berg sum Reflort der Cammer gehört,
und mithin von diefer das. ſaͤmmtliche Landbaumefen bes
forget wird, Bat man bei jeder Sammer eigentlid) zwei⸗
erlei Sauptbaucaffen; denn, da die Zoll- und Salzge⸗
baͤude, die Gebäude auf den Aemtern x. auf ben Do⸗
matnenbauetat, die Accifegebäude aber auf den Ober _
ſteuercaſſenbauetat gebracht find: fo werden denn auch die
Baufoften bei erftern aus der Baucaffe bei der Landren⸗
tei, bei leztern aber aus der Oberſteuercaſſe bezahle; die
Hauptbaurechnung aber wird von der Landrentei anges
fertiget, und zugleich mit der Randrenteirechnung zur ges
.. festen Zeit übergeben. - _
©. Schlefiiches Bauregiement ‚ $. 41. 48. |
Wie es fonft mit den befondern Baucaffen und Bau
rechnungen gehalten werde, ſolches ift aus den Articuln |
Baurendant und Baurechnung wit mehrern zu
erſehen. | en
Bau⸗Conducteur, heißt berjenige Baubediente, wel⸗
chem die Aufſicht uͤber einen zu vollfuͤhrenden herrſchaft⸗
lichen Bau anvertrauet wird.
In den koͤnigl. preußiſchen Landen darf kein gro⸗
fer und weitlaͤuftiger Bau, und welcher auf Tagelohn
Oec.Enc. II Th. Te geführer
\
.
x
x
N
658° Bau-Eonductem.
| geführet werben mus, ohne dergleichen Conbucteur au⸗
ngen werden. Seine Obliegenheit und Verrichtuug
. gefa
Beftcher darinn, daß er von dem Tage an, da ihn Der
Bau zur . anvertrauet wird, bis zu deffen Voll⸗
führung, nad) allen Kräften fi) bemühen mus, daß der
Bau oönfehlbar in der gefeßten Zeit nach dem Niffe und
Anſchlage tüchtig ausgeführee, und der Anfchlag wicht
* Überfchritten, fondern Davon noch etwas menagiret wer⸗
De; zu welchem Ende er mit dem Bauinfpector aufs
fleißigſte corvefpondiren mus, wie der Bau von flatten
gehet, was denfelben hindert, wie folches abzuftellen, und
" der Bau zu befchleunigen. Leber die Materialien mus er
eine genaue Aufſicht Haben, davon auch monathlid) ein
Regiſter anden Baninfpector einfenden, und darinn nach⸗
weiſen, was bei Anfang des Monaths vorhanden gewe⸗
⸗
fen, was in dem Monath dazu gefommen, was davon
verbauet worden, und mas bei dem Schluffe des Monaths
im DBeftande verblieben. Wenn auf dem Bauplage
= ee wird, mus er ſich täglich dafelbft vom Anfange
ts zu Ende der Arbeic finden laßen, und zufehen, daß
die Arbeiter ihre völlige Stunden und fleißig arbeiten,
. Feine Materialieh verfchleppen, noch diefelben verderben.
Ueber diefe Arbeit mus er ein Tageregifter halten, und
“daraus die Wochenzettel formiren, worauf er dag ver-
diente Lohn an den Baurendanten affigniret. Nach ger
endigtem Bau mus er die übrigen Materialien und &
befommen ihre Diäten aus dem zu jedem Gebäude nach
rächfchaften inventiren, die Specification davon dem
Beamten zuftellen, und demfelben ſolche Materialien
"und Gerächfchaften in guter Ordnung zur Verwahrung
" übergeben, von ſolcher Specification aber ein zwehtes
’ Eremplat von dem Beamten, daß er die Materialien
empfangen, atteftiven lagen, und folches dem Bauren⸗
banten zuftellen, um den Beftand damit berechnen und
Belegen zu Pörmen.
Die Conducteurs, welche fein firirtes Gehalt haben,
den
!
z
Bau⸗ Contract. 659
den Bauanſchlaͤgen ausgeſetzten Geldern von dem Bau⸗
Rendanten, und zwar taͤglich 8, 12 bis 16 Ggr., nad)
dem ber Bau, bie Bauſtelle und der Aufſeher beſchaffen
iſt; fie muͤſſen aber von = Berrichtung das Journal
am Ende jeden Monaths ormiren, darinn zugleich die
Diaten liquidiren, daffelbe von einem verpflichteten Be⸗
amten atteſtiren Idßen, und ſolches an den Bauinfpector
einſenden, welcher biefelbe ſodenn auf die Sperialbaus '
Laſſe affigniret. Und wenn ein Bau geführer wird, wo '
kein Beamter zugegen ift, der folche Verrichtung atteftie
ren fönnte, wie bei den Wafferbauen fich mehrericheilg
zu ereignen pflege: fo mus der Bauinſpectoe vor ‚der
z uffignation unter dem Journal atteftiren, daß ber Con.
ducteur die angefeßte Verrichtung "gehabt, und niche
- mehr, als ihm dafür ausgefegt worden, liquidirt habe,
AUeber folche, Diäten werden ihm, wenn er fih in’ ven
Aemtern und Vorwerkern aufhält, freie Stuben, Brenn.
« Holz, und die nörhigen Vrenfilid gereichet; mo aber kei⸗
= ne Iandesherrfchaftliche Gebäude vorhanden, mus er dag
' Quartier von den Diäten bezahlen. Wenn bie Con.
ducteurs ihre Schufdigfeit wohl beobachten, und fich in
. " den Baufachen gefchickt machen : fo werden fie vor allen
andern zu couvenablen Bau + und andern Bedienungen
befoͤrdertttt. —777
— ©. Schleſiſches Baureglenent, 6. a9. a6.
Bau⸗Contract. Es kann ein Bau auf verſchiedene Art
voillſtrecket und ausgefuͤhret werden. Man kann nehm⸗
lich den ganzen Bau einem Generalentrepreneur,
der aber ein Bauverſtaͤndiger ſeyn und hinlaͤngliche
Kaution beſtellen mus, nach dem Grundriß und Bau⸗
Anſchlag fuͤr eine gewiſſe — verdingen;
welcher ſodenn alle Baumaterialien an chaffen, und alle
Arbeit beſorgen, den Bau aber in der gefeßten Zeit gue
‚ und tüchtig herftellen mus. In dem mic ihm zu errich⸗
. eenden Contract müs auf das allerdeutlichſte und um⸗
ſtaͤndlichſte beſchrieben un wie alles und jedes bei
SEE 2 r dem
660 Bau⸗Contraũt.
den Bau angefertiget werben ſoll, indem ſolches im dem
Kiffen und Anfchlägen nicht ausfuͤhrlich genug beſchrie⸗
ben und nachgemwiefen werden kann; Daher es nicht ges
nug ift, daß mit ihm nur generalier contrahiret wirb,
daß er den Bau nach dem Riß und Anfchlage zu Staw
de bringen folle; fondern es mus in ſolchem Contract
.. ganz uͤhrlich gefegt werden, wie alle und jede Dates
riglien befchaffen feyn follen, wie die Zininer « und Maus
ter« Arbeit, wie die Tiſchler⸗ und Schlofferarbeit, und
ein jedes deſſelben differentes Stud, auch wie aller übris
en Handmerfer Arbeit befchaffen ſeyn ſolle. Die ihm
den übernommenen Ban veraccordirte Summe wird
ihm in Termingzahlungen verfprochen, z. E. daß er,
nach beftelltee Caution, ein Drittel zu Anfchaffung ber
Materialien, das zweyte Drittel, wenn der Bau über
die Hälfte zum Stande gefommen, und das legte Dric⸗
tel, wenn der Bau ausgeführet, revidiret, und nad
dem Contract tüchtig befunden worden, bezahlt erhalten
folle. Ferner wird im Contract ausgemacht, wer in
dem Falle, wenn der Entrepreneur, ehe der Bau vol
Iendet, fterben follte, fein übernommenes Werk contract.
mäßig ausführen folle. Es ift daher eine Cautei für
die Sammer, daß fie ſuche, zwei ober drei ſolche Entre⸗
preneurs, fo zufammentteten, und den Bas in foli-
dum übernehmen, zu überfonmen. Man feget hier⸗
nächft unter dringenden Bedingungen vicht allein die
Zeit veft, wenn der ganze Bau fertig ſeyn foll, ſondern
man macht auch gewiſſe Ziele. und Befchaffenheiten des
Baues aus, in welchen die verfchiedenen Stücke deſſel⸗
ben, und zwar in ſolchem Stande noch unterfüchet wer:
den follen, da felbige noch nicht verdeckt und verkleiſtert
find, ob die Einrichtung und Güte des Bauzeuges und
der Arbeic contractmäßig find; wiewohl ein tüchtiger
und fleißiger Conducteur, fo über den Bau, wenn er
gleich generaliter und fpecialiter verdungen worden,
die Aufficht hat, auf die Guͤte des Bauzeuges —
Bau⸗Contract. © 668
Arbeit ſchon von felbft aufmerffam feyn, und wenn er
daran etwas auszufeßen finden follte, die ungefaumte
Anzeige davon an ben Bauinſpector thun wird,
Wenn kein Generalentrepreneur zu Uebernehmung
eines Baues zu erlangen tft, und die Sammer will bie
" Materialien ſelbſt anfchaffen und liefern, fo kann einen
- Specislentrepreneur die ganze Einrichtung, Fuͤh⸗
rung und Beſorgung aller Arbeit, anf gleiche Weiſe,
soie bei der erften Art, verhandelt werden; nur mus
+ derfelbe ebenfalls ein Bauverftändiger fen, und Eau
- "tion leiften. |
> Will ſich and) Fein ſolcher Specialentreprenenr ſin⸗
den, der bie ganze Bauarbeit übernimmt: fo kann man
dennoch aflemahl andere befommen, mit welchen man
‚ fi) wegen Lieferutig der Materialien in Contract einläßt,,
mit einem jeden Bauhandwerker aber derfelben Arbeit -
beſonders behandelt. In denen mit ihnen zu errichten.
ben Contracten wird alles, mas jeder fchaffen und prä-
ftiren fol, Stuͤck vor Stuͤck, mit feiner Güte und Tuͤch⸗
‚tigfeit, mie feiner Länge, ‘Breite, Tiefe und Höhe,
deutlich befchrieben und angeführet; wegen der Bezah⸗
“Aung und des Lohns aber wird mit ihnen accorditet, daß
“ ihnen das Bedungene nad) und nach, wie die Materia⸗
lien geliefert, oder wie fie mit. der Arbeit fertig werden,
“ von dem beftellten Baurendanten und Rechnungsführer
bezahlet werden ſolle. Zu . rn
Wenn ſich andlich zu einem oder andern Stüd eines
ganzen Baues niemand finden will, der folches verdin- ı
gen mollte, oder der Ban ift an ſich ſelbſt fo befchaffen,
daß derfelbe nicht wohl verdungen werden kann, tie
ſich folches gemeiniglid) bei Schleufen, Müblen, Ge⸗
innen, Grundmwerfen, ımd fonderlich bey Reparaturen
alter Gebäude, ereignet, wo fi immer mehr neue
Mängel und Gebrechen hervor zu thun pflegen, mühin _
die Arbeit vermehret wird, da mus denn freylich der
Ban auf Tagelohn a yp werden. Da abet
| t 3 >, die
\
—2 [2
yr
\
®
!
N
&
-
663. = "Bau · Contract.
die Verdingung der. Baue faſt bei allen Cammern, we⸗
gen des großen Nutzens, den man dabei wahrgenom⸗
“men, eingeführe ift; fo wird feinem Bauinfpeetor. ver-
ftattet, um der Arbeit und Bemuhung bei den Verdin⸗
gungscontracten überhoben zu feyn, den Bauauf Ta-
‚ gelohn zu richten, fondern es ift derfelbe, mern folches
norhmendigerweife gefchehen mug, verbunden, davon in
ZZeiten an die Cammer zu.berichten, und derfelben Ap⸗
probation darüber einzuhohlen. Es iſt alfo die Frage:
.
4
Bey
.
‘
koͤnnte.
Dv es beſſer ſey, bei dem Bauen im Tagelohn arbeiten
zu Jaßen, oder die Arbeit zu verdingen ? (melche im V
emlic) kurz und obenhin unterſucht worden,) wenig⸗
ni ns bey der Sammer, entfchieden, und vor die Bes
Dingung beantwortet, wenn gleich ein Privarbauherr,
der in Baufachen Erfahrung, Zeit und Willen hat, auf
bie. Arbeiter felbft zu fehen, und dem es auch gluͤcket,
mit ehrlichen, fleißigen und tüchtigen Arbeitern verfehen
zu werden, f dem. Tagelohn einigen Borcheil haben
B. der Leipz. Samml ©. 506 — sıı, wiewohl
i
e
Es pflegen bie Cammern, ſonderlich wenn ein grof⸗
fer und weitläuftiger Bau ausgeführet werden ſoll, fol
ches öffenslic) befannt zu machen, und Entrepreneurg
Dazu einzuladen, aud) ihnen. einen gewiflen Termin ans “
zuſetzen, in welchem ihnen der Riß vorgeleget, und mit -
‚ ihnen gehandelt werden fol. Wofern fich num viele
\
\
-
Entreprenturs einfinden, welche den ganzen Bau über
nehmen wollen, pflege man alsdenn unter benjelben den
fiherften, gefchicfteften, und denjenigen zu nehmen,
und mit ihm den Contract zu jchließen, der ſich erbieret,
für die geringften. Koiten den Bau zu entreprenen,
. und ihn gue und -contractmäßig herzuſtellen. Cs it
auch fo billig, als nüglich, wenn man bei den Entrer
priſecontracten denen landesherrlichen Beamten , oder
Pächtern den Vorzug verftattet; ja, man foll fie dazu
zu engagiren füchen, wenn nur feine Urſachen vorhan-
Be
"den find, warum ihnen die Baue nicht wohl anverbine
gen werden Firmen. Die Baubediente felbit aber, oder:
wer font die Iandesherrfichen Baue zu refpiciren, oder
* Rechnung davon zu halten hat, ſind weder dire&te noch
indirecte alg Lieferanten oder Entrepreneurs foldher
Baue anzunehmen;.und es pflege die Caffation darauf
zu ſtehen, wenn fie fich dazu gebrauchen lagen. (&. - .
Schleſ. Bauregl. $. 24.) Man fann aud) die Specials
entrepriſen und Lieferungen, ingleichen Die Arbeit der
Bauhandwerker, ‚mit großem Mugen, vermittelft einer
Auction oder Admodiation, verdingen, nur mus dabei
. ebenfalls dahin gefehen werden, daß man tüchtige, redli⸗
| che und erfahrene Leute bekomme,
Diie Baucontracte werden am füglichften von dem
Baudirector oder Bauinfpectoe mit den Entrepreneurs,
Lieferanten und Handwerkern gefchloffen und zu Stande
ebracht; denn da diefelben vorher die Kiffe und An⸗
. fehläge von dem vorhabenden Bau angeferfiget, und
alſo den ganzen Bau, und alles was dazu gehört, über
feget und eingefehen haben: fo find fie auch am erften
geſchickt, die Contracte darüber recht umftändlich und
ausführlich zu ſchlieſſen und einzurichten. In den preufe
ſiſchen Landen wird es auch alfo gehalten.
Es ift unter dem Act. vom Bauanfchlag bereits
ausführlich gezeigt worden, wie ſowohl die Baumateria⸗
lien, als die ———————— Handwerker, be⸗
handelt zu werden pflegen; und darnach kann man fich
in denen zu ſchließenden Contracten richten. Hier iſt
nur noch anzumerken, daß in einem Contracte niemahls
mehr, als über ein Gebäude, fo wie der Auſchlag gefaſ⸗
ſet worden, oder über eine Reparatur eines Gebäudes,
| —5 und geſchloſſen, nicht aber von zwei oder mehr
Gebäuden aus zwei und mehr Anſchlaͤgen in einem Con⸗
fract etwas zuſammengebracht werben darf, weil daraus
bei Führung der Rechnung leicht Unordnung entſtehen
kann. Sodenn ift bey
chließung der Eontracte mie
t4 darauf
T
——
+
®
664Bau—⸗Contract.
darauf zu halten, daß an dem in denen Anſchlaͤgen ausge⸗
ſetzten Gelde etwas menagiret werde; wenigſtens ſind ſolche
Anſchlaͤge nicht zu überfteigen. Die Contracte werden ſo⸗
wohl von den Eintrepreneurs und Handwerfern, als auch
von den Baumeiftern felber unterfchrieben. und befiegele;
und wenn fie alle zufammen von einem Gebäude nad) ei»
nem Anfchlage fertig geworden, beifammen, und nicht
ſtuͤckweiſe, an die Cammer zu Approbation eingefandt.
Wenn folche Eontracte bei der Canımer eingekommen,
mus der Departementsrach diefelben mit dem Riſſe und
Bauanſchlage zufammenhalten, und geündlich unterfu⸗
chen, ob bei den Entrepreneurs hinlängliche Sicherheit
vorhanden, daß denenfelben die accordirten Batıgelder
ausgezahlet werden fönnen? ob das in dem Contract
verſprochene Baugeld, oder Arbeitsiohn, den Anfchlag
‚ Überfteige, und warum nicht, wie billig gefchehenfolien, _
die Monita.ehtipeder gründlich. ablehnen, oder den Con.
etwas davon zu Beſtreitung der unvernutheten Ausga⸗
‚ ben menagtret worden? ob dasjenige, was gebanet wer-
den foll, nach der Ordnung des Anfchlages darinn deut-
lich befchrieben, und fonft alles, was den Bauinfpecto-
ren nach dem Baureglement oblieget, gebührend beob⸗
achtet worden? Hierauf wird der Cammer daraus vor
getragen, ımd wann dabei nichts zu erinnern, der Con
tract approbiret,, „das Original bei den Acten behalten,
die Abfcheift aber mit der Approbation an den Special
urendanten ober Inſpectorem des Orts vemitticet,
und demfelben aufgegeben, folchen dem Entrepreneur
oder Handwerker einzuhändigen, denfelben zu Erfüllung
defien fleißig anzubalten, und die Baugeldet, oder das
Arbeitslohn nad) dem Contract auszuzahlen ; glich
aber wird dem Specialbaurendanten, was dergef am
den Bauinfpeetor verordnet worden, communiciret.
Finder fi) aber, daß der Contract nad) der Vorſchrift
nicht eingerichtet ift: fo wird derfelbe mit den noͤthigen
Monitis an den Bauinfpector ſogleich remiteirec, welcher
tract
⸗
!
—
“
wird. Dem Bauinſpector, melcher diefe Hauptfache ſo
.nbenhin betreibet, wird feine Unachtſamkeit nicht nur
ernſtlich vertiefen, fondern er wird auch, wenn der Bau '
dadurch aufgehalten wird, daß ſolcher zur gefegten Zeit
‚nicht ausgeführet werden Fam, nad).$. 26 des Schleſ.
. Baureglem. mit einer nahmhaften Strafe angefehen. .
” Bau-Dienfte, Bau⸗Frohnen, Bau -Subren, wer⸗
den entweder dem Landesherru ober dem Erbheren ges
leiſtet. Zu den erftern chun Amtsunferthanen zwo Fuh⸗
ren, und bie mittlern Unterthanen die Dritte, indem diefe
denen von Adel und Städten auch Dienfte leiften, Auf
woas Art und Weiſe aber folches gefchehen,, zu mas vor
. Gebäuden folche geleiftet, und was vor Lieferung den Un⸗
terthanen babei gegeben werden folle, wird erſt nach den
Vertraͤgen, oder, menn feine Berträge vorhanden, nady _
VUrtheil der Landesregierung entfchieden, an welche Lan⸗
desregierung auch zus remittiren iſt, cheils, ob.unter den. _
Baufuhren die Schutt» und Grundfuhren mit begriffen,
ttheils ob ſolche auch zu.den neu - erbaueten Wohn - und
Vorwerksgebaͤuden zu leiften. Gleichwie aber die Froh⸗
nen zu den Gebäuden ohne Unferfcheid, ob fie mie dem:
leiten: alſo find bei den Vorwerksgebaͤuden und Hofreu⸗
- then, fo auf des Nittergutes Grund und Boden nicht
: gelegen, die Unterthanen davon befreit, es hätten denm
+ Die Befitzer derſelben durch zu Recht beftändige Gewohn⸗
heit wider die Unterthanen ein anderes hergebracht.
Bau-Director. Der Baudirectör, oder, wie er an ei⸗
nigen Orten genennet wird, Oberbaudirector, iſt
.., ‘ 4 . Te 5 ‚ , der
— ——
.
Ritterſitz unter Einem Dache begriffen, oder nicht, zu.
Bau⸗Dienſte. Bau⸗Director. 666
tract mit ben Entrepreneur ober Handwerker wieder
durchgehen, und nad) denen Monitis einrichten, fodenn -
. Denfelben-Tängftens binnen acht Tagen zur Cammer wies -
» der einfenden mus. Der Departementsrarh aber mus,
bei Unterfuchtung der Contracte, wie vorermähnet wor⸗
. ben, folange procediren‘, bis diefelben diejenige Einrich⸗
‚tung erhalten, welche nad) dem Baureglement erfordert
666° Bau ⸗ Directorr.
=
der erſte und oberſte Baubebienter, welcher das ſamme-
: fiche Cameralbauweſen nach denen ihni von der Cammer
zugefertigten Verordnungen, und nach dem vorgeſchrie⸗
benen Baureglement, dirigiret, und unter welchem alle
uͤbrige Baubediente, als die Landbaumeiſter, Bauin⸗
ſpectores, Baurendanten, Conducteurs ıc. ſtehen, auch
wohl im Cammercollegio in Bauſachen Vorum & Sef-
ſionem zu haben pflegt. J
Die Eigenſchaften eines Baudirectoris, worauf die
Cammer, wenn ſie jemanden darzu in Vorſchlag brin⸗
get, vor allen Dingen zu ſehen hat, kommen mit den
igenſchaften eines Landbaumeiſters, ober Bauinſpecto⸗
ris, in der Hauptſache überein. Denn es find die Bau oder.
Oberbaudirectores meiſtentheils nur in großen Staaten
gewoͤhnlich; in kleinern Laͤndern begnuͤget man ſich an
- ben Landbaumeiſtern ober Bauinſpectoren, welche dann
- eben: dasjenige zu verrichten haben, mas jenen oblieget.
. Die Obliegenheiten imd Pflichten eines Baudirectoris
beſtchen nach der preußifchen Bineichrung, darin,
daß fie auf die Bauinfpectores, Baurendanten und Conductenre
- oder Bauaufieher gute Uufficht haben , und diefelben anhalten _
müffen, daß dem Baureglement in allen Stüden ein Genuͤge
geleitet, und die Baue wit aller Menage tüchtig und jur geſetz⸗
ten Zeit ausgeführet werben mögen; zu welchem Ende ihm Die -
General : und Specialbauetats von ber Cammer zugefertiget:
‚werden, nad) welchen er fich fleißig erfundigen, und Nachricht
ſowohl von den Baubedienten, als andern, einziehen mn, wie
Die Dane geführet werben, und wo es Damit nicht recht von ſtab⸗
ten gehen will, fich felber an Ort und Stelle verfügen, den Ban
befördern, und. was er deshalb veranftalltet, an Die Cammer
berichten mus. -
8
Hiernaͤchſt lieget dem Baudirector ob, jährlich etlichemahl
‚mit den Departements « und Stenerräthen die Aemter und
Städte zu bereifen. Die erfte Bereifung gefehichet im Julius
und Auguſt, wie er die von den Bauinfpectoren bei der Cammer
übergebenen si und A Dläge zu examiniren, und nicht
ur dahin zu ſehen bat, daß ſolche nach der vorgeſchriebeuen
Ordnung und Reglement, fondern auch nad) denen foliden arı
Gitectonifchen Prineipüis eingerichtet, und die fo nöthige ha
| mke
/
Anſchlaͤge zu Ende gekommen, mus der Baudirector
‚Kammer mit dem Anfange des Septembers einfinden., und die
ret worden, mus er alle
welche an dem. Bau gearbeitet, fo viel derjelben nur in der Naͤ⸗
- .pfangen, und ob
.-—-—
a
—
Bau ⸗ Directore 667
ſamfkeu dabei beobachtet werben möge. Diejenigen Bananſchla⸗
ge, welche auf den Bauetat gebracht werben follen, mus er nebft
- dem Departementsrath und Bauinfpeetpr unterfchreiben, und
bei den vorgefchlagenen Reparationen wohl zuſehen, daß nicht
etwas auf landesherrliche Koften und auf den Bauetat komme,
> welches die Pächter, oder herrichaftlichen Bedienten felber ,. zu
separiren und zu unterhalten ſchuldig find. —
- Sobald dieſe Unterſuchung und die —
r
Specials» und General⸗Bauetats zum Stande bringen. helfen.
Hierauf mus er fogleich die zweite Bereiſung vorgehmen,
Die Inte gewordenen Baue, in Beifeyn des. Entrepreneurs und.
urendanten, welcher die Rechnung mit allen Belägen jur
Des
‚Stelle bringen mus, revidiren, und dabei erwaͤgenn, ob alles
wach den Zeichnimgen, Anſchlaͤgen und Contracten-ausgeführet
worden; und wahl er folches findet, mus er auch die Baurechs
.. nungen felbft durchgehen, nad) befundener Richtigkeit diefelben
. attefliren and zur Cammer einſchicken. Bei ſolcher Reviſion,
— ç — —
wenn der Bau nicht ie baut Generalentrepreneur ausgefühs
ndwerfer, —— und andere,
e und. bei der Hand zu haben find, durd das Amt zufammen
ordern, und. diefelben darüber ad Protocollum vernehmen, ob
e ihren Lohn no. denen ausgeftellten Quittungen richtig em⸗
te
deres Accidens abgeben muͤſſen? welches Protocol er der.eingus
fendenden Banrechnung mit beilegen mus. Wenn fic) an dem
Das oder an der. Rechnung, oder audy an.ber richtigen Bezah⸗
lung der Bangelder, ein Mangel findet, und daher die Rech⸗
nicht jemanden danon ein Zählgeld oder an⸗
nung noch nicht atteftiret und eingeſchicket werden kann; mus em
fofert in loco veranftallten, daß folchen Mängeln abgeholfen
werde, auch davon an die Sammer ausführlich berichten, das
‚hit Diefelbe der Sache den behoͤrigen Nachdrud geben koͤnne.
Eben auf folche Art mus er die im Fruͤhjahr fertig gewore
denen Batıc und Rechnungen, bei feiner alsdenn vorzunehmen⸗
den dritten Bereifung, revidiren; zugleich auch alle Amts⸗ und
Forſtgebaͤnde, in Beiſeyn dererjenigen, welche diefelben bewoh⸗
nen, nußen und gebrauchen, genau unterfuchen , und pflichtwaͤ⸗
ßig ad Prorocollum nehinen, in was vor einem Stande fie find ;
vb die Bewohner die Gebaͤude ruiniren, oder dadjenige, was
fie nach ihren Eontrarten, Befallungen und andern :Berorbums
= — | gen
y er 6
666 Brau⸗Director.
gen ber Cammer unterhalten und repariren ſollen, uealigiren,
und daher Die Baukoſten fo viel mehr aus ihren Mitteln herzu⸗
ſchießen ſchuldig find? Solche Protocalla, worinn auch diejenir
gen Stuͤcke und kleinere Reparaturen, welche die Bewohner J
rigene Koſten zu thun verbunden find, Ipecifice zu notiren, muͤ
fen ſolche Bewohner mit unterſchreiben, und davon die Abſchriſt
zu ihrer Nachricht, mie die Reparatur auszuführen, nehmen;
, ber Baudirector aber die Originalia nach und nach, und vor Abs
Tauf des Junius, an die Sammer einfenden. Dieſe Protocolla
mus er auch bei der Unterfuchung des nächfifolgenden Jahres
. jur Hand nehmen; und wenn er findet, daß Die Denen Pachtern
und andern Bewohnern auferlegte Reparaturen * gehoͤrig
bewerkſtelliget worden, ſolche ſogleich mnd ohne weitere Nach⸗
ſicht mit jemanden verdingen und machen laßen, auch wie ſolches
ge an die Cammer berichten, damit der Schuldige m
g — Strafe und Erſtattung der Koſten angehalten wer⸗
en koͤnne. OR: ;
Weil aber nöthig ift, daß in folchen Protocollis eine be
queme md beftändige Ordnung gehalten werde, damit bie Cams
mer diefelbe mit den. Protocollis des vorigen Jahres gebörig
conferiren und daraus erfehen möge, wie die Gebaͤude von Jah⸗
ren su Jahren fich verbeflert, oder verfchlimmert, und inſonder⸗
heit, welche Bachter, Beamte und Bediente in Eonfervation
der Gebäude ihre Schuldigkeit heobachten oder nicht: fo wird
“ dem Baudireetor aus den Inventarüs, welche bei Verpachtung
der Aemter, oder bei Beflellung eines Bedienten, aufgenoms
men worden, ein Ertract gegeben, in welcher Ordnung ein Bor
werk und ein Gebäude nach Dem andern vo ala und befchries
ben tworden, welche Ordnung fodenn der Baubirector in feinen
Protocollis beibehalten, und davon ohne eypreffe Cammerver⸗
ordnung niemahls abgehen mus. 1
S. Schlefiſches Baureglement, 5. 35 — 39.
Unter denen izt erzaͤhlten Verrichtungen eines Bau⸗
Directoris iſt es eine der vornehmſten, daß er die von
den Bauinſpectoten verfertigten Auſchlaͤge durchgehen
und examiniren mus. Da nun alle Anſchlaͤge zuverlaͤ⸗
ßig ſeyn ſollen, damit die Cammer geſichert ſeyn koͤnne,
daß die Baue oder Reparaturen fuͤr die angeſchlagenen
Koſten auch wirklich geſchehen koͤnnen; dieſe Zuverlaͤ⸗
ßigkeit aber hauptſaͤchlich von dem Preiſe aller Bauma⸗
— terialien
\
rt —— or De ee
Bars Etat. ae n 669
terinlien und bes Arbeits » und Fuhrlohns abhaͤnget;
diefe Dinge hingegen, nad) Gelegenheit der Orte, von-
. einander im Preife merklich unterfchieden find: fo ift es
nnumgaͤnglich nöthig, daß der Baudirektor fi) an allen
und jeden Orten, wo hertfchaftliche Gebäude zu unter-
halten find, genau informire, wo eine jede Sorte von
. Materialien am nächften und vortheilhafteften herzube⸗
befommen, was fie auf der Stelle Foften, was man an⸗
zufahren gebe, mas an dem Orte ein jeder Handwerks:
Mann und. ein Tagelöhner bekomme? ꝛc. welche Nach⸗
richten er unser jedem Orte oder Amte in.ein befonderes
- Buch eintragen, und aus foldhem aledenn aud) in Ab» _
mwefenheit Die im Anfchlag angefegten ‘Preife, und mithin
; den Aufchlag felbft, beurtheifen, und willen fann, ob der»
+ felbe für zuverfäßig paſſiren Pönne, ober wicht?
Bau ⸗SEtat, ift ein Leberfchlag dererjenigen "Baukoften,
* welche zu denen im nächftfolgenden Sammerjahre entwe⸗
der neu zu erbauenden oder zu reparivenden landeshert-
fchafelichen Gebäuden erfordert werden, und zu dem Eins
. de in dem Cammeretat auszuwerfen find.
Es ift aber der Bauetat zweierlei, nehmlich der
Specialbauetat, in welchem nur die nöthigen Baue,
ſo in einen Amte oder Steuerbepartement, oder Creife,
-, oder wie fonft die Eintheilung und Einrichtung in einem
Lande gemacht ift, vorfommen, enthalten find; oder
der Deneralcammerbauetat, . welcher alle und jede
. Base, jo zum Reflort der Sammer gehören, mithin von
allen Aemtern und Steuerdepartements zufammen in
fich enchäle. Lezterer pflege in denen Ländern, wo das
Contributionsweſen unter der Direction der Kammer
ſtehet, wiederum zweierlei zu ſeyn, nehmlich der. Dos
„meinenbauetat, der alle-zu ben Domainen gehrige
Baue in fich begreifet, und.dee Oberftenercatienbans
etat, in welchen die Acciſe⸗ und Übrige zum Steueriver ⸗
“fen gehörige Gebäude gebracht werben. | |
\
N :
HE _ j s y So R nu Mon
N .
j v
—8
670 Bau ⸗Etat. —
Man ſiehet leicht ein, daß der Generalcammerbau⸗
etat, ſich auf denen Specialbauetats gruͤnden mus, und
alſo leztere vorher angefertiget worden ſeyn muͤſſen, ehe
maan zu Regulirung des erſtern ſchreiten kann. Allein auch
die Specialbauetats koͤnnen ohne Huͤlfsmittel nicht zu
Stande gebracht werden; fie erfordern ebenfalls ein und
andere Vorarbeiten und Gefchäfte, die ihnen zum Grun⸗
* de dienen müflen. |
In dem Preugifchen muͤſſen derowegen die landes rli⸗
chen Beamten und Pachter von denenjenigen Bauen, welche in
* dem nächfifolgenden Cammerjahre an denen Amts⸗Vorwerks⸗
- oder Wirihſchafts⸗ oder an Forſt⸗ und’ anderer Bedienten⸗ oder
an Mühlen, und dergleichen Gebäuden, fo auflandesherrliche
», Kuften unterhalten werden muͤſſen, die Steuerräthe aber won
5 ‚dergleichen Bauen in den Staͤdten ihres Departements, und
\
die Acciſe und Zolleinnehmer, ingleichen die Salzfacteres von
“ den nothigen Bauen an den Aeciſe⸗Zoll⸗ und Salzgebaͤuden,
— mit dem Anfange eines jeden Cammerjahrs ausführliche
- Deignationen an die Sammer einfenden. * Sobald diefe da
ſelbſt eingekommen, müffen fie von der Earhmer dem Baudirec⸗
tor und Baninfpectoren wit der Aufgabe zugefertiget werben,
von denjenigen Bauen, welche in dem- bevorflehenden- Cammer⸗
- jahre auszuführen noͤt ig find, Die Zeichnungen und Anſchlaͤ
- zu machen, von denen Bauen und Reparatüren aber, melde
-“ Die Steuerräthe oder Beamten ohne Noth aufdie Defignatton
gebracht, pflihtmäßig zu berichten, warum diefelben entweder
gar nicht auszuführen, ‚oder noch ein und mehr Jahre ausinfe .
Ken Denn es dürfen auf Den Defignationen weder unnoͤ⸗
thige Banue, noch folche Reparationen mit aufgefilhret merden,
welche die Beamten ‚und Pächter nad) ihren Contracten, ober
die Bewohner herrfchaftlicher Gebäude nach ihren Juventarjis
‚ felber gu chun ſchuldig find; dagegen. aber auch Feine — *
Dige Baue auszulaſſen find; wem die Beanten und Pächter
nicht gewaͤrtigen mollen, daß hiernaͤchſt währenden folgenden
- ganzen Cammerjahre Fein Bau weiter, auch nicht eines Chalers
. werth, refolniret, ſondern fie vielmehr angehalten werden, Den
‚daraus an den Gebäuden entfichenden Schaden zu erſetzen.
Wenn nun ſaͤmmtliche Zeichnungen und Bu ge in der geſetz⸗
ten Zeit bei der Sammer zuruͤckgekommen: ſo müflen lestere Bei
der Eontrolle durchgeleget, und darnach die Specia *
. gefexr⸗
⸗
F
7 .
‘
# >
8 *
* Yait;
. Boch ein ziemlicher Beſtand in der Ca
| a ea nn me Gr ee in ee een ee —— — —
—F
!
‚Ban «Eat. 471
!
"gie und de Cam verein werben, weite: füdenn
leſelben
ad Der
in Beyſeyn der ſaͤmmtlichen Departementsraͤthe und
Pi Bandirectors nochmahls durchgehen mus. Nena, Die
mmtelichen defignirten Poften das Quantum, fo zu dem Bau
in dem Landrenteietat ausgeſeht ift, überfleigen: fo Ift wohl zu
unterſuchen, was unter allen am nöthigften su bauen fen; Da
denn nur dieſe Pollen‘ anf den Generalbauetat zu bringen, die-.
übrigen aber, immaßen überhaupt nicht mehrere Baue auf die
‘ Etats gefeget werden mällen, als in dem Sabre zu volführen
find, nöch weiter aussufegen find, teil das Quantum des Land»
renteietats nicht nur nicht überfchritten, fondern davon jährlich
ffe gelaffen werden mus, -
Damit fowohl zu denen Materialien, welche sum Bau des naͤchſt⸗
Knfeigen ahres in Zeiten angefchaffet werden müffen, der nd»
thige Vorſchuß geſchehen, ale auch die durch Brandſchaden,
und ſonſt fi) ereiguende unvermuthete, boch aber nuumganglich |
nöthige Baue daraus’ beftritten werden koͤnnen. Wenn‘ nur
- folchergefiallt die Specialbauetats, und nach dDiefen.der Gene
- ralcammerbauetat, reguliret worden, welche der Baudirector
. 40 Stande zu bringen helfen mus: po wird lezterer gehörigen
sur Approbation eingefandt.
©. Schieſiſches Bauteglement, $. 2.23. 30.36: 41.
Es geſchiehet zumeilen, daß die in dem Bauetat
| ‚ausgefeßten Gelder, zu Bollführung des Baues nicht
ren wollen. In ſolchem Falle mus der Bauin⸗
pectot davon in Zeiten an feinen vorgefegten Baudirec⸗
. tor berichten, dieſer aber ſich ungeſaͤumt zur Stelle ver»
fuͤgen und unterfuchen, woher dieſer Mangel’ entftan-
. ben, ob der Anfchlag nicht zureichend gemacht, und da»
‚ bei etwas: wergeffen worden? ob ſich währenden Bau
, etwas ereignet, welches mehr Koſten verurfacher, fo bei
Formirung des Anfchlages nicht abgefehen werben Löns
nen? oder ob es an hinlänglicher Aufficht, ober an zei⸗
‚tiger Anfchaffung der Materialien, oder andern noͤchi⸗
.. gen Difpsfition der Linterbaubedienten gelegen? wovon
er fodenn pflihemäßig, und ohne den geringften Egard
vor denjenigen zu haben, durch defien Schuld die Bau-
koſten ohne Noth vermehret worden, an die Cammer
„berichten, und zugleich den Anſchlag von denen * er⸗
⁊
672 ve Bau⸗Geraͤthe. ER
forderten Koften einfenden, die Sammer aber davo.
hern Orts berichten, und daruͤber die Approbation, das
Erforderte auf die Baubeſtandsgelder zu aſſigniren,
einhohlen mus. Denn, da an denen nad) dem Bau⸗
etat ausgefegten Baugeldern vieles menagiret werben
faun, ‚feinem Baybedienten aber erlaube ift, von fol-
hen menagirten Geldern das geringfte zu einem andern
Bau anzuwenden, fondern felbige, nad) abgelegter
Specialbaurechnung,. dem Beftande des Baufonde hei
der Landrentei zuwachfen: fo werden davon die unver:
muthet entftehenden mehreen Baufoften beftritten.
S. Schleßſches Baureglement, 5.47. _
. Eben alfo träge es fich auch öfters zu, daß, nach
. bereits erfolgter Approbation des Generalcammerbaus
etats, fich etwas zu bauen finde, weiches nicht ne
gefehen, noch ohne größern Schaden und Koften bie
‚ zum folgenden Bauetat ausgefeget werden kann, als:
wenn durd Feuer, Sturmwinde, Waflerfiuchen und
andere Ungluͤcksfaͤlle, ganze Gebäude eingeäfthert oder
. eingeftürzee werden. Wenn dergleichen gefchieher, mus
der Deopartementerath nebft dem Baudirector und Bau⸗
" infpector-fich ſofort zur. Stelle verfügen, und zu Herſtel⸗
Iung der Gebäude allen nöchige veranftäflten; die Au⸗
fhläge aber werben an die Sammer eifigefender, weiche
fodann, wann der Bau nicht ausgefoßet werden kann,
davon höhern Orts berichtet, und die Mpprebation für .
chet, daß die erforderten Koſten auf bie ſchon gedachten
Baubeſtandsgelder aſſigniret, und: was fonft noͤthig,
verfertiget werden koͤnne. ne 2
S. Schlefiiches Baureglement, $. 40.47. : . ee
Bau: Stöße, fiehe Slöße. —
Bau⸗Frohnen, Bau: — ſiehe Bau⸗Dienſte,
ingleichen unter Bau⸗Anſchlag. en
Bau» Geräthe, Bau. Gerätbfhafeen, fo ein Bau
- herr, der etwas bauen läßt, felber beforgen, und anf
feine Koſten anfchaffen und unterhalten mus. Dahin
gehören: 1) die Kalk⸗Einloͤſch⸗ und ee 4
We j often
® -
.
,
1
ü
Bau⸗Geraͤthe. 673°
Kaſten; fiehe unter Kalk. 2) Brettkarren, vermirtelft -
deren die Steine, Ziegel und Kalfan- und zugefahren ,
werden fönnen; auch braucher man ſolche zum Erde
Sınd- und andern nöthigen Zu- und Abfuhren.
3) Ein etwas größerer Karren, zum eingemachten und
zum Mauern zubereiteten Kal. Diefer mus auf den’
Seiten, und insbefondere vorn hinter dem Rade, an
Brestern erhöher feyn, damit der Kalf, wenn er weich
iſt, nicht überfchlagen möge. Iſt aber der Bau ganz
nahe bei dem Kalf - Einmad) - Kaften, fo ift der gedachte
Karren nicht fo nöthig: denn da kann der Kalf in gehoͤ⸗
rigen Kalktragen denen Maurern zugetragen werden,
4) Brauchen die Maurer, wenn fie einen Gang unten
herum gemanert haben , fogenannte Boͤcke, worauf
Bretter geleget werden fönnen, damit die nörhigen Ma-
teriafien zur Hand von Handlangern zugebracht werden
kaoͤnnen. Es mus auch) auf ſolchen Gang ein Auflauf
zum Gehen, Tragen und Fahren gemacht werden. Zur
Beveſtigung müflen auch eiferne Klammern und Nägel
gereichet werden. 5) Wenn Gemölbe, Keller und ‘Bo
en gemauert werden follen, fo muͤſſen auch die darzu
nöthigten ‘Bogen gefchaffer werden. 6) Wenn die
Maurer auf Dächern arbeiten, fo gebrauchen fie Faͤß⸗
chen mit Henfeln, welche fie, mit dem Kaffe darinn,
an eine Latte anhängen fönnen. 7) Einige Zober, in
‚ welchen das Waſſer zum Kalfeinlöfthen, und den Kalt
zurecht zu machen, zugetragen werden kann; auch muͤſe
fen dazu Stangen, zum Tragen der Zober, ſeyn. 8) Waſ⸗
ferfannen. 9) Eine oder mehrere Steinfchleifen, zum
Anfchleppen der Grundſteine, wenn diefelben entferne
fiegen. 10) Ein paar große Steintragen mit Schie
nen, auf welche die Handlanger die großen Steine brin«
gen und auflegen, und hernad) den Maurern zur Hand
teagen fönnen. 11) Ein Wagen, mit 2 niedrigen Rä-
dern, und einem Geftelle in Form einer Mifttrage, zu
Anbringung der Steine. 12) Eine vefte eiferne Brech⸗
Dec. Enc. IIIl Th. Yu » ftange,
ſtange, mit welcher die großen Grunbfleine ſowohl aus
dem Erdboden, als aud) bei dem Mauern zum Grund»
legen, fortgebracht werden koͤnnen. 13) Etliche gut
geitählte Piken; abſonderlich wenn etwas alte ur:d, veſte
- Mauern abgebrochen, oder Löcher darein gemacht wer⸗
den follen. 14) GeftühlteRadehanfen; befonders, wenn
Steine aus der Erde gefucht werden müffen, oder wenn
ein altes Steinpflafter , oder fonft veſter Lehm⸗ oder
Kießboden aufgegraben werden fol. 15) Schippen,
mit Eifen befchlagen. 16) Leitern; auch Hebeſtangen
mit Stacheln und Stricken, zum Heben der Balfen
und des Sparrwerfs. Wenn Holz auf fehr hohe Ge: .
bäude gefchaffet werden mus, darzu werden Baufeile
mit Kloben erfordert; auch ift ein guter Bau⸗ oder
ie ‚, nebft einer guten Hebe mit Ketten, bar-
zu nöthig.
Was die Handwerker, die Maurer, Zimmerleute x.
auch.die Lohn: Handlanger an Handwerfszenge bran-
chen, das müflen fich dieleiben von ihrem Eohne anſchaf⸗
fen und unterhalten. Siehe auch Bau: Magazin.
Bau: Handwerker. Diefe kann man in Haupt und
Neben: Baubandwerfer eintheilen. Zu den erftern ge
hören allerhand Zimmerleute,. als: Haͤuſer⸗ Mühlen:
Schiff- Zimmerleure ; allerhand Maurer und Stein:
metzen, Steinbrecher; Ziegel- Stein- und Kalkbrenner;
Schiefer: und Ziegeldecker. Zu den andern rechnet
. mans die Tifhler; Drechster; Gipſer; Marmorirer;
Schloſſer; Kupfer und Blech» Schmiede; Töpfer und
Ofenſetzer; Glaſer; Spiegelmacher; Ofengießer; Grob:
. fehmiede; Nagelſchmiede; Klempner; Brunnengraͤber;
Roͤhrmeiſter; Mahler; Tuͤncher; Tapezirer; Seiler;
Steinſetzer, welche an ihrem Orte beſchrieben und
erklaͤret werden.
Bau ⸗Hof, nennet man ein Behaͤltnis aller zum Bauen
dienlichen Geraͤthe und Materialien. Es müflen z. €.
Schoppen da ſeyn, worunter das Bauholz vor Schnee
1J— und
\
Fe}
\
| Baus Inſpector. En > |
und Regen bedeckt, dem Durchzuge der freien Luft aber
ausgefegt liegen fann ; ferner Kalkgruben , Pläge zu
Bruchſteinen, behauenen und umöchuenen, auch ge⸗
brannten Steinen ꝛc. Siehe auch Bau⸗Magazin.
Bau-Solz, Zimmer: Holz, ſiehe Holz. (Baur)
Bau⸗Inſpector, ift derjenige Baubediente, welchem ein
geroiffer Diftrict oder Creis angewiefen worden, in wel⸗
chem er das Bauweſen der Iandesherrlichen Baue zu
beforgen hat. Es ift jedoch dieſer Nahme nicht allge-
® mein, und nicht in allen Ländern gebräuchlich. - A
einigen Orten wird er Saumeifter, oder Kandbaue
mmeiſter genennet, und an andern, wo fein Baudirec«
. tor als Oberbaudirector beftelle ift, ift er der erfte und
oberfte Baubebienter, welcher über das landesherrliche _
Bauweſen die Direction führer, und unter dem alle übrige
- Banbediente ftehen. Iſt aber ein befonderer Baudirector
Wbeſtellt: fo ftehet der Bauinfpector unter demfelben..
Wenn ein Baninfpecter angenommen werden foll,
bringet gemeiniglich die Cammer dazu ein Subje&tum in
Vorſchlag; es mus aber, nad) $. 1. des fehlefifchen
Baureglements, fein anderer feyn, als von welchem
die Cammer vollfommen verfichere ift, daß berfelbe in
der Art Baufachen, wozu er eigentlich beſtellet wird,
eine gründliche Erfahrung, und ſolches Durch viele Pros
ben genugfam an den Tag geleget habe, auch im Stan
- de ift, nicht nur von der Situation eines ganzen Ger -
Höfen einen zuwerläßigen Plan, von denen zu errichten
den Gebäuden Die erforderten Zeichnungen, und nach
ſolchen Zeichnungen non denen. dazu gehörigen Materia«
lien und Koften pertinente Anſchlaͤge zu machen, fondern
auch mit den Entrepreneurs und Handwerkern bündi-
. ge Contracte zu fchließen, die Specialbaurechnungen zu
revidiren und zu atteftiven, über die ihm vorfommenden
* Sachen ordentliche Protocolla zu halten, und die von - ' |
der Cammer erforderten Berichte gründlich und ausfuͤhr⸗
lich abzuftarten. j — —
— = Yu2 - ‚Die
676. . Bau Znfpertei.
Die P lichten und Obliegenheiten eines Baninfpecteriey be
ſtehen, nach d. 2. 23.31, 32. 33. 34. 46. des Kblefifi;e
ZBaureglements darinn, Daß, wenn ihm der Diftrict oder Erei⸗
angewieſen worden, in welchem er das Banweſen zu beſorgen
t, und Diejenigen DE EDEN, welche die Steuerräthe umb
amte in dem ihnen beflimmten Termin von den nöchigen
. Bauen und Reparationen des naͤchſtfolgenden Cammerjahre au
die Sammer einfchicken muͤſſen, fobald ſolche eingefommen, is
Bon der Cammer jugefertiget worden, er die Zeichnungen und
Anfchläge machen, und folche nebft den Specialbauetats von je
dem Amte und Steuerdepartement fuccefive und längfiens ger
gen den zoften Julii an die Cammer einfchiefen, von Der Bauen
gi ‚und Reparaturen aber, welche die Steuerräthe oder Beamte
sone Roth auf die Defignation gebracht, pflichtmäfig berichten
* ee diefelben entweder * wicht —— el
condemmire: _ Ä ON
Was der Bauinfpector, che er zum Entwurf der Zeichn;
gen und Anſchlaͤge ſchreitet, zu beobachten hat, ifl im Art. Daw
anfchlag angezeigt warden. F
Wenn er den Etat und die Zeichnungen frined Departements
von der Cammer wieder zuräd erhalten, mus er ſich ſofort, oh⸗
ne weiteres Erinnern, in Die Aemter und Städte, wo gebawt
werden foll, verfügen, die erforderlichen Diaterialien in Zeiten
beforgen, mit den Entrepreneurs und Handwerkern Die Low
tracte fliehen, und folche zur Approbation an die Canımer
einſchicken. Hiernaͤchſt mus er, in Beifeyn ber Beamten, der
Specialbaurendanten, und anderer Iinterbaubedienten, welche
die Aufſicht über den aufzuführenden Bau haben, wir auch in
Beiſeyn der Entrepreneurs, die Bauflellen abſtecken, und de
nen erwähnten Baubedienten von allem und jedem genauen lie
terricht geben, wie der Bau cigentlich auf die Dauer mit mög
lichfier Menage, nad) der Zeichnung und dem Unfchlage antıs
führen, und die rechnung über die Koften zu halten ſey, damit
> der Bas in den nächltfolgenden Fahre frübzeitig angefangen,
in gehöriger OQrdmung, und unter guter Aufficht fortgeführet
und zu Ende gebracht werden Eönne.
at der Bauinfpecter auf ie das Nöthige veranflak-
tet, jo mus er im Jan. Febr. oder —— ſolchen Baubedien⸗
ten fleißig correſpondiren, und genaue Nachricht einzichen, *
| e
weolche nach au
Bau⸗Inſpector. 677
die gemachte Verfuͤgung bewerkſteliget, und die Anſchaffung
der Ma.rialien befördert werde, daß ſolche laͤngſtens zu Ende
Marti auf die Bauſtelle gefchaffet ſeyn, und der Bau zn rechter
zeit angefangen werden möge; da er denn, wenn ed damit am
einem und andern Orte wicht recht fortgehen will, fich felbfi das .
hin begeben, Die Sache befördern, und, wo ſich Hindernifle fin-
Den, welche en su heben nicht vermögend , oder durch des Bes
amten, oder der Unterbaubedienten übles Berbalten, die Sache
verfäumet oder gehindert wird, an Die Cammer berichten mus.
- Sin erwähnten ? Monathen mus er ſchon auf Diejenigen Baue,
ein Fahr — werden muͤſſen, und nicht
auf den Etat gebracht werden können, reflectiren, und davon die
Zeichnungen und Anfchläge zum voraus verfertigen, damit er
| * Jun. Julius mit ſolcher Arbeit ſoviel weniger aufge⸗
en werde,
m April und Mai mus der Bauinſpector fein Deparke⸗
ee bereifen und umterfuchen, wie weit Die gemach⸗
ten Anſtallten wirklich ausgeführt worden, ober was daran nach
fehler; welches er ſodenn fchleunig zu beforgen, und: die Entre⸗
reneur& oder Dandiverlsleute, mit welchen Die Contracte ges
«hloffen worden, an die wirkliche Arbeit zu bringen bt.
Sowohl bei diefer, als bei andern, Bereifungen, mus der
Paninfpector infonderheit diejenigen Derter befuchen,, wa ſtark
gehauet wird; da er denn fleißig zu eraminiren bat, mie Die
Handwerkslente ihre Berablung richtig und prompt erhalten, und
wie fie Dagegen ihren Tontracten gebührend nachfammen, und .
den Bau nach benenfelben und denen gemachten Kiffen führen ;
wie Die Materialien dabei wohl angebracht, wie glter Spar⸗
ſamkeit gebrauchet, und. davon nicht leppet; wenn die
Rechnung über Die Baukoſten geſͤhret, das Geld nicht überflis
ig und ohne Noth von der Cammer geſordert Und zu anderm
uf ongemenbet werde; und wie endlich allem unb jedem; fü .
den Ban einigermaßen aufhalten fönnte, in Zeiten abzubelfen,
und daran fogleich Hand anzulegen. Die Bauinfpectores müfe
en, bei Strafe der Eaffation, fich enthalten, für die auszuar⸗
- beitenden Zeichnungen, ü r — 53* — Bau⸗
s fit nach ihrew
oder enk zu fordern oder ga nehmen: vielmehr muͤſſen fie
daran * daß A auch nicht vonden Vaurendanten und Cons
"Ducteurs geſchehe; dergleichen firafbares Beginnen fie fogleich
der Cammer anzuzeigen — wo ſie nicht mit andern Contra⸗
u 3 peyien⸗
.
8 Ran: Inſpector.
Uebrigene
a a ee
les finden, —X bei der Cammer Aufige thun, auch,
Bd nn Bad m a
. zu aa und was fie in dem nächfifünftigen vorzunch-
Bauinfpectores haben ihre gewiſſe Befoldimg, und auf
& 16 Ggr. Diäten, muͤſſen aber regen lezterer mo⸗
— die — mit ihrem Journal übergeben, und fob
Atteſtatis yon verpflichteten landesherrlichen Bedienter
Beamten, oder, wenn es Stadtbaue betrifft, von den Ma⸗
——— wieviel Tage fie an einem oder andern Orte in ſolcher
tung getvefen, hinlänglich befcheinigen, oder gewaͤrtigen,
daß folche gar nicht A gniret werden. Und wenn biefe Liqui-
dationes eingelommen, mus die Cammer Diefelben mit den Jonr⸗
ualen fleißig conferiren, und erivägen, ob die angegebene Ber:
richtung noͤthig geweſen, und ob die liquibirten Tage *
* — wurden; und nur in dieſem Fall werden die Di
| den Baufond bei ber Landrentei affiguirt. Leber ſolche Did,
fen ——— bie Bauinſpectores, wenn fie ſich in den Aemtern
ı md Vorwerkern aufhalten, freie Stube, Brennholz, und die
noͤthigen Vrenfilia ; wo aber Feine landesherrliche Sebände vers
banden, müflen fe das Quartier von den Diäten bezahlen.
Diefes tft die nahahmungsmürdige Einrichtung mit
den Bauinſpectoren in den Föniglich preußiſchen Landen.
Hann hingegen, wie noch an verſchiedenen Orten ges
ſchiehet, bloße Handwerksleute, als Mauermeiſter, zu
. x Bauinfpectoren beftellet werden: fo Fännen große Her⸗
zen nichts anders als Schaden und Berluft davon zu ge:
warten haben, werm auch gleich ſolche Leute von Jugend
auf das Maurerhandiwerf als Jungen, Gefellen und Mei:
fer, nach aller Lehrart vollfommen begriffen, dabei ge
wandert, und ſowohl nügliche Baue anderer Orten ger
fehen, als auch dergleichen felbft zu führen gelernt ni
errotefen ha n num dergleichen Leute, fo zur
Beſorgung der herrſchaftlichen Baue gehalten werden,
ſich mehrentheils in den Nefidenzorten ihrer Herren wohn⸗
” aufhalten: i pflegt derfelben —— *
J
\ x
Bau: Jufpector, ‚69
Inſpeetion gerneinigfich dermaßen regulirt zu werden,
daß fie einen jeden Ort, melcher ihrer Inſpeetion anver«
trauet iſt, ve nur. einmahl, oder doch, wenn es
öfter gefchiehel, nur zu gewiſſen Zeiten beziehen, und
nachfehen, mas etwa in ‘Baufachen, entweder nei aus⸗
zuführen, oder zu repariren, erforderlich fen, Bei ſoſchen
anzuftellenden Bifitationen gefchiehet es denn öfters,
daß einige diefer Inſpectoren nur gewiſſe und zu, ihren
‚Reifen bequemliche Zeiten auserfehen, auch) mohl die
weit abgelegenen Orte feltener beſuchen. Diele berfefben
‚ aber forgen ſehr wenig dafür, wie fie nüßliche Anſtallten
zu unverfchieblich nöchigen Bauen, vor ber Zeit, ale
fotche ins Werk zu richten find, vorfehren, fondern taf-
fen e8 darauf anfommen, zu welcher auch unbequemen
Bauzeit, wie gut oder ſchlecht, mit welchen wenigern
oder mehren Koften, halb oder ganz, die Baue zur rech⸗
ter Zeit vollbracht werden. TED
Solche Bauinfpectores befischen die ihrer Auflicht an-
"vertrauten Örte, fondertich, wenn fie von dem Örte ihres
Aufenthafts abgelegen find, gemeiniglich zu fpät. Sie ge⸗
hen dahin, wennihre nefeßte Zeit und Stundefommt, und "
- ment fie durch ihren Neifecalender daran erinnert wer⸗
den. Wenn unterdeflen an den Gebäuden durch unver:
muthete Zufälie Schaden entſtehet: fo müffen öfters die
allernoͤthigſten und unverzüglich anzuftellenden Repara⸗
turen bis zu ihren ordinairen Tagefahrten ausgefegt blei⸗
"ben, und ffeine Baubeſchaͤdigungen, welche zu erſter
rechter Zeit Durch fehr wenige Koften zu repariren gewe⸗
fen wären, durch folchen Verzug und Verſaͤumnis ins⸗
: gemein zu einem fehr beträchtlichen Schaben erwachſen.
Werden aber auch die Baubefchädigungen, auf erhalte
ne Benachrichtigung, zu nicht ganz verfpätigeer Zeit,
zuweilen noch befichtige, und die Anfchläge zu gehöriger
Remedur allenfalls auch noch —* gefertiget:
ſo vergeſſen dennoch dieſe Bauinſpectores die ſolcherhalb
noͤthigen Anſtallten — — ver⸗
| u 4 Pati .
—— die foͤrderſamſt nöchigen Berichtserflattungen
ihren Borgefrgten; ober wenn fie ja-felbige abfiasıem,
fo laßen fie es dabei bewenden, und meinen, ihrer Pfliche
Damit ein Genuͤgen geihan zu haben, men fie den Ver⸗
fall des Baues und Die Befchaffenheit der Sachen in et-
was vorgetragen haben; anderweitige Borftellung und
das Eollicitiren zu Exlangun behöriger Reſolution er»
= fie für unaöthig und überflüßig.
Einen andern fehr großen Schaden ziehen derglei-
‚den ſchlechte Bauinfpectores ihrer Herrſchaft durch ihre
intereffwte Abfichten und Unterhandlungen mit den Bau⸗
en zu. Hievon verdienet bie im Viten. Bande
der Sconom. Nachr. ©. 215, fag. befindliche Anmıer-
—— ae großen Herrn bei ih⸗
u , nad) den ulich ein teten
Inſnectionen, faft — und — zulom-
den gelefen zu
Da j eg ben benöthigten Bangeraͤth⸗
| haften unt und ———— nach einer gemachten Pros
portion ber vorhandenen Gebäude. hinlaͤnglich und bes
ſſtaͤndig verfehenes Baumagazin, .ift eins der vornehm⸗
ften und nothwendigſten Stuͤcke auf einem —
„chen Amte, Vorwerk oder Hofe. Denn, ob es gleich
eine fehr gute und faft aller Orten fleißig beobachtete Ca»
meralregel iit, daß man die Handwerksleute ihr Werk.
zeug felbft halten laͤßt, und ihnen nicht einmahl gern eis
nen Beitrag zu deſſen Erhaltung, Schärfung ıc. verwik
liget: fo find — noch viele andere Werkzeuge und
ak mar welche die Handwerfeleute und Hands
. langer brauchen, als: einen Kranich, eine Ramme, ein
ESchraubenwerk, Kalt und Sandfübel, Trage- und He⸗
bebäume, Leitern, Schubfarren, Blociwegen ‚ als
Ruͤſtzeug an Stämmen, Stangen, Brettern, Striden,
Ketten, u. d. gl., welche zu halten man den Handwerke⸗
Leuten nicht zumuthen kanu, fondern Die ber Bauherr:
ſchlechterdings in Vorrath auſchaffen und halten —
| Ban · Wagajin. M 681
wenn er nicht allein feinen Bau befördern, ſondern
\,
auch durd) jedesmahlige neue Anſchaffung folcher Ne |
mendigfeiten nicht unnöthigerweife viele Koſten verurfa-
chen will. In Anfehung der Baumaterialien.ober ift
bekaunt, daß viele derfelben, z. E. das Holz, der Kalf ıc.
wenn fie frifch zugerichtet find, die Dauerhaftigfeit der
. Gebäude lange nicht ſo gut befördern, als wenn fie einige
Zeit lang vorher in Bereitfrhaft gelegen haben, als wo⸗ R:
durch fie noch befier werden, ihre Güte auch beſſer pro»
biret werden kann; zu gefchweigen, Daß man, wenn man
die Baumaterialien, die man auf dem Amte nicht ſelbſt
bat, alsdenn erſt aufchaffen will, wenn man zu bauen
- anfängt, ſelbige nicht allegeit, oder doch nicht mit Bes
quemlichkeit, auch nicht allemahl in der gehörigen ste,
in ſolcher Menge und Auswahl, haben kann, und noch
dazu in der Noch und Geſchwindigkeit ein viel mehreres
- Köeld dazu anwenden müs, welches denn die Baufoften
ſehr vermehret.
Da, nad) denen allenthalben angenommenen Game ·
. rolprincipiis, die Heerfchaftlichen Aemter, DBormerfer
und Höfe nicht er mehr adminiſtriret, fondern ver-
pachtet werden: fo fraget es fich, auf weſſen Koften das
Baumagazin. angeleget: und unterhalten werden: müffe?
Es kann folches fowohl von dem Landesherrh und auf
deſſen Koften, als aud) von dem Beamten ſelbſt und auf
feine eigene Koften, gefchehen. Im erftern Fall mus in
dem jährlichen Banetat dazu etwas ausgeſetzet werben,
N
. und die Cammer läßt durch den Baubirector, oder die .
Landbaumeiſter, oder Bauinſpectores, die Anfchaffu
des Borrathes an Baumaterialien und Baugeräthichafe
ten beforgen, zu deren Ausfuhre ber Beamte oder Pach«
‚ter die Dienftfuhren herzugeben fich nicht entbrechen
fann. Leber das ganze Baumagazin wird ein ordent⸗
. liches Inventarium errichtet, und bie Auflicht Darüber.
bem Beamten anvertrauet. Wenn. ein Bau vorgenom⸗
men werden foll, mus ber Beamte die dazu möchigen :
| Mus Geraͤth ·
€
“
Cammer den nöthigen Vorrach an Bauholz ſelbſt be⸗
‘
- dem Amte in Bereitſchaft
tracht gema
dem Amte vorhanden und mit in dem Pacht begriffen
öft, weil mit dem Schneidemuller gemeiniglich der Ac⸗
‚nem geringern Preife,
)
Man kan auch, wie gedacht, den Beamten oder
Pachter verbinden, Daß er das Baumagazin anſchaffen
und in einem: beftändig guten Stande erhalten folle.
Defters find Ziegel» umd Kalfbrennereien, Steinbrüche
Ye. ſchon auf dem Amte vorhanden, und dem. Beamten
. mit verpachtet. Man verbindet ihn afo in feinem Pacht⸗
contract, daß er von folchen Materialien nicht allein be⸗
ſtaͤndig einen hinlänglichen Borrath zum Baumefen auf
halten folle,. fondern man fe-
tzet quch * gewiſſen Preis veſt, um den er ſie der
Cammer zukommen laßen mus. Da die Waldungen
niemahls mit verpachtet werden, ſo wird entweder die
forgen, oder, wenn ſie dieſes wegen der Weitlaͤuftigkeit
etwa wicht thun will, det Pachter ſolchen aus der Ames-
7 Ra Magajin. 8.
waldung nad) dem gefeßten Sorftpreis anſchaffen muͤſſen, |
der dann das Bauholz, wenn er ſolches zu einem Bau
abgiebt, nach felbigem Preis wieder anfchlägt, wobei
| —* auch das Beſchlagen im Walde mit in Anſatz
kommt; hingegen wird auf das Schneidelohn kein Be⸗
—7— wenn nehmlich eine — — auf
cord dahin geſchloſſen wird, daß er die zum Amtsbau
noͤthigen Klöger und Bretter umſonſt ſchneiden mus;
wofern ſelbiger aber das Schneidelohn, wiewohl in ei⸗
bezahle bekommt, oder feine
Schneidemuͤhle bei dem Amte vorhanden, und der Bes
„amte alfo genoͤthigt ift, das Holz auf einer Freuden '
Schneidemühle, oder .mit der Handfüge, ums Lohn
ſchneiden zu laßen: r kann er aud) folches mit in An⸗
ſab bringen.
ichtung auch derg
daß die Cammer feibft die benöthigten Baugeraͤthſchaf⸗
eftalit machen,
een auf.dem Amte anſchaffet, und ſolche dem Beamten
—_
im Inventgrio mit übergiebt, der fie dann bey ſeinem Ab» .
9
—
3
t
4
W
4
&
Ir
3
_
%
Hin
He
EABE
rt,
ren
elieferten Holzes, dafür
ee neuem wieber
wid,
gebähren,
alle diejeni⸗
BE:
begreift
— und in
Dieſes Wort
wird. Man anterſcheidet fie in
daraus ein jedes Gebäude
Bau WMaterislien
Sachen,
Neben⸗
gen
ze
,
‘
Bau⸗M alien. | 685
Meben Baumaterialien. Die Haupt⸗Baumateria⸗
lien, find Hoh, Steine und Mauerfpeife Zum‘
Holzwerk gehören: eichen Schwellholz, Stammholz,
Bohlen, Bretter, Latten. Zu den Geſteinen: Werk
“ftücke, Mauerziegel, Dachziegel, Hohlziegel, Bruch⸗
fteine, Pflafterfteine. Zur Mauerfpeife: Gips, Kalk,
Sand, Leim und Steinfitt. Die Neben⸗Baumate⸗
rialien, fo nicht bei allen Gebäuden vorfonimen, doch
aber bei vielen gebraucht werden, find: Eiſen, ſowohl
gegoffenes und gefchnittenes, ale auch Stangen» Eifen,,
Mägel, Drath, Blech), Blei, Staaf- oder Weller» So
Dachſpaͤne oder Splinte, Neifftäbe, Rohr, Fi
Schoͤben oder Spreu, Stricke oder Seile, und Farben,
wovon an feinem Orte befonders gehandelt werden wird.
Bau ⸗Meiſter. Ein Baumeifter, oder, wie er gemei⸗
niglich genennet wird, Kandbaumeifter, ift an been
ten, wo ein befonderer Baudirector verordnet iff, der
erſte Baubedienter nach demfelben, weichem ein befon»
—
derer Creis oder eine Provinz des Landes angewieſen,
wo er das landesherrſchaftliche Bauweſen beſorget.
Seine Verrichtungen und Pflichten kommen mit deitje
rigen eines Baudirectoris und Bauinfpectorig im
Hauptwerf überein; mie er denn, wo fein Baudirector
beſtellt ift, deffen Amt in allen Stuͤcken verfiebet, urd
der oberfte Baubedienter if. Siehe Bau: Dfrector
und Bau⸗Inſpector. |
Herr Prof. Schreber hat im III Sp. feiner neuen Samm⸗
kung ıc. ©. 636, fgg. ein eh ausgearbeiteted Muſter
einer Zuftruction eines fuͤrſtlichen Landbanmeiſters mitgerheilt,
welche. in den meifien Städen nad) dem fchlefifchen Bauregbe⸗
ment eingerichtet if.
r entlarute i das iſt; vortheifhafte i
—
Bauleute hüten koͤnne, entworfen von einem im Bauweſen
. Img geuͤbten —— Dem des Hm. von Koen Abhandl
vom 5 beygefuͤget. Andere und vermehrt Aufl. Erf.
1757, 3.44 B.
ex
Baur
aflerwenig
ift zu zweifeln, ob man auch eine einzige ansreffen werde
bie gehörig eingerichtet ifl. Mehrentheils . das *
liceimäßige und das Wirthſchaſtliche darinnen
ſchweigen übergangen. — —
hin und wieder einige Verorduuug gemacht wird, fo bes
crifft foldhes doch Hauptfächlic nur die Art und Weiſe,
wie is Anſehung der Brandſicherheit gebauet werden
ſolle. So .. und nöchig diefes num zwar ff fo
iſt es dennoch bei weiten: noch nicht hinreichend.
ift ein viel größeres Feld, welches Die Policei, bei =
Bauweſen vor ſich finde. Es ift zu bewundern, daß
man felbft in Cammerbauordnungen dieſe Unvolfem-
menheitenüntrifit.
au hat nicht visle gedruckte Banordnungen, teriche aut
fuͤhrlich und vollſtaͤndig find. Kerr von Mofer hat in feinen
woͤchentl. frankfurtifchen Abhandl. im 2 Ih. ©. 586, fee.
ein vorher ungedrudt geweſenes Bauregiement eines —
* ten Hofes beigebracht, welches im J. 1747 zum Behuf
meralbauweſcas gemacht worden, und recht ſchoͤn cingerichtet
iſt; allein es iſt viel zu kurz und unvollkommen
Das beſte und ausführlichfie Bawregiement, iſt unfireitig
wohl dasjenige, fo im J. 1748 für die koͤnigl. pr.ußifche
Brieges und Domainencammern, und derfelben Baube
Liente in Schleſien gemacht worden, und in der Sammlung
Mn re von all Jahre enthalten if. G
in demſelben das Policcymaͤßige und —— =
ww
7
ganz vergefien worden, fondetlich aber findet man ſchr khöne
Anweifungen barinn, Lie ſowohl die Bauanſchlaͤge als die Bau⸗
rechnungen ordentlich und gehoͤrig eingerichtet werden muͤſſen.
Auszug ans der Brandenburg⸗Onolzbachiſchen Bauordnung, d.
d. 13. Mart. 1763, ſt. in No. 10 des Ceips. Int. v.
.1703. . —
So noͤthig und nuͤtzlich mohleingerichtete Bauord⸗
nungen find, fo wird man dennoch ſelbſt leicht einſehen,
daß alkgenieine Landesbauerbnungen, welche für ganze,
zumahl mweitläuftige oder aud) nur mittelmäßige, Stad« '
ten gemacht werden, denjenigen Mugen ‚gar nicht ver⸗
Schaffen fönnen, den man 16 von ihnen verſpricht.
Die Provinzen, Gegenden oder Creiſe eines Landes find
allzuſehr von einander unterfchieden, als Daß fich eine _
und diefelbe Bauordnung auf alle-zugleich und in allen
Stuͤcken anwenden läßt. Tine Gegend ift z. E. rei)
an guten Steinbrüchen, woran es hingegen in einer an⸗
dern fehle, und die auch, wegen Mangel eines taugli«
chen Thons oder Lehms, nicht einmahl Ziegelbrennereien
genug hat, dagegen aber mit Bauholz im Ueberfluſſe
verfehen iſt. Cine Bauordnung alfo, welche befiehlt,
: daß von Steinen gebauer werden folle, würde in jener”,
Gegend vollfommen und mit großem Mugen befolget
werden fönnen, in diefer leztern aber ohne Wirkung und
vergeblich feyn. Auch find die Provinzen in Anfehung
Des Preifes der Lebensmittel ſehr umterichieden, und
“ nad) diefen Preifen mus gleichwohl der Arbeitslohn der
Bauhandwerker eingerichtet werden, , Hiernaͤchſt ift bes
kannt, daß man fehr vielerlei Arten von Städten in '
- einem großen oder mittelmäßigen Staate hat. Man
hat Haupt⸗ und Mefidenzftädte ; Handelsſtaͤdte, die
theile mitten im Lande, theils an der See liegen; Uni⸗
‚ "verfitäcsftädee; DBergftädte; Städte, wo Manufactu⸗
ren und Fabriken getrieben werden; Städte, die ſich
faft lediglich vom Bierbrauen und Branntweinbrennen
nähren, und dergleichen mehr. ine jede Are diefer
Etaͤdte erfordert eine befondere und mit ihrem —
Er - uͤberein⸗
% J }
. ”
i | x [ | ” " | ı
, Ban ⸗Ordnung. 687
*
— -„—— ee een Dt An SE hä —— * hm mu sau, ———
BausPohri. - 68. ©
dern Capiti bie Dorfveinwohner anweiſen, wie fie fich
bei ihrem Baumefen zu verhalten hätten. —
In wohleingerichteten Staaten haben die Cammern
ihee eigene Bauorduungen |
Bau ⸗Policei. So vorzüglich auch Die Stelle ift, welche
das Bauweſen unter denen Gegenſtaͤnden, womit ſt ch .
Die Policei zu beſchaͤftigen hat; allerdings verdienet: fo
wird man. dem ohngeachtet nicht viele Länder antreffen,
wo die Polieei ihre Aufmerkſamkeit und Borforge auf
| dieſen wichtigen Punet mit Demjenigen Eifer verwendet,
als es billig gefchehen ſollte. Mari begnüger ſich ges
meiniglic) daran, wenn man bie Reſidenz⸗Haupt · Han«
dels⸗ und Univerſitaͤtsſtaͤdte mie fehönen Haͤuſern aus⸗
zieret, und in Anſehung des Aeuſſerlichen, und was die
Ordnung, das ſchoͤne Anſehen, und die Zierde der Stadt
betrifft, denen Bauenden Ziel, Maaß und Unterricht
vorſchreibet. An die kleinern Landſtaͤdte aber pflegt
man ſehr wenig, und an die Doͤrfer faſt gar nicht, zu
denken. Hier laͤßt man einen jeden bauen, wie man
will, und ſiehet nicht darauf, ob ſchoͤn, zierlich, ordent⸗
lich, dauerhaft und feuerveſt gebauet werde, oder nicht,
wenn hoͤchſtens nur Das unterſte Stockwerk, oder wohl
gar nur der Fuß des Haufes, ein paar Schuhe hoch,
von Steinen aufgeführet wird. Man befümmert ſich
- noch weniger darum, ob die innerliche und reefentliche
Einrichtung des Gebäudes mit der darinn zu treibenden
: Mabeung und Gewerbe übereinftimmer, oder dazu un⸗
geſchickt und umbequem ift; fondern man überläßt fols
ches dem äfters. hierinn ganz unerfahenen. Bauherrn,
oder denen nicht viel Flügen Maurern und Zimmerlen-
ten, wodurch aber erfterm nachher in feiner Nahrung
En
viele Hindernis, Schaden und Nachtheil zugezogen wird.
Es ift daher unumgänglic, nöthig, daB die Polici
: mehr Aufmerkſamkeit und Sorgfalt auf das Bauweſen
im Lande habe, daflelbe beffer Dirigire, und alle dienli-
he Maaßregeln anwende, bamit es zum Beſten ber
&r Ein
Oec. Enc. ul Ch,
*
690 Bau⸗Policei.
Einwohner und bes Landes eingerichtet werde. Wir
wollen daher die vornehmſten und —— —
Maaßregeln, welche die Policei hierbei zu nehenen has,
vorſtellen, und Erſtlich das Bauweſen in den Staͤdten,
Zweytens aber dasjenige auf dem platten Lande oder ia
ben Dörfern, berrachten.
"in Anfebung der Städte, fegen wir ung *
allein die buͤrgerlichen und Nahrung oder
benden Haͤuſer zum Vorwurf; denn hierauf kommt her m
den Städten am meiften an, wenn felbige in Alor um
Aufnahme. kommen follen.
Die erſte Policeiregel ift: daß es in einem Lande
niemahls an recht füchtigen und erfahrnen Baumeiſtern
und. Bawinfpectoren, die das fladtwirchfchaftliche Ba
mefen vollfommen verfiehen, fehlen müffe, welche dan |
Bürgern, und Nahrung und Gewerbe treibenden Ein
wohnern, bei ihren vorzunehmenden Bauen, an Han
den zu gehen, ihnen von der Situation und Einrichrung
‚ derer zu errichtenden Gebaͤude zuverläßige Plans und
Zeichnmgen, nad) diefen aber von denen dazu cıforder-
ten Materialien und Koften richtige Anfchläge zu ma⸗
hen , auch mit den Entrepreneur und Handwerkern
bündige Eontracte zu fhließen, und endlich den vollſuhr⸗
ten Bau gehörig zu eraminiren, im Stande find. Chen
fo nöthig ift es auch, daß ſolche Bauberſtaͤudige Lente
vorhanden find, welche fich zur Auffiche über die Baue
gebrauchen laßen, und dafür forgen, daß dem Plan,
ee und Anfchlage in allem gemäß gebauet werde.
/ 2) Es mus aud) in feiner Stadt an genugfamem
Bauhandwerfsleuten mangeln. Die Policei mus da
her fremde, tüchtige und erfahrne Meifter und’&efellen
Durch Prämien in dag Land zu ziehen fuchen.
3) Die Policei mus alle. mögliche Mictel auwenden,
- um denen Baüenden das Bauen leicht, bequem und
wohlfeil zu machen. Sie mus demnach forgen, daß
die nörhigen Danmateriglien in * .. der _
tr ——
= ⸗
Bau⸗Policei. 691
um einen billigen Preis zu bekommen ſeyn, und zu dem
Ende die Forſtoͤconomie wohl einrichten, und auf den
Nachwuchs des Banholzes mit allem Ernſt und Fleiß
bedacht ſeyn, auch die Anlegung der Ziegelhuͤtten und
Kalkbrennereien moͤglichſt befoͤrdern, Sand⸗ und
Bruchſteine fleißig in der Gegend- aufſuchen laßen.
Sie mus Baumagazine anlegen, aus’ welchen man zu
- allen, Zeiten mit den vornehmften Baumaterialien um
einen feidlichen Preis verfehen werden, auch das nöthige
Baugeraͤthe an Gerüften, Kranen, Leitern, Karren
u. d. gl. gegen einen geringen Zins zu den vorfallenden.
Bauen gelehne befommen fann. Sie mus vor der
Stadt; oder in derfelben an abgelegenen Orten, befon»
dere Bauhöfe anlegen, um die Baumaterialien dafelbft
theils zurecht zu machen, theils niederzulegen. Denn.
.. die Berfchüttung und Verfperrung der Straßen, melde
bei neuen Bautverfen geſchiehet, ift ohnehin hoͤchſt un⸗
bequem, und gereichet einer Stadt zu Feiner Zierde.
Sie mus den Materialien. nicht allein ein gewifles und
beftändiges Maaß und Gewicht, fondern aud) einen
geiviffen Preis, um den fie.verfauft werden ſollen, ſe⸗
Gen; denen fammtlichen Bauhandwerkern und Tageloͤh⸗
nern aber eine ordentliche Bautaxe vorfchreiben, und
Ihnen darinnen ihren Lohn beftimmen, felbige auch ohne
ie geringfte Nachſicht ernftlic) beftrafen, wenn lie den -
Bauherrn überfegen und verportheilen. Sie muß die
Verſchleppung ſowohl der alten als neuen. Baumateria-
lien, als eine -eigenmächtige und offenbare Dieberei, bes '
ſonders denen Zimmerleuten und Tifchleen, bey Verluſt
‚ des Wochen oder Tagelohne gänzlich uhterfagen. Eie
. mug durd) diefe Strafe auch die Arbeiter anftrengen,
die ihnen gefegten Arbeitsftunden ordentlich und richtig
zu halten, damit der Bau nicht ohne Noch verzögert
und der Aufwand vermehret werde. Endlich mus fie |
denen Bauherren wider diejenigen Baumeifter und
Handwerker, weiche die Gebäude liederlich, untuͤchtig
| on BER und
mb fehlerhaft aufgefähret haben, alle rechtliche Huͤſſe
leiſten, leztere wicht allein gu Exfegung des
Desverderblichen Liebels, die in Frankreich und Holland
gemachte lobenswärdige Ordnung, daß nehmlich ein
Baumeiſter dem Bauherrn fichere Buͤrgſchaſt fuͤr die
Tuͤchtigkeit des uͤbernommenen Baues auf gewiſſe Jah⸗
re beſtellen mus, auch bei uns in Teutſchland einfuͤhrete.
Die vierte Regel begreift die Bauart ſelbſt in ſich,
und verlanget, daß Die Policei daflır forge, damit die
Gebäude rüchtig, dauerhaft, feuerveſt und zierlich, auch
mit möglichfter Erfpahrung des Holzes, erbauet werden.
Es iſt zwar andem, daß die befte Tüchtigfeit und Dauer
haftigkeit der Gebäude darinnen beftehet, wenn fie von
-* Grunde aus und ganz und gar maſſiv, es fey von ge
: brannten, Brud) - Feld oder ungebrannten Kalffteinen,
‘ aufgebauet werden. Und eben die fehr lange Dauer
ſolcher Gebäude machet au), daß diefe Bauart bie
» wohlfeilfte unter allen ift, wenn man fie mie der viel kuͤr⸗
zern Dauer der hölzernen Gebäude, die überdies einer
beftändigen Reparatur unterworfen find, in Verglei⸗
hung ftellet. Allein einescheile fehle es an vielen Or
ten an den nöthigen Steinen; und wann uud) folche zu
befommen find, fo ift doch anderntheils befannt, daß
der Bau mit Steinen ungleich größere Koften bei der
erften Anlage erfordert. Will nun die Policet ihren
Endzweck erreichen, und die Bürger zum maßiven Ban-
" ‚art aufmuntern :. fo mus fie denen Bquenden mit Unter⸗
‚* flügungen und rk gene zu Huͤlfe kommen,
welche mit dem Aufwand, den der Bauende zu machen
hat, mwohlproportiontet fyn. Wenn aber auch aus
Noth die Gebäude von Hofz gebauet werden müflen, fo
ſoll doc) jeder Bauende ſchuldig feyn, eine Brandmaner,
und, wo nicht das-ganze unterfte Stockwerk, wenigſtens
den Grund bis über die Erde, nach der — x
J — e
| “ Bau: Policei, 693
Höhe und Schwere des Gebäudes, die der Grund zu
"tragen hat, von Steinen aufzuführen. Denn wenn
. nur die Schwellen auf.die Erde, oder, wenn es weit
kommt, nur auf einige Steine aufgeleget werden; fo
- mus nothwendig die Schwere des Gebäudes die Schwel -⸗·
len nach und nad) tiefer in den Erdboden hinunter drüfs
ten, da fie denn durch die natürliche Ausduͤnſtung aus
der Exde, und duch die Näfe vom Schnee und Regen⸗
‚ sdetter, verderben und in furzer Zeit verfaulen, zumahl
| wenn ſolche nicht von dem allerbeften Kern der Kiefern
oder von elchenem Holze genommen werben Nenn
nun die Schwelle — iſt, ſo faulen auch die Zap⸗
fen von den Schulen auf der Schwelle, die Saͤulenzap⸗
.. „fen ziehen fich oben aus den Rähmen, und endlich weis
chet gar die ganze Wand entweder.oben, oder unten, -
‚ nach der Seite aus; und-de mus an vielen Orten in
. etlichen 20 Jahren ſchon wieder der Bau vorgenommen
‚werden. Wenn aber die Brandmauern unterlaßen
werden, und es eutftehet in des Nachbars Haufe Feuer,
ſo iſt ſo leicht an kein Retten zu gedenken, und es gehen
gemeiniglich mehrere Syäufer —2* auf; da hingegen
ein zwiſchen zwo Brandmauern ſtehendes Haus bis auf
den Grund abbrennen kann, ohne daß die nebenſtehen⸗
den Haͤuſer irgends darunter leiden. Wegen der Feu⸗
ersgeſahr muͤſſen auch Feine mit Schindeln oder Stroh
gedeckten Daͤcher geduldet werden. Ueberdem iſt ein
Schindeſdach nicht allein das allerſchlechteſte, indem es,
wenn es auch ſo gut, als moͤglich, gemachet wird, den
Schnee und Regen nicht abhaͤlt, ſondern es iſt auch ſehr
koſtbar, indem es, wegen feiner geringen Dauerhaftig⸗
- feit, alle zobis 12 Jahre von neuem aufgeleget, und zu
den Schindein das allerbeßte Holz, ſo ſich gut undgera⸗
de ſpaltet, in ſeinem beßten Wachstum abgeſchlagen wer⸗
denmus. Ganz unverantwortlich aber iſt vollende, wenn
man geſtattet, daß in Haͤuſern, die mit Schindeln oder
Stroh gedeckt find, die Schornſteine nicht uͤber das
| ©. &F% Dad)
64Bau⸗Policei.
Dach hinansgeführet werden, fondern unter deniſelben
auf dem “Boden aufhoͤren. Die Policei muß daher für
die Brandficherheit Sorge tragen. Wo eine Brands
Schoruſtein vuher, mus alles von unten bis oben mafle
aufgeführet, und keinesweges das Rähmftüf von der
Wand, oder ein Balken in der Mauer gelaßen und ver-
bleudet, fondern alles. Holz ausgefchnitten werden. Der
- mauer in einer Küche gefertiget wird, worauf der
Mantel eines Kuͤchenſchomſteins über dem Heard, muss,
wenn es der Plag leiden will, mit gemölbten ‘Bogen ge
machet werden, und auf einem ftarfen Pfeiler ruhen.
ft aber der Plag zu Flein, und dee Mantel nur mit
einem Schurz von Holz zu faffen, fo mus, ob ſolcher
ohnedies feine gehörige Weite haben mus, dennoch ent.
weder derſelbe ausgehacket, und mit Lehm 17 Zeil ftarf
überzogen, oder begipfet werden. Cine ordinaire Feuer:
röhre foll im Lichten 14 Zoll breit, und 18 Zoll fang
ſeyn. In einer Küche aber, worinn öfters und großes
Feuer gehalten wird, ift die Röhre nach Beſchaffenheit
des Feuers größer zu machen, auch auf die Mebenfener
zu fehen, welche in den. Küchenfchornftein eingeführer
' werden, fo daß demfelben niche nur. für das. Feuer auf
des Heerde, fondern auch für Die Nebenfeuer, die erfor
derte Weite, auchıda. wo die Nöhre am engſten zu zie⸗
ben ift, gegeben werde; nehmlich auf dag Heerdfener
ein « bis zweimahl fo weit, als 14 Zoll breit und 18 Zoll
lang ausmachen, und für jedes Mebenfeuer noch befon-
ders eine Weite von 14.3011 lang, 9 Zoll breie oder
- 126 Quadratzoll. Hinter denen Defen mus feine höl-
zerne Wand Statt finden, fondern eine Brandmaner,
von einem Stein ftarf, fo hoc) als die Stube ift, gefer-
tiget werden. Bei Anlegung der Samine mus in den
unterften Etagen feine Schwelle unter den Heerd gelit«
ten, fondern, wo die Caminmauer anfängt, folche aus
gefihnitten werden; wie denn bie Unterlagen ber Fuß-
bretter felbft nicht bie zum Camin fich erſtrecken pe
Ondern
s
ie —
N
‘
- fondern es ift vor denſelben wenigſtens 1 Elle breit zu
pflaſtern. Bei den Caminen in den obern Etagen,
wenn darinn der Heerd ſo niedrig, als der Fußboden,
oder auch höher, als derſelbe, angeleget werden ſoll,
. möflen die Balken, bis fo weit fi) das Pflafter erſtrek⸗
Ben foll, ausgefchnitten und verteumpfet, und der Heerd
des Camins, falls folcher nicht ſchon auf einer "Mauer
ruhet, zwifchen den Balken und in gleicher Höhe des
Fußbodens gemölbet, und feine Schwelle oder Balken
binter dem Heerd beibehalten, fondern ausgefchnitten, '
und überall bei Sertigung der Camine, Brandmauern
und FSeuerröhren, die Regel beobachtet werden, daß der
Zimmermann dem Maurer weichen muͤſſe. Hoͤlzerne
Schomfteine find gar nicht zu dulden, die fteinernen
aber müffen über das Dad) hinausgeführet werden.
©. Juſtruction, wie die Maurer und Zimmerleute bey Erbauung
Haͤnſer, ratione dev Branbficherheit, ſich zu verhalten,
und mas fie Dabei gu obferviren haben, d. 14 Apr. 1750, in der
— Samml; fchlefifcger Ordnuugen.
Die Schönheit und Zierlichkeit der Häufer Fomme
vornehmlich darauf an, daß fie nad) der Schnur fein
gerade und nach der Symmetrie gebauet, auch allefamme
auf einerlei Art angeftrichen werden... Auch hierinn
kann die Policei denen Bauenden Befege vorfchreiben ;
nur mus fie durch dergleichen gefegliche Vorſchriften die
Koften dee Bauenden nicht ohne Noch vermehren.
Endlich mus, nach der fünften Regel, Die Policci
alle dienlihe Mittel anwenden, damit alles dasjenige,
was fie zum Nutzen und Beßten des gemeinen Wefens, -
ſowohl denen Bauherren, als auch den Baumeiftern
und Bauhandwerkern, vorzufchreiben, für gut finder,
auch von felbigen auf das genaueſte bewerfftelliget wer-
de. Es mus daher in einer jeden anfehnlichen Stade
eine aus gefchickten und im Bauweſen erfahren Glie⸗
dern beftehenbe Baucommißion oder Bauamt beſtellet
fenn, fo das Bauweſen in der Stadt beforget und diri⸗
giret. Zumeilen ift bei diefem Gollegio in Bau : und
' Er4 Servi-
/
Bau · Policei. F 695
⸗
\ vv.
696 Baus Policel,
Servitutſuchen die erſte Inſtanz. In den feinen Lanb-
ſtaͤdten aber hat gemeiniglich einer von den Magiſtrats⸗
perfonen Das DBaudepartement. Die Policei hat alle
Usfache, ihre Aufmerkſamkeit und Borforge anf fie eben
fomohl, wie auf die mittelmäßigen und großen Stäbte,
zu richten. Es mus keinem in der Stadt erlaubt feym,
ohne vorhergegangene Befichtigung der Baucommiſſion,
‚meder ein altes Haus abzubrechen, noch ein neues amfs
zuführen; und ehe lesteres angefangen wird, muß der
- Grundriß vorher eingegeben oder eingefandt werben.
Wir fommen nunmehr auf das Bauweſen auf
dem Lande, Es it daſſelbe ein eben fo würdiger Ge⸗
genftand der Policei, als das in den Stäbten. Wir
koͤnnen dabei eben Diejenigen. Regeln zum Grunde fegen,
nad) welchen in dem vorhergehenden bie Baupolicei bei
den Städten abgehandelt worden.
Wenn nad, der erften Regel, S. 690 nur in einer
‚ jeden Creisftade ein tüchtiger und erfahrner Baumeifter
oder Bauinfpector beftellet wird, fo ift folches hinreichend
genug, um denen bauenden Linterthanen auf dem Lande
Besen mie gen Er Anmweifung und Vorſchrift
eisuftehen. . Es wird allerdings erfordert, daß
-- ei folder Creisbaumeiſter in der Landwirthſchaft nicht
unerfahren fen, Die Sconomifche Civilbaukunſt aber voll⸗
fommen verſtehe.
Es ſcheint zwar, daß es auf dem Lande am genug⸗
famen Bauhandwerksleuten nicht mangele, und alfo die
. zweite Regel ziemlich beobachtet werde. Allein, wenn
man die —— der Landzimmecleute und Mau⸗
rer unterſuchet, fo wird man wahrnehmen, daß ſie groͤß⸗
tentheilg elende Pfuſcher ſeyn, daher fie auch an den we⸗
nigften Orten zunftmäßig find. Cs müflen daher feine
andere Zimmerleute und Maurer in den Dörfern gebuls
‘det werden, als folche, welche die Zunft in der Stadt
crdentlich gewonnen, umd wegen.ihrer Geſchicklichkeit
hinlängliche Probe abgelegt haben; und nur *
ieſen
‚fellen zu halten.
Die Beobachtung der dritten Regel, daß nehmlich
ste Policei alle Mittel anwenden muͤſſe, denen Bauen⸗
- den das Bauen leicht, bequem und wohlfeil zu machen,
iſt ſonderlich bei dem Bauweſen auf dem Lande nöthig.
- Viele Dörfer Haben ihre eigene Meine Walbungen. Die
- Handelt werden, fofann auch aus felbigen manches Stuͤck
.Brau⸗Policci. 697
dieſen mus erlaubt ſeyn, ungen auszulehren und Ge .
> Policei darf un daranf fehen, daß folche forfimäßig ber /..
Holz zum Bauen erhalten werden. Beſondere Bau⸗
* magazine laßen ſich zwar in den Dörfern nicht wohl an⸗
legen; man bat aber andere Mittel, um denen Untere .
thanen einen beftändigen Vorrath, rg ren Bau⸗
holz, zu verſchaffen. Man halte die Dorfeinwohner
nur dahin an, daß ein jeder 3 Stuͤck Bauholz zur beque⸗
/
>
men Zeit anfahre, und folbige aflezeit in Vorrath halte;
’
wozu fodenn ein vor Seuersgefahr ficherer Plag auszuſu⸗
hen, und auf demfelben das Bauholz von der Erde et⸗
was erhöhet hinzulegen, und vor die Faͤulung mit einem
Schauer zuzudecken und wohl zu verwahren if. Es
vwird auf ſolche Art dag Holz bedürfenden Falls gleich
bei der. Hand ſeyn; und mern felbiges nicht zureichend-
ift, kann das fehlende aus den benachbarten Dörfi
genommen werben, Ä | |
Ernenerte und verbefferte Dorforbuung bed Königreichd Breufe
en v. 22. Set. 1751, $. " in Corp Corft. Mc SL
S. 147, f. ingleichen Dorforduung für die Provinz Litthauen
un — dazu gehörigen Aemter, v. 22. Nov. 1754 8. 45. eb.
nr 113% €
Es mus veranftalltet werden, daß die Anfuhre deg | z
| Bauholzes, nad) den Umſtaͤnden und der Lage des Dor⸗
fes, entiveder von der ganzen Dorfichaft, oder von eini-
gen Dorfichaften zufammen, welche darinnen eine Art
. eiier Societät ausmachen, nad) einer-egalen Repartie
tion, niemahls aber von einem Meuanbauenden beſon⸗
ders, gefchehe, ‚weil lezteres eine große Beſchwerde für-
den Bauenden, erſteres a eine Erleichterung ift, Die
F 5. jedem
—
. 698 — M Bi Poli,
jebem Wirthe zu ſtatten komme, fo Bald er in die Roc
wendigfeit geräth, feine Gebäude new zu bauen.
gleiche Art mus aud) das Steoh oder Rohr zum Dach
. eines Gebäudes von der ganzen Dorfichaft, oder non
einigen Dorfichaften gemeinfchaftlich, ohne an
eines Wirthes, fo vom Ackerbau rofeſſion macht, zu⸗
ſammengebracht werden. Das Klicken und Lehmſtaa⸗
ken, auch die dazu benoͤthigten Lehmfuhren koͤnnen alle⸗
mahl nur von einer —** beſouders, in welcher der
Bau errichtet wird, geſch
Endlich erfordert es nicht allein die — ſon⸗
dern auch die Wohlfahrt des Landes ſelbſt, daß denen
nd welche einen großen Bau unternehmen
muͤſſen, nad) Proportion deſſelben, etwas Bauholz
forſtfrei aus den herrſchaftlichen Forſien abgegeben werde.
| Mac) der vierten Regel, S. 692 follen die Gebäude
| eüchtig, dauerhaft und — auch mit moͤglichſter
Erſpahrung bes Holzes, erbauet werden. Es wäre zu
wuͤnſchen, daß alle Landfeute ihre Gebäude maſſiv bauen
“ Fönnten; da aber der Mangel an Steinen: folches an
den meiften Orten unmöglich machet, fo ſollte werigftens
‚ in folhen Gegenden, wo Bruch oder Feldfteine vor
handen, fehlechterdings mit Steinen zu bauen anbefohlen
werden. Wo aber die Steine in der benöthigten Men⸗
ge nicht zu haben, iſt doch. allemahl der Grund oder Ras
Parterre bie zum erften Stockwerk von Steinen zu er
bauen. An denen Orten, wo ftarfer Boden und ber
Lehm nicht weit anzufahren ift, mus man bie Untertha⸗
nen aufsumuntern und anzurelsen ſuchen, daß fie ihre
Haͤuſer von Lehm oder fogenannten Wellerwaͤnden auf
führen. Es ift diefes die nugbarlichfte, Dauerhaftefte und
wohlfeilſte Bauart — S. Bauernhaus.
Zur
Baus Poli. 6099
"Hr fünften Regel’ kann angenommen werden, daf
man bie zumeilen fid) allzu weit erſtreckende Bauluſt der
Landwirche einfihränfen, und nicht’ zugeben mus, daß
felbige weder allzu. große und koſtbare Wohnhäufer er-
bauen, noch auch ihre Höfe mir allzu vielen Gebäuden
: ohne Noth beſchweren. Ich werde atıch hiervon unter
" dem Art. Bauernhaus zu handeln Gelegenheit finden.
Diejenigen Dörfer, in welchen die Bauernhoͤfe ein⸗
. zeln und von einander abgefondert liegen, haben vor an-
dern, wo die Häufer nahe an einander gebauet find, in .
Anſehung des Bauweſens einen großen Borzug. In
bei ihren Maaßregeln allemahl mehrere een a fine _
—
Nerſtern hat ein Bauer mehr Freiheit, Raum und Geie⸗
genheit, feine Wohn- und Wirthſchaftsgebaͤude, fo wie
es der Vorſchrift der Policei und den Regeln der Land⸗
wirthſchaft gemäß ift, zu bauen, da er hingegen in leztern
von den Nachbaren öfters fehr — und gehin⸗
dert wird; mithin wird in dieſen Dörfern auch die Politei
den, alsin jenen. Unterdeſſen mus in dergleichen Dörfern
—
die Policei alles deranſtallten, was nur immer moͤglich iſt.
Wenn es in einem ſolchen Dorfe die Lage leidet, ſo mus ſie
bei vorfallenden Bauen, es ſey, daß neue Gebaͤude angele⸗
get, oder, ſtatt der alten, neue gebauet werden, bei beiden
darauf ſehen, daß die Hoflagen nicht allzunahe an einander
kommen, ſondern allezeit zwiſchen zwei Hoͤfen ein guter
Baumgarten angeleget werde, damit bei entſtehender
Feuersgefahr die Flamme nicht gleich überhand nehmen,
und .von Sof zu Hof um ſich greifen koͤnne, vielmehr.
Durch die dazwiſchen befindfichen Obftgärten -abgehaften
.. werde; welche auch zugleich, wenn die Bäume eine ziem⸗
liche Höhe erreichet, die Gebäude für Sturmwinde mer
lich deden. ‚Wie denn auch, wenn die alten Hofge⸗
bäude zu. nahe an dem andern Bauernhofe ftehen,
bei deren Wiedererbauung das neue Gebäude nicht
auf der alten Stelle zu errichten, fondern vielmehr an
einem andern _convenablen Orte, wenn auch gleich
dem
/y
[|
i —
700 Bau⸗Rechnung.
dem — dadurch etwas abgehen moͤgte, anzule
gen iſt. *
— — Hauthaltungs/ und VDirthſchaftereglement,
Nach der ſechſten und lezten Regel muͤſſen auch auf
dem Lande ſolche Anſtallten gemacht werden, damit den
. Borfchriften und Verordnungen der Policei auf das ges
naueſte nachgelebet werde. Bei den landesherrlichen
Amtsdörfern haben gemeiniglich die Beamte Die Aufſicht
daruͤber; und Die Departementsräthe von dei Canımer,
‚ingleichen die Baumeiſter, Bauinfpectores und Land
baumeifter, müffen, bei ihren jährlich etlichemahl vorzu.
nehmenden Bereifungen der Aemter, mit barauf feben,
und unterfuchen, ob allesund jedes denen Verordnungen
‘ gemäß befolget und veranftelltee werde. Auch würde
. Diefes eine der vornehmfien Verrichtungen eines Wirth⸗
ſchaftsaufſehers feyn, wenn dergleichen beſonders beftel-
let werden. Keinen Bauer mus erlaube feyn, eher ein -
: &ebände aufzurichten, bis der Beamte, oder wen fonft
die Aufficht über das Landbauweſen aufgetragen if, im
‚ die Bauſtelle dazu vorhero angewiefen hat. Dieſer aber
mus dafür ftehen, wenn der Bauordnung zumider ge -
handelt wird. Und damit dielinterthanen derfelben deſto
eher und williger nachleben, muͤſſen nur denenjenigen,
welche nach der Vorſchrift bauen, Bauverg
accorbiret, die Uebertreter hingegen nachdrücklich eek
oder ihnen das Bauen fo lange, bis fie fi), denen lan⸗
desherrlichen Verordnungen fügen za wollen, anerflärt
haben, unterfaget, auch ihnen: nicht eher dag geringfie
Bauholz angewiefen oder verabfolger werden.
Dau- Rechnung. “Bei dem Cameralbaumefen werben
die Baurechnungen ganz anders eingerichtet, ale bei Pri⸗
- satbanen. Eine Drivarperfon wird allgeit wohl chin,
wenn fie, nach der Meinung dee Hrn: Hofe. Zinfen, in
feinenlandwirchfihaftl. Bauanmerkungen, im VII
B. der Keips. Samml. ©. 76, fgg. nicht allein alle
- 2
diejenigen
⸗
J Bau · Rechmmg. 090...
diejenigen Baumaterialien und Arbeiten, fo für baares
Geld angefchaffer werden müffen, fondern auch diejeni-
gen, fo aus dem Gute felbft, und alfo umſonſt erlanger |
werben fönnen, z. E. das Bauholz, die Frohndienfte
der Unterthanen, ja felbft die Arbeit, fo durch das eige⸗
ne Eefinde und durch eigene Pferde. verrichtet wird, in
Rechnung bringet; indem dod) .die felbft gewonnenen .
. Materialien und Frohndienſte zue Einnahme des Gutes .
gehören, und ihren Werth haben, das eigene Geſinde
und Anfpann aber Koft, Kohn und Futter Fofter, untere
deſſen aber zur Wirthſchaft nicht “gebraucher werden
kann, fondern hier bei dem Dune augewendet, dazu
"auch die Materialien conſumiret werden. - Es will ges
dachter Se. Zink fogar die Intereſſen von dem eigenen
Gelde uud. Berindgen, fo in den Bau verwendet wor⸗
den, fo lange als es an Nugungen von dem Gebäude
nicht wieder herausgekommen, weil es wirklich verloren -
gienge, in ber Ausgabe nicht vergeffen haben.
n einer Cameralbaurechnung hingegen pflege
nichts in Ausgabe gebracht zu werden, als wofür baar -
Geld ausgegeben worden. Sind die Frohndienſte zu
Gelde angefchlagen, und feine dergleichen, oder niche
hinlänglich genug, zum landesherrlichen Bau reſerviret
- , worden: fo wird denen Untertanen für die benöthigten
Dienfttage das Dienftgeld erlaßen, und dieſes ſodenn in
der Baurechnung in Ausgabe gebracht. Um nun zu
zeigen, wie eine Cameral — eingerichtet und
Angefertiget werde, wollen wit € darzu, nach
Sue 6 |
igl. 4 en
dem preußifchen Suße
e Kin |
"Belang Ce Same, eheider Orbnungen u ii
“ Bier eineüden, indem man wohl ſchwerlich ein ordeutli⸗
cheres Formular antreffen wird. Ä ——
Rechnung
Beau⸗ Rechnung.
702 |
| Rechnung
Aber
Einnapme und Ausgabe
der.
Landbaugelder
‚Im Pönigl. preußifhen Amte N. N.
von- | ‚y—. = A
Trinitatis |
bis 17—.
gefuͤhrt
von
N. N.
| Nachweiſung
von denen etatsmaͤßigen dandbauen
im Amte N. N. | |
von Trinitatis 17 —. bis dahin 7 Rtblr. Ser. Dat.
I. zu — ———— auf DE,
u Be Erbauung cinet ‚nee Vihſiate⸗ auf vun)
3. Zu Anfertigung eines neuen Bruanens bei J
dem Vo rwert N. N. 60 ——
Summa |1799| —| —
’
*
— Einnahme⸗
EN N NE ——
j /
| Einnahmegeld
3 aus de koͤniglichen kandremei
Lore: zu
Be denen etatsmäßigen Bauen. wen en dm.
1. Zu dem N. neuen Bor: Rlr. SgrDen.
| werkshauſe. |
ı jFaut — vom 1oDec,)
174 - - 200 |
|
N
|
|
2.: Zu dem neuen‘ Sta
bei dem Vorwerk N.
4 Samıg Verordnung vom Ä
Dec. 1748 . - 200,7 =
20 Jan. —— 200. —
———— — 300 —
3. Zu dem neuen Bruns
nen beidem Vorwerk N.
7 |&aut Verordnung vom 20 Jan.|
Do 7
Summe | — | — [1799 —
Ban: Rechnung 703
Einnahme⸗
—
704 Bam Rechnung. "
R :Einnahmeged. .
No. | aus ber Königlichen —
Be U =.
erttaordinaieen Bauen. - |
| Rtblr. Ser. Den
4. Zu Erbauung des Kit. Sst Dem.
2 ea Srarnuoine eine] -
geriffenen Scyafital-
les bei dem Bor
were N. |
8 Nach der Verordnung vom
100
5. Zu der vom Eisgan-
ge ruinirten und wie
der anjurichtenden N!
Bruͤcke. J
Hierzu die etatemaͤßige
Bangelber pag. 703 :-
Fumma aus der ]; oͤnig
kandrentei
| 5
Mn, Einnahme:
—
—
No.| — eſld |
2, fie ver rkaufe so alte Bau⸗
l — geraͤthe, geraͤthe, Spaͤhne, Abgaͤnge, und altes Holz. Kehle. Sır. Dr.
1. Bei Erbauung des Wohnhau⸗Ril. So: Dr.
ſes auf dem Vorwerk N.
11 Vermoͤge der auf das Lieitations⸗
: — erfolgten Reſolution
— — — fuͤr Spaͤhne und/
unbrauchbare Abgänge = s s IS | — I
22 |Ntach dem auf das — *
cl e al Refoluto vom
runbrauchbare Baus
Materialien Fr Io
2, Bei Erbauung des ——
les auf dem Worwer? N
13 Well dieſer Bau * und
u
|
Deshalb beim Entepriſecontract
darauf refleetitet, und ſo viel weni⸗
ger accordiret worden, laut Ey;
tractö vom erwähnten Contract ;
ba 4 Hs ren
3. Bei dem Bandes Brunnens
auf bem Vorwerk N.
24 \Derniöge Atteſts vom Amte,
nichts, weil Die angefchafften Ra
. terialien verbraudt. > — ——
4. >. dem Bau des Schafflal-
| les auf dem Vorwerk N,
d 6
ea kn Bear
— 7 fuͤr alt H oh, Spähne
und unbrauchbare ginge |||
5. Bei Reparirung der N; Brücke,
16 Nach dem Amtsatteſt om — — — | -
nichts, weil un —E noͤthis ger
weten, angeſch ee LI
Summe für — *»—
PHierzu die Einnahme aus der koͤnigl.
Laudrentei pag. 74 5 5°: „| —|—
Summa aller Einnahme — |
Dec. Enc. DICH. ° % y
un 4 Beuel | Zuamiab
706 Bau⸗ Rechnuns. |
te Ausgabegeld
—E zum Bau des Wohnhaufes auf dem
‚ de: Vorwerk N,
Kl. &. Den. Ei —— —* Buben he &.
2 . Für 9
| * gegeben worden 4
- 105] 8) — Fuhrlohn dem N. vermöge Contractel -
für ſaͤmmtliche Holsfuhren - - Jı
2. Für Steine.
— — — a) Für Feldfteine nichts, da felbige au |
| den Amtsfeldern vorhanden gemeien - |—
4118113 Fuhrlohn dem N. vermöge atteftirt- und
| quittirten Contracts - E
178118 23% h) Für Mauerzienel.
| Laut Quittung vom
| — — — dem X.
für 44000 Steine,
Ja 4Rthir. - 76 — —
Fuhrlohn davon, laut
Quittung, vom
— — dem N. 11 — —
ec) Für Dachziegel.
Dem N. laut Quit:
tung vom — — — 42 35 —
Fuhrlohn demfelben,
laut Quittung vom
— — — - - tt ı 6
e) Für Hohlsiegel.
DemN, für die über:
laßene 70 Stud,
laut Wuittung vom
‚ıı|4 104
2 10 —
— 19 duhrlohn bemſelben,
nach eben ſolcher
Quittung — 4
ug . ———
— r
N, ee _
"0. Bau⸗ Rechnung. 7707
J n den —
U n ch lag __ 0%
Iſt "Plus, | Minus, "Ratio vom Plus und der
— —— Minus. der:
Xtl.Sg. Dr. Rtl.Sg.D. Rtl.Sg. Dr.
—
— —— J7 demand | —————
Sim.” - -» =» -
1-1 1—1— 2 |18j23
| !
— (+11 —l—| 41105| Ans gleicher Urſache
®
5 5
4 2. N
— — ten — — — We m. 8 — 0 a
- % [2
£ 2
x
DT Ed nn Dr BEN
; — — — 1⸗ 2 [ = ® 9
— 4 x ö 5 “
$
—
— | ums | em | nn | namen nam ° Pr}
708 Bau⸗ Rechnung.
Ausgabegeld
zum Bau des Wohnhauſes auf dem
N
\* |
? rlohn.
me Thu
34523 3r02]| Transport .,:.- > — HH
3. Fuͤr Kalt.
Nach bem- Yu;
— on aussl -
eben wer;
den:
nut Quittung vom - — — - -15
Dem Zubrmann N. laut Quittung
vom — — — an Fuhrlohn - |25I—
4 Sür Gips.
— Au Anfchaffung 4 Centner Gi
3 Pr ——— darauf ee)
dem fieferanten N. lant quiftirien
Dingegettel vom — — — * + - |-I—i—
5. Sür Manerfand.
— N. iſt, laut ——— Dingejettel
vom — — — für ſaͤmmtlich über
nommene und —* Sandfuhren
bezahlet - a
N —— 6. sh ut L ehm.
Dem erwähnten N. für gleichſalls uͤber/
17 Fr nommene und verrichtete Lehimfuhren,
laut quittirten Dingegettel, - - - I—
7. Für Rohr.
— Dem N. für gelieferte 30 Bund, lant
| dem vom. Maurer ertradirten Atteſt
"und barunter befindlichen Quittung, — —
8. Bi Stroh.
en — — be —— nn in nt. Dr tee) —— —
“ .
Bau⸗ Rechnung. 70
den
IR RER. ‚u. 3. XI. SER
Sn Plus, | Minus, . | Ratio vom Plus und der
— — ‚ Minus, - [täge,
ee lie Inden fie ia 25
+8 E.
2 7 me nase ae 28 i
| be
ndem 5 Bund Rohr]
| Yıben nöthig it, 29
Weil das angeſchla
ne Strob nick
911-1 —|—18 * verbrauchet.
Iıol—| 912314933
993 RR
2 rl fol aus;
Mo Baus Rechnung, |
an— Ausgabegeld
um Bau des Wohnhauſes auf dent
Ä en: — a. rg
Für Material. und Fuhrlohn.
Rihlr. So. Deu. F — ö hr h a
450161109833] Transport - - - - - -
9. Für Drach und Nägel. |
r Drat
Dem N. if haut Quittung vom- =T
I baablet - - - - - - 41
Zur Rohrnaͤ gel.
Dem :- il (aut — -—
besablet u er Er Zr 8
Fuͤr Lattſpieker.
Dem N. für gelieferte 60 Schock is
Ser. laut Quittung vom - —
beiabiet EEE BE SE BE Zur Zu Io
[4
u — | mm
- 11. Fuͤr Bau gerärhe I:
Dem N. für gelieferte 3 neue Karı
ren, à 15 Sgr. --
Dem N. fuͤr gelieferte Reuͤfſtricke
Dem N. wegen gelieferter Schaufeln — 15 —
Fr - 7
& * | " Gegen
> Bau⸗NRechnung. 71
Gegen den
Aufſbiag, Ne.
"Plus. |: Minus, Ratio vom Plus und der
anögegeben: - Minus, 5. *
Rthl. Sa. D. —— Ktl.Sar. Hi
31
*
X - az. _ r
—
* — oe - - [2
Da wegen Vorrath von
1 vorigen Bauen nicht
ig a wer:
Ir = 1 diefen en abgesogen
— —
Yya4— Ausgabe⸗
nn
a»
| 712 - Dan: Rechnung:
D —
*
271123 sh 1. Für Zimmerarbeit.
al _ Ausgabeged
gegeben wer | zum Bau des Wohnhaufes auf dem
de WVorwerk N. |
" Für Arbeitslohn. | |
Ktlr Ssꝛ Den. lMRth. Sgr. Den
Dem Zimmermann N, vermöge Con⸗
tracts und dabei befindlichen Atteſts,
= en Quittung vom — — —,
ſaͤmmtlich vc
Tr : n
richtete Zimmerarbeit — | — | —
33 4—| 2. Für Brettſchneiderarbeit.
Dem N. fir ſaͤmmtliches zu dieſem
Bau nach dem Contract geſchnitte⸗
nes Holz, laut des darunter befind⸗
lichen Atteſts und Quittung vom —| — | — | —
5 94 12| 9% 3. Für Maurerarbeit,
. [Dem Mauermeiſter N. für ſammtliche I
im approßirten Contract fpecificirte,
auch nad) dem dabei befindlichen At;
teſt verrichtet Mauerarbeit
3 11138 4. Für Steinfegerarbeik.
Make ech 2
— 1: 9. Für Tifchlerarbeit.
257, 7\1123 Latus,
Dem Tifchler N, für fämmtliche im
| approbirten Contract nachgewieſene
auch nad) dem Altteſt verrichtete
Tiſchleratbeit, laut darunter bend.
lichen Quittungen ····—
gm 5 wg 5 —
Dem Steinſetzer N, laut atteflirten
DVerdingezerteld und Quittung vom
— — —, fürdie angefertigten Stein
= —
u nn
= Zu Ban Siehmung 713 |
Pr ah
— No.
— Plus, | Minus. Ratio vom Plus ımd *
Minus. =.
ben‘ Ä Ä ws füge. _
RtlSa. O. Ri. Sa D. Atl Ss. DENT
1123 Pr Weil durch die Behandlung 39
“ [0 viel eripabret worden.
* |}
.
16 — Weil nad. der — 40 -
des verbäueten a
zes fich gefunden, Da e
Ellen weniger in den
ekommen, als mit *
—* bedungen.
— 121 9 #5imil. wegen 50 Cubiefuß 41
weniger angefertigter Man⸗
er in dem Keller.
18 |Simil, weil. 5 Quabratel en 42
| weniger sepflaftert worden.
une a | Gunsemee | Gene ' ammumiii | mann
14 — Weil nach der chandlum
ſoviel — worden. =
⸗
714 Bau⸗ Rechnung.‘
Pac dem | Ausgabegeld
Gesehen wer, | zum Bau des Wohuhaufes auf dem
dben: | Vorwerk N.
An Arbeitslohn. | |
Nil. Sar.Den. | el.
257, ZllsHTransport- - - - - - = I 1—1—
acı6l —| 6. Für Giaſerarbeit.
Dem Glaſer N. für ſaͤmmtliche nad)
feinem Eontract uͤbernommene und
verrichtete Arbeit, laut darunt
befindlichen Atteſts und Dpittung,) _
vom EEE NEN SET ET
'6| 89 | 7. Fuͤr Schloͤſerarbeit.
Dem Scloffer N. wegen ber laut
— verrichteten Arbeit und/ |
ittung am 1 - —
38 —8 8. Fuͤr Schmiedearbeit.
— Schmiede N. laut atteſtirten
Contracts und darunter befindlichen
Quittung vom — — — für ſaͤmmtlu⸗
che Schmiedearbeit - - |—I—|—
3318| — | 9. Für Töpferarbeit.
Dem Töpfer N. vermoͤge afteflirten] -
— und daher: befindlichen
aba Mar — — — für Die ver
richtete Dfenfegung - = - - ||
—
— — | —
— —
460.28 8;?| Latus
Eh
Gegen
Don Bau Nehnung. 7713
= Gegen den - | m.
5 Ya i| bla | Zr *
2 u | Plus Minus.- | Ratio vom Plas und de
‚ ausgegeben: oo Minup, | au
u Rthl. Sg. D. Rtl.Ss. D. | RE. Sg. Den. |
354 10) —j—|—|—| 2}27|112%
Weil fo he weniger 45
behandelt.
Ausgabe
716 "Ba · Netaumg u E
Mach bem Bu, Ausgabegeld
each r 1 zum Bau des Wohnhaufes auf dem
— Vorwerk N.
An Arbeitslohn. |
Rtl. Sur. Den. Ril Sat Den,
360 28 93% Transport en doll
2123| 4 | 10. Fuͤr IRRE N
Dem N. für fänmtliche verrichtete Leh-
merarbeit, laut atteflirt« und quite].
ae u,
19.27 —— ır. Fuͤr ...
teft verrichteten Mablerarbeit, lant
Quittung vom + - - - - 11
dısl—| 12. Denn Tageloͤhnern.
Dem N, und N. für Ausgrabung ber
Keller etc. laut aſſignirt⸗ yud.quittiv] | -
ten Berbisigegettel, - - 2*
42 7 Latus,
N Gegen
Dunn. ı 717,
nd ta, — |
fi * Minus. Ratio vom Plus und *
ausgegehen Minus, Ösen.
Kthl.Sg. D. | Kir. Sa. D. | RI. Ss. Den.
Da nach dem Contraet 48
ſoviel weniger gegeben
worden.
_ N
N: Dan: Beau,
Neben in Ausgabegeid
Talage (ol aus, zum Bau des Wehnpanfs auf dem
dem: Vorwerk N.
"An Arbeitslohn,
Rtlr. Sgr. Den:
4A121 7 2* —
301 -—-13. An Diäten ꝛc.
Dem Conducteur N: laut Aſſignation
und Quittung vom -— -- —, für 20
Tage im Monath N. à ı2 Gr.
Demſelben, nach der Affignation und
Quittung vom — — —, für 31 Ta
ge im Monath N. - - - -
[Demfelben, laut Affignation,and Quit⸗
fung vom — — —, für 6 Tage im
Monath N. - - - - - -
—
44 7 z+ — X. —
Zu — 719
en
No.
HM | Pins, T Minus, Mau] Raio vom Plus und der
ER Minus, _ es
andgege Se
Ril. Ss. D. Xl. Sg. D. Ril. Sg. Den
- a ns 22 66 51
en a 5 2
Weil der Conduetenr nicht die 53
völlige Zeit, worauf im Ans
—5 — erefleetiret, gegenwaͤrtig
geween.
—16
mem
15| 12} y
27) ı 1
ae 41% u, ee
SITE Runden Rl.G. Pf. 2*
J——
IS a Tal — Ina gr — 233 24
wugenommen werden,
—3 — fuͤrSpaͤhne ic. —*—
Bee Pag. 705 2——
i So iſt Minus Pr 48 3 ey
2 . Und biefe un tete
: Kerıum (hie ,
" tum der 3, 939 ⸗ —
SE * * lichen —
Ausgabe⸗
Rtl. Gryf
915|20 on —
rg
Bau⸗ Rechnung. |
Ausgabegeld
zum Bau des Viehſtalles auf dem
Vorwerk N.
Dieſer Ban iſt mit dem N. uͤberhaupt verdungen,
handelt, und nach geſchehener Ausführung,
| laut Aſſignation unt Quittungen, begablet - |
Gegen
I: TRtio vom Plus -E
‚ audgegeben. | — | —— 6.
Air. Ser. Den. Kl. Gr. D. * Er. — ge.
| Beil dem Entrepre, Sa
neur dießpähnerc.nuit
zugeſchlagen worden,
(Bee 56
774 10| —|||| 25| 20 —
et. 'ao. | 9 ——|-Inı.\es. | or
„74 8 — 25 | 16) — Mi
: *
| Oxi. En. LICH. 3 Ausga⸗
d
—
dem An usg
aus: : Ausga begeld ie,
gegen et | zu Erbauung, eines neuen Brunnens
tlı.Sor. Den auf — — —
6 || — Eind zu dieſem Bau überhaupt aukgeſetzt. Nach|
| dem mit dem IN. errichteten Entreprifecontra
aber ift nur behandelt, und nady ausgeführt
Arbeit, laut Quittung bezahlet = - -
PDem Mendanten von folchen berahlten 58 Rihlr.
J
x
= ! Gegen
—— —
—
— —
— —
— —
a
-
U —
F
nun
na | I Br u
gegeben: Fi. E 2 k
Minu
| 23.
Sul.
Gg.
11 Aus
— 7
724 Ru: Rechnung.
Fentolan Recap it ulatio.
gegeben wer⸗ Fu
. dm: AYusgabeged
von benen etatsmäßigen Bauten.
|einahm I mg. 703 1799 — —
Nebenſtehende Wagabe — 16 4
\ Ber .. |
Boau⸗ NXechunng. 7725
ft 1 Pins. | Minns' i
ausgegeben: J
Abi. Ggr. Bf. RL. GE-H Ril. Ga Dr. |
| ü —
333 Ausgabe:
| Fra
Ab | ° . -Yusgabegeld |
en — zu GSrbauung des Schafſtalles auf dem
Vorwetk N.
mit dem N. ben und — Entre
prifecontract aber find überhaupt nur behandelt,
und nad) deſſen Ausführung, laut Affiguatien
und Quittung, Iaablt - - - - - -
Dem Rendauten von foldyer Ausgabe das bewi:
ligte 1 pra Cent, thut von 345 Rthir. -
[| » “ [2 U \ -_ nm = -
— %
= nu Pe rn =
- .
2
ae Gegen
+
.
m. tr a I Be OR rn es
Geadın -. .„
Anſchlag Ro.
"Minus. | -Rakio vom Plus und a
Minus, . ige
g.D.Rtl. Sg. D.
os. F
* hund den Enirerrife:
ontrart euagiret und da⸗
her r bei
-
Ban: Rechnung.
il au Ausgabegeld.
De | zum Bau der. N, Brücke.
Sgr. Den. | |
— |— Sind hierzu ausgeſetzt, und nad dem mit dem
Zimmermann N. errichteten Entrepriſecontract
iſt demſelben nach ausgefuͤhrtem Bau bejahlt,
laut dabei ——— — und Quit⸗
fung - » - nennen
Dem Mendanten * ſolchen — 61,
Rthlr. das angeorduete Douceur à ı pro Cent
Bau⸗Rechnung. 729
ben
An ch la g *
- Plus. |. Minus, Ratio — und 9 |
| N
7.
* ausgegeben: Ainus. läge.
wr Sg Dr. Nthlr. Sg. Den. |
Athl. Sgr. Dei
. J
|
j ie
7
”
=
hy
n
hy
%
J
il durch ben 7
e
— 12819 Es tfecon — 62
ID IE u De u 0 Be [et
9% 28 | 9 |=I—|-1 31 1131|
⸗ ı =, Is
Rt. [Sa | Br | —1— IR] Gar Pf | |
‚9 123 |— 1/1] 3) 71 eh
— x ' so | 2 f
Ä |
Ä # i
' —
| Ei
; IE i
'
\
335 j Rees-
üithlr. Bor. Bi.
70. :BauWechiiing.
| | Recapitulatio
der Ausgabegelder
von den —
Nach bem Anſchla⸗
ge ſoll aurgegeben
werden:
350| —
— * —
Die Einnahme ur |
iftpag. 704 459 °— —
Alfo ift menagi⸗ F
ſtand q4Rtll. 1468x. 21 Pf
i
I:
—
—
um
—2 Rechnung Zen:
RR Phas, Minus, — 7 j
gi. Sr. pf. — gein Ss vl BER Ä
34810 941—|—|—] 1]13]24 Dam tt —2— al
961231 -|—|-1— 3] 1|— ve ; ee der Zitul zwar in
.. 1. IL Br ——— und wird
ſelbigem nat nachtichllich
ac, daß dergleichen ’
der nicht Beyabiet Unter
der Ausgabe aber Bleiben als⸗
denn fänmtlihe ia: Diefem
"Schemate gegebene Auweiſun⸗
"gen von ——— Daum
weg.
J
|
., ea. ®
Reca-
ee D a
-Recapitulatio
\
&
\
ı
‘
’
3
|)
r
L
}
|
; !
I —
| N
s
; f
1]
f)
®
N
®
abſchluß
— — ; 333
Abhbſchlig,' 1—
No. 18 — i
der | über Einnahme und Ausgabe. bie |
| E
2 Landbaugelder
et iee.Ber. vr
De sans a FR ER
Pag. 732. — —V — ıt
a at Me 9 5
— Geiger heſtchet:
II) In denen menagir⸗ RN
ten. Geldern deidem 7
etatömäßigen Bauen, . er —
wie pag. 724 nachge⸗
mwiefen, X - - - sog. 7Ssr. 8 Pf.
2) An menagirten Geb |
dern bei den extraor⸗ F
dinairen Bauen pag.
730i8,- - - - 4 14 E_
4 21 108
) Ferner in der Eins
nahme für verfaufte
Baumaterialien pag.
7A an ——
Thut obigen Be⸗
ſtand der 89 Rtl. ex Gar. 104 Pf.
So zur koͤniglichen Landrentei abgefuͤhret
un
worden; _
. 63 |Kaut Quittung vom 20 Jan. 17— - - - 50| 71 8
64 Laut Quittung vom ıo May o May 17— - - - | 39|14 ii
Nachwei⸗ |
Summa des 3 obigen ‚m abgeführten Befandre 9 21 1104 ar
7 Eee
Nachweiſung
von denen im Amte N. Trinitatis 17— vorraͤthig |
Hebliebenen Baumaterialien.
"65 Wohin die nach vorjaͤhriger Rechnung verbliebenen Materia⸗
lien verwendet worden, zeiget die vom Baninſpector (Com,
ducteur) ımterfchrichene Sperification. :
NB, Diefe wird anf gebrochene Bogen gefchrieben, damit
aur Rechken gegen die Stücke notiret werden koͤnne,
wor eines und das andere verbrauchet.
6 Das vor. Materialien annoch übrig geblieben, erbeilet aut
Im beigefügten Amtsatteſt.
Speciũcation
Bau · Rechnunc. 735
Speeification.
von denen bei dem Amte N. Trinitatis In J—
vorhandenen Baugeraͤthſchaften.
——— — — — — — — ——
Von denen nach voriger Redmung pair. 705 gehlichenen ” 3
räthſchaften iſt eingegangen: on
— 1 Karre. |
+} 3 Schaufeln. ie. Ä
[Dagegen ans den Baugeldern dieſes dehit widen angeſchaß
;: fet pas · 710 gegenwaͤrtiger Rechnans: :
‚3, Karren. Be:
6 Sqaufeln. —
30 Ruͤſtſtraͤnge ie:
67 Und daher find wirklich an. Geärifaften in der Omfemats
rialiencammer, Taut Atteſt des Amts vom 24ſten Day
17— vorhanden, wie foiger: Ä
NB, Hier werben felbige ‚nach einander ſpecificiret.
** Demnach dieſe über die Landbangelder hiefigen Amts von
Teinitatis 17 — bis dahin 17 — durch den N, geführte Nech⸗
nung von mir genau examiniret, ſaͤmmtlich dariun ſpeciſieirte
Baue, denen Zeichnungen, Auſchlaͤgen und Contracten gemäß
Fund gehörig ausgeführt befunden, auch die vorhandene En
repreneurs, Handwerker und Arbeitsleute, vermoͤge beige⸗
fügten Protocolli vom heutigen Dato, fiber den Empfang dep
Gelder conflituiret, und von denenfelben Die richtige Bezah,
fung eingeftanden werden; als habe ein ſolches, und über -
lhaupt die Nichtigkeit dieſer Rechnung, auch aunmehto hier⸗
ldurch ide atteſtiren wollen. Amt N. den.
NN. Bandit,
a
Pr 1
..
%
MNeturlicher⸗
,
J
7368* Bau: Rechnung.
Nactuͤrlicherweiſe mus: derjenige die Baurechnung
führen, welchem bie beſtaͤndige Aufficht.über den Bau
aufgetragen und bie Bausafle anvertrauet wird. In
‚den koͤnigl. preußiſchen Landen find in jedem Amte
und in.jeder Stadt, wo Eönigliche Gebäude zu unterhal-
ten find, geroiffe Leute, welche das Bau - und Rechnungs⸗
wefen verſtehen, zu Specialbaurendanten beftellt, weiche
die Spectalbaucaffe haben, und über die vorfommenden
Baue die Rechnung nad) der Ordnung des Bauanſchla⸗
ges führen. Mr ——
Die Reviſton der Baurechnungen verrichtet in
‚ ben preußiſchen Landen ber Baudirector, Bei feinen Be
reiſungen, wenn er die fertig gewordenen Baue nachfie:
ber. Zu dem Ende mus ihm der Baurendant die Rech⸗
nung mit allen Belägen zur Stelle bringe. Wenn der
Bau nicht durch einen Generalentrepreneur ausgeführt
- worden, mus der Baudirector bei folcher Kevifion alle.
Handwerker, Tagelöhner, und andere, welche an dem
Bau gearbeitet haben, fo viel derfelben nur in Der Naͤhe
und bei der Hand zu haben find, durch das Anıt zufant«
men fordern, und Diefelben darüber ad Protocollum ver
nehmen, ob fie ihren Lohn nach den ausgeftellten Nuit-
- tungen richtigempfangen, und ob fie nicht jemanden da-
von ein Zählgeld oder anderes Accidens abgeben muͤſ⸗
fen; welches Protocoll er der, nad) befundener Richtig⸗
keit, von ihm zu atteftirenden ‚und an die Sammer eins
zuſchickenden a Pa mus. Findet fih an
dem Bau, oder an der Rechnung, oder aud) an der rich⸗
tigen Bezahlung der Baugelder, ein Mangel, und es
kann die Rechnung daher noch nicht atteſtiret und einge,
fie werden: fo mus der Baudirector fofort in loco
veranſtallten, daß folhen Mängeln abgehoffen werde,
auch davon an die Cammer ausführlich berichten, damit _
diefelbe der Sache den behörigen Nachdruck geben Fönne.
Wenn die Specialbaurechnungen bei ber Cammer
nach und nach eingefommen, fo mus fich die —
— ahin
⸗
Pin 2
Pr
"Baus Reglement, „Bau · Nendant. 737
dahin befineben, daß ſoſche bei der Controlle balb durch⸗
geleget, nach Beſinden Notata darüber formiret, denen» |
ſelben abheffliche Maaß gegeben, die Rechnung abgenom«
men, quiftiret, und hiernaͤchſt an die Landrenrei ver⸗
fuͤget werde, was dieſeibe Davon zur Hauptbaurechnung
bringen ſoll; mit welcher Arbeit die Tammer laͤngſtens
gegen Die Mitte Novembris fertig ſeyn mus, Hamir die
Laudrentei die Hauptbaurechnung anfertigen, und folche
nebft der Landrenteirechnung zur gefegten Zeit uͤberge⸗
‚ben koͤnne.
B
B
au» Reglement, ſiehe Bau⸗Ordnung.
au» Rendant, iſt derjenige Baubediente, welchem die
ſdeeiale Baucaſſe in einem Amte oder Stadt anvertraut
n
iſt, aus welcher er die Baugelder beidenen in feinem Des *
partement vorfallenden herrfchaftlichen Bauen auszah⸗
let, darüber nad) der Vorſchrift Rechnung führer, und
| . Zugleich über die Baue eine beftändige Auffiche haͤlt.
e fchreibere führer, beftelle zu ſeyn. Shre bl —
und Verrichtungen geben dabin, daß fie, nach dem ang
In den .preußifchen Landen pflegtin einem jeden
Amte, und ih einer jeden Stadt, wo herrſchaftliche Bes
bäude zu unterhalten find, ein beftändiger verpflichteter
Daurendant, ber gemeiniglich den Mahmen eines Bau⸗
Baninfpector erhaltenen Unterricht, tie auch nach denen erhal,
kenen Etats, Bauanſchlaͤgen and Contracten ber Eutrepreneurs,
dahin ſehen muͤſſen, daß der Bau hichtig and su rechter Zeit
ausgeführet werde; je welchem Ende ihm auch le k er⸗
theilende Vorſpaunpoſſe zwei Pferde zum Vorſpann gegeben
ein pe NOCH finden, Den Ban, welcher nichkin loco
ihre& Domicilii geführet wird, ji befuchen. Yyı ihm werden die
Baugelder aus der Landrentei, auf bee Dauinfpectoris Vorſiel⸗
. remittiret, toräber er nad) der Worfchrife die Rechnung
zu führen bat: Er darf ſich, bei ſchwerer Strafe, nicht geld»
fen lagen, von den Baugeldern etwas in feinen Nutzen gu vers
ivenden, und deshalb einen großen Beſtand in feiner Caſſe zu
halten ſachen. Wie jeder Bau, der unter feiner Aufſicht geſuͤh
: . Bet wird, von ſtatten gehe, was Den Bau aufhalte, rg
. -
ches Abzuflcken, wicheu es mit der Auspahlung der Baugefder
i
‚Dec. Enẽ. ich, Aaa gefkom.
&
738 Bau Reparatur.
gekommen, und wieviel er nod im Beſtand habe; davon mus
er alle Monath an deu Bauinfpector ausführlich berichten, und
son demielben Befcheibes gen ttigen; ‚und wenn er van Demfel
ben zu rechter Zeit Feine Antwort noch hinlängliche Reſolntien
befommt, mus er deshalb bei der Cammer Vorſtellung than.
Mit der Auszahlung der Öelder mus er fid) behutſam verhalten
amd den Handwerkern nichts mehr —— als was ſie wirkli
verdienen, oder. nad) ihren Contracten bekommen ſollen; cr mus
vielmehr denen Handwerkern, welchen die Arbeit verbungen,
etwas zuruͤck behalten, wenn auch davon inden Contracten nichts
erwaͤhnet waͤre, damit ſie ſovicl mehr zu voͤlliger Ausführung
deſſen, was fie übernommen, angehalten, und von dem Bauin⸗
ſpector vorher unterfuchet werden könne, ob denen Eontracten
ein Genägen geſchehen. Wenn aber ein a auf Tagelohn ge
führet wird, mus er das verdiente Lohn eines jeden Handwer⸗
ters nicht anders, als nach des befleliten Bauaufichers Aſſigne⸗
tion, anszahlen. Wenn cin Bau zu Ende gefommen, made
* fofort die etwa übrig gebliebenen Materialien und Geraͤchſchaſ
« . sen von denjenigen‘Bauen, wobei Bein Auffcher oder Conductent
ehalten worden, fpecificiren, und die Specification nebſt den
F aterialien dem Beamten zur Verwahrung uͤbergeben, auch
“ein zweites Epemplar ſolcher Specification von dem Beamten
atteſtiren laßen, womit er den Beſtand bei feiner Rechnung zu
belegen hat. Er mus hiernaͤchſt von dem ve ae die Red):
. nung nad) der Ordnung des Bauanfchlages formiren, und die
darzu erforderlichen Beläge in Ordnung bringen, und, wenn
ales fertig, ſolches dem Baudirector notifieiren, damit herfelbe,
ſowohl den Bau, als die Rechnung nebft ben Beilagen, rewidiren,
und nad) Befinden attefliren Pönne. Fuͤr folche Arbeit nud Be⸗
muͤhung befommt cin Baurendant ı pro. Cent yon denen Bau:
geldern, fo fie auszahlen, welche mit auf den Bananfchlag go
acht werden; hingegen erhält er. Peine Diäten. e Dass
rendanten pflegen gememiglich, wenn fie ihr Amt trenlich und
feihig verrichten, und ſich von dem eine gründli
che Wiffenfchaft erwerben, zu beffern Baubedienungen befördert
zu werden. Daß ein Baurendant, wie ein jeder anderer Rech⸗
— — —— hinlaͤngliche Caution beſtellen maffe,
ver von ſelbſt.
ESchiefiſches Baureglement, 8. 29. 66.
Bau⸗Reparatur. Die Erhaltung der landesherrlichen
Gebaͤude, wohin die Sollegienhäufer, alle Wirchfchafte:
gebäude auf den Domainengätern, bie a ge
und andere Gebaͤnde bei den Berg. und Salzwerken.
die Acciſe⸗Zoll⸗Poſt⸗ und Jagdhaͤuſer ec. gehören, iſt
ein wichtiger Punct in den Cammerausgaben, und die
Summe, die zu den Reparaturen ſolcher Gebaͤude in
dem jährlichen Cammeretat ausgeworfen wird, pflegt
allemahl ſehr betraͤchtlich zu ſeyn. Gemeiniglich wird
bei jeder. Are der Einkuͤnfte, nach Maaßgebung der Ger
bäude, zu deren Unterhaltung und Reparatur jährlich
etwas Gewiſſes ausgefeßet; und diefes gehet bei den .
Reparaturen auch ganz wohl an, da es ſich Hingegen
bei dergleichen neuen Gebäuden, und folche von. den
- Einkünften eines jeden Werfes aufzuführen, nicht alles
mahl chun lagen mil. Wenn aber in einem Lande die
“ Einrichtung geniacheift, dag nicht allein alle neue Baue,
welche in dem nächftfolgenden Cammerjahre aufgeführee
werden follen, fondern auch zugleich alle nöthige Repa⸗
raturen, fo in dem fünftigen Jahre gefchehen muͤſſen,
fpecificiret, die Specificationen bei der Cammer zu ges
u Zeit eingegeben, die Reparaturen aber von dem
udirector und Baninfpector unterfuchet und in An⸗
fhlag gebracht werden müffen, und die Cammer ſodenn
bie benöthigte Summe dazu in dem fünftigen Cammers
bauetat ausmwirft, diefelbe aber aus der Renteicaſſe aus⸗
ezahlet wird: ſo hat man gar nicht noͤthig, bei jeder
Art der Einkuͤnfte zu den Reparaturen der Gebaͤude
etwas Gewiſſes auszuſetzen; und man wird bei dieſer
Einrichtung allemahl mehr Sicherheit, Zuverlaͤßigkeit
und Ordnung antreffen, als bei der erſtern.
Die groͤßten und mehreſten Baureparaturen ereig⸗
nen ſich auf den landesherrlichen Cammerguͤtern an de⸗
nen Amts⸗ und Wirthſchaftsgebaͤuden. Da num heut
zu Tage die Cammergüter verpachtet zu werden pflegen,
fo entſtehen gemeiniglich die meiften Verdruͤßlichkeiten
zroifchen dem Verpachter und Pachter daher, daß erſte⸗
rer öfters dem Padıter foldhe Anrichtungen zumuthet,
weiche ihm nicht zukommen, lezterer Hingegen, wenn er
| Maaa | boshaft
x
‚ md dem DBerpacht größten Laft und
ichen —— ar ar en den
achter nicht allzuſehr zu — anderntheils abet
vaturen eingerichtet zu werden pflegt.
Aun einigen Orten feget man überhaupt für die Ge
Hände, wenigftens für die wirthfihaftlichen, etwas in
dem Pachtanſchlage an, ob man gleich wegen der Wichn-
gebäude nichts befonders fordert, weil doch der Pachter,
wenn er wirthfchaften foll,: wohnen mus, die Herrſchaſt
and) zumeilen, entweder für ſich ſelbſt, oder für andere :
Behdienten, einen guten Theil vom Wohnhauſe ayszie
het, ‘oder in gewiſſer Abficht den Pachter auch öfters
als einen Öfficianten anfichet, dem Wohnung oder Wch-
. umngsgefder gebühren würden. Und in biefem Fall
imme der DBerpachter alle modicas refe&tiones,
” amd alle größere und wichtigere Reparaturen ; er fie
Bet alfo fi
r alle Berbefferungen und für allen neun
Hauptbau. | |
Man pflegt auch den Pachter verbindlich zu machen,
2 die Fleinen Flickereien, die ſich nicht über etliche, z. E.
." 19: Nthr: belaufen, ‚ohne, Anfrage felbft und für feine
-: Hedinung forgfältig zu beforgen. Was aber diefe Sum-
me überfteiget, nimmt der Berpachter über ſich, der
‚. Pachter mus es melden, nichts aber ohne Willen und
Willen der Cammer bauen; diefe aber läßt es entweder
.. nach verfertigtem Anfchlag von dem Puchter auf Mech
.. nung veranflaliten, oder durch andere Leute beforgen.
Wenn
. Bau: Reparatur. 7q41
Wenn der Verpacheer auf dieſe Art Die über bie veſt·
en Summe fteigenden Keparaturen über fihninme:
ſo kann dieſes entweder ohne aller Beitrag des Pachttes
: gefhehen, oder daß Diefer.eine gewiſſe Summe ası Geide,
3. E. den dritten oder vierten Theil der Koſten tragen,
der d .umd ddienfte dazu hergeben, |
et — —— nn über den Bau
ren, oder endlich uͤberhaupt zu ſolchen wichtigen Repara⸗
turen etwas jaͤhrlich, fie — oder nicht, e —
. ben muͤſſe. Indeſſen gehet doch. ſoiches die —
paraturen nur an, und iſt alle — ganz neuer
Gebaͤude, — die dem Verpachter ee
Bien 10 des Pachters, allein en werdet.
- 7 Da man aber auch in dieſer Einsichtung wiel fäftie
ges für den Pachter und Berpachter zu finden vermeinet,
’ die meiſten Pachter auch Die kleinen eg . ver -
nachlaͤßigen, und große Daraus werden laßen; uͤ
nicht allemahl ſogleich zu beſtimmen ift, ob die 5 |
dvang unter bis erſten, ober unter hie lezten gehört habe;
und endlich, wenn ja ecwas vom heat Pachtry gemacht
— ſolches doch ſehr leicht weg, uud mit Verkleiſte⸗
Fri damit es nur wenig fofte, und feine Pachtzeit
:: Aber halte, beforgt zu werden pflegt, daß alſo en
: falle die Baulaſt dem Verpachter Br un
- ohne alle Erleichterung, ja zulezt ſehr — —
anf einwahl auf den Hals füllt, nicht aber verringert,
ſondern vielmehr von Jahren zu jahren durch biefes-
Betragen der Pachter- vergrößert und uͤberlaſtig wird;
zumahl aladenn Die Pachter immer um große Reparetu⸗
ten auſuchen. ja, wenn fie ſolche gar anf Mechnumgen
machen zu laßen Verwilligung erholen, zulezt eine ſchwere
Banrechnung nad) der andern erſcheinet; dieſes alles
as euie große und — gen in
s‘
a: Beau⸗Reparatur. |
der Einnahme und Ausgabe nach fich ziehet: fo ift maze
neoch auf andere Einrichtungen verfallen, daß ber Pach⸗
Ber nehmlich eine gewiſſe Summe überhaupt geben mus,
- und dagegen von allen und jeden Reparaturen, fie ſeyn
go oder Fein, verfchont bleibt, weiche fodenn der
Verpachter allem über ſich nimmt und beforgen laͤßt.
| Man fiehet aber leicht ein, daß dieſe Einrichtung, wenn
fie aud) nod) fo artig genennet werden will, wie z. E. im
AV Bande der Leipz Samml ©. 465, fgg. geſchie⸗
Bet, für den Verpachter fehr fchädlich ausfallen mus,
im Fall der Pachter ein liederlicher Wirth, und noch
.. wohl dazu ein boshafter Mann ift; denn diefer wird al
les vernachlaͤßigen, wo nichtgar felbft rniniren ; der Der
pachter hingegen, der von denen Fleinen Beſchaͤdigungen
niccht allemaht Wiflenfchaft erlangen kann, faſt beftäus
Dig.genöthige feyn, große und wichtige Reparaturen mit
weren Koften vorzunehmen. oc, viel fehhädlicher
aber ift die Einrichtung, wenn der Pachter zwar die klei⸗
‚nen. und. mäßigen Reparaturen über ſich nimmt, afle
übrigen aber, wenn fie nöchig find, auf Rechnung ohne
Einſchraͤnkung machen laßen darf:
n andern Orten übergiebt man, mittelfl eines acen⸗
vraten Inventarii, ale oder einige, wenigſtens die Haus⸗
baltungsgebäude , . nachdem fie in gutem Stanbe- gefeßt
find, bei dem Antritt Dem Pachter iaxato pretio umd
der Pachter mus ſie, auf ſeine Koſten, auſſer daß ihm
das Holz aumeilen dazu forſtfrei gegeben wird, im Scau⸗
de erhalten, folglich fie bei feinem Abzug wieder taxato
zuruͤckgeben, und was in der Tape weniger herausfemmt,
erſetzen. In folhem Fall mus er auch bei Hauptbauen
den Borfhuß hun, und erft am Ende der Pachtjahre
nach Befinden der Taxe die Erfegung erwarten. “ja man
muchetihm wohl gar dergleichen bei folchen Baufälten zu,
Die cafu fortuito. z. &. durch Sturm und Wetter, ent
ſtehen, und will aus dieſer cum taxation. gefchehenen
Mebergabe eine wirkliche Zeitveräußerung und Tranela-
— ‚dem
>»
Bau⸗Redparatur. 743.
tion des Eigentums machen, mithin die Rechtsregel:
res perit ſuo domino. auf den Pachter ziehen. Gleich.
‚ wie‘ abet bei diefer Einrichtung der Verpachter öfters
mit verkleiftereen, falſchen und unrichtigeh Verbeſſerun⸗
.. gen vonden Pachtern und Taxatoren hintergangen wird,
fein hergegebenes Holz ohne Nugen einbäßet, und end»
lich Doch in ftarfe Bauausgaben, wenn die Gebäude zus
lezt, wegen ihrer innerlichen, bisher aber verdeckten,
Fehler, plöglich einftürgen, Fommen mus: alfo ift hin-
gegen aud) der Pachter, fonderlich wenn er ein ehrlicher
Mann feyn will, übel daran; indem er öfters feine wah⸗
ron Meliorationen, durch Die Schuld der Taratoren,
und durch die Mugung von dem dazu verwendeten Ca- :
pital einbüßen mus, oder auch gar leicht mit fo viel De⸗
teriorationen behänget werben fann, daß er nod) barzu
ein Großes heraus geben mus, und doc) feinen Bortheil,
zumahl wenn er bald abziehet, davon hoffendaf.
Anderwerts aber beliebet man feine Taration ber
"Uebergabe, 0b man gleic) die Gebäude genau inventiren
und befchreiben läßt; fondern bei dem Abzuge werden
fie nur wieder genan inventiret, und dig befindlichen De-
tcriorationen daran befonders bemerket, folche aber, was
ihre Reparatur foften würde, in Anfchlag gebracht und.
alſo tayiret, die dann der Nachter bezahlen, oder die Re _
paratur ſelbſt, jedoch unter gehöriger Aufſicht, nach der
Vorſchrift bewerkſtelligen laßen mus.
Der Verfaſſer der im VI Bande der Leipziger
| Samml. ©. 940, fgg. befindlichen Gedanken und
Anmerkungen vom landwirtbichaftlichen Bau-
Wweſen, bat, um den Punct des Bauweſens zwiſchen
dem Verpachter und Pachter einzurichten, nachfolgeriden
Vorſchlag gethan. Da es ohnehin Rechtens fen, daß der
Pachter für alle boshafte und grobe Verwahrlofung fichen mus,
und man ed daher eben nicht auszudingen brauche: fo wuͤrde nur dem
Verpachter bei aller Beichädigung, die darans entfichende Wie⸗
derergaͤnzung felbfi vorzuhalten, und der gewifienhaft geichehene
ne Aaa4 Auf⸗
—
‘
74- Var Separatır,
die Natur der
. Wnfürand von bem Pachter wieder gu ferbern ſeyũ. Iedoch wa⸗
- zen ſowohl deswegen, als um anderer Urfachen willen, alle
baͤude, die der Bachter brauch: und bewohnet, accurat ihrem
* Zufiande nach bei feinem Antritt gu befchrsiben, und-in ein In⸗
ventarium, jedoch ohne Taration, zu bringen. Und endlich wuͤr⸗
de der Pater zu verbinden feyn, alle Feinen Oteparaturen, Die,
nach Proportion der Gebaͤude, ſich nicht übers, zo bie 20 Rtbir.
zuſammengenommen, erſtreckten, zu übernehmen ; er mäßte aber
. das Bauzeng dazu and dem berrihaftlichen Borrath nehuren
und bezahlen, wann ed vorhanden waͤre.
Sodenn wuͤrde mit dem Pachter durch Verträge auszuma⸗
hen ſeyn, daß alle Jahre wenigſtens einmahl, und zwar na
der Erndte, alte Gebaude in feinem Beiſeyn vififiref, alle
thige und nuͤtzliche Reparaturen, welche die erfigehachten modi-
eas sefechiones überficigen, fie mögten cafu fortuiro, vorher
oder bei feiner Bei durch feine Nachläfigfeit, oder fonfl
irthſchaftsgeſchaͤfte entfianden ſedn, und weiche
auf das folgende je nicht aufjuichieben wären, ingleichen aße
vorſichtige Verwahrung auf Ungluͤcksfaͤlle, genau bemerfet, und
in einen accıuraten Anſchlag mit feiner Concarreng gebracht inet
den follten.
Zu der. heransfonımenden Summe ber auf jedes Sabr nude
thigen Reparatur: und DVerbefferungsfoften, wäre der vachter
gu verbinden, nach. Unterſchied die Hälfte, oder den dritten,
auch vierten Theil, Beisitfragen, fo un die Billigkeit und den
Aecord anfäme; dadurch würde er genöthigt ſeyn, ſoviel er
. ih, zu verhüten, daß dieſes Quantum, dem nach,
nicht allzuhoch ſteige. Der wirkliche Bau aller dieſer Repara
turen würde von der Herrſchaft su beſorgen ſeyn, dabei aber der
Pachter, obwohl nicht die Rechnung, dennoch die Mit
ohne Entgeld feined Nutzens wegen führen müßte, Es würde
ihm auth obliegen, alle ploͤtzlich entfichende Reparaturfaͤlle ſu
gleich auffer Diefer Viſitativnszeit zu melden. -
ie nun die Herrichaft. ſolchergeſtallt freie Hand im Ba
S weſen hätte, der Pachter aber durch feinen eigenen Diiegen bes
v
wogen werden müßte, mittelſt pfleglichen Gebrauchs und darch
jetige Pleine Berbeflerungen, wie auch unverzägliche Anmelbung,
oftbarere Reparaturen möglichft zu verhuͤten: alſo würde «s
wegen ganz neuer Gebäude und Hauptbaue folg fait
. einzurichten feyn, daß nehmlich, wenn die Herrſchäft
ein ganz neues Gebaͤude errichten wollte, ſolches bloß auf derfe
ben Belieben, jeboch jo, daß er dadurch an feiner nn
L)
|
‘
Bau⸗ Repararur. 745
uicht verhindert waͤrde, verauſtalltet woͤrde, und wenn er ſolches
nicht zu ſeinem Ge
brauch bekaͤme, auch nichts dazu beitragen
muͤßte. Sollte er — ſiß — Deo
i verlangen, — in ſeinen Gebrauch hernach bekonimen, und
die Herrſchaft f
er nicht allein zu verbinden ſeyn, der entweder das
- anfzumendende Capital, folauge feine gegenwärtige Pachtzeit
"noch währete, zu verintereifiren,, od
er doch jährlich etwas im
Bauſch -und ‘Bogen für. ben Gebraud am Locario zuzufeßen.
—
Diernachn würde ihm eben dieſes Gebäude, wann es fertig, auf
gleiche Bedingung, wie die alten, zu übergeben ſeyn.
. Endlich wuͤrde ein neuer Bau, der durch ungewoͤhulichen
Unglücfefall-verankafet würde, wenn ber Pachter nicht dabei
.. amtecedenter dolo vel culpa, oder durch unterlaßene mäßige Re⸗
ratur oder Unter des zeitigen Unmeldens, concurrirt
tte, auf der H ft Koſten, ohne des Pachters Beitra
u bauen ſeyn. Koͤnnte man die Zeit feiner Pachtjahre ein m
iges Interefle oder Locarium davon befommen, fo waͤre es guf.
Sollte aber der Mann ſchon felher dabei in großen Schaden ge:
kommen feyn, fo wäre nicht darauf zu dringen, ſondern ihm nur
auch vieles neue Gebäude auf twähnte Bedingungen zu
; feinem
Strohdache ein ſolches großes Loch
brach zu übergeben ſeyn.
In denen koͤnigl. preußifchen Landen iſt aus
| ; führlich vorgefchrieben, worinnen dev Flickbau befteher,
weichen die Generalpachter und Beamten bei den koͤnig⸗
‚lichen Vorwerkern aus eigenen Mitteln zu unterhalten
ſchuldig find. |
4 wird unter den Flickbau gerechnet Die Unterhaltung der
Dächer auf den dchnomifchen und Wohngebäuden derer Vor⸗
+ werfer, Milchbuden und Schaͤfercien. Wenn aber.durd auf .
ferordentlich großen Sturmmwind , oder andern Zufall, in einem
$ eriffen wird, daß es nicht
mit 2 Schod Stroh wieder zugemacht werden kann: fo wird
icher Schade von der Kammer repariret, und die Unfoflen
ahlet; ingleichen, wenn auf vorerwaͤhnte Art auf einmahl
yon einem Gebäude mehr ald zoo Dad): oder Sorftlisine her
wier geworfen werden, ſo wird ſolches auf koͤnigliche Koſten
repariret. Wenn aber der Schade geringer ifl, mus der Beamte .
x Die Stroh⸗ und Ziegeldächer befiändig unterhalten, und ſowohl
‚Materialien aus eigenen
die Steine ald Stroh, — das Arbeitslohn und andere
ditteln hergeben, auch den Schaden
YAaas ſogleich
de auch dagegen nichts ei :fomwärde, .
76: Bau: Reparaur
fogleidh repariren lafen, bauıit felbiger wicht durch bie Lauge
der Zeit vergrößert werde. Wie denn auch Die Baumgaͤnge, ſo
jeber Beamter nad) den Coutracten neu bedien mus, bier
inter nicht mitbegriffen find, fondern ale Jahr beſonders recht
gut nnd mächtig ohne ng ck werben muͤſſen.
Der Beamte kann Feine Bergätung fordern, wenn zur
Conſervation eines Gebaͤndes einige S oder Feldſteine um
tergebradht werden müflen, um das Answeichen der Schande
su verhindern; besgleichen, wenn eine alte Schwelle, worunter
Die Zen — * 7* untermaunert werden mus;
jeboch wird ihm das umſonſt ‚gereichet.
Serner mus der 324 die Faͤcher in den Gebaͤnden, ſie
mögen ausgemanert oder geſtickſtaaket ſeyn, auf feine Koſten re
pariren und gehörig wieder zumachen lafen. Wenn aber ganze
-. Wände, mit ſammt dem Holze, wegen Alters ober anderer Zw
de, r nicht aus des Beamten ober feiner Leute Uinvorfichtig-
keit herruͤhren, ausfallen: fo wird folches auf Pömigliche Koßen
repariret.
Fenſterladen, Thuͤren, Thorwege, ſowohl in den Gebaͤn⸗
den, als Gärten und Zaͤunen, nebſt dazn gchörigen Beſchlaͤgen,
mus der Beamte auf eigene Koſten, wenn fie nicht durch gang
aufferordentliche und durch menfchliche Vorſichtigkeit nicht zu
verhindernde Zufälle ruiniret worden, (weiche leztere aber der
Beamte binnen 3 Tagen, ber Cammer einberichten mas,) unter:
halten, jedoch wird ihm, dem Befinden nach, wenn es nöthig,
einiges Holz zu Brettern umfonft gegeben. Eben dieſes findet an
bei den Fenſtern Statt, jedoch, daß wenn felbige Alters
ber nen gemacht werben müffen, der Bramte —— als die
völlige Anzahl der Scheiben und Windeiſen, ingleichen den Be
ſchlag, fo wie er vorhanden, wiewohl in völliger Anzahl, abzu⸗
iefern verbunden ; weil alle biefe Stücke meiſtens durch Die Un⸗
achtſamkeit des Beamten ober feiner Leute ruiniret werden.
Die Kachelöfen in den Amtswohnungen müffen die Beam⸗
- ten lediglich unterhalten, es waͤre denn, daß foldie 12 bis ı5
ae braudhet worden , auf welchem Soll, wenn cd unum
8 Hy nötbig, auf Pönigliche Koſten neue Defen gefeget werden.
Dieie Feldgraben in den Aeckern und dic Graben in den Wie
fen, mus der Beamte, fo wie er fie empfangen, jederzeit ablier
fern; wenn aber durch ganz ungewoͤhnlich große Fluthen, oder
burch —————— ⏑ (vice ruiniret werden, ſo wird ihm
billig auf Eönigliche Koften geholfen.
Penn .
‚ Bat: Neparatut. 77
Menn Fleinigfeiten an Dämmen, Triften und Wählern Ä
fallen, .mu& der Beamte ſolche in Zeiten repariren, auch bie
: Müller dazu nach ihren — or daß fie foglcih
Die Reparaturen verrichten, Damit ein größerer. Schade vermie⸗
ben werbe. Die Belegung ber Brüden in und bei den Amis⸗
" Häufern und Vorwerkern, wenn nicht Die Landſtraße Darüber
A HH Beamte, bei freiem Dolje, mit gehauenen Bob»
— wer aber aefchnittene Bohlen gebrauchet
nahe, nird neben dem Hole auch das Srettfhmeiderlohn
czahlet
Die Zaune um bie Ceheſde and Gärten mus der Veamte
in gutem Stande, * — ——— unterhalten, und deshal⸗
* ſolche alle rig ausbeſſern. Wenn ſich aber fin
er dap die Zaun naren,
— aͤuche, — ober ſonſten ruiniret worden, und,
es getban, nachgewieſen bat: fo mus der Beamte nicht net den
—*— Ort aus ſeinen Mitteln wiederherſtellen, ſondern
auch 3 Jahre lang alles zu den Zaͤunen benäthigte ol und
Strauch baar bezahlen.
Wem aber ein Beamter oder Pachter in einem‘ gemanerien
ochaufgeführten Schloffe ne —* es der Wind ſehr fap
t, oder worinnen urch die Laͤnge der Zeit, Balken
—*
1)
runpfähle, Bretier, Schleben nn
l⸗
en, oder zerbrochen, neue ir nd ben, See
Schaden Aufiert, fofort an die Kammer davon berichten ; nicht
welches er auch wegen der Daͤcher und Gemaͤcher beobachten
mus, fo nicht von ihm, oder den Amtsbedienten, bewohnet oder
gebrauchet — —*— andern zur Wopaung u a” Sebrauch
[3
748 —— Bon: Neparatuc, nr a
tig abgellefert, auch von dem Ausiehenden die Oxfen in gistems
Stande geicket, und dem Annehenden abgegeben werden ;
er denn auch dahin zu fehen verbunden ifl, Daß ————
wenig durch das Holzhauen in den Thauͤren, als
"fung vor allerhand — auffer den Thunen; ni
. ger, noch weniger bie. Rehlbalfen oder —
Sebaͤnden verbraunt werden, ſalls der Yeamie nicht auffer
: en annoch hierüber be ſeyn: will.
: Wenn ganıs Senfierlichte, halbe oder viertek Dächer, durch
den je na Re = oder zerriſſen, auch die Dächer, aus
er, nach Verlauf von 30 Jahren men ' erden
'
[ad
Schwellen, Ballen oder
J verſaulen, oder aus andern . nene eins oder unter⸗
J a werden muͤſſen, auch n yon 12 jahren
die Defen umgefchet oder gar * *5* werden; ſo gehoͤrt
pich zn Denen Bauen, melde auf! ie chen.
+ Dabia gehört auch, wenn Teiche oder Däunme durch flarfe
: Me wemmungen ımd übermäßige Fluthen durchbrechen oder
* n. Die Heinen Reparaturen, welche mit denen Leuten
Vorwerkern geſchehen, umd welche nicht über 12 Riblr.
Acbertiopn für Die Haudiwerker erfordern, werden, bei freiem
Del und Baurgdienſi /vom Beamten ang eigenen
errichtet.
Die Drandeleſſel der Hofleute, ingleichen bie Hobfenkeſſel,
wenn leitere nicht eingemamert, oder inz-geringfien vom Bean⸗
ten zu anderm Behuf, als bei dem Brauen, gebraucht werden,
pe der Beamte — ſo, wie er ſie — * der
—2
J Zum v .
\
: es wolle, fa wie er es beim Antritt n 3 I waren
* — von gehn a ee
f Achim de An Print Hol
10 te ar w Ania nei, ichs eg andern
in feinen eigenen venc⸗
= oder gar au andere —
.Die Braupfannen oder Bra — die
* HA in feinem — au — und
es
den in, oder
J —
wenn
—
..
>
85
Fi
og
€3
238
—
ui. Bank. 24
die erſten 20 Jahre ubet ſchle ⸗
region aus ‚der ee Caſſe Reparationskoſten zu *
gen, aus ihren eigenen Mitteln unterhalten werden.
—— er Mer der Flickbau — ſvo die
day achter und Beamten bei ben Tönigl, 8
eigenen Mittel zu unterbalten huldig ſeyn follen
Yen ‚ 1, im ‚Novo C Corp. € = Air. Prof. Brandenb. 9 sr
S. 87, 199.
Wegen derer Dfficianten, als det Sorfübebienten, Gebäude
welche Vreieiben, (0 Y ange ihr Dienfi währet, zu bewohnen —
Jen, dürfen gar keine Reparativns ten anf den Bauetät ge⸗
bracht werben, * dieſe muͤſſen von ihren Bewohnern be —
fl ie ig 5 ürden ——— — dereinſt von ihnen oder
‚ihren Erben dem Inventario empfangen,
J wide ah
—— — of —* ſoviel en ſich nur
en: yill, ebenfalls wie die neuen Baue,
I" Zueh. Ensseprmeurs und auf Mecord und Verdikg ber
. forgerrzu laßen; und man ſchreitet nicht gern zur Arbeit
auf Zagelohn, als wenn man wegen Beichafferrheit des .
— an ſich ſelbſt, und da derſelbe fat anders nicht,
denn auf Tagelohn, ausgefuͤhret werden kann, dazu
— iſt.
Baͤu⸗Riß; 8 Delineatio; derſelben ſind vornehmlich
drei: der Haupt⸗ oder Grund: Riß, der if,
und des Profil oder der Durchſchnitt, deren jeder
— — Nutzen hat. Ein Mehreres ſiche une.
au. Sehreiber, fi che Dat Rendant.
‚Bau- Stamm, ift derjenige er den die Zim⸗
merleute zu Gebaͤuden gebrauchen. Holz. Bau⸗)
Bau Taxe, iſt ein landesherrliches — worinnen
ſammtliche Bauſtuͤcke, weiche bei einem Hausbaue vor⸗
konmen, henennet, und dabei ſowohl der Tagelohn, als
die Preiſe , veftgefeßt werden, wornach die zum Bau
.. ‚gehörigen Spandwerfeiente, esfen, daß fie auf Tagelohn,
pder auf Berding, — ingleichen die Handlanger
— brzohlet wenn, |
u.
!
ji | im Novo Corp "
—— —2—
daſ. ©. 990; i
Brandenburg
get durch den Drud zw jedermanns Wiſſenſchaft bes
anne gemacht. ;
Bei Ausarbeitung einer Bautaxe müffen verfchie-
M.ungand wohl in Ueberlegung gezogen werden,
man haben will, daß die Bautare mit der Billig⸗
keit übereintommen und gehörig befolget werden fol.
Bor allen Dingen mus diejenige Gegend oder Provinz
beurtheilet werden, welcher man eine Bautare vorfchrei-
ben will. Die Bautaren müflen ſich auf den Preifen
der Lebensmittel gründen. Da nun diefein einem gan⸗
zen Staate fehr verfchieden find, fe iſt leicht zu begreifen,
daß eine allgemeine Bautare für einen ganzen, und zu⸗
mahl weitläuftigen, Staat eben fo unfhichich ift, wie
eine folche allgemeine Bauordnung. Es find nur Pro⸗
vinciafbautaren, welche Statt finden und in Ausübung
gebracht werden fönnen. Sollen num bergletchen ent»
werfen werden, ſo mus man vorher um ; =
e
Bau: Kart. 6
bie verſchiedenen Provinzen, in Auſehung des Preifes
der Lebensmittel, mit einander in Verhältnis ſtehen.
Findet es fih, daß diefes Verhältnis in mehrern Peg
vinzen ziemlich gleich ift, fo Fann man felbigen zuſam⸗
men eine Bantare vorfchreiben. Ein geringer Linter»
fcheid Des Preifes der Lebensmittel, wird hier nicht in
Betracht gezogen. Wofern hingegen dieſe Preife in
ben Provinzen allzuſehr von einander differiren, ſo mus
eine jede Provinz ihre beſondere Bautaxe haben. Wenn
fich auch in einer Provinz eine Haupt und Reſidenz⸗
. Stadebefindet, wo die Lebensmittel allemahl einen hohen
Preis zu haben pflegen: fo müflen dergleichen Städte
mit einer eigenen ‘Bautare verfehen werden; diefe kann
: jedoch in der Provincialbautape mit enthalten feyn, nur
mus fie durch befondere Columnen fepariret werden. '
Cs mus fodennveftgefegt merden, wie viel Stunden -
des Tages die zum Bauweſen erforderlichen Handwerker
zu arbeiten ſchuldig ſeyn follen, es mag die Arbeit auf
Tagelohn, oder auf Berbing, gefchehen. Cs leider alles
mahl der Bauherr Darunter, wenn Die Meifter, Gefellen
und Jungen nicht durch Landesordnungen verbunden
find, gewiſſe Stunden zu arbeiten, und eine veftgefeßte .
Zeit zu ihren Effe- und Ruheftunden anzumenden. Mass
- mus, bei Beftimmung diefer Arbeitsftunden die ver⸗
ſchiedenen Jahrszeiten in Betrachtung ziehen, und die
langen, mittlern und kurzen Tage wohl von einander
umterfiheiden, Die langen Tage kann man annehmen -
von George: Tag, oder dem 23ſten April, bis Bartho⸗
komäi, den 24ſten Auguft, wo die Tage 14 bis 16 Stun«
* den lang find; die mittlern Tage, welche 10 bis 13
- „Stunden lang, von Bartholomäi bis Galli: Tag, oder
. den ı6ten Det. und von Faſtnacht, oder dem 27ſten
Febr. bis George-Tag; und.die furzen Tage, fo 7 bie '
9 Stunden lang find, yon Galli⸗ Tag bis Faſtnacht.
Die Bantaren pflegen bierianen fehr von einunder abinge
Ben, Nach dem oben — ein Reglement —
Nun kann eine zwoͤlfftuͤndige Arbeit täglich in den
langen Tagen feinem Handwerker gu ſchwer fallen, wenn
er zwiſchen ſolchen zwo Ruhe⸗ oder
Die Bauern muͤſſen in ſolchen Tagen von Sonnenauf⸗
gang bis zu deren Untergang arbeiten, wobei fie aber
emöhntichermaßen drei Eſſeſtunden behalten. Die
ndwerfer treten alfo während diefer. Zeit, ua 5 Uhr
des Morgens, in die. Acheit, und machen Abends um
7 Uhr Feierabend, wobei fie um 9 Uhr und um ı Uhr
di und Mittagsunde haben: In deu
verrichten, z. E. die Tifchler, wer fie auf Tagelohn ar
beiten, eine zwoͤlfſtuͤndige Arbeit werben.
Die Handlanger und Tageloͤhner find ſchuldig, eben ſo⸗
viel Stunden zu arbeiten, als Die Handwerker, denen fie
. jüugegeben werden. Es pflegen Die Haudwerker auch
auf Feierſtunden zu arbeiten. Ce uns abi
Bau⸗Tare. 73
des Bauherrn Willen ſtehen, ob er. auf dieſe Art arbei⸗
. ten laßen wolle, oder nicht; und fein Geſell mus ſich
unterftehen dürfen, desfalls eine Arbeit auszufchlagen,
wenn ihm etiva ein anderer verfprochen, auf Feierſtun⸗
den arbeiten zu laßen, widrigenfalls fomohl der Geſell
.. als der Bauherr zu beftrafen iſt. Allein, es wird alles .
mahl rathſamer feyn, dag ‚Arbeiten in denen Feierſtun⸗
. den gänzlich zu verbieten; denn es ziehet folches nur Un⸗
. ordnungen nad) fih: die Maurer, Zimmerleute und
[1
Tiſchler befommen dadurch nur mehr Gelegenheit, die
Baumaterialien zu verfchleppen und zu entwenden;
und, wenn ein treuer Arbeiter feine gefeßte Stunden dem
Tag gearbeitet hat, fo ift er der Ruhe wohl bedürftig;
es er auch) in den Feierſtunden wenig nügliches mehr -
ge n. N . 2
Bei Beltimmnng des Tagelohns derer beim Bau
- arbeitenden Handwerker, mus bahin gefehen werben,
daß man folchen nach den gewöhnlichen, Preifen der Les
bensmittel, und dergeftallt einrichte, Daß die Arbeiter
dabei beftehen, und zum Unterhalt mahrenden Winters
etwas erübrigen koͤnnen. Es find. eigentlich nur die
Maurer und Zinnmerleute, welche auf Tagelohn zu ar
- beiten pflegen; allein, diefe Handwerker finden nur im
Sommer, oder in den langen und mittlern Tagen Ar⸗
„beit, und können im Winter wenig oder nichts verdie⸗
nen. Man pflege auch wohl den Tifchler, bei dem Bau
. der Haufer, nad) dem Tage zu bezahlen; allein dieſer
fowohl, als alle andere Handwerker, arbeiten auch im
Winter beim Licht, und haben alfo beftändigen Ver⸗
dient. Siernächft mus auch der Tagelohn nach ber
“weniger. oder mehr gethanen Arbeit niedriger ober höher:
beftimmer werden. Kin Handwerksmann verdienet in
den langen Tagen einen größern Lohn, als in den mitte
- fern und kuͤrzern; der Bauherr hingegen würde fehr
Darunter leiden, und vom Bauen abgefchrecker werben,
wenn er.in den kurzen Tagen ſoviel Lohn bezahlen müßte,
Bbb als
-
Oec. Enc Ill Th.
J
ng
auf dem Lande, ift ſchon oben erwähnt werden,
gründet fich fofches anf dem im jenen Etatt
höhern Preife der Lebensmittel. Wenn
ans den Erädten auf das Land zur Arbeit ze wer»
- den, fo erhalten ſolche den gewöhnlichen L
über den ordinairen Ta Der Grund davon iſt,
weil fie nicht allein mit Beſchwerlichkeit weit
"gehen, fendern auc) von ihrer zuruͤckgelaßenen Familie
— irthſchaft fi müffen. Ihnen wird in
Lager ein Lafen und Kopfkäflen, fodie Einwohner ade 8
Tage nad) der Reihe gebest, (f. Dowmerifche Daunase; €. 74)
zugeftanden;; afle freie Koſt und Tranf aber, fo fie über
den Tagelohn zuweilen begehren, iſt als ein den: Bau⸗
heren alizuhart fallender Mißbrauch abzuftellen; (mo
fern jedoch Eſſen und Trinken gegeben wird, wie
folches bei den Tifchlern noch ebränchlich iſt, =,
mus nur die Hälfte des Tagelohns bezahlet werden
Lf. ponmeriſche Bautare, ©. ss0,)) wiefie denn auch bei
landesherrlichen Bauen auf deu Aemtern und Vorwer⸗
fern nicht mehr an Tagelohn zu befommen pflegen, als
ihnen im den Städten need ift, wobei ſie auch mit
einens bloßen — ——— nehmen muͤſſen.
GS. BERNIE 374 EEE N) .3.)
Bau⸗Taxe. | 755
Verſchiedene Handwerker ſind in einen gleichen Tagelohn
zu ſetzen, als: die Zimmerleute, Maurer, Mühlen
bauer, Steinfeger x. Die Dorf- oder fogenannten
Land-Meifter und Gefellen Fönnen ſich, wegen des ha⸗
benden wenigern Aufwandes und wohifeilern Koft, mit
einem weit geringern Tagelohn behelfen, als die.
Syandiverfer in den Städten. Diefes pflegen die vor -
wiehmſten Geunbfäge zu feyn, nach welchen man ſich
bei Beſtimmung des Tagelohns richtet. Um hiervon
ein Exempel zu geben, wollen wir einen Ertract, in
Form einer Tabelle, aus der angezogenen Churmaͤrki⸗
ſchen Bautare anfügen, und darinnen zeigen, auf
welchen Buß der Tagelohn in den Churmärkifchen
Städten und Ereifen, und der Nefidenz Berlin, res
gulicet worden. . |
76 Baura.
Tabelle
über den in der Ehurmarf Brandenburg und ——
gehörigen Creiſen veſtgeſetzten Tagelehn Derer
sum Bau gehöriger Handiverfer und
Handlanger.
Ja der Reſden wird
bezahlet
| in benen
Handmwerfer. langen |mitt:
| Zagen |lerm
Za:
gen
Gar.Di
Zımmermeijter
polirer : 4 55
Seſelle
Lehrjunge 1. Jahr
2. Jahr
3. Jahr
Sandlanger⸗
Mauermeiſter ⸗—
Polirer
Seſelle 2
Lehrjunge 1. Jahr
2. Jahr |
3. Jahr
Handlanger
Steinſetzer—
Sruccator >» :
Bıldhauer :
Steinmermeifter : +
Beielle :
Lebriunge 5 , +
DT 7
Bau⸗ Tare. 787
In der — *— wird (Im denen Städten]
bezahlet und Ereifen wird
| in denen
fangen mitt: Fur;
lagen Fern: Izen
Befelle : # 5
| Scjloffermeifter ⸗
Ir Beide. +: 5;
‚Grobjchmidtineifter
| Befelle » s ;
Nagelſchmidtmeiſter
Befelle 2: »
Kupferſchmidtmeiſter
Sefelle2
Lehrſunge⸗⸗
Schieferdeckermeiſter
| in Thurmarbeit + +
in ordinaiter 2. 2 :
| Gefele s 5 :
Dahdeder : 7 :
Asndlanger : :
Kliempnermeifter ss + |
Geile ns 3 + |
Lehrjunge + + |
Teichgräber 44,4
N.B. € pfle ee Glaſer, Schloffer ,
Grob; Page und Kupferfch miede m An
— ki Ei 7 4 a un — ii = u *
—
wenig auf Tagelo waren, als die Töpfer und
Prunnenmacher * ihre Arbeit wird nach dem
Derding oder & —* bezahler,
E77 5 E⸗
758 Bau⸗Tarxe. |
: . beflen Meiftergeid, in
i vor. Dieſer verlanget sbersfalls eine
Handwerksmeiſter hierunter keinen
brauchet. Dieſe Urſache mus nun and) eigeurkich zum
Grunde und Regulativ genommen werden, wornach
ſolches Meiſtergeid veflzufegen und zu beſtimmen if.
e Handwerkszeug nehmlich ein Handwerker bei
den Banweſen — abnutzet, je hoͤher ſollte
der weniger brauchet, gefeßet werden. Allein, bier wird
niemahls eine rechte Proportion beobachte. Die Zi
merleute und Tifchler brauchen und nugen gewiß meit
mehr Handwerkszeug ab, als die Maurer, und deumnoch
empfangen lestere von ihren Gefellen gemeiniglich eben
ſoviel Meiftergeld, als eritere, Da fie doch, wenn man
« „nach der Billigfeit gehen wollte, mit der Hälfte gar wohl
zufrieden ſeyn koͤnnten. Es findet dieſes auch in der Chun
märfifchen Bautarpr, S. 3, Statt. Mach der Pommeri
ſchen Bautarı, ©. 580, werden auf einen Tifchlergefellen, fe
auf Tagelohn arbeitet, 9 Gyr. besahfet, und Davon 2 Ger. anf
das Hanbwerkszeug, und * Ggr. auf das Tagelohn gerecht;
TS
⸗
da hingegen es bei den Zimmerleuten und Maurern wemnger
beträgt. Eben fo unproportionirt iſt er, went Das Mei
ftergeld in, den mittlern und Furzen Tagen eben fo had
befiimmet wird, als in den langen Tagen; Da doc) die
Geſellen zu jenen Zeiten nicht allein weniger Tagelohn
bekommen, fondern auch das Handwerkszeug nicht ſoviel
abnutzen, als in dieſen. Es ſollte alſo das Meiſterged
billig nach dem Tagelohn eingerichtet ſeyn, und mit dem⸗
ſelben um einen proportionirlichen Theil ſteigen und fallen,
Dieſes findet nach der Pommeriſchen Bautaxe S. 573, bei
ben Zimmerlcuten und Maurern Statt, da rin Ge x =
Mrifier
—
Rautae 759
WMeiſter für das Arbeitszeng von ſcinem Tagelohn, in den langen
Tagen von 8 Ggr. einen Bgr., in den mittlerh von. 7 Ger.
acht Pfennige, nnd in den kurzen Tagen von 6 Gar. ſechs Dfens
ige abgiebt. Wenn unzünftige Zimmierfeute und Maus
rer die Arbeit verrichten, fo pflegt ihnen das Meiftergeld
abgezogen,‘ und alſo an Tagelohn foniel weniger gegeben
zu werden. ©. Poinmerifibe Bautaxe, ©. 575. _
Wenn die Tare des Tagelohns nach den angegebe⸗
nen Grundſatzen in Richtigkeit gebracht worden: fo.
muͤſſen auch die Preije veftgefeget werden, nach welchen
die Bauhandwerker, wen fie auf Verding arbeiten, .
und ihre Arbeit ftücfweife bedungen wird, bezahlet wer ·
den follen. Hier eröffnet ſich ein weites Feld für dieje⸗
nigen Banverftändige, welchen die Entwerfung einer
Bautaxe aufgetragen wird. Sie übernehmen ein wich-
tiges Werf, woran dem gemeinen Wefen viel gelegen .
ift. Sie follen einem jeden Handiverfer, fo bei dem
Bauweſen zu thun hat, feine fo mannigfaltige Atbeit
taxiren, und Preife veftfeßen, wornach er foldhe verrich-
ten foll; diefe Preife aber follen die Billigfeie zum Grun⸗
de haben, und dergeftalte eingerichtet feyn, daß fomohl
der Bauherr als der Handiverfsmann dabei beftehen
koͤnnen. Man fiehet leicht ein, daß Bariverftändige,
die ſich dieſem Gefchäfte unterziehen follen, nicht allein.
die Civilbaukunſt in ihrem ganzen LUmfange, mithin
ſowohl das Bauweſen in den verfchiedenen Arten der .
Staͤdte, als auch das oͤconomiſche auf dem Lande, aus
dein Grunde verftehen, fondern auch eine volllommene
ns ge und Kenntniß allerdererjenigen Handwerke,
ſo bei dem Bau gebrauichet werden, befigen, und im
Stande ſeyn müffen, ihre verfchiedene Arbeiten beurthei⸗
ten und tapiren zu fönnen. Cie müffen zů dem Ente -
ein jedes Handwerk — uͤberſehen, und nicht
allein alle und jede zum — Arbeit, ſondern
and) alle verſchiedene Arten derſelben, und wo eine groͤſ⸗
fece oder geringere u 3 - Geſchicklichkeit eine air
ere
160 Bau⸗Taxe.
ſere ober geringere Muͤhe angewendet werben nius, auf
das genaueſte beſtimmen koͤnnen. Kur, es. müſſes
Univerſalbauverſtaͤndige ſeyn, von welchen man eim
gehoͤrig eingerichtete, zuverlaͤßige, und auf die Billigkei
ſich gruͤndende Bautaxe erwarten kann.
Die Bauverſtaͤndige, welche eine Bautare entwer
fen ſollen, werden allemahl wohl thun, wenn ſie ſich da
bei eine gehörig ausgear beitete fremde Bautaxe zum Diw
fter ermwählen, und nach derfelben, foweit fie ſich auf ih
Land oder Provinz anwenden läßt, bie ihrige eirzrichten,
bei den Preifen felbit aber den im Lande gewöhnlichen
Preis der Lebensmittel zum Grunde legen. Wir koͤn⸗
nen feine beflere, als die oftangegogene Churmaͤrkiſche
Dautare, zum Mufter vorfchlagen. Diefelbe ift fe
umftandlic und ordentlich eingerichtet, und Die Arbeiten
derer verfchiedenen zum Bauweſen gehörigen Handwer
ker find darinnen, ſoviel als möglich und nöthig if, aus
- „einandergefegt. Sie har nicht allein die große und bes
rühmte Reſidenz Berlin, mithin große und auf praͤchti⸗
: ge Art erbauete Häufer, fordern auch geringen in mit
telmäßigen und Fleinen Städten, ja felbft die Wohnun⸗
gen und Wirchfchaftsgebäude auf dem Lande, zum ‘Bor
wurf, und befchreibet die zu einem jeden gehörigen auf
mancherlei Weile einzurichtenden Bauſtuͤcke fehr aus
fuͤhrlich. Selbſt die darinnen veftgefegten Preife wer:
den in andern Ländern nicht ganz ohne Mugen feyn;
denn ob man felbige gleich nicht aller Orten beibehalten
.. Kann, fondern hierbei, wie ſchon erinnert worden, auf
die Umſtaͤnde und den Preis der Lebensmittel eines jeden
- Landes zuruͤckſehen mus, ‚fo können fie Doch wenigſtens
Die Proportion, wie der Preis bei diefer oder jenen Ar⸗
beit, wegen der dazu erforderten größern oder geringern
Kunft und Gefchiclichfeit, und mehr oder wenigern
Mühe, nothwendig bald fteigen, bald fallen mus, an-
Handengeben. Ich werde, die in derfelben für jedes Bau
handwerk beftimmten Preife am gehörigen Orte, m
—4
den Aeticuln: Bildhauer, Boͤtticher, Brimnenmacher,
Bau⸗DTaxe. 761
Dachdecker, Drechsler, Gelbgießer, Glaſer, Grob⸗
ſchmidt, Klempner, Kupferſchmidt, Lehmer, Mahler,
Maurer, Muͤhlenbau, Nagelſchmidt, Schieferdecker,
Schiffbau, Schloſſer, Seiler, Steinmetzer, Steinſez⸗
zer, Stuccaturarbeit, Teichgraͤber, Tiſchler, Toͤpfer,
Zimmermam ꝛc. anzeigen. Ds
Da die Bautaxe den gersöhnlichen Preis der Lebens:
mittel zum Grunde hat, und’ mit demfelben in einer ge-
rechten Verhältnis ftehen mus, wenn fie nicht unbillig
ſeyn ſoll; fo- folgee ganz natürlich, daß fie fefort geän-
dert werden müfle, als fic) der Preis der Lebensmittel
ftarf abaͤndert. Diefes trägt ſich gemeiniglich zu Krier
en zu, mo überhaupt alle Policeitaren wenig be«
ſolle. Sobald aber die Urfachen, die ihr veranlaßet
olget werden koͤnnen; oder, wenn durch einen allge⸗
‚meinen Mißwachs, Hagelſchlag, Ueberſchwemmung,
Heuſchreckenfraß, oder andere Landplagen, eine unge⸗
woͤhnliche Theurung im Lande entſtehet. Dem ohnge⸗
achtet iſt es nicht noͤthig, daß in ſolchen Faͤllen eine Bau⸗
taxe ganz und gar aufgehoben, und dagegen eine neue
angefertiget werde. Es pflegt auch ſolches nicht zu
geſchehen, ſondern man macht durch beſondere Verord⸗
nungen bekannt, daß der Preis des Handwerkslohns
um einen gewiſſen Theil, gegen den in der Bautare ein⸗
mahl veftgefeßsten Preis, erhöhet, und dieſer erhöbete
Preis bis auf weitere Verordnung beobachtet werden
haben, aufhören , ımd die Lebensmittel wieder auf
ihren alten Preis kommen: fo fängt auch) die Bautare‘
' an, ihre vorige Gültigkeit zu erlangen. ,
Endlich mus eine Bautare auf dag genauefte befol-
get. werden, Will man ſich auf die Aufrechterhaftung
derſelben Hoffnung machen, fo mus eine jede Entgegen»
handlung bawider ohne afle Nachficht beftrafer werden.
Die Erlaßung der Strafe, die Gelindigfeit, die es bei.
Vermeifen und Bedrohungen der Strafe bewenden läßt,
Bbb5 hat,
N
sr
.
>
763 Bat: Zeit,
hat, wie bei allen Gefeben, und bei Policeitaren mach
mehr, allemahl die Wirkung, daß die Entgegenhand⸗
lungen defto häufiger werden. Diejenigen
‘meiiter, befonders die Zimmerleute und Maurer, meidhe
ſich der Bautape bei einem oder andern Stuͤcke wiber
fegen, müffen anfünglic) mit Gelde, z. E. das erſtemahl
mit 5 Rthir., und das zweitemahl mit 10 Rchlr., Das
drittemahl aber mit Berluft des Meifterrechtes, beſtra⸗
- fet werden. Diejenigen Gefellen, die folher entgegen
‚ handeln, find Das erſtemahl mit achttägiger Gefängnif
im Bürgergehorfam, und das BR wit Ausfchlief
fung von fernerer Arbeit, zu beftrafen. ‘Bei anderweit
verfbährter MWiderfeglichfeif der Handwerker, mus man
fremde von andern Örten, zu Sertigung ber vorfallenden
Arbeit gegen die in der Bautare beftimmte Bezahlung, zu.
laßen, und wiber alle Beeinträchtigungen kraͤftig ſchuͤtzen.
Eben alfo mus denen Bauenben, ohne Unterkheid des
Standes, auf das fchärffte verboten werden, den Ar
beitslohn unter Feinerlei Vorwand zu erhöhen, damit
durch ſolche eigenmächtige Erhöhung die Dürftigen nicht
bedrucket werden. Wenn zwifchen denen Bauherren
und Handwerkern Streitigkeiten oder gar Procefie ent»
ſtehen, fo müffen ſolche nach der Bautaxe becidirt und
abgemacht werben.
BYau-Zeit. Die allerbequemſte Bauzeit auf dem Lan⸗
de, iſt unſtreitig, nach der ordentlichen Calenderrech⸗
nung, der Fruͤhling, Sommer und Herbſt. Der Win
"ee iſt nur zum Bauen im Waſſer bequem, nehmlich,
wenn das Waller mit Eis dick überfroren iſt, und Vieh
und Menfchen fiher darauf gehen Fönnen;. wem; €.
über.mittele Steöhme an Bruͤcken zu bauen ift; wenn
Waſſerrechen, Eisboͤcke, Pfähle u. d. gi. über das Waſ⸗
ſer zu bauen oder angurishten find; abjonderlich Fönnen
‚zur Winterszeis die Pfähle, ohne Daß eine Ruͤſtung ges
bauet werden darf, eingeftoßen werden. Kin srdentlis
‚der Bau auf dem Lande kann am beſten im Frühling
Bavaroiſe. Bauch. 763
mit Anfange des Aprils, ober, wenn es die Wilterung
zulaͤßt, noch) im März angefangen werden; es ift darzu
Die angenehmite Zeit, es wird worm, die Tage nehmen -
zu, es trocknet Die Arbeit am beften, und wer nur etwa .
‘ein oder nur wenige neue Gebaͤude zu bauen hat, der _
thut fehe wohl,. wenn er es fo einrichtet, Daß er zu Jo⸗
hannis mit feinem Bau fertig iſt. Er kann alsdenn die
Zuhren und Handdienfte zum Heu und Getraide, auch
anderer nörhigen Sommerarbeit, anwenden. Die Baur
arbeit im fpäten Herbſt tft nicht fehr vortheilhaft;. eg
wird fehon nicht fo gut gefördert, es kommt raube Luft,
Faltes Regenwetter, und die Tage nehmen aud) immer
ab, auch trocknet die Arbeit nicht mehr viel. i
Bavaroife, eine Art von warmen Liqueur, ‚ber aus Thee
und Syrop de Capillaire bereitet wird. Man nennet
ihn aud) Bavazoife & Feau; denn wenn Mil hinzu
fommt, heiße er Bavaroife au lait. Die Frauenzimmer i
. haben auch an ihren Kleidern eine Art-von Agrements
à la Bavaroife. er |
Bauch, 2. Abdomen, Venter, $e.Ventre, ift, bekann⸗
termaßen, der untere Theil des Leibes, vom Anfange
des Bruſtbeines an, bis zu den Schaambeinen. Siehe
Hm. D. Martini Naturlexicon. —
Bei den Pferden nennet man Bauch, ober Wanſt,
Fr. Coffre, die Höhle, welche von den Rippen umſchloſ⸗
ſen iſt; ingleichen den untern Theil des Coͤrpers an dem
Orte bes Bruſtbeins, und den unterm Theil der Rippen;
und in biefem Berftande ift der Bauch des Pferdes bag;
wag der vordere Theil der Bruſt bei dem Menschen if.
Henn fich der Bauch nach) dem Hintertheile zu, wie bei
‚einem Windhunde, erhebet, fagt man: das Pferd babe
Keinen Leib, oder fyengbauchig, Sr. Eırois de beyau,
Dergleichen Pferde freien meiftens ‚wenig, find aber
. gleichwohl faft alle hitzig oder gierig. Wenn der Bauch
tiefer, als die Rippen, herunter gehet, und wenn biefer
Theil allzuvoll ift, füge man: das Pferd habe einen Haͤn ·
, j | gebauch,
bei ter Sazamı zus
Eriter,
Dem Eruteruwegen
ſchen Dem Syunter - un Berber- Rabe beintludhen SNei>
mung, trei Strafe, e men Zanch- Seile ter Bauch-
Euten, an dem 6er
2 Spewen weit von
mu
H
|
N
7
)
?
J
ih
Baudy. Stuß des Rindviehes ıc. f. Durchlauf. Ruhr.
Befchwulft, bei Pferden, erfordert ein wolle⸗
nes Tuch, das mit Wermuch und Chamilten in Waſſer
gefotten, worinn etwas Salpeter aufgelöfet, täglich zwei⸗
mahl warn umzubinden.
! — Auch
Bauch: Grhnmen. Bader. 765
Auch das Rindvieh bekommt zuweilen eine Bauch⸗
eſchwulſt, wobei — ob es nur von uͤbler
en Blaͤh er Verſtopfung, oder von etwas
giftigen, als: d ae oder gar deſſen
‚Wurzel, die von ben Baͤchen zuweilen ausgemorfen
— entſtanden ſey. Siehe Blahung. Schierling.
Verſtopfung.
Bauch⸗Grimmen, Bauchweh, Leibſchmerzen 3 ſ.
Darmgicht.
Bauch: Gurt, Fr. Ventriere, iſt ein breiter Riemen, ſo
an den Seitenblaͤttern und Reit⸗Scheiden auf der einen
Seite angenaͤhet oder angeſchnallt „, unter des Pferdes
. Bauch hindurch gezogen, und auf der andern Seite,
vermittelſt eines eifernen Kuebels, in einen am Seiten»
blatt: befindlichen Rin a und beveſtiget wird.
Bauch: Kuͤſſen, fiehe Bettgen.
Bauchſchlagend, nennet man ein Feicbenbes Pferd, Sr.
Cheval pouflif; fiehe Reichen.
Bauch- Seile, Bauch · Scricke, ſehe S. 764, unter
Bauch Walze, fiehe Walze.
ze. — (ee Darm fiehe Bafefucht.
Be Würmer, chen
Baucia,: fiehe Acanthus — *
Bauen, heißt überhaupt, einen Platz alſo — do
‚ man darinnen ficher - und men — und ſeinen
Aufenthalt haben koͤnne. Siehe Ba
Im landwirthſchaftlichen Berfiande heißt Bauen,
die Aecker, zen Gärten, Wälder ıc. mit Düngen,
.. Pflügen, Säen Eggen, Haren, . Ausholen x.
dergeſtallt zurichten, vb man den erwünfchten Nutzen
davon haben möge... Siehe Ackerbau.
ME Bauer, Landınann, 8. Agricola, Rufticus, Sr. Col.
tivateur, Leboureur, Ouvrier, Pailan, Ruflique, ‚st
‚ überhaupt, berjenige , ber das Gelb gehöxigermaßen
i tractiret,
\
766 Bauer.
fractiref, und Feuchte z tragen geſchice machet, au
allein von dem Feldbau ine Nahrung und Lebenssasmter-
halt fuchen mus. Der Bauernftand ift niche ‚nerr der
allerälteite, indem man Das Altertum deffelben bald nach
Erfchaffung des euften Menſchen herleiten kann, ſon dern
aud) der alleenhgtiche und allernöthigfte, weil alles umd
‘jedes, was in der Welt lebet, dadurch ernährer und er-
balten wird, auch ohne denfelben das gemeine Weſen
keinesweges beſtehen kaun. Wenn man den eigentlichen
Stand * Bauern nach ſeinem Urſprunge in Teutſch⸗
land betrachtet, fo iſt derſelbe vom den ehemahligen Leib⸗
eigenen herzuleiten die endlich in den mittlern Zeiten,
aus einer irrigen Meinung, als ob der Knechtsſtand der
chriſtlichen Kefigion zuwider, Haufenweiſe einige echte
der Freigelaßenen erlanget haben, und daher, ungeachter
fie an ben meiften Orten heut zu Tage fie Bene find,
von ihren Gütern Dienfte chun umd Zinfen geben müfe
fen. Ja, es wird ordentlich dafür gehalten, daß anf dem
Lande alle Bauergüter dienſt⸗ und — ſeyn, wenn
ß e nicht ihre Freiheit ſonſt erweiſen koͤnnen. Der eigent⸗
liche Bauernſtand hat auch eben — — viel —
ſces bei ſich, und iſt
— einiger Veraͤchtlichkeit. 38 —— iſt
alſo eigentlich ein Menſch, der bh vor-feine Perſon
das Land bauer, und von feinen Landgätern Hand⸗ oder
Spann : eohne thun und Zinfen geben mus, Sie
haben aud) übrigens aus dem Altertum noch vielerlei
"andere Nahmen und mannigfaltigen Unterſcheid
Bauer, wird an einigen Orten, in einer Dorfge⸗
meinde, Derjenige infonderhei geneimet, welcher ein
.. But befiget, worauf wenigftens ein paar Pferde gehal-
ten werden müffen, * ſeinen — damit zu be⸗
ſtreiten, als auch die der Herrſchaft zu gewiſſen
ſchuldigen Frohndienſte mit — zu —22 Der ⸗·
gleichen Dienſte aber find alſo befthaffen, daß fie 1) ent⸗
weder mit Pferden oder anderm Zugvich, oder e) “
Rau. 767
Der Hand verrichtet werben. Szene find diejenigen zu
thun fchuldig, welche Aecker befigen, dieſerwegen Zug»
Vieh halten, auch deswegen Anipanner, Ausſpaͤnner,
Pferdner oder Huͤfner genennet werden. Die, fo
Hausdiegge leiften, feinen. Ader, ober doch fehr weni⸗
gen, b „ oder die nur eine Hütte haben, oe
von Gartenfrüchten nähren, heißen „Sinterfaflen,
Sandfroͤhner, Cothſaſſen, oder Coſſaͤten, Gaͤrt⸗
ner, Haͤusler, Hausgenoſſen. In weitlaͤuftigem
Verſtande, und wenn man uͤberhaupt unter dem Worte
Bauer, alle Landleute, oder die auf dem Lande woh⸗
ner, verfichet, vechnet man and) billig, die adelichen‘
Weſchlechts find, dahin; wie fie denn aud) Deiwegen, -
wenn fie vom bloßen Feldbau leben, in Schwaben
Sammete Bauern genennet werden. Sonſt iſt, ge
dachtermaßen, der Bauern Zuftand in Teurfchland nicht
einerlei. Denn einige find Feiner Herrſchaſt, pi De.
Roͤmiſchen Kaifer, unterworfen, und werden.daher des
A Heil. Rom. Reichs oder nur ſchlechthin Reiche: Bauern
genennet. Andere find andern Fürften, Grafen, Stäb-
ten und Herrſchaften auf dem Lande unterworfen, und
treiben den Aderbau auf ihren eigenen Gütern, fin .
aber nicht dienſtbar, fondern freie Leute, die nichts an«
ders als die gemeinen Landesbefchwerden tragen, zuwei⸗
fen auch von ihren liegenden Gründen Zins: oder Schug- '
Geld entrichten, im übrigen aber von aller Dienfibar
keit befreiet find, dergleichen in Schwaben, Franken und
andern Orten, zu finden, und Sreir Bauern genennet
werden. Noch andere werden zwar zu Frohnen und
Dienſten nicht gebraucht, haben aber die Aecker, Wie⸗
fen und Häufer von ihrer unmittelbaren Obrigkeit, und
stufen dafuͤr jährlich einen gewiſſen Erbzins, Guͤld oder
entrichten, und werden Daher Pacht» Keute und
. Pacht Bauern, anderswo and) Lands⸗Adler, ger '
nennet. - Enblich muͤſſen andere, neben der Zins, Guͤld
oder Steuer, auch Pferd» oder Hand ⸗ Frohnen verrich⸗
>
768 "Bauern :Oater-
- sen, Fönmen aber mit ihern Guͤtern ferissilläg
Ingen |
— und ſie — ihre Arbeiter miethen; und
ihdem der Ertrag der Güter nicht überfihüßig war, b
wurden fie gezwungen, denen Sreigelaßenen unter Ange
lobung gewiſſer Dienfte und eines —*— * vie⸗
les zu übergeben, fie aber zuſammen in Doͤrfer zu zie⸗
- ben. Sleichwie nun diejenigen Coloni, fo in dem alten
‚ Zuftande geblieben, nach derer Herren Pfeife. tanzen
mußten: alfo waren viele Sreigelaßene, welche fich wie:
der, cheils aus Noth, theils nach Gefallen, zu dem Acker⸗
- bau wendeten, und daher auf verfchiedene Conditionen
. mit denen Gutsherren accordirten, wodurch mancher ein
Gut ganz eigen und erblich, ein anderer hingegen nur
‚ nad) dem nugbaren Eigentum, oder auf gemiffe Zeit,.
angenommen , und davon ren Dienft und Zinfen
angelobet.
Mum
\
Bauern ⸗Guͤtr. 769
angelobet. Hieraus find num gar verſchiedene Güter
nad) verfchiedenen Rechten, Eontracten und Formuln,
ſammt vielerlei Nahmen, entſtanden; z. E. Erbpacht⸗
Guͤter, Laßguͤter, churmedige Güter, Landſiede⸗
leien, Meierguͤter, Schillingsguͤter, Erbzin⸗
und endere Zine- und Dienſtguͤter, von welchen bee
ſondere Abhandlungen folgen werden.
Dieſe verſchiedene Arten der Baueruguͤter leiden,
nach ihrer Einrichtung und Beſchaffenheit, eine verſchie⸗
dene Eintheilung. Von einigen gehoͤrt das Eigentum
denen landesherrlichen Domainen oder denen Ritterguͤ⸗
tem zu, und der Bauer har nur die bloße Benutzung.
Bei einigen iſt diefe Benutzung erblich, bei-andern ges
het fie auf die Lebenszeit des Befigers, und. bei andern
ur auf geriffe Jahre. Einige Bauerngüter find gem
erb⸗ und eigentümlich, obwohl mit verſchiedener Ein
fhränfung. Einige find unfteuerbar, und liegen nicht
unter ber Contribution, Steuern und Schoden, ob fie
ſchon nebft andern Dorfeinwohnern einige Reihelaſten
imd das Nachbarrecht mit tragen müffen, Sie find auch
entweder dienſt⸗ zins- und fleuer- ober nur von
fteuerbar, und müflen ſowohl alle Landesabgaben, als
auch die Baubefchwerden und Pflichten entrichten, Ei⸗
nige find Di r, und müflen nach ihrer hergebrach⸗
ten Schuldigkeit Dienfte leiſten; dahingegen andere
dienſtfrei, und nur zu Enteichtung eines gewiſſen jähr«
lichen Zinfes, und anderer sn verbunden find. -
4
Enbtich giebt es auch ſchriftſaſſige Bauernguͤter, die
durch ein’ befonderes Privilegium des Landesheren von
der Amtsgerichtsbarfeit, welcher fonft die andern un⸗
terworfen find , eximiret worden, und deren Befiger oͤf⸗
ters, wie um Görfig herum, und in Gruͤningen bei
Halberſtadt, Landſaſſen heiffen. Auſſerdem werben: die
| Bauerngüter in. Anſpann⸗ ganz⸗ und halbe Acker⸗
Höfe, Ganz⸗ Halb⸗ Spie: Karren⸗ Spänber«
| T- und -
nor
De. Enc. il TH =
\
- Steuern und Dienften frei. Andere find belaftet-und -
4
79 F Bauern⸗ Guͤter.
und Froͤhner⸗ Coſſathen und Hinterſattler
eingecheilt, deren ihre Schuldigkeiten jedes he
nungen, Receſſe ımd Berträge ausmweifen. Die
fer dee Bringfiger, — oder Beiſitzer, find keine e
— —— ter find ein wichtiger Gegenftamd de
N! wichtiger
oe Landespolicei. “Bon der —— Cultu
enutzet werden. Nun finden ſich aber bei ders mei
— noch ſo viele und große Sehler, wer
che einer blühenden Landwirthfchaft dergeftalle in Wege
—— ‚daß, folange —— nicht verbeſſert werben,
man fich ben Flor der Landwirthſchaft niemahls *
hen kann. Eine weiſe Regierung mus demmach alle
ihre Aufmerkſamkeit, Vorſorge und Mühe m.
bieſe Fehler, foviel als möglich, zu verbefiem.
. zeigen, worinn folche Fehler beſte
Die meiften Bauerngüter find fo b affen, daß die
Bauern nicht Eigentümer davon find. Das Eigentum
gehört entweder Kann landesherrlichen Domainen, oder
- denen KRittergütern und Privarperfonen; die Bann
. hingegen find Leibeigene, und. haben’ die bloße Nutzung
der Guter auf Meiercecht, oder andere, in verſchiedenen
Laͤndern eingefuͤhrte Rechte; ſie muͤſſen alſo immer be⸗
fuͤrchten, daß ſie aus dem Beſi ihrer Güter herausge⸗
ſetzet werben. So lange folde Einrichtungen Statt fir
ben, fo fann man ſich gar feine Hoffnuung machen, daf
die Landwirthſchaft in Flor kommen wird; und. der Smar
ziehet michin aus dem Boden des Landes bei weiten
nicht denjenigen Nutzen, den er fich verfprechen koͤnute,
wenn bie Bauern felbft Eigentümer der Ba:
- wären. Denn fo lange fie Diefes nicht — ſo en u
nen ber vornehnfte Bewegungsgrund, und —
m
t
Bauem · Güte. ° 771
cultiviren. Aller Fleiß und Arbeitfamfeit entfpringer
aus der Quelle, daß man fich ein bequemes Leben’ ver⸗
. fhaffen, und feine Kinder nach feinem Tode in guten
Umpftänden hinterlaßen will. Miemand arbeifet gern
. zum Mugen eines andern. Wenn hingegen bie Bauern
ihre Güter erb⸗ und-eigentümlich befigen, mithin verſi⸗
chert find, daß fie ſolche nach ihrem Tode ihren Kindern
hinterlaßen: ſo werden fie allen möglichen Fleiß anwen⸗
Bauernguͤter in Erbzinsguͤter verwandelten, und fich die
den, um ſie in immer beſſern und vollkommenern Zus
ſtand zu fegen, und ihre Kinder Dadurch gluͤcklich zu ma⸗
hen. Man fieher hieraus ganz klar, wie ſchaͤdlich die
Leibeigenfchaft ift, und wie nuͤtzlich es hingegen fyw |
wuͤrde, wenn foldye abgefchaffer, und das Eigentum der
Güter an die Bauern abgetreten würde, Die Eigen -
tuͤmer wuͤrden Dabei gar nichts einbüßen, wenn fie die
. zeitherigen Einkünfte als einen jährlichen Erbzins vorbe⸗ |
- hielten; wobei die Bauern dennoch die Frohndienfte vere - —
richten Pönnten, bie aber nach. der Billigfeit umd Klug⸗
beit eingerichtet, umd dadurch ordentliche Dienftregle
ments. für allegeit und beftändig veſtgeſetzt und beſchrie⸗
ben werden muͤßten. |
. Ein anderer (Fehler, welcher viel darzu beiträgt, daß
denen Bauern dag Eigentum ihrer Güter entzogen mitd,
ift, wenn man geitattet, daß andere, die nicht "Bauern
ſind, und die Bauerngäter nicht felbft bewohnen, noch
2 Bauerhöfen 200 Tommen, oder 666 Morgen A 150
Auadratruthen, Hartkorn befigen: mus, wenn es die
die Wirthſchaft darauf treiben, Eigentümer derſelben
feyn koͤnnen. Hierher gehen, wenn die Ädelichen und
andere Gutsherren die *Bauerhöfe ihrer Unterthanen an
ſich sieben, und zu ihren adelichen Gütern ſchlagen duͤr⸗ |
fen. Alſo führe der Herr von Juſti, im IE Bande ſei⸗
ner oecon. Schriften, S. 268, ein dänifches Geſetz
an, welches verordnet, daß ein jebes adeliches Gut an
Eee 2 Befreiung
l
⸗
|
772 Bauen 5 Güter.
Befreiung yon denenjenigen Länderein, bie es fehl
‚batet, genüßen will. Dieſes Gefeg, fagt Hr. von
fcheint recht gemacht zu ſeyn, das Eigentum der
‚ern zu verhindern. Der Edelmann wird fo leicht Feine
Bauerhof verlaufen, weil auf dem Befiße derfefben ei
. fo anfehnliches Recht beruhet. Hat er mehr Bauerhök
als zu 200 Tonnen Hartkorn erforderlich ſtnd, fo win
er die nächiten und gelegenften zu denen Ländereien em
ziehen, die er felbft bauet; und er wird fi) wohl huͤten
einen einzigen zu verkaufen. Vergleichen Gefege fin
‚nicht allein der Cultur des Bodens gerade entgegen, for
dern fie fallen auch dem arımen Landmann zu einer un
ausfprechlichen Laſt. Da aufder einen Seite der Edel
mann die Ländereien, die er felbft bauet, ohne Ende vo |
‚mehren fann; und da auf der andern Seite die Froße
Dienfte der Bauern nicht beſtimmt und veftgefegt find:
fo fann man leicht eradıten, wie groß bie Laſt der Bam
een nach und nach anwachfen mus. Eben fo nadhrheis
fig find diefe Gefege dem landesherrlichen Finanz: Yin
‘- ‚terefie. Der Edelmann Fann fo viel Bauerhoͤſe, als er
will, der Contribution entjiehen, wenn er nur immer |
fo vie) Bauerhöfe durch neuen Anbau, oder durch Au
kauf, für voll erhält, ale zoo Tonnen Hartkorn berre
- gen. In allen Staaten, wo die Landwirthſchaft bluͤhet,
t man von allen demjenigen, was in Daͤnnemark
Statt finder, gerade das Gegencheil eingerichtet. Mas
bat in einigen Staaten Gefege, daß die Bauerngüter
feinen andern Eigentümer haben fönnen, ats der ſelbſt
. darauf wohne. Man hat die Ländereien, die zu den
adelichen Gütern gehören, ein« für allemahl beſti
und vefigefest. Kaufen und everben die Edelleute nıchr
Ländereien, fo find fie weder von Schatzungen noch Ab⸗
gaben frei, noch find die Bauern fchuldig, Frohndienſte
Dabei zu verrichten. In einigen teutfchen Staaten wird
denen Adelichen nicht einmahl verftatter, die wäften
Bauernguͤter und überhaupt die Banuerngirer,
an
4
Baunern-Guͤter. 773
an ſcch zu bringen, umd ſolche zu ihren Si
4 Ser zu — in Sachſen ſollen foldye niche |
u ° einmahl an bie Bürger gelangen. In den koͤnigl.
Mi preußifiben Landen, ift feiner Grundberefihaft, fie
© - fen geiftlichroder-weltlich, und überhaupt feinem Domi-
4 mio, erlaubt, Bauernguͤter an fic) zu bringen, oder auch
u bie Artker, Wieſen und übrigen Realitäten davon an _
ie fich zu ziehen, und die Höfe, ftatt Bauern, mit Gaͤrt⸗
je ; nem, Haͤuslern oder Tagelöhnern zu befegen. - Wenn
N Bauernguͤter ausfterben, oder Schulden halber. dem Be⸗
a : fißer abgenommen werben müflen: ſo mus Das Domtf-
nium fi) zuvoͤrderſt alle Mühe.geben, einen andern
4 tüchtigen Wirth,. welcher Das Gut entweber gegen Erle⸗
} . gung ber darauf haftenden Schulden, oder aber, da ſol⸗
che nicht vorhanden, gegen billige Conditionen, anneh⸗
me, zu erhaken; und iſt immittelft bei eigener Vertre⸗
tung dafuͤr zu ſorgen ſchuldig, daß die ſchadhaften Wohn⸗·
und Wirthſchaftsgebaͤude repariret, auch die Aecker und
Wieſen entweder miethsweiſe ausgethan, oder gegen bil⸗
lige Belohnung adminiſtriret, und in der Wirthſchaft
durchaus nicht unbeſtellt gelaßen, aus den einkommen⸗
den Revenuͤen aber vor allem andern die. monathliche
VLontribution, ſodenn die currenten Intereſſen und herr⸗
.ſchaftlichen Præſtanda berichtiget, und was über dem
noch übrig bleibt, zur Melioration des Gutes angewen⸗
"Bet werden möge. Wenn alle vom Dominio angewandte
+ Wientühungen zu Herbeifchaffung eines neuen Wirths
> vergebens, ‚die teutirte Adminiſtration des Gutes zu deſ⸗
. - Sen fernen Erhaltung nicht hinfänglich, und dergleichen
Bauerngut auf eine andere Weife unterzubringen nicht
möglich, folglich deffen Einziehung an das Dominium
.... anversnieibfich ſeyn follte: fo mus dennoch der Landrath
des Creiſes zunörderft Die dabei vorfommenben Umſtaͤnde
auf dag genauefte unterfuchen, und im Fall auch dieſer
einen neuen Wirth auf das Eur zu erhalten nicht im
Stande, von der Nothwenbigfeit , daß ſolches dem
u .. &ce3 Dominio
—
Dominio überlaßen werde, an die vorgefehte Krieges -
“ und Domainen« Sammer pflihtmäßigen Bericht erſtat⸗
*
*
—
ten, und Approbation einhohlen. Dieſe Approbation
hat jedoch in keinem andern Falle Statt, und witd nicht
ertheilet, als wenn vorher genugfam ermwiefen worden:
1) Daß dag Gut Schulden halber nothwendig verkauft
‚werden muͤſſen, und deſſen Beſitzer dabei ſich keineswe⸗
A ge comferviren fönnen. 2) Dafi, aller augewendeten
emühung ohngeachtet, kein Käufer oder Annehmer zu
ſolchem Gute auszufinden gewefen. 3) Daß das Gut
nach der Landesobfervanz gerichilich taxiret, und dabei
: überafl legaliter verfahren worden. 4) Daß. der Ber
- Bauf des Gutes nicht bloß in demſelben Dorf ausgehan⸗
gen und bekanntgemacht, fonbern auch durch die Intel⸗
igenzzettel und ausgehangene Intimationen in der Crris⸗
Caſſe und denen naͤchſtgelegenen Doͤrfern publiciret ſey.
Alles, was hier in Anfehung derer denen Unterthquen
erb⸗ und eigentuͤmlich zugehörigen Guͤter verordnet wird,
findet auch bei denenjenigen Bauerhöfen Stat, welche
- ‚denen Grundherrfehaften zuftändig find, und auf weiche
— —
ſie die Unterthanen nur ausſetzet.
©. Königk. Preuſſiſche Eonfitusisn, nach welcher im Herzogtum
Schleſirn fo werag denen adelichen Dominiis, Baueruguter oder
barzu gehörigen Pertinentien au ſich zu ziehen erlaubt, at bes
nen Bauergemeisben geſtattet adeliche ten
Dörfer oder Herrſchaften, vor ſich allein, oder mit andern in
communione, an ſich zu bringen, d. ı4 ul, 1749, in bee
Sammt. ſchleſiſcher Ordnungen. u \
Durch) dergleichen Maofrögeln und Gefege kaun das
Cyagentum in die Hände der Baurrn geleiter werden;
wiewohl Sir. von Juſti, im 13. ſeiner Polictiwi
fenfchaft, ©. 183, f. dafuͤr hält, daß die Regieru
nicht einmahl nöthig habe, geſetzlich zu verordnen, da
niemand Eigentümer eines Bauergutes ſeyn koͤnne, ber
es nicht ſelbſt bewohne, und Die Wirthſchaft darauf trei⸗
be; es dürfe die Regierung nur auf alle Bauerngüter,
die von ihrem Eigentümer nicht felbft. bewohnt werden,
ein 8 bis 10 Rthlr. jährfiche Abgaben mehr legen, und
3 } "
verordnen, daß dieſe Abgabe nicht von dem leibeigenen
Bauer, don dem Meier oder Pachter entrichtet, ſondern
- von denen bem Eigentümer gehörigen Eintuͤnften erleget
. werden folle. :-
.
..
.. - I
0
m
serweid, daß bie gewoͤhuliche Iuterims dig:
eh th Hrn muss an f fi *
Be ur —— ſt. im 8 St, der Haun
So richtig der Grundſatz iſt, daß niemand Eigen⸗
| er eines Bauergutes-fehn foll, als der es nicht Krbft
Bewohner und die Wirthſchaft darauf treibet: To nimmt
dennoch Hr. von Juſti, am angefuͤheten Orte ſeiner Poli-
ceiwiſſenſch. die Gegend um die Hauptſtade auf drei
. —
der Hauptſtadt, nenn fie etwas reich wäre, fäns
a , ie
Den N gemeiniglich viel Leute, welche, zu ihrer Beränderung und
!.
Vergnögen, den Sommer gern auf dem Lande zubrächten, nnd
Daher in der Nähe Baucragäter Pauften, die fie mit fchönen
- Gebäuden und Gärten siereten, ohne darauf gu ſehen, ob ſich
ihr angewendetes Capital wieder verintereifret. Diele müßte
der Staat — hindern, ſondern vielmehr auf alle Art
= befördern Die Danpafadt waͤre gleichfam das Hauptwohnhaus
— Volkes. Gleichwie man nun jedermann nach
Ber —— feiner Wohnung, feines Hausgeraͤthes, ſei⸗
m — u. d. gl. zu — pflegte: — auch die
eng am um bie F — (wie eine Halbe “4 Blend.
‚ antjähe, daß große Wälder Bis nor B% — der Haupiſtadt
zeichen, zeichen, nad auf den naͤchſten Dörfern
a io m 9*— ie 16 ch eine —— — re A
des Volkes, als es ſich in der That bes
—* 2* —— ein oͤffentliches Geſchrei don dieſer Ärmuth
; das der Bevoͤlkerung in Anreizung der Fremden
bvberaus nachtheilig waͤre. Eine jede weile Regierung ſollte alſo
die vollkommenc Cultur der Gegend ihrer Dauptflabt auf eine
in die Yngen falleude Art durch alle dienliche Maaßregeln zu
— ſuchen; und in dieſem Betracht würde das vorhin vor⸗
* Gcfet aufdieie Gegend nicht erſtrecket werden koͤnnen.
Ccc4 Auch
Auch iſt es fein’ geringer Fehler, wenn die Bauern⸗
Guͤter allzugroß find, und feine rechte Proportion has
ben. Große Bauerngüter befördern die Cultur des Lau⸗
des wenig. Je mäßiger der Ancheil von Feldern ift, deu
* jemand befißer, defto mehr Fleiß und Arbeitſamkeit kann
er anwenden, biefelben zu cultiviren und fruchtbar zus
machen; da hingegen diefe gute Gultur, wenn jemand
allzuviel Feld hat, nicht einmahl möglich ift, wenn er
aud) die Neigung und den Willen darzu hatte. Wenn
‘jemand nur eine mäßige Proportion von Aeckern befiget:
ſo hat er auch genugfame Zeit, om deren Berbefferung
alle mögliche Mühe anzuwenden; und wenn er nur et»
was auf feinen Nugen aufmerffam ift, fo wixd er es
: gewiß thun. Bei dem Aderbau kommt alles auf bie
erbefferung ber Aecker, auf ihre Düngung und fleigige
Bearbeitung an; und ein mäßiges Feld, Das ſolcherge⸗
ſtallt don unermuͤdeten Händen bearbeitet wird, fan
eben foviel und noch mehr Seuche geben, als ein Feld,
das noch einmahl fo groß ift in eben dieſem Boden, das
- aber ſchlecht abgemartet wird. Es ift dieſes genugſam
durch die Erfahrung, beftätigt; indem öfters ein jeder
‚von zwei Brüdern, die ſich in ihres Baters Bauergut
geheilt Hatten, in Gegenden, wo dergleichen Theilung
erlaube ift, eben foviel geetndter haben, als ihr Vater
von dem ganzen Bauergute zu erndten pflegte. Eine
mäßige Proportion der Bauernguͤter hat auch) in Die
Aufnahme des Nahrungsftandes und in die Bevoͤlke⸗
rung einen gar großen Einfluß. Je mehr Menfchen im
Lande find, die einiges Vermögen befigen, und duch
ihren Fleiß daflelbe folchergeftallt nugen, daß fie fich die
Dequemlichfeiten des Lebens verfchaffen können, deſto
größer ift der Berbrauch. von ‚allen Arten der Waaren,
- und je lebhafter ift folglich der innerliche Umlauf von Gü-
teen; Es iſt ein fehr großer Unterfcheid in ber Conſum⸗
tion, wenn’ ein Bauer, der fünf Hufen Land befiget, zwi
RKuechte und zwei Tageloͤhner Fümmerlich ernährer, als
—
Beauem Chen 7
wenn ein jeder von dieſen fünf Menſchen eine Hufe Land
beſitzet, und durch feinen Fleiß fein gutes Auskonnnen da⸗
bei hat. Diefe fünf Familien confumiren aledenn ges
wiß dreimahl mehr von allerlei Arten von Waaren, und
‚geben aflen andern Gewerben und-Sanbthierungen drei⸗
mahr mehr Beſchaͤftigung, als vorhin dieſer einzige
Bauer mit feinen zwei Knechten und zwei Tageloͤhnern.
BVolglich kann auch das Land ungleich ſtaͤrker bevöffere
“ -oerden, wert das un iche Eigentum nur in mäs
. Bige Antheile vertheilt ift. Wachstum der Bevoͤl⸗
: Tesung kommt hauptſaͤchlich darauf an, daß fi) im Lande -
7 viele: Stellen zeigen, wo zuod. Menfchen fich und ühre
= Bamilie * ihren Fleiß gut ernähren koͤnnen.
. Was die rechte Puopottion der Bauerngäter
a; ſelbſ anbetrifft, ſo iſt Hr. von Zuſti, im 18. feiner
Policeiwiſſ $. 419, in der Anmerk. der Meinung,
1. Daß die rechte Größe eines Banerngutes wäre, wenn es
3
2 Hufen Landes und etwas Wiefewachs, ober überhaupt
er Hufe Erdreich in fich euthielte, die Hufe zu 30 Aek⸗
fern, und den Ader zu 130 bis 140 Rhyeiniſche Qua⸗
dratruthen rg) im Ilten Bande feinerpolir. und
ERBE . 394 hingegen, rechnet er 2 Hu⸗
te
*
rn
n Landes, oder so Morgen, jeden zu 180 Rheini
Duadratenthen, zu einem Banergute, fagt aber Dabei,
daß faum ſoviel nöchig. — Hr. Leopold, in ſaner
ôkon. Civilbaukunſt, S. 682 im XIB. der öcon.
Nachr rechnet zu einem Bauergute 14 Hufen Landes
| mittlere Güte, wo gegen 60 Dresdner Scheffel ausgefäet
. Tächfifche Landhufen, die er in * Einleit. zur _
werden, der Viehſtand aber zum wenigſten in 2 bis 3
Pferden, 10 Ochſen, und 12 Stuͤcken Kühe und Gel
tevich befteher. Vermuthlich verſtehet er hier große
Landwirthſch. ı Abſchn. 15 Cap. S. se, f. bereche
net, und eine ſolche 11610 Quadratruthen, & 8 Leipsie
ger Ellen lang und 8 Ellen breit, "beitimmet, und date
auf 2 Pferde, 6. ee 8 eu und Gele, *
w
Re
ı vv,
778 u Bauern⸗ Güter.
wenigfteus, ehne Birch and Wirthin, nach 5 Cefüte
rechnet. Der Herr von Juſti behauptet auch mit gus
- tem Grunde, daß man unter gutem und fchlechtem Lan⸗
de Beinen Unterſcheid, und Die Bäuerngüter im ſchlech⸗
- sem Boden niche noch einmahl fo ftarf mächen folle;
indem Diefe Regel, ob fie zwar überall angenommen, ber
L ’
> des Bodens fehr nacheheilig fen; weil ein "Bauer
in fchlechtem Lande, wenn er Ka einmahl faviel Land
bekommt, deswegen nicht noch einmahl ſoviel Mift, um
es zu en noch auch noch einmahl ſobiel Geſinde und
Zugvieh, u
es zu bearbeiten, habe. Man gäbe ihm
alſo ur ſoviel Land nahe, um jährlich noch einmahl for
viel Drache liegen zu⸗ laßen, als.andeve , worauf zum
Mugen des Srante nihıs gebauet —* Es *
— ji — in einem ſchlechten Boden ungleich
en, und er mäßte
ge affenheit der ‘Felder richten; allein,
die Sache dürfte ſich — umgekehrt verhalten, und
man wüßte die Bauernguͤter nicht nach der Größe ne
= — — ausmeſſen.
— u. destvegen ber Berfalke des ſowohl befonber? 96 ger
auch im Vn B. der Leipz. Samuml. S. 542 cab
ra ee er an Sen. Kreiſchmar, Sie Verbef
iethgchaft überhaupt betreffend, feht
ſerung der Landw
.. Nbek Den —E derer bei den Bauernguͤtern ſich ſindenden
‚Meder, und ſagt, daß derſelbe das ſechs⸗ nemi; und zwoͤlijahri⸗
ge Land gebohren hätte, und daß, wenn deſſen nicht mehr wäre,
als man gehörig pfluͤgen und duͤn agem koͤnnte, dergleichen Di
urten vom Akerban niemabls bekannt — ſeyn wuoͤrden
g — eine Bee el daß bergleichen entlegene Meder,
wei dab Sutenland uennete, (die anderwerts and
Au Dan beißen). au = = = men De
den als Bortheil rächten. = Pro Engine nimmt daher
in feiner Zinleit. zur allgem. Gaushalt. 2 Abth. 2 Cay. } 5-
= an: daß es beffer fen, wann * Lente Mangel
| an Aug als wenn das kand Mangel an Lenten leidet; *
1
Bauern⸗Guͤter. — 779
Bas erfte Fleij und Colonien herverbringet, basläftere aber Faul⸗
—— nad eher. —
Eine ſolche ige een nach einer
. "gusen Proportion, ift gar keinen Schwierigkeiten unter»
: worfen. Man hat faft:in allen Banden das Geſetz, daß
: die Bauernguͤter durchaus nicht: yerriffen, oder getheilet
werden dürfen. . Eine ber vrnehinften Urſachen hiervon
iſt, daß die Frohndienfte deſto beſſer geleiſſerwerden kön⸗
nen. Dieſes Geſetz verurſachet, daß die Bauernguͤter
nicht nach der gehörigen Proportien eingerichtet werden
koͤnnen, indem fie beſtaͤndig Geifanumen bleiben, umd
ſelbſt die ehedem davon abgerefſenen Pertinentien wieder
darzu gebracht werden ſollen; zu welchem Ende die
= Mechte dem Befiger des Bauergutes verfchiebene Vor⸗
rechte und Befugniffe zur Beförderumng.:der Reunion
verſtatten. Will man num Die Bauernguͤcer im Lande
auf eine gewiſſe wohlproportionirtke Größe beftimmen ;
fo darf das Geſetz wider die Zerreißung der Guͤter nur
auf die einmahl veftgefegte Größe eingeföränft, in Ans
- fehung der überfchießenden Arcker und Wieſen aber dem
DBefiger die Sreiheit verfkattet werden, ‚folche munter feine
Kinder dergeftalle vertheilen zu Dürfen, daß fü eines
oder mehrere neue Höfe nach ber vorgefchrieberien Größe
: darauf errichten koͤnnen. Das dem Eigentümer bisher
zugekommene Reuniong« und Vorzugsrecht ann auch
in fo weit, beibehalten werden, daß vermittelt deſſelben
ein Baner ſowohl ſein annoch unvolllommenes Gut auf
die verordnete. Größe dringen, als auch die wieder her⸗
beigebrachten veräufferten Stuͤcke zu denen bereits vor ⸗
handenen überfchießenden Feldern und Wiefen? fchlagen,
und alfo daraus deſto füglicher neue Höfe für feine Kin⸗
der einrichten koͤnne. Die Bauern werden dieſe Ein⸗
... richtung als eine große Wohltiyat anfehen, denn fie find
‚ohnehin fehr geneigt, ihre Kinder mit liegenden Gütern
zu verforgen; und menn es von ihnenabhienge, fo wuͤr⸗
ben fie oͤſters die allerkleinften Güter unter . ber
F theilen.
heilen. . — —
— . Man die dem Bauergute abachessden
Di un ie us ——
ter-reparticen. '
uf — in eine gute Proportion geſetzte zu
: mieſſen ſodenn in den — Fluhr⸗ und
— a a Dim
— Groͤße "eingerichteten Bauernhoͤfen aber
führe wicht bie geringfie.Bereafung oder —
— zu geſtatten.
— fehl —* Landeso worimen mon dieſen
G gefolgt In den Bönigi preufiichen Kan
den muͤſſen die ni jährlich einige von denenienigen Dorf:
— — welche zuwiel Land haben, und ihre Aecker aicht gehoͤrig
5 amd recht ungen köOnnen, in Vorſchlag bringen, um,
wv es thunlich iſt, ans zwei Bauerhoͤfen drei, oder ——
eunden. Wirthe
ende — bringen kann, die gegcu geordnete Freihahre F
en —FX ar —— Ar en *
Siem Pr —5 uen und bie Hays achärigen
734) 2.
BL; Tsca Beer , Gärtner, Schulen x ee
neben feiner bereits babenben Soffeffion ig —— Dork
noch einen, und weit weniger mehrere Banerböfe, um ſolche
Bin MR zu erfaufen, fondern,. wenn ja ih cin oder am
a en werden müßte: fo mus Davor
“ a ziwor an den Landrath des Ereifes Anzeige, von dieſen
aber die Linterfuchung gefchchen, und jur Approbatigr ®
= und Doimainen : Cammer berichtet M
du daß fein Un
ch —— * M, 17 13. De en“ der
x
E
s (
. “
.
. .
Bauerm · Guter. 78
-gfudh Pinsen, nach dem Vorſchlag des Hrn. von Jaſti,
im! B. feiner Policelwi &. 188, die Abgaben als ein ven
trefflicher Leitfaben gebraucht werben, — der Bauer⸗
guͤter in maͤßige drei gu befördern. Die Abgaben müßten
nehmlish allemabl nad) Proportion fleigen, als mehr Grunde
Rüde in einer Hand beifammen wären, — daß, wann
a a der nur ı * ke; ven befä ni f rn
20 Thaler zu entrichten ; ige, der 2
Landes von der nehmlichen * und Guͤte in eigentuͤmli
igen —*2 — „> Salar |
ea Aal —XX — 28*— leiſten müßte
; RVach Hrn. Paſior Mayers — in ber Aten Fort⸗
ſetz. feiner Beiträge ıc. . 358, fg. mi
ne jeder Bauerbof, non Sam allen Ar 4
lich, befichen ans 21 Morgen Aeckern, 9 Morgen Wieſen, oder
allerhoͤchſtens aus
27 Mergen — à 256 — * in 16 Nuͤrn⸗
ad ger Schuhen gereshurt.
3 — m ru Sr und Rügen, |
10 — Holzzur Feuerung.
Alſo überhaupt and 50 Morgen.
Von dem Ackerſeld bauete er jährlich HA sur Hälfte mit Ein
ter» ur Hälfte mit Sommerfrucht an; + bliebe über Sommer ir
der Drache, und würde zur Saat auf a Herbſt alfo bearbeitet. -
Don denen 10 Morgen Wieſen nimmt er 10 Morgen zu
Heu und Grummet auf ben Winter; ı Morgen bleibt zu. Re
Turnips oder Raygras jur Grafung. Von den 3 Morgen Gar .
ten nimmt er ı Morgen zu Baum and Grad; Garten, 1 Mops
gen me Erbtoffeln, 4 Morgen zu Kraut auf den Winter nme
Einmachen, 3 Moegen zu Mächengemäfen anf den Sommer
und Winter.
Ein Hoſgut von diefer € bearbeitet der Bauer, fein x
Weib, zween Knechte und zwo Mägde, und hat etwa bei den
ESEndien⸗ Dageloͤhner noch noͤthig.
—— feinen — — Kun 3 zu ng kann
| einem i indvie 2. u ahren
hinzuthun, und * noch 10 bis 12 | .
%
x
*
. De
7 *
⸗
-
“
Bauern Oläter.
782
Te rg
jährliche Abgaben von der Einnahme abgezogen, T:$
— * für feine — Arbeit jährlich erhalten: :9
Da nun aber noch allerhand Schenansgaben nicht grreded
worden, fe wirb ihm ſchwerlich 100 SI. refliren, Daven er doch
in 25 Jahren Handlohn und Eterbfail zu entrichten Habenmird.
Pr fan Died noch auf eine Art ficherer berechmen. Ci
— eh ar A. hurt
2 er fr. gerechu 2 1 438 —
Bon jedem Oräd Biinbuich Samim — 2
10 fl. Deren find 173 2— — 1%“
Vom jeden Schaf, bernd oo — — 1
72 144 572
f
>
4
.
Bauern⸗Guͤter. 73
het aus bie af der Bauer ven fe
—* — Pd übrig haben —
ihm Die Luſt zur Arbeit erhalten, fein Fleiß bezahlt und die Hofe
acc unterflügt wird, feine Kinder einft gluͤcklich auf feinem F
| sie zu ſehen. Es wird ihm von dem Ueberſchuß, den Hr.
aner anf 149 Fir. 48 Kr. berechnet, noch mancher Kreuzer
en, —
Es iſt ferner ein ſehr großer Fehler, und ziehet ſo⸗
wohl den Ruin und die Verwuͤſtung dee Bauernguͤter,
als das ohnfehlbare Berderben, Armuch und Elend der
Bauern nad) fih, wenn man dieſen verftatter, daß fie
Guaͤter mit Verſchreibung ſtarker Erbegelder und großer
X erfaufen und au en dürfen. Das
— Bir — —* — — und ver⸗
blendet in * noch — und der Wirchfchaft uner⸗
fahrnen Jahren zum Erkauf der Bauerguͤter. Sie
bilden ſich em, daß fie der Beſitz einiger Guͤter von aller
Knechtſchaft abziehe. Sie wollen gırn heirahen, oder
‚ denen in ihrem ledigen Stande ausgefeßr fehenden Eol-
Batenwerbumgen, beſchwerlichen Hofdienſten, und-an« .
dern unangenehmen Schicffalen, auf ſolche Art auswei⸗
chen; fiebefünmern fic aber wenig, und find auch viel-
mahls, ihres noch unreifen Berftandes halber, zu beur-
theilen nicht fähig, weicherlei Beduͤrfniſſe zu glücklicher
Behauptung eines Bauergutes, zu Beflreitung einer
vollftändigen Haushaltung, und binreichender Verpfle⸗
gung des felten ausbleibenden reichen Ehefcegens, allent ·
halben erforderlich fey. So bald ein junger Kerl von
17 bis 18 Jahren, der kaum 20 bis 30 Gulden zufam:
miengebracht hat, eine Magd mit wa so Rthiem. zu
erheirachen weis: fo ſchreitet er gu Che, erhandele mit
‚ einem Angelde von so bie 60 Kehle. ein Gut, welches
2 bis 300 Rehlr. werch ft, und verfpriche, ſtatt folcher
durch baares Geld zu beftreiten gemefenen Kauffunme, .
- des nöthig gehabten Credits halber, an vieljährigen-Ere
be» oder ruͤckſtaͤndigen Kaufgeldern und ſogenamten
Auszügen, oder jährlich bewilligten reichlichen Lieferunie .
N gu
\ N
74 Bauern Güter, 2
gen an Getraide, anderer Köfte und Lebensbeduͤrfniffen,
denen Berfäufern auf ungemeſſene Jahre und fange fe
bengzeiten hinaus, eine vielfach verdoppelt austragende
Summe des Werths folchen Gutes; und der Contract
wird gerichtlich confirmiret. Allein gar bald im denen
erſten Jahresterminen erfährt ein folher Bauer, woran
es ihm fehlt. Um feine verfprochene Ssahrgelder bezah⸗
len, und feine Steuern, Zinfen und andere herrichaftli-
‚he Gefälle abtragen zu Eönnen, fo verkauft er, mas er
hat, nimmt zuerit feine Zuflucht zu feinen kleinen Hol⸗
zungen, wenn fein Gut dergleichen hat; und wenn es
daran, fehlt, müflen ein paar Kühe fort, verkauft fein
‚übeighabendes Heu, Grummet und Stroh, und fa ein
Stuͤck nad) dem andern, bis zuͤlezt nichts mehr vorhau⸗
den iſt. Der Dünger und die Ausfaat ermangeln als
denn, Die Boden, Scheunen und Ställe find meiften
theils leer; und da die Zahlungs⸗ und Lieferungs- Ter»
mine unterdeflen fortgehen, fo erfolgen endlich Ereauti
nes, die das etwa übrig gebliebene. beivegliche Bermde
gen vollends wegnehmen, und ein förmlicher Concurs
macht den Befchluß. . Der. Berfäufer bleibt alsdenn
auch nicht ohne Schaden. Er mus nicht allein an ſei⸗
ner Forderung viel einbüßen, ſondern aud) von demje⸗
nigen, was er noch erhält, den größten Theil auf Unko⸗
ften verwenden; und. wenn fid) zu.einem folchen ruinire -
ten Gut gar Feine aunehmliche Käufer finden wollen, fo
mus er, zu feinem noch größern Berluft, das Gut in
dem fchlechteften Zuftande wiederum annehmen. Auf
Diefe Art werden viele Bauernguͤter mit ſammt ihren
Eigentümern -ruinirt; und mern noch andere Ungluͤcks⸗
fälle, als: Mißwachs, Hagelſchlag, u. d. gi. hingu⸗
- kommen, fo wird die Wüftung und der Ruin defto cher
befördert... Es follten derowegen fomohl hohe Landes⸗
- herrfchaften als Gerichtsobrigfeiten ‚feine Kau
ungen zulaßen, welche den neuen Käufer mit einer jaͤhr⸗
lichen übermäßig. ſtarken Nachzahlung ruͤckſtaͤndiger
’
Kauf
— . “ | |
Bauern⸗Guͤter. 785
Kauf elder, hauptſaͤchlich aber mit ſolchen Auszügen |
und Feferungen für die Verkaͤufer befchweren, weiche
den mehreften Nutzen des erfauften ganzen Gutes abfor>
bien, oder doch zum voraus offenbarlich beforgen laßen,
daß ein neuer Beſitzer unter der Laſt dergleichen Pre. 3
ſtandorum ſchwerlich, oder anders nicht als hoͤchſt kuͤm⸗
. merlich, dabei beftehen und forffommen koͤnne. Man
ſollte vielmehr bei allen Veräufferungen der Grundſtuͤcke
forgfältigft dahin fehen, daß fein Kauf über ein Grund⸗
ſtuͤck zugeſtanden und gerichtlich confirmiret werden duͤr⸗
„fe, wenn nicht der neue Käufer menigftens die Hälfte
des wahren Werths baar zu bezahlen vermögenb wäre,
und der rückitändig bleibenden übrigen Kaufgelder hals
ber dergeftallt Zahlungstermine oder Auszüge an Getrai⸗
be und fonftigen Lieferungen, oder vorbehaltenen Nuß-
ungen gewiſſer Gärten, Selber, Wirfen und anderer
ertinentien verfpräche, als nach Befchaffenheit eines
eden Gutes und denen darauf haftenden Beſchwerun⸗
gen von einem ämfigen und guten Wirch, ohne Mindes
rung ber ohnumgänglich erforderlichen eigenen Beduͤrf⸗
nifle, und ohne die mindefte Schwächung des Gutes
ſelbſt, möglichft beſtritten werden-Fönne
B. 9. Wichmannshauſen Abhandlung von der'dem Lande
N v
dchft ſchaͤdlichen Verſchreibung ſtarker Erbegelder und großer
Bauergiten; im IK. der Sfonomk.
„Nahe. S. 479, fg: Ä
. Zu denen Auszügen, womit die Bauernguͤter bes
chweret zu werden pflegen, gehört auch, wenn ein Bauer
ein Gut an feine Kinder aberitt und übergiebt, und ſich
oder feiner Frau eine ftarfe Leibzucht, denen übrigen Kins
deen aber, die von dem Gute nichts erhalten, große
Ausſtattungen ausmacher. Dergleichen Difpofitiones
ziehen öfters den größten Schaden nach fich, Daher man
‚fie dem freien Willfühe der Bauern nicht überlaßen
ann. Es ift vornehmlich durchaus nicht Zu geſtatten,
daß Landleute, die noch bei guten Jahren und gefunden
Leibeszuſtande fich befinden, ihre Güter bloß aus Faul⸗
er. Ent. lIll Th. Dvd heit
2786 Bauern: Güte -
heit und Ueberbruß der Arbeit verfaufen ober ihren Kin⸗
dern abtreten, noch weniger aber felbigen ungebuͤhrend
große Auszlige aufbürden dürfen. Es wird dadurch ein
großer Theil arbeitfamer umd zur Arbeit gebohrner
- Menfchen dem Lande entzogen. Durch Das müßige Les
» ben der großen Anzahl folher Menfchen, weiche auf
Zeit Lebens ihren Unterhalt aus denen abgefretenen Guͤ⸗
tern ziehen, merden gemeiniglich diejenigen nıchreften
Nahrungsmittel aufgezehrt, welche von folhen Gütern
zum Verkauf und Unterhalt anderer Menfchen gelangen
follten ; und dadurch wird ber Werth ſolcher Wi harte
waaren gefteigert. Die mehreften neuen Befitzer folcher
Guͤter haben vor der Zeit, als fie dazu gelanger find, ſich
gedrungen gefehen, denen übrigen Dorfseinwohnern für
ein billiges Lohn beihüffliche nuͤtzliche Dienfte zu leiſten.
“Die Verringerung ſolcher Lohnarbeiter hingegen bringe
manchen Landmann, melcher derfelben zu vieler Zeit un«
entbehrlich noͤthig hat, zu einem. merklichen Abfall feiner
Wirthſchaftsnutzungen. Es mus derfelbe entweder in
- Erntangelung ſolcher Arbeiter mancherlei Wirthfchafte-
I gänzlich vorbei laßen, oder hat doch in Anfeh-
ung derjenigen größern Musgaben, welche die noch vor ⸗
handenen menigern Tagelöhner, fo er wohl noch von
auswertigen Orten unter vielen guten Worten an ſich
. bringen mug, zum übermäßigen Lohne erzwingen, vie⸗
- Ser Bortheile fehr verfürze zu genüßen. Woher nicht
weniger abzunehmen ift,- Daß auch, wegen folcher erhö-
heten Ausgaben, der Preis der Wirthſchaftswaaren
fteigen müfle. Wenn Xeltern, bloß um ihrer mehrern
Bequemlichkeit willen, der Wirchfchaftsgefchäfte ſich alle
zu zeitig erledigen, und dagegen ihren Kindern, welche:
eines vernünftigen und Flugen Haushalts noch unerfahe
ren find, folche aufbuͤrden, bei allen dem aber noch er⸗
fordern, daB felbige ihnen die vollfömmlidhften Nah⸗
rungsmittel abgeben follen, und zwar öfters von Gütern,
wobeidie Aeltern felbft, unter den Fünmerlichften Bemuͤh⸗
ungen,
Bauern ·Guͤter. 87
hungen, ihr nothduͤrftiges Brod kaum haben finden koͤn⸗
* ſo aan auf folche Ar dergleichen rohe und una
erfahrne neue Hanshalter in der beften Zeit ihrer Ju⸗
gend ias Verderben geftärze, und Güter, welche vor⸗
hin ihre Plügern Vefiger noch gar wohl ernährt haben,
dadurch zu Grunde gerichtet, endlich aber auch die Aal
- fern ſelbſt, famme ihren Kindern, die fie, ihrer Faul⸗
heit halber, bet noch underfländigen Jahren zu einem
verfehrten Haushalt gebrächt und angetrieben haben,
- Hunger und Noch leiden, und darneben bem Eande zur '
Laſt werden. Diefem kandverderblichen Unheil iſt
nicht andere abzuhelfen, als wenn feinem Bauer ver⸗
ftattet wird, ohne herefchaftfichen Confens und vor⸗
„gängige Unterſuchung, weder fein Gue zu verkaufen
oder feinen Kindern abzutreten; noch auch eini e Aus ·⸗
uͤge, Leibzucht, Ausſtattung oder andere Be werden
darauf zu fegen. Die Bauern muͤſſen überhaupt: fos
wohl wegen ihrer Eimfalt und zu ihrem eigenen Beßten,
als andy um des gemeinen Beßteng willen ‚ Nicht freie -
Hand haben, mie ihren Guͤtern nach eigenem Gefallen '
gu ſchalten und zw walten; fie müffen vielmehr beſtaͤn⸗
dig unter Ver Vormundſchaft des Policeiwefens ftehen,
Eine gleiche Beſchaffenheit har es, wenn Denen
Bauern verftatter wird, nad) ihrem Gefaflen ihre Guͤ⸗
tee mit Schulden zu beſchweren. Solches sichert den
unfehlbaren Ruin der Bauern und ihrer Güter nach fich,
Hier mus die Policei abermahls ihr vormundſchaftli⸗
ches Amt beobachten; zumahl, ba die wucherlichen Con⸗
tracte fo befchaffen find, daß die einfältigen Bauern ſol⸗
che nicht gehoͤrig und genugſam einſehen koͤnnen. Es
iſt ſchon ein Ungluͤck und verdorbenes Werk, wenn ei⸗
ner, der allzuwenige Mittel hat, ‚unter vieler Schub
und Borgen ein Gut erkauft. Sehe viele Unterthanen, _
Die vorher Häusler» und Gärtnernahrungen ohne Schule
. ben beſeſſen haben, würden bei ihrem Fleinen Haushalt
‚in noͤthigſt beduͤrfender Nahrung und ruhigem Zuftande
| Ddd2 . ver⸗
| 788 Bauern⸗Guͤtet.
Sr „verblieben fenn, wenn felbige mit ihrem Pleinen GSluͤck
„zufrieden geroefen wären, und fich licht aus einem eitefn
Wahn und Bauerfiol durch Ermählung des Baner-
Standes und Erhandlung folher Guͤter, wozu ihr Ber
‚mögen nicht. hinreichend geweſen, muthwilligerweiſe is
Noih und Unglück. geſtuͤrzt hätten. Gehe ſeicen gelingt
es folchen Leuten, daß fie ein allermriſt noch unbezahltes
Bauerngut, wenn fie-auch. alle nur erfianliche Bemůh⸗
angen und mühfame Arbeit darauf verwenden, be
chaupten und ſolches von Schulden frei machen koͤnnen.
Dieſe Schulden verurfachen vielmehr, daß fie noch neue
darzu machen muͤſſen, um bie alten damit abzufuͤhren,
..
wo dann vtelfach größere Verzinſungen bewilliger wer»
"den, als das erborgte Geld zur Nutzung beibringt.
Baid fehlt eg bei einer ſolchen Haushaltung an recht gu-
tem und treuem Gefinde, weil demfelben Der gehoͤrige
Lohn und anderes Bedürfnis vollftändig ‚nicht gerrichet
„werden kann. Bald fehle es at Binlänglichen Vieh,
meil das nutzbarſte und beßte, I Tilgung derer am mei⸗
ſten Drängenden Schulden ver
oßen merdeu mus, bald
an einerh guten Saamen, weil gemeiniglich das gute
Getraide, des beffeen Werthes halber, zum Verkauf ver
: werdet wird. Nicht weniger fehlt es auch an recht gu
. ter Wartung der Felder und Erbauung reinen Getrai⸗
„des, weil das weriigere Geſinde und Vieh hinreichende
‚ Dienfte dabei nicht thun kann. Endlich aber fehlt es
‚an nöthigfter Unterhaltung der Wirchfchaftsgebäude,
. wobei zu Erfpahrung ge kleine Reparaturen
. verabfäumer werden, folglid)
hen müffen. Der verſchuldete Wirch kann fich bei der
. Wirchfchaft nicht länger erhalten, und das Gut ift rui⸗
‚niet. Man follte deromegen feinen neuen Wirth zum
große Baufchäden entfler
Käufer eines Gutes annehmen, der nicht. aus eigenen
. Mitteln wenigftens den ‚halben Theil der. betragenden
Kaufſumme zu ‚bezahlen vermögend. ift. -Aufferdem
mus das Schuldenmachen her Bauersleute durch *
]
Bauern⸗Guͤter. 789
ſame Manfregeinjeingefchränft, und, ſoviel als möglich
ift, verhuͤtet, aller Wucher und Betrug aber auf das
ſchoaͤrfſte beftraft werben. Es mug feinem Bauer ers
laubt feyn, von feinem. confribuablen. Gute etwas an
Aeckern, Wiefen, Gärten, Holzungen und liegenden
Gründen,’ ohne Vorwiſſen der Gerichtsobrigfeit und
“ Einwilligung der Cammer zu verpfänden, zu verfegen
und zu verfaufen; und wer ein dergleichen Stuͤck ohne
folhe Einwilligung an fi) bringet, mus folhes ohne
Entgeld wieder. abzutreten angehalten, das bafür erlegte
Geld aber confifeiet werden,
+ 8. Dorfordgung für das Fürftenthum Minden, Graffchuften Ras
vensberg, Tecklenburg und Lingen, d. 7 Feb. 1755. $. 21, m
navp Corp. Conftit. March. Ch. I, 8,739 fh -
Es mus ein geroiffeg Quantum vefigefeßt werden,
fiber welches Fein Bauer Geld aufzunehmen hefugt feyn
fol. Aſſo wird z. E. inden Landesgefeßen verorbuet,
daß auf fein Bauergut mehrere Eapitalien aufzunehmen
oder darzuleihen verſtattet ſeyn foll, als ſoweit folche zam
allerhoͤchſten die Hälfte desjenigen Werthes vom Gute,
worinn fich folches tempore contracti debiti, od) des⸗
halb legaliter vorzunehmenden Unterſuchung und Tare
beſindet, nicht überfteigen; und da, im Fall’ dennsch
hierunter: conniviret, und von den Grundherrſchaften
zu Verhypothecirung der Banergüter auf ein größeres
Quantum von Schulden Conſens ertheilet merben folte,
ſolcher Eonfeng von Feiner Gültigkeit feyn , “auch ber
Creditor aus dem durch dergleichen widerrechrlithen Coͤn⸗
fens erhaftenen Jure hypothecz"an den verfhrteberten
fundum ultra dimidium taxæ nicht den mindeiten An-
ſpruch zu machen Befugniß haben, fondern allenfalls
fi) an das Dominium, welcthes den Conſens ertheflet,.
zu regreſſiren angewieſen, diefes aber noch überdem eben
ſoviel an Capital, als es uͤber die Haͤlfte des Werthes
vom Bauergute auf daſſelbe qufzunehmen verſtattet,
wegen der Contravention, dem; landesherrlichen
d 3 | als
J
—
— Strafe, zu bezahlen, condemniret werben
e.
das Herzogtu
G. die eben ©. zT angeführte Linigl Preuf. Confitution fr
m A, D. 4 " |
Auch wird billig Das fogenannte Miftfantfüen , da
ein liederlicher Wirch feinen Adler betünget, auf einige
verpfänder, deſſen Verarbeit und Beſaamung
uͤber ſich nimmt, die Fruͤchte aber gegen eine gar ge⸗
ringe Summe Geldes, demjenigen, der ſolche von
ſchießet, überläßt, verboten, und eis Creditor, weicher
dergleichen unzuläßigen und unmäßigen Wucher treibet,
feines Geldes verluftig erfläret.
©. die Zürfl. Mindenſche Dorforbn. a. augef. O.
Ueberhaupt follten alle Eontracte, weiche die Bauern
ſowohl unter ſich, als mit andern, fließen, und die
von einiger Wichtigkeit find, nicht anders als vor der
ehörigen Obrigfeit und gerichtfich, geſchloſſen werden.
EM auch die Bauerngüter dadurch, Daß die Herrſchaf⸗
‚ten, theils aus Nachläßigkeie, theils aber aus andern
bein Abſichten, mit ihren Unterthanen, der Dienfte,
Zinſen und anderer Abgaben wegen, in vielen Jahren
Feine Abrechnung haften, mit großen Schulden beſchwe⸗
wet werben, und dadurd) öfters gefchieher, Daß die Um
tertbanen oder ihre Kinder, ja felbit deren Creditores,
tw die * Ungewißheit und Gefahr geſetzet werden,
auch bei dem Verkauf oder Vererbung ſich fodann ſin⸗
det, daß die Herrſchaft foyiel, ats der Hof werth ift, zu
fordern hat: fo ift es ein fehe heilfames Geſetz, welches
allen und jeden Herrfchaften-auferlegrt, daß fie fich mit
ihren Unterthanen alljaͤhrlich zuſammen berechnen ſollen;
denen offenbar unvermoͤgenden und doch fleißigen und
achſiche, jedoch denen vorſtehenden und geri
conſentirten Creditis ohne Nachtheil, geſtatten mögen,
und daß dieſelben, wenn fie denen Unterthanen eine
Srift geftatten wollen, die Quanta derer an re
orderun⸗
. guten Wirthen aber mehr nicht als eine del
|
|
x
|
|
Jorderungen, fofeen die Unterthanen tofber bie Quanta
nichts zu erinnern haben, in derſelben Gegenwart in
das Hypotheken⸗ oder ſogenauntes Schoͤppen⸗ oder
Gerichts⸗Buch, ex oflieio und ohne die geringſten Ge⸗
richtsſportuln, eintragen, und auch ſolchergeſtallt bei der
Bezahlung ſofort loͤſchen laßen ſollen, damit ſowohl der
Beſitzer des Hofes, als andere, welche Geld darauf
-
ſchiedenen Orten in den
vorſtrecken, wiflen fönnen, ab und was vor herrſchaft⸗
liche Präftationen, .fo den übrigen Schulden vorgehen,
davon annod) zu berichtigen find; woidrigenfalls, und
wenn die Herrſchaften folche jährliche Abrechnung unter"
laßen, ober ihren Unterthanen über zwei Jahre nachge⸗
ſehen haben, ſie des ihnen zukommenden Vorzugs nicht
allein verluſtig ſeyn, ſondern uͤberdem noch hart beſtra⸗
fet werden ſollen. |
. ©. Königl. , Eiteulare Ertheilung-der hertichaftlis
Ge ala nut Bauerhöfe sc ee Abeiip
. gwifchen denen Merrichaften und Unterthanen zu haltenden Abs -.
rechnungen, de 25 un. 1752, in der Samml. Schleſiſcher
0 dnungen. x
Die Bauernhöfe werden niemahls er und
taxiret, aufler mein fie einzeln und beſonders verkauft
oder an Zahlungs flatt angenommen werden follen.
Denn bei Anſchlagung und Tarirung eines ganzen Gu⸗
ces ſtecken die Bauernhöfe ſchon unter denen Dienften
und Abgaben:, fo die Bauern der Herrfchaft leiften und
entrichten müffen. Und weil die Bauernhöfe niemahls
verpachtet zu werden pflegen ‚ fofches auch felbft an ver⸗
andesgefegen verboten ift, weil
der Bauer fein Gut felbft bewohnen und beuugen fol,
fo fommt hier nur der bloße Kaufanfchlag. vor. Diefer
kann auf verfchiedene Ark, nehmlich nach dem Dienft-
Gelde, oder ſtuͤckweiſe, da alle Pertinentien einzeln und
ſtuͤckweiſe auf ein gewifles tayirt werden; ober nad) den.
ftehenden Hebungen, wo ein jeder Gulden oder Reiche» -
Thaler folcher gewiſſen ftehenden Hebungen und Paächte
zu einem gewiſſen Capital gerechnet wird, eingerichtet -
j Did — Wwer⸗
792. Bauern Güter.
werden, Der ordentlichfte und ficherfte, auch am tmeis
ſten gebraͤuchlichſte Modus aber iſt, wenn der Anſchlag,
wie bei andern Guͤtern, nach dem jaͤhrlichen Abnutz ge⸗
ſhiehet. ©, Hrn. von Schweder Nachricht von
Anſchlagung der Güter, (von welhen Buche mein
. Herr Verleger anizt eine neue und von einem berühmten
Defonom und Cameraliften vermehrte Auflage drucken
läßt.) Cap, 2, $. 8. f. Cap. 14.
. Nachdem man uehmlich alle und jede Eigenfhaften und
“ Pe des Gutes ausfindig gemacht und — hat:
ni 0 erjorfchet man die jährlichen — ſo dieſelben
koͤnnen, ſie moͤgen Nahmen haben wie ſie wollen, und von dem
‚ bieherigen Beſitzer erhoben worden ſeyn oder nicht. Die ums
gewiffen Nugungen werden durch eine Fraction etlicher Sabre
jur Gewißbeit gebracht. Die Abnugung determiniret man nad)
den Mitteljahren, fo nicht die befiten, auch nicht die geringen
geroefen, und rechnet fie fobenn, entweber nad dem au dem
Orte fchon. einmahl angenommenen und vefigefegten, oder in
bdeſſen Ermangelung ‚ Rad dem gemeinen und ichen
“ Preife, zu Gelde an, und ziehet von dem Quanto des Abnutzes
. alle Unkoſten und Onera, h von dem Gute jährlich absutragen
find, ab; mas alddean übrig bleibt, Davon werden allemahl
5 oder 6 Reichsthaler, nachdem es — — iſt, gegen 100
Rthlr. Capital gerechnet, dieſem aber wiederum die Tape der
etwa vorhandenen Holzung, überfläßigen Gebäude ıc. addirct.
Don diefem alsdenn ſich ergebenden Quanto des Capitals aber
werden endlich Die Mängel, " bei dem Hofe an Zimmern, Vich,
Ausſaat und Ackergeraͤthe befindlich find, abgezegen ; da dern
. dasjenige, was alsdenn uͤbrig bleibt, der Werth und die Japı
des Bauerhofes ifl, a ah
ann ein Landmann and
er im 30 Gt. —— Magaj. N * 88 im 66
und 67 St. der gel. Beitr. zu den Brſchw. ann. v. 3. 1765.
Anleitung fiir angebende Beamten, in Abficye des Unter⸗
ſchieds der Baurengüter. Mit Zn. D. Yo. Ang, Une
\ ‚ Ninserfuch. wie die Cultur des Lanbbaues die Bevoͤlkeruug
der Staaten befördere, als ein Anhang zu Zn. ©
Abh. vom Meierrecht. Lüneb. 1748, 4. 8, B.
Patriotiſche Geſpraͤche zweier ——— — den Au
and ihres Vgrerlandes. Copenh. 1 must
eric defchäftiget fich mit —52 nu;
dem Königreiche vortheilhaft fen, wenn die £ —5 — chaft *
hai und di Bayern ein Eigentum eingeraͤumet —
\
«
E Berbefler. en
Bauen: Büren, J 793
Hr. Verf. du fine abrathende Gedanken, an d glaubt,
nuͤ ich noch zutraͤglich ſey, die eigener ;
— quj a remport£ le prix: de l’Acad, R. d. b. l. de Caen,
le $ Dec. 1756: Quelles ſont les diftingtions que l’on peut ac-
corder aux riches laboureurs, tans propri£taites, que fermiers,
pe fixer & multiplier les familles dans cet Erar utile & re-
peftable, fans en oter la ſimplicitè qui en eft Ja bafe eflentielle?
par Mr. DORNAY.
— matant Morer,
am, Zu —X Heß) Gedanken uͤber die Preisfrage der
eigen ae zu Petersburg: Iſt es u
gemeinen Toren er und nunlicdyer, Daß der
* nur — egliche Guͤter zum Eigentum
a „une wie weit foll —* — des — auf
i hg erſtrecken, da
En eh Hab, 1767, %
2B.
————— ——— leben und der Bauernſtand
eingerichtet und en
= möge, f. Fi Ludw. Hiltebrandts neue a j
F mi 2 #8: Deconomie. Frf. und Lpz.
1771, 8. Cap. a1, © 1 Das es dem gemeinen We⸗
fen portheilhaft und er fey, wenn der Bauer anflatt wie;
ler —— Guͤter — Land beſitze, dieſes auch
auch als ein Recht dem Bauer zu adjudiciren ſey, Cap. 14,
©. A 116,
Ge Bee rn 2.
vorthei aß der Hauer Lan er nur bewegli |
Güter zc, , in defien vierten Fortienung der Beitr. und Abs
handl. zur Yufnahme der Land und Hauswirihſchaft. St.
M. I 74: on Sieh Dede
Erich Fo. von Med Preisichrife, wegen der eigenthuͤmlichen
Beſchung der Bauern, weiche bei der Rkon Gefellſch.
St. Derereburg das Acceffit erhalten. Riga, 1772, 8. 2
Der Hr, Verf, verlangt, man foll den Bauer vor Diefer
änderung erft vernumftige Freiheit von der zugellofen nnterfe 9
den lehren. Nicht alle Bayern ſollen die Freiheit z — er⸗
halten. Bei — eines Bauerhofes ſoll Der
das Naͤherrecht behalten Durch böfe Wirthſchaft foll ber
Bauer nur Die ge liche Verwaltung verlieren, und ihm -fols
len Bormünder gefegt merben.
Dolitifche und Cameralifche Aufloͤſung derjenigen Preisfrage,
welche die erlauchre sfonomiuiche Seſellſchaft zn Br. Perers⸗
burg weislich aufgegeben bat: Iſt es dem gememen Weſen
vortbeilbafter zc. freimuthig entworfen von D. Cbriſt.
lent. Merkel. Erſtes Stud. Ep}. 1768, 4.20%
Porjchläge zur Zolsvermebrung, und Anweiſung zum Bobs
2 Caſp. Yo, Sieph. Schmabe, Echwerin, *8
3. Sure wird Br Gragr: Db «8 achja iep, da
dm. Hölgungl. 2 sata und ‚bejabr
5 | %
N .
3 j =
294 Dauer Hofe. Bauern-Haus.
. So, Cph. Wölners Preisfcheift wegen der eigemmbämlicdhen
Befinungen der Bauern, welche bei der Auffiich sBaiferl.
feyen Sfonom. Befellich. zu Peters May
Acceflir evhalsen. Berl. 1768, 8.53. De
ker, no im in Den ins Sad dar Or,
a er Reichthum
:* Dieb, befördert wirb, wenn ber Bauer. ——
andere gute Ingredientien kommen. ſchmeckt ziem⸗
lich ſuͤßlich, auch einigermaßen Pfefferkuchen⸗ artig.
Man formiret es in kleine und große laͤngliche Stuͤcke,
und bei ſeiner dichten Conſiſtenz bleibt es lange unver⸗
. + dorben, wenn es nur vor Naͤſſe bewahrt wird.
uern⸗ HZaus. Mach ber unter dem Art. Baus Poli»
cei, ©. 699, angegebenen fünften Regel mus man die
zumeilen fich allzumeit erſtreckende Bauluſt der Landwir⸗
the einichränfen, und nicht zugeben, daß felbige weder
allzugroße und Eoftbare Wohnhäufer erbauen, nen) auch
ihre Höfe mit allzunielen Gebäuden ohne Noch beſchwe⸗
rn. Man trifft hin und wieder, fonderlich in den Ge⸗
bieten der Reichsſtaͤdte, (auch, nad) Herrn geh. Mark
Reinhard Verfiherung, im 10 St. feiner vermiſchten
Schriften, ©. 189, in den Badendarlachifchen Läns
dern,) manches Hausan , fo einer Stadt eine Zierde
feyn würde. Allein, es ift fehr umvernünftig und ſchaͤd⸗
ih, wenn ein Bauer auf den Pracht bauen will.
Schöne, große und anfehnlihe Häufer gehören in die.
. Städte. Ein Bauer mus fein Haus nad) der
quemlichfeie und Nutzbarkeit einrichten , welche
. Stand und feine Lebensart erfordert; alles überflüßige,
fo ihm nur Koften macht, ohne daß er einen Nutzen,
oder eine ihm anftändige Bequemlichkeit daher hoffen
Fönnte, ift abzurachen. Hr. geh. R. Reinhard —
do ri
+
Bauern⸗Haus. J 795.
daher, 4. O. nicht ohne Grund, alle Bauernhaͤu⸗
ſer von zwei Stockwerken; denn der Bauer wolle ſeine
Wohnung nicht in der Hoͤhe haben; die Treppen immer
auf: und abzuſteigen, ſchicke ſich nicht für ihn; ee. wolle
nahe bei feinem Hofe, bei feinen Staͤllen, bei feiner
Scheuer, und nahe bei der .Hauschüre feyn, um bald .
- in dasXeld, und aus bem Felde wieder bald in feine
Stube und zu feinem Ruheplag fommen zu Fönnen.
. Baſtzimmer habe der Bauer nicht nöchig; und wenn er
Deren hätte, fo erlange er dadurch weiter nichts, als die
Ehre, in Kriegeszeiten die Herren Officier zu bewirthen,
auf welche Ehre aber zu verzeihen, es dem ‘Bauer in
feinem Lande ſchwer anfomme. Nach feinem Borfchlas
ge und gemachten Grundriſſe follen derowegen alle Bau
ernbäufer nur von Einem Stockwerk, und die beiden‘
Giebel gerade aufgebauet, Die Häufer wenigſtens drei
Schub hoch über dem Boden gefeget, Feine Stallungen
: Darunter gebauet, und die Stodwerfe 10 Schuh hoch
erbauet werben. Unten im Haufe würde der Bauer
> eine -Wohnftube, eine Kammer, worinn feine Kinder
ſchlafen, eine räumliche Küche, - eine Kammer für die
Maͤgde, eine Kammer fürallechand in der Haushaltun
dienliche Sachen, und eine Stube für feine etwa zu fidy
“genommene verheirathete Kinder haben. Den ganzen.
Pag unter bem Dache aber hätte er noch, übrig, um
feine Fruͤchte, fein Dbft, allerhand Hausgerärhe, u.d.g. . -
aufzuheben. Es verdienet diefe Bauart die Aufmerke .
famfeit der Policei. Der Bauer fann dabei viele Bau⸗
und Reparatur: Koften erfpahren, und befommt ein
bequeme, dauerhaftes und gefundes Wohnhaus. Nur
wird vorausgeſetzt, Daß felbiges ganz von Mauerwerk
. erbauet werde. Die Policei ift allemahl berechtigt, der .
nen Unterthanen eine ihnen convenable Bauart, und
wie groß fie ihre Haͤuſer bauen follen, vorzufchreiben;
wie ſolches auch an verfchiedenen Orten gefchiehet. Alſo
foll z. E. in preußifch Lirchauen für einen ‘Bauer, der
⸗
76: Bauern: Hand.
eine. bis zwei Hufen Land befißger, ein Wohnhaus 48
bis so Fuß lang, und 30 Fuß breit, eine Scheune 60
Fuß fang und 30 Fuß breit, ein Stall aber 36 Fuß
long, und 24 bis 26 Fuß breit, und zwar in Anfehung
der Verbindung nach einem von der Cammer Deren
Aemtern zugeſchickten Riffe, gebauet werden:
e Der andere große und fchädliche Fehler, welchen bie
- "Randwirthe bei ihrem Bauweſen gemeiniglid) begehen,
beſtehet darin, daß fie umnöthigermeife ihre Hoͤſe mit
allzuvielen und ungeftällten Wirthſchaftsgebaͤnden be⸗
ſchweren. Siehe Stall. |
Draß der Mangel des zum Ban geſchickten Eichen
holzes täglich größer werde, tft jedem, ber felber Wirth
ſchaftsgebaͤude unterhalten mus, ober wenigſtens in feis
mer Aufficht hat, 'befanne. Diefem Mangel vorzubeu-
gen, iſt man zwar in den neuern Zeiten darauf gefom-
- men, den Theil der hölzernen Gebäude, welcher der ab⸗
wechſelnden Witterung frei ſtehet, von Eichenhoßz; den
“Innern aber, und alles dasjenige: Holzwerk, mas unter
Dache ift, von Tannen⸗ oder Fichten Holz zu errichten.
So gut aber diefe, auch aridere weife Vorkehrungen,
zum neuen Anbau der zu jegigen Zeiten faft durchgaͤn⸗
gig in lezten Zügen liegenden Eichenwaldungen aud)
- find: fo werden diefelben jedoch nicht allein zureichen,
den bereits hieran fi) Auffernden Mangel zu heben,
- noch daß die Nachkommenſchaft nicht nocheinen arößern
- Mangel, ſowohl an Bau- als auch befonders an Ei
chen⸗Nutzholze, verſpuͤren follte. Um nun bei Wirth.
ſchaftsgebaͤuden oder Wohnungen, welche der Witterung
frei ſtehen, das ſo koſtbar werdende Eichenholz zu an⸗
dern noͤthigern Behuf zu erſpahren, muͤſſen, auf hehe
Verordnungen, die Unterthanen im Brandenburgiſchen,
— nern und Saͤchſiſchen, ſaͤmmtliche neue
2Wircthſchaftsgebaͤude und Meiereim ohne Ausnahme
yon guten buͤndigen und kunſtmaͤßig bereiteten Thon
pder Keim aufführen, | daß
ge Banern⸗ Haus. . 797
Daß an den mehreſten, ja faſt ar allen Orten dieſe
Erdart zu ſinden ſey, lehret allein |
. ba die mehreften Wirthſchaftsgebaͤude größtentheils mie
keimernen Wänden gefacher werden, ſondern, es kann
auch, nad). den in. Woodwards phyfilalifchen Erd⸗
beſchreibung gegebenen Sägen, bie fichere Folgerung
gemacht werben, daß dieſe Erdart fich aller Orten finde,
- Die erfte Sorge, welche man kei einem folchen Bau
vorzunehmen hat, beruhet vernehmlich darinn, dapman
an
die Erfahrnng,
verſchiedenen Orten einfchlage, und ſuche, werman
.. guten Thon eriange, welcher gemeittigfich vi beſien und
. sicheeften an denjenigen Orten anzutreffen iſt, wo.die
" Oberfläche der Ende einen. weißen Sand ausmacht -
-. Denn ich rede hier von einer fandigen Heidgegend, Ale :
: über ME zu ſeyn, kann
man ſich des Bergbohrers bedienen. Im 146 St der
Leipz. Samml. heißt es, es ſey ein Vorurtheil, wenn
: than glaube, dieſer Erdenbau gehe, wegen des ſumpfi⸗
⸗gen und waſſerreichen Orts, ober wegen Mangel ges
— * Erde, oder, weil lauter Sand daſelbſt waͤre,
oder, weil das wenige Stroh und die Einſtreuung fehle,
- wicht an, daß diefe Wände dem Wetter, Regen, und ans
- dert Anfaͤllen widerſtuͤnben. Der dortige Verf. -fege
-. feine häufige Erfahrung desfalis entgegen, . weil er in
. vollen Sandländern dergleichen Bauart angetroffen.
Auch dieſes ſey ein großes Vorurtheil, wenn man. meinet,
ees müffen lautet Leim⸗ und Thon: Wände ſeyn, da es
| gen N = or * — — ng
warze Erde an ſich allerdings zufett und fchlüpfrig ſey;
ei — man ihm aber nicht beifallen kann, da man in den
eſtſchen Samml. eine gegenſeitige Erſahrung zunm
Vorcheil des Leims ſindet, und bie Natur der Thonerde
es mit ſich bringt, daß fie veſter zuſammenhaͤngt, weil ſie
‚unter allen Erdarten den ſtaͤrkſten Kleber hat. Soviel -
iſt richtig, daß der Leim eben nicht ſo hoͤchſt nothwendig
dajzu erfordert. werde; wo man ihn aber leicht haben ann,
F ee — wird
798 Bauern⸗Haus.
wind er gewiß dienlicher ſeyn; mo dies aber nicht iſt, da’
mus man auf eine geſchickte Miſchung der Erdarten be⸗
dacht ſeyn. Alm alſo einer entweder an ſich zu fetten,
feuchten und fchläpftigen, oder einer allzu trocknen und
nicht zufammenhängenben Erde zu Huͤlfe zu kommen, iſt
.. es nötbie, das rechte Maaß von beiden en wohl
auszuſuchen, weiches anfänglich durch Eleine e
am beßten von ſtatten gehet. Wenn man z. E. von einer
Art Leim ober Thon, oder. anderer Klei- oder Staub⸗
Erde ꝛc., fo vorhanden ift, einen Schubkarren voll
nimmt, felbige fehr wohl und klar zerhacker oder zerſtoͤßt,
und in verfchiedene Beete zertheilee, darauf aber z. E.
. 4,3, 3 trockene und kruͤmelige Erde, als Sand (*) und
andere, oder eben ſoviel, oder noch mehr, ingleichen, nach
verſchiedener Maaßgabe, kleingehacktes, von allen Koͤr⸗
nern wohlgeſaͤubertes Stroh, oder anderes trockenes
Halmgewaͤchſe ſtreuet, mit Waſſer begießet, einen Tag
alſo ſtehen laͤßt, damit ſich das Waſſer recht einziehen
koͤnne, dazu das weiche am beßten iſt, als: Flaß Teich“ ».
Sumpf-⸗ oder Regen⸗Waſſer; darauf aber jedes dieſer
fo verſchiedentlich gemengten Meinen Beete fehr wohl mie
Treten der Füße und mit Umhacken vermifchee und
unter einander bringt: fo ift dieſes das erfte Stück des
edachten Fleinen Berfuchs; und man fiehet, ohne mein
rinnen, Daß, da ich hier zur Haupt⸗ eine fette,
die am häufigften vorhanden, zur Einmifchung oder Me»
ben⸗Erdart aber eine trockene und Främeligein wenigerm
Maaße annehme, umgekehrt, wenn dieſe die Hauptart
waͤre, jene fettere die Nebenart oder Miſch⸗Erde in ge⸗
ringerm Maaße werben muͤſſe. Man ſchlaͤgt darauf ein
jedes diefer fo verfchieden gemifchter ‘Beere, welche Po⸗
ſen heißen, in foviel verſchiedene Haufen, und läßc jeden
3 Tage alfo liegen, damit ſich die Materialien beſſer ver-
— Be binden,
" etter, Ichlüpfriger und leimigter die Saupterde i
ge v we In 2. Fnirfebenber Sand zu 5
bürver aber- Jene ift, deſto weniger Sand, aber mehr Leim
Ro 5
\
Bauern: Hand. 799 -
binden, und das Waſſer recht ablaufe. Von jebem Hau
fen ſetze man hiernaͤchſt auf einen platten, großen und
dicken Stein erfilich eine Schicht des Pfuhls, fchlage
foihe Schicht an beiden Seiten, und oben mit eineng
- Spaden derb ımd gleich zufammien, und laße es etliche
Tage in der Luft und Somne fiehen, fege endlich aber
. die andere Schicht von jedem Saufen auf dieſe erfte klei⸗
ne und ziemlich ausgetrocknete Bank, laße fie hierauf
wieder recht austrocknen, und fehe zu, welche Vermiſch⸗
ung fid) von dem verfchiedenen vermifchten Syaufen ans
beßten verhält, welche fi) am vefteften zufammen feßrt,
sind am beßten zu einer faft fteinharten Mafle verbindet:
fo wird man endlich an den beten und veſteſten Pleinen
Probefhichten finden, weiche Bermifchung, welches
Maaß von der Haupterde und ber zugethanenen Mifch-
Erde, oder dem Sande und Eisfgeftveueteni das richtigfte
fey. Mad) diefer Probe im Kleinen richtet man ſich als⸗
denn in ber Wahl derer an einem Orte vorhandenen oder
anzufchaffenden Materialien aber Erden in der Verferti⸗
gung eines fchicklichen und halebaren Wandpfuhls, Iſt
aber alle oder die meifte vorhandene Erde eines Orts fchon
an fich ohne Bermengung gefchicke dazu: fo wird man
leicht entdecken und begreifen, Daß die Bermengung meg«
falle, und nur etwa das Maaß des Strohes Dabei zu er⸗
forfchen übrig bleibe. Soviel aber bie Berfertigung des
Wandpfuhls.betrifft, fo har man nichts mehr, aufler der .
zechten Bermifchung, dabei im Großen zu thun, als Daß
denen Beeten und ————— weil ſie groͤßer und hoͤ⸗
her ſind, eine laͤngere Zeit gelaßen werde, damit die Erde
recht im Pfuhl gehe, das Waſſer aber abſiekere. Man
kann aber auch Die zur rechten durchgaͤngigen Vermiſch⸗
ung noͤthige Arbeit mit Pferden, denen man die Augen
verbindet, und die man darinn herum reitet, verrichten,
Pfuhls nicht. gebrauchen will. Man brauche endlich
nicht
größere und größere Werkzeuge an Karſten, Hacken md
i
⸗
wenn man feine naften Füße bei dem Durchkneten des
“
800 Bauern = Hand. |
. nicht zuweit dreizackichten Gabeln zu dieſer Arbeit, nebſt
einem Richtſcheit, und einigen Brettern.
. Dergleichen Leim, oder klebrigten Boden nun, kann
man auf zweierlei Art anwenden: 1) Daß man ordent⸗
liche Ziegel davon ſtreichet, und in freier Luft trocknen
- läßt, weldyes aegyptiſche Ziegel heißen; 2) daß man
ſolchen Leim mit Stroh, Quecken oder Bruchheu wohl
durchknaͤte, ſtarke Weller daraus mache, und folche
ereuzweis übereinander fafle, welches hernad) Die ſoge⸗
‚kannten Weller⸗ oder Wäller · Waͤnde, (Leim - over
- Thon- und Erd » Wände) find. Diefe Bauart ift
jener an Dauerhaftigfeit, wiewohl fie nicht ſo gut ins
Auge fällt, nod) vörzugiehen..
Nach der erften Bauart kann man die Ziegel, wie
gewoͤhnlich, in holzernen Formen verfertigen.
fie größer, fo verringern fie die Arbeit im Mauern, trock⸗
nen aber langſamer. Weil ſie nicht gebrannt werben,
fo darf wohl etwas fremde Materie darzwiſchen ſeyn.
- Man kann fie aud) im freien Felde bei heilen Tagen auf
abgemaͤheten Wiefen und gleich beiden Gruben verfer⸗
- tigen. Wenn fie durch Luft und Sonne getrocknet, ſcha⸗
bet ihnen ein Regen nichts, menu er nur hicht anhaltend
: it, und durchlaͤuft. Bei warnen Tagen und ſtarker Luft
: werden fie in 6 Tagen trocken, daß fie vermauert oder
unter Dad) gebracht werden koͤnnen. Man mus aber
Doc) vorher einige zerbvechen und nachiehen, teil fie
- fonft in der Mauer moberig werben und zerfallen, wo⸗
fern fie nicht vecht trocken. Je laͤnger fie trocken ftehen,
befto dauerhafter werden fi. Man kann fie auf beit
Worrath nad; und nach verfertigen und aufheben. Hr.
. von Wolf bemerker im J Th. feiner vernuͤnft Gedan⸗
fen von den Wirkungen der Natur, 8.376, daß
die alten Griechen und Roͤmer allegeit dergleichen Ziegel
2 Jahre lang in der Sonne trocknen laßen; bie Africa»
. ner aber ihnen 5 Jahre dazu Zeit gelaßen, wodurch fie
fleinartig, und in allem Wetter Dauerhaft geworden find.
= We: Vieleicht
x
6
Boauem Sms Bor
Vieleicht. muͤrden fie noch fleinartiger, wenn man beit - -
Leim mit verfleinerndem Waſſer anfnäten fönnte, dere ·
. gleichen Wafler es fehr viele giebt, Andete Beiniiſchun⸗
"gen fönnten diefes noch 7 befördern. Es kommt
diesfalls auf Verſuche an. In Suͤmpfen und Moraͤ⸗
ſten laͤßt ſich mit dieſen Ziegeln nicht wohl bauen; quch
mus die Traufe und das Waſſer, ſoviel möglich, von
ben Mauern abgeleitet werden. Wenn feine Steine zum
Grund vorhanden, fo brennt man ı bie 2000 von feinen
Ziegen, ‚welches im Nothfall in einer dazu gemad;ren
Grube von Xeften, Epänen und abgaͤngigem Holze ges
.. ſchehen kann; davon fann man den Grund, 4 bis 5
.. Schichten hach, unter und über der Erde ansmauern.
Will mau auch) diefe Koſten yım Grund nicht anıyen«
. den, fo darf man nur auf einen hohen Baden, bauen, der
. ı Eile höher, als,die umliegende Erdßache, iſt. Das.
Dach mus herncd),,- abfonderlich auf der Abendfeita, t
„ . Elle breitüberhaugen, damit das Trauſwaſſer bein Wind
nicht anfehlagen kann. Die Mauer kann von:unfen auf, ‘
‘, ı Eile, oder.}, und fo aufgeführt werden, wie bei. ges
brannten Ziegeln. Ueber den Thüren und Fenſtern wird
alles gut zugewoͤlbt. Wirthſchaftsgebaͤude werden ges
" meiniglich nur ı Stock hoch bis untere Dad}. Die Bal⸗
Pen auf dem Haufe werden gleichfalls an beiden Enden
vermauert, nachdem folche in die ſogenannten Mianerlat
ten auf beiden Seiten eingefchnitten worden find, welche
Mauerlatten die Mauer von. allen 4 Eeiten mehl zus
ſammen halten. Wenn dieſe Balfen mit Brettern be⸗
deckt, und alfo die Stubendede nach Belieben zierlicher
oder gleich beleget worden: fo müffen ſolche Decken, über
. amd über, mit einem ftarfen Eſtrich von Feim und Stroh,
wenigſtens 4 bis 5 Zoll dick, befchlagen, damit aud) die
Enden ber. Balfen überzogen werden, damit fein Holz
vom Feuer ergriffen werden koͤnne, durch weiche Vorſicht
alles unten im Haufe in Feuersgefahr gerettet werben
kann, wenn nur der Ort, wo die Treppe angelegt ift, bei
Oec.Enc. IITh. Ere Zeiten
82 : Brauern⸗Haus.
Zeiten in Acht genommen wird; als weshalb man der⸗
gleichen Treppen nicht gern. in den Ställen oder Kam⸗
mern, wo Stroh ift, fondern\an den Feuereſſen und von
dem Dünger entfernt, 3. E. in ber Grasfammer, anzu⸗
legen trachten mus. Das Dach und Gefparre des Haus
fes betreffend, pflegt man gewoͤhnlich die Sparren in die
Balken einzuzapfen oder aufzufchneiden, und mit foges
nannten Kriebändern an die Balken zu beveftigen. Cs
iſt dieſes an fich ſelbſt auch nicht zu radeln, aber nur bei
entftehendem Brande gefährlich, weil folchergeftallt die
Balfen leicht anbrennen, und dadurch das Feuer in die
untern Stubenfammern oder Ställe kommen kann.
Ä Ich würde. alfo vielmehr bei meinen leimernen Ges
baͤuden rathen, das Gefparre des Haufes befonders ab⸗
zubinden, und auf befondere dazu geftrecfte, obgleich
Ä Kenae Raͤhmen, die Sparren aufzufegen, weiche Räb
men, wenn folche 4 bis6 Zoll dick geſchnitten werden, bei
einem Gebäude von 40 bis so Ellen, faum 2 Stämme
Holz erfordern, und doch den Bortheil verfchaffen, daß,
‚ bei entftehendem Brande, fein Balfen, oder fonft etwas,
als das Geſparre des Haufes, verunglücfen karm.
Die Schornfteine koͤnnen von Grund aus, obgleich
unter Dem Dache, nur mit dergleichen ungebrannten Zie⸗
geln.gemauert, aber nicht auf die Balfen, fondern auf
gute Brandmauern, gefegt werden.
Diefe Gebäude werden auch nicht nur weit dauer⸗
bafter, als die zeitherigen hölzernen Häufer und Ställe,
ſeyn, fondern auch fo zierlid) und anfehnlich, ale die beß⸗
: ten gemauerten und fteinernen Gebäude ausfehen, wenn
folche auswendig mit Sparfalf, nicht zu dick abgepuget
und beliebig abgemweißet twerden, wodurch der anfallende
Regen und Schnee, von Einweihung der ungebranuten
Ziegel defto beffer abgehalten wird. |
- Bon den Mauern ohne Ziegel, von Wellerleim, darf
-ich defto weniger fagen, weil der Leim eben fo mit Stroh,
oder auch mit Quecken, groben Heu, oder Abgan ie
J — ge
" Bauern⸗Haus. 803
gebrechtem und gehecheltem Flache, durchtreten und durch»
fnätet wird, wie man folhen zum Kleiben der Bände
einzumachen pflegt. |
Wenn diefer Strohleim mit einem zwei⸗ ober drei⸗
zackigen Haden ausgezogen und bei Seite geworfen wor⸗
den, fo werden daraus große Weller, etwa ı File lang,
und 8 bis 10 Zoll im Durchſchnitt dick, zuſammenget ql⸗
let, welche, bei heißem Sommermwetter, 24 Stunden, bei
naſſer oder luftſtiller Witterung aber auch ohne Schaden
2 Tage liegen bleiben, und etwas uͤbertrocknen fönnen, . '
womit ſolche nachher. beim Bau weniger auseinander
ſeigen und in bie "Breite zerfließen. |
Iſt alsdenn, oben befchriebenermaßen, einiger Grund,
von Steinen zu dem Gebäude gemacht, fo werden diefe
uͤbertrocknete Wellen von Leififtroh erſtlich queer über, -
einer neben den andern gelegt, welche, in Ermangelung
- eines Steingrundes, auf den erhöheten Erdgrund, nad).
. der Schnur, gleichfalls queerüher ‚gelegt, mit der Hand,
oder mit einem kurzen hölzernen Schlägel, oben und auf
beiden Seiten zufammen geſchlagen, und ſowohl auf der
inwendigen Seite bald gehörig verglichen werden; ale
denn Wellern der Yänge nach, oder fchräg über, wieder»
um neben einander geleget, und gleichfalls von beiden
Seiten zufammengefchlagen und verglichen, weiches‘
‚noch denfelben Tag mit der dritten Reihe wiederum
queerüber vorgenommen werden kann, ſo daß die Mauer,
vom Grunde an, zum erften Gange ı Eile, auch bis 14
Eile hoch zu ftehen fommt. Wenn die zuerſt angefangene
Mauer, ungefähr 3 Tage, mehr oder weniger Zeit, nach
dee mehr naflen oder trocfnen Witterung, übertrocknet
iſt: fo wird dag zweite mahl, vorgefchriebenermaßen, 3
Wellern hoch aufgebauet; wobei aber zu brobachten iſt,
daß die Leimmand oben zu etwas ſchmaͤler und ſchwaͤcher,
als unten im Grunde, kommen mus, dergeftallt, Daß,
wenn die Leimwand im Grunde ı Elle und 6 Zoll jtarf
öft, folche in der Mitte ı Elle ftark, und oben 3 Öle oder
We Erıe a 18 Zoll
⸗
—
-
24 Baier Hand
.. 18 Zoll dick bleiben mus; welche Proportion verfländige
. Kleiber, mit. Hülfe der von beiden: Seiten gezogenen
Schnur, wohl und leichtlich treffen Fönnen.
Sollte der untere Leim zu weich geweſen ſeyn, oder
bei eingefallenen haͤufigen Regen etwas aus einander und
in die Breite gewichen ſeyn: fo kann ſolches ohne Scha⸗
den mit einem ſtumpfen Beile oder Art, oder auch mit
einem ſcharfen Spaden weggehauen werden, maßen ges
ſchikte Kleiber dergleichen Leimwaͤnde eben ſo ſchnurge⸗
rade, als Ziegelmauern zu fertigen, und das Ungleiche
wegzuhauen und nachzuhohlen wiſſen; welche Gleichheit
denn auch an den Fenſtern und Thuͤren beobachtet und
beibehalten werden kann, ſo daß die Fenſterfutter nur
von Brettern, die Thuͤrfutter aber, in Ermangelung ſtar⸗
+ Een Holzes, nur mit ‘Bohlen oder Pfoſten gefertiget wer
. ben dürfen. . Wr ir
Es ift zwar unfchädlich, wenn über die Thüren und
Fenſter ftarfe Hölzer gelegt: werden, damit der ſchwere
. Leim die Ihür- und Fenſterfutter nicht zufammendrücke,
oder wenigftens eine in die Augen fallende Krümme vers
urfache. Wer aber Diefe Futter nur gehörig mit ftarfen
Steifen und Stuͤtzen verfiehet, bie der Leim voͤllig zu⸗
ſammengedorret ift, der kann gedachte Queerhoͤtzer ficher
weglaßen, maßen der einmahl zufammengedorere Leim
beſſer, als dag allerveftefte Gewölbe, beifammen hält.
Sobald die Mauern ziemlich übertrocknet find, werden
.. bie Balfen auf dieſe Leimwaͤnde, obenbeichriebenermaßen,
auf die Mauer geleget; und hat man bei dergleichen Leim⸗
Waͤnden weniger nöthig, ordentliche Mauerlarten unter
die Balken zu legen, und diefe darein einzufdmeiden, weil
. bie Leimwaͤnde nicht fo leicht, als die nicht algumohl vers
bundenen Mauern, auseinander zu weichen pflegen.
. Die Balten und Deden in Stubenfammern und.
Ställen werden mit einem ſtarken Eftric) obgemeldeter-
maßen überkleidet, und das Dachgefparre befonders ab⸗
gebunden und aufgeſetzt, damit foldyeg bei ereignendem
i Brande
\
*
"gänzlich erfpahren, wenn man die Balfen einen Zoll tief ,
von beiden Seiten ſchlitzet, und-gefpalten Holz,.eimer
Queerhand breit von einander, einftreichet,, fobenn aber
Bauern Haus. 805
Brande dem untern Gebäude nicht ſchade. Bei denen
⸗
Wohnhaͤuſern der Unterthanen, welche gemeiniglich nicht
ſo breit, wie die herrſchaftlichen Vorwerksgebaͤude, ſind,
kann man auch die Bretter auf die Balken und zur Decke
alles zwiſchen den Balfen mit Leim augfleibet, fo wie es
an hölzernen Häufern, und wo die Wände mit Säulen:
-
und Niegeln ausgebunden worden, zu machen gemöhn:
lich iſt; welche leimerne Decken dem beßten Gewölbe an
P
# nn.
Dauerhaftigkeit nichts'nachgeben, wenn nur die Balfen
dazu wicht zu ſchwach angebracht worden find.
Sollte nun aud) bei dergleichen, leimernen Käufern,
Durch die Winterfeuchtigfeit und große Näfle, am Grun⸗
de nad) und nad). etwas ausfaulen: fo kann folches mit:
eben dergleichen Steohleim, ohne Koften ausgebeffert,
werden; und wer diefe leimerne Haͤuſer mit, Sparfalf
' abpugen laßen will, daß foldye denen gemauerten ähnlich)
feyn, der wird folchen Putz, nad) eingefchlagenen kleinen
‚hößzernen Keilen, von ı oder 13, 3011 lang, ziemlich dau⸗
erhaft anbringen fönnen,
er
no
f. iſt die dauer
Nalten Leimmände mit Aa
Nach Noc3 d. Apʒ. Int. Sl. v. 3.1770, ©. 332,
— rt, ſowohl die neuen als
[Eau bewerfen, folgende.
° Werden. die Leimwaͤnde new gemacht, ſo werden kleinge⸗
ſchlagene Ziegelſtuͤcke, in. der Größe eines Guldens oder Thalers,
welche zuvor .eingetveicht worden, naß in die frifche Leimmand
friſch mit Leim beHeidet, und, mie beiden neuen Leimmänden,
Die Ziegelftüde naf.eingedrückt. Wenn die Wand troden wor⸗
Ben, fo werden die Ziegelfteine angeſprengt, und.mit Kalk, wel⸗
=: cher mit Sand-vermifcht, beworfen; oder ed werden dergleichen
Waͤnde mit Kalk, welcher mit Haaren. vermifcht: ift, befleidet.
Erflere Art gicht eine foͤperichte Wand; umd wenn dieſelhe übers
toeißet worden, ein gutes Anſehen; leztere Art aber eine late
R te Wand. ”
Eee 3 In
nahe an einander eingedruͤckt, fo daß die ganze Wand mit Zie⸗
ghide bedeckt iſt. Iſt aber Die. Wand alt, fo wird dielelbe
ww .. v
. = J
⸗
7
88 Bauern: Haus.
In Mähren und Böhmen, “auch fogar in Pohlen,
find viele dergleichen Häufer, Wirthichaftsgebäude und
Gartenmauern anzutreffen, welche man auch hin und
wieder bereits in Schlefien findet; und unfere Vorfah⸗
ven haben, von Alters her, anftatt der Gewoͤlber, ſich
dergleichen Leimhaͤuſer an verfchiedenen Orten erbauet,
und das Dach darüber auf Walzen gefegt, um es bei ente
ftehendem Brande herunter ftoßen zu koͤnnen. Dieſe alte
Leimhäufer differiren aber von denen allhier befchriebenen
barinn,, daß fie jene in der Mitte, von gefchrotenenms
Hölze gebauer, und ſolches von beiden Seiten mit Leim
überzogen haben, wodurch das Holz nach und nad) ver .
fault, und das Gebäude zufammengefunfen ift, auch bei
entftandenen Rigen gar leicht ir brennen koͤnnen.
Eine einzige Behurfamfeit ift nur noch wider eine
Ungelegenheit bei ſolchen Wänden, fonderlich, folange fie
‚noch neu find, zu bemerfen. Denn fie find mannigſalti⸗
gen Höhlen und Wühlungen verfchiedener Würmer, ſon⸗
Derlich aber der Mäufe, vornehmlich, wenn mit dem Stroh
Körner. hineingefommen , unterworfen. Denen erften
kann man nım bei Häufeen Durch die gute Hebertünchung
mit Kalf vorfommen; bei bloßen andern Wänden aber
... wollen diefe Fleine Feinde nicht viel fagen. Was hingegen
die Maufelöcher anbetrifft: ſo mus man, wenn die Wand
noch neu iſt, Acht haben, und diefe Löcher zeitig mit Leim,
weicher mit Glasſtuͤcken vermifche ift, zufchmieren und
verftopfen, oder Peine Steinchen hinein ſchlagen, fich
aber überhaupt bei. ber. Wellerung hüten, Geſaͤme mit
hinein zu bringen. Wenn aber Die Wand erft alt ift, fo
hat man fid) vor diefen Gaͤſten nicht mehr, als in andern
Drten von Mauern, zu fürchten. . |
Endlich ift noch zu merfen, daß, zu Aufführung der
Wellerwaͤnde, der April, wofern er trocken, der Mai und
Brachmonath die beßte Zeit fen, weil der Leim in
drei Monashen bald trocknet, und nicht leicht reißet.
De
*
4
Bauern⸗ Haus. 807
Bei der igtgezeigten Bauart von leimernen Wänden,
iüſt im ganzen Gebäude, auſſer den Fenſtern und Thuͤr⸗
foſten kein Stuͤck Holz vorhanden, welches nicht unter
e und im Trockenen zu liegen kommt. Daß aber
das Tannen⸗Fichten - und überhaupt alles harzige Hol,
wenn es zur rechten Zeit gefället ift, im Trockenen dieſel⸗
ben Dienfie des Eichenholzes thue, ift befanne; mithin
kann bei den Gebäuden, wovon izt die Rede ift, das
Gebaͤlke und Dad), nebſt defien Verbindung, von dev»
feichen Sol, genommen, das bis daher zu dergleichen
ebäuden von Fachwerke aber gebrauchte Eichenholg
gänzlich entbehret, vielmehr zu nöchigerm Gebrauche
au —— werden. beſ —
Auch ſind dergleichen Gebaͤnde beſonders zu der Viehzucht
beſſer * — wie diejenigen, fo von Fachwerk anfg⸗⸗
hrt ind. Denn, jedem Wirthichaftsverfiändigen ift nicht ums _
‚befanat, daß, je wärmer das Vieh im inter, bei gefunden
ſowohl als Franken Tagen, gehalten werden kann, daſſelbe
deſto beſſer zunehme und gedeihe. Verſchiedene gute Wirthe
End daher auf Mittel bedacht geweſen, ihre Ställe und Meie⸗
reien wor der eindringenden Kältesu bewahren. Einige, welchen
- Vie Steinbrüche nahe gelegen, haben die Koflen nicht gefpahrt,
zu diefem Behuf maffio zu Bauen, nnd baben Dadurch ihren
End;zweck erreicht. Andere, denen diefe Gelegenheit gemangelt,
ben vor die Fachwerke Strob und Buſch geflocten, die in
olchen Viehhäufern zu Erhaltung des Ar enöthigsen Deff:
‚ nungen aber mit Senftern verſehen, und hierdurch gefucht, die
Durch Die dünnen leimernen, oder durch die mit Mauerſteinen
ausgemanerten Sache, eindringende Kälte und Schneegeftöber
“ abzuwenden. Meines Erachtens aber find diefe fonft nuͤtzliche
Vorkehrungen nicht hinreichend, den Nugen zu verfchaffen,
weicher bei Viehſlaͤllen zu wuͤnſchen ift, und melden man ſich
Davon vorgeſtellt hat. Der Stanbfchnee iſt durch bie verbor⸗
genſten Ritzen durchgedrungen, das arme Vieh ift erfältet, und
iſt demfelben die fonftige gute Wart⸗ und Zütterung, aus Mans
gel der erforderlichen Wärme, wenig zu flatten Ks Dei
der ist beſchriebenen Bauart von leimernen Wänden’ find diefe
Beſchwerlichkeiten nicht zu befürchten ; es wird vielmehr dadurch
ſſelbe erreichet, was Diejenigen Wirche erlangten, fo ihre
Vichhaͤuſer maſſiv erbanet * das Vieh wird dahinter e —
ee 4 we ſo
—
Bauern⸗Haus.
ſo ficher wie hinter dieſen, ſtehen; mund Ich glanbe, nicht un
richtig zu urtheilen, daß dieſe leimerne Waͤnde, in Anſehung
der Wärme, den Preis vor jenen bebalten, zumahl, mern au
ſolchen Viehhaͤuſern die Koften eines gewelierten Bodens und
doppelter Fenſter gewendet wuͤrden.
Sorgiame Angabe in der Civilbaukunſt, vorſtellend das Teuer
veſte Bauerhaus, megen der vielen jeitherigen Feuersbrunfe,
befonbers auf dem Lande, erfimben nom einem berühmten
— Sn Sorau, 1225 . 1B.n. 1 —
€. 5. noͤthiger Vorſchlag, wie bei Erbaunng neuer 2
ſchafisgebaͤudr durch leimerhe Wände dem täglich mehr eim
reißenden Mangel an Eichhol; vorgebeuget werden könne: fl.
im 93 &t. der Hannov. nünl, Samml. 9, 9, ırss5 desal.
im 16 St, der Sturg. phyſik. Son. Realzeit. v. J. 1757,
©. 228 — 241; mie auch in der Samıml, dcon. Kradır, wie
‚ der Zolzwache befärdert ic. nfb. 1762, 8. E.237 — 253.
F. W. ©. Brittag zu dem im 92 St. der Hannov, mul. Sanıml.
befindlichen Vorſchlage, wie mittel der Frdreäube as Cichen⸗
holz Fonne erſgahtet werben? ft, im 103 St. derf. v. X. 1755.
Fetnere Berfchläne, eine tuchtige Wähler s oder Erdenwand aufjus
führen, ſowohl zur Erbauung der Haͤuſer, als auch Umgebung
‚der Hoſc und Feldauter: ff. im 17 St. der Stutg. pay. Sfon.
‚Realzeie. u, 1 :1757, ©. og3 — 2505 deigl. in der Samml.
fon, Nachr. ꝛe. ©, 254 — 263.
Ein alter Vorſchlag von einem feuerveſten, jeboch geriugen Baus
erhaufe: ft. int 124 St. der ps. Samml, 1760, 8. &.475—485.
Annerk. vom Lanbbauweſen: ft. im 177 &t. der. &.761—777.
Nachricht von einer wohlfeilen Bauart der Wirthſchaftsgebaude
‚und der Uniershauienhäufer 3_ von einem vernuͤuſtigen undd
erfehrnen Schleſiſchen Landwirthe: f. in 2 Ih. der Nuͤßl.
Nachr. und Abhandl. das Oekonomie⸗ und Commerzwefen
betreffend, v J. 1767. Mien, gr, 8.&. 58 — 76,
Jo Sr Glaſers Beantwortung dev Anfrage : mie nd die
Bauerhaͤuſer, wenn fie von Holz mit Ziegelfteinen nk:
aAusgeſetzet, gedauet werden müflen, Deunoch auf die mmöglichhs
beſte Art vor Feuersgefahr gu bewahren? ft. in No. 39, 41 und
"42 dee Keipz. ne. Bl. v. J. 1769, Fir:
$. Hoffmanng in Noffen, Vorſchlaͤge, bie Haͤuſer der. Dorfein
wwohner hicfiger Gegend brauchbar, Dauerhaft, wohlfeil, umd
nit wenigem. Zeitverlufte zu bauen: fl. in No, 21 umd 22 Dei
Leipz. ne. Bl. v. e. d. J.
Rammelt Nachricht vom Nutzen und Gebrauch der won Lehm
gemachten und an ber Sonne — Mauerfeine und
Lehmſchindeln: ft. in No. 38 del. v. e. d. J.
50. Jac. Neinhards Abhandlung von befferer Anordnung des
I
2 t. x UND. xpPq. 1 19 we en =
Verſuch eines orkchlanes su einer holzſparenden Bauart bei:
wirthſchaftlichen Gebäuden auf dem Lande (von. Schoͤnbach)
Berl. 1768, 8. 4 Ben. 3.8. CT. eh
ur
Pe nn Bauern: Haus. u" 809
Beſchreibung der Bauer⸗- und anderer gemeinen Leute Haͤuſer,
und mie fie ſowohl von Steinen, als von Holz, nach den ſtreng⸗
.. Ken Regeln der Sparkamdkit, aufmbauen ſind, nedſt daſm ges
Hoͤrigen Zeichnungen, auf 8 Kupfert. u. Aufchlägen zu dem
nöthigen Baunraterialien, von den Reichsſtaͤnden in Schweden,
auf dem Keichdtage im %. 1765. gebilliget, und. hernach auf
2 Koͤnigl. Befehl durch den Druck bekannt gemacht, von Carl
Wuynblad. Aus dem Schweb. überf. Kopenb. 1768, 4. 76 ©.
Einen. auf die mehreften Gegenden. Teurfehlandes
paſſenden Anfchlag su einem Bauernhauſe, liefert
der berühmte Hr. Verf. des Lehrbegrifs fämmtlieher
oecönom. und Cameralwiſſ. im 2 B. des. I Th.
= Mannh. 1773, 4 ©. 353, fg. und es verdienet der⸗
felbe allerdings eine Stelle allbier. . | 5
Anfchlag zu Erbauung eines Bauern saufen, 66 Schu
be läug, 36 Schuhe tief, 8 Schuhe hoch im Stiel, die -
‚. beiden Giebelmände zweimahl, die Übrigen Wände ein
mahl verriegelt, mit einem ſtehenden Dachftuhl, die Faͤ⸗
... cher gelehmt, das Dach mit Stroh und Rohr bedeckt,
29 Ratten hoch, der Sorft auf jeder Seite mit 5 Schich⸗
ten — und oben mit gohlſteinen, bedeckt,
12 Bebinde, à 6Schuh weit auseinander.
TEL A Zucbeitslohn. Ä
1. Dem Zimmermann.
B
Lllles Bauholz und Bretterblöce zu Rämmen, das Bauholz gu
beichlagen, das Gebäude nach der Zeichnung zu verbinden,
- amd zu richten, ingleichen 12 freie Balken um ZIE Kr.
Wigdelboden einzubringen, 12 Gebinde, aafl » - 48 —
Den Schornfieinmantel zu verbinden, dreimahl zu
=, „.verriegeln, und anfsuiegen +» » ss se ss z3—
“7 Die Balfenknöpfe mit Brettern: zu verleiten ; +» _ U—
Die Stube und Stubenkammer auszudielen, die Bret⸗
ter zu hobeln, zufügen, und auflinterlagen zulegen,
>
28 22 Stüd, d 12 . u SR Zu u 42
— DD pen Den Boden, nebft Verſchlag zu machen ' 3 —
en Pferdeſtall anssubohlen, — — 2
DE CNB, den Krengera 4Pf gerechnet) » » + 26
. a0 Schuhe Krippen, von drettern zu machen, a3 ft. 2 —
Wiersig Schuhe Raufen zu machen, a3 8, » « __2—
Ze Latus 64 50
Eees 0 2.Dem
i. a
80 . Ban: us.
* Hu A —*
J ransport 50
— 2. Dem —
Dat dament unter fänmtlichen Schwellen mit
Kalt zu untermauern, ı Schub in» und 2 Schuhe
über ber Erde und —5 zu berapheu 372 laufende
Schuhe, 13 Schuh ſta 38. 5054 18 36
Die Branbmaner, den — 9 Kenerheerd zu mar
en, den K zeffel emumauern, den Aufſa
chornſteins su werfertigen, duch Anter den Fan
an Bude fen zu wälben : ss s» =» 630
Die Küche, den Fluhr, die Molfen: ‚Speife und Fluhr⸗
Kammern — auszuyflaftern, zuſammen
— — 40 r. ıs 19 37
Den Forſt des Dacyes * jeder Seite mit 5 Schichten
Dachziegeln gu behängen ; und die. Hohlſteine im .
Koll zu legen, nebfl den Latin +» ss ı ı 0 04. —
Das ganje Gebäude auswendig, und die Wohnung
inwendig ... — ‚ss 6—
ehmer.
196 ſtehende cher zu flaafen und zu lehmen, à 6Kr. 19 36
Den — zu — und zu lehmen, 16 lange
Er; 234 Schuhe I —7 Wr thut fürs \
as a ; ı < 22 4@
Schornfeinmante Er Er J———
olze gleich zu lehmen, inwendig aber das Holz gu
| baren, und mit Lehm zu — „ss 246
= 4. Dem Dachdecker.
Das Dach auf 10 Zolle weit zu latten, folches unten
10 Zolle mit Stroh, und oben 5 Zelle mit Rohr,
alfo zuſammen 15 Zolle ſtark zu decken, Weiden und
Bandſtoͤcke ſich ſelbſt anzuſchaffen, 2213 Duadrad 4 _
ee FRE 14 43
. Dem Tifchler. |
Sir 10 auſſere Haus; Stall s und Küchen »Thüren, ſo
geleimet, und mit eingefchobenen Leiſten verichen,
. ohne Butter und Bekleidung, jede 18 —8
"air thut 27 Kr. für das Stid, alſo « 4 30
Zwo dergleichen Thüren, mit Sutter undeinfaher Yen
—— iz s — — 2 12
ier eingefaßte Stn ren, mit Zargen und ein
| Ger Verkleidung, a 1 1 36 Kr na 624
La tus 175.53
Zus
- » % x
Bam dau
—
gtı
Flr. Kr.
oe iq5, 53
zuo ge inge Thiren zum Boden und Keller, 30 Kr.
——* mit ‚Hanbgriffen Pa a a ur
Drei Lukenthuͤren, A 18 Rt. ss sn sa 5
Gör 8 Fenſterrahmen, mit Schiebern, Zorgen, und
inwendiger a a8 + 15.6
— Dem —
ere Haus: und Stallthuͤren, mit Heſpen,
— Klinken, Handgriffeu und Torfiehtram
- men zu verſehen, & zfl. Pe a a a
Sur 3 dergleichen, mit Hefpen, Haaken und Borfch
frammen, a4 fr. ss ss 9 5
Sär 6 dergleichen, be Heſpen, Haaken, Rlinfen und.
Handgriffen, & } 50: Auer Baer Zur Sur —
&ür 3. Be hie mit Heſpen, Haalen, and
Schlößern, a.1 31.36 0. + sv os »
- Kür eine Stubentbüre, mit verdecktem Schloß, Din
dern und Haalen ss ss u a u 5.
gür 3 — mit Heſpen / Haaken und uicher⸗
guͤr ns Stuͤck eDndeſen —2
ud Stie er 2 Si Blei
et und Blei zu verfertigen
423 Schuhe breit, 43 Schuhe bo, warfen,
ſchuhe, A 7 Kr. alfo für ein Fenſter, 1 SI. 17 Kr.
und für 8 derglihen «» ss ns 0 9
si ee aa R
r einen Kachelofen su fegen, nebft Kache ar
Oſenfuͤßen und Die et 5 nn Bu ar
I. Sir
5; Stüd, flark kiehnen Zaufoh, u Schwellen und
25 alten; 25 Sthd dergleichen zu Kreuz: und Halb⸗
— an Sundnertioh
is
10 16
ein
31
a mithin so Gt. an aufaelb a2 51.15.81. 112 30
Sür 12 9 a fichnene Segebl der . 24 ‚Son übe
an ⸗
co d da ? eindfdhälig tichnen Helß — vehru⸗
ſtaaken a ı Sl. 30 Of. ı 1 ss - 0
60 Städ —* oder erlene, oder buͤchene Lat⸗
Te ER -
15 —
—— Holz 30 _
ne Or
812
,
| Arbeitslohn.
Sir 50 Stuͤck Bauholz; auf eine halbe Stunde Weges
anzufahren, a 24
Bauern⸗ ⸗Haus.
‚a Fuͤr andere Materialien, Fuhr: und
TEE EHI 5
32 St. Sägeblöde eben fo weit —— a 24 Kr.
6 Stuͤck ſtarke — —
fahren, 24 K
| 60 Stuͤck Sattenflänine ı zu bauen ‚, zu befchälen, zu
-- : MHöben und ansufahren, a
- sul nciden, aı
eben fo weit auzus
sa Ks 3 173
s;. 4 FD 8
9 Kr.
J — Holy, —— und Kranbol, mit der Hand
1: Am Bau ur Bau a Be Sur Ber Br
— mit ber Hand gu — àa 2 Fl.⸗
— *
Fuder i2 Kr.
1000 Dachſplitt
60 Hohlfieine, mit Fuhrlohn,
ännige Fuder Feldſteine, &
a4 Kr,
8
14 Winfpel Kalk, mit —52 as zi
88 vierſpaͤnnige Fuder An zu
14 Schock Stroh, zu —
J das Bund zu 25 Pfund,
Fuͤr Handwerkslohn
4 Ehhicfd.A 9
2 fe: und Ehre,
32 ale
— —— mit Subrlobn, a sg.
1000 Dadıfleine, mit Fuhrlohn « » +
Pa Ber Ser Sur Ser Ser Be
Per She er en
ohr e uhrlohn, à 2 Fl. «
Sir Nägel und zufällige Ausgaben ⸗ — —
dumma für Materialien, Fuhr⸗ und Arbeitslohn 22< 229 —
- Hierzu für Holz» Kaufgeld. s «+ » » s 2 172 39
Zn Zn Bu Zu ,, Zu
190 -
31
Summa vom Wohnhanſe + — 1
oder nach brandenburgiſchem Gelde 417 Rthlr. 8 Gr. 34 Pf,
Die hierzu noch ei Anſchlaͤge von Scheune,
Holsfkboppen,
auch Dünger-
Schwein: und Sedervieb- Stall,
Magazin, Miffcboppen, Brun-
nen ıc. findet man unter ihren befondern eu,
Innere Eintheilung dee Wohnhauſes. Der
Be ift, wie die Zeichnung Fig. 106 zeiget, im
Giebel
er Stuhr b if 23 Schuhe, 7 Zofle-lang, und
8 Sqhude — Man ig . auf den Bo⸗
a c,
Bauern⸗ Haus. 813
den c, wo eine bequeme Treppe angebrachtiſt, damit der
Bauer fein Getraide, Dbit, Kaff, Flachs u. d. gl. ing
Trockne und in Sicherheit bringen, aud) vom Fluhr aus
in die Stube, nad) dem’ Hof, nad) ber Küche, und nach
einer Kammer, fommen fönne. d ift die 20-Schuhe
: lange und 18 Schuhe breite Wohnſtube, worinn e ein
von der Mauer etwag entfernter, und mit ber Groͤße des.
" Zimmers in Berhälmis ftehender Aachelofen, nicht we⸗
nige ein kleiner Camin angebracht ift,dercheile zu Erleuch⸗
tung der Stubeinden Winterabenden, theils zum Kochen -
des Eſſens, angewendet, theils auch zu Reinigungber Luft
im Zimmer, gar dienlic) ſeyn kann. Die Größe des Zim .-
miers ſcheint ung der Wirthichaftangemeffen zu ſeyn, wenn
nn + °
unter benfelben einen Backofen, nicht weniger einen einges
- man vorausfeget, daß der Bauer ein Weib, einen Knecht,
eine Magd, und 3 bis 4 Kinder habe. Die Rammerk, fo
105 Schuhelang, und 8 Schuhe breit, dienet zum Schla⸗
fen für it und Wirthin, auch ein Fleines Kind; die
gtoͤßern ſchlaſen bei Knecht und Magd, g bedeuter.die mit
" Hölzernen Schäppen verfehenen, 9Schuhe 3 Zoll lange,.
und 8 Schuhe breite, HTolfentammer, welche man des⸗
"wegen ſo nah an ven Kachelofen gefeget, damit im Winter
beſtaͤndig eine maͤßige, und zum Aufraumen der Milch
erforderliche, Wärme ſeyn möge, fisch der Bauer nicht,
- nad) der gar fehlerhaften Gewohnheit, gezwungen ſey, die
Milich in der Wohnſtube zu Haben, als wodurch der Buster
: faft immer eingar unangenehmer Gefchmark mitgerheifee
wied, wenn man aud) aufdie fo nöthige Reinlichkeit nicht
einmahl Betracht nehmen wollte. Aus der Molfenfammer
gehet man nach der Kuͤche h, worinn wir den Feuerheerd,
mauerten Keſſel, der zum Waſchen, Kochen, und bei der
m
Molkerei noͤthig tft, endlich aud) eine zu vermittelft
welcher man nach) dem Keller gehet, finden, Zugleich ift ı
eine Eleine Speifefammer, um das übrig bleibende oder
in Vorrath gekochte Een geſchwind aus der Hand zu fez-
zen, auch nach Mehl, Gewürz, m. d. gl. er der
» 4 pei⸗
⁊ v
vd
x
814 Bauern: Haus.
Sboeifen erforderlichen Sachen, nicht weit gehen zubürfen.
Bei kaber ift eine Schlaffanımer angebracht, worinn
die Magd, und die Kinder weiblichen Geſchlechts, ſchlafen;
der Knecht, und die Söhne des Wirths, ſchlafen im Och⸗
ſenſtall, in einer über Dem jungen ieh beveftigten Bucht,
damit Das Dafelbft ſtehende Vieh, des Nachts nıchr ohne
alle Aufiicht fen. Aus der Küche wollen wir uns in Die am
Haufe mitangehängten Ställeverfügen. Das erſte, fo ing
Geſicht fallt, ift der Stall 1, der 32 Schuhe 6 Zallelang,
and 20 Schuhe 9 Zofle breit ift; die obere Abrheilung <a
ift für To melfende Kühe gewidmet; es kommen auf jeder
Seite 5 Stuͤck, deren jede einen Kaum von 4 Schuhen ein-
nimmt; nift ein 3 Schuhe breiter freier Banıt; o. eine 10
Schuh lange und 8 Schuh breite Abrheilung für 2 Pferde;
p eine 8 Schuhe lange und 6 Schuhe breite Abtheilung
für die abgefegten und faugenden Kälber. Der Gang na
fuͤhret nach q. foein 12 Sch. 6 Z. langer, und xo Sch 93.
breiter, zum Haͤckſelſchneiden gewidmeter Winkel,
aus dem man bequem zu den Pferden und Kuͤhen, auch r
zum Schafftall, der 20 Sch. lang, und 10Sch. 9 3.breit
iſt, kommen kann.
Die Balken an der Hofſeite der Staͤlle muͤſſen 3 Sch.
überfpringen, damit man einen trocfnen Gang nad) und
um die Ställe haben, ferner die Wagenleitern und anderes
dergleichen Geſchirre, dafelbft ins Trockne bringen und an⸗
Hängen, and) endlid) Die Band dem Winde und Wetter
nicht fo ftarf ausgefegt feyn möge. Da die Kühe, zumahl
in dee Kalbezeit, nicht ohne Aufiiche fenn, Die Pferde aber,
fruͤh und fpäc, gefüttert und getränfet werben muͤſſen, fo
hat man, nicht allein zur "Bequemlichkeit, fordern auch
zum Mugen des Eigentümers, und zu Abwendung von
Feuersgefahren, Pferde, Kühe und Haͤckſelkammer, fo
nahe andie Küche gebracht, damit Das auf dem Feuerheerd
befindliche Feuer, den Stall und Häckfelfanımer, mittelſt
eröffneter Stalichürd und Rammerfenfter, hinlänglid) exe
leuchten, folglich das Licht erfpahrer, Feuersgefahren vers
. “ , . mindert,
4
⸗
Bauer: Regeln. Bauer: Wolle. 815
— mindert, auch Knechte und Mägde su allen Stunden, und |
ohne ausdem Haufezugehen, mithin ohne alle Befänen |
lichfeit, beim Viehe ſeyn können.
Bauern» Sof, fiehe Bauern » Güter.
Dauer-Regeln, werden diejenigen Muthmaßungen enen⸗
Tage, Monathe und ahre sum voraus beurtheilen. Es
net, welche Die Bauern auslanger Erfahrung der Witte⸗
rung, gewiſſer Zeiten und Tage, Windenze. von der nach⸗
folgenden en Stuchte u. Unfruchtbarkeitdes Jah⸗
res, jufammengetragen, und darnach die darauf —*
beſſehen ſolche aus vielfaͤltig wiederhohlten Obſervationen
: . oder Anmerkungen; die wenigften aber beruhen aufeinem
%
rn ss
recht zu errorifenden Grunde. Doc) find . überhaupt
alle Bauer» Negeln zu verwerfen, zumahl, wo fie nicht
- einen abgefchmarkten Aberglauben zum runde haben,
Die befannteften Bauer » Kegelufind, in-gegenmä |
Werke, bei'Befchreibung. der Monate *9. —
werden fie hin und wieder mit erinnert.
Baneın: Senf, Thlaspi; fiehe unter Senf.
Bauern» Tberiak, fiche Theriak. (Bauern)
Sauer -VDolle, wird, zum Unterfehei der En u |
fe, Diejenigegenennet, welche die Bauern ihren Schafen
abnehmen und — Es iſt dieſelbe insgemein ſehr
ſchlecht, und die geringſte aus einer Gegend, indem die
Bauern, damit ihre Wolledefto mehr am Gewicht haben
[2
möge, insgemein allen Unrath darinn laßen. ©. Wolle.
Ende bed dritten Theile,
| Nachricht
wegen der Kupfertafeln.
De⸗ Kupfertafeln werden nicht in ver dig im Buche, ſon⸗
ders hinten, der Ordauug der Ziguren nach, augebuuften,
weil öfters, auf ein und eben derſelben Tafel, Figuren
vorkommen, wovon die Beſchreibung auf verfhicdenen
Seiten und “Bogen des Tertes anzutreffen if. Dessen
Figuren auf den Kupfertafeln habe die Seitenzahl bloß
darum beigeſeht „ daß man, beim erſten Anblick derſelben,
ſogleich wiſſen koͤnne, wo bie darzu gehörige Beſchreibang
zu finden ſey.
Bei dieſer Gelegenheit bemerke zugfeich einen Druck⸗
Fehler auf der Kupfertafel ber 19ten Figur, ing Liten Theil,
webei ©. 22 ſtehet, ſo S. 61 heißen ſoll.
—
Verzeichniß
s
" Rergeiduiß
* erjenigen Biden
fo bei dem Verleger dieſes, |
Joachim Pauli,
verlegt, und um beigefeßte Preife in Menge zus
— — haben ſind. |
x a > — x ip
Abbanrinn vom Ban und Nutzen des tuͤrkiſchen Weijens, nebſt
Re — gr —— Kalms Deſchreibung vom —
Korne. 8.
ein
‚Andachten , Bäuflihe, f dir Gamitien einzelne — 35
Kranke. 8. Berlin 771. o gr.
— von gcriiier Beförderung ber Meuerplantgn,
8. Berlin
Beoeytraͤge berliner ur Landwirthfchaftswiſſen I— BE
ei % oder ‚1er Fand complet, m Be var
fler. gr. 8. Berlin 771 773. a thlr.
| Wird fortgefegt.
Briefe, den Tod des Calag zu —7 — betreffend: 8 r.
—E
von Ba allgemeine Naturgeſchichte, rter aKcif
Innhalt iſt: 1) Abhandlung von der beflen Art, die Hature
ſchichte zn erlernen und vorintragen, 2) Abhandl. se se
und Thegrie der Erde. Unterſchledene Verſuche von der S
tie der Erde. ıter Articul die Bildung der Planeten, 2)
Whiſtoniſche Lehrgebäude, 3) das Burnetikche re
4) das Woodwardiſche Lehrgebäude, 5) Erflärung noch eini⸗
e er Lehrgebäude, 6) Erdbefchreibung mit —
Berlin 1771, — appier.
Daffe e Buch, ıter Theil, gr. 8. —— i7i "anf Sr
pappier Ir: 4er.
— — — iter Dbeil, or. 8. Verlin 1771 uf ppier,
mit iſluminirten Kupfer ı ti. 10 gr.
yon Buͤffons allgemeine Naturgefchichte, zter She, deffen Jun⸗
halt iſt: x) über den Urfprung der Schichten und Erdlagen; -
2) von den "im Sinner der Erde: befindlichen Schälengehäufen \
und andern Sergefhöpfen, 3) von den Une nder Ober⸗
fläche der — 4) won ben Mecren und ſeendan —
55) von
⸗
| [
.
Dabe, * Sperberſchwalbe, 8) —7 ‚, 9) ber
.: ber, 12) ‚der Taubengeher, 13) der großſ — Sperber
der ſch Sei Ei
wards cdter Salf ober — =. der itindilche cache
Salt a galt Sügeralt
der ber Banınf falk, 28) der —F chenſalk, 29) der Steinfelk,
EL das Schwicrlein, 31) dad Schmierlein von Kancmm, 32)
don den Neumtödterg und Wuͤrgern, 33) der aſchfarbige Wur⸗
ger, mit feinen Abaͤnderungen, als: a) dem — Rürı
. —
“m
u. . 2 2 22
” .,.
— — — ——
J
⸗ * u
niſche 10) der afchkubige Werbe, 11) der Fin
Kayenze, 14) der Feine Kayenniſche Tau 15) ber Ian
benhahicht, 16) der. Geyerſalke, 17) der frandkfche Wuͤrger,
28) der — Salfe, 19) * der 'a) der
eurppaͤiſche Falke, b) her oder Wanderfalke, 20) A
bang sur Ge ae % ar ir 2" der isländife 5 Zalke, 22)
„it cinerlei mit dem Wanderfalfen, 23) E
er — geh hoppte
Er b) dem blauen — vor ger ar, 34)
\ Fin hie, ES ber ne, en ——
. mil 39 Kupfern, ar. g Berlin 774 auf D 20 Gr. auf
Schreibpappier ı hl, 4 gr. und illuminirt 4thl. iogt.
Der zte Band iſt hiervon uuter der Preſſe.
— —
4.
| —m nn
2m m ——— —
TILLIIrIREIrLIIIIIII.II.
..."
-
Luz
”
PO
ee
Enc.
7
ii
20.
Ö,
FERN RR SEE
—
nc. IE.
.E
—— —
—
| hr b :
—— —
J
|
\
’
r
*
-
⸗
i | |
®.
.
0 j
‘
5 | |
==. h
x "
*
+ | |
[ | *
| | " u ; —
r | |
’ F
Dee
Digitized I C
ed by OO 2 er
ogle |
29.83. -4zuS. 274. |
39.48. ———
NET LEITETE - F
IIIIIIILLI — Ü
N 7 |; |
h — — 1 i MM _ — *
En — 4J—
—IEEE —
IIIIIIAIAAALLL II IM „Ei
Bd a SE | i
Mr 2,
|
i *
! ‘
; = . '
- 2 ! ER 7
{ J
[3
4 ‚
- 5 ’
— —— —
—
—
—
J
a
ek k | I
WS
* — li
| ı
r LE A
Pr
. —*
® . hit te
H Ya
| a; *
N
} P I |
N
1 uf
I J
ı
Fi
1 .
*
Ar
\ 4) fi
*
LET Fe
\
u) T
ÜOec.Enc,
e Digitized „Google -
“..
&
2 i
Er 5
3 il
— —
I
: F
O
8
m gTRER NET Dre ——
i
\
=
»
3
*
ur F
P
2
il
m
— — ee
Ui
u
Te a —
— — eet——
= — = -
* Ai
= — —
MIRIAM
— z
ET
—IEE mM
— ——— — ———
e3 =
= £ —
== -
IM
ſh
mu
—IIIIIIV
—
|
|
————=r
rn II l F
I HR ii:
|
—
—
EE
|
f
—— —
1 N
|
- - * - jigitized by Google ; j
x / | Ä .
|
|
|
.®»
mt
on
if Tom
= Bl im
ı ee
am
ih 11m
u. Inn I
IN! T I Dan JIhNlaN IMIENII) IN
j I hindl Ih U TTL EENE
UHREN. ENTER
‚Dec. Enc „Id. T.
In Ba A Tat u
Digitized’by Goog le h
Pr
m * ———
— ME —
x
R 8
f.
\
J
—
- r ⁊ | | I
:
re g- ne,
| P
’ ‘
: | \ gt ized by G OÖ 08 | c
** ‘
—— — nie
V
——————— — en — ————— —— —— — —— aa —
>
.
—
“onamenkacndae
4
x.