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oͤhonomiſch⸗technologiſche
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allgemeines Spftem —
Staats-, Stadt⸗ Haus, und Landwirthſchaft,
und der Kunſt— Seſchichte,
in alphabetiſcher Ordnung.
Zuer tortge egt
Friedrich Jakob Floerken,
nunmebr von
Heinrich Guſtab Floͤrke,
du naturforſchenden —— dlıde ena, —* und pre
wm und ochtziafer &peit,
von Maille bis Wianteca.
Nebſt 13 Kupfertafeln auf 44 B
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In der veobani. des 40 Meut be eh. Commetcien⸗ Raͤthe
Jdachim Pauli.
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Vxr njinnrt Glacroͤhren, welche ohngefaͤhr ſechs
nlen dick a, und de Glasrohren zichet
ee Lumpe zu ganz dünnen Faden Aus, Er hat uns
ter, dem Tiſch a Big 4341, einen WBlafebilg b ans
gebrachk, welcher eine tang? gekroͤmmte Roͤyrec hat,
Die 39. den Tiſch in d durchg het, und dis an
den Did der Kalte a reichet. Du..E mpe ſtehet
beyn aye an dem ande des Tiſtbes, ſo —8 dle Roͤhre
mit deuc Bochtegegen den Arbeiter gerichtet iſt Der
WMajlldungcher ſetzer Hd vor den Tiſch, tritt mit be
Su den Fuß des Blaſebalgs b, und theilet beduch
dm dienenden Docht der Lampe atfen Wind min |
Hiedurch ſehet er die brennende Lampe In eine ftarfe
. Klaitme. Er nimmt Hierauf eine Glasroͤhre in die
‚Inte Dand, fößt, mif, dee vechren das Ende derſel⸗
ben An, halt ſoͤiches im die brehheude Lampe, und _
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Inden’ Das‘ Glas ichinelzet, fo zichet er mit der rech⸗
. 3 gun dieſes geihmolzine Glosſaus einander, und
gie
es fo lang und dünne, als er es vetlangetet
und gebraucht. Eb wirbd hiebey eine ſehr geuͤbte Sand
erfordert, daß er immer. in gleichein Perhältniffe dag
eihmöizene Glas ausılkhe. Denn er muß wohl Acht
Basen, daß er erfliih "die Mafle des Glaſes nicht
Berdrenne, zweitens auch in eben dem Augenbild dem
‚ Bag vollführe," da dus Glas gefhmiolzgen iſt. Lägt
. et foldies zu Lange in der Kanımd der Lampe, fe
wird die Waffe, weldie geſchmolzen iſt, flutt wei
oder ziehbar, ſproͤde und druͤchig. Es konumt daher
darauf an, daß der Maillonmacher den rechten Zeit⸗
punft beebachter, wenn er das Glas gehörig auszie⸗
muß. F n —
Der Faden ded Glaſes hat kaum die Dicke ei⸗
ner Linie. Daher kann er aus einer ſolchen oben’ bes
ſchriebenen Glastoͤhre verſchiedene dünne Faͤden zie⸗
ben. Er ziehet jedes Ende fo lang, als ihm béie⸗
bet, und wenn es nad feiner Wiuküͤhr lang genug
iſt, ſo dricht er es ab, und ziehet eınen neuen Fa⸗
den. Sobald als die Stelle, weiche aus dent Feuer
femwien if, erkaltet iſt, ſo wird fit auch hart.
at er nun eine binlänglihe Menge folder dünnen -
Slacfaden gezogen, fo ſreitet eu nunmehr zum Vers
fertigen der Mailens [eo Dieſes geſchlehet m
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Maille oder Obole, iſt m Fr & der Nahme
| "einer erbichteten Brünge, oder einer Rechenmuͤnze,
weiche füc die Hälfte eines Denier townvis,
se für den agften Theil eines Sole gerechnet
der in = halbe Pires eingerheikt. Allem Anfchein
nach iſt nie Maille ehemahls «ine wirkliche und
— Münze, und ‚die kteinſte unter alten
denen geweſen, die in Frankreich gang und gebe
geiwefen find. Unter dee Regierung Heinriths
IV. nannte das gemeine Volk ven Demet tour
nois alfo, weil es gewohnt wär, bie Heinfie
gangbare Muͤnzſorte alſo zu e heiſſen.
Maille: Bahn, h Mail:
Mailloc, ſ. affave, 25. Te ©. 683.
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wird. Sie wird in & Pites, und bie Pite wie.
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2 . | , Maillons.
Maillons, ſind Feine duͤnne, und mit drey laͤng⸗
- lichen söchern verſehene glaͤſerne Oeſen, welche
die Seidenwirker in den Harniſchſchnuͤren eig:
knuͤpfen, um bie Kettenfaden dadurch zu ziehen.
Das mittelfte och a. Big. 4850. ift das größte,
und ift für den Kettenfaden beſtimmt. Die an⸗
bern begden Löcher b und c dienen dazu, daß
man fie in den Schnuͤren befeftigen koͤnne.
Ben den Wellmanufacturen find diefe Defen von
Eiſendraht und uͤberzinnt; ben der Seide iſt es
aber niche thulich, fie von Eifendraht zu mas °
chen, weil ſich die Seide ſehr reiben. unb ent:
zwey fcheuern, würde. Vey den gläfernen Mail:
lons ift der feidene Haben “aber Feiner Reibung
unterworfen. , 0
Vor etlihen und zwanzig Jahren befagb
fh nur Ein Mann Nahmens tidfe In *
Brandenburgiſchen Staaten der ſich mit der Ber
fertigung der Maillons beſchaͤfftigte, und weiche
dieſe Kunft von einem Franzofen erlernt hatte.
Er— bekam außer feinen Bezatzlung, weiche je
etwa in 8 Gr. für jebes Hundert beſteht, für
jedes. Taufend; dad ex verfertigte, zur Anfmun⸗
: gerung noch eine Prämie von dem KönigL Ge
neral: Oberdirectorio aus ber Bonificattons, Eafle.
Jetzt ift hier in Berlin eine eigne Maillon⸗Fa⸗
brike, fo. wie auch. in andern großen Stäbten
Deutichlande, wo ſtatke Seidenmenufactnten find,
Maillon: Macher angrtroften werden, ſtatt daß
. man: fonft die Maillons faft alle. aus ſyon kom⸗
men ließ, ba die bort 'verfertigten einmahl im
. gutem Rufe landen. | —
Die Verfertigung der Maillons iſt einfach,
und man gebraucht auch nur wenige Snftrumentk ”
‚dazu. Der Mailen: Magher verfaͤhrt Raben nach,
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" gun Faebbeſen's Beſchreibung folgender
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ee ner Stlaerdhren, welche ohngefaͤhr ſeche |
start Wie (In, und die Glasrohren jicher er dey
Dee Edmyr zu ganz düniien Fäden Aus, Er hat ums
tee dem Tiſch a Fig. Augı einen Blafebalg b ans
debratht, welcher eine tang?
Die u uch * in. buschg. het, und op an
en pe a xreichet. Die. Lam
Beuuähe an dem Raütesre Ziſthes, ſo daß A Röhre
mir driur Sat euer ‚den Arbeiteg gerichtet if. Der
BRMamonnigcoer —9— ſich vor den Tiſch, tritt mit dem
Faß den Fuß des Blaſebalgs b, und theilet —
d.m dtenſenden Docht der Lambe Ratten Wind min
Hiedurch feel er die drennende Lanıpe in eine ftarfe
amme. @r nimmt Hierauf eine Glnsröhre in bie
Infe Band, fast if der rechter Das Ende derſel⸗
ben an, hält ſo Ä
Indew’ Da6 Glas ichmelzer, fo zuchet er mit der rech⸗
ten Sand dieſes geihmolzene Glos aus einander, und
giehet es fo Sarg und dünne, als er es verlanget
und gebraucht. Ewirb hieben eine ſehr geübte Hand
erfurdert, daß er immer. in gleichem Perhältniffe dag
eſchmoizene Glas aus Aehe. Denn er muß wohl Acht
Baer, daß er erfllih "die Mafle des Glaſes gt
verdtenne, zweitens auch in eben dem Augenblick dem
Ang vollführe, da dus Glas gefhmiolgen iſt. Lägt
er foldied zu kange in der F'amme der Lampe, fe
wird Die Mafle, welche gefhmolzint if, flatt weich
oder ziehbar, fpröde und brüdig. Es kommt daher
darauf an, daß der Maillonmacher den rechten Zeits
punft beedachter, wenn er das Glas gehörig auszies
muß. ... 3
den Der Faden ded Glaſes hat kaum die‘ Dide cis
ner Lınie. Daher kann er aus einer ſolchen oben’ bes
ſchriebenen Glastoͤhre verihiedene dünne Käden zie⸗
ben. Er sicher jedes Ende fo lang, als ihm belie⸗
bet, und wenn es nach feiner WilFhhr lang genug
ik, fo dricht er es ad, und ziehet einen neuen Kas
den. Sobald als die Stelle, weiche aus dem Feuer
wien if, erkaltet ift, fo wird fit auch hart.
at er tun eine hinlaͤnguche Menge folder dünnen
Stosfäden gezogen, fo j&hreitet eu nunmehr zum Ber |
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feetigen der
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gefrünintte Röyrec hat, .
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dies in die drenneude Lampe, und
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un Meillons.
ibm anf eine leichte und ſehr geſchwinde Ark, und
er draucht dazu weiter nichts, als nur eine Meine
und vorne fehr gefbigte dünne Zange, Big- 4851.
‚ Dre Maillon wird aus zwey Theilen zulammengefeht,
"a b ig. 4850. iſt ein Stuͤck, und, c das andre.
nunimmt zu dem Ende den Glasfaden in feine linke
2 — und in der rechten hat er die Zange. Er ſſeckt
und indem der Kaden erwaͤrmt, fo ift er auch gleich
bdiegſam. Er faßt Deswegen mit der Spige der Zange
Diele weich gewordene Ende an, bientt es von b
nach a, und bilder alfo das Lo b. Alsdenn reißt er
ae Ende des X in die Flamme der Larıpe,
‚mit der Zange das andre Ende fo lang, als zur
DBildung des andern Lochs a erforderlich ıft, ab, und
bdieget mit ber Spitze der. Zunge das andte Loch a
nach b, fo daß das Ende des Locqhs a ſich an die
Ecke des Lochs b, das, Ende des Lochs b aber ſich
‚an die Ede des Lochs a anſchließet. Er bat bey jes
dem Umbiegen Die Enden genau angedrädt, uud 10,
bald das Glas erfalter, fo iſt es hart, und die En⸗
den find genau angefchloffen. Alles dieſes geſchiehet
in einem Augenblid. und fo gefhwinde, dab das
Auge den Handgriffen faum folgen kann. Und Diefes
iſt auch gothwendig. Denn in einem einzigen Aus
genblid it der Glasfaden erwärmt und wei, und '
aber muß auch in demſelben Augenblick das Umdie⸗
gen geſchehen, tell hier sehen das ſtatt findet, was
ch bey dem Ziehen der Slasfäden geragt habe, daß
man ſolche nicht dem Flammenfener allzu lange auds
fegen muß. Eine feyr gefhwinde und daded geübte
Hand ift das voruehmfte dey Verfertigung diejer Glas⸗
zinge. Das weſentlichſte bey der Verfertigung der Mails
Sons fommt aber Dasauf an, daß die Enden der Ringe °
genan an einander paflen, und fi) gleichſam mit dem
lafe vereinigen. Denn wenn dDiefeg nıyı wäre, daß
nebmlich Die Enden night fehr genau paßten, fo wärs
“ den Rigen entfichen, und in dieſen Kigen würden
ſich alsdenn die Kettenfäden reiben und zecceiffen. .
... Go erhält nun der Maillon zwey Löcher, und es
fehlt ihm noch das dritte. Der Kuͤnſiler ſieht ſich ge⸗
nöthiget, dieſes anzufegen. Wenn er demnach eine
Menge auf obengedadite berfertiget bat, fo fchreis
tet er nun zum Anfegen des dritten Lochs. Er nımmt
Deswegen den fertigen Maillon,bey dem Yoch bin die ..
Zange, welche er mit der linfen Dand gefaßt hat, und .
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." Angelegenheiten und Gefchäfte den Beamten des
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‚, werden.
Staͤats vermöge ihres Amts obliegt, muß die⸗
Be inneshalb der Graͤnzen ihres Auftrags, eben
‚ wie dem fanbesheren ſelbſt, Folge geleifter
Maieſtaͤts⸗Schaͤnder. 22
—
weiſe imter dieſem Nahmen zu begreifen oft.
ads
ten, il, Th. XuI Tit.
, 2, 5 u. fl. ‚
Jat. Frid Doͤhlers Abhandluug von den Rech⸗
Sicherheit des Landes werden, je nachdem fie bes
Ihaffen find, zu ber landesverroͤtherey den au
BE — den
— Main. Mailag, —
| Main. de Lader, Main de Larron, Main‘ de Mer,
f, Fingerkork, im Art. Kork, "6 44 ı S. 589:
Main: Parrot, der Pfittacus ‚nobilis Linn, f. uw
ter Dapageıy.
. Mein, «in Hondelsgewicht, f. Dan.
Mainbrune,, eine franzöftiche Papierjorte ‘von weile
‘ Sürlicher Größe:
Maine- Banc , :eine große felfige Bank, oͤſtlich von
der Juſel Terrangva, wo von den Englaͤndern,
Framoſen und andern ſeefahrenden Natihnen ein
ungemein ergiebiger Sockfiſchfang getrieben wird.
Mains mortables, eine vordem in Frankreich eins
. geführte Claſſe der seibeigenen, wovon Th. 70,
©. 449. im Yet. Leibeigen, nachzuſehen if.
Mainteniren, diefer franz. Ausdruck heiße efgent-
lich mie der Hand halten, hernach etwas ale fein
Eigenthum. fi zueignen und erhalten, vertbei-
digen, wofür. wır au bas Wort behaupten Zu
haben.
Maipouri, ſ. Tapir. |
Mairan, |. Majoran.
Maire, ift die vornehmſte obrigkeitliche Perſon ei⸗
niger Städte in England und vordem auch in
Frankreich.
Mais 2 de ein Schlag, Gehau, im Forſtweſen, j
Mais, Zes Mays Linn., f. Mays.
Maiſch, maiſchen, Maiſchbottich und mehrere
ndere bapon abgeleitete Mörter, f. unter Meifch:c.
Maͤiſch, fol nad) einigen Schrifftellern ein Nlahme .
des BDiſamkrauts, AdoxaMofchatellina Linn.,
(f. Te. 5, ©. 500.) fenn. Gewoͤhnlicher vers
ſteht man indefjen den gemeinen Waldmei⸗
ſter, Aſperola odorata Linn., darunter.
Maiſe, ſ. Meiſe.
Meilon , f. Haus, Th. 22, ©. 284.
—
Maifon, Majeſtaͤt. on 4
Mitfon de, campsgne, ſ. Landhaus ‚ Theil bo,
Seite 1.
Waiten, einer ber ſchoͤnſten Bäume im ſpaniſchen
Amerifa. Sein Holz ift hart, dicht, von Farbe
roth, mit gell vermifcht, und zu fehönen Tiſch⸗
ferarbeiten tauglich. Die Schiffszimmerleute neh.
men es gern zu Krummhoͤlzern. — Eine
here 8 ftimmung biefes Baums habe ih nicht
finden koͤnnen.
Mairre, Heißt Lehret, Meiſter.
Maitre - de requetes, war bordem in trentich
ein voenehmer Civil-Bedienter, welcher in dem
Koͤnigl. Rathe alle Klagen und Supplifen ber
Unterthanen vortrug.
„ Müurefle, Seyfchläferinn, &ebieterinn.
Meitreffen» Seft, war in den vorigen: Zeiten ein
Feſt in Italien, das reiche junge ‚teure ihren
Schoͤnen zu Ehren in einer Kirche anfteliten,
moben fie abet irgend eine befannte Heilige als
öffentlichen Gegenſtand der Verehrung des Ge:
ſtes wählten. Gewoͤhnlich warb das Bild. det
Schoͤnen mit den Attribiſten der Heiligen ges
mahlt, und am Alter aufgeftelle, um jo das Volk
fie aud) andeten zu laflen.
Hannoverifches Magazin, 1776, Col. 1603 - 1612.
Mais, f. Maye. !
Naier, f. Meier. :
Maieflär, aus dem fat. Majeftas, bedeutet
ı, die hoͤchſte, im gemeinen Leben nie⸗
manben unterworfene Gewalt und Wuͤrde.
a, Eigentlich, wo allen ſouveraͤnen Staa:
ten von einem. beträchflichen Umfange, fie moͤ⸗
gen eine Mesierungeverfaflung haben, welche fie.
wollen, die Majeftät zufommt. Woher die Ne:
densart, die Majeftär beleidigen, auf «ine
grobe Act wider biefe ie Gewalt handeln,
ders
Z
*
.
. wandten in Boͤhmen,
| : . Majeſtaͤts⸗ Brief. Z \
detgleichen Werkeechen das fafer der beleidigten
Müjeflät genannt wird. ©. Majeftäts:Schäns
der. Welche Rechte aus dieſer hoͤchſeen Ge
volt enefyringen, f. im Art. Majeſtaͤrs ⸗ Rechte.
b, Figuͤrlich, der äufere Glanz, die oͤu⸗
ßere Wuͤrde dieſer hoͤchften Gewalt, z. DB. ber
Kaiſer zeigte ſich in feiner voͤlligen Majeflät.
In diefem Sinne wird es auch won dem hoͤch⸗
. ften Grade des aͤußern Glanzes, Anfehene und
ber Pracht anderer Dinge gebraucht. Die Sonne
in ihrer Majeſtaͤt.
2, Eine wit der hoͤchſten Gewalt begabte
| Perſon, wo es beſenders nur in den Titeln ber
Kaiſer und Könige und ihrer Gemahlinnen ale
ein Abſtractum oͤblich if. Zw. Zaiferliche
2 nben. Aönigte e Majeſtaͤt geruben ıc. Ge.
zder Ihre Majeftär haben befoblen. Ihre
Majeſtaͤten, der Kaifer oder König und deflen.
Gematzlinn. — In dieſem letzteren Sinne find
noch einige beſondere Titel zu bemerken, z. B.
Allerchriſtlichſte Majeſtaͤt, der Titel der ehe⸗
mahligen Könige von Frankreich; Allergetreueſte
Majeſtaͤt, der Könige von Portugal; Katho⸗
lifche Majeftär, der Rönige von Spanien;
“Apoftalifche Majeftär, des Könige von Uns
garn, welche Titel ſaͤmmtlich non Wähften ex
eheilt worden nd. —
Wisjeftäre» Brief, ein Fretheitsbrief, welchen ein
fouveröner Staat, oder fouveräner fandeshere
ertheilet, unter welchem Nahmen befonders ges
“ wifle Prieifegta der Kaiſer Stgesmunb unb Rus
dolphos MH. befannt find, weicher feßtere am ııten
Sun. 1609 ben Augspurgifchen Eonfeffions: Ber
Mähren , Schleſien unb
daufiß {rege Neligionss Uebung ertheilte.
Mar
Boys 1. 2 er
Majeſtaͤto · Recht, das der Mafeflät oder hoͤch .
Ken sbrtgfeitlichen Gewalt anklebende Recht, ein
wit ber höchften Gewalt weſentlich verbundenes
Recht. Diele Rechte haben im Grunde ben al⸗
ien fonveränen Staaten, fie mögen von einem
einzelnen Dberhaupte, oder von einer Derfamms
kung mehrerer regiert werben, einen gleichen Um: .
fang, indem fie aus ber Pflicht der Staasregie-
sung entfpringen, ſowohl die Äußere als innere
Duke und Sicherheit zu erhalten, und einen fe
den bey dem einigen gegen Gewalt und Std:
- zungen zu fchäßen, baben für Anflalten zu fors
gen, wodurch den Einwohnern Mittel und Ge⸗
legenheit verfchafft werden, ihre Faͤhigkeiten und
Kräfte auszubilden, und Biefelben zur Befoͤrde—
rung ihres Wohilſtandes anzuwenden. Rach der
befondern Verfaſſung eines jeden Staats find
die dem Oberhaupte gebührenden Vorzuͤge und
Rechte, welche zur. & reichung diefer Enbzmede
erforderlich find, indeffen jumeilen etwas näher
beftinime „oder durch Reichsgeſetze auf gewiſſe
Art eingeſchraͤnkt. In dem gluͤcklichen Preußi⸗
ſchen Staate sehdern in den Majeſtaͤts⸗ Rech⸗
gen folgende: Ä
Die Vertheibigung bes Staas gegen aus⸗
waͤrtige Seinde anzuordnen ; A zu führen;
Frieden zu fliegen; Bändniffe und Verträge
zuit fremden Staaten zu errichten. .
Gefehe und allgemeine Polizey⸗Verotdnun
gen zu geben, biefelben wieder aufzuheben, unt
ErHärungen darober mit geſehhlicher Kraft zu er
teilen. J
Privilegia, als Ausnahmen vor dergler
hen Gefetzen zu bewilligen, Standeserhoͤhungen,
Staatsmter und Bären zu verleihen. de
%
\
120 Moiettird. Dem
u Todesuctheilen, ingleichen ſolchen, die eine
Zehnjaͤhige Gefaͤngnißz⸗ ober pc längere ober
härtere Strafe feſtſezen, durch Die Beſtaͤtigung
Gültigkeit ‘gu geben,
Aus erheblichen Gründen Verbrechen ju vers
zeihen; Untertuchungen nieder zu ſchlagen; Ver⸗
brechen ganz oder zum Theil au begnadigen;
Zuchthause,. Geftunge.s oder, andere härtere tei⸗
besſitafen in gelindere zu verwandeln, falls das .
Oberhaupt dieſes Recht, für gewiſſe Arten von |
Verbrechen oder Strafen nicht einer ihm unter:
geordneten Behörde ausdrädlicd übertragen hat.
Durch dergleichen Aufhebung eines. Berbrecheng,
"oder durch die erfolgende Begnadigung Des Der
e brechens, fallen aber die aus der That ſelbſt
wohl erworbenen Fribarrene eines: Drirten nie⸗
madls gekraͤnkt werden. Wielmehr bleibt dieſem,
‚ wenn aych bie -peinliche Unterfuchung gegen den
Angeſchuldigten niedergefchlagen worden, dennoch
frey, die Michrigfeit der Iharfache, fo weit ed
zu Degründung feines Rechts erforderlich iſt,
im Mece des Civil: Proceffes nachzuweiſeen.
Das Med, Moͤnzen, Maß und Gewicht
zu beſtimmen.
Alle im Staate vorhandene und entſtehende
Geſelſchaften z. DB. die kirchlichen, und oͤffent⸗
liche Anſtalten in Aufſicht zu ‚haben, und ſie
nach dem Zwecke der allgemeinen Rube, Sicher⸗
heit und Ordnung zu leiten.
Zur Beftreitung der Staatsbedärfnife das
Privatrermoͤgen, "die Perfonen, ihre Gewerbe,
Produete, oder Conſumtion mit Abgaben zu be⸗
legen, —
Dieſes ſi nb bie vornehmſten Majeftärs-Meche |
te, und fo weit die. Beforgung gewiſſer zu ben
Rechten und Pflichten des Staats gehörender
1. n⸗
.
Majoran. 4
joram, bon den Hollaͤndern Mariolein, von den
—
Italienern aber Perla genannt"
Man hält den Majoran für das A’natune
bbet Zug" Ber Aten. Man gebraucht vorzuͤg⸗
lich vie obern Spitzen unb dad Kraut. Er riecht
flarf und ſchmeckt gewuͤrzhaft, etwas fiharf und
bitterlich. Der MWelngeift zieht: mehrere var‘ fei-
nen fehmedenden, das Waſſer aber mehrere vie:
chende Theile im Aufguffe aus. ihm hetaus. In
‚der Defillation gibt er ein’ ſtatk riechendes Waſ⸗
fer , moben zugleich 34 Oehl mir übergeht,
- Aermeren Seuten ift dieß Kraut. das ges "
woͤtzulichſte Eewoͤrz ihrer Speifen, unb die Wäsfte
enthalten es fait immer. -Man- gebraucht es an
Fiſchen, Fleiſch und vielen andern Speifen. Die
‚ Aerzte geben es. felten innerlich, ungeachtet. es
ein ben Schleim, Der. de Naſe dem Magen,
lunge und. nahe liegenden heilen boſchwerlich iſt,
aufloͤſendes, ‚bie: Merven reitzendes, das Blut:
bewegendes, und den Schweiß treibendes, fraͤf⸗
tiges Mittel HR: Schmerzhafte und ſcirrhoͤſe Ge⸗
ſchwulſten in den Bruͤſten bat man.burch das
frifche gruͤne Kraut, aͤußerlich, anfgelegr, wer:
trieben. In Kraͤuterſaͤcken wird es zum. Zer⸗
theilen aͤußerlicher Stockungen, und bie Ner⸗
den zu reitzen angewaudt. Das Pulver, das des
ſtillirte Waſſer, ober das verduͤnnte Dehl von
ihm in die Naſe geſchnupft, loͤſet den Schliin
in ið auf, erregt Nieſen, daher es auch pft
den Nieſepulvern jugefegt wird. Die Aeghrier
tzeilen durch Klyſtire; die aus einem Pfunde
Der Abkochung des Majorans und 3. Unzen -Iprs
beeroͤhl beſtehn, das 4 taͤgige Fieber. Unſtraitig
— dieſes Mittel zu denen, die das Fieber
«
uch den Schweiß heilen, Ä on
Ger. terbnol. send xiu th. 8 Man
LE Majeſtaͤts ⸗Schaͤnder. J
| den Staasverbrechen überhaupt gerechnet. Da
"nun des Art, Landesverrätbereg ſchon abge _
x... handelt ift, fo will ich Kier Die nähere Beflimmung '
der Verbrechen der beleidigten Majeflät mit den
Darauf gefehten Strafen, nach den Preußischen
Geſetzen, und im Art. Staatsverbrechen die
ätrigen von ben: erwähnten DBergehungen folgen “
affen. | Ä .
Mer das Oberhaupt bes Staats in feiner‘
Wuͤrde perfönlich beleidigt, ohne daß dabey eine
‘ Boch: oder Iandesverrächerifche Abfiche erhellete,
der begeht das Verbrechen der beleidigeen Mae -
eſtaͤt.
Thaäͤtliche Beleidigungen dieſer Art, wenn
| fe aud) dem teben oder der Freyheit des Mes
genten nicht gefährlich gemwefen waͤren, ziehen
bennoh die Strafe des Schwertes nad. fid,
Ben dergleichen winber wichtigen Vergehungen,
‚ nder bey, hinzu kommenden mifbernden Umſtaͤn⸗
den, kann die Todes In lebenswierige ober auch
in Sechs big Zehnjährige Feſtungsſtrafe verwan⸗
delt werden. et
| Mer ſich des Verbrechens bee beleibigten
Majeſtaͤt durch ehrenrührige Schmähungen bei
Dberhaupts im Staate, mit Worten, Schrif
ten oder andern, finnlihen Darftellungen, ſchul⸗
big macht, der hat gmwens bis vierfährige Zucht:
haus: oder Feſtungsſtrafe verwirkt. Auch ſchon
andere dergleichen boshafte, bie Ehrfurcht gegen
den kandesheren-verfeßende Aeußerungen, über
. bie Perſon und Handlungen befielben, follen
- mit Gefoͤngniß⸗ oder Seftungsfirafe auf Sechs
Monathe bis zu einem Jahre geahndet werden.
Alte über dieß Verbrechen ber beleidigren
Majeſtaͤt abgefaßte Straferkenntniſſe mäflen dem
landeshertu Kefonderg vorgelegt, und ihm
| eim
\ dh
Majeſtaͤts⸗Schaͤnder. 13
deim geſtellt werden: in wie fern er dabey von
feinem Begnadigungsrechte Gebrauch machen wolle.
Wenn bey der Unterſuchung fich finder,
daß das MWerbreihen der beleibigten Majeſtaͤt
aus Wahnfinn und SZerrüttung der Verſtandes⸗
fraͤfte begangen worden: fo ſoll der Thaͤter in
eine oͤffentliche Anſtalt gebracht, und nicht cher
wiederum entlaſſen werben, als big man won '
feiner Wiederherftellung ‚zuberläjfig verfichert iſt.
Wer die Perfon der Königinn, des Kron⸗
prinzen, oder anderer Mitglieder der Königlichen |
Femilie thätlich befchimsft, hat nach Bewandt⸗
sig der Umſtaͤnde, und Schwere ber Beleibis
gung, vier⸗, ferhs: bis zehnjährige, oder auch
lebene wierige Zuchthaus⸗ oder Seitungefirafe de⸗
wirkt.
Diele Strafe fol, nach Beſchaffenheit Des
ſich veroffenbarennen Srades der Beebei ver
ſchaͤrft werden.
| Woͤrtliche Injurien bier. Art ziehen Hiehen. ein-
* powige Zuchthaus⸗ oder Feſtungsſteafe
Wer einen der erſten Staatebedienten in
und bey Ausuͤbung ſeines Amtes, wir Worten
oder Thaͤtlichkeiten beſchimpft, gegen den ſoll die
durch ‚die Injurie ſelbſt verwirkte Gefaͤngniß⸗
Zuchthaus oder Feſſungsſtrafe, in Ruͤckſicht der
zugleich verlegten Ehrfurcht gegen den Staat, wer
doppelt werden.
Sf bie Beleidigung Mitgliedern der. Sans.
des: Sollegien, oder andern Staarsbebienten und
obrigkeitlichen Perfonen, in oder bey Ausübung
ihres Amtes widerfahren: fo wird bie Daner
der durch bie Injurie an fich verwirften Strafe
um bie Hälfte verlängert. ine Merlängerung
uf ben, Dritten Theil‘ der ‚Bei, finder Rats
or ,
Te Majeſtaͤts⸗Schaͤnder.
wenn Unterbediente ‚Des Staats im ihrem Amte
bejchimpft werden, —
Sn etwas weiterm Sinne: kann man bier
bee auch noch einige andere Verletzungen der
Sorfurdt gegen den Staat rhchnen, woruͤber
> fih unfere Gefeße folgender Geſtalt auslaffen:
“ er die von der Obrigkeit angefhlagnmen
: Patente, Verordnungen, und Öffentlichen Amel
gen, aus Murhwillen abreißt, befchädige, der
fonft fchimpflich ‚behandelt: ‚der ſoll, nad) Be⸗
: .fchaffenheit des veruͤbten Muthwillens, ſeines
Alters, Standes, und Vermoͤgens, min koͤrder⸗
' licher Zächrigung, Gefaͤngniß auf vier Wochen
bis ein Fahr, ober verhaͤltnißmoͤßiger Getoftvafe
delege tverden,
Eine gleihe Strafe trifft denjenigen, wel⸗
cher oͤffentliche Denkmaͤhler, Statuͤrn; Stadt⸗
* thore, Meilenzeiger, Warnungstafeln, Spatzier⸗
gaͤnge, oder andere zum Gebrauche bes Publici
dbeſtimmte Werte und Gebaͤude verunſtaltet, oder
cheſchaͤbigt
Die Strafe eines feben gemeinen: Verdre⸗
1: chras wird geſchaͤrft, wenn damit zugleich eine
ı..Werleßiing ber Dem Staate ſchuldigen Eprfütcht
.. verbunden war.
Dieſes finder befonbers flart,' wenn das
‚- berbrehen in den zur Reſidenz deb Sandesherrn
beſtimmten Schloͤſſern, Gebäuden und andern
Btten veruͤbt worden.
Augemeines Landrecht für Die Preußiſchen Staa⸗
sen 11. Th. XX Tite 6.
. 196 — 243,
oo Wielands Geiſt der peinlschen Geſetze. II. &..
n Don © oden Seift der Criminal⸗Geſetze, 1 DB.
&. 61.
au —38 Graudſatze des Deutſchen peinlichen
Goͤtt Taſchenb. N Ehemablige
EHE ne ae.
A⸗
Majoran. 21
Brühe fat ganz ab, und gießt ad deren Statt
fo viel Sahne darein, als zur‘ Sauce noͤthig
iſt; thut noch etwas Butter und: geriebene Sem⸗
mel dazu, und laͤßt es vollends zufammen gar
feochen. U |
Allaemeines: Käcbenlerieon fie 'Frauenzimmer I.
TH. rewzig 1794. Eok y2., —
Mas die Cultur dieſes nuͤtzlichen Gewaͤch⸗
ſes anbetrifft, fo fäet man den Samen, den
man gewöhnlich aus Italien befomnit, zu Ans
- fange des Man’, eder wenn die Mitterung kalt
und naß if, noch etwas fpäter aus. Er ver
fangt fetres und fonnenreiches Sand, waͤchſt gleich
wohl auch da, mo er nur einen.hafben Tag Sonne -
har, wenn nır der Platz nicht zu feucht, noch
zu dumpfig iſt. Bey anhaltender Duͤrre muß
man ihn, bevor er aufgegangen, ſanft, hernach
“ aber Hark begieſen. Wenn die Pflänzlein etwa
2 Zoll hoch find, werben fie fo weit verzogen,
daß jede-erwa 4 Zoll Raum befommt.' Bon’ den
ausgerauften werden, ‚wenn man fo ‚vielen Mas
joran gebraucht, jedesmahl 3 — 4 Pflanzen zus
fammen gensımmen, und 3 Fuß ins_ Quadrat
verpflanzt. So oft jener fo wohl als biefer zum
Abfchneiden groß genug iſt, welchee Eur; vor
ber Bluͤthe fenn muß, weil er dann noch alle
feine gemwärshaften Kräfte benfammen hat, wird _
er abgefchnisten, an einem fchattigen Orte ges
trocknet und zum Gebrauche verwahrt. Er wäh .
hernach zum: abermahligen Abfchneiden bald wies
der hervor. . Im Winter ſtirbt er, ohne befon-
dere DBorforge, ab. Dee Same muß nichr alt
'und verlegen. fenn, weil er ſogar im zweyten
. Sahre ſchon nur halb aufgeht. |
Wenn man aber folhe Pflanzen bes Mas
jorans, welche feit dem Ende des Auguſt nicht
Bz ge:
t
16 Majoran.
Ay wenn nur tine Stimme mehr auf ein Diem
., nung hält, als Auf die andere, es fen benn in -
gewiſſen Fällen, wo nicht die majors, ſondern
einte gewiſſe Anzahl Stimmen, ober unanimig,
naͤhmlich alle ohne. Ausnahme, erfordert werden,
um den Schluß zu machen.
Majoran, eine gewuͤrzhafte Pflanze, die nach
dem Linneifihen Syſteme zu der Gattung
. Origanum, Doften,. aehbet und Origanum
Majorana, Majozan- Doften, im gemeinen
: eben auch Sommer: Majoram, heiße. Sie
‚hätte Daher eigentlich im Art. Doft, TE. 9,
©. 448. mit beichrieben werben koͤnnen, da es
daſelvſi aber nicht gefchehen if, fo will ich Gier
wr
*
das ndthige von derſelben ſagen.
Das Baterland dieſer einjährigen Pflanze
ift Palaͤſtina, Portugal x. man geht fie ‚aber
allenthalben in Eurppa in den Öästen. Sie wirb
etwangz bis 1 Buß Hoch), har vieredige Aflige
Stängel, ‚und gegenüber ſtehende kurzgeſtielte
eyrunde von ganz kurzen Haͤrchen graue und un.
gezaͤhnte Blätter. Die Blumen figen in rund⸗
lichen geſtielten SAnöpfchen oder je genannten
ehren, bie von den Kelchen und Dedblättern
“ gebilber werden , mit vielen kurzen Haͤrchen bw
!
fest find, ‚und gewoͤhnlich zu brey beyſammen
ſtehen. Der Kelch ift zwenlippig. Die obere tippe
der Blumenkrone ift aufgerichtet, flach; die uns
tere drestheilig mit gleichen tappen. Origanum
Majorana, ſpicis {[ubrotundis ternis compac-
tis pedunculatis, foliis petiolatis ellipticis eb-
tuſis glabriuſculis, radice annua. Lina. Spec.
Piam. ed. Willdenow, Tom Il. p. 137.
Majorana vulgeris.-Bauhin pın. 324. Am '
racus ‚vulgatior Lob. ic, 498. Bon den rag.
wird fie. Marjolsine, von den Engländern Mar--
| | ie
⸗
Majoran. 008
peremnireube Wurzel, welqhe biee bieredige, 1%
Fuß funge, haarige, ins Purpurbeaune fallenbe,
und mit enrunden, flumpfen, haarigen, dem
Sommer: Mejoran ähnlichen, auf kurzen Stie⸗
len gegen einander über ſtehenden Plärtern be⸗
feßte Stängel treibt, die fi) ‚in mehrere Neben⸗
zweige theilen, deren jener eine etiva 2 Zoll
lange Bluͤthenaͤhre hat, aus deren ſchuppichten
Decdblaͤttern im Julius kleine weiße. Blumen
hervor kommen, worauf denn der Same. im Herbſt
reif wird. Er waͤchſt in Griechenland und ans
dern warmen europäifchen. tändern. wild; iſt aber
fo dauerhaft, daß er auch in England und Deutſch⸗
Sand, jedody, mit einiger Vorſorge, im freyen
Sande fort fommt. Man hat von ihm. aud) eine
Spielart mit ſchackigen Blättern, welche ber -
vergoldete Majoran genannt wird.
-
*
Dieſer Winter⸗ Maijoran iß in der Haus⸗
haltung eben ſo zu gebrauchen, wie der Som⸗
mer⸗ Majoran, und weil er fruͤher hernor kommt,
ſo muß er deſſen Stelle aft vertreten; nur iſt
‚er nicht völlig ſo kraͤftig ale dieſet. Seine Blu⸗
men. geben den Dienen vielen Honig, baher es
„eins der nuͤtzlichſten Bienengewaͤchſe ift. In Eng»
land zieht man ihn vorzuͤglich zum Handel mit
Blumenſtraͤußen. Bey: uns Gebraucht man ihn
oͤfters, um flatt bes Buchsbaums dig Blumen,
‚beete damit einzufaffen. Er läfc..fih wohl uns
‚ter der Scheere ‚halten, ind wich deſto fchöner
und dicker, je Äfter man ihn gaͤr bis auf "ben
Bpden abjchneider.. Seine Vermehrung geſchieht
gemeinhin bucch Zertheilung der alten Stöde
im. Herdfl. Er liebt einen trocknen Boden, und
fommt in einem. folhen gut fort, ohne einer
- andern Wartung zu bebürfen, als dag man ihn
. vom, Unkraute rein haͤlt, gend im Winter mit
4 et⸗
LT Be Majoran. |
Man’ mocht auch verſchiedene Zubereitun ⸗
gen und Zuſammenſehungen aus dem Dajoran,
von denen das deſtillirte Majoron: Waller
ſchon vorhin erwähnt, und wegen. feines Öes
„Zus geruͤhmt ifl,
. Deftillirtes Majoran: Behl. Wenn es
.. bey gelindem Seuer deftillirt, —8 es bleichgelb
aus, wenn aber das Teuer ſtaͤrker geweſen, öder
bad. Dchl ale wird, fiehe, es röthlih aus; es .
ſchmeckt feharf und geiß. Diele haben angemerkt,
"Daß es durch die Länge der ‚Zeit in ein feites
üchtiges Deblfalz verwandelt witd. Diefes Salz
At weißlich, es ſchmeckt und riecht als das friſche
- Dehl, ungeachtet es in feiner Dichtigkeit And
Farbe verfchienen. ‚Auf einem heißen Eifen jer-
fließt es, erhaͤlt aber feine Geſtalt und Feſtig⸗
Beit voledee, wenn es kalt wird. Säßt man es
lange auf dem Eiſen liegen, fo verbreitet ed den
Geruch des alten: Majoran: Deble im Yanzen
ZSimmer umher. Im Weingeifte loͤſet es ſich auf,
und gießt man dieſer Aufioſung kaltes Waſſer
dinzu, ſo wird fie milchicht. 1aäͤßt man den Geiſt
abziehen und abdampfen, ſo werden aus dem
‚, Meberbleibfel weiße Blumen. Haͤlt man es an
eine Flamme, fo brennt es, laͤßt aber eine ſchwarze
Maſſe zuruͤck. Gs verfliegt an ber luft nicht,
fo wie der Kampfer. Das Hehl wird bloß Aus
“ Berlih gebraucht. Man Farm folches zu allen
Zeiten aus Provence und tangueboc bekommen;
auf der Meſſe zu Beaucaire aber .wird es: ges
wohenlich Häufig. verkauft. I
Majſotan-Balſam, wird aus dem deſtil⸗
Nlirten Meaforan- Dehle und gepreßten Moſchaten⸗
nußoͤhle gemacht. | Ä
Majoran⸗ Salbe oder Butter, friſches
Majorankraut wird mit Butter gekocht, “und
.
4
!
Majorat, _ J 25
finie des Erſtgebohtnen ben Vorzug hat, ſon⸗
dern ed kommt auf das hoͤchſte Alter an, Es
iſt unrichtig, wenn man fagt, daß bey dem Ma:
jerat bloß auf Pie Mäherheit des Grades, und‘.
nicht zugleich auch der Sinie gefehen werde, ums
ter denen aber‘, die von gleichem Grabe find,
es nur auf das Alter ankomme; denn auch hier
wird auf die linie mit gefehen, nur nichr in dem’
Verſtande wie ben der Primogenitur. Es giebt
naͤhmlich eineboppelte tineal:Succeffien, und zwar
3) diejenige, welche gemeinen Rechtens genannt
wird, une 2, die tinial-Guceeffioy bey der Pris
mögenitur. In der fehten Ruͤckſicht Heißt finie
bie ſoͤmmtliche erbfähige Machfommenfchaft des⸗
jnigen, der eine Urt der Erfigeburt bey: feinem
(eben hatte. Hier heißt alfo die Nachkommen⸗
ſchaft des Alteften Sohnes, bie erfte tiniez des
zweyten, die mente; des, älteften Bruders, die
ältere, des zweyten, bie mittlere, des jüngften,
bie jüngere. Alle Nachkommen bes Altern Bas
ters Bruders, im ©egenfaße der Defcendenz
des jüngern Vaters Bruders, heißen ebenfalls
die ältere Sinie, und dieſe die jängere. Andere
“ Grundfäße treten aber bey der tineal-Succeffion
Das gemeinen Rechts ein. Hier verſteht man
. unter einer linie die fämmtfichen Seitenverwands .
ten, welche einen gemeinichaftlichen Stammva⸗
ter mit dem SBerftordenen haben. Aber die Deſ⸗
cendenten des zuleßt werfiorbenen kann man'nad) .
dem gemeinen Mechte: nicht eine Imie nennen,
md nach demfelben giebe es’ auch bier Feine li⸗
neal⸗Succeſſion. Das lehnrecht befolgt Die Grund⸗
ſaͤtze deſſelben in der Vererbung der Deſcendenz).
B35 Bey
ge Deof. Wehknbas-ie tentſchen Meinate. = 0b,
> 428. BE. “
ao. " Majoranı: |
ſtreicht alebann. mit einem; Meſſer ſedes Schnek⸗
‚Senhens glatt ab, und laͤtßt es eine halbe Stunde
‚in gutem Bouillon Fochen..Um. ober die Brühe
noch etwas dicliher zu machen, fo thur. man
noch geriebene Semmel, Wajoran, Musfaren:
nuß und etwas Butter dazu, und. läßt es das
mit. noch einmahl aufwallen. .
..,Majeoran: Brühe, mit Tauben und
Huͤhnern. Indem man, dag Geflügel und die
"Hühner gar fochen laͤßt, To ſetzt man eine Caſ⸗
ſerolle mit wuͤrflicht gefchnittenem Sped übers
Feuer, laͤßt ihn gelblich braten, thut ſodann ges
trockneten Majoran und etwas Mehl hinein, um
‚dgmie die, Brühe feimig zu machen. Wenn es .
etwas gelb geworben iſt, fa lege" man bie Taus
ben oder „Hühner hinein, gieße von der Brühe, .
"worin fie geſotten haben, gtmwak dazu, und laͤßt
‘es noch guſammen . ein., wenig einfochen, und
vbeym Anricheen fireuet..mAn. geriebene. Semmiel
daruͤber. — ‚Diele Brühe paßt, auch mit Enten
und Sänfen.
Dergleichen noch anders. Dan läßt die _
Tauben oder Hühner in einem Schmortiegel im
Butter beynahe gar fchmwißen; ˖gießt alsdann et⸗
wag guten Bouillon darauf, und läßt fie darin _
vollends gar werden. Hernach thut man noch etwas
- Butter mit- Majoran und Muskatenblumen und
etwas geriebener Semmel dazu, um die Brühe
dadurch etwas dicklich zu machen, und laͤßt al
les zuſammen noch einmahl aufwallen. Andere
machen dieſe Bruͤhe noch mit etwas Saffran
gelb, welches aber dlos nach Belieben gefchehen
und unterbleiben kann. = nn
. Mergleichen noch aufeine andere Are.
Man macht das Geflügel fauber rein, und foche -
daſſelbe wie gewöhnlich gar; gieft ſodann die
oo | | Brübe
—
—
—
| Major. 0. 27
Gältmigmößigvertheift wird. Von ber Vererbungs⸗
art,. welche die fineaf: Succeffion des ‚gemeinen.
Rechts Heißt, geht nun die Erbfolge vermöge eis
nes geſtifteten Majorats nur in: foferne ab, daß
allemabl unter mehren, welche in einer und |
ebenderfelben Sinie und Grade. fliehen, nur ber
äitefte erbt, und hieraus ſieht man zugleich, daß
das Majorat unter den breyerlen Erbfolgsord⸗
nungen cm. wenigfien von ber Succeſſions⸗Ord⸗
nung des gemeinen Rechtes abweicht.
Ein gemifchtes Majorat ift, wenn nad
Abſterben der Sinie des Aelteften nicht die naͤchſte
Sinie, fondern der ältefte unter den Stamms.
verwandten folgt.
2) Dasjenige Sur oder Land, welches auf
ſolche Art ungetheilt allemahl ben dem Aelteften
der Familie, und in. engerer Bedeutung, des
näcdften Grades bleibt; das Majorate: But.
Ein, Majorat kann Übrigens durch Vertraͤ⸗
ge, Teſtamente rc. eingeführt werden. Zur Ein:
fügrung deſſelben wird aber die Einwilligung
ber erbfähigen Agnaten und nachgebornen Söhne
erfordert, weil, fie dadurch. in Ausübung ihres
babenden Erbrechts ſehr eingeſchraͤnkt werden.
Auch iſt in den mehrſten Staaten die Sandesherrs
fiche Beſtaͤtigung einer Wiajorare: Stiftung
erforderlich.
Von dem Mutzen fo wie von dem Nach⸗
theile, den bie Majorate für die Familien fo
wie für das gemeine Weſen haben, ſchweige ich
hier, da fie mit zu den FSideicommiſſen gehoͤ⸗
ren, und von. denfelben ſchon xy. 13, ©. 270
und fl. gehandelt iſt.
Hand⸗
u nicht mach dem nähenen Grabe zu deurth. ſey.
D- ®. I.R wörter. Gere S. 35:
—
—
2 Majoran. — |
geſchnitten find, im October mit voller Erbeaus:
hebt, und fie zur Durchwinterung auf eine Ras |
batte, welche entweder gar feine, oder body feine ! '
Vormittagsfonne hat: * oder wenn man den
Samen erſt um die Mitte bes Junius ſaͤet, und
bie Pflanzen sachher fogleich in das Winter⸗
Quartier pflanzt, und die davon durch ben Wins
ter gebrachten, nadjher im Aprill auf eine vor
einer Planke oder einem Gebäude liegende warme
und ‚die volle Sonne habende Rabatte mit: vols
fer Erde pflanzt: fo treiben fie bald. ı Fuß hehe
und. zum Theil noch höhere Bluͤthenſtoͤngel, bluͤ⸗
‚ben im Junius, und aeben im Julius und Au:
guſt reifen Samen. So ‚bald. man in ber uns
teen Samenbehältniffen eines. Stängels braun
werdende Koͤrner gewahr wird, wird ber ganje
Stängel abgefehnitten, zum Nachreifen auf Pa:
pier in einer Senfterbanf, oder auf feinen., ober
in ein hoͤlzernes Gefaͤß in bie Senne gelegt,
und wenn alles troden ift, ber Same ausge -
sieben. ı . | .
Lueder's Briefe über die Beftellung eines Kür
"bengartene. 1. Th. ©. 431. II. ©. 311.
Deſſelben vollſtaͤndige Antertung zur artung dee
„. Michngartergemältfe ©. 538. j
Der Winter: BRajoran, deifen ich hier
auch erwähnen muß, heiße bey inne Origa-
‘num. heraclesticum, griechifcher Doften, O.
Ipicis longis Deduncufaris aggregaris, bracteis .
longitudine. calycum. Linn. l.c, p. :38. Ori-
ganum heracleoricum, Cunila gallinacea Pli-
nü Bauh. pin. 223. Franz. Marjolaine d’hy-
ver, .ou:la grande. Engl. Winter [weer Mar-
joram, vermaßls Pot Marjoram. *) Er hat eine
Ä | on 7 perennis
»„®) Pot Marjoram
4
Majorenn. 29
Einfalt, ober in einem gefuͤnſtelt geſitteten Zur
ſtande befunden. haben, in melchem eine Rolle
zu fpielen mehr oder weniger: Einfiht nörhig iſt.
Seibſt vach den Grundfaͤtzen des Naturrechts
muß ein Unterſchied der Rechte in Ruͤckſicht auf
dos Alter gitnacht werden, wenn man gleich die
ZJahre niche fo beſtimmt feſtſetzen kann, wie es
durch bie bürgerlichen Geſetze geſchehen iſt. So
kann freilich nach dem Naturrechte nicht behaup⸗
. tet werben, daß nur ſolche Perſonen ein: zu
Recht beftendiges Verſprechen follew eingehen
tönnen, welche menigflens vierzehn Jahr als "find. -
Aber dieſes lehrt die geſunde Vernunft, daß
wicht alle und jede Menſchen, fie mögen ein Ab
‚ser baden, was fuͤr eind: fie. wolle, Werttäge
‚einzugehen berechtigt. fine Go weiß auch ‘dad
Natutrecht nichts von eimer. Volljährigkeit, - Die
erſt mit dem :agflen Jahre ipren Anfang. nimmt,
und daß erfi von dieſer. Zeit an ber Detljährige
“über fein Vermögen nach feitem .@efalten Ver⸗
fügumgen . treffen darf. Mach richtigen Gmb:
fügen des Raturrechts fommt: alles datauf ar,
daß ein Menſch in dem Alter, worin er gehatız
delt hat, diejenigen: Eigenfhaften und Faͤhigkei⸗
ten gehabt.habe, weiche: ju der Handlung, die
“en unternommen Dat, nöibmendig erfordert wer⸗
den. Iſt. dieſes, ſo maß die. Handlung für ver⸗
bindlich erflärt werben, Schließt alſo Jemand
in ſehr jungen Jahren rinen Vertrag, fs iſt der⸗
ſelbe alsdenn verbindlich, wenn er feiner Jugend
ungeachtet, bie gehoͤrige Kenntniß von Vertraͤgen
und ihren Folgen gehabt het, und zn beutthei⸗
len im” Stande gewefen;. ah ihm. biefer Vertrag
fhänlich ober . vortheiltiaft fen, Menn viele
Stuͤcke außer Zweifel find, fo hat des. Vertrag
keine volllemmen verbindliche Kroft, vu jun
64. Majoran. Majorat.
etwas Stroh bedeckt. Mill man ganz ſicher ge⸗
ven, fo. kann’ man ihn des Winters in ein ges |
meines Glashaus fen. © |
“ " Yueder, ındem gulegt genannten Werte, ©. 984
Majoran (Sommer⸗) ſ. oben, ©, 16.
— '(werboldeter) f: oben, ©. 23.
— (Winter) ſ oben, ©. 22.
7 (wilder) ſ. DR, Th. 9, ©. 408.
Majoran: Balfam, f. oben, & 18, .
Majoran: Brübe, f. oben, &. 19.
Majoran⸗Butter, f. oben, ©. ĩ8.
Wiajoran: Oehl, |. oben, S. 18. ,
Majoran⸗Salbe, f. oben, &. 18.
Majſoran⸗Salz, ſ. oben, ©. 18.
Majoran Waffer, f. oben, &. ı7. nl
Wlsjorar, Das, aus dem mittlern far. Majoratus, |
2, Das Recht bes Aelteſten im einer 5%
milie / beſonders dasjenige Recht, vetmoͤge Wi:
"fen alle oder doch, Die dornehmſten Guͤter wit
: ihren Hoheiten dem nädjiten aͤlteſten Erben übe
'’ 4fagen” werben, wohin In weiterer Bedeutung
auch das Recht der Erſtgeburt gehort , went,
die ganze Erbſchaft auf den Erfigebornen und
defſfen Erben, dann erſt auf den zwepten Er
ben tkommt. un —
75 engerer und gewoͤhnlicherer Bedeutung
iſt das Majorat diejenige Succeſſions⸗ Ord⸗
"= gung, da unter mehreren zuͤt Erbfolge zutufenen,
bdiejſenigen Tuctebiren, weſche dem Grabe ned)
näher ſins und giebt es mehrere gleich nahe,
ber aͤltere unter ihnen die jüngeren ausfchließts
dagegen es ein Seniorat ift,j wenn weder aut
die Sinie noch auf die Erabe, ſondern nur auf
‚das bfoße‘ Alter ver Merfonen gefehen werd.
Fieſe Erbfolgdordriung unterfcheider ſich von
‚ her Primogenitur dadutch, daß hie akt N
bi init
/
j Majorat. - - ‚25
finie des Erftgeboßenen den Vorzug hat, fon:
“ dern ed kommt auf das hoͤchſte Alter an, Es
iR unrichtig, wenn matı ſagt, daß bey dem Ma:
jerar bloß auf die Mäherheit des Grades, und
nicht zugleich auch der finie geſehen werde, uns
tee denen aber‘, die von’ gleichen Grabe find,
es nur auf das Alter anfomme; denn au hier
wird auf die linie mit gefehen, nur nicht in dem
Perftande wie ben der Primegenitur. Es giebt
nähmlich eine doppelte tineal-Succeffien,; und zwar
3) diejenige, welche gemeinen Rechtens genannt
wird, und 22 di linial⸗ Succeſſion bey des Pris
mogenitur. In der letzten Nücdfiche Heißt linie
die ſaͤmmtliche erbfaͤhige Nachkommenſchaft des:
jenigen, der eine Art der Erſtgeburt bey feinem
eben hatte. Hier heißt alſo die Nachkommen⸗ i
ſchaft des Alteften Sohnes, die erfte Ikmiez des
jiventen, bie zweyte; des, älteften Bruders; bie
ältere, des zweyten, bie mittlere, des jüngften,
die jüngere. Alle Nachkommen bes Altern Bas
ter8 Bruders, im ©egenfaße ber Defcendenz
des jängern Vaters Bruders, heißen ebenfalls
bie ältere Linie, und dieſe Die jüngere. Andere
Geundſaͤtze treten aber bey’ ber tineal-Succeffion
das gemeinen Rechts ein. Hier verfteht man
„unter einer $inie die fAmmtlichen Seitenverwands .
ren, welche einen gemeinfchaftlihen Stammva⸗
ter mit dem Verſtorbenen haben. "Aber die Deſ⸗
cendenten des zuletzt werfiorbenen Fann man’ nad)
dem gemeinen Rechte nicht eine Inte nennen,
and nach demfelben giebt es: auch hier Feine fis
nealSucceffion. Das sehnrecht befolgt Die Grund⸗
fäße deffelben in der Vererbung ber Deſcendenz *).
| BB: 0 'Dp
A e Wehnbas:ie Seutkien Veivac. > Ib.
444. . +} Ge .
N
6 Mair.
Bey: der Erbfchaft der Seitenvermandten nimmt
des römische Recht bloß auf die Grade Ruͤck⸗
ſcht, das fehnrecht fieht aber. no. zugleih auf
den gemeinen Stammpater. Je näher ber zus
letzt Verftorbene mit dem gemeinen Stammvas
ger verwandt iſt, deflo näher iſt auch die Linie
der Seitenverwandten. Haben der Verſtorbene
und fein Vater einen Stammvater, fo gehören
fie. zu der .erften linie; fieht aber der Großva⸗
‚ ser und ber Verſtorbene unter einem Stammva⸗
;
ter, fo gehören fie zur zweyten finie; und wenn
-
«6 der Aeltervater ift, in dee dritren Sinie, und
fo gehts weiter fort. Das erfte, worauf man
- ‚bey ber Seitenvermwandtfchaft fehen muß, ift die
finie, und nun kommts erft an die Naͤhe des
Grades. Iſt Zemand zwar dem Grabe. nady
eben fü nahe, oder noch näher, als ein anderer,
dieſer gehört aber zu einer nähern Linie, fo geht
‚ce Senem vor. Gehoͤren fie aber beyde zu einer
u finie, alsdann fommt es erft auf die Naͤhe des
Grades an. Man hat noch eine dritte Art der
- stineal-Bucceffion, welche von deu beyden.angefühe:
ten unterfchieden ift, und welche der Gradual⸗
‚Vererbung entgegen geſetzt wird. Vermoͤge ber
felhen kommen alle, die in einer und ‚eben ders
sehben kinie des gemeinen Rechts ftehen, zur Suc⸗
ceſſcon; und man ſieht hier nicht darauf, ob ſie
mit dem zuletzt Verſtorbenen näher oder weit⸗
laͤuftiger verwandte find. Die, Erbſchaft wird
in dieſen allen nach Stämmen vertheilt; in⸗
dem man bie erbfähigen Kinder, bes gemeinſchaft⸗
lichen Stanmpatere zähle, und die Nachtom⸗
menſchaft eines jeden. - Kindes für einen befons
‚bern Stamm gehalten *); und unter dieſe ver-
hälte
, Gens wikl, Aus daß die Lehnsfo
” 9 Shan in delt, Kick AH den —E
wu pe ger
Majorat. 27
hältrißmäßig vertheilt wird. Von der Vererbungs·
art, welche die lineal⸗ Succeſſion des ‚gemeinen.
Rechts heißt, geht nun Die Erbfolge vermöge eis
nes geſtifteten Majorats nur in: foferne ab, daß
allemahl unter mehren, welche in einer und
ebenderfelben Sinie und Grabe fliehen, nur der
ätefte erbte, und hieraus ſieht man zugleich, va
bas Majotat unter den dreyerley Erbfolgsord⸗
nungen cm. wenigfien von der Succeſſions⸗Ord⸗
nung Des gemeinen Rechtes abweicht: |
Sin gemifchtes Majorat iſt, wenn nad
Abfterben der linie des Aelteften nicht die nächte
linie, fondern ber ältefte unter den Stamms⸗
verwandten folgt.
2) Dasjenige Gut ober Sand, welches auf
ſelche Art ungetheilt allemahl ben dem Aelteften
der Familie, und in engerer Bedeutung, des
sächften Grades bleibt; das Meajorats: But.
Ein Majorat kann übrigens duch Vertraͤ⸗
Be, Teflamente ıc. eingeführt werben. Zur, Eine
führung defielben wird aber die Einwilligung
der erbfähigen Agnaten und nachgebornen Söhne
erfordert, weil, fie dadurch in Ausübung ihres
babenden Erbrechts ſehr eingeſchraͤnkt werden.
Auch iſt in den mehrſten Staaten Die lLandesherr⸗
liche Beftätigung einer Majorare: Stiftung |
erforberlid). |
Ben dem Nutzen ſo wie von dem Nach⸗
theile, den Die Majorate für die Familien fo
wie für das gemeine Weſen haben, ſchweige ic)
bier, da fie mit zu ben Fideicommiſſen gehoͤ⸗
sen, und von, denfelben ſchon Th. 13, ©. 270
und fl. gehandelt iſt.
Hand⸗
up nicht nach dem naͤheßden Grabe zu beurth. ep.
28. 5.R nütter im Hama? m.
34 i Mojorenn.
*
nilgen Laͤndern wurde die zanze Sache dem Wil⸗
len der Obrigkeit uͤberlaſſen.
Nachdem endlich das roͤmiſche Recht in
Deutſchland eingeführt worden war, fo wurde
Das zurücgelegte 2sſte Jahr als. ber Termin der
‚Orünbigfeit angenommen, und das römijche Recht
gilt auch noch Heutzutage in allen den Sändern,
wo nicht etmas anders eingeführt worden. ift,
Kin bat mar ‚das zurädgelegte zifte
» Sabre, außen Sachen aber Hier und da das i6te
‚ »gte, aoſte oder 2sfle Jahr zum Termin ber
Volljsprigfeit gemacht. Hier: ift aber wohl zu
merken, daß ben peinlichen Källen bennoch das
asfte Jahr als der Termin ber Bolljährigfeie
angenommen wird, wenn es hicht in ben Sans
. Verbrechen ſtatt haben ſoll
Deögefeßen deutlich geſagt iſt, Daß der im Sande
gewöhnliche Termin der 2 ajätrigtei auch bey
Unter den Reichsſtaͤnden werben bie Chur⸗
fürften mit dem 18ten, die übrigen Stände aber
erſt mit dem Asften Zahre volljährig, wenn nicht
ein jüngeres Alter durch ein Privilegium ober
Herkommen feitgefeßt if. So werben bie Her
zoge von Sachen mir dem auſten Fahre mafos
senn, wo nicht bucch ein Privilegium noch ein.
jünses Alter feftgefeße ſeyn follte. Ben andern
egenten iſt es durch. bie Staatsfunbantehtalger
fer beftimmt. So wirb. der König von Franfı
geih, Spanien und Portugal im ısten Jahre
snajerenn, Verordnen die Geſehe nichts , fo kommt
8 auf bie Neichsflänbe an, bie dabey nicht an
Die Derorbnung des’ zuletzt verfiorbenen Regen⸗
een gebunden fh. Ä
2) 0 Boohmei der, 179, Gen im, Garol;
Die
Be Moajotenn. 5
Die Voljägeigen : werben nochmahls abge:
theilt, naͤhmlich in junde und alte, Aenn aber
einer fuͤr alt gehalten werben muͤſſe, varuͤber
ſtreiten die Rechtslehrer, indem manche 50, manche
60, andere aber 70 Jahr zum Alter erfordern,
andere hingegen die Sache ber Eutſcheidung des
Richters uͤberlaſſen. Die wahrfcheinlichſte Mey
nung if die, wen man bebauptet,: es mäfle
vor allen Dingen Acht Dee werden, ob bie
Seſetze in Anfehung bes
eitigen Falis ermas
befimme haben, und’ alsdenn gehe es darnach.
So iff in dem ebmifgen echte beſtimmt, dag
einer 70 Jahr alt ſeyn mäfle, wenn er von der
Uebernahme einer Vormunbſchaft frey ſeyn ſall.
Haben hingegen bie Geſetze
tonmt es auf das Ermeſſen
nichts beſtimmt, fe
bes Richters ad.
Nachdem von den Wiäjorennen ober Volfäßs
rigen das hierher gehörige gefagt worden, fo koume
ich des genauen Zufammenhangs wegen, auf die
Minderjährigen. Diefe werben ua dem rbr'
miſchen Rechte fa unmändige (impubetes)
und mündige (puberes) eingerheilt, Diefer Uns
terſchied wurde wegen ber ‚Eben: eingeführt, im
dem bie Nuudigkeit bie' Tächtigfeir jur Ehe an.
zeigen follte. Eu war ein Gtreit unter ben Pro⸗
eulejanern und Gabinianern, was man als den
Grund’ der Muͤndigkeit anfehen mälfe, Die Pro⸗
culejaner, als beſondere Anhänger ber ſtoiſchen
Philoſophie, ſahen dabey auf bie — die Sa⸗
€
binianer Hingegen auf vie Be
ſcha
pers, wobey fie eine Beſichtizung des Körpers
für noͤthig Hieleen. Und diefe Meinung feine,
aud) im lur. Can, c, 3. X. de defp. imp. ges
billige zu feon, Hippoctates
und Galenus follen
ein Alter won 14 Jahren für ein vollfonmneg
sehalten haben, ‚und biefen
pflühreten die Stois
2
‚te
nheit des Koͤr⸗
}
3 . Majorenn. —
Menſch, der ihn geſchloſſen hat, mag fo jung
..geiwefen ſeyn, als er will. So wie im Gegen:
theit ihm: fein MWerfprechen nichts ſchadet, wenn
- m die ‚borhin angeführten Stüde necht gewußt
bat, er ſey fo ale als er wolle:
| Da aber die Erfahrung lehret, daß bie
Kraͤfte des Verflandes und der. Gebrauch; veffel-
. ben nach den Fahren ‚verfchieden find, und ben
Perſonen von gleichem Alter gewoͤhnlich einerley
‚te ihren Unterthauen in Unfehung der Jahre
‚ihres Lebens zu: machen und feſtzuſetzen, was für
Rechte und Pflichten beswegen eintceren follen.
Bey allen dergleichen Geſetzen haben ſie aber be:
„ſtaͤndig den Grundfag vor Augen, daß bed jeder
, aingelnen Perfon, bie zu einer Clafſe ſolcher an
. Bahren gleichen Menſchen gehöre, bie Eigen:
⸗
⸗
.. men bat. Verordwet alſo ein ©
- folten ſchließen
Wuoͤrkung und Anwendung: bes Verſtandes ange:
troffen wird, ſo find die weiſeſten Seſetzgeder
dadurch veranlaßt worden, einen- Unterſchies uns
ſchaften angetroffen werden, die man uͤberhaupt
genommen als gewoͤhnlich und noͤthig angenom⸗
‚daß Men⸗
ſchen uͤber vierjehe, Sahre alt gültige Werträge
ſer Elaffe von Meyſchen fo viel Einſicht und
Gebrauch des Werftandes Habe, als iu: dem Ber:
ſprechen, welches er eingegangen, nothwendig
erfotdert wird. Betrachtet man die Bincheilung
‚der. Menſchen in Ruͤckſicht auf iht Alter von
dieſer Seite, fo wird man fie ſehr nuͤtzlich und
noͤthig finden.
Die Roͤmer machten andere Claſſen von
Menſchen, in Ruͤckſſicht auf das Alter, als von
Bu
**
"wg
den Deueſchen :gefcheben: ift. Bey ihnen⸗ wurden
die Menſchen in velljährige (maiores), und
— | mins:
Ri
dnen,: fo wird allemahl ftilis .
ſchweigend dabey verfiahben, daß jeher aus’ Dies
r
Moajorent. KR 37. |
aflen Tage des ısten Jahres bis nad zuraͤckze⸗
legtem ıgten Jahre, und die Weibsperſonen wer⸗
den fuͤr nicht poͤllig muͤndig gehalten vom uͤber⸗
lebten 12ten Jahre an bis zum sten Jahre.
Anfänglich wußten die Roͤmer von diefer Eins
theilung nichts, weil man bie Muͤndigkeit blos
als Ken Termin betrachtete, wo eine Perfon heys
rathen fönnte. In der Folge verband man aber
mit der Muͤndlgkeit noch andere echte, und
deswegen 'mufte die Eintheilung in völlig mins .
dige und nicht voͤllig mündige Perfonen einges
führt werden. |
« _ Dadurd entfiehen aber bey Yuslegung der
fetze, Teftamente und Berträge, mo Das Wort mäns“
Dig acbraucht worden, oft Schwierigkeiten, gewiß zu
beftimmen, was fär eine Mündigkert gemeint fey,
Die völlige oder nicht voͤllige. Gemeinislib muß man
annehmen, beſonders wenn es das Beite der Pers
fon detrift, von der die Rede iſt, es fen die nicht
vohige Mündigfeit gemeint. Daher werben ber Res
"gel nad unter den muͤndigen/ die nicht völlia muͤndi⸗
en verſtanden. ge in folgenden Faͤllen leidet
iefe Regel eine Ausnahme, nähmlih i) wenn die
Gefege tagen, Daß derjenige, der einen andern an
Kinderftatt annehmen will, wenigkens fo viel Als
Die Mündigfeit ausmache, älter fen mäfle, als ber,
Den er als Kind annehmen will; 2.) wenn einer Pers
fon bis zu ihrer Mündigfeit Hlimente vermacht ader
“_
derſprochen worden. In dieſen beyden Faͤllen wird
unter der ſchlechtweg ſogenannten Muͤndigkeit die
voͤllige Muͤndigkeit verſtanden; 3) wenn der Ver⸗
fand des Teſtaments, des Geſetzes oder des Vertra⸗
ges es mit fich bringt, daß unter ſchlechtweg müns .
ig genannten Perſonen ſolche gemeint find, die zur.
völligen Mündinfeit aefommen find. 4) Wen im’
deutſchen Geſetzen gefagt wird, daß zur Che ‚die.
NMuͤndigkeit erfordert werde; weil nah deutichen Sit⸗
ten der Regel nach ˖ ein höheres Alter zur Verhey⸗
rathung nöthi ij als nach römifchen Geſetzen. 5)
Berden in Verbrechen beyde Seſchlechter erſt mit
dem abgelaufnen 140en Jahre für mändig gehalten⸗
und ed findet auch hier die natürliche Zeitrechnung
” j e;3 datt,
„waren nicht mehe ein Mitglieb der Kamille,
‚ "jondern ein Mitglieb des Staate.. Zdie noch heut:
- zutage gebräuchliche WBehrhaftmachung:.bey adeli⸗
: ben. Perfonen räßrt von dieſer alten Gewahn:
beit, Die Wenfchen durch Liebergabe bet Waffen
—
kden koͤnnten.
ſahe man bey Beſtimmung ber Volljährigkeit auf
- für muͤndig au erklaͤren, her. Wenn bey uns eis
nem Pagen bey Hofe der Degen angelegt wird,
ſo iſt das ein Zeichen, daß er nicht meiter Page
Senn fol. Mur die. Mannsperfsnen wurden uns
... ger. den alten Deurichen auf-bie zeither ange
führte Weiſe für muͤndig erflärt,, aber nicht: Die
Weibsperſonen, weil diefe überhaupt gar nicht
in muͤndige ‚und unmuͤndige eingecheilt worden
„ find. Denn menn.fie verheyrathet waren, fo. ſtan⸗
den:, fie. unter der Gewalt der Maͤnner; waren
ſie aber unverheyrathet, fo muſten fir ſich dee
Aufſicht und Sorgfalt ber naͤchſten Verwandten
Iberlaſſen. Man brauchte fie alſo nicht für muͤn⸗
_
dig oder folche zu erflären, die ſich felbft. norftes
Wollten fie ſich aber: verheyrathen,
ſo wurde über ihre Tuͤchtigkeit zun Eheſtaude
Bon den naͤchſten Verwandten geurtheilt, jedoch
brauchten fie ſich nicht hey ihrem Ausfpeuche zu
beruhigen, wenn. ihnen Unrecht geſchahhe, ſon⸗
‚dern fie hatten das Recht, bey dem Richter am
die Entſcheidung Anzubalten. |
". Als das Privat:Cigenchum. eingeführt wur⸗
. de, beurtgeilte man die Volljährigkeit ‘der Mannes
perfonen aus dem Außerlichen Zeichen der Mann⸗
barfeit. Wenn der Water, oder der nächfle Ver⸗
wandte unter deflen Aufficht eine junge Manns⸗
: perfon fland, wenn ber Mater. geflorben. war,
ihn niche für volljährig erflären wollte, ſo muſte
. der Richter den Ausfpruch thum =
“ Segen ‚das achte Jahrhundert ohngefaͤhr
rine
Pr
Majorenn. 23 °
eine gewiſſe Anzahl Sabre, und nun Wurden
Manns: und Weibsperſonen fuͤr mündig erklärt.
- Allein e8 war ein großer Unterfchied unter ben .
jegigen Wolljährigen und unter den ehemaligen
Vindigen, ın Anſehung des Rechts nad) Belle
ben handeln zu können. Die jeßigen Muͤndigen
Randen fehr oft noch unter ber Gewalt eines
andern. Die verſchiednen deutſchen Voͤlker nah
men verſchiedne Fahre zum Termin der Volljaͤh⸗
rgfeit an, und machten entweder ein Geſetz dar⸗
u
er, oder es wurde blos durch) eine Gewohn⸗
beit eingeführt. Miele deurfche Voͤlker außer.
Sachfen machten bag ı8te Jahr zum Termin
ber Volljährigkeit. So heißt es im Schwaben»
friegel 321. K. 6. 13. wenn ein Mann kommt
zu 18 Jahren, fo hat er ſein volle Tag, will
er, jo mag er Vormund nehmen; will er nicht,
fo mag er fein wohl entbehten. Damit. Threitee
nie eine Stelle aus dem 1 K. $ 2. we ger
fagt wird; der 21 Jahr alt if, der ſoll das
eistding fuchen, ba er geſeſſen iſt. In diefee -
selle iſt die Rede davon, bdaß.derjenige, dee
21 Jahr alt fen, von der Obrigkeit verlangen
koͤnne, unter bie Zahl ber zu Kriegsbienften foͤ⸗
higen Bürger aufgenommen zu werden. Daß
die Sachſen das zıfle Jahr als bie. Zeit Der ,
Bolljägeigfeit angenommen haben , (Sgchſenſpie⸗
gel 1. DB. Art. 42.) feinen. fie deswegen -ger
than zu Haben, weil nach 9 Sahren mit dem
Menfchen eine/ große Veränderung vorzugehen
pflegt, und man glaubte, Da: nach dreymahl
fieden Jahren der Menſch feinen. völligen Ver⸗
flond habe. Andere deutſche Mölfer- nahmen anı
dere Jahre zum Teimin ber Volljaͤhrigkeit An,
L. 3. Das ı6te, ı7te, das zofle Zahr. In eis
Ea. ichnoſl. Epc. XI.h. nigen
J
/
\
34 i Mojorenn.
nigen ändern wurde die zanze Sache dem Wil⸗
len der Obeigkeit uͤberlaſſen. —
Machdem endlich das roͤmiſche Recht in
Deutſchland eingefuͤhrt worden mar, fo wurde
Das zuruͤckgelegte 25ſte Jahr ale. ber Termin der
Muͤndigkeit angenommen, und bas römijche Recht
gilt auch noch heutzutage in allen den ländern,
In —** Hat man ‚das zuruͤckgelegte 21ſte
cemajorenn. Verordnen die Geſehe nichts, folomme
es auf bie Reicheſtaͤnde an, die dabey nicht. an
Die Derorbnung des zuletzt verfiorbenen Regen⸗
een gebunden find, D
| | | die
9) Bochmer ul an, 179, Con rim, Garol;
| Malte. — 5
‚Die Bolljährigen- werben nochmals abge:
teilt, mähmlic in junge und alte, Wenn aber
einer für- alt gehalten. werben müffe, darüber
. Rreiten die Rechtslehrer, indem manche so, manche
60, anbere aber 70 Fahr zum Alter erfordern,
andere hingegen Lie Sache ber Entſcheidung dea
Richters uͤberlaſſen. Die naprfheinlichfte Me ⸗
sung iſt die, wenn man behauptet, es näfe
vor allen Dingen Acht gegeben werden, ob bie
Seſetze in Anfchung des Ghreitigen Falls etwas
beſtimmt haben, und alsdenn gehe es barnach
So iſt in dem romiſchen Rechte beſtimmt, dag
einer 70 Jahr alt ſeyn muͤſſe, wenn er von’ dee
Ucbernabme eier Vormundſchaft frey ſeyn ſall.
Haben Hingegen die Geſetze nichts beftunne,. fe
tommt es auf das Ermeſſen bea Richters an.
Nachdem von den Wiäjorennen vder Volfähe
rigen das hierher gehörige gefogt worden, fo komme
ich des genauen Jufammenhangs teren, auf die
Dinderjährigen, Diefe werben nach dem vhs
wilden Rechte fa unmaͤndige (impüberes)
und mündige (puberes) eingerheilt, Diefer Linz
terſchied wurde Wegen der Ehen eingeführt, ins .
Dem bie Ncuͤndigkeit bie Tuchtigkeit jur Ehe an.
jeigen: folte. Es war ein Streit unter ben Pro⸗
eulejamern und Gabinianern, was men als den
.ı:
Grund der Muͤndigkeit anfehen muͤſſe Die Pro
tulefaner, als beſondere Anhänger ber ſtoiſchen
Sbiioſooie, ſahen dabey auf die. gehe, die So.
binianer hingegen auf die Beſcha
enheit des Koͤr⸗
vers, toben fie eine Beſichtigung des Körpers
für nörhig bielten. Und diefe Meinung ſcheint
as) im Iur. Can, c. 3. X, de defp. imp ges
billigt zu ſeun. Hippoerates und Galenus follen
on Alter won 14 Sapren fuͤr ein sollfommneg
SMalten haben, und biefen pflühteten die Stoi⸗
Zu ' 2
‚zte
35 Majorenn.
Diejenigen Juriſten, welche Miſcelliones hieſſen,
meinten, das Alter muͤſſe nach der koͤrperlichen
Beſchaffenheit und nach den Jahren zugleich be:
ſtimmt werben. Juſtinian (pr. Int. quib. mod.
zur. fin) billigee die Meinung ber Proculejaner
And vererbnete, daß die Diannsperfonen mit dem
fer bey, und ihnen wieder die Procutefan® *). -
%
"sgten,. die Sraueneperfonen ober mit dem jurücs
gelegten 12ten Jahre mündig fegn follten. In
- ber deutichen Sprache nennen wir einen mafo«
zennen muͤndig; bas römifche Recht verſteht
Dingegen nur Perfonen von 14 oder 12. Jahren
Darunter. Hier fann es nun kommen, daß man
wweifelhaft wird, was für ein Alter unter dem
1 More mündig gemeint ſey, ob das 2ıfle Jahr,
wenn es in Sachfen wäre, oder Das 14te, wes⸗
Halb man auf den ganzen Zufammenbang ber
= Dacıe fehen muß, wie einer es gemeine haben
ann. 0 nn
Die Maͤndigen werden im romifchen Mechte
entweder in völlig mündige (plene puberes),
‚aber nicht völlig mändige (minus plene pu-
# beres) abgerheilt, jedoch fo, daß zwilchen Manns,
und NBeibsperfonen ein Linterfchied gemacht, und
fuͤr jede Claſſe ein anderes Alter fefigefegt wors
sen. Die Mannsperfonen find nähmlih im Sinn.
des roͤmiſchen Rechts völlig mündig nach übers
lebtem ıgten Sabre bis zum 25ſten Jahre. Die
Derfonen des weiblichen Geſchlechts aber werben
für völlig muͤndig gehalten vom erfien Tage des
asten Jahres an bis zum asften. Nicht völlig
. muͤndig Hingegen find die Mannsperfonen vom
| Aſten
#) Plutarch de placit. philof. «24. Merillins-lib. x.
ObL c. 5 14 a2. Bynkershoeck Obl. lib. 3;
a Schalting leriepr, Ant, p, 33». pP
|
.4
ıflen Tage des ısten Jahres bis nach zuraͤckge⸗
fegtem ıgten
den für nicht
lebten x22ten.
Jahre, und die Weibsperſonen wer⸗
poͤllig muͤndig gehalten vom uͤber⸗
Jahte an bis zum 1sten Jahre,
Aafoͤnglich wußten die Roͤmer von biefer Eins
theilumg michts, weil man bie Münbigfeit bios
ald den Termin’ betrachtete, wo eine Perfon beys
rarhen koͤnnte. In dee Folge verband man aber
mie der Münbigfeit noch andere Nechte, ımb .
deswegen muſte die Eintheilung in völlig mins .
tige und nicht voͤllig wuͤndige Perfonen einge
ehrt werden.
. _ Dadurd entfiehen aber bey Auslegung der Ge⸗
ſete, Toftamente und Verträge, mo das Wort müns
Dig gebraucht worden, oft Schwieriafeiten, gewiß zu .
.
beitimmen, was für eine Mündigfert gemeint fey,
7
die Aige oder nicht voͤllige. Gemeiniglich muß man
annehmen, beſonders wenn es das Beſte der Pers
fon betrift, von der die Rede iſt, es fen die nicht
Yöhige Mündig
feit gemeint. Daher werden ber Res
gel nach unter den miündigens die nicht völlig muͤndi⸗
gen vrfianden. Jedoch in folgenden Kähen leidet
Viefe Regel ein
Gehege tagen,
e Ausnahme, nähmlih ı) wenn die
daß derjenige, der ‚einen andern an
Sindeihatt annehmen will, wenigſtens fo viel als
die Röndigfeit ausmache, älter fenn müfle, als der, ®
den er als Kind annehmen wills 2) wenn einer Pers
fon bis zu ihrer Mündigfeit Alimente vermacht ader
geriprocben worden. In dieſen bepden Fällen wird
unter ver fchlehtweg fogenannten: Mündigfeit die
söhrge Mündigfeit- verffanden; 3.) wenn der Ders
kand des Zeftamente , des Geſetzes oder des Vertras _
ged es wit fich dringt, daß unter fhlechtiweg müns |
dig genannten Perfonen folge gemeint find, die zur.
voligen Mändinfeit gekommen find. 4) Wenn im’
Beutichen Belegen gefagt wird, daß zur Ehe die.
."Mündigfeit erfordert werde; weil nad deutſchen Sit⸗
ten der Megel
tarhung nöthi
nach ein höheres Alter zur Verhey⸗
ift, als‘. nach tomiſchen Wefegen, 5)
iſt ,
Beben in —— beyde Geſchlechter erſt mit
—— — 1aten Sabre für mändig, alten Ä
m es finder auch hier die natürliche: Beil n |
5 '€3 0
38 Majorenn. | |
Matt, nad welder man von Minute bie zur Minute
xrechnet *). Dieſes letzte geichieht deswegen, Damit
nicht eine geletzliche Verfügung, die zum Den der
Welbsperſonen eingeführte if, zu Ihrem aden
geseiden möge. Endlih verſteht man auch 6) als;
: Dean, wenn gen Ablegung eines Zeugnifies die Rede
‚iR, unter mündigen ſolche Yerſonen, die das ı8te
‚ Jahr überlebt haben, fie mögen männlichen oder
" weiblihen Gefhlchts feun **). Ginh fie fe Altı fo
yerdierien ie ſowoht in bärgerlichen als peinlicben
ı Sachen; infoferne ihr Zengnig wur Mertbeidigung
des —S gereicht, oder eine bloſſe An⸗
zeige dadurch dargethan werden fol, völligen Glau⸗
Auch die Unmimdigen werben verſchiedent⸗
Th eingethelle, weil in diefem Alter faft mit je⸗
ı: » bem Jahre werklihe Veraͤnderungen in Ruͤck⸗
ficht der. feibeg: und Geelenkräfte mit dem Mens
ſchen vorgehen. Die Unmuͤndigen heiffen 1) Pie
‚ fieden erſten Sebensjahre hindurch, es moͤgen Pers
ſonen des männfichen ober meiblichen Gefchlechts
ſeyn, Kinder ſowohl mach toͤmiſchen als deut.
ſchen Gefeßen. Man finder feboch, daß die Ns
‚ mer ſewohl ala die, Deutfhen auch Perfonen
- von 8, 9 nnd 10 Sallren Kinder genennt bis
ben. Da Sen dergleichen jungen Perfonen Fein
voͤllig richtiger Gebrauch des Verſtandes ſeyn
kann, ſo Gaben: Die Geſetze verordnet, daß die
. Handlungen, die von ihnen unterriommen were
- den, von feiner Wirkung ſehn, mithin auch Feine
KRechte und Verbindlichkeiten zuwege bringen
film. Es hat in Anſehung der von Kindern
unternommuen Handlungen Weber. eine natuͤr⸗
Uiche noch buͤrgerliche Verbindlichkeit ſtatt, wenn
‚Fe gleich andern zum Schaden gereichen ſollten,
4
8) A An. 164. Gonfl. sim Birik. .
“) Hammel di Os. TR u |
,
in Me koͤnnen auch wegen folder Handlungen,
Die ben andern Dienfchen Werbrechen find, wicht
einmahl beftraft werben. (L. 2 C. de poen.)
weil fie in Geſehen (L. s. D. d |
den Raſenden und Wahnfinnigen gleich gehals
ten voerben. Zedoch werben Kinder harter Bers
gehungen wegen, um fie fürs füuftige abzuſchrek⸗
fen, gezuͤchtigt; die Zächtigung geſchieht aber
gemeiniglic, durch die Eltern und Vormuͤnder,
* zumeilen jedoch auch. im Gefaͤngniß oder im Ge⸗
richt von den Gerichtsdienern ").
Unmündige werden 2) infäntig maiores,.
das heißt ſolche, die über die Kinderjahre hin⸗
aus find, genennt, und dazu gehören ſolche junge
Perfonen, welche zwar Älter als fieben Jahre,
aber Doch nicht münbig find. Die Jahre von
der Kindheit an bis. zue Muͤndigkeit theilten bie
Roͤmer wiederum in zwey gleiche Teile, und
daher entſtand die Eintheilung der Menſchen in
e reg, lur. J
Majorenn. 7 Yu
5H
⸗
ſolche, die der Kindheit naͤher als der Münbigs
keit find, (infantiae proximi) und in ſolche,
die der Mündigfeit näher als. der Kindheit (pu- -
berrati proximi), Wannsperfonen find, ber Kinded
beit näher als der Münbigfeit vom Sten bis
jum ıoten: unb einem halben Jahre, Frauen⸗
jimmer hingegen nom gren bid zum gten und
einem Halten Zahre, weil diefe letzten mie dem
überlebten ı2ten Jahre mündig werden. Der
‚Mändigfeit näher als ber Kindheit find Mannes
perſonen nach dem zoten unb einem ‚halben Sabre
dis zur Muͤndigkeit; Weibeperſonen aber nad
dem gten und einem halben Fahre bid zur Maͤn⸗
digkeit. Die Rechtslehrer find jeboch'äber dieſe
NY 84 Stu⸗
°) De Beoohbmer ad Ärt 178. der Hal⸗egerichtrorduuug
.« 3 a
’
Add Majorenn. u
Btufen bes menfchlichen Alters ſehr werfchiebner
"Meinung, *) ut
Won dieſen Perfonen ift folgendes zu mer
fen. Menſchen, tie ber Kindheit näher find,
: ald der Münbigkeie, werben den Kindern gleich
. gehalten, es .müften benn die Geſetze in gewile.
ven Faͤllen etwag befonders feftfeßen, jedoch muß.
bey Anwendung dieſer Gefege beſtaͤndig Achtung
gegeben merden,. ob auch alle Umſtaͤnde eintre⸗
sen, welche die Geſetze angenommen haben. So
fagen zwar die Gefege von den Verbrechen fols
der Perfonen aus diefem Alter, daß fie für
ſolche Vergehungen angefehen werben follen, die
nicht aus Vorſatz, fondern aus Unachtſamkeit
begangen worden find. Deswegen muß aber doch .
bie auf Verbrechen aus Unachtſamkeit gefetzte
Strafe bey diefen Perfonen eintreten, nd fie
koͤnnen nicht ungeftrafe bleiben. Härte nun ein
Menfch von diefen Jahren nicht. flüger gehans
delt als ein Kind, n kann er auch nicht Härter °
befiräft werden, fondern er wird bloß wie ein
Kind wegen -firafbaree Handlungen - gezüch:
tigt, Perſonen, die der Mündigfeit näher find,
als der Kindheit, werden mehr nad) dem Rechte
bee Münbigen, als det Kinder beurtheilt, es
. müßten denn die. Geſetze ausdruͤcklich die volle
Muͤndigkeit zu einer Handlung erfordern, ober
Br befonders van Menſchen aus dieſem Altes
eftfeßen. u | en
- Damit. man bie Stufen des jugendlichen
Alters defkerleichter uͤberſehen möge, hat den bes
sühmte Herr geheime Tribunalrath Höpfner
in feitem Commentar üben den Hein eccing >
0,858 Reg. Math Eiun aun in.der Erkkr. dee
oe 9 ati 3% a ne 6
Pd
Majorenn. ga
66. folgende Tabelle eingeruͤckt, no Pr beißt:
die Stufen des jugendlichen Alters felgen der;
geſtalt auf einander:
Bey Manneperfonen.
Jinfans. Ein Kind.
4. Infantiae proximus,
Kindheit näher als der
1 Mändigfeit.
101. Pubertati proximus,
Dee Müändigfeis näher
l als ber Kindheit. Ä
14 Pubes minus plene.
Richt voͤllig mäncıp.
Dep KBeibsperfonen,
len Ein Kind.
‚ Infantige proxima.
7408* ei ‚näher als der.
Waͤn igkeit.
3. Pubertati proxima. Der
1 Mindigte näher als
I der Kindheit.
ı2. Pubes minus plene, '
JNicht völlig muͤndi
18. Pubes plene. Voͤllig 14. Pubes Plene, wie
|mändig. I münbig.
‚25. Mäior. Broßjährig. 25. Maion. Großjoͤheis.
Handbuch des bärgerlichen Rechts in Teuiſchland ꝛe.
1. Th. Leipzig 1789 5.0193.
Zur naͤheren Erlaͤuterung der mancherley
Umflände ‚ die bey dem Uebergange aus der Min⸗
berjäbrigfeit in die Majorennitoͤt in Betracht
fommen, will ih aus dem allgemeinen mehr:
för die Preußiſchen Staaten (II. Th. U . zit.)
öfolgende $. & ausheben: -
$. 210. Wenn ein. Sohn nach erlangter Eroß ⸗
jaͤhrigkeit eine eigne von den Aeitern abgeſonderte
—* dar errichtet: fo geht er Dadurch aut ber vaͤ⸗
krlihen Gewalt.
215. Wenn der Water. ihn feiner Gewalt
noch nicht entlaffen will: fo muß er feinen: Wider⸗
ſpruch gerichtiich anzeigen, und Gründe dazu bey
bringen, melde pinzeichen , den Sohn für einen
Berihwender erfläten zu laſſen.
9. 212. ®)
dgnes Gewerbe treibt, oder ein. Öffentliches. Amt bes
Heidet: forık ec für entlaſſen aus der vaͤterlichen
malt anzufchen
$. aı2. b) Die Fortwährende unatigen don
Er ren Des Vaters, durch Gebung des Tilched, und
fen, macht daben keinen Unterſchied.
N. | . 8 . $. 21%
Wenn ein großiähriger Sohn ein
4a3 Majorenn.
lich erklärten Entlaſſung.
-
$:.arz: Elnem großjaͤhrigen Gchne, melde
F Ab wir feinem Gewerbe shne weitere Unterfiägung
des Vaters ernähren kann, iR legterer Die. Anftel
fung eines ſolchen Sewerdes zu Leritatten, und ihn
dadurch aus feiner Gewalt zu entlaſſen verbunden.
$. 214. Gin noch minderjähriger Sohn kann
por zurücgelsgtem Zwanzigftien Jahre, ſelbſe „mit
Einwilligung des Vaters, Der väterlichen - Gewalt
nicht entiaflen ‚werden.
$. 215. Rah zurücdgelegtem. Zwanzigſten geb |
re, und bie zur erlangten Benjährigfeit des Soh⸗
nes, konn der Water nicht gendthigt werden, den⸗
felden aus feiner Gewait zu entlafen. .
6, 216. Wenn ader der Vater in vielem Zeits
raume fernen Willen, den: Sohn zu entlaſſen, mit
Beynimmung des Sohnes, bey dem votmundfcafts
lichen Gerichte verlautbarti ſo hat dieſes zugleich
alle Mirkungen einer Majorennitäts⸗Etkläͤrung.
217. .Dem Sohne muß ein beglaudtes Zeugs
niß daruͤder von dem vormundſchaftlichen Gerste
auggefertigt werden. .
8, 218. Wenn der Vater ausdräͤcklich oder ſtill⸗
Sehn ein befonderes Gewerbe für eigne Rechnung
onfauge: fo hat dieſes Die Wirkung eſner augdräds
. 219. Durd die Uebernehmung eines öffentlis
cen Amts, geht ein noch minderjähriger Sohn, auch
wenn er zugletch eine befondee Wirthichaft anftelt,
doch noch nicht aus der väterlichen Gewalt.
6. 220. Bill ihn aber der Water derfelben ente
taffen: fo muß er diefen feinen Willen nah Vor⸗
ſchrift $. 216, 217. gerichtlich erklären.
‚..$ 221. Solange der Vater dergleichen Erfläs'
gung noch nicht abgegeben bat, iſt der Schn zwar
in den Geſchaͤften ſeines Amts, nıct aber in feinen
[3
.
.
2
ſchweigend einwilligt, daß der noch minderjaͤhrige
Privatangelegenheiten, de ‚einen ſolchen, dee nuche
mehr unter vaͤterlicher Gewalt ficher, su achten.
. 322. Gaffenbedienungen und Dactungen, wo⸗
durch jemand dem Ziskus oder einer oͤffentlichen Au⸗
alt verhaftet wird, ſollen einem Minderjährigen,
8 noch unter vaͤterlicher Gewalt fteht, nid anders
überteagen werden, als wenn er zuvor von dem
Water ausdraͤcklich und gerichtlich enslaffen worden.
| $ı 223,
Pass “tr Se mp en — — — —
— — — ——
Majorenn. “ 43
$. 223. Auch daraus, daß der Water feinem
2 minderjährigen Sohne die Errichtung einer ber
een Wirthſchaft, aus feinem eignen, ‘oder Dem
'WBerndgen feiner grau geftattet Hat, Folgt noch nicht,
daß derfelbe der väterlihen Bewalt entisflen ſey.
$. 224. Wer alfe mit einem Minderjährigen,
deſſen Bater noch am Leben iR, ſich einlaffen. will,
muß fich überzeugen, Daß derſelbe entweder mit Ein.
wiligung des Vaters ein, befondered Gewerbe fär
eine Rechnung treibe, oder daß ihn der Vater aus⸗
dräcflich entlafen habe. . x |
. 205. In allen Foaͤllen aber, wo der Sohn eine
zu ohne väterlihe Einwilligung oder Ent fing
angefangene befandere Wirthſchaft, Bid nach zuräds
* gtem Bier und zwanzigſten Jahre fortſetzt, ohne
8 der Bater feinen Wideriprub gerichtlich erklärt,
und ihn zur Wiederaufgebung didſer abgefonderten
Pirthiheft wirfiic angehalten hat, geht er mit dem
gerpunfte der erlangten Volljährigkeit zugleich aus
väterlichen Gemalt. DE
$. 226, Ein Sohn, welcher während ber Min, .
Beriäßrigfeit der väterlichen Bewalt entinfien worden,
ann dennod feine Grundftüde und Gerechtigkei⸗—
ien nur mit Denteitt feines Vaters verpfänden und |
geröußern-
6. 227, Sobald aber der. Vater feine Einwilli⸗
n fa
. gr i he Verfägungen gerichtlich erfläct, bes
es weiter feiner Unterfuchung oder en
gang von Seiten des vormundfchaftlihen Geridts.
$. 228. Wenn eine Tochter, unier erüheilter,
vder von dem Richter ergänzter Einwilligung dee -
Batere heirarber; fo hört Die väterliche &emalt über
ri "230. TE fie aber noch minderjoͤhrig, fo blei⸗
den dem Water, bis zur erlangten Velljährigkeit,
alle Rechte und Pflichten eines einer vecheirarheten
af defohlnen beſtellten Vormundes. (Til. XVIll.
(or . VL) |
. 230. @ine unperheirathete Tochter Tann, a
wene fie großjährig Fr anders, ale burg Par)
druͤckliche Erklärung, Der vötcrliden Sewals entlaf -
$. 271. Rah aufgehobener väterlichen Gewalt
iR der Bater ſchuldig, dem Kinde dag bisher unter
feiner Berwaltung geſtandene eigenthaͤmliche Dpemds
" ie —
{
. Bittmungen, die en ſich fo. einleucheend billig,
4 .- Maqjoorenn.
gen deffelben, nach den im folgenden Abſchnitte vor⸗
geſchriebenen Beſtimmungen, heraus zu geben.
232. Soͤhne, welche cine adgeſonderte Wirths
ſchaft anfangen, wuͤſſen zu deren erſten Eintitung,
und zur Anſchaffung der Geraͤthſchaften, weiche'zum
Betriebe ıhres Gewerbes unentbehrlich find, mit ei⸗
sec Ausftartung nerichen werden. ;
$. 233. Auch den heirathenden Töchtern gebährt
u dergieiben Wusftattung, fo weit diefelbe zur Hoch»
zer, und zur erſten Einrichtung iores Hausweſens
erforderlich ift. .
8.234. Haben die Kindec-eignes Vermögen: fo
£öhnen die Koften der Ausſtattung aus der Subſtanz
deſſelben genommen werden.
$. 235. So meit fie fein. eigned, oder fein bin
reihendes Vermoͤgen haben, iſt der Vater aug dem
Seinigen für diefe Ausſtattung zu forgen verpflichtet.
« 236. Iſt dee Vater nicht micehr -am Leben;
BR
oder ſelbſt unvermögend: fo mug Die Mutter, in Ans
fehung dieſer Pflicht, an feine Stelle treten.
. 249. Yuc nach aufgehobener päterlihen Ges _
walt find die Kinder den Aeitern Eindliche Ehrerdie⸗
tung ſchuldig
$. 250. Die Pflicht, ihre Sinwilligung zu einer
Heyrath nachzuſuchen, wird dur Endigung der Däs-
terlihen Gewalt nicht aufgehoben.
Wie es mit der in den $.$. 232 — 236.
erwähnten Ansftattung zu halten fey, beſonders
wenn die Aeltern fich derfelben. nicht freymwillig
unterziehen, findet man am genannte Orte, $.
257 und fl.. naher beſtimmt, mohin ich verwei⸗
fen muß, da ich mich Hier nicht weiter darauf
einlafjen Fann. Hier fommt indeß befonbers nach
ber Fall in Betracht, wenn eine Bormundfchafe
bie Stelle des Vaters vertritt, welcher niche
übergangen werben barf, ba, die dadurch verans
laßten Verhäleniffe auf vielfahe Art in die Geo
fhäfte und Angelegenheiten des gemeinen lebens
eingreifen. Unſere Sanbesgefeße enthalten über
biejen ſehr gewöhnlichen Fall nachfolgende- Bes
und
s v⸗
und jebem fanbeseinwohner zu wiffen nöthig
find, ”) ’ a u
. 695.. Die, Borforge des Staats für feine
Plegebefohinen darf nicht langer fortgeiegt werden,
al die Umftände dauern, welche fie nothmendig: ges ,
macht haben. |
$.: 696. Eine we en Minderjäßrigfeit angeords”
nee Vormundſchaft Hört auf, wenn der Pfiegebe⸗
fohlne das vier und zwanzigſte Jahr zuruͤckge⸗
kat bat. "
6. 697. Diefen efehlihen Termin der Volljaͤh⸗
tigkeit kann in der Regel Fein Erblaffer der Pfiege⸗
Kfohinen, weder verlängern, noch. verkuͤrzen.
$. 698. Hat aber der Bater eine Verlänge -
rung der Vormundſchaft zum Beſten der Pflegebes
fehlnen ausdrädlich. verordnet; fo muß dieſelde, je⸗
dach nicht weiter, als höchflend Sechs Jahre über
den gefeglihen Termin der Volljährigkeit fortgefege
erden. - oo. ig |
I > Hat nit der Vater, fondern nur ein
anderer Erb
laffer dergleichen Verlangen gräußert: fo
ik dennoch das. vormundfcheftlide Gericht ſchuldig,
von Amtölvegen näher zu prüfen: ob. gefegmäßige Urs
fahen vorhanden find, welche Die Kortiegung dee .
Bormundfchaft norhmendig machen. |
$..700. Kür gefegmäßige Gründe find in diefem
Falle nur ſolche zu acyıen, welche hinreichen wärs
den, auch einen Bolljaäͤhrigen, als Verſchroender uns.
tee Vormundſchaft zu jehen, . -
$. 705. Eine erheblide Gemuͤthsſchwoͤche, wenn
gleich feibige noch nicht bis zu. einem folchen Grade.
zeſtiegen wäre, der die Anordnung einer neuen Vor⸗
muad[paft nothwendig machen. fönnte, kann den»
noch die auch Nur von einem Fremden angeordnete
Sortfegung derjenigen, welche kısher wegen minder⸗
jährigen Alters angeordnet war, unter, der Beftime
mung de $. 698. rechtfertigen u ‘
$.702. In allen Faͤllen, wenn eine Verlänges
tung der Bormundſchaft, es fen nach der Anerönung
Bed Baters, oder nach dem Befinden, des Ritensr.
— | fe
03 ©. Augemeines Landrecht für die Preuliſchen
g u, Eh vi, Kit . 695. und Fr liſchen Eiaalen.
*
Majorenn. #8
Ds
46 u Majorenn. |
fuͤr noͤthig erachtet wird, kann dem Vilegebefohlnen
as —** PR it ef au
. 703. Doch wird, waͤhrend des Proze vi
Bormundfchaft fortäefent. | ’ icſes, ie
‚8. 704. In allen Källen, de eine wegen Min⸗
. berjähtigkeit_angeorbuete Vormundſchaft über Den
. aefeglihen Termin der. Volljährigkeit verlängert
wird, muß biefe Verlängerung eben fe wie bey
Predigalitätserfidrungen verordnet if, öffentlich bei
kannt gemacht werden.
. 705. Damit in dem Verkehre des bauͤrgerli—
chen Lebens jeder ım Stande fen, ſich vollfommen
u vergewiſſern: ‚ob : derjenige, mit Dem er einen
Wertrag fliegen oder. ein andres. Befchäft verbans
dein will, noch unter. Vormundſchaft flebe, ober "
sicht: fo_fol jedem Dfiegebefohinen, welcher nach er⸗
Jang ee Volljährigkeit dee Votmundſchaft entlafen
wirb, ein fchriftlihes Zeugniß dDarkber von dem vor⸗
mundfchaftliden Gerichte erthellt werben. Se
| . 706. Dergleihen Zeugnig dient aber bloß
zur Legitimation des geweſenen Pflegebefohlnen, und
der WRangel deſſelben bewirkt für ſich allein feine Uns.
gültigfeit in dem mit ihm verhandelten Gefchäfte,
6. 907. Uebrigens bields zio ar Dem Vater ſowohl
als jedem Andern, welder einem Pflegebefohinen
. mehr, als einen ihm fehuldigen Pflichttheil zuwen⸗
det, Die Befugn ‚feine Difpofition darüber au
nach erlangte Wo Jah keit einzufchränfen. '
5.708. Die Kraft folder Einfhränfungen aber
erftrecht ſich nur auf Die gefehehene Zuwendung, und
- verpflichtet fo wenig den Vermund, aid das vor .
mundfchaftlihe Gericht, ſich einer ferneren Aufficht
oder. Adininiftration zu untersichn. u —
6. 709. Doch muß das Geticht,/ ehe es die Vor⸗
atundfdaft aufhebt, von Amtswegen dafür orgen,
daß dergleichen Einfchränkungen, wenn fe Grund⸗
ſtucke betreffen, im Hppothekenbuche eingetragen,
Gapitalien angeben, den Schulönern
derfelden dekannt gemacht werden.'
$.. 700. Auch muß das vormundſchaftliche Se⸗
richt ſolche Einſchraͤnkungen in dem nach 5.705, Dem
geweſenen Pflegebefohlnen zu ertheilenden Zeugniffe ,
mit bemerken. | Ä
:6. 712. Aus Eigner Bewegung darf ſich Die
Obrigkeit Der vormundfpaftlihen Obforge für einen
7 Ze P fl er
J v
u Majorenn. a47
flegebefohlnen vor erreichtem volljaͤhrigen Alter deſ⸗
eiden, niemahls entziehen.
- % 713. Der Pflegebefohlne Hingegen kann die
Mejorennitätserflärung ſuchen, wenn er nachweiſen
dann, daß er fi ſelbſt vorzufiehen vollfommen fäs
hig ſey; und daß die Aufhebung der er mundfaaft
firen wahren und dauernden VBorsheil mehr,
Fortfegung, befdrdern werde
‚734. Ob dergleihen Umjtände vorhanden find,
muß das vormundfchaftlihe Bericht, mit Zuziedung
der bisherigen Bormundes, der anmwefenden naͤchſten
Berwandten, und derienigen Perſonen, unter deren
dufficht Der Pflegebefohine biöher geſtanden hat,
ferafältig prdtemn
zis. Wenn ein Vater für fein Lind die Mas,
jtennitätserfläcun ſeidſt nachſucht: fo muß die $.
2
714. verorbnete Prüfung Des yormundfcaftlichen Kies '
tichts zwar ebenfalls Erfolgen;
$ 716 Dob muß dieſe Pruͤfung nur darauf
t werden: vb Umſtaͤnde vorhanden find, uns
ter Welchen das Jatereſſe des für volljaͤhrig zu er⸗
fürmden Kindes mit dem des Waters in Miders
Spruch kommen, und alfo das Kind duch Die Mas
jetennitätserflärung Schaden leiden fünnte, .-
$ 717. Dat der verftorbene Water der Pfleges
befohinen
—
die Mbfärzung des Termins zur Voujaͤh⸗
tigkeit gewollt: fo bedarf es feiner Mnterfuhung;
in fs fern nicht ber Bormunsy erhebliche Graͤnde
anfährt, welche Die —— der Vormundſchaft ur
zum eigenen. Beſten oes Pflegebefohlnen rathſam
machen.
2718. Dagegen iſt jedes Geſuch um Maior,
— —— — wenn der Vater dafelbe
Nrbsien, oder auch mur feinen Willen, Daß die .
VBormundſchaft bis zus erlanaten Bolljährigfeit forts.
dauern ausdrauͤcklich geäußert Dan g | |
| » 719. Bor zurhcdgelegiem achtzehnten Jahre,
| bey Derfonen werblicen, und vor zuzüf De
benji ten, dey Perfonen männlichen Geſchlechts,
dei Feine Majorenpnitaͤtserklaͤrung ſtatt.
$. 720, In Provinzen, wo Perfonen des Bir
pe oder Banesnflandes, nach .bikherigen Nechten,
ie Boljährigfeit mit zueädgelegtem Ein und zmans
wer Fapre erreicht Haben, iſt das vormundidafts
Gericht, vater welchem fi. Reben,” die Majos
W senp
Ri
D j . — v J
u" Be Majerenn.
\ rennitaͤtserklaͤrung ohne weitere ädfrage bey einer
höhern Jnftanz zu ertyeilen befugt. .
2 ‘ 721. In wie fern in Provinzen, wo dıieher
das: fünf und zwanzigſte Fahr dee Termin der Voll⸗
jährigfeit geweien ift, fo wie bey Adlichen überhaupt,
die Majorennitätderflärung nur von dem. Jufizdes
; Partement, oder von einem Landeirollegio ertheilt .
werden koͤnne, fol in den Provinzialgeſetzbuͤchern näs
ber beftimmt werden. -
$ 722. Bis dahin Bat ed bey der bisherigen
Verfaſſung Liner jeden Propinz in Anſehung diefer _
Faͤlle <$. 721.) fein Bewenden, W
$. 723. Ya alten Faͤllen, wo ber Stand eines
Dflegebeiohinen mann ; oder weiblichen Geihlehted
‚auf die Beurtheilung der Krage: von welcher Bes
drde die Majprennitätserflärung zu ertheilen fey? .
inluß hat, foll nur auf den’ Standz welchen eine
ſolche Perfon zur Zeit der angeordneten Bormunds
shaft gehadt hat, geſehen werden. ”
. 724. Die Mojorenrıtätserfiärung hat mit
der wirklich erreichten Bolljaͤhrigkeit durchgehende
gleide Wirkung. ⸗2* J |
. 6. 725. Mur wegen Veräußerung und Berpfäns
' dung unbeweglicher Güter koͤnnen derſelden Ein⸗
ſchraͤnkungen bengefügt; es müfen aber diefelben
alsdenn aufdas Grundſtuͤck felbft eingetragen werben,
$. 936 Deraleichen Einfchränfung erftredt fich
niemaͤhls auf Grundſtuͤcke, welche dir gewefene Pfle⸗
gebefohlne, erſt nach erfolgter Mejorennitätserftäs
. zung, von feinem Eapitaldvermögen angefihafft ober
' fonft erworben hat. ‚
.* 5 927. So weit der geweſene Pflegebefohfne
nach $. 725. wegen Veraͤukerungen und Berpfäns
dungen eingefchränft if, muß er, wenn dergleichen
Danblungen dennoch ‚vorgenommen werden fellen, -
die Genehmigung desjenigen Gerichts, unter deffen
Obervormundfaft er geflanden hat, nachſuchen.
$. 728. Einem jeden Draehefgblnen kann, nach
> quräcgelegtem zwanjigften Jähre, der von den Eins
fünften feines DBermögens, nad Abzug der Wirths
f&aftsausgaben, Zinfen, und Adminiſtrationskoſten,
verbleibende Ueberſchuß, zur eignen Verwaltung und
Verwendung überlaflen werden. _
$. 729. Auch bie Verwaltung der Vermögens
- fabfany ſelbſt kann ihm auf fein Begehren uͤbertra⸗
rn Br .. . , \ Cu
x
4 % , Pi
. \ , N
4 +
⸗
Majorenn. 49
gen werden; wenn es es aber verlangt: fo muß der
Vormund dieſelbe bi zur erlangten Volljährigkeit
ortie en. . 22.
730. In beyden Foͤllen bleibt jedoch der Pfle⸗
gedeſohlne der Aufſicht des Vormundes und vor⸗
wmundſchaftlichen Gerichts in fo weit unterworfen,
Ps ee denfelben von ber Küuhrung feiner Adminis
Brätion, und von der. Verwendung feiner Einkuͤnf⸗
ke, auf Erfordern Rede und Antwort geben muß,
$ 731. In Anſehung feiner Perſon hingegen,
end der Subflanz feiner unbeweglichen Güter, fo
wie der ausfiehenden Eapitalien, bieibt auch ein
ſelcher Pflegebefoblner, dis nah zurückgelegtem vier
und zmanpiuften Jahre, eben den Einfchränfüngen,
wie jeder Andere, unterworfen... 5
4. 732. Er kann alſo ohne Zuziehung des Vor⸗
mandes weder unbemwegliche Güter, Juwelen und
Feſtharkeiten veraͤußern derptänden, oder. ſonſt bes
foweren,.noch Eapisalien auffündigen und einziehen.
H 733. Auch kann er ohne Approbation des vor⸗
umöchaftlichen Gerichts Feine neue Darlehne aufs
nehmen. nn . | f
$. 734. Andere Berträge kann er nur in fo fern
füliegen, als er, ohne Dieje Befugniß, die⸗ihm übers
lahene Verwaltung nicht würde führen fännen, -
- 9.735 Außerordentliche Holzverfäufe aus den -
gorfien, melooe den gewöhnlichen Etat überfleigen,
darf er ohne Einwilligung des Vormundes, und Bes
netzmigung Des vormundſchaftlichen Berichts nicht uns
ternchnten. . m
$. 736. Dur die Verheirathung der Pflegebe⸗
fehlren wird die Vormundſchaft nicht aufgehoben.
. 737. Es kann aber dem Ehemanng einer Pfles
gebefohlnen weiblichen Geſchlechts der. ihm nad den
Gejetzen zukommende Nießbrauch ihres Vermoͤgens
aicht votenthalten werden. ..
6738. Ob ein Theil des Bermoͤgens der Frau
verzubehalten, oder zum Erbſchatze au beſtellen ſey?
mar der VBormund, unter Direction der Obrigkeit,
veraänftig beurtheilen ;:- und durch Vertraͤge mit
dem Shemanre, nor Vollnehung der Heyrath, fefts
- 6. 739. Daß keia Vorbehalt gemacht, oder fein
ebſchan beftellt worden, fol weder dem Vormugde,
aeg der Obrigkeit, zur Vertretung gexeichen.
Oec iximol. Ænc. LÄXXUA, Ch, D 9. 74%
-
so. Majoren | |
. 740. Dagegen ift zur Beftelung eines Erb .
anne aus dem DBermögen Der Pflegebefohlnen,
ie eigene Einmwilkgung derfelben erforderlih. -
— 41. Das vorbehaltene Vermoͤgen und deſſen
nee, bleiben · unter vormundfchaftliher Ver⸗
waltung. J BE
| g. In. Von dem Erbſchatze und von dem nicht
- vorbehaltenen Vermögen der Prlegebefohlnen, gcbühs
zer der Regel_ nah auch die Verwaltung dem Ehe
- wmanne; die Subftanz aber bleibt der Auffiht des
Bermundet und vormundfchaftliden Gerichts unters
. worfen. ’ “
| . 743. Der Ehemann kann alfo die unbetveglis
- Sen Site der Pi ſelbſt betwirtbfchaften oder ver⸗
pachten; wegen der Veräußerung und Verpfaͤndung
. aber, muͤſſen die gefeglihen Worfchriften eben fo
FA werden, als wenn Peine Heirath geſchloſ⸗
fen wäre. Ä
6. 744. Gehoͤrt ein Wald zu folchen Brundftüfs‘
- Sen: fo ann ihn der Ehemann forfimäßig nutzen;
außerordentlihe Holzſchlaͤge hingegen darf er, ohne
Einwilligung des VBormundes, und Approbation Des
vormundſchaftlichen Gericht, nicht unternehmen.
6. 245 Die Zinfen der Capitalien fann der Ehe⸗
mann felbft erheben ; Hingegen if er zur Yufkändis
gung und Einziehung von Capitalien, ohne Zuthun
8 —ã und ohne Approbation des Gerichts,
ni rechtigt. —
5.746. In allen Faͤllen muß der Ehemannder
Pflegebefohlnen, bey jeder mit der Subflans vor⸗
zunehmenden Veraͤnderung, mit feinem Gutachten,
vernommen werden. . on
$. 747. Ein Gleihes muß 'gefchehen, wenn be
Vormund die Verwaltung auch nah der Heirat
etfegt, und in der Art der Adminiſtration ein
eränderung gefchehen foll. |
‚..$ 748. Doc find der Vormund und das &
zit an die "Meinung und das Gutadten dei Man
nes nicht gebunden. - _
8. 749. Bon der eingefommenen Bormundichagt
rechnung, fo wie von dein Termin zur Abuahme De
| fm muß dem Ehemanne Nachricht gegeben,
m frey gelaffen werden, die Rechnung einufehe
usftellungen dagegen zu machen, und der Abn
beyjumwohnen. s.
" 8. 7
Majorenn. 25. EL
$: 950. Derlangt der Ehemann, dab ihm auch
die baaren Gclder oder ausfichenden Kapitalien feir
nee noch nicht volljährigen Frau in Die Dont yeges
ben werden: fo muß ee dafuͤr hinlaͤngli
beit mit Srugoſtuͤcken, oder gerichtlich eingetragenen
Activforderungen beftellen.
$. 751. Diefe Sicherheit muß fo Seurtheilt und
gepruͤft werden, „wie es by dem Ausleihen der
Mündelgelder vorgefchrieben ift. |
$ 752. Aledann erfcedt fib bie Obforge des |
Vormundes und Gerüchte nur auf die Eonferpation .
diefee Sicherheit. *) —
$. go2. Heirathet ein Dfiegebefobfner männlis
e Sicher⸗
den Geſchlechtes: fo entſteht dadurch in ſeinen Vers .
heltmiflen wegen der Vortmundſchaft gar Feine Vers
erung BE
$ 803. In wie fern er für volljährig zu erklaͤ⸗
ten, oder ihm die eigne Adminiſtration feines Ber⸗
mogens zu Aberloflen ſey, muß Jediglih nach den
sbiger Borfehrften beurtheilt werden. —
$. 807, Zur eignen Betreibung bürgerlicher Ges
werde fell kein Minderjähriger vor erfolgter Müjos
Fennitätsrrflärung zugelaſſen werden.
$- 808. %fr Diefed dennoch geihehen: fo wird‘
die Verbindlichkeit ober Unverbinbinhfeit feiner Hands
lungen und Berträge, in Unfehung des Dritten
weicher mit ihm ſich eingelaffen hat, nach den ala
gemeinen geſetzlichen Vorſchriften von den Verträgen
- der Unfähigen beurtheilt, (Th I. Zit. V. F. 31.190.
N one Dem Hiegebetohinen (eff abe San
ber vaduech Schaden leidet, bleibt. dee Regreß an -
den, weicher ihn zu Dem Gewerbe ordnaungewidrig
sugelafien hat, vordehalten.
$. 8ı0o. Wird jemanden vor erlangter Boltjähr
.
rigkeit ein Amt übertragen: fo hat der Mangel des
Alters auf die Verbindlichkeit und. Rechtskraft Yeis
ver Amtshandlungen einen Eiafiuß. 3
$. 811. In feinen eignen Angelegenheiten abee
bleibe er den gefeglichen Einſchraͤrkungen der. Minz -
derjaͤhrigen nah wie vor unterworfen. - _
| D 2 | 4. 812%
>) Die d.h. 753 and. fig. enthalten noch dlele nähere Ber -
i — wie — dem —X — Be
Ahrigen jun beiondern Gällen zu halten fen, weige
ws dies
- + R
se ⸗ 12
—
’%
52 | Majorenn.
werbe ferner nicht geſtattet werden.
Auf die, vielen beſondern Statuten Über bie
Majorenniräts » Erklärung in verfchiebenen laͤn⸗
Bern und. Propinzen kann ich mich bier nicht
einlaften, da mic) dieſes viel zu weit führen
wuͤrde; eben fo auch nicht auf Die Vefchreibung der
“ Gebräuche, bie hier und da bey dieſer Gelegen⸗
. seit: üblich find, da fie nicht weſentlich zur Sache”
- gehören. Regierende Häupter machen über ihre
Rpronerben ober übrigen Stinder zumeilen- befons
dere Verfuͤgungen, die’ aber nur als Ausnahmen
von der. Regel anzufehen find, und daher hier
nicht in. Betrachtung fommen. Doch will ic, Hier
ein Beyſpiel einer fehe frühen Majorennitätke
- Erklärung anführen, das wenige feines Öleichen
F $. 812. Wer für einen Verſchwender erklaͤrt,
worden, dem ſoll der eigne Betrieb duͤrgerlicher Ge⸗ |
hat, und der handelnden Perjonen, ale des das .
ben beobachteren Ceremoniels wegen glei merk:
wuͤrdig ifl. Ä = |
J Als d. 28ſten Jan. 1722 zu Moſcau bas
Feſt wegen des zu Nieſtadt geſchloſſenen Frie⸗
dens anfing, erklaͤrte Kaiſer Peter 1. die Prin⸗
zeſſinn Eliſabeth, welche damahls erſt 12 Jahr
| .. alt war, auf folgende Weiſe oͤffentlich für ma
jorenn. Et Wh fie bey der Hand und führte
: fie aus ber Kaiferinn Zimmer nach bem Neben⸗
immer, in welchen die Geiftlichen afen, und
der Kaiſer Schon mit allen Großen gegeflen Hatte.
Hier. nahm er eine Schere, und ſchnitt der Prins
zeffinn in Gegenwart ver Kaiferinn und des gans
zen Hofes die Slügel ab, welche. fie bisher bins
ten am Kleide getragen hatte, und überreichte .
‚diefelben der Geweſenen Gouvernante, erflärte
„zugleich ‚die Prinzeffinn für majorenn und ume
atmte fie zaͤrtlich. Die Prinzeſſinn kuͤßte Dafür
Majorenn. 53
im und ber Kaiferinn die Haͤnde, und präfen:
tirte an alle Anweſende, theils ſelbſt, theils durch
die Cavalliere, ein Glas Wein. Hierauf bega⸗
ben ſich die ſaͤmmtlichen Damen wieder nach
ihten Ziumeee. —
Von Ausfertigung der den Officieren und
Soldaten zu ertheilenden Conceſſionum veniae
aetatis, |. im Art, Kriegsgerecht, Theil so,
Seite, 517. En
Diesner’s Vormundfchaftsrecht. Halle. 1785. f.
©. ı02 |
lein's Annalen der Geſetzgebung und. Rec ge
lehtſamkeit in den Preußiſchen Staaten. IV.:
Berlin 1789. S. 165. (Mac welchen Geſetzen
die Vollſaͤhrigkeit zu beurtheilen fg?)
Dat ches Handlungedibliethef,. II. S 346.
Döhler’s Adhandlung von den Üegalien. 5.
184. (Bon ber. Raporenhitätg » Erklärung, )|
Eurdrer's juriſtiſche Abhandlungen. 4... 112.
(Bon den Majorennitaͤts⸗Geſetzen bey den: Ju⸗
den.) — Im uͤbrigen geben ‚nachfolgende Königl.
Preußiſche Reſcripte uͤber einige beſondere hier⸗
ber gehörige Fragen noch nähere Auskunft:
Edict, daß Fünftighin die Perfonen adelichen Stanz: .
des nach zuruͤckgelegtem 2zoften Fahre majorenn.
ſeyn follen, d. d. Berlin d. ıgten Zul. 1746. im,
aten Bande der Solefifgen Zpieten Sammlung.
ei, das Edict v. 6 Nov. 1746. eben dal : =
Relcept an dag Elevifwe Pupillen⸗Collegium, daß
mer in feinem Domiecilio majorenn ift, auch aus
erhalb es ſey, v. 27ten AApril. 1787. Edicten⸗
mmilung 1787. N. 48’ . 5233...
Refceipt an den Magitrat zu Bernau, daß es der
Venize setatis wicht bebärfe, wenn jemand nach
den Gefegen feines Geburtsorts ſchon majorenn
if. Ed. 9. ısten Febr. 1790. Edicten⸗Samml.
1790. ©. 12. - u , .
Refcript, in wie fern eine Perſon, die aus ihrem
foro_originis heraus, und in ein anderes uͤber⸗
" gegangen, pro majorenni Oder mhinorenni Ju Ads
ten,/ vom 21 Mov.-1789, im Nachtrag zu 1795.
DD: 07 its
y
Er Mojeienntät. Mate,
Kefeript daß es ben dem Terming. majbrennftatis
serbiet, ve vom 26. May. 1794. 8 Nagttag zu
5. N
Moeiorennitet, ober Muͤndigkeit/ die Eigenſchaft,
„. der Zuſtand, da. eine Perſon muͤndig, d. i.
Lvon der väterlichen Gewalt befreyet. iſt. ‚ Daher '
_bie Mai are nitäfs: Erklaͤrung, wenn jemand
aus: briafeitfidher Sewalt für mandig, ecfliret
. wird, ©. den. vorſtehenden? Attilel. |
Ma, 0.
Maerag æ& Makako, Makaquo⸗ £ Macaquo,
b. 82. ©: 230.‘
Motaront, eine Art. Badınerl, fon auch italleni⸗
ſche Nudeln zenannt, wovon es verſchiedene Ar⸗
ten gibt. ©, unter Nudeln,
| ‚Mafaten, eine - ülbeene Buͤchſe bey. kan. Einwoß-
nern der Infel © orte, wotin fie ihre Minge,
Gold und andere Kaſtbakkeiten aufbewahren, und
ie ſich tragen,
eb, der, ein. fehlerhafter Flecken, und in wei
ierer Bedeutung auch ein. Sehler „ein Schand⸗
fledin.
x Moikeln, iſt nur in einigen Gegegden, befon⸗
* Riederſachſens uͤblich, wa es Makek, d. i.
: Kehler-, auffuchen und. finden, Kleinigfeiten tas
"Dein ‚bebentet, Ueber eine Sache maͤkeln zc.
2%. Mäfcln,. heiße in einigen Sanbeieftäbten, be-
. nders. Niederfachiens , einen Makler, d . 4.
Unterhändles- ber Kaufleute abgeben. &. 2. ME;
- Ier. In einigen. Gegenden wird es fuͤr troͤdeln
— einen Troͤdler abgeben. mit alten. Waa⸗
ren und Geraͤthſchaften handeln.
aker, der, ein -großer. eiferger Sammer dei
- Schiffssimmerfeure,, |: unter Hanımer, Ih. SE,
G 33% und dir 1217.
Ta
—
Maki. a. Maͤtler. BT
Maxkt, iſt nach einigen ber Gattungenabme, füh
Lemur fe. Th 7% ©. 124. Doch find auch
ein Paar Arten dieſer Thiergattung beſonders
guter dem Nahmen Maki bekannt, als der Le-
mur Catta, 0. a. OD. und Lemur volous, wel.
der letztere auch der fliegende Maki, oder die
fliegende Katze heißt, S. unter Rage, Th
36, ©. 264. ' ll, :
Makiesſcher Pflug, f unter Pflug. (Gedeck⸗
ter Drainpflugh. Er
1. Matler, Der „.eint Tabler , tadeffüchtiger Menfſch.
. Möller, der, im einigen beſonders niederfaͤch⸗
Athen Hanblungsftäbten, ein Unterhaͤndler ber
Kaufleute, der ifre Waaren zu verkaufen und.
ihnen viele andere mie ber Handlung ih Ver⸗
badung ſtehende Geſchaͤfte zu erleichtern fucht;
in eivzig und andern ‚Orten, wenn en eine ver⸗
Mihrere Perfon if, ein Senfal Zumeilen
wird auch einer ber. anf eine. wucherhafte Art
mit.etwas im Kleinen handelt, ein Makler ges
- anne, daher der Geldmaͤkler alsdenn ein Geld⸗
ier iſt, wiewahl anderwaͤrts bie Gelbmäfs
: er: folche Maͤkler find, bie ſich mit ber Beſor⸗
gung dee Geldgaſchaͤfte für audere abgeben, Am
andern. Orten führen bie Troͤdler den Nahmen
der Maͤkler, ſo wie fie auch im: Engliichen Mack-
ker heißen. —
| Da Ein
a) Yeher die Abſtammung des Wortes Mäfler find bie
B weln rap. 45 an dan fedikhen Sorte makes
en
| .. eräufer und den Su beißt als die
Sau * Hr ‚einen guten ee
N
U Maͤtler.
Ein Mäfler *), in fo fern; es · ein- Unter:
haͤndker det Kauffeute iſt, ‚Heißt im Hplländis
ſchen Makelaar, oder Makelager, tar, Proxe-
neta, Tran; Courtier oder Couratier, Cenfal
oder Senſal, Entremetteur, Engl. Broker, und
dieſen letzten Nahmen hört man auch in Peters.
burg. Ze nachdem nun die, Handelsgeſchaͤfte vers
ſchieden find, laſſen fich auch bie Maͤkler ſelbſt
. „unterfcheiben: bean einige von ihnen, find bloß
.”
eo
‚in Umfebung der Gelder, als einer. Münzforte
gegerr die andere, "Kauflenten und andern, bie
ihrer Dienfte benöchigt find, utd zwar mehrens
theils nur,in dee Stadt, wo fie wohnen bedient;
und diefe werben insgemein, Geldmaͤkler ges
nannt. Andere legen fich allein auf Schließung
: ber Wechſel, beſonders der fo genannten realen
ur .
:; oder ausländifchen Wechſel, ingleichen anderer
- Geld: Megocen, und heißen. Wech-imaller,
Mechfel: Senfale, in Frankreich Banco⸗ oder
Wechfel: Agenten ; fr. Agens de Banque, oder
Agens des Change. Wieder anderegeben zwiſchen
Käufern und Verkäufern Unterhändler ab, und
dieſe werden . Waarenmaͤkler ode Maaren⸗
Senfale, fe: Courties de marchandifes ges
nannt; und zwar gibt es unter diefen einige, die
ſich nur mit einer Gattung Waare, andere aber
die fich mit Allen Waaren eintaffen. ze.
Von diefen genannten Mäflern. find in gros
fen Handelsſtaͤdten einige ven ber Obrigkeit or-
bdeſntlich dazu beftelle und verflichtet, und biefe
‚. werden gefchworne Mäfler oder Senfale, fr.
Courtiers oder Cenleaux' oder Entremetteurs ju-
| | res.
*) 275 te, bier vorzoglich de Sched (den Auss
gie von Ludovieſes Kaufmanns-Lexicon, IV h.
Leiprin 1799. Eol. 419. Ur fl. J
*
' 2. Maäfter. er 7
.. 26 genannt. Dieſen. werden bie veihegef chwor:
nen, melche man Beyläufer, Umlaͤufer und
Boͤnhaſen, nennt, entgegen geſetzt. Lind folche
finden fich ein, wenn der geſchwornen Maͤtkler
nicht genug find. Sie. genießen nicht die Bor:
sechte, welche: Die gefchwornen haben.
Die Mäkler oder Senfale find einer Han⸗
delsftabe ungemein näßlich, ja faſt unentbehrlich.
Und zwar find es 1) die Beldmäller deswe⸗
gen, damit ein Ftemder, der feine ben ſich has
benden Gelber gegen andere ‚zu verwechjeln nös
thig finder, folches Teiche und bequem thun koͤn⸗
ne, und mit dem Agio nicht -überfekt, werde.
Deszgleichen if einer großen Handelsſtadt
nichts nothwendiger, und nichts, welches dem
Banfo. und Mechfelhandel geläufiger macht, als
2) bie, Wechfelmäßler aber Wechfelfenfale
u. Banto-Agenten. Durch fie koͤnnen Kaufleus
te, Negozianten und Wechsler, wie auch andere
feute, welche mit dem Geld⸗Negoz zu.thun haben,
gar leicht bedient werden, meil. folhen alle. dies
jenigen befanne find, die Geld ober "Briefe von
nöthen haben; man fann durch fie die Wechſel⸗
courfe auf andere Handelspläge und länder erfah⸗
zen, und derjenige, ‚der dahin. traſſiren oder remit⸗
tiren will, durch ihre Vermittlung bedient wer⸗
denz viele Lnbequemlichfeiten werben vermieden,
Denn Negozianten und Wechsler, einer von
dem andern, Geld oder MWerhfelbriefe nicht uns
mittelbar ſuchen, fendeen fich der Unterhandlung
ber Mäfler bedienen; fo darf z. E. ein Nego⸗
yant, der einen andern um Geld anjpricht, nel
her eben ſelbſt deſſen braucht, fich durch die ab⸗
fhlägige Antwort nicht. befchämen laſſen; inglei⸗
Gen dürfte eftmahls ein Vater, Bruder, Vet⸗
Im ober. Freund feinen Kinhern, Brüdern, Bet:
Ds ten
‚58° 2. Maͤfler.
"teen und Sreunden, bie unmittelbar von ihm
BGelder oder Wechfelbriefe, die er zu diſponiren
hat, verlangen, ſolche abfehlagen ‚und hingegen
dieſes nicht thun, wenn er ihrenthalben von eis
"ner dritten Perſon angeſprochen wird, weil er
fobann die Fteyheit, feine Gelder zu disponiren
behaͤlt, und: diefelber viel leichter zur Verfallzeit
„wieder einziehen, ober wenn Preofongatien ver⸗
langt wird, ſolche gegen den Möller abſchla⸗
"gen kann; daß alſo hieraus erhält, daß, wenn
die Dijpoſition der Gelder und Wechſelbriefe
dutch die Unterhandlung eines‘ Mäffers: oder
.. Agenten der Banf geſchieht, tolches den Hans
bei viel freyer macht. Würde ein Megoziant oder
U Mechsler, welcher gern_ fein Geld höher, - ale
der Preis‘, auf dem Platz if, diſponiren wollte,
daſſelbe' jemanden anzubiesen fich foheuen, aus
gFurcht für einen Wucherer gehalten zu werben;
"wie fih denn auch derjenige, der Geld noͤthig
har, und folches gern über den Marktpreis zu
. hohen. Sntereffen aufnehmen wollte, jemanden
deswegen anzufprechen fürchten würde, aus Bey
ſorge, wenn ee es thaͤte, als einer, ber in gro⸗
Ben Noͤthen ſteckte, angefehen zu werben, und
dadurch' um feinen Credit zu fommen, welches -
abber auf beyden Seiten, wenn es Durch einen
Mräkler' gefchieht, nicht fo fehr zu befürchten iſt.
So ſind fie aueh, aufer den Kaufleuten und Wechs⸗
fern, andern. Perfonen-, wes Standes. fie auch
ſeyn, und dem ganzen Staat überaus nüglich,
indem fürftliche und Fönigliche Bediente oder de⸗
ren Pachter, und Seute von Geſchaͤften, :ingleie
hen Privarperfonen;, vermittelft derfelben, da fie
eine Wiſſenſchaft aller bemittelten und beionder
derjenigen Perſonen haben, welche Wechſelbriefe
auf die Orte, wo man. deren vonnoͤthen bag,
2. Maͤtler. BE vu
| etjugeßen” haben N gkeich ‚und ſobald “fie fie nur
hrechen, in ſolchem Handel bedient werden koͤn⸗
EEE
Eben fo nothwendig "find in Städten, wo
„großer Handel geiticken wird, 3.) die Waaren⸗
"mäfler oder Weaarenfenfale, da durch deren
Unterhandlung die Kaufleute oftinahls Geſchaͤfte
verrichten, welche ohne dieſelben niche gefehjehen
Urſachen willen: weil ein Waarenmaͤkler gemei
nigtich eine folche Perſon ift, die alle Partifu:
lit: Kaufteute und Ütegozlanten des Sachs Fennt,
in. dein er einen Mäfler abgiebe, und die Wan:
sen weiß, wit welchen fie handeln, und welche
fie horrätßig und. im Ueberfluß Fra mithin
ch ober fremd
ſehn, Der einer gewiſſen Gattung von Waaren“
en Kaufmann, er mag einheimi
benörhige iſt, diefefße dirkch ihre Uncerhanblung
geſchwind und feihrbefommen kann; dieß wuͤrde
ober, zumahl wenn er fremd ift, und nicht weiß
“mo er ſolche ſuchen fell, ohne ihre Vermittlung
nicht ſo bald, oder vieleicht gar nicht gefchehen;
wel Kaufleute und Negozianten, bie mit vie
fen Waaren beladen find, welche fle, weil fie
ben Handel in, andere Städte und fänder nicht
treiben, nirgends anders, als in three Stadt
abzuſeßen wiſſen, diefe durch Bermittelung der
Mäfler oftmahlg zu verfaufen ober zu vertau- "
khen Gelegenheit fuden, da ihnen folhe fonft -
vielleicht zu ihrem großen Schaden kiegen geblic
‚ben fenn würden. | en
Aug 4) die Schiffomaͤkler find in See
kaͤdten ganz unentbehrlich, da fie Fracht für
die in fabung liegenden Schiffe auffuchen,. und
‚ ben Kauflenten, die etwas. zu verſchicken haben, -
aan den Schiffen Nachricht äeben, die Hiec aber
x
—
4
60 | 2 Maͤkler. u J
dahin beſtimmt find. (S. Cargador,Th. 7,
©, 663.) Und . 0 |
5) die Aſſecuranzmaͤkler, da fie dem ;
Verſender und dem Berficherer dee Wäaaren .und
Schiffe bey dem ‚Affecuranz: Gefchäfte viele Mühe
abnehmen, und durch), ihre genauen Bücher, die
.
tu
fie. über die vollzogenen Verträge führen muͤſſen,
genaue Auskunft, über alles geben foͤnnen.
.Endlich fofind auch 4) der Maͤkler der Hand⸗
werker und Manufacturiers Unterhändfun
„gen, vornehmlich ap den Orten, wo Wtanufafe.
turen ſind, zu deren Erhaltung und zum Kan
und: Verfauf diefer Vi ınufafturwaaren, , ſowoh
.: Pens Kaufleuten, a ven Manufafturiers und
%
Handwerkern, zu. -( eleichterung _ ihres Handels
ſehr.nuͤtzlich und nöchig.
Es muͤſſen aber der Maͤkler ober Senfale auf,
einem Handelsplaße nicht zu viel, Fa aber
auch nicht zu wenig feyn.. Denn
: ju.biel,-und mehr, als ber Handel eines Orts
‚erfobert, fo wird es. denfelben nicht allein an
nd derfelben
Gelegenheit fehlen, ihre. Nahrung zu haben,
ſondern es feiber auch bie Handlung ſelbſt nicht .
. wenig dadurch, indem die Preiſe der Wechfel
., und der Waaren gemeiniglih durch. allzuviele
Senſale verringert, und dadurch bie auswaͤrti⸗
gen Commiffionen von dem Platz abgehalten wer⸗
en. Wie eſchwerlich es auch, zumahl an Poſt⸗
tagen iſt, wenn man faſt nichts anders thun
kann, als den vielen Senſalen Red und Ant⸗
wort geben, iſt auf großen guten Comtoren be⸗
Sanne genug. Zu wenig Senfale in einem Han⸗
deisplaß find demfelben ebenfalls: ſchaͤdlich Denn
die Handelsleute werden ſich in kurzem genoͤthigt
ſehen, denſelben gute Worte zu geben, und ſol⸗
chergeſtalt leidet das Commerz darunter; eine un⸗
2. Maͤkler. 61,
sorteniiche und egale Bebienung wird auch als⸗
dann gemeiniglich von den Mäklern aus ben
Augen gefeßt, wenn die Kaufleute mehr ton ih⸗
em guten Willen, als fie von dem der Kaufs
heute dependiren müflen, und mas bergleichen -
Uebel mehr find. . | u |
. . Um nun auf die Zigenfchaften der Gelds
Wechfel: u. Wasrenmäfler zu fommen, fo
möffen fie 1) ebrliche und. untadelhafte Jeute
fon, weil fie Ehre und Gut der Kaufleute,
Wechsler und aller derer, die ſich ihrer Dienſte
bedienen, in ihren Händen haben.
Ferner muß ein Möller 2) feine Profeſ⸗
fon zu treiben geſchickt und tüchtig feyn. Zu eis
sem Geldmaͤkler, wird erfordert; daß er eis
nes Teils feine Partenen redlich und aufrichtig
fihließe, mit Feinem Betrug -umgehe, und ſo⸗
gleich die Selegenpeie anzeige, wo man mit. ben
verlangten Muͤnzſoͤrten bedient werden kann; ans
bern Theils das fleigende und fallende Agio oder
den Aufwechſel wohl zu beurtheilen wiſſe. Die
Wechfelmäfler oder Wechſelſenſale möflen
die Reduktion ‚fremder Gelder gegen die einheis
miſchen, und die Art, einen Wechſel auszureche
nen, auch was für Stuͤcke zu ‚einem ordentli⸗
chen und rechröftändigen Wechſel erfobert were
"den, wiſſen, auch die mechfeinden Cambiſten
und Bankoͤrs ſelbſt wohl kennen, und wiſſen,
wehin eines jeden Wechſelgeſchaͤft am meiſten
seht. Die Waarenmaͤkler oder Waarenſen⸗
fale müffen fich auf. diejenigen Waaren, bey des
nen fie ſich zu Maͤklern gebrauchen laffen, in
Anfehung ihrer Güte, Schönheiten, Eigenſchaf⸗
ten, Sange,. Breite, Größe, Farbe, Verfaͤl⸗
Kung 2c. wohl verftehen, bamit fie die Sache,
ba: fie ſich unterziehen, in Anfehung des 38
| Ru
.
+ %
/
’
a
-
92 x u \ 2. Makler.
\ | kaufe, Kaufs, Tauſches und der Behandlung
der Waaren, mit Verſtand treiben fünnen, öhne
welchen es ihnen in dieſer Profeſſion nicht gelim -
gen wuͤrde. | .
Noch gehoert zu ben Eigenfchaften eines
- Mälles , daß er 3) heimlich and verſchwiegen
ſey, indem nichts fo wichtig. if, als diefes, daß
die Geſchaͤfte der Negozianten geheim bleiben.
Endlich muß auh ein Mäfler 4) willen,
was ihm als Mäfler infonbergeit su thun obs
liege, und was von ihm. bey feinem Mäflerame
erfordert werde. Es beſtehen aber bie. Prlichs
ten eines Maͤklers vornehmlich in folgendes
Punkten:
ı) fein Matler darf zu gleicher Zeit faͤr
ſeine eigene Rechnung eine Handlung fuͤhren,
am allerwenigſten aber diejenige Art der Hand⸗
lung, bey der er ſich als Maͤkler gebrauchen
läßt, folglich ſoll ein Wechſelmaͤkler nicht zu
gleich Wechsler oder Bankoͤr ſeyn; ein Waa⸗
renmaͤkler keine Waaren, beſonders wicht dieje⸗
nigen, bey welchen er einen Senſal abgiebt, fuͤh⸗
ren; und ein Mannfaftur « oder Handwerksmaͤt⸗
Ser nicht ſelbſt Manufakturier feyn, oder das
Hanbmwerf treiben, fondern ee muß ganz allein
zwiſchen Wechslern, Banfören, Kaufleuten, feus
ten von Geſchaͤften und andern Perſonen, als
ein Unterhaͤndler dienen, ohne für feint Conto
“sbeber mittelbar noch unmittelbar eins von Dies
‚fen Gewerben zu: treiben.
- 2) Für fih Feine Kaffe halten‘, wohl aber
für andere Kaufleute, Wechsler, Bankoͤre und
‘
andere Perfonen, die ihnen aus verſchiedenen
Urſachen oftmahle ihe Geld anzuvertrauen fuͤr
* nörhig befinden möchten
‘
Me 63
ZI Muß er ein Kaſſabuch Halten, in wel⸗
ches alle ihm behaͤndigte Gelder, nebft den Muͤnz⸗
forten, in welchen er ſolche empfangen hat, ver⸗
zeichnet werben muͤſſen, bamit, wenn er mit
Tode abginge, ehe über die Gelder diſponirt
worden wäre, biefenigen, welchen fie gehören,
ir Recht daran bur
fonnen.
4) Darf er Feine Wechfelbriefe mit feinem
Aval unterzeichnen noch inboffireri, weil ſolches
ebenfalls ſchon eine Art Wechſelhandlung ift,
ader wenigſtens dazu dienen kann, feine eigene
Wechſelhandlung darunter zu verbergen.
Ein Wechſel md Waarenmätler muß fer-
ner 3.) über. alle 'von ihm gejchloffene Parteyen
ein ordentliches Buch, Journal ober Protokoll
führen, und die Geſchaͤfte darin mit allen Umſtaͤn⸗
den ordentlich neticen, ‚und dieſes zu dem Ende,
damit, wenn über kurz oder lang über eine von
ihm gefchloffene Sache Streit entflände, er duch
fein Protofoll das Faktum, wie es an ſich felbft
if, darıhun, auch allenfalls eidlich erhaͤrten,
und dadurd Die Parteyen aus einander feßen
koͤnne. Hiernaͤchſt ift er auch für fich felbft ei-
nes ſelchen Buchs. allerdings bendthigt, damit
ee daraus wegen feines Maͤflerlohns die Artikel
ausziehen, und jedem feine Rechnung ordrntlih
formiren fönne. Und diefem Buch wird hernach
in flreitigen Foͤllen vor Gericht eben fo, mie
den Handelsbächern der Kaufleute, billig ges
glaubt. In gewiffen Sällen wird auch dem. blos |
fen Wort der Senfale -vor Gericht geglaubt,
wenn es nähmlid auf die Pollſtreckung gewiſſer
Bedindungen ankoͤmmt, welche die Mlöfler oder
Senfale im Nahmen derjenigen ausgemacht har
ken, die durch ihre. Vermittlung ihre Geſchaͤfte
unten
EN
4
das, Kaſſabuch beweifen
€
a
64 Paͤtler.
unter einander zur Richtigkeit gebracht haben,
indem an deren Erfüllung den Kaufleuten uns
gemein viel gelegen ift, daher ein Maͤkler auch,
un Fall er nicht zeugen wollte, dazu gezwungen
werden kann. Nur die Wiäfler der Manufaf::
turierd und Handmerfer brauchen Feine Journal⸗
- Bücher oder Protokolle zu Halten: denn ihre Ver⸗
"richtung iſt augenblicklich, das iſt, daß fie von
‚ dem Augenblid an, ale fie fidy, einige Arbeit
berfelben einem Kaufmann zu verfaufen, haben
gebrauchen laſſen, für ihre Mühe: bezchlt wer: '
den. Und weil fie alfo Feine Bücher halten, wird
ihnen auch, wofern fie nicht. zugleich MBaarens.
mäfler find, allein nicht, ſondern nur als eis
nem bloßen Zeugen geglaubt.
Wofern diejenigen, welche ihr Geld geben,
‚ nicht allemahl die Unterfchrift derer. kennen, welche
ihre MWechfelbriefe, Scheine :c. verhandeln, fons
‚dern den Senfalen, daß dieſes deren Unterſchrift
fey, auf ide Wort trauen: fo ift es nicht als
lein billig, daß die Wechſelſenſale 6) für ihre
eigene Perſon den Geldgebern für die Guͤltig⸗
keit der Unterſchrift fiehen; fondern es mug auch
— —
un
im Ball einer darüber entfiehenden Streitigkeit, .
deren Zeugniffe, daß die Unterfchrift wahrhaftig
fen, geglaubt werden. Ä
Meiter gehört zu den Pflichten eines DAL
lers, 7)daf er, wenn ihn ein Negoziaut Wech⸗
. felbriefe zu verhandeln gibt, und das Geld da⸗
für einzunehmen aufteäge, fo viel möglich, ſolche
Feinen Wechglern und Megozianten anbiete, won.
“denen er glaubt, daß fie. feine guten Freunde
von jenem find, oder mit ihm’ einerley Hands
: Iung haben.
und Scheine, die er zu verhandeln har, anbieter,
4 | a s
8) Daß er zuvor, ehe er die MWechfelbriefe
>
7 Maͤller. | - 113
bey Demfenigen, von welchem er das Gelb Haben
wi, anftage, ob er Wechſelbriefe fuͤr den und
bdin Ort vonnbthen, :oder ob er Geld zu diſpo⸗
niren habe. Sragt ‚ihn dieſer Megoziqnt, -von
wen die Wechſelbriefe und Scheine-find, ſo ſoll
‚ ihm ſolches nicht eher fogen, als bis derſelbe
ijm geantwortet Hat, ob ex ſolche vonnoͤthen har
oder nicht; und im Foll der andere auf feine
Grage nicht mit Ia amodrtet, jeiner Wege gehen.
9) Daß Ra wenn die Wechsler ober. Ban⸗
Bars, daß fie Wechſelbriefe brauchen, xder Geld
zu diſponiren haben, ſich verlauten laſſen, ſo⸗
dann die Weghfeietiefe unp Scheine alecihen,
‚mb ohne, fid als gut „en loben, yder als böfe
betusiter zu ſetzen vorlege, mithin dem Geber
eg’ vie Parteh vorſtelle, und eg hernach ſei⸗
ner eigenen Wuͤltuͤr uͤberlaſſe, ob er ſolche ges
ſchloſſen haben wolle oder nicht. Und wenn der⸗
fenige, welchen er. fie anbietet, ſolche unter‘ dem
Vorwand‘, daß fie nicht für ihn find, nicht bes
gehrt, ober auf ahbere Yet, . ‚©, durch die
Stage, ob er feine andere anzubieten habe, daß
er ſolche nicht möge, ‚zu. verſtehen dibt, weder
den‘ Grund biefer 5% erweigerung erforſche, noch
viel weniger den andern‘ zu deren Annahme" zw
überreden fich bemüße; "Indem ſonſt, wenn die
durch ihn verhandelten Briefe und Scheine‘ je
- Merfallzeit‘ won-'denen, auf welche Re’ gezogen
find , nicht bezahlt würden, odet diejenigen, hekhe
ſich durch: deren Arceptarion zu Schuldnern ge _
wacht haben, banferof achten, Ver Geldgeber .
oder Wechslet ſich Aber ben Senſal deswegen,
daß derſelbe ihhn Briefe zu nehmen und Geld
u geben ˖ Abedredet! hoͤtte, billig beſchweren, And
ſelches vielleicht verurſachen koͤnnte, aß: er
Becitecnot. æ. LXXZUL UN, E br
—
4
Maren
⸗
J
4
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die Dienfie. biefes. Senſale niemabls wieder ver⸗
langte. . nn
10) Daß er, wenn die Wechſelbriefe ober
‚Scheine, oder die Perfonen, welche Geld: ſu⸗
hen, dem, welchem ee folche angetragen bat,
angenehm find, den Mutzen derer, ‘welche ihm
ihr Geld oder: Ihre Briefe zu diſponiren überge
ben, fo. viel'mögfich fuche, auch ihnen, im Ball
Diefen:-der Preis des Wechſels, und: was: bas
Geld auf dem Pag gilt, nicht befannt :wäre,
- nd fie eb zu willen verkangen, es getteulich an:
.
.
1
⸗
.
zeige, damit fie in three Handlung niche: betro⸗
gen werben, *—
17) Daß er fi, um zu dem Zweck feiner
Negoiation zu gelangen, ‚Feiner SÜfR bebicne, ſon⸗
dern Aufeichrig zu Werke gehe, in ſeinen Wor⸗
"sen beſcheiden ſey, nichts, als was zur Sache
gehoͤrt, ſage, und vor allen Dingen. nicht viel
‚ plaudere, indem es ſchwer ift, daß Diejenigen,
welche viel ſchwatzen, in ihren, Worten aller⸗
dings richtig ſeyn, und. oftmahls nicht etwas
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borbringen’ folleeh, das ihnen nicht befohlen wor⸗
ben war," wodurch es dann gefchieht, baß 'htan _
fie Pu bey ihrem Wort faßt, welches. jodann
der Möller, im Ball er mehr ale ihm befohlen
wurde, geboten hätte, auch mit feinem Scha⸗
den halten muͤßte..
12) Daß er taͤglich auf die Boͤrſe gehe
und die Wechsler und. Negozianten zu. Pa
Beiuche, weil der Wechſelhandel niemahls beftärts
Dig if, ſondern ofe in einem Tage ſteigt und
‚füllt, beß eim Mäfler alſo, um folhes zu wife
7 ‚und. denen, bie darnach, fragen, den Wech⸗
ſel⸗Cours ſagen zu koͤnnen, beflänbig.im Gang
ei Er e:
j . INN en 23)
S
13) Daß er fü viel möglich alle mordent⸗
The lebensart meide, und mäßig lebe, weil man
Mm ſoaſt ſchwerlich Gefchat⸗ anvertranen wird,
14) Daß er nicht mehr, als man fuͤr die
Uaterhandlung zu geben gewöhnt iſt, uehme, auch
wor einmahl von denn, die, was in dieſem
Enid Brauch if, nicht willen. un
Endlich 15) daß vr ſich von den Negdzian⸗
vn und Wechslern, mit weichen er zu thum Bat, :
wenigftens alle Jahre feine Gebühren besahlen
. Ile, damit, soonn die Regozianten und Wechs⸗
Ir mit Tode abgingen, ‚und ihre Sachen nicht
in gutem Stand gefunden würden, ibm feine
dederung nicht ſtreitig gemacht oder geſchmaͤſere
Was nun ein. Üäffer für feine Bemuͤhung
mt, wird das Maͤklerlohn oder die Maͤk⸗
lerCourtage, hol. Maakeläardy, lat. Proxene-
tum, franz. Courpage;, in Wechfelfachen auch
wohl Cenferie genannt. Diefe beträgt fuͤr Wech⸗
jelbriefe eins für taufend, fe Gelder eben fo
viel; don Affefuranzen ein DVierrel für hundert
bon dem Merficherten, und ein Achtel von dem
Afuradde: für Waaren fünf Sechstheil Pros
mit, oder win gewiſſes für jedes Stuͤck u. |. w.
as nach den in jebem Handelsort elngeführten
Naren, Ordnungen und’ Gewehnheiten. Gleich⸗
wohl iſt zu merken, daß die, Gewohnheiten ges
‚ königlich mehe als die Verordnungen befolgt
werden. Wenn man“ aber ınlt einem über bie
Coartage in Streitigkeiten geraͤth, und Die, Sache
vor Gericht kommt, fo werben beyde Warteyen :
en bie desfalls ergangenen Verordnungen ver⸗
vieſen. N. a
Bieſes iſt es fingefähr, was, ſich Aber. pie
wchigen Eigenſchaften um Pflichten: ben: Die:
Ä Na €
/
2. Maͤtler.
fer im allgemeinen ſagen läßt. Da ihre Ge⸗
ſchaͤfte für das ganze handeinde Publicum aber
ſo wichtig find, fo wird ea noͤthig ſeyn, bier .
wenigſtens noch die in Anfehung dee Moͤller in
den Preußiichen Staaten befiehenden gefeglichen
Vorſchriften anzuführen, da diefe nech mancher
- befonderen Puncre erwähnen, und tiber andere
Puncte nähere Beitimmungen enthalten. In dem
allgemeinen Sandrechte für die Preußifchen Staas
ten heißt es, Th. I. Tit. VIII.
..1305. Den Kahfleuten- fieht. freu, ihre Ges
. [wäre ohne Mäfler, felbft, oder durch ihre Hands
" an een, mit einander zu verhandeln und ab
zuſchließen. Br | Br
hi $. 1306. Wer ein Geſchaͤft durch einen Maͤkler
abſchließt, muß die Handlungen deflelden eben fo
vertreten, wie der Vollmachtgeber die Handlungen‘
des Bevollmaͤchtigten.
$. 1307. Geſchaͤfte und Verträge, die durch un
* befugte oder unvereidete 'NRAPfer geſchloſſen worden,
find fo zu betrachten, als.ob-dabey fein Mäfler jus
gezogen waͤre. U | |
‚$. 1308. ‚Wer fi ohne geſetzmaͤßige Beftellung
‚ und Verpflichtung in Faufmännifche Geibäfte als
‚Möller einmitbt, foll den doppelten Betrag des
u gefenmäßigen Mäflerlehne jur Strafe erlegen, und
de
$
.——
J
edungenen Maͤklerlohns verluſtig ſeyn
i300. Bey der: Wiederhohlung iſt die Strafe
iedesmahl zu verdoppeln. ..
0 | -1310. Des Zeugniß eines unbefugten Mae.
leers über das durch ihn gefchloffene Geſchaͤft bat in
| : Beinem Kalle Beweißtraft.: - -:. - '
0,06 1381. Wer ih der Bermittelung und Untere
. Handlung, bey faufmännifchen Gefchäften widnıen
will, muß dazu gehörig heftellt und vereider fepn.
. 131% D6 die Beftellung von der Kaufmanns
daft ſelbſt, oder et Vorſchlag durch ihre
igkei
elteſten, von der t. ehe, beftim 2
nes den Orts Berfaflung. geſchehe, beſtimmt «is
j» 1313. Wenn befondere Verfaſſungen Feine Nu
Nahme machen: fo müllen dazu jedesmahl von der
Kaufmaunſchaft wenigſtens Zwey Subjekie in *253
ı,
N
— —
2. Maͤkler. 69
| |
ſcblag gebracht werden, von melden. die Obrigkeit
Bınen wahlt. ——
$, 1314. Es ſoll aber in keinem Falle der Kauf
mennfhaft eine Petſon, zu weicher fie fein Vertrauen
bat, zum Maͤkler aufgedeungen werden.
$. 1315. Ein Maͤkler muß von unbefcholtenem
Hart, Aber Vier und zwanzig Jahr alt, und der
Gendlungsgefchäfte des. Orts ſattſam kundig ſeyn.
$. 1316. Boshafte und muthwillige Bankeru⸗
| tiers follen nicht zu Mäflern genommen werden.
$. 1317. Bon einem Wechſelmaͤkler und Gens
fel wird außerdem erfordert, daß er fich eine aue
Lenntniß aller im Handel vorkommenden Münzfors
ten, ihrer Berhaͤltniſſe, der Urfachen des ſteigenden
oder fallenden Eourfes, und des Wechſelrechts, ers
werben habe, | a,
J. 1318. Sin Waarenmäfler muß ſich auf die
Besten ſeld ſt, ihre Kinnzeihen, Eigenfhaften, res _
eimäßige. Länge, Breite oder; Größe, ihre Güte
Glen, und Berfälfhungen, wohl verfiehen.
$. 1319 Ein Schiffsmäfler muß in fremden
Eprahen und im NRechnungsmefen geübt feyn, auch “
die Bauart eines Schiffes, die Seerechte, ingleihen
die Xccife > und Zollgeiege hinreichend fennen. |
$. 1320. Ob der Mäfler Caution, und wie hoch
liißen müfie, bleibt dem Gutfinden der Kaufmanns
(haft red Oris überlaffen. 2 |
6. ı221. Sind an einem Orte zum Waarens
und Wechſelhandel eigne Mäfler beſtellt; fo muß .
jeder auf die ihm angewieſene Art von Gefchäften
ſic einſchraͤnken. ..r
4. 1322. Kein Mäfler darf, mittels oder un,
mittelbar, für eigene Rechnung Waarenhandlung
oder Wechfelgefchäfte treiden. ..
4. 1323. Eden fo wenig iſt einem Maͤkler ers
laubt, in N HE zu treten, oder
Kb Schiffsparten oder ſonſt Antheil an dem Ge
winue oder Gewerbe Anderer zu bedingen.
% 1324. Es macht hiervon Feine Musnahme,
wenn er gleich nur zu einer beiondern Urt von Bes
ſchaͤften als Maͤkler angeficht. ſeyn follte.
9. 1325. Commiſſionen, Speditionen, oder Fak⸗
toteyen für auswärtige Kaufleute darf fein Mäkter
Übernehmen: | |
\
€ 3 N 1326,
Mr er} Mitten — I
. uch auf. Verſichorungen Bobmeeey, |
and Burhfiaften fir Kaufleute foll er fih nicht ein,
en
6. 1327. Desgleihen. muß ſich ein Mäkfer. des
Treideng der Saſtwirthſchaft ‚Wein, Kaffe: , Bramınt
wein⸗ und Bidrſchanks gänzlich entyalten.
6.1328. Welcher Maͤkler wider vorſtehende Ver⸗
otdnungen 5. 1322. fag. handel, der. ſoll feines Am;
tes entfegt, und mit willkuͤhrlicher Geld » oder Leis
hesftrafe delege werden. Zu
“ . 1329. Die von einem Maͤkler wider das Ver⸗
bot des $, 1321 unternommenen Geſchaͤfte ſind null
und nichtig; und er muß demjenigen, weichet Dadurch
abne feine eigne ‚Schuß Mactheil erlidet, barkk
‚ gerecht merden,
_ _$ 1330. Wenn ein. Mäkler, bey öffentlichen.
Berfttigerungeh, oder. fonft, Waaren erſteht, muß
er auf Erfordern des Verkäufers, oder des Ge
richtẽ, feinen Committinten fogleich nahmhaft machen.
$: 1331. Kann er feinen Käufer anzeigen, der.
hinnen Drey Tagen die Wagten empfängt, und die
Bedingungen des Kaufes erfällt:. fo find die Wan
gen, auf Befahe und Koften. des Maͤklers ‚ anders
‚weit offentlich zu verkaufen.
. 1332. Bey. langwerigen Krankheiten oder
Reifen, kann ſich ein Maͤkler emen andern vereide⸗
ten Pat en wählen, 4 “ j
6 1333.- SR ein er am Orte nicht vorhan⸗
den: To m: dazu ein dee Kaufmannfhaft —8
' . Bobes Gubjefs ausgeſucht, und der Obrigkeit. zur.
Bereidung. dargeftelit werden, 2.
* 154. Unerforbert barf ſich Bein Mäfler im.
Wechfek » oder Handlungsgefhäfte miſchen, noch. feine.
Dienſte Jemanden aufdringen.
94. 1333. Wechſelmaͤfler muͤſſen jedoch taͤglich
die fo tie auch die Banquiers und amgejes
henften. Kaufleute im Daufe. befuchen und. ich von
dem Zuftande der Gefhäfte, von deren. Konjunftus
ren 8 dem Steigen oder Fallen der Preife uns
terrichten. BL
F. 1336 Iſt an. dem Orte eine Banfsdirectien;
.°$ find fie. gehäken, berfelden an jedem Pofttage
Die Sourgzetiel gehbrig, einzuliefern.
11337. Der Maͤkler mu ‚demjenigen, der fei:
nen. Din itterſt verlangt, allein dienen. ;
| .“ — % 1338
2, Maͤkler. Ir
1338. Er muß, bis % e des übers
BIER Ai Wr, alle —— ih ableh⸗
nen, tearaus feiner Partey ein Nacht häil eutſt ehen koͤnnte.
$. 1339. Den Natzen ſeiner Partey muß ee
durch erlaubte Mittel, mir Redlichkeit, Aufmerkſam⸗
keit, und Zleiß zu befoͤrdern ſuchen und für jeden
He ein‘ mäßiges Derfehen entitandenen Schaden
n.
$. 1340. Wegen beſorglichen Nachtheils muß
der Maͤkler, auf erhaltene giaubwärdige Nachricht,
bie an son ſich werdenden Intereſſenten unverzüglich -
Baune
$, 1341. Doc muß er auch, bey Verluſt feine®
Autes, * forgfältig hüten, auf leere Geruͤchte⸗
der gar aus gefährlichen Abſichten, den Eredit der,
Sauflsute zu ſchwaͤchen, und ihnen das Verirauen
im ander zu entziehen. Ä |
$. 1348. Beym Mechſelhaadel muß der. Maͤkler
De Briefe bloß anteagen , ohne: ihre Guͤte zu beura
teilen, noch fie anzupreifen, oder zu verachten 3
ash wenn fie von. dee Hand gewieſen werden, ohne
Die Urſachen der Verweigerung erforfiben zu wollen,
- er die Partey zur Annahme zu überreden, _ -
$..12343.. Schiffsmaͤkler find, bey Verluſt ihres
Amtes, ſchuldig, innerhalb Vier Tagen: nach: ber:
Ankunft eines jeden, Schiffes, das Maniſeſt der: La⸗
dung der Zoll » und Acciſebehorde einzuliefern; auch
daſeldſt Hinnen Vier Tagen nach der. Entladung. eis
nes Schiffes, ein genaues Berzeichniß jedes. Ampfäns
gers folcher- · Waaren, worüber die Connoiſſemente
an Drdre. lauten/ cinzureichen.
$. 1341. Bey gleicher Strafe ſind ſie verbun⸗
‚den, keinem abgehenden Schiffer feine Connoiſſemen⸗
we und Sciffäpapiere einzuhändigen, bevor nicht die -
Entridtung der Zoff » und Acciſegefaͤlle, ingleichem
* Hafen « und Pilotagegelder, gehörig nachgewie⸗
worden.
$. 1345, Bon: jedem. abgehenden Schiffe muͤſ⸗
fen fie, innerhalb DVier Tagen nad dem Abgange,
das Manifeh- bey der. Zoll s. und Acciſebehoͤrde eina
u.
72
8. 135 . That er ed dennoch: fo foll ec Fafıet,
nd. als 5
eftraft werden. .
6. 1354. Eben dies findet fat, wenn einem ar
Eh erlaubten Gefchäfte verbotene Nebenabreden. bey:
gefuͤgt werden, |
"dr 1355. Bey gleihen Strafe darf Fein Maͤkler
t
en % unerlgubtem Bor + und Auffaufe, oder fonft zur
Steigerung Des Preifes der gemeinen Lebensdeduͤrf⸗
nifle ſich gebrauchen laffen.
1356. Wenn er einen. Waaxenhandel ſchließt
muß er von den verhandelten Waaren, auf. Vertan
en der: Jntereſſenten, tine don dem Verkäufer ver
egelte. be fo lange behalten, und. aufbewahren
His die Waare geliefert, und von dem Käufer ohn
Qinwendung gegen ihre Dualisät angenommen —
— — ⸗ . 31357
.
>
F. 1357. Eben dergleihen Probe muß er dem Kaͤu⸗
fe, auf deffen Verlangen, unter feinem eigenen
Eirget zuftellen ; auch. die bedungenen Preiſe und Kies
ſexungstermine eigenhändig darauf bemerfin-
$. .1358. Dergieihen Proben werden dem Kaͤu⸗
2 Miller 3.
kr, bey der Lieferung, am Gewicht oder Maaße mit
angerechnet.
61 A . Feder Maͤkler muß die von ihm gefchloß:
sen Geſchaͤfte, in Gegenwart der beyden ſchließenden
zheile, in fein Taſchen⸗ oder Handbuch aufzeichnen,
und hiernaͤchſt felbige in ein Dazu bekimmtes paras
zhirtes Journal eintragen.
$. 1360. Dieſe Eintragung muß allemahl an dem
age, da das Geſchaͤft gefihloffen werden, oder längs
. fat am folgenden Tage bemerffielligt werden.
&. 1361. Sie muß dergefalt vollitändig gefchehen,
daß daraus ſowohl dag —28* fr, als die dabey
verabredeten Bedingungen zu entnehmen ſind.
$ "362. Snfonderheit mäflen auch Krachtfchlieffuns
‚gr, Bodmerchen, und Aſſekuranzen, ın Died Journal
angetragen, und Daben alled vermerkt werden, was fonft
un wefentlihen Anhalt einer EHartepastie oder Police
st
6.1363. Auch jaͤdiſche Maͤkler mäflen ihe Journal
in deutfcher Sprache führen. . j
$. 1364. Jedem Intereſſenten muß der Mäfler eis
nen Auszug diefes Journals, foweit es das, Geſchaͤft
hetrifft, unter feiner Unterfchrift,, Längftens am folgen;
den Tage, ohne befondere Bezahlung anshändigen. .
‘
365. Andırn, welche an dem eingetragenen '
6 ı
Geſchaͤfte feinen Theil haben, darf er dergleichen Er: .
traft, ohne Rinmilligung, wenigſtens don Einem der
Irtereſſenten, oder ehne Verrügung des Richters,
riot verabfolgen. 0. '
6. 1366. Die im Journale des Maͤklers, ev fey
Ehrit oder Jude, eingetragenen Vermerke machen,
wian deren Richtigkeit von ihm eidlich heftärkt wor⸗
den, einen vollen Beweis,
. 1367. Sind hey einem Geſchaͤfte mehrere Mäks .
fer gedraucht, und die daruͤber in ihren $ournalen ge»
machten Vermerfe in dem einen oder andern Punfte
nicht uͤhereinſtimmend: fo findet eben das ftatt, maß
$. 570. fgq. den Handlungshuͤchern verordnet worden.
6.1368. RNtder Mäfler geftorben, oder fein gegen:
Wärtiger Aufenthalt unpefannt: fo. haben die in fein
P J '
L
!
®
Kun
14 2. Mäften,
Journal eingetragenen Vermerke fo viel Gewicht, als
die Ausſage Eines vereideten alaubwärdigen Zeugen,
. 8. 1369. Es müffen daher die Bücher des Mäfs‘
lers, wenn er ſtirbt oder fin Amt niederlegt, verſie⸗
| gelt, und zur gerichtlichen Aufdewahrung abgeliefert
‚werden, — ’
, $. 1370. Die Bücher eines Maͤklers verlieren ihre
Slaubmwürdigfeit, wenn derfelbe wegen Betruͤgereyen
feines Umts entfegt worde:. |
4. 1371. Wis die Sioubwärdigfeit der Handiunge:
bücher — hat eben die Wirkung auch bey den
Büchern der Mäfler,- |
$ 1372. Erhellet aus den Büchern, dag ein Ges
ichaͤft nicht binnen der F. 1360. vorgefchriedenen Zeit
zingetsagen worden: fo hat der Vermerk, in Aufehung
dieſes Geſchaͤftes, feinen Glauben. I
F. 1373. Der Maͤkler, welcher ſich einer ſolchen
verſpaͤteten Eintragung (dufdig gemacht hat, foll das
erſtemahl mit einer willführlihen Geldbuße belegt;
bey. der Wiederholung aber jeines Amts euiſetzt werden.
. + .% 1374. Doch kann der Richter ſich der Vermerke
auch in ſolchen Fällen ($. 1370. faq.) zu Dälfsmitteln
| pebienen, um näher auf den Gruͤnd der Sache zu
ftommen. EN
6.1375. Es möffen daher ouch die Buͤcher eines
kaffirten Maͤklers zur gercch:lihen Verwahrung abge
liefert werden.
$. 1376. In allen Fällen, da Maͤkleriournale im
Gerichte vorzulegen find, müflen tie Blätter, welche
das ſtreitige Geſchaͤft nicht betreffen, verfiegelt werden.
$> 1377. Müffen dergleichen Blatter entſiegelt wer⸗
den, um bey beftrittener Guaubwürvigfeit Des Jour⸗
nahls zu ynterfuhen: ob felbiges vorihriffmägig ges
führt ſey: fo ıft eben fo zu verfahren, als für den Kall,
wenn cin Dokument mehrere auf den Prozeß feinen
Bezug habende Stellen enthält „ in, der Prozekards
nung vorgeſchrieben ifl. 2
$. 1378. Ein von einem vereideten. Mäfler atteſtit⸗
ser Wechſel kann nicht, eidlich diffitirt werden.
$. 1379. Die Gebühren der Mäfler find, nach Uns
terſchied Der Geſchaͤfte, jeden Orts beſtimmt
5. 1380. Wo dergleiden Beſtimmungen fehlen,
kann beym MWaarenhandel nur Eins, bey Darıchs
. nen und Nerfiberungen Ein Viertel vom Hundert;
gen. Geldwechſelungen Ging nom Zaufend ; „und
| 77. eym
u 2. Mäften, = | 5
der VDeoſehandel Amen vom: Faufend gefordert
$. 1387. Wenn weder durch befondere Gefetze,
noch durch Berabredung der Parteven, etwas feilges "
ki: fo hat der Naͤkler feine Gedoͤhren, bey dem
Vaarenhandel von dem Verkäufer, und bey Berfiches
tungen von Dem Berficherten allein, zu erhalten.
$. 1382. Bey andern Geſchaͤften maͤſſen ihm dies
ſelden von jedem beyder Theile zus Hälfte entrichtet
werden. Br ’
ie 1383. Hat jede Parten ihren befondern Mäfler:
fo erhält jeder Maͤkler non feiner Partey die Hälfte des
dergeſchriebenen Satzes. u
. 1288 Wer an Maͤßlerlohn mehr, als bie er⸗
lanbten Saͤtze, fordert oder annımmt, qil zum erßen⸗
nahle um Den doppelten Betrag der rechtmaͤßigen Ge⸗
buͤhren beſtraft, und im Wiederholungsfaile ſeines
Dienſtes entfetzt werden. Bu
$. 1385. Mehrere Möfler follen,. Bey namhafter
Strafe, feine Geſellſchaften unter fi errichten, und
keine Theilungen des Verdienſtes verabreden.
9. 1386. Wird ein Mäfler begangener oder begäns
Rigter Beteügereyen überführt. fo foıl ee den Schaden
eriegen, kaſſirt, und nod außerden, nad Befhaffens
deit Des begangenen Verbrechentt, und Vorſchrift des
ciminalrechts, beftzoft werden, et
$. 1387. Bill en Maͤkler feinen Dienft niederles
gen: fo muß er Die Entlaſſung bey der Obrigkeit fus
den, weiche ihn beftellt hat; damit fein Poſten fogleich
wieder beſetzt — * p & ſewywil
1388. Die Dienſtentſetzung, oder au CHI
lige Abdanfung eines —3 ſoll an der Boͤrſe,
und durch die Zeitungen und Intelligenzblaͤtter der
VYrovinz befannt gemacht werden.
In Sachſen iſt inſonderheit wegen der Wech⸗
ſelmaͤckler folgendes verordnet.
1) Derjenige Maͤkler, durch welchen ein
Wechfel geſchloſſen worden it, fol, wenn beyde
Contrahenten in allen Conditionen einig ſind,
ſolche in einer Notiz ſchriftlich von ſich gen:
et iſt auch Diefelbe. ben Vermeidung ernfer ©
ger, Perluſt feines Amtes, auszu ſtellen, ven
——den
trafe
ben Contrabenten einzuhaͤndigen ſchuldig; und
wenn bie Notiz angenommen und behalten wird,
bleibt der Vertrag richtig gefchlofien. leipziger
Wechſelorde. 8. 5. —
| 2) Mäfler, die wucherfiche Eonteacte fchlie
fien helfen, follen weder in noch außerhalb 'der
Meflen in den Ehurfächfifchen Landen geduldet
werden. Torganifches Aucichreiben Tit. von Wu⸗
“der. Mandat 1609 und 1625. -
| 3) Beſonders ift den: Mäflern und Ju—⸗
- den verboten von, jungen Senten Wechſelverſchrei⸗
bungen anzunehmen, oder ihnen Geld und Gel
deswerth Darauf zu creditiren, Mandat von 7724
$. 2. im Cod. Aug. T. 11. p. 2085.
4). Bon den Judenmaͤcklern aber foll kei:
‚ ter zugelaffen werden, der zum Maͤkeln nicht
berechtige ift. Judenordn. §. 14. | Ä
J Die übrigen Verſchiedenheiten in Anſehung
der Moͤkler ſind aus den eignen Maͤklerordnun⸗
gen einer jeden Handelsſtadt zu erſehen, von
denen ich hier einige anfuͤhren will:
Hamburgiſche neu reidir® Maͤflektordnung nebſt
der Tare der Maͤkler-Courtage, von 1740. ©
Bohne wohlerfahenen Kaufmann. Th. 1. S.93.u
- flg. — Hiermit ift iu vergleiben; G. O. Luer-
fen diflertat. de Proxenet. public. ex jure German.
raefertim Hainburg. fpectat. Goetting. 1795. 4.18.
auch von Griesheim’sHamburg, ©. 102. und
von Heß Beſchreibung von Hamburg, Th. IL.
. 254.
Maͤklerordnung der Stadt Frankfurt am Mayr,
von 1626. in Marpergers Befchreibung der
Meſſen und Jahrmaͤrkte. Th. 2, SG. 229. u. fg.
©. guch Fabers Befhreibung von Frankf. a. M.
ll. S. 350.
RKoͤniglich Preußiſche Mäklerordnung für ſaͤmmtliche
Handelsſtaͤdte der Koͤnigl. Preußiſchen Yande; vom
Isten, Nov. 1765., deren Hauptinhalt in der oben
eingerüdten Stelle aus dem Landrechte vorkommt.
Sie fteht im Nov. Corp, Conſt. Bor, Brand. 8
de.
—
Bde. oder odiet. — von 1564 6 G.
1091. und it vom Heren Geh. Rath. Joh. * ehr,
ith. v. Sted auf hoͤchſten —5— entworfen
und ausgearbeitet. — S. auch Herntannd eig. u
Sontorift. I. 423. II. 589. - „Corp. Conſt. Match,
A Th. 2 Abth. S 30.: 927% a Th. 2 Abk. ©, Zar.
ER —D don 1787. Ediet. Samm⸗
fung, 1782. N. 16. (R tete) goenträge zur Fi⸗
nanz: Selahrheit. 11. Ja
derzoglich Braunfchweigiſch Air * Pick un —
digft ratificiete Waaren⸗ Maͤkler⸗ Eonung ar. die
Stadt Zrapiſppen d. ” Braunfhweig,.d.ıg.
an. 1781. fteht im 19. Gt. der Bräunjchweigfchen
njeigen vom Fahr 1781.
n Mäflern in Holland, ſ. an Art. Hollaͤudi⸗
—S — — g x. x. Th. 24, ©, 206 u, fig. / auch
ie Gothaiſche Handlungsjeitung, 1786, ©. 271. —
ußer Dem oben fehon angeführten von Schedel
‚ MEMEDRE herauſsgegedenen Ludovicifchen Kaufs
x Lexxcon find nun Kberhaypt nod -Tolgende
Bate äber diefen Begenftand nadyufrhn: WM
‚gl her s Lehrbegriff der Rechte Il, &. 130,
uͤſch Dandlungsbibliethef. ill, S. 234.
Sohorch de Proxenutis, Erförd; 1760. 4,
Silberrad differtat de Tenfal.. 1711 u. 1716. 4
Rogue Jurispr. cenfulaire, Tom, II. p- 296 fuiy,
Bon dem DVerfauf der Maren an den
Meiftbierhenden, welcher durch Mäkler gejchieht,
ſ. unter Aaufmann, Th 36, ©. 595 und fl.
Makler, (Aſſecuranz ), f oben ©. '66.: und
8 72. Hier if inſonderheit nach folgendes jan:
jufuͤhren. faut ber. Sambut. Aſſekuranze Dede
vung iſt allen Maͤklern, wie auch dem Dilpat-
cher gaͤnzlich verboten, andere zu verſichern.
Thaͤten fie das aber doch, ſo wird die Aſſeku—
ranz für null und nichtig geachtet, und die Con⸗
trabenienten "werfallen in wiltführliche Strafe von
Seiten der Obrigkeit. Zu Schließung der Aſſe⸗
kuranzen follen Feine andre als- geſchworne, in
ber "Dibriung ' ‚fepende;, umb im Sameiben und
| e
3ß3 Maͤtler.
Rechnen Wohl geübte Maͤkler, die zugleich Baͤt⸗
"ger dleſer Stadt (Hamburg) find, gebraucht wer⸗
. den, bey. 25. Mehl. Strafe. Jedoch blabt den
. Kauflencen frey, Affefuranzen ohne Maͤkler uns
ter {ich nach Gefallen zu fihließen. - Die Aſſe⸗
kuranzmaͤkler dürfen, bey Merluft Ihres Anıres,
.. Feine kigene Handlung teeiben, noch weniger
mittelber ober. ummittelbar bey Schiffen ober des
sen klabung Theil nehmen. Sie find ſchuldig,
.. “eln‘ Atcurates Buch und Megifter über alle ihre
. Altefuranzfchläffe zu halten; die von ihnen und
durch ihre Vermittlung volljegenen: Vertraͤge,
nach dem ſedesmahligen Datum, wie auch bie
Machrichten, die ſie den Aſſuradoͤten mitgetheilt
haben, ſorzfaͤltig gu notiren; auch ale jölche N
. tifitationen, nebſt dem Tage, wenn fie geſchahen,
und mit Bermerfung beilen, was die Affuradoͤre
darauf etwiedert haben, oder was in ben foge
nannten Eomparltionen.verabrebet wird, umſtaͤnd⸗
lich zu verzeichnen , damit, wenn bieferhalb Auss
kunft von ihnen verlangt wird; fie damit bucd)
Vorzeigung ihrer Notizbuoͤcher zurt Hand gehen
koͤnnen; und dieſes bey Verluſt der Courtage,
oder nach den Umſtaͤnden, auch wohl bey Kar
terer Strafe. Wofern ein beeidigter Matler bes
. teüglich handeln, und mit Vorſatz, Aralift oder
aus Muthwillen, entweber in dem. Aſſekuranz⸗
contrakt ſelbſt Die. Afluradöre hintergehen, oder
‚auch bey verfigerten Schiffen, ‚Stern und ja
. .bungen unredlich und gefährlich verfahren, und
dadurch die Merficherer in Schaden bringen möchte:
fo fol ein ſolcher Berräger,. wenn: er eines boͤ⸗
ſen Vorſatzes Aberführt werden kann, wenn
gleich der Schade ‚nicht ‚wirklich erfolge wärr,
dielmehr aber, wenn wirklich einiger Nachtheil
daraus entſtanden iß, nicht allein; allen Saw
N l . 2. 3:
0)
M Malte 79
ben und Unkoſten erſeßen, ſondern auch nach
Umſtaͤnden criminaliter angeklagt, und nach Er⸗
keuntniß des Rechts auf exemplariſche Arc bes
ſtraft werden. - a
Nach Valin's Commentaire ‚ero. 2, 153.
darf in Franfreich kein Maͤkler in den Gegen⸗
faͤrden, die ſich auf ſein⸗ Geſchaͤfte bezleben,
oder wobey er Maͤkeley treibe, perſoͤnliches In⸗
kereſe haben. Auch iſt/ ihm verboten, in ‚einer
Aſekuran; einiges: Zeichen, eine Anmerkung ein⸗
—— el Sue Anderung: zu, machen, went
he don den Parteyen nicht genehmigt worden
ind. Nah der fchwerifchen Aſſekuranzordnung
iſt der Mäkter fchuldig; alle Nachrichten, weiche
ee auf des -Affeburircen Begehr megen des ver:
ſicherten Schiffs und Guts für den Affurabor °
' sigibr, mit Benennung des Tags, Monats und
ZJahrs, in welchen diefes geſchieht, wie auch,
wie ſich der Aſſuradoͤr in dem Fall geaͤußert :has
fe; in feinem Memorial richtig zu verzeichnen.
Die gewöhnliche Maͤkeleygebuͤhr für gefchlofe
fne Agekuranzen in England if 52 von der
Praͤmie, ſo Hoch dieſe auch fen, und dieſe traͤgt
der Aſſuradoͤr.
Ludovici's Saufmannd : keticon, bermebrt vor
Schedel. iv. 3b. Leipzig 1799. 8, Eol. 432
dis 445.. u
. Makler (Geld⸗) |. oben, S. 55. und ©. 36,
Bon den. Geldmaͤklern im erften Sinne des
Worts wird im Art. Wechsler gehandelt wer⸗
den. | | |
— (sefchworne) f. oben, & 56: . .
— —5— je unter Geſinde, Th. 17,
76. | u
"Sandwerfs-) |. oben, S, 60.
Guden⸗) b oben, @. 76%
131
ma.
po Maͤtler. Makrele.
Maͤbkler (Hlanufattur ) ſ. oben. ©. 60.
— (Matrofen-) |; Seelenverkaͤufer.
— (nicht geſchworne) ſ. oben, ©. 57.
— Schiffs⸗) ſ. Cargador, Th. 7, ©. 663
u. (Mlaaren-) K oben, S. 56, ... ı
Wechſel ) f.. oben, & 5%.
mtien Courtage, :f. Maäklerlohn, .
. Mäflers Journal, |: oben, S. 63.
wmAllerlobn, basjenige;, was ber ꝛitler ober
Unterhaͤndler eines. Kaufmann für feine Bemuͤ⸗
. * Hang erbäft, die Senfalgebühren, mit einem
„austänbijcpen Worte ‚die —* ©. oben
©. 37.
näklerordnung, f oben, ©. 26 9—
Naͤklerzeichen, ein beſonderes 7 afiagene gei⸗
chen, welches den Maͤklern vormahls flatt des
heutigen Stocks gegeben wınde S. langer
mann?’s hamburg. Maͤnzvergn. S: 9% r und
* Abbild,
Makoute, f. Macoute, 26, 82, ©. 252.
Makrele, auch Mackrele, die, eine "Art eßbare
Seefiſche, Scomber Scomber Linn., weicht
häufig in der Nordſee gefangen werden. In weis
terer Bedeutung verfieht man unter Makrelen
ober die ganze Sattuns Scomber Linn., welche
jebt ſchon aus neun und dreyßig Atten beſteht,
von denen verſchiedene ungemein nutzbar und
wichtig fuͤr' den Unterhalt und das Gewerbe eis
niger Sänder find, und in fo fern eine genauere
" Befchreibung verdienen.
Die Hauptfennzeichen dieſer Gattung find,
mit einigen Ausnahmen, ein fleifer and beynahe
viereckiger Schwanz. Der Körper ift von Den
Seiten zufammen gedrädt, mit Kleinen Schuppen
bededt, und des Schwanz bey sen mehrften anie
vielen Heinen Baftardflöffen beſetzt. Die Kinn
ad en
Makrele. . *. 8x
‚ Isten haben foißige- Zähne, die Kiemenhaut Kat.
fieben Straßlen und der Rumpf, acht Floſſen das
von an dee Bruſt, dem- Bauch und Ruͤcken
zwey, am After und Schwanze aber eine ſitzen.
(Gput compreflum, laeve. Membrana bran-
chioftega radiis feptem. Corpus .laeve, lines
luerali poltice carinatum, Pinnae ipurige ſae-
pius verfus .caudam. Linn.) —
Die Fiſche diefer Gattung gehören zu ben
‚ Bewohnern des Meers und in bie Elaffe ber
‚Raubfiihe, und einige bavon wachſen zu eis
mt ungemeinen Groͤße heran. Da verſchiedene
yon ihnen im mittelländifchen Meere angetroffen
weaden, fo ift es fein XBunder, wenn fie auch
‚ ben Ältern Naturkuͤndigern nicht unbefannt ges
‚ blieben find, und wenn Ariſtoteles bereits
de makrele, des Thuns, des GStößers,
md des Streitthunfifches gebenft. Die neuer
em Naturforſcher, befonders Korsfadd, haben
aber noch fo viele neue Arten. entdeckt, daß dieſe
Gattung zu der vorhin angegebenen Zahl. von
Arten angewachſen ift. Hier. befchränfe ich mich.
indeß nur auf die nutzbarſten von diefer Gat⸗
tung. - | |
° inne brachte dieſe Gattung in zwey Ab.
theilungen, naͤhmlich in folche die abggefonderte, -
amd in-folche die verwachfene Baftardflofien
haben. Ben ber Menge der nad) ber Zeit ent⸗
dedten Arten fand Bloc äber, daß dieſe fin-
life Abtheilung unpaßlich fey, und daß man
nach genauer DVergleichung fünf Hauptmerkmahle
ausheben koͤnne, die eben fo viele Abtheilungen
nöthig machen. Es gibt naͤhmlich einige, die au⸗
"her den Büfchelfloffen auch zwey Ruͤckenfloſſen;
aubere, Die Däjheiflften und vor der Müdens
foffe frey fichende Stacheln haben; es gibe wie ,
@g.tihnol. senc, LXXXMI Th. 8° berum
2 Wakrelle.
derum welche‘. mit frey ſtehenden Ruͤckenſtacheln
und ohne Buͤſchelfloſſen; andere haben zwey Roͤ⸗
ckenfloſſen ohne die Stadheln ‚und kleinen Flof
fen, und endlich welche, die nur eine Ruͤcken⸗
flofie haben, und denen, wie den vorhergehen⸗
den, die Stacheln und die Buͤſchelfloſſen fehlen.
* Mit Buͤſchelfloſſen und zwey Rüden |
| . flogen 4
2. Die. Makrele, mit fünf feinen’ Floſſen \
” auf jeder Seite des Schwanzes. Kiemenh. 7.
Strahl. Bruſtfl. 20. Bauch. 6. Aft. 13: Sch:
20. Rüd. ı2. ı2. Bloh’s Naturgeſch. ber
Fiſche Deutſchl. II. Ih Berlin 1784. 8. S.
217. und Taf. 34. Gemeine MaErele. finn.
Natur⸗Syſtem ze. von Müller IV. Th. ©.
287, Scomber Scomber, pinnulis quingue
Linn. Syft, Nar. p. 492. n. ı. ‚Fauna Suec.
IL p. 115. n. 339. Le Maquereau. Bellon.‘
Aquat. P- 202. Cours d’Hift. Nat. r. k. P
140. The common Mackrel Pennant. B.
Z. HI P: 264. n. 132. Pl. 51. Im mittle
* $ateine Maquerelles, Makeuus. Sm Daͤniſchen
‚und Norwegiſchen Makreel, fo lange diefer Fiſch
noch Bein ift, in Dän. Beier, der.flärffte Stods
- aal; in Schweb. Makrill; in pol. Makrell; · in
England Mackerell, Mackarell, Mackrel; in
- * $tanf. Maquereau und Maquerel, und in Mars‘
feille befonders Auriol; in Spanien Carallo,
. nder Cavallo; in Venedig Scombro; in Rem
“ Macarello; in der Tärfen Kolioo⸗Balück.
Mach des Heren Doctor Bloch's Beſchrei⸗
bung find die fünf Eleinen oben und unten am
Scchwanze befindlichen Baftarbfloffen ein ficheres
Merfmapl, dieſen Fiſch von den übrigen jetzt
befannten feiner Gattung zu unterfheiden. In
| - der
Makrele. 43
pr Bruftfloſſe nimmt man 20, in ber Bauch⸗ |
floſſe 6, in dee Afterfloffe 13, in der Schwanz;
ſloſſe 20, md in jeder Ruͤckenfloſſe ı2 Strah⸗
de
im wahr. |
Dieſer Fiſch Hat einen geſtreckten Körper
und fangen. Kopf, welcher fi in eine ſtumpfe
Erige endigt. Die Mundoͤffnung' ift weit, bee
Gaumen in der Mitte. glatt, am Rande: aber
fo wie die beyden Kinhladen, mit einer Reihe
Heiner fpißiger Zähne beſetzt. Das: nick iſt
beeit und ſchwarz; die Augen find groß und has
ben einen ſchwarzen Stern, in einem filberfars
bigen Ringe. *) on
Die Kinnlade and der Kiemendedel. find
fifberfarbig, und det lehztere beſteht aus drey
Plaͤrchen. Der Rumpf mit iſ kleinen weichen,
dimen Schuppen bedeckt, don benden Seiten
sufommen gedrädt, und am Schwanze ſchmahl
und vieredig. Der geroölbte Ruͤcken ift fchwarg
und die Seiten find oberwärtd mit fchmahlen
geſchlaͤngelten und blauen Streifen verfehen,, uns
ten aber, fo wie bee Bauch von einer Silber⸗
farbe, Die Seitenlinie ift dem Ruͤcken näher.
mit welchem fie pärallel laͤuft, und unter ihe
wird man laͤngliche Flecke von unbeftimmter "Ans
sohl gewahr. Der After iſt dem Schwanze näs .
ker als dem Kopfe und an ber Afterfloffe, der
erſte Strahl ſtachlicht; Die Abrigen Strahlen hin⸗
ı gegen find in. den ſaͤmmtlichen Floſſen weich,
und bis auf die m der-rften Möcenfloffe viels
weigig. Insgeſammt find die Floſſen Hein, grau
82 ge
> Ser im Büren
dem Ailg Dad. Be gibt, alS wenn er DIR» wir
— —
n %
und Dh ieder verliert.
. Maler
Der Rogen der Makrelen wirb- eingefal⸗
J gm: :unb dient als... Köder zum Sarbellenfange,
nd es werden auf. den Kuͤſten von Bretagne
ganze· Faͤſſer Hol davon verbeaudit.
7:2 Mit der ‚gemeinen Makreie wird. in Sar⸗
dinien zugleich Fin anderer Fiſch gefangen . und
: u Markte gebracht, der ‚il Lacerto, Lacertus
und ben ben Alten gu Colias. heißt. Er iſt
- Heiner, und mit einer lebhafter grünen und azuırs
wen Farbe gezeichnet; an Geftakt ober: iſt er ber
. „gemeinen: Maftele. Sonic, baher er auch unter
bem Mahmen Makcele verfauft wird. Bon. den
Ichthrologen haben Aldrovandi p. 273 Ges:
‚ ner de aquatil. p. 26 MWillugsoby p. 182.
Rondelet P. Iip. 336; und Salvian Aquar.
P. 496. feiner unter dem Nahmen Colias, und
" Rein Mifl: Pifc, V. p. 182. unter Lacertus
. stwäßne. ' Bey din ne finder man ihn indeß
nicht angeführt. S Fu Narurgefhichte kon
Sardinien, 3 Th. S |
Ueber die Matrel⸗ find "nnd folgende Werke
vachzuſehen.
. Summi. zur Phoßt u. Naturgeſch HL B. G. 719.
Rexveſte Wannıgfaltigfeiten, 1. ©. 664.
—— mlungen, IX.
Shwedifhe 7 Dandlungen, vVIL .
Bersius Yorleregen, N. &, 216:
2. Der Thun, Die Seitenlinie glatt, und
unweit des Kopfes gekraͤmmt. Br. 22. B. 6.
413. ©.25 RR ı5. 12. Bloch's Natur
gefdichte bes Fiſche Deutfelonds IL. ©.
125. Taf 55. Der Thaunfiſch. Müller.
Der Thunnfilch. Blumenbah. Der Springer,
.. Ebunnfifch. —8 Ichth. S. 75. Scom-
‚ber T’hynnus,. p ai urrinque VIII. Lion,
8. N. p, 49% n. Müller Paodrom. p. |
7 0398. deomber Vans pn auge octo,
cor- .
e
}
Racer Raͤuber, den Häring. Da..bie
"ia ganzen Schaaren erfihienen, und eine Bucht
Makrele. 88
Aenet, mean fe fchuell sogen bas Ne |
Diefer Raubfich haſcht nad. ellem, was
im vorkommt, und greift auch im Waſſer *
:unglüte. Menſchen fo gleich an. Ju Norwegen
het er ſich in Fruͤhrjahr zum Verdruß
in Menge ein, denn er verfolgt, als «
En
sch ber andern beſuchen, fo. verſcheuchen ‚fie
wit felten: jene: Sifche, und werben mit biefen
lei. Häufig gefangen. . ı -
Der Makrelenfang macht bey verſchledenen
Bilfern. einen beträchtlichen : Teil "der Sifherep
as In Holland bringt men dieſe Tifche im
: Sun. und Äuguſt häufig, mub in England den |
zen Sommer hindurch zu Markte, am häue
* aber zur Laichzeit im Junius. Da nun
die Makrele als ein fetter Fiſch ſehr geſchwind
betdirbt: fo iſt fie das einzige Lebensmittel, wel⸗
ches in dieſem lande an den Feyertagen offent⸗
lich verkauft werben darf.
Man fängt die. Mafrelen mit bem Neger,
werzäglich aber mit der Grundſchnur, an welche
man kleine oder verborbene Häringe ‚auch. Städe
von andern. Fiſchen, ober von bem. Fleiſche ih⸗
zer. eignen Art: als Köder befeſtigt. An den
weſtlichen Kuͤſten von. England werden fie auf
folgende Art gefangen: Die Schiffer fliehen
nicht weit vom Ufer eitien-Pfapl’in deu Sand,
an welchen fie: das eine Ende bei — und
ent⸗
des andere an dem Boote befeſtigen.
femen fie fi mit dem letzteren fo weit vom
Pfahl, als ihr Netz lang if, werfen ſolches aus
und bilden damit gegen bie Kuͤſte zu einen Kreis,
und das Netz wird auf ein; gegebenen Zeichen
53 her⸗
“
x
. ' [4 .*
86 Sy
“ ”
[7
Gera gezatgzen. & trifft fich nidp. ſaten uf;
„fe R fih auf biefe. Weiſe an 4 bis 500. Stoͤck
vemochtigen Mm Heften geht Di ang: kon flat»
en, en won Fükler und ſturker: Wind ˖ wehet,
welcher in Engsland deher der Wakrelanwind se
wo wird, :
nm "Die Enmwohner van: St. Ereir fangen bie
Mafrölen. auf eine andere: chen fe vortheilhafte
Ark. So bald. die Macht einbricht, umd eine
gewanſchte Meeresſtille heriſ t, verſehen fie ch
it Fackeln, uns wertheilen * mit. ihren Boo⸗
zen auf ber ganzen Mhebe, auf ‚eine Meile meit
lm Umfange. Wenn ſir an bie. Stellen. gelangt‘
‘find, 100° fe die meiſten Fiſche vermuthen, laſſen
KHe die Boote ffille Reben, und: halten ihre Fak⸗
2Reln dergeftalt aͤber die: Fluͤche des Waſſers, daß
6* fuͤglich dabey ſehen koͤmen, ehne geblendet
zu. werben: So bald ‘fie. merken daß die Fiſche
27 auf dem Waffen zu fniefen anfangen, thun fie
Jurtig einen Züg, und leeren. alſobald das Metz
‘in ihren Boͤten aus. Die. Islaͤnder hingegen
Nveroten dieſen Bf „und geben fs keine Mühe
ei deſſen Bang.
Auch an den franzdfiſchen und Helöndt
ſcchhen uͤſten wird der: Wakrelenfaug getrieben.
Die akrelen gehen. im Aprik in Haufen aus
7 dem: atlantifehen Meere nach dem: Kanal. ‚Sie
ruden bi⸗ zum Auguſt in die Notdſee fort, und
"mie Ende Junii trifft nm ſchon feine mebe
an des Küfle von Bretaguk en, fanbzen:. der
or - Gong nimmt feinen Anfang: an den Räflen. der
Vitardie und Mormandie. Die Fiſcher von Dieppe
"Bringen. mit. der Mafrelenfifcheren die · Mosate
Map, Junius und Julins vor bee Infel Bas
gu. Die von. ber füblichen Kuͤſte von Beetagne
em one Vewleich dazu beſſer zur Hand av
as
‘Haben größere Bequemlichkeit, ſich bas Satz zum
Einſalzen anzuſchaffen. Die Fiſchereh geſchieht
mit Degen yab Angeln; aber jene iſt die ge
"wöhnlichfte, und gibt auch am mehrften aus. Am.
Rürkfien haben fich hierauf bie Einwohner kon
Dieppe gelegt. Man theilt da die. Sifcheren: in
den frischen Bang, und: in ben, wo bie Fiſche
ängefalgen, und in- Tonnen .gefchlagen merken,
ein. Die Leßtere treibt man am Eingang in
den Kanal, und an den irlaͤndiſchen Küften.
Dieppe fchickt darauf ein Kalb Hundert von fei:
un groͤßern Fiſcherfahrzeugen ab. Dieſe verrich⸗
ten gewöhnlich 3 Fahrrten. Sie gehen um Qua-
genizi. weg, und kehren das letzte mahl
in der Miste des Zulii nach Haufe zuruͤck. Die
witgebrachten Fifche werden. an ainige Commiſ⸗
“ fmäre verhandelt, welche bie Waate in halbe
ziſer packen laſſen, und hernad) weiter verfehs ..
im. Der Fang der frischen Makrelen wird an
| "der Kuͤſte in. der Naͤhe betrieben, Die Diep:
per gebrauchen Dazu nur 22 bie 15 Fahrzauge.
Er dauert vom May -bie in. die Mitte des Ju:
li. Unter dem andern franzöf. Häfen, bie ſich
mis biefem Zweige abgeben .. find Boulogne und
fihe Berorbnufg nom 3, 1680 if vorgefhrigs
ben worden, was bey dem Einſalzen und Pa
|
ben. dieſer Waate beobachtet werden fell, Wan.
läge Die. Fische in. Faͤſſer von 300 Stüd. Zu
Dieppe macht man die Gebinde auch mohl von
930 ,. wenn die Fiſche etiwas-Eleiner ausfallen.
- " Beifche: Makrelen verfauft man hundertweis |
Das Hundert hält-jedoch nicht allenshalben gleich.
2 Rosceff in. Bretagne iſt es von. 108, zu
iegpe. und Havre aber 32 Fiſchen. Sa
Ä 4. BE. u
2
f
28 Makrele.
Faoͤſſer geſalzener Makrelen rechner man bey Bei
frachtung auf die taft. | u
Noch viel wichtiger als die franzoͤſiſche ift
die Mafrelenfifchereyg der Morbamerifaner; Neu:
fchortland und Neuengland, befonders Neuham
pſhire, Connecticut und Rhode-Ißland, ſchicke
jährlich viele, taufend Tonnen geſalzener Makte
len nach den fpanifchen und portugiefifchen Eos
lonien, nad) England und Stalien u. ſ. w. *),
Ä Die Mafrele hat ein jartes wohlſchmecken
des Fleiſch, befonders wenn fie fegleich, als fie
‚ aus dem Waſſer komme, genoflen witd; aber
fie iſt auch wegen ihres Fettes fchmer zu ver⸗
dauen, und daher. Fränflichen und, fchwächlichen
Derfonen nicht anzurarhen. Sie wird in Salz
geforten, mit einer fauern Brühe und Buster
. zubereitet, odes in grünen Fenchel gewickelt ib
auf dem Mofte gebraten, auf weiche Art zube
zeitet fie befonders in Sardinien ganz vortref⸗
fih feyn fol, In Italien werden die fahre:
Sen auch Häufig marinire In Norwegen und Eng⸗
land false man fie auch ein, und Bier werben
ſie, nachdem man die. Eingemwelde: ausgenommen
und vom DBlute, gereinigt: hat, auf eine doppelte
Art eingefalzen. Entweder man fäller fie mit
Salz, bindet fie dicht zu, und packt fie ſchicht⸗
weiſe in Tonnen, ba- denn. allegeit ein Lager
Salz mit einer Schicht Kifche abwechfelt; ober
man legt fie in einen Pöcel, worin fie fo lange
liegen bleiben, bis fie won demſelben hinreichend
ducchbsungen find. Sn diefem Zuſtande heißem
fie Brad» Malrelen. Hernach werben fig im
Faͤſſer gepackt und verſchickt. Beym Ein een
*) Lu do vieie Raufmanndı 2 icon vermehrt uon SG chen
) bei, Sb, IV Col. 469: ri .' a a
Makrel: ng
biefer Fiſche Herfäßtt man: ofmpefähe fü. Wenn
fie gehörig gefälgen - worden ſind, legt ‚man: fie
in ihren Schichten oder Sagen in Die Tonnen,
— -- .-r
und gibt Acht, daß ſie fo. feſt, als nur immer
migfich iſt, zuſammen gebränge werben: Die
seihieht am beften vermittelt eines zwey Zoll
biden Bodenholzes, das man Auflegt, und won
einem ſtarken Mann, dee ind Faß fieige, mit
ben Faͤßen niedertreten laͤft. Wenn dieß gefches
hen und bie Tonne ganz angefuͤllt iſt, laͤßt man
fe feſt zuſchlagen, und hebt fie auf, Bon Zeit
mit muß nachgefeßen werben, ob das Ge⸗
Binde nicht etwas left, denn wenn bie Suppe
verfohren geht, pflege der. Fiſch zu vergelben,
ud wird unſcheinlich und nicht verfäuflic,
| In Schottland behandelt man fie wie die
Hiringe ‚ und fucht dazu die größten aus, bie
aledann von einem vorzüglich guten Geſchmack
.
feon follen. In Hamburg merben auch bie ge:
. dortten Makrelen ſehr geſchaͤtzt.
Von dieſem Fiſche bereiteten bie Roͤmer
das beruͤhmte Gatum, *) und es zeichnete ſich
beſonders dasjenige. aus, welches man zu Kar⸗
thagena, wo die Makrelen, wie Strabo berich⸗
tet, in Menge gefangen wurden, machte. Die⸗
ſes Barum war nad dem Plinius ein ſehr
eintraͤglicher Handlungszweig für dieſes ‚Sand,
ber und andern Kranfeien gebraucht.
denn es ward -niche nur zur Zubereitung der
Speiſen; fondern auch nach dem Aelian als
ein Atzneymittel bey den Verſtopfungen dem fer
Der
*) Diefe Sauee Rand bey ibuen in fehr sroßem we the,
wie au6 dem Martial, I. 13. v. 83. zu erfeben if, da _
ir von if fägt: Nobile nune fitio ia ar
30 Makrele.
Der Rogen der Maktelen wird eingefab
gen: unb ‚dient als Köder zum Sardellenfange,
—* es werden auf den Kuͤſten von Bretagne
ganze Faͤſſer voll Davon verbraucht.
> Mit der gemeinen Mafrele wird. in Saꝛr⸗
dinivn zugleich Fin anderer Fiſch gefangen . und
gu Markte gebracht, der il Lacerto, Lacerius
und ben ben Alten auch Colias. heiße. Er if
- Heiner, und mit einer lebhoftes grünen und azurs
men Farbe gezeichnet; :an Geſtait aber iſt er ber
gemeinen Makrtele oͤhnlich, daher er auch unter
bem. Nahmen Makrele verfauft wird. Don. den
Ichthrologen haben Aldrovandi p. 273 Ges⸗
. ner de aquatil, p. 256, MWillugoby p. 182.
Rondelet P.1.p. 336: und Salvian Aquat.
„ Pr. 406. (einer unter dem Nahmen Coliss, und
.Xlein Mill: Pifc, V. p. 1g2. unter Lacertps
. grwähnt. ' Bey fin n& finder man ihn indeß
nicht angeführt. S ge Natutgeſchichte von |
Sardinien, 3 Th. S
Ueber die Wiatrele —* "no folgende Werke
waschen.
. Summi. ur Phofit u. Naturgeſch HL. S. 719.
Reueſte — —— — —— 1. ©. 654
Berlinſche Sammlungen, IX. |
Schwediſche Ihandiungen. VIE 8
Bergius Leckerepen, H. ©, 2
2. Der Thun, Die Seitenlinie glatt, und
unmeit des Kopfes gekruͤmmt. Be. 22. DB. 6.
4 13 ©.25 R. ı5 12. Bloch's Natur⸗
geſchichte der Kifche Deutichlands II, Th. ©.
225. Taf. 55. Der Thaunfiſch. Müller
Der Thunnfifch. Blumenbqch. Der Springer,
.. Ebunnfifch. Schanen. Ichth. S. 75. Scoml-:
‚ber Thynnus, pinnulis urrinque VIIL Lion,
$S. N. p. 499- * 3: Müller Piodrom. p.
X 2296 dcomber pinnulisfupra miv⸗ octo
Cor:
Mabrele. | 91
iorpore plambeo. Brttunithe. Pisc. Mafl.
p. 70: n, 86. Pelamys. Klein, we. Arifto-
. eles. Tunnus. Phnins. Thunnus Osbeck.
G Marcg. Tanteye. Ponropp. Icon, °
Forska81. "The Bonnero. Bro wner Tunny-
Fich, or:fpanifh Makrel, Willegbby.. The
Tumay.. Pennadt. Le Thon. Pernotty. Im
talieniſch. ir Jonnoo... 0:20:20.
Dieſe Makrelenart kennt mon an. ber glat⸗
tm, oberroärt® nad). dem: Ruͤcken zu gebognen
Eritenfinte. In der Beufifloffe find 23, in. der
Zauchfloſſe 6, in der Afterfloſſe 22, in. der
Schwanzfloſſe 25, in der erſten Nüdenfloffe :s5,
in der zwehten 32 Strahlen befindlich.
Dee Körper iſt ſpindelfoörmig geſtältet, am
Kumpfe dick, und am Schwanze und Kopfe
"Mm. Der. letztere iſt klein und laͤuft in eine
ſtempfe Spitze aus. Die Mundoͤffnung iſt weit,
der Unterkiefer vor dem obern hervorſtehend, und
beyde find. mie: kleinen ſpitzigen Zähnen. bewaff⸗
net. Die Zunge iſt kurz inſe glatt. Die Nafen⸗
löcher fiehen Dichte vor den Augen, welche ‘groß
find, und einen. ſchwarzen Stern in einem fil:
berfarbigen. mit. einer’ goldenen. Einfaffung; ver⸗
febenen Ringe haben. Der Kopf hat .fo wie
der Ruͤmpf eine. filbes:, 'und die Stirn nebſt
km Rüden. eine ftahlblaue Farbe. Den Rumpf
bedecken Eleine duͤnne Echuppen, welche. leicht
obfalen; die Geiten find nur ein wenig zuſam⸗
men gedruͤckt. Der Ruͤcken iſt rund, der Schwan:
viereckig, oben und unten mit. fieben bis elf Ba⸗
torbfloffen , und auf hen Seiten mit einew et:
was hervorſtehenden Haut, in Geſtalt ciner Settz
feffe befegt. Die Floffen find an der Bruſt lang
und am Bauche kurs; kn haben eine gelbliche,
ud dieſe, eine graue Farbe; die. erfie. Men
Bi ehe
98, Makrele. |
r . flolfe if blaͤulich, unde die zweyte, fo wie bie
—After⸗ und Baſtardfloſſen, gelblich, die Schwanz
floſſe aber grauſchwarz und monbfbemig. - -
rt Man trifft dieſen Fisch: nicht nur Im ber
u Mordſee und dein -mirtelländifchen Meere, fon
"dern auch in der Gegend von Guinea und Bra
oftlien, um bie antillifchen, maluiniſchen und Gi
nefifchen Inſeln, ingleichen: um. Tahage , Ja
ahaifa,; und Rorwegen an. "Manche Schriftſtel⸗
det geben feine Sänge nur zu: x bid 2 Fuß an.
Nach Eerei *) finb biefes aber nur bie Flev
gen, ober jungen, :Scampirri ober Tonni gol-
ſñtani welche gewöhnlich in die Häfen kommen.
Die Steeihthunfifche „. Tonni di: Corla,. welche
große: Züge in dew Meeren unternehmen, errei⸗
chen aber eine ungleich. beteächtlichere Größe.
. An ber Küfte von Guinea finder man fie von
."Maunslänge und Dicke; an der braſilianiſchen
Kuͤſte aber: von fieben Fuß, und Bennant be
ſchreibt einen von fieben Fuß zehn Zoll, welchet
: fünf Fuß fieben Koll im Umfreife hatte. Schw
ı ueveld gedenkt .eines andern, . welcher an ber
holſteiniſchen Küfte: gefangen wurde und SE Huf
fang war, und 6 uf im Umfreife hatte, la⸗
bat **)-verfichert, Daß es welche von zehn Fuß.
Sänge gebe: Cetti ſagt, daß ber Thunfiſch auf
Sardinien, wenn er nicht volle 400 Pfund
- wiegt, 'Scampirro genannt wird, wiegt er nicht
. über 300 Pfund, fo nenne man ihn einen Halb⸗
: thun, Mezzo- tonno. Bon dem dreyhundert⸗
pfündigen Gewichte an wird ihm erſt der Nahme
. Thun gegeben... Diefen Grad aber überfeigt €
nn . 6
=) Natargeſchichte von Sardinien UL IE. ©. 134.
**) Reife nach Spanien und Wälfhlanh 18. ©. 7%
| Mae. 193
aft dergeſtalt, daß Thuufifche von Tauſend Pfun⸗
ben eben nicht fo ganz ſelten ſind, und oft: hat
man fo zu fagen Lingeheuer von Thunfifchen ges
fangen, welche achtzehnhundert Pfunde gemos -
gen. Dieſer Fiſch iſt daher wahrfcheinlidy der
größte unter den eßbaren Waſſerbewohnern, und
Kefee ungewöhnlichen Groͤße iſt es zugufchteiben,, -
def ihn mehrere Scheiftfieller für. eine Walls
ßſchart gehalten haben. *) |
Es iſt noch bemerfenswerth, baf, wie
Cetti berichtet, das Männchen bey dieſer Art
sehßer wie das Weibchen zu werben fcheint, Wes _
meflens bat man immer bey ſehr großen Ihuns -
fen die Milch gefunden, da-bey andern: Fi⸗
Shen bekanntlich Das Weibchen, des geoßen Eyers
fods wegen , größer zu werben pflegt.
J Der Thun iſt ein ſtarker Raͤuber, und ſeine
Öeräßtgfeit gehet fo ‚weit, daß er auch ſeiner
eignen Brut nicht verſchont. Er lebt gewöhn-
fi von gemeinen und fliegenden. Häringen, de
er man fich. auch. bey feinem Gange mit Vor⸗
theil bedient. Auch. verfolge er die Makreſen,
und lauert denjenigen Häringen auf, welche ben
Siihern beym Einziehen ihrer Netze entgehen.
Seine Feinde find die Hanfiihe, vorzüglich aber
dr Schwertfiſch, oo, |
Nach riner gemeinen Sage foll diefer Fiſch
von Norden aus in das mittellänbifche Meer
"Reifen unternehmen, und feine Eyer an den
fpanifchen und afritanifchen Küften abfegen. A 1 is
t o⸗
2) Ian Danzig‘ wird, wie Richter Ichth. ©. 576 erzaͤhlt,
Die Haut eines großen Thunfifches aufbemahrt, die 33
ang if, umd der in Defiger Gegend im Jahr 1565
on gefangen wor Ära: ah Bloch Meinung if
es aber sap! cin WBaunich gewejen, der. fich in die Or
bee riss. hatte. nt
96 Makrele.
und mittelſt einer Schnur an das Schifft beſe⸗
ſtigen. Vorzuͤglich faͤngt man ihn. aber mit einem
. großen, fafürmigen Netze, welches in. Frankreich
unter dem Nahmen Mardrag, in Sicilien und.
Sardinien aber unter dem, Mahmen "Tonnaro 'de
kannt if, und fo bald nur der erfie vom Zuge
in baffelbe hineingerathen, fo find die Fiſcher
‚eines. reichen Fanges gewiß, indem die übrigen
getroſt ihrem Fuͤhrer nachgehen.
Bey den Sicilianern und Sardiniern ift ber
- Bang des. Thuns in- den Sommermonachen eine
der vornehmſten Beluftigungen, und bie Zube
reitung und Verſendung deflelben auf fremde
Maͤrkte macht einen ihrer betraͤchtlichſten Hand⸗
lungszweige aus, : Die Fiſche zeigen. ſich nicht
eher in dem ficilianifchen Meere, als gegen. bas
Ende des Maͤymonaths, zu welcher Zeit bie
Tonnaros zu ihrem Empfange. zubereitet wer:
den, Diefes ift eine Art von: Waſſerfeſtung, bie
mit großen Koften, aus-flarfen Netzen errichtet
wird, welche man. mit Ankern und ſtarken bley⸗
Rernen Gewichten auf dem Grunde des Meers
befeſtigt. Dieſe Tonnaros werden allemahl in den
BSaͤngen zwiſchen den Felſen und Inſeln errich⸗
tet, die von den Thunfiſchen am hoaͤufigſten be
ſucht werden. Man ſchließt den Eingang in dieſe
‚Gange ſorgfaͤltig mit Netzen zu, bis auf eine
Kleine Oeffnung, welche das Außerfie Thor des
Tonnaro heißt. Diefe führe in das erſte Zim-
mer, oder wie fie.es nennen, in ben Saal. So
- bald die Fiſche in den Saal gefommen find, .fo
fchließen die Rifcher, welche zu der Zeit in ih⸗
ren Nachen Schildwache Halten, das äußere
Thor zu, indem fie ein kleines Stuͤck Netz Hinz
unter laflen, welches bie. Thunfiſche verhindere,
wieder zuräd zu kehren. Dann. Öffaen fie Die
| innere
\
x
- innere Dhuͤr des Saals, die in das zweyte Zim⸗
mer führt, welches fie den Borfaal nennen, und
indem fie auf der Oberfläche des Waſſers ein
Gerbuſch machen, treiben fie die Thunfiſche ohne
-Miße in Denfelben hinein. So bald fie alle in
dee Vorſaal gefommen find, wirb die innere
hir des Saals wieder zugefchloffen, und bie .
änfere Thür deſſelben geöffnet, um mehr Gefells
fhaft hinein zu laſſen. |
Einige Tonnaros haben’ eine große Menge
son Zimmern oder Behäleniffen, die alle ihre
befondere Nahmen haben; einen Saal, ein Bes
fühzimmer x. Das feßte Zimmer heißt aber
allezeit die Kammer des Todes, und biefe beſteht
Germhmol.sen. LXXM. ch.
| |
}
!
bie andern, und iſt auch unten mit Netzen vers
ſchleſſen, ſtatt daß die vorhergehenden unten kei⸗
. bb,
- mus färferen Netzen und fchwereren Ankern a8 .
ne andern Boden als den Boden des Meeres
21 | Ä
So bald man eine Kinlänglihe Anzak.. bon
Thunfiſchen zufammen gebracht Kat, werben fie
-aus allen andern Zimmern in bie Todeskammer
getrieben, we bie Schlacht angeht. Die Fiſcher
und zumeilen auch vernehme Perjonen, find mit
einer Art von Speer oder Wurfpfeil bewaffnet,
und fallen dieſe wehrloſen Thiere von allen Sein
ten an. Diele, bie fi) nun der Verzweifelung
äberloffen, ſchlagen mit ‚großer Stärfe und Be⸗
händigfeit um ſich, werfen das Waſſer in die
Höfe und auf die Boote, zerreiffen die Nete
in Städen, und zerſchmettern oft ihr Gehirn
on den Felſen nder Anfern, und zumellen. an -
den Fahrzeugen ihrer Feinde. J
Der Wichtigkeit des Thunfiſchfanges und
der dazu noͤthigen großen Zurüflingen megen
will ich hier aus des Abt Cetti's ——
ich⸗
⸗
\
3. Makrele.
ſchichte von Sardinien III. Th. leipzig 1784, 8.
S. 166 und fl noch eine Stelle anführen, bie
ber die einzelnen Umſtaͤnde noch genauere Aus
Funft gibt, da dieſer Sarg in Sardinien eben
fü Funftmäßig wie in Sicilien beteieben wird,
und feiner ihn fo getreu wie Cetri beichrieben
at .
s Die Ufer Sardiniens werden, fo wie die Zeit
ber Fiſcherey berannaht, durch die Tonnaren unge
mein deledt. Allenthalben, wo eine Tonnare if,
: giebt es bald mehr bald weniger große und bequem
eingerichtete Gebäude. Dis zu Ende des Märimos
“mathe Mt alles ftill und verlaflen; mit dem Anfange
des Aprils aber wird jede Tonnare belebt, und ver
‚wandelt fih in einen Ort der Geſchaͤfte, in einen
Markt, wo fih Leute aus allen Ständen verſam⸗
mein; und mitten unter die Gefchäfte der Gewinns
fuht drängt fid aub die Religion mit dem Ceres
moniel des Umganges herbey. Es fommen Inlaͤn⸗
der und Ausländer an, und fo wie die Häuler und
Buden duch die hinzueilenden Leute des Landes Aane
„gefült werden, jo wird aud das Ufer außer dem
en Kifhern zugehörenden Yahrzeugen, no dur
bie fremden Nationen, welche zum Einkaufen des
Tunſiſches ankommen, angefält. Die Boͤtcher und
Schmiede machen mit ihrer Arbeit dag feverliäfte
Beröfe bey den Tonnaren; der Poͤbel läuft zuſam
men, daB ungeheure Net auszubreiten, au flidewe
und sufammenzufügen. Allenthalben find Laftträge
in Deisegung, Salz und was fonft vorfällt, "berbei=
uſchaffen. Der Patron der Sifherey läßt ſich aufer
er Aufmerkfamfeit, die er auf die gute Aufährung
der Arbeiter bey der Tonnare und auf die gute Bez
wirthung feiner Befellichaft wendet, auch den Sotte@=
Dienft angelegen feyn, da man davon einen niche
eringen Theil des guten Erfolgs bey dem Sifche
feine erwartet. Aus diefem Grunde begleitet Ikyan
ie Geiſtlichkelt, welche Hier ihre Amt verwaltet ze_
Uebetdieß begleiten den Patron, oder den Eigent ⸗
mer der Fiſcherey einige feiner fiherfien und tre
fen Leute, welche unter dem Nohmen der Ufcimrz
ie Aufſicht Haben, die Arbeit befchleunigen, und »;
Defanntmadung der Berordnungen übernehmen. ve
Die
Makrele. | 99
Die Hauptperfon aber und das: allerwichtigſte
gehoͤr zum Voriheile des Eigenthuͤmers ift der
as; dieſer iR dee Oberbefehlshaber bey der Fiſche
rey. Was nur irgend auf den Thunfiſchfang Bezug
atı Dit, get und Gelegenheit, alle hängt vom
a8 ad. Ein Raid muß alfo zuförderfi ein Mann
va underbrüchlicher Treue feyn: en Mann, welder
wihig ift, feinem Herrn Schaden zuzufügen, ‚um
ane andere Tonnare in der Nahe zu begünftigen.,
Außer diefee Sıgenfaft muß er eben fo große Keunts
ne, Scharffinn und Epärigfeit befigen, Dad Das
turel des Tunſiſches muß er gruͤndlich kennen. Er
mug auf alled und jedes, auch dag Pleinfte, eine .
gertiefung oder Erhabenheit des Meerbodens, oder
eine befondere Karbe defielden, das auf Die Kifrbes
tey Einfluß haben Fönnte, aufmerffam ſeyn. Alles
muß er vorher vollkommen zu unterſuchen wiſſen,
am alddenn nach einem zum voraus gefaßten Plane
ein ungeheures Gebäude von einem Nzze mit Bes
ſowindigkeit und Seftigkeit im hohen Meere aufjus
Manzen, dad im Sturme faft wie ein Fels ſtehn
mul. Nachdem das Netz ing Meer gebracht ift, wird
erfordert, e8 von Zeit. zu Zeit uilermüdet zu befich»
tigen, und abzumerfen, wenn der Unfang mit ber
weitern Ücheit zu machen ift. Mit der Einficht eine
Puloten muß er bevorſtehende Stürme vorher fehn,
um nicht während einer Unternehmung zur ‚Unzeit
berfallen au werden. Endlich an dem Tage des
wirklichen Fanges ift es feine Pflicht, diefe Verrich⸗
tung, fo wie es die Umftände erfodern, aufs Außers
f: zu befpleunigen. Won ‚den guten Gigenfchaften
des Rais hängt großentheils das Gluͤck des Thun⸗
ſiſchfanges ab, und man erwartet nach. Gott den Er⸗
fig vom Rais. Den Raid behandelt man daher
mt aller möglichen Berbindlidkeit, fo wie er bey
dee Zonnare auch das meilte zu fagen bat Man
bört faſt feinen andern Srahınen nennen, ale den
Ve Rais, und niemand fann etwas fagen, das fo
viden Nachdrud hätte, ald wenn der Rais redet.
Diefen wichtige Poiten wird heut zu Tage in Sardi⸗
num theild von Genuefern, theils von Sicilianern
dekleidet; indeflen find die legtern die gewoͤhnlichſten.
Ihe Vaterland if fo zu .fagen eine frohe Säule
aicht allein in Anſehung des. Shunfiichfanges, fons
deen auch in Ruͤckſicht aller andern Fiſcherepen, —*
2 e⸗
'
200 i Makrele. J
Denen fie unaufhoͤrlich in der Uebung bleiben. Auch
find die Sicilianer überdies hierin —* mfige und
anermädete Leute.
|
\
Mit den Vorbereitungen zum Thunfifchfänge
geh der Monat Mpril ganz darauf; den Dritten '
ay wird die Sache, ernſthafter; es wird die Ton:
nare ausgeſteckt. Lincrociare la tonnara.) Diefes thut
der Raid, und die Verrichtung veſteht darin, das
er fi über den gemachten Plan, in Anfehung der
Gegend, in welcher er dad Netz ausſetzen will, ers
klaͤrt. Incrociare la tonnara pet daher nichts anders,
als im Meere eine Linie ziehn, welche Ley der Auss
mwerfung des Netzes zur Richtſchnur ‚dient, fo wie
ein Baumeiſter mir Pfaͤhlen und Schnären den Plag
einfhränft, wo ein Gebaͤude aufgeführt werden fol,
ausgenommen‘, daß der Rais hier Feine Pfaͤhle drau⸗
den Tann, fondern Er bedient fi dabey zwey Schnuͤ⸗
‚ge, welche: Intitole heißen; dieſe befekigt er miteins
ander parallel auf der Oderflaͤche des Waſſers, und
Durch Diefelben werden die beyden längften Seiten
des Netzes, das ein großes Parallelepivedum' bildet,
angezeigt. |
en Tag nad ‘der Ausſteckung, (l’incrociamento)
wenn fein Hınderniß dazwiſchen fömmt, wird das
Netz ind Meer gebracht; (mettere la rete a bagno)
es teifet ab, nachdem ed vorher von der Geiftlich⸗
keit der Tonnare feyerlich eingefegnet worden, und
wird auf ‚mehrere Kahrzeuge vertheilt fortgebracht.
auf des 4852 und 4B 53ſten Fig. wird mar aus dem
Brundeifie und dem Profile des Netzes ſich eine Vor⸗
eſſelben machen fünnen. Es verdient in der That
ein fühnes mitten im Meere errichtercd Gebäude ges
nannt zu werden, bey welchem die Scheifiſch- und
Heringsfifehereien nur mis Kinderfpielen zu vergleis
en find. Das Meer muß wenigſtens eine Tiefe von
ı8 Flafter (Canne) oder 103 Parifer Schuhen an
dem Derte haben, wo das Netz eingefenft wird; dem
Netze felbft aber giebt man alsdenn die Höhe vom
eben und zwanzig Klafter ‚oder 162 pariferr Schu=
en. FR der Meerböden tiefer, fo wırd auch dag
ig nadı. eben dem Verhältniffe eingerichtet. Ueberz
Boupt muß das Meg jederzeit höher feyn, ald das
u afler, aus’ der Ürſache, meil die verfhiedenen
- Kammern feinen boden haben, fondern der Doderz
| Dee - | dee
eo
| - .ftellung von der Seſtalt und dem großen: Umfange
Mabkrele, "er:
des Neeres ſelbſt vertritt Diefe Stelle. Es muß das
her ein gus Theil des Netzes auf dem Brunde zu lien .
a fommen, und fo eingerichtet werden, Daß es
web feine der fich ereisnenden Bewegungen des
Daßers ſich iosmacht. Die Todtenfammer (la came -
ra di morte, oſſia il corpo) indeß dat einen Boden,
und muß ihn nothwendig haben; denn dieſer Theil
des Netzes wird aufgehoben, wenn der Thun, der
barin gefangen ift, herausgebracht werden foll. Eine
Bali, wie Die Thunſiſche find, weiche ſich in der Tod⸗
tenfammer befinden, und noch mehr das Schlagen -
und Gedräng der Kifhe bey den Gewaltthätigfesten,. -
mit denen man ihnen hegegnet, erfordern eine bes _
traͤchtliche Feftigfeit des Netes, und daher beſteht
Nie Zedtenfummer aus ftarfen Hanffirıden mis en⸗
gen Mafchen. Das übrige des Netzes Hingegen if
ſehr weitmaſchig von diekein Bindfaden geflricht. Dies
ger leztere Theil des Netzes heiſt die Jdfel, (I1012)
und 3 der eigentliche Ort, wo der Thun gefangen
wird. Der Schweif, oder der Riemen, hh. (La
Coda assia Pedale) und die Schlippe ii (Il Codardo)
dienen, daß der Thun nicht vorbey kann, fondern .
in das Reg gelendt wird. Der Schweif ‚führt den _
Ihun, der zwiſchen dem Metze und dem Ufer ents
wifhen würde, ins Netz; die Schleppe ik zum Ders
einleiten Der Thunfifhe angebracht, weiche im hoͤ⸗
bein Meere vorbepftreichen wurden. Diefed Infrus
ment der Fiſcherey nimmt einen, großen . Platz im
Terre ein; und es iſt mir.an zwey verfchiedenen
Drien begegnet, daß ich dreyviertel Stunden: Zeit
söthig hatte, bios bis zue Anfel zu fommen, ob id
glei in Einem leichten Fahrzenge mit zehn Rudern
Bey ruhigem Meere fireicht der Thun nichts
dit Zeit der Windftille iſt feine Wuscuhungszeit, er
seht bios feinem ‚Kutter, nad. Aber fg bald: das
Meer vom Winde bewegt wird, begibt er ſich auf
die. Reife, und geht mis Dem Winde zugleid. ‚Den
Zonnaren find alſo ſowohl Stürme als Winäftillen
suangenehm, jedermann wünfht Wind, und jeder,
mann den Wind, der feiner Tonnare vortheilbaft -
MR. Anfänglich it man einftimmig, ‚fein Verlangen ’
say dem Äbendwinde zu richten dieſer bringe viel
Zhunfifde ins mittelländifhe Meer. &erner dedarf
wman in Sardinien der Minde aus S dmek, und
. 3 ' ord,
—
102,0. Makrole.
Mord, welche den Thun von den Kuͤſten des Landes
“son Europa aegen die Inſeln zu führen. Die weſt⸗
des Oſtwinds bendthigt, denn diefer verhindert den
lichen fardinifchen Tonnaren laften es hierbey bewens
den; die mitteenächtlihen aber find noch uͤberdieß
Thun zwifchen Eorfica und. Italien durchzukommen,
und er muß alsdann den Weg an der Abendſente
von Eorflca und berauf nehmen. Kerner läf ihn
eben: diefee Oſtwind nicht durch die Mündung von
” Bonifacie, fondern mitft ihn in den Buſen zwifchen
Longon Sardo und Afinara, mo die gedachten mit⸗
ternarhtlichen Tonnaren fifchen,
Meiſtens gehn die Thunfifhe zu zwey oder drey
ganzen und halben Rudeln '*) und ih weiß, Day
eine Trupe emmahl faſt taufend Fark war. Wos
NPlutarch von der genauen Kriegszucht, erzählt , weiche
Die Thunflfche auf ihren Zügen beobadıten, daß fie
nehmlich ein Battailion quarrs, oder richtiger zu
reden, ein Bataillon cubique formiren, wobey fie fo
genau geordnet feyn_follen, dag wenn man nur ein
“ einziged Glied yon ihnen zählte, man duch die Be⸗
5 ‚rechnung des Eubus auf den Punft befiimmen koͤn⸗
se, wie ſtark an Thunfifchen dag ganze DHeer:fey;
von alledem hab ich, fag ich, nichts in Gewißheit
beingen koͤnnen. j ' "
wert koͤmmt der Thunfiid in die fogenannte
große Kammer, e (la gran camera); ber Cingang
derfelben ift ganz offen; und hierher koͤnnte man
. wohl die Inſchrift des Höllentored beym Dante abs
ar 89: .
„Treiben.
Lafeiate ogni fperenza voi, che’ntrate.
Dier befinnt fih der Thun nicht mehr zuruückzukeh⸗
ren, obgleich Diefer Theil des Netzes immer offen
er geht hinein, und kehrt wieder um und. gebt ſei⸗
nee Wege, ohne ſich weiter fehn zulaflen.- Der Thun
ſucht allenthalsen herauszukommen, aber bald verirrt
er fi in die naͤchſten Kammern, wo ſchon mehrere
‚feines gleichen ohne Aufhoͤren rundum umthhericreg
) Aol. de nat. an XV.C.z 5
‚ mit einander, und wie Nellan fagt, ‚den Sitten der
. Wölfe gemäß, Doch ziehn fie auch, wie eben ders
ſelbe Schriftſteller ſagt, nach Art der Ziegen, in
Bleibt, Der Schwertfifch thur ihm drefes nicht nah;
>
" Die fogenannten Narinai di’ perte halten fi
inmer mit ihren Fahrzeugen in die Nähe der Ins
Ki, und geben Achtung, vie viel Thunfliche ins eb
geha. Auch begibt fih Dee Rais täglih fruͤh und
abends mir feinem Lieutenant dahin, um- das nehm⸗
ide zu unterfuchen. Diefe Leute unterſcheiden dem
Thun unter dem. Waſſer mit einer wunderbaren
beträchtiichen Tiefe hält, daß. das durch die Stra
lenbrechung ſchon vergrößerte Bild dennoch oftmahls
sicht größer als eine Sardelle erfcheint; ja fie koͤn⸗
sen die Thänfihe Städ vor Städ, wie der Hirt
Shartfichtigfeit; ebſchon derſelbe fih in einer “
feine Schafe zählen. Zumeilen müflen fie. verfchiedene |
‚Hilfsmittel zur nehmen. Diefe befiehn zuerſt
, einen: ae ge. 8 aa "eine
Seluque bebedt, und dadurch Schatten macht, umf
die fremden Lichtfieahlen, welche das Schn hindern,
su dämpfen. Iſt dieſes nicht genug, fo fendt man
einen Stein, woran ein recht: weißer Sepienfchädel
gebunden ift, hinunter, und dadurch wird Die dunckle
Segend erheliet. Man nennt diefes den Thunknochen,
oder die Laterne.
Wenn-der Mais bemerkt, daß irgend eine den”
vorderen Kammern zu voll if, fo- muß er, weil das
darch den Ankoͤmmlingen der Jugang. berftopft wird,
ſuchen, fie in. die. folgenden Kammern treiben,
eine oft ſehr beichwerlihe Verrichtung. Man kann
ſich leicht —8 ‚daß. es nicht, wie ein Hirt hin⸗
ter den. Schafen ‚durch einen Schlag. mit der Ruthe,
oder durch Seifen die Shunfifhe Hinjagen kahn,
wo er wil. Der Thun hält ſich in der Tiefe, ins
des der Rais oben in der Feluque bleiben . muß;
und von da ber muß er feine widerſpenſtige Herde,
He oft nicht zum Gehorſam zu bringen ift, an den
gehöcigen Ort teeiben. Der gewöhnliche Kun tpei
re Rais ift hierbey folgender: nachdem er die Thuͤ⸗
sen der nerichiedenen Kammern geöffnet hat, wirft
er eine Handvoll Sand ins Waller; dieſes wird
wiederholt, bis alles in die verlangte Kammer ges
kieben ift. Sobald die Sandkoͤrner den aͤußerſt
furhtfamen Thun berühren, erſchrickt er und flieht,
als fiel ihm der. Dimmel auf den Rüden. Zumeis
len iſt aber der Sand zum Kortfcheuchen nicht kraͤf⸗
wg genug, und alödenn wird die fürchterlihe Ges -
Kalt eines ſchwarzen Sdegellet hinunter 78*—
.Makrele. 109.
\
.. .
nie Fin. Kin #6 34 90
Na
304. Mabkrele. Er
"geachtet auch dies nicht, fo greift man, zum Außer
pen: die gefährliche. Sammer wird‘ .vermittell einer
"Met von Rei weiches. il lingiarro beift, "zufammiens
ge en, un dadurch der Thun zum Weichen ges
. ce s "
Sp oft derRais von der Viſitation zurädfömmt,
Rattet er dem Patron der Fiſcherey geheimen Raps
E port von der Lage der Sadıen ab; giebt Die Anzahl
er im Netze befindliden Thunfiihe an, macht ibm .
die getroffenen inrichtungen, und. die gemathten
Bertheilungen der Fiſche im Netze hekannt.“ |
IR nun das Retz an Thunfifpen reich Kenua,
and tritt an dem Tage, deſſen Erſcheinung man mit
tauſend Waͤnſchen, Arbeit und Gebeten Herbey zu
nähern fucht, Windftile ein, fo koͤmmt es zur Mat.
: tanza. F
Dieſer Tag macht nicht allein die Tonnaren voll
Erwartung, fondern die ganze umliegende Gegend;
aus entfernten Gegenden finden ſich die angefebenften
Derfonen von Diftinetion ein, um eints der angenehms
ten Schaufpiele von dee Welt zu genießen, welches bie
fcenifhen Jllufionen der müßigen Städte wert genug
inter ib läfl. Das Ceremoniel hereicht bey den Ton⸗
naren als ein Grundfag, dergeftalt, daß ber Fremde,
welcher dieſes Schaufpiel befucht, willig aufgenomnien,
. and aufs feeundfchaftlichfte behandelt wird, ‚und bey
‚der Abreife beſchenkt man ihn auf die freygebigſte Art
von Seiten ber übern. 34
In der Macht vor dem Fange igeibt der Rais dies
fenigen Thunfifche in die meitliche Kammer.b, (la ca-
mera di ponente) welche der Patron der Kifchereg für
den folgenden Tag zum Tode beflimmt bar. Man .
Pönnte diefe welihe Kammer mit Recht den Vorſaal
Des Todes nennen; denn diefes ift das Gefaͤngniß⸗ we
- der Thun die legte Nacht vor der Exerution zubringt.
@ınige finden den Rahmen, welchen man wor alters
dem buzantifchen Vorgebirge gab, für diefe Kammer
ſehr angemeften, und nennen fie Goldfammer, weil
er Thun in Diefem Theile des Neges ſchon fo gut if,
_ wie.dos Gold im Beutel. - —
Am Abende vorher wird geloſet, welcher Heilige
gm Patron des folgenden Tages erkoren werden fol,
Es wird in den Gluͤckſtopf gegriffen, und der Nahme
. eines Heiligen: herausgelangt; dieſer wird dann den
. "ganzen Tag aͤber einzig. und allein. angerufen.
Malie . 2.05
Bor Tagesanbruch am Tage der Maltanıa be
giebt ſich * Rais zur Enfel, em die —X che in
die Todtenkammer zu treiben, eine Verrichtung, dey
der es zuweilen viel Schwierigkeiten ſetzt, und den
Rais in die daßerſte Verlegenheit dringt; fo daß es
das Anſehen ‚bat, als verkünden bie Zihunftfche,
weiche wichtige Folgen der Schritt aus einer Kam»
mer in die andere nad) fi zieht.
“
Unterdes wafnet man zu Lande die Augen und |
seht dur Serngiäfer nah der Inſel bin, um den
Fe des Rais zu bemerken. A der Rais al:
ans. Dieſe fegt alies auf dem Larde in Bewegung,
les in ie fe, gebracht hat, ftrcdt er eine Zahne
und die Fahrzeuge flohen, von Fiſchern und Aus
fhauern deſchwert, vom Lande ab. Gobald fie ſich
der Inſel nähern, Rellen fie ih ſchon in die Drds - \
nung, in weicher fie um die Todienfammer zu fie
hen fommen. Der Eapo:rais, eın langes Fahrzeug,
das aber weder Maſten noch Ruder hat, begiebt ficb
an die abendlihe Seite der Todtenfammer. Das .
Boot, ein anderes fehr langes Fahrzeug, und eben,
fals ohne Maften und Ruder, nimmt feinen Stand
an Der dntgegengefegten Seite. : An die Abrigen Sei:
ten begeden fi andere Fleinere. Kahrzeuge. In Der
Mitte dee Kammer nimmt der Rais feinen Platz,
und fommandirt beym Angriffe, gleich einem Ans
führer am Tage der Salagt. Zuerſt wird die Tod;
tenfammer beraufgezogen. Die auf dem Boote has
ben hierbey weiter nichts zu thun, als das Netz der
Todienfammer von ihrer Seite an dem Randef des
—— zu befeſtigen; die uͤbrigen kleinen Boote
apgen an, ſobald der Rais kommandirt: Sarpa!
Die Kammer heraufzuziehzn. Dieſes geſchieht, weil
fie von betraͤchtlichem Gewichte iſt, ganz langſam,
und fo zu fagen nah dem Takte, unter unaufbörlis
chem Schreyen aller Fiſcher: Iſſa, la. Es mu über:
all gleich Fark gezogen werden, deswegen iſt der
Rais von allen Seiten immer vor⸗ und hinterdrein,
führt hier, muntert bort einen an, wirft dem einen
Berweis, jenem ein Stäf Kork an den Kopf. So
‚mie die Kammer immer mehr berausgesogen Wird,
Jiehen fid die Fahrzeuge immer näher zufanimen.
‘Der
Palitca ⸗
den wird gleichfalls allengel den ‚wwarhalten: die
& i6 rät immer nah und nach gegen den
almo zu, und der Abrige Kaum jmifhen bey;
Thun,
105 Makrele. |
[3
.
h
€
„i
br
»
Thunfiſche find gejmunden, weiter herauf zu sehn,
‚und fich der Oberflähe ded Waſſers zu nähern. Ein
‚Auffochen des Waſſers, welches immer zunimmt,
kuͤndigt die Annaͤherung des .Thuns an. Nun law
fen die Foratici mit großen Keulen, an deren Spite
. ein eiferner Hafen befeftigt ift, In’ ihre Stellati *)
im Gaposrais und Paliscalmo; außer diefen, beyden
Sahırzeugen wird der Thun von weiter niemanden
angegriffen. Es iſt der Mühe wert, zu fehn, mir
welcher Hitze fich. diefe Leute ſchon durch das bloße
Warten ermuüden, bis der Thun heraufkoͤmmt, und
das Zeichen zum Angriffe gegeben wird. Nun ſchreit
der Rais: ammazza, und dann geht das Schaufviel
„erft techt an. Es erfcheint ein f
' reed von dem gewaltfamen Imherfahren und Um⸗
chterlicher Sturm,
fihichlagen ungeheurer Thunfifde, welche ſich einge
ſchloſſen, betäubt und van Harpunen verfolgt fehn,
die ihnen den Tod drohn. Das fohäumende wellen⸗
Ichlagende Waſſer waͤſcht alles rundum. Wüthend
werden die Foratici, und bier fieht man, mag das
Par Lohn empfangen, der mit der gethanen Arbeit
ich gleich verhält. “Feder Stellato behält für fick
‚ den gröften Ber von ihm gefchlagenen Tihunfifcher
feener iſt auch die Wild, der Roggen und das Der;
von allen andern Thunfiſchen, welche er gefangen
“hat, fepn. "Nichts liegt ihnen Daher mehr am Hers
zen, als wie fie fo viel, und fo große Thunfiſche als,
möglich harpuniren fönnen, ja fie wärden einem
Menſchen, der ing Meer gefallen ober fonft in Ge⸗
fahr wäre, nicht zu dülfe fommen, ſo wie man am Tage
- der Schlacht nirgends vetweilt, ald wo man fiegt.
Man fehreit und ſchlaͤgt und zieht den Thun mit
fo viel Stärfe und Eil man fann, heraus. Zwey
bis deren Perfonen greifen einen an; weiter wird an
niehts gedacht. So wie fih die Thurfifde vermin⸗
dert haben, daß nicht mehr viel zu ſchlagen ift, haͤlt
man ein, legt die Darpune nieder, und unter einem
weyten fa! ffafchreien wird die Kammer, mehr
erangegogen, dee Capo⸗rais nähert ih deh Bas
ſiscalmo wieder etwas, und die Thunfifche werden
enger eingefchloffen. Es erhebt fich neuer Sun um
AN a
er gehender
779 So nennt man die Abtheilungen, welche in
ap ee FE AA TO
jusen vermittel
ch
aueer dar
n angebracht fund,
Makel 107°
Vaſſer, und das Morden wird‘ wicber angefangen. _
So wechſelt dad Mesziehn mit dem Schlagen immer
ab, bis endlich auch der Boden der Todtenfammer
heraugfommt, und kein Thun mehr übrig bleibt.
Das Meer wird. voth gefärbt eine große Strecke
pet, wie es vielleiht an „jenem entfcheidenden
Schlachttage faum wurde, als die Pifaner von den
Gencvefern gefchlagen wurden, und dieſe fi das
duch zu Herren des tyrrheniſchen und ſardiſchen
Meeres machten. Ä
Nach einer Fleinen Stunde ift die Mattanza bors
bey. Die Kahrzeuge .feegein, und der Paliscalmo
and Sappsrais, welche die Beute tragen, rudern
ans Land.. Mit eben den Keyerlichfeiten, als. man
in Spanien die goldbringenden Schiffe aus Amerika.
und in Hollond die aus Batavia fommenden Gpes
cereyſchiffe bereillfomimt, werden auch die Iandenden
Thunfifche oft durch das Löfen der Kanonen am
Bier empfangen. Ehe man zum Ausladen der Fahr⸗
zuge fortfchreitet, tragen die Sifher den ihnen an
Thunfiſchen - zugehörigen Theil Davon. Ueberdies
macht ber Patron der — dem am vergange⸗
nen Tage aus dem Öludstopte gekommenen Heillio
gen mit einem der gröften Thunfifche ein Präfent,.
mwelhes an den Meiftbietenden verfauft, und die
Summe der Kiede des Heiligen zugefandt wird.
Bah dem, was den Heiligen zugehört, machen ‘au
die Diebe ihre Anfpräche auf die Ausbeute des Fiſch⸗
fanges, und man fann fagen, DaB bey ber Zons
nare jedermann Dieb iſt, und wenn man von eis
nem BGeſchaͤfte fpricht, we jeder ftielt, heiſt es in
Sardinien im Sprücdmerte , daß ein folcher Hrt eine
Zonnare ift, Doch wird das Stehlen bey dieſer Ges
legenheit nur mit dem Worte Beutemachen belegt,
und nie anders als mit der Wiederherausgabe des
Sntmandten beftraft. — Endlich werden aub noch
eis ige Thunfifche bepfeite gethan, die der Patron von
der Fiſcherey zu Geſchenken beftimmt hat. |
.. Die ganze Ausbeute einer Mattanza (demn for
viel, als au die derfchiedenen jest erwoͤhnten Ars
sen davon wegfömmt, hat im! Ganzen fehr wenig
ju bedeuten ) wird oftamhts an Ausländer, Eotalos
nier, Franzofen und Italiener, welche in dieſer Ab⸗
Echt herfommen, friſch abgelaſſen. Bielmahl werden
fe vor der Mattanza mit dem Verkaͤufer noch ni,
was.
Lu ’
a. Makeele |
was ſte · Stack dor Staͤck, groß und klein bezahlen
alle: fonß handeln fie FR Rn Fein Ka
in Augenſchein genommen haben, um fie nachhet
auf ihre Weile und auf eigne Koflen zu präpariten.
Was von ben Thunfifchen nicht frifch ab-
geſetzt wird, fährt Cetti welter fort, macht bie
Martanza di terra aus. Der Thun wird ans Meer,
an einem geräumigen fchattigen Ort gebracht,
‚der il Markı io genannt wird, Die Meifter
hauen ibm mit Beilen ben Kopf ab; hierauf
werden mit Mefjern die Knochen und das Fleiſch
| gan vorn an ber Bruſt zwiichen den Bruſtftloſ⸗
- fen, oder die Targe ausgefchnitten. Hierauf wird
der Fiſch von einem laſttraͤger fortgetragen. Vehr
als ein Baſtagio Fönnen einen Thun nicht fort⸗
. bringen, fo groß er immer ift, und baher ficht
‚man hbieben zuweilen die Wunderthaten Milo's
aus Kroton erneuert. Der Thun wirb nun mit
dem Schwanze an Streifen aufgehangen und
ſechs längsgehende Einfchnitte gemacht: zwey
vom After bis an die Spitze des Schwanzes,
ſehr nah an einander, feſt an beyden Seiten der
untern Baſtardfloſſen des Schwanzes. Die zmep
andern geſchehn am Ruͤcken und dem Schwanze
bhinab, gleichfalls ſehr nah beyſammen, fo daß
nur der Ruͤckgrath und die obern Baſtardfloſſen
des Schwanzes abgeſondert werden. Endlich wird
noch an jeder Seite ein Einſchnitt gemacht.
Duurch diefe Einfchnitte und noch einen Quer
ſchnitt werden bie verſchiedenen Arten von Fleiſch
angezeigt, welche, wenn ber Thun tweiter zerhauen
wird, jebe einzeln gethan werben. Erſtlich wird
der Bauch (la Sorra) auf. einen ſehr großen Tiſch
ganz gebracht, wo er in Fleinere Stuͤcke zerſchnit⸗
ten und eingefalzen wirb. Auf die Sorra fohe
gen ‚der Müden, unb das abere und untere
_ BGSchwanz⸗
=
a5
Makrele. 209.
Schwanzſtuͤck. Diefe drey Stuͤcke erhalten den
Nahmen Carne netta. |
Das Fleiſch vom Thun, wenn «8 eingeſal⸗ ” |
gen it, wird in Tonnen eingelegt, und damit -
es dos Salz gut einzieht, bleibt es acht bis zehn
Lage zugedeckt an ber Sonne unter freyem Him⸗
mei ſtehn; die Sorra, oder der Bauch allein wird
nad) itafienifher Art an einen fchattigen. Ort
gebracht. Nach Verfluß dieſer Zeit wird ber
Thun wieder aus den Faͤſſern herausgenommen,
und auf fchiefliegende Bretter zum Abſeihen ges
et. Iſt es nun damit richtig, fo wird das
Fleiſch wieder in die Tonnen gebracht, und von
einem mit ben Fuͤſſen fo feſt als möglich eins
getreten; bie Satalonier gebrauchen hierbey hoͤl⸗
jene Schuhe. Enbald genug gerreten ift, made
dee Börcher das Faß zu. Das Faß wird Hier -
auf umgelegt, und aufgefpunder, in das Spund⸗
bh ein Haufen. Salz geſchuͤttet, und tafe dar⸗
Über gegoſſen, welche das Sieifch immer nad) und
nach einzieht. Man unterhäft das Fleiſch mit
dieſer lacke unausgeſetzt, bis die Fäffer eingefchifft
werd: |
en. | Ä
"Alle Arten des Fleiſches vom Thunfifche wer
den in Faͤſſer gethan, felbfi das allerfchlechtefte
weihes Bulinaglia heiße, Mit den Baftaröflofs
ſenſtuͤcken, dem fleinen Knochen am Bauchftüde,
dem Fleiſche um die Augen und andern Klei⸗
tigkeiten wird auf eben diefe Art verfahren, fo
beß von dem Fiſche nicht das Fleinfte umkommt; .
denn felbit aus den Knochen und der Haut des
Nidens koche man Oehl. Fünf Faͤſſer, eins
Gera, drey Netta, und noch eins mie Buſi⸗
chen Sprache Giuoco genannt.
neglia und anderm Fleiſche vom fchlechteften,‘
hören zulammen, und werden in her katalo⸗
Don
110 Mabkrele.
Von den Scambirti oder Thunfiſchen, die |
nicht volle 400. Pfund wiegen, kocht. man das.
Fleiſch großentheils in Salzwaſſer, und legt es
in Oehl in Faͤſſer ein. |
Bey dem: Ende der Mattanza, wenn es
nicht, die letzte iſt, wird das Netz niemahls ganz
leer gemacht; der vorſichtige Rais laͤſt zum Un
terhalt, und fo zu ſagen zur lockſpeiſe des fol:
genden Fanges etwa humdert Stuͤck Thune und
drüber im Netze zuruͤck. So oft nun «ine ge
nugfame Menge Thunfifche im Netze gefangen
werden, wiederhohlt man bie 'glüdlicyen Wat:
= tanzasTage, fo lange das Streichen des Thunf⸗
{ches dauert. In Sardinien währt diefes bis zum
“ Sommer: Solftitium; ‚nach diefem befommt mat
. Zeinen Thunfich mehr zu Gefihte Die Toten
%
fammer wird aus dem Bade genommen, und
- aufgehoben; das übrige Ne wird weggejchnitten
und im Meere gelaſſen. | ZZ
Woaͤhrend des Streichens find, nach bem.
die Tonnaren eine gute Sage ‚haben, auch bie
Mattanzen häufig und. groß. fe Saline von
Saffari, eine Tonnare, welche weder bie beſte
noch die fchlechtefte ift, macht jährlich bis acht
Mattanzen, jede von‘ fünfhundere Thunfiſchen.
Auf Porto Scus fann man achtzehn Mattan
jen, ale zu 800 Stüd ungefähre rechnen;
dieſes betraͤgt zuſammen eine Anzahl von fünf
zehntaufend ; eine gewiß fehr beträchtliche Sum⸗
me, gegen welche die vorzüglichfie Tonnare Sr
ciliens, le Formiche wenig in WBergleichung.
fommt, da Ießtere in zehn Mattanzen nicht mehr
als viertaufend Städ fängt. Aus den einkom⸗
‚ menden Abgaben der Tonnaren kann man dat
Ueberfchlag machen, daß ale übrigen Tonaren
aulammen beynahe zweymahl fo: viel fangen A als
— ore
Make au
Porto Scus allein, und daher ‚beläuft: ſich bie
Anzahl der. Thunfifche, welche Sarbinien 'alle
Sabre fängt, auf eine Anzahl von fünfundviers
üistaufend; dieſe durch die Banf das Stuͤck nur
au deeg Scudi gerechnet, *) machen eine Summe
von 135,000 Scudi. Einen Theil hiervon em⸗
sangen die Genoveſer ober Sicilianer .für die
Todtenfommer, einen andern Spanien für die.
lieferungen des Zugehörd zum übrigen Netze:
en Trapani wirb das empfangene Salz. bezohltz
femer erfordern die eiſernen Gerächichaften, de⸗
zaman benoͤhtigt ift, gleichfalls einigen Aufs
wand, und das ſicilianiſche und genovefiche Fi⸗
khergefindel, Das man bey dem Fange gebraucht
bat, nimmt auch etwas von dem empfangenen _
Mine nach Haufe. Nach Abzug der bey ber '
Tennare aufgegangenen Unfoften bleiben auf al⸗
Im Fall nech 400,000 fire di Savoja im Reiche.
Dur Erflärung’ der Siguren dient ‚hier noch
folgendes: :
Gig. 48.2. ift der Grundriß der Tonnare, deren
Größe aus wem beygefuͤgten Maßſtabe erhellet.
a, Camera di morte, Die Zodesfammer , oder Gold,
fammer genannt. ne
b,c, d,e, f, und g find verfchiedene andere Abs
theilungen, desen Zahl nicht alenthalben aleich
ift, und bie auch an verſchiedenen Drten verſchie⸗
dene Rahmen haben. Ä —5—
Ah, Coda, oder der Riemen, ein Netz das zwi⸗
ſchen dem Lande und dem Eingange in bie große _
Kammer liegt. on |
ii, Codardo, der Schweif, der weit ins Meer acht,
un bie Thanfior aufzufangen und. ing Reg
, Der Profpect der Tonnare. Die
Bapkaben baden mit De Der Hocherauhenden Et
gar eine gleiche Bedeutung. 8
or⸗
2) Di Angateni Tr: 1 de ii itden
) ee Per u nu von 77 er Preis if ſeitdem
l
112 - Makrele.
WVordem war der Handel mir den Thun: |
hen noch viel ausgebreiteter, denn er vertrat |
bie Stelle der holländifchen Häringe, des Ruf
fiichen Caviars, der franzöftihen Sarbellen und
Anjovis. Vorzuͤglich fchäßte man fie in Stalien,
und belegte verfchiedene Theile‘ mit befonderen
Nahmen. So hiefen die nad) der fänge ge
fohnittenen mageren Städfe Tarentella, und: bie
fetteren Bauchſtuͤcke Ventrefca fo wie, Sur
‘oder Sorra. 2 2
Der Thun ſtand vormahls bey biefer Nas
tion und den Spaniern, regen ber Vortheile,
die ihnen fein Handel gewährte, in! fo grofer
Achtung, daß man ihn nad 1abats Zeuͤgniß
auf den fpanifchen “ und nach Bellons Bus
- fihesung auf den italienischen Münzen abgebib
der finder. |
Ben den Nömern war dieſer Fiſch das
: Bild der chelihen Treue, und auf ben Hod:
. jeiten mußte etwas davon genoffstt werben. Die
Griechen hatten ihn der Diana geheiligt.
WVon dem wichtigen Thunfiſchfange ſehe
man beſonders auch noch:
Houel voyage pittoresque de Sicile etc, Pariæ1712.
| fol, vol. 1. tab. XXViU — XXX,
Bryodon's Reife durh GSiciken. 1 Th. Leipiig
. 1771. ©. 176. nn fi
3: Der Bonet» Sifch.. Scomber Pelamis,
pinnulis inferioribus feptem, corpore lineis
urrinque quatuor nigris. D. 15, 11. P. 27.
V.6. A. 14. C. 26. Lion. Sylt. Nat. ed.
- Gmel, Tom I. P. II. p. 1330. Loefling.
it. p. ro2. Scomber pulcher f. Bonnet. Os-
beck it. p. 67. Pelamis war die Benennung
womit die Alten auch den Thunfiih zum Teil
belegten. Doch har Osbeck ign dieſem Fiſche
Makrele. 113
jugeeignet, ba die Franzofen ihm Bonite nennen,
wiewohl er an, der Franzöfifchen Küfte auch Ger-
mon beißt. . | |
Der Bonerfiich Häle fich zwifchen ben Mens
dezikeln, und wohl bey Hundert Meilen weıt
tings um Madera, und die canarifdyen Inſeln,
desgleichen bey Capo Verde oder dem grünen
Borgebirge, in der größten Menge auf, fo daß
es in dieſen Gewaͤſſern davon wimmelt. Er wird
‚‚gemeiniglich drey bis vier Schuh lang, ift did
und fleifchig, und mit überaus Fleinen Schup⸗
pen dicht befeßt. Er hat auf dem Ruͤcken nabe
om Schwanze ſechs, unten aber fieben kleine
bierefige Baſtardfloſſen. Die Farbe ift auf dem
Hürden fohieferblau und ziehe ſich Kin und wie -
der etwas ins grünliche. "Der Bauch iſt perl
ga; die Seiten haben viex ſchwarze rinien,
welche gleichweit vorꝛ Kopfe anfangen, und ſich
am Schwanze vereinigen. Die Augen ſind groß
md ſtehn im einem füberfarbenen Ringe. Die
Anzahl der Finnen oder Strahlen. ifi in der
erſten Ruͤckenfloſſe 15, in der zweyten 10 bie
123 dann - folgen. die Fleinen Baftardfloffen. Sn
der Beuffloffe findet man 27 — 28; in der
Bauhfleffe 6 — 7 in ber Afterfloffe 14, und
in der Schwanzfloffe 26 -
| Das Fleiſch iſt vortrefflich, trocken, nahr⸗
haft, feſt und ſchmackhaft. Man fange fie mit
. Harpunen oder mit Hamen, und bie Seefahrer
ſchen fie oft miche allein im Waſſer, fondern
ach über bemfelben, denn fie fpringen wohl: 10
bis 12 Schuh Hoc) aus. dem Woſſer heraus,
und ſchnappen nach den ‚fliegenden Fiſchen, bie
heen Nachfiellungen duch den Flug entgehen
kollen, ; a Be J
be. iacnol. ine. XXXXx.th. H Beh
|
ni. Makrele.
Traité de Pch. IH, p- 206. pi. 7. Fig. 2. -
Beym Sinne findet man diefen, ‚fe wie ben
vorhergehenden Sifch nicht angeführt. "
Diefer Fisch ift leicht an den Schuppen, die
vom Genicke an bis unter die Bruſtfloſſen ſicht⸗
bar find, zu unterſcheiden. Sie bilden eine Schleife
on beyden Bruſtfloſſen, find ſehr Mein, glatt
und dünn. en
In der Kiemenhaut bemerft man 6, in
Me Bruſtfloſſe 16, in ber Bauchfloffe 6, in
her Afterfloſſe 24, in der Schwanzfloſſe 20,
in der erſten Mäcdenfloite -2x, in ber zweyten
: 35 Strahlen, binter welcher man 7, und :Dies
fer gegen über 6 Buͤſchelfioſſen wahrnimmt. -
Der Kopf ift zuſammen gebrödt, ſchuppen⸗
- 108 und. oben etwas. breit; Die Mundöffnung
weit; die Kinnladen find gleich lang, und mit
einer Reihe von einander 'entfernter Zähne ber .
waffnet. Außer biefen. find- an der Spitze des
= Untetkiefers noch einige Kleine Zähne vorhanden.
Die Zunge tft glatt und fen, an bem Baus
nmen befindet. fich auf Ben Seiten ein langer,
ſchmahler Knochen, der mit eben ſolchen fplgen
ober Eleinen Zähnen, wie bie Kinnladen, ber
waffnet iſt, welches man fonft bey feinem ans
dern Fiſche findet. Die DMafenlöcher find dop⸗
pelt, Pie vordern rund, bie hintern laͤnglich,
- und. leßtere dicht an den Augen beſindlich. Diefe
find von oben nach unten gerichtet und ſtehen
. an einer ungewöhnlichen ‚Entfernung von jenen.
2 Die Sippenfnochen find flarf, die Augen ſtehen
nahe am Scheitel, haben einen ſchwarzen Stern
und einen goldfarbenen Ring. Die Kiemendek⸗
kel find glatt, die SKiemendfinung - weit, und
bie Kiemenhaut liege verbergen. Die Seiten
. find etwas zufammen gedtuͤckt und fchuppenlos
und
i Mate, 0000 mug
eh ihren: Mienge dem Roͤcken nahe, entfernt
fich aber von’ demſelben hinter der Bruſtfloſſe
Us on den oben gedachten goldenen Streifen,
son wo fie in gerader Richtung bis an Die Schwanz»
file seht. Unter und über dieſem Goldſtreif
Pet man ovalfoͤrmige Flecke von der nähmlichen _
te in der Mitte des Körpers —* Eine
Pine filberfarbene Haut überjieht, flatt ber
Ehuppen, den ganzen Körper, bis auf bie
' ‚Siffen , die gelb find. Die erfte Nüdenflofie,
die von der zweyten nur durch einen kleinen
Zwiſchenraum getrennt if, Hart 18 an Größe.
inmer abnehmende Strahlen, bie ſaͤmmtlichen
Übrigen Strahlen find, bis auf den erſten imn
We Bauchflofle, weich und vielzweigig.
Dieſer Fiſch haͤlt fih fo wohl in Oſt⸗ ⸗als
Weſtindien auf; doch wird er auch an den afri⸗
Tmifhen Kuͤſten bey Marocco in Menge gefans
gen. Sein eigentliher Wohnort iſt das Meer, .
» Io er auch laicht; er geht indeffen zu Zeiten
ah .in pie Fluͤſſe über. Seine Größe erſireckt
ſich bisweilen auf 7 Fuß. Er Hat ein weißes
und
| 3 als das vom Hechte zu verdauen iſt.
ya
: bien ben wohlſchmeckendſten gehalten werd
ie men „om Ba ben Drahımen Mönigeffäh
stechen 5
Dieter Fiſch wirb theils friſch cheils ein⸗
* jeſalzen, und auch marinirt verzehtr; denn der
zuſammen haͤlt. Er if ſehr gefraͤßig und beißt
Me leicht an bie Angel, diefe mag mit Sped;,
Bir einer Krabbe, oder mit <inem Stückchen
1 verſehen feyn, und * Kein fo. *
darbe. Der Bauch iſt rund, kurz und der Af⸗
—— Fleiſch, welches jedoch nicht |
euhof erzähle, daß dieſer Fisch in ganz Im
I
Zang iſt ſehr Häufig, indem er fich in Dienge
6 Male ’
. dab er das. Schiff einhohlt, wenn er ben Am
gelhaken von-fern erblickt. Wenn die Angelſchnur
nicht mit einem Drahte verſtaͤrkt iſt, pflegt er
‚fie wohl abzubeißen, daher man bieweilen welche
gefangen hat, die 2 bis 3 Angelbafen im leibe
hatten. *) In der. Barbarey wird er befonders
in der Fleinen Bucht ben Tamata und Se. Eroir
gefangen, und man treibt einen flarfen Handel
damit. ‚Der Fang geſchieht von den Mohren,
die ihn auch einſalzen, da ihn denn Die Frauze⸗
ſeen abhohlen, und nach Dem -ajorifchen und ca
narifchen Inſeln verführen. In Diefer Gegend
gehört er zu den Zugfilchen, und erfcheint gegen
Ende des Zunius, in welcher Zeit auch Tein
Bang angeht, und bis im Monath Anguſi bau
. ert. An den Stellen, wo ber Strom am. flärk
ſten ift, wird ee am Häufigiten gefangen. -—Die
‚ Heinften toiegen hiet 5 — 6 und die gröfiten
. 35 bis a0 Pfund, Er har in dieſer Gegend ein
etwas weichliches Fleiſch, das aber, fobald «es.
nur eine kurze Zeit eingeſalzen ift, die gehörige
Härte erhält. Min nimmt gewoͤhnlich das afrikas
niſche Seefalz dazu, wenn man inbeffen das
ſpaniſche haben kann, fo sieht man biefes tor,
weil er ſich darin beffer haͤle. |
Die franzöfifcken Schiffe, welche zu die⸗
ſem Handel gebraucht werden, find gewoͤhnlich
von 60 — 8o Tonnen. Wenn eins an ver Kuͤſte
anlangt, fo gebt derjenige, der bie ladung zus
beſorgen hat, zum Gouverneür, oder dem. As
cayde, mit dem er es allein zu thun hat. Die
ſer gibt alsbann an bie. Schiffer. Befehl, we
in Kaͤhnen mie fünf Negern beſetzt, auf dem
Zr Gang
2) Diefes ik nah da Tertrerd Erähleng.; Ansul. IE
“
Waktele. BT
Sarg, ausgehen, von denen bier rudern und ber
fünfte die ehe quswirft. So mie nun dieſe
zuruͤckkommen, werben die. Kifche dem Kapitän
hundertweiſe zugezaͤhlt, und von. denjenigen, die
ı unter zehn Pfund wiegen, werben zwey für ei:
nm gerechnet. Er. wirb alebann von ben Mas
: tofen. der Sänge nach, vom Kepfe bis zum
Schmwanze durchgeſpalten, bie Eingeweide und
der Kopf: werden davon getrennt, ber Ruͤckgrath
aher daran gelaſſen; darauf werden, ſie im Meer⸗
wafler abgeſpuͤhlt, auf ein abſchuͤſſiges Bret ges
kt, damit Das Waſſer abläuft, und gleich dat⸗
uf eingefalzen. SR der Fang ſtark, fo. daß bie.
Schiffsleute in der Gefthwindigfeit niche alles. .
ein beſorgen künnen, fo. werben . Neger als
eg mit zu Hülfe genommen. Es bedarf
sunchmahl faum zwuey Tage, um völlige. Sabung
für das Schiff zu erhalten, woraus fih die
. auf die aufßerorbentlihe. Menge diefes Fiſches
..# der. bafıgen Gegend fchließen laͤßft. Die Stans,
dien, welche dieſen Handel treiben, find. theils
006. dee Provence, theils. auch. Diejenigen, bie
: 5 in Eodir miebergelaffen haben. Auch einige
engliſche Schiffe gehen dieſes Fiſchhandels wer.
gr an. bie Küften von, eb und Marocco. —
ed .4a.D .
5, Die Bruſtſchuppe, mit Schunpen vom.
Omide bis unter die Brufifloffe,Scomber Sarda.
Bloch Naturgeſchichte der auslänpifchen Zifche, .
VH. Th. Berlin, 1798. 4 ©, 43. ,Tof. 334 .
| s, maculiglatis er transverfisetc; Klein.
Peumys Sarde. Rondel, Relamys Sarda Ron-
doletii. Gesner Aquar. p. 961. Willughby,
Ray. Sarda. Plinius, Aethen. Galen.
Ä . Gesnaz Thierb. S. 59. b. Bpnite,
Thon bätard, Bonitan, Germon, Dukamel
’ \ H 3 Trai-
ze 7 7 Mafrele,
Länguedoc, Liehe_ de Provence. Dutiamel
Traité de P&ch:-TH. p. 240: Pl.'g: Fig. a.
—— in Marſellle; Leozia in Rom, nach
Pefſon Aquat p. 154. 155: — Finn hat
dieſen Fiſch nicht angefuͤhrt. |
.Pierfieben am barbeen Theile des Ruͤckens
freyſtehenden Stacheln geben ein ficheres Merk -
mahl für dieſen Sifh ab.‘ Man bemerkt zwar
noch einen Stachel in horizontaler Richtung
nach dern! Kopfet, allein dieſer iſt unbeweglich,
'und gehoͤt zu ben’ Anochen, bie man bey den
Fiſchen zmifchen dem Wirbelbeinen antrifft. Die
Stacheln findprößtenehäls nach hinten gerichtet,
liegen in einer Furche, und find: am Grunde
durch ein ſchmahles Band dergeſtalt mit einander
verbunden, daß wenn man den vorderſten au⸗
RZieht, ſich die übrigen in die Höhe richten, und
kreußweiſe zu fichen kommen, wodurch fie dinige
Aehnlichkeit mit der’ Figur des ſpaniſchen Rei⸗
„gers erhalten, welches Hexrn Doctor Bloch auch
Gelegenheit zu ſeiner Benennung gegeben Kat.
In der Kiemenhaur, zählt man ſechs, im
ber Bruſtfloſſe 76, in der Bauchfloſſe 6, in ber
Afterfloffe 9, in ber. Schwanzfloſſe 16, und im
der Rüdenfloffe 11 Strablen. Außer diefen find
shinteeder After: und hinter ber Ruͤckenfloſſe ax
Buaͤſchelfloſſen · vorhauden.
” Den Kopf ift Hein, glatt und dergeſtalt
-zufommen gedruͤckt, daß er über den Augen b |
-bänn wie eine Meſſerſchneide ifl.:, D* Mafens
loͤcher ſiad einfach, rund, und ſtehen in ber
Mitte zwiſchen der Mundſpitze und den Augen.
Die Kinnladen find von gleicher Laͤnge, und
mit einer Reihe Peiner ſpitzer Bähne beſetzt.
Das Auge hat einen ſchwarzen Stern und eis.
nen fberfordenen Ring, Der. Hintere Riemen
de
3
Makel: 00-0:
| und kıur laͤngs ber Ruͤckenfloſſe nimmt man,
. außer den oben erwähnten Schuppen, noch ein
linie davon wahr. Der Rüden ift rund, bie
Benchlöhle lang, die Seitenlinie unfichtbar, und
ber After noch einmahl fo weit vom Köpfe
ald ven der Schmwanzfloffe entfernt. Der Koͤr⸗
er iſt ſilberfarben, und nur vom Ruͤcken nad
en Seiten zu nimmt man ſchwarze Streifen
wahr. Die Floſſen find bis auf die erſte des
Rackens grau⸗ Diefe ift ſchwarz und har ein
fahe Strahlen. Auch in der Bauchfloffe iſt ber
eie Strahl von gleicher Beſchaffenheit; die
Übrigen Strahlen: find weich und vielzweigig.
Man trifft diefen Fiſch fo wohl im mitte
Undiſchen als auch Im atlanti Meere an.
Yu etfterem wird er an verichiedenen Orten unb
iter verfchiedenen Benennungen gefunden; fo
heift er zu Poiton, Germen, in. einigen Hda.
firder Provenee, Beniton, in ben Übrigen Ge—
— — u |
— 1 — 400-7
genden aber, Bonite,’ und im atlantifchen Meere
iſt er an den fpanifchen Küften befindlich.
In Biscaia und der Pronenee:wirb er das
ganje Jahr Hindurch, fo wohl mit dem Meße
alz andy mit Angelſchnuͤren häufig gefangen. Ge⸗
woͤhnlich wird die zu feinem Range beflimmte -
Schaluppe mit ſechs Fiſchern beſetzt. Auch au
| 2 Dieu wurde er fonft das ganze Jahr Hits
"rich. geftſcht, nachdem er fich aber Dafelbfk niche
mehr fo häufig einfindet, fo gehen nur nom May
rbis September einige Schaluppen auf fiinen
gang aus." Der Eigenthuͤmer des zum ange
ausgehenden Gchiffes bekommt zwey, und bie
Aörigen Fiſcher jeder einen Theil. des: Fanges
fat des lohns. Er Hält ſich gewöhnlich im ho⸗
hen "Meere haufenweiſe benfammen, und wird
bis ungefähr 30 Panini Meilen: nom: Ufer
‚Ad 94 | Va
\
120 . | Makrele.
geſiſcht. Er wird nicht uͤber 20 bie 24, Zeil’
lang; da er indeſſen fleiſchig iſt, ſo wiegt er
deſſen ungeachtet 10 — 12 Pfund. Er hat
sin weißes ‚und. fetzes Fleiſch, welches jedoch
den Bauchſtoͤcken Des Thunfiſches nicht: gleich
kommt. Er wird wie dieſer eingefalzen, und
‚gibt ihm alsdann an Wohlgeſchmack nichts nad.
Diieſes geſchieht jedoch nur, wenn ber Wind
die Sicher bald, ang Land ju kommen, bmbert, ı
indem er friſch beffer bezahlt. wird. einer Fet⸗
tigkeit wegen haͤlt er ſich nicht lange wenn er
nicht gut eingejalzen iſt. |
Die Angelſchnuͤre find. Sembhnlich 25 bis
* Klafter lang, die Angelhaken ſtark, und mit
tuͤckchen Aal verſehn. Es iſt dieſer Fiſch ſethr
gefraͤßig und vorzuͤglich macht er ar die Sar⸗
bellen und den fliegenden Häring Jagd. Man
bedient fich daher zu. deſſen Gange ein Stuͤckchen
- weißes Dleh, an dem ein paar weiße Federn
befeftiat find. Diefes Blech: wird vermittelk ei⸗
ner Schnur om Schiffe befeſtigt, und da es von
den Wellen nach verfchiedener Sichtung bewegt
wird, fo glaube der Fiſch fliegende Fiſche nor
fi zu ſehen, haſcht begierig darnach, und wird
ſo an die daran befeſtigten Haken gefangen, Ben
ruhigem Meere werden dieſe Schnuͤre von Zeit
zu Zeit in Bewegung geſetzt.
In Cadix iſt der Sang. des Vonies ſehr
eintraͤglich. Er faͤngt gegen das Ende ves Apeilis
an, und dauert bis St. Pierre. Es werden
dazu vier mit hundert Menſchen befehte Schiffe
gebraucht. Diele Fiſcherey ift ſetzt ergichig, denn
man fängt zu Zeiten auf: einmahl an acht Tau⸗
ſend Stuͤck, und oben brein noch einige Thuns
fiſche. Auch von den Spaniern wird an den afri⸗
kaniſchen Kuͤſten af bisfen Fiſch beufig Jasd
ge⸗
er —
Marrde. 212%
gemacht, nnd dieſe Fiſcherey von ihnen Bonire- |
ns genannt. Er wird bafelbft eben fo wie ber
han eingefalzen, und an bie Schiffer, bie aus
Caulenian Wein bringen, verkauft, die ihn als
Ruoͤcfracht · laden. — Bloch a. a D.
Zu dieſer Abtheilung 'gehören, nach ber n
Blochſchen Anordnung, übrigens noch verſchie⸗
ie andere Fiſche, ale der Breitfiſch, Scom-
ber Cordyla .Linn., der Delamis.des Bel⸗
Ion oder des Salvian, die japanifche M
teile, Scomber japonicus, Houttuyn, ”
die vergoldere Mafrele, Scomber auratus.
Houtuyn "*), die Alelunge ber. Siciligs
ar, Scombex Alslunga, Ceıi ***), und dee
geftreifce Bonite des Duhamel }), von der
um es zum Theil aber an hinlänglichen Nach⸗
Tihten fehle, oder bie doch für unfern Zweck
niht befonders ‚merfwärdig find, und hier des⸗
balb übergangen werben Eönnen.
mMakrelenarten mit Baftard- oder EV
ſchelfloſſen, freyftebenden Stacheln und nur, _
mit einer Rücenflofie.
6. Der ſpaniſche Reiter, mit ſieben frey⸗
ßehenden Stacheln am Ruͤcken. Scomber acu-
karıs, Bloch Naturgeſchichte ber auslänbijhen u
diſche VII, 2: ©. 51. Taf. 326 . Big. 1.
cus fecunda Ipecies, Ron act. de — 1.
ß. 254. Glaucus ſecundus Rondoletii. Wil-
Een Ran Gesner. La Liche. Ron |
Poifl, 1 p- 203. Peamyd da
H 3 Lan»
9 Botnd Manch. XX, p, m.
Na.
J od: f. di. Sardin,
9 — 1 I. Soct, —* 2. L 4
124 Makrele.
—R
*
|
ſich an ihten 3 Stecheln om Mäden von ben
‚übrigen: dieſer Abtheilung unterfcheiben. In dee
Kiemenhaut beimeeft man: 6, in. bee Beufflfie
14, in: der Bauchfloſſe 6, :in der: erſten After.
floſſe , in bes zweyten 21, in ber Schwanz
flofie 23, und in der Ruͤckenfl. ar. Strahlen.
: Der Körper iſt beit, dünn, ſchuppenloe,
filberfachen, und am Ruͤcken ſchwaͤrzlich. Det
Kopf iſt zuſammengedruͤckt. Die untere Kinnlade
langer als die obere; Die Naſenldcher rund, ein:
\
"fach und den Augen näher. als. ber Mundſpihe.
Die Seitenlinie läuft in gerader Michtung in
der Naͤhe bes Ruͤckens. Diefer iſt ſcharf, der.
Baouch Iuey und mit einer Surche zur Aufnahme
der. Bauchfloſſe verfeben. Der After ift nur halb
fo weit vom Kopfe als von ber Schwanzflofie
‚entfernt. Die Floſſen fit. bläntich und haben
vierzweigige Straplen. . -
Dieſer Fiſch haͤlt fih um Meere. an bee:
Küfte von. Guinea anf. Ga erreiche die. Größe
‚ber gemeinen Makrele, wird zu Zeiten, häufig
‚gefangen, und bat ein gutes Fleiſch. u.
78. Dee Viegerfifch, mit ſchwarzem Koͤr⸗
per. Scomber niger: Blach's ausländische Fi
fe. VIL G 87. Taf. 337. Glaucus aculeatus
etc. Klein Miß; Pifc. :V. p. 39. n. 3, Ceix
zur
pira BrafiienfisMarcgraf. Der Rönigefifch,
Tiegerfich, Aeffer, Algem. Reifen. TH. IL
©. 279. Taf. 22. f. 1. Der fachliche Bläu:
King. Neuer Schaupl. d. Natur. Th. I. ©.
B35. n.
Die köwarze Farbe dieſes Fiſches macht
Bas. Hauptkennzeichen deſſelben aus. In der Beruf:
foſſe Hat er 12, in der Bauchſtoſſe 6, in ber
Afterfloſſe 21, in dee Schwansfloffe 27, in:
. Ber Rüdenfleffe 33 Strahlen, und ‚vor beriel-
‚ %.
no — — — —— - ——
ben 8 frepfichende Stacheln. Dee Koͤrper iſt ge:
ſtreckt; der Kopf glatt, fchuppenlos und. flach.
Die Nafentöcher doppelt. Die Schuppen, welche
hen Binapf bedecken find Fein, duͤun und glatt;
die Seitenlinie iſt breit, gerabe und in ber Nähe
des Ruoͤckens befindlich. Letzteret if} rund, fo-mwie
ber übrige Könner ſchwarz, und nur ber Bauch
W weiß, Die Baschfloffen find grau und fehiwarz
eingefoßt, Die. übrigen Floſſen Aber ſchwarz und
ang. Die Stacheln am Rüden fann ber Fiſch
‚ in eine daſelbſt befindliche Furche einziehen, und
u Millführ wieder in die Höhe richten. Sie
. find ſtark und dreyeckig, und dienen dem Fiſche
gr Vertheidigung.
Dieſer Fiſch iſt ein Bewohner des ſuͤdlichen
Meers zwiſchen Afrika und Amerika. Er erreicht
ine anſehnliche Größe von 5 — 10 Fuß. Er
bat ein fertes, weißes derbes Fleiſch, daher auch
bie Brafiltaner ihn für ihren beften Fiſch halten.
Erin Geſchmack foll, roenn er frifch iſt, init
dem Aale, und ausgenommen und getrocknet,
mie dem geräucherten Lachſe übereinfommen. Er.
half ſich im hohen Meere auf, kommt zu Zeiten
in ganzen Schaaten an die Kuͤſten, ſucht die
felfigen Gegenden, und wird, wenn er an flache
Stellen geräch, von den Ülegern bey brennen:
den Fackeln gefangen. Er lebt von Krebſen,
Hummern, Mufcheln und Schneden.
9. Der Kothsmann, mit bandirtem Hör .
der und vier frenfiehenden Stacheln am Rüden
Scomber Dustor. Bloch's ausländ. Fiſche VIL
©. 60. Taf. 338. Gafterofteus Ductor. Linn.
Scombet Ductor, Haffelquift, Pilöre- Fifch
der Engländer nach Plumier. Lootsmannke-
ms. Brunn. Viüf Vinger Fifch. Nieuhof,
Willughby.' Pilote Piſcis, Ray, Du Ter-
tre,
x s «0. =
| 126 Maakrete.
tre, Pernetty. Pilote du Requin. Romare,
‚ ‚Duhamel. Der Kootsmann, Kolbe, Muͤl⸗
ler L. Syſt. IV. S. eine
Diefe Makrele unterfcheldet : ſich von Der
übrigen diefern Abtheilung durch bem : bandteren
Körper, und bie vier freyſtehenden, kurzen Straß
len. In der Kiemenhaut zähle man 6, in ber
Bruſtfloſſe 23, in der Bauchfloſſe 6, in ber
Afterflofle 16, in der Schwansfloffe 18, und
In der Rüdenfloffe 24 Straͤhlen.
Der Körper iſt geſtreckr; der Kopf zufams
men gedruͤckt, abſchuͤſſig und bis auf die. Kies
mendeckel ſchudpenlos. Die Zunge iſt nach der
laͤnge bewaffnet, und nur wenig frey. Die Mas
ſenloͤcher find doppelt und ber Mundſpitze näher
als den Augen. Der Rumpf ift mit Eleinen
ESchuppen beſetzt; der Ruͤcken und Bauch find
rund, fleiſchig, und ber After der Schwanzfloffe
näher ale dem Kopfe Die Seitenlinie Macht
eine Deugung nad) oben. Der Schwanz ift an
den Seiten erhöher, wodurch er eine viereckige
Geſtalt erhält. Die Brufi: und Bauchfloſſen
ſind grau, bie After: und Ruͤckenfloſſen biäufich,
die Schwenzfloffe am Gründe grau, in der Mirte
fhwarz, and am Ende weiß, Am Rumpf find
fünf blaue und zwifchen diefen vier weiße Ban⸗
ben vorhanden; biefe Anzahl dee Banden ift im»
deſſen nicht immer glei
Dielen ſchoͤnen Fiſch ſindet man in ver⸗
ſchiedenen Weltgegenden, im mittlaͤndiſchen Mee⸗
re, in Oſt- und Weſtindien, im Suͤdmeere ꝛtc.
Er wird 6 Zoll bis 14 Fuß lang. Er hat ein
gutes Fleiſch, welches dem Fleiſche der Makrele
gleich kommt. Pernetty erklaͤrt ihn ———
fuͤr einen der beſten und ſchoͤnſten Seefiſche.
| Bu | Ich£
bchten Finne Des awenten Roͤckenfloſſe entſtau⸗
Makrele. 127
lebt vom Raube, indem man ſeinen Magen mit
Heinen Fiſchen angeführt finde.
a man ihn gewöhnlich um und neben
dem Hapfiiche in Menge ſchwimman ſieht, fo
wird durchgängig von ihm geglaubt, daß er dem
Hehfiſche den Weg iu feiner Nahrung zeige, .
und dieſer ihm aus Dankbarfeit etwas abgebe,
indem er Das, was beym Kauen abfällt, aufs
fange; allein biefes iſt falfch: denn der Hanfifch
hat zwar viele, aber. lauter Schneldesähne, mit;
din fann er nur abbeißen und verfchlucfen, niche
aber germalmen, als auf welchen Sall das Ab-
ſalen der .Speifen nur flatt finden kann. Sie
folgem daher dem Hay, um mit ihm das aufzu⸗
fongen, was aus dem Schiffe geworfen wird,
und fie bleiben oͤfters ben den Saifen, went,
dee Hay dieſe ſchon verlaſſen Bat. arım fie.
aber ſich gern in der Nähe der Hayfiſche haften,
gefhichet um fich vor den Mächftellungen ander
see Naubfifche zu ſichern. Der Hayfiſch würde
fie war auch wohl verſchlingen, wenn er ihrer.
habhaft werden koͤnnte; allein fo wie diefer fich
in einer ungefhidten Stellung zu ihnen wendet,
fpeingen fie auf die Seite. Uebrigens hat dieſe
Meinung doc) Veranlaffung zu feiher Benennung
Dilote und Lootsmann gegeben. . |
10. Der Streitthunfiſch. Muͤller linn.
Syſtem. Scomber Amia, pinnae dorfalis pol- -
terioris radio ultimo longiore Linn. Syſt.
Nat. ed. Gmel. T. J. P. II p. 1336. Scom-
ber dorfo dipterygio, oflıculo ultimo piunae
dorfalis fecundae praelonge.. Die erfte Ruͤckenfl.
hat 5, die andere 34. die Bruſtfloſſe 20, die
Bauchfl. 6, die Afterfl. 24 Strahlen. _
Die Deutiche Benennung ift wohl von bee
128 Makrele.
den, welche ſehr lang iſt, wie denn auch uͤbri⸗
gens ſich an diefem Fiſche, der wohl 3 Ellen
lang wird, verſchiedene Stachelfinnen befinden,
fo daß er fie wohl wie Waffen zum GStreite
. gebrauchen fann. Die Geſtalt ift faſt wie ein
Salm, denn der Körper ift did, lang und bey
dem Schwanze etwas vieredig. Der Ruͤcken if
bumfelblau, mit einer ſchwachen Purpurfarbe
uͤbrrgoſſen; die Seiten find mehr violett. Die
Kiefer find rauh, die Augen mittelmäßig grof;
unb die Schuppen Hein Der Schwanz de ga⸗
belfoͤrmig, und vor der Schwanzfloſſe zeigen ſich
einige Baftardflofien.. Das Fleiſch diefes Fiſches
fo ſehr ſchmackhaft, fett und gefund ſeyn
Man unterſcheidet eine große und eine Heine
Abänderung, desgleichen noch eine andere, ‚de
ven Seitenlinie in vielen Bogen, wie eine Schlau»
genlinie laͤuft. Vielleicht find dieſe Abänderuns
gen noch nicht genau unterfucht, wie denn ben
haupt nur wenige Schriftfteller diefes Sifches ers
wöhnen. In Rom und fiporns nenne man ben
Streitthun Leccia, in Frankreich aber Cabroſſe
Die Schwimmblafe nimmt fat die, ganze
Sänge unter dem Rüden ein. .
„m gTie zwey Rüdenfloffen ohne Sta
chein und Bufchelploffen.
10. Der. Stoͤcker, mit flachlichrer Sei⸗
genlinie. Bloch’ 6 Naturgeſch. dee Sifche Deutſchl
- I Th. Berlin 1784. ©. 138. Taf. 56. ab
Fer, Möfeten. Schoneveld,. Die Baſtard⸗
Makrele. Müller Sinn. Syſt. IV, S. 264.
Scachelmafrele, Siemfjen Fiſche Mecklen⸗
burgs, Roſtock 2794. 8. ©. 41. Rauber Mal:
Erell. Gesner. Scomber Trackurus, pinnu-
lis unitis, ſpina dorfali recu:nbenre, dinea le-
ZZ
ı
Ä Met. 229
terali loricata Linn. -Schd, Horfe-Mackrell.
Willughby. Scad. Prnnant Brit. Zool,
Suveron, Macsteo. Brünn. 2
Zum Kennzeichen Viefer Makrelenart Pins
nen die Stacheln dienen, womit die Seitenli⸗
wie befeßie it. Sm der Brufifloffe befinden. fie)
20, in des Bauchfloffe 6, in der Afrecfioffe Zr,
ir der Schwänsfleffe 20, tn der erſten Rüden
Kıffe 8, und in der jmenten 34 Straßlen.
. Dir Körper iſt geſtreckt und auf beyben
Seiten zuſammen gedri,ft. Er kommt dee Au:
hera Bildung nad mis der gemeinen Waftele -
zieinſich überein, woher der Nahine Baſtardima⸗
ktele entſtanden if. Der Kopf iſt grdß und et⸗
was abfchäffie. Die untere Kinnlade if Shi
gr, had) oben zu gekruͤnmnt, und beyde find
mit einer Reihe Feiner Zähne bewaffnet. Nach
binten zu find die Augen bennähe zur Baffıe .
wit einer Nickhaut bedeckt. Mer Kopf fo wie
die Seiten und Der Bauch find von einer filber,
- id bie Stirn mit dem Nüden von einer gruͤn⸗
bilauen Farbe. Det Ruͤcken bildet einen flachen
Bogen und iſt ſcharf. Die Seitenlinie macht am
Ende Dr Bruſtfioſſe eine Beuzung nach dem
Bauche zu, imd laͤuft hiernaͤchſt in gerader Rich,
tung fort; fie iſt mit 68 Schildern bdeſetzt, welche
- Wie Dachziegel über einander Tiegen, und deren
zedes in der Mitte mic einer nach dem Schwarze
: gu zekruͤmmten Spiße verfehen iſt. ) Den Rumpf
baten en duͤune, runde und weihe Schuppen.
Sa en
e Schwanffidffe R mondfoͤrmig. Di
te⸗
5 u Vielen Stach on der Zifd dh Anden Ar,
3 eien Hanuta Soc Sarammen,. MR
—w 3
| 233 0 Makrele.
Der Körper iſt breit und duͤnn, ber Kopf
abſchuͤſſig, Klein, und ſchuppenlos. Die. untere
Kinnlade länger als die obere. Die Naſenloͤcher
einfah. Die Augen groß. mit einem roͤthlichen
Ringe, und nähe km Scheitel. Der Rumpf iſt
breit, der Rüden und Bauch Ichärf, und der
After nicht ſehr weit vom Kopf entfernt. Die
Seitenlinie laͤuft erfi nahe am Ruͤcken, entfernt
ich von ſelbigem in ber Mitte und geht alsdann
n gerader Richtung fort. Die Schuppen find
Hein und dünn. Die Brafifloffe if fehr lang und
die Bauchfloſſe ſehr kurz. et,
Dieſe Makrelenart findet. man an ben afri⸗
kaniſchen Käften, in der Gegend ber Provinz
Acara. Sie har ein fertes aber weichliches Fleiſch,
weiches in dieſer heißen Gegend ſehr ſchnell in
die Faͤulniß übergeht, und ba ben daflgen Eins
wohnern die Fiſche von biefer Beſchaffenheit eine
angenehme Koſt find, jo mache Auch dieſer Fiſch
eine ihrer Sieblingsfpeifen u. 0.
14. Die Pferdinaftele , der Pferdbrach⸗
fen. Müller. Linn. Sp. IV. S. 265. Ca⸗
rolinifche Makrele. Bergius. Scomber Hip-
pos, operculis poſtice mecula nigra. Linn.
Syſt. Nat. ed. Gmel. T. 1. P. il. p. 1336.
‚Die erfte Ruͤckeufl. bat 7, die ändere 22, die
Bruffl. 22, bie Bauchfl. 6, die Afterfl. 4a,
amd, die Schwänjfl. 30 Stuhl. .:
Witelleicht iſt es dieſer und nicht ber Stoͤcker,
ben bie Engländer the Horle-Mackreil nennen.
Die Kiemendeckel haben nad) hinten zu "eine
ſchwarzen Flecken. In bern Maule befinder ſich
eine einfache Reihe von Zaͤhnen, dabdn zweh
nach vorne zu größer als die Übrigen Aab.: Die
Seitenlinie beugt ſich in bei. Mitte nach imeen;
und iſt hinten etwas ſtachlich und kielfoͤrmig ers
Höhe
Welerle RE |
im Rom Suaro; in Cena Son; in Beafilien
Curvara pinima, und bey den bafigen Portw -
giefen Bomto; in Sapan Ara; in ber Tuͤrkey
‚Saurit- Balück 5: in fondon Horſe · mackrel und
in Holland Marsbancker.
12. Die fchöne Makrele, von blaſſer Gold;
fürbe, mit ſchiefen Tchwarzen Streifen über dem
Serfe und fieben abwechfelnden am $eibe. Scom- .
: ber Ipeciofus, Forskaöl Faun. arab. p. 54.
2». Linn. Syft. Nat. ed. Gmel Tom. I,
PIE P. 1330. Die, erſte Ruͤckenfloſſe Hat 6,
bie andere 20, die Bruffl. 21. die Bauchf,_
I— 6, die erſte Afterfloſſe a, bie andere 47
Gtrahlen.
Dieſer ſchoͤne Fiſch halt ſich im atabiſchen 9
Veerbuſen anf, Er tft laͤnglich ch eyfoͤrmig, oben
koͤnnlich, unten blaßgelb. Er Kat kleine leicht abs
ſelende Schuppen, und ein ſchmackhaftes Fleiſch.
Der Kopf iſt oben gewoͤlbt, und ſchuppen⸗
lbes. Die Augen haben einen ſilberfarbenen Ring.
X— u er TOT ET —--nn ep
Die Kinnladen gleich lang. Die Seitenlime ift -
dem Rüden näher, und erſt bogenförmig ges
. mat, vonder sten Querbinde an Aber yes
tade. Die Stoffen find gelb, die Ruͤckenfloſſen
blauſich Die Bruſtflofſſen ſind dreymahl fo
Iong als die Bauchfloſſen, und fichelfoͤrmig; die
Schwanzfloſſe gabelfoͤrmig.
13. Der Gruͤnzling, mit breitem Körper
und hervor ſtehendem Unterfiefer. Scomber Chlo- |
ris. Bloch's ausländifche Fiſche. VII. ©. 67.
af 339. In ber Kiemenhaut zählt nien Hin
der Brufifioffe 36, in der Bauchfl: 6, in ber
he Afterfl 2, in ber: zanderh 28, in dee
Schwanzfloſſe 23, in der Ierften- Dita de
AR m der wennen 29 Stiablen.
82 da
132 Makrele.
Der Körper iſt breit und duͤnn, ber Kof
abſchaͤſſig, klein, und fhuppenfos. Die. untere
Kinnlade länger als die obere. Die Naſenloͤcher
einfüh. Die Augen groͤß mit einem vörhlichen
Ringe, und näbe am Scheitel. Der Rümpf if
breit, der Rüden und Bauch ſchatf, und der
After nicht fehr weit vom Kopf entfernt. Die
Seitenlinie Taufe erfi nahe am Ruͤcken, enrſernt
ſich von felbigem in ber Mittr und geht alsdann
in geraber Richtung fort." Die Schuppen ſind
Blein und dünn. Die Bruſtfloſſe ift fehr lang und
die Bauchfloſſe Tehr kurz. .:
Dieſe Mäfrelenärt findet man an ben afri
kaniſchen Hüften, in der Gegend der Pryovinj
Acars. Sie har ein fertes aber weichliches Fleiſch,
. Welches in, diefer heißen Gegend fehr ſchnell in
die Faͤulniß übergeht, und ba ben Daflgen Ein
wohnern die Fiſche von diefer Beſchaffenheit eint
angenehme Koft find, fo macht Auch dieſer Fiſch
eine ihrer Sieblingöfpeifen aus...
14. Die Pferöimaftele , ber Pferdbrach⸗
fern. Müller. Linn. Spt. IV. S. 265. Ca
rolinifche Makrele. Bergius. Scomber Hip-
po, operculis poltice mecula nigra. Linn:
Syft: Nat. ed. Gmel. T. 1, P. il. p. 1336.
Die erfte Raͤckenfl. hat 7, die ändere 22, di
Brufifl. 22, bie Bauchfl. 6, die Afterfl. 24
und die Schwänjfl. 30 Strahlen.
Wirireelleicht iſt es Biefee und nicht bee Stoͤcker,
ben bie Engländer the Horfe-Mackreil nenuen.
Die Kiemendeckel haben nad) hinren zu eine
ſchwarzen Klecken. In dern Maule befinber ſich
eine einfache Reihe von Zaͤbnen, davdu zweh
nach vorne zu größer als die übrigen Rab. Die
Seitenlinie beugt Aid; in bei. Mitte nach unten;
und iſt hinten etwas ſtachlich und kielfoͤrmig er⸗
Kö
Makrele. 133
t. Die hintere Rackenfloffe iſt rothh, die
| ve; Dr Afterfloffe. aber: geib,, und. vor ber
Afterfioffe ſtehen abgeſonderte Siacheln.
Dieſer Fiſch Hält. ſich an, den. Kuͤſten vom
Carolina ſo wie hey Draheite auf. Er ſoll ein
ſehr weißes und wohlſchmeckendes Fleiſch haben,
wenn es nur recht zübereitet wird. Bermurklid
big Stoane's Albecore , die dem Thun⸗
"fiche ni), ſeyn, aber. ein, etwas zarteres Fleich
haben ſoll
15. Der Ohrfteck; mit abgeſtumpftem Kon
fe, und einem. fchmarzen, Flech am; hintern Kie⸗
mendeckel. Scomaber- Carangus, Blao.h’s aus
- fänd, Sifhe: VE ©;:69. Taf. 350, Weſtin⸗
diihe Makrele. Hoırttugn., Der Breitfiſch.
Miller. Guara Tersba, Maz.ogr., Pilo, Piu-
. mier. und enbere. In der. Kiemenhaut: bemerkt
‚ ma 7, in. der Br offe 36, in. der. Bauchfl.
6, in der erften. Afterfl; 2, in, der zweyten IS,
in. ber. Schwanfl. 18 ,.in, bee. erſten Ruͤckeufl.
7, und in. den. zweyten ı9, Strahlen.
Den. Körper iſt breit und. dünn; her. Kopf
zuſammengedruͤckt und mit kleinen zarten Schup⸗
ven bedeckt. Die. Kinnlaben. find: won gleicher, |
Unge. Die Zunge iſt von. kleinen Zähnen rauh.
| Die. Nafenid fm doppeit und. dicht an, ben
Augen. befindlich Der Ruͤcken. iſt ſcharf, und.
Ä kildet einen. flachen. Bogen, ber. Bauch iſt kurz
und der After. dem. Kopfe noͤher als ner Schwanz⸗
Roffe. Die. Seitenlinie, bie Genicke anfaͤngt,
laͤuft anfuͤnglich nahe. am: Ruͤcken, wendet ſich
dann nach der: Mitte, und. geht von. da in ge⸗
tader Richtung bis nach. der Schwanʒfloffe. Der
hintere Theil derſelben iſt mit Schildern beſetzt.
Die Schuppen ſind klein, die Stoffen gelb, die
Saten gruͤnlich, oben. und unten, fo mie. Der,
33: Baus
234 Makrele.
Bauch filberfarben. Die ‚weichen Strahbeni
fönmtlichen Floſſen find vierzweigig.
Diefer.. Sifh iſt ein Bewohner ber Meer
„.son Oft: und Mefindien, ingleichen wom fühl
‚hen Amerika, In der Gegend. bet Antillen wir
er ungleich groͤßer als bey Braſilien. Er hat,
+ fo wie alle Makrelenarten din weißes Er
Fleiſch, und gehört, wie .cd aus dem Baue
. 088. Mundes' zu fehen. ift, zu den Raubfſſchen
und wird daher fowohf mit der Angel ala mit
dem Tebergefangen. . —
In Mindien heißt. er Ikan- Saleatoc, um
Salkoatoec. Die Portugieſen nennen ihn Cor⸗
rovado; auf den Autillen Heiße er Carango;
in Franireich Carangue und Guara.
736, Das Beutelauge, mit einer benteb
fdormigen Haut am Auge, Scöomber Crumenoplr
thalmus. Bloch's ausfänd. Fiſche VIL ©. 71.
Taf. 343. DIE Kiemenhaut hat 6, die Bruffl,
. 20, Bauchfl. 6, die erfte Afterfl. 2, die andere
27, die Schwansfl. 18, bie erfte Ruͤckenfl. 8,
die andere 28 Strahlen, | -
Der das Auge umgebende Beutel unterſchei⸗
det nicht nur diefen Fiſch von den übrigen PMw
« Seelen, fondern auch von den übrigen befannten
Fiſchen. Diefer DBeutef-entfieht aus ber gemes
-. nen Haus bes Fiſches, die ſich umfchlägt und
; eine alte, ober. einen. Beutel bilder. Ex if
laͤnglich, erſtreckt ſich vom Kiemendeckel bis an
die Oberkinnlade, und laͤßt in der Mitte ein
laaͤngliche Deffnung. Ohne Zweifel kann ber. Sild
.. nad Willfühe die Haut gleich Augenmwimpert
‚ auf: und zumachen, um fehen, und bad Aug
auch vor Gefahr fhüßen zu koͤnnen: benn ve
muthlich lebt diefer Fiſch an ſolchen Dr
Ä at
{
'
| Makrele. 235 j |
ſcharfe Steine oben fachliche: Seegewaͤchſe wor
handen find. | 0 ' "
‚Man finder ihn an den afrifarifchen Ads _
-Ren, in der Gegend .von Acara, und.er erſcheint
ſehr häufig am Ufer Er bat, ſo wie faſt alle
Übrige
Mofrelenarten ein weißes, fettes, und
fe wohlfchmecendes, Fleiſch |
Der Körper iſt geſtreckt, dick und rundlich;
ber Kopf zuſammengedruͤckt. Die Naſenloͤcher
find doppelt und fliehen zwiſchen den Augen und
der Mundfpige in der Mitte. Der Rumpf iſt
mit Heinen zarten. Schuppen befeßt; bie "Geis
“tenlimie , welche Dem Ruͤcken näher ala dem Bauche
liegt, iſt beynahe gerade. Die Floſſen find gran,
bie Selten und ber Bauch. filberfarbig, und ber
Ruͤcken blaͤnlich. ne u ’ Be
“r Makrelen mit einer Rücenfloffe obne
Büfchelfloffen und Ruͤckenſtachein.
. 17. Die Schwertmafrele, mie ſchwert⸗
frmigem Schnabef. Scomber Gladius. Bloch’ s
‚ausländifche Fiſche VIL. ©. 8ı. Taf. 345. Schnas
belfifch mit einem ꝛe. Never Schaupl. der Nut.
Th. U. ©. 560. Xiphias lata, longaque per
- iıtegram dorfum pinna etc. Klein. Milc.
Pik, IV. p. 20, n. 5. Arsguagu, Prinz Merig
MS. Tom. IL .p. 363. Guebucu .Brafilienfi«
bus,‘ Bicuda Lufitanis, Marcgr. und andere .
- nad) ihm. Beccaffe de mer, Rochefort. Zee
Soip. Nieuhof. Layer, le Volier. Renard,
Brouffönet, leßterer in d. Memoir de FA-
‘ @ademie de Paris. 3787. p. 45% pk 7 Ro-
zier Journ. de phyl; ann. 1786. p. 13.:.
Der hervorragende fchmertförmige Knochen
gibt ein unverfennbares Merkmahl für diefen
Fiſch ob. Es iſt diefer, een fo wie beym re
Ä oo. 4 2
_
136 Mafreie,
- zur nahe am Kopf, e fla
Fihe, ein Fectſat ber. ebern Ninniche, Pr.
mit dem Unterfdiebe, daß —— — dies
ſem durchaus 8. bey Sm Be hingegen
— ch vorn zu abet
sunblich if; in benben läuft es in eine Snk
aus. Bon eben der Bildung if auch die Ur
serfinnlade, deren Eipige etwas juräd —
iſt, und deren Sänge nur ven vierten Tpeil de
gbern Kinnlade berrage Beyde Kinnlaren, Igl
den, ber Saumen, fine von feinen Zähnen
tayh, und die Zunge iſt glatt.
In der —— find 7, im der Beufk
2%, in der Bauchfl. =, in der. erfien Afterfl
9, in der zweyten 5, in der Schwanjfl. 20,
® der erfien Rädenfl. 45 „und. in der iwaien
nen Ein ala *
er. Kopf: iſt glatt, und obermärt& mit eu,
ner Kalte berieben. "Die Diafenldiher find a
fach und dicht an den Augen befinblic, Dit
Dampf: ifk geſtreckt, di: und mit harten länäli,
Gen Schuppen gerfehen, ‚ die ſich einander nicht
Berüften, und ba fie. von ber äufiern Haut bi
det. wetden, nur. wenig wmeitlich find. Die
Seitenlinie bildet. ben. ihrem, Anfange einen Bu
gen. Die Floffen find ſchwahl und Ihwars, nur
bie am Rüden iſt breir, won heiblauer Fatbe,
und. Schwarz gefleckt. Die Bauchfloſſe deſteht
Gus yoey, breiten, langen unb gektuͤmmten Kuu
gen. Der Rüden ift blau, die Seiten umd dee
Bauch find, hiberfarhen. Die Haut in ber Ri
| dent | iſt di, und. ſo zaͤhe wie Pergament.
Diefer. Fiſch iſt ein Bewohner des oſt⸗ und,
u weſtindiſchen Meere. "Auch bey, ‚Madagaskar und
sle de France hat man ihn gefunden. Er ers
Bin eine‘ anfehnliche Größe. Derjenige, den
er 2 Banke ben, Eurate eusgefiht hat, —*
u
2
— — — — — — - — —
Makrele. 137
9 Fuß Tang, und wog 200 Pfund, Sein Um⸗
fang, da wo er am ftärfften war, betrug den
bierten Theil feiner fänge. Diele Stoͤrke macht
4 daher ehr. begteiflich Daß er, mie Pifo *)
ym andere erzählen, mit ſeinem Schwerte, wenn
ee in vollem Saufe. ift, pielen Gchaben anrich⸗
ten fann. Eben dieſem Schriftiteller. zu Felge
iR er fo drei, daß ex vicht nur auf Seethiere /
fnderg fo gar auf Menſchen und. Schiffe- logge:
1 fol, wie man denn auch nicht. ſeiten Stoͤcke
von feinem Schmerte in den Schiffen Becken fin⸗
it, Er Hält ſich gembhmlth im hohen Meere
iR IRde nahe ai der Oberfläche auf, Man er
feant ihn ſchon in der Ferne gm feiner über
dieſelhe herv yrragenden Fuͤckenfloſſe. Dieſer Um:
and, hat Gelegenheit zu der Hollaͤndiſchen Bes
imung Zeyt-vilch, und zu des franzoͤſiſchen
Voilier (Segeimeifter) gegeben. Die Schiffer
giuuben, daß zu der Jeit, wenn er ſich fehen
% bald eine. Kürmifche Witterung einirete.
‚be von, Fiſchen, bie er. gänalich. derſchlingt.
So. lanse. ex nicht über 4 Suß lang üb, gibe er
&ine ſeht gute Sorife ab: größten aber if ex we⸗
gen bes vielen Fettes ſchwer zu, perbauen.
3% Die Seemakr Ne. Scomber. pelagi-
gut, pianulis. pinnaque. dorfali, cosdunatis in
num. Linn. Syit, Nar. ed, Gimelin, Tom.
RM. p. 1336. Scomber pipne dorfali unica.
ul AQ, Er. 'L p. 72 1 90, Müllen tinn.
Sf. IV. ©. 267. Diefe Makrele hat nut eine
Rüdenfloffe, in welcher go, Strahlen hefindlich,
* fit, die Veufifloffe hat. 29, die. Bauchkloffe 54,
e Afterfloffe 22, und. hie Schwan⸗floſſe 29,
Strahlen. Der Körper, iſt groß, und, glait. Die
7 Ind, Um. p. 56, | ——
N
138 Makrele. Makrone.
;.tenfinie iſt ˖ gerade, fängt von Kopfe an, und
endigt ſich am Schwanze. Es jcheint diefer Fiſch
j
N
I
:. Beinen beſtimmten Aufenchaft zu haben, fondern
alfenthafben im Meere herum zu fiteifen. .
Ru dieſer Abtheilung gehören. noch einige
andere Fiſche, welche ich hier ‚aber uͤbergehe;
- bie.meheften ton; den ausgelaſſenen Arten ‚gehe
ren. übrigens indie vorhergehende vierte Ab eis
lung, von: denen man, in dem ‚oft genanuten
Bhlochſchen Werke, und in Socafadıs Fa
‚na arabica das weitere. nachſehen kann. Da die
Makrelenarten foft alle ein nahrhaftes und mohb
ſchmekendes Fleiſch haben und. aroßeutheils von
beträchtlicher Größe ſind, ſſo muß. man dieſe
‚Dastung überhaupt Ffir eine, ber. nutzbarſten hal
en, we U . 2. .
Mabkrele Baftardi) f. oben, S. 128. . .
(Brad =) f. oben, ©. 88. W
(caroliniſche) ſ. oben, S. 133.
(gemeine) ſoben, ©..82.:
.. Gepenifcge) f. oben, ©. .ıar...
.(Dferdr) |. oben; ©. 132...
. (zaube) fi oben, ©. 128...
ſchoͤne) ſ. oben, S. 131.
' (Schwertzs) ſ. oben, ©. 135
(See:) |. oben, ©. 137. -
(Stacdyel:) |. oben, S. 128.
(vergoldete) |. oben, ©. 121.
— (weſtindiſche) |. oten, ©. 133.
Makrelenfang, |. oben, ©. 85.
IEETTITII RN
Makrelftör, eine Abänderung des gemeinen Stoͤrs,
=
Acipenfer Sturio,. die fi ‚vorzäglih von Ma⸗
krelen ernährt, S. Sför. u
Makrene, ift fo viel als Mafedle.
WMakrone, eine Art Zudergebadenen, weiches au⸗
Mandein, Zuder und Eyern befieht, und pri
Maxkronen · Creme, - > 139
folgende Art subereitet wird. Man vermifcht
in Pfund gefioßene Mandeln mit einem halben
Pf. geſtoßenen Zuder und. dem XBeißen. von
bier Eyern, und quirlt alles gut Durch einander,
Met von, dieſer Maſſe Feine Haufen auf Ob⸗
It, fo - groß als man die Mafronen haben
nill, und backt fie in eindh flarfen Hiße ge:
fhminde fchön gelblich ab. Wem es beliebt der
ton auch Hein gefiofenes Gewürz, als Zimmt,
Lardamomen, Muskatennuͤſſe und klein geſchnittne
Litronenſchalen darunter rühren.
Eine andere. Vorſchrift. m
Rimm 8 got rüpe Mandeln und 2 Loth Bitte,
re, jiehe fie ab, lege fie etliche Stunden in Waſſer,
dann foße fie klein mit = -Xöffel voll Roſenwaſſer,
-wmd-thue Dies in eine Schuͤſſel; rühre von a Cyern
dad Weiße, 6 Lath Zuder, und von. einer kleinen
ittone die abgerigbene Schale, auch den Saft ders
n unter einayder. Ferner fchneide laͤnglichte
| den Oblaten, und’ ftreiche von obiger Mafe
datauf in der Mitte etwas hob. Rimm 1 Kuchen⸗
Sehr Sege einen Bogen Papier darauf, fireue auf -
‚. den Boden etwas Semmelfeumen, lege die Mafros _
sen darauf, fchiebe fie in den Bratofen, wenn der
» Besten heraus if, und laß fie auf gelinden Koh⸗
8 un werden. Du faunfl fie auch ‚in. der
Intenpfoune ‚baden. u
— Das Wort Makrone kommt von dem
Jaalieniſchen Maccarone, und dieſes von Mac-
, Mehl, groͤblich zerſtoßene Dinge her. Das
galieniiche Maccarone hat noch eine andere
edeutung, welche in Deutſchland ‚gleichfalls
nicht ſelten ift, indem es grobe oder große Nu⸗
dein, und aus einem Nudelteige gemachte Mehl⸗
ı Role bedeutet, welche in Italien und Oberdeutſch⸗
land auf verſchiedene Weiſe zugerichtet werden.
S. unter Nudeln. u —
Makronen⸗Creme, wird auf folgende Art wer
fertigt. Man quirlt in 2 Maoß Milch 12 Eye
N “. ot⸗
146, Makronenkuchen. Marconentorte,
dotter mebft einem, Löffel, voll Krtaftmehl recht
llax, thut auf: Zucker abgeriebene —æ*
nebſten viertel. Pf. Zucker, mie. quch 1 halb Pf.
. bittere. Makronen zerbrochen, und x halb. Pf.
Fer verleſene und. gewaſchene Mofinen Bazu,
et. es aufs. Zewer und. rührt, es fo. Tange,, bie.
E einmahl auftochtz dann nimmt man, es ab,
.; — % . .
nd, rührt. e& ſo lange, his es erfafter, Nun
ſchloͤgt man Bas. Epmeif: zu Schnes und. thut
Oes nad, und, nach unter die Maſſe, die. man her⸗
nad). in, eine. Schuͤſſel thut, und in. einem, maͤ⸗
| Ai ahrüten Ofen baden, läßt, Es wird warm
Makronentuchen, Nimm.a Pf: abgebräprte.-füße
Mandeln, ſtoße fe, in. Roſenwaſſer Fein, thue
Ä 3 Bitrtelpf. geſtoßenen Zucker dazu, und rdre
ð mit einander. quf Keohlenfeuer, damit es ets.
vas dick merbe, Hiernaͤchſt ſchlage das. Weiße.
0m, 2 Eyern zu. einem: dicken Schaum, thue
fein. gehackte Zitronenſchole dazu, und, rühre. dies
nit. ben, Mandeln, und dem. Zucker zuſammen;
‚ ann: jege. e8, auf. Oblaten in. bir Mkakronenforeny,
+ .uad.daf. es. in der. Zortenpfanne baden,
Matronenrerte.. Thue ı, ‘Pf; ab ezogene fein. ges.
ſtoßene Mandeln. und, 2 Wiertelpt. Zucker in. eine.
‚ Kafterolle, und. rühre, beydes auf. dem Seuer. ein
wenig, ab,” f9.baß. e8. nicht. mehr. anflebt,. Doch
muß. es, nicht zu trocken werden,” Wenn es abs.
gekuͤhlet iſt, fo. ſchlage dan, 6 Eyern has. Weiße
au. Schnee, und, ruͤhre es. ngbft. fleingefchwirce:
gem, Zitronat, und. geriehener Zitronenſchale bas
in. Alsdann mache. von. Blästerteig einen, Bo⸗
. Ren, Irge. ihn. auf: ein, mic. Burter. beſtrichnes
und, mit. Semmelfsumen beſtreutes Papier, rplle
ben. Rand, um,, ſtreiche ben Makronenteig eines
halben. Zingers; Kit. auf. den, Boden, ſtreiche ihn
\
mit
Meltrismus. Mä de Paiia, 141
mit einem Meſſer glatt; beſteeiche isn mit, in
Roſenwaſſer und Zucker geſchlagenem, Eyweiß,
nd laß ihn: in, der Tortenpfannne baden: Y
Maktriemus, ein befonbierer Tanz der Griechen.
S. inter Tanz.
Wakriatur {. Marulatur, Th. 83, © 154
Ui Mahl, Th. 82, Se 492. Ä
. Mil de Naples ober Neaples, ſ. Sransofen der |
Biyen, Th. 34, ©. 75i: |
Ojos; iſt ein Aberglaube bei ben Si
sim, Portugiefen und Maroccanern, nach wei⸗
Man fie ſich eindilden, daß einige Leute etwas
Ehioficyes in ihren Algen bärten; und offen
Sechen, die Fe anſehen, i infonderheie Kindern
md Pferden, das Gedeihen benaͤhmen. Die
Vihrlente tragen deswegen insgemein kine Maul⸗
vatftpfote als win entkraͤftendes Gegenmittel
ih.
Dielen Aberglauben findet man aͤbri zeus |
&b unter dem gemeinen Volke in manchen
| en fändern, als in der Mark, Ponnnern,
endurg ec. rt. Hier glaubt man befonders,
| deß Seute mit. rothen ‚Augen‘ Durch ihr Anſehen
‚ 66 Gedeihen bes jungen Viehes aller Art und
der Kinder hinderten, auch wenn fie ihnen alled
I. wuͤnſchten, weshalb bie Viehmaͤgde te. ꝛe.
as junge Vieh vor ihremn Anblicke ſotsfoͤltiz
r ‚ibetgeh ſuchen.
* Paris, iſt «ine gelinde ind ia wenigen Ta
Fate Der At der Muhr, Hirt ei -
| —S mit welchem mehrentheils fol, "
Fremde in Parks Wähtenb der erſien Wo⸗
| * Ihres Aufenthaͤlts daſelbſt brfallen werden,
bey man aber nicht rinmaͤhl bettlaͤgetig it.
Br Entftetzugs dieſts Uebels hcht man in dem
Aminen Waſſer ber Bein, welche⸗ Nad a
48 .. Malade. Miälagu..... |
Malade, Frah, unpäßtidh. Marie, Renbpei.
UnpäglichPeit.. a
Maladrefle, Ungefchiefiäykeit. | .
Malae fidei polleflör, heißt einer, der ein Di
unrechtmoͤßiger Weiſe beißt, oder ſich cin Bi
anmapt, vbgleich er weiß, daß ed einem andern
gehört. 3 N Rd
Malaga, der Dahme eines Sectes über Wink:
(hen fühen Meines, welcher aus der Stödt |
Malada in Granada zu uns gebracht. wird, von
Welcher et agb den Dlahinen Hat. S. Wein
Malagaiſche Rechnungsmünsen. Sn Matap
: haben bie gewöhnlichtten Caſtiliſchen Rechnuͤnze
“ müngeh fölgende Währung. Wechſel⸗ Piſton
eilt 4 MWechfel: MPiaſter, fd wie 32 Medi de
Plata.
—
a. 1% i515 313. ‚634 1271 255 6371
J 17 34 8 139
i 2.4 3 16 480
ii 6 4 3
W 4
ı 2:2 $
U DE SE‘
Dirie vorgedachte Wechſel· Piſtole iſt wigent
lich der Spaniſche Doblon de Para cencillb,
oder die heine einfache Rechmumgs-⸗Piſtole. Det
Wechſel-Piaſter bet Peſo de Plata kencillo vdrt
der neue einfache Rechnungs? Piaſter.
Malagma, tin Bresuinfchläg zus Eitveichunz
und tinderung einer Geſchwuiſt.
Malaguetta Malagusttä, bber fo geuannte Pa⸗
rabies⸗ Körner, f. natie Cardamome, IE
ySH4 | |
Walamiri⸗ Pfeffer,
Malamiri⸗Pfeffer. Malboroug. 145
unter Pfeffer. 7
Malandre, eine befonbere ¶ Kranthei em Knie der
Babe, ſ. unter nie der Thiere, 61737
0 n9:» >
89... u |
; Mils, franz. Maluo, bedeutet in der Chemie eine.
. ' Wfblung der Metajle durch :Anfelfänte. :7"
bathrum, * —* 2
Mehithrom, ſ. Mala ae 33
Malaxiren, bey den Aporhefern, harte Matẽrien
um Pflaſter ‚mit Oehl 2c...meich machen, dag
fie ſich beſſer ſtreichen lafſen.
roug, ein wollener Zeug" ben man vor
Zaͤllich in Frankreich verfertiget. Er iſt unter
“oben franzoͤſtſchen gekreußten Zeugen der vers
viteteſte, deſſen Ausfuͤhrung des Riſſes die mei-
fu Schaͤmel erſordert, und deſſen Durchgang
dee Schaͤfte die groͤßte kinerbrrung darnellt. Dies
fe Zeug, ber mic dern Schaͤmel gemacht wich,
Alicht am meiften dem: Ras be Gicile, der e
Atire geinacht wird, als von dem bie Figur
der einen Seite den Brund der andern macht,
und babon bie eine allezeit durch den Einteng
formirc iſt, wenn Bie andere durch "den" Aufzug:
formirt wird. Feoltzlich muß. er: farbig fabricirt
— r«
verben, und bie Farbe des Aufzugs von ber
darbe des Eintrags verſchieden ſeyn. Die Zu—
abtang, bie‘ ſich fuͤr den Malboroug ſchickt,
mb Die man ihm auch gemeiniglich gibt, ifi die
ſeenannte Rack luſtrirte Zurichtung, woburch er
us herrlichſten Stanz bekommt; daher Faugen
Or. tehnol, sen. LIZXUN.C,,
die geboppelten. und gebreheten Faͤden zu deffen
debricirung ‚nicht. Zu Verfertigung -birfes Zeuge
hmm man auch einen Seidenfaden, der mit
einem Wollenfaden zufammen gedreht wird, das -
zit man bem Aufzug mehr Feinheit geben, und
ten fo große Staͤrke laſſen möge: Dies a
“Ber
4 I,
246 Malcontenten · Thaler. en
> bet: aber ben Preis deſſelben zu ſehr; folglich
muß man gu deflen Aufzug bloß einfache, ſeht
gedreht gefponnene, und hernach auf der Muͤhle
gesirnte. Fiden nehmen welche mit gekteußzter
Schnur geſponnen werden muͤſſen. Die Anzahl
dieſer Faͤden beläuft ſich, nach einer Breite von
> einer halben. Elle, auf 900 bis 1000. Ruoͤſtung
des Stuhls. Dazu nimmt man 16 Schaͤfte uud
226 Schämel, Mit den 8 erfien Schaͤften macht
7. man den Riß, und mit ben 8 andern wird. fels
biger auf der. andern Seite wiederhohlt. Man
tritt 1, 2, 3,4: 9, 10, 11, 12: 1,7 2,5
4: 5,6, 7% 8: 13, 14, 15, 16: 5, 6, Tr. 8:
ä, 27 3, 4: 9 10, EL, 12: 1,.2, "35 4:
5,6, 7, 8:13, 14, 18, 16: 5,.667, 8:
um ben Riß zu‘erweiteen. Wan muß ſo oft 4
: Schämel zu mieberhößlten: mahlen treten, als
man es für. noͤthig achten wird. . .
. Bacobefon’s Techno es Wörterbuch. - VL.
3 € 504, —— Ver —eſiſ
XV. ©. 157. 1691 und Taf. 10. 1. 31. 32. und
| Taf. ı1. 1. 26. — U F
Malcontenten⸗Thaler, darunter verſteht man
ſolche Muͤnzen, die während einer Empoͤrung
von ben Mißvergnuͤgten oder mit der dorigen
Regierung unzufriednen geſchlagen worden. Der
gleichen hat man in England vom Jahr 1653.
weſche das Parlament nach der Enthauptung
des Koͤnigs Karls prägen lieh; auch vom 1658
‚ mit dem Bruſtbilde Cromwels. Exftere mers
ben auch Parlamento: Thaler, und Icßtere,
Eronmwels» Thaler genannt. ©. Madai’g
Thaler s Cabinet I. TH. ©. 35. $. 168. 188.
7 Bon Ungarn hat man bergfeichen som Zapre
75 1705. Maͤhrriſche von 16020. MRadai a. a,
8. S. 170. $. 335. und ©. 108. 9. 8341.
12 —
. Malbot. ‚Malelofte: 147
Addor, fo nennt man in Breit ben Schelfifh. .
Malds, Eladja oder’ Elarja, oſtindiſche baumwollene - - |
Zeuge, welche yon den Dänen“ nah Europa
gebtacht werden. Ihre Yänge beirä gt 133 His
| 3 Ellen; die en ı Eile und. „2 bis „Z
kopenhagener U
Nikkcon, ſ. Bvellium, 35. 4,8 132
Maldiviſches Bold; fo wennt man bie. Muſchel⸗
Münze, Cypraes Monera Linn., welche bep.
‚ da Negern auf der Goldkuͤſte, jo wie bey man
gm indianiſchen Volkern die Etelle der Shi
deänge vertritt: S. unter Popeellone
Fiabifähe VNuß, f unter Cocos: Yraß, Te.
Zu Te 277.373 en ot ”
‚,$ Gammerayt, IE. ar, ©, 340.
Waleſieant, f iffechäter. - Ba
3, das, ein dus bem Yarein. Maleficium
enlehutes und AUT in einigen öberbeucfihen Ges
yenben aͤbliches Wort, wo es nicht nutein Cris :
mind Vabrechen, ſondern auch das Recht, Criv -
„winol Verbrechen zu unterſuchen und za ðeſtra⸗
fen, die obere: Gerichtsbarkeit , den Blurbane - ı
bedeuter, weldjer Asdarın and das Malefiz
Recht genanz wird. Daher dee Walch; Sch,
ein für dieſe Gerichtsbarkeit gehoͤriger Zall, ei
deuntfall, Sraisfall, Criminal Sal; das Mas.
'eß3r Gericht, das obere Gericht, Criminab
Bahr; Walefiz Perfon, ein Hebelthäter, ara.
wer Sünder _ "
l
\
| , Daler x... Mablen, Th 9, © .
FR 4 2
Mikkrane, |. Maͤhlerkraut, Th. 8%, ©. VE:
MNaleſtrom, {. Mablftrom, %. Ba, ©. 76.
Meloſte, ein Schiff auf der Seine in Pa. 0
morauf bie Beamten der Einfahrtszäfle ihre Bo 1-
ſihtigungsfahrt haften, - Pos Nas |
\ Me-
⁊
83J
44 .
—
148 Malette ‚etc. Mallaga. =
Malette ä:berger, Thlafpi' Burfa paftoris L,, f
CTaſchenkraut. en
Moaley: Brofchen, ober Feiner Groſchen, ift eine,
“ böhmifche Muͤnze, die Marimilion II. prägen
ließ. Das Gepräge derfelben ift auf der einen
"Seite: Maximil. I. D.G.R J. S. A. GH
N) 6
’
B. R. und auf der andern &eite: M, Maley
"Grosh, nebf der. Jabrrahl. Diefe Minze gik
jett 4 Pfennige. ‚Köhler’s Mönzbeluftigunges
II. S. 441. - ©. —
NMalherbe, ift ein Kraus von einem flarfen Ge⸗
—
.
suche, das in fanguedac und ber Provence haufip
woͤchſt. Es diene zum Faͤrben, indem es eine
Farbe giebt, die zwifchen gelb und braun if,
Der Gebrauch foll aber den Schöns und Schlecht
faͤrbern verbothen ſeyn. — Diefe unvoliftändigt
Nachricht gibt Ludovici in feinem Kaufmann
Seriton. Die rauhe Thapſie, Thapſia villof,
wird nun zwar in Frankreich Malherbe genamt;
es hat aber niemand ſonſt angemerkt, daß fe
zum Faͤrben gebraucht werde. |
Linn., ſ. Schneeball, gemeiner.
“ Mall, bedeutet im Schiffbau ein. von ſchwachem
Holze gemachtes Modell, nach dem Belaufe ode
Buge irgend eines Stuͤcks Bauholz. Die Haus⸗
zimmerleute, Maurer, Tiſchler ıc. nennen ed
eine Schablone. Hiervon. kommt das Wort
bemallen. Die Mallenzeichnung tft die Zeich
nung aller Spanten nad) einerley Mall.
Mallaga, |. Malaga, oben, ©, 144
Mal
Malicorium, die äußere Rinde oder Schalen
Granatenaͤpfel, |, unter Branatenbaum, %.
‚9,8710 a
Maligerte, ſ. Malaguetta, oben, ©. 144
Malinenftraudy oder Baum, Viburnum Opulus
. Mallas. Mallemolles. 249
Mallas, eine Cataloniſche Münze, deren 48 eine
Real de Arditas, nach Conbent.⸗ Geld ı gg
vf. machen.
Mallabel, fr. Malleable, mas fi) haͤnmmern lͤßt.
Walteabilirdr, die Eigenſchaft gemiffer Metal⸗
le, da fie ſich kömmern und dehnen loffen, die
Dehnbarkeit.
Mallemolles, oͤder Malmoles, heißt man oſtin⸗
diſche, feine Muſeline oder Neſſeltuͤcher, wel *
bie Sranjofen, Engländer, Dänen und Holläns
der aus Indien, beſonders Bengalen, und von
der foromandelfchen Küfte hohlen. Die franzds _
ſiſchen Sorten find ſechszehn Stab fang, und
dren Viertel, auch wohl funfzehn Sechszehntel
Stabs breit. Mallemoles Tarnatanes, eine ans
dere Gattung dieſer Gewebe, find zwar von eben
der laͤnge, aber einen ganzen Stab breit. Noch
find auch die fögenannten Mametialis, Hame⸗
dis, Doufebrais und Abrohanis lauter Artikel
diefer Waare, welche die Franzoſen liefern. '
Die Dänen bringen zum Handel; Malle
molls Behar, welche eine Elle und fieben Sechs⸗
ſehntheil breit, und fünf -und zwanzig Ellen:
lang find; feine Mallemolls Jacongt, dergleichen
fuperfeine Mallemolls Dacca, Mallemolls Sans
108, Mallemolls Coſſejura, dergleichen —*
Sorte, Mallemolls Bellezorq u. ſ. w |
Die, welche wir von der botfänbifgen oſt⸗
indiſchen Kompagnie erhalten, beſtehen in fol⸗
genden Gattungen: ordinaͤten Mallemolles San⸗
tivour, neun Viertel Cobido breit und vierzig
Cobidos lang, im Preis zu ſiebenzehn bis acht⸗
zehn Gulden Bankgeld; dergl. volle zwey Cobi⸗
dos breit, und in Hänge: wie die vorigen, fünf
jehn bis ſechszehn Gulden; Sawaspour, neun
Viertel Cobidos breit, vierzig ſolcher tängenmoße
83 lang.
130. Malenuce. Mallingtaie
- kang, und funfzehn bis ſechszehn Gulden is
Preis; feine Mallemolles Santinour, mit gelte
“wen Seiftenbändsen , drey Cobidos breit, vierzig
lang, zu zwey und zwanzig bis drey und zwanı
zig. Gulden ; dergleichen zwey Cobidos und ein
Viertel breit, und von Länge wie bie vorigen,
ein und zwanzig bis vier und zwanzig Gulden;
dergl. nur zwey Cobidos hreit und bon gleiche.
- änge, zu vier und. zwanzig Gulden; Mallemeb ,
les Jaconat, mit goldenen: Leiſtenbaͤndern, zwi
Cobidos breit und vierzig fang, zw zwey und
dreyßig bis. fünf und ‚dreißig Gulden; funt
- , feine Jaconate, «ebenfalls. mit goldenen feitten,
acht Diertel breit, und vierzig Cobidos lang, zo
zwey bis drey und vierzig Gulden; dergleichen
neun Viertel breit, fünf und vierzig. und einem
halben Gulden m. o. w. Ludovici.
- Mallemude, Mallemugge, der nordifche Nahme
bes Sturmvogele, Procellaris pelagica Linn,
Mallenzeichnung, ſ. ‚unter Mall. ©. 148. -
'Malleolus, ein Heiner Hammer; ber Knoͤchel; ein
Faͤchſer ober ein Reis zum Ablegen; eine Art
Brandpfeile bey den Roͤmern, bie auf die Maus
een und Häufee einer belagerten Stabr gefhel
fen wurden, um fie.in Brand zu ſtecken.
Malleus, f. Sammer. | |
Mallingtonie, eine Pflanzengattung aus ber 2
‚ten Ordnung der ıgten Claſſe des Linn. Syoſt.
Der Rand bes Kelches iſt s=zähnig, zurüdge
bogen, Die Nöhre der Blumentrone fehr lang,
. Lie Mündung ift in vier Soppen gefpalcen. Die
Staubbeutel⸗ find zweytheilig und bilden eine
Scheide, Bis jegt iſt yur eine Art befannt, bie
Garten; Wallingtonie, Mallingtonia hörten-
fis, Linn. Spee. Plant. ed. Willd, Tom. Il
P. 283. welche in Tanſchaur auf ber barbace
| | | |
S
Malm, der, nur im gemeinen geben einiger Ge⸗
genden, ein zeriiebener, zu. Pulver‘ gemachter,
rhem hlener Körper, Staub, Sraus, Gries ıc..
Mallorhaiſch. Malmas. 138
Kuͤſte in den Gärten gezogen wird. Pieſes iſt
ein ſehr aroßer und ſchoͤner Baum, mit unge⸗
mein mohlrtechenden Blumen. Die Blätter find
zweymahl gefiederi. Die Blärtchen find eyfoͤr⸗
mis, vorne fang zugeipißt, ungezaͤhnt, aberig;
af beyden Seiten glart. Die Blumensispe be⸗
- fiter ſich am Erde.der Aeſtchen, iſt groß, glatt,
und hat gegenüberftehende Blumen. . Die Blu⸗
menfrönen find fehr fang, und weiß.
Mallorkaiſch, f. Majorcaifch, oben, ©. 28.
«Mally "ein rother Coampagner Mein der zwey
ten Sorte, f. unter Wein. |
In Schwediſchen beige Makn der Sud, Das
ke zerm almen.
= Wlalm oder die Malme bedeutet im Berge °
wveſen auch eine von’ Farbe: bald ſchwarze, bald -
braune, bald gelbe oder graue Bergart, welche
‚ ft etwas Bilber Hälr, zu Folge ihrer Farbe
“ ber entweder Schwärze, Bräune, Gilbe,
ober Kraus genannt wird. ©. Gilbe, - Th.
3
18, ©. 532. . . .
Malmas, ein Sauerbrunnen in Siebenbürgen,
[4
pn
md zwar im Sande der Sekler, und daſelbſt
. im Harom⸗ Szefifchen| Stuhl. Man brauche -
ihn zum täglichen Setränfe- Im Walde fol
ſich auch eine Schwefelquelle finden, bie beftändig
dampft, die Vögel toͤdtet, und die Wände nach
Marruns mir S:chmefelftoden überzieht. Die
Trinkquelle entforinge, in den Waldungen des
Dorfes, etwa z Stunde weit: vom Dorfe, an.
der Seite eines Fleinen Hügels, und ergieße -
ihe Waſſer durch jeine- Feine hölzerne, mit et-
nee hochtothen Ocherrinde überjogene Rinne.
84 J Die
154 2. Malmas.
‘ |
Die Quelle iſt fege ergiebig, Keil, Mar und fall. |
Das Waſſer hat einen weinichten ,. etwas vittior
liſchen Geſchmack., aber, feinen Geruch. |
3) Mit zerfloffenem Weinſteinſalz wird es teäbe,
milchfartbig, und es fett fich eine weisgelbe Wolfe
+72) Mit. dee Salpeterfaure braufet e& wenig, und
es zeigen fi) nue bin und wieder an den Sciten dei
Fieſes einige leicht wieder verſchwindende kuftbloaͤt⸗
en.
.,,3) Von der Vermiſchung der Blutlauge und
Salpeterſaͤure entſteht ein ſchoͤner blauer Riederſchlag,
und Gallenäpfelpulser färbt das Waſſer nach und
nach ganz ſchwarz. ee tn
J —— Fiber jiebt einen
Reohgeiben Riederfblag . ge “,
. . Diefed:Wafler enthaͤlt nah Barb enius
wenig elaftiihen, mineralifchen Geiſt, einen jan.
ten Eifenviteiol, eine alkailſche Erbe und Alfalı
..€s if Schleim yerfchneidenb, loͤſet die zaͤhen
| Säfte auf, dämpft die Säure des Magens,
ee, ſtaͤrkt und belebt die erfchlafften Zafan,
ft aber bis jeßt noch nicht angewendet worder.
0, „Die andere Ouelle, welche bey Mälnäs ent
> fbeinge, und den Nahien Budgy o g führt,
Barbenius 39 — 42.) und nur zum Ba⸗
—den gebraucht wird, entſpringt an.dem Fuß ei⸗
5 Be. mit Straͤuchern bewachſenen Berges. Da
25 MWaffer ſammelt ſich häufig im einem von Kolk
| ſteinen fehe unordentlich sufammengefeßten und
mit einer dünnen Ocherrinde überjogenen. Kaften.
„In dieſem ſprudelt das Waſſer beftändig mit
‚ einem ſauſenden Geraͤuſche, «8 wirft viele große
Dlafen auf die Oberfläche, und ein Theil des
Waſſers ſcheint fh durch den Kaften wieder in
Die Erbe zuruͤck zu sieben, indem ein anderer
X7Fkeil durch einen befondern Ablaufgraben fließt.
Dieſes Waſſer iſt nicht ‚ganz Mar, ud. hat er
mom mu on
1 was
\ I 3* ‚>?
t
Male. Malone. 9— 153
was etoue Farbe, ſein Geruch iſt unangenehm
fulig, der Geſchmack ſuͤßlich, weich und faufig
#) Mit zerfloſſenem Weinfteinfalz wied dieſe
Baker Als es vorher war
2) Mit Mineralläure wird es nicht klaͤrer, aud
entwickeln ſich feine Luftblaſen.
) Mit Blutlauge und Safpeterfäure benieelt
man nad) einigen Stunden einige. Spuren eine
Baum Niederſchlages.
Dieſes Waſſer enthaͤlt nach Barbeniu:
eine mit Eifenfioff vermifchte Thonerde,' weni,
Aleli, vieleicht auch etwas Bergöhl, an elaſti
‚ mineralifchen Geiſt iſt «8 arın. Mai
xuͤhmt es ale Bad wieder hartnädige, langwie
tie Hautkrankheiten, chroniſche Kopfſchmerzen
Gicht. — Eine Stunde davon iſt eine ander
Quelle, welche auch Budgyogo heißt, bey. den
Derfe Uveg Cſuͤr, dieſe kommt der vorherge
henden in allen Städen: gleich, nur -bemerf
man hier. deutliche Spuren eines fettichten We
i.
Soſtematiſche Beſchre bung aller Gefundbrune
und. Bäder der bekannten Länder x. ıL,%
. Jena und keipjig 1799. ©. 470 — ai.
Maine, ſ. unter Malm,
Malmtopf, ſ. Hapiniaſcher Siedetopf, ‚ink
Maloe, der Nahme 'eines Bogels in Mafaffaı
ber ungefähr die Größe eines halberwachſene
Haushuhnes hat, und zu den huͤhnerartigen Bi
sein’ zu gehoͤren ſcheint. S. ſichtenberg
Magaz: f. d. Neueſte aus der Phofi ie xc. V. 2
168.6 22 -
Malone, eine Zugart, die in Hfindien and de
. " Mantan » Baume verfertigt, und auf der Inſ
Magindanao und anderwärts zu Srauenfleiden
und Huͤllen gebraucht wird. Die Stuͤcke haltı
deey engliſche Verde in die ‚nee und ‚einen |
die Breite," |
/
735. Malonke. Malpighte.
Malonke, eine ſehr große gelbe flaume., bie
Sickler in feinem deutſchen Obfigärener, 1799,
. N. J. (ober eilftem Bande J. St) ©. 33, Tof,,
3. Por gelbe Kyerpflaume nennt. ©. une
ume. |
Pflai Ä Bu
Malope, Malope Linn., eine aus. drey Arten
beſtehende, menig merkwuͤrdige Pflanzengattung.
Malpighie, Malpighia Linn., eine Pflanſen⸗
gattung, die in Die dritte Ordnung der zehnten
Claſſe des tinneifchen Pflanz. Syſtems gehoͤrt,
und folgende Kennzeichen: bat. Der Kelch ik
fuͤnfblaͤttrig und .auf der Außenfeite an der Ba
ſis mit, verfchiebenen Saftdruͤſen beſetzt. Die
fünf Blumenblaͤtter find rundlich, und habm
- . Mägel. Die Staubfaden find unten werwachlen”).
Die Frucht if cund, etwas fleifchichr, einfähe
rich, und enthäle eine dreyfoͤcheriche Nuß, oder
1 — 3 .einfacherihe, einſamige Nüffe. Die An:
- zahl ber Staubwege iſt veraͤnderlich von x — 3,
und hietnach richtet fih auch die, Anzahl de
Saamen in ber Frucht. — Bis jetzt find von’
ı
dieſer Gattung 20 Arten bekannt, die faſt ale
"in AWerlindien oder Amerika zu Haufe gehören
‚und zum Theil eine anfehnliche Größe erreichen,
zum. Theil aber nur firauchartig. bleiben. Hier
bderdienen folgende eine nähere Anzeige -. .
1. Blatte Malpigbie, mit eprunden, um
gezahnten, - glatten. Blättern, und fchiensförmis
gen Blumenftielen. Malpighia glabra, folis
. ovatisintegerrimis, pedünculisumbellatis. Linn.
Spec. Plant, ed Willdenow. T. IL p. 73
‚Miller Dice. n. x. er ic c 181. f 2. Ce
. van. diſſert. 8: p. 406. t. 234. £ 1, Malpig
EEE .. = u ia
9) Mus: dieſenn Grunde fehen: andere | 5
— eek in die. —XKãc dies gi
BEER ZU 2" DEE
NZ, 0: |
. Malpiehie, 155
hia fruticoſa erecta, folis nitidis ovatis acu- '
minatis, tloribus umbellatis, ramulis grecili-
bus. Browne jam. 230. Ceralus jamaicenfis .
sc Commel 7 Ne
. Diefer Baum wähft.in Braſilien, Jamai⸗
Sa, Surinam, Curacao und faß auf allen In: :
fen, in Weſtindien, wo er nicht nur ber Frucht
wegen häufig von den Einwohnern gejngen, fon: -
teru auch von ben Voͤgeln, welche feine Fruͤchte
ſteſſen und den Samen allentholben ausfkteuen,
An großen Ueberfluſſe fortgenflange wird. Bi .
veilen waͤchſt er nur ſtrauchartig, insgemein aber’ -
zb «rein geraber, R — 18 Schuh hoher
Baum, welder einen dünnen Stamm bat, der '
ſowohl ale. die Zweige mit einer hellbraunen
Rinde bedeckt iſt. Seife Zweige find mit gan: -
jen, glatten, eyrunden, und am Ende —*
ten Blaͤttern beſetzt, welche ohne Stiele gerade
gegen einander uͤberſtehen, und das ganze Jahr
hindurch gruͤn bleiben. Seine Blumen wachſen
anf kurzen Stielen und bilden kleine Dolden,
die in den Winkeln der Blaͤtter ſitzen. Sie ha⸗
ben eine glänzende roſengrothe Farbe, und befle
ben aus fünf rundlichen,- mie ziemlich Tangen -
Naͤgeln verfehenen, weit über ipren Kelch her:
vorragenden und rejenfärmig andgebreiteten Blu: ,
menblättern.. Die Srüchte find roth und von
‚dee Größe Feiner. Kirſchen; fie enthalten 3 — 4
fleine rauhe Steinchen oder harte Samen , welche
mit einem füßer und angenehm fäuerlichen , aber
wenigem Fleiſche umgeben find: — 2
- "Man genießt in Amerifa diefe. Fruͤchte ge⸗
meiniglich mit. Zucker gekocht bey Tiſche; doch
kann man. fie auch ohne Schaden sch eſſen. Man . |
"ziehe diefen Baum auch in Englond in Gewoͤchs⸗
häufern , wa er gemeiniglich im März ‚edes Ya —
u üb».
XR
156 Malpighie.
bluͤhet, worauf aber ſelten Fruͤchte folgen. Im |
Julius "aber bluͤhet er zum zweyten Mahle, und "
bringt alsdann Fruͤchte, die bey warmen Wet
ter manchmahl reif werden.
+ 2. Öranarblätreige Malpighie, mit...
- zunben, ungezahnten,, glatteri Blättern, und ein
bluͤthigen Blumenftielen. Malpighia. punicifo-
‚lie, foliis ovatis integerrimis glabris, pedun-
eulis unifloris Linn, J. c. p. 732. Lamarck
'encyclöp, IV, p. 363. Cavanitles diſſert.
bot. g. 406. Tab. 234. f. 2. Malpighie fruti-
'.cola erecta} ramulis gracilibus patenribus, flo-
ribus folitariis Brown. jam. 230. Es fin
dee ſich diefer Baum auch auf ben weſtindiſchen
Inſeln, und das Anfehen feines Stammes, fer -
ner. Zeige, Blätter, Blumen und Fruͤchte,
fommt ziemlich mit dem vorhergehenden über
ein Seine Früchte werben ihres vortrefflichen
Geſchmacks wegen ſehr gefchäßt, und fo mit
bie von dem vorigen gemeiniglich Barbados
Cherry, Kirſchen von Barbados. genannt,
Man macht fie mit Zuder ein, und verfertigt
auch eine Satwerge ober Muß davon. Der Baum
traͤgt alle 3:Monathe neue Früchte
Gerniin 8 Reife darh Surinam, S. 173-
3. Apricofenfrüchtige Malpigbie, mit
- epförmig länglichen, ſpitzen, ungezähnten, leben
artigen, ‚glatten Blättern, und in ben Win⸗
Fein dee Blätter ſtehenden Blürhentrauben. Mal
pighia Armeniaca, foliis ovato- oblongis acu-
tis integerrimis coriaceis glabris, racemis axil-
Jlaribus Lion, k ©. p. 733. Cavanilles dil-
- fert. 8. p. 410, t. 238. Diefee Baum iſt in
NPeru und Charcas in Sübamerifa zu Haufe.
Ex Hat große Blätter von der - angegebenen Go
ſtalt und lange Blächentrauben in ben. er
—— Er ; oo teln
!
J
Malpighie. . 357
fein ber Blätter. eine» Fruͤchte gleichen an -
Geſtalt, Größe und Sarbe Dem Apricofen.
4. Drennende Malpigbie, mit laͤnglich⸗
eyformigen Blättern, welche auf der untern Seite
wit nisderliegenden fleifen. Borſten beſetzt find,
und einblüchigen, haufenweiſe beyfammen fiehens
den Blumenſtielen. Mälpighia urens, folüs ob-
longo-ovatis; fertig decumbentibus, rigidis, ‘pe-. .
dnnculis : unifloris aggregatis. Linn. L c.p.
934. Miller Dice: n.'4.. et ic. t. 181. 1.
Cıvanilles differt. 8. p. 407. t 238..f, 1,
Milpighia fohis oblongis hilpidis, racemis „ala-
sibus. Brown, jam. Wächlt ebenfalls. in. Suͤd⸗
amerika. Die Blaͤtter dieſes Baums haben bie
Eigenſchaft ſehr empfindlich zu brennen. Die ro⸗
Ken Früchte werden zwar gegiſſen, find aͤber
wicht foangenehm als die von ben vorhergehenden.
:s, Martiniquiſche Malpigbie, mir ey⸗
senden Blaͤttern, welche auf ber unters Stäche
mit nieberliegenden Borſten beſeſt find. Malpig-
; hie martinıcenfis. .Jacquin trip. amer pict,
‚ 71. Auf Martinique Die Blätter des Baums
"brennen noch flärfer als. von dem vorſtehenden.
Gene Früchte werden gewbhnlich nur mit Zucker
eingemacht gegeflen und’ jelten roh. Im uoͤbrigen
lemmt diefer Baum mie ber glatten Mafpighie
Anden mehrften Städen::äberein.’ :
| 6. Dickblaͤttrige Malpigbie, mie unge
kehrt enfbrmigen, ſpitzen, ungezahnten, unten
filjigen Blaͤttern, und: mit langen an den En-
den der, Zweige hervorkommenden Bluͤthentrau⸗
ben. Ipighia caſſifolia, fohis obovatis
‚xcutis. integertimis ſubtus tomentoſis, race-
mis terminalibus Linn. L.c.p. 735. Aübler,
bit, des pl. de la Guiane fr. 1. P. 457. t.
192. Swartz obſ. 281. Auf Sameies ıc. Die
tw
r
20
J 158 ‚ .. . Malpighie. v ” | ; .
Vlbeter ſihen ahwechſelnd. Die Blaͤthenrranben
find Dit und zuſammen geſeht.
Eine Abänderung von, dieſem Baume iſt
" die Moureil» Malpigbie, mir eytunden, uhge-
Njahnten, ſteifen kutzgeſtielten, unten haarlgen'
“und filzigen Blaͤttern, und ſehr langer Blu⸗
Mmenaͤhre, welche aus den Enden: ber Zweige
" hetvotfommt. Malpighia Moureila, foliis ova-
tis fubtus romentofis, Aoribus luteis Ipicatis,
Auvblet. ꝑuj. 1. p. ‘459. t. 183. Cavanilles'
HM 8 Par t. 241. Der Bam wird en
"26 Fuß hoch, und. finder fit auf den Wieſen
* vom Tayenne und. Sfiäne. Seine Frucht if.
gruͤnlich und haarig. Man gebraucht ‚dort‘ gu
1ande bloß feine finde wider (lieber und Durchs
un (|| En *
47. Sohe Malpighie, mit lanzettfoͤrmigen,
aſdihigen, ungezahnten, unten roſtfarbenen, vben
glatten Blaͤttern, und aufrechten Blumentrau⸗
ben, welche an den Enden bee Zeige, ‚berbor
kommen. Malpighis altiſſina, foliis obloogis
aecininatis, obtuſis inzegerrimis, ſetis decum⸗
beatibus tectis, ſubtus tomentofis, racemiszer-.
munalibus. Linn. l. c. p. 735. Aubler guj.
LP 45% t. 181. Cavan. diſſ. 8. pP. 413.
- Der Baum. hat gleiches Vaterland mit: dem
dvorhergehenden und erreicht eine Höhe von 30
: Buß und darüber. In der Bäche aͤhnelt er
mit feinen gelben wohlriechenden - Biumentrauben
der Roßkaſtanie, und Gar ein ſchoͤnes Anſehn.
. Die gelben weichen flachen Fruͤchte fird unan⸗
genehm ſauer, unb werben nuur von den Voͤgeln
gefreifen. Sein Holz ift weiß, und die Rinde
doſſelben wurde won ben Einwohnern ſtark zus
2 mãl⸗
—32
Baͤrberen gebraucht.
Moltaiſche Kehnungsneäupn. a. Walter, 359 |
87 mauenblattriger malpigbie, mit um⸗
gekehrt enförmigen,, ſpitzigen, ungezahnten, auf
denden Beiten filsigen Blaͤttern, and mit Blu⸗
mentrauben am Ende der Zweige. ‚Malpighis
. werbafcifoha, foliis obovatis - acutis, integen .
rimis —— tomentoſis, - racemis terminali-
bus. Linn: 1. c. p. 736. Aubler. gui. L. p.
400. cv: 1X. Cavan. diff' 8. P. 41 1. t. 440.
Dieſer nur: fußhope Strauch waͤchſt am Mee⸗
resſtrande von Guiana. Die fußlangen Blaͤtter
laufen am Blattſtiele herunter, und ſind beſon⸗
Ders auf der untern :&eite. mit einem dicken
Filze bebeckt. Die Blumentrauben find. lang und
haarig. De. Abfud 'dver Wurzeln und Zweige
har. eine 'rorhe Sarbe,. und. wird, äußerlich dep |
Gehirn und Wunden gebraucht, Ä
‚Sudemw’s Anfangegraͤnde der theoretiſchen and
J J an wandten — „egte Auflage. I. 2).
“ gene indes 9 —R 1. 2. |
⸗ —
Maltaiſche Kenungeinäirzen. Mai vednet | .
in Malta nach Scudi zu ı2 Tari & 20 Grant.
Dos BVerkätenif bee‘ ſammtlichen Rechnunge⸗
muͤnzen iſt: —
Ecudi. Lari. Carl.ni. Grani. Pleelon.
1 42 24.440. 1440
„4 _ - . —
2, ae
it 6
ee * B . ® © : 6.
oberdeutfchen Gegenden übliches Wort, einen
klein jergiebenen, ober gebrodelten Rörper, ShHurt,
Graus ꝛt. ꝛc. zu bezeichnen.
a. Malter, das, if, —8 aus al⸗ ein Maß ver⸗
ſoiedener Ring bl
L 2
Zn} malter , das , en nue in einigen, beſonderr u
u 1) as
IN
„”w
> Weliseit, Motriben.
4) Als ein Getreidemaß arderer Art, ne
EL ve ‚ faft in: dee Rrosin, von einem anbern Se
3 te u € m ie Rornmas, ze 45, ©:
!
083, Ser ein ab Des. zu Scheiten geſchlo-⸗
| A gun —28 , welches bey ben. Hammerwerken,
| otzlenbrennern 2. ꝛc. einiger Gegenden uͤblich
“n iſt. SS. im Art ‚Hol, Th. 24, S. 623 u. flg.
0) As eine Zahl, wo es’ in- einigen Ge⸗
genden eine Zeil von ı5 iſt, und aledann mie -
3 bdem verwandten Worte Mandel uͤberein kommt.
+ Bin Malter Garhen, Kaͤſe serıc. dt. eine.
Mandel, oder eine Zahl von 15. In den Schwa⸗
benſpiegel und Sachſenpiegel iſt des Koͤnigs
z alter ‚ein großes Mafter, eine Zahl von 30
Schlägen, "welche der. Verbrecher in manchen
Fgoͤllen mit einer eichenen Spießgerte von drey
dis vier Ellen lang bekam.
Maltenbank, eine Anzahl von 10, 20,30 und
mehr Maltern, welche vom Koblenholze zufams
| Fo men Fr werben: ©. im Arc Hol, h. u
Waisbet, auch Malterbank, if das Muh,
womit das Holz; Auf dem Oberharze zum Bten⸗
nen. in den Hätten nach Maltern vermeflen
wich, E⸗ beſtehet aus einem laͤnglichen von zwey
Schwellen , bie mit zwey zweyfuͤßigen. Riegeln
vereiniger find.. Auf den Enden jeder Schwelle
fteßer ein winfelschte , 32301 langer Ständer,
5 Fuß oder Zoll weit aus einander, daß
zweh Malter in der tänge barauf- ſtehen kinnen.
Die 33 Zoll ber Höhe werden Yon unten hin⸗
auf an den Staͤndern in vier Achtel abgerheilt;
erfilih in 3 ober 16 Zoll, ferner in} oder 24
Zoll. Das vierte und obere Achtel Bingegen ig
wieder nach ber Date in ma 4 Zoll ges
sel \ \
.
— ——
ww —
Malterholz. Malteſer Orden, 168.
theilt. Die Theile find mit einem Sägefehnite
und Nöthel von unten quf mit 16, 24 und 28
Zoll bezeichnet, die legten 4 Zoll bon Der gan⸗
jen Höhe endigen ſich mit der Höhe der Ständer,
Malterbolz, Holz, welches nad Maftern gemef:
fen wird, zu Maltern gefchlagen werden fol;
jum Unterfchiede von dem Alafterhbolze.
Malterſtock, ein Maßſtab, worauf die Höhe und
Weite eines Malters, als Holzmaß, angemerkt
iſt. S. im Art. Holz, Th. 24, S. 630.
Maltern, heißt das Holz in Malter ſetzen.
ſagt daher das Holz maltern oder aufmaltern,
Malteſer Damen, ſo heißen die Nonnen in dem
Kloſter Sixena an den aragoniſchen Gränzen,
weil ſie ſonſt unter dem Großmeiſter von Malta J
ſtanden.
Malteſer Erde, ſ. Siegelerde.
Malteſer Seige, f. unter Feige, Th. 22,©.44. .
maitger Sande, f. Bolognefer Sündehen, Th. .
6, 192. .. |
er 2 Zreng, } unter Zreug, Theil a. |
eite .
Maltefer Orden, f. Johanniter Orden eh.
30, ©. 647. u. fig.
Zur Weberficht der nenn Geſchichte die⸗
ſes Ordens dienen folgende Buͤcher.
Geſchichto des Malteferordens, nah Vertot, von
hl 1) Band. Sena, Eund, 1798. &
Ueber bie Befeke und Verfaſſung der Maltefers
Drdens + Repudlick, nebft einer Abhandlung über
Die Unanwenddarfeit der oͤſterreichiſchen Amor⸗
tifetionsgefege auf die Mitglieder derſelben.
—— — in 2. Nous Hofbucht ruckerey 1797
Surıserafte —8 son Sr. Ruſſiſch. Kaiferl
ojehät Paul 1. Gelangung zur Würde eines
Sroßmeiſters des Ordens St. Johann 2. Ohne
Druckort Regeneburg) 1799. 126 ©. 8. —
Gec. technol. ænc. XAXLI.h. 1 NReueſtes
162 Malteſer Otterzunge. Malum Adami.
Neueſtes Gemaͤhlde von Malte. Ronneburg und
Eeipüig ben Saumann und Barth. 2 ' Bände
Rthl. 8 Sr. GVorzuͤglich im
Huf dee Didens und feine Befigungen.)
Maltefer Ottersunge, Gloflopetra, eine Art
Berfleinerungen, welcher der Aberglaube vorbem
große Kräfte belegte, f: Schlangenzunge.
. Maltefer Rechnungs » Scudi, werben zu 12
Tari gerechnet. Silbermänze: Wuͤrdiguug 27 holl.
As fein Son, und 382 As fein Silber. Werth
1 Rthl. 1. Pf. nach dem zo Fl. Fuß
— E Wuͤrblgung 18 holl. As fein Gold,
255 As fein Silber, Werth 16 Gr. 9 Pf.
Maltefer Ritter. ſ. Johanniter Orden, Th.
30, ©. 627. u. f.
Waltefer Schwamm, eigentlich Sundoruthe,
Cynomorium coccineum Linn., jſt ſchon ans
—* nach Schwamm (Mateefer) hinge⸗
wieſen,
Malteſer Schlangenzunge,ſ. Schlangenzunge.
Malteſer Siegelerde, eine Art Bol (Bolus),
Siegelerde.
—
Maltum, fi Walz, und zwar im Artikel Biere’
brauen, %h. 5, ©. ı21. u.
Malum, beißt jede Krantheit und merzbaftes Ue⸗
bei, als Mſſum hypochondriacum, Miljbefchwes
rung, Hypochondrie; Malum iſchiadicum, Huͤft⸗
weh; Malum neapolitanum, bie luſtſeuche :e.
Malum , ‚ der Apfel, f. im Art. Malus, Apfel
- Melum Adami ober Aflyricum, der Adams: oder
Deradies- Apfel, eine Arı Lumien. ©. im ..
‚Art. Limonendbeum, Th. 79, ©. 189. Auch
Adamsapfel, A I. ©. 394, und Judenap⸗
el, Th. 31, ©: 518,
fel P Ma.
|
Malum amoris, Malum Sinicum. 163.
Malum oder Pomum amotis, Liebesapfel, die
Sucht des Solanum Lycoperficum Lian, f
unter Nachtſchatten.
Malum Armeniacum, die Apricofe, ſ. Armenia-
ca. Th. 2, ©. 418 und fig.
Malum Aflyricum, f Melum Adami:
‘Malum oder Pomum saurantium, suratum, au-
reum, die Pomeranze, f. Aurantium, TR. 3,
©. 85 und fig.
Malum aureum, ifl auch eben fo viel als Malonı
Amoris, :
Malum citreum, auch eitraeum - und citrium, ſ.
Citrone, Th. 8, S. 149 u. fl.
Malum cotoneum und cydoneum, bie Feucht von
Pyrus Cydonis Linn., f. Quitte.
Malum granatum, die Frucht des Granaten⸗
baum: Punica Granatum Linn. ſ. %. 19,
Maım Bet ericum, bie Frucht eines Orangen⸗
Zume. berhatipt, und. der Eitrone insbeſon⸗
Mala hortenfe, ei Apfel: von einem eufdvic-
ten Baume, sum Unterfiglede von einem. wie -
den Apfel. ©. *
Malum num, f Melum telanzanyım, 4
Malum Medicum, f. Citvone.
Malum melanzanum, die Frucht ‚des Solanum
Melongena Linn. + f ee —8 bi
©. 785.
Malum mortuum, 67
Malum Perficum, bie ar des Dfrhedbaums,
ee Perſica Linn. rt Amygdalus, .2g.
© 7
Malum Punicum,, f. Malum granatum, '
um Sinicum, Sinenſe, ſ. . Apfelfi ine im. Ar. .
Aurantium, = 38.9 oo
J
—
X - . —
164 Malum ſylveſtre. Malus, Apfelbaum.
Malum ſybveſtra, ein wilder Holzapfel. S. unter
Malus.
Malum terrae, bie Knollen an der Wurjel ber
Pröfcheibe, Cyclamen europaeum Linn. ſ.
Saubrot. *) J —
Malus, hieß ſchon bey ben Roͤmern der Apfel:
baum, und auch die Bstaniften. vor tinne
waren gewohnt, diefen Nahmen dem Apfelbaume
als einer eigerien abgefonberten Gattung (Genus)-
beyzulegen. Stane fand: indefien bey dem Birn⸗
baume und dem QDuittenbaume, die bey ben. äls
tern Botanikern auch eigne Öattungen ausmach⸗
"sen, in Anfehung der DBlüche und des innern _
Einrichtung der Srucht mit dem Apfelbaume fo
große Achnlichkeit, daß er diefe Bäume’ nebft
mehreren :andern in eine Gattung unter dem
Mahmen Pyrus,. Birnbaum, vereinigte. Da
nun bie Sinneifhe Anordnung fo allgemeinen
Beyfall erhalten Hat, und wiele der neuern Dos
taniften noch weiter gehen, und auch bie ats
tungen Mefpilus, Crataegus und Sorbus, (Mif
pel. Weißdorn und Ebereſche) zum Tell
mit Pyrus vereinigen? fo hätte billig auch in
dieſem Werke der: Apfelbaum nicht von! dem
Birnbaume getrennt werden follen,.. und wenn
Diefes Boch geſchahe, berjelbe im Artikel Apfels
baum abgehandelt werben können. Bey der er⸗
ſten Anlage der Encnflopädie hatte mein Nor
‚ gänger Kruͤnitz indeß den Plan, nicht nur je
ben mertwärbigen Naturkoͤrher einzeln anzufuͤh
zen, fondern, weil man ſich damahls ber Deuts
ſchen Sprache noch ſchaͤmte, fie groͤßtentheils auch
un⸗
°) GSaubort bedeutet in | em Gegenden auch die Rush
| ? len an der a Fe —X Lian.
Krimuß, Sy 11, ©, F „ ; .
i
| Malus, Apfelbaum. 263
_. unter Tateinifchen ober franzoͤfiſchen Nahmen abe
zuhandeln, und fo. verwies er Apfel, Apfel
- baum, Apfelmoß.ıc Th. 3, ©. 283. und
an mehreren Orten nach Malus. — —
Da der Apfelbaum ein wichtiger Gegen-
ſtand für die Haushaltung if, und: ich, hier fe
“ . mandherleg zuſammen ftellen muß, mas damit
; in Verbindung fieht: fo will ich hier zur Erleich⸗
serung des Auffindens eine kurze Weberficht ges .
‚ ben). wie: die einzelnen Abtheilungen dieſes Artis
kels auf. einander. folgen werben. Tach einigen
allgemeinen Bernerfungen werde ich ——
- 1. Bon den wilden Apfelbäumen handeln,
- die man zum. Ihell ald Stammarten ber verebeh "
Aa]
.
ren Bäume anfleft. . - tr
-H. Bon den verebelten Apfelbdumen ; des.
sen Eintheilung und Befchreibung, nebſt einem .
Megifter uber Apfelnahmen. | |
- U Bon der Erziehung und Behandlung
:.der Apfelbäume, fo wie von deren Krankheiten
und fonftigen Feinden. 2 WB
| IV. Bon der Behandlung und der verſchie⸗
denen Benutzung der Hefe. - en
VW Bon verfchiebenen andern Bäumen, die
auch Arpfelbäume genannt werden.
. VI. Von verſchiedenen Gegenſtaͤnden, die
> einen mit dem Worte Apfel zuſammen geſetzten
-- Mahmen führen. — F
‚Der Apfelbaum hat fo wie ber Birn⸗ und
Quittenbaum einen fünftheiligen Kelch, welcher
auf dem Beuchtfnoten fitzt. Die 5. Blumenblaͤt⸗
ter fo wie die 20 ober mehr. Staubfaden ſtehen
auf dem Kelche. Die 5 Staubwege oder auch der
. einfache Fünfipaltige Staubmeg haben einfache.
Narben. Die fleiſchige genaßelte Kernfrucht hr |
_ un 3 — 5 —2*
4
266: Malus, Apfetbaum.
5 daͤutige ‚Side, welche gewöhnlich 2 Samen
Enrhalten '
Die: Arten der Apfeibdume , zu weichen
außee dem Pyrus Mahus, mit feinen zahllofen |
Abanderungen ‚cu Pyrus pprunifolia, baccata,
“coronaria und- andere gehören, unterfiheiden. ſich
bon den Birnen und von den Quitten vornaͤhm⸗
Er durch : folgende Merfmahle. Shre Blumen
wachſen nicht wie an den Birnen ſtraußweiſe,
"Sondern in einfachen Dolden oder auch einzeln.
"Die Blumenblätter find alfegeit etwas roth ge⸗
. färbt. In jeder Blume if nur ein Griffel ‚der
ſich aber gleich über feiner Baſis in fünf Theile
zertheilt. Die Frucht ift mehr sunblich, als bie
bet Birnen, mit einer Vertiefung in ber Spltze
"und noch mehr in ihrer Baſis, in. welcher ihr
Stiel befeftige if. Ihr Fleiſch iſt milde öhne
Steine. Ihe Kernhaus beſteht aus einem Srüde,
um duch fünf Scheidemände in fünf in’ der
itte des Ittet gewöhnlich offene Kam⸗
mern abgetheilt iſt.
Der gemeine Apfelbaum, die Apfelbicne
MWillbdenow, Pyrus Malus, umbellis |
lbus, foliis ovato - oblongis acuminaris (erra-
tis glabris, unguibus, calice brevioribus, fty-
lis glabris. Aiton Hort, Kewenf. II. p. 175.
- Linn. Spec. Plant. ed. Willd.. T. Il. p
017. Willdenom’s Berl. Baum. ©. 261.
Di Roi — — Baum. verm. von Pott.
1% S. Pyrus Malus, foliis ſerratis,
umbellis fe bus inn. Pollich, Scopoli,
Roth eıc. Franz. Pommier ordinaire. Engl.
Common Apple Tree. — unterfcheider fich von
den Sattunssoverwandten buch figende Biumene
ve
»Imeditns Geſch. der Botanik. 6 TE -
_ Malus, Apfelbaum— 1 u
dolden, eyfermig ⸗ laͤngliche, sügefpißte, gefägte and
glatte Blaͤtter, dabey find bie Mägel der Blu⸗
menblätter fürzer als der Kelch, und bie Grif⸗
fel glare. Die Blumen find geößer wie an den
Birnen, erfcheinen fpäter. Die Fruͤchte, wie
ſchon erwähnt iſt, mehr rund, nicht nach dem
Stiele zugeſpitzt, ſondern eingedruͤckt. Das Kerns
haus ſitzt in der Linie zwiſchen dem Stiele und
dem gemeiniglich verſchloſſenen Auge genau’ in
der Mitte. Der Saft iſt ben ihnen auch ge
tinger, als bey den Birnen, und‘ bie Farbe des
Fleiſches iſt mehrentheils weiß, jrdoch bey eini⸗
gen gelb und roth. Die Kerne ſind kleiner, dik⸗
Ser, runder, am Geſchmack bitterer, nicht fo
glänzend und fo eckig. Stiele kuͤrzer, dünner
biegſamer, als an ben Birnen, ugnd geben alles
zeit aus ber Mitte der Frucht, alſo nie zur
Seite. Das Holz ift auch nicht ſo hart als von
den Birnbaͤumen.
Man fann die Abarten des gemeinen Ups.
felbaums gewiffermagen in wilde und jahme oder.
veredelte eintheilen. Die erfieren, da fie sum
Theil als Stammbäume anzuſehen ſind, machen
hier den Anfang.
I. Don den wilden Apfelbäumen.
1. Der Solsapfel, Waldapfel, wilder Ap⸗
fe, Sauapfel, ‚Sufchapfel, Holzſtoͤcklingbaum,
Hermeltingbaum, Hohkrömlingbaum Holzſtraͤn⸗
ung, Hoͤltchen, Hölfen, Wildfing, Sauerfing.
eyra Malus /ylweftris Linn. Spec. Phar.
Willd: T. IE p. 1017. Malus fylveftris, |
folis ovaris, ferratis, caule ‚arboreo. Miller
Dice. n. ı. Pyrus foliis acuminatis ſubtus hir-
furis, petiolis florigeris breviflimis. Hall. Hiſt. -
. fürp, Helver.. Tom. 1I. Malus ‚!yiveltris C.
‘4 Bauh,
ba}
16 J Malus, Aofeibanin. W
‚Bauh, Pin. 433. Blackwell; Tab. 178. Cra-
mer Tab. 19. Kerner: Abbild. oͤkonomiſcher
Pflanz. Tab, 581. Reitter und Abel Abbild.
- Tab. 22. Sean, Pommier fauvage. Engl. Wil."
. ding Apple, Crab: Apple. .
Der Unterfdjieb biefes wilden Apfelbaums von
ben veredelten Bäumen befteht vorzüglich in. den
-Sangen und harten Dornen, womit er’ bewaffnet
if, und in ben Heinen und Karten Ftuͤchten,
weshalb man gewöhnlich auch Die jungen dornich⸗
ten Staͤmme, welche aus dem Samen guter
Aepfel wild ermachfen, und nicht durch die Kunft
verebeit worden find, mit zu den wilden Bäus
men rechner. Man finder ihngun ganz Europa’
wild, bey und indeflen feltenet. Sein Wuchs--
iſt niebrig, feine Zweige gehen unter einander
‚und werden leicht mit Mos "und Flechten bes
bet. In mildem fruchtbarem Boden ift fein
Wuchs, obzwar langfam, ‚doch reiner, als in
hoher, rauher Sage, in welcher die dicken dornich⸗
"ten ‚Zweige verworrener durch einander wachſen,
in kuͤrzerer Zeit fammt dem Stamme mit Flech⸗
ten überzogen werden, und die Stämme auch
. nur ganz niedrig bleiben, anftatt daß fie, unter
günftigen Umftänden zu ziemfich, anfehnlichen
Bäumen erwachfen. Die Rinde junger Zweige
iſt grau, an ben alten Aeſten und Stammen
ift fie fchwärglich und erwas geborfien. Die Blät:
ter find enförmig, an der Baſis tund, am
Rande doppelt ungleich ſcharf geſaͤgt, und mit
einer Fürzern Spibe als bey den wilden Birn⸗
bäumen. verfehen. Ihre obere Seite ift dunfels
gruͤn, die untere Fläche iſt mit einem weißen
feinen Filze überzogen; fie fliehen wechſelsweiſe,
find geftiele, und brechen im May aus. Der
⁊
EN
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Blattſtiel iſt etwas bin, weiglich behaart Se \
3
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-— — an.
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. .
— — — — a...
[3 mi. a
r .
Malus, Apfelbaum. 169
- 3300 lang. Die Blumen kommen im May
bervor, haben einen angenehmen Geruch und
- eine. rörhlihe Krone, Die viel. groͤßer als die
Krone der: wilden Birnen if. Die Staubfaben.
belaufen fi ton 19 bis auf 23 Stuͤck. Der
Apfel ift Hein, rund, oben breit, unten am
Stiele ausgehöhft, fehr herbe ‚und fauer. Er
wird im Herbfle reif und erhält eine gelbe
" Sarbe. *) -
Nach Pallas kann man zu lebendigen
Zaͤunen feinen‘gefchidtern Baum finden. Sein
Hol; ift etwas meicher: als das Holz des wils
den Birnbaums. ABenn es nicht den Fehler haͤt⸗
te, daß es ſtih wuͤrfe und fprünge, fo wuͤrde es
- eins der vorzäglichften Holzarten für Kunſtar⸗
J
beiter ſeyn. Es iſt ein ſehr gewundenes Holz
ſo daß es. nie gleich. ſpaltet, und daher auch
mit dem Hobel nicht gut bearbeitet werden kann;
dach, wenn: e8 geſund ıft, laͤßt es ſich ſehr gut
drehen. Es iſt hart, geſchloſſen, gleicht den El⸗
zebeeren ſehr, in Ruͤckſicht ſeiner Roͤthe und
Adern, und wird daher zu gedreheten Arbeiten
käufig angewendet. Das. zaͤhe und harte Hol
vom: Stamm und von der Wurzel wird Als ſchoͤ⸗
- ned Nutzholz von Tifchleen, Drechslern, und
Muͤllern verarbeitet, wenn es nicht Ferns oder
sorhfauf if. Es gibt die ſchoͤnſten Hobel, Hands
griffe, Radekaͤmme, hölzerne Druckformen ꝛc. Es
ſehr gut an, wo es dem Ebenholze dem Anblicke
"nach vollfommen gleich wird — Das Holz des
jahmen oder cuftibirten Apfelbaums ſtehet in der
J is. Schön
) Won Burgsder TE arkbandsuch. IE . te Kart
uermehrte —R Berlin, 1900, ©. 240. d die
4
nimmt dieſes Holz beſonders die ſchwarze Beige
170 , Be Malus, Apſelbaum.
. .. Schönheit unb Güte dein Holz bes wilden Apr
felbaums weit nach. . . on
Hildes Veſchreibung in, und auslaͤndiſcher Holz⸗
%
arten. Weimar 1798. 8. ©. 123.
Defielden Sammlung ın » und ausländifcher Holy
arten zur technologiſchen Kenntniß, Charafterıs
Fick und Waarenkunde aller Kunſt⸗ Farbe⸗ und
Apothekeeholzer. I Bund. 4. ‚Gotha, in der Ex⸗
pedttion der Handlungszeitung. 5
Cabinet der vorzuͤglichſteñ Foharten, nebſt Be⸗
ſchreibung von F. ©. Bellermann. N, XXu
Die Rinde des Holzapfelbaums gibt, nach
Seren Siefferr, eine braunrothe, trübe, bits
tere Brühe, welche durch Zufäße mehr bder we⸗
niger Dauerhafte gelbe, braune, rothe, auch graue
Farben liefert, fo wie auch nah Dambour⸗
nen das Holz. Die Rinden der englifchen Rei:
netten geben mit Afaunlauge ein noch brennens
deres Gelb. Das faub hat nur wenige Farbe.
: Sieffert's Verfuche mit einheimifchen Farbma⸗
terialien. Altenburg, 1775. I. S. 107.
Recueil de proc&d&s et d’experiences fur les teintu-.
. res folides, que nos vegetaux Indigenes commu-
niquent aux laines e aux lainages. Par Mr. L, A,
‘Dambourney. à Paris 1786. 8. p-30$.
Die wilden Aepfel dienen zu Cider, gu
Maft, zum Branntweinbrennen und zum Eſſig⸗
brauen. Beſonders verbient bemerkt zu werben,
daß man fie, fo mie auch andere faure Aepfel,
für ein wirffames Mittel gegen die Viehſeuche
befunden baben will. Wenigſtens hat der aus
ihnen "bereitete Efitg im Mecklenburg⸗Strelitzi⸗
ſchen, täglich, 2 Speifelöffel davon auf jedes
Haupt Vieh gerechnet, unter das Getränk ges
mifcht, das Vieh wor der Anſteckung bey einer
ſtark geaflirenden Seuche bewahrt. — Wenn -
die Aepfel nicht zu herbe find, pflegen fie von
dem armen Sandmann wohl geſammelt und ges
baden zu merten. |
us Ä Ge⸗
Malus, Apfelbaum. 171
Gelehrte Bevtraͤge zu den Braunſchweigiſchen Un
einen 1772. Col. 31, (Vom Mugen gegen die
iehfeuche. ) W
annoper. Magaz. 1772, ©. 239. (Eſſig daraus.)
u rer —8 Annalen, 1785, ©. 295. 296.-
Neue ſchwediſche Abhandl. VI. S. 19. (Chemi⸗
fe Unterſuchung des Saftes.)
Schwediſche Abhandl. im 38 B. (Von ihrer An;
wendung zum Cider und m Branntivein.)
—S. übrigend die Art. Obftwein und Obfe:
branntwein. — | |
2. Der Paradies : oder "Johannis: Ap: -
felbaum, auch Zwergapfelbaum. ‘Pyrus Malus -
paradifiaca, Linn. Pyrus praecox dumoſa,
foliis ſerratis villoſis, umbellis fefilibus. Pal-
las flar, roffic. I. p. 51. Malus pumila, folis
ovatis ferratis, caule fruricofo. Miller Dicr.
n. 3. Malus pumila, quae potius frutex quam
arbor. Bauhin. Pin. 433. ft. Le Pommier _
de Str. Jean. Dieſer Baum finder ſich im ſuͤd⸗
lichen Rußlande Häufig, und wird aud) In Deutſch⸗
land, wiewohl feltener, wild angetroffen, Gle
dieſch ) glaubt, daß er Überhaupt nur aus wärs -
meren Gegenden abflamme, da feine Triebe bes
fonders zart und feinfind. Sein niedriger Wuchs,
der fi) durch alle Generationen erhält, wenn .
man den Baum auch aus: Samen erjieht, die
"frühere Zertigung und der mildere Geſchmack
feiner Srüchte untericheiben ihn vom Holzapfel
baume. Doch find manche Botaniker ungeriß,
0b ſie ihn für eine eigne Are ober nur für Ab:
‚art anerfennen follen, da er fich fonft fo wenig
von demielben auszeichnet. |
3. Der Hedenspfelbaun, Pyrus Malus
frutefcens, Muͤnchhauſen's Hausvater V.
S. 247. Diefee Baum zeichnet fich durch
j | ar⸗
2) BSleditſh vermiſchte Abhaudl. LI. ©. ae. .
Den
—
278 ' < Malus, Apfelbaum.
ſtarken Teiche der Wurzel aus, waͤchſt zu-einem
dicken Bufche, macht aber einen chlechten Stamm,
— Von dieſen beyden Abarten wird unten. in
-bem Abſchnitte von Erziehung der Apfelbaͤume
Nnoch mehr vorfommen. ° N
4 Der Sibirifche durchfichtige Apfel,
aud) der Eisapfel. Malus fructu magno, al»
bido, glaciata. Da Hamel arb. fruit. n. 38.
Malus Sibirica. Bufch Car. 2. $t. Pomme
- de Giace, Transparente, Engl. The transpa-
+. rent Apple. Diefee Apfel ift nah Millers .
Verficherung etwa in der Mitte bes abgelaufes
. nen Jahrhunderts über Petersburg in England
. eingefünrt. Er wird wegen feinee Seltenheit,
. nicht, aber wegen einer befonderen Schönpeit im
Geſchmacke gejsgen. Der Apfel ift- di, ‚befons
bers nad) dem Stiele hin aufgeblafen,. nah dem
- Auge zu läuft er "aber beynahe in eine umpfe,
Sbitze aus. Auf alten Bäumen, oder wenn Das
Reis auf Paradiesapfelſtaͤmme yepfropft üft, wird.
- ee vorzüglich greß, fo daß er über 3 Zoll im
Durchmeſſer, und 3 Zoll känge beträgt.
Der Stiel ift did, und kurz, und in einer.
tiefen Höhfe befeſtigt, das Auge ift Hein, und
ſteht in einer ſchmahlen Vertiefung, deren Rand
gemeiniglich einige Fleine Hägel einfchließen. Dia .
‚Schale ift dünn, glänzend, von.hellgrüner Far: |
be, welche gegen die Zeit der Meife weißlich
wird. Bisweilen wird fie auf der Sonnenfeite
‚gelb mit einigen lebhaft rohen, Heinen Flecken,
über ihre ganze Fläche aber finden ſich kleine
weiße Puncte In diefem Zuflande. der Reife
„iſt das Fleiſch weiß und zart, und mit einem.
fäuerlihen Safte angefüllt, der den Apfel ge '
kocht oder gebacken wohlfchmedend macht. Allein
fo bald dieſer beftimmte Augenblick dee Reife
" , vesr⸗
nn Malos, Apſelbaum. 179
verfloſſen ik, fo wird das Fleiſch etwas zaͤher,
ein wenig durchſichtig, gruͤnlich, als wenn es
vom Froſte angegriffen waͤre. Er erhaͤlt ſich in
dieſem Zuftande lange Zeit ohne zu faulen, nur
iſt der Saft ohne Geſchmack und nicht ange⸗
nehm. Sein Nahme iſt daher gekommen, weil
man anfänglic, behauptete, daß er fo durchſich⸗
tig wäre, daß man am. lichte die Kerne deutlich
11. Veredelte Apfelbäume; A.Eincheilung und. |
Beſchreibung derfelben.
Der zabme oder veredelte Apfelbaum,.
Pyrus Malus domeflica, Miller illuſtr. T,
24. , von dem es fo umnbefchreiblich viele Abdus
derungen gibt, unterfcheider fich von dem wilden
oder Holzapfelbaum vorzüglich dadurch, daß feine
Ameise ohne. Stacheln. und die Fruͤchte von ans
.genehmen Geſchmacke find. Im übrigen femme
„ ihm alles das zu, was oben im allgemeinen von
dem Apfelbaume gefagt iſt.
In .Anfehung feine Abftammung wird als
gemein angenommen, daß alle die vielen edlen‘
Abarten von Aepfein urfpränglic von dem oben
befcheiebenen fauern wilden Holzapfelbaum, Pyr.
Mäl, fylveltris, herlommen, und man batf um
ſo weniger daran zweifeln, ba die mwechfelfeitige
Befruchtung deffefben buch den füßen wilden
‚Apfel, dem oben befchriebenen Paradiesapfel,
fchon vieles zur Veränderung und Verbefferung -
: dee Abfömmlinge hat bewirken fönnen. Freylich
hat. nachher der Fleiß und die Induſtrie geſitte⸗
. ter Voͤlker, welche ihr erſtes Augemmerf auf: bie
Produkte des landes zum lebensuntethalte richtes
. ven, theils durch Ausſaͤung ber Kerne in ein gus- .
ses Erdreich unter einem milden und gänfligen |
7
—
7 Malus, Apfelbaum.
Klima, theils durch das Pfropfen, fo als eine
der allerälteiten Kuͤnſte bekannt iſt, das meiſtée
dazu beygetragen; und man ließ ſich die Aupflan-
zung, Vermehrung und Merbefferung der Obſt⸗
baͤume vielleicht um fo mehr angelegen ſeyn, da
man befonders‘ aus dem Saft der Srüchte bes °
Apfelbaums einen ſo edlen Trank entdedte, der
die Stelle des eins vertrat, wo man feine
Weinreben mit gutem Erfolge anbauen konnte.
Ueber ben Urfprung. der edlen Obſtſorten,
- befonders ob man bloß ben Holzapfel, oder meh: -
eere urſproͤnliche Arten, fpecies, als Stammar -
ten der vielen veredelten Sorten annehmen müfs
fe, hat neuerlich die Academie nüßlicher Wiſ⸗
fenfchaften in Erfurt eine eigne Preisfrage. auf:
gegeben, deren Beantwortungen ſchon eingelaus: -
fen, aber noch nicht im Druck erfchienen find.
©o- viel manpon dem Inhalte der beyden Beants
mwortungen, benen ber Preis zuerkannt ift, und
von denen eine dem Heren Profefflor Wilde
now in Berlin angehoͤrt, erfahren hat: ſo ſtim⸗
men die Verfaſſer dahin überein, dag man in
ber Hauptfache nur eine Stammart, naͤhmlich
ben Holzapfelbaum, annehmen dürfe, und baf
die vielen noch fo verſchiedenen Abänderungen
nur Durch den, Einfluß eines. milderen Climas,
und ber forgfältigeren Behandlung und Pflege des
Menfchen entflanden find. — Eine ausfuͤhrli⸗
chere vorläufige Nachricht über die auf Verans
loffung dieſer Preisfrage eingelaufenen. Abhand⸗
lungen findet man in ben Nächrichten von ger
lebten Sachen, herausgegeben von ber Acades
mie nuͤtzlicher Miffenfchaften zu Erfurt, 800.
38 Std; fo wie in: bem: Sntelligenzblatt der
Neuen allgemeinen deutfchen Bibliochet. 1800.
N, 42. &, 373 — 379 Ganz wird fi —*
—5 a⸗
—
Ü
a
J
| 5 * J | \
Frage indeſſen nie entſcheiden laſſen, eben ſo
wenig als die, ob es mehrere. Stammarten von’
Hunden gibt? nn
Die Roͤmer brachten zuerft ‘feine Sorten
von Aepfeln und Birnen aus den Morgenlän-
dern, aus Afien, und infonderheit aus Eghpten,
- Syrien, Numidien und Griechenland nad) Stas
lien und Oallien, von ba. fie fih in ganz Eu:
ropa verpflanzt haben. Mach der Zeit verflofien
aber Jahrhunderte, bis die Deutfchen einen Ge⸗
fhmaf am Gartenbau und der Dbflfultur ge
wannen. Unſere aͤlteſten Vorfahren begnuͤgten ſich
in ihren. Wildniſſen mit den milden Fruͤchten
ber Bäume, wie Tacitus. berichtet, daß das
alte Sermanien nur wilde Holzäpfel (Poma ſyl-
veftria) ‚gehabt und vom Herbft und den Fruͤch⸗
ten bes Weinſtocks wenig gewußt habe. Bey ihrer
"Barbaren, Bölferwanderung und ihren beftändi-
‘gen Kriegen befchäftigten fie ſich mehr mit rite
terlichen Uebungen und Abentneuern, als mit
der Kultur: der Felder und Gärten. Nachdem
aber mehrere Ruhe auf ihre Kriege erfolgte, der
Handel mit dem füdlihen Europa und mehrere
Aufklärung fich verbreitete, fo erwachte auch der
Hang iu Anpflanzungen und dus Vergnügen an
diefen eblen. und nuͤzlichen Beichäftigungen. Man
fahe nad) und nad) ihre Wälder und Wuͤſteneyen
in fruchtbare Gärten und Felder. fich verwan⸗
dein, und in fpätern Zeiten Hohlten fie auch aus
Italien und Gallien die Kunft zu Pfropfen und
zu Okuliren. Holland und England trug zur
Verbefferung und Bereicherung des Sartenbaues
vieles bey. Die Meifen der Fürften. und bes
Adelſtandes nach Sstalien und Frankreich in den
mittlern Zeiten verſchafften uns manche Keunt⸗
niffe edler Obſtſorten und ihrer Anpflanzung; auch
— durch
a‘
176 . Malus, Apfelbaum.
durch die Kreußzüge Fam manches gute Obſt in
das Neid). —_— , a ze vo
.. Der Apfelbaum fann unter allen DbfRbäw . .
men einen vorzäglicd guten, frifhen und fetten _ |
Boden leiden, doch. fommt et auch in einem je
"den gemeinen artengrunde fort; und ob ihm
ſchon auch ein etwas feuchter Boden angemeffen
ift, fe fann er doch die Mäffe. nicht‘ vertragen,
und darf in. feinem niedrigen und fumpfigen Bo⸗
den ftehen, wenn et gefund bleiben und ſchmack⸗
hafte Fruͤchte tragen fol. Mor” allen andern
Bäumen darf. er auch nicht zu tief gefeßer wer -
den. Seine Wurzeln faufen gerne unter ber
-, Oberfläche der Erde, darin er feine beften Tabs. :
rungsfäfte einfauget. Wenn er daher mit feinen
Wurzeln zw tief in der Erbe fiehet,. fo ſtirbt er
nad) und nad; ab, ohne daß man weiß, moher
«8 fomme.. Und 05 er ſchon nicht fo tief, ‚als
der Birnbaum feine Wurzel fchläge, fo dauert
ee boch nicht lange, wo ber Boden-allju geringe
Tiefe hat. — Er liebe eine offene Sage, wo. die.
Sonne und Uuft einen fregen Zugang Haben,‘ |
und ftehet duch gern gegen Morgen und Mittag. — -
Deer Apfelbaum macht eine.große, weit ums
ber ausgebreitete Krone, und erreicht eine Höhe
von 20 bis 30 Fuß. Seine Bluͤthe ift eine
Pracht ber Natur und von einem herrlichen Ges
ruch. Sein Alter reicht oft auf 100 und mehr
Jahre. — Unter allen Obſtgattungen iſt die Frucht
des Apfelbaums eine der näglichften und vorzägs
lichſten. Unter den Birnen gibt es zwat mehrere
Sorten von gemwärzhaftem Geſchmack; allein es
fehler auch nicht an Aepfeln, die einen vortreflis
Ken und ausnehmenden Parfüm haben, darun⸗
cer fich infonderheit Die Fenouillets, oder Aniss
Apfel, weiße und tothe Kalsillen, Peppings, Bar
t
— — un
Ku} .
--!'_. —: —— — - -
. 4 nn
Malus, Apfelbaum. 177
mönen und andere auäzeichnen. and ſeht vortreff⸗
lich find. Inſonderheit ift fein Saft zum Wein
‚viel männlicher und weinarsiger als der ber Bir:
ne, und: muß. der Birnwein dem Apfelcider -
weis nachfichen, auch iſt dieſer viei ſtaͤrker und
haltbarer. Manche Sorten ‚geben einen fo vor⸗
treflichen Wein, ber geringem Traubenwein meit
worzuziehen ift. Auch zum Kochen find die Aepr
fel brauchbarer und beliebter, als die Birnen,
und die getrockneten Schnige find wegen ihres
ſuͤßſaͤuerlichen Geſchmacks angenehmer und nicht
fo widerſtehend, als die Birnſchnitze.
Uebrigens wird der Apſelbaum unter allem
.Kery:.und Steinobſt der ältefte, und kann viel
mehr Froſt ausftehen und ein tauheres Klima
ertragen, als aldere veredelte Obſtbaͤume, auch
verlangt er nicht unumgänglich ſo viel heißen
Sonnenfchein für feine. Srüchte, als bie Birne
und andere: Der ‚Apfel ſelbſt if viel dauerhaf⸗
ter als die. Birne und. lange nicht fo bald ber
Faͤulniß unterworfen, und dauren manche ein:
ganzes Jahr, ja 2 Jahre; auch geroͤth ihr Saft
nicht in Gaͤhrung, daß fie teigichtoder moll werden,
"wie die meiften Birnen. — Ferner erfordern die
. beiten Sorten Aepfel Feine: Spaliere, wie viele
Arten vorzuoͤglicher Birnen und. werden auf hoch⸗
ſtaͤmmigen Bäumen am bdeiifatefien..
Um bie große Verwirrung, bie burch bie
Ungewißpeit der rahmen bey ben vielen, Abar
ten ber Uepfel entſtanden iſt, zu Heben, und
eine beſtimmte Obſtkenntniß dusgebreiterer zu
machen, bat ſich zuerſt Manget *) "daran ger
wagt,
⸗ ® ’ . . j . . 2 1004 un. 5
) Vong andiage Apſeituen zu ehnis, Tuteinathihte Pomolo
gie, wedurch die genaueſte {Er von der Natur
Veſchafenheit und deu upterfhiedenen Merkmahlen
aller DObhaın erhalten —— yſter heile
Gec. technol. Eit· LXXXIct.
oe
178 ' Malus, Apfelbaum.
wagt, eine fiyſtematiſche Claffifleation dee Obſt⸗
. forten aufzuſtellen. Er ſieht dabey ganz auf bie
Geſtalt, und hat acht Claſſen entworfen, die er
entweber. platte Aepfel, hyperboliſche Aepfel,
oder parabolifche Aeprel mir oder ohne Eden
und Rippen nennt. Da bie Aepfel in der Ge⸗
ſtalt indeffen ermas veränberlich find, und Aey⸗
fel von gleicher Geſtalt oft ſeht verfchiedene Ei⸗
genfchaften haben, fo mar es natuͤrlich, daß aufe
merkſame Pomologen biefes Syſtem nicht Halts
bar finden konnten. Chriſt änderte deshalb dies
fes Softem in feinem Handbuch Aber Obſtbaum⸗
zucht und Obſtlehre, zte Ausgabe Sranff. 1797:
8. ©. 436. beträchtlich ab, und ſtellte folgens
bes Schema ber Apfelfamilien auf.
A. Calvillen.
. a, volltänbige, mit weitem Kernhaus und
Rippen.
b, unvolifiändige, mit weitem Kernhaus
und ohne Rippen. |
B. Reinetten.
C. Peppings.
PDarmönen
Kanräpfel, Rippenaͤpfel.
a, mit ganzen Rippen.
b, rippig am Auge.
F. —5—
G. 1 Sun pfel.
H. Runde Aepfel, —
BD:
Nach
son den Meneln gi ı I. ı Al 680
und 1 a nd Ser ee Dr ge
Yersdam. rare m 46 ©t. der Hab. N. 6. 2.
1780. ©. 355 A. 5 ım 81 ©t. ber FAR tr. gel Be 1780,
‚668. 4.5 1 "Sedmanns —9 dton. Bihl.ıı ©.
s. Er eänft- ı AUF, oe Wirtenb * *t
7 90 aun
Du45 ©, d. Big: D. Sihl. —*
* * ’
..
‘ - Malus, Apfelbanm. 179
Mad einer vieljaͤhrigen Prüfemg glaubte
dee Herr Hofrach Diel *) in Dieb die Schwie:
rigfeiten, die fich bey der fuftematifchen Eintheis .
Tung der Aepiel zeigen, jur Zeit noch am deften
durch nachfolgende Kiaffificarion Heben zu Flns
nen, die ich hier. ganz einrüde, da fie ben den
Pomologen fo vielen Benfall gefunden hat. .
Erfte Elaffe
| Bantapfl.
Allgem eine Kennzeichen der Clafſe.
1. Sb — am Kelch, als an der Frucht
ſelbſt, mit ſehr ſichtbaren, jedoch regeimaͤßß
gen nicht die Form der Frucht enrftellenden
Rippen verfehen. u
2. Haben ein der Frucht nach großes, nicht ges
Ichloffenes, und oft ſehr unregelmaͤßiges Kerm
Haus. . 5 on “ u
Ordbdnung I Aechte Caloilfe. .
Befondere Kennzeichen Ber Ordnung.
». Laufen erſt über der Mitte des Apfels zugeſpitzt
"gegen. den Kelch zu. —
2. Sind an dem Baum mit Duft delaufen.
3. Baden, ober befommen eigentih im Liegen Fine“
Se |
auge a | un
4 Sınd nie bloß rein geftreitt.. .
s. Haben leichtes, lockeres, feines Fleiſch. J
6. Einen ber Erd» oder Himberren aͤhnlichen Ge⸗
, _ Drbnung U. Schlotreräpfl.
Befondere Kennzeihinider Dridanung,
1. Sühten fih nie fettig an. .
a. Sind nie mit. Duft einen. ..
2 Fed von Form platt, coniſch, walzenfoͤrmig vdee
ugeſpitzt.— X rn
Suse a M2 En »). Zuge
Verſuch einer Iohematiichen Beſchrelbund in Deitie ,
BAHR RL BU
Int a M, Ye Andred 1799. nt. $. ©. 3 — 53.
2
180 Malus, Apfelbaum.
8. Sind meiſtens Feine. Daueräpfel
⸗
4. Haben keinen balſamiſchen, ſondern merßend eis
nen ſuͤßlichen, oder fänerliiben Geſchm
3. Haben ein fbrnichteß, lockeres, und Teiftene ein
gröblichtes Fleiſch.
Ordnung M. Bulderlinge.
Befondere Kennzeihen der Drdnung.
1. Sind nicht baffamifch wie Drdn. 1. fondern ge
wuͤrzhaft von Geſchmack.
3 Baden feines, faſt reinettenartiges Fleiſch.
Sind von Som conisch , oder: platt,
3. Sind am flärkfien nur um den Kelch gerippt.
Zweyte Elaife
Rofenäpfel;
Augemeine Kennzeichen ber Claſſe.
1. Sind mit blauem Duft an dem Baum ber
laufen. *
a. Haben kein unverhaͤltnißmaͤßig großes, oft
nur ein regelmäßiges Kernhaus. |
3. Riechen angenehm, wenisſtens wenn fie warm
gerieben werden.
4. Sind nicht fertig anzufählen.
- 8 Sind um den Kelch, und oft auch uͤber bie
Seuche Hin, ſchoͤn und regelmäßig gerippt.
6. Haben ein weiches, lockeres ſchwammichtes
Sleifch von melftens feinem Korn. |
7, Haben einen feinen Rofen +, Benchele ober
Anisgeſchmack.
und im
nehmlichen Jahr mit ihrem Wohlgeſchmag am
Ende, oft bloß Sommer- oder Herbſtaͤpfel.
Ausnahmen hiervon find bie: Samilien Wins
eercoufinotten, und Winterroſenaͤpfel.
9. Sind meiftens tulpenartig geftreift.
Otdnung I Busefitte, y oder langlichte.
Orb:
Malıs, Apfeisanm, 181
VOrdnung H. Kugelfoͤrmig, oder pfatt. *).
Dritte Claffe
Rambouraäpfel. ı
Sligeweine Kennzeidben der Elaffe.
1. Sind fämmtlich große Aepfel, und enthalten
bie größten Apfelfornen. -
2. Haben meiftens, C.er Fat immer, zwey uns
gleiche Hälften, nehmlkh eine Seite niedriger
als die andere.
3. Sind am Kelch ch ſtets mit Rippen verſehen,
bie breiterhaben und eine vor der andern ſich
unrejelmäßig hetvordraͤngẽnd, über die Frucht
binlaufen, wodurch dieſelbe oft in ihrer Form
"unregelmäßig, - und ſchief oder breitgedrückt
wird. '
4. Sind flets Breiter, als hoch, und manchmahl |
nur hochausſehend von Form.
5. Haben alle ein lockeres, grobkoͤrnichtes, oft u
ſehr angenehmes Fleiſch.
Ordnung I. Mit großem Kernhaus.
Drdnung IE Mit engem Kernhaus.
DB. Man hat ſich's mit diefer Claſſe fehr Teiche
gemacht, und ſolche gewoͤhnlich unter Die Cal⸗
dilles geworfen, z. B. die Herrnaͤpfel /Cardi⸗
nais aͤpfet u. ſ. w. |
Bierte Elaffe
Reinetten.**)
Aligemeine Kennzeichen der Claſſe.
3. Haben ein feinfürnichtes, ‚feines, kurz abknak⸗
kendes, fefies oder feines. und baben weiches
Kleiſch.
M3 2. Sind
Voode Ordnungen machen aig gelälehte, ala: Re
merkw uch der Stüͤnner fo Teiche
8 (enänfele ——
3 Reiuette least, und bad feine Kennzeichen weiß
—
182 . Mahıs, Apfelbaum.
. “
°
4,
>. Sind meiſtens das. Ideal ſchoͤner Apfelfore
men, indem, die Woͤlhung von der Mitte des
Anfels gegen. ben Kelch, mir ber. Woͤlbung
nach dem Stiel ſich aͤhnlich find, aber nicht
fine contraſtiren.
der. Blartäpf
3. Ale find grow pun\tire, ober. haben voflige
\” Anfluͤge, oder wahre Leberzäge davon,
+ Sind nur felterf etwas fettig onzufühlen, und
bie Hauptausnahme ift 3. B. die Edelreinette.
3. Haben. nur allein. bie: erhabene,. gemärshafte
Buderfäure, welche wis Reinettengeſchmack
nennen.
6 Welten ns allein, fehe gerne, und muͤſſen
beshalb unter allın Arpfeln, am. laͤngſten am⸗
Baum bangen
7. Die eigentlich, füßen, aber dabey gewuͤrzhaf⸗
ten Aepfel, kommen nur unser die Zahl ber.
Reinetten, durch ihre Form, ihre roftigen Ab⸗
zeichen, und durch ihr feines oder feſtes Fleiſch.
8. Feines, feſtes, abknackendes Fleiſch bringe
auch Froͤchte in« dieſe Claſſe, die für ſich ſelbſt
keine eigene Claſſe auszumachen im Stande
ſind, z. B. die Peppinge.- >
Ordnung I Einfaͤrbige Reinetten.
Beſondere Kennzeichen der Ordnung.
Mr Haben eine vom Grünen dis zum ſchoͤnſten Gold⸗
gelb. einfache. Grundfarbe.
2. Haben keine auffaltende Fatbe, oder voftige Mbs
zeichen auf Der Gonnenfeite, und nur die beſonn⸗
" tenächhte Fönnen einigen Anflug von Roͤthe h —
5 3. Da
warum? Diefes Hegt bloß in bem Wefchnad von Ne.
‚
kr dp nee —A — |
ber eine Frucht zu entichtiden, gb.
Aa Ya
‚ NB. Butnahmen Bieeoen macht nun Die Tre Ctaſſe
pfel. ⸗ |
| J Malus, Apfelbaum. 193
3. Haben feine roftigen Ueberzüge und nur manch
’ BA unbedeutende Anflüge von Kofttrerfen, ”
. Ordnung I. Rothe Reinetten.
x. Haben alle Eigenſchaften der einfärbigen Reinet⸗
ai en Feine Pt * u vermiſchte
rothe Narbe auf Der Sonnenſeite, gehört zu ihrer
Eigenthuͤmlichkeit. | ” 8 an hr
Ordnung IIE Graue Reinetten.
1. Ibre Grundfarbe: iſt gehn bis zum ſchmutzigen,
. oder unanſehntichen Seb, .
=. Die Roſtuͤberzuͤge, ‘oder Aber den größten. Theil
ber Bruce verbreiteten Roftanflöge, find ſehr
. watber. .
3. Die Sonnenfeite ift oft ſchmutzig, Bräunlich oder
oderfarbig rot.
Drönung IV. Golbreinetten.
2. Eind auf der Sonnenfeite ſchoͤn carmofincoth Were
waſchen, oder ' geftreift..“.
1. Die Srundfarde wird im Liegen fchönes hohes
Bed, ° u
3, Ueber die Grundfarbe, und die Earmofinsötheder
Sonnenfeite verbreiten ſich keicbte, dünne Ankläge
oder wahre Ueberzuͤge van Roſt. u >
Sünfte Elaffe
| Streiflinge - ..
Allgemeine Kennzeichen der Elaffe
2. Sind ſoͤmmtlich, meiftens und faft immer abs °
gefeßt roth geſtreift. |
2. Diefe Steeifen fönnen um bie ganze Frucht
schen, ober nur fehr unbedeutend auf der
Sonnenfeite feyn.. | 0
3. Die Streifen’ fünnen allen, das heißt, rein
. geftreift ſeyn, ober zwiſchen biefen Streifen
kann die Frucht auf der Sonnenfeite noch
roth punctirt, getuſcht, ober rein verwaſchen
ſeyn, wenn ſich nur mach der Schattenſeite
„die Streifen wieder deutlich barflellen. 5
4 Das Kernhaus iſt regelmäßig.
ö ME 5. Sind
8. Sind von Geſchmack rein ſuͤß bis sum Wein⸗
ſaͤuerlichen oder Sauren. |
6. Sind nie von Geſchmack wie die Rofenäpfel,
7, Welten nicht, als nur unzeitig abgethan,
>» . oder nachbem ihre: Seitigung paflire fl.
8. Machen eine große und erwas ſchwere Claſſe
im wisthfchaftlichen DER and. -' .
Ordnung' l. Platte Stteiflinge
Sefondere Kennzeichen der Drduung.
x Sind in ihren Wölbiingeh nah Gtiel und Kell
nicht fehe verſchieden und bseitgedrudt.
2. ur Seit wenigfieng. einen Halben Zoll breiter
6 ed. ° .
| Ord nung BV. Zugefpigte Streiflinge,
1. Sind ebenfalls hreiter als e .
3. Laufen von der, Witte des Apfels gegen ben Kelch
ſpitzig zu, fo da die obere Hälfte des Apfels ke⸗
gel s oder pyramidenfoͤrmig augfieht, und der uns
‚ teren Hälfte ganz unaͤhnlich iſ.
Ordnung III. Sängliche oder walzenfoͤrmige
W Streiſtinge. Eu
1. Sind an Höhe und “Breite wenig verſchieden.
3. Laufen von ber Stielmödlbung allnählig abneh⸗
mend gegen den Kelch bin; oder
3. tanfen von der Mitte der Frucht abnehmend for
wohl gegen den Stiel als gegen den Kelch hin,
‚Drednung IV. Kugelfoͤrmige Streiflinge.
1. Die MWölbung der Stadt nah dem Stiel und
dem Kel ‚hin, if no Ani .
2. Die Breite iſt von der Hoͤhe keinen, oder nur ei⸗
nen Viertelzoll verſchieden.
3. In die Hand gelegt, daß Kelch und ‚Stiel ſeit⸗
| gar fiehen, haben fie eine einer Kugel ähnliche -
. N * m.
Sechſte Elaffe.
Spitzaͤpfel.
Altsemeine'Kennzeichen der Llaffe,
2. Haben ein regelmaͤßiger Kernhaus.
ee ' ee Sind
Malus, Apfelbaum. 1 189 \
‚ Sind nie mit Duft belaufen. |
= Eind nie gefireife, und ‚entweder einfaͤrbig,
oder auf der Sonnenſeite roch, verwaſchen,
4 en gegen den Kelch ſtets ſpitzis u ber“
jüngt zu.
3 Sin füß, ober weinſaͤuerlich bis zum Hein
auren.
6. Welfen nicht leicht.
Ord nung IL. laͤngliche, walgenförmige, ober co⸗
niſche Spißäpfel. .
! Befondere Kennzeichen der Ordnung,
Sch: die Kennzeichen bey Ordnung In. der Steeifs
Ordnung II. Zugeſpihte Spigänfeh.:
Eiche die Kennzeichen ben Srdaung I. dei Stteif⸗ u
nge. —
Siedente: Etaffe
Dlatte Aepfel.
Kllgemeine Kennzeichen der Cloffe.
1. Sind ſtets breiter als hoch.
2. Sind nie gefreift. |
3. Sind entweber einfärbig ‚ ober auf der’ Son
nnenfeite, mehr oder weniger roth verwaſchen,
ober etwas getuſcht.
+ Haben ein regelmäßiges Kernhaus.
5. Nie fettig anzufuͤhlen. |
6 Welfen nicht leicht.
7. Bon Gelchuac rein ne bis zum Senf =.
M 5; Drb:
« den n aſſen iſt der Rippen nicht mehr
zu behee 3 “0 Er. en * Claſ⸗
* * a le Ute dar land cine
u Ja e ? ⁊ @
5 , haͤtten ie de nird aker die Sache Mdurs ch noch
jet * — Fruͤchſo von dem aehmlichen Doum
386 J Malus, Apfelbaum.
Ordnung I. Mein platte Aepfek |
Belondbere Kennzeichen der Ordnung.
L Die ifferenz der Höhe und Breite fällt ſichtbat
5 e
—— ift ſtets einen halben zor meht als
\
Ordnung II, Rugeiförmise Plattaͤpfel.
1. Das Auge entſcheidet Aber die VBerfhiedenheit der .
De be und Breite nichr le
2 1 Breite iſt felten einen "Biertelet ſtaͤrker als die \
—58 rucht zwerch in der Mitte durchſchniiten, macht
F ‚oder (ehr gleich ausfehende Haͤlften. —
Uebrigens bemerkt Her Hofr. Diel noch
daß er die Abtheilung der Ordnungen in meh⸗
sere Geſchlechter ‚hier noch weggelaſſen habe, und '
fie, wenn fein Syſtem erft weiter bucchgeführt
ft, zum Ueberblick des Ganzen in Tabellen mit
theilen werde., Alsdann wird dieſe Ctaffification
als ein foftematifches: Kunſitegiſter über alle von
Ähm zu erwartenden DBeichreibungen der Acpfel
. anzufehen feyn..
| In dem vorgelegten Syſtem machen, nach
bes Hrn. Hoft. Diels eigener Behauptung, die
Streiflinge die fchwerfte Claſſe aus; ohngeach⸗
tet fie von den Roſenaͤpfeln durch diefer ihren
beſonderen Geſchmack Teiche zu unterfcheiden find.
Aber unter ſich felbft fließen bie Aehnlichkeiten
ber Gattungen ſehr in einander, ihr Sarbenfpiel
iſt nach dem Sonnenflande des Baums, ja des
Sets, oft mertlich veraͤnderlich/ und Ken & |
—F even, und andere wieber feine ie ainpen u um den
über die ie,
Beid r —— je Sn Altig fen wers
wer ine Ni decid g eine der vier
RR it |
j Malus, Apfelhaum. y
ſchwachk iR ſich ſe aͤtnlich, daß er wohl keihe
durch Die ee —
ſchwer ju beſchreiben iſt. — Die Vegetation
des Baums iſt hier eine nothwendige Beyhuͤlfe.
So wird der Anfänger auch. oͤfters einen
feße guten Plattapfel unter den Reinetten fur
hen, oder eine zweydeutige Reinette unter ben
Plattoaͤpfeln hoffen. au finden‘, wie 4. B. bie
. ‚grüne lothringer Meinette, bie. große englifche
Reinette, und bie Reinette Madame. Er wird
fie aber nicht finden, und den Irrthum in ei⸗
ner andern Claſſe aufflären.
| Dian iſt auch gewohnt, die Güte des Ob⸗
es in Grade einzutheifen,. und Manget 3. 2.
machte vier folcher Rangerbnungen ,.. wovon
. bie vierte indeffen Äberfläffig ift. Diel nimmt
deshalb nur drey an, und beſtimmt ihren Werth
. folgendergeftalt. u .
Erſter Rang: begreift alle. biejinigen Sorten,
die fi zum soben Genuß, oner für die Ta
fel vorzüglich auszeichnen. a
Zweiter Rang: enthält folhe Sorten, bie für
die Küche vorzüglich find, — wenn. obige
fehlen, die Tofel :verfehen innen, und bas
erfte _und hauptſaͤchlichſte Obſt für den _
fandmann, ſowohl zum rohen Genuß, ols
für die Küche und zum Backen ausmachen.
Auch rechnet. ex hierher Aepfel, die durch ihre
fange Dauer vorzüglich fdäkbarı ſind, went
auch ihre: innere Güte joniten zum dritten
Mange gehöste Ä | |
Dritter Rang. Diefer Begreift alte dle jenigen
Opftfosten in ſich, die wur für Die Küche,
zum ZTrocknen, zur Verfertigung, des Kivers
und. Eſſigs, und. zu Anpflanzungen in ma⸗
geren, zguhen gebirgigen Oegenden zu F
u z fe
“ X
1 Ta "Malus; Apfelbaum.
= pfähten Fit. ot biefe zattlingen Von Nepe
feln -erteichen in Zälhem Sande’ ihre Vollkom⸗
menheit durch ihre allmählige Annäherung
“ . “
.
: bes In ‚allem. Sande fortkommenden und als
Stammvater ‚Angefpiiefenen Holzapfels, befs
fen Stellt dieſe Sorten immer vertreten ſoll⸗
ten, indem fie der armen. Volksklaſſe gu
"gun, ode Penuß noch ſehr willkommen find.
Hier folgt. nun die Beichreibung der nußs
batften, veredelten Apfelbäume, wodey ich es
indeß bemerfe, daß man dieſes Verzeichniß, fo
aldi es, auch fcheinen mag, ben. weitem
nn
iR e
für vollftändig Halten’ müffe. Eines Theils
«8 unmöglich die vielen Verſchiedenheiten an
Aepfehn, ‚die es faſt an jebem Orte gibt, und
von denen immer mehrere durch eben bie Zus
. fälle entfichen, welche ben erſten Abarten das
I Daſeyn gegeben haben, anzufuͤhren; und wenn
Es
man ſich auch nur auf die vorzäglicheren eins
ſchraͤnkt, fd finder man auch da der Verwirrung
der De wegen die größten Schwierigkeiten.
Ä ‚aber das Hefte, niche fo ſehr auf Voll
ftändigfeit des Werzeichniffes zu fehen, als nur
die ausgehobenen Abarten nach zuverläffigen Ans
gaben bewäßrter Pomologeh zu Befchreiben, da⸗
‚mir jeder fie wieder erfennen koͤnne, wenn fie
ihn vorfommen,
ur feichteen Auffindung der beſonderen Ars
ten will ic) hier die. oben ©. 179 u. f. befindliche
‚ Dielfche Claſſification zum Geunde legen, und
außer ben Aepfeln, die er ſelbſt in den vier bis
Ar erfchienenen Heften über die Kernobfiforten
Beichrieben. hat, noch andere daneben aufführen.
Nur ſchade, daß fein Syſtem noch nicht vollens
bet ift, und daß es bis dahin für jeden, der nicht
ae Obſtſorten friſch unterfuchen ann’; äußern
chwie⸗
N 1 |
ſchwierig ‚bleibt, den von andern Verfaſſern bes
fchriebenen Arten die gehörige Stelle in feinem
Syſteme auzuweiſen. Eine Beſchreibung Fann
vielleicht ziemlich ausfuͤhrlich ſeyn, und dennoch
gerade die Merkmahle nicht ‚berühren, die bey
der Einreihung: in ein anderes Syſtem in Be
trachrung kommen. Sollte ich. bier daher einige
Geblgriffe chun, fo muß ich mich durch die ‚Hoff
nımg aufrichten, bad des Herrn Hofr. Dield
‚ ‚fofieniatifche Belchreibüng der Nernobftforten,
‚wenn fie vollender if, Irthuͤmer diefer Act Teiche
berichtigen :laflen werde. - WW
Die, Unterabtheilung der Ordnungen in Ges
: . fehlechter (Gattungen, genera), wozu der Here
- Hofe: Di.el.am Ende feims genannten Werks
die. genauere Ueberſicht ju geben regen bat,
muß jedem Pomologen, der ‚Die große: Zuhl der
. Arten, die jetzt noch zu. einer Ordnung gehört, .
betrachtet, aͤußerſt, willfemmen feyn. . Alsdann
wird die: Pomologie ju einer fefgegründeten
Wiſſenſchaft gehoben werden, mo man nicht
. mehr im Dünfeln tappt 5. und man wird balb,
fo. weit es die, bey den zultisirten Bäumen ganz
insbeſondere ſtatt findenden Gchrvierigfeiteg, die
von. ihrer nahen Verwandtſchaft und ver davon
abbangenden Aebnlichfeit , berrühren , zulaſſen,
eine eben fo feRftehende und gemeinverftändliche
Momenklatur unferer Aepfel und Birnen erhalten,
als wir fie. von dem unbedeutendſten Moſen und
Er⸗
198
4
.Erteclartfe
RRantaͤpfel.
Ordnung I echte Caville.)
x. Geſtreifter Herbſt⸗ Calville. Diel. I.
\ v
S. 69. La.Calville ray&e d'Automne. Calville
rayce. Inſtruct. p. c. l. b. £.p.62. Knoop Pom,
Tab. æ. Frambos. Appel. Geltreepte Herſſt
. Calville **), Deuticher Obſtgaͤrtner. 1796, Mo.
XVII Geßreifter Herbſtcalville. — Ebriſt, ge
flammter eother Heröflcalville n.. a3. *") Em
ſchoͤner anſehnlich großer vortrefflicher Tafelape
fel, 3 ZoU breit, und oͤfters eben jo hoch, ges
woͤhnlich aber niedriger. Sn, feiner ‚jchönften Ges
. Male Hat er ein etwas Fugelförmiges Anſehen.
Der Kelch ſteht mur .in einer jeichten Einen
fung, und ift mit feinen Rippen und Falten ume
- geben, bie aber ſehr flach über die Frucht hin⸗
laufen. Der Kelch har bas eigene, daß ſeine i
Röhre unkerwaͤrts etwas weiter und roſtfaͤrbig
wird, und ſich erft gerade über den Kernhaus
qzuſchließt. — Der oft einen Zoll fange daͤune
> Stiel ſteht eberfalls in einer ſeichten, und ſel⸗
ten eoftfarbigen Höhle, ja ſcheint oft, wie in
dbas Fleiſch nur eingeſteckt zu fepn. Die Grund⸗
far⸗
tze ı weil,
wesen eine Achntichkeit mit
muͤtzen im —— f EM, eh
"00 Die hir amd in, der Zulse verfommenden, abgeka
Malus, Apfelbaum‘ age
farbe der Schale iſt gruͤnlich. Weber derſelben if
Die ganze Frucht mit u nanden ehr untegels
mäßigen, Streifen bebesfr, die oft zuſammen
fließen. Sehe bäuflg hat die Frucht große aufe
geſprungene grauliche roſtflecken, die oft Gruben
bilden. Dabey ſieht man auf der ganzen Schafe: -
- feine weißgraue Punfre Der Anfel weltt % £
- nicht‘, wird nicht merklich fertig, und riecht ſehr
Biolenartig. Br ee
Das Fleiſch if} weißgruͤnlich, locker, Mars
Fig‘, ziemlich ſaftig, und von feinſuͤßem roſenar⸗
tigen Geſchmack, ohne fönderlichen Geruch. Im
Fleiſch find große, unregelmäßig laufende grüne
lie Adern, - und daſſelbe at bey Fruͤchten von
alten Bäumen etivas Feinroͤthliches. Das Kern⸗
peut ift offen, unregelmäßig, weit und groß.
er Baum ift fehr tragbar, und macht feines,
langes Holz mit hangenden Aeſten. Das Blatt
iſt groß, weich, blaßgruͤn, feinwollicht anzufuͤh⸗
len, am Stiel abgeſtumpft und oft allda auf ei⸗
ner Seite länger, es bekommt große Roſtflecken.
Der Blartftiel iſt 13 Zoll lang. Die Sommers
griebe find fchlanf, häufig mit Augen befeßt,
rothbrau, ſtark und ſehr fein punftirt, die Aus
gen find Fein, herzförmig, liegen fehl auf, und
ftehen auf flarfen Angenträgern, Die Frucht iſt
chon zeitig im Movember, hälc ſich Aber bie im '
—eã— wo ſie indeſſen den Geſchmack verliert.
Sie hält ſich laͤnger, mie der aͤchte tothe Win⸗
tercalvill. — Vom erſten Rang en
2. Det Edelöönig, Roitres- noble, Diel
I.©. ı. Ein prachtpollee größer, ſehr dunkel⸗
rother koͤſtlicher Herbftcalville, von der Größ:.
des tothen Herbſtealpills, nur etwas platter, ſchoͤ⸗
ner und regelmäfiiger. in feiner Form. Er har
ein plattes zugeſpitztes Anſehen. In ber dos
ons
-
[2 .
108 Malus; Apfelhaum. |
tonmenſten Größe hat biefe lachend ſchoͤne Frucht
: ‚eine Breite von 33, und eine Höhe von 3, Zoll.
. Der gefchloffene. Kelch, ſteht in einer feichten
Einſenkung, die aber mit vielen feinen, ſchoͤ⸗
. ‚gen Rippen und Perlen umgeben it, die zu 8
. bis 10 Stuͤck bis zur Stielhoͤhle Einlaufen, wo:
durch die Fruͤchte fehr Fantig werden. Der Stiel
ift dick, meiftens nur einen Zoll lang, unb manch⸗
mabl auch fehr duͤnne. Er ſteht in einer fchds
nen, tiefen und geräumlichen Moftböhle Die
bejonnte Seuche ii überall ſchoͤn carmoſinroth,
das nur auf der Schattenſeite hell ausſieht, auf
det Sonnenſeite hingegen eine dunkle, faft ins
ſchwaͤrzliche ſchillernde :Purpurrörhe ‚gewinnt. In
dieſer Roͤthe ſieht man weißgraue kleine Fleck⸗
chen, die die Stelle der Punkte vertreten, und
nicht ſelten haben die Fruͤchte auch große (war
braune Roſtflecken, die feine Riſſe haben —
Am Baum it die Schale ber. Frucht mit einer -
Art von Duft beießt, ber faſt wie Honigthau
| fuͤhlbar iſt. Siege der Apfel einige Tage, fo wird
er ſehr fettig, befonders bie von Hochſtaͤmmen,
und riecht, fo wie auch das Fleiſch, fein him⸗
beerartig. Das lei ift weiß, locker, weich, vol.
Saft, rofenrorb um den Kelch, und mirs auf
alten Bäumen wahrfcheinfich fehr roſenroth. Der
Geſchmack ift fehr erquickend erbbeerenartig, und
von einer ſehr angenehmen, erhobenen juderars .
tigen Weinſaͤure. Das Kernhaus iſt fehr groß,
und der Kelch laͤuft mit einer breiten Hoͤhle
bis an daſſelbe, ja bey großen Fruͤchten oͤffnet
fi gerne eine Kernkammer in diefe Höhle. Der
Baum wächft fehr lebhaft, träge feine Aeſte etz
was flach, oder doch ſtark abſtehend, und belaube
fich mir fiatterndem Laub nicht ſtark. Er ſetzt
* früpgeitig" Furges Frudhtßolg an, und wird fehe
frucht⸗
|
Malus, Apfelbaum. 193
fruchebar. Die Triebe: find fang. und flarf. Das“
Blatt - iſt bey jungen Baͤumen ſehr groß, bey aͤl⸗
x teren 42 Soll lang, und 34 breit, und weich
von Gewebe. Der Blattſtiel iſt 13 Zoll lang
ziemlich dünne, und hat zwei ſchoͤne Afterblärter.
Das Auge ift Mein, bie Augenträger find breit
und ſchoͤn vorftehend. Die Frucht reift in ber.
Mitte bes Geptembers, ift bald nachher efibar
und hält ſich bis gegen Weihnachten. Sie iſt
vom allererſten Range.
3. Rother Paradiesapfel. Diel, Heft IT.
©. 6 Deutfeher Obſtgaͤrtner, 1798. Nr. gr?
Auch brauneoiher Himbeerapfrl. ) Ein ans
ſehnlicher, feiner dunkeln Purpurfarbe wegen
Pebe ſchoͤner, und durch ſeine erquickende Wein⸗
ſaͤure ein vortreflicher geſchaͤtzter Herbſtcalville
für die Tafel, und köſtlich zum Daͤmpfen. Seine .
Form iſt plattausfehend. Die gewoͤhnliche Breite
x ft 3 Zoll, und die Hoͤhe 24 bie 23. — Haͤu⸗
. fig iſt aber die eine Seite der. Frucht niedriger
als bie andere. — Der gefchloffene gruͤnliche
Kelch ſteht in-einer - meiftens fehr flachen Ein⸗
-fentung, und ift mit vielen feinen nicht ws
hervorragenden Mippen umgeben, die zu 7
bis 9 Stuͤck ſchoͤn und regelmäßig über die RT
bis in die Stielhoͤhle laufen. Der Stiel iſt
duͤnne, braͤunlicht, 1 Zoll lang, und ſtehtzt in
einer ſehr tiefen, roſligen Hoͤhle. Die feine
Schale wird im liegen ſehr fettig, iſt uͤberall
mit dem ſchoͤnſten Roth, Carmoſin oder Purpur,
verwaſchen, und. bat auf. ben belleren ——
wei
*) Bey den rothen ‚Sorten van are erreicht die
größte Eonf nionderbeif
—*8 die man erieg" een ie rüber, und
Aimbeerän ein In wicht irre machen laflen, da dieſe
Nahmen bey a anne a werden,
Brunel ænc.
- Lian
194 Malos, Apfelbaum. |
weißgrane Punete, bie aber in dem Dunfelro⸗
then wenig, oder gar nicht ſichtbar find. Nicht
ſeſlten Hat die Frucht auch Noftfleden. Die Frucht
‚riecht anfänglid gar nicht, nur wenn fie erft
recht zeitig iſt, duftetfie fein himbeerenartig, und
fo auch das Fleiſch. Diefes if um das Kern:
haus fchneeweiß, von ber Schale aber tief hers
ein fhön roſenroth, loder, voll Saft, marfiche
: und von einer fehr erquidenden feinen Himbeer⸗
fäure, die aber bey jungen Bäumen meinfäuer:
licher if. Das Kernhaus ift Auferft groß, mit
ziemlich vielen vollfommenen Kernen, die bey der
‚Zeitigung der Seuche fchlottern. Der Baum wird
nur mittelmäßig groß, wie weißer Mintercab
Bille. Seine unterfien Aeſte liegen Horizontal,
und die oberen bilden eine flahe Krone Die
ſchlanken Zweige feßen eine Menge langes und
kurzes Fruchtholz an, das den Baum, fich felbft
überlaffen, verwirrt und ſehr belaubt, aber auch
> fehr, und jährlich fruchtbar macht. Das Blatt
ſteht gern mit den Seiten aufwärts gebogen,
iſt Schön gruͤn, ſtumpfoval mit einer fchönen
. Spibe, 4 Zoll lang und 3. breit, grob geadert,
und unten mwollicht. Der Blattſtiel dar 13 bie 2
Boll, ift ziemlich ſtark und fteif mir ſchoͤnen After
blaͤttchen. Die Frucht reife oft ſchon anfangs Sep⸗
tember, mehrentheils aber erſt in dee Mitte,
iſt bald nachher .efbar, und alsdann fafl triefend
fettig. Ste ift vom erftien Range
NB. Wegen der. Dauer ift diefe Frucht fehr ver⸗
änderiich, In en fe 8 e
6 Wochen, zu anderen Zeiten bis nah Wei
nachten. Außerdem erfordert Diefelbe behutfanz
behandelt zu werden, jeder Drud macht das
ante liegende Fleiſch fehnell gelb und ſchwan⸗
‘ ”
4. Web
Malos, Apfelbaum. 195
4. Weißer: Wintercalville. Caville, blan-
che d’biver. Dielll. S. 12.— Merler, Cal-
ville blanc. Maifon ruftique, Tom. 2. ,p.. 181.
Las Calville blanche. DuHame), Cailville blan-
che d’hiver Tom, II,, Tab. II. Knaop, Witte |
Winter Calville Tab. Xl. Zink Tab. XI,
Nro- 89. Sranzöftiiher Quittenapfel. Maner
Tom. II. Tab. V. Nro. 8. ‚Weiffer Winter
talville. Teutſcher Obftgärtner, 1796 Nro.
16. — Abercrombie Nro. 13. White Au-
rumn Calvılle, Hirſchfeld Nro. 4, die weiße
Calville. Schmid... la Calyille blanche à Co-
Acs, der weiße Calville, ©. 153. Nro. 9. Cars
. xhanfe, Calvılle blanche..Schabol, le. Cal-
keville blanc,, Tam, a. p,86. Chrift,. Nro. 2.
— Meyen, weißer Himbeerapfel, Nro. 8: S.
300. Henne, weißer, Erdbeerenapfel, Nro. IX.
©. 134.Auch Eggerling: von den Bouern. —
Walter, franzdfiicher, Auittenapfel, Nro. 19.
©. 332. Östthard..S. 109. weißer Erbbee:
‚ xenapfel, Duittenapfel. Auch Cardinal, (Melches
aber ſehr falſch iſt). ln
- Diefer. Fuͤrſt unter .den franoſtſchen Aep⸗
. fein, der von fo vielen Menſchen allen. ander
vorgezogen wird, und Dahucd), mie ‚obige. Littes
rarur-beutlich zeigt, fo allgemein. bekannt. wurde,
ift denn auch-faf das fchönfte Muſter der Kants
. öpfel. In feiner wahren Vollkommenheit, auf
gutem gebauten fanbe, iſt derſelbe 34 Zoll, breit
und 3% bech, oft aber fo. hoc) als breit, nice
ſelten aber ift er auch einen hafben, Zoll. breiter
. als hoch. An Spalieren wird. er oft noch groͤ⸗
Ger. Der. Kelch ſteht in einer ziemlich tyefen,
. mit meiftens fünf ſchwanenhalsfoͤrmigen Rippen
umgebenen Einfenfung , die ſchoͤn und .reyeimä:
: Sig über bie Seuche. hinlaufen ‚ und flach in der,
- _ 2
Stiel⸗
om Baum blaffes Strohgelb; das Kber ben bei
—— und dieſes ſind gerade die fein
wird, und dem Saft der grauen Butterbirn et⸗
228*
vas ähnlich if.
und enthält wenige, oft Taube Kerne.
Der Baum wird nur mittelmäßig groß,
treibt ſtark abſtehende Aeſte, die vieles Quirl⸗
holz machen. Die Krone iſt Ha gewoͤlbt. Seine
chtbarkeit ift indeffen, nach, feiner Menge
halb nicht zu rathen, ihn hochſtaͤmmig viel zu
: Hflanzen. Vier dieſer Bäume liefern nicht nos
ı% | | -
Fruchtholz, kIlein auf dem Hochſtamm, und des⸗
Fmnadhaftenen Früchte. "Selten trifft man aber,
beſonders an Hochſtaͤmmen, eine Frucht an, die .
\
‚Malus, Apfelbaum. u 197
Ein: Baum von den. beften Reinetten abwirft.
In Zwergform ift.er fruchtbarer, und die Fruͤchte
beiter. Die Sommertriebe find ın der Jugend
feehr ſtark und fang, ja an Spalieren, bey ſchar⸗
fem Schnitt auf Soßannisftamm, muchernd. Ihre
Farbe ift rund um trübes Dunfelbraun, fie find .
mit dünner Wolle beſetzt, nicht Käufig und fein
punktirt. Das Blatt hat eine unanſehnlich grüne
Barbe, ift ſproͤde, glänzt: wenig, von Form meir
ſtens Tangoval, grob geadert, oft am Stiel ſtark
abgeftumpft, 4 bis 43 Zoll lang, 3 Zoll bereit
und grob, bogig ſtumpf gejahne. Die Blätter
bingegen an den Sruchtaugen find. weich, auffals
ſend fang und ſchmahl, oft 5: Zoll lang, und
nue 3 Zoll breit, Der Blattſtiel der erfteren
bat Fleine breite Afterblänter, iſt flarf und ı$
Zoll lang, der, der leßteren Blätter an den Frucht⸗
augen ift duͤnne und 2% bis 23 Zoll lang. Die
Augen find fhön, und Die Augenrräger: breit.
Die Frucht zeitige im Dezember und haͤlt
ſich wohl aufbewahrt Bis in den Sommer, we
fie aber ifre Güte verliert. — Vom alleresfien
Range. =. nn
Ä Um den angehenden fiehhabern der Pomolos
gie 06 deſto mehr gu erleichtern, fich mic dem .
Dielfchen Anfeligfteme bekannt zu machen, will -
ich zu jeder Ordnung, fo viel es fi thun läßt,
eine oder ein paar Abbilbungen von Aepfeln Kin:
zufügen, woraus man ſich ungefähr Kine Vor⸗
ftellung von ber herrſchenden Hauptform machen -
Fann. Die Fig. 4854., die den bier mit ben uns
verkürzten Worten, Diel’s befchriebenen Apfel
vogrſtellt, ift aus dem Deutſchen Obftgärtriee ent»
lehnt, welches auch bey den folgenden der Fall
ſeyn wird, xenn ich kein anderes Citat anführe,
Ze z3 5. Acdy
198 | _Malus, Apfelbauf.
3. Aechter rother Wintercalville. Cal-.
- ville rouge longue d’hyver. Diel I. ©. 1.
- Merler, Calville dit Sanguinole, Knoop Tab,
- X. Calrille rouge d’hyver. Zink, Nro, 66,
Calville rouge longue d’hyver. — Du Ha-
- mel Tab. III. Tom. Il. Calville rouge. Car
thaufe, la Calville rouge. — Walter, Cal
‘ Ville rouge d’hyver, rother Winterquittenap⸗
. fd. Hirfchfeld, la Calville rouge. Chrilt,
Nro. 17. Calville rouge d’hyver Rother Win:
tercalville. Teutſcher Obftgärmer, Nro, 36.
Dir rothe Wintercalvilie. — Heißt auch oft-
eocher Winter⸗Erdbeerapfel. —
Eine anſehnlich große vortreffiiche Frucht
- für bie Tafel, und die mit allem Recht unter
die vorzoͤglichſten Aepfelforten gerechner wird,
nur Schade, daß er etwas fparfam im Tragen
ift, und Hierinnen dem weißen Winteralville
gleich fommt. Die Form dieſes Apfels iſt eben
nicht fehr caloillartig, denn die Rippen find nur
. farfr, und er ift meiftens etwas walzenfürmig,
manchmahl bennahe Eugelfürmig. Die Breite des
. Apfels beträgt ungefähr 3. Zoll, fo wie auch bie
Höhe. Der lanablärtrige., gefchloffene Kelch ſteht
nur felten in einer etwas merflichen Einſenkung,
bie-aber mit vielen feinen Rippen, und oft gleich⸗
ſam eingefchnärten, oder . zufammengebrängten
Fleiſchwaͤrzchen beſetzt iſt, welches zur Charac-
teriſtik dieſer Frucht gehoͤrt. Lieber die Frucht
ſelbſt gehen viele, 6 bis so, feine, ſanfte Rip⸗
-.. pen, von denen fidh Feine befonders flarf. und
Fand hervordraͤngt. Der dünne Stiel ift 4 bis
1 ZoU lang, und flehr in einer geräumigen, trich⸗
terförmigen unb.roftigen Höhle. Die Grundfarbe
der. feinferrigen, und am Baume mit. blauem
.... Duft belaufenen Schale, ift dey ber Zeitizurs
. | Ä Ä ein
.
Lo
,
}
\ ‚ Malus, Xpfelbaum, 2998
| ein fchönes Goldgelb. Aber bey ganz befonnten -
Fruͤchten ift die Sonnenfeite mit einem fehe
fhönen, dunselglängenden Carmofinzoth verwas -
fhen, welches bey aͤltern Bäumen noch tiefer
wird. Die hellrothen Stellen, haben viele gelb:
lihe Punkte. Auch Feine Schwarze Fleckchen find
fat ‘an jeder Frucht zu finden, feltener wahre
Mofifleden. Die geuct riecht fein wiolenartig,
und das Fleiſch ſaͤuerlich erquickend. Dieſes iſt
weiß, und von der Schale nad) bein Kernhaus,
mehr odes weniger, roſenroth. Dabey ift das
Fleiſch fein, nicht ſehr ſaftvoll, und von einem
- erhabenen, angenehmen, fein fäuerlichzucerartis
gen Geſchmack, ber etwas erbbeeren oder violen⸗
artiges hat. Das: Kernhaus iſt oft nicht. calvill⸗
artig, manchmahl fogar gefchloffen. Die Kams
mern find nicht fehr geräumig. Der Baum ers
fordert einen ‚guten, wohlgebauten Boden, und
eine warme Sage. Er wächft "in ber Jugend leb⸗
haft, wird aber doch nur mittelmäßig’ groß, und
it Teiche dem Krebs unterworfen. Die Yefte
trägt er gern horizontal, und woͤlbt ſich deshalb
zu einer Rachen Krone. Das Fruchtholz fißt ets .
was zerſtreut, und es liefert Feine reichliche Aern⸗
- ten Das Blatt ift fhon, ſtumpfoval mit einer
: furzen Spiße, 3 Zoll lang und a% breit, mit.
ben Rändern aufwärts gebogen. Das Auge iſt et:
was länglih, und Die Augenträger fiehen ſchoͤn
vor. Die Frucht zeitigt Ende Novembers oder
tm December und hält fih, zumahl von. jun:
gen Bäumen, bis in den Maͤrz, wo fie gem,
melbig wird. — Vom erflen Range.
|} . r
NB.. Muß ſpoͤt vom Baum genommen werden, fonk
welkt fe Hark, 3
N. 6De
—*
aoo Malus, Apfelbaum.
6. Der rothe Serbſtcalville. Calville
- rouge d’Automne ”). Diel IL ©. 8. -- Mer-
ler, Callevile d’automne. Qyintinye. Cal-
ville d'aut — Maifon ruftique, la Calv.. rouge, |
Mayer Tab., XI. Nro, 15. Calville. rouge
d’auromne, Rother Winter? — Calville. Mil-
ler, Red Aummn Calville. Abercrombie,
- Red Autumn Caiville. Chrift, der rothe Herbſt⸗
calville. Schmid, der rorhe Herbflcalville, oder
Erdbeerapfel. |
Ein großer, prachtvoller, vogteefflicher- Tas
felapfel, und für die Wirthſchaft wohl einer ber
vornehmſten. Gewöhnlich hat er ein etwas länge
lichtes, und nach dem Kelch hin zugefpißtes An:
fehen. Seine Breite ift auf Hochflamm 3% Zoll,
und .die Höhe 3% Zoll. Der halbgeichloffene
:ftarte Kelch ſteht faft immer. in einer flachen,
" fein weißmwollichten Einfenfung, die mit vielen
feinen Rippen verfehen, und von diefen gleich:
fam eingefchnäre if. Am Rande der Einfenfung
erheben ſich fanfte, oft aber auch ſtark hervor⸗
fiedende Rippen, und laufen über Die Frucht bie
zur Stielhohle Hin, an: deren Wölbung die Rip;
pen mehrere ſcharfe, aft tiefe Einfchnirte machen.
Der Stiel ſteht in einer tiefen, ‚geräurkigen,
etwas rofifarbigen Höhle. Die Grundfarbe der
im Stegen ſehr fettig werdenden: Schale iſt fehr
wenig fichtbar, und befonnte Fruͤchte prangen
überall mit dem ſchoͤnſten bunflen Carmoſin.
Dabey iſt die Schale auf Der Schattenfeite ſtark
mit weiß, oder gelbroͤthlichen Punkten beſetzt.
Die Frucht riecht wenig, und fein erbbeerenar:
| | | tig.
*) Bey den mehreften Autoren findet man den rotben Herbfls
. and Wintereglville fehr vermeehfelt und man mus oft
wur aus des Zeit der Reife ſchließen, was fe meinen
=
.o.
—
Malus, Apfelbaum. | 201
tig. Das Fleiſch, welches einen feinen fäuerlis
djen Geruch hat, ift vom Kernhaus bis zu der
Ader um daſſelbe mehrentheils weiß , fonft über»
all Heil roſenroth. Es iſt dabey locker, mürbe,
vol Saft, und von ber angenehmſten Wein⸗
fäure, die fein himbeerartig ift. Das Kernhaus
ift ſehr aroß, herzfoͤrmig, mit der Spiße nad
. oben, 13 Zoll breit, 13 hoch. Der Baum waͤchſt
ſehr Tebhaft, wird ſtark, und anfehnlich groß,
und iſt dabey fruchtbar. Er- bilder eine breite,
‚folge Krone. Das Blatt ift fehe groß ,. ellintifch.
Der fehr lange dünne Blartftiel it 13 bis 2%
Zoll-Sang, und hat: fchmale, fange Afterblätter,
- Die Augen find herzförmig,. und mit einer bräuns
fihen Wolle bedeckt. Die Frucht zeifige im Ans: ,
fang Detobers, oft ſchon früher, und hält ſich
bis Weihnachten, wird aber alsdann fade, und ';
verliert den Geſchmack. — Vom erften Rang.
NB. Man muß die’Srudt faft am Baum zeitigen
laffen , fonft welkt fie ſtark, welches aber bey ges
hdͤrigem Brechen nur fpät erfi, und nur wenig
"erfolgt. — Der Geſchmack dieſes Apfels, wenn
er gemelft wird, übertrifft vielleicht ſeibſt den
Borſtorfe.
7. Der rothe Herbſt⸗Aniscalville. Cal-
ville d’Anis rouge d’Automne. Diel III. ©.
14. — Ein anfehnlidy großer, von außen etwas -
duͤſter ausſehender, vortrefflicher Herbftapfel für
die Tafel. Seine Form iſt ziemlich wandelbar,
und bald platt, bald aber auch etwas kugelfoͤr⸗
mig ausſehend. Ben platten Fruͤchten kann die
Breite 33 Zoll und die Hoͤhe nur 23 Zoll ſeyn.
Die Hauptform iſt aber ſtark 3 Zoll breit, und
2% His 24 Zoll hech. Der großblaͤttrichte Kelch
ſteht in einer feichten engen Einſenkung, die mit
‚vielen feinen gleichfam zugefchnürten Rippen um:
geben ift, die zwar ſichtban aber ſehr flach kan⸗
Sn
ta.
202, | Malos, Apfelbaum.
tig über bie Frucht hinlaufen. Bey platten Fruͤch⸗
ten. kann aber bie: Kelcheinſenkung zief und ge:
raͤumig ſeyn. Der dünne, grüne Stiel iſt eis
nen Zoll fang, und. flieht: in. einer bald feicheen,
bald tiefen Höhle, die bald glatt, bald rofifars.
big if. J
Die Grundfarbe iſt nur wenig ſichtbar, und
beſteht in einem truͤben etwas zörhlichen Gelb,
Die ganze Schale iſt gewoͤhnlich aber rundherum
mit einem duͤſteren, faſt ins Schwärsliche Tchils
leenden Roth ſtark getufcht, und in diefem fieht
man Deutlich abgefeßte, doch oft ziemlich fange
und breite Streifen von 'einem fehöneren carmo:
finartigen Noch. Stark befonnte Srüchte hinge⸗
gen haben ein fchönes, dunkles Carmoſinroth, in
welchem man aber immer noch bunklere Streifen
. bemerfen kann. Bey diefen Früchten iſt nun. hin-
. gegen die ‚Scyattenfeite fo düfler gefärbt,. wie
bey den Übrigen die Sonnenfeite. — Die Punkte
find fehr fein und weißgrau. Die Frucht richt
ftarf violenartig, oder wie Himbeeren, und bie
Schale it feinferrig, — Das Ftfeiſch ift weiß,
ins Gruͤnliche fpielend,, fein, ſehr loder, nicht
ſehr fafrig, und von einem füßfäuerlichen bio:
‚Ienartigen Geſchmack. Das Kernhaus iff groß
und fehr geräumig. Die Kelchrödie geht breit
bis auf-das Kernhaus herab, und öffnerfich zu:
weilen in eine der. Kammern. Der Baum mwirb
nur mittelmäßig groß, und trägt feine Aeſte et⸗
was ſtark abfiehend, Die Sommertriebe find lang,
rundherum braunroch, mit einer fchwärzlichen
ſchmutzigen Wolle bekleidet, und fehr punktirt.
. Das Blatt ift länglicht oval, fiarf 3 Zoll lang,
und 23 Zoll breit... Es laͤuft nah, dem Stiel
eben fo gern fpiß, als ftumpf abnehmend, und
ift unten faft niche wollicht. Der dünne Di
a | ſtie
je
— — — — — — —
7
Malus, Apfelbaum. | 20;
fiel iſt 1 bis 12 Zoll’ fang, und hat feine Af
terblätter. Die Srucht zeitige Mitte, oder End
Septembers, und hält fich nicht gern bis übe
den November, wo fie melbicht wird. Man muf
die Meifzeit dieſer Seuche in Obacht nehmen. —
Wom erftien Mange. 0
8. Geitreifter gelber Herbſtcalville. Cal
ville jaune rayée d’Automme, Diel I. S. 18
— Eine fehr fchöne, große, ſehr gute Herbſt
‚ Frucht fuͤr die Tafel, und zum Dämpfen aus
gefucht gut. Die Form dieſes Apfels ift erwaı
eonifch. Seine. Breite beträgt 3% Zoll, und Di
Höhe auch nur eben fo viel. Der langblaͤtttige
geſchloſſene Kelch ſteht in einer flachen Einſen
kung, oder faſt oben auf der Spitze, aus de
ſich mehrentheils fuͤnf Rippen erheben, die ſeh
ſtark vorſteben, und ſtark kantig, über die Fruch
bis zum Stiel hinfaufen. Zwiſchen dieſen ſtar
fen Rippen erheben ſich in dem breiten Zwiſchen
raum auf der Frucht, wieder kleinere, flacher
KRippen. Der Stiel iſt baid ſtark, und !
Zoll fang; oder er iſt duͤnne, und dann 13 Zol
lang. Er ſteht in ‘einer flachen oder tiefen Höhle
Die Farbe der Schale, die im Siegen bald fet
tig wird, ift ein -Ichönes Blaßgelb, welches abe:
auf der Gonnenfeite, vom Kelch bis zum Stiel
fehr Mask mit abgefeßten, ſchoͤnen carmofinrothei
Streifen beſetzt, und. zreifchen diefen noch ſanf
punktirt iſt. Die Frucht riecht ungemein fiar
und fehr angenehm, tie manche feine Musca
tenbirnen. — Das Fleiſch ift weiß, Ipder un
bruͤchig, voll Saft, hier und da im Fleiſch ro
fenroch, befonderss um die Kelchhöhle, ind vo:
einem” angenehmen, feinfäuerfichjüßen , alantaı
tigen Muscatellergeſchmack. Das Kernhaus it
ungeheuer ‚groß, wohl 14 Zoll breit, und-fiöß
rn
20} Malus, Apfelbaum. u
vom Stiel bis faſt an bie Kelchröhre, die ſich
breit gegen einen halben Zoll coniſch herabfenkt.
Es enthält daffelbe wmeiftens ziemlich viele, 6
—bis 10, vollfommene ſchwarze Kerne, die, fo
wie Die Frucht zeitigt, loßgehen, und beym Schuͤt⸗
teln ſtark raſſeln. | -
Der Baum wird nur mittelmäßig groß
und waͤchſt nice ſehr ftarf. Seine Aeſte trägt
er ſehr gern verwirrt und haͤngend, und wird
frühzeitig, und ſehr fruchebar. Das Blatt: ift
volltommen aus dem Geſchlecht der Calville,
naͤhmlich bleichgruͤn, langoval, oft 45 Zoll lang
und nur a& Zolf breit. Die Zahnung iſt ſeicht
: and meiftens fcharf, oft auch nur flümpfipig,
Der dünne Blatiſtiel ift 35 Zoll lang, und
bat Meine, oft auch jchöne Afterblaͤttchen. Die
Augenträger etwas breit. Die Srucht jeitigt Ende
Septembers, oder Anfang Detobers, und hält.
ſich nicht wohl bis Weihnachten, wo ‚fie paſſirt
iſt. Sie muß zeitig vom Baum. gepflüdt
werben, fonft welkt fie, und bar daß Gewoͤrz
nicht. — Vom erften Nange u
9 Der Blumencalville. De Bloem Zaete
Calville, Goede Kandy Zoete Calville. Diel.IV,
S. 1. — Ein großer, prachtooller, ganz vop⸗
trefflicher fruͤhzeitiger Sommerapfel, von ſchoͤ⸗
ner calvillartiger Form, ganz gemacht fuͤr den
rohen Genuß, und für die Küche nur zu ſaft⸗
voll. Das Anfehen ift platt, und die. Wölbung
nach dem Kelch ift, im Verhältniß gegen dieje |
nige nach. dem Stiel, nur unbedeutend kleiner.
Sn ihres Schönften Form iſt dieſe Frucht 353 bis
35 Zoll breit und 23 Zell hoch. Der langblät-
trichte Kelch iſt geſchloſſen, und ſteht in einer
geräumigen, tiefen Einſenkung, bie mit vielen
Falten, oder auch feinen Rippen beſetzt iſt. Dice
- | aus
. jeitigen Quitte ähnlich iſt. Das Fleiſch iſt gelbs
| Malus, Apfelbaum, ° 203
laufen oft: in großer Anzahl, z. B. 6 bis 10,
bald mehr, bald meriiger erhoben, über die. Frucht
bis zur Stielhoͤhle hin, und bilden eine zwar
ſtark, aber fanft und Schön gerippte Srucht. Der
Stiel iſt kurz, und fißt in einer tiefen, tridhters
igen Höhle, welche nur ſelten raftfarbig ift.
ie Farbe der bey der vollen. Reife fehr fer
tigen feinen Schale ift ein fehe fchönes Eirros
nengelb, das auf der Sonnenfeite goldgelb wird.
In dieſer Goldfarbe bemerkt man nur wenige
blaßrothe Streifen, die aber ſchon bey nur et⸗
was beſchatteten Fruͤchten gänzlidy fehlen. Die
wenigen Puntte find vorzuͤglich nur auf dee
Schattenfeite deutlich, und etwas weiß einge:
ch Sharafceriftifch iſt noch bey diefer ſchoͤnen
Frucht ihr ſehr ſtarker Geruch, der einer recht
lich von Farbe, locker, weich, feinkoͤrnicht, fehe
voll Saft, und von einem angenehmen roſenar⸗
tigen Geſchmack, der dabey etwas von Alant
har, Das Kernhaus iſt ſehr groß und Iehr:nfe _
fen, jede Kammer ſehr weit, und diefe find oft
unregelmäßig. Der Baum waͤchſt in der Jugend
ſehe lebhaft, die Aeſte fichen etwas weit ab,
| und hängen fich oft gern. Das Blatt ift groß, ..
,
von Form elliptiſch, oft aber mehr laͤnglicht ey:
förmig, 44 Zoll lang und nur 24:Zol breit.
Die unterften Blaͤtter find charafteriftifch lang
und ſchmahl, haben oft 64 Zoll tänge, und find
doch nur 3 Zoll breit. Der flarfe Blattſtiel iſt
13 bis 13 Zoll lang, und bat lange fihmahle
Afterblätter. Das Auge ift etwas lang, liegt
feſt an, und ehr auf flachen Yugenträgern, Die
Seuche zeitigt sim halben, oder Ende Auguſts,
‚und haͤlt ſich is 4 Wochen. — Mom erften
‚Range,
1
a0 Malus, Apfelbaum. 2
. \
Range, befonbers. wegen feiner Fruͤhzeitigkeit, wo
s
gute Uepfel noch felten find. | —
10. Rother Sonimercalville. Calville
rouge d'Etéẽ., Diel. IV. ©, 6 — Merlet,
petit Calleville d'Etéᷣ. Quintinye Tom ı.
7 319- Calville d’Ere roupe. Kno.op, Tab.
ode Zomer- Calville. Du Hamel,. Cal
ville CEre. Manger, Nro. 132. (mit Aus⸗
nahme mancher Synonime) Henne, Nero 1.
“= &, 103: Calville "rouge d’Eıe. Rother Som:
miercalville, Sommer⸗ Erbbeerenapfel, Aber-
erombie, Sümmercalville, Nro. ı1.— Wal-
ter, röther Sommer⸗, franzöfifcher Qunittenaps
fel. — Sch mid,. sother Sommercalville, oder
Erdbeerenapfe, — Salzmann, Nro. 4. —
Mayer BR. FE. Tab, IV. Nro, 4 Christ,
Nro. 14. ©. .443. ‚Deutscher Obitgärtner,
Tab. III Nro, 4. Der rothe Sommererdbeen
apfel.
Diefe fitteratue . zeigt Die nligemeine Ver⸗
‚breitung: eines rothen Sommerkalvills, Der ader
deshalb Doc) niche in jeder Baumfchule ächt zu
haben if. — Es iſt nur ein mittelmäßig großer,
aber, für- feine. Beit der. Meife, ein. ängenehmer
und fohäßbarer Tafelapfel, befonders-aber zu Com: -
poten. Die wahre Korm .diefes ſchoͤnen Apfels
ift etwas hochausſehend und ſtumpf kegelfoͤrmig.
Eine vollkommene Frucht iſt ſtark 25 Zoll bereit,
und auch eben fo hoch. An Zwergbäumen *) hat
oft die Frucht 3 Zoll an Breite und Höhe. Der.
geichloffene Kelch fißt in einer nicht tiefen, et⸗
was engen Kinjenfung, die mit ‚vielen feinen,
ſchoͤnen Falten und Rippen verſehen ift, und
er
©) an, ſollte dieſen Baum wie auders als were Diebe
|| —* 9 mit Recht idee us.
\
-Malus, Apfelbaum. 207
wovon gewöhnlich fünf über die Frucht bis zur
Stielhöhle Kinlaufen, manchmahl ſich auch ſchon
am Bauche endigen. Der gruͤne, ſiarke Stiel
iſt 1 bis 23 Zoll fang, und fiß: in einer tiefen,
teichterförmigen Höhle, die gemöhnlih mit eis
nem feinen, dünnen Roſt bekleidet iſt. Die ftars
te, feſte Schafe wird im liegen fein fertig,
und ift am Baume mit blauem Duft befaufen.-
Die Grundfarbe derfelben ift ein weißliches Grün,
bas ben voller Zeitisung gelblidy wird, wovon
ober bey ganz beſonnten Fruͤchten wenig, oder
nichts zu fehen iſt; denn die ſchoͤnſte Carmoſin⸗
roͤthe überzieht die ganze Frucht, und wird, auf
ber wahren Gonnenfeite, wie lackirt glänzend, ,
wenn män bie Schale abreibt. Die Punkte find.
ben diefer. Frucht charafteriftiich,. häufig, fein-
und weiß von. farbe, wobey fi oft an’ver
Stiefwälbung toftartige Fleckchen bilden. Die
recht jeitige Seuche riecht, angenehm viclenartig.
Das Fleiſch iſt blendend weiß, die große Ader
vom Kernhaus herab toſenroth, und von alten
-, Bäumen befommt felbft das Fleiſch viel Roͤthe.
Es ift daben fein, mürbe, löder, faftvoll, und
won einem vortrefflihen Geſchmack nah Erd |
ober Himbeeren. Der Baum bleibe immer. nur
von einer mittelmäßigen Groͤße, waͤchſt lebhaft
und wird frühzeitig und ungemein fruchtbar.
Die Aeſte find ſchlank, ſtehen ftarf ab, und
wölben fich gern zu einer breiten, aber ſtark ber
laubten Krone Das Blatt iſt langoval, 44
Boll lang 3 Zoll breit, weich von Gewebe and
“fein geadert. Der dünne Blattſtiel iſt 14 bis
13 Zoll lang. Die Augen find Flein, heraförs
mig, fißen gerne in unregelmäßiger. Weite von
einander, und fiehen anf flarfen, ſpitz vorſtehen⸗
den Augenträgern. Die Frucht zeitige vom hal⸗
nn . unbde
‚208 Malus, Apfelbaum.
ben bis zu Ende Auguſts, iſt eßbar vom Baume
und Hält ſich kaum ı4 Tage, mo fie Saft und
Geſchmad verliert. — Vom erfien Marge.
NB. As Zwergbaum. auf frede Wildlinge pers
—
und größere, weit (dmadfhaftere gi hie.
“am Der Öfterapfel, Paafch Appel, auch
- ber gelbe Calvil, Calville jaune genannt. Chrift.
‚2.2. — Aus den Kernen bes. weißen Calvils
gezogen. Ein großer, überaus fchöner, wachs⸗
‚gelber Apfel'mit hohen Rippen, Die in die Blume’
. ‚fleigen. Sein Bau iſt hoch, die Rippen auf der
einen Seite meift höher, als auf der andern,
und’ fleigen in die flaife Blume. Unten ift er
breit mit fehr tiefliegendem Stiel... Hin und _
wieder hat de glatte , glänzende Haut zarte Pleine
braune Pihftchen. Das Kernhaus ift zwar weit
nad) Calvillenatt, aber nicht Hoch. Sein Fleiſch
Ä weiß, zart, faftig, von einem ganz herrli⸗
hen rofenartigen Parfüm. Er iſt efbar vom
Movenber bis Dftern, daher er auch ‘den Maps
men hat. — Vom erſten Range der creflichiten
Ä Iafeläpfl. Be U
—Der Baum treibt ſehr gut. — Am Spa⸗
Pier gezogen iſt die Frucht geneigt, bey naſſen
Jahren —2 zu bekommen, hochſtaͤmmig
aber iſt dieſes ein uͤberaus ſeltener Fall. — Seine
Sommerſchoſſe find fein punktirt. |
12. Der Raiferapfel, Der weiße Rai:
ferapfel, P. Imperiale, P, Imperiale blanche,
Chriſt. on, 12. — Dieſes iſt eine Abart vom
Herrnapfel, aber vorzüglicher. - Seine Farbe ift
‚weißgelb und roth geflrichelt. Sein Sleifch ſchnee⸗
weiß und mild, mit einem etwas. füffen und
hochweinſaͤuerlichen Saft und erhabenem Perf |
Ä at
—
Malus, Apfelbaum. 209, .:
Sat ein fehe weites Kernhaus ‚ reift im Octo⸗ |
ber: und hoaͤlt ſich über Weihnachten hinaus. —
Er ift ein guter Tofelapfel, aber etwas zaͤrtlich,
und bekommt leicht braune Flecken. J
Maſſe I. Ordnung I.
Schlotteraͤpfel. Neoniſche.
13 Engliſcher Roͤnigsapfel. Pomme
royale d'Angleterre. Diel.1.©. 74. — Deuts
ſcher Obfigärıner 1797. Nro. 27. — Salz—
mann Nro. 19. Le Royale d’Angieterre Der
fünigliche Apfel in England, — Chriſt Nro,
8. "Königsapfel. Royale d’Angleterre. Caralo-
gue chart. — Hirſchfeld. — Ein prade .
voller, ſehr großer vostrefflicher Apfel, beſon⸗
ders für die Wirthſchaft, und von den Haus⸗
müttern für die Küche zum Dämpfen gefchäßt,
ber fich babey durch feine Datier bis in den Som:
‚mer empfiehlt, und alsdann auch zum rohen Ger
nuß miche mittelmäßig iſt. In feiner fchönften.
Sroͤße auf Hochſtamm iſt die Breite 3% Zoll
die Höhe 33. Don feiner Mirte laͤuft er conifch
abnehmend gegen den Heinen Kelch hin, und
dieſer ſteht in einer etwas geräumigen, oic flas
Gen Einfenfung, die auf einer Seite meiſtens
etwas niebtiger iſt. Die Rippen um den Keſch
find flach. erhaben, nnd laufen über vie ganze
Frucht hin. Der duͤnne Stiel ſteht in einer
weisen, tiefen, etwas ‚röflfarbigen Höhle, und
sagt nicht Über die Frucht hervor. Die Barbe
bee Schale iſt helles Citronengelb, Das üben:
in | ft *
Die, Salotteraͤpfel machen ein neitläußees nathtliches
eſchlecht unter den Aepfeln aus, und ſcheinen Haupt⸗
vſaͤchlich iu Kraufen und Schwaben zn Hauſe zu ſeyn.
Ecc. technol. ænc. LXRTULCH O
\
‚sie. Malus, Apfelbaum.
all mit feinen grasgrfinen und bräunfichen Punk: -
- wodurch ber |
- Sreingt. Er belaube fich nicht ſtark, und Das Laub
‚sen beſetzt ift, wobon die erfteren mit der Zeit
verfchreinden. An der Sonnenfeite, gegen den
Stiel bin, bekommt diefe Sucht einige reifen
artiggeflammte Zinnoberrörhe. Die Srucht riecht
"wenig und welkt fehr wenig. Das Fleifch riecht
nicht, ift ſehr weiß und fein, locker, feftig,. und
von einem angenehmen weinichten Geſchmack ohne
Gewürz. Die geräumigen Kammern des Kerns
haufes haben viele weiße ſchwammichte Streifen.
Der Baum wählt flarf, lebhaft, und erfordert
"einen guten Boden, fo wie Schuß vor den Sturm;
winden. Die Aeſte, welche flarf abſtehend in
bie Höhe sehen, feßen frühzeitig Traghelz an,
oum bald, und jährlich Fruͤchte
iſt fang und oval, meiftens an fänge 3, oft 3%
Zoll, an Breite 23. Es ift flach, etwas ruͤck⸗
wärte gebogen, am Rande fein wellenförkig,,
Dunfelgrön glaͤnzend, ſehr ſeicht, fein und nicht
ſcharf gezahnt. Der Blaͤtterſtiel iſt 1 bie 14
Zoll lang, dünn, und mit zwey feinen Spißen,
ſtatt Afterblaͤttchen am Ende beſetzt. Die Triebe
find fein, ſchoͤn braunroth, glatt und ohne Wol⸗
“Se, dabey fein weißlich punktirt. Die Augen
mit ihren Traͤgern ſind ſehr klein. Die Frucht
zeitigt im Dezember und iſt haltbar bis tief in
ben Sommer. — Vom zweiten Range.
14. Geſtreifter Bachapfel. Diel. 1. ©,
78. — Phrygomelum ſtriatum. Ioh. Banhan
und Ionfton, Tom; J. p. 4. ®meltn 99.
Bachapfel. Strebling. — Ein rechter deutfcher
geoßer Mirchfchaftsapfel, der frühzeitig genieß⸗
bar tft, und fich Doc, fehr fange Hält. Seine
Breite beträgt oft 33 Zoll, und-die Höhe 2}.
Die Form ift meiftens etwas ungleich, und auf
n us on - einer
L
| Mahıs, Apfelbaum. 211
einer Seite etwas niedriger, ja nicht ſelten ge⸗
gen den Stiel zu etwas ſpitzer zulaufend, als
gegen den Kelch, und mit unaleichen Erhoͤhun—
gen über die Frucht herab befeßt. — Der große
offene Kelch ſteht in einer ziemlich flachen Ein:
ſenkung, bie mit Mippen umgeben: iſt, welche
ſich merflich über den Apfel bis. zum Stiel. hin
verlaufen. Die Möhre des Kelchs geht bis an
das Keenhaus, und iſt oft.dafelbft-nicht verfchlofs -
fen, wodurch die Frucht bey naflem Herbfl nad):
her gern von innen fault:— Der Stiel ſteht u
in einer tiefen ‚nicht ſehr engen ‚glatten Höhle,
und fleht dem unteren Rande / der Frucht gleich.
Die Schale iſt Hohes. Goldgelb, mit. wicht haͤu⸗
figen kräunlichen, weißgelblicheingefaßten Punk:
sen befeßt. Auf der Sonnenfeire har die Frucht,
breite, unredelmoͤßig abgefehte Carmoſtnſtreifen,
zwiſchen denen die Schale noch. von gleichem Roth
getuſcht iſt. Minder beſonnte Srächte Haben
nur Streifen um den Stiel. Die Frucht welkt
nicht, und iſt nicht fertig anzufühlen. Das Zleifh |
ift weißigelblich, grobkoͤrnicht, jedoch ziemlich mars
kicht, ſaftvoll, und. fäuerlich, weshalb ihn Ber
Sandmann ſehr zum Kochen liebt. Das Kerns
haus ift wohl £ Zoll: breit. Der Baum: wird -
groß, alt, ſehr fruchtbar, und fommt in“: raus
ben Gegenden gut fort. Seine Aeſte breiten ſich
feßr ous. Die Augen find herzfoͤrmig, klein, platt,
weißwollicht; und Fe aufliegend. Die Augen .
träger fehr breit, platt. und in ber Miete an
ſtarken Trieben’ ſehr bläuficht. Die Frucht jeir
tige im October und haͤlt ſich bis in den April,
— Dem. drieten Range. 2
15. Der Türkencalville. Diel. I. ©.
. 38. — Diefe fehr große, ficher unter allen Cal
. ‚willen bie geößse Frucht, war unſern Dorfahren
et MR +. fhon
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D
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- 212 Malus, Apfelbaum.
[4
N
⸗
ſchon lange bekannt, ba man ton ibm’ fo uralte
Bäume findet. Sein, Anfehen, wenn er geitig,
iſt, iſt prachtvoll, nur Schade, daß feine. Gute
bloß in der Defonomie zu benußen iſt. Seine
Form ift bochausſehend und er läuft etwas ſtumpf
zen Bolllommenheit auf dem Hodflamm iſt er
E durch Mippen oft ſchief verdrehten Höhle, bie .
: ‚breiten abgefeßten sarmofinrothen Streifen ge⸗
‚seichnet, und zwiſchen durch manchmahl fein. punfs
+
= 4 ZU breit :und 33 Zell hoch. Die bis auf
Das geräumige Kernhaus fich Herabfenfende Kelch»
FA ſteht mie dem Heinen Kelch in einer ans
ſehnlich tiefen, meiftens. geräumigen Einfenfung,
in der. ſich gemöhnlih 7 Mippen erheben, die-
nur ſanft, aber doch ſehr ſichtbar über Die Frucht
bis zur Stielhoͤhle hinlaufen. Der Stiel iſt ſehr
kurz, und ſteht in einer tiefen, geraͤumigen,
ehrentheils etwas roſtig iſt. Die Schale iſt am
aum blaſſes Gelbgruͤn, wird. aber im .tiegen
goldgelb. Auf der Sonnenſeite iſt diefelbe mit
titt. Faſt an jeder Frucht finden ſich auch groſie
eugroue Mofifleden. Die drucht riecht weni,
aber angenehm. Das Fleiſch iſt weiß, ſaftig,
grobkoͤrnicht, und von einem etwas rauhen, ſtark
2. weinſauren Geſchmack. Der Baum waͤchſt ſehr
ſtark, belaubt ſich aber nicht ſehr, wird ſehr gkoß,
geſund, alt, und kommt auch auf ſchlechtem Bor
den fort. Ex feht früßzeitig Fruchtholz an, und
träge fait jährlich. Das Dlart if langoval, 44
Zoll lana, 3 Zoll breit. Der Blattſtiel ift 2
‚bis 2 Zoll fang. Des Auge ift fhön, doch nicht
groß, und bie Augenträger laufen breitrippig _
herab. Diele fchbne Küchenfruche zeitige im De:
tember, hält fih bie in. das Fruͤhjahr und. läne
ver,
‚ingefsißt gegen den Kelch hin. In feiner groͤß⸗ |
ger, und gebämpft ſchmeckt— fie erquickend. —
Vom zweyten Range.
16. Die gelbe geſtreifte Schafsnaſe.
Diel. U. S. 22.— Eine gan; ſonderbare ſehr
große, ſchoͤne, in ihrer Form faſt einzige, und
geſchaͤhte Kuͤchenfrucht. Sie iſt fo walzenfoͤrmig,
daß man an vielen Fruͤchten gar nichts von eis
nem Bauche bemerft. Die, Breite einer recht
vollkommenen Frucht it 35 Zoll, die Höhe. hin
gegen 4: Zoll. Der große nicht gefchloffene Kelch
ſteht in einer tiefen Einfenfung,, ‚mit tiefgehens
der Kelchroͤhre, und ift bald mit feinen, bald
fchönen, oft aber auch fehr ungleichen flarf er⸗
bobenen Rippen umgeben, bie häufig flarffans
..tig über die ganze Frucht Hinlaufen, und die
Form unregelmäßig, wie plattgedruckt, oder vier⸗
fünffantig machen. Der kurze duͤnne Stiel hin:
argen ficht in einer fhönen tiefen Höhle —
Die Grundfarbe der nicht fertigen Schafe it aim
Baum fchönes Hellgrün, das auf dem Sager ganz
" goldgelb wird. Auf der Sonnenjeite ift oft mehr |
als die Hälfte der Krucht, ja, häufig rund her.
um, kurz abgeſetzt, breit und wie verfleflen, mit
einem ſchoͤnen Roth geftreift, das ſich auch ſchoͤn
ſternfoͤrmig um den Stiel verbreitet. Zwifchen
diefen Streifen ift die Schale noch mit dem
nähmlichen. Roth punktirt. Sanz feine weißliche
Punkte ſieht man nur im Rothen mie Mühe,
und im Grünen find es hellgruͤnere Fleckchen.
Moftfleden find an diefer Frucht eine Selten
heit. Die Frucht riecht nicht, das Fleiſch ife
weiß, und wird nachher erſt gelblicht. Es iſt
fein, weich, marfiche, voll Saft, und har einen
angenehmen, teinen, etwas füßjänerlihen Ge:
ſchmack. Das Kernhaus iſt fehr auffallend, Man.
fiebe son den einzelnen Kammern. fehr vo. |
0 DE > Ze: BE |;
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| , , ' . rn . u .
Malus, Apfelbaum. sa. *
214 - Malus, Apfelbaum
oft feine Spur, fondern daB Ganze ift eine el⸗
i liptiſche Höhle, die fi) der Sänge nach mit ſchar⸗
fen Spißen gegen Yen Stiel und Kelch) endigt..
. Diefe Höhle hat bey andern Fruͤchten nur An-
jeigen von den Kammern. Kerne findet man oft
gar Feine; und enthält das Kernhaus einige
" Heine rundliche Kerne, ſo ſchlottern fie, wenn
die St De jeie if.
aum wächft in ber Jugend ſtark,
nachte Ober langſamer, belaubt fich ſehr ſchoͤn,
und träge feine Aeſte flach abſtehend, woͤlbt ſich
aber mit ſeinen oberen Zweigen su einer, ſchoͤ
nen etwas flachen Krone. Er har in feiner Bes
laubung etwas eigenes fehr Fenncliches und aus
zeichnendes, denn die Blätter hangen wegen
ihtes ‚langen Stiels abwärts und mie gefräus -
-felt, und befomme dadurch ein etwas duͤſteres
Anfehen. — Das Blatt ift heiigrün, meift oval
eund mit einer ſchoͤnen Spitze, 43 Zoll lang,
z breit. Der Blattſtiel iſt ofr 13 Zoll lang,
| edther fih bald im Herbft, und die Zeichnung
ift unregelmäßig, etiwas grob und ſcharf. Dieſe
dem Anſehen nach ſo ſchoͤne Frucht zeitigt im
October und hält fi bis Weitachten, wo ſie
ihren Geſchmack verliert.. —
Dom zweyten Mange. Ä
17. Weißer Soemmergewärzapfel. Die |
‚ IL & 23. Knoop. Tab. I..Wiue Kruid.
Appcl. Lange witte Appel, St. Jacobs Appel-
(aber falſch); Manger fetzte dieſen Apfel auf
Vermuthung ſehr falſch zu den Verwandten des
weißen Sommercalvills.
Ein mittelmäßig großer guter Sommerap⸗
fel, der ſowohl wegen ſeiner Fruchtbarkeit, als
auch feiner frühen Reife wegen, mie ſchon
Kuoor bemerfte, foltgepflanzt 3 au werden ver
| | "dient,
\ .
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Malus, Apfelbaum. J
dient, und zumahl ‚gebämpft ein ſehr gutes Ge
richt zu einer. Zeit liefert, wo die Aepfel noch
rar find. Seine Form iſt länglicht und. läufe
von der Mitte aus zugefpiße gegen den Kelch
bin, aber auch abnehmend gegen den Stiel zu.
‚Die eine Hälfte ift Höher als die andere. Die
"Breite ift .ı4 Zoll, die Höhe aber beträgt oft
über 24 Zoll. Früchte an Zwergbäumen werben
bingegen anfehnlich größer. Der Kelch ſteht mei⸗
ſtens auf der fchiefen Dberfläche und ift mit
Eleinen Beulen umgeben, die eine _Fleine Eins
fenfung bifden. Weber die Sruche Hin laufen 4 .
bis 5 flache .Stippen. Der dänne Stiel ſteht
in einer engen tiefen Höhle. Die geſchmeidige⸗
Schale ift geiblih grün, das im Siegen hellgelb
wird. Beſonnte Fraͤchte haben gewöhnlich einen
leicht verwafchenen "Anflug. von einer etwas ors
leonfarbigen Röcke. Wahre Puncte fiehe man
nicht, und nur in dem Roth fieht. man gelbliche
Fleckchen. Roſtflecken find dagegen. nicht ſelten.
Die Frucht riecht fein und wie etwas fäuerfich,
rofenartig. Das Fleiſch ift weiß, fein, loder,
ſaftig, markreich, und von einem fein fäuerlis
‚hen Geſchmack, ohne befonderes Gewuͤrz, mauch⸗
mahl aber auch) etwas weniges nah Anis. Das
Kernbaus ift oft ungeheuer groß. Der Baum:
wird mittelmäßig groß, feße viel Furzes Frucht⸗
holz an, und träge fehr ftarf und Häufig. Das
Blatt ift euförmig oder faft rund, 33 Zoll lang,
und 22 bis 24 Zoll breit. Der bänne Blatt:
ftiel iſt bis 14 Zoll’ fang, und bat meiftens
fange, ſchoͤne Afterblätter. Die ‚Augen find ete
was lang und bamchicht. Die Augenträger find
breit, und fiehen in der Mitte hervor. ' Diefe
Seuche zeitige oft ſchon Ende Augufls, oder im.
September, und bält fih nicht über 3 bis 4⸗
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so Malus, Apfelbaum.
Mochen in ihrem Wohlgeſchmacke, ſondern wirb
fafrlch und melbicht. — Vom zweyten Range.
18. Der Vexirapfel, De Foppen Ap-
el. Diet II. ©. 27. — Ein von außen ſehr
höner, anſehnlich großer, aber nach feiner ins
neren Guͤte nur ſehr "mittelmäßiger Apfel für -
. bie Wirthſchaft. In feiner Korm if er fehr
veraͤnderlich, denn bald nähert er fih ber Kus
gelform, bald har er etwas Hochausfchendeg,
und ift nach dem Kelch bald mehr bald tmenizer
äugefpißt. Die Breite beträgt 3 Zoll, und die
Höhe 23 Zoll. Der Kelch ſteht in einer feiche
ten, oder tiefen Einfenfung, die mit vielen fei-
nen Falten befeßt iſt, von denen auch ‘ziemlich
viele als feine fanfte. Rippen über die Frucht
Binlaufen. Der Stiel it bald 1 Zoll !ang und.
‚dünne, oft aber auch kurz und fleiſchig. Die
‚Feine Schale it am Baum mit blauem Duft
belanfen. Shore Farbe ift anfänglich ſchoͤnes hels
les Scrohgeld, das aber im Liegen. citronengelb
wird. Die Gonnenfeite ift dabey mit einem
fhönen heilen Carmoſinroth — Vermil — ver: -
wofchen, in welchem man noch-einige dunklere
Heine Steeithen bemerkt. Puncte fieht- man in
ber gelben Farbe gar nicht, aber. wohl einige
gelbliche in der ſtarken Roͤthe. Die Frucht riecht
nur fehe wenig und welfe nicht. Das Fleiſch
iſt ſehzr weiß, fein, voll Saft, und von einem
ftarfen, reinen, .meinfauren Geſchmack. Das
Kernhaus iſt ſehr unregelmäßig. - ‘Der Baum:
waͤchſt ungemein. febhaft und ſtark, und iſt fehe
fruchtbar. Seine Aeſte wachen leicht unsegel- -
mäßig und fach, faft hängend. Er belaubt ſich
flat. Das Blatt it oval, 3% Zoll lang, at
breit. Der dünne Blattſtiel iſt 1 Zoll fang:
und bat felten Afterblarter, Die Augen Fl
' 0 at
—
2 Malus, Apfelbaum. | u 217 u
and die, nach abgeriebener Wolle ſchoͤn roth.
und ftehen auf fehr ſtark vorſtehenden Augenträs _
gern. Die Frucht zeitigt Ende Dctobers, und iſt
. mit Weihnachten paflirt. - Sie hat tabey den .
Sehler, daß das Fieiſch unter dee Echale gerne.
fippiht wird, — Vom dritten Range,
-..19. Der LKederfüßling Die III. ©.
31. — Ein anfehnljcher und in der Wirthſchaft
beliebter Apfel, der .von den Sandleuten ſelbſt
zum Roheſſen fehr geliebte wird. Seine Form
iſt hochausſehend, etwas’ walzenförmig conifch.
Die Breite beträgt 3 Zoll und die Höhe eben
[ viel. Der etwas offene Kelch flebt in einer
ichten Einfenfung, ‚die mit vielen Rippen ums
geben if, welche von da in vielen breiten Erha
benheiten über die Frucht bis zur Stielgöhle
binfaufen. Der kurze Stiel ſteht in einer nicht
tiefen, engen Höble, die meiltens rofifarbig ifl.
Die .gefchmeidige Schale ift hellgruͤn, nad) und
nach blaßgelb. Die Sonnenfeite iſt aber mit :
einem fchönen Roth ftarf verwaſchen, in welchem
- man Öfters viele abgefeßte Streifen bemerkt.
Die Puncte fmd ziemlich häufig, aber fehr fein \
und von Farbe. grau. Die Feucht riecht nur
fehe wenig. Dos Fleiſch ift fehr meiß, fein,
locket, etwas lederartig, fehr.faftig, und von eis:
"gem ganz reinen füßen Geſchmack. Das Kern:
Haus iſt groß und unregelmäßig. Die menigen
Kerne ſchlottern felten. Die weite Kelchroͤhre
ſenkt ſich faft bis auf das Kernhaus Kerab. Der
Baum waͤchſt lebhaft und flarf. Seine‘ Aefte
fiehen weit ab, füftig, und das, Tragholz ſteht
etwas weitläufig, wobey ber Baum dach fruche:
bar if. Das Blatt if ovalrund, am Stiel
abgeftumpft, 3 Zoll fang, 23 Zoll breit. Der
Blattſtiel iſt 15 bis 1 al lang, feinwolliche,
oo, . 5 und
‚218° Malus, Apfelbaum.
und roͤthet ſich fruͤhzeitig im Herbſt. Die Frucht
ter. — Vom zweyten Range.
20. Die rothe Schafsnafe. Diel. IH.
S. 34. — Ein fchöner großer, fehr guter Ap:
fel für die Wirthſchaft, auch zum rohen Se
‚nuß bey dem Sandmann beliebt. Seine wahre
J
Borm ift ſtets hochausſehend und walzenfürmig.
zeitigt im October und haͤlt ſich bis in den Win⸗
Die Breite einer vollkommenen Frucht beträgt
3,30% und die Höhe ebert ſoviel, auch 34 Zofl.
er Apfel ift öfters bauchicht und eine Hälfte
ſteht in einer. fchäffelförmigen, manchmahl ame
ſehnlich tiefen Einſendung, aus der fi bald ſehr
feine, bald ſtarke Mippen erheben, die aber meis
ſtens erft recht ſichtbar als bfeite, Fantige Er⸗
habenheiten über die Frucht hingehen. Der fehr
kurze Stiel: ſteht Arm. einer engen, ober trichters _
" förmigen meiſtens glatten Höhle. Die Grund:
farbe ift ein trübes Gelb, das durch ein blafles
Roth hindurchſchimmert. Diefes iſt auf der Son⸗
nenſeite verwaſchen, und beſteht in einem ſchoͤ⸗
hoͤher als die andere. Der große, offene Kelch J
nen dunklen Blutroth, das bey beſchatteten Fruͤch⸗
ten ſtreifig iſt. Ueber die ganze Schale ſind ziem⸗
lich viele, aͤußerſt feine, weißgraue Punkte ver⸗
theilt, und Häufig findet man auch noch Roſt⸗
flecken. Die Frucht hat feinen Geruch, und welkt
nicht. Das Fleiſch ift weiß, ins Gruͤnliche ſpie⸗
fend, mit einer großen Ader um das Kernhaus,
- etwas Ioder, ziemlich feinförniche, richt fehr faf-
tig, ımb von einem fjühfäuerlihen Geſchmack.
Das Kernhaus ift gefchloffen, die Kammern find -
fehe breit und geräumig. Die Kelchröhre ift weit,
und wie ein Fleiner Trichter, Der Baum wird
groß und mwölbe fich zu einer fehr ſchoͤnen Krone,
mit ſchoͤn abſtehenden Aecften, die gebränge vol
a Fr Trag⸗
N
/
ba
Malus, Apfelbaum. 219. |
Teagholz find, und dadurch ben Daum. fehr
fruchtbar machen. Das Blatt elliptiſch, 43 Zoll
Fr ‚und 2% Zoü_breit. Der duͤnne Blattſtiel
ft 15 Zoll lang, und an den Fruchtaugen oft
s Zoll. Die Augen find herzförmig. Die Frucht
zeitigt im November und hält fih den. ganzen
- Winter hindurch. — Vom zweyten Range.
21. Der Alantapfel. Diet. 11. ©. 39.
— Ein großer, vortrefflicher, ſehrr gewuͤrzhafter
Apfel für die Tafel und die Küche. Seine Form
iſt hochausfehend, abgeftumpft kegelfoͤrmig, -
“
Zoll breit, und 3% Zoll hoch. Der Pleine ge⸗
ſchloſſene Kelch ſteht in einer flachen Einfenfung, .
die mit feinen Falten oder Rippchen befeßt ift,
„und über bie. Seuche bis zum Stiel hin, ſieht
man mehrere feine flache Rippen fehr fichelid)
hinlaufen. Der fehr furze fleifchige, meiftens bey
weitem nicht an die Stielwoͤlbung gehende Stiel, :
fieht in einer‘ geräumigen, tiefen Höhle, welche
glatt iſt. Die Farbe ift ein fehr fchönes gläns .
zendes Sitronengelb, und die Sonnenfeite ift ı
. mit ſchoͤnen, kurzabgeſeßten, und meiftens ſchmah⸗
. Ien Streifen‘ von fehöner Carmoſinfarbe befeßt,
und zwifchen diefen noch. leicht getuſcht. Punkte
und Roſtflecken findet man nur ſehr ſelten. Die
Frucht riecht ungemein ſtark erdbeeren⸗- oder me⸗
lonenartig, und das Fleiſch ſelbſt fein nach Alant.
— Es iſt weiß, ins Gelbliche ſpielend, locker,
etwas grobkoͤrnicht, nicht ſehr ſaftig, und von
einem ſtark nach Alant duftenden Geſchmacke,
dem noch etwas zimmetartiges beygemiſcht ſcheint.
Das Kernhaus iſt ſehr offen, jede Kammer ſehr
weit, und dennoch enthalten fie mehrentheis zehn
vollkommene Kerne. Der Baum wird grof und
- wächft fehr ſtark. Er trägt feine Aeſte Ichon abe
ſtehend ‚und iſt ſehr fruchtbar. Die fehr kennt⸗
| lichen
a
N
2
ı
— —
230 ,Malus, Apfelbaum.
landmann ſelbſt zum rohen Genuß recht ange⸗
lichen Sommertriebe treiben bey jungen Baͤu⸗
men gern im erſten Jahr Fruchtſpieße wie Sto⸗
hen, Sie find heilrörhlich, mit vieler feiner
>
weißer Wolle befleiver, und mit fehe häufigen '
Punkten beſetzt, bie weiß und faft immer rund
find. Das Blatt iſt 3# Zoll lang und a% breit.
Der dünne Blattſtiel it z bis ı% ol lang,
und hat feine, lange Afterblätter. Die Augen
find ſehr ftarf, did aufgequollen und weißwol⸗
licht. Die Augenträger fiehen Hark var und find
breit. Die Seuche zeitigt im November, oft fruͤ⸗
ber, und häfe fih bis, zum März, wo fie fade
wird. — Bon erfien Range.
. 32. Serhftglodenapfel.Pomme deCloche-
-- d’autömne. Diel. IV. ©. 13. — Eine (höme,
große Herbſtfrucht für die Küche und für ben
nebin. Die Form diefes Apfels it etwas walzen⸗
förmig : coniſch; denn diefelbe nimmt, von ber
Mitte aus, weit mehr nah dem Kelch Kin ab,
als nach dem Stiel, wo fie fid) ſanft zurundet;
dabey ift die eine Seite faft immer höher als
bie andere. Die Breite einer vollfommenen Frucht
beträgt 3 Zoll, die Höhe aber 34 Zoll. Dee
Beine Kelch iſt geſchloſſen, und ſteht in einer
ziemlich geräumigen, tiefen Einfenfung. In die
. fer fieht man viele Sippchen, die flach über
die Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen, und die
undung fantig machen. Der Stiel ift bald
. ‚ fleifhig und ſehr kurz, bald 3 Zol lang und
dünne, und flieht in einer tiefen Höhle, welche
mehrentheils fein roftfarbig if. Die Farbe iſt
ein geibliches Gruͤn, zuletzt ſchoͤn citronengelb.
Daben ift die Sonnenſeite mit einigen fur; abs
geſetzten blaßrochen Sarminftreifen beſetzt. Wahre
Punkte tzat dieſe Frucht faſt gar nicht; dage⸗
| | | gen
1
'
|
Mälos, Apfelbaum. aaı
sen aber häufig feine NRoftanflüge und das Ober :
Bäutchen ift ‚fiellweife weißlich. Die Frucht richt -
fanft violenartig und welkt erft überzeitig. Ds
Fleiſch iſt fehr weiß, locker, markicht, voll Saft,
and von einem fein weinſaͤuerlichen Geſchmachk
ohne Gewuͤr;z. Das Kernhaus if fehr offen, oft
‚name eine einzige Höhle Es iſt lang, elliprifch,
mit wenigen, oft gar feinen Kernen. Die Keldys
rdhre, iſt Hanz kurz, und conifh, Der Baum
wäh fehe freudig, wird groß, iſt gefund, und -
iſt ſchoͤn und hellgruͤn belaubt. Er woͤlbt fi zw
einer dichten Krone, Die Sommertriebe find -
mit feinen, häufigen. Punften befeßt. Das Blatt
iſt5 bie 53 Zol lang, und. nur 3 bie 3% Zoll
breit. Der dünne Blattſtiel it z bis 1% ‚Zoff
"fang, und hat manchmal feine pfriemenforntige
Afterblaͤttchen. Die Augen find flein und fichen
auf flachen Augenträgern. Die Frucht zeitige tm
halben, oder Ende Septembers, und hält ſich bis
. is den November, we fie fade wird und welkt.
Der Baum erforbert cultivisten Beben,
und kommt in zaußen Gegenden fort. — Vom
zweiten Range.
23. Weiße Sommerfchefenafe Diet
IV. ©. 18. — Eine anfehnlic große, fhöne
und zum Dömpfen, oder Compoten im Auguft,
.recht vortreffliche Frucht. Diefer Apfel Hat feine
gedpte Breite mehrentheils glesch Über der Stiels
woͤlbung, unb von da läuft.er als ein abgeitumpf- ,
ter. Kegel nach, dem Kelch hin. Er tft 3 Zoll
breit und 3% bis 34 Zoll. hoch. Der Rh ſteht
in. einer anſehnlichen, jedoch etwas engen Eins
ſenkung, die mit vielen Rippen beſetzt iſt, wovon
mehrere ſo ſichtlich uͤber die Frucht bis in die Stiel⸗
hoͤhle hinlaufen, daß. die Frucht in ihrer Run⸗
dung oft ſehr entſtellt wird. ‚Der duͤnne ein
4
, 333 . Malus, Apfelbaum.
| if 4 bien Zeil fang und ſteht in einer nicht
. tiefen Hößfe, Die. Farbe iſt ſtrohweiß, zuleßt
weißgelblich, mit. einer geringen Roͤthe auf der
-Sonnenjeite. Wahre Punkte fehlen an
Dagegen fieht man. mehrere feine ‚meißliche T
- fen unter der Schale. Die Frucht riecht niche |
ſtark, und nue fein und angenehm. Das Fleiſch
ift weiß, etwas ins‘ Gruͤnliche fpielend, feinför
nicht, marfiht, ſehr faftvoll, und von einem
- reinen meinfäuerlichen Geſchmack, der key vol
lee Zeitigung milde wird. Das Kernhaus iſt
ſehr greß, weit offen und laͤnglicht oval, mit
meiſtens tauben Kernen. Die Krichrohhre iſt weit,
und geht gewoͤhulich nur bis zur Hälfte des We⸗
ges nad dem Kernhauſe herab. Der Baum.
—* ſehr eett, wird groß, dauerhaft und
" tommt in rauhen Gegenden fort. Das Blatt
ift ſtets fpißer nad) dem -Stiel als. nad). vorne
onslaufend, 4 bis S Zoll lang, 3 bis 3% Zoll
‚breit. Der: ſehr dünne Blattftiel iſt = bis 2%
Zoll fang. Die Aigen ſind etwas baudicht, und
. Reben auf Fleinen platten Augenträgen. Die
Frucht jeitige im Anfange, ober Mitte Augufls,
und. haͤlt fich vier XBochen, me fie weift. Dom
zweyten arange.
NB. Sür den ma ben großen Städten: .
forgen ihrer frühen Reife und en Frucht⸗
Fa A eine fchöne mercantilife e Br wo⸗
der Baum noch durch ſeine Frucht⸗
ae und frübzeitiges Tragen empfie
24. Die Rorbfeder. Le Rou Diel
V. ©. 23. — Eine große, recht eine, von
außen viel verfprechende Frucht, die aber hoch
. nur für, den deonomiſchen Gebrauch ſchaͤtzbar,
und für bie Tafel nur mittelmäßig if. Die Form
dieſes Apfels. ift. Hochausfehend und calvillartig,
dem sorgen Hertucalvile erwae etwas aͤtzulich,
| nicht
Bu Malus, Apfelbaum. 223
sicht fo ſtark gerippt. Manche Fruͤchte nähern .
fi) aber auch eingr etwas runden und nach dem
Kelch ſtumpfzugeſpitzten Sorm. Eine volllommene
Frucht hat in ihrer Breite 3% Zoll, und die.
Höhne beträgt eben fo viel, oder doch nur etwas
weniger. Der meite Kelch hat fchmahle, ziem⸗
lich lange Ausfchniste, und. flieht in einer bald
feichten, bald etwas tiefen, nicht geräumigen
Einfentung, die mit ſchoͤnen calvillartigen Rips
pen: befeßt iſt, die. fich oft ftarf am oberen Rande
der. Einſenkung erheben, nnd .etwas flad und
- breitfantig, aber fehr deutlich über Die ganze
Frucht bis zur Stielhöhle. hinlaufen. Der finrfe
fleifchige- Stiel ift meiftens 3 Zoll fang, oft
auch fehr kurz, und ſitzt bald in einer geräumis
gen etwas tiefen, bald auch in einer ganz fl
hen Höhle, umd fie ift bald Hellgrün, bald ets - .
was eofifarbig. Faſt immer ſitzt auhim Grunde
der Höhle ein Sleifchfortfaß neben, oder um den -.
‚Stiel. Die Örunbfarbe ift ein. fchönes helles
Strohgelb, welches aber bey. befonnten Fruͤchten
mit einer eigentn blaſſen faft orleanfarbigen,, gelb:
zörhlichen Farbe ganz dünne überfleider iſt, fo
. daß die Grundfarbe. nicht nur durchſchimmert,
ſondern auch fiellerimeife rein erfcheint. Bunfte
‚bar. diefe Frucht nur-menige. Die Frucht riecht
fehr-ängenehm und 'welft nicht, als nach ihrer
Weifzeit. Das Fleiſch ift fchon weiß, leicht, los
der, jiemlich- grobkoͤrnicht, fehr voll Saft, und
er einer angenehm, fanften, woeinfäuerlichen.
ße. | |
Das Kernhaus ift offen. Jede Kammer
ift ſſehr groß, calvillartig, und ſehr geräumig.
Die Form ift herzfoͤrmig, aber es fleht bald
mit der Spiße nach dein Stiel, bald aber auch
wieder damit nad) oben, und reicht von dem
u tie
-
Srtiel bis zur Kelcröhre. Dieſe iſt characters
ſtiſch weit, nach unten ſtumpfſpitz, und gleicht
einer Biſchoffsmuͤtze. Der Baum waͤchſt unge
mein lebhaft, wird fehr fehön von Form, belaubt
fi ſehr ſtark, und iſt fehr fruchtbar. Seine
Aeſte ſtehen nicht flarf ab. Das Blatt iſt' 3}
Zoll fang und 23 Zoll breit. Diefe Frucht zets
iigt im October, hält fih nicht gern bis zum
December, fondern wird alsdann flippiche im
leiſch. — Bom zweyten Range.
Se Veidienet als eine fchöne Herbfifrucht in ber
Deconomie verbreitet zu werden. Der Baum
- macht auf Johannisfamm eine ungemein ſchoͤne
Poramide. | Ä
2. Bunter Canghans. Diel IV. ©.
ss — Ein anfehnfich großer, fehr fchöner vor⸗
trefflichee Herbſtapfel für die Deconomie, und
ſelbſt zum rohen Genuß nicht zu verachten, zus
mahl da er frühzeitig genießbar if, und ih
dennoch bis nad) Weihnachtengält. Seine Haunts
form ift fang oder hochausſehend, walzenförmig,
ad
und alsbann iſt der flache Bauch in der Mitte,
und nimmt nur noch dem Kelch etwas meniger
als nach dem Stiele ab, Es iſt ein wahrer pa⸗
zeabölifcher Apfel in feiner Hauptform, und in
feiner Vollkommenheit tft er 2% Zeil breit und
3 bis 3% hoch; doch iſt fat immer eine Seite
etwas Höher als die andere Der halboffene
Kelch if ſpitzblaͤttricht und ſteht in einer bald
etwas feichten, bald anfehnlich tiefen und geräus -
migen Einfenfung, auf deren Rande ſich mehr
rentheils einige flache, oft etwas beulenartige
. Rippen bilden, die auch ſichtbar, flach und breit:
kantig über die Frucht bis zur Stiefhöhfe hin»
laufen. Der gegen die Größe der Frucht fehe
bänne Stiel. if Z bis 2308 lanz, und -flebt: in’
. BE Bu einer
3
—2
Malus, Apfelbaum. a25
einer engen, tiefen Hoͤhle, die: bald mit weni⸗
gem, jimmerfarbigen, bald wieder mit vilem
rauhem Moft befleldet iſt. Die Grundfarbe iſt
ein gruͤnliches Gelb, zuletzt ein ſchoͤnes blaſſes
Citronengelb. Dieſe Grundfarbe ſteht man aber
bey ganz beſonnten Fruͤchten nicht rein, indem
ſoiche rund herum mit einer ſchoͤnen Carminfars
be flreifenartig gezeichnet und flarf punctiet finds
Waͤhre Puncte find bey bir Frucht ſehr ſelten.
Die Frucht riecht fein, angenehm und welft erſt
uͤberzeitig. Das Fleiſch iſt weiß, feinkoͤrnicht,
fe, um ben Kelch herum im Fleiſche oft etwas
bla roſenroth, faftvoll und von einem angeneh⸗
men, en, gewürzhaften, fein weinfäuerlis
ben Geſchmack, der etwas flächtig vofenartiges
Sat. Dos Kerngaus if bey langen Froͤchten
ſehr offen, und oft ſozat unregelmäßig. Bey et⸗
was niedrigeren zuweilen geſchloſſen. Der Baum
waͤchſt ſehr lebhaft und belaubt ſich fchön. Das
Blatt iſt oval, und hat eine lange Spike, Es
it 4 Zoll lang unb 24 Zoll breit. Der Blatt⸗
fiel it 1% Zoll lang und hat feine Afrerblätter:
Die Augen find klein. Die Teucht ;eitigt im;
oder Ende Detobers und verliert um Weihnach⸗
ten. ihren Geſchmack. — Vom zweyten Range.
26. Dieröthe Walze, le Rouleau. Dief
IV. ©. 33. — Ein großer, ſchoͤner, aber nur
für die Küche zu gebrauchender Asfel, und der
- pielleicht guten Wein geben mag. Seine Form
iR ganz malzenförmig, fa er läuft manchmahl
xtroas abnehmender nad) dem Stiel als- nach dem
Keich. Die MWölbung um den Keich if fehe
platt, und gleichfam wie abgefchnitten, bie Stiel⸗
pdolbung hingegen iſt ſeltner platt; denn Häufig
‚erhebt fi ſchen an dem untern Rande derſelben
ein. Fleiſchfortſatz, oft auch ei in der Stiel⸗
di: the. ænq LXKAUM, J 9... bie..
—
“
u A286 ° ° Malus, Apfelbaum. |
höhle, ‘der ſich alsdann an den Stiel anlegt, '
und denſelben ganz anf die Seite drädt. Eine
gewoͤhnliche Frucht iſt 3 Zoll fang, und faſt,
oder eben fo breit. Der kleine Kelch bleibt gruͤn,
ife gefchloffen, und fteht in einer getaͤumigen,
weiten, anfehnlidy tiefen @infenfung, bie oft -
mit vielen feinen Rippen umgeben ift, und bie
auch meiftens ber die Frucht, zwar flach; aber .
doch fichtbar hii ufen, fo daß die Rundung
ein ftumpflantiges Anſehen befommt. Der Stiel
ife dünne, foum einen halben Zoll lang; und
fteht, wie ſchon bemerkt, meiftens ganz auf ber
Seite, ın einer flachen geräurhigen Einſenkung,
die aber oft kaum wegen des Fleiſchfortſatzes be-
merfbar bleibt: Die Grundfarbe. der am Baum
mit blauem Duft: belaufenen feinen Schale ift
ein fchönes Gruͤn, welches. ben der vollen Zeir
‚tigung ein etwas trüdes Gelb wird. Beſonnte
Fruͤchte find vom Kelch bis zum Stiel mie eis
nem etwas ſchwaͤrzlich fehillernden Carmoſinroth
verwaſchen, und in dieſem Roth fieht man noch
ziemlich viele oder wenige kleine, kurz abgeſetzte
dunklere Streifen. Die Punkte find weitlaͤufig
vertheilt, fein und gelblich. Die Frucht riecht
wenig und welkt nicht. Das Fleiſch iſt gelblich,
locker, grobkoͤrnicht, ſaftvoll, und von einem et⸗
was ſuͤß weinſaͤuerlichen Geſchmacke. Das Kern⸗
haus ſitzt hoch oben nach dem Kelch, und iſt
bald offen, bald geſchloſſen. Der Baum waͤchſt
ſehr Tebhaft, belaubt ſich dicht und. wirb früß-
zeitig fruchtbar, Die Aeſte find flarf und gehen
deshalb gerne in die luft. Das Blatt iſt 4 Zoll
lang und. 23 bis 3 ZoH breit. Der Blateftiel
iſt 1 bis 15 Zoll Tanz, und har ſchoͤne ſchmahle
Ä Afterblätter, Die Frucht zeitige im November,
und
De
und wird gern im Zileifche flippicht. Vom drit⸗
ten Range: - .
27. Der Bouteillenapfel. Diel IV. S.
37. — Ein anſehnlich großer, und zum wirth⸗
Ichafrlichen Gebrauch e ſchaͤtzbarer Winterapfel.
Seine Form iſt oft ſehr wunderbar, und vom
Kelch gegen den Stiel ſtumpf Fegelförmig. Häufig
iſt indeſſen die Form auch rein walzenföcmig,
und. die Woͤlbungen um Kelch und Stiel find
fih gleich, oder .nur wenig verjchieben. Die ger
wöhnfiche Größe diefee Feucht beträgt in der
Höhe 3 Zoll, und die Breite 2% bis 23 Zoll,
Oft find auch beyde Durchmeſſer gleich. Der
lange/ ſchmahle, fehr fpißblätirichte Kelch iſt ges
Ichloffen, und ſteht in einer tiefen, Einfenfung,
aus der fid) gewöhnlich fünf fanfte Rippen ew
‚heben, wovon bie mehreſten deutlich einge zu:
weilen auch ſtark kantig Über bie Früchte hinges |
ben. Der meiſtens ſtark fleifchige Stiel if &
Zoll fang, und fißt manchmahl faſt gleich auf, .
ober gewoͤhnlich in einer feichten glatten Höhle,
bie oft Kleilchforefäße enthält, welche den Stiel
“auf die Seite druͤcken. Die- Farbe ift hellgruͤn,
äufeßt im Siegen far hellgelb. Auf der Sonnen⸗
ſeite iſt aber die Frucht vom Stiel bis an den
Kelch mit einem fchönen etwas trüben Roth
von einer Blurfarbe rein verwaſchen, und bat
. nie etwas fleeifenartiges. Die Punfte find nicht
häufig, ſchoͤn vertheilt, Fark und hellgroͤn von
Farbe. Die Frucht riecht, fein, angenehm, und
welkt nicht. Bey ber vollen Zeitigung ſchlot⸗
teen die Kerne ſtark in ihr. Das Fleiſch iſt
‚weiß, fein, markicht, foftvell, und von einem
Tüßfäuerfichen,. gewuͤrzhaften Geſchinack.
Das Kernhaus beſteht häufig nur in einer.
einzigen großen Höhle, Bey kleinen Fruͤchten
| Pa. fin
L
038 - ._ Malus; Apfelbaum.
find aber die Rammern deutlich bezeichnet. ei
ſitzt unten auf dem Stiel, viel weiter. von der
Kelchroͤhre und enthaͤlt meiſtens wenige Kerne,
Der Baum roächft ftarf und wird ſehr groß.
Das Blatt it 3% Zoll lang, und nur 13 Zoll
breit. Der dünne Blattſtiel ift 1 Zoll lang,
und hat fehe feine, fadenfärmige' Afterblaͤtter.
Die Frucht zeitigt im November, oder im De
cember, und hält fich den ganzen Winter bins
durch. — Vom zweyten Wange...
28. Großer rother Raſſelapfel. Diel
IV. S. 24. — Ein ſehr großer und fuͤr die
Wirthſchaft ganz vortrefflicher Winterapfel, der
ſelbſt zum rohen Genuß für den landmiann rei⸗
zend iſt, und er ſich an Einem Stuͤck faſt für
tigen kann. Seine Geſtalt iſt auffallend und
wahrhaft paroboliſch. “Er iſt der naͤchſte Vers
Wwahdte von der gelben geftreiften Schafe:
naſe, (S. oben, ©. 213.) und iſt ofe noch
größer. Die Form iſt lang und, außer nad) dem
Kelch, etwas zugefpigt, walzenförmig. Der Bauch
iſt, meiftens flach, indeſſen giebt e8 doch auch
Fruͤchte daben , die ziemlich ftarf bauchiche find, -
und diefe haben ein faft Fegelförmiges Anſehen.
Die Höhe beträgt 4 Bis 4%. Zoll, und bie
Breite 3% bis 35 Zoll. Der fpißblättrige Kelch
{ft Halb offen, und fleht in einer‘ etwas erigen
tiefen Einſenkung, die mit flachen Rippen bes
ſetzt ift, und die flach und breitfantig, manch⸗
mahl auch ziemlich. ſtark erhoben, bis zur Stiel⸗
hoͤhle Kinlaufen, und die Rundung verfchoben
machen. Der Stiel iſt kurz, ſteht kaum der Stick
woͤlbung gleich, und ſitzt in einer oft ſehr tiefen
Hoͤhle, welche roſtfatbig iſt, und oft durch ei⸗
‚nen ſtarken Fleiſchfortſatz faſt zugedruͤckt wird.
Die Grundfarbe iſt ein ſchoͤnes helles Schwer
Pd
m
%
”
Melos, Abfelbaum. I 229
ger „ welches. aber ben befonnsen Früchten wer
nig, und oft gar nicht rein zu fehen tft, indem
. bie Schale. über und über mit einem Carmoſin⸗
ober einem etwas blutartigen Roth leicht und
duͤnne verwaſchen iſt, worinnen man mehren⸗
— noch eine Menge kurz abgeſetzte dunkel⸗
there Streifen deutlich bemerkt. Die Punkte
find ungemein fein, ziemlich Häufig und int Ro⸗
then getblich, im. Gelben aber grau. Die Frucht
zischt fehr wenig und welft nicht. Das Fleiſch
ife weiß, fein, feit und etwas lebericht, faftig,
und bon einem angenehmen, reinen, etwas füßs
weinfäuerlichen Saft. Das Kernhaus ift ſehr
groß, offen, unvegelmsfig und etwas herzförmig,
mit einer ftumpfen Spitze nad) unten. Die Kam: ,
mern enthalten nur wenige vollfommene Kerne,
Die bey. voller. Zeitigung oft ftarf raffeln. Der.
Baum wird fehr groß und belaubt ſich fehr ſchͤn
und dicht. Er iſt dabey. fehn fruchtbar. Das
Blatt ift kung enformig, nach vorn mit einer
ſchoͤnen Inngen Spitze. Es ift. 44 Zoll lang, 2%
Zoll breit. Der ftarfe Blattſtiel iſt 13 Zoll: lang
und Bat lange. ſchmahle Afterblätter. Die Augen
find Fein, weißwollicht, liegen feit an,.und ftes -
hen auf breiten ftarfgerippten. Augenteägern. Diefe
Frucht zeitigt im ‚December, hält fid) den gan:
zen Winter hindurch, und wird nur zuweilen
kippint im’ Sleifth. — Vom zweiten Range
B. Der Baum erſordert fetten und gut culti⸗
virten Boden.
29. Die Schafsnaſe. Sickler“s % O.
©. 1799. IX St. ©. 137. N.LV. Taf. .—
Ein fehr beliebter. deutſcher Apfel, der. fo. ht |
. zum fsifchen. Genuffe, ala auch in der Küde
zu Compots dient. Seine Form ifl.etwas mals
ienfdrmis, dabey rundet er ſi N nach dem Stiele
kurz
\
PZ
—
.
20 .. Malos, Apfeldaum.
kurg zu, nach dem Kelche aber etwas langſamer.
Seine Breite beträgt 23 Zoll, die Höhe nur
ein paar Linien mehr. Der Kelch ſteht in einer
tiefen Einſenkung, aus der ſich große Falten
oder Ecken erheben, die zum Theil eine Strecke
ouf dem Limfreife ber Frucht herablaufen, und
ſie ziemlich eig machen. Der Stiel if 2 Zoll
lang, dünn und holzig und ſteht im einer eig
nen Vertiefung. Die Grundfarbe ift weißgrüän,
hernach citronengelb, auf der Sonnenfeite Biss
weilen ftrichroeife getoͤthet. Das Kernhaus if
gegen den Stiel ganz breit, gegen ben Kelch
flumpfipisig. Die Kammern find geräumig rund»
lich. Das Fleifch iſt sei, zart und feft, und
hat einen Saft von einer angenehmen Saͤure.
Der Apfsl zeitigee um Weihnachten und hält
fih bis Johannis, wenn er nicht zu früh dom
Baume genommen worden... Der Stamm ift
. mittelmäßig flarf und die Aeſte breiten fich faft
Horizontal auß. Das Blatt ift laͤnglich rund
. and: hat feine größte Breite mehr in der unteren
Hälfte feiner fänge, von da es fi) Fury zus
xundet. — Hierzu gehört Gig. 4855.
Claſſe I. Ordnung III.
Gulderlinge. |
30. Gelber Bulderling DielL ©. 81.
— Elsholz, einfacher Gulderling Knoop
Geele Gulderling. Fyne Gulling. Enkelde
- Gullirg, "Einfacher gelber Gulderling, Goud-
Appel. Mit einer guten Abbildung, Tab. 7.. —
Hirſchfeld. Gülderling N. 37. Miederlaufiß, -
Schaafsnaſe. Haute bonte iſt falfch. — Iſt es
Zinfs meißer englifher Gulderling? Chriſt
Nro. 136. — |
ve, »
| | : En
2 Malus, Apfelbaum. 231
Eiin ſchoͤner ziemlich großer Apfel, fo fchäßs
bar für die Tafel, als für die. Küche; feine
Sorın fälle meiftens in das Sängliche, und ift
kelb sugefpißt, bald. conifch, bald malzenförmig.
Er ift 23. Zoll breit. und eben fo hoch, oft etwas
oͤher. Der Kelch, flieht meiftens. in einer gleich»
am mit. Kalten zugefchnärten nicht tiefen ens
gen Einſenkung, ‚aus der ſich mehrere feine Rips
pen erheben, wovon oft: mehrere. fehr fichtbar
‚und faſt fcharf Fantig über -bie ganze Frucht
binlaufen. Der nicht fange Stiel. fteht in einer .
ſehr veränberlichen Höhle. Die Zarbe iſt ſchoͤ⸗
nes blaffes Grün, glänzendes, Goldgelb. Sehr
befonnte Früchte befommen einigen Anflug von |
erdartiger Roͤthe, und manchmahl auch gelbgraue
Warzen.. Punkte findet man nur fehr wenige,
und, biefe find grau und ſehr fein. Die. Frucht
‚riecht etwas fein, angenehm und welft nur ‚ges
t
sen das Fruͤhjahr. Das Fleiſch ift weiß, ins
Gelbliche fpielend, fein, etwas oder bey voller
Zeitigung,, voll Saft, marfiht, ohne‘ .ftarken
Geruch, und. ron einem fehr angenehmen, fäß-
wernichten, gewuͤrzhaften Geſchmack. Das Kerne,
haus ift ſehr groß, ganz offen, .oft unregelmäßig. - .
Der Baum wird nur mittelmäfig groß, mathe
viel feines und herabhangendes Holz: Er iſt aus
erordentlich fruchtbar. Befchattete Reiſer haben
wenig Roͤthe, find ſehr hellgruͤn, und mit pies
ler weißen Wolle beſetzt. Die Augen find groß,
häufig auf Die. Seite gebogen mit ber. Spiße,
und. fliehen etwas ab. Das taub tft am. Rande
‚gern wellenfoͤrmig. Der Stiel ift oft ı3 Zoll.
Die Frucht zeitige im December und häle ſich
ohne zu welken, bis May und länger, mwo fie
aber melbig wird. — Vom erfien Range.
4 z1. Der
/
233 Malus, Apfelbaum. "
’
ä1. Der Kosfrieger. Die J. S. 85.
— Ehrifl, ©. 441. Nro, 7. Sosfrieger. Fuͤrſt⸗
licher Tafelanfel, Ein fehr fehöner mittelmäßig .
großer, vorttefflicher Tafelapfel, von Sorm platt,
und fo, daß die Woͤlbung um. den Kelch‘ derfes
nigen um den Stiel ziemlich. gleich iſt. Die
Breite der Frucht beiträge ſtark 3 Zoll, die Hoͤhe
‚23 306. Der offene Eeinblätterige Kelch, wos_
. von fih fünf grüne Strahlen in die Schale
der Frucht verbreiten, fteht in.einer weiten ſchoͤ⸗
sen Kinfenfung, in der man. nur feine Falten
bemerkt, die fich aber erſt auf ber Anhöhe.zu
hoͤckerartigen tippen erheben, über die Frucht
Bingegen nur unmerflich binfaufen. Der.dünne
kurze Stiel flieht auch in einer weiten, ziem⸗
lic) tiefen mie wielen grünfichen. Streifen. einges ’
faßten Hoͤhle. Die. Crundfarbe der fehr feinen
dünnen Schale, ift bfaffes Weißgelb, das ins
Sruͤnliche fledenartig fpiele, und im Siegen heil:
“gelb wird. . Auf der Sonnenſeite bemerkt man.
einen leichten: Anflug von einer etwas geflamıms
bei, blaffen Roͤthe. In und um ;diefe Möthe
eben mehrere röchliche Slecfen, mit einem dunk⸗
een Mittelpunkt. Die ‚übrigen auf der Frucht
befindlichen Punkte find .fehr fein. Die Seuche
- Bat feinen Geruch und mwelfe nicht. Das Fleiſch
. stehe. wenig, iſt ſchoͤn weiß, aͤußerſt fein, meich,
locker, nach :aufen mit grünlichen Adern durch⸗
webt, von. Saft nicht überreichlich., und von ei⸗
nem angenehmen, ſuͤßweinichten Geſchmack. Das-
- KRernbaus iſt weit, ſehr offen, Aöfe bis an die
Kelchhoͤhle, und hat allda .einen dicken hellgrü-
. nen Bolzen im Fleiſch. Der Baum treibt. eben
nicht lebhaft, träge jährlich, -erforbere aber Fehr
guten Boden, warme tage, und Zwergform. Das
Blatt iſt 3 Zoll fang, 23 breit, Die Seuche,
j u . zei⸗
⸗
—8
Malus, Apfelbaum. 233
jeltigt im Jenner, und hält. ſich lange. — Vom
erſten Range.
32. Süßen Gulderling. Diet I. G.
27 — Zoete. Gulderling, Hovèen. (Loete
Enkelde Gulling, Knoop, pag. 15, iſt von
dieſem ſehr verſchiedend. |
Ein mittelmäßig großer ſchoͤner vortreffli⸗ .
her Suͤßapfel, für den Landmann ſehr achrbar
. und badusch beſonders mwillfommen, baß er mit
“nicht ganz reifen Zmerfihen (Prunus domestica),
voie dieſes in fchlechten Jahren fo häufig ber
Fall iſt, ein vorereffliches füßes Muß, lattwer⸗
ge, macht. Seine Form iſt mehrentheils hoch:
ausfehend und etwas coniſch, doch oft auch nach -
dem Kelch ziemlich ftumpf, und. alsdann har bie
Frucht etwas ‚ähnliches mit einer Birnquitte.
. Shre Breite und Höhe find ſich faſt immer- gleich
: and meflen 15 Zoll, Der Kelch ſteht meiſtens
in einer nicht tiefen engen Einfenfung, und
Die Kelchhoͤhle fenft fich bis auf Bas Kernhaus
herab. Aug der Einfenfung laufen gemödntich
“ fünf breise Rippen uͤber die Frucht bis zur Stiel
hoͤhle, weiche nicht tief, etwas enge, und ſehr
softfärbig if. Der Gtiel iſt gewoͤhnlich nur
ein Sleifhbuß. Die Grundfarbe der feinen Schale
iſt eein Helles gruͤnliches Gelb, dag im kiegen jehr .
ſchoͤnes Goldgelb wird, und. woben bie Sonnen
feite, quf einem Heinen Fleet mit einem fhönen
-Auflug von Ruͤthe befehe if. Die Punkte find
fein, gelblich und im Schatten grün eingefaßt.
Die. Frucht ‚riecht angenehm, Das Fleiſch iſt
gelblichweiß, mit hellgruͤnen Acherchen durchwebt,
locker, fein, nicht ſehr ſaſtig, und von einem
ſehr ſuͤßen, feinen alantarrigen Geſchmack. Das
Kernhaus iſt weit offen, unregelmäßig, und non
einer rundlichen Geſtalt. de Baum waͤchſt vu
8: n 3 tar
._
/
236 Meialus, Apfelbaum.
ittatk, macht feines langes Holz, belaubt fich dicht,
und made eine flache Krone. Die Zweige fet«
zen frühzeitig Sache an, und machen den
Baum fehr fruchtbar. Das Blatt ift ftarf, nad
Stiel und Spidt gleich, abnehmend, faſt rund,
33 Zoll lang,-3% brei
1 bis 13 Zoll’lang, und kat fehöne große Af-
terblätter. Diefe Frucht zeitige im Anfang Octo⸗
berg oft ſchon im September und haͤlt ſich lange.
— Vom zweyten Range.
33: Gelber Winterearthaͤuſer. Diel IL
©. 31. — Ein fhöner anſehnlicher für die Ta⸗
fel, nochmehr aber. für die Wirthſchaft, ſchoͤtz⸗
barer Apfel. Seine Form fieht fat etwas fus
gelfö.mig aus, läuft aber doch h
" Mitie der Srucht etwas flumpf zugeſpitzt gegen
ben Kelch zu. Die gewöhnliche Breite beträgt 3,
bis 3% Zoll, und wie Höhe 23 bis 24. ‘Der
Kelch ſteht in einer nicht tiefen Einſenkung, bie
mit wmeiftens fünf feinen Rippen umgeben iſt,
und die fehr ſichtbar etwas breitfantig über ben
Apfel bis zur Stielhöhle Hinlaufen. . Der Stiel
“tft ſehr kurz, und fteht in einer etwas tiefen,
ziemlich engen, doch‘ aud) oft geräumigen fein
. zoftfarbigen Höhle. — Die Grundfarbe iſt ſchoͤ⸗
"nes Hellgrün, zuleßt Goldgelb, wobey aber cha⸗
rofterifch ift, daß die grünen Srüchte, nur flam⸗
..menartig nad und nach gelb. werben. Bey fra
beſonnten Fruͤchten finder man einen feichten
.. Anflug von Roͤthe. Punkte har die. Seuche fehr
e
+ breit. Der Blaͤtterſtiel it ftark
ufig von der
wenige und zwar. im Rothen. Häufig. finder man -
. aber, befondere um den Kelch, Fleine Auflüge
von Roſt, oder. bier und. da duch. Roſtflecken.
Die: Schafe. ift am Baum mit einem. feinen
Daft belaufen, und hat feinen Geruch. Das
Fleiſch iſt gelblich, anfange aber. weiß, Jr
Eu et,
=
Malus, Apfelbaum. 235
feſt, voll Saft, markicht , und: von einem fein⸗
fänerlichs zucferartigen Geſchmack, durch ben et» '
was alantartiges hindurchſticht. Das Kernhaus
ſteht in der Mitte, ife gegen den Kelch geſchloſ⸗
fen, unb die Kelchroͤhre geht nicht: tief herab.
Die Form des Kernhauſes iſt. herzfoͤrmig, dabey
aber weit offen, und ſehr unregelmäfiig. : Der
Raum wäct lebhaft, anfehnlich groß, geht mie.
feinen Zweigen abftehend in bie $uft, ſeßt vir
les Fruchtholz an, und belaubt ſich Ihön. Der
"Baum trägt. faft jährlich und nicht zu überhänft:
Dos Blatt ift- rund, 3 Zoll breit, und eben
- fo lang. Der Blattſtiel iſt 3 Zoll fang und
ohne Afterblärter. Die Frucht melft faft gar
nicht, jeitigt im December und bäft fich bis in
das Fruͤhjahr. — Vom erſten Range.
34. Suͤßer Holaart: Diel.llL ©. 44
—Knoop Tab, il. Zoete ‚Holsart. Holaart
‚Binder Zoete. Kaneel- Zoete. der Zimmetape
fel. — Eprift? Eine lachend fhöne, anfehns -
lid große, bortreffliche Frucht von einer ganz
reigenen gewuͤrzhaften Suͤße. Ihre Form iſt et⸗
was veraͤnderlich, da der Apfel ſich eben ſo haͤu⸗
fig einer. Kugelform nähert ‚als aud) öfterg maß»
. baft' platt ausfieht. Doch: nimmt abes die Woͤl⸗
bung nach dem Kelch mehr ab, als nad) dem
- Stiele.. Die Breite, einer der Tugelform fih -
nähernden: Srucht, beträgt 2 Zoll, und,die Höhe
23 Zoll, find fie aber. plate fo haben fie 34 34
in der Breite, und nur 2% Zoll in der Höhe. —.
Aus der Einfenfung des Kelchs laufen mehrere .
° Mippen über hie Frucht bis zur Stielföhle hin.
Der Stiel fehr kurz, fleifchig, oft auch in eis
‚nem bloßen Fleiſchbutz beitehend. Die- Stieltoͤhle
geraͤumis, tief und roſtig. Die Farbe iſt ein
ſehr ſadnes Citronengelb das auf der —
eite.
%
| _ #36 Malus, Apfelbaum.
feite mit einem ſanften ſchoͤnen Roth, worin
‚feine graue Punkte befindlich find, leicht verwa⸗
ſchen if. Die Frucht eberht angenehm alantartig;
und mwelfe nice. — Das Fleiſch ift weiß ins
Gelbliche fpiefend, feft, etwas arobförnicht, und,
wie ‚fein peljig, voll Saft, und von einem bes
ſonders angenehmen ‚ reinfoͤßen, zuckerartigen Ge⸗
ſchmack, der einen Parfum von Fenchel, oder
Zimmer hat. Das Kernhaus Pb ſehr offen, jede
Kammer fehr weit, und. diefe enthalten viele,
dicke vollkommene Kerne, oft 15 Städ. Der
Baum waͤchſt ungemein Tebhaft, und ftarf. Er
ſitzt gedränge voll Holz und belaubt ſich dadurch .
fehr ſtark, und wird frühzeitig und fehr Frucht
bar. Das Blatt ife enförmig, 3 Zoll lanz und
2:Z0l breit, am &tiel meiftens krumm 'anges
fest, und nad) vorn endigt ſich daflelbe mit eis
ner langen ſchmahlen Spitze. Der bünne Blatt
ſtiel ife 4 Zoll lang, und hat fehr fchmahlelange
- " Afterblätter. Die Frucht zeitige im November
und häfe fih den ganzen Winter hindurch. Vom
erften Range. Ä ———
NB. Die Frucht muß ſpat abgenommen werden,
ſonſt bekommt ſie die gewuͤrzhafte Süße nicht.
35. Rotber Bulderling Diel III. S.
49: — Knoop Tab. Hl. Roode Gulderling.
— (Iſt nad) der Neifzeit ſchon von Zink's ros
them englifchen Gulderling ganz verfchieden. )
Ein anſehnlich großer vortrefflicher Apfel und
. ganz vorzüglich für die Küche im Winter, gu:
mahl da der Baum fehr fruchebar. if. In ki
“ner Sorm ift er dem gelben Gulderling ziemlich
"ähnlich, nur viel fantiger. Gr ſieht fieta längs
lich aus und läuft von der Mitte aus flark zus
geipigt gegen den Kelch und auch ziemlich ſtark
abnehmen gegen den Stiel, Die Breite iſt
u * J “ 2%,
‘
“u
%
. - FB“
WMianlus, Apfſelbauim. 37
8%, mändmahl 3 Zoll, bie Hohe beträgt. etwas
weniger, mandymahl etwas mehr. Der oft ſtar⸗
Fe Keld) fieht in einer engen Kinfenfung, bie
‚gewöhnlich mit Sleifchbeulen beſetzt ift, wobehy
fich aber regelmäßig fünf ſtarke fleenförmig abs
ſtehende Rippen erheben, die aber. über bie Frucht
Bin nur flach fortlaufen, und an der Stielwöl-
bung fidy yerlieren. Der fehr dünne Stiel iſt ei⸗
nen Zell lang, und fißt in einer faſt immer fehe
roflfarbigen Höhle, die aber eft von hervorra⸗
. genden Fleifhfortfäßen fehr verfhoben wird. Die
Grundfarbe der mit feinem Duft. belaufenen
Schalte if faſt dunkelgeän, hetnach gelblich.
Die Sonnenfeite ift mit, einem bunfelbraunen.
Hlänzenden Noch verwafchen. Punete fieht man
-
wenige, aber Bäufig- feine Roſtfiguren. Die
Sucht rieht fein, fall etwas quittenartig. —
Das Fleiſch iſt grünlihweiß, fein, fe, voll -
‚ Saft und von einem gewuͤrzhaften füßfäuerlihen
Geſchmack, der dem Borflorfer etwas ähnlich
ifl. Das Kernhaus ift meiftens gefchloffen; bie
Kernkammern find lang. Der Baum ift durch
ſeine dichte Belaubung und gedrängtes Hol; fehe
kenntlich. Er trägt feine Achte flach, maht gern _ “
Haͤngaͤſte und ift fehr fruchtbar... Das Blatt
ift oft 4 Zoll lang, und nur 2. Zoll Breit. Die
unterfien Blätter an den Sommertrieben laufen
fpißer nach dem Stiel pls nady der Spitze, Die
oberen Blaͤttet aber umgekehrt. Die Farbe if
dunkelgrün, glänzend, ſchoͤn geadert, unten we⸗
nig wollicht. Der Blattſtiel meiſtens 1 Zoll -
lang, mit langen ſchmalen Afterblätthen: Die
- Bruce zeitige im Jenner und Hält fich länge —
“ =
Dom erfien Range. | nu
DB, Die Früchte muͤſſen fpät abgethan twerdeig
font mwelten fie ſtark, felten aber, ober zur |
—
a8: Malus, Apfelbaum.
ſehr wenig, wenn fie erſt ſpaͤt im October
gepftuͤckt werden.
3. Gelber engliſcher Gulderling. Gol d⸗
ulderling. Diel IE ©. 34. — Eine
ehr fchöne anſehnlich große vortreffliche Tafels
frucht. Ihre Form ift hochatisfehend und ziem⸗
lich kegelfoͤrmig, mit gewoͤlbten Seiten und oben
abgeſtumpft. Der Kelch ſteht in einer ſchoͤnen
nicht tiefen Einfenfung, und iſt mit vielen feis
nen Nippchen umgeben, wovon jechs bie fieben-
feinfantig über die Frucht bis zur Stielmölbung
hinlaufen. Die tiefe Stielhöhle ift glatt. Die
Farbe der fehr feinen im liegen fein fettig -wers
dende Schäle ift nfänzendes helles Gruͤn, ber
nach helles Stroßgelb. . Etwas Roͤthe ſieht man
ſelten, ‚häufiger aber weißlichte Puncte. Die -
Sucht riecht fein und angenehm violenartig. Sie '
welkt nicht. Das Fleiſch ift weiß, locker, weich,
markicht, faſt fchmeljend im Munde, voll Saft
und von einem fehr belifäten Traubengeſchmack.
- Das Kernbaus ife groß und fiße auf demStiel
Die Kelchroͤhre iſt ſehr kurz. Der Baum nachlt
lebhaft und ftarf in ſeiner Jugend. Das Blatt
iſt laͤnglich herzfoͤrmig, 43 Zoll lang und 3E
Zoll breit. Der Blattſtiel ife ftarf, bat felren
Afterblärter, und iſt oft nur einen Zoll lang.’
Die Augen find Hein und herifürmig. Die
Augenttoͤger find breit und platt. Die Feucht
jeitige bald, nachdem fie ıft abgerhan worden, .
und hält fich dennoch bis Ende Februar, —
Dom erften Stange
DB Der Baum muß einen guten warnen Stande
ort haben, Vortrefflich zu Zwergbaͤnmen.
Claſt
Mk Apfelbaum. J 339. |
. Elaffe II, 2.
Rofenäpfel )
| 37. Rother Winterkronapfel. Diel L u |
&. 89. — Knoop Tib. 7. Roode Kroons- .
Appel. — Ehrite Nro. 140. — Ein mitte
maͤßig aroßer, an Form gegen den Kelch zu
ton der Mitte aus zugeipißt ausläufender wor
teefflicher sersärihafter Tafeläpfel:. Die Breite
23 Zoll, die Höhe etwa eben- fo vie. Die
Einfenfüng bes offenen Kelchs iſt mit feinen.
Falten umgeben; bie ale ungleiche Rippen über
die Feucht hinlaufen. Die Stielhöhle ift glatt. .
-Die Orunbfarbe.ift weißgruͤnlich hernach ſtroh⸗
gelb. Die beſonnte Seite iſt dunkelearmoſinroth.
punctirt oder getuſcht, und in dieſem Roth noch
dunkler geſtreift, mit ſehr feinen gelblichen Punc⸗
ten. Die Frucht riecht wenig, aber angenehm,
und iſt am Baum mit feinem Duft belaufen.
Weikt auf dem fager nicht. Das Fleiſch iſt
gelb, faſt in Orlean ſchillernd, fein, weich, mar⸗
ficht, ungemein faftig, und von einem aͤußerſt
‚angenehmen ,. zuckerartigen, mit etwas Tehchef
erhobenen Geſchmack. Der Baum waͤchſt leb⸗
haft, ftarf, und macht fchönes feines Holz, das
fih aber nicht belaubt;: Das taub iſt 3 Zul,
lang, 2. breit. Die Frucht jeitigt Ende Der
zembers, hat im Jenner und Körnung ihre arökte
Güte, wird aber nachher leicht mehlig. Nach
Knoop halten viele Holländer diefen Apfel für
den allerbeften. — Vom eriten Range
38 Geftteifter Winterbiumenfäßer.
Diel II. S. 36. — Eine anfehnliche große
fhöne Frucht, don 3 Zoll Breite und gi gr £
8
°) Die Merkmahle biefer cf ,. oben S. 180,
:290° : Malus, Apfelbaum.
23 2. Höhe, die. im: Fruͤbjahr zum Dämpfen,
ihres gewuͤrzhaften Geſchmacks, und ihrer langen
Haltbarkeit wegen, fhäßbar ifk Die Form ift
dewoͤhnlich von der Mitte der Grucht gegen den :
Kelch ftumpfe zugeſpitzt, mit 6 — 7 über hie
. Krüct binlaufenden oͤſters Angleihen Rippen.
,. Der Stiel iſt 3 Zolltang, die Stielhöhle glatt.
Die Schale ift am Baume mit. blauem Duft
belaufen, auf dem fager wird fie fettig. Sie iſt
hellgelb, zuletzt citronengelb, Dabeh iſt dieſelbe
rund um den Stiel, von unten herauf, fein und
ſeehr ſchoͤn carmoſinroth geſtreift, mit gelblichen
Fleckchen. Die Frucht welkt nicht, riecht bald
auf ben lager nach Violen, bey der vollen Zei⸗
tigung aber ſtatk quittenartig. Das Fleiſch iſt
gelblich, locker, nicht reichlich von Saft, etwas
grobkoͤrnicht, und von einem fuͤßlichen, fein quit⸗
. tenartigen Geſchmack. Das Kernhaus iſt enge
und geſchloſſen. Dee Baum wird nur mittels
mäßig groß, fehe fruchtbar, und erförbert einen.
guten Boden, fonft kümmert et. Das Blatt ift
. om Rande gefräufele, 3 Zoll lang, 2 breit. Die
Frucht zeitigt im Sebruar oder März, und hält
fih.bis in den Sommer. — Vom jmweiten Rang,
und eine gute Kuͤchenfrucht.
| 39. Marmorirte Rofette. Rosette mar-
bree. Diel. I. &.40.— MayerP.F. Tom,
; 1. Nro. 63. Sommer: oder Herbfteofenapfel.
Streichtofonapfel Marmorirte Noferte. *) Ein -
choͤner kleiner vortreffiicher Sommerapfel für
die Tafel. Die Breite und Höhe find meiftens
Nur wenig verſchieden, und betragen 2% Zoll.
Manche laufen hoch ausgeſpitzt aus, andere bon
9 en
eine Iren nicht bierber, ſo fi
) ns Rofetten gehören ‚nicht hierher, „fondern Ruh
| Malus, Apfelboum. - 248
ben eine runde Kelchwoͤlbung. Aus der: Einſen⸗
kung des Kelchs laufen: feine Rippchen über Die
vos,
Sommercalvilie, afleponsimg oder Strichaͤpfel⸗ —
fteräpfel, Die Rofcnäpfel, bie Tafnotten, u. | W.
le bieie Haben erden bis jegt ohne Unterfchieh
gebraucht, und die Achmichkeit dieſer Aepfel antereins
Se HEN da * dieieen Beschreibungen
die ruͤchte ders Gnftematiter viel zu unbeftinmt
And, um ſolche anführen zu Einuen. Dich
Ger tenol En LXXXUI.. Q
X —
248 ° Malus, Apfeldaum.
Zahnlicht, der aber gewoͤhnlich gegen den Kelch
Hin zugefpigt ausläuft und alddann a Zoll Höhe . |
und Breite, meiftens auch 2 ungleiche ‚Hälften
Hat. Der Kelch, mit feiner bis auf das Kein
u zur
haus fortlaufenden Kelchroͤhre, iſt gefchloffen
und fteht meiftens ohne Einfenfung auf der Kelch
wölbung, umgeben mit feinen Rippen, bie ſehr
feinkantig, über die Frucht Hinfaufen. Die Grund⸗
- farbe ift faft weiß. Die Sonnenfeire ift mit
etwas hellem Carmoſin vermafchen geftreift. Die
unfte find nicht fehr häufig. Die Frucht riecht
ehr angenehm violenartig, und ift am Baum '
mit einem feinen Duft belaufen. Das Fleiſch
iſt außerordentlich weiß, lodicht , ſehr leicht, voll
Saft, und von einem fehr angenehmen weinfäus
erlichen Geſchmack. Die große Ader um das
Kernhaus ift heil roſenroth. Das Kernhaus iſt
geſchloſſen. Der Baum mwirb nicht groß, treibt
feines Holz, und hängt gerne feine Aeſte. Der
Blattſtiel Hat gemeinhin fehr feine fabenähnliche
Afterblaͤttchen. Die Feucht zeitigt in guten Jah⸗
zen in der Mitte des Augufts, hik fi) 3 Wo⸗
hen, und wird alsdann welk und fade. Etwas
vor der Zeitigung gebrochen ift fie zu. Sompoten
vortrefflich. Vom erften Range.
gr. Rorber , Serbfiftrichapfel. Passe
Pomme rouge d’automne. Diel II. ©. so.
— Moerlet, Passe pomme cotellee. Du Ha-
mel, Passe pomme d’automne, Mayer, Tab.
IM. —— Chriſt, Nro. 37. Ein zwar nur
mittelm
merapfel. Er nähert ſich in feiner Geftalt bey:
nahe ber Kugelform, jedoch iſt die Wölbung
um den Kelch merklich Fleiner als die um den
"Stiel, Seine Breite beträge 28, und die Höhe
2% Zoll. Die Einfenfung bes aufrechtſiebe nden
| N Ä | Kel⸗
’ *
g großer, doch ſehr vortreffliher Som⸗
Malus, Apfeldaum. ’ 243
Kelches ift mit vielen feinen Rippen und Fleiſch⸗
perlen umgeben. Bon biefen laufen mehrere
. name fein über die Seuche bin. Die Grundfarbe
iſt ſtrohgelb, faft weiß. Die Sonnenfeite ift ſchoͤn
carmofinroch, kurz abgefeßt geflreift, und zwi⸗
ſchen dieſen Streifen iſt die Frucht hellroͤther
punktirt und fein verwaſchen, und auch im Ro⸗
. then und in bee Grundfarbe mit vielen andern
feinen „Punkten bejegt. Das Fleiſch iſt fehr weiß,
weich, auf. dem Bruch wie feiner Schnee gläns
. gend, und bie ‚große Ader fpielt manchmahl ine
Roͤthliche. Der Saft ift reichlih, der Geſchmack
außerſt angenehm, und erhaben meinartig füß.
Sm tiegen befommt die Srucht in menigen Tas.
gen einen Erdbeeren⸗ oder einen Melonenge
such. Dos Kernhaus ift gefchloffen. Die Kelch⸗
röhre läuft "herab bis an bas Kernhaus. Dee .
- Baum wählt in feiner Jugend ftark, .beläubt -
fich ſchoͤn, ſetzt ſehr vieles. sruchtbol; an, und
wird dadurch ſehr fruchtbar. Dieſe vortreffliche
Frucht zeitigt mit Anfange Septembers und ets
was vor ber Zeitigung gepflücdt, gibt fie mit
Kein einen Föflichen Compot. — Vom aller
erſten Range. 5 u u
NB, Der Baum erfordert ein febr gutes cultis
virtes Land, wie im Durchſchnitt ref alle
Mo'enäpfelL Auf mageren fteinichten Boden
wird: der Baum bald sein Kräppel, und bie
Fruͤchte find ſchlecht. In Zwergform auf os
—* — bat man ſeine wahre Freude an
iefem Baum. — "
42. Der rothe Sommerftrichapfel. Paſſe
pomme rouge d'été* Sid ler’ 8 Teutſcher Obſt⸗
. gärtner. 179%. VI. St. ©. 416 N: XLV. Taf.
219. — Ein mittelmäßig großer Apfel, der fi)
gegen den Stiel plart abrunder, gegen den Kelch
Din aber etwas langſamer Fa Seine Breite
| ae Peer .
y
24 Malus, Apfelbaum. |
beträgt 2 Zoll und 4 finien, feine Höfe iſt ein
geringes weniger. Aus der Kelcheinfenfung er⸗
heben fi mehrere Rippen, bie ziemlich flach
über die Frucht bis zur Stielhoͤhle Hinlaufen.
Die ‚grängelbe Grundfarbe ift nur ſtrich⸗ oder
fleckweiſe unter dem Rothen zu fehen, mit mel:
chem die Oberfläche am meiften gefärbt ift. Im
Dunfelsothen hat er einige weiße Pünktchen.
Sm Siegen befommt «er fahlgruͤne Fleckchen, fe
groß wie finfen, die fih auch nah dem Schaͤ⸗
Jen im Fleiſche zeigen. Das Fleiſch iſt leder;
von weißgeiber Farbe, ziemlich faftvoll und ans
genehm fäuerlih. Der Baum hat einen mit-
selmäßig flarfen Stamm. Die Zweige geben -in
fpigen Winfeln in die Höhe Die. Zeit der
Reife fälle in das Ende bes Auguſts. Der Aps
fel dauert 6 Wochen, ımd kann befonders zu
Compots, zum Welken ꝛc. benußt werden. Hiezu
gehoͤrt Fig. 4836. Zn
43. Der rotbe Tanbenapfel. Le Pigeon
rouge. Diel II. ©. 58. — Teuticher Obit-
gartner, Nro. XXI Eprift, Nro. 29. May.
en, Nto- ı5. *) — Diefer Apfel wird von
einigen au Taubenherz, und Jeruſalems⸗ Ap⸗
pfel genannt. - Ä
| Der wahre rothe Taubenapfel ift eine fa
chend ſchoͤne, oft anſehnlich große vortreffliche
Tafelfrucht. Haͤngt ſie im Schatten, ſo iſt ſie
prachtvoll wachsaͤhnlich weiß, mit einigen blaſſen
Roſenſtreifen beſetzt; ſa oft ganz weiß. In ber
Sonne prahlt fie mit der ſchoͤnſten oft tiefen
Roͤthe, die manchmahl bandartig geftreife ift,
und einem fchilernden Duft. Shre Form iſt
ftumpf,
®) Birke andere omolo en, die dieſes Feti⸗ erwähnen
Andet man im Diel m *.D, ange Bi been,
| Malus, pfelbaum.. a
fiumpf kegelfoͤrmig, felten etwas walzenfoͤrmig,
“aF Zoll breit, und 2% Zoll Hoch. Die Kelhein
fentung unbedeutend, die Rippen lady, die Stiels
hoͤhle tief, und fein roflfarbig. In dem Rottz
fiehe man gelbliche flarfe Punkte, oder auch
wahre. Moftfledchen, die im Weißen braͤunlich,
oder grün find. Die Frucht riecht wenig und, ans
genehm. Sie welkt nicht. Das Fleiſch ift fehe
weiß, locker, fein, voll Saft, : und vpn einem
zucferartigen, erfriſchenden, fein rofenartigen Ge⸗
ſchmack, ohne ale Säure Manchmal fpiele
das Fleiſch auch etwas in das Roͤthliche. Die
. mehreften Fruͤchte haben nur vier Kammern bie
ein Kreuß vorfiellen, weron der Nahme Jeru⸗
falenıs:Apfel kommt. Die Kelchroͤhre gehe ſchmahl
bis zur Mitte nah dem Kernbaus herab, Der
Baum wird nicht groß. Er treibt fehr vieles
Holz, belaubt ſich fehr ſchoͤn und ift daran fehr- .
Tenntlih. Er traͤgt jaͤbrlich und häufig, Das
Blatt iſt fpigenförmig, da bie Spiße fehr lang
ousläuft, 3 Zoll lang 13 .ZoU breit. Die Frucht
zeitigt Ende Novembers, ift aber im Krühfahe :
mit ihrem ‚guten Geſchmack paffirt. — Bon eu
fin Range. . — |
Hierzu gehört Fig. 4857, rn
44 Der weiße Taubenapfel. Pigeon
blanc. Sidler’s Teutſch. Obſtg. 1800. VISt.
©. 351. N. LXVL Taf. 17. — Diefer Apr
fel ift mic dem vorhergehenden. nahe verwandt, - _
und hat eben das gefällige Anfehn, weicht aber
‚ in ber Form etwas ab. Seine größte Breite
_ fälle. in die untere Hälfte feiner Höhe, es nimmt
aber bald ab, und Läuft allmählih nach dem
Kelche hin fchmahler zu. Die Kelcheinfenfung
if tief. Der Umfang der. Frucht Hat einige
Erhoͤhungen. ‚Die Die um ‚Breite beträgt
| 0. | 23 ein .
a6 Malus, Apfelbauit. -
ein weniges Äber 2 Zoll. Die Grundfarbe iſt
‚weißgrän, im liegen weiß. Die Sonnenfelte
hat felten eine ſchwache Roͤthe. Die Schale
if glart und rein. Das Fleiſch weißlichgrän,
locker und zart, hat vielen Saft von einem uns
genehmen füßfäuerlichen Gefchmad. Der Stamm
wird nicht flarf. Die Aeſte ſtehn quirlfoͤrmig
und weit ab. Die Krucht wird im December
eßbar, und dauert bis zum März, und kann
ſo wohl für die Tafel als auch in der Küche zu
Compots sc. ꝛc. gebraucht ‚werden.
45. Der edle Prinzeffinapfel. *) Diel
II. ©. 64. — Knoop, Tab. VI. Princefle-
Noble, Pomme Noblefle, — Hirfchfeld.
. Nro, 38. Chriſt, Nro. 162. — Ein wittel-
- mäßig großer vortrefflicher holländifcher Tafels
opfel, der bald vom Baum eßbar ift, und fi
dad) bis in den Winter haͤlt. Seine Form i
ſtets laͤnglicht, faſt walzenförmig, aber mehren:
theils etwas ungleich. Der Kelch iſt mit vielen
feinen Falten umgeben. An der Frucht aber
fiehbt man nur breite Sehabenheiten, ‚welche bie
Form der Rundung verderben. Die Gtielhöhe
iſt tief und glatt. Die Farbe ber mit etwas
. Duftbelaufenen Schale ift ein heilgränliches Gelb,
das aber bald “im Siegen ſchoͤnes Citronengelb
wird. Die Sonnenfeite it mir ſchmalen, kurz⸗ .
abgefeßten Heilen carmofinrorhen Streifen be⸗
ſetzt, und zwiſchen diefen ift die Schale noch
leicht punctirt. Auch hat die Frucht nicht felten
“mehrere ziemlich, große ſchwatzoͤraͤunliche Roſtflek⸗
> fen. Die Frucht riecht fehr angenehm fein
nn | u alante
°) Darf mit dem Pringeffenapfel , der-unten In ber sten
.. Drönung ber sten Tlaffe vorkommen wird, ‚nicht ven
wechſelt werden.
Malas, Ap felbaum. 24
alante⸗ ober wiolenastig, ımb das, Fleiſch eben
fo. Das Fleiſch iſt gelblich weiß, weich, ſaf⸗
tig, fein und von einem zuckerartigen Geſchmack,
der faft Feine Saͤure verräth, und einen Pars
fum von Alant hat, Der Baum wird nur wit
telmäfig groß, ‚aber fehr frühzeitig .fruchtbar.. Er
traoͤgt feine Zweige gern etwas verwirrt ımb ab;
ſtehend. Die Sommertriebe find hellziegelroͤth⸗
lich rund herum. Die Frucht zeitigt in der
Mitte des Octobers, iſt alſo fehr bald vom Baume
eßbar, und haͤlt ſich doch bis in den Winter,
wo ſie ihren Geſchmack verliert. An einem Spa⸗
lier: iſt fie ſelbſt vom Baum ſchon eßbar, und
fuͤr manche am ſchmackhafteſten, welche die Bey⸗
miſchung einer feinen Saͤure lieben. — Vomn
erſten Range. | 2 BB0
46. Suͤßer Sommer⸗Zronapfel. Diel
M. S. 69. — Knoop, Tab. VII. Zoete
Xroon - Appel. Zoete Aagt. — Ein angeneh⸗
mier, mittelmäßig großer, hr füßer,, etwas fen⸗
chelartiger Apfel, der gedämpft ein feines Gew
sicht giebt,. von der Tafel aber verdrängt wird.
Sn.feines Zorm hat er. das eigene, daß er ſehr
veränberfich - if. Seine Hauptform: ift indeſſen
Doch eine wahre Walze. Manchmal ift. aber die
- Wölbung um den Stiel merklih Sreiter. Die
große Meigung dieſes Apfels aber, nah dem
Stiel fih zu verjängen, und in eine ſtarke birn⸗
. - förmige are auszumachen, giebt ihm oft eine
wahre Birnform. Froͤchte von Walzenform, find
24 Zoll lang und 2% Zoll breic, Der fehr weite
Kelch fißt in einem Keffel, der’ auf dem aberen
flachen Abſchnitt der Frucht eingeſenkt iſt. In
dieſer Einſenkung ſtehen 8 bis 10 ſtarke Rip⸗
‚pen, die ſich aber alle am oberen Rande der
- MWölbung endigen. Der Stiel ift hald mir Fleiſch
| a4 ume.
a8 u Malus, Npfelbaum.
umgeben, - ober‘ fiße auf: ber nabelfdrmigen
.
Steithfpige ‚die fich eoniſch aus der Fruche-ent-
wickelt. — Die Punkre find fehr fein und: weiß⸗
or
grau. Die Srundfarbe ift anfänglich gelblich grün,
wird aber im Tiegen ſchoͤnes Gitronengelb. Die -
Sonnenſeite it hingegen flarf mit: bunflen car:
moſinrothen Streifen befeßt, und zwiſchen bie:
Pa)
&
punktirt. Die Frucht riecht ſehr angenehm fein
*
3r
.
fen iſt vie. Schale: noch flarf getuſcht, oder nur
anisartig, und welkt nicht. Das Fleiſch riecht
auch angenehm, If: gelblich von Farbe, locker,
weich, nicht ſaftig, und von einem zuckerattig
ſuͤßen Geſchmack der auf Fenchel oder‘ Anis
ſticht. Der Baum waͤchſt ſehr lebhaft und ſtark.
Er träge die: Aeſte ih die luft in: wenig abſte⸗
enden Winfeln. Die Frucht zeitigt bald ‚nach:
dem fie abgenommen, hält ſich aber kaum 4 bis
6 Wochen in ihrem Geſchmack, ſondern "wird
melbicht. — Vom zweiten Range. —
47. Der rothePilgrim.Sidler’s Teutſch.
Obſtg. 1800. St. IR ©. 148. N. LXV, Taf.
3. — Die’größte Breite dieſes Apfels fälle in
“die Mitte feiner Höhe Mach dem Kelde zu
rundet 'er ſich Hoch zu‘, nach dem Stiele fützer
und platter. Die Kelcheinſenkung tief undb’ges
eñumig, mit: verfchiedenen großen und Heinen
7 Falten. Die Breite beträgt etwas über > Zoll,
und die Höhe ein wentges unter swen Zoll. Die’.
- Ormdfarbe ift gelbgruͤn, im Siegen gelb; fie
“ wird aber größtencheile von helleien oder dunkle⸗
“=. sen zothen auch mwoht: vieferren Streifen bedeckt,
die zumeilen auch geipsergt find. Gm Rothen
wird man viele graue Punkte gewahr. Das Kerne
haus iſt auf benben: Seiten fehr breit. gezogen,
‚und oben faum eine Fleine- ſtumpfe Spitze zu
bewerben. Das Fleiſch iſt weißgels, brärhig, u
T
| Mahıs, Apfelbaum. 249
hat eine angenehme Suͤure. Der Stamm iſt
ziemlich ſtark mit in die Hoͤhe gehenden Aeſten. I
Die Frucht zeitigt im Decemb. und halt ſich
— bis in den Aprif und laͤnger. Es iſt roh eine‘ .
angenehme Speife für den gemeinen Dann, fie. .
| laͤßt fich ‘aber au) zum Welken und Doͤrren, |
unb in ber Kuͤche gut benußen: |
48. Der grüne Serbft Blumenſuͤßer.
| De groene bloem- zoere of Herflt. Diet IM.
©. 74 — Eine anſehnlich große. bolͤndiſche
recht gute, Frucht von einer ganz eigenen Suͤ⸗
fe, bie mit dem rothen Fenchelapfel viele Aehn⸗
lichkeit hat. Der Apfel laͤuft don der Mitte ge⸗
° gen den Kelch hin ziemlich abge tumpft ſpitzig zu,
ift 3% ZoU breit und faſt 23 Zoll God. — Der J
weite offene Kelch iſt hewbhnuch mit fuͤnf cal⸗
villartigen Rippen umgeben, die ſehr ſichtbar
bis zur Stielwolbung hintaufen. Der Stiel ſitze
in einer roſtfarbigen Döhle. — Die Farbe iſt
ein trübes Grün, das im Stegen nur etwas gelb:
licher wird. Die Sormenfeite ift mit einem ſchmu⸗
igen Braumeoch entweder nur . getufcht, _ oder
—ã— angelaufen. Die Punkte beſtehen in
haͤufigen blaßgelben Tupfen. Die Frucht riecht
nicht. — Das Fleiſch iſt weiß, ins Gelbliche
ſpielend, fein förnicht, locker, nicht ſehr ſaftig,
und von einem ſehr ſuͤhen fenchelartigen Zucker⸗ n
geſchmack. Der Baum waͤchſt ſehr freudig und
belaubt ſich ſchoͤn. Er trägt die Aeſte abſtehend
in die luft, und, iſt ſehr fruchtbar. Die Frucht
zeitigt im Detober and hältfich bie gegen Weih⸗
nachten, wo. ſie zu ſehr welkt. = Vom zwey⸗
ten Range.
Io Muß fo ſpat als möglich Sscaonien wen
BELLE font. welft fie zu ſehr.
| Ds 49. De
N
N
256 Malus, Apfelbaum.
49. Dei koͤnigliche Täubling. Le ;Pi-
geonnet royal. Diet II. &.78. — Ein zwar
etwas Fleiner, von der Größe eines Borſtorfers,
aber fehr Eöftlicher Tafelapfel, und zum Doͤm⸗
pfen eine wahre Delicateffe,. ber das Gute noch
dabey Kat, daß er im Detober fchon zeitizt und
fih dennoch bis zum März gur erhält. Diefe
Frucht hat im Kleinen alle. Aehnlichkeit mit dem
rothen Tgubenapfel, aber er übertrifft ihn an
. Güte noch. Er ift 24 Zoll breit, und etwa
eben fo Hoch, daben immer von breiten Erha⸗
-benheiten in ber Rundung ungleich. Die weit⸗
gefchweifte flache Stielhöhle ift manchmahl fein
roſtfarbig. Die Grundfarbe ein wachsartiges
Weiß, mit dem aber fehe Häufig eine ganz
fluͤchtige Roſenroͤthe vermiſcht iſt. Stark beſonn⸗
te Fruͤchte find carmofinartig roth, und in die⸗
ſem Roth ſieht man noch ziemlich viele, meiſtens
kurz abgeſetzte Carmoſinſtreifen. Die Puncte
ſind ſtark und ſternartig. Manchmahl zieht ſich
ein ſchmahler Roſtſtreif vom Kelch bis zum Stiel.
Die Frucht rleche wenig, und welkt nicht gerne,
wenn ſie nicht zu fruͤh gebrochen wird. Das
Fleiſch iſt blendend weiß, ſehr fein, voll Saft,
ziemlich feſt, und von einem, dem Borſtorfer
etwas aͤhnlichen, aber noch viel erhabenern Bes
fhmaf, in dem fo ganz das Zuckerartige mit
einer gewürshaften Weinſaͤure zur angenehmſten
Miſchung vereint ſcheint. Das Kernhaus iſt et
was offen, und bat mehrentheils nur 4 Kam⸗
mern. Die Kelchtoͤhre geht mit einer feinen
5 Spige bis zum Kernhaus. Der Baum wird
nur mittelmäßig groß, waͤchſt aber in ber Zus
gend fehr febhaft, und wird früßzeitig und ſehr
fruchtbar. Er träge feine Achte ſtark abſtehend.
Das fteife und Gerzförmige Blatt macht den
Baum
Malus, Apfelbaum. 281
Baum kenntlich Es iſt 3 Zoll fang und 2 Bol
= breit. Die Augen find fe & Zoll fang, mit der.
Spige etwas chief gebogen. Dieſe Frucht zeis
tigt im Anfange Octobers, darf abet vor dem.
Detober. nicht gepfluͤckt werden, und hält fich bis in
den März, wo fie aber; fade wird. — Vom al⸗
lererſten Range.
NB. Der Baum erfordert einen guten cuisine
‚ sen Boden und Mittagslage.
50. Der geftreifte Violerte. La Pomme
violerte ray&e. Diel II. ©. 84. — *) Ein:
fhöner, mittelmäßig großer vortrefflicher Apfel
für die Tafel. Seine Form iſt flumpf kegelfoͤr⸗
mig, tie bey dem rothen Taubenapfel, defien
Größe er auch hat. Meiftens laufen drey ziem-
lich fcharffantige Nippen über die Frucht, bis
zur Stielhbhle. Die Grundfarbe der am Baum
ſehr flarf mit Duft: befaufenen. Schale, if ein
ſehr blaſſes Gelb, das aber fiets mir einem duͤn⸗
nen blaſſen etwas trüben Roth überjögen iwirb.
Die Sonnenfeite iſt bis gu $ der Frucht mit.
bunflen kurz abgefeßten Streifen befeßt, und
zwiſchen biefen verwafchen. Die Srucht, fo wie
Pi das Fleiſch, riechen fein "violenartig, und
fie weltt nicht, oder nur wenige. Das Fleiſch
iſt weißgelblich, feinförnicht,, etwas locker, vell
Saft, und von einem erhabenen zuckerartigen,
feinen weinſaͤuerlichen Geſchmack, der etwas fein
Violenartiges hat. Der Baum waͤchſt ſehr leb⸗
haft "und traͤgt feine Hefte etwas ſtark abſte ent
und liefert Feat und Reli deuchte.
—
Brote
® Viel
) are — * ee Ne 19 ® — % en. Ders
‚Buß noir die Vortriftuchten os
sbigen nicht Fre
258. \ Malus, Apfelbaum. a |
Blatt ift rund oval, 3 Zoll fang, at Zoll breit.
- Die Frucht zeitigt in der Mitte des Septem:
bers, bfeibt aber nicht über g. Wochen in ihrer
vollen Süte, haͤlt fi) dabey gleichwohl. bis tief
in ben Winter. — Vom erſten Range.
51. Der violette Apfel. Chriſt, Nro.
153. — Pomme.violette noir glac&e. Quin-
tinye.“) — Dieſer Apfel iſt anfehnlich groß,
meift plattrund, viele find aber auch höher als
breit; manche haben um den Kelch Falten und
Beulen, und überhaupt eine veränderliche Ger
ftaft. Der Apfel ift aber fehr Fenntlid an ſei⸗
ner ſchwarzrothen Grundfarbe, moräber ein fehr
ftarfer blauer Duft verbreitet ift, ber ftärfer
wie bey irgend einer Pflaume angetroffen wird.
Durch das Durchfchimmern der rothen Grund⸗
farbe durch den blauen Duft wird er violett.
Das Fleiſch iſt weiß und mild, ziemlich ſaftig,
und zwar von gutem Geſchmack, jedoch ganz
odhne Parfum, fo v der Apfel nur zum zwey⸗
. ten Range gehört. Er mird, bald eßbar und hält
» fih bis in ben Februar ung zum Theil bis in
den: Pa
Der ‚Veitdpinapfel, Pomme Vio-
lette —* Diel IV. S. 47. — Teutſcher
. Obstgärtner, Nro, M ı. Tab. 8. Chrift. Nro,
32. Seite 452. Der Violenapfel. Pomme vios
. lac. Eine faft etwas Fleine, aber ganz vortreff⸗
liche Sommerfrucht für die Tafel ans ber Fa
milie der Strihäpfel, von einem. ganz. eigenen
durchdringenden Wohlgeruch, der nur von we⸗
nigen
-ai__..
Diel wird Be 3 I im ein den |
ehe ne Berf. e 1 or e ‚ei Ye gt»
nauer befiinaten. Da be rich ich aus dem
andbuche des sen Pred. ehr
Mahıs, Apfelbaum, 253.
niaen Birnen übertroffen wird. Seine Form \ ,
‚it bald platt, bald etwas laͤnglich, manchmahl
etwas kugelſoͤrmig, woben indeflen die Woͤlbung
nach dem Kelche doch: ſtets etwas Fleiner als
"die nad) dem Stiel iſt. Die Breite betraͤgt 24
Zoll und die Höhe 2 bis 23 Zoll. Die Einfen:
tung des Kelchs ift feicht, und meiftens mit fchar- "
fen Rippchen befeßt, die fichrbar bis über die
Mitte der Frucht: hin laufen. Sn der Stielhoͤhle
finder man manchmahl einen ſtarken ſchnabelfoͤr⸗
migen Fortfaß, wodurch der Stiel auf die Seite
gedruckt wird. Die Grundfarbe ift ein grauͤnli⸗
ches Hellgelb, wobey aber auf der Sonnenfeice
die Frucht mit: einem etwas trüben Cormofin:
roth verwafchen ift. Die Punkte find ſehr haͤufig.
Die Frucht welkt nicht. Das Fleiſch if. ſchoͤn
weiß, leicht, locker, feinkoͤrnicht, nicht ſehr ſaft⸗
voll, und von einem ſuͤß weinſaͤuerlichen Ge⸗
ſchmack, der etwas fluͤchtiges Nofen- oder Vio⸗
lenartiges hat. Das Kernhaus iſt gefchtoffen,
und laͤnglicht in die Höhe laufend. Dear Baum
währt nicht fehr ſtark und macht feines Holz.
Die Aeſte fichen etwas ftarf ab, ohne fich zu
Hängen. Diefe Frucht geitige gegen den hulben
Auguſt, wird aber bald melbicht. Die Früchte
zeitigen nicht auf einmahl, und fo dauern fie
bey vier Wochen. — Vom erfien Range.
NB. Schickt I vortrefflih zu Pyramiden, und
trägt auf ae ſchon oft im dritten
Jahre. Er. ift aledann fehr fruchthar, und öfs
ters hängen drey Fruͤchte auf Einem Sructs
kuchean. er
83. Der Herbfiveilchenapfel Pomme
violette d’Automne. Sick l er's Teutſch. Obftg:
a800. VII St. ©:.83. Nro. LXVIII. Taf. 4.
— Ein ſehr guter Tafelapfel den ganzen. Se
. bin
—.
254 . Malus, Apfelbaum,
hindurch. Er ift etwas über 3 Zoll breit und
34.Z0U hoch, und. feine größte Breite fälle in
‚bie Mitte. Mach dem Stiel hin rundet er fi
gemeinhin etwas platter zu, als nad dem Kel⸗
de. Die Einfenfung des Kelches ift tief und
‚mit zarten alten umgeben. Die Grundfarbe
weißgelb' mit: einem ftarfen Anflug von Roͤthe,
welche ben dem Lebergange in die andere Farbe
ins Violette fpielt, meldyes durch den flarfen
Duft noch vermehrt wird. Er hat viele aus.
bem Rothen Kervorftechende meißgelbe Puncte.
‚Dos Kernhaus ift unten plarttbreit, oben mit
flumpfer Spiße. Das Fleiſch iſt weiß und zart,
ſpielt ſtark ins Rothe, und har einen füßfäner-
. lichen Weingeſchmack. Der Stamm ift mittel
mſig Marl. Die Zweige wachſen ſehr lang -
und aus einander gefpreißt. Die. Krone bilder
eine hohe Kugel.
54. Der Slorentiner. Pomme de St.
-, Florent. Caillot rofat. Diel IV. ©. 53. —
Ein mittelmäßig großer ſchoͤner Herbftapfel, fehe
gut für die Tafel und ausgefucht für Pie Oeco⸗
nomie. Die, Form ift etwas fiumpf Fegelförmig,
mit mehreren Mippen. Bey Fleinen_ Früchten
find die Wölbungen nad) dem Stiele und Keb
che nicht fehr merklich verfchieden. Eine volls
kommene Frucht iſt 23 bis 3 Zoll breit, und
faſt eben fo hoch. Die Grundfarbe iſt ein Helle
: geänliches Gelb, zufege cicronengelb. Die ganze
Sonnenfeite ift aber mit einem bunflen Carmo⸗
‚fin, oder einer Art von Blurfarbe ſtark verwa⸗
ſchen. Die Puncte find nicht häufig und fehr
: fein. Die Frucht rieche fein. und angenehm,
and welkt nicht. Das Fleiſch iſt: weiß, und fpiele
oft unter der Schale etwas ins Rothe. Es iſt
fee fein, etwas loser, weich, markicht, ef
ZZ. | W vo
Malus, Apfelbaum. 25
voll, und hat einen fehr angenehmen zuckerarti⸗
gen Geſchmack mit einem feinen fluͤchtigen Ro—
ſenparfum. Das Kernhaus iſt geſchloſſen. Der J
Baum waͤchſt lebhaft und iſt ſehr fruchtbar. Die
Frucht zeitigt Ende Octobers und haͤlt ſich meh⸗
rere Monathe. — Pom erſten Range.
55. Der Tulpenapfel. La Pomme tuli-
- ‚pee, Diel IV. S. 37. — Eine fehr fhöne
und oft anfehnfich große vortreffiiche frühe Soms
merfrucht für die Tafel, von dem angenehmften .
Geruche. Die Geftalt dieſes Apfels nähert ſich
fehe der Kugelform, mit 4 bis 5 calvillartigen
Rippen; jedoch ift die Wolbung um den Keldy
lets etwas Kleiner als um den Stiel. Eine voll⸗
Eommene Frucht ift 3 bis 3% Zoll breit und auf
Der höchften Seite 24 bis 3% Zoll hoch. Die
Grundfarbe ift Strohgelb, mit etwas Hellgrün
vermiſcht. Die Sonnenfeice iſt mit fehr ſtarken,
breiten, wie Gerflofien ausjehenden, vielen Streis
fen beſetzt. Die vielen grünlichen Punkte find
ben dieſer Frucht characteriftifh; und häufig
findet man auch mehrere: dünne flache Roſtflek⸗
fen. Die Frucht riecht ſtark, angenehm violenars
tig und welkt nicht. Das Feeiſch ift fehr ſchoͤn
fchneeartig weiß, feinförnicht, weich, fehr loder,
markicht, ſaftvoll, und ‘von - einem angenehmen
sofenartigen Geſchmack, der etwas Fluͤchtiges
wie manche Muskatbitnen bat. Die. Kelchröhre
ift ſehr kurz. Der Baum wächft lebhaft und fiarf,
und ift fräßgeitig und fehr fruchtbar. Auf os
annisſtamm bringe er öfters im britten Sabre
bon Fruͤchte. Das Blatt ift-34 Zoll lang und
2X Zoll breit. Die unterften Blätter an ben
Sommertrieben find oft 6 Zoll fang und nur 2%
bis 3 Zoll breit. Die Frucht zeitige Ende Aus
gufts, hält fich aber nicht leicht Über 14 Tage in
2 . 5 ihrem
\
230 Mälus, Mpfelbaum.: -
| ihrem Geſchmacke ‚und wird. dann gern ſtip⸗
picht im Fleiſch — Dom erſten Range.
NB8. Der Baum erfordert guten gebauten Voden,
| fonft wird er krebſicht. Giebt fehr feuchtbare
{höne Pyramiden. . | |
Claſſe 1. Ordnung IT.
"Rofenäpfel,: Eugelförmige,
36. Der Sommerkönig. le Roi d’Er£.
Diet IV. ©. 63. — Eine große und vortreff⸗
liche Sommerfrucht, die ſich der Kugelform na -
“Hert, gemeinhin aber unregelmäßig ift, und einige -
ſtatke Mippen hat, fo wie auch die Einfenfang
des Kelchs mit flarfen Nippen auch mit Fleiſch⸗
warzen befeße iſt. Sie ift 34 Zoll breit und 3
Zoll hoch. Die Farbe ift cin fchönes gelbliches
Grün. Recht befonnte Früchte haden dabey eis
nen ſehr leichten oft mehrentheils fledfenartigen
Anflug von einer dem Kugellad ähnlichen RE
the. Die Frucht riecht in ihrer Zeitigung ſehr
ſtatk und ſaͤuerlich himbeerartig, und welkt nicht.
Das Fleiſch iſt fein, locker, weißgelblich, hier
und da mit ſtarken grünen Adern beſetzt, ſehr
ſaftvoll, und von einem erquickenden, feinſuͤßen,
weinſaͤuerlichen Geſchmacke, der etwas fein vio⸗
lenartiges hat. Das Ketnhaus iſt ſehr groß,
unregelmäßig, ſehr offen. Der Baum wird
bald und fehe fruchtbar. Diefe Seuche zeitige
“ Ende, oder im halben Auguft; hält ſich aber
niche über 14 Tage in ihrer Güte, und wird
gern ſtippicht im Fleiſche. Ste dient für die
Tafel und. if infonderheit zu Compoten fehr de
Tat. — Noch vom erften Range. | ’
MB. Der Baum giebt fehr ſchoͤne fruchtbare P
ramiden, erfordert aber gebaneten Böden,
ſonſt ſchmeckt die Frucht ſtark fäuerlih. - -
on . — 57. Des
4
Pr .
‚Malus, Apfelbaum. 237
87. Der kleine Faporitaͤpfel, La pomme
Mignonne. Diet IV. ©. 172. — Eine kleine
lachend : ſchͤne Frucht bon des angenehmſten
Roͤthe, und einem vortrefflichen eigenen füßen
\
Mofengefhmad. In feiner Form und: Größe
par er mit einem mittelmäßigen Borſtorfer Aehn⸗
ichkeit, laͤuft aber doch, gern nad) dem Kelche
merklich . zugefpißter als nad, dem Stiele hin.
Die Breite dieſes Apfel beträgt 2% felten a&
a —F und bie Höhe 2 Zoll. Die Srundfarbe
ein helles gelbliches Weiß, wovon man aber
oft faſt gar nichts bemerkt; denn ein fchönes Cars
moſinroth überzieht die ganze Frucht, welche
v
—
theils in feinen, kurz abgeſetzten Streifen be⸗
ſteht, und theils wie angeſprengt punktirt aus⸗
— ir Daben flieht man noch- häufige, feine und
arfe gelbliche Fleckchen. Die Frucht Hat feinen
ftarfen, nur einen feinen violenartigen Geruch.
Das Fleiſch riecht rofenartig, iſt ſchoͤn weiß,
locker, fein, vom Kelch herab nach dem Kern⸗
hauſe roſenfarb, nicht ſaftreich, und von einem
ganz eigenen reinen zuckerſoͤßen Geſchmack, der
‚ ettoad Gewuͤrz von Zimmer hat. Die Kelchroͤhre
| gr: fchmahl bis auf das Kernhaus herab. Der
aum wird nicht groß, belaubt fich ftarf, ‚und
“ af ongemein fruchtbar. - Das Blatt befommt,
wie die‘ Safviliblärter, leicht. viele Roſtflecken.
Die Frucht zeitigt in der Mitte des Septem⸗
bers, und welfe im November zuſammen. Man
muß fie mit der Schale genleßen. — Mod) vom
erſten ange.
NB. Der Baum erfordert fehe, guten und gebaus
"gen Boden. Shit ſich am Lbeften zu Pyeas |
miden r die ein praͤchtiges Anſehen mit vie
-"- Sen glänzend. rothen Fruͤchten gewähren.
Ost.tehn, 2nc.LXXKUL t.. MR Klafe
4
"4338 -Malus; Apfelbaum.
[ 2d ®
E
Claſſe III.*x) —
. Rambour aänpfel.
8. Der Lothringer Rambour.) Diel
1. @. 93. — Du Hamel, Rambour ftanc.
“ geffeeifter Tellerapfel. —
Tom. II. p. 36. — Zink,! Tab. 2, Nro.
“Ya. Charmänt blanc,’ oder, Rambour blanc. —
Mayer, Tobı 13. Nero. 18., Fruͤher Ramburs
ger. Teurfcher Otſtgartner 19798: Nro. 38.
Weißet Scmmerramtour. Saljmann Nro. 5.
Hirſchfeld Nro. 5. Eprift Nro. 143. Ue
berſ. des Catalogs der Carthäufer. Der lothrin⸗
r
ger Apfel. Auch rörhgeficeifter Pfſundapfel; roth⸗
Diefe ſchoͤne aber nur für die Wirthſchaft
taugliche Frucht har in ihrer Vollkommenheit am
Hochſtamm 42, Zoll Breite, und auf ber hoͤch⸗
ſien Seite iſt fie 34 Zell hoch. Sie wiegt als⸗
dann gegen: 30’ Soth. Die Sorm ift Hlart, und
die eine Hälfte der Frucht faſt immer‘ niedri⸗
ger. Die Kelcheinfenkung, iſt mit feinen Nippen
umgeben, did über den Apfel bis zum; Siiel,
in ftarf erhobenen Rippen hinlaufen, —. Der
’
-
er
’
Stiel ift fehr kurz, und ſteht in einer ſterufoͤr⸗
mig rofligen Höhle. Die Schale ift Helles Stroh⸗
- "gelb, hernach hellgelh. Auf der Sonnonfeite une
am Stiel rund um den‘ Apfel herum .ifk die
"Seuche mie dei ſchoͤnſten Earmofinfarbe abgelegt,
"breit geſtreift. Zwifchen biefen Streiſen bie
ale
oe) Die Antötfhelhungsmertmanie dieler Caſſe findet man
obe . 281. .
>, 20) Beiber' Sommersambour paßt auf biefen nicht, da
| Bir NA weißen "befigeh, den auch Salzmanu
ee) Mehrere, befonders ältereGi ;
PH J Strafe And Im diehne
.®
.
.
4
Malps, Apfelbaum. as9
: Schafe noch blaßtoͤthlich geflammt,“ und carmo⸗
ſinfarben punktivt. Das Fleiſch iſt blendend weiß,
iecht ſaͤurrlich, iſt locken, grobkoͤrnicht, auf dem
es
[2
..
SBruch: wie feiner Schnee. glänzend, faftig, und
von giner. angenehmen Weinſaͤurx Det Baum .
. welchen einen guten Boden erfodert,. waͤchſt in
“an
«
- feiner Jugend: fehr ſtark und fchreit. mit.ebıbärts
ſtehenden Aeſten, und, wird ehe, tragbar und
alt. Das Blatt wird dft ‘6 Zoll, king, "32 zoll
breit, der Blattſtiel 13, Zoll. Der — jeiligt
‚ im September, iſt 14. Tage nachher am befen,
und mit Nobember päffter. "Zu Torten ein’ vor:
e
..
+
.
4
.
trefflichet Apfel... Die Br
* et "ertwng."geobförhitht
‚trefflicher Apfel, und dem Jahbmanne. roh ;ein
angenehmer Genuß. — Vom jwegten Rayge.
Hierzu achört Big. 4858. —
"59. Der langdauernde rothe. Berta:
fa. Diet 1. ©. 97. — Ein feiner jehr fans
gen Haftbarkeit wegen für bie Hirrffear |
eite if’ bisneilen 33
.
. bis 4 Zoll, die Höhe-3' Zoll. Die Form iſt
ziemlid) platt, aber ſſets unregellnäßig, "und mie
breiten Rippen. "Der kurze‘ flärfe Stiel fleht,in
einer tiefen, mit einer ſternfoͤrmigen Moftfatbe
uinigebenen Höhle, . Bon dei Stiel an ift ber
Aplel rund Herum blutroth ohne Btreifen, bie |
mon nur beh Früchten, im‘ Schatten bemerkt,
Gegen’den Kelh Hin hat er eitie .gelßtächliche
"Sarbe, die hin und, wieder, mit feinen gelbarauen
Mofifleden oͤberlaufen IR, Dit Schafe iff dabeh
überall mic vielen Puncsen beſetzt. Die Frucht
ziehe nicht, wird im fiegen nicht fettig, "und
welft, niche:" Das Fleiſch iſt bey friſchen Heps
fen weiß, bey 'jähligeh etwas gruͤnlich, ſehr
edoch markig, wenig
ſaftig und ohne Gewuͤrz; aber buch ohne alle
Säure, ſondern ſuͤßlich —* Der Baum iſt
—6 2.
t vor⸗
fee
— ——
. : fehe tragbar, miberfiche in der Bluͤthe der sau:
ben Wirterung, wird groß und ſehr alt. Die
.: Yügenträger laufen mie fehr. ſichtbaren Adern
- lang herab. Der Apfel; jeitige im Jenner, halt
id aber volle anderrhalb Jahr, und gut aufbes
x, wahrt: wohl fwey Jahre, ahne. meif zu werben.
: Wegen feinde langen Dauer vom zweyten Range.
| 1 Mahns, Apfelbaum. -.
|
' ‘50. Gruͤner. Anifetapfel. Pomme im«
pèriale were. Diel I. ©. 101, —, Ein gro:
Ber Apfel, ſchaͤtzbar Für die Küche, für den ro:
ben Genuß aber nicht plquant genug. Zuweilen
ußerſt üriregelmäßig; dabey bald platt, bald
i Zoll breit und 3 Zoll hoch, gemeinhin aber.
kugelfoͤrmig, und foger. breyedig,, oder ſonſt
ftorf ‚gerigpe. Die Schale if anfangs helles
Seasgrin, im, Siegen grůngelblich. Auf der ‚ganz
frey beſonnten Seite bekömmt biefelbe oft einen
Anflug von Eiſenroſt aͤhnlicher Roͤthe. Die
ganze Schale iſt mit vielen feinen grauen Punc⸗
ten und mit oft häufigen Nofifleden beſetzt, wo»
bey dieſer Apfel‘ ſehr oft, noch aufgeſprungene,
Heine, faulartig ‚ausfehende braune Flecken hat,
die mie einem gfuͤnen harten Fleiſchbitz unters
lege find. Die Frucht riecht, nur wenig und ſo
auch daß Fleiſch, welches Locker, —* gruͤn⸗
ngelblich, kornicht, voll Saft iſt, Und einen ans
| ee en eingefhman hat. Der Baum
waͤch
ſtark, mif ſeht abſtehenden Aeſten, wobey
er febr fruchtbar wird und jährlich traͤgt, nicht
empfindlich gegen die Witterung iſt, aͤber einen
guten fetten Boden verlangt. Die Frucht zei⸗
tige im December und dquert bis In den Matz.
Sie bekommt häufig braune’ bictere Stippen im
Fleiſch und faule oft. gern. — Vom zweyten
Range.
. . (4 R r
er . [1 .
.' f } .
.. 61. Der
- . f} -
J | Malus, Apferaum. BT.’
"6. Der Yaure Vointerrambont., „Ram:
* bour ’sigre. Diet U. ©, 55. in ſehr
“großer für bie. Warthfchoft Eee Wins
terepfel, und zum Cover fehr fchäßbar. In, ſei⸗
ner Form iſt er dem Sothringer Rambour ziem⸗
lich aͤhnlich, und. hat mehrenthzeils eine breite
"platte Form mit mehreren breiten · Rippen. Die
Breite beträgt zuweilen 4 Zoll und die Höhe Z 3
Bel. Die Stielhoͤhle ift tief und rauf roſtfar⸗
Die Grundfarbe iſt anfoͤnglich weißgelb,
wi ‚aber im Siegen ſchoͤnes Geld. Die befonns
ten Fröchte find mit einem dännen fchmußigen
Braunroth angelaufen und nie gefteift. Die
Schale ift ziemlich "Häufig fein punctirt, und hat
Nofifteden. Die Frucht riecht angenehm erquik⸗
kend. Das Fleiſch iſt weißgelblich, etwas grob⸗
koͤrnicht, markicht, locker, ſaftig und von einer
reinen angenehmen Weinſaͤure. Der Baum
wird groß, ſtark und geſund, und trägt Cat |
jährlich) und reichlich. Das Blatt iſt oft 6 Zol
lang und 3 breit. Die Frucht zeitigt im De
cember und haͤlt fi bis’ in dag‘ Seätjabr, mo
ſie zum Dämpfen noch vortrefflich if. —
zweyten Range. |
2.62, Rother Sommerrambour. Ram-
bour rouge dVi(. Diel II. ©. 59. — Ein
"lachend fd) ner borerefflicher,, fehr großer Herbſi⸗
apfel für die Tafel, und noch ſchaͤtzbarer Für
die Kuͤche. Er hat in feine Korm mit tem
Sorhringer Rambour ziemlich viel ehnlichkeit und
wird auch eben: fo groß, neigt. fich aber ‚geinelns
Hin mehr ala dieſet zu einer etwas laͤnglich ges
ſchobenen Form, und uͤbertrifft ihn hey —*
an Guͤte. Er hat zumeifen 4 Zoll ih ber Breie
te, und florf”3 Zoll in ber F eilnäber in
der Sem: * ug, incl bränge
26 2 Malus, Apfelbaum.
ich eine ober die andere Rippe ſtock breitbaͤuchig
ervor. Die Stielhöhle iſt roſtig. Die Grynd⸗
arbe iſt ein gruͤnes Gelb. Die Sornenfeite
At, vom Keldy bis zum Stiel, mid dem dunfel
ſten fchönften Carmefin verwaſchen, das‘ ſich auch)
über die Schattenfeite gleichfam: wellenſoͤrmig oder
fireifenartig verbreitet und ſchoͤn punstirt iſt.
Die Srucht riecht angenehm viofenartig. Das
Fleiſch ift. weiß ına Gruͤnliche fpielend, fein, lok⸗
ker, mäaͤrkicht, ſaftig ind von einem angenehmen
ſuͤß- weinſaͤuerlichen Geſchmach, der etwas roſen⸗
oder violenattiges hat. Der Baum waͤchſt mun⸗
ter und ſtark, laͤßt aber gerne bie Zweige hans
gen. Die Frucht zeitigt im September, iſt vom
Baume faſt eßbar, und Hält fh 6 — 8 Wo⸗
chen. — Vom erſten Range.
63. Der Belvedere. Diel 1. ©. 90.
«
(to 6 melin’s. großer Mußapfel?). Eıne
ſchoͤne, ſehr große, calvillartige Srucht,, ‚bie für
‚bie Küche ſehr vorzüglich ıfl. Ihre Form ift
platt, mit. flarfen Rippen, und geht nur zumeis
. fen. etwas in die Höhe; eine Seite iſt immer
. niedriger. Eine vollfommene Frucht ift 4 Zoll
“ breit, und die Höhe -3% Zoll. Die Grundfarbe
‚Mein trübes. gelbliched Grün, welches aber auf
ber Sonuenfeite mic einem ſchoͤnen dunklen Blut⸗
eorh verwaſchen ift, bad erſt nach der Schattens
ſeite hin freifenarcig wird. Die. Frucht riecht
etwas fein violenartig, das Fleiſch aber nicht.
‘
a Er
Dieſes iſt weiß, fein, loder, nicht ſehr ſaftig,
und von einem feinen, angenehmen, violenartig
fügen Geſchmack. Das Kernhzaus iſt fehr ‚groß
‚. und, weit offen. Der Bam wirb fehr. groß,
R
25
ir
*..
r
vo?
. waoͤchſt ſehr Bart und if jährlich fruchtbar. Die
ndg Octohers oder im, Anfange
ovemhets ‚und haͤlt ich, bie Weihnachten, m
—
tucht jeitigt
Malus, Apfelbaum. 263
fabe, unb im Zleiſch ſuwdis wird. — Vom wey⸗
ren. Rauge.
ANB. Wird die Frucht vor dem balben Oetober
abgenommen, ſo weltt fie,
6q. Rother Tardinalsapfel. ). Le Car-,
. dinal rouge. Diel II. ©. 94, — Auch Breite
ling genannt. Ein fchöner großer vortrefflicher
Herbſtapfel für die Tafel, und doch haltbar bis
. voh Weihnachten, fuͤr die Mirchichaft ‚aber
‚ganz vorzüglich, da dieſer Apfel im Dämpfen
zu einem wahren "Mark wird. Seine Form,
Größe. und. Vegetation hat mit hem rothen Soms
merrambour eine große Aehnlichkeit, nur if er
meißens nöch platter. Die Stielhöhle iſt weit ‚
umher mit Noft befeßt, Die Grundfarbe der
am Baum. wit einem. ftarfen Duft helaufenen
Schale, ift hell⸗ oder blaßgruͤn. Die Sonnens
feite ift mit etwas . hellem Blutroth verwaſchen,
worin feine weißliche Punkte find. Die Frucht
. welt nicht, und. riecht. violenartig. Das Fleiſch
iſt gruͤnlich weiß „ fein, markicht, voll Saft,
und von, einem. zuckerartigen Geſchmack, ber
durch eine feine Weinſaͤure und durch einen Ro⸗
ſen⸗ oder Violenparfum erhoben iſt. Der Baum
wird aͤnſehnlich groß und. alt, erfordert einen gu⸗
ten cultivirten fetten Boden. Er iſt fruͤhzeitig
und ſehr fruchtbar. Dae Blatt kraͤuſelt ſich am
Ra Ran⸗
® ) Die Catpinatadpfet machen eine karke aatitrlide eu.
J aus. Ale find, ſehr Ylatt, haben € ne
“
ale. sie und ſchme
ig, MR meißens eine rt Daueräp Hu und‘ nur
"rer platten’ Goran! gern ſeht uneben. Hierher gehören
Be, man cheriey „unasten — viele Muß⸗ und
Bach s oder 3 ostard — der weiße, der
getteifee Gum EoR der arfine Tardinal,.u.-
. auge m er die Papliner für einerlen
bi. *8 un m "ter haltbare Berfelr ahne allen Su
264 Malus, Apfelbaum.
Rande etwas wellenförmig, Die Frucht zeitigt
fhon Ende Detobers, hält ſich abre dis in. ben
Hinter. — Me) vom erften Range ?
65. Der große Rambour. Der Pfund
apfel. La Ram os. Diet IH. ©. 100,
— Zink, Tab. X. Nro. 97. Pfundapfel. Tels
"Lerapfel. Chriſt, Nro. 11. Ein ehe großer
und unflreitig einer der größten Aepfel, weicher
für die, Wirthſchaft alle Achtung verdient, und
Dazu vortrefflich iſt. Beine Form iſt platt aus⸗
ſehend, und ſtumpf zugeſpitzt, unregelmäßig,
wit breiten Rippen, und 4 Zoll breit, 32 Zoll
Hoch. Die fehr tiefe Sriefgägle ift roſtfarbig.
Die Farbe iſt heffgränfich gelb, hernach golbgelb,
wobeg bie Sonnenfeite, mit einer blaflen Roͤ
ehe leicht vermafchen, ober nur ftellenweife ans
geflogen if. Bon den vielen hellgrauen Punk
ten ..erfcheinen oft viele ald rothe Sternchen.
Schwaͤrzliche Roſtflecken find faft an jeder Frucht
zu finden. Die zeitige Frucht riecht fein und
angenehm , und welft nicht, Das Fleiſch ift weiß-
lich locker, grobkoͤrnicht, voll Saft, und von eis
nem recht angenehmen, füßen, weinfäuerlichen
Geſchmack. Der Baum wird fehr groß unb
fruchtbar, Die Frucht geitige im Rovember,
und bält fih noch einige Monate länger, —
Vom zwehten Range. * |
66. Der große rothe Weinapfel: Diet
II. ©. 105. — Hoͤchſtwahrſcheinlich ein ural⸗
tes deutſcher Apfel. Die Form iſt olatt, mei⸗
ſtens ſehr ungleich, laͤnglicht in die Breite ver⸗
ſchoben, mit breiten Rippen, und auf der einen
Seite niedriger ala auf der andern, Die Breite
4%, die Höhe aber auf der böchlien -Seite nur
33 Zoll. Die Farbe ift ein fehönes helles Grün.
Die Sonnenfeite iſt aber, gegen ben Stiel bin,
mit
-
Malüs; Apfelbaum. 964
mit einem unanfeßnitchen Roth flreifenartig ge;
tuſcht. Die. Seuche hat viele heilgränfiche Ripp⸗
hen, bie wie Punkte ausſehen. Die Frucht
riecht nicht, und welkt auch nicht, Das Fleiſch
iſt gruͤnlich weiß, locker, grobkoͤrnicht, ſaftig,
und von einem etwas heroſauren Geſchmack. Die
Kelchröhre geht, Fegelförmig bis auf bas Kern -
“Baus herab. 00. BEE
Der Baum wich fehr groß, flarf und fehr
feuchtbar. Die ‚Frucht zeitigt Ende, Movembers
‚ oder im Anfange Desembers, wird aber nad)
Weihnachten gerne ſtippicht im Bleifh, Sie iſt
nur für die Wirthſchaft zu gebrauchen. — Noch
Som zweyten Range, . .. on
- 67. Der Winterrtambonr. Le Rambour
dhyver, Du Hamel, Diel IH, SS. 100.
— Eine fehr ichöne, große und für die Küche
ſehr ſchaͤtzbare Winterfrucht. Sie ſieht platt qus
wobey indeſſen die Wö'bung um den Kelch im⸗
“mer etwag kleiner als die um den Stiel, und
. die Munbung von breiten Erhabenheiten verſcho⸗
ben iſt. Die Breite 4 Zoll, und die Höhe nur
3 Bol auf der hoͤchſten Seite. Der Stiel if -
meiftens ein bloßer Fleiſchbutz, die ——
tief und roſtfarbig. Die Farbe iſt anfaͤnglich
ein ſchoͤnes gelbliches Hellgruͤn. Die Sonnen⸗
ſeite iſt mit ſchoͤnen abgeſetzten Carmoſinſtreifen
beſetzt, und zwiſchen dieſen noch ſchoͤn punttirt.
Im gelben ſieht man braune Puncte. Die Frucht
- zieht nur wenig und welkt nicht. Das Fleiſch
iſt weißlih, ſehr vol Saft, feſt; etwas grob⸗
kdrnicht, und won einen angenehmen fuͤß wein
ſaͤuerlichen Oeſchmack. Der Baum wird groß
and fruchtbar. Die Frucht zeitigt im Decem -⸗·
ber und hält ſich bis zum Fruͤhjahr. — Eine
ber erſten vom zweyten Range.—
— RS NA
266 : Malus; Apfelbanm,
NB. Erforbert. einen gut gebauten fetten Boden
“und warme Rage. “ 0
"68. Weißer Sommererweling. De wit-
te Erviling’of Zomer. Dit IWV.S.8— -
Ein fehr großer; und "für die Kuͤche recht brauch⸗
barer Sommerapfel, aber für ben tohen Genuß,
zu unfeln. eine Form if fehe uneben und.
ſtark calvillurtig. Die Woͤlbung um den Kedy,
ift abgeftumpft ſpitz, und viel Fleiner‘ als dieje⸗
nige um’ den ‚Stiel, welche breit und. eben ift.
Die Breite beträgt 33 und-die Höhe 2: Zoll.
Ä Die Farbe iſt ein blaſſes Strohgelb, mir einem
| ſehr beimerfbaren Grün vermiſcht. Auf der Sons
J nenſeite iſt die‘ Schule mic einem feinen Roͤth
gleichſam nur etwas angelaufen. Unter der Schale
ſchimmern viele gelbliche Fleckcher vor. Die
Frucht riecht wenig, aber angenehm und ' fein,
und welkt nicht. Das Fleiſch iſt weiß, mit
gruͤnen Adern durchkreußt. Es iſt ſchwammicht,
ziemlich ſaftreich, und won einem etwas. herben,
*— Geſchmacke. Das Bfarr-ift 5 Zoll
‚ lang und 4 Zoll breit.” Diefe Frucht zeitigt im
halben Auguft und. halt fi) bis in den Septem⸗
ber, wo fie etwas welk und milder wird, —
Vom dritten Range..
NB. Ben großen Städten oder einer ſtarken Des
—coubomie, .. verdient diefe Frucht, wegen ih⸗
ven Geöse und. frühen Reife, ‚angejögen zu
erden. |
76. Der Fliegenſchiſſer. Diel IV, ©.
73. — Sin fehr großer, fhön ausfehender, aber
bloß für die Deconomie. tauglicher Herbftapfel.
Seinen poſſirlichen Nahmen har er vermuthlich
, feiner ſcharfen Säure. zu verdanfen, die wohl
Die Fliegen tobt purgtren koͤnnte. Die Form
niſt in der Rundung: ſiark uneben, und hie Wöl-
Kung nach dem Keich iſt fait ſtumpfſpi, binge-
u Zu gen
ur Malus, Apfelboum. 267
gen-bie Wolbung nach dem Stiel if flach und
breit geformt. Die. Breite beträgt 4 Zoll, bie
Hoͤhe 33. Zoll. Die: Karbe ein ſchoͤnes Citro⸗
nengelb, mobey aber die Sonnenfeite nit ſehr
dunklen, carmoſinrothen Streifen befeßt iſt. Zwi⸗
ſchen dieſen Streifen. iſt die Frucht noch etwas
punctirt. Die Frucht hat einen ſehr angenehmen
Geruch und welft nicht. Das Fleiſch iſt ſehr
weiß, grobkoͤrnicht, locker, ziemlich ſaftreich, und
von einem ſcharfen ſauren Geſchmacke. Der
. Baum witrd ſehr groß, ſehr geſund und frucht⸗
Frucht zeifigt im
bar; und kommt n rauhem Boden fort. Die
Infange Septembers, oft früs
der haͤlt ſich aber Feine vier Wochen, fondern wird
ſtippicht im Fleiſch — Dom dritten Range.
NB. Iſt vorzuͤglich als eine Frucht zum Effig zu
benugen. j u
70. Großer rother Derbſtfaros. Le
gros Faros rouge d'automne. Diel IV. S.
78. — Eine große, ſchoͤne vortreffliche Herbſt⸗
frucht für die Tafel, vian dem angenehmſten Ges
ſchmack und für die Deconomie ausgefucht. Die
Form dieſes Apfels iſt fchön und plattrund 33 -
bis 33 Zoll. breic, unb nur 2% Zoll hoch. Die
Grundfarbe ift ein durchſchimmerndes trübes
Gelb, das man einer eignen Möche wegen, mo:
mit tie ganze Frucht uͤberkleidet ift, aber „wes
- nig fieht. Auf dee Sonnenfeite entdedt man.
kurze, nicht häufige, ſehr undeutliche Spuren
. von truͤb carmoſinartigen Streifen, : Die Frucht
siecht angenehm violenartig, und welkt nicht,
- Das Fleiſch ift gelblichweiß, locker, weich, mars
. kicht, ſaftvoll, und pon einem fehr angenehmen,
ſuͤßſaͤuerlichen, fein viofenartigen Geſchmack.
Der Baum tät lebhaft, belgubt ſich ſchoͤn,
und wird groß. Die Fruchte zeitigt im Anfange,
\ Z— oder
|
268 : Madlus, Apfelbaum..
oder Mitte Octobers und haͤlt fich einige Done
»
che? — Voͤm erfien Range. -
91. Der gelbe Herbfimußapfel. Diel
IV. &. 82. — Ein großer, wegen feiner früs
hen Brauchbarfeit im Herbft für die Küche ſehr
nuͤtzlicher Apfel. Seine Form iſt nlatt, mei⸗
ſtens mit breiten Rippen, und bey großen Fruͤch⸗
ten iſt die Woͤlbung um den Kelch, von derje⸗
nigen um den Stiel nur etwas weniges kleiner.
Er iſt 4 Zoll breit, und 33 Zoll hoch. Die
arbe iſt ein gruͤnliches Gelb. Die Sonnen⸗
ie iR daben mit einem etwas trüben heilen
Roth, theils ganz leicht verwaſchen, theils ziem⸗
lich undeutlich geſtreift. Die Frucht riecht nicht
ſtark, aber recht angenehm, und wellt nur etſt,
wenn ſie uͤberzeitig wird. Das Fleiſch iſt weiß⸗
gelblich, fein, locker oder etwas ſchwammicht,
ziemlich —* — und von einem angenehmen
- füßmweinfäuerlihen Saft. Der Baum wird fehr
ſtark, groß und ift fehr fruchtbar. Das Blatt
iſt 53 bis 6 Zoll fang’ und 33 Zoll breis. Die
Frucht zeitigt Ende Septembers, ift vom Baum
brauchbar, und hoaͤlt fih bis Ende Novembers,
wo fie flippicht im Fleifeh wird. — Vom zwey⸗
ten. Wange. Ze 0
772 Der Ulmer Apfel, Der "deflreifte
tothbe Eardinaleapfel Le Cardinal rouge
raye. Diel IV. ©. 87. — Ein feht großer
vortrefflicher ſchoͤner Herbſtapfel für den rohen
Genuß, und der gedaͤmpft ein ſehr ſchmackhaf⸗
tes, gewuͤrztes Gericht liefert. Seine Form iſt
ſehr platt, laͤuft aber doch ſehr abnehmend, obs
gleich ſeht flach gegen ven Kelch Hin. Die Breite
betröge 33 — 4 Zollund die Höhe auf ber hoͤch⸗
ften Seite 3 Zoll. Die Grundfarbe iſt ein Hlaf-
fee helles Strohgelb. Die: Sennenſeite If F
ehr
- Maus, Apfelbaum. — a6g
ſeh breitan, abgefchtenz ofe ziemlich langen · Car⸗
moſinſtreifen heſetzt. Zwiſchen birfen. Streifen iſt
nun auferdem die aFrucht noch mit. einem eige⸗
nen Noch ,, das »gleichſam etwas‘: Schwärzlides
zzu enthalten ſcheiut/ —— geent⸗ ‚end
- oftmehls ‚fein verwaſchen; melde Farbe -diefe
Sucht auszeichnet. — Punkte Keht wan
im Rotth ziemlich viele. Die Frucht riecht nur
ſehr wenig und welkt nicht. Das Fleiſch riecht
ſtark violenartig. iſt, weiß, ins Gruͤnliche
ſpielend, lecker, ſaftvoil „und von einem ange:
nehmen, zuderartigen Erbheere ngefchmad. Der
Baum waͤchſt ungemeih * und iſt ſehr
fruchtbat. Die rucht zeitigt im Anfange Octo⸗
bers und iſt im Deeember paſſirt, wo bie Frucht
‚Rippiche im Fleiſch wird. — Vom erfim Narise,
NE. ‚Wenn der Baum.nicht. einen guzen, etrbas
—— Boden ‚Met ſo ſchmea die Sea Bit.
violenartig.
23. Gefiammet weißer Cardinalsap⸗
fel. Le Cardinal blana flambant. Diel IV. ©.
92. — Ein großer für die Oeconomie ausge⸗
ſucht zuter Apfel. Seine Form if} platt aus⸗
An mit .Hachen Nippen, wobeh .: aber. die
.: Wolbung nach dem Kelch viel ſtaͤrker, als nad) .
"de: Buet abnimmt. Seine Breite beträgt. 3X
bis 3430 und die Höhe 3:30. Die: Barbe
Ber. jüße fettigen Schale iR anfänglich ein ſchoͤ⸗
nes, yelblihes Hellgrün, wohen die Sonnenfeite
mit einer ‚leichten, hellen, feuerartigen Roͤche
wie nür..angeflamme- ift. Die Punkte: find: zer⸗
‘freut, und grau vom Barbe. Defterd aber: ‚boßsn
‚Die Früchte noch feine Moftfiguren: Die Frucht
tiecht ſtark und angenehm, welkt. auch etwas,
wenn ſie nicht ſpaͤt ‚abgenommen wird. Das
Fleiſch iſt gruͤnlich weiß, kelnthrelche, etwas lok⸗
ter,
y
"030 Mahıs, Apfelbaunl,
Ber, markicht, "ehr: voll ˖ Saft, un: pen einem
augechmen füß weinfäuerlihen Geſchmack. Der
Banm ' waͤchſt volikomnen wie dere cothe Cardi⸗
nal. Das Blatt · iſt 250bis 3 Zoll: fang, und
faum-2: Zoll breit. Die Frucht jeitigt an" Ans
: fange Novembers und haͤlt fidy. bis tief in ben
Winter. — Vom zweiten Range: -
Bi Der Baum Jiebt guien, feusn. und gebauten
€ - s or ’
Claſſe AV! Drtmungi. *).
Röinerzen, einfärbige. \
24 Große engliſche Keinette, Reinette
grosse d’Angleteste. Diet I. S. 1a, — Du
amel Tom, IL,-Tab, Xu. Fig. 5. Grofle
Reinette d’Angleterre, Ch ri ſt * 742 —
Eine ſeht große ſchoͤne Frucht, die den Ueber⸗
"gang von den Calvbillen zu den Reinetten aus⸗
machen fhnnte. Sie. lauft etwas zugefpißt gegen
den Kelch. bin,. und tft, an ber. Stielmölbung
viel breiter... Die . Breite beträgt ZU Zoll, die
Höhe: 3 Koll. Die glatte, zarte Schale iſt hel⸗
les. Gruͤngelb, hernach blafjes: Strohgelb. tur
. ben ſtark befonnten Fruͤchten fiche man
ſchmutzig roͤthlichen Men —— iR
bey diefem Apfel; daß man fehr :wenige feine
beäunliche Punkte, aber eine Menge dunkelgruͤme
Puntte bemerkt. Die Frucht har faſt feinen. Ge⸗
ruch, und welft gar nicht, Das Fleiſch riecht
gar nicht, if ſeht weiß, fein, etwas locker, voll
Saft, und von einem dngenehmen, erquickenden
weinſaͤuerlichen Geſchmack ohne alles Gewuͤrg.
Der Baum waͤchſt außerordentlich Matt, R fe
I
nr Die Kennel Diefer Claſſe aadet mar oben, ‚©. ii.
”
u — — — —
| Majus, Apfelbäim 371
ſehr groͤß, und liefert faft febes Jahr wenigltens
etwas.- Die Frucht zeitigt im Jenner ud Höfe
ſich bis“ in den’ Sommer, wo fie unſchmackhaft
wid, — Vom erfien Range. 7°.
Reinette' de
D
75. Heinerte von Breda.
" Breda. Die-L ©. 110. — Teu.f:her Obft-
“" gärtner, 1798. 111 St. Neo, 42. Taf. 9. -
"Eine eben ſo ſchoͤneꝰ als ige einerte‘, und
ein vortrefliiger' Tafelapfel; Seine Kermifi er:
* was brritgebruckt mit mehreren Rippen. Die
"Breite 3Zoll/ Höhe 22300. Die Schale
iſt Hellgelb ;; zitietzt goldgelb, mit mannichfachen
ſetzt, wobey fie auf der ftart beſonnten Seite,
bey einer Ahinbaren Anfing von Roͤthe, Cars
moſinrotheſtark? Punete Haf, mit einem grauen
“punere' in der Mitte. Fruͤchte im Schatlen as
ben diefe charasreriftifchen rothen Flecken nicht,
wohl aber die Roſtfiguren. Die Frucht riecht
faſt gar nicht, welkt aber gegen den März, und
—Vnhhee fvärabgenkan, no) viel ſegher Vehiſe
iſt weiß, etwas ins Gelbliche ſoieiend, ſeht fein,
feſt; zatt abkmirkend; voll Saft, "ind von einem
dem Gofbpehping: "nölig aͤtznſichen,zucker⸗
haften, "vorteefflichen gewuͤrzhaften Gefchmad.
"Das Kernpaus Hat oft ah 15 Kerne Der
Baum, erfordert einen feht, gebauten, nicht riafs
fen Boden, wird nur fehr imittelmäßig' groß,
aber außerurdentlich fruchtbär und ift degen bie
Witterung nicht ſo
ze Reinetten.“ Die Fruͤcht zeitigt im Jenner,
und Häle ſich bie in den Muaͤr, vollig ſchmack⸗
haft. Alsdann welt er, und wird jüß Fade. —
Einer der erfien Tafelaͤpfel. a
—Hieriu gehort Big: 4859."
76.
x
--zöfffarbigen Sieden, Siguren und Puncten ber
mofindlich, wie biele’ ander
- — —— — — — — — — — — — — — —
‘
x * -
.
x
272 | „Malus, Apfelbaum. |
76. Aechte, weiße, franzoͤſtſche Reinette.
pein blänche. Dieſ. J. ©. 115. —
Mon ‚ruftique. T.ır. p. ı$ı. Du Hame
"Tom, Nro. 17. Die Form dieſer fchönen
‚:. Meinete- it, ſtets platt gebräcdt, ohne wahte
. Rippen, und. die Woͤlkung gegen ben Kelch ſpi⸗
- Bioet, als die, gegen den Stiel. Sie ift 3 Boll
„ ‚beit, 2% Zoll oo h. Die ſehr zarte. “überall mis
gun nften befeßte Scale ift anfangs weißliches
teahgefb,. hernach fehr. bla arlb, und nur bie
\ recht ft hängenbe. Sonnenjeite iſt mit, einem
j fin ‚ Sönen "Noch. etwas ‚ angeläufen.. Die
ruht rungelt nicht, und hat feinen Geruch.
Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß, locker, koͤrnicht weich,
voll Saft und von einem. jehr angenehmen meins
n: fäligen Geſchmack, ohne elle -Säure.- Der
sum wird nur mittelmäßig größ, md a *
ordentlich feuchsbar. Die Frucht ift ſcho
im November, zeitigt aber erſt im * *
und hält fi bis. zum Sommer. Zu. Backwert
ganz vortrefflich. — Von den erſten Sorten im
—J Range.
J — Edelreinette. Rtinetto
anche. ieL 1 ©. 120. — Merler
de blanche, äke Prime, Quintinye am.
u 319. [a La Reinette blanche, — Mailon
Sahue om. IL LB 181. Du Hamel Tom.
N. p. 31. Tab. XIV. Mayer an Il. Nro,
* 46. Sranjrenette Shrift. Nro, 92. Reinette’de
_ Normandie. algm mann Nro. 22. Weiße Rei⸗
nette, — Ein ſchoͤne volltommene Edelreinette,
ſelbſt vom Hochſtamm, iſt 3 Zoll breit, und
Ra. 24 Zoll. koch, doch meiftene etwas kleiner,
‚und
) Ruf mit
—
.. . Maläs, Apfefbaim 23
und an Epäfieren ne ſtaͤrker. Meiſtens Hat fie
ein Fugelfdrmiges Anſehn, mit einigen reiten.
-Mippen. Die Frucht riecht wenig und: ben ber
eitigung angenehma ⸗ Die gefämelbtzr Scale
iſt anfänglich ſchoͤnes Hellaruͤn, und wird bey
ber Zeitigung ſchoͤnes itronengelb, um ermag
runzlicht, mit häufigen grauen Puntten. —
Schr beho ante Fruͤchte haben manchmahl einen
keichten Anflug von beraͤunlicher Roͤthhe. Das
Fleiſch iſt in der Zeitigung gelblich weiß, fein,
ſehr zart, feſt, doch mürbe, wol Saft, und
von dem angenehmften zuckerartigen mit muska⸗
tellee Säure vermiſchten Geſchmak Der Baum
erfordert: ſehr auten, gebauten, nicht naffen Bo;
ben, witd groß und fehr fruchtbar; Die Frucht
IR im Jenner und Februar am deltcareften,
wird im. Sommer’ immer, unſchmackhafter, und -
fheumpft jufammen. — Bon allererfferi ange.
" 78. ‚Die Fönigliche Reinerte. -Reinere .
royale. Diell. © 125. — Diefe Reinette
iſt auherſt nahe mic Reinetre franche” verwandt,
und an innerer Guͤte ihr faſt gleich‘, nur welfe
fie noch ſtaͤrker. Die Form iſt immer platt
ausſehend, imb meiſtens etwas "unregelmäßig,
Sie iſt etwa 3 Zoll breit und‘ 22 oͤlſ hoch.
Die Schale IR gelblichgruͤn und wird Sen der
Seitigung Yellgelb. Auf der Sonnenfeice wird
die Schale nur ſchones Soldgeld, bas ſich manche
matzl nur in breicen Streifen zeigt ‚Die Puncte
find’ ſeht hauftg, und mas 'biefen Apfel äußerlich
won der Reinette fränche charatteriſtiſch under |
fcheider, find feine häufigen gelböraunen netzfoͤr⸗
migen Noftanfläge, bie raud, faſt wie bei rauen :
Dreinenten ‚ anzufühlen ſind. Das Flei ch iſt
geiblichweiß, fein, etwas lockerer als bey der
franzbfiichen Evelteinerre, voll Saft, von dem
Ort. technol.æne. LXXXUN. Tp = ® ans
|
274 Ä ‚Malus, Apfelbaum.
⸗ U
.
4
4
d
von eine
. angenehmften zuderartigen Geſchmack ohne alle
Saoͤure, jedoch nicht fo erhaben peppinaartig wie
bey ihrem fo nahen Verwandten. — Vom Rang
‚der Edelreinette, gleicher Zeitigung und Halt
barkeit.
AB. Nahe Anverwandste von den ebeubefchriehe
" nen beyden Reinetten find Die grüne «ars
lemer und die grüne Bruͤſſeler Keinerre,
‚ 79. Calvillartige Reinette. Reinette
‚avillee. Diel I. ©. 1930 — Ein mittelmss
Big großer, dem Anfchein nach zugeſpitzter, längs
licher Apfel. Seine Breite if, gewoͤhnlich 25
‚Zoll, die Höhe 24. Die. Mippen erheben ſich
erwas ungleih, und. Herbreiten ſich über. die
Frucht. Die Farbe der Schale ift ſchoͤnes, gold⸗
‚farbiges Gelb, das auf der Sonnenſeite in eis
nem 3 bis 4 finien breiten verwifchten Streif
öthelfteinartigen Roͤthe angelaufen
il. Dabey if die Schafe überall usie groben
Puneten befeßt.. Defters bat die Frucht auch
graue Greifen von Roſt, befonders gegen den
Stiel pin. Das Fleiſch ift gelblich, weich, ſehr
fein, ‚voll Saft, von flarfem a’ genehmen Ges
ruch, und einem recht zeitigen weißen Winter⸗
calville, oder etwas überzeitigem Borſtorier fehr
aͤhnlich an Geſchmack, nur ſtaͤrker nach gewärzs
haft, und ohne die mindeſte Saͤure. Die Frucht
reift Ende Novembers, welft aber gerne, dauert
deshalb nicht leicht über dren, vier Monathe,
und erfordert eine Fühle Obfitammer, und fpds '
‚ tes Abnehmen vom Baum — Vom allererfien
Mong.
>
I 80. Die Weiberreimette.- Reinerge Pom-
me Madame. Diel 1. ©, 133.— Eine.große,
fhöne, recht gute Reinerre, meistens etwas platt,
aber von ſehr unregelmäßiger Form. Die Breite
x
35
f
-Malus, Apfelbaum. 275
94 ober 33 Zoll, die Höhe 3 Zoll. Die Karbe
ift anfänglich, ſchoͤnes Hellarun, hernach helles
Eitronengelb.. Auf der Sonnenfelte fieht man
einen leichten Anflug von eiger etwas fchmußi:
gen Roͤthe. Puncte und Roſtflecken find häu: .
fig. Viele befommen auf der Sonnenſeite faft
linſengroße teberfleden mit eingefenfter. Schale,
“ wie Narben, worunter das Bleifch etwas flippig _
wird. Die Seuche riecht. fehr. wenig und mwelte ,
erft im Fruͤhjahr. Das Fleiſch ift gelblichweiß,
srobförnicht, faftig, und von einem angenehmen,
fuͤßweinſaͤuerlichen Geſchmack. Der Baum wählt
ziemlich Stark, und trägt fehr reichlich und. bald.
Die Frucht zeitige im December, und haͤlt ſich,
ohne zu meifen, bis in das Srühjohr, wo fie
Ren Geſchmack verliehrt. — Vom erſten Range,
81. Die Lothringer gruͤne Reinette.
Diel L. ©. 137. — Im Eiſaß Reinerte Alleman-
de genannte Iſt von einer ‚etwas kugelfoͤrmigen
Plattform, mir deutlichen Rippen, und die ges
wöhnliche Breite beträgt 3% Zell, die Höhe 24
Zoll. Die Wölbung nach dem Kelch it indefs
fen immer merflich Kleiner als die nad) dem Stiel.
Die Sarbe ift anfünglich ſchoͤnes Heligrän, das
erfi mit der vollen Zeitigung etwas gelb wird.
"Ueberall iſt die Sthale mit vielen feinen grauen:
"Spüneten befegt, die auf der Sonnenfeice etwas
rörhlich werden koͤnnen. Das Fleiſch iſt gruͤn⸗
gelblich weiß, locker, weich, grobkoͤrnicht, voller
Saft, und von feinfäuerlihem Gefchmad. Die
Frucht zeitige Ende Nodembers, ift um Weih⸗
nachten am brauchbarften, hält fich aber bis zum
Fruͤhjahr. Gedaͤmpft macht fie ein ſehr zartes
jerfallenes Eſſen. — Vom zweyten Range.
82. Die harlemer Reinette. Diel II,
©. 64. — Eine ehe vortrerflihe Winterreinet⸗
& 3 ie,
976 Malus, Apfelbaum.
ce, fo ſchaͤbar für die. Tafel, ale für die Defo;
. nomie. Die Form ift ſtets platt, und nicht fels
ten unregelmaͤßig. In ihrer Woͤlbung nach dem
Kelch weicht die „Frucht wenig von derjenigen
nach dem Stiel ab. Die Breite berrägt wohl
3X, und die Höhe faſt 3 Zoll. Die Schale: il
Felbgruͤn. Ueber und über ift dieſelbe mic vielen
heifbraunen Puneten befeßt, wobey noch Roſt⸗
flecken und Anfluͤge von Roſt nicht ſelten find.
Auf der Sonnenſeite iſt ein leichter Anflug von
einer bräunfichen Roͤthe. Das Fleiſch ift weiß:
‚ gelblich, fein, weich, markicht, voll Saft ‚und
von einem fehr angenehmen füßen weinartigen
Geſchmack. — Der Blarrftiel hat ſelten Atters
bläcter. Dieſe vortreffliche Feucht, jeittat im
.NMovember, und hält fi bis ins Froͤhjahr Sie
— muß aber fpät abgenommen werben. Sie gedeiht
au dem Hochſtamm fehe gut. — Dom erfien
ange. p Wold J pe Oo
‚83. Der Goldpepping. Pepping d’Or.
. Diel I S. 69. — Diefer Apfel iſt faſt von
allen Pomologen befchrieben, wie ‚man es aus
den vielen vom Hetren Hofrath Diel angefuͤhr⸗
. ten Mahmen feben. kann, wohin unter andern
auch Knoop, Tab. IX. Du Hamel, Tab.
VI und Teutſch. Obſtg. 1796. Nro, 19. gebe:
sen. Bon feinen vielen andern Nahmen will
ich bier noch folgende heriehen: Reinette d’Ang-
leterre. _Pomme d’or. Goud Pepping. Litt-
le-Pepping. Goudelings- Pepping. Pepping
Q’Angleterre. Reinette d’or. Englifhe Reinet;
se. Gelbe engliihe Pipe. — Diefer Eleine
Föftliche Apfel, deſſen Werth jeßt durch viele
andere ihm. gleichfommende, oder ihn noch übers
tteffende etwas verringert worden iſt, hat am Hoch⸗
ſtamm gewöhnlih 2 Zoll Breite und etwas äber
Malus, Apfelbaum. 277 Br
»3 Zoll Höhe, und bie Woͤlbung um ben Stiel
‚ und ben Kelch iſt wicht viel verſchieden. Die
Scale ift gelbgruͤnlich, wird aber im Siegen
ſchoͤnes Goldgelb, befonders die Sonnenſeite.
Dabey iſt die Schale ſtark mit Puncten von
gelbbrauner Farbe beſetzt, bie bey ſtark beſonn⸗
ten Fruͤchten braͤunlich roch find. Das Fleiſch
iſt gelblich, fe, nach Weihnachten weich, ſehr
fein, ſehr voll Saft, und von einem erhabenen
. juderartigen Weingeſchmack. Der Baum bleibt
einer von ben fleinften, und feine große Frucht⸗
barkeit hindert feinen Wachtthum noch mehr. Er
seht Ichön in Die tuft, und es ifk nicht rath⸗
fen, den Baum in der Mitte viel auszuläften,
benn die Aeſte gehen dadurch gern zu weit aus
einander, und der Wind peitſcht an dem fchlans
Sen Holz Die Fruͤchte leicht ab. Die Frucht zeis
tigt im November und haͤlt ſich bis in den März.
Wird die Frucht niche ſehr ſpaͤt abgethan, fo
welft fie bald. — Vom allererfien Range.
NB, Melben töhtiden Wein müfte dieſe Frucht
84. Die Reinette von Sorgpliet. Rei-
nette de Sorgvlier. DielIL &.75.—Knoop
Tab. IX. Chriſt, ©. 478. Nro. go Eine
hollaͤndiſche Tafelfrucht von einer fchönen Groͤße.
Ihre Form: ift fein gerippt und platt, die: Woͤl⸗
bung um den Stiel von derjenigen um ben Kelch
wenig verichieden. Die großen, in die Breite
laͤnglich geſchobenen Fruͤchte ſind 34 bis 33 Zoll
breit, der kleine Durchmeſſer nur 3 Zotl, und
die Höhe berräge 24 bis a} Zoll. Die, abge
sieben, glasartig glänzende Schale ift gelblich
hellgruͤn. Auf ver Sonnenfeite bemerft man ſel⸗
ten einen leichten Anflug von einer, lichtbräunlis
den Roͤthe. Haͤufiger ober mehrere carweſinn
3
273 Malus, Apfelbaum.
the Fleckchen. Die ganze Schale iſt dabey ſehe
ſchoͤn, regelmäßig und fein punctirt. Das Fleiſch
iſt weißgelb, fein, koͤrnicht, abfnadend, erfi feſt,
nachtzer weich, ſetzr voll Saft, und: von. einem
ſehr angenehmen Geſchmack. Der Baum wird
anſehnlich groß und waͤchſt ſehr geſund. Die
Frucht zeitigt im December und haͤlt ſich bis in
den Sommer. Man muß fie nicht vor Ende
Drtebers pftuͤcken. — Dom erfien Range.
85. Der Goldzeugapfel. *) Diel DL
©. 115. — Eın jeher fchöner, anfehnlich großer
borteeff:icher Tafelapfel. Seine wahre Zorm na
hert fid) ungemein der Kugelform, und iſt 3%
Zoll breit. und 23 hoch. Die Farbe der gläns
zenden Schale .ijt anfänglich ſchoͤnes Hellgelb,
mir breiten bandartigen hellgruͤnen Streifen vom
Kelch bis zum Stiel. Die übrige Farbe wirk
im Zeitigen auf der. Sonnenfeire das fehönfte
erhabene Eoldgelb, zumeilen mit sinem feinen
Roth überfchillere. Puncte Find fehr häufig. Das
Fleiſch riecht fehr angenehm. Es ift unter der
Schale ſehr gelb, nach dem Kernhaus etwas
weißer, loder, marficht, voll Saft, und von
‚dem angenehmfien jzucerartigen Gefchmad mit
einer ſehr verſuͤßten Weinſaͤure vermiſcht. Die
Kelchroͤhre zieht ſich meiſtens ganz ſchmal bis
auf das Ketnhaus herab, Der Baum Pie, p
| " | hne .
) Man Fann besaupten, daß faR eine jede Baumſchule
eine andere Sorte für den Drap d’or yerfauft, uad
.befondere ihre Surrogate aus der Familie ber man-
hertey Goldreiverten nimmt. Die Urfache hiervou
iegt zum Theil darin, daß die Engländer und Holäns
er wieder ihre eigesen Uraps d'or b.ben. Milter’s
mb: oıdered AR e gehört nicht einmahl unter die
Keinetten, und J vielleicht gar eın Pomme panachede?
m Der Eharacters Rpf.i hingegen paßt auf Da as -
u —RX ꝓicht, und doch verwechſelte man ibn Dur
.. - Malus, Apfelbaunt.. a7
ſebalich ‚groß, und iſt jäpelich fruchtbar. Mas
Blatt fißt meiftens Ichief auf dem Stiel. Die
»Seuchi.;geitige im Movember und hoͤlt fih in
einem Fühlen: Gewölbe Eis in den Zebruar, wo
-fie aber gerne melbig und fade wird. — Dom
erſten Range. | |
NB, Der aum erfordert einen recht guten Bo⸗
den und warmen Sonnenſtand. Er ſcickt
fid wegen feines feinen Holzes zu allen Kom
men, und ganz vorzünlch zu Pyramiden.
86. Die Champagner Keinette. Reinette
platte de Champagne. Diel IL ©. ı22. —
Eine ganz ungemein fchöne, vortrefflihe Win⸗
terfrucht für die Tafel, welche bey ihrer großen
Sreuchtbarfeit noch. das Vorzuͤgliche hat, daf fie
. gehörig gebrochen, gar nicht welkt. Sie ift in
ihree Form ſehr regelmäßig, faſt mit gleichen '
MWölbungen um Kelch und Stiel, und flets
“fee fchön platt. Ihre gewöhnliche Breite ift 3
Zoll, und die Höhe 2. Zoll. Der fehr lange
Keich fiehe in die Höhe. Die Einfenkung, in
der er fteht, ift fehr weit geichweift. Die Stiels
hoͤhle ift ſtets mit einem feinen- gelbgrauen- Roſt
bekleidet. Die Farbe der mit: Duft belaufenen -
Schale iſt anfänglich ein helles Strohgelb, her⸗
nach fchön blaß cirronengelb, dfters mir einem
fehr unbedeutenden leichten Anflug von rofenars
tiger Möthe, und mit vielen feinen grünen obes |
geiblihen Fleckchen. Das Fleiſch Kat eine ſchoͤne
bellgrüne Ader um das Kernhaus, unb einen.
angenehmen zucderartigen Geſchmack, der mis
Der feinſten Weinſaͤure vermiſcht if, and etwas -
Fein nach Roſen ſchmeckt. Der Baum wird nicht
geoß, und waͤchſt nicht fehr lebhaft, ift aber um
"gemein fruchtbar. Die Suse zeitigt im Monems Ä
0 4. er,
— pn 7 un nn —
>
®
abe. — Vom erfien Range, —
87. Die punktirte Reinette. La Reinette
punlite, Diel IH. S. 127. — Ein mitteb
mäßig großer ſehr guter Antel für den Winter
und eine ſchoaͤtzbare Tafelfrucht, wonon der Baum
fehe fruchtbar ik Er ſieht Ttess ſpitz auslaufend
aus, if aber doch oft an der Kelchwoͤlbung ziem⸗
lich abgeſtumpft, oder etwas platt, — Die
Breite beträgt. 2% Zoll, und bie Hoͤhe 2% Zell.
Die Karbe iſt ein helles gelbliches Grün,
Das im Hegen gelber wird, und bie grünliche
Farbe verliert. Mur böchkfelten ſieht man auf
Der Sonnenfeite einen feinen Anflug von eini⸗
ger Roͤthe, fondern Die Schale iR nur rundherum
mit hellgrauen Punkten reichlich beſetzt. Das
GBleiſch if ſehr weiß, fein, voll Satt, fefl, und
bon einem angenehmen, fein weinfäuerfihen, er:
quickenden Geſchmack. Der Baum waͤchſt fehe
lebhaft, und iſt ungemein fruchthar. Die Frucht
geitige im Dezember, ı im Jenner am beſten,
päle fih aber bis in das Fruͤhjahr. — Vom
erfien Stange. |
NB. Der Daum muß, wie bie Ehampagnır Rei
nette, einen fehr guten Boden, und eine warme
Sage haben,
88. Die Citronenreinette. La Reinerte
de Gitron. Diel II, S. 132. — Eine las
end fchune Tafelfruche für den Winter, die -
auch hochſtaͤmmig fehr gute Aernten liefert. Hochs
ausjehende Fruͤchte find 23 bis a Zoll breit, und
: faft eben fo hoch, Etwas breitgebrädte hingegen
find oft 3 ZoU breit und nur flarf a3 Zoll Goch
— Die Farbe iſt anfänglich ein fchönes, glan⸗
genbes Hellgelb,, das im Siegen ein vortreffiiches,
reines Citronengelb wird. Auf. der Souvenſein⸗
f N" j nr nt , —
J
. Malus, Apfelbaum. 24281
IR fie manchmahl mit einem blaſſen Roſenroth
leiche angelaufen. Die Frucht riecht ſchwach vio⸗
lenartig. Das Fleiſch iſt von einem ſehr erquik⸗
kenden, angenehmen, zucketartig weinſaͤuerlichen
SGeſchmack. Der Baum wird nicht groß, und
träge jaͤhrlich Fruͤchte. Die Frucht geitige im
Dezember, und hält fi, ohne zu welken, bis
in das Fruͤhjahr, und länger. — Vom erſten
Dange | u |
NB Erfordert einen girten Boden und warmen
Stand.‘ Vortrefflich gu Iwergbäumen, wo die
Sucht größer und wod) weit Delicater wird.
89 Die gelbe Sommerreinette. La Rel,
werte jaune dEre. Diel Ill. ©. 138. — Ein
ſchoͤner, recht guter Apfel für die Tafel. Seine
Sorm ift meiflens etwas hoch, doch aber dabey
no platt ausfehend, ja manche Fruͤchte find
wirklich platt. Die Breite beiträge 23 Zoll. und
bie Hoͤhe' aJ Zoll. Die Grundfarbe ift gelbliches
Gruͤn, hernach helles Eitronengelb, das auf der
. Gonnenfeite dunkler, oder goldgelb ausfieht. Die
Frucht hat, befonders an der untern Woͤlbung,
allerfen Noftfiguren. Das Fleiſch ift ſchoͤn weiß,
ſehr fein, feſt, faftig, und von einem fehr feis
nen, ‚angenehmen, reinen weinfäserlichen Ge⸗
ſchmack. Der Baum wähh lebhaft, und ift fehe
fruchtbar. Die Frucht zeitigt im halben Septem⸗
„ber, und iſt halcbar bis in den Mobember. —
Eine der erfien vom zweyten ange:
NB. Muß fo la: ge als mögiih am Baum hans
gen, ſonſt welft. fie au fehr.
90. Die Reinette von Normandie. Die
Llorniännifche Reinette. La Reinetre de Nur-
mandie, Diel HE ©. 143 — (Chrift’s. Rei-
, nette de Normandie Nro. 92. ift die Edelrets
wette.) Eine überaus ir Tafelfrucht. 8
= 5 |
%
: Range.
282. u - Malos, .Apfelbaum.
iſt faſt platt ausfehenb, und von .ber Mitte ges
‚gen. ben Kelch mehr obnehmend als nads dem
‚Stiel. Ihre Breite iſt ſtark 3, oft 3% Zoll, und
die Höhe berräge nur 23 Zoll. Die Sarbe ift
‚ran, Goldgelb, das aber auf ber Sonnenſeite,
‚bey fren hangenden Fruͤchten, durch einen leich⸗
ten Anflug von einer orleanartigen Roͤthe noch
erhoben wird, mit vielen kleinen eingeſenkten
Fleckchen, und andern Punkten. Das Fleiſch iſt
von einem erhabenen zuckerartigen Weingeſchmack.
Der Baum iſt in der Jugend nicht ſehr frucht⸗
bar. Die Frucht zeitigt im Anfange oder manch⸗
mahl in der Mitte des Octobers, und hält ſich
3: Dignate, wo fie paffire if. — Dom erflen
NB Erfordert einen fehr guten Soden, und eine
warme ‚Lage |
‘91. Die Marzipanreinette. *) Diel III.
S. 147. — Eine fehr gute Hesöftfrucht für
Tafel und Küche. Sie in erwäs platt ausfes
hend, oder mähert fi) auch ber Kugelform.
Die Wöoͤlbung nad) dem Kelch ift aber ſtets merk:
lich Heiner als nach dem Stiel. Die Breite bes
trägt gewoͤhnlich 3% Zoll und die Höhe ſtark 2}
Zoll. Die im fiegen zähe fertig werdende Scha⸗
“Se, ift gelblichgrän , oder blaßgelb. Auf der Son⸗
nenſeite ſieht man einen leichten Anflug von eis’
ner unanfehnlichen Roͤthe, mit roch eingefaßren
Punkten. Die Frucht hat einen aͤußerſt ange
nehmen Geruch mie Macronen. Das Fleiſch
Kat eine große sröne Ader um das’ Kernhaus, '
und
9) Manche werden diefe Frucht Richt uuter deu Meinetten,
sondern unter den piatieh Iepfeln fuchen, Cie gehört
„aber offenbar unter die natürliche Familie der Pear⸗
weinen Diel. nn
und einen angenehmen gewuͤrzhaften Geſchmack.
Der Baum waͤchſt lebhaft, und iſt ziemlich ſrucht⸗
bar. Die Frucht zeitigt im October, iſt aber mit
Weihnachten paffirt. — Noch vom erſten Range.
99. Die Reinette von Windfor. .kei-
‚nette de Windfor. Rein, monlreule Chri ſt,
n. 44. — Diefes iſt die größte unter den Reis
. netten und eine fehr feltne und verzägliche Sorte
‚aus England. Der Apfel ift erwas länger als
did, am Baume weißlih gruͤn und punkrirt,
beym Zeirigen fchön gelb, Er bekommt zuweilen
Warzen und rauhe Sieden. Sein Fieiſch ift ſo⸗
Sid und delifat, ber Saft erhaben.. Er dauert
wider die Art der großen Früchte, die gern pas
roͤs und leicht find, ein ganzes Sahe. Der Baum
wird geoß und flarf, Seine Sommerfchofle find
roͤthlich, ſehr wenig punftiee, und. die Yugen
fttatk, platt aufliegend mit platten Augenträgern,
93 Die Nordreinette. Reinette du Nord,
Cprift. n. 45. — Diefe ſtammt auch aus Engs .
land ber. Sie ift grasgruͤn, ziemlich groß, et-
—was hoch gebaut. Das Fleiſch iſt fo zart, Daß
es faſt unglaublih if. Die erſte Schale laͤßt
fi) abziehen, wie bey Kartoffeln. Er if in 4
bie 5 Monathen nady dem Abnehmen eßbar,
Hält ſich indeß "bis In. das zwente Jahr. Der
Baum. mache ſchoͤnes Holz, ift fehr tragbar,
Dauerhaft, und feine Buͤthze widerficht faſt al⸗
ler widrigen Witterung.
94. Die glänzende Reinette. Reinette
cee. Ehrifi n. 64. — Eine ſehr ruppige
einette, dem weißen Wintercalvill an Groͤße
und Gefale ſehr ähnlich, breit und glatt, und
son ſchaͤtzbarer Guͤte. Sie iſt mehrentheils ganz
gelb, glatt, glaͤnzend, mit weißen Punkten, hies .
weilen mis einem ſchwachen vörhlichen Anke
| | . | 4 ⸗
—
— —— —
284 Malus, Apfelbaum.
auf der Sonnenſeite; häufig mit einem fangen
Stiel in einer großen Aushöhlung, und einem
tiefliegenden Kelche mir Kalten
unguͤnſtiger Witterung nimmt dieſer Aprel leicht
ſchwarze Nofilieden an, vie ihn endlich fau⸗
lend machen. Sein Fleiſch it feſt, bat ſtark füs
Ben Saft und einen hoͤchſt delikaten Roſen: Par⸗
fum. Er haͤlt ſich fehr lange.
95. Die Remette von KLiareval. *)
Ehrift, n. 71. — Ein mittelmäßig großer, et⸗
"was hochgebauter Apfel, von: vieler Güte, der
5 ganz flache Rippen har, glatt und gelb ik,
worunter die grüne Farbe ſtark ſpielt. Er if
Überall mir Sternpuneten beſaͤet. Der Kelch
ſteht in einer Einienfung, die von 3 flachen
Beulen umgeben wird. Der Stiel it etwas
duͤnne und nicht Tehr Furz. Das Fleiſch iſt fein,
mild, fehe faftig mie einem pifanten Parfum,
Gewoͤhnlich iſt das Kernhaus mit einer grünen
Aher umseben. Er ift gegen Ende Detembers
jeitig. — Dom erften Range.
96. Die Neuyorker Reinerte. Newtown-
Pipping. T. ©. ©. 1800. X: ©.223. Eprifl. n.
200. — Einer ber vorzuͤglichſten Aepfel, der aus
.Amerika gefommen. Seine Größe ift fehr mit:
telmaͤßig, und er ift wohl gebildet, etwas höher.
‘als dick, mit einer mäßig vertieften Kelchein⸗
fenfung. Seine Schale ift glatt und zart, uͤbri⸗
gens gelb, mit grauen: Puncren befeßt, die zum
Theil fternförmig find, und gegen den Keldy im⸗
mer Meiner werden. Auf der Sonnenfeite wird
er bey der fagerreife ſanft rörhlich. Sein Fleiſch
iſt weiß, art, von angenehmen Saft und treff⸗
lihen Parfum. Auch fein Geruch iſt eauife
kend.
) Eine ehemahl. Axbter Dep Clermort in Granfreich,
Nalus, Apfelbaum. J Rs
kend. Eeine Beitigang \erfolgt im Jannar, und
dauert weit in den Sommer hinein. Der Baum
bar fchmahle und fpige Blätter, kleine auflie
.. gende fpige Augen und platte Augenrrägen,
97. Der Deutfche Pepping. Peppin
Allemand. Chriſt n. 105. —— air 5
Deutſchland bekannte Aptel iſt etwas laͤnglich,
von glatter Schale, ‚grünlich gelber Farbe mit.
‚ gelbbräunlichen Puncten. Sein Fleiſch iſt fefl,
ſehr weiß, voll hochweinſaͤuerlichen Safts und
von koͤſtlichem Geſchmacke; jedoch kommt er dem
engliſchen Goldpepping nicht gleich, Er haͤlt ſich
8 bis 9 Monath, und iſt nicht zu verachten.
Der Baum, die Bluͤthe ꝛc. ac. gleichet dem
engliſchen Goldpepping ſehr; auch traͤgt er fleißig.
Claſſe IV. Ordnuns li. ww
Reinetten/roche
+ 98. Carmeliterreinette, Reinerte de. Car
mes, Diel L©: 144: — (Wird Häufig auch
wehl Reinette rouge genannt.) Die Form die⸗
fer vortrefflichen Reinerte iſt meiſtens etwas fpits
sig hochlaufend, und die Breite flarf 2! Zoß, -
die Höhe. 24. — Dft if diefelbe aber auch von
«einer etwas platten Form, 23 Zoll breit, etwas
über 2 Zoll hoch. Die Grundfarbe iſt Gelb⸗
grün, zuletzt ganz gelb, dach. fo,. daß um den
©tiei ſtets gruͤnliche Flecken oder Streiſen übrig
bleiben. Die Sonnenſeite iſt von einer ſchonen
Blutfarbe mit dunkleren Streifen und vielen
feinen nicht fuͤhlbaren weißlichen Puncten. Das
Fleiſch har einen ziemlich ſtarken Wohlgeruch,
it weiß, ins Gruͤngelbliche ſpielend, koͤrnicht,
voll Saft, krachend und etwas groͤblich im Ge⸗
nuß, aber von einem ſehr angenehmen A |
. en
2986 Ä | ‚Matos, Apfelbaum.
> gen Gefſchmack. Dee Baum waͤchſt lebhaft und
“erfordert einen guten Boden. Die Früucht zei⸗
tige im December und haͤlt Ti) bis ins Früßs
jahre, welkt alsdann aber fehr. — Vom erfien -
Range. De "
0 ...99. Die lange rotbgeftreifte grune Reis
vi nette. Reinette verte longue panachee. Diet
» US. 145. — Teuticher Obitgärtaer 1798.
-"- Nro 39 Die grüne Bandreinette. (Die Strei⸗
.: fen find indeffen nicht bandartig). Dieſe vors
rreffliche Reinette iſt wahejheiniich ein teutſches
Kerngewaͤchs. Die gewöhnliche Breite ift meis
":flens 2& Zoll, und die Döhe einige Unien nie:
= rigen. Der Stiel ift häufig von einem ſchna⸗
belfdtmigen Fieiſchwulſt auf: die Seite gebrüdt.
Die orunbfarbe I} anfänglich Hellgrün. Die
Sonnenfeire‘ iſt mit einem meiftens ſchmutzigen,
felten ‚fchönen Noch, entweder geflammt, und
ſtreifenartig gezeichnee, oder wirklich in getuſch⸗
tem Grund abgefeßt gefiteife. Ueber den gan«
- *.gen Apfel findest man grauliche Puncte, uns
—nicht / ſelten auch Anflüge von ziemlich großen
Moſtflecken. Das Fleiſch iſt ohne Säure, ſon⸗
dern kraftvoll weinſaß. Der Baum wird. ans
fehnlich groß, und ıft durch feine feinen Triebe
ſehr kenntlich. Boll diefe Heriliche Feucht recht
“. gut werden, fo muß das Erdreich nicht mager
:und cultipirt ſeyn. Die Bluͤthe iſt nicht zärts
—lich. Die Frucht zeitigt im December, welkt
nicht, und haͤlt ſich bis in den Sommer, Vom
erften Range. —
Hierzu aehoͤrt Fig. 4860.
100. Die geſtreifte Reinette. Reinette
rayée. Sicklers Teutſch. Obſtg. 1799. X. St,
©. 201. Nro. LVIII. Taf. :0, — Dieſe Frucht
if eine der ſchoͤnſten unter den Reinetten, Ir
| | | wo
.: ‚Malus, Apfelbaum. 37
wohl wegen ihrer Form und glaͤhenden Farbe, |
- als auch wegen ihrer Dauer und Gefhmad. Der -
Apfel it Tänglich und runder fich gegen den
Stiel fürzer zu, als nach dem Kekhe Beine
- Breite beträgt 22 Zoll, die Höhe af. Die
Grundfarbe ift Hellgelb, auf der fich ‘die ſchoͤn⸗
ſten rohen Streifen. breit und. ſchmahl, lang
und kurz hinziehn. Auf der! Sonnenſeite ſieht
man einige hellgelbe Stellen mit vielen zarten
- Yuncten beſtreut. Das Fleiſch iſt angenchm. ſuͤß
“and wuͤrzhaft. Der Stamm iſt mirtehmäßig
ſtark. Das Tragholz wechfelt unordenrlih. Der
Baum trägt gut. Die Seuche‘ wirb im Norem⸗
ber zeicig und efbar, und hoaͤlt fih bis in den
Junius. Es iſt einer der befien Tafeläpfel, laͤßt
fich aber auch zu Compoͤts und zum &elten ges
brauchen. — Dom erfien Mange 55
101..Der Weilburger. Diel I. &: 149.
— Ein: vortrefflicher Apfel, dem Minterborftors
fer ähnlich, nur iſt er nicht fo plate, mehr: fu-
geiförmig und fpißer ‚gegen ben Kelch; Die
8
Breite des Apfels betraͤgt gewöhnlich "ab, bie
Höhe völlig 2 Zoll Die ganz glatte. Schale ift
helles Strobgelb. Wohin die Sonne fcheint,. faͤrbt
fih die Frucht ſchoͤn earmoſinroth. Auf der. Schat⸗
tenfeite find aͤußerſt feine grauliche Punkte, oͤf⸗
ters auch roſtfarbige Warzen ober lecken: Zu
der rothen Farbe hingegen ſtehen ſchoͤne dunkel⸗
roͤthere Punkte, in deren Mitte das feine graue
Puͤnktchen ſitzt. Die Frucht riecht angenehm,
und fein violenartig. Das Fleiſch if ſehr weiß,
fein, voll Saft, ohne Geruch, und dem Borſtor⸗
fer an Geſchmack ſehr ähnlih. Das Kernhaus
ft. groß, offen. Der Baum wird ſehr und all
jährig tragbar. Das Blatt it zuweiſen 5 bis 6 -
Zoll lang, und nur a3 breit. Der: Apfel zei⸗
| tigt
a8 Malus, pfelbaum. -
eEtigt im Dicember;, bebäle im Fruͤhjahr noch fei-
: "nen wollen Saft, und hält fich bis in den Som⸗
mer, ohne unſchmackhaft zu werben, ober zu
weiten, — Vom erfien Range.
NB. ——— eine deutfhe Kernfrucht, und
gehört in die Familie der Peppinge.
108. Rotber Borftorfer. Diet I. ©.
253. — Teurfcher Obitgärtner, 1798. Nro,
46. Seine Form iſt mehrenrheils platt., nnd vers
‚ Viert -fih. nur Selten in das Zugeſpitztkugeifoͤrmige.
Er iſt zuweilen a2 Zoll breit und 2 Zoll Hoch,
gewoͤhnlich ober nur 24 hoch und 13 breit. —
Die Grundfarbe iſt grüngelblich, wird aber im
Siegen faſt fo gelb mie. ber gemöhnliche. Borfior-
‚fer. Die Sonnenfeite iſt dunfelcarmofinroch,: das
mandmahl etwas fchmußig ausſieht, und abge:
gr ſtark gefireift if. Das Fleiſch riecht ‚ehe
Sanfte und angenehm. Es fpielt ins .&. ıngelb:
liche, zulezt ins Gelbliche, ift fein, teit, ſehr
:faftig, und von einem fehr angenehmen zucker⸗
ertigen Reinettengeſchmack. Der Baum wäcflt
ungemein lebhaft und liefert jährlich Fruͤchte.
Die. Augen find außerordentlich Flein, und ſehr
feft aufliegend. Die Seuche MM ſchon im Movem⸗
ber genießbar, befomme im Deceniber ihre befte
Reife, hält fich aber faft ein ganzes Fahr in gu⸗
sen Gewoͤlben. — Vom erften Range. |
103. Weißer Pepping. Diet I.©. 138.
—Knoop. Tab. IV. Pepping. Pepling. Ein
lachend fehöner, wie ein in Wachs: bouffirter
kleiner Apfel, von fehr unregelmäßigen Formen,
Doc, meiltens etwas walzenfürmig, und zugeſpitz⸗
zer gegen den ‚Kelch ats gegen den Stiel. Er
iſt 3 Boll .beeit und 2% hoch. Die fehr zarte
N Schale iſt helles Blaßgelb, und ift mit vielen,
füglbasen, grauen, feinen- Punkten beſetzt. Die
‚Son
Malus, Apfelsaum, 289 -
Sonnenſeite iff mit einem fhmacen, etwas oder: .
artigen Norh angelaufen. Die Frucht riecht fein
viofenartig, und das Fleiſch iſt weiß, meich, von
wenigem Saft und von einem gemürjhaften Ges
ſchmack ohne Saͤure. Ale Kammern des Kern⸗
haufes fließen gleichfam in eine. zufammnn. Der
Baum mird nur mittelmäßig groß, und ſehr
fruchtbar, Die Srucht zeitigt im December, häfe
ſich aber ohhe zu welfen bis in das Sruhjahr. —
Vom zwenten ange.
104. Edler Winterborftorfer. Diet I.
S. 80. — Die Srangofen nennen ihn la Rei-
nette bärarde, Pomme de Prochain und Rei- ,
nette d’Allemagne, Knoop Tab. X. Borsdorf-
fer Appel. Zink. Tab. VIII. Nro. ‚63. Mayer
Tab. XXI. Fig. 34. — Sickler’s T. 0.G.
. 1795. Nro. 14. — Außerdem bey allen wahrer
alten und neuen beutichen Pomologen, und in
jeder Bagmſchule. — Die Form diefes aͤchten
deurfihen Apfels it regelmäßig und rein apfels
förınig, ohne alle Rippen und Falten. Die Woͤl⸗
bung nach dem Kelch ift merklich Kleiner als die -
nach dem Stiel. Ge. ift 2%, felten 3 Zoll breit
und 2% hoch. Die Farbe ift wachsartiges Weiß: |
gelb. Im Uegen wird dieſe Sarbe frhones Gold:
geld. Die Sonnenfeite hingegen iſt mie fehe -
ſchoͤnem glänzenden Blutroth vermafchen. In dem :
Roth find die Punfte gelblich, in dem Gelben
simmetfarden, oder braͤunlich, überhaupt aber
nicht haufig. Erhabene gelbgraue Warzen hingen .
gen. und feine freifenarrige Noftanflüge find bey -
dieſer Frucht etwas‘ —536 Die Frucht
riecht erſt uͤberzeitig. Das Fleiſch iſt weiß, fein,
abknackend, und erſt nach Weihnachten muͤrbe.
„Der Saft iſt nicht zu reichlich, und der Ge⸗
ſchmack eigenthuͤmlich erhaben zuckerartig mit ei⸗
GOec. technol, ænc. LIXÄIN. Ch, ee SEE ‚| : GE
—
890 - Malus, Apfelbaum.
ner Faum bemerkbaren Weinſaͤure vermiſcht, die
nach Weihnachten bey uns ſchon lange verſchwun⸗
den iſt. Der Baum, als ein recht deutſches Ger
waͤchs, wird einer mit von den ellergrößeften.
Seine Traabarfeit kommt ſpaͤt, und in gutem
Boden erfi nady ı5 bis 20 Jahren, wo er dann
reichlich ſich derzinfer, aber nur über das andere
Jahr. Er braucht zur Ausbildung feiner Frucht⸗
augen, die er erft meiftens an langen Fruchts
suthen anfeßt, 4, 5, bis 6 Jahre, und daher
feine ſpaͤte Tragbarkeit. Diefe Menge von lan:
gem, feinem Fruchtholz gibt ihm das Anfehen
von feinholjigem Wuchs, und daß ſich feine
Aeſte flach rodlben. Dieſes und das fo kenntliche
faub zeichnet ihn fehr aus. Das hellgrüne glän: -
zende faub ift fat rund 3% Zolllang, 23 Breit,
meiſtens noch weit Feiner. Die Zeifigung dieler
Frucht ift nach dem Clima fehr verfchieden, und
an dem nähmlichen Dre nad) dem vrrſchiedenen
Stand und Alter der Bäume. Gemeinhin fällt
fie in den December oder Januar. Se Alter der
Baum, fe früher die Zeitigung. — Vom aller
erfien Range nn
Außer der vielfältigen andern Benutzung,
Die diefer Apfel verflatter, gibt er auch einen
vortrefflihen Cider, der, wenn er4 — 6 Sahre
alt ift, alle ſchlechten Rhein: , Mofel: und Srans
fenmeine (von Würzburss und Werthheims ed-
in Sorten ift Bier die Rede nicht) weit übers
. t05. Herbftborftorfer. Diet IL. © 87. |
— Elshol; ©. 178. Fruͤher Borſtorfer. —
Weinmann, Malus ſativa Borgsdorfiana
praecox, — Ömelin, Tom. VIl. pag. 586.
— Knooöop, pag. 22. — Zink Tab. tl. Nro.
18. Der Sommerberftorfer. — Mayer, Tom.
Malus, Apfelbaum: | 291 |
II. Tab. XXI. Fig. 38. — Sidfers T.
O. & 1801. ©. 28. N. 72. — Diefer Ap:
fel, der im Geſchmacke ganz mit dem Winter⸗
borsdorfer überein fommt, zeitigt im, oder ſchon
Anfange ‚Septembers, und verliert von feinem
ſaftvollen Geſchmack, wenn der Winterborftor:
fer anfängt vortrefflidh zu feyn. — Der Baum
iſt in Allem dem vorher beichriebenen ähnlich,
ne feheinen die Blätter etwas dunfler grün,
die Triebe bräunlicher und mehr punktirt zu feun,
die Frucht weniger Moth anzunehmen, und der,
"Baum. früher fruchtbar zu werben. Als Pyras
mide; oder Epalier, auf Johannisſtamm, —
denn auf Wüpdling trägt er des flarfen Schnitte
wegen nicht. — liefert er ſehr viele ungemein
fchöne Fruͤchte.
106 Der größte Borsdorfer. Der böhe
mifche Borsdorfer. Chrift, n. 96. — Diefer
‚ Apfel iR mit dem edlen Winterborsdorfer nahe.
verwandt. Sein. Fleiſch gleicht ihm und fein Ge
ſchmack hat zwar auch viel ähnliches, doch Hat
er nicht ganz feinen. Parfum, fo vortrefflich er
auch if. Seine Sorm ift-länglich, und gegen den
Kelch, der mit Salten umgeben ift, etwas zus
geſpitzt. Seine Farbe iſt goldgelb, auf der Sons
Nnenſeite ‚fchön roth, ftarf mir fehr ſubtilen Puͤnkt⸗
chen befäer, weiche mit einem weißen Rande
ungeben find. Er bat oͤfters Warzen. Er haͤlt
ſich länger in den Winter hinein als der edle
Borsdorfer. Der Baum gleiche an Hol; und
Wuchs gänzlich dem eben genannten, hat aber
den Vorzug, daß er früh, und oft ſchon im zwegs
ten Jahre nad) der Pfropfung trägt, und üben
Kaupe fehr fruchtbar iſ. Ä
Ta 107.
| T ..
292Malus, Apfelbaum. | | |
| . 107. Der marıhorirte Sonrmerpepping.
Diel I. S. 89. — *) Ein nicht anfehnlicher,
aber vortrefflicher Tafelapfel. Er hat die Größe
eines mittelmäßigen Borftorfers, läuft“ aber von
‚bee Mitte aus- gegen den Keldy zu mehr abnehs
ment. Seine Breite ift 2%, feine Höhe 13 bie
2 Zoll. Der Kelch ift weit offen und. mit -vie-
fen, oft zehn perlfoͤrmigen feinen Rippen umger
Ken. Die Schale hat eine glänzeride etwas mar:
morartige Schmußfarbe von trübem Grün ,. gelb
- und etwas roth vermilcht. Das Moth wird aber
auf der Sonnenfeite fihtbarer. Die Punfte find
nicht haͤufig, aber deutlich, fein und grünlic)
weiß. Das Fleiſch ift etwas ins Gruͤnliche fpie-
lend, fein, voll Saft, locker, ſehr markicht,
und von einem zuckerartigen, mit einer feinen
Weinſaͤure erhobenen Geſchmack. Dieſe Frucht
zeitigt im halben September, oder im Anfange
Detobers, und. hält fih 6 bis 8 Wochen. —
- Bom erflen Range. u
108. Die englifche Birnreinerte. Pear
Rener. Diel. IL ©. ı52. — Ein mittelmd«
Gig großer vortrefflicher — fuͤr die Ta⸗
fel. Er läuft von der Mitte gegen den Kelch
ziemlich zugefpißt aus, und die Stielmölbung
iſt dagegen breit und platt. Die Breite beträgt
ſelten 3 Zoll'und die Höhe a1 bis 2% Zoll.
Die Grundfaibe iſt anfänglich ein etwas duͤſte⸗
res Gruͤn, das im Siegen nad) und nad) fledens
weiſe gelblich wird. Die Sonnenfeite hingegen
ift bis zur Hälfte der ganzen Frucht, Furz ab⸗
gefeßt, jeboch nur wenig, mit einem trüben Car-
“ mo:
+
Ye gibt bey. andern Pomologen noch mehr Menfel, bie
auch Sommers Peppings genannt werben, von dem
marthoristen Gommers Pepping aber verfgieben Bub,
Malus, Apfelbaum. 29
moſin geſtreift. Auf der, Schattenſeite ſieht man
ziemlich viele ſchwarzbraͤunliche Punkte. Die
Frucht riecht fein und angenehm; und ſo auch
. das Fleiſch. Das Fleiſch iſt voll Saft, ſehr
marficht, weich, und von einem erhaben zuders .
artigen Geſchmack, durch den eine feine Wein«
'fäure durchſticht. Der Baum währt langſam.
Die Frucht zeitige im Anfange Detobers, und
haͤlt fi zwar einige Monate, ift aber im Ans
fange der Zeitigung am koͤſtlichſten. — Vom ers
fien Range. -
— NB, Erforbdert fehr guten Boden und warnen
Stand. Geräth als Zwergbaum am beften.
109. Der grüne Borftorfer. Diel UI.
©. 156. — (Ch riſt's grüner Borſtorfer ift es
nicht.) Ein an Form und Größe dem befann-
ten Winterborſtorfer äußert ähnlicher Apfel,
. und ber felbft als Tafelfeucht alle Achtung vers
dient, in ber Deconomie aber unvergleichlich iſt.
. Die Zarbe.ift anfänglich ſchoͤnes Hellgruͤn, das
im Siegen nur etwas gelblicher wird. Die Sons
- nenfeite hingegen ift mit einem braͤunlichen truͤe
ben Roth verwalchen. Die Punfte find im Ro⸗
then nicht häufig," aber ſchoͤn grauweiß von Farbe
und dunkler roch eingefaßt. In der grünen Karbe
bingegen befiehen die Punfte in ziemlich . zähle
reichen, hellgrüneren Flecken in der Schafe. Das '
Fleiſch iſt von einem zwar gemwürzlofen, aber anz
genehmen füßartigen Geſchmack. Der Baum
mächft lebhaft, unb wird viel, früher fruchtbar
als der Winterborftorfer. - Die Frucht reift im
December und hält ſich den Winter hindurch —
Eine der erften vom zweyten Range.
NB, Den den Srüchten findest man viele Zwils
inge. |
T 3 E 110.
‚294 \ | . Malus, Apfelbaum. \
- 110. Der füße Borftorfer. Diet IM.
©. 161. — Ein mittelmäßig großer, und in
feiner ‘äufieren Sorm einem recht flarfen Wins
terborftorfer, in feinem Colorit aber dem eben:
befchriebenen vollfommen ähnlicher, ımd megen
feiner langen Haltbarfeit für. die Wirthſchaft
fchägbarer Apfel. Die Sonnenfeite ift mit einem
ſchoͤnen Blutroth nur leicht verwaſchen, und oft
- befteht diefes nur in einem bloßen Anflug. Au:
Ber deri rorheingefaßten Puncten fieht man noch
figurenähnliche feine Roſtanfluuͤge. Die Frucht
riecht fein und welkt nicht. Das Fleiſch iſt
weiß, ermas ins. Gelbliche fpielend, fein, feft,
ziemlich faftig, und von einem reinen füßen
Zuckergeſchmack. Der Baum wählt ungemein
lebhaft und ſtark. Er wird aber erft etwas fpät
recht fruchtbar. Die Bricht zeitige im Senner,
ein Fahr. — Vom zivegten Range. °
NB. Muß erft ſpoͤt im October abgethan werden,
ſonſt welfe fie etmas. | |
oder Februar, und haͤlt fich vielleicht: länger als .
zır. Der geftreifte Pepping. De ge-
ſtreepie Pepping. Diel IUI. ©. 165. — Ein
Bleiner, jedoch fehr guter Apfel für die Tafel.
Er ift platt, und bie Wölbung um den Kelch.
iſt derjenigen um den Stiel fehr ähnlich. Seine °
Breite beträgt 2 Zoll, und die Höhe 13 Zoll.
' Um bie Stielwölbung fieht man einen zerfpreng«
‚sen Roſt. Die Grundfarbe ift gruͤnlich gelb, .
*
wird aber im liegen bey der Zeitigung ſchoͤn
golbgelb , wobey die Sonnenfeirte mit abge:
festen Earmofinftreifen ziemlich ſtark befeßt und
zwiſchen diefen noch getufcht ift. Auf ber gans
‚zen Schale find ſchoͤne graue Punete deutlich
und ziemlich Häufig zu fehen. Die Frucht riecht
nicht, welft aber fehr gem, menn fie nicht. Iebe
| | Ä En | 1! 5
Malus, Apfelbaum,. 298.
ſpaͤt abgethan wird. Das Fleiſch. ift weißlich,
fein, feſt, ſaftvoll, und von einem angenehmen,
etwas fein reinettenartigen Zuckergeſchmack. Der
Baum bleibt Elein, und treibt feines Holz, iſt
aber fehr fruchtbar. Die Frucht geitigt im Des
. «
er
cember und hält ſich wohl ben Winter hindurd,
welkt aber zufeßt zu fehr. — Noch vom erfien
Range. | |
"NB. Der Baum erfordert, fehn. gutes Erdreich,
und einen warmen Stand, fonft wird die
Frucht ſchlecht. —
112. Die Muskatenreinette. La Reinet-
te. muſquéæ. Diel Ill. ©. 169. — Chriſt,
Nro. 42. Teutſcher Obſtgaͤrtner, Band XI.
1799. 3. Stuͤck, Nro. LV. Taf. 9. Die Mus⸗
$otellerreinette. — Eine mittelmäßig große, aber
für die Tafel, eine wahrhaft koͤſtliche Winter⸗
frucht, die dabey das ſeltene Verdienſt hat, daß
ſie nicht welkt, hechftämmig vortrefflich geraͤth,
mit gleichbleibendem Geſchmack bie in den Som⸗
mer haltbar, und ſchon frühzeitig &ußerfi fruhte
bar if. — Ihre wahre Form iſt gegen den Reh
etwas ftumpfipig ‚auslaufend, und die Stielmöls
bung ift breit ober flach. Die Breite, wenn
der Baum nicht zu. voll hängt, ift 3 Zoll und
die. Höhe 24 Zoll, mir feinen Rippen, manch⸗
maßl uch noch mit 3, 4 bis 5 ſchoͤnen Fleiſche |
waͤrzchen umgeben. Lieber die Frucht ſelbſt ſieht
man auch oft deutlich mehrere feine Rippen bis
zur Stielhoͤhle hinlaufen, die bald glatt‘, bald
euch ſtark rofifarbig if. Die Grundfarbe der
geſchmeidigen Scale iſt. anfaͤnglich ein ſchoͤnes
Heligruͤn, das aber mit der Reifzeit ſchoͤnes Ci⸗
tronengelb. wird, oft: aber auch etwas truͤbe bleibt.
Daben.ift aber. die Frucht rundherum, vom Stiel
bis. zum Kelch, mit ſchonen kurzabgeſetzten bunfs
| | 4 en
gem — ww NZ
206 Malus, Apfelbaum. re
i
len Carmoſinſtreifen ſtark beſetzt, und dabey ſind
recht beſonnte Fruͤchte auf der Sonnenfeite ſo
ſtark noch mit Carmoſinroth getuſcht, oder wirk⸗
lich verwaſchen, daß man nur mit Muͤhe die
Streifen ſieht. Roſtflecken ſind nicht ſelten, auch
ſieht man manchmahl, beſonders um den Kelch,
kleine Anfluͤge von Roſt. Das Fleiſch iſt fein,
im Kauen etwas rauſchend, koͤrnicht, voll Saft,
und von einem ganz vorzuͤglich angenehmen ge⸗
wuͤrzhaft zuckerartigen Geſchmack, der eine Mi⸗
ſchung von Musfat und Fenchel zu ſeyn ſcheint.
Der Baum wird nur mittelmaͤßig groß, welches
zum Theil von ſeiner reichlichen und jaͤhrlichen
Fruchtbarkeit age Die Frucht zeitige - im
November, und Häle ſich Bis tief in den Gem:
mer, wo fie welft. — Vom allererfien ange:
Hierzu gehört Big. 4861. s
113. Rothe Parmänreinette. De rode
Parmain-Rener.*) Diel II. ©. 175. Eine
mittelmäßig große, füße, ſchaͤtzbare Reinette. In
ihrer Form und Größe hat fie mic einem flar--
| J ken
) Daß man ſich über Sinn und Abſtammung des offenbar
. engltfchen Wortes Pearmain iel Mühe gegeben, in bes
fannt; man ſehe 5. DB. nur Manger. sein Grams
Rn matifer hat es erfunden Mean überfeste es fogar laͤ⸗
cherlich genug — birnförmiger Apfel, Apfelbirne, und
dieſes bezöge ſich alsdann auf die Korm. Difenbar ſoll
biefes Wort aber auf den Geſchmack gehen, der alfo
füg und birnäbnlich ſeyn fol, mie and) die alte Achte
Prearmain mirklich it, der man dann, wie auch fo
auffallend dem Goldpepping, noch fo manche Nebens
forten beygefügt bat, bie in gar keiner natürlichen
Derbindung damit fieben, Eine wahre Parmdn mut
s—— Bet Ic) haven, und deshalb
gehören auch bie Belleſſeurt hierher. — Soute ich eine
Muthmaßong wagen, ſo wäre fie folgende: — Viel⸗
leicht bat das Wort urfpränglicd Pearmean geheißen,
und alsdann tmire bie ſchickliche Erklärung, daB die
Frucht das Mittel wiſchen der Birme und dem Apfel
5 Duintinge fagte ſchon, daß die Engländer ihre
armains mehr als das Framzoek fehästen. Diel.
‚ Malus,. Arfelbaum. 287
ken Vorſtorfer viele Aehnlichkeit, nur iſt fie ‚oft |
noch breitgedeuchter. Der Stiel flieht‘ in einer
geräumigen. Höhle, welche voftfarbig iſt, und
wovon fich der Roſt oft fehr weit über die Stiel
woͤlbung, manchmahl ſogar über den größten
Tpeil ber Schattenfeite dicht und nekförmig ver,
breitet. Die Grundfarbe iſt anfaͤnglich ein blafe u
ſes Helles Gruͤn, hernach Hellgelb. Die Sonnen⸗
fette ifi mit einem. etwas träben oder biutartis
- gen dunklen Sarmofinzoch flarf verwaſchen, worin
man noch mehrere danflere Streifen bemerfen -
fann. Ben beſchatteten Fruͤchten find die Streis -
fen deutlicher. "Dabey ift Die Schafe rundum
mit vielen Puneten, manchen fternförmitgen
" ſchwaͤrzlichen Flecken, und oft auch haͤufig init
groͤßeren, oft aufgeſprungenen Roſtflecken beſetzt.
Das Fleiſch iſt von einem ſuͤßen zuckerartigen
Geſchmack ohne alle Shure. Der Baum waͤchſt
in der Jugend ſehr ſtark, und iſt ſehr fruchtbar.
Die Frucht zeitigt im December- und. hält ſich
- bis in den März, wo ſie zu ſehr. welkt. Rd
vom „erften Range?
NB, Der Baum erfordert ſehr guten Boden, —
ſonſt wird er gern krebſicht.
114. Der lange Bellefleur. La Reinette
Bellefleur. Diel. IL. ©. 180. — Knoop,
- Tab. VIII. Bellefeur. Lange Bellefleur. Dab-
„beide Bellefleur. Ein wahrfcheinlich noch wenig
ſucht gut. Seine Som if gesnusfegen, laͤng⸗
bekannter und fuͤr —R der gene s ober
der fein erhabenen Säfäpfel *) aͤußerſt anges
nehmer Tafelapfel, zum Dämpfen aber ausges
icht,
d Engländer ſpeifen dieſe Art Früchte
T ie Heläuder R —* ei du der Eitsone,
—28 he ſehr denn werden.
258 Malus, Apfelbaum.
licht, faſt etwas nelgenfrmig, jeboh oft auch
breitgedruͤckt bauchicht. Er iſt 23 bis 3 Zoll
breit und eben. fo hoch, "mit vielen fihrkaren |
Rippen, bie oft fogar ftarf und ſcharfkantig bis
zur Stielhoͤhle hinlaufen. Die Farbe iſt anfaͤng⸗
liich ein ſchoͤnes gelbliches Gruͤn, hernach groͤß⸗
tentheils goldgeſb. Die Sonnenſeite iſt zwar
nicht ſtark, aber mit einem ſchoͤnen Catmoſin⸗
roth bald geflammt ftreifenartig, vald nur blaß
gefleckt, oder wie fein marmorirt gezeichnet. —
Dabey ſieht man auf der Schattenſeite braune
Puncte, und faſt an jeder Frucht kleine und
große Roſtflecken. Die Frucht riecht fein und
angenehm. Spät gebrochen welkt fie auch nur
fehr wenig. Das Sleifch riecht fenchelartig, iſt
ſchoͤn gelblich von Farbe, nicht ſaftreich, fein,
und von einem erhabenen zuckerſuͤßen zimmetar⸗
tigen Geſchmack. Der Baum waͤchſt ſehr ſtark
und. lebhaft, und wird ſchon fruͤhzeitig recht
fruchtbar. Die. Frucht geitigt im December und
hält fih den ganzen Winter hindurch. — Vom
erften Range.
NB, Der Baum erfordert guten Boden. Er wird,
leicht Frebficht.
.. 115 De geftreifte Fenchelapfel. 2)
Le. Fenouillet rayé. Diel III. ©. 185. —
Eine kleine vortreffliche Frucht, die, wegen ih⸗
zes feinen anisartigen Geſchmacks, von den Fran⸗
zofen ſehr gefhäßt, von den meiften Deutſchen
aber den Aepfeln mit einem pikanten Geſchmack
wechoeſcht wird. Seine Fotm iſt etwas kugel⸗
| hoͤr⸗
*) Man Tann. diefen. geftreiften. Genäeure als. den tes
bergang von dem, F enouillet blanc zu dem Feuouiller
1:7 ourtpendu Fenouillet, und Fenouiller Touße ang
en. Bey den Reinetten Tommen alſo enchel⸗
el ig der J. U. und IV, Ordnung HELEN HT
\
foͤrmig, doch manche Fruͤchte haben auch ein et⸗
was plattes Anſehen. Die gewoͤhnliche Breite
betraͤgt 24 Zoll, und die Höhe 2 Zoll. Die
Sarbe ifl fitohgelb, das bey der Zeitigung blaf-
fes Hellgelb wird, Die Sonnenfelte. ift .mit blaſ⸗
» fem Noch getuſcht, und in diefem bemerkt man
etwas dunklere, Furzabgeleßte ſchwache Streifen,
die bey beichartteren Krächten kaum bemerfbar
find. — Puncte und große braune Moftflefen
find ziemlich haͤufig. Das Fleiſch iſt von einem
jucferartigen Geſchmacke, der etwas fein Anis;
oder Genchelartiges hat. Der. Baum wäh in
der Jugend lebhaft, bringt fruͤhzeitig Früchte
nund ſchickt ſich vortrefflih gu, einer Pyramide.
Die Frucht zeitigt im December und Jenner,
| [Malus, Apfelbaum. ⸗ 299
und häkt ſich bis in das Fruͤhjahr, wo fie zu: , -
fammen welkt. — Vom erften Range.
NB, Muß vor den erfien Rachtfrdften, wie Api, '
nicht abgenommen werden, : fonft hat die Frucht
den. Anisgeſchmack nicht, und welkt ſehr bald
ganz ein.
116. Der Rofenpepping. Le Pepping
Rofe. Diel II. ©. 189. Ein kleiner Apfel,
der wegen. feiner langen Haltbarkeit für die Tas
fel, und vorzüglich für bie. Deconomie zum Wel—⸗
fen und Dämpfen fchägbar if. Er hat Achn-
Iichkeie mit. dem rothen Borflorfer. Seine Korn
iſt etwas veraͤnderlich; doc, laͤuft er immer. von
der Mitte flarf abnehmend. gegen, den. Kelch,
fo daß manche Froͤchte ftumpf zugeſpitzt ausfer
ben, und hat viele. fehr. feine Rippen vom Kelche
bis zur Stielhöhle. Die: Breite beträgt 2, bis
25 ZU. und die Höhe ſtark 13 Zul. Die Farbe
if anfänglich firohgelb, im. Liegen ſchoͤn citro⸗
nengelb. Die Sonnenfeite iſt aber. mit. wielen,
feinen, kurz abgeſetzten untelcetmeſinrechen Se
u | | ⁊ en
— —
— —— — — — 4
!
4‘
300 Malus, Apfelbaum.
u fon’ befeßt, und zwiſchen biefen, etwas heller,
ſtark gerufcht. Die Puncte find zwar häufig,
Fleiſch Hat mis dem Borflorfer viel Aehalichkeit.
”
. —
aber huferfi fein und gelblich. |
Die Frucht riecht fein violenartig, und _
welkt nicht, wenn fie nicht zu früh abgethan wird.
Anfänglich iſt diefelbe fo feſt, daß man kaum
mit Gewalt nur einigen Eindruck in dieſelbe
machen kann, und feſt bleibt ſie immer. Das
Fleiſch iſt von einem ſehr angenehmen, gewuͤrz⸗
haften, Violen- oder Roſengeſchmack. Häufig
findet man in einer Kammer drey, und nicht
felten vier vollfommene Kerne beyfammen. Der
Baum waͤchſt lebhaft und gefund,- wird nachher
- fehe fruchtbar umd "träge jährlich. Die Frucht
jeicige im Senner, und Hältfidy bis in den Soms
mer, vielleicht ein Sahr fang — Vom erften
Range.
B.. ve fpäter die Frucht abgenommen wird, deito
tofenarriger wird der Geſchmack, und die ers
fen Nachtseife im. October fehaden ihr nichts.
117. Die Borftorferreinette. Diel IV.
&. 97. Eine fehr hafebare und vortrefflihe Win⸗
terfrucht, fomohl für die Tafel als für die Der
conomie. Ihre Sorm iſt etwas veranderlich, je
- doch iſt die Hauptform platt. Viele Fruͤchte find
indeß etwas laͤnglich hochausfehend. „Die Breite
beträgt bey einer platten Ferm 24 Zoll und die
Höhe 2% Zell. Die Farbe ift ein gelbliches Hells
gruͤn, hernach Citronengelb. Wo bie Sonne Bin;
trifft iſt ſie mit einem etwas hellen. Noch nur
leicht verwaſchen, worin, wenn es ſchwach iſt,
feine, violet roͤthlich eingefaßte weißgraue Punkte
befindlich ſind. Gelbgraue Punkte, Anfluͤge von
Roſt und Warzen ſind außerdem nicht ſelten.
Die Frucht riecht fein und ſehr angenehm. Das
er
Mealus, Apfelbaum. © - 300
Der Baum waͤchſt nicht ſehr ‚Hark: Die Frucht
jeitigt im November, und hält ſich bis tief in
das Fruͤhjahr, mo fie ihren Saft und Güte ver:
- tiert. — Vom erfien Range.
NB, Der Baum ift fehr tragbar, erfotbert aber
guten, gebauten Grund.
“118. Rothe Herbftreinette. La Reinette
rouge d’automne. Diel IV, ©. 103. — Eine
fehr ſchaͤtzbare Herbſtfrucht fuͤr die Tafel, und
Zpen ihrer fruͤhen Zeitigung und Fruchtbor.
⸗
keit für die Oeconomie ſehr achtungswerth. Sn
ihrer wahren Form gleicht fie einem fchänen
Borftorfer, iſt aber doch meiſtens noch) etwas
hoͤher gewoͤlbt, und häufig. in ihrer Rundung
etwas verjchoben. Eine fhöne Seuche ift 2% bis
3 Zoll breit, und 24 bis 23 Zoll hod. Die
Grundfarbe ift bey voller Reife ein ſchoͤnes bla -
ſes Strohgelb. Bey befonnten Fruͤchten ift die
ganze Scale aber mit dem ſchoͤnſten Cormoſin⸗
. zoth wie lackirt, wenn man, die Frucht abreibt,
und. in diefem Roth fieht man nach deutlich
dunklere, abgefeßte Streifen. Das Fleiſch ift
ſehr weiß, und von einem erfeifchenden, ſuͤß
weinfäuerlichen Geſchmack. Der Baum wird
nıcht groß, ift aber früßzeitig und ſehr tragbar.
"Die Frucht heitigt Ende, oft ſchon in der Mitte \
des Septembers, und hält ſich, kuͤhl aufbewahrt,
bis in den Winter, mo fie aber welk wird, — “
Bom erſten Range.
NB. Gibt ſehr fruchtbare ſchoͤne Pyramiden. Die. u
Frucht muß aber fpde abgenommen werben,
daß fie fait gang zeitig .ift, fonft weltt fie
fhon im November.
119. Die Sorelienreinette. La Reinerte
tacheree. Diel IV. ©. 107. — Eine wegen.
ihrer langen Haltbarkeit und aroden ——
—
308 Malus, Mpfelbaum.
ſeht fehäßbare, Sruche fir die Detonomie, und
ſelbſt für die Tafel zu einer Zeit brauchbar, mo
Die guten Sorten verzehrt find. Die Form dies
fes Apfels ift etwas Sänglicht, oder hochausſe⸗
hend, und nimme nad) dem Kelch ‚Hin ſtaͤrker
als nach dem Stiel ab. Die Breite und. Höhe
beträgt gewöhnlich: 2% Zoll, Die Grundfarbe
ift ein weißfihes Gelb; die Sonnenfeite iſt fters
mit einer ſchoͤnen Sarmofinfarbe verwafchen oder
etwas geftreift. Bey minder bejonnten Rrüchten
find die Streifen deutlicher. Characteriftifd find
aber noch die vielen, größen Punfre, die wie
fternartige Fleckchen über die ganze Frucht vers
breitet find, und die fich befonders in der rothen
Farbe ſchoͤn auszeichnen. Das Fleiſch ift von eis
nem feinen weinfäuerlihen Sefhrhad. Der Baum
wird nur mittelmäßig groß, aber auferorbentlicdy
‘fruchtbar, Die Seuche zeitigt im Srübjahr, witd
im May am’ beften, und hält. fidh in guten Bes
mölben oft ein ganzes Jahr, Fine der erfien
Stüchte vom zweyten Range '
NB. ' Dee Baum erfordert recht Auten gebauten
‚Boden, wacmen Sonnenfland, und ſcheint die
Sıenheit zu lieben. Die Ärhhte möflen ſehr
fpat, und .vor den erften Nachtreifen nicht ges
pflücht werden. | °
| 120. Die geftreifte grüne platte Reis
. Wette. La. Reinette platte ray&e. Diel IV. ©.
‚Kia. — Eine nür für die Decondmie fchäßbare .
Winterfrucht, da fie für den rohen Genuß zu
wenig erhabenes Gewuͤrzhaftes hat. Ihre Korm
iſt Mumpf zugefpiße, mit ſehr flachen Rippen,
Sie ift 3 bis 34 Zoll breit, und auf der Höchs
fen Seite nur 22 Zoll hoch. — Die Karbe
iſt ein fhönes Hellgeün, ſehr fpat mit der Zei⸗
tigung gelblich grün, oder eiwae hellgelb. &ie
- J N on⸗
⸗
’
-_
#-
.
Malus, Apfelsaum: 303
- Gonnenfeite ift mit einem trüb biutartigen Dun:
kelroth ziemlich flarf und abgefeßt geſtreift, und
zwiſchen dieſen Streifen noch getuſcht, oder punt⸗
tirt. Roſtanfluͤge ſieht man oͤfters. Das Fleiſch v
hat eine ſtarke große Ader um das Kernhaus,
und einen feinen weinſaͤuerlichen Geſchmack, ohne
Gewuͤrz. Die Frucht zeitigt im December, und
haͤlt ſich den ganzen Winter hindurch. — Vom
zweiten Range,
121. Die rotbe Reinette, Reinerte rouge
Chrift, n. 61. — Auch Rein. rouge d’hyver
Rein. duRoi. Rein. de la Reine. Granaat- Re-
ner. — Ein mittelmäßig größer Apfel, hellgelb, |
glatt, und auf der Sonnenſeite ſchoͤn rötlich,
"mit hellgrauen,, gan; Eleinen Puͤnktchen verſehen.
Der Stiel iſt lang und ſteht in einer platten
Vertiefung. Das Fleiſch iſt zart, doch feft, ins
Gelbliche fallend, überaus faftig, ſuͤß und das
ben erhaben weinſoͤuerlich, von fehr angenehmen
Geſchinack und Parfum. Der Baum wird groß
‚ und tragbar. Beine Sommertriebe find unten
grän, und gegen die Spitze roͤthlich, punttirt,
Did und lang. Die Augen Fur; und fehr platt,
und die Augenträger breit und aushoͤhlt. Der
Afel Güte fi bis in ben Februar Und wird |
nicht welf,
122. Die übereinftimmende Keinette,
Reinetre d’Aceord. Ehrift, n. 65. — Eine
von den Meinen Reinetten, fehr flach, mit eis
nem ſaſt gar nicht einaefenften, und mit Fleinen
Kalten umgebenen Kelhe. Die Schale iſt ans
fänglich weißlich grün, und wird gegen den Herbſt
auf dem Baume ſchoͤn gelb, und auf der Sons
nenſeite lieblich torh. Das Fieiſch iſt dicht und
hart, bis die Zeitigung im Maͤrz erfolgt, da ſie
denn, einen: fehr angenehmen Saft und Ge⸗
ſchmack
* 1
J—
-
304 Malus, Apfelbaum.
fhmad hat. Sie hält fih bis in den Auguft
: und weiter hinaus,
| 423. Die franzöfifche Reinette. Reinerte -
: franche, *) Ehriftn. 72. — Dieſe wird öfs
‚ ters mit ber weißen Reinette verwechſelt, ift aber
weit vorzüglicher, größer und delifater, und ge
- höre in den erfien Rang. Es ift ein fehr gro»
- Ber ſchoͤner Apfel, Höher als breit, mit grauen
fiernförmigen Punften,, an der Sonnenfeite roͤth⸗
lich und fhön roth darin geflrichelt, auf ber
Scattenfeite goldgelb. Er Hat einen fehr tieflies _
genden großen Kelch, und fehe kurzen Stiel,
ber nicht tief fißt. Sein Fleiſch iſt gelblichweiß
mild, mit füßem Saft und erhabenem Parfum.
Er ift.im December und Sanuar eßbar und haͤlt
fi) lange.
| 124. Der weiße Pepping. Blanke Pep-
ling. Witte Pepling Chriſt, n. 110. — Ein
Apfel vom zweyten Range, etwas höber als dick,
mittleree Größe, am Stiel an breitefien, ge-
‚gen den Kelch fpiß julaufend. Die Schale ift
. ‚glatt, und meißlich; an der Sonnenfeite ſchoͤn
farmofinroth , ‚und zuweilen etwas dunfler geftreift,
.auch Häufig ringsum blafroch gefleckt, das ihn
‚Feine Machsform ubertreifen kann. Er bat. «in
mildes Fleiſch mit gewuͤrzhaftem Safte, und ziem⸗
lich angenehmen Geſchmacke. Er iſt eßbar im
November, December und tief im Winter. Der
- Baum treibt ſtark und wird ziemlich fruchtbar.
125. Der weiße Senchelapfel. Fenouil-
let blanc, Chriſt on. 117. — Ein ſchoͤner gu⸗
tee Pepping, zu ben Fleinen gehörig, platt und
auf der einen Seite höher. Der Kelch) -ift groß
und
*) Bieſe muß mit der franzäfiichen Edelreinette, Ne: "77:
oben, G. 572, nicht verwechſelt werden.
tiefung, wie aud) der kurze Stiel. Die Schale
iſt weißgelb, auf der Sonnenfeite roͤthlich, mic
. orten rothen Tüpfeln.. beſaͤet, im Gelben
- aber mit weißen Punften. Um bie Stielhöhle
iſt er grau und ſodann fchön hochroth gemahlt,
das ihm ein ſeht lebhaftes Anſehn gibt. Sein
Fleiſch iſt blendend weiß, feſt, ſaftig, von ei⸗
nem ſtarken Gewuͤrz, das erwas auf Anis ſticht.
r zeitigt um Weihnachten und Hält ſich lange;
126. Der rotbgeſtreifte Fenchelapfel.
‚Fenouiller rouge raye. *) Chriſt no. 118. —
. Sf ein ziemlich großer loͤnglicher Apfel, mit
ſchoͤnen rothen Streifen. Sein Fleiſch ift Hell:
weiß,. von fehr erhabenem Geſchmacke, und eis
nem fo ſtarken aromatifchen Geruche, daß er-
Das ganze Zimmer erfüllt. Der Baum ift ſehr
‚. ttagbar, es mag frieren im Srühjahr oder nicht,
fo bringt er doc) feine Früchte häufig. Der Aps
fel reift im Anfange des Novembers und daus
ert bis Ende Februars: |
| 127. Der rothe Agatapfel. Enkhui⸗
fee Agarapfel. Enkhuiſer Aagıje. Ehrift, m.
120. — Ein wie geſchliffener Agat. glänzenber,
roch und gelber, fehr ſchoͤner Apfel, von enfürs
.miger Geſtalt, fo daß man bie Frucht weder
auf den Stiel noch auf den Kelch ftellen Fann.
Die Mörhe it ‚mit dunkelrothen Flammen und.
Flecken ſchattirt, und hinten find fie erfbas gelb, -
manche aber find faft ganz roth. Der Stiel hat
häufig einen rothen Fleiſchanwuchs. Das Kleilch
ft feſt, weinhaft, faftig, von ‚überaus gutem
Geruche. Es wird im Siegen gelb, ‚und ir
= Al
») MR verfigieben von dem aehreiften denchelatfet, n. 115,
oec. technoil.ænc.LXXXiI. TH WM.
‚ Malus, Apfelbaum.. 305.
und ſteht in einer ſehr rippigen und flachen Vers -
\
\ 306 | Malus, Apfelbaum. |
ae er erſt recht wohlſchmeckend. Von Zwergſt m⸗
men ift er ben weitem nicht fo gut, als von
hochſtaͤmmigen Bäumen, indem die Frucht am
Zwergbaume zu die, zu ſchwammig, und daher
zuleßt trocken und mehlig wird, das bey Hoch⸗
ftämmen nie ber Fall iſt. Dei Baum treibt
überaus ftarf, wird groß und. trägt auferordents
ih. Der Apfel hält fich bis in den März.
. . DB Drü Parmane Abrabamsapfel.
Drue- Parmain. Chrift.n. 125. Ein vorzäg-
lich und mit Recht beliebter Apfel, der das Be:
fondere hat, daß er vom Baume efbar und boch
Dabey fehr dauerhaft ift, ſo daß er noch um
Pfingſten feine- Guͤte behauptet. Er if rund,
faft ganz roth und ſcheint nur ein wenig gruͤn⸗
gelblich dur. Gr hat einen fleinen vertieften
RKelch, um welchen Fleiſchbeulen ſtehen, das Übrige
tft aber alles glatt. Sein Fleiſch ift grünlich,.
und hat einen feinen vortrefflichen Geſchmack.
Der Baum ift überaus tragbar, und zu Zwerg⸗
und Hochſtamm geſchickt.
Elaſſe IV. Ordnung un
Reinetrten, graue,
129. Späte gelbe Reinetre. : Reinette
une tardive. Diel 1. ©. 161. .— Knoop,
ni IX. Reinerte jaune. — *) Ein vielleicht
noch eben fo feltener, a!s vortrefflicher Tafelapfel.
Die Form iſt platt, und nut felten erhebt er
fich zu einer Art von Kugelform. Er ii 3 Zell
breit,
°) Diefer Apfel if, feit Du Dame, Seiten, ter der
ächten Geldreinette auch obigen, hmen Zent
ſtete verwechſelt oder nicht gefannt worden. Die ſpaͤte
gelbe Reinttte bey Mayer „gehört ni ĩdicther; auch
nicht die be Chriſt, n
ot
J Malus „Apfelbaum. 307
breit, und 2% hoch, alsdann aber ſtets auf ei⸗
ner Seite niedriger. Die Rundung wird oft
von ftnmpfen Rippen entftellt- Die Grundfarbe
u ber Schale ift fchönes Selb, das aber auf der
Sonnenfeite hohes Goldgelb wird, und bie nue
hoͤchſtſelten etwas roͤthlich angeflogen iſt. Ueber
Diefe selbe Grundfarbe: läuft ein braungelber,
ſehr rauh anzufuͤhlender Roſt, der bald flams
wicht erſcheint, bald halbe Seiten, ja mauch⸗
mahl ſaſt ganz den Apfel uͤberzieht. In dem
Noſt, und im Gelben, findet man eine Menge
feine Erhoͤhungen, als ob Mohnſamen unter
der Schale ſteckte. Das Fleiſch iſt angenehm
riechend, voll Saft, und von dem angenehmften
Geſchmack einer Zuckerſaͤure. Der Baum wird
y
nur mittelmäßig groß, und trägt jährlich. Die
Frucht zeitige im December, und haͤlt ſich bie
ins Fruͤhjahr, wo fie aber zu welt wird. Sie
muß fp&t abgenonmen, und in einem Fühlen
Doftgemölbe aufbewahrt werden. — Dom alters
erſten Hanae- | Zu
130. Gelbe Serbftreinette. Reinette jaune
Ü’automne: Diet L ©. 165. — Diefer Apfel
koͤnnte leicht mit der vorhergehenden fpäten gel:
* ben Neinette verwerhfelt werden, Wovon er fid)
“ aber ehr wefentlich: unterſcheidet. Die Frucht
- if von Form etwas platthoch ausfchend , jedoch
.% ®
n
22 Boll breit und nur ſtark 24 Zoll bob. Die.
Grundfarbe ift ein ſchoͤnes Gruͤngelb, das: im
Zeitigen nur blaßaelb wird, und Abe: welches
° ich ein dünner, kaum rauh anzufühlender, braun:
gelblicher Moft verbreitet. Auf bee Sonnenfrite
erſcheint nie etwas von Roth, der Roſt und bie
Srundfarbe werden nur etwas gelber. Die Frucht
riecht nicht, und das Fleiſch iſt ganz weiß, lok⸗
fer, weich, feinkoͤrnicht, Iafebel; zone. Geruch,
2 und
,
308 Malus, Apfelbaum.
und ſuͤßſaͤuerlich von Geſchmatkk. Das Kernhaus
enthält „viele ſehr große Kerne. Der Baum wird
anfehnlicy groß, wächhft fehr ſtark, die Aeſte. ger
hen gerade in die Höhe, Die Blüthe leidet gerne
bey ungünftiger Witterung. Die Frucht zeitigt
gegen Ende Öctobers, bat fi) aber bis ing Fruͤh⸗
jahre. Schade nur, daf fie fo gern welt. Sie .
muß besbalb vor halbem Detober nicht abgerhan
werden. — Vom zweiten Range
131. Aechte graue franzdfifche Rei:
Wette. Reinette grife frangaile. Diel I. ©
168. — Kno op Tab. IX. Grauwe franfche
Renet. Mayer Nro. 41. Teurfcher Obftgärt-
ner 1797. Nro. 28. Nur bie Zeichnung viel zu
Hein, und die Sonnenfeite zu roth. — (Auch
$eberapfel, Srauer Rabau,) *) Die Korm bey
Diefer ächten grauen Reinette ift häufig febe um.
regelmäßig, doch immer platt, und den der Mitte
egen ben Kelch hin, zugeſpißter als gegen bem
tiel. Sie iſt ſtark 32 breit, und faſt 3 Zoll
bad. Die wahre Grundfarbe der Schale ift olis
dengruͤn, und dabeg mit einem ſchmutzigen Roch
. ne fein angelaufen, bas aber bey beſchatteten
Fruͤchten gänzlich fehlt. Ueber diefe Grundfar⸗
ben ift ein oft aufgelprungener , ſehr rauber ſchmut⸗
sig grauer Roſtuͤberzug verbreitet, mehrentheils
aber marmorirt verrheilt. Ueberdieß hat der Aps
fel noch ziemlich viele weißgeaue, feine Punkte,
.. bie man aber in der groben Roſtfarbe nicht bes
merkt. Das Fleiſch iſt weich, locker, ziemlich
—— im Kauen, wenn er recht zeitig, gleich⸗
m. fein mehlartig, und bat eine dieſem Apfel
0 sang
— Nehxere Citate h IM Dill. ..
Malus, Apfelbaum. 309
ganz eigene *), feine, nach etwas Moſchus)
fchmedende Zuderfäure, was ihn vielen fo reis
end macht. Der Baum ift fehr tragbar, fehle
(ten ein Fahr, ift nicht zaͤrtlich in der Bluͤthe,
aber auf naflem Boden wird et Erebfiht, und
Die: Frucht unfchmadhaft. Bor den erften Nacht⸗
fröften darf die Frucht nicht abgenommen. wer;
den, fonft welt fie zu ſehr. Die Zeitigung fälle
in den December, oder Senner, und mit Sorg⸗
falt aufbewahrt, hält. fie fih über .ein Jahr. —
Dom erften Range.
132. Der, Carpentin. Reinette Carpen-
un, Diel J. ©. 174. — Teutfcher Obitgärt-
ner 17798. VE. St. Nro, 44.. Die kleine graue
Reinette. — Bine Eleine . vortrefflihe Reinerte
von einem ausgezeichnet eigenthümlichen piquans
ten Geſchmack, an Form und Größe dem Bor⸗
ſtorfer etwas ähnlich. Ihre gewoͤhnliche Breite
it 2% Zell, und die Höhe 2 Zoll. Die ganze
Frucht iſt mie einem roͤthlich grauen, ober zimmt⸗
farbenen rauhen Roſt uͤberzogen, wodurch auf
der Sonnenſeite ein meiſt ſtreifenartiges, oder
- verwafchenes lackirtes Hellroth ſtellenweiſe durch⸗
bricht. Die gelbgruͤnliche Grundfarbe iſt auf der
Schattenſeite nur wenig ſichtbar. Das Fieiſch
iſt blendend weiß, angenehm ſtaͤrkend von Gen
euch, babey voll Saft, und vom einem ganz ei:
genen, anziehen» erquicenden, fäusrlichen pis
u: 3 quan⸗
2) Die nachtten Auverwandten von diefer. Reinette. ala
merte algre- Jonce, ——— * in de
naotte - douos, . seem Yes
ſchmack, nur noch delicater. Diel.
©.) Aus dieſer Urſache wird gerat en die echt in
EL **5 — o fehr roh nen
uns med gewinnt, und das Mofchusnrtige vers
| 310 Malos, Aplelbaum.
quanten Geſchmack. Der Baum waͤchſt ſtark und
kommt in mageren Gegenden fort. Er hat eine
‚ Menge durch : einander - laufende Seuchtruthen,
die gern. an ihrer Spitze Srüchte .anfegen. Die
Frucht zeitigt Schon im November, hält fidy aber
bis zum Scähjahe, mo aber das Fleiſch etwas
‚fade und zu weid wird. — Vom cıften Range.
Wird am Rhein fehr ſtark ‚gebaut und zum Eis
der jche geſucht. w
Hierzu. gehört Fig. 4862. |
133. Die graue Serbftreinette. La Rei-
nette grie d’aurgmne. Diel IL S. 94. —
Eine große, der grauen Winterreinette n. 1383.
. oben, ©. 308. vollfommen ähnliche Frucht. Sie
‚it 3% bie 3% Zoll breit, und fall 3 hoch, und
Durch breite Erhabenheiten, die ſich, ſtark über
‚bie ur bin vorbrängen, in der Mundung, uns
glei. Die Grundfarbe ift ſchoͤnes Hellgran,
bas aber auf der Sonnenfeite nicht foviel Noch
annimmt, als die graue Mitterreinette, -und ges
wöhnfich auch mir feinen folchen groben Roſt⸗
‚ Überzägen bekleidet wird ‚. fo. oft der Hall. ift.
Doch ſind in einem trodenen, mageren, ſchlecht
„gebauten Boden, die Roſtuͤberzoͤge viel groͤber
‚ und häufiger. Das Fleiſch riedst fehr. ängenehm
fein musfatellerartig,- und ift ganz von dem Ges
ſchmack, wie das der grauen Winterreinette.
.. Der Baum ift frühzeitig tragbar, nur muß er
. am Spalier, oder als Pyramide, da fein Wuchs
in der Jugend zu ſtark und lebhaft ift, ermas
fluͤchtig, auf 5 bis 7 Augen gefchnitten: werden,
Niemand' wird ein‘ Spalier von dieſer Srucht
bereuen. Gie wird in Zwergform fehr groß,
weit belicarer, und von dem feinften Muskatel⸗
lergeſchmack, und das zu einer Zeit, wo es an
balcbaren und ausgefuchten Tafelfrächten für
| Ap⸗
N
Malus, Apfelbaum. 31 J |
felliebhaber nod) ſehr fehlt. Die Frucht zeitigt
anfangs, oder im halben October, und behaͤlt
| ir Guͤte folange, bis ihr Winterbruder ‚fie abs
löfen kann. — Vom erften Rande.
7134. Der faure Rabau. Diet M. ©.
— — Graue Rabauw. Ein Heine
AR ‚wirchft chaftlicher Apfel von einer a Av
dentlichen Fruchtbarkeit. Er bekommt die Groͤße
eines ſtarken Borſtorfers, läuft aber noch, etwas.
‚abnehmender gegen ben Kelch hin. ‚Die bey dies
fer Frucht nur durchſchimmernde Grundfarbe,
iſt anfangg gelbgrän, wird aber im liegen gold⸗
artis. ‚Ueber. und über iſt dabey die Schale mie
einem gleichmäßigen, ‚ feinen, doch, rauh, anzus
fühlenden Roſt "überzogen. Einen Anflug von
Roͤthe hat diefe Frucht nie. Das Fleiſch iſt von
einem reinen, ſcharfen, meinjauren Geſchmack,
ber erft mit ber ganz vollen Zeitigung fanfter
wird. Der Baum wird groß, gefund. und ganz
außerordentlich ‚fruchtbar. Diefe Frucht reift im
Drecember, und. hält ſich fehr lange, muß aber
- fehr fange am Baum. bangen, fonft melft fi. —
Moch vom zweyten Rang, wegen. ihrer vorzoͤg⸗
lichen Güte. zu Wein und Effi. — Diefer
Baum, [hit fich befonders an, Strafen, da der
rohe Genuß nicht reist.
135. Die füße. graue Reinette. De Zoete
auwe Renet. Diel IH, ©. 194. —Knoop
eb. XII. La Reinette griſe mufquee, —
Eine vortseffliche Tafelfrucht, bie in ber,
natuͤrlichen Ordnung unter die Tencheläpfel ge:
Hört, und deren Tugenden und. Untngenden auch
beißt: Form und Größe find einem. recht ſtar⸗
fen Borſtorfer aͤhnlich, nur neigt ſich dieſer Aps
fel noch ‚mehr. zu einge Kugelform, und, ift ge
meinhin in’ deg Runduns in ungleich. Seine
reis.
312 . ' Malus, Ypfelbaum.
Breite beträgt 22 Zoll, die Höhe 24 Zoll. Die
ſelten rein zu fehende Grundfarbe ift ein helles,
etwas gelbliches Gruͤn, wobey die Sonnenfeite
mit einem truͤben braͤunlichen Roth leicht ver⸗
waſchen iſt, das aber ben beſchatteten Früchten
gaͤnzlich fehlt. Das Charakteriſtiſche aber, iſt der
leichte, dünne, geldgeaue Roſt, womit manche
Fruͤchte ganz uͤberzogen, ober nur zerſprengt in
Linien und ſternfoͤrmigen Figuren beſetzt find.
In dem Roſt ſieht man auch noch feine, nicht
“Häufige helle, weißgraue Punkte.
Das Fleiſch iſt voll Saft, und von einem ſehr
angenehmen, zuckerartig erhabenen feinen Ges
ſchmack, der etwas Anisartiges hat, wenn man
Die Srucht mit der Schale genießt. Der Baum
waͤchſt lebhaft, und ift jährlich und flarf frucht⸗
“ bar. Die Blätter haben oft ſtarke Einſchnitte.
DDie Frucht zeitige im December oder Jenner,
und haͤlt ſich bis ins Fruͤhjahr, wo fie welkt.
x Sie muß ſpaͤt abgenonmien werden. — Vom
erſten Range. J |
MB. Erfordert. fehr gufen Boden, und warnen
Stand. Vortrefflich zu Zwergbaͤumen.
136. Der rothe Fenchelapfel. Le Fenouil-
let rouge. Diel III. S. 199. — Mayer,
Tab. XXXIII. Nro. 57. Fenouiller rouge. Bar-
din. Der Bardiner. Teutſcher Obſtgaͤrtner Nro.
XV. € prift, Nro. 119.) |
Ein kleiner befannter Tafelapfel, ber von
den Franzoſen ‘ganz vorzüglich geliebt wird, für
monde Deutſche aber zu füß if. Seine Form
ift faum von der Größe eines WBorforfers, und
"gewöhnlich etwas Fugelfdrmig, doch etwas beuts
licher abnehmend gegen den Kelch, als on ben
| ie
=) Mehrere Eitate find im Diel zu finden
⸗ X
4
- — SEE
Malus, Apfelbaum 313
Stiel. Das Anſehen der ganzen Frucht, bie am
Baim mit einem feinen blauen Duft belaufen
iſt, Kat etwas trübes ſchmutziges. Die Grund:
farbe ift ein mattes Hellgruͤn, das im Siegen bey
der Zeitigung- gelblich wird. Auf dee Sonnen:
ſeite fieht man ein truͤbes, dunkles, bräunfiches _
Roih, das aber oft gänzlich mit einem rauhen, -
ſchmutzigen, oder erdgrauen Roſt überzogen iſt.
Das Fleiſch IR gruͤnlichweiß, fein, feſi, voll
Soft, und von einem, jeher angenehmen - fühen
wahren Zuckergeſchmack, der ſehr aniss oder fens
chelartig iſt. Der Baum wird fehr klein, aber
über die Maßen fruchtbar. "Die Frucht zeis
. tige im December und hält fich bis gegen das
Frühjahr, wenn fie nicht vorher ſchon zufanss
menmwelft, welches leider ſehr oft gefchieht. —
Dom erfin Range. — 0
: NB, Dee Daum erfordert fehe guten Gartenbo; .
den, und ſchickt ſich ganz. vergüglih u
Zwergbäumen. |
"157. Der gelbe Senchelapfel. Le Fe-
nouiller jaune. Diel HL S. 205. DuHa
- mel Nro. XII. Fenouiller jaune. Drap d’or.
&noop Tab. IX. Fenouillet. Sickler's T.
D. ©. 1801. IL St. S. 92. N. 73. — Ein
fleiner, aber wahrhaft delicater Tafelapfel, der -
vor allen übrigen” Fencheläpfeln den Vorzug bes
bauptet, aber auch mit dieſen den Sehler hat,
daß er jo nerne welkt. Seine Form ift platt '
gedruckt. Die Woͤlbungen um den Stiel unb
Kelch find wenig’ verfchieden. Die Breite ber
trägt. 24 Zoll und die Höhe 13 Zoll. Die
Grundfarbe. der nicht ferten Schale ift hellgelbb.
. Die ganze Frucht iſt aber mie eiriem „heilen
zimmtfarbenen feinen Roſt überzogen, der ſich
rauh anfühlt. Auf der -Sonnenfeite fieht man
0 | U5. noch
3 4 Malus, Apfelbaum.
noch eine fchöne Roͤthe, die nicht ſehr ausge⸗
breitet iſt, und hinter dem Roſt gleichſam ver⸗
ſteekt zu ſeyn ſcheint. Braͤunliche, oder zimmt⸗
farbene Roſtflecken und Warjen- find sicht ſel⸗
ten. Das Fleiſch bar Finen flarken und febr
angenehmen. Geſchmack, der eine Miſchung von
Zimmt und Anis zu feyn fcheine. Diefe Frucht
jeitige im November, iſt, wenn fie etwas weiß.
‚ wird, am fhmadhafteften, und hält fidy oft bie
nach Weihnachten Sie muß ſpaͤt gepfluͤckt wer⸗
‚den. — Vom allererſten Range.
AN. Der Baum erfordert einen ſehr guten “Bes
den und warnen Gonnenfland, ſonſt wird.
er leicht krebſicht, und die Früchte bleiben
ohne ewuͤrz. — Ganz vorzuͤslich zu Zwers⸗
baͤumen.
138. Die Eleine graue Weinreinerte.
: Diet UL. ©.arı. — Eine fleine wahre. graue
Reinette von- einer: piquanten ‚feinen Weinfäure,
oe
die aber -dem Welken fehr unterworfen ift, wenn
fie nicht ſehr fpät abgenommen wird. Die Form
ift etwas platt. Die Wöibung um den Kelch
iſt merklich kleiner als bie um den ‚Stiel, Die
.. Breite betraͤgt a4 Zoll, und die Höhe 13 Zoll,
beydes ‚oft aber weniger. Die Grundfarbe ift
ein’ meiftens nur. um, den Kelch-rein zu febendes
| ‚helles Gruͤn: denn die. Schale iſt faft überall
. mit einem gruͤnlichgrauen ‚ raub anzufühlenden
Roſt uͤberzogen. Die Sonnenſeite iſt mit einem
trüben, erdartigen, oder braͤunlichen Roth, leicht
verwaſchen, mit vielen ſehr ſtarken, unregelmaͤ⸗
ßigen, rauh. anzufuͤhlenden grauen: Puncten.
Das Fleiſch iſt von einem feinen weinſauren
Geſchmack. Der Baum wir, nur mittelmäßig
groß, if aber aͤußerſt fruchtbar. Die Seuche
geitige im December ober erft im Senner, unb
halt
4
“© Malus, Apfelbaum. a1
‚Sb bis in das Fruͤhjahr, wenn fie nicht vorher
‚son zuſammenwelkt. — Vom zweyten Range.
NB. Der Baum if dem Krebs leicht unterwor⸗
fen, kommt auf ſchlechiem Boden gar nicht
"fort, und erfordert einen - cultivirten, tief
gehenden Grund.
"139. Der graue Rurzſtiel. Ta Reinsite
. Courtpendu gris-") Diet Ul. ©. sis. —
"Malter, | |
hängling. — Ganz aͤcht hat diefe Ftucht abge⸗
Io. 29, der große graue Kurz⸗
bilder der Teutſche Obſtgaͤrtner 1794. : 7te St.
Nro. VII. af. 11. — Chriſt Nro. 49. —
Eine große, und. mit ber grauen franzöffchen.
Reinette ſehr nahe verwandte vortreffliche Sruche
für die Tafel und die Küche. Ihre Form ifl
zwar platt ausfehend, aber fie läuft dabey von.
der Mitte aus ſtark abnehmend gegen den Kelch) _
bin, wodurch fit ein ftumpf zugeſpitztes Anſehen
gewinnt. Gie ift ubrigend etwas länglich breit ”
gebräct. Die Breite einer fehönen Frucht bes.
teägt 3 bis 3% Zoll, und die Höhe 23 bis 2
Zoll. Die Grundfarbe ift anfaͤnguch Hellgrün,
das aber bey der Zeitigung gelblich grün, und
zufeßt oft trübes Gelb wird, dabey iſt aber die
Schale mit einem Bräuniihen Roſt mehr oder
weniger überzogen. Auf: der Sonnenfeite bes
merkt mon dabey einen‘ leichten Anflug von RD:
the. Das Fleiſch iſt von einem gewürjhaften, '
u weins
2N Was die Frangofen in den Borzeiten Courtpendu nann⸗
ten, waren Sencheläpfel, und andere Ponolögen legr
ten diefen Nahmen auch unferer obigen. Frucht bey
wodurch dann die Verwirrung ſehr Ratärlich wurde.
Ein fo algemeines Metkmahl verutfachte aber auch,
daß num bey den Hollaͤndern noch wehrere Sorten
Kursfiele genannt wurden, z. B. der rothe, der gels
be, der weiße. Ueberhaupt iſt dieſes Wort für eine
Gattung jest. fo unzulänglich,.nwie Der Nahme Streif⸗
Nlinug u. ſ. Die“, 8*
\
316 Malus, Apfelbaum. J
weinſaͤuerlich zuckerartigen, erhabenen Geſchmack,
der den von der grauen franzoͤſiſchen Reinette
faſt uͤbertrifft. Die große grüne Ader um das
Kernhaus endigt mit zwey fehr fichtbar dunkel⸗
gruͤnen Spitzen in der Mitte der -Keldyröhre.
Der Baum hat ın feiner ganzen Begetasion uns
gemein viel Aehnlichkeit mit derjenigen von ber
grauen Meinette. Die Frucht zeitigt im Des
cember und haͤlt ſich bis in das Frühjahr. Gie
muß ſpoͤt gepfluͤckt werden, weil fie fonft fehe
welt, — Dom erflen Range. _
NB. Der Baum erfordert guten und tiefachenden
Boden, fonft wird er .mit den Fruͤchten kteb⸗
fiht. — ME Zwetgbaum auf Wildlinge lies
fert er wenige, oder feine Früchte.
Hierzu gehört Sig. 4863.
. 140. Die Reinette von Damafon. Rei«
nette double de Damafon. Diel Ill. ©. 22x.
— Ein anfehnlicher, großer, fchöner Apfel füc
die Deconomie und felbft für die Tafel, der. an
‚Güte und Geſchmack der grauen franzöfifchen
.Reinette faſt beyfommt. Seine wahre Geſtalt
naͤhert fich fehe der Kugelforu, und die Woͤl⸗
“ bung um den Stiel iſt non der um den Kelch
‚ Wenig, oder gar nicht verfchieden. Die Breite
betraͤgt 23 bis 3 Zoll, und die Höhe 2: bis
23 Zoll. Die Orundfarbe ift ein blaſſes Hell⸗
- gen. Die Sonnenfeite hingegen ift mit‘ einem
glänzenden, dunklen, jedoch eben nicht ſchoͤnen
Blutroth verwaſchen, getuſcht und punktirt, wor⸗
innen man aber noch viele dunklere abgefeßte
Streifen fehe deutlich fieht. Die Stielhoͤhle
iſt gelbbraun roflig, und der Roſt ziehe ſich ofe
auch auf dee Schattenfeice hoch nach dem Kelche
hinauf. Das Fleiſch iſt von einem zucerartis _
gen Muskatellergeſchmack. Der Baum wird nur
" ‚Malus, Apfelbaum. 317 Ä
wittelmäßig groß ‚aber recht fruchebar. Die
Frucht zeitige im December, und hält fih fo
lange wie die graue Meinette. Wenn fie erft ges
‚gen Ende Orcobers gepfluͤckt wird, welkt fie we⸗
nis. Noch dom erfien Range.
NB. Der Baum erfordert ſehr gut gebauten Bor
den, und warmen Sonnenftand, ſonſt bleibt
"die Frucht nur mittelmaͤßig. Wortrefflid wird
fie als Zwergbaͤum.
. 241. Der graue Senchelapfel, Le Fe-
nouiller gris. Pomme d’Anis. Diel IV. ©,
117. — Du Hamel, Tom Il Tab. V. Fa
nouillet gris. Anis. — Hirfchfeld Nro, 7,
„Walter, grauer Fenchelapfel. Maner Tab,
XXXIL Big. 55. Ehrift, Nro. 116. Die Win»
teranisreinette. ” ) — Ein Fleiner., von den Fran⸗
zofen ſetzr gefchäßtee Apfel für den ropen Genuß,
den aber manche kraftvolle deutiche Zunge für
viel zu zucketartig haͤlt. Seine wahre Form und
Größe ift die eines mäßigen Borftörfers, jeboch
ift meiftens die obere Woͤlbung um den Kelch .
merklich Feiner als die umden Stiel. Die Breite
berräge a bis 24 Zoll und die Höhe etwa eben
‚. foviel. Die Grundjarbe ift ein gelbliches Hell⸗
srän. Die ganze Frucht ift aber mit einem auf
- Ber Sonnenſeite grauen, und auf der Schatten’
feite zimmetfarbigen rauhen Moft überzogen, Auf
der beſonnten Seite ſiehzt man dabey noch stwaß .
bon einem faft goldfarbigen Roth, meldyes bald
wie getufcht oder geflammt, manchmahl auch,
Sefonders gegen den Stiel hin, wirklich ftreifen-
artig if. Die Frucht welkt aber. fehr bald, Das
gemein erhabenen, zuckerartigen Geſchmack, wel⸗
. Ä der
“y Mehrere Eitate | im Diel
ud
Fleiſch riecht angenehm, und iſt von. einem uns
3ı8 Malus Apfelbaum.
cher aniss ober fenchelartig iſt, und dieſe Aepfel
ſo genau charakteriſirt. Der Baum wird nicht
to, liefert aber früßzeitig, und überaus reich-
ih und jährlich Früchte. Die Frucht zeitige
- im Dezember und hält fih bis in das Fruͤhjahr,
wo ſie ganz zuſammenwelkt. Bey den Fenchel⸗
aͤpfeln iſt indeſſen die wahre Reifzeit gar nicht
zu beſtimmen, da fie vom Baume ſchon zucker⸗
ſaͤß find. — Vom erſten Range.
BN. Dieſer Saum gibt die tragbaiſten Zwergbäus
me, nur möflen die Krächte folange als moͤg⸗
ih am Baum hangen. Erfordert ſeht guten
Boden und warmen Stand. , : -
‚142. Die Eleine graue. Birnreinerte,
La Betire Pomme poire *). Diel IV. S. 123.
ine Feine, aber megen ihres vortrefflichen
birnartigen Geſchmacks und- ihrer. Saftfuͤlle ſehr
ſchaͤßzbare Frucht, bey der nur zu bedauern, daß
fie eben fo ſehr wie die Fenchelaͤpfel welkt, zu
deren natuͤrlichen Familie ſie auch gehoͤrt. Die
Form iſt platt, und die Woͤlbung um den Kelch
iſt deutlich kleiner als diejenige um den Stiel.
Die Breite beträgt nur 2 bie 2% Zoll und die
Hoͤhe 14. Die Grundfarbe ift ein etwas gelbe
lıhes Grün, weiches bey ber Zeitigung ein bfaf-
fes Hellgeid wirds. Nur ſehr felten ficht man
dabey auf ‚Der Gonnenfeite etwas von einem
leiten Anflug von einer etwos trüben Möthe, _
- Hingegen ift die Schale, bey, beſonnten Früchten
überall mic einem feinen, gelbarauen, öder zims
merfarbigen Roſt überzogen. Das Fleiſch ift von
einem erbabenen füßen birnartigen Geſchmack,
30. ben
ia
5%) Die ändere befaunte Reinerte pomme poirez die ind)
la grosse pomme poite genannt wird, ift viel größer
der Moß rauher, bie Grundfarde gräner, und balt Ach
ſehr lange ohne au welken.
Malus, Apfelbaum, BT 9
dem etwas flächtiges von ‚Anis beygemiſcht zu
ſeyn ſcheint. Der Baum bleibt klein und hat
den Wuchs mie die Fenchelaͤpfel. Er liefert.
jährlich und reichlihe Erndten. Die Frucht zei:
tigt im November, darf abes auch nicht vor An⸗
"fang Novembers abgenommen werben, fonft welft
fie alsbald, — Vom erfien Range...
NB. Als Hochſtamm darf man ihn nicht ziehen.‘
Dpramiden auf Johannisſtamm Find fehr Frucht,
ar. Ä
143. Die einfeitig woche Reinette. Rei-
nette rouge à Cöre. Chriſt, n. 61. — Diele
iſt mittelmäßig groß, länger als bi, und . viele
find an dem eingefenften Kelche etwas. faltig. ’.
Die Grundfarbe ift grün mit Punften und mit
Moft oder ſchmutzigem Roth an einer Seite, und
gen. Das Sleifh iſt zart, angenehm und der
Saft erhaben. Der Baum ift fehr tragbar aber
dem Krebs unterroörfen. Die Frucht reift im
December und hält fih bis nach Oftern.
2148. Die geſtrickte Reinette. Reinetre
file. Eprift, n. 63. — Eine ziemlich anfehn-
liche, fehr ſchaͤtzbare Meinette, von regulärem
Bat, mit einem furzen Stiel. Die Brundfarbe
Äft bey der Zeitigung gelb, die Frucht ift aber
öfters größtentheils mir Grau überzogen; daB
Gelbe aber voller grauen mafcjhenartigen Linien
Sie har Häufig. Warzen. Das Fleiſch ift über '
aus jart, mild, jedoch fe, von fehr gutem
füßen etwas weinichten Saft und ängenehmen -
Meinettengeruche. Sie reift gegen Weihnachten
und haͤlt ſich bis Pfingiten. — Vom erſten
Range. |
145. Die grüne Reinette. Reinette verte,
Rein. verte ronde, Groene franfche Rener.
Chriſt,
—
Sfters auch wohl um den ganzen Stiel uͤberzo⸗
Chriſt, n. 69. — Dee Apfel if ſehr mittel
maͤßig groß, regulär gebildet, gruͤngrau mit ram
K Schafe, aus deren Raub eine gelblich gräne
arbe hervor ſieht. Das Fleiſch ifk gelblich mit
grünen Adern, feft, wird nie flippig, if faftig
: md von angenehmen Reinettengeſchmack. Es ift
eßbgr im Januar und häft fi) weit in den Som: -
mer, und in einem’ guten Seller bis es wieder
welche gibt. “
246. Die. Reinette von Rochelle. Rei-
‚nette de Rochelle, Chriſt, n. 77: — Sie iſt
von. gewöhnlicher Meinettengröße und von ge:
druckter Geſtalt, überall mit Grau wie äber
ride, und mit Roſtpunkten hin und wieder
uͤberſtreut; bie Grundfarbe aber ift ein bleiben:
des Gruͤn. Der Kelch ift Hein, und ſteht in
einer zwar engen, aber doch etwas tiefen Aus«
hoͤhlung. Der Stiel iſt furz und ſtatk, und
feine Vertiefung ift anfänglich fehr weit, geht
- aber fpiß zu. Das Fleiſch ift grünlich weiß und.
mild. Der Saft Häufig und der Geſchmack fehr
‚angenehm ohne Säure, Die Blätter machen den
Baunm ſehr kenntlich, da fie vorzüglich ſcharf
gejähnt find. | .
147. Die graue füße Reinette. Renet
foete grauwe. Soete franche Rener. Reinetre
grife musqu&e.Reinerte d’hyver musque£e. Chrift
n. 78. — Ein mittelmäßig großer, rundlicher -
bolländifcher Apfel, von grauer rauher "Schale,
von zartem Fleiſch, ſehr 3* Saft, und ans
genehmen etwas bifamartigem Geruch. Der Baum
macht ein gutes Gewaͤchs, ift aber niche ſehr
tragbar. Der Apfel reife im Januar und Fe⸗
r
.
bruar. — Bom erfien Range.
| - 148.
\ \
Malus, Apfelbaum. 321
| 148. Die graue Reihette. Reinette prife *)
Cbriſt. n. 79. — Ein großer Apfel und bik:
fer als. body und manche platt. Seine Schule
ift rauh und graulich auf einem hellgrünen Grunde
Sein Fleiſch if fein und grünli mir einem
niche gar häufigen, aber. angenehm fäuerlichen
Saft. Er ift-fehr niedlich auf: feinem lager, und
ziehet in einer dumpfigen Suft oder auf Stroh -
einen ſehr unangenehmen Geſchmack an, aumapl
bey ungünfligen Jahrgaͤngen. Wenn er nicht
feine Hinlängliche Zeit- am Baum bleibt, fo wird
ee weit und fchrumpft ein. Sonftaber hält erfich
fehe lange, und it vom Januar bis in den Aprif
efbar und gut, und taugt such zu allem Hkonos
mischen Gebrauch. Ä
* Der Baum wird unter ben Menettenarten
. giemlich flarf, laͤßt aber feine Zweige hängen.
Die Sommertriebe find lang und gerade, an der
: Sonnenfeite hell braunroth, an der andern gein,
geräpfelt und mit Wolle. Die Augen find fehe
:: Eurg, die Träger platt und wenig vorftehend. —
Er ‚befommt gern den Brand, iſt aber fehe
„fruchtbar und ‚feine Bluͤthe dauerhaft.
149. Die. Beine graue Reitnette. Rei«
. nette grile. Chrift, n. go. — Diejes ift eine
ganz andere Sorte: kleiner, faft rund, theils
plart, um die eingefenfte Blume etwas faltig,
der Stiel tief eingefentt in einer engen Aushöhe
‚Bund. Die Schale ſehr rauh und grau; auf der
Sonnenſeite Öfters diefeorh mit Gelb vermiſcht.
Sein Gieifch iR weißgelbuich, feſt, doch vH
Ä j ein
2) Heißt auch Grauwe frauche Renet. Gıauwe Henet Ap-
pel. G:auwe Meniſte Rener, Rein, grile-double, Er wird
auch häufig der Leverapfel genannt und Rambeus grile.
Am Mayn und Rhein des Rabban.
Gas. technol, Knc, LAXXUU, Ui . *
A.
7 . |
‚, 28 Malus, Apfelbaunt.
fein Saft weinicht und sifant. : Er wird eßbar
im: Januar und haͤlt fi) ein ganzes Jahr in
einem guten Keller. Er iſt ſehr ſchaͤtzbar; man
muß ihn aber nicht zu fruͤh vom Baum nehmen.
150. Die Champagner Reinette. Rei-
nette griſe de Champsgne, Chriſt, n. BI. —
Iſt eine Abart von voriger, aber kleiner, grau
und fahlroͤthlich, und Hat::ah der Sonnenſeite
einige. kleine, kurze und ſchmale rothe Streifen,
‚wie am grauen Fenouillet. Der Stiel iſt ſehr
Fur; und ſtehet in einer ausgeſchweiften Höhle.
Sein Fleiſch ift bruͤchig, mit einem füßen Fehr
angenehmen Saft. Er hält ſich lange, und iſt
‚ven Siebhabern ſuͤßer Aepfel vorzuͤglch.
151. Die Reinette von Monbron. Re- -
net van’ Mombron. Chriſt, n. 88. — Ein
großer Apfel, ber taub und im grünlich Yelben
Grurde blaßbraun getuͤpfelt und gefleekt ift. Er
- hat ein mildes grünfich ‚gelbes Fleiſch mit-einem
‚Keblihen Saft und fehr guten Geſchmack, fo
daß er ein. Tafelapfel: vom erfien Mange heiffen
Tann. Er iſt eßbar im Januar und Zebrune: .
152. Der Zwiebelapfel. Reinetre platte.
— In Brabant heißt ev Rein. Fural, Bauern⸗
zeinette. Auch Plattarſch. Knood nennt ihn
Zwiebelborsdorfer. Chriſt, n. 93. — Eine
Reinette von ausgezeichneter Geſtalt, die voͤllig
einer breiten Zwiebel gleicht, von mittelmaͤßlger
Größe. Oben ift die Frucht ganz breid "md
flach, und der Kelch ſteht ohne merfliche Ders
tiefung, aber ber Stiel, der lang und zart iſt,
in einer regulären Aushöhlung. . Seine Farbe
ift meift grau und rauh, die obere. Hälfte aber
meift gelb mit grauen Puncten. Einige, die an
ber Mittagsfeite hangen, find auf der Sonnens
feite ſchoͤn roth, wie der VBorsborfer; manche
| rs on . an Das -
—
° —X .-
N
am Weihnachten, und hält fih fehr lange. Der
Baum ift außerordentlich fruchtbar und ‚hänge
ſich febe vol) an.
' 153. Der geflecfte Depping Chriſt,
n.104.— Einer der vorzügfichften Täfeläpfel von - -
ſtarker Größe, und wie ein großer Borsborfer
gebauet: Der Kelch ſteht in einer mäßik tiefem -
und etwas ausgebreiteten, der Stiel.aber in ei⸗
ner etwas tiefen und außerordentlich weiten Aus⸗
hoͤhlung. Die Schale iſt gruͤnlich gelb," rau
von bielen grauen Flecken und, edigen Puncten,
und bat nichts rothes. Sn ungünftigen Jahren
befommt er leichte Noftfieden. Das Fleiſch ift
grünlich, feft, doc, fehr fein und zart, fatreich,
dußerſt aromatiſch und delifat, von ſo flarfem
. Gewürz, als der engliihe Goldpepping. Er ift
eßbar vom Februar bie’ May. Er
154." Der rothe Pepping. Peppin rouge.
Chriſt, n. 112. — Die Srucht iſt mittelmäßig
groß, etwas länglich, manche mehr rundlich. Der
Kelch iſt etwas zwiſchen Falten eingefenft. Die
Schale dunkelgruͤn, mir aſchgrauem Roſt übers
zogen, ſtark mit Dunkeltoth von unten herauf
geftreift, und wird beyin Zeitigen hin und mies
der etwas gelblich. Das Fleiſch if zart, feſt,
Ra oil
*) Wenn die Abbildung in Sjdler’s Shfgätiner 1797,
VI @t. Nro. 3
33. Taf. 213 chen biefen Apfel vorftellew
fol, wo-über ich ungeriß bin, -fo möchte er vielleicht
nicht in diefe Ordnung gehören. , ,
20) Er wurde gu Merbiz, einem. Dorfe bey Halle an der
. ? —8 in nem Balerngarten entdeckt Ant Balım
dann man keine Pfropfſtelle tmahrnehmen ; nnd es ſib⸗
bei dahin, ab er and dem Kern gewachſen iR, -
—
or Mahıs, Apfelbaum. 323 = -
"haben auch Warzen. Das Fleiſch iſt weiß, feſt,
: gart,: von’ füßem weinichten Saft und gutem .
Geſchmacke. Er befomme nie Gtippen‘, teift
224 Malus, Apfelbaum. I
voll auͤberaus angenehmen und etwas wuͤrzhaften |
Saft. fagerreif im Januar, Sebruae, und bäle
| ſich bis nach Pfingſten.
Der Baum macht ſehr viele nahe beyſam⸗ |
men Rehende Blätter, ſtarkes furzes Holz, iſt
ſehr tragbar und wird daher felten fehr groß.
155.. Der Zaftanienapfel. Charaigner, Ä
Chriſt, n. 114. — Eine Heine rundliche, doch
mehr platte Neinette, von genouillien« Art, mit
sauber, . grauer grünlicher Haut, und auf der
. Sonnenfeite bräunlich roth. Das Fleiſch ift hell⸗
weiß, ſehr zart, mit häufigen, weinfäuerlihen
| ſuͤßen Sof ; und von angenehmen Seſchmack.
Claſſe IV. Ordnung IV.
BGoldreinertem
156. Triumpbreinetre. Reinerte trioa
phante. *) Diel J. ©. 178. — Eprift, N.
43. Die fiegende Reinette. — Ein koͤſtlicher Tas
felapfel beynahe von der Form eines recht gros
fien Borſtorfers. Seine Steite beträgt 23300,
und bie Höhe 23. Am Kelch ift er etwas fpite
zer gewoͤlbt, ale am Stiel, aber über den ‘dans
zen Körper eben und gleichförmig zund: Die
Grundfarbe der Schale iſt ſchoͤnes, etwas tru⸗
bes Goldgelb, welches, jur Erhöhung der Schön:
‚heit, auf der Sonnenfeite ein wenig blaßrötge
lich geflammt angelaufen, und oft gleichſam nur
eorh punctirt ift, ohne bemerfbare Streifen. Ue⸗
berall iſt dieſer Apfel mit ſternfoͤrmigen grauen
Flecken befegt, die oft eine Ark von einem ſchoͤ⸗
Ä nen
9 Das leicht mit ber Ihr 1a * versandten Beine
Orleans, de e afielseine w
| werden wohl auch — 'arınaia zoyal, e verwechlelt
Malus , Apfelbaum. 325
‚nen. Netze bilden, und in deren Mitte fich oft |
Heine weiße Puncte: befinden. Auf der Sonnen:
ſeeite werden diefeSteenfleden größer und braun.
Die Frucht riecht etwas ſchwach nach Roſen.
Das Fleiſch if, von einem erhaben gewuͤrzhaf⸗
ten zuckerartigen Geſchmack, ohne alle Säure.
- Der Baum wird. nur mittelmäßig groß. Er ift
ſehr fruchtbar, erfordert. aber einen. guten. Bor
den, und die Frucht zeitigt im, November, baue
ert aber bis in den März, wo fie. welkt. Wird
fie nicht fehe fpät vom Baum, genommen, dann
welt fie. ſtark. — Bom. allererfien. Range.
157. Die Eleine Caffeler Reinette. Diel
I. ©; 182. — Teutfcher Obftgärmer, 1797;
6 St. Nro. 33. Taf. 20. Chriſt, Nro. 58:
Caſſelteinette. — Ein. mittelmäßig großer. vor⸗
trefflicher Tafelapfel non der fehönften Korm, und
im Umriß einem großen. Borftorfer ähnlich. In
feiner Vollkommenheit ift derjelbe 2% Zoll breit
und 22 Zoll hoch. Die Schafe. hat. eine gold:
gelbe, beym Abreiben, glänzende Farbe. Haupt⸗
faͤchlich unterfcheider. aber. diefen. Apfel die Zeihe _
nung der Sonnenfeite. Diefe. ift ſehr flarf mit
einem. ſchoͤnen, ben, dem Abteiben glänzenden
Carmoſinroth, fo. fein und häufig punctirt, daß
folches. oft verwaſchen ausfieht, und in dieſem ˖
punetirten Roth find. häufige, abgefeßte, dunkel⸗
röchere Streifen, die, ben fehr befonnten Fruͤch⸗
ten erſt nad) den Seiten. bin ſichtbar werden.
Dabey ift die Schale Über und. über mit oft
unregelmäßigen. grauen rauhen Puncten befeßt,
and nicht felten. findet man auch einige Roſt⸗
fleden, Figuren, Warzen und häufige meißgraue
Fu
fchmarzeingefaßte - Flecken. Die Srucht riecht
nicht, und das Fleiſch ift weiß, fein, feſt, voll
Saft, uhb von. einem erquicend angenehmen.
x 3 zuk⸗
228 | Malus, Apfelbaum.
manchmahl gar nichts zu fehen iſt. Die Bon:
nenſeite ift mit einem ſchoͤnen, dunklen, oft ſehr
länzenden Carmoſintoth vermafchen, und in die⸗
em fiege man oͤfters noch dunflere feine Strei⸗
: fen, die fih auch, nur weniger und blaͤſſer, manch⸗
mahl über die Schattenfeite verbreiten, wovon
. man aber Häufig nichts flieht, indem Häufig die
Scale. fait ganz mit einem feinen zimmetfarbi⸗
gen Roſt überzogen ift, durch den soft nur. das
Roth fiellenweife rein durchbricht. Wo der Roſt
fehlt, da ſieht man im Roth und in der gelben
RFarbe viele, theils feine, theils ſtarke ſternfoͤr⸗
mige, hellbraune Punkte oder Fleckchen. Das
Fleiſch iſt ſehr weiß, feſt, voll Saft, und von
einem ſehr angenehmen erhaben zuckerartigen Ge⸗
ſſchmack, dem eine ganz feine Weinfäure bey:
gemiſcht if. Der Baum mird. nur ‚mittelmäßig
groß und waͤchtt nicht fehr ſtark. Er träge joͤhr⸗
lich und früßzeitie. Die Frucht zeitigt im ‘Dex
‚ cember und Hält fih bis ins Fruͤhjahr. Sie
welfe gern. — Dom allererfien Raxge. _
MB, Muß fehr ipät abgethan werden. Der Baum
erfordert ccche guten Boden, und. warmen
tand. | -
"Hierzu gehoͤrt Big. 4865. |
160. Die Charakter : Reinette. Sidler’s
T. O. ©. ıg00. J. ©t. ©. ı6. Nro. 62.
Taf. 2. — Eine Sofdreinette, die ſich durch
verfchtedene Figuren und Striche auszeichnet,
Die auf ihrer Oberfläche fih Freutzen und durch
einander bin und herziehen. Der Apfel it von
mittlerer Größe, und Läuft nah dem Kelche
mehr abnehmend ale nach dem Stiele zu. Seine
Höhe beträgt 23 Zoll, und feine Breite 23 Zoll.
Die Grundfarbe iſt in feiner Zeitigung citro-
nengelb, und auf der Sonnenfeite faft braunvorh.
. ' on uf
an}
' . Malus, Apfelbaum. | 329
Auf der Schattenſeite iſt er mit einem m graulichen
rauhen Roſt bedeckt, überall aber iſt er mit grauen
EStrichen und finien,. kurzen und langen, düns
nen und dicken überzogen, bie fih kreutzen und
auch neben einander hinlaufen. Das Fleiſch ift
gruͤngelb, zart und feſt und ſaftvoll. Der Ger.
ſchmack ift ſuͤßanziehend, erhaben und. ftärfend, °
und ſo fein, wie man ihn an einer Meinerte
nur wuͤnſchen kann. Die Frucht wird im De
cember zeitig und dauert bis in den May und
* fänger, und gehört zu den beiten von dieſer Ab:
theilung. Sie welkt indeſſen gern. Der Baum
wird mittelmaͤßig groß, aber ‚rise gut. ‘*)
Hierzu gehört Gig. 4866. .
161. Der Goldmohr. Zolländifche Gold:
reinette Diet V. S. 134. — Eine, der fran:
zöfifchen Golbreinerte, die Nro. 159. befchrie:
ben worden, aͤußerſt nahe verwandte, und eben
fo vortreffliche Tafelfrucht, aber auch wie Dies
felbe fo leicht dem Welken unterworfen. In ide .
ver regelmäßigen Form ift fie ſo groß, mie dieſe
aber fugelförmiger,, ja manchmahl Icheint fie etwas
länger als breie zu ſeyn, Die Wölbung um
den Kelch ift von derjenigen um ben Stiel we;
nig verfchieden, und die Breite berrägt 24 Zoll.
die Höhe 2 Zoll. Die Grundfarbe der rauh ans
zufühlenden Scale iſt anfänglich ein gelbiiches
Grün, oder ein noch ‚etwas grünliches Hellgelb,
das im Siegen ſchoͤnes mattes Goldgelb wird, wels
X 3 ches
2) EAn vo ↄ Goldreinette ®. 22 und raß X, kommt dies
jet wohl nahe, ſcheint es aber wicht ganz zu jenn-
iſt's Reineute de Normandie, die ım Obfigärts
Tg
' ofra tel fuͤr die fan e Edelreinette e
: a72. No, 77.) —3 8 cvaratter⸗ Apfel ik
ein anderer,
33: °: Malus, Apfelbaum.
ches man aber bey vielen Früchten nur duech⸗
fchillern. fieht; denn in diefem Kalle ıft Die ganze -
Frucht mit einem ziemlich rauhen braunröthlichen,
ober‘ zimmetfarbigen Noft. Über!leider, und- die
Sonnenſeite ift mit einem mehrentheils etwas
truͤben Carmoſinroth leicht verwaſchen, welches -
faft immer ohne alle Streifen ifl. Ben etwas
befcharteten Fruͤchten fehlt dieſes Roth aber ganzs
lid), und bey dieſen ift die Frucht trüb goldars
tig. Das Fleiſch riecht angenehm, ift fehr weiß,
fein, feft, voll Saft, und von einge gewuͤrz⸗
‚ haften, zucerartig meinfäuerlihen Geſchmacke,
mit einem noch‘ eigenen feinen. Beygeſchmack.
Der Baum währt nicht flarf, ſondern etwas
. fein. Er wird frühzeitig fehe fruchtbar, baf er
felten ein Jahr ausfeßt. Die Frucht zeitigt im
December und haͤlt fih bis zum Frühjahr in. -
Fühlen Obftgemölben. Vom erſten Range,
Erſt. wenn die Nachtreife eintreten, muͤſſen dieſe
Goldreinetten gebrochen werden,
162. Die große oder doppelte Caſſe⸗
fer Reinerre *) Diel IV. ©. 140. — ‚Eine.
— große, ungemein ſchoͤne, ganz vor⸗
treffliche Winterfrucht fuͤr die Tafel, und fuͤr
die Kuͤche von dem hoͤchſten Werth. Ihre Form
iſt zwar platt, doch nähere fie ſich ſehr, oft faſt
vollkommen einer etwas nach dem Kelch abneh⸗
menden Kugelform. Ihre Breite auf Hochſtamm
beträgt 3 Zoll, die Höhe ſtark 24 Zoll. An
Spalieren mird die Frucht ſtark 3% Zell breic
und fa 3 Zoll hoch. Die Farbe ift ‚anfänglich
ein gruͤnliches Hellgelb, welches bey ber ie
J ei⸗
*) Dieſe Frucht kann mit der Reinette von Orleans, der
FAT und. der Triumpfrejnette leicht verwech⸗
v⸗
— —
Malus, Apfelbaum. 334
‚ Beitigung ein. ſchoͤnes, mattes Goldgelb wird.
Die Sonnenſeite aber iſt vom Kelch bis zum
Stiel, und weiter als die Hälfte der, Fruch
mit, etwas teäbrothen, Furzabgefeßten,, nicht fehr —
doͤufigen Streifen beſetzt, aber dabey noch for
reichlich getuſcht und. punftiet, Daß die Gteei:
fen etwas undeutlich werden. Die Schattenfeite
iR dabey rein, und felten finder man auf ihr
: nur etwas von einer Spur von Streifen. Die
Punkte find in der gelben Farbe ftarf, und bafd
. bräunfich,, bald ſchwaͤrzlich, als ob es Unrarh '
von Spinnen wire Um den Kelch finder man
dabey nicht felten feine Noftanflüge, an dem
Bauche aber nur felten, oder ganz unbedeutend,
Das Steifch- it weiß, ins Gelbliche fpielend, -
fein, markicht, ſehr faftvoll, und non einem ge
wuͤrzhaften, erhabenen zuckerartigen, fein wein-
ſaͤuerlichen Geſchmack. Der Baum waͤchſt leb⸗
haft, und iſt ſehr fruchtbar. Die Frucht zeitigt
Ende NMovembers oder Anfang Decembers und
haͤlt ſich tief in den Winter, wo fie. gerne ſtip⸗
picht im Fleiſch wird, — Vom allererſten Range.
— Claſſe V. Ordnung J.
:Streiflinge, platte
163. Goldgelber Herbfiftreifling. Diel
AJ. S. 187. — Meyen, Nero. XX. De Ma:
rienthaler Streifapfel? — Ein ſehr ſchoͤner, an:
ſehnlicher vortrefflicher Wirthſchaftsapfel, von
ſtark plattrunder Form. Seine breite beträgt
Zoll, die Höhe 2%. Die Grundfarbe iſt om
Baume glänzendes: Hellgelb, das im Siegen ſchoͤ⸗
nes Goldgelh wird. Auf dee Sonnenfeite ifi die
Frucht abgefeßt ſchoͤn carmoſinroth, jedoch nicht
zu häufig, gelteeift, und’ diefe Streifen find oft
| . UE
\
S
>
’
332 | Malus, Apfelbaum.
nur tupfenartige Fortſetzungen. Zwiſchen dieſen
Streifen iſt Die Schale, von dem nehmlichen
Roth, getuſcht, mad dieſes ſtreifenartige Roth
verliert ſich oft bis ganz um den Apfel herum.
Faͤſt immer findet man an der Frucht braungelb⸗
lihe Warzen, oder Flecken, ja wirkliche grubens
ähnliche Eindräde — —
Das Fleiſch it koͤrnicht, locker, vell Saft
und von einem fehr angenehmen wmweinfäuerlichen
Eeſchmack. Das Kernhaus ift ſehr klein, die ,
meiften "Kammern find. ganz zugebrädt. Der
Baum mache ein ſehr ſchoͤnes freudiges Gewaͤchs
das ſehr fruchtbar wird. Die Frucht zeitigt ei⸗
gentlich erſt nach der Mitte des Septembers und
haͤlf ſich ſelten den Movember hindurch. — Vom
zweyten Range. Schaͤtzbar wegen ſeines fruͤhen
Gebrauchs in der Wirthſchaft. — Muß vortreffli⸗
chen Cyder geben.
164. Aechter Winterſtreifling. Diel J.
©. 191. — Knoop, Tab. VI. Winter - Strı-
peling. — Henne, Nro. XII. Marienthaler.
— CEhriſt, Neo. 189. Der Streifling, ber
„Sträumerling. Teutfcher Obftgärtner. 1797.
3 ©t. Taf. 9. Nro. 29. — Earmesapfel, Dort
hensapfel. Diefer Baum verdient mit Recht feine
allgemeine. Anpflanzung, ba feine große alternis
rende Ttagbarkeit, fein vortrefflicher Nutzen in
ber Wirthfchaft, und als tieblingsfpeife zum zo:
“ben Genuß für den Sandmann, ihn fo empfeh⸗
lungswuͤrdig machen. Er gehört unter die an-
fehnlid) großen Aepfel, von Form plate, doch ofe
etwas ber Kugelform fih nähernd. Seine Beeire
beträgt 3 Zoll die Höhe 25 bis a3 Zoll, ift
aber oft auf einer Seite etwas‘ niedriger. Die
Grundfarbe ift anfänglich hellgruͤn, welches im
Siegen hellgelb wird, und wie feinfertig anzus
—
—
%
> | =
\ Malus, Apfelbaum. 333
fühlen. Dieſe Grundfarbe ift auf ber Sonnen:
fette ſehr flarf, mit meiftens furzabgefeßten, dun⸗
kelcarmoſinrothen Streifen, vom Kelch bis zum
Stiel, bedeckt, die dabey meiſtens, bey recht be⸗
ſonnten Fruͤchten, in ihren Zwiſchenraͤumen, ſo
ſtark punktirt, getuſcht, und manchmahl fo voͤl⸗
lig lavirt find, daß nur ſehr wenig von der
©rundfarbe. durchfchimmert, und die Streifen
erſt auf den Seiten wieder recht ‚fichrbar werben.
Die Frucht riecht nicht, und das Fleiſch iſt weiß,
ins Gruͤngelbliche ſpielend, weich, locker, mars
kicht, ſaftig, und von einem fanften, ſuͤßſaͤuer⸗
lichen Geſchmack. Der Baum waͤchſt lebhaft und
ſtark, wird groß und ſehr alt, und trägt .ein
Jahr ums andere fehr reichlich. Die Srucht zei⸗
tigt im November, und. hält fi bis März. und
April. — Vom -zweirten Range. — Zum Dämps
fen ganz vorzüglich. Hierzu gehört Fig." 4867.
„265. Abeinifcher Liaberling. Diel J.
- ©. 195. — Ein fohöner anfehnlicher vortreffli⸗
her Apfel für die Wirthſchaft, geſchaͤtzt von
allen oconomischen. Hausmuͤttern für die Küche, _
‚vorzüglich zum Dämpfen. Die Form ift platt,
gewöhnlich dabey aber etwag unregelmäßig, fo
wohl in feiner Rundung, als auch gern auf
der einen. Seite niedriger als auf der andern.
Seine fhönfte Breite ift 3 Zoll, und dann Ift
die Höhe 2# Zoll. Der Stiel ſteht in einer
eiefen, engen, roftfarbigen Höhle, iſt meiſtens
ſehr kurz, und oft nur ein. Sieifchbuß. Die Woͤl⸗
bung am Kelch iff immer etwas Heiner, als bie
am Stiel. — Die Schale iſt blaßgelb grünlich,
wird aber im Siegen hellgelb. Die Sönnenfeite
ift mir einem etwas trüben Carmofinroth abge
feßt geitreife, das bey fehr befonnten Früchten
glänzend, und noch zwiſchen durch roth punfsist,
334 Malus, Apfelbaum.
./ ’
eder verwaſchen if. Die Frucht richt ekwas
2
roſenartig. Das Fleiſch iſt weiß, koͤrnicht, lok⸗
Fer, von nicht reichfichem Saft, und einem dns
genehmen füßlichen Geſchmack. Der Baum wird
ſehr groß, mit flarf abſtehenden Aeften, ift 'fehe
ruchtbar, gefund und wird fehr alt. Er kommt
in rauhen Gegenden gut fort, und iſt nichr em:
pfindlich in feiner Bluͤthe. Lie Frucht zeitige
- Schon im November, Hält fich aber Bis zum Som⸗
mer, — Vom zweyten Rauͤge.
166. Der Langfcheider, *) Diel I
S. 198.— Ein Feiner deurfcher, für die Wirthe
ſchaft unverbefferlicher, und dem Landmann zum
: toben Genuß fehr beliebter Apfel. Seine Form
in ſchoͤn plart, etwas platter als Borſtorfer.
Die Breite beträgt gewoͤhnlich 2% Zoll, und die
Eh 13 Zoll. Die Grundfarbe iſt blaſſes
elb, auf dem fih, fat rund um ben Apfel
herum, abgefeßt geflammte dunfeltoche Streifen
befitiden, die auf der Schartenfeite vorzuͤglich
nur um den Stiel gehen. Auf befonnten Fruͤch⸗
ten ft aber die Grundfarbe, zwiſchen dieſen
‚Streifen, fo ftarf noch getuſcht, oder verwaͤ⸗
ſchen, daß die Streifen faſt verſchwinden. Nah
der Schattenſeite hin ſind viele Fruͤchte oft ſchoͤn
blaßroth bandartig geſtreift. Statt der Puncte
findet man nicht ſelten roſtfarbige Warzen und
gruͤnliche Fleckchen. Das Fleiſch, unter der nicht
Fettigen Schale, iſt ganz weiß, auf der. Son:
nenſeite oft eiwas roͤthlich ſchillernd, feſt, fein,
ſehr ſaftig, und Yon einem fuͤßlichen oder zuk⸗
kerartigen Geſchmack ohne Säure. Der Baum
waͤchſt langſam und wird nur mittelmaͤßig groß;
aber ausnehmend fruchtbar. Der Ort langſchiedn
n
°, Iſt von dem Orte eansſcheid io genannt,
u Malus , Apfelbaum. 335
in der Grafſchaft Holzapfel, wo biefer Apfel
ſehr cultivirt wird, aͤrntet oft in einem Jahr
uͤber 4000 Körbe voll von dieſer Frucht. Er
kommt in rauhen Gegenden herrlich fort, ſcheint
ſicher eine deutfche Kernfruche zu feyn, und
ftreitet mit manchem Ausländer um den innern-
Wert. Er ſchickt ſich vortrefflidy an die Stra⸗
fen, und an Pläße, die dem Sturm ausgeſeht
find. Die Frucht zeitigt im December und Jen⸗
ner, welft nicht, und gut aufbewahrt, dauert
fie faft ein Jahr, Mic dee Schale gedämpft,
bekommt er ein prächtiges Anfehen, und da er
- ganz bleibt, wird er dem Borſtorfer vorgezogen.
Dieſer Apfel: in ſuͤdlichere Gegenden verpflanzt,
wuͤrde, wie der. Borftorfer, fiher an feinem
Werth denlichten u |
‚.NB& Seine ſehr nohen. Anverwandten find der
. - Reugerling und der Waflferneugerling,
167. Oaterapfel ohne Kern. Pater nol-
ter fans: Pepins. ‚Diet. L ©. 202. Tewfcher
Obitgärther, 1798. Nro. 40. Ehrifi Nro.
173. — Ein fchöner mittelmäßig: ‚großer, der
KForm eines ſtarken Borſtorfers etwas aͤhnlicher
Apfel, von: einer ganz eigenen Zartheit im Fleiſch.
In feines. fchönften Größe ift er 24 Zoll hreit,
a4 bis 22 hoch. Die Grundfarbe if vorm Baum
ſchoͤnes Weißgelb, das im’ liegen blaßgelb wird.
Auf der Sommenfeite ift pie Frucht ſparſam, und .
abgeſetzt blaßroth geſtreift, auch dazwiſchen ets
was leicht punktirt, oder getuſcht, nie rein vers
waſchen. Die Farbe iſt alfo nur ſanft aufgetra⸗
"gen, und Streifchen auf. der Schattenſeite find
ſelten, auf welcher letzteren man ziemlich viele
ſehr feine Puukte bemerkt, die hingegen auf der
Sonnenteite häufig aus ſchwarzbraͤunlichen uns
zegelmäßigen. größeren und Fleineren Sieden
. | E - de⸗
: ®
336 Malus, Apfelbaum.
beſtehen. Die Frucht riecht nicht, und welkt
ſehr wenig. Das Fleiſch iſt weiß, ins GSelbliche
ſpielend, locker, fein, voll Saft, und von ei⸗
nem aͤußerſt weichen, markichten, im Munde
faſt zerfliefenden zuderartigen Geſchmack ohne
äure, wodurch er für Kinder zu einer Lich
‚Iingsfpeife wird, und ihnen -gefund if. Das
Kernhaus enchält faſt nie, oder nur hoͤchſt ſel⸗
ten einen Kern. Auch der Baum iſt ausgezeiche
net kenntlich. Er wird groß, ungemein ſchoͤn,
geſund, und ſeine Aeſte ſteigen in ſchoͤnen Win⸗
keln in die Höhe Das Blatt iſt beſonders kennt⸗
ih, da es mit ber Spiße jo ſtark unterwärts
‚gegen den Stiel gekruͤmmt iſt, daß fi manch⸗
mahl Stiel und Spiße faft berühren. Die Frucht
zeitigt im November, ift im December und Jen⸗
ner am beiten, wird aber nachher fade, und,
feute gern am Stiel. Vom zweyten Range. —
Um Braubach am Rhein und der umliegenden
Gegend ftarf gebaut, und ſehr beliebt.
- 468. Weißer Matapfel. DielL J. G.
a07. — Teutfcher Obftgärtmer. 1797. Nro.
35. Chrift, fpärbfühender Matapfel3 Un der
Lahn Gewuͤrzapfel. Dieſer Apfel. if anfchnlich
groß, von Form: plattrund, fichtbar gerippt, und
daher oft in ber Rundung ungleich. Sein Nu—
gen in bee Wirthſchaft .ift umnverbefferlich, und
. ber Sandmann fiebt ihn. jum rohen Genuß, fo
wie den gleich folgenden Anverwaͤndten, gan
vorzuͤglich. In feiner Vollkommenheit beträgt bie
Breite oft mehr als 3 Zoll, und bie Höhe e—
Zoll. Der Stiel iſt meiftens ſeht kurz, oft nur
ein Fleiſchbutz, und fiehe in einer ſtark roſtfar⸗
bigen ſchoͤnen Hoͤhle. Die Scale ber Frucht
it am Baum mir fehr fihtbarem blauen Duft
belaufen, und ihre Grundfarbe iſt Anfänglich *
druͤn.
1
Malus, Apfelbaum. 33%
gkuͤn, nachher gelbgruͤn, und in ber vollen Zeis
tigung ganz gelb von einem jedoch nicht ganz
reinen Anfehen: — Die Sunnenfeite iſt flers,
som Kelch bis zum Stiel, mit abgefeßten ro:
then, ins Bräunlihe fpielenden, Streifen bes
feßt, und zwifchen diefen noch roͤthlich getuſcht.
“ Bey fehr befonnten Früchten gehen dieſe Streis
fen won blafferem Roth, wom Stiel aus, rund
um ben Apfel herum bis über die Mitte ber
Frucht, die alsdann wenig von ihrer Grundfarbe
behält, und bie ſchoͤne dunkelrothe Farbe Hat -
alsdann gegen die Streifen bie Dberhand. —
- Die Punfte aufder Schale find meifteng undeuts
lich, fein, weißlich, oft aber. auch fehr deutlich,
Die Frucht riecht ungegtein ſtark violenartig,
ſo daß. einige Aepfel ein ganzes Zimmer bamit
erfüllen. Das Fleiſch iſt anfänglich grüngelblich,
wird aber mit der Zeirigung ſchoͤn weiß, Es iſt
locker, koͤrnicht, angenehm ſaͤuerlich tiechend,
und von einem ganz eigenen einſchneidenden, er⸗
quidend fäuerlichen, fein gewuͤrzhaften piquanten
Geſchmack. Er iſt deshelb zum Brot ein belieb⸗
tes Fruͤhſtuͤkk, und befommt dem Magen fehr .
wohl. Profeffioniften, die fih warm arbeiten,
greifen begierig nad) ibm. Der Saft hat auch
Bas eigene, bab er das Meffer ſchnell tinten⸗
artig färbt. Der Baum fann auf gutem Bor .
den ungeheuer groß merden, und bie unterſten
Aeſte hängen fich oft bis zur Erde, indeß die
oberſten fich zu einer prachtvollen Krone mwölbeh.
Sein ganzer Wuchs hat: mit dem Stettiner viele
Achnlichkeit. Er wird fehr alt, iſt geſund, macht
febe vieles Ouirlholz, bringt faſt jedes Jahr et
mas, über das andere aber fehr- reichlich, fo Daß
mancher Baum 30 bis 40 Körbe voll Aepfel lies
fert. Die Blüche widerſteht ‚ziemlich einge une
Ber. technol. ænc. LXXZULCH.- Y FL
‚4A
358 Malüs, Apfelbaum. "
yänftigen Witterung, und bluͤht mit dem Bor⸗
florfer. Er wächft nicht ſchneil. Die Frucht zeis
tige im December, ift aber im November fihon
efbar, welft nicht, und hält fih tief in den
Sommter hinein. Einer ber erfien vom zweyten
- Hang, deſſen Anpflanzung in Feldern und an
Straßen allgemeine Empfehlung verdient. Si⸗
cher ein alter deutſcher Apfel, fo wie ber fols
gende...
‚Hierzu gehdet Fig. 4868. Der Apfel wird
aber, mie ed aus dem vorſtehenden erhellt, weit
größer, als die Abbildung iſt.
. Brauner Matapfel. Diell. ©. 212.
Teutſch. Obſtg. 26. Die Figur der Form iſt um
einen Zoll zu hoch: Chriſt, ſchwarzbrauner Maͤt⸗
apfel. — Ein an Große und Form der vorher⸗
- gehenden Sorte vollfommen ähnlicher und auch
gerippter Apfel: Der reinen Sorm nad) platt,
ſtark 3 Zoll breit, und 24 hoch. Manchmahl
neigt er fi zur Spißförm, und wird alsdann
um den Kelch etwas unregelmäßig An dem
Baum ift der Apfel blau Bedufter, und die Grund⸗
farbe der Schale ift gelbgrün, dabey aber auf
der ganzen Sonnenſeite mit einem dunklen fe
berroth, das ins Schmwarzbraune fehillernd ſpielt,
uͤberdeckt. Eine für den Mahler nicht nachzuah⸗
mende Farbe. Reibt man ben Apfel, fo wird
er ſchoͤn glänzend, und. alsdann ſieht man in Dies
fee ſchwaͤrzlich⸗ rotden Farbe eine Menge hellroͤ⸗
there, oft aber auch noch dunkelgefaͤrbtere Strei⸗
fen. In dem Gelben ſieht man faſt keine Punkte,
Die aber auf der Sonnenſeite haͤufig vorkommen,
fein und grauartig find. Manche Schächte has
en auch einen wahren ſchmahlen Bandſtreif
vom Kelch bis zum Stiel, der auf der Sonnen
feite blaßroͤthlich if. Diefer Apfel riecht —*
ro
Malus, Apfelbaum. 339
ſtaͤrker und durchdringender als ber vorhergehende.
Sein Fleiſch iſt auch etwas feiner, und, wie
viele glauben, gewoͤrzhafter. Der Baum iſt ganz
der nehmliche in allen ſeinen Eigenſchaften, nur
find die Sommertriebe noch etwas dunkler und .
unanſehnlicher. — Vom zweyten ange einer
der erſtien.
170. Weißer Sommerrabau. Blanke
Rabauw. Diel I. ©. 101. — Knoop T.
V. Der Blumenfaure — Teutfcher Obftgärt-
ner, 3799. Nro..54. — (Iſt von Ehrift’s
Nro. 160, ganz verſchieden) — Ein ſehr ſchd⸗
nee, mittelmäßig großer, herrlicher Sommerap:
fel, mie einer jo feinen Scale, daß man ih
bor vielen andern den Taffentapfel nennen möchte,
Seine Form iſt meiftens platt, boch die Woͤl⸗
bung nad dem Kelch ftets Feiner als die nad)
dem Stiel. Die Nundung des Apfels ift faft nie
vollkommen, fondern durch rippenartige Erhöhuns
den über die Frucht hin etwas ſchief. Ein recht
Höner Rabau iſt 3 Zoll breit und 2% Zoll hoch,
pft aber nur 2% breit, 2% hoch. Da aber der
aum feine Fruͤchte in Baͤſchein träge, fo gibt .
es berfleinen ſehr viele. Die Schale it am Baum
Ban; blaßgruͤn, ober ſchoͤn ſtrohweiß mit durcht
Kia elen Gruͤn. Die Sonnenſeite
ingegen ift fanft mit biaßrothen kurz abgeſezten
Steeifen befeßt, und auf dieſer Seite wirb bie
BSrundfarbe uͤn Siegen, etwas gelb. Der Apfel
hat viele feine, ‘nicht fühlbare Fleckchen, die in
ber feinen Schale: Reden. Das Fleiſch ift ſchoͤn
J weiß, lockee, leicht, ſehr weich, voll Saft, und
bon einer angenehmen fein gewuͤrzhaften verfäße
ten Weinſaͤure, bie ſich Äm liegen aber fehr vers
liert. Merkwuͤrdig if, daß das Fleiſch um das
Kernhaus manchmahl glasartig, ober durcli
% | ar
340 Malus, Apfelbaum.
tig wird, und dann iſt das Kernhaus voll Obſt⸗
faft. Der Baum waͤchſt langfam, mwirb aber aus
ferorbentlich fruchtbar. Oft fißen fünf Fruͤchte
auf einem Sruchtfuchen, fo daß manche in der
Mitte faſt wie eingefehloffen find. Die Frucht
zeitig im halben Auguft, oderim Anfange Sep⸗
sembers, ift efbar vom Baum, und halt ſich
8 bis 10 Wochen, wo fie flippicht wird. Spa⸗
‚ Jiere von dieſem Baum verzinfen fi fehr, und
diefe Frucht ift dann, wegen ihrer lange Ddauerns
den Güte, ermwünfcht, wenn- Pfirfehen und Apris
ofen fehlfihlagen.. Die Zmergbäume müffen aber
ſcharf, d. i. auf 3 Augen geſchnitten werben, das
mit der Baum im Triebe bleibe.
- 171. Der Weicherling. Der Weichep:
fel. Diet ll. &. 106. — Ein mittelmäßig gro«
Ber, aber fehr fchöner, aͤußerſt bunter und flarf
gefärbter GStreifling, für den rohen Genuß nicht
zu verachten, und der wahrfcheinlich feinen Nah⸗
men von dem fehr weichen Fleiſch har, wenn er
recht reif iſt. Seine Sorm tft rein.platt, und
einem recht ‘großen platten Borftorfer ahnlich.
*. Die Wölbung um den Kefch. ift derjenigen um
ben Stiel ziemlich gleih, und die Frucht iſt in
ihrer Rundung fthön und eben. Die Breite be⸗
trägt bey einem zroßen "Apfel faſt 3 Zoll, ge
woͤhnlich aber nur 13, und die ‚Höhe a bis 2%
Zoll. Die Stielhoͤhle if ſtets roſtfarbig. Die
Orundfarbe ift ein fchönes Schmefelgelb, das _
! aber durch die Menge ber rothen Streifen -ebens
falls nur ſtreifenartig durchſcheint, und dabey
ſehr ſelten ganz rein iſt: denn die Frucht iſt
rundherum mit ber ſchoͤnſten dunkelſten Carmo⸗
ſinfarbe breit, oft lang und bandartig, vom Kelch
bis zum Stiel geſtreift, und auf der Sonnenfeite
‚sroifchen dieſen, faſt ins Schwaͤrzliche ſchillern⸗
— nn den
J E Malus, Apfelbaum. | 341
ben. Streifen, hellroͤther werwafchen, auf der
Schattenfeite hingegen nur punctict, fo daß man
die gelbe fireifenartige Grundfarbe zwar recht
ſchoͤn ſieht, aber doch nie ohne rothe Puncte.
In dem dunklen Roth bemerkt man auch noch
ziemlich viele ſehr feine gelbliche Puncte, und
manche Fruͤchte haben gelbgraue Roſtflecken. Das
Fleiſch iſt ſchoͤn weiß, doch faſt durch und durch
etwas in das Roſenfarbige ſpielend, um den
Kelch und Stiel aber wahrhaft roſenroth, dabey
leicht, locker, weich, voll Saft, unb ven einem
‚angenehmen feinen mweinfäuerlichen, faft .erbbeers
artigen Geſchmack. Der Baum wirb nur mit:
telmäßig groß und wird ſehr alt, aber aud) fehr
- fruchtbar, daß er felten ein Jahr fehlt. Die
u Frucht zeitigt im November, und hält fi bis
tief in, den Winter, wo fie aber gern mehlicht
wird. — Dom zweyten Range. . no
.: DB. ‚An. jungen Bäumen wirb das Kleifh wahr .
ein nicht oh —
178. Der Zehendheber. Diel I. ©.
110. — Ein. großer für’die Wirchfchaft vor⸗
trefflicher und fehäßbarer Apfel, der vom fand
mann-auch zum rohen Genuß. fehr geliebt wird.
.. Su feiner Form iſt er etwas veränderlih, Boch
: Die mehreften Früchte find platt, und alsdann
iſt die Breite 33 Zoll, die Höhe 3 Zoll. Miche
felten neigt er fi) aber auch zu einer etkoas
fcheinbar Tänglichen Kugelform, und nur jehe
jelten laͤuft die obere Woͤlbung etwas ſtumrf⸗
ſpitz aus. Die Grundfarbe iſt vom Banm .abs
genommen hellgruͤn, wird aber im liegen etwas
rruͤb ausſehendes Gelb. Auf ber Sonnenſeite
‚ Hingegen iſt die. ganze Frucht, vom Kelch bie
. zum Stiel, mit vielen ſchoͤnen hellen. bluttothen
abgeſetzten Streifen befeßt, mwoyon, nanchmabl
u >> EEE 1117
x
342 Mahıs, Apfelsaum.
einige fehr breit find, ja zuweilen einen wahren
Bandflreifen darſtellen. Diefe Streifen geben
um die ganze Stielwoͤlbung herum, und bey
ſtark befonnten Fruͤchten überziehen fie, aber
fehe vermindert , die ganze Schattenſeite. Der
Daum zroifchen diefen Streifen: ft, ben beſonn⸗
sen Fruͤchten, noch ſtark getufcht und punctirt.
— findet man im Gelben einen feinen
nflüg von Roſt. Die Puncte find nicht haͤu⸗
fig. Das Fleiſch ift weiß, ziemlich fein, oder,
fehr faftig, märbe, und bat einen erquidenden,
„angenehmen fäuerlichen, und etwas fein gewuͤrz⸗
haften Geſchmack. Der Baum wird fehr groß
und alt, an Größe und Wuchs dem Stettiner
gleich. Dieſe Schöne Frucht zeirige Ende Novem⸗
‘hers , oder im December, und bäfe fi) under⸗
borben bis in das Frühjahr. — Vom zweyten
Mange. - ..
173. Brauner Fleckenapfel. Diet IV.
©. 147. — Ein großer von. außen etwas uns
anſehnlicher Apfel, der aber dennoch für die Des
conomie fehr gut, und felbft zum rohen Genuß
. dem tothen Stettiner nahe kommt. Seinen
Mahmen har er wohl fiher davon, daß bie bes
ſonnten Fruͤchte in der rothen Farbe ftufengeoße
ſchwarze etwas eingeſunkene Flecken haben, wor
. ‚dry das uͤbrige Roth etwas unanſehnliches Hat.
. Seine Form iſt platt, jedoch laͤuft die Woͤl⸗
bung nach dem Kelche merklich abgeſtumpfter
‚oder kleiner als diejenige nach dem Stiel, wo
die Frucht breit und flach iſt. Die Breite be⸗
‚trägt 33Zoll, und die Höhe 3 Zoll. Die Grund⸗
. Farbe if ein vom Baum ſchoͤnes, manchmahl
auch) etwas truͤbes dunkles Grün, wobeh bie
Sonnenfeite mit einem trüben bräunfichen Roch,
bdas vom Rauch gleichfam etwas vevorben zu
— ſeyn
_ Mains, Apfelsaum. 343
fenn ſcheint „leicht verwaſchen iſt, in dem man
aber deutlich‘, befonders gegen die Stielwoͤlbun
Bin, mehrere unbeutliche Streifen bemerft. Dide
Frucht gehört unter die —— und et⸗
was undeutlichen Streiflinge. Die Puncte ſind
fein und weißgrau oder gelblich. Auch Roſtflek⸗
ken ſind nicht ſelten. Die Frucht Tee fein; ans
genehm und weft nicht. - Das Fleiſch if weiß,
faſt etwas ins Gruͤnliche fpielend, fein, aftholl,
masficht und von einem angenehmen, ſuͤß weine
ſaͤuetlichen, dem tothen Stettiner fehr ähnlichen
Geſchmack. Der Baum. w ft ſeht. flarf und,
wird fehr groß. Die Frucht zeitigt im Noyem⸗
ber, und wird im Winter, ‚wenn das Obſtge⸗
woͤlbe nicht ſehr kuͤhl iſt, gern, mie ber rothe
Stettiner, ſtippicht im Fleiſch. — Vom dritten
Range.
174. Suͤßer geſtreifter Sommerabau.
De geftisepre zoete Zomer,- Rabauw. De
Bloem .zoete Rabauw. Diel V. ©. 152, —
Ein mittelmäßig großer, aber für ſiebhader der
fügen Fruͤchte ein, ausgefucht gewuͤrzhafter zufe .
kerſuͤßer Sommerapfel, ‘ber zu Compoten ganz ,
vortrefflich iſt. In feiner. Form Bat gr fehr vide
Arhnlichkeit mit dem weißen Sommerrabau. Die
Frucht iſt platt, läuft aber: doch ſehr ſichtbar
aach der. Kelchwoͤlbung yerjuͤngter als nach dem.
Stiel, deſſen Woͤlbung ſchoͤn breit und flach iſt.
Eine: vollkommene Frucht iſt 24 Zell breit und
23 Zoll hoch. Die Schole iff am Baum. mit
einem ſtarken bläufichten. Duft belaufen, ° und
von Farbe firohgelb, womit noch erwas Gruͤnli⸗
ches vermiſcht. iſt, welches aber mit der. vollen
‚Beitigung gänzlich verſchwindet. Die. Sonnen - °
ſeite if} aber. dabey vgm ande, der Kelchwoͤl⸗
buns Kia in ie Suchipt it, einem, er
24
-
. .
irelkt fie und wird fade. — Vom zmenten fange
344 u Malus, Apfelbaum,
trüben, faft kugellackartigen Koch mit nicht häu⸗
figen und kurz abgelegten Etreifen befeßt, zwi⸗
fen viefen aber überall noch mit der nehmlis
chen Sarbe punctirt. Die eigentluhen Puncte
find ziemlich Häufig , ſchoͤn, fein und gleich vers
| —— ‚im Rothen gelblich, im Gelben hellgrau.
as Fleiſch iſt ſehr weiß, fein, etwas Inder,
ſaftvoll, und von einem durchaus ſuͤßen, etwas
roſen ober zimmetartigen Geſchmack. Der Baum
waͤchſt ſehr lebhaft und träge jaͤhrlich und viele .
Fruͤchte. Die Frucht zeitigt im Anfange oder
im halben September, und haͤlt ſich, wenn ſie
gut aufbewahrt wird, einige Monathe, dann
NB. Der Baum erfordert gut gebauten Boden,
warmen Sonnenſtand, und if wohl nur zu
Pyramiden zu empfehlen, welche fehe frucht⸗
bar find, . |
276. Brauner Winterapfel Diel IV,
—S. 1377. — Son’ im Fuͤrſtenthum Bernburg,
Ragour heißen. — ‚Ein mittelmäßig großer vors
. treffliher Winterapfel für die Tafel, für die
Deconomie ausgefucht gut, und von bem anges
nehmſten Geruh. ‚Seine Korn iſt plattrund,
ſchoͤn gerippt, und von einem :oft faſt etwas fur
gelförmigen Anfehen. Der Bauch fißt in ber
Mitte. Nach dem Kelch hin wolbt ſich die Seuche
etwas ſtumpf zugeſpitzt, nach dem Stiel Hinges
gen flach abgerundet. Eine ſchoͤne Frucht iſt 3
bis 34 Zoll breit, und 23 Zoll hoch. Der Kelch
—4
iſt fang und ſpitzblaäͤttrig. Die Grundfarbe ber
feinen und fettig anzufuͤhlenden Schale iſt ans
Fänglich ein blaffes Hellgeän, weiches mit der
“sollen Zeitigung hellgelb wird, wovon aber bey
ganz befonnten Früchten faft nichts zu fehen if;
Penn biefe find auf der Sonnenfeite mit einem
_ 4 —
Malus, Apfelbaum. 345
" fahr dunklen, etwas bräunlichen Carmoſintoth
ſtark verwaſchen, und die Schattenſeite uͤberzieht
Rein truͤbes bläfferes Mord. In dieſem Roth
»* fieht-man.aber: noch, genau. betrachtet, ziemlich
biele dunkelröchere Streifen, die aber erft bey -
. minder. befonnten Fruͤchten recht beutlich find.
Die Puncte find bey dieſer Frucht etwas vers
auͤnderlich. Die Frucht Hat den angenehmflen. Ge
ruch, der etwas violenattiges hat, und welkt
nicht. Das Fleiſch riecht nicht, iſt gruͤnlichweiß
locker, fein, uͤberfließend voll Saft, faſt etwas
ſchmelzend, und von einem angenehmen, ſoͤß⸗
weinſaͤuerlichen, etwas fein diolenartigen Ge⸗
ſchmack. Der Baum waͤchſt ungemein lebhaft
und ſtark, wie es wenig ſtaͤrkere giebt. Er ſetzt
fruͤhzeitig fchöne Fruchtſpieße an, und trägt das
Durch fehr bald und ausnehmend flarf, oft in
Büfcheln, fo daß 3 bis 4 Früchte auf Einem .
Sruchtfuchen fißen. Die Frucht zeitige Ende No⸗
vembers oder im December und ihr Nahme zeigt
ihre Dauer. Mech vom erfien Range
Derdient Häufig gepflanzt zu wwirden. _
176. Der franzöfifche «edle Prinzeſſin⸗
- apfel. LaPrincesse noble de Chartreux, Diel
IV. ©, 162. — Catalogue des Arbres 4 fruits
etc. des Reverends Peres des .Chartreux à Pa- -
ris 1785: Nro, 34. Princesse noble. — Eine
ſchoͤne anſehnlich, meifens indeffen nur mittels
mäßig große, wahrhaft: vortreffiiche, fehr fefte
Stadt für die Tafel, und für.die Küche eine
mit von ben allerbeften, zumahl ba fie fih.nocd,
durch ihre lange Haltbarkeit empfielt. Ihre.Gorm
iſt ſchoͤn chen und platt, nur große Fruͤchte
fine manchmahl ın die Breite etwası länglich . ge⸗
fchoben. . Die Wöälbungen um Kelch und Stiel
fine nur ‚wenig. veraiee, unb letztere nyr et⸗
DS. was
N
346. Malus, Apfelbaum.
‘ *
mas meekliches breiter. Eine große Frucht iſt
3 Zoll breit und nur ſtark 2 Zoll hoch. Die
Grundfarbe iſt anfaͤnglich ein ſehr ſchoͤnes Hell⸗
grün. — Seladon —, welches im Winter bey
der vollen Zeitigung hellgelb wird. Bon dieſer
Farbe iſt aber bey ganz frey hangenden Fruͤch⸗
= ten wenig zu ſehen, denn. die ganze Sonnen⸗
ſeite tft mic einem ſehr ſchoͤnen dunklen Carmo⸗
rer oft ſtark vermafchen, und in dieſem Roth
eht man noch deutlich dunkelroͤthere feine Strei⸗
fen, die aber erſt nach der Schattenjelte hin
gang -beutfich werden; und blaßroth biefelbe oft
ganz überziehen. Die Punkte beſtehen eigentlich
nur in feinen: gelbfiden Fleckchen in der Haut.
Hefters hat die Schale dabey Eleine ſchwarzbraͤun⸗
liche Rofifleden auch manchmahl Meine Warzen.
Die Frucht bar einen feinen angenehmen Ges
ruch und welfe nicht. Das Fleiſch iſt etwas reis
netterigetig, weißgelblich, fein, feft, faftig, ans
genehm ſuͤßlich rieihend, und von einen: gewuͤrz⸗
haften zuderartigen Geſchmack. Der Baum woͤchſt
Tebhaft und trägst bald und jaͤhrlich Früchte. Die
Fruͤcht zeitigt im December und hält fich bie
jum nächften Sommer, vieleicht länger. Noch
om aftım Ma ZB SE Zn
ne BEE
"NR, Muß To fpät als nur möglih vom. Baum
genomnien werden. Berdient für die Deconos
‚mie häufig angepflängt zu werden. Der Daum
‚ erfordert gebauten Boden. —
277. Det Scheuernapfel. Diel IV. ©.
47 > Ein nur mittelmäßig großer, und durch
fein aͤußeres Anſehen ſich nicht empfehlender,
über durch ſeine lange Haltbarkeit und. innere
Guͤte für die Deconomie ſchaͤßbarer Winterap⸗
‚und ben ber landmann zum a a euß
*
{ch liebt, denn ſelbſt wahre Apfelliebhaber: ver⸗
1
| Malus, Apfelbaum. J 347
fhmähen ihn wicht. Seine Form :ift etwas wan⸗
. belbar, denn er ift oft eben fo wahrhaft platt,
als er fih auch wieder zu. einem hochausfehen:,
ben Anſehen erhebt. Die Woͤlbung au; dem - -
Kelch ift aber in Heyden Fällen immer viel ab:
nehmender, als die nach dem GStiel. Wlatte
Früůchte find 23 bis 3 Zoll breit; und 24 Zoll
hoch. Bey hochqusſehenden Fruͤchten find aber
Höhe und Breite gleich, ober nur wenig ver⸗
.., Shieden, Die Einfenfung des Kelchs iſt mit
vielen feinen Stippchen beſetzt, woron mehrere
ben den meiſten Fruͤchten ſichtbar rippenartig uͤbe⸗
‚die Frucht hinlaufen. Die Grundfarbe ifti ans
faͤnglich dunkel: oder: hellgruͤn, das mit der Zei⸗
tigung gelblicher, aber erſt ſpaͤt im Fruͤhjahr hell⸗
gelblich wird. Die Sonnenſeite "hingegen iſt mit
* einem dunklen, trüben, bräunlicheni, Ober exdar: ·
xrigen Moth, vom Kelch bis zum Stiel‘ verwa⸗
"Shen, indem man jeboch deutlich, : befönders
nach der Schattenfeite hin, und um Die ganze.
. Stielmölsung herum, wahre Streifen fiebe ,;und
ſelbſt in dem verwaſchenen Roth bemerkt man
"nicht ſelten' auch ſchon einige dunkelroͤtthere Strei⸗
fen. Bey etwas beſchatteten Fruͤchten iſt das
Rotth Keller, in dem man dann die kurzen Strei⸗
fen nur in getuſchter Manier ſieht. Puukte hat.
diefe Frucht nur ſehr wenige, dagegen findet
man’ ſelten eine Frucht, die nicht mit oft ziem⸗
lich vielen, kleinen und großen ſchwargen, ober
Braun und nit Schwarz eingefaßten"Mofifleden
beſetzt waͤre. Das Fleiſch iecht angenahm; faſt
wie das von einer grauen Butterbirne. Es iſt
fein, feſt, ſehr vol Saft, und von“ einem an⸗
'genehmen, feinen abet im Kauen ‘fejnell . ner-
ſchwindenden zuserartigen"-Mofengefhmakf :chne
alle Säure: Her Bann wird groß, alk,; ſebr
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04
m.
. gefunb, kommt in rauhen Gegenden “fere v und
iſt äußert fruchtbar. Die Seuche zeltigt im Sens
.
. °
En 27 I
ner, oder erfi im Hornung und Hält ſich den
‚ganzen Sommer hindurch, ohne ihren Geſchmack
zu verlieren, Eine’ der erſten vom zweyten Range.
NB. Der Baum erfordert Raum und ſchickt ſich
ganz vortrefflich ins Feld und an Landſtra⸗
de, zumahl da feine Früchte feſt bangen. Vers
tent für die Deconomie häufige Anpflan⸗
zung on
. 198. Platter Rofenapfel. DieL IV. ©.
177. — Knoop Tab. 1 Roos- Appel Pomme
‚Rose. — Iſt es Zinks Rosenapfel. Tab, VII.
’ f
. Nro. 60? Eine ziemlich anfehnlich große, ſchoͤne
fehe bunte Herbft» und MWinserfsucht für. bie
Deconomie, und die, vom Sandmann zum oben
Genuß geliebt wird, Sie bat in ihrer Form
viele Aehnlichkeit mit dem - Winterſtreifling, iſt
aber weit bunter und lebhafter geſtreift wie die⸗
ſer. Der Bauch iſt in der Mitte, und die Woͤl⸗
bhungen nach denn Kelch und Stiel find platt
zugerundet, in ihrer Breite wenig verſchieden,
und mehrentheils iſt die Frucht auf einer Seite
etwas niedriger als auf der andern. Ihre Breite
betraͤgt far 2 Zoll und dig Höhe kaum 23
Zoll. Die Grundfarbe ber etwas fein fertigen
Schale iſt anfänglich gelbgruͤnlich, und wird mit
. der Zeitigung ein ſchoͤnes, helles Strohgelb,
das aber: nur bey etwas befchatteten Fruͤchten
auf der Schattenſeite in ziemlich großen Stel⸗
len rein erſcheint, denn bey beſonnten Fruͤchten
ſcheint es nur ſtreifenartig zwiſchen den dunkel⸗
carmoſinrothen Streifen hindurch, und iſt dabey
faſt immer noch roth punctirt, Die Frucht riecht
ziemlich ſtark und angenehm. und weift nicht.
Das FSleiſch iſt gelblich weiß, etras rochlich it
ernd
0
ri
Malus, Apfelbaoum. - 349
Jernb. auf. dee Sonnenfeite, dabey locker, ſaft⸗
voll," etwas geob von Fleiſch, und von einem
fuͤßſaͤuerlichen Geſchmack. Det Baum wird fehr«.
groß, gefund unb dauerhaft, und trägt jährlich
und reichlich. Die Frucht zeitige im October und
Hält fi bis in den Winter, — Ned) vom zweh⸗
sen Range. | 0
NB, Schickt ſich ſehr aut anf Mordfeiten, wo
feine etwas frühe Bluͤthe fpäter fommt, und
der Baum dadurch veichlicher träge. . -
Claſſe V. Ordnung I.
Zugtzeſpitzte Streiflinge.
179. Der Princeſſin Apfel, Pomme de
Princefle Diel J. S. 216. — Knoop, Tab,
IH, Princes- Appel. — Teutſcher Obftpärt-
- ner, 1798. Nro. 49 Ein fhöner anſehnlich
großer, wunderſam tragbarer, fchäßbarer Apfel
für die Wirthſchaft, nd felbft von der Tafel
nicht auszufchließen. Seine Form ift.gern un
regelmäßig, und man koͤnnte Städe für die 4
Ordnungen der Steeiflinge faft von jedem Dut⸗
zend wählen. Die mehreſten find aber gegen ben
Red ſpitz zulaufend, und find dann laͤnglich fpi£.
Die gemöhnliche Breite berrägt 23 Zoll, und.
die Höhe nicht viel-meniger ‚oder oft eben ſoviel.
Die Grundfarbe der Schale iſt Blaßgelb, das
im Siegen ſchoͤn Eitronengelb wird, und ſich wie
fertig anfühle. Die Sonnenfeite iſt fehe flarf
mit ziemlich breiten unregelmäßigen bunflen Cars
mofinftreifen befeßt, und zwiſchendurch eben fo
punttirt. Die Schattenfeite aber iſt entweder
rein gelb, oder hat hin und wieder ſolche blaß⸗
rothe Stuͤcke von Streifen, wie bie wenig bes
fonnten Fruͤchte auch nur auf der. Sonnerſent |
- — — — — _-
350 Malus, Apfelbaum.
allein haben. ' Charaereriftifch. bey dieſem Apfel
ift aber, baf es wohl Feine Frucht bavon gibt,
die nicht mehr ober ‚weniger ‚feine Noftanfläge -
hätte, Die ſich mehreneheilg in allerhand Figuren
und feinen Zügen barftellen, woben man auch
noch wenige, aber Yahre graue Punfte bemerft.
Die Frucht riecht wenig, und das Fleiſch iſt
gelblich, fein, ziemlich ſaftig, und von einem
angenehmen weinſaͤuerlichen Geſchmack. Die Som⸗
mertriebe ſind ſtark, ſtaͤmmig, glaͤnzend braun⸗
roth, ſehr gedraͤngt mit Augen beſetzt, und dieſe
ſind ſehr ſtark, bauchig, wie aufgequollen, dun⸗
kelcarmoſin von Farbe, und ſtehen auf flachen
Augentraͤgern. Die Fruchtaugen haben bie nehm⸗
liche Farbe. Die Frucht zeitigt Ende Novem⸗
bers und hält ſich bis in das Fruͤhjahr, welkt
aber gern, wenn ſie zu fruͤh abgenommen wird.
Vom zweyten Range, und eine zum Doͤr⸗
‚zen und Daͤmpfen gleich vortreffliche Frucht.
Mas mit Rro. 45. oben, S. 246 nicht verwech⸗
feit werden. nn \
180. Süßer Matapfel. Diel IL ©.
114. — Diefe, mit den beyden vorhin, beſchrie⸗
benen Matäpfeln nähe verwandte Frucht, iſt in-
der Wirthſchaft eben fo ſchaͤtzbar Ale jene, und
auch zum eöhen Genuß bey dem Landmaͤnne bes
liebt, Sie iſt groͤßer als ihte Andermandteh,
und läufe mehr, feboch Rumpf abnehmend, had .
dem Kelch Pr Die Breite: betraͤgt 338oll und
die Höhe 2% Koll. Die Grundfarbe der Schafe
iſt anfaͤnglich ein truͤbes Grän, das aber im
Uegen fehwefelgeld wird. Die gefärbte Gonnen-
eite har etwas Duͤſteres, und Die Streifen find
ehe kurz und abgeſetzt, und Fallen auch nicht
e in. das AugegZolſchen diefen Streifen iſt
ß Grundfarbe getuſcht, mad dabey ſcheint *
I
ob die Roͤthe mit einer. ins Schwaͤrzliche ſpie⸗
‚ Ienden. Farbe flammenartig uͤberlaufen ſey. Die
. Seuche. riecht violenartig, doch, lange nicht fo
far als die beyden Verwandten. Das Fleiſch
iſt unter bee Schale gelblidh, nad dem Kerns ..
haus weißlich, loder, etwas grobkoͤrnicht, mit
häufigen flarfen Adern nach der Schale durch⸗
webt, marficht, voll Saft, und ‚von einem füßs
fäuzelihen, fein gewuͤrzhaften Geſchmack, dee
mit dem weißen Matapfel viel ähnliches, aber
nicht das Piquante hat. Der Baum wird groß,
und liefert viele Fruͤchte. Dieſe Frucht zeitige |
im November, und Hält fih den ganzen Win:
ser hindurch: — Vom zweyten Range
181 Kleiner Neutzerling. Diel I. ©.
.. 218. — Teutfcher Obftgärtner 1797. 5 St.
‚ Taf. 16. Nro. 32. — Ein Heiner, aber für
die Kuͤche und die ganze Deconomie vortreffli
her Apfel, dee in den Sahngegenden vom Sands
mann. und jeder Haͤusmutter ſehr gefchäßt, und
sum Düämpfen und Welken dem Borſtorfer gleich
geihäßt wird, Seine Form ift faft platt, lauft
aber doch faft immer nach der Kelchwoͤlbung et⸗
was zugefpißt ‚aus, Seine fchönfte Breite, iſt
2 gell und die Höhe it bis 1 Zell.. Die
Korbe ift vom Baum fchönes Grin, das über
im siegen ſchoͤnes, jedoch etwas trübes Gelb wird;
dabey ift die Frucht rundherum, vom Kelch bie
zum Stiel, kurz abgefegt mic einem trüben Blut⸗
roth geftreift, bas auf der Sonnenfette ziemlich)
Häufig, auf der Schartenfeite aber nur zerſtreut
und blaß if. Zwiſchen diefen Streifen if bie
Sonnenfeite noch. Schön. punktirt. Außerdem fin⸗
Dee man vorzüglich im Roth noch ziemlich viele
feine, weißgraue Punkte, und oft auch Roſtfle⸗
den. Das Zleiich if weiß). fein, fefß, (ie
| Ä - N
Malus, Apfelbaum 351 |
1
EL a | __” ner,
24
55 Malus, Apfelbaum.
ſaftig und von einem kraftvollen, engehehmen
fein gewoͤrzhaften zuckerartigen Geſchmack. Der
Baum waͤchſt ſchoͤn, wird aber nicht ſehr groß.
Er trägt nur reichlich ein Jahr um das andere,
Die Frucht zeitigt im November, ſchmeckt im
Jenner am beſten, und hält ſich bis in den
Sommer. — Gie geräthd in rauhen, gebir⸗
‚Hichten Gegenden vortrefflih, hängt am Baum
fehr fefl, und trotzt durch ihre Kleinheit den
Stürmen. Sür tandiwege fehr zu empfehlen. Ges
ſchaͤlt, und das Kernhaus ausgeſtoßen, vertritt
‘ee ganz bie Stelle der auf dieſe, Weiſe gemelf-
ten fo berufenen Borſtorfer. Einer der erſten
vom zweyten Rang.
NB. In England würde man dieſen, mit dem
angfcheider, fiher unter die Peppings zähs
(en, zu deren natürlichen Samilie fie auch
allerdings gehören. —
Hierzu gehört Fig. 4869.
182. Der Wofferneugerling. Der große
Tieugerling. Diel II. ©. 122. — Kommt
mit dem vorherbefchriebenen faft in Allem übers
ein. Don Form iſt er meiftens etwas länglich
und. hochausfehend, und 2% Zoll breit, und faft
eben fo hoch. Bey diefer Frucht findet man oft
eine befondere Art von Warzen, die wie Kleine
aus der Schale herborbrechende Hörner ausfehen,
und von ber erhobenen feinen Schale bis in Die
Hälfte ihrer Höhe begleitet werden. Manchmahl
fißen vier bis fünf von diefen Warzen auf eis
net Feucht. Das angenehm riechende Fleiſch iſt
ſehr weiß, fein, zart, faftig, und von einem ges
wuvuͤrzhaften, angenehmen, zuderartigen, faſt mit
Alant parfumirten Geſchmack. Zeitigung und
Dauer. if die nöhmlihee - . J
Bi 183. Der
/
Malus, Apfelbaum. 353
183. Der Striemapfel. Die ne
383: — (Sf ein fehe alter Vlahme, und flieht
ſchon bey Elzholz.) — Ein fhöner großer Streif:
Sn
ling, ber wegen feiner Haltbarkeit und‘ vorzügs
lichen Güte in der Wirchichaft fehr zu achten
if. Seine Sorm iſt felten etwas glatt, und als⸗
dann nähert er fich faft der Kugelform. Meh⸗
sentheils läuft er ‚aber in bee Mitte nach dem
„RKelch ftumpf zugeſpitzt aus), und ſcheint alsdann
ſo hoch als hreit zu ſeyn. In ſeiner Vollkom⸗
menheit iſt feine Breite 34 Zoll, die. Hoͤhe aber
nur 23 bis 3 Zoll. Die Grundfarbe der feinen
Schale ift am Baum fchönes, .oder nur blaffes
helles Sein, das im Siegen hellgelb wird, wor
ben aber doch um die Kelchwoͤlbung herum noch
etwas Grünliches. hindurchſchimmert. Die aufs
Abreiben fchön glänzende Gonnenfeite, iſt aus
ber Stielhöhle, bis an den Rand der Kelchein⸗
fenfung, mit vielen blutartig rothen, etwas truͤ⸗
ben, breiten, abgeſetzten, manchmabl auch etwas
langen Streifen ſtark beſetzt, die auf der Schat⸗
tenſeite blaͤſſer, und nur am hoaͤufigſten um bie
Stielmölbung zu ‚finden find, Zwiſchen dieſen
. Gtreifen if die Seuche blaſſer puncstist, ‚und
manchmahl auch etwas vermafrhen Die Puncte
find ſehr fein, und im Mochen oft wie, ſchoͤne
Sternchen, bie ein graues Puͤnetchen in der
Mitte haben. Auf der Schattenfeite find die
Puncte gein. Das Fleiſch iſt, weiß, etwas ins
Sxruͤnliche ſpielend, mit einer. weitgeſchweiften
gruͤmen Ader um bas Kernhaus, lodker, faſt et
was lederartig, und dadurch ſcheindat feſt, ziem⸗
— lich ſaftig, und von einem fein ſuͤßen Geſchmack,
ic, icchnol.æ, LAU, Th
» ‚ohne ein beſonderes Gewuͤrz, und woben nur. et»
was weniges von. einer feinen. Weinſaͤure durch⸗
zuſtechen ſcheint. Es iſt nen da Wine
e d
5. Malus, Apfelbaum.
on dem Meinfühen zu dem MWeinfänerlichen:
Der Baum waͤchſt ungemein lebhaft, wird groß,
zeſund, und fehe fruchtbar. Wegen ber Süße .
ann diefe Frucht zwar ſchon im December benugt
werden, fie zeitigt aber eigentlich erſt im März
und Hält fih den ganzen Sommer hindurch. —
Vom zwehten Range. | j
784. Geftteifter Schwanenapfel. Diel
1. &. 187. Knoop Tab. II. Swaan- Appel.
Ein ſchoͤner großer wirchfchaftlicher Apdfel,. der
vorzüglich viel Wein gibt. - Seiner Form nach
ift er ein flach zugefpißter, platt ausfehenber
Apfel, denn er laͤuft oft ſtark abnehmend nad)
dem Kelch zu, welches aber auch häufig nicht
fehe auffallend if. Auch ift meiftens die vine
Hälfte der Frucht etwas niedriger als die am
dere, und wird dadurch in die Breite etwab
-"Jänglich, gefchoben. Eine vollkommene Frucht iſt
Z Zoll Breit, die Höhe aber nur 23 Zoll. Die
eundfarbe der feinen glänzenden, ımd im tie
gen fettig werdenden Schale ift am Baum fchbr
nes Hellgrün, — Seladon — , wird aber im
Siegen ſchoͤnes Citronengelb. Die Gonnenfeite
iſt daben mit einem fehr blaſſen Blutroth abge⸗
febt, und nicht Häufig gefteeife, und nur Fehr
wenig bazwifchen noch punktirt, feltener fein ver⸗
waſchen, fo daf die. Farbe Kberhaupe nur ſchwach
iſt. Bey beſchatteten —3 findet man nichts
von dieſen Streifen. Die mehreſten Punkte fin-
det man bey dieſer Frucht auf der Schattenfei-
se, und fie find fehr fein. Die Frucht rietht we⸗
nig. Das Fleiſch iftweiß, nicht fein, ſehr ſaft⸗
voll, und von einem etwas herben, weinſauren
Geſchmack. Der Baum wächk fehr tebhaft, wird
‚groß, gefund und fruchtbar. Die Frucht zeitige
im November, und hält ſich den Winter =
Zu 2 du
—
Malus, Apfelbaum. J 3 55
durch, wo ſie pelzig wird. — Vom dritten R
ge, ſo ſchoͤn dieſe Frucht auch iſt.
7° 785, Der Haſenknopf. Diel II. ©. 131.
— Dieſer ſchoͤne große, laͤnglichte; nach dem
Kelch ſtark zugeſpitzte Apfel iſt wegen feiner
Fruchtbarkeit, und allgemeinen Gebrauchs in der
Oeconomie ıbeltebt. Seiner Form hat er wahr:
fcheintich feinen Mahmen zu verbarten. Bon ber
Mitte der Frucht läuft die Form gegen ben Kelch
Mark -ftumpfpißie aus, und die Wolbung am
Stiel iſt fehr breit. Manche Fruͤchte haben ein
u laͤngliches zugeſpitztes Anfehen, und dieſe
nd 33 Boll breit und auch eben fo Hoch, ge:
woͤhnlich ift. aber "die Frucht einen viertel Zoll -
breiter als hoch. Oft hat fie breite Erhabenhei⸗
ten ober wahre Rippen. Die Schale iſt .ein
ſehr ſchoͤnes helles Eitronengelb, das vom Baum
noch etwas grüntich fchimmert, und. im Jiegen
. fein fertig wird. Dabey ift Die Sonnenfeite vom
Kelch bis zum Stiel, und befonders um pie
ganze Stielmdlbung. herum, nicht häufig, mit
breiten, kurz abgelegten, meiſtens blaſſen Cars
mofinfireifen beſetzt, zwiſchen denen nod) manch⸗
mahl etwas˖ weniges Berufchtes Statt. finder.
De fehr zahlreichen feinen Panete ſeheinen in
der Haut zu fleden, und find theils grün, gelb,
oder Außerfk fein. und grau... Auch find Mojifief:
Sen nicht ſelten. Die Seuche riecht fein uud an
genehm. - Das Fleiſch iſt fchön weiß, koͤrnicht,
foft grob, ſehr fafttg, locker, und von einem an⸗
Benehmen weinfauren Geſchmack, ber mit der
: xollen Beitigung fanft wird. Das Kernhaus iſt
offen, oft ganz calvillartig. Die Keichroͤhre iſt
ſetzr kuri. Der Baum wird ſehr groß, alt. und
ehe fruchtbar. ‚Diele Gas zeitigt im Nawame
W a 12
—
354 , Malus, Apfelbaum.
—
von dem Reinſoͤßen zu dem Weinſaͤnerlichen.
Der Baum waͤchſt ungemein febhaft, wird groß,
und h
geſund, und ſehr fruchtbar. Wegen der Suͤße
kann dieſe Frucht zwar ſchon im December benutzt
werden, ſie zeitigt aber eigentlich erſt im Maͤrz
{ t fih den ganzen: Sommer hindurch, —
Vom zweyten Range.
784. Geſtreifter Schwanenapfel. Diel
1. ©. 127. Knoop Tab. III. Swaan- Appel.
Ein ſchoͤner großer wirthſchaftlicher Apfel, der
vorjzuͤglich viel Wein gibt. - Seiner Form nad)
ift er ein flach zugefpißter, platt ausfehenber
Apfel, denn er läuft ofe ſtark abnehmend nad
dem Kelch zu, welches aber auch häufig nicht
nu A auffallend fl. Auch iſt meiftens die eine
Ifte der Frucht etwas niedriger als die am
. dere, und wirb baburch in die Breite etwab
cv
tft
Iänglic, gefcheben. ine volliommene Frucht if
FR Zoll Breit, die Höhe aber nur 23 Zoll. Die
eundfarbe Der feinen glänzenden, ımd im tie
gen fettig werdenden Schale ift am Baum ſchoͤ⸗
nes Hellgrün, — Seladon — , wird aber. im
Siegen fchönes Kirrönengelb. Die Gonnenfeite
iſt dabey mit einem fehr blaffen Blutroth abge
ſetzt, und nicht Häufig geſtreift, und nur fehr
“wenig dazwiſchen noch punktirt, feltener fein ver:
walhen) fo daß bie: Farbe hberhaupe nur ſchwach
zey beſchatteten Krüchten finder man nichre
von dieſen Streifen. Die mehreften Punkte fin-
- det man ben diefer Frucht auf der Sthattenfei-
se, und fie ſind fehr fein. Die Sucht riecht we⸗
nig. Das Fleiſch iſtweiß, nicht fein, ſehr ſaft⸗
voll, und von rinem etwas herben, weinſauren
Geſchmack. Det Baum wacht fehr lebhaft, wird
‚ groß, gefund und fruchtbar. Die Frucht zettigt
im November, unb hält ſich den Winter Hin
0. 3 durch
>: Malus;pfelbauni, 35
Buch, wo fie pelsig wird, — Mom dritten Ran
ge, fo ſchoͤn Diele Frucht auch iſtt.
:r 785. Der Haſenknopf. Diel II. S. 131.
— Dieſer ſchoͤne größe, laͤnglichte/ nad) dem
Kelch ſtark zugeſpitzte Apfel iſt wegen ſeiner
Fruchtbarkeit, und allgemeinen Gebrauchs in dee
Deconomie ıbeltebt. Seiner Form hat er wahr:
fcheintich feinen Nahmen zu verdanken. Bon der
Mitte der Frucht laͤuft die Form gegen ben Kelch
ſtark fumpfpigie aus, und die Wälbung am
Stiel iſt fehr breit... Manche Fruͤchte haben, ein
far längliches zugeſpitztes Anſehen, und dieſe
nd 8% Boll breit. und auch eben fo Hoch, ge:
wöhnlich. ift aber die Frucht einen viertel Zoll -
breiter als hoch. Oft hat fie breite Erhabenhei⸗
ten ober wahre Rippen. Die Sthale: ift .ein
ſehr ſchoͤnes helles Eitronengelb, das vom Baum
noch etwas gruͤnlich ſchimmert, und.im Fiegen
fein fertig wird. Dabey ift Die Sonnenfeite vom
Kelch bis zum Stiel, und beionders. um bie
ganze Stielwoͤlbung herum, nicht häufig, mit
breiten, kurz abgelegten; meiſtens blaſſen Cars
nnofinfireifen beſetzt, zwiſchen denen mod) manch⸗
mahl etwas weniges Getuſchtes Statt findet.
De fehr .zablreihhen feinen Punete Ieheinen in
Der Haut zu fteden, und find theils grün, gelb,
dder äußeefi. fein. und grau... Auch lad Mojiflefs .
gen nicht felten: Die Frucht riecht fein und ans
- genehm. Das Fleiſch iſt Schön weiß, koͤrnicht
faſt grob, ſehr ſaftig, locker, und von einem an⸗
genehmen weinſauren Geſchmack, der mit der
vbollen Zeitigung ſanft wird. Das Kernhaus iſt
offen, oft ganz Calvillaetig. Die Keichroͤhre iſt
feße.Furg. Der Baum wird fehr groß, alt und
febe fruchtbar. Dieſe Bear ieltiai im Daran
W a J er
en
356. . Malus, Apfelbaum.
ber, paffiee aber im Winter. — Vom dritten
Range.
186. Der gruͤne Brabaͤnter. Dielll.©.
135. — Ein ziemlid, ‘anfehnlidy großer, vorzügs
Tich guter Apfel für die Wirthſchaft, und zum
sohen Genuß niche zu verachten, dem Sandmann .
wohl lieber als eine Reinette, ba er einen fei⸗
nen füßlichen Gefhmadf hat. Seine Form würde
ſich ganz der Kugelform nähern, wenn die Frucht
nicht, von ihrer Mitte aus, viel abnehmender
- gegen den Kelch, als. gegen ben Stiel ausliefe,
and dadurch eine ſtumpf zugeſpitzte Form bekoͤme.
Die gewöhnliche Breite dieſes Apfels ift. ſtark
3 Zoll, und die Höhe =H bis 23 Zoll. Einige
Rippen, die über die Frucht hinlaufen, entftels
len die Rundung wenig. Die Orundfarbe der
am Baum mir Duft belaufenen Schale ift gras⸗
grün, das im Siegen nur etwas heller wird. Die
- . Sonnenfeite ift aber vom Kelch bis zum Stiel,
ziemlich flarf, mit einem trüben Bluttoth, Furz
abgeſetzt, geftreift, und zwifchen biefen Gtteifen
‚noch leicht punktirt. Bey vielen Srüchten ziehen
ſich diefe Streifen ganz blaß, unb in geringer
Anzahl, über die Schattenfeite her, befonders um
die Stielgöhle. herum. Die mehrefien Fruͤchte
find aber auf diefer Seite blaß grün. Die Punkte
find häufig, beſtehen aber im Rothen aus blaß⸗
grünen, oder etwas graulichen Sternchen, bie
dm Srünen aber dunkel grüner find. Die Frucht
riecht nicht. Das Fleiſch iſt weiß, fein ins Gruͤn⸗
liche ſpielend, weich, markicht, koͤrnicht, ſaftig,
und von einem ſuͤßlichen angenehmen Geſchmack,
ohne Säure und ohne Gewuͤrz. Der Baum
waͤchſt fehr lebbaft und ſtark. Diefe Frucht zei⸗
tige im halben October; iſt nach Weitnoch·e
| | \ pa
7
Malos, Apfelbaum, 357
paffiet, und befommt leicht eingefenfte Faulfiet⸗
fen. — Vom zweyten Range;
187. Der äucerapfel. La Pomme ſucré tſ
Diel DO. ©. 139. — Iſt von den Süfäpfeln
in Mayer's P. F. ganz verfchieden. — Ein, ane:
ſehnlich großer, und für Siebhaber von Suͤßaͤp⸗
feln jeher gejchäßter Apfel. Seine Form ift zwar
fietö plate ausſehend, aber er laͤuft doch. vom
ber Witte der Frucht ſehr abnehmend gegen den -
Seh. Bey manden Städen ift aber .diefes.
Abnehmen fehr flachrund. Die Stielmölbung ifk
- Hingegen immer fehr breit und flach. Selten fins
det man auch einen ‚Apfel, als nur unter den
Heinen, deſſen eine Hälfte nicht oft ſehr merf«
lich niedriger als die andere wäre, und manch⸗
mahl beträgt dieſer Unterſchied einen halben bis
4 Zoll. Eine vollfommene Frucht iſt 3% Zoll
breit, und auf der höchften Seite keine 23 Zoll
hoch. Die gefchmeidige Schale ift anfänglich ein .
erwas trübes Blaßgruͤn, das im Siegen fchmur
sig gelb, und bey der ˖ wollen Beitigung etwas
fein fertig wird. Die Sonnenfeite ift vom Kelch
bis zum Stief mit einem teüben North, nicht
auffallend, fonbern faft etwas undeutlich geflreift,
fo daß alles mehr wie getufcht ausficht. Diele
Roͤthe nimmt felten die Hälfte der Frucht ein,
und beſchattete Fruͤchte verrathen oft kaum et«
was Roth. Die Punkte ſind fein, braun, nicht
häufig, oft felgen und nur in der Grundfarbe
zu fehen. Die Frucht riecht wenig, das Fieiſch
aber angenehm. Diefes ift meiß, ins Grünliche -
fpielend, ſehr weich, marficht, faftig, und von
einem ſehr angenehmen, gewuͤrzhaften Zuckerge⸗
ſchmack, der mit Muscatenbirnen etwas ähnliches
hat. Der Baum waͤchſt ungemein lebhaft und
belaubt ſich ſehr ſchoͤn. ze Frucht zeitigt m |
3 | n⸗
—
u 38 Malus, Apfelbaum.
u Anfange Novembers und noch früher, und be
hält ifren guten Geſchmack bie Weihnachten, --
wo die Frucht fade wird und gern weil. — —
Vom zweyten Range, | Ä
NB, Muß nice zu früh vom Baum genommen.
werden, fonft fehlt das Gewürz.
188. Der Pralatenapfel. Diel 1... ©,
43. — Ein fehr großer, vorzuͤglich ſchaͤtzbaret
ı
Apfel für die Wirthſchaft, und für Unverwoͤhnte
zum rohen Genuß -erquidend und angenehm,
da er infeinem Saft etwas einfchneibendes, und
mit dem Matapfel ziemlich viel Aehnlichkeit har,
Seine Form ift fehr abwechſelnd, denn er ift
bald wahrhaft platt, bald etwas hochausſehend
kugelfoͤrmig, oder flachrund zugefpißt. Er kommt
in feinen Formen den Rämbouräpfeln fehe nahe,
und auch in feiner Größe. In feiner Vollkom⸗
menheit iſt diefe Frucht 33 Zell breit, und 3
Boll hoch. Einige flarfe Krippen machen die Run⸗
bang ungleih. Die Stielhöhle if oft wit flars
tem Roſt beſetzt. Die Grundfarbe der feinen ge⸗
ſchmeidigen, beynaheè etwas fertigen Schaͤle, iſt
am Baum helles, oder ſchoͤn gelbliches Grim,
das aber im Siegen ſchoͤnes Citronengelb wird.
Die Sonnenſeite Hingegen ift mit einem: etwas
hellen Carmoſinroth wie geſpruͤtzt geftreift, fo daß
menige Streifen ſchoͤn und rein find, Auch zwi:
ſchen diefen Streifen ift das Punktirte wie au
gefprüße, Statt der wahren Puncte findet man
auf dee Schattenfeite im Gelben, viele blaßgel⸗
bere Fleckchen in der Schale. Die Frucht riecht
—
ſehr angenehm ſtaͤrkend. Das Fleiſch iſt ſchoͤn
weiß, etwas locker, weich, markicht, fehe faftig,
und von einem recht angenehmen, erquickenden,
einjchneidenben meinfänerlichen Geſchmack. Der
Baum waͤchſt fehe lebhaft und ungemein fant
a an
Sn,
n
- - u. gg —
.
\
u Malus, Apfelbaum. 359
‚und wird fruchtbar. Er hat aber das Character
riſliſche, daß fich feine Zweige ſehr horizontal le⸗
gen, und felbft gern hängen, fo daß er ſchwer
in die. Höhe zu bringen iſt. Dieſe Frucht zeis
tigt Ende Octobers und hält fi bis in den Wine
ger. — Eine der erften vom zwenten Range.
NB. Wird zum Wein fehr empfohlen, welches
| auch ſeicht zu erachten if.
189. Der Adventsapfel. Diel I. S.
348. — Ein äuferfi volltragender recht. brauch»
barer Öconomifcher Apfel. Don feiner Meifzeie
bat er fehr mwahrfcheinlich feinen Nahmen. Bon
Born ift er etwas Kochausfehend, manchmahl cos '
niſch, aber in feiner Rundung durch rippenartis
, ge Eshabenheiten, die vom Stiel bis zum Kelch
laufen, immer fehr ungleih, oft fehr verfchos -
ben. Eine volltommene Seuche ift ſtark 24 Zoll
breit, und 2% Zoll hoch. "Die Grundfarbe ‘der
‚am Baum ‘mit flarfem Duft belaufenen, Schale _
iſt ſchoͤnes Grasgruͤn, das erſt bey der Zeitigung
-gelblihgrän wird. Die Sonnenfeite hingegen ift,
bey ſtark befonnten Früchten, mit einem ſchoͤnen
Dunklen Blutroth ganz verwafchen, das alsdann
erft tief nach der Schattenfeite Hin fireifenartig
wird. Bey etwas minder befonnten Früchten
find aber die feinen, Furzabgefeßten Streifen in
bem . verwafchenen, oder getufchten Roth ſehr
beutlih, und ſelbſt auf der Schattenfeite finden
ſich oft einzeln verſtreute Feine . Streifen. Iu
"dem Rothen fieht man auch eine Menge fehr
- feine gelbliche Yuncte, und die mehreften Fruͤchte
. haben. noch ſchwarzbraune Roſtflecken. Das Fleiſch
„bee. nicht rischenben Seuche iſt grünfich weiß,
fein, faftig, und von einem etwas herbfäuerlis
chen Geſchmack, das mit der vollen Zeitigung
im Senner fi verliere. Der Baum wird wes
34 gen
366 0 Malus, Apfelbaum.
gen ſeiner Fruchtbarkeit nur mittelmäßig groß,
da er ſelten ein Jahr ausſetzt. Er Hänge ſich
. oft fo voll, daß man das faub Faum fieht, und
dharacteriftifch iſt dabey, daß er viele Zwillinge,
Drillinge u. ſ. w. macht. Dieſe Frucht reift im
December, und hält fich unverfehre bie ins
Fruͤhjahr. — Dom britten Range, °
MB. Schickt ſich gut an Zandftraßen, da er nicht
gut vom Baum zu genießen Ifl.
190 Der Anhänger. Diel IL ©. 152.
— Ein nur mittelmäßig größer, aber wegen feis
ner großen Fruchtbarkeit in ber Wirthſchaft acht»
barer Apfel, der feinen Nahmen wohl daher hat,
daß er nicht leicht bey Stärmen abfällt, und
wegen feines furzen Stiels feft anfißt. Seine
Sorm ift veränbderfich, doch ift folche meiftens
nad dem Kelch flumpfipigig abnehmend. Oft
iſt die Frucht auch platt, moben aber doch die
MWölbung um den Kelch viel Feiner ala die um
den Stiel. iſt. Seine Breite beträgt 2% ober
23 Zoll, unb bie Höhe nicht viel“ weniger.
Plaͤtte Fruͤchte find aber manchmahl einen hal⸗
ben Zoll niedriger. Die Stielhoͤhle iſt faſt im⸗
mer farf, roſtfarbig. Die Grundfarbe der im
liegen etwas fettig werdenden Schale ift ein mat
tes Blaßgruͤn, das bey der Zeitigiing heller, und
etwas gelblich wird. Die. Sonnenfeite ift aber
bon der Stielwölbung bis zum Kelch, und oft
rund um biefen herum; mit einem bunflen Blut:
roth verwaſchen, das abgerieben wie lackirt glänzt,
und erft nach der. Schatsenfelte und dee Stiel:
woͤlbung ſieht man baffelbe fi in Streifen en»
‚bigen, bie zerfiseut. und ‚undentlidh oft die ganze
Grundfarbe überziehen. Minber befonnte Fruͤchte
ingegen find mie einem tr den braͤunlichen Roth
chwach verwaſchen, und -in dieſem ſieht man
du
2 En de nn —4
Malus, Apfelbaum. ‚361
dunklere kurz abgefeßte Streifen, ‚die nach ber
Schattenſeite hin bläffer, und zwiſchendurch nur
getuſcht oder punctiet find. Mur in dem’ Roth
fieht man. deutlich einige feine gelbliche Puncte,
aber mehrere feine und grobe ſchwarzbraune Roſt⸗
fleden faft an jeder Frucht. Die Frucht Bat
einen fanften, feinen Geruch. Das Fleiſch if
gruͤnlich weiß, ziemlich feſt, etwas grobfürnicht,
voll Saft, und von’einem fäuerlichen etwas fchars -
fen Geſchmack, der mit: der vollen Zeitigung mild
wird. Der Baum wird groß, fehe gefund,, iſt
von lebhaftem Wuchs, geht fhön mit ſtark abs
fiehenden Aeften in bie Luft, und ift ſehr frucht .
bar. Diefe Frucht zeitige im December oder:
Jenner, ˖und hält fi bis in den Sommer. —
Vom dritten Range. - |
NB. Diefer Baum ſchickt fih ebenfalls gut au die
Straßen, da der: rohe Genug nit veigt,
und auf Anhöhen, weil die Frucht feſthaͤngt.
191. Saurer GÖrangenapfel. Oranje-
Suur. Dielll, ©. 156. — Almanach der Ho-
veniers, daor v. L; — Ein mittelmäßig gros
Ber. fchöner Apfel für die Küche. Seine Form
iß veränderlih, und oft etwas Fugelfönmig, wo⸗
ben jedoch die Wölbung nach dem Kelch immer
viel Feiner als die nach dem Stiel iſt; mehr |
zentheils läuft er aber gegen bie Stielwoͤlbung
flumpf abgefpißt. Seine Breite beträgt fall 3
Zoll, und die Höhe 23 Zoll. Die Kelcheinjen:
kung iſt mehrentheils mit feinen calvillartigen Rip:
pen umgeben, welche auch ſanft erhoben über
Die ganze Frucht, bie zur Stielmölbung hinlaus
fen. Die Grundfarbe der feinen, im Siegen ets
was fertig werdenden Schale ift anfangs ‚helles
blaffes Grün, das aber im kiegen ſchoͤnes Gold⸗
gelb wird. Die Sonnenie hingegen iſt mit
, 5 einem
\
z362 Malus, Apfelbaam.
einem etwas blaſſen Sarmofineoeh undeutlich und
nicht ſtark, oft nur ſehr wenig geftreift, und
zwiſchen dieſen Streifen ſo ſanft getuſcht, daß
die Grundfarbe dadurch nur noch goldfarbiger
wird. Puncte ſieht man an dieſer Frucht gar
keine. Die Frucht riecht ſtatk und angenehm.
Das Fleiſch iſt gelb, fein, ziemlich feſt, vall
Saft, und von einem gewuͤrzhaften fäuerlichen
Geſchmack. . Der Baum wird fehr befaubt, und
waͤchſt fehe ſtatk. Er ift außerordentlich frucht:
bar, und oft find bie Sommertriebe überall ſchon
mit Blüchen beſetzt. Das Blatt ift faft rund
mit einer fehe ſchoͤnen Spige, und ohne diefe
23 Zoll lang und 2% breit. Die Frucht zeitigt
‚im. December, und hält fih bis in dag Fruͤh⸗
jahr, muß aber fpät abgethan werben, fonft
welkt fie Gedaͤmpft ſchmeckt fie kraftvoll. —
Vom zweyten Range.
192. Der Rochapfel. Diet IV, ©
. 182: — Ein anfehnlich großer und. für die
Wirthſchaft fehr beliebter Apfel für den Win⸗
ter, da ee auch zum rohen Genug durch feine
.. angenehme Weinſoͤure reißt. Seine Form If
:flumpf -zugefoißt. Der Band) fibt ertvas tief
.:
tigung ſchoͤnes Eitronengelb wird, und, biefgs ift
‚nachdem. Stiel, nad) welchem er fich fchön und
flach zurundet. Nach dem Kelch nimmt er alls
mählig ab, ‚und bildet eine flasf abgeflumpfte
— Spitze. Seine Breite betraͤgt bey einer vollkom⸗
menen Frucht 35 Zoll und die Höhe 3 Zoll.
Einige feine flache Erhabenheiten laufen Aber
die Seuche hin. Richt ſelten draͤngt ſich auch etz
was beulenartiges hervor und verdirbt Die fonft
ſchoͤne Form der. Frucht. Die Farbe der ger
ſchmeidigen nicht. fettigen Schale it. ein ſchoͤnes
Hellgrün, welches erſt ſpaͤt mit der vollen Zei:
auf
Malus, Arfelbaum, 7363 |
auf bem sibften Theil der ganzen drucht rein;
denn ‚fie gehört unter die ſehr undeutlichen eder
geflammten . Streifliuge. - Die Somsenfeire ift
dabey faum zur Hälfte ihree Breite mit. einem
etwas biutartigen Noch ſchwach und, oft unbents
lich gefteeift, fo daß die’ Streifen oft nur, in
piunctirter Manier angegeben find, "und zwiſchen
| biefen. iſt die Frucht, wenn fie ſtark befonnr iſt,
auf einem. nicht. großen Fleck leicht verwaſchen.
Bey -befcharteren Früchten ifi das Roth unbe
J deutend, und oͤfters findet man kaum einigen
Anflug davon, — Die Puncte find ziemlich Häus
fig, im Rothen fehr fein und gelblich, im Gel⸗
ben theils grau oder gruͤnlich. Defters finder
man aber. nur ſehr wenige. Nicht felten ſieht
k man. aid) feine Roſtanfluͤge. Die Frucht riecht
nur ſehr wenig und welkt nicht. Das Fleiſch
iſt weiß, ziemlich fein, ſaftvoll, und von einem
angenehinen fein weinfäuerlichen, .bem rothen
Stettiner ähnlichen Geſchmack. Der Baum
waͤchſt ungemein ſtark, und wird früßgeitig und
ſehr fruchtbar. Die Frucht zeitigt im Decem⸗
ber, wird alsdann gelb, und haͤlt ſich den gan⸗ |
jen Winter hindurch. — Vom zweyten Range.
_
NB. ssidt ſich vorzuͤglich nur auf Baumſtaͤcke
und an Straßen, wo fein roher Genuß nice
reigt, und bie Frucht nit aniogend fe
Claſſe V. Ortung IH,
Streiflinge, lanstide
193. Großer Rheinif her Bobnapfel,
Diell. ©, 220. — Teuticher Obftgärmer,
1797: 4 St. Taf. 11. Nro, 30. b. — Großen
‚ Bohnenapfel (Bohnen — durch ein Beriehen).
— Am Rhein auch weißer Done. Ein in
jeder
N
N i
364 Mahm, Apfelbaum, =
jeder Ruͤckſicht auf inneren Werth. ſewohl, als
Baltbarkeit ganz vorzuͤglicher Apfel, der in der
Wirthſchaft von feinem übertroffen wird, und
inm Fruͤhjahr felbft die Tafel mit Ehre verforgen
"tanil. Di
ſehr zu Abänderungen geneigt, aber die mehres
fen ‚Stuͤcke gehören zu ber länglichen etwas co:
nifihen Sorm, und haben alsdann mit dem. ro:
- then Taubenapfel Aehnlichkeit im Umriß. Solche
ie Form diefes großen Bohnapfels ift
Früchte Haben in dieſem Sale, in ihrer Voll»
- £emmenheir, faft eine. Breite von 3 Zoll, und
‚find. auch eben ſo hoch. Häufig finder man aber
auch Stuͤcke, bie in die zweyte Ordnung gehoͤe
ren, oder wie kugelfoͤrmige Plattaͤpfel der erſten
Ordnung ausſehen. Die Rippen über den Ap⸗
fel find nur flache Erhabenheiten, die aber doch
fehe oft die Ftucht in ihrer Rundung ungleich
machen. Dee Stiel flieht in einer -feichten roſt⸗
farbigen Hoͤhlung, und befteht nur in einem bifs
ken Fleiſchbutzen, oder kurzen fleifhigen Stiel.
Die glarte Schale ift ber Grundfarbe nad) ans
Ffaͤnglich grängelblich, und wird im Liegen. helles
blaffes Gelb, manchmahl nur ganz: weißliches
Gelb. Rund um die Seuche herum aber fichen
fchöne, ziemlich breite, ſtets kurz abgefeßte blaß⸗
rothe Streifen, bie mit bunfleren untermifhr
find. Recht befonnte Srächte Haben dieſer Strei⸗
fen viele, und ſind zwiſchen dieſen noch ſo ſtark
getuſcht, Bas. der‘Apfel eine ſchoͤne, faſt ganz
zothe Seite befommt. — Punkte bemerft man,
ziemlich viel, aber fie find fein, niche fühlbar
und ſchmutzig gruͤn auf ber Schattenfeite, hin«
- gegen gelblich in dem Rothen, und haben das
eigene, daß viele von dieſen Punkten, meiftens
gegen den Stiel, mit einem Mond, von ber
“ Grundfarbe, ober. einem blafieren Roth |
0 | ind.
2 Aalus, &pfelbaupm, . 965
find. Daa Zleiſch iſt feſt, abknadenb:,.fein, ſehr
weiß, ſaftig, und von einem fein gemürshaften, -
- fein fügen Geſchmack ohne eine Spur yon Säure.
.. Der Wuchs des Baumes ift faſt pyramibdenfoͤr⸗
mig, wie bey vielen Birnen, freudig, flarf und
ſehr gefund. Er ift fruchtbar ,- wiberfieht in der -
Bloͤthe fehr einer ungünfiigen Witterung, und _
liefert deshalb Früchte, wenn alle andere fehlen. .
Die Frucht zeitige im Senner, und Hält ſich,
. she den Saft au verliehen und ohne au wel
fen, wenn fie in guten. Kelleen aufbewahrt wird,
bis in den Julius, doch nicht fo lange wie..der
folgende. — Wegen des Diangels an aller Säure
ift ex zu Eompoten mit Wein einer. der vorzügs
fichften Aepfel, wenn er nur in zwey ‚Scheiben
getheilt wied, die völlig beym Kochen ganz blei⸗
ben. — Im Dörren liefert dieſo Feucht ganz
weißgelbfiche vorteeffliche Schnißen, momit am
Mhein Handel nach Holland getrieben wird. —
Gehört opnflreitig zum eriten Mange. u
Hierzu gehoͤrt 88 4870.
194: Kleiner Rheiniſcher Bobnapfel.
- Diet ©. 226. Eine mit der vorhergehenden
- gleich fchäßbare, und durch die noch weit grd-
Bere Tragbarkeit, und noch längere Halchazkeit,
. von vielen noch mehr angebaute. wenn. gleich et:
was kleinere Frucht. Die Form bes Fleinen. Bohn: -
apfels if weit regelmäßiger, und nur. ſelten weiche.
ee von ber Aänglihen, oft fa walzenfoͤmigen
Geſtalt ob. In feiner Vollkommenheit beträgt
: Die Breite ai Zoll, und die Höhe ungefähr eben
ſo viel. Der Stiel iſt dünne, und oft -läne .-
.. ger: 018 einen halben Zoll. Die Schale ifi ans
- fänglich‘ hellgruͤn, das aber ſpaͤt im-tiegen, ge⸗
gen den December hin, blaßgelb wird, Die Sons
nenſeite ift mic etwas ſchmutzig rothen, häufi:
gen,
966°: Malus, Apfelbaum.
“gen, unb abgeſetzten, doch off einen Zoll Tans
gen Streifen, bedecft, und zwifchenduch punce
tirt ober gerufcht, welches beydes fich nach. der
Schattenſeite um’: viefes vermindert, Die mebs
reſten Fruͤchte haben einige flache Moftfieden.
. Die: fo. characterifiifchen Moudflefen bey dem
großen Bohnapfel, fehlen bey dieſem. Die Frucht
- riecht und welkt nicht. Das Fleiſch ift weiß,
ins Gruͤngelbliche ſpielend, feft, voll Saft, der
ſich nicht verliehrt, und hat einem angenehmen,
eetywas Ins Säfliche fallenden Gefhmad, ohne .
alle Säure. Der. Baum hat mit dem vorher
gehenden die größte Aehnlichkeit, waͤchſt aber
noch pyramidenfoͤrmiger. Die Seucht, welche erft
Am Februar zeitigt, hält fi aud bis in den
Auguſt frifh und faftvoll, "Eine der erfien vom
zweyten Range. un
295. Wahrer birnförmiger Apfel. Die
IV. &. 187. — Ein’ fleiner, aber wegen Teiner
Form ˖merkwuͤrdiger, und wahrſcheinlich ‚noch -fehe
wenig bekannter Apfel, der ſelbſt zum rohen Ge⸗
»Nnuß, wegen feiner angenehmen Süße, ſich auf
jeder Tafel zeigen kann. Es iſt das umgekethrte
MWMuſter der gewöhnlichen Spitzaͤpfel, denn bie
Kelchwolbung iſt ſtets platt und abgeſtumpft,
aber von der Mitte aus gegen: den: Stiel bin
läuft er in eine wahre ſtumpfe Spitze aus. Seine
Breite beträgt 13 bis = Zoll, die Höhe aber
2% Zoll. Die feine nicht fertige Schale iſt ans
fänglih ein Geiles Strohgelb, das aber im’ fies
gen fchönes Citronengelb wird, wobey aber ein
kleiner Theil auf ber Sonnenſeite mie ſchuͤnen
hellen Carmoſinſtreifen beſehzt ift, und bie Schoͤn⸗
hele ber Frucht dadurch erhöhen. Die: Frucht
r wenig, und nur angenehm, wenn viele
beyſammen ſind. Sie welkz auch nicht, als pr
- x €
in
u Malus, Apfelbaum. 367
le paffirt iR: Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß, ſehr
fein, ſaftig, markicht, dach feſt, und von einem
angenehmen rein ſuͤßen Zuckergeſchmack, der wenn
die Frucht recht zeitig iſt, etwas roſenarkiges har.
Die Frucht zeitigt im December, und haͤlt ſich
den Winter ‚hindurch. — Wegen feiner Selten⸗
bei Farin man ihn vielleicht in den erfien Rang
e en. ” . - u
vn Bin Hochſtamm verlohnt fi wohl, in Fleis
„nem Anlagen, der Mühe nit. Eine Pyras
mide auf Johannisſtamm . if zur Befriedi⸗
Yung hinreichend. J
196. Geſtreifter Birn⸗ Calville. Sick⸗
ler's Teutſch. Obſig. 1800. X. St. ©, 446.
Taf. ın Neo, LXXI. — Dieſer Apfel hat
rine noch mehr birnfoͤrmige Geſtalt als der vor⸗
hergehende, kommt demſelben im Geſchmack aber
ziemlich nahe. Seine groͤßte Breite fällt in: die
obere Hälfte feiner Höhe nach dem Kelche zu,
von der Apfel ſich ganz platt zurundet, unb der
Kelch ſich flach einfenkt. Gegenden Stiel nimmt
. der Apfel erft langſam, dann ploͤtzlich ub, und
bilder eine kleine ſtumpfe Spitze, die bisweilen
nur ein zißenähnficher Anwuchs ift, auf welchem
+‘
ein kurzer Hölzerner dicker Stiel fich befinden. .
- Die Höhe beträgt 2X Zell, und bie Breite ein
" geringes weniger. Die Grundfarbe tft wachsgelb,
auf welter‘ ſtark geroͤthete, lange und kurze,
breite und. ſchmahle Streifen laufen, die aber
auf Der Somtenftelle. ganz zuſammen fließen, wo⸗
burch Hr Heine weiße Punkte durchſtechen.
Das Fleiſch if zart und weiß, und bat wiel.cdth:
liche Stellen. Es ift locker, wie bey den Cal⸗
willen, aber etwas trorfner. Auch ber Geſchmack
iſt miche fo anziehend fein. Er wird zu Anfange
NMovemberd zeif und bauer bis in ben Sebruns
nn . un
v ‚. 7
*
s68 | Malus, Apfelbaum,
‚ und Mär. Der Baum wirb groß und geber
mit en — jr in die Höhe:
ierzu gehöre Sig 4871.
197. Der Brandapfel. Diel IV. e.
193.—!Knoop, Tab. V. — De Brand- Appel.
Ein ſehr haltbarer und häufige Aersiten liefern:
.. der Winteropfel, worin denn auch. nurbloß feine
Verdienſte befiehen. Seine Zorn iſt laͤnglicht
jugefpißt coniſch, zumeilen auch etwas Fugelföre
mig, und hat eine ungemeine Aehnlichfeit mit
"dem Pigeon rouge. Seine Breite beträgt 3
gu und die Höhe eben foniel, oft etwas mehr.
Die Grundfarbe ift’anfängfich ein Helles Blaß⸗
grün, das erft ſehr fpät hellgelb wird, daben ift
ober die ganze Schale oft überall mit fchönen
rothen breiten und abgefeßten . Streifen beſetzt,
zwifchen denen die Schale noch ſtark getufcht,
oder punftirt ift, fo daß man oft von der Grund⸗
farbe wenig fieht. Bey befchatteten Fruͤchten ift
bas Noch trüb und die Örundfarbe rein zu fes
hen. Ben befonnten Srüchten ſieht man oft viele
ſchwarzbraune Nofifieden, wovon diefer - Apfel
den. Nahmen Baden ſoll. Punkte find nicht Häu-
fig; fie find gelblich. Das Fleiſch if, weiß, vecht
fein, voll Saft, fefl und von einem feinen wein⸗
fäuerlihen Geſchmack. Die Kelchrögre geht cos
niſch bis auf das „Kernhaus herab. Der Baum
hat das Anfehen Halb wie Pigeon. und Kalb wie
Adpi. Er treibt ſehr fruͤhzeitig eine Menge Frucht
. Holz und träge fehr reichlich... Die: Zrucht zeitige
„ im Jaͤnner, oft fpäter, und haͤlt ſich bis tief im
ı den Sommer. — om: britten Stange,
nn u Kaffe
- Malus, Apfelbaum. 369
Elafie V. Ordnung IV. /
- Streiflinge,Fugelförmige
198. Der Poftapfel. Diet IV. ©, 197.
— Ein ſehr fchöner großer, für die Wirthſchaft
[häßbarer Herbſtapfel. Sein Anfehen ift ein
Muſter der fchönften Kugelform, und oft fihte
derfelbe fogar Hoher als breiter aus. ‚Die Woͤl⸗
bung. um den Kelch, ift von der um den: Stiel
wenig, Und oft ganz und gar nicht verſchieden.
Eine fchöne vollfommene Feucht ift 35 bis 4 N
Zoll Breit, und 3% bis 35 Zoll hoch. Der Sich
ſteht in einer geräumigen fehrtiefen Einjenfung, °
aus der etwas Feinrippenartiges über die Frucht
hinlaͤuft. Die Grundfarbe iſt anfänglich ein gelb:
liches Hellgrün, das mit der Zeitiguhg gelb
wird, mit einem’ noch immer bemerklichen grüs
nen Schimmer dabey. Die ganze Sennenfeite
iſt aber bey diefer Frucht, ſo wie auch rund
um den Stiel herum, mit einem" fehr fchönen
hellen Blutroth verwaſchen, das fid) über die
Schattenſeite von dem Stiel bis uber die Mitte
ber Frucht hin verbreitet, rad ſtreifenartig iſt.
Die Punfte find niche häufig, und fehr fein,
im Roth weißgrau und in der Grundfarbe gruͤn⸗ a
ih. Die Seuche Bat einen angenehmen Geruch
und welkt nicht. Das Fleiſch if weiß, ind
eibliche fpielend‘, mit einer großen grünen Aber -
um das Kernhaus. Es ift locker, etwas arobförs - -
nicht, nicht fehe faftuoll und von einem feinen,
reinen weinfäuerlichen Geſchmack. Der Baum
wird ſehr groß, Hefund und flarf, und ift dabey
fehr fruchtbar. Die Feucht zeitigt im: October,
und hält fich bis zu Ende des Jahres, wird
aber alsdbann gerne melbicht. — Mom zweyten
Range. | Ä Ä
@ec. technol.ænc. LXXXIH. Ch, Aa Claſ⸗
370 ‚"Malus, Apfelbaum. |
EClaſſe VI. Ordnung J.
Spyisäpfel,länglide,
199. Der Junkerapfel. Diel IL ©,
150. — Ein wahrhaft fchöner, mittelmäßig dr .
Ger, fehe zärtlicher Herbſtapfel, vortrefflich für
: die Kuͤche, und für die tiebhaber von Suͤßaͤp⸗
feln.ſehr deliceat. Die Form diefer Frucht iſt
ſehr beſtaͤndig und immer Ka a ,‚ ober
- ‚eigentlich ftumpf Fegelförmig. Do
manchmahl
neigt er ſich auch etwas zu einer Walze. Er iſt
gewoͤhnlich 3 Zoll breit und eben ſo hoch. Man
fieht an der Frucht gemeinhin mehrere feine,
doch deutlich demerfbare Rippen bis zur Stiel
wölbung hinlaufen. Die Farbe der fehr feinen
Schale ift anfänglich ein fehr ſchoͤnes helles Stroh:
gelb, das im Siegen etwas gelblicher wird, und
die Schale wird aledann fo fertig, daß man,
Wenn. die Frucht ruhig ſteht, den Schteeiß auf
ihr ſehen kann, und reibt man ihn mit den Fin:
gern ab, fo behalten diefe einige Minuten lang
einen parfumirten Geruch, Auf der Sonnenfeite
fiebt man einer fchönen, oft aber auch Faum
smerfbaren, oder nur fchillernden Anflug von
einer blaffen Roͤthe, die aber ben beſchatteten
Früchten gänzlich fehlt. In dem Roch find bie
Puncte einige roͤthliche Fleckchen, und im Gels
ben fehen diefe grün aus, und find nicht häufig.
Die nicht melfende Seuche, — wenn fie niche
zu früh gebrochen wird, — riecht jehr angenehm
piolenartig, das Fleiſch aber nur ſuͤßlich. Dies
fes ift blendend. weiß, fehr locker, weich, fein
Förnicht, nicht fehe reih an Saft, aber Mars
Fiht, und von einem fehr angenehmer fügen
Seſchmack, der nur anfänglicd noch eine feine
MWeinfäure verrärh. Der Baum wählt fehr leb⸗
‘ baft,
0.0 Malus, Apfelbaum. 392
haft, und fiefert faſt jaͤhrlich Fruͤchte. Dieſe
Frucht zeitigt oft ſchon im Anfang des Octobers,
und Hält fih gut bie in den Winter, duldet
aber feinen —* Vom zweyten Range.
200. Der Weißapfel. Der Weißbart.
Diel II. S. 164 — (Hat in der Form mit
Knoop's weißem fuͤßen Hiefenapfel viel aͤhnli⸗
he.) — Ein mittelmäßig großer ſchoͤner, aber
nur für die Wirthſchaft geeigneter Apfel. Seine
Sorm iſt ſtets hochausſehend und meiſtens ke⸗
gelfoͤrmig, indem die Frucht ſchon bald über
die Stielwoͤlbung gegen den Kelch abnehmend
zulaͤuft, und ſich mit einer ſtumpfen Spitze en⸗
digt. Nur kleine Fruͤchte ſehen nicht conifch, ſon⸗
dern nur zugeſpitzt aus. Ein vollkommener Ap⸗
fel iſt 3 Zoll hoch und eben fo breit, und hat
einige flache Rippen. Die Sarbe ift. anfaͤnzlich
wie hellweißes Stroh. Im liegen wird dieſelbe
hellcitronengelb, und etwas feinfettig anzufuͤh⸗
in. Die Sonnenfeice ift mit einem fehe leich⸗
ten, blaffen Roth nur auf einer Eleinen Stelle
verwalchen. Die mehrefien Frtuͤchte find ganz
weißgelb. Wahre Puncte Hat 'Biefe Frucht gar
‚ Keine, wohl aber ‚viele feine, unter der Haut
verftedte Fleckchen. Die Frucht riecht nur ſeht
wenig. Das Fleiſch iſt ſeht weiß, ziemlich feſt,
etwas grobkoͤrnicht, vol Solt, und von einem
angenehmen tweinfäuerlichen Geſchmack, der noch
etwas zucerartiges enthält. Der Baum wird
fehe groß und ſtark, und außetordentlich feuchte
bar. Er Hänge ſich gedrängt voll, daß man · vor
Fruͤchten oft wenig taub ſieht. Dieſe Frucht zei⸗
igt im November und haͤlt ſich ſehr lange. Ge⸗
dunſtet ſchmeckt ſie jeher gut, untigiehr vielen
wid guten Wein. — Eine der erſten vom Bi
ten. Range. _ |
a 2 01. Der
393. Malus, Apfelbaum.
| . -
201. Der füße Holländer. Diel I. ©.
168. — (Bielleiht Knoop’s ſuͤßer Hiefenaps
fi) — Eine mittelmäßig große, aber wegen
feiner geoßen Sruchtbarfeit vom Sandmann zum '
Kochen fehr beliebte Herbſtfrucht. Die Form
‚der Seuche iſt ſtumpf kegelfoͤrmig, und daher
auch hochausfehend. Mur felten läuft die Frucht
flach und ſchnell zugefpißt nach dem’ Kelch Hin,
welche Aepfel alsbann zur zweyten Drbnung die
fer Slaffe gehörten. Die gemöhnlihe Breite dies
fer Frucht, da der Baum meiftens ſehr voll
bängr, iſt 2% Zoll, und die Höhe beträgt eben
fo viel. An der Srucht fieht man beutlidy meh»
tere, oft drey bis vier 'rippenartige Erhabenheis
ten, bie bis zus Stielmölbung hinlaufen. Die
Stielhoͤhle if ſtark und roſtfarbig. Die Farbe
iſſt anfänglich helles Gruͤn, oder Weißgelb, das
aber im Siegen ſchoͤnes Citronengelb wird, wo⸗
bey die Frucht auf der Sonnenſeite oft mit ei⸗
nem duͤnnen leichten Anflug von einer braͤunlich⸗
rothen Farbe leicht verwaſchen iſt. In dem Roth
fieht man bald häufige, bald wenige ſtarke braun⸗
graue Punere, die fihb um die” Stielmölbung
anhäufen, und auch auf der Schattenfeite manch»
muahl ſchoͤn vercheile find, ‚bey andern aber wies
dee gänzlich fehlen. Die Frucht riecht wenig und
fein. Das Fleiſch iſt fein, weiß, locker, mars
kicht, faftvoll, und. von einem fehr angenehmen
- zeinfüßen Geſchmack. Das Kernhaus it offen,
- und fo wie bey den Schlotteräpfeln beichaffen,
die Kammern find ſehr geräumig, und enthalten
viele Heine Kerne. Der Baum wird ſehr groß
und alt. Er belaubt fich ſehr ſtark, ſetzt eine
außerordentliche Menge kurzes Tragholz an, und
traͤgt aber die Maaßen florf. Dieſe Frucht iſt
„ſchou im Anfange Octobers genießbar, ie sum
‚Malus, Apfelbaum. 393
Dämpfen fehr gelicht, und hält ſich bis Weih⸗
nachten, wo fie paflir. — Vom zweyten Range.
. 203. Der faure Holländer. Diel II.
©. 172. — Eine dem vorhergehenden fehr aͤhn⸗
liche wirthſchaftliche Frucht, die fich aber ſchon
durch den bloßen Geſchmack von ihr unterſchei⸗
det. Am naͤchſten verwandt ift fie mit dem vor-
Ber -befchziebenen Weißapfel, ift aber feiner yon -
Bleifh und wird größer. und hochausfehenber.
Shore Form ift Fegelförmig, und nur die kleinen
Fruͤchte fehen zugeipißt aus. In ihrer Vollkom⸗
menbeit ift fie 35 Zoll ‚breit und auch eben fo
hoch, oft fogar erwas höher, und. hat viele fanfte
Nippchen. Die Farbe ift anfänglich Hellgrün, .
ober grünliches Gelb, welches aber im Siegen
ſehr fchön citeonengelb wirb, und der Frucht ein
ſchoͤnes Anfehen gibt. Auf dee Sonnenſeite if
diefelbe vom Stiel herauf mit einem’ hellen et:
was bräunlichen Roth leichtverwafchen, ober nur _
gie angeflogen. In diefem Roth fieht man viele.
äußerfixfeine gelblihe Punkte, die oft mie einem
rothen Kreis eingefaßt find. Auf ber Schattens
feite fieht man gar feine Punkte, aber eine
Menge gelbe Fleckchen. Die Frucht riecht faſt
niat. — Das Fleiſch if ſchoͤn weiß, fein, feſt,
vol Saft, und von einem feinfäuerlichen etwas
gewuͤrzhaften Geſchmack. Der Baum wird groß
und ſehr alt. Er liefert jährlich viele Fruͤchte.
Diefe Frucht zeitige im November und hält fi
den ganzen Winter hindurch. — Dom zweyten
Range.
MB. Wird an der Lahn vom Landmann häufig.
angezogen, und an manchen Orten auch Spitz⸗
' apfel genannt. — Der Weibapfel, der ide
und faure Holländer , find nad ihrer Korm
und der Begetation ſehr nahe verwandt.
Bu Ay :- ao3Der
7 . Malus, Apfelbaum.
203. Der Blutapfel. Diel I. &. 176.
— Eine ziemlich große lachend fchöne Frucht,
vortrefflih für die Küche, und dem Sandmann
zum rohen Genuß fehr angenehm. Sie har eine
hochausſehende laͤngliche Form, die faſt walzen⸗
foͤrmig ausſieht, nur laͤuft die Frucht, von der
Mitte aus, abnehmend gegen den Stiel und
den Kelch, doch mehr noch nach leßterem. Die
Breite einer ſchoͤnen Frucht beträgt 33 Zoll, und
die Höhe 33 Zoll, doch oft iſt fie nicht Höher
als breit. Die feine Schale der Seuche iſt 'rund«
. herum mit einer lebhaften, und abgerieben fehe
glänzenden hellen Blutfarbe verwafchen, Die nur
- auf der Schattenfeite blaßroͤther wird, und et
was geflammt flreifenartiges verräch. In dem.
Schönen Roth ſteht man ziemlich, viele ſehr feine
weißgraue Punfte, bie aber auf der Schatten:
feite im blaffen Roth etwas undeutlich werben.
Kleine Roſtflecken find auch ziemlich häufig an:
zutreffen. Das Fleiſch iſt nach dem Kernhaus
weiß, vom Kelch, an aber herabwärts bis gegen
bie Stielmölbung und bis zur großen Kernhaus⸗
aber ſchwach roſenroth. Der Saft ift ziemlich
Häufig, das Fleiſch aber grobfürnicht, und Kon
- einem fehr angenehmen weinfäuerlichen Geſchmack,
ber etwas fein erbbeerenartiged hat. Der Baunz
wird nur mittelmäßig groß, und wird fehr trag
bar. Diefe Frucht zeitige in bee Mitte des. Mo⸗—
vembers und hält fih ben ganzen Winter hin=
durch, da fie ein derbesg feſtes, Sleifch hat. —
Dom zweyten Range
204. Der fäuterliche Aöberling Diez
MI. S. 232. — Sf nihe mie Zinf’s Köbers
ling, Tab. H..Nro. 14. zu verwechfeln. Viel»
leicht gehört erımter Kno op- 8 Hiefenäpfe. —
Ein mittelmaͤßig großer, ſehr guter Wirthſchaf ts⸗
— oo. ° . - "ap
Malus, Apfelboum 378,
apfel, der auch im Nothfall, zumahl wegen feis
nes fchönen Anſehens, zur Tafel gebsacht wers
ben fönnte. Seine Form ift laͤnglich hoch auss
ſehend, faft walzenfoͤrmig, und nue ſelten nimmt
eine nollfommene Frucht" die Geſtalt eines. etwas
hohen Kugel an. Die Wölbung nach dem Keich
ift immer verjüngten als die nach dem Stiel,
ober doch oben breit abgeſtumpft. Eine fchöne
Frucht iſt 2% Zoll breit, und gewoͤhnlich etwas.
höher. Oft iſt fie aber auch etwas breiter- ale
bach. In der Stielhöhle drängte fich häufig ein
Fleiſchwulſt hervor. Die Grundfarbe der. fein.
- fettigen Schale ift ein ſchoͤnes Gelb, wie bey. eis
-
nem recht zeitigen Borflorfer, und die Sonnen:
ſeite if dabey mit einem ſchoͤnen glänzenden Hella
roth verwaſchen. Oft find die Srüchte auch) rund» .
herum mit einem dünnen, ſchoͤnen Roth anges
kaufen, zumahl vom. Keldy- abwärts nad dem
Stiel, deffen Woͤlbung alsdann gelb. iſt, oder
dieſe Sarbenftellung iſt ganz. umgekehrt: Die
Punkte find. zwar gewöhnlich. nicht häufig, aber
fhön und ſtark, und Häufig findet, man dabey
noch Warzen und Nofifleden. Die Frucht riecht
fein. und angenehm. Das. Steifch iſt weiß, locker
weichkoͤrnicht, fehr faftvoll, und von einem ’flarf
weinfäuerlihen Geſchmack. Der Baum wird
groß, fehr fruchtbar, und kommt in rauen Ge⸗
genden gut fort, Die Frucht welkt nicht, zeitige
im Detober, und- hält. ſich bis Weihnachten, wo
fie gern paſſirt. — Dom zweyten Range.
205. Der kleine Eyderapfel. Diel III. , |
©. 236. — Eine Peine, laͤngliche, faft eiför-
mige Srucht von ſchoͤnem Anfehen,. und hoͤchſt⸗
wahrfcheinlich eine neue Kernfzucht, deren Baum
dabey ausnehmend fruchtbar if. Ihre Form neigt
ſich ſtets zu einer langlicen Figur, und dabey
a4 nimmt
„376° Malus, Apfelbaum,
nimme der Apfel von ber Mitte aus oft eben fo
viel. nad) dem Stiel als nach dem Kelch Hin ab,
und fieht alsdann wahrhaft eyfoͤrmig aus, Mur
felten hat derjelbe ein etwas. Fugelförmiges Ans
fehen. Der fehr Fleinblättfige und oft ganz feh⸗
Iende Kelch ift fehr offen. Der. dünne und fehr
furze Stiel wird faft immer von einem Fleiſch⸗
fortfaß begfeiter, und daburch oft auf bie Seite:
gedruckt. Die fehr dünne, feine fehr glänzende
Schale tft auf der Schattenfeite von einer: ſchoͤ
nen, blaflen gelbgrünfichen Sarbe. Die Son:
- nenfeite iſt Hingegen auf. einer großen Gtelle
goldgelblich, in dem man einige fchöne rothe Fleck⸗
hen ſieht. Dabey ift die Schale reichlich mit
feinen, weißlihen Punften befeßt. Auf dem fa
ger bleibe die gruͤnliche Farbe noch lange mar:
morartig gefleckt zuruͤck, ehe die Frucht ganz
gelb wird. Das Fleiſch ift meißgelblid, fein,
fehe voll Saft, feft,! und von einem faft herb:
fäuerlichen weinhaften Geſchmack, der ein ver-
- edelter wilder Apfel zu ſeyn fcheine. Der Baum
waͤchſt in feiner Jugend fehr lebhaft, feheint aber
nur mittelmäßig groß zu werden. Die Frucht
zeitige im Senner und häft- fidy lange. — Vom
deitten Range. — Vortrefflich zum Eſſig.
, 206. Der große "Winterfleiner. Diel . _
IV. ©. 204. — Ömelin Nro, 154. Rleiner.
WB alter Nro. 54. Großer Sleiner. Cprift Nro.
ur 167. Winterfleinee. — Ein "großer prachtooller,
.... borteeffliher Minterapfel, für die Deconomie
om unverbeflerlih und felbft zum rohen Genuß recht
> angenehm. Seine Form ift hoch und Fegelför;
mig. Der Bauch fißt tief unten nad) ber Stiel:
woͤlbung, die fich fanft und ubgerunder zumölbt,
fo daß die Frucht gewöhnlich nicht fehr breit
aufſitzt. Nach dem Kelche nimmt fie almoͤtlis
⁊
—
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%
Malus; Opfelboum 377
ab, und endigt ſich in eine abgeſtumpfte Spiße.
Ein fchöner Kleiner iſt 3% Zell breit und eben fo
hoch, oft weniger, und mandmahl auch etwas
höher. Der Kelch fteht in einer fehr tiefen, da⸗
bey boch ‚geräumigen Einfenfung, die wohl eis
‚nen halben, jamit der flachen Kelchröhre 3 Zoll
‚tief if. Im dieſer Einſenkung fieht man mei-
fiens fehr viele, — 10 bis 12 —, feine Fal⸗
ten, bie fich zu feinen Rippen erheben, ſondern
auf dem oberen fcharfen ande der Frucht vers
ſchwinden. Die Farbe ift -anfänglich ein gruͤn⸗
lichtes Hellgelb, das mit der Zeitigung ein ſehr
ſchoͤnes abgerieben ſchoͤn glaͤnzendes, wachsaͤhn⸗
liches helles Citronengelb wird, und frey han⸗
gende Fruͤchte ſind auf der Sonnenſeite mit ei⸗
nem ſtarken Anflug von einer angenehmen Roͤthe
verwaſchen, welches aber bey beſchatteten Fruͤch⸗
ten gänzlich fehle. Dabey ſieht man in ber fei⸗
nen Schale zerſtreute, ſchoͤn vertheilte, weiß⸗
ſich dadurch ſehr ſchoͤn. Die Frucht zeitigt im
liche, ſehr feine Punkte, die gleichſam nur in
der Schale ſtecken. Die Frucht riecht ſtark, ſehr
angenehm und melfe nicht. Das Kleifch ift weiß,
etwas. geobförnicht , weich, marfiht, ſaftvoll, und
von einem fehr angenehmen, gewuͤrzhaften, zuk⸗
kerartigen Geſchmack, ber nur buch wenige
Meinfäure erhoben wird. Der Baum wird fehr
groß, florf und fehr fruchtbar. Seine Aeſte
fiehen nicht weit ab, und der Baum belaubt
Movember und Hält fih lange in den Wins
tee hinein, wird aber alsdann zumellen ſtip⸗
picht im Fleiſch. — Eine der erften vom zwey⸗ |
ten Range. |
. . 4 A ‚
NB. Derdient vor vielen andern. häufig anges
7 fee Baum wegen feines ſtaͤrken Wuchſes durch⸗
| 0. Mas. aus
pflanzt zu werden. Als Zwerg erfordert dies .
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— —
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—
378 0 Malus, Apfelbaum.
aus den Johannisſtamm, wenn er. Früchte
bringen fol. .
Claſſe VE Ordnung Ir,
Spisäpfel, zugeſpitzte
207. Der gelbe Wettich. Wiärzling.
Diell. ©. 229. — If es einer von Baus
bin’s Wettichs? — Ein mittelmäßig großer alt⸗
deutſcher Wirhfchaftsapfef, von Form am Stiel
breit, und zugeinißt gegen den Kelch von ber
Mitte aus zulaufend , und mit Mippen, die.über -
die Frucht bis zum Stiel Kinlaufen. Seine ges
wöhnliche Breite beträgt 24 Zoll, oft 3 Zell,
und bie Höhe 24 oder 23 Zoll. Die Farbe ift
fehönes helles Gelb, das im Liegen ſchoͤnes Ci⸗
teonengelb wird. Selten hat diefe Frucht dabey
einigen, Anflug von Möche, oͤfters aber auf ber
befonnten Seite blaßroͤthliche Fleckchen, in be
sen Mitte ein gelbliher, oder granlicher Punkt
ſichtbar iſt. Sehr oft. findet. man auch mehrere
Mofifleden,, und manchmahl roftige Figuren. Das
Fleiſch riecht ſtark faͤuerlich, iſt fein, meißgelb-
lich, voll Saft, weich, und von einem feinen,
etwas gewuͤrzhaften, weinſaͤuerlichen Geſchmack.
Der Baum macht einen prahlenden Wuchs,
mird fehr ale, ift äußerft fruchtbar, und fomme
in rauhen Öegenden. vortreflih fort. Das Blatt
iſt langoval, fiumpf und feicht gezahnt, und
flieht auf einem. fehr langen Blattſtiel. Die Frucht
jeitigt im. December und Hält fich bis in das
Fruͤhjahr, mo fie gerne melft, und bie Säure
perliehet. — Vom dritten Rang. — Der Nahme
Waͤrzling deutet wohl auf die Dauer.
Elaffe
Malus, Apfelbaum. 379
Claſſe VII. Ordnung I. *)
Platrtäpfel,wabre
. 208. Grüner. $ürftenapfel. Pomme de
Prince. Diell. ©. 232. — St nicht ber bey
Zink. — Iſt es Chrine?— Kommt er wohl
isgend als Pauliner, Glasapfel u. f. w. vor?
— Eine große, wahrhaft ſchoͤne Frucht, die für
bie Küche vielen Werth hat. Die wahre Form
ift plate, meiftens ſchoͤn gerundet, meiftensnach
dem Auge etwas frißer als nad dem Stiel ge:
wölbt, sind haͤufig auf einen Seite etwas nies
driger als an der andern. Cine vollfommene |
Seuche iſt 33 Zoll breit, und 3 Zoll hoch —
Manchmahl nähert fich der Apfel aber der zwey—⸗
ten Ordnung ala’ kugelfoͤrmige Form. Die
Kelcheinſenkung hat meiſtens fuͤnf feine ſchoͤne
Falten. Die Frucht Kat in ihrer Rundung
mehrere breite Erhabenheiten. Die Stielhöhle
iſt roflfarbig. Die Grundfarbe ift blafgrün ober
gelbgruͤnlich, und bie letztere Farbe behaͤlt fie
auf dem lager, nur daß ſie im Sommer etwas
blaͤſſer wird. Sehr beſonnte Fruͤchte haben
manchmahl einen Anſlug von braͤunlicher Roͤthe,
ober nur rothe Flecken, in deren Mitte ein feir -
‚ner grauer inet ſteht, aber die übrigen Puncte
ſind ſehr fein, und bald dunkelgruͤn, bald mit
einem blaßgelblichen Heinen Mond umgeben. Die
Frucht riecht ben der Zeitigung wenig und an⸗
genehm. Sie hat eine ganz eigene Schwere,
Das Fleiſch ift weiß, feit, fein, außerordentlich. |
voll Saft, und von einem ſchwachſaͤuerlichen reis
nen Sieimmad . sone Bewärt Der Baum
| voͤchſt
22) Die Keanjeten Mefer war \ oben; 6. 7
+
J
\ 300 Malus, Apfelbaum.
voaͤchſt ſehr ſtark, macht ‚gern Haͤngeaͤſte, vie⸗
"fe Sperrholz, und eine Menge Fruchtſpieße,
wodurch er früh, jährlid und ſehr tragbar wird.
Er belaubt ſich ſtark und ſchoͤn, wobey man
noch als charaͤcteriſtiſch bemerkt, daß die Blät:
ter, bey jungen Baͤumen, an der Spitze eines
jeden Sommertrjebes, zu 6 bis 10 Stuͤck, fo |
Ä gedrängt fi) anhäufen, um gleihfam eine Co⸗
crarde zu bilden, welches dem oberen Theil bes
- Baum. ein ganz eigenes Anfehen giebt. , Die
Stucht ift zwar im Jenner fehon brauchbar, zei:
‚tige aber erft im April, und hält ſich gut auf:
bewahrt, weit über ein Jahr, — Vom zweyten
‚Range, SE .
209. Der ſchoͤne Pfäffling Diet J. S.
236. — Ein lachend fehöner Apfel, wovon ein
Korbvoll, ducch das gleich ſchoͤne Geld und Noch,
einen anziehenden Anblick gewährt. Seine Form
ift rein platt, nur etwaz kleiner am Kelch als
am Stiel, und gemeingin mit mehreren Rips
pen über die Srucht bis zum Stiel. Seine Größe
ift fchön anfehnlich, da die Breite 3 Zoll und
bie Höhe 24 ausmacht. Die Grundfarbe der
Schale ift Fhdnes Citronengelb, und bie Son:
nenfeite ift, meiftens bis zur Hälfte der Frucht,
vom Stiel bis faft an den Kelch, fchön, etwas
dunkelcarmoſinroth vermafchen,, das fich aber ziem⸗
lich fchnell auf den Seiten vom Gelben abfchneis
- det, und einen wahren rothen Baden bifber.
In dieſem fchönen, Roth ſieht man unzählige
feine, weißliche mit dunkelerem Roth umgebene
Punkte, und im Gelben find dieſe Punkte gruͤn⸗
lich. Die Fruͤchte im Schatten haben, flatt der
verwaſchenen Roͤthe, nur bloß rothe, und die
- braunen mit Roth umgebenen Punkte. Oft ha⸗
ban dieſe Aepfel um den Stiel eine Ars von
Schmußtz,
.
-
| - Malus, Apfelbaum. . 388 ©
Schmutz, wie gruͤnlicher Schimmel. Roſtflecken,
und im Gelben viele braͤunliche große Flecken
| one man häufis. Das Fleiſch ift fehr weiß,
ein, riecht wie der Apfel’ etwas ſuͤß wiolenartig,
ift voll Saft, weich, markicht, und von einem
angenehmen Geſchmack, wie ein paffirter Bor⸗
Forfer, ohne ſuͤß, ſauer oder gewuͤrrhaft zu ſeyn.
Der Baum wirb nur-mittelmäßig groß, hat
ſehr haͤngende Aeſte, und trägt jährlih. Die
Frucht zeitigt im November, hält ſich aber bie
tief in ben Sommer, und iſt für die Wirth⸗
chaft ſchaͤtzbar. — Vom zweyten Range.
2210. Pomeranzenapfel. Diel J.S. 239.
—Dieſer alte Deutſche Apfel har alle guten
Elgenſchaften der Reinetten. Seine Form ifl,
oft ſehr platt, meiſtens ſchoͤn regelmäßig, und
nur die großen Srüchte find gerne auf der einen
Seite etwas niedriger als auf der andern. Solide
Fruͤchte find 34 Zoll breit, und 2# Zoll hoch.
Sft die Seuche aber fehr Hein, fo hat fie an Form -
und Sarde vom Baum, etwas ähnliches mit eis
nem jeitigen Borſterfer. Einige etwas breite
Mippen laufen über den Apfel hin. Die zarte
Schale if ſehr jchönes Gelb, das im liegen wah-
res Goldgelb wird, Auf der Sonnenſeite ift oft
vie halbe Seite der Frucht fchön tarmofinroth
verwaſchen, welches ſich allmuͤhlig in die Schar
tenfeite verliehrt, und gar nichts fireifenarcigee
an ſich hat. Bey wenig befonnten Aepfeln, ift
die Möthe blaͤſſer, und oft nur punftiee, oder
wie geflammt roͤthlich angelaufen Die Schale
ik mit wenigen, feinen, grauen Puncten defeßt,
hat aber oͤfters ſchwarz bräunliche Roſtflecken, ja
recht befonnte Srüchte fogar etwas von einem -
gelbgrauen roftigen Anflug. Die Frucht welkt
nicht, und riecht etwas fein violenarrtz. Das
.. Fleiſch
| | B%
/
382 . Malus, Apfelbaum.
Fleiſch riecht voͤllig wie Borſtorfer, iſt weiß, ins
Gelbliche ſpielend, fein, feſt, voll Saft, der ſich
ſelbſt im Fruͤhjahr noch nicht verlieyrt, und von
einem angenehmen reinettenartigen, Dem Bor⸗
ſtorfer ſehr aͤhnlichen Geſchmack, und nur erwas _
fein Herder. Der Baum wird ungemein groß,
hoch, Sehr. alt, bleibt gefund, und kommt in-caus
‚: ben Gegenden und fchlechtem fleinigten Boden
. ber nur nicht naß iſt, gut fort. Er made viel
feines Holz und iſt ſehr fruchebar. - Die Seuche
jeitigt im December, hält ſich aber bis in den
* Sommer, und verdient häuflg gepflanzt zu werden.
— Mod) vom erfien Range. — Won der ſchoͤ⸗
nen goldgelben Farbe kommt wahrfcheinlich der
Nahme J
B211. Rother Stettiner. Diel. J. ©.
243. — Knoop, Kamjes- Appel. Tab. VII.?
Zink, Tab, VIR Nro, 55. Teuricher Obit-
gärtner 1796. 3 St. Tafı 10. Nro. XX, May-
“er, Tab, XVI. Nro. 25. Mother Herrnapfel ”)
— Henne Nro, XVh Mother Roſtocker, ober
Eiferapfel, auch Stettin und Annaberger. —
Hieſchfeld, Nro. 48. Meyen „Roſtocher Ap:
fe. — Enrift, Nro, 183. Un der lahn Geißt
eriderlinen (Gr Heißt auch in Schwaben un man:
chen Orten Zwiebelapfeh ©. Knoop Zippel-? —
Es gibt vielleicht Feinen Apfel, der in gang
Deutfchland: fo allgemein bekannt ift, als der
rothe Stettiner, und dieſes ift wohl ein. großer
Beweis für feine Güte und Braͤuchbarkeit in
\ der
) Mayer führt als gleichbedeutende Nrahmen an, Rother
' Herrnapfel, Paradies⸗,, Adamsabfel, Härdy, Gtettis
ner, Rofloder, Annaberger zc. Die 3 chreibung zeigtr
Daß er deu wahren Sterliner meint. Der rothe Dersus
apfel gehört 3u den Namboure und if Henne’ rothet
Brazlienapfel, au von Hardy verſchieden. Diel,
Malus, Apfelbaum. 383
ber Deconomie. Mach feiner Form gehoͤrt er ohn⸗
ſtreitig zu den wahren, ſchoͤnen, runden, plat⸗
ten Aepfeln, nur daß die Rundung durch merk
bare Rippen oft etwas entflellt wird, und bey -
geoßen Srüchten die eine’ Hälfte derfelden etwas
niedriger als die andere if. — Zn feiner Voll
kommenheit ift der Apfel 32 Zoll breit und 2%
hoch, und hat Rippen, die ſich merklich breitges
chmweift über die Srucht Binziehen, und die Durch⸗
meſſer ver Rundung verfehieden machen. Die
Grundfarbe der Schale tft blaßgrän, die im fien
gen heller, faft gelblich wird, aber dabey ift bie
Srucht auf dee Sonnenfelte mit einer, beym Abs
reiben glänzenden hellen Blutfarbe verwafchen,
die fich, allmaͤhlich bfäffer werbend, uber die ganze
Scattenfeite hinzieht, wo man oft mehrere,
noch blaͤſſere, breite, vom Kelch gegen den Stiel
hingehende Banbdftreifen gewahr wird. Wenig bes’
fonnre Früchte. haben die Schaftenfeite rein hell⸗
grün. Auf dem Noch der Sonnenfeite fieht han
ziemlich viele ‚feine, wweißgraue Punkte, die auf'
der Schartenfeire grünlich eingefaße find. Auch
- braͤunliche Roſtflecken find dabey nicht felten. Die
Frucht riecht fein mid angenehm. Das Fleiſch iſt
‚weiß, ins Gränliche ſpielend, faftig, fein, faſt
markicht feſt, und von einen eigenen fürnichten,
ſuͤßlichen, verftecft weinſaͤuerlichen Geſchmack, der
etwas weniges muskatellert. Der Baum prahlt,
Als ein dentſches Gewaͤcht, mit feiner Größe,
and bie unterften Aeſte reichen oft bis jur Erde,
Er har alle Achnlichkeit mit dem Wuchs der
Mataͤpfelbaͤume. Sein Tragholz iſt fehr quirr⸗
licht und häufig, doher berfelbe, wenn er trägt,
weiches ein Jahr über Das andere gefchieht, fehe
seichliche, den Boden gut versinfende, Aernten
liefert, : Der Boden ınuß, aber für ihn gut und
| tiefs
.»
4 “
384 ,.: -Malus, Apfelbauni. |
tiefgehend ſeyn. Die Frucht zeitige im Deceme _
ber, wo fie den Geſchmack verliehrt, und gerne
viele bittere. braune -Stippen im Fleiſch, vorzuͤg⸗
lich unter der Schale, befommt. — Vom zwey⸗
“ten Rang, und einer der erften für die Wirth⸗
NER gehört Fig ‚392. |
r . 42372.
212. Der Api. Pomme d’Api Diel J.
SGS 245. - Merlet p.9o. —.E1sh ol; ©. 178.
Einfacher Appie-Apfel. — Knoop, — Zink,
Tab, 13. Nro. 103. — Du Hamel, Tab, XL
— Schabol. — Teutfcher Obftgärtner 1795.
3 St. Taf. w1. Nro. Xll. Der rorhe Apisapfel
Königs Mundapfel. — Quintinye Tom J.
ag. 321. L'Api. Pomme de Demoifelle,. de
onne Compagnie. — Maifon ruftique, la
Pomme d’Api. — Henne, Nro 5, Ehriſt,
Nro, 145. Der Eleine Adi⸗Apel.
Vielleicht ift Fein Apfel, der jo unverfälfcht.
feinen Nahinen benbehalten bat, als diefer. Er.
ft aber auch neben dem Sternapfel — Pomme
d’Etoile — giner der kenntlichſten. Außer feinem
fhönen Aeußeren und feiner merkwuͤrdigen Trag⸗
barfeie in Büfcheln Kat ‘er aber wenig Empfeh:
lendes. Seine Form ift fehr platt, und fein ges
tippe, — Ein vollommener Api hat 24 Zol an
Breite, und, 13 Zoll an Höhe, und einige Rips
pen, welche fich ſanft über den Apfel verbreiten.
Die Grundfarbe der Außerft feinen nicht fetti⸗
den Schale ift fehön. Hellgrän, das im Siegen
blaßgelb wird. Auf der. Sonnenfeite hingegen. ift
. die halbe Seite des Apfels mit einem fchönen,
Ylänzenden,. blirtartigen Noch, wie ladire, vers
wachen. Hängen die Früchte flarf im Schatten,
fo bleiben fie ganz hellgrün gelblich, oder bekom⸗
men auf der wenig, befcharteten Geite Carmeſ |
ü er.
-
⸗
ww; Ze Be An Br GE
- Malog, Aofesann, . I 38
ecken Außerde findet man noch haͤufige feine,
bald. grüne, bald —X Puntte. Dieſe Punkte
verwandeln ſich im Liegen in anſehnliche Fleck⸗
chen, die, bem Apfel ein eigenes. Anſehen geben.
Das Fleiſch ift. weiß, fehr-fein, voll Saft, wird
"bey der Ueberzeitigung blaßrörhlich fchimmernd
. um ben Stiel bis zum Kernhaus, und, der Ges
ſchmack iſt füßlich rofenartig. — Diefeb, leßtere
zu, verflärfen, bat man .‚gerathen, den Apfel fo
Iange- bengen zu laffen, bie er von ſel ft abſiele,
und ihn auf dem Erdboden noch einige leichte
Machtfroͤſte aushalten zu laſſen. Diefes verſchaft
ihm zwar wirklich etwas mehr roſenartiges im
Geſchmack, aber er hält ſich auch altdaun nicht
den Winter Hindurh., — &o fenntlih diefee
Adpfel ift, ſo Fenntlich iſt auch der Baum, der
nur eine Größe, mie der Goldpepping “erreicht,
und ſo ungeheuer voll tragen ann, daß man
faſt fein fand am Baum ſieht, gleichſam ala hätte
man die Zroeige völlig mit rocken Zwiebeln gara
niet. Die Srucht zeitige im. December, und hält
ſich bis wieder in den Herbft, wirb aber im Soms
wer fade von Geſchmack. — Dom zweyten Range?
Hierzu gehoͤrt Fig. 4873.
214. Ber Wachsapfel, Diel U. S.
180. — Iſt wohl bechſwateſchein Chriſt's
weißer Taffetapfel Nro. 147. — Ein ungemein
ſchoͤner, und auf den erſten Anblick einem et⸗
wos großen, und im Schatten kaum etwaß. roch
gewordenen, platten Borftorfer fehr aͤhnlicher Ap⸗
den man fuͤr eine ſchoͤne Wachsfrucht an⸗
eben“ kann. Seine Form iſt ſtets platt, und
die Wolbung um den Stiel und den Kelch wer
nig verſchieden. Die Breite beträgt 23 Zeil und
vie Hoͤhe 2 bis 2% Zoll, Die Farbe. der außen
ordentlich feinen Sin iſt anftaich ein ehr |
" wre. technol. Senc LXXXII. Ch. Bb gl dns
.“
386 __ Malus, Apfelbaum.
glaͤnzendes, gelbliches Seladon, oder ſchoͤn hel⸗
les Srrohgelb, das bey der Zeitigung ein wah⸗
res wachsartiges Weißgelb wird. Auf der Son⸗
nenſeite ganz frey hängender Fruͤchte hingegen
iſt, vom Kelch bis zum Stiel, ein leichter, duͤn⸗
ner Anflug von einer blaſſen Roͤthe, das bey
manchen‘ Früchten nur flellenweife um den Stiel _
herum, umd ſchoͤn rofenroch erfcheint, weiches
. die Schönheit der Frucht fehr erhebt. Befchars
. tete Srächte haben gar nichts rothes. Die Punkte
. find im der gelben Farbe grün, fein und häufig,
serfchwinden mit ber Zeitigung aber ganz, und
im Nord finder man oft feine Dunfelcarmofintos
— the Punkte, ober Fleckchen, die manchmahl eis
nen braͤunlichen Mittelpunct haben. Auch Wars
"gen, wie bey dem Borſtorfer, find nicht ſehr fels
. ten. Die Schale der Frucht sieht fein rofene
artig, oder etwas nach Quitten, und melfe
‚ wide. Den nähmlichen Geruch bet auch das
Fleiſch, welches weiß, fein, nicht fehr faftig,
\- weich, fehe angenehm weinfäuerlich ift, und da⸗
bey einen flüchtigen, etwas dem Calmus Ahnlis
hen Geſchmack verraͤth. Der Baum ſcheint
nicht ſtark zu wachſen, und einen ſehr guten
Boden zu erfordern. — Die Neifjeit dieſes Ap⸗
fels muß wohl in Obacht genommen werden.
Sie faͤllt in den December, und die Frucht
neigt ſich nachher bald zum Mehlichtwerden. —
Noch vom erſten Range. |
214. Der.weiße Winter: Taffentopfel.
‘+ Taffetas blane d'hiver. Diel U-©. 195. —
- Ein dem eben befchriebenen Wachsapfel fehr
ähnlicher Apfel, und auch eben fo in feiner Bes
getation, aber boch weſentlich von im. verfchies
den. Seine Form ift noch platter, da fich fein
Verwandter doch manchmahl etwas der A
j orm
!
—
ne
WMalus, Apfelbaum. 387
form nähere, aber ‚ber Hauptunterichieb.Ttege in
"der Farbe, und der geringeren Güte des Tafe
fentapfels. Seine Wölbung um den Kelch ift-
auch flets merklich. Fleiner als die um ben Stiel.
In feiner Vollkommenheit beträgt die Breite =}
bie 3 Zoll, und ‚die Höhe 2 bis 2% Zoll, Der .
Kelch ift mit fünf regelmäßigen Fleinen Fleiſch⸗
perlen umgeben, und zwifchen biefen fommen,
"bey: den mehreften Srüchten, wieder fünf feine
Mippchen heraus, die bis an den Rand ber Eins
fenfung hinlaufen, und einen Stern bilden, Die
—
*
Stielhoͤhle iſt faſt immer verſchoben und roſtfar⸗
Big. Die Farbe der außerſt feinen glasartig
glänzenden Schale ıft ein helles Strohweiß, das
nur auf der Sonnenfeite etwas‘ ind Kelbliche
ſchillert, ohne alles Noch. — Feine bräunliche
Duncte find fehr felten, Häufig aber geibliche
Fleckchen in ber Haut. Das Fleiſch iſt fchnees
weiß, fein, fe, faftig, und von einem fäuerlis \
chen, etwas alanrartigen Geſchmack. Der Baum
- wählt in der. Jugend zwar lebhaft, wird aber
doch nidye groß. Diefe Frucht zeitige im Decems
‚ber und hält ſich den ganzen Winter hindurch,
muß aber bey dem Pfluͤcken gefchont werden, de
ſie an gebrucken- Stellen leicht faule‘ — Vom
zweyten Range . - _ ,
' 215. Der Apfel von Sedan. Pomme
de Sedan. Diel I. ©. 189. — Ein anfehns
lich großer vortrefflicher Apfel für die Wirth⸗
Schaft, und felbft angenehm zum rohen Genuß,
ber in Frankreich zum Cyder fehr gefchäßt wird.
Seine Form ift meiftens plate ausfehend, und
nur felten etwas Fugelfdrmig, aber in der Breite
häufig unregelmäßig, indem ber Apfel bald ziem⸗
lih rund, balb in Die Breite laͤnglich gefchoben-
iſt. Die Wölbung nach dem ‚Kelch ift indeſſen
Ä Ba: mi
- hen. Die Grundfarbe der Schale ift vo Baum
588 Malus, Apfelbaum.
mehrentheils von der des Stiels wenig verſchie⸗
den. Der größte Durchmeſſer der Breite be
troͤgt 3% Zoll, und die Höfe 23 ‚bis 23 Zoll.
, Die Feucht Hat caloillartige Rippen, ober nur
breite Erhabenheiten, die die Rundung des Ups
Fels fchief und oft laͤnglich breit gefchoben mas
biaſſes Hellgruͤn, das im Siegen gelblich wird. -
Diefe Farbe fieht man aber an manchen Fruͤch⸗
ten gar nicht, ſondern fie find. überall mit einem
. ganz hellen Blutroth uͤberwaſchen, wodurch auf
der Schattenfeite die gelbliche Grundfarbe durch⸗
fchimmert. Auf der GSonnenfeite hingegen iſt
dieſe Helle Blurcbrhe flörfer und glänzend, doch
N |
fo, daß man die Grundfarbe noch immer durch⸗
ſcchillern flieht. Puncte ſieht man nur fehr weni⸗
ge, fie find fehe fein, und im ſtarken Roth dun⸗
kelroͤthliche Fleckchen. Die Frucht riecht faſt
micht, ober nur ſehr wenig. — Das Fkeiſch iſt
weiß, ins Grauͤnliche ſpielend, voll Saft, locker,
markicht, und von einem fehr angenehmen, zuk⸗
kerartigen, mit einer feinen Weinfäure erhobes
nen Geſchmack. Alles dieſes werrärh eine Frucht,
‚bie zum Wein vorzüglich gut feun muß. Der
Baum wirb anfehnlich groß und fehr fruchtbar.
Die Feucht welfe nicht und zeitigt im halben
September, ift Anfang Octobers völlig! eßbar,
und Hält ſich bis Weihnachten. — Gie muß
aber im Abbrechen geichone werden, benn bie‘
glasartige feine Schale leider nicht gerne einigen
Druck. — Eine der erften vom zweyten Mange.:
AMB. Gedan iſt befanntlih eine Stadt in, Chams
—nagne, Wo fehr viel Dbft gebaut wird. —
“216. Der frühe Wieſenapfel. Diel IE
©. 194. — Ein fleiner, dem“ DBorflorfer an
Größe und Form Apnlicher,. und bep bem fanb:
_ mann
.
’
Malus, Apfefbaum " 389
wann zum rohen Genuß ſehr beliebter Apfek,
zum Daͤmpfen aber wirklich vortrefflich. Seinen
Nabmen hat. er wahrſcheinlich daher, daß man.
Ahn haufig in Aeieleugärten antrifft. Gr erreiche. .
nur felten die Größe eines‘ ſtarken Borſtorfers,
jedoch läuft er meiftens etwas zugefpißter. gegen
ben Kelh, deſſen Woͤlbung aber von ber. um '.
ben Stiel. wenig verfchieden iſt. Die Breite:
Bieſer Feucht betraͤgt 33 Zoll, die Höhe 2 Zoll,
Die Schale ift hellgruͤn, und wird bey. der Zei⸗
sigung blaßgelb, wobey aber: doch noch, immer.
die bellgrüne Farbe Hier und: da durchſchimmert,
‚and in der Stielhbhle fortbauernd bleibt. — Auf
bee Sonnenfeite iſt dabey die Frucht mit einem,
— „leichten, braunsöchlichen. Anflug verwa⸗
J —38 dee aber bey beſchatteten Früchten goͤnz⸗
lich fehlt. Statt der wahren Puncte hat die
Frucht viele feine unter der Schale flerfende
" Zupfen ober Fleckchen, bie in dem rothen Une.
flüs, ſehr ſi chtbar find, Die Frucht riecht nicht.
Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß ins Gruͤnliche ſpie⸗
lend, fein, weich, markicht, vol: Saft, und von.
einem angenehmen ſuͤßweinſaͤuerlichen Saft. Der
Baum wird nur mittelmäßig groß,. fehr frucht⸗
bar, und waͤchſt mit ſtark abſtehenden Aeſten,
wovon fh bie unterften- gerne. hängen” Die
Frucht zeitigt im September, ift faſt eßbar vom
Baum, vom gemeinen’ Manne fchon gerne ge:
geflen., und hält fi bis Weihnachten, verdient
aber nicht fo lange aufbewahrt, ſondern fruͤ⸗
__ Ker- verbraucht in. erden. — Vom awenten
Range. | |
362% a417.
32
⸗
“990 * Malus, Apfelbaum.
217. Die fchwarsfchillernde Violette.)
Pomme Violette noire, Diel IL ©. 198. —
Schabol, laPomme noire, Nro.ı7. Chriſt,
der kleine violette Apfel, Nro. 180. — Zink,
Tab. XL Nro. 90. Pomme nöire, ſchwarzer
Borſtorfer. — Merlet, Pomme d’Enfer. —
Manger hat noch einige Bemerkungen. —
Ein kleiner, durch feine glänzende broͤun⸗
liche Schwaͤrze ſehr auffallender, und an Form
und Größe dem Api ziemlich aͤhnlicher Apfel,
nur iſt er nicht geripp: Seine Sorm iſt platt,
und die Wölbung um den Kelch iſt nur. ets
was fleiner als die-um ben Stiel. Seine Breite
beträgt felten über 13 Zell, und bie Höhe. ift
alsdann nicht ganz 25 Zoll. Die Schale it am
Baum mit feinem Duft belaufen, und glänzt,
wenn man fie abreibt, fehr flarf, Auf ber Sons
nenfeite. Sat biefelbe eine wahre. dunkelſchwarz⸗
braune Farbe, bie oft in das wahre Schwarz
ſchillert, und die Schattenfeite iſt ein truͤbes
zöchliches Braun. Dabey ‚bemerft man in, ber
Schale gar feine Puncte. Die Frucht riecht ers
was fein und angenehm, und welkt nit. . Das
Fleiſch iſt gruͤnlichweißß, feft, fein, ſaftvoll und
von einem ſauren faſt herben Geſchmack. Der
Baum mächft lebhaft, wird aber nur mittelmäs
Big groß, und liefert viele Fruͤchte. Diefe Frucht
geitige im Dezember und hält fich fehr lange. —
Dom dritten Range -
2) Man hat mehrere Benennungen, von einem Tleinen .
— — Wobee (dmvar er Denn —T
zer Api, kleiner Kohlapfel, auch Üpmarger Eafetapteh
®. f..w. Mielleiht vertrift obiger au manchen tem.
alte die a ee Br a Dive
24
MMealus, Apfelbaum. 891
ı .NB. Niemand wird ſich einfallen offen, einen
Hochſtamm davon zu pflanzen. Kür Liebhas
. ber ift eine Pyramide, oder noch beſſer ein
Dbftorangeriebäumben fon hinreichend.
Seine wahre Stelle ift in englifchen Anla⸗
— oder in Anpflanzungen, Die zu Eſſig be
ſtimmt ſind.
218. Der ſuͤße Schmidapfel. Diel IE
S. 202. — Ein kleiner, aber wegen feiner gro⸗
gen Seuchtbarfeit bey dem Landmanne zum Kos
chen. fehr beliebter Suͤßapfel. Seine Größe und
Form hat wiel ähnliches: mit dem Winterbor⸗
ſtorfer, nur iſt ſeine Woͤlbung um den Kelch
noch etwas kleiner. Seine Breite beträgt 2} -
bis .23 Zoll, und die Höhe 2 Zoll. Die Farbe
- ber nicht fettig werdenden Schole iſt anfänglich -
Schönes Hellgruͤn, das aber mit ber Zeitigung
‚gelb wird, wobey aber noch gerne etmas grünes
durchſchimmert. Schr beionnte Früchte haben
Dabey einen Anflug von einer erdfarbigen Roͤ⸗
the, die aber bey beichatteren Fruͤchten gänzlich
feh!t. Die Puncte find nicht Häufig, aber ſchoͤn,
von Farbe Hellbeaun, und genau bettachtet hells
weiß eingefaßt. Die Seuche riecht faft nicht.
Das Fleifh ift weiß, ins Gruͤnliche fp'elend,
fein, feſt, ſaftvoll, und Bat einen reinfüßen
Geſchmack. Der Baum mird groß, und woͤlbt
fich zu einer etwas flachen Krone, und wird der⸗
maßen fruchtbar, daß Aufel an Apfel gedrängt
hängt. Die Frucht zeitiget im December und
hält fih den ganzen Winter hindurh. Als.ein
Suͤßapfel wird er aber in der Küche ſchon ſehr
fruͤh benutzt. — Vom dritten. ange. |
NB. Wird an der Lahn fehr häufig gezogen.
219. Dee Srabenapfel, Diel IE ©.
205. — Ein mittelmäßig großer, aber megen
‚feiner großen Fruchtbarkeit recht brauchbarer Aps
| Bb S4 fel
nn
393 | Malus, Apfelbaum.
fel in’ der Wirthſchaft. Beine Form iſt deraͤn⸗
derlich, und eben fo häufig platt ausſehend, als
etwas hochauslaufend, daß er im letzteren Falle
zur ſechſten Claſſe koͤnnte gerechnet werden. In⸗
deſſen iſt der größte Theil der Fruͤchte platt, aber
die Wölbung um den Kelch ift doch oft merk:
lich Fleiner, als diejenige nach dem Stiel. Eine
sollfemmene Frucht ift 23 Zoll breit und 2% -
hoch. Es gibt aber auch deren, die Faum 5 ZoU
‚niedriger als. breit find; und hängt ber Baum,
wie gewöhnlich, ſehr voll, fo bleiben bie Früchte
in ihren Durchmeſſern 3 Zoll Heiner. Der Kelch
iſt groß, breic: und fangblätteig Feſchloſſen und
ſeinwollicht. Die Grundfarbe der nicht fertigen
Schale ift vom Baum blaffes Hellgrün, das im .
fiegen ſchoͤn eitronengeld wird, aber bie ganze
halbe Seite der Frucht ift Mic einem etwas
trüben Blutroth rein verwaſchen, und. mit feis
nem Duft belaufen. - Die Stellen dieſer Roͤthe
richten fih, nad; dem die Früchte gegen die
Gonne bangen, und zieht‘ fi) deshalb manch⸗
mahl um die ganze Kelchwoͤlbung herum. We⸗
nig beſonnte Srüchte "haben wenig Möthe, jes
boh fehlt Biefelbe felten ganz. Auf der Sem
nenfeite fieht man ziemlich viele flarfe weifigraue,
“oder blos weißliche Punfte, die auf der Grunb⸗
farbe in Häufigen blaßgelben Fleckchen befte-
Ken, die manchmahl einen fchönen braunen Mit⸗
telpunft Haben. Mofiflecfen find felten. Die Frucht
riecht nicht, Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß ins -
©etbliche fpielend, dabey fein, feſt, faftig, mars
kicht und don einem feinen teinfänerlichen. Ges
ſchmack. Der Baum’ wählt fehr fort und mit-
einer etwas flach gewoͤlbten Krone. Diefe Frucht
vreift im November und haͤlt ſich bis u Kr
| » gr
*
> "
Malvs, Apfelbaum. 383
Feohſahr, wo fie zuſammenwelkt. — Vom drit⸗
ten Range. Sehr gut zum Daͤmpfen.
IB. Gehe brauchbar an dandſtraßen und an win⸗
digen Drten, da die Frucht ſehr feſt haͤngt.
2420. Der Bernhardiner. Diel . S.
299. — Ein anſehnlicher ‘von außen viel Gu⸗
tes verrathender Herbſtapfel, der eber nur für.
Die Küche zu gebrauchen iſt, und ber vielleicht
‚feiner meißen Sarbe den obigen Nahmen zu ver:
danken hat. Seine Form ift platt und breitaus«
ſehend, indem bie Woͤlbung um/den Kelch, und
ben Stiel wenig verſchieden iſt. Die Breite be:
trägt oft. flark 3 Zoll, und. die Höhe. 2 bis. 2%
Zoll. Die Stielhöhle iſt roſtfarbig. Die Sarbe -
ber. feinen Deus: vertragenden Schale, ifk ein
ganz blafjes Strohgelb, wobey man aber doch
manchmahl um die Stielwölbung ‚einige ganz
blaßrothe Streifen bemerft. Wahre Punfte. bat
dieſe Frucht gar Feine Das Fleiſch iſt ſchnee⸗
weiß, etwas lederartig zähe, locker, ſehr voll
— ung von einem ſtarken weinſauren ©g-
fhmad. Der Baum wird groß. und ſehr alt.
Er geht sehn in’ die £uft und iſt fehr fruchtbar.
Dieſe Feucht zeitige im October und. Hält ſich
bis Weihnachten. Gebämpft gibt fie eine pi:
Tante Speife — Vom britten Range.
221. Der drey Jahre⸗ dauernde Mur- |
terspfel. Diel U. ©. a12. — Eine in ben..
2 Wied⸗Runkelſchen Gärten entſtandene
Kernfrucht, wovon der Mutterſtamm ſehr alt
und groß iſt. Sie gehoͤrt wegen ihrer feltenen .
Dauerhaftigkeit unser die wenigen, welche wohl
alle Aufmerkſamkeit verdienen, und Dazu fammt
noch, daß die Frucht ihren Saft unserändert
behält, und der. Baum außerordentlich fruchtbar
ir. Did feiner Korn” YA und Farbe gleiche
5. die⸗
354 Malus, Apfelbaum.
dieſer Apfel fehr einem mittelmäfigen Borflor-
fer, nur iſt die Wölbung nach dem Kelch. viel
zugeſpitzter. Seine Breite beträgt 2% Zoll und
bie Höhe 2 Zoll. Oft it die Frucht auch eben
fo Hoch ale’ bueit. Die Grundfarbe der ſehr fei⸗
‚nen Sale ift ein Helles Blaßgelb, — Stroh⸗
gelb —; und die Sonnenfeite ift zu einem Deits
theif der ganzen Frucht fchön Kell carmofincorh
verwaſchen, das ſich um ‘die Einfenfung des
Kelchs herumzieht. In diefem Roth fieht man
eine Menge ſehr feine gelbliche Punkte, weiche
dunkler roch eingefaße find, und die fehr deut⸗
lich ins Geſicht fallen. Auf der . Schattenfeite
. find die Punkte ebenfalls ‚ziemlich haͤufig, fein,
and bräunfih, Außerdem finder man auch oft
noch anfehnliche Roſtflecken, wie bes dem Bor⸗
ſtorfei, Die Frucht riecht nicht, und welkt auch
ſelten. Das Fleiſch iſt ſehr weiß, feiner wie
bey dem Borſtorfer, voll Saft, feſt, doch mar⸗
kicht, und von einem, gleichfalls unſchuldigen,
feinen, reinen, weinſauren Geſchmack, der im
Sommer recht erquidend if. Der Baum wird.
groß, ſehe geſund, und geht hoch in die Suft.
: Seine Zweige find fehr flarf, mit einer Menge
Fruchtholz beſetzt, und liefern reichliche Aern⸗
ten. Die Frucht zeitigt im Maͤrz und haͤlt ſich
drey Jahre. — Vom zweyten Range
Eine vorzuͤgliche Frucht an die Straßen, zumahl
da ihr roher Genuß nicht einladend iſt.
222. Der Schmutzkoch. Diel IV. ©.
207. — Ein mittelmäßig großer und für die
Wirthſchaft fehr guter Winterapfel. Seine Form.
ift plate, ynb die Woͤlbung nad) bem Keldye
nimmt etwas ftärfer ab, ala biejenige nach dem
Stiel. Die Breite einer vollfommenen Frucht
Beträge. a3 Zoll und die Höhe 2 Zoll. Gechs ie
— J 8 ſehr
Malus, Apfelbaum, 895
8 fehe feine. Rippen laufen über die Frucht bis
zur Stlelhoͤhle. Die Farbe der geſchmeidigen
Schale iſt bey der vollen Zeitigung ein ſchoͤnes
—— oft Goldgelb, und die Sonnen-
ſeite iſt mit einem ſchoͤnen blutartigen Roth
nur leicht verwaſchen „das ſich nach der Schet- .
tenſeite Hin bleich und langfam verliert. Dieſe
Roͤthe gehe bald um den Kelch herum und gieht
fih abwärts nach dem Stiel, oder fie umzieht
nur bie Ctielwölbung, und geht. herauf nach
dem Kelch. Das Characteriſtiſche dabey iſt, daß
in dem Roth ſehr viele dunkelroͤthere ſchoͤne
Punkte ſind, die einen ſehr feinen grauen Mit⸗
telpunkt haben ‚ dee aber auch Öfters nicht wahr,
zunehmen ift. In der reinen - gelben Farbe ſieht
man. hingegen gar Feine wahre Punkte, ſondern
nur gelblihe Fleckchen. Dabey find no über
dieſes Fleine und größere Roſtfleckchen fa —
jeder Frucht zu ſehen. Die Frucht. riecht fein
and angenehm, und welkt nicht. Das Fleiſch
riecht angenehm. Es iſt ſchoͤn ‚weiß, fein, faft:
voll, und,von einem füßertigen Sefchmad ohne
- Shure, und auch ohıre Gewuͤrz Der Bam : -
wird ſehr flarf und groß. Die Frucht zettige im
December und hält fich den ganzen Winter hin⸗
durch. — Vom dritten Range .
NB. Schickt ſich fehr gut an gandftrafen, and
feine Städte hangen fe,
- 923. Meißer SZolländifcher Kaͤsapfel. ” Ä
“ Witte Kaasjes- Appel. Diel IV. S. 211. _
- Eine mittelmäßig große, fihöne, ganz einfärbi:
ge, ſehr gute vortreffliche Sommerftucht. Ihre
Form iſt ſehr platt, ‚ Fasfürmig / und hat .mit
dem.
x
„2 Darf ja nicht mit den deutfchen Käcäpf t
| ? Be die —RX (en —* Hl ein verwechſel
_-- — — — —— — -r
⸗
em weißen Sommerrabau Aehnlichkeit. Die
Woͤlbung um den Kelch iſt von der um bei
Stiel nur wenig, und. oft gar nicht verſchieden.
Eine ſchoͤne Seuht ik 3. Zoll hreit und. nur 2
Zoll Hoch. Die. Farbe der fehr feinen, und. abs
gerieben ſchoͤn glänzenden Schafe, if ein ſchoͤ⸗
nes helles Weißgeld, Wahre Punkte hat. Diefe
Frucht gar Feine, ſtatt deren aber viele weiß⸗
; Ude Bledchen, bie unter ber Schale hervor⸗
ſchimmern. Die Frucht riecht fein, angenehm,
und welkt nicht. Das Fleiſch iſt fein, ziemlich.
feeſt, markicht, ſaftvoll, weiß auf. der Schatten⸗
feite, und ſchoͤn gelb nad der Sonne. Der Ge⸗
ſchmack if angenehm zucderartig, mit einer bey⸗
gemiſchten feinen Weinſaͤure. Der Baum waͤchſt
ftatk und belaubt ſich ſchoͤn. Die Frucht zeitigt
in guten Jahren im der Mitte Auguſts, und
hält. ſich einige Wochen gut. Als eine fruͤhe an⸗
ehme Gommerfrucht noch vom erſten Range. -
gen
| IN. Zeägt. veihlih als Poramide und. in Fleinen
Privatpflanzungen reicht: diefe bin, einige
warmen Sonnenfiand.
224. Der Schminkapfel, der Geſchminkte.
mahl die Tafel damit zu, befegen. Erfordert.
Diel W. ©. 215, — Eine mittelmäßig große
ſchoͤne Herbſtfrucht yon dem. angenehmften Ges
ſchmack und. vortrefflich zum oben. Genug, bie
ihren. Nahmen wohl ficher feiner. angenehmen ro⸗
fenarsigen. Roͤthe zu. danken. hat. — Ihre Form
iſt platt, und bie Woͤlbung um. ben Kelch ift
‚nur etwas. weniger Fleiner als biejenige um ben-
Stiel, welche manchmahl etwas ‚breiter und. plats
ter ausfaͤllt. Eine vollkommene Frucht iſt 3 bis
3%. Zoll breit, und faſt 25 Zoll hoch, mit brei⸗
| ‚ten und fanften Rippen. Die Stielhöhle iſt
j
roſtfarbig Die Grundfarhe der fehr feinen, nick
u W fel⸗
.
x
L
Malus, Apfelbaum. 397
fettigen Schale iſt ein ſchoͤnes helles Strohgelb
das aber mit einem ſehr ſchoͤnen hellen Carmo⸗
fin, faſt Roſenfarb, auf ber ganzen Sonnenſeite
. bergeftalt ‚Teiche verwaſchen ift, daß man babey
dunkelroͤthere; gleihlam wie märmsrirte Fleck⸗
then fieht; denn felcen ift dieſe Roͤthe gleich vers
theilt. Nach der Schattenfeite Kin erfcheint auch
diefe Roͤthe nur fleckenweiſe. Hangen: bie grüne |
. im Schatten, fo. it die ſchoͤnſte gelbliche Grund⸗
farbe mit dem ſchoͤnſten rofenartigen Roth nur
> wie marmorirt vermiſcht, weldhes dee ruhe
ein Tiebliches Anfehen gewährt, Starf befonnte
Srüchte haben dabey im Roth flarfe, bräunliche,
puncräßnlihe Fleckchen, bie ‚ Übrigen wahren _
"\ Punfte find‘ nicht häufig,- fehe fein gran eder “
weißgelh. Die Frucht viecht fein und angenehm
roſen-⸗violenartig und welft nicht. Das Fleiſch
iſt gelblich weiß, fein, voll Saft, ziemlich
feſt, und vom einem fehe angenehmen erquidens
den Geſchmacke, ber fein’weinfäuerlih if. Die
Kelchroͤhre ift oben weit, und geht nachher niit
einer Ichmahlen Spiße auf das Kernhaus herab,
er Baum wird nur mittelmäßig groß, träge
| jene Aeſte etwas ſtark abflehend und liefert jaͤhr⸗
lich Fruͤchte. Die Feucht zeitigt faſt auf dem
Baum, ober bald nachher, und haͤlt ſich einige
Monate gut, — Noch vom erſten Range.
225. Der Dortchensapfel. IV: S. 2a20..
— Ein wegen ſeiner Fruchtbarkeit und guten
Gebrauchs in der. Kuͤche an ber lahn von den
- sanbleuten allgemein angebauter Apfel. Er iſt
anfehnlich groß und has in feinem Aeußeren et⸗
was ähnliches mit einem mittelmäßig großen ros
then Stettiner. Seine Form iſt mehrentheils
platt, und mähert ſich felten der Kugelform,
und die Woͤlbung um den Stiel. ifk won derje⸗
. u
398. Malus; Apfelbaum.
nigen um den Kelch wenig verſchieben. Die
Stielhoͤhle ift roftig. Die Grundfarbe ber nicht
fettigen. Schale ift vom Baum blaſſes Hellgrün
‘Bas im Siegen trübes Gelb wird. Dabey iſt die
Sonnenſeite vom Kelch bis zum Stiel, und um
feßteren rund herum, mit einem etwas trüben, .
dunklen Blutroth, wie bey bem rothen Stertie .
ner, verwaſchen, das von Bebefungen Teiche
—abgeſchnitten wird. In dem Morh, vorzüglich
aber doch nur im Selben, fieht man gelbgraue,
ſchoͤne, aber nicht häuflge Puncte, und häufig
findet man dabey noch Fleine und große ſchwatze
braune Roſtflecken. Die Srucht riecht angenehm
und melft nicht. Das Fleiſch ift weiß ing Gelbe
und Gruͤnliche fpielend, fein, markicht, weich,
fehe ſaftvoll, und von einem fanften, feinen,
weinfäuerlichen Geſchmack. Der Baum wird fehe
groß, gefund und dauerhaft. Er hat in feinem
ganzen Wuchs viel Aehnlichfeit mir dem Stetti⸗
ner. Die Frucht zeirigt: im November und haͤlt
fich den ganzen Winter hindurch. — Vom drit⸗
ten Range. |
226. Gelber Zerbſtſtettiner. Diel IV.
"©. 223. — Eine wahrhaft große ungemein .
(höne, fehr jchäßhare Herbſtfrucht für die De
conomie und fchäßbar für den Tanbınann zum
rohen Genuß, wobey fih der Baum noch durch
feine große Sruchtbarfeit empfiehlt. Diefer Aps
K ift weit größer als ber rothe Stettiner, und
eine Sorm ift eben fo Häufig Fugelförmig als
platt. . Der Bauch ſitzt ſchoͤn in der Mitte und
woͤlbt fich fchön abgerunber na) dem Kelch und
bem Stiel, deren Wölbungen wenig ober nichts
verſchieden find; denn die Frucht behält das
nehmliche Anfehen, man mag fie auf den Reid
oo | Ä ‘ ober
- _— — — — —— — — —
Malus, Apfelbaum, 399
’ \
oder den Stiel ſtellen. Schoͤne platte Fruͤchte
: find. 3% bis 4 Zoll breit und faſt 3 Zoll hoch.
Etwas: Fugelfbrmige find. 4 Zoll höher. Die
Frucht hat gemeindin flache Rippen, Die Farbe
"der Schale: ift anfänglich ein ſchoͤnes gruͤnliches
glänzendes Hellgelb, welches mit der Zeitigung
ein feines Citrenengelb wird. Beſonnte Fruͤchte
baben daben, vom Stiel bis zur. Kelchwoͤbbung
ein blaffes ſchoͤnes verwaſchenes Noch von, einem.
. etwas deferartigen Anfehen, wovon man aber bey
beſchatteten Früchten faum bloße Anfluͤge, oder
nicht das geringfte bemerkt. — Die Punete find
nicht haufig, ſchoͤn vertheilt und grüänfih, im
Roth aber hellgrau. Bey beſchatteten Früchten
“find es oft flarfe grüne Sternchen: mit, einem -
unkleren fehr :feinen Mittelpune Die Seuche.
riecht fanft und angenehm, und welft nicht.
Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß; Förnicht, jedoch fein,
fehr voll Saft, etwas Inder, und von einem .
recht angenehmen zuckerartigen Geſchmack, der
durch eine feine Weinſaͤure nur etwas erhoben
wird, Der Baum mwächft ungemein lebhaft und
ſchoͤn. Seine Aeſte find flarf und fliehen ab.
Die Frucht zeitigt im Detober, bald nachdem
ſfie abgenommen, und ‚Hält fid) mehrere Mongs
20
the in gutem Geſchmack. — Eine der erſten vom
zweyten Range.
ANB. Verdient häufig gebaut zu werden.
227. Großer Api. Roſenapi. Api gros.
Diel IV. ©. 228. — Quintinye TomL,
p 322. La Pommeröfe. Du Hamel Tom,
. 8 40. Nro. 34. Gros Api. Pomme de
e. Ohne Abbildung. Chriſt, Nro. 164.
Ein dem kleinen Api vollkommen aͤhnlicher,
aber nicht fo guter Apfel, der nur groͤßer iſt,
und bey dem aud) die Blätter am Baum weit
| gr
400 Malus, Apfelbaum.
groͤßer ſind. Seine Form iſt ganz, platt, und
‚ die Wölbung um ben Keld merklich Kleiner ale
diejenige um den Stiel. Seine‘ Breite beträgt
22 bis 22% Zoll, und die Höhe. 230l, mit fichte
bar Fantigen Rippen. Die Sarbe der ſehr feis
"nen, nicht fertigen Schale iſt ein gelbliches Grün,
welches erſt fpät mit ‚der Zeitigung ſchoͤnes Ci⸗
tronengelb wird. . Dabey ift die Sonnenfeite mit
einem Hellbräunfichen Roth, aber nicht fo ſtark
wie bey dem fleinen, Api verwaſchen. Die Puncte
find weitläufig vertheilt, fehr fein und braͤunlich.
Die Frucht riecht wenig, and. muß ſehr ſpaͤt abs
getban werben, fonft welft fi. Das. Zieifch
ift weiß, fehe fein, Bol Saft, und von einem
füßfäuerlihen Gefhmaf ohne Gewürz. Der
Baum waͤchſt ın feiner, Tugend ungemein leb⸗
haft, wird aber doch nicht groß, geht aber ſchoͤn
in diesuft, und wird eben fo unglaublich tragbar
wie ber Fleine Api. Die Seuche zeitige im Win⸗
ter und hält fich fehe lange. Doch vom zwey⸗
ae ide rei hi wer große Mannigf
ine ramide rei in rgroße annigfa
ter befigen win. l s | a
228. Der Honigapfel. Diel IV. ©
232. — Eine lachend fchöne, goldgelbe anfehn>
lieh große Winterfruht, von einem ungemein
füßen gewärzhaften Geſchmack, und dem füßen
Holaart barin ſehr Ahnlid. Er wird begierig
van Sandmann roh gefpeifer, und bat entweder
feinen Nahmen von feiner Suͤßigkeit, oder daß
man ihn fehe benußt, um, mic fauren Zwetſchen
eine recht füße Lattwerge zu kochen. Die Form
dieſer Frucht iſt etwas veränderlich, Doch neigt
fie ſich am mehreſten zu einer Kugelform, dir
aher häufig etwas in bie Breite verſchoben If.
Die Woͤlbungen um den Kelch und den Grid
= nn fing
14
)
\
NMalus, Apfelbaum. 401
find ſich fehr ühnlich in ihren Durchmeffern.
Eine vollkommene Frucht iſt 3 bis 34 Zoll breit,
und a3 Zoll’ Hoch. Die Farbe der geſchmeidi—
gen, aber nicht fetten Schale ift anfänglich gelbs
lichgruͤn, wird aber bey ber Zeitigung din fehds .
nes, glänzendes Fitronengelb, das aufder Son⸗
nenfeite goldartig wird. Dabey iſt die Sons
nenſeite, bey frei hangenden Fruͤchten, mit eis
nem leichten Anflug von einer ſanften Roͤthe
verwaſchen, die ſich manchmahl. auch noch ganz
leicht um die Stielmölbung verbreitet. Die mehs
reften Srüchte haben aber ein faum merkliches,
oder gänzlich) fehlendes Roth, dagegen aber oft.
tweißgraue Punkte, welche rörhlic eingefaßt find,
Im Gelben fehen die Punkte grüänlic aus, Die
Frucht riecht nur. ſehr wenig und welft nicht.
Das Kleifch iſt bey der vollen Zeitigung gelbe.
lich weiß, fein, ſehr voll Saft, Iäßt im Mun—⸗
de Hülfen zurück, und Hat einen zuckerſuͤßen,
fein zimmetartigen Sefhmad. Die Kelchröhre
geht ale eine fchmahle Nöhre bis auf das «ern»
haus herab. Der Baum wird groß und ift fehe
fruchtbar. Die Seuche zeitige im October und
hoͤlt ſich den ganzen Winter hindurch, — Eine
ber erfien vom zweyten Range.
Erfordert gut gebauten Boden und warmen Som
. nenftand, _
Stoffe VII. Ordnung U.
Dlarräpfel, Eugelföemige J
229. Granatapfel. Diel J. S. 251 .—
Ein von Anſehen ſchoͤner, blutrother, mittelmäs
Gig großer altdeutſcher Wirthſchaftsapfel, der in
rauhen Gegenden vortrefflich fortlommt Seine
Form iſt fehr abwechſelnd, und gehört manch⸗
@rc. technol.Enc, LXXI.ch Ce mahl
und nicht felten viele grobe, oft ziemlich gm ge
403 Malus, Apfelbaͤum.
mahl unter die wahren Plattäpfel, doch die meh⸗
geften zur awenten Orbnung, und im feßreren
Salt ift die Frucht 2% Zoll breit, und eben ſo
hoch, ‘ja oft eine Knie höher. Iſt dieſelbe aber
platt, fo iſt fie 3 Zoll breit und 153 hoch. Die
Stielhöhfe iſt roftfarbie Die Schale iſt mei⸗
ſtens f[hönes rein verwafchenes Blutroth, das
ben ſtark befonneen Früchten ganz dunkel wird,
ohne daß man die geringften Streifen bemerft.
Weniger befonnte Srüchte hingegen finb auf ber
blaßroͤtheren Schattenfeite dunkler roch geftreift,
und dann. fieht man auch in ber dunkelrothen
Sonnenfeite noch bunfelröthere Streifen. Ue⸗
berall findet inan auf der Schale oft ſehr haͤu⸗
fige. weißgraue, Faum fühlbare fchöne Puncte,
Moftfiguren, Das Fleiſch iſt ziemlich weiß, ſaf⸗
tig genug, grobförnicht, auf der Sonnenſeite
mit oft merfbaren rothen Aeberchen unter bei
Schale durchwebt, und von einem zwar groben,
doch aber einem guten füßlichen Geſchmack. Der
‚ Baum wird ſehr groß und fruchtbar. Die Seuche
‚zeitigt im December oder. Senner, und hält fih
bis in ben Sommer. — Vom dritten Range.
— Den Nahmen Sranatapfel hat er wohl ſicher
wegen feiner Gabe. — |
30. Der Eggerling. Diel J. ©. 294.
GHenne's Eggerling (Anweiſ. S. 138.) ik
es ſchwerlich. — Ein ziemlich anſehnlicher, fe⸗
ſter, deutſcher, recht brauchbarer Wirthſchaftsap⸗
fel, der ſich durch ſeine lange Haltbarkeit, und
daß er auch im rauhen gebirgichten lande vor⸗
trefflich fortkommt, empfiehlt. Die Form naͤhert
ſich ſehr einer Kugel, fo daß der Abſchnitt yon
ber Wölbung des Kelchs derjenigen gegen dem
Stiel ſehr ähnlich iſt. Seine Breite betraͤgt ge⸗
woͤhn⸗
‚Malus, Apfelbaum. 403,
lich keine 3 Zoll, und die Höhe 23 pl Dee
Apfel hat gewöhnlich merkliche Rippen... Oft
auch einzelne flarfe Hervorragungen am Keldh,.
die die Form des Apfels verderben. Die Grund⸗
‚farbe der. Schale. ift anfänglich Hellgrün, wird
aber im Liegen goldgelb ohne Glaͤnz. Auf der
Sonnenſeite ifl die Feucht, doch vorzuͤglich nur
‚gegen ben Stiel, etwas ſchmutzigroth angelaufen,
das ben: befshatteren Fruͤchten fehr unbedeutend
af, oder ganzlich fehle Faſt characteriftifch bey
diefem Apfel find die zwar nicht häufigen, aber
fhönen grauen fuͤhlbaren Puncte. auf feiner
. Schale. Das Fleiſch ift ſehr weiß, fein, niche
reich an Saft, Förnicht und angenehm füß von
Geſchmack. Der Baum wird nur mittelmäßig
groß gegen andere beutihe Obſtbaͤume, wird
aber fehr alt. Er trägt jedes Jahr, und fehle
— ſelten etwas von. Früchten zu liefern, hat dabey
Das eigene, daß die Aepfel meiftens innerhalb
feiner Krone bangen, und ducch diefe Verheim⸗
lichung das Auge mit feinem wahren Reichthum
im Taxiren taͤuſcht. Zeige er 3 Körbe voll, fo
kann er deren 12 haben. Die Frucht zeitigt
- im Jenner und haͤlt füch bie zu feiner neuen
Aernte. — Vom dritten Range
a31. Der Paſtorapfel. Diet I. &
216. — Ein anfehnlich großer und fowohl me
gen feiner Güte als auch langen Haltbarkeit jehe
8 Apfel für den rohen Genuß und bie
‚Deconomie, ba dr vortreffiih zum Welken ift
- and vielleicht mit allem Necht unter die Reiner
sen. gehörte, Seine Form iſt mehrentheils etz.
was hoch, und nähert fi) daher der Kugelform,
Doch oft ift derfelde auch wahrhaft platt, und
- Hat eine Breite von 3 Zoll, die Höhe beträgt
aber nur 23. Indeſſen iſt doch letztere Häufig
| | (TE nus
Du
404 Malus, Apfelbaum.
nur 4 Zoll niedriger als die Breite, ja oft eben
fo hoch. Die flache Einſenkung des. Kelchs iſt
ſtets mit feinen Rippchen umgeben, weiche fat
einen Stern vorftellen, aber über die Frucht bes
merkt man nichts rippenartiges, obgleich fchiefe,
und in der Rundung unregelmäßige Srüchte häus
fig find. Die Grundfarbe,der feinen Schale ift
anfänglich hellgruͤn, und wirb im Siegen fchönes
. Goldgelb, das aber bey manchen Fruͤchten wer
nig vorſticht, fondern eine duͤnne röchlihe Farbe
ſcheint ſich mit demfelben zu vermifchen, beſon⸗
ders um den Kelch herum, und die Sonnenſeite
iſt oft dunkel etwas braͤunlichroth verwaſchen,
welches aber von Bedeckungen ſehr leicht abge⸗
ſchnitten wird. Die mehreſten Fruͤchte hingegen
haben nur ein unbedeutendes Roth, das ſogar
oft nur ſtreifenartig iſt. Ueberhaupt iſt das Co⸗
lorit dieſer Frucht ſehr wandelbar und unregel⸗
maͤßig. Bey etwas beſchatteten Fruͤchten iſt die
eine Seite der Frucht aber oft recht ſchoͤnes rei⸗
nes Goldgelb, und die Zeichnung auf der Göns
nenfeite ſchoͤn roch flreifenartig. Auch die graus
lihen, und auf der Schattehfeite theils geunen
vPuncte find bald ziemlich Häufig und fchän, bald
wieder felten und undentlih. Häufig findet man .
aud) große Moftfleden. Die Frucht riecht nicht,
und gehörig gebrochen welkt fie auch nicht. Das
Fleiſch iſt gelblichweiß, feſt, ſaftvoll, fein, und
von einem angenehmen zuckerartig-ſaͤuerlichen,
dem Borfiorfer etwas ähnlichen Geſchmack. Der
Baum wirb mittelmäßig groß, und trägt feine
Aeſte flarf abſtehend. Diefe Frucht zeitigt erſt
recht im Februar, und iſt im Julius paſſirt.
Sie muß ſpaͤt abgenommen werden, ſonſt hat
fie das Gewuͤrz nicht. — Vom jwenten Range
eine der erſten. | | |
332.
9— | Malus, Apfelbaum. 40 5
232. Der Jacobsapfel. Diet IL ©.
220. — Zink,. Tab. I. Nro. 4. Teutfcher
Obitgärtner 1794. 3.©t. Tab, XI. Nro. 3.
Sasobsapfel. Mawe Common Codlin, Han-
bury, Codling *., — | |
Ein kleiner und von Anfehen ſehr lieblicher -
Sommerapfel, der in feiner Vollkommenheit faum
die Größe auch eines nur mittelmäfigen Bors
ftorfers erreicht, mit. dem er auch in der Form
einige Uehnlichfeit hat; nur iſt er noch, etwas
fugelförmiger. von. Anfehen, oft. fogar etwas
laͤnglicht ausſehend und mit mehreren feinen
Nippen verfehn. Eine vollfommene Frucht if
2 Zoll breit und eben fo hoch, ober nur wenig
niedriger. Da der Baum aber gewöhntich fehr
voll hängt, fo find die mehreften Fruͤchte nur
25 ZoU breit. Die feine nicht fertige Schale
it ſchon am Baum fehr fchönes blaffes Strog-
gelb, welches auf der Sonnenfeite nur ſchwach
blaß carmofinroch verwafchen ift, und der Frucht
ein fchönes Anfehen giebt, aber. ben befchatteten
Früchten fehlt das Roth gänzlih. Wahre Puncte
ſieht man gar feine, nicht felten aber Fleine War⸗
zen wie an dem Borflorfer. Die Frucht riecht
nicht. Das Fleiſch ift ſchoͤn, weiß, locker, weich,
"ziemlich faftig, und von fein fäuerlichem Ge⸗
| N 2 u ſchmack;
*) Dieſer Apfel ſcheint urſoruͤnglich von dem wahren
Doucin des Du Hamel's herzuruͤhren, auf den die.
Holländer ihre Aepfel zu Zwefgform veredlen. Don
dem ſuͤßen Apfel des wahren Johannis s vder Paradies⸗
ſamms if er ſehr verſchieden. Tier Standort, dee
Boden, und viollricht der Wildling, auf den er ges
pfroft wird, geben ihm Lob und Tadel. An Pyrami⸗
den geraͤth er am beſter, denn als Hochſtamm verlohnt
er fih nicht, wenn man keine fürklihe Tafel za vers -
forgen bat. Manger irrt, daß er den Johannisanfel
uud Kroop's Sommerparadiesapfel nebſt dem Heck⸗
apfel als Synonymien angiebt. Diel.
| | ***
406 Malus, Apfelbaum.
ſchmack; wird ober, wenn die Frucht ‚über bier
jehen Tage liegt, leicht melbig. Die Kelchroͤhre
ziehe fich bis auf das Kernhaus herab. Der
PBaum wird nicht groß, und auf Sohannieflamm
gepfropft bleibt er fehe Kein, die Fruͤchte wer⸗
‚den aber. buch den Schnitt, der hier fehr ſcharf
ſehyn muß, edler und größer. Die Aeſte treibt
er gerne flatternd, feßr aber fehr bald und fehr
vieles Furzes Fruchthoiz an, wodurch der Baum
aͤhrlich und fehr viele Fruͤchte liefert. Die
rucht zeitige am Spalier Ende Zulius. Hoch⸗
flämmig im halben Auguf. Sie muß einige
Tage vor’ ber vollen Zeirigung abgethan werben,
ſaonſt wird er zu feiche melbig. — Vom zweyten
Mange. —
233. Der gruͤne Pauliner.”) Dielll.®.
225. — Zink, Tab. IX. Nro. 73. Winter;
grüner Pauliner! ..
Unſtreitig eine der äfteflen deutſchen Fruͤch⸗
te, aber auch aller Achtung und Hochſchaͤtzung
"würdig. Sie empfielt fi) durch Größe, Schoͤn⸗
heit und fange Dauer, ba fie in einem guten
Gewoͤlbe ein volles Jahr datiert, und der mahre
Oeconom ſich folcher Fruͤchte erft im Fruͤhjahr
N
e) Die Panliner Aenfel gehören unter Biejenigen Sorten, _
die noch fehr unrichtig beſtimmt find. Man bat vier
Sorten , uud dieje haben oft, an andern Drten, andere
ahmen, aber auch keine Dauliner werden von Dilet⸗
fanten als wahre Yanliner getauft. Häufig komm en
fie als Glasaͤpfel vor, feltener aber auch ganz falſch
als Weindpfel. Sie geydren zu der natürlichen Fami⸗
lie der Glasapfel, deren Character ik: 1) dag es meis
fiens große oder auſehnliche Fruͤchte ſind. 2) Bon
großer Haltbarkeit, 3), Schr hart und feſt anzukah⸗
len. 4) Abgerieben Schön glänzend. 5) Nicht welfen,
als era achdem fie paffırt find; und 6 ) rıppenartig
find, theils Über die Frucht, oder um den Kelch, oder
an beydeun zugleih. — Eie fiud ſehr nahe mit dem
“ Ranbonräpfein verwandt, Diel.
Malus, Apfelbaum. ‚407
bebienen anfängt. Die Form ift etwas ver⸗
aͤnderlich, indem viele Fruͤchte ſchoͤn plate, ausſe⸗
hen, und die Woͤlbungen um Stiel und Kelch
wenig verſchieden find; andere ſehen etwas höher.
aus, laufen aber viel flärfer abnehmend gegen
ben Kelch als gegen den Stiel, die fchönften -
Fruͤchte naͤhern ſich aber der Kugelform, mit
breiten flachen Rippen. Die Breite einer ſol⸗
chen Feucht betraͤgt 33 bis 33 Zoll, die Höhe
23 bis 3 Zoll. Die Sarbe der feinen ynd im.
liegen wie etwas. fein fertig werdenden Schpie
iſt anfänglic) blafjes ober gelbes Grün, manch⸗
mahl ſchoͤn Steohgelb, das aber nach und nach
ſchoͤnes helles Citronengelb wird, wobey aber um
die Kelchwoͤlbung die gruͤne Farbe noch lange
Suchfchimmert: Bey, ſehr beſonnten Früchten ,
fieht man vom Stiel aufwärts, doch nie, oder:
fehr felten bis zur Kelchwoͤlbung, einen blaffen
Anflug von einer. lichtbraunen Möthe, bie aber
bey beſchatteten Fruͤchten gänzlich, fehle. In dem
Roth find die weißgrauen ſehr feinen Puncte
mit einem feinen rothen Kreiſe umgeben, und in
bem Gelben beftehen die Puncte in vielen hell:
gelben Fleckchen, die in’ der. Schale ſtecken.
Roſtflecken finder man auch oft. Die Frucht
riecht fein — Das Fleiſch iſt wei, ins Gelb⸗
liche fpielend, feſt, markicht, faftvol, und von
einem angenehmen, reinen weinſauren Geſchmack,
ber mit der vollen Zeitigung milde wird. ‘Dee
Baum wird groß, fehr flarf und gefund Die
Frucht zeitige tm Jenner, und hält fich oft ein
ganzes
ange. 0
Ä 234. Der harte Grünling. Diel IE ©.
290. — Chriſt's grüner Borſtorfer ift «8
ſchwerlich. —, Ein Fleines, einem recht ſtarken
Cc4 Gold⸗
Jahr und, wohl länger. — Vom zweyten
—
7208 , Malus, Apfelbaum.
Goldpepping oder einem Borſtorfer ſehr aͤhnlicher
Aupufel, der ſich durch wahre Guͤte und feine fo
große Haltbarfeit empfiele. Seine Form iſt ganz
die eines fchönen, etwas hochausſehenden Golds
-peppings, und koͤnnte vielleicht mit allem Recht
unter dielelben aufgenommen werden. Die Breite .
“ biefer Frucht beträgt ſtark 24 Zoll und die Höhe
2 Zoll. Die Tarbe der feinen Scale ift ein
fchönes „Hellgrün, das aber nad) Weihnachten
gelblich und zuletzt ganz hellgelb wird. Beſonnte
Fruͤchte ſind dabey mit einem braͤunlichen truͤben
Roth leicht verwaſchen, fo daß die Grundfarbe
noch durchſchimmert. Bey ben mehreften Fruͤch⸗
ten fehle aber dieſe Roͤthe gaͤnzlich, und biefe
find rundherum rein bellgrün ober gelb. In dies
ſem Noch ſieht man ziemfih viele graue Punc
te, die ben grünen Früchten, und auf der Schat⸗
tenfeite feltener und ſehr fein find. Kleine und
‚große Roſtflecken fieht man’ dabey Häufig. Die
Frucht- riecht nicht. Das Fleiſch ift weiß ins’
Grüne ſpielend, feit, fein, ſehr faftvoll und von
einem, ſehr angenehmen . fäuerlich zucerartigen
Geſchmack. Der Basın wird nur mittelmäßig,
groß, "gefund, und ift ſehr fruchtbar. Die Feucht
zeitigt erft recht gegen das Froͤhjahr, und hält
fi über ein Fahr, wenn fie wohl bewahrt wird.
— Eine der erften vom zweyten Range. |
235. Der deutfche Glasapfel. DiellL
©. 234. — Eljhol; Seite 178. J.J. Wein- -
mann, Nro. 705. — Hoͤchſtwahrſcheinlich Zin k's
Kranichapfel Nro. 65., welches aber nicht der
wahre Kranichapfel if. — |
Ein großer, für die Wirthſchaft alle. Ach:
tung verdienender Apfel,. der ſich durch feine.
Dauerhaftigfeit empfiele, und zum Daͤmpfen
. eine ganz ausgezeichnete Güte bat. Seine Form
w if,
. Malus, Apfelbaum. 409
iſt mehrentheils kugelfoͤrmig, oft ſogar etwas
hochausſehend und faſt laͤnglich, da hingegen
Srüchte. von einer anſchaulich platten Form ſol⸗
ten find. Im erfteren Falle beträgt feine Breite:
33 Zoll und die Höhe 33 Zoll. Platte Früchte
hingegen find 4 Zoll breit und nur 33 Zoll God).
Sünf flache Rippen laufen fanfr über die Frucht
hin. Die Farbe der dünnen glatten Schale ift
kellgrun, meergeän, das erſt gegen den Fruͤh⸗
ling gelblich wird, doch aber noch immer grüne
Spuren hat. Auf der Sonnenfeite haben manche
Früchte einen leichten Anflug von einer düfteren
bräunlihen erdartigen Roͤthe, die felten etwas
flarf aufgetragen if, und ben den mehreſten
Stuͤcken gänzlich fehle. Mund herum fieht man
in der Scale nicht Häufige, oft nur wenige,
. aber ſchoͤne flarfe graue Puncte, welche das Cha⸗
racteriſtiſche haben, daß fie ganz hell. blafgrün,
meiftens fiernartig eingefaßt find, und bey mans
hen Fruͤchten find diefe Puncte mit einem dem
Kugellack (violetroth) ähnlichen Roth umgeben.
Auch Häufig finder man Roſtflecken. Die Frucht
ziecht ‚nicht, und gehörig’ aufbewahrt welft fie.
- auch nicht. Das Fieiſchiſt feft, fein, weiß,“
‚- etwas ins Gelbliche fpielend, voll Saft, und
von einem feinen etwas gemürghaften fäuzrlichen
Geſchmack. Der Baum wird außerordentlich.
groß und- fehe alt, im Wuchs und Größe fehr
bem Stettiner ähnlich. Seine flarfen Aeſte brei:
tet er faſt horizontal in die Luft aus, und wird.
fehe fruchtbar, fo daß er felten ein Jahr auss
ſetzt. Er kommt fchon in rauhen gebirgichten
Gegenden fort, und. feine Fruͤchte bangen feſt.
Diefer Glasapfel reift erfi im Fruͤhjahr, und
Kälte fi) den ganzen Sommer hinduch. Yu
5 Fir
⸗
419. Mealus, Apfelbaum,
Fruͤhjahr gebämpft giebt die. Fruͤcht ein wahr⸗
Haft erquickendes Effen. — Vom zweyten Range.
1236. Der Stammander. Der geflanımte
Roͤthling. Diel U. ©. 238. — Ein mittels
mäßig großer, ſchoͤner, und für die Wirthſchaft
und ſelbſt zum rohen Genuß recht guter Apfel, -
Der noch nicht haufig angebaut zu fenn fcheint.
‘ eine Form hält eigentlich das Mittel zwiſchen
ben platten und- wirklich Fugelförmigen Aepfeln,
jedoch ift die letztere die haͤufigſte, und alsdann
ft die Frucht 3 Zoll breit und nur etwas weni⸗
ger hoch. Hänge der Baum aber fehr voll, fo
etragen Breite und Höhe 22 bis 23 Zoll. Platte
Fruͤchte hingegen find 3 Zoll breit und mir 2X
hoch. Die Grundfarbe der fein fertigen Schale
ift ein ins Gruͤnliche fchillerndes Gelb, das oft
wenig fihtbar ift; denn die Sonnenfeite ift mit
‚einem fchönen glänzenden, etwas heilen Blutroth,
eine Art Feuerroth — flarf verwafchen, das
nach) der Schattenfelte blaffer it, und die rund:
farbe, mehr ober weniger durchſchimmern läßt.
Bey weniger befonnten Srüchten ift aber das
Roth nad) der Schattenfeite geflamme und flreis
fenartig, und bazmifchen auch noch fein getuſcht.
Ganz im Schatten hangende Fruͤchte find fogar
flammenartig geftreift auf der Sonnenfeite, fo
daß diefe Feucht ein Webergang von Streiflingen
zu den rein verwafchenen, Aepfeln feyn koͤnnte.
"Die Puncte find im Rothen gelblich, nur wenig
und in ber Grundfarbe undeutlich. Manchmahl
bemerkt man auch Eleine feine gelbliche Roſtflek⸗
ten. Die Frucht riecht nicht. Das Fleiſch iſt
ſchoͤn weiß, fein, ziemlich feft, ſaftig, an der
Kelchroͤhre und um. die Stielwölbung etwas ro⸗
ſenroth, und von einem feinen, ſuͤßweinſaͤuerli⸗
Ken Geſchmack, ber etwas himbeerartiges hat,
| | mie
Malus, pfelboum, 4411
die rothen Calville. Der Baum wird nur mittel⸗
maͤßig groß, und die ganze Vegetation des
Baums zeigt etwas calvillartiges. Er liefert
viele und faſt jährlich. Fruͤchte. Die Frucht zei⸗
tigt im November und haͤlt ſich gut bis in den
Winter, mo fie den Geſchmack verliert und fade
wird. — Vom zweyten Range.
237. Dee weiße Auguſtapfel. Diel IV.
S. 236. — Bekanntlich giebt es viele Auguſt⸗
“apfel in den Baumſchuͤlen. Die Verwirrung
liegt in der generellen Benennung. Gmelin’s
Auguftapfel ift obiger nicch.
“Ein fhöner anfehnlic großer recht guter
großer Sommerapfel. Die Sorm iſt etwas hoch:
ausſehend und die Differenz; der Durchmeſſer
fälle nicht in die Hugen. Ste ift über etwas ab-
wechſelnd; denn oft ift fie fo abgeflumpft ſpitz,
daß man fie unter die abgefaimpiten Spißäpfel
fetzen koͤnnte. Die. Wölbung um den Kelch ift
fters abnehmender als die um den "Stiel, und
die Frucht endige fi) nach oben mit einer. etwas
Breiten platten Spiße. Eine fhöne Frucht iſt
} Zoll breit, und 23 Zoll hoch. Die Farbe der
einen gefchmeidigen und ‚abzerieben fchön glaͤn⸗
zenden Schale ift. ein fchöneg helles Strohgelb,
Das auf der Sonnenſeite durch einen Teichten
Anflug von Möthe goldartig wird, und mandy-
mahl 'wirklich roͤthlich ſchillert. Wahre Puntte
hat dieſe Frucht eigentlich keine, aber dagegen
eine Menge feine gelbliche Fleckchen, die unter
der Schale ſtecken. Selten ift «8 dabey, Daß
man nicht mehrere Meine ſchwaͤrzliche Roſtflecken
findet; und find diefe auf der Sonnenfeite, fo
find fie ſchoͤn carmofinroch eingefaßt, und mand:
mahl fo klein wie ftarfe Puncte. Die Frucht
zieht nur ſehr wenig, nd’ welft erſt überzerüs.
| | 18
4
—
12 Malus, Apfelbaum.
Das Fleiſch iſt gelblich, fein, weich, locker,
ſaftvoll, und von einem. angenehm ſuͤßweinſaͤuer⸗
lichen Saft. Der Baum waͤchſt munter und be⸗
‚Taube ſich ſchoͤn und ſtark. Die Frucht zeitigt
im halben Auguſt und haͤlt ſich nicht gerne uͤber
3 Wochen. — Vom zweyten Range.
238. Der fraͤnkiſche Rönigsapfel. Pom-
me du Roi Diel IV. &. 240. — Eine un
gemein ſchoͤne, anſehnlich große goldgelbe Herbfls
frucht, fo ſchaͤhbar zum rohen Genuß als für
bie Deconomie. Sie ift in ihrer Form gerne etz
was uneben um. den Kelch, iſt aber doch meis
ſtens fonft ſchoͤn Bugelfdemig, und die Woͤlbung
um ben Kelch ift nur etwas Fleiner als biejenis
ge um ben Stiel. Eine fehöne Frucht iſt 3%
bis 34 Zolf breit, und auf der hoͤchſten Seite
2% bis 3 Zoll had. Die Rundung wird duch
beeitkantige Rippen entftelle. Der Stiel If fehr
kurz; oft. nur ein Fleiſchbutz. Die Farbe ber
feinen, zarten, nicht fertigen Schale ift anfang-
li ein helles Strohgelb, das aber mit der Zeis
tigung ein hohes Eitronengelb wird, welches auf
der Sonnenfeite goldartig ift, daben fieht man .
auf dee Sonnenfeice fehr Schöne carmolinrothe
Fleckchen, welche die Schönheit der Frucht fehr
erhöhen. Oft find dieſe Fleckchen ſehr ſtarke
braͤunliche Puncte, die roth eingefaßt ſind. Be⸗
ſchattete Früchte haben daven nichts, und die
Übrigen Puncte find, nicht Häufig, dabey fein
und grau. Die Srucht hat faſt feinen Geruch,
und welkt auch nicht, faule aber manchmahl ger:
ne. Dos Fleiſch iſt weiß oder ins Gelbliche ſpie⸗
lend, locker, etwas grobförnicht, ziemlich faft-
voll, und von einem .erhabenen ſuͤßen, etwas
fein. mweinfäuerlichen Geſchmack, der etwas vio⸗
denartiges hat. Der Baum wäh ungemein
he eb:
‚ . Malus, Apfelbaum, a413
lebhaft und ſtark. Die Frucht zeitigt. im No⸗
vember, - und hält ſich fühl aufbewahrt einige
Monathe gut, verliert aber alsdann ihren Saft.
— Dom erften Range . 0: | _
:NB. Dee Baum erfordert fehe guten Boden, und -.
warmen Stand, fonft wird die Frucht nicht
fo gemürzhaft. Schudt fih nit an Lands
ftraßen, da die Frucht ſchon am Baum fo
anlockend ift. — Verdient aber häufig gebaut
zu Werden. -.» 0.2200. |
239. Saurer Mayapfel. De Mey Suur,
Die IV. ©. 244- — Ein fleiner fugelfdrmis
ger fehr haftbarer und bloß Für die Küche brauch⸗
barer Apfel. Seine Form ift foft etwas läng-
fichfugeffdrmig, und die Woͤlbung um den Stiel
it eben fo Fein, als diejenige um ben. Kelch.
Die- Breite der Frucht beträgt 2 Zoll, und bie
Höhe nur etwas weniger. Die Farbe der ſehr
feinen Schale. ift anfänglich ein gelbliches Gruͤn,
welches. mit der Zertigung ein wahres jchönes
glänzendes Fieronengelb wird, mobey die Sons _
nenfeite manchmahl mit einem fanften Roth Teiche
verwaſchen iſt, das aber bey beſchatteten Fruͤch⸗
ten gänzlich fehle. Außerdem ſieht man feine
wahren Puncte, wohl aber eine Menge ziemlich
ſtarke hellgelbere Fleckchen untergalb ber Schale
Die Srucht riecht nur wenig und welft nicht,
Das Fleiſch iſt weiß, fein, feſt, ſehr jaftig,
. und von einem flarfen weinfauren Geſchmack.
Der Baum wählt ungemein ſtark. Die Seuche
zeitigt ‚gegen. das Fruͤhjahr und hält fi ſehe
lange. — Vom dritten Range. | |
. "\ 2 *
. |
Sao groß bie Anzahl’ der hier beichriebenen
--Vepfel manchem atıch fcheinen mag, fo ift biejes
VWerjzeichniß gleihwehl lange nicht wolftändig,
| | | . ine
dd
414 Malus, Apfelbaum.
eines Theile, weil es an fi unmöglich if, bie -
Matur, bie bey den culcidieten Früchten nad
Verſchiedenheit des „Bodens ıc. ıc, immer neue
Abänderungen hervor bringt, zu erfchöpfen, und
"andern Theils, meil die Pomologen in ihren Anz
. gaben über die von ihnen beobachteten Früchte
.. bisher mehrencheils fo unvollffändig waren, dag
es fich in vielen Faͤllen nicht gewiß - enticheiden
läßt, mas fie eigentlic für eine Frucht gemeint
- haben. Zwar finder ınan im Teutſchen Obſt⸗
gaͤrtnet noch verſchiedene Aepfel mit Genauig⸗
keit \befchrieben und abgebildet; ich fuͤrchtete in⸗
beß bier zu weitlaͤufig zu werben, wenn ich fie
ablle einzuſchalten geſucht haͤtte, deſonders ba eine
zu ſehr abgekuͤrzte Beſchreibung fuͤr den, der
nicht ein eigentlicher Kenner in der Pomologie
fl, wenig nuͤtzt, indem er bey der großen Menge
ähnlicher Fruͤchte dadurch zu feiner Gewißheit
uͤber eine vorgelegte "Art gelangen kann
_ Die hier aufgeführten Aepfel find größten;
theils aus dem vorttefflichen Werke bes Herrn.
Hofrath Diel’s K(Verſuch einer ſyſtematiſchen
Beſchreibung in Deurfchland vorhandener Kerns
obſtſorten. Bis jetzt fünf Hefte. Frankfurt a
M. 1799 — 1801. fl, 8. wovon bie vier erften
Hefte Aepfel enthalten). entlehhr, indem ich feine.
Beſchreibungen, fo viel es fih chun Tieß, um
bie Hälfte oder um zwey Drittheile abfürste.
Ich kann ben fiebhabern ber Pomologie die gleich,
förmige Genauigkeit, die in allen feinen Bes
ſchreibungen herrſcht, nicht genug ruͤhmen; und
‚ ba er in der Kolge noch mehrere Aepfel, zu be
ſchreiben verfprochen Dat, fo darf man hoffen,
daß er viele, bis jeßt noch ungemiffe gleichbedeus
tende Nahmen bey andern Pomologen mit feiner
sewöhnlihen Kritik gehörigen Orts zuſammen
u u "7
x
— — —— — —
Malus, Apfeſbaum. 4 15
fleflen, und dadurch in dieſem bisher ſo verwor⸗
renen Fache eine feſtere Kenntniß begruͤnden
werde. oo J
‚Zur Erklärung der oben mehrentheils ſehr
unvollſtaͤndig angegebenen pomologiſchen Werke
folgen bier die ausfuͤhrlicheren Titel derſelben:
Valerius Cordus Hiflaria firpium. Argent. 156T,
Joh. Bauhinus, Hiftoria plantarum, Ebrod, 1650,
9 III. Vol. ſol.
Joh. Jonſton, Hiftoria naturalis de arboribus et
plantis, Libri X. Tabul. 137. — Heilb. 1718 Hat
aus Bauhin die Kupfer entlehnt, die aber, da
fie fehr verkleinert find, allen Ruten verliehren.
Joh. Sigm. Elsholzens new angelegter Gars
tenbau. Leipzig 1715: Bol. War Leidmedikus bey
dem Ehurfürft von Brandenburg, und ein gros
Ber. Befdrderer der deutfchen. Sartenfunft. Hat
aber für die DOpfllehre nur bloße Nahmensvers
zeichniffe angefährt.: . u
Heintich Heſſens neue Sartenlufl. Leipj, 1714.
Enthält bloß franzdſiſche Obftverzeichnifle. - .
Infiruction. pour les Jardins fruitiers et potagers etc,
par. M. de la Quintinye. Tom. L II. 4. Paris
1690, Edit. ult. 1756. Auch 1723 zu Hamburg
‚ind Deutſche überlebt.» 0...
Abröge fur le bons fruits et maniere de les cennoi&
tre et de les cultiver, par Merlet Paris ı667,
12. Mehrmahlen aufgelegt.
nfiruction pour connoitre les bons fruits. Paris 1670;
Nouvelle Methode, Pour connoitre les bons Fruits.
et les Arbres fruitiers,. Par D. Claude St;
‚ Etienne Paris, 1670, 8. |
La nouvelle Maifon rufliqus, ou Economie gänerale
de tous les biens de Campagne. Par. L. Liger.
Troilieme edit. Paris 1721. Ik. Vol. 4. Man bat
ns mehrere neuere Auflagen. .
Der Hausvater, von Minhhaufen, zter Theil,
Hr 1763. W
Phil. Miller's allgemeined Gaͤrtner⸗Lexicon.
Rürnberg ı 69. 4 Theile. c.
AR dller, B Üpreibung ber beſten Ürten von Kerns
obſt. Berlin 1759. 4. ' 2%;
0 Ze
\
ä
+46
@
Malus, Apfelbaum.
D. J. ©. Gleditſch, vetmiſchte vhyſ. botaniſch⸗
öfonom. Abhandlungen. III. Theile. Halle 1767.
Handeit nur von dem Johannis» und dem Fei⸗
genapfel, im sten The. |
Catalogue des Arbres à fruits les plus exeellens,
les plus rares et les plus eflimös, qui fe cultivent
dans ‚les Pepinieres des Reverends Peres Chartreux
de Paris. A Paris 1785. Auch überfeht im Yours
- nal für die Gärtnerey von Superint. Klüpfel
u Gt: x u J
Tableau générale de principaux Objets qui compo-
%
fent la Pepiniere, dirigee par M.Filaffierı
Oenne's Anmeifung, wie man eine Baumſchuie
im Großen anlegenund unterhalten fc. Halle 1791.
Koh. Herrmann Knoop, Pomologia, das if,
Beſchreibung und Abbildungen der befien Gors
ten der Aepfel und Birnen. Ueberſetzt von »
® 2. Huth. Mürnberg 1760. fol. |
Diefer Bomologie, zweyter Theil, von Eonfiftorials
tath J. C. Zinf. „Herausgegeben von Selig
mann. Nürnberg 1766. fol.
Du Hamel du Monceau, Abhandlung vonden
Dbftbäumen. Ueberfegt von C. €. Delhafen
von Schöllenbach, dreh Theile. Nürnb. 1775 4,
Onomatologia botanica completa von Gmeltin.
Sranffuct und Leipzig 1775. "Der fiebente Band
enthält, nebfl einigen Zufägen, die Baubhinis
ſchen Doflfortem.
Nachricht und Beſchreibung von verſchiedenen Odſt⸗
ſorten, die in der Niederlauſitz erbaut werden.
Sriedrichsftsdt.
La pratique du Jardinagt. Paris 1774. 2. Vol. 8.
Par l’abbe Roger Schabol, Auch ind Deuts
Aſche überfegt Franffurt 1775, |
Journal für die Gaͤrtnerey. Stuttgart 1788. 24,
Stuͤck. Superintendent Klüpfel.
Annalcn der Särtnerey, von Neuenhbabn Ep
furt m, BEE
Pomona Franconica, von Joh. Mayer. 3 Bände.
Märnderg 1776. Die Birnen fehlen. Koſtet 6ı fl.
Pomona Auftriaca, oder Abhandlung von den Dofts
bäumen, "von Joh. Kraft. Wien 1792. ı —
notes Heft. Die Aepfel fehlen noch, und nur
die Birnen find erſchienen. Koftet 90 fl.
Han
a
‚Malus, Apfelbaum. 417
Yanbboe der Fruchtbaumz./ von, 6. £ B. Hieſch⸗
feld. Braunſchweig 1788. 2.
. 6 8 9 enns 5.2. Pomologie ee eZeuchlehre.
| y
Tractat t Aber Caktue aller Sorten Obſtbaͤume. Schnee .
‚1792.
Sch mids s8, J. C. E., gepruͤfte Anweiſung zur Er⸗
jehun
alsZ3wergfruchtbͤume Stuttg.1792,
Mömoire fur la culture des Pommiers dans toute
l’ätendue de la Republique frangaife, A Rouen,
FPAn 3e de la Rep. ſi
Widonigos Bemerkungen für Garten s und Blu⸗
menfreunde, Leipp. ı. bie
menge v8 (nflematifche Domolssie, Leipzig 1790.
ol.
Chris J. 2. Bandeud, über die Obfibaumzucht
"und Obſti lebre. mente Stuflage, Grantf ud 7 A
Der teutfche Obſtgaͤrtner. Bon J. V ler, 179
bis 1801. Bis jet 14 Bände mit —* Kupf.
Beugandige Anleitung int Er eplehung und Bars,
„tung der Obſt⸗ und Aruchtbäume, von 0.
Kbererombier „Soerfege von 8.9.9.
: der, Lübed 17
Dhyficalifch s —** Baumſchule, von 3 J.
Meyen, Stettin ı
Unterricht in der Erziehung und Behandlung der
blume, von D. % ehr. Gotthard, Er
ur
. Zueder’ 2 vollfommener 9 Dfropf » und Drulierineis -
fee, Leipzig 1793.
Um das Aufjuchen zu erleichtern, welches
bey ‘der großen Zahl der Aepfel für jeden, der
- mit dem Syſteme des Herrn Hofrath Diel’s
noch nicht befannt iſt etwas langwierig ſeyn
moͤchte, fuͤge ich hier ein
Regiſter uͤber die im vorſtehenden befind⸗
lichen Apfelnahmen
bey. Ich muß indeß im Votaus bemerken, daß
es Tauſende von andern Apfelnahmen gibt, bie
ier micht fliehen, weil jeber Anfet fat an ie
technol. Ænc. LXXXIII. TH.
anzung und Behandlung ſowohl der
x
418 Malüs, Apfelbaum.
andern Drte einen andern provinziellen Nahmen
bat, die man nicht alle aufnehmen Fann, und
“ weil hier, wie vorhin geſagt, auch nicht alle bes
Sannte Aepfel beſchrieben ſind. Wenn man bier _
beshalb einen Nahmen, unter dem man irgend
“einen Apfel Fennt, micht finder, fo if vieles
nicht ‚gleich ein Zeichen, daß auch ber Apfel hier
. fehle; eben fo wie man es nicht als gewiß vors
‚ ausfeßen darf, daß ein Apfel, den man, unter
- einem bier vorfommenden Nahmen kennt, auch
ber Hier befchriebene Apfel fen. Zu
Die Verwirrung der Nahmen in bee Pe-
mologie ift bey Gaͤrtnern und Halbfennern fo
"groß, daß man jeden, dem es um richtige Kennt:
niß zu thun if, nicht mißteauifch genug dagegen.
mäcen kann. Man mird in beyden Fällen das
her am ficherfien gehen, wenn man ſeine Fruͤchte
nah den Grunbjäben, bes hier vorgetragenen
Dielfhen Soſtems unterfucht, und wirb meh⸗
tentheils das Vergnügen haben, fie kenntlich bes
ſthrieben zu finden, 5
; Asagt, Zoete, 0.8 24
Angtje, Enkhuifen et 305
Abrahamsapfel. WWWWWW 306
Adamsapfel. | 382
Abventsapfl. | 359
Agatapfel, rother 308
— Enkhuifer 305
Alantapfel. | 219
Anhänger, ber Ä 60
Annaberger. = 282
Apfel, Berliner 3823
— birnfoͤrmiger 366
— bocrfſtorfer 289
—⸗ durchſichtiger | . 17%
|
|
Malhs, Arrasaum.
Asfe, lotbringet
— roſtocker und woſtocher
— ſfibiriſcher |
— violetter
— kleiner violetter
— wilder
- Apfel von Seban
— großer
um der Fleine
— —
Apisapfel, rother
Abppie⸗Apfel, einfacher
Apple, embroidered
Augufſtapfel, der weiße
chaͤpfel
Bachapfel, geſtreiftet
Backaͤpfel, (als Nahme webeere Apfel, ) 263 Ä
Banpdreinette, grüne
Bardin
Bauernreinette
Bellefleur, der ange
bbelde
— du
Belvedere, ber
- Berliner
- Bernharbiner
- Bien »Eafville, geftreiftet
Birnreinette, engliſche
kleine grau u
Blumen⸗Calville
Sn lumenfaute ‚be
Blutapfel
Bohnapfel, ‚größer rheiniſche
— kleiner rheiniſcher
Boͤrſtorfer Appel
Borſtorſ er, rothet
Ed
Br
ais
6. a53
382
. 178
852°
3998
167.
. 387 -
384
399.
384.
390
33
8384
278
- gu
273
312
322
ano lalus, oft.
. Borftorfer, früßer
— der große
— Böhmifcher
ie gräner
— füße
— ſchwarzer
Borſtorfer: Reinette
‚Bouteillen: Apfel
Brabänter, grüner
Brandapfel
Braſilienapfel
Caillot roſat
Calvil, gelber
Calville blanche Ahyver
-— rouge d'hyver
m̃ — 'dautomne
&e d’automme
| Cavitle Panıs is ronge d’automns
Eardinals: Apfel, rother
m — gruͤner
— — rzeſtreifter tother
— geflammter weißes
&haracter: Apfel
Character⸗Reinette
Carmeliter⸗Reinette
Carmess Apfel |
Carpentin U
Caſſelreinette | |
— große doppelte
Ch —— blane8
Chatai
Ciderap * ‚ der Heim
. Eitronenreinette *
odlin, common
Coſtard
Courtpendu
228
Malus, Apfelbaum.
Courtpendu Fenouillet
Coufinotte rouge d'ẽto
Dortchensapfel
. Drapd’or
Drö VParmäne
Evelfönig |
Chelreinerte, franz ͤſiſche
Eggerl wu ber De
Eisapfel | °
Eiferapfel
Erobeerarfl .
Erweling of Zomer, de witte
Faros rouge d’automne, le gros
Savorit: Apfel, der Fleiine
Venchelerſen der geſtreifte
— weißer
— —8
— gelber
— grauer rn vw
F Er raye
— c „ Kongo
| blanc gris u
2
— rouge J J N,
— jaune
(ämmänber, ber .:
leckenapfel, brauner
Sleiner , großer
Zliegenſchiſſer/ der
Florentiner
orellenreinette
— Appel
anzreinette
uͤrſtenapfel, rn u
efchminfte, der: -
Be erefel
Stsärfel
Du
ga Malus, Apfelbaum. =
Slasapfel, de Deutſcchhe 408
Goldgulderling 238°
.Goldmohr —— 2.329
. "Goldpepping , ut
* „Öolbreinerte,-franzöftfche Ä 327
— des Du Kamel - 337
0 holländifhe 329
Goldreinetten | 324
Goldzeugapfel 278
Goudelings - Pepping 276
. Goud- Peppin -» ..: 976
Zen >) 7} 17.1.1) 7 ee 891
Sranatapffeeeee . 401
Granaat · Renee F 303
»* Orünling, der harte .. 407
ı“ Oulderlinge 430
Sulderling, gelber — 23a. einfader ibid.
— ſuͤßer WB 233
— rother — 226
— gelber fliſchee 238
Gulling, enkelde — 230
Hardy BR 00... 382
Hartapfel, der langdauernde rothhe 259
aſenkopf | 38333
Heckenapfelbaum 171
erbſtaniscalville, rother a01
erbſtblumen ſuͤßer, grüner. 249
Herbſtborſtorfer 2590
Herbſtcalville, geſtreifter .. 190
— — roother 200
——geſtreifter gelber 303
. Herbfk- Baros, der große td 265
- Be denenfel | ' : = 820
Herbſtmußapfel, der gelbe . 268
Herbſtreinette, rothe 391
— gelbe
’
Herbftreinette, graue
i ‚ einen
erbſtſtettiner, gelber.
Herbſtſtreifling, golbgelber |
Herbftftrichanfel
© Herbfipeilchenapfel
%
Hermeltingbaum
Herenapfel, tother
Hiefenapfel, ſuͤßer
-Simbeerapfel, braunrother
Holaart, ſuͤßer
Hollaͤnder, der fuͤße
— der ſaure
KHölfen
“7 Hölcchen
olzapfel
—
olzſtraͤnling
Holiftrömlingbaum :
Honigapfel u
Sacobsapfel |
“Imperial blanche
5 Sehannisapfel
Qunteräpfel
Kaasjas- Appel, witte
Kaiferapfel, weißer
— gruͤner
Kantaͤpfel
Kantjes- Appel
Käsapfel |
— weißer bollandiſcher |
‚Raftanienapfel
Koͤberling, der ſaͤuerliche u
Kochapfel
Kohlapfel, kleiner
RKdonigsapfel, engliſcher ©
v4
[327%
Malos, | Apfelbaum.
24 Makos, Apfelbaum,
Kdonigsapfel, fraͤnkiſcher
Koͤnigs Mundapfel
Kranichapfel
Kroons Appel, roode
‚Kruid- Appel, witte
Kurzſtiel, grauer |
Fra Pt bunter .
Langſcheider
Lederapfel
Lederſuͤßling
Little Pepping
fosfrieger . Ä |
Matapfel, wir ° :
— fpätblühender -
Marzipan » einette
Märzling
Marienthafer
Matapfel, brauner
— ſuͤßer
Maͤtapfel, ſchwarzbrauner
Mäpapfel, ſaurer | |
.. Menifte Renet, grauwe ';
Mey fuur, de
" Muslaten » Reinette
Muskateller⸗Reinette
Mußapfel, großer
Naberling, rheiniſcher
‚Dleußerling, kleiner
— — großer
. Newtown- Pepping
Mordreinette |
Orangen⸗ Apfel, faurer
.Ofterapfel 2
’,Paafch Appel
fe
Naradiesap
Paradiesapfel, vorher
1m
Malus, Apfelbaum
Parmaͤn⸗Reinette, roihe
Paſſe Pomme rouge d'automne
=. cotellee 9
— rouge dee
Pafor- Apfel:
Pater nofter fans Pepins
Pauliner |
— grüner
Pear-Renet
earmain
Pepling, blanke, witte
‚Pepping d’Angleterre
Pepping d’Or Bu
— ber Deutihe
— weißer
— geſtreifter
— Role
— gefleckter
— rother
— ſſchwarzer
. präffiing, der ſchoͤne
—* fel
— rothgeſtteiſter
pigeon rouge
...— blanc Ä
’ Pigeonnet royal
Pilgeim, der rothe
. Pipe), gelbe engliſche
Plattoͤpfel, wahre
— kugelfoͤrmige
Plattatſch
Pomeranzenapfel
Pomme d’Anig
Pomme dan
Pomme de Cloche un
Pomme de bonne compagnie
Ddbg
.* !
435
.
° Ä *
PR
‘ .
416
Pomme d’Etoile
Pomme de Demoifelle
Pomme d’enfer
: : Pomme de Prince
Pomme de Princefle
- Pomme de Prochais
Pomme de Sedan
‘ Pomme de St. Florent
- Pomme d’or
Pomme du Roi
‘ Pomme imperiale -verte
Pomme mignonne
Pomme noblefle
Pomme noite
Pomme panachee
| Pomme poire, la groff&..
— ia petie
u Pomme Rofe
Pomme fucree
- Pomme tulipée
Pomme violar _
Pomme violette. noire
Pomme violette noir glacde
d’ere
.
‚
zn a
.
— — d’automns
rälatenapfel
—E
Princeſſe noble de Chartreux
Nerinzeffinapfel 0
Prinzeſſinapfel, edler -
— der franzöfifche edle
Quittenapfel, Franzöfi ſcher
Rabau, grauer
R 5 ſaurer
abauw, grauwe
blanke
- - ı
- .
Malus,. Apfelbaum.
348.
u 198.
}
Malus, Apfelbaum.
-Rabauw de Bloem Zoete
; Ragout
- Mamburger, ſeüber
Rambouraͤpfel
Rambeur, ber Steinen —
— großer
”. Rambour franc 238. blanc wia
— aigre
— rouge Fre
— ae
Raffelan el, großer rather >
Reinetten, "einfk rbige
— |
gra
_ einetee, sroße englüfche
neun
von Preba
oͤchte weiße feanzöft (de -
franche |
blanche, dit‘ Pete"
de Normandie
weiße
fönigliche
calvillartige
gruͤne Horlemen
gruͤne Brüffeler
Pomme Madame
fothrisiger, grüne \
Allemande. =
Harlemer .
WAnglererra
d’or
englifche
won Sorgvliet
Champagne
punctirte
279.
oo:
| . Reinette de Citron. .
+
1111
—
i11 a 111111 I J J 1 id ii
Malıs, Apfelbaum
jaune d’ere
von Normanbie -
von Windfor
monitreue
du Nord
glänzende”
glacee
von Claoreval .,
Neuvorker
de Carmes
rouge
geſtre
rayée
bätarde,
d’Allemande
musquete
Bellefleur
youge d’ automne
tacheree - Ä
geftreifte grüne platte
sorhe .
du
de la Reine.
; dhyver
d'Accord
uͤbereinſtimmende
franzoͤſiſche .
fpäte gelbe ’
jaune d’automne
* graue franzöfi ſche |
Carpentin u
fleine graue
füße graue
griſe musgnee
lange or grängefeife |
Malıs, Apfelbaum. J
Reinette Courtpendu gris
— von Damaſon
double de Damaſon
Pomme poire
einferne rothe
geſtricke, file
grüne, verte
verte ronde
bon Rochelle
graue ſuͤße
griſe musquée
d’hyver musquée
game
‚Feine u
e Champagne
von Monrbron 2
platte
rural
die Beine Safieer
yon Orleans
dorée
J jaune urgive
Renet. , grauwe franche |
roene franche _
— Toete franche .
- Roi deıe z
. Roi ıres noble
Mofenäpfel |
Roſenapfel, platter
Roſen⸗Api
Roſenpepping |
Roſette, marmorirte
fr sorher
Motbfeber
Rochlius der geflammie
R
triomphante ober fiegende
430. Mlalus, ER
Ronget
Rouleat.
Sauapfel
Sauuerling
Schafs naſe
F — gelbe se
; — rothe
Echeuernapfel
Schlotteraͤpfel, oniſche
Schmidapfel, ſuͤßer
Scminfapfel
Schmutzkoch
Schwanenapfel, ee
Seidenapfel
Sommerborſtorfer
Sommer-⸗Calville, rothet
Sommererdbeerenapfel
Sommer-Erweling, weißer
Sommergewärzapfel, w weißet
Sommerkoͤnig
Sonmmerkronapfel, füßer
- Sommer: Pepping , marmorirtet
- Sommer-Rabau, weißer '
— 5* geſtreifter
Sommer: Kambour, BE
| Sommerrsinette, gelbe,
"Sommerrofenapfel
- Sommerfchafsnafe, weißt
Sommerſtrichapfel, rothet
Spitzaͤpfel, laͤngliche
— zuͤgeſpitzte
Sternapfel
Stettiner, rothet
Straͤumerling
Streifapfel, Marienthaler
Streife
331
Streifling
Malus, apftlbaum.
Streifiinge, at
— sugefpißt
— fängliche
— fugelfdrmige
— Steichrofenapfel
Su apfel
apfel, weiße N
chwa
Tafferas blanc "Ohyver |
- Raubenaptel, rother
— weißer. | >»
Taubenherz
Taͤubling, kbniglicher
Tellerapfel
Tellerapfel, mmeßreifter
CTriumphreinette
Tulpenapfel
Tuͤrken⸗Calville
Ulmerapfel
>
Ulmerapfel, ber weiße und der sefecf Ä
Vaterapfel ohne Kern
Veilchenapfel
Vexir⸗Apfel
Violenapfel
Violette, der gefteite BE
— de ſchwatzſchilernde ”
Wachsapfel
Waldapfel
Walze, rothe
Wafſſerneutzerling
Weiberreinette
Weichapfel, der
Weicherling, de
Weilburger, der
Weinapfel, ber große wire
43t
S. 332
331
39
5 432° Malus, Apfelbaum. | —
Weinreinette, kleine rau ©. 314
Weißapfe — 1
Weißbart 4 37
Wettich, der gelbe 378
Wieſenapfel, fruͤher 388
Wildling | 0.167
. Minteranisreinette - 817
' MWinterapfel, beaunee - WW 344
Winterblumenſuͤßer, gefreifter 839
Winterborſtorfer, edler 289
Winter: Calville, weißer 195
aͤchter rother 18 ˖
| Winter: Eartpäufer ‚, gelber 234
Winterfleiner, der große E u 376
277 MBinterfronapfel, rother | | 239
0% Minterquittenapfel, zother 138
Winter⸗Rambour | 265
Winter⸗Rambour, fauter 200.861
Winterſtreifling, ächter 333
Wintertaffentapfel, wer. — 986 |
Zehenbheber, der . 341
Zimmetapfeee = 235
Zuckerapfel 357
Zwergapfelbaum 1271
Zwiebelapfel vo. Ä 828. 982
IN. Don der Erziehung und Behandlung
der Apfelbaume, fo wie von deren
‚Arankheiten und. fonftigen..
- Seinden,
| Da bie verebelten Fruͤchte ſich bekanntlch
nicht aus dem Samen erjiehen laſſen, man
werigfiens nur hoͤchſt felten Diefelbe Art wieder
erhält, wenn aus den Kernen zum Theil auch
‚ganz gute, und wohl noch beſſere Fruͤchte ents
fiehen koͤnnen, als Die Stammart , ‚war: fo ift
man
12-0 oT —— — — — —
—
Malus, Apfelbaum. | 433
man bey ber Sortpflanzung ber verebelten Obſt⸗
forten gezwungen, zu andern, Merboden feine
Zuflucht zu nehmen, von benen das Deuliren,
Pfropfen, Copulisen ꝛe am gewoͤhnlichſten find.
Don ben dabey zu beobachtenden Handgriffen ꝛc.
wird in andern Artikeln gehandelt; „hier kommt
8 ir Ya an, zu unterfuchen ;, auf was für
. ©
Endzwecken mit dem beften Erfalge fortpflanzen
koͤnne? Im allgemeinen behauptet man, daß
e man die Apfelbäume: zu verfchiedenen
man Aepfel veredeln muͤſſe 1) auf Wildlinge
ihrer Art, die aus Kernen gezogen worden ſind,
wenn es hochſtaͤmmige Baͤume werden ſollen, und
2) auf Ableger von dem fo genannten Johannis⸗
. oder Paradiesapfelbaum, wenn man Zwergbäume
\
erziehen will. Da diefe Sache: indeffen verfchies
dene Anfichten har, und die Meinungen nicht
ganz übereinftimmend find, fo verdienen hier
Die Beobachtungen einiger der vorzuͤglichſten Pos
mologen zufammen geftellt zu werden.
Miller fagt: in feinem Öärtner>fericon
II. Th. ©. 25. Ale Sorten der Aepfel werden
durch das Pfropfen oder D£uliren auf Stämme von
gleihem Geſchlechte vermehrt. Denn auf einer, ans
dern Sorte von Kruchtbäumen.fchlagen fie nicht an.
In den Baumſchulen beraubt man insgemein drey⸗
erley Stämme, um Aepfel darauf zu pfropfen. Die
- erften nennt man Wıldlinge, und dieſe erben aus
den Lernen aller Hepfelforten ohne Unterfehied ges =
zogen. Sie werden alle Wildlinge genennt, weil man
alle Bäume, fo aus den Saamen gezogen werden,
ebe fie gepfropft werden, ohne Unterfhied, Wilde
Linge erbet. Wie ich aber vorhin ſchon gemeldet
Habe, fo mwollte ich alleggit denjenigen Stämmen den
Vorzug geben, fo aus
ar ſolchen Drten, mo man aus felbigen. den Saft
prefiet, erzogen merden, und ich finde, daß vers
ſchiedene alte Autores, Die hierven geſchrieben, glei⸗
cher Meinung find. Herr Auſten, der vor hundert
@tc. technol. Henc. LXXXIU. Ch, Ee Jah⸗
en Kernen des Holzapfels,
434° Mal, Apfelbaum.
4 >»
Fahren neichrieben hat, ſaget, der Stamm, ben ee
gum Anfelpfropfen far den beften halte, ſey der.
Holzapfel, welcher beffer zum Pfropfen fen, als die
fügen Apfelbaͤume, meil fie insgemein vom Krebs
freu .breiven, und zu fehr großen Bäumen werben,
auch, feiner Weinung.nach, länger als die Stamme
von fügen Acpfeln dauern, und mehrere und Die
Kälte beſſer vertragende Früchte bringen. Ta es ift
newiß, daß, da man Öfters einige Apfegforten auf
MWildlinge gepfropft hat, die Fruüchte nt ſo feſt
und pifant geworden, und von Ffurzer Dauer ges
weſen find. run
Die zweyte Sorte von Stämmen ift der vothin
angeführte Hodaͤndiſche Paradies s Apfel. Diefebraucht
man um das Wahsthum der Bauıne zuräc zu hal⸗
ten, um Zwerg⸗oder Spalirbaͤume Daraus zu -zıcs
hen. Die dritte Sorte ıft der Paradics« Apfel, weis
cher eine niedrige Staude ift, und nur zu ſolchen
Stämmen tangt die man zue Ewriofität in Töpfen
hätt! denn fie dauern nicht lange. Einige haben ſich
der Stämme des Kocapfels bedient, (mas dieſes
für ein Apfel fey, fagt Miller nieht; er redet S.
23 von ihm, als einer ın England befannten Sache,
- Die er nicht zu befchreiden Urfach babe) um Aepfei
darauf zu ptropfen, uod ihren Wachsthum zurüd
zu balten. Da, man diefelben indgemein aus Neben⸗
ſchoſſen zieht, fo wollte ich Feinesweges rathen, daß
man ſich derfeiden hierzu bediene. Auch wollte ich
die Stämme der Kochäpfel felbft nicht aus den Res
berichoffen ziehen, ſondern fie lieber auf Holzäpfel
pfropfen; denn dieſe machen die Frucht nicht nur
dauerhafter, fondern auch wohlſchmeckender.
"Maier in feiner Pomona Franconica ges
denkt bey Veredlung der Apfelbäumchen Feiner
Parabiess oder Johannisſtaͤmmchen, welche man
zu Zwergſtaͤmmen befonbers nehmen müfle. Er
fagt Theil III. S. 9 ꝛc. folgendes. von der Ver
fahrungsarr hierbey. ==
Der Anfelbaum kann nur, wie viele andere, auf
Stämme feiner Art gepfropft werden. Es iſt diefes
eine von jenen Gonderheiten der Matur deren Urs
ſache nicht angegeben werden kann. Aepfel auf Birn
ſtaͤmmen gerathen fo wenig als diefe aufifenen. Def,
Re
x
Malus, Apfelbaum. . 435
ters. treibt ‚war das Pfropfreis bald genug; es ‚trägt.
fogar zuweilen, aber in einer Zeit von zwey biß.
drey Fahren gebg alles zu Grunde Es wird nies
mahls das Kernodſt auf Steinobft, und diefeg auf
- - jenen gedeihen, ohngeachtet ältere und ſelkbſt neuere
. Schrifiſteller ſolche widerfinnise Verbindungen ; 3.
des Apfeldaums mit Ulmen, Ahorn, Maulbeeren, Ras
Ranien u. f.-4. anrathen Wir wollen uns nicht
über Bas Lächerliche dieſer Rathſchlaͤge Fuftig - mas
her, Gegentheil aber die Fortſetzung und Vers
vielfältigung aller möglichen Vereinigungen im Hans
- jenveige wünfchen, felten auch nur. Entdecdungen
araus erfolgen, wie jene von Vereinigung des Ros
. fenſtocks mit der Stechpalme, die in der That eine
‚merfwgedige Bereinigung hervorbringt. Außerdem
koͤnnte vielleicht die Verbindung weicher Frächte
mit harten, mehliger mit brüdigen, trodner mit
ſchmelzenden, nit ’ohre befondern Erfolg feyn, und
wo nicht zue Hervorbringung neuer Sorten, doch.
wenigſtens zu einer betraͤchtlichen Verbeſſerung dee
Bekannten etwas beytragen.
| ‚überflüffig anzumerken, daß Die
- Split, und Heckaͤpfel aber zu Zwerg» und Halb
migen gebraucht werben ſolep. "Die bepden letztern
| z zu
Berfbiedene Früchte Einer Gattung, z. B. meh—
tere Sorten von Aepfeln oder Birnen, auf Einen
Baum zu pfropfen, wuͤrde ih nur felten antatben.
Ohngeachtet die Pfropfreifer gewöhnlich fehr feicht
fertfälagen, 0 befommg doch meiſtens eine dieſer
orten die Oberhand. Sie zieht allen Saft an ſich
“and hindert das Gedeihen der andern. Eher würde
‚ich jenes Verfahren empfehlen, bey weichen nach
und nach mehrere Reifer auf einander gefegt werdem
Es mÄßte aber der erfe Stamm, nach meinen Grunds
fügen, immer von einem Holzapfelkerne feyn. Diefe
Arten von Wildlingen find ftärfer und dauerhafter.
Sie haben. feineve und gedrängtere Saftroͤhren als
. alle zuhme Sorten Sie fiheinen mir daher auch’ zur
Grundlage des degetabilifchen Baues am. Hefchickteften
du feyn , weil fie allein im Stande find dem fünftigen
aum biejenige erſte, gemaͤßigte, gehörig verfochte,
geläuterte und brauchbare Nahrung zu geben, die ee
zu einer dauerhaften Beſchaffenheit nöthig hat, Beys
nahe (fährt Hr. Maier &. 13 fort) halte ich es für
| | men fowohl: ale
die Holzäpfels Wildlinge nur zu hochſtaͤmmigen, die
täms
Ar⸗
N
'
x y
.
D
f
“
-
436 UMalus, Apfelbaum.
Urten werden nur durch Brut und durch Ableger fort⸗
gepflant.: , . . 05 on
MNrun hebt er aus des Hrn. Henne An
mweifung, wie man Baumfchulen im Großen ans.
legen und gehörig unterhalten fol, ein bafelbft
in der Vorrede und ' 7. ber 3ten Ausgabe, -
(nicht. des Zten Theile.) angegebenes Ye aus,
fit) zahme und Pfropfſtaͤmme zu, MWerg⸗ und
hochſtaͤmmigen Bäumen zu verfchaffen, wodurch
"die Splitts und Hedäpfel, die man nicht im:
mer im Dienge haben Fönnte, entbehrlich würden.
Der Hr. Paftor Henne nehmlich äete jährlich
eine große Anzahl Apfelferne, bie er ſowohl
aus Keltern als von andern Drten zuſammen
‚brachte, 308 aber diejenigen, bie zu Dichte bey⸗
ſammen fanden, felten oder gar nicht aus, fon:
dern ließ fie alle auf zut Gluͤck wachſen. Im
prieten Sabre hob er feine Pflanzen ſaͤmmtlich
aus und theilte fie in drey Klaſſen. Die ftärffte
und die. Diittelgattung fehte ee in die erfte und
zweyte Abtheilung feiner Baumſchule; bie ſchwoͤch⸗
ſten aber oder den Ausfhuß pflanzte er, flatt
fie wegzuwerfen, ſehr eng und nur zwey Fin⸗
ger breit, ven einander, in Form einer Hecke.
Diefe zufammen gedrängten Baͤumchen wachen,
nach feiner Behauptung, weit mehr in die Dicke
‚als in.die Höhe, und es wird biefes bey ihnen
bergeftalt zur Gewohnheit, daß fie, wenn fie in
einem Alter von acht bis zehn Jahren weiter
berpflange werben, nicht mehr über fich gehen,
und folglich vortrefliche Pfropfwildlinge zu Zwetg⸗
und halbfiammigen Bäumen abgeben. |
Der Here Pafter Chriſt iſt gleichfalls der
Meinung, daß zu Zmwergflämmen . nicht noth⸗
wendig Abfömmlinge von Parabiesflämmen’ ges
nommen werben muͤſſen, fondern andere Fr
er⸗
Tan;
Malus, Apfelbaum, 437
Kermeilblingen gezogne Keifer. Er empfichle
nur, das die Öleichfürmigfeit mit dem zu vers
edelnden Reife oder Auge beobachtet und Meifer
oder Staͤmmchen gewählt werben mögen, welche
aus einer nicht zu flüchtig machfenden orte
erzogen worden find; als 3. B. bey Aepfeln” die
Kalvillen, der Borsdorfer, der leichte Maͤtap⸗
fel ud andere. nicht großwachſende Sommer⸗
oder Winteraͤpfeee.
"Das Urtheil des Heren Hofrath Diel’s
verdient indeß auch in dieſem Stuͤcke unftreitig
eine vorzuͤgliche Beachtung, da es eben ſo ſehr
‚auf Erfahrungen als auf Schluͤſſen beruht, und
ich feße es. hier deshalb gewiſſermaßen als das _
Reſultat Her, wie weit man in biefem Punfte
bisher gefommen be OO —— |
She die Aepfel, ſchreibt. er in ſeiner Obſtoran⸗
erie in Scherben, Frankfurt a. M. 1798. © 59 u.
8. , liefert uns die Natur zwey verfchiedene Gattun«
gen von Wildlingen, naͤmlich den milden hochſtaͤm⸗
migen Apfelbaum und den milden. Apfelſtrauch. —
- Die Wildlinge aber, welche in jungen Waldungen
vor den Kernen des wilden Apfelbaums aufwachſen,
find eigentlich zur Beredlung zu hochſtaͤmmigen Bäus
men, aus zwey Utfaden von zu langfamen Triebe,
einmahl weil. fie gewöhnlich zu wenige Wurzeln has
ben, und zweytens weil fis Halb erfidt im Walde
verfümmern, und nach ihrem Alter eine ſolche Härte
der Kinde befommen,, daß fie nicht freudig fortwach⸗
fen - können. Die Neueren haben deshalb diefe Wilde
linge mit Recht verworfen. '
Indeſſen follte auch dieſe Regel noch ihre gros
Sen Yusnabmen leiden, wie mich davon folgende '
Gründe überzeugen. Nicht zu gedenken, daß der große
englifhe Gärtner Miller, ein zwar noch größerer
Theoretiker ale Praktiker bebauptet, man mülle den
befanuten in Ergland einheimifchen Goldpepping,
“auf einen Holzapfeifamm pfropfen, Wenn er recht
ſchmackhaft feyn follte; fondern er. täth fogar, alle
Aepfel auf Wildlinge zu veredien, die man aus Holzs
apfelfernen erzogen habe, und biefer Rath, bat vie
e3 ° €
438 Mahıs, Apfelbaum.
les für ſich. — Die Erfahrung lehrt und Bieräber
Bolgendes: — Der Sandmann pfeopftalle feine Baͤume
auf Holzapfelſtaͤmme, und die fehlerfeeneften aͤlte⸗
ften Bäume findet man bey ihm. Die geſaͤeten Wild»
,„ Inge von Holzapfelfernen, befonders wenn man fich
hierzu dee Freſtern nad dem: Keltern zu Eſſig des
dient, wachſen ungemein fröhlich: aber nicht geil,
folglich mit feferem Hal. In einem rauhen, ma:
gern, u feucht oder zu trodenen Boden,g den wir
mit Hepfeln bepflanzen wollen, find dieſe Nolzapfels
wildlinge immer vorzuziehen, denh hier wachſen Edel⸗
‚wildlinge immer fümmertih, und gehen leicht zus
südl. Es ift auch ferner geipiß, daB wiz vicleXranfs
feiten der Bäume dadurch haben, daR im den Baum:
- faulen die Wildlinge von allen Upfelgattungen uns
ser einander erzogen werden; und folglich werben
nit, z. B. Neinetten van ftarfem Wuchs auf freche
gleibartige Reinettenwildlinge, immer veredelt ;- wos
urch denn nicht nur manche Sorten wirklich ausars
sen, fondern wenn ſchwach treibende Gattungen, 5
E. die Erdbeerenäpfel, Apis, Pigeons, Goldpippings
u. ſ. w., kurz faſt alles franjoͤſiſche Obſt, auf Wid⸗
inge don einem großen Wurzelvermoͤgen verede!t wer⸗
en, ſo liefert der ———z zu viel Saft, das
ſchwachtreibende Oberhaupi fann die Nahrung ſei⸗
nes Unterthanen nicht alle unterbringen, die Säfte
gerathen leicht. ing Stocken, und daher z. B. gros
pentbelts die Klagen, daß. biefe Bäume fo häufig
. dem Krebs unterworfen wären. Diefe Kcanfheit, ir
naturlih oder kaͤnſtlich. Letzteres iſt der Fall bey
Quetſchungen, in der Jugend überheilten Hofzfchäden,
4. B. an den Pfropffiellen, von harten 2Bintern u.
tm — Der natürliche Krebs ift ſtets eine Fokge vom
Brand, und diefer erfolgt auf eine gu große Bollfaf:
tigkeit der Bäume, Daher feine Quelle faft immer
im Fruͤhjahr zu ſuchen ift, daher der Krebs fo häus
g Im fehr Fultivistenn gedüngten Lande m. f. w. -
.So lange alfo In den Baumfchulen auf diefe
Ausfonderungen der manderley Sorten von Dbfs
fernen feine Rücfiht genommen wird, iſt man, um
gefunde, früher tragbare und dlter werdende Bdume
zu erhalten, bey Willev’s Serjalag geficherter, zu⸗
map! mern dee Boden nur einige Unarten hat. —
Dicfed iſt aus der Fuͤlle meiner Erfahrung, und man
Muß die Rheins ‚Mofel: und Lahngegenden mit ihrem
2 pPpracht⸗
\
Welog, Apfelbäum, dag.
vrachtdollen Dbftbäumen gefchen haben, wo der
Landmann in den Weinbergen aut Holjapfeimtldlins 7
‚gen feine Edeldaͤume erzieht, um ſich von der edigen
Wahrheit zu überjeugen.
Zu Zmergbäumen unb noch mehr zu Obſt⸗ |
srangeriebäumchen, die ‚man in Blumentoͤpfen |
erzieht, um deflo. eher Proben pon einer Obſt⸗
i ‚forte zu erhalten, oder auch bey beſchraͤnktem
- : Maume eine große Mannigfaltigfeit von Früch«
zen: zu haben *), kann man nach dem Herrn
Hofrath Die die vorhin gedachten beyden Sor⸗
ten von Wildlingen nicht gebrauchen. Hierzu
"muß man Stämmchen des oben ©. 171: beichries
benen wilden Apfelſtrauchs, ber auch Daradies:
oder Johannisapfelbaum heißt, nehmen, wenn.
Diefe Bäumchen anders durch jährliche Fruchi⸗
barkeit und lange Dauer dem Befißer Freude
wachen follen Der Apfelſtrauch vereinigt ohnes
- dem fchon alle Borcheile in fich, die uns Zwerg⸗
boͤume im. Allgemeinen fchäßenswerkh machen,
- ähnlich. große Fruchtbarkeit, und Eeine unbäns
dige Wildheit im Treiben‘, weshalb er leichter
im Schnitt: zu holten if. :
Dea mehrere Pomologen indeffen niche-fo jeher
von der Nothwendigkeit, nur. Diefen Anfelftzauch
zu Zmerg: und. Spalier » Bäumen zu nehmen
überzeugt find: fo führt Herr Hofrath Diel zur
Unterſtuͤtzung feiner Behauptung - insbefondere
nach folgendes an: **) Bu
J ges h
e) Bon dieſer neuen. Art der, Obſtzucht, die dem Heirn
| afrat Die — Erfindung —X
ildung zu verdanken hat, und bie im vielfacher Ditm
ıficht fo ungemein nuͤtzlich, und für den Kichhaber: ſe
anreitzend ik jehe man ben Artikel Obforangerie,.
a2) Siehe a. q. O. S. 65. und fg. die Note.
249 ° Malus, Apfeldaum.
Ich will nit den Beweis dadurch : führen, fo
übetjeygend er fonf ift, dag man in Frankreich und
Holland, diefen Mutterſchulen der eleganıen Obfters
ziehung niemablen einen Kernmwildling aus langer
richtiger Erfahrung gu Zwergbäumen nımmt; fofann
man aber ſchon aus Berrunftgränden zum voraus
ſchließen, daß ſolſde überhaupt wenig, und bey vıes
fen Apfel» und VBirnforten ganz und gar nichts tau⸗
gen, trotz mander Einreden. 5
1) Is ſchwaͤche das Wurzelpermögen des Wild»
lings ſehr wenig duch den Schnitt, und bey dem
foft gänzlich ungeſtoͤhrten Wurzelvermoͤgen behält der
Efpalierbaum nur ein verticnles Gegment feines Has
tärlihen Umfangs. Der Nahrungsiäfte giebt cd deds“
Halb für den Ref, den ich in Zwergform zwingen .
will, zu viele. Daher der jährliche -freche Wachs⸗
thum unbezwingbareer Sommertriebe, und dag ſehr
fpäte Ftuchttragen. Der Rath, fie 3. B. nah Mil⸗
lee un. @. m. gar nicht zu befchneiden, ift eın Be⸗
weis, daß man nie übır Gefege der Vegetation
nachgedacht hat, menn ich auch den ungeheuren
Raum nit in Anſchlag bringen will, ‘
2) Sie verwildern unter dem Mefler. Je mehe
Schnitt defto mehr Holz trifft hier zu fehr ein. Will
man alfo nur irgend Früchte erwarten, fo muß dem
tobenden Baumfaft Dusch einen großen Raum Mäs
Bigung verfchafft werden. Die Gärtner wiſſen ihre
Unfruchtbarkeit, und die Unwiſſenheit fie gehörig zu
Schneiden Dazu gerechnet, fo läßt ſich die Seltenheit
der, herrlichen Apfelfpaliere erflären. Und Doch if der
Apfel an einem Hochſtamm damit gar nicht zu verglei⸗
den. Wil man, wie einige vathen, Die jährigen
Triebe in den halben Mond biegen, wie es meiften®
in Deutfland mit dem Traubenſtock geſchieht, fo
ift dieſes gerade noch thörichter. Sie treiben al6s
dann am dritten, vierten Auge nad dem Stamm
Wucerholz, Bag man wieder wegſchneiden muß, und
was eben der Weinſtockſchneider jucht, um den Sto@
kurz zu halten. Das einzige Mittel bey folden Bus _
men ıf entweder duch Schröpfen und Amputiren
ber Wurzeln fie zu fhwäcen, oder, wo es angeht,
zum Ableıter des Baumfafts eine Krone zu bilden.
....3) Die Zwergbäume auf Kernmwildlingen fegen
ihre Fruͤchte mit der Zeit nur an Frucdtruthen an,
daher denn diefelden aͤußerſt waldicht werden, un.
Ä | 0
x
—
Malus, Apfelbaum. 44
„oft anderthalb Schuh vorwaͤrts ſtehen. Dadurch
kann die Frucht in der Mitte dieſes Waldes nicht
haften, und fällt ab. — Auf zohannicfomm dere⸗
delte Aepfel hingegen, ſetzen kleinere Fruchtruthen,
und häufige Kruchtfpieße an, die dem Thau, der
Luft und der Sonne ausgeſetzt find. Diefe zu Quirl⸗
holz fortwachfenden Fruchtſpieße werden nie über eis
nen halben Schuh lang, und folhe Bäume bleiben
als flache Wand immer eine Zierde.
4) Der Zwergbaum auf Kernmwildlingen erfor,
dert, wenn er einigermaßen tragbar werden fell, ges
gen den Apfelbaum auf Johannisſtamm einen Raum
wie 4 zu 1.Miiler fordert im Ganzen einen Raum
für ihn von 300 QDuadratfuß mit allem Recht; da
ih hingegen für legtere oft mit 80, hoͤchſtens 100
Dusdratfuß Raum genug habe. Ab kann alfo ims
mer drey an Fruchtbarkeit alles Übertreffende Doft
"bäume auf dem nähmlihen Flächenraum erziehen,
und jedes Jahr fiher von ihnen Odſt erwarten, da
hingegen die auf Kernmwildlinge verevelten, nicht öfs
lerer tragen, ald ed die Natur der Sorte erlaubt.
Nach meiner langen häufigen Beobachtung in diefem
Stuͤck, darf ih laut fagen, daß ich auch auf eis.
nem Quadratfuß Raum mehr Obft erjiehe, als von
Baͤumen auf, Wildlingen auf vier Duadratfuß. Kurj
die Fruchtbarkeit läßt ſich hier nicht vergleichen, |
5) Der Vorwurf, als ob die Johannisſtaͤmme
nicht fo dauerhaft wären, if Kabel! — Ich Fenne
deren, die über 60 Jahre. alt. find, ſich im größten
gior befinden, und auf einem Zlächenraum van 130
uadratfuß lieferte poriges 3 eine &Edelceinette,
Reinette franche , deey Körbe Yepfel. Werden fie je⸗
. des Sahr ſcharf befchnitten, fo fann man Bäume
davon auf 200 Duadratfuß Raum zichen, Aber weil
Pfirſchen⸗ und Aprikoſenbaͤume nicht foalt, wie der _
Borſtorferbaum m. ſ. w. werden, follen win & des⸗
halb nicht erziehen? Vielleicht uͤbertrifft der Johan⸗
nisapfelſtamm in feiner Dauerhaftigkeit die des aus⸗
laͤndiſchen Obſtes in unfetmKlima!? . u
63 Wenn es wndlih nach den größten Obſtken⸗
nern eine Thatſache ift, daß manche Obſtſorten auf
Kernmwildlingen ausarten, und manche durchaus wieder.
auf Kernwildlinge von ihrer eigenen Art wollen ver«
edelt feyn, wie dieſes 3. B. vom Gräfenfteinee bes
Hanpter wird, wenn er deine Güte behglten foll, fo
| Ee 5 leuch⸗
44% Malus;, Apfelbaum,
"Seuchtet aus diefer Urſache der Vorzug des in- dies
fem Städ fo ganz neutralen KXohannisftamms, voch
mehr ein. Ya ich getraue mir zu behaupten, Daß
eder Apfel auf legterem an Gaͤte vorzaglicher if,
a der Johannisſtainm nur bloke Nahrun ſas wurzein
hat, die dem Einfluß der Sonnenwärme u. ſ. w. mehr
ausgeſetzt find. Artet wohl der Transparente dadumh
bey uns aus, daß er. unſere Wilolinge nicht vers
txraͤgt, und hat man ſchon Proben mit demſeiden auf
Johannisſtaͤmmchen gemacht? |
Man flieht 'alfo, daß Miller u.a. m. dien
Baum feiner Natur nach gar nicht gekannt Haben,
denn er wird vieleicht eben fo alt als jeder Wild⸗
ling, und Miller giebt ihm ein gercchtes großes
Lob, aber aus einem. ganz falſchen Geſichtspunkt. Er
jest naͤmlich /S. 21, a. a. O. — „Der Paradiedap>
el ift feit einigen Jahren am meiften zu Stämmen
genommen worden, um darauf zu pfropfen oder zu
oculiven: allein fie dauern nicht lange, und Die Baͤu⸗
me, fo man darauf. pfropft, tollen. niemahls groß
werden, ausgenommen, menn man fit fo. niedrig
flanzt, daß das Pfropfreis in den Boden wurzeln
ann, da ihnen dann fein Stamm gleich kommt,
denn das Pfropfreid fann alsdann feine Rahrung
aus dem Woden ziehen.“ — Liner ſchrieb Dickes
getreutich in feinem Oculirmeiſter S. 104 aber in
einer andern Raͤckſicht nach, die eben fo. unbegreifli
if. Der Wildling von Kernen zieht nie wahre Wurs
zeln über feiner Wurzelkrone; wird er Deshalb zu
tief gefegt, fo ift er des Einfluffes der Wärme und
guten Rahrung beranbt, und kümmert, Dieſed koͤnnte
ben neuen Warzein ber Kal nicht ſeyn. Der —X
nisſtamm hingegen treibt Wurzeln, ſoweit ihn die
Erde deruͤhrt, weil er feine Wurzelkrone hat, Wird
dieſer alſo, nach der wahren Regel, bis an den
Pfropfknoten in die Erde geſetzt, ſo bekommt er eis
nen ungeheuren Wald von Nahrungswurzeln, und
dieſe enthalten. den Grund von der Größe und der
Heuchtbarkeit des Baums, nicht aber au® der Urs
ſache, dab aus dem. Pfropfknoten, noch »iel weni⸗
ger aber aus dem Pfropfreis neue Wurzeln entfpfäns
en. Werden nun die obannistämme auf diefe .
eife geſegt, fo fagt Laͤder ganz; die Wahrheit:
„daß. die Paradiesapfelſtoͤcke unter allen Ypfelimeigs
ſtoͤcken zu Gerandern oder Buſchbaͤumen die beſten And.
" Ä . DER
gluͤcklich will erziehen, dei muß vor. allen Dingen fi
beflerßigen, ‚daß er von Quitten und Paradiesaͤpfeſ.
ſtaͤmmlein eine gute Anzayhl befommtu. ſ. m; “
er
" Mangel an Johannisſtaͤmmen macht für Baumſchu—
- Ien die gegenjeitige Veriheidigung nothwendig. Was
ich bier fage, ift eine funfzchniähriae Erfahrung und
Beobachtung. Ich moͤchte den. Dbftliebhabern den
2
Perdruß. erfparen, dem ich fo oft mit den Keenwild» _.
54
lingen gehabt und gefchen habe.
Von dem im. vorftehenden , genannten wil⸗
pen Apfelfteauch gibt. es eigentlich zweyerley Ab:
änderungen, ober vielleicht gar. drey. Der eine
ift der eigentlich fo genannte Johannisſtamm,
‚welchen man auch den franzöffichen nennt, und
welcher fd allgemein verbreitet, als jedem Gärts
ner befannt ift. Diefer iR an Wuchs am Flein:
"Sen, hat die mehrfien Bartwugeln (chevelure)
Malus, Apfelbaum. = 443°
Die ehrliche wahrhaft prakliſche H. Heffen faͤn
dethalb das fünfte Kapitel, mie. F Sl —
Buſchbaͤume pflanzen fell, in feiner neuen Gartenluſt
7.8. 294. mit den Worten an: „Wir dirfe Art Bäume
x
und die- Blätter find dunkelgruͤner, glaͤnzender,
ſtark gezahnt, kleiner und lanzettfoͤrmig. .
Sn. Holland finder fi die zweyte Art. Die
Wurzeln von diefer find flärfer, die Schafe ber
älteren..mehr dem Weißdorn ähnlich, und es er
= zeugen ſich die Wurzeln auch zwar in Büfcheln,
wie bey jenem; jedoch einzelner und nicht aus
ſolchen Warzen, bie auch in freyer Luft zu Wur—
zeln auslaufen. Die Blätter haben: eine hell⸗
grüne Farbe, find meicher im Anfühlen, von ei-
ner oval zugefpißten Form, tief gezahnt, und
haben einen wellenfoͤrmig gefräufelten Rand. Die
jährigen Sommaertritbe von diefem find gelblich:
gruͤn, von erfteren hingegen braunroth. Auslaͤu⸗
fer treibt der Hollandifche fo Häuffg wieder franz .
zoͤſiſche. — In: Sranfreich nenne man dieſe hol;
laͤndiſche Spielart Doucin, auch, Dougain vr
. >
-.. — — — — —
444 Malus, Apfelbaum.
Fichet. Man bedient ſich ihrer hauprtſaoͤchlich zu
Halbſtaͤmmen, denn in einem guten Erdreich
treiben dieſe Stämme: fall eben fo ſtark, wie
die frechſten Wildlinge; jeboch mit dem Unter:
ſchiede, daß fie fehr frühzeitig fruchtbar werden.
| Die beitte Abänderung von dem Apfelftrauch
fcheint dem Herren Hefrath Diel der oben, ©.
371. angeführte Heckenapfelbaum, der in eis
nigen Gegenden auch Splittapfel Heißt, zu ſeyn.
Don Muͤnchhauſen hält ihm indeffen. mie
dem Douein für einereh.
Alle drey haben nun biefes gemein, daß fie
frühzeitig mit eigenen Wurzeln begahre Auslaͤu⸗
fee treiben, die flet3 etwas vom Stamm ab,
oft aber einen Schuh weit davon aus der Erde
hervorkommen. Diefes ift bey den Kernwildlin⸗
gen ber andern. Apfelbäume nicht ber Fall, und
wenn. fie auch Ausläufer treiben,. fo fommen
biefelben aus der. Erde am Stamme oder aus
ben Hauptwurzeln heraus, und find, wenn ınan
fie ausreißt ohne Wurzeln. |
Was bey dem Verpflanzen zu beobachten iſt,
und wie bie jungen Bäume in der Folge zu
verpflegen und zu behandeln find, iſt in. andern
Artikeln, 3. B. Baumſchule, " Befchneiden,
Garten ꝛc. ſchon abgehandelt, wohin ich des⸗
halb verweilen muß. |
.. 7 Bon den Mitteln, bie. Sruchtbarfeit ber
Apfelbaͤume zu befordern. fehe man den Xrt.
Obſtbaum. Uebrigens fehe man die Artifel Py⸗
. * ramide, Spalierbaum, äwergbaum, wo
auch, von der Erziehung der Apfelbäume zu ber:
ſchiedenem Behufe das weitere sorfommen wird.
| Hier muß ich. indefien noch etmas Yon ben
Arantheiten und andern nachtheiligen *
Malus, Apfelbaum. 4485
faͤllen ſagen, die man am Apfelbaume bemerkt,
fo wie von den Feinden, die deſſen Früchte
verderben. Zu jenen gehoͤrt ſonderlich der Krebs.
auch rechnet man dahin die Gelbſucht und das
Einniſteln einiger Schmarotzerpflanzen, als Mi⸗
ſtel, Moſe, Flechten und dergleichen.
Von dem Krebſe, deſſen Urſachen und Hei⸗
lung iſt im Artikel Btand , eine Baumkrank⸗
beit, Th. 6, ©. 371 und fig. fchon gehandelt, .
weshalb ich Hier nur einer neuerlich betannt ge:
wordenen, und fehr bewährt gefundenen Baums
falbe,. wider den Krebs und andere ſchaͤlichhe
Wunden, ſo wie auch verſchiedene ſchaͤdliche In⸗
fecren, :c von ben Bäumen abzuhalten, anführen
will.)
Man vermiſcht zuerſt zwey Drittheile fri⸗
ſchen lehmen mie einem halben Dritcheil unge⸗
loͤſchten Kalk, und einen halben Drittheil fri⸗
ſchen Koth von Hornvieh, ſo daß nun die ganze
Niſchung aus drey ganzen Theilen beſtehet. Dieſe
Miſchung wird mit einem hölzernen ſchicklichen
Inſtrumente ſo lange unter einander gearbeitet
bis alles eine Maſſe iſt, und man keine Parti⸗
kel mehr von der andern unterſcheiden kann. Mit
unter wird waͤhrend des Umruͤhrens etwas fri⸗
ſches Waſſer zugegoſſen, damit der Kalk ges
Vegentlich geloſcht werde. Von dieſer WPeiſchung
aber wird nicht mehr auf einmahl gemacht, als
man etwa binnen 3 bis 4 Tagen zu brauchen
gebenft. —
Zugleich bereitet man eine andere Mixtur, aus
J Theil weißen oder dicken Terpentin oder a
Unzen un
F diſtil⸗
°) Siebe * ickler“e Teutſch, Obſtgaͤrtner / 1796, II. Gt.
446 Malus, Apfesaum. ,
4 diſtillirten Kienoͤll 4 Drachmen .
J 14. Durdimacsöhl, 4 — —
Eyerbhl —— 4 — — und
Kolophonium = 4 — —
+ Die Zubeteitung dieſer Mixtur iſt dieſe.
Man nimmt den weißen Terpentin in ein reines
Gefaͤß, ſeht ihm in die Naͤhe eines Feuers, bas
mit er ‚ganz. fluͤſſig werben koͤnne; nun gießt
man bie übrigen Deble, fo auch das Colopho⸗
nium, das man aber gepälvert hat, in ben flüfs
. figen Ierpentin, fäßt es od) einige Augenblice
ſtehen und rührt es wohl unter einander. Wenn
num obige Miſchung Fertig: ift, dann wird, in:
; dem man. fie immer haben, umrühren. muß, von
dieſer Mixtur foviel, jedoch nur .nach und nad)
‚hineingegoflen, bis man bemerft, daß fie ſchluͤpf⸗
rig und glänzend wird; dem Maße nach zw
urtheilen, wird etwa der zote Theil. darzu ers
fordere werben Was man von der Öhligen Mix⸗
tue noch übrig haben möchte, wird wohl verwahrt
. um nächften Gebrauch aufgegeben. .
| 1 |
7 Die-Beltandtheile dider Salbe berſorechen
ſchon an ſich viel Gutes. ' Lehmen und Viehmiſt
find als fuͤhlende Mittel bekannt; der in bee
Maſſe abgelöfchte Kalk gibt der Hanzen Salbe
mehr Seftigfeie, fo daß fie von ſelbſt, ohne mic
Tuch unimwiceit zu werden, bangen bleibt, eine
gelinde Härte annimmt, unb nicht vonder Wit⸗
terung abgelchlagen werden Fann. Die Dehle
ködten thells wegen ihres heftigen Geruchs bie
Inſecten und Gewuͤrme, theils mildern fie bie
Schärfe_und Sefligfeit des Kalkes, und-bienen.
nach Sickler's Behauptung, der Wunde zur
Eu
”
— — — — — — ——
Malus, Apfelbaum. 447
fen zur Nahrung.) |
Die Art hingegen. wie man die Salbe ge⸗
brauchen. iſt ‚folgende: Man fchneidet die bran-
dige Wunde des Baums, fo viel als möglich
iſt, ganz aus, indem doch daB bereits abgeſtor⸗
‚bene Holz .nie wieder lebendig werden. wird, ſucht
‚ die ſich vorfindenden Inſecten zu entfernen, und
beftreicht Dann die Wunde nie ganz ein. viers
Erftiſchuag und ſelbſt dem - Stamm einiger maſ⸗
‚el Soll dick mit der Salbe Sollen fi in. bem .
Holze ſelbſt Infecten⸗ Eger" ober Gewuͤrme pors
finden, fo ſterben ſie ab. Die zirkulirenden Saͤfte
des Baums ‚fangen .an nad und nach in die
Wunde hinein zu treten, und es entſtehet in
kurzem eine geſunde frifche, Rinbe Aber Die ABunde
bin. Sit die Wunde friſch und das Holz: geſund,
wie es oft geſchehen wird, daß man Aeſte vom
Stamme abſaͤget, ober daß der Wind hie und
da einem Aſt abreißt: fo.muß man das. Faſe⸗
rigte vom Holze zuvor abſchneiden und dann die
Wunde mit der Salbe beſtreichen. Will man
nun, um fi) yon der Wahrheit zu überzeugen,
zumeilen die. Wunde unterfuchen, fo wird man
‚ finden, Daß. das Hol; nicht abflirbe hoch brans
dig wird, wie es beym. bloßen Lehmen gefchehen
. wörbe, ſondern daß es frifch bleibt, bis es von
einer neuen Rinde überzogen if. Die Wunde
heilt alfo zu, ohne daß etwas zuruͤck geblichen
ed
iſt,
zu verſtehen ſeyn; wenianens hielte Bonnet die Oehle
allen Pflanzen: für zachtheilig, und man kann auneh⸗
men, daß daqdurch die ſeinen Möhren verſtopft weiden,
und alſo Die Brweaung der Säfte unterbrochen wird,
In der obigen Ealbe möchten die Oehle indeffen den
— haben, daß fie den Zutritt der Luft, welche
‚die Faͤulniß befoͤrdert, deſio beiler verhindern,
8 Malus, Apfelbaum. J
ib, das mit der Zeit den Brand verurfodhen
fönnte.
Don einem fehr brauchbaren Baumwachſe,
um Die ben dem Veredeln der jungen Stämme
gemachten Wunden fo zuzuheilen, daß fich dars
aus mit der Zeic fein Brand erzeugt, f. unter
Pfropfen. 3
Eine andere Krankheit der Apfelbaͤume, die
‚auch wohl der Brand, ſonſt vorzuͤglich der Baſt⸗
wurm genannt wird, ruͤhrt von einer kleinen
Raupe (von der Phalaena Tinea Relinella) her,
bie fih in die Rinde frißt. Die Raupe iſt plate
und bräunfih, mit einem großen glänzenden
gelbbräunlichen Kopfe. Sie bat 16 Süße und
ift nur 4 bis 5 Sinien lang. : Sie feßet fich zwi:
hen Holz und Ninde feſt, und made fih in
ber Rinde einen Gang von etwa einem Zolle
lang. &o bald fie anfängt zu freffen, wird die
Minde bis auf das Holz fihwarz. An dem Die
wo fie fißt, findet ſich inwendiz in der Höhfung
ein gummiartiger geronnener&aft. Diele Faͤul⸗
niß in der Borke kann ſich manchmahl auf ei-
nen halben Zoll und weiter ausbreiten, wenn
gleich die Raupe nicht fo weit kommt, und in
der Folge wird auch bas harte Holz davon er
griffen und ſtirbt. Ein Gluͤck ift es, daß dieſe
Raupe in einem engen Bezirke um ſich frißt,
und nicht in gerader finie fortgehet, weil fie
font, wenn fie rund um den Baum die Rinde
anfräße, beffen Abfterben in Furzer Zeit verans
laffen würde,
Wenn die Borfe nun in bem einen Jahre
faul geworden und erfiorben ift, fo wird fie im
folgenden Fahre auswendig ganz -fchwarz, trofs
fen und eingefallen, fpringe auf und befommt
tiefe Ritzen; dahingegen die Übrige Rinde re
Ze oo. li
‚Malus, Apfelbaum. 449
lich, ſaftig und erhaben, auch glatt iſt. Als⸗
. bann erkennt man erſt die Gegenwart dieſes fo
genannten Baſtwurms. Unterſucht man eine
ſolche trockene Stelle genauer, fo wird man.audg
an den Stellen mo bie Raupe fißt, Feine Häufs
den von ihrem Korhe auswendig bemerfen, ben
die Raupe aus ihrer Höhlung heraus wirft.
Die Raupe gebraucht waͤhrſcheinlich zwey
Jahre bis zu ihrer Verwandlung. Alsdann wird,
wie gewöhnlich, :eine Puppe daraus, aus der
ein Feiner Nachtvogel kommt, deſſen Slügel zus
fammen und niebergebogen find, und ben garıs
gen Körper wie ein Dach bedecken. Die. äußern
Flügel find ſchwaͤrzlich mit braun gefchäder, mit
dren weißen wie Silber jchimmernden Strichen.
Die untern von ‚jenen ganz bedeckten Flügel
find ſchwarzgraulicht. Der teib ift grau, Die Beine
aber, welche, wie an allen ähnlichen, mit Sta⸗
cheln oder Spornen verfehen find ,.- filberfarbig.
Uebrigens fommt die Raupe in allen ihren. Ders
‚ wändlungen mit der von Herrn von Geer auf
der 33 und Zgften Tafel abgebildeten überein.
Wenn das ABeibchen fid) gepaart hat, fus
det es einen Apfelbaum, und leget feine Ener
in die Ritzen. Diefe werden ausgebrätet und die
‚jungen Raupen frefien fih ein. Vornaͤhmlich
liebe es ſolche Aptelbäume, walche auf wilde
füße Stämme gepfropfe find. Vorzuͤglich ift bie
Reinette grife dieſem Uebel unterworfen.
, Da die Raupe fi) in einen fliegenden
Zweyfalter verwandelt, jo ift ed nicht wohl moͤg⸗
lich, feine Bäume fo iu verwahren, daß biefes
. hier gar nicht daran fommen ſollte. Es bleibt
alſo nichts übrig als fleißig auf feine Bäume
Achtung zu geben, ob einer oder anderer von
diefer Baftraupe angegriffen fey. Findet man
Oec. technol, Enc. LXXXIH.Th, Sf | eine,
450 ‚Malus, Apfelbaum.
“eine dadurch verdörbene Stelle in ber Rinde,
fo muß man das Verdorrete, welches ſonſt wei⸗
tee um ſich frißt, fo weit wegſchneiden, bis bie
Borfe grün und ”frifch wird. . Die vorfommen:
den Raupen und Puppen muß man’ fleißig auf:
ſuchen, und tödten,. Die befle Zeit, um. feine
Bäume nadhjufehn. und von dieſem Uebel zu
reinigen, iſt im April, weil dieſe Raupe ale
dann erft anfängt zu frefien, alfo noch feinen
Schaden gerhan hat. Die in der Borfe gemachte
Wunde Fann den Sommer über großen Theile
fhon wieder zuwachſen; und wenn man die alte
Raupe vor oder‘ in ‚der Verwandlung toͤdtet,
fo ftöhrt man zugleich die ganze Brut. Die
durch den: Ausfchnirt der ſchadhaften Stelle ges
machte Wunde bedecft man am beften mit einen
Zeige von Sehmen und Kuhmiſt.
‚Wiederhohlt man dieſes ein paar Jahre
nach einander, ſo wird man die ſchaͤdliche Raupe
aus dem ganzen Garten vertreiben und ausrot⸗
ten koͤnnen. Die Sache ſeibſt iſt nicht muͤhſam,
weil die Maupe ſich nur an wenigen Bäumen
findet, und bie ſchadhaften Stellen, leicht in die
Augen fallen, imichin ohne viele Mühe ausge
Höfer werden Ennen: Geſchicht biefes nicht, fo
werden enblidy ganze Aeſte, ja gar der ganze
Baum erſterben.
Ausfuͤhrlicher hat Here v. Muͤnchha uſen von
dem Baſtwurme gehandelt, und zwar in den Dans
gererifiten nuͤtzlichen Sammlungen 1758 tes St
ol. 9? — 104
Bon ber Belbfucht, der bie Apfelbkume.
vor andern unterworfen find, iſt Th. 16, ©.
2785. nächzufehn. Ä
Ein anderes Uebel, iwenn- auch Feine bes
beutende Krankheit, iſt auch vorzüglich bey den
. “ p
€
0 Malos, Apfelbaum. | 481
° Apfelbäumen das ‚häufige Aufſpringen der Aug
ferften Schale, welche ſich fo fehn vervielfäls
tigt, daß oft Jappen, über Lappen Hansen. Es.
kann unmöglicy dem Baume zum Vortheil ges
- reichen, und fcheint viel Aehnliches mit dem
- Auffpringen dee Hände bes Menfchen zu haben.
Diefed Auffpringen muß, wie man bermuthet,
bor fi) gehen, wenn der Baum durch den Zus -
fluß der aus ber Erde aufgenommenen Saͤfte
in feinem Innern fi. immer mehr und. miehe
ausdehnt, wodurch die Epidermis auf das du
Berfie geſpannt wird und enplich gewaltſamer
weile plößen muß. Sie wrfeßt fich zwar gleich
Wwieber, aber baburch wird ber Baum voller
Schurfen und kadven. Hintet unb unter dieſen
ſetzt fich die MWinterfeuchtigfeit feſt, und haft
‚fi dort lange auf, und bringt dem Baume vie-
Ien Nachtheil. Andere werden Schirmdächer und
Wohnungen für die Inſetten und ihre Brut,
Mann raͤth daher. biefe Schürfen mit einem .
Baumſchaber fleißig abzufondern und den Baum
von ihnen zu befreyen. „Ich halte aber dafür
ſagt Sickler in feinem Teutfchen Obſtgaͤrtner
1796. II. St: ©: 219, daß man mehr fuchen
follte ‘ein gewaltſames Sprengen biefer Yunde -
zu serhindern ‚sunb ber Natur dadurch nachzu⸗
Helfen, daß man im Fruͤhjahr den Saft des
. Banned bon der Kröne an bis jur Erde, auch
n. bisweilen an ben flärkften Aeſten der Krone,
mit einem zarten Gartenmeſſer leicht ritze, das
beißt von oben an bis unten hin mit ber Spike
des Meſſers ohngefaͤhr eine Kalbe linie tief, auf
- tin paar Seiten einen Strich) mache, der dieſe
Epidermis leicht trennet, und auf diefe Weiſe
aller gewaltſamen und unnatärlichen Trennung -
zuvorkaͤme. Sch habe an denjenigen Bäumen, wo
J 0. 8f8 Rt"
452 Malus, Apfelbaum.
ich dieſes aethan habe, immer eine fehe glafte
RNinde zu MWese gebracht, und fie haben mie
ſtaͤrker zu wachſen gefdjienen, auch glaube ich,
Daß diefes zu einer baldigen Tragbarfeit bes
Baums viel beytraͤgt.“ | '
>... Bon andern Feinden der Apfelbaume, als
der Miſtel, der Mofe ıc ſo wie von den Ameifen,
Maͤykaͤfern, und verfchiedenen Naupen, bie fo
wohl den Blättern als den Blächen nachräeilig
find, darf ich Hier nichts- fagen, da diefe auch
andern Baͤumen ſchaͤdlich find, und deshalb eigne
Artikel davon worfommen. Ein eigener und vors
zuͤglicher Feind der Apfelblüthe ift aber eine viels
Seiche noch nicht gehörig befanrite Art von Ruͤſ⸗
felfäfer (Curculio), die unerwartet und ſchneil
erſcheint und nicht felten die betrübteflen Ver⸗
Heerungen anrichter,, ohne daß man .die eigent:
liche Urfache davon fennt. So bald nur bie.
Kelcheinſchnitte der Bluͤthe fih ein wenig zu
| entfalten anfangen, legt diefes Käferchen wuühr
ſcheinlich des Nachts ein Ey in jede Bläthe hin⸗
ein, aus dem fich fogleid) eine Fleihe graue Made
entwicelt, die fish von den Staubfäben und
dem Stempel der Bluͤthe ernährt, und wenn
fie diefe edelſten Theile zerfreffen - hat, fih Bald
verpuppt und verwandelt. Die Bluͤthe geht dar⸗
über. natürlich zu Grunde, und «die erwartete
Aernte fällt nach Verhaͤltniß der größeren Menge
biefer Räferchen, um fo bürftiger aus, — Man
wird es ſehr bald an den Bluͤthen gewohr, in
weichen ſich eine folhe Diade, aus welcher das
. Höffelfäferchen entfteht, befindet. Sobald fie eis
nige Zeit in berfelben gezehre hat, fo verfiehren
Die Blüchenblätter die Farbe, thun ſich nicht weis
ger auf, und merben am Ende ganz gelb und
braun. Wenn man einen Bluͤthenbuͤſchel bemerkt
i worin
(
Br SE nn
| worin fh eine ober bie andere Bluͤthe an ſchoͤ⸗
nen warmen Tagen mit den übrigen nicht. aufs
hut, fo kann man leicht denen, daß fich eine
Made in ihe befindet, die an. dem‘ Keime ber
Frucht nagt. Daß das Inſekt, welches die. Ey⸗
erchen zur Made in die Bluͤthe bringt, fpie
zum Worfcheine kommt, ift daher zu. fchliehen,
weil es nur in ben Apfelblächen, und zwar im
ben fpächblühenden, wie z. B. in. den Borsdor⸗
ferapfelblüthen , am allermeiften angetroffen wird;
Apfelblürhenzeit in. eine rauhe naffe Witterung,
fo hat man weniger von dieſer verwuͤſtenden
Made zu. befürchten, als wenn es recht ſchoͤnes
and gutes. Werter if,
Da man bisjeßt noch fo menig von dem
Aufenthalte des Kaͤfers während der übrigen
eit weiß, und er. nur. Hein iſt, fo.iftes ſchwer
etwas von den Mitteln zu ſagen, ihn zu ver⸗
tilgen. Alles was man thun Fann, beſteht darin,
diejenigen Bluͤthen, die vetkuͤmmert ausſehen,
abzuſuchen und mit der darin befindlichen Made
zu vernichten, damit wenigſtens in den folgenden
Jahren die Anzahl dieſer Feinde nicht ſo groß
ſeyn koͤnne. Man ſieht aber leicht ein, daß ſich,
wenn dieſes Mittel von Erfolg ſeyn ſoll, eigent⸗
lich faſt alle Gartenbeſitzer vereinigen muͤſſen,
um es in Ausuͤbung zu bringen, weil ſonſt im⸗
mer noch zu viele Kaͤfer uͤbrig bleiben wuͤrden,
die in dem folgenden Jahre Verwuͤſtungen an⸗
sichten koͤnnten. Ein Gluͤck iſt es, dabey, daß
dieſer Kaͤfer nicht alle Jahre erſcheint, welches
vielleicht von der Witterung abhangen mag.
Sickler's Teutſch. Ddfgärtner, 1796. IV. St.
©. 298 u. fig. .
Ffz— IV.
auch nur nad), fchönen warmen. Tagen. Fällt die
N‘
a‘
| 454 ' Malus, Apfelbaum. |
IV, Don der Behandlung und. der. ver:
ſrhiedenen Benuzung der Aepfel>
Wie man die Aepfel vom Baume nehmen
und im Winter aufbewahren müfle, kann aus
fer dem, was davon fchon im. Art. Srucht,
2. 15, ©. 287., und fig. geſagt iſt, im Art,
Obſt am füslichflen gezeigt werden, ‚ba man⸗
es auch auf andere Obſtarten anwendbat iſt.
Der Apfel ift, als Nahrungsmittel betrach⸗
tet, überhaupt eine Fühlende, erquicdende und
zugleich nahrhafte Frucht. Bey Beurtheilung
der mehr oder mindern Zutraglichfeit der vers
ſchiedenen Apfelforten, ift der Gefchmad der
ſicherſte Richter, Je angenehmer ein Apfel ſchmeckt,
defto gefunder ift er. Die faueren, herben, zu:
fammenzgiehenden Arten ſollte niemand genießen.
Man hat nicht felten auf ihren Genuß Kolik
und andere Verdauungsbeſchwerden entfichn ge:
fehn. Gefüllte und gefulzte Aepfel find fchäbliche
Künftelenen. Gedämpfte Aepfel hingegen, be:
fonders Borſtorfer wenn mon nur nicht zu viel.
Mein und Burter dazu nimmt, eine eben fo
angenehme als zuträgliche Speife. Apfelbren und
Apfelcompot angenehm und nuͤtzlich. Apfelfuchen
— ſtarke Verdauungskraͤfte, eben fo- Ap:
eltorte.
Auch in der Medicin kann man von den
Aepfeln einen vielfachen Gebrauch machen. Zu
ben Aepfeln welche. in dieſer Hinſicht vorzuͤglich
nuͤtzlich ſind, rechnet man die Borsdorfer, die
Stettiner und bie Reinetten. Sie enthalten im
Banzen eine fehr feine Säure und haben etwas
Adftringirendes ‚bey ſich; fie find kuͤhlend und
fönnen ‚ini bißigen, Fiebern gebrauchte werden.
Aeußerlich kann man die gefchabten Aepfel, ober
: die
Malus, Apfelbaum. 455
die Schalen derſelben bey enizuͤnbeten Zheilen
: 4 Dr entzündeten. Augen, anwenden. Gie has.
ben auch eine larirende Kraft, machen nicht fo.
viel Blähungen, und find ip fauftchten und gafs
lichten Krankheiten von großem Nutzen. Einen
Apfeltrank verfertigt man . fo: Mon fchneider
Apfel in, Scheiben, thut etwas Zwiebel hinzu,
und. läßt dieſes etwas durchkochen, dann thut
man. Zuder hinzu, und gibt es, wenn es Falt
geworden dem Patienten zu trinken. Die Apfel:
ſalbe brauche man bey leichten Verwundungen,
aufgeiprungenen Bruftwarzen und dergleichen,
unmnd iſt auch ein gutes ſchmerzſtillendes Mittel
bey aufgeſprungenen Haͤnden.
Der Here Oberpfarrer Chriſt führt in feiner |
Anweifung von Wartung und Pflege der nüß«
lichen Obfibäume. Th. II. ©. 80 aus Moͤnch
und andern Schriftſtellern noch Verſchiedenes an,
das hier anzumerken iſt. Es heißt, daß alle
gute‘ Apfelarten, die: nehmlich trocken und voͤl⸗
fig reif. find, kuͤhlend, nährend, der. Foaͤulniß wi⸗
derſtehend und. eine geſunde Speife fernen, Man
Könnte. fie in Bauchflüffen, Gallenkrankheiten,
rothen Ruhr genießen laſſen; jedoch beſſer gekocht
als rohh. ” ol
Dee Saft. aus, fauern Hofzäpfeln ſtillet
den Krampf; die leidenden Glieder werden warn
Damit gefchmiert. Als in England bie Peft graf-
firte, Tegten. alle. Wundaͤrzte ein Cataplafına
von unreifen. fanern Holzäpfeln auf bie Peflben-
len. Faule Aepfel leiften ‚mannigfaltigen: medi⸗
ziniſchen Mugen. Sie find ein. trefflihes Mits-
tel wider ein verfallenes Gehör, wenn man eis ‘
nen hartfaulen und zwar ſchwarzfaulen Reinet⸗
tenapfel im heißer Afche erwärme, fodann- in der
Mitte von einander fchneider und beyde Hälften
0,84 ſo
® +
⸗
456 Malus, Apfelbaum.
fo warm man es leiten fann, auf bie Ohren
bindet. In Brmangelung der faulen fann man
fih auch eines gefunden Meinettenapfele bedie⸗
nen, welchen man etwas bratet. Den Kernen
dieſer Sorte wirb viele Kraft beygelegt.
Die faulen Aepfel werben ferner wider ben
Brand gebraucht, wie auch wider fcrobutikhe
und Frebshafte Wunden, wenn Cataplafmen vom,
faulen Aepfeln täglich smwenmahl aufgelegt ters
den. Eben fo dienen dergleichen Cataplaſmen
in den Entzündungen der Augen und wenn fie
fonft befchädigee werden. Roſenſtein empfiehlt
in einer nad) den. Blattern entftchenden Blind»
heit, einen von der Schale beirenten und im,
Afche gebratenen Apfel zu zerquerfchen, 5 OGran
Kampfer und 20 Gran Safran darunter zu mi:
ſchen, und biefes auf das Auge, fo warm als
es zu leiden, aufjulegen. Ein ähnliches Mits
tel bar auch Han in feiner Rat. medendi ©.
243 angeführt. Der Saft aus faulen Aepfeln
ift fonderlich guc bey offenen Schäden, wenn- fie
damit gewalchen, oder darin getauchte Tücher
aufgefihlagen werden. Der Saft aus gebrates
nen Aepſeln findere die Schmerzen bes Poda-
gra. Das aus Vorftorfeen deſtillirte Waſſer ift
befonders in der Heftif eine Fräftige Starfung
‚und vortrefflihe Küblung; ‘fo wie auch ber. Si⸗
sup bon meinichten Aepfeln den Durſt und das
Erbrechen fliller und bey verlshrnem Appetit in
Fiebern und überhaupt in Kranfpeiten fehr dien⸗
lich und erquickend ift. |
> Mas nun aber ben Cider ober Apfel:
wein betrifr, fo flimmen faft alle Aerzte übers |
ein, daß er für die meiften Naturen zuträglich
und geſund, befonbers aber hektiſchen Perſo⸗
nen und denen, die auf der Bruft Mangel -[pü-
M ten,
Malus, Apfelbaum. 457
“gen, mit Gries und Steinen behaftet find, ein
fforbueifches Gebluͤt haben, an Gliedetweh, Po⸗
dagra, Ensbruͤſtigkeit, Gelbſucht :r. leiden, übers
‚aus tzeilſam ſeh, un die zaͤben Saͤfte und Ber:
flopfungen auflöfe. *
In der Kühe erben bie Aeyfel anf: mens
nigfaltige Weiſe angewendet und jugerichtet,
| wovon ich hier nachfolgendes bemerken muß.
| Befchälte Borſtorfer Aepfel. Wenn die
off geſchaͤlt find, fo ſeht man fie mit Brey⸗
‚Bahn auf, thut gefehnittene Citronenſchale und
ein wenig weißen Wein und Zuder daran, bis
die Brühe eingeſchmort iR, und die Aepfel weich
find, dann richtet man fie mit Cittone an und
beſireuer fie mit Zucker und Zimmt. |
| Will man die Aepfel mit Korinthen fchmos
ven, fo läßt ma etwas rein gewaſchene Kosin:
then‘ in Butter braten und thut fie zu den Aep⸗
feln. Man kann aud) die Korinthen, nachdem
fie rein gewaſchen, daran thun. |
- DBorftorfer Aepfel mit Anis. Man nimmt
Feine Borflorfer Aepfel, macht die Bluͤthe Ker-
aus, befchneider die Stiele, waͤſcht fie rein ab, -
gießt Breyhahn daran, und thut etwas rein
verlefenen und abgewafchenen Anis bazu, je
nachdem man Aepfel hat, und laͤßt fie fo gar
fochen. - Sie ſchmecken ſehr gut und man kann
dazu kleine Borſtorfer Aepfel. nehmen, weil es
nicht noͤthig iſt, ſie zu ſchoͤlen. |
Borſtorfer Aepfel mit Gelee. Man ſchaͤr⸗
bet die Aepfel und ſchmoret ſie in Waſſer und
Wein, und thut Citronenſchale und. ein gutes
Stuͤck Zucker dazu. Wenn ſie gar ſi ſind, fa nimmt
Ff5 man
”) Sitten 8 Teuntſch. Obſtgartner 1796. ul, er. &
_
a
458, Malus, Apfelbaum.
u |
wan ſie heraus, und laͤßt die Bruͤhe noch eine
Weile kochen, wenn man zuvor noch etwas Zuk⸗
fer hinein gethan bat. Die Brühe läßt man
kalt werben, dann wird es Gelee. Die Aepfel
richtet man in einer Affierte an, ſticht mir eis
nem loͤffel den Gelee aus, und legt ihn darauf
herum. 5
Ein Schüffeleffien von Aepfeln. Man
reibt 7 halb Schock geſchoͤlte Borsdorferaͤpfel
auf dem Reibeiſen, ſtoͤßt 1 und ein halb Pf.
recht harten Zwieback ſq fein als Wiehl, und,
fiebe ihn durch; laͤßt fernee 3 Maaß Mild)
mit ein wenig Eſſig vermiſcht gerinnen, gießt die
Molken ab,” drückte den Kaͤſe recht rein aus,
und ftöße ihn, nebft 1 halb. Pf. Butter, in eis
nem Moͤrſel vecht fein; hieranf thut man ihm
in einen Napf ober Reihaſch und rührt ihn zw.
Sahne, ſchlaͤgt 12 Eyerdotter wie auch 6 ganze
Eyer, nah und nach, dazu, uud reibt dies eine
gute halbe Stunbe recht burwyeinander. Ferner
ſtoͤßt man noch. +. Halb Pf. abgezogene Mans
bein recht fein, reibt non 2 Citronen die gelbe
Schale auf ı Halb Pf. Zuder. ab, und ſchlaͤgt
das Weiße von g Eyern zu Schnee, Wenn al
‚ le8 dies gefchehen ift, rührt man den Schnee
nebſt Zudee und etwas. gefloßenem Zimmt zu
Yen gerieenen Yepfeln, fo. wie. den Zwieback
und die Mandeln zudem Kaͤſe, dann chut man
alles zufammen in den Reibaſch, und rührt hie
Maffe noch recht wohl. unter einander. Hierauf
füllt. man fie in eine blecherne mit Butter aus«
geihmierte Randſchuͤſſel, auf. welche man juvor
vdon Waffer und Mehl einen Rand geſetzt Kat,
und. läpt fie in.ginem nicht. zu heißen Ofen baf-
ten. Sie ift gemeiniglich in anderthalb Geunden |
fertig, und Bann wenigſtens noch einmabl b
- nn bo
N
Malus, Apfelbaum. 459
Hoc aufgegangen, ale die Maffe zuvor "war;
man muß aber. den Ofen. nicht fo oft oͤffnen,
“fon ſenkt fie fi von jedem Anfloße der Luft.
Man trägt biefes Effen warm auf,
Gebackene Aepfel. Schäfer Borftorfer Aep:
fel, welche Stängel haben, ſchneidet fie von dem
Kernhauſe ab, jedoch daß der Stengel an bem
Kernhauſe non bleibt. Schneider das Abgeſchnit⸗
tene klein, fchmoret. es in Butter gar, thut
Dazu Feine Mofinen, gefloßenen Zimmt unb
Zuder, Eyer und getiebene Semmel. Schlager
» davon um dag Kernhaus, daß fie wieder Die vo:
rige Faßon befommen, alsdann kehret fie um in
englitchem Schnitteig, backet fie in abgeflärter
heißer Butter, und befireuet fie nachher mit ges
L. fioßenem Zimmt und Zucker. 0.
Be Bine fo genannte Saftenfheife mit Bor:
florfer Aepfeln, Nehmet ein halb Schod ges
ſchaͤlte 2 forferäufet, 1 halb Pfund. geröfteten
Zwieback, fo. fein wie Mehl, 2 Duart: Mild,
laſſet fie mit ganz wenig Eſſig zu Käfe laufen,
„g8ießet dann die Molken ab; druͤcket ben Käfe _
0,00 geht aus, ſtoßet diefen mic 1 halb Pfund
. Butter in einem Mörfer, recht fein, dann wird
er in einem Meibenapf: gethan und zu Sahne
gerübte, nad) und nad werben 12 Eyerdotter
und 6 ganze Ever dazu gefehlagen, und eine
halbe Stunde recht rafch gerührt, ı halb Pfund.
gebrühte Mandeln werden auf. einem Keibeeifen
gerieben. Die gelbe Schafe von 2 Eirronen wird.
. auf. ein halb. Pfund Zucker abgerieben, und das
Meiße von 8 Epern zu Schnee geſchlagen.
Dieß, nebſt dem Zuder und” etwas gefloßenen -
Zimmt, wird zu ben geriebenen Aepfeln gerührt,
bie Mandeln und a et werben. zu dem
Käfe, und zuletzt die Aepfet wit dem ars
J
x
4 Malus, Apfelbaum.
dazugethan; und wird wohl unter einander herührt,
‚in eine blecherne Randſchuͤſſel gefällt, eine und
‚eine halbe. Stunde bey mittelmäßiger Hiße, ge
boden, und warm zur Tafel geſchickt.
Apfel⸗ Compot. a) Die gefhälten Bors
fiorfer; oder Erdbeeräpfel, welche man vom Griebs
"mit Huͤlfe eines Durchſtechers befreyet hat, wer⸗
“den in einem Caſſeroll mir halb Wein und Waſ⸗
fer, und ein wenig Zucker und fleinen Rofinen
weich gekocht, in eine Aßiette gethan und mit
Zucker und Zimm beſtreut.
b) Man laͤßt ein. wenig Butter im einem
Ziegel oder Caſſeroll mäßig braun werden, fege
die ausgeſtochenen und gefchäften Aepfel Hineim
bedeckt fie mit einer Stuͤrze mit uͤbergehendem
Rande, thut oben darauf gluͤhende Kohlen, und
laͤßt Die Aenfel dämpfen, bis ie braͤunlich find.
Dun richtet man fie in einer Schuͤfſel an, gieße
etwas weißen Wein darüber, und fireuet geſto⸗
ßenen Zucker und Zimmt darauf.
Apfelkloͤße „oder kleine Puddings von
Aepfein. Man ſchaͤlet die Aepfel und nimmt
ihnen mit, einem Griebebohrer das Gehäufe,
‚und, füllee das, gemachte Soc mit Quitgen» der
Pomoranen⸗ Marmeiade, oder auch, nach
lieben, bloß mit Zucker aus, Alsdann ae
- man ein Etädcden. Teig, machet ein loch datin,
leget den Apfel hinein, feßet ein ander Stüds -
chen Zeig in gleicher Form oben darauf und
ſchließet auf der Seite rings herum den Apfel :
- . .bamit ein. Man thut, die Aepfel, darqüf in fies
dend heiffes, über dem. Reuet fiehendes Waſ⸗
fer, und fo werden fie in drey Viertefkunden
gut ſeyn. Hernach gleßet man zerlaffene But⸗
ter darauf und richtet fle.an.
auf
"Mal, Apfelbaum. | 46
Auf eine: andre Art. Man ſchatt hierzu
ſaͤuerliche Aepfel, hackt ſelbige Hein und roͤſiet
fie ein wenig in Schmalz; ſtoͤßt eine Anzahl ge-
Thäfte Mandeln und feuchtet fie mir fühem Rahm
an, aber nicht zu viel. Es wird darunter noch
hinlaͤngliches Semmelmehl gemiſcht, und mit
Eyern zu ſeiner gehoͤrigen Staͤrke angeruͤhrt.
Man thut auch kleine Roſinen, Zimmet uͤnd
Zucker darein, macht runde kleine Kloͤße daraus,
kehrt ſie gut in feinem Mehle um, und laͤßt ſie
in Schmalz baden. Endlich maächt man eine
füße Bruͤhe darüber mit großen und kleinen Ro⸗
finen, Zuder, Zimmt und Wein, und laͤßt die
Kloͤße eine kleine Weile darin aufkochen.
Apfelkuchen. Mehmet 8 Eyer, 2 a uͤffet
voll Weißbier, und einen Söffel voll Weißbierhe⸗
fen, geſtoßene Cardamonen, Zucker und Zimmt
nach Belieben, und Mehl nach Gutduͤnken. Ruͤh—
ret hiervon einen etwas dicken Teig ein, und
laßt ihm aufgehen. Dann ſchaͤlet Aepfel, ſchnei⸗
‚det ſie in runde Scheiben, werfet nur immer.
etliche in den Teig, kehret ſie darin um, nehmet
immer eine Apfelſcheibe mit dem daran kleben⸗
den eig init dem $öffel heraus, und leget ſie
alsdann in abgeklaͤrte Butter und backet ſie Man |
kann einige zualeich, nachdem es ber Raum er:
‚Tauber, einlegen, und wenn die eine. Seite braun
iſt, ſie umkehren.
Auf eine andere Ar Nehmet dreh Theile
Mehl und einen Theil uder, fo fein gerieben
iſt, eühret e8 ein mir gut gejchlägenem Weißen
von Eyern, jedoch nur fo, daß der Teig etwas
dicke bleibe. Verduͤnnet ihn mit ein wenig Wein,
baß der Teig nicht zu duͤnne, auch nicht zu
dicke wird, backet es gleich, wie die vorigen,
Wenn fie gebalen find, leget dieſe und die. vori⸗
gen
De 1
462 _ " Malus, Apfelbaum.
gen auf föfchpapier,, damit das Fett davon ab⸗
ziehet, gebet dieſe und die vorigen warm zu Ti⸗
ſche und Zucker dazu. | ' Ä
Ä Einen Brotfuchen mit Aepfeln findet man
Th. 6, ©. 766. beichrieben. . 0
\ Apfel: Marmelade, Thut einige Aepfel in
Waſſer, ‚brüher fie, bis fie weich erden, und
feiet fie fodann in.einem Siebe ab. Zu 1 Pf.
Aepfeln nehmt 3 Pf. Zuger, thut fie in ein
Conſerven-Geſchirr, laßt fie Äber gelindem Teuer
fieden, und ſchaͤumet fie indeffen fleigig ab. So⸗
-bald fie die gehörige Dice befommen haben,
thut fie in Töpfe oder. Glaͤſer. |
. Mpfelmuß oder Brey. Die Aepfel wer
den in Scheiben geſchnitten und in Butter ge
daͤmpft; alsdenn nimmt man Weinbeeren und,
Zuder dazu und laͤßt eßs kochen. Wenn man
will, fo kann man die Weinbeeren wegiaſſen,
und anſtatt derſelben Eyerbotter nehmen
Apfelmußfuppe. Gier nimmt man eine -
dute Art Aepfel, je fehöner ſelbige find, deſto
befier; .fie werden in Viertel gefchnitten, und
man läßt fie in Waſſer ganz weich kochen.
Dann ſchlaͤgt man .fie durch einen weiten Durch⸗
fhlag, und zwar jo, daß nur die abgefochten
. Schalen zurüd bleiben. — Man gießt weißen
Mein nad Belieben dazu, mürzt es mir Zuk⸗
tee, Zimmt, ein paar Gewuͤrznelken, ruͤhrt ei
nen Löffel Weizenmehl daran, jaͤßt es zuſammen
einige. mahl aufkochen, und beſtreut es beym Ans
richten mit Zimmt und Zucker. Es fan auch
noch, ſo man es gern iſſet, etwas Anis dazu
hethan werden. u |
Apfelmuß auf Semmelſchnitten gebak⸗
ken. Dan ſchaͤlt eine beliebige Anzahl faure
Aepfel, ſchneidet fie Fein, thut fie in eine en
’ el;
Malus, Apfelbaum. 463
ſel, gießt ſiedende Butter oder Schmalz daruͤ⸗
ber, und laͤßt ſie darinne daͤmpfen. Hierauf
macht man ſie mit Zucker und Zimmt etwas
füß, und laͤßt fie erkalten. Man nimmt ferner
fein geriebenes Weißbrod und ein paar Eyer da⸗
zu, und ruͤhrt das Apfelmuß zu einem Teige
- an, welches aber nicht gar zu duͤnn ſehn muß.
Man ſchneidet alddenn ein Weißbrod oder
Semmel in Schnitten, beftceicht dieſe Schnit:
te auf einer Seite mit dem angerührten Aps
felmuß, legt fechs dergleichen Schnitte auf eins
ander, binder felbige mit einem Faden kreutz⸗
weife etwas feft zuſammen, kehrt es in zerflopfe _
2en oder: gefchlagenen Eyern um, und bädt es
langfam in Schmalz. Zuleßt macht man eine
Weinbruͤhe daran und giebt es anf den Tiſch.
Gebackenes Apfelmuß.. Nehme 30 bie
49 Apfel, bie nicht ſehr ſaftig find, Fochet fie
in MWaffer weich, bann ſchaͤlet fie, und macher
mit einem Meſſer das Sleifch von dem Griebs
los, thut es in eine tiefe Schüffel, und ruͤhrt
«6 mit einer hölzernen Keule eine gute Stunde
nach einer Seite; thut dazu neriebenen Zucker,
abgeriebene Titronenfchale, gefloßenen Zimmt,
nad Gefallen, rühret es wohl; ſchlaget von 3 —
9 Eyern, nachdem fie groß find, das Weiße
zu einem ſteifen Schaum, und ruͤhrt es allmaͤh⸗
lich dazu. Wenn es noch ſeht ſtark unter ein⸗
ander gerieben iſt, dann beſtteicht eine tiefe ſil⸗
berne oder blecherne Schuͤſſel mit Butter ;' thut
biefes hinein, backt es in.der Tortenpfänne, und
fireuer geftößenen Zimmt darüber, Giebt es warm
zu Tifche und geriebenen Zuder dam.
Apfelpaftere. Mader eine gute Kruſte von
Blaͤtterteig, und feher fie rund um den Rand
eurer Schäffel. Schaͤlet und viertelt eure u
» t Br " . . e
464 . Malus, Apfelbaum.
fel und bohret ihnen die Kröbfe aus. Alsdann
. feget eine dicke Reihe von Aepfeln und thut dazu
die eine Hälfte don dem Zucker, ven ihr zu
eurer Paſtete zu brauchen gedenket. Schneider
die Schaale von einer kleinen Simonie’ in yanz
Heine Stürfchen; fireuer diefe über den Zucker
und die Aepfel, und druͤcket ein wenig Limonien⸗
faft dazu. Naͤchſtdem Ieget da und dort "eine
Wuͤrznelke Darauf; Dann thut eure übrigen Aep⸗
fel, nebft der andern Hälfte des Zuckers dar⸗
über, und brücet noch ein Flein wenig Saft
aus einer Kmonie dazu. Siedet die Apfelſcha⸗
len und Kröbfe ſaͤmmt ihren Kernen mir einem
Musfatenblürftreifchen in ein wenig Waſſer, bis
Rſich allee Saft herausgezogen hat; feihet Dielen
ab; thur ein wenig Yüder dazu und fiedes ihn
fo fange, bis er auf eine Meine Quantität eins
gefotten iſt. Alsdann gieker ihn in eine Paftete;
jeßer die Krufte am, und ſchiebet bie Paſtete
in den Ofen. She koͤnnet zu den Aepfeln auch
ein wenig Duittenmarmalade thun, wodurd fox
wohl der Geruch, ale der Geſchmack eurer Pas
ſtete ſehr verbeffere warden wird. Sobald her:
nach die Paftete aus dem Dfen kommt, mäffer
ihr von ein Paar Eyern die Dotter in einen halben
- Möfel Rahme ſchlagen, und ein wenig geriebene
Muſcatennuß mit Zucer dazu thun. Setzet Dies
fes über ein gelindeg Teuer, und rührer es fo
fange um, bis es faft ins Sieden fommt. Als⸗
dann nehmer von der Paſtete den Dedel ab
und gießet es hinein. " Schneidet die Krufte in
fleine dreyesfige Stufe, und leget fie um die
Daftete herum, |
BRleine Apfelpfanntuchen. Mehmet einige
der groͤßten Aepfel, die man finden kann, ſchaͤ⸗
let fie, nehmer ihnen das Häuschen und dann
| | ſchnei⸗
Malus, Apfelbaum. as
ſchneidet ſie in Scheiben... Nehmet fernerzin
NMoͤßel engliſches Doppelbiet (ale). und ein Baar
Eyer, und wirfer fo viel. Mehl darein, :daß- es
davon etwas: Dieflichser. wird, ‚als ein gewoͤhnli⸗
her Pudding, “ Wuͤrzet es mis geriebener Muſ⸗
caten⸗ Muß und Zurker nach: Gefallen. Laſſet es
3 .— 4 Minuten. ftehn. und aufgehen. Tunfer
ence Apfelſcheiben in den Teig, backt fie knoſ⸗
perig/ und gebet fie, mit darauf geriebenem Zuk⸗
fer und Weinſauce in einem Bruͤhnaͤpfchen, zur
Tafel
er. die Aepfel auftreibt,) vazu; ſtreuet etwas
Zucker daruͤber; ſchließet die Kruſte zu, und
bindet den Pudding in eine Serviette. Iſt der
Pudding nur klein, ſo wird das Abkochen 2
Stunden erfordern; iſt er aber groß, fo gehören
3 — 4 Stunden dazu.
Gebackene Apfeiſcheiben zuzubereiten
Man nimmt. hierzu ſchoͤne und große Aepfel,
fchält. fie: ab, und fchneider fie in. etwas dicke
Scheiben, ſticht die Kernhäufer aus, dann macht
man einen Teig,. von eben der Art, wie man
eiien Teig zum. Ausbaden gebraucht; oder man.
ruͤhrt einige Löffel voU Mehl an, und zwar mit
ein wenig Wein, ein paar Eyern und ein we⸗
nig Zucker; es darf aber. nicht aufgehen, weil
feine Hefen hinein: Eommen... Es wird. abgeffärte
Butter heiß gemacht, ind die Apfelfcheiben weg -
ben in dem. Zeige umgekehrt, in die heiſſe But⸗
ter gethan und darinne, gebacken. Man kann
Oec. technol. Enc. INXXXxIII.Th. Sy. ‚auch
Bin gekochter. Apfelpudding.. Mader
einen Blätterteig ;. roller ihn etwa 4 Zoll did
auf, und füller. die Kruſte mit geſchaͤlten und
von den Kroͤbſen befreyeten Aepfeln ay. Rei⸗
‚bet. ein: wenig Limonienſchale, und. thut, wenn
es im Winter ift, ein wenig Simonienfaft, (weil
.,
er
466 Malus, Apfelbaum.
auch dorher die Aepfel mit fein geriebenem Zuk⸗
. Ser beſtreuen und ſelbige darinne ein wenig lie⸗
gen ofen. — —
Apfelſuppe fuͤr Kranke. Man ſchaͤlt und
zerſchneidet Borſtorferaͤpfel oder Reinetten, gießt
zwey Theile Waſſer und einen Theif Wein daran,
laͤßt fie weich kochen, druͤckt fie durch einen
. Durdfehlag, und ſtreut ein wenig Zimmt und
Safran daran, läßt fie noch einen Sud thun,
zerklopft zwey Eyer, rührt fie an die Suppe, -
- and richtet biefelbe über geroͤſtete Semmelſchnitt⸗
chen an. 9
Apfeltorte. Bruͤhet 8 bis To. große ſoͤu⸗
exrliche Aepfel; laſſet fie hernach ſtehn, bis fie
Ah abgekuͤhlt haben, und alsdann ziehet ihnen
- bie Haut ab, Schlaget das Fleiſch mir einem
Ruͤhrloͤffel ſo Hein, als möglich; und menget
hernach von 6 Eyern die Dotter und bon bieren
dus Weiße dazu. Klopfer alles zufammen‘ ganz
‚Hein; thut etwas geriebene Muſcatennuß Dazu
und verfüßer «8 nach eurem Gefchmade, Zer⸗
laſſet ein Stuͤckchen guter frifcher Bürter und
peiticher fie, bis fie zu wer Confiftenz eines ſchoͤ⸗
nen bien Rahme gelangt. Darauf machet eis
nen Blätterteig und überziehet damit eine ble⸗
cherne Tortenform; giefiet die Ingredienzien hin:
ein, bebedet fie aber nicht mie dem Teige Wenn
u ihr es ‚eine Viertelſtunde fang gebaden habet;
fo fchälet es aus der Tortenform auf eine Schuͤſ⸗
fel aus, und fireuer etwas Flein. gefloßeneh und
gefiebren Zucker darauf. .. . . ...
Eine Andere Art. Die Aepfel werden
hierzu ſauber gefchäfe, in vier Stuͤcke geſchnit⸗
ten und die Kerne heraus genommen. Dann
ſchneidet man ſie in ganz duͤnne Scheiben, ſchwitzt
: fie uͤberm Feuer im einer Pfanne mit Zucker,
J ge⸗
“N
=. Malus, pfelsaun. 467.
| geftoßenem Zimmt, klein gehackten Citronenſcha⸗
—
AN
fen, auch, wenn man will, mit -Flein gefchnittes .
ner Sucade ab. Sind die Aepfel nicht zu fauer
und wäflericht, fo fann man auch ein wenig
Wein dazır gießen; man muß fie aber ja mich
e
—zu dünne und zu Weich machen. Man läfiye: -
ſodann abfühlen und macht endlich eine Torre
davon. on
Noch eine andere Art. Die Aepfel were
den gefchäle, und mit Zuder, Korinthen und
Feingefchnittener Eitronfchale meich gekocht Sf
dies kalt, fo werden geftoßene Mandeln auf den -
Pförterteig geftrichen und hernach das Apfel:
muß, und fo fort; ‘alles Übrige wird wie. bey
einer -Eiteontorte gemacht. Will man tie Torte
mit gefchnittenen Aepfeln machen, ſo lege: man
- die Mandeln auf den Blätterteig; banın tie. Ap⸗
- felfheiben drauf, und Zucder, Korinchen und:
wenig weißen Franzwein, Dede «8 zu, koche es |
Gitronenfchale dazwilchen: Ä \
Apf-Icorte mit einer Brotrinde, Schäle =
ein gutes Theil Aepfel ab, fchneide fie in dünne
- Scheiben bis. an: das. Kernhaus,. thue fie im ei-
nen Tiegel, und dazu viel’ geftoßenen Zimmt
und Zucker, fein. gehackte Eitronfchale und ein
auf Kohlenfeuer unter Öfterm Umruͤhren zu eis
nem dicken Apfelmuß und laß es kalt werben;
Meibe ein. gutes Theil "altes Rockenbtot, fiebe
ed durch. einen Durchſchlag und vermenge es
‚mit geflofenem Zimmt "und Zucker. Sodann
ſchmiere eine Tortenpfanne fett mit Falter But:
—
ter aus, ſtreue von dem Brote auf den Boden
und an der Seite herauf ringsherum , ohn⸗
gefähr eines_fleinen Fingers dich, Flopfe es mit
der Hand recht feft, lege das Apfelmuß hinein, -
ſtreiche es glatt, fireue wieder von dem Brote
@3 2 | ‚ eben
- “
468 | | Malus, Apfelbaum.
eben fo dick darüber, klopfe es mit der Sand an,
und drüde mir einem loͤffel die Brotkrumen |
“ am: Rande rund herum feſt an; lege num kleine
Stuͤckchen Butter darauf, und befonders an dem ,
-„ Rande herum, daß die Butter beym Baden
_„anter die Torte laufen kann, bann Taf fie gar
>. baden. 0. Fe .
. Es gibt übrigens‘ noch ſehr viele andere
Speifen, wozu Aepfel. genommen werben; bier:
von, fommt indefjen in anderen Artikeln das weis
tere vor. 0 [nn
Auch zu Bror bat man die Aepfel zu. be
nußen gefucht, und die Probe ift fehe gut aus⸗
gefallen. Man ſchlaͤgt diefes zwar ala eim Huͤlfs⸗
mittel in theuren Zeiten vor; bis jetzt moͤchte
es in unfern Gegenden aber eben Feine Erſpar⸗
niß fenn, da die Aepfel felten in folcher Dienge
vorhanden find, bag man.fie mit Vortheil flate
des Mehls gebrauchen koͤnnte. Gleichwohl ift das
Apfelbrot als ein. ſehr ſchmackhaftes iind dabey
gdeſundes Brot für Liebhaber von alletley Ver⸗
ſuchen empfehlenswerth. — Die ganze Opera⸗
tion, die den Herrn Profeſſer Adam zu Caen
in Frankreich ihre Erfindung zu verdanken hat,
beſteht in folgendem. Man kocht eine gewiſſe
Quantität Aepfel ih Waſſer, und wenn fie noch
ganz heiß find quetſcht man fie zu Brey, nach⸗
dem man vorher die Kerne und Kerngebäufe
herausgenommen hat. Dieſen Apfelbrey durch»
knetet man, mit Inbegriff des Gauerteigs, mit
zweymahl fo viel Mehl, als der Brey an Ger
wicht haͤlt. Waſſer wirb beym Kneten nicht ges
„ braucht, denn ber Apfelſaft iſt dabey hinlaͤglich.
Wenn ber Teig die Conſiſtenz bes gewoͤhnlichen
Brotteigs erhalten har, läße man ihn in einen ”
Hölzeruen Mulde oder. Backftroge eine Rache Ä
8
.
...
X)
—
| | Malus, Apfelbaum. | J 469 IJ
über, oder etwa zwoͤlf Stunden fang, (ganz ger.
nau Täßt fich diefe Zeit nicht beſtimmen; fie rich⸗
"ser fi nach, der Gute und Quantität des dazu
. genommenen Sauerteigs) aufgehen. Sobald de .
Teig gehörig aufgegangen ift, wird er in den
Dfen gefchoben, und man erhält: ein Brot dar⸗
‚aus, das gar nicht nad) Aepfeln fhmedt. Das
Bent iſt ſehr friſch, Teiche, oder voll großer
Augen, und mithin auch gut zu verbauen. Das
3 zu diefer Brotmaſſe genommener Aepfel vers -
mehrt dad Gewicht der daraus gebadenen Brate
such um ein Drittbeil. Das Baden felbft er -.
fordert bey weitem nicht fo viele Zeit, wie. unfer
gemöhnliches .Brotbaden. Der Teig wirb nur -
einmahl gefneter, flatt daß ſolches bey unferm.
gewöhnlichen Brote zweyhmahl gefchehen muß. ”)
Hlier folgen noch einige Zubereitungen, bie -
Aepfel auf längere Zeit zum Genuſſe aufjuber
wahren. — *
Aepfel einzumachen. Nehmet große reife
Borſtorferaͤpfel, die aber noch nicht weich ſind,
ſchaͤlet ſie ſauber ab und ſchneidet ſie in vier
Theile, ſchneidet das Herz mit den Kernen het⸗
aus, waͤget fie, nehmet noch. etwas mehr Zuk⸗
ter, als die Aepfel gewogen haben, thut den
Zucker in einen Conſitur⸗Keſſel, nehmet zu einem:
Pfund: Zuder zwey Biergläfer vol Waſſer, J
gießt es auf den Zucker, querlet das Weiße von
‚einem Ey zu Schaum und thut es dazu, laßt
es auf Kohlenfeuer kochen, fo lange bis ber
Zuder klar ift, fhäumer, felbigen, wohl, dann
thut feine und Tänglich geſchnittene Citronenſchale
darein, hernach thut die Aepfel dazu und laßt
fie .fo lange. kochen, bis A ganz weich find und
83, u bie
*). Saunen. Maga. 1790. 07 Et El zur.
„u
—
r
»
470 | Malus, Apfelbaum. n
*
die Brühe wis ein Gelée iſt; dann thut ſie in
ein Confitur-Glas. Sollten die Aepfel zerfallen
wollen und die Bruͤhe noch nicht wie ein Gelée
ſeyn, ſo nehmet ſie heraus, leget ſie in ein Con⸗
fitur⸗Glas, und laßt die Bruͤhe noch etwas kochen.
Eine andere Art. Schaͤle Borsdorfer aͤp⸗ I
“fel ab, ſchueide fie Halb durch und nimm. bie
j Kernhäufer heraus; fobann nimm zu ı Mandel
Aevyfel etwa 1. Maß Flußwaſſer, koche ſolches
mit einem Stuͤck ganzen Zimmt, wirf nun die
Aepfel hinein, daß ſie ein paarmahl auftochen.
naͤchſt 1 Pf. Zucker, in Stuͤcke zerſchlagen und
Nachher nimm ſie wieder heraus, und laß ſie
in einem Durchſchlage rein’ ablaufen. Setze hier:
in Beunnenmwaller getunft, in dem Einmachefel-
fel aufs Feuer. Wenn biefer fo dick gekocht üft,
baß er zu fleben anfängt, ſo thue von 2 Zitro:
nen den: Saft und die Schale recht fein jew.
ſchnitten dazu, und la mir den Aepfeln dies
. alles zuſammen fochen , bis. die Aepfel klar und
ziemlich weich geworden. find: Zuletzt werben fie
in Einmacheglaͤſer gethan, und der faſt erkaltete
Zucker wird: darüber gegoſſen. Sollte aber der
Zucker noch nicht dick genug ſeyn ‚ fo wird er
noch fo. lange gekocht, bis. er ſich mit dem hoͤffel
ziehen läßt. Diefes Eingemachte ift ein techtes
labſal für Franke Perſonen.
Kochaͤpfel (Codlings) ein ganzes Jahr
über, zu erhalten. Zu tiefer Abficht muͤſſen
die gränen, noch nicht völlig reifen Aepfel, wenn
fie ungefähr von des Größe einer welfchen Muß
‚in ihrer gränen Schale find, fammt dem Gtiel
und einem oder ein Paar, an jedem Apfel übrig
bleibenden Blättern ‚abgenommen werben. Thut
einige Weindlaͤtter in eine Cafferofe mit Brun:
| nenmaffer, und leget darauf eine lage Aepfel,
d
u Malus, Apfelbaum. | a |
- fo dann. eine andere fage MWeinblätter; und fo
- fahrer fort, bis ber Topf voll if: Seßer fie an -
‚ gelindes Feuer, nachdem ihr zuvor den Topf zus .
geftürzt babet, damit ber Brodem darin bileis
be. Sobald fie weich werden, nehmer. ihnen vie .
Schale mit einem feinen Meſſer, und thut fie -
darauf mit den WBeinblättern wieder in das naͤm⸗
liche Waſſer. Sorget dafür, daß das Waſſer
kalt ſey, weil ſie außerdem zerſpringen wuͤrden.
Thyut ein klein wenig Berg⸗Alaun (roach alum)
hinein, und feßet fie uͤber ein gelindes Feuer,
big fie eine grüne Farbe bekommen, welches bin⸗
nen drey dis vier Stunden gefchehen wird. Als-
teöpfeln in ein. Sieb: Machet eigen guten Sys
. rupp, und gebet ihnen barinnen drey . Tage nady
‚einander, jeden Tag einen gelinden Sud. Ale
‘dann nehmer fie heraus, und thut fie zum, Ab:
!
dann thut fie in Meine irdene Kruͤge, und vers
fchließer fie dicht mit Schweinsblaſe. |
Von dem ‚Welten, Dörren: oder Baden
der Aepfel werde ic im Artikel Obſt handeln,
da die mehrfien Gerärhfchaften dazu 2c. zc. auch
- bey andern Obftarten gebraucht werden können.
Won dem Apfelmoft, Apfehwein ober Ei:
der, Apfeleflig und dem Apfelbranntwein,
wein.
| ij. Obſtwein, Obfteflig und Obftbrannt: |
Uebrigens kommt unten im Viten Afchnitte .
diefes Artikels noch manches von Aepfeln vor.
auch Apfelbäume genannt werden,
V. Don verfchiedenen andern Bäumen, die .
Es iſt zu Anfange dieſes Artifels, oben, -
©. 164. ſchon bemerkt, daß nach den jeßt herr⸗
ſchenden Grundfäßen bes Pflanzen: Syfiems un:
“ser Malus eigentlich niche vom Apfelbaum ge:
| 894: an: |
—884
x
I 472 Nlalus, Apfelbaum. u \
handelt werden ‘dürfte, und daß es nur. geiche:
ben mußte ‚weil an mehreren: Orten ‘der Encys
: Hopädie Dice "Materie einmahl hierher gewieſen
iſt. Außer den vielen Abänderungen des gemei
- nen Apfelbaums, Pyrus Malus, gibt es: nun in
der Gattung Pyrus. aber noch verfchiedene an⸗
‚dere Bäume, die man im gemeinen Seben, ihrer
apfelfoͤrmigen Früchte wegen, auch wohl Apfel:
baͤume zu nennen pflegt.
Da ich nun oben ©. 164 und 165 zu bir
‚fen "eine naͤhere Einleitung machen ‘mußte:
wird e8 am beften feyn, ‘hier zugleich das abe
‚tige don ihnen zu fagen, und anberwärtd, 5.
»B. unter Pyrus, mo die uͤbrigen Birnbäume
borkommen werden, auf dieſen Artikel zduruͤck zu
weiſen.
A Der Seigenapfel, Der Feigenbirn⸗
baum, gruͤnbluͤhende Birne. Eyrus dioica,
foliis ovalibus ferratis, floribus ſolitariis dioi-
eis, petalis linearibus longitudine calicis. Will
denow's Berlinifch Bu ©. 362. fi. 7.
Spec. Plantar. "Tom. Il. P. I. p. 1018. 0.
10. Pyrus epetala, Nindsauf Hausvat. V.
©. 247. Malus non florens, fructificans ta-
‘men. Bauhin. pin. 435. Mönds Verjeich⸗
niß, 87. V. Tafel. —
| Ein mäßig hoher Baum, der ſeht dauer
haft iſt, deſſen Vaterland man aber nicht kennt.
Die Zweige haben eine braune geſtreifte Rinde,
die jungen Zweige ſind mit einer Wolle uͤber⸗
jogen. Die, Blätter ſtehen mechfelsweife, find
geſtielt, kaͤnglich eyfoͤrmig, ſtark zugeſpitzt, am
Rande doppelt geſaͤgt, auf ber Oberfiaͤche dun⸗
kelgruͤn, auf der untern mit einem duͤnnen fei⸗
nen weißen Filz überjogen, drey Zoll fang, und
‚wen Zi breit. Dee Blreſtiel iſt fein weiß⸗
haa⸗
}
Nalus, Apfelbaum. 4173
haarig, Aber einen Zoll lang. Man kann dieſe
Blaͤtter kaum von denen des gemeinen Apfels. - -
baums unterfcjeiden, "fie find nur etwas mehr’
laͤnglich, und: nicht fo ſtark eyförmig.. Die Blu⸗
‚men kommen fm Way auf einzelnen weißhaarigen
Blumenſtielen hervor, Die einblumig‘ find, und.an .
Der Spitze der. jungen Triebe ’einzeln zwiſchen
den Blättern flehen, fo, daß fie eine kleine
Dolde zu bilden ſcheinen. Dir Kelch iſt mit nn
: einem eißliheh Zils an allen feinen geilen '
überzogen... Die. Blumenbfätter find ſchmahl,
und nım fo breit und fang als vie Kelcheinſchnit⸗
te, gelblichgruͤn linienfoͤrmig. Staubfaden hat
man nie in der Blume gefünden. Fuͤnf Grif⸗
J fel ſtehen in der Mitte der Blume, Sie ſind
fadenförmig, etwas länger ala dieſe, glatt, und
die Marbe it Feilfdemig. Die Frucht iſt ein
rothboͤckiger Apfel, etwa fo groß wie ein Bor-
ſtorfer, und reift. im October. Die Vermeh⸗
zung geſchieht durch Pfropfen und Oculiren auf
andere Apfelſtaͤmme. Willdeno w's Berliniſche
Baumz. a. a. O. Eu | on
Merkwuͤrdig ıft es, daß Biefer Baum, der
von ganz gettenntem Geſchlechte ift, ‚hier in Bet⸗
lin, wo fein männlicher Baum. zu finden ift,
. doch Fruͤchte träge, Bringen vielleicht Inferten-
gelegentlich von andern. Apfelbaunen Bluͤthen⸗
. flaub. in. die meiblichen Blumen, und maden
dieſe fruchtbar?
2. Ehincfifcher Bien: oder Apfelbaum.
Praͤchtige Birne, . Pyrus /pectabilis umbel-
‚is fefilibus, foliis ovali- oblongis .(erratis lae-
vibus, unguibus calyce longioribus, ftylis baſi
. Manaris, Airon .Hort. Kewenf, U, p. 175
WB ilidenomw Berl. Baumz. ©, 263. Species
Plant, Tom: H. P. IL, p. 1018, nt
474 . "Malys, Apfelbaum.
Ein dauerhafter, aus China herſtammender |
Baum, der unjee Klima on einem beſchuͤtzten / -
Orte recht gut verträgt. : Die Bläser. leben
wechſelsweiſe find geſtielt elliptiſch und laͤnglich,
an beyden Enden etwas ſchmaler, am Rande
einfach ſcharf geſaͤgt, auf beyden Seiten glatt,
drittebalb Zoll lang, einen Zoll breit. In der
Jugenud find die Blaͤtter auf der Unterſeite, auf
der Mitteleippe,; und an der Bafis mit kurzen
weißlihen weichen: Haaren bebedt. Der Blatt⸗
ftiel ift einen halben Zoll lang, glatt, und in der.
Sugend haarig, Die Blumen fommen im Map,
. an bee Spiße der Zweige in einer einfachen
Dolde, find roͤthlichweiß, und von der Größe.
ber Apfelblume, einige Staubfäden find in Blu⸗
menblaͤtter verwandelt, daher IR fie bald gefuͤllt.
Die Blumenftiele fi nd anderthalb bis zwey Zoll
lang etwas haarig. Der Kelch ift äußerlich glatt, =
die Einſchnitte deſſelben ſind innerhalb mit fei⸗
nen weißen Haͤtchen überzogen. Die Blumen:
‚blätter haben an ihrer Baſis eine verlangerte .
Sopoitze, bie länger als der Kelcheinſchnitt ifl.
Die fünf Griffel find. an der Baſis Kaarig. Die
Frucht iſt ein Fleiner eßbarer Apfel.
| Die Vermehrung gefchieht durch Samen)
auch Pfropfen und Oeuliten auf andere Kern⸗
obſtſtaͤmme.
Dieſe Obſtatt, welche ſi ch durch, ihre fchös
nen zahlreichen Blumen vor anbern auszeichnet,
verdiente mehr angepflanst ju werden, da fie un⸗
fer. Klimaͤ fo gut verträgt. Wiltd eno w Berl.
Baumz. a. a. O.
| 3. Pflaumenblätteiger Birn = oder Ap⸗
9 feidaum. Pyrus prunifolia, umbellis fefili- |
> bus peduncalis pubefcentibus, ftylis bafı lana-
tis, folüis ovatis acuminatis. W illdenow Berl.
| Baumz.
l
‚ Malus, Apfelbaum. 475.
Zu Beum— & 264. Spec. Plant. .c. Di Roi
Harbkeſche wilde Baumzucht, herausgegeben von
Bott, ater Band. &. 972. Pyrus Malus £
Aiton Hort. Kew. II. p. 175. Craraegus ce-
rafı folio, Horibus ‚mägnis, Miller ic. 180.
t, 269.
fortkommt. Die Zweige find braun, rund und
\ geſtreift. Die Blätter ſtehn .wechfelsweite,. find
lang geftieft, eyförmig. lang ‚augefpißt, am Runde
einfach, ziemlich gleich gefäget, auf. der. Dber:
flaͤche glatt dunfelgrün, auf der Unterfeite -blaß:
‚grün, glatt, nur ‚an den Adern fparfam behaart.
Sie find piertehalb Zoll fang, und zwey Zoll
breit. Der Blattſtiel if über einen 301 fang,
fehr fein. weißlich behaart." Die Blumen kem⸗
. men im May an ben. Spißen und . Seiten der
‚Zroeige, in fißenden, fünfs bis fechsblumigen,
einfachen Dolden. Die Bfumenftiele find_ons
kerthafb ZoH lang, fein weiß behaart. Der Kelch
“if fein weiß behaart. Die, Blumenfrone ift groß,
.
L
weiß, Die Spige an der Bafis der Blumen:
blätter ift verlängert, aber fürzer als die Kelch
einſchnitte. Fuͤnf Griffel find länger als bie
Staubfäden, an der Bafıs dirf, weifmollig. Die
Frucht ift ein kleiner, runder, gelber, zorhbädi:. .
ger, herber Apfel, von dev Größe einer, Walls
nuß, der an ber Spitze mit dem ſtehngebliebenen |
Kelch verfehn if.
Die Bernchrung gefhieht durch Samen,
‚Deuliren, und Pfropfen auf andere Stämme. — ⸗—
Bon der folgenden Art ift diefer Baum hinläng
lich durch größere Fruͤchte und den ſtehenbleiben⸗
. ‚ben Seh berſchieden. Willdenow a. a. O.
J © 2 64 j |
Die
.—
Ein Baum son mittlerer Größe, der. ſeht J
‚aftig iſt, in Sibirien waͤchſt, aber auch bey uns
wm me
476 Malus, Apfelboum
Die Fruͤchte ſollen nach Miller, wenn fie
wie die Mifpeln moll geworden find, ſchmack⸗
hafter ſeyn. Im Fruͤhlinge nimmt ſich der Baum
durch ſeine zahlreichen, großen weißen Blumen,
und im Herbſt durch feine ſchoͤn gefärbten, klei⸗
‚nen Aepfel in Pflanzungen ſehr gut aus. Ein
' weiteren Nutzen ift von ihm nicht befannt. - -
J 4. Beerenapfelbaum. Kirſchapfelbaum.
Beerentragende Birne. Pyrus baccata, fo-
liis aequaliter ſerrulatis; pedunculis confertis,
pomis baccatis, calycibus deciduis Aiton
Hort. Kew. IE p. 175. Willdenow Berk
Baum. S. 264: Spec, Plant. p. 1018. Dü
Roi SHarbfefche ‚wilde Baumz. berausgeg. von
Port, ater Band ©. 374. — Pyrus baccata,
Pallas Flor. rofl. — Malus röllica. Medi;
cus Gefhichte der Botan. ©. 78. — Crarae-
pus cerafi folis, floribus magnis. Amman.
tirp. ruth. p. 195. n. 274. tab. gr. Kerner
Abbild. öfonom. Pflanzen. Taf 756... - .
Diieſe Art aͤſt aus Sibirien zu und gefoms .
men und bält das Mittel zwifchen einern Baume
und zwifchen einem Strauche, bie doch bey uns
oft über zwanzig Fuß Hoch wrd. Der Stamm
iſt dünn, ſehr kurz, cheile fih gewoͤhnlich in
mehrere, gerade, aufrechte Aefte. Die Zweige
abfiehend. Die Rinde des Stammes grau, etz -
was geriffen, der Aeſte und. der Zroeige dunkel⸗
grau. Die Blätter oval: lanzettfoͤrmig, mit eis
ner hervorſtehenden Spiße, obngefähr viertelhalb
Zoll. lang, fait zwey ti am Rande
ziemlich gleichfoͤrmig und ſtumpf gefägt, auf bey:
den Seiten glatt, auf der obern dunkelgrau, auf
der untern blaffer. Die Blattſtiele find dünn,
‚glatt, beynahe zwey Zoll fang. Die Blumen’
jeigen fih im May an. den Seiten ber jungen
J — | Zwei⸗
u
Alalus, Apfelbaum. 477
Zweige in einer ungeſtielten, einfachen Dolde,
zu zwey, drey und mehrern Stuͤcken. Die Blu—
menkronblaͤtter find fo groß als die Einſchnitte
bder Blumendecke, weiß. Die Griffel find glate.
Die Fruͤchte find. Ianggeflielte, faft Fugelcunde,
blaßgelb und torh gefärbte, an bem ebern Theile
tief‘ eingebrächte Uepfel ohne fogenännte -Biume
oder vielmehr vertrocknete Blumendecke, welche
ſchon an der ganz jungen Frucht abfaͤllt, an
deren Stelle ſich ein fein warzichter, brauner
Fleck befindet. | |
Man hat von biefen Aepfeln in Anſehung
ber Groͤße zwey Abarten; Die eine oder u
ſpruͤngliche träge Aepfel von der Größe einer
orbeere . oder einer geofen ſchwarzen Johannis⸗
beere, fo wie ſie auch Amman und Kerner abs
gebildet haben. Die Fruͤchte der andern Abart
haben die Groͤße einer kleinen Wallnuß. Ihr
Fleiſch iſt feſt und fein, an der gröfern Abart u
gelblich meiß, von ganz angenehmen aber gar
zu faurem Geſchmacke. Sie find im Dftober zei-
tig, und bleiben noch auf den Bäumen- fihen
wenn ſchon Tängft die Blätter abgefallen find.
Der Baum -gibe im fpäten. Herbfte einen
angenehmen Aublick, wenn feine Aepfel, vornähm: .
lich die von ber größern Abart, noch in ihrer
völligen fehönen Farbe ohne Blätter auf ihm ſit⸗
jen. Die, Ruffen brauchen. den Saft von dies
. fen Aepfeln zu einer Art. von Limonade, welche
fie Quas nennen. Auch wird er zum Punfh
ſtatt des Eitrenenfafts genommen, indem man
ihn aus den zerfchnittenen oder gequetſchten Aep⸗
fein durch Waſſer einige Stunden lang ausjies
ben laͤßt. Mit vielem Zucker fo wie andere Aep⸗
fel gekocht. und zubereitet find fie ein fehr wohls
ſchmeckendes Gericht. Sie laſſen ſich ohne Geuer
u .
*
— 4
478 \ Nailus, olpfebaum |
im Schatten trocknen, halten ſich aledenn lange,
und haben einen en fänerlichen, dem
Citronenſafte aͤhnlichen Geſchmack.
Gegen unfere Winter iſt dieſe Arc, wie
Hefe ihr Baterfand. ſchließen läßt ’ ſehr dauer⸗
ha t.
durch Oculiten, oder Pfropfen auf at Yale Stämme
5 bieſer Gattung fort. Pott a a
Virginiſcher Apfelbaum. Wohlrie⸗
u chende Birne. Pyrus coronaria, folüs: cor.
datis incifo-- ferratis angulatis glabris, pedun-
culis corymbofis.. Aiton Hort, Kew. II. p.
176. Wildenom. Bat Bauınz. ©. 28; Spec.
Plant- p. 10i9. Duͤk Roi g. a. O. ©. 377.
Man pflanzt ſie fie ducch Saamen, ober auch
NMalus coronaria. Miller dict. n. 2. Malus _
Sylveltris, floribus odoratis. Gronoy. virg.
ägrRernee Abbildung öfonom Plan. Tas
fel. 7
Nordamerikaniſchen Provinzen wild, und in Vir⸗
Diefer Apfelbaum waͤchſet in ven mehreſten |
ginien am haͤufigſten. Die "Blätter gleicheh an: ,
ſern gemeinen Apfelblärteen ſehr, find aber et⸗
mas fchmahfer, glatter, am Rande tiefer einges
ſchnitten, uud die. beyden befonders tiefen Ein⸗
fchnitte an den Seiten merklich. Ihre mictiere
Sroͤße beträgt in der laͤnge beynaͤde drey Zoll,
in der Breite, fa wer. Zoll. Slattſtiele weiß⸗
lich behaart," einen bis fuͤnf Viertel Zoll land.
Blattaͤnſaͤtze an jedem Blattſtiele der juͤngern
R
Zweige zwey Stuͤck, linienfoͤrmig, ein Drittel |
Zou fang... Die Blumen erſcheinen“ bey ung im
Junius in’ Doldentrauben neben einander auf
längeren Stielen, als d’e' gemeinen Aepfel has
ben. Ihr Geruch ift außerordentlich angenehm!
"Ir So olina, einem gegen uns gtrechnet viel
waͤr⸗
| j ‚ | “ . _
„0.5 Malus, Apfelbaunm. 4709
.... Wärmeren lande, iſt baher im März und April
die dluft von ihnen beynahe wohlriechend gemacht.
Sie ſind etwas kleiner als die von unſerm Ap⸗
felbaume. Die Blumendecke äußerlich glatt, ins
„wendig wollig. Die Blnmenkeöne roͤthlich Die -
. &riffel länger als die Staubfäden. Die Fruͤchte,
ſo wie fie aus Amerifa fommen, find-flein, bey:
nahe völlig rund, ſo daß fie nad) allen Seiten -
einen Zoll im Durchſchnitte betragen.’ Der duße⸗
ren Geſtalt und Farbe nach ſehen fie wie ein
Heiner: verfümmerter. Apfel vom golden Pippin
I
aus. Ihre Schalt gelblich, glatt. Sie riechen .
wie Makronen. Das Fleiſch iſt feft,.der Saft. _
ſaͤuerlich herbe, kaum eßbar. Kernhaus von außen
hoͤckrig, rauh. Kerne dick, von braͤunlicher Far⸗
be , glänzend. Das kleine Auge liegt in einer
“engen mit fünf tiefen Einfchnitten . verfehenen. .
Orube. Stief duͤm, einen Zoll lang. Nach Hrn. -
Mönch Haben die’ Aepfel die Größe einer Mif:
del, und, fehen in der Reife fchön Aus, indem
fie gang gelb mit einem glänzenden Roth auf _
"der einen Seite gefärbe find. Aeußere. Rinde
der Zweige braun, glaͤüt.
Man vermehret fie mit leichter Mühe, wenn .
man die Meifer auf Apfelbäume pfropfet, oder
oculirt, ingleihen durd) den Saamen. Miller
gibt fie, fo Aange fie noch jung find, ale zaͤrt⸗
lid an, und man berfähret deswegen buch das
Pfropfen ficherer, und gelanget geſchwinder zu
feinem Endzwecke. Unſere Winter halten fie aus,
ohne an. ihren Zweigen burch den Froſt beſchaͤ—⸗
- Diget. zu werden. Ihre Höhe wird mie. beträcht:
lich, und fie werben IeIoß in idrem Daterlande .
nad Marfhal .niche über zwölf bis funfschn
Fuß hoch. UWU |
#
Der...
' (4
N
\ J 480 | Malos, Apfelbaum. |
u Der. Seltenheit. und- des ſchoͤnen Geruche
ber Blumen wegen, wird der Baum von Lieb⸗
habern angezogen, denn ſeine Früchte verdienen
feine Aufmerffamfeit. Aus ihnen wird, jedoch.
nd Kaͤlm ein guter Big verfertiget. Nach
„ Marfhaf merden, fie in merifa bäufig mit
Zuefer eingemacht: genoffen.
‚Weit fih..die Zweige im Wuchſe ziemlich
5 dich. balten, fo. follte der Baum währfcheinlich
eben..jo gut, wie der Pigeon und golden Pep-
Pin zu niebeigen Gartendecken zu gebrauchen. fies
ben. DI Roi a. a. O.
VI. Von verſchiedenen GSegenſtaͤnden die
einen mit dem Worte Apfel zuſammen
= gefegten Nahmen fuͤhren.
Apfelbein, iſt ſo viel als das Backenbein
unter dem Auge, weil es einem Apfel, in, der
Geſtalt etwas gleicht. Doch nur bey einigen
Schriftſtelern.
Aepfelbluͤthfarbe, ſ. %. 2. S 283.
Apfelbranntwein, ſ. Obſtbranntwein.
Apfelbrey, |. Apfelmuß,, oben, S. 462.
Apfelbrot, ſ. oben, S. 468.
Er Da „ſ. unter. Obfe abuehmen. |
Apfels Compet, f. oben, S. 460.
.Apfelgrau, mit grauen „runden Tiefen
verſehen, welche den Aepfeln gleichen. (Bon der
Farbe bey den Pferden.
Apfelgruͤn, verd ‘de. pomme;, f. Th. 2,
©. 284. Herr Prange miſcht, nach Tafel
XXH..n. 17 — 32 in feinem $arbenlericon,
das stiefe Apfelgrän aus 2 heilen Gummigutti
and 1. Theil Berlinerblau; das eigentliche Apfel
gruͤn aus 2 Theifen Gummigutti, ı Theil Dee
linerblau und 20 Theilen weiß j. und bas. bleiche
Up:
r.
Ir
— — — —— —
", Mal, Opfelbaun.. u Sp
Abfehtrin Aus 2 Theilen Gummig. =. 26 Ber.
inerbiau und „se Theilen Weiß.
". Apfelkläße. f. oben, ©. 460...
"„nfeltreng .4. unter Kreutz Tb 49,
——— om. S 4...»
Apfelkürbiß, diejenige Ybinkeruna, des
gemeinen een —e— Pr bie bey⸗
’- Fe oben. & —* ot.
Aeeimuunpe f. oben, ©. 46 \
. Apfeln, .ein regelmäßiges VeN. mir ha⸗
. beh. Das Verdaute ausleeren. (Bon. den.Dfere
ben, weil ihre Ereremente in Geflalt der Aep⸗
fel heraus fommen. — Geapfelt beißt wit ap⸗
felxunden Flecken gejiert, - |
Apfelpaſtete, ſ. oben. S. FE
Apfelpfennkuchen, f oben, ©. FA Ä
-Apfelpflaume., ſolche Abänderungen bee
Pflaumen, die in ihrer Geſtalt den Aepfeln et⸗
was gleichen.
Apfelpfluͤcker, ſJ unter Obft abnehmen
Apfelpudding, |. oben, ©. 465 |
Apfelguitte, eine Abänderung, der * Qui ur
- ©. unter Quitte. ie |
®) In sie teps teufamm < Obſtgaͤrtner 15 3 en
2145: ndet man eine. folde Wuͤhle
färichen wat AR:
ö«. tehnol. jEhe. LXXXI, &, ” | & 6
ur +0"
er F
482 Malus Armeniaca. Malus Cydonia.
Apfel: Regal, : eine Art Schnarrwerk in
dem Orgelbaue, deſſen Pfeifen wie Aepfel auf
ihren Stielen ſtehen, weshalb es auch Knopf⸗
Regal genannt wird. S. Orgel.
Apfelſaͤute, die in den Aepfeln enthaltene
eigenthuͤmliche Saͤure, die in der Eemn auf
manche Art in Betrachtung kommt. ©. Obſt⸗
i
3 pfetfcheiben ‚f oben, ©. 465.
Apfelſchimmel; ein Shimmel; ber apfel:
runde Flecke bar.
- Apfelfehnitte ,' — Stoͤcke von Aepfelg in
"But und Teig. gebafem .\
Apfelftaude, ein ſtraͤuchartig bleibender
Apfeibaum begleichen bie oben G. 17T. be:
chriebenen Paradies: und‘ ‚Sedenapfelbäume
ind.
2 pfelſtecher, ein Werkzeng von Eiſen,
mie welchem aus ben Apfelſcheiben und Aepfeln,
ehe fie gebadfen werden , die Haͤuschen oder
Kroͤbſe ausgeſtochen werden. |
Apfelftraube, an einigen Orten ſo Ma als
Apfelſchnitt
Apfeiſuppe, f. oben, ©. 488.
-Apfeltorte, j oben, S. 466.
Apfeltrank, ſ. oben, ©. 455.
Apfelwein, " Obſtwein.
»
.
. »
-..
*
.
-
.
.
“
Malus Armenisen, Ber Aprieofenbaum, f. Arme
nisca, Th. 2, ©. 418. .und fig.
Malus Aurantia, der omeransenbaum, . Au
| r@htium , Th 3, 85. und fig.
'Malus citria, der Citronenbaum, ſ. Citrone,
Th. 8, ©. 149. und fig. '
Mealus Cydonia, ber Ouittenbaum fe Quitte.
‚ Malus domeftica. Malbaſier. 483
Malus domeflica, der eultivirre Apfelbaum, f
oben, ©. 173.
Malus Herfricus; Dentaria , f Zaͤhnwurz.
; Malus Perfica, der Pfirſichbaum, ſ. Amygdalus,
Th. 1, ©. 719. und fig.
Malus Punica, der Sranatenbaum ſ. &. 19,
707. 7
Mala, die finneifche Pflgnjengattung, ſ. Malve.
Malva Alcea, }. tintee Malve.
Malva arborea, bedeutet theils die Lavatera ar⸗
borea, ſ. Th. 66, ©: 332. Theils die Althaea
ficifolia, eine Ar des Eibiſchkrautes.
Malva hortenfis, f. Althaea, Th. 2, ©. 589.
Malva fyiveltris, ſ. Althaea und unter Malve.
Maiva rolea, die Alcea, oder Althaca rosea, f.
Stockroſen⸗Eibiſch. |
Malvaſier, oder ber Malvafier- Mein, ein füs
Ber Wein, welder um die Stadt Napoli di
"Malvafia auf der Halbinjel Morea waͤchſt. Dies
fer Wein wird zwar aus ‚allerhand Specereien
nachgefünftele, er hält aber am Feuer die Probe
nicht, und ift folgli wegen des Zuſatzes ber
Mineralien mehr fait als nuͤßlich In Pro⸗
vence, wird der lvaſier aus Muskatenwein
nachgemacht, welchen fie kochen, und bis auf d den.
dritten Theil einfieden laſſen. Einige hängen ein
Sädhen mir Gewuͤrznelken, Galgant und Ing⸗
ber in einen andern füllen Abein, und verkau⸗
fen ihn hernach als Malvaſierwein. |
Man macht ihn aber aud) auf folgende Art:
Man thut guten geläuterten Honig in einen glaf-
firten Topf oder Krug, verfchlieht ihn wohl, Das
. mit fein Dampf davon geht, ſetzt ihn Hierduf
in einen Keffel mit Waſſer, ud. läßt ihn fo
lange darin fieden, daß er „wie ein Oehl wird,
und einen guten Gefäma. befommt, _
| sh 2a Ders
” Malvafier« Mus,
ner Semmel in Mafvafier, thut es unter die
gerigbenen Dottern, nebſt gehacten Diandeln,
immt, Cardamom, Musfatennuß und Dlüren,
nd getiebenen Citronenfchalen, druͤckt etwas bon
em Saft darein, und zuckert es nach Belieben.
zſt es aber zu dic, fo fann man es mit dem
aͤhmlichen Weine etwas verduͤnnen.
Eben daſſelbe wieder anders. Man ſtoͤßt
in Pfund Mandela mit Rofen: oder Zimmt⸗
waſſer; ſchneidet hernach eine halbe Semmel,
wie zu einer Suppe, gießt ein Achtelmaß Mal:
vaſier darauf, und läßt es über Nacht flehen.
Alsdann miſcht man ein halbes Pfd. Zucker, nebſt
den geſtoßenen Mandeln und eingeweichten Sem
melkrumen unter einander, und reibt-ee zuſam⸗
men glatt ab; legt es ſodann auf einen Teller
in eine Schuͤſſel, und formt es wie einen Igel
ober Berg, te .
Dann lege man auf das Geformte ein
Papier, und befireue es fo mic Zimmt, daß
bloß eine Falte um die andere damit beftreur
wird, umd das, mo das Papier gelegen bat,
weiß bleibt. - Iſt e8 aber ein Igel, fo muß es
über die ganze. Oberfläche mie Zimme beftreut
werden, und nichts als der Kopf davon muß
beiden, welchen man mit Mandeln oder Müß:
chen beflef DE
„Den Berg aber und feine Salten, muß
man mit Diandeln oder Nuͤßchen unterfcheiben,
und mit Kraͤnzchen garniren. Der Scüfjelrand
wird mit rundem Mandefteig befegt, naß gemacht, -
mit geftofenem Zuckerkandi und gefärbten Bluͤm⸗
beſtreut, worein man allerhand kleine Thier⸗
hen, wie eine Jagd, fegen, und von aufen -
wieder mit Mandeln beſtecken kann. '
| Mal—
f
» x
”
Malvafier- Suppe. Malve. . 487
Malvafier-Suppe. Man laͤßt in fo viel Malvaſier,
als man jur Suppe zu gebrauchen gedenft, eis - .
nen guten Sehr oder Pfefferfuchen. ſieden, treibt
ihn glatt durch, wuͤrzt es mit Musfatenblücen,
Eardamom, Zimmt und Zuder eder Trilenet.
Hernach haft man Mandeln ganz gröblich, und '
allerhand eingemahte Sachen; duͤnſtet fodann
Cibeben, Datteln und Zeigen, welche in einem
füffen oder in anderm guten Wein mit Zuder
fo fange gefotten haben, bis fie weich geworden
-find.. Dann thut man” alles diefes nebſt den
Manbeln in die durchgeſeihete Suppe; ſchneidet
alsdann Eyerbrot wuͤrflich, röfter es fhön gelb
‚mit Butter, legt e8 in eine Schuͤſſel, und rich⸗
tet die Suppe barüber an.
Moalvafier: Wein, f. Malvafier, oben, S. 483. Ä
Malvavilcus, Hibifcus Malvavileus L., f. unter
ARetmie, &h. 37, ©. 91
91. u
Malve, Malva, war bey ben ältern Botanifern
ein Nadme, der vielen jeßs zu verichiebenen
Gattungen gehörenden Pflanzen bengelegt wurde,
movon eben unter Malva einige Benfpiele ange⸗
führt find. Nach dem Sinneifden- Pflanzens _
fofteme verftehen wir darunter eine Gattung die
in. bie 17te Claſſe gehöre, und viele verwachſene
Staubfgden, fd mie, überhaupt folgende Kenn-
«zeichen hat. |
"Die bleibende Blumendede iſt gedoppelt, .
die äußere zen: bis Ddrepblättrig, bie innere .
* Halb fünffpaltig: Die Blumenfrone fünfblättrig, '
. und dem Staubfadenrohre eingefügt. ‚Der kurze
Staubweg hat viel borflige Narben. Die vie
len einfamigen Samenfapfeln fißen in einem
Kreife um den fäulenförmigen Fruchtboden. —
Bon den jebt befannten 55 Arten.hebe ich hier
nachfolgende aus. .. \ 2 |
. 564 ‘2. Rund⸗
N .
\
N
r
}
F
\ 488 Malve.
a. Rundblaͤttrige Malve, auch Raͤſe⸗
pappel, Gaͤnſepappel, Katzzekaͤßel, Hafen:
Ppappel. Malva rotundifolio, caule proltra-
to, foliis cordato-orbigulatıs obfolete quinque-
lobis, pedunculis fructiferis declinatis Linn,
.Malva fylveltris, folio fübrotunde. Bauhin
pin. 314 Flor. dan. Tab. 721. Cavanilles
difl. I. T. 29. f. 3. Diefe währt als ein Un.
kraut durch ganz Europa auf ungebauten PJäts
zen, an Strafen und Megen wıld, und gebt
. jährlich aus ausgefallenem Samen von felbft auf.
Ihre Stämme werden ı bis 13 Fuß lang, und
liegen. meiftens auf der Erbe. Die Blätter,
welche auf langen &tielen fliehen, find nieren-
förmig, meift ein wenig gefalten und am Rande
in 5 fägeartig gezaͤhnte Sappen getheilt, Die
Blumen fommen aus den Winteln der Blärter
hervor, find weißlich und roch geſtreift, und fie
. ben. einzeln immer auf befonderen Stielen.
Sowohl die Wurzel, welhe aber eben niche
genutzt! wird, als das gebräuchlichere Kraut, ent⸗
hält in Menge einen gefhmadlofen Schleim, ift
alſo der Eibiſchwurzel, mit der fie ſchon natuͤr⸗
fich verwandte ift, auch in ihren Eigenfchaften
und Wirkungen faft ganz ähnlich, und fans, da
fie allenthalben und viel häufiger waͤchſt, flatt
jener und. auf gleiche Art, ſowohl innerlich und
nod) mehr wegen ihrer Wohlfeilheit zu aͤußerli⸗
hen Applicationen, und zu leßtern faſt mit eben.
"fo gutem Erfolge genußt werden.
Der abgekochte Tranf von Malvenblaͤttern
lindert den brennenden und ſcharfen Urin ſehr
gut, und erleichtert deſſen ſchmerzhaften Abgang.
Die. friſchen jungen Blaͤtter der Malven frißt
das Vieh gern, auch werden fie in manchen Ge⸗
genden von dem gemeinen Manne wie ‚ber er
Ä 0
\
1
Malve. 489°.
Kopf gefocht und gegeffen. Ob biefe Mafvenare '
.aber eben das Gemächs fen, das bey den Mb:
mern bie Stelle eines. ordentlichen Gemuͤſes ver⸗
trat, und das fie. fo fegr ſchmackhaft zuzuberei⸗
ten wußten, iſt wohl niche fa gewiß zu be⸗
ſtimmen. De
Diefe Pflanze hat übrigens das Unange⸗
“nehme, daß die Blätter die Leinwand gruͤn, die
4
Blumen aber roth faͤrben, welche Farben ſehr
ſchwer wieder wegzubringen ſind, daher man ſich
beym Gebrauch derſelben mit der Waͤſche in
Acht nehmen muß. — Sn den Gaͤrten iſt dieſe
Malve zum Theil ein laͤſtiges Unkraut. —
I 2. Wald-Malve, auch Roßpappel
Hanfpappel und wilde rothe Pappel. Mal-
va /ylvefiris, caule erecto herbaceo foliis
fepremlobaris acutis, pedunculis petiolisque
pi olis. Linn. Malva fylveltris, folio ſinuato.
auh. pin. 314. Cavanilles diſſ. Il. pag. 78:'
Tab. 26. Fig. 2. Diefe wählt an Zäunen,
Wegen und ungebauten Orten gleichfalls durch
ganı Europa wild. Ste ift, wie die vorige
ein Sommergewaͤchs. Ihre Stämme fliehen auf:
recht und werden oft an 3- Schuh had. Die
Blätter gleichen dem Aeußerlichen nad) ven Blaͤt⸗
gern der vorigen Art, nur find fie an dieſer viel
größer, und an den Stielen haariger, Die Blu⸗
men, weiche aus ben Winkeln derfelben hervor⸗
‚fommen, find groß und hochroth, und mit eini⸗
gen bunfeln Strichen durchzogen. ie befiße
mit der vorigen’ gleiche Heilfräfte, und wird fo:
wohl als jene von ben Aerzten, unter demMmah⸗
men Malva vulgaris, verdrdnet. Der Same das
von if nur in den Wuͤrtembergiſchen Dfficinen
üblich, und mwied im Decoct als ein erweichen⸗
bes, und befonders bey Nierenentzuͤndungen als
a Ho er
4,
D
1
WGs
430. Male
- ein ſchmerzenlinderndes Mittel „gebraucht, Aus
den Blumen fammeln die Bienen vielen Stoff
zu Wachs und Honig. — In den Gärten wi
diefe Pflanze als Unkraut angefehen. ”
Bon diefer Art bat man einige Aharten,
naͤhmlich on
8) mit zerſtuͤckten Blättern,
b) mit weißen,
e) mit blauen Blumen. .
- 3. Mauritanifche Wialve. Mala mau-
ritiana, caule erecto herbaceo, folis quin-
quelobatis obtufis, pedunculis petiolisque gla-
‚ briusculis Linn. — Cavanilles diflert. Il. p.
77. Tab. 25. Fig. 2. — Malva hederaceo fo-
lio. Bauh. pin. 315. Diefe Act ifl in Stas
lien, Portugal und Spanien zu Haufe Sie ift
ber vorigen faſt in allem aͤhnlich, nur find an
dieſer die Blätter fünftippig, da fie an ber vor
“rigen fiebenrippig waren, Der äußere Kelch if
an dieſer Tanzettförmig, und bey ber erfleren
eyeund, Die Blumenfrone ift an dieſer mehr
blutroth, da fl an der vorigen nur bläulicht ift.
— Man zieht fie zuweilen zur Abwechſelung in
Blumengaͤrten, obgleich. fie ohne Geruh und
4. Capifche Malve. Malva capenfis,.
foliis ovatis obquinquelobis dentatis,. pedun-
- eulis petiolo longioribus Linn. Spec. Plant.
ed. Willd. Tom, II. P, IL p. 782. — Ca-
van, difl. IL p. 71. t. 24. f. 3. — Diefes
capiſche Gewaͤchs waͤchſt in unfern Gärten zu
einer Mannshöhe heran, Die Blätter gleichen
mehr und weniger jenen an ben Stachelbeeren.
Sie find eyrund, Herz: ober lanzettformig, durch⸗
gehends lappig, größer oder Fleiner, rauch. ober
glatt. Der Stamm iſt holzig und ſtrauchartig.
5 . Krau⸗
w
I.
. 5 un Malve. i — 491
a 5. Araufe Malve. Malva crifpa caule
erecto, foliis angulatis crispis, Horibus axillaribus
glomeratis. Linn. Cavan. diiſ. II. Tab. 23.
u . 1. Malva- foliis erifpis. Bauh, pin. 315. — -
Diefe Pflanze ift eigentlich. in Sprien zu Haus
fe, wird aber auch ſchon in Deutichland wild
- 7 gefunden. In den Gärteh, wo fie wegen ihrer
zierlich gefräufelten Blätter gezogen wird, ers
| reiht fie am. gewoͤhnlichſten die Höhe von fünf
—bis ſechs Schuhen. In ihrem Vaterlande foll
ſie viel größer werden, obgleich fie nur einjährig
iſt. - Die: Blaͤtter find groß, winklich, krqus
: und am Rande fonderbar ſchoͤn verbraͤmt. Die
Blumen befinden fih in den. Winfeln der Bläts
: ter, in Kneueln, finb Flein, unter. den Blättern
“verborgen, und rörhlich. Sie nimmt fi an der
| Müdfeite einer großen Mabatte in einer der
+ $änge nach fortlaufenden Reihe fehr artig aus.
6. Schligblärtrige Malve, Alceen: Mal⸗
ve, auh Sigmarskraut, Rofenpappel, Aus
. . genpappel, Werterrofe, SHersleuchte, Pflug:
wutz und Studentenblume -Malva Alcea,
| caule erecto, foliis inferioribns angulatis, ſu-
pperioribus quinquepartitis- feabriusculis, 'ca- -
Ä Ä Iycis exterioris Poliolis oblangis obtufis. Linn,
p. Pl... c. p. 790. — Cavanill. df, I.
P. 75. T. 17. £ 2, Alcea vulgaris major. ‘
Bauh. pin. 316. — Diefe perennirg und. ift
in Deutſchland, Sranfreih, England und Hol °
land an den Zaͤunen und auf Anhöhen zu Haufe
Sie bluͤht im Julius und Augufl. Ihre Stans
gel; welche von bünbelweife ſtehenden fleifen _
Haͤrchen rauh find, werden über drey Schuhe
hoch. Die Blaͤtter find geſtielt, rauchhaarig, in
fünf ſchmahle, wieder eingefchnietene Lappen ge
theilt, und daher einiger maßen handfoͤrmig. ae
j - - Us
NS
” Bhumen kommen in den Winkeln derſelben auf
befonderen Stielen: hervor, find fehr groß und
roſenfarbig. An dem äußern Kelche ‚findet man
bisweilen vier Blätter.
Ä Sie befißt‘.mit der rundbläctrigen -Malve
gleiche Heilfräfte, und ihre Wurzel und ihr
" Kraut wird daher ebenfalls in den Apothefen
gefunden. Die Wurzel fol das Geſicht fläre
fen und erhalten; daher wird fie wider die Dun-
kelheit ber Augen, Selle, Sieden und Nebel
derſelben, an den Hals, in ben Nacken gehän-
get. - Die Blumen geben ben Bienen Stoff zu
Wachs und Honig - N
777 Bifamduftige Malve. Woblriechen:
- de Malve. Malva mofchata,; caule erecto,
foliis 'radicalibus reniformibus incifis, caulinis
quinquepartitis pinnato - multifglis,_ calycis. ex«
terioribus foliolis linearibus. Linn. Spec. Pl.
. ©. p. 790%. - Cavan. difl, II. pı 7% t. ı&
£. 1. Auch diefe Malvenart perennirt, und iſt
in Schweden, Deuefchland, - England, Frank⸗
reich und Holland zu Haufe. Sie unterſcheidet
fi von ber vorigen durch die nah Biſam ries
- Henden Blumen, und durch einen niedrigern
Stamm, welcher durch einzelne, gerade aus her⸗
.. en Puͤnetchen heraustommende Haͤrchen
rauh iſt.
Ihres Wohlgeruchs wegen verdient fie eis
nen Platz in den Gaͤrten. Wenn man ſie gleich
nach dem Abbluͤhen, und. ehe der Same reif
wird, über der Erde abfchneider, fo treibee fie,
da fie fonft nur zweyjaͤhrig ift, aus ber Wur⸗
gel aufs neue, und bluͤhet im folgenden Jahre
wieder febe gut. Sonſt gefchiehe ‚die Vermeha
‘zung aus dem im: Herbſte reif werbenden Sa⸗
men, dee ſich dann ſelbſt ausſaͤet.
. 4 . 8. Wir⸗
Malve. Malz. 493
8. Wirtelblürige Malve. Malva verzi-
eillata, cauleerecto, foliis angulatis, floribus
axillaribus glomeratis fellilibus, calycibus fca-
bris. Linn. — Cavan. diſſ. II. p. 78. Tab. 25. '
f£ 3. Diefe iſt ein Sommergewaͤchs und in
Ehind fo mie auf dem Gap zu Haufe Der
Stängel ift aufreht, 1% Fuß hoch, die Blaͤt⸗
ter find winklich rundlich. Die Blumen find’ in
den Winkeln, in. Rneuel; ungeflielt, außeror⸗
dentlich Hein, weiß und der Kelch rauf. Diefe
-Mflonze: fol von den Chinefen Häufig gegefien
werden, et .
Malve (Alceen-) ſ. oben, S. ayr.
— (Baum: ober. capifche) |. oben, &. 490,
(bifamdufrige) |. odn, ©. 92.
(krauſe) |. oben, S. a9r.
(mauritanifche) f. oben, S. 490.
(eundblättrige) |. oben, ©. 488. .
ſſchlitz blaͤttrige) ſ. oben, ©. gg
(Wald⸗) |. dben, ©. 489. . |
de f. hier oben.
— (moblriechende) fi dben, ©. 49%. _
Malvenſalbe, wird aus dem Kraute der rand-
blättrigen, oder der Wald: Malve und Butter
gekocht, und ift zu Kinftieren und zum Erwei⸗
hen beftimme. Sie kann nah Mutray indef
entbehrt werden —— .
Malz, das, das zum Bierbrauen beſtimmte ge
ſchrotete Getreide, und in weiterer Bebeutung
auch Bas durch Einweichen und Dörren jum
Schroten gubereitete Setreibe diefer Art, Man’
verſtehet daher unter dem Ausdruck Malz mas
chen, maljen ober mälzen gemeiniglid) nur die
.. Arbeit des Einweichens und Doͤrrens, ungeachs
tet nach der Abflammung eigentlich das Schro⸗
ten dieſes Gerreides diefen Mahmen führen tele, |
j N “ _ ach
IILEFTN
\
»
909 Mahz.
!
.
fondeen auch durch feine ſinnreiche und glüdlich
> >. Dach der verſchiedenen Getteideart, wor⸗
"ans das Malz gemacht it, hat es auch verfcie:
bene Nahmen, als Weigenmalz, Gerſtenmalz,
Hafermaſlz. Auch unterfcheidee man Cuftmalz,
- welches nad) dem Einweichen und Keimen an
der Luft getrocknet worden, von dem Dart:
malze, welches auf einer Darte oder Nöfte ge
trocknet, gedoͤrret oder geröftet wird, und in den
mehrften: Sällen viele Theile vom Rauche am
nimmt. —
In eine nähere Beſchreibung diefes wid)
ft tigen oͤkonomiſchen Gegenſtandes datf ich mich
bier nicht einlaſſen, da mein Vorgaͤnger Kroͤ⸗
nitz hiervon im Artikel Bier brauen, Th. 5,
S. 60 und fig. nad) allen Rädjichten gehandelt
bat. Sch finde es bloß für noͤthig, bie Leſer ber
Encyklopaͤdie mit einer neueren Erfindung eines
fehr vortheilhaften Darrofens. befannt' zu ma:
chen, ln ſich fon in England iu den
Brauhaͤuſem zum Möften der Male, und in
Fabriken, wo flüffige “Körper abgedampfe und .
eingefoche werden, mit großem Vortheile bes
dient.
Die Erfindung dieſes in ſo mannigfacher
Hihnſicht uͤberaus nuͤzlichen Ofens haben wir ei⸗
nem Engländer, und zwar Herrn Henry Broms
ne in Derby, zu verdanken. Dieſer fondte. ein
Modell hiervon an bie Gefellihaft zur DBefür:
derung der Künfte und Manufafturen zur Pruͤ⸗
fung ein, und nach Öfteen damit angeftellten
Verſuchen, die der Erwartung insgefammt ente
fprachen, ward ihm zur Belohnung die gofdene
Societaͤts⸗ Medaille zuerkannt, u
Dieſer Ofen empfiehlt ſich nicht nur durch
merkliche Etſparung der Seuerungsuraterialien,
-
Lg
.
| Fu " Be Malz. | 495
\ " a " _ ,.
| . ausgeführte Steuftur, die alle jene näßliche‘ Eis
genſchaften in ſich vereint, die man von einem
für diefen. Zweck beſtimmten Dfen nur verlangen
. fann. Die Abdampfung ift ſtets bie gleichförs
migſte, fie erfolgt außerordentlich ſchnell, und.
— erfordert wenig Sorgfalt und AÄufmerkſamkeit.
Denn nach der Menge der im Ofen befindlichen
Fluͤßigkeit laͤßt fih genau berechnen, in welcher
Zeit diefelbe zu dem, verfangten Grade abgerauche-
ſeyn werde. —
VUeberdas verbindet hiermit dieſer Ofen noch
den beſondern Vortheil, daß meber der Arbei⸗
ter, noch die Leute in der Nachbarfchaft einige
Unbequemlichfeie und fchädliche Folgen vom Rauche
empfinden, welches doch gemeiniglich ber Tall
bey. allen andern dergleichen Defen if. Die
Struktur diefes Ofens ift nehmlich fo eingerichtet,
daß alle von der Feuchtigkeit durch die Hitze
entweichende Materie unmittelbar unter ben Keſ⸗
fel oder ins Feuer zur gänzlichen Zerfeßung ger
Jeitet wird. u on FP
Das außerordentlich ſchnelle Abdampfen hat
feinen Grund in der beſtaͤndig gleichfoͤrmig ers
wärmten, die Fluͤſſigkeit bedeckenden, Atmoss
phaͤre. |
Daß man durch biefen Dfen, wie oben
ſchon erinnert worden, fehr viel an Feuerungs⸗
mareriafien erſpart, muß jebem fchon aus dem
Ueberblit des Ganzen, vorzüglich aber daraus,
daß alle entweichende Feuermaterie ſehr Fünftlich
Bier. benußt wird, einleuchtend und verſtaͤndlich
werden. Maͤchſtdem, wasan Zeit und Feuerungs⸗
matetialien durch Anwendung vines ſolchen Ofens
erfpart wird, vrfpart man auch ſehr viel an .Arı
.
beitslohne: denn wine Perfon kann gan; fülih
bier verrichten, was bey einem andern für hi
W ſen
Pr Mali . | |
. Ten Zweck beftimmten Ofen von drey Derfonen
!
kaum verrichtet- werben kann.
Nach ‚Diefer Eurzen Einfeitung folgt bier. die
moͤglichſt deutliche‘ Beſcheelbung von dee goͤnzli⸗
chen Zujammenfeßung diefes Ofens. on
| ig. 4874. jeigt Das Aeußere des Ofens.
Fig. 4875. if der Durchſchnitt deſſelhen der Laͤnge
nach von vorne.
Sig. 4876. iſt der transverſe Durchſchnitt deſſel⸗
ben von der gleichen Seite.
33 |
materiale eingekann n welche das Zenerungss
>
Fig. 4877. ift der Grundriß vonA zu B Fig. 4875.
ig. 4878. ft der Grundriß von C zuD.
88 4879, iſt der Grundtiß von E zu F. und
tg 4880 if der Geundriß von G zu H.
. a) Zeigt die Defnung, "duch welche die Luft
"eintritt, und duch die drep Defnungen bbb Big.
4875. über Die in dem Keſſel oder Eiſterne x Sig.
= 4875. -befindlihen Körper wegftrrichen, und am vent>
gegengefegten Ende des Keſſeis yy Kid. 4978. durch
gleiche Defnungen bey dem Teeren Raume cc’Hig.
"9878. -und den Löchern dd Fig. 4878 durch die Gänge
ee fig. 4877. zu dem Afchenloche oder Unterfeite des
ee die aus dem Keſſei entwichene Feuchtigkeit brin
| nn. |
„.Sowoßpl die auf diele Art zur Unterhaltung des
Feuers hetumgeführte Luft, als aub die aus der
Ciſterne entflohjene Feuchtigkeit, Dampf ıc. wird jetzt
am Dintertheile des Ofens gg Kig, 4877. durch den
Gang hh Fig. 4877 unter den Keifel geführt, ſteigt
von da duch die Defnung ii gi 4877. unter dee
inklinivenden eifetnen Platte kk Fig. 4878 und fömmt
durch die Defnung 11 Kig. 4878. zu den Gängen
ann Sig. 4878: von hier figigt ec wieder Durch smeg
andere Aug nge n.n Fig. 4878. in den Raum 00
19. 4879, um aus diefem wieder in die zwey' Ld⸗
4880. in den Schorftein vr Gig. 48x0. je fleigen:
igt das Schuͤrlech des Dfens.
er Alchenbehälter. |
wird. . | -
w) Iſt die Thoͤre oder Oeffnung, d welche
Man, nach bei Keffel ſehen Bann, - 3 : od s
- —— zur⸗
\
wer pp Fig. 4880. in Die Zugrauchfaͤnge qq Fis.
Malz⸗Abſud. Matzbeot 4497
Souenal- für Fabrik, —— irys. Deſemb. n
©. 446 — 448. und Caf. 3 |
Malz: Abfud, Decoetum malti, wird zuweilen -
zur Milderung der Säfte gebraucht, Man nime
vom gemahlnen Malze 4 Unzen, kochet es mit
einer. hinlaͤnglichen Menge Waſſers eine Wiers
telſtunde. Alsdann ſeihet man ben Abſud durch,
loͤßt ihn kalt werden, und- gibt 4 Pfd. zum Ge—
brauche. ©. auch Malztrank. ©. son.
Malz⸗Acciſe, in einigen Laͤndern eine’ Acciſe, weh‘;
he von dem Malze entrichtet wird. S. unter
Steuer. — u J De a
Malsbäume, zwey bieredige dicke Stangen ‚'ibie
‚man im Einmifhen bey dem Bierbrauen . Auer
über die Meiſchbottiche leget, nebſt dem malzs
brete, worauf man die Maljfäde ftellen Eahın,
um dad Mal; bequemer einzumiſchen. "-
Mletsboden r $ unter Bier brauen, Th.A5,
.”100.
Malzbortich, auch Malzbuͤtte, Quollbottich,
und Weichbottich, | unter Bier; brauen,
Te. 5) ©. 114. Zu
Malzbret, ſ. unter Malzbaͤume. Bu
Malzbrot, eine Art Brot, die, jur ne his
Brotbieres, eines Hausteunfs dient. Es wird
aus geſchrotetem Male, fo viel Rockenmehl, ala
dur Bildung eines Teiges noͤchig ft, und Siege -
. mit kaltem Waſſer gefneter, und witd, ofne
vother gu. gähren ſogleich, manches Helfer, anbetes
fhwarzbraun im Badofen gebacken; ſodann wird
es noch warn zerbrochen und in Waffer: gemorfanf.
weiches es durch einige Stunden ſtehen in zu⸗
gedeckten Gefäßen in Wuͤrze verwänselt, Die
“ man abzapft, mit Gaͤſcht ober Oberhefen ſtellt,
und zu Bier gäheen Bft. -- 0.
oec. technol. Eng LXXXI Chr St Malz
499 | Malzdarre. Matzkaſten. |
Malsdarre, ſ. unter Bier brauen, Th. 5, ©
69. 72..99., und oben, ©. 494.
Melzen, im gemeinen Leben maͤlzen, ein regul,
Verb. Meute. mit haben, fo viel als Malz mas
chen, wo es body nur von ber vor dem Schro⸗
ten oder Mahlen nöchigen Zubereitung, bejoni
Ders dem Einweihen und Trocknen, gebraucht
F ©. unter Bier brauen, Th. 5, S. 60
und: g. . .
Walser oder Mälzer, einer der Mal; macht, ©,
das vorſtehende. —
Malzgarn, oder Moltgarn, ein mittleres ordi⸗
noͤres weſtyhaͤliſches Garn, welches in der Graf⸗
ſchaft Ravensberg geſponnen, und beſonders ins
Bergiſche, nach Holland ıc. zc. werfahren wird.
Bin Bolt rechnet man zu zwölf Städ. Das
drey bis vier Eentner Garn, das mill fagen, '
‚ bavon dreyhundert Molt drey bis. vier Centner
wiegen, wird zur. feinften, und das, Melches
über vier, bis auf: 52 Wentner wiegt, zur mitte
lern Sorte getethnet. Die letztere Fofter an Ort
und Stelle einige Thaler, die 100 Molt ments
ger. Man verfchreibe dieſes Garn von Minden
an ber Weſer, Bielefeld zc. sc. ”
Malzhaus, f. unter Hier brauen, Th. 3, ©.
60. 66. 79. 88. '
Molstammer, in den Braubäujern eine Kam⸗
mer, in welcher man das Malz, ehe es auf die -
Muͤhle zum Schroten gefchaffe wird, nochmahls
anfenchtet.
Malzkaſten, ein Kaſten, in welchem das Malz
verwahtet wird. In einigen Begenden iſt es auf
den Malzmuͤhlen eih Kaſten von beftiminter Groͤ⸗
| fe; welcher zugleich das Maß des zu einem Ge
säube nörhigen Malzes iſt.
Malzkorb. Malz muͤhle. 4859
Malzkorb ein Korb, worin des Mal; ven der
Darre auf den. Malzboden getragen wird.
Molsmühle, tine Mühle, auf welcher nur allein
talz gemahlen wird. Da diefe Mühlen mit
. den Getteide-Mahlmuͤhlen viel uͤbereinſtimmen⸗
des haben, fo werde ich im Art. Mühle zur '
gleich mit davon handeln. Webrigens merke ich
es hier vorläufig an, daß man neuerlich verſchie—⸗
- dene Erfindungen von Handmühlen gemacht bet,
auf denen das Malz fich viel zweckmaͤßiger und
mit’ geringerem Aufmande von Zeit und Kraft
mahlen läßt, als es auf den bisherigen großen
Moͤhlen gefchehen kann. Dieſe Mühlen haben
ſtatt der fonft gebräuchlichen Steine eine Vor⸗
richtung von Eifen, jo etwa; wie die Kaffee
mäplen,. und ein Mann fann fie ohne große Er⸗
muͤdung drehen. Das Malz; wird auf Piefen
Muͤhlen nicht fo ſehr erhißt und zu Staub: zer
malmet, wie zwifchen Steinen, fondern bleibe
grobkoͤrnichter. en
Die erfie Erfindung einer folchen Hand:
muͤhle iſt in England gemacht, wo beſonders
das Malz zu .dvem beruͤhmten engliſchen Biere
dieſer Muͤhſe feine Guͤte zu verdanken hat. Jetzt
“hat man aber auch ſchon in Deutſchland an ‚meh:
- deren Orten dergleichen Muͤhlen, wiewohl ſie in
-Mebendingen etwas abweichend von einander" find.
- Man fehe unter andern den Meichsanzeiger vom
a8ſten Derob. 'ıBoo. — Das Journal fuͤr Ba:
brik, Manuf. 31. x: 1800. Sept. &. 169. und
1808 Jan. S. 78. und: befonders‘ 3. 1. Chrift
von? Weinbau, Behandlung des Weins und deſ⸗
» + fen "Werbeflerung, desgleichen vom Bierbrauen
nach engliichen Grundfaͤtzen. Mit 3 Kupft. Dritte
: vermehrte Auflage. Sranff. a: M, bey" Hermann.
—
AIBß00. 264 © 8. (18 gr.) mo vom Malz:und :
Ji 2
deſ⸗
X
go” Mafjmüller, Malʒzſchaufel.
deſſen Schroten auf der neuen. englifhen. Hands
mühle gehandelt wird, die nach Art einer Kaf⸗
feemähle eingerichtet, und in diefem Buche fehr
gut befchrieben. und abgebildet tft. E
„NAuch Herr Johann Krohn, Thierarzt
und Bierbrauer in Guͤſtrow in Mecklenburg hat
nach Art der englifchen Handmuͤhle eine nach vors
WWeilpafter eingerichtete .Dandmühle erfunden,
wovon er nit nur zum Behufe feiner: eigenen
Brauerey, nad) erlangter tandesherrlicher Erlaubs
niß, Sehr guten Gebrauch macht, fondern bie er
auch an.verfchiedene ‚Gursbefißer dort im tande
verkauft har, und noch verkauft. — In Sad):
ſen follen oͤhnliche Handmuͤhlen jetzt ziemlich ge:
Wwoͤhnlich werben,
Malzmuͤller, der Eigenthuͤmer einer. Malzmuͤhle.
Malzmahler iſt Hingegen an einigen Orten z.
B. in Dresben eine verpflichtete und ven dem
Malzmuͤller noch verſchiedene Pexſon, welche
bie ruffiche über das zum Malen beftimmte
Malz det. oo "
Malsfäce, die Saͤcke von tüchtiger Leinwand,
. worin das Malz; von dem Malzboden in Die
WMuͤhle, und von: da wieder in bie Brauerey ges -
bracht wird. a ne
' Malsfchaufel, eine Schaufel, ; wemit man das
zum Mal; beſtimmte Getreide auf ber Malzten⸗
ne umſchaufelt oder umwendet. Es iſt ‚entweder
. eine ordentliche Kornſchaufel, womit man das.
"7 Betreide auf dem Boden zu wenden pflegt, und
. welche aus einem einzigen Stuͤcke Holz befleht,
ober, fie ift aus zwey Städten, noͤhmlich ns -
einem etwa ellenlangen und 4 Ellen breiten, und
‚ vorn zugeſchaͤrften Beet, (faft wie an den Badı
ſchaufelm oder Schiebern, memit das Brot eins
. geſchoben wird,) und einem hölzernen ſchraͤge
| 2 | barin
- —-
Malzſtaub. Malztrank. san
darrin geſteckten, ziemlich langen Stiele zuſam⸗
men geſetzt. Die Schaufel ſelbſt wird gemei⸗ |
niglich von rothbuͤchenem Holze, hinten. etwas.
ſchmahler und mie ausgefchnittenen Eden, ber
Stiel aber. von. leichtem: Holje. mo.
Malstaub, auch Sarrenkaff/ ſ. unter Bier
brauen, Th. 5, ©. 127
Malzſyrupp, der duch Einkochen. verdiekte Ab,
ſud vom Luftmalze, der z. D. hier in Berlin bes
reitet, und von verſchiedenen Leuten anſtatt des
gewoͤhnlichen Zuckerſyrupps gebraucht wird. ©.
unter Syrupp.
Malztenne, eine Tenne in einem Braußaufe,
auf welche das eingemeichte.Ögtreide zum. Keis
men. und Auswachſen gefchärter wird. In Chur⸗
. fachfen heiße fie Die Hummel. &. übrigens
unter Bier brauen Th.5, ©. 60 — 88, ton:
von verſchiedenen Malzhaͤuſern gehandelt wird.
Malztrank, ein aus Malz bereitetes Geſundheits⸗
getraͤnk, das mit dem. Malz⸗Abſud, oben, ©.
497. faſt ganz uͤbereinkommt. Wan nimmt. bie
ſechs gefirichene. töffelooll zartes Mehl von Ger⸗
ſtenmalz, das in ber luft getrocknet worden, gie⸗
Ber ein Maß kochendes Waſſer darauf, ruͤhret es
um, laͤßts einige Stunden lang Gehen, und. ſei⸗
hets dann durch. -
Es gibt -ein wohlſchineckendes fuͤßlichtes Ge⸗ |
traͤnk. Man kann feinen Geſchmack noch angenetz-⸗
- mer machen, wenn man.em Paar Süffel voll wei
- sen Wein oder Zitronenfaft und etwas. Zuder
dazu thut. Aber es haͤlt firh nicht lange, nad,
zwey Tagen wirds ſchaal und fquer.
Der Maljtranf ift erweichend, kuͤhlend und
blutreinigend. Man kann ihn mit großem Nut—⸗
zen in hitzigen, Gallenfiebern (mit Zitronenſeft,
ohne Wein⸗ und bey Han tze nheiten— Geſchwuoͤ⸗
Ji 4 ren,
I,
Mamal. Mamluck.
1, im Scharbock — zum ordentlichen Getraͤn⸗
‚ täglich zu. einer, zwey Maß und daruͤber
inken. Wenn man ihn bey lanagwierigen
ranfpeiten braucht und zu ſtarken offnen leib
avon bekommt, fo muß man ibn bey Seite
Ben. . | ;
ımal, ein ägnptifcher Brätofen, zum. Fünftfi-
ven Ausbruͤten der jungen Hühner. ©. unter
zuhn, 3h.26, ©&.92. 0
amber⸗Ziege., f. unter Siege. |
ambu, f. Bambus, Th. 3, ©.487
amlurt
sigenelich ein Sclave. Gebt: ift es. ein Fleinet
aber wichtiger Theil Ber dortigen Einwohner,
bie vor dem Einfalle der Franzoſen in Aegypten’
bie Herefchaft Des ganzen Landes am fich geriſſen
hatten, und von denen bie Franzoſen ihren Pro:
clamationen zu Folge, das fand reinigen woll
ten.‘ She Urſprung ift kurz folgender. Sm 13ten
Sahrhunderte kaufte Nodſchenaddin, ober
Nodſchmeddin, -ein Sultan von Aegypten,
12000 junge Schaven und erjog fie zu. Solda⸗
ten. Diefe empödrten ſich hernach und riffen die
Regierung des ganzen landes an fih. Gie kauf:
ten immer wieder j'nge Sclaven, öfters junge
Ehriften, an fi, und mwäßlten aus ihrer Mitte
den Beberricher bes-Sandes.
Aegypten in Hiftorifcher , gengraphifcher li
her ic. Diner ee 8 A ng
Derlin und Leizig in Commiſſion bey Heinfius
179. 433. 68 0 NZ
- Hartmanns Erdbeſchreibung und. Geſchichte don
Fu 19 Damburg bey Bohn, 1799. 8.
N 9 " .
Sm verächtlichen Verſtande bedeutet Mam⸗
luck in Deutſchland ſowohl einen Abtruͤnnigen
in der Religion als auch einen Ueberlaͤufer zu
eines
oder Mameluck, heiße in Aeghpten
Mamma, Mammei. 503
nes andern Parthey; ja oft auch aberhaupt ei⸗
nen Heuchler.
Mamma, die Mutter, ein zunaͤchſt aus dem
Sranzöfifchen entlehntes Wort, das man jetzt
immer weniger hört, da das Deutſche Mutter;
fo fo mie für Pape; Pater, allenrhalben üblicher -
Mammae, die Bruͤſte, f. T6. 7, ©. 125. |
Mammalia, Thiere bie mit Bruͤſten zum Säugen
der Zungen verfehen find;. eine von den tinneis
fchen fechs Haupterbnungen ber. Thiere. S. Thier
und Säugetbier.
Maͤmme, ift das obige Wort Mamma, nur in
feiner ächten Deutfchen Geftalt. 1. Iſt es noch
- in den niedrigen Sprecharten für Mutter üblich,
befonders fo fern es von unerwachfenen Kindern
des großen Haufens gebraucht wird, 2. Kine
feige Mämme, im gemeinen eben, ein feiger
Menſch, im verächtlichen Verſtande, welchen
man auch wohl eine alte Mamme, ein altes
Weib zu nennen pflegt.
Mammel, Mammei⸗,Baum, auch Bruͤſten⸗
. baum, Mammea Linn., von ber Geſtalt der
Fruͤchte fo benannt, ift eine Gattung, bie nad).
dem kinn£ifchen Pflanzen⸗ Syſtem in die Po-
haodria monogynia gehört, und folgende Kenn⸗
jeichen bat: die Blumenkrone vierblättrig; dee
Kelch zweyblaͤttrig; die Frucht beſteht in einer
großen Beere mit drey ober bier Samen.
Es. find bis jeht nur ein paar Arten befannt,
s. Senießbare Mammei. Amerikani⸗
ſcher Mammei⸗Baum. Mammea america-
na, foliis obtuſiſſimis ſtriatis, pedunculis bre-
vibus, baccis tetraſpermis. Linn. Spec. Plant,
ed. Wild. F. n. P.1l. P. 1157. Vahl. ecleg.
IL p. 40. — Jacquin amer, 268. T. ı8r.
Ji 4 F. 32.
F BL; — a u j
|
“
504 u Mammei.
F. 82. Ej. ftirp. amer. pict. 344. T. 248.
Arbor indica Mamei dicta. Bauh. pin, 417.—
Bon diefem Baume, deffen fhon Dpiebo
unter dem Mahmen Mamei oder Mamay Mtel-
bung thut, gibt unter andern Herr Jacquin,
welcher ihn ſelbſt auf dei caribiſchen Inſeln
und der benachbarten feſten Kuͤſte beohachtet
hat, folgende ausfuͤhrliche Nachricht: „Er hat
vermengte Gefchlehter, in, .n einige Stämme‘
lauter bloß männliche, andere aber männliche,
und Zwitterblumen unter einander tragen; und ift
ein aufrechter und hoher Baum, welchen. man
billig für einen von den'fchönften in ganz Ames-
rifa halten kann. Seine dicht befaubte , große,
> weit ausgebreitere und fehr fchöne Sirone, welche
N 2
auf einem meiſtens acht Schu hohen Stamm
ruhet, gibt ihm ein, vortrefliches Anfehen. . Geis
ne lange Hauptwurzel, welche fnindelfürmig und
garız gerade in den Boden hinnuter laͤuft, macht,
bag man ihn nicht wohl verfeßen kann; wenig:
ſtens ‚gerarh er alsdann felten. eine jungen
Smeiglein find vieredig. Die Blätcer leben auf
kurzen Stielen gerade gegen einander über, und
find fünf: bis acht Zoll lang, von eyrunder oder
umgekehrt eyrunder Figur, fiumpf, an Rande
ganz glatt, und haben eine fleife lederartige
Subftanz ‚und eine glatte glängendgräne Ober—⸗
flache mit parallel in die Duere laufenden Strets
fen. Die Blumen fißen Hin und wieder an den
flärfern Aeſten auf gan; einfachen und kurzen
Stielchen, find ſchneeweiß, haben ungefähe ans
berrhalb Zoll im Durchmeffer, und riechen fehe
lieblich. Sie haben einen -meiftens in zwey, zu⸗
weilen auch drey lappen zerfpaltenen Kelch, und
meiſtens vier, bisweilen aber fünf oder (ie
a ER — lu⸗
d 8
-_ — —
..
x
—
Z
⸗
\
m
2. Mammei, 305
Blumenblaͤttlein, welche faſt noch eiumahl ſo
groß find, als der Kelch; ihre. zahlreichen und
haarduͤnnen Staubfaͤden find ſehr kurz, und tra⸗
gen laͤnglichte aufrechte Staubbeutel; der rund:
lichte gruchtnoten aber hat einen dien cylindeir
ſchen Griffel, welcher noch einmahl fo; lang iſt,
als die Staybfäden, und. fih mic einer Fopffdr-
migen Narbe endigen.. Auf dieſe Blumen folge
‚eine Pr "große Deere oder faftige Frucht, wel-
he Mehr. oder weniger vollfommen rund, und
oben mit einer. furzen Spitze beſetzt ifts fie hat
manchmahl auch drey oder vier undeutliche und
ſtumpfe Eden, und enthält in ihrem Fleiſch ge⸗
meiniglic vier, Öfters aber auch nur zwey ober
drey gtoße, enrunde‘, raubhe und ‚harte Samen.
Diefe Früchte find von verfchiedener Groͤße, in
dem fid) ihre Durchmeſſer von drey bis auf fies
ben Zoll beläuft, und "haben eine doppelte Haut; .
die aͤußere, welche keberartig, zähe, und eine li⸗
. „nie dick iſt, hat eine Braungelbe Farbe, und ber
fange nad) kreutzweiſe in einander laufende Ein
- fihmitte, und fäffee fich von der untern oder ins
nern Haut leichtlich ſtuͤckweiſe herabziehen; bie.
‘innere Haut aber ift dünne, hat eine gelblichte.
Horde, und hoͤngt feſt mit tem Fleiſch zufam:
_ wen, wovon man fie, ehe man bie Frucht iffer,
. ſorsfaͤltig abſondern muß, benn fie hat zwar ans
‚fange, wenn man hineinbeißt, feinen fonderlihen
- Geſchmack, in Furzem aber läffet fig eine heftige
‚und ſoͤ ungemeine Bittexfeit empfinden, Daß man.
dieſelbe oft in zwey bis drey Tagen nicht. wieder
aus,dem Munde bringen Fann. Eine een folhe
Bitterkeit beſitzet auch derjenige Theil des Flei⸗
ſches, welcher die Saamen zunaͤchſt umgiebt, wo⸗
vor man ſich alſo gleichfalls in acht zu nehmen
dhat. Uehrigens aher hat dag, Fleiſch, welches
EEE und .
st
— — — — ———— —
W EEE
os. Mammei.
t
und son einer fchönen gelben Sarbe iff, einen,
" angenehmen und befondern Geſchmack, und eis
nen fchwachen Tieblichen gewuͤrzhaften ‚Geruch,
Einige pflegmdiefe Früchte, nachdem fie diefelben
von der Haut und dem bittern Theil des Flei⸗
fhes gereinigee haben, in Städe zu zerfchneis
den, und biefe in,einem mit Zuder verfüßten
Mein bey Tiihe aufzuftellen, um auf folche
Weiſe das bittere,. fo etwa noch daran hangen'
möchtey abzuwaſchen; auch kochet man fie ‚mit.
Syrupp zu einer Conſerve, welche den angeneh⸗
men Geruch und Geſchmack der Frucht lange
behaͤlt. Aus den Blumen diefes Baums bereis
‚ten die Einwohner in. Martinique durch bie De:
ftillation mit Branntwein einen fiqueur, welhen
fie Eau creole nennen, und welchem fie unter
andern bey ıhnen gewöhnlichen liqueurs den Vor⸗
jug.geben. Die Engländer und Spanier nennen
‚den Baum Mamei; die Franzoſen aber Abrico-
tier, vermuthlich, weil das Fleiſch feiner Früchte
eine eben fo fchöne gelbe Farbe Hat, ald bey den
Apricofen. “
Sonſt wird dieſer Baum von ben Englaͤn⸗
dern auch Mammee-, Momin- ever Toddy-tree,
genennet. Die Amerifanee madhen, wie Ray
aus glaubwärdigen Schriftftellern- Berichter, im
feine Aeſte, melche ein ſehr lockeres und ſchwam⸗
michtes Holz haben, Einſchnitte, aus denen her⸗
nach ein weinichter durchfichtiger und heller Saft
fließt, welchen fie in angehängten Flafchen aufs
fangen, und die gemachten Deffnungen am Baume
verftopfen fie hernad, wieder, bamit ber Baum
feinen Schaden leide. Diefer Saft kann in
Menge gelammlet werden, und wird Momin⸗
‚oder Toddy⸗Wein genannt; man barf ober von
| 0 J denss
-M_P _..
Mammei. J 's07 j
demfelben nicht viel auf einmahl, und nicht wohl
ber ein Feines Glas vol trinfen, weil er ſehr
ftarf auf den Urin treibt, und weil ee ungemein
durchdringend und aufloͤſend ift, fo haͤlt man ifn
für ein gutes Mittel wider den Stein.
Firmin erzähle in feinen Reifen, daß man
in Surinam Marmelade und Torten von ber
Frucht diefes Baums made, die an vortrefflis
chem Geſchinacke alle bergleihen Zubereitungen
aus ben beften eupopäifchen Fruͤchten übertreffen.
— Sloane fagt, bie Farbe fey ben Mohrruͤ⸗
ben ähnlich, und das Fleiſch berber als ein An:
fel. Die Frucht ift fo nährend, daß die Mosqui⸗
ten in Amerika fie eben fo als’ Nahrungsmittel
auf ihren Reifen anwenden, als die Piſang⸗Frucht,
und daß die Schweine felbft außererbentlich fete
in ber. Maft werden, wenn eben diefe Krucht
reif if... . . 2
| Miller meldet in feinerh „Särtnerlericon
gen viefem Baume folgmdes: „Er wählt. .n -
eftindien ſechzig bis fiebenzig Schuh hoch; feine -
Blaͤtter find groß und fteif, und bleiben das
ganze Jahr hindurch gruͤn; feine Frucht ifl
groß, und hat, wenn ſie reif iſt, eine gelblicht⸗
gruͤne Farbe und einen ſehr angenehmen Ge⸗
ſchmack. Er waͤchſt in Spaniſch-Weſtindien ſehr
haͤufig, woſelbſt die Frucht insgemein auf den
Maͤrkten verkauft, und fuͤr eine der beſten Fruͤchte
des Sandes gehalten wird; er waͤchſt auch auf den
Bergen in Jamaika, und iſt in die meiften cas
ribäifchen Inſeln verpflanzet worden, mofeldft er,
unvergleichlich treiber. Sn England kann man
ihn aus dem Saamen, welcher öfters aus: Weſt⸗
indien dahin gebracht wird, und zu dieſer Abſicht
recht frifch fenn muß, in Gewaͤchshaͤuſern siehen,
| un
v .. vo.
508 Manmei:Sapote. Mamwon.
und bie jungen Pflanzen. muͤſſen, wie der Caf⸗
feebaum behandelt werden.“
Vollſtaͤndiges Linn iſches Mann Eyden, nach
Houttuym. U. Th. ©. i6 — 20.
Dengt Bergius aber die Leckerehen. 1 Th. ©.
132 big ı
Firmins Koile durch Surinam. ©. 184.
2. Niedrige Mammei. Mammes humi-
lis, foliis acutis, pedunculis petiglo longioii-
bus, baccis triſpermis. Linn: I. c. Vahl. ec-
log. II. p. 40. Dieſer Baum iſt auf der Inſel
- Montferrar zu Haufe, und ifl, nah Vahls
Vermuthung, vielleicht mit der Rheedia lateri-
dora Linn. einerleg. Er hat zum Unterſchiede
von dem vorhergehenden fpiße Blaͤtter, dreyſa⸗
mige Beeren und Blumenſtiele ‚bie laͤnger als
die Blattſtiele ſind.
Mammei Sapote, iſt eine eyfoͤrmige Frucht,
> mit einem oder ein paar Kernen, auswendig iſt
- fie roftfarben,, inwendig weich, feimartig, roth
füß und doch etwas fade. Sie hat eine länge
von 3 — 5 Zoll, um wird in verichiebenen
Gegenden bes waͤrmern Amerifa auf verfchiedene
Weiſe zur Speiſe und Arzeney benußt. Sie
kommt von einem ſchoͤnen Baume, Achras Mam-
moſa Linn., der im Deutſchen den Gattungs⸗
nahmen Breyapfel fuͤhrt, auf deſſen Beſchrei⸗
bung ich mich hier aber nicht einlaſſen darf, ba
man fie hier ſchwerlich fuchen würte. |
Mammegbaum , nad) einigen altern Sri
fern ein Nahme des im vorfichengen Art.
nannten Baums.
Nammon, der, zeitliches Bermögen, im ber»
aͤchtlichen Verſtande, und fo ferg man fein Herz
auf eine ungebührliche Art dargn hängt. ‘Das
um ſtamme aus. dem, Griechtſchen, und F
Bu Memrutsenochem 509
durch luthers Bibeluͤberfetumg in bie. deutſche
Sprache, gefommem
Mam̃amütsknochen, (im Raͤfſſchen Mammoto⸗
vacoſt, nach andern Mammontovoiakoſt,)
ſo wie bie Mammurssäbne. find iieberbeißfel
eines großen Thiers, nah ber Meinung. ber.
° meheften Naturforſcher, bes ‚Elephanten, bie in
einigen Gegenden von Sibirien In der Erde ge:
funden werden, und movon die Edzähne ſich zum
« Theil noch fo Aut wie. friiches Elfenbein zu als
lerhand Kunffachen verarbeiten taflen. ©. El⸗
fenbein, Th. 10, ©. 736:
Die Unterfuhung, wie die Elepfänten, bie
jetzt ein ſehr warmes Klima verfangen,. in fol:
er Menge. nah) Sibirien. 'gefommen find und
daſelbſt ihr Grab gefunden ‚haben,:..hat: ſchon
lange bie beften' Köpfe befhäftige, ohne Daß eis .
ne baltbare Hypothefe aufgeſtellt worden maͤre.
22 inne hiefte das dammotovacoſt der
Ruſſen für. Thrile des Walltoſſes, Trichecus
Rosmarus;. welches im Oberkiefer zwey 18- 44
Zoll fange,.. nach unten gebogene Hundszaͤhne
bet, die fat dem Elfenbein ‚gleichen: Es iſt
- aber ausgemacht, daß man in Sibirien außer
den Wallrofzähnen and) Zähne von Efephanten,
und zwar in Menge nsgroͤbt und Mammuts—⸗
zaͤhne nennt. :
‚Der Nahme Mammut, der ruſſiſchen Ur
ſprungs iſt, wird oft auch Mammon, Mam:
- mor und Mammouth gefchrieben, und gemein:
‚Kin faft allen großen unbefannten Thieren, des
- zen licherrefte man hier und. da in der Erbe fin:
bet, beygelegt. Beſonders find die Mammuts⸗,
oder mie man den Englänbern gewöhnlich nad):
ſchreibt, Mammouths⸗ Znochen, die am Ohio
in n Dlorbamerife in. Menge auagegsaben werben,
\
—
N
ſehr
sı0 Mamedi. Mamoudi.
ſehr bekannt geworden, und ſie haben um p
mehr Aufſehen erregt, ba es fh aus dem Baur
der Zähne ergibt, daß fie einem fleifchfreffenden .
Thiere von der Groͤße des Elephanten angehören
— haben, befien Art ſchon lange ausgeflorben ſeyn
a
muß.
Ueber die Mammutsknochen, die am Ohlo gefun⸗
den werden, enthalten folgende Schriften Ab⸗
bandlungen: Philof. Transact, Tom. LVUl. tab. 4.
Lichtenbergs Magazin Für das neurfte ous der
Phyfik und Raturgeibichte, 1. B. 4 St. ©. 100.
Möllers Magazin für die Natur⸗ und Thierge⸗
ſchichte, 1. S.441. -
Mamedi, eine Münze, |. unter Mamoudi.
Mamode, eine Silbermuͤnze in Arabien, bie «ts
ma 8 Gräber gilt. Es fol wahrfcheinlich mir
ber unten folgenden Münze Mamoudi eineriay
Mamoia, |. Mammei, oben ©. 509.
WMamotbani, find Neſſeltuͤcher oder weiße baum:
wollene Zeuge, die fein: und geflreift find, und
.. aus Oſtindien fommen. Die fchönften werden
von Bengaten gebracht. Die Städe haben 8
Stab in die Länge, _ und ungefähr 3 bis z in
die Dreite. |
Mamoudi, Hol. Mamvedie, ift eine Silber
Münze, die in Perfien und an vielen oſtindi⸗
ſchen Drten gangbar if. Der perfüche Ma⸗
moudi if} von Bellalt und Größe beynahe dem
Fronzöfifchen Souis von 5 Sols gleich. " Er gilt
2 EChayres, ober, wie man diefe Münze. ach
"Font ſchreibt, Chays, Zaejies oder Schaes.
Zwey Mamoudis machen ı Abaſſi, 10 Mamou⸗
dis ein Haſaer Denarie, und 100 einen Toman,
welches die ſtaͤrkſte perſiſche Rechenmoͤnze iſt.
Mach unſerer Münze gilt ein Wamoudt uäge
fühe 4 Ggr. 3 Pf, ober auch 3 Schilling, oder
4 gufe
j
Mamoudies. 511
4 gute Batzen. Mamoudi havieſe iſt ber: Nah⸗
me zweyer Gattungen von Mamoudis, die man
vor 1704 in Perſien geſchlagen hat. Mit dies
fen iſt das ganze Sand angefuͤllt, weil die Kauf⸗
leute ihre Rechnung nicht daben finden, fie. auss
wätts zu verrühren, inbem fie weder Das Ge⸗
wicht noch den innerlichen Werth, ber neuern
Mamoudis haben. Wan bedient ſich deren übers
all in dem Königreiche, ſowohl iur Bezablung.
der einfändifchen als ausländifchen Waaren.. Die
netten Mamoudis hingegen werden, weil fie ſchwe⸗
rer und auch beſſer am Gehalte find, von ben
Kaufleuten überall aufgefucht, und mit x, 2,
und manchmahl 10 pro Tent Agio eingewechfelt,
und fodann, wenn fie deren eine ziemliche Diens
ge beyfammen haben, heimlich nach) Surate ges
ſchickt, wo fie wieder mit Profit gegen Dutaten
umgefeßt werden, daß alfo diefe Panne mit
den Mameundis eine vorcheilhafte Handlung ift,
welche viele große Handelsleute treiben. -;Der
\ Werth der indigniihen Mambudis, die man
auch Mamedis nernet,. ift nicht durchgaͤngig eis
uerley: In der Provinz, oder in dem Königs
reich Guzarat gilt der Mamoudi 12 Sols nach
Fe Geld. Shrer fünfe machen einen französ
fchen Thaler, oder einen fpaniichen Piafter von
vV Realen aus. . Die Heinen Mamoudis gelten
nach Proportion, mwähmlich 6 Sols in Guzarat,
und mehr ober weniger in Bengalen und an am -
. bern Drien, je nachdem daſelbſt der Mamoudi
ſteigt ober Fälle.
P } %
Wiamoubies, uber Mamodies, eine Art Ran
mertuchs, Die, aus dem Morgenlande zum Handel
gebracht wire. Man erhaͤlt fie befonders von.
BSmyrna über Weite. Die Waare iſt zwanzig.
big wen und zwanzig Pariſer Stab lang. - Aug |
vn ö Ä giebt
q \
f
u
*
si Mampelaan. Man.
|
giebt man dieſen Nahmen einer gewiſſen Gat⸗
tung gedruckter Cattund und gemahlter Zitſe,
welche von Surat aus Oſtindien zum Handel
. Fommen. Die Daͤniſche Aſiatiſche Geſellſchaft
fieferr deren, die ein und zwanzig bis zwey und
zwanzig Ellen nach Fopenh. Maß larıg, und eine
. Ele und drey bis fuͤnf Achtel breit find; . eine
feinere Sorte von eben folcher fänge und Breite;
wie auch von fünf Viertel bis zu einer Eile und
drey Achtel breit, und in Stuͤcken von zwanzig
und einer halben Elle; ferner ſechs Viertel breite,
ſeechs bis fieben und zwanzig Ehen lange, babey
‚feine: Mamodies, . fünf Viertelelle . breit, und
. zwanzig Ellen lang. ſoudoviei.
Mampelaan, eine oſtindiſche Frucht, die im Aut
Mango vorfommen wird.
WMWamfell, abgekürzt für Dademgifehe S.%
82, &:186
Man, oder Mand, Alain: ’ Mein, Dem,
Mao, Maon, nah einigen Schriftftellern. auch
"Batman ift ein Gewicht, deffen man ſich faſt
uͤberall m Oſtindien und Perfien veoene Get:
ne bier angeführten verichiedenen Nahmen hat
86 ohne Zweifel yon der verſchiedenen Ausſpra⸗
“che entweder der morgeniändifchen Völker; oder
der Euröpäifchen Kaufleute, welche die Hands
Jung nach den Morgenlaͤndern hinzieht. Es iſt
—X
nach Verſchiedenheit ſowohl der Orte, als der
Waaren, die damit gewogen werben, ſehr ver⸗
ſchieden, "und baher ruͤhren die einander dem
Anſehen nach oft widerſprechenden Nachrichten
die man in den Raſebeſchreibungen von dieſem
Sewichte findet
Sm Indoſtan, ober dem Reiche des ehhemah⸗
ligen großen Moͤguls, hat man von diefen Ges
wichte aweyerley Gactungen; naͤhmlich den ‚Don.
des
a
\
\ Man.- 313
bdesKoͤnigs ober das Koͤnigsgewicht, und einen
andern, ben man ſchlechthin Man nenne. Mit
. dem .erfien wägt man die Efmaaren und zum
- Seben nöthigen Dinge, imgleichen die laſten der
Wagen. Er befteht aus go Seers, von denen _
jeder fo viel ale ein parifer oder amflerdamer -
rund ift, daß alfo ein folher Man gerade 40
amfterdamer oder parifer Pfunde wiegt. Der
andere Man ift verfchieden, je uhchdem die Dr:
te, wo ‚er gebraucht wird, und die Waaren find,
die damit abgemogen merben, indem er bald mehr
bald weniger Seers bat, und aud diefe Seers
' einander nicht gleich find. Alfo hat man, wie
Tavernier meldet, zu Agra, der vormahligen
Hauptſtadt in Indoſtan, einen Man, welcher 60
Seers hat, und nach amſterdamer Gewichte 51
bis 52 oder vielmehr 573 Pfund wiegt. .
Zu Surste hält ber Man, welchen man
von diefer Stadt Man Surats nennt, 42 Seers
bie aber ebenfalls Fleiner oder größer find, je
- nachdem die Sartung von Waaren ift: wie denn
daſelbſt der Man, nad weichem die Baum:
"solle, das Gummilack, der Benzoe, der Zin .
ndober, das Duedfilder, Kupfer, Zinn, Sandel⸗
ho, Helfenbein, Siegellack, der Are und
andere dergleichen Waaren verfauft werden, nad)
amfterdamer und parifer Gewicht, 34. Pfund; 0
der, wonach ber Indig verkauft wird, 35% Pfund 7
nad) eben dieſen Gewichten; der, wonach die.
Specereywaaren, als Kampfer, Tee, Siampans
holz, x. und bie trocdenen Huͤlſenfruͤchte, ale
Kiſſery, Cayang, Erbien, Korn, und andres Bes
traide ober,Öefäme verfauft werden, 362 Pfund
nach oben gebachten Gewichten; der, wonad) ber
Cachou verkauft wird, 38 Pfund; und der, mo: .
nach der Teufelspref (Alla foetida) verkauft
Ger, techno. Ennc, LXXXIII. TH. Rt wird,
CAT GE Man.
wird, 40 Pfund nah dem gu Paris und Am⸗
ſterdam üblichen Gericht beträgt.
Zu Amababat ift der Man zum Indig 348
Pfund; und der zu Specereywaaren, als Thee,
Kampfer, Siampanholz, :c. und zu Huͤlſenfroͤch⸗
ten, Getreide und Saͤmereyen, 384 Pfund nad)
amſterdamer und pariſer Gewicht.
In Bengalen hat der Man 40 Seers, die
aber ebenfalls nach den Waaren verſchieden find:
indem der Man, womit die Specereyen gewo⸗
gen werden, 64 Pfund; der, womit die Geibe
gewogen wird, 648 Pfund, und der, womit
man das Zinn, Kupfer, Quedfüber, Bley. und
die meiften Droguereyen miegt 68 Pfund, nad}
dem amſterdamer und Parifer Gewichte, be⸗
traͤgt
Auf der Kuͤſte von Koromandel haͤlt der
Man bey den meiſten Waaren, mie in Benga⸗
len, 68 amſterdamer oder parifer Pfund ‚und:
wiegt 46 Gears, jeden Seer zu 17; Pfund
der obgebächten Gewichte.
In verſchiedenen Orten in Indoſtan hoaͤlt
bee Man zwar ebenfalls 40 G©eers, ‘die aber
nicht mehr ald 12% Unzen nach amfterbamer
und parifer Gewicht betragen, daß alfo der Dian
ba aut 30 pariſer und amflerbamer ‘Pfund
giebt
Zu Goa, ber ehemahligen Haupfladt i in De⸗
tan, und an verſchiedenen umliegenden Orten
bedient man ſich fehr ftarf eines Gewichts, wel:
ches man ebenfele Man nennt; und das 24
Rottolis hät. Da nun jeder Rotoli 14 Pfund
nah DBenetianifchem oder 1335 linzen nad) Alte
ſterdamer uud parifer. Gewicht beträgt, indem
bas-venetianifche Pfund nur 8% Unzan amſter⸗
damer und pariſer Gewicht gerechnet wirb;
| | — o
Maͤna. Managoga. 515
fo folgt daraus, daß ber Man zu Goa nach ve
netianifchem ‚Gewicht 36 Pfund, und nad ams -
ſterdamer und parifee Gewichte 19 Pfund ak
Unzen wiegen .müfle. | | a
- „Auf der Snfel Sava und den benachbarten
Snfeln, desgleihen zu Cambaya, Hat man noch
einen Man. oder Mao, der 10 Catis wiegt: da
nun ber Sati zu Java und den benachbarten Ins
feln nur 20 Taels, an andern Deten aber, als
zu Sambaya, ꝛc. 27 Taels ausmacht, und ber
Tael für 13 Unze nad hollaͤndiſchem Gewicht
gerechnet wird; fo vergleiche ſich dieſer Man auf
Java und den umliegenden Inſeln mit 183 Pfund,
und in Cambaya und andern Orten, wo der
Cati 27 Taels hat, mit 25$ Pfund nad am:
fierdamer und parifer Gewichte,
Zu Bander:Abaffi, an dem perfifchen Meer:
buſen, bat man noch ein Gewicht, weichem eben⸗
folls der Nahme Dan beygelegt wird, und das _
nach amfierdamer und parifer Gewicht 6 Pfund
beträgt ; imgleichen noch ein anderes Man-cha ges.
nanut , welches 12 amfterdamer unb parifer
fund wiegt; wie man fi) denn auch daſeſbſt
des oben erwähnten Man: Surats bedient... - -
Von dem an ben übrigen Drten in Per⸗
fien gebräuchlichen Man oder vielmehr Batman,
fiehe Batman, Th. 3, S. 599 Man fehe
auch Seer.
Londovici’s Kaufmannslexicon. Th. IV. 1799
Col. 524. — 537 '
Maͤna, ſ. Maena, Th. g1, ©. 191.
Manaco, Manacus, ſ. unter Manakin.
Managoga, ein Maß für Reiß in Javan. ES
begreift 10,000 Ickmagogs, 3 Ickmagog 1000
Ickgogas, 1 Ickgoga 100 Gantas und ein Gant
Sta Mangas
N
516: Manaquetta. Manakin.
Managuetra, iſt fo viel als Malaguetta, oben
"814. | Ä
' Manalin, Piprä, if eine Votelgattung, aus ber
| Ordnung der Singvoͤgel. Der Schnabel iſt Für:
zer als der Kopf, an der aBurigh einiger Ma:
Gen dreyſeitig, mit der Spiße etw®s umgebogen.
ww Der Kopf itt Bey einigen Arten glatt, bey an:
| bern mie einer jterlichen Haube von Federn ge:
ſchmuͤckt. Man zähle feht 26 Arten, moben
Sinne einige, Die er kannte, unter bie. Meifen
. rechnet. Da es lauter Feine ausländifche Voͤ⸗
gel find, von denen nichts merfwürbiges befanme
ift, fo führe ich Hier nur eine Art an, nähmlih
den Selfenhahn oder Steinhahn, Pipra Aw
'picola, critta erecta, margine purpurea; cor-
ore croceo, * rectricum truncatis.
— Linn. - Coq de ro Buffon. — Dieſer
7 Vogel iſt ungefähr ı Fuß lang, und haͤlt ſich
- in Surinam und Guiana auf den ‚Klippen und
in den Wildniſſen auf. Schnabel und Süße
find gelblich; ber Kopf mit einer pomeranzenfars
benen Haube geziert, die einen halben Zirkel bißs -
der, in die Höhe gerichtet iſt, und einen pur⸗
surfarbenen Rand hat; der feib überall fafram
gelb; die Schwungfedern braun, weiß, und pos
meranzenfarbig geinifcht. Die obern Deckfedern
ber Fluͤgel und die Schwanzfedern haben ſehr
lange und an den Seiten zurädgebogene Federn,
beſonders find die Schwanzfedern an der Spitze
gleichſam abgeſtutzt. Bu
Eine andere Art, Pipra Leucocilla Linn,
welche fih in Brafilien und Surinam in den
Rohrgebuͤſchen aufhält und fehr ſchoͤn finge, fo
wie ‚mehrere andere Voͤgel dieſer Gattung nen:
nen die Holländer Manakyn. woraus Briffon
n 90... }Mana-
Mtranati. Mancheſter. 17
Manaco, und Sinne Manacus machte, wovon
der Nahme Manakin entſtanden iſt. |
Manati, der, 'Trichecus Manarus Linn. ſiehe
Seefub.
Die ia fo genannten Lapides ma
nati find ga
geroöhnlich ein Theil des aͤußern Gehörganges.
- und ber Pauke des Wallfiſches. |
Mancaud, ein Getreidemaß, ſ. Mencault.
Mancenill-Baum, |. Manchinel⸗Baum.
Mancha, la, der gewoͤhnliche rothe und leichte
Wein, von der gleichnahmigen Provinz in Neu⸗
Caſtilien. | .
Manchanel und Manchanel: Baum, f. Man⸗
chinel: Saum. | |
Manchefter, o. Manchefterfammer, fe. Velours de
coton, ein baumwollener ſammetartig gemebter
Zeug, ber von. det Stadt Manchefter in Eng
land, wo er erfunden worden, ben Ttahmen hat. .
Den meiften und fchönften Manchefterfammet
liefern uns England, befonders die Städte Mans
hefter und Norwich. Die englifche Waare ift
eine halbe Yard breit, und hält. in der Länge
28, 30 auch wohl 36 Yard. Die Preife find.
von 33 bis anf 10 Schilling und darüber. Die
gemeinen Sorten haben: nur gfatten ober leins .
wandartigen; die feinen aber geföperten Grund.
Man hat Manchefter von allen Farben, aber
außer bunfels und lichtblau, violett, afchgeau,
Braun und gelb, find die übrigen nicht Acht, fons
bern verfchießen und werden fledig. In Deurfch:
. * kand wird jeßt Der Manchefter nachgemacht; bie
Haare koͤmmt aber ber englifchen nicht ganz bey.
Guter Mancheſter muß. dicht und gleich gearbeis
ser ſeyn, einen feften Grund haben, zwar fung
gefchnitten, der Boden jaber fein bedeckt, der
oo. Kk 3 Zeug
nicht von dieſem Thiere, fondern J
‚818 | Manchefler.
Deug auch fchön gefärbe und ſauber appretiet
feyn. Dicht minder fol derfelbe fich feideartig
anfühlen und einen fchönen Glanz haben.
Sommermancheſter ift ein geföperter, mit
. vier Schemeln fehr dicht gearbeiteter Zeug, der .
zu Mannsfleibung häufig verbraucht wird. Sei⸗
ne. Breite ift von fieben Achttheil ber Hamburs
ger Elle, die fänge. 30, ga'bis 6o Ellen. Dan
macht biefen am beiten in. England und Sachſen.
| Lieber die eigentliche Merferrigung des Manz
hefters füge ih hier nad) Sprengel’s Hands
. werfe und Künfte in Tabellen, fortgef. von O.
1. Hattwig, ı2te Sammlung ©. 425. folgens
des hinzu. | "
Sowohl die Grundkette als Ber Einfchlag
und die Pole (Poil,) oder das Rauhe des. Mans
cheſters, ift von baumwollenem Garn. Zwar
vwitd auch ein fchlechter Manchefter gewebt, wor
zu man ne Kette von leinenem Garn nimmt,
allein man. hat dies nur noch nicht lange erfuns
den, um den Mandhefter. für einen wohlfeilern
Preis zu verfaufen. Die Kette ſowohl, ale die
. Pole und der Einfchlag find drallirtes oder ge
jwirntes baummoflenes Garn, und die Zabrifen
beſitzen daher eine befondere Zwirnmühle, auf
welcher fie diefes baummollene Garn aus 2 Fas
den bralliren laffen. Die Faden ber Kette mer
ben flarf drallirt, die Faden der Pole oder des
Rauhen auf dem Manfchefter aber nur ganz lok⸗
ter, damit fie den Grund deſto befler bedecken.
Aus eben der Urfache find auch. die Faden ber
Mole jederzeit etwas flärfer als die Faden ber
v Kette. Wein 5. B, zu der Kette baummolle-
ned Garn genommen wird, ‚da 9 Stüde aus
jedem, Pfund Baumwolle geiponnen werden, fo
mimmt man im Gegentheil zu der Pole nur
" Baum⸗
«ı
Mancheſter. 519
Baumwolle oon 7 bis 8 Stuͤcken. Die Faden
. bes Einſchuſſes find jedetzeit die feinſten, aus
feiner andern Urſache, als meil fie beym We⸗
ben das rauhe oder. den Flor des. Mancheſters
binden, und die rauhen Faſern bey einem gro⸗
ben Einſchuſſe weiter aus. einander. ſtehen wuͤr⸗
den, als bey einem feinen. Zuweilen waͤhlt man
einen feinen. drallerten Einſchuß, zuweilen auch
wohl nur einfache undrallirte Baumwolle, und
verſucht beym Weben, ob eins oder das andere
einen guten Mancheſter giebt. Se. feiner- der.
Manchefter. ift, deſio feiner. muß auch die Ket⸗
te, die. Pole und. der Einſchuß, und befto beſ—⸗
fer muß. die. Baumwolle ſeyn, woraus dieſe Fa⸗
den geſponnen werden. Je feiner aber die baum⸗
wollenen Faden ſind, deſto feiner draͤngen ſich
“vie rauhen Faſern des Flors auf. dem. Mande:
ſter an einander, und defto.. beſſer bedecken fie
ben Örund, wie die Natur der Sache es mit
fi} bringe. _
Man webet. aber. ber: Güte. nach. 3. Arten
Manchefter. Der ordinaire Manchefer iſt
der groͤbſte, und man. wählt. hiezu diejenige
Baummolle, da aus jedem Pfunde 8bisg Stüde,
gefponnen. werden. Zur Kette. oder jum runde.
gehören, etwa 1000 Faden und. halb- fo wiel zur
Pole. Diefes Verhältnifi haben: die Faden der
Kette und der Pole bey. allen. Mancheflerarten
gegen einander. Eben fo find. auch alle Man⸗
hefterarten. nur % Elle breit. Die mittlere
: Art Manchefter wird aus einem baumtoollenen
. Garn gewebt, dag zu. ı2. Stuͤcken aus jedem
, Pfunde gefponnen if. Die Kette enthält etwa
1200.bi8 1300. Faden. Die dritte. und. feinfte
Art! Manchefter meber man endlih aus ber
feinften Baummolle „ da aus jedem. Pfund 78
ba » bie
‘
/
520°
bie 20 Stüde geſponnen werden. Zur Kette
dieſes Mancheſters gehoͤren gegen 2000 Faden.
Stellt man eine Vergleichung zwiſchen den Ket⸗
tenfaden des Cattuns und des Mancheſters an,
fo wird fich hieraus ergeben, daß der Manche⸗
fier weit höher im Blatte geftellt iſt. Denn
der feinfte Cattun erhält bey ı3 Ellen Breite
nur 70. Gänge, jeben Gang zu 40 Raben - ge
„rechnet, ‚oder 2800 Faden. Der Manchefter
iſt dagegen nur 3Elle breit, und der feinſte hat
in der Pole und in der Kette zuſammengenom⸗
men 300 Faden. Denn die Folge wird leh—⸗
"ren, daß man tie Faden der Pole in diefer Be
trachtung als Faden der Kette anſehen kann.
Die Faden der Kette ſind alſo beym Manche⸗
ſter dicht an einander gedrängt, und dies iſt
eine Urſach von der Fefligfeit bee Mancheſters.
Hierzu kommt aber noch, daß er auch in Ab⸗
ſicht des Einſchuſſes feſter gewebet wird, wie die
Folge lehret.
Die Mancheſt erfabrik laͤßt fi ch den Man:
hefter von einem Zeugmacher weben, der dieje-
nigen Zeuge webt, wozu man drallirte Faden
von MWolle oder Kammeelgarn nimmt. Dieſer
Weber ſpuhlt fein Garn eben fo mie der Seinwes
ber, ſcheert feine Kette gleichfalls wie dieſer feins
weber, außer daß er auf jeben Gang 100 Fa⸗
den rechnet, und bringe die Kette aud) beynahe
. eben fo auf den Stuhl. Allein fein Stuhl muß
denn freylich ganzanbers eingeridster feyn, wenn
er auf demfelben gefchnittene “Arbeit verfertigen
will. Das Geftelle dieſes Stuhls Fig. 4881.
bat vorn und hinten gleich hohe Ständer ab.
Zwiſchen ben Hinterftändern liege. fiatt des Garn⸗
baums eine ſtarke Rolle c, die aber nicht mit
dem Bruſtbaum in gleicher Site angebracht if,
ſon⸗
4
- das Garn zum Theil ſchon obgebäumer if. Die .
Mancheſter. 52t
ſondern etwas tiefer. An dem Orte, wo bey
dem leinweber ter Garnbaum liegt, iſt ben Dies
fem Stuhl blos eine fatte, oder dagegen eine .
fleine Walze d, über. welche die Kette weg nad)
der vorgedachten untern Rolle c geher. - Der
Weber giebt zur Urfache diefer Einrichtung fei-
nes Stuhls an, daß die Kette ben biefer Anla-
ge bes Stuhls eine meit- fichere und gleichere
tage hat. Denn wenn bey den gewoͤhnlichen We⸗
berfiähfen "der Garnbaum voll Garn ift, fo liege
die Kette natürlicher Weiſe höher, als wenn
Kerte de muß aber bey diefem Stuhl jederzeit
einen gleichen Abſtand von der Polg fg behal:
ten. Die Kette geht geneigt: von der Walze
-in d nad e hinab. Damit man fie aber anſpan⸗
nen fünne, fo hat die unterfte Molle ce ein Sper-
rad nebft einem Sperrfegel. Statt des Brufl
baums ift auf dieſem Stuhl ein Skiftbaum e,
der in h mit einem Kranz ober einem Sperrade
und einem Gperrfegel befeflige werben kann.
Auf diefem Stiftbaum eh fliehen verfchiebene
Stifte, und diefe greifen. in den gewebten Zeug
ein, und halten ihn auf dem Stiftbaum. feſt. Der
Weber muß feine Kette jederzeit fehe flraff: ans
fpannen, und er kann diefes vermittelfi bes &tift |
baums mit mehrerem Nachdruck thun, ala mit eis
nem Unterbaum. Daher ift zwar ein Unterbaum
- 4 amgebracht, aber der gewebte Manfchefter wird
nur ganz locker af diefem Unterbaum aufgebäus
mer. Vielleicht weiß man aus der Erfahrung,
daß fich ber Slor des gewebten Manchefters ju
ſtark niederdrucken würden, ‚wenn man ihn firaff
mit dem Uintesbaume i anfpannte, und auf den⸗
felben. feft aufrollte. Die Rohe c und der Stifts
baum befefligen die Kette und fpannen fie aus,-
5 aber
522° Mancheſter.
aber die Pole fg, ober diejenigen Faden, wor⸗
aus. die rauhen Faſern des Manchefters, oder
wie man in den Werkfſtaͤtten ſagt, der Flor ges
ſchnitten werden foU, muß. der Weber abgefons
dert von der Kette auf. dem Stuhl anbringen.
Dieſerhalb liegt zwifchen den. benden Hinteritän:
. bern über ber Walje d.eine beſondere Rolle £,
bie in der Werkſtaͤtte gleichfalls, Pole Heißt, weil
die vorgedachten Polfaden auf dieſe Rolle aufges
wickelt werden. Diefe Rolle läuft. zwifchen den
benden Hinterſtaͤndern ganz. frey in ihren Zap:
fenlöchern. Doch wird um diefelbe an. einer
Seite ein leberner Riem fk gewunden, und an
biefem Riem ‚hängt ein Gewicht K. Beym Wer
ben wickeln fid). die Polfaden von felbt von
ber gedachten Rolle E ab, und das Gewichte K
muß. diefe Faden ausfpannen, damit fie nicht
zu ſchlaff liegen. Wenn der Riem ſich ganz auf
die Pole aufgewickelt hat, ſo muß man das Ge:
wicht abnehmen, den Riem wieder abwickeln,
und das Gewicht wieder anhangen. Außer bie:
. fen. Theilen ſchweben noch in dem Stuhl, eine
- fabe und 6 Schaͤfte. Die lade gleicht übrigens
Ä einer gewöhnlichen lade der Weber, doch mit
einem ‚doppelten Unterſchied. Erſtlich hat das
Blatt nicht Rohrſtifte, wie bey einem Leinwe⸗
berſtuhl, ſondern dagegen Stifte von geplaͤttetem
Stahl, Denn die Rohrſtifte würden bey dem
Nachdruck, womit der. Manchefter geweber wird,
‚in kurzer Zeit zerbrechen. Diefes Nachdrucks
‚wegen ſchwebt zweytens Die Sade auch nicht ſenk⸗
recht in dem Stuhl, fendern fie haͤngt oben in
a. geneigt: nad) dem Gtiftbaum e zu, fo daß
das Blatt auf dem gewebten Mancheſier ruhet.
Den Weber muß fie daher zuruͤckſtoßen, wenn
er ainſchiehen wil , und fie fölle sach bem —
u
Mancheſter. 43
— J en
ſchuß von ſich felbft mit ihrer ganzen Schwere
auf den gewebten Mancheſter. Daher kommt
es, daß ber Manchefier auch in Abficht des
Einſchuſſes fehr dicht und fer if. Hinter
der fade, nach der Pole. £ zu, hangen in bem
Stuhl ſechs Schäfte Im. Diefe 6 Schäfte wer:
den beynahe eben fo in Bewegung gefeßt, wie
bie Schäfte des Damaftmachers, und der We
ber nennt die. Theile des Stuhls, wodurch diefe
Bewegung bemwürkt“ wird, Contremarche. Die
hinterſten 4 Schäfte Im nach der Pole £ zu ge
hören zu der Kette de, die benden vorderſten
aber zu der Pole fg. Der Manchefterweber
koͤnnte den Mianchefier auc mit 3 Schaͤften we⸗
ben, denn der Grund gleiche der gewöhnlichen
feinwand.. In diefem alle würden 2. Schäfte
die Kette de fpalten, ein Schaft aber Die Pole
fg in Bewegung feßen. Aber er vertheilt die
Grundkette lieber in 4, die Pole in 2 Schäfte,
und webt alfo überhaupt mit 6 Schäften, weil
. bie vielen Kettenfaden bey 3 Schäften ſich un:
2er einander verwirren würden,
Hieraus erhellet nun ſchon in. etwas, wie
die Baden der Kette und der Pole durch bie
-fämtlihen Schäfte Durchgezogen werben, über
wie dee Manchefterwweber mit den Seidenwuͤrkern
fogt, wie fie einpafliren.. Der Weber zieht
nehmlich die beyden erfien Faden ber Kette durch
ein Auge bes vorderſten Schafts der Kette, den
deitten Soden duch ein Auge des zweyten
Schafts, und Hierauf zieht er einen Faden der
Pole fg. durch den fünften Schaft nach, dem
Stiftbaum e zu, Er geht alsbenn wieber zur
. Kette über, ‚und zieht den vierten, Faden durch
den dritten, und den fanften Faden durch den
—
vierten Schaft. Endlich wird der zweyte gaben |
0 | der
524; Mancheſter.
3F 4
ber Dole durch ben fechften Schaft gesogen. Es
verfteht fich Hieben von felbit, daß, wenn man
fagt, ein Faden wird dur einen Schaft gejos
gen, dies fo viel heiffer, als: er vaflirc. durch
das Auge diefes Schafts. Denn alle Faden der
Kette fowohl als der Pole gehen durch alle 6.
Schäfte, aber jeder Faden paffiet nur durch das
Auge eines einzigen Schäftes, der biefen Faden.
beym Weben hinab = und beraufjieht. Ein Wer
berſtuhl diefee Arc hat nur 3 Fußſchaͤmel, nem:
lich 2 zur Rechten fuͤr die 4 Schäfte der Kette,
- und einen zur linken für die beyden Schäfte der:
Pole. Der rechte Fußſchaͤmel der Kette ziehe
den erften und dritten Schaft Der Kette und zu:
gleich die beyden Schafte der Pole herauf, da
denn der zweyte und vierte Schaft ber Kette
hinabgehet. Wenn alſo ber zweyte Fufſchoͤmel
getreten wird, ſo gehet der erſte und dritte
Schaft nebſt den beyden Polſchaͤften hinab, der
zweyte und vierte Schaft ber. Kette aber. her⸗
- auf. Ueberbem bangen die beyden Schäfte ber
"Pole nody mit dem dritten Zußfchämel zufams
‚men, fo daß man fie allein mit diefem Sußs
ſchaͤmel in die Höhe ziehen kann, ohna bie
Kette in Bewegung zu feßen. Zwiſchen zwey
und zwey Stifte des Blatts werben. jeder zeit
drey bis vier Baden durchgezogen. So richtet
der. Weber einen neuen Stuhl ein, aber bey eis .
nem bereits eingerichteten Stuhl drehet er bie
Faden der Kette und der Pole gleichfalls an eis
nen Drobm an, es fen denn, baß er Feine
Schaͤfte nebft dem zugehörigen Blatte hat, worin
ein Drohm fledt, der von eben ber Art iſt, als
ber Manchefter, den er weben will. -
Wenn nun die Kette nebft der Pole auf
bie gedachte Art auf den Stuhl gebracht iſt, fo
[5
nimmt
4
*
— Mancheſter. 323
nimmt das Weben folgendergeſtalt feinen An⸗
fang. Der Mancheſterweber webt insgemein mit
2Schuͤtzen, und in einem Schuͤtzen iſt eine Spuhle
mie dickern, in dem andern aber mit duͤnnerem
Einfhußgam. Aus dem obigen erhellet, daß
die Schäfte dergeflalt an den Fußſchaͤmeln ans
gebunden (eingefchnäret.) find, daß durch den:
Fußſchaͤmel zur Rechten zwey Grundſchaͤfte
nebſt der Hälfte der Kette und. die beyden Pol-
fchäfte nebft der ganzen Pole in das Dberfach
gebracht. werden, . wenn man nehmlich den rech:
ten Sußfchämel tritt. Solglich geben in die:
fem Falle die benden übrigen Grundkettenſchaͤftt
hinab, und machen mit ihren Grundkettenfaden
Unterfah. Wird der linke Fußſchaͤmel getre:
‚ten, fo gehen bloß die beyden lehtern Schäfte
herauf, und im Gegentheil gehen die beyden er:
fern Scyäfte nebft den Polfchäften hinab. -
‚Die Pole fälle alfo in diefem Fall in
das -Unterfah. Zugleich Fann, man. auch mit .
‚ dem dritten oder: legten Fußſchaͤmel zur linken
die beyden Polſchaͤfte nebſt der Pole abgefonvdert
von der Grundkette über dieſe erheben. . Die
Natur dee Sache bringt e8 aber mit fich, daß
‚fih die Pole jederzeit im Unterjache befinden
muß, wenn man fie allein und ohne einen Theil
}
Der Orundferte in die Höhe bringen will. Denn. - .
in biefem Selle muß die Pole dem zufeßt ‚einge
ſchoſſenen Faden ‚allein binden, und bie ganze
Grundkette macht Unterfach.
Wenn alſo der Weber zu Anfang eines.
Stuͤcks Mancheſter ein paar Zoll gemöhnlich ge-
ivebet hat, und die Pole fid) im Unterfad) be;
findes, fo tritt er bloß die Polſchaͤfte mit der
- Dole Fig. 4881. fg in die Höhe, und fledt
Kierauf zwiſchen ‚die Grundkette ‚und die Pole
a | eine
x
326 Mancheſter.
eine meßingene Ruthe. Eine ſolche Ruthe Fig.
4883 iſt ein Meßingdrath, der unten eine ſchar⸗
fe Kante, eben aber nach feiner ganzen fänge '
einen Einfchnite hat. Die Schärfe dieſes Draths
fommt auf der Kette zu flehen, der Einſchnitt
oder die Rinne aber unter ber Pole fg. . Se
feiner der Manchefter werden foll, deſto dünner |
iſt auch die Ruthe, und bey dem feinften Man⸗ |
cheſter ift fie kaum eine Sinie dick. Die Solge
wird lehren, daß die Dirke der Ruthe bie fünge
der Faſern des rauhen Manchefiers oder des
Flors beſtimmt, und bey einem feinen Manche:
„„Iter find dieſe Haben kuͤrzer, mie bey dem gro⸗
“ben, und fie fiehen auch bes feinen Einfhuffes
wegen dichter neben einander. Die Faſern des
groben Mancheſters bedecken zwar gleichfalls den
Geund, aber nur durch ihre fänge ‘ Scharf
muß diefe Ruthe nad) der Kette gu ſeyn, damit
fi) die Faden des Einſchuſſes dem ohnerachtet
genau an einander anſchließen, obgleich die Nu:
the zwiſchen die Pole und Kette geſteckt iſt.
Der Nutzen der Rinne dieſer Ruthe wird fid
fogleidy ergeben. |
Der Weber Fann aber diefe Ruthe nur ders
- geſtalt einſtecken, daß ihre Schärfe gegen ben
Einfhuß gekehrt if}, denn fie wuͤtde auf ihrer
ſcharfen Kante nicht fliehen. Sobald .er fie aber
zwiſchen die Pole und die Kette geſteckt har, fo
richtet er fie Dadurch gerade, und fchließr fie an
den Einfhuß an, baß ee wieder ben nächften
Sußfhämel reitet, und zugleich bie Lade bes
Stuhls an die Ruthe fallen laͤſſt. Nunmehr
ſchießt der Weber kurz hinter der Ruthe den
oben gedachten ſtarken Einſchußfaden ein, und
befeſtiget hierdurch die Ruthe. |
Es
⸗⸗
Mancheſter. 527
Es hänge zum Theil von bee Wilfühe des
Sabrifanten, zum Theil von der Güte des Mans
"‚chefters ab, ob unmitteibar nad) jeder eingeſteck⸗
“ten Ruthe, und ehe nad) diefer wieber eine Mur
the befefliget werden foll, nur zweh ober drey
Faden eingefchoffen werben follen. Bey dem
feinften Diandhefter werben insgemein nach einer
eingeftecften Ruthe nur zwey Saben eingeſchoſſen,
erſt ein ftasfer, unddann ein feiner. Der Flor des
- Manchefters drängt fich freilich dichter an einan⸗
der, wenn nur zwey, als wenn drey Faden eins-
geſchoſſen werden. Schießt man nach jeder ein⸗
geſteckten Ruthe nur zweymahl ein, ſo muß der
Weber mit drey Ruthen wirken, und bereits die
dritte Ruthe jederzeit voͤllig durch ihre beyden
Einſchußfaden befeſtiget haben, ehe er die zunaͤchſt
eingeſteckte Ruthe ſchneidet. Denn verſenige
Theil der Pole, der ſich um die erſte Ruthe ge⸗
wickelt hat, wuͤrde beym Schneiden nachgeben,
wenn man ihn nicht vorher voͤllig durch den Ein⸗
ſchuß befeſtiget haͤtte. Wird aber jede Ruthe
durch drey Einſchußfaden befeſtiget, ſo kann man
die erſte Ruthe ſchneiden, wenn die zweyte Ru⸗
the eingeſteckt und durch ihre drey Einſchußfaden
befeftiger iſt. "
Mir wollen ven Gall annehmen, daß ber
Weber mit 3 Ruthen webet, und jebe Ruthe
-Alfo mie zwey Einfchußfaden befefiiget wird.
Um jede eihgefierfte Ruthe windet fi beym
Weben die Pole, und die Natur des Manches
fiers bringe es mit fih, daß die Pole gefchnits
ten werden muß. Wenn aljo in Dem angenoms
menen Falle die dritte Ruthe befejliger ift, ſo
‚wird Die zuerft eingefteckte geſchnitten, oder viel⸗
mehr die Pole auf diejer Rthe. Der Weber
. \ es:
‚528 Manchefter. .
: befißt hiezu ein beſonderes Inſtrument, welches
er Dregett nennet. Ein ſolches Dregett Fig.
4884 iſt eine eiſerne Platte ab, die etwa 2 Zoll
» lang und halb fo breit if. An einer Seite Dies
fer: Platte ift ein ſchmaleres Eifen ac angenie
« tet, welches ber Meber fineal oder Weg nen:
‚net. Bor dieſem lineal ımb auf ber eifernen
22
- in einer Klammer f befeftiger iſt. Dieſen Keil
kann der Weber herausnehmen, und die Klinge
nach der Richtung db hinab und wieder nach) bd _
herauf fielen, nn
Platte ab ſteht eine eiferme Klinge db, die mit
ihrem Schenkel bc vermittelt eines eifernen Keils
Es tft vorher geſagt, daß zu einem feinen
Mancheſter eine duͤnne, zu einem groben Man⸗
cheſter aber eine, dickere Ruthe Fig. 4883 genom⸗
men wird. Wenn die Ruthe duͤnn iſt, ſo muß
die Klinge nah bd Fig. 4884 hinabgeſtellet were
‚ven, und umgekehrt. Der Weber ſetzt das li⸗
neal ac dergeſtalt gegen die erſte eingeſteckte
Rurthe, daß das ganze Dregett ſenkrecht auf Dein
Mancheſter zwiſchen beyden Ruthen ſtehet, das
$incal in d den Mancheſter beruͤhret, und die
, Spiße d der Klinge bd in den Einſchnitt der
Ruthe einfaffer. Er: bewegt hierauf das Dre
gett Sig. 4884 unmittelbar neben der Muthe
- Fig 4883 von der Hinfen zur Mechten nach ber
- Breite des Mancheſters. Die Klinge db bes
Dregetts jerfehneidet die fämmtlichen Saden der "
: Pole; wo diefe fih um bie Ruthe gewickelt hat.
die rauhen Faſern oder der Flor bes Manchefters.
DE | tere
Dieſer Schnitt geſchieht alfe unmittelbar über
dem Einfchnite der Ruthe. Der Weber kann
nun die Ruthe aus der zerfchnittenen, Pole oder
„aus dem Flor herausnehmen, und durch das
Zerichneiden ber Pole über ber, Ruthe entfliehen
u . Mancheſter. z29
Hierauf tritt. der Mancheſtermeber ben. dritten
Fußſchaͤmel zur Linken, bie beyden Polſchoͤfte ge⸗
hen in die Höhe, und mit ihnen die Pole, und
. ee ſteckt die erſte Ruthe von neuem wieber zwi⸗
. fehen die Kette und die Pole. Wenn diefe Rus '
the durch den Einſchuß bereftiger ıft, ſo fehneis
det er die Pole der zweyten Ruthe, gerade. wie
bie erfle, und nad) dieſer in eben bes ‚Ordnung
"bie dritte. Pa u u
nn Hieraus schellet nun, daß jebesmahl 'eine -
Ruthe zroifchen bie Kette ind "Pole - eingeftesfe
‚wird, wenn der Weber wieder zweymahl ringes
fchoffen Hat, nachdem. er die Fur; vorhergehende
„. Muche eingeſtecket hätte, - Ferner erheller bieraus
baß der Mancyefterweber jedesmahl die Pole nder
ben Flor einer Ruthe niche eher fdjneider, als
-Bis die nächften beyben. Ruthen eingeftedt und
.. befgftiaet find, . Denn diefe Pole ‚muß indem
- Manchefter eine voͤllige Haltbarkeit haben,- ehe
ſie gefchnirten werden fann. Ohnedem würden
die Salern des Flors beym, Schneiden ausfprins-
.. gen. Hieraus ergiebt ſich, daß die Pole zugleich
- mit. dem Fußſchaͤmel des rundes getreten wer-
.. "Ben. muß, und dieß gleichfalls aus Feiner andern
Urſache, als damit dieſe erforderlich won. dem Eins
ſchuß gebunden und befefliget: werde. Endlich
fliehr aus dem Vorigen, daß der Weber jedes
mahl beym Weben drey Ruthen bey ber Hand
- Haben muß. Aus alle dem, was bis jeht gefar
get ift, erhellee zugleich ,. wie‘ ber Weber das
ganze Stuͤck Mancheſter webt.. 8
Wenn der Mancheſter von dem Weberſtuht
koͤmmt, fo waͤſcht man ihn, vie. alle uͤbrigen
Zeuge, in einem Keſſel mit Seife und warmen
Waſſer, und wenn. er ſehr fein iſt, ſo ſchickt
mnwaian ihn auch wohl auf die Bleiche, um ihn vom
@sc. technol. ænc. LXXXII. TH, 1 - allem
—
—*8
x
._
®
— — — ——
Mancheſter.
Uem Schmutz zu reinigen. Denn je reiner er
ft, defto beffer nimmt er die Karbe an. . Andre
ihnliche Zeugarten werben uͤberdem noch auf eis
nee Walze gekocht, und nad dem Kochen auf
ver Walze getrocknet. Hiedurch verhindern bie
abriken, daß ein Zeug einläuft, wenn es in
leibungsftüdte verwandelt getragenwird. Allein
der Mancheſter leidet diefe Zubereitung nicht,
weil fich fein Flor beym Kochen auf dee Walze auf
den Grund platt niederlegen würbe.
Der Mancheſter kommt aber unanſehnlich
von dem Weberſtuhl, denn fein Flor iſt rauf
und noch zu lang. Daher muß dieſer Flor nach
dem Waſchen durchgaͤngig abgebrennet werden.
Einige ſollen in: aus freher Hand mit einem
fühenden Stuͤck Metall abbrennen, allein diefe
Besanblung iſt unfider, weil leicht eine Stelle
aͤrker, als bie andre abgebrennet werben kann.
aber bedienet man fi in den Kabrifen beum _
Abbrennen folgender Mafchine. Auf jeder ſchmah⸗
len Seite eines hoͤlzernen Geſtells, Fig. 4882.
fieat eine bewegliche Böljerne Walze, :ab und
cd, und in gleichem. Abftande von beyden Wal⸗
zen ein Stuͤck Kupfer ef, welches etwa 4 bis
6 Zell did iſt, und dem vierten - Theil einer
Walze gleicher. - Die Frumme Flaͤche liegt in
dem Geſtelle oben, die Kanten aber ımten.
Auf eine ‚der beyden hoͤlzernen Walzen ab oder
cd widelt nun der Fabrikant ben Manchefter
auf, laͤtzt das gedachte. Stäf Kupfer ef toth⸗
glühend werden, legt es wieder auf der Maſchi⸗
ne an feinen Dre, und ziehet das Stuͤck Man⸗
chefter über das glühende Metall drey oder vier
mahl ‚weg, indem er es, zugleich auf die zweyte
hölzerne Walze aufwickelt. Es kommt bierbey
yorzüglih Darauf an, daß biefe Arbeit mie Ber
0 aroͤß ten
—
Mancheſter. 35 J
groͤßten Schnelligkeit verrichret werde. Auf dieſe
Art brennt man nun ben Flor des Mancheſters
fürzer, gleicher und glatter. - |
Der Manchefter fann nun der Faͤrberey
uͤberliefert werden, und bie Mancheſterfabriken
unterhalten eine ſolche Foaͤrberey in ihren eigenen
Ningmauern. "Ale baummollene Zeuge führen -
eine Fettigkeit ‘bey ſich, die der Farbe widerſte⸗
het. Daher hält es weit ſchwerer, Baummolle ..
als Schafwolle zu färben. Aus eben der Urſa⸗
che verſtand man ſonſt in Deutſchland auch nur
die Kunſt, den Manchefter blau und ſchwatz Acht
iu färben, ohnerachtet bie Engländer Manches
fer von allen Farben ver’ertigen.. Der blaue
Mancheſter wird mir Indigo in den Bleufüpen
gefaͤrbet. Die Schafmwolle faͤrbt ſich in kurzer
Zeit blau, wenn man fie in bie Blautuͤpen brins
. get. an; anders verhält es fich mit der Baum:
wolle. Diefe muß nicht nur länger in den Baus‘:
füpen. verbleiben, fondern auch nur ein ‚Daae .
Mahl in diefen Blaubäpen gefärber werden, und
nach jedem Färben trocknen. Coll ein. Stid
Mancheſter ferner Ace ſchwarz gefärber werden,
jo muß man es vorläufig auf die: borgedachte
Art blau färben, und hiedurch einen; guten Grund
legen. Alsdenn erft wird ber Manchefter mit
Knuppern und Kupferwaffer gefaͤrbt Doc Fann
man auch bloß ‚mit Knuppern unb Kupferwaffer
färben, ohne vorher den Mancheſter blau zu faͤr⸗
ben. In der Mancheſterfabrit verfichere- man
überdem, daß der Flor bes Manchefters jedes⸗
mapl, wenn biefer einmahl gefärbt iſt, auf die
borgedachte Art übgebrenner werde; Sachverſtaͤn⸗
dige glauben, aber, daß dieſes ber Farbe nach⸗
theilig ſeyn wuͤrde. I
(la End⸗
wenn er‘ vom Gtuh
‚oder An den Wänden des Keſſels anliege; im ‚Dede
"193 Mancheſter.
Endlich ſoll man den Mancheſter auf elnen ge
polſterten langen Tiſch legen, ſeinen Flor mit
Bimſtein und Schachtelhalm abreiben, und ihm
hiedurch voͤllig eine ebene Flaͤche geben. Es fehlt
"nun weiter nichts, als daß der Wanchefter durch
‚sine fauge gejogen wird, wodurch man feinen
Flor gefchmeidig und milde made.
In dem Journal für Fabrikꝛe. 1795. Mob.
©. 351 und flg. wird die Appretue des Manche:
ſters, bee dort Manchefterfammer ober Sammer
ſchlechtweg genannt wird, weil feine Berferti
gungsart mit dem eigentlichen Sammer. viel über,
einſtimmendes bat, p befchrieben
Man maht in der Zurihtung des Gammets
- den Anfang damit, daß man ihn auf der rechten und
Iinfen Seite gut pußt, das heißt, das man ihm,
stuhle fömmt, -alle Unreinigfeiten,
welche daran vorkommen fännen, durch Spitzeiſen
und Zwiffen benimmt, und fo denſelben voͤllig ſaͤu⸗
bert. Hierauf läßt: man den Sammer 2 Etum
‚den lang in beifem Waſſer liegen. Nachdem
. man ein oder mehrere Stuͤcke —— in einen
mit reinem Wafler angefähten Keſſel gebracht, fo
bringt man fie fodann auf den Hafpel und drehet
‚eine halbe Stunde lang ein Stüd nad dem andern-,
in und ber. Man nimmt darauf das Gtäd vom
afpel, laͤßt es noch einige Mahle heiß werden und
giebt fodann ed aus dem Kefiel. Während der Zeit,
a es aufwallt, muß man die Vorſicht brauchen,
daß Fein Theil des Zeuges lange auf dem Boden
Halle würde es ſchwatz warden oder rothe Kiede
efommen, im erfteen hingegen würde es, weil Luft
und Waller es verlaffen, fchmugig werden und for
gleich verbrennen. Ä
Aus dem Keffel werden die Städe in den Fluß
getragen, in vollem Steohme gewafchen, zu wieder.
bohiten Mahlen geflopft und, nachdem fie gut ges
füfter find, blaͤtterweiſe auf. das Bret gehoben.
ierbey ift jedoch teohl zu merfen, daß man bie
tüche fauber und ohne die geringfte Zalte aus dem
Waſſer ziehe Dat fih nur einmahl eine ſolche Fal⸗
" ie
x
0 Mancheſter. 533
te eingeſchlichen, fo iſt es Außerft fchwer fie wieder
wegjubtingen; immer bleiben Spuren von einer
Haarzerſcheitelung brig, welche felbft weder das -
Keuer noch die übrigen Appreturen wegbeingen füns
nen, und es entitehen fogar davon bisweilen Branda /'
fireifen, welche das Hagr bis an die Kette ausdärren.
Man läßt hierauf den Sammer trocken werden,
“and bereitet ihn zum Striche, der auf einer langen
Tafel ihm gegeben wird. Diefe Tafel: ift. fo hoch,
. Daß man fi darauf fiügen fann, and bat an jedem
ihrer aͤußerſten Enden eine durch und durch gehen»
de Suge, unter welcher zwey ſich einander einflins
kende Walzen Tiegen, welche den Zeug flarf aus⸗
fpannen, wenn ihn eine nad. der andern aufwidelt.
Man fährt alddann bey, jeder Tifchlänge oder bey
edem Ende des Zeug, das üher die Tafel ausge
ehnt wird, mit mehrerm oder wenigerm Nachdeufs
ke, nachdem der Zeug nun’ ftarf ift, über den Zeug -
von einem Ende zu dem andern und- wieder ruͤck⸗
waͤrts mit einem alten Streichfamme,, der zum Kaͤm⸗
. men der Baumwolle gebraucht. worden, und wenn
man damit dag Haar wieder gut gehoben und ges
dfnet Bat, fo. geht man dann zur Schur oder zum’
Brennen über, welches die leute Beſchoͤftigung bey.
der Appretur if. Die. Vorderfeite des. hierzu. gehds
rigen Dfens ik 3 Fuß 8 bis 10 Zoll bob und hat,”
7 dis 8 Zoll inwendige Breite. Oben auf dem Ofen
liegt eine Platte. von gegeflenem Eiſen, welche gleich⸗
fam dıe Haube oder den Gewoͤlbdeckel ausmacht und
einen halben Eicfel. bildet. Unter dieſe wird. in dem
. Dfen, der mit einem Koft verfehen, ein euer von
Steidfohlen, welches die Platte ganz glühend mas ..
ben muß, gemacht Auf beyden Seiten des. Dfens
befinden fich zwey Bakın, die. in den Defnungen
angebracht find, in welchen zwei kleine Rollen laus
fen. Weber. diefe und über die glühende Platte wird ,
dee Manchefter vermittelft, zweyer Aufwinderollen
ſtraf geführt, um von den zarten Faͤſerchen, die
ſich auf feinem Sammet befinden, gereiniget zu wer⸗
‚den. Man Haspelt ihn zwey Mahl bin und ber,
. wodurch das zu Sammet. geriffene Haar glatt-und
gerade gefengt pird, Je dichter nun das Haak ift, -
efto ſtaͤrker muß die Hitze auf die Flaͤche wirken;
doch aber mit der Cinfhıanfung, daß die Grund⸗
kette und der Einſchlag nieinahie getroffen. werden
a 3 | wei
oo nn
34.7 Mandeln. |
weil auch der geringſe Angriff auf dieſe Theile den
Gammet ohre Rettung verlegen würde.
Man Kar Abrigen® duch eine Yer Manche⸗
Ber aus England gebracht, welche zwar von
Baumwolle gemacht ift, aber fein Flor wird nicht
geſchnitten, daher iſt er nicht rauh, ſondern er
hat die Geſtalt eines ungeſchnittenen Sammets.
Aber dieſer Zeug muß von ſehr feinen Süden ge:
webt werden, und die Ruthe, welche die Rip:
pen hervorbringt, muß fehr fein ſeyn.
Der Velwerer”), von dem bier zugleich
eine Nachricht gegeben werden muß, if nichts
andets, als ein gedruckter Mancheſter, und man
follte glauben, wenn man ihn von weitem ſieht,
daß es ein geblümter Sammer wäre. Er muß
aber‘ von ber allerbeften Gattung, und ſein Floht
ſo fein, dicht und kurz, wie moͤglich, ſeyn.
Hlernaͤchſt muß er, wie ein Eattun, der" gedruckt
. werden foll, mohl zubereitet, und alsdenn mit
ben nemlichen Farben, welche zum Eattundruden
gebraucht werben, gebruct werden. Die Ber:
fahrungsart ift die nemliche,, wie bey dem Car:
‚ tun, bloß mit dem Unterſchiede, daß wenn ber
Velweret gedruckt wird, der Druder feine Form
ſeht fteif und feft halten, folche recht ſenkrech
‚auf das Zeug auffeßen, und wenn er. ben Schl
"gel auf die Form aufichläget, dahin trachten
muß, daß ſich die Form nice im geringfien
vdurch den Schlag verfchiebe, fendern fo wie fie
recht ſenkrecht aufgelegt ift, auch durch einen
genau ertheilten Schlag die Bilder dem Zeuge
mirtheile. Denn dieſer Umftand ift der Natur
der Sache ſeht gemäß. Die Oberfläche dieſes
Zeuges
. acobsfon’s aupla ber Bent 8
>im IV. v. Si ji A y iöe Zegmanrn⸗
.Mancheſter. 0.1339
Zeuges ift rauh, und ber Flohr beffelßden-foll die
- Bilder annehmen. Es folge aber natärlicher
Weiſe, daß die Spißen deffelben die Farben ans
"nehmen muͤſſen. Daher ift es nothwendig, daß
die Form, wenn ſie abdruͤcken fol, nicht ſchwan
te, ſondern daß fie ſenkrecht ſtehe, damit ſie den
Spitzen des Flohrs die Farbe, welche abgedruckt
werden ſoll, mittheilen kann.
So öfäuͤhret alſo ein ſolcher Drucker fort,
dieſen Zeug auf die gedachte Art zu drucken.
Es iſt bekannt, daß die Farben, womit-der
Cattun gedruckt wird, aus einer Zufammenfe .
tzung mit verfchiedenen. Salzen, ober auch von
Ingtedienzien aus dem Pflanzenreich beſtehen,
und daß dieſe abgedruckten Salze erſt alsdenn
die Schoͤnheit ihrer Farbe bekommen, wenn der
gedruckte Cattun durch den Krapp gefoͤrbet wor⸗
"ben; und daß endlich die leeren Grundſtellen -
worauf keine Druckfarbe iſt, nur mattroth ven
dem Krapp gefaͤrbet werden; welches Roth wide
der durch die Bleiche weggebracht wird. Denn
dee Kropp har ohne die Salze Feine beſtaͤndige
. Karbe, fondern wird durch fuft, Sonne und Waſ⸗
ſer ausgezogen. Wit den Salzen verbunden
giebt er eine fchöne Farbe, wenn auch gleich
nicht allemahl ganz beftändig, weldyes man aber
der Wuͤrkung der Galze zufchreiben muß, wenn -
diefe nicht verhältnigmäßig zum Krapp eingerichs _
tet find. “ ‘
Da die Mufter des gedrucdten Velwerets
gemeiniglich fo beichaffen find, daß fie einem fas
gonirten Sammt von Heinen Carreaut ober
Blümchen ähnlich. find ; fo beſtehen auch diefe
Muſter aus nichts anderm, als der matten rothen
Farbe des Krapps, welche der Grund angenom⸗
men hat, und die nicht ſo, we bey dem Eattun.
' 4 | na
534°..." Mandhefter.
weil auch der gerinafte Angriff auf diefe Theile dem
ammet ohne Rettung verlegen würde. -
Dean hat Äbrigen® auch eine Art Manche⸗
ſter aus England gebracht, welche zwar von
Baumwolle gemacht ift, aber. fein Kler wird nicht
geſchnitten, daher iſt er nicht rauh, ſondern er
bat. die Geſtalt eines ungeſchnittenen Sammets.
Aber dieſer Zeug muß von ſehr feinen Faͤden ge⸗
webt werben, und die Ruthe, melde bie Rip⸗
pen 'bervorbringt, muß fehr fein ſeyn. Ä
| Der Velwerer”), von dem bier zugleich
eine Nachricht gegeben werden muß, ift nichts
ndets, als ein gedruckter Manchefler, und man
| * glauben, wenn man ihn von weitem ſieht,
daß es ein gebluͤmter Sammet waͤre. Er muß
aber von der allerbeſten Gattung, und ſein Flohr
ſo fein, dicht und kurz, wie moͤglich ‚fen.
Biernaͤchſt muß er, mie ein Eattun, der. "gebeudt
werden foll, wohl zubereitet, und alsdenn mit.
ben nemlichen Farben, welche zum Cattundrucken
gebraucht werden, gebrudt werden. Die Ber:
fahrungsart ift die nemliche, wie bey dem Eat:
‚tun, bloß mit dem Unterfchiede, daß wenn ber
WVelweret gedruckt wird, der Druder feine Form
ſehr fteif und feft halten, folhe recht ſenkrecht
auf das Zeug aufſetzen, und wenn er. ben Schläs
"gel auf die Form aufichläget, bafin teachten
muß, Daß fi) die Form niche im geringften
durch den Schlag verfchiebe, ſondern fe wie fie
recht ſenkrecht aufgefegt iſt, auch durch ‚einen
genau ertheilten Schlag die Bilder dem Zeuge
mittheile. Denn dieſer Umſtand iſt der Natur
der Sache ſeht gemäß. Die ‚Oberfläche diefes
\ Zeuges
. be fon ?d las d
Pass v.S6 —** J Fi dentſchen Zengmann⸗
| . Mancheſter. .533
Zeuges iſt rauh, und der Flohr beſſelben ſoll die
Bilder annehmen, Es folge aber narärlicher
Weiſe, daß die Spißen deffelben die Farben ans
nehmen muͤſſen. Daher ift es nochwendig, daß
die Form, wenn fie abdruͤcken foll, nicht ſchwan⸗
fe, fondern daß fie fenfreche flehe, damit fie den. . |
Sovoitzen des Flohrs die Farbe, welche abgedruckt
‘
werden foll, mittheilen kann.
So führer alfo ein folder Drucker fort,
diefen Zeug auf. die gedachte Are zu drucken.
Es iſt befannt, daß die Zarben, womit-ber
—
Cattun gedruckt wird, aus einer Zuſammenſe⸗
tzung mit verfchiedenen Salzen, oder auch von
Ingtedienzien aus, dem Pflanzenreich beſtehen,
und daß dieſe abgedruckten Salze erſt alsdenn
die Schoͤnheit ihrer Farbe bekommen, wenn der
gedruckte Cattun durch den Krapp gefärber wor⸗
"den; und daß endlich die leeren Grundſtellen/
‚worauf feine Druckfarbe iſt, nue mattroth von
dem Krapp gefärber werden; welches Roth wie⸗ |
"der duch die Bleiche weggebradhe wird. Denn
. ‚ber Krapp hat ohne die Salze keine beftändige
Farbe, fondern wird durch luft, Sonneund Waſ⸗
fer ausgezogen. Mic den Salzen verbunden.
giebt er eine fchöne Farbe, mern aud glei
sicht allemahl ganz beftändig, meldyes man aber
der Wuͤrkung ber Sale zufchreiben muß, wenn
dieſe nicht verhaͤltnißmaͤßi
tet ſind. B W
Da die Muſter des gedruckten Velwerets
gemeiniglich fo beſchaffen ſind, daß ſie einem fa⸗
çonirten Sammt von Heinen Carreaut ober
Bluͤmchen ähnlich ſind; fo beſtehen auch dieſe
Muſter aus nichts anderm, als der matten rothen
Farbe des Krapps, welche der Grund angenom⸗
men hat, und die nicht ſo, we bey dem Eartum.
“ 4 m
g zum Krapp eingerihs .
.4
576 Manchefler. .
nach dem Färben aüs gebleicht iſt. Daher muß
der Velweret dieſe roͤthliche Farbe nothwendig
behaften, welches denn dieſem Zeuge, "a feine
Blümchen 'dunfel in dieſem blaſſen Grunde er:
ſcheinen, ein dem fegonirten Sammt ähnliches
Anfehen giebt, fo daß nur in der Naͤhe der Uns
terſchied bemetket werden. kann.
Man hat auch mit Bold und Silber
gearucten Mancheſter, welcher bey ſeiner
tfindung viel Auffehen machte, aber weil man
das Gold oder Silber nicht wafchfeft auftragen
Sana, im Örunde nicht vielen Beyfall verdient,
“eben fo wenig tie ber mit Gold oder Silber
‚gemahlte Zitd und Gommermandefter.
7 Das Drucken des: Manchefiers mit Gold
ober Silber ‚erfordert keine andere Vorbereitung,
als daß derſelbe durch die Mole einen feften
Druck erhalte, und dadurch ſchoͤn glatt und eben
gemacht werde, damit fih dag Gold und Sil⸗
ber, wenn es aufgetragen wirb, techt gleich und
gut Darauf anlegen kann. Dieſes Druden des
Mancheſters unterfcheider ſich von dem Mahlen
aber nicht nur, daß man die Befefligung diefer
Metalle zuvor‘ befanders auf die Waare bringen
muß, welche Damit gedruckt wird ſondern daß
man auch das Gold und Silber in einer andern
Form und Geſtalt bajl nehmen. muß, als «6
bey dem Mahlen gebrauchlidy iftz. denn ob man
fhon auch mit dem Mahl Gold und Silber, fo
wie es sum Mahlen zubereitet wird, drucen
kann, fo wäre doch dieſe Drucderey, zu koſtbar,
und es gienge zu viel dabey verloren.
Das Gold und Silher muß zu dieſer Druk⸗
kerey in geſchlagenen Blaͤttern, wie man ſie von
den Goldſchlaͤgern bekommt und kauft, genom⸗
wa wecken, und damit dieſe auf.der Zits: und
| Cattuns "
.
N
N
Meer 35327
Celennwaare oder dem Manchefter feſt gefege
merden,. fo wirb zuvor die Waare mit einem
feinen Saffieni gedruckt, alsdann aber fo ges
ſchwind als möglich auf biefen SaffienißsVorbrud
die gefchlagenen Gold s und Silberblaͤtter aufge-
legt. Ehe ich alfo die weiten Handgriffe zu die:
fer. Druckerey anzeige, will ih zuvor Die Bors
ſcheift Bu best nötbigen feinen lakfirniß, geben.
Pfund vom en Gummi Copal,
RG Ah veinen,. ſchoͤnen Maflig. \
3 Loth weißen Weihrauch. —
Diefes alles wırd in einem moͤßenen Moͤrfel zart
‚unter einander geſtoßen, und in ein reines Glas ges
"than. Alddann wird
13 Df. vom allerfeinfen Spitst
darüber gegoflen, und mit einander bey gelinder
Ofenwaͤrme, oder an der Sonne digerirt, auch uns '
ter Diefen Zeit Öftert; tee einander „gerättelt und
geſchwenft, damit ſich alles mit einander. wohl auf:
löfet, Wenn fib nun das mehrefte aufgeldöfet hat,. .
fo gießt man annoch
3Pf. des feinſten weiß deſtillirten Leinoͤls
dazu, sermacht das Glas wohl, und ftet ed noch
8 Tage lang in eine fee gelinde Digeſtions⸗Waͤrme,
wodurch alles aufs befte aufgeläfe) und innigft mit
einander vereinigt wird. Hierauf gicht man es durch
. ein Filtrum von wollenem Tube, fo hat man den _
feinften japonifchen. Sienig foweht wur Goldmahlerey
aid Druderep..
Man mwirb aus biefer Worſchrift ſehen, dafl
er leicht und ohne große Kunſt oder Moͤhe ſelbſt
gemacht werden kann, wer aber nicht gerne da⸗
mit umgeht, der kann ihn in den Apotheken
nach der Vorſchrift machen laſſen, aber auch
ſchon gemacht zu kaufen bekommen.
Eden dicke feine. faffiniß iſt ed, den auch
für’ alle fertigen Barden, weldye man auf. Mans .
efter, Piquee und Cattunwaaren druden will, -
bie verzuͤglichſten Dienfte thut, beſonders die
darhen-r wilche nicht outgenelhen werden “ei
Qu
Pr Mancheſter.
auf der Waaren am beſten feſtſeßt, und ob er
fchon bey der Caſimirdruckerey nicht fo nothwen⸗
Dig iſt, weil der Oehlſirniß eben fo gut dazm iſt,
fo fann man ihn doch auch mie Vortheil dabey
gebrauchen. |
Nun die Vorfchrift, wie man ſich dieſes
Sirniffes zur Gold : und Silberdruckerey bedie
‚nen, und die gefchlagenen Gold» und Silber:
blaͤtter auflegen foll. Ä
—
Man muß dazu 2 lederne Kiffen haben,
wie man fie bey den Buchdruckereyen gebraucht,
und die man Palets beißt. Auf das eine wird
von dem Firniß, den man’ zuvor, mit einer feis,
nen gelben Erdfarbe für das Gold, oder mit
einer weiflen für das Silber abreiben, und zum:
Druden verdicken muß, mit einem Pinfel fo
viel als noͤthig iſt, geftrihen, und fchnell auf
den dazu bereit gehaftenen Model getragen,
von dieſem ober eben fo gefchwind auf die Waa⸗
ee nur mit der Hand hingebrude, und nicht ge:
fhlagen, denn es darf nicht auf den Faden ein:
bdringen, fondern nur oben drauf fißen,; aber
ſchoͤn esgl und gleih. So geſchwind num ber
Firniß auf diefe Art mit dem Model auf bie
Waare fanft Hingedrudt wird, eben fo Hurtig
muß man auf diefen Firniß die geichlagenen
Gold > und Silberblätter legen, fo groß der Mo⸗
del ift, und mit dem zweyten Paler oder Kiffen
fanft andräcden. Wo nun der Firniß hingedruckt
worden ift, da bleibe auh auf demſelben bas
Gold :» und Silberblatt feſt fißen, und fobald es
trocfen geworden ift, kann man hernad mit eis
nem Streichholz, wie man es bey der Kupfer:
druckerey in ben Eartunfabrifen hat, dasjenige
Gold und Silber, welches nicht auf dem Fir⸗
niß liegt, rein abſtreichen, mithin gebt bey die⸗
| er
Mancheſter. 339
Se Druderen nichts verlohren, weil man das
Weggeſtrichene von den Gold s und. Silberblaͤt⸗
tern wieder friſch zu Blaͤttern flogen kan,
33u dieſer Gold⸗ und Silberdruckerey kann
man alle einfache und einfaͤrbige Zeichnungen
‚and Model gebrauchen, wenn man nur Gold
‚ sder Silber allein drucken will; will man aber
beyde auf eine Waare bringen, fo muͤſſen auch
die Zeichnungen und Model darnach "eingerichtet
werben, und der eine Model als Votdruck für
bas Gold, der ‘andere aber als Eindruck oder
Schattirung für das Silber geftschen feyn. Eis
gentlich find biefenigen Mufter für die Gold
und Silberdruckerey die ſchicklichſten, welche auch
zur Caſimirdruckerehy am beſten taugen: —
J
Fuͤr die Zitswaaren iſt die Goldmahletey
am ſchoͤnſten und ſchicklichſten; die Deuderen .
‚aber wird am. beften auf Mancheſter arigewens
det, und zwar auf Winter: und Sommerman⸗
hefter, weil diefe nur von Mannsperſonen ger
tragen werben, und deswegen viel einfachere
Mufter haben dürfen und follen, als bie Zits⸗
‚Bey. der letzten Ausräftung Darf man bie
‚mit Gold und Silber gedructen Waaren nit
unter den Glätrftein bringen, wie es bey den
gemahlten uͤblich iſt; denn anftatt "ihnen mehr
Glanz zu geben, würde. man ihren ©lanz , ben
fie ſchon haben, nur megreiben. Statt des Glaͤt⸗
tens’ alfo , darf man die Waare, wenn bas Ge⸗
druckte wohl abgetrocknet iſt, nur: noch einmahl
durch bie Rolle laufen laſſen, wodurch bem Geld
und Silber kein Schaden geſchieht, ſondem Ai
0 Maonshefer,
wird. nur befto feſter auf die Waare ausgebrudt, .
und feineg Clan; behält es vollfommen.”)
2 rn. | « |
Zur Geſchichte der Manchefters Kabrication
In den Preußifchen Staaten dient folgendes:
De Im Sahre 1765 errichteten die Kaufleute,
Herr Johann CHriftian Daniel tauten
.fad und Herr Thomas Hotho zu Potsdam
auf ihre eigne Koften und ohne höhere Unter
ftäßung bie erſte Mancheſter⸗Fabrike.
37 Gm Gahre 1766 Famen aus Tranfreich brey
- Kaufleute, deren Mahmen forrent; Zoiron.
und. Dejarbin waren, zu Berlin an; fie tw |
.. gen bey der Regierung um eine Berilligung an,
eine Fabrik von baummwollenem . Mancheflerfams
met, von engliichem Pluͤſch und Bruͤßler Kam⸗
maelott, unter ber Bedingung anlegen. zu .bürfen,
— wenn ihnen nachgelaſſen würde, ihr Vermoͤgen
An Waaren frey mitzubringen, und im lande
- iu verfaufen; wenn ihnen ein geräumliches Fa⸗
hrikengebaͤude auf. zweyhundert Weberſtuͤhle ers
baut und geſchenkt, und ein verhaͤltnißmaͤßiger,
zinsfreyer Fond zum Betriebe der Fabrik bewil⸗
ligt würde. Dahingegen verſprachen fie, die
iweyhundert⸗ Stühle durch franzdfifche Arbeiter,
welche fie in die Preußifchen Staaten ziehen
wollten, zu befeßen. Der Koͤnig geftand ihnen
dieſe Sorberungen zu, das Haus wurde für fie '
> uf Königliche Koften erbaut, mit allem erfor⸗
derlichen Sabrifengeräthe verfehen, und es erhiels
ten: die Unternehmer einen Vorſchuß von 120,000
Thalern. Bey. allem diefem in der That Könige
j ichen
—
BY
.o
°-y ©. volfändiges Faͤrbe⸗ und Bleichbach. vu. Ban |
? Ulm, bey Stettin, 17994 ©- 372 26 36.
-
N
lichen Vorfchuffe ging doch bie Thatigkeic der
Anlage im Kleinen nur ſchlecht von- Statten,
und es -fihmolz innerhalb drey Jahren bis auf‘
- 30,000 Thale an Waaren herab, und der Koͤ⸗
nig entließ die Unternehmer:
Ihre Nachfolger waren die Kaufleute Broueß
and Richter, dieſe verfuchten, Mancheſterſam⸗
met zu berfertigen, verwandelten aber dieſe Wan:
* halbſeidenen Kammelott und Kameeihaaren
pl (ch. | j “ x ..
Im Jahre 1774 wurde ein neuer- Verſuch
son einer Mandhefterfammetfabrif durch drey ans
dre Unternehmer, Dejardin, Eire und Ber-
the gemacht, wozu ber Here Geheimera De
Iattre den Sond aus ber Seehandlungsgeſell⸗
ſchaft vorfchoß, welche derfelbe bamakls birigie-
te. Weil aber letztgedachte drey Unternehmer
jur Sortfeßung der Fabrik Bedingungen vorleg⸗
ten, welche ber Seehandlungsgeſellſchaft laͤſtig
- waren, fo wurde diefe Mandhefteranflalt wit der
obengebachten Fabrik des Hrn. Horho zu Pots-
dam, melde biefee binnen der Zeit auf eigne
Rechnung fortgefegt hatte, vereinigt, und für
v⸗
Rechnung der Koͤniglichen Seehandlungsſocietaͤt
der Aufſicht des gedachten Herrn Hotho an⸗
vertraut, und glädlicherweife-gab ihr diejer den
gegenwärtigen Schwung.
Im Fahre 178% verband fih eben dieſer
Herr Hotho mit dem Kaufmanne Karl Fried⸗
richWelper, und beyde nahmen die vereinigte
Porsdammer und Berliner Manchefterfabrif durch
den Kauf. an fidy, und ſeitdem feßen fie diefelbe
bis jeße unter-der Sirma von Hotho u, Wels
per mit ſehr gutem Erfolge fort. Sie befchäfs.-
tigen durch Die Verfertigung der Mancheſterwaa⸗
4
> -
sen Du
I
Mancheſter.
n allein ſchon täglich gegen tauſend Menſchen
; Bein. |
" Außer dergleichen Fabriken, die England,
rankreich und Berlin aus dem Sache Des Dan:
yefterfammetsd aufzuzeigen haben, ift bis jebt in: -
zuropa noch Feine von folcher Bedeutung realis
re geworben, ungeachtet fehon verſchiedne Staa⸗
en, um diefe Abſicht zu erreichen, anfehnliche
doſten und Anflrengungen gewagt haben. Zum
hnelleren Forthommen der Berliner Fabrik er:
zielten die jegigen Entrepeneurs,, Hotho und
Weldper, von des hoͤchſtſeeligen Könige Fried⸗
rich II. Majeſtaͤt, zur Anſchaffung der noͤthigen
Maſchinen, ein Geſchenk von zehntauſend Tha⸗
fern, und dieſe Gnade vervollkommnete den Flug
ber Fabrik bis zur gegenwärtigen Höhe, zu wel
cher fie fid) im Gebiete des Handels ‚erheben
bat, die wichtigſte deurfche Rivalin von England
und Sranfreich zu heißen.
Die Baummolle wird Hier in Berlin eben
fo von ben: Kratzern verlefen, gefeift,, abgetrock⸗
net, auf der Kratzmaſchine zum Spinnen vorbes
reitet, und wenn fie in Soden (loquets) von
ber Laͤnge einer halben Elle von der Machine
fälle, auf einer Spinnmafchine zum Faden ge
ſponnen, wie es in Frankreich gefchieht.
, Die hieſige Hafpellänge beträgt drey und
Ein Viertheii Berliniſcher Elle. Eine Stkehne
Baumwollengarn hält zwanzig Fitzen, und jede
Fitze vierzig Faͤden. Folglich berräge Eine Streh⸗
ae zweytauſend fechshundere Ellen Garn.
Zur Verfertigung Eines Stuͤckes Manche⸗
ſterſammet werden zu einer Kette von einigen
vierzig Ellen zwey und drey Viertheil Pfunde,
bis drey gezwientes Baumwollengarn erfordert.
Die Stuͤcke bes Mancheſterſtuhls haben mit al-
fen
] ®
ni
I ⸗ ’
2
— Mancheſter. 843
len uͤbrigen Weberſtuͤhlen einerſey Benennung.
Die Sammetmeſſer, womit man den Baumwol⸗
lenſammet auf dem. Stuhle zum Haare, aufs
.ſchlitzt, ſchmieden bie Berlinifchen Stahlarbeiter
ohne qllen Tadel. und meifterhaft. |
Das Abbrennen der zerfchlißten Faͤben Heißt
bier. das Sammetſengen, indem die gefchligeen
“ Sammetzeuge, um. bie Oberfläche der Haare
vollkommner zu ebnen, wie oben befchrieben, über.
einer gluͤhenden Halbwalze gejogen werben, weil
man bis jebt noch fein Schneidewerkzeug auss
gedacht lan Su der Kättunſämmet, gleich
"wie der ſeidne Sammet gerade geſchoren werben
könnte — nt
. . Endlich wird ber baummollene Sammet fe: -
wohl gedruckt als gefärbt. Zum Drude bedient .
man fich der KBalzenmafchine, wofern er einfär
7 big werben foll. Befleht er hingegen aus mehr .
rern Sarben, fo iſt man’ genöthige, fich der be⸗
kannten Jeugdrucdformen dazu zu bedienen.
In der Berliniihen Sammermanufaftur .
von Baumwolle serfertigt „man feßt: baumwol⸗
. Iene Sammete, DBelvaterens, Valverets, Jean⸗
nettes, Inowdonetts, Satinetts, de Nimes,
Barakanes, Nanking. Alle ſind drey Viertheil
Ellen breit, und das Stuͤck eines jeden etliche
vierzig Ellen lang. Außer dieſen liefert vieſe
‚ Manufaftur Piquees und Mouffelinertes, bie‘
fünf Viertheil Elle breit liegen und einige zwan⸗
jig Ellen im Stuͤcke lang find, |
Me diefe Waaren haben das, Gepräge und
die Schönpeiten der neueſten Modereize, und
finden daher im Ein- und Auslande, wegen ih:
rer inneren Guͤte und der billigen Preiſe, viel
Beyfall und Abfog, meil fie ſowohl eine Da⸗
men » ald Maͤnnertracht find. Zut
Zur
ET N ...xN
t_L_ X
544 Mancheſter.
. * a
tt . Ye
Zur Aufmunterung ber Induſtrie Überhaupt _
und insbefondere zur beffern Emporbringung dee ,
WMenchefter: Manufattur Ju Schönberg in |
Mähren, hat der Kaifer dern Unternehmer bers
ſelben, Herrn Joh. Ernſt Klapperoth, K.
K. privilegirten Großhaͤndler in Wien, durch
ein Hof⸗Decret v. zten Nov. 1786, und ein
‚nachher erfolgtes Decret der hochlöblihen Moͤh⸗
riſchen Sandesftelle vom Hten beſ. Monaths fol⸗
gende Beguͤnſtigungen ertheilt: daß derſelbe in
- allen billigen Dingen, fo wie andere Fabriken,
ſich des allerhöchften Schußes und aller auf bie
K. K. Patente ſich gruͤndenden Freyheiten, Vor⸗
rechte und Privilegien zu erfreuen, folglich auch
das Befugniß haben ſoll, den K. K. Adler mit der
Umſcheift K. K.privilegirte maͤhriſche Schönberger
Mancheſter: Fabrik, ſowohl an ſeiner Fabrike als
feinen Niedetlagen auszuhoͤngen; daß ber, mit
bee Schönberger Meiſterſchaft in dem Olmüßer
Kreife, „unter dem 18ten Febr. 1786 erriähtete
Bertrag auf so Jahre nicht nur beftärige und
befien Handhabung der Schutzobrigkeit empfoh⸗
len, fondern auch nad) Verlauf der 10 Jahre
wegen Erneuerung. and Verlängerung deſſelben
nach Umfländen das Noͤthige eingeleitet werden
folle; daß alle diejenigen Sefellen und sehrlinge,
welche bey Meiſtern im ganzen Olmuͤtzer Kreife
in wirklicher Arbeit ftthen, unb don dem Linters -
nehmer zu DManchefter verwendet werden, zu Me
Fruten nicht Heftellet werden bärfen,. fo lange
. biefelben nicht aus biefer Arbeit treten; und ende
lich, daß demſelben ein eigener MWaarenfiempel
sur Bezeichnung feiner Sabriferzeugniffe ercheile
werde. "
In
’ = Mandefte. 545
An Sachſen wirb befonders in Ebemnit die
Manchifter Sabrication betrieben, und man bezs .
‚ fertige daſelbſi aud) gute und mwohlfeile gedruckte
Mancheſter. Gleichwohl kommen bie dortige aa⸗
. zen ah Güte und Feinheit den engliſche noch |
nicht gleich.
Zum Schluſſe diefes Artikels, und da ich
gerade der Saͤchſiſchen Manchefter- Manufaetu⸗
sen erwähnt habe, kann ich noch eine neuere
Erfindung, zur Vervollkommnung der Arbeit des’
Aufichneidens ben dem Mancheſter und andern
geſchnittenen Waaren nicht unberuͤhrt laffen, bie
. der Herr Praſſe in Zittau gemacht hat. .
Das Auficheiden des Sammets, Mandkes
ſters, der Piüfche und anderer ähnlichen Wan
‚zen, die nach dem Weben aufgeſchnitten werden
ſollen, iſt noͤhmlich eine Beſchaͤftigung, Idie im⸗
mer mit vieler Muͤhe verbunden geweſen, wenig⸗
ſtens nie mit der gehörigen und erforderlichen
Seſchwindigkeit hat verrichtet werben koͤnnen.
Man. bar fi indgemein ju biefer Abfiht Fleis
ner Meſſer bedient, ‚vie.man in ben Gang eins
legte, und. fo darin binfuhr; auch hat man Sche
ren dazu einzurichten geſucht, allein oft riß man
ohnerachtet aller Muͤhe ein, oder andere Hinders
niffe waren fo groß, daß Die Abficht nur” ſehr
unvollkommen erreicht wurde. Ein Fabrikant
in dieſen Waaren in der Gegend von Zittau
unterſuchte verſchiedene andere Mittel, um mit
mehr Geſchwindigkeit und Sicherheit feinen Ends
zweck zu erreichen, bie aber alle feiner. Abficht
nicht entſprachen.
Erndlich wand ſich bieſer Fabrikante an Ken.
Praſſe, Rattsuhrmacher in Zittau der wegen“,
feines praktifchen mecpanifchen Talents bekannt |
iſt, welcher: denn. au), nachdem er. m pie Ab⸗ j
cteänol. send. — TH. Mm. fihe
3
!
346 Mancheſter. —,
ſicht und bie Art und Weiſe dieſes Aufreißens
| des Sammets erklären Iaffen, auf einen ſehr
gluͤcklichen Gedanken kam, nach: welchem er ein .
kleines Inſtrument bauete, beffen' Haupttheile
aus einem Fleinen Meffer und einem beweglichen.
fchneidenden. Nabe beflanden, mas dicht an bas
Meſſer angelegt, und ſolchemnach als Beyhuͤlfe
‘während bes Auffchneidens "diente,
." Snbeffen fand: man nachher, bag dieſe
Krelsbewegung des bengefellten Rades während
des Auffchneidens niche nur unndthig war, fons
dern daß das Auffchneiden, wenn man das Rob
befeſtigte, ſogar noch beffer von flatten gieng.
- Meberdies wat auh Hoch dieſe erfie Mafchine
in ihrer Bauart zu ſchwach, fo daß fie-fich bog
- wenn fie Gewalt litt. Dies zufammengenommen
bewog Haren Draffe noch einen Verſuch einer,
ähnlichen Maſchine zus machen, die zwar im All
‚gemeinen ganz nach den Srundfäßen ber erftern
eingerichtet warb, allein die Fehler nicht haben
ſollte, bie man bey ber.erflen wahrgenommen.
Folgende Befchreibung. enthält alle wefentliche
-- Xheile dieſer zweytea Mafchine, und bürfte Fu
brifanten, die ähnliche Geſchaͤfte betreiben, nicht
ganz unwillkommen feyn.*)
Big: 4885 und 4886 zeigt diefe Mafchine
. von zwey Seiten vorgefiellt.” A Sig. 4885 if
g die Unterlage, wovon hinterwärts zu beyden
Seiten zwey Barfen aufrecht fliehen, davon einer
bey a Fig. 4885 ber. andere a Fig. 4886 zu fe
ben iſt. Dieſe Unterlage befteht aus zwey Thei⸗
W len
*) ©. Seißlers Befchreibung und Geſchichte der nene⸗
Ken und vorzüglichken urkrumente und Kunſtwerke.
IV Th. Zittau und Leipsig 1795. ©. 138 und Taf. UL
Eis, 34 5 6 |
Mancheſter. ar
‘ten, wie der Grundriß Fig. 4887 zeigt: bie
Urfache diefer Trennung wirb aus foigendern deut⸗
lich werden. Unterhalb geht ‚fie verlaufen zu,
. damit bad ganze Inſtrument zur Seite geneigt
werben fünne; deyde Theile. werben vermittelſt
der Schrauben x und,.y ' Sig. 4885 r 4886 gen
gen einander geſchraubt.
Die Bakken a, a Fig. 4885 und 4836
- nehmen ben runden Kopf C der Stange B Fig.
. 4885',und 4886 auf, welcher von ben Spitzen
—
der beyden Schrauben b, b gehalten wird, und
die ihm auf: und abtoärts eine freye Bewegung |
geſtactten: dieſer Kopf GC ift rund; durch ihn
.. gebt der Zapfen c des Theils B, der hierdurch
ſeitwaͤrts geneigt gewendet, und fodann vermit:
telft der Schraube E in irgend einer ihm gege⸗
benen Stellung befeſtiget werden kann.
Auf dieſem Theile liegt die Babel F, wel⸗
übe feitwäres beweglich iſt. Der Mirtelpunft ih⸗
rer Bewegung iſt um die Schraube d, bein ge⸗
enuͤber bey e ein Ausſchnitt iſt, weicher Diefe
Bee zulaͤßt, und die fobann vermittelſt
der Kopfichraube f in dieſer lage befefliget wirdz
der Grund biefer eigenen Bewegung wirb aus
der Folge dentlich werden.
Dleſe Gabel F trägt das Schneiderad G,
Bas an. der einen oder vordern Seite Fig:-4885
geitäu flach zugeht, an ber Hintern Seite ‚aber
Fis. 4886 ſchraͤge gegen bie Schneide zu ge⸗
ſchliffen if. Diefes Rab war an ber erflen
Mafchine zu biefer Abficht in bet Gabel beweg⸗
- ‚Jh, und lief frey in den fagern oder Zapfenids
- chern. der Babel; welches aber, mie fchon ers
waͤhent, bermoͤge dieſerwegen geſchehener Verſu⸗
che minder vortheilhaft befunden wurde, als went
dbieſes Rad feſt und unbeweglich geſtellt worden;
Mim 4 dieſes
3. Mancheſter. n —
dieſes veranlaßte denn auch Hrn. Praſſe, die⸗
jees Rab zwar rund an die Melle anzufchiehen,
um 8 im erforderlichen Falle, wenn bie eine
Stelle des Limfreifes des Rads flumpf gewor⸗
den, wenden zu koͤnnen, aber es doch vermit⸗
- telft dee Schraube vollfeimmen und unbewegli
zu befefligen, fo fange der Schnitt gefchieht.
Ben I Htegt die Belle viereckig in der Gabel,
- wogegen ber viereckigte Kopf der Welle anliegt,
- und auf der andern Seite Wird fie vermittelſt
ber Schraubenmutter K angezogen: Die eigent-
liche Melle ift außer dem Theile, ber viereckig
in der- Gabel liegt, vollfommen rund, und bie
Theile L, L, welche zwey Röhren machen, woran
das Mad anliegt, nebſt dem Nabe felbit find
tund angelboben, gegen welche die Schraube H
druͤckt. Außerdem ift bey M nod, die Gabel
wegen bed Durchganges der Schraube N .und
beren Spielraum beym Stellen der Gabel zur
Seite ausgefhnitten. —
| Noch gehören hierher zwey Stellichrauben
N und O.., Die Schraube geht mir ihrem
. Schraubengemwinde in. den Theil B und fißt flach
-quf der Unterlage A gefchraubt; ihr Kopf ift
unterhalb platt, fo daß der Theil B daran an⸗
ſtoͤßt, wodurch er gehindert wird, fich höher zu
beben. Diefe nebft dem Fleinen Diefler Big. -
4888, .weldyes vorwärts bey a flach und hinter⸗
raͤrts oberhalb fchtäge zugefchliffen ift, find Die
Haupttheile diefes Werkzeugs, deſſen Gebrauch
ich jeßt näher befchreiben will. .
Das Meſſer Fig. 4888 wird mie feinem
breiten Theile ober dem Griffe zwiſchen die bey-
den Theile x, y ber linterlage A eingelegt, fo
daß der flache :gefchliffene Theil deſſelben a: Sig.
4883 an die. gleichfalls flach geſchliffene Seite
. j “ _ ” Des
N 4
wmit angebracht worden.
Manchefter; a Eu 549 °
Rades & Fig. 4885 anzuliegen kommt, und
vor dem Made vorſtehe, worauf die beyden Theile
der Unterlage A vermittelſt der. Schrauben x und
y angezogen, und fo das Mefier felbft. feſt das
zwiſchen gehalten wird; bie. Fleine Schraube Z
. Big. 4885 iſt bengängig zu mehrerer Sicherheit
Nachdem das Hab G in die Gabel gehörig
eingebangen und befefliget morden,. bringt man
8 mit. feiner flachen Seite an die flache Seite.
- des Meſſers, fo daß: fick, bende Flächen nahe bes
‚rühren; und gewiſſermaßen eine Art van Schere
bilden; dieß bewirfe man erftlich Ducch das Wen⸗
ben bes Theils B und der Gabel F, welche, wie
ſchon erinnert worben, Darauf flach auſtiegt, zwey⸗
tens durch die Stellung der Gabel F auf irgend -
‚eine Seite, ale erforderlich ift, welches durch
- bie Schraube f erhalten wird und: drittens vers
*mittelſt der Stellſchrauben N und O, mwelde
die Höhe des ſchneidenden Umfreifes des Rades
gegen bie fchneidende Flaͤche des Meſſers regu⸗)
fire, worauf man. alles gehörig feft ſchraubt,
fo daß alle Theile. in diefer gegebenen Sage uns
verruͤckt fefte ftehen. bleiben. Der vordere Theil
a des Meflers. Fig. 4888 wird fodann in. den -
Ganz der Waare eingelegt, welche aufgeſchnit⸗
ten werden. fol, und fo darin fortgeführe. . * ..
Alle. Theile diefes Inſtruments find pen
Mefling und flarf, denn die Erfahrung mie dem
erfiern ähnlichen Werkzeuge, deſſen Theile uns.
gleich ſchwaͤcher und feiner waren, hat .bewiefen,
. daß ähnliche Arbeiten eine ziemlich große Starte
in ben Theilen bes Inſtruments noͤthig machten,
da fie während ber Arbeit, befonders. bey min»
der feiner Waare, nachgaben und. felbft-fich bo:
gen. Es verſteht fich von: felbft, daß das Meſ⸗
| | Mm 3 fer
I — ww
—
>
s5o Mancheſter.
ſer Fig. 4888 und das Rad G von Stahl und
von guter Härte fenn muͤſſen. Da bey bdiefem
Inſtrumente Das Rad unbeweglich Heide, fo ift
das Scharfmachen deffelben nicht mehr mit. fo
vieler Mühe verbunden als bey. erfterm Juſtru⸗
mente, welches‘ ſchlechterdings auf einer guten
Drehbank geſchehen mußte, um die vollfommne
Rundung beſſelben zu erhalten. *)
Die Baummollen- Sammetfabrif oder die Werfen
‚ , tigung des Manchefterfammets, was de Ders
fertigung, Faͤrberey und Druckerey deffeiben bes
trifft. Aus den Denkſchriften der P.rififden
Akademie von Herrn Roland de Ta Alaties
5 ve übeefegt von Joh. Sam. Helle Mir XI
Kupf. Berl. bey J. Pauli, 17:9. 160 ©.4
(Aus dem: 17ten Bande des Schauplages der
Künfte und Handmerfe befonders abgedsucft.)
\ Bergius neues Polizeg : und Gameral Magas
sin V. ©. 77. %q7: .
‚Bon. Tancetterianmet oder Baumnwollenſammet
und defien Manufacturer. Im Journal für Kauf⸗
leute, 1B. 1St. 9.70.
dent Journal Für gabrit 16. 1794... Decemb.
| auf der Muftertafet Nr.4. und 1795 Dec. auf dee
Muſtertafel Nr. 2. find natürliche Proben von ben
damahls neueften Erfindungen von gedruckten engli⸗
fen Mancefterarten mitgerheilt, die man’ dort
nachſehen Fann.
-» Bon der Mancefterdruderep handelt auch noch
ziemlich ausführlich, befonders was die Wereitung
er dazu gebräuchlichen Farben betrifft, dag vollſtaͤn⸗
bdige Farbe und Blaivbucb, zu mehrerem Untercicht,
Nugen und Gebrauch fir Kabrifanten und Kärber-
VW Band. Ulm, in der Stettinſchen Buchhandlung.
1799. 8. im erften Abſchnitte yon S.ı — 204. bet
überfchrieben. iff, von der andhefters, Piquee⸗,
Mouſſelin⸗ und Kafimie: Druderey, der dazu nöchie
j *) Zu Erleichter: n deſſelben hatte vr rafie an die
I eine Holt — 68 8 dur
Belle eine 9 | daß es durch Anhals
gen eines feinen Delßeine auch auf der Gadel geſchlif⸗
4
fen werden Eonnte,
\._. | | I
Mancheſter. Manchitefbaum ,. gr
gan Vorbereitung, Färben und Ausruͤſtung, nebft
ec Gold; und Silberdruckerey und Mahlerey auf
Zige und andern baummollenen Wagren. Ulm; bey
Stettin, 18009. . —
Von der Bereitung der Farben habe ih bier
zur ſehr wenig angeführt, da hiervon im Artikek
aa Tal =. 36, ©. 62. und fig. ſchon gehan⸗
e .
Diie übrigen. Bäder find. oben ſchon genannt.
Mancheſter, Cgedeuckter) f. oben,. ©, 534.
— (mir Gold und Silber gedrückter)
ſ. oben, ©. 536.
— (Sommer) ſ. oben, ©, 518;
Mancheſterbaum, ſ. oben, ©. 521.
>
ſchen Pflanzen, Sofiem
Mancheſterſammet, oder baumwollener Man⸗
- hefterfammiet, iſt fo viel als Mancheſter ſchlecht⸗
weg, zum Unterſchiede von dem eigentlichen oder:
feideneyg Sammete, weil beyde Zeugarten, fa
wie noch einige andere, faſt auf gfeiche Are,
verfertiget werden, und. nur in Hinficht des
Material, worans man fie webt, verfchiebem.
find, u nl
—
Manchette, f; Manſchette. F
aum, und Manchincel | das
Manchiavel ⸗ B
folgende.
Manchinelbaum, Hippomane Linn., iſt eine |
"Gattung, bie in die gte Drbnung der zuften.
Claffe, Monoecia Monodelphis , des Sinnei-
gehört ,' und folgende
Kennzeichen hat. Die männlichen Blumen ſitzen
in einem Kaͤtzchen, die Blumendeden find eins
blaͤttrig und zweyſpaltig, ohne Blumenkronen,
und enthalten vier Staubbeutel auf verwachſenen
Staubfaden. Die weiblichen Blumen fihen ein .
zen, haben -eine drenblättrige Blumendede und
feine Blumenkrone, und enthalten einen großem.
Fruchtknoten mit fehr kurzem Staubweg un.
ſiebenſpaltiger Narbe. Die einfächerige Steins
i ma feucht,
wo
BB. Manchinelbaum. J u _
—
frucht, welche mit den bfeibenben Narben be
ſetzt if, enthaͤlt eine holzige Muß, welche mit.
Sortfäßen verſehen, flebenfäcdherig und fiebenfchas
lig if, und einzelne Kerne einichlieht.
1. Det gemeine Manchinelbaum,. Hip-
omane mancinella, foliis ovatis ferratis bafı
"Biglandulofis Linn, — Jacq. amer. 250- t.
‘139, Ej. ſtirp. amer. pict. 321. .238. Mil
ler dier. n.ı. Brown jam, 330. Mancanilla
Pyri facie Plum. Gen, so, Catesb. Car. I.
p- 95. 1. 95. Malus americana, Lauroöcerafi
- folio venenata Gomm. Hort I. p. 131. t. 68.
Arbor venenata Mancinello dies Ray Hilft.
p. 1646. on
; Don viefem wegen feiner giftigen Eigen
ſchaften beſonders merfwörbigen Baume hat vor⸗
zuͤglich Hetr Jacquin eine genaue Beſchrei⸗
bung gegeben, von welcher ich hier folgendes
mittheile. „Er waͤchſt an. den Ufern auf den
caribiſchen Inſeln und der benachbarten feften
Kuͤſte, und’ ift, ein —— ſtarker, und- Durch viele
ausgebreifete Aeſte ſehr anfepnticher Baum, wels
cher.der Geſtalt nach mir einem Birn: oder
Apfelbaum ubereinfomme. eine Aeſte entfprine
gen meiftens zu drey beyſammen, und. find mit
x
—
“zahlreichen, wechfelsweile ſiebenden Blättern de⸗
feßr, welche ehrund, ‚fägenartig gezähnt, ſpitzig
und ganz glatt find, und an ihrer Bafıs oder
an den Stielen eine sundlichte, flahe, braune
lichte Drüfe haben. Die Blumen wachen in
lockera, grünen Achten, welche aufrecht an den
. Enden ber Zweige ſtehen; und- jede folche Achre
beitehrt ungefähr aug dreißig männlichen Blu⸗
men, welche Durchgängig mit einer hohlen Schup⸗
‚pe eingehuͤllet find, die an ihrer- Bafıs mic zwer
großen Druͤſen befege MR und bold ebfe et.
Mandineidaum. u. 553
Die weiblichen Blumen ſiten einzeln entweder J |
unten an ben männlichen” Blumenaͤhren, odet ˖
auch auf befonvern jungen Zweiglein, und has
ben einen egrunden Fruchtknoten mit einem fehr
kurzen Oriffel, der ſich meiftens mit fieben ſpi⸗
Sign, surücigebogenen Narben ‚enbiget. Auf
— letztere folget eine Frucht, welche der Geſtalt,
dem Geruch und ‚der Tarbe nach einem. Heinen
europaiſchen Apfel fo ähnlich IM, da jeglicher,
der nicht zuvor davon unterrichtet ift, betrogen _.
wiird; fie haben eine -geibgrünlichte glatte Haut
. yon ber Dide eines Magels, und ein ſchnee⸗
weißes mit einem milchichten Safte verſehenes
Fleiſch, und enthalten eine große, hofzichte, ſie⸗
beneckige Nuß, welche uͤber und uͤber ſpitzige
Fortſaͤtze won. ſich gibt, die von ungkeicher Fänge
den Boden unter demſelben gangich;
find, und ſich zum Theil faſt bis an die Haut
bin erfiteden; biefe Muß hat inwendig fieben
: Räder, unb in jedem Sad einen rundlichten
Sun
on „Die reifen Fraͤchte fallen von felbft. vom
Baume, und bifieden alsdann durch i he fanfen
ie faufen,
indem fie: folchergeftalt liegen, nicht, fondern
trocinen aus, ‚verlieren die Haut, werden fchreams .
micht und braun, und befommen der Sänge nach
-. wiele Niffe. - Sie werden von feinem einzigen
Thiere beruͤhrt, ob man ſchon insgemein —
daß fie die Krebſe gerne freſſen, welche in gro⸗
. er Menge, aber vermuthlich aus einer ganz
andern Urſache, fih an. ben Drten, wo felbige
find, aufzuhalten pflegen. Wan haͤlt zwar in
Martinique diefe Krebfe, welche in den. Waͤl⸗
dern, worin dergleichen Baͤume wachſen, ge⸗
fangen und gegeſſen werden, für" giftig, und es
ji auch seroiß daß ſie zuweilen ſchaͤdiich gewe⸗
Mm 5 fu;
—
1
j) - r .
554 Moanchineaum
fen; ba män fie aber auf ber Juſel Geenada
an den naͤmlichen Orten fängt, und dennoch
‚ ohne alle Gefahr aber uͤble Folge iſſet, fo fcheie
net ed allerdings, bie Schaͤdlichkeit dieſer Thiere
in Martinique feg- einer andern. Utſache zuzu⸗
ſchreiben.
„Die Spanier nennen dieſen Baum Man-
canilla, welches bey ihnen einen kleinen Apfel
bedeutet; auch geben ihm bucchgehends andere
Zu Völker den nämlichen Nahmen, bod fo, daß
fie das: fpanifche Wort mehr eder weniger nach
ihrer eigenen Mundart verdrehen. Zur Zeit
wenn der Baum bfüher, bat er bisweilen faf
gar feine Blätter. . Alle feine. Theile. ſind ſehr
flarf mit einer ſchneeweißen Milch angefuͤllet,
welche ſehr cauſtiſch, und. daher angemein giftig
iſt; denn wenn nur ein kleiner Tropfen von der⸗
ſelben auf die Hand (die hohle Hand ausgenom⸗
wien) foͤllet, fo ziehet ſolſcher in kurzer Zeit nicht
anders als natürliches Feuer, eine Blaſe; wor⸗
Aaus leichtlich zu ſchließen iſt, was erfolgen muͤſ⸗
ſe, wenn man fie innerlich n'“'mt, und Die zarte
Bedeckung des Mundes, Hayes una der Übrigen
indvwendigen Theile davon zerſtoͤhret werben. Der
Stamm des Baums gibt ein fehr ſchoͤnes Holz,
das eine aus dem braunen uns afchgrauen bunte
- Barbe Hat, fich gut poliren läßt, und baher zu
allerhand Hausgeräthen in, Amerifa Käuflg ges
braucht wird. Man pflegt aber, ehe man ben
‚ Baum, fäler, vorher unten um feine Wurzel
herum ein Feuer zu machen, damit ex baburd)
ein wenig ausgebtannt, und ber untere Theil. des
Stamms von dem allzuvielen Safte einigekmas
ßen befreget werde; hetnach verbinden die Hand⸗
werksleute ihre Augen mit einer bünnen $eins
wand, Damit Feine. Splitter kineisſpringen koͤn⸗
nen.
daß em
Manchinelbaum. 658
*
ihm etwas von dem milchichten und giftigen
Safte deſſelben in die Augen, welches machte,
daß er zwey Tage feine. Augen nicht gebrauchen
konnte und wöllig blind war, feine Augen und
Angeſicht waren geſchwollen, und er hatte die
erſten vier und zwanzig Stunden einen brennen⸗
ben. Schmerz, welcher hernach mit ber Ge⸗
ſchwulſt ſtufenweiſe nachließ, ohne daß er Aus
enſch, weſcher ſeine Nothdurft v
richtet, und mit einem Blatt von dieſem Bau—
me den Hintern abgewiſcht, davon eine Entjün-
dung und den Brand in den Gedaͤrmen bekom⸗
men habe, worauf ber Tod erfolger fen. |
Daß fogar auch ber Schatten biefes Baums
und das bey Regenwetter von ihm herabtraͤu⸗
| | , u
‚nen. Die Einwohner yon Martinique und, ans
dern Inſeln Haben ehemahls ganze Wälder die⸗
ſer Boͤume am Ufer weggebrannt, um bie ge:
bhauten Gegenden von einem fd ſchrecklichen Gifte
. zur befrenen.
Catesby berichtet von ſich ſelbſt folgen⸗
des: Als er auf der Inſel Andros bey dem Faͤl⸗
len eines folchen Baums zugegen war, fo ſprißte
2
herlich etwas brauchte, oder ſonſt eine Arzuney
- einnahm, die er auch auf der unbewohnten In⸗
fel nicht Hätte bekommen koͤnnen. Und Boͤr⸗
bave (de morb. nervor. p. 194.) ertzʒaͤhlet,
a Notkburfr vers
felnde Waffer von gefährlichen Zeigen fey, iſt
nicht ganz gegründer Den Schatten hat Jac-
quin mit feier Geſellſchaft nah einem Zftändi:
gen Aufenthalte im bdemfelben ganz unſchaͤdlich
gefunden, und auch das Megenmwafler, welches
‚ „von dem Baume auf feine Häfde fiel. Nur
iſt gewiß, das’ letzteres Entzündungen Yerur-
ſfacht, wenn es auf irgend eine Art wit dem
Safte des Baums vermiſcht if. -
)
‚556 Mancinella. Mand.
2. Der zweydruͤſichte Manchinelbaum.
Hippomane biglardulofa Lion., wird we
gen einiger sBerfhriebenheiten in der Bluͤthe und
Frucht von Jacquin und andern zu einer eig
nen Gattung, die den Nahmen Sapıum, Leims .
baum führt, gemacht. Er wird auch für gif |
.. tig gehalten und fein ausgetsöpfelter und von - |
. ben Indianern gefammelter Saft dient zum Fänge
ber Papagenen, und wied dort Mangle cautive.
‚Sangmangle genannt. Es ift übrigens ein ſchoͤ⸗
ner glatten rsohlbelaubter Baum, der eine Höhe
non 30 Schuh, erreicht und auf dem feften Sande
. des wärmeren Amerifa und anderwaͤrts waͤchſt.
3. Der ſtachlichte Manchinelbaum.
Hippomane /rinofa Linn., wächft ebenfalls
in Suͤdamerika, und wird etwa zo Schuh Hoch.
Da er indeffen niche merkwürdig ift, fo halte
ich mich niche bey ihm auf.
Mancinella, fiehe im vorſtehenden Artifel, oben,
© 552 0. - Ä ZZ
Mancipatio oder Mancupatio, war bey bem- alten
‚ Römern die feyerlichte Art des Verfaufs, und
mußte in Gegenwart von mehreren Zeugen gr:
fchehen. | |
Mancipium, das Eigenthum, eig feibeigener. S.
im Art. Anecht, Th. 41, ©. 354 — Man-
cipiorum lapis, S. eben daſ. ©. 351. —
Dos Wort mahcipicen:, welches man
.. noch bisweilen hört, heißt zu eigen geben, zu⸗
‚ eignen. nn u
Mand, die, oder Mande, ein nur im Nieder⸗
Ä beutfchen, imgleichen am Nieder Rheine und um
den Mayn üblihes Wort, einen Korb zu bes
zeichnen. Mine Mand Wafche. Daher der
Mandmacher, der Kosbmacher, das. Maͤnd⸗
lein, «in. Koͤrbchen. |
mn Dand,
|
%
Mand. Mandat.
Mand, ein Gewicht, S. Man, oben, ©. 512.
Mandans ,. ein Machtgeber, oder. jemand, der ei- .
‚nem andern jue Ausführung eines Gefchäftes
- Auftrag und Vollmaͤcht gibt. ©. unter Voll
macht. Ä
Mandarin, heißt eigentlich fo viel als ein Ritter
des Herrn, und es werden von ben Pertugiefen
und andern Europäern die hohen Bedienten des
chineſiſchen Hofes fo genannt. Die Chinefer.
nennen fie Quoan, melches fo viel ald Regie⸗
rer heißt. - Diejenigen, welche zu Statthaltern
der Provinzen gemacht. werben, find gelehrr, und
- werben aus ben Koitias, welches die gelehrte⸗
fien aus des Confucius Secte finn, ermwählet;
andere aber find Kriegs: Miandarinen, welche die
Armee commandiren. Bon der Eintheilung Dies
ſer Ießteren f. im Art. Krieg, Ih. 49, ©. 574
und Ariegsfchule, Th. 52, ©. 82... Ä
“ Mandarin-Apfelfine, eine. etwas kleine Apfels
fine von einem feineren und milderen Geſchmack,
wie bie .gemöhnliche, welche beſonders am Kap
fehr eeihäßt wird. | ,
Die Beichreibung der Apfelfinen finder man
im rt. Aurantium; 3b 3, ©. 98. u, fly -
Mandarinnen, beißen in Spanien diejenigen zah⸗
men Kühe, meldje man in Andaluflen aufs Ge⸗
birge treibt, um durch fie bie milden Ochſen
herunter ins Gehaͤge zu locken und einzufangen,
‚wenn ein Stiergefeche gehalten werben fell, _
Moandarines, oftindifhe Zeuge, die die Franzo⸗
fen fonft zuweilen nach Drient zum Verkaufe
brachten. "
Mandat, das, aus dem fatein. Mandatum, ein
Befehl, doch nur von einem obeigfeitlichen ober
landesherrlichen Befehle in, einzelnen Fällen, oder
eine verbindliche obrigfeitliche Beflimmung einer
EEE ein⸗
VE
'
N
53383838 Mandat:
einzelnen Handlung; zuin Unterſchlede von einem
⸗
Geſetze; im Oberdeutſchen ein Gebotsbrief.
Wenn in einem ſolchen Mandate dem Empfaͤn⸗
ger von dem Richter verſtattet wird, ſeine Gruͤn⸗
de, warum er zu gehorſamen ſich nicht ſchuldig
erachte, vorzubringen, fo wird es ein Manda⸗
. tum cum clauſaula, iſt dieſes .aßer nicht der
Sall, fine claufula genannt, Die Ießten Haben
gewoͤhnlich nur im ſolchen allen flat, wenn die
. Bache, worüber von dem Beleidigten oder ges
- föhrdeten ein Mandat gebeten wird, an ſich
felbft von Rechts und Gewohnheits wegen gebos
‚ten ift; wenn dem anzufenden Theile folche Be⸗
ſchwerden zugefügt werden, die nach begangener .
- har nicht wieder gut gemacht werden können;
wenn die Sache gegen das Sintereffe des Staats
iſt, und endlich, wenn fie keinen Verzug leidet:
In verſchicdenen laͤndern verhält es ſich hiermit
aber auch auf verſchiedene Weile. Die etſte
Art der Mandate iſt ſehr mannichfaltig. Die
J gemeinſten ergeben über, Sachen, die den Reli⸗
. gions: und Sandfrieden, Eingriffe, Beeintraͤch⸗
tigungen, Pfandſchaften, Arrefle ıc. ꝛc. betref⸗
fen, ingleicyen Avocatoria, Inhibitoria, Com-
pulforialia etc. etc. Sie fommen gewifferma
Ben mit. den Interdictis überein, .
Der Mandate: Prozeß ift Daher In den
Rechten diejenige Art des gerichtlichen Verfah⸗
rens, welche. von einem: Mandate oder Befehle
anfängt, vermöge beffen ber Michter dem Des.
klagten befichie, dem Verlangen des Klägers
Genuͤge zu leiften. - | |
Mandat hieß fonft in Frankreich auch eine
delegirte Foderung, welche ein Guͤterbeſitzer auf
feinen Paͤchter zum Beſten eines Dritten ans
wies, Sollte es die Natur bes Mandate ber
haften,
N
- Mändatarius.‘ Mandätum. ' 539
halten, fo mußte ber Ansftellee daffelbe von dem
nämfichen Dre batiren, mo es zu bezahlen war.
Auch mußte der Charakter. des Bezogenen, durch
Mein Pächrer oder . Verwalter (Fermier ou
: Regiffeur de ma terre), feinem Nohmen bey
gelebt feyn. Terner mußte es niche am. bie Ordre
fauten. Hatte das Mandat alle biefe Eigens
fchaften, fo brachte 88 nicht die Wirkungen eis
nes Wechſelbriefs mie fih; und wenn es nicht
bezahle warb, fiel die ſchleunige Vorſorge, welche
bey Wechſeln Pfliche iſt, weg. Die Sache mard
durchs Mandar nicht confularifh, Nenn aber
das ausjufertigende Mandat von einem Ort nach
dem andern war, und der Charafter des Paͤch⸗
ters oder Verwalters dem Nahmen des Bezoges
nen nicht bengefeßt war, es an Drdre lautete;
‚dann nahm es die Eigenfchaft ‚eines Wechſels
an, und bewirkte deflen Kolgen.
Diefes ältere Mandat «ft Durch die Revo⸗
lution ganz audgerpttet, dagegen aber gab bie Ä
frangöfiihe Megierung im Herbfte 1795, als bie . .
berüchtigten Aflignaren fo fehr Kerunter gefallen
Waren, daß ihr Werth faft ganz verſchwand,
ein neues Papiergeld, unter dem Nahmen Man⸗
daten aus, das auf die liegenden Gruͤnde an⸗
gewieſen war. Bey der großen Verwirrung,
worin ſich das franzoͤſiſche Finanz⸗Weſen ber
fand, und den uͤberhaͤuften Staatsausgahen, vers
lohr dieſes Papiergeld auch Bald feinen Werth,
und hatte durch ſeinen Verfall den Ruin ſo vie⸗
ler Guͤterbeſitzer und Rentenirer, die daſſelbe
hatten. annehmen muͤſſen, zur Folge.
ndatarius, ein Bevollmaͤchtigter. S. unter
gevollmaͤchtigen, Th. 18, S. 47. und Voll⸗
t
macht. 2:
Maändatum, f. Mandar, vben, ©.557 .
J BD 1. Mans
514 — Man.
wird, 40 Pfund nad dem zu Paris und Am⸗
ſterdam üblichen Gericht betraͤgt.
Zu Amababat iſt der Man zum Indig 34€
Pfund; und der zu Specereywaaren, als Thee,
Kampfer, Siampanholz, ꝛc. und zu Huͤlſenfruͤch⸗
ten, Getreide und Saͤmereyen, 383 Pfund nach
amſterdamer und pariſer Gewicht.
In Bengalen hat der Man 40 Seerb, die
aber ebenfalls nach den Waaren verſchieden ſind:
indem der Man, womit bie Speceregen gewo⸗
gen werden, 64 Pfund; der, womit bie Geide
gewogen wird, 648 Pfund, und der, womit |
man das Zinn, Kupfer, Duedfüber, Bley und
die meiften Droguereyen wiegt 68. Pfund, nad:
dem amflerdamer und Parifer Gewichte, be⸗
ttaͤgt
uf der Kuͤſte von Koromandel halt der
Man bey den meiſten Waaren, wie in Benga⸗
len, 68 amſterdamer oder patiſer Pfund, und
wiegt 40 Seers, jeden Seer zu 175 Pfund
der obgebachten Gewichte.
In verfihiedenen Orten in Indoſtan hält
bee Man zwar ebenfalle 46 Seers, ‘die aber
nicht mehr als 12% Unzen nad) amflerdamer
und parifer Gewicht | betragen, daß alfo der Man
ba Mut 30 parifee und amſterdamer Pfund
giebt
Zu Goa, ber ehemahligen Haudtſtadt in De⸗
ean, und an verſchiedenen umliegenden Orten
bedient man ſich ſehr ſtark eines Gewichts, wel:
ches man ebenfalls Man nennt; und das a4
Rottolis hät. Do nun jeder Rotoli ıt Pfund
nah Venetianiſchem ober 135 Unzen nad ame
ſterdamer und parifer. Gewicht beträgt, indem
Das-venetianifche Pfund nur 8% Unzan amftere
damer . und parifer. Gewicht gerechnet %
| | - o
Mine. Managoga. 5815
ſo folgt daraus, daß der Man zu Goa nach ve⸗
netianiſchem Gewicht 36 Pfund, und nach ams -
ſterdamer und parifer Gewichte ı9 Pfund az -
Unzen wiegen .müfle. 2 Bu
2. Auf der Snfel Java und den benachbarten
Inſeln, desgleichen zu Cambaya, Hat man noch
einen Man. oder Mao, der 10 Catis wiegt: ba
nun ber Cati zu Java und ben benachbarten Ins
feln nur 20 Taels, an andern Orten aber, ale
iu Cambaya, ꝛc. 27 Taels ausmacht, und der
Tael für 14 Unze nach hollaͤndiſchem Gewicht
gerechnet wird; fo vergleiche fich biefer Man auf
Java und den umliegenden Inſeln mit 181 Pfund, '
und in Cambaya und andern Orten, wo ber
Cati 27 Taels hat, mit 25$ Pfund nach am:
fierbamer und parifer Gewicht,
Zu Bander-Abaffi, an dem perfifchen Meer:
bufen, Hat man noch ein Gewicht, weichem ebens
folls der Nahme Dan bengelegt wird, und das _
nach amflerdamer und parifer Gericht 6 Pfund
beträgt; imgleichen noch ein anderes Mlan-cha ges.
nanut, welches 12 amſterdamer und parifee
Pfund wiegt; wie man fid) denn auch dafefbft
des oben erwähnten Man: Surats bedient... - -
Bon dem an den übrigen Drien in Pers
fien gebräuchlichen Man oder vielmehr Batman,
fiefe Batman, Th. 3,.©.599 Man fehe
auch Seer. |
Loudovici's Kaufmannslexicon. Th. IV. 179%
Col. 524 — 537. |
Maͤna, f. Maena, Th. 81, ©. 191.
Manaco, Manacus, f. unter Manakin.
Managoga, ein Maß für Reiß in Javan. 6
begreift 10,000 Ickmagogs, 1 Ickmagog 1000
Ickgogas, 1 Ickgoga 100 Gantas und ein Gant
3 Conas. J
Sta. Mana⸗
516: Manaqguetta. Manakin.
Managuerra, if fo viel als Malaguetta, oben
Manalin, Pipra, iſt eine Vogelgattung, aus ber
Drdnung der Singvoͤgel. Der Schnabel iſt Für:
zet als der Kopf, an der Wurzel einiger Ma
‘Gen dreyſeitig, mit ber Spiße etwis umgebogen,
Der Kopf ift Bey einigen Arten glatt, bey ans
bern mie einer zierlichen Haube von Federn ge:
ſchmuͤckt. Man zählt jeßt 26 Arten, wovon
“ Sinne einige, bie er kannte, unter die Meifen
. rechnete. Da es lauter Fleine ausländifhe Voͤ⸗
gel find, von denen nichts merfwürdiges bekannt
ift, fo führe ich Hier nur eine Art an, nähmlich
den Selfenhahn oder Steinhahn, Pipra Au
picola, criſta erecta, margine purpurea; cor-
ore croceo, 1 rectricum truncatis,
Lian. - Coq de ro Buffon. — Diefer
Vogel iſt ungefähre 1 Muß lang, und haͤlt fih
in Surinam und Guiana auf den Klippen und
in den Wildniffen auf. Schnabel und Füße
find gelblih; ber Kopf mit einer pomeranzenfars
benen Haube geziert, die einen halben Zirfel bißs-
der, in die Höhe gerichtet iſt, und einen pur⸗
purfarbenen Rand hatz der leib überall ſafran⸗
Belb; die Schwungfederh braun, weiß, und po⸗
meranzenfarbig geinifcht. Die obern Deckfedern
der Fluͤgel und die Schwanzfedern haben ſehr
lange und an ben Seiten jurüdgebogene Febdern,
beſonders find die Schtwanzfedern an ber Spitze
gleichſam abgeſtutßt. =
EEine andere Art, Pipra Leucocilla Linn,
welche fih in Brafilien und Surinam in den
Rohrgebuͤſchen aufhält und fehr ſchoͤn finge, fo
wie ‚mehrere andere Vögel diefer Gattung nen-
nen die Holländer Manakyn, woraus Br Bl fon
| 2 WWMannn ·
Manati. Mancheſter. 817
Manaco, und Sinne. Manacus machte, wovon
der Nahme Manakin entſtanden iſt.
Manati, der, Trichecus Manatus Linn. ſiehe
eekuh.
Die Katie fo genannten Lapides ma
nati find gaW@ nicht von biefem Thiere, ſondern
gewoͤhnlich ein Theil des aͤußern Gehoͤrganges
und ber Paufe des Wallfiſches. |
Maneaud, ein Getreidemaß, ſ. Mencault:
Mancenil : Baum, ſ. Mancinel:Baum.
Manche, la, der gewoͤhnliche rothe und leichte
Wein, von ber gletchnahmigen Provinz in, Neu⸗
Baftilien. u
Moenchanel und Manchanel: Baum, f. Man:
chinel Saum. ° | |
Moanchefter, o. Manchefterfammer, fr. Velours de
"coton, ein baumwollener ſammetartig gemebter
Zeug, ber von der Stadt Mandefter in Eng
land, wo er erfunden worden, den Nahmen hat. .
Den meiften und fchönften Manchefterfammet
fiefeen uns England, beſonders die Städte Mans
cheſter und Norwich. Die englifche Waare if
- eine. halbe Yarb breit, und hält. in der Länge
18, 30 aud) wohl 36 Yards. Die Preife find. -
von: 33 bis anf 10 Schilling und darüber. Die
gemeinen Sorten haben: nur glatten ober leins .
wandartigen; die feinen aber geföperten Grund.
Man bat Manchefier von allen Sarben,:. aber
außer bunfels und lichtblau, violett, aſchgrau,
braun und gelb, ſind die uͤbrigen nicht aͤcht, ſon⸗
bern verſchießen und werben fleckig. In Deurſch⸗
" fand wird jeßt Ber Manchefter nachgemacht; die
Haare koͤmmt aber der englifchen nicht ganz bey.’
“ Guter Mancheſter muß- dicht und gleich gearbeis
tet ſeyn, einen feften Grund Haben, zwar Farz
gefchnitten, der Boden aber fein bedeckt, der
| a '\ 5 Zeug
Ray) t Manchefter. j
Deus auch fchön gefärbt und fauber appretirt
feyn. Nicht - minder foll derfelbe ſich feideartig
‚. anfühlen und einen fhönen Glanz haben. .
Sommermancheſter iſt ein geföperter, mit
vier Schemeln fehr dicht gearbeiteter Zeug, ber .
zu Mannskleidung häufig verbraucht wird. Sei⸗
ne. Breite ift von fieben Achrtheil ber Hambur⸗
ger Elle, bie länge. 30, 40 bis 60 Fllen. Man
macht diefen am beften in. England und Sachſen.
‚Ueber die eigentliche Merferrigung des Man⸗
cheſters füge ich bier nad) Sprengel’s Hands
. werfe und Künflte in Tabellen, fortgef. von O.
{. Hattwig, 1ꝛte Sammlung ©. 425. folgens
des hinzu. | '
Somofl die Grundkette als Ber Einfchlag
und bie Pole (Poil,) oder das Rauhe des. Mans
cheſters, ift von baummollenem Garn. Zwar
. wird auch ein fchlechter Mancheſter gewebt, wor
zu man ne Kette von leinenem Garn nimmt,
alllein man. bat dies nur noch nicht lange erfuns
den, um den Manchefter. für einen wohlfeilern
Preis zu verfaufen. Die Kette ſowohl, ale die
. Pole und der Einfchlag find drallirtes nder ges
jwientes baummoflenes Garn, ‚und die Fabriken
beſitzen daher eine befondere Zwirnmuͤhle, auf
welcher fie diefes baummollene Garn aus 2 Fas
ben dralliren laffen. Die Saden der Kette wer⸗
den flarf drallirt, die Faden der Pole oder des
Rauhen auf dem Manfchefter aber nur ganz lofs
“ter, damit fie den Grund defta befler bedecken.
Aus eben der Urfache find auch. die Kaden der
Mole jederzeit etwas färfer als die Faden ber
ı Kette. Werin 3.3, zu ber Kette baummolle:
ned Garn genommen wird, ‚dba 9 Stüde aus
jedem, Pfund Baumwolle geſponnen ‚werden,‘ fo
nimmt man. im Gegentheil zu der > nur
" Baum:
a
\ .
a
Manchefter, j 519
Baummolle. son 7:bis 8 Stüden. Die Faden
. bes Einſchuſſes find. jederzeit. die feinſten, aus
feiner andern Urfache, als meil fie beym We⸗
| ben das rauhe. oder. den Flor bes. Mancheſters
binden, und die rauhen Faſern bey einem gro⸗
ben Einſchuſſe weiter aus. einander. ſtehen wuͤr⸗
den „als bey einem. feinen. Zuweilen wählt man
einen feinen drallirten. Einſchuß, zumeilen. au)
wohl nur einfache undrallirte Baummolle, und
verfucht beym Weben, ob eins oder das andere.
einen guten Mancheſter giebt. Se. feiner- der.
Mancheſter ift, defto feiner muß auch die Ket-
te, die Pole und. ber Einſchuß, und befto bef-
fer muß. die. Boummolke eyn, woraus dieſe Bas
ben gefponnen. werden. Ze feiner aber. die baum⸗
wollenen Faden find, befto. feiner. drangen fich
die rauhen. Fafern des. Flors auf dem. Mande:
ſter an einander, und deſto befler. bedecken ſi e
den Grund, wie die Natur der Suche es mit
fih bringe ..
Man webet. aber. ber Güte. nach. 3 Arten
Manchefter. Der ordinaire Manchefter iſt
der groͤbſte, und man. wählt. hiezu diejenige
Baumwolle, da aus jedem Pfimbe gbisg Stuͤcke
gefponnen werden. Zur Kette. oder zum Grunde.
gehören. etwa 1000 Faden und. halb- fo viel zur
Pole. Diefes Verhältnifi haben die Saden der
Kette und der Pole bey. allen. Manchefterarten
gegen einander. Eben fo find auc alle Mans
hefterarten. nur % Elle breit, Die mittlere
Art Manchefter wird aus einem baumtvollenen
. Garn gewebt, das zu. 12. Stuͤcken aus jeden
. Pfunde gefponnen iſt. Die: Kette enthält. etwa
1200.bi. 1300 Faden. Die- dritte. und. feinfte
Arc Wianchefter meber man endlih aus ber
feinſten Baumwolle, da aus jedem Pfund 18
Kt4 bis
520 | Manchefter. -
bis 20 Stüde geipornen werben. Zur Kette
Diefes Mancheſters gehören gegen 2000 Faben.
Stellt man eine Bergleichung zwilchen den Ket⸗
tenfaden des Sattuns und des Wanchefiers an,
fo wird fich hieraus ergeben, daß der Manche⸗
fier weit Höher im Blatte geſtellt iſt. Denn
der feinfte Cattun erhält bey 13 Ellen Breite
nur 70. Gänge, jeben Ganz zu 40 Raben - ge
.zechnet, oder 2800 Faden. Dee Mancheſter
ft Dagegen nur ZElle breit, und ber feinfie Hat
in der Pole und in der Kette zufammengenoms
men 300 Faden. Denn die Folge wird leh⸗
"ren, daß man tie Saden der Pole in dieſer Be⸗
trachtung als Faden ber Kette anfehen kann.
Die Faden der Kette find aljo beym Manches .
ſter dicht an einander gedrängt, und dies ift
eine Urſach von der Feſtigkeit bes Manchefters.
Hierzu fommt aber nody, daß er auch in Abs
ficht des Einfchuffes fefter gewebet wird, wie bie
Folge lehrer.
Die Meanchefterfabrif. laͤßt fi) den Man—
cheſter von einem Zeugmacher weben, der dieje-
nigen Zeuge webt, wozu man drallirte Faden
von MWolle oder Kammeelgarn nimmt. Dieſer
Weber fpüuhle fein Garn eben fo mie der Seinwes -
. ber, foheert feine Kette gleichfalls wie dieſer Sein;
weber, außer daf er auf jeden ang 100 Fa:
ben rechnet, und bringe die Kette aud) beynahe
eben fo auf den Stuhl. Allein fein Stuhl muß
denn freylich ganz anders eingericjtee feyn, wenn
er auf demfelben gefchnittene "Arbeit verfertigen
will. Das Geftelle dieſes Stuhls Fig. 4881.
hat vorn und Hinten gleich hohe Ständer ab.
Zwifchen den Hinterftändern liegt. flatt des Garn⸗
baums eine flarfe Rolle c, die aber nicht mit
dem Bruſtbaum in gleicher Hoͤhe angebrachte if,
. on⸗
.
x
Mancheſter. 52t
ſondern etwas tiefer. An dem Orte „wo bey
dem Leinweber der Garnbaum liegt, iſt ben Dies
ſem Stuhl blos eine Latte, oder dagegen eine
das Garn zum Theil ſchon abgebaͤumet iſt. Die
kleine Walze d, über. weiche Die Kette weg nach
bes vorgedachten untern Molle c gehet. - Der
Weber giebt zur Urfache diefer Einrichtung ſei⸗
nes Stuhls an, daf die Kette ben dieſer Anla-
ge des Stuhls eine weit ſichere und gleichere
$age hat. Denn wenn bey ben gewoͤhnlichen We⸗
berftühfen der Garnbaum voll Garn iſt, fo liegt.
die Kette natuͤrlicher Weiſe höher, als wenn
Kerte de muß aber bey dieſem Stuhl jeberzeit
‚einen gleichen Abftand von der Polg fg behal:
ten. Die Kette geht geneigt: von der Walze
in d nad) e hinab. Damit man fie aber anſpan⸗
nen fonne, fo hat die unterſte Rolle e ein Sper⸗
sad nebft einem Sperrkegel. Statt des: Brufts
baums ift auf diefem Stuhl ein Stiftbaum e,
. ber in h mit einem Kranz oder einem Sperrabe
und einem Gperrfegel befellige werben Fann.
Auf diefem Stiftbaum eh ſtehen verfchiedene
Stifte, und biefe greifen. in den gemebten Zeug
ein, und halten ihn auf dem Stiftbaum feft. Der.
Weber muß feine Kette jederzeit fehe ftraff- ans
fpannen, und er kann biefen vermittelft bes Stifts
—
baums mit mehrerem Nachdruck thun, als mit ei⸗
nem Unterbaum. Daher iſt zwar ein Unterbaum
i angebracht, aber der gewebte Manſcheſter wird
nur ganz locker anf diefem Unterbaum aufgebaus
mer. Vielleicht wei - man aus der Erfahrung,
daß fi) ber Flor des gewebten Manchefters ju
ſtark niederdrucken wärben, ‚wenn man ihn flraff
mir dem Uintesbaume i anfpannte, und auf den:
ſelben feft aufrofite. Die Role c und ber Stifte
baum befeſtigen die Kerte un fpannen fie aus,-
-
es aber
j 52%. = Mancheſter.
oder. die Pole. fg, ober diejenigen ‚Zaben, wor⸗
aus. bie rauhen. Faſern des Mtanchefters, oder
wie man in den Werkſtaͤtten faar, der Flor ges
fehnitten. werden fol, muß. der Weber abgefons
bert von der Kette auf. dem Stuhl anbringen.
Dieſerhalb liegt zwifchen den. benden Hinterftän:
dern uͤber ber Walze d. eine befontere Nolte F,
bie in der Werkſtoͤtte gleichfalls Pole heißt, meil
. bie vorgedachten Polfaden auf dieſe Rolle aufges
wickelt werden. Diefe Rolle läuft zwiſchen den
‚ beyden Hinterſtaͤndern ganz. frey. in ihren Zap:
fenlöchern. Doch wird. um diefelbe an -einer.
Seite ein leberner Riem fk gewunden, und an
diefem Riem ‚hänge ein Gewicht k. Beym Wes
ben wickeln ſich die Polfaden. von felbft von
der gedachten Melle f ab, und das Gewichte k
muß diefe Faden ausfpannen, damit fie nice
zu Schlaf: liegen. Wenn der Riem fish ganz auf
bie Pole aufgewicele hat, fo. muß man das Ge
wicht abnehmen, den Riem wieder abwickeln,
und das Gewicht wieder anhangen. Außer bie:
. fen. Theilen fchweben noch in dem Stuhl, eine
-Sade und 6. Schäfte.. Die lade gleicht übrigens
einer gewoͤhnlichen lade der Weber, doch mit
einem doppelten Unterſchied. Erſtlich hat das
Blatt nicht Rohrſtifte, wie bey einem Leinwe⸗
berſtuhl, ſondern dagegen Stifte von gepfättetem
Stahl,. Denn die Rohrſtifte würden bey dem
Nachdruck, womit der Manchefter gewebet wird,
An furzer. Zeit gerbrechen. Diefes Tachdruds
wegen ſchwebt zweytens die Sade auch nicht ſenk⸗
recht in dem Stuhl, ſondern fie haͤngt oben in
- a geneigt nad) dem Stiftbaum e zu, fo daß
Bas Blatt auf dem gewebten Mancheſier ruhet.
Der Weber muß fie Daher zurädfloßen, wenn
er ainſchieen wi , und fie fälle nach dem —
Mancheſter. 323
— J I
ſchuß von ſich ſelbſt mit ihrer ganzen Schwere
auf den gewebten Mancheſter. Daher kommt
es, daß der Mancheſter auch in Abſicht des
Einſchuſſes ſehr dicht und feſt iſt. Hinter
der lade, nach der Pole. f zu, hangen in dem
Stuhl ſechs Schäfte Im. Diefe 6 Schäfte wer:
den bennahe eben fo in Bewegung gefeßt, tie
die Schäfte des Damaſtmachers, und der We—
ber nennt bie: Theile des Stuhls, wodurch diefe
Bewegung bewürft? wird, Contremarche. Die
hinterſten 4 Scyäfte Im nad) der Pole f zu ges
hören zu der Kette. de, die benden vorderſten
aber zu der. Pole fg. Der Mlanchefterweber
Fonnte den Manchefler aud) mit 3 Schäftenwe:
ben, denn ber Grund gleicht der gewöhnlihen
feinwand.. In diefem Halle würden 2 Schaͤfte
die Kette de fpalten, ein Schaft aber die Pole
fg in Bewegung feßen. Aber er vertheilt die -
Grundkette lieber in 4, die Pole in 2 Schäfte,
und webt alfo überhaupt mit 6 Schäften, weil
bie vielen Kettenfanen bey 3 Schäften fih un:
2er einander verwirren würden,
Hieraus erhellet nun ſchon in etwas , wie
bie Faden der Kette und der Pole durch die
‚fämtlihen Schäfte durchgezogen werden, ober
wie der Manchefterweber mit den Seidenwuͤrkern
fogt, wie fie einpaflicen. Der. Weber. zieht
nehmlich die beyden erfien Faden der Kerte Durch
ein Auge des vorderflen Schafts der Kette, den
deitten Faden duch ein Auge des zweyten
Schafts, und hierauf zieht er einen Faden der
Dole fg. dur den fünften Schaft nach, dem‘
Stiftbaum e zu, Er geht alsdenn wieber zur -
Kette über, ‚und zieht den vierten Faden durch
Den dritten, und den fünften Faden durch ben
Viersen Schaft. Endlich wird der zweyte Seen
| EEE 7 25
4
—
524 Mancheſter.
der Pole durch den ſechſten Schaft gezogen. Es
verſteht ſich hiebey von ſelbſt, daß, wenn man
ſagt, ein Faden wird durch einen Schaft gezo⸗
gen, dies fo viel heiſſet, als ee vaflirt. durch
das Auge dieſes Schafts. Denn alle Faden ber
Kette ſowohl als der Pole gehen durch alle 6
Schäfte, aber jeder Faden paffire nur durch das
Auge eines einzigen Schaftes, der diefen Faden.
beym Weben hinab» und beraufzieht. Cin We⸗
berſtuhl diefer Art bat nur 3 Zußfhämel, nem:
fih 2 zur Rechten für die 4 Schäfte ber Kette,
“ und einen zur finfen für die beyden Schäfte der
Pole. Der rechte Fußſchaͤmel der Kette zieht
den erften und dritten Schaft der Kette und zu:
gleich die beyden Schafte der Pole herauf, ba
denn ber zwente und vierte Schaft der Kette
hinabgehet. Wenn alfo ber zmente Fußſchoͤmel
getreten "wirb, fo gehet der erfie und dritte:
Schaft nebſt den benden Polfchäften hinab, der
zweyte und vierte Schaft der. Kette aber. her:
auf. Ueberdem hangen die beyden Schaͤfte der
Pole noch mit dem dritten Tußfchämel zufams
‚men, fo daß man fie allein mit dieſem Fuß⸗
ſchaͤmel in die Höhe ziehen fann , ohna bie
Kette in Bewegung zu feßen. Zwiſchen zwey
und zwey Stifte des Blatts werben jederzeit
drey Bis vier Faden durchgezogen. So richtet
der Weber einen neuen Stuhl ein, aber bey ei⸗
nem bereits eingerichteten Stuhl drehet er die
Faden der Kette und der Pole gleichfalls an ei⸗
nen Drohm an, es ſey denn, daß er keine
Schaͤfte nebſt dem zugehoͤrigen Blatte hat, worin
ein Drohm ſteckt, der von eben der Art iſt, als
der Mancheſter, den er weben will.
.Wenn nun die Kette nebft der Pole auf
bie gebachte Art auf den Stuhl gebracht j ‚tv
—mimmt
.
Ed
*
Mancheſter. 328
nimmt dad Weben folgendergeſtalt ſeinen An⸗
fang. Der Mancheſterweber webt insgemein mit
2Schuͤtzen, und in einem Schuͤtzen iſt eine Spuhle
mit dickern, in dem andern aber mit duͤunerem
Einſchußgarn. Aus dem obigen erhellet, daß
‚die Schaͤfte dergeflalt an den Fußſchaͤmeln an⸗
gebunden (eingeſchnuͤret) find, daß durch den.
Fußſchaͤmel zur Mechten zwey Orundfchäfte
nebft der Hälfte der Kerte und. die beyden Pol-
fhäfte nebit der ganzen Pole in das Dberfach
gebradht. werden, wenn man nehmlich ben rech⸗
ten Fußſchaͤmel tritt. Solglich geben in bie
fem Falle die beyden übrigen Grundkettenſchaͤfte
hinab, und machen mit ihren Grundkettenfaden
Unterfach. Wird der linke Fußſchaͤmel getre⸗
.ten, fo geben bloß die beyden lehtern Schaͤfte
herauf, und im Gegentheil gehen die beyden er⸗
ſtern Schaͤfte nebſt den Polſchaͤften hinab.
‚Die Pole fällt alſo in dieſem Fall in
das Unterfach. Zugleich kann man. auch mit
dem dritten oder: leßten Fußſchaͤmel jur linken |
die beyden Polfchäfte nebſt der Pole abgeſondert
von der Grundkette uͤber dieſe erheben. Die
NMatur dee Sache bringt es aber mit ſich, daß
ſich die Pole jederzeit im Unterfache pefigben
muß, wenn man fie allein und oßne einen Theil
der Grundkette in die Höhe bringen will. Denn. -
in biefem Kalle mug die Pole ben zuleßt einge
fchoffenen Faden ‚allein binden, und die ganze
Grundfette macht Unterfah, |
Wenn alıo der Weber zu "Anfang eines
Stuͤcks Mancheſter ein paar Zoll gewoͤhnlich ges
iwebet hat, und die Pole ſich im Unterfach be;
findes, fo erite er bloß die Polfhäfte mit der
- Dole Fig. 4881. fg in die Höhe, und ſteckt
bierauf zwiſchen die Örundferte ‚und die Pole
| ö | eine
«
%
4
36 Mancheſter.
eine meßingene Ruthe. Eine ſolche Ruthe Fig.
4883 iſt ein Meßingdrath, der unten eine ſchar⸗
fe Kante, oben aber nach. feiner ganzen fähge
einen Einſchnitt hat. Die Schärfe diefes Draths
kommt auf der Kette zu fichen, der Einfchnice
oder die Rinne aber unter ber Pole fg. Je
feiner der Manchefter werden fol, deſto dünner
ft auch die Muche, und bey dem feinften Mans
cheſter ift fie faum eine Linie dick. Die Folge
wird Ichren, daß die Dirfe der Ruthe die tänge
der Faſern des rauhen Mancheſters oder bes
Flors beſtimmt, und bey einem feinen Manches
Aſter find biefe Saben Fürzer, wie bey dem gros
“hen, und fie fiber auch des feinen Einfchufles
wegen bichter neben einander. Die Faſern des
groben Manchefters bedecken zwar gleichfalls den
Grund, aber nur buch ihre länge: Scharf
muß diefe Ruthe nad) der Kette zu ſeyn, damit
fich die Faden des Einfchuffes dem ohnerachtet
genau an einander anfchließen, obgleich die Ru⸗
the zwiſchen die Pole und Kette geflede iſt.
Der Nuben der Rinne diefer Ruthe wird ſich
fogleidy ergeben, | |
Der Weber Fann aber diefe Ruthe nur ders
- geſtalt einfteden, daß ihre Schärfe gegen ben
Einſchuß gekehrt if, denn fie würde anf ihrer
ſcharfen Kante nicht fliehen. Sobald er fie aber
zwifchen die Pole und die Kette geſteckt hat, fo
richtet er ſie dadurch gerade, und fchließr fie an
den Einfchuß an, daß er wieder ben nächften
Fußſchaͤmel teitt, und zugleich ‚bie lade bes
Stuhls an die Ruthe fallen läffe. Nunmehr
ſchießt der Weber kurz hinter ber Ruthe den
oben gedachten flarfen Einfhußfaden ein, und
befeftiget hierdurch die Ruthe. j |
Es
ei
\
Mancheſter. 527:
Es haͤngt zum Theil von ber Wẽ Mühe des
Babtifanten, zum Theil von der Güte des Mans
cheſters ab, ob unmittelbar nach jeder eingeſteck⸗
ten Ruthe, und ehe nad) biefer wieder eine Ru⸗
the befeftiget werden foll, nur zweh oder drey
Gaben eingefchoffen werden folen. Bey dem
feinſten Mancheſter werden insgemein nach einer’
eingeſteckten Ruthe hur zwey Faden eingefchoffen, -
erſt ein ſtarker, und dann ein feiner. Der Flor des
Mancheſters drängt ſich freilich dichter an einan⸗
der, wenn nur zwey, als wenn drey Faden .eins-
gefchoffen werden. Schießt man nach’ jeder eins
geſteckten Ruthe nur zweymahl ein, ſo muß der
Weber mit drey Ruthen wirken, und bereits die
dritte Ruthe jederzeit voͤllig durch ihre beyden
Einſchußfaden befeſtiget haben, ehe er die zunaͤchſt
eingeſteckte Ruthe ſchneidet. Denn derſenige
Theil der Pole, der ſich um bie erſte Ruthe ges
wickelt hat, würde beym Schneiden nachgeben,
wenn man ihn nicht vorher völlig durch den Eins
ſchuß befeſtiget hätte. Wird aber jede Ruthe
durch drey Einſchußfaden befeſtiget, ſo kann man
die erſte Ruthe ſchneiden, wenn bie zweyte Mus
the eingeſteckt und durch ihre drey Eiaſchußfaden
befeſier iſt.
Wir wollen den Fall annehmen, daß der
he mit 3 Ruthen mwebet, und jebe Ruthe
alſo mie zwey Einfchußfaden befefiiget wird.
Um jede eingeſteckte Ruthe windet fih beym
Weben die Pole, und die Natur des Manche:
ſters bringe es mit fih, daß die Pole gefchnits
ten werden muß. Wenn aljo in dem angenofts
menen alle die dritte Ruthe befeſtiget ift, ſo
‚wird bie zuerft eingeſteckte geſchnitten, oder viel⸗
mehr die Pole auf dieſer Mucke, Der Weber
e
—8
‚528 Mancheſter.
beſihzt hiezu ein beſonderes Inſtrument, welches
er Dregett nennet. Ein ſolches Dregett Figs.
4884 iſt eine eiſerne Platte ab, die etwa 2 Zoll
>» fang und halb fo breit iſt. An einer Seite Die
« fer: Platte ift ein fehmaleres Eifen ac angenie⸗
e tet,. welches der Weber Lineal oder Weg nen:
ne. Bor diefem lineal und auf ber eifernen
‚ Platte ab flieht eine eiferme Klinge db, die mit
. ihrem Schenkel bc vermittelft eines eifernen Keils
in einer Klammer f befefliger if. Diefen Keü
».. Eann der Weber herausnehmen, und die Klinge
nach der Richtung db hinab und wieber nach bd
- herauf ſtellen. °
i Es ift vorher gejagt, daß zu einem feinen
7, Mandhefter eine dünne, zu einem groben Man:
cheſter aber eine. Biere Ruthe Fig. 4883 genom⸗
men wirds Wenn die Ruthe duͤnn ft, fo muß
die Klinge nah) bd Fig. 4884 hinabgefteller were
‚den, und umgekehrt. . Der Weber feßt das fi-
neal ac bergeflalt gegen die erfie eingefteckte
Ruthe, daß das ganze Dregert fenfrecht auf dein
. Manchefter zwifchen beyden Ruthen fteher, das
Lineal in d den Mancheſter berührer, und die
.Spitze d der Klinge bd in den Einſchnitt ber
Ruthe einfaſſet. Er bewegt hierauf das Drer
gett Sig. 4884 unmittelbar neben der Ruthe
- Fig: 4883 von der Hinfen zur Nechten nach ber
- Breite des Manchefters. Die Klinge db bes
Dregetts zerfehneidet die fämmtlichen Faden der
: Pole, wo diefe fih um bie Ruthe gewickelt Kar.
Diefer Schnitt geſchieht alfe unmittelbar über
.» dem Einfchnite der Ruthe. Der Weber kann
aun bie Ruthe aus der zerfchnittenen, Pole oder
aus bem Flor herausnehmen, und durch das
Zerichneiden der Pole über der, Ruthe entfliehen
bie rauhen Faſern oder der Flor bes Manchefters.
u ter⸗
Mancheſter.329
Hierauf tritt der Mancheſterweber den dritten
Fußſcaͤmel zur Sinken,. die beyden Polſchaͤfte ges
hen in die Höhe, und: mit, ihnen die Pole, und
erxr ſteckt die erſte Ruthe von neuem wieder zmis
ſchen die Kette und die Pole. Wenn diefe Mus '
the durch den Einſtchuß bereftiger iſt, fo ſchnei⸗
der er die Pole der zweyten Muthe, gerade wie .
die erfte, und nad) diefer in eben bei Ordnung
die De — —75
on Fieraus erhellet nun, daß jebesmahl ‘eine -
Ruthe zwiſchen die‘ Kette und Pole eingeſteckt
‚wird, wenn dee Weber wieder zweyhmahl einge⸗
ſchoſſen Hat, nachdem. .er die furz vorhergehende
„.. Ruthe eingeftecker hatte. Ferner erhellet hieraus
dagß der Mancyefterweber jedesmahl die Pole ober
“ "ben Fior einer Ruthe nicht eher fcjneiber, als
bis die nächften. beyden Ruthen eingeſteckt und
.. befgftiaet ſind. Denn dieſe Pole. muß in dem
Manchefter eine völlige Haltbarkeit haben,- ehe
fie gefchnirten werden kann. Ohnedem wuͤrden
bie Faſern des Flots beym Schneiden ausfprins-
‚gen. Hieraus ergiebt ſich, daß die ‘Pole zugleich
- mit dem Fußſchoͤmel des rundes getreten wer:
“den muß, und dieß aleichfalls aus Feiner andern
‚Urfache; als damit diefe erforderlich won dem Eins
ſchuß gebunden und befefliget werde. . Endlich
flließt aus dem Vorigen, daß der Weber jedes
mahl behm Weben drey Ruthen bey ber Hand
- haben muß. Aus alle dem, was bis jeßt gefar
get ift, erhellet zugleich ,. wie ber Weber bas |
ganze Stuͤck Mandefter meer. "N
Menn der Mancheſter von dem Webrkufl
koͤmmt, fo wäfche man ihn, wie alle übrigen - -
— Beuge, in einem Keffel mir Seife. und warmen =
Waſſer, und wenn. ee fehr fein if, fo {hide -. _
. „man ihn aud wohl auf Die Bleiche, um ihn von
©sc. technoi.ænc.LXXXII. TH, 7 - allem
un)
A)
r
—
® - ' " ”
. ‘ u M
ET Mandeln.
aellem Schmuß zu reinigen. Denn je reiner ee
ift, defto beffer nimmt er die Karbe an. . Andre
"ähnliche Zeugarten werden überdem noch auf eis
ner Walze gekocht, und nad) dem Kochen auf
der Walze gerrodnet. Hiebucch verhindern bie
Sabriten, daß ein Zeug einläuft, wenn es in
Kleidungsſtuͤcke verwandelt getragenwird. Allein
der Mancheſter leidet dieſe Zubereitung nicht,
weil ſich fein Flor beym Kochen auf dee Walze auf
den Grund platt niederlegen wuͤrde.
Der Mancheſter kommt aber unanfehnlich
von dem Weberſtuhl, denn ſein Flor iſt rauh
und noch zu lang. Daher muß dieſer Flor nach
dem Walihen durchgängig abgebrennet werden.
"Einige follen' ihn: aus freder Hand mit «einem
luͤhenden Stüf Metall abbrennen, allein diefe
Besandfung iſt unſicher, weil leicht eine Stelle
ſtaͤrker, als die andre abgebrennet werben kann.
Daher bedienet man ſich in den Fabriken beym
Abbrennen folgender Maſchine. Auf jeder ſchmah⸗
len Seite eines hölzernen Geſtells, Fig. 4882.
liegt eine bewegliche Hölzerne Walze, : ab und
cd, und in gleichem- Abflande von beyden Wal⸗
jen ein Stuͤck Kupfer ef, welches etwa 4 bis
-6 Zell di iſt, und dem vierten Theil einer
Walze gleichet. Die krumme Fläche liegt im
dem Geſtelle oben, die Kanten aber ımten.
Auf eine ‚der beyden hoͤlzernen Walzen ab oder
cd widele nun der Fabtikant den Mancheſter
. auf, laͤtzt das gedachte. Stuͤck Kupfer ef toth⸗
gluͤhend werben, legt es wieder auf der Maſchi⸗
ne an feinen Dre, und ziehet das Stuͤck Man⸗
chefter über das gluͤhende Metall drey oder 'viers
mahl weg, indem er es, zugleich auf Die zweyte
hölzerne Walze -aufwidel. Es kommt bierbey
vorzüglich darauf an, daß biefe Arbeit mit Der
Ä groͤß den
2
.‘
Manthefter. E 038
groͤgten Schnelligkeit verrichtet werde, Auf biefe
Art brennt man nun den Slor des Manchefters
kuͤrzer, ‚gleicher und. glatter. - | |
Der Mancheſter kann nun der Förberen
“ überliefert‘ werdeh, und bie Manchefterfabriten
unterhalten ein? ſolche Foͤrberey in ihren eigenen
t
Ringmauern. "Alle baumwollene Zeuge fuͤhren
eine Fettigkeit bey ſich, die der Farbe widerſte⸗
bet. Daher hält es weit ſchwerer, Baumwolle
als Schafwolle zu färben. Aus eben der Urſa⸗
che verftand man fonft in Deutfchland auch nur '
die Kunft, den Manchefter blau und ſchwarz Acht
zu färben, ofßnerachtet bie Engländer Manches
ſter von allen Karben vertertigen. Der blaue
gefaͤrbet. Die Schafmolle färbt ſich in kurzer
Zeit blau, wenn man fie in die Blaufüpen brin⸗
Manchefter wird mir‘ Indigo in den Blaukuͤpen
get. Ganz anders verhält es fich mit der Baum:
wolle, Diefe muß nicht nur länger in den Blau⸗
füpen verbleiben, fondern auch nut ein paar.
Mahl in Diefen Blaufüpen gefärber werben, und
nach jedem Färben teodnen. Soll ein .Städ
Manch eſter ferner aͤcht ſchwarz gefaͤrbet werden,
fo muß man «es vorläufig auf die vorgedachte
Art blau färben, und hiedurch einen guten Grund .-
legen. Alsdenn erft wird der Mancheſter mit
Knuppern und Rupferwafler gefärbt. Doc kann
man auch Eloß mit Knuppern und Kupferwaſſer
färben, ohne vorher den Manchefter blau zu fär:
ben. In der Manchefterfabrit verſichert man
überdem, daß der Slor bed Mancheſters jedes:
mahl, wenn biefer einmahl gefärbt iR, auf die
vorgedachte Art abgebrenner werde; Sachverfiäns
bige glauben, aber, daß dieſes der Farbe nach:
theilig ſeyn wuͤdhe.
\
Endlich fol man ben Mancheſter auf elnen ges
polfterten langen Tifch -legen, feinen Flor mit
Bimftein und. Schachtelhalm abreiben, und ihm
hiedurch völlig eine ebene Fläche geben. Es fehle
"nun weiter nichts, als daß der Mancheſter durch
‚eine fauge gejogen wird, wodurch man feinen
Flor gefchmeidig und milde macht. >
| In dem Journal für Fabrikre. 2795. Nov.
©. 351 und flg. wird die Appretur des Manche⸗
ſters, ber dort Mancheſterſammet ober Sammet
ſchlechtweg genannt wird, weil ſeine Verferti⸗
gungsart mit dem eigentlichen Sammet viel übers
einſtimmendes bat, fo befchrieben. J
WMan macht in der Zurichtung des Sammets
den Anfang damit, daß man ihn auf der rechten und
linken Seite gut pußt, das heißt, Das man ihm,
- wenn er vom Gtuhle koͤmmt, "alle Unceinigfeiten,
welche daran votlommen koͤnnen, durch Spitzeiſen
and Zwikken benimmt, und fo denſelben völlig ſaͤu⸗
bert. Hierauf laͤßt man den Sammet 3 Stun⸗
den lang in heißem Waſſer liegen. Nachdem
. man ein oder mehrere Stuͤcke — in emen
mit reinem Wafler angefühten Keſſel gebracht, fo
bringt man_fie fodann auf den Hafpel und drehet
‚eine halbe Stunde lang ein Stud nad dem andern,
in und her, Man nimmt darauf das Städ vom
afpel, laͤßt es noch einige Mable heiß werden und
giebt fodann ed aus dem Keſſel. Während der Zeit,
a e6 aufwallt, muß ‚man die Vorſicht branden,
daß Fein Theil des Zeuges lange auf dem Boden
‚oder An den Wänden des Keſſels anliege; im legteen
alle würde es ſchwarz werden oder kothe' Siedte
sfommen, im erfieen Bingegen wärde es, weil Luft
und Wafler ed verlafien, ſchmutzig werden und fos
glei verbrennen. Ä Ä Ä |
Aus dem Keffel werden die Städe in den Fluß
getragen, in vollem Steohme ‚getvafchen, zu wieder⸗
hohlten Mablen geflopft und, nachdem fie gut ge
lüfter find, blättermeife auf das Bret gehoben.
ierbey ift jedoch wohl zu merfen, daß man die
tuͤcke ſauber und ohne die gerinafte Kalte aus dem
Waſſer ziehe Dat fih nur einmahl eine ſolche Fal⸗
| 0 u ie
\
4
Er ' Mancheſter. 533
te eingeſchlichen, fo iſt es ‚Außerft ſchwer fie wieder
megjubtingen; immer bleiben Spuren von einer
Haarzerfbeitelung übrig, welche feld weder das -
Keuer noch die übrigen Uppreturen. wegbringen koͤn⸗
nen, und e8 entſtehen ſogar davon bisweilen Brand⸗
ftreifen, welche das Hagr bis an bie Kette ausdärren.
Man läpt hierauf Ben. Sammer trocken werden,
und bereitet ihn zum Strice, der auf einer langen
Zafel ihm gegeben wird, Diele Tafel iſt fo hoch,
Daß man fi Darauf fügen. fann, and bat an jedem
ihrer (uferften Enden eıne. dur und durch geben»
de Suge, unter welcher zwey ſich einander einflins
fende Walzen liegen, welche den Zeug flarf aus⸗
fpannen, wenn ihn eine nach der andern aufwidelt.
Man fährt alddann bey, jeder Tifchlänge oder bey
jedem. Ende des Zeugs, das üher die Tafel. ausge⸗
ehnt wird, mie mehrerm oder wenigerm Nachdeufs
‘fe, nahdem der Zeug nun’ ftarf ift, über den Zeug -
von einem Ende zu. dem andern und- wieder ruͤck⸗
waͤrts mit einem alten Streichtamme,, der zum Kaͤm⸗
‚» men der Baummolle gebraucht worden, und wenn
man damit dag Haar wieder gut gehoben und. ges
öfnet bat, fo geht man dann zur Schur. oder zum’
Brennen über,: welches die legte Beſchoͤftigung bey.
der Apprerur if. Die Vorderſeite Des. hierzu gehös
. rigen Ofens ik 3 Fuß 8 bis 10 Z4U bob. und hat
7 bis 8 Zoll inwendige Breite. Oben auf dem Ofen
liegt eine Platte. von gegeflenem Eiſen, welche gleich⸗
fam-dıe Haube oder den Gewoͤlddeckel ausm acht und
einen halben Cirkel bildet. Unter dieſe wird in dem
Dfen, ‚der mit einem Koft verſehen, ein Keuer von
hen muß, gematcht. Auf benden Seiten des Ofens
befinden fich zwey 'Bakın, die. in. den Defnungen
angebracht find, in welchen zwei kleine Rollen laus
- , fen. Weber diefe und über die glühende Platte wird
der Manchefter vermittelſt zweyer Aufwinderollen
ſtraf geführt, um von den zarten Faͤſercden, die
fih auf feinem Sammet befinden, gereiniget zu wer⸗
‚den. Man haspelt ihn zwey Mahl bin und her,
wodurch das zu Sammet geriſſene Haar glatt-und
gerade pefengt wird... Je dichter nun das Haat ift, -
defto ſtaͤrker muß die Hitze auf die Fläche wirken;
oh aber mit der Einihiänkung, daß die Grund«
kette und der Einfchlag. ntemahıld getroffen. werden
. | 213 wei
-
=,
8
Steirkohlen, welches die Platte ganz glühend mas
5330.. Mancheſter. 2
weil auch der gerinafte Angriff auf diefe Theile den
Gammet ohne Rettung verlegen würde.
Man Hat Abrigen® duch eine Art Manche;
ſter aus England. gebradht, welche zwar von
Baummolle gemacht ift, aber fein Flor wird nicht
geſchnitten, daher iſt er nicht rauh, fondern er
bat. die Geſtalt eines ungefchnittenen Sammets.
Aber dieſer Zeug muß von ſehr feinen Faden ge⸗
webt werden, und die Ruthe, welche die Rip⸗
pen hetvorbringt, muß ſehr fein ſeyn.
Der Velweret“), von dem bier zugleich
eine Nachricht gegeben werden muß, ift nidits
anders, als ein gedruckter Mandefler, und man
follte glauben, wenn man ihn von weitem fieht,..
daß es ein geblumter Sammer wäre. ‚Er muß
aber von ber allerbeften Gattung, und fein Flohr
ſo fein, dicht und kurz, wie moͤglich, ſeyn.
Hternächft muß er, wie ein Cattun, der. "gebrude
. werden foll, wohl zubereitet, und alsdenn mit
ben nemlichen Farben, welche zum Cattundrucken
gebraucht werden, gedrucdt werden. Die Ber:
fahrungsart iſt die nemliche, mie bey dem Car;
‚ tun, bloß mit dem Unterſchiede, daß wenn ber
Velweret gedruckt wird, der Drucker feine Form
ſeht fteif und feft Halten, folche recht ſenkrecht
‚auf das Zeug auflegen, und wenn er ben Schlaͤ⸗
‚gel auf die Form auffchläget, dahin trachten
muß, daß fid) die Form nicht im geringften
durch den Schlag verfchiebe, fendern fe wie fie
recht ſenkrecht aufgelegt iſt, auch durch einen
genau ertheilten Schlag die Bilder dem Zeuge
mittheile. Denn biefer Umftand ift der Marur |
ber Sage fehe gemäß. Die ‚Oberfläche dieſes
Zeuges
t
® acobsfon’s S u Der Ä
) > — e. F —* lat Bentfihen Bragmannı |
Mancheſter. 339
4
Zeuges ift rauh, und ver Flohr deſſelben ſoll die
Bilder annehmen, Es folgt aber natärlicher
Weiſe, daß die Spißen deſſelben die Farben an⸗
nehmen muͤſſen. Daher iſt es nothwendig, daß
die Form, wenn ſie abdruͤcken ſoll, nicht ſchwan⸗
werden ſoll, mittheilen kann.
So faͤhret alſo ein ſolcher Drucker fort,
dieſen Zeug auf die gedachte Art zu drucken.
Es iſt bekannt, daß die Farben, mwomit-bee
Cattun gedruckt wird, aus einer Zuſammenſe⸗
tzung mit verfchiedenen Salzen, ober auch von
Sngredienzien aus, dem Pflanzenreich befteben,
und daß diefe abgedruckten Salze erſt alsdenn
die Schöngeit ihrer Farbe befommen ; wenn. bee
gedruckte Cattun durch den Krapp gefärber wor⸗
den; und daß endlich die leeren Grundſtellen /
‚worauf feine Drucdfarbe iſt, nur mattroth von
dem Krapp gefärber werden; welches Roth wit
der durch die Bleiche weggebradht wird. Denn
der Kropp har ohne die Salze keine befländige
Tarbe, fondern wird durch fuft, Sonneund Waſ⸗
fer ausgezogen. Mit den Salzen verbunden
giebt er eine fchöne Farbe, wenn auch gleich
nicht allemahl ganz beitändig, meldyes man aber
der Wuͤrkung Der Salje jufchreiben muß, wenn
diefe nicht verhälmigmäßi
Da die Mlufter des gebrudten Delwerets
gemeiniglich fo befchaffen find, daß fie einem fas
gonirten Sammt von Meinen Carreaut oder
Blümchen ähnlich find ; fo beſtehen auch biefe
Mufter aus nichts anderem, als der mattenrothen
Tarbe des Krapps, weldye der Grund angenom⸗
men hat, und. bie. nicht fo, wie bey dem Cattun⸗
| Ua nd
te, fondern daß fie ſenkrecht ſtehe, damit fie den. .
Sbitzen des Flohrs die Farbe, welche abgebrudt
—
g zum Krapp eingerich⸗
tet ſind.
N
Drruck erhalte, und dadurch fehön glatt und eben
gemacht werde, damit fih das Gold und Sil⸗
“ ber, wenn eg aufgetragen wird, recht gleich und
gut darauf anlegen kann. Diefes Druden des
Mancheſters unterfcheider ſich von dem Mahlen
s
56 Manche.
nach dem Sächen ausgebleicht if. Daher muß
&
der Velweret diefe röthliche Farbe nothwendig
behaften, welches denn dieſem Zeuge, da feine
Blümchen 'dunfel in dieſem blaflın Grunde er:
ſcheinen, ein dem feconieten Sammt ähnliches
Anfehen giebt, fo dag nur. in der Naͤhe der Un.
terfchied bemerket werden. Fann. J
Man hat auch mit Gold und Silber
edruckten Mancheſter, welcher bey jeiner
Erfindung viel Auffehen machte, aber weil man
Das Gold oder Silber nicht waſchfeſt auftragen
kann, im Örunde nicht vielen Beyfall verdiene,
“eben fo wenig wie ber mit Gold oder Silber
‚gemahlte Zits und Gommermandhefter.
- Das Druden des Manchefters mit Gold
ober Silber ‚erfordert Feine-andere Worbereitung,
als daß derfetbe durch die Mole einen feften
aber nicht nur, daß man die Befefligung dieſer
. Metalle zuvor befanderg auf die Waare bringen
muß, welche damit gedruckt wird, fonbern daß
man auch das Gold und Silber in einer andern
Form und Geftalt dazu nehmen. muß, ale es
ben dem Mablen gebrauchli iftz denn ob man ‘
schon auch mit dem Mahl Gold und Silber, fo
wie es zum Wahlen zubereitet wird, drucken
Fann „fo wäre doch dieſe Druckerey zu oftbar,
und es gienge zu viel baben verloren.
Das Spld und Silber muß zu diefer Druk⸗
teren in geichlagenen Blättern, wie man fie von
den Goldſchlaͤgern bekomme und kauft, genom:
wen werden, und damit dieſe auf der Zits : und
Cattuns
.
Manchefter. 3327
Cattunwaare ober dem Mancheſter feſt geſetzt
I" werden, fo wird zuvor die Waare mit einem
“. feinen lakfirniß gedruckt, alsdann aber fo ges
ſchwind als möglich auf diefen lakfirniß⸗Vordruck
Die gefchlagenen Gold s und Silberbloͤtter aufge-
legt. Ehe ich alfo die weitern Handgeiffe zu dies
fer Druckerehy anzeige, will ih zuvor die Bor
ſchrift zu dem nöthigen feinen faffirniß. geben.
-. R % Pfund vom feinften Gummi Copal.
6 Loth reinen,. Ihönen Maftig.
3 Loth weißen Weihraud. .
Diefes alles wırd in einem moͤßenen Mörfel zart
‚unter einander geftoßen, und in ein reines Glas ges
than. Alsdann wird —-
13 Pf. vom allerfeinfen Spifft |
Darüber gegoflen, und mit einander bey gelinder
„ Dfenmwdrme, oder an der Sonne digerirt, auch uns "'
ter Tiefer Zeit oͤfters, ter einander gerättelt und
.geſchtenft, damit ſich alles mit einander. wohl auf«
, iöfet, Wenn fib nun das mehreftie aufgeldfet hat,
fo gießt man anne \
2.0.13 D: des feinflen weiß deftillirten Leinoͤls
Dazu, vermacht Das las wohl, und ſtellt ed noch
8 Tage lang in eine ſeyr gelinde Digeſtions⸗Waärme,
wodurch alles aufs befte aufgeläfet und innigft ‚mit
einander vereinigt wird. Hierauf gicht man es durch
. ein Filtrum von molenem Tube, fo bat man den.
- feinften Japonifchen Firniß fowehl zur Goldmahlerey
als Druderey.. . \ "
- , Man mwirb ans diefer Vorſchrift ſehen, baß
er leicht und ohne große Kunſt oder Mühe ſelbſt
gemacht werden kann, wer aher nicht gerne da⸗
mit umgeht, der kann ihn in den Apotheken
nad) der Vorſchrift machen laſſen, aber auch
ſchon gemacht zu faufen befommen.
. Even diefes feine, lakfirniß iſt ed, der auch
für’ alle fertigen Barden, welche man auf Mans
hefter, Piquee und Cattunwaaren druden will, -
die vorzuͤglichſten Dienfte thut, beſonders die
Farben, welche nicht qusgewaſchhen werden füllen,
I on it 5 ‚auf
5333 9 Masichefter,
auf der Waaren am beften feſtſeßt, und ob er
fchon bey der Caſimirdruckerey nicht fo nothwen⸗
big ift, weil der Oehlſirniß eben ſo gut dazn if,
fo fann man ihn doch auch mie Vortheil dabey
gebrauchen. oo |
Nun die Borfcheift, wie man ſich biefes
Birniffes zur Gold : und Silberdruckerey bedies
‚nen, und die geichlagenen Gold» und Silber:
blaͤtter auflegen fol. .
an
—
Man muß dazu 2 lederne Kiffen haben,
wie man fie bey den Buchdruckereyhen gebraucht,
und die man Palets heißt. Auf das eine wird.
von dem Firnif, den man zuvor mit einer feis,
nen gelben Erdfarbe für das Gold, oder mit
einer weiffen für das Silber abreiben, und zum
Druden verdiken muß, mit einem Pinſel fo
viel als noͤthig iſt, geftrihen, und fchnell auf
den daza bereit gehaftenen Model getragen,
von dieſem ober eben fo geſchwind auf tie Waa⸗
te nur mit der Hand hingebrude, und nicht ge:
ſchlagen, denn es barf nicht auf den Faden ein
dringen, fondern. nur oben drauf fißen, aber
ſchoͤn esgl und gleih. So geſchwind nun ber
Fieniß auf diefe Art mie dem Model auf bie
Waare fanft hingedruckt wird, eben fo hurtig
muß man auf biefen Sieniß die gefchlagenen
Gold und Silberblätter legen, fo groß der Mo⸗
def ift, und mit dem zweyten Paler oder Kiffen
fanft andräden. Wo nun der Fienig hingedruckt
worden ift, da bleibt auch auf demielben das
Gold s und Silberblate feft fißen, und fobald es
trocken geworden ift, fann man hernach mie ei
nem Streichholz, wie man es bey der Kupfer:
druckerey in ben Sattunfabrifen hat, dasjenige
Gold und Silber, welches nicht auf dem Fir⸗
niß liegt, rein obftreichen,, michin geht bey ge |
A
u Mandheſter. 3323
ſer Druderey nichts verlohren, weil man das
Weggeſtrichene von den Gold⸗ und Silberblät;
teen» wieber friſch zu Blättern fhlagen kann
Zu biefer Gold ⸗ und Silberdruderen fann
man alle einfache und einfärbige Zeichmingen
and Model gebrauchen, wenn man nur Gold
oder Silber allein drucken will; mill man aber
beyde auf eine Waare bringen, fo muͤſſen auch
die Zeichnungen und Model darnach eingerichtet
werden, und ber eine Model als Vordruck für
das Gold,. der andere aber als Einbrucd oder
Schattirung für das Silber geſtochen ſeyn. Ei⸗
gentlich find diejenigen Mufier für die Gold
t
und Silberdruckeren bie fhidlichften; melde auch
zur Caſimirdruckerey am beften taugen, - Ä
Fuͤr die Zitswaaren iſt die Goldmaßlerey
am ſchoͤnſten und fchieflichften; bie Druckerey
aber wird am.beften auf Mancheſter angemens
bet, und zwar auf Winter: und Sommerman⸗
hefter, weil diefe ne von Mannsperſonen ge:
tragen werden, und deswegen viel einfachere
Mufter haben dürfen und follen, als bie Zits⸗
waaren. |
Bey der legten Ausräftung darf "man bie
‚mit Gold iind Silber gedrucdten Waaren nicht
unter den Gfärrftein bringen, wie es bey den
gemahlten üblich iſt; denn anflait "ihnen mehr
Stanz zu geben, würde. man ihren Glanz, den
fie ſchon haben, nur wegreiben. Statt des Glaͤt⸗
tens’ alſo, darf man die Waare, wenn das Ge:
druckte wohl abgetrocknet iſt, nur: noch einmahl
durch die Rolle laufen laſſen, wodurch dem Gelb
und Silber fein Schaden geſchieht, jonbern e⸗
- . u wir
⸗
\ “
—
se Manrhefter,
wird. nur befto fefter auf-die Waare Ausgebrudt,
und feineg Slanz behält es vollfommen.“)
“.
« . .
Zur Geſchichte der Mancheſter / Fabrication
in den Preußiſchen Staaten dient folgenbes
Im Jahre 1765 errichteten die Kaufleute,
| Herr Johann Chriſtian Daniel Lauten
fa: und Herr. Thomas Hotho zu Potedam
auf. ihre eigne Koften und ohne höhere Unter:
ſtuͤtzung die erfie Manchefters Sabrife,
Im Jahre 1766 famen aus, Sranfeeich drey
Kaufleute, deren Mahmen Sorrent, Zoiron.
und Dejarbin waren, zu Berlin an; fie teus
gen bey der Regierung um eine Berilligung an, -
- eine Fabrik von baumwollenem . Mancheflerfams
met, von engliſchem Pluͤſch und Bruͤßler Kam⸗
melott, unter der Bedingung anlegen zu duͤrfen,
wenn ihnen nachgelaſſen wuͤtde, ihr Vermoͤgen
in. Waaren frey mitzubringen, und im Sande
uu verlaufen; wenn. ihnen ein geräumliches Fa⸗
>
“sl
brifengebäube auf. zweyhundert Weberſtuͤhle er⸗
baut und geſchenkt, und ein verhaͤltnißmaͤßiger,
zinsfreyer Fond zum Betriebe der Fabrik bewil⸗
ligt würde. Dahingegen verſprachen fie, bie.
aweyhundert⸗ Stuͤhle durch franzoͤſiſche Arbeiter,
welche ſie in die Preußiſchen Staaten ziehen
wollten, au. beſetzen. Der Koͤnig geſtand -thnen
dieſe Forderungen zu, das Haus wurde für fie
auf Koͤnigliche Koſten erbaut, mit allem erfor⸗
derlihen Fabrikengeraͤthe verſehen, und es erhiel⸗
ten die Unternehmer einen Vorſchuß pon 120,000
Thalern. Bey. allem diefem ‚in ber That Koͤnig⸗
| | . | lichen
37 ©. volfändiges Faͤrbe⸗ und Bleichbach. VII, Ban
Wim, bep Stettin, 179. ©- 312 16 Ph
-
No
.Mancheſter. 341
lichen Voiſchuſſe ging doch bie Thatigkeit der
Anlage im Kleinen nur ſchlecht von Statten,
und es -fihmolz; innerhalb drey Jahren bis auf
E 30,000 Thale an Waaren herab, und der Kö:
nig entließ die Unternehmer:
Cd
Ihre Nachfolger waten die Kaufleute Broueß
| und Richter, dieſe verſuchten, Mancheſterfam⸗
met zu yerfertigen, verwandelten aber diefe Wan
re in halbfeidenen Kammelott und Kameelhaaren⸗
plaͤſch. ——
Im Jahre 1774 wurde ein neuer Verſuch
von einer Mancheſterſammetfabrik durch drey an⸗
dre Unternehmer, Dejardin, Cire und Ber⸗
the gemacht, wozu ber Herr Geheimerath De -
lattte den Fond aus der Seehandlungsgeſell⸗
Schaft vorſchoß, welche derſelbe damahls dirigir⸗
te. Weil aber letztgedachte drey Unternehmer
zur Fortſetzung der Fabrik Bedingungen vorleg⸗
ten, welche ber Seehandlungsgeſellſchaft laͤſtig
waren, fo wurde dieſe Mancheſteranſtalt mit ber
obengedachten Fabrik des Hru. Hotho zu Pots⸗
. dam, welche dieſer binnen der Zeit auf eigne
Rechnung fortgefeßt hatte, vereinigt, und für
Rechnung ber Königlichen Seehandlungsſocietaͤt
der Aüffiche des gedachten Herrn Hotho ans -
. vertraut, und glüdlicherweife-gab ihr Diefer den
gegenwärtigen Schwung. -
Sm Zahre 178% verband fih eben dieſer |
Herr Hotho mit dem Kaufmanne Karl Krieds
sihWelper, und beyde nahmen die Vereinigte
Potsdammer und Berliner Danchefterfabrit durch
: ben Kauf. an fidy, und feitbem feßen fie Diefelbe
bis jege unter der Sirma von Hot ho u. Wels
per mit fehr gutem Erfolge fort. Sie befhäfs,
tigen durch die Verfertigung der Mancheſterwaa⸗
in .
sen
!
54% Manshefter, U
ren allein ſchon täglich begen tauſend Menſchen
in Berlin. N
" Außer dergleichen Fabriken, bie England,
Frankreich und Berlin aus dem Fache Des Man:
cheſterſammets aufzuzeigen haben, ift bis jetzt in
Europa noch feine von folcher Bedeutung realis
ſtrt geworden, ungeachtet ſchon verſchiedne Staa⸗
sen, um dieſe Abſicht zu erreichen, anſehnliche
Koſten und Anſtrengungen gewagt haben. Zum
fohnelleren Fortkommen der Berliner Fabrik ers
hielten die jeßigen Entrepeneuss, Hotho und
N elper, von des Höchffeeligen Könige Kried⸗
sich II. Majeftär, zur Anfchaffung der nörhigen
Mafhinen, ein Geſchenk von zehntaufend Tha⸗
fern, und diefe Gnade vervollkommnete ben Flug
ber Sabrif bis zur gegenwärtigen Höhe, zu wels
cher fie fih im Gebiete des Handels ‚erheben
“ Hat, die wichrigfte deutſche Nivalin won England
m
und Frankreich zu heißen. | |
Die Baummolle wird Hier in Berlin. eben
fo von den: Kratzern verlefen, gefeift, abgetrock⸗
net, auf der Kratzmaſchine zum Spinnen vorbe⸗
reitet, unb menn fie in Soden (lequets) von
der Sänge einer halben Elle von der Maſchine
fälle, auf einer Spinnmafchine zum Faden ge
ſponnen, wie es in Frankreich geſchieht.
, Die hieſige Haſpellaͤnge betraͤgt drey und
Ein Viertheii Berliniſcher Eile. Eine Strehne
Baumwollengarn hält zwanzig Fitzen, und jebe
Fitze vierzig Fäden. Folglich beträgt Eine Streh⸗
ae zweytauſend fechshundere Ellen‘ Garn,
Zur Verfertigung Eines Stuͤckes Manches
ferfammer werden zu einer Kette von einigen
vierzig Ellen zwey und drey Wiertheil Pfunde,
bis deren gezwientes Baumwollengarn erfordert.
Die Stüde des Mangeferfupie ben mir al
. ' . / en
)
Maancheſter. 8543
len uͤbrigen Weberſtuͤhlen einerley Benennung.
Die Sammetmeſſer, womit man den Baumwol⸗
lenſammet auf dem Stuhle zum Haare, aufs
.⸗ſchlitzt, ſchmieden die Berlinifchen Stahlarbeiter
7. big werben foll.
ohne qllen Tadel, und meifterhaft. |
| Das Abbrennen der zerfchlißten Fäden Heiße
. hier. das Sammerfengen, indem die gefchlißten
“ Sammetzeuge, um bie Oberfläche der Haare
vollkommner zu ebnen, wie oben befchrieben, über
einer glähenden Halbwalze gejpgen werben, weil
man bis jebt noch fein Schneidewerfzeug aus⸗
gedacht — womit, der Kaättunſammet, gleich
wie der ſeidne Sammet gerade geſchoren werben
koͤnnte. — | a
Enblich wird ber baummollene Sammet fe:
wohl gedruckt als gefärkt. Zum Drucke bedient .
man ſich der Walzenmafchine, wofern er einfär
Befteht er hingegen aus meh
rern Sarben, fo iſt man’ genöthige, fig der br -
kannten Jeugdrudformen dazu zu bedienen.
In der Berlinifhen Sammermanufaftur .
von Baumwolle verfertigt ‚man jetzt: baumwol⸗
lene Sammete, Velvaterens, Valverets, Jean⸗
nettes, Inowdonetts, Satinetts, de Nimes,
Barakanes, Nanking. Alle ſind drey Viertheil
Ellen breit, und das Stuͤck eines jeden etliche
vierzig Ellen lang. Außer diefen liefert. Diele
‚ Manufaftur Piquees und Mouffelinettes, die
“fünf Viertheil Elie breit liegen unb einige zwan
jig Ellen im Stuͤcke lang find,
Alle diefe Wanren Haben das. Cepräge und —
die Schönfeiten der neueflen Modereize, und
finden daher im Ein- und Auslande, wegen ih:
zer- innern Guͤte und ber billigen Preiſe, viel
Beyfall und Abſatz, meil fie ſowohl eine Da;
men + als Männertsacht find, Zur
| ur
®e \
544 Mancheften
'
17
x v
\
.
& .
Zur Aufmunterung der Induſtrie Äberhaupt _
und insbefondere zur beſſern Emporbringung ber
- Weanchefter: Manufartur zu Schönberg in
Maͤhren, hat der Kaifer dern Unternehmer ders
- felben, Herrn Joh. Ernft Klapperoth, K.
K. privilegieten Großhändler in Wien, durch
—ein Hofs Detret v. zten Top. 1785, und ein
nachher erfolgtes Decret der Kochlöblichen Mähe
riſchen Sandesftelle vom Yen beſ. Monaths fol
gende PBegünftigungen ertheilt: daß berfelbe in
- allen billigen Dingen, fo wie andere Fabriken,
ſich des allerhoͤchſten Schußes und aller auf die
K. K. Patente ſich gruͤndenden Freyheiten, Vor⸗
rechte und Privilegien zu erfreuen, folglich auch
das Befugniß haben ſoll, den K. K. Adler mit der
Umſcheift K. K.privilegirte maͤhriſche Schönberger
Mancheſter⸗ Fabrif, ſowohl an feiner Fabtike als
ſeinen Niedetlagen auszuhaͤngen; daß der, mit
der Schoͤnberger Meiſterſchaft in dem Olmuͤtzer
| Kreiſe, „unter dem 18ten Febr. 1785 errichtete
Vertrag auf 10 Jahre nicht nur beſtaͤtigt und
deſſen Handhabung der Schutzobrigkeit empfoh⸗
len, fondern auch nach Verlauf der io Jahre
wegen Erneuerung. and Verlängerung deſſelben
nach Umſtaͤnden das Noͤthige eingeleitet werden
folle; daß alle ‚diejenigen Sefellen und sehrlinge,
toelche bey Meiſtern im ganzen Olmuͤtzer Kreife
in wirflicher Arbeit ſtehen, und von dem Unters
nehmer zu Mancheſter verwendet werben, zu Res
kruten nicht Heftellet wetden duͤrfen, fo fange
. biefeldben nicht aus diefer Arbeit treten; und ende
lich, daß demfelden ein eigener Waarenſtempel
werde. -
In
zur Bejeichnung ſeiner Fabrikerzeugniſſe ertheilt
TEE Mendeftr as
| In Sachſen wird beſonders in Cbemnit die
Manchkſter⸗ Fabrication betrieben, und man ver⸗
fertigt daſelbſt auch gute und wohlfeile gedruckte
Mancheſtet. ——— den englfheh nad
.. zen ah Guͤte und Feinheit den englifcher noch
nicht gleich.
Zum Schluſſe dieſes Artikels, und da ich
gerade der Saͤchſiſchen Mandhefter: Manufaetu⸗
en erwaͤhnt habe, kann ich noch eine neuere
Erfindung, zur Vervollkommnung der Arbeit des
Aufſchneidens bey dem Mancheſter und andern
geſchnittenen Waaren nicht unberuͤhrt laſſen, die
der Herr Praſſe in Zittau gemacht hat. |
Das Auffcheiden des Sammer; Manche⸗
ſters, der Pluͤſche und anderer ähnlichen Waa⸗
‚zen, die nach dem Weben aufgeichnitzen werden
ſollen, iſt noͤhmlich eine Beſchaͤftigung, Idie im⸗
mer mir vieler Mühe verbunden geweſen, wenige
ſtens nie mit der gehörigen und .erforberlichen
Seſchwindigkeit hat verrichtet werben fönnen.
Man hat ih insgemein zu dieſer Abſicht klei⸗
ner Meſſer bedient, die man in den Gang ein⸗
legte, und. fo darin hinfubr; auch hat man Sche⸗
gen baju einzurichten geſucht, allein oft sig man
ohnerachtet aller Muͤhe ein, oder andere Hinders
niſſe waren fo groß, daß Die Abficht nur” fehe
unvollfommen erreicht, wurde Kin Fabrikant
in dieſen Waaren in der Gegend von Zittau
unterſuchte verſchiedene andere Mittel, um mit
mehr Geſchwindigkeit und Sicherheit ſeinen End⸗
zweck zu erreichen, die aber alle feiner. Abſiche
- nicht entſprachen. |
Erndlich wand ſich dieſer Fabrifante an. Hrn.
Deafie, Rarbsuhrmmacher in Zittau: der wegen“
ines praktiſchen mechanischen Talents bekannt
it, welcher denn. auch, nachdem er.fich Die Abs
Desehnol. ænc. LAXKUL. Ch. ‚Mm gr
548. Mancheſter. —
dieſes veranlaßte denn auch Hrn. Praſſe, die⸗
ſes Rad zwar rund an die Welle anzuſchieben,
um es im erforderlichen Falle, wenn die eine
Stelle des Umkreiſes des Rads ſtumpf gewor⸗
den, wenden zu koͤnnen, aber es doch vermit⸗
telſt der Schraube vollfsinmen und unbewegli
zu befeftigen, fo lange der. Schnitt gefdieht.
Bey 1 liegt die Welle vieredig in der Gabel,
: wogegen der bieredigte Kopf der Welle anlıegt,
: und auf der andern Geite wird fie vermittelſt
der Schraubenmutter K angezogen, Die eigent:
liche Welle ift außer dem Theile, ber viereckig
in der- Gabel liegt, vollfommen rund, und bie
Theile L, L, welche zwey Röhren machen, woran
. das Rad anliegt, nebfl dem Stade felbft find
rund angehoben, gegen welche die Schraube H
drüct.. Außerdem ift bey M nod) die Gabel
wegen bed Durchganges der Schraube N und
beren Spielraum beym Stellen der Gabel zur
Seite ausgefhnitten. nn
| och gehören Hierher zwey Stellichrauben
N und O... Die Schraube geht mir ihrem
Schraubengewinde in. den Theil B und fiße flach
auf der Unterlage A geſchraubt; ihr Kopf if
. unterhalb platt, fo daß der Theil B daran an
ſtoͤßt, wodurch er gehindert wird, ſich höher zu
heben. Diefe nebft dem Pleinen Mefler Big. -
4388, .welches vorwärts bey a flach und Hinter
waͤrts oberhalb fchläge zugeſchliffen ift, find die
Haupttheile dieſes Werkzeugs, deſſen Gebrauch
ich jetzt näher befchreiben will,- .
Das Meſſer Fig. 4888 wird mie feinem
breiten Theile oder dem Griffe zwiſchen die bey⸗
ben Theile x, y ber Unterlage A eingelegt, fo
Daß der ‚flache geſchliffene Theil deffelben a. Fig.
4888 an die. gleichfalls fach geichliffene. Seite
- " . _ 29 des
Manchefter: u 120849 °
Rades G "gig, 4885 anzuliegen Fommt, und.
vor. dem Made vorfiehe, worauf die beyben Theile
‚ber Unterlage A vermittelft der Schrauben x und
y angejogen, und fo das Meſſer ſelbſt feft das
zwiſchen gehalten wird; die Fleine Schraube Z
.: Big. 4885 iſt bengängig zur mehrerer Sicherheit |
.. "mit angebracht worden.
Nachdem des Rad G In bie Gabel gehörig
eingehangen und befefliget worden ,,. bringt man
68 mit feiner flachen Seite an die flache Seite.
. bes Meffers, fo daß fich, beyde Flaͤchen nahe be=
rühren; und gewiſſermaßen eine Art van Schere
bilden; dieß bewirkt mak erftlich ducch das Wen⸗
den des Theils B und der Gabel F, welche, wie
fhon erinnercworden, darauf flach aufliegt, zwey⸗
tens durch die Stellung der Gabel F auf irgend -
‚> eine Seite, als erforderlich iſt, welches durch
- bie Schraube £ erhalten wirb und: drittens vers
mittelſt der Stellſchrauben N und. O, welde
die Höhe bes ſchneidenden LImfreifes des Rades
gegen bie fchneidende Fläche des Meſſers regu⸗
firen, worauf man. alles gehörig feſt ſchraubt,
fo .daß:alle Theile in diefer gegebenen Sage uns
verruͤckt fefte fichen. bleiben. Der vordere Theil
a des Meflers Fig. 4888 wird fodann in. den
Ganz der Waare eingelegt, melche. aufgeſchnit⸗
ten werden fol, und fo darin fortgeführt. . * .. “
Alle. Theile viefes Inſtruments find pon
Meſſing und flarf, denn die Erfahrung mit dem
erftern ähnlichen Werkzeuge, deſſen Theile un⸗
gleich ſchwaͤcher und feiner waren, hat bewiefen,
.. daß ähnliche Arbeiten eine ziemlich große. Starte
. in den Theilen des Inſtruments noͤthig machten,
da fie während der Arbeit, befonders bey mins
der feiner Waare,_ nadgaben und ſelbſt fic bo:
gen. Es verſteht fich vom, febf, daß das Me
Mm fer
oa . ,
ne
a
so Mancheſter. |
fer Fig. 4888 und das Rad 6 von Stahl und _
von guter Härte fern muͤſſen. Da bey dieſem
Inſtrumente das Mad unbeweglich Heide, fo ift
das Scharfmachen deſſelben nicht mehr mit. fo
vieler Mühe verbunden als bey. erflerm Juſtru⸗
mente, welches‘ ſchlechterdinge auf einer guten
Drehbank geſchehen mußte, um die vollkommne
Mundung beffelbenn zu erhalten. *)
Die Baummollens Sammetfabrif oder die Verfens
tiaung des Manchefterfommets, was be Ders
fertigung, Särberen und Druckerey deffeiben bes
trifft us den Denkfchriften der B-riftiden
Akademie von Herrn Roland de fa Platie.
re uͤberſetzt von Joh. Sam. Helle Mir Xi
Kupf. erl. bey J. Pauli, 1779. 160 S. 4.
(Aus. dem i7ten Finde des Schauplatzes der
.. _Künfte und Handwerke befonders adgedeuckt.)
Bergius neues Polizey : und Eameral + Magas
jin v.
Bon Dee er oder Kaunmwollenfammet
- . und defien Manufactur. Im Journal für Kauf⸗
er dem onen ie g brir 2 b.
An dem. Fonrnal für Fabrik ec. 1794. Decem
auf der Muſtertafel Nr. 4. und 1705 Dec. auf dee
Muftertafel, Nr. 2. find natürliche Proben von den
damahls neneften Erfindungen von gedruckten englis
fhen Marceſterarten mitgerheilt, die man’ dort
nachſehen kann.
Don der Mancheſterdruckerey handelt au noch
giemlich ausfuͤhrlich, befonders was die Bereitung
‚. bes dazu gebräuclichen Zarben betrifft, dag vollfäns
‚Bige Faͤrbe und Blaiwvbud, zu mehrerem Unterrticht,
—X und Gebrauch für Fabrikanten und Faͤrber.
and. Ulm, in der eumſwen Buchhandlung.
1799 8. im erften Abfchnitte son S. 1 — 204. ber
üůberſchrieden ift, von Der. andpefters, Dinueer,
“ Mouffelins und Ref imie> Druderey, der dazu nöthie
gen
| J *) Zu Erl ichtesun deſſelben hatte Herr Praſſe an die
ang eine Hole Bft a ſo gi 5 — Anhal⸗
u gen eines feinen zeißeing auch auf der Babel —*
| fen werden konnte,
\.. | ” .
Manchefen Monchinefbaum, - BT
gen Vorbereitung, Färben und Ausrüftung, nebft
der Bold: und Gilberdrucderey und Mahlerey auf
Zige und andern baummollenen, Wegren. Ulm, bey
Stettin, 1800 ꝑ.
Bon der Bereitung der Farben habe ich hier
zur ſehr weni angef het, da hiervon im Artikeg,
Kattun, Th. 36, ©, 62. und fig. ſchon gehans
delt
den Die übrigen. Bäder find. oben hen, genannt,
Mancheſter „(gedruckter) ſ. oben, ©, 534.
— (mit Gold und Silber gedrůckterʒ |
oben, ©. 556.
— (Bommer) f. sben, ©. 518:
Manchefterbaum, |. oben, ©. 521.
Mancheſterſammet, oder baumwollener Man⸗
cheſterſammet, iſt fo viel als Mancheſter ſchlecht⸗
weg, zum Unterſchiede von dem eigentlichen oder
feidenen Sammete, weil beyde Zeugarten, ſo
wie noch einige andere, faſt auf afeihe Are,
verſertiget werden, und nur in Hinficht des
Materials, woraus man fie webt, verſchieden
ſind.
Manchette, ſ Manſchette.
Manchiavel⸗Baum, und Manchincel ſa das
folgende.
Menchinelbaum, Hippomane Linn., iſt eine
Gattung, bie in bie gte Ordnung dee zıftlen
Cfaffe, Monoecia Monodelphia, des Linnéi⸗
ſchen Pflanzen Spftem gehört, und folgende
Kennzeichen hat. Die männlichen Blumen ſitzen
in einem Kaͤtzchen, Pie Blumendecken find ein.
blaͤttrig und zweyhſpaltig ‚ ohne Blumenkronen,
und enthalten vier Staubbeutel auf‘ verwachienen
—
Staubfaden. Die weiblichen Blumen ſitzen ein⸗
zeln, haben eine dreyblaͤttrige Blumendecke und
keine Blumenkrone, und enthalten einen großen.
Fruchtinoten mit ſehr kurzem Staubweg un
ſebenſpakiger Narbe. Die re Steins _
m 4 ftucht,
\
/
a
frucht, welche mit den -bfeibenben Narben bes
feße it, enthält eine holzige Nuß, melche mit.
Sortfäßen verfehen, ſiebenfoͤcherig und ſiebenſcha⸗
lig ift, und einzelne Kerne einichliekt.
1. Der gemeine Manchinelbaum, Hip-
pomano mancinella, foliis ovatis ſerratis bafı
"biglandulofis Linn, — Jaeq. amer. 250- t.
159. Ej. flirp, amer. pict. 321. 1.238. Mil
Pyri facie Plum. Gen, so,
ler dict. n. ı. Brown jam, 25° Mancanilla
atesb. Car. I.
p- 95. 1. 95. Malus .americana, Lauröcersfi
folio venenata Gomm. Hort. I. p. 131. t. 68,
Arbor venenata Mancinello dieta® Ray Hift.
p. 1646. | |
Don biefem wegen feiner giftigen Eigen»
ſchaften befonders merfwörbigen Baume hat vor⸗
Kuͤſte, und'ift, ein
—
zuͤglich Hetr Jacquin eine genaue Beſchrei⸗
bung gegeben, von welcher ich hier folgendes
mittheile. „Er waͤchſt an den Ufern auf den
caribiſchen Inſeln und der benachbarten feſten
— ſtarker, und durch viele
ausgebreifete Aeſte ſehr anſehnlicher Baum, wel⸗
cher der Geſtalt nach mir einem Birn- oder
Apfelbaum uͤbereinkommt. Seine Aeſte entſprin⸗
gen meiſtens zu drey beyſammen, und ſind mit
zahlreichen, wechſelsweiſe ſtehenden Blaͤttern be⸗
ſetzt, welche eyrund, ſaͤgenartig gezähnt, ſpitzig
und ganz glatt find, und an ihrer Bafis oder
an den Gtielen eine sundlichte, flache, braun⸗
lichte Drüfe haben. Die Blumen wachſen in
lockera, grünen Aehren, welche aufrecht an ben
. Enden der Zweige ſtehen; und- jede folche Achre
beftehet. ungefähr aug dreißig männlichen Blu⸗
men, welche durchgaͤngig mit einer hohlen Schup⸗
pe eingehüllee find, die an: ihrer- Bafıd mic zwer
großen Drüfen beſetzt ft und boid abfäller.
Ä B Die
353 Manchinelbaumnn.—
Manchinelbaum. 353
- Die mweibfihen Blumen fißen einzeln entweber .
unten an ben männlichen” Blumenaͤhren, oder ·
auch auf. befonbern jungen Zweiglein, und har
ben einen eyrunden Fruchtknoten mit einem fehe
Furzen Griffel, der fich meiftens mit fieben fpt
tzigen, zurücgebogenen Narben endiget. Auf
— letztere folget eine Frucht, welche der. Geſtalt,
dem Geruch und der Faͤrbe nach einem. Heinen
europäifchen Apfel fo ähnlich If, daß jeglicher,
der nicht zuvor davon unterrichtet iſt, betrogen _.
wird; fie haben eine -geibgrünlichte glatte Haut
son der Dice eines Nagels, und ein ſchnee⸗
weißes mit einem milchichten Safte verfchenes
— . Kleifh, und enthalten eine große, holzichte, fie ,
benedige Nuß, welche über und über fpigige
Bortfäße won ſich gibt, bie von ungfeicher Laͤnge
find, und fi) zum‘ Theil faft bis an die Haut
bin erſtrecken; dieſe Nuß hat inwendig fieben
Faͤcher, und in jedem Fach einen rundlichten
Kern.“ u —
+ „Die reifen Fruͤchte fallen von ſelbſt vom
Baume, und bipeden alsdann durch ihre Menge
u den Boden untet demfelben gänzlich; fie faulen,
indem fie folchergeftalt liegen, nicht, fondern
trodnen aus, verlieren bie Haut, werden ſchwam⸗
micht und braun, ind bekommen ber fange nach
. siele Riſſe. Sie werden von feinem einzigen
Thiere beruͤhrt, eb man fchon insgemein —
Daß fie die Krebſe gerne freſſen, welche in gro ©
- Ber Menge, aber vernuthlich aus einer ganz
andern Urſache, fih an ben Orten, wo felbige
ſind, aufjuhalten pflegen. Man hält zwar in
Martinique diefe Krebfe, welche in den Waͤl⸗
dern, ‚worin dergleichen Bäume wachſen, ges
fangen und.gegefien werden, färgiftio, unb es
iſt auch gewiß, daß fie zumeilen ſchaͤdlich gewe⸗
N NRms5 ſen;
—
⸗ !
; -
554 | Mauchinelbaum. J
fen; ba man fie aber auf ber Inſel Grenada
an ben nämlichen Orten fängt, und dennoch
‚ohne alle Gefahr der ‚üble Folge iſſet, fo ſchei⸗
net ed allerdings, bie Schäblichfeit dieſer Thiere
"in Martinique fen» einer andern Uefadhe zujus
ſchreibheen. i
„Die Spanier nennen diefen Baum Man-
canilla, welches bey ihnen einen Beinen Apfel
‚bedeutet; auch geben ihm durchgehende andere
Wolter den nämlihen Namen, bo fo, baf
fie bas fpanifche Wort mehr oder weniger nach
ihrer eigenen Mundart verbrehen. Zur Zeit,
wenn der Baum bluͤhet, bat er bisweilen faft
gar feine Blätter. - Alle feine. Theile. find ſehr
flarf mit einer ſchneeweißen Milch angefüller,
welche fehr cauftifch, und. daher angemein giftig
iſt; denn wenn nur ein Fleiner Tcopfen von ber
felben auf die Hand (die hohle Hand ausgenom⸗
min) faͤllet, ſo zieber ſolcher in Furzer Zeit. nicht
anders als natürliches Feuer, eine Blaſe; wor;
aus leichtlich zu ſchließen ift, was erfolgen muͤſ⸗
- fe, wenn man fie innerlich ni“ mt, und die zarte
Bedeckung des Mundes, Haiſes una der übrigen
inwendigen Theile davon zerflöhret werden. Der
Stamın des Baums gibt din fehr fchönes Holz,
das eine aus dem braunen und afchgrauen bunte
- Karbe Hat, ſich gut poliren läße, und daher zu
allerhannd Hausgeräthen in, Amerifa Bäuflg ges
brauche wird. Man pflegt aber, ehe man den
Baum föller, vorher unten um feine Wurzel
herum ein Feuer zu machen, damit ex baburch
‚ein wenig ausgebrannt, und ber untere Theil, bes
Stamms von dem allzuvielen Safte einigetmas
fien befreget werde; hetnach verbinden bie Hand⸗
‚ werköleute ihre Augen mit einer bannen Seins
wand, damit feine. Splitter hineinſpringen koͤn⸗
* nem.
i
Moanchinefbaum 55
nen. Die Einwohner von Martinique und, an⸗
Bern Snfeln haben ehemahls ganze Wälder die: |
k Bäume am Ufer weggebrannt, 'um bie ge:
bauten Öegenden von einem fü ſchrecklichen Sifte
zu befregen. .
Catesby berichtet von ſich ſelbſt foldens‘
bes: Als er auf der Inſel Andros ben dem Faͤl⸗
len eines foihen Baums zugegen tdar, fo forigte
ihm etwas von dem milchichten und giftigen
Safte deſſelben in die Augen, welches machte,
daß er zwey Tage ſeine Augen nicht gebrauchen
konnte und voͤllig blind war, feine Augen und
Angeſi cht waren geſchwollen, und er hatte vie
eiften © vier und zwanzig Stunden einen brennen,
den. Schmerz, welcher hernach mit ber Ge
ſchwulſt — nachließ, ohne daß et Aus
Herlich etwas brauchte, über ſonſt eine Arzuney
Linnahm, die er auch auf der unbewohnten In⸗
| »fel nic hätte bekommen bynen Und Boͤr⸗
bave (de morb. nervor. 4.) öezählet
daß ein: Denfh, welcher feine Notipurft vers
richtet, und mit einem Blatt von biefem Bat:
me den Hintern’ abgewiſcht, davon eine Entzuͤn
dung und, ben Brand in den Gedaͤrmen bekom—⸗
men babe, worauf ber Tod erfolger fy..
Daß fogar auch ber Schatten biefes Baums
und das bey Megenwetter von’ {fm herabträu:
felnde Waffer von gefährlichen Feiden ſey, iſt
nicht ganz gegruͤndet. Den Schatten hat Jac⸗
quin mit fetter Geſellſchaft nach einem zſtuͤndi⸗
gen Aufenthalte in demſelben ganz unſchaͤdlich
gefunden, und auch das Regenwaſſer, we KR
von dem Baume auf feine Hände fie. Nur
Iſt gewiß, das letzteres Entzuͤndungen verur⸗
facht, wenn es auf irgend eine Art mit dem,
Safte bes Baums vermiſcht if.
; % Die
\
!
‚556 Mancinella. Man.
2. Der swoepbeäf chte manchinelbaum.
Hippomane biglandulofa Liun., wird we
gen einiger Ber Hiedenheiten in ber Bluͤthe und
Seuche von Jacquin und andern ju einer eig
nen Gattung, die den Nahmen Sapium, Keims .
baum führe, . ‚gemacht. Er wird euch für gif
tig gehaften und fein ausgetsöpfelter und Ion
. ben Indianern gefammelter Saft dient zum Fänge
der Papagenen, und wird dort Mangle cautive,
‚Sangmangle genannt. Es if übrigens ein fd: ”
ner glatten wohldelaubter Baum, der eine Höhe
von zo0o Schuh erreihr und auf dem feften Lande
. des. wärmeren Amerlfa und anderwärts mädhft,
: 3. Der ftachlichte Manchinelbaum.
Hippomane /pinofa Linn,, wächft ebenfalls
in Suͤdamtrika, und wird etwa zo Schuh hoch.
Da er indeflen nicht me wardis iſt, ſo halte
ich mich nicht bey ihm auf.
Mancinelio, fiehe im ‚vorftehenben Artikel, oben,
552.
Mancipatio oder 'Mancupatio, · war bey den alten
Roͤmern die feyerlichte Art des Verkaufs, und
dute in Gegenwart von mehreren Zeugen ge:
hehe
Mancipium Has Eigenthum, leibeigener. ©.
im. Art. „ Anece, Th. 41, ©. 354: — Man-
cipiorum lapis, ©. eben —* S 351. —
Das Dit mancipiten‘, welches man
noch bisweilen hoͤrt, heißt zu eigen geben, jus
‚ eignen.
Nand, die, ober Mande, ein nur im Nieder⸗
beuſchen imgleichen am Nieder Rheine und um
den Mayn uͤbliches Wort, einen Korb zu bes
zeichnen. ine Mand Wäfche, Daher der
Mandmacher, der Korbmacher⸗ das Maͤnd⸗
lein, ein Richten |
Mand,
\
I \
x°
up)
11 .
j
‚
- Mond, Mandat. 7
Mand ‚ ein Gewicht, ©. Man, oben, ©. 512.
Mandans , ein Diachtgeber, ober jemand, der eis .
‚nem andern jur Ausführung eines Gefchäftes
- Auftrag und Vollmacht gibt. ©. unter Doll‘
- macht.
Mandarin , beißt eigentlich ie viel als eig Ritter
„ des Heren, und es werden von den Pertugiefen
und andern Europäern bie hohen Bedienten des
hinefiihen Hofes fo genannt. Die Ehinefer.
nennen fie Quoan, meldes fo viel ald Regie⸗
ser heißt. Diejenigen, welche zu Statthaltern
. der Provinzen gemacht werben, find gelebre, und
- werben aus den Koitias, welches die gelehrte⸗
fien aus bes Confucius Secte finn, erwaͤhlet;
andere aber find Kriegs-Mandarinen, welche die
Armee commandiren. Von ber Sintheinng die⸗
ſer letzteren |. im Art. Arieg, 3 Th. 49, ©. 574.
und Ariegefchule, Th. 32, ©. 82,
‘“ Mandarin:Apfelfine, eine. etwas Heine Apfels
fine von einem feineren und milberen Geſchmack,
. wie bie gewöhnliche, welche befonders am Kap
fehr aeichäßt wird.
Die
im Art. Aurantium; :h 3, S. 92. u. fle -
Mandarinnen, heißen in Spanien diejenigen zah⸗
men Kühe, meldje man in Andaluflen aufs Ge⸗
birge treibe, um burd fie die wilden Ochſen
herunter ins Gehoͤge zu locken und einzufangen, _
‚wenn eim Stiergefecht gehalten werben fell,
Mandarines, oftindiiche Zeuge, die die Franjo»
fen fonft zuweilen nad) Orient zum Verkaufe
brachten, Ä
Mandat, das, aus dem fatein. Mandatum, ein
Befehl, doch nur von einem obrigfeitlichen‘ ober
landesherelichen Befehle in einzelnen Fällen, oder
eine verbindliche obrigfeitliche Beflimmung einer
‚ eis
efehreibung, der Apfelſi nen findet | man.
—
0.078558 Mandat:
einzelnen Handlung, zum Unterſchlede won einem
—Geſetze; im Oberdeutſchen ein. Gebotsbrief.
Wenn in einem ſolchen Mandate dem Empfaͤn⸗
ger von dem Richter verſtattet wird, ſeine Gruͤn⸗
de, warum er zu gehorſamen ſich nicht ſchuldig
> erachte, vorzubringen, fo wird es ein Manda-
. tum cum claufula, ift diefes aber nicht, ber
Sall, fine claufula genannt. Die lebten haben
gewöhnlich nur in folhen Faͤllen ſtatt, wenn die
. &ache, worüber von dem !Beleidigten oder ges
— föhrderen ein Mondat gebeten wird, an fi
felbft won Mechts und Gewohnheits wegen gebos
‚ten ift; wenn dem anrufenden Theile felhe Bes’ |
ſchwerden zugefügt werben, die ‚nach begangener
- Thar niche wieder gut gemacht werden fünnen;
wenn die Sache gegen das Intereſſe des Stauts
. Liſt, und endlich, wenn fie feinen Verzug leidet:
In verſchicdenen loͤndern verhält es ſich Hiermit
aber auch auf: verſchiedene Meile. Die erſte
Art der Mandate‘ üft fehr mannichfaltig Die
gemeinſten ergeben über: Sachen, die den Reli⸗
. gions- und Sandfrieden, Eingriffe, Beeintraͤch⸗
tigungen, Pfandſchaften, Arrefle sc. ꝛc. betref⸗
fen, ingleichen Avocatoria, Inhibitoria ,; Com-
pulforialia etc. etc. Sie fommen gewifferma
Ben mit den Interdictis überein, , _
Der Mandate: Prozeß it Daher in den
„Rechten diejenige Art bes gerichtlichen Verfah⸗
tens, weldye von einem Mandate oder Befehle
anfängt, vermöge beffen ber Michter dem Bes.
Fagten befiehlt, dem Verlangen des Klägers
- Öenäge zu leiften. - Ä .
Mandat bieß fonft in Frankreich auch eine
belegirte Foderung , welche ein Güterbefißer auf
feinen Pächter zum Beten eines: Dritten ans
wies, Sollte. 28 Die Natur bes Mandats bey
haften,
x
Mandatarius. Mandätum. ' 539
halten, fo mußte ber Ansfteller daſſelbe von dem
nämlichen Ort datiren, wo es zu bezahlen war.
Auch mußte der Charakter. des Bezogenen, durch
> Mein Pächter oder Verwalter (Fermier ou
‘: Regiflfeur de ma terre), feinem Nahmen bey
gelebt feyn. Ferner mußte es niche am. bie Ordke
lauten. Hatte das Mandat alle dieſe Eigen
ſchaften, fo brachte‘ es nicht die Wirkungen eis
ned MWechfelbriefs mit fih; und wenn es nicht
bezahle warb, fiel die fchleunige Vorſorge, welche
bey Wechfeln Pfliche ift; weg. Die Sache ward
durchs Mandar niche conſulariſch. Wenn aber
das auszufertigende Mandat von einem Ort nach
dem andern war, und ber Charakter des Paͤch⸗
ters oder DBermwalters dem Nahmen des Bezoges
nen nicht beygefeßt war, es an: Drdre lautete,
dann nahm es die Eigenfrhaft ‚eines Wechſels
an, und bewirkte deſſen Folgen.
Dieſes ältere Mandat iſt Durch bie Revo⸗
lution ganz ausgerdttet, dagegen aber gab bie
franzoͤſiſche Regierung im Herbfle 1795, als bie .
berüchtigten Aflignaren fo fehr herunter gefallen
Waren, daß ihre Werth faſt ganz verichmand,
ein neues Papiergeld, unter bem Rahmen Mans-
Daten aus, das auf die liegenden Gruͤnde an2
gewieſen war. Bey der großen Verwirrung,
worin fich das franzöfifche Kinanze Wefen bee
fand, und den überhäuften Staatsausgahen, vers
lohr Diefes Papiergeld auch Bald feinen Werth, -
und hatte durch feinen Berfall den Ruin fo vie⸗
ler Guͤterbeſitzer und Mentenirer, die daſſelbe
“ hatten. annehmen muͤſſen, zur Sg —
andatarius, ein Bevollmaͤchtigter. &. unter
au aentigen, To. 18, ©. 47: un Doll
macht. ..
Mandatum, ſ. Mandat, vben/ S. 5553.
— 212 Man⸗
60 1, Mandel, 3. Mandel.
2. Mandel, die, im gemeinen-feben. einiger Ger
genden, ein Werkzeug, das gerwafchene und ges
trocknete feinene Geräch und andere Zeuge durch
"Bin und ber bewegen bamit glatt Fin weih zu
machen. Es beſteht aus einem ſtarken hölzernen |
Serüfte, in welchem ein wit. Steinen beſchwer⸗
ter hoͤlzerner Kaſten über die auf ‚die Mandels
hoͤlzer oder zwey runde hölzerne Walzen ges
wundene Wäfche hin und Her gezogen wird. Sie
wird in anderen Gegenden die Mange, noch
- .Heufiger aber die Rolle genannt, Siehe das .
letztere. —— | |
Ein Fleineres Werkzeug diefer Art iſt uns
ter dem Nahmen bes Mandelbolses befannt.
ı ®. diefes | \ R — ——
9. Mandel, die), ein im gemeinen leben fehr uͤb⸗
lies Wort, eine Zahl von funfjehn zu be
jeichnen. a re |
. 1) Eigentlich. Kine Mandel Kyer, Ads |
fe, Nuͤſſe ꝛc. ꝛc. Sechs Mandel Sarben ıc. |
2) Figuͤrlich, im Hoch = und Oberdeurfchen,
ein Haufen von funfzehn auf dem Felde zum
Trocknen aufgefeßten Gerreibegarben ; welcher in
Niebdberſachſen eine Hocke, und fo fern er in
manchen Gegenden aus zwanzig Garben befteht,
eine Stiege, um Sranfengaufen eine Gloge,
- im Trierſchen ein Kaſten, Rornkaſten, im
Osnabruͤckiſchen ein Gaſt genannt wird.
3. Miandel, Die, ber efbare, svalrrunde platte
Kern, der Steinfrucht des Mandelbaums, Amyg-
dalus Linn, in einigen Gegenden Mandel⸗
‚Bern.
> Sighelich führen diefen Nahmen auch · we⸗
gen ber Aehnlichkeit in der Geſtalt, zwey Drür
-. fen am Anfonge des Schlundes, am obern Theile
der Luftroͤhre ein wenig unter dem Zäpfchen im.
e u .. den .
—
—
|
3 Mandel, : | 561
ben Körpern der Menfchen und Lblere; ldtein.
Amygdala. — Don dem oft ſehr ſchmerzhaf⸗
ten und gefährlichen Anſchwellen ber. Mandeln
“bey Menfhen und Tgieren‘, f. den Art. Braͤu⸗
ne, Th. 6, © 331 u. fig
Mandel ift übrigens bey den neueren: Bos
taniften aud) der Gattungsnahme für. Amygda
lus Lian., fonft. Mandelbaum. Von dieſer
Gattung find jest nah ber Willdenowſchen
Ausgabe der Spec, Plantarum ſechs Arien be
kannt, von denen: ich bier Die merfwürbigfien
nennen muß, um es dabey anzufähren, we man
die Befchreibung biefer Bäume findet. .
— 1. Die Perſiſche Mandel, oder der Pfir⸗
ſichbaum, Amygdalus Peflica Linn., mit
sielen Abarten. Da’ diefer Baum unter dem
Iebteren Nahmen aber viel befannter als unter
dem erfleren iſt, und eine ganze Reihe von Ass
‚ tifeln zue Folge Hat, die ich des Zuſammen⸗
. Hangd der Materie wegen, auch mit aus def
‚ alphabetifchen Ordnung herausheben und hier
E abhandeln müßte, fo verſpare ich das weitere
von: ihm bie zum Art. Pfirfichbaum. *) .
2. Die gemeine Diandel.oder der Mans-
delbaum, Amygdalus communis.Linn. Ben
dieſem „wird, im, Artifel Amygadalus, %h. 1, S.
715 - 724 in den Nummern 1 — 7 gehandelt,
und zwar fo wohl von den bittern ale fühen Abs
arten. Auch von der, vielfältigen —
—X 1*
23 et 6 168. anter Malum Perlicum, und ©
water Melus L’erlica habe ich die ’Yefer.in Pr on
= das Prfichbanngs wien, dem Art:fel Amygdalus en
718 u. 09, Sep genahcrer Anficht —*
ich in $ ei. neh von dem eis
A en tn federn — n, 9. nmur von
ara technoi. ænc. LXxxiii. CH, Mn
562 3. Mandel.
Fruͤchte und den Bereitungen daraus iſt in dem
genannten Artikel von S. 727 an bis zu Ende
das mehrfte fchon gefagt ; umd id) werde in ben
folgenden Artifein nur noch. einiges nachzuttagen
haben.
3 . Die Zwerg: Wandel, Am. ‚nana L.,
ſ. unter Amygdalus a. a. Ort. ©. 724. n. 8.
Indianiſcher Zwerg- Mandelbaum. Die das
ſelbſt Seite 725. unten genannte Spielart ı des‘
werg⸗ Mandelbaums mit gefuͤllten Blu⸗
men, iſt eine Varietaͤt von Amygdalus pumi-
la Linn.
4. Die ſilberblaͤttrige Mandel, Amygd.
orientalis Miller, iſt a. a. O. ©. 725 gan
unten erwähnt,
Außer diefen hier angeführten Nahmen muß
ih zur Erleichterung des Auffindens noch folk
genbes Kleine Negifter über Manbelnahmen an
fuͤgen.
Mandel (Ambrofien:, Ambroſin⸗ oder Ams
a nr . unter Amygdalus, Te 1,
CBarbanighe) ‚ef * 134
(bittere) |. bal. ©
“ — alige) ſ. —* 8 734.
Erd⸗ ſ. unter E. hr, S. 292. —
In den letzteren Jahren ſat man von ver⸗
‚ſchiedenen Seiten den Vorſchlag gethan,
fi ch der fd genannten Erdmandeln, mel:
ches eigentlich Knollen an der , Wurzel
des Cyperus efculentus Linn, finp, an
ſtatt des indifchen Kaffees zu bedienen
und man har diefes Surrogt ſeht anpe
fend befunden. |
Anmeifung zu dem einträglihen Anbau der Erd⸗
mandel_und der Asclepias oder Seidenpflange.
it
r
”
t
3. Mondel, Mandelbaum. 563
mie, Kupf. Frankf. bey Behrens 1800. 8.
2% Beuefte un befte Stellvertreter des indifchen
Kaffees, oder der Kaffee aus Erdmardein, zur
Erfperung vieles Millionen Geides für Deutfhs
land. Bon J. 2. Eyrif. Frankf. a. M. bey
Hermann, 1800. 8. E |
Mandel (geröftete) .f. unter Amygdalus, Th.
nn 1,©. 734, 3
Chartfayalige)-f. dal. ©. 734, .
CJordan⸗) |. daf. © 723,
( Arad)» oder auch. wohl Krack⸗) f.
eben daſ. ' / er
— (lange) ſ. dal. ©. 735. :'
— (Piftaciens) f. daf. ©. 723.
Ä — (Provendifche) |. dal. ©. 734.
— (Gimmt.) f dal. © 746. _
. Wiandelade, eine Art Chocolate aus Mandeln, ſ.
untee Amygdalus, Th. 1, ©. 736.
Mandelapfel zu baden, |. daf. S. 747.
Mandelbaum, iſt theils der ‚eigenehämliche Nah—⸗
me für Amygdalus communis Linn., oder den
gemeinen Mandelbaum. mit feinen Abarten, theils
... ber Gattungsnahme fuͤr die ganze Barrung Amyg-
- dalus, in welchem. Falle man auch den Pfirich-
baum mir feinen Abarten mit darunter verſteht.
Die weiteren Nachweiſungen : findet man oben,
©. 561. unter 3. Alandel, und bier gleich
folgend. BE en
Mandelbaum (Frauenzimmer⸗) ſ. unter Amyg-
: ' < us, Th. 5 Ar Tas 2
. (gemeiner) |. dal. ©. 721.
» (Dfüfih) ſ. daſ. ©. 726.
(See) ſ. dal, ©. 770,
(Sultans) |. dal. S 723.
(Swerg:) |. dal; ©. 724.
N Nu 2 Man⸗
Il
\
114141
„
564 Manvel · Benzoe. Mandelbirnen.
Mendel Benzoe, ſ. unter Benzoe, Ih. 4,
S. 19
‚ Mandelberg, eine Art hoher Mandeltorten, die
auf foigende Weiſe verfertigt wird. Der Cons
ditor ruͤhrt mit geriebenen Mandeln und Zuder
in gleichen Iheilen, etwas Waſſer, dem Gelben
bon Eyern, und einigen Citronenſchalen einen
nis ein, ber ſich gelinde aus einander ftreichen
laͤßet. Den aus einander geftrichenen Teig zer⸗
ſchneidet er in Streifen, und badt dieſe in feis
ner Möhre auf einem Bleche. Diefe gebadenen
5 Streifen ſeßt er mit ſtark zur Probe gefochtem
geläurerten Zuder (Caramel) zu einem Berg
zuſammen, und befpinnet ben Berg mit eben
dem gelaͤutertem Zucker. Der Zucker laͤßt ſich
naͤhmlich mit. einer Beſpinnruthe ven Reiſern
in Faden ziehen, die der Conditor im Kreiſe um
ben Mandelberg herum leget, und dieſem biete
durch bas Anfehen giebt, als wenn er mit bie
len Faden oder Haaren von Zucker bedeckt wäre.
Der nur gedachte Zucker muß alſo fo far gekocht
ſehyn, daß er ſich zu Faden ziehen laͤßt. Zu⸗
weilen giebt der Conditor dem Mandelberg auch
wohl eine figurirte Geſtalt, wenn der umſponne⸗
ne Zucker noch warm iſt.
Mandelbilder und Fruͤchte eèr verfertigen, ſ.
unter Amygdalus, Th. 1, ©. 747.
Mandelbirnen. Man macht von einem Maß
Milch und neun bis zehn Eyern einen Kaͤſe
des Abends vorher, und laͤßt ihn recht ablaufen.
Dann nimmt man eben fe viel mit Roſenwaſſer
geftoßene Mandeln, Zuder und Zimmt «ber
nach Belieben, und mengt alles ynter einander,
formt Birnen daraus, und ſteckt anſtatt bes
Stiels ein Srůdchen Zimmt binein.
Her⸗
—
Mandel · Biscuit. Mandelblaͤtter. 36
> Herma wendet man bie Birnen im Mehle
herum, bädt fie in Burter, melde weber noch .
zu fügt“ noch zu warm if. Alsdann legt man
- fie in eine. Schäffel,, macht eine füße Brühe
darüber, und läßt fie vorher einigemahl aufwal -⸗·
- Ien, damit fie nicht zerfallen. Man fann aud)
in dieſe Bruͤhe etwas Quitten⸗, Birn⸗ oder Apfels
ſaft thun, fo wird fe noch angenehmer.
Mandel-Biseuit,. 1. Th. 2, ©. 747.
Mandel⸗Biſcgten. Man ruͤhrt geriebene Mandeln, BE
Hinfängliche Eherdotter, und ſchoͤnen weißen Zuk⸗
Fer, Anis, Coriander und Roſenwaſſer, gut burch
einander, und ſchuͤttet es, wenn es fertig if,
auf Oblaten, beftreicht dieſelben am Rande mit
—Euyerklar, legt aber wieder eine Oblate darauf,
macht es auf beyden Seiten zu, daß die Dans u
dein nicht heraus fließen, thut fie geſchwind in
den Dfen, und laͤßt fie. baden, fo werben Tie
ſchoͤn auflaufen; nimmt fie alsdann wieder her: -
aus, und ſchneidet fie in die Laͤnge eines Sin,
gers did, lege fie wieber auf ein fauberes Pa⸗
dier, thut fie in einen warmen Dfen, wendet
. fie oft um, daß fie recht austrocinen unb mürbe
werden. Man kann auch nach Belieben etwas
Mehl daranter nehmen; will man fie. aber braun
haben; fo nimmt man Mandeln, ... |
Mandelblärter, eine Benennung des Aixſchlor⸗
berbaums. © Th. 39. ©: 154 im Art,
Zürfche. .
Bey Biefer Gelegenheit merke ich es an, |
daß das durch Deſtilliren concentrirte Waſſer
aus den Blättern dieſes Baums, Prunus Lauro-
: Ceralus Linm, nach den. neueſten Entbedungen.
das heftigfte Sift iſt, welches man kennt. Es
aoll fo ſtark ſeyn, daß ein Tropfen, den man in
den Mund nimmt, Br ven Tod Hess
vor⸗
\ Z
u . 56 Mandelbogen. Mandel⸗Confect.
vorbringt. Nach den Hier angeſtellten Verſuchen
fird Maͤuſe und Voͤgel, denen man mit einer
Model eine Kleinigkeit von dieſem Waſſer an
bas Augenlied beachte, fogleich todt hingefallen,
weil diefes Gift durch feinen zerſtoͤrenden Eins
fluß auf. die Nerven fogleich alle Sebensfräfte
hemmt: Auch hat man ſchon traurige Erfah:
rungen gemacht, daß feute aus. Unkunde Die
Blaͤtter dieſes Baums .Rare der Pflrfichblärter
zum Abziehen des Perfico genommen, und bas
durch den fchnellen Tod mehrerer Perfonen vers
anlaßt haben, meshalb man dieſen Baum nur
Fi vielee Vorſicht in. den luſtgaͤrten dulden
ollte.
Wondelbogm auf die Torten, f. unter Amyg-
dalus, Th. ı, ©. 748.
Mandelbrägel over richtiger Braͤzel, t baf,
©. 759. (Mandel Praͤzeln).
Mandelbret, f. unter sNandelbols.
Mandelbrey, |. Mandelmuß.
Mandelbrot, ſ. unter Amy dalus, Thz. 1,
748. 749 wo —2* D eeitungtarten 8
ſchrieben find. .
Mandel broͤtchen ohne Butter. ne nimmt zwey
Eyer, und eben ſo vieke täffel Zucker, etwas
Brantwein und fo viel Mehl, als das: jetzt am
geführte zum Einziehen braucht. Hieraus berei⸗
tet man einen Teig, treibt ihn einen Meſſerruͤ⸗
cken dick aus, ſticht die Brötchen zierlich aus,
und fäßr fie in Schmalz .ausbaden, und befireut
: fie, wenn das Schmalz. havon abgelaufen iR. mit
=
Zimmt und Zulder.
Mendelbruͤhe, f. %. 1, ©. 750.
Mandelbutter, ſ. eben daſ.
MoandelsEonfect, Man reibt ein halbes Pfund
Mandeln mit einem ſaubern Tuche wohl ob, und
n zer⸗
Mondel · Conſerve. Mandelfiſche. 67.
zerſtoͤßt ſie groͤblich, thut eben ſo viel geſtoßenen
ucker, nicht zu’ klar geſtoßenen Zimmt, Nellken,
Ingber, Muskatennuß und Bluͤthen, von jedem
rin halbes Loth, und, wenn man es noch ſchaͤr⸗
fer haben will, etwas Cardamom, Cubeben und |
— J darein.
Alsdann zerklopft man ein friſches En,. chut
"bie Mändeln, Zucker und Gewuͤrz alles zuſam⸗
men ‚in eine Schoͤſſel, und ſchuͤrtet von dem
geklopften Ey nach und nach fo viel darein, baß |
es nicht zu. ‚feuchte. wird, fonbern ſo bleibt, wie
ein fchoh” getrockneter Möndelieig, welchen man
bearbeiten kann, daß er nicht an den. Fingern
kleben bleibt, "Man macht ihn mit der Hand
breit, oder reibf ihn aus, befprüßt ihn mir, Ros
| ſenwaſſer und löft ihn in einer. Tortenpfanney
aber nicht zu heiß, ausbaden, weil es fonft vers
brennen möchte.
MandelsEonferve, trockne. Mehmet ein halb
Pfund des feinſten Zuckers, ein halb Pfund
feine abgezogene, und noch ein halb Pfund nit
: abgejogene Magpeln (Jordan almonds). Peite
ſchet das Weiße von einem Ey ruͤchtig durch;
gießet es auf bie Mandeln, unb We fie gehös
eig damit an. Daralf: ſiedet den Jucker; tun
ber die Mandeln hinein; "rühree alles zufammen,
damit Der. Zucer‘ gehörig daran hangen bleibe,
‚und leget fie ſodann auf flache Seſchirre. Set—⸗
jet fie, nachdem ber Btobdem verpflogen iſt, in
den Dfen; laßt fie die Mache über fichen, und
fie werden ſich ein ‚ganzes Jahr halten,
Mandel: Creme, f. unter Creme, 3.8. ©. 456.
Mandeles, ſ. %h. ı, ©.751,
. Manddeyer, nebadene ‚|. eben daſ. a
I Mandel iſche, gejuͤllte, eben daſ. |
Na 4 Man⸗
570 Mondelfiöfe, Mandelkuchen. |
durch das Zerreiben.deſſelben gemacht, und von
manchen Frauenzimmern sum Waſchen gehraucht.
WMiandelttößein einge Milhfunpe, ſ. unter Milch⸗
ſuppe
Mandelloch , aufgelaufen‘, f. unter Aufge⸗
laufener Aoch, Th. 2, ©. 735.
Made rdbe ——— f. unter Kraͤ⸗
„dr 6
Mandela und Mandeltängchen ſ. 8 1.
S.7
Hlandelkra fchen, dal S.7
MandelEuchen.: Nehmet ein Dun aßgebrößete
und geſtoßene ſuͤße Mandeln, ein. halb Pfund
geriebenen Zuder ,..din Pfund Mehl, ‚von acht
Eyern das ‚gelbe, um .giner Wallnuß groß aus:
gewaſchene Butter, machet hiervan einen Teig
"und fneter ihn fo lenge, bis er nicht mehr an
der Hand klebet. Rollet den Teig ein’ wenig
über, und ſtechet mit ber blechernen Form dar⸗
aus Herzen, Roſen und mas für Fagon man
will, und backet fie, auf einem mit einwenig Mehl
en Dapier, in ber Tortenpfanne ober im
eo
Mandeltuchen auf Oblaten. Mehmet drey
Viertelpfund ſuͤße und ein Biertelpfund bittere
Mandein, bruͤhet fie ab, und’ ſtoßet fie mir ein
wenig Waſſer ganz fein, und ein Pfund geries
benen Zuder.: "Die Mandeln und den Zucker
ruͤhret auf Koblenfeuer, bis ber Zucker ſchmel⸗
zet, dann ruͤhret es wieder, bis «es kalt iſt.
Alsdann nehmer Hong Eyern das Weiße. und
ſchlaget «8 zu eittem fleifen Schaum, die Mans
deln und ben Zuder thus dazu, wie auch -von
2 Eiteonen die abgeriebene Schale, imd fchlas
ger es gut, durch xinander. Sphmieret, dieſes
einee Heinen Gingere, Bi. auf. viereckige Oblas
Ü tests
Mandellebfuchen, Mandelmuß. 57x. .
tenftäde, und bader fie in einer- Tortenpfanng.
\ Tangfam , bis fie gelblich werden.
Mendellebluchen, f. unter Dfefferfuchen: -
Mandel —— ſ. unter Marzipan.
Mandelmaſſe, wovon die Zuckerbaͤcker ailerley
FFruͤchte und Figuren machen. Hierzu gehört
auf ı Pfund: Mandeln 3 Pf. Zucker, und ampf
——ú—* die Mandeln werden mit ein wenig
Waſſer klein «flogen. und bie ganze Maſſe mit
ein wenig Eiweiß zufammen gemacht. Man
kann daraus machen, was man will, un ent-
wedet in Formen drucken :ober auch: nıte mit der
Hand figuriren umd die. Srüchte und Fignren
laͤßt man 2 bis 3: Tage trognen, alsdann Be
ben fie mit Saftfarben natürlich gemahlt.
die Srüchte : werden ordentliche Stiele 8*
welche man ſonnen und doͤrren muß, wie auch
zu einigen Mos. Will man es aber backen, fo
muß die Schale einer. Citrone darunter gerieben
werden; hernach kann man daraus machen, was
‚man will, Diefes wird auf Papier BR un in
gelinder Wärme gebaden.
* Mandelmaultafchen, |. Th. I,
Mlandeimeertertig, ſ. im Art. ———— de,
. 80, S.
Mandelmilch, verſchiedene Arten, f. Th. 1, ©.
6— 758.
2 In ee Apotheken ift bie Mandelmilch ein
ähnlicher Trank, welcher daſelbſt nicht bloß’ aus,
WMandeln, föndern aus allen Arten von Kernen
und Früchten, welche zum Oehlpreſſen taugen, .
bereitet, und wenn er eine mehrere Confiſtenz
„bar, auch ein Mandelteig Emulſio) genannt
"poich.
Mondelmuß , verſchiedene Bereltungsarten ri ſiehe
dal. ©, 7398 - 72559.
Man⸗
572 Mandelmuß. Mandelmuſcheln.
Wandelmuß mit Reif. Man kocht ein Viertel⸗
pfund Reiß mie Milch ganz dick, und läßt es
wieder kalt werben. Hierauf macht man Burter
Heiß, und trocknet den. Reiß recht gut barin ab,
ftöße fodann ein Viertelpfund - Mandeln recht
fein, thur eben fo viel Burter und vier Eyer,
+ SHinlänglichen Zucker, Zimme und Roſenwaſſer
” dazu, rührt alles gut unter einander, thut es
in ein Geſchitte, und ‚giebt unten unb .oben
Kohlfeuer dazu, laͤßt es fi hernach wohl auf:
"ziehen, und beftreut es mir Zimme und Zucker.
| " Mandelmuß, warmes. Dan fchält und |
ſroͤßt ein Pfund Mandeln recht Klein; alstann
weicht man geriebene Semmel in Sahne, treibt
fie durch einen engen Durchſchlag oder Siebchen,
rührt es an die Mandeln, mit einem töffel voll
Zucker, läßt es alsdann fieden, bis es genug tft, |
und giebt es warm auf den Til. |
Mandelmufcheln. Mon nimmt auf ein Pfund |
geſchaͤlte und gebackne Mandeln von zwey Eyern |
das Weihe, drey Diertelpfund geftoßenen Zuk⸗
fer, ein Seth Zimmt, eben fo viel Melfen, eine
- ganze. Eitrone. mie Saft und Shale flein ge
ſchnitten, ruͤhrt alles gut durch einander, druͤckt
es in mit Mehl beſtreute Formen, und laͤßt fie
in Butter ausbacken. —
Gewuͤrz nimmt man hierzu nach Belieben,
‚und. das Eyweiß wird abgeklopft, oder abgeruͤhrt,
und man kann noch ein Quentchen Muskaten⸗
blüchen dazu thun. Wenn alles Fein gehackt
und gut unter einander gemengt iſt, jo brauche
man auch eigentlid, Feine Formen dazu, ſondern
man nimme nur einen Kochlöffel voll, töfter es
in Butter ſchoͤn gelblich, und ſchuͤttet es als⸗
‚dann in einen Schaumloͤffel. |
Man
. Mandelmuſcheln. ‚2, Mandeln. 573
Mandelmuſcheln in Schmalz gebacken. Wenn
die Mandeln gebruͤhet, und abgezogen ſind, ſo
legt man ſie in friſches Waſſer, trocknet ſie mit
einer Serviette wohl ab; und ſchneidet fie mit
einem Wiegemeſſer klein, flößt Dann z halb
Pfo, Zuder recht fein, und ruͤhrt ihn mit ei:
| Fr nem Ruͤhrloͤffel unter bie Mandeln; feßt Schmalz
=>
in einer Kaflerole uͤbers Feuer; wenn es heiß if,
the man die Hälfte der Maſſe hinein, und.
läßt ‘es fein gelb ausbaden; man nimmt hier - ·
naoͤchſt einen Durchfchlag zur Hand, wie auch
die Mufcheln, ſchuͤttet die Mandeln in ben
Durchſchlag, damit das Schmalz ablaufe, füllt
die Mufcheln mit einem Sdffel an, und druͤckt
fie mit der andern Hand fogleih zuſammen. Le
berhaupt muß man dabey gefchwind fern, weil
der Manbelteig fonft ger! -wird und fih dann ° '
nicht gut bearbeiten läßt. nn
Mandelmufchel ohne Schmalz gebaden.
Timm x Pf. Mandeln und verfahre damit wie |
mit den vorhergehenden. Wenn ſie gefchnicten .
find, fo floße ein Halb Pf. Zuder recht fein,
feße die Mandeln nebft dem Zuder in einer
- Kafferole übers Teuer und laße es gelbbraumn,
merden. ‚Sodann tauche Die Mufcheln in Wal
fer, druͤcke die Mafle ein m f. f£ wie verher
befchrieben.. En |
1. Mandeln, ein regul, V. A., vermittelfi einer
Mandel oder tolle glätten. Die Waͤſche mean:
deln, welches ſowohl auf der großen als. vermit:
zeit der Hanbmantel gefchieht.. In andern Ge⸗
genden mangen, mangeln, rollen... S. 1. Man
del, oben, ©,560. ..°-
2, Mandeln, ein regul. B. 1) von Mandel, eis
ne Zahl von funfzehen,: als «in Activum, im
gemeinen. feben einiger Gegenden; 3. BB. Das.
. \ | Scheit
— S
| 74 Mandelneſter. : Manbeloblaten,
Sheithols mandeln, d. i, nah Mandeln
zaͤhlen.
J 2) Bon Manbei, ein Haufe von funfzehen
Garben, in ber Landwirthſchaft. a) Als ein Ae⸗
tivum, bie Sarben in Mandeln fegen. Den
Weigen mandeln. :b) Al ein Neutrum, mit
dem: Huͤlfsworte haben. 3.23. Das. Öerreide
mandelt gur,: gibt viele Diandeln..
Mandelnefter. Nehmet ein Pfund ſuͤße Dian-
deln und etwas bittere, bruͤhet fie ab, fehneidet
‚fie in der tänge in 4 Stüde, alsdann in einer |
Pfanne über Kehlenfeuer gerührer, daß fie ein
wenig abtrodnen. Don 4 Eyern das Were zu
-» Schaum gefchlagen; von 4 Eirronen die gelbe
Schale abgerieben und dazu gethan, nebft einem
Pfund geſiebtem Zucker. Klopfet es wohl durch,
roͤhret die Mandeln dazu und ſetzet davon Haufen
auf mit Semmel beſtreuetes Papier. Backet ſie
in der Tortenpfanne langſam, daß fie gelblich
werden. | \
mendelnuß, f. unter HAsfelftaude, Th. 22,
Mandeloblaten. Nimm ıo loth duden zoforh
- füße Mandeln, 1 Quentchen Zimmt,/ 1 Quent:
hen Kardamomen; floße jedes alleine recht
fein und rühre ed mic 10 Eyerdottern recht
durch) einander. Schneide Oblaten in beliebige
Stüde, ftreihe von dem Kingerährten darauf,
und feße es geſchwind, fo bald eins befirichen
ift, mit dem Ruchenfpaben in bie fchon warıne
Tortenpfanne, und gieb ihnen oben fiärfere Hige
- ald unten. Wemmn fie gebacken find, jo lege fie
gleih auf ein Kuchentollholz, daß fie Frumm
werden.
Mandeloblaten auf'andre Art. Nimm
bon 2 Eyern das Weiße, 1 Viertelpf. geflogen
‘ e
Maͤndeloͤhl. Mandelpfirſichhaum. 575
füße Mandeln, ı halb Pf; geriebenen - Zucker, on
und ‚vor einer Zitrone- bie abgeriebene "Schafe, -
fchlage alles durch einander. Schneide Oblaten,
ſtreiche den Teig drauf, und backe fie in der Tor-
tenpfanne, und verfahre wie mit den vorigen.
Mandelöhl, fo wohl von ſuͤßen als bittern Man⸗
deln, f. Th. 1, &. 739 u. fig
Mandel : Dafteren. Siedet ein Moͤßel Rahm
in einem meſſingenen Keſſel mit einer Stange
Zimmet und einigen Muſcatenbluͤthen, und. laſ⸗
ſet es ſtehen, bis es ſich abgekuͤhlt hat. Ziehet
zwey Unzen Mandeln ab, und ſtoßet fie mir et⸗
was Roſenwaſſer in einem marmornen Moͤrſel
klein. Send ihr ein Freund vom Ratafia⸗Ge⸗
ſchmacke: fo thus ein paar Aprikoſenkerne ober
‚bitere Mandeln dazu. Miſchet fie mit eurem
Dahn, machet es nach eigenem Geſchmacke mehr
‚.oder minder ſuͤß; ſetzet es an ein gelindes Feuer
und ruͤhret es um, bis es ziemlich dick iſt. Vat⸗
ket es in Bechern.
Manzaetten chbaum, ober der kapiſche Man-
delbaum, Amygdalus pumila Linn., ift auf
dem Vorgebuͤrge der guten Hoffnung einheimifch,
wo er einfäche Blumen und kleine runde vwoollige
"und faftige Srüchte bringt, welche den. Pfirfichen
"Shneln. In unfern Gärten träge er gewöhnlich)
ſchoͤne rothe, gefüllte Blumen, durch welche er
Pflanzungen eine auönehmenbe Zierde verſchafft.
Seine Höhe, welche er erreicht, beträgt ge⸗
woͤhnlich nicht uͤber 3 Schuh, dabey iſt er et⸗
was zoͤrtlich gegen die Kälte und fordert Bedek⸗
Fung. Die Blätter fliehen theils einzeln, theils
in Bülheln, find länglic rund, feiner gezahnt,
mit dicken Adern verfehen und tunzucg; auch
haben fi fie feine Blartanhänge. Th. 1, © mas: \
eißt
576 Mandel⸗Pudding. Mandelplägchen.
beißt er Zwerg⸗ Mandelbaum mir gefüllten
Blumen. .
Mandel » Pudding, Hefortener. Nehmet ein
fund füge Mandela und floßet fie, mir drey
Eßloͤffeln voll Roſenwaſſers und einem Glaſe
Seect ober weißen Wein fo klein wie möglich.
WMaeanget ein halb Pfund zerlaffene friſche But⸗
"ter, nebſt ben Dottern von fünf und dem Wei⸗
- Gen von zwey Eyern, ein Maas Rahms, ein
Diertelpfund Zucker, eine geriebene Balbe Diufs
catennuß, einen Suppenlöffel voll feinen Mehls
und drey Suppenlöffel voll Brotkrume dazu.
Diefes alles menget recht unter. vwinander und
Focher es zufanımen. Sn Zeit von einer ‚halben
Stunde wird es guc fern. .
in gebadener Mandelpudding Neh⸗
met drey Unzen und etwas drüber von ber zer-
broͤckelten, oder lieber geriebenen Krume eines
altbadenen weißen Brotchens, und. weicher fie
in anderthalb Mößel Rahms. Alsdann floßet
ein halb Noͤßel abgebrühter Mandeln mit ein
‚wenig Poinmeranzenblätwafler ganz Hein, bis fie
ſo ziemlich einem Teige gleich werden. " Schlaget
vier Eger ganz; und ven noch vieren bloß bie
Dotten Hinein. Mifchet alles wohl zuſammen;
thut ein Viertelpfund weißen Zucder dazu, und
ruͤhtet ungefähr ein Viertelpfund zerlafjener But⸗
ser darunter. Setzet es über dad euer unb
zührer es immerfort fo. fange um, bis .es did
wird. Leget ein Blast (oder eine duͤnne Schicht)
Blätterteig. in den Grund eurer Schäffel, und
gießet die Ingrebienzen. darauf. Binnen einer hal |
. _ben Stunde wird euer Pudding gebaden jenn.
Mandelplägchen. Mehmet ein Pfund bitiere
. Mandeln, wenn fie abgejögen find, ſtoßet fie
recht fein mit ein wenig Waſſer, thut dazu
W ein
t
v G
— amt oE. ba 3 4 _
... Mandelprägel.- Manbelroͤllchen. 577
ein Halb Pfund geriebenen Zucker, trocknet es
unter ſtetem Ruͤhren auf Kohlenfeuer, bis es
“nicht mehr am dem Tiegel kleben bleibt, und laßt
2.08 kalt werden. Dann wäget es, und fo ſchwer
es wieget, ſo ſchwer nehmer man !noch geriei _
benen Zucker. Schlager von ‘zo recht friſchen
. Sern das Weiße in einem tiefer irdenen Napf
zu Schaum, dann reibet es mjt dem .Zupfer: eine,
halbe Stunde mit der Keule‘ beftändig nach wis
> ne Geites .thut dann das Getrocknete dazu,
"und 'reiber es ferner mit der Gülzernen Keule
"gut durch einander. Dann thut von dem Teige
=: MPlaͤtzchen auf Papier, und badt fie in der Tor
-"tenpfanne, auf melcher ſchon vorher, ſowohl
” gniten: ale oben, Kohlenfeuer ſeyn muß, daß
‚fie heiß geworden: - Man muß fich mit dem
Feuer wohl in Acht nehmen, daß es nicht zu
“ wiel oder zu wenig ſey. a
Auf eine andere Art. Ziehet vier $eth,
ſuͤßer Mandeln ab,, und floßet fie aufs feinfte
. mit Pomeranzenbluͤthwaſſer. Schlager dad eis. '
"fie von drey Eyern allmählich zu einem fehr ho⸗
ben Schnee, und fieber fodann ein ‚wenig Zucker
. Dazauf. Wenger die Mandeln, den. Zucker und
De per unter einander, und ſchuͤttet ſodann
mehr Strguzucer- hinzu, bis es die Dickigkeit
eines. Zeigen bekoͤmmt. Theilet es in Kuchen
"oder Kolärichen ab,. und badet es auf Papier
in einem gelinde, geheitzten Ofen.
„Mandelpraͤtzel, : ihı, S. 795.
Mandelrohm, Torte, davon ‚St, S. 770.
Maͤndelroͤllchen. Nimm 2 ganze Eyer und nah
2 Eyerdotter, 1 'Mößel ſuͤße Gahne, s Vier⸗
telpfe abgebruͤhete und fein geſtsßene Mandeln,
er. tednol.ænc. LÄXAHLTH Oo t Dim
Im
378 Mandelſalat. Mandelſchlangentorte.
2 Viertelpf. geriebenen Zucker, x Vibrtelof.
Mehl; ruͤhre alles wohl durch einander, und hade
biefe Maffe in einem Zimmtröpreneifen, - wie bie
Zimmtreöhren, und rolle fie auf biefelbe Art auf.
Mandelfalat, f. Th. 1, S.760.
- Wiandelfalfe, f. eben daſ. 0
DMandel:Sauce über gebratene Hühner oder
" Rapaunen.. Stoßet Mandeln, : wenn fie bors
m
Ber abgebruͤhet werden, in einem ‚Mörfel recht
Fein, thut fie in einen Tiegel,. gießet dazu hei⸗
fen Wein und etwas Bouillon, fo aber night
fett if, ehuc dazu geriebenen Pfefferfuchen, nebſt
Feinen und großen Roſinen, geriebene Citronen⸗
ſchale, wuͤrflich gefehnittenen Citronat, geſtoße⸗
ne Carbdamomen und Muſcatenblumen; gießet
dazu ein wenig von dem Gewuͤrzeſſig, in Er
‚mangelung defien, Citronen oder Wiineſſig,
laßt es kochen und richtet es über gebratene
. Höhner oder Kapaunen an. | |
WMandelſchlangen, f. Th. 1, ©. 760.
" Mandelfchlangentorte. Man hackt eine beliebige
Quantitaͤt abgezogene Mandeln, und eben
viel Cibeben, zuſammen klein, ſchneidet auch et⸗
was Citronat in kleine Wuͤrfel, thut alles zu⸗
ſammen in eine toͤpferne Schuͤſſel, gießt Mals
vaſier daran, zuckert und wuͤrzt es mit Zimmt
and Triſenet, und ruͤhrt ed recht gut unter eins
ander.
Iſt dieſe Säle fertig, fo bereitet man fol:
genden Teig: Dan fchläge drey Ener in zeslaſ⸗
fene Butter, und ruͤhrt fo. viel Mehl darein, dag.
man es zu einem. lockern Teige wirken kann.
Dann fchneidet man- von bemfelben ‚ein beliebi⸗
ges Städ, und formt eine Schlange baraus,
‚eine Elle lang und etwa zwey Querfinger breit.
, Dann
.
‘
Manpndelſchnecken. Mandelſchnitte. 57
Dann treibt man ned) ein kleineres Stuͤck
etwas breiter,” zwickt das Obertheil auf beyben
‚Seiten secht zierlich, in ber Mitte aber macht
man einen geraden Strich, ſo lang als der Teig
if. Auf den ungezwickten Theil leht man bie
Fülle, vorn etwas breiter, und Binten immer
fhmahler, und über bie Gülle das gezwickte Stuͤck,
druͤckt alsdann bie beyden Teigtheile auf einans
ber, ſchneidet das Ueberflüffige davon, und formt‘
“8 mit dem' Meffer.
Man formt dann an bem- breiten Ende ei»
nen Schlangenfopf batan, macht Augen von
Weinbeeren barin;. formt eine Schlangenfrone,
gackt fie aus, und feßt fie auf den Kopf; legt
Ferne bie Schlange in bie Munde zuſammen,
den Kopf. aber inmenbig hinein, und zwar in bie
Hoͤhe, und den Schwan; an das fpißige Ende;
legt fie endlich auf ein :mit Butter -heftrichenes
Tortenblech, laͤßt ſie ſchoͤn lichtgelb baden, macht
einen Spiegel oder ein Eis von Zucker und Ro⸗
ſenwaſſer darauf, und vergoldet die Krone, giebt
4
der Schlange noch eine Zunge vom rothem Tafs
fee ins Maul, und garnirt fie mit Blumen.
e Aandelfchnecken. Hierzu wirb Buttetteig aus⸗
gerollt wie ein Meflerrüden dick, alsdann mit
einer Maſſe wie zu Mandeltorte ‚genommen wird,
überflrichen, zufommengerolt und in Stuͤcke,
wie zwey Finger breit geſchnitten, dieſe auf ein
Blech mit Papier belegt, rangirt lund ausoebaden,
aledann fehen fie aus wie Säueden. Zn
Mandelſchnitte, f. Th. 1, S 5,76% |
Bine andere Art. . —* chaͤlt ‚und ſtoͤßt
hierzu Mandeln mi . Rofenmwa er Flein, thut
Zuder, Zimmt, . Selten und etwas , ‚geriebene
Semmel daran, unb ruͤhrt eg. unter, ‚einander,
“reihe das Serätere auf Sentmegfänlere ’ Mn
‘
\
‚85: Manpdelſchnitte.
roͤſtet oder baͤckt fie in Butter, Will man fle
“aber nicht backen, fo lege man fie in eine toͤpfer⸗
ne Pfanne, thut ſuͤße Sahne, Ever und Zucker
dasan, und läßt fie unten und oben mit Kohlen
langfam kochen. Man. kann auch einen fauern
und gefchälten Apfel baden, und unter die Fülle
mifchen. | Sn
= BDergleichen noch andere. Man nımmt
rin halbes Pfund klein geftoßene Mandeln, ein
Zimmt nach Belieben.
Maar Hände voll Keaftmail, und Zuder und
Dann treibt man bon
einer Eitrone die Schale daran’, und rührt alles
“mit Eyern ab, flreicht das gerührte auf Sem⸗
melſchnitte, bädt fie ebenfalls in Butter, und
macht eine Brühe von Wein, Zucer, Zimmt,
Beinen Rofinen und Citronſchalen, und kocht fie
darin aaff. | Ä
Mandelſchnitte, gefüllte Man. fchnels
"bet harte Semmeln in dünne Schnitte, und läßt
fe in Butter ausbaden. Nachher ˖ fiedet man
"Heine Rofinen und gefchnittene Citronen in halb
Waſſer und halb Wein, thut Zucker und Zimmt
Darunter, und flreicht es auf die Semmelfchnit
re Dann macht man einen gebrüheten Teig,
wickelt fie hinein, und beftreut fie mie Zucer.
Mandelfchnitte auf Oblaren. Man
ftöße anderthalb Pfund Mandeln mit Zimmt:
waſſer ab, thut eben fo viel Zucker, die Flein ge
ſchnittene Schafe von einer Citrone, unb etwas
geftoßenen Zimmt und Nelken barein, rührt es
mit zwey Eyern an, flreiht es auf Obfaten,
„und bädt fie In einer Torrenpfanne aus.
Mandelfchniete in einer Sulze. Man
" fehnelder Schnitte von eimer Semmel, weicht fie
Mandeltotten, und wendet die Schnitte darin
in Milch, und macht einen: Teig wie zu den
um,
_
J
ee nn
Mandelſchnittchen. Mandelftein. 581
um, baͤckt fie in Butter aus, und macht eine
weiße Sulze daruͤber von Eyerweiß, Zucker und,
Mid, fhläge fie gut durch, laͤßt fie fieden,
und, fchütter fie warm über die Schnitte, ober
giebt fie auch trocken auf den Tiſch, und he
ſtreuet fie mit Zucker: J
Mandelſchnittchen, ſuͤße, ſ. Th. 1, S. JI60.
Maͤndelſeife, ſ. unter Seife.
Mandelſpaͤne, ſ. Tb. 1, S. 706..
Mandelſtein, eine gemengte Gebirgsart ,: bie aus
einer eifenfchäfligen thonartigen Hauptmaffe, die -
fich fehr oft dem Baſalt nähert, beſteht, und
in welcher verſchiedene Steinarten in mehr. oder
weniger runden, geößeren und kleineren Stuͤcken,
. Die mon wegen ihrer Sorm Mandeln nennt, ein:
gemengt vorfommen. Die Farbe der Hauptmaſ⸗
fe ift ſehr verſchieden, bald rörhlich braun, bald
Bunfelgrau, gruͤnlichgrau, fchwärzlih ce. Der
Druch. zeigt fich in einigen Nbänderungen erdig,
in andern fplittrig und muſchlich. Die. Ge:
mengtheile find ſehr mannigfaltig? als. Chalce
Don, Horndlende, Zeolith, Kalkſpath, Stein⸗
mar, Speckſtein, Gerpentinftein, Achat, Jas⸗
pis, gruͤne Erde, Feldſpath. — Sehr oft findet
man. die Hauptmaſſe fo zerwittert, daß man fie
mit den Singern zerreiben kann, Öfterer -aber
find nur die: Gemengtheile aus derſelben heraus⸗
gefallen, und bergleichen Mandelfieine mit Hoͤh⸗
| Ayrra haben einige. Mineralogen für Lava ge
| ten. ' 5 . u 7 j
Mandelſteingebirge findet man in der Graf:
fhaft Glatz; in’ der Oberlauſitz zu Olbersdorf;
in Böhmen bey Schlackenwerth und Carlsbad;
bey Zwickau, im Sulbifchen, in Heffen, bey
Frankfurt am Mayn, in der Pfalz, wo fafl
0. Oo 3 das
582 Mandelſterne. Mandelſtraͤubchen.
das ganze daſige Gebirge daraus beſteht, und
welches die befannten Achatkugeln enthält.
‚ Der Manbefftein if übrigens metallieer,
und füsre nur äußert felten gebiegen Kupfer.
D. J. G. Lenz Verſuch einer volltändigen Anlei⸗
tung zur Kenntnig der Mineralien Ch, Leip⸗
sig ben Erufus 1794. ©. 576 — 578.
Karften Mufeum Leskeanum Ill. p. 36.
Voigt practiſche Gebirgsichre. _S. 71.
Mandei ſerne gebackene. Man legt die Man⸗
bein in ftiſches Waſſer, ſchaͤlt und ſtoͤßt fie mit
Roſenwaſſer fo Fein, ale man Fann, miſcht eben
fo viel geftofenen ‚Zucker darunter, als man Mans
bein hat, thut hernach etwas Roſenwaſſer in eis
sie meffingene Pfanne, trodner das Geſtoßene |
-barin ab, und ſchneidet entweder einen großen
ober auch nad) Belieben Fleine Sterne baraus,
legt fie auf ein Papier, und thut fie in eine
Tortenpfanne, Säßt fie aber nicht länger als eine
halbe Viertelftunde darin, und vergoldet alsdann
die Spigen daran.
Wandelftiege, ſ. Mandeltreppe.
Mandelſtrauben. Nimm ein halbes Pf. Mans
‚bein, wornnter 2 och bittere find, ein halbes
Pf. Zuder, das Weiße von 3 Enern, welches
wohl gequirlt werden muß; rühre alles unter ein
ander, thue von Diefer Maffe Heine Haͤufchen
auf ein mit Butter beftrichenes Blech, mache fie
ein wenig breit und bade fi. Wenn fie noch
Heiß find, fo Brücke fle auf ein Mangelholz.
Mandelſtraͤubchen. Man macht hierzu eine gute
. . Dide Mandelmilch, klopft Hinlängliche Ener Daran,
thut Zuder, etwas Salz und Roſenwaſſer da
zu, macht hernach' von feinem Mehle einen nicht
gar zu duͤnnen Teig an, mifcht alles wohl unter
ben, und ſtreuet Zucker darüber, -
‘.
. Man
einander, bäckt fie eben fo wie andere Straw |
|
|
l
4
Mandelftriegel. Mandelſulze. 383
- Manbelftriegel, f. 36. 1, ©. 762. | \
Mandelftriegel, kleine. Weichet ein Pfund
. . abgebrühter feiner ſyriſcher Mandeln in ein NE,
Bel Rahme, worin ihr vier ganze Eyer und ſechs
Eyerdotter gefchlagen habt. Alsdann nehmet bie
Mandeln heraus, und floßer fie in einem Moͤr⸗
fel Hein. Thut fie wieber zu dem Rahm und
den Eyern, und thut etwas Zucker und gerier
bene Semmel dazu. Ruͤhret das alles zuſam⸗
men unter einander. Thut ein Städchen fri⸗
fhe Butter in die Pfanne, und fobalb: es Heiß
geworben ift, gießet euren Teig hinein. Mühe
ret ign in der Pfanne um, bis er eine ziemlis
che Dickigkeit befömmt: unb wenn euer Mans
delkuchen zur Oenüge gebacken iſt, fo flürzet bie
anne in die Schüffel um, und ſtreuet Zucker
darauf. |
Mandelſtrudel, |. Th. 1, S:758 ..
Mandelſulze von dreyerley Farben. Man fir
det ein Städchen Haufenblafe in Waſſer, und
. sößt fie Reken, bis fie ſich ſezt. Alsdann ſtoͤßt
man eine ‚ziemliche Duantitäe Mandeln ganz
Hein., gieft das von ber Haufenblafe abgeſeihete
Waſſer darfiber, und made eine die Mandels
mil daraus, zuckert fie gut, und theilt fie- in
drey Theile. | | u
Den erfien Theil laͤßt man weiß, thut ihn
in eine Pfanne, laͤßt ihn nur etwas fieben,
nimmt ihn alsdann wieder vom euer, gießt
ihm auf eine glatte Form oder auf ein Brerchen,
Damit er zu einer Sulze wird. Den andern
Theil aber macht man mit Saffran gelb, laͤßt
> Äh ebenfalls ein wenig fieben, und verführt uͤbri⸗
"gend eben fo damit, wie mit bem erfien.
> Zu dem dritten Theile aber hackt und reibt
man eine Hand voll zruͤne Peterſilie Flein, mache
: 894. eine
⸗
Mandeltaſchen. Nehmet ein Viertelpfunb gerie⸗
benen Zucker, ein Viertelpfund abgebruͤhece Fr '
on . _ | en |
-
584. Mandelfuppe. Mandeltaſchen.
. eine grüne ‚Garde daraus, und thut fie dors
. läfft «8 etwas mit einander aufſieden, und ver:
fährt damit..eben fo, wie mit den zwey erfien
heilen. Darnach fchneider man aus jedem
Theile recht lange Schnitte, legt fie in eine
Schuͤſſel, und zwar eine Sarbe um Die andere;
fo kat man alfo drey Karben, weiß, grün und
gelb. Man kann aledann nach Belieben mit
Zucker ſuͤß gemadten Wein batüber. gießen,
oder es auch ttocken laflen.
Mandelfuppe, ſ. Ih. r, ©. 763.
Auf eine andere Art. Wan treibt Hein
geſtoßene Mandeln mit Huͤhnerbruͤhe durch, feße
fie mir Meinbeeren und Zuces über das Tewer,
und gießt fie ſiedend uͤber gebähere Semmel⸗
ſchnitte.
gießt gute ſuͤße Milch an die geſtoßenen Mans
deln, treibt fie durch ein enges Sich oder Tuch,
läßt fle aufſieden, drädt von einer Pomeranze
den Saft darein, macht fie mit Zuder füß, gießt
fie über gebähete Semmelſcheiben, und ſtreuet
- Kleine. Roſinen -darauf.
Mandelfyrupp, ein Syrupp der in ben Apothes
fen aus Mandeln, von benen das Dehlige nicht
abgefhieben merben barf, bereitet wird. Er if,
ber einzige Syrupp, den man als einwickelnd
und ernährend benußen kann: Er dient vorzuͤg⸗
lich das Jalappenharz aufjuldfen, «ben fo mie
das Eyergelb. 2 Quint fen 2 — 3 ran
vollfommen auf. Eine Milch davon zu machen,
if x Quint zu 2 Loth Waſſer himaͤnglich.
— Eine gute Bereitungsart enthält die Pharmacia ra-
tionalis. Ed, tert. Callelis 1791 p. 312.
Mandelfuppe mit Domeranzenfaft. Man Ä
|
. {
men in eine irdene Schuͤſſel; fehlager von 4 Eyern
Das Selbe dazu, und rühret es durch einander. °
. Das Weiße von ‚ven 4 Eyern ſchlaget zu einem
recht fieifen Schaum, thut es zu. bem andern '
und ſchlagt alles durch einander, thut dazu die
abgeriebene Schale von einer Eitrone. In bie
‚- fer Zeit machet einen Teig von einem Viertel⸗
pfund Weitzenmehl, einem Wiertelpfund ausge:
Mandeltaube, Mandeltorte. 5868
fein geſtoßene füße Mandeln, thut es zuſam -
waſchener Butter, broͤckelt fie in das Mehl in
kleine Stuͤcken. Machet in der Mitte eine Ver⸗
tiefung, thut darein 4 Eyerdotter und einen Löf-
fel vol Wein, ruͤhret es und machet hiervon eis
nen Teig, rollet ſelbigen aus, und ſchneldet da⸗
von mit dei Butterteigsroͤllchen viereckichte
Stuͤckchen, nachdem man fie groß !haben will,
. füllet in’ jebes von obiger Wermengung, und ſchla⸗
"ger die vier Zipfel über die Vermengung zuſam⸗
men, beſtreichet ſie mit geſchlagenem Gelben von
Eyern und backet ſie auf einem mit ein wenig
Mehl beſtreueten Papier.
Man kann ſie auch auf folgende Art ma⸗
chen; leget von dem ausgerollten Butterteig in
kieine Formen, thut bon der Vermengung darein
und bedeckt ‚fie entweder ganz mit Butterteig,
oder leget nur einen Streifen ober zwey übers
Kreuz darüber. 0 on
Mandeltaube, f. Mandelkräbe, im Art. Kraͤhe,
Th. 46. ©. 518. BEE
Mandelteig, ſ. Th. 1, ©. 763.
Mandeltbee, f. dal. ©: 736.
Mandeltone. Zu ben Borfchriften, bie Th. 2, |
-:©.764 u. fig. zur Verfertigung der Manbeltors
zten gegeben find, füge ich Hier noch verſchiedene
andere Hinzu, um den Uebhabern von Veraͤnde⸗
rungen eine groͤßere Auswahl zu geben.
in 5 Man
—
586. Mandeltorte.
Mandeltorte, beſondere. Man ruͤhrt ein Pfd.
mit Roſenwaſſer abgeſtoßene Mandeln, ein Vier⸗
telpfund friſche Butter, ein halbes Pfund ge⸗
riebenen Zucker, und von zwölf Eyetn die Dot⸗
ter, etwas ſuͤße Sahne, und die geriebenen
Schalen von einer Citrone, nebſt einem Viertel⸗
pfunde kleinen Roſinen, nach und nach unter
‚einander, fuͤllt es in einen feinen Tortenteig,
ſtreicht diefe Hülle glatt ab, reibt Zucker darauf,
. and läßt es gut ausbacken.
‚Mandel: Biscuit;Torte. Man Köft ein
Diertelpfund gefhälte Mandeln ganz fein, nimmt
“ein: halbes Pfund guten Zuder in ein Pfänns
den, gießt ein Glas frifches Waſſer dazu, und
laͤßt ihn fieben, bis er ſich ſpinnt. Alsbann thut
man bie geftoßenen Mandeln darein, und läßt
alles auf einem Koblenfeuer unter 'beffändigem .
‚Rühren zuſammen fieden, bis die Mandeln und
der Zuder gang duͤrre und troden ‚werben. Dann
thut man fie. wieber aufs neue in den Mörfer,
und ſtoͤßt fie ganz Fein. Alsbann rührt man
mieber ein Viertelpfund gefiebten 'Zucer, und
bas Weiße von zwey Eyern unter einander zu
Schaum, menge auch bas vorige mit barunter,
und rührt es noch .eine gute Weile zufammen
-Indeſſen aber beftreicht man eine Form weit
Butter, füllt das Angeruͤhrte barein, und febt
es in eine Tortenpfanne. Wenn die Torte 9
backen ift, fo söhre man-mwieder das Weiße von
einem Ep, Eitronenfaft und gefiebten Zucker mit
einander Durch, His es gehoͤrig dick zum befkreis
chen if, beſtreicht alsdann die Torte damit, und
laͤßt fie wieder in. dein Ofen crocknen.
\ .u J. Eben⸗
*
* ee oo. oo
Mandeltorte. 387
Ebendieſelbe noch anders, Man ſtoͤßt
Hierzu ein Pfund gefhhälte Mandeln recht Fein, -
that fie in einen fauber glaſirten Topf; thut ſo⸗
Bann ein Pfund gefiebten Zucker Iöffelmeife da , '
zu, fchläge nach und nach die Dotter von ahte
zehn Eyern barein, und rührt es, bis es recht
hoch geftiegen if. Das MWeifie von den Eyern
- aber fchläge man in einem befondern Gefaͤß zu
einem Schaum, und gießt es mit dazu, und
söhre es noch eine Weile mit einander durch.
Zuuletzt zeibe men noch die, gelbe Scale
von einer Eitrone, und thut fie mit dazu. Wenn
es binlänglich dick und gur.gefchlagen .ift, fo ber
‚freie man eine -Tortenform mit Burter, ſchuͤt⸗
tet den Teig darein, und laͤßt die Torte backen.
Vor dem Anrichten aber beftreut man ſie mit
klarem Zucker, uno garnirt fie entweder mit
Fünftlichen, ober wenn es die Jahreszeit erlaubt,
mit natärlihen Blumen.
Mandelcorte mir Citronen. Man ſtoͤßt
ein halbes Pfund gute Mandeln nebft einem hal⸗
ben Viertelpfunde gedoͤrrten Citronenfchalen mit
etwas Roſenwaſſer, thut fie in eine zinnerne
Schuͤſſel, ſchlaͤgt ſieben Eyer daran, macht es
mit Zucker hinloͤgglich ſuͤß, und rührt es in ber
Schuͤſſel befiändig fort, bie es Blaſen befommt.
Je mehr man es ruͤhrt, deſto beſſer geht es
auf; nachher beſtreicht man eine Tortenpfanne
mit Butter, beſtreut fie mit feinem Mehl, gießt
das Angeruͤhrte darein, und laͤßt es in einer
Tortenpfanne ausbacken. un
Mandeltorte ſchoͤn garnirte. Man ſtoͤßt
ein Pfund geſchaͤlte Mandeln nicht gar zu Hein,
ſchneidet die Schale von einer Eitrone und Pom⸗
meranze nebſt einem Viertelpfund Citronat Fein,
and fe es groͤblich mis etwas Zimmt; als⸗
dann
-
388 Mandeltorte.
dann thut man alles dieſes in "eine Schuͤſſel,
nebſt einem halben Pfunde. geriebenem Zucker,
und zührt es mic dem Welßen von 3 Eyern an.
Fernetr macht man hierzu von drey Händen
sol ſchoͤnem Mehle, ermas Salz, zwey Eger
dottern und einem rad frifher Butter einen
Teig an, gießt warmes Bier darein, daß berfel-
be recht leicht wird. Hernach beftreicht man eine
Form mit Butter, thut ben Teig darein,, und
bdruͤckt ihn mir dee Hand in gleicher Dide in
ber: Sorm herum. N
. In diefe mit dem jeßt gebachten Teige aus⸗
gefüllte Tortenform sieht man die Hälfte von
ber angeruͤhrten Fuͤlle, legt auf dieſelbe jarte
Schnittchen won Duitrenlatwerge und andere bes
Tiebige eingemachte Sachen, gießt die übrige Fuͤlle
vollends darauf, und läßt es in.einem hidt gar
‘zu heißen Ofen baden. Wenn die Torte gebak⸗
Een ift, fo garnire man fie mit allerhand einge |
machten Sachen, Blumen und buntem Gtreus |
zucker.
Mandel⸗Galanterie⸗CTotte. Man beſtreicht
einen blechernen Deckel, der unten breiter a
oben, doch ader nicht ganz ſpitzig iſt, mit But⸗
ter, und umlegt ihn mit Oblaten, ſo daß ſie
gut zuſammen paſſen, danfit es das Anſehen
hat, ale wenn es nur ein Stuͤck wäre.
. Man ehrt nach ber Größe des Deckels ſo
viel geftoßenen Zuder als Mandeln, mit Pom⸗
meranzenblätmwafler an, flreicht fie auf die Ob
. Saten, doch aber nicht gar zu did, un» läße fie
in einer Tortenpfanne etwas gelblih. baden.
Dann nimmt man den Dedel wieder aus ber
Tortenpfanne heraus, rührt unter bie übrigen
Mandeln und Zucder fo vie Stärtenmehl, daß
ein geſchmeidiger Teig daraus wird; hernach |
5 formt |
4
Mandeltorte. 3889
forint man auf die gebackenen Oblaten Ringel
"chen in beliebiger Größe, und etwa einen Quier⸗
finger bob, und zwar eins nach bem andern,
thut die- Oblaten wieder in bie Tortenpfanne,
und läßt fie fon gelblich hacken. Wenn fie gar: .
“ find, ſo laͤßt man fie kalt werden, und. füllt die
Ringeichen insgefammt mit eingemarbten Ga:
chen, damit fie ein gutes Anſehen "haben, gar:
nit fie mit natuͤrlichen und Fänftlichen Blumen,
je nachdem bie Jahreszeit iſt, an einem Theile
uͤberziehet man fie mit einem is, vergoldet aber
“ einen andern Theil, und’ giebt fie ſo zubereitet
"anf den Liſch. | |
Mandeltörte von gedörrrem Weißbro:
se Man vermifche ein Pfund nicht gar zu Flein
geſtoßene Mandeln, drey Viertelpfund Zucker
und ein wenig Roſenwaſſer unter einander; ruͤhrt
: :alsdann. zehn’ ganze Ener und gehn Dotter eine
"Halbe Stunde ab, miſcht es mir einem Miertel-
“ pfund gebdrrien und geriebenen Eyerbrotes dar⸗
unter, und rührt es noch eine Weile, beflreiche
- die Form gut mit Butter, ſchuͤttet den Teig
darein, und laͤßt fie in einem Bockoſen aus⸗
haden. ,
Mandeltorte, gefchnittene, mir: Citro⸗
nat. Man fiöße von einem Pfund Mandeln
=
: bie Hälfte mit etwas Roſenwaſſer flein, die ans
dere Hälfte aber fehneider man Tänglich und fo
dänn, als möglich, ſchlaͤgt dann acht bie zehn
Eyer, und von neun- bis zehn andern nur bie
Dotter, in einer Schuͤſſel gur unter einander,
rührt ferner deep Viertelpfund gut gefiebten Zuk⸗
Fer eine halbe Stunde Tang darin; that als:
dann die gefloßenen Mandeln darunter, und
ruͤhrt alles jufammen nody eine Stunde ‚unaufs
hboͤrlich auf eine Seite. Alsdann ſchneidet man
| ’ ein
0
— 2*
” ..
— un
590 | J Mandeltorte. | |
- ein Biertelpfund Citronat, und die Schalen von
einer Citrone [änglich, aber fo dünn, wie zu ei⸗
‚nem Salat, . mijcht dieſes nebſt den länglich ges
ſchnittenen Mandeln in das Geruͤhrte, unk rührt
es noch einigemohl um, füllt es dann in eine
mit. Butter ausgeftrichene Form, läßt aber zwey
Quesfingee breit leer, badt fie in einer Torten
pfanne aus, beftreut fie, wenn fie gar ift, mit
Zuckar, und garnirt fie fo ſchoͤn als möglich.
Eine dergleihen. Man fchneidet drey
Viertelpfund geſchaͤlte Diandeln, ein Diertel .
. pfund.Eiteonat, und bie Schale von einer Ci
teone länglicy und fo duͤnn als möglich. Nach⸗
Ber ruͤhrt man feche ganze Eyer, und von drey
‚ andern bie Dotter in einer großen Schüffel eine
- Biertelftunde immer auf eine Seice, thut ein
halbes Pfund gefiebten Zuder bazu,. und rüßrt
.e8 voleber eine halbe Stunde mit einander. Daun.
thut man nod) ein Diertelpfund Flein gefloßene
Mandeln .darein, und rührt es. nochmahls eine
Viertelſtunde zuſammen gut durch. |
Enplich ihut man den ausgebräften Eaft
. von eines Citrone nebſt einem: Söffel voll Zimmts
waſſer, und das bisher Geſchnittene auch mit
dazu, beſtreicht eine Tortenpfanne mit Butter,
gießt das Geruͤhrte darein, und laͤßt es eine
ganze Stunde lang: recht langſam und gelblich
baden, Vor dem Anrichten aber beſtreut man
fie mie Zucker und garnist fie mig Blumen.
Mandeltorte mit Gewürz, Men fchält
ein Pfund Mandeln, und flößt fie mie etwas
Roſenwaſſer Hein, hut fie ineinen faubernZopf,
sührt ein Pfund: vom feinften gefichten Zuder
barunter, thut auch ein Loth recht klein geftoßes
nen Zimmt, ein halbes Quentchen Welten, und
. eben. fo viel Muskatenbluͤten, drey oͤffel *
| | | | hen
— — — — — — — —— — — — — —— — — —
x .
. 9
41
J Mandeltorte, 551
ſchen Wein, oder ſtatt deſſen zwey loͤffel voll
Branntwein dazu, ruͤhrt zwoͤlf Eyer, eins nach
dem andern, darein, und ſchlaͤgt alles auf drey
Wiertelſtunden gut durch, rührt zuletzt ein Vier⸗
»
- „telpfund länglich gefebnittenen Eitronat barein,
and laͤßt es, wenn man aufhört zu rühren, uns .
. gefähe eine Stunde ſtehen. Indeſſen beſtreicht
. man eine Form gut mit Butter, unb beſtreut
fie mie Kraftmehl, füllt den Teig darein, baͤckt
es in einem Dfen oder in eines Xortenpfanne
recht langſam, beſtreut die Torte mit: Zuder,
-... und garniert fie ebenfals mit. Blumen.
Eine dergleichen mit Mehl. Man ſchaͤlt
. ein Pfund Mandeln, ſtoͤßt ſie klein, ſchlaͤgt ſechs⸗
gehn Eher recht Hein: thut fie mit dazu, ruͤhrt
- fodann ein Pfund feines: Mehl und eben fo viel
klaren Zucker nebft Hein: gewiegren Citronenſcha⸗
len darein, ruͤhrt alles recht: gut- unter einander,
füllt «6 -alebenn in eine .mit Butter ausgeſtri⸗
chene Form, läßt fie recht gelblich baden, und
beſtreut ſie mit Zucker.
\
Mandeltorte auf LIsrdlinger Art. Man
ſtoͤßt ein hafbes Pfund Mandeln mie vier“ Säffel
: Mofenwaffer, und ſchuͤrtet noch neun lothſchoͤ⸗
nen weißen Zuder dazu. Dann ſchlaͤgt man
nach und nach acht Eyer darein, ruͤhrt es auf
eine halbe Stunde nach einet Seite zu, thut
noch ein’ halbes foch feines R
alles zufammen, und bearbeitet diefe Maſſe
wie eine-andere Mandeltorte, 1
Bil" man fie aber ſchwarz haben, fo thut
.: mon van einer Citrone das geriebene Gelbe, ein
- halbes. forh, gehoßenen Zimmt, zwey foth Zucker,
ein halbes Quentchen Nelken, eben ſo viel Mus⸗
raftmehl dazu, et
75 "
katennuß, Winsfatenbläten und Cardamom dazu.
—
592 Mandeltorte,
Mandeltorte, eine ‚weiße. Man ftößt
ein Viertelpfund geſchaͤlte Mandeln; mie etwas
Roſenwoſſer ganz: klein; zerklopft alsdann bas
Weiße von neun Eyern, ruͤhrt es an die Man
- dein, und thut nach Belieben Zucker daran. Man
kann duch Meine Weinbeeren und Cibeben dar
unter mifchen. Alsdaun macht man von dem
Weißen von ſechs andern Eyern und etwas weis
:' Gem Mehle einen’ etwas duͤnnen Teig, thut eben:
falls nah Wilführ Zucker darein, und- Wirkt.
es mit Meaftmehl vollends jus-cedhten Dide.
. „fie garı
Aus dieſem Teige macht man einen Boden, mit
. einem aufgefeßten Teihe, gießt die angeruͤhrten
Mandeln darein, läßt .biefe Torte etwas lange
ſam baden, und. beftreuc fie alsdann mit Zucker.
Mandeltorte mit Zimme Dean: reibt
: ‚ein halbes Pfund ungeichälee Mandeln in einem
Tuche wohl. ab, und Nöft fie mit etwas Nofen
-"waffer fein; thut ein halbes Pfund gefiebten
Zucker, zehn Söffel voll ſuͤße Sahne, und ein
och Klein geftoßenen Zimmt 'dazu,: und rüber
. alles ‚gut unter einander. Dann macht man von
. einem fehr dünnen und muͤrben Teige einen Bor
"den und einen ‚aufgejeßten Rand baran,' füllt
das Hugerührte barein, läßt diefeTorte in einem
. nit gar zu heißen Ofen baden, und ‚giebt bar-
auf Achtung, daß fie nicht verbrennut. Wenn
.. fie. harc und braͤunlich zu werden anfängt, fo iſt
.
Wandeltoͤrtchen in Litronenſchalen.
Man ſtoͤßt Mandeln, und macht einen Teig wie
gu einer ordentlichen Mandeltorte; ſchneidet her⸗
nach eine Citrone von einander, thut bag Mark
"und das Weiße heraus, und. läßt die Schalen
Aa Waſſer fieden, legt fie, herndch wieder im
kaltes Wafler, fültifie mic dem Teig, laͤßt es
. ‚ - m
E Ben
VOc. nechnol.nc. LAZZUL The
J Mandeltorteletchen. Mandelwaffeln. 593 |
in heißer Butter backen, und. macht eine Brüfe
von Citronenfoft und Zucer daran, und läßt «6
jufammen auf einem ſchwachen Kohlfeuer ſieden.
Allgemeines Kücentrricon fuͤr Ftauenzimmer. IL.
- &h. Leipzig bey Voß. 1794. Col. 94 u. fig.
. Mandeltorte aus. Kartoffeln, oder eine
Forte von Kartoffeln, Die den Wiandeltorten im
Geſchmacke nahe komme, f. im Art. Rartoffel,
Th. 35, ©. 334 |
Mandeltortenform, ift eine von Blech auf vie⸗
ferfey Art ausgetriebene Form, worin bie Man⸗
deliorten gebaden und zubereitet werben. |
Mandeltieppe, fo nennt man eine gerwiffe Art
Wendeltreppen, die font auch Hohltreppen
‚heißen. ©. uünter Treppe.
Mandelwaffeln, auch italienifche genannt. Man
ftößt eine beliebige Anzahl Mandeln mit etwas .
Roſenwaſſer Fein, thut gefloßenen Zuder und.
Zimmt, klein geichnittene Citronen und einges
machte Pomeranzenichalen dazu, ruͤhrt es unter
Eyerdotter, jedoch nicht gar zu bünne on, nimmt
das Angeruͤhrte auf ein Bret, beſtreut es mie
- Wiertel fange Wuͤrſtchen daraus,
Ferner treibt man einen guten Butterteig
von Eyerdottern, Waſſer und gutem Mehle aua,
- Zuder,. und macht kleine, etwa ein. halbes
"amd fchneidet ihn in drey Finger- breite Stuͤck⸗
chen, welche erwas laͤnger ale die vorigen ſeyn
möffen Dann legt man auf ein jedes Stuͤck⸗
chen Zeig ein Wuͤrſtchen in die Sänge, uͤberwik⸗
Belt es und beflteicht eg an beyben gut. zuſam⸗
. men” geroidelten Enden mit Eyern, daß es gut
zuſammen hält; macht ſodann einen Ring daraus,
tunft benfelben vud,e in ven Eyer, und
» :. al
594 Mandelweide. Mandragora,
alsdann in gröbfich geftoßenen Zuder, und läßt
ſie in einem Defchen gar baden.
Mandelweide, f. unter Weide.
Mandelzebent, berjenige Zehent, welcher von
bem in Mandeln gefeßten Getreide, oder nach
den Mandeln gegeben wird, auch der Garben⸗
zebent, Zugzehent; zum LUnterfchiebe von dem
Dorf⸗, Sads. oder Schäffelsebenten.
Mandelzelten. Man ſtoͤßt Mandeln zu einem
Muß, thut Roſenwaſſer und Zucker nad) Belie⸗
ben, klein geſtoßenen Zimmt, klein geſchnittene
Citronſchalen und Citronſaft darein. Wenn man
fie aber noch beſſer haben will, fo ruͤhrt man
Zinimtmaffer und Fein geftoßenen Zitronat unter
den Teig, und laͤßt fie in einer Tortenpfonne
ausbaden; man Farin’ auch nad) Belieben Saffı
ran darein thun. | J
Mandes, ſ. Packkorb, im Art. Korb, Th.44,
0} 499 .
Mandhatya, der eftindifche Dahme des Koral⸗
lenbaums. ©. Th. 44, ©. 451. 0.2.
Mandians, für Mendians,, oder Quatre mendians,
die vier Bertelorden. |
Mandibula, oder Mandibulum, der Zinnbaden,
die Rinnlade,
— ; Mandioca, ſiehe Caſſave, TE 7.
Mandler, ein Nahme, welchen an einigen Orten
bie Schwarz⸗ und Blaufärber führen, weil. fit
ber gefärbten Seinwand vermittelt dee Mandel,
oder Rolle, Glaͤtte und Glanz erthellen. _
Mandore, ober Pandore, f. unter Laute‘, TE.
66, ©. 384.
Mandragora, eine Pflanze, bie man gewoͤhnlich
Alraun nennt, die aber zu ber Gattung Tol
. kraut,
—
Mandrenaque. Manequin. 5398
kraut, Attopa Linn., gehoͤrt, und unter Toll⸗
kraut auch beſchrieben werden wir—d.
Mandrenaque, iſt eine Art feinwand, „deren
Kette von Baumwolle, und der Einſchlag von
Garn iſt, das von den Palmbaͤumen gemacht
wird, In den phifippinifchen Inſeln wird deren
eine große Menge geärbeitet, und ift der beſte
“ Händel, den dieſe Infülaner, ſowohl Die den Spa
niern unterwürfig, als auch noch Barbaren find,
inter einander und mit ben Fremden treiben.
Mandrler ſ. Korbmacher, Th. 44, ©. 491. m
Art. Korb. |
Mandrıfi, ein feines. ausfänbifibes Holz, das von
der Inſel Madagascar gebracht wird. Es iſt ſehr
gruͤn geadert, und wird zu eingelegten Arbeiten
angewandt: Es heißt auch Madriſi. Ä
. Manducus, Kinderfreſſer, Pepanz, Knecht Rus
precht. ꝛc. ꝛc.
Munige, diefenige Arbeit ber Matroſen, bie fie
beym Ein: und Ausladen der Güter thun müfa
fen, ohne dafuͤr befonders bezahle ju werden,
Manebacher Marmor, |. unter Marmor.
Man£ge; diefes franz. Wort ‚bedeutet gewöhnlich
den Ort, wo Pferde abgerichter werben und im
Reiten Untertiche ertheilt wird, die Reitfchule,
Das Reithaus, bie Rennbahn, Reitbabn;
oder ed wird auch fire die Uebung des Reitens
felbft genommen. ©. Reitbahn.
| Manen, Die, manes, waren' bey den Roͤmern bie
Ecyußgdtter Der abgeichiedenen Seelen, deren .
Schutzs⸗iſter fie im leben gewefen waren. Oft
hießen ben ihnen auch bie abseſchiedenen Seelen
felbſt Manen.
Maneguin, eigentlih Mannequin, ſ. Glieder⸗
mann, zb. 19, 57: | \
Dpa Dam .
596 Manga. Mangastängad, -
Mange, f. Mango. 5 ı
Mangaba, eine. noch wenig befannte braſiliſche
Frucht, von der Größe eines Hühnereyes, bie
eine grüngelbe Tarbe, und ein weißes weiches
Fleiſch mit 6— 12 Kernen hat, die von fühem
Geſchmacke find, und zugleich mit dem Fleiſche
gegeflen werden. Das Fleiſch iſt völlig mein
ſauer. So lange die Trucht auf dem Baume
fißt, ſoll fie eine Berbe und fcharfe Milch enthal
sen, baher fie nicht eher. genießbar werben fell,
als bis fie abgefallen ift, und eine Zeitlang ge
legen hat, welches oft fchen in 24 Stunden ge
Shih. 2
- Sn Jablonskies allgem. Sericon ber Kuͤu⸗
fie und Wiſſenſchaften, 1 Th. Königsberg und
feipgig 1767 ©. 335, wirb diefe Frucht Mans
gaila genannt, unb von ben Baume noch be
‘ merkt, daß er die Größe eines Pflaumenbaums
| haben, und Durch feine Ausbreitung ganze Waͤl⸗
‚der : machen ſolle. Den Fruͤchten wird eine
bigfiliende und gelinde eröffnende Kraft bey
elegt.
| ’ Bengt Bergius über die Leckereyen I. S.232.
Mangalis, ift ein Heines oftindifches Gewicht,
welches ungefähr 5 Gran wiegt. Man braucht
es nur, um Diamanten damit zu wägen, inbem
bie Smaragden und andere Evelgefteine mit Ca-
ti8 geivogen werben, wovon ein jeder 3 Gran
dat. Der Mangalis: it von dem nachfolgenden
Mangelin wohl zu unterfcheiben..
- Manganaile, Manganefe, |. Braunftein, IE 6,
— —
S. 554. |
. Mangar, eine tÄrfifche Kupfermänzge, deren -24
“einen Aſper mahen, Ä
Mangas, |. Mango. —
Mangastangas, ſ. Mangoſtan. |
u 1 - ” : .
”,
d
Mangbund. 2: Maddel. 59%
Manglund, eine Art Beide in Oſtindien, fieh
unter Roſembazar, Th. 35, ©. 342. -
. Wange, die, ein altes Wort, welches
x) Überhaupt, eine jede Mafchine, beſon⸗
bers aber verfchiedene Arten kriegeriſcher Werk⸗
zeuge bedeutete. In dieſer Bedeutung iſt es mic
Be Sache ſelbſt veraltet. Man braucht es nur
no j |
2) in engerer Bebeutung in einigen Ge⸗
genden von derjenigen Maſchine, mit welcher
man leinwanbene und baummellene Zeuge zu
. glätten und zu. glänzen pflegt, und weiche auch
die Mangel, Mandel oder Rolle genannt wird. -
©. 1. Mandel, oben ©. 360. und. im Art. .
girben, Th. 12, ©. 72. Das übrige unter
Mengen, ein ofindifches Brot aus der Truhe -
aa cin Champaca Linn. ©. unter Mi
elie. |
Mangebaum, f. Mango. 2 |
Mengebier, f Mandelbrer unter Dandelbols,
den, nn oo.
. 869, |
Mangeholz, f. Mandelholz.
2. Mangel, die, ein Werkzeng zum glatt und
s
glänzend machen. ©. 2. Mandel, oben ,. ®&
60. auch Mange hier oben.
2. Mangel, der, bedeutet “ |
) die Abwefenheit eines nothwendigen ober
doch nuͤtzlichen und bequemen Dinge. a) Eis
gentlich, wo der Sache, deren Abweſenheit an⸗
gezeigt werben fell, Die Praͤpoſition an vorge⸗
Sehr wird; 3. B. Mangel an Gelde haben:
Aus Mangel der Gelegenheit. b) In en
geser Bedeutung, die Abweſenheit ber nochduͤrf⸗
tigſten Lebensmittel; z. B. in Mangel geras
then. Mangel leiden. 5 en
u 92 2) Ein
-
\
‚
1 Mangelaar. 2. Mangeln.
2) Ein abweſender zur Vollſtaͤndigkeit ober
Vollkommenheit eines Dinges gehoͤriger Theil;
ein Fehler; j. B. das Haus bat viele Maͤn⸗
gel. Jeder Menfch bat feine Mangel.
Mangelaar, der holländ. Nahme einer Art Des
Wurzeibaums, Rhizophora Mangle Linn,
- &. unter Wurzelbaum. — |
Mangelbrer, f. Mandelbret unter Mandeibols,
oben, ©. 369. |
Mangelhaft, einen Mangel, oder Mängel Gas
bend, befonders phnfifche, meshalb es vorzüglich
von der Abweſenheit eines zut Vollſtaͤndigkeit ge«
‚ börigen Theiles gebraucht wird. Das Yuch iſt
mangelhaft, deiect, wenn etwas daran fehlet.
Ein mangelhaftes Pferd, welches einen oder
mehrere Maͤngel hat. u
In den bildenden Künften iſt mangelbafe
überhaupt für fehlerhaft Ablih, z. B. ein Kuͤnſt⸗
ler. ift im Eolorir, in der Zeichnung wangdhaft.
‚ Mangelbolz , f. Mandelholz, oben, ©. 568.
Mangelin, ıft ein Gewicht, womit man bie Dias
. manten in den Bergwerken zu Raolkonda und
zu Sani, fonft auch Coulour genannt, waͤget.
Der Mangelin diefer beyden Bergwerke wiege ı% -
Karat, und alfo 7 Gran. Es giebt auch im
den Köntgreichen Golconda und Viſapour Man⸗
gelins, welche 13 Karat, und alfo 33 Gran wies
gen. Die Mangelins zu Goa, deren ſich -die
» Portugiefen bebienen, wiegen nur 5 Öran: man
net fie gewöhnlicher Mangalis. Siche dieſes
Wott. nn u
% Mangeln, ein eegul, V. A., mit der Mangel
glatt und. glänzend machen. :-S. ı. Mandeln,
oben, ©. 573. |
- 2 Mangeln, ein regul. V. Pi mit dem Hölfss
worte haben, bedeutet abmeſend ſeyn, von Dins |
sen,
Mangelrolke. Margiuer. 599 |
sen, welche ‚ÄNF, möglichen und getenfchten Bell
fliaͤndigkeit einer Sache gehören. Das Waſſer
mangelt, auch es mangelt an Waſſer. Es
mangelt mir an Zeity oder Zeit and Gelegen⸗
heit mangeln mir.
Mangeltolle, iſt ein Äberfkäffig verfängerter Aus⸗
druck für 7... Mandel, Mange, 1. Mangel
oder Rolle. |
M Mangen, ift fo viel als 1. Mangeln, und, z,
‘Mandeln,
— Mangeoire, fran;. eine Pferdefrippe, ki unter
Arippe, %h. 53. ©. 499.
Mangfutter, ſ. Mengekorn,
Manghas, Cerbera Manghas Linn., ſiehe unter |
- Schellenbaum. |
Manghos, f: unter Mango. |
Mangia:guerra, ein bicker und gedeckter, ober
dunkelrother Wein, ber im Königreich Ttedpel
‚um den Mongibello gder Veſuv herum waͤchſt.
Mangifern, ſ. Mango.
- Mangiuer, if. ein noch. nicht gehoͤrig bekannter
aber ein ehr. ſchoͤner Baum, den die Oſtindier
Be :auf ihren feidenen Stoffen abbilden. Er ift
‚mir. prächtigen. Blächenfräußen uͤberdeckt, fo wie
‚ber wilde Kaſtenienbaum. Auf. diefe folgt ein
- Ueheruf an Fruͤchten, welche die Geftalt fehr
großer platter Pflaumen Haben, und mit einer
Haut überzogen find die wie Zerpentin riechet.
rGeſchmack ift angenehm und weinhaft; und
waͤre der Geruch. nicht, ſo koͤnuten fie an Güte
mit unſern beſten europaͤiſchen Fruͤchten um den
Wonzug ſtreiten. Sie ſchaden niemahls. Die
Bauians und Mohren in Indien, wiſſen aus
- feinem: grün in: Zucker eingemachten Fruͤchten,
die Mangue heiten, ne einen. Sallat zuzuberei⸗
, p4 | en,
600 Mangkorn. Mango.
sen, der Achar heißt, und ein Achter Leckerbiſ⸗
Mangkorn, f. Mengekorn.
Mangle, Mangle-Baum, Mangle⸗Wurzel
baum, Rhizophora Mangle Linn., ſ. unte
' Wurzelbaum. _
Mangle cautive, |. unter Manchinelbaum, eben,
©. 556
Mangles, f. Mangle. -
Dangmeifter, fo nenne man in Nürnberg auch
die Faͤrber, von Mange, eine Rolle. G. auch
Mandler, oben, ©. 394. Ä |
Mango oder Mangobaum, Mangifers Linn,
ift eine Gattung, die in die erfle Ordnung bes
fünften Elaffe des Linneifchen Pflanzen Syfiemd
gehört, . und folgende Kennzeichen bat. Die
Blumendede iſt fünftkeilig, die. Blumentrong
. fünfblärrig, enthaͤlt fünf Gtaubfaben, einen
einfachen —ã8 Staubweg und Nardbe,
und bringt eine nierentoͤrmige, beerenartige, ein⸗
ſamige Steinfrucht mit wolligem Kern.
1. Indiſcher Mango, oder Mangobaum.
Miangifera indica, foliis oblongo -lanceolatis,
foribus fubmonandris; drupa maxima reoi-
formi. Lamarck encyclop. IH. pag. 667.
Linn. Spec. Plant. ed.Willd. T. I. p. 11350,
Gaertner de Fr. er Sem, pl. II. 95. T. 100
Mangifera arbor. Bont. Manga domeftica.
Rumph. emb. I. T. a5. Manga. indice, fruc-
tu magno- reniformi. R'aj. Perlicae fimilis, pu-
tamıne villofo. Baub,. Mao [L Mau [.-Mang-
hos. Rheed.. . De
Die Srüchte von diefem Baum heißen bey
- ben Indianern, Manghos oder Mangas; und das
her wird ver Baum von den: Engländeen: The.
Mango- Tree, von den Hetländern Mangos-
boom,
Au A —
Mango: 6on
boom, und auf deutfc der "Mango ober Mans .
gobaum genennet. Er mwähfer in Goa, Wales
Bar, Bengalen, Pegu, Malacca, und uͤberhaupt
- in ganz Oſtindien, ſowohl auf ber feſten Küfte,
als auf den Inſeln, und wirb fomohl aus dem
Saamen, als durdh Ableger fortgepflanzer. Er
iſt nad) der Beſchreibung, „welche davon benm
‚ Mheede ih feinem Malabarifchen Garten vor
kommt, ein ungemein großer Baum, welcher
bey viersig Schuh hoch, und bey’ achtiehen Schug
bie wird, und fich mit großen zahlreichen Acften
ſehr weit umher ausbreiter. Seine Aefte haben‘
eine glarte, glänjende und ſchwarzgruͤne Rinde,
und laſſen, wenn man einen Einſchnitt macht,
‚ einen braunen, wohlriechenden, feharfen und bit: .
tern Saft herausfliefen. Der Stamm hat ein
weißlichtes, weiches- und leichtes Holz, und eine
dicke, vaube und ſchwaͤrzlichte Rinde, aus wel⸗
her auf gleiche Weiſe, wie bey ben Aeften,
nach einem Einfchnice ein Brauner, jäher Saft
oder Balſam hHeraugfließt, welcher fich durch bie .
Sonnenſtrahlen endlich in ein Gummi verdider.
Die Wurzel ift di, weißliche, Hat eine dicke,
purpurrothe, inwendig aber fafrangelbe Rinde,
und breitet fi) mit ihren Nebenwurzeln febe
Mark in der Erbe aus; fie bar gleichfalls einen
bittern Geſchmack, und einen gewürzhaften Ge⸗
sub. Die Blätter, deren immer zwey, drey
. Bis vier beyfammen anf einem Gtiele ficken,
find länglich rund, dicht, glatt, fpikig, und am
Mande ungezähnele, eine Spanne fang, und in
Ber Mitte eine halbe Spanhe breit; auf der
abern Seite find fie glänzend gränbraun, unten
aber blaßgrün, und haben in der Mitte eine.
dicke, und auf beyden Seiten ſtark hervorragende,
gelblichte Ribbe, von welcher feitwärte verſchie⸗
u .BDYH dene
cc». Mango
dene Queradern nad) dem Stande zu. auslaufen;
‚fie find von. einem-angenehmen, gewürzhaften. Ge
ruch und Geſchmack. Die jungen Blätter, weis
.. he erſt hervorkommen, find ‚gemeiniglich roͤthlich.
Die Blumen fommen an den Enden ber Zweige
in traubenförmigen Bäfcheln zum Borfchein, fie
ſind klein, und beſtehen; aus einem grünen in
- fünf Abfchnitte gecheilten Kelch, und fünf ſchma⸗
. ten, fpigigen,. weißen, ,. inwendig mit einem ‚gel:
ben Flecken gezeichneten Blumenblättlein; fie ha⸗
ben fünf weiße, gleih einem: Stera zwiſchen
ben Blumenblättlein ausgebreitete Staubfaͤden
mit gelben Soitzen, in deren Mitte ſich ein wei⸗
Ber Griffel erhebt; fie find ebenfalls von einem
angenehmen, honigartigen Geruch, und einem
gewuͤrzbaften Geſchmack. Die darauf folgenden
. Früchte find größer als Gänfeener, und Haben
eine nierenförmigel Geſtalt, denn fie find längs
liheund, platt gedrückt, und an einer. Seite ein
wenig ausgeſchweift oder vertieft; fie find glatt,
glänzend, und anfänglich. gruͤn mit weißen ᷣunc⸗
„ten, hernach aber. werben fie grünlichtgelb, uns
uuletzt goldgelb; fie enchalten (faft wie. die Zwet⸗
ſchen ober Pflaumen) ein gelbes, faftiges, fäner-
licht⸗ [üßee Fleiſch won einem: angenehmen Ge:
ſchmack, worin ein länglichter, zufommenge -
prücter wollichter Stein ftedt, welcher einen
weißen, ‚berten mandelartigen Kern Sat, ber ets
Ba aiterlick, aber doch nicht unangenehm
ſchmecket. EEE
“ Diefer. Baum hat: befländig grüne. Blätter,
und befomme tührlich ein oder imenmahl reife
Fruͤchte, melde in waͤrmern oder früheren Se
genden im April, im ſpaͤtern aber erft im
und Sunius, bisweilen auch erfi im Detober
uUnd November können eingefammlet werden; any
bfei- |
*
Mango. | 603
bleibet von feinem fechften oder fiehenten Jahre .
- an, bis in das hundertſte fruchtbar. Dian . ges
nießt diefe Froͤchte in ganz Indien fehr häufig.
Meiliene ift man fie rob, denn fie find fo ans
genehm, daß man ſich faft nicht ſatt daran eflen
fannz ondere tunfen fie vorher in Nein, ober
machen fie mit Zuder ein. -Auch merden die
unreifen Fruͤchte, mie Oliven, mir Eßig, Pfefr
fer, und andern Gewuͤrzen eingemacht, und zu
. andern Speiſen gegeſſen. Auch preſſet man den
Ds
Soft der reifen Früchte aus, um eine Art von
Mein durch die Gaͤhrung oder Eßia daraus zu
machen; die Kerne davon trocknen die Indianer,
und machen fie zu einem Mehl, woraus fie al⸗
lerhand Speiſen kochen. Mir dem Hol; von
‚ diefem Baum verbrennen die Indianer ihre Tod⸗
ten, und machen auch Gärge daraus; bie zer⸗
ſtoßene Runde in Hühnerbräh eingenommen, hal;
- gen fie für ein vortreffliches Mittel, das won eis
‚ sem Ball im Sfeib. ausgetretene und: geronnene
. Blur zw zertheilen. -
Rumpf befchreiber Diefen Baum unter dem
Nahmen zahmer Mangasbaum, und fagt, Haß
es, wie bey unfern Aepfeln, Birnen u. f. w. in
Anfehung ver Krüchte mancherley Verſchiedenhei⸗
ten gebe. Diejenigen, welche Speckmangas
heißen, und. auf der feſten Küfte von Indien |
Sorfommen, jind fo, greß als ein Kinderfonf, und,
Dennoch ſehr gut. Die fogenanneen Sleifchs
mangas find etwas runder, ale die andern.
and bleiben grün, wenn fie auch ſchon reif
find, inwendig find fie fleifhfärbig, und find im-
‚mer. erwas voäfferichter, ald die gewöhnlichen
Mangasfräcte, fo oben. befchrieben worden; auch
iſt weder diefe noch die vhorhereehende Sorte
«m Stein wollicht, wie bie gewoͤhnlichen Man:
oo. - 8a6.
604 ° = Mangold.
gas. In Zava und Macaffar find zwey Ser:
ten” gemein, welche Pleine Mangas genennet
werden. Die erfte davon iſt ungefähr fo. groß
. oder etwas Kleiner, alg ein Hühneren, wenn fie
völlig reif- ift, braun oder: ſchwaͤrzlich, hat an
rothes Fleiſch, und ſchmeckt etwas brandicht; fie
waͤchſet theils wild, theils wird fie in den Gur⸗
ten gezogen. Endlid find die Affenmangae
bie Fleinfle ‚unter allen, und wachſen meiftens
wild; man kann fie, wie auch die vorhergehen⸗
* wenn ſie nicht vollkommen reif ſind, gar nicht
eſſen. —
Außer biefen Sorten, welche zu dem ge
meinen oder zahmen Mangasbaum gerechnet wer -
ben, gedenket Rumpf noch einiger fogenannten
wilden Mangasbäunte, von denen er fast,
daß ihre Srüchre beſtaͤndig, auch wenn fie reif
find, fauer bfeiben, und daher wenig gebracht
werden, außer baf etwa die Indianer ipre Fi⸗ |
ſche damit fochen, diefelben fcheinen aber, . wie
auch faſt einige der letztlich angeführten orten,
i einer ganz andern Gattung ober Art zu ge
ren. —
x Dauttupn SER. Linneifhes Pflanzen⸗ Sy
slemine Hefe, Buger .>
Einige andere Bäume, die auch zur Gat⸗
tung Mangifera gehören übergehe ich, da fie eben
nicht fehr merkwuͤrdig find.
Mangold, der, der Hoch und oberbeutihe Nah⸗ /
me verſchiedener Pflansen.: |
1. Einer Art des lungenkrauts, welches
zum Unterſchiede von andern Arten Hirſchman⸗
gold, genannt wird; Pulmonaria ofhcinalis
Linn, S. Th.81, S. 731.
I. > 2. Ei⸗
j N
or)
Mangold. 60
2. Einer Art des Gaͤnſefußes, welche auch
outer Heinrich heißt; Chenopodium bonus
Henrieus Linn. und zum Unterſchiede den
Nahmen des fchmierigge Mangslds führt. - -
- 3. Einiger Arten des roilden Ampfere. So
wird der Meerampfer, Rumex maritimus
Linn., au) Meermangold, und die gemeine
Grindwurz, Rumex acurus Linn. au Mans -
gold und Mangelwurz genannt:
4. Am häufigften iſt dieſer Nahme aber .
von einem Gewaͤchſe mit dien rübenartigen
Wurzeln,’ welches in Niederſachſen Beete, in
einigen . oberbeutfchen Gegenden aber. Beiſſe,
Beißkohl, Beißruͤben heißt, einer Art Bera .
Linn , gebräuchlich, wovon es indeffen verſchie⸗
dene Abänderungen gibt,. die auch verfchiedene
Mahmen führen. — Hier nehme’ich den Nahmen
Mangold, mit den Botaniften ber neueren Zeit,
aber in weiterer Bedeutung, nähmlich ale Gate
tungsnahmen für Beta überhaupt, weshalb ic)
- Bier von mehreren zum Theil fehr nußbaren Gare.
ten» und Auttergewächfen, zu denen auch Die
kuͤrzlich fo beruͤhmt gewordene Runfelrübe ges
- hörn, handeln muß.
Nach dem linnéiſchen Pflanzen⸗Syſteme
gehoͤrt der Mangold in bie zweyte Ordnung ber
Safe Stoffe, und Bat "folgende Kennzeichen.
. Die bleibende Blumendecke ift fünfcheifig und .
‚enthält ohne meitere Blumenkrone fünf Staubs
faben mit rundlihen Staubbeuteln. Der Frucht⸗
Snoten, welcher etwas unter dem Blumenboden
. fißt, hat zwey fehe kutze Staubwege und fpißige
Marben. Die, nierenförmigen Samen find’ in
der Subftanz vom Grunde ber Blumendecke
eingefchleffen. 0 3 u
600 Mangold,
In Anfehung der Beflimmung der verfchie
denen Arten und Abarten des Mangolds zeigen
ſich mehrere Schwierigkeiten, meil diefe Ges
wächle durch die large. Cultur fo fehe ausgear:
tet find, daß es fchmer hält, feſte Kennzeichen
zu entdeden, wie dieſes jedem bekannt fenn wird,
der ſich mir der Unterfuchung derſelben beſchaͤff⸗
tigt hat. Unter dieſen Limfländen feßte der Herr
Hefrath Beckmann ”) und nad. ihm der Hr.
Prof. Roͤßig ““) von ben fonfl enımeder zu
Bera vulgaris, oder zu Berta Cicla gerechneten
- Abarten folgende fechs fo genannte Arten ober
vielmehr Hauptabänberungen feit, zu denen man
alle uͤbrigen geringeren Abweichungen rechnen
1, Grüne Beete, grüner Mangold, Be-
ta communis five viridisBauhin. iı$,
3. Weiße Beete, Beta alba vel pallefcens, -
ue Cicla officinarum. Bauh.
2. Gelbe Beete, gelber Mangold, deſſen
Wurzel gelblich ift, Berta radice Repae
flava. 8 pielmann olerum argentor«
tenfium fafcieulus I. P. 27. . ..
4. Rotbe Rübe oder rothe Beete, Bera
rubra vulgaris, Bauh, Diefes ift um
fere befannre gemeine rothe Ruͤbe, welche
wir zum Salat und fonft bemußen,
. Roͤmiſche Beete, welche auch unter dem
Nahmen bes ſchweitzer Mangolds be
kannt iſt, mit den breiteſten Stängein,
Beta maxima Helvetica caule latiſſimo.
| “ Boer
2) Grunbdſatze der deutſchen Landinisthichafft. gie Aussabe
1790. ©. 218. . . -
) Berfuch einer botaniſ en Beſtimmuns der Runkel⸗
oder Zuckerrube a6, I6, Leipeis 250 ©. 37: .
” “
—
Mangold. 607
- Boerhav. ind. alt. Sie hat weißliche
Ä Wurzeln und blafgrüncs laub. |
6. Dickruͤbe, Raunfiben, Burgunderruͤ⸗
be, Runtelrübe, Rummelruve, Rau:
gers, Beta altifima Beckmann. I,
c. p. 218. a
Da die hier genannten Gewaͤchſe aber in
ihrer Form nicht ganz befländig find, fondern -
Öfters in einander übergehen: fo fann man fie '
nicht fuͤglich als eigentliche Arten (fpecies) ans
feben, fondern man muß geneigt werden, fins -
ne und andern Botanijien, bie fie nur für zw:
fällige, und durch bie Kultur entſtandene Abaͤn⸗
derungen von einigen urfprünglichen Arten.-bals
ten, zu folgen, welches wenigſtens mir das befte
zu ſeyn feheine. Sch werde diefe Gewaͤchſe dess
balb unter die beyden nächften Arten ale Varie⸗
täten vertheilen. Ä Zu |
1. Semeiner oder rother Mangold, ro⸗
the Rübe, rothe Beete oder Bere, Beißrür
be, Ronan. Beta vulgaris, floribus con-
eftis, foliis inferieribns ovatis. Aiton Hort.
ew. I. p. 315. Linn Spec.Plant. ed, W illd,
Tom. I. p.1308. Blackwell Herb, T. a35.
‚Gaertner de fr. er fem. plant. I. 359. T.
75 f. 3. Schkuhr Hantb. T. 56. Kerner,
I. 251. | |
meine Sartenpflanze foll nach einigen urfprängs
fih an den Seeſtranden ber füblichen fänder von
Europa zu Haufe ſeyn. Sie wird im Griechi⸗
(hen Seurlor, ven den Stalienern Bera over
Bierola, von den Spaniern Aſalgas, von den
Franzoſen Poirce, auch Betterave, und Rette-
‚rave greife rouge, von ben Englänbern Beer,
auch Red Beet, oder the Turnep- woted red
| u oet
—
Dieſe in allen europäifchen aͤndern ſehr ge⸗ |
Beet *) und von den SHolländern Beete ober
Bier genannt. Sie ift eine zwenjährige Plan:
je; ihre Wurzel ift einiger maßen rübenfürmig,
fleifchig und faftig, und hat durch und dur
meiſtens eine mehr ober weniger dunkel purpum
rorhe, bisweilen auch eine gelbe Farbe. Ihre
Geſtalt ift faſt wie ein großer Apfel, doch auch
bald größer, bald Feiner. Sie treibt viele, auf
flarfen faftigen Stielen ſtehende, eyrunde, glate
te, ein wenig rundliche ober gefaltete Blätter,
deren Sarbe gemeiniglich braum iſt, oder dunkel |
‚röthlih mit puepurrochen Mippen und Adern.
Zwiſchen diefen Blättern entſpringt ein aufrech⸗
ter, zwey bis vier Schuhe hoher Blumenzweig,
welcher in den Winfeln der Blätter Aehren von
gruͤnlichen Blumen trägt, deren Kelchblätter an
der Boſis öfters ein Zähnchen haben.
. Diefe Mangoldart fchließe nun folgende
Spielarten in fih:. | ‘
a) Die gemeine rothe Rübe, Berta ru.
bra vulgaris. Bauh. pin, 18. Kniph. Cent.
142. n. 14. Bleckwellt. 235. |
PB) Die große rorhe Ruͤbe, Beta rubre
major. Bauh. pin. ııg.. j
| u BE E
6 Mangod, Ä
\
|
Bon bevden find die Wurzeln ſchoͤn roth,
und haben fo en friſch als getrodner einen
fügen Sefhmad, fo dak Marggraf auh aus -
dieſen fchon Zuder bereitet hat, wovon unten
bey der Nunfelrübe mehr erwähnte werben wird.
Ihr ausgepreßter Sait macht Miefen, wen
man ihn in die Male zieht, und verurſacht ſtarke
Ausleerungen vpn Schleim, ieshalb er biswei⸗
*) Man muß bierdep nicht an die englifche Turnips Rübe
benfen, i geinet en Gewaͤchs aus Der Matzung
MI 7
7,27 Mangold. 629
fen bey Kopf⸗ und Zahnſchmerzen ſehr nuͤhlich
iſt. Sonſt iſt der gemeinſte Nutzen der Wur⸗
zeln in der Haushaltung, indem ſie gekocht in
Scheiben geſchnitten, und mie Eſſig und Ges
wuͤrzen eingemacht zum Fleiſche gegeflen werben,
Der hochrothe Abſud der Wurzel befige nad)
Damboueney’s Verſuchen zum Zärben wenig
Brauchbarkeit. — |
Wenn diefe Pflanze guet gerathen foll, ers
fordert fie vor allen Dingen: einen tiefen, lok⸗
kern und nahrhaften Boden; fonft gibt fie nur
ſchlechte Wurzeln, wird faferig und fpalter "auf.
Der Same mird entweder zu Ende bes April
‘ oder mit Dem Anfange des Mans, ‚ganz; dünne,
reihenweiſe in Feine Furchen gefäet, oder auch
einzeln geſteckt, und gehörig mit‘ Erde belegt,
Wollte man ihn fräher ausfäen, fo muͤßte man
befürchten, daß die Pflanzen zu zeitig in bie
Höhe gingen, flärfer wärden, und gu nichts
ald‘zum Viehfutter taugten. Wenn die Pflans
zen das fünfte oder fechfte Blatt getrieben. ha:
ben, fo muß man fie da, wo fie zu Dick fichen,
dergeſtalt verbünnen, daß jede wenigſtens 1 Fuß
‚oder 10 Zoll Raum har fih auszubreiten. Hier
auf muß man zur DBefdrderung ihres Wachs⸗
thums die Erde zwiſchen ihnen mit der Zärhade
etwas auflockern, und ben trocknem Wettet ſtark
begießen, daß das Wafler‘ bis zur Spitze ber
Wurzel dringe. Gegen den Winter, etwa zu
Ende des Ditebers, werden ihre Wurzeln aufs
gegraben, von der gröbften Erde gereinigt, und
die Blätter bis gegen das Her) weggeſchnitten.
Man verwahret' fie am beſten in einer trocknen
Dazu gemachten Grube, oder verſcharret fie in
einem Iuftigen Kellee im. Sande. Gewöhnlich
Kalten fie fidy. fo, ben nicht zu ſtarkem inter,
q
Dee; technol.nc.LXXXI. Ch, Q - fehe
610 Mangold.
ſehr gut, und treiben auch oft aus ihrem Her⸗
zen jarte Blätter, die wegen ihrer frifchen Far⸗
be, als etwas feltenes und angenehmes, mit uns -
tes die Winterſalatkraͤuter gemifcht werben.
Zur Samenerziehung ſucht man im Fruͤh⸗
jahre einige der fchönften Wurzeln, bie fih am
beften buch. den Winter erhalten haben, aus,
und pflanzt diefe an einen abgelegenen, vor dem
Winde geſchuͤtzten Ort, der hoͤchſtens bis 11Uhr
Die Morgenſonne bat, 2. Fuß aus einander.
Wenn der reife Same zu gehoͤriger Zeit abge⸗
nommen und gut verwahrt wird, fo pflegt ee
ſich 3—4 Jahre zu halten.
| _ major. Bauh. pin, 118. *)
8) Der grünlicye Mangold, Beta pal-
‚.lide virens major. Bauh, pin, 118.
Dieſe Abarten des gemeinen rothen Mans
y) Der "gelbe Mangold, Beta juteg |
—
golds unterſcheiden ſich vorzuͤglich Durch ihre min:
dete Büte zum Gebrauche für die. Küche, wes⸗
halb man gewoͤhnlich nur das Kraut zur Fuͤtte⸗
rung für das Vieh zu gebrauchen pflege. Der
gelbe Mangold infonderheit wird häufig auf den’
Runkelruͤbenaͤckern unter ben Runkelruͤben ge
funden, und im gemeinen Leben auch vielfältig
bie gelbe Runfelräbe genannt. Die Wurzel iſt
Fopfförmig, mit einer dunkel citrongelben Schale
: verfehen. Imwendig findet man bey dem Zers
fchneiden abmechjelnd weiße und gelbe Ninge,
und das innerfie oder der Kern if gelb. Die
Blaͤtter find grün, aber die Rippen derfelben
gelbgrün ober gruͤngelblich. = .
| Ä i Die
°, Die Beta lutea major, und Beta rubra major Bauh
hält £ueber, ( Anlsitung jur Bartuns der Küchen:
te 1°) für Epielarten non dem
gewa € . 300. v
auten vorkommenden ſchweitger Mangold.
|
|
Wiejenigen Pflanzen von bem torhen Mans
gold, die ſich dieſen feßrgehannten Gpielarten
In ner Farbe nähern, find zum Gebrauche fuͤr
bie Küche nicht fo gut, als die mir breiten, .
platten, amaranthfarbenen Rippen, unb bunfels
..» gothen odet violechlauen Blaͤttern. 2
2 Meißer Mangold, Beiße, Beif:
kohl, römischer Aobl, Rungelſen. Bera
Cicla, floribus ternis Linn. 1. c. p. 13509.
Kerner T. 242. Beta hortenlis, foliis ra=
dicalibus periolatis, caulinis fefllibus, fpicis
lateralibus löngiflimis Miller Dict n. 2. Be-
ta alba vel pailefcens, qua ‘cicla ofhieinarum,
Bauhin. pin. 118. Bera communis virıdis
Bauh. pin. 118, |
Dieſe Urt, welche ebenfalls ein befanntes
Gartengewaͤchs ift, und noch häufiger als die
. . vorhergehenden gezogen wird ,. foll befonders in
Portugall an dem Fluſſe Tagus wild wachſen.
Sie kommt in ber Geſtalt, Dauer und ben
mehrſten Eigenfchaften imit der vorhergehenden
hberein; hat ‚aber eine weife, Pleinere, und meis
ſſtens nicht mehr, als eines Daumens bie Wur⸗
“gel. Ihre Blätter find arößer, heil und gläns
geud grün, mit ſtarken weißen Tippen und Adern,
‚und die Keichblärtchen haben an der Bafis feine
Zähnden. Diefe Pflanze halt auh in Deutſch⸗
- and den Winter über aus. Ihre tängel, des
-gen mehrere aus einer Wurzel zwilchen- ben
Wurzelblaͤttern hervor Fommeit,' werden zwey
His drey Schuh hoch und tragen ſehr lange Bluͤ⸗
mertähren: Ihre Blaͤtter, die min bon ber jufis
gen Pflanje nimmt, she fie in Stängel ſchießt,
ſind mie Milch oder Kleischbrühe entweder allein,
oder mit etwas Effig gekocht, in ganz Eurova
ein ſehr gewöhnliches Sommergemäje. Ein Bad -
| 0 aaa von“
Mahgoe “6
—X
612 | Mangold:
dem Waſſer, "womit dieſe Blätter angebräher
werben, thut oft bey rachitiſchen Kindern fehe
gute Wirkung. Die Wurzel ift TÜR, unb- gibt
nah Marg grafs Verſuchen noch eine reichli⸗
chere Quantität Zucker, als. die WBurjel des ger
meinen rothen Mangolds, fommt aber dead der
ımeen folgenden Runkelrtuͤbe nicht gleich.
Dan ſoͤet diefen meißen Mangold, wenn
man ihm frühe haben will, im Fruͤhjahr auf ein
offenes Mifibeet von mäßiger. Wärme, und vers
fegr die jungen. Pflanzen, die in kurzer Zeit
heran zu wachfen pflegen, reihenweiſe auf allen
Seiten 8 — 10 Zoll weit aus einander in einen
‚. fetten und lodern Boden. Bey guter Witterung
werden ihre Blätter, bie häufig unter andere
Kraͤuter gemifche werden, und ihnen einen füs
ßen Geſchmack geben, gegen den Maymonath
Schon brauchbar ſeyn. Schneidet man fie, fo
lange die Wurzeln noch jung und fchwach find,
um ihr befieres Wachsthum zu befördern, kurz
an ber Erde ab, fo wird man finden, daß fie,
befenders wenn fi e in einem guten Boden fie -
ben, um fo flärfer wachfen, je häufiger fie bes
ſchnitten werben. Wenn man in der Folge am
- dere und beffere Kräuter zum Öebrauche für die
Kuͤche hat, fo geben bie flarfen und dien Blaͤt⸗
ter des Mangolds 2 — 3 Monathe bindurd ein
Sutter für das Vieh, weshalb ganze Felder in
einigen Öegenden damit befäet werden. .
Um den Samen zu gewinnen, ber etwa
bie Groͤße einer Erbfe hat, unsleich rund und
hart iſt, laͤßt man einige vorzuͤglich gute alte
Stauden beym Umgraben des Landes da, wo > fe
gewachſen find, fliehen, und befeflige biefe,
fie gemeiniglich ziemlich Goch werben, und vom
Winde leicht zerbrochen oder umgewehet werben |
f
ss
—
Mangold. 613
nen, an ſtatken und langen Pfaͤhlen. Wenn
der Same ſeine Farbe aͤndert, grau, oder etwas
braun wird, ſo ſchneidet man die Stängel an
der Erde ab, hängt fie, um den Samen IA
reifen zu faffen, im Trodnen unter dem Dache
auf, Plopft den Samen’aus, reinigt ihn, unb
verwahrt ihn an einem fichern Orte. Gewoͤhn⸗
lich haͤlt er fich verichiedene Jahre. Es iſt .nach
der obigen Vorſchrift immer beffer, den Samen
frühzeitig in ein offenes Miftbeer zu_fäen, und
dann die Pflanzen zu verfeßen. Dan Fönnte
ihn auch zwar, wie die meiften zur Erleichte:
zung ber Arbeit: thun, reihenmweife in Feine Surs
chen ins Sand faen, oder ihn Über Das ganze
Beet ausfireuen und unterharken; bie Pflanzen
‚würden aber aladann zu fpät, erſt zu der Zeit
‘ beauchbar werden, da man fchon”mehrere und
beſſere Gewaͤchſe bat, und Hber dieß nicht ger .
nug berbünnt werden fünnen, nicht Raum ges
nug zum Wachſen haben, und auf dieſe Weiſe
nur ſchlechte Stauden machen. *) — Hier fols
gen nun noch einige Zubereitungsarten in der
Kuͤche.
Mansoldblaͤtter zu fuͤllen. Man ſchaͤlt
die Rippen von den Blättern, doch fo, daß. fie
ganz kleiben, und bruͤhet fie ab; dann made
man eine Fülle von geriebener Semmel, Eyern,
Butter ober Rindsmark, oder auch von geſchnit⸗
tenem Speck, wuͤrzt fie mit Muskatenbluͤten,
und fuͤllt jedes Blatt damit, wickelt es zuſam⸗
men, und legt es in eine Caſſerole, gießt Fleiſch⸗
J —* vatauf thut Butter und beliebiges Ge⸗
Qq3 würz
2) Germershauſen Monomifces Western, DIL, 3.
Lens 1797. m ©..470— 47
2
- 1
614 Mangelb.
wuͤrz baran, und läßt «8 fo über gelindem Kohl
feuer. auffochen,
Die gruͤnen Blätter ohne Stippen werben
auch unter: und flott des Spinats gebraucht.
Der Mangold wird fauber verlefen, von den
Stielen abgefireite, gewaſchen und. wie ein Kohl
gebräht, alsdenn Elein gehackt, Butter in einer
Pfanne Heiß gemacht, der Mangold. darein ges
legt und wohl gerdftet. Hierauf thut man fol
hen in einen Stollpafen, gießt Fleiſchbruͤhe
daran, und. chur ein. gut Theil Müchrahm dat⸗
ein, wuͤrzt ihn auch mie Balz, Pfeffer und
Mufcatennuß, gieft ein wenig Effig darzu, und
laͤßt ihn auf den Kohlen praßeln; zuletzt wird
auch Buster.daran gegeben, und felbiger in einer
Schuͤſſel angerichter. Wer will, kann den Wan:
. gold auch mit lauter Butter kochen, und. ben
Milchrahm davon lafen, zuleßt aber, deſſen uns
geachtet, ein wenig Eſſig daran fhütten.
Mangold zu kochen. Man ziehe die
' grüne Haut.von den weißen Rippen ab, ſchnei⸗
der fie in Städtchen und kocht fie in Salzwaſ⸗
fer ab. Hernach läßt man fie mwieber abtropfen,
ſchwitzt einen Loͤffel Mehl in Butter ab, thut
bie Rippen bazu, und läßt fie Damit durchdoͤm⸗
pfen, gießt fodann Fleiſchoruͤhe datauf, und
würzt es mit Muskatennuß, Salz und Pfeffer.
. Dergleichen noch anders. Man brößt
bie Rippen fo lange, bis fie weich find; kuͤhlt
fie hernach in kaltem Waſſer wieder ab, und
hackt fie klein. Alsdann röftee man gefchnittene
Zwiebeln nebft einem söffek vol Mehl in Bur⸗
ter braun, thut den Manoold dazu, füllt endlich
Fleiſchbruͤhe nebſt einem töffel Eflig dazu, wer
fie mie Pfeffer, Muskatenbluͤthen und Sal
und mocht cs mit getoͤſtetem Brose bie.
*
Mangold. . 015
Eine Gpielart bes weißen. Mangolbs iſt
PB) Der ſchweitzer Mangold, die roͤ⸗
mifche Beete, Cardonen⸗Beete, auch roͤmi⸗
ſcher Kohl genannt. Beta maxima Helvetica
caule latiſſimo. Boerhav. ind, ‚alt, Pl. IL 94.
Hat weiße Wurzeln, ſehr große blaßgräne Blaͤt⸗
. see mit; 3.Zinger breiten Stängeln,. und wird
als ein ſpaͤtes Herdfigemäfe von angenehmerem
amade als der gemeine weiße Mangold ges
t. |
Die Cultur diefer zur Speife für die Mens
fhen und auch zur Fuͤtterung für das Dich fe
"nußbaren Pflanze ift auf der 1092ſten Seite
des Hannoͤveriſchen Magazins won 1764, auf
ber 369. 370ſten Seife defjelben Magazins von
2767, auf der z69flen Seite eben befjelben von
1768, 1774-. ©. 289 und Hefonders 17776. ©.
496 ꝛc. 26. wie nicht weniger in ben fo lehrrei⸗
hen Luͤederiſchen Briefen über die Beftellung
eines Küchengartens L ©. 382 ꝛc. ꝛc. umſtoͤnd⸗
lich, befchrieben worden. Hier will ich von bep
- Eultus fo viel anführen, baß man den Samen
in der Mitte oder Ausgang Apeils in ein gutes
fettes Sand ſaͤet, oder Ein Koͤrnchen bey dem
andern, in etwa eines halben Zoltes Entfernung
einlegt; im May die Pflänzchen, welche drey
Zol Höhe haben, in eben bergleichen Sand, zwey
Zuß ins Quadrat, verſeßt, (aber ja nicht ens
ger) und fie bann ihrem Wachsthum Aberlaͤßt.
Hierauf fangen fie recht an zu wachen, fo daß
man fie im Sommer bis in den fpäten Herbſt,
ja sumweilen bis in ben December (nur mit Zus
ruͤcklaſſung der drey -oher vier obern Blätter)
abblatten Fann, da man bann bie zärtern zur
Speife, ‚bie Härkern aber fürs Vieh gebraucht ı
endlich die Rippen ſelbſt, jedoch wohl abgekocht
| FRE u wg
»
.
6" Mangold.
- und abgehäutet , ebenfalls zu eſſen vflegt. — Die
Zubereitung iſt dieſelbe, wie es vorhin gezeigt
wurde. |
Ein fo ſpaͤtes Gerbfigemäfe muß jedem De-
konomen jchäßbar fenn, audi, obgleich es Für
fi) eine eben fo weichliche Speife wie der Spi⸗
nat, abgiebe. Allein es Iäße ſich dieſem Mans
gel Leiche abhelfen, wenn man bey ber Zubereis
tung in der Küche nur etwas Efjig hinzurkur;
bern wird der Mangold, Kraut und Stängel,
mit einer fäuerlichen Brähe, oder wie ein Speck⸗
falat zugerichtet, fo wird man eine angenehme
ſchmackhafte Speife daran haben, und die, z. E.
mit einem Pfannfuchen vergefellichafter, vermuth⸗
lich eines jeden deutfchen Gaumens Beyfall er
langen wird. Doch effen die mehrften die Blaͤt⸗
ter am liebften mit Kohl oder Spinat vermiſcht,
‚ weil der Mangold allein die Zähne etwas angreb
fen, und bey manchen leuten einige reibſchmer⸗
"zen verurfachen fol. \
Um Samen von diefer Pflanze zu erhals
. ten, verfähre man gemeiniglich fo. Man hebt
"im Herbft einige Pflanzen aus, ſeht fie im Kel⸗
ler oder fonft seinem temperirten Ort, um sie
—
durch den Winter zu bringen, in Erde, und im
Fruͤhjahre (April) wieder in das freye and.
Man muß aber ſolche, wenn es noch kalte Naͤchte
giebt, mit etwas zudecken. Im Sommec ſchie⸗
‚Ben alsdann dieſe Pflanzen in Samen, und,
ſobald dies geſchieht, iſt es gut, den Staͤngel
an einen Stock anzubinden, weil er ſonſt leicht
vom Winde verletzt wird. Hat nun der Same
die gehoͤrige Reife, ſo wird die Pflanze ganz
ausgehoben, und nuchdem fie an einem luftigen
Orte getrocknet, ber Samen abgeftreift. Dies
iſt das fiherfteund auch in ber Schweiz ee
| on liche
u |
nicht zu harten Wintern dauern indeß die Pflan⸗
zen auch in freyem Lande aus, und ſelbſt thun
.fie dies in firengen Wintern, menn man nur
die Vorfiht gebraucht har, fie bey eintretenbem
Froſt mit etwas —**
As ein Futterkraut für das Vieh legen ei⸗
nige Oekonomen den Blaͤttern dieſes ſchweitzer
Mangolds ein großes fob bey. Go wohl das
Rindvieh als die Schweine find barnadı aͤußerſt
begierig, und ziehen ihn allem andern grünen
Futter, ſelbſt dem gruͤnen und noch durchaus
"fajtigen Erbfenfteoh vor. Er bekommt Blaͤtter,
bie zwey bis dreymahl fo groß fi nd, als bie von
der gemeinen Beete, und er ift in fo weit viel
ergiebiger als dieſe. Keine Art von Mehltheu,
‘Seine Raupe greift ihn an, und man moͤchte
beynahe Tagen, daß nicht einmahl bie Schnede |
. fih daran wagt. Auch in diefem Betracht hat
"er einen großen Vorzug vor dem braunen Kohl,
soelcher zumahl in den Gärten dem Mehlthau
und dem Raupenfraß, beſonders in trocknen
Sommern außerordentlich ausgeſetzt, und dem
Vieh, wenn er nicht davon gereinigt wird, ſehr
gefährlich if Der fäuerliche und fühlende Saft
iſt wabhrſcheinlich Die wahre Urſache, warum das
„Vieh die Beeteblaͤtter fo begierig frißt. Auch
das Fluͤgelwerk, die Hühner und Puter verzeh⸗
ren ſie als einen Leckerbiſſen. Ohne Zweifel laͤßt
Res ſich aus phyſikaliſchen Gruͤnden darthun, daß
ſie ben heißen Sommertagen das Horn = und
| Mangold. J 617
‚liche Verfahren ‚ fi) Samen zu verſchaffen. In
Schweinevieh gegen faulende Seuchen bewahren. ,
. Denn fe gut Salat mit Weineffig in ben war⸗
men Sommertagen für ben Menſchen die geſun⸗
deſte Speiſe iſt, und der Faͤulniß im Blute wi⸗
derſteht; ſo gut kann man annehmen, daß die
| au 5 in
6:8 \ Mangold. | 2
in ber Beete ſteckende angenehme und Fühlenbe
Säure der Entzündung und Faͤulniß des Blurs
beym Viehe Widerfiand thue, und vielleicht ein
Pe Praͤſervativ gegen Die fürchterliche Vieh⸗ j
euche iſt.
ichenſ irgend ſein Vleh liebt, und es nicht
fruͤr uͤberfluoͤßig haͤlt, der Abkuͤhlung deſſelben zu
RHuͤlfe zu. kommen, und die Entzündung mög
chf zu verhüten, der wird gewiß fehr wohl
thun, wenn er in feinem arten einen verhäft:
nißmäßigen Fleck, ober bey großen Haushaltuns
. gen ein Paar Morgen fand damit bepflanzen
läßt. In den Gaͤrten waͤchſt fie fogar an den⸗
jenigen Orten, wo. fonft nichts recht fortkommt.
So viel iſt aber zuverläßig, daß ber Mangelb
viel größer, ſchmackhafter, gefunber und wirkſa⸗
mer wird, wo er ben ganzen Tag freye fuft und
Sonne hat. &o Leiche eine Magd eine Tracht
Kohl abblatter: fo Leicht wird fie auch Beete abs
‚blatten können. Das Vieh bey feiner Ruͤckkunft
‚ des Abende durchaus damit fate zu futterm,
möchte wohl, nicht dienlich, vielleicht, gar ſchaͤd⸗
lich ſeyn, dahingegen ein Paar Handvoll Blaͤt⸗
ter fuͤr jedes Stuͤck Hornvieh gerechnet, gewiß
hinlaͤnglich ſind, der Entzuͤndung und Faͤulniß
im Blute zu widerſtehen, wie das durch die Ers
fahrung bewährt gefunden feyn fol. .
‚. Die Anpflanzung ber Beete nimmt zwar
einen Theil bes Platzes, des dem braunen Kohle
gewidmet werben könnte, weg, Allein ein Fleck,
her im Sommer von Mugen geweſen ift, kann
don im Winter nicht noch einmahl fchaffen, wie
woht die Mangolbblätter, wie der Kohl m Win _
ter, . wenn fie aus dem Schnee herborgelangt
werden, in großen und Fleinen Haushaltungen
gu der Kuͤche trefflich zu Statten Tonnen.
ot enn
|
m
Mangolp, . 619
Wenn man aber auch den Gebrauch ber Beete
den Winter über verläugnen wollte oder könnte;
fo kann do var. eder nach. dem Winter der
Stamm, welchen das Schweinevich ebenfalls mit
großer Begierde verzehrt, ausgegraben, gefloßen
und verfuttert werdem. . I
Diefe Mangoldare iſt übrigens erſt feit
764 im Hannnverifchen durch die Briefe aus
der Schweitz, vom Herrn Hofapotheter An:
deeä befannt und. angebauet worden, ob min
gleich in. mehreren Gegenden des füdlicheren
Deutfchkandes. diefelbe ſchon länger gekannt :und,
benußet bat. U |
Y) Die Runkelrübe, Didrübe, Bur⸗
inderrübe, Ylangoldrübe, Rummelrube,
aunfdyen, Rangers, (in einigen Geges.n
auch Turnipe, wiewohl fehr mit Unrecht.) *)
Bera altiffima, floribus .ternis vel quaternis,
foliolis calicis inermibus, carinatis, caule cralz
ſiſſimo falcieto, radice maxima rubrö et Albo, -
intus variegata, foliis maximis rubentibus J.
Beckmann's Grundſaͤtze der deurfchen Sandy
wirthſchaft. gie Ausgabe, Goͤttingen 1790. ©.
218. Kerner Abbild. T. 235. Im Franz.
Raves de diferte, im Elſaß auch Tulips. Im
Engl. Roots of ſcarcity. — Dieje Mangoldart
geher mit ihren Blättern merklich hoch“ und bee
Stängel wird 7—8 Fuß hob. Sie hat 3—4
zufammen fiehende Blumen; die Kelchblärter find
unbewaffnet und gewoͤlbt, der Stoͤngel ifk ſehr
dick und bündelartig; die Ruͤbe ſelbſt weiß; mit
— | vrech⸗
2) Diefer Irthum IR wahrſcheinlich dadurch, veranlaßt wor⸗
den, dag man einige Wahle, da man Turmipsrübeufad -
wien aus England yerichtieh, dafür Runke —ã
€ hreite, mie dergleichen Verwechſeiungen bekan
Sy aden awegleangzn berae
624 | j Mangold, -
+
wechfelnden rothen Kreiſen; fo wie auch bie Aus
Gere Schale der Wurzel roth und weiß in ein
ander übergehend if. Die Wurzel ift öfters
mehr rund ale laͤnglich, erreicht nicht felten ein
Gewicht von 8 — ıa Pfund. Die Blätter find
ſehr groß, und meift ins roͤthliche übergehend.
Diefe Ruͤbe bat man nun nicht nur ſchon
lange als ein nutzbares Futterkraut angebauet,
deffen Wurzeln und Blätter eine vortrefflide
Nahrung für das Vieh abgeben, und wovon die
leßteren fi zum Theil auch für Menfchen als
Spinat gebrauchen laſſen; fondern die Runkel⸗
eübe ift ſeit zwey Jahren, durch die von dem
Herrn Director Achard angeftellten Verſuche,
wegen ihrer Zuckerhaltigkeit und ber anderweiti⸗
gen Anwendung zum Branntweindbrennen zc. ıc.
auch ein Gegenfiand der allgemeinen Aufmerk
famfeit geworden. Wenn das Refultat nun auch
noch nicht fo gänflig ausgefallen ift, als man
ſich anfänglich nad) den Angaben des Herrn Dis
rector Achard's dazu Hoffnung machen zu duͤr⸗
| fen glaubte: fe haben doch rerfchievene Verſuche
gejeige, daß fich dieſe Mübe immer noch mit
Vortheil auf Zuder ꝛc, ꝛc. bearbeiten laͤßt; und
in fo fern verdient fie und das DBetfahren, die:
fes edle und jegt für die mehrften Menſchen⸗
clafjen fo unentbehrliche Product aus ihr- darzu⸗
fiellen,, eine genauere Befchreibung. Um nichts
‚außer Acht zu laffen, was hierbey in Berrach⸗
. tung fommt, fo will ich hier 2) von den ver: .
fhiedenen Spielarten handeln, bie es von ber
Runkelruͤbe gibt. 2) Don der Eulcur derfelben.
3) Von ihren Beftandrheilen. 4) Bon verfchie:
denen Verſuchen Zucker aus, ihr darzuftellen. 5)
Bon der Benußung: der Runfelrübe zum Brannts
weinbrennen, jum Kaffee, zum Viehfutter ꝛc.
J. Die
— — — — — —
%
, Mango. 6421
i. Die Varietaͤten oder Spielarten der
| Runkelruͤbe.
Bey den. eigentlichen Runkelruͤben ‚Sat der
Herr. Prof. Roͤßig, dem man die befle Auss '
einanderſetzung dieſer bisher von den Boraniften
überfebenen Gewaͤchſe zu verbanfen hat; *) in
Abficht der Wurʒ; ein, beſonders 3 bis 4 derſchie⸗
dene Sorten, mit Ausſchluß des gelben Diane
golds * oben, S. 610.) bemerkt.
Weiße Runkelruͤbe, mit weißer Wur⸗
zel, mic hochgrünen Blärter, welche weißgrüne
Merven haben, Die Wurzel bat eine weiße
Schaale, auch das Fleiſch ift im Ganzen weiß,
nur zeigen fi) ſehr blaßroͤtoliche Streifen oder
Ringe barinnenz fie Find zuweilen fo blaß, daß
fie kaum merklich ind. Dieſe iſt von dem oben
Seite 611.) angegebenen weißen Mangold
verfchieben.
Man kann viefe befiimmen: Beta altiflima
alba circulis pallide rubentibus, foliis viridio-
ribus, nervis albescentibus.
2, Purpurrothe Runkelruͤbe. Diefe
zweyte Abart ift roth, mit ganz rother Schaale.
Das Fleiſch derfelben iſt dunkel katmoiſinroth,
und zwar groͤßtentheils; denn «es enthaͤlt nur
einzelne_fchmale weißrörklihe Ringe, und ber
innere Kern ift weit oder mehr we md bep ri je
doch allezeie blaß. Die Blätter find bey einis
gen dunfelcorh, bey andern flarf grün, bey anz
dern bronzgruͤn „bedde letztern haben dunkelrothe
Nerven in den Blaͤttern, ſe wie auch die er⸗
ſtern.
*) > einer —*— Beſtimmung der Rımkels oder
üne gu ch Ähren, Ab s und Ha von ar
nöfis, Leipzig bey Hilſcher. 1300. 8. ©.
6 2% | Mang old;
ſtern. Man kann affe drey Varietäten bey bie
ſer annehmen, weiche fich aljo beſtimmen laffen:
ı) Beta purpursscens altiflima foliis ner
visque fusco-rubentibüs. _ .
| &) Berta altifima folis maxime viridibus
nervis rubentibus. nn
3) Beta altiflima, foliis fusco-viridibus ners
vis rubenubus, _
Unterſchied von dee gemeinen rohen
“ ’ . Ruͤbe.
u Diefe rothſchalige Runfeltübe mit farmoifinros
them Fleiſche, mit ſchmalen weißen Kıngen gemifcht,
AM zu unkerſcheiden von der gemeinen rothen Ruübe,
Beta rubra vulgaris, welche nıdt fo kuglich und nicht
fe dick if, Sondern laͤnglich und dünner; auch if
egtere durchaus dunfelfaumorfin, ohne weißke oder
blutrothe Ringe, — Man follte bey der Anwendung
verfchredener einheimiſcher Gewaͤchſe zur Zuderbereis
tung vorzüglich auch mehrere und genauere Verſuche
mit dieſer gemeinen rothen Rüde maden, da ſie jehr
+ Faß iR, und durch. Kultur auch vergrökert den
. Kann; wiewohl fie auch fchon bey ihrer natuͤrlichen
Größe merklich ergiebig ıft. Schon Die Marggrafis
fehen Verſuche fönnen diefes bezeugen und dazu aufs
muntern. * | . .
3. Rofaroebe ober inkarnatrothe Rür
be. Diefe dritte Varietaͤt der Runkelraͤbe bat
eine bellere ſchoͤnrothe Scale, das Fleiſch ik zu
einem großen Theil weiß, es bat aber flarfe ins
karnatrothe Ringe, und eben einen ſolchen in»
‚neen Kern, bie Blätter von dieſer Mübe find
heller Grasgruͤn mit etwas hellcochen Nerven;
vermuthlich iſt ſie durch Befruchtung von dem
erſtern Runkeltuͤben durch bie dunkelrothe ent⸗
ſtanden. |
4 | 4 Eine
..*)&. Marggrafs Themifhe Schriften, T. IL ©.
ten, ©. ro,
und des Herrn ger Roöoßig Abhandlung äber Die
uckerſur
vorzůglichſten 3 sogafe, ©. 10
=
— — — — — — — —
— | Mangold. 623
- 4. Eine andere Varietaͤt iſt die mit ins
karnat⸗ rothen Schaalen und ganz weißem
Sleifche, nur von ber Schaale einwärts zeigt
fih etwa ein Viertelzoll Inkarnat⸗Roͤthe, das
uͤbrige Fleiſch ift weiß, jedoch fo, daß wei
und etwas dunflere Dinge qbwechſeln. Sie ger
hoͤrt zu den faftigften und fügeiten, und hat ein -
zartes Fleiſch, wird auch verhältnigmäßig ges
woͤhulich am größten an Maffe; fie hat ein Hells
gruͤnes Sanb mit blaffen weißgränlichen Nerven.
In Abſicht Des Verhaͤltniſſes des faubes zu
den Wurzeln ift zu bemerken, daß die ſtark ro⸗
then Müben gewöhnlich auch ſtarke roche Blatt
+ nerben, befonders Hauptnerven haben, bie bläf-
"fern und infarnat:sorhen aber hellere .Hauptners
- ven ber Blätter; und ſo ift auch bie hellsre ober.
dunklere Karbe des rothen aber rochbraunen und
bronze⸗gruͤnen Blattes. Die Ruͤben mit weiflis
chem Fleiſche, worinnen nur blaßrothe Minge
ericheinen, haben ein grünes Saub von heilerer -
Art, und weißgruͤne oder gelblihgrüne Haupt⸗
nerven der Blätter. Be
Auch in Anfehung der Blätter hat: der Hr.
Profeſſor Roͤßig viele Verſchiedenheiten be⸗
merkt, von denen er in dem oben genannten
- Berfuche einer botanischen Beftimmung der Runs
Felcäbe ꝛe. ꝛc. ©. 36 — 32 neun Spielarten an:
gibt, bey denen ich wich hier indeß nicht auf-
Halte, da es vielleicht ſehr veränderliche Abar-
gungen find. ” |
- Für diejenigen, die Feine Gelegenheit ha⸗
Ben, die NRunfelrübe zu fehen, wird wohl eine .
Abbildung nicht unmillfommen fenn, bie ich aus
dem dritten Hefte, über den Anbau der fo ge
‚nannten Runfelräben zc, von dem. Heren Kriegs
— | oo rathe
-
x
4
624 9 | Mangold.
rathe Karl Auguft Nöldechem, Berfin und
Stettin dey Sr. Micolat, 1805. entlehne,
| Sig. 2889. A. Die Ruͤbe mit den Blättern in der
. Erde re
B. Das Blatt. |
C. Ein Blüthenzweig.
D. Eine Blume. u
x E. Die Wurzel, im Laͤngenſchnitt.
F, Diefelde im Querſchnitt.
1. Don der Eultur der Runkelruͤbe.
Mas die Kultur derſelben betrifft, fo if,
nach des Herrn Profeſſor Roͤßig Bemerfungen,
(a. a. O. ©. 33. u. flg.) in Abſicht des Bo⸗
bens zu unterfcheiden, ob man fie zum Viehfutter
oder zut Zuckerbereitung bauet. Bauer. man fle
‚.bloß und allein zum Viehfutter, fo kann man
fie wohl in ein ftarfes gedüngtes ‚fand bringen,
und man wird fowohl an der Groͤße der Wur⸗
jel, als auch an ben Blättern oder laube reidy
lichen "Gewinn davon haben. Man kann hauh .
das Jahr nad) der Düngung darin zichen, wel
ches wegen des Geſchmacks der Ruͤben vortheil⸗
bafter ift, da befanntlich" alle Nübgewächfe befier
ſchmecken, wenn fie nicht in frifch geduͤngtem
Sande gebauer find. rn
Sie gedeihen aber vorzüglich in einem gus
ten fruchtbaren lodern Boden, und dieſer ift ber
fonders nörhig, wenn man fie zur Zuckergewin⸗
nung erzieht ; denn hier erhält die Pflanze nicht
fo viel rohe und grobe, fondern mehr. ausgears
“ beitete "und feinere Nahrungsſaͤfte, menigftend
in Abſicht derer, welche aus dem Boden fommen.
Indeſſen darf man, wenn man fie zum
Viehfutter bauer, auch bey einem, fehlechten Be
den nicht ganz verzweifeln, und Herr Direeter
Achard verlange für. bie. Runkelruͤben, auch
| 0 wenn
b
Wangelb. 623
J wenn man fi ie zut Zucker; Fabeifation. etzieht, u
nach feinen letzten Aeußerungen in feiner UAnleis .
tung zut Bereitung bes Rohzuckers ꝛc. ꝛc. $. 38.
fo gar Sandboden, ſtatt daß er fenft den be
fien Boden fuͤr den vortheilkafteften. sur Er⸗
ur zeugung des Zuckers ausgab.
Was die Düngung betrifft, fo roͤth der
ER Prof. Roͤßig, in fo- fern man fle zur
ucerbereitung erziehen will, Vorzüglich die Düns
gung mit Menſchenunrath zu verfuchen. Es iſt
aus der ‚Erfahrung bekannt, daß alle Wurzelge⸗
waͤchſe in einem lande, welches nit Menfchen:
mift gedungt. worden, einen vorzüglich füßen Ge⸗
ſchmack erhalten. Gewiß räufche diefes auch hier.
sicht. Wenn man alfo bas Jahr vorher einen. -
- folhen Acker, worauf man Runkelruͤben zum
-Zudergebzauch zu pflanzen Willens ift, zu der.
darauf zu ziehenden Frucht vorzäglich mit Den:
‚ Ihepmift, welchen man mit etwas anderem. thie⸗
riſchen Mifte vermengen fann, büngt, fo wird
es zu dieſer Abficht wichtigen Vortheil bringen.
war ſind viele Oekonomen gegen dieſe Art der
—
uͤnzung eingenommen, und es war in Frank⸗
reich vormahls ſelbſt durch ein Geſetz unterſagt,
mit dieſem Unrathe allein zu duͤngen, wobey
man vielleicht Verbreitung. verſchiedener Krank⸗
und die Erfahrung an mehrern Orten, wozu
man auch die Gegenden um Leipzig, und beſon⸗
ders auch die ſogenannten Kohlgaͤrten zaͤhlen kann,
wohin, fo wie auch nach den. benachbarten Doͤr⸗
fern, jaͤhrlich faſt aller Unrath aus den heimlichen
Gemähern der Stadt verführt und für Die Aek⸗
* Ber und. Felder verbraucht wird, bie Vortheile J
Sec tocol. Ze Lxxxmith. Me die⸗
beiten zu verhindern ſuchte. Allein, da letzterss
nicht ſo leicht zu fuͤrchten zu ſeyn ſcheint, und
wahrſcheinlich ohne Grund beſarchtet worden,
628 Mango. ..
geſetzt auch, ed zeigt Diefe Art der Behandlung
fih in einzelnen Erfahrungen votheilhaft in Ab:
ficht der Vergrößerung der Ruͤbe, fo würde man
diefes doch nicht für Die Zucherbereitung als un:
- bedingt- günftig empfehlen koͤnnen, da die Gäfte
bey diefer Vergrößerung mehr roh und grob, als
‚fein ausgearbeitet find, und alſo diefen Abfichten
weniger entiprechen.-
’ Außerdem. pflegt man fie auch bey der Eul⸗
‚me zum Viehfutter zu behacken. Daß dieſes
auch bey ber Kultur. zum Zucker zweckmaͤßig und
rathſam ſey, laͤßt ſich nicht bezweifeln, aber es
wird dabey die Erde gewoͤhnlich nicht nach der
Hoͤhe zu gehaͤufelt, ſondern mehr blos aufgelok⸗
kert; damit theils das Wachsthum befoͤrdert,
theils auch das Unkraut getilgt werde. Jedoch
wuͤtde man hierbey, wenn ſich Herrn Achards
Bemerkung durch mehrere Verſuche und Erfah⸗
zungen beſtaͤtiget, die Entbloͤßung ber Ruͤbe
zu verhuͤten haben, damit ſie das Sonnenlicht
nicht, treffe.
Bey der Benutzung derſelben zur Viehfuͤt⸗
terung, indem ſie noch auf dem Acker ſtehen,
iſt das Abblatten eine betraͤchtliche Nutzung, da
ſie drey und viermahl abgeblattet werden koͤn⸗
nen. Indeſſen will man bemerkt haben, daß
bie. Blätter, wenn man fie dem Vieh allein
. giebt, etwas ſcharf find; daher man fie mit: Kraut
und andern Kohlblättern vermiſcht, ober auch
gleich mit Krautreihen vermiſcht pflanzt, damit
ſogleich bey dem Blatten dieſe Miſchung ohne
beſondere Arbeit geſchehen kann.
- Bey ber Kultur zur Zuckerbereitung muß nach
bes Herrn Achards Bemerkung dieſe Benut⸗
zung durch Abblatten wegfallen, indem er bes
hauptet, daß durch das Abblatten die Ruͤben
J .* dem
PA dir) En En — —
u Bu _ ‚Mangold, Zu I 629
"dem Einfluſſe des lichts zu fehe ausgeſeßt wer ⸗
den, welches den Zuckerſtoff zerſidhre. Außerdem
ſcheint auch aus einem andern Grunde das Ab⸗
blatten bey der Kultur dieſer Ruͤben zum Zuk⸗
ker nicht zweckmaͤßig zu ſeyn, da durch daſſelbe
der Zug, fo wie durch bar Beſchneiden bey den
.
— - -
Bäumen, gereizt und alfo heftiger und ftärfer
wird, wodurch zwar mehrere, aber deewegen
nicht auch beſſere und verfeinerte Saͤfte in die
Pflanze geleitet werden, daher kann es wohl
zur Vergrößerung, aber nicht auch zur Vered⸗
lung dienen. Berufe man ſich auf Lie Erfah
zung, daß auch geblattete Ruͤben Zuder geges
ben, fo beweiſet dieſes nicht, daß a abgeblats _
tete Rüben niche mehren Zuckerſtoff enthalten
‚Fönnen, und es kann alfo biefe Erfahrung nicht
dazu gebraucht werben, badusch zuermeifen, daß
das. Abblatten unfchädlich für die Zucker⸗Cultur
ſey. ‚Außerdem iſt auch aus der Erfahrung bes .
Fannt, daß die geblatteten Ruͤben den Gaft
merklich früher verlieren,- welches auch aus der.
Theorie darzuthun if, da fie durch die Blätter,
gleich andern Pflanzen, viele Mahrung aus der -
: Atmofpbäre einfaugen, durch. Beraubung der
Blätter alfo diefe Nahrungsquelle verlieren.
Um den zucherhaltigen Saft durch die Kul⸗
tur ju vermehren, ift mach verſchiedenen Beob⸗
achtungen auch zu bemerken, daß man im Herbſt
Den Ader, worauf fie im Fünftigen Jahre fome
men follen, gehärig pflüge und duͤngt, und in
‚dem folgenden Fruͤhjahre nochmahls tief pflügen
oder auch graben läßt, worauf fobann die Ruͤ⸗
/
ben in denſelben gepflanzt werden. Nimmt man
fie nachher im Herbfte heraus, fo laͤßt man fie,
ebe fie zerfchnitten und gepreft werden, unter.
einem Schuppen einige Wochen, nahmentlich 3
| Reg. bis
630 Mangold. J
x
bis 4 Wochen fienen, mo ſich die woͤſſerigen
helle durch Verduͤnſtung mehr verlieren, - ber
dickere Soft aber mit den Zudertheilen zuräd
bleibe, wodurch das Einfieden des Zuderfafts er⸗
feichrert und außerdem /auch Erfparniß an Feu
} .
- ‚smaterialien und Zeit gemacht. wird. )
Man hat übrigens durch Beobachtungen bes
merft, daß nicht alle Sorten dee Rüben, welche
“man unter dem gemeinfchaftlidhen Nahmen ber
Raunkelruͤbe baut, zur Bereitung des Zucers
gleich gut und auszeichnend dienen, fonbern baf
nur einige dazu beſonders anwendbar find. Die
Urſache Hierbon Siege vorzäglih in ber Verwech⸗
felung nerfchiedenee anderer Mangold; Barieräten
mie den! -eigentlihen Runkelruoͤben; beſonders
- „brauchbar. hierzu hat Man die weißen mit infar
natrothen Ringen oder mit ganz bioßröthlichen
‚and mir Hochrochen Schaalen befunden. Aud
a in Abfiche des füßen Geſchmacks diejenige
ausgezeichnet, welche vorzüglich langſtielige Blaͤt⸗
Mad) des Herrn Kriegsrath Nöldechen’s
Beobachtuͤngen follen die verfchiedenen Runfelr
ben» DBarieräten ſich in Anfehung ihrer Zuckerer⸗
"giebigfeit ziemlich gleich verhalten. - Doch iſt es
mir bekannt, daß bey Veiſuchen im Kleinen das
Reſultat von einerley Art Müben, die zu glei
ser Zeit. und auf gleiche Art behandelt werben,
bisweilen ungleich ausfällt, ohne daß man bi
jet den. Grund davon einjehen kann.
m. Von
Oekonomiſche Hefte 1799, Auguſtt, S. us. nz.
—iſt durch die aneiguende Dermandtichaft der ans
dern Stoffe bemerdfielligt; und har man fich bey _
ber. Bearbeitung des Saftes auf Zuder vorzuͤg⸗
lich zu huͤten, daß keine innige chemiſche Ver⸗
Bindung zwiſchen Bude und Schleim. entſteht,
ra | weil.
Mongold . | 631
: HL Von den Beftandtheifen der Runkel⸗
übe im allgemeinen, wie auch über die
— Abweichungen derſel ben.
Werzüglich in: Hinf ic auf „ihre techniſche Be⸗
arb eitung. *)
r. Waſſer. Diefes made ben in ber groͤ⸗
ßeſten Menge vorhandenen Beſtandtheil in den
RKRunkelruͤben aus. Dieſe Menge weicht aber
nach der Verſchiedenheit der Witterung und des
Bodens ab. Der Herr Prof. tampadius fand:
den Waffergehalt im Eentner (110 Pfb.) zwi⸗
ſchen 92 und 94 Pfr,
—
2. Saferftoff. Wenn bie Runkelraͤben zer:
rieben und ausgepreßt find, und Der Raͤckſtand
fo lange mit Waſſer gewaſchen und gepreßt
wird, bis das Waſſer Hell ablaͤuft, fo bleibt der
zeine Baferfioff zuruͤck. Manche verfränfelee Rü-
Dian ‚nennt -fie dann flodıcht, und der Zuderges
halt derfelben ift aͤußerſt geringe. Dieſes findet
vorzüglich da ſtatt, wo der Acker nicht tief ge⸗
Fönnen,
3. Zucker. Mach den beyden erſten macht
dieſer nun den Hauptbeſtandtheil der Runkelruͤ⸗
be aus. Seine Verbindung mit dem Schleim
ben enthalten eine weit groͤßere Menge deſſelben.
nug iſt, um die Pflanze gehoͤrig naͤhren zu
D LT Erfahrungen die ben, Muufeträbender x ꝛe. von⸗
1800. Eraj. 8.
©. ” w ie. ' —R8 J bier das onme entiehae.
1
632 2 Mangold.
i weil ſonſt die nachherige Trennung ſchwierig, ja
wohl gar ohnmoͤglich wird. Es entſteht eine,
ben in den Apothefen gebrätchlichen Paften oder
Regliſen ähnliche Waffe, aus welcher man dem
Zucer nur durch Alcohol. teennen kann.“) Daß
der Zuckergehalt betraͤchtlich abweicht, haben viel⸗
fache Erfahrungen in einem hohen Grade beſtoͤ⸗
tigt, und zeigt es auch die gemeinſte Beobach⸗
tung ber Runkelruͤben in-verfchiedenen Sändern
und Climaten. Nach des Heren Prof. Sampas
dius Meynung wird der. Zucker durch Einwir⸗
kung der Wärme und des lichts aus dem Schleim
durch eine. Desoribation gebildet. Ze vollklomm⸗
ner diefe Bildung des Zuckers bie ‚ur. Reife. der
Wurzel ausgeführt wird, um fo flärfer wird der
Zuckergehalt feyn. Um die möglichft vollfommen:
fe und zuderreichfte Ruͤbe zu erhalten feinen
folgende Erforderniſſe nöchig zu ſeyn
8) ein loderer, leicht austrocknender tiefer
Boden, mit einer. hinreichenden Menge
‚ hermefenber organiſcher Subſtanzen vers
ehen
b) Wärme und ficht in hinreichender Menge.
.c) Ein Mittelzuftend der Teuchtigfeit.
4. Schleim. Diefer in iſt dem Verhaͤltniß
von 3 bie pro Cent in den Runkelruͤben vor⸗
| handen. Ganz fann er nur durch die Kryſtalli⸗
ſirung des Zuders getrennt werden, wenn auch
ein Theil deffelben mic dem natürlichen Eyweis⸗
ſtoff der Runtelruͤben, und durch Huͤlfe bed zur
geſetzten abgefchieben werden Fann. Diefer Steff
ſondert fi ich vorzüglich nach der Kryſtallifirung in
dem
*) Aus gekschter Mil Tann man ki Sutter mehr
Be Bike ——
e innigtre Verbindu n Ed
und Fett —* wid. 8 u
bem erfien Speup ab; jebodh iſt Immer noch ein
beträchtlicher Antheil in dem Kryſtalliſationswaſ⸗
- fer des Rohzuckers vorhanden. . Je weniger die
Runkelruͤben Zucker enthalten, um fo mehr |
Schleim führen fie ben ſich, und. diefe Erfahrung
leitet auf bie Idee, eine Umänderung des Schleis
mes in Zucker auch in ber Runkelruͤbe anzuneh-
men, Wie denn fchen verfchiebche eben eine- fol:
he Muthmaßung bey andern Gewaͤchſen geaͤu⸗
. Bert haben., : oo
s. Eyweißſtoff. Schon das flarfe Auf:
ſchaͤumen des NMunfelrübenfaftes bey feiner Bes
wegung giebt uns bie Gegenwart des Eymeißlofi
fes, melden Fourcroy juerft in den Pflanzen
entdecte, auch Hier zu erkennen. Die eigents -
liche Abfonderung gefchieher aber bey einem Auf⸗
fochen des frifch ausgepreßten hellen Saftes mit
eswas Schwefel s oder Salzfäure. Filtrirt wan
Die hier erhaltene geronnene Mafle ab, fcheider
buch Digeftion mit äßenbem Ammoniaf ben&»
Wweißſtoff von andern unhängenden Beſtandthei⸗
len: fo erhält man aus einem Pfunde im Durch-
fchnitt. 1 Quentchen 2 Gran, oder im Centner |
-26 bis 28 loth. Dieſer Eiweißſtoff träge allere
Dinge zur Meinigung des Saftes bey der Ein-
Dampfung fehe vieles bey, indem er die mechas ,
niſch in der Fluͤſſigkeit ſchwimmenden Theilchen
des Faſerſtoffs, fo wie fremdartige Unreinigkei⸗
ten nebſt etwas wenigem Schleim mit abſondert.
6. Staͤrkemehl. Von dieſem ſetzt ſich eine
àußerſt geringe Menge nach dem Außpreflen des
Saeftes in der Ruhe ab, fo daß man in dem
Centner Ruͤben höcftens einige Loth reines Satz⸗
mehl finder. Man darf es nicht. mit dem feinen
Faſerſtoff verwechſeln, welcher ſich nach dem Auss
preflen auch mit abſetzt. Bon dieſem trennt man
— —— Rr5s5daſ—⸗
x
— 6343, Mangold. m
daſſelbe durchs Waſchen in einem aͤußerſt feinen
Hiarfiebe. - | BE |
7. Bere Profeſſor Goͤttling Hat für
ft auch noch einen mannaartigen Beltande
theil in den Runkelruͤben entdeckt, ber ſich auch
eryſtalliſirt, und auf den ben der ZJuckerbereitung
in Zukunft NRüdficht ‚genommen werden muß,
wenn er auch gleich. nur im fehr geringer Menge
vorhanden iſt. S. Sntellis.. Blart ber jen. allg.
fit. Zeit. 4 Febr. 1801. N. 20 ©. 166. Auch
Goͤttling's Taſchenbuch Für Scheidek. 1801.
Alle dieſe genannten Stoffe find nun wirk⸗
lich aus der Munfelräbe als eigene für fich be⸗
ſtehende Beftandrheile abzuſondern. Folgende
ſind aber nur als Eigenſchaften zu betrachten,
indem es noch nicht einſtimmig erwieſen iſt, ob
fie eigene Weſen oder nur Modiſikationen der
‚andern ausmachen. Die genaue Unterſuchung
dieſer Frage gehoͤrt nicht hierher. Genug, daß
dieſe Eigenſchaften bey der richtigen Bearbeitung
der Runkelruͤbe ebenfalls bekannt ſeyn muͤſſen.
B. Faͤrbeſtoff. Bekanntlich unterſcheidet
man drey vorzuͤgliche Varietaͤten der Runkelruͤ⸗
‚be, naͤmlich: a) die rothe und roch geringelte,
b) die ‚gelbe und gelb geringelte, und c) bie
weiße. In der erfiern fehen wie das roche Pig:
ment unter Diefen Sorten in ber groͤßeſten Mens
- ge. Gießt men.in den rothen Saft der Ruͤbe
Bleyzucker, fo haͤngt fich der Kärbefioff an das
Bley, fällt mit demſelben in Verbindung nieder,
und der uͤberſtehende Saft wird ‚hell. Durch die
Behandlung mit Kohlenpufver wird der Faͤrbe⸗
ſtoff größtentheils zerſtoͤhrt; auch ſchon die bloße
Aufkochung veraͤndert das Roth. Ueberhaupt iſt
bie Farbe, dieſer Wurzel aͤußerſt wandelbar.
Glaubt man einen vollkommen hellen. Saft, 3. B.
— — — —
Mingolb. en 635
uch) bie Kochuns mit Kohle zu Gaben, f6 wird.
der Syrup doeh nad) mb nach braun, jemehr.
er bier-infpieiee wird, ohne eigentlich brenzlicht
zu werden. Se wie bie atmosphärifche Luft auf
bie innern Theile ber Ruͤbe wirkt, erfolge fos
-gleih eine. Farbenveraͤnderung. - Oft ſchneidet
man eine ganz weiße Runkelruͤbe auf, und fieht,
wie fich waͤhrend ber: Beobachtung nad) ‚und
nad; rothe Ringe bilden. Poeflee mm aus ben.
ganz weißen Ruͤben noch frifch den Saft, und er
ſieb⸗ während des Auspreflens noch ganz hell aus,
_.je. wird er Doch bald durch Einwirkung ber Luft |
gelblich braun gefärbt. Alles diefes ſcheint eine
noch unbefannte Einwirkung der $uft ober bes
ichts auf die Theile der Runkelruͤbe, während
“wir fie bearbeiten, zu beweifen.
9. Riechbarer Stoff. Die Nunfelcäbe
unterſcheidet fi ch noch durch einen zwar ſchwa⸗
chen aber doch eigenthuͤmlichen Geruch, der auch
mit dem Geſchmack derſelben in der genaueſten
Verbindung zu ſtehen ſcheint. Jedermann, wel⸗
“cher mit der Bearbeitung dieſer Nübg oder der
zen Produkten umgegangen ift,. hat oft von eis
- nem runfelrübenartigen Geſchmack oder Seruch
gehoͤrt, welchen der rohe Saft, der Branntwein
u. f. mw. von ſich giebt.. Vorzüglich geht er gern
‚an den Dranntwein mit über, Das Weſen bie:
fes riechbaren Stoffes läßt fich vielleicht noch
sicht beftimmen; hier kommt es vor der Sand
worzügli aber auf folgende Erfahrungen an,
auf melde man bey der technifchen Bearbeitung
Der Mübe Ruͤckſicht zu nehmen hat,
a) ze er flüchtig. Deſtillirt man bie Ra—
be mit Waſſer, fo nimmt das Deſtillat
ganz den Sefhmad und Geruch ber Ruͤ⸗
be an. Der Ruͤckſtand verliehrt ihn,
wenn
nu
FE
*
636 \ . Mango.
wenn er meniäftene eine halbe. Stunde
läng gekocht bir. —
b) Ex feine, fein ‚ätherifähes Oehl zu fern,
indem tampadius daffelbe Waſſer zehn
mahl über friſche Runkelruͤben deſtillirte,
ohne eine Spur deſſelben zu entdecken;
auch ſcheint er nicht ganz ſo fluͤchtig.
.. ©) Mit dem Weingeiſt verbindet er ſich in
nig, und man kennet noch kein Huͤlfs⸗
mittel ihn aus dieſer Verbindung zu
trennen _ W
d) In Hinſicht des Geſchmackes iſt zu be
merken, daß er eine ganz eigene Zufam
. menziehung der Geſchmacks-Organe hervor
bringt, und eine ‚Art von Sodbrennen
erregt. So oft Lampadius die Ruͤ⸗
ben während ihres Wachsthums duch
den Geſchmack unterſuchen wollte, mußte
„ee noch einige Stunden nach der Probe
dieſe unangenehme Empfindung ertragen.
Bey den gefochten Rüben ift der Geruch
‚ und ©efchmad fchen fehe vermindert
10. Endlich ift noch eine bitter ſchmek⸗
ende, nicht zu werflüchrigende Subftanz in der
Runfeleäbe enthalten. Sie bleibt in dem erfien
Syrup nad) der Kryſtalliſation zuruͤck; iſt mit
hin im Waſſer aufloͤslich. Dieſes wird auch bar
durch bewieſen, daß die reine Faſer der Ruͤben
nach dem Preſſen und Waſchen keinesweges bit⸗
ter ſchmeckt. —
Andere Beſtandtheile ber Runkelruͤbe «is
gemeiner Salperex, falpeterfaure Kalkerde ſchei⸗
nen doch mehr außer weſentlich zu ſeyn, und
Lampadius hatte in. dem le den erz⸗
gebirgiichen Rüben nichts von. diefen Subflangen
entdecken koͤnnen. 1 Pfd. ohne Kalt behandel⸗
——— ter
Danger. 0087
ter Sorw aus 10 Pfd. Runfelräben , ließ mach -
bee Eindampfung und folgenden Verbrennung
17 Gran erbihten Ruͤckſtand aus Pflanzenalcali,
Kieſel und Kalkerde. Das Alcali und die Kalk⸗
erde waren zuvor wahrſcheinlich mit einer gerin⸗
gen Menge Weinſteinſaͤure uͤberſaͤttigt, welche
verurſacht, daß auch ‚der friſch ausgepreßte Saft
das lackmus papier ſchwach roͤthet. Daß aber die
Blaͤtter ber Runkeiruͤbe wirklichen Salpeter ent⸗
halten, iſt ſchon von mehreren Ehemitern bes
merkt.
IV. Von verſchiedenen verſuchen, aus der
Runkeiruͤbe Zucker su bereiten.
Margsraͤf hat unſtreitig das Verdienſt
aus mehreren einheimiſchen Pflanzen, und unter
dieſen ſehr wahrſcheinlich auch aus der Runkel⸗
ruͤbe, zuerſt einen wahren Zucker ‚bereitet zu
Baben. Die Abhandlung, worin er von feinen I
Verſuchen Nachricht: gibt, befindet fih -in den
Mimeires de !’Academie des Science de Ber-
im pour ’annee 1747. unter dem Titel Expe-
ziences chymiques- faites dans le deflein de
zires. un veritable fücre de diveıfes plantes,
“qui naiffant dans nos contr&es, und indervom
Doctor Jah. Gottlob Lehmann veranſtalte⸗
ten Ausgabe von Dr argarafs chemifchen Schrif:
ten. 8. 1768. Ik Th. ©. 70—86. Auch ift fie
‚im erſten Hefte: Ueber ben Anbeu der fo ges
nannten Runfelrübe, von K. A. Nöldchen. -
Berlin und Stettin 1799. ©. 45 — 70 noch⸗
mahls oßgedrudt. Die ‚Pflanzen, aus beneh er
Zuder darſtellete, warm
1) die,Beta alba vel pallescens, quae Ci-
. <la officinarum.C. B. (Dieſes iſt eigentlich der
weiße Mangold, oben, ©. 611., da man in
| TE ber .
zit
-
638 Mangold.
der Zeit die Abarten des Mangolds aber noch
nicht genau von einander unterſchied, ſo vermu⸗
thet man, daß Marggraf vorzüglich die Run
telrübe zu feinen Verſuchen genommen habe: )
2) Siarum Dodonaei, oder die: füge
nannte Zuderwurzel. (Sium Sıfarum Linn.)
3) Beta-radice Rapae C. B. ſeu Bera m
bra. Rother Mangold, oder rothe Ruͤbe.
Marggraf bediente ſich, um den Zucker
aus den Wurzeln ju ziehen, theils des doͤchſ
rectificirten Weingeiſtes; und weil dieſes im Gro⸗
ßen zu viele Koſten machen wuͤrde, ſo preßte er
‚in der Folge den Saft aus, kochte ihn bie zur
Shruppdide ein, ließ den Zucker berin kryſtalli⸗
firen ꝛc. ꝛc. Sein Verfahren iſt aber etwas zu
umſtaͤndlich, weshalb es nicht mit Vortheil im
- Großen anzuwenden ſeyn moͤchte, und ich mich
auch nicht laͤnger dabey verweile, ſondern die
Leſer, die dieſes beſonders intereſſirt, auf. die ge
nannten Schriften verweiſe.
u. Nach der Zeit hat man diefe Marggraf
ſchen Verſuche nicht weiter vervollkommnet, «dis
endlich der Herr Director Achard vor zwey
Jahren von feinen eignen Verſuchen, aus ber
Runkelruͤbe Zuder zu bereiten, etwas bekannt
‚werden ließ, worauf das Publicum zuerft durch
eine kleine Schrift unter dem Titel: Der neue
Re deutſche Stellvertreter des Indiſchen Zuckers,
Berlin, bey Dehmigfe dem jüngern 1799. eine
etwas ausführfiche, wenn gleich nicht überall
richtige Machricht, uͤber diefe, vom Herrn Dis
rector Achard angeftellten Verſuche erhielt, me:
durch fehr große, bisſetzt indeflen noch nicht ganz
erfüllte Hoffnungen ege gemacht purden.
Bey einem Üegenflande von’ ſolchem Zus
tereſſe für das gemeine Weſen war «8 ſehr na:
tuͤr⸗
—
⸗
N J
—
Mangold. oz⸗
taͤrlich, dat man fich ſogleich an mehreren Orten Ä
damit -beichäfftigre, um. die Sache ſo bald. wie
möglich aufs ‚Reine zu- bringen, Unter mehre⸗
ren, bie entweder auf ihrem eignen Wege, oder
ng) den von dem Herrn ‚Director Achard in
feinen -unten zu nennenden in Druck erfchienes =
. nen Übhandlungen ‚gegebenen Borfchriften.. die
Zuckerdereitung verſuchten, iſt indeß ber Herr
Profeſſor Lampadius zu Freyderg, ſo weit bis
jetzt die Nachtichten daruͤber befannt geworden
ſind, unſtreitig noch am glüdtichften geweſen;
und da er feine Verfahrungsart in der oben,
.&. 631. ſchon ‚genannten Schrift ſehr deutlich
beſchrieben hat: ſo will ich hier zuvoͤrderſt die
von ihm gewählte Methode mit ſeinen eignen
Worten mircheilen, ind hernach noch etwas son
den En a :anderer Chemiker fagen. Ä
U be genannten Fleinen Schrift ©. 26. .
- u —* t der Prof. Lampadius uoörberft
eine genaue Befchreibung feiner Verſuche im. .
Kleinen, Zuder. aus Nunfelrüben zu erhalten,
die er mehrere Mohle wiederhohler hat, wobey
beſonders zu bemerken iſt, daß er alle feine Ver⸗
ſuche mit Runkelruͤben anſtellete, die gar nicht
beſonders erzogen, ſondern zum gemeinen - Ges
"braude für das Vieh hier und da in der bortis
gen
das nachfolgende aus:
\ " .
7
egend gebauet waren. — Hier. hebe ich
8. 2. méganiſche Bertheitung der Kunteh . u
\
„ Machdem die then vehbris gewaſchen |
find, werben fie zerrieben.. Da man’ nicht wohl -
unter einen Centuer Ruͤben verarbeiten kann,
wenn man anders ein erwas richtiges Anhalten
Zr baben il indem. ver Gehalt der singalnen Ri |
. ben
—
0. Mangold.
- ar GR
ben verfchieben ausfällt, fo muß man ſich eine
kleine Maſchine zu dieſem Zerreiben vorrichten
Jaſſen. Jedermann kennt den ſogenannten Kraut⸗
Kohl⸗)hobel. Auf aͤhnliche Weiſe kann man
leicht zu einer kleinen Reibemaſchine kommen,
wenn man ſſatt der Hobelmeſſer ein Stuͤck Reib⸗
eiſen von doppeltem und verzinnten Sturzblech
(ſtarken Eiſenblech) einſetzen laßt. Das meinige
iſt 20 Zoll lang und 8 Zoll breit. Ueber bie
ſem Reibeiſen bewegt ſich ein viereckiger 8 Zoll
im Durchmeſſer haltender Kaſten, welcher mit
- einem Deckel und Gewicht verſehen, die Ruͤben
während ber Bewegung bes Kaſtens auf das |
Reibeiſen niederdruͤckt. Sind die Nüben zu |
groß, jo zerſchneidet man fie in dide Scheiben, |
welche man über einander padt, und auf dieſe
Weiſe laͤßt fih ein Centner Rüben in drey Eis
vier Stunden recht bequem zerreiben.“ |
$. 3. Scheidung des Saftes. a
„Nach ver Zerreibung folge das Auspreſ⸗
fen. Man unternimmt daffelde in feſten Bew
tein von Pferdehaaren. Merällene Handpreffen,
. wie man fie in deu Apotheken zur Auspreflung
ber ferten Oehle anwendet, find zwar vorzüglich
zu empfehlen, doch kann man ſich auch im Fall
der Noth der hoͤlzernen Handpreſſen bedienen;
nur muß man laͤngere Zeit zubringen, ehe man
den Saft gan; herauspreft. In je kuͤrzerer Zeit
man bie beyden erfien Arbeiten macht, um fo
beſſer iſt es. =
$.4. Auflochen des Saftes mit Kalt und
5 Kohlen.
„Sobald ſich der Saft nur etwas gefeßt |
> hat, fchreitet man zum Auffodhen deſſelben mit
2 Der
Ming. 641
der Kohle und dem Kaͤlke. Von dem letztern
ſetzt man nur ſo viel hinzu, bis das lackmuͤßba⸗
pier nicht mehr rörh gefärbt wird. Die Kohle *
muß kurz zuvor gluͤhend geweſen ſeyn, ehe man
, fie gebraucht. Entweder wird fie friſch aus dem
Kohlenmeiler genommen, eder'gleih nach mm
Verbrennen des Holzes aus der Aſche geſemm⸗
Rt, oder wenn es nicht anders iſt, abfichelich in
einem- Windefen entjänder, und noch gluͤhend
in einem eiſernen Moͤrſer zerſtoßen. Die Koh⸗
lenſtuͤckchen muͤſſen etwa eine halbe inte im
Durchmeſſer Halten, ' , mithin durch zwei Siebe
das“ganz Feine umd das Grobe abgeſondert ſehn,
ſonſt iſt man nicht im Stande, das Kotzlenvul⸗
ver ohne große Schwierigteit zu trennen. Die
Auftochuns ſelbſt unternimmt man am beſten in
‚einem eingemauerten kupfernen Keſſel, auf wel⸗
chen man noch ein Stuͤck eines hohlen. ‚hölzernen
Eylinders aufpoßt, um bey dem etwanigen Auf⸗
ſteigen das Uederlaufen -zu verhuͤten. Sobald
nun der Saft etwa die Wärme von 60 Reaum.
erreicht bat, nimrit man zuerſt die Sättigung
mit dem Kalfe vor, und wirft alsdann das
Kohlenklein hinzu: Dies ganze Gemenge Täßc
. man ı0 bie 15° Minuteh- fiden,. wobey man
das Anbrennen“ſo wie immer, durch ſtetes Um⸗
ruͤhten vermeiden muß, ſchoͤrft dann durch einen
Schaumloͤffel, oder mittelſt eines Haarſiebes, den
oben ſchwimmenden mit Kohle vermengten Schaum
ab, und gießt den Abfud . keiß, durch einen
Spiydeutel von m Flauel.
..d
‘
EX
e) Die birfene verbient art ven RB doch lat ſich
t aa" jede andere auwende
.T
fen technol. Enc. — S⸗
v
643 Mangold. |
4.5 Eele Mbdampfuns bes. Hellen Waſ⸗
1 a fee“! .
u er Nun kommt es darauf an, den Saft fo
klar ale. möglich weiter abzubampfen, daher muf
man bie gehörigen Handgriffe zu dieſem Ey
zweck anwenden. Erſtlich ‚muß der aufgekochte
Saft ſchnell abgefühle werden, welches in einem
fischen Gefäße durch fletes Umgsießen gejchießer.
- Der Saft geht fonft bey der Abflärung Leicht
‚in den Schleimzuftand zuruͤck. Mad diefem |
gießt man ihn auf. ein- Sedimentirfaß, *) Cein
gob von 3 Ellen Höhe und 10 ‚bis za Zoll im
Durchmeſſer, von oben- bis. unten alle x Zoll
aus einander mit einem Hahn verſehn) wobey
man eine halbe Kanne, abgerahmte Miilch zur
- Befdrderung des Klärens mit hinzufüg. Es
verfieht fich, daß man. diefe Abflärung on einem
möglichft fühlen Dre unternimmt, und nach 24
bis. 36 Stunden kann man zur weiters Ders
- bampfung des Saftes fchreiten.* -
. 6. Zweyte Abdampfung.
Bey ver weitern Abbampfung bes vom
Bodenſatze behutſam getrennten⸗Saftes iſt mın
folgendes zu bemerken: Man wählt zu derſelben
ein flaches, kupfernes, verzinntes Gefaͤße, von
der Größe, daß es F:des einzudampfenden Saf⸗
tes bequem faſſen kann. - Diefes Drittheil wird
nun in den Keſſel gefuͤllt, und bey der Tempe⸗
ratur ben So’ Reaum. eingedampft, wobey man
fleißig umruͤhrt, und von Zeie zu Zeit abſchaͤumt.
Der Saft wird in dem Abbampfungsgefäß durch
E | . alk
°) Dergleidhen Faſſer muß man noch einige: Hei
hr Dash Yabnı um Ar In Der Bel anmeaken Pi
a. - 8
⸗
d“—
— — — —— —
1
= Mango Br 643 |
allmaͤhliges Machgießen der ruͤckſtaͤndigen 3 auf.
berielben Höhne erhalten. Sobald alſo der ganze
Saft auf .z eingedampft ift, ſtellt man ihn nad
der Abkühlung wieder auf ein- Sedimentirfah.
Er bat die Conſiſtenz eines duͤnnen Syrupps,
. und fann ohne Gefahr 48 Stunden bis zur
weitern Abdampfung ſtehen. |
g. 7. Dritte Abdampfung. |
Ben dieſer Abdampfung muß. nun. bie
. Wärme abermahls bermindert werben, damit man
bie innige Vereinigung. bes Schleims mit dem
Zucker ſo Wie ben geringfien Grad. des Brennz⸗
lichwerdens verhütet. Am: beflen gefchiehet dies
ſes in einem Sandbade auf ganz flachen Schuͤſ⸗
- fein von Zinn, Porzellän dder Steingut. Man .
wähle dieſelben von 8 bis 12 Zoll im Durch⸗
meſſer und einigen Zollen Tiere. Die angebrachte
- MBärme darf die Temperatur don 40° nicht: Übers
fteigen. Der fi bildende Schaum wird noch
immer von Zeit: Ju Zeit abgenommen, Das
Umruͤhren unterbfeibt, da der Syrupp nun aanz
Hell feyn muß, damit ſich noch mehr Schaum
abſetzen kann
einige Tropfen
einen eiwas jähen Faden ju ziehen, von dem
5. 8. Vierte Abdampfung.
„Sobald nun der Shrupp, nachdem man
kalt werden ließ, nicht mehr ohne:
Sparel abfliegen will, ſo muß. bie weirere Abe
dampfung be einer noch gelindern Waͤrme . uns
—ternsmmen erden, und man thut "am befken,
den Saft auf flachen zinnernen Tellern unter -
yon .25'.bis 30° rubhig fiehen zu Taffen. Wlan
fiebe täglich nad), und oa ſich eine Feofali
3 Ä ni⸗
Dem Stubenofen oder in einer aͤhnlichen Waͤrme
644 Mangold.
niſche Zuckerdecke ſehen laͤßt, kann man bie
Maſſe noch 36 Stunden in der genannten Waͤr⸗
me fiehen laſſen. Dann wird die Decke nieder
geſtoßen und mit dem unten noch fluͤſſig⸗zaͤhen
- Syrupp vermengt, und fo {ft dann die Kryſtal⸗
‚ Sifieung eingeleitee. Hat man den rechten Zeit:
punft getroffen, fo. fondern fih nun binnen zwey
bis drey Tagen Fleine Kenftalle in Menge von
dem Syrupp ab. ' Sollte man in lehterm noch
zu wenig Körner zwiſchen den Fingern fühlen,
ſo muͤßte mar das Ganze der Wärme noch ein:
. .mahl wie zuvor ausjeßen,. und eben fo verfah⸗
zen. Es komme fehr vieles darauf an, bier ben
. zechten Zeitpunft zu treffen, damit nicht zu viel
Zucker im Syrupp bleibe, und doch auch ber
Shyrupp nicht zu zähe wirb, fonft läßt er ſich :
nicht gus abpreffen. Ze ſchleimiger derfelbe iſt,
unm fo fchmwieriger geht die Kryſtalliſirung won
Starten. Von einem andern bier anzumwenbens
den Handgriffe werde id, meiter unten reden.
8. 9. Abpreſſen der Kryfiallenom Syrupp.
„Wenn nun bee Proceß ber Kryſtalliſirung
gut gelungen iſt, fo bat man viel gewonnen,
und man fann überzeugt feyn, nie weißen Zufs
"ter gu eshalten, wenn biefer Mieverichlag nicht
golllommen erfolgt. _ Nach der Beendigung befs
. felben kommt nun die Reihe an das Abprefien
. des zähen fchleimigen: Syrupps von ben Körs
ern. Eine kleine Handprefie und ein: angefeuch⸗
teter Beutel. von Pferbehaaren, find. bey Diefer
‚Arbeit noͤthig. Dian läßt die Maffe fo lange
unter der Preffe, als noch ein Tappfen Syrupp
abfließt. Fe reiner bie Abpreffung geſchiehet, um
- fo mehr iſt für die Kolge gewonnen. Der
floſſene Syrupp wird nun: zum Branntwein aufs
. j be:
Tu
befler als dee Syrupp, ift aber immer noch von -
| Mangold. — NE
gung unterworfen. Es fchmedt zwar merklich
-. einem bitterlihen Geſchmack, auch enthält er
noch einen Antheil Schleim. Man kann ihn je
Doch trocknen, mo er eine gelblichweiße Fatbe
[9
annimmt, und wenn man ſonſt will, fo zum be
liebigen Gebrauch aufbewahren.
t. 10. Erſte Reinigung besRopjuders durch
wu Blut.
Lbewahrt, und der Rohzucker ber weitern Reini⸗
2.» Geht man aber die weitere Reinigung
...biefe® Rohzuckers fort, fo loͤſt man ihn mit Kalk
waſſer durch Kochung auf, und gießt eine gebds
tige Menge friiches Rindsblut Hinzu Gobald
feit fo lange durch einen Spitzbeutel von las
nel, bis. fie vollfommen durchfichtig abfließt,
giebt auch zuletzt noch etwas heißes Wafler nad,
‚um das geronnene Blut ganz ausjufüßen, und
dampft nun die Släffigkeir ab, wie im sten $.
gezeigt iſt. Man hat Hier bey weitem nicht mehr
die Behutſamkeit als bey dem rohen Syrupp an--
äumenden, unb darf nur ber entſtehende zähe
Schaum fleifig abgenommen, und übrigens bie
Kryſtalliſtrung gut abgewartet werden,“
5. 1. Abpreſſen der erhaltenen Kryſtalle.
„Das Ausprefien wird wieder eben ſo als
im 8. 9. gezeigt iſt, unternommen, und man
erhält einen weißlichgelben Rohzucker, nebft eis -
nem angenehmer fchmedenden Syrupp, wel⸗
Sen man entweber zit Berfühßung brauner Spei⸗
fen, oder zum Branntweinbrennen aufbewahret.“
Ss 3 ’ $. 12.
,
das Blut geronnen tft, feihet man die Fluͤſſig⸗
riien bey der Einfiedung der raffinieren Zucerfy
u. Maangold. |
12. wiegt ini des Iuders dur
5. 13. Zwey te Rein gate 3 n
. „Die enblihe Reinigung dieſes gelaͤuter⸗
ten Robjuders wird nun noch durch Milch uns
ternommen. Ich zog fie dem Blute vor, weil
: Der Eyweisſtoff derſelben ungefärbter als der im
. Blute if. Das: Blucwafler- enthält Boch mehrere
Nebenbeſtandtheile, welche ich nicht. gerne in Den
nun folgenden guten Sprupp bringen wolte.
Die Molken find weit heller, auch if ihre vor
zuͤglicher Nebenbeſtandtheil Zucker ſelbſt. Die
abgerahmte Milch kommt uͤhrigens bier zu Steg
‚herg im Preiſe faſt dem Blute gleich. So wie
‚man den von 6. zo. .erhaftenen Zucker in Kalk⸗
wafler durch - Kochung. aufgeloͤſet har, fo gießt
‚man bie näthige Dienge yon abgerahmter, jedod
noh nicht in Saͤurung übergegangener Milch
binzu, und bringt fie ducch fo wenig reine ©}:
fisfäure als möglich, in der Flüffigfeit zum Ge
rinnen, worauf dann wieder eine Durchſeihung,
wie oben angezeigt iſt, erfolge. Die burchgelan:
fene Zucerauflöfung hat, ‚wenn der Proceß ges
börig gelungen ift, eine meingelbe Farbe.
8. 13. Weitere Zormung des Zuders in
Hüte 0
„Die im vorigen $. erhaltene Zuckeraufld⸗
fung wird nun unter. gelinden Kochen und Abs
ſchaͤumen fo weit eingedampft, daß die gehörige
Körnung bes Zucers erfolge. Hier fommt cs
wieder gang vorzüglich darauf an, ben rechten
.Zeitpunkt zu tieffen, wo man ben Zuder vom
Feuer nehmen, und. in die Forme gießen fol
Ih weiß fein anderes Kennzeichen als dasjenige
anzugeben, deſſen man ſich in den Zudertaffine
rum
on
"
woaͤhrend dieſer Arbeit einen ſchwachen Effigges '
ruch empfindet. Dieſer hört jeboch fchon auf,
“..®) „Deu kann, wie vekaunt, ſich der thöneruen Formen
— Mangold, 647
une bedient. Man nimmt naͤmlich mit dem
Zeigefinger ſchnell einige Tropfen des kochenden
Syrupps vom Spatel und unterfucht die Zaͤhig⸗
keit des Fadens. Hat ber. Saft die Confiftenz
erreicht, fo muß ber Faden nicht „fogleich reifen,
wenn man den Zeigefinger fchnell von dem Dau⸗
‚men entfernt, wo man ben Gpruppsmopfen in
ber Mitte hat. Es gehört hierzu allerbings eis
nige Uebung Die rechte Eonfiftenz ift dann _
gerroffen, wenn ‚ber umgerührte, faſt erfaltete
Syrupp recht Förnig, und doch noch gehoͤriger
Syrupp zum abtroͤpfeln in den Formen vorhan⸗
den iſt. Das Einkochen bis zum Flockenwerfen
iſt fuͤr dieſen Zucker zu weit. Gern haͤtte ich
ein Aerometer, zur Beſtimmung dieſes Punttes
angewendet, wenn nicht die Zoͤhigkeit des Saf⸗
tes fo etwas ohnmoͤglich machte.“
„Um num wieder auf unfern Abbampfungss
proceß zu foinmen, fo ift zu bemerken, daß man
wenn die Confiftenz eintritt. Man hebt alsdenn
den Saft vom Feuer, laͤßt ihn in dem Gefäß
- (einer verzinnten kupfernen Pfanne mit einem
‚bölgernen-Öriffe) erft etwas abkuͤhlen, rüber ihn
fo lange, bis er anfängt koͤrnicht zu werden,
worauf mon ihn in die formen gieft. ‚Die .
Kormen, deren ich mich in bee Geſchwindigkeit
bediente, waren nur von weißem Blech, *) und
Der Sänge nach mittel eines Salzes, aus zwey
Stuͤcken zuſammen geſetzt. Sie find 8 Zoll,
| | 684 hoch
bedienen, welche ich nicht —8 von unfern Tdp⸗
‚ton eh konnte. Da ich die Brauchbarkeit ber
. metatenen fand, fo behielt ich fie in der Folge bey.‘*
n
6406 Mangold.
hoch, oben 45 Zoll und, unten Z-Zoll weit. So
wie der gekoͤrnte Saft hinein gegoffen. wird, ift
die untere Deffnung mit einem Schieber. vers
ſchloſſen, und die Seitenwände find mit Waſſer
angefeuchtet. Nah Verlauf einer halben Stun⸗
be Öffnet man das untere Soch, ‚und ſchon gei:
gen fich einzelne - Tropfen des abfliefenden Sy
zupps, welchen man in einem untergeichten Zuk⸗
kerglaſe auffängt. Wenn diefer nad) einigen Tas
gen in der Mähe des Stubenofens ganz zu flie
‚Ken aufhöret, fo legt man. eine fünf Linien dide
. Dede von angefeuchtetem guten Töpfertbon auf
ben Zuder in der Form, gießt auch wohl nad)
‚ Beichaffenheit der Lmflände einige Tropfen Waſ⸗
fer ſelbſt auf den Hut. Nach einigen Stunden
zeigen fich wieder fallende Spruppsteopfen. Ha:
ben diefe gänzlich nachgelaffen, und glaubt man
den Zucer weiß genug, fo nimmt man denſel⸗
ben aus der, Sorm und trodnet ihn auf einer
Horde in der Naͤhe des Stubenofens, wo er
täglich weißer wird. Safe man ſich einfallen, das
Austrocknen befchleunigen zu. wollen, fo fließt
der Hut zufammen. Den Syrupp verfieder man
bey einem folgenden Verſuch mit auf Jude.
Sch darf nun kaum noch, bemerten, daß man
den erhaltenen Meliszucker noch weiter durch
Eyweiß ſelbſt raffiniren kann, mie id) denn ſeibſt
. einige Proben zu der Weiße und Härte des Kar
‘narienzuders brachte. - u
« . .
& *
Hierauf gibt der Here "Prof. fampadius
in der genannten Schrift ©. 44. u. flg. eine
Befchreibung feines Verfahrens den Zuder ans
der Runkelruͤbe barzuftellen, mie baflelbe im |
Großen 1799 bis 1800 zu Walthertsdorf gepräft
\ wur⸗
⸗ x
‚
’
- Mango 649
‚wurbs, welche ich hier zur Vollſtaͤndigkeit ber
Sache nach einruͤcke. | wu
F $, 1. Zuerſt ˖wurden die moͤglichſt bis in
"den Detober gereiften Rüben, von den feinen
MWurzelfofern, fo wie von dem Kraute befreyet,
und in: großen Körben gewaſchen : —
72 2 „Diefe gewafhenen Ruͤben wurden
auf einer eigenen, durch einen Pferdegöpel bes
triebenen -Mafchine zerrieben. Die Maſchine bes
fleht aus einen an der Melle befeſtigten Kranz
Yon MReibeifen, welche aus boppeltem verzinnten '
Eiſenblech zufammengefihlagen find; diefer Cylin⸗
- der von Meibeifen wird durch die Welle umge:
Dreher. Während der Zeit werben die Ruͤben
durch ein Gewicht von ı5 bis 20 Eentnern, in
einem hohlen Kaften von oben auf das Meibeir.
fen gedruͤckt. Es konnten auf dieſe Weiſe etwa
25 bis 35 Centner Ruͤben durch zwey Pferde
in zwölf Stunden zerrieben werden -,
9 3. „Die fein zerriebenen Rüben wurden
zwiſchen härenen Deden in gemeinen großen
Weinpreſſen ansgepreßt, wo taͤglich etwa 15 bis
1700 Dresdner Kannen Saft erhalten werden
konnten. Der Saft darf nicht laͤnger als 24
Stunden ſtehen, weil er ſonſt in Gaͤhrung
oͤbergeht.“ . nn
84.» Sobald fo viel Saft beyfammen
war, daß man zum erſten Auftochen fchreiten-
Tonnte, wurde diefes unternommen, und. gefhahe
daſſelbe in einem hoͤlzernen Siedeofen, nad) meis
ner Erfindung, mie der]
Churfuͤrſtl. Siebehätte bey dem Amalgamirwerk
eingeführt if. Zu jedesmahligem Auflochen Fas
men: 300 Kannen ausgenreßter Saft, 300 loth
groͤblich zerſtoßene ausgegluͤhete fichtene Kohle,
nedft einem halben Pfunde gebrannten Kalke.
2 — |
. 685 So⸗
elbe, jegt. auf der neuen
|
so | Mangod.
Sobald dieſe Miſchung einmahl aufgekocht Karte,
wurde ſie durch ein großes Tuch von weißem
Flanell, welches in einem Korbe ausgebreitet lag,
noch kei, filtrirt, und bis zur Erkaltung abge⸗
klaͤrt.“
„Die Abklaͤrung geſchahe der beſſern
Abthum Degen, auf einem hoͤlzernen Kuͤhlſtocke
6 Ellen ins Sevierte und von einem Fuß Tiefe.
Hat man bie Kohle gut durch ein Sieb abſon⸗
dern ‚fönnen, fo iſt die Durchſeihung zu 'er⸗
paren.
. 6. „Wenn drey ſolcher Abkochungen
Beyfammen. waren, fo verſchritt man mit Brhut⸗
‚ "famfeit zum weitern Abdampfen in einem einge
mauerten fupfernen Keſſel, welcher bequem 300
Kannen Slüffigfeie faßte. Hier wurbe ber Saft
unter. fletem Umruͤhren und Abſchaͤumena bey der
Temperatur zwiſchen so und 60° Reaumuͤr zur
Spruppsconfiftenz gebracht. Aus sooo Kanhıen
Saft wurden im Durcſchnitt 300 Kannen Sy⸗
xupp erhalten.“
| 7 7, „Die fernere Abdampfuhg” zur Kry⸗
| Rallifarionsconfi ſtenz geſchahe nun weiter in einem
eigendg dazu erbaueten Abdampfungsofen; ein
aroßes Sandbad, weldes ſechs große flache
u Schuͤſſeln faßte. Dieſe Schuͤſſeln ſind von ver⸗
zimten Eiſenblech, und. haben bey einem Durch⸗
mefler von 14 Suß, einen Kubikfuß foͤrperlichen
Inhalt. Sie wurden bis zu einem Zoll Hoͤhe
mit abgeklaͤttem Syrupp von $ 5. angefuͤllt, und
hig nahe zum Kenflallifationspuntte bey ber Tem⸗
- peratur zwiſchen 30 und go'Meaum. abgedampft.
\ Sobald ber Sytupp lange. behnbare Faͤden 308,
wurs
"Das Sedimentiren abe ich me 18. du Disses
" iegung einiger Sarnen wi ch — ta
— — —
Mangel, 6
wurde er abgehoben, und einer gelindern Wär
me ausgeſetzt. Diele Arbeit dauerte mic Torf
betrieben 48 Stunden. “ a
8.8. „Als nun der dicke Saft gegen drey
- Moden in einem’ gelinde geheijten ‚Zimmer ges
- fanden karte, wurde er durchaus Förnicht, und
beſtand aus Rohzuckerkoͤrnern von gelber Farbe,
nebfi einem dicken, kaum fließbaren, umange:
nehm ſchmeckenden Sprupp. “* De
$. 9. „Nunmehr ſchritt man zum Abpreſ⸗
fen des Rohzuckers, von dem Rohſhrupp; einem .
wichtigen Handgriffe ben dieſer Fabrikation. Oh⸗
ne dieſen bringt man feinen feſten Zucker -zm
Stande. Es geſchahe aber dieſes Auspreſſen in
kleinern Preſſen zwiſchen groben leinenen, ange⸗
feuchteten Tuͤchern. Auf eine jedesmahlige Aus⸗
preſſung waren wenigſtens ſechs Stunden Zeit
gu rechnen, damit der aͤußerſt zaͤhe, gummoͤſe
©orupp abfließen konnte.“
. 10. „Es wurden nun 200 Pfb. dieſes
Rohzuͤckers *) in 200 Dresdner Kannen Kalfs
waſſer in einem fupfernen Keffel aufgelöfet, und
forald die Auflölung Eochte, 24 Pfo: ıa fh .
friſches Rindsblut Hinzu gegoffen: Die Mii⸗
ſchung gerann bald und murde darauf durchge:
feipet. Die Zläffigfeit war zwar hell‘, aber noch
Braun von Farbe. Ich bemerke bey diefer Gele⸗
- genheit, daß ich nicht einfehe, wie man glaubte,
den Zucderproceß. beendigt zu haben, wenn man
sur Rohzuckerkoͤrner erhalten harte. Wenigſtens
- können nach meinen Erfahrungen die Zuderräfs
fineurs diefen Rohzucker nicht auf dem gemöhn-
Sichen Wege reinigen, weil ex noch einen zu ars .
Ben Gehalt an Gummi ben ih führe
— $. 11.
©) Die Quantität von 100 Centnern 1799 erbanter Nähen.
65 | Mangold: |
2° 58 „Daher wurde bie durch Blut ge:
käuterte Auflöfung wiederum, wie im $. 7 und .
8 beſchrieben iſt, abgedampft und nad) der im -
...d 9 angegebenen. Methode ausgepreft. Sch nens |
.. ., ne bitfen Zuder gereinigten Rohzucker. 200 Pfr.
Mohzucker liefersen im Durchſchnitt 188 Pfd.
‚.gereinigten Rohzucker, und, ı2 Pfb. abgeprefiten
Syrupp, welcher ſchon allenfalls für fich zur
Verſoͤßung der Speiſen genußt werden Fann, in:
. dem ex bey weitem nicht mehr fo bitter ſchmeckt,
als der erftere,‘ | —
g. 13. „Auf 188 Pd. gereinigten Mohr
zucker nahm man num wieder 200 Pfd. Kalk
waſſer; zu welcher Aufloͤſung ſobald ſie kochte,
32 Pfd. abgerahmte Milch hinzugefuͤgt wurden.
Das ganze Decoct wird entweder durch etwas
Eſſig) ober Kaͤlberlaab zum Gerinnen gebracht,
durchgefeihet, und gelinde zur Cyruppsconfiften;
abgedampft.“ J =
F. 13: „Diefee Syrupp murbe nun gang
fo eingekocht, wie man es in den Zuderraffines
rien mit den Syruppen, (z. B. den Sprapp
. von der Raffinade, oder dem Nalop, Nachlauf)
macht, moben ſich der Effig verflüchtigt. Er
wurde nämlich fo lange gekocht, bis man an der
Dehnung des. Fadens die Kryſtalliſationsconfi⸗
ſten; bemerkte, wo man fogleicy das Feuer un:
terbrach, den Sud abfühlte, mit etwas Zucker
- beftreuere, und ihr weiter in thönernen Fornien
behandelte. So gaben 138 Pfd. gereinigten Rohe
zuckers 180 Pfd. guten Meliszucer.
14. „Rüdflände und Abfälle werben
folgendermaßen auf Branntwein benutzt. Zu
W nn den
) ni jegt haben wir und im Großen nur bes Efiss
)
nie cn
Mango. | .633
be Ruͤckſt anden bon 100 Cenenetn ausgedteßter
Ruͤben, nimmt man eben fo vieles Waſſer von
der Tempetarur zu 45° Reaumuͤr, in welchem
zuvor der Syrupp von $.,9. und ‚der von allen
. Arbeiten fallende. Schaum und Bodenfaß aufge:
loͤſet iſt. Wenn das: Gemenge 16 Stunden ge:
flanden hat, wird es burdhgefeihet und ausge⸗
preßt, und dann von 100 auf go Theile einge:
dampft, damit der. Nübengefchmad verfluchtigt
wird. - Sobald die fo behandelte Fluͤſſigkeit bis
auf 30° Meaumür erwärmt iſt, feßt man auf
- 25 Kamen eine Kanne guten Spundhefens, und
laͤßt es gehörig gähren, worauf die Deftillatios
“nen wie gewöhnlich. erfolgen, und "ber letzte
nrannwein noch Über Kohle abgezogen werden
San.‘
% 25. „Schließlich bemerfe ich noch, daß
‚man ſowohl die ausgepreßten abgegohrnen Ruͤck⸗
fände ale auch das nach der Deſtillation zuruͤck⸗
- gebfebene. Stüflige dem Rindvieh berfürterte und
traͤnkte, welches auch alle dieſe Abfälle mit De
gierde verzehrte.“
Noch einige —— welche bey
der jbefchriebenen Zuderfa tzrion benugt
. werden koͤnnen.
Um bie Kryſtalliſi ĩrung des Znedbenun
kers zu befördern, kann man ſich eines Zuſatzes
von ſchon kryſtalliſirtem Zucker bedienen, wodurch
Der Proceß der Kryſtalliſation eingeleitet wird.
Dieſer Gebrauch ſtimmt ſehr wohl mit andern
äahnlichen Erfahrungen überein, "sie denn ber
PR Prof tomwig gleiche Erſcheinungen ee
, al⸗
⸗
.
- ern, Er
l
Mangold,
- Salveter⸗ und Gtauberfeisauflöfungen in Waſ⸗
fer made. : Er iſt auf ben Sah gegründet:
Ein ſchon gebiiverer Kryftall eines Körpers ziehe
" die ihm ähnlichen Theile aus dem Aufloͤſungs⸗
mittel an fi, und verbreitet die Kepflällifieung |
ſchneller durch das Ganze. Die Kryftallifirung |
des Runkelruͤbenzuckers wird um fo ſchwerer, je |
“ größer das Verhaͤltniß des Schieims iſt, Durch |
welchen die Zuckertheile, vermoͤge einer Aneigs |
nung, zurädgehalten werden. Seht man nun |
um die Zeit, als fi) der. Kryſtalliſationspunke
- eines folchen Syrupps Aaäbert, auf ein Prund
deſſelben ohngefähr ein Loth gröblich jerfiügenen
. weißen Zuder hinzu, ſo, daß man ihn auf bie
ı Oberfläche wirft, fo wird bey der weiter gelins
den Abdampfung ‘bald eine dickere Dede non
Kryſtallen erfolgen, weldye man niederfiöße, und
mit der ganzen zu- Erpftallifirenden Maſſe vers
mengt. Hierbey ift vorzüglich zu bemerfen, daß
man den Zucker nur erſt dann zuſeße, wenn der
Saft ſchon fo die iſt, daß er den: auf feiner
Oberfläche ſchwimmenden Zuder nicht mehr aufs
löfen kann.
Die zwehte Beodachtung betrifft das Vee⸗
derben Des ausgepreßten Mübenlaites. Ze bbs
| ber die Temperatut ift, um fo fchnellee geht Die
. „fes von Stätten. Steht das Thermometer une
den Geftierpunkt herum, fo kann man rechnen,
baß fid, der Saft gegen go Stunden früh er⸗
haͤit. Bey 4 bis 8° + o hält man ihn faum
48 Stunden. . Sobald er fidy gerecht. at, ſuche
man ihn zu verarbeiten, Diefegejögetannte ers
derben iſt eine ganz eigene Art der Gähtung,
. Der Saft wird zu diefer Zeit fo did, daß er
ſich zu Faͤden zienen läßt. Waͤhrend der erſten
24 Stunden ſchmeckt er noch ſuͤß, ja man Slaube
„the
>»
‘ RP
than’ anfänglich noch ſuͤßer zu fchmeden; allein
‚biefes iſt nur Taͤuſchung, indem. fi der. zähe
Bot länger auf: Der Zunge aufbalt als der duͤn⸗
‚nere, Der füße: Geſchinack verliere fich, und- es
teite ein fader, Schwach fäuerlicher ein. Diefe
- BVeränderung geht ohne lebhafte Entwicklung von
Kohlenſaͤure von flatten; wohl aber wird ber
Säurefloff: aus der. Luft von der. Släffigfeic ab⸗
forbirt. Dee Zuder wird zum Theil wieder in
: Schleim umgeänbert (die Maſſe des Schleimes
wird offenbar in der erften Periode des Berder:
...bens vermehrt), und ein geringer Theil geht-in
eine noch wenig befaunte Pflanzenfaure über,
welche die Abfdyeidung und Serinnung des Ey⸗
weißftoffes hervorbringt. | BE
; ‚Der aufgetochte Saft. halt fich etwas län:
‚ser, jedoch if die Wirfung des Aufkochens nicht
fo beträchtlich, daß man viel darauf. rechnen
Fönnte, und muß in dem ‚Salle, daß man ben
Saft mehrere Tage fiehen lafjen will, Die Abs
‚. Fühlung nach dem Auftochen fo fehnell ala mög:
fi in fladyen Kuͤhlkaͤſten geſchehgen. Merkwuͤr⸗
dig iſt es, daß der aufgefochte:Saft, feldft wenn
. ee ganz :exfalter it, ken 8 bis 10’ — o bad)
noch nicht gefeiert. Ä |
Hierauf bauere Hr. Lampadius eine Die
thode, aen. Froſt zu benußen, um ben frifchen
Runkelruͤbenſaft zu toncentriren, und einen gros
Gen Theil des Brennmarerials zu erfparen. „Hoͤt⸗
ten wir immer auf einen anhaltenden, wenn auch
nicht. fo firengen Winter ale der von 1333 zu
‚rechnen, fast er ©. 58.: fo dürfte uns die hier
auftzuſtellende Erfahrung eine frohe Ausſicht
mehe, zur wohlfeilen Darſtellung des Runkelruͤ⸗
benzuckers eroͤffnen. Dem Sam O. © R.
Sermbſtaͤdt gebaͤhrt (ſo viel mir dekannt iR)
. sohn:
I. Mangold.
obhnſtreitig das erſte Werbienft, die Frofkconcens .
" teation ben dem Zucerfaft des Ahorns angewen⸗
det' zu haben. Mit Vergnügen befenne ich hier,
daß folgender auf eigene‘ Verſuche gegruͤndeter
Vorſchlag, nur eine Benußung und Erweiterung
ber Idee jenes verdienſtvollen Naturforſchers iſt.“
„Die Temperatur von 13 bie 15° — o Reau.
Ichickt ſich am beſten, um das Waſſer durch die
Gefrierung aus dem Ruͤbenſafte zu ſcheiden. Bey
groͤßerer Kälte gefriert der ganze Saft zu ſchnell;
bey einer hoͤhern Waͤrme hingegen iſt die Wir⸗
kung zu geringe, als: daß man noch Vortheil
von ber Arbeit erwarten koͤnnte.“
| „Man ftelle, um mein Verfahren nachzu
ahmen, den Saft in ziemlich flachen, wenn es
"feyn fann, metallenen Gefäßen, (weil biefe beſ
fere Seiter der Wärme find) an einen fchattigen |
. Drt, wo bie genannte Temperatur ſtatt findet.
. Sobald, fi) eine Sage von Eis (ſchoͤne blättrichte
Kryftalle) gebildet Hat, hebt man daſſelbe mir
. - einem großen Schaumloͤffel ab, -und wirft «es
auf ein'in Form eines: Spigbeufels aufgehäng-
tes ie, damit der anhängende Saft sein ab«
fliege. Sobald das Eis nicht mehr ſoͤß ſchmeckt,
welches ſchon nah 2 bis 3 Stunden der Kal
iſt, reiniget man- den Beutel, and sieht das ab⸗
" gelaufene wieder. zu bem übrigen Saft. : Dian
fährt mit Liefer Manipulation fo lange fort, bis
die Fluͤſſigkeit auf J vermindert iſt. Da ſich
jeht verſchiedene Schwierigkeiten einſtellen, als
das Dickwerden des Saftes (jedoch ohne Wer:
derbniß), das laugſamere Gefrieren u. ſ. w., fo
unterbricht man die Arbeit. Ich darf es Eau
naoch bemerken, daß man auf biefe XBeife. 3
Srennmaterial: erfpart, und noch den Veorcheil
‚gewinnt, -einen weniger braunen Spupn sus er
bak
Mangolb. [2X
halten. Bey der Kemperatu wiſchen 7 und
10 - 0 waͤ rte der ganze Proceß bey mir 52
Stunden. Man wird in der Folge dieſes Ver⸗
fahren ſo gut benutzen als man kann. Jeder
‚Winter het doch wenigſtens feine, Falten Perios,
den. Don fuche übrigens bas Aufbewahren ber
Ruͤben, fo wie Die Anlage der Mafchinerie, zum
Zerreiben an. einem Orte zu unternehmen, wo
die Temperatur nicht unter den. Befcierpunft.
fommt. Kann man aber, wie es bey unfern
Verſuchen im Großen der Fall mar, das letztere
sicht vermeiden, ſo thaue man die gertiebenen ges
fromen Ruͤben in 70° heißem Wafler auf, und
preſſe fie aus. : Der ausgepreßre Saft wird fo
lange flatt des Woſſer⸗ ju dem neuen Aufthauen
“ angewendet, bis er zu dick wird, mo man dent
won neuem reines Waſſer gebraucht. Auf jeden
Fall wird der Proceß durd) diefes Verfahren er -
Schwert und wercheuert; doch muß man fi in
. ber Noth zu helfen wiflen. Das bloße Aufs
shauen ‚der jerriebenen Ruͤben ohne Waſſer geht
‚im Großen ſchwer, und es werden Die Ruͤben
' leicht hrennzlich und ſäuerlich.“ —
Nun fügt der Herr Prof. fampadius
noch eine wiſſenſchaftliche Erklaͤrung ſeines
Verfahrens hinzu, die für diejenigen ſehr inter⸗
effant fenn wird, bie dieſen Gegenſtand gruͤnd⸗
‚ lich) kennen zu lernen, und zweckmaͤßig iu bear⸗ |
beiten wuͤnſchen.
„Man wird mit gern. eingeſtehen, fast er,
ES. 63., daß man, um einen zufammengefeßten
Störper für das ‚gemeine feben richtig bearbeiten
is können, fowohl beffen Beſtandtheile, als au
Die bey deſſen Zerlegung ‚mirfenden Verwanb⸗
ſchaften fo genau ‚wie möglich Fennen muß: Das
ber mag ic) mid nicht veondgah, mei meinen Leſern
Das
wec- sechnol. Eric. LXXXULTH,
\ *
658 Mangold.
das Verfahren den Runkelruͤbenzucker därzuſtel⸗
len, blos empiriſch erzähle zu haben, ſondern
- will mich bemuͤhen, in dem’ folgenden eine rich⸗
tige Theorie biefes Proceffes im Zufammenhange
aufzuftellen. So viel mi jeßt Beobachtungen.
bey der Arbeit felbft lehrten, debe ich Hier gern, |
ohne ‚jemanden meine Meynung aufjwingen zu |
wollen, zur weitern Prüfung.“ |
I „Der ausgepreßte Saft der Runkelruͤben
enthält nun alle oben genannten Beſtandtheile,
* nebſt mehr oder weniger aͤußerſt fein mechaniſch
zermälmten Ruͤbentheilchen, welche ſelbſt mit durch
die Seihewerkzeuge gehen. Man kocht ihn mit
etwas Kalk und Kohle auf. Der Kalk abſorbirt
> Bie-fchon in dem Safte vorhandene oder durch
einiges Steben erzeugte Säure. Iſt es Wein
fteinfäure, fo. fälle er in der Kolge aus dem
Safte dur) Ruhe nieder; ift es ‚gebildere Eſ⸗
figſaͤure, fo bleibt des entſtandene effigfaure Kalk :
bis zum Syrupp in dem Safte, und mirb erſt
: nah der Krpftallifieung vom Zucker getrennt.
- Die zuvor ausgeglühete Kohle abforbirt einen
Theil des unangenehm ſchmeckenden Weſens, und
den Bärbeftoff, mie man fügleich nach "dem Durch⸗
ſeihen bemerkt. Wie ich ſchon oben angeführt
. babe, fann ich Über die Natur diefes Stoffes
nichts DBeflimmtes ſagen. Durch die. Temperar
tur. von go’ Neaum, wich ein beträchtlicher Theil
des Eyweißſtoffes zum Gerinnen gebracht. In
dieſem Zuſtande nimmt er den groͤßten Theil
der in dem Safte vorhandenen Ruͤbentheilchen
mit auf, welche ſich in diefer Verbindung wäh:
rend der Ruhe zu Boden ſetzen. So wie mas
nun mit der Abbampfung des Flaren Saftes
fortſchreitet, fo verflüchtige fih aud mit dem
Waſſer der riechbare Stoff der Rüben. Der Se
ur Ä | i fomad |
.
A
y u“
teizend, eben teil der fluͤchtige Stoff Uerfache
jenes Geſchmackes ift. Je dicker der Suft wird,
um fo höher ift bie Temperatur, welche er um
- zufieden annimmt, Der etmas die Syrupp
fiedeg daher erfi hen 86 bis 88” Neaumür. Ze
größer aber die. Wärme ift, um fo leichter er
folgt die innige Vereinigung des Schleimes mit
. dem Zucker, welche man fo fehr vermeiden muß;
auch kann Ichon leicht das Brennzlichwerden felbft
. bey dem Spruppfieden eintreten. Alle dieſe Lie:
ſachen haben mich bewogen, bie "Temperatur von.’ -
50° bey diefem Proceß anzuwenden. Der Schaum,
welcher ſich abſondert / befteht aus einem Theile
Des bis jeßt noch aufgelöfer gewefenen Eymeiß-
fioffes, welcher nun einen Theil des Schleimes
in ſich aufnimmt, und dadurch ben Saft immer
mehr reiniger. Micht aller Enweiß: und Schleims
ftoff ſondert fih aber als Schaum ab; ein an
derer Theil ſchwimmt geronnen, aber fein’ zer
theilt in der Fluͤſſigkeit, daher noch eine Abklaͤ⸗
gen muß, ehe man weiter abdampfen kann. Die
ben Grundſaͤtzen geführt; nur daß die Waͤrme
|
A
° noch. mehr vermindert werben muß, weil durch
Das Dickerwerden des Saftes auch die Gefahr
N
‚zung. des Saftes auf dem Sedimentirfaſſe erfols
zweyte Abdanipfung wird nun garij nach denfels
W
der Zuckerbindung und Zerſetzung groͤßer wird.
Bey der Kryſtalliſirung kann der Zucker mit
Recht als ein wahres Salz; betrachtet werden,
und obgleich derfelbe für fich unter gehoͤriger Be:
Bandlung leicht aus dem Waſſer anſchießt, fo
‘ wird bier diefe Abfonderung duch den Schleim
auſſerſt erſchwert. Der Zucer gehört unter bie
Tt 2... . Tem
f . ..
ch vollkommen ben ber_
* Aufferft auflöslichen Salze; in der Hälfte feines _
Seewichts Waſſer ift er ne
Mangold, 669
. ...
ſchmack bleibt zwar bitter, aber nicht ſcharf und
—8*
Mangold,
Temperatue von 10’ aufldslih. Sobald aber
diefe Quantitaͤt Waſſer vermindert‘ wird, fo
fälle er in Kryſtallen nieder, wobey jedoch ims
mer gegen 4 Kroftallifarionswäaffer ‘mit in die
erfiern übergeht. Ben dem reinen Zucker Tann
die Verminderung des Waſſers ohne alle Gefaht
Bu geſchehen, und fo fange bemfelben nur noch 4 |
Zu Waſſer beygemiſcht find, hat man felbft bey go’
bis 86° Meaum.. fein Brennzlichwerden zu be
- fürchten. Mur erft dann, wenn bie MBaflerner
Ä minberung nach weiter erfolgt, erhält man ge
| | brannten Zucer, welcher feine Suͤßigkeit ‚und
I Kryftallificharfeit verloren hat. Alles dieſes wer
hält fih nun ganz anders bey dem Schleimzufs
‚ter, welchen wir hier zu bearbeiten haben. Der
Zucker ſchießt nach dem eben Öefagten nicht eher
on, bis die genannte Verminderung bed Waſ⸗
fers erfolge iſt; der dicke Schleim Binder einen
Theil des Waſſers und verhindert den Anfchuß.
Schreitet man ju weit mit der Abdampfung, fo
iſt alles verloten, inbem nun. eine völlige Zerle
gung und Bindung des Zuckers mit dem Schleim
erfolgt, daher dann auch viele aus der braunen
eingedickten Maſſe nie kryſtalliſirten Zucker erhal:
ten konnten. Eben daher iſt es beſſer zu lang⸗
fam als zu ſchnell abzudampfen. So wie nn
| buch die Abdampfung die. oberfie Schicht des
a Saftes 'concenfrire genug iſt, fo erfcheint bas
Haͤutchen, eder eine auf der Oberfläche verbreis
tete zufammenhängende Maffe von unregelmäßt-
gen Kryſtallen. Diefes find gewiſſermaßen bie
Keime, welche bald die Kryſtalliſirung des Gan-
zen nad) fid) ziehen; daher man fie auch nieder
oͤßt und durch Die übrige Maffe zerruͤhrt. W⸗
bie Haut, vermöge des zu häufig vorhandene
Schleimes nicht erfolgen will, verrichten C fiete |
- | . \ . | 8 es,
\
oo 0 Mangels. 661
boben,) ſchon gebildete Zuckerkryſtalle das naͤmli⸗
che. Wenn alſo nun unſer Salz (der Zucker)
in ber Mutterlauge (dem Syrupp) anſchießt,
fo gehe ein Theil dieſer Mutterlauge mit in bag
, Salz ‚über, oder der Zucker nimmt, vermoͤge ſei⸗
ner Verwandſchaft gegen den Schleim, noch ets
was von bemfelben auf; obgleich/ die Verwand⸗
[haft des Ießtern gegen das Waſſer etwas grös
Ber ift als gegen den Zucker. “ 2 u
„se vellfommener nun die mechaniſche Ab -
fonderung ber Kryſtalle von dem Syrupp durchs
Preffen erfolgt, um fo beffer iſt es. Der Roh⸗
zucker enthält dann nuͤr noch Schleim, unb
ſchmeckt wenig bitter Der Mohfyeupp enthält .
‚ Schleim, Zuder, Waſſer, wenig Eyweißſtoff
. : und Gtärfe nebſt etwas eflisfaurem Kalte (fiehe
oben), Er iſt' von brauner Farbe und ſchmeckt
. bitter. Ben der ferner Neinigung des Zuders
duch Blut iſt nur zu bemerken, daß der in dem
Blute geriunende Eyweißſtoff noch einen Theil
Schleim aufnimme. Die vorzäglichfte Wirkung
aber liege in der zweyten Kenftallifirung. mo
wieder ein beträchtlicher Theil vom Schleim in
der Mutterlauge (dem Syrupp) zuruͤck bleibt,
und, wie vorhin gefchieben wird. — :', |
„Die Urſache, . warum id; bey ber Ichten
Reinigung Mitch gebraucht Habe, iſt bereits wei⸗
: 8er born angegeben. Die Milch ift bey dem Sie⸗
den durch die ganze Slüffigfeit verbreiter, fo wie
nun der Eymeißfteff derſelben durch Effig, ober
wie ich in der Folge verfuchen werde, burch
Kaͤlberlaab zum Gerinnen gebracht wirb, gebt
ber letzte Reſt von Schleim faſt ganz an den⸗
ſelben über. Die etwa zufällig. uͤberfluͤſſig ans
gewendete Effigfäure verdampft num, che ber
„Zucker zur Conſiſtenz kommt. Ein geringer Aw
— J Tt 4 theil
— — ——
⸗
3
663 Mangel,
theil aber bleibt mit etwas Kalkerde als eſſig⸗
faucer Kalk in dem letzten Syrupp. Statt des
bey der erſten Reinigung fi fi. verdickenden Blut
waſſers ſetzt ſich hier im Gegeutheil etwas Zufs
fer aus ber Milch mit ab. Die Menge iſr je⸗
doch, wie leicht zu erachten, unbedeutend. ““ -
„Die leßte Deckung de⸗ Zuckers mit Ton
beruhet nun noch auf der chemiſchen Verwand⸗
ſchaft des Zuckers und Schleims gegen das
Waſſer, welche größer ala ‚bie adhaͤrirende Vers
wandſchaft deffelben gegen die Thonerbe iſt. Die
. Zuderfenftalle werden nach und nad gleihfam
durch ein gelindes Waſchen von ber anhängen
den Mutterlauge befreyer. Endlich enspfiehle une
das leichte Zerfließen bes Zuckers in feinem fm:
allifationewaffer bie nöthige Behutſamkeit bey
dem Trocknen.“ |
„Nimmt man nun biefe Theorie zum leit⸗
faden und beobachtet die Handgriffe genau, wie
ich ſie angegeben, ſo werden ohne Zweiſel die
Verſuche nach Wunſch gelingen.“
Hier folgt nun noch die von dem Hera
—Profeſſor Lampadius, va. O. ©. 82. mit
‚gerheilte Berechnung über den
Roftenaufwand und. Ertrag bey der Bes
arbeitung von 100 Centnern Runfelrüben
| suf Sucer im Jahre 1799 — 1800.
1) Teeiberfohn für zwey Pkerde und einen Knecht
sur Bewegung der Mafchine Rthle. Sr
2) Einen Handlanger bey dieſer *
® X s —
2 Preſſerlohn ⸗ 5 ⸗ —
Brennmaterial an weichem Hol.
(a Klaftee 3 Rthlr. 4 16 8
Steinfohlen (die Dresdner
Zonm a 14Ör.) 2 9
orf ⸗ — ⸗
-. 8s
Yo J 5) Li
„
180 fb. Melisjueer angenommen.
.. 180 15. Melisjuder,
| | "Mango. 663
5) töhne bey Rem Abdampfen des on \
= Spruppe und Kriſtalt iren des
Rohzuckers 2 8⸗
6) Desgleichen. bey dem Brannt⸗ m
meinbrennen —⸗ 16⸗
7) Aufwand an Blut, Mile, Koh⸗
len, Kalk, Hefen 12 >
E23 ‚Löhne bey der weiteen Bears - Er
beitung des Zuckers N 2 8 920,
, 35 Rthl. 9 Gr.
9) Beh der 100 Eentner Räben Is — -
,. 125 Rthli. 9 8
Erhalten 2 BE
83 Rthl. 12 se
108 Fannen rumartigen Vranst N
‚wein (a. 8 Gr.) u
Sol, brauchbares Sprupp cab.”
a Gr. 48 12. Gr.
it 12.08
— s Kin u
Anmerkung. |
" „Unter einem Thaler ließ ſich Der Wer
eines Centners Ruͤben in hiefiger Gegend, für
diefes Fahr nicht annehmen, *) auch würden fie
für diefen Preis aufgefauft, Da derfelbe nun _
für andere Gegenden hoch iſt, auch die Ausga- -
ben ‚bey angemendeter Waſſerkraft vermindert.
*
werden, und in der Folge ein höherer Zuckerge⸗
halt zu hoffen feht, fo duͤrfte meine zuerſt ans
genommene Rechnung für den Zuder das Pfund.
- as bis 6 Gr. und für den Branntmein die
Kanne a 3 die 4 Gr. fo ziemlich zutreffen. “
7t4— Ue⸗
2) In der Mark Ta man in nten ahren den ceamer
va —8 er 8 a j
654 j _ Mangold,
Ueber einige andere von Chemiteen ange⸗
ſtellte Derfuche zur Darftcllung dee äuders
und Branntweins aus ARunfelrüben.
2 Hermbſtaͤdts Verſuche.
Der Herr Ober⸗Medicinalrath Hermb⸗
ſtaͤdt hat um die inlaͤndiſche Zuckerfabricotion
unſtreitig ein ſehr großes Verdienſt, da er es
iſt, welcher die Sache des Ahornzuckers bey uns
zuerſt ernſtlich zur Sprache gebracht, und durch
feine aͤußerſt genauen und intereſſanten Verfuche
‚bewiefen bat, daß ihrer: Ausführung nichts ents
gegen flehbt, wenn man fi) nur bie gehörige
Anzahl Baͤume zu verfchaffen im Stande ifl. ”)
- Aber auch andere Gewaͤchſe entgingen der Aufs
merffamfeit tiefes thaͤtigen Chemikers und Na⸗
‚turfosfchers nicht. , Als die Darftellung des Zuk: '
ters, aus der Runfelruͤbe durch den Herrn Dis
rector Achard wieder zur Sprache gebracht wur⸗
be, ſaumte Herr 9. M. R. Hermbſtaͤdt nicht,
auch hierüber feine Beobachtungen anzuftellen.
Bon feinen leßteren Verſuchen, die im Win⸗
ter und Srühlinge 2800 auf dem Wedding, eis
nem dee Roͤldechenſchen Familie gehörigen
Vorwerke bey Berlin, angeftellt wurden, wird er
a | Dem
A) Da man jet, nach dem Gutachten der hiefigen Natur⸗ |
“ forfcher, die ahornpäume ‚Acer dalycarpum und lachas
rinum, mie and roch einige andere Arten, am vertheils
fielen zur Zucdsrbereitung hält, ikdem in Amerika
ie Zuckerfabrixat on auß dem abgesapften Gafte ders
elben ſHon ſeit 6> Jahren im Gange ik: fo bat Die
dieſige Seehandlung vor einiger Zeit wieder ein page,
Kitten mie Ahornſamen aus Amerika kommen laſſen,
und man darf der Hoffnung leben, daß ſebr mahrs
icheinlich auf diefem Wege emdlich der große Zweck Der
inlaͤndiſchen Zuckerfabrication erreicht, uud, nach, Mad
"nach die ausen Folgen eintreten werben, Die man Ach
s
davon verfpricht,
— — — —
1 nn .
Mangold. Bi?
dem Publicum wahrfcheiniih noch feine Reſul⸗
tote vorlegen; welches um. fo ermünfchter fepn
wird, da hier die Zuderfrbrifation zugleich nach
mehreren Methoden, nafmentlich auch nach ber
Achardfchen verfuche wurde, So lange Diele
Mitrheilung nicht erfolge, wird es nüßlich fenn,
ſich an den früheren Veiſuchen beffelben zu hal⸗
ten, von denen erin einm Briefe an den Heron
Kriegsrath Nöldehen *) eine ausführliche
Machricht gibt. Da es nun für jeden, den die
Runfelzuckerberejtung intereffiet, fehr wichtig fegn
muß, bie ſehr gut geglüdten Hermbſtäbt i⸗
ſchen Verſuche näher kennen zu lernen, fo ruͤcke
ich. dieſen Brief des Henn O. M: R. mit eini⸗
gen Anmerkungen, bie der Herr Kriegeroth Roc
. been bemfelben berm Abbrude hinzufuͤgte,
und die deshalb mit nem N. bezeichnet find,
fo weit es noͤthig ift, hier ein.
Em. ꝛc. wird es ſeſoſt bekannt ſeyn, daß die
vorzüglich zuletzt von Ihnen erhaltenen Rüben ges
- sade nicht die beften wären, **) und Dennoch ges
lang es mir, nicht wur einen fehr angenehmen Sys
zupp, fondern auch einen. fehr brauchbaren kriſtali⸗
nifchen Zuder daraus daszuftellen. . .
In wiefern diefe von Ihrem Herrn Vater er⸗
zielten Rüben ſich in Hinſicht der Ausbeute, fo wie
der Beſchaffenheit der daraus erhaltenen Edukte von
denjenigen. unterfcheiden, womit der Diretor YA hard
feine Berfuche angeftelt hat, kann ich nicht beftims ,
ee 7 5 2 men, -
' »
2) ©. deffen Abhandlung: Beber den Anban der fo gewann
. ten Runkelruͤben. U. Heft. Berlin und Stettiß 1799,
\ Su g.
25 Harıc Hermbfiädt erbielt die Müben fv wie-fie da
.. Jagen, und der gröfiefte Theil derfelben war nicht voͤl⸗
Kt ig ausgewachſer und. hatte weit dus der Erde. hervor,
gehanden, weil man, da diefe Rüben erft in Die Rog⸗
genfioppeln gepflanzt morben waren; wesen. der über
— —2 Be dur ſehr — ———
NS
men, da mir dieſe vibt zu Theil worden find und
ich ſolche bloß dem Außern Anfehen nach Senne, worin |
fie, der Form nach, allerdings von den ggrigen uns -
terfhieden find. *) Ob abes dergleichen Rüben Übers
haupt differente Kefulta:e liefern, je nachdem fie fräs
F oder fpäter verarbätet werden, kann ich gleich⸗
falls nicht beſtimmen. en \
Ich erhielt die letztn Rüben von Ihrem Herrn
.Bater im Monath Novmber v. J und verarbeitete
ſie auch um dieſe Zeit: Ein Berliner Scheffel dieſer
von Ihrem Heren Bateı erhaltenen und in Schoͤ⸗
.neberg erzielten Rüden ſaßte, groß und Flein durch
einander, 112 Stk ud wogen netto 125 Pfund. --
Sie, wurden mit Wafler abgewafchen, von der Aus
fern Schaale befreiet ud dann auf einem Reibeis
fen dia auf den Außerften Theil der Krone zerrieben.
Das Zertitbene ſtellte einen viofettfarbigen ſehr füß
fhmedenden Brey dar, and welchen, da er auf ein
Stuͤck Leinwand gefhättet wurde, ohne vorherges
gangenes Preſſen, ſchon ton felbft ein großer Theil
Saft abflob. Das Uedrige wurde in leınenen Ben⸗
tein unter einer Preſſe ſtark ausgepreßt und ich ers
‚hielt von einem Scheffel diefer Ruͤben 24 Berliner
Quart Saft. r .
Drurch frühere Beobachtungen über die befte
‚Besfahrungsart belehrt, wie man diefen Gaft auf
GSprupp behandeln muß, brachte ich dDenfelben in ei⸗
nen fupfernen Kefiel über dem Feuer zum, Kochen,
and ließ ihn eine balde Stunde lang aufmwallen,
Gleid beym Anfange des Giedens hob ſich ein ftars .
fer Schaum empor, es warf fich eine große Menge
Eyweißſtoff (materia albuminofa) auf die Oderflaͤche,
die violette Farbe des Saftes verſchwand und wur
de in eine gelblichte umgeaͤndert. Der Saft war nun
in der Wärme klar, truͤbte ſich aber in der Kühe
—— un
ben, welche bey dem kommiſſariſchen Berfuche au
gewendet worden find, zu fchen Selegenbeit gehabt;
von den auf,die geheimmiäunlle Art Fultivirten Käben
- iR mir aber auch nicht eine zu Gefichte gefommen. DS
' übrigens von der Form der Nüben, anf ihre Güre und
a sergehalt au fehllegen ſeyn din z, ine
27 34 babe nur menige Eremplare der Halberkädtifchen
⸗
\
x 0 j
Mangold. 6627
und reagirte gegen Lackmußpapier wie eine Säure.*)
‚Da ih vermutbete, Daß Biefen, Rolge ‚einer dabey
befindlihen Apfelfäure (acidum Malicum) fey, melde
foft in allen: füßen Pflanzenftoffen vorhanden liegt,
und da ferner.alle fauren Mittel fehr geſchickt find,
vie Krofallifation des Zuckers zu vermindern, fo
mußte jene Saͤure auf. eine ſchickliche Art hinwegges.
ſchafft werden, Um diefes zu bewirken, nahm. ich
den abgefonderten Epmweißftoff mit einer Schaumkelle
ab, vermengte den Abrigen Saft mit ı6 Quart
Kalkwafler,**) wobey er ſich flarf trübte und einen
. flüchtigen Du. ft auffleigen ließ, indem etwas kon⸗
entrirte —*2B durch die Erzeugung eines wei⸗
—* Dampfs, das Daſeyn vom Ammoniak oder fluͤch⸗
tigen Alkali andeutete, wovon ich noch nicht genau
zu _beftimmen vermag, ob es unmittelbar: aus dem
Safte, oder aus dem Eyweißſtoffe entwicdelt wörden
war, melcher legtere hier duch die Einwirkung des
Kalkwaſſers leicht eine Zerlegung erlitten haben
konnte. Raum fam abet der Saft mit dem zuge
fegten Kalkwaſſer zum Kochen, fp klaͤrte er fich voͤl⸗
„lig auf, nahm eine weingelbe Farbe an und trübte
fh nicht mehr in der Kälte, jo wie auch der ihn
vorher noch beywohnende Ruͤbengeſchmack ganz ver;
ſchwunden war. Jetzt ließ ich alles um den dritten
‚heil feines Volums einkochen, dann erfalten, und
H es auf ein Stu ee da dann der fehr
fü e Saft völlig klar ducchlief, und der aufs neue
. gebildete. Schaum, ſammt andern . Unteinigkeiten,
auf dem Tuche zuruͤckblieb. Diefer neu entſtandene
- Schaum wär größteniheils apfelfaurer Kalk,
Hierauf wurde nun der Flar gewordene Saft zur
Spruppsdide eingefotten, und lieferte 8Pfund eines
Sehr wohlſchmeckenden Syrupps. Vielleicht hätte ich
. mehr von Diefem Syrupp erhalten, wenn ic den.
ausgepreßten Ruͤckſtand nochmahls mit warmen Wafs
fer :ausgelaugt hätte; dieſes geſchahe aber im gegens
. wärtigen Kalle nicht. | F
. » 0 N " m
my Jede Säure färbt. die Lackmus⸗Tiuktur aber ein in
ı,
- ⸗
vi
"Diele Tinktur getauchtes Papier roth. %
20) Ben meinen eigenen Verſuchen hat fchon eine viel ge⸗
| ? et — —R die — a uns ger.
A — DL } 4 8 .
“
668 >. Mangold. Bu
Unm nun aus diefem Syrupp kriſtalliniſchen Zufs
fer zu verfertigen, füllte ich ein koniſches SGefoͤß
“von verzinntem Kupfer damit an, welches genau
Pfund 6 Loth in fih fahre. Diefes Gefäß unter
hi ich bey einer abmwechielnden Temperatur, zwi⸗
den So, 60, 65. und 70 Srad nach der Reaumürs
fen Thermometer: Skala, da denn ſchon in einigen
Stunden ‚die‘ Oberfläche mit einer kriſtalliniſchen
Krufte belegt ward» die ich niederftieß, worauf fie
- denn im äbrigen Fläfigen zu Boden font. *) Bald
dadrauf erzeugte fi eine neue Krufle, welche eben»
falls niedergeftoßen wurde, Diefe Berfahrungsart
tourde ſo oft wiederholt, ald noch eine Zuckerkr
um Vorſcheine Fam; da aber endlich nur eine zaͤhe
nicht Friftallinifhe Haut erſchien, fo zeigte Diefe mir
an, daß nun aller Zuder aus dem Gafte heraus
Friftollifirt fen, und die Operation war beendigt.
Um nun den niedergefallenen frißallinifchen Zuk⸗
\ fer von dem noch fläfligen Syrupp zu trennen, go8
id) alles in eine kleine Zuderform, fegte ihre gedff
nete Spige in ein andres Gefäß, und, unterhielt
das Ganze In einer Temperatur von 25 did 30 Grad
Reaumür, wobey mährend einem Zeitraume von &
Lagen aller noch flüflige Sptupp abfloß und der
Bit meift trosfen und von einem grobkoͤrnichten
riſtalliniſchen Zußande in der Form zuruͤck blieb.
Durch diefe Opperation gewann ich aus 3 Pfund 6
Loth des verarbeiteten Spruppe 2 Pfund 4 Loth
koͤrnicht kriſtalliſirten Zuder, von braungelder Farbe
und 24 Loth an abgefloffenem Syrupp, in dem der
Scleimftoff ( principiam mucilaginofum ) und der
Seifenſtoff (prinoipium faponaceum ) der verarbeites .
‚ten Rüben enthalten waren, folglich war bey dieſer
Arbeit nur 10 ?orh waͤſerichte eu verduns
„ et. Diefer, Erfahrung zufolge wärde alſo em Schefs
el Ihres in Schöneberg erzielten Ringelmangold 8
fund Syrupp und Ddiefe circa 55 Pfund koͤrnichten
ohzucker liefern, nebft einer guten Portion fchteis
michten Syrupp. Da dieſer Gprupp wegen Des
Mangels an gehoͤriger Suͤtzigkeit nicht wohl als Sy⸗
FB rupp
9) Diefe kriftalliniſche Kruſte zeigte fich bey meinem Ver⸗
‚Sache er nach mehreren Tagen, weil ich meinen Sy⸗
rurpp in einer geringern Wärme Erigalifiren fief. R-
\
r \
&
Mangel: 669°
rupp genugt werben kann; fo ſchien er mir doch
zur Branntwein-Brennerey noch ſehr vortheilhaft
zu ſeyn. Aus dem Grunde verdünnte ich 8 Loth deſ⸗
elben, mit 40 Loth gemeinen Waſſers, ſetzte dee
tüfigfeit 30 Tropfen Birriol» Spiritus und anderts
alb Quenichen gereinigte Pottaſche gu und brachte
alles in einer leicht mit. Papier veritopften Flaſche
in mäßige Wärme, .
"Schon na vier und zwanzia Stunden entftand . |
eine geiftige Gährung, welche fünf Tage lang forts
dauerte; da dieſe beendigt war und die Fluͤſſigkeit
in Ruhe fam, verwahrte ich fie drey Wochen lang
in einer gut verftopften Flaſche im Keller, dann .
‚ ober unterwarf ich fie der Deftillation und erhbielt
einen twäfjerichten Branntewein, da ich diefen aber
nochmahls deſtillirte, einen ſehr guten, nicht fufeln,
den und ziemlih ftarfen Branntewein, und zwar in
ziemlicher Menge, der jedoch nicht fo angenehm im
Geruche und Geſchmacke war, wie ih ihn zu einer
andern Zeit aus dem noch zuderhaltigen Syrupp
des Ringelmangolds erhalten habe. .
Aus dDiefer Befchreibung werden Em. ꝛc. nun
feld einfehen, welche NRefuttate mir die von Ihrem
Heren Baier: erhaltenen Runkelruͤben dargeboten ha»
ben, und welche Operationdart ih dabey einfchlug.
Ich halte es für überflüflig,, Ihnen mehrere Heine
erſuche zu beichreiben, die Id vorher anftrlite, um.
die befopriebene Methode ald.die befte auszumitteln.
Nur will ih noch im Allgemeinen anmerken,
daß mir, Die verfuchte Reinigungsart des GSprupps -
mis Kohlenſtaub gac nichts. genügt bat; wogegen ich
- einen Zufaß von Alaun, zur Abſcheidung der Schleim⸗
-
theile fehr bequem gefunden habe, doch muß der zu
viel zugefegte Alaun durch neu hinzugebrachtcs Kalk⸗
wafler wieder zerlegt und abgeſchieden werben.
Vor einigen Lagen habe ih a Pfund meines
erhaltenen Mangoldzuckers unter der gehörigen Vor⸗
fiht zur Raffination umgefotten. Zu dem Behuf
‚wurde derſelbe in Kalkwaſſer aufgeldfet, mir etwag
Eyweiß gemengt und damit gefotter. Der fih ass
Märte Saft wurde. durch Flanell gegoſſen, ann nit
,. aufat von etwas ungefalzener Butter jur Saben-Eons
ftenz eingefocht und in eine Zucketform gebracht.
Alles dieſes gelang fehr gut, und ich eridarte *
den fernern Erfolg, den ich, nach Beendigung biefer
v2
!
N
670 Bu Mangold,
j ei we“ zu mine nicht ermangeln werde
erlin den 2 ril 1799
* p Hermbpftödt.
2. Sörtlinge ‚Methode den Runkelruͤbenzuk—
bker darzuſtellen.
Im Sommer 1799 machte der als Chemi⸗
. Ser ruͤhmlich befannte Profeffor Goͤttling be
fannt, daß er die Erfindung gemachte hätte, ben
Zuder aus den Runkelruͤben auf, eine vorrheil:
hafte und leichte Arc barzuftellen, und daß er
- fein Verfahren gegen Pränumeration eines Bolt
- . wichtigen Dufatens gemeinnuͤtzig machen roolle. _
Ä Die Methode, welche Herr Goͤttling in
biefer Schrift, welche im Winter 3333 hernach
im Drud erſchien, empfiehlt, befteht darin, daß
man bie Runkelruͤben in dünne Scheiben zer: °
ſchneiden, fie dann auf Faden ziehen und trod:
nen fol, Die auf dieſe Art getrockneten Ruͤben
. werben nun in grofie Gefäße geſchuͤttet und mit
Faltem Waſſer uͤbergoſſen. Wenn das Waſſer
miehrere Stunden auf den Ruͤben geſtanden Kat,
wirb es vermöge eines in dem Boden des Ge:
ı faßes angebrachten Zapfloches abgelaflen, und ba:
. mit neue, gettocknete, in einem andern Gefäße
gleicher Art befindliche Rüben übergoffen. Nach
dem Verlaufe mehrerer Stunden wird das AWaf
ſer abermahle abgelaſſen, und- damit, je nachdem
man es mehr ober weniger ſuͤß findet, noch ein
. oder mehreremahle auf biefelbe Art berfoßren.
Endlich wird das auf dieſe Art mit ben Zucker⸗
theilen der Ruͤben ſtark geſchwaͤngerte Waſſer in
. einem kupfernen Gefäße abgebampft, und ber
daraus erhaltene Sprupp in eine mäßige Waͤr⸗
me. zur Kroſtalliſation aufgeftelle, und man foll
auf diefe Weiſe aus 100 Pfünd Nunfeleäben
ai Pfund. guten Fried isten, in Haushaltun⸗
gen
"Ts x. ey . u
Mango, - 66741
gen. brauchbaren gelben Farinzuckers erhalten‘, fo
wie fid) aus eben fo viel brauchbarem übrig blei⸗
- benden Sprupp durch die Kroftallifation noch
. eine bedeutende Menge etwas gelberen Sarinzufs
fers fcheiden läßt, welche am Gewichte & bis 4
Pfund betragen kann. on —
Wenn dieſe Angabe, wie dies bey einem
Manne wie Here Goͤttling nicht zu bezwei⸗
feln iſt, richtig ſeyn ſollte, ſo wuͤrde ſeine Me⸗
thode vor allen übrigen ben Vorzug verdienen,
beſonders ba der Farinzucker erfier Urt, welhen
er dargeftelle hat, dem gelben raffinieten Sarins
zucker völlig an bie Seite geftelle werben kann.
© Mad) Achards Tabellen liefern 15 Cent:
ner Müben, ober 1650 Pfund, 57,4 Pfund
fchlechten braunen Rohzucker, oder zoo Pfund
gäben circa 3 Pfund 16% loth. Dieſe 57,%
Pfund Zucer gaben nach der Naffinarion 9 Pf.
10 Soth gelben, 10 Pfund 28 forh braunen Fa⸗
sin und 23 Pfund Syrupp, fo daß alfo aus
100 Pfund Runfelräben circa 183 Soth gelben,
21% loth braunen Farin und 15 Pf. Syrupp
gewonnen wurden. n
Aus dieſer Berechnung geht hervor, daß
Die Goͤttlingſche Methode, wenn mar auch
annimmt, daß das, mas ihr Erfinder produzirt,
auch nur Rohzucker ift, der durch die Raffina⸗
= tom erſt verbeffere werden muß, der Achard:
{chen in Nüädficht der Quantität nur wenig
nachſteht, ja daß, wenn man die Guͤte des er⸗
baltenen Produkts betrachtet, und es mit Bas
rinzucker vergfeicht, welcher in ben Naffinerien
bereites wurde, fie große Voͤrzuͤge vor berfelben
Hat. "Der Goͤttlingſche Rohzucker kann fo:
glei, zu jedem Küchengebrauche angewendet wer:
ben, ber Achardſche aber muß erfl vurch bie
Dr — af:
Pe
‘,
674 | Mangold. J Rx N
Raffination von der Menge ihm noch beywoh
nender Schleimtheile und dem ihm eignen wis
. brigen Geſchmade befreyer werden, und liefert
nur dann erſt ein. Produft, was nur wenig befs
fer if ale das, was Goͤttling bey ber. erfien
Reyftallifation und Abſcheidung vom Syrupp ger
mwinnt. En >
Daß alıs ben.ben Anmendung ber Goͤtt⸗
linsfchen Methode übrig bleibenden Ruͤckſt aͤn⸗
den eben ſo gut Branntewein bereitet werden
kann, als bey der Ach ardſchen und jeder an⸗
deren leidet Beinen. Zweifel, und es iſt gang
ſicher, daß dieſe Ruͤckſtaͤnde fih, ohne zu ver
derben, länger aufbewahren laſſen als die, welche
man nach der gewoͤhnlichen Methode erhält, fo
daß aljo auch von dieſer Seite fid) dagegen Aichte
einwenden läßt. u |
Daß es bey ber Zucerfabrifation aus ben
Runfkelruͤben hauptſaͤchlich darauf anfommt, den
BSchleimſtoff sc. vom Zuckerſtoffe zu feheiden, ift
oben fchon bemerft,, und es wird die Wahrheit
dieſes Saßes einem jeben einleuchten, der nur
einmahl einen. Berfuc damit gemacht hat. Die
Söctlingfhe Methode if zu dieſem Endzwecke
ganz vorzüglich geeignet, da das kalte Wafler,
womit die üben, nachdem” fie getrocknet find,
übergöffen werben‘, zwar den Zuckerſtoff daraus
extrahieren, die andern Gtoffe aber, wegen ißrer
ſchwereren Auflösbarfeit, nicht angreifen kann,
Me fie nothwendig in den Müben bleiben
muͤſſen. —
Ferner wirb bey dieſer Methobe, wie Dies
einem jeden ſogleich in die Augen fallen muß,
beträchtlich an Seuermaterial, Arbeitsiohn und
Geraͤthſchaften erfpare werden koͤnnen, wenn
man ſich erſt von ihrer Ausfuͤhrbarkeit im Gro-
ßen
—— Mangold, 673
fen voͤllig und ſicher überzeugt haben wird. Die
Ruͤben koͤnnen mit geringen Koſten auf der be:
kannten Karroffelfchneidemafchine in Scheiben. ges
ichnitten werden, und zum, Auslaugen der ges
trockneten Ruͤben bedarf man nichts ‚twriter als
einiger großer hoͤlzerner Gefäße oder Bottiche.
Dier Geraͤthſchaften zum Eindicken des füßen
.Ertrakts und zur Kryſtalliſation des Zuckers bleis
‚ben ganz dieſelben, wie fie ‚nach der gewoͤhnli⸗
chen Art angewendet ‚werben. Die Hauptichwies _
tigkeit bey. der Goͤttlingſchen Wierhode i
das Trecknen der in Scheiben geſchnittenen Rüs
ben. Im Kleinen ift es fchr-ausführbar, die
Ruͤben zu gerfchneiben, auf Süden zu ziehen und
ſo zum Trocknen aufjuhängen; «8 muß aber eis
‚nem jeben fogleich einleuchten, daß dies niche -
pngeht, wenn von der Bearbeitung mehrerer.
hundert Centner Ruͤben die Rede iſt. u
Wenn fonft die Goͤttlingſche Methode
durch kleinere vorläufige Verſuche bewaͤhrt befun⸗
den wir, duͤrfte es vielleicht am rathſamſten
ſeyn, die Ruͤben auf der Kartoffelichneidemas
ſchine in Scheiben zu jerfchneiden und fie dann,
eben fo wie & in Schleſien mit dem Obſte ges
ſchieht, auf fogenannten Horten oder Horden. in
- einem flarf geheißten Ziimer zu trodinen, Dieſe
Horten oder Horden beſtehen aus einem hoͤlzer⸗
nen Rahmen, welcher in der Sänge und Breite
mit mäßig ſtarkem Bindfaden ausgeflochten iſt,
und fie werden auf eignen, beſonders dazu auf-
‚gerichteten Gerüften in einer mäßigen Entfers
zung, über und dicht neben einander einges
ſchoben.
fen fino, nicht lange. an der Falten; und feuchten
Auft liegen, fordern man muß ſogleich zu ihrer
©c, tehnol,sen LER. TH | Uu wei .
I
Die Rüben mäffen, wenn fie‘ gehörig trote
!
⸗
/
6. — WManier.
te, weil es ben ‚Wet allen Machdruck benimmt.
Wenn wir einen Dichter ſehen, der die einze⸗
len Buchſtaben der Worte, die er braucht, mit
ſolchem muͤhſamen Beſtreben ausſucht, daß er
daruͤber die Gedanken ſelbſt aus der Acht laͤßt;
ober wenn wie einen Tonſpieler hören, ber bie
+ feineften Manieren überall mit ſolchem Fleiß an⸗
dringet, daß er ben wahren Ausdruck darüber
vergißt: - jo entgeht uns über allen biefen ei:
Sachen wenden follten.
Am ſchlimmſten iſt es, wenn eine ſolche
kleine Manier in einem ganzen Zweig der ſchoͤ⸗
nen Kuͤnſte unter‘ einem. Volke herrſchend wird,
wie es in der Beredſamkeit unter den ſpaͤtern
Griechen geſchehen iſt, da jeder auch unbedeu⸗
tender Gedauke witzig und mit einer feinen Wen⸗
dung mußte geſagk werden. Viele der neuern
nigkeiten bie Aufmerkſamkeit, die wir auf die
franzoͤſiſchen Schriftſteller haben dieſe kleine Mas
nier angenommen, und mehr als ein Deutfcher
ſucht ihnen hierin gleich zu werden.
Moͤchte ſich jeder Kuͤnſtler zur Maxime
| machen, feinen Segenftand blog nad) dem inner
. lichen Werthe zu beurtheilen, und das, was ihn
Darin ruͤhret, auf eine Art baszuftellen, bie ihn
verfichert, daß er auch auf andre dieſelbe Wir⸗
kung thun maoͤſſe.
S. Allgem. Deorg her. Föönen Rünfte ı von J. 6.
Sulzer. Art. mM
Auch wird ſich in "großer Theil deſſen, mas
Reynolds in feinen ‚Discourfes von dem verfchie:
-Denen Style in der Mablerey , sagt als inder Samms
Lund, derfelben, Lond. 1778. 8 50. 101 u. f. ynd
ei
nen Anmerfungen.zu Mafons Ueberfegung des‘ |
du Fresnoy ©. 85. u. f. auf die Manıeren im
der ——* anwenden laſſen, — Einzele Bemer⸗
kungen uͤber die Manieren, wie ſie entſtehen, wie
den Uebeln abzuhelfen iſt, u. ſ. w. finden ſich in bes
—
—
| Mangold. J > 678
nen vorhergehenden Verſuchen noch nicht bemerkt
hatte. Ich brachte ihn hierauf zum Feuer, ſetzte
ihm, nachdem er einige Zeit ſtark gekocht harte,
etwas -frijch bereitete: Kalfmilch zu, und behans
delte ihn eben fo, wie ich dies im zweyten Hefte
diefer Abhandlung befchrieben habe. Als er eine
mäßige Syrupp⸗Conſiſtenz erlangt harte, ſtellte
ih ihn, zur Kriftallifarion auf, konnte aber, uns
geachtet er in einer Waͤrme von 30° Reanmuͤr
geftanden hatte, hach Verlauf von vier Wochen --
nod) feine Zuderfruftalle darin encheden.
.
„Da ich diefe Erfcheinung nie vorher’ bes
merkt hatte, ungeachtet ich im Winter 1798
Müben, welche in dem naͤmichen Boden — |
2
fen waren, mit gutem’ Erfolge bearbeitete:
mußte mir biefelbe um’ fo mehr auffollen, und
ich ‚konnte feine andere Urſache dafür auffinden,-
als dag die Ruͤben noch nicht den erforderlichen
Grad der Reife erlangt hatten. Um mich ‚das
von zu überzeugen, wiederholte ich den Verſuch
mit fpäter gepflanzten, auch noch nicht völlig
ausgewachſenen Ruͤben, und erhielt daſſelbe Mes
ultat, fo daß ich alſo an der Riddtigkeit meinen.
Fermuthung nicht weiter zweifeln konnte.
.3 Durch dieſen Verſuch hatte ich denn alſo
ſo viel erfahren, daß man die Ruͤben nicht eher
zur Zuckerbereitung anwenden Tann, bis fie ge:
hoͤrig ausgewachſen find, und baß man ſich durch
ihre Groͤße nicht muß taͤuſchen laſſen. Ueber⸗
haupt iſt es nicht rathſam, die Ruͤben eher, aus
‚ber Erde zu nehmen, um fie zu Sytupp unb
Zuder anzuwenden, bis zu Ende bes Monaths
Oktober die, erſten leichten Nachtfroͤſte einfallen,
da man zu dieſer Zeit verſichert ſeyn kann, hof
„ber ganze Vegetationeprozeß beenbigt if,
Bu NMua ZZwey—⸗
x
4
%
\
676 = Mangold.
⁊
Zweyter Derfud.
„Als Die Raͤbenerndte in Schöneberg beens
" „digt war, nahm ich 25 Pfund der Dort gewon⸗
nenen, auf leichtem fruchtbaren Sandboden ge .
wachſenen, von den Köpfen’ befrepten Rüben,
und behandelte fie wie gewöhnli, nur daß ich
fiatt des fonft angewendeten Kalfwaflers, Kalk
milch zufeßte, melde. ih aus einem Sorh friſch
gebrannten Kalk bereitet. Die Scheidung bes
Schleim⸗, Epmweiß - und Seifenftoffes ging fehe
—
gut von ſtatten, und ich erhielt 2 Pfund 13 ir.
eines mäßig confiftensen Syrupps, welcher nad
Verlauf von drey Wochen, während weicher Zeit
er in einer Wärme von abwechſelnd 28 bis 32°
Reaumuͤr geftanden hatte, 1 Pfund 17% Loth
gelbbraune, ziemlich rein fchmedende Zuckerkry⸗
falle lieferte. Der nach der Kryſtalliſation noch
übrig gebliebene, nicht weiter kryſtalliſirbare Sp:
zupp hatte nur no) wenig Süfigfeit und einen
widrigen , Geſchmack, betrug am Gewichte aoft.
fo daß aljo bey der Krpftallifarion 73 Loth vom
der Släffigfgie verdunſtet waren.
„Aus dieſem Verſuche gehet Hervor, daß
100 Pfund dieſer Ruͤben, welche ungefaͤhr ei⸗
nem Scheffel gleich find, 6 Pfund 6 ford Zucker
gegeben haben wuͤrden.
„Den nach dem Auspreſſen des Saftes
uͤbrig gebliebenen Ruͤckſtand, welcher am Bewichte
7 Pfund 11 ſoth betrug, verduͤnnte ich mit ko—
chendem Waſſer fo weit, daß er bie Conſiſtenz
eines duͤnnen Breyes erhielt, und ſetzte ihm,
unm ihn in Gähtung zu bringen, etwa ı Quart
: gute friſche MWeißbierhefen zu. AB die Gährung
: bollendet ‚war, warf id das Ganze auf bie
Brannteweinblaſe und erhielt Daraus 3 Quart
|
eines | |
Mangold: | | 677.
eines mäßig Ratten Brannteweins, welchem aber
der ihm beywohnende unangenehme Ruͤbenge⸗
ſchmack erſt durch Kohlenpulver b benommen wer⸗
den mußte.
|
Dritter verſuch.
„um auch die Ruͤben, welche auf dem Mer:
werke Webding gewachſen waren, einem verglei⸗
chenden Verſuche zu unterwerfen, nahm ich eben⸗
falls 25 Pfund derfelben’ und unterwarf fie ber
bey dem vorhergehenden Verſuche befchriebenen
Bearbeitung. Das Nefultat var bis auf einen
geringen zum Vortheile diefer Ruͤben gereihen -
ben Unterfchieb daſſelbe, um aber ganz ſi fi Ger iu
sehen ſchritt ich zu dem | zu
Vierten. Derfuce,
welcher abermahls mit 35 Pfund. abgefäpfter
Müben angeftellt wurde. Da meine Dienſtge⸗
Schäfte mir indeffen nicht erlauben wollten, bey
allen diefen Verſuchen vom Anfange bis zu En:
de zugegen zu fenn: fo trug ich meinem Bedien⸗
ten, auf deſſen Genauidkeit ich mic) vetlaffen
fonnte, und deffen ich mich bey meinen früheren
Verſuchen fchon immer als Gehuͤlfen bedient
hatte, auf, in meiner Abweſenheit die Zerklei⸗
nerung und das Auspreſſen der Ruͤben zu beſor⸗
gen. Als ich wieder nach Haufe fam, war der
Saft ausgepreßt, und zu meiner Verwunderung
fand ic) ihm zwar fehr füß, zugleich aber wohn⸗
te ihm "eine fo auffallende Bitterfeit bey, duß
ih, mir biefe Erſcheinung auf Feine Art zu er⸗
Hören müßte. Anfangs vermurhete ih, daß
mein Bedienter vielleicht die vor dem Waͤgen
ber Rüben abseſchnittener Koͤpfe mit zerrieben
Uu3 has
⁊ N
‚678 Mangold,
haben koͤnnte, mußte aber biefe Vermuthung fa
"sen laffen, als ich die Koͤpfe eben fo vorfand,
wie man fie abgefchnitten hatte. Da ich mir
nun für jeßt die lirfache der dem Sefte beywoh—⸗
nenden Birterfeit nicht erflären konnte: fo m
te ich mich dabey beruhigen und zur Bearbeitung
bes Saftes ſchreiten, ta ich heffte, daß dieſe
Erfheinung fi) mit der Abſcheidung der tremb
artigen Stoffe vielleicht verlieren würde. Meine
Hoffnung war jedoch vergeblich), und die Bitter⸗
keit nahm, fo wie der Saft fi concenteirte,
fo ſehr au, daß fie, als er die Syruppsdicke ev
reicht harte, beynahe die Dberhand aber Die Ss |
„ßigkeit erbiel. Nun zweifelte ich, daß ich ans
.. dieſem Syrupp je Zuckerkryſtalle erhalten woͤr⸗
be, und mar fchon im Begriffe, die ganze Maſſe
wegzumerfen; ich befann mic, indeß anders und
ftelite fie dennoch zur Kryſtalliſation auf, da ſich
denn zu meinem niche geringen Erflaunen bes
reits nach 24 Stunden eine beträchtliche traftal-
liniſche Kruſte auf .derfelben gebildet Harte. So
ging die Kepftallifation fort, und nach Verlauf
von etwa vier Mochen war fie beendigt. Das
Reſultat fiel eben fo aus, wie beu dem vorigen
VWVerſuche; und es verdient nur noch bemertt zu
. werden, daß ber -abgelaufene nicht weiter kryſtal⸗
Hfiebate Syrupp feine urſpruͤngliche Birterkeit
gänzlich) beriohren hatte, und man aud) an dem
bey diefem WBerfuche gewonnenen Zuder keine
Spur davon entdeden Fonnte.
„Durch dieſen Erfolg neugierig gemacht,
gab ih) mir alle nur erſinnliche Muͤhe, um bie
Urſache des bitten Geſchmacks zu entdecken, web
‚he am Ende barin lag, daf die Mühen inwen
big. Hohl waren, menigftens fand ich nur “allein
dergleichen und Feine anderen bitter. Späterhie
- wie:
;
Mangold, - 679
- wieberholte ich den Verſuch mit hohlen und alfo
>» ,. bitteren Rüben, und erhielt zwar einen bittern
Syrupp, aber Feine Zuckerkryſtalle. Wahrfchein«
lich lag die Urfache diefer Erſcheinung darin, daß
ein Theil des die Höhlung ber Ruͤben umgeben:
ben Sleifches ſchon in den erflen Grad ‚der Faͤul⸗
niß übergegangen fear,
Sünfter Verſuch.
„Da das Zerfleinern der Ruͤben und bems
naͤchſt das Auspreffen des Saftes die. Haupt
fchmwierigfeiten find, welche fich ber Zuckerfabri⸗
kation ans Runkelruͤben im Großen entgegen
ſtellen; fo dachte ich lange darüber nach, wie der
Zweck der Saftgeminnung wohl am leichteften. -
zu erreichen feyn dürfte, da das Zerreiben auf
einem Neibeifen im Großen zu meitläuftig und
. Foffipielig if. Da alle Maſchinen, fie mögen
auch. nocy fo einfach oder Eünftlich gemacht wer⸗ |
ben, nie das feiften koͤnnen, was fie leiſten fol-
\ —
len, wenn man bazu nicht die Kraft des Wal
fers oder des Windes anwenden fan, zu einem
bloßen Verſuche aber eine Vorrichtung der Art’
zu koſlbqr geweſen ſeyn dürfte; fo fiel Ich dar⸗
auf, eb es nicht ausfuͤhrbar ſeyn moͤgte, wenn
die Ruͤben, nachdem fie vorher zerſchnitten oder
zerſtampft wären, mie wenig Waſſer völlig weich
gefoht würden, und man alsdann den - Saft
auspreßte. | ns
„Um mic zu überzeugen, ob durch biefe
Dperation der beabfichtigte Endzweck erreiche wer:
ben könnte, nahm ich a5 Pfund der beften und-
geſundeſten Müben, ließ fie ſammt ben Köpfen |
in Feine Stüde fdzneiden und mit etwa 3 Quart
. Waſſer in einem Eupfeenen Keſſel etwas über .
Uug- zwey
—
680 Muangold.
zwey Stunden ſtark kochen. Nach Verlauf bie
fer Zeit waren bie Ruͤben ganz weich, ich ließ
durch ein Sieb das Dünne ablaufen , ven Rads
fand aber ſtark auspreffen, und vermiiches den
‚ erhaltenen Saft mit der durch das Sieb gefaus
fenen ſehr füßen Fluͤſſigkeit. Das Ganze war
ſehr truͤbe und hatte eine ſchmutzig graue Farbe.
Ich ſetzte nun die Sluffigfeit in einem kupfernen
Keſſel wieder auf bag Seuer, und fügte ihr,
‚nachdem fie etwa eine halbe Stunde flart ge |
kocht Hatte, die bey den vorhergehenden Verſu⸗
hen angegebene Menge Kaltmild) ben. Augen
blicklich erübte ſich die Maffe noch mehr, und
feßte eine fo große Menge, Schleim -, Seifen
und Eyweißſtoff ab, daß fie auf’ der Oberfläche
eine. beynahe brenartige Sonfiften; erhielt. Alle
fi auf der Fluͤſſigkeit zeigenden Unreiniskeiten
wurden mit dem Schaumloͤffel, wie gewoͤhnlich,
ſorgfaͤltig abgenommen und die Maſſe ſo lange
im Kochen erhälten, biß ‚dic nach dem Zufage
bes Kalkes aufiteigenden ſtechenden Dämpfe fid
nicht weiter zeigten, die Fluͤſſigkeit das Lackmuß⸗
papier nicht mehr veraͤnderte und allen Ruͤbenge⸗
ſchmack verlohren hatte, Nun nahm ich den
Saft vom Feuer und filtrirte ihn ſorgfaͤltig durch
ein wollenes Tuch, in welchem eine betroͤchtliche
Menge eines braͤunlichen leim oder gummiarti⸗
gen Weſens zuruͤck blieb. Der ſehr klare und
außerordentlich ſuͤße Saft wurde nun von neuem
zum. Feuer gebracht und langſam bis zur Sy—⸗
ruppdicke abgedampft, und ‚lieferte fo 2 Pfund
23 Soth eines hellbeaunen, fehr rein ſchmeckenden
und Flaren Syrupps. Diefen feßte: ich auf eis
nen gewöhnlichen fäulenförmigen Stubenofen,
und bereits nad) 18 Stunden jeigte er auf der
Oberflaͤche fühlbare und fihrbare Zucerkry ſtalle.
| Nach
Pam
A
Mangold, LIE
Nah vierzehn Tagen war die Keofallifation be
endigt,, und ich erhielt, nachdem ich ben Gy
zupp von. dem Zucker gefchieden hatte, ı Pfund
19 loth eines gelben ſehr koͤrnichten und ziemlich
reinen Rohzuckers, fo daß 100 Pfund auf dieſe
Artt behandelter Rüben 6 Pfund 12 forh biefes
Zuckets geben wuͤrden.
„Ich widerholte dieſen Verſuch noch meh⸗
reremahle und immer mit demſelben Erfolge, ſo
daß ich es fuͤr erwieſen hielt, daß das dabey
beobachtete Verfahren bey meinem größeren Vers -
fuche mir würde zur Richtſchnur dienen fünnen.
Ob ih darin Recht hatte, wirb man beuecheilen
fonnen,, wenn id) die Nefultate der auf. dem
Wedding angeftellten Verſuche vorlegen werde; |
für jetzt aber fen es mir erlaubt, einige allge:
meine Bemerfungen über dieſes Verfahren und
über die. Gruͤnde zu machen, aus welchen id)
mir von demfelben einen guten Erfolg mis echt
‚verfprechen fonnte.
„Es ift befunnt, daß- die Hauprfchtvierigs.
keit bey der Ruͤbenzuckerfabrikation darin liegt,
die dem Zucker ganz fremden und die Kryſtalli—
ſation berpinbernden Stoffe abzufcheiden, oder
wenn es. möglich wäre, des Saft ganz frey von
denſelben zu erhalten. Durch das Zerreiben der
Müben zu einem Brey, es mag Dies auf dem
Meibeifen oder mittelſt einer Maſchine gefchehen,
werden alle Theile derſelben getrennt und bey
bem flarfen Auspreffen muß mit dem Safte zus
gleich eine ſehr große Menge bes den Ruͤben
beywohnenden Mehlſtoffes mit übergeben, wel⸗
cher ſich bey dem Kochen des Saftes in ein
glutinoͤſes Weſen verwandelt und nur ſehr ſchwer
‚abgefchieden werden kann. Kocht man nun- die
Ruͤben, che ſie zerrieben und ausgepreßt wer⸗
Unu3 nen;
652 . Mangold.
den; ſe muß nach der Erfahrung dieſer Mehl
ſtoff ſich, mo nicht ganz, doch zum größten
Theile firiren. und in den Saft nichts weiter als
ber Zuckerfioff übergeben, wodurch natürlich die
Dperation fehr erleichtert werben muß. |
„Wenn man Stärfe oder Kraftmehl von
Karsoffeln machen will, fo mäffen ſie roh dazu
angeiwendet werden, da, wenn man. fie vorher
kochen wollte, der Mehlſtoff ſich fixiren und ge
‚siffermaßen in der Frucht felhft zu Kleifter wer
ben würde; warum follteman alfo nicht bey den
Munfelrüben den naͤmlichen Erfolg und daraus
für bie Zucerfabrifation Vottheile erwarten
en: u Bu
| ii „Der. mehrere. Bedarf an Feuermaterial
iſt nicht ſehr beträchtlih, und wird zum Theil
dadurch erfeßt, daß man meniger Arbeitsleufe
gebraucht, als wenn man die Müben zerreiben
sind roh prefien läßt. en
» Daß bey der Bearbeitung des Saftes
und: nad dem Zuſatze der Kalkmilch ſich eine
jo große Menge Linreinigfeiten abſchied, ſcheint
stoat auf ben erfien Anblic meiner oben anges
führten Theorie zu widerfprechen und zu bemeis .
fen; daß durch das Kochen und demnädlige
- " Auspreffen der Ruͤben fich eine größere Menge
fremdartiger Stoffe dem Safte mittheilt, me
ner. Meinung; nach aber beweifet diefer Erfolg
nichts gegen die Haltbarkeit dieſer Theorie, da
er eben fo gut daher fommen kann, daß bet
‚Nübenfaft, vermöge feiner größeren Meinheit,
dem Kalk eine inshrere Wirkſamkeit giebt und
ihn in. ben Stand feßt, fich- mit der den Ruͤ⸗
— — — — — — — —
ben beywohnenden Säure um fo inniger zu ver
‚binden und baburch die durch die Teßtere gebuns
denen frembartigen Stoffe vollfemmner abzu⸗
7
ſcheü
4
ö ⸗
Mangan, \ 683
| ſcheiden. Wenn man aber auch annehmen woll⸗
‚te, daß wirklich durch das Kochen der Rüben
ſich eine größere Dienge Unreinigkeiten dem fü:
fen. Safte mitcheilte: fo iſt dach nicht zu leug⸗
nen, daß dee Kal diefelben viel deſſer abfchei-
Bet, als dies ben dem roh ausgepreßten Safte
-. Ber Fall if, der Syrupp reiner wird und beſſe⸗
. zen Zucker liefert. Hiezu komme noch, daß der
Blranntewein gebrannt werben fann ober darf,
"fandmann, welcher keinen Zueker, ſondern nur
Syrupp zur Verſuͤßung ſeiner Speiſen unð Ge⸗
traͤnke verlangt, ſich denſelben auf dieſe Art am
leichteſten zu verſchaffen im Stande iſt, und
Daß das Vieh, wenn aus den Ruͤckſtaͤnden kein -
dieſelben gekocht viel lieber frißt, ale wenn ſie
deln. Ic erhielt davon 2 Pfund ar fach eines
ihn roh vorgewotfen werden.
Sechſter verfuch
Ich nahm 25 Pfund gelbe Mangolbwur⸗
zeln, welche auf dem Wedding jroifchen den Run⸗ |
kelruͤben gewachſen waren, ließ fie, nachdem ih
nen die Köpfe abzeſchnitten waren, jerreiben,
ausprefien und den Saft wie gewöhnlich behan-
fehe guten Eprupps, welcher nach dren Wochen
x. Pfund. 185 Soch, braune Zuckerkryſtalle Ieters,
177 fo daß 100 Pfund ‚biefer Rüben 6 "Pfund.
io loth Zucker geben wuͤrden.
Siebenter Verſuch.
„Bey den verſchiedenen im Vorhergehenden
beſchriebenen Verſuchen, hatte ich 5 Pfund nicht
weiter kryſtalliſirbaren Syrupp, der zwar noch
- füß, aber ziemlich widrig ſchmeckte, als Ruͤck⸗
Rand aͤbtie behalten. "Diefen Syrupp verduͤnnte
BE?!
-
BB - Mangole
mit ich 16 Pfunb warmen Beunnenwaſſer, ſetzte
. ihm etwas ftiſche Weißbierhefen zu, und ftellte
. ihn sun in dee Mähe des Ofens zur Goaͤtztung
auf. Diele ‚fing bereits nach einigen Stunden
. an und dauerte 4 Tage, nach deren Verlauf ich
"dB; klar gewordene Klüffigfeit auf eine Fleine
. Brannteweinblafe warf, und. bavon nach zwey⸗
mahliger Deftillation £ Quare eines fehr reinen,
-. ftarfen, rumartigen Brannteweins erhielt, fe
— ——
daß 100 Pfund dieſes Syrupps 123 Quart ge
ben muͤßten.“
81 u. a
u. N
Aus den bis jetzt angeftellten Berfirchen,
von denen hier noch viele angeführt werben fönn-
ten, wenn es der Raum geflartete, eraibe ſich
nun überhaupt. fo viel, daß man im Ganzen ge
nommen ‘noch auf Eeine fehr günftige Ausbeute
.. rechnen kann, wenn. man die Runkelzuckerbe⸗
reitung im Großen treiben wollte; benn wenn
in einzelnen Tällen 100 Pfund Nüben auch vie
öder fechs Pfund Zucker gegeben. haben, jo hat
man häufiger doch nur 2 bis 3 Pfund erhalten,
und im letzteren Falle würde der Runkelzucker
eben fo theuer zu ſtehen kommen, als der ins
bifche. Man ift daher faft durchgehende der Mei⸗
‚nung, baf die Mohzuderfabrifen fi am beften
fuͤr die Defonomen auf das. Land ſchicken, we
erftlih auf großen Gürhern eine berrächtfiche
Menge Runfelrüben erbanet, und die benachbar⸗
‚ten Fleinetn Guthsbeſitzer und Bauern zu bem
Anbau und dem Merfauf- derfelben aufgemun:
tert werden koͤnnen. Sobald aber der Tramfpast
auf der Are oder duch Bothen über zwey bis
brey Meilen gefchehen foll, fo merden bie Ruͤ⸗
ben zu tbeuer, Man: kann daher annehmen, 50
. | | a⸗
bu}
Auf dieſe Weiſe wird auch. der Beforgniß ent,
— Mongold. 688
Sabrifen, welche ſechs bis ſieben Meilen ‚von
einander liegen, ohne Schaden neben einander
beftehen köͤnnen. Wo man: Flüffe oder Kanäle. .
benutzen fann, iſt e6 etwas andere. Immer
wird die Cultur Lieſer Ruͤben nur einen Theil
der auf einem Guthe zu erbauenden Fruͤchte
—3
ausmachen fonnen und duͤrfen. Die Guͤther
2*
koͤnnen in dieſer Hinſicht nicht uͤberladen wer⸗
den, wenn man nicht anders nach einigen Jah⸗
sen Boden und Beutel erfchöpfen will. Die
Runkelruͤbe kann nur einen Theil der fogenann-
ten Vorfruͤchte, als Kohl, Ruͤbſaamen, Kartoſ⸗
. feln und fo weiter verdrängen, da man ſie am
beſten in frifch gebüngtes oder in vorjährig ges
—
leichter zugeben, wenn man an die Jahre ge⸗
denkt, wo die Ruͤben mißrathen koͤnnen, und
man ſich wieder an andern Fruͤchten erholen muß.
gegnet, daß durch ben Ruͤbenbau der Getreide⸗
: bau verdrängt. werden möchte. Bedenkt man num
oo“ noch ferner, daß dieſelbe Pflanze ſelten gern
Heine Reihe von Jahren nach einander auf dem⸗
—
ſelben Boden waͤchſt „ſo muß man ſich aller⸗
dings wundern, wie manche Oekonomen auf den.
Gedanken gerarhen fonpten, ihre“ gefammten
ſchicken ſich nun aber wohl beffer in. die Städte
ſelbſt, oder in die Naͤhe derſelben. Wo man
“ den Rohzucker durch Tranſport in Menge zus
ſammen bringen fann, wird man aud) verhälts
niemöfig gewinnen,
. Das mehr oder weniger Vorteilhafte, wi
ee für die Anlage der genannten Be Fr
et⸗
duͤngtes fand pflanzt. Man wird dieſes um fo
Aecker zum. Munfelräbenbay verwenden zu nee
len ꝛc. ꝛc. u
Die. Naffinerien bes Runkeltbenrohzuckers
686
Mangod,
ſcheiden muß, befiche nach Sampapiud My
nung in folgenden: | |
a) Wie ift der Ertrag der Ruͤben in Hin
| fiht der Menge und des Zudergehaltes
bderfelben ? Bor der Anlage einer Fabrik
muͤſſen zuvor jur Beantwortung dieſer
Trage die noͤthigen Verſuche angeſtellt
werden.
b) Hat man Waſſerkraft genug, um ein
Waſſerrad zur Anlage dee Maſchinerie
benußen zu koͤnnen? Pferdekraft iſt bey
mittelmaͤßigen Ruͤben zu koſtbar.
Dep
einer mäßigen Reibemaſchine muß man
barauf denken, wenigſtens einen Druck
von a5 bis 30 Centnern (ohne die
ſchine ſelbſt) zu uͤberwaͤltigen.
Ma⸗
e) FR hinreichendes Brennmaterial vorhan⸗
den? Außer dem Holze können
auch
Steinföhlen und To:f fehr gut gebraucht
werden. - Ja, für die gelinden Abdam⸗
Sfungsarbeiten {ft der Torf ſelbſt am bes
fien, und darf der Dfenbau nur zwede
mäßig eingerichret ſeyn.
A) Muß man einen ſchicklichen Orc jue Auf⸗
bewahrung ber Ruͤben haben, um fie im
Wiunter vor beinfsrofte zu ſchuͤtzen. Wenn
der Keller nicht hinreicht, kann ein Theil
in dern Tennen mitten_in. das Getreide
gebanſet werden, mo fie von einem fchlechs
ten Wärmeleiter umgeben find:
- &) Andere Exforderniffe, als reines Aucds
waſſer, eine hinreichende Menge Kalf,
- Kohlen, Mil, Blur u. ſ. w. verſtehen
wie—
Iſich von ſelbſt —
Won den etwas voreiligen Berechnungen,
viele Millionen dieſer oder jener Staat d
*
I
usch
Die
Mangold, u 687.
die inlaͤndiſche Zucferbereitung erfparen würde,
kann ich bier ſchweigen, da dergleichen Angaben
duch die Erfahrung. fehr ofe in etwas wider
legt werben. — Uebrigens glaube- ih nicht, daß
ſich das Schickſal der armen Schwarzen auf dem.
weftindifchen Snfeln fonderlich verbefferk würde,
wenn der indifche Zucker auch weniger geluche
werden follte, indem ‚die geminnfüchtigen Eigen-
thuͤmer won Anpflanzungen bald. darauf denken
würden, mit ihren Sklaven ben einmahl eulti⸗
virten Boden zu anderen. Zwecken bearbeiten zu
laſſen. Der Sklavenhandel höre nur auf, wenn
es ah Autoritäten ihn dudchaus verbiethen.
er nie. I
Die verſchiedenen Schriften uͤber die Run⸗
kelzuckerbereitung findet man am Ende dieſes
* | * nr
*
Sollte man übrigens won ben Runkelruͤben
zur eigentlichen Zuckerbereitung auch nicht ſo all⸗
gemeinen Gebrauch machen, als man anfangs
glaubte, daß es der Fall ſeyn wuͤrde: ſo koͤnnte
Die neuerlich durch den Herrn Director Acharb -
fo laut zue Sprache gebrachte Sahe doch dazu
‚dienen, in Zufunfr viel häufiger und in größe -
rer Menge, wie es fonft hier und ba’ der Fall
geweſen if, eineh brauchbaren Syrupp aus ben
Runkelruͤben zu bereiten, der feiner Wohlfeilheit
wegen gewiß ſehr vielen Abgang finden würbe
Das einzige Hinberniß, was hier bisher noch)
im Wege fland, wat der bittere Geſchmack, den
der Runkelſyrupy fehr off behält, und der ihn
manchen unangenehm macht. Wenn das Geruͤcht
gegründet ift, fo hat aber Fürzlich. hier in Bere
lin ein Mann das Geheimniß erfunden, den
Rune
688 Mangold.
Rumkelſyrupp von allem uUebelgeſchmacke zu rei⸗
nigen, und ihn auf eine ſolche Art zu bereiten,
daß er ſuͤßer und reiner als der Syrupp vom
indiſchen Zucker wird, und der Erfinder iſt im
Serie von dieſer Entdeckung gegen mäßige
Eotſchaͤdigungen im Großen zum Beſten bes
Publirums Gebrauch zu. machen. Men den fon
. Rigen Bereitungsarten des Munfeliyrupps barf
ich. hier nichts fagen, Da hiervon oben an vielen
Orten die Rede geweſen iR.
L ze BE Zu
. 4
Bon ben ben Bereitung des Zuckers und
J Syrudrs aus Runkelruͤben noͤthigen Geraͤthſchaf⸗
ten. it oben hier und da, wo es die Gelegen⸗
heit gab, ſchen mehreres erwähnt. Hier muß
‘ je .
ich indeſſen beſonders noch einige Vorrichtungen
"anführen, dexen fich der Herr Kriegsrath Möls
dech en zu feinen Verſuchen bediente, da auch
andere davon Gebrouch mochen duͤrften.
Zuvoͤrderſt ließ er eine ſehr einfache He⸗
belpreſſe, ſiehe Fig. 4800. A. B. C. D. zum
Auspreſſen des Saftes bauen, die mit be⸗
ſten Erfolge angewendet wurde, und die er ſelbſt
ſo beſchreibt. *)
aa Sind zwey Balken, melde der preſe zur
Grundlage dienen und in- das Fundameat des Sous-
terraias, in welchem ich. meine Verſuche angeſtellt
— habe, an beyden Enden eingemauert find.
bb. Zwey ftarfe Ständer, welche auf den Bal⸗
fen aa eingezapft, Durch die Streben gg gehalten,
und duch das Querhols c verbunden werden.
d. Iſt der auf ver Unterlage aa befeftigte Preß⸗
kaſten, von guten ausgelaugten eichenen Ka
0Ds
" 0) 2 äber dem. Aubas der Runteräben Ulfes Heft.
. 104;
- ⸗
\
\ 1
Mangolbd. 669
Bohlen, welcher durch den ebenfalls. von Eichenholz
gemachten Kranz e zufammengehalten wird. .
. ..fE Zwey Querbalten, welche die Unterlage aa
‚verbinden, damit fie nicht aus: ihrer Lage fomme. \
.. b. Sf, der 25 Zuß lange Druckhebel, welcher da,
wo der eiſerne Bolzeno durchgeſteckt wird, mit emem
- Karfen eifernen Sattel verfehen iſt, fo wie auch die
Löcher ın den Staͤndern bb mit flarfem Eiſen bes
ſchlagen ſind. rn
1 &ine farfe -höfgerne Welle, um welhe das :
am äußerfien Ende des Hebels befefligte Tau ſich
winder. nn, nr. oo '
xKx. Zwey Ständer, welche lofe auf, den Unter
Sagen aa heben und oben durch das Querholz l vers
bunden fand. 6 —— J
., _m.n. Zwey dünne Wellen, um welche das zum Bu
—Aufziehen des Hebels h befiimmte Tau fib mindert. .
Auf den Boden iind an. den Seiten des Kaſtens
d werden, wenn zum Preſſen geſchritten wırd, dünne
eichene Bretter gelegt, welche Durbiöcert und auf.
Der dem Boden und den Wänden zugefebrten Seite
Der Länge nach wit etwa 5 Zoll tiefen und 3 Zell
. breiten Reifen verfehen find, damit der Eaft unge
Hindert durch die kupferne Röhre unterhalb d ab»
eben Fonne, Unter diefer Röhre ift im Fußboden
es Gewoͤlbes eine Vertiefung angebraht, welde
auꝑsgemauert und dazu beftimmt iſt, das Gefäß aum . .
Auffangen, des abfließenden Saftes aufzunehmen, |
‚ Diefe Vertiefung’ wird, wenn die Preffe außer Thaͤ⸗ .
tigkeit if, mit Btetten beded. — 00
Wenn die Preſſe in der bey A vorgeſtellten Lage,
alſo in Ruhe FR; fo wird. der Hebel, wenn nun
Die Arbeit angehen fol, durch daß Drehen der Belle
n,. soweit ın die Hoͤhe gehoben, als. es nörh:g ift, um -
bequen zu dem Kaſten d fommen zu fonnen. Wenn
dies der Fall ift; fo merden die durchidchetten Bret⸗ —
ter auf, den Boden gelegt und an den Seitenwäns
den aufgeſtellt und ſelbdige mit Stroh » oder Baſt -
matten ‚hededt, um zu verhindern, daß das Mübens
muR ſich nit in die Löcher preffe ‚und felbige nero
Kopfe. Run wird der Kaſten mit Ruͤben angefill,
Diefe mit dem. aus zweyh Hälften befichenden ind
| breite von zweugdliigen tichenen Bohleh dededt, var⸗
J auf gzwey eichene 4 Zoll ſtarke Stuͤcke Hol; und
quer über dieſe endlich der eigentliche eben fo ſtarke
7 technol. ænc. LAZIIN, Eh, Xx Druck⸗
—
*
.
ſtellung des Spruppe,
6990. . Mangold... un
J Druckklotz gelegt, welcher da... wo der unten mit Ei⸗
fen deſchiagene Hebel ihn berührt, ebenfalls damit
beſchlagen if: Iſt dieſes alles gefchehen, fo wird
die Welle i gedrehet und Der Hebel dadurch besuns
ter gedrücdt, womit man-fo lange, fortfährt, bie er
‚wieder horizontal auf! dem Kaſten aufliegt, und alfo
Teinen Deu? weiter auf die im Kaften befindliche
Maffe ausuͤben fann, Run twoisd der. Hebel wieder.
aufgewunden, unter den Drudflog werden neue Uns
: serlagen gelegt, damit der Hebel wieder wirken koͤn⸗
ne, darauf’ aber eben fo wie vorhin verfahren, und
dies fo lange wiederholt, ale noch Saft aus der
Roͤhre abfließt. J |
Das Zerkleinern der Mäben geichah bey dem
Verſuchen des Heren Kriegsrath Noͤldechen
vermittelſt gewoͤhnlicher Stampfeiſen, in Form
eines S, in einem ausgehauenen ſichtenen Troge.
In dem zu feinen Verſuchen beſtimmten
Sewoͤlbe wurden ferner zwey Keffel, der eine
von. 200, der andre von 140 Berliner. Quart
Inhalt, fo eingemauert, daß Das euer nur et⸗
» wa 12 Zoll über dem Boden der Keffel fpielen
Fonnte, und die Feuerung mit Noften auf Torf
und Steinfohlen angelegt. Uebrigens verficht
es ſich von felbft, daß die nörhigen Schieber in -
den Möhren zur Dämpfung des Feuers ange
bracht werden möffen. .
| Das Behältnig zur Aufflellung des gut ge⸗
kochten Syrupps befindet fich über dem zur Sie
deren beftimmten Gewölbe, und if mit biefem
‚ buch eine Deffnung im Fußboden verbunden,
durch weiche der Syrupo fogleich aus dem Kels
ler hinauf gebracht. werben fann. Sn dem Bes
häftniffe felbf befinder ſich ein -Rachelofen, weis
her auch zur Seuerung mit Torf und Kohlen
. eingerichtet ift, und in dee Mitte.und an den .
Wänden des Zimmers: find Repoſitorien zur Auf:
in Die
/
ſchitre, in der Geſtalt eines abgeſtumpften Ke⸗
gels anfertigen, ſie ſchienen aber nicht rathſam
N.
Mangold. — 61 u
Die tik, im. welchen ber Svrupp zur
Kryſtalliſation aufeeftellt wurde, anlangend, fo
ließ der Here Kriegsrach durch den hiefigen Diens .
fabrifanten Höhler eine Anzahl thönerner Ges
zu feon, da ſich der Syrupp durchzieht, obaleich
Delſtaͤnder ben den Specereyhaͤndlern anfertigen,
‚und diefe dürften feiche Die befte Wirfung chun,
‚wenn gleich fie viermahl fo theuer als die thoͤ⸗
— nernen ſind.
V. Von der Benutzung der Runkelruͤbe
. sum Branntweinbrennen, zum Raffee und —
dies auch eine Folge des. nicht genugſamen Bren⸗
nens ber Gefaͤße ſeyn kann. In der Folge ließ
er blecherne Gefaͤße, in Geſtalt der gewoͤhnlichen
zum Viehfutter.
Es iſt oben bey Gelegenheit der Zuderbe: \
zeitung aus Munfelräben an. mehreren Orten dei
Branntweins erwähnt, ber fi) aus_dem Syrupp
4
von bee Munfelrübe, nachdem man den Zucker
daraus gewonnen hat, bereiten laͤßt. Diefer
Branntwein muß natuͤrlich immer ergiebiger auss
fallen, je weniger Zudertheile man der Ruͤbe
entzogen hat; und da manche, die ſich mit der
Zuckerfabrication nicht abgeben moͤgen, vielleicht |
. ein größeres Intereſſe daben finden, die Runkel⸗
rüben. bloß zum Branntweinbrennen anzuwenden,
5 ‚fo theile ich hier eine Verfahrungsart mit, nach
welcher ſich wohl am beften Branntwein, aus
‚den Runfeln und dem Mangold. äberhaupt berei⸗
ten laſſen bärfte. . Man waſche den Mangold
oder die Runkeln fauber ab, reibe ſie auf einem
großen Reibeiſen, oder ſtoß⸗ ſie in einem Troge |
gar Rein; nehme en den‘ Teäften
x 2
* ° je ⁊
n
*
6 Mangew
bis achten Tpeil geſchrotenes Gerſtenmalz ‚mes.
ſche Diefes mir heißem Waſſer ein, kuͤhte «es
im, laße es bedeckt fichen, ruͤhre fodann ben
Runtfelbrey, den man ebenfalls angebräßer hats
- te, darunter, arbeite alleß recht durch einander,
ieße wieder fochendes und hinterher kaltes Waſ⸗
nach, kuͤhle es auf dieſe Art bis auf den bes
. Fannten. Grad ber Milchwaͤrme ab, gebe ber
Maſſe die. Hefen, laſſe fie gaͤhren, bringe fie
nad) vollenbeter Gaͤhrung duf die Blaſe, und
. treibe ben Geiſt auf die gewoͤhnliche Art ab.
- Nenn man beym fernetn Abziehen ber laͤuter
etwas Kohlenpulver und Anis mit in bie Blaſe
thut, fo muß ein fehr wohlfchmecender Brannte>
wein das Reſultat hiervon fenn; denn das Koh⸗
lendulvet nimmt als. ein Abforbens den efelhafs
en Runkelgeſchmack weg, und det Anis giebt
einen gewuͤrzhaften. Mehrere Werfuche muͤſſen
hier in. der Folge die. befie Verfahtunzeart ent⸗
decken laflen. — |
Das Yanze der Bränntweindrenhereg sc. ıc. von
P. J reitenbad, 1. Th. Durchgeſehen und
mit Anmerfungen vom Heren Prof. Gotthard.
Leipzig bey Kein 1800. 8. ©. 314.
Aber auch bey ber Zuckerbereitung wish das
Brantweinbrennen immer eine: beträchtliche Ne⸗
beneinnahme verſchaffen koͤnnen ‚ und es laſſen
fich dazu nicht nur die alisgeprehten Ruͤckſtaͤnde,
ſondern auch die äbgefchäuinten und im Filtro
. "qurädgebliebenen Linreinigfeiten arrdenden. „So
bald ein Sub beendige war; fehreiße ber Der
‚Ktiegsrach Noͤld echen, *) wurben: bit Träber
ans dee Preſſe und bie Lnreinigfeiteh, weiche
ne a .
3eber den Huban der Rautelräden. DI. Heft. S. 115
= r
“u ih Gier auch noch = ra nung der Ko:
Mangold, =. u 023 |
8 cboeſchlbon Kanten, mit geißem Waffer der ⸗
Anne und mach ber Auskuͤtlluns mir Hefen zur
RE Als gugeftelt, Mach 3 Tagen mar die
ährung beendigt, und der Meiſch auf ber
VOberflaͤche voͤllig klar. Mun wurde er auf- die
:Blafe gebracht und langſam uͤbertrieben, bis die
uͤtzergetzende Fluͤſſigkeit nichts Geiſtiges wehr bats :
te. Auf diefe Aar liefesten die Träber und Un:
„seinigfeiten ‚von 123 Centnern Rüben nad) zwey⸗ .
mahliger Loaͤuterung yon: Berl. Quart eines fehr
ſtarken Branmtemins welcher mit einem Zu⸗
ſatze von etwas Gewuͤrz ſehr angenehm fchmedte.
‘De Branngwetnttant wurde von Mind « und.
Schweinevieh begierig verzehrt, und äußerte bey
dem erfleren die gute Wirfung, daß er bie a.
| bedentend dekmehrte. “
x: Rum ans Runkelruͤben.
Bey ben Verfuchen des Herrn geeheiatt
Noͤldechen mor unser andern einſt der Saft
von 37 Centnern Rüben aus Werfehen. zu lange. |
= fishen geblieben, fo daß ber dataus erhaltene
Syrupp eing merflidge Soͤure angenommen hat:
te. De nun derſelbe in diefem Zuſtande sicht
. weiter brauchbar war; fo ließ kr ihn mit ber
fem Waſſer verdännen Ei p mit Weifbierhefen
zur Gaͤhtung anftellen. Dieſe war nad) 10 Tas
den. beei igt, uns es wurden had) zweymahliger |
$äuterung 54 Quart eines "guten Branntweins
gewonnen, des fehr rein ſchmeckee und im der
Yet die Stelbe des ausländifchen Rums and’
erats fehe gut vertreten Fönnse; —
Da ih eben, Se 662. «ine Ueberſicht der
Koften und Einnahme bey ben, Verfuchen des
Seren Profeffor Lampadius ge egeben habe, fo
a”
me.
—e u — .
rs [73 . ®
“
x
Br Ye Mangold.
ſten zur Verarbeitung von 477. Seutnen Run⸗
felruͤben zu Syrupp, Branntwein und Rum
Vinnn, fo wie der Herr Kriegerarb Nöldechen
fie nach ‚feinen Verſuchen aufgeſetzt hat..
> 177. ‚ Eentner "MRunfeleüben.- Anz
Arbeitslohn. | ’
23 Haufen Torf, isdl Fuhrlehn
Groſchen. en , g8 Thal. 12 Gr. |
en 28 — 2 —
ET Iz Thaler DEI —W 21 — —
. 3 eh fienen Sol incl,
et "19. —— —
3Fudbrlo
—*8 Zefen) Kalt 0. 3 — —
m —— —ñ— —
Summa famimtlider Koſten 144 Thal. 14 Gt.
Der Werth der gemonnenen Produfte ift:
1249 Pfund Syrupp 3 2,Ör. „104 Thal. 2Gr.
‚100 Berl. Quart ordinäser bop- |
pelter- Brannitwein 'd 88r.2733 — 8 —
54 Auart Rum a 1308. 27 - ——
| er des Biehfutters. wi —
Summa de des Werths der ge⸗
2. . wonnenen Produkte... 172Thal. 10@r. .
\ Hiervon ab die Ausgaben mit 144 Thal. 140.
5 Bleikt noch : reinet Ueberſchuß 27 Thal. 20 Br.
.?
Noldechen J ‚über den Anbau, der Runfeiräben.
OO. Her. S 118.
Außer. den ‚bisher angeführten Berufung
. arten hat man die Runkelruͤbe auch vorzuͤglich
brauchbar zu einen Acffee:Surrogat gefunden,
wobey man die .verfchiedenen Varietaͤten nicht
fo genau unterſchied. Man ſchneidet fie in Fleine
vierſeitige Stuͤckchen, trocknet fie auf dem Ofen
bis zum erſten Orade:der Härte, brennt fie. ſo⸗
‚dann in einer gewöhnlichen Kaffeetrommel, oder
man ann fie auch gleich ganz hart. trocknen,
&
v
Mangold. 698
ke nachher zu brennen, wo ſie angenehmer ſchmer⸗
ten und wahrſcheinlich auch geſuͤnder find, und
pulveriſirt fi e ſodann auf einer gewoͤhn lichen Kaf⸗
feemuͤhle.
Auch Line andere Art des Mangolde, nm⸗ |
lich Die bekannte rothe Ruͤbe/ Beta rubra vul. |
..garis, hat der Herr Profeffor Roͤßig fehe
. brauchbar zu Kaffee gefunden, welche er auf
eben Diefe: Art behanbelt,.und die Proben davon
ber. Seipziger Oekonomiſchen Societät in ber feip:
siger Provinzialverſammlung am: 26. Februar
1799 vorgelegt hat.
Uebrigens "hat der Herr Graf von Burgk Ä
: Dorf die Ueberrefie oder Träber der Runkelraͤbe
N
nach dem Auspreffen auch noch zum Kaffeege- |
‚brauch anwendbar gefunden. **)
Iteber bie Benußung ber Runkelruͤbe als
Viehfutter, wozu man fie ſonſt verzäglich nur
bauete, find die Stimmen etwas getheilt, indem
einige fie leben, andere fie herunter fegen, wir
ich es hernach anführen werde.
Der Anbau der Mübe, in biefer Hinficht,
u iſt Abllig ‚dem vom weißen Kohl, gleich, Die
Pflanze wird quf ein gutes Gartenbeet "gleich
: den Kohlpflanzen gezogen; gegen die Zeit, aber,
daß fie zum Verpſtanzen groß genug if, ein vor -
Winters gut gebüngter, tim Fruͤh bjahe wey bis
dreymahl ſo tief als möglich genflüg
wenn nun das Perpflangen. vor fich gehen fell,
” viel davon friſch umgenfläger, auch fo fett,
Xx4
Röfſig⸗s bdotaniſche Beßfimmung ber Runlelraͤbe.
46 an 2 det : Sepimmun — von 1797. No.
=. vag· 226
> &. ‚Den. Heike 1799 4 Jund,/ pas. 567.
ter, folglich
ſehr lockerer Acker in Bereitſchaft gehalten; und,
656 I Mangold.
damit bie Zeuchtigkeit im Sande: bleibe, wieber
eben geegget, als Morgens fruͤh oder Abends
ſpaoͤt jedesmahl bepflanzet werben kann; denn nur
um dieſer Zeit darf es geſchehen, weil die Wur⸗
zein der Pflanzen das Sicht der Sonne. nicht vers |
tragen können. : Das Verpflanzen geſchiehet fe
zwölf bis funfjehn Zell won einander - entfecnten
Meiben, und. jede Reihe erfordert: drey leute.
Einer geht voran, ‚und macht “in erfagter Ents
fernung mit einem zugefpißten Holje töcher; ber
andere ſetzt die Pflanzen darein, hält. fie aber,
damit die Wurzeln gerade zu fliehen. formen,
- fo lange, "bis der dritte das foch aus: einem bey
fi) habenden "Gefäh mit. friſcher und lockerer
Garten :, ober. vielmeht Wifkbertenerbe angefük
let hat. Ale dann müffen die Pflanzen, im Fall
eine. trockene Witterung eintreten ſollte, mäßig
begoſſen; demnähft aber, wenn fie größer ge:
worden, bem weißen Kohl glech, nur nicht voͤl⸗
lig ſo Fark, behäuft werden, -
Nicht allein die Ruͤbe ſelbſt, fondern auch
das Kraut macht nun: den ‚Sommer hindurch
- einen wefentlichen Theil ihrer Benugung aus.
- Man fann fie nämlich blatten,, fobald fie ſechs
bis acht Blaͤtter geſeßt Hat, indem man ihr bie
drey bis vier äußern nimmt, und nur das Heri,
oder Die drey bis vier mittlern ſitzen laͤge; dieſes
Blatten auch alle vierzehn Tage wiederholen,
denn fo oft wachſen die äußern Blaͤtter wieder
Die Ruͤbe, mern anders auf den Aubau Heiß
gewendet worden, if um Michaelis zu einer
: Außerprdentlihen Größe zuweilen von 8- 10
Pfund und daruͤber erwachſen.
„Mic dem Kraute ſowohl ale mit den Rüs.
ben, fagt nun Herr Bergen in feiner. Anlei;
tung zur Virhuichi, Berlin 1800. ©. Sehe
abe
B 7
Mangohn or,
> Ibe ih, einige Räte beſonders gefüttert, ym
we Dr ron a
“
Milch und Buͤtter wird, naͤchſt ben Mlhren,
dm Winter am beſten darnach. Die Bloͤtier aber
lieht das Wieh im Sommer nicht, jehr, und,
laßt fie gegen Kohlhlaͤtter liegen. Ich bin aber.
Die Wirkung "gegen andere Butterfehuten. beite,
beſſer unterſcheiden zu koͤnnen. Ich fand aber,
daß fie weder dem cogen Klee noch ber. Eſpar⸗
fette, weder Erdtoffeln ned) Rüben, und nit.
einmahl gemeinen guten Gräfern und dem Heu
davon, das Sleichgewicht Be Die. Kühe
gaben zwar nicht weniger ‚fie war. aber
hon Heringerer Güte, und. eben fe waͤßricht als
die. Blätter und Rüden ſelbſt find.: Im Mer:
gleich mit. der Milch, von andern Mahrunggmit
teln mußte, um: eben fo viel Butter iu — Ar
ten, faſt noch halbmahl ſo viel genommen wer⸗
den, d. i. Zweydrittel der andern Milch gab. eben
fo viel Sahne, ale bieſe bey einem Drit;el mehr.
2 — und weil man mit — nicht fo
Er Er
ang 3 die ehemahligen Uebt aber und an
von ihrem Anbau ziemlis zuruͤck gekommen.“ —
„Ich kann dem Verfaſſer in Dem, was er
yon den Runtelruͤben in Anfehung. ber Qualität
fagt, nicht beyſtimmen, feßt Hr. teibarje Thaer,
ber Herausgeber bes eben geuannten Buchs bins
zu. Die Wurzeln zieht das Wieh, meiner Beob⸗
ahtung nach, jedem andern Gewaͤchſe vor, und
wit der Duancieät diefer Raͤben nicht zufrieden, |
und. erhalte gegen andere Zuttergemächje zu wer
nig ‚von derſelben Fläche. Dieſerwegen baue ich, |
fie faſt gar nicht mehr.
3 Mas den Anbau ber Runfelräben, ale Vieh⸗
futter betrifft, h iſt derter auch noch has Au; fi
E35, süß
.
Dun
— | Moangolb.⸗ | -
guſtſtuͤck ber öfonnmifchen „Hefte 1799. S. Ir »
und Novemb. S. 427 nachzufehen.
Mun !folgt Hier ſchließlich noch ein Ver⸗
zeichniß ider vorzuͤglichſten Schriften, welche bie
jetzt uͤber den Runkelruͤbenzucker, und über
bie ſonſtige Benautzung dieſer Ruͤben erſchienen
find, fo wie es der Herr Kriegsrath Nolde⸗
den im IIIten Hefte feines oftangeführten Wer⸗
Nkes über. den Anbau der Nunfelrüben, Seite
127 :c. 20. zuſammen getragen hat... -
Der⸗neueſte Deutſche Stellvertreter des Indiſchen
Zuckers, oder der Zucker aus Runkelruͤben. 16
Fe 28 Heft. ‚Berlin 1799, bey Dehmigte d.
juͤngeren.
. Was AR für und wider den inlandiſchen Zuckerban
in den Preuß. Staaten zu ſagen? Ein Beytrag
zur Berichtigung der mancherley It eile Sarke
ber, von %. D,,NRicvlai, Konigl. Kammerta-
the ꝛc. Berlin 1799, bey. C. A. icelai Sohn.
— Yopandfung über die porzuͤglichſten einheimifchen,
oder leicht ee su madenden Zuckerſur⸗
rsgate, von D. C. ©. Rögig. Leipzig 1799, _
bey Bilfcher
..@inge Hemifee Beobachtungen und Verſuche über
7 die Zubereitung des Zuckers aus einheimifchen
:- Hlanzen, weiche als Surrogate, ſtatt der Oſt⸗
K Den "Zuißerpflange;, Lienen koͤnnen, von ©.
iR. Meyer, König Dreuf. Kriegesraihe ꝛc. X.
— nzer.
Aieſabrun — 5 der Me ode, nad wels
rher bey der Kultur der Runkelruͤbe verfahren
"werden muß, um ihren Zuckerſtoff nach Möglich»
keit zu vermehren, und ſie ſo zu erhalten, daß
‚Ne mit Vortheil zur Zuderfabrifation angeivens
...bet werden fann, von F. C. Achard. erlin
1799, bey C. ©. Spener.
Anleitung zue Bearbeitung des Rohzuckers und
dee rohen Syrupps aus den Runfelrüden, ‚wie
des Brannteweins dus den bey der Roh⸗
Mm ers und rohen ‚Syruppfabrifation fallenden .
bgängen, don $. € Uchard. Derlin 18007
— * bey Möller,
2 Beant⸗
x
- — — — PR
*
%
„N! .bey
| Peg ma:3.B, Man Veſtimmung der Runkels
a :\ ' ı 5 Be nad A Ab + und Spielav
Roͤßig. reipois bey Hil⸗
6
Ueber‘ den: Anbau det —— und
\ Bennäsbortäng her groge:; Wie iR-bieBusferfahrie
m’
A
4 .
7
kation aus den Runkeiruͤhen und die des Brannt⸗
J weine aus den dabey fallenden Abgaͤngen in.
Staaten zu betreiben, damit’ .
den Prerßiſchen S
die Koͤnigl. Acciſegefuͤlle nit zdodech bedenkli⸗
che Ausfaͤlle leiden? *6. | Adard, „Ver⸗
—& ıRoo;:gtdr. ben Miller.
Gecchichte der Beweife, welche ich. son der
beilen. von. 3:&Y hard, Berlin ‚800, gedruckt
_ ben Hattmann. .
Ueber die! ereblung‘ einiger. — ichen Landes⸗
Hg son J. G. Braum tler. ‚Berlin
KR. Maxrer..
..über die verfchiedenen auf die Zuckerheteitung
aus diefer Pflanze abzweckenden Verſuche, von
K. A. Näfdecen. 16 — 38 Heft, Berlin. 1799
bis 1801. bey Friedrih Nicolgi. |
Benjamin Mafeleys: Nohandlung: vom
Buder, aug. dem Engliſchen, mit Anmerkungen
und einem Anhange von K. U, Röldbehen.
"Berlin 1799, bey Hr. Nicolai.
Di Deutfchlandt. Soldgeube, ades durch melde, inlän—
diſche Erzeugniſſe kann der auslaͤndiſche Zucker,
Faffee und Thee erſetzt werden? von J. D. &
Rumpf: Berlin: 179, vn Oehmiske dem
üngeren.
J re Beleuchtung der @efindung,. Zucker aus
unfelcäben u’ e
Be diefer in Dh 8. lb 4 tuͤrkiſchem
Weitzen vorthei ter und leichter zu erjen u
fen. son K. F. von Weidinger. » pr
- rYusführbarkeit im Großen und den vielen Vor⸗
J eilen der von mir angegebenen Auderfabrifas
tion aug- Ruͤnkeiraͤben geführt habe» -Mit Ta⸗
⸗
rzeugen, nebſt den Beweiſe⸗
ehemifäe Verfühe und: Beobachtungen äber die
zu Berlin.)
Darftellung des Zuckers und eines Srauchbaren
S Dermbpädt ( (Befindet ſich in den Schrife
tem “der Gefellfchaft naturforfchender Freunde
ESyrupps aus einheimiſchen Gewaͤchſen, von D.
CT |
109 Wangölb;
2
ttlinge SBeſchreibung des V
bey
ec 'Zu erfebrifätion 3. Runkelruͤben, 1799- -
3, Bos 8. CZ im: den Bühhondiumgen nicht
34 haben fondern' nur au diejenigen, welche
—* gilt 'einım Dufaten ‚prönumerirt haben,
ausgegeben worden: ) \
" Erfaprange n uͤber den Üunkeisäben der, nebſt
Svetſchiebenen Gedanken und De ſchlaͤgen über
die Fabrikation deſſelben im Großen, fo wie über
"ben Anbau der Dr don W. 4. Lam
+ 2 Padins, Frebberg 1800, be
der den: a und Nußen- der = Yuntelrüben, |
W. Glogau 1800, in ber neuen
+ Wäntherfgen- Buchhandlung. ”
ambarger Magazin VII, 5. 464 u: ff.
Femkurser Adreß⸗ EComtoi. acheichten, © 8. 11,
1799.
"allgemeinee Spuenaf det Chemie, von Öherer. 17
Kipziger Jatenigenzblatt, ‚799 und: "1809, in —*—
reren Stüden 399
SH ann dert ie. mehreren. thcten.
Reichsanzeiger, in mehreren Sth * 1799.
heigen, der Peidgiger Secietat, 1799.
sahen acer ver eh "Monarie, in mehreren
Br — —— der Zeit und qhres Geſchmacks.
1800.
" "Pinndberfaee. Magarin, in’. mehreren Stuͤcken.
17
ie Veimer Zeitungen von 1799 u. 1800, in meh⸗
u teren Suden
Ä J FE Aelteee Schriften.
en kun af« Fhemiſche ea
n
8P 4
grten- Journal, 909 Dieirio. Eiſen⸗ er
jeiger ber. jeipjiger, — Nicqhaelis 1799.
Mangeid, (gelber) f. oben — F 610.
gemeiner) ſ hen, ©. bar.
— ruͤnlicher) ſ. ‚nden ‚ ®. 610.
— > yS. oben, © 604.
m ls) Pyrola rormndifolig Linn,,
Ä . unter E Wintergeö, |
0 | Mans
Mangold. Diangoftane, 708
Mangold, ( leer: ) f. obeh, ©. 60. F
ingel:) ein Nahme der. Künteb
. Hübe, , teil die Wurzel im Querdurch⸗
gern rohe Ringe hat. ©: eben, \
82 ſ. oben, S. 607: Ä
——— — oben, ©. Sog: |
ſchweitzer) ſ. uben, ©. 613.
. (Spitz⸗) eine ‚Art des Ampfes,
' Rumex acutus Linn.
— .Cweißer) |. oben, ©. Bi.”
Mangolbiübe iſt die Kunfeiräbe, ſ. oben,
616 |
Mangolt „ſ. Mangold; oben; & 604. =
Mangönes, fo hießen bie BELA bed den -
alten Römern. &. auch) Roßtäufcher.
Mansonie, von Mangonium, Mangonifktio, bie
aoroüiche Kunf, die Medicamente zu verfaͤl⸗
Ichen.
Mangoſtan⸗ Baum, das folgende. J
Mansoßane, Garcinia Linn., eine Gattung,
die einige merfwärbige Bäume in. fich fchließe,
und folgende Kennzeichen bat. Die bleibende
Blumendede :uad die Blumenkrone find viers
biäterig , letztere enchält fechzehn Staubfaden;
der über den- Blume fißende Fruchtknoten hat
faft Feinen Staubwmeg, ‚und eine ſchildfoͤtmige,
achtſpattige Narbe. Die Beere. ift ledetartig,
vier⸗ bis achtfaͤcherig, mit ber Narbe gekront, |
und achıfomig-— Dadin gehdren.
1. Die wohlfehmedende Miangofate,
auch YNangoftan - Sareinie,; und Mango⸗
fan- Baum genannt. Garcinta Mungollana,
. $oliis ovatis, padunculis unifloris. Lınn. Spec.
Plant, & Willd. T. IL p. 848.: Hort. oiff
= 192. Mill, Dict. Bäangoltans, ‚Garc, xt,
oo . angl
Im
70 Mangofiane
angl. 431. t. 1. Bont. jav. 115. Mangoſtans.
Rumph. .amb. J. p. 132. t. 34. Hourtugn
Unnéiſch. Pflanz. Syſtem J. S. 687. |
Diefer Baum waͤchſt urfpranglih auf den
molukkiſchen Inſeln, und iſt von-dba aus nad)
Sdva, Sumatra, Molacca, Siam, und auf
die philippiniſchen Inſeln gekommen; er iſt ein
wenig zoͤrtlich, und kommt nicht allenthalben gut
"fort, daher man ihn in Java und Amboina bis⸗
ber noch wenig oder gar nicht hat fortbringen
‚Eönsen. Nah Millers Zeugnig waͤchſt er auch
auf den Inſeln in. Neuſpanien, wo er befondess
um Telu herum angetroffen wird. .. =
Kr bat einen- geraden Stamm, ber -unges
u fähe zwanzig Schuh hoch wird, und oben auf
allen Seiten. viele Aeſte treiber, Die in fehiefen
Winkeln. gegen einander über fliehen, und ſtark
mit großen glänzendgrünen Blättern” befeße find;
biefe Aeſte bilden eine ungemein fchöne und fe
regelmäßige parabolische Krone, welche in heißen
Laͤndern einen angenehmen Schatten gibt. An
den Aeften iſt die Ninde glatt , und hat. eine
- araue Farbe, an. ben zarten Schoſſen aber iſt
fie grün; an dem Stamm hingegen iſt fie dun⸗
felgeau, und voller Ritzen. Die Blätter ficken
gegen einander über, und find. glatt, unzertheilt
. und lanzenförmig, ſieben bis acht Zoll lang,
und in der Mitte ungefähr anderchalb Zoll breit,
und werden gegen bende Enden zu fiuffenmeife
ſchmahler; auf ihrer obern Seite haben ſie eine
heligruͤne, auf der untetn aber eine Olivenfar⸗
be, und eine hervorragende Mittelrippe, von
welcher verſchiedene Adern auf. beyden Sei⸗
[2
-
DO ”
N —
2
ten hinaudlaufen. Die Blumen, melde jegliche
auf befondern ganz einfachen Stielen wachſen,
beſtetzen aus vier rundlichten zofenfürmig ausges
brei«
N
. Mangoftane. | = 703
breiteten Blumenblaͤttlein, welche größer als: ber
Kelch, und an ihrer Baſis Dicker, gegen :das
Ende zu aber dünner find, und eine dunkelrothe,
“oder aus gelb und, autora vermiſchte Farbe ba:
benz die Anzahl ihrer Staubfäden iſt gemeinig-
lich ſechzehen, und in der Mitte derſelben ſtehet
ein eyrunder Seuchtfnoten, welcher faſt ohne
Griffel, und an deflen State mit einer fchildfdr:
migen Narbe gekrönt, die.in ſechs bis acht ſtum⸗
pfe Strahlen gekerbt iſt, und auch noch auf- vie
Seuche fißen bleibt, und biefelbe oben glei) einer .
Moͤtze bedecket. | a
Dieje reife Seuche ift rund, und. fo groß,
wie eime mittelmaͤßige Pommeranze, und hat.
. eine graue oder. dunfelbraune Farbe mit einigen
‚gelbeh Sieden, und iſt auf der einen Seite vor.
fenfärbig; die Schaale dieſer Frucht ift faft den
Pommeränzenfchanlen ähnlih, nur if fie noch
dicker und auch weicher und faftiger, fie umgibt
ein weißes und ſehr ſaftiges Fleiſch, worin -
in der Mitte fechs bis acht ziemlich. harte Saa⸗
men liegen, von denen jeher oft Fein einziger
fruchtbat iſt. Die Schaalen diefer Zrüchte find
jiemlich bitter und zuſammenziehend, faſt wie an
den Granataͤpfeln, ipr Zleifch_aber ift ungemein -
füß, erfrifchend und angenehm, und hat einen
Geſchmack, faft wie die Erdbeeren und Trauben,
welche. beyde es an. Annehmlichkeit noch meit
uͤbertrift. Auch find dieſe Fruͤchte, bie man
- aber, aus jeßtgemeldeten Urfachen, nicht anders
als geichält eſſen Tann, fo gefund, daß fie fr
wohl von Kranken als Gefunden ohne Schaben
gehoffen werden. Geruch bar bie Frucht faſt
gar nicht. rn |
Die Schaalen werben getrocnet, und von :
| den Indianern wider die Muhr gebraucht; an
. . Be e:
1 m
€
u Me,
bebienen ſich bie chineſiſchen Faͤrber derſelben jum
Srxunde ſchwatzer Farben, welche davon, ſehr
datterhaft werben. 4
un Dieſer Baum lieber infonberheit einen ro⸗
then, fetten, lehinigen, umd zugleich etwas ſtei⸗
| —nigen Boden, und Farn nicht biele Mäffe lei⸗
"00 Ven, Und kommt nirgends als in warmen laͤn⸗
| . been fott; fein Holz taugt nur zum Brennen.’)
.. Ber viele Eitate von. Schriftftellern Tehen
will, die ſich im lobe diefer Feucht erfchbpfen, -
der darf Nur Bergius über die Leckereyen, Ih.
IL. S. 183 — 187. aufſchlagen.—
2. Lelebiſehe Mangoſtane, oder Gars
cinie. Gareinia celebica, föliis lanceolatis, pe-
dunculis triflöris; Lion. l c. Mangoftana ce-
lebica. Rumph. amb. L p. 134. t. 44. Ho t⸗
tuyn a. aä. O. S. 7. ...5
..Dieſer Baum; welcher zwar in Oftindien
uͤberhaupt zu Haufe iſt, wird don -Mumph ber
kefebifche Mangoſtan genennet, weil et ihn haupt⸗
ſaͤchlich auf der Inſel Celebes angetroffen hat;
7 Pont wird er indgemeln Kiras; und Daher vom
den Holländern Kırasboom genennet. Er wird
rn. He fonderlich hoch, Hat abes eine zierliche aus⸗
— Febreitete Krone, an deren Aeften die Blaͤtter
auch gerade gegen einander Über ſtehen, und mit
den Blättern des vorhergehenden Mangoflanbaums
in Anfehung der Geſtalt und Struftur Üübertins
kommen, hur daß fie ſchmahler und fpißiger find,
‚und. weniger hervorrügende Adern haben. Aus
den Winkeln der. Blätter entfpringen Zweiglein,
welche mit einigen Fleinen Blaͤttchen, und drep
beyſammen ſtehenden Blumenſtielchen beſetzt find;
. bie Blumen find ungefähr etwas größer als ein
2) S. Honttarn a. a. S. |
! \
y
„
Mangoſtane. 905.
Groſchenſtuͤte, und Kaben vier. Heine Kelchblaͤtt ·
chen und vier größere Blumenblättehen. Die
Brucht ; weiche auf biefe Blumen folgt, fommt
in. der Geſtait und Eigenfhaft mir den Fruͤch⸗
„ten: dor: vorhergehenden Art überein, und wird
auf“ gleiche Weiſe benußet. Das. Holz dieſes
Baums verwandelt fih, wie Rumph erzaͤhlet,
wenn es auf den mafaffarifchen Reißfeldern un:
ter der Spreu von: Mei begraben wird, nach
‚deep Jahren in Stein. :
© Gummigutca-Baum.: Gorcinia Cambogia,.
foliis 'elliprichs. acutis, floribus lolirariis termi-
nalibus fübfeffilibus. Linn. } c. Gaertner
de fruct. et fem. plant. IL. .p. 106. t. 105.
Cambogia; Gurta. Linn. Amoen. acad. I. p. .
402. Coddam-‘pülli. Rheede. — ©. But:
⸗
3 -Öutenbringende. Mangoſtane, auch
ta: Baum‘, Th. 20. ©. 409.
‘
- Aus der gerißten Rinde des am eben ge⸗
“ nannten Drte ‚befchrießenen Baums fließt nad)
beſſeres Gummigut von einem. andern . Baume
ſammle, welcher: hauptſaͤchlich in Zenlon bey der
Geſtalt von - Weichieltirfchen haben, find ſuͤß
und efbar, und enthalten in einem fchleimigen .
.
nes An
Hermann’s. Ztugnig das .in den Apotheken
und bey. den Mahlern gebräuchlihe Gummigut,
als ein bünner Saft, der. fih hernach an der
Sonne verdickt; doc)’ fagt er, daß man noch ein
Stade Colombo’ wähft, und von den Cingha-
leſen Kanna Choraka':genennet wird, Diefer
PH nach feiner-Befchreibung ein fehr fchd:
eben, feine Blätter find rund, grün und
fett, und die Fruͤchte, welche ‚die Größe und
Bleifche vier dünne Saamen. Schon Tinfchos
ten thut diefes Baumes ünter dem Dlahmen
arcapuli Meldung; unter: welcher „Benennung
.. Bee, technel. Enc. LXXXIN. Th Py . aber
06 —Mangoſtance. |
aber Acofa den erfteren beſchreibet. Ob nun
dieſe beyden Bäume bloße von dem Klima And
Boden abhängende Verſchiedenheiten, oder befons
dere Arten feyen, tft noch ungewiß, . wiemohl
Hermann das erfiere zırglauben geneigt ſcheint,
— wie aus Burmanns Thel’zeyl zw efe |
‘den if. |
7. Bubem,.was Th. 20, ©. gız. son dem |
mediciniſchen Gebrauche. des Gummiguts gefagt. |
AR, kann man noch hinzu fuͤgen, daß es mit ga |
höriger Vorſicht angewandevon Herrenfhmand,
MWerlhof, Vogel und andern.wider den Bands
wurm ſehr wisffom. befunden wörden iſt. |
2 on 41
4.. Hornartige Mangoſtane, oder Gar
cinie. Garcinh cornea, foliis lanceolaus ave- .
niis, pedunculis unifloris cernuis. Lion. I. c.
p- 849. Lignum corneum, Rumph. amb. Il,
P. 55.1 30 | -
en Diefe Ark hat linné erſt in ber neueflen
Ausgabe feines Syſtems ber gegenwärtigen Gat⸗
+. tung. beygefüget; ‚fie kommt ih Anfehung der
Gattungskennzeichen mit. ben vorigen überein,
unterfcheider fi aber von denſelben hauptfächlich
dadurch, daß ihre Blätter ohne merfliche Adern
find, und die Blumenſtiele, welche bey den vor
bergehenden aufrecht und gerade finb, ben biefer
an ihrem Ende umgebogen, und mit den Bl
‚men gegen die Erbe zugefehret find. Bon Rumpb
. . wird biefer Baum unter dem. Nokmen Lignum
. corneum Sefchrieben. und abgebilder,, aus welcher’
Benennung zu ſchließen iſt, vaß er. ein hartes
Hornartiged Holz haben müfe :
— — ah Rumphs Verſicherung ſoll ſich das
So)olz der Lelebiſchen Mangoſtane, wenn es in
. bie Erde gegraben wird, nach einigen Soßen in
0 0 Ä 5 Stein
. , {
‘.
——
| Mangoflaie 7607
Stein verwandeln; vermuthlich wird. es aber .
nur eine fleinartige Härte befommen. -—
Salfche Miangoflanen einzumachen. Die
Ä Frucht des eigentlihen. Mangoftans Baums, ſ.
7. pben, ©. 703. erhält man in. Europa gewoͤhn⸗
lid) bereits eingemacht, weil fie fib auf derlans
gen Reiſe nicht haften wuͤrde. Als eine Mache
ahmung biefer eingemachten Mangoſtanen hat
man befsnbers, in England folgende Methode,
Gurken fo einzumachen, daß fie im Seſchmacke
den Mangoſtanen aͤhnlich werden.
N 1
\
‚ Man nimmt nähmlich Surfen, von ber gb
sen Are, che fie Äberreif oder ap den Enden '
gelb werden, von den Stängeln, ſchneidet an
der Seite ein Stuͤck heraus, und. nimmt mit
einem Teelöffel oder Kröbsbohrer die Saamen⸗
Ehdrner heraus. Thut ſie fodann auf acht oder
nmeun Tage, oder bis fie ganz gelb werben, in
ſeht ſtarkes Sal, waſſer. Ruͤhret fie täglich. zwey
bis dreymahl tuͤchtig um, und thut ſie, mit eis -
Ss
ner großen Quantitaͤt Weinblaͤtter drüber une
drunter, in einen Napf. Man ſtoͤßt ein wenig
Berg: Alaun ganz -Elein, und hut es in das
Bießer es auf die Gurken, und: feßet fie vier
fieb abträufeln, und wenn fie kalt geworden find,
ſo thut man ein wenig Meerrettig, einige Genfs .
Ebner, zwey bis drey Zehen Knoblauch, ein
: paar Pfelferförner,, ein paar grüne in Fleine
Scheiben gefchnittene Surfen, nähfdem Meer⸗
rettig, und dieſen eben fo geichnitten, bajzu, bie.
man alles- voll Hat. Hierauf, nimmt "mon bag’
Stuͤck, welches man abgeichnitten hat,. und na
| ED EEE
[
bis fünf Stunden lang über ein fehe gelindeg
euer, bis fie huͤbſch grün merden. Därauf.
nimmt:man fie heraus; laͤſſet fie in einem Haas
"Säljwaffer, worinnen ˖ die Gurken gelegen haben. : |
“
708 _ Mangoflane, Manpeimer Bier,
. het es mit einer großen Noͤhnadel und Zwirne
wieder an: eben fo verfaͤhret man mir allen uͤbri⸗
gen. Man machet dazu folgende Marinade.
Zu jedem Gallon (oder jedem Stuͤbchen)
allegar thut man eine Unze Muſtatenbluͤthen,
eben fo viel WBürznelfen; zwey Unzen klein ge:
ſchnittenen Ingwers, eben fo viel langen Pfefs
fer,’ Samaica : Pfeffer und schwarzen Dfeffer,
ren Unzen Senftörner in ein Saͤckchen gebum
den, ein Biertelpfund Knoblauch, und eine
Staͤnge Mieerrettig In Scheiben gefchnitten. Sie
det es fünf Minuten lang; gießer es ſodann auf
‚ bie Surfen; und Binder fie zu, bamit Feine $uft
dazu fommen koͤnne.
eues Londner seobug. Leipis Dr ©. 403
\; dis 494.
BZ Mangoftane, ( celebiſche) ſ. oben, S , 704.
Ceingemachte) f. oben, ©. 07.
(falfche) f. oben, ©. 707.
uttabringende) f. oben, S. 705.
ma f. oben, ©. 706.
wohlfcehmediende ) fiete oben,
S. 701. |
Mangoftans Öareinie, f. oben, ©, 701.
rd
Mangours, eine aͤgyptiſche Kupfermuͤnze, die ei⸗
gentlich Forle beißt. S. dieſes, Theil 14,
473.
Magoule, fo nennen. Bärfen. :und Bomare
bie im 19ſten Theile, ©. 296 unter Ichnev⸗
mon befchriebene Dharaone-Raze.
Manguerbine, f. Nagtabine, Th. 82, ©.469.
Mangur, f. Mangoure.
Man ufte; N ſ. Mangoulte.
Manheimer Bier, f. unter "Bier, 20. &, e.
29. — So wie es hier in Berlin nachgebranet
wird, iR es ein ordunliches si bitteres Bier,
Das.
Wu. Te
Zu Bw DE
. Manheimer Bor. Mani⸗Baum. 709 |
das vielen. Beyfal finder. In Manheim ſelbſt —
wird es gewoͤhnlich etwas flaͤrker von Conſi⸗
ſtenz gefunden. In
0. MBenn es.iar Keller gut aufgefloßen hat,
und man will es auf Buteillen füllen, fo nimmt
man zu 12 Maß Bier nur 6 Maß Wafler, -
und läßt es auf Buteillen gefüllte im Keller ſte⸗
den, daß es noch I2 Stunden auffloßen muß;
8
„dann pfropft man es zu; hat es eher gegobren,
ſo kann man es eher zuſtopfen. Viele pfropfen
8 glei zu, fo bald es aufgefuͤllt iſt, allein das
Bier wird fo niche recht klar. Im Winter häle
ſich diefes Bier fehr gut; im Sommer aber ver⸗
dirbt es leicht. So viel Waſſer ala der Brey⸗
han kann es nicht vertragen. ee
Manheimer Bod, ein fon bey ber Tortur ge .
| braͤuchliches Inſtrument. ©. unter Tortur. .
Manheimer Gold, f. unter Similor. =
Manheimer Waſſer, fo Heißt ein Anis-Brannt⸗
wein, der vorzüglich in Manheim bereitet wird,
und den man in den Rheingegenden als bfäs
hungteeibend und bie Verdauung. Rärkend ruͤhmt.
Mani⸗Baum, auch Drebblume, ift eine ats
tung, bie: in die zweyte Ordnung ber ſechzehn⸗
“ten Efaffe des Linnéiſchen Pflanz. Spftems (Mo- -
nadelphisa Pentandria.) gehört, und folgende.
Kennzeichen Bat. Die fehr Fleine bleibende Blu⸗
mendecke iſt fünfblättrig, die 5 Blumenfronblät
str find mit ihren Nägeln der Blumendecke ein:
verleibt, etwas Ieberartig, gedreht, und in eine
gedrüdte Kugel zufammengeneigt. Der walzens
förmige Staubfaden bilbet ein Rohr für den
Staubmweg, und enthält 5 Staubbeutel, welche
‚mit den 5. Narben des Staubwegs abwechſelnd
Sehen, Die fünffächerige Beere enthält einzelne
Saamen.
»T IE BE Nah
i
m Maniad,
7, 2 il SaufepEc u de En
*
Nach Aublet Ik bey der Moronobea,
welche Gattung Herr Praͤſ. v. Schreber mit
dieſer verbindet, die Blumendecke fuͤnftheilig,
und von Staubfoͤden find. 15 bis ao, in 5Par⸗
thien verwachfene vorhanden, welche unten wers
bunden find, und fih fpiralförnig um den Staub
weg winden, Die Anzahl: der Staubbeutel de:
ſtimmt aber A. nicht. Auch ift die. Beere einfaͤ⸗
cherig und zwey bis fünffamig., | u
Der rorbblübende Mani-Baum, auch
Drebblume. Symphonie’ gloäulifera, Lion.
Spec. 'Piant. ed. Willd. Fin. p: 585. Mo
'ronobea coccineg, Aubler hift. ds pl. de
la Guiene fr. IL 788. T. 313. Mani refini- .
fera folio mucronato introrfum incurvo, Barr,
...‘ dequin. 76. Suckow's Anfangsgr. der Bot,
Zweyte Auflage. IL Th. 1.3. ©. 600,
Dieſer Baum wählt zu Guiana, und er .
reicht eine. Höhe von 30 bis go Fußen. Seine
Zweige find vierfantig und fnotig, die Blaͤtter
entund laͤnglich, zugefpißt, ungezahnt, graugrün,
fleif und kurz geftielt. Alle Theile des Bau⸗
mes gehen einen gelben harzigen Saft, welder
verdickt ſchwarz wird, und häufig don den Zreis
gen und dem Stamme abflleft. Die Creolen
\
gebrauchen biefe Art Pech, um ihre Nachen
und Geile zu betheeren. In Vermiſchung mit
andern Harjen, machen fie Sadeln davon, auch
befeftigen die Galibier ihre Eifen, fü wie bie
Fiſchzaͤhne an ihre Pfeile damit. Von wen jun:
‚gen Stämmen macht Man Paßreife für ftir
tere Faͤſſer. Die Samen werden von ben Pa
pagenen begterig aufgefüche.
- Meniad, eine noch unbefanntewetß unb ſchwarze
indiſche Holzart, deren Dldendorp in feiner
Miſſions Geſchichte, Th. 1, ©, 204. sedent;.
v
5
⁊
.
| Manica, ‚war bey den. Römern ein langer Aermel,
. Mänica. ‚Manier. — zur
welcher die Haud fo bedeckte, wie ein Hanbihub,
Dergleichen manicae hießen auch tunicae chiri-. -
dotae ober manuleatae, und wurden bey. ernfl;
haften Römern als eine unanfändige Tracht für
.Mannsperſonen gehalten.
Hiernäcft hieß manica auch ein Baten-
im Seektiege, ‚ein feindliches Schiff damit an
. fein Schiff zu ziehen. Ä |
Berner. bezeichnete es eine Sandfeffel, ein.
- Zandeifen, dergleichen man den entlaufenen
und wieder ertappten Sklaven anzufegen pflegte.
| Manichaͤer, waren eine Art Ketzer im Iten
gJahrhunderte der chriſtlichen Kirche, und An⸗
Hänger des Mane s, ber ſich zur. Zeit des Kai⸗
fers Probus hervorthat. Sie nahmen zwey Örunde
weſen, ein gutes, und. ein. böfes an.
nen willen, einen
Scherzweiſt, befonders in ber Studenten⸗
ſprache, pfiegt man auch einen Glaͤubiger, einen
des Gleichklanges mit. mah⸗
Manichaͤer zu nennen.
icon, Didelphis Opoflum Linn., f. Pbi
Iander: . E
Wucheter ꝛt., um
Manicordien⸗Draht ‚Der feinſte Eifen ». und.
re, Spinette, Zittern und andere
‚MWerfjeuge ‚gebraucht Wird. ©: Diabt, Th 9.
Meffing: Draht, ber dumm Beziehen der Elavie:
anderer. muflcalifhet-
Manie, heißt Unſinnigkeit, Raſerey, Tolltzeit,
dus Toben und Wuͤthen; ferner Uebereilung des,
—“ — FTuT ——
ühermaͤßige Begierde zu etwas ꝛc ꝛc..
Manmner ein aus dem Ital. Maniers, ober Franz.
Zorns, unſinniges Weſen, unfinnige Ausſchwei⸗
hung; fo. wie. Sucht, heftige Marke Neigung,
‚
Maäniere entlehntes; und Mur im gemeinen teben.
dolichen Wort ſo wohl die Art und Weiſe uͤber ⸗
haupt,
99
Mm12 —— Manier.
haupt, als auch im engerer Bedeutung die Art
und Weiſe der Geberden und. diefe Geberben
ſelbſt zu bezeichnen. .
In den bildenden Känften ift die Manier,
die einem jeden Künflier eigenthuͤmliche Art und
Weiſe zu arbeiten, d. j. ein Werk zu erfinden,
es ſich einzubilden, und es auszubruden, Wie
. jeder Menſch im Schreiben feine ihm eigene
Art har, die Züge der, Buchſtaben zu bilden,
und aneinander zu hängen, wodurch feine Hand:
fsheift vom andern unterfchieben wird: fo hat
auch jeder zeichnende Künftier feine Manier im
Zeichnen und in anberg zur Bearbeitung gehört:
gen Dingen, wodurch geübte Kenner das, mas
von feiner Hand iſt, mit eben der Gewißheit
. erfennen, als man die Handichriften kennet.
Man Hat aber dem Worte noch eine ber.
fondere Bedeutnng gegeben, und brauche es, um
ein Verfahren in der Bearbeitung auszubräden,
Das etwas unnatärliches und dem reinen Ge⸗
ſchmack der Natur enrgegenfiehendes an fich hat.
Wenn man von einem Gemaͤhlde ſagt, es je
Manier darin, fo will. man damit jagen, es has
be etwas gegen’ die Vollkommenheit der Nachah⸗
mung ftreitendes. "Eigentlich follte: man bey je:
dem vollkommenen Werke der Kunſt nichts, als
die Natur, naͤmlich die vorgeſtellten Gegenſtoͤnde
fehen, ohne. dabey den Kuͤnſtler, oder fein Ber
-fohren gewahr zu werden. Bey Gemaͤhlden bie
maniert find, wird man ſogleich eine beſonde⸗
re Behandlung, einen befondern Geſchmack des
Künitlers gewahr, die von der Berrachrung bes
Gegenſtandes abführen, und die Aufmerffamfeit
bloß auf die Kunſt lenken. Darum if die Ma⸗
nier fhon in fofern etwas unvollkommenes: fie
wir d es aber noch vielmehr, wenn der Künftler
a ' eine
—
/
handlungen iſt insgemein die Rede, wenn man
Manier. 713
eine hen Behandlung, die er ſich angemöhnt
hat, auch ben foldhen ArBeiten anbringet, wo
fie fich nicht ſchicket. So hat Claude Mefan.
Köpfe und Statüen nach der Manier in Kupfer
geflohen, Daß ein ganzes Werk aus einem eins
zigen, vom einemt Punbt aus als eine Schnecken⸗
linie in "die Runde herumlaufenden Strich bes
“ fleht, dee an dunkelen Stellen Fernhafter und
an hellen feiner if. Die Manier ift nicht nur
zu Siguren unnatuͤrlich, ſondern giebt dem Kur
pferflich etwas biendendes, wobey ein empfindli⸗
ches Auge Schwindel bekommt. Eben ſo ſchlecht
if die Manier des Venedjſchen Kupferſtechers
Pitteri, der ſeine Koͤpfe durch lauter gerade
und parallel an einander hetunterlaufende Stri⸗
che macht. Don dergleichen unnatuͤrlichen Be:
von einem Kuͤnſtler, beſonders von Mahlern
ſagt, ſie ſeyen manieret.
Wiewohl man den Ausdruck gemeiniglich J u
bloß von der Behandlung braucht, fo giebt es
—⸗
doch Kuͤnſtler, die fchlechte Manieren in der
Mahl des Materie, oder in ber Zufammene:
tzung, oder in Der Zeichnung, und auch in’ der
Fuͤhrung des Pinfels Haben. So haben. David
Teiniers, Oftabe, Brauer und andre, ihre
Manieren in der Wahl der Materie; Fe
aus Verona feine Manier in den in
Verhaͤltniſſen feiner, Figuren. Go giebt es Mah⸗
fer, die nur wenige ihnen geläuflge Formen ha⸗
ben, die fie überall anbringen. Die alten Maͤn⸗
“ner, die Sünglinge, die Kinder, die fie ‚mablen,
haben in allen. iheen Gemoaͤhlden, jede Art ims .
mer dieſelbe Geſichtsbilbung, Stellung und dies
ſelben Verhoaͤltniſſe,“ ſo verſchieden auch Ihre Chaz
| zaftere nad) dem Indalt der Städe ſeyn foll-
„5 - ten.
angen
N
die Sabel ſagt, daß er. ben Gäften, bie Län -
ee Manier, |
\ n > \ -
1m. So Haben. einige Mahler nur einen einzi-
: gen Ton ihrer Farben, : der fireng ober lieblich,
finfter oder glänzend iſt; der Inhalt ſey von
—
welcher Art er wolle. |
Dielen manierten Kuͤnſtletn feglet es an
‚ber Beuglamfeit des Genies, jeden Oegenftand
nach der ihm eigenen Art darzuftellen; fie zwin⸗
gen alles in die ihnen allein gefäufigen Formen
und Sarben; und baburch werben. fie unnatuͤr⸗
lich, gesungen, und auch in ber größten Man⸗
süchfaltigfeit. ihrer. Werke: einförmig und fang
weilig. x ‘
Darum fellte ber Künfkler große Sorgfalt
anwenden, fi vor der Manier zu- verwahren.
Hierzu. gehoͤrt freylich ein fruchtbares Chemie,
das für jeden befondern Fall, bie eisenclichften
Mittel, zum Zweck zu gelangen, zu erfinden
vermag. irgend lernet man das Genie bes
Kuͤnſtlers beffer Fetinen, als wo er Gegenſtoͤnde
*
*
"yon verfchiebener Natur zu behandeln kat. Weiß
‚ee fih in dieſe Verſchiedenheit zu finden, und
jedem Ding, auch in zufälligen Sachen, feis
nen natuͤrlichen Charakter zu geben, fo iſt er -
.
. +
‘
. .
‘
ein Monn ven feuchtbarem und gelenfigem &e- -
nie; aber. fer eingefchtänfe iſt daffelbe, wenn
er Dinge von verſchiedener Art. in feine Manier
zwinget, und es mache wie Profruf, vor dem
‚ger. waren als fein Bert, etwas von den Bei⸗
>
nen, abgehauen. Jenes fruchtbare Genie fickt
man an. Homer’ und Horaz fehr deutlich, da
beyde Zeichnung und Farben immier' fehr genau
nad), bem Inhalt abändern, da mon.beym Ovi⸗
‘
Ding beynahe immer h
ine ©egenfände behanbie, :-.-
⸗
ner dieſelbe kleine, ſpieleriſche
Roenier gewahr wird, es fen. daß et große ader
Die
.
— — — — — —— — — — —
Po
⸗
> Dani. Tg
Die Manier kann ſich in jedem. befonbern
!
Theil des Werks finden, in ber Anordnung, in
ber Zeichnung, im Colorit, und in ber. Behand»
—
lung; und zeiget ſich auch wirklich wenn des
‚Küunftler in einem dieſer Theile mehr das thut,
deſſen er. gewohnt iſt, als das, mas die heſon⸗
dere Matur und. Art feines Gegenſtandes erfos
dert, : Es giebt. Baumeiſter, deren Hauptge⸗
ſchmack fo ganz auf Zierlichkeit. und Anmuthig⸗
keit gebt, daß fie dieſen Charakter auch in einem
‚an bloßem Gefaͤngniß beſtimmten Gebaͤude an⸗
Bringen woͤrden; und wir haben Beyſpiele, da
ein Dichter auch, in, einem Trinklied' ben. fener- -
lichen und erhabenen. Ton ber feine Maniet iſt,
11:11] 1 ee
Man ſagt von einem Künftler, er habe
eine große Manier, wenn ee. fi) ‚beanäger, dag,
was weſentlich zur, Darftellung bes Gegenftan-
des gehoͤrt, in. ber höchften Richtigkeit und Kraft.
in das Merk zu bringen, ahne den größten -
Fleiß auf weniger weſentliche Theile anzumenden:.
bie kleine Manier liegt. hauptſaͤchlich darin, DaB
auf biefe unweſentlichen Theile geoße Sorgfalt
gemender wird, wodurch geſchiehrt, daß man bey,
dem. Werke weit mehr den Kuͤnſtler, feinen
= Blech, und. feine. auch auf Kleinigkeiten gehende,
|
g
: Won dem ber Kuͤnſtler fich am meiften huͤten fols
eynahe aͤnſtliche Sorgfalt, als die Kraft des.
Begen ſtandes felbft empfinde. So ift inde,
Ausführung unſer deutſche Mahler Denner,
"der. in feinen Köpfen. fein Haar im. Barte uͤber⸗
fehen hat., ohne es bejonders anzuzeigen, und
Pur der Ritter Ban der Werff, der, wie es
Heiner, ſich ein Gewiſſen woͤrde daraus zemacht
ben, einen Pinſelſtrich in ſeinen Gemaͤhlden
ehen zu laſſen. Dieſe kleine Manier iſt das,
te
9
—
— . 3»
710, Manier.
te, weil es dem Werk allen Nachdruck benimmt,
Wenn wir einen Dichter fehen, ber die eine
‚ Sen. Buchftaben der Worte, die er braucht, mit
ſolchem muͤhſamen Beftreben ausſucht, daß er
baräber bie Gedanken ſelbſt aus der Acht läßt;
oder wenn. mie einen Tonſpieler hören, ber bie
feineſten Manieren überall mit ſolchem Fleiß ans
bringet, daß er den wahren Ausdruck darüber
vergißt: - fo entgeht uns über allen biefen Klei⸗
nigfeiten die Aufmerkſamkeit, ‚bie wir auf die
Sachen wenden follten. |
Anm ſchlimmſten iſt es, wenn eine folce
Fleine Manier in ‘einem ganzen Zweig ber fchör
nen Kuͤnſte unter’ einem. Volke herrſchend wich,
wie ſes in ber Beredfamfeie unter den fpätern
Grriechen gefchehen ift, da jeder auch unbedeu⸗
tender Gedanke wißig und mit einer feinen Ben:
dung mußte gefagt werben. Miele Ber neuern
franzöfifchen Schriftfteller haben diefe Fleine Dias
nier angenommen, und mehr als ein Deutſcher
ſucht ihnen Hierin gleich -zu werden.
Möchte fich jeder Kuͤnſtler zur Marime
machen, feinen Segenftand blog nach dem inners
lichen XBerthe zu beurtheilen, und das, was ihn
darin rüßret, auf eine Art daszuftellen, bie ihn
verfichert, vaß er auch auf andre diefeibe Wir⸗
kung thun möfle, . |
S. Allgem. Theorie der ſchoͤn 3.6.
Sulzer. In en Rünfe von 3.0
Auch wird fih cin großer Theil deſſen, was
Meynolds in feinen .Discourfes von dem verſchie⸗
Denen Style in der Mablerey fagt, als inder Samm⸗
nd berfeohen, Lond. 1778. 8. 8. so. 101 u. f. und
ın feinen Anmerkungen. zu Mafons Uederfegung des
du Fresnoy ©. 85. u. f. auf die Manieren in
Der Mahlerey. anwenden laflen, — Einzele Bemer⸗
fungen uber die Manieren, mie fie entſtehen, wie
den Ucheln abzuhelfen ift, u. |. w. finden ſich in bes
| e
— 2.
J
918 u. ſ. im aten Bande der Oeuvyt. — —
| Nuch den hervorſtechenden Eigenheiten - in .
- den Werfen der bildenden Künfte unterfcheider =
man nun mehrere.befondere Manieren, die mit
"eiöten Kunftnahmen befeget werden, von benen
‚hier‘ Die vorzuͤglichſten erflärt. werden muͤſſen.
Barbarifche Damien f. gorbifche.
Eine beläftigte Manier (charge) fchreibt
man einem: Bildniffe zu, deſſen Züge übermäßig
bezjzeichnet oder übertrieben find. Man zeigt da:
mit einen Umriß an; ber. feiner Härte und ſei⸗
‚nes Ausfprungs wegen getadelt iu werben ver⸗
dient.
Ein beläftigtes Portrait wirb wit drey
‚ober vier wiederhoͤhlten Zügen von Kreide, oder
"von Mörhel, oder einem: andern Stifte gemacht,
und ſie zeichen zu, die Aehnlichkeit einer Perſon
vorzuſtellen, wenn gleich das Portrait noch nicht
geendigt iſt. Schlechte Mahler belaͤſtigen die
Portraite, aus Unwiſſenheit in ihrer Kunſt, und
Die guten Künftler aus Vertrauen auf ihre Wiſ⸗
ſenſchaft, mit der ſich eine kuͤhne, gewiſſe und
entſcheibende Hand vereiniget. „
Sorbifche oder barbarifche Manier ı f. u
gorhifh: Th, 15, ©. 592.
Btoße Manier in beynahe eben bad, mas
man ſtarke und nachdruͤckliche Manier nennt.
Sie fprengt die Umriſſe etwas flärker als die |
Natur aus, und verbeffert wie Fehler derſelben;
ſie gibt allen Figuren einen Charakter des Ed⸗
len, des Reitzes und der Großheit, welcher
gefaͤllt bezaubere und entzuͤckt.
Sanfte, richtigeManier, diejenige, wel⸗ \
He Umriſſe macht, die seigend, natuͤrlich, flie⸗
Schwa⸗
den und Teiche ſind.
Manier . | 717
de piles. Converfations de la Peintare‘ S. 97. vos.
Lu. © Em dd“ oo. .
—
718 Manier.
Schwache, weibiſche Manier, iſt bas
Gegentheil von der ſtarken und nachdruͤck⸗
lichen. DE
ch Schwere oder plumpe Manier, was
nicht mit einer freyen Leichtigkeit und mit Zier⸗
lichkeit gemahlt iſt, deſſen Umriſſe nicht fließend
ſind, deſſen Geſtalt von keinem gutem Ge
chmacke iſt.
Starke, nachdruͤckliche Manier, dieje :
nige Manier, in welcher die Zeichnung herrſcht,
in weicher die Mufteln wohl ausgebrädt, die
.Verhaͤltniſſe richtig, der‘ Ausdruck ſtark, und
die Umriſſe wohl ausgefprengt find, welche ins
bdecſſen leicht in das Uebertriebene fällt.
Stumpfe Dianier, wird_von einem duns
keln und ſchwaͤrzlichen Tone gefagt, wie auch von
ſtarken Schatten. nn
Trockne, dürftige Manier, eine Art zu
zeichnen, in welcher die Manier mager und huns
grig ſcheint, Die Gewoͤnder in kleine Falten ge
wickelt find, die Umriffe wenig Verſtand has
ben u. ꝛc. | ——
In die Manier fallen Heißt, wenn ein
Maler ſich in feinen Werken wiederhohlt.
R Ri ‚«
& ‘
In der Muſik find die Manieren bie
Verzierungen, welche Sänger ‚und‘ Spieler auf
gewiſſen Tönen anbringen, um biefelben von ben
‚_andern blos ſchlechtweg angegebenen Ihnen zu
unterfcheiden; bergleichen die Triller, die Bor
ſchlaͤge, die Schleifer und andere Auszierungen
mehr find... Sie geben den Tönen, morauf fie .
angebracht werden, mehr Nachdruck, oder mehr
Amnehmlichfeit und bringen gewiffermaßen Licht
‚ . and Schatten in ben Geſang. ‚Bieraus folger aber,
a
7
- Manieret, Manifeſt. ig .\..
„bag: ber Sänger fie nicht willfügrlich und wo .
⸗ es ihm einfällt“ geſchickt zu thun, ſondern nur
> ba, wo bie Empfindung es erforderk, anbringen °
koͤnne.
Von den Manieren in dem Vortrage der Mya
' if findet man, auferdem, was Sulzer in feiner
Theorie der ' (hönen Künfte, und andere davon far
gen , befonders gehandelt in, -
Marpur- 8, Anleitung. zum Elavierfpielen, im
oten Abſchnitte des ıflen Hauptfi? j
C. Y. & Bach, in dem zweyten Hauptflücde des
erſten Theilg ſeines Berfuchs über die wahre
_ Art das „glanier zu fpielen,
D. £ im green und. folgend. 8ap. feinec
Slasiericnte. Leipaig 1789. 4
. Mlanierer, |. untet Manier, oben, f. ris. 3.
——— "ein Filzlaͤppchen * verbettandler. |
®. unter Filz, Th. 13, ©. 3 .
Manifeft, ‚ Manifeftum,. eine lich⸗ Schrift, J
wodurch ein Fuͤrſt oder ſouverainer Staat ſein >
Recht oder nr und die Urfachen deſſel⸗
ben befannt madıt. Die gemeinften Manifefte
ſind, worin die bewegenden Urſachen eines erho⸗
benen Krieges vorgeftellt werben, in welchem
alle es mit der Kriegserklaͤrung ( ſ. Th. 50,
S. 186 — 213.) uͤberein fommt, ſonſt aber da⸗
von unterſchieden iſt, indem dieſe nur an Fein⸗
.: De,.bie Wanifeſte aber an. Kreunde und Feinde
ergehen.
In Handelsſachen heißt Manifeſt auch die
Arfunde, welche befonbers. zur Kriegszeit de |
Schiffer, außer den Verladeſcheinen, mithe: y
kommt; nämlid ein Berzeichnig von allen Ber - ' ;
— ladern und deren Frachtguͤtern nach ihren Num⸗
mern und Zeichen, desgleichen auch von den Ab⸗
nehmern der ladungsſtuͤcke, und we fie wohnen,
Ein ſolches Document wird entweber vom Schiffs
maͤtler, der die jaduns beſorzt hat, oder von eie
nem
.' |
- [4
720 Manifeſtation. Manillen.
nem Korreſpondenten ausgefertigt. Durch; Vor:
zeigung deffelben kann ſich alsdann der Schiffer
gehoͤrig legitimiren. In Kriegszeiten iſt dieß cin
wichtiges Certifikat, wenn nämlich der Schiffer
. Keine andere als neutrale Güter, und beſonders
Feine Waaren, welche Kontrebande find, bot las
den follen, fo wird nad) der Ausfage, das Ma-
nifeft durch Die Obrigfeis bekraͤftigt, damit der
Schiffer, wenn er angehalten werden follte, deſto
leichter die Beſchaffenheit feiner Ladung verifici⸗
ren koͤnne. | a Zu
Manifeftation, fat. Manifeſtatio, das Bekannt:
‘ machen, die Offenbarung. — In den Rechten
wird unter Jüramentum manifeltationis ein ſol⸗
der Eid verfianden., mo man ſchwoͤrt, daß man
nicht mehr Sachen als man angegeben, bey fi
babe, odtr ein: Eid. über die Richtigkeit einer
Angabe, die freywillig'geleiftee, oder vom Ni
ter. zuerkannt wird, ohne daß ihn der Gegner
fordere, 0
aniguetta, f. unter Cardamome, Theil 7,
©. 654. Ä
Manihor, f. Caffave, Th. 7, ©. 683.
Manillen, Manilles, eine gan; beſondere Yet Arms
bänder, und eirie von Den Waaren, welche die
Europäer, und unter andern bie Holländer, auf
die afrifanifchen Kuften bringen, mit den Schwar⸗
“zen zu handeln. Die. Sranzofen bedienen ſich
derſelben auch flasf in ihrem Handel mit den
‚Einwohnern der Inſel Madagafcar, als fie ba:
ſelbſt ein Etabliſſement hatten. Es ſind aber bie
Manilles ‚eine Art großer. Ringe von Mefling
in Geſtalt eines Hals: oder Armbandes, beren
fih) die afrifanifchen Voͤlker, fih zu pußen bes
‚ dienen, und die man ihnen im Taufh gegen
Sclaven und andere Waaren giebt, welche mon
on ’ u n u a
%
ba erhandelt. —— Zierrath wird
unten an den Schenkel, über dem Knoͤchel des
Fußes, und an den dien Arm über dem. Ell⸗
bogen angelegt. Man hat zweyerley Gorten
- Manilles, die eine Art ift ganz fchlecht, platt
und unausgeſtochen; die andere aber rund, dik⸗
Fer, und mit ausgegrabenen und erhabenen faubs
wert geziert. Diefe find von gutem Kupfer und
- son einer ziemlich fchönen Arbeit; "die andern "
aber find nur von fchlechtem Abfchaume dieſes
Metalls. Man vertauſchet beyde nach der Zahl
. oder nach dem Gewicht. Die Madecaſſier oder
bie, Einwohner von Madagaſcar putzen ſich auch
gern mit Manilles, und ſogar die Reichſten
und Vornehmſten unter den Weißen haben wel⸗
che, die von Gold find; fie fabriciren fi) aber -
foishe felbit, indem fie alle aoldene Münzen, die
fie manchmahl von den Europdern bey Vertau⸗
fung ihrer Waaren bekommen, einfchmelzen,
und ſie in Manilles verwandeln. Die meiſten
kupfernen Manilles erhielten ſie von den Fran⸗
zoſen, welche damit ein ziemlich gutes Gewerbe
trieben, als ſie ſich an den Bayen Antoguil und
von St. Auguſtin feſt geſetzt hatten.
Manima, ſoll der Nahme einer ſehr langen Waſ⸗
ſerſchlange in Brafilien ſeyn. Vielleicht verſteht
man die Boa Enydris Linn. darunter.
WManioc und Manioc-Mebl, Manioque, ſ. Eaf:
fave, Th. 7, ©. 683.
Manipulation , darunter - verfteht man bie Art
und Weiſe, ober die Methode, dad Silber aus
den Gruben zu bringen, wovon unter Silber
‚ ein mehreres.
Auch Heißt Manipulation bie Srmifge
Bearbeitung eines: Metalle,
ec. technol. nc. LXXXTIL.CH, 8; gut:
N
>
— —
723. Manisulus, Manfaud,
Ssnebefondere -heift Manipulation “aber
bie Bearbeitung, Beruͤhrung und Streichung
eines Körpers mit der Hand, um heilfame Ber:
änderungen in bemjelben zu bewirken. Von den
Wirfungen der fanfteren Manipulation, fo wie
es bey dem vor einigen Jahren fo berüchtigten :
Magnetificen angewendet wurde, ſ. Ih. 82, Die
Artifel Magnetifche Tiachtwandlung, ©.
429. und tbierifcher Magnetismus, ©. 433.
— Bon dem derberen Manipuliren, welches be
fonders die Türken ben ihren Bädern jur Staͤr⸗
fung ber Muskeln anwenden, ift im Art. Keis
besubungen, Th. 72, ©. 597. ꝛc. ıc. gehan⸗
delt. Lieber die Manipulation findet man in fol
genden Werken ausfuͤhrlichere Auffäße. "
Braunſchw. Magasın. 1788. 4 St.
Goͤttingiſches Taſchenbuch. 1788. S. 172. Von der
Manipulation bey den Morgenländern.
Baldingers neues Magaz X. Bd. ı11. Gt. ©.
248. (Büding’s medicin. Gedanken über die
Manıpulation.) — und in mehreren, Th._ 82,
©. 438 — 440. genannten Sceiften, befonders
Sn von Doffmann and Gmelin, daf.
Manipulus, eine Handvoll Kräuter, Blätter, Korn⸗
ähren ze. 2. .
Was Manipulus bey den alten Römern im
Kriegsweſen bebeutete, f. unter Rriegsbeer, Th.
50, S. 735:
Van vos Aandleder der Hutmacher. Siehe
.27, ©. 109.
Manis, f! Schuppentbier. .
Manifuris, eine Örasgattung, bie im Deutfchen
ben Nahmen Sadengtas führt, deren bis jeßt
befannte beyde Arten in Oſtindien zu Haufe find.
Manivelte, f, Rurbel, Th. 56, ©. 682.
Mankaud, ein Getreidemaß, |. Mencaule.
| ' on Man:
)
/
f
— — des — en genteinen‘ teben
Mankir. Mann. . 933
wink, Gjeduri bie kleinſte tuͤrkifche Mänze,
.
Dede pi. einen. Difede = 1,6 pf. gelten. .
| marn, bedeutet J. einen Menſchen, ohne Unter⸗
ſchied "dis Geſchtechts in welchen Sinne es in⸗
deflen vetaltet if. -Dason. find noch "die Re⸗
densarten uͤblich; ſeine Waare an den Mann
bringni fii ch an feinen Dann ‚halten ꝛc.
..
her, And von Bor»
| uehmen braucht man. Herb; 4 DB. es waren vier
‚Herten .und ſechs Damen in dee Geſellſchaft.),
mr weiterer Bedeutung braucht man das Dimi⸗
nutivum Männchen von Thieren, ‚ein Indivi⸗
duum bei maͤnnlichen Seſchlechts zu bezeichnen,
im Gegenſatze des Woibchens, beſonders von
kleinern Thieren. 2) Eint Perſon -des moͤnnli⸗
chen Geſchlerhts ach! utäif‘ gelegtem Juͤnglings⸗
alter, wo fie ihren völligen Wachsthum vollen»
"der har; a)" Uebertzaupt zum Lnterfhiede von
eihem':Waäben und Fünglinge, wo man” das
bdreðßigſte: Jahr als dasjenige annimmt, 100 das
männliche Altes: angehet. b)' ‚Sn engerer Be⸗
deutung. 2) Ein Mann von. entichtoffenent
Mache und deſetztem Betragen; 5 B. tale
dich und (ey ein Mann ıc. rt. BY Em tap⸗
"fer Mann; z. B. er wehrte fi ale ein
Mann: In noch engerer Bebeutung bejeiche
nete es ehedem einen Dieter, ingfeichen einen
“ üblichen Bofallen, Ser fein Sehen. durch Krieges⸗⸗
bienfle verdienen mußte; und lautete nad) obers
deutſcher Art im Blur, die Manne. y) Eih
Soldat. (Eine BT Der. vorhergefjenben
Beer 2233 ee »Regiment beftebe
23 .- aus
722. Maninuhr
Dr ! 3
me m zen) ) Ein. Ehe
eines. —— einen Mann: ge
änder $
F eng iR der Ylural
Wir 5 So ſa t man auc,, - wenn
est „ea DIE Rede iR: fechs Mann hoch
vv „a in einer Reihe. |
Ar A der mit Mann zuſammen geſetzten
„ bey einigen männer, bey andern leute.
* .- "x Falle laſſen ſich beſtimmte Regeln
— Wenn Mann einen Ehemann bereuitt,
f ‚x Mur. allemahl Maͤnner; z. B.
Anner. 2) Zeuge, if. ınbeftimmt, und ve
2 wohl Perforien des männlicgen als weib⸗
xeſchlechts. Iſt daher eine Bmeydeutigfeit zu
„a, [0 macht man den Plural, wenn nur als
* —8 Seſchlect dezet net werden fol,
— die kdryetliche Verſchiedenheit des
aannes vom Weibe, außer den Geſchlechtsthei⸗
my fo. tie von ben. morciiſchen Etsenſchaften,
den Art. Men
Bon der Heribaft bes Mannes über bie
Frau, f im. As. Eben Tg, 10, ©: 1455 -
. Die vielen Zufammenfeßungen wit ‚dem
Werte Mann, als Ackermann, Amimann:c.
Fann- ic) ‚bier nicht aufführen, ‚fonbern: man ſin⸗
der ‚fie unter ihren Buchſtaben.
Manns, das, im Plur. ungebräudlic, ein aus
. bem Gebr, Man entlehntes Wort. verfchiedene
« vegetabilifche Süßigfeiten: zu ‚bezeichnen, welche
. aus den Rinden gewiſſer Bäume und Stauden
- dringen.
1. Das aͤlleſte Manna dieſer Are if dae⸗
- jenige, womit fi bie Fimeliten in der Wuͤſte
. erhielten, und weldyes in ber. deutichen--Bibel
‚auch Man genannt wird. ‚Aus Herrn Nie
buhr's Befhreibung von Arabien Seite 145.
Ä heit, daß noch —— in vielen a Des
» . ”
Re
Manna. 225 |
Moeige enlandes, beſenders aber zwiſchen Merdin
undDiabefr, aus den Blaͤttern der Eichbaͤume
—V
„ab gewiſſer ſtacheliger Straͤucher, welche die
.Axaber Gul und Algul nennen ; beſonders nad)
einem⸗ gewiſſen ftatfen Mebel Manna ſchwitze,
welches in dem Julius und Auguſt, in welche
Monathe die Manna-Aernte faͤllt, a g ge
ſammelt wird, .unb. dem von Moſe beſchriebe⸗
nen Manna völlig ähnlich if. Weil man glaube
fiel, fo wied es:in. der heil. Schrift auch mehr
mahis Simmelbrot und Engelbrot genannt.
; Bey dem Notker heifit es Cruzzemelo, Grießs
mehl. — Die Stellt a Moſ. 16, 13 f. wo bei
.. Meunas juerft gedacht wird, lauter fo:
2... Mar. Morgen. lag der hau um Das Heer
“ ber,.und als der Chau weg war, ſiehe da lag.
Xs in der Wuͤſten rund und klein, wie der Keif
te; daß das Siraelitifche Manım aus ber Luft
4
* auf dem Lande. Und da es die Kinder Iſrael =
ſahen, ſprachen fie umer einander: das ift Alan;
denn ˖ ſie wußten nicht, was es war. Michaelis
gibt es: dieß ſahen Die Iſraeliten und ſagten eis
Ner Zum andern im ihrer Sprache, ‚Wan bu, Dos
beige, was ift das? weil fie nicht wupun; j was
. KR war.
2.. Das oder die Hanna der Apetheken
| ine Calabriſche Manna; Manna [. Man-
na Calabrina, Maang oflicinalis, iſt der ver⸗
. härtete füße- "Saft einiger Arten des Aeſchen⸗
haumes, und. wieb vorzüglich aus dem füblichen
Italien, aus Sieilien, Calabrien zc.. 2... zu ung _
— . Diejenigen Aeſchen, die Diefetbe lie u
n, fi
fer 8) "Die Mennaäfche, ‚Frexinus Ornus.
Linn — ©. blühende : ꝛc. ꝛc. Eſche,
2. IL, ©. 538. n. 2.
353 b) Die
724 on . Mona, Pr
aue 3wey tauſend mann.) 4) Ein Eher
mann; 3. B. einer Cochiet einen Mann:ger
ben ae. Iehten Var iR der Victal
er vorlezten Be it der a
Männer. —XX So in auch, - wenn
nicht von Soldaten die Rede ik: fechs Mann bad
- geben; d+ Nfecht in einer: Heipe,
Dev Yluralid der mit Mann zuſammen neſetzten
Feri lautet bey einigen maͤnner, bey andern leuse.
Nur für gewiſſe Fälle laſſe en —F beſtimmte Regeln
eben. 159 Wenn Mann reinen Ehemann benruket,
0. lautet det: Plur. gllemaht Männer, J. B. die
! Tasche ner... 2) Zeuse. IB. unbeſtimmt, und bes
. zeichnet fp_ wohl Derforlen des männlidgen als ryeib⸗
lichen Geſchlechts. Iſt daher eine Zmepdeutigfeit zu
beſorgen, fo macht man den Plural, wenn nur als
J kein Das männliche Seſchlecht bezeichnet werden fol,
auf m
| Leber die Erperliche. Verſchiedenheit des
. Mannes vom Weibe, außer den Geſchlechtsthei⸗
len, ſo wie von ben: ‚moraliichen Eisenſchaften, |
sen Ast. ‚Men
Bon der Herhdäft des Mannes über bie
Frau, f im Art. Ehen Th, 10, ©; 145;
Die vielen Zufammenfeßungen „mit ‚dem
Werte: Mann, als Ackermann, Ynımaniı:c.
kann ich ‚bier nicht aufführen, fonbern: man Au
ddet ſie unter ihren: Buchfiabem
Manna, dns, im Plur. ungebräuhlic, ein aus.
dem Hebr, Man entlehntes Wort; ..nerfchiedene
x vegetabilifche GSüßigfeiten: gu ‚bezeichnen, welche
. aus den Ninden gewiſſer Baͤume und Stauden
dringen. *
1. Das aͤlteſte Manna dieſer Aet iſt das
jenige, womit fich bie Iſmeliten in der Wuͤſte
erhielten, und weldyes in der. deutichen--Bıbel
auch -Mean. genannt wird. ‚Aus Ham. Nie
bubhr's Befchreibung . von Arabien Seite 145.
| erhellet, daß nech ir iA. vielen Gesenden des Des
in 3 F
1
.
Manna.225
unde Diabekr, aus den Blättern der Eichbaͤume
Motgen enlandes, beſenders aber. zwiſchen Merdin
und gewiſſer ſtacheliger Sträucher, welche die
. Araber Gul und Algul nennen; beſonders nach
einem: gewiſſen ſtarken Nebel Manna ſchwitze,
weiches in dem Sufins- und Auguft, .in melde
Monathe die Manna⸗Aernte fälle, Häufig ge⸗
- , fammelt wird, und dem von Mofe beſchriebe⸗
nen Manna völlig aͤhnlich if. Weil man glaub⸗
te; daß das Iſraelitiſche Manm aus der Luft
fiel, fo wird es: in der heil. Schrift auch mehr
mahls Himmelbrot und Engelbrot genannt,
Bey dem Notker heißt es Cruzzemelo, Grießs
mehl. — Die Stelle a Moſ. 16, 13 f. wo bed
Maunas zuerſt gedacht wird, lautet fo:
N.
rt Zar Morgen lag der Then im das Heer
u ber, und als der Than weg war, ſiehe Da. lag.
20 in Der Wuͤſten rund una Klein, wie der. Reif
: auf: dem Lande Und da es die Rinder Iſrael
ſahen, ſprachen fie urmer einander: "das ift Wan;
denn ſie wußten nicht, was es war. Michaelis
gibt es: dieß ſahen die Iſraeliten und ſagten eis
mer zum andern in ihrer Sprache, Wan bu, Das
Er heißt, was ift das: weil fe nicht wg was
.. KR war.
2.. Das ‚ober, die Hanna der: Apothefen
. ‚oder Catsbrifche. Manna; Manna [. Man-
‘ma Galabrina, Manna ofkcinalisy iſt der ver,
„.Mpreese: füße- Saft einiger Merten des Arichens
baumes, und. wirb vorzüglich aus dem füdlichen
Stalien, aus Sieilien, Salabrien. ıc. ꝛc. zu un
Fa , Diejenigen Aeſchen, bie Diefetbe ie i
fern, fi
Linn. — &, biühende ı zc. 26, Eiche,
2h. 11, ©. 538. n. -
35 *
*
py ODie
8) "Die Dennaäfche, - -Frexiaus Ornus,
FE
rn...
r
2ꝛ*88 Ma" |
| b) Die rundblaͤttrige Aeſche, Praxinus
rœundifolis. Miller Dict. — &,.wjans
0 Meile, 2. 17, ©. 539.:0.3.
E) Diechobe Aeſche, Fraxis æxceiſior.
inn. — 6.86: 11): S.nsıor. .
AIhy: Ealabrien wird: die Mana ‚aus ber
WMangadſche, Fraxihus Grvis, erhalten; dieſer
Baum iſt ‚Spar in -allen Bildern bey. Meapel
vorhanden; Allein ex ‚giebt daſelbſt, weil er nicht
gewarttes wird, Feine Manna. Diejenigen irren,
bie. fügen, daß diefe Mana aus ben Blättern
9 dieſer Aeſche qusſchwitze, fie. quillt vielmehr" aus
I.
”
ber eingeſchnittnen Rinde des Baums hervor;
man ſchneidet zu dieſer Abſicht im Zulius- und
Auguſt ein Stuͤck Rinde, bas ohngesähr drey
Zoll lang und zwey Zoll breit iſt, aus:dem Baus
Me :aud,, aus melcher Deffnung in warmen und
trocknen Tagen bie Mauna allmaͤhlig beruorguils
r tet, „und ſich ſchnell von ſelbſt verdicket. Die
Italiener: theilen dieſe Manna in zwey Sorten
ab, nehmlich in Manna graſſa, die en der Rin⸗
de des Boums herunterlaͤuft und an felbiger ans
klebt; dieſe Manna wird in Korben gefammiet
":: MMD-an, einem trocknen Dote. auf t. Gie
ı gefärbten Stuͤcken ‚ und iſt nicht felten wit
befteht aus oft großen, unregelmaͤßigen braͤunlich
Staube und anvern Unreinigkeiten vermiſcht.
Die ſandere Sorte: nennen fie Manna in Can-
as A 6 Mauna in Möhren, wenn fie nehm⸗
,
ih an. den. Einfchnirt der Rinde Scroh oder
Dünge. Meifer flellen, daß die Monna an felbis
‚gen. herunterläuft und. fie uͤberziehte Auf.- ſolche
Art erhalten ſie ſelbige in faſt regelmaͤßigen Möbe
Sorte if veſſer wie bie erſte,
Peil fe. Feiner und heller· ij, Geltner Ehmme
I.
% .
!
— — —
in Salabrien. die drigte Sorte vor, Die weiß und
Mann, 27
dem Zucer ähnlich if, und mehr bee Selten .
heit wegen als zum Gebrauche aufbewahtt wird.
In einem regnichten Sommer wird wenigere
und. ſchlechtere Manna erhalten. *) Die Eins
wohner der Städte Cariati und Strongoli in
Ealabrien find verpflichter, dem Könige die Mans
na für einen gewiflen Preis zu überlaffen, der
fie wieder. an andere für 32000 Dufaten verpach⸗
tet hat. **) Das Einfammeln dee Manna,
das einen Monath dauert, muͤſſen bie Sandleute
für einen geringen Preis verrichten, welche
Dienftpflichrigfeit bey ihnen viele Klagen verur⸗
ſacht. Sie werden auch hart geftraft, wenn fie
eine Mannaäfche befhädigen, oder wenn man in
ihren. Häufern entwendere Manna antrifft. Bey
dem Einfammeln ſelbſt aber. können fie fo. viel
Manna genießen, als fie wollen, und die mei⸗
. Ken von ihnen bedienen. fh, auch derſelben jaͤhr⸗
lich egal als Arzney. |
Bevor ich von ber Sicitianifihen Manna
“ Bandele, muß ih auch der erwähnen, bie nahe
bey Arienzo, einer Stadt zwifchen Neapel und
Denevent, aus ber eingefchnirtnen Rinde ber -
Zweige der Mannaäfche auf die kurz vorher ans
‚geführte Art erhalten wird. Mam muß fih wuns
dern, bag Cirillo fie fg ganz mie Stillichmweis
gen uͤbeneht, ba doch ber König von Neapel
fo wichtige Einkuͤnfte von ihr Katz der Walb
wird daher jur Zeit des Einfammelns mit Waͤch⸗
tern befeßt,. damit Feine Mana entwendet
werde. —* |
#0. "Ale
”) Cirillo.in phil. Trans. Vol. 60. P- 233.
Ett Anz, 1733. m. 103. p- 1026.
) $Swinburnes Travels in the rwo Sicilies vol. %
v)Moxe in phil. Trage. Vol. 46. P. 470.
728 Manna.
Alle drey vorhin angeführte Aeſchenarten wach⸗
ſen in Sicilien wild, der Manna wegen aber
pflanzet man fie durch das Saͤen ihres Samens
+ oder Sterten der Zweige an. Ehe fie nicht zehn
Jahre alt find, geben fie feine Manna. Man
pflege fie gewöhnlich auf Anhöhen, gegen Mor
gen zu, zu pflanzen. Sie geben zwar die Wars
na von felbft, man erhält dieſe aber reichlicher
und mit mehrerm Vertheile aus den eingefchnitt-
nen Bäumen. Man mache zu diefer Abſicht Eurz
vor den Hundestagen bey hellem- und nicht regs
nichten Wetter einen Einſchnitt durch die Rin⸗
dei, deſſen Tiefe ohngefähr einen halben Zoll be:
trägt, wozu man fich eines Inſtruments von
Eiſen bedient, beffen ende fo wie eine Schw
ſterahle, umgebogen ift. *) Anfangs macht man
diefen Einfchriet ganz unten an dem Stemme,
und macht ın der Entfernung eines Zolles taͤg⸗
lich bis zu den unterfien Aeften neue Einfchnits
» te, bach immer nur an einer Seite des Baums,
- denn bie andere Seite deſſelben ſchonet man bis
aufs folgende Zahr. *) Diefe Einfchniete lau:
fen vwernendiculär, fie find eine Spanne lang und
. ame Zoll .breit.*** ) In einigen Gegenden, vor:
\ züglih), wo man viele Manna gewinnt, bedient
man fich eines eifernen Inſtruments, das mit
breyen Spigen verfehen iſt, die eiften Zeil von.
einander entferne find, man kann alfo mit bier
fem drey Einſchnitte auf: einmahl machen. Nah
, . ‚ . ge⸗
°) Simile altrincetto dei Calsolai: Seftini. SR. ſ. die Ab⸗
bildung Diefes Meflers in Hovel Voyage pittoresque,
n. 6. Tab, 32. ' ,
*) Sefini Letters dalla Sicilie Tow. 4. p- 183. ſqq-
) Povel a. D S. 52.
a
0
e
4:
Dann. . 729 -
gemachtem Einfhnitre fliege gleich ein dicker weiß:
licher Saft aus (Hovel nennt ihn ein Mares
Waſſer), der fih allmählig auf der Minde ver:
bietet und ohngefähr alle-achr Tage bes Morgens
früh, bevor die fuft zu warm iſt, abgenommen
witd. Man ſammlet fie zuerſt in Koͤrben ein,
aus denen fie nachher in große Kiften gepackt,
und in folchen auswärts verſchickt wırd. Zuwei⸗
fen fließt die Manna fo reihlid aus, daß fie
bis auf die Erde läuft, wodurch fie leicht vers -
“ unreiniger wird, wenn nicht große Blätter ‚von
einer Dpuntie, die, wenn fie troden find, einen
hohlen Teller bilden, *) ‘oder Steine, oder hoͤl⸗
jerne Koften, in welche fie herabfließt, unterge⸗
legt werden. Dieſe Manna, die van den Aeſchen
auf Bergen gewonnen wird, und von den Sici⸗
lianern Manna Forzata oder in Fralca oder ‘im '
“ Sorte genannt wird, halten.fie für ſchlechter als
\
die Manna, die als fnotichte Stalaktiten der
Rinde anhängt, die weißer und füßer ift, und
von ihnen Manna in Cannuolo, oder di Cor-
po, oder Ipontanea benennt wird. Diefe ſchwitzt
von felbft, aber nur in geringer Menge, aus
den zarten Zweigen und Schößlingen, aus.“ )
Vergleicht man die mit dem, mas ich bey ber
calabrifchen Manna gejagt habe, fo fieht man,
daf die Phprichre —R nicht einerley Art ift:-
Ehen das eiſerne Inſtrument, womit die Ein,
ſchnitte gemacht werden, bient auch zum Eins
ſammlen ber Wanne. |
Das regnichte Netter, das zu Ende Des
Septembers ‘einfällt, endiger bie Mannaärnte,
335 denn
2) Hude. dit. —
”) Seltini.,
\
!
\
Br FW VE FA —
derdirbt daher nicht leicht. *)
3 2) Hovel
730 | | Manni, |
benn Busch den Megen wird bie Manna "ges
ſchmolzen, daß fie auf Die Erde läuft. Die Man:
na aber ift für die Sicilianer ein fo einträglicher
Bey minder. günfligem Wetter ruft daher dieß
aberglaͤubiſche Volk die Heiligen beyden Geſchlechts
mit Klagen und Thraͤnen an, und opfert ihnen
Wachskerzen.)
Man gewinnt die Manna an vielen Orten
in Sicilien, vorzuͤglich aber in großer Menge
und Guͤte, die auch von den Auslaͤndern gerne
aefauff wird, in dem großen Walde, ber in
Caronia liege. Auch die wird. fehr gefchäßt, bie
man in. Kr Marfgrafichaft Getari, die zwifchen
den Städten Catania und Taormina liegt, famms
let. Oemeiniglid) wird dieſe Manna aus ben
„Städten Palermo und Cefalu nad} fivoeno, Ge⸗
nua und Marfeille geſchickt. Die ficilianifche
Manna ift tsodner als bie ca
labriſche, erftere
—
Die Manna hat, ſo wie ſie in Tropfen
hervorquillt, einen bitterlichen Geſchmack, ſind
aber bie waͤßrichten Theile verdunſtet, fo ſchmeckt
fie füßer und angenehmer. **) Die.in den Apos
theken befindliche Manna beficht gkwoͤhnlich aus
irregulatren, ziemlich. weichen, leicht zerbrechli«
„chen, förnichten Stuͤcken, bie, wegen der in if
. nen befindlichen meißgelblihen und etwas gras
gefärbten Theilchen , fchattiret find, fie find mit
Baumrinde, Holjfpänen, Staube und andern
oo ., Un⸗
“)GSchtni .
50010400. 4,
Handlungszweig, daß fie dabuch, wenn Das
Zahr fruchtbar if, 25000 louisb'or gewinnen.
Manta, | 731
>. Unreinigkeiten mehr oder weniger verunreiniget.
3 Die groͤßern und mehr weißern von ihnen ab⸗—
geſonderten Körner, oder jene vorher befchricbe:
nen ziemlich eylindriſchen ‚reineren Städe, die an
. ben Enden; ober auch zumeilen in ihrem Sort:
- ; gange eine: Höhle haben, nennt man ausetiefene
Manan,:manna eletta, Die Manna hat kei⸗
nen Geruch, In ihrer. Matur fomme fie :dem
“ Buder und Honig am. nächften. Ihr Geſchmack
noͤhmſlich iſt ſuͤß, etwas ekelhaft, aber gar niche
2. "Scharf. Sie loͤſt ſich leicht im Waſſer auf, doch
J erg wenn es warm iſt, zur Auflös
ng:werden gleiche Theke Manna und Waſſer
erfordert; durch Hülfe der Wärme loͤſt fie ſich
: "ud .in gereinigtem. Weingeiſte auf; im ausge:
ı preßtem Oehle loͤſt ſie ſich aber nicht auf. Ing
Veuer gehalten: wird. fie weich, ſchaͤumt, kniſtert⸗
rund entzuͤndet ſich, und fprühet während. des
Brennens in einer . bläglichen. Flamme viele
igelbliche Funken aus. Aus chemiſchen Zerleguns
idenweiß man ferner, daß fie ſalzichte, ſchlei⸗
michte und ſchmierichte Theile beſihet.“) Durch
ftaͤrkeres Feuer erhält man einen ſauren Geift.
Ex: wuaͤre mohl der Mühe: werth, die Manna
durch die Chemie genauer zu. unterfuchen, ‚wie
Nbbis jetzt gefchehen ift: aladenn wirdi ohne Zrrei⸗
fel Heflätiget, was Meumann""), für ein Mͤhr⸗
” den hielt, daß noͤhmlich das Gold in Manna⸗ |
geiſt aufgelöft würde; daß dieß durch die Zucker⸗
‚ Mure geſchieht, hat Schrigel "*) gezeigt.
Die
2) Neumann Chpin. B. 2. Th. * S 293. fod.
2.) A. a. O. ®. 298. |
=) DS. de Ialibus ſaccharinis vegetabilibus, Gieſſae p- 258,
752 Manna..
» "Die aufrichtige Mamma wird zuweilen vurch
Mehlzucker, oder Kraftmehl, ober Honig vers
faͤlſcht *), oder man zerſtoͤßt gedachte Suͤßigkei⸗
ten bloß mit einigen Huͤlſen der Senne ), ober
mit Scammonium ); ober ‚etwas: Manna wird
mit Glauberſchem Salze und Zuder vermiſcht P).
3Zu Naapal wird die Manna mehr" als eine
Kaufmannswaare, als eine wirkjame Arzney ber
trachtet. +) Sie wird Häufig in Sicilien ges
braucht, um mollenen Zeugen Seftigfeit.. und
SGlanz zu geben. Ht): Die iſt wieder ein neuer
Beweis, daß oft Dinge in. ihrem Baterlande
‚nicht geachtet werben, bie doch :die-. Ausländer
fehe fhäßen. wert.
| Es iſt aber die Manna ein herrliches Purs
“ girmiteel, das fanft und hinlaͤnglich ohne Durſt,
Hitze oder andere Beichmerlichfeiten biefe Wir
fung leiſtet. Sie kann daher jedem Alter, auch
ben zarteften Kindern, GSchwangern und bey als
len Temperamenten angewandt werben. Bey hitzigen
Siebern und unter diefen den entjänblichen Fie⸗
bern, iſt fie um ſo anpaſſender, da ſie durch ih⸗
re Säure fühlt, der Faͤulniß widerſteht, duch
ihre gelinde, feifenartige Eigenfchaft reſolvirt,
und durch ihre ſchleimichten Theile die Schärfe
eindwickelt. Statt aller andern Purgirmitteldient
fie, wegen ihrer Säüßigfeit, bey "Kindern, da
man fig ihnen jehr bequem, ja ohne daß ſie —
Boa | | "wife
») Neum. a. a. O. S. 282..
—) Joh. Bauh. a. a. O. ©. 187.
**) Gaotfr. Mat. med. Tr. Toni. 4 P. 145:
) More a. a. O.
+h Eirilte nd
tr) Sett ini a. a. O. G. 192.
EZ
Manna. BT
wiſſen, geben kann. Sie iſt beſonders wider
Huſten, Heiſerkeit, Bruſtbeſchwerden vom Schlei⸗
me oder Entzuͤndung und Katarrh wirkſam, in
dieſen Zufoͤllen naͤhmlich, loͤſt ſie gelinde den
feſtſihenden Schleim. auf, Daß er durch moͤßiges
.. Möufpern fann ausgemörfen werben, fie umwik⸗
kelt die fcharfen Reize, überzieht die angefreß⸗
nen Theile, erſchlafft bie gefpannten Fibern, mil⸗
dert krampfhafte Zufammenziehungen, zieht, ſanft
bie Säfte ab, und führe die die Gedaͤrme rei⸗
‚' zenben Unreinigfeiten, die die Krankheiten ent: .
„weber erregen oder unterhalten, aus. .
Zur · Maͤßigung des Eiterfiebers, das ent⸗
ne bey: zufammenfliefenden oder zufammen-
| ‚hängenden, aber auch: nicht. zuſammenfließenden,
aber häufigen Pocken eintritt, und ben ‚gefährs- J
lichſten Zeitpunkt dieſer Krankheit ausmacht, ſind g
zeitig: genommene gelinde ‚abfügrende Mittei, wo:
kin die Manna gehört, die beten.
| Uncer diefen umd vielen andern Sobeserhe
bungen; ie man von der Manna macht, darf
ich dach, aber. nicht unbemerkt laſſen, daß einige
n beute, die ſehr erſchlaffte Gedaäͤrme haben, ven
Gebranch der Manna nicht vertragen. Sie er:
zeugt ‚ihnen naͤhmlich, beſonders wenn fe reich⸗
Hi angewandt wird, Blaͤhungen, Bauchgrim⸗
men und Auftreibungen bes Bauchs Doch hat
ſie dieß mit aller Sauͤßigkeit gemein, daß ſie in
ſchwachen Gedaͤtmen feicht - in Gaͤhrung -sißere
geht. Bey den Krankheiten alfo, bey denen ber
Bauch, anſchwillt welches man meteoriſmus
"nennt, if die Mannga: nicht zutraͤglich. Die
\ Blähungen die der: Gebrauch der Manna gerne
verurſacht, ſucht man durch den Zufag eines ſanf⸗
ten: Bewuͤrzes zu verhuͤten, und ſetze ihr. daher
im nfgufe oder Mefofte Koriandge ‚gende
Huch „Br oder
734 | Manna.
oder demeinen Anisſamen zu, oder man föfer bie
Manna auch in einem gewuͤrzhaften oder blaͤ⸗
hungtreibenden MWafler. auf.
Weil die Mana: jo gelinbe putgiret, ge⸗
braucht man ſie zu dieſer Abſicht je ten allein,
ats..erwa nur ben Kindern, denen’ man fie im
Thee, Haferdekokte oder einem andern Seträns
Fe, fo daß fie oft nicht einmahl merfen; daß fie
Arzney nehmen, zu zwey Quentchen bis zur hal⸗
ben Unze aufgelöft giebt. Fuͤr einen Erwachſe⸗
nen iſt eine oder zwey Unzen, oder eine noch
größte Doſis erforderlich. Man ſtaͤrkt ihre Kraͤfte
vurch: zugeſetzten Weinſteinrohm ober ein Mit⸗
telſalz, indem man bie. Manna und das Gafı
in heißem gemeinen oder einem andern Waſſer
aufgeloͤſt nehmen laͤßt; man kann z. B. eine
und eine halbe Unze Glauberiſch Wunderfal; in
‚einer Unze Waſſer aufloͤſen, und einen ange⸗
nehmen ſaͤuerlichen Syrupp hinzuſetzen. Man
kann ſie aber auch mit. andern wirkſamen Purs
girmitteln, als mit ben Tamarinden, Coſſie,
, GSennesblärtern und Rhabarber verbinden. Zum
fariren its beffer die Wanna in: folchen Miſchan⸗
gen in getheilten Gaben, als auf e neh⸗
men zu laſſen. Im’ Safte, mit — * und
ſchleimichten Mitteln vermiſcht, iſt fie im ges
woͤhnliches Mittel wider den Huſten.
zubereitungen und Sufämmenfen
24
Bungen.
Getaͤfelte Manns; manna rabticta, iſt
die gemeine im Waſſer aufgeloͤſete Manna, bie,
die yon ihren. Unreinigkeiten befreyete Darum
wenn fie bucchgefeiher, gehörig .eingebickt unb in
Morfeinformen ausgegoffen wird. Sie iſt alfo
ate
Manna. 0935
. Tartarifirte Dianna, manna tartarifära,
ift ‚nicht mehr in allen Apochefen befindlih. Man
nbet fie uber boch noch in Ph. Dan, p. 87.
an febt der gereinigten Manna, wenn fie eins
gedickt wird, Weinſteinrohm Hinzu, und gießt.
fie in Forme aus,. In Ihe iſt die Wirkung ber‘
Manna alfo vermehrt. .
Mannalatwerge, electuar. de manna,
Ph. Würt. p. 47. Der in beflimmter Quan⸗
titaͤt Waſſer aufgelöften und. durchgefeiheten Mars
na und Zucker wird florentinische Violenwurz
und Mandeloͤhl hinzugemiſcht. Zarten Kindern
iſt ſie zur Ausführung des Heidenkoths das ans
paſſendſte Mittel, zu welcher Abſicht man ihnen
alle drey Stunden einen Theeloͤffel voll geben
kann. Einem ſchon halbjaͤhrigen Kinde muß
man alle drey Stunden zwey Theelöffel voll‘
reichen. |
Mannagett's Karirtean?, infulum laxa-·
tinum Mannagettz=, Ph. Würt. p. soo.
beſteht aus Sennesblättern, Weinſteinrohm, Ro⸗
finen, Ingwer und Manna in kochendem Waſ—⸗
ſer eingeweicht. Von den Teutſchen Aerzten
wird, er häufig verordnet. Sn den meiſten Stuͤk⸗
fen Fömmt er mit dem
Wiener Laxirtranke uberein, !inful, la⸗
xatiuum Viennenle, Ph. Würt. 100. f. aqua
laxatiua Viennenfis, Pharmacop auitriaco- _
provinc, p. 182., woſelbſt eine kuͤrzere Vor⸗
ſchrift befindiich iſt. |
| Aufidfender Mannafyrupp, fyrupus de
menna folutiuus, Ph. Wũrt. p. 213. ift aus
vielen Mitteln sufammengefeßt, unter denen auch
Sennesblätter, Gewuͤrze u. dergl. befindlich find.
Er war ehemahls für zarte Kinder beſtimmt, wirb
"aber jetzt nicht mehr gebraucht. a Ä
| | . Mans
’
736 - Manna.
Mannalatwerge, lohoch· de manne,
‘ Ph. Edinb. p. 79. befieht aus Manna, Von -
- delöhl und Violenfprupp. — -
Im Handel giebt man jeßt ber ſicilianiſchen
Manna den Vorzug vor der calabriſchen. Jene
landesart iſt trockner, nicht fo fett und ſchmie⸗
| rig, daher fie fich auch länger hält. Außerdem
° , Kat auch der Anbau der Bäume in dieſem letz⸗
teern Sande nachgelaffen; inSicilien hingegen hat
5,
man ſich feic einer gewiſſen Zeit flarf darauf
befleißigt, und bie Einwohner Hier haben nicht
nur ihre Jandgäter, fondern fogar die Gärten
mit Aefchbäumen' bereichern wollen. Der Preis
‚diefes Produktes an Ort und Stelle hängt von
ber Berchaffenheit der Aernte ab. Der Rottolo
gilt- zu Palermd und Cefalu, wo die Verladung
- zu gefchehen pflegt, gemeiniglih 4 bis 8 Tari.
Das meifte von diefem Artifel geht nach. livor⸗
no, Benedig, Genua, Marfeille und Trieſt. Zu
:- Merfeille wird diefe Waare nah Pfd. zu fo
- und fo viel Sols mit einigen Procent Sconto,
. je nachdem jih Käufer und Verkaͤufer verglei⸗
chen, gehandelt. u |
Man- bringt die Mannamaare in breverleg
©orten zum Handel. Manria cannehta, iſt in
rohr⸗ oder pfeifenförmigen langen Städen und
ſchoͤn rein. Sie Eoftet dreymahl fo. viel, als die
gemeine, Manna in lagrime, Tropfen Manna,
“ giebt jener nicht wiel nach, und foll in halbzoll⸗
gen weißlichen Städchen, oder reinen ſchneewei⸗
: gen Körnern oder Tropfen feyn. Diefe Sorte
iſt eigentlih aus Fafabrefee Manna ausgelefen.
Manna commune oder in Gorten, iſt ‘die ge
- ringe und wohlfeilfie Waare. Sie iſt in Klum⸗
.». pen, bie bald größer bald Fleiner fino, fälle fan:
ge nicht fo weiß, als bie erfieen Sorten aus,
und
| Manng. 237
und oflegt mit. Unvarg bermifcht zu feon: In⸗—
. befjen muß man alle Mannä, von welder Cats
‚ tung ſie auch ey, fo viel möglich troden, rein,
weiß, friih und in feſter Maſſe wählen: die
‚hingegen, welche alt ausfieht, eine gelbliche,
bräunliche, oder erdfahle Farbe hat, zu ſehr ver:
. Härter, von Würmern beſchaͤdigt if, und viel
Unreinigkeit enthält, iſt zu werwerfen. Auch muß
„bie Manna, wenn fie gehörige Güte bat, zugleich '
auf der. Zunge Spuren von einem - bitterlichen
Geſchmack Hinterlaffen. So wie jih nun ferre
‚ und fchmierige.. Arten diefer Waare kaum über
ein Jabr recht gut erhalten laſſen, fo bauert im...
Begentheil die Manna, welche man gehoͤrig zu
woͤhlen gewußt hat, wohl 4 bie 5 Jahre.
- 32°... Außer den angejeiäten Stapeloͤrtern in&ie _
reifien läßt mon diefen Artifel entweder geradezu W
non Tolfa, San Menajd und Gallipoli, oder
durch Zwiſchenhaͤnde von Civita vecchia, Vene⸗
big, Livorno, Genua, Trieſt und Marſeille
rommen. —— ——
De ' Zu ae m ur
Sn | * | u ’ a
. Aufer ben Sorhin genannten Bäumen fhmwite ' ,
"gen auch noch andere Bäume: oder. Sträuher .
aus ihrer. Oberfläche bey warmen Wetter einen
‚Füßen Saft aus, der gu Körnern gerinnt, und
dieß geſchieht entweder alle Jahr, oder nur, \
wenn eine. auferotbentlich warme Luft, oder .ans
»bere nit fo bekannte Urſachen dieß Ausſchwitzen
Begünftigen. Zu diefen Pflanzen gehören Der tärs
chenbaum, aus’ dem man zu Btriancçon eine
Manna erhält, die unter dem Nahmen Laͤr⸗
chenbaummanna ober Manna von Brian -
gon, Manna laricea ſ. Brigantina f. Brianfo-
' O6 tuchnoi.Enc. LEIXULE Aaa ' mem
1
m
.
-
738 Manna.
nenſis bekannt iſt; ) die gemeine Tanne, auf
deten aͤußerſten Zweigen man tun Schweden, wie
"wohl ſehr ſelten, eine Art Manna oder Zucker,
meiſtens in Körner geformet, bemerkt hat. )
Der Pommeranzenbaum;“) der Wallnußdaum
ſchwitzt auch im heißen Sommer zuweilen aus
den Blaͤttern einen Honig: im Delßhinate iſt es
dieſem Baume fhädfih, wenn dieſer Honig in
Ne Zu
Menge ausfchwißer; *"") aud) die Weide ſchwitzte
in Sanguedoe in dem fehe heißen und trodnen
- Semmer 1754 eine Manna aus. 7) Aus den
Riſſen der Rinde des ſchwarzen Maulberbaums
ſchwitzt fie gleichfalls bey Florenz als ein zoͤher
- Saft aus, der ſich in eine durchſichtige Maſſe
verdirket. 1F) FE ne
In Arabien, in der Gegend zwiſchen Mer⸗
© din und Diabefir, -wie vorhin ſchon vorläufig
bemerkt iſt, bangt die Manna als ein Wiehl
‚auf den Blättern der Eiche, die man dafeib
. vor Sonnenaufgangdurd das Schuͤtteln der Baͤu⸗
me auf untergelegre Teppiche aufſammelt; dieſe
Manna ift weiß, und wird fuͤr die beſte gehals
ten; durch: die Sonnenſtrahlen aber wird dieſe
Manna auf den Blättern gefhmolzen, man
pfluͤckt alsdenn die Blätter ‚ab: und wirft fie in
Wal:
‘
2) ML Murray Arzuevvorrath Br. ©. 22. — ©.
auch Lerchenbaum, Th. 77. ©. 252. uud Laͤrchen⸗
baum, Th. 65, ©. 30. 7 . N
) Engeltröm in Phyliogr. Sälskapeıs Handl. Vol. LP.
3. P- 144, [q. der diefe Manna, doch mit Uurecht, yon
. dem Honigthane berleitet. J
79 De laHircHifl de Pacad. d. ſe. de Paris ‚1708. p.69-
. see) Haller bilt ſtirp. beiv, n. 164. on
%) Moulfet in du Hamel Pbyfique des arbres P. u
153. ’
B-
“ Y)Micheli’in’ Targioni Toszergi Viaggi Tom. 6. p.44
’
” [4 R . . J =
Mana; J u 739. 7
Woſſer, da ſt ſich alsdenn die Manna auflbſt und
gleichſam als ein Oehl anf der” Oberfläche ides
Waſſers ſchwimmet; einige zerſtoßen auch dieſe
Blaͤtter mit ſammt "der Manna, die aber die
ſchlechteſte Sorte augmacht. ) ©:
..Auf eben die Art ſammelt man auch ‘von. .
den ‚Eichen die‘ Manna nabe bey der Stadt ı --
Khsunfer in Perſſen.“) Auch von dem Pflau⸗ —
menbaume bat man zuweilen eine, Manna ſam⸗ oo
„mein. koönnen. "*) u |
7Eine andere Urt der: Marina‘ geben bie
Blatter und Zmelge das Aldıgi: Strauche, He-
: "@ylarum Alhagi Linn. f Alhagi:'Muurorum
- Rauwolfii, } )-fie ſchwitzt in. Perſirn in⸗ Ge
" fiat vor Tropfen Auß- dieſem Strauche aus, Die,
wenn fie trocken Find, de Groͤße der Kotiander ·
ſamens en dieſe Manna iſt Unter -älten’die , °
beſte, und fie "ind enttveder in Möriterm; ober .
in brauũroͤthlichen · Maſſen, die mit Staub und
‚Blättern verunreiniget find, aufbewahrt: - Dieſe
iſt ohne Zweifel diejenige Manng.von der bie
Araber. gejagt Gaben j * daß fie von. einem
ſtachlichtem Strauche bey - Sfpaban gefammelt
- würde. Auch ſcheint fie. die Manna zu ſeyn,
bie von ben arabiſchen Aerzten Jereniabin und
vo. Zu Aaa 2 Trun-
3 Niebude —* v. Arab. e. 145. Orrer Voyage
«. „en Turquise eı op Perle,Vol. 2. p. 268.
“.) OÖ ttot Voyage Tom 1:.:p: 196 '
“e, Salmal. de Manna et Saccharo Comment. 1664.
J f) Reif, in die Morgenlaͤnder Cheil 1.. 80. he vergl.
Tournetori Voyage du'Levan T. 1. p 323. Fo
-tirergitl Oblervations on e — Bere in —R
Trans. Vol 43: P-. 86. kan x
m Niebubr a. —
⸗ ‘ « d
7 — u I zur) 3
y - X
1
⸗
749 — Manna.
Trungibin; ferner Trunfchibil‘*) genannt wur:
: be, welcher Dahme. von einigen in Taran jubin
oder Tarandsjubil **) werwanbele mind; ferner .
piejeniae, bie beym Matthiolus und Joh.
—V Manna maſtichina orientalis genannt
wird. *“
5In Sbanien erhält man viel Manga aus
dem 'Ciftus ladaniferus, aus deſſen Ältern Ae⸗
ften fie. in fluͤſſiger Geſtalt ausſchwitzt, und duch
bie Sonnenſtrahlen in eine weiße, füße Mafle
verdickt wird, bie einen Finger lang und bid
iſt.“ Friſch Hat dieſe Manna Feine purgirende
Eigenſchaft, ſondern iſtnoaͤhrend, fo daß fie von
Hirten und Kindern häufig genoflen wird. Die
. purgieende, Eigenſchaft ſcheint erſt durch. Die Gaͤh⸗
rung erzeugt zu merken; wenigſtens purgirt die
. Manna in Stuͤcken (Manne graſſe) weit wirk⸗
.ſamer, als die Manna in Koͤrnern (en larmes).
Mochwurde dieſe Manna nicht vor 1752. da
: fie Das Kollegium der Aerzte zu Madrit unters
ſuchte, in ber Arzneyfunft angewande. *)
Murrays Arznepnorragh. Il. DB. aus dem Lat. '
. überfegt don —X eget. Braunſchweig 1785.
S. 617 -640., woraus ich hier dag mehrie
entlehnt habe. - |
Segnitz Pharmacologiſches Handbuch für Yerite,
„Über, Die ‚befannteften und dewaͤhrteſten inners
lien Heilmittel, II. Bd. Leipzig 1800, ©. 7Ie
und fig. Zur
, Sefammkete Nachrichten von dem morgenländifchen
Manna; aus Buͤfchun g s woͤchentlichen Nachtich⸗
ten 1778. ©. 31. in den neueſten Mannıgfaltig
keiten. ıftev Jahrgang. ©. 497.
\ J. G.
Raum *) Niebabr.
I Man ſehe bieräber auch Suͤßklee, Th. 39, S. 69.
=) Dillon’s Travels through Spais
{she Meberien. Ib: 0 ©: 3 nt und die Kent
Manna. on 741
J. G. ©. Enolle von der Manna; in deſſen ver⸗
miſchten Anmerkungen.
Sur la Manne, Acad. Roy. Pariſ. 1780. hißt. p. ne
Deutſch, Crells neues Archiv, J. B. ©. 2
Bin se anna. Hilde Handl. Zeit, 1784. Sei.
(Briefe äber Kalabrien und Sicilien. Von J. 9.
= . Bartels. 1 Th. Göttingen 1787.- |
n. 3. Figuͤrlich wird auch der Same der Blut»
7 birfe, Panicum fanguinale Linn., ned) mehe
aber des Mannagrafes, Fettuca fluirans L.,
"welche beyde einige Aehnlichkeit mit den Heinen
Mannakdrnern haben, in einigen Öegenden Mans
na, Himmelbrot oder Himmelthau genannt.
. Bon erfterem iſt im Art. Sirfe, Th. 23, ©.
‚496. gehandelt. Die Befchreibung des lekteren,
' pelher eigentlich eXbarer Schwingel ober auch
| annaſchwingel Heißt, iſt eden daſelbſt nach
Schwaden hingewieſen. u
Monne CAlbasi-) f. oben, ©: 739 auch Agul,
— ‚©. 457. und pet 3.39. .
— Causesiefene ) Manna dieda, f. oben,
1
⸗
Tl Brianconfche ) Manns . Brigantins,
. | welche. in der ehemahligen Dauphine mn °
2, tärchenbäumen ausſchwitzt, ſ. Laͤrchen⸗
baum, Th. 65, ©. 30.4. ‚aben, ©. 737
— (CCalabrifche) |. oben, ©. 725. 736.
— Hetaͤtgue) Manna tabulara, fiche oben,
(Balabrefer) ſ. Calabriſche.
Garchenbaum⸗). Manna laricina, ſ.
————
— et e one
[ olniſche) oder Smnärit, fieße
Schwaden.
WMan⸗
742 Manna. Manns: Lativerge.
manna Röhren.) Manna cannelara, -Staftenifd
| Manna in cannoli, f.oben, ©. 726.736.
— (Sicilianifcye) |. oben, ©. 728, 736.
— Cetſatiſtcie Manna tarterifara, ſ. oben,
— (Tropfen) Staf. .Manna in .lagrime,
f. vben, &. 73% .
Außer den hier ſchon angeführten fat. und
Ital. Benennungen -Der verfchiedenen Arten ober
Beichaffenheiten ber Manua, muß ich noch eini⸗
ge andere herſetzen. |
Manna commune, (Zral) . oben, ©. 736.
Manna di corpo, ſ. oben, ©. 729. De
. Manns forzara, J oben, ©. 729. -
Manna graſſa, f. oben, ©. 726. |
‚ana in cannuolo, f. oben, ©. 729.
Manna in fralca, ſ. oben, ©. 729.,
Manna in forte, L. oben, ©. 729. 736.
- Manna mafbiching orientals, lat). fieße oben,
Mann offcinalis, ſ. oben, S. 725.
- Manna fPontanea, f. oben, ©. 727.
| Mannaäfche, diefen Nahmen führe eigentlich sie |
Fraxinus Ornus Linn., ſ. Eſche, Tu. 11, ©
538, n. 2.— Kruͤnitz legt ihn aber ausfchlies
ßungsweiſe ber Fraxinus rorundifolia Miller
bey. ©. dal. ©. 539. n. 3.
Mannabaum , bebeurtet bie Mannadfche.
Mannabim, fi iche unter Birnbaum, ‚Theil 5
466
Moannaefche, f. Mannaäfche.
Mannagrao, Feſtuca fluicans Linn., n Schwa⸗
den..
‚Mannagrüge; f. ‚Schwaben. |
"Wannallee, f. Süßklee, Th. 39,8. 698.
‚Marina, Ratwerge, [. oben, ©. 735. 736,
x —
an⸗
7 Männas, Mannbar, 243°
Mannas, ‘f. Packkorb. DE
Mannafaft, f. oben, ©. 734.
Mannaſchwingel, f. Schwaden.
Mannaſuͤßklee, ſ. Mannaflee.
Mannſyrupp, ſ. eben, ©. 7353.
Mannatrank, ſ. oben, ©. 735. J n
Mannbar, bedeutet 1) von Mann, ein tapferer
WMann, gder auch ein Dienſtmann höherer Art,
ein Vaſall, ſo viel als mannfeſt, mannhaft,
und. war, ſo ‚wie dieſes, vordem ein Ehrentitel
rittermaͤßiger männlicher, und hernach aller ades »
ligen männlichen Perſonen; es if in dieſem
Sinne aber yerälten — —.
2) Von Mann, Ehemann, iſt mannbar,
nubilis, puber, fähig zu heyrathen, dem Alter
nach, mo es befondersvondem andern Geichlechte
gebraucht wird. Mine mannbare Ride
Das mannbare Alter. — »Diefer Zeitpunct,
ber fih mit der Erfcheinung der monathlichen
Reinigunz einftellt, wenn man bloß auf’ die phy:
ſiſche Beſchaffenheit ſieht, iſt bey verſchiedenen
Voͤlkern ſehr verſchieden, da bie fruͤhere oder
ſpaͤtere Eatwicklung des Körpers von dem Kli⸗
me, den Mahrungsmitceln und der. Sebengmeife
abhängig if.‘ - In heißen ändern. trier er fehr
frühe ein, fo daß z. DB. in Oflindien die Maͤd⸗
chen ſchon mit dem achten Fahre mannbar wer⸗
-den.d In Aegypten heyrathen die Mäpchen fehr
Häufig ſchon mit dem zehnten Jahre Auf dem
Kap im eilften, zwölften. Dach den gemeinen:
roͤmiſchen Nechten werden zur Mannbarfeit für
ein Mävchen zwoͤlf, und für einen Juͤngling
vierzehn volle Fahre erfordert; eben dieſes "ver:
ordnen die neufraͤnkifchen Geſetze. Im nörklis
chen Deutfchlande tritt der Zeitpunct der Mann⸗
barfeir bey dem andern. Gefchlechte im zwoͤlf⸗
u — Aaa ten
&
[ .
.
744 Mannbar.
ten bis ſechzehnten Jahre, und zuweilen nech
fräter ein. Bey den alten Deutſchen Voͤlkern
durfte Fein Mädchen vor dem dreyßigſten Sahre
begratben. ꝛc. ꝛc.
"Der Zeitpunct der, phyfiſchen Mannbarfeit
teitt bey dem andern Gefchlächte,. wie gefast,
nun jwar mit ber monachliden Reinigung ein,
weil dieſe ein Zeichen ıft, daß ber „Körper jegt
zur Ernährung der Frucht im Mütterleibe bie
gehörigen Nahrungefäfte abzufondern im Stande
fey. Gleichwohl iſt es eine. gemeine Erfahrung,
daß Krauenzimmer, die bald darauf heyrathen,
wie fie phyſiſch mannbar geworden find, und oͤf⸗
tere Wochen halten, ſich fehr enrfräften, fo daß
. fie in der Folge mir vielen Schwächlichfeiten zu
Fampfen Haben. ‚Ausnahmen entfcheiden Bier
nichts, indem die Menſchen überall jo verfchieden.
organifiet find, daß man fa won jeber Megel
Abweichungen finder. on
Noch allgemeiner aber iſt dit Bemerkung,
daß in den ändern, wo das weibliche Geſchlecht
fo fehr frühe mannbar wird, bafjelbe auch viel
frühere wie. bey uns: aufhört zu gebären, und
‚ feine ganze laufbahn auch in wenigeren Fahren
beſchlleßt. In Oftindien 5 B. if eine Zajäh-
zige Frau ein altes. abgelebres Muͤtterchen, ‚und
auf dem Kap gehören. bie. zojährigen Zungfern
jr den alten Schönen, die felten noch aufge
ucht werden, ꝛc. ꝛccc. |
Ich breche Hier indeſſen von hiefer. Materie
ab, da ich in den. Artifein Menfeh und mo—
natbliche Reinigung dieſelbe weiter auszufühs
ren Gelegenheit Baben werde, .
Zuweilen wird mannbar. wit. majorenn
verwechſelt, da letzteres boch das großjährige Al⸗
-. ter, oder ben Zeitpunct bedeutet, wo ein Menſch
N na
Moannbohe. Minen: Lt
ah den. Geſetzen des landes —* der 6
terlichen Gewalt unterwerfen zu ſeyn. & . Me:
orenn, oden, ©. 28.
annböthe, |. unter Manngericht. | {
Mannbac ein größtentheifs veraltetes, nur noch J
in einigen. Gegenden uͤbliches Wort ein Leben:
buch zu armen, non. Mann, Tchensmonn,
x Kafall, ©. Lehensbuch, Th. 69. ©. 423. f.
Maͤnnchen, dieſes Diminut. von Mann kommt
bey den Jaͤgern noch in einer heſondern Bedeu⸗
tung vor. Sie ſagen vom Hafen, der Safe
macht. Männchen, wenn: er fih. auf die Hin⸗
terlaͤufe feßt, und. bie, vorderfien in die Höhe
haͤlt, welches er gewoͤhnlich thut, wenn er die
ihn verfolgenden Hunde, oder ſonſt eine ihm
drohende Gefahr ſehen will. Ohne Zweifel kommt
dieſe Redensart von. ber erſten Bedeutung des
Wortes Mann her, wo es ſo viel als ein Menſch
berhaupt heißt, weil der Haſe gleichſam die
Beſtalt eines Menſchen nachahmt. — Es wird
dieſes auch vom Baͤren geſagt, wenn er ſich in
die Hoͤhe richtet.
Die Redenzart, Männchen binter einem»
: machen, foheint. von dieſem Jaͤgerausdrucke ent-
lehnt zu ſeyn, indem man barunter allerley
laͤcherliche dem Haſen eigene Gebetden verſteht,
. bie may hinter des andern Ruͤcken macht, um
ihn dem Geſpoͤtte Preis zu geben
. Bex, den Buchdtuckern heißt. Männchen.
auf. Maͤnnchen fo viel, wenn. ein Buch von,
neuem, aufgelegt: wird, und zwar fo, daß die Co⸗ |
Iumnen oder Seiten. her vorigen. Ausgabe mit,
‚Her neuen. Auflage. genau, übereinftimmen.! Ä
Bergmaͤnnchen, |. unten. Bobold, WW
4, ©. 190. u. fl. u
| Deszmännchen, fi in n | \
Yan 5... Manny.
‚736 Mannding Mannersdorf.
Mannding, f. Manngericht.“ J
Manne, ſ. Manna, oben, S. 744.
Manneken, maneque, Muscade male; nennen
die Hollaͤnder eine gewiſſe Art von Muskaten,
die noch einmahl fo lang, und ein wenig dicke
= ik als die gewöhnlichen Musfaten.
Mannel, beym Schießen im Bergbaue, f. unter
Schießen. |
Mannen, ein reg. V. A., bedeutete chedem ic
Oberdeutſchen fo viel als heyrathen, einen Mann
nehmen, ‚von. dem andern Geſchlechte, fo tie
weiben, ein Weib nehmen. Im Hochdeutſchen
. Äft es nur noch in ben Zufammenfeßungen bes
mannen, entmannen, ermannen und über:
mannen uͤblich. \
Mannengecicht, ſ. Manngericht. |
Mannequin, eine Art Tragekoͤrbe in Ftankreich. ©.
. anter Korb, Th. 44, ©.49ı. Auch heift Man-.
. nequin ein. Olievermann, “ den Mahlern.. ©.
dieſes Wort, Th. 19, ©. 7
WMannerblehen, ſ. Dannichen, 25.69, ©. 288.
Miannern, ein regul. V. N. mit dem Hülfswor:
te haben, weiches aber nu in: den miebrigen
Sprecharten : üblih if. Bin Mädchen män-
nert, wenn «8 Begierde zu heyrathen hat, umd
diefe Begierde merken laͤßt. Kın junger Menſch
mannert, wenn er anfängt, fi) wie ein geſetz⸗
ter. ernjthafter Mann zu ‚betragen.
- Moannersdorf, ein Bad in Mieveröftreich, bet
dem Staͤdtchen Mannersderf, zwifchen dem feb
faflug und. dem Neuſiedler See, an der ungari⸗
ſchen Graͤnze, 4 Meilen von Wien. Es ift: ein
Wildbad. Die Duelle ift mit einer Capelle ein
.gefchloffen; im Winter ift fie fo heitz, daß fe
durch das Gefühl empfidlich wird, im Sommer
lau, und muß: daber zum Baden gewärmt wer
[0
wo.
.
s . . ®
® . 2 Pan u |
ı 9
2]
ne - Männerf eg 77
den. 4 Dfumb halten 33 Gran abforbierenbe Eu |
de, 10 Gran Selenit, 12° Gran Bitterſalz. Sie
iſt erweichend, abfuͤhrend und reinigend, in Hy⸗
‚ fterie, Hwochondrie und Melancholie dienlich,
auch in Gemuͤthskrankheiten, Herzklopfen, Ohn⸗
machten, Krampftcolik, halbſeitigem Kopfweh, —
Gliederreißen, Huͤftweh, Stein, Unbeweglich⸗
keit der Glieder, Contrafturen, laͤhmung, zuruͤck⸗
getretenem Monathefluß, goldnen Ader. ıc.
- Mlännerfieg, eine von Aublet entdedte Pflan⸗
zengattung, die in bie erfte Drönung bet ‚gehn:
ten Cfaffe des Sinn, Pflanz. Syſtems gehört,
“und folgende Kennzeichen bat: Der Kelch iſt
Freifelfbrmig viertheili. : Die einblaͤttrige Blu⸗
menkrone iſt tief zehnſpaltig. Die Staubfaden
ſitzen auf einem-ringförmigen Honigbehältmifle, .
7 welches ‚den Sruchefnoren umgibt. Die Deere -
- -- hat ſechs Buchen, drey Fächer und viele Sa
“men Es iſt zur Zeit nur eine Art befannt,
noͤhmlich ‚der bittre Männerfieg;, auch bistre
Nikandre genannt, Nicandra amara, Lion.
- Spec. Plant. ed. Willd. T. H. p. 541. Po-
talia amara Aubler hift. des pl. Gun. fi. L
p- 394, t. 15T. Sud om’s Anfangsgr. der Bot.
3. CTh. 1 B. Leid. 17797. ©. 370. — Diefe
Aflanze finder. ſich in den YBäldern von Guia⸗
na, und hat 1. bis 3 fußige perennirenbe. fno:
tige: Stängel, an deren oberen Knoten fehr Tan.
*
ge eyrund ſpitzige, glatte, gelbgruͤne, ungesahns -
te, geſtielte, und mit kurzen Scheiden verſehene
Blaͤtter, an den Enden: der Stängel aber bie
. weißen: Blumen in Afrerfiräuffern erfcheinen.
Anden Blattwinkeln fo wie an den Stängeln
finden fi ſich harzige, gelbe, durchfichtige Koͤrnchen,
welche angebrannt einen Benzoe⸗Seruch verbrei⸗
‚sen, Die humgen‘ Zweige und Blätter werben
oͤn
748 J Mannertage. Manngeib,‘
zu Traͤnken bey veneriſchen Krankyeitenh, ſo wie
auch als Brechmittel in den Faͤllen gebraucht,
wo man von dem Safte der Caſſabe, oder am
dern aͤhnlichen eine Vergiftung vermuthet.
'Maä nertage, find folche Tage, an welchen bie
um: erchänigen Mannsperfenen in folchen Gütern,
wo noch die seibeigenfcpeft berrfcht, für die EGrund⸗
Dereftbaft ju arbeiten” geswungen find. Solche
| ännertage können nicht durch Weiber ober
Maͤgde, mohl aber die fogenannten Weibertage
durch Mannsperſonen abgedient werben. Siehe
VPreußl. landeecht, IE: Th. VI. Tit. $- 354.
mMannervolk, alle oder mehrere Manns perſonen
geringerer Art, im gemeinen leben das Manns
volE,
- Männerwocen,. wenn. Männer ſtatt ihrer neu
verbundenen Weiber die Wochen halten, ſich
wenigſtens einige Zeit zu Bette legen und ſich
aufwarten laſſen, als wenn ſie von dem Kinde
entbunden waͤren, wie es bey einigen Voͤlker⸗
ſchaften im mittlern Amerifa..Gebraudy if. ©.
Meines’s umb Spiteler s götting. hiſtoriſ.
Maga; LE ©. 26.
Mannfeſt, unbeweglich, tapfer, wie ein Mannz
mannhaft. Mannfeſt ſtehen, nicht weichen. Ehe⸗
dem war es, fo wie mannbar und mannhaft
auch ein Titel ber Ritter und. rittermäßigen ade
ligen Perfonen. “
Manngeld, ein. veralsetes, nur. noch in; einigen
Gegenden’ für Lehensgeld übliches Wort; von
.. Mann, kehensmann, Vaſall. Ingleichen der jaͤhr⸗
liche Gehalt, welchen ein. Dienfimann aus Per
Kammer. feines. Heren befam.
So fern. Dann einen Menſchen uͤberhaupt
hedeutete, war. Manngeid. ckedem die Seinen
y
— — — —
¶ Manngeriä, 719
. fe, welthen man fuͤr einen Sgongenen Mord: er⸗
legen mußte; | -
Manngesichr; auf) Mannengericht, 4— wie che— |
dem auch das Mannding, bie Mannlaıı
mer,“ nut noch in einigen: Begenden, für fe: |
hensgericht, Lehenshof; won Mann, Lehensmann.
Daher das Manntecht, das lehenrecht, "Der
Wannrichter, der Schensrichter, der Mamtag,
ber Tag, an 'welchem fi bie Lehensmaͤnner ver:
ſammelten, der Mannbothe, der Getichtsvier
ner tines- lehensgerichts u. ſ. fr weiche. Woͤrter
jegt insgefammt veraltet find,. In Schlefien wird
Das fand oder Provinzial? Geriche : noch das
Manngericht genannt.
Man“ hat noch ein ˖ altes baieriſches Se
- mäßlde von einen foldhen WRantigerichte, : das
unser fiehen Himmel‘ gehalten wurde. Der: Her⸗
zog, ale- Achenshetr fr mir dem Stabein der
Hand, dem gewoͤhnlichen Zeichen des Richters.
Neeben ſich hat er die vornedmſten Vaſallen und
Hofdienfimanne ‚und um ihn herum die übrigen.
Manne, alle ſtehend. Vor vem Herjoge ,::pur
linken Seite, erſcheint? ein. Mann mit entbloͤß⸗
tem Haupte and ohne Waffen, is etner etuns =
gebuͤckten Stellung, verinnthlich ber;isuffen Ans |
Siegen ſo eben das Gericht Hefchäffttgre. : - - :;:2 of
Miſcellaneen zum Lehenrechte, geſammelt und der —
gusge n D. Karl Friede. 3
— ad Dtgerietsbirector X, 2c. Erſt
gl * el, 1987. Nvili:C —
feffets — Rede vo vaictiſc
Dienſtmannen; von &.246--276..: Gineſchoan [>
-Pannte Abhandlung welche zu M ben -ı
in 4. gedruckt — jegt aber felten. uam:
den war. Das Titelfupfer zu dieſem eier Dans
. De der Miſcellaneen ift eine Copie nach dem vors
bin erwähnten altem baleriſwen Semabide.
. s . .
v .
.
“ % * s
. . ‘ ‘ [2
.
. r . D
. . .
PR)
J
-
4 >. , . u
7556 Männgrab; Mannigfaltig. -
Was die Sache betrifft, fo if baven in
ben Artikeln Lebensgerichtbarfeir, Th. 69,
S. 588. Lehenhof, dal: S. 646. and Reben:
mann, daſ. S. .655, gehandelt. - . . |
Manngrab, das, im Pur. dDie—e,.im gemei
new Leben einiger Gegenden, fo. viel: fand, als
ein. Mann in einem Tage umgraben kann, wo
es beſonders als ein Maß der Weinberge ge:
braucht wird; auf den Alpen ein. Mannſtoffel.
* Auf: äpnfiche-Art: braucht man von Wieſen
- das. Wort Mannsmahd, |. Th. 82, S. 486.
.. ante Mahd..
Mainnhaft, in deriengern Bebeutung des Wor⸗
.tes'Mann, einem tapfern fireitbaren, entſchloſ⸗
‚fenen Manne gleith und aͤhnlich, und darin ge
gruͤndet. Ehe man anfing die Adeligen ‚nach der
EGieburt zu tituliren, ..war mannhaft ein ſehr
. beliebter Tirel der Ritker und edlen Knechte, fo.
° wie niannbar und. mannfeft. . . °
- Merınheit, ohne Plural, eigentlich die Eigen: -
ſchaft, vach welcher jemand ein Mann iſt, doch
au an einigen Bedeutungen dieſes Wortes.
ze sa Eimer Marinsperfon die. Mannheit neh⸗
: mer, ſie der Mannheit berauben, „fie: saflrieren,
. fie entmannen; in: welcher Bedeutung es in bee
anſtoͤmdigen Schreibart auch non Thieren für das
niedrige fchneiden gebraudyt wirb.- .2.) Ehedem
wurde es auch Fehr haufig für Tapferfeit gebraucht,
in welchem Verſtande es aber veraltet if. 3)
Auch ber lehens- und Huldigungseid,. und bie
Huldigung ſelbſt führten ehedem diefen Mahmen,
„von Wann, Lehensmann. 2
Mennigfaltig, 1) eigentlich mehrere oder viele
Falten habend, eine. veraltete. Bedeütung, in
welcher der dritte Magen. der wiederkaͤuenden
Thiere, und befonders des Rindviehes, im ge
et .—_ j mets
_ 00 Lu Men m a
t
r
Mannigfaltigkeit 351
mieinen “leben einiger Gegenden, noch ber Man—
nigfalt, oder das Tauſendfach genannt wird
weil er aus vielen Falten befſteht, daher er’ au
der Blättermagen, und im Niederſ. der Suͤl⸗
ter, Pſalter Heißt. — V |
“ ,.'2) Sigärlih a) was mehrmahltz ober’ viel-
"mahls iſt und geſchieht, und' in der’ abverbiäli«
ſchen Beftalt ;. ofr, "vielfältig; aber eine gleich⸗
’
falls - ungewöhnlich gewordene Bedelitung. b)
Mehrere vber viele Abähdertngen habend, in.
ber, Mehrheit verſchieden; am’ häufigfien af tin
" Benwort, mebtfach vielfach © | Fe”
Die erſte Hälfte dieſes Wortes kommt von manch,
;.{o Men: es ehedem mannig, manig "lautete, Su iu..
8
!
2 Minnigfaitigfeit
: efgfeie des Geiſtes; aber er zeiget ſich erſt, nach
dem der Menſch zu einigem Machdenken über
«fi. ſelbſt gekommen iſt, und das: Vergnügen
“ \
wuͤrkſam zu ſeyn, oft, genoflen bat. Halb wilde
Völker, wie diejenigen Americaner, die sicht
» Über. drey zählen, *).. Können einen ganzen Tag
a \ edanfenlos . itzen und auf ihren Pfeifen denfels
„ben Ton taufendmahl wiederholen, ohne Sange
weile zu. fühlen.
-Diefer.. Hang, gzur Abwechslimg rräge fehe
J pie] jur allmähligen Vervollkommuung des Mens
{hen ben; denn fie unterhaͤlt ynb_Hermehter fei-
„ne Thaͤtigkeit, und verurfachet Fine tägliche Ver⸗
mebrung feiner Borftellungen, die. eigentlidg den
wahren innen Neichthum ‚des. Menſchen ausmag-
gen. Obgleich die. Siebe des Mannigfoltigen aus
„Der; innern Wuͤrkſamkeit entſtehet, fo wird dm
1, Öegentheil diefe durch jene wieder verſtaͤrkt. Ge
Pa man bie, $uft. abgewechfelter und mannigs
fal
u;
tiger Vorſtellungen genofjen bat, je ſaͤrter
sieh, das Beduͤrfniß, folglich das. Beffreben die
„anzahl derfelben. zu vermehren. . Daher kommt
„Wn.baß der Menſch allmählig jedes innere und .
äußere nataͤrliche Vermoͤgen, jede. Fähigkeit
brauchen, ferne; daß er ſich allinaͤhlig dem Zus
Mande ber Vollkommenheit nähert, um alles zu
N
‚ben fie in ihren Werken gegeiger, jeder nach dem
‚werden, defien er fähig if.>
Da bie: MWerfe ber ſchoͤnen Künfte not
„wendig unterhaltend ſeyn, und in allen Theilen
„ber Vorftellungsfraft.. neuen Metz, geben muͤſſen:
fo muß in ber Ütenge der Dinge, Die jedes
‚Merk -uns.darbietet, auch -eine hinteichende Mon»
nigfaftigfeit feyn.. Alle Künfkler von Genie ka
Dias
. .r ©. & aba a ine N Reife längs dem Amazonenflus.
|
|
Monnigfaltigfeie — 734.
Maße der Fruchtbarkeit feines Genies. In des
Ilias ift des Streitens unendli viel und im -
mer abgewechfelt; die Helden, -besen beſonders
. Meldung gefchieht, find kaum zu zaͤhlen; ‚aber
jeder ifi genau, ‚und in allem, was zum Cha⸗
rakter gehört, bon jebem andern verfchieben.
Die Mannigfaltigfeit aber, die gefallen fell,
muß fi) in Gegenfländen finden, bie eine nas
türliche Verbindung unter ſich haben. Es iſt
eben. fo verdrießlich, jebe Minute bes Tages eine
neue, mit der vorkergehenden nicht berbunbene
Beſchaͤftigung zu Haben ,. als jebe Minute daſſel⸗
de zu nieberholen. Cine beträchtlihe Samm⸗
fung eingefer, unter ſich gar nicht zuſammenhan⸗
gender Gedanken, deren jeder ſchoͤn und wichtig
“ Wäre, würde ein Buch von großer Mannigfal⸗
tigfeit des Inhalts ausmachen, daß Niemand
leſen koͤnnte. Darum muß ein Baden feon, an
bem Die Menge der verfciebenen Dinge fo aufs
Hesogen find, daß nicht eine willkuͤhrliche Zuſam⸗
niienfeßung, .fondern eine natuͤrliche Verbindung
aurnter ihnen fe. Das Mannigfaltige muß als
bie immer abgeändege Würkung einer einjigen
Mefache, aber als verſchiedene Kräfte, die auf
einen ‚einzigen ©egenfland wären, ober ale .
Dinge von einer Art, deren jedes. durch feine:
befondere Schattirung ausgezeichnet if, erſchei⸗
nen, Je genauer die Dinge bey ihrer Mannig⸗
faltigfeie zufammenhangen,, deſto feiner ift Bas
WVergnuͤgen, das fie verurſachet. on
. Dieſe Mannigfaltigkeit muß überall, wo
" vieles vorfommt, beobachtet werben. Der gute
Hiſtorienmabler läßt uns nicht nur Perfonen von
derſchiedenen Geſichtsbildungen fehen, auch in
den Stellungen, in den Berbältniffen ihrer
Sliedmaßen, in ihren Kleidungen, besbachtet er
ec.technol. Ent EXZXULTH BE eine
..0 5 : '
1754 R Mannigfaltigkeit.
er eine gefaͤllige Abwechſelung. Der Dichter be
gnuͤget ſich nicht an der Mannigfaltigkeit der
Gedanken, et beobachtet fie auch im Ausdruck
An der Werbung, in dem Rhythmus, dem Ion
und andern Dingen. Der Tonfeer forget nicht
blos für die gefällige Abmechfelung des Tones, :
auch‘ die Harmonien auf ähnlihen Stellen, und
die Folge der Toͤne werben verfchieben. Ä
| Es denfe fein Künfller ohne Genie, wenn
er von Mannigfaltigkeit ſprechen hoͤret, daß es
dabey auf eine Zuſammenraffung vielerly Go
Danfen und Bilder anfomme. Die Menge und
Verſchiedenheit der Sachen fo zu fihden und zu
wählen, daß jede zum Zweck bienet, und am
rechten Orte ficht; dag die Menge nicht nur
feine Verwirrung mache, ſondern als ein Gans
jes, dem nichts kann benommen werben, erfcheis
ne, erfordert wahres Genie und einen fichern
— In den Wetken der Kuͤnſtler, denen
dieſe beyden Eigenſchaften fehlen, wird man ent
weber Armuth am Gedanken, ober eine unſchick⸗
lihe "Zufammendäufung ſolcher WVorftellungen, -
bie ſich niche zu einander ſchicken, antreffen. So
ſieht man in den Werfen einiger Tonfeßer, ente
weder, daß fie durch ein ganzes Städ denfel-
ben Gedanken immer in andern Tönen voiedere,
holen, daß die ganze Harmonie auf zwey oder
drey Accorden beruhet; oder im Gegentheil, baf
fle eine Menge einzeler, ſich gar nicht zufame
menpaflender Gedanken hinter einander hören
laſſen. Dur dee Tonfeher, der das zu feiner
Kunft nörgige Genie bar, weiß den Hauptge
danfen in mannigfaltiger Geſtalt, durch abgeäns
berte Harmonien unterflüßr, vorzutragen, und
ihn durch mehrere ihm untergeorbnete, aber ge
nau damit . zulammenbangende Gedanken fo ze
| Ba Der:
L
Mannidih. 1783
verändern, daß das Gehör vom Anfang die zuͤm
Ende beſtaͤndig gereizt wird. .
Gs iſt vorher ‚angemerft worden, baß ber
“7 Mangel an Mannigfaltigfeit . Armuth des Ge⸗
nies verraͤth. Könnte nicht hieraus in gewiſſen
Faͤllen eine Megel zur Beurtheilung bes Genies
einer ‚ganzen Nation gezogen werden?! Würde
man j. DB. nit ſchließen tönnen, daß der Nas
tion, ‘bey ber gewiſſe Werke der Kunft durch»
aus immer einerley Form haben! wie wenn alle
Wohnhoaͤuſer nach einerley Muſter aufgefuͤhret;
alle Comöpien nach einerley Plan eingerichtet;
alle Oden in einem Ton angeſtimmt, und nach
einer Regel ausgeführt wären u. vergl. dap die
fer Nation das Genie zur Baukunſt, zur Co⸗
moͤdie, zur Ode noch fehlt? ..... 0.
©. Job. Seo. Sulzer allgem. Theorie der ſchoͤ⸗
nen Künfte zc. ic. DI. Th, Art. Mannichfaltig⸗
.. keit. rn: a f
Von der Mannigfaltigfeit (und Einfoͤrmigkeit)
überhaupt handeln. ſonſt auh Dome in deh
Elemenus of Critieifm, Kap. 9. Bd. ı. ©. 302
g Riedel in dem sten Abfchnitt feiner Theorte
der —ãeä und Wiſſenſchaften, ©. 64
9 . IE Ausg.
J. C. Konie, | im.gten Abſchnitte f. Philoſ. der
ſchoͤnen Kuͤnſte, ©. 185. (Von der Einheit und
-Mannigfaltigkeit,). - 2.
Von der Mannigfaitigfeit und Größe im Gartens
Mau, f. 9. Hiefonfeld in feiner Theorie deu
Gartenkunſt, ©. I. S. 162. SE
Stieglig, Sncpklopädie. der, bärgerlihen Bau⸗
fung ‚die Urt. Abwechfelung, Anordnung, Con⸗
traſt Seſchmack, Verzierung und andere.
Maͤnniglich, ein im Hochdeutſchen veraltetes un⸗
abaoͤnderliches Fuͤrwort, für jebermanit, welches
noch im Oberdeutſchen uͤblich iſt. Einige hoch⸗
hdeutſche Kanzelleyen haben es nöd) deybehalten,
EB Rund und zu wiſſen ſey maͤnniglich.
Bbb 2 Maͤn⸗
i
”
Die maͤnnlichen Bluͤthen gaben pur allein Star
136. Maͤnninn. Maͤnnlich.
Maͤnninn, Die, ſtatt Frau; iſt aber veraltet Bis
auf einige Zuſammenſetzungen, das weiblich: Yu
stehe einiger Woͤrter zu bejeichnen, bie füch im
männlichen auf Mann endigen, wo es aber ge
vwoͤhnlich Manninn lautet; zum Beyſp. Haupt⸗
manninn, Amtmanninn ꝛc. Doch ſagt man
auch Landsmaͤnninn.
Maͤnniſch, ein Adj. und Abv., welches nur ia
J einigen Zuſammenſetzungen des gemeinen Lebens
uͤblich iſt. 1) Ein einmaͤnniſches, zweymaͤn⸗
niſches Bett, worin eine, zwey Perſonen ſchla⸗
>. fen idnnen. Ein einmaͤnniſcher Bergkuͤbel,
welchen ein Mann aus dem Schachte winden
kann. 2, In bergmaͤnniſch, weidemaͤnniſch,
raufmaͤnniſch, edelmaͤnniſch, landsmaͤnniſch
u. ſ. f. bedeutet es nach Art der Bergleute,
Weidbemaͤnner oder Jaͤger, Kaufleute, Edelleute
ser landsleute, in ihrer Beſchaffenheit gegräns
det, zuweilen auch ihnen gehdrig. :
Mannkammer, f.Manngericht, oben, &.749.
Mannlehen, ſ. unter Achen, Th. 69, ©. 288.
"Männlein, f. Männchen. -
Maͤnnlich, einem Wanne gleich oder dhnlich, wie
auch in defien Beichaffeheit gegründet.
“ ı) Bon Mann, das befruchtende Indivi⸗
duum, eigentlih von Menfchen, Ihieren, und
denjenigen Pflanzen die andere ihrer Art be⸗
fruchten. Das männliche Gefchlecht. Die
männliche Linie Die männliche Auche, das
“ männliche Glied, welches. den weſentlichſten
Unterfhied von dem andern Gefchlehte aus
macht. Die männliche Bluͤthe, die männlis
. he Blume, in bem Gewaͤchsreiche, welche dem
befruchtenden Blumenftaub enthält, zum Unters
‚ fbiede. von der weiblichen. und Zwitterblürhe,
b
2 c
— — — —
"Maimrode, Mannrrche. Erz
_ faben „ oder männliche Zengungsglicber, Stami-
23 , bie: weiblichen nur allein Staubwege, Pi-
ftilla, oder weibliche Zeugungsglieder, Die Zwit⸗
terbluͤthen beyde zugleich. 3. 3. der Hanf hat
getrennte männliche und weibliche Pflanzen, von 1
Fu welchen jene bloß männliche, und dieſe bloß weib⸗
. Eiche Blumen tragen, Den der Bırfe find. bie
| maͤnnlichen und weiblichen Bluͤthen zwar auf
einem Stamme befindlich, aber von einander ge⸗
trennt. Die linde hat Zroitterblächen. J
Der maͤnnliche Reim in der Dichttunſt,
wenn bie. Reimſylbe einſolbig IR, zum Unter⸗
ſchiede von dem zmwenfolbigen oder weiblichen
Meime; vermuthlich weil jener gefeßter und moͤnn⸗
licher ober etwas härter und rauher klingt ale dieſer.
“ igärlih. und uneigentlich, in: bem maͤnnki⸗
chen eſchlechte gegruͤndet, demſelben gemaͤß oder
nlich; z. B. männliche Kleidung
. 3) Ben Mann, im Grgenfage des Bin 5
diſch oder jugendlich; ;. B. eine nuche
Stimme habend. Maͤnnlich ausſehen.
3) Mic dem Nebenbegriffe des. Ernſtes, bei
Enefofoffengeit ‚, im Gegenſatze, von weibifch;.
33 einmännkiches Kraft. Mine männlö
che Schreibart. Min männlicdyer Pinfel, in
der Mahlertimft, die gewiſſe, kraͤftige, kede und
ſfarbenvolle Urt: zu mahlen.
4) Mit, dem Mebenbegeiffe des entſchloſſe⸗
nen unerfchrodenen Muthes; 3, ſich maͤnn⸗
llich wehren.
Mannrade, f Mannruthe.
Mannrecht, dasjenige Recht, nach welchem Pr
ltge Vafallen gerichtet werden, das. Lebensecht;
"- ein größtencheife: verniteter Ausdruck, weldgerches ,
ben auch ſowahl ein Berigt, vor welchem fi
der Adel ſtellen u J 2... Weil. ro
758 WMannrichter. Mannſchaft.
welchem in einem ſolchen Gerichte geſorochen
wurde, bedeutete. Siehe Manngericht, oben,
mrer der Richter in einem ſolchen Mann
rechte oder Manngerihte. ©. das vorige. '
. "Bon, den ehemahligen Maunnrichtern in der
—J— Brandenbutg I. im Art. Juſtiz, Th. 31,
881.
Bon ben Dannrichtern in Kurland, ſ. in
Art, Rueland, Th. 36, ©. 8
Mannruche, die, in ben *hieverfäcifgen Marie
laͤndern der einem jeden Manne oder Einwohner
“eier Dorfſchaft mit der Ruthe zugemeffene
Theil, welchen er. an den Deichen und Sieltie
fen im baulichen Stande "erhalten muß; die
Bhmapı. Niederſ. Mannrode oder Mann⸗
rade. "
Mannobild, eine Perſon männlichen Geſchlechte,
im gemeinen eben. In der anſtaͤndigen Sprech⸗
art. eine Mannoperſon, und von vornehmen
Perſonen ein Herr.
ut, — unter Johanniskraut, Tb. 30
—*æ* 3 Die Mannheit; eine im, Hoch⸗
deutſchen veraltete Bedeutung. 2. Das Ders
haͤltniß zwiſchen dem Leheusherren und Bafalien,
und befonbers bie von dem letzteren dem erſte
gen ſchuldige Treue, ingleicher der lehensed,
Die Huldigung; jetzt über veraltet and, fo. wie in
‘der erflen’ Bedeutung ohne. Plural. 3: Ein
Mannsbild, doch nur nach in einigen Gegenden,
Befonders Oberdeusfchlande', ‚von geringen , leib⸗
eigenen ober. zu gewiſſen Dienften‘ verpflichteten
und aufgebothenen Mannsbildern. Das Dorf
bar wier und ſechzig Mannfchaften , dienk
bare Einwohner. Im vochenſchen braucht gr
Mannsdaͤumen. Mannskopf. 99
es nur als ein Collectivum und ohne Plural.
Die zum Feuerloͤſchen noͤthige Mannſchaft.
Die Mannſchaft zuſammen kommen laſſen,
beſonders von "mehreren gemeinen Soldaten.
Mannsdaumen, ſ. Mannshand.
Mannſen, das, ein nur in den niebrigen Sorehs
arten einiger Gegenden‘ übliches Wort, eine .
Mannsperfon zu. bezeichnen; im Gegenſatze eines
Weibſens.
Mannserben, im gemeinen leben, alle, die eines
Mannslehens erbfaͤhig find. Sie werden auch
männliche Leibeslehenserben, oder rechte
Leibeslehenserben, oder mannlehenbare Er⸗
ben des Nahmens, Helms, Schildes und Ger
ſchlechts genannt. "
j Monnefabr, die, im Bergbaue. einiger Gegen
—2 6.
— Zupfefin, [ unter . ups
55
Mennshand, codte annsband ꝛe. der Nah⸗
me ae au Serkart, „ſ. unter Aorf Th.
44
' Manneband heißt im 2 auch
ein Stuͤck Acker von 45 Rheinl. Ruthen.
Mannsharnifch, ‚ 1. Mannsſchild. |
Moannebemd, ‚f unter Semd, &- 23,© 3.
Meannstleid‘, f. unter Aleid, Th. 40, ©. 2.
Mannsklofter, im gemeinen seben für Mönche»
kloſter, ſ. unter Kloſter, 28. ‚40, ©.665. f.
Mannstopf, alter, ber Nahme einiger Gartens
fpielarten von. ber. Sebernelfe , Dianthus, pluma-
“zius, und ber ſtolzen Nelfe, Dianth. ſuperbus.
„S. unter Nelke
Bbob 4 Manns⸗
‚766 Mangslaͤnge. Mannsſchuhpantoffelu.
Mannslaͤnge, die Laͤnge eines gewoͤhnlichen Mans
nes, d. t. drey Ellen, ober eine Klafter. Die
Grube war vier Mannslaͤngen tief, Auf
ähnliche Art brauche man im gemeinen Leben
“auch bie Bey : und Mebenmwörter mannshoch,
mannstief, mannodid. |
Mannemahd, zuweilen auch MNannsmad, Man⸗
nemad, im gemeinen Leben einiger Gegenden,
beſonders Oberdeutſchlands, ſo viel fand, als ein
Mann, in einem Tage abmähen kaun, wo es bes :
ſonders als ein beſtimmtes Maß dee Wieſen ges
braucht wird, welches auh ein Tagewerk ge
nannte wird, und mit einem M überein -
kommt. ©. au) Mahd, Tg. 82, ©, 485- u.
Mannwerf. a
| Mannsrod, f. unter Rod. |
Mannsſchild, der, auch Manneharnifch, aber
nicht fo paffend, eine Pflanzengattung, Andro-
. Isce Lian, bie in die erſte Ordnung der fünf
‚ten. Elaffe des tinneifchen Pf. Softems ge
höre, und von ber jeße ſchon zehn Arten bes
kannt find, Eine von diefen iſt im Artikel =
Acerabulum, Th. 1, ©. 255. erwähnt. Da bie
“übrigen alle ziemlich Klein, und für den Zweck
diefes Werks unbedeutend. find, fo kann ich Hier.
davon ſchweigen. Ihr Wohnort ift mehrentheils
auf den Apen.
PA ran f: unter Schneider.
Mamisfchuhpantoffeln. Unter biefen Pantefs,
fein verfiche man eigentlic) eine Art unvollkomm⸗
ner Schuhe, in welche man mit den. gewoͤhnli⸗
hen Schuhen hinein tritt, und fie dienen dazu,
- baß der Foß wohl verwahrt und beſtaͤndig warm
gehalten wich, Weil diefe Papytoffeln über ben
Schuh paſſen müffen, fo wäre es am allerbeften,
fie auch über demſelben zu verfertigen, über Fa
J Tr chem
ä
. “
Mannõſchuhrantoffeln. 70
chem ſie / getragen werben ſollen; inbeffen gebe
man auf folgende Art zu Werke, wenn! man ſie⸗
über dem leiten macht: Nachdem der Schuh wie⸗⸗
der auf ben leiſten geſchlagen worden, fo befe⸗
ſtigt man die Brandſohle des Pantoffels mit
Zwecken auf der aͤußern Seite des Schuke
". Mena der Abfaß ded Gehuhen niehrig ih, fe
ſchneidet man die Sohle ganz nahe in. dem Ge⸗
ienfwinkel ob; iſt er ‚aber hoch, . fo biege-mah
Den Reſt der Sohle in dem. gedachten Winkel
. um, und richtet ihn. an. der vorbern Seite bes.
Abſatzes in die Höhe, alsdenn befeſtigt man das.
Oberleden Aber dem Oberleder des Schuhes. Je⸗
‚nes. Dberledee iſt ſehr einfach, ohne Stuͤcke
oder Quattiere. Man legt alsdenn bie Nahmen.-
anf, und naͤhet ſie feſt, kehret fie darauf um, .
und befeſtiget fie unterhalb ber Brandfohle wer,
+
‚ gebunden. werben,
. Die dußere Sohle wird: auf eben biefe
mittelſt doppelten Garnes, mit welchem. fie. feſt
Weiſe aufgevoppelt, als an andern Schuhen;
man ſchneidet fie auf eben bie Art in dem Ges
lenkwinkel ab, wie bie Brandſohle, wenn der.
Abfaß niedrig; wenn er aber hoch if, fe wird,
fie an, demfelben in bie Höhe gerichter. -
Um ben Abfab.. des. Schuhes wird das. Ab⸗
faßfurter des Pantoffels. feſt genäher., welches
‚entweder höher ober niedriger, je nachdem. es ber.
Abſatz des Schuhes erfordert, ſeyn, und. aus
‚ziemlich ſtarkem Dinbsjeber gemacht: werben muß.
Das Oberleber wird you außen, vermittelſt eines,
„ Möschend, an jeder Seite neben, dem. Gelenk;
. winkel feſt genaͤhet. Der Abfa des. Schuhen,
zus übrigens in bas Abfagfurter bes Pantoffels
AR
41-7‘
inein sehen, bis unter bie Quattiere.
| == Bob;
—
765 Manneſchuſter. Mannstreu.
. Unter dem erwähhten Abſatzfutter oder Abs
a adenge werden zwey Abſatzflecke dergeſtalt
efeſtigt, daß fie unter der Sohle ein wenig
bervor fiehn; fie mögen entweder abgefchnirten,
oder in bie Höhe gebogen feyn. Dieſe Abfags
flecke werben gleich anfänglicy, unter das Abſatz⸗
’ bou genaͤhet. Die Nath wird durch einen
trich gefuͤhrt, welcher in den zweyten Abſatz⸗
flecken geſchnitten iſt; ferner durch die beyden
Sohlen nach ‘der tänge an dem Gelenkwintkel
- Berunter, wenn jene in die Höhe ſtehen; ift bies
‚ ſes aber nicht, jo wird fie von außen, einwaͤrts
zu, durch die beyden Sohlen gemacht. Wenn
Die Schuhe hoͤlzerne Abſaͤtze haben, ſo richtet
man beyde Sohlen des Pantoffels an dem vor⸗
dern Theile: des Pantoffels in die Höhe, nach⸗
„. dem ſie vorher abgefchärft find ; nachher aber
macht man bie gebahte Na. Ä
Wenn man dieſe Pantoffeln anziehen will,
‚: fo ſteckt man den, Fuß mit dem Schuhe hinein;
und, damit man Befto beijer hinein kommen kann,
und fie auch. genauer anſchließen, fo flößt man
fie vorne fo, lange, gegen bie Band. oder gegen
einen harten Körper, bis man fühle, daß ber
Abjag des Schuhes in das Abjahfutter des Pan⸗
toffels eingeßdrungen iſtt. 7
annsfchufter, ſ. unter Schuſter.
anneftamm, der maͤnnliche Stamm in ber Ge⸗
felechtsfolge, zum LUnterfchiede von dem Wei:
- berfkamme. ober dem, weiblihen Stamme. -
Niannstief, |. unter. Mapnelänge. |
‚Mennstgen ; die, auch Raddiftel, Eryngium
ian., eine. Pflanzengattung, bie. in bie zweyte
Orbnung ber. fänften Elaffe des Linneifchen
!
r
Dan. Soft gehört, und, folgende Kennzeichen
kan. Die Bluͤthen find in einem aemeiniheft
ee geweinde
20
Mannstren. 263
hen Blamenboden, welcher mit Soreublaͤttchen
bedeckt iſt, vereinigt, und haben eine vielblaͤtt⸗
‚zige Hülle. Die ſaͤmmtlich fruchtbaren Blüthen
bilden rundliche Schirme, fie haben fünfblättzige
- Blumendeden, und. fünfblätsrige Blumenfronen,
mit fünf Staubfaben. Der barflige untere Frucht⸗ |
knoten hat zwey Staubiwege mit einfachen Nar⸗
ben. Die Samen find mit beugfamen Schup⸗
pen igelartig heſetzt. — Man kennt jeßt eilf Ar⸗
ten von diefer etmas ausgezeichneten Gattung,
yon denen einige in mehreren Hinfichten merk,
“würdig find. Der Nahme Mannotreu bat zus
erſt bie unter n. 6 folgende Art vermuthlich we:
gen der heilenden Kräfte ihren Wurzel erhalten,
‚gelegt.
“tr
und er if} fo fort auch bem übrigen Arten her⸗
"x. Gtintende Mannstreu, Eryn ium
foetidum, foliis radıcalibus lanceolaris, lerra-
. Miller, Swarrz obfervat. p. 210, pp. Eryn-
tis; floralibusmultifidis; cauledichetomoL inn,,
. gium americanum foetidum. Herm. lugdb,
. 836. 2.237. Eryogium foliis anguftis ferra-
tis, foetidum. Sloan, Jam. 427. hift.I. p. 264.
3136: 6 3.4 Hanziuyn Sinn. DA. Sf
L©.2° | |
Dieſe Art. ift In Virginien, Jamaica, Me
.. gieo und Surinam zu Haufe; und entweder eine,
Ihre Wurzel. beſtehet aus vielen kleinen Faſern,
bie ſich an der. Oberfläche des Bodens ausbrei
“gen, ausgezackt/ und haben eine heilgrüne Karbe,
— ES EEE TE Be SEE EEE EEE ZZ Zee zn RL te ST g |
’ \ ' , .
swegjährige Pflanze ober. ein. Sommergewädhs,
ten; ihre Wurzelblaͤtter ſund ſechs bis fieben Zoll
lang, gegen die Baͤſis zu verfhmäßlert, am En⸗
be aber breiter und faſt einen. Zoll breit, ziemz
Vch ſtumpf, und. am Mande ;mit ſaͤgenartigen
Zähnen, die. fi in weiche duͤnne Eoiken endi⸗
„u
A
[4
764. Mannsoͤtreu.
eine weiche Subſtanz; Ihre Stengel, deren brey
bis vier aus einer Wurzel kommen, find aufs
seht, gruͤn, eim wenig edig oder geflreift, uns
- gefähr einen Schuh hoch, und In viele ausge
breitete Zweige jertgeilt, von benen Die aͤußer⸗
fien gebogen find; ap ben Zweigen ſtehen fleife
re, Feilföürmige und mic ber umfaffenden Bafıs
faſt zufammengewachfene Blaͤtter gerade gegen
einander über, ‚welche bis in bie Mitte in drey
. Sanjenförmige fappen zercheilc find, bie am Ran⸗
de fägenartige Zähne haben, welche fi in eine
roͤthliche ſteife Stachelfpige endigen. In den Thei⸗
Iungsmwinfeln des Stengels und der Zweige ent-
ſppringen einzelne, gerade, Eure, dreyeckige und
an ben Seiten geftreifte Blumenſtiele. Die
Blume ift walzenförmig, ‚und hat eine horizon⸗
tal auegebreitere, Aber fie felbft. hervorragende
- Hülle, welche aus meiftens fechs lanzenfoͤrmi⸗
gen, aberichten, an der Spiße und an den erls .
" ben fägenartigen Zähnen fachlichten Blaͤttleia
beſtehet; der gemeinfchaftliche Fruchtboben if
walzenfoͤrmig, und mit ſchmahlen vder gleichbreis
ten und ſpitzigen Spreuern beſetzt, die fe fang
find, als vie: Blümchen, zwiſchen benen fie fies
- Yen; diefe Haben einen fünfzähmigen. Kelch, wel⸗
cher fo fang iR, als des fünf weißlichten und
eingeroßten Blumenblättlein, fünf haarfoͤrmige
Staubfäben, weiche noch einmapl fo: lang ala
die Blumenblättlein und weiß find, mit braun⸗
geſben Staubbeuteln, und einem bleibenden, ents
ziveygetheilten Griffel; die Samen, fo fie zuruͤck
en ind. Klein, und über und über mir Halbe
ugelrandey, Puncten befeße. -
". Diefe ganze Pflanze Kat eines ſehr ſtar⸗
en und widrigen Ceruch, welcher. einigerma-
en mit hen friſchen Corianderblaͤttern überein
“ | ; fommt,
Mannstren. 755
kommt, aber viel widriger iſt, und einen ſchar⸗
fen, füßlihten Geſchmack; die, Schlangen flies
ben vor ihrem flinfenden Geruch, und meiden
Daher auch. bie Derter., wo fie waͤchſt; die Eins
wohner in Surinam nennen deswegen bie Pflanze
Irubu, oder Intubu. Dan hält ſie in America
für ein erefflihes Mittel wider den Big der
Klapperſchlange und anderer giftigen Thiere; fer>
ner gebraucht man fie in hyſteriſchen Kranfpeiten,
und in Kiebern, in welchen fie die nähmlichen
Te PN
Dienfte thun fol, wie bie Contrayerva, Daher
fie auch von den Amerikanern Fieberkraut ges
nennec wird, —Houttugn a. a. O.
2% Waſſer⸗Mannstreu. Eryngium aqua-
tieum, foliis gladiaris ferraro- fpinofis; flora-
libus. indivifis, caule fimplici. Linn,, Miller,
Jacq. ic. rar. II. t. 347. Collectan. I, p. 151.
Scorpii ſpina. Herm, mexic. a22. Eine Var
rietaͤt Yon derſelben ift das Eryngium lacuftre
“ virginianum, foribus ex. albido : coeruleis,
eauleer foliis ranunculiflammeiminoris, Plu».
alm. 137. t. 396. f. 3. a P..
Dieſe Art iſt urſpruͤnglich in Virginien und
Carolina zu Hauſe, wo ſie insgemein Klapper⸗
ſchlangenkraut genennet, und für ein kroͤftiges
Mittel wider den giftigen Biß der Klapperſchlan⸗
ge gehalten wird. Sie waͤchſt vornehmlich an
waͤſſerichten und ſumpfigen “Orten; und wird
auch in England in den Gaͤrten gejogen. Sie
Bat eine perennirende Wurzel; und treibt unmit⸗
telbar aus berfelben viele fleife, aufrechte, meer:
"grüne, ungefähr einen: Schuh lange und anderts
halb Zell breite, am Rande weitlaͤufig fägenars -
| tiggezaͤhnte Blaͤtter, deren Zaͤhne ſich alle in
eine pfriemenfoͤrmige Stachelſpitze endigen; zwi⸗
ſchen dieſen Wurzelblaͤttern entſpringt ein
6. J Mannstreu.
rechter, ungefaͤhr zwey Schuh hoher einfacher
oder aͤſtiger Stängel mit, kleineren und weniger
: gesähnten, unzettheilten Blättern, und trägt am
Ende feiner Zweige eyrunde, weiße .oder blaus
lichte Blumenföpfchen, deren Hälleblättlein und
- Spreierblättlein ungezähnt find. _ '
Man kann fie aus dem Samen ziehen, und
mnuß dieſen in Töpfe ſaͤen, Die man in ein ge
maͤßigtes Miftbeer gräbt, Sind bie Pflanzen
Fark genug, fo fest man fie einzeln in befündere
Heine Töpfe, welche mit leichter Erbe angefulle
find, und in ein gemäßigtes Miſtbeet gegraben
werben, gewoͤhnt fit ſtufenweiſe an die luft,
" und bringe fie im May felbft darein. Haben fie
ihre Töpfe mit den Wurzeln angefuͤllt, ſo ſetzt
man fie in eine warme Rabatte, oder in groͤ⸗
- Gere Töpfe, ‚die man im Herbfi unter ein ges
meines Glasfenſter ſetzt, nimmt fie aber im fol
genden Fruͤhlinge aus ven Töpfern, und pflanze
fie on einen wärinen. Dr" ... 5. |
Die vorhin befchriebene ftinfende Mann
treü erfordert ein warmes, Glashaus, und Fann
aus dem Samen gezogen werben, den man quf
ein Miſtbeet ſaͤen muß; find bie Pflanzen ſtark
genug, ſo ſetzt man fie einzeln in Fleine Töpfe,
Hit man in das Lohbeet graͤbt; und behandelt
Fe; wie Andere Pflanzet aus bei warmen län
dern. —. . .. . . . ...
3 . Flachblaͤttrige Mannstreu. Eryngium
planum; foliis radicalibus ovalibus, planis,
crenatis; capitulis pedunculatis. Linn. Roy.
Dalic. JAcq. Flor. auftr. iĩ. 391: Knorr
del, hort. I, t. M. 5. Eryngium latifolium pla-
hnum. Bauh. pin. 87. Eryngium pannonicum
latifolium. Cluſ. hift. IL p: 158: Diefe Art
Wwaͤchft urſpruͤuglich in Rußland, Pohlen und
-
N
WMannstreu. 77
BSeſterreich. Sie hat eine perennirende, ſpindel⸗
foͤrmige und perpendicular in den Boden hinab⸗
‘ Iaufende Wurzel; und treibt zwiſchen ihren gro⸗
Ben ovalen, flachen, geftielten MWufzelbfättern Ä
einen aufrechten, zwey bis drey Schuh hohen
Stengel. hervor, melcher mit Heineren Ungeſtiel-
ten Blättern beſetzt iſt, und am Ende oder in
den Winfeln ber. oberen Blätter einzelne oder
mehrere eyrunde Blumenkoͤpfchen trägt; ‚welche .
ſammt ihren GStielen eine weiße oder ameihnfl-
blaue Sarbe haben. Zuweilen jpielen die & .
gel auch ins rörhliche oder blaßgruͤne. Dieſe
Pflanze ift der herrfchenden blaͤulichen Farbe we⸗
gen eine Zierbe ber botanifhen Gärten: Wie
Siebe einen gemiigen Boden, und man fFann fie
durch den Samen und die Wurjeln Vermebten,
Diefe muß man im Februar oder im ‚Anfange
des Maͤrzes, ehe fie noch Blätter getrieben has
ben, theilen, bey trocknem Wetter im Somiher
dfters begießen, und die Wurzeln 3 ode? 4 Jahr
long unverrücht flehen Taflen. . Ä
4. Dreyfpigige Mannstren. Eryngiumirk
cu/fidatum, foliis rädicalibus cordaris,; cau-
Unis ‚peimais auficulis retroflexis, paleis tri-
cufpidatis. Linn. Eryngium fyriacum: ramo-
"Aus, capitulis minoribus coeruleis, Moriſ
hift. II. p. 166. T 7. t. 37. f. 13. Dice
wählt. in den Miorgenländern, in Sicilien und
Spanien; und it eine zweyjaͤhrige Pflanze mit
geftielten‘, hetzfoͤrmig⸗ eyruͤnden, geferbten Wur⸗
zelblättern, handfoͤrmigen Staͤngelblaͤttern, und
zuruͤck gebogenen Anſaͤtzen, einem aͤſtigen Staͤn⸗
gel, und geſtielten kleinen blauen Blumenkoͤpf⸗
hen. Die Epreublätthen zwiſchen den Blumen
haben, drey Spitzen. In den Gärten wird fie
oͤfters Eryngium planum genannt; a
— u 3. Meet⸗
4 ‘ , _ J
7, Mannötren,
5. Meerfitands -Mannstreu, auch Meer-
mannetreu, "blaue Meerwurjel. Eryngium
-
märitimum, foliis radicalıbus fubtorundispli-
catis Ipinofis, capitulis pedunculatis, - paleis
tricufpidatis. Linn., Roy., Mill., Scop,,
| Buße Fl. germ. ’II. p. 363. E. maritimum.
pin. 386. E. marinum, Cluſ. Hous
Bau
.6
tuyn a. a. O. S. 6.
Wieß Art waͤchſt an den Meerſtranden von
ganz Europa — in noͤrdlichen, als ſuͤdli⸗
hen und gemäßigten laͤndern, vornaͤhmlich in
ſandigem oder kieſigem Bodenz und- wird von
Den Franzoſen Panicaut de Mer, von den Eng
Iändern Sea- Holly, und von den KHollänbern
. Zee- Kruisdiftel, ingleichen Eindeloos sberMeer-
Wortel genenner. Ihre Wurjel iſt perennitend,
dick, fleifchig, und ſehr lang, ſo, daß fle manch⸗
mahl zehen bis zwanzig Schuh tief in den Bo⸗
den hinablaͤuft; ihr Stengel iſt dick, glatt, weiß⸗
licht und. ungefäßt einen Sub Hed, und jere
eheilee fich in Diele Zeige; ihre Blätter find
"grau oder bläulicht, hart, fteif, und am Rande
gesähnt und mir ſchatfen gelblichten Staheln
belekt; die Wurzelbfätter find groB und geflielt,
die am Stengel aber Fleiner und ungeſtielt. Am
Ende des Stengeld und der Zweige enripringen
rundlichte blaßblaue Blumenkoͤpfchen, melde eine
Huͤlle von ungefäße fechs fangen, ſchmahlen,
fleifen, und am Ende auch ſtachlichten, ſtrah⸗
fenförmig ausgebreiteten ‚Blärtlein haben. Sie
Hlühet, wie die übrigen Arten. dieſer ‚Gattung,
im Sommer im Julius. on "
Man ift ſowohl die jungen Schaffen biefer
Pflanze, ald auch ihre Wurzeln, im Fruͤhling
gekocht, wie Spargel; und fie geben auf diefe
MWeife eine angenehme, ſchmackhafte und geſunde
| Ben nee Seife,
R
u Mannstren. . +69
Speife, ‚weiche wegen. ihrer harntreibenden. und .
biutreinigenden Kräfte imfonderheit ben mit
dem Scharbock und mit Steinfchmerzen bebaftes
ten Perjonen dienlih if. Die Wurzel hat eis
nen angenehmen Gerutch und füßen Geſchmack,
und ift in Anfehung der Arznenfräfte ber folgen .
‚den Art, glei), oder noch deſſer. u |
Man kann, fie wie Die flachblärrrige Manns:
treu forspflangen; nur muß fie öfters begoffen.
- werden. An den Geefüften, wo fie häufig waͤchſt,
trägt die bläufiche Farbe der Blumen, Stängel.
und Blätter vieles bey, das ungewoͤhnte Auge
zu überrafchen. |
.6. Seld » Mannetreu, auch Brachendis
ftel, Brakendigtel, Laufdiſtel, Walzdiſtel,
Araufediftel, Walddiftel, Hundertkopf,
Aunderthaupt, Valent: Diftel, (vielleicht
Dalant:Diftel), Obrengel, Raddiftel: Eryn-
gyum.campeftre, folüs radıcalibus amplexi-
caulibus pinnato-lanceolatis. Linn, Pollich.,
Miller, Jacq. Fl. aufte. t. 155. Flor. dan.
t, 554. Roth. Fl. gern. II. p-362- Eryngium |
. ‚vulgare. Bauh. pin. 386. E. tampeitre vul- '
. gare, Cluſ. Houttuyn a. a. O. S.8
Man finder diefe Art, deren Wurzel eigerit
ih in den Apotheken gebräuchlich ift, in der
Schweiz, in Deutſchland, in der Pfalz ,,. in Ita⸗
lien, Frankteich, Spanien, Defterreih, Englaͤnd
und Holland, auf Gebirgen und ungebaüten Fel⸗
dern. Sie wird insgemein Wannstteu, inglei:
chen Elulend, oder, Brachendiftel, Radendt:
. ftel, von den Franzoſen Chardon-Roland, oder
, Panicaur, von.-den Engländern‘ Eringo, und
" von den Holländern Kruis- Diftel, Veld-Kryig-
‚Qittel, Wallen -toder Tuimel-Diftel genennet
Ihre Wurzel iſt perennirend, fleifchig, dit, und.
Vecteimol,sene. LKXXIH.Th, 5 See ebens
7 Manns
ebenfalls ſehr lang, Boch nicht fo lang, als bey
bder vorhergehenden Art; die Blaͤtter find Hart
Nund ſteif, auf beyden Flaͤchen glatt, blaßgrän
und mit weißen netzfoͤrmigen Adern durchzogen,
tief in zerſchliſſene Querſtuͤcke zerſpalten, und
am Rande gezaͤhnt und mit ſteifen ſpitzigen Sta⸗
ein befeßzt; die Wurzelblaͤtter ſind groß und
fiehen auf furzen Stielen, die am Stengel aber
find kleiner, ungeftiele, und ſtehen, fo veie bie _
Ziveige, wechſelsweiſe. Sie blühet in einigen
laͤndern im Zunius, in andern im Sultus, Au:
. guft oder September. Die Blumentöpfchen find’
geſtielt, und entipringen einzeln, wie bey ben
andern Arten biefer. Gattung, aus den Außer:
ſten Theilungswinkeln der Zweige; fie haben eine
Lange, fünfe oder fechsblärterige , ſtachlichte
Hülle, und weißlichte oder blaßblaue Blümchen
mir fleifen ſtachlichten Spreublaͤttchen dazwi⸗
ſchen. Die Wurzeln dieſer Pflanze find lang
und einen Singer di, von außen ſchwarz, in:
wendig aber weiß, haben-einen ziemlich ftarten
Geruch und einen füßlichten, angenehmen und
. gelinde gewuͤrzhaften Geſchmack, und find nicht
nur eßbar, fondern werben auch in ber Arzney -
kunſt als ein ecöffnendes- Mitrel in Verſtopfung
‚ber monothlihen Reinigung, im Duartanfieber,
im Scharbock, in Steinfhimerzen, und zu Be
förderung bes Beyſchlafs und der. Fruchtbarkeit
bey Perſonen beyderley Geſchlechts gebraucht,
und entweder in —8 gensmmen, oder auch
mit Zucker oder Honig eingemacht gegeſſen. Sie
ſchmecken alsdann faſt eben ſo wie die Cichorien.
Die’ jungen und zarten Schoͤßlinge kann man
zur Srüßlingszeit mit Effig ..> Salz flatt er
nes Salats genießen; chen fo koͤnnen u bie
ur Ä | at
f
pe]
..,.
| U Mannstreu. gar
Wiätter, wenn fie nicht zu ale find, in Salj
eingemacht, verfpeifet werben.
Eine Conferve von Mannstreuwurseln. |
-Diefe Wurzeln muͤſſen gar gekocht werden, bie
ffie weich find; afsbann fehäler und ſpuͤlet man
He fauber, trocnet fie mit einem Tuche Ab, und
bedeckt fie mit eandirtem Zucker. Siedet fie bey
gelindem Feüer, bis fie Mar find, und ber Gy
rupp dicklich zu werden ſcheint. Wenn fle halb
kalt ſind, kann man ſie aufheben.
7. Doppeltgefiederte Mannotreu, ame
thyſtfarbige Mannstreu. Eryngium ame
‘thyftinum ,- folus radicalibus trifidıs baſi ſub-
‚pinnatis, Linn:, Mill, Roth,. Eryngium
montanum "amethyflintum. Bauh, pin. 386%.
Mori£ bift. 11. p. 168. ſ. 7. t. 25. 2
Eryagium totum coeruleum. Befl eyit, o.
11.08£y Houttuyn aa O. S. 9.
- Diefe Art, welhe Scopoli für eine bloße
Varietaͤt der naͤchſtvorhergehenden hält, waͤchſt
in Oeſterreich, Schwaben, Frankreich, Italien
und Spanien, meiſtens auf Bergen, und bluͤhet
im Junius: Ihre Wurzel iſt perennirend ; ihre
Blätter find ſchwahl ober gleichbreit, bis in die
Mitte in drey lappen, und an ber Baſis im
Querfiöce .zertheil: Die Blaͤttchen der Blu⸗
mendhuͤlle haben -pfrlemeiifdrmige Borſten wiſchen
ſich ſtehen, und ſind bisweilen auch dreyſpaltig.
Micht nur die Blumen, ſondern auch die uͤbri⸗
gen Theile der Pflanze haben eine andenehme
amethuftblaue Farbe. 77. |
Es gibt von dieſer eine Gpielart, nämlich
Eryngium minus trifidum 'hifpanicum. Barr,
‘ic. 36. Boce.:mul. € 71; weiche Heiner if,
und. ſich beſonders hurch deeytheilige Blaͤtter
en | IT w
— oo. t
1
—F
x
Der...
f
772° Mannstreu.
t.
der Blumenhuͤlle von der eben genannten unten
ſcheidet. FZ
8. Alpen⸗Mannstreu. Eryngium foliis
radicalibus cordatis, caulini$ ternatis inciſis,
involucris fpinofo - pinnatis ciliatis. V ahl. fymb.
. p. 45. Spec. Plant. ed. Willd. Tom. I
P. 1359. Eryng, foliis radicalibus cordatis ob-
longis, -caulinis pinnatfidis, capitulis cylin-
ricis. Linn., Scop., Jacq; ic. rar. 1. t. 55.
E. alpinum coeruleum, capitulis diplac. Bauh,
pin. 386. Hout tuyn a... Dd 6 ro
% 7
Dieſe Art wählt auf ben Alpen in Sta
lien, Defterreih und der Schweiz. Ihe Wur⸗
zel ift perennirend und lang; ihr Stengel ift auf:
recht und ungefähr einen bis zwey Schuh hoch,
. wie bey den zwey vorhergehenden. Die Blätter
[ .s
“.
find bersförmig und am Rande yerähnt; die
Wurzelblärter ftehen auf langen Stielen, die
am Stengel aber find ungeftielt. Die laͤnglich⸗
ten Blumenföpfchen find mit einer langen Hülle
won fesr vielen cheils borftenfärmigen und zuräd-
gebogenen, theils lanzenfoͤrmigen und in Quer
ſtuͤcke zertheilten Blättchen umgeben, welche mei⸗
ftens eine amethuftblaue Farbe haben, und ‚das
ber ein fehe fchönes Anfehen machen; die Bluͤm⸗
‚chen aber find weiß. Bisweilen iſt, die Bluͤm⸗
chen ausgenommen, faf bie ganze Pflanze blau;
doch ift dies nichts beftändigtg. |
Moennetren, (Alpen ) f. oben, ©. 772.
— c(amethyſtfarbene, f.oden, & 771.
— Be hiederte) ſ. oben, S. 771.
dreyſpitzige) ſ. oben, S. 767.
eg [d-) ſ. oben, S. 700.
Eachblaͤttrige) f :oben, ©. 768.
.
⸗
1
m. (Meer: oder. Meerferands:) fiche
“
. oben, S. 768. |
20 Manns
N.
— — —— — —
’
Mannotreu, (ſtinkende) ſ. oben,
Mannstreu. Mannweil 773
©. 763.
— (Waſſer⸗) ſ. oben, S. 765. .
WManstreu:Confervpe, f. oben, ©. 771. er
Wannſucht, eine. anhaltende, Heftige. und unge:
. + nednete Begierde eıner Perfon voeiblichen Ge⸗
fchleches, 'nach einer Perſen männlichen Ges
ſchlechts, welche, wenn fie in eine Art von Toll:
heit ausarter, die Manntollheit, Kiebeswurh, :
Mutterwurh, Nymphomanie ze. ꝛc. genannt
wird. S. Liebeowuth, ‚©. 5383.
Mannsseben, eine, Art Seckork, ſ. unter Kork,
Th. 44, ©. 591.0. 5, | N Bu
Moannezucht, ſ. Ariegssucht, Theil 53, Seite
z345. Ve Burgen
Manntag, ſ. unter Manngericht, oben, ©.749.
- an nicht zu verwechſeln mit Männertage, oben,
— 7 8, . .
Mannthaler, fe heißt in einigen Gegenden eine
- Abgabe, die die leibeigenen ‘ Bauern an ihre
Gutsherrſchaft für die Erlaubniß zu heyrathen
‚sntriöten mäffen, ©. im Art. Keibeigen, Tb.
70, . 471. En , x
Mannıbeil‘ der, in sinigen nieberfächfifchen Ge⸗
: genden, der Theil, weicher jedem Danne, d. i
. Eingefeffenen des. Dorfes, ben jährlicher Theis
lung bes gemeinfchaftlichen Heulandes durch das
loos zufälle. . u Ä
Manntollheit, f. unter Mannfucht.
Mannweib, das, eine -Perfon, welche männliche
“and weibliche Zeugungsglieder zugleich hat; im
gemeinen teben ein Zwitter, mit einem griechis
Ichen Ausbrude ein Hermaphrodit. ©. Zwitter.
Mannwerk; im gemeinen fcben, befonders Obers
deutſchlands, fo viel als Tagewerk, wo ed be .
ſonders als ein Seld - und Wiefenmaß gebraucht -
wird, ‘fo viel gu bezeichnen, als ein Mann mit
— Eccez3 ein
774. Manobi. Manometer. j J
ein Paar Ochſen in einem Tage umpflügen, ober
fo viel Wieſe, als ein Mann in einem Tage maͤ⸗
kann, in welchem leßtern Salle es auch
annsmahd genannt wird. _Ein Mannwerk
iſt fo viel als In Oberfacfen ein Morgen. Steht
. ein Zahlwore davor, fo bleibt es im Plural, wie
bie meiften Woͤrter diefer Art underänbert. Sechs |
Mannwerk. In Zuͤrich har ein Mannwerk Wie
ſen 320 Quadrat⸗Ruthen.
Manobi, unter dieſem Nahmen beſchteibt Te
— . bloystie eine Art Erdnuͤſſe in Brafilien, bie
.» mit dünnen Zafern an einander bangen, an Groͤ⸗
Ge und. Geſchmack den Hafelnäffen gleich ſeyn,
- und nicht flärkere Schalen als dürce Hälfen ha
ben folen.. ie iſt Damit die Glycine Apios
Linn.. gemeint. ©: Eidnuß, 20. 8, S.
297. n. 2..
Manoeuvse, ſ. Manöver.
Manometer, Dichtigfeitsmefjer (manomesrum,
‚ ..manom£ıre) {fi ein Werkzeug, welches dazu
dienet, die Meränderungen anzuzeigen, weldye die
Dichtigkelt dee fuft leidet. Wenn man amı-
men Eöunte, daß bie: fpecififche Elaſticitoͤt der
£uft beftändig gleich groß, folglich ihre Dichtig⸗
keit mit dem Drude ſtets proportienal wäre, ſo
wuͤrde au das Barometer mit dem Drude zu⸗
gleich die Dichtigfeit der $ufr anzeigen. Allein
bie Erfahtung Lehrer, daß die Dichtigfeit der
. soft wegen des Einfluffes der Wärme, Kälte,
Noͤſſe u. dergl. an ein und eben demfelben Dite .
nicht allemahi einerley iſt. Dieſerwegen hat man
eigene Werkzeuge nöthig, welche bie Dichtigteit
der Luft zu jeder Zeit anzeigen, und welche Ma⸗
nometer genannt werden.
Das erſte Manometer iſt von Otto von
Buhu erike erfunden ˖worden, welcher es
| ui⸗
Manometer. 78
ſuiten Caſpar Schoͤtt im Jahre 166r in eis
‚nem Briefe mitgetheilt hat. Dieſer machte es
in feiner technica curiofa lib. I. cap. 21. p,
- 45. befannt, mofelbft auch Guerikens Brief -
P. 47. abgedruckt if, Dtto von Öweride
unterfcheidet zwar genau das Gewicht der gan⸗
zen Suftfäufe Der Atmoſphaͤre von dem einer eins
zelnen fuftmaffe, und erinnert ausdruͤcklich, daß
ſich die Dichtigfeit und das Gewicht der Luft
ſowohl durch verfchiedenen Drud als auch dur
verichiedene Waͤrme ändere; allein in bes An
wendung fieht er gleichwohl das Manometer für
ein. Barometer an. Auch Boyle *) mathte
diefes Manometer als feine Erfinsung bekannt,
betrachtete es gleichfalls ale‘ Barometer, und
gab ihm den Mahmen ftatifchee Barof kop.
| Man laͤßt eine halbe Fupferne Kugel, welche
wenigſtens 1 Fuß im Durchmefler. bat, verfere
digen, pumpt alsdann aus felbiger bie fuft und
verkittet fie feſt. Hiernaͤchſt bringt man fie an
Ben einen Arm einer empfindlichen Wage, und
feße fie, mit einem Gegengewicht ins Gleichge⸗
wicht. Mil num bie fufe bunter, als fie vor⸗
‚her war, fo trägt fie einen. größern Theil vom
- Gerichte der Kugel, und das Segengemwiche gibe -
den Ausfchlag. Das Gegengereicht muß jo Hein
ſeyn, als ſich thun laͤßt, weil die Luft ebenfalls
einen Theil deſſelben trägt, welcher deſto Feiner
iſt, je weniger Raum. es einnimmt. Wäre eb
eben fo groß Als die Kugel, fo würbe die Wage
ſich gar nicht ändern, wenn, fich gleich bie Dich⸗
tigßeit der Luft änderte. Um nun ju erfahren, °
wie viel die Vermehrung. oder Verminderung der
Cec 4 | Dich⸗ J
2 Philofoph, tranaact. ne, 14. P. 5% on
>
Mauometer..
dichtigkeit der Luft in dem einen oder dem an⸗
ern Falle jedesmahl betraͤgt, kann man entwe⸗
er durch zugelegte Gewichte das Gleichgewicht
er Wage wieder herſtellen, oder man macht die
ineichtung auf folgende Art, Man bringt oben
n der Öcheere, worin die Zunge der Wage
yielet, einen Kreisbogen an, deſſen Mittelpunft
) ge Bewegungspunft bes Wagebalkens fallt,
daß die Zunge ſelbſt einen beweglichen Halb:
ieffer Defielben abgibt. ZA nun diefer Bogen
ehörig in feine. Grade und Minuten abgerbei:
t, fo baß der Anfang der Abtheilungen ju
enden Seiten in bie Vertikallinie fallt, fo zei:
et die Spiße der Zunge jedesmahl bie Größe
es Winkels, um welchen bie Junge von der
Fertifallinie abweihes. Die Abrheilungen wer⸗
en am beften. durch Werfuche befiimme, wenn
an "ein Gewicht auf der einen oder andern
Seite zulegt. Man lege nähmlich auf die Kur
el einen. Öran, oder ein’ noch Fleineres Ge⸗
icht, wenn bie Wage empfindfic) genug if,
nb bemerft an dem Begen-den Punct, werauf
ie Zunge weiſet. Auf ſolche Agg lege man im:
ver mehr folcher Fleinen, Gewichte hinzu, nnd
emerkt jebesmahl, wie weit Die Zange abwich,
is der groͤßte Ausſchlag erfolgt, welcher ver⸗
nuthlich Statt finden kann. . |
Hat man die Kugel vor dem Auspumpen
it. der darin befindlichen fuft gewogen, und
re damahlige Dichtigleit mir der Dichtigkeit
es Waflers verglichen‘, fo erfennee man in je
em. andern Kalle vermittelt des Manometers
ie jeßtge Dichtigfeie derfelben. Dieß ift auch
igentlich dee Nußen, welchen man beym Aus:
umpen ber fuft aus ber Kugel erlangt. Sonft :
are nur nötbig, die Kugel aller Orten fo feſt
“ au
!
—. — m — —i ww. “
.” *
Manometer. 777
. !
zu verſchließen, daß bie innere Luft mit ber Aus
Kern gar feine Gemeinfchaft hat. ‚Könnte man _
- aledann die Kugel fowohl im leeren Raume als ,
auch in freger fuft abwägen, fo wuͤrde dadurch.
die damahlige Dichtigfeit der Luft fehr genau
"gefunden werden. Uebrigens würbe nun die Rus
gel ander Mage gehdrig aufgehängt eben die
Dienfe, wie die luftleere Kusel thun, um Bie
Aönderungen in der Dichtigfeit der äußern $uft
ju ‚erfahren. . Auf: diefe Art Hat Hallen *)
Weſrſuche angeſtellt und wahrgenommen, daß die :
fuft in England ben der größten Sommerhiße
um „% dünner, und bey der größten Winter
fälte um z'5. bier fey, als bey mittelmäßlger
Temperatur, woben aber nicht auf Seuchrigfeiten
geſehen ift. |
Auch laͤßt' ſich dieſes Werkzeug gebrauchen,
das abſolute Gewicht eines beflimmten $uftvolus
mens, mithin ihre fpecifiiches Gewicht, umter vers
ſchiedenen Umftänden derfelben, auf eine ſehr
einfache Art zu erfahren. Es fen nähmlich der:
Maumesinhalt der Kugel — V, und der des
Gegengewichtes — v, fo ift der $uftraum, wel
“her das Werfjeug manometrifch ‚afficirer, V —
va, was man durch genaue Ausmefjung der
"Körper am beften duch MWaflerwägen beſtimmt,
und in. befannten Maflen ausgedrückt ein für
allemahl merkt. Man fucht. ferner das abfolute
‘ Gewicht P eines luftvolumens a in befannten
Gewichtstheilen bey eben derſelben Temperatur
und bemfelben Barometerfiande, und merft auch
dDiefes Gewicht, ſo hat man z eder das ſpeci⸗
Ccc5 fiſche
?) Acta eruditor. Lipl. fupplem. Tom. U, ſect. 9. p. 45
778 Manometer.
. fifche Gewicht für atmofphärifihe Luft von be
ſtimmter Temperatur und Zufammendrüdung. .
Wenn ſich nun die Beſchaffenheit der luft Ans
dert, und ihr eigenthuͤmliches Gewicht zu » ober
abnimmt, fo wird das Gleichgewicht geflöhet,
und man muß im etfern Zalle Gewichtstheile
zur Kugel, im andern Falle zum Gegengewichte
fogen,. um dab Gleichgewicht herzuſtellen. Die
Summe diefer Gewichtstheile heiße p, mithin
if das abſolute Gewicht des Luftvolumens a bey
vermehrter Dichtigfeit PH p, bey verminder-
ter Dichrigkeie aber P— p geworben, und man
finder das jeßt beränderte Ipecififche Gewicht durch
—* oder , weil a fich immer gleich
bleibe. Wenn bie $uft noch eimmahl fo bicht
würde, als fie bey. Beflimmung bes P und bey
der Anwendung des Werkzeuges war, fo wuͤrde
pPZzZP,oep-+ PZ aP. werden, im lee⸗
sen Raume aber wären P— po.
VParignon“) Kat unter dem Nahmen eis
ned Manometers ein anderes Werkzeug angege«
ben, welches auh Wolf beſchreibet.“) Wolf:
Bat an. diefem Werkzeuge verfchiedene Sehler an⸗
gezeigt, fo daß es der verlangten Abficht eigeute
‚ N, gan Fein Genuͤge leiſtet. Es beſtehet aus ei-
nem lothrecht fiehenden cylindriſchen gläfernen
Gefäße (Big. 4891.) be, an welches bey c
‚eine gebogene Röhre cdefg geichmolzen if, bie
ein anderes ben a offenes Gefaͤß ga hält. Sn
⁊) Manamätre, qu, machine pour trouver. le.rappert des ra-
zeies de l'ai naturel, in memoir, de-l'Acad. zoy. des
fcienc. Paris 1753. p. 308 |
1) Näptiche Verſache, Th. IT. Cap 4 f 5%
.. 4
by
-
Manomeler. - 779
be ifl die Luft und ın ber gebonenen Roͤhre
Waſſer. Man’ muß Busch ein Zeichen etwa bey
d bemerken, wie hoch das after zu der Zeit
fand, da. das Inſtrument verſertiget ward; fo
"weiß man, wie groß der Raum bad fen, welchen
bie Luft bey ihrer damahligen Dichtigkeit fuͤllte.
Bey größerer Woͤrme wird ſich die lLuft in be
in einen engen Raum ziehen, und das Waſſer
witd fleigen, .
Es zeigt alfo dieſes Inſtrument die Dicke, , . |
rtigkelt bee in bed eingeſchloſſenen Luft, welche
ſich aber nicht, wie Varignon vorausſetzet,
auf gleiche Art mie der Dichtigkeit der du⸗
Gern Luft äzdert. Die eingeſchloſſene Luft wird,
einen Eleinern ober größern Raum einnehmen,
nachdem die. Elaſticitaͤt der aͤußern Luft größer
oder Heiner wird. Wenn alfo gleich die Wärme
der $ufe in bed mit ber Wärme der dußen
$uft einerley iſt, fo ift dieß Doch nicht der Fall
ben ben Übrigen Urſachen, welche die ſpecifiſche
Flafticität der äußern Luft andern, nähmlich den
Feuchtigkeit und Miſchung mit andern in ſelbi⸗
er aufgeſtiegenen Subflangen,. Wenn daher die.
ſpecifiſche Elaflicität ſich änderte, und die Dich⸗
sigfeie ber Luft bliebe diefelbe, fo wuͤrde Das
Waſſer in der. Nöhre, wie im Barometer, ſiei⸗
„gen und. fallen. - " on |
. \
Waolf Has die Einrichtung dieſes Werk⸗
zeuges noch zu verbeſſern geſucht. Er ˖ macht
Die untere Roͤhre kuürzer, damit es nicht mörhig
ſey, -fie fo. vielmahl zu hiegen, und bringt ſtatt
des Waſſers nur etwa weniger Quedfilber Hinz
ein, ‚welches übrigens eben, fo mie im varignens
ben Manometer von der einnefchloflenen Luft
eweget wird. Allein auch dieſe Einrichtung bes
| hält
S
700 Manometer.
haͤlt den Fehler, daß fie nur bie Dichtigfeit ber
eingefchloffenen, niche der aͤußern Luft anzeiger.
. Hear Fouchy *) hat dem guericifchen
Manometer eine ſehr vollflommene Einrichtung
gegeden, und für: denfelben den Nahmen Das
ſymeter vorgeichlagen, welches eben fo viel: hei⸗
fet, als Dichtigfeitsmeffer. Es beſtehet biefes In⸗
flrumene aus’ einem fineal, ungefähr won ber
Geſtalt eines Wagebalfens. Un dem einen En
be. hängt eine ſehr dünn ‚geblafene, feft.verfchlof-
- fene, am beften zugeſchmolzene Sflasfugel vo
7 Zoll im Durchmeſſer. Am andern Ende be
Ulineals ift in gleicher Entfernung von. der Mitte
ein bleyernes Gegengewicht angebracht, welches
mit der Glaskugel bey mittlerer Dichtigkeit der
fuft genau das Gleichgewicht Hält. Bey der ans
genommenen Groͤße der Glaskugel kann fie etwa
1 &ubiffuß Suft faffen, wovon das Gericht bey
mittlerer Dichtigfeit ber fuft ungefähr auf 720
Gran zu fehäßen if. Das Gewicht ber Glass
Fugel, welche Herr Fouchy angewendet hatte,
‚fand er auf 2304 Gran, und ohne bie in fel
biger enthaltene $uft 2304 — 720 ZZ 1584
Graͤn. Da nun das Gewicht der tut, welche
fib an. der Stelle der Kugel befinden fonnte,
vermöge dee Beobachtungen im Winter etwa %
720 — 1 , .
‚ober ⸗ 120 Gran zu» und im Sommet
um eben fe viel abnimmt, und diefe 120 Grän
„den ıgten Theil von dem mittleren Gewichte der
Kugel (1584 Graͤn) ausmachen, fo wird dieſes
Gewicht im Winter um „5 ab: und im Som:
| me
°) Def eription dan dafymetre, in memoir. de Vhcnd. röy.
es Icıenc. Faris 1780. p, 73, 1 i
Re }. ‚? 73. im sotbaiichen Mage;
—
1) \ )
, Manometer. 7681
‚mer um „% zunehmen. Soll alſo nun das Ge⸗
gengewicht mit der Glaskugel beſtaͤndig das Gleich⸗
gewicht halten, ſo muß im Sommer die Kugel,
und im, Winter das Gegengewichte dem Ruhe⸗
punkte des Lineals um 4 feiner Gntfernung naͤ⸗
her gebracht werden, oder, welches eben das be⸗
wirket, es muß der Ruhepunkt um die Haͤlfte
dieſer Groͤße, mithin um 35 der Entfernung
von ben Enden verſchoben werden koͤnnen.
Der Hebel iſt hierbey als ein bloß mathe
matiſcher angenommen worden; bringt man aber
das Gewicht des Lineals felbfi mit in Anſchlag,
- fo finder man bie erforderliche Größe. der Der:
fehiebung des Ruhepunktes nach biefer Propor⸗
tion: wie ‚fich, verhält das Gewicht der Kugel -H-
dem halben Gewichte des Wagebalfens — ber
halben Veränderung des Gewichtes der fuft ven
ber Größe der Kugel’ zu dieſer halben Veraͤn⸗
. berung des Luftgewichtes, eben: fo verhält ſich
Die halbe tünge des Balkens zu dem Städ, um
welches ſich ‚dee Unterflügungspunft von der
: Mitte nach jeder Seite muß verſchieben laſſen.
Hierdurch werben. nur die Grenzen der Verſchie⸗
. bung: beftimmt. Es foll aber auch dieſes Werk⸗
« zeug ganz geringe Veraͤnderungen anzeigen, tor _
bey das Gewichte der Kugel z. B. nur um eis .
seh Gruͤn zu⸗ oder abnimmt. Weil aber hier:
>au das, Aufhaͤngen des Balkens nach ber gewoͤhn⸗
lichen Art nicht zureichend ift, fo gibt Fouchy
feinem Wagbalken feine Zapfen, .fondern bringe
um die Mitte Stuͤcke an, deren untere Flaͤ⸗
de, wie der Buß einer Wiege gekruͤmmt iſt,
damit der Balken - darauf, hin :. und. bergeßen,
sand fich allezeit auf den Punkt feßen kann, wel⸗
a :cher Ihm zur Erhaltung des Gleichgewichts nd
thig iſt. Die geomettiſche Verzeichnung biefer \
. Zn r ur⸗
J
_ eur.
=
782 „Manpometer.
Curve, wonach die Flache der Unkerkage gehil
det werden muß, "jeige Herr Fouchy in der
Abhandlung. Die vorhin angegebene Proporsion
- bienet ihe zur Örundfage, und hat eine folde
Einrihtung, daß bie Veränderung bes Gewich⸗
tes und der Dichtigfeit der. fuft Durch den Nei⸗
gungswinkel des Balkens, welcher ihnen psopers
ttonirer if, angegeben werben. Durch dieſe Ein:
richtung fälle. die Friktion gänzlich weg; auch
Die Vergleichbarkeit folcher Werkzeuge wird durch
Verſchiedenheit in ber Größe und dem Gewichte
der Kugel oder in der Laͤnge des Wagebalkens
nicht gehindert, Die Frumme Släche laͤßt Fou⸗
hy ſehr fein poliren, und belegt bie wagrechte
Unterlage, darauf fie fi wiege, mit Spiegel
Has, wobey alles ſo eingerichtet if, daß der
Balken ſich nicht über 30” auf jeber Seite
neiget: |
Weil bey biefem Werkzeuge bie Veraͤnde⸗
rungen der Dichtigfeie der Inft den Neigungs⸗
twinfeln des Balkens proportional find, fo kinns
ten fie durch einen an den Balfen angebrachten
Gradbogen geineflen werden; allein es würden
hierdurch Ungleichheiten In den: Gewichten ber.
benden Arme veranlaflet werben, wodurch das
Sinfteument in feinem Bange eine Stöteung
litte. Daher befeſtiget Fouch y Hinter dem bien _
‚ernen Gegengewichte eine Skale am Fuße bes
Inſtruments in vertikaler Stellung, und gibt
derſelben, von geStele bes Sewichens bey mass
rechtem Stande des Balfens an auf: und ab:
Wal gerechnet, Theile, welche ch wie Die Um
terfchiebe der Sinus für die Winkel von o” bis
‚39° verhalten. Miele ungleichen Abtheilungen
zeigen gleiche ‚Veränderungen det Neigͤngswin⸗
kel, mithin auch der Dichtigkeie ber Luft an,
Ze oo weil
!
. —m
Manometer. 763.
weil bie Näume, um welche das Gewicht fleige
und_finfe, die Sinus der Wleigungswinfel vor:
fielen. >. a en \
VOberhalb der Kugel und des Gewichtes
‚tönnen an beyden Enden noch ein Paar leichte
Wagſchalen angebrachte werden, um in felbige
Halbe oder ganze Grane einzulegen, bamit man '
Die Räume, um melde das Gegengewicht Ba:
durch ſteigt ober ſinkt, auf einer befonderen Abs
theilung der Skale bemerfen kann. Dieſe Abs '
theilung gibt alsdann ſogleich die abſoluten Ges
wichte an, und gibt felbft ein Mittel ab, Die
Genauigkeit der Krümmung zu r.üfen. u
Die Empfindlichkeit diefes Werkzeuges bes
zuhet auf ber Größe der Verruͤckung des Unter
fläßungspunftes. Diefe hat Gier eine folhe Bes
ftimmung erhalten, ale es zum Gebrauche bey ..
merkorofogifchen Beobachtungen nörhig if. Will
man es aber zu andern Abfichten gebrauchen, fo
muß man dazu andere Baifen mit andern Vers
haͤltniſſen der Verruͤckung des Muhepunftes, uͤnd
‚Für jeden foldgen Balken eine eigene Skale ha:
ben, welche ſich flatt der vorigen in Tinen qm
Sußgefielle befefligten Rahmen -einlegen läßt. -.
Der Bere de Sauffäre") gibe ben Nah—⸗
‚ men Manomettkr einem gewöhnlichen Barome-
ter, welches er in eine große gläferne Kugel
\ verfchloß, um die Elaſtieitaͤt der darin verſchloſ⸗
ſenen $uft bey verfchiedenen Graden der Waͤr⸗
me und Zeuchtigfeie zu meſſen. Da er alfe
nicht die Abſicht hatte, die Dichtigkeit, fondern
nur die Elaſticitaͤt Hiermit zu beftimmen, fo ver⸗
diente auch dieſes Inſtrument eigentlich nicht den
Nahmen eines Manometers,
on ae Moch
2 Mn iu Ubrpomiun 5 u |
14 Manometer,
Noch eine andere vorzüglich verbeſſerte Ein:
sihtung bes guericfifhen Magomerers bat ‚Herr
Diof. Gerſtner *) unter dem Mahmen einer
lich zu baromerrifchen Höhenmeflungen beflimmt,
amd gibt das Gericht eines Eubifzolles Luft im
beejenigen Schichte unmittelbar an, in welcher
fie aufgeftellee if. An dem einen Enbe eines
oo gleiharmigen und in gleiche Theile abgetheilten
\ GHebels (Fig. 4892.) oder. Wagebalfens ac b
| bängt eine leichte hermerifch verſchloſſene Glas:
- flafhe, und an dem andern ein metallenes Ge
gengewicht. + Die Förperlichen. Inhalte beyder
| werden Durch hydroſtatiſche Verſuche genau be:
ſtimmt. Der Unterfchied beyder Förperlihen Räus
— me ſey — d. Um die Mage bey veraͤnderter
Dichtigfeit der Juft ins Gleichgewicht: zu brin:
| ‚gen, dienet das Saufgewicht I, welches einige
"ı Örane zu wiegen braucht. Die Wage felbft ift
aus gutem trodenen Holze gemacht, und mit eis
‚nem Siegelladfirnifje-überzogen. Vermittelſt der
Waſſerwage de wird Biejes Inſtrument in wag⸗
rechten Stand gebracht... Zwey Ringe d und e
halten diefe Waſſerwage über der Are des In⸗
ſtruments, fo daß das Saufgewiht 1 ungehindert
darunter weggejchoben werden kann. Wenn Viele
fuftwage zu Beobachtungen in der frenen Yuft
gebraucht wird, fo fiellt man fie in ein geräu-
‚miges höljernes Gehaͤuſe, deſſen beyde Waͤnde
vor jeder Beobachtung eine lange Zeit offen fie:
ben, bey der Beobachtung ſelbſt aber verfchloffen
werden, um bie Wirkung des Windes und die
“ natürliche Wärme des Beobachrers abzuhalten.
Beobachtungen auf Reiſen nach dem Rieſengeberge S.
ass· f. S· 293. . .
—W sn .
Kuftwage befchrieben. Ihr Gebrauch) if eigene: -
— — — — —
Manometer. - 785
| Eine jebe Abwaͤgung wird jederzeit noch ein⸗
mahl wiederhohlt, und dabey Flaſche und Ges
gengewicht verwechſelt. Finden ſich alsdann -hier-
bey die Entfernungen bes Luftgewichtes bl und
am ungleich groß, fo mwird- zwiſchen beyden Das
arishmetijche Mittel genommen. _
Den Werth der Abtheilungen bes Wage⸗
balkens beftimme Herr Gerfiner auf folgende.
Are, er ſucht zuerft das Gewicht eines Cubik⸗
zolled von demjenigen Queckſilber, womit fein
Barometer gefüllt if. Die feße man — q.
Hierauf mißt er eine’ mäßige Höhe (von oo
bis 400 Ktaftern), und beobachter einigemahl
ſowohl am obern ale unteren Endpunkte deifel-
ben die Barometerhöhe und ben Staub. bes fauf:
gerwichtes auf ber Suftwage mit allee Genauig⸗
keit. Man feße nun die mittlere Entfernung
. bes Saufgerwichtes vom Gegengewichte an beyden
nes Eubifzolles £uft —
Standorten fey — «, die gemeflene Höhe —.x,
bie Barometerhi,e am untern Standorte ZT a,
am oberen — D, fo ift das mittlere Gewicht eis
- < 2 @. Man feße
nun ferner, bey einem andern Zuftande der luft
fen der Abſtand des Saufgewichts vom Gegenge⸗
wichte — e, und bie Sänge eines Armes ber
— Mage bedeute — A, das abfolite Gewicht bes
Saufgewichtes =, fo muß’ jegt die Luft in dem
Raume d um 5 — 2 7 mehr. wiegen, und bad
Ä Sewicht eines Cubikzolles luft ZY un3
m a
größer ſeyn; michin iſt =, +,
. Orc. dechnel. ænc. LXXxm.th. Ddd Aus
%
u —— — — —
736 Manometer.
: Aus diefer Formel Fann man eine Tabelle
verfertigen, melche das Gericht Der !uft für je
den Stand ber $uftrage ober für jebes E an-
zeigt. Bey Heren Gerftiners uftwage war
d = 22,05 Eubifjli # — 42% finien
q — 41954 Sran x 7 350% Klafter
a —_s% ran . A — 192 linien.
ae — DT 24,6 linien Z vis Klafter.
41 — 1 e 427 55
41954 4 — Faser
-
I ozeor
= 0,287 + *
woraus man die Werthe für y findet, wenn man
für e nach und nach alleZablen von o bis 3894
(für. einen Wagebalfen von 384 linien) feßer.
Eine ſolche Einrichtung hatte Heren Gerft
ners Wage. Am ısten Aug. 1788. fand er
auf der Spiße der Schneefappe im Miefengebirs
ge den Stand des fuftgewichies oder e — 19
$inten, folglidy das damahlige Gewicht des Cu⸗
bifjolles fuft — 0,287 + ='%, d. i. 0,311
Graͤn. Am. Fuß des Derges in Marſchendorf
war zu gleicher Zeit e — 48,5 finien, mithin
das Gewicht eines Eubifzolles tuft — 0,287 +
25 d. i. 0,348 Gran.
Dieß Werkzeug erhaͤlt noch mehr Bequem⸗
lichkeit‘, wenn auf dem Wagebalken ſelbſt die
ben Abtheilungen zugehörigen tuftgewichte beyge⸗
fehrieben werben. Dabey laͤßt fih noch außer:
dem bie Einzichtung fo. treffen, daß eine jede
Abrkeilung mit o,oci Gran Weränderung des
Suftgewichtes: Äbereinftimmt. Bey Herrn © erft:
ners Wage, wo ber höchfte Werth für e —
384 !inien ift, mithin y nicht unter 0,287 uhr
. . . ‘ . F ni t
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-ũu. ch. ©. 86. = \ f
— wm — —
3
: D
Ä Manometer. 787
nicht über 0,287 + 0484 betragen kann, wäre
der Wagebalfen in 484 Theile zu cheilen und
bey b 2897 zu feßen; auf diefe Arc würden die .
Theile bis ‚a fortgesähle, das Luftgewicht unmitz
telbar in Taufendtheilen bes Ganzen angegeben.
‚Die Formel geist, daß dieß Statt finde, ſo oft
“57 = 1000 iſt. Teeilt man alsdann A ober
jeden Arm der ige in 1000 Theile, und gidt
bem Saufgewigte I fo viel Gran, ale der Tote
Theil von d Eubifzoll befißer, fo unterſcheidet
jebe Abtheilung ydas ran vom Gewichte ei⸗
‚nes Eubifzolles. fuft, Iſt nun der Arm 100 fie
nien lang, fo kann man auch leicht von jeder
Yinie nod den zehnten Theil unterfcheiden, mit:
—— das Luftgewicht bis auf 0,0001 Gran ber
immen, welches fr barometrifche Hoͤhenmeſſun⸗
gen mebe als hinreichend . iſt. Wenn einmaßl
eine ſolche Luftwage "gehörig abgetheilet ift, ſo
kann jede andere nach ſelbiger graduiret werden,
wozu Herr Gerſtner umſtaͤndlichere Vorſchrif⸗
ten gibt.
S. Side phpf italiſches Woͤrterbuch. 111. TH
438 — 491 Manometer.
See 8 — 5 Woͤrterbuch. SI. Th S.
134 - 138. V. Th. ©. 618 - 626.
Karſten's Lehrbegriff der geſammten Mathema⸗
tie, III. Th. Aeroſtatik, Vil Abſchn.
Herr Kunze gibt in ſeinem Schauplatze
der gemeinnuͤtzigſten Mafchinen *) uͤbrigens noch
eine Idee an, die ſich vielleicht zum Manometer
_ benugen: ließe. Er ſagt;
Vor einigen Jahren hatte ich eine Schweins⸗
blaſe, welche ſtark aufgetrieben, verbunden, mit
Are bezegen und NY überfeiben,
88 Manoſcop. Manöver.
dann vergoldet und zur Gewitterwolke beym elektri⸗
chen Apparat beſtimmt war. Sie hing an einem
auiltzernen Wagebalken und ward duch eine Bley
\
Eugel im Gleichgewicht erhakten. Bey der DBerände '
:* zung der. Luft fand fie, daß ſich die Kugel- bald
jene und bald flieg. Vielleicht ließe ſich diefer ein:
ade Apparat zum Manonieter anwenden Es if
war mühfam, die Blafe mit Kreidegrund zu beies
ger, aber wenn man die Maſſe nur etwas abges
fühlte anwendet, fo gelingt es doch. Keuchtigfeiren
kann die Blaſe nicht ziehen, weil fie mic Oelfirniß
und Goldblaͤttchen bezogen if. |
Manofeop, ein Inftrument, die Dichtigkeit der
luft zu meflen. Es ift nur ein anderer Nahme
für Dianometer. \ |
Manotbani, ein feines und geftreiftes Neſſeltuch,
| welches 17% bis 17% berliner Ellen breit if.
Manouf, Manuf, eine Art fein, die in Aegyps
| ten gebauet, und zu leinwand verwebt wird. Die
Städe Seinwand Halten insgemein 83 Fuß in
bie fünge. Es wird damit zu Cairo und Alerans.
brien ein anfehnlicher Handel getrieben. Der
Flachs felbft ging vordem häufig nach Marſeille
und anderen. füdlichen, franzöfifchen und ſpani⸗
ſchen Häfen. ——— |
Manoͤver, Manceuvre. Diefes franz. Wort hat
in der Schifffahrt verfchiedene Bedeutungen: ı )
heißt es, die flehenden und laufenden Wände,
wie auch alles Tauwerk, womit die Maften feſt
in ihrem Stande erhaften, und die Raen, Se⸗
gel und Anfer regiert werden. Holl. Touwerk,
“Loupende en ftaande wand. 2) Das. Bes
tauen der Schiffe, oder das Anbringen alles
Tauwerks, fo wohl des ftehenden als laufenden,
und was dazu gehört. 3) Die Arbeit der Mas
trojen an benfelben feläft, ober das Bewegen
und Regieren deffelben, fo 1die die Kunſt das
Schiff durch Steuer und, Segeh zu regieren,
. | oder
--w -- .—-.
Manquiren. . Manfart, 769
oder bie Stenerarbeit, fat. Manuria .nautica.
Wenn man: aber von bem Manöver. einer
Storte fpricht, fo verfieht man darunter die
Bewegungen ber Sciffe einer Flotte, um fi ch
in dieſe oder jene Ordnung zu ſiellen, oder im
Segeln irgend eine beſondere Wendung zu ma:
den, um eine vorgefeßte Michtung anzunehmen,
und ben beſtimmten Punct jw erreichen. Diet
- Bewegungen Weißen. nah) verfchledenen'-Ahorb:
nungen ausgeführte, ben die Schiffe: fie ‚ent
weder zugleich oder nah) · einander machen; ſie le⸗
gen naͤhmlich zugleich ode: -eins nad) dem andern
in einem beflimmten Puncce um 24 "ca -"}
.?. Ben den Sandteuppen verſteht man Meer
Mandver: die mancherley Handgriffe, Wen⸗
dungen, Bewegungen und Esofurionen der-Sol:
- Bauten, tomehl bey: dem Ererciven ale im: Felde,
wovon im: Art. Kriegs v-und Waffenuͤbun⸗
a in 52, ©. 331. — 360 manched unge
het ı
Duteit Mansner für die Infanterie, durch) weich⸗
ſie der Caballerie nit nur Widerſtand leißgen,
fondern dieſelbe auch. mit Vortheil angreifen
kann überfegt von.Schönfeld, Berlin. 1785.
8 (9. D. B. LXXVIL 360.)
Beforeibung —8 Manöver der Churſaͤchſi ſchen
Armee im May 1786. An Maſſenbachs mis
litar. Monathsſchrift, Febr. 1787. — In dieſer
Donarhsfatiit werden noch verfciedene andere '
Mandver beſchrieben.
Manquiren, von dem Zramz. tnanquer, eißt ers
angeln; fehlen, unterfaflen, einen Sehter beges
en. Bey den Kaufeuten bedeutet es einen
anferste machen.
Manruthe, f. Mannrüthe
Manfarde, Manfard"; oder manfardifähee
Dach, Y unter Dach, Th. 8, ©. zı$.
Manfart, f Ringeltanbe, untet Taube.
Ddd 3. . Man:
739°. Manſchen. Manfhette.
| Manfchen, ein regul. V. N. Mit dem Hilfe:
‚worte baben, welches nur im gemeinen Leben
uͤblich iſt J mit den Haͤnden in einer naſſen oder
. feuchten Sache wählen, ingleichen unteinlich mit
- einem naffen ober feuchten Körper umgehen; fo
wie mabsen in ähnlichem Verſtande yon erods
nen Körpern gebraucht wird,
Manſcheſter, und ‚mehrere Ableitungen, davon, ſ.
aMancheſter ꝛc. ꝛc. oben, S. S1 7.
Manſchette, die, vondem Franz. Mancherte,
‚im Deutih, Handkrauſe, Handblaͤtter u :c.
wie. man denn Th. 21, ©. 451. unter Hand⸗
Eraufe noch „mehrere ‘andere Nahmen angefuͤh⸗
zer finder. Die Manſchetten find ſchmahle in
» galten gefräufelte.. EStreifen von Meſſeltuch,
ammertuch, Muſſelin, Flor, Filet, Entoilage,
Batiſt, Kanten und dergleichen feinen Zeugen,
hie vorne an die Prieſen der Hemdeaͤrmei ange
dhlagen (angenaͤhet) werden, und zum, Puße
ſowohl der Mannsperfonen, als Frauenspeiſo⸗
chen "dienen. Man bar einfadye und doppelte;
von dieſen find die oberſten — als die
unterſten, oͤfters find fie auch auslangetirt. Die
ausgenaͤheten verfertigt man; vorzuͤglich zu Ber⸗
lin, Leipzig, Dresven, Wien, St. Gallen ꝛc.;
bie "muffelinenen glatten, ſtreifigen, brojdirten
" gemufterten, „durchbrochen gearbeiteten und bros
dirten in ber Schweiß; ‚die batifienen zu St.
+ Quentin; ‚endlich die. Aantenmanfchetten zu
Aengon, Brüffel, Argentan, Paris, Mecheln,
Valenciennes ꝛc. ꝛc.
Die Nebenkrauſe an’ den Mannsmanſchet⸗
ten, laͤngs dem Ir am. Hembe-, heiße
- im Sean;. Fourchetre, ie. Pleureules- und
Frailettes find. befondere Arten ber Manſchetten,
die bey Hoftrauer getragen. werben.
Rete
— — —
Manſchetten ⸗Friſur. Mansja. 51
Netto Walch x. ꝛc. und Naͤhebuch. S. 28.
v Garſault Leinwandhandel, im 16ten B. des
Schauplatzes der Kuͤnſte, ©. 29 61. V
Waanſchette! iſt auch der Nahme. einer Art
Mondſchnecken, Turbo Delphinus Linn.
Manſchette, (Yispruns:) eine Art Punct-⸗Ko⸗
| talle, Millepora cellulofa Linn.,
f. unter Roralle, Th:44, ©. 308.
— Auch wird eine Art Schneden,
BuccinumBezoarLinn, fogensunt.
— GSsriefel⸗) |. unter S.
Manfchetten: Srifur , fo heit bey ben rauen
fhneidern eine Friſur auf dem vorbern Ende
eines Nermels. auf einer Contuſche, oder. auch
wohl Moberonde, Volante, oder andern ganzen
Kleide eines Frauenzimmers. Es beſtehet folche
‘aus mehr oder'weniger, längern ober fürzern- ge:
legten Saften um den Vordertheil des Aermels,
an welchen zugleich eine in Kalten gelegte Mans
ſchette mit angebracht ift, welche aber mit den _
Falten ars dem Ganzen zugefchnitten ift.
Manſchetten-Murex, eıne Art Schnecken, Buc-
.cinum Bezoat Linn - |
Manfenilien- Apfel, f. unter Manchinelbaum,
oben, ©. 552, n. 1. -
Manfio, und im Plar. Manfiones, hießen bey
ben Roͤmern biejeninen Orte, to eine Armee
ihr Lager auf eine Nacht auffchlug, und mit
Proviant und Fourage verfehen wurde.
Mansje, iſt ein Gewicht, das an einigen Orten
in Perfien, fonderlih in Erivan und um Tau:
ris herum gebräuchlich if. Es wiegt 12 Pfd.,
die aber ein wenig leicht find. Mach biefem Ges
wichte wird die Ruynas, eine zum Särben die:
nende Wurzel, verkauft. u .
- . an⸗-
⁊
1998. . Manlon, Manteca,
Manfon, eigentlid Monfon, Mouffen &, (. Dat
fa: Wind,
Manfuete, Manfüette, ber. Nahme einer Birn.
S. Th. 5, ©. 442.0. 3532.
Man» Sutats, ein Gewicht, + unter Man, eben, |
©. 513. |
Manfüs, ſ. Hufe, 6, 25, ©.603.
Manteau, , ſ. Mäntel
Manteca, fo heißt in verſchiedenen heißen Sänbern.
— 8 eine Art Butter, die durch Das Schmelzen des
Rahms bereitet wird, weil er dafelbft zu Feiner
Keftigfeit gebracht werden Fan, ſondern ſogleich
einen uͤblen Geruch annimmt. Sm fubfichen
Amerifa vertritt dieſe Manteca bie Stelle der
Butter, 'und ift ein wichtiger - Handelsiweig. —
Auch das fließende Fett, welches aus dem Kleifch
und. Marf bes Pindviches gekocht wirb, pflegt
man in heißen Sändern Manteca zu nennen.
Ende des drey und adtüeſten hei.
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