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Full text of "Oekonomische encyklopädie"

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oͤhonomiſch⸗technologiſche 


NE 


oder 


allgemeines Spftem — 


Staats-, Stadt⸗ Haus, und Landwirthſchaft, 


und der Kunſt— Seſchichte, 
in alphabetiſcher Ordnung. 
Zuer tortge egt 


Friedrich Jakob Floerken, 


nunmebr von 


Heinrich Guſtab Floͤrke, 
du naturforſchenden —— dlıde ena, —* und pre 





wm und ochtziafer &peit, 


von Maille bis Wianteca. 
Nebſt 13 Kupfertafeln auf 44 B 













erilın 
In der veobani. des 40 Meut be eh. Commetcien⸗ Raͤthe 
Jdachim Pauli. 


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J ai Sarobsſ on's Befchreibung folgender 


Vxr njinnrt Glacroͤhren, welche ohngefaͤhr ſechs 
nlen dick a, und de Glasrohren zichet 
ee Lumpe zu ganz dünnen Faden Aus, Er hat uns 
ter, dem Tiſch a Big 4341, einen WBlafebilg b ans 
gebrachk, welcher eine tang? gekroͤmmte Roͤyrec hat, 
Die 39. den Tiſch in d durchg het, und dis an 
den Did der Kalte a reichet. Du..E mpe ſtehet 
beyn aye an dem ande des Tiſtbes, ſo —8 dle Roͤhre 
mit deuc Bochtegegen den Arbeiter gerichtet iſt Der 
WMajlldungcher ſetzer Hd vor den Tiſch, tritt mit be 
Su den Fuß des Blaſebalgs b, und theilet beduch 
dm dienenden Docht der Lampe atfen Wind min | 
Hiedurch ſehet er die brennende Lampe In eine ftarfe 
. Klaitme. Er nimmt Hierauf eine Glasroͤhre in die 
‚Inte Dand, fößt, mif, dee vechren das Ende derſel⸗ 
ben An, halt ſoͤiches im die brehheude Lampe, und _ 


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Inden’ Das‘ Glas ichinelzet, fo zichet er mit der rech⸗ 
. 3 gun dieſes geihmolzine Glosſaus einander, und 
gie 


es fo lang und dünne, als er es vetlangetet 
und gebraucht. Eb wirbd hiebey eine ſehr geuͤbte Sand 
erfordert, daß er immer. in gleichein Perhältniffe dag 
eihmöizene Glas ausılkhe. Denn er muß wohl Acht 
Basen, daß er erfliih "die Mafle des Glaſes nicht 
Berdrenne, zweitens auch in eben dem Augenbild dem 
‚ Bag vollführe," da dus Glas gefhmiolzgen iſt. Lägt 
. et foldies zu Lange in der Kanımd der Lampe, fe 
wird die Waffe, weldie geſchmolzen iſt, flutt wei 
oder ziehbar, ſproͤde und druͤchig. Es konumt daher 
darauf an, daß der Maillonmacher den rechten Zeit⸗ 
punft beebachter, wenn er das Glas gehörig auszie⸗ 


muß. F n — 
Der Faden ded Glaſes hat kaum die Dicke ei⸗ 
ner Linie. Daher kann er aus einer ſolchen oben’ bes 
ſchriebenen Glastoͤhre verſchiedene dünne Faͤden zie⸗ 
ben. Er ziehet jedes Ende fo lang, als ihm béie⸗ 
bet, und wenn es nad feiner Wiuküͤhr lang genug 
iſt, ſo dricht er es ab, und ziehet eınen neuen Fa⸗ 
den. Sobald als die Stelle, weiche aus dent Feuer 
femwien if, erkaltet iſt, ſo wird fit auch hart. 
at er nun eine binlänglihe Menge folder dünnen - 
Slacfaden gezogen, fo ſreitet eu nunmehr zum Vers 
fertigen der Mailens [eo Dieſes geſchlehet m 
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Dem Herin on | 
Hofrat) © © Bitte 
und dem Herrn | 
Profeſſor % G. Hecker 

u in Roſtock, 
ſo wie 


dem Herren 


| Bürgermeifter LE, zimm 
in Malin, | 
| feinen | 
Verehrungswuͤrdigen Lehrern und Gonnern, J 
zum Zeichen 
ſeiner Hochachtung und regen Dankbarkeit 
4 emidmet | 


‚dem Berfoffen 


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Maille oder Obole, iſt m Fr & der Nahme 


| "einer erbichteten Brünge, oder einer Rechenmuͤnze, 


weiche füc die Hälfte eines Denier townvis, 
se für den agften Theil eines Sole gerechnet 
der in = halbe Pires eingerheikt. Allem Anfchein 
nach iſt nie Maille ehemahls «ine wirkliche und 


— Münze, und ‚die kteinſte unter alten 


denen geweſen, die in Frankreich gang und gebe 

geiwefen find. Unter dee Regierung Heinriths 

IV. nannte das gemeine Volk ven Demet tour 

nois alfo, weil es gewohnt wär, bie Heinfie 
gangbare Muͤnzſorte alſo zu e heiſſen. 
Maille: Bahn, h Mail: 

Mailloc, ſ. affave, 25. Te ©. 683. 

Orc, tenol Seni.KAXKUUL Tg, A i 


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wird. Sie wird in & Pites, und bie Pite wie. 


bn, a $2 Soon 


2 . | , Maillons. 
Maillons, ſind Feine duͤnne, und mit drey laͤng⸗ 
- lichen söchern verſehene glaͤſerne Oeſen, welche 
die Seidenwirker in den Harniſchſchnuͤren eig: 
knuͤpfen, um bie Kettenfaden dadurch zu ziehen. 
Das mittelfte och a. Big. 4850. ift das größte, 
und ift für den Kettenfaden beſtimmt. Die an⸗ 
bern begden Löcher b und c dienen dazu, daß 
man fie in den Schnuͤren befeftigen koͤnne. 
Ben den Wellmanufacturen find diefe Defen von 
Eiſendraht und uͤberzinnt; ben der Seide iſt es 
aber niche thulich, fie von Eifendraht zu mas ° 
chen, weil ſich die Seide ſehr reiben. unb ent: 
zwey fcheuern, würde. Vey den gläfernen Mail: 
lons ift der feidene Haben “aber Feiner Reibung 
unterworfen. , 0 
Vor etlihen und zwanzig Jahren befagb 
fh nur Ein Mann Nahmens tidfe In * 
Brandenburgiſchen Staaten der ſich mit der Ber 
fertigung der Maillons beſchaͤfftigte, und weiche 
dieſe Kunft von einem Franzofen erlernt hatte. 
Er— bekam außer feinen Bezatzlung, weiche je 
etwa in 8 Gr. für jebes Hundert beſteht, für 
jedes. Taufend; dad ex verfertigte, zur Anfmun⸗ 
: gerung noch eine Prämie von dem KönigL Ge 
neral: Oberdirectorio aus ber Bonificattons, Eafle. 
Jetzt ift hier in Berlin eine eigne Maillon⸗Fa⸗ 
brike, fo. wie auch. in andern großen Stäbten 
Deutichlande, wo ſtatke Seidenmenufactnten find, 
Maillon: Macher angrtroften werden, ſtatt daß 
. man: fonft die Maillons faft alle. aus ſyon kom⸗ 
men ließ, ba die bort 'verfertigten einmahl im 
. gutem Rufe landen. | — 
Die Verfertigung der Maillons iſt einfach, 
und man gebraucht auch nur wenige Snftrumentk ” 
‚dazu. Der Mailen: Magher verfaͤhrt Raben nach, 
V | 0. Hein 
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" gun Faebbeſen's Beſchreibung folgender 
Det: -. ‚ . 


ee ner Stlaerdhren, welche ohngefaͤhr ſeche | 


start Wie (In, und die Glasrohren jicher er dey 
Dee Edmyr zu ganz düniien Fäden Aus, Er hat ums 
tee dem Tiſch a Fig. Augı einen Blafebalg b ans 
debratht, welcher eine tang? 
Die u uch * in. buschg. het, und op an 
en pe a xreichet. Die. Lam 
Beuuähe an dem Raütesre Ziſthes, ſo daß A Röhre 
mir driur Sat euer ‚den Arbeiteg gerichtet if. Der 
BRMamonnigcoer —9— ſich vor den Tiſch, tritt mit dem 
Faß den Fuß des Blaſebalgs b, und theilet — 
d.m dtenſenden Docht der Lambe Ratten Wind min 
Hiedurch feel er die drennende Lanıpe in eine ftarfe 
amme. @r nimmt Hierauf eine Glnsröhre in bie 
Infe Band, fast if der rechter Das Ende derſel⸗ 
ben an, hält ſo Ä 
Indew’ Da6 Glas ichmelzer, fo zuchet er mit der rech⸗ 
ten Sand dieſes geihmolzene Glos aus einander, und 
giehet es fo Sarg und dünne, als er es verlanget 
und gebraucht. Ewirb hieben eine ſehr geübte Hand 
erfurdert, daß er immer. in gleichem Perhältniffe dag 
eſchmoizene Glas aus Aehe. Denn er muß wohl Acht 
Baer, daß er erfllih "die Mafle des Glaſes gt 
verdtenne, zweitens auch in eben dem Augenblick dem 
Ang vollführe, da dus Glas gefhmiolgen iſt. Lägt 
er foldied zu kange in der F'amme der Lampe, fe 
wird Die Mafle, welche gefhmolzint if, flatt weich 
oder ziehbar, fpröde und brüdig. Es kommt daher 
darauf an, daß der Maillonmacher den rechten Zeits 
punft beedachter, wenn er das Glas gehörig auszies 


muß. ... 3 
den Der Faden ded Glaſes hat kaum die‘ Dide cis 
ner Lınie. Daher kann er aus einer ſolchen oben’ bes 
ſchriebenen Glastoͤhre verihiedene dünne Käden zie⸗ 
ben. Er sicher jedes Ende fo lang, als ihm belie⸗ 
bet, und wenn es nach feiner WilFhhr lang genug 
ik, fo dricht er es ad, und ziehet einen neuen Kas 
den. Sobald als die Stelle, weiche aus dem Feuer 
wien if, erkaltet ift, fo wird fit auch hart. 
at er tun eine hinlaͤnguche Menge folder dünnen 


Stosfäden gezogen, fo j&hreitet eu nunmehr zum Ber | 
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feetigen der 


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gefrünintte Röyrec hat, . 


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dies in die drenneude Lampe, und 


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un Meillons. 


ibm anf eine leichte und ſehr geſchwinde Ark, und 
er draucht dazu weiter nichts, als nur eine Meine 
und vorne fehr gefbigte dünne Zange, Big- 4851. 
‚ Dre Maillon wird aus zwey Theilen zulammengefeht, 
"a b ig. 4850. iſt ein Stuͤck, und, c das andre. 
nunimmt zu dem Ende den Glasfaden in feine linke 
2 — und in der rechten hat er die Zange. Er ſſeckt 


und indem der Kaden erwaͤrmt, fo ift er auch gleich 
bdiegſam. Er faßt Deswegen mit der Spige der Zange 
Diele weich gewordene Ende an, bientt es von b 
nach a, und bilder alfo das Lo b. Alsdenn reißt er 


ae Ende des X in die Flamme der Larıpe, 


‚mit der Zange das andre Ende fo lang, als zur 


DBildung des andern Lochs a erforderlich ıft, ab, und 


bdieget mit ber Spitze der. Zunge das andte Loch a 


nach b, fo daß das Ende des Locqhs a ſich an die 
Ecke des Lochs b, das, Ende des Lochs b aber ſich 


‚an die Ede des Lochs a anſchließet. Er bat bey jes 


dem Umbiegen Die Enden genau angedrädt, uud 10, 


bald das Glas erfalter, fo iſt es hart, und die En⸗ 
den find genau angefchloffen. Alles dieſes geſchiehet 


in einem Augenblid. und fo gefhwinde, dab das 
Auge den Handgriffen faum folgen kann. Und Diefes 
iſt auch gothwendig. Denn in einem einzigen Aus 
genblid it der Glasfaden erwärmt und wei, und ' 

aber muß auch in demſelben Augenblick das Umdie⸗ 


gen geſchehen, tell hier sehen das ſtatt findet, was 


ch bey dem Ziehen der Slasfäden geragt habe, daß 
man ſolche nicht dem Flammenfener allzu lange auds 


fegen muß. Eine feyr gefhwinde und daded geübte 


Hand ift das voruehmfte dey Verfertigung diejer Glas⸗ 
zinge. Das weſentlichſte bey der Verfertigung der Mails 


Sons fommt aber Dasauf an, daß die Enden der Ringe ° 


genan an einander paflen, und fi) gleichſam mit dem 
lafe vereinigen. Denn wenn dDiefeg nıyı wäre, daß 
nebmlich Die Enden night fehr genau paßten, fo wärs 


“ den Rigen entfichen, und in dieſen Kigen würden 


ſich alsdenn die Kettenfäden reiben und zecceiffen. . 

... Go erhält nun der Maillon zwey Löcher, und es 
fehlt ihm noch das dritte. Der Kuͤnſiler ſieht ſich ge⸗ 
nöthiget, dieſes anzufegen. Wenn er demnach eine 
Menge auf obengedadite berfertiget bat, fo fchreis 
tet er nun zum Anfegen des dritten Lochs. Er nımmt 
Deswegen den fertigen Maillon,bey dem Yoch bin die .. 
Zange, welche er mit der linfen Dand gefaßt hat, und . 
, u F„ F . im 


u) 
[2 


." Angelegenheiten und Gefchäfte den Beamten des 


.-4 


‚, werden. 


Staͤats vermöge ihres Amts obliegt, muß die⸗ 
Be inneshalb der Graͤnzen ihres Auftrags, eben 


‚ wie dem fanbesheren ſelbſt, Folge geleifter 


Maieſtaͤts⸗Schaͤnder. 22 


— 


weiſe imter dieſem Nahmen zu begreifen oft. 


ads 


ten, il, Th. XuI Tit. 


, 2, 5 u. fl. ‚ 
Jat. Frid Doͤhlers Abhandluug von den Rech⸗ 


Sicherheit des Landes werden, je nachdem fie bes 
Ihaffen find, zu ber landesverroͤtherey den au 
BE — den 


— Main. Mailag, — 


| Main. de Lader, Main de Larron, Main‘ de Mer, 
f, Fingerkork, im Art. Kork, "6 44 ı S. 589: 

Main: Parrot, der Pfittacus ‚nobilis Linn, f. uw 
ter Dapageıy. 

. Mein, «in Hondelsgewicht, f. Dan. 

Mainbrune,, eine franzöftiche Papierjorte ‘von weile 

‘ Sürlicher Größe: 

Maine- Banc , :eine große felfige Bank, oͤſtlich von 
der Juſel Terrangva, wo von den Englaͤndern, 
Framoſen und andern ſeefahrenden Natihnen ein 
ungemein ergiebiger Sockfiſchfang getrieben wird. 

Mains mortables, eine vordem in Frankreich eins 

. geführte Claſſe der seibeigenen, wovon Th. 70, 
©. 449. im Yet. Leibeigen, nachzuſehen if. 

Mainteniren, diefer franz. Ausdruck heiße efgent- 
lich mie der Hand halten, hernach etwas ale fein 
Eigenthum. fi zueignen und erhalten, vertbei- 


digen, wofür. wır au bas Wort behaupten Zu 


haben. 

Maipouri, ſ. Tapir. | 

Mairan, |. Majoran. 

Maire, ift die vornehmſte obrigkeitliche Perſon ei⸗ 
niger Städte in England und vordem auch in 
Frankreich. 


Mais 2 de ein Schlag, Gehau, im Forſtweſen, j 


Mais, Zes Mays Linn., f. Mays. 


Maiſch, maiſchen, Maiſchbottich und mehrere 


ndere bapon abgeleitete Mörter, f. unter Meifch:c. 


Maͤiſch, fol nad) einigen Schrifftellern ein Nlahme . 


des BDiſamkrauts, AdoxaMofchatellina Linn., 
(f. Te. 5, ©. 500.) fenn. Gewoͤhnlicher vers 
ſteht man indefjen den gemeinen Waldmei⸗ 
ſter, Aſperola odorata Linn., darunter. 
Maiſe, ſ. Meiſe. 
Meilon , f. Haus, Th. 22, ©. 284. 


— 


Maifon, Majeſtaͤt. on 4 


Mitfon de, campsgne, ſ. Landhaus ‚ Theil bo, 
Seite 1. 


Waiten, einer ber ſchoͤnſten Bäume im ſpaniſchen 


Amerifa. Sein Holz ift hart, dicht, von Farbe 


roth, mit gell vermifcht, und zu fehönen Tiſch⸗ 


ferarbeiten tauglich. Die Schiffszimmerleute neh. 
men es gern zu Krummhoͤlzern. — Eine 
here 8 ftimmung biefes Baums habe ih nicht 
finden koͤnnen. 

Mairre, Heißt Lehret, Meiſter. 

Maitre - de requetes, war bordem in trentich 

ein voenehmer Civil-Bedienter, welcher in dem 
Koͤnigl. Rathe alle Klagen und Supplifen ber 
Unterthanen vortrug. 

„ Müurefle, Seyfchläferinn, &ebieterinn. 

Meitreffen» Seft, war in den vorigen: Zeiten ein 
Feſt in Italien, das reiche junge ‚teure ihren 
Schoͤnen zu Ehren in einer Kirche anfteliten, 
moben fie abet irgend eine befannte Heilige als 
öffentlichen Gegenſtand der Verehrung des Ge: 

ſtes wählten. Gewoͤhnlich warb das Bild. det 
Schoͤnen mit den Attribiſten der Heiligen ges 


mahlt, und am Alter aufgeftelle, um jo das Volk 


fie aud) andeten zu laflen. 
Hannoverifches Magazin, 1776, Col. 1603 - 1612. 
Mais, f. Maye. ! 
Naier, f. Meier. : 
Maieflär, aus dem fat. Majeftas, bedeutet 
ı, die hoͤchſte, im gemeinen Leben nie⸗ 
manben unterworfene Gewalt und Wuͤrde. 
a, Eigentlich, wo allen ſouveraͤnen Staa: 


ten von einem. beträchflichen Umfange, fie moͤ⸗ 
gen eine Mesierungeverfaflung haben, welche fie. 


wollen, die Majeftät zufommt. Woher die Ne: 
densart, die Majeftär beleidigen, auf «ine 


grobe Act wider biefe ie Gewalt handeln, 
ders 


Z 


* 


. 


. wandten in Boͤhmen, 


| : . Majeſtaͤts⸗ Brief. Z \ 


detgleichen Werkeechen das fafer der beleidigten 


Müjeflät genannt wird. ©. Majeftäts:Schäns 
der. Welche Rechte aus dieſer hoͤchſeen Ge 


volt enefyringen, f. im Art. Majeſtaͤrs ⸗ Rechte. 


b, Figuͤrlich, der äufere Glanz, die oͤu⸗ 


ßere Wuͤrde dieſer hoͤchften Gewalt, z. DB. ber 


Kaiſer zeigte ſich in feiner voͤlligen Majeflät. 
In diefem Sinne wird es auch won dem hoͤch⸗ 


. ften Grade des aͤußern Glanzes, Anfehene und 


ber Pracht anderer Dinge gebraucht. Die Sonne 
in ihrer Majeſtaͤt. 
2, Eine wit der hoͤchſten Gewalt begabte 


| Perſon, wo es beſenders nur in den Titeln ber 


Kaiſer und Könige und ihrer Gemahlinnen ale 
ein Abſtractum oͤblich if. Zw. Zaiferliche 


2 nben. Aönigte e Majeſtaͤt geruben ıc. Ge. 


zder Ihre Majeftär haben befoblen. Ihre 


Majeſtaͤten, der Kaifer oder König und deflen. 


Gematzlinn. — In dieſem letzteren Sinne find 
noch einige beſondere Titel zu bemerken, z. B. 
Allerchriſtlichſte Majeſtaͤt, der Titel der ehe⸗ 
mahligen Könige von Frankreich; Allergetreueſte 
Majeſtaͤt, der Könige von Portugal; Katho⸗ 
lifche Majeftär, der Rönige von Spanien; 


“Apoftalifche Majeftär, des Könige von Uns 


garn, welche Titel ſaͤmmtlich non Wähften ex 
eheilt worden nd. — 


Wisjeftäre» Brief, ein Fretheitsbrief, welchen ein 


fouveröner Staat, oder fouveräner fandeshere 


ertheilet, unter welchem Nahmen befonders ges 
“ wifle Prieifegta der Kaiſer Stgesmunb unb Rus 
dolphos MH. befannt find, weicher feßtere am ııten 


Sun. 1609 ben Augspurgifchen Eonfeffions: Ber 
Mähren , Schleſien unb 
daufiß {rege Neligionss Uebung ertheilte. 


Mar 








Boys 1. 2 er 


Majeſtaͤto · Recht, das der Mafeflät oder hoͤch . 
Ken sbrtgfeitlichen Gewalt anklebende Recht, ein 
wit ber höchften Gewalt weſentlich verbundenes 
Recht. Diele Rechte haben im Grunde ben al⸗ 
ien fonveränen Staaten, fie mögen von einem 
einzelnen Dberhaupte, oder von einer Derfamms 
kung mehrerer regiert werben, einen gleichen Um: . 

fang, indem fie aus ber Pflicht der Staasregie- 
sung entfpringen, ſowohl die Äußere als innere 

Duke und Sicherheit zu erhalten, und einen fe 
den bey dem einigen gegen Gewalt und Std: 

- zungen zu fchäßen, baben für Anflalten zu fors 
gen, wodurch den Einwohnern Mittel und Ge⸗ 
legenheit verfchafft werden, ihre Faͤhigkeiten und 
Kräfte auszubilden, und Biefelben zur Befoͤrde— 
rung ihres Wohilſtandes anzuwenden. Rach der 
befondern Verfaſſung eines jeden Staats find 
die dem Oberhaupte gebührenden Vorzuͤge und 
Rechte, welche zur. & reichung diefer Enbzmede 
erforderlich find, indeffen jumeilen etwas näher 
beftinime „oder durch Reichsgeſetze auf gewiſſe 
Art eingeſchraͤnkt. In dem gluͤcklichen Preußi⸗ 
ſchen Staate sehdern in den Majeſtaͤts⸗ Rech⸗ 
gen folgende: Ä 

Die Vertheibigung bes Staas gegen aus⸗ 
waͤrtige Seinde anzuordnen ; A zu führen; 
Frieden zu fliegen; Bändniffe und Verträge 
zuit fremden Staaten zu errichten. . 

Gefehe und allgemeine Polizey⸗Verotdnun 
gen zu geben, biefelben wieder aufzuheben, unt 
ErHärungen darober mit geſehhlicher Kraft zu er 
teilen. J 

Privilegia, als Ausnahmen vor dergler 
hen Gefetzen zu bewilligen, Standeserhoͤhungen, 
Staatsmter und Bären zu verleihen. de 

% 


\ 


120 Moiettird. Dem 
u Todesuctheilen, ingleichen ſolchen, die eine 
Zehnjaͤhige Gefaͤngnißz⸗ ober pc längere ober 
härtere Strafe feſtſezen, durch Die Beſtaͤtigung 
Gültigkeit ‘gu geben, 

Aus erheblichen Gründen Verbrechen ju vers 
zeihen; Untertuchungen nieder zu ſchlagen; Ver⸗ 
brechen ganz oder zum Theil au begnadigen; 
Zuchthause,. Geftunge.s oder, andere härtere tei⸗ 
besſitafen in gelindere zu verwandeln, falls das . 
Oberhaupt dieſes Recht, für gewiſſe Arten von | 
Verbrechen oder Strafen nicht einer ihm unter: 
geordneten Behörde ausdrädlicd übertragen hat. 
Durch dergleichen Aufhebung eines. Berbrecheng, 
"oder durch die erfolgende Begnadigung Des Der 

e brechens, fallen aber die aus der That ſelbſt 
wohl erworbenen Fribarrene eines: Drirten nie⸗ 
madls gekraͤnkt werden. Wielmehr bleibt dieſem, 

‚ wenn aych bie -peinliche Unterfuchung gegen den 
Angeſchuldigten niedergefchlagen worden, dennoch 
frey, die Michrigfeit der Iharfache, fo weit ed 
zu Degründung feines Rechts erforderlich iſt, 
im Mece des Civil: Proceffes nachzuweiſeen. 

Das Med, Moͤnzen, Maß und Gewicht 

zu beſtimmen. 

Alle im Staate vorhandene und entſtehende 

Geſelſchaften z. DB. die kirchlichen, und oͤffent⸗ 
liche Anſtalten in Aufſicht zu ‚haben, und ſie 

nach dem Zwecke der allgemeinen Rube, Sicher⸗ 

heit und Ordnung zu leiten. 

Zur Beftreitung der Staatsbedärfnife das 

Privatrermoͤgen, "die Perfonen, ihre Gewerbe, 

Produete, oder Conſumtion mit Abgaben zu be⸗ 

legen, — 

Dieſes ſi nb bie vornehmſten Majeftärs-Meche | 

te, und fo weit die. Beforgung gewiſſer zu ben 

Rechten und Pflichten des Staats gehörender 

1. n⸗ 





. 


Majoran. 4 


joram, bon den Hollaͤndern Mariolein, von den 


— 


Italienern aber Perla genannt" 
Man hält den Majoran für das A’natune 
bbet Zug" Ber Aten. Man gebraucht vorzuͤg⸗ 
lich vie obern Spitzen unb dad Kraut. Er riecht 
flarf und ſchmeckt gewuͤrzhaft, etwas fiharf und 
bitterlich. Der MWelngeift zieht: mehrere var‘ fei- 
nen fehmedenden, das Waſſer aber mehrere vie: 
chende Theile im Aufguffe aus. ihm hetaus. In 
‚der Defillation gibt er ein’ ſtatk riechendes Waſ⸗ 
fer , moben zugleich 34 Oehl mir übergeht, 
- Aermeren  Seuten ift dieß Kraut. das ges " 
woͤtzulichſte Eewoͤrz ihrer Speifen, unb die Wäsfte 
enthalten es fait immer. -Man- gebraucht es an 
Fiſchen, Fleiſch und vielen andern Speifen. Die 
‚ Aerzte geben es. felten innerlich, ungeachtet. es 
ein ben Schleim, Der. de Naſe dem Magen, 
lunge und. nahe liegenden heilen boſchwerlich iſt, 
aufloͤſendes, ‚bie: Merven reitzendes, das Blut: 
bewegendes, und den Schweiß treibendes, fraͤf⸗ 
tiges Mittel HR: Schmerzhafte und ſcirrhoͤſe Ge⸗ 
ſchwulſten in den Bruͤſten bat man.burch das 
frifche gruͤne Kraut, aͤußerlich, anfgelegr, wer: 
trieben. In Kraͤuterſaͤcken wird es zum. Zer⸗ 
theilen aͤußerlicher Stockungen, und bie Ner⸗ 
den zu reitzen angewaudt. Das Pulver, das des 
ſtillirte Waſſer, ober das verduͤnnte Dehl von 
ihm in die Naſe geſchnupft, loͤſet den Schliin 
in ið auf, erregt Nieſen, daher es auch pft 
den Nieſepulvern jugefegt wird. Die Aeghrier 
tzeilen durch Klyſtire; die aus einem Pfunde 
Der Abkochung des Majorans und 3. Unzen -Iprs 
beeroͤhl beſtehn, das 4 taͤgige Fieber. Unſtraitig 
— dieſes Mittel zu denen, die das Fieber 





« 


uch den Schweiß heilen, Ä on 
Ger. terbnol. send xiu th. 8 Man 


LE Majeſtaͤts ⸗Schaͤnder. J 


| den Staasverbrechen überhaupt gerechnet. Da 
"nun des Art, Landesverrätbereg ſchon abge _ 
x... handelt ift, fo will ich Kier Die nähere Beflimmung ' 
der Verbrechen der beleidigten Majeflät mit den 
Darauf gefehten Strafen, nach den Preußischen 
Geſetzen, und im Art. Staatsverbrechen die 
ätrigen von ben: erwähnten DBergehungen folgen “ 
affen. | Ä . 
Mer das Oberhaupt bes Staats in feiner‘ 
Wuͤrde perfönlich beleidigt, ohne daß dabey eine 
‘ Boch: oder Iandesverrächerifche Abfiche erhellete, 
der begeht das Verbrechen der beleidigeen Mae - 
eſtaͤt. 
Thaäͤtliche Beleidigungen dieſer Art, wenn 
| fe aud) dem teben oder der Freyheit des Mes 
genten nicht gefährlich gemwefen waͤren, ziehen 
bennoh die Strafe des Schwertes nad. fid, 
Ben dergleichen winber wichtigen Vergehungen, 
‚ nder bey, hinzu kommenden mifbernden Umſtaͤn⸗ 
den, kann die Todes In lebenswierige ober auch 
in Sechs big Zehnjährige Feſtungsſtrafe verwan⸗ 
delt werden. et 
| Mer ſich des Verbrechens bee beleibigten 
Majeſtaͤt durch ehrenrührige Schmähungen bei 
Dberhaupts im Staate, mit Worten, Schrif 
ten oder andern, finnlihen Darftellungen, ſchul⸗ 
big macht, der hat gmwens bis vierfährige Zucht: 
haus: oder Feſtungsſtrafe verwirkt. Auch ſchon 
andere dergleichen boshafte, bie Ehrfurcht gegen 
den kandesheren-verfeßende Aeußerungen, über 
. bie Perſon und Handlungen befielben, follen 
- mit Gefoͤngniß⸗ oder Seftungsfirafe auf Sechs 
Monathe bis zu einem Jahre geahndet werden. 
Alte über dieß Verbrechen ber beleidigren 
Majeſtaͤt abgefaßte Straferkenntniſſe mäflen dem 
landeshertu Kefonderg vorgelegt, und ihm 
| eim 





\ dh 


Majeſtaͤts⸗Schaͤnder. 13 
deim geſtellt werden: in wie fern er dabey von 
feinem Begnadigungsrechte Gebrauch machen wolle. 

Wenn bey der Unterſuchung fich finder, 
daß das MWerbreihen der beleibigten Majeſtaͤt 
aus Wahnfinn und SZerrüttung der Verſtandes⸗ 
fraͤfte begangen worden: fo ſoll der Thaͤter in 
eine oͤffentliche Anſtalt gebracht, und nicht cher 
wiederum entlaſſen werben, als big man won ' 


feiner Wiederherftellung ‚zuberläjfig verfichert iſt. 
Wer die Perfon der Königinn, des Kron⸗ 


prinzen, oder anderer Mitglieder der Königlichen | 


Femilie thätlich befchimsft, hat nach Bewandt⸗ 
sig der Umſtaͤnde, und Schwere ber Beleibis 
gung, vier⸗, ferhs: bis zehnjährige, oder auch 
lebene wierige Zuchthaus⸗ oder Seitungefirafe de⸗ 
wirkt. 


Diele Strafe fol, nach Beſchaffenheit Des 
ſich veroffenbarennen Srades der Beebei ver 
ſchaͤrft werden. 

| Woͤrtliche Injurien bier. Art ziehen Hiehen. ein- 
* powige Zuchthaus⸗ oder Feſtungsſteafe 


Wer einen der erſten Staatebedienten in 
und bey Ausuͤbung ſeines Amtes, wir Worten 
oder Thaͤtlichkeiten beſchimpft, gegen den ſoll die 
durch ‚die Injurie ſelbſt verwirkte Gefaͤngniß⸗ 
Zuchthaus oder Feſſungsſtrafe, in Ruͤckſicht der 
zugleich verlegten Ehrfurcht gegen den Staat, wer 
doppelt werden. 

Sf bie Beleidigung Mitgliedern der. Sans. 
des: Sollegien, oder andern Staarsbebienten und 
obrigkeitlichen Perfonen, in oder bey Ausübung 
ihres Amtes widerfahren: fo wird bie Daner 
der durch bie Injurie an fich verwirften Strafe 
um bie Hälfte verlängert. ine Merlängerung 
uf ben, Dritten Theil‘ der ‚Bei, finder Rats 


or , 

Te Majeſtaͤts⸗Schaͤnder. 
wenn Unterbediente ‚Des Staats im ihrem Amte 
bejchimpft werden, — 

Sn etwas weiterm Sinne: kann man bier 
bee auch noch einige andere Verletzungen der 
Sorfurdt gegen den Staat rhchnen, woruͤber 

> fih unfere Gefeße folgender Geſtalt auslaffen: 

“ er die von der Obrigkeit angefhlagnmen 
: Patente, Verordnungen, und Öffentlichen Amel 
gen, aus Murhwillen abreißt, befchädige, der 
fonft fchimpflich ‚behandelt: ‚der ſoll, nad) Be⸗ 
: .fchaffenheit des veruͤbten Muthwillens, ſeines 
Alters, Standes, und Vermoͤgens, min koͤrder⸗ 
' licher Zächrigung, Gefaͤngniß auf vier Wochen 
bis ein Fahr, ober verhaͤltnißmoͤßiger Getoftvafe 
delege tverden, 

Eine gleihe Strafe trifft denjenigen, wel⸗ 
cher oͤffentliche Denkmaͤhler, Statuͤrn; Stadt⸗ 

* thore, Meilenzeiger, Warnungstafeln, Spatzier⸗ 
gaͤnge, oder andere zum Gebrauche bes Publici 
dbeſtimmte Werte und Gebaͤude verunſtaltet, oder 
cheſchaͤbigt 

Die Strafe eines feben gemeinen: Verdre⸗ 

1: chras wird geſchaͤrft, wenn damit zugleich eine 
ı..Werleßiing ber Dem Staate ſchuldigen Eprfütcht 
.. verbunden war. 

Dieſes finder befonbers flart,' wenn das 
‚- berbrehen in den zur Reſidenz deb Sandesherrn 
beſtimmten Schloͤſſern, Gebäuden und andern 
Btten veruͤbt worden. 

Augemeines Landrecht für Die Preußiſchen Staa⸗ 

sen 11. Th. XX Tite 6. 


. 196 — 243, 
oo Wielands Geiſt der peinlschen Geſetze. II. &.. 
n Don © oden Seift der Criminal⸗Geſetze, 1 DB. 


&. 61. 
au —38 Graudſatze des Deutſchen peinlichen 


Goͤtt Taſchenb. N Ehemablige 
EHE ne ae. 
A⸗ 





Majoran. 21 
Brühe fat ganz ab, und gießt ad deren Statt 
fo viel Sahne darein, als zur‘ Sauce noͤthig 
iſt; thut noch etwas Butter und: geriebene Sem⸗ 

mel dazu, und laͤßt es vollends zufammen gar 

feochen. U | 
Allaemeines: Käcbenlerieon fie 'Frauenzimmer I. 

TH. rewzig 1794. Eok y2., — 
Mas die Cultur dieſes nuͤtzlichen Gewaͤch⸗ 
ſes anbetrifft, fo fäet man den Samen, den 
man gewöhnlich aus Italien befomnit, zu Ans 

- fange des Man’, eder wenn die Mitterung kalt 

und naß if, noch etwas fpäter aus. Er ver 
fangt fetres und fonnenreiches Sand, waͤchſt gleich 
wohl auch da, mo er nur einen.hafben Tag Sonne - 
har, wenn nır der Platz nicht zu feucht, noch 
zu dumpfig iſt. Bey anhaltender Duͤrre muß 
man ihn, bevor er aufgegangen, ſanft, hernach 

“ aber Hark begieſen. Wenn die Pflänzlein etwa 
2 Zoll hoch find, werben fie fo weit verzogen, 
daß jede-erwa 4 Zoll Raum befommt.' Bon’ den 
ausgerauften werden, ‚wenn man fo ‚vielen Mas 
joran gebraucht, jedesmahl 3 — 4 Pflanzen zus 
fammen gensımmen, und 3 Fuß ins_ Quadrat 
verpflanzt. So oft jener fo wohl als biefer zum 
Abfchneiden groß genug iſt, welchee Eur; vor 
ber Bluͤthe fenn muß, weil er dann noch alle 
feine gemwärshaften Kräfte benfammen hat, wird _ 
er abgefchnisten, an einem fchattigen Orte ges 
trocknet und zum Gebrauche verwahrt. Er wäh . 
hernach zum: abermahligen Abfchneiden bald wies 
der hervor. . Im Winter ſtirbt er, ohne befon- 
dere DBorforge, ab. Dee Same muß nichr alt 
'und verlegen. fenn, weil er ſogar im zweyten 
. Sahre ſchon nur halb aufgeht. | 
Wenn man aber folhe Pflanzen bes Mas 
jorans, welche feit dem Ende des Auguſt nicht 
Bz ge: 


t 


16 Majoran. 


Ay wenn nur tine Stimme mehr auf ein Diem 


., nung hält, als Auf die andere, es fen benn in - 


gewiſſen Fällen, wo nicht die majors, ſondern 


einte gewiſſe Anzahl Stimmen, ober unanimig, 


naͤhmlich alle ohne. Ausnahme, erfordert werden, 
um den Schluß zu machen. 
Majoran, eine gewuͤrzhafte Pflanze, die nach 
dem Linneifihen Syſteme zu der Gattung 
. Origanum, Doften,. aehbet und Origanum 


Majorana, Majozan- Doften, im gemeinen 


: eben auch Sommer: Majoram, heiße. Sie 


‚hätte Daher eigentlich im Art. Doft, TE. 9, 


©. 448. mit beichrieben werben koͤnnen, da es 


daſelvſi aber nicht gefchehen if, fo will ich Gier 


wr 


* 


das ndthige von derſelben ſagen. 


Das Baterland dieſer einjährigen Pflanze 
ift Palaͤſtina, Portugal x. man geht fie ‚aber 
allenthalben in Eurppa in den Öästen. Sie wirb 
etwangz bis 1 Buß Hoch), har vieredige  Aflige 


Stängel, ‚und gegenüber ſtehende kurzgeſtielte 


eyrunde von ganz kurzen Haͤrchen graue und un. 


gezaͤhnte Blätter. Die Blumen figen in rund⸗ 


lichen geſtielten SAnöpfchen oder je genannten 
ehren, bie von den Kelchen und Dedblättern 


“ gebilber werden , mit vielen kurzen Haͤrchen bw 


! 


fest find, ‚und gewoͤhnlich zu brey beyſammen 
ſtehen. Der Kelch ift zwenlippig. Die obere tippe 
der Blumenkrone ift aufgerichtet, flach; die uns 
tere drestheilig mit gleichen tappen. Origanum 
Majorana, ſpicis {[ubrotundis ternis compac- 
tis pedunculatis, foliis petiolatis ellipticis eb- 
tuſis glabriuſculis, radice annua. Lina. Spec. 
Piam. ed. Willdenow, Tom Il. p. 137. 
Majorana vulgeris.-Bauhin pın. 324. Am ' 
racus ‚vulgatior Lob. ic, 498. Bon den rag. 
wird fie. Marjolsine, von den Engländern Mar-- 
| | ie 


⸗ 


Majoran. 008 


 peremnireube Wurzel, welqhe biee bieredige, 1% 
Fuß funge, haarige, ins Purpurbeaune fallenbe, 


und mit enrunden, flumpfen, haarigen, dem 
Sommer: Mejoran ähnlichen, auf kurzen Stie⸗ 
len gegen einander über ſtehenden Plärtern be⸗ 
feßte Stängel treibt, die fi) ‚in mehrere Neben⸗ 
zweige theilen, deren jener eine etiva 2 Zoll 


lange Bluͤthenaͤhre hat, aus deren ſchuppichten 


Decdblaͤttern im Julius kleine weiße. Blumen 
hervor kommen, worauf denn der Same. im Herbſt 


reif wird. Er waͤchſt in Griechenland und ans 


dern warmen europäifchen. tändern. wild; iſt aber 
fo dauerhaft, daß er auch in England und Deutſch⸗ 
Sand, jedody, mit einiger Vorſorge, im freyen 
Sande fort fommt. Man hat von ihm. aud) eine 


Spielart mit ſchackigen Blättern, welche ber - 


vergoldete Majoran genannt wird. 


- 


* 


Dieſer Winter⸗ Maijoran iß in der Haus⸗ 


haltung eben ſo zu gebrauchen, wie der Som⸗ 
mer⸗ Majoran, und weil er fruͤher hernor kommt, 


ſo muß er deſſen Stelle aft vertreten; nur iſt 


‚er nicht völlig ſo kraͤftig ale dieſet. Seine Blu⸗ 
men. geben den Dienen vielen Honig, baher es 
„eins der nuͤtzlichſten Bienengewaͤchſe ift. In Eng» 


land zieht man ihn vorzuͤglich zum Handel mit 
Blumenſtraͤußen. Bey: uns Gebraucht man ihn 


oͤfters, um flatt bes Buchsbaums dig Blumen, 
‚beete damit einzufaffen. Er läfc..fih wohl uns 


‚ter der Scheere ‚halten, ind wich deſto fchöner 


und dicker, je Äfter man ihn gaͤr bis auf "ben 
Bpden abjchneider.. Seine Vermehrung geſchieht 
gemeinhin bucch Zertheilung der alten Stöde 
im. Herdfl. Er liebt einen trocknen Boden, und 
fommt in einem. folhen gut fort, ohne einer 
- andern Wartung zu bebürfen, als dag man ihn 

. vom, Unkraute rein haͤlt, gend im Winter mit 


4 et⸗ 


LT Be Majoran. | 
Man’ mocht auch verſchiedene Zubereitun ⸗ 


gen und Zuſammenſehungen aus dem Dajoran, 


von denen das deſtillirte Majoron: Waller 
ſchon vorhin erwähnt, und wegen. feines Öes 
„Zus geruͤhmt ifl, 

. Deftillirtes Majoran: Behl. Wenn es 
.. bey gelindem Seuer deftillirt, —8 es bleichgelb 
aus, wenn aber das Teuer ſtaͤrker geweſen, öder 
bad. Dchl ale wird, fiehe, es röthlih aus; es . 


ſchmeckt feharf und geiß. Diele haben angemerkt, 


"Daß es durch die Länge der ‚Zeit in ein feites 
üchtiges Deblfalz verwandelt witd. Diefes Salz 
At weißlich, es ſchmeckt und riecht als das friſche 
- Dehl, ungeachtet es in feiner Dichtigkeit And 
Farbe verfchienen. ‚Auf einem heißen Eifen jer- 
fließt es, erhaͤlt aber feine Geſtalt und Feſtig⸗ 
Beit voledee, wenn es kalt wird. Säßt man es 
lange auf dem Eiſen liegen, fo verbreitet ed den 


Geruch des alten: Majoran: Deble im Yanzen 


ZSimmer umher. Im Weingeifte loͤſet es ſich auf, 
und gießt man dieſer Aufioſung kaltes Waſſer 
dinzu, ſo wird fie milchicht. 1aäͤßt man den Geiſt 
abziehen und abdampfen, ſo werden aus dem 
‚,  Meberbleibfel weiße Blumen. Haͤlt man es an 
eine Flamme, fo brennt es, laͤßt aber eine ſchwarze 
Maſſe zuruͤck. Gs verfliegt an ber luft nicht, 
fo wie der Kampfer. Das Hehl wird bloß Aus 
“ Berlih gebraucht. Man Farm folches zu allen 
Zeiten aus Provence und tangueboc bekommen; 
auf der Meſſe zu Beaucaire aber .wird es: ges 
wohenlich Häufig. verkauft. I 
Majſotan-Balſam, wird aus dem deſtil⸗ 
Nlirten Meaforan- Dehle und gepreßten Moſchaten⸗ 
nußoͤhle gemacht. | Ä 
Majoran⸗ Salbe oder Butter, friſches 
Majorankraut wird mit Butter gekocht, “und 


. 


4 


! 


Majorat, _ J 25 
finie des Erſtgebohtnen ben Vorzug hat, ſon⸗ 


dern ed kommt auf das hoͤchſte Alter an, Es 
iſt unrichtig, wenn man fagt, daß bey dem Ma: 


jerat bloß auf Pie Mäherheit des Grades, und‘. 


nicht zugleich auch der Sinie gefehen werde, ums 
ter denen aber‘, die von gleichem Grabe find, 
es nur auf das Alter ankomme; denn auch hier 
wird auf die linie mit gefehen, nur nichr in dem’ 
Verſtande wie ben der Primogenitur. Es giebt 
naͤhmlich eineboppelte tineal:Succeffien, und zwar 
3) diejenige, welche gemeinen Rechtens genannt 
wird, une 2, die tinial-Guceeffioy bey der Pris 

mögenitur. In der fehten Ruͤckſicht Heißt finie 
bie ſoͤmmtliche erbfähige Machfommenfchaft des⸗ 
jnigen, der eine Urt der Erfigeburt bey: feinem 
(eben hatte. Hier heißt alfo die Nachkommen⸗ 
ſchaft des Alteften Sohnes, bie erfte tiniez des 
zweyten, die mente; des, älteften Bruders, die 
ältere, des zweyten, bie mittlere, des jüngften, 
bie jüngere. Alle Nachkommen bes Altern Bas 
ters Bruders, im ©egenfaße der Defcendenz 
des jüngern Vaters Bruders, heißen ebenfalls 
die ältere Sinie, und dieſe die jängere. Andere 
“ Grundfäße treten aber bey der tineal-Succeffion 
Das gemeinen Rechts ein. Hier verſteht man 
. unter einer linie die fämmtfichen Seitenverwands . 
ten, welche einen gemeinichaftlichen Stammva⸗ 
ter mit dem SBerftordenen haben. Aber die Deſ⸗ 
cendenten des zuleßt werfiorbenen kann man'nad) . 
dem gemeinen Mechte: nicht eine Imie nennen, 
md nach demfelben giebe es’ auch bier Feine li⸗ 
neal⸗Succeſſion. Das lehnrecht befolgt Die Grund⸗ 
ſaͤtze deſſelben in der Vererbung der Deſcendenz). 
B35 Bey 


ge Deof. Wehknbas-ie tentſchen Meinate. = 0b, 
> 428. BE. “ 





ao. " Majoranı: | 


ſtreicht alebann. mit einem; Meſſer ſedes Schnek⸗ 
‚Senhens glatt ab, und laͤtßt es eine halbe Stunde 
‚in gutem Bouillon Fochen..Um. ober die Brühe 
noch etwas dicliher zu machen, fo thur. man 
noch geriebene Semmel, Wajoran, Musfaren: 
nuß und etwas Butter dazu, und. läßt es das 
mit. noch einmahl aufwallen. . 
..,Majeoran: Brühe, mit Tauben und 
Huͤhnern. Indem man, dag Geflügel und die 
"Hühner gar fochen laͤßt, To ſetzt man eine Caſ⸗ 
ſerolle mit wuͤrflicht gefchnittenem Sped übers 
Feuer, laͤßt ihn gelblich braten, thut ſodann ges 
trockneten Majoran und etwas Mehl hinein, um 
‚dgmie die, Brühe feimig zu machen. Wenn es . 
etwas gelb geworben iſt, fa lege" man bie Taus 


ben oder „Hühner hinein, gieße von der Brühe, . 


"worin fie geſotten haben, gtmwak dazu, und laͤßt 
‘es noch guſammen . ein., wenig einfochen, und 
vbeym Anricheen fireuet..mAn. geriebene. Semmiel 
daruͤber. — ‚Diele Brühe paßt, auch mit Enten 
und Sänfen. 
Dergleichen noch anders. Dan läßt die _ 
Tauben oder Hühner in einem Schmortiegel im 
Butter beynahe gar fchmwißen; ˖gießt alsdann et⸗ 
wag guten Bouillon darauf, und läßt fie darin _ 
vollends gar werden. Hernach thut man noch etwas 
- Butter mit- Majoran und Muskatenblumen und 
etwas geriebener Semmel dazu, um die Brühe 
dadurch etwas dicklich zu machen, und laͤßt al 
les zuſammen noch einmahl aufwallen. Andere 
machen dieſe Bruͤhe noch mit etwas Saffran 
gelb, welches aber dlos nach Belieben gefchehen 
und unterbleiben kann. = nn 
.  Mergleichen noch aufeine andere Are. 
Man macht das Geflügel fauber rein, und foche - 
daſſelbe wie gewöhnlich gar; gieft ſodann die 
oo | | Brübe 


— 


— 


— 


| Major. 0. 27 
Gältmigmößigvertheift wird. Von ber Vererbungs⸗ 


art,. welche die fineaf: Succeffion des ‚gemeinen. 
Rechts Heißt, geht nun die Erbfolge vermöge eis 


nes geſtifteten Majorats nur in: foferne ab, daß 


allemabl unter mehren, welche in einer und | 


ebenderfelben Sinie und Grade. fliehen, nur ber 


äitefte erbt, und hieraus ſieht man zugleich, daß 


das Majorat unter den breyerlen Erbfolgsord⸗ 


nungen cm. wenigfien von ber Succeſſions⸗Ord⸗ 


nung des gemeinen Rechtes abweicht. 

Ein gemifchtes Majorat ift, wenn nad 
Abſterben der Sinie des Aelteften nicht die naͤchſte 
Sinie, fondern der ältefte unter den Stamms. 
verwandten folgt. 

2) Dasjenige Sur oder Land, welches auf 
ſolche Art ungetheilt allemahl ben dem Aelteften 
der Familie, und in. engerer Bedeutung, des 
näcdften Grades bleibt; das Majorate: But. 

Ein, Majorat kann Übrigens durch Vertraͤ⸗ 
ge, Teſtamente rc. eingeführt werden. Zur Ein: 
fügrung deſſelben wird aber die Einwilligung 
ber erbfähigen Agnaten und nachgebornen Söhne 
erfordert, weil, fie dadurch. in Ausübung ihres 
babenden Erbrechts ſehr eingeſchraͤnkt werden. 
Auch iſt in den mehrſten Staaten die Sandesherrs 
fiche Beſtaͤtigung einer Wiajorare: Stiftung 
erforderlich. 

Von dem Mutzen fo wie von dem Nach⸗ 
theile, den bie Majorate für die Familien fo 
wie für das gemeine Weſen haben, ſchweige ich 
hier, da fie mit zu den FSideicommiſſen gehoͤ⸗ 
ren, und von. denfelben ſchon xy. 13, ©. 270 

und fl. gehandelt iſt. 
Hand⸗ 


u nicht mach dem nähenen Grabe zu deurth. ſey. 
D- ®. I.R wörter. Gere S. 35: 


— 


— 


2 Majoran. — | 


geſchnitten find, im October mit voller Erbeaus: 
hebt, und fie zur Durchwinterung auf eine Ras | 
batte, welche entweder gar feine, oder body feine ! ' 
Vormittagsfonne hat: * oder wenn man den 
Samen erſt um die Mitte bes Junius ſaͤet, und 
bie Pflanzen sachher fogleich in das Winter⸗ 
Quartier pflanzt, und die davon durch ben Wins 
ter gebrachten, nadjher im Aprill auf eine vor 
einer Planke oder einem Gebäude liegende warme 
und ‚die volle Sonne habende Rabatte mit: vols 
fer Erde pflanzt: fo treiben fie bald. ı Fuß hehe 
und. zum Theil noch höhere Bluͤthenſtoͤngel, bluͤ⸗ 
‚ben im Junius, und aeben im Julius und Au: 
guſt reifen Samen. So ‚bald. man in ber uns 
teen Samenbehältniffen eines. Stängels braun 
werdende Koͤrner gewahr wird, wird ber ganje 
Stängel abgefehnitten, zum Nachreifen auf Pa: 
pier in einer Senfterbanf, oder auf feinen., ober 
in ein hoͤlzernes Gefaͤß in bie Senne gelegt, 
und wenn alles troden ift, ber Same ausge - 
sieben. ı . | . 
Lueder's Briefe über die Beftellung eines Kür 
"bengartene. 1. Th. ©. 431. II. ©. 311. 


Deſſelben vollſtaͤndige Antertung zur artung dee 
„. Michngartergemältfe ©. 538. j 


Der Winter: BRajoran, deifen ich hier 
auch erwähnen muß, heiße bey inne Origa- 
‘num. heraclesticum, griechifcher Doften, O. 
Ipicis longis Deduncufaris aggregaris, bracteis . 
longitudine. calycum. Linn. l.c, p. :38. Ori- 
ganum heracleoricum, Cunila gallinacea Pli- 
nü Bauh. pin. 223. Franz. Marjolaine d’hy- 
ver, .ou:la grande. Engl. Winter [weer Mar- 
joram, vermaßls Pot Marjoram. *) Er hat eine 
Ä | on 7 perennis 
»„®) Pot Marjoram 


4 


Majorenn. 29 
Einfalt, ober in einem gefuͤnſtelt geſitteten Zur 
ſtande befunden. haben, in melchem eine Rolle 
zu fpielen mehr oder weniger: Einfiht nörhig iſt. 
Seibſt vach den Grundfaͤtzen des Naturrechts 
muß ein Unterſchied der Rechte in Ruͤckſicht auf 
dos Alter gitnacht werden, wenn man gleich die 
ZJahre niche fo beſtimmt feſtſetzen kann, wie es 
durch bie bürgerlichen Geſetze geſchehen iſt. So 
kann freilich nach dem Naturrechte nicht behaup⸗ 
. tet werben, daß nur ſolche Perſonen ein: zu 
Recht beftendiges Verſprechen follew eingehen 
tönnen, welche menigflens vierzehn Jahr als "find. - 
Aber dieſes lehrt die geſunde Vernunft, daß 


wicht alle und jede Menſchen, fie mögen ein Ab 


‚ser baden, was fuͤr eind: fie. wolle, Werttäge 
‚einzugehen berechtigt. fine Go weiß auch ‘dad 
Natutrecht nichts von eimer. Volljährigkeit, - Die 
erſt mit dem :agflen Jahre ipren Anfang. nimmt, 


und daß erfi von dieſer. Zeit an ber Detljährige 


“über fein Vermögen nach feitem .@efalten Ver⸗ 
fügumgen . treffen darf. Mach richtigen Gmb: 
fügen des Raturrechts fommt: alles datauf ar, 
daß ein Menſch in dem Alter, worin er gehatız 
delt hat, diejenigen: Eigenfhaften und Faͤhigkei⸗ 
ten gehabt.habe, weiche: ju der Handlung, die 
“en unternommen Dat, nöibmendig erfordert wer⸗ 
den. Iſt. dieſes, ſo maß die. Handlung für ver⸗ 
bindlich erflärt werben, Schließt alſo Jemand 
in ſehr jungen Jahren rinen Vertrag, fs iſt der⸗ 
ſelbe alsdenn verbindlich, wenn er feiner Jugend 
ungeachtet, bie gehoͤrige Kenntniß von Vertraͤgen 
und ihren Folgen gehabt het, und zn beutthei⸗ 
len im” Stande gewefen;. ah ihm. biefer Vertrag 
fhänlich ober . vortheiltiaft fen, Menn viele 
Stuͤcke außer Zweifel find, fo hat des. Vertrag 
keine volllemmen verbindliche Kroft, vu jun 


64. Majoran. Majorat. 


etwas Stroh bedeckt. Mill man ganz ſicher ge⸗ 
ven, fo. kann’ man ihn des Winters in ein ges | 
meines Glashaus fen. © | 
“ " Yueder, ındem gulegt genannten Werte, ©. 984 
Majoran (Sommer⸗) ſ. oben, ©, 16. 
—  '(werboldeter) f: oben, ©. 23. 
— (Winter) ſ oben, ©. 22. 
7 (wilder) ſ. DR, Th. 9, ©. 408. 
Majoran: Balfam, f. oben, & 18, . 
Majoran: Brübe, f. oben, &. 19. 
Majoran⸗Butter, f. oben, ©. ĩ8. 
Wiajoran: Oehl, |. oben, S. 18. , 
Majoran⸗Salbe, f. oben, &. 18. 
Majſoran⸗Salz, ſ. oben, ©. 18. 
Majoran Waffer, f. oben, &. ı7. nl 
Wlsjorar, Das, aus dem mittlern far. Majoratus, | 
2, Das Recht bes Aelteſten im einer 5% 
milie / beſonders dasjenige Recht, vetmoͤge Wi: 
"fen alle oder doch, Die dornehmſten Guͤter wit 
: ihren Hoheiten dem nädjiten aͤlteſten Erben übe 
'’ 4fagen” werben, wohin In weiterer Bedeutung 
auch das Recht der Erſtgeburt gehort , went, 
die ganze Erbſchaft auf den Erfigebornen und 
defſfen Erben, dann erſt auf den zwepten Er 
ben tkommt. un — 
75 engerer und gewoͤhnlicherer Bedeutung 
iſt das Majorat diejenige Succeſſions⸗ Ord⸗ 
"= gung, da unter mehreren zuͤt Erbfolge zutufenen, 
bdiejſenigen Tuctebiren, weſche dem Grabe ned) 
näher ſins und giebt es mehrere gleich nahe, 
ber aͤltere unter ihnen die jüngeren ausfchließts 
dagegen es ein Seniorat ift,j wenn weder aut 
die Sinie noch auf die Erabe, ſondern nur auf 
‚das bfoße‘ Alter ver Merfonen gefehen werd. 
Fieſe Erbfolgdordriung unterfcheider ſich von 
‚ her Primogenitur dadutch, daß hie akt N 
bi init 


/ 


j Majorat. - - ‚25 


finie des Erftgeboßenen den Vorzug hat, fon: 


“ dern ed kommt auf das hoͤchſte Alter an, Es 
iR unrichtig, wenn matı ſagt, daß bey dem Ma: 


jerar bloß auf die Mäherheit des Grades, und 


nicht zugleich auch der finie geſehen werde, uns 
tee denen aber‘, die von’ gleichen Grabe find, 


es nur auf das Alter anfomme; denn au hier 


wird auf die linie mit gefehen, nur nicht in dem 


Perftande wie ben der Primegenitur. Es giebt 
nähmlich eine doppelte tineal-Succeffien,; und zwar 
3) diejenige, welche gemeinen Rechtens genannt 


wird, und 22 di linial⸗ Succeſſion bey des Pris 


mogenitur. In der letzten Nücdfiche Heißt linie 
die ſaͤmmtliche erbfaͤhige Nachkommenſchaft des: 
jenigen, der eine Art der Erſtgeburt bey feinem 


eben hatte. Hier heißt alſo die Nachkommen⸗ i 


ſchaft des Alteften Sohnes, die erfte Ikmiez des 
jiventen, bie zweyte; des, älteften Bruders; bie 
ältere, des zweyten, bie mittlere, des jüngften, 
die jüngere. Alle Nachkommen bes Altern Bas 
ter8 Bruders, im ©egenfaße ber Defcendenz 
des jängern Vaters Bruders, heißen ebenfalls 
bie ältere Linie, und dieſe Die jüngere. Andere 
Geundſaͤtze treten aber bey’ ber tineal-Succeffion 


das gemeinen Rechts ein. Hier verfteht man 


„unter einer $inie die fAmmtlichen Seitenverwands . 


ren, welche einen gemeinfchaftlihen Stammva⸗ 


ter mit dem Verſtorbenen haben. "Aber die Deſ⸗ 
cendenten des zuletzt werfiorbenen Fann man’ nad) 
dem gemeinen Rechte nicht eine Inte nennen, 


and nach demfelben giebt es: auch hier Feine fis 
nealSucceffion. Das sehnrecht befolgt Die Grund⸗ 


fäße deffelben in der Vererbung ber Deſcendenz *). 

| BB: 0 'Dp 

A e Wehnbas:ie Seutkien Veivac. > Ib. 
444. . +} Ge . 





N 


6 Mair. 


Bey: der Erbfchaft der Seitenvermandten nimmt 
des römische Recht bloß auf die Grade Ruͤck⸗ 


ſcht, das fehnrecht fieht aber. no. zugleih auf 


den gemeinen  Stammpater. Je näher ber zus 
letzt Verftorbene mit dem gemeinen Stammvas 
ger verwandt iſt, deflo näher iſt auch die Linie 
der Seitenverwandten. Haben der Verſtorbene 
und fein Vater einen Stammvater, fo gehören 


fie. zu der .erften linie; fieht aber der Großva⸗ 
‚ ser und ber Verſtorbene unter einem Stammva⸗ 


; 


ter, fo gehören fie zur zweyten finie; und wenn 


- 


«6 der Aeltervater ift, in dee dritren Sinie, und 


fo gehts weiter fort. Das erfte, worauf man 


- ‚bey ber Seitenvermwandtfchaft fehen muß, ift die 


finie, und nun kommts erft an die Naͤhe des 


Grades. Iſt Zemand zwar dem Grabe. nady 


eben fü nahe, oder noch näher, als ein anderer, 


dieſer gehört aber zu einer nähern Linie, fo geht 


‚ce Senem vor. Gehoͤren fie aber beyde zu einer 


u finie, alsdann fommt es erft auf die Naͤhe des 
Grades an. Man hat noch eine dritte Art der 
- stineal-Bucceffion, welche von deu beyden.angefühe: 


ten unterfchieden ift, und welche der Gradual⸗ 
‚Vererbung entgegen geſetzt wird. Vermoͤge ber 
felhen kommen alle, die in einer und ‚eben ders 
sehben kinie des gemeinen Rechts ftehen, zur Suc⸗ 
ceſſcon; und man ſieht hier nicht darauf, ob ſie 
mit dem zuletzt Verſtorbenen näher oder weit⸗ 
laͤuftiger verwandte find. Die, Erbſchaft wird 
in dieſen allen nach Stämmen vertheilt; in⸗ 
dem man bie erbfähigen Kinder, bes gemeinſchaft⸗ 


lichen Stanmpatere zähle, und die Nachtom⸗ 


menſchaft eines jeden. - Kindes für einen befons 
‚bern Stamm gehalten *); und unter dieſe ver- 
hälte 

, Gens wikl, Aus daß die Lehnsfo 
” 9 Shan in delt, Kick AH den —E 


wu pe ger 


Majorat. 27 
hältrißmäßig vertheilt wird. Von der Vererbungs· 
art, welche die lineal⸗ Succeſſion des ‚gemeinen. 
Rechts heißt, geht nun Die Erbfolge vermöge eis 
nes geſtifteten Majorats nur in: foferne ab, daß 

allemahl unter mehren, welche in einer und 

ebenderfelben Sinie und Grabe fliehen, nur der 


ätefte erbte, und hieraus ſieht man zugleich, va 


bas Majotat unter den dreyerley Erbfolgsord⸗ 
nungen cm. wenigfien von der Succeſſions⸗Ord⸗ 
nung Des gemeinen Rechtes abweicht: | 

Sin gemifchtes Majorat iſt, wenn nad 
Abfterben der linie des Aelteften nicht die nächte 
linie, fondern ber ältefte unter den Stamms⸗ 
verwandten folgt. 

2) Dasjenige Gut ober Sand, welches auf 
ſelche Art ungetheilt allemahl ben dem Aelteften 
der Familie, und in engerer Bedeutung, des 
sächften Grades bleibt; das Meajorats: But. 

Ein Majorat kann übrigens duch Vertraͤ⸗ 
Be, Teflamente ıc. eingeführt werben. Zur, Eine 
führung defielben wird aber die Einwilligung 
der erbfähigen Agnaten und nachgebornen Söhne 
erfordert, weil, fie dadurch in Ausübung ihres 
babenden Erbrechts ſehr eingeſchraͤnkt werden. 
Auch iſt in den mehrſten Staaten Die lLandesherr⸗ 
liche Beftätigung einer Majorare: Stiftung | 
erforberlid). | 

Ben dem Nutzen ſo wie von dem Nach⸗ 
theile, den Die Majorate für die Familien fo 
wie für das gemeine Weſen haben, ſchweige ic) 
bier, da fie mit zu ben Fideicommiſſen gehoͤ⸗ 
sen, und von, denfelben ſchon Th. 13, ©. 270 
und fl. gehandelt iſt. 

Hand⸗ 


up nicht nach dem naͤheßden Grabe zu beurth. ep. 
28. 5.R nütter im Hama? m. 


34 i Mojorenn. 


* 


nilgen Laͤndern wurde die zanze Sache dem Wil⸗ 


len der Obrigkeit uͤberlaſſen. 


Nachdem endlich das roͤmiſche Recht in 


Deutſchland eingeführt worden war, fo wurde 
Das zurücgelegte 2sſte Jahr als. ber Termin der 


‚Orünbigfeit angenommen, und das römijche Recht 


gilt auch noch Heutzutage in allen den Sändern, 
wo nicht etmas anders eingeführt worden. ift, 
Kin bat mar ‚das zurädgelegte zifte 


» Sabre, außen Sachen aber Hier und da das i6te 
‚ »gte, aoſte oder 2sfle Jahr zum Termin ber 


Volljsprigfeit gemacht. Hier: ift aber wohl zu 
merken, daß ben peinlichen Källen bennoch das 
asfte Jahr als der Termin ber Bolljährigfeie 


angenommen wird, wenn es hicht in ben Sans 


. Verbrechen ſtatt haben ſoll 


Deögefeßen deutlich geſagt iſt, Daß der im Sande 
gewöhnliche Termin der 2 ajätrigtei auch bey 

Unter den Reichsſtaͤnden werben bie Chur⸗ 
fürften mit dem 18ten, die übrigen Stände aber 
erſt mit dem Asften Zahre volljährig, wenn nicht 
ein jüngeres Alter durch ein Privilegium ober 
Herkommen feitgefeßt if. So werben bie Her 
zoge von Sachen mir dem auſten Fahre mafos 


senn, wo nicht bucch ein Privilegium noch ein. 


jünses Alter feftgefeße ſeyn follte. Ben andern 
egenten iſt es durch. bie Staatsfunbantehtalger 
fer beftimmt. So wirb. der König von Franfı 
geih, Spanien und Portugal im ısten Jahre 
snajerenn, Verordnen die Geſehe nichts , fo kommt 


8 auf bie Neichsflänbe an, bie dabey nicht an 


Die Derorbnung des’ zuletzt verfiorbenen Regen⸗ 
een gebunden fh. Ä 


2) 0 Boohmei der, 179, Gen im, Garol; 


Die 


Be Moajotenn. 5 


Die Voljägeigen : werben nochmahls abge: 
theilt, naͤhmlich in junde und alte, Aenn aber 
einer fuͤr alt gehalten werben muͤſſe, varuͤber 


ſtreiten die Rechtslehrer, indem manche 50, manche 


60, andere aber 70 Jahr zum Alter erfordern, 
andere hingegen die Sache ber Eutſcheidung des 


Richters uͤberlaſſen. Die wahrfcheinlichſte Mey 


nung if die, wen man bebauptet,: es mäfle 
vor allen Dingen Acht Dee werden, ob bie 


Seſetze in Anfehung bes 


eitigen Falis ermas 


befimme haben, und’ alsdenn gehe es darnach. 
So iff in dem ebmifgen echte beſtimmt, dag 


einer 70 Jahr alt ſeyn mäfle, wenn er von der 
Uebernahme einer Vormunbſchaft frey ſeyn ſall. 


Haben hingegen bie Geſetze 
tonmt es auf das Ermeſſen 


nichts beſtimmt, fe 
bes Richters ad. 


Nachdem von den Wiäjorennen ober Volfäßs 
rigen das hierher gehörige gefagt worden, fo koume 
ich des genauen Zufammenhangs wegen, auf die 
Minderjährigen. Diefe werben ua dem rbr' 
miſchen Rechte fa unmändige (impubetes) 
und mündige (puberes) eingerheilt, Diefer Uns 
terſchied wurde wegen ber ‚Eben: eingeführt, im 


dem bie Nuudigkeit bie' Tächtigfeir jur Ehe an. 


zeigen follte. Eu war ein Gtreit unter ben Pro⸗ 


eulejanern und Gabinianern, was man als den 


Grund’ der Muͤndigkeit anfehen mälfe, Die Pro⸗ 


culejaner, als beſondere Anhänger ber ſtoiſchen 


Philoſophie, ſahen dabey auf bie — die Sa⸗ 
€ 


binianer Hingegen auf vie Be 


ſcha 


pers, wobey fie eine Beſichtizung des Körpers 


für noͤthig Hieleen. Und diefe Meinung feine, 


aud) im lur. Can, c, 3. X. de defp. imp. ges 


billige zu feon, Hippoctates 


und Galenus follen 


ein Alter won 14 Jahren für ein vollfonmneg 


sehalten haben, ‚und biefen 


pflühreten die Stois 
2 


‚te 


nheit des Koͤr⸗ 


} 


3 . Majorenn. — 


Menſch, der ihn geſchloſſen hat, mag fo jung 
..geiwefen ſeyn, als er will. So wie im Gegen: 


theit ihm: fein MWerfprechen nichts ſchadet, wenn 


- m die ‚borhin angeführten Stüde necht gewußt 
bat, er ſey fo ale als er wolle: 
| Da aber die Erfahrung lehret, daß bie 


Kraͤfte des Verflandes und der. Gebrauch; veffel- 


. ben nach den Fahren ‚verfchieden find, und ben 


Perſonen von gleichem Alter gewoͤhnlich einerley 


‚te ihren Unterthauen in Unfehung der Jahre 
‚ihres Lebens zu: machen und feſtzuſetzen, was für 
Rechte und Pflichten beswegen eintceren follen. 
Bey allen dergleichen Geſetzen haben ſie aber be: 
„ſtaͤndig den Grundfag vor Augen, daß bed jeder 
, aingelnen Perfon, bie zu einer Clafſe ſolcher an 
. Bahren gleichen Menſchen gehöre, bie Eigen: 


⸗ 
⸗ 


.. men bat. Verordwet alſo ein © 


- folten ſchließen 


Wuoͤrkung und Anwendung: bes Verſtandes ange: 


troffen wird, ſo find die weiſeſten Seſetzgeder 
dadurch veranlaßt worden, einen- Unterſchies uns 


ſchaften angetroffen werden, die man uͤberhaupt 
genommen als gewoͤhnlich und noͤthig angenom⸗ 
‚daß Men⸗ 


ſchen uͤber vierjehe, Sahre alt gültige Werträge 


ſer Elaffe von Meyſchen fo viel Einſicht und 
Gebrauch des Werftandes Habe, als iu: dem Ber: 
ſprechen, welches er eingegangen, nothwendig 


erfotdert wird. Betrachtet man die Bincheilung 


‚der. Menſchen in Ruͤckſicht auf iht Alter von 
dieſer Seite, fo wird man fie ſehr nuͤtzlich und 


noͤthig finden. 


Die Roͤmer machten andere Claſſen von 


Menſchen, in Ruͤckſſicht auf das Alter, als von 


Bu 


** 
"wg 


den Deueſchen :gefcheben: ift. Bey ihnen⸗ wurden 


die Menſchen in velljährige (maiores), und 
— | mins: 


Ri 


dnen,: fo wird allemahl ftilis . 
ſchweigend dabey verfiahben, daß jeher aus’ Dies 


r 


Moajorent. KR 37. | 


aflen Tage des ısten Jahres bis nad zuraͤckze⸗ 
legtem ıgten Jahre, und die Weibsperſonen wer⸗ 
den fuͤr nicht poͤllig muͤndig gehalten vom uͤber⸗ 


lebten 12ten Jahre an bis zum sten Jahre. 
Anfänglich wußten die Roͤmer von diefer Eins 


theilung nichts, weil man bie Muͤndigkeit blos 


als Ken Termin betrachtete, wo eine Perfon heys 


rathen fönnte. In der Folge verband man aber 


mit der Muͤndlgkeit noch andere echte, und 
deswegen 'mufte die Eintheilung in völlig mins . 


dige und nicht voͤllig mündige Perfonen einges 
führt werden. | 


« _ Dadurd entfiehen aber bey Yuslegung der 


fetze, Teftamente und Berträge, mo Das Wort mäns“ 


Dig acbraucht worden, oft Schwierigkeiten, gewiß zu 


beftimmen, was fär eine Mündigkert gemeint fey, 
Die völlige oder nicht voͤllige. Gemeinislib muß man 
annehmen, beſonders wenn es das Beite der Pers 
fon detrift, von der die Rede iſt, es fen die nicht 
vohige Mündigfeit gemeint. Daher werben ber Res 
"gel nad unter den muͤndigen/ die nicht völlia muͤndi⸗ 
en verſtanden. ge in folgenden Faͤllen leidet 
iefe Regel eine Ausnahme, nähmlih i) wenn die 
Gefege tagen, Daß derjenige, der einen andern an 
Kinderftatt annehmen will, wenigkens fo viel Als 
Die Mündigfeit ausmache, älter fen mäfle, als ber, 
Den er als Kind annehmen will; 2.) wenn einer Pers 
fon bis zu ihrer Mündigfeit Hlimente vermacht ader 


“_ 


derſprochen worden. In dieſen beyden Faͤllen wird 


unter der ſchlechtweg ſogenannten Muͤndigkeit die 
voͤllige Muͤndigkeit verſtanden; 3) wenn der Ver⸗ 
fand des Teſtaments, des Geſetzes oder des Vertra⸗ 


ges es mit fich bringt, daß unter ſchlechtweg müns . 


ig genannten Perſonen ſolche gemeint find, die zur. 
völligen Mündinfeit aefommen find. 4) Wen im’ 


deutſchen Geſetzen gefagt wird, daß zur Che ‚die. 


NMuͤndigkeit erfordert werde; weil nah deutichen Sit⸗ 
ten der Regel nach ˖ ein höheres Alter zur Verhey⸗ 
rathung nöthi ij als nach römifchen Geſetzen. 5) 
Berden in Verbrechen beyde Seſchlechter erſt mit 


dem abgelaufnen 140en Jahre für mändig gehalten⸗ 


und ed findet auch hier die natürliche Zeitrechnung 
” j e;3 datt, 


„waren nicht mehe ein Mitglieb der Kamille, 
‚  "jondern ein Mitglieb des Staate.. Zdie noch heut: 
- zutage gebräuchliche WBehrhaftmachung:.bey adeli⸗ 
: ben. Perfonen räßrt von dieſer alten Gewahn: 


beit, Die Wenfchen durch Liebergabe bet Waffen 


— 


kden koͤnnten. 


ſahe man bey Beſtimmung ber Volljährigkeit auf 


- für muͤndig au erklaͤren, her. Wenn bey uns eis 


nem Pagen bey Hofe der Degen angelegt wird, 


ſo iſt das ein Zeichen, daß er nicht meiter Page 
Senn fol. Mur die. Mannsperfsnen wurden uns 
... ger. den alten Deurichen auf-bie zeither ange 
führte Weiſe für muͤndig erflärt,, aber nicht: Die 
Weibsperſonen, weil diefe überhaupt gar nicht 
in muͤndige ‚und unmuͤndige eingecheilt worden 
„ find. Denn menn.fie verheyrathet waren, fo. ſtan⸗ 
den:, fie. unter der Gewalt der Maͤnner; waren 
ſie aber unverheyrathet, fo muſten fir ſich dee 
Aufſicht und Sorgfalt ber naͤchſten Verwandten 
Iberlaſſen. Man brauchte fie alſo nicht für muͤn⸗ 


_ 


dig oder folche zu erflären, die ſich felbft. norftes 


Wollten fie ſich aber: verheyrathen, 
ſo wurde über ihre Tuͤchtigkeit zun Eheſtaude 
Bon den naͤchſten Verwandten geurtheilt, jedoch 


brauchten fie ſich nicht hey ihrem Ausfpeuche zu 
beruhigen, wenn. ihnen Unrecht geſchahhe, ſon⸗ 
‚dern fie hatten das Recht, bey dem Richter am 


die Entſcheidung Anzubalten. | 


". Als das Privat:Cigenchum. eingeführt wur⸗ 
. de, beurtgeilte man die Volljährigkeit ‘der Mannes 


perfonen aus dem Außerlichen Zeichen der Mann⸗ 


barfeit. Wenn der Water, oder der nächfle Ver⸗ 


wandte unter deflen Aufficht eine junge Manns⸗ 


: perfon fland, wenn ber Mater. geflorben. war, 
ihn niche für volljährig erflären wollte, ſo muſte 
. der Richter den Ausfpruch thum = 


“ Segen ‚das achte Jahrhundert ohngefaͤhr 
rine 


Pr 


Majorenn. 23 ° 


eine gewiſſe Anzahl Sabre, und nun Wurden 
Manns: und Weibsperſonen fuͤr mündig erklärt. 


- Allein e8 war ein großer Unterfchied unter ben . 
jegigen Wolljährigen und unter den ehemaligen 
Vindigen, ın Anſehung des Rechts nad) Belle 


ben handeln zu können. Die jeßigen Muͤndigen 
Randen fehr oft noch unter ber Gewalt eines 
andern. Die verſchiednen deutſchen Voͤlker nah 
men verſchiedne Fahre zum Termin der Volljaͤh⸗ 


rgfeit an, und machten entweder ein Geſetz dar⸗ 
u 


er, oder es wurde blos durch) eine Gewohn⸗ 
beit eingeführt. Miele deurfche Voͤlker außer. 


Sachfen machten bag ı8te Jahr zum Termin 


ber Volljährigkeit. So heißt es im Schwaben» 
friegel 321. K. 6. 13. wenn ein Mann kommt 
zu 18 Jahren, fo hat er ſein volle Tag, will 


er, jo mag er Vormund nehmen; will er nicht, 


fo mag er fein wohl entbehten. Damit. Threitee 


nie eine Stelle aus dem 1 K. $ 2. we ger 


fagt wird; der 21 Jahr alt if, der ſoll das 


eistding fuchen, ba er geſeſſen iſt. In diefee - 


selle iſt die Rede davon, bdaß.derjenige, dee 
21 Jahr alt fen, von der Obrigkeit verlangen 
koͤnne, unter bie Zahl ber zu Kriegsbienften foͤ⸗ 
higen Bürger aufgenommen zu werden. Daß 


die Sachſen das zıfle Jahr als bie. Zeit Der , 


Bolljägeigfeit angenommen haben , (Sgchſenſpie⸗ 
gel 1. DB. Art. 42.) feinen. fie deswegen -ger 
than zu Haben, weil nach 9 Sahren mit dem 
Menfchen eine/ große Veränderung vorzugehen 
pflegt, und man glaubte, Da: nach dreymahl 
fieden Jahren der Menſch feinen. völligen Ver⸗ 


flond habe. Andere deutſche Mölfer- nahmen anı 


dere Jahre zum Teimin ber Volljaͤhrigkeit An, 
L. 3. Das ı6te, ı7te, das zofle Zahr. In eis 
Ea. ichnoſl. Epc. XI.h. nigen 


J 


/ 


\ 


34 i Mojorenn. 
nigen ändern wurde die zanze Sache dem Wil⸗ 


len der Obeigkeit uͤberlaſſen. — 

Machdem endlich das roͤmiſche Recht in 
Deutſchland eingefuͤhrt worden mar, fo wurde 
Das zuruͤckgelegte 25ſte Jahr ale. ber Termin der 
Muͤndigkeit angenommen, und bas römijche Recht 
gilt auch noch heutzutage in allen den ländern, 





In —** Hat man ‚das zuruͤckgelegte 21ſte 


cemajorenn. Verordnen die Geſehe nichts, folomme 


es auf bie Reicheſtaͤnde an, die dabey nicht. an 


Die Derorbnung des zuletzt verfiorbenen Regen⸗ 
een gebunden find, D 
| | | die 





9) Bochmer ul an, 179, Con rim, Garol; 


| Malte. — 5 


‚Die Bolljährigen- werben nochmals abge: 
teilt, mähmlic in junge und alte, Wenn aber 
einer für- alt gehalten. werben müffe, darüber 
. Rreiten die Rechtslehrer, indem manche so, manche 
60, anbere aber 70 Fahr zum Alter erfordern, 
andere hingegen Lie Sache ber Entſcheidung dea 
Richters uͤberlaſſen. Die naprfheinlichfte Me ⸗ 
sung iſt die, wenn man behauptet, es näfe 
vor allen Dingen Acht gegeben werden, ob bie 
Seſetze in Anfchung des Ghreitigen Falls etwas 
beſtimmt haben, und alsdenn gehe es barnach 


So iſt in dem romiſchen Rechte beſtimmt, dag 


einer 70 Jahr alt ſeyn muͤſſe, wenn er von’ dee 
Ucbernabme eier Vormundſchaft frey ſeyn ſall. 


Haben Hingegen die Geſetze nichts beftunne,. fe 
tommt es auf das Ermeſſen bea Richters an. 
Nachdem von den Wiäjorennen vder Volfähe 


rigen das hierher gehörige gefogt worden, fo komme 


ich des genauen Jufammenhangs teren, auf die 
Dinderjährigen, Diefe werben nach dem vhs 
wilden Rechte fa unmaͤndige (impüberes) 


und mündige (puberes) eingerheilt, Diefer Linz 


terſchied wurde Wegen der Ehen eingeführt, ins . 
Dem bie Ncuͤndigkeit bie Tuchtigkeit jur Ehe an. 


jeigen: folte. Es war ein Streit unter ben Pro⸗ 


eulejamern und Gabinianern, was men als den 


.ı: 


Grund der Muͤndigkeit anfehen muͤſſe Die Pro 
tulefaner, als beſondere Anhänger ber ſtoiſchen 





Sbiioſooie, ſahen dabey auf die. gehe, die So. 


binianer hingegen auf die Beſcha 


enheit des Koͤr⸗ 
vers, toben fie eine Beſichtigung des Körpers 







für nörhig bielten. Und diefe Meinung ſcheint 


as) im Iur. Can, c. 3. X, de defp. imp ges 
billigt zu ſeun. Hippoerates und Galenus follen 


on Alter won 14 Sapren fuͤr ein sollfommneg 
SMalten haben, und biefen pflühteten die Stoi⸗ 
Zu ' 2 


‚zte 


35 Majorenn. 
Diejenigen Juriſten, welche Miſcelliones hieſſen, 
meinten, das Alter muͤſſe nach der koͤrperlichen 
Beſchaffenheit und nach den Jahren zugleich be: 
ſtimmt werben. Juſtinian (pr. Int. quib. mod. 
zur. fin) billigee die Meinung ber Proculejaner 
And vererbnete, daß die Diannsperfonen mit dem 


fer bey, und ihnen wieder die Procutefan® *). - 


% 


"sgten,. die Sraueneperfonen ober mit dem jurücs 


gelegten 12ten Jahre mündig fegn follten. In 

- ber deutichen Sprache nennen wir einen mafo« 
zennen muͤndig; bas römifche Recht verſteht 
Dingegen nur Perfonen von 14 oder 12. Jahren 
Darunter. Hier fann es nun kommen, daß man 
wweifelhaft wird, was für ein Alter unter dem 
1 More mündig gemeint ſey, ob das 2ıfle Jahr, 
wenn es in Sachfen wäre, oder Das 14te, wes⸗ 
Halb man auf den ganzen Zufammenbang ber 
= Dacıe fehen muß, wie einer es gemeine haben 
ann. 0 nn 

Die Maͤndigen werden im romifchen Mechte 
entweder in völlig mündige (plene puberes), 
‚aber nicht völlig mändige (minus plene pu- 
#  beres) abgerheilt, jedoch fo, daß zwilchen Manns, 


und NBeibsperfonen ein Linterfchied gemacht, und 
fuͤr jede Claſſe ein anderes Alter fefigefegt wors 
sen. Die Mannsperfonen find nähmlih im Sinn. 


des roͤmiſchen Rechts völlig mündig nach übers 
lebtem ıgten Sabre bis zum 25ſten Jahre. Die 
Derfonen des weiblichen Geſchlechts aber werben 
für völlig muͤndig gehalten vom erfien Tage des 


asten Jahres an bis zum asften. Nicht völlig 


. muͤndig Hingegen find die Mannsperfonen vom 


| Aſten 
#) Plutarch de placit. philof. «24. Merillins-lib. x. 


ObL c. 5 14 a2. Bynkershoeck Obl. lib. 3; 
a Schalting leriepr, Ant, p, 33». pP 





| 


.4 


ıflen Tage des ısten Jahres bis nach zuraͤckge⸗ 


fegtem ıgten 
den für nicht 
lebten x22ten. 


Jahre, und die Weibsperſonen wer⸗ 
poͤllig muͤndig gehalten vom uͤber⸗ 
Jahte an bis zum 1sten Jahre, 


Aafoͤnglich wußten die Roͤmer von biefer Eins 
theilumg michts, weil man bie Münbigfeit bios 
ald den Termin’ betrachtete, wo eine Perfon beys 
rarhen koͤnnte. In dee Folge verband man aber 
mie der Münbigfeit noch andere Nechte, ımb . 
deswegen muſte die Eintheilung in völlig mins . 
tige und nicht voͤllig wuͤndige Perfonen einge 


ehrt werden. 


. _ Dadurd entfiehen aber bey Auslegung der Ge⸗ 
ſete, Toftamente und Verträge, mo das Wort müns 
Dig gebraucht worden, oft Schwieriafeiten, gewiß zu . 


. 


beitimmen, was für eine Mündigfert gemeint fey, 


7 


die Aige oder nicht voͤllige. Gemeiniglich muß man 
annehmen, beſonders wenn es das Beſte der Pers 


fon betrift, von der die Rede iſt, es fen die nicht 


Yöhige Mündig 


feit gemeint. Daher werden ber Res 


gel nach unter den miündigens die nicht völlig muͤndi⸗ 
gen vrfianden. Jedoch in folgenden Kähen leidet 


Viefe Regel ein 
Gehege tagen, 


e Ausnahme, nähmlih ı) wenn die 
daß derjenige, der ‚einen andern an 


Sindeihatt annehmen will, wenigſtens fo viel als 
die Röndigfeit ausmache, älter fenn müfle, als der, ® 
den er als Kind annehmen wills 2) wenn einer Pers 
fon bis zu ihrer Mündigfeit Alimente vermacht ader 
geriprocben worden. In dieſen bepden Fällen wird 
unter ver fchlehtweg fogenannten: Mündigfeit die 
söhrge Mündigfeit- verffanden; 3.) wenn der Ders 
kand des Zeftamente , des Geſetzes oder des Vertras _ 
ged es wit fich dringt, daß unter fhlechtiweg müns | 
dig genannten Perfonen folge gemeint find, die zur. 
voligen Mändinfeit gekommen find. 4) Wenn im’ 
Beutichen Belegen gefagt wird, daß zur Ehe die. 
."Mündigfeit erfordert werde; weil nad deutſchen Sit⸗ 


ten der Megel 
tarhung nöthi 


nach ein höheres Alter zur Verhey⸗ 
ift, als‘. nach tomiſchen Wefegen, 5) 


iſt , 
Beben in —— beyde Geſchlechter erſt mit 
—— — 1aten Sabre für mändig, alten Ä 
m es finder auch hier die natürliche: Beil n | 
5 '€3 0 


38 Majorenn. | | 


Matt, nad welder man von Minute bie zur Minute 
xrechnet *). Dieſes letzte geichieht deswegen, Damit 
nicht eine geletzliche Verfügung, die zum Den der 
Welbsperſonen eingeführte if, zu Ihrem aden 
geseiden möge. Endlih verſteht man auch 6) als; 
: Dean, wenn gen Ablegung eines Zeugnifies die Rede 
‚iR, unter mündigen ſolche Yerſonen, die das ı8te 
‚ Jahr überlebt haben, fie mögen männlichen oder 
" weiblihen Gefhlchts feun **). Ginh fie fe Altı fo 
yerdierien ie ſowoht in bärgerlichen als peinlicben 
ı Sachen; infoferne ihr Zengnig wur Mertbeidigung 
des —S gereicht, oder eine bloſſe An⸗ 
zeige dadurch dargethan werden fol, völligen Glau⸗ 


Auch die Unmimdigen werben verſchiedent⸗ 
Th eingethelle, weil in diefem Alter faft mit je⸗ 

ı: » bem Jahre werklihe Veraͤnderungen in Ruͤck⸗ 
ficht der. feibeg: und Geelenkräfte mit dem Mens 
ſchen vorgehen. Die Unmuͤndigen heiffen 1) Pie 
‚ fieden erſten Sebensjahre hindurch, es moͤgen Pers 
ſonen des männfichen ober meiblichen Gefchlechts 
ſeyn, Kinder ſowohl mach toͤmiſchen als deut. 
ſchen Gefeßen. Man finder feboch, daß die Ns 

‚ mer ſewohl ala die, Deutfhen auch Perfonen 
- von 8, 9 nnd 10 Sallren Kinder genennt bis 
ben. Da Sen dergleichen jungen Perfonen Fein 
voͤllig richtiger Gebrauch des Verſtandes ſeyn 
kann, ſo Gaben: Die Geſetze verordnet, daß die 

. Handlungen, die von ihnen unterriommen were 

- den, von feiner Wirkung ſehn, mithin auch Feine 
KRechte und Verbindlichkeiten zuwege bringen 
film. Es hat in Anſehung der von Kindern 
unternommuen Handlungen Weber. eine natuͤr⸗ 
Uiche noch buͤrgerliche Verbindlichkeit ſtatt, wenn 
‚Fe gleich andern zum Schaden gereichen ſollten, 


4 


8) A An. 164. Gonfl. sim Birik. . 
“) Hammel di Os. TR u | 


, 


in Me koͤnnen auch wegen folder Handlungen, 
Die ben andern Dienfchen Werbrechen find, wicht 
einmahl beftraft werben. (L. 2 C. de poen.) 
weil fie in Geſehen (L. s. D. d | 

den Raſenden und Wahnfinnigen gleich gehals 
ten voerben. Zedoch werben Kinder harter Bers 
gehungen wegen, um fie fürs füuftige abzuſchrek⸗ 


fen, gezuͤchtigt; die Zächtigung geſchieht aber 


gemeiniglic, durch die Eltern und Vormuͤnder, 
* zumeilen jedoch auch. im Gefaͤngniß oder im Ge⸗ 
richt von den Gerichtsdienern "). 


Unmündige werden 2) infäntig maiores,. 


das heißt ſolche, die über die Kinderjahre hin⸗ 
aus find, genennt, und dazu gehören ſolche junge 
Perfonen, welche zwar Älter als fieben Jahre, 
aber Doch nicht münbig find. Die Jahre von 
der Kindheit an bis. zue Muͤndigkeit theilten bie 
Roͤmer wiederum in zwey gleiche Teile, und 
daher entſtand die Eintheilung der Menſchen in 


e reg, lur. J 


Majorenn. 7 Yu 


5H 


⸗ 


ſolche, die der Kindheit naͤher als der Münbigs 


keit find, (infantiae proximi) und in ſolche, 


die der Mündigfeit näher als. der Kindheit (pu- - 
berrati proximi), Wannsperfonen find, ber Kinded 


beit näher als der Münbigfeit vom Sten bis 
jum ıoten: unb einem halben Jahre, Frauen⸗ 
jimmer hingegen nom gren bid zum gten und 
einem Halten Zahre, weil diefe letzten mie dem 
überlebten ı2ten Jahre mündig werden. Der 
‚Mändigfeit näher als ber Kindheit find Mannes 
perſonen nach dem zoten unb einem ‚halben Sabre 
dis zur Muͤndigkeit; Weibeperſonen aber nad 
dem gten und einem halben Fahre bid zur Maͤn⸗ 
digkeit. Die Rechtslehrer find jeboch'äber dieſe 

NY 84 Stu⸗ 


°) De Beoohbmer ad Ärt 178. der Hal⸗egerichtrorduuug 
.« 3 a 


’ 








Add Majorenn. u 
Btufen bes menfchlichen Alters ſehr werfchiebner 
"Meinung, *) ut 
Won dieſen Perfonen ift folgendes zu mer 
fen. Menſchen, tie ber Kindheit näher find, 
: ald der Münbigkeie, werben den Kindern gleich 
. gehalten, es .müften benn die Geſetze in gewile. 
ven Faͤllen etwag befonders feftfeßen, jedoch muß. 
bey Anwendung dieſer Gefege beſtaͤndig Achtung 
gegeben merden,. ob auch alle Umſtaͤnde eintre⸗ 
sen, welche die Geſetze angenommen haben. So 
fagen zwar die Gefege von den Verbrechen fols 
der Perfonen aus diefem Alter, daß fie für 
ſolche Vergehungen angefehen werben follen, die 
nicht aus Vorſatz, fondern aus Unachtſamkeit 
begangen worden find. Deswegen muß aber doch . 


bie auf Verbrechen aus Unachtſamkeit gefetzte 
Strafe bey diefen Perfonen eintreten, nd fie 
koͤnnen nicht ungeftrafe bleiben. Härte nun ein 
Menfch von diefen Jahren nicht. flüger gehans 
delt als ein Kind, n kann er auch nicht Härter ° 
befiräft werden, fondern er wird bloß wie ein 
Kind wegen -firafbaree Handlungen - gezüch: 
tigt, Perſonen, die der Mündigfeit näher find, 
als der Kindheit, werden mehr nad) dem Rechte 
bee Münbigen, als det Kinder beurtheilt, es 
. müßten denn die. Geſetze ausdruͤcklich die volle 
Muͤndigkeit zu einer Handlung erfordern, ober 
Br befonders van Menſchen aus dieſem Altes 
eftfeßen. u | en 
- Damit. man bie Stufen des jugendlichen 
Alters defkerleichter uͤberſehen möge, hat den bes 
sühmte Herr geheime Tribunalrath Höpfner 
in feitem Commentar üben den Hein eccing > 


0,858 Reg. Math Eiun aun in.der Erkkr. dee 
oe 9 ati 3% a ne 6 


Pd 


Majorenn. ga 


66. folgende Tabelle eingeruͤckt, no Pr beißt: 
die Stufen des jugendlichen Alters felgen der; 


geſtalt auf einander: 


Bey Manneperfonen. 


Jinfans. Ein Kind. 

4. Infantiae proximus, 
Kindheit näher als der 
1 Mändigfeit. 

101. Pubertati proximus, 
Dee Müändigfeis näher 
l als ber Kindheit. Ä 
14 Pubes minus plene. 
Richt voͤllig mäncıp. 


Dep KBeibsperfonen, 
len Ein Kind. 
‚ Infantige proxima. 
7408* ei ‚näher als der. 
Waͤn igkeit. 
3. Pubertati proxima. Der 
1 Mindigte näher als 
I der Kindheit. 


ı2. Pubes minus plene, ' 


JNicht völlig muͤndi 





18. Pubes plene. Voͤllig 14. Pubes Plene, wie 
|mändig. I münbig. 
‚25. Mäior. Broßjährig. 25. Maion. Großjoͤheis. 


Handbuch des bärgerlichen Rechts in Teuiſchland ꝛe. 
1. Th. Leipzig 1789 5.0193. 


Zur naͤheren Erlaͤuterung der mancherley 
Umflände ‚ die bey dem Uebergange aus der Min⸗ 


berjäbrigfeit in die Majorennitoͤt in Betracht 
fommen, will ih aus dem allgemeinen mehr: 


för die Preußiſchen Staaten (II. Th. U . zit.) 


öfolgende $. & ausheben: - 


$. 210. Wenn ein. Sohn nach erlangter Eroß ⸗ 


jaͤhrigkeit eine eigne von den Aeitern abgeſonderte 
—* dar errichtet: fo geht er Dadurch aut ber vaͤ⸗ 
krlihen Gewalt. 


215. Wenn der Water. ihn feiner Gewalt 


noch nicht entlaffen will: fo muß er feinen: Wider⸗ 
ſpruch gerichtiich anzeigen, und Gründe dazu bey 
bringen, melde pinzeichen , den Sohn für einen 
Berihwender erfläten zu laſſen. 

9. 212. ®) 
dgnes Gewerbe treibt, oder ein. Öffentliches. Amt bes 
Heidet: forık ec für entlaſſen aus der vaͤterlichen 
malt anzufchen 

$. aı2. b) Die Fortwährende unatigen don 


Er ren Des Vaters, durch Gebung des Tilched, und 


fen, macht daben keinen Unterſchied. 
N. | . 8 . $. 21% 


Wenn ein großiähriger Sohn ein 


4a3 Majorenn. 


lich erklärten Entlaſſung. 


- 


$:.arz: Elnem großjaͤhrigen Gchne, melde 


F Ab wir feinem Gewerbe shne weitere Unterfiägung 


des Vaters ernähren kann, iR legterer Die. Anftel 
fung eines ſolchen Sewerdes zu Leritatten, und ihn 
dadurch aus feiner Gewalt zu entlaſſen verbunden. 
$. 214. Gin noch minderjähriger Sohn kann 
por zurücgelsgtem Zwanzigftien Jahre, ſelbſe „mit 
Einwilligung des Vaters, Der väterlichen - Gewalt 


nicht entiaflen ‚werden. 


$. 215. Rah zurücdgelegtem. Zwanzigſten geb | 


re, und bie zur erlangten Benjährigfeit des Soh⸗ 
nes, konn der Water nicht gendthigt werden, den⸗ 
felden aus feiner Gewait zu entlafen. . 

6, 216. Wenn ader der Vater in vielem Zeits 
raume fernen Willen, den: Sohn zu entlaſſen, mit 
Beynimmung des Sohnes, bey dem votmundfcafts 
lichen Gerichte verlautbarti ſo hat dieſes zugleich 
alle Mirkungen einer Majorennitäts⸗Etkläͤrung. 

217. .Dem Sohne muß ein beglaudtes Zeugs 
niß daruͤder von dem vormundſchaftlichen Gerste 
auggefertigt werden. . 

8, 218. Wenn der Vater ausdräͤcklich oder ſtill⸗ 


Sehn ein befonderes Gewerbe für eigne Rechnung 
onfauge: fo hat dieſes Die Wirkung eſner augdräds 


. 219. Durd die Uebernehmung eines öffentlis 


cen Amts, geht ein noch minderjähriger Sohn, auch 


wenn er zugletch eine befondee Wirthichaft anftelt, 
doch noch nicht aus der väterlichen Gewalt. 

6. 220. Bill ihn aber der Water derfelben ente 
taffen: fo muß er diefen feinen Willen nah Vor⸗ 
ſchrift $. 216, 217. gerichtlich erklären. 

‚..$ 221. Solange der Vater dergleichen Erfläs' 
gung noch nicht abgegeben bat, iſt der Schn zwar 
in den Geſchaͤften ſeines Amts, nıct aber in feinen 


[3 


. 
. 


2 


ſchweigend einwilligt, daß der noch minderjaͤhrige 


Privatangelegenheiten, de ‚einen ſolchen, dee nuche 


mehr unter vaͤterlicher Gewalt ficher, su achten. 
. 322. Gaffenbedienungen und Dactungen, wo⸗ 


durch jemand dem Ziskus oder einer oͤffentlichen Au⸗ 


alt verhaftet wird, ſollen einem Minderjährigen, 


8 noch unter vaͤterlicher Gewalt fteht, nid anders 
überteagen werden, als wenn er zuvor von dem 


Water ausdraͤcklich und gerichtlich enslaffen worden. 
| $ı 223, 


Pass “tr Se mp en — — — — 


— — — —— 


Majorenn. “ 43 
$. 223. Auch daraus, daß der Water feinem 


2 minderjährigen Sohne die Errichtung einer ber 
een Wirthſchaft, aus feinem eignen, ‘oder Dem 


'WBerndgen feiner grau geftattet Hat, Folgt noch nicht, 


daß derfelbe der väterlihen Bewalt entisflen ſey. 
$. 224. Wer alfe mit einem Minderjährigen, 
deſſen Bater noch am Leben iR, ſich einlaffen. will, 
muß fich überzeugen, Daß derſelbe entweder mit Ein. 
wiligung des Vaters ein, befondered Gewerbe fär 
eine Rechnung treibe, oder daß ihn der Vater aus⸗ 

dräcflich entlafen habe. . x | 
. 205. In allen Foaͤllen aber, wo der Sohn eine 
zu ohne väterlihe Einwilligung oder Ent fing 
angefangene befandere Wirthſchaft, Bid nach zuräds 
* gtem Bier und zwanzigſten Jahre fortſetzt, ohne 
8 der Bater feinen Wideriprub gerichtlich erklärt, 
und ihn zur Wiederaufgebung didſer abgefonderten 
Pirthiheft wirfiic angehalten hat, geht er mit dem 
gerpunfte der erlangten Volljährigkeit zugleich aus 

väterlichen Gemalt. DE 

$. 226, Ein Sohn, welcher während ber Min, . 
Beriäßrigfeit der väterlichen Bewalt entinfien worden, 
ann dennod feine Grundftüde und Gerechtigkei⸗— 


ien nur mit Denteitt feines Vaters verpfänden und | 


geröußern- 
6. 227, Sobald aber der. Vater feine Einwilli⸗ 
n fa 


. gr i he Verfägungen gerichtlich erfläct, bes 


es weiter feiner Unterfuchung oder en 
gang von Seiten des vormundfchaftlihen Geridts. 

$. 228. Wenn eine Tochter, unier erüheilter, 
vder von dem Richter ergänzter Einwilligung dee - 
Batere heirarber; fo hört Die väterliche &emalt über 


ri "230. TE fie aber noch minderjoͤhrig, fo blei⸗ 


den dem Water, bis zur erlangten Velljährigkeit, 


alle Rechte und Pflichten eines einer vecheirarheten 
af defohlnen beſtellten Vormundes. (Til. XVIll. 
(or . VL) | 


. 230. @ine unperheirathete Tochter Tann, a 
wene fie großjährig Fr anders, ale burg Par) 
druͤckliche Erklärung, Der vötcrliden Sewals entlaf - 


$. 271. Rah aufgehobener väterlichen Gewalt 


iR der Bater ſchuldig, dem Kinde dag bisher unter 
feiner Berwaltung geſtandene eigenthaͤmliche Dpemds 
" ie — 





{ 


. Bittmungen, die en ſich fo. einleucheend billig, 


4  .- Maqjoorenn. 


gen deffelben, nach den im folgenden Abſchnitte vor⸗ 


geſchriebenen Beſtimmungen, heraus zu geben. 


232. Soͤhne, welche cine adgeſonderte Wirths 


ſchaft anfangen, wuͤſſen zu deren erſten Eintitung, 


und zur Anſchaffung der Geraͤthſchaften, weiche'zum 

Betriebe ıhres Gewerbes unentbehrlich find, mit ei⸗ 

sec Ausftartung nerichen werden. ; 
$. 233. Auch den heirathenden Töchtern gebährt 


u dergieiben Wusftattung, fo weit diefelbe zur Hoch» 


zer, und zur erſten Einrichtung iores Hausweſens 


erforderlich ift. . 
8.234. Haben die Kindec-eignes Vermögen: fo 
£öhnen die Koften der Ausſtattung aus der Subſtanz 


deſſelben genommen werden. 


$. 235. So meit fie fein. eigned, oder fein bin 
reihendes Vermoͤgen haben, iſt der Vater aug dem 
Seinigen für diefe Ausſtattung zu forgen verpflichtet. 
« 236. Iſt dee Vater nicht micehr -am Leben; 


BR 
oder ſelbſt unvermögend: fo mug Die Mutter, in Ans 


fehung dieſer Pflicht, an feine Stelle treten. 

. 249. Yuc nach aufgehobener päterlihen Ges _ 
walt find die Kinder den Aeitern Eindliche Ehrerdie⸗ 
tung ſchuldig 

$. 250. Die Pflicht, ihre Sinwilligung zu einer 
Heyrath nachzuſuchen, wird dur Endigung der Däs- 
terlihen Gewalt nicht aufgehoben. 

Wie es mit der in den $.$. 232 — 236. 
erwähnten Ansftattung zu halten fey, beſonders 
wenn die Aeltern fich derfelben. nicht freymwillig 
unterziehen, findet man am genannte Orte, $. 
257 und fl.. naher beſtimmt, mohin ich verwei⸗ 
fen muß, da ich mich Hier nicht weiter darauf 
einlafjen Fann. Hier fommt indeß befonbers nach 
ber Fall in Betracht, wenn eine Bormundfchafe 
bie Stelle des Vaters vertritt, welcher niche 
übergangen werben barf, ba, die dadurch verans 


laßten Verhäleniffe auf vielfahe Art in die Geo 


fhäfte und Angelegenheiten des gemeinen lebens 
eingreifen. Unſere Sanbesgefeße enthalten über 
biejen ſehr gewöhnlichen Fall nachfolgende- Bes 


und 


s v⸗ 


und jebem fanbeseinwohner zu wiffen nöthig 
find, ”) ’ a u 

. 695.. Die, Borforge des Staats für feine 
Plegebefohinen darf nicht langer fortgeiegt werden, 


al die Umftände dauern, welche fie nothmendig: ges , 


macht haben. | 


$.: 696. Eine we en Minderjäßrigfeit angeords” 
nee Vormundſchaft Hört auf, wenn der Pfiegebe⸗ 


fohlne das vier und zwanzigſte Jahr zuruͤckge⸗ 
kat bat. " 


6. 697. Diefen efehlihen Termin der Volljaͤh⸗ 


tigkeit kann in der Regel Fein Erblaffer der Pfiege⸗ 
Kfohinen, weder verlängern, noch. verkuͤrzen. 


$. 698. Hat aber der Bater eine Verlänge - 


rung der Vormundſchaft zum Beſten der Pflegebes 


fehlnen ausdrädlich. verordnet; fo muß dieſelde, je⸗ 


dach nicht weiter, als höchflend Sechs Jahre über 


den gefeglihen Termin der Volljährigkeit fortgefege 
erden. - oo. ig | 

I > Hat nit der Vater, fondern nur ein 
anderer Erb 


laffer dergleichen Verlangen gräußert: fo 


ik dennoch das. vormundfcheftlide Gericht ſchuldig, 


von Amtölvegen näher zu prüfen: ob. gefegmäßige Urs 


fahen vorhanden find, welche Die Kortiegung dee . 


Bormundfchaft norhmendig machen. | 
$..700. Kür gefegmäßige Gründe find in diefem 
Falle nur ſolche zu acyıen, welche hinreichen wärs 


den, auch einen Bolljaäͤhrigen, als Verſchroender uns. 


tee Vormundſchaft zu jehen, . - 
$. 705. Eine erheblide Gemuͤthsſchwoͤche, wenn 


gleich feibige noch nicht bis zu. einem folchen Grade. 


zeſtiegen wäre, der die Anordnung einer neuen Vor⸗ 
muad[paft nothwendig machen. fönnte, kann den» 
noch die auch Nur von einem Fremden angeordnete 
Sortfegung derjenigen, welche kısher wegen minder⸗ 
jährigen Alters angeordnet war, unter, der Beftime 
mung de $. 698. rechtfertigen u ‘ 
$.702. In allen Faͤllen, wenn eine Verlänges 
tung der Bormundſchaft, es fen nach der Anerönung 


Bed Baters, oder nach dem Befinden, des Ritensr. 
— | fe 


03 ©. Augemeines Landrecht für die Preuliſchen 
g u, Eh vi, Kit . 695. und Fr liſchen Eiaalen. 


* 


Majorenn. #8 


Ds 


46 u Majorenn. | 


fuͤr noͤthig erachtet wird, kann dem Vilegebefohlnen 
as —** PR it ef au 
. 703. Doch wird, waͤhrend des Proze vi 
Bormundfchaft fortäefent. | ’ icſes, ie 
‚8. 704. In allen Källen, de eine wegen Min⸗ 
. berjähtigkeit_angeorbuete Vormundſchaft über Den 
. aefeglihen Termin der. Volljährigkeit verlängert 
wird, muß biefe Verlängerung eben fe wie bey 
Predigalitätserfidrungen verordnet if, öffentlich bei 
kannt gemacht werden. 
. 705. Damit in dem Verkehre des bauͤrgerli— 
chen Lebens jeder ım Stande fen, ſich vollfommen 
u vergewiſſern: ‚ob : derjenige, mit Dem er einen 
Wertrag fliegen oder. ein andres. Befchäft verbans 
dein will, noch unter. Vormundſchaft flebe, ober " 
sicht: fo_fol jedem Dfiegebefohinen, welcher nach er⸗ 
Jang ee Volljährigkeit dee Votmundſchaft entlafen 
wirb, ein fchriftlihes Zeugniß dDarkber von dem vor⸗ 
mundfchaftliden Gerichte erthellt werben. Se 
| . 706. Dergleihen Zeugnig dient aber bloß 
zur Legitimation des geweſenen Pflegebefohlnen, und 
der WRangel deſſelben bewirkt für ſich allein feine Uns. 
gültigfeit in dem mit ihm verhandelten Gefchäfte, 
6. 907. Uebrigens bields zio ar Dem Vater ſowohl 
als jedem Andern, welder einem Pflegebefohinen 
. mehr, als einen ihm fehuldigen Pflichttheil zuwen⸗ 
det, Die Befugn ‚feine Difpofition darüber au 
nach erlangte Wo Jah keit einzufchränfen. ' 
5.708. Die Kraft folder Einfhränfungen aber 
erftrecht ſich nur auf Die gefehehene Zuwendung, und 
- verpflichtet fo wenig den Vermund, aid das vor . 
mundfchaftlihe Gericht, ſich einer ferneren Aufficht 
oder. Adininiftration zu untersichn. u — 
6. 709. Doch muß das Geticht,/ ehe es die Vor⸗ 
atundfdaft aufhebt, von Amtswegen dafür orgen, 
daß dergleichen Einfchränkungen, wenn fe Grund⸗ 
ſtucke betreffen, im Hppothekenbuche eingetragen, 
Gapitalien angeben, den Schulönern 
derfelden dekannt gemacht werden.' 
$.. 700. Auch muß das vormundſchaftliche Se⸗ 
richt ſolche Einſchraͤnkungen in dem nach 5.705, Dem 
geweſenen Pflegebefohlnen zu ertheilenden Zeugniffe , 


mit bemerken. | Ä 
:6. 712. Aus Eigner Bewegung darf ſich Die 
Obrigkeit Der vormundfpaftlihen Obforge für einen 
7 Ze P fl er 


J v 


u Majorenn. a47 


flegebefohlnen vor erreichtem volljaͤhrigen Alter deſ⸗ 
eiden, niemahls entziehen. 

- % 713. Der Pflegebefohlne Hingegen kann die 
Mejorennitätserflärung ſuchen, wenn er nachweiſen 
dann, daß er fi ſelbſt vorzufiehen vollfommen fäs 
hig ſey; und daß die Aufhebung der er mundfaaft 
firen wahren und dauernden VBorsheil mehr, 

Fortfegung, befdrdern werde 
‚734. Ob dergleihen Umjtände vorhanden find, 
muß das vormundfchaftlihe Bericht, mit Zuziedung 
der bisherigen Bormundes, der anmwefenden naͤchſten 
Berwandten, und derienigen Perſonen, unter deren 
dufficht Der Pflegebefohine biöher geſtanden hat, 
ferafältig prdtemn 


zis. Wenn ein Vater für fein Lind die Mas, 


jtennitätserfläcun ſeidſt nachſucht: fo muß die $. 


2 


714. verorbnete Prüfung Des yormundfcaftlichen Kies ' 


tichts zwar ebenfalls Erfolgen; 


$ 716 Dob muß dieſe Pruͤfung nur darauf 


t werden: vb Umſtaͤnde vorhanden find, uns 
ter Welchen das Jatereſſe des für volljaͤhrig zu er⸗ 
fürmden Kindes mit dem des Waters in Miders 
Spruch kommen, und alfo das Kind duch Die Mas 
jetennitätserflärung Schaden leiden fünnte, .- 

$ 717. Dat der verftorbene Water der Pfleges 
befohinen 


— 


die Mbfärzung des Termins zur Voujaͤh⸗ 


tigkeit gewollt: fo bedarf es feiner Mnterfuhung; 
in fs fern nicht ber Bormunsy erhebliche Graͤnde 


anfährt, welche Die —— der Vormundſchaft ur 


zum eigenen. Beſten oes Pflegebefohlnen rathſam 
machen. 


2718. Dagegen iſt jedes Geſuch um Maior, 
— —— — wenn der Vater dafelbe 


Nrbsien, oder auch mur feinen Willen, Daß die . 


VBormundſchaft bis zus erlanaten Bolljährigfeit forts. 
dauern ausdrauͤcklich geäußert Dan g | | 


| » 719. Bor zurhcdgelegiem achtzehnten Jahre, 
| bey Derfonen werblicen, und vor zuzüf De 
benji ten, dey Perfonen männlichen Geſchlechts, 


dei Feine Majorenpnitaͤtserklaͤrung ſtatt. 


$. 720, In Provinzen, wo Perfonen des Bir 


pe oder Banesnflandes, nach .bikherigen Nechten, 
ie Boljährigfeit mit zueädgelegtem Ein und zmans 
wer Fapre erreicht Haben, iſt das vormundidafts 

Gericht, vater welchem fi. Reben,” die Majos 
W senp 


Ri 


D j . — v J 
u" Be Majerenn. 
\ rennitaͤtserklaͤrung ohne weitere ädfrage bey einer 


höhern Jnftanz zu ertyeilen befugt. . 
2 ‘ 721. In wie fern in Provinzen, wo dıieher 
das: fünf und zwanzigſte Fahr dee Termin der Voll⸗ 
jährigfeit geweien ift, fo wie bey Adlichen überhaupt, 
die Majorennitätderflärung nur von dem. Jufizdes 
;  Partement, oder von einem Landeirollegio ertheilt . 
werden koͤnne, fol in den Provinzialgeſetzbuͤchern näs 
ber beftimmt werden. - 
$ 722. Bis dahin Bat ed bey der bisherigen 
Verfaſſung Liner jeden Propinz in Anſehung diefer _ 
Faͤlle <$. 721.) fein Bewenden, W 
$. 723. Ya alten Faͤllen, wo ber Stand eines 
Dflegebeiohinen mann ; oder weiblichen Geihlehted 
‚auf die Beurtheilung der Krage: von welcher Bes 
drde die Majprennitätserflärung zu ertheilen fey? . 
inluß hat, foll nur auf den’ Standz welchen eine 
ſolche Perfon zur Zeit der angeordneten Bormunds 
shaft gehadt hat, geſehen werden. ” 

. 724. Die Mojorenrıtätserfiärung hat mit 
der wirklich erreichten Bolljaͤhrigkeit durchgehende 
gleide Wirkung. ⸗2* J | 
. 6. 725. Mur wegen Veräußerung und Berpfäns 

' dung unbeweglicher Güter koͤnnen derſelden Ein⸗ 
ſchraͤnkungen bengefügt; es müfen aber diefelben 
alsdenn aufdas Grundſtuͤck felbft eingetragen werben, 

$. 936 Deraleichen Einfchränfung erftredt fich 
niemaͤhls auf Grundſtuͤcke, welche dir gewefene Pfle⸗ 
gebefohlne, erſt nach erfolgter Mejorennitätserftäs 
. zung, von feinem Eapitaldvermögen angefihafft ober 

' fonft erworben hat. ‚ 

.* 5 927. So weit der geweſene Pflegebefohfne 
nach $. 725. wegen Veraͤukerungen und Berpfäns 
dungen eingefchränft if, muß er, wenn dergleichen 

Danblungen dennoch ‚vorgenommen werden fellen, - 
die Genehmigung desjenigen Gerichts, unter deffen 
Obervormundfaft er geflanden hat, nachſuchen. 
$. 728. Einem jeden Draehefgblnen kann, nach 
> quräcgelegtem zwanjigften Jähre, der von den Eins 
fünften feines DBermögens, nad Abzug der Wirths 
f&aftsausgaben, Zinfen, und Adminiſtrationskoſten, 
verbleibende Ueberſchuß, zur eignen Verwaltung und 
Verwendung überlaflen werden. _ 
$. 729. Auch bie Verwaltung der Vermögens 
- fabfany ſelbſt kann ihm auf fein Begehren uͤbertra⸗ 
rn Br .. . , \ Cu 


x 


4 % , Pi 
. \ , N 
4 + 
⸗ 


Majorenn. 49 


gen werden; wenn es es aber verlangt: fo muß der 
Vormund dieſelbe bi zur erlangten Volljährigkeit 
ortie en. . 22. 
730. In beyden Foͤllen bleibt jedoch der Pfle⸗ 
gedeſohlne der Aufſicht des Vormundes und vor⸗ 
wmundſchaftlichen Gerichts in fo weit unterworfen, 
Ps ee denfelben von ber Küuhrung feiner Adminis 
Brätion, und von der. Verwendung feiner Einkuͤnf⸗ 
ke, auf Erfordern Rede und Antwort geben muß, 
$ 731. In Anſehung feiner Perſon hingegen, 
end der Subflanz feiner unbeweglichen Güter, fo 
wie der ausfiehenden Eapitalien, bieibt auch ein 
ſelcher Pflegebefoblner, dis nah zurückgelegtem vier 
und zmanpiuften Jahre, eben den Einfchränfüngen, 
wie jeder Andere, unterworfen... 5 
4. 732. Er kann alſo ohne Zuziehung des Vor⸗ 
mandes weder unbemwegliche Güter, Juwelen und 
Feſtharkeiten veraͤußern derptänden, oder. ſonſt bes 
foweren,.noch Eapisalien auffündigen und einziehen. 
H 733. Auch kann er ohne Approbation des vor⸗ 
umöchaftlichen Gerichts Feine neue Darlehne aufs 
nehmen. nn . | f 
$. 734. Andere Berträge kann er nur in fo fern 
füliegen, als er, ohne Dieje Befugniß, die⸗ihm übers 
lahene Verwaltung nicht würde führen fännen, - 
- 9.735 Außerordentliche Holzverfäufe aus den - 
gorfien, melooe den gewöhnlichen Etat überfleigen, 
darf er ohne Einwilligung des Vormundes, und Bes 
netzmigung Des vormundſchaftlichen Berichts nicht uns 
ternchnten. . m 
$. 736. Dur die Verheirathung der Pflegebe⸗ 
fehlren wird die Vormundſchaft nicht aufgehoben. 
. 737. Es kann aber dem Ehemanng einer Pfles 
gebefohlnen weiblichen Geſchlechts der. ihm nad den 
Gejetzen zukommende Nießbrauch ihres Vermoͤgens 
aicht votenthalten werden. .. 
6738. Ob ein Theil des Bermoͤgens der Frau 
verzubehalten, oder zum Erbſchatze au beſtellen ſey? 
mar der VBormund, unter Direction der Obrigkeit, 
veraänftig beurtheilen ;:- und durch Vertraͤge mit 
dem Shemanre, nor Vollnehung der Heyrath, fefts 


- 6. 739. Daß keia Vorbehalt gemacht, oder fein 
ebſchan beftellt worden, fol weder dem Vormugde, 
aeg der Obrigkeit, zur Vertretung gexeichen. 

Oec iximol. Ænc. LÄXXUA, Ch, D 9. 74% 


- 


so. Majoren | | 
. 740. Dagegen ift zur Beftelung eines Erb . 
anne aus dem DBermögen Der Pflegebefohlnen, 
ie eigene Einmwilkgung derfelben erforderlih. - 

— 41. Das vorbehaltene Vermoͤgen und deſſen 
nee, bleiben · unter vormundfchaftliher Ver⸗ 
waltung. J BE 
| g. In. Von dem Erbſchatze und von dem nicht 
- vorbehaltenen Vermögen der Prlegebefohlnen, gcbühs 
zer der Regel_ nah auch die Verwaltung dem Ehe 
- wmanne; die Subftanz aber bleibt der Auffiht des 
Bermundet und vormundfchaftliden Gerichts unters 

. worfen. ’ “ 

| . 743. Der Ehemann kann alfo die unbetveglis 
- Sen Site der Pi ſelbſt betwirtbfchaften oder ver⸗ 
pachten; wegen der Veräußerung und Verpfaͤndung 

. aber, muͤſſen die gefeglihen Worfchriften eben fo 
FA werden, als wenn Peine Heirath geſchloſ⸗ 
fen wäre. Ä 
6. 744. Gehoͤrt ein Wald zu folchen Brundftüfs‘ 

- Sen: fo ann ihn der Ehemann forfimäßig nutzen; 
außerordentlihe Holzſchlaͤge hingegen darf er, ohne 
Einwilligung des VBormundes, und Approbation Des 
vormundſchaftlichen Gericht, nicht unternehmen. 

6. 245 Die Zinfen der Capitalien fann der Ehe⸗ 
mann felbft erheben ; Hingegen if er zur Yufkändis 
gung und Einziehung von Capitalien, ohne Zuthun 

8 —ã und ohne Approbation des Gerichts, 
ni rechtigt. — 
5.746. In allen Faͤllen muß der Ehemannder 
Pflegebefohlnen, bey jeder mit der Subflans vor⸗ 
zunehmenden Veraͤnderung, mit feinem Gutachten, 
vernommen werden. . on 

$. 747. Ein Gleihes muß 'gefchehen, wenn be 
Vormund die Verwaltung auch nah der Heirat 

etfegt, und in der Art der Adminiſtration ein 

eränderung gefchehen foll. | 

‚..$ 748. Doc find der Vormund und das & 
zit an die "Meinung und das Gutadten dei Man 
nes nicht gebunden. - _ 

8. 749. Bon der eingefommenen Bormundichagt 
rechnung, fo wie von dein Termin zur Abuahme De 

| fm muß dem Ehemanne Nachricht gegeben, 













m frey gelaffen werden, die Rechnung einufehe 
usftellungen dagegen zu machen, und der Abn 
beyjumwohnen. s. 
" 8. 7 


Majorenn. 25. EL 


$: 950. Derlangt der Ehemann, dab ihm auch 


die baaren Gclder oder ausfichenden Kapitalien feir 


nee noch nicht volljährigen Frau in Die Dont yeges 
ben werden: fo muß ee dafuͤr hinlaͤngli 

beit mit Srugoſtuͤcken, oder gerichtlich eingetragenen 
Activforderungen beftellen. 


$. 751. Diefe Sicherheit muß fo Seurtheilt und 


gepruͤft werden, „wie es by dem Ausleihen der 
Mündelgelder vorgefchrieben ift. | 


$ 752. Aledann erfcedt fib bie Obforge des | 
Vormundes und Gerüchte nur auf die Eonferpation . 


diefee Sicherheit. *) — 


$. go2. Heirathet ein Dfiegebefobfner männlis 


e Sicher⸗ 


den Geſchlechtes: fo entſteht dadurch in ſeinen Vers . 


heltmiflen wegen der Vortmundſchaft gar Feine Vers 
erung BE 

$ 803. In wie fern er für volljährig zu erklaͤ⸗ 
ten, oder ihm die eigne Adminiſtration feines Ber⸗ 
mogens zu Aberloflen ſey, muß Jediglih nach den 
sbiger Borfehrften beurtheilt werden. — 

$. 807, Zur eignen Betreibung bürgerlicher Ges 
werde fell kein Minderjähriger vor erfolgter Müjos 
Fennitätsrrflärung zugelaſſen werden. 


$- 808. %fr Diefed dennoch geihehen: fo wird‘ 


die Verbindlichkeit ober Unverbinbinhfeit feiner Hands 
lungen und Berträge, in Unfehung des Dritten 
weicher mit ihm ſich eingelaffen hat, nach den ala 


gemeinen geſetzlichen Vorſchriften von den Verträgen 


- der Unfähigen beurtheilt, (Th I. Zit. V. F. 31.190. 
N one Dem Hiegebetohinen (eff abe San 


ber vaduech Schaden leidet, bleibt. dee Regreß an - 
den, weicher ihn zu Dem Gewerbe ordnaungewidrig 


sugelafien hat, vordehalten. 


$. 8ı0o. Wird jemanden vor erlangter Boltjähr 


. 


rigkeit ein Amt übertragen: fo hat der Mangel des 
Alters auf die Verbindlichkeit und. Rechtskraft Yeis 
ver Amtshandlungen einen Eiafiuß. 3 

$. 811. In feinen eignen Angelegenheiten abee 


bleibe er den gefeglichen Einſchraͤrkungen der. Minz - 


derjaͤhrigen nah wie vor unterworfen. - _ 
| D 2 | 4. 812% 


>) Die d.h. 753 and. fig. enthalten noch dlele nähere Ber - 
i — wie — dem —X — Be 
Ahrigen jun beiondern Gällen zu halten fen, weige 


ws dies 


- + R 
se ⸗ 12 


— 
’% 





52 | Majorenn. 


werbe ferner nicht geſtattet werden. 


Auf die, vielen beſondern Statuten Über bie 
Majorenniräts » Erklärung in verfchiebenen laͤn⸗ 
Bern und. Propinzen kann ich mich bier nicht 
einlaften, da mic) dieſes viel zu weit führen 
wuͤrde; eben fo auch nicht auf Die Vefchreibung der 


“ Gebräuche, bie hier und da bey dieſer Gelegen⸗ 
. seit: üblich find, da fie nicht weſentlich zur Sache” 


- gehören. Regierende Häupter machen über ihre 
Rpronerben ober übrigen Stinder zumeilen- befons 
dere Verfuͤgungen, die’ aber nur als Ausnahmen 
von der. Regel anzufehen find, und daher hier 
nicht in. Betrachtung fommen. Doch will ic, Hier 
ein Beyſpiel einer fehe frühen Majorennitätke 
- Erklärung anführen, das wenige feines Öleichen 


F $. 812. Wer für einen Verſchwender erklaͤrt, 
worden, dem ſoll der eigne Betrieb duͤrgerlicher Ge⸗ | 


hat, und der handelnden Perjonen, ale des das . 


ben beobachteren Ceremoniels wegen glei merk: 
wuͤrdig ifl. Ä = | 

J Als d. 28ſten Jan. 1722 zu Moſcau bas 
Feſt wegen des zu Nieſtadt geſchloſſenen Frie⸗ 
dens anfing, erklaͤrte Kaiſer Peter 1. die Prin⸗ 
zeſſinn Eliſabeth, welche damahls erſt 12 Jahr 


| .. alt war, auf folgende Weiſe oͤffentlich für ma 


jorenn. Et Wh fie bey der Hand und führte 
: fie aus ber Kaiferinn Zimmer nach bem Neben⸗ 


immer, in welchen die Geiftlichen afen, und 


der Kaiſer Schon mit allen Großen gegeflen Hatte. 
Hier. nahm er eine Schere, und ſchnitt der Prins 

zeffinn in Gegenwart ver Kaiferinn und des gans 
zen Hofes die Slügel ab, welche. fie bisher bins 


ten am Kleide getragen hatte, und überreichte . 


‚diefelben der Geweſenen Gouvernante, erflärte 
„zugleich ‚die Prinzeffinn für majorenn und ume 
atmte fie zaͤrtlich. Die Prinzeſſinn kuͤßte Dafür 


Majorenn. 53 


im und ber Kaiferinn die Haͤnde, und präfen: 
tirte an alle Anweſende, theils ſelbſt, theils durch 
die Cavalliere, ein Glas Wein. Hierauf bega⸗ 
ben ſich die ſaͤmmtlichen Damen wieder nach 
ihten Ziumeee. — 
Von Ausfertigung der den Officieren und 
Soldaten zu ertheilenden Conceſſionum veniae 
aetatis, |. im Art, Kriegsgerecht, Theil so, 
Seite, 517. En 
Diesner’s Vormundfchaftsrecht. Halle. 1785. f. 
©. ı02 | 


lein's Annalen der Geſetzgebung und. Rec ge 
lehtſamkeit in den Preußiſchen Staaten. IV.: 
Berlin 1789. S. 165. (Mac welchen Geſetzen 
die Vollſaͤhrigkeit zu beurtheilen fg?) 
Dat ches Handlungedibliethef,. II. S 346. 
Döhler’s Adhandlung von den Üegalien. 5. 
184. (Bon ber. Raporenhitätg » Erklärung, )| 
Eurdrer's juriſtiſche Abhandlungen. 4... 112. 
(Bon den Majorennitaͤts⸗Geſetzen bey den: Ju⸗ 
den.) — Im uͤbrigen geben ‚nachfolgende Königl. 
Preußiſche Reſcripte uͤber einige beſondere hier⸗ 
ber gehörige Fragen noch nähere Auskunft: 
Edict, daß Fünftighin die Perfonen adelichen Stanz: . 
des nach zuruͤckgelegtem 2zoften Fahre majorenn. 
ſeyn follen, d. d. Berlin d. ıgten Zul. 1746. im, 
aten Bande der Solefifgen Zpieten Sammlung. 
ei, das Edict v. 6 Nov. 1746. eben dal : = 
Relcept an dag Elevifwe Pupillen⸗Collegium, daß 
mer in feinem Domiecilio majorenn ift, auch aus 
erhalb es ſey, v. 27ten AApril. 1787. Edicten⸗ 
mmilung 1787. N. 48’  . 5233... 
Refceipt an den Magitrat zu Bernau, daß es der 
Venize setatis wicht bebärfe, wenn jemand nach 
den Gefegen feines Geburtsorts ſchon majorenn 
if. Ed. 9. ısten Febr. 1790. Edicten⸗Samml. 


1790. ©. 12. - u , . 
Refcript, in wie fern eine Perſon, die aus ihrem 
foro_originis heraus, und in ein anderes uͤber⸗ 
" gegangen, pro majorenni Oder mhinorenni Ju Ads 
ten,/ vom 21 Mov.-1789, im Nachtrag zu 1795. 
DD: 07 its 


y 


Er Mojeienntät. Mate, 


Kefeript daß es ben dem Terming. majbrennftatis 
serbiet, ve vom 26. May. 1794. 8 Nagttag zu 
5. N 
Moeiorennitet, ober Muͤndigkeit/ die Eigenſchaft, 
„. der Zuſtand, da. eine Perſon muͤndig, d. i. 
Lvon der väterlichen Gewalt befreyet. iſt. ‚ Daher ' 
_bie Mai are nitäfs: Erklaͤrung, wenn jemand 
aus: briafeitfidher Sewalt für mandig, ecfliret 
. wird, ©. den. vorſtehenden? Attilel. | 


Ma, 0. 
Maerag æ& Makako, Makaquo⸗ £ Macaquo, 
b. 82. ©: 230.‘ 


Motaront, eine Art. Badınerl, fon auch italleni⸗ 
ſche Nudeln zenannt, wovon es verſchiedene Ar⸗ 
ten gibt. ©, unter Nudeln, 
| ‚Mafaten, eine - ülbeene Buͤchſe bey. kan. Einwoß- 
nern der Infel © orte, wotin fie ihre Minge, 
Gold und andere Kaſtbakkeiten aufbewahren, und 
ie ſich tragen, 
eb, der, ein. fehlerhafter Flecken, und in wei 
ierer Bedeutung auch ein. Sehler „ein Schand⸗ 
fledin. 
x Moikeln, iſt nur in einigen Gegegden, befon⸗ 
* Riederſachſens uͤblich, wa es Makek, d. i. 
: Kehler-, auffuchen und. finden, Kleinigfeiten tas 
"Dein ‚bebentet, Ueber eine Sache maͤkeln zc. 
2%. Mäfcln,. heiße in einigen Sanbeieftäbten, be- 
. nders. Niederfachiens , einen Makler, d . 4. 
Unterhändles- ber Kaufleute abgeben. &. 2. ME; 
- Ier. In einigen. Gegenden wird es fuͤr troͤdeln 
— einen Troͤdler abgeben. mit alten. Waa⸗ 
ren und Geraͤthſchaften handeln. 
aker, der, ein -großer. eiferger Sammer dei 
-  Schiffssimmerfeure,, |: unter Hanımer, Ih. SE, 
G 33% und dir 1217. 
Ta 


— 


Maki. a. Maͤtler. BT 


Maxkt, iſt nach einigen ber Gattungenabme, füh 
 Lemur fe. Th 7% ©. 124. Doch find auch 
ein Paar Arten dieſer Thiergattung beſonders 
guter dem Nahmen Maki bekannt, als der Le- 
mur Catta, 0. a. OD. und Lemur volous, wel. 
der letztere auch der fliegende Maki, oder die 
fliegende Katze heißt, S. unter Rage, Th 
36, ©. 264. ' ll, : 
Makiesſcher Pflug, f unter Pflug. (Gedeck⸗ 
ter Drainpflugh. Er 
1. Matler, Der „.eint Tabler , tadeffüchtiger Menfſch. 
. Möller, der, im einigen beſonders niederfaͤch⸗ 
Athen Hanblungsftäbten, ein Unterhaͤndler ber 
Kaufleute, der ifre Waaren zu verkaufen und. 
ihnen viele andere mie ber Handlung ih Ver⸗ 
badung ſtehende Geſchaͤfte zu erleichtern fucht; 
in eivzig und andern ‚Orten, wenn en eine ver⸗ 
Mihrere Perfon if, ein Senfal Zumeilen 
wird auch einer ber. anf eine. wucherhafte Art 
mit.etwas im Kleinen handelt, ein Makler ges 
- anne, daher der Geldmaͤkler alsdenn ein Geld⸗ 
ier iſt, wiewahl anderwaͤrts bie Gelbmäfs 
: er: folche Maͤkler find, bie ſich mit ber Beſor⸗ 
gung dee Geldgaſchaͤfte für audere abgeben, Am 
andern. Orten führen bie Troͤdler den Nahmen 
der Maͤkler, ſo wie fie auch im: Engliichen Mack- 
ker heißen. — 
| Da Ein 
a) Yeher die Abſtammung des Wortes Mäfler find bie 
B weln rap. 45 an dan fedikhen Sorte makes 
en 
| .. eräufer und den Su beißt als die 


Sau * Hr ‚einen guten ee 


N 


U Maͤtler. 


Ein Mäfler *), in fo fern; es · ein- Unter: 


haͤndker det Kauffeute iſt, ‚Heißt im Hplländis 
ſchen Makelaar, oder Makelager, tar, Proxe- 


neta, Tran; Courtier oder Couratier, Cenfal 


oder Senſal, Entremetteur, Engl. Broker, und 


dieſen letzten Nahmen hört man auch in Peters. 


burg. Ze nachdem nun die, Handelsgeſchaͤfte vers 


ſchieden find, laſſen fich auch bie Maͤkler ſelbſt 


. „unterfcheiben: bean einige von ihnen, find bloß 


.” 
eo 


‚in Umfebung der Gelder, als einer. Münzforte 


gegerr die andere, "Kauflenten und andern, bie 
ihrer Dienfte benöchigt find, utd zwar mehrens 
theils nur,in dee Stadt, wo fie wohnen bedient; 
und diefe werben insgemein, Geldmaͤkler ges 
nannt. Andere legen fich allein auf Schließung 


: ber Wechſel, beſonders der fo genannten realen 


ur . 


:; oder ausländifchen Wechſel, ingleichen anderer 
- Geld: Megocen, und heißen. Wech-imaller, 


Mechfel: Senfale, in Frankreich Banco⸗ oder 
Wechfel: Agenten ; fr. Agens de Banque, oder 


Agens des Change. Wieder anderegeben zwiſchen 


Käufern und Verkäufern Unterhändler ab, und 


dieſe werden . Waarenmaͤkler ode Maaren⸗ 


Senfale, fe: Courties de marchandifes ges 
nannt; und zwar gibt es unter diefen einige, die 
ſich nur mit einer Gattung Waare, andere aber 
die fich mit Allen Waaren eintaffen. ze. 

Von diefen genannten Mäflern. find in gros 


fen Handelsſtaͤdten einige ven ber Obrigkeit or- 
bdeſntlich dazu beftelle und verflichtet, und biefe 
‚. werden gefchworne Mäfler oder Senfale, fr. 


Courtiers oder Cenleaux' oder Entremetteurs ju- 
| | res. 
*) 275 te, bier vorzoglich de Sched (den Auss 


gie von Ludovieſes Kaufmanns-Lexicon, IV h. 
Leiprin 1799. Eol. 419. Ur fl. J 


* 


' 2. Maäfter. er 7 
.. 26 genannt. Dieſen. werden bie veihegef chwor: 
nen, melche man Beyläufer, Umlaͤufer und 
Boͤnhaſen, nennt, entgegen geſetzt. Lind folche 
finden fich ein, wenn der geſchwornen Maͤtkler 
nicht genug find. Sie. genießen nicht die Bor: 
sechte, welche: Die gefchwornen haben. 

Die Mäkler oder Senfale find einer Han⸗ 
delsftabe ungemein näßlich, ja faſt unentbehrlich. 
Und zwar find es 1) die Beldmäller deswe⸗ 
gen, damit ein Ftemder, der feine ben ſich has 
benden Gelber gegen andere ‚zu verwechjeln nös 
thig finder, folches Teiche und bequem thun koͤn⸗ 
ne, und mit dem Agio nicht -überfekt, werde. 
Deszgleichen if einer großen Handelsſtadt 
nichts nothwendiger, und nichts, welches dem 
Banfo. und Mechfelhandel geläufiger macht, als 
2) bie, Wechfelmäßler aber Wechfelfenfale 
u. Banto-Agenten. Durch fie koͤnnen Kaufleus 
te, Negozianten und Wechsler, wie auch andere 
feute, welche mit dem Geld⸗Negoz zu.thun haben, 
gar leicht bedient werden, meil. folhen alle. dies 
jenigen befanne find, die Geld ober "Briefe von 
nöthen haben; man fann durch fie die Wechſel⸗ 
courfe auf andere Handelspläge und länder erfah⸗ 
zen, und derjenige, ‚der dahin. traſſiren oder remit⸗ 
tiren will, durch ihre Vermittlung bedient wer⸗ 
denz viele Lnbequemlichfeiten werben vermieden, 
Denn Negozianten und Wechsler, einer von 
dem andern, Geld oder MWerhfelbriefe nicht uns 
mittelbar ſuchen, fendeen fich der Unterhandlung 
ber Mäfler bedienen; fo darf z. E. ein Nego⸗ 
yant, der einen andern um Geld anjpricht, nel 
her eben ſelbſt deſſen braucht, fich durch die ab⸗ 
fhlägige Antwort nicht. befchämen laſſen; inglei⸗ 
Gen dürfte eftmahls ein Vater, Bruder, Vet⸗ 
Im ober. Freund feinen Kinhern, Brüdern, Bet: 

Ds ten 


‚58° 2. Maͤfler. 
"teen und Sreunden, bie unmittelbar von ihm 
BGelder oder Wechfelbriefe, die er zu diſponiren 
hat, verlangen, ſolche abfehlagen ‚und hingegen 
dieſes nicht thun, wenn er ihrenthalben von eis 
"ner dritten Perſon angeſprochen wird, weil er 
fobann die Fteyheit, feine Gelder zu disponiren 
behaͤlt, und: diefelber viel leichter zur Verfallzeit 
„wieder einziehen, ober wenn Preofongatien ver⸗ 
langt wird, ſolche gegen den Möller abſchla⸗ 
"gen kann; daß alſo hieraus erhält, daß, wenn 
die Dijpoſition der Gelder und Wechſelbriefe 
dutch die Unterhandlung eines‘ Mäffers: oder 
.. Agenten der Banf geſchieht, tolches den Hans 
bei viel freyer macht. Würde ein Megoziant oder 
U Mechsler, welcher gern_ fein Geld höher, - ale 
der Preis‘, auf dem Platz if, diſponiren wollte, 
daſſelbe' jemanden anzubiesen fich foheuen, aus 
gFurcht für einen Wucherer gehalten zu werben; 
"wie fih denn auch derjenige, der Geld noͤthig 
har, und folches gern über den Marktpreis zu 
. hohen. Sntereffen aufnehmen wollte, jemanden 
deswegen anzufprechen fürchten würde, aus Bey 
ſorge, wenn ee es thaͤte, als einer, ber in gro⸗ 
Ben Noͤthen ſteckte, angefehen zu werben, und 
dadurch' um feinen Credit zu fommen, welches - 
abber auf beyden Seiten, wenn es Durch einen 
Mräkler' gefchieht, nicht fo fehr zu befürchten iſt. 
So ſind fie aueh, aufer den Kaufleuten und Wechs⸗ 
fern, andern. Perfonen-, wes Standes. fie auch 
ſeyn, und dem ganzen Staat überaus nüglich, 
indem fürftliche und Fönigliche Bediente oder de⸗ 
ren Pachter, und Seute von Geſchaͤften, :ingleie 
hen Privarperfonen;, vermittelft derfelben, da fie 
eine Wiſſenſchaft aller bemittelten und beionder 
derjenigen Perſonen haben, welche Wechſelbriefe 
auf die Orte, wo man. deren vonnoͤthen bag, 


2. Maͤtler. BE vu 


| etjugeßen” haben N gkeich ‚und ſobald “fie fie nur 
hrechen, in ſolchem Handel bedient werden koͤn⸗ 
EEE 


Eben fo nothwendig "find in Städten, wo 


„großer Handel geiticken wird, 3.) die Waaren⸗ 
"mäfler oder Weaarenfenfale, da durch deren 
Unterhandlung die Kaufleute oftinahls Geſchaͤfte 
verrichten, welche ohne dieſelben niche gefehjehen 


Urſachen willen: weil ein Waarenmaͤkler gemei 
nigtich eine folche Perſon ift, die alle Partifu: 
lit: Kaufteute und Ütegozlanten des Sachs Fennt, 


in. dein er einen Mäfler abgiebe, und die Wan: 


sen weiß, wit welchen fie handeln, und welche 


fie horrätßig und. im Ueberfluß Fra mithin 
ch ober fremd 
ſehn, Der einer gewiſſen Gattung von Waaren“ 


en Kaufmann, er mag einheimi 


benörhige iſt, diefefße dirkch ihre Uncerhanblung 
geſchwind und feihrbefommen kann; dieß wuͤrde 


ober, zumahl wenn er fremd ift, und nicht weiß 


“mo er ſolche ſuchen fell, ohne ihre Vermittlung 
nicht ſo bald, oder vieleicht gar nicht gefchehen; 
wel Kaufleute und Negozianten, bie mit vie 
fen Waaren beladen find, welche fle, weil fie 
ben Handel in, andere Städte und fänder nicht 
treiben, nirgends anders, als in three Stadt 
abzuſeßen wiſſen, diefe durch Bermittelung der 


Mäfler oftmahlg zu verfaufen ober zu vertau- " 
khen Gelegenheit fuden, da ihnen folhe fonft - 


vielleicht zu ihrem großen Schaden kiegen geblic 
‚ben fenn würden. | en 
Aug 4) die Schiffomaͤkler find in See 
kaͤdten ganz unentbehrlich, da fie Fracht für 
die in fabung liegenden Schiffe auffuchen,. und 


‚ ben Kauflenten, die etwas. zu verſchicken haben, - 


aan den Schiffen Nachricht äeben, die Hiec aber 


x 


— 


4 


60 | 2 Maͤkler. u J 


dahin beſtimmt find. (S. Cargador,Th. 7, 


©, 663.) Und . 0 | 
5) die Aſſecuranzmaͤkler, da fie dem ; 

Verſender und dem Berficherer dee Wäaaren .und 

Schiffe bey dem ‚Affecuranz: Gefchäfte viele Mühe 


abnehmen, und durch), ihre genauen Bücher, die 


. 
tu 


fie. über die vollzogenen Verträge führen muͤſſen, 


genaue Auskunft, über alles geben foͤnnen. 
.Endlich fofind auch 4) der Maͤkler der Hand⸗ 


werker und Manufacturiers Unterhändfun 
„gen, vornehmlich ap den Orten, wo Wtanufafe. 
turen ſind, zu deren Erhaltung und zum Kan 

und: Verfauf diefer Vi ınufafturwaaren, , ſowoh 
.: Pens Kaufleuten, a ven Manufafturiers und 


% 


Handwerkern, zu. -( eleichterung _ ihres Handels 


ſehr.nuͤtzlich und nöchig. 


Es muͤſſen aber der Maͤkler ober Senfale auf, 


einem Handelsplaße nicht zu viel, Fa aber 
auch nicht zu wenig feyn.. Denn 

:  ju.biel,-und mehr, als ber Handel eines Orts 

‚erfobert, fo wird es. denfelben nicht allein an 


nd derfelben 


Gelegenheit fehlen, ihre. Nahrung zu haben, 


ſondern es feiber auch bie Handlung ſelbſt nicht . 


. wenig dadurch, indem die Preiſe der Wechfel 


., und der Waaren gemeiniglih durch. allzuviele 
Senſale verringert, und dadurch bie auswaͤrti⸗ 


gen Commiffionen von dem Platz abgehalten wer⸗ 
en. Wie eſchwerlich es auch, zumahl an Poſt⸗ 


tagen iſt, wenn man faſt nichts anders thun 


kann, als den vielen Senſalen Red und Ant⸗ 


wort geben, iſt auf großen guten Comtoren be⸗ 


Sanne genug. Zu wenig Senfale in einem Han⸗ 


deisplaß find demfelben ebenfalls: ſchaͤdlich Denn 


die Handelsleute werden ſich in kurzem genoͤthigt 


ſehen, denſelben gute Worte zu geben, und ſol⸗ 


chergeſtalt leidet das Commerz darunter; eine un⸗ 


2. Maͤkler. 61, 
sorteniiche und egale Bebienung wird auch als⸗ 
dann gemeiniglich von den Mäklern aus ben 
Augen gefeßt, wenn die Kaufleute mehr ton ih⸗ 
em guten Willen, als fie von dem der Kaufs 
heute dependiren müflen, und mas bergleichen - 
Uebel mehr find. . | u | 
. . Um nun auf die Zigenfchaften der Gelds 

Wechfel: u. Wasrenmäfler zu fommen, fo 
möffen fie 1) ebrliche und. untadelhafte Jeute 
fon, weil fie Ehre und Gut der Kaufleute, 
Wechsler und aller derer, die ſich ihrer Dienſte 
bedienen, in ihren Händen haben. 

Ferner muß ein Möller 2) feine Profeſ⸗ 
fon zu treiben geſchickt und tüchtig feyn. Zu eis 
sem Geldmaͤkler, wird erfordert; daß er eis 
nes Teils feine Partenen redlich und aufrichtig 
fihließe, mit Feinem Betrug -umgehe, und ſo⸗ 
gleich die Selegenpeie anzeige, wo man mit. ben 
verlangten Muͤnzſoͤrten bedient werden kann; ans 
bern Theils das fleigende und fallende Agio oder 
den Aufwechſel wohl zu beurtheilen wiſſe. Die 
Wechfelmäfler oder Wechſelſenſale möflen 
die Reduktion ‚fremder Gelder gegen die einheis 
miſchen, und die Art, einen Wechſel auszureche 
nen, auch was für Stuͤcke zu ‚einem ordentli⸗ 
chen und rechröftändigen Wechſel erfobert were 
"den, wiſſen, auch die mechfeinden Cambiſten 
und Bankoͤrs ſelbſt wohl kennen, und wiſſen, 
wehin eines jeden Wechſelgeſchaͤft am meiſten 
seht. Die Waarenmaͤkler oder Waarenſen⸗ 
fale müffen fich auf. diejenigen Waaren, bey des 
nen fie ſich zu Maͤklern gebrauchen laffen, in 
Anfehung ihrer Güte, Schönheiten, Eigenſchaf⸗ 
ten, Sange,. Breite, Größe, Farbe, Verfaͤl⸗ 
Kung 2c. wohl verftehen, bamit fie die Sache, 
ba: fie ſich unterziehen, in Anfehung des 38 

| Ru 


. 





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92 x u \ 2. Makler. 


\ | kaufe, Kaufs, Tauſches und der Behandlung 
der Waaren, mit Verſtand treiben fünnen, öhne 
welchen es ihnen in dieſer Profeſſion nicht gelim - 


gen wuͤrde. | . 
Noch gehoert zu ben Eigenfchaften eines 


- Mälles , daß er 3) heimlich and verſchwiegen 


ſey, indem nichts fo wichtig. if, als diefes, daß 
die Geſchaͤfte der Negozianten geheim bleiben. 

Endlich muß auh ein Mäfler 4) willen, 
was ihm als Mäfler infonbergeit su thun obs 
liege, und was von ihm. bey feinem Mäflerame 
erfordert werde. Es beſtehen aber bie. Prlichs 
ten eines Maͤklers vornehmlich in folgendes 
Punkten: 


ı) fein Matler darf zu gleicher Zeit faͤr 


ſeine eigene Rechnung eine Handlung fuͤhren, 
am allerwenigſten aber diejenige Art der Hand⸗ 
lung, bey der er ſich als Maͤkler gebrauchen 


läßt, folglich ſoll ein Wechſelmaͤkler nicht zu 


gleich Wechsler oder Bankoͤr ſeyn; ein Waa⸗ 


renmaͤkler keine Waaren, beſonders wicht dieje⸗ 


nigen, bey welchen er einen Senſal abgiebt, fuͤh⸗ 


ren; und ein Mannfaftur « oder Handwerksmaͤt⸗ 
Ser nicht ſelbſt Manufakturier feyn, oder das 
 Hanbmwerf treiben, fondern ee muß ganz allein 


zwiſchen Wechslern, Banfören, Kaufleuten, feus 
ten von Geſchaͤften und andern Perſonen, als 
ein Unterhaͤndler dienen, ohne für feint Conto 


“sbeber mittelbar noch unmittelbar eins von Dies 


‚fen Gewerben zu: treiben. 


- 2) Für fih Feine Kaffe halten‘, wohl aber 


für andere Kaufleute, Wechsler, Bankoͤre und 


‘ 


andere Perfonen, die ihnen aus verſchiedenen 


Urſachen oftmahle ihe Geld anzuvertrauen fuͤr 
* nörhig befinden möchten 


‘ 


Me 63 


ZI Muß er ein Kaſſabuch Halten, in wel⸗ 
ches alle ihm behaͤndigte Gelder, nebft den Muͤnz⸗ 
forten, in welchen er ſolche empfangen hat, ver⸗ 
zeichnet werben muͤſſen, bamit, wenn er mit 


Tode abginge, ehe über die Gelder diſponirt 


worden wäre, biefenigen, welchen fie gehören, 
ir Recht daran bur 
fonnen. 
4) Darf er Feine Wechfelbriefe mit feinem 
Aval unterzeichnen noch inboffireri, weil ſolches 
ebenfalls ſchon eine Art Wechſelhandlung ift, 
ader wenigſtens dazu dienen kann, feine eigene 
Wechſelhandlung darunter zu verbergen. 

Ein Wechſel md Waarenmätler muß fer- 


ner 3.) über. alle 'von ihm gejchloffene Parteyen 


ein ordentliches Buch, Journal ober Protokoll 


führen, und die Geſchaͤfte darin mit allen Umſtaͤn⸗ 


den ordentlich neticen, ‚und dieſes zu dem Ende, 
damit, wenn über kurz oder lang über eine von 


ihm gefchloffene Sache Streit entflände, er duch 


fein Protofoll das Faktum, wie es an ſich felbft 


if, darıhun, auch allenfalls eidlich erhaͤrten, 


und dadurd Die Parteyen aus einander feßen 
koͤnne. Hiernaͤchſt ift er auch für fich felbft ei- 
nes ſelchen Buchs. allerdings bendthigt, damit 
ee daraus wegen feines Maͤflerlohns die Artikel 


ausziehen, und jedem feine Rechnung ordrntlih 


formiren fönne. Und diefem Buch wird hernach 
in flreitigen Foͤllen vor Gericht eben fo, mie 
den Handelsbächern der Kaufleute, billig ges 


glaubt. In gewiffen Sällen wird auch dem. blos | 


fen Wort der Senfale -vor Gericht geglaubt, 
wenn es nähmlid auf die Pollſtreckung gewiſſer 
Bedindungen ankoͤmmt, welche die Mlöfler oder 


Senfale im Nahmen derjenigen ausgemacht har 
ken, die durch ihre. Vermittlung ihre Geſchaͤfte 


unten 


EN 


4 


das, Kaſſabuch beweifen 


€ 


a 


64 Paͤtler. 


unter einander zur Richtigkeit gebracht haben, 
indem an deren Erfüllung den Kaufleuten uns 
gemein viel gelegen ift, daher ein Maͤkler auch, 
un Fall er nicht zeugen wollte, dazu gezwungen 
werden kann. Nur die Wiäfler der Manufaf:: 
turierd und Handmerfer brauchen Feine Journal⸗ 
- Bücher oder Protokolle zu Halten: denn ihre Ver⸗ 
"richtung iſt augenblicklich, das iſt, daß fie von 


‚ dem Augenblid an, ale fie fidy, einige Arbeit 


berfelben einem Kaufmann zu verfaufen, haben 


gebrauchen laſſen, für ihre Mühe: bezchlt wer: ' 


den. Und weil fie alfo Feine Bücher halten, wird 
ihnen auch, wofern fie nicht. zugleich MBaarens. 
mäfler find, allein nicht, ſondern nur als eis 
nem bloßen Zeugen geglaubt. 


Wofern diejenigen, welche ihr Geld geben, 
‚ nicht allemahl die Unterfchrift derer. kennen, welche 


ihre MWechfelbriefe, Scheine :c. verhandeln, fons 


‚dern den Senfalen, daß dieſes deren Unterſchrift 


fey, auf ide Wort trauen: fo ift es nicht als 
lein billig, daß die Wechſelſenſale 6) für ihre 
eigene Perſon den Geldgebern für die Guͤltig⸗ 
keit der Unterſchrift fiehen; fondern es mug auch 


— — 


un 


im Ball einer darüber entfiehenden Streitigkeit, . 
deren Zeugniffe, daß die Unterfchrift wahrhaftig 


fen, geglaubt werden. Ä 
Meiter gehört zu den Pflichten eines DAL 
lers, 7)daf er, wenn ihn ein Negoziaut Wech⸗ 


. felbriefe zu verhandeln gibt, und das Geld da⸗ 


für einzunehmen aufteäge, fo viel möglich, ſolche 
Feinen Wechglern und Megozianten anbiete, won. 


“denen er glaubt, daß fie. feine guten Freunde 


von jenem find, oder mit ihm’ einerley Hands 


: Iung haben. 


und Scheine, die er zu verhandeln har, anbieter, 
4 | a s 


8) Daß er zuvor, ehe er die MWechfelbriefe 
> 


7 Maͤller. | - 113 


bey Demfenigen, von welchem er das Gelb Haben 
wi, anftage, ob er Wechſelbriefe fuͤr den und 
bdin Ort vonnbthen, :oder ob er Geld zu diſpo⸗ 
niren habe. Sragt ‚ihn dieſer Megoziqnt, -von 
wen die Wechſelbriefe und Scheine-find, ſo ſoll 
‚ ihm ſolches nicht eher fogen, als bis derſelbe 
ijm geantwortet Hat, ob ex ſolche vonnoͤthen har 
oder nicht; und im Foll der andere auf feine 
Grage nicht mit Ia amodrtet, jeiner Wege gehen. 
9) Daß Ra wenn die Wechsler ober. Ban⸗ 
Bars, daß fie Wechſelbriefe brauchen, xder Geld 
zu diſponiren haben, ſich verlauten laſſen, ſo⸗ 
dann die Weghfeietiefe unp Scheine alecihen, 
‚mb ohne, fid als gut „en loben, yder als böfe 
betusiter zu ſetzen vorlege, mithin dem Geber 
eg’ vie Parteh vorſtelle, und eg hernach ſei⸗ 
ner eigenen Wuͤltuͤr uͤberlaſſe, ob er ſolche ges 
ſchloſſen haben wolle oder nicht. Und wenn der⸗ 
fenige, welchen er. fie anbietet, ſolche unter‘ dem 
Vorwand‘, daß fie nicht für ihn find, nicht bes 
gehrt, ober auf ahbere Yet, . ‚©, durch die 
Stage, ob er feine andere anzubieten habe, daß 
er ſolche nicht möge, ‚zu. verſtehen dibt, weder 
den‘ Grund biefer 5% erweigerung erforſche, noch 
viel weniger den andern‘ zu deren Annahme" zw 
überreden fich bemüße; "Indem ſonſt, wenn die 
durch ihn verhandelten Briefe und Scheine‘ je 
- Merfallzeit‘ won-'denen, auf welche Re’ gezogen 
find , nicht bezahlt würden, odet diejenigen, hekhe 
ſich durch: deren Arceptarion zu Schuldnern ge _ 
wacht haben, banferof achten, Ver Geldgeber . 
oder Wechslet ſich Aber ben Senſal deswegen, 
daß derſelbe ihhn Briefe zu nehmen und Geld 
u geben ˖ Abedredet! hoͤtte, billig beſchweren, And 
ſelches vielleicht verurſachen koͤnnte, aß: er 
Becitecnot. æ. LXXZUL UN, E br 


— 





4 


Maren 


⸗ 


J 


4 


[3 


die Dienfie. biefes. Senſale niemabls wieder ver⸗ 
langte. . nn 
10) Daß er, wenn die Wechſelbriefe ober 
‚Scheine, oder die Perfonen, welche Geld: ſu⸗ 
hen, dem, welchem ee folche angetragen bat, 
angenehm find, den Mutzen derer, ‘welche ihm 
ihr Geld oder: Ihre Briefe zu diſponiren überge 
ben, fo. viel'mögfich fuche, auch ihnen, im Ball 
Diefen:-der Preis des Wechſels, und: was: bas 
Geld auf dem Pag gilt, nicht befannt :wäre, 


- nd fie eb zu willen verkangen, es getteulich an: 


. 
. 
1 


⸗ 
. 


zeige, damit fie in three Handlung niche: betro⸗ 
gen werben, *— 
17) Daß er fi, um zu dem Zweck feiner 
Negoiation zu gelangen, ‚Feiner SÜfR bebicne, ſon⸗ 
dern Aufeichrig zu Werke gehe, in ſeinen Wor⸗ 


"sen beſcheiden ſey, nichts, als was zur Sache 


gehoͤrt, ſage, und vor allen Dingen. nicht viel 


‚ plaudere, indem es ſchwer ift, daß Diejenigen, 
welche viel ſchwatzen, in ihren, Worten aller⸗ 
dings richtig ſeyn, und. oftmahls nicht etwas 


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borbringen’ folleeh, das ihnen nicht befohlen wor⸗ 
ben war," wodurch es dann gefchieht, baß 'htan _ 
fie Pu bey ihrem Wort faßt, welches. jodann 
der Möller, im Ball er mehr ale ihm befohlen 
wurde, geboten hätte, auch mit feinem Scha⸗ 
den halten muͤßte.. 

12) Daß er taͤglich auf die Boͤrſe gehe 
und die Wechsler und. Negozianten zu. Pa 
Beiuche, weil der Wechſelhandel niemahls beftärts 
Dig if, ſondern ofe in einem Tage ſteigt und 
‚füllt, beß eim Mäfler alſo, um folhes zu wife 
7 ‚und. denen, bie darnach, fragen, den Wech⸗ 
ſel⸗Cours ſagen zu koͤnnen, beflänbig.im Gang 
ei Er e: 

j . INN en 23) 


S 


13) Daß er fü viel möglich alle mordent⸗ 
The lebensart meide, und mäßig lebe, weil man 
Mm ſoaſt ſchwerlich Gefchat⸗ anvertranen wird, 
14) Daß er nicht mehr, als man fuͤr die 
Uaterhandlung zu geben gewöhnt iſt, uehme, auch 
wor einmahl von denn, die, was in dieſem 
Enid Brauch if, nicht willen. un 
Endlich 15) daß vr ſich von den Negdzian⸗ 
vn und Wechslern, mit weichen er zu thum Bat, : 
wenigftens alle Jahre feine Gebühren besahlen 
. Ile, damit, soonn die Regozianten und Wechs⸗ 
Ir mit Tode abgingen, ‚und ihre Sachen nicht 
in gutem Stand gefunden würden, ibm feine 
dederung nicht ſtreitig gemacht oder geſchmaͤſere 
Was nun ein. Üäffer für feine Bemuͤhung 
mt, wird das Maͤklerlohn oder die Maͤk⸗ 
lerCourtage, hol. Maakeläardy, lat. Proxene- 
tum, franz. Courpage;, in Wechfelfachen auch 
wohl Cenferie genannt. Diefe beträgt fuͤr Wech⸗ 
jelbriefe eins für taufend, fe Gelder eben fo 
viel; don Affefuranzen ein DVierrel für hundert 
bon dem Merficherten, und ein Achtel von dem 
Afuradde: für Waaren fünf Sechstheil Pros 
mit, oder win gewiſſes für jedes Stuͤck u. |. w. 
as nach den in jebem Handelsort elngeführten 
 Naren, Ordnungen und’ Gewehnheiten. Gleich⸗ 
wohl iſt zu merken, daß die, Gewohnheiten ges 
‚ königlich mehe als die Verordnungen befolgt 
werden. Wenn man“ aber ınlt einem über bie 
Coartage in Streitigkeiten geraͤth, und Die, Sache 
vor Gericht kommt, fo werben beyde Warteyen : 
en bie desfalls ergangenen Verordnungen ver⸗ 
vieſen. N. a 
Bieſes iſt es fingefähr, was, ſich Aber. pie 
wchigen Eigenſchaften um Pflichten: ben: Die: 
Ä Na € 


/ 


2. Maͤtler. 


fer im allgemeinen ſagen läßt. Da ihre Ge⸗ 
ſchaͤfte für das ganze handeinde Publicum aber 

ſo wichtig find, fo wird ea noͤthig ſeyn, bier . 

wenigſtens noch die in Anfehung dee Moͤller in 
den Preußiichen Staaten befiehenden gefeglichen 
Vorſchriften anzuführen, da diefe nech mancher 

- befonderen Puncre erwähnen, und tiber andere 
Puncte nähere Beitimmungen enthalten. In dem 
allgemeinen Sandrechte für die Preußifchen Staas 
ten heißt es, Th. I. Tit. VIII. 


..1305. Den Kahfleuten- fieht. freu, ihre Ges 
. [wäre ohne Mäfler, felbft, oder durch ihre Hands 
" an een, mit einander zu verhandeln und ab 
zuſchließen. Br | Br 
hi $. 1306. Wer ein Geſchaͤft durch einen Maͤkler 
abſchließt, muß die Handlungen deflelden eben fo 
vertreten, wie der Vollmachtgeber die Handlungen‘ 
des Bevollmaͤchtigten. 
$. 1307. Geſchaͤfte und Verträge, die durch un 
* befugte oder unvereidete 'NRAPfer geſchloſſen worden, 
find fo zu betrachten, als.ob-dabey fein Mäfler jus 
gezogen waͤre. U | | 
‚$. 1308. ‚Wer fi ohne geſetzmaͤßige Beftellung 
‚ und Verpflichtung in Faufmännifche Geibäfte als 
‚Möller einmitbt, foll den doppelten Betrag des 
u gefenmäßigen Mäflerlehne jur Strafe erlegen, und 
de 
$ 


.—— 
J 





edungenen Maͤklerlohns verluſtig ſeyn 
i300. Bey der: Wiederhohlung iſt die Strafe 
iedesmahl zu verdoppeln. .. 
0 | -1310. Des Zeugniß eines unbefugten Mae. 
leers über das durch ihn gefchloffene Geſchaͤft bat in 
| : Beinem Kalle Beweißtraft.: - -:. - ' 
0,06 1381. Wer ih der Bermittelung und Untere 
. Handlung, bey faufmännifchen Gefchäften widnıen 
will, muß dazu gehörig heftellt und vereider fepn. 
. 131% D6 die Beftellung von der Kaufmanns 
daft ſelbſt, oder et Vorſchlag durch ihre 
igkei 


elteſten, von der t. ehe, beftim 2 
nes den Orts Berfaflung. geſchehe, beſtimmt «is 


j» 1313. Wenn befondere Verfaſſungen Feine Nu 
Nahme machen: fo müllen dazu jedesmahl von der 
Kaufmaunſchaft wenigſtens Zwey Subjekie in *253 


ı, 
N 


— — 


2. Maͤkler. 69 


| | 
ſcblag gebracht werden, von melden. die Obrigkeit 
Bınen wahlt. —— 

$, 1314. Es ſoll aber in keinem Falle der Kauf 
mennfhaft eine Petſon, zu weicher fie fein Vertrauen 
bat, zum Maͤkler aufgedeungen werden. 

$. 1315. Ein Maͤkler muß von unbefcholtenem 
Hart, Aber Vier und zwanzig Jahr alt, und der 
Gendlungsgefchäfte des. Orts ſattſam kundig ſeyn. 

$. 1316. Boshafte und muthwillige Bankeru⸗ 


| tiers follen nicht zu Mäflern genommen werden. 


$. 1317. Bon einem Wechſelmaͤkler und Gens 
fel wird außerdem erfordert, daß er fich eine aue 
Lenntniß aller im Handel vorkommenden Münzfors 
ten, ihrer Berhaͤltniſſe, der Urfachen des ſteigenden 
oder fallenden Eourfes, und des Wechſelrechts, ers 
werben habe, | a, 

J. 1318. Sin Waarenmäfler muß ſich auf die 
Besten ſeld ſt, ihre Kinnzeihen, Eigenfhaften, res _ 
eimäßige. Länge, Breite oder; Größe, ihre Güte 
Glen, und Berfälfhungen, wohl verfiehen. 

$. 1319 Ein Schiffsmäfler muß in fremden 


Eprahen und im NRechnungsmefen geübt feyn, auch “ 


die Bauart eines Schiffes, die Seerechte, ingleihen 
die Xccife > und Zollgeiege hinreichend fennen. | 
$. 1320. Ob der Mäfler Caution, und wie hoch 
liißen müfie, bleibt dem Gutfinden der Kaufmanns 
(haft red Oris überlaffen. 2 | 
6. ı221. Sind an einem Orte zum Waarens 
und Wechſelhandel eigne Mäfler beſtellt; fo muß . 


jeder auf die ihm angewieſene Art von Gefchäften 


ſic einſchraͤnken. ..r 

4. 1322. Kein Mäfler darf, mittels oder un, 
mittelbar, für eigene Rechnung Waarenhandlung 
oder Wechfelgefchäfte treiden. .. 

4. 1323. Eden fo wenig iſt einem Maͤkler ers 
laubt, in N HE zu treten, oder 
Kb Schiffsparten oder ſonſt Antheil an dem Ge 
winue oder Gewerbe Anderer zu bedingen. 

% 1324. Es macht hiervon Feine Musnahme, 
wenn er gleich nur zu einer beiondern Urt von Bes 
ſchaͤften als Maͤkler angeficht. ſeyn follte. 

9. 1325. Commiſſionen, Speditionen, oder Fak⸗ 
toteyen für auswärtige Kaufleute darf fein Mäkter 
Übernehmen: | | 


\ 


€ 3 N 1326, 


Mr er} Mitten — I 


. uch auf. Verſichorungen Bobmeeey, | 
and Burhfiaften fir Kaufleute foll er fih nicht ein, 
en 


6. 1327. Desgleihen. muß ſich ein Mäkfer. des 
Treideng der Saſtwirthſchaft ‚Wein, Kaffe: , Bramınt 
wein⸗ und Bidrſchanks gänzlich entyalten. 
6.1328. Welcher Maͤkler wider vorſtehende Ver⸗ 
otdnungen 5. 1322. fag. handel, der. ſoll feines Am; 
tes entfegt, und mit willkuͤhrlicher Geld » oder Leis 
hesftrafe delege werden. Zu 

“ . 1329. Die von einem Maͤkler wider das Ver⸗ 

bot des $, 1321 unternommenen Geſchaͤfte ſind null 

und nichtig; und er muß demjenigen, weichet Dadurch 
abne feine eigne ‚Schuß Mactheil erlidet, barkk 

‚ gerecht merden, 

_ _$ 1330. Wenn ein. Mäkler, bey öffentlichen. 
 Berfttigerungeh, oder. fonft, Waaren erſteht, muß 
er auf Erfordern des Verkäufers, oder des Ge 
richtẽ, feinen Committinten fogleich nahmhaft machen. 
$: 1331. Kann er feinen Käufer anzeigen, der. 
hinnen Drey Tagen die Wagten empfängt, und die 

Bedingungen des Kaufes erfällt:. fo find die Wan 
gen, auf Befahe und Koften. des Maͤklers ‚ anders 

‚weit offentlich zu verkaufen. 

. 1332. Bey. langwerigen Krankheiten oder 
Reifen, kann ſich ein Maͤkler emen andern vereide⸗ 
ten Pat en wählen, 4 “ j 
6 1333.- SR ein er am Orte nicht vorhan⸗ 
den: To m: dazu ein dee Kaufmannfhaft —8 
' . Bobes Gubjefs ausgeſucht, und der Obrigkeit. zur. 

Bereidung. dargeftelit werden, 2. 

* 154. Unerforbert barf ſich Bein Mäfler im. 

 Wechfek » oder Handlungsgefhäfte miſchen, noch. feine. 
Dienſte Jemanden aufdringen. 

94. 1333. Wechſelmaͤfler muͤſſen jedoch taͤglich 
die fo tie auch die Banquiers und amgejes 
henften. Kaufleute im Daufe. befuchen und. ich von 

dem Zuftande der Gefhäfte, von deren. Konjunftus 

ren 8 dem Steigen oder Fallen der Preife uns 
terrichten. BL 

F. 1336 Iſt an. dem Orte eine Banfsdirectien; 


.°$ find fie. gehäken, berfelden an jedem Pofttage 


Die Sourgzetiel gehbrig, einzuliefern. 
11337. Der Maͤkler mu ‚demjenigen, der fei: 
nen. Din itterſt verlangt, allein dienen. ; 
| .“ — % 1338 


2, Maͤkler. Ir 
1338. Er muß, bis % e des übers 
BIER Ai Wr, alle —— ih ableh⸗ 
nen, tearaus feiner Partey ein Nacht häil eutſt ehen koͤnnte. 
$. 1339. Den Natzen ſeiner Partey muß ee 
durch erlaubte Mittel, mir Redlichkeit, Aufmerkſam⸗ 
keit, und Zleiß zu befoͤrdern ſuchen und für jeden 
He ein‘ mäßiges Derfehen entitandenen Schaden 
n. 


$. 1340. Wegen beſorglichen Nachtheils muß 
der Maͤkler, auf erhaltene giaubwärdige Nachricht, 
bie an son ſich werdenden Intereſſenten unverzüglich - 
Baune 
$, 1341. Doc muß er auch, bey Verluſt feine® 
Autes, * forgfältig hüten, auf leere Geruͤchte⸗ 
der gar aus gefährlichen Abſichten, den Eredit der, 
Sauflsute zu ſchwaͤchen, und ihnen das Verirauen 
im ander zu entziehen. Ä | 
$. 1348. Beym Mechſelhaadel muß der. Maͤkler 
De Briefe bloß anteagen , ohne: ihre Guͤte zu beura 
teilen, noch fie anzupreifen, oder zu verachten 3 
ash wenn fie von. dee Hand gewieſen werden, ohne 
Die Urſachen der Verweigerung erforfiben zu wollen, 
- er die Partey zur Annahme zu überreden, _ - 
$..12343.. Schiffsmaͤkler find, bey Verluſt ihres 
Amtes, ſchuldig, innerhalb Vier Tagen: nach: ber: 
Ankunft eines jeden, Schiffes, das Maniſeſt der: La⸗ 
dung der Zoll » und Acciſebehorde einzuliefern; auch 
daſeldſt Hinnen Vier Tagen nach der. Entladung. eis 
nes Schiffes, ein genaues Berzeichniß jedes. Ampfäns 
gers folcher- · Waaren, worüber die Connoiſſemente 
an Drdre. lauten/ cinzureichen. 
$. 1341. Bey gleicher Strafe ſind ſie verbun⸗ 
‚den, keinem abgehenden Schiffer feine Connoiſſemen⸗ 
we und Sciffäpapiere einzuhändigen, bevor nicht die - 
Entridtung der Zoff » und Acciſegefaͤlle, ingleichem 
* Hafen « und Pilotagegelder, gehörig nachgewie⸗ 
worden. 
$. 1345, Bon: jedem. abgehenden Schiffe muͤſ⸗ 
fen fie, innerhalb DVier Tagen nad dem Abgange, 
das Manifeh- bey der. Zoll s. und Acciſebehoͤrde eina 


u. 


72 





8. 135 . That er ed dennoch: fo foll ec Fafıet, 
nd. als 5 
eftraft werden. . 
6. 1354. Eben dies findet fat, wenn einem ar 
Eh erlaubten Gefchäfte verbotene Nebenabreden. bey: 
gefuͤgt werden, | 
"dr 1355. Bey gleihen Strafe darf Fein Maͤkler 
t 


en % unerlgubtem Bor + und Auffaufe, oder fonft zur 
Steigerung Des Preifes der gemeinen Lebensdeduͤrf⸗ 
nifle ſich gebrauchen laffen. 
1356. Wenn er einen. Waaxenhandel ſchließt 
muß er von den verhandelten Waaren, auf. Vertan 
en der: Jntereſſenten, tine don dem Verkäufer ver 
egelte. be fo lange behalten, und. aufbewahren 
His die Waare geliefert, und von dem Käufer ohn 
Qinwendung gegen ihre Dualisät angenommen — 
— — ⸗ . 31357 


. 


> 


F. 1357. Eben dergleihen Probe muß er dem Kaͤu⸗ 
fe, auf deffen Verlangen, unter feinem eigenen 
Eirget zuftellen ; auch. die bedungenen Preiſe und Kies 

ſexungstermine eigenhändig darauf bemerfin- 

$. .1358. Dergieihen Proben werden dem Kaͤu⸗ 


2 Miller 3. 


kr, bey der Lieferung, am Gewicht oder Maaße mit 


angerechnet. 

61 A . Feder Maͤkler muß die von ihm gefchloß: 
sen Geſchaͤfte, in Gegenwart der beyden ſchließenden 
zheile, in fein Taſchen⸗ oder Handbuch aufzeichnen, 


und hiernaͤchſt felbige in ein Dazu bekimmtes paras 


zhirtes Journal eintragen. 

$. 1360. Dieſe Eintragung muß allemahl an dem 

age, da das Geſchaͤft gefihloffen werden, oder längs 
. fat am folgenden Tage bemerffielligt werden. 

&. 1361. Sie muß dergefalt vollitändig gefchehen, 
daß daraus ſowohl dag —28* fr, als die dabey 
verabredeten Bedingungen zu entnehmen ſind. 

$ "362. Snfonderheit mäflen auch Krachtfchlieffuns 
‚gr, Bodmerchen, und Aſſekuranzen, ın Died Journal 
angetragen, und Daben alled vermerkt werden, was fonft 
un wefentlihen Anhalt einer EHartepastie oder Police 

st 


6.1363. Auch jaͤdiſche Maͤkler mäflen ihe Journal 
in deutfcher Sprache führen. . j 
$. 1364. Jedem Intereſſenten muß der Mäfler eis 


nen Auszug diefes Journals, foweit es das, Geſchaͤft 


hetrifft, unter feiner Unterfchrift,, Längftens am folgen; 
den Tage, ohne befondere Bezahlung anshändigen. . 


‘ 


365. Andırn, welche an dem eingetragenen ' 


6 ı 
Geſchaͤfte feinen Theil haben, darf er dergleichen Er: . 


traft, ohne Rinmilligung, wenigſtens don Einem der 
Irtereſſenten, oder ehne Verrügung des Richters, 
riot verabfolgen. 0. ' 

6. 1366. Die im Journale des Maͤklers, ev fey 
Ehrit oder Jude, eingetragenen Vermerke machen, 
wian deren Richtigkeit von ihm eidlich heftärkt wor⸗ 
den, einen vollen Beweis, 


. 1367. Sind hey einem Geſchaͤfte mehrere Mäks . 


fer gedraucht, und die daruͤber in ihren $ournalen ge» 
machten Vermerfe in dem einen oder andern Punfte 
nicht uͤhereinſtimmend: fo findet eben das ftatt, maß 
$. 570. fgq. den Handlungshuͤchern verordnet worden. 

6.1368. RNtder Mäfler geftorben, oder fein gegen: 
Wärtiger Aufenthalt unpefannt: fo. haben die in fein 
P J ' 


L 


! 


® 


Kun 


14 2. Mäften, 
Journal eingetragenen Vermerke fo viel Gewicht, als 
die Ausſage Eines vereideten alaubwärdigen Zeugen, 

. 8. 1369. Es müffen daher die Bücher des Mäfs‘ 
lers, wenn er ſtirbt oder fin Amt niederlegt, verſie⸗ 

| gelt, und zur gerichtlichen Aufdewahrung abgeliefert 

‚werden, — ’ 

, $. 1370. Die Bücher eines Maͤklers verlieren ihre 
Slaubmwürdigfeit, wenn derfelbe wegen Betruͤgereyen 
feines Umts entfegt worde:. | 

4. 1371. Wis die Sioubwärdigfeit der Handiunge: 
bücher — hat eben die Wirkung auch bey den 
Büchern der Mäfler,- | 
$ 1372. Erhellet aus den Büchern, dag ein Ges 
ichaͤft nicht binnen der F. 1360. vorgefchriedenen Zeit 
zingetsagen worden: fo hat der Vermerk, in Aufehung 
dieſes Geſchaͤftes, feinen Glauben. I 
F. 1373. Der Maͤkler, welcher ſich einer ſolchen 
verſpaͤteten Eintragung (dufdig gemacht hat, foll das 
erſtemahl mit einer willführlihen Geldbuße belegt; 
bey. der Wiederholung aber jeines Amts euiſetzt werden. 
. + .% 1374. Doch kann der Richter ſich der Vermerke 

auch in ſolchen Fällen ($. 1370. faq.) zu Dälfsmitteln 
| pebienen, um näher auf den Gruͤnd der Sache zu 
ftommen. EN 

6.1375. Es möffen daher ouch die Buͤcher eines 

kaffirten Maͤklers zur gercch:lihen Verwahrung abge 

liefert werden. 

$. 1376. In allen Fällen, da Maͤkleriournale im 
Gerichte vorzulegen find, müflen tie Blätter, welche 
das ſtreitige Geſchaͤft nicht betreffen, verfiegelt werden. 

$> 1377. Müffen dergleichen Blatter entſiegelt wer⸗ 
den, um bey beftrittener Guaubwürvigfeit Des Jour⸗ 
nahls zu ynterfuhen: ob felbiges vorihriffmägig ges 
führt ſey: fo ıft eben fo zu verfahren, als für den Kall, 
wenn cin Dokument mehrere auf den Prozeß feinen 
Bezug habende Stellen enthält „ in, der Prozekards 
nung vorgeſchrieben ifl. 2 
$. 1378. Ein von einem vereideten. Mäfler atteſtit⸗ 

ser Wechſel kann nicht, eidlich diffitirt werden. 

$. 1379. Die Gebühren der Mäfler find, nach Uns 
terſchied Der Geſchaͤfte, jeden Orts beſtimmt 

5. 1380. Wo dergleiden Beſtimmungen fehlen, 
kann beym MWaarenhandel nur Eins, bey Darıchs 

. nen und Nerfiberungen Ein Viertel vom Hundert; 

gen. Geldwechſelungen Ging nom Zaufend ; „und 
| 77. eym 


u 2. Mäften, = | 5 
der VDeoſehandel Amen vom: Faufend gefordert 


$. 1387. Wenn weder durch befondere Gefetze, 
noch durch Berabredung der Parteven, etwas feilges " 
ki: fo hat der Naͤkler feine Gedoͤhren, bey dem 
Vaarenhandel von dem Verkäufer, und bey Berfiches 
tungen von Dem Berficherten allein, zu erhalten. 

$. 1382. Bey andern Geſchaͤften maͤſſen ihm dies 
ſelden von jedem beyder Theile zus Hälfte entrichtet 


werden. Br ’ 

ie 1383. Hat jede Parten ihren befondern Mäfler: 
fo erhält jeder Maͤkler non feiner Partey die Hälfte des 
dergeſchriebenen Satzes. u 

. 1288 Wer an Maͤßlerlohn mehr, als bie er⸗ 
lanbten Saͤtze, fordert oder annımmt, qil zum erßen⸗ 
nahle um Den doppelten Betrag der rechtmaͤßigen Ge⸗ 
buͤhren beſtraft, und im Wiederholungsfaile ſeines 
Dienſtes entfetzt werden. Bu 

$. 1385. Mehrere Möfler follen,. Bey namhafter 
Strafe, feine Geſellſchaften unter fi errichten, und 
keine Theilungen des Verdienſtes verabreden. 

9. 1386. Wird ein Mäfler begangener oder begäns 
Rigter Beteügereyen überführt. fo foıl ee den Schaden 
eriegen, kaſſirt, und nod außerden, nad Befhaffens 
deit Des begangenen Verbrechentt, und Vorſchrift des 

ciminalrechts, beftzoft werden, et 

$. 1387. Bill en Maͤkler feinen Dienft niederles 
gen: fo muß er Die Entlaſſung bey der Obrigkeit fus 
den, weiche ihn beftellt hat; damit fein Poſten fogleich 
wieder beſetzt — * p & ſewywil 

1388. Die Dienſtentſetzung, oder au CHI 
lige Abdanfung eines —3 ſoll an der Boͤrſe, 
und durch die Zeitungen und Intelligenzblaͤtter der 
VYrovinz befannt gemacht werden. 


In Sachſen iſt inſonderheit wegen der Wech⸗ 
ſelmaͤckler folgendes verordnet. 
1) Derjenige Maͤkler, durch welchen ein 
Wechfel geſchloſſen worden it, fol, wenn beyde 
Contrahenten in allen Conditionen einig ſind, 
ſolche in einer Notiz ſchriftlich von ſich gen: 
et iſt auch Diefelbe. ben Vermeidung ernfer © 
ger, Perluſt feines Amtes, auszu ſtellen, ven 
——den 


trafe 


ben Contrabenten einzuhaͤndigen ſchuldig; und 
wenn bie Notiz angenommen und behalten wird, 
bleibt der Vertrag richtig gefchlofien. leipziger 
Wechſelorde. 8. 5. — 
| 2) Mäfler, die wucherfiche Eonteacte fchlie 
fien helfen, follen weder in noch außerhalb 'der 
Meflen in den Ehurfächfifchen Landen geduldet 
werden. Torganifches Aucichreiben Tit. von Wu⸗ 
“der. Mandat 1609 und 1625. - 
| 3) Beſonders ift den: Mäflern und Ju—⸗ 
- den verboten von, jungen Senten Wechſelverſchrei⸗ 
bungen anzunehmen, oder ihnen Geld und Gel 
deswerth Darauf zu creditiren, Mandat von 7724 
$. 2. im Cod. Aug. T. 11. p. 2085. 
4). Bon den Judenmaͤcklern aber foll kei: 
‚ ter zugelaffen werden, der zum Maͤkeln nicht 
berechtige ift. Judenordn. §. 14. | Ä 
J Die übrigen Verſchiedenheiten in Anſehung 
der Moͤkler ſind aus den eignen Maͤklerordnun⸗ 
gen einer jeden Handelsſtadt zu erſehen, von 
denen ich hier einige anfuͤhren will: 
Hamburgiſche neu reidir® Maͤflektordnung nebſt 
der Tare der Maͤkler-Courtage, von 1740. © 
Bohne wohlerfahenen Kaufmann. Th. 1. S.93.u 
- flg. — Hiermit ift iu vergleiben; G. O. Luer- 
fen diflertat. de Proxenet. public. ex jure German. 
raefertim Hainburg. fpectat. Goetting. 1795. 4.18. 
auch von Griesheim’sHamburg, ©. 102. und 
von Heß Beſchreibung von Hamburg, Th. IL. 


. 254. 

Maͤklerordnung der Stadt Frankfurt am Mayr, 
von 1626. in Marpergers Befchreibung der 
Meſſen und Jahrmaͤrkte. Th. 2, SG. 229. u. fg. 
©. guch Fabers Befhreibung von Frankf. a. M. 


ll. S. 350. 

RKoͤniglich Preußiſche Mäklerordnung für ſaͤmmtliche 
Handelsſtaͤdte der Koͤnigl. Preußiſchen Yande; vom 
Isten, Nov. 1765., deren Hauptinhalt in der oben 
eingerüdten Stelle aus dem Landrechte vorkommt. 

Sie fteht im Nov. Corp, Conſt. Bor, Brand. 8 

de. 


— 


Bde. oder odiet. — von 1564 6 G. 
1091. und it vom Heren Geh. Rath. Joh. * ehr, 

ith. v. Sted auf hoͤchſten —5— entworfen 
und ausgearbeitet. — S. auch Herntannd eig. u 
Sontorift. I. 423. II. 589. - „Corp. Conſt. Match, 
A Th. 2 Abth. S 30.: 927% a Th. 2 Abk. ©, Zar. 


ER —D don 1787. Ediet. Samm⸗ 
fung, 1782. N. 16. (R tete) goenträge zur Fi⸗ 
nanz: Selahrheit. 11. Ja 

derzoglich Braunfchweigiſch Air * Pick un — 
digft ratificiete Waaren⸗ Maͤkler⸗ Eonung ar. die 
Stadt Zrapiſppen d. ” Braunfhweig,.d.ıg. 

an. 1781. fteht im 19. Gt. der Bräunjchweigfchen 
njeigen vom Fahr 1781. 
n Mäflern in Holland, ſ. an Art. Hollaͤudi⸗ 
—S — — g x. x. Th. 24, ©, 206 u, fig. / auch 
ie Gothaiſche Handlungsjeitung, 1786, ©. 271. — 
ußer Dem oben fehon angeführten von Schedel 
‚ MEMEDRE herauſsgegedenen Ludovicifchen Kaufs 
x Lexxcon find nun Kberhaypt nod -Tolgende 
Bate äber diefen Begenftand nadyufrhn: WM 
‚gl her s Lehrbegriff der Rechte Il, &. 130, 
uͤſch Dandlungsbibliethef. ill, S. 234. 
Sohorch de Proxenutis, Erförd; 1760. 4, 
Silberrad differtat de Tenfal.. 1711 u. 1716. 4 
Rogue Jurispr. cenfulaire, Tom, II. p- 296 fuiy, 
Bon dem DVerfauf der Maren an den 
Meiftbierhenden, welcher durch Mäkler gejchieht, 
ſ. unter Aaufmann, Th 36, ©. 595 und fl. 


Makler, (Aſſecuranz ), f oben ©. '66.: und 
8 72. Hier if inſonderheit nach folgendes jan: 
jufuͤhren. faut ber. Sambut. Aſſekuranze Dede 
vung iſt allen Maͤklern, wie auch dem Dilpat- 
cher gaͤnzlich verboten, andere zu verſichern. 
Thaͤten fie das aber doch, ſo wird die Aſſeku— 
ranz für null und nichtig geachtet, und die Con⸗ 
trabenienten "werfallen in wiltführliche Strafe von 
Seiten der Obrigkeit. Zu Schließung der Aſſe⸗ 
kuranzen follen Feine andre als- geſchworne, in 
ber "Dibriung ' ‚fepende;, umb im Sameiben und 
| e 


3ß3 Maͤtler. 


Rechnen Wohl geübte Maͤkler, die zugleich Baͤt⸗ 
"ger dleſer Stadt (Hamburg) find, gebraucht wer⸗ 
. den, bey. 25. Mehl. Strafe. Jedoch blabt den 
. Kauflencen frey, Affefuranzen ohne Maͤkler uns 

ter {ich nach Gefallen zu fihließen. - Die Aſſe⸗ 
kuranzmaͤkler dürfen, bey Merluft Ihres Anıres, 

.. Feine kigene Handlung teeiben, noch weniger 
mittelber ober. ummittelbar bey Schiffen ober des 

sen klabung Theil nehmen. Sie find ſchuldig, 
.. “eln‘ Atcurates Buch und Megifter über alle ihre 

. Altefuranzfchläffe zu halten; die von ihnen und 

durch ihre Vermittlung volljegenen: Vertraͤge, 
nach dem ſedesmahligen Datum, wie auch bie 
Machrichten, die ſie den Aſſuradoͤten mitgetheilt 
haben, ſorzfaͤltig gu notiren; auch ale jölche N 
. tifitationen, nebſt dem Tage, wenn fie geſchahen, 
und mit Bermerfung beilen, was die Affuradoͤre 

darauf etwiedert haben, oder was in ben foge 
nannten Eomparltionen.verabrebet wird, umſtaͤnd⸗ 
lich zu verzeichnen , damit, wenn bieferhalb Auss 
kunft von ihnen verlangt wird; fie damit bucd) 
Vorzeigung ihrer Notizbuoͤcher zurt Hand gehen 
koͤnnen; und dieſes bey Verluſt der Courtage, 
oder nach den Umſtaͤnden, auch wohl bey Kar 
terer Strafe. Wofern ein beeidigter Matler bes 
. teüglich handeln, und mit Vorſatz, Aralift oder 
aus Muthwillen, entweber in dem. Aſſekuranz⸗ 
contrakt ſelbſt Die. Afluradöre hintergehen, oder 

‚auch bey verfigerten Schiffen, ‚Stern und ja 
. .bungen unredlich und gefährlich verfahren, und 
dadurch die Merficherer in Schaden bringen möchte: 

fo fol ein ſolcher Berräger,. wenn: er eines boͤ⸗ 
ſen Vorſatzes Aberführt werden kann, wenn 
gleich der Schade ‚nicht ‚wirklich erfolge wärr, 

dielmehr aber, wenn wirklich einiger Nachtheil 
daraus entſtanden iß, nicht allein; allen Saw 

N l . 2. 3: 






0) 


M Malte 79 
ben und Unkoſten erſeßen, ſondern auch nach 
Umſtaͤnden criminaliter angeklagt, und nach Er⸗ 
keuntniß des Rechts auf exemplariſche Arc bes 
ſtraft werden. - a 
Nach Valin's Commentaire ‚ero. 2, 153. 
darf in Franfreich kein Maͤkler in den Gegen⸗ 
faͤrden, die ſich auf ſein⸗ Geſchaͤfte bezleben, 
oder wobey er Maͤkeley treibe, perſoͤnliches In⸗ 
kereſe haben. Auch iſt/ ihm verboten, in ‚einer 
Aſekuran; einiges: Zeichen, eine Anmerkung ein⸗ 
—— el Sue Anderung: zu, machen, went 
he don den Parteyen nicht genehmigt worden 
ind. Nah der fchwerifchen Aſſekuranzordnung 
iſt der Mäkter fchuldig; alle Nachrichten, weiche 
ee auf des -Affeburircen Begehr megen des ver: 
ſicherten Schiffs und Guts für den Affurabor ° 
' sigibr, mit Benennung des Tags, Monats und 
ZJahrs, in welchen diefes geſchieht, wie auch, 
wie ſich der Aſſuradoͤr in dem Fall geaͤußert :has 
fe; in feinem Memorial richtig zu verzeichnen. 
Die gewöhnliche Maͤkeleygebuͤhr für gefchlofe 
fne Agekuranzen in England if 52 von der 
Praͤmie, ſo Hoch dieſe auch fen, und dieſe traͤgt 
der Aſſuradoͤr. 
Ludovici's Saufmannd : keticon, bermebrt vor 
Schedel. iv. 3b. Leipzig 1799. 8, Eol. 432 
dis 445.. u 
. Makler (Geld⸗) |. oben, S. 55. und ©. 36, 
Bon den. Geldmaͤklern im erften Sinne des 
Worts wird im Art. Wechsler gehandelt wer⸗ 


den. | | | 
— (sefchworne) f. oben, & 56: . . 
— —5— je unter Geſinde, Th. 17, 
76. | u 
"Sandwerfs-) |. oben, S, 60. 
Guden⸗) b oben, @. 76% 


131 


ma. 


po Maͤtler. Makrele. 


Maͤbkler (Hlanufattur ) ſ. oben. ©. 60. 
— (Matrofen-) |; Seelenverkaͤufer. 
— (nicht geſchworne) ſ. oben, ©. 57. 

— Schiffs⸗) ſ. Cargador, Th. 7, ©. 663 
u. (Mlaaren-) K oben, S. 56, ... ı 
Wechſel ) f.. oben, & 5%. 
mtien Courtage, :f. Maäklerlohn, . 

. Mäflers Journal, |: oben, S. 63. 
wmAllerlobn, basjenige;, was ber ꝛitler ober 
Unterhaͤndler eines. Kaufmann für feine Bemuͤ⸗ 

. * Hang erbäft, die Senfalgebühren, mit einem 

„austänbijcpen Worte ‚die —* ©. oben 


©. 37. 
näklerordnung, f oben, ©. 26 9— 
Naͤklerzeichen, ein beſonderes 7 afiagene gei⸗ 
chen, welches den Maͤklern vormahls flatt des 
heutigen Stocks gegeben wınde S. langer 
mann?’s hamburg. Maͤnzvergn. S: 9% r und 
* Abbild, 
Makoute, f. Macoute, 26, 82, ©. 252. 
Makrele, auch Mackrele, die, eine "Art eßbare 
Seefiſche, Scomber Scomber Linn., weicht 
häufig in der Nordſee gefangen werden. In weis 
terer Bedeutung verfieht man unter Makrelen 
ober die ganze Sattuns Scomber Linn., welche 
jebt ſchon aus neun und dreyßig Atten beſteht, 
von denen verſchiedene ungemein nutzbar und 
wichtig fuͤr' den Unterhalt und das Gewerbe eis 
niger Sänder find, und in fo fern eine genauere 
" Befchreibung verdienen. 
Die Hauptfennzeichen dieſer Gattung find, 
mit einigen Ausnahmen, ein fleifer and beynahe 
viereckiger Schwanz. Der Körper ift von Den 
Seiten zufammen gedrädt, mit Kleinen Schuppen 
bededt, und des Schwanz bey sen mehrften anie 
vielen Heinen Baftardflöffen beſetzt. Die Kinn 
ad en 


Makrele. . *. 8x 


‚ Isten haben foißige- Zähne, die Kiemenhaut Kat. 
fieben Straßlen und der Rumpf, acht Floſſen das 
von an dee Bruſt, dem- Bauch und Ruͤcken 
zwey, am After und Schwanze aber eine ſitzen. 
(Gput compreflum, laeve. Membrana bran- 
chioftega radiis feptem. Corpus .laeve, lines 
luerali poltice carinatum, Pinnae ipurige ſae- 
pius verfus .caudam. Linn.) — 

Die Fiſche diefer Gattung gehören zu ben 

‚ Bewohnern des Meers und in bie Elaffe ber 

‚Raubfiihe, und einige bavon wachſen zu eis 
mt ungemeinen Groͤße heran. Da verſchiedene 
yon ihnen im mittelländifchen Meere angetroffen 
weaden, fo ift es fein XBunder, wenn fie auch 

‚ ben Ältern Naturkuͤndigern nicht unbefannt ges 

‚ blieben find, und wenn Ariſtoteles bereits 
de makrele, des Thuns, des GStößers, 
md des Streitthunfifches gebenft. Die neuer 
em Naturforſcher, befonders Korsfadd, haben 
aber noch fo viele neue Arten. entdeckt, daß dieſe 
Gattung zu der vorhin angegebenen Zahl. von 
Arten angewachſen ift. Hier. befchränfe ich mich. 
indeß nur auf die nutzbarſten von diefer Gat⸗ 


tung. - | | 

° inne brachte dieſe Gattung in zwey Ab. 
theilungen, naͤhmlich in folche die abggefonderte, - 
amd in-folche die verwachfene Baftardflofien 
haben. Ben ber Menge der nad) ber Zeit ent⸗ 
dedten Arten fand Bloc äber, daß dieſe fin- 
life Abtheilung unpaßlich fey, und daß man 


nach genauer DVergleichung fünf Hauptmerkmahle 


ausheben koͤnne, die eben fo viele Abtheilungen 
nöthig machen. Es gibt naͤhmlich einige, die au⸗ 
"her den Büfchelfloffen auch zwey Ruͤckenfloſſen; 
aubere, Die Däjheiflften und vor der Müdens 
foffe frey fichende Stacheln haben; es gibe wie , 
@g.tihnol. senc, LXXXMI Th. 8° berum 


2 Wakrelle. 
derum welche‘. mit frey ſtehenden Ruͤckenſtacheln 
und ohne Buͤſchelfloſſen; andere haben zwey Roͤ⸗ 
ckenfloſſen ohne die Stadheln ‚und kleinen Flof 

fen, und endlich welche, die nur eine Ruͤcken⸗ 
flofie haben, und denen, wie den vorhergehen⸗ 
den, die Stacheln und die Buͤſchelfloſſen fehlen. 

* Mit Buͤſchelfloſſen und zwey Rüden | 
| . flogen 4 

2. Die. Makrele, mit fünf feinen’ Floſſen \ 

” auf jeder Seite des Schwanzes. Kiemenh. 7. 

Strahl. Bruſtfl. 20. Bauch. 6. Aft. 13: Sch: 

20. Rüd. ı2. ı2. Bloh’s Naturgeſch. ber 
Fiſche Deutſchl. II. Ih Berlin 1784. 8. S. 
217. und Taf. 34. Gemeine MaErele. finn. 
Natur⸗Syſtem ze. von Müller IV. Th. ©. 
287, Scomber Scomber, pinnulis quingue 
Linn. Syft, Nar. p. 492. n. ı. ‚Fauna Suec. 
IL p. 115. n. 339. Le Maquereau. Bellon.‘ 

Aquat. P- 202. Cours d’Hift. Nat. r. k. P 
140. The common Mackrel Pennant. B. 
Z. HI P: 264. n. 132. Pl. 51. Im mittle 

* $ateine Maquerelles, Makeuus. Sm Daͤniſchen 

‚und Norwegiſchen Makreel, fo lange diefer Fiſch 
noch Bein ift, in Dän. Beier, der.flärffte Stods 

- aal; in Schweb. Makrill; in pol. Makrell; · in 
England Mackerell, Mackarell, Mackrel; in 

- * $tanf. Maquereau und Maquerel, und in Mars‘ 

feille befonders Auriol; in Spanien Carallo, 

. nder Cavallo; in Venedig Scombro; in Rem 

“  Macarello; in der Tärfen Kolioo⸗Balück. 

Mach des Heren Doctor Bloch's Beſchrei⸗ 

bung find die fünf Eleinen oben und unten am 

Scchwanze befindlichen Baftarbfloffen ein ficheres 

 Merfmapl, dieſen Fiſch von den übrigen jetzt 

befannten feiner Gattung zu unterfheiden. In 
| - der 









Makrele. 43 
pr Bruftfloſſe nimmt man 20, in ber Bauch⸗ | 


floſſe 6, in dee Afterfloffe 13, in der Schwanz; 
ſloſſe 20, md in jeder Ruͤckenfloſſe ı2 Strah⸗ 
de 


im wahr. | 
Dieſer Fiſch Hat einen geſtreckten Körper 
und fangen. Kopf, welcher fi in eine ſtumpfe 
Erige endigt. Die Mundoͤffnung' ift weit, bee 
Gaumen in der Mitte. glatt, am Rande: aber 
fo wie die beyden Kinhladen, mit einer Reihe 
Heiner fpißiger Zähne beſetzt. Das: nick iſt 
beeit und ſchwarz; die Augen find groß und has 
ben einen ſchwarzen Stern, in einem filberfars 
bigen Ringe. *) on 
Die Kinnlade and der Kiemendedel. find 
fifberfarbig, und det lehztere beſteht aus drey 
Plaͤrchen. Der Rumpf mit iſ kleinen weichen, 
dimen Schuppen bedeckt, don benden Seiten 
sufommen gedrädt, und am Schwanze ſchmahl 
und vieredig. Der geroölbte Ruͤcken ift fchwarg 
und die Seiten find oberwärtd mit fchmahlen 
geſchlaͤngelten und blauen Streifen verfehen,, uns 
ten aber, fo wie bee Bauch von einer Silber⸗ 
farbe, Die Seitenlinie ift dem Ruͤcken näher. 
mit welchem fie pärallel laͤuft, und unter ihe 
wird man laͤngliche Flecke von unbeftimmter "Ans 
sohl gewahr. Der After iſt dem Schwanze näs . 
ker als dem Kopfe und an ber Afterfloffe, der 
erſte Strahl ſtachlicht; Die Abrigen Strahlen hin⸗ 
ı gegen find in. den ſaͤmmtlichen Floſſen weich, 
und bis auf die m der-rften Möcenfloffe viels 
weigig. Insgeſammt find die Floſſen Hein, grau 
82 ge 
> Ser im Büren 
dem Ailg Dad. Be gibt, alS wenn er DIR» wir 
— — 





n % 
und Dh ieder verliert. 





. Maler 

Der Rogen der Makrelen wirb- eingefal⸗ 
J gm: :unb dient als... Köder zum Sarbellenfange, 
nd es werden auf. den Kuͤſten von Bretagne 
ganze· Faͤſſer Hol davon verbeaudit. 

7:2 Mit der ‚gemeinen Makreie wird. in Sar⸗ 


dinien zugleich Fin anderer Fiſch gefangen . und 


: u Markte gebracht, der ‚il Lacerto, Lacertus 
und ben ben Alten gu Colias. heißt. Er iſt 
- Heiner, und mit einer lebhafter grünen und azuırs 
wen Farbe gezeichnet; an Geftakt ober: iſt er ber 
. „gemeinen: Maftele. Sonic, baher er auch unter 

bem Mahmen Makcele verfauft wird. Bon. den 
Ichthrologen haben Aldrovandi p. 273 Ges: 
‚ ner de aquatil. p. 26 MWillugsoby p. 182. 
Rondelet P. Iip. 336; und Salvian Aquar. 
P. 496. feiner unter dem Nahmen Colias, und 
" Rein Mifl: Pifc, V. p. 182. unter Lacertus 
. stwäßne. ' Bey din ne finder man ihn indeß 
nicht angeführt. S Fu Narurgefhichte kon 
Sardinien, 3 Th. S | 
Ueber die Matrel⸗ find "nnd folgende Werke 
vachzuſehen. 

. Summi. zur Phoßt u. Naturgeſch HL B. G. 719. 
Rexveſte Wannıgfaltigfeiten, 1. ©. 664. 

—— mlungen, IX. 
Shwedifhe 7 Dandlungen, vVIL . 
Bersius Yorleregen, N. &, 216: 

2. Der Thun, Die Seitenlinie glatt, und 
unweit des Kopfes gekraͤmmt. Br. 22. B. 6. 
413. ©.25 RR ı5. 12. Bloch's Natur 
gefdichte bes Fiſche Deutfelonds IL. ©. 
125. Taf 55. Der Thaunfiſch. Müller. 
Der Thunnfilch. Blumenbah. Der Springer, 
.. Ebunnfifch. —8 Ichth. S. 75. Scom- 
‚ber T’hynnus,. p ai urrinque VIII. Lion, 


8. N. p, 49% n. Müller Paodrom. p. | 


7 0398. deomber Vans pn auge octo, 


cor- . 


e 





} 


Racer Raͤuber, den Häring. Da..bie 
"ia ganzen Schaaren erfihienen, und eine Bucht 


Makrele. 88 
Aenet, mean fe fchuell sogen bas Ne | 


Diefer Raubfich haſcht nad. ellem, was 
im vorkommt, und greift auch im Waſſer * 
:unglüte. Menſchen fo gleich an. Ju Norwegen 

het er ſich in Fruͤhrjahr zum Verdruß 
in Menge ein, denn er verfolgt, als « 
En 


sch ber andern beſuchen, fo. verſcheuchen ‚fie 
wit felten: jene: Sifche, und werben mit biefen 
lei. Häufig gefangen. . ı - 

Der Makrelenfang macht bey verſchledenen 
Bilfern. einen beträchtlichen : Teil "der Sifherep 
as In Holland bringt men dieſe Tifche im 


: Sun. und Äuguſt häufig, mub in England den | 


zen Sommer hindurch zu Markte, am häue 
* aber zur Laichzeit im Junius. Da nun 
die Makrele als ein fetter Fiſch ſehr geſchwind 
betdirbt: fo iſt fie das einzige Lebensmittel, wel⸗ 
ches in dieſem lande an den Feyertagen offent⸗ 
lich verkauft werben darf. 

Man fängt die. Mafrelen mit bem Neger, 
werzäglich aber mit der Grundſchnur, an welche 
man kleine oder verborbene Häringe ‚auch. Städe 
von andern. Fiſchen, ober von bem. Fleiſche ih⸗ 
zer. eignen Art: als Köder befeſtigt. An den 


weſtlichen Kuͤſten von. England werden fie auf 


folgende Art gefangen: Die Schiffer fliehen 


nicht weit vom Ufer eitien-Pfapl’in deu Sand, 
an welchen fie: das eine Ende bei — und 
ent⸗ 


des andere an dem Boote befeſtigen. 


femen fie fi mit dem letzteren fo weit vom 


Pfahl, als ihr Netz lang if, werfen ſolches aus 
und bilden damit gegen bie Kuͤſte zu einen Kreis, 


und das Netz wird auf ein; gegebenen Zeichen 


53 her⸗ 


“ 
x 
. ' [4 .* 
86 Sy 
“ ” 
[7 


Gera gezatgzen. & trifft fich nidp. ſaten uf; 
„fe R fih auf biefe. Weiſe an 4 bis 500. Stoͤck 
vemochtigen Mm Heften geht Di ang: kon flat» 
en, en won Fükler und ſturker: Wind ˖ wehet, 
welcher in Engsland deher der Wakrelanwind se 
wo wird, : 
nm "Die Enmwohner van: St. Ereir fangen bie 
Mafrölen. auf eine andere: chen fe vortheilhafte 
Ark. So bald. die Macht einbricht, umd eine 
gewanſchte Meeresſtille heriſ t, verſehen fie ch 
it Fackeln, uns wertheilen * mit. ihren Boo⸗ 
zen auf ber ganzen Mhebe, auf ‚eine Meile meit 
lm Umfange. Wenn ſir an bie. Stellen. gelangt‘ 
‘find, 100° fe die meiſten Fiſche vermuthen, laſſen 
KHe die Boote ffille Reben, und: halten ihre Fak⸗ 
2Reln dergeftalt aͤber die: Fluͤche des Waſſers, daß 
6* fuͤglich dabey ſehen koͤmen, ehne geblendet 
zu. werben: So bald ‘fie. merken daß die Fiſche 
27 auf dem Waffen zu fniefen anfangen, thun fie 
Jurtig einen Züg, und leeren. alſobald das Metz 
‘in ihren Boͤten aus. Die. Islaͤnder hingegen 
Nveroten dieſen Bf „und geben fs keine Mühe 
ei deſſen Bang. 

Auch an den franzdfiſchen und Helöndt 
ſcchhen uͤſten wird der: Wakrelenfaug getrieben. 
Die akrelen gehen. im Aprik in Haufen aus 

7 dem: atlantifehen Meere nach dem: Kanal. ‚Sie 
ruden bi⸗ zum Auguſt in die Notdſee fort, und 
"mie Ende Junii trifft nm ſchon feine mebe 
an des Küfle von Bretaguk en, fanbzen:. der 
or - Gong nimmt feinen Anfang: an den Räflen. der 
Vitardie und Mormandie. Die Fiſcher von Dieppe 
"Bringen. mit. der Mafrelenfifcheren die · Mosate 
Map, Junius und Julins vor bee Infel Bas 
gu. Die von. ber füblichen Kuͤſte von Beetagne 
em one Vewleich dazu beſſer zur Hand av 
as 









‘Haben größere Bequemlichkeit, ſich bas Satz zum 
Einſalzen anzuſchaffen. Die Fiſchereh geſchieht 


mit Degen yab Angeln; aber jene iſt die ge 


"wöhnlichfte, und gibt auch am mehrften aus. Am. 
Rürkfien haben fich hierauf bie Einwohner kon 
Dieppe gelegt. Man theilt da die. Sifcheren: in 
den frischen Bang, und: in ben, wo bie Fiſche 
ängefalgen, und in- Tonnen .gefchlagen merken, 
ein. Die Leßtere treibt man am Eingang in 
den Kanal, und an den irlaͤndiſchen Küften. 
Dieppe fchickt darauf ein Kalb Hundert von fei: 
un groͤßern Fiſcherfahrzeugen ab. Dieſe verrich⸗ 
ten gewöhnlich 3 Fahrrten. Sie gehen um Qua- 

genizi. weg, und kehren das letzte mahl 
in der Miste des Zulii nach Haufe zuruͤck. Die 
witgebrachten Fifche werden. an ainige Commiſ⸗ 


“ fmäre verhandelt, welche bie Waate in halbe 


ziſer packen laſſen, und hernad) weiter verfehs .. 
im. Der Fang der frischen Makrelen wird an 


| "der Kuͤſte in. der Naͤhe betrieben, Die Diep: 


per gebrauchen Dazu nur 22 bie 15 Fahrzauge. 
Er dauert vom May -bie in. die Mitte des Ju: 
li. Unter dem andern franzöf. Häfen, bie ſich 
mis biefem Zweige abgeben .. find Boulogne und 


fihe Berorbnufg nom 3, 1680 if vorgefhrigs 


ben worden, was bey dem Einſalzen und Pa 


| 


ben. dieſer Waate beobachtet werden fell, Wan. 
läge Die. Fische in. Faͤſſer von 300 Stüd. Zu 
Dieppe macht man die Gebinde auch mohl von 
930 ,. wenn die Fiſche etiwas-Eleiner ausfallen. 


- " Beifche: Makrelen verfauft man hundertweis | 


Das Hundert hält-jedoch nicht allenshalben gleich. 
2 Rosceff in. Bretagne iſt es von. 108, zu 
iegpe. und Havre aber 32 Fiſchen. Sa 

Ä 4. BE. u 


2 
f 








28 Makrele. 


Faoͤſſer geſalzener Makrelen rechner man bey Bei 
frachtung auf die taft. | u 
Noch viel wichtiger als die franzoͤſiſche ift 

die Mafrelenfifchereyg der Morbamerifaner; Neu: 
fchortland und Neuengland, befonders Neuham 
pſhire, Connecticut und Rhode-Ißland, ſchicke 
jährlich viele, taufend Tonnen geſalzener Makte 
len nach den fpanifchen und portugiefifchen Eos 
lonien, nad) England und Stalien u. ſ. w. *), 

Ä Die Mafrele hat ein jartes wohlſchmecken 
des Fleiſch, befonders wenn fie fegleich, als fie 

‚ aus dem Waſſer komme, genoflen witd; aber 
fie iſt auch wegen ihres Fettes fchmer zu ver⸗ 
dauen, und daher. Fränflichen und, fchwächlichen 
Derfonen nicht anzurarhen. Sie wird in Salz 
geforten, mit einer fauern Brühe und Buster 

. zubereitet, odes in grünen Fenchel gewickelt ib 
auf dem Mofte gebraten, auf weiche Art zube 
zeitet fie befonders in Sardinien ganz vortref⸗ 
fih feyn fol, In Italien werden die fahre: 
Sen auch Häufig marinire In Norwegen und Eng⸗ 
land false man fie auch ein, und Bier werben 
ſie, nachdem man die. Eingemwelde: ausgenommen 
und vom DBlute, gereinigt: hat, auf eine doppelte 
Art eingefalzen. Entweder man fäller fie mit 
Salz, bindet fie dicht zu, und packt fie ſchicht⸗ 
weiſe in Tonnen, ba- denn. allegeit ein Lager 
Salz mit einer Schicht Kifche abwechfelt; ober 
man legt fie in einen Pöcel, worin fie fo lange 
liegen bleiben, bis fie won demſelben hinreichend 
ducchbsungen find. Sn diefem Zuſtande heißem 
fie Brad» Malrelen. Hernach werben fig im 
Faͤſſer gepackt und verſchickt. Beym Ein een 


*) Lu do vieie Raufmanndı 2 icon vermehrt uon SG chen 
) bei, Sb, IV Col. 469: ri .' a a 


Makrel: ng 


biefer Fiſche Herfäßtt man: ofmpefähe fü. Wenn 
fie gehörig gefälgen - worden ſind, legt ‚man: fie 


in ihren Schichten oder Sagen in Die Tonnen, 


— -- .-r 


und gibt Acht, daß ſie fo. feſt, als nur immer 
migfich iſt, zuſammen gebränge werben: Die 
seihieht am beften vermittelt eines zwey Zoll 


biden Bodenholzes, das man Auflegt, und won 
einem ſtarken Mann, dee ind Faß fieige, mit 


ben Faͤßen niedertreten laͤft. Wenn dieß gefches 
hen und bie Tonne ganz angefuͤllt iſt, laͤßt man 


fe feſt zuſchlagen, und hebt fie auf, Bon Zeit 


mit muß nachgefeßen werben, ob das Ge⸗ 


Binde nicht etwas left, denn wenn bie Suppe 
verfohren geht, pflege der. Fiſch zu vergelben, 


ud wird unſcheinlich und nicht verfäuflic, 


| In Schottland behandelt man fie wie die 


 Hiringe ‚ und fucht dazu die größten aus, bie 


aledann von einem vorzüglich guten Geſchmack 


. 


feon follen. In Hamburg merben auch bie ge: 


. dortten Makrelen ſehr geſchaͤtzt. 


Von dieſem Fiſche bereiteten bie Roͤmer 
das beruͤhmte Gatum, *) und es zeichnete ſich 


beſonders dasjenige. aus, welches man zu Kar⸗ 


thagena, wo die Makrelen, wie Strabo berich⸗ 
tet, in Menge gefangen wurden, machte. Die⸗ 
ſes Barum war nad dem Plinius ein ſehr 


eintraͤglicher Handlungszweig für dieſes ‚Sand, 


ber und andern Kranfeien gebraucht. 


denn es ward -niche nur zur Zubereitung der 
Speiſen; fondern auch nach dem Aelian als 
ein Atzneymittel bey den Verſtopfungen dem fer 


Der 


*) Diefe Sauee Rand bey ibuen in fehr sroßem we the, 


wie au6 dem Martial, I. 13. v. 83. zu erfeben if, da _ 
ir von if fägt: Nobile nune fitio ia ar 


30 Makrele. 

Der Rogen der Maktelen wird eingefab 
gen: unb ‚dient als Köder zum Sardellenfange, 
—* es werden auf den Kuͤſten von Bretagne 
ganze Faͤſſer voll Davon verbraucht. 

> Mit der gemeinen Mafrele wird. in Saꝛr⸗ 
dinivn zugleich Fin anderer Fiſch gefangen . und 
gu Markte gebracht, der il Lacerto, Lacerius 
und ben ben Alten auch Colias. heiße. Er if 
- Heiner, und mit einer lebhoftes grünen und azurs 
men Farbe gezeichnet; :an Geſtait aber iſt er ber 
gemeinen Makrtele oͤhnlich, daher er auch unter 
bem. Nahmen Makrele verfauft wird. Don. den 
Ichthrologen haben Aldrovandi p. 273 Ges⸗ 
. ner de aquatil, p. 256, MWillugoby p. 182. 
Rondelet P.1.p. 336: und Salvian Aquat. 
„ Pr. 406. (einer unter dem Nahmen Coliss, und 
.Xlein Mill: Pifc, V. p. 1g2. unter Lacertps 
. grwähnt. ' Bey fin n& finder man ihn indeß 
nicht angeführt. S ge Natutgeſchichte von | 
Sardinien, 3 Th. S 
Ueber die Wiatrele —* "no folgende Werke 
waschen. 
. Summi. ur Phofit u. Naturgeſch HL. S. 719. 
Reueſte — —— — —— 1. ©. 654 
Berlinſche Sammlungen, IX. | 
Schwediſche Ihandiungen. VIE 8 
Bergius Leckerepen, H. ©, 2 

2. Der Thun, Die Seitenlinie glatt, und 

unmeit des Kopfes gekruͤmmt. Be. 22. DB. 6. 
4 13 ©.25 R. ı5 12. Bloch's Natur⸗ 
geſchichte der Kifche Deutichlands II, Th. ©. 
225. Taf. 55. Der Thaunfiſch. Müller 
Der Thunnfifch. Blumenbqch. Der Springer, 
.. Ebunnfifch. Schanen. Ichth. S. 75. Scoml-: 
‚ber Thynnus, pinnulis urrinque VIIL Lion, 
$S. N. p. 499- * 3: Müller Piodrom. p. 
X 2296 dcomber pinnulisfupra miv⸗ octo 


Cor: 


Mabrele. | 91 


iorpore plambeo. Brttunithe. Pisc. Mafl. 
p. 70: n, 86. Pelamys. Klein, we. Arifto- 
. eles. Tunnus. Phnins. Thunnus Osbeck. 
G Marcg. Tanteye. Ponropp. Icon, ° 
Forska81. "The Bonnero. Bro wner Tunny- 
Fich, or:fpanifh Makrel, Willegbby.. The 
Tumay.. Pennadt. Le Thon. Pernotty. Im 

talieniſch. ir Jonnoo... 0:20:20. 
Dieſe Makrelenart kennt mon an. ber glat⸗ 
tm, oberroärt® nad). dem: Ruͤcken zu gebognen 
Eritenfinte. In der Beufifloffe find 23, in. der 
Zauchfloſſe 6, in der Afterfloſſe 22, in. der 
Schwanzfloſſe 25, in der erſten Nüdenfloffe :s5, 

in der zwehten 32 Strahlen befindlich. 

Dee Körper iſt ſpindelfoörmig geſtältet, am 
Kumpfe dick, und am Schwanze und Kopfe 
"Mm. Der. letztere iſt klein und laͤuft in eine 
ſtempfe Spitze aus. Die Mundoͤffnung iſt weit, 
der Unterkiefer vor dem obern hervorſtehend, und 
beyde find. mie: kleinen ſpitzigen Zähnen. bewaff⸗ 
net. Die Zunge iſt kurz inſe glatt. Die Nafen⸗ 
löcher fiehen Dichte vor den Augen, welche ‘groß 
find, und einen. ſchwarzen Stern in einem fil: 
berfarbigen. mit. einer’ goldenen. Einfaffung; ver⸗ 
febenen Ringe haben. Der Kopf hat .fo wie 
der Ruͤmpf eine. filbes:, 'und die Stirn nebſt 

km Rüden. eine ftahlblaue Farbe. Den Rumpf 
bedecken Eleine duͤnne Echuppen, welche. leicht 
obfalen; die Geiten find nur ein wenig zuſam⸗ 
men gedruͤckt. Der Ruͤcken iſt rund, der Schwan: 
viereckig, oben und unten mit. fieben bis elf Ba⸗ 
torbfloffen , und auf hen Seiten mit einew et: 
was hervorſtehenden Haut, in Geſtalt ciner Settz 
feffe befegt. Die Floffen find an der Bruſt lang 
und am Bauche kurs; kn haben eine gelbliche, 
ud dieſe, eine graue Farbe; die. erfie. Men 
Bi ehe 


98, Makrele. | 
r . flolfe if blaͤulich, unde die zweyte, fo wie bie 
—After⸗ und Baſtardfloſſen, gelblich, die Schwanz 
floſſe aber grauſchwarz und monbfbemig. - - 
rt Man trifft dieſen Fisch: nicht nur Im ber 
u Mordſee und dein -mirtelländifchen Meere, fon 
"dern auch in der Gegend von Guinea und Bra 
oftlien, um bie antillifchen, maluiniſchen und Gi 
nefifchen Inſeln, ingleichen: um. Tahage , Ja 
ahaifa,; und Rorwegen an. "Manche Schriftſtel⸗ 
det geben feine Sänge nur zu: x bid 2 Fuß an. 
Nach Eerei *) finb biefes aber nur bie Flev 
gen, ober jungen, :Scampirri ober Tonni gol- 
ſñtani welche gewöhnlich in die Häfen kommen. 
Die Steeihthunfifche „. Tonni di: Corla,. welche 
große: Züge in dew Meeren unternehmen, errei⸗ 
chen aber eine ungleich. beteächtlichere Größe. 
. An ber Küfte von Guinea finder man fie von 
."Maunslänge und Dicke; an der braſilianiſchen 
Kuͤſte aber: von fieben Fuß, und Bennant be 
ſchreibt einen von fieben Fuß zehn Zoll, welchet 
: fünf Fuß fieben Koll im Umfreife hatte. Schw 
ı ueveld gedenkt .eines andern, . welcher an ber 
holſteiniſchen Küfte: gefangen wurde und SE Huf 
fang war, und 6 uf im Umfreife hatte, la⸗ 
bat **)-verfichert, Daß es welche von zehn Fuß. 
Sänge gebe: Cetti ſagt, daß ber Thunfiſch auf 
Sardinien, wenn er nicht volle 400 Pfund 
- wiegt, 'Scampirro genannt wird, wiegt er nicht 
. über 300 Pfund, fo nenne man ihn einen Halb⸗ 
: thun, Mezzo- tonno. Bon dem dreyhundert⸗ 
 pfündigen Gewichte an wird ihm erſt der Nahme 
. Thun gegeben... Diefen Grad aber überfeigt € 
nn . 6 


=) Natargeſchichte von Sardinien UL IE. ©. 134. 
**) Reife nach Spanien und Wälfhlanh 18. ©. 7% 


| Mae. 193 
aft dergeſtalt, daß Thuufifche von Tauſend Pfun⸗ 
ben eben nicht fo ganz ſelten ſind, und oft: hat 
man fo zu fagen Lingeheuer von Thunfifchen ges 
fangen, welche achtzehnhundert Pfunde gemos - 
gen. Dieſer Fiſch iſt daher wahrfcheinlidy der 
größte unter den eßbaren Waſſerbewohnern, und 
Kefee ungewöhnlichen Groͤße iſt es zugufchteiben,, - 
def ihn mehrere Scheiftfieller für. eine Walls 
ßſchart gehalten haben. *) | 

Es iſt noch bemerfenswerth, baf, wie 
Cetti berichtet, das Männchen bey dieſer Art 
sehßer wie das Weibchen zu werben fcheint, Wes _ 
meflens bat man immer bey ſehr großen Ihuns - 
fen die Milch gefunden, da-bey andern: Fi⸗ 
Shen bekanntlich Das Weibchen, des geoßen Eyers 
fods wegen , größer zu werben pflegt. 

J Der Thun iſt ein ſtarker Raͤuber, und ſeine 

Öeräßtgfeit gehet fo ‚weit, daß er auch ſeiner 
eignen Brut nicht verſchont. Er lebt gewöhn- 
fi von gemeinen und fliegenden. Häringen, de 
er man fich. auch. bey feinem Gange mit Vor⸗ 
theil bedient. Auch. verfolge er die Makreſen, 
und lauert denjenigen Häringen auf, welche ben 
Siihern beym Einziehen ihrer Netze entgehen. 
Seine Feinde find die Hanfiihe, vorzüglich aber 
dr Schwertfiſch, oo, | 

Nach riner gemeinen Sage foll diefer Fiſch 
von Norden aus in das mittellänbifche Meer 
"Reifen unternehmen, und feine Eyer an den 
fpanifchen und afritanifchen Küften abfegen. A 1 is 

t o⸗ 


2) Ian Danzig‘ wird, wie Richter Ichth. ©. 576 erzaͤhlt, 

Die Haut eines großen Thunfifches aufbemahrt, die 33 

ang if, umd der in Defiger Gegend im Jahr 1565 

on gefangen wor Ära: ah Bloch Meinung if 

es aber sap! cin WBaunich gewejen, der. fich in die Or 
bee riss. hatte. nt 





96 Makrele. 
und mittelſt einer Schnur an das Schifft beſe⸗ 
ſtigen. Vorzuͤglich faͤngt man ihn. aber mit einem 
. großen, fafürmigen Netze, welches in. Frankreich 
unter dem Nahmen Mardrag, in Sicilien und. 
Sardinien aber unter dem, Mahmen "Tonnaro 'de 
kannt if, und fo bald nur der erfie vom Zuge 
in baffelbe hineingerathen, fo find die Fiſcher 
‚eines. reichen Fanges gewiß, indem die übrigen 
getroſt ihrem Fuͤhrer nachgehen. 
Bey den Sicilianern und Sardiniern ift ber 
- Bang des. Thuns in- den Sommermonachen eine 
der vornehmſten Beluftigungen, und bie Zube 
reitung und Verſendung deflelben auf fremde 
Maͤrkte macht einen ihrer betraͤchtlichſten Hand⸗ 
lungszweige aus, : Die Fiſche zeigen. ſich nicht 
eher in dem ficilianifchen Meere, als gegen. bas 
Ende des Maͤymonaths, zu welcher Zeit bie 
Tonnaros zu ihrem Empfange. zubereitet wer: 
den, Diefes ift eine Art von: Waſſerfeſtung, bie 
mit großen Koften, aus-flarfen Netzen errichtet 
wird, welche man. mit Ankern und ſtarken bley⸗ 
Rernen Gewichten auf dem Grunde des Meers 
befeſtigt. Dieſe Tonnaros werden allemahl in den 
BSaͤngen zwiſchen den Felſen und Inſeln errich⸗ 
tet, die von den Thunfiſchen am hoaͤufigſten be 
ſucht werden. Man ſchließt den Eingang in dieſe 
‚Gange ſorgfaͤltig mit Netzen zu, bis auf eine 
Kleine Oeffnung, welche das Außerfie Thor des 
Tonnaro heißt. Diefe führe in das erſte Zim- 
mer, oder wie fie.es nennen, in ben Saal. So 
- bald die Fiſche in den Saal gefommen find, .fo 
fchließen die Rifcher, welche zu der Zeit in ih⸗ 
ren Nachen Schildwache Halten, das äußere 
Thor zu, indem fie ein kleines Stuͤck Netz Hinz 
unter laflen, welches bie. Thunfiſche verhindere, 
wieder zuräd zu kehren. Dann. Öffaen fie Die 
| innere 


\ 
x 


- innere Dhuͤr des Saals, die in das zweyte Zim⸗ 
mer führt, welches fie den Borfaal nennen, und 
indem fie auf der Oberfläche des Waſſers ein 
Gerbuſch machen, treiben fie die Thunfiſche ohne 


-Miße in Denfelben hinein. So bald fie alle in 


dee Vorſaal gefommen find, wirb die innere 


hir des Saals wieder zugefchloffen, und bie . 


änfere Thür deſſelben geöffnet, um mehr Gefells 
fhaft hinein zu laſſen. | 


Einige Tonnaros haben’ eine große Menge 


son Zimmern oder  Behäleniffen, die alle ihre 
befondere Nahmen haben; einen Saal, ein Bes 
fühzimmer x. Das feßte Zimmer heißt aber 


allezeit die Kammer des Todes, und biefe beſteht 


 Germhmol.sen. LXXM. ch. 
| | 


} 
! 


bie andern, und iſt auch unten mit Netzen vers 
ſchleſſen, ſtatt daß die vorhergehenden unten kei⸗ 


. bb, 


- mus färferen Netzen und fchwereren Ankern a8  . 


ne andern Boden als den Boden des Meeres 


21 | Ä 
So bald man eine Kinlänglihe Anzak.. bon 


Thunfiſchen zufammen gebracht Kat, werben fie 
-aus allen andern Zimmern in bie Todeskammer 


getrieben, we bie Schlacht angeht. Die Fiſcher 
und zumeilen auch vernehme Perjonen, find mit 


einer Art von Speer oder Wurfpfeil bewaffnet, 


und fallen dieſe wehrloſen Thiere von allen Sein 
ten an. Diele, bie fi) nun der Verzweifelung 


äberloffen, ſchlagen mit ‚großer Stärfe und Be⸗ 


händigfeit um ſich, werfen das Waſſer in die 
Höfe und auf die Boote, zerreiffen die Nete 
in Städen, und zerſchmettern oft ihr Gehirn 


on den Felſen nder Anfern, und zumellen. an - 


den Fahrzeugen ihrer Feinde. J 
Der Wichtigkeit des Thunfiſchfanges und 
der dazu noͤthigen großen Zurüflingen megen 
will ich hier aus des Abt Cetti's —— 
ich⸗ 


⸗ 


\ 


3. Makrele. 


ſchichte von Sardinien III. Th. leipzig 1784, 8. 
S. 166 und fl noch eine Stelle anführen, bie 
ber die einzelnen Umſtaͤnde noch genauere Aus 
Funft gibt, da dieſer Sarg in Sardinien eben 
fü Funftmäßig wie in Sicilien beteieben wird, 
und feiner ihn fo getreu wie Cetri beichrieben 
at . 
s Die Ufer Sardiniens werden, fo wie die Zeit 
ber Fiſcherey berannaht, durch die Tonnaren unge 
mein deledt. Allenthalben, wo eine Tonnare if, 
: giebt es bald mehr bald weniger große und bequem 
eingerichtete Gebäude. Dis zu Ende des Märimos 


“mathe Mt alles ftill und verlaflen; mit dem Anfange 


des Aprils aber wird jede Tonnare belebt, und ver 
‚wandelt fih in einen Ort der Geſchaͤfte, in einen 
Markt, wo fih Leute aus allen Ständen verſam⸗ 
mein; und mitten unter die Gefchäfte der Gewinns 
fuht drängt fid aub die Religion mit dem Ceres 
moniel des Umganges herbey. Es fommen Inlaͤn⸗ 
der und Ausländer an, und fo wie die Häuler und 
Buden duch die hinzueilenden Leute des Landes Aane 
„gefült werden, jo wird aud das Ufer außer dem 
en Kifhern zugehörenden Yahrzeugen, no dur 
bie fremden Nationen, welche zum Einkaufen des 
Tunſiſches ankommen, angefält. Die Boͤtcher und 
Schmiede machen mit ihrer Arbeit dag feverliäfte 
Beröfe bey den Tonnaren; der Poͤbel läuft zuſam 
men, daB ungeheure Net auszubreiten, au flidewe 
und sufammenzufügen. Allenthalben find Laftträge 
in Deisegung, Salz und was fonft vorfällt, "berbei= 
uſchaffen. Der Patron der Sifherey läßt ſich aufer 
er Aufmerkfamfeit, die er auf die gute Aufährung 
der Arbeiter bey der Tonnare und auf die gute Bez 
wirthung feiner Befellichaft wendet, auch den Sotte@= 
Dienft angelegen feyn, da man davon einen niche 
eringen Theil des guten Erfolgs bey dem Sifche 


feine erwartet. Aus diefem Grunde begleitet Ikyan 


ie Geiſtlichkelt, welche Hier ihre Amt verwaltet ze_ 
Uebetdieß begleiten den Patron, oder den Eigent ⸗ 
mer der Fiſcherey einige feiner fiherfien und tre 


fen Leute, welche unter dem Nohmen der Ufcimrz 


ie Aufſicht Haben, die Arbeit befchleunigen, und »; 
Defanntmadung der Berordnungen übernehmen. ve 


Die 


Makrele. | 99 
Die Hauptperfon aber und das: allerwichtigſte 
gehoͤr zum Voriheile des Eigenthuͤmers ift der 
as; dieſer iR dee Oberbefehlshaber bey der Fiſche 
rey. Was nur irgend auf den Thunfiſchfang Bezug 
atı Dit, get und Gelegenheit, alle hängt vom 
a8 ad. Ein Raid muß alfo zuförderfi ein Mann 
va underbrüchlicher Treue feyn: en Mann, welder 
wihig ift, feinem Herrn Schaden zuzufügen, ‚um 
ane andere Tonnare in der Nahe zu begünftigen., 
Außer diefee Sıgenfaft muß er eben fo große Keunts 
ne, Scharffinn und Epärigfeit befigen, Dad Das 
turel des Tunſiſches muß er gruͤndlich kennen. Er 
mug auf alled und jedes, auch dag Pleinfte, eine . 
gertiefung oder Erhabenheit des Meerbodens, oder 
eine befondere Karbe defielden, das auf Die Kifrbes 
tey Einfluß haben Fönnte, aufmerffam ſeyn. Alles 
muß er vorher vollkommen zu unterſuchen wiſſen, 
am alddenn nach einem zum voraus gefaßten Plane 
ein ungeheures Gebäude von einem Nzze mit Bes 
ſowindigkeit und Seftigkeit im hohen Meere aufjus 
Manzen, dad im Sturme faft wie ein Fels ſtehn 
mul. Nachdem das Netz ing Meer gebracht ift, wird 
erfordert, e8 von Zeit. zu Zeit uilermüdet zu befich» 
tigen, und abzumerfen, wenn der Unfang mit ber 
weitern Ücheit zu machen ift. Mit der Einficht eine 
Puloten muß er bevorſtehende Stürme vorher fehn, 
um nicht während einer Unternehmung zur ‚Unzeit 
berfallen au werden. Endlich an dem Tage des 
wirklichen Fanges ift es feine Pflicht, diefe Verrich⸗ 
tung, fo wie es die Umftände erfodern, aufs Außers 
f: zu befpleunigen. Won ‚den guten Gigenfchaften 
des Rais hängt großentheils das Gluͤck des Thun⸗ 
ſiſchfanges ab, und man erwartet nach. Gott den Er⸗ 
fig vom Rais. Den Raid behandelt man daher 
mt aller möglichen Berbindlidkeit, fo wie er bey 
dee Zonnare auch das meilte zu fagen bat Man 
bört faſt feinen andern Srahınen nennen, ale den 
Ve Rais, und niemand fann etwas fagen, das fo 
viden Nachdrud hätte, ald wenn der Rais redet. 
Diefen wichtige Poiten wird heut zu Tage in Sardi⸗ 
num theild von Genuefern, theils von Sicilianern 
dekleidet; indeflen find die legtern die gewoͤhnlichſten. 
Ihe Vaterland if fo zu .fagen eine frohe Säule 
aicht allein in Anſehung des. Shunfiichfanges, fons 
deen auch in Ruͤckſicht aller andern Fiſcherepen, —* 
2 e⸗ 


' 


200 i Makrele. J 


Denen fie unaufhoͤrlich in der Uebung bleiben. Auch 
find die Sicilianer überdies hierin —* mfige und 
anermädete Leute. 


| 
\ 


Mit den Vorbereitungen zum Thunfifchfänge 
geh der Monat Mpril ganz darauf; den Dritten ' 


ay wird die Sache, ernſthafter; es wird die Ton: 
nare ausgeſteckt. Lincrociare la tonnara.) Diefes thut 
der Raid, und die Verrichtung veſteht darin, das 
er fi über den gemachten Plan, in Anfehung der 
Gegend, in welcher er dad Netz ausſetzen will, ers 
klaͤrt. Incrociare la tonnara pet daher nichts anders, 
als im Meere eine Linie ziehn, welche Ley der Auss 
mwerfung des Netzes zur Richtſchnur ‚dient, fo wie 


ein Baumeiſter mir Pfaͤhlen und Schnären den Plag 


einfhränft, wo ein Gebaͤude aufgeführt werden fol, 


ausgenommen‘, daß der Rais hier Feine Pfaͤhle drau⸗ 


den Tann, fondern Er bedient fi dabey zwey Schnuͤ⸗ 
‚ge, welche: Intitole heißen; dieſe befekigt er miteins 
ander parallel auf der Oderflaͤche des Waſſers, und 
Durch Diefelben werden die beyden längften Seiten 
des Netzes, das ein großes Parallelepivedum' bildet, 
angezeigt. | 
en Tag nad ‘der Ausſteckung, (l’incrociamento) 
wenn fein Hınderniß dazwiſchen fömmt, wird das 
Netz ind Meer gebracht; (mettere la rete a bagno) 
es teifet ab, nachdem ed vorher von der Geiftlich⸗ 
keit der Tonnare feyerlich eingefegnet worden, und 
wird auf ‚mehrere Kahrzeuge vertheilt fortgebracht. 


auf des 4852 und 4B 53ſten Fig. wird mar aus dem 


Brundeifie und dem Profile des Netzes ſich eine Vor⸗ 


eſſelben machen fünnen. Es verdient in der That 
ein fühnes mitten im Meere errichtercd Gebäude ges 
nannt zu werden, bey welchem die Scheifiſch- und 
Heringsfifehereien nur mis Kinderfpielen zu vergleis 
en find. Das Meer muß wenigſtens eine Tiefe von 
ı8 Flafter (Canne) oder 103 Parifer Schuhen an 
dem Derte haben, wo das Netz eingefenft wird; dem 
Netze felbft aber giebt man alsdenn die Höhe vom 
eben und zwanzig Klafter ‚oder 162 pariferr Schu= 
en. FR der Meerböden tiefer, fo wırd auch dag 
ig nadı. eben dem Verhältniffe eingerichtet. Ueberz 
Boupt muß das Meg jederzeit höher feyn, ald das 
u afler, aus’ der Ürſache, meil die verfhiedenen 
- Kammern feinen boden haben, fondern der Doderz 
| Dee - | dee 


eo 


| - .ftellung von der Seſtalt und dem großen: Umfange 


Mabkrele, "er: 


des Neeres ſelbſt vertritt Diefe Stelle. Es muß das 
her ein gus Theil des Netzes auf dem Brunde zu lien . 
a fommen, und fo eingerichtet werden, Daß es 
web feine der fich ereisnenden Bewegungen des 


Daßers ſich iosmacht. Die Todtenfammer (la came - 


ra di morte, oſſia il corpo) indeß dat einen Boden, 
und muß ihn nothwendig haben; denn dieſer Theil 
des Netzes wird aufgehoben, wenn der Thun, der 
barin gefangen ift, herausgebracht werden foll. Eine 
Bali, wie Die Thunſiſche find, weiche ſich in der Tod⸗ 
tenfammer befinden, und noch mehr das Schlagen - 
und Gedräng der Kifhe bey den Gewaltthätigfesten,. - 

mit denen man ihnen hegegnet, erfordern eine bes _ 
traͤchtliche Feftigfeit des Netes, und daher beſteht 
Nie Zedtenfummer aus ftarfen Hanffirıden mis en⸗ 
gen Mafchen. Das übrige des Netzes Hingegen if 
ſehr weitmaſchig von diekein Bindfaden geflricht. Dies 
ger leztere Theil des Netzes heiſt die Jdfel, (I1012) 
und 3 der eigentliche Ort, wo der Thun gefangen 
wird. Der Schweif, oder der Riemen, hh. (La 
Coda assia Pedale) und die Schlippe ii (Il Codardo) 
dienen, daß der Thun nicht vorbey kann, fondern . 
in das Reg gelendt wird. Der Schweif ‚führt den _ 

Ihun, der zwiſchen dem Metze und dem Ufer ents 
wifhen würde, ins Netz; die Schleppe ik zum Ders 
einleiten Der Thunfifhe angebracht, weiche im hoͤ⸗ 
bein Meere vorbepftreichen wurden. Diefed Infrus 
ment der Fiſcherey nimmt einen, großen . Platz im 
Terre ein; und es iſt mir.an zwey verfchiedenen 
Drien begegnet, daß ich dreyviertel Stunden: Zeit 
söthig hatte, bios bis zue Anfel zu fommen, ob id 
glei in Einem leichten Fahrzenge mit zehn Rudern 


Bey ruhigem Meere fireicht der Thun nichts 
dit Zeit der Windftille iſt feine Wuscuhungszeit, er 
seht bios feinem ‚Kutter, nad. Aber fg bald: das 
Meer vom Winde bewegt wird, begibt er ſich auf 
die. Reife, und geht mis Dem Winde zugleid. ‚Den 
Zonnaren find alſo ſowohl Stürme als Winäftillen 
suangenehm, jedermann wünfht Wind, und jeder, 
mann den Wind, der feiner Tonnare vortheilbaft - 
MR. Anfänglich it man einftimmig, ‚fein Verlangen ’ 
say dem Äbendwinde zu richten dieſer bringe viel 
Zhunfifde ins mittelländifhe Meer. &erner dedarf 
wman in Sardinien der Minde aus S dmek, und 

. 3 ' ord, 


— 


102,0. Makrole. 


Mord, welche den Thun von den Kuͤſten des Landes 


“son Europa aegen die Inſeln zu führen. Die weſt⸗ 


des Oſtwinds bendthigt, denn diefer verhindert den 


lichen fardinifchen Tonnaren laften es hierbey bewens 


den; die mitteenächtlihen aber find noch uͤberdieß 


Thun zwifchen Eorfica und. Italien durchzukommen, 
und er muß alsdann den Weg an der Abendſente 


von Eorflca und berauf nehmen. Kerner läf ihn 


eben: diefee Oſtwind nicht durch die Mündung von 


”  Bonifacie, fondern mitft ihn in den Buſen zwifchen 


Longon Sardo und Afinara, mo die gedachten mit⸗ 


ternarhtlichen Tonnaren fifchen, 


Meiſtens gehn die Thunfifhe zu zwey oder drey 


ganzen und halben Rudeln '*) und ih weiß, Day 
eine Trupe emmahl faſt taufend Fark war. Wos 


NPlutarch von der genauen Kriegszucht, erzählt , weiche 


Die Thunflfche auf ihren Zügen beobadıten, daß fie 


nehmlich ein Battailion quarrs, oder richtiger zu 


reden, ein Bataillon cubique formiren, wobey fie fo 
genau geordnet feyn_follen, dag wenn man nur ein 


“ einziged Glied yon ihnen zählte, man duch die Be⸗ 


5 ‚rechnung des Eubus auf den Punft befiimmen koͤn⸗ 


se, wie ſtark an Thunfifchen dag ganze DHeer:fey; 
von alledem hab ich, fag ich, nichts in Gewißheit 
beingen koͤnnen. j ' " 


wert koͤmmt der Thunfiid in die fogenannte 
große Kammer, e (la gran camera); ber Cingang 
derfelben ift ganz offen; und hierher koͤnnte man 


. wohl die Inſchrift des Höllentored beym Dante abs 


ar 89: . 


„Treiben. 


Lafeiate ogni fperenza voi, che’ntrate. 


Dier befinnt fih der Thun nicht mehr zuruückzukeh⸗ 


ren, obgleich Diefer Theil des Netzes immer offen 


er geht hinein, und kehrt wieder um und. gebt ſei⸗ 
nee Wege, ohne ſich weiter fehn zulaflen.- Der Thun 


ſucht allenthalsen herauszukommen, aber bald verirrt 


er fi in die naͤchſten Kammern, wo ſchon mehrere 


‚feines gleichen ohne Aufhoͤren rundum umthhericreg 


) Aol. de nat. an XV.C.z 5 


‚ mit einander, und wie Nellan fagt, ‚den Sitten der 
. Wölfe gemäß, Doch ziehn fie auch, wie eben ders 
ſelbe Schriftſteller ſagt, nach Art der Ziegen, in 


Bleibt, Der Schwertfifch thur ihm drefes nicht nah; 


> 


" Die fogenannten Narinai di’ perte halten fi 
inmer mit ihren Fahrzeugen in die Nähe der Ins 
Ki, und geben Achtung, vie viel Thunfliche ins eb 
geha. Auch begibt fih Dee Rais täglih fruͤh und 


abends mir feinem Lieutenant dahin, um- das nehm⸗ 


ide zu unterfuchen. Diefe Leute unterſcheiden dem 
Thun unter dem. Waſſer mit einer wunderbaren 


beträchtiichen Tiefe hält, daß. das durch die Stra 

lenbrechung ſchon vergrößerte Bild dennoch oftmahls 
sicht größer als eine Sardelle erfcheint; ja fie koͤn⸗ 
sen die Thänfihe Städ vor Städ, wie der Hirt 


Shartfichtigfeit; ebſchon derſelbe fih in einer “ 


feine Schafe zählen. Zumeilen müflen fie. verfchiedene | 


‚Hilfsmittel zur nehmen. Diefe befiehn zuerſt 
, einen: ae ge. 8 aa "eine 


Seluque bebedt, und dadurch Schatten macht, umf 
die fremden Lichtfieahlen, welche das Schn hindern, 


su dämpfen. Iſt dieſes nicht genug, fo fendt man 
einen Stein, woran ein recht: weißer Sepienfchädel 
gebunden ift, hinunter, und dadurch wird Die dunckle 


Segend erheliet. Man nennt diefes den Thunknochen, 


oder die Laterne. 


Wenn-der Mais bemerkt, daß irgend eine den” 


vorderen Kammern zu voll if, fo- muß er, weil das 


darch den Ankoͤmmlingen der Jugang. berftopft wird, 


ſuchen, fie in. die. folgenden Kammern treiben, 
eine oft ſehr beichwerlihe Verrichtung. Man kann 
ſich leicht —8 ‚daß. es nicht, wie ein Hirt hin⸗ 
ter den. Schafen ‚durch einen Schlag. mit der Ruthe, 
oder durch Seifen die Shunfifhe Hinjagen kahn, 
wo er wil. Der Thun hält ſich in der Tiefe, ins 
des der Rais oben in der Feluque bleiben . muß; 
und von da ber muß er feine widerſpenſtige Herde, 
He oft nicht zum Gehorſam zu bringen ift, an den 
gehöcigen Ort teeiben. Der gewöhnliche Kun tpei 

re Rais ift hierbey folgender: nachdem er die Thuͤ⸗ 
sen der nerichiedenen Kammern geöffnet hat, wirft 
er eine Handvoll Sand ins Waller; dieſes wird 
wiederholt, bis alles in die verlangte Kammer ges 
kieben ift. Sobald die Sandkoͤrner den aͤußerſt 
furhtfamen Thun berühren, erſchrickt er und flieht, 


als fiel ihm der. Dimmel auf den Rüden. Zumeis 


len iſt aber der Sand zum Kortfcheuchen nicht kraͤf⸗ 


wg genug, und alödenn wird die fürchterlihe Ges - 


Kalt eines ſchwarzen Sdegellet hinunter 78*— 


.Makrele. 109. 


\ 


.. . 
nie Fin. Kin #6 34 90 


Na 


304. Mabkrele. Er 


"geachtet auch dies nicht, fo greift man, zum Außer 

pen: die gefährliche. Sammer wird‘ .vermittell einer 
"Met von Rei weiches. il lingiarro beift, "zufammiens 

ge en, un dadurch der Thun zum Weichen ges 

. ce s " 


Sp oft derRais von der Viſitation zurädfömmt, 
Rattet er dem Patron der Fiſcherey geheimen Raps 
E port von der Lage der Sadıen ab; giebt Die Anzahl 
er im Netze befindliden Thunfiihe an, macht ibm . 
die getroffenen inrichtungen, und. die gemathten 
Bertheilungen der Fiſche im Netze hekannt.“ | 
IR nun das Retz an Thunfifpen reich Kenua, 
and tritt an dem Tage, deſſen Erſcheinung man mit 
tauſend Waͤnſchen, Arbeit und Gebeten Herbey zu 
nähern fucht, Windftile ein, fo koͤmmt es zur Mat. 
: tanza. F 
Dieſer Tag macht nicht allein die Tonnaren voll 
Erwartung, fondern die ganze umliegende Gegend; 
aus entfernten Gegenden finden ſich die angefebenften 
Derfonen von Diftinetion ein, um eints der angenehms 
ten Schaufpiele von dee Welt zu genießen, welches bie 
fcenifhen Jllufionen der müßigen Städte wert genug 
inter ib läfl. Das Ceremoniel hereicht bey den Ton⸗ 
naren als ein Grundfag, dergeftalt, daß ber Fremde, 
welcher dieſes Schaufpiel befucht, willig aufgenomnien, 
. and aufs feeundfchaftlichfte behandelt wird, ‚und bey 
‚der Abreife beſchenkt man ihn auf die freygebigſte Art 
von Seiten ber übern. 34 
In der Macht vor dem Fange igeibt der Rais dies 
fenigen Thunfifche in die meitliche Kammer.b, (la ca- 
mera di ponente) welche der Patron der Kifchereg für 
den folgenden Tag zum Tode beflimmt bar. Man . 
 Pönnte diefe welihe Kammer mit Recht den Vorſaal 
Des Todes nennen; denn diefes ift das Gefaͤngniß⸗ we 
- der Thun die legte Nacht vor der Exerution zubringt. 
@ınige finden den Rahmen, welchen man wor alters 
dem buzantifchen Vorgebirge gab, für diefe Kammer 
ſehr angemeften, und nennen fie Goldfammer, weil 
er Thun in Diefem Theile des Neges ſchon fo gut if, 
_ wie.dos Gold im Beutel. - — 
Am Abende vorher wird geloſet, welcher Heilige 
gm Patron des folgenden Tages erkoren werden fol, 
Es wird in den Gluͤckſtopf gegriffen, und der Nahme 
. eines Heiligen: herausgelangt; dieſer wird dann den 
. "ganzen Tag aͤber einzig. und allein. angerufen. 


Malie . 2.05 


Bor Tagesanbruch am Tage der Maltanıa be 
giebt ſich * Rais zur Enfel, em die —X che in 


die Todtenkammer zu treiben, eine Verrichtung, dey 
der es zuweilen viel Schwierigkeiten ſetzt, und den 


Rais in die daßerſte Verlegenheit dringt; fo daß es 
das Anſehen ‚bat, als verkünden bie Zihunftfche, 
weiche wichtige Folgen der Schritt aus einer Kam» 
mer in die andere nad) fi zieht. 


“ 


Unterdes wafnet man zu Lande die Augen und | 


seht dur Serngiäfer nah der Inſel bin, um den 
Fe des Rais zu bemerken. A der Rais al: 


ans. Dieſe fegt alies auf dem Larde in Bewegung, 


les in ie fe, gebracht hat, ftrcdt er eine Zahne 


und die Fahrzeuge flohen, von Fiſchern und Aus 
fhauern deſchwert, vom Lande ab. Gobald fie ſich 


der Inſel nähern, Rellen fie ih ſchon in die Drds - \ 


nung, in weicher fie um die Todienfammer zu fie 
hen fommen. Der Eapo:rais, eın langes Fahrzeug, 
das aber weder Maſten noch Ruder hat, begiebt ficb 


an die abendlihe Seite der Todtenfammer. Das . 


Boot, ein anderes fehr langes Fahrzeug, und eben, 
fals ohne Maften und Ruder, nimmt feinen Stand 
an Der dntgegengefegten Seite. : An die Abrigen Sei: 
ten begeden fi andere Fleinere. Kahrzeuge. In Der 
Mitte dee Kammer nimmt der Rais feinen Platz, 
und fommandirt beym Angriffe, gleich einem Ans 
führer am Tage der Salagt. Zuerſt wird die Tod; 
tenfammer beraufgezogen. Die auf dem Boote has 
ben hierbey weiter nichts zu thun, als das Netz der 
Todienfammer von ihrer Seite an dem Randef des 


—— zu befeſtigen; die uͤbrigen kleinen Boote 


apgen an, ſobald der Rais kommandirt: Sarpa! 
Die Kammer heraufzuziehzn. Dieſes geſchieht, weil 
fie von betraͤchtlichem Gewichte iſt, ganz langſam, 
und fo zu fagen nah dem Takte, unter unaufbörlis 


chem Schreyen aller Fiſcher: Iſſa, la. Es mu über: 
all gleich Fark gezogen werden, deswegen iſt der 


Rais von allen Seiten immer vor⸗ und hinterdrein, 


führt hier, muntert bort einen an, wirft dem einen 
Berweis, jenem ein Stäf Kork an den Kopf. So 
‚mie die Kammer immer mehr berausgesogen Wird, 
Jiehen fid die Fahrzeuge immer näher zufanimen. 
‘Der 


Palitca ⸗ 
den wird gleichfalls allengel den ‚wwarhalten: die 


& i6 rät immer nah und nach gegen den 
almo zu, und der Abrige Kaum jmifhen bey; 


Thun, 


105 Makrele. | 


[3 

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» 


Thunfiſche find gejmunden, weiter herauf zu sehn, 


‚und fich der Oberflähe ded Waſſers zu nähern. Ein 


‚Auffochen des Waſſers, welches immer zunimmt, 
kuͤndigt die Annaͤherung des .Thuns an. Nun law 


fen die Foratici mit großen Keulen, an deren Spite 


. ein eiferner Hafen befeftigt ift, In’ ihre Stellati *) 


im Gaposrais und Paliscalmo; außer diefen, beyden 
Sahırzeugen wird der Thun von weiter niemanden 
angegriffen. Es iſt der Mühe wert, zu fehn, mir 
welcher Hitze fich. diefe Leute ſchon durch das bloße 


Warten ermuüden, bis der Thun heraufkoͤmmt, und 
das Zeichen zum Angriffe gegeben wird. Nun ſchreit 


der Rais: ammazza, und dann geht das Schaufviel 


„erft techt an. Es erfcheint ein f 
' reed von dem gewaltfamen Imherfahren und Um⸗ 


chterlicher Sturm, 
fihichlagen ungeheurer Thunfifde, welche ſich einge 


ſchloſſen, betäubt und van Harpunen verfolgt fehn, 
die ihnen den Tod drohn. Das fohäumende wellen⸗ 


Ichlagende Waſſer waͤſcht alles rundum. Wüthend 


werden die Foratici, und bier fieht man, mag das 


Par Lohn empfangen, der mit der gethanen Arbeit 
ich gleich verhält. “Feder Stellato behält für fick 


‚ den gröften Ber von ihm gefchlagenen Tihunfifcher 


feener iſt auch die Wild, der Roggen und das Der; 


von allen andern Thunfiſchen, welche er gefangen 


“hat, fepn. "Nichts liegt ihnen Daher mehr am Hers 


zen, als wie fie fo viel, und fo große Thunfiſche als, 
möglich harpuniren fönnen, ja fie wärden einem 
Menſchen, der ing Meer gefallen ober fonft in Ge⸗ 
fahr wäre, nicht zu dülfe fommen, ſo wie man am Tage 


- der Schlacht nirgends vetweilt, ald wo man fiegt. 


Man fehreit und ſchlaͤgt und zieht den Thun mit 
fo viel Stärfe und Eil man fann, heraus. Zwey 
bis deren Perfonen greifen einen an; weiter wird an 


niehts gedacht. So wie fih die Thurfifde vermin⸗ 


dert haben, daß nicht mehr viel zu ſchlagen ift, haͤlt 
man ein, legt die Darpune nieder, und unter einem 
weyten fa! ffafchreien wird die Kammer, mehr 
erangegogen, dee Capo⸗rais nähert ih deh Bas 
ſiscalmo wieder etwas, und die Thunfifche werden 


enger eingefchloffen. Es erhebt fich neuer Sun um 
AN a 


er gehender 


779 So nennt man die Abtheilungen, welche in 
ap ee FE AA TO 


jusen vermittel 
ch 


aueer dar 
n angebracht fund, 


Makel 107° 


Vaſſer, und das Morden wird‘ wicber angefangen. _ 
So wechſelt dad Mesziehn mit dem Schlagen immer 
ab, bis endlich auch der Boden der Todtenfammer 
heraugfommt, und kein Thun mehr übrig bleibt. 
Das Meer wird. voth gefärbt eine große Strecke 
pet, wie es vielleiht an „jenem entfcheidenden 
Schlachttage faum wurde, als die Pifaner von den 
Gencvefern gefchlagen wurden, und dieſe fi das 
duch zu Herren des tyrrheniſchen und ſardiſchen 


Meeres machten. Ä 

Nach einer Fleinen Stunde ift die Mattanza bors 
bey. Die Kahrzeuge .feegein, und der Paliscalmo 
and Sappsrais, welche die Beute tragen, rudern 
ans Land.. Mit eben den Keyerlichfeiten, als. man 
in Spanien die goldbringenden Schiffe aus Amerika. 
und in Hollond die aus Batavia fommenden Gpes 
cereyſchiffe bereillfomimt, werden auch die Iandenden 
Thunfifche oft durch das Löfen der Kanonen am 
Bier empfangen. Ehe man zum Ausladen der Fahr⸗ 
zuge fortfchreitet, tragen die Sifher den ihnen an 
Thunfiſchen - zugehörigen Theil Davon. Ueberdies 
macht ber Patron der — dem am vergange⸗ 
nen Tage aus dem Öludstopte gekommenen Heillio 
gen mit einem der gröften Thunfifche ein Präfent,. 
mwelhes an den Meiftbietenden verfauft, und die 
Summe der Kiede des Heiligen zugefandt wird. 
Bah dem, was den Heiligen zugehört, machen ‘au 
die Diebe ihre Anfpräche auf die Ausbeute des Fiſch⸗ 
fanges, und man fann fagen, DaB bey ber Zons 
nare jedermann Dieb iſt, und wenn man von eis 
nem BGeſchaͤfte fpricht, we jeder ftielt, heiſt es in 
Sardinien im Sprücdmerte , daß ein folcher Hrt eine 
Zonnare ift, Doch wird das Stehlen bey dieſer Ges 
legenheit nur mit dem Worte Beutemachen belegt, 
und nie anders als mit der Wiederherausgabe des 
Sntmandten beftraft. — Endlich werden aub noch 

eis ige Thunfifche bepfeite gethan, die der Patron von 
der Fiſcherey zu Geſchenken beftimmt hat. | 
.. Die ganze Ausbeute einer Mattanza (demn for 
viel, als au die derfchiedenen jest erwoͤhnten Ars 
sen davon wegfömmt, hat im! Ganzen fehr wenig 
ju bedeuten ) wird oftamhts an Ausländer, Eotalos 
nier, Franzofen und Italiener, welche in dieſer Ab⸗ 
Echt herfommen, friſch abgelaſſen. Bielmahl werden 
fe vor der Mattanza mit dem Verkaͤufer noch ni, 
was. 


Lu ’ 


a. Makeele | 
was ſte · Stack dor Staͤck, groß und klein bezahlen 
alle: fonß handeln fie FR Rn Fein Ka 


in Augenſchein genommen haben, um fie nachhet 
auf ihre Weile und auf eigne Koflen zu präpariten. 


Was von ben Thunfifchen nicht frifch ab- 
geſetzt wird, fährt Cetti welter fort, macht bie 
Martanza di terra aus. Der Thun wird ans Meer, 
an einem geräumigen fchattigen Ort gebracht, 

‚der il Markı io genannt wird, Die Meifter 
hauen ibm mit Beilen ben Kopf ab; hierauf 
werden mit Mefjern die Knochen und das Fleiſch 
| gan vorn an ber Bruſt zwiichen den Bruſtftloſ⸗ 
- fen, oder die Targe ausgefchnitten. Hierauf wird 
der Fiſch von einem laſttraͤger fortgetragen. Vehr 
als ein Baſtagio Fönnen einen Thun nicht fort⸗ 
. bringen, fo groß er immer ift, und baher ficht 
‚man hbieben zuweilen die Wunderthaten Milo's 
aus Kroton erneuert. Der Thun wirb nun mit 
dem Schwanze an Streifen aufgehangen und 
ſechs längsgehende Einfchnitte gemacht: zwey 
vom After bis an die Spitze des Schwanzes, 
ſehr nah an einander, feſt an beyden Seiten der 
untern Baſtardfloſſen des Schwanzes. Die zmep 
andern geſchehn am Ruͤcken und dem Schwanze 
bhinab, gleichfalls ſehr nah beyſammen, fo daß 
nur der Ruͤckgrath und die obern Baſtardfloſſen 
des Schwanzes abgeſondert werden. Endlich wird 
noch an jeder Seite ein Einſchnitt gemacht. 
Duurch diefe Einfchnitte und noch einen Quer 
ſchnitt werden bie verſchiedenen Arten von Fleiſch 
angezeigt, welche, wenn ber Thun tweiter zerhauen 
wird, jebe einzeln gethan werben. Erſtlich wird 
der Bauch (la Sorra) auf. einen ſehr großen Tiſch 
ganz gebracht, wo er in Fleinere Stuͤcke zerſchnit⸗ 
ten und eingefalzen wirb. Auf die Sorra fohe 
gen ‚der Müden, unb das abere und untere 
_ BGSchwanz⸗ 


= 


a5 


Makrele. 209. 
Schwanzſtuͤck. Diefe drey Stuͤcke erhalten den 


Nahmen Carne netta. | 


Das Fleiſch vom Thun, wenn «8 eingeſal⸗ ” | 


gen it, wird in Tonnen eingelegt, und damit - 
es dos Salz gut einzieht, bleibt es acht bis zehn 
Lage zugedeckt an ber Sonne unter freyem Him⸗ 
mei ſtehn; die Sorra, oder der Bauch allein wird 
nad) itafienifher Art an einen fchattigen. Ort 
gebracht. Nach Verfluß dieſer Zeit wird ber 
Thun wieder aus den Faͤſſern herausgenommen, 
und auf fchiefliegende Bretter zum Abſeihen ges 
et. Iſt es nun damit richtig, fo wird das 
Fleiſch wieder in die Tonnen gebracht, und von 
einem mit ben Fuͤſſen fo feſt als möglich eins 
getreten; bie Satalonier gebrauchen hierbey hoͤl⸗ 
jene Schuhe. Enbald genug gerreten ift, made 
dee Börcher das Faß zu. Das Faß wird Hier - 
auf umgelegt, und aufgefpunder, in das Spund⸗ 
bh ein Haufen. Salz geſchuͤttet, und tafe dar⸗ 
Über gegoſſen, welche das Sieifch immer nad) und 
nach einzieht. Man unterhäft das Fleiſch mit 


dieſer lacke unausgeſetzt, bis die Fäffer eingefchifft 
werd: | 


en. | Ä 
"Alle Arten des Fleiſches vom Thunfifche wer 
den in Faͤſſer gethan, felbfi das allerfchlechtefte 
weihes Bulinaglia heiße, Mit den Baftaröflofs 
ſenſtuͤcken, dem fleinen Knochen am Bauchftüde, 
dem Fleiſche um die Augen und andern Klei⸗ 
tigkeiten wird auf eben diefe Art verfahren, fo 


beß von dem Fiſche nicht das Fleinfte umkommt; . 


denn felbit aus den Knochen und der Haut des 
Nidens koche man Oehl. Fünf Faͤſſer, eins 


Gera, drey Netta, und noch eins mie Buſi⸗ 


chen Sprache Giuoco genannt. 


neglia und anderm Fleiſche vom fchlechteften,‘ 


hören zulammen, und werden in her katalo⸗ 


Don 


110 Mabkrele. 


Von den Scambirti oder Thunfiſchen, die | 


nicht volle 400. Pfund wiegen, kocht. man das. 


Fleiſch großentheils in Salzwaſſer, und legt es 


in Oehl in Faͤſſer ein. | 


Bey dem: Ende der Mattanza, wenn es 
nicht, die letzte iſt, wird das Netz niemahls ganz 
leer gemacht; der vorſichtige Rais laͤſt zum Un 
terhalt, und fo zu ſagen zur lockſpeiſe des fol: 
genden Fanges etwa humdert Stuͤck Thune und 
drüber im Netze zuruͤck. So oft nun «ine ge 
nugfame Menge Thunfifche im Netze gefangen 
werden, wiederhohlt man bie 'glüdlicyen Wat: 


= tanzasTage, fo lange das Streichen des Thunf⸗ 


{ches dauert. In Sardinien währt diefes bis zum 


“ Sommer: Solftitium; ‚nach diefem befommt mat 
. Zeinen Thunfich mehr zu Gefihte Die Toten 


% 


fammer wird aus dem Bade genommen, und 


- aufgehoben; das übrige Ne wird weggejchnitten 


und im Meere gelaſſen. | ZZ 
Woaͤhrend des Streichens find, nach bem. 
die Tonnaren eine gute Sage ‚haben, auch bie 


Mattanzen häufig und. groß. fe Saline von 


Saffari, eine Tonnare, welche weder bie beſte 
noch die fchlechtefte ift, macht jährlich bis acht 
Mattanzen, jede von‘ fünfhundere Thunfiſchen. 
Auf Porto Scus fann man achtzehn Mattan 
jen, ale zu 800 Stüd ungefähre rechnen; 
dieſes betraͤgt zuſammen eine Anzahl von fünf 
zehntaufend ; eine gewiß fehr beträchtliche Sum⸗ 
me, gegen welche die vorzüglichfie Tonnare Sr 
ciliens, le Formiche wenig in WBergleichung. 
fommt, da Ießtere in zehn Mattanzen nicht mehr 
als viertaufend Städ fängt. Aus den einkom⸗ 


‚ menden Abgaben der Tonnaren kann man dat 


Ueberfchlag machen, daß ale übrigen Tonaren 
aulammen beynahe zweymahl fo: viel fangen A als 
— ore 


Make au 


Porto Scus allein, und daher ‚beläuft: ſich bie 
Anzahl der. Thunfifche, welche Sarbinien 'alle 
Sabre fängt, auf eine Anzahl von fünfundviers 
üistaufend; dieſe durch die Banf das Stuͤck nur 
au deeg Scudi gerechnet, *) machen eine Summe 
von 135,000 Scudi. Einen Theil hiervon em⸗ 
sangen die Genoveſer ober Sicilianer .für die 
Todtenfommer, einen andern Spanien für die. 
lieferungen des Zugehörd zum übrigen Netze: 
en Trapani wirb das empfangene Salz. bezohltz 
femer erfordern die eiſernen Gerächichaften, de⸗ 
zaman benoͤhtigt ift, gleichfalls einigen Aufs 
wand, und das ſicilianiſche und genovefiche Fi⸗ 
khergefindel, Das man bey dem Fange gebraucht 
bat, nimmt auch etwas von dem empfangenen _ 
Mine nach Haufe. Nach Abzug der bey ber ' 
Tennare aufgegangenen Unfoften bleiben auf al⸗ 
Im Fall nech 400,000 fire di Savoja im Reiche. 
Dur Erflärung’ der Siguren dient ‚hier noch 
folgendes: : 
Gig. 48.2. ift der Grundriß der Tonnare, deren 
Größe aus wem beygefuͤgten Maßſtabe erhellet. 
a, Camera di morte, Die Zodesfammer , oder Gold, 
fammer genannt. ne 
b,c, d,e, f, und g find verfchiedene andere Abs 
theilungen, desen Zahl nicht alenthalben aleich 
ift, und bie auch an verſchiedenen Drten verſchie⸗ 
dene Rahmen haben. Ä —5— 
Ah, Coda, oder der Riemen, ein Netz das zwi⸗ 
ſchen dem Lande und dem Eingange in bie große _ 
Kammer liegt. on | 
ii, Codardo, der Schweif, der weit ins Meer acht, 
un bie Thanfior aufzufangen und. ing Reg 
, Der Profpect der Tonnare. Die 
Bapkaben baden mit De Der Hocherauhenden Et 
gar eine gleiche Bedeutung. 8 
or⸗ 


2) Di Angateni Tr: 1 de ii itden 
) ee Per u nu von 77 er Preis if ſeitdem 


l 


112 - Makrele. 
WVordem war der Handel mir den Thun: | 
hen noch viel ausgebreiteter, denn er vertrat | 
bie Stelle der holländifchen Häringe, des Ruf 
fiichen Caviars, der franzöftihen Sarbellen und 
Anjovis. Vorzuͤglich fchäßte man fie in Stalien, 
und belegte verfchiedene Theile‘ mit befonderen 
Nahmen. So hiefen die nad) der fänge ge 
fohnittenen mageren Städfe Tarentella, und: bie 
fetteren Bauchſtuͤcke Ventrefca fo wie, Sur 
‘oder Sorra. 2 2 
Der Thun ſtand vormahls bey biefer Nas 
tion und den Spaniern, regen ber Vortheile, 
die ihnen fein Handel gewährte, in! fo grofer 
Achtung, daß man ihn nad 1abats Zeuͤgniß 
auf den fpanifchen “ und nach Bellons Bus 
- fihesung auf den italienischen Münzen abgebib 
der finder. | 
Ben den Nömern war dieſer Fiſch das 
: Bild der chelihen Treue, und auf ben Hod: 
. jeiten mußte etwas davon genoffstt werben. Die 
Griechen hatten ihn der Diana geheiligt. 
WVon dem wichtigen Thunfiſchfange ſehe 
man beſonders auch noch: 
Houel voyage pittoresque de Sicile etc, Pariæ1712. 
| fol, vol. 1. tab. XXViU — XXX, 
Bryodon's Reife durh GSiciken. 1 Th. Leipiig 
. 1771. ©. 176. nn fi 
3: Der Bonet» Sifch.. Scomber Pelamis, 
pinnulis inferioribus feptem, corpore lineis 
urrinque quatuor nigris. D. 15, 11. P. 27. 
V.6. A. 14. C. 26. Lion. Sylt. Nat. ed. 
- Gmel, Tom I. P. II. p. 1330. Loefling. 
it. p. ro2. Scomber pulcher f. Bonnet. Os- 
beck it. p. 67. Pelamis war die Benennung 
womit die Alten auch den Thunfiih zum Teil 
belegten. Doch har Osbeck ign dieſem Fiſche 


Makrele. 113 


jugeeignet, ba die Franzofen ihm Bonite nennen, 
wiewohl er an, der Franzöfifchen Küfte auch Ger- 
mon beißt. . | | 
Der Bonerfiich Häle fich zwifchen ben Mens 
dezikeln, und wohl bey Hundert Meilen weıt 
tings um Madera, und die canarifdyen Inſeln, 
desgleichen bey Capo Verde oder dem grünen 
Borgebirge, in der größten Menge auf, fo daß 
es in dieſen Gewaͤſſern davon wimmelt. Er wird 
‚‚gemeiniglich drey bis vier Schuh lang, ift did 
und fleifchig, und mit überaus Fleinen Schup⸗ 
pen dicht befeßt. Er hat auf dem Ruͤcken nabe 
om Schwanze ſechs, unten aber fieben kleine 
bierefige Baſtardfloſſen. Die Farbe ift auf dem 
Hürden fohieferblau und ziehe ſich Kin und wie - 
der etwas ins grünliche. "Der Bauch iſt perl 
ga; die Seiten haben viex ſchwarze rinien, 
welche gleichweit vorꝛ Kopfe anfangen, und ſich 
am Schwanze vereinigen. Die Augen ſind groß 
md ſtehn im einem füberfarbenen Ringe. Die 
Anzahl der Finnen oder Strahlen. ifi in der 
erſten Ruͤckenfloſſe 15, in der zweyten 10 bie 
123 dann - folgen. die Fleinen Baftardfloffen. Sn 
der Beuffloffe findet man 27 — 28; in der 
Bauhfleffe 6 — 7 in ber Afterfloffe 14, und 
in der Schwanzfloffe 26 - 
| Das Fleiſch iſt vortrefflich, trocken, nahr⸗ 
haft, feſt und ſchmackhaft. Man fange fie mit 
. Harpunen oder mit Hamen, und bie Seefahrer 
ſchen fie oft miche allein im Waſſer, fondern 
ach über bemfelben, denn fie fpringen wohl: 10 
bis 12 Schuh Hoc) aus. dem Woſſer heraus, 
und ſchnappen nach den ‚fliegenden Fiſchen, bie 
heen Nachfiellungen duch den Flug entgehen 
kollen, ; a Be J 
be. iacnol. ine. XXXXx.th. H Beh 


| 


ni. Makrele. 


Traité de Pch. IH, p- 206. pi. 7. Fig. 2. - 
Beym Sinne findet man diefen, ‚fe wie ben 
vorhergehenden Sifch nicht angeführt. " 


Diefer Fisch ift leicht an den Schuppen, die 


vom Genicke an bis unter die Bruſtfloſſen ſicht⸗ 
bar find, zu unterſcheiden. Sie bilden eine Schleife 
on beyden Bruſtfloſſen, find ſehr Mein, glatt 
und dünn. en 

In der Kiemenhaut bemerft man 6, in 


Me Bruſtfloſſe 16, in ber Bauchfloffe 6, in 


her Afterfloſſe 24, in der Schwanzfloſſe 20, 
in der erſten Mäcdenfloite -2x, in ber zweyten 


: 35 Strahlen, binter welcher man 7, und :Dies 
fer gegen über 6 Buͤſchelfioſſen wahrnimmt. - 


Der Kopf ift zuſammen gebrödt, ſchuppen⸗ 


- 108 und. oben etwas. breit; Die Mundöffnung 


weit; die Kinnladen find gleich lang, und mit 


einer Reihe von einander 'entfernter Zähne ber . 


waffnet. Außer biefen. find- an der Spitze des 


= Untetkiefers noch einige Kleine Zähne vorhanden. 


Die Zunge tft glatt und fen, an bem Baus 


nmen befindet. fich auf Ben Seiten ein langer, 
ſchmahler Knochen, der mit eben ſolchen fplgen 
ober Eleinen Zähnen, wie bie Kinnladen, ber 


waffnet iſt, welches man fonft bey feinem ans 
dern Fiſche findet. Die DMafenlöcher find dop⸗ 


pelt, Pie vordern rund, bie hintern laͤnglich, 
- und. leßtere dicht an den Augen beſindlich. Diefe 


find von oben nach unten gerichtet und ſtehen 


. an einer ungewöhnlichen ‚Entfernung von jenen. 


2 Die Sippenfnochen find flarf, die Augen ſtehen 
nahe am Scheitel, haben einen ſchwarzen Stern 


und einen goldfarbenen Ring. Die Kiemendek⸗ 
kel find glatt, die SKiemendfinung - weit, und 


bie Kiemenhaut liege verbergen. Die Seiten 
. find etwas zufammen gedtuͤckt und fchuppenlos 


und 


i Mate, 0000 mug 


eh ihren: Mienge dem Roͤcken nahe, entfernt 
fich aber von’ demſelben hinter der Bruſtfloſſe 
Us on den oben gedachten goldenen Streifen, 
son wo fie in gerader Richtung bis an Die Schwanz» 
file seht. Unter und über dieſem Goldſtreif 


Pet man ovalfoͤrmige Flecke von der nähmlichen _ 


te in der Mitte des Körpers —* Eine 
Pine filberfarbene Haut überjieht, flatt ber 

Ehuppen, den ganzen Körper, bis auf bie 
' ‚Siffen , die gelb find. Die erfte Nüdenflofie, 
die von der zweyten nur durch einen kleinen 
Zwiſchenraum getrennt if, Hart 18 an Größe. 


inmer abnehmende Strahlen, bie ſaͤmmtlichen 
Übrigen Strahlen find, bis auf den erſten imn 


We Bauchflofle, weich und vielzweigig. 

Dieſer Fiſch haͤlt fih fo wohl in Oſt⸗ ⸗als 
Weſtindien auf; doch wird er auch an den afri⸗ 
Tmifhen Kuͤſten bey Marocco in Menge gefans 


gen. Sein eigentliher Wohnort iſt das Meer, . 
» Io er auch laicht; er geht indeffen zu Zeiten 


ah .in pie Fluͤſſe über. Seine Größe erſireckt 
ſich bisweilen auf 7 Fuß. Er Hat ein weißes 


und 
| 3 als das vom Hechte zu verdauen iſt. 
ya 


: bien ben wohlſchmeckendſten gehalten werd 
ie men „om Ba ben Drahımen Mönigeffäh 


stechen 5 
Dieter Fiſch wirb theils friſch cheils ein⸗ 
* jeſalzen, und auch marinirt verzehtr; denn der 





zuſammen haͤlt. Er if ſehr gefraͤßig und beißt 


Me leicht an bie Angel, diefe mag mit Sped;, 


Bir einer Krabbe, oder mit <inem Stückchen 
1 verſehen feyn, und * Kein fo. * 


darbe. Der Bauch iſt rund, kurz und der Af⸗ 


—— Fleiſch, welches jedoch nicht | 
euhof erzähle, daß dieſer Fisch in ganz Im 


I 


Zang iſt ſehr Häufig, indem er fich in Dienge 


6 Male ’ 


. dab er das. Schiff einhohlt, wenn er ben Am 
gelhaken von-fern erblickt. Wenn die Angelſchnur 
nicht mit einem Drahte verſtaͤrkt iſt, pflegt er 
‚fie wohl abzubeißen, daher man bieweilen welche 
gefangen hat, die 2 bis 3 Angelbafen im leibe 
hatten. *) In der. Barbarey wird er befonders 
in der Fleinen Bucht ben Tamata und Se. Eroir 
gefangen, und man treibt einen flarfen Handel 
damit. ‚Der Fang geſchieht von den Mohren, 
die ihn auch einſalzen, da ihn denn Die Frauze⸗ 
ſeen abhohlen, und nach Dem -ajorifchen und ca 
narifchen Inſeln verführen. In Diefer Gegend 
gehört er zu den Zugfilchen, und erfcheint gegen 
Ende des Zunius, in welcher Zeit auch Tein 
Bang angeht, und bis im Monath Anguſi bau 
. ert. An den Stellen, wo ber Strom am. flärk 
ſten ift, wird ee am Häufigiten gefangen. -—Die 
‚ Heinften toiegen hiet 5 — 6 und die gröfiten 
. 35 bis a0 Pfund, Er har in dieſer Gegend ein 
etwas weichliches Fleiſch, das aber, fobald «es. 
nur eine kurze Zeit eingeſalzen ift, die gehörige 
Härte erhält. Min nimmt gewoͤhnlich das afrikas 
niſche Seefalz dazu, wenn man inbeffen das 
ſpaniſche haben kann, fo sieht man biefes tor, 
weil er ſich darin beffer haͤle. | 
Die franzöfifcken Schiffe, welche zu die⸗ 
ſem Handel gebraucht werden, find gewoͤhnlich 
von 60 — 8o Tonnen. Wenn eins an ver Kuͤſte 
anlangt, fo gebt derjenige, der bie ladung zus 
beſorgen hat, zum Gouverneür, oder dem. As 
cayde, mit dem er es allein zu thun hat. Die 
ſer gibt alsbann an bie. Schiffer. Befehl, we 
in Kaͤhnen mie fünf Negern beſetzt, auf dem 
Zr Gang 
2) Diefes ik nah da Tertrerd Erähleng.; Ansul. IE 


“ 


Waktele. BT 


Sarg, ausgehen, von denen bier rudern und ber 
fünfte die ehe quswirft. So mie nun dieſe 
zuruͤckkommen, werben die. Kifche dem Kapitän 
hundertweiſe zugezaͤhlt, und von. denjenigen, die 
ı unter zehn Pfund wiegen, werben zwey für ei: 
nm gerechnet. Er. wirb alebann von ben Mas 
: tofen. der Sänge nach, vom Kepfe bis zum 
Schmwanze durchgeſpalten, bie Eingeweide und 
der Kopf: werden davon getrennt, ber Ruͤckgrath 
aher daran gelaſſen; darauf werden, ſie im Meer⸗ 
wafler abgeſpuͤhlt, auf ein abſchuͤſſiges Bret ges 
kt, damit Das Waſſer abläuft, und gleich dat⸗ 
uf eingefalzen. SR der Fang ſtark, fo. daß bie. 
Schiffsleute in der Gefthwindigfeit niche alles. . 
ein beſorgen künnen, fo. werben . Neger als 
eg mit zu Hülfe genommen. Es bedarf 
sunchmahl faum zwuey Tage, um völlige. Sabung 
für das Schiff zu erhalten, woraus fih die 
. auf die aufßerorbentlihe. Menge diefes Fiſches 
..# der. bafıgen Gegend fchließen laͤßft. Die Stans, 
dien, welche dieſen Handel treiben, find. theils 
006. dee Provence, theils. auch. Diejenigen, bie 
: 5 in Eodir miebergelaffen haben. Auch einige 
engliſche Schiffe gehen dieſes Fiſchhandels wer. 
gr an. bie Küften von, eb und Marocco. — 
ed .4a.D . 

5, Die Bruſtſchuppe, mit Schunpen vom. 
Omide bis unter die Brufifloffe,Scomber Sarda. 
Bloch Naturgeſchichte der auslänpifchen Zifche, . 
VH. Th. Berlin, 1798. 4 ©, 43. ,Tof. 334 . 
| s, maculiglatis er transverfisetc; Klein. 
Peumys Sarde. Rondel, Relamys Sarda Ron- 
 doletii. Gesner Aquar. p. 961. Willughby, 
Ray. Sarda. Plinius, Aethen. Galen. 

Ä . Gesnaz Thierb. S. 59. b. Bpnite, 


Thon bätard, Bonitan, Germon, Dukamel 
’ \ H 3 Trai- 









ze 7 7 Mafrele, 

Länguedoc, Liehe_ de Provence. Dutiamel 
Traité de P&ch:-TH. p. 240: Pl.'g: Fig. a. 
—— in Marſellle; Leozia in Rom, nach 
Pefſon Aquat p. 154. 155: — Finn hat 

dieſen Fiſch nicht angefuͤhrt. | 
.Pierfieben am barbeen Theile des Ruͤckens 
freyſtehenden Stacheln geben ein ficheres Merk - 
mahl für dieſen Sifh ab.‘ Man bemerkt zwar 
noch einen Stachel in horizontaler Richtung 
nach dern! Kopfet, allein dieſer iſt unbeweglich, 
'und gehoͤt zu ben’ Anochen, bie man bey den 
Fiſchen zmifchen dem Wirbelbeinen antrifft. Die 
Stacheln findprößtenehäls nach hinten gerichtet, 
liegen in einer Furche, und find: am Grunde 
durch ein ſchmahles Band dergeſtalt mit einander 
verbunden, daß wenn man den vorderſten au⸗ 
RZieht, ſich die übrigen in die Höhe richten, und 
kreußweiſe zu fichen kommen, wodurch fie dinige 
Aehnlichkeit mit der’ Figur des ſpaniſchen Rei⸗ 
„gers erhalten, welches Hexrn Doctor Bloch auch 
Gelegenheit zu ſeiner Benennung gegeben Kat. 
In der Kiemenhaur, zählt man ſechs, im 
ber Bruſtfloſſe 76, in der Bauchfloſſe 6, in ber 
Afterfloffe 9, in ber. Schwanzfloſſe 16, und im 
der Rüdenfloffe 11 Strablen. Außer diefen find 
shinteeder After: und hinter ber Ruͤckenfloſſe ax 
Buaͤſchelfloſſen · vorhauden. 
” Den Kopf ift Hein, glatt und dergeſtalt 
-zufommen gedruͤckt, daß er über den Augen b | 
-bänn wie eine Meſſerſchneide ifl.:, D* Mafens 
loͤcher ſiad einfach, rund, und ſtehen in ber 
Mitte zwiſchen der Mundſpitze und den Augen. 
Die Kinnladen find von gleicher Laͤnge, und 
mit einer Reihe Peiner ſpitzer Bähne beſetzt. 
Das Auge hat einen ſchwarzen Stern und eis. 
nen fberfordenen Ring, Der. Hintere Riemen 

de 


3 





Makel: 00-0: 


| und kıur laͤngs ber Ruͤckenfloſſe nimmt man, 
. außer den oben erwähnten Schuppen, noch ein 


linie davon wahr. Der Rüden ift rund, bie 
Benchlöhle lang, die Seitenlinie unfichtbar, und 

ber After noch einmahl fo weit vom Köpfe 
ald ven der Schmwanzfloffe entfernt. Der Koͤr⸗ 
er iſt ſilberfarben, und nur vom Ruͤcken nad 
en Seiten zu nimmt man ſchwarze Streifen 
wahr. Die Floſſen find bis auf die erſte des 

Rackens grau⸗ Diefe ift ſchwarz und har ein 


fahe Strahlen. Auch in der Bauchfloffe iſt ber 


eie Strahl von gleicher Beſchaffenheit; die 
Übrigen Strahlen: find weich und vielzweigig. 
Man trifft diefen Fiſch fo wohl im mitte 
Undiſchen als auch Im atlanti Meere an. 
Yu etfterem wird er an verichiedenen Orten unb 
iter verfchiedenen Benennungen gefunden; fo 
heift er zu Poiton, Germen, in. einigen Hda. 


 firder Provenee, Beniton, in ben Übrigen Ge— 


— — u | 


— 1 — 400-7 


genden aber, Bonite,’ und im atlantifchen Meere 
iſt er an den fpanifchen Küften befindlich. 
In Biscaia und der Pronenee:wirb er das 
ganje Jahr Hindurch, fo wohl mit dem Meße 
alz andy mit Angelſchnuͤren häufig gefangen. Ge⸗ 
woͤhnlich wird die zu feinem Range beflimmte - 
Schaluppe mit ſechs Fiſchern beſetzt. Auch au 


| 2 Dieu wurde er fonft das ganze Jahr Hits 
"rich. geftſcht, nachdem er fich aber Dafelbfk niche 


mehr fo häufig einfindet, fo gehen nur nom May 
rbis September einige Schaluppen auf fiinen 
gang aus." Der Eigenthuͤmer des zum ange 
ausgehenden Gchiffes bekommt zwey, und bie 
Aörigen Fiſcher jeder einen Theil. des: Fanges 
fat des lohns. Er Hält ſich gewöhnlich im ho⸗ 
hen "Meere haufenweiſe benfammen, und wird 
bis ungefähr 30 Panini Meilen: nom: Ufer 
‚Ad 94 | Va 


\ 


120 . | Makrele. 


geſiſcht. Er wird nicht uͤber 20 bie 24, Zeil’ 
lang; da er indeſſen fleiſchig iſt, ſo wiegt er 
deſſen ungeachtet 10 — 12 Pfund. Er hat 
sin weißes ‚und. fetzes Fleiſch, welches jedoch 
den Bauchſtoͤcken Des Thunfiſches nicht: gleich 
kommt. Er wird wie dieſer eingefalzen, und 
‚gibt ihm alsdann an Wohlgeſchmack nichts nad. 
Diieſes geſchieht jedoch nur, wenn ber Wind 
die Sicher bald, ang Land ju kommen, bmbert, ı 
indem er friſch beffer bezahlt. wird. einer Fet⸗ 
tigkeit wegen haͤlt er ſich nicht lange wenn er 
nicht gut eingejalzen iſt. | 

Die Angelſchnuͤre find. Sembhnlich 25 bis 

* Klafter lang, die Angelhaken ſtark, und mit 
tuͤckchen Aal verſehn. Es iſt dieſer Fiſch ſethr 
gefraͤßig und vorzuͤglich macht er ar die Sar⸗ 
bellen und den fliegenden Häring Jagd. Man 
bedient fich daher zu. deſſen Gange ein Stuͤckchen 
- weißes Dleh, an dem ein paar weiße Federn 
befeftiat find. Diefes Blech: wird vermittelk ei⸗ 
ner Schnur om Schiffe befeſtigt, und da es von 
den Wellen nach verfchiedener Sichtung bewegt 
wird, fo glaube der Fiſch fliegende Fiſche nor 
fi zu ſehen, haſcht begierig darnach, und wird 
ſo an die daran befeſtigten Haken gefangen, Ben 
ruhigem Meere werden dieſe Schnuͤre von Zeit 
zu Zeit in Bewegung geſetzt. 

In Cadix iſt der Sang. des Vonies ſehr 
eintraͤglich. Er faͤngt gegen das Ende ves Apeilis 
an, und dauert bis St. Pierre. Es werden 
dazu vier mit hundert Menſchen befehte Schiffe 
gebraucht. Diele Fiſcherey ift ſetzt ergichig, denn 
man fängt zu Zeiten auf: einmahl an acht Tau⸗ 
ſend Stuͤck, und oben brein noch einige Thuns 

fiſche. Auch von den Spaniern wird an den afri⸗ 
kaniſchen Kuͤſten af bisfen Fiſch beufig Jasd 
ge⸗ 





er — 


Marrde. 212% 


gemacht, nnd dieſe Fiſcherey von ihnen Bonire- | 
ns genannt. Er wird bafelbft eben fo wie ber 


han eingefalzen, und an bie Schiffer, bie aus 
Caulenian Wein bringen, verkauft, die ihn als 
Ruoͤcfracht · laden. — Bloch a. a D. 


Zu dieſer Abtheilung 'gehören, nach ber n 


Blochſchen Anordnung, übrigens noch verſchie⸗ 
ie andere Fiſche, ale der Breitfiſch, Scom- 
ber Cordyla .Linn., der Delamis.des Bel⸗ 

Ion oder des Salvian, die japanifche M 
teile, Scomber japonicus, Houttuyn, ” 
die vergoldere Mafrele, Scomber auratus. 
Houtuyn "*), die Alelunge ber. Siciligs 
ar, Scombex Alslunga, Ceıi ***), und dee 


geftreifce Bonite des Duhamel }), von der 
um es zum Theil aber an hinlänglichen Nach⸗ 


 Tihten fehle, oder bie doch für unfern Zweck 
niht befonders ‚merfwärdig find, und hier des⸗ 
balb übergangen werben Eönnen. 


mMakrelenarten mit Baftard- oder EV 


ſchelfloſſen, freyftebenden Stacheln und nur, _ 


mit einer Rücenflofie. 


6. Der ſpaniſche Reiter, mit ſieben frey⸗ 


ßehenden Stacheln am Ruͤcken. Scomber acu- 


karıs, Bloch Naturgeſchichte ber auslänbijhen u 


diſche VII, 2: ©. 51. Taf. 326 . Big. 1. 
cus fecunda Ipecies, Ron act. de — 1. 
ß. 254. Glaucus ſecundus Rondoletii. Wil- 


Een Ran Gesner. La Liche. Ron | 


Poifl, 1 p- 203. Peamyd da 
H 3 Lan» 
9 Botnd Manch. XX, p, m. 


Na. 
J od: f. di. Sardin, 
9 — 1 I. Soct, —* 2. L 4 


124 Makrele. 


—R 


* 


| 


ſich an ihten 3 Stecheln om Mäden von ben 


‚übrigen: dieſer Abtheilung unterfcheiben. In dee 
Kiemenhaut beimeeft man: 6, in. bee Beufflfie 


14, in: der Bauchfloſſe 6, :in der: erſten After. 
floſſe , in bes zweyten 21, in ber Schwanz 
flofie 23, und in der Ruͤckenfl. ar. Strahlen. 

: Der Körper iſt beit, dünn, ſchuppenloe, 
filberfachen, und am Ruͤcken ſchwaͤrzlich. Det 
Kopf iſt zuſammengedruͤckt. Die untere Kinnlade 


langer als die obere; Die Naſenldcher rund, ein: 


\ 


"fach und den Augen näher. als. ber Mundſpihe. 
Die Seitenlinie läuft in gerader Michtung in 


der Naͤhe bes Ruͤckens. Diefer iſt ſcharf, der. 
Baouch Iuey und mit einer Surche zur Aufnahme 
der. Bauchfloſſe verfeben. Der After ift nur halb 
fo weit vom Kopfe als von ber Schwanzflofie 
‚entfernt. Die Floſſen fit. bläntich und haben 
vierzweigige Straplen. . - 
Dieſer Fiſch haͤlt fih um Meere. an bee: 
Küfte von. Guinea anf. Ga erreiche die. Größe 


‚ber gemeinen Makrele, wird zu Zeiten, häufig 
‚gefangen, und bat ein gutes Fleiſch. u. 
78. Dee Viegerfifch, mit ſchwarzem Koͤr⸗ 


per. Scomber niger: Blach's ausländische Fi 


fe. VIL G 87. Taf. 337. Glaucus aculeatus 


etc. Klein Miß; Pifc. :V. p. 39. n. 3, Ceix 


zur 
pira BrafiienfisMarcgraf. Der Rönigefifch, 


Tiegerfich, Aeffer, Algem. Reifen. TH. IL 
©. 279. Taf. 22. f. 1. Der fachliche Bläu: 


King. Neuer Schaupl. d. Natur. Th. I. ©. 


B35. n. 


Die köwarze Farbe dieſes Fiſches macht 


Bas. Hauptkennzeichen deſſelben aus. In der Beruf: 


foſſe Hat er 12, in der Bauchſtoſſe 6, in ber 
Afterfloſſe 21, in dee Schwansfloffe 27, in: 
. Ber Rüdenfleffe 33 Strahlen, und ‚vor beriel- 

‚ %. 


no — — — —— - —— 


ben 8 frepfichende Stacheln. Dee Koͤrper iſt ge: 


ſtreckt; der Kopf glatt, fchuppenlos und. flach. 
Die Nafentöcher doppelt. Die Schuppen, welche 
hen Binapf bedecken find Fein, duͤun und glatt; 
die Seitenlinie iſt breit, gerabe und in ber Nähe 
des Ruoͤckens befindlich. Letzteret if} rund, fo-mwie 
ber übrige Könner ſchwarz, und nur ber Bauch 
W weiß, Die Baschfloffen find grau und fehiwarz 
eingefoßt, Die. übrigen Floſſen Aber ſchwarz und 
ang. Die Stacheln am Rüden fann ber Fiſch 


‚ in eine daſelbſt befindliche Furche einziehen, und 


u Millführ wieder in die Höhe richten. Sie 


. find ſtark und dreyeckig, und dienen dem Fiſche 


gr Vertheidigung. 

Dieſer Fiſch iſt ein Bewohner des ſuͤdlichen 
Meers zwiſchen Afrika und Amerika. Er erreicht 
ine anſehnliche Größe von 5 — 10 Fuß. Er 
bat ein fertes, weißes derbes Fleiſch, daher auch 
bie Brafiltaner ihn für ihren beften Fiſch halten. 
Erin Geſchmack foll, roenn er frifch iſt, init 
dem Aale, und ausgenommen und getrocknet, 
mie dem geräucherten Lachſe übereinfommen. Er. 
half ſich im hohen Meere auf, kommt zu Zeiten 
in ganzen Schaaten an die Kuͤſten, ſucht die 
felfigen Gegenden, und wird, wenn er an flache 
Stellen geräch, von den Ülegern bey brennen: 
den Fackeln gefangen. Er lebt von Krebſen, 
Hummern, Mufcheln und Schneden. 
9. Der Kothsmann, mit bandirtem Hör . 


der und vier frenfiehenden Stacheln am Rüden 
Scomber Dustor. Bloch's ausländ. Fiſche VIL 


©. 60. Taf. 338. Gafterofteus Ductor. Linn. 
Scombet Ductor, Haffelquift, Pilöre- Fifch 


der Engländer nach Plumier. Lootsmannke- 


ms. Brunn. Viüf Vinger Fifch. Nieuhof, 
Willughby.' Pilote Piſcis, Ray, Du Ter- 


tre, 


x s «0. = 


| 126 Maakrete. 


tre, Pernetty. Pilote du Requin. Romare, 


‚ ‚Duhamel. Der Kootsmann, Kolbe, Muͤl⸗ 


ler L. Syſt. IV. S. eine 
Diefe Makrele unterfcheldet : ſich von Der 


übrigen diefern Abtheilung durch bem : bandteren 


Körper, und bie vier freyſtehenden, kurzen Straß 
len. In der Kiemenhaut zähle man 6, in ber 


Bruſtfloſſe 23, in der Bauchfloſſe 6, in ber 


Afterflofle 16, in der Schwansfloffe 18, und 


In der Rüdenfloffe 24 Straͤhlen. 


Der Körper iſt geſtreckr; der Kopf zufams 


men gedruͤckt, abſchuͤſſig und bis auf die. Kies 


mendeckel ſchudpenlos. Die Zunge iſt nach der 
laͤnge bewaffnet, und nur wenig frey. Die Mas 


ſenloͤcher find doppelt und ber Mundſpitze näher 


als den Augen. Der Rumpf ift mit Eleinen 


ESchuppen beſetzt; der Ruͤcken und Bauch find 


rund, fleiſchig, und ber After der Schwanzfloffe 
näher ale dem Kopfe Die Seitenlinie Macht 


eine Deugung nad) oben. Der Schwanz ift an 


den Seiten erhöher, wodurch er eine viereckige 


Geſtalt erhält. Die Brufi: und Bauchfloſſen 
ſind grau, bie After: und Ruͤckenfloſſen biäufich, 


die Schwenzfloffe am Gründe grau, in der Mirte 
fhwarz, and am Ende weiß, Am Rumpf find 


fünf blaue und zwifchen diefen vier weiße Ban⸗ 


ben vorhanden; biefe Anzahl dee Banden ift im» 
deſſen nicht immer glei 

Dielen ſchoͤnen Fiſch ſindet man in ver⸗ 
ſchiedenen Weltgegenden, im mittlaͤndiſchen Mee⸗ 
re, in Oſt- und Weſtindien, im Suͤdmeere ꝛtc. 


Er wird 6 Zoll bis 14 Fuß lang. Er hat ein 
gutes Fleiſch, welches dem Fleiſche der Makrele 
gleich kommt. Pernetty erklaͤrt ihn ——— 


fuͤr einen der beſten und ſchoͤnſten Seefiſche. 
| Bu | Ich£ 


bchten Finne Des awenten Roͤckenfloſſe entſtau⸗ 


Makrele. 127 
lebt vom Raube, indem man ſeinen Magen mit 
Heinen Fiſchen angeführt finde. 

a man ihn gewöhnlich um und neben 
dem Hapfiiche in Menge ſchwimman ſieht, fo 
wird durchgängig von ihm geglaubt, daß er dem 
Hehfiſche den Weg iu feiner Nahrung zeige, . 
und dieſer ihm aus Dankbarfeit etwas abgebe, 
indem er Das, was beym Kauen abfällt, aufs 
fange; allein biefes iſt falfch: denn der Hanfifch 


hat zwar viele, aber. lauter Schneldesähne, mit; 


din fann er nur abbeißen und verfchlucfen, niche 
aber germalmen, als auf welchen Sall das Ab- 
ſalen der .Speifen nur flatt finden kann. Sie 
folgem daher dem Hay, um mit ihm das aufzu⸗ 
fongen, was aus dem Schiffe geworfen wird, 
und fie bleiben oͤfters ben den Saifen, went, 
dee Hay dieſe ſchon verlaſſen Bat. arım fie. 
aber ſich gern in der Nähe der Hayfiſche haften, 
gefhichet um fich vor den Mächftellungen ander 
see Naubfifche zu ſichern. Der Hayfiſch würde 


fie war auch wohl verſchlingen, wenn er ihrer. 


habhaft werden koͤnnte; allein fo wie diefer fich 
in einer ungefhidten Stellung zu ihnen wendet, 
fpeingen fie auf die Seite. Uebrigens hat dieſe 
Meinung doc) Veranlaffung zu feiher Benennung 
Dilote und Lootsmann gegeben. . | 
10. Der Streitthunfiſch. Muͤller linn. 
Syſtem. Scomber Amia, pinnae dorfalis pol- - 


terioris radio ultimo longiore Linn. Syſt. 


Nat. ed. Gmel. T. J. P. II p. 1336. Scom- 
ber dorfo dipterygio, oflıculo ultimo piunae 
dorfalis fecundae praelonge.. Die erfte Ruͤckenfl. 
hat 5, die andere 34. die Bruſtfloſſe 20, die 
Bauchfl. 6, die Afterfl. 24 Strahlen. _ 
Die Deutiche Benennung ift wohl von bee 


128 Makrele. 
den, welche ſehr lang iſt, wie denn auch uͤbri⸗ 
gens ſich an diefem Fiſche, der wohl 3 Ellen 
lang wird, verſchiedene Stachelfinnen befinden, 
fo daß er fie wohl wie Waffen zum GStreite 

. gebrauchen fann. Die Geſtalt ift faſt wie ein 
Salm, denn der Körper ift did, lang und bey 
dem Schwanze etwas vieredig. Der Ruͤcken if 
bumfelblau, mit einer ſchwachen Purpurfarbe 
uͤbrrgoſſen; die Seiten find mehr violett. Die 
Kiefer find rauh, die Augen mittelmäßig grof; 
unb die Schuppen Hein Der Schwanz de ga⸗ 
belfoͤrmig, und vor der Schwanzfloſſe zeigen ſich 
einige Baftardflofien.. Das Fleiſch diefes Fiſches 
fo ſehr ſchmackhaft, fett und gefund ſeyn 
Man unterſcheidet eine große und eine Heine 
Abänderung, desgleichen noch eine andere, ‚de 
ven Seitenlinie in vielen Bogen, wie eine Schlau» 
genlinie laͤuft. Vielleicht find dieſe Abänderuns 
gen noch nicht genau unterfucht, wie denn ben 
haupt nur wenige Schriftfteller diefes Sifches ers 
wöhnen. In Rom und fiporns nenne man ben 
Streitthun Leccia, in Frankreich aber Cabroſſe 

Die Schwimmblafe nimmt fat die, ganze 

Sänge unter dem Rüden ein. . 


„m gTie zwey Rüdenfloffen ohne Sta 
chein und Bufchelploffen. 


10. Der. Stoͤcker, mit flachlichrer Sei⸗ 
genlinie. Bloch’ 6 Naturgeſch. dee Sifche Deutſchl 
- I Th. Berlin 1784. ©. 138. Taf. 56. ab 

Fer, Möfeten. Schoneveld,. Die Baſtard⸗ 
Makrele. Müller Sinn. Syſt. IV, S. 264. 
Scachelmafrele, Siemfjen Fiſche Mecklen⸗ 
burgs, Roſtock 2794. 8. ©. 41. Rauber Mal: 
Erell. Gesner. Scomber Trackurus, pinnu- 
lis unitis, ſpina dorfali recu:nbenre, dinea le- 
ZZ 

ı 


Ä Met. 229 
terali loricata Linn. -Schd, Horfe-Mackrell. 
Willughby. Scad. Prnnant Brit. Zool, 
Suveron, Macsteo. Brünn. 2 

Zum Kennzeichen Viefer Makrelenart Pins 
nen die Stacheln dienen, womit die Seitenli⸗ 
wie befeßie it. Sm der Brufifloffe befinden. fie) 

20, in des Bauchfloffe 6, in der Afrecfioffe Zr, 
ir der Schwänsfleffe 20, tn der erſten Rüden 
Kıffe 8, und in der jmenten 34 Straßlen. 

. Dir Körper iſt geſtreckt und auf beyben 
Seiten zuſammen gedri,ft. Er kommt dee Au: 
hera Bildung nad mis der gemeinen Waftele - 
zieinſich überein, woher der Nahine Baſtardima⸗ 
ktele entſtanden if. Der Kopf iſt grdß und et⸗ 
was abfchäffie. Die untere Kinnlade if Shi 
gr, had) oben zu gekruͤnmnt, und beyde find 
mit einer Reihe Feiner Zähne bewaffnet. Nach 
binten zu find die Augen bennähe zur Baffıe . 
wit einer Nickhaut bedeckt. Mer Kopf fo wie 

die Seiten und Der Bauch find von einer filber, 
- id bie Stirn mit dem Nüden von einer gruͤn⸗ 
bilauen Farbe. Det Ruͤcken bildet einen flachen 
Bogen und iſt ſcharf. Die Seitenlinie macht am 

Ende Dr Bruſtfioſſe eine Beuzung nach dem 

Bauche zu, imd laͤuft hiernaͤchſt in gerader Rich, 
tung fort; fie iſt mit 68 Schildern bdeſetzt, welche 

- Wie Dachziegel über einander Tiegen, und deren 
zedes in der Mitte mic einer nach dem Schwarze 
: gu zekruͤmmten Spiße verfehen iſt. ) Den Rumpf 
baten en duͤune, runde und weihe Schuppen. 
Sa en 
e Schwanffidffe R mondfoͤrmig. Di 
te⸗ 


5 u Vielen Stach on der Zifd dh Anden Ar, 
3 eien Hanuta Soc Sarammen,. MR 
—w 3 














| 233 0 Makrele. 


Der Körper iſt breit und duͤnn, ber Kopf 
abſchuͤſſig, Klein, und ſchuppenlos. Die. untere 
Kinnlade länger als die obere. Die Naſenloͤcher 
einfah. Die Augen groß. mit einem roͤthlichen 
Ringe, und nähe km Scheitel. Der Rumpf iſt 
breit, der Rüden und Bauch Ichärf, und der 
After nicht ſehr weit vom Kopf entfernt. Die 
Seitenlinie laͤuft erfi nahe am Ruͤcken, entfernt 
ich von ſelbigem in ber Mitte und geht alsdann 
n gerader Richtung fort. Die Schuppen find 
Hein und dünn. Die Brafifloffe if fehr lang und 

die Bauchfloſſe ſehr kurz. et, 
Dieſe Makrelenart findet. man an ben afri⸗ 
kaniſchen Käften, in der Gegend ber Provinz 
Acara. Sie har ein fertes aber weichliches Fleiſch, 
weiches in dieſer heißen Gegend ſehr ſchnell in 
die Faͤulniß übergeht, und ba ben daflgen Eins 
wohnern die Fiſche von biefer Beſchaffenheit eine 
angenehme Koſt find, jo mache Auch dieſer Fiſch 
eine ihrer Sieblingsfpeifen u. 0. 
14. Die Pferdinaftele , der Pferdbrach⸗ 
fen. Müller. Linn. Sp. IV. S. 265. Ca⸗ 
rolinifche Makrele. Bergius. Scomber Hip- 
pos, operculis poſtice mecula nigra. Linn. 
Syſt. Nat. ed. Gmel. T. 1. P. il. p. 1336. 
‚Die erfte Ruͤckeufl. bat 7, die ändere 22, die 
Bruffl. 22, bie Bauchfl. 6, die Afterfl. 4a, 

amd, die Schwänjfl. 30 Stuhl. .: 
Witelleicht iſt es dieſer und nicht ber Stoͤcker, 
ben bie Engländer the Horle-Mackreil nennen. 
Die Kiemendeckel haben nad) hinten zu "eine 
ſchwarzen Flecken. In bern Maule befinder ſich 
eine einfache Reihe von Zaͤhnen, dabdn zweh 
nach vorne zu größer als die Übrigen Aab.: Die 
Seitenlinie beugt ſich in bei. Mitte nach imeen; 
und iſt hinten etwas ſtachlich und kielfoͤrmig ers 
Höhe 


Welerle RE | 


im Rom Suaro; in Cena Son; in Beafilien 
Curvara pinima, und bey den bafigen Portw - 
giefen Bomto; in Sapan Ara; in ber Tuͤrkey 
‚Saurit- Balück 5: in fondon Horſe · mackrel und 
in Holland Marsbancker. 

12. Die fchöne Makrele, von blaſſer Gold; 
fürbe, mit ſchiefen Tchwarzen Streifen über dem 
Serfe und fieben abwechfelnden am $eibe. Scom- . 


: ber Ipeciofus, Forskaöl Faun. arab. p. 54. 


2». Linn. Syft. Nat. ed. Gmel Tom. I, 


PIE P. 1330. Die, erſte Ruͤckenfloſſe Hat 6, 


bie andere 20, die Bruffl. 21. die Bauchf,_ 


I— 6, die erſte Afterfloſſe a, bie andere 47 
Gtrahlen. 
Dieſer ſchoͤne Fiſch halt ſich im atabiſchen 9 


Veerbuſen anf, Er tft laͤnglich ch eyfoͤrmig, oben 


koͤnnlich, unten blaßgelb. Er Kat kleine leicht abs 


ſelende Schuppen, und ein ſchmackhaftes Fleiſch. 
Der Kopf iſt oben gewoͤlbt, und ſchuppen⸗ 


lbes. Die Augen haben einen ſilberfarbenen Ring. 


X— u er TOT ET —--nn ep 


Die Kinnladen gleich lang. Die Seitenlime ift  - 


dem Rüden näher, und erſt bogenförmig ges 
. mat, vonder sten Querbinde an Aber yes 
tade. Die Stoffen find gelb, die Ruͤckenfloſſen 
blauſich Die Bruſtflofſſen ſind dreymahl fo 
Iong als die Bauchfloſſen, und fichelfoͤrmig; die 
Schwanzfloſſe gabelfoͤrmig. 

13. Der Gruͤnzling, mit breitem Körper 
und hervor ſtehendem Unterfiefer. Scomber Chlo- | 
ris. Bloch's ausländifche Fiſche. VII. ©. 67. 
af 339. In ber Kiemenhaut zählt nien Hin 
der Brufifioffe 36, in der Bauchfl: 6, in ber 
he Afterfl 2, in ber: zanderh 28, in dee 


Schwanzfloſſe 23, in der Ierften- Dita de 


AR m der wennen 29 Stiablen. 
82 da 


132 Makrele. 
Der Körper iſt breit und duͤnn, ber Kof 
abſchaͤſſig, klein, und fhuppenfos. Die. untere 
Kinnlade länger als die obere. Die Naſenloͤcher 
einfüh. Die Augen groͤß mit einem vörhlichen 
Ringe, und näbe am Scheitel. Der Rümpf if 
breit, der Rüden und Bauch ſchatf, und der 
After nicht fehr weit vom Kopf entfernt. Die 
Seitenlinie Taufe erfi nahe am Ruͤcken, enrſernt 
ſich von felbigem in ber Mittr und geht alsdann 
in geraber Richtung fort." Die Schuppen ſind 
Blein und dünn. Die Bruſtfloſſe ift fehr lang und 
die Bauchfloſſe Tehr kurz. .: 
Dieſe Mäfrelenärt findet man an ben afri 
kaniſchen Hüften, in der Gegend der Pryovinj 
Acars. Sie har ein fertes aber weichliches Fleiſch, 
. Welches in, diefer heißen Gegend fehr ſchnell in 
die Faͤulniß übergeht, und ba ben Daflgen Ein 
wohnern die Fiſche von diefer Beſchaffenheit eint 
angenehme Koft find, fo macht Auch dieſer Fiſch 
eine ihrer Sieblingöfpeifen aus... 
14. Die Pferöimaftele , ber Pferdbrach⸗ 
fern. Müller. Linn. Spt. IV. S. 265. Ca 
rolinifche Makrele. Bergius. Scomber Hip- 
po, operculis poltice mecula nigra. Linn: 
Syft: Nat. ed. Gmel. T. 1, P. il. p. 1336. 
Die erfte Raͤckenfl. hat 7, die ändere 22, di 
Brufifl. 22, bie Bauchfl. 6, die Afterfl. 24 
und die Schwänjfl. 30 Strahlen. 
Wirireelleicht iſt es Biefee und nicht bee Stoͤcker, 
ben bie Engländer the Horfe-Mackreil nenuen. 
Die Kiemendeckel haben nad) hinren zu eine 
ſchwarzen Klecken. In dern Maule befinber ſich 
eine einfache Reihe von Zaͤbnen, davdu zweh 
nach vorne zu größer als die übrigen Rab. Die 
Seitenlinie beugt Aid; in bei. Mitte nach unten; 
und iſt hinten etwas ſtachlich und kielfoͤrmig er⸗ 
Kö 


Makrele. 133 
t. Die hintere Rackenfloffe iſt rothh, die 


| ve; Dr Afterfloffe. aber: geib,, und. vor ber 


Afterfioffe ſtehen abgeſonderte Siacheln. 


Dieſer Fiſch Hält. ſich an, den. Kuͤſten vom 


Carolina ſo wie hey Draheite auf. Er ſoll ein 


ſehr weißes und wohlſchmeckendes Fleiſch haben, 
wenn es nur recht zübereitet wird. Bermurklid 
big Stoane's Albecore , die dem Thun⸗ 


"fiche ni), ſeyn, aber. ein, etwas zarteres Fleich 


haben ſoll 

15. Der Ohrfteck; mit abgeſtumpftem Kon 
fe, und einem. fchmarzen, Flech am; hintern Kie⸗ 
mendeckel. Scomaber- Carangus, Blao.h’s aus 


- fänd, Sifhe: VE ©;:69. Taf. 350, Weſtin⸗ 


diihe Makrele. Hoırttugn., Der Breitfiſch. 
Miller. Guara Tersba, Maz.ogr., Pilo, Piu- 


. mier. und enbere. In der. Kiemenhaut: bemerkt 
‚ ma 7, in. der Br offe 36, in. der. Bauchfl. 


6, in der erften. Afterfl; 2, in, der zweyten IS, 
in. ber. Schwanfl. 18 ,.in, bee. erſten Ruͤckeufl. 
7, und in. den. zweyten ı9, Strahlen. 
Den. Körper iſt breit und. dünn; her. Kopf 
zuſammengedruͤckt und mit kleinen zarten Schup⸗ 


ven bedeckt. Die. Kinnlaben. find: won gleicher, | 


Unge. Die Zunge iſt von. kleinen Zähnen rauh. 


| Die. Nafenid fm doppeit und. dicht an, ben 


Augen. befindlich Der Ruͤcken. iſt ſcharf, und. 


Ä kildet einen. flachen. Bogen, ber. Bauch iſt kurz 


und der After. dem. Kopfe noͤher als ner Schwanz⸗ 
Roffe. Die. Seitenlinie, bie Genicke anfaͤngt, 
laͤuft anfuͤnglich nahe. am: Ruͤcken, wendet ſich 
dann nach der: Mitte, und. geht von. da in ge⸗ 
tader Richtung bis nach. der Schwanʒfloffe. Der 
hintere Theil derſelben iſt mit Schildern beſetzt. 
Die Schuppen ſind klein, die Stoffen gelb, die 
Saten gruͤnlich, oben. und unten, fo mie. Der, 

33: Baus 


234 Makrele. 
Bauch filberfarben. Die ‚weichen Strahbeni 
fönmtlichen Floſſen find vierzweigig. 
Diefer.. Sifh iſt ein Bewohner ber Meer 
„.son Oft: und Mefindien, ingleichen wom fühl 
‚hen Amerika, In der Gegend. bet Antillen wir 
er ungleich groͤßer als bey Braſilien. Er hat, 
+ fo wie alle Makrelenarten din weißes Er 







Fleiſch, und gehört, wie .cd aus dem Baue 
. 088. Mundes' zu fehen. ift, zu den Raubfſſchen 
und wird daher fowohf mit der Angel ala mit 
dem Tebergefangen. . — 
In Mindien heißt. er Ikan- Saleatoc, um 
Salkoatoec. Die Portugieſen nennen ihn Cor⸗ 
rovado; auf den Autillen Heiße er Carango; 
in Franireich Carangue und Guara. 
736, Das Beutelauge, mit einer benteb 
fdormigen Haut am Auge, Scöomber Crumenoplr 
thalmus. Bloch's ausfänd. Fiſche VIL ©. 71. 
Taf. 343. DIE Kiemenhaut hat 6, die Bruffl, 
. 20, Bauchfl. 6, die erfte Afterfl. 2, die andere 
27, die Schwansfl. 18, bie erfte Ruͤckenfl. 8, 
die andere 28 Strahlen, | - 
Der das Auge umgebende Beutel unterſchei⸗ 
det nicht nur diefen Fiſch von den übrigen PMw 
« Seelen, fondern auch von den übrigen befannten 
Fiſchen. Diefer DBeutef-entfieht aus ber gemes 
-. nen Haus bes Fiſches, die ſich umfchlägt und 
; eine alte, ober. einen. Beutel bilder. Ex if 
laͤnglich, erſtreckt ſich vom Kiemendeckel bis an 
die Oberkinnlade, und laͤßt in der Mitte ein 
laaͤngliche Deffnung. Ohne Zweifel kann ber. Sild 
.. nad Willfühe die Haut gleich Augenmwimpert 
‚ auf: und zumachen, um fehen, und bad Aug 
auch vor Gefahr fhüßen zu koͤnnen: benn ve 
muthlich lebt diefer Fiſch an ſolchen Dr 
Ä at 


{ 


' 


| Makrele. 235 j | 
ſcharfe Steine oben fachliche: Seegewaͤchſe wor 
handen find. | 0 ' " 
‚Man finder ihn an den afrifarifchen Ads _ 


-Ren, in der Gegend .von Acara, und.er erſcheint 


ſehr häufig am Ufer Er bat, ſo wie faſt alle 
Übrige 


Mofrelenarten ein weißes, fettes, und 


fe wohlfchmecendes, Fleiſch | 


Der Körper iſt geſtreckt, dick und rundlich; 
ber Kopf zuſammengedruͤckt. Die Naſenloͤcher 
find doppelt und fliehen zwiſchen den Augen und 
der Mundfpige in der Mitte. Der Rumpf iſt 
mit Heinen zarten. Schuppen befeßt; bie "Geis 


“tenlimie , welche Dem Ruͤcken näher ala dem Bauche 
liegt, iſt beynahe gerade. Die Floſſen find gran, 


bie Selten und ber Bauch. filberfarbig, und ber 

Ruͤcken blaͤnlich. ne u ’ Be 

“r Makrelen mit einer Rücenfloffe obne 
Büfchelfloffen und Ruͤckenſtachein. 


. 17. Die Schwertmafrele, mie ſchwert⸗ 


frmigem Schnabef. Scomber Gladius. Bloch’ s 


‚ausländifche Fiſche VIL. ©. 8ı. Taf. 345. Schnas 


belfifch mit einem ꝛe. Never Schaupl. der Nut. 
Th. U. ©. 560. Xiphias lata, longaque per 


- iıtegram dorfum pinna etc. Klein. Milc. 


Pik, IV. p. 20, n. 5. Arsguagu, Prinz Merig 
MS. Tom. IL .p. 363. Guebucu .Brafilienfi« 
bus,‘ Bicuda Lufitanis, Marcgr. und andere . 


- nad) ihm. Beccaffe de mer, Rochefort. Zee 


Soip. Nieuhof. Layer, le Volier. Renard, 
Brouffönet, leßterer in d. Memoir de FA- 


‘ @ademie de Paris. 3787. p. 45% pk 7 Ro- 


zier Journ. de phyl; ann. 1786. p. 13.:. 
Der hervorragende fchmertförmige Knochen 
gibt ein unverfennbares Merkmahl für diefen 
Fiſch ob. Es iſt diefer, een fo wie beym re 
Ä oo. 4 2 


_ 


136 Mafreie, 


- zur nahe am Kopf, e fla 


Fihe, ein Fectſat ber. ebern Ninniche, Pr. 
mit dem Unterfdiebe, daß —— — dies 
ſem durchaus 8. bey Sm Be hingegen 
— ch vorn zu abet 
sunblich if; in benben läuft es in eine Snk 
aus. Bon eben der Bildung if auch die Ur 
serfinnlade, deren Eipige etwas juräd — 








iſt, und deren Sänge nur ven vierten Tpeil de 


gbern Kinnlade berrage Beyde Kinnlaren, Igl 
den, ber Saumen, fine von feinen Zähnen 
tayh, und die Zunge iſt glatt. 
In der —— find 7, im der Beufk 
2%, in der Bauchfl. =, in der. erfien Afterfl 
9, in der zweyten 5, in der Schwanjfl. 20, 
® der erfien Rädenfl. 45 „und. in der iwaien 
nen Ein ala * 
er. Kopf: iſt glatt, und obermärt& mit eu, 
ner Kalte berieben. "Die Diafenldiher find a 
fach und dicht an den Augen befinblic, Dit 
Dampf: ifk geſtreckt, di: und mit harten länäli, 
Gen Schuppen gerfehen, ‚ die ſich einander nicht 
Berüften, und ba fie. von ber äufiern Haut bi 
det. wetden, nur. wenig wmeitlich find. Die 


Seitenlinie bildet. ben. ihrem, Anfange einen Bu 


gen. Die Floffen find ſchwahl und Ihwars, nur 


bie am Rüden iſt breir, won heiblauer Fatbe, 


und. Schwarz gefleckt. Die Bauchfloſſe deſteht 


Gus yoey, breiten, langen unb gektuͤmmten Kuu 


gen. Der Rüden ift blau, die Seiten umd dee 
Bauch find, hiberfarhen. Die Haut in ber Ri 


| dent | iſt di, und. ſo zaͤhe wie Pergament. 


Diefer. Fiſch iſt ein Bewohner des oſt⸗ und, 


u weſtindiſchen Meere. "Auch bey, ‚Madagaskar und 


sle de France hat man ihn gefunden. Er ers 
Bin eine‘ anfehnliche Größe. Derjenige, den 
er 2 Banke ben, Eurate eusgefiht hat, —* 
u 


2 


— — — — — — - — — 


Makrele. 137 

9 Fuß Tang, und wog 200 Pfund, Sein Um⸗ 
fang, da wo er am ftärfften war, betrug den 
bierten Theil feiner fänge. Diele Stoͤrke macht 
4 daher ehr. begteiflich Daß er, mie Pifo *) 
ym andere erzählen, mit ſeinem Schwerte, wenn 
ee in vollem Saufe. ift, pielen Gchaben anrich⸗ 
ten fann. Eben dieſem Schriftiteller. zu Felge 
iR er fo drei, daß ex vicht nur auf Seethiere / 
fnderg fo gar auf Menſchen und. Schiffe- logge: 
1 fol, wie man denn auch nicht. ſeiten Stoͤcke 
von feinem Schmerte in den Schiffen Becken fin⸗ 
it, Er Hält ſich gembhmlth im hohen Meere 
iR IRde nahe ai der Oberfläche auf, Man er 
feant ihn ſchon in der Ferne gm feiner über 
dieſelhe herv yrragenden Fuͤckenfloſſe. Dieſer Um: 
and, hat Gelegenheit zu der Hollaͤndiſchen Bes 
imung Zeyt-vilch, und zu des franzoͤſiſchen 
Voilier (Segeimeifter) gegeben. Die Schiffer 
giuuben, daß zu der Jeit, wenn er ſich fehen 
% bald eine. Kürmifche Witterung einirete. 
‚be von, Fiſchen, bie er. gänalich. derſchlingt. 
So. lanse. ex nicht über 4 Suß lang üb, gibe er 
 &ine ſeht gute Sorife ab: größten aber if ex we⸗ 
gen bes vielen Fettes ſchwer zu, perbauen. 
3% Die Seemakr Ne. Scomber. pelagi- 
gut, pianulis. pinnaque. dorfali, cosdunatis in 
num. Linn. Syit, Nar. ed, Gimelin, Tom. 
RM. p. 1336. Scomber pipne dorfali unica. 

ul AQ, Er. 'L p. 72 1 90, Müllen tinn. 
Sf. IV. ©. 267. Diefe Makrele hat nut eine 
 Rüdenfloffe, in welcher go, Strahlen hefindlich, 
* fit, die Veufifloffe hat. 29, die. Bauchkloffe 54, 
e Afterfloffe 22, und. hie Schwan⸗floſſe 29, 
Strahlen. Der Körper, iſt groß, und, glait. Die 

7 Ind, Um. p. 56, | —— 


N 


138 Makrele. Makrone. 


;.tenfinie iſt ˖ gerade, fängt von Kopfe an, und 
endigt ſich am Schwanze. Es jcheint diefer Fiſch 


j 
N 
I 


:. Beinen beſtimmten Aufenchaft zu haben, fondern 


alfenthafben im Meere herum zu fiteifen. . 
Ru dieſer Abtheilung gehören. noch einige 
andere Fiſche, welche ich hier ‚aber uͤbergehe; 
- bie.meheften ton; den ausgelaſſenen Arten ‚gehe 
ren. übrigens indie vorhergehende vierte Ab eis 
lung, von: denen man, in dem ‚oft genanuten 
Bhlochſchen Werke, und in Socafadıs Fa 
‚na arabica das weitere. nachſehen kann. Da die 
Makrelenarten foft alle ein nahrhaftes und mohb 
ſchmekendes Fleiſch haben und. aroßeutheils von 


beträchtlicher Größe ſind, ſſo muß. man dieſe 


‚Dastung überhaupt Ffir eine, ber. nutzbarſten hal 
en, we U . 2. . 
Mabkrele Baftardi) f. oben, S. 128. . . 
(Brad =) f. oben, ©. 88. W 
(caroliniſche) ſ. oben, S. 133. 
(gemeine) ſoben, ©..82.: 
.. Gepenifcge) f. oben, ©. .ıar... 
.(Dferdr) |. oben; ©. 132... 
. (zaube) fi oben, ©. 128... 
ſchoͤne) ſ. oben, S. 131. 
' (Schwertzs) ſ. oben, ©. 135 
(See:) |. oben, ©. 137. - 
(Stacdyel:) |. oben, S. 128. 
(vergoldete) |. oben, ©. 121. 
— (weſtindiſche) |. oten, ©. 133. 
Makrelenfang, |. oben, ©. 85. 


IEETTITII RN 


Makrelftör, eine Abänderung des gemeinen Stoͤrs, 


= 


Acipenfer Sturio,. die fi ‚vorzäglih von Ma⸗ 
krelen ernährt, S. Sför. u 
Makrene, ift fo viel als Mafedle. 
WMakrone, eine Art Zudergebadenen, weiches au⸗ 
Mandein, Zuder und Eyern befieht, und pri 


Maxkronen · Creme, - > 139 


folgende Art subereitet wird. Man vermifcht 
in Pfund gefioßene Mandeln mit einem halben 
Pf. geſtoßenen Zuder und. dem XBeißen. von 
bier Eyern, und quirlt alles gut Durch einander, 
Met von, dieſer Maſſe Feine Haufen auf Ob⸗ 
It, fo - groß als man die Mafronen haben 
nill, und backt fie in eindh flarfen Hiße ge: 
fhminde fchön gelblich ab. Wem es beliebt der 
ton auch Hein gefiofenes Gewürz, als Zimmt, 
Lardamomen, Muskatennuͤſſe und klein geſchnittne 
Litronenſchalen darunter rühren. 
Eine andere. Vorſchrift. m 
Rimm 8 got rüpe Mandeln und 2 Loth Bitte, 
re, jiehe fie ab, lege fie etliche Stunden in Waſſer, 
dann foße fie klein mit = -Xöffel voll Roſenwaſſer, 
-wmd-thue Dies in eine Schuͤſſel; rühre von a Cyern 
dad Weiße, 6 Lath Zuder, und von. einer kleinen 
ittone die abgerigbene Schale, auch den Saft ders 
n unter einayder. Ferner fchneide laͤnglichte 
| den Oblaten, und’ ftreiche von obiger Mafe 
datauf in der Mitte etwas hob. Rimm 1 Kuchen⸗ 
Sehr Sege einen Bogen Papier darauf, fireue auf - 
‚. den Boden etwas Semmelfeumen, lege die Mafros _ 
sen darauf, fchiebe fie in den Bratofen, wenn der 
» Besten heraus if, und laß fie auf gelinden Koh⸗ 
8 un werden. Du faunfl fie auch ‚in. der 
Intenpfoune ‚baden. u 
— Das Wort Makrone kommt von dem 
Jaalieniſchen Maccarone, und dieſes von Mac- 
, Mehl, groͤblich zerſtoßene Dinge her. Das 
galieniiche Maccarone hat noch eine andere 
edeutung, welche in Deutſchland ‚gleichfalls 
nicht ſelten ift, indem es grobe oder große Nu⸗ 
dein, und aus einem Nudelteige gemachte Mehl⸗ 
ı Role bedeutet, welche in Italien und Oberdeutſch⸗ 
land auf verſchiedene Weiſe zugerichtet werden. 
S. unter Nudeln. u — 
Makronen⸗Creme, wird auf folgende Art wer 
fertigt. Man quirlt in 2 Maoß Milch 12 Eye 
N “. ot⸗ 


146, Makronenkuchen. Marconentorte, 
dotter mebft einem, Löffel, voll Krtaftmehl recht 
llax, thut auf: Zucker abgeriebene —æ* 
nebſten viertel. Pf. Zucker, mie. quch 1 halb Pf. 
. bittere. Makronen zerbrochen, und x halb. Pf. 
Fer verleſene und. gewaſchene Mofinen Bazu, 
et. es aufs. Zewer und. rührt, es fo. Tange,, bie. 
E einmahl auftochtz dann nimmt man, es ab, 


.; — % . . 


nd, rührt. e& ſo lange, his es erfafter, Nun 
ſchloͤgt man Bas. Epmeif: zu Schnes und. thut 
Oes nad, und, nach unter die Maſſe, die. man her⸗ 
nad). in, eine. Schuͤſſel thut, und in. einem, maͤ⸗ 

| Ai ahrüten Ofen baden, läßt, Es wird warm 
Makronentuchen, Nimm.a Pf: abgebräprte.-füße 
Mandeln, ſtoße fe, in. Roſenwaſſer Fein, thue 
Ä 3 Bitrtelpf. geſtoßenen Zucker dazu, und rdre 
ð mit einander. quf Keohlenfeuer, damit es ets. 
vas dick merbe, Hiernaͤchſt ſchlage das. Weiße. 
0m, 2 Eyern zu. einem: dicken Schaum, thue 
fein. gehackte Zitronenſchole dazu, und, rühre. dies 
nit. ben, Mandeln, und dem. Zucker zuſammen; 


‚ ann: jege. e8, auf. Oblaten in. bir Mkakronenforeny, 


+ .uad.daf. es. in der. Zortenpfanne baden, 
Matronenrerte.. Thue ı, ‘Pf; ab ezogene fein. ges. 
ſtoßene Mandeln. und, 2 Wiertelpt. Zucker in. eine. 

‚ Kafterolle, und. rühre, beydes auf. dem Seuer. ein 
wenig, ab,” f9.baß. e8. nicht. mehr. anflebt,. Doch 
muß. es, nicht zu trocken werden,” Wenn es abs. 
gekuͤhlet iſt, fo. ſchlage dan, 6 Eyern has. Weiße 

au. Schnee, und, ruͤhre es. ngbft. fleingefchwirce: 
gem, Zitronat, und. geriehener Zitronenſchale bas 
in. Alsdann mache. von. Blästerteig einen, Bo⸗ 

. Ren, Irge. ihn. auf: ein, mic. Burter. beſtrichnes 
und, mit. Semmelfsumen beſtreutes Papier, rplle 
ben. Rand, um,, ſtreiche ben Makronenteig eines 
halben. Zingers; Kit. auf. den, Boden, ſtreiche ihn 


\ 


mit 


Meltrismus. Mä de Paiia, 141 


mit einem Meſſer glatt; beſteeiche isn mit, in 
Roſenwaſſer und Zucker geſchlagenem, Eyweiß, 
nd laß ihn: in, der Tortenpfannne baden: Y 
Maktriemus, ein befonbierer Tanz der Griechen. 
S. inter Tanz. 
Wakriatur {. Marulatur, Th. 83, © 154 
Ui Mahl, Th. 82, Se 492. Ä 
. Mil de Naples ober Neaples, ſ. Sransofen der | 
Biyen, Th. 34, ©. 75i: | 
Ojos; iſt ein Aberglaube bei ben Si 
sim, Portugiefen und Maroccanern, nach wei⸗ 
Man fie ſich eindilden, daß einige Leute etwas 
Ehioficyes in ihren Algen bärten; und offen 
Sechen, die Fe anſehen, i infonderheie Kindern 
md Pferden, das Gedeihen benaͤhmen. Die 
 Vihrlente tragen deswegen insgemein kine Maul⸗ 
vatftpfote als win entkraͤftendes Gegenmittel 


ih. 
Dielen Aberglauben findet man aͤbri zeus | 
&b unter dem gemeinen Volke in manchen 
| en fändern, als in der Mark, Ponnnern, 
endurg ec. rt. Hier glaubt man befonders, 
| deß Seute mit. rothen ‚Augen‘ Durch ihr Anſehen 
‚ 66 Gedeihen bes jungen Viehes aller Art und 
der Kinder hinderten, auch wenn fie ihnen alled 
I. wuͤnſchten, weshalb bie Viehmaͤgde te. ꝛe. 
as junge Vieh vor ihremn Anblicke ſotsfoͤltiz 
r ‚ibetgeh ſuchen. 
* Paris, iſt «ine gelinde ind ia wenigen Ta 
Fate Der At der Muhr, Hirt ei - 
| —S mit welchem mehrentheils fol, " 
Fremde in Parks Wähtenb der erſien Wo⸗ 
| * Ihres Aufenthaͤlts daſelbſt brfallen werden, 
bey man aber nicht rinmaͤhl bettlaͤgetig it. 
Br Entftetzugs dieſts Uebels hcht man in dem 
Aminen Waſſer ber Bein, welche⸗ Nad a 








48 .. Malade. Miälagu..... | 
Malade, Frah, unpäßtidh. Marie, Renbpei. 
UnpäglichPeit.. a 
Maladrefle, Ungefchiefiäykeit. | . 
Malae fidei polleflör, heißt einer, der ein Di 

unrechtmoͤßiger Weiſe beißt, oder ſich cin Bi 
anmapt, vbgleich er weiß, daß ed einem andern 
gehört. 3 N Rd 
Malaga, der Dahme eines Sectes über Wink: 
(hen fühen Meines, welcher aus der Stödt | 
Malada in Granada zu uns gebracht. wird, von 
Welcher et agb den Dlahinen Hat. S. Wein 
Malagaiſche Rechnungsmünsen. Sn Matap 
: haben bie gewöhnlichtten Caſtiliſchen Rechnuͤnze 
“ müngeh fölgende Währung. Wechſel⸗ Piſton 
eilt 4 MWechfel: MPiaſter, fd wie 32 Medi de 


Plata. 





— 


a. 1% i515 313. ‚634 1271 255 6371 
J 17 34 8 139 

i 2.4 3 16 480 

ii 6 4 3 

W 4 

ı 2:2 $ 


U DE SE‘ 

Dirie vorgedachte Wechſel· Piſtole iſt wigent 

lich der Spaniſche Doblon de Para cencillb, 
oder die heine einfache Rechmumgs-⸗Piſtole. Det 

Wechſel-Piaſter bet Peſo de Plata kencillo vdrt 
der neue einfache Rechnungs? Piaſter. 

Malagma, tin Bresuinfchläg zus Eitveichunz 
und tinderung einer Geſchwuiſt. 


Malaguetta Malagusttä, bber fo geuannte Pa⸗ 


rabies⸗ Körner, f. natie Cardamome, IE 
ySH4 | | 


Walamiri⸗ Pfeffer, 


Malamiri⸗Pfeffer. Malboroug. 145 


unter Pfeffer. 7 


Malandre, eine befonbere ¶ Kranthei em Knie der 


Babe, ſ. unter nie der Thiere, 61737 


0 n9:» > 


89... u | 
; Mils, franz. Maluo, bedeutet in der Chemie eine. 


. ' Wfblung der Metajle durch :Anfelfänte. :7" 
bathrum, * —* 2 


Mehithrom, ſ. Mala ae 33 
Malaxiren, bey den Aporhefern, harte Matẽrien 
um Pflaſter ‚mit Oehl 2c...meich machen, dag 
fie ſich beſſer ſtreichen lafſen. 
roug, ein wollener Zeug" ben man vor 
Zaͤllich in Frankreich verfertiget. Er iſt unter 
“oben franzoͤſtſchen gekreußten Zeugen der vers 


viteteſte, deſſen Ausfuͤhrung des Riſſes die mei- 
fu Schaͤmel erſordert, und deſſen Durchgang 


dee Schaͤfte die groͤßte kinerbrrung darnellt. Dies 
fe Zeug, ber mic dern Schaͤmel gemacht wich, 


Alicht am meiften dem: Ras be Gicile, der e 
 Atire geinacht wird, als von dem bie Figur 
der einen Seite den Brund der andern macht, 
und babon bie eine allezeit durch den Einteng 


formirc iſt, wenn Bie andere durch "den" Aufzug: 
formirt wird. Feoltzlich muß. er: farbig fabricirt 


— r« 


verben, und bie Farbe des Aufzugs von ber 


darbe des Eintrags verſchieden ſeyn. Die Zu— 
abtang, bie‘ ſich fuͤr den Malboroug ſchickt, 


mb Die man ihm auch gemeiniglich gibt, ifi die 


ſeenannte Rack luſtrirte Zurichtung, woburch er 


us herrlichſten Stanz bekommt; daher Faugen 


Or. tehnol, sen. LIZXUN.C,, 


die geboppelten. und gebreheten Faͤden zu deffen 
debricirung ‚nicht. Zu Verfertigung -birfes Zeuge 
hmm man auch einen Seidenfaden, der mit 
einem Wollenfaden zufammen gedreht wird, das - 
zit man bem Aufzug mehr Feinheit geben, und 
ten fo große Staͤrke laſſen möge: Dies a 
“Ber 


4 I, 


246 Malcontenten · Thaler. en 


> bet: aber ben Preis deſſelben zu ſehr; folglich 
muß man gu deflen Aufzug bloß einfache, ſeht 
gedreht gefponnene, und hernach auf der Muͤhle 
gesirnte. Fiden nehmen welche mit gekteußzter 
Schnur geſponnen werden muͤſſen. Die Anzahl 
dieſer Faͤden beläuft ſich, nach einer Breite von 
> einer halben. Elle, auf 900 bis 1000. Ruoͤſtung 
des Stuhls. Dazu nimmt man 16 Schaͤfte uud 


226 Schämel, Mit den 8 erfien Schaͤften macht 
7. man den Riß, und mit ben 8 andern wird. fels 


biger auf der. andern Seite wiederhohlt. Man 
tritt 1, 2, 3,4: 9, 10, 11, 12: 1,7 2,5 
4: 5,6, 7% 8: 13, 14, 15, 16: 5, 6, Tr. 8: 
ä, 27 3, 4: 9 10, EL, 12: 1,.2, "35 4: 
5,6, 7, 8:13, 14, 18, 16: 5,.667, 8: 
um ben Riß zu‘erweiteen. Wan muß ſo oft 4 
:  Schämel zu mieberhößlten: mahlen treten, als 
man es für. noͤthig achten wird. . . 
. Bacobefon’s Techno es Wörterbuch. - VL. 
3 € 504, —— Ver —eſiſ 
XV. ©. 157. 1691 und Taf. 10. 1. 31. 32. und 
| Taf. ı1. 1. 26. — U F 
Malcontenten⸗Thaler, darunter verſteht man 
ſolche Muͤnzen, die während einer Empoͤrung 
von ben Mißvergnuͤgten oder mit der dorigen 
Regierung unzufriednen geſchlagen worden. Der 
gleichen hat man in England vom Jahr 1653. 
weſche das Parlament nach der Enthauptung 
des Koͤnigs Karls prägen lieh; auch vom 1658 
‚ mit dem Bruſtbilde Cromwels. Exftere mers 
ben auch Parlamento: Thaler, und Icßtere, 
Eronmwels» Thaler genannt. ©. Madai’g 
Thaler s Cabinet I. TH. ©. 35. $. 168. 188. 
7 Bon Ungarn hat man bergfeichen som Zapre 
75 1705. Maͤhrriſche von 16020. MRadai a. a, 
8. S. 170. $. 335. und ©. 108. 9. 8341. 
12 — 


. Malbot. ‚Malelofte: 147 
Addor, fo nennt man in Breit ben Schelfifh. . 
 Malds, Eladja oder’ Elarja, oſtindiſche baumwollene - - | 

Zeuge, welche yon den Dänen“ nah Europa 

gebtacht werden. Ihre Yänge beirä gt 133 His 
| 3 Ellen; die en ı Eile und. „2 bis „Z 
kopenhagener U 
 Nikkcon, ſ. Bvellium, 35. 4,8 132 

Maldiviſches Bold; fo wennt man bie. Muſchel⸗ 

Münze, Cypraes Monera Linn., welche bep. 
‚ da Negern auf der Goldkuͤſte, jo wie bey man 

gm indianiſchen Volkern die Etelle der Shi 

deänge vertritt: S. unter Popeellone 
Fiabifähe VNuß, f unter Cocos: Yraß, Te. 
Zu Te 277.373 en ot ” 
‚,$ Gammerayt, IE. ar, ©, 340. 
Waleſieant, f iffechäter. - Ba 
3, das, ein dus bem Yarein. Maleficium 
enlehutes und AUT in einigen öberbeucfihen Ges 
 yenben aͤbliches Wort, wo es nicht nutein Cris : 
mind Vabrechen, ſondern auch das Recht, Criv - 
„winol Verbrechen zu unterſuchen und za ðeſtra⸗ 
fen, die obere: Gerichtsbarkeit , den Blurbane - ı 
bedeuter, weldjer Asdarın and das Malefiz 
Recht genanz wird. Daher dee Walch; Sch, 
ein für dieſe Gerichtsbarkeit gehoͤriger Zall, ei 
deuntfall, Sraisfall, Criminal Sal; das Mas. 
'eß3r Gericht, das obere Gericht, Criminab 
Bahr; Walefiz Perfon, ein Hebelthäter, ara. 
wer Sünder _ " 


l 


\ 


| , Daler x... Mablen, Th 9, © . 
FR 4 2 
Mikkrane, |. Maͤhlerkraut, Th. 8%, ©. VE: 
MNaleſtrom, {. Mablftrom, %. Ba, ©. 76. 
Meloſte, ein Schiff auf der Seine in Pa. 0 
morauf bie Beamten der Einfahrtszäfle ihre Bo  1- 
ſihtigungsfahrt haften, - Pos Nas | 


\ Me- 


⁊ 


83J 
44 . 
— 


148 Malette ‚etc. Mallaga. = 


Malette ä:berger, Thlafpi' Burfa paftoris L,, f 
CTaſchenkraut. en 
Moaley: Brofchen, ober Feiner Groſchen, ift eine, 
“ böhmifche Muͤnze, die Marimilion II. prägen 


ließ. Das Gepräge derfelben ift auf der einen 
"Seite: Maximil. I. D.G.R J. S. A. GH 


N) 6 
’ 


B. R. und auf der andern &eite: M, Maley 


"Grosh, nebf der. Jabrrahl. Diefe Minze gik 


jett 4 Pfennige. ‚Köhler’s Mönzbeluftigunges 
II. S. 441. - ©. — 


NMalherbe, ift ein Kraus von einem flarfen Ge⸗ 


— 


. 


suche, das in fanguedac und ber Provence haufip 


woͤchſt. Es diene zum Faͤrben, indem es eine 


Farbe giebt, die zwifchen gelb und braun if, 
Der Gebrauch foll aber den Schöns und Schlecht 


faͤrbern verbothen ſeyn. — Diefe unvoliftändigt 


Nachricht gibt Ludovici in feinem Kaufmann 
Seriton. Die rauhe Thapſie, Thapſia villof, 


wird nun zwar in Frankreich Malherbe genamt; 


es hat aber niemand ſonſt angemerkt, daß fe 


zum Faͤrben gebraucht werde. | 


Linn., ſ. Schneeball, gemeiner. 


“ Mall, bedeutet im Schiffbau ein. von ſchwachem 


Holze gemachtes Modell, nach dem Belaufe ode 
Buge irgend eines Stuͤcks Bauholz. Die Haus⸗ 
zimmerleute, Maurer, Tiſchler ıc. nennen ed 
eine Schablone. Hiervon. kommt das Wort 
bemallen. Die Mallenzeichnung tft die Zeich 


nung aller Spanten nad) einerley Mall. 
Mallaga, |. Malaga, oben, ©, 144 


Mal 


Malicorium, die äußere Rinde oder Schalen 
Granatenaͤpfel, |, unter Branatenbaum, %. 
‚9,8710 a 

Maligerte, ſ. Malaguetta, oben, ©. 144 
Malinenftraudy oder Baum, Viburnum Opulus 


. Mallas. Mallemolles. 249 

Mallas, eine Cataloniſche Münze, deren 48 eine 
Real de Arditas, nach Conbent.⸗ Geld ı gg 
vf. machen. 

Mallabel, fr. Malleable, mas fi) haͤnmmern lͤßt. 
Walteabilirdr, die Eigenſchaft gemiffer Metal⸗ 
le, da fie ſich kömmern und dehnen loffen, die 
Dehnbarkeit. 

Mallemolles, oͤder Malmoles, heißt man oſtin⸗ 
diſche, feine Muſeline oder Neſſeltuͤcher, wel * 
bie Sranjofen, Engländer, Dänen und Holläns 
der aus Indien, beſonders Bengalen, und von 
der foromandelfchen Küfte hohlen. Die franzds _ 
ſiſchen Sorten find ſechszehn Stab fang, und 
dren Viertel, auch wohl funfzehn Sechszehntel 
Stabs breit. Mallemoles Tarnatanes, eine ans 

dere Gattung dieſer Gewebe, find zwar von eben 

der laͤnge, aber einen ganzen Stab breit. Noch 
find auch die fögenannten Mametialis, Hame⸗ 
dis, Doufebrais und Abrohanis lauter Artikel 
diefer Waare, welche die Franzoſen liefern. ' 
Die Dänen bringen zum Handel; Malle 
molls Behar, welche eine Elle und fieben Sechs⸗ 


ſehntheil breit, und fünf -und zwanzig Ellen: 


lang find; feine Mallemolls Jacongt, dergleichen 
fuperfeine Mallemolls Dacca, Mallemolls Sans 

108, Mallemolls Coſſejura, dergleichen —* 
Sorte, Mallemolls Bellezorq u. ſ. w | 
Die, welche wir von der botfänbifgen oſt⸗ 
indiſchen Kompagnie erhalten, beſtehen in fol⸗ 
genden Gattungen: ordinaͤten Mallemolles San⸗ 
tivour, neun Viertel Cobido breit und vierzig 
Cobidos lang, im Preis zu ſiebenzehn bis acht⸗ 
zehn Gulden Bankgeld; dergl. volle zwey Cobi⸗ 
dos breit, und in Hänge: wie die vorigen, fünf 
jehn bis ſechszehn Gulden; Sawaspour, neun 
Viertel Cobidos breit, vierzig ſolcher tängenmoße 
83 lang. 


130. Malenuce. Mallingtaie 


- kang, und funfzehn bis ſechszehn Gulden is 
Preis; feine Mallemolles Santinour, mit gelte 
“wen Seiftenbändsen , drey Cobidos breit, vierzig 
lang, zu zwey und zwanzig bis drey und zwanı 
zig. Gulden ; dergleichen zwey Cobidos und ein 
Viertel breit, und von Länge wie bie vorigen, 
ein und zwanzig bis vier und zwanzig Gulden; 
dergl. nur zwey Cobidos hreit und bon gleiche. 
- änge, zu vier und. zwanzig Gulden; Mallemeb , 
les Jaconat, mit goldenen: Leiſtenbaͤndern, zwi 
Cobidos breit und vierzig fang, zw zwey und 
dreyßig bis. fünf und ‚dreißig Gulden; funt 
- , feine Jaconate, «ebenfalls. mit goldenen feitten, 
acht Diertel breit, und vierzig Cobidos lang, zo 
zwey bis drey und vierzig Gulden; dergleichen 
neun Viertel breit, fünf und vierzig. und einem 
halben Gulden m. o. w. Ludovici. 
- Mallemude, Mallemugge, der nordifche Nahme 
bes Sturmvogele, Procellaris pelagica Linn, 


Mallenzeichnung, ſ. ‚unter Mall. ©. 148. - 


'Malleolus, ein Heiner Hammer; ber Knoͤchel; ein 
Faͤchſer ober ein Reis zum Ablegen; eine Art 
Brandpfeile bey den Roͤmern, bie auf die Maus 
een und Häufee einer belagerten Stabr gefhel 
fen wurden, um fie.in Brand zu ſtecken. 

Malleus, f. Sammer. | | 

Mallingtonie, eine Pflanzengattung aus ber 2 

‚ten Ordnung der ıgten Claſſe des Linn. Syoſt. 
Der Rand bes Kelches iſt s=zähnig, zurüdge 
bogen, Die Nöhre der Blumentrone fehr lang, 

. Lie Mündung ift in vier Soppen gefpalcen. Die 

Staubbeutel⸗ find zweytheilig und bilden eine 
Scheide, Bis jegt iſt yur eine Art befannt, bie 
Garten; Wallingtonie, Mallingtonia hörten- 
fis, Linn. Spee. Plant. ed. Willd, Tom. Il 

P. 283. welche in Tanſchaur auf ber barbace 
| | | | 


S 


Malm, der, nur im gemeinen geben einiger Ge⸗ 
genden, ein zeriiebener, zu. Pulver‘ gemachter, 
rhem hlener Körper, Staub, Sraus, Gries ıc.. 


Mallorhaiſch. Malmas. 138 

Kuͤſte in den Gärten gezogen wird. Pieſes iſt 
ein ſehr aroßer und ſchoͤner Baum, mit unge⸗ 
mein mohlrtechenden Blumen. Die Blätter find 
zweymahl gefiederi. Die Blärtchen find eyfoͤr⸗ 
mis, vorne fang zugeipißt, ungezaͤhnt, aberig; 


af beyden Seiten glart. Die Blumensispe be⸗ 


 - fiter ſich am Erde.der Aeſtchen, iſt groß, glatt, 
und hat gegenüberftehende Blumen. . Die Blu⸗ 
menfrönen find fehr fang, und weiß. 

Mallorkaiſch, f. Majorcaifch, oben, ©. 28. 


«Mally "ein rother Coampagner Mein der zwey 


ten Sorte, f. unter Wein. | 


In Schwediſchen beige Makn der Sud, Das 


ke zerm almen. 


= Wlalm oder die Malme bedeutet im Berge ° 


wveſen auch eine von’ Farbe: bald ſchwarze, bald - 
braune, bald gelbe oder graue Bergart, welche 


‚ ft etwas Bilber Hälr, zu Folge ihrer Farbe 
“ ber entweder Schwärze, Bräune, Gilbe, 
ober Kraus genannt wird. ©. Gilbe, - Th. 


3 


18, ©. 532. . . . 
Malmas, ein Sauerbrunnen in Siebenbürgen, 


[4 


pn 


md zwar im Sande der Sekler, und daſelbſt 
. im Harom⸗ Szefifchen| Stuhl. Man brauche - 


ihn zum täglichen Setränfe- Im Walde fol 


ſich auch eine Schwefelquelle finden, bie beftändig 
dampft, die Vögel toͤdtet, und die Wände nach 
Marruns mir S:chmefelftoden überzieht. Die 
Trinkquelle entforinge, in den Waldungen des 


Dorfes, etwa z Stunde weit: vom Dorfe, an. 


der Seite eines Fleinen Hügels, und ergieße - 


ihe Waſſer durch jeine- Feine hölzerne, mit et- 


nee hochtothen Ocherrinde überjogene Rinne. 
84 J Die 


154 2. Malmas. 
‘ | 


Die Quelle iſt fege ergiebig, Keil, Mar und fall. | 

Das Waſſer hat einen weinichten ,. etwas vittior 

liſchen Geſchmack., aber, feinen Geruch. | 

3) Mit zerfloffenem Weinſteinſalz wird es teäbe, 

milchfartbig, und es fett fich eine weisgelbe Wolfe 
+72) Mit. dee Salpeterfaure braufet e& wenig, und 
es zeigen fi) nue bin und wieder an den Sciten dei 
Fieſes einige leicht wieder verſchwindende kuftbloaͤt⸗ 

en. 


.,,3) Von der Vermiſchung der Blutlauge und 
Salpeterſaͤure entſteht ein ſchoͤner blauer Riederſchlag, 
und Gallenäpfelpulser färbt das Waſſer nach und 
nach ganz ſchwarz. ee tn 

J —— Fiber jiebt einen 

Reohgeiben Riederfblag . ge “, 

. . Diefed:Wafler enthaͤlt nah Barb enius 
wenig elaftiihen, mineralifchen Geiſt, einen jan. 

ten Eifenviteiol, eine alkailſche Erbe und Alfalı 
..€s if Schleim yerfchneidenb, loͤſet die zaͤhen 
| Säfte auf, dämpft die Säure des Magens, 
ee, ſtaͤrkt und belebt die erfchlafften Zafan, 
ft aber bis jeßt noch nicht angewendet worder. 

0, „Die andere Ouelle, welche bey Mälnäs ent 

> fbeinge, und den Nahien Budgy o g führt, 
Barbenius 39 — 42.) und nur zum Ba⸗ 

—den gebraucht wird, entſpringt an.dem Fuß ei⸗ 

5 Be. mit Straͤuchern bewachſenen Berges. Da 
25 MWaffer ſammelt ſich häufig im einem von Kolk 
| ſteinen fehe unordentlich sufammengefeßten und 
mit einer dünnen Ocherrinde überjogenen. Kaften. 
„In dieſem ſprudelt das Waſſer beftändig mit 
‚ einem ſauſenden Geraͤuſche, «8 wirft viele große 
Dlafen auf die Oberfläche, und ein Theil des 
Waſſers ſcheint fh durch den Kaften wieder in 
Die Erbe zuruͤck zu sieben, indem ein anderer 
X7Fkeil durch einen befondern Ablaufgraben fließt. 
Dieſes Waſſer iſt nicht ‚ganz Mar, ud. hat er 


mom mu on 


1 was 


\ I 3* ‚>? 
t 


Male. Malone. 9— 153 


was etoue Farbe, ſein Geruch iſt unangenehm 


fulig, der Geſchmack ſuͤßlich, weich und faufig 
#) Mit zerfloſſenem Weinfteinfalz wied dieſe 
Baker Als es vorher war 
2) Mit Mineralläure wird es nicht klaͤrer, aud 
entwickeln ſich feine Luftblaſen. 
) Mit Blutlauge und Safpeterfäure benieelt 
man nad) einigen Stunden einige. Spuren eine 
Baum Niederſchlages. 


Dieſes Waſſer enthaͤlt nach Barbeniu: 
eine mit Eifenfioff vermifchte Thonerde,' weni, 
Aleli, vieleicht auch etwas Bergöhl, an elaſti 
‚ mineralifchen Geiſt iſt «8 arın. Mai 
xuͤhmt es ale Bad wieder hartnädige, langwie 
tie Hautkrankheiten, chroniſche Kopfſchmerzen 
Gicht. — Eine Stunde davon iſt eine ander 
Quelle, welche auch Budgyogo heißt, bey. den 
Derfe Uveg Cſuͤr, dieſe kommt der vorherge 
henden in allen Städen: gleich, nur -bemerf 
man hier. deutliche Spuren eines fettichten We 


i. 
Soſtematiſche Beſchre bung aller Gefundbrune 
und. Bäder der bekannten Länder x. ıL,% 


. Jena und keipjig 1799. ©. 470 — ai. 

Maine, ſ. unter Malm, 

Malmtopf, ſ. Hapiniaſcher Siedetopf, ‚ink 

Maloe, der Nahme 'eines Bogels in Mafaffaı 
ber ungefähr die Größe eines halberwachſene 
Haushuhnes hat, und zu den huͤhnerartigen Bi 
sein’ zu gehoͤren ſcheint. S. ſichtenberg 
Magaz: f. d. Neueſte aus der Phofi ie xc. V. 2 
168.6 22 - 

Malone, eine Zugart, die in Hfindien and de 

. " Mantan » Baume verfertigt, und auf der Inſ 

Magindanao und anderwärts zu Srauenfleiden 

und Huͤllen gebraucht wird. Die Stuͤcke haltı 

deey engliſche Verde in die ‚nee und ‚einen | 


die Breite," | 





/ 


735. Malonke. Malpighte. 


Malonke, eine ſehr große gelbe flaume., bie 

Sickler in feinem deutſchen Obfigärener, 1799, 

. N. J. (ober eilftem Bande J. St) ©. 33, Tof,, 

3. Por gelbe Kyerpflaume nennt. ©. une 
ume. | 


Pflai Ä Bu 
Malope, Malope Linn., eine aus. drey Arten 


beſtehende, menig merkwuͤrdige Pflanzengattung. 
Malpighie, Malpighia Linn., eine Pflanſen⸗ 


gattung, die in Die dritte Ordnung der zehnten 
Claſſe des tinneifchen Pflanz. Syſtems gehoͤrt, 
und folgende Kennzeichen: bat. Der Kelch ik 
fuͤnfblaͤttrig und .auf der Außenfeite an der Ba 
ſis mit, verfchiebenen Saftdruͤſen beſetzt. Die 


fünf Blumenblaͤtter find rundlich, und habm 
- . Mägel. Die Staubfaden find unten werwachlen”). 


Die Frucht if cund, etwas fleifchichr, einfähe 
rich, und enthäle eine dreyfoͤcheriche Nuß, oder 
1 — 3 .einfacherihe, einſamige Nüffe. Die An: 
- zahl ber Staubwege iſt veraͤnderlich von x — 3, 
und hietnach richtet fih auch die, Anzahl de 
Saamen in ber Frucht. — Bis jetzt find von’ 


ı 


dieſer Gattung 20 Arten bekannt, die faſt ale 


"in AWerlindien oder Amerika zu Haufe gehören 
‚und zum Theil eine anfehnliche Größe erreichen, 
zum. Theil aber nur firauchartig. bleiben. Hier 

bderdienen folgende eine nähere Anzeige -. . 
1. Blatte Malpigbie, mit eprunden, um 
gezahnten, - glatten. Blättern, und fchiensförmis 


gen Blumenftielen. Malpighia glabra, folis 
.  ovatisintegerrimis, pedünculisumbellatis. Linn. 
Spec. Plant, ed Willdenow. T. IL p. 73 


‚Miller Dice. n. x. er ic c 181. f 2. Ce 
. van. diſſert. 8: p. 406. t. 234. £ 1, Malpig 
EEE .. = u ia 


9) Mus: dieſenn Grunde fehen: andere | 5 
— eek in die. —XKãc dies gi 


BEER ZU 2" DEE 


NZ, 0: | 
. Malpiehie, 155 
hia fruticoſa erecta, folis nitidis ovatis acu- ' 
minatis, tloribus umbellatis, ramulis grecili- 
bus. Browne jam. 230. Ceralus jamaicenfis . 
sc Commel 7 Ne 

. Diefer Baum wähft.in Braſilien, Jamai⸗ 


Sa, Surinam, Curacao und faß auf allen In: : 


fen, in Weſtindien, wo er nicht nur ber Frucht 
wegen häufig von den Einwohnern gejngen, fon: - 
teru auch von ben Voͤgeln, welche feine Fruͤchte 
ſteſſen und den Samen allentholben ausfkteuen, 


An großen Ueberfluſſe fortgenflange wird. Bi . 
veilen waͤchſt er nur ſtrauchartig, insgemein aber’ - 


zb «rein geraber, R — 18 Schuh hoher 
Baum, welder einen dünnen Stamm bat, der ' 
ſowohl ale. die Zweige mit einer hellbraunen 
Rinde bedeckt iſt. Seife Zweige find mit gan: - 
jen, glatten, eyrunden, und am Ende —* 


ten Blaͤttern beſetzt, welche ohne Stiele gerade 
gegen einander uͤberſtehen, und das ganze Jahr 


hindurch gruͤn bleiben. Seine Blumen wachſen 
anf kurzen Stielen und bilden kleine Dolden, 
die in den Winkeln der Blaͤtter ſitzen. Sie ha⸗ 


ben eine glänzende roſengrothe Farbe, und befle 


ben aus fünf rundlichen,- mie ziemlich Tangen - 
Naͤgeln verfehenen, weit über ipren Kelch her: 
vorragenden und rejenfärmig andgebreiteten Blu: , 
menblättern.. Die Srüchte find roth und von 
‚dee Größe Feiner. Kirſchen; fie enthalten 3 — 4 
fleine rauhe Steinchen oder harte Samen , welche 
mit einem füßer und angenehm fäuerlichen , aber 
wenigem Fleiſche umgeben find:  — 2 
- "Man genießt in Amerifa diefe. Fruͤchte ge⸗ 
meiniglich mit. Zucker gekocht bey Tiſche; doch 


kann man. fie auch ohne Schaden sch eſſen. Man . | 


"ziehe diefen Baum auch in Englond in Gewoͤchs⸗ 


häufern , wa er gemeiniglich im März ‚edes Ya — 
u üb». 


XR 





156 Malpighie. 
bluͤhet, worauf aber ſelten Fruͤchte folgen. Im | 
Julius "aber bluͤhet er zum zweyten Mahle, und " 
bringt alsdann Fruͤchte, die bey warmen Wet 
ter manchmahl reif werden. 
+ 2. Öranarblätreige Malpighie, mit... 
- zunben, ungezahnten,, glatteri Blättern, und ein 
bluͤthigen Blumenftielen. Malpighia. punicifo- 
‚lie, foliis ovatis integerrimis glabris, pedun- 
eulis unifloris Linn, J. c. p. 732. Lamarck 
'encyclöp, IV, p. 363. Cavanitles diſſert. 
bot. g. 406. Tab. 234. f. 2. Malpighie fruti- 
'.cola erecta} ramulis gracilibus patenribus, flo- 
ribus folitariis Brown. jam. 230. Es fin 
dee ſich diefer Baum auch auf ben weſtindiſchen 
Inſeln, und das Anfehen feines Stammes, fer - 
ner. Zeige, Blätter, Blumen und Fruͤchte, 
fommt ziemlich mit dem vorhergehenden über 
ein Seine Früchte werben ihres vortrefflichen 
Geſchmacks wegen ſehr gefchäßt, und fo mit 
bie von dem vorigen gemeiniglich Barbados 
Cherry, Kirſchen von Barbados. genannt, 
Man macht fie mit Zuder ein, und verfertigt 
auch eine Satwerge ober Muß davon. Der Baum 
traͤgt alle 3:Monathe neue Früchte 
Gerniin 8 Reife darh Surinam, S. 173- 
3. Apricofenfrüchtige Malpigbie, mit 
- epförmig länglichen, ſpitzen, ungezähnten, leben 
artigen, ‚glatten Blättern, und in ben Win⸗ 
Fein dee Blätter ſtehenden Blürhentrauben. Mal 
pighia Armeniaca, foliis ovato- oblongis acu- 
tis integerrimis coriaceis glabris, racemis axil- 
Jlaribus Lion, k ©. p. 733. Cavanilles dil- 
- fert. 8. p. 410, t. 238. Diefee Baum iſt in 
NPeru und Charcas in Sübamerifa zu Haufe. 
Ex Hat große Blätter von der - angegebenen Go 
ſtalt und lange Blächentrauben in ben. er 
—— Er ; oo teln 


! 


J 


Malpighie. . 357 
fein ber Blätter. eine» Fruͤchte gleichen an - 
Geſtalt, Größe und Sarbe Dem Apricofen. 
4. Drennende Malpigbie, mit laͤnglich⸗ 
eyformigen Blättern, welche auf der untern Seite 
wit nisderliegenden fleifen. Borſten beſetzt find, 
und einblüchigen, haufenweiſe beyfammen fiehens 
den Blumenſtielen. Mälpighia urens, folüs ob- 
longo-ovatis; fertig decumbentibus, rigidis, ‘pe-. . 
dnnculis : unifloris aggregatis. Linn. L c.p. 
934. Miller Dice: n.'4.. et ic. t. 181. 1. 
Cıvanilles differt. 8. p. 407. t 238..f, 1, 
Milpighia fohis oblongis hilpidis, racemis „ala- 
sibus. Brown, jam. Wächlt ebenfalls. in. Suͤd⸗ 
amerika. Die Blaͤtter dieſes Baums haben bie 
Eigenſchaft ſehr empfindlich zu brennen. Die ro⸗ 
Ken Früchte werden zwar gegiſſen, find aͤber 
wicht foangenehm als die von ben vorhergehenden. 
:s, Martiniquiſche Malpigbie, mir ey⸗ 
senden Blaͤttern, welche auf ber unters Stäche 
mit nieberliegenden Borſten beſeſt find. Malpig- 
; hie martinıcenfis. .Jacquin trip. amer pict, 
‚ 71. Auf Martinique Die Blätter des Baums 


"brennen noch flärfer als. von dem vorſtehenden. 


Gene Früchte werden gewbhnlich nur mit Zucker 
eingemacht gegeflen und’ jelten roh. Im uoͤbrigen 
lemmt diefer Baum mie ber glatten Mafpighie 
Anden mehrften Städen::äberein.’ : 
| 6. Dickblaͤttrige Malpigbie, mie unge 
kehrt enfbrmigen, ſpitzen, ungezahnten, unten 
filjigen Blaͤttern, und: mit langen an den En- 
den der, Zweige hervorkommenden Bluͤthentrau⸗ 
ben. Ipighia caſſifolia, fohis obovatis 
‚xcutis. integertimis ſubtus tomentoſis, race- 
mis terminalibus Linn. L.c.p. 735. Aübler, 
bit, des pl. de la Guiane fr. 1. P. 457. t. 
192. Swartz obſ. 281. Auf Sameies ıc. Die 
tw 


r 


20 


J 158 ‚ .. . Malpighie. v ” | ; . 
Vlbeter ſihen ahwechſelnd. Die Blaͤthenrranben 


find Dit und zuſammen geſeht. 
Eine Abänderung von, dieſem Baume iſt 
" die Moureil» Malpigbie, mir eytunden, uhge- 
Njahnten, ſteifen kutzgeſtielten, unten haarlgen' 
“und filzigen Blaͤttern, und ſehr langer Blu⸗ 
Mmenaͤhre, welche aus den Enden: ber Zweige 
" hetvotfommt. Malpighia Moureila, foliis ova- 
tis fubtus romentofis, Aoribus luteis Ipicatis, 
Auvblet. ꝑuj. 1. p. ‘459. t. 183. Cavanilles' 
HM 8 Par t. 241. Der Bam wird en 
"26 Fuß hoch, und. finder fit auf den Wieſen 
* vom Tayenne und. Sfiäne. Seine Frucht if. 
gruͤnlich und haarig. Man gebraucht ‚dort‘ gu 
1ande bloß feine finde wider (lieber und Durchs 
un (|| En * 
47. Sohe Malpighie, mit lanzettfoͤrmigen, 
aſdihigen, ungezahnten, unten roſtfarbenen, vben 
glatten Blaͤttern, und aufrechten Blumentrau⸗ 
ben, welche an den Enden bee Zeige, ‚berbor 
kommen. Malpighis altiſſina, foliis obloogis 
aecininatis, obtuſis inzegerrimis, ſetis decum⸗ 
beatibus tectis, ſubtus tomentofis, racemiszer-. 
munalibus. Linn. l. c. p. 735. Aubler guj. 
LP 45% t. 181. Cavan. diſſ. 8. pP. 413. 
- Der Baum. hat gleiches Vaterland mit: dem 
dvorhergehenden und erreicht eine Höhe von 30 
: Buß und darüber. In der Bäche aͤhnelt er 
mit feinen gelben wohlriechenden - Biumentrauben 
der Roßkaſtanie, und Gar ein ſchoͤnes Anſehn. 
. Die gelben weichen flachen Fruͤchte fird unan⸗ 
genehm ſauer, unb werben nuur von den Voͤgeln 
gefreifen. Sein Holz ift weiß, und die Rinde 
doſſelben wurde won ben Einwohnern ſtark zus 


2 mãl⸗ 


—32 


Baͤrberen gebraucht. 


Moltaiſche Kehnungsneäupn. a. Walter, 359 | 


87 mauenblattriger malpigbie, mit um⸗ 
gekehrt enförmigen,, ſpitzigen, ungezahnten, auf 
denden Beiten filsigen Blaͤttern, and mit Blu⸗ 


mentrauben am Ende der Zweige. ‚Malpighis 
. werbafcifoha, foliis obovatis - acutis, integen . 


rimis —— tomentoſis, - racemis terminali- 
bus. Linn: 1. c. p. 736. Aubler. gui. L. p. 
400. cv: 1X. Cavan. diff' 8. P. 41 1. t. 440. 
Dieſer nur: fußhope Strauch waͤchſt am Mee⸗ 
resſtrande von Guiana. Die fußlangen Blaͤtter 

laufen am Blattſtiele herunter, und ſind beſon⸗ 


Ders auf der untern :&eite. mit einem dicken 


Filze bebeckt. Die Blumentrauben find. lang und 


haarig. De. Abfud 'dver Wurzeln und Zweige 


har. eine 'rorhe Sarbe,. und. wird, äußerlich dep | 


Gehirn und Wunden gebraucht, Ä 
‚Sudemw’s Anfangegraͤnde der theoretiſchen and 
J J an wandten — „egte Auflage. I. 2). 


“ gene indes 9 —R 1. 2. | 


⸗ — 


Maltaiſche Kenungeinäirzen. Mai vednet | . 


in Malta nach Scudi zu ı2 Tari & 20 Grant. 

Dos BVerkätenif bee‘ ſammtlichen Rechnunge⸗ 
muͤnzen iſt: — 

Ecudi. Lari. Carl.ni. Grani. Pleelon. 

1 42 24.440. 1440 


„4 _ - . — 

2, ae 

it 6 
ee * B . ® © : 6. 


oberdeutfchen Gegenden übliches Wort, einen 
klein jergiebenen, ober gebrodelten Rörper, ShHurt, 
Graus ꝛt. ꝛc. zu bezeichnen. 

a. Malter, das, if, —8 aus al⸗ ein Maß ver⸗ 
ſoiedener Ring bl 


L 2 


Zn} malter , das , en nue in einigen, beſonderr u 


u 1) as 


IN 


„”w 


> Weliseit, Motriben. 


4) Als ein Getreidemaß arderer Art, ne 
EL ve ‚ faft in: dee Rrosin, von einem anbern Se 


3 te u € m ie Rornmas, ze 45, ©: 


! 


083, Ser ein ab Des. zu Scheiten geſchlo-⸗ 


| A gun —28 , welches bey ben. Hammerwerken, 
| otzlenbrennern 2. ꝛc. einiger Gegenden uͤblich 
“n iſt. SS. im Art ‚Hol, Th. 24, S. 623 u. flg. 


0) As eine Zahl, wo es’ in- einigen Ge⸗ 


genden eine Zeil von ı5 iſt, und aledann mie - 


3 bdem verwandten Worte Mandel uͤberein kommt. 


+ Bin Malter Garhen, Kaͤſe serıc. dt. eine. 


Mandel, oder eine Zahl von 15. In den Schwa⸗ 
benſpiegel und Sachſenpiegel iſt des Koͤnigs 


z alter ‚ein großes Mafter, eine Zahl von 30 


Schlägen, "welche der. Verbrecher in manchen 
Fgoͤllen mit einer eichenen Spießgerte von drey 
dis vier Ellen lang bekam. 


Maltenbank, eine Anzahl von 10, 20,30 und 


mehr Maltern, welche vom Koblenholze zufams 


| Fo men Fr werben: ©. im Arc Hol, h. u 
Waisbet, auch Malterbank, if das Muh, 


womit das Holz; Auf dem Oberharze zum Bten⸗ 
nen. in den Hätten nach Maltern vermeflen 
wich, E⸗ beſtehet aus einem laͤnglichen von zwey 
Schwellen , bie mit zwey zweyfuͤßigen. Riegeln 
vereiniger find.. Auf den Enden jeder Schwelle 
fteßer ein winfelschte , 32301 langer Ständer, 
5 Fuß oder Zoll weit aus einander, daß 
zweh Malter in der tänge barauf- ſtehen kinnen. 
Die 33 Zoll ber Höhe werden Yon unten hin⸗ 
auf an den Staͤndern in vier Achtel abgerheilt; 


erfilih in 3 ober 16 Zoll, ferner in} oder 24 


Zoll. Das vierte und obere Achtel Bingegen ig 
wieder nach ber Date in ma 4 Zoll ges 


sel \ \ 


. 


— —— 


ww — 


Malterholz. Malteſer Orden, 168. 
theilt. Die Theile find mit einem Sägefehnite 
und Nöthel von unten quf mit 16, 24 und 28 
Zoll bezeichnet, die legten 4 Zoll bon Der gan⸗ 
jen Höhe endigen ſich mit der Höhe der Ständer, 
Malterbolz, Holz, welches nad Maftern gemef: 
fen wird, zu Maltern gefchlagen werden fol; 
jum Unterfchiede von dem Alafterhbolze. 
Malterſtock, ein Maßſtab, worauf die Höhe und 
Weite eines Malters, als Holzmaß, angemerkt 
iſt. S. im Art. Holz, Th. 24, S. 630. 
Maltern, heißt das Holz in Malter ſetzen. 
ſagt daher das Holz maltern oder aufmaltern, 
Malteſer Damen, ſo heißen die Nonnen in dem 
Kloſter Sixena an den aragoniſchen Gränzen, 
weil ſie ſonſt unter dem Großmeiſter von Malta J 
ſtanden. 
Malteſer Erde, ſ. Siegelerde. 
Malteſer Seige, f. unter Feige, Th. 22,©.44. . 
maitger Sande, f. Bolognefer Sündehen, Th. . 
6, 192. .. | 
er 2 Zreng, } unter Zreug, Theil a. | 
eite . 
Maltefer Orden, f. Johanniter Orden eh. 
30, ©. 647. u. fig. 
Zur Weberficht der nenn Geſchichte die⸗ 
ſes Ordens dienen folgende Buͤcher. 
Geſchichto des Malteferordens, nah Vertot, von 
hl 1) Band. Sena, Eund, 1798. & 
Ueber bie Befeke und Verfaſſung der Maltefers 
Drdens + Repudlick, nebft einer Abhandlung über 
Die Unanwenddarfeit der oͤſterreichiſchen Amor⸗ 
tifetionsgefege auf die Mitglieder derſelben. 
—— — in 2. Nous Hofbucht ruckerey 1797 
Surıserafte —8 son Sr. Ruſſiſch. Kaiferl 


ojehät Paul 1. Gelangung zur Würde eines 


Sroßmeiſters des Ordens St. Johann 2. Ohne 
Druckort Regeneburg) 1799. 126 ©. 8. — 


Gec. technol. ænc. XAXLI.h. 1 NReueſtes 


162 Malteſer Otterzunge. Malum Adami. 


Neueſtes Gemaͤhlde von Malte. Ronneburg und 
Eeipüig ben Saumann und Barth. 2 ' Bände 
Rthl. 8 Sr. GVorzuͤglich im 

Huf dee Didens und feine Befigungen.) 


Maltefer Ottersunge, Gloflopetra, eine Art 
Berfleinerungen, welcher der Aberglaube vorbem 
große Kräfte belegte, f: Schlangenzunge. 


. Maltefer Rechnungs » Scudi, werben zu 12 


Tari gerechnet. Silbermänze: Wuͤrdiguug 27 holl. 
As fein Son, und 382 As fein Silber. Werth 
1 Rthl. 1. Pf. nach dem zo Fl. Fuß 
— E Wuͤrblgung 18 holl. As fein Gold, 
255 As fein Silber, Werth 16 Gr. 9 Pf. 


Maltefer Ritter. ſ. Johanniter Orden, Th. 
30, ©. 627. u. f. 

Waltefer Schwamm, eigentlich Sundoruthe, 
Cynomorium coccineum Linn., jſt ſchon ans 
—* nach Schwamm (Mateefer) hinge⸗ 
wieſen, 

Malteſer Schlangenzunge,ſ. Schlangenzunge. 

Malteſer Siegelerde, eine Art Bol (Bolus), 

Siegelerde. 


— 
Maltum, fi Walz, und zwar im Artikel Biere’ 


brauen, %h. 5, ©. ı21. u. 


Malum, beißt jede Krantheit und merzbaftes Ue⸗ 


bei, als Mſſum hypochondriacum, Miljbefchwes 


rung, Hypochondrie; Malum iſchiadicum, Huͤft⸗ 


weh; Malum neapolitanum, bie luſtſeuche :e. 
Malum , ‚ der Apfel, f. im Art. Malus, Apfel 


-  Melum Adami ober Aflyricum, der Adams: oder 
Deradies- Apfel, eine Arı Lumien. ©. im .. 


‚Art. Limonendbeum, Th. 79, ©. 189. Auch 
 Adamsapfel, A I. ©. 394, und Judenap⸗ 


el, Th. 31, ©: 518, 
fel P Ma. 


| 


Malum amoris, Malum Sinicum. 163. 


Malum oder Pomum amotis, Liebesapfel, die 
Sucht des Solanum Lycoperficum Lian, f 


unter Nachtſchatten. 


Malum Armeniacum, die Apricofe, ſ. Armenia- 


ca. Th. 2, ©. 418 und fig. 

Malum Aflyricum, f Melum Adami: 

‘Malum oder Pomum saurantium, suratum, au- 
reum, die Pomeranze, f. Aurantium, TR. 3, 
©. 85 und fig. 

Malum aureum, ifl auch eben fo viel als Malonı 
Amoris, : 


Malum citreum, auch eitraeum - und citrium, ſ. 


Citrone, Th. 8, S. 149 u. fl. 

Malum cotoneum und cydoneum, bie Feucht von 
Pyrus Cydonis Linn., f. Quitte. 

Malum granatum, die Frucht des Granaten⸗ 


baum: Punica Granatum Linn. ſ. %. 19, 


Maım Bet ericum, bie Frucht eines Orangen⸗ 
Zume. berhatipt, und. der Eitrone insbeſon⸗ 


Mala hortenfe, ei Apfel: von einem eufdvic- 


ten Baume, sum Unterfiglede von einem. wie - 


den Apfel. ©. * 
Malum num, f Melum telanzanyım, 4 
Malum Medicum, f. Citvone. 
Malum melanzanum, die Frucht ‚des Solanum 

Melongena Linn. + f ee —8 bi 

©. 785. 

Malum mortuum, 67 


Malum Perficum, bie ar des Dfrhedbaums, 
ee Perſica Linn. rt Amygdalus, .2g. 


© 7 
Malum Punicum,, f. Malum granatum, ' 


um Sinicum, Sinenſe, ſ. . Apfelfi ine im. Ar. . 


Aurantium, = 38.9 oo 


J 


— 


X - . — 
164 Malum ſylveſtre. Malus, Apfelbaum. 
Malum ſybveſtra, ein wilder Holzapfel. S. unter 

Malus. 


Malum terrae, bie Knollen an der Wurjel ber 
Pröfcheibe, Cyclamen europaeum Linn. ſ. 
Saubrot. *) J — 

Malus, hieß ſchon bey ben Roͤmern der Apfel: 
baum, und auch die Bstaniften. vor tinne 
waren gewohnt, diefen Nahmen dem Apfelbaume 

als einer eigerien abgefonberten Gattung (Genus)- 
beyzulegen. Stane fand: indefien bey dem Birn⸗ 
baume und dem QDuittenbaume, die bey ben. äls 

tern Botanikern auch eigne Öattungen ausmach⸗ 
"sen, in Anfehung der DBlüche und des innern _ 
Einrichtung der Srucht mit dem Apfelbaume fo 
große Achnlichkeit, daß er diefe Bäume’ nebft 
mehreren :andern in eine Gattung unter dem 
Mahmen Pyrus,. Birnbaum, vereinigte. Da 
nun bie Sinneifhe Anordnung fo allgemeinen 
Beyfall erhalten Hat, und wiele der neuern Dos 
taniften noch weiter gehen, und auch bie ats 
tungen Mefpilus, Crataegus und Sorbus, (Mif 
pel. Weißdorn und Ebereſche) zum Tell 
mit Pyrus vereinigen? fo hätte billig auch in 
dieſem Werke der: Apfelbaum nicht von! dem 
Birnbaume getrennt werden follen,.. und wenn 
Diefes Boch geſchahe, berjelbe im Artikel Apfels 
baum abgehandelt werben können. Bey der er⸗ 
ſten Anlage der Encnflopädie hatte mein Nor 
‚ gänger Kruͤnitz indeß den Plan, nicht nur je 
ben mertwärbigen Naturkoͤrher einzeln anzufuͤh 
zen, fondern, weil man ſich damahls ber Deuts 
ſchen Sprache noch ſchaͤmte, fie groͤßtentheils auch 
un⸗ 





°) GSaubort bedeutet in | em Gegenden auch die Rush 
| ? len an der a Fe —X Lian. 
Krimuß, Sy 11, ©, F „ ; . 





i 


| Malus, Apfelbaum. 263 
_. unter Tateinifchen ober franzoͤfiſchen Nahmen abe 
zuhandeln, und fo. verwies er Apfel, Apfel 
- baum, Apfelmoß.ıc Th. 3, ©. 283. und 
an mehreren Orten nach Malus. — — 
Da der Apfelbaum ein wichtiger Gegen- 
ſtand für die Haushaltung if, und: ich, hier fe 
“ . mandherleg zuſammen ftellen muß, mas damit 
; in Verbindung fieht: fo will ich hier zur Erleich⸗ 
serung des Auffindens eine kurze Weberficht ges . 
‚ ben). wie: die einzelnen Abtheilungen dieſes Artis 
kels auf. einander. folgen werben. Tach einigen 
allgemeinen Bernerfungen werde ich —— 
- 1. Bon den wilden Apfelbäumen handeln, 
- die man zum. Ihell ald Stammarten ber verebeh " 


Aa] 


. 


ren Bäume anfleft. . - tr 
-H. Bon den verebelten Apfelbdumen ; des. 
sen Eintheilung und Befchreibung, nebſt einem . 
Megifter uber Apfelnahmen. | | 
- U Bon der Erziehung und Behandlung 
:.der Apfelbäume, fo wie von deren Krankheiten 
und fonftigen Feinden. 2 WB 
| IV. Bon der Behandlung und der verſchie⸗ 
denen Benutzung der Hefe. - en 
VW Bon verfchiebenen andern Bäumen, die 
auch Arpfelbäume genannt werden. 
. VI. Von verſchiedenen Gegenſtaͤnden, die 
> einen mit dem Worte Apfel zuſammen geſetzten 
-- Mahmen führen. — F 


‚Der Apfelbaum hat fo wie ber Birn⸗ und 
Quittenbaum einen fünftheiligen Kelch, welcher 
auf dem Beuchtfnoten fitzt. Die 5. Blumenblaͤt⸗ 

ter fo wie die 20 ober mehr. Staubfaden ſtehen 
auf dem Kelche. Die 5 Staubwege oder auch der 
. einfache Fünfipaltige Staubmeg haben einfache. 
Narben. Die fleiſchige genaßelte Kernfrucht hr | 
_ un 3 — 5 —2* 


4 


266: Malus, Apfetbaum. 


5 daͤutige ‚Side, welche gewöhnlich 2 Samen 
 Enrhalten ' 
Die: Arten der Apfeibdume , zu weichen 
außee dem Pyrus Mahus, mit feinen zahllofen | 
Abanderungen ‚cu Pyrus pprunifolia, baccata, 
“coronaria und- andere gehören, unterfiheiden. ſich 


bon den Birnen und von den Quitten vornaͤhm⸗ 


Er durch : folgende Merfmahle. Shre Blumen 
wachſen nicht wie an den Birnen ſtraußweiſe, 
"Sondern in einfachen Dolden oder auch einzeln. 
"Die Blumenblätter find alfegeit etwas roth ge⸗ 
. färbt. In jeder Blume if nur ein Griffel ‚der 
ſich aber gleich über feiner Baſis in fünf Theile 
zertheilt. Die Frucht ift mehr sunblich, als bie 
bet Birnen, mit einer Vertiefung in ber Spltze 
"und noch mehr in ihrer Baſis, in. welcher ihr 
Stiel befeftige if. Ihr Fleiſch iſt milde öhne 
Steine. Ihe Kernhaus beſteht aus einem Srüde, 
um duch fünf Scheidemände in fünf in’ der 
itte des Ittet gewöhnlich offene Kam⸗ 
mern abgetheilt iſt. 
Der gemeine Apfelbaum, die Apfelbicne 
MWillbdenow, Pyrus Malus, umbellis | 
lbus, foliis ovato - oblongis acuminaris (erra- 
tis glabris, unguibus, calice brevioribus, fty- 
lis glabris. Aiton Hort, Kewenf. II. p. 175. 
- Linn. Spec. Plant. ed. Willd.. T. Il. p 
017. Willdenom’s Berl. Baum. ©. 261. 
Di Roi — — Baum. verm. von Pott. 
1% S. Pyrus Malus, foliis ſerratis, 
umbellis fe bus inn. Pollich, Scopoli, 
Roth eıc. Franz. Pommier ordinaire. Engl. 
Common Apple Tree. — unterfcheider fich von 
den Sattunssoverwandten buch figende Biumene 


ve 


»Imeditns Geſch. der Botanik. 6 TE - 


_ Malus, Apfelbaum— 1 u 


dolden, eyfermig ⸗ laͤngliche, sügefpißte, gefägte and 
glatte Blaͤtter, dabey find bie Mägel der Blu⸗ 


menblätter fürzer als der Kelch, und bie Grif⸗ 
fel glare. Die Blumen find geößer wie an den 
Birnen, erfcheinen fpäter. Die Fruͤchte, wie 
ſchon erwähnt iſt, mehr rund, nicht nach dem 


Stiele zugeſpitzt, ſondern eingedruͤckt. Das Kerns 
haus ſitzt in der Linie zwiſchen dem Stiele und 


dem gemeiniglich verſchloſſenen Auge genau’ in 


der Mitte. Der Saft iſt ben ihnen auch ge 


tinger, als bey den Birnen, und‘ bie Farbe des 


Fleiſches iſt mehrentheils weiß, jrdoch bey eini⸗ 


gen gelb und roth. Die Kerne ſind kleiner, dik⸗ 
Ser, runder, am Geſchmack bitterer, nicht fo 
glänzend und fo eckig. Stiele kuͤrzer, dünner 


biegſamer, als an ben Birnen, ugnd geben alles 


zeit aus ber Mitte der Frucht, alſo nie zur 
Seite. Das Holz ift auch nicht ſo hart als von 
den Birnbaͤumen. 


Man fann die Abarten des gemeinen Ups. 
felbaums gewiffermagen in wilde und jahme oder. 


veredelte eintheilen. Die erfieren, da fie sum 


Theil als Stammbäume anzuſehen ſind, machen 


hier den Anfang. 
I. Don den wilden Apfelbäumen. 
1. Der Solsapfel, Waldapfel, wilder Ap⸗ 


fe, Sauapfel, ‚Sufchapfel, Holzſtoͤcklingbaum, 


Hermeltingbaum, Hohkrömlingbaum Holzſtraͤn⸗ 


ung, Hoͤltchen, Hölfen, Wildfing, Sauerfing. 


eyra Malus /ylweftris Linn. Spec. Phar. 


Willd: T. IE p. 1017. Malus fylveftris, | 


folis ovaris, ferratis, caule ‚arboreo. Miller 
Dice. n. ı. Pyrus foliis acuminatis ſubtus hir- 


furis, petiolis florigeris breviflimis. Hall. Hiſt. - 


. fürp, Helver.. Tom. 1I. Malus ‚!yiveltris C. 


‘4 Bauh, 


ba} 


16 J Malus, Aofeibanin. W 


‚Bauh, Pin. 433. Blackwell; Tab. 178. Cra- 


mer Tab. 19. Kerner: Abbild. oͤkonomiſcher 
Pflanz. Tab, 581. Reitter und Abel Abbild. 
- Tab. 22. Sean, Pommier fauvage. Engl. Wil." 
. ding Apple, Crab: Apple. . 

Der Unterfdjieb biefes wilden Apfelbaums von 


ben veredelten Bäumen befteht vorzüglich in. den 


-Sangen und harten Dornen, womit er’ bewaffnet 
if, und in ben Heinen und Karten Ftuͤchten, 
weshalb man gewöhnlich auch Die jungen dornich⸗ 
ten Staͤmme, welche aus dem Samen guter 
Aepfel wild ermachfen, und nicht durch die Kunft 
verebeit worden find, mit zu den wilden Bäus 
men rechner. Man finder ihngun ganz Europa’ 


wild, bey und indeflen feltenet. Sein Wuchs-- 


iſt niebrig, feine Zweige gehen unter einander 
‚und werden leicht mit Mos "und Flechten bes 
bet. In mildem fruchtbarem Boden ift fein 
Wuchs, obzwar langfam, ‚doch reiner, als in 
hoher, rauher Sage, in welcher die dicken dornich⸗ 
"ten ‚Zweige verworrener durch einander wachſen, 
in kuͤrzerer Zeit fammt dem Stamme mit Flech⸗ 
ten überzogen werden, und die Stämme auch 
. nur ganz niedrig bleiben, anftatt daß fie, unter 
günftigen Umftänden zu ziemfich, anfehnlichen 


Bäumen erwachfen. Die Rinde junger Zweige 


iſt grau, an ben alten Aeſten und Stammen 
ift fie fchwärglich und erwas geborfien. Die Blät: 


ter find enförmig, an der Baſis tund, am 


Rande doppelt ungleich ſcharf geſaͤgt, und mit 

einer Fürzern Spibe als bey den wilden Birn⸗ 
bäumen. verfehen. Ihre obere Seite ift dunfels 
gruͤn, die untere Fläche iſt mit einem weißen 
feinen Filze überzogen; fie fliehen wechſelsweiſe, 
find geftiele, und brechen im May aus. Der 


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Blattſtiel iſt etwas bin, weiglich behaart Se \ 
3 


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-— — an. 


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r . 


Malus, Apfelbaum. 169 
- 3300 lang. Die Blumen kommen im May 


bervor, haben einen angenehmen Geruch und 


- eine. rörhlihe Krone, Die viel. groͤßer als die 


Krone der: wilden Birnen if. Die Staubfaben. 


belaufen fi ton 19 bis auf 23 Stuͤck. Der 


Apfel ift Hein, rund, oben breit, unten am 


Stiele ausgehöhft, fehr herbe ‚und fauer. Er 


wird im Herbfle reif und erhält eine gelbe 
" Sarbe. *) - 


Nach Pallas kann man zu lebendigen 


Zaͤunen feinen‘gefchidtern Baum finden. Sein 


Hol; ift etwas meicher: als das Holz des wils 
den Birnbaums. ABenn es nicht den Fehler haͤt⸗ 
te, daß es ſtih wuͤrfe und fprünge, fo wuͤrde es 


- eins der vorzäglichften Holzarten für Kunſtar⸗ 


J 


beiter ſeyn. Es iſt ein ſehr gewundenes Holz 
ſo daß es. nie gleich. ſpaltet, und daher auch 


mit dem Hobel nicht gut bearbeitet werden kann; 


dach, wenn: e8 geſund ıft, laͤßt es ſich ſehr gut 


drehen. Es iſt hart, geſchloſſen, gleicht den El⸗ 
zebeeren ſehr, in Ruͤckſicht ſeiner Roͤthe und 


Adern, und wird daher zu gedreheten Arbeiten 


käufig angewendet. Das. zaͤhe und harte Hol 
vom: Stamm und von der Wurzel wird Als ſchoͤ⸗ 
- ned Nutzholz von Tifchleen, Drechslern, und 
Muͤllern verarbeitet, wenn es nicht Ferns oder 


sorhfauf if. Es gibt die ſchoͤnſten Hobel, Hands 
griffe, Radekaͤmme, hölzerne Druckformen ꝛc. Es 


ſehr gut an, wo es dem Ebenholze dem Anblicke 


"nach vollfommen gleich wird — Das Holz des 


jahmen oder cuftibirten Apfelbaums ſtehet in der 
J is. Schön 


) Won Burgsder TE arkbandsuch. IE . te Kart 
uermehrte —R Berlin, 1900, ©. 240. d die 


4 


nimmt dieſes Holz beſonders die ſchwarze Beige 


170 , Be Malus, Apſelbaum. 
. .. Schönheit unb Güte dein Holz bes wilden Apr 


felbaums weit nach. . . on 
Hildes Veſchreibung in, und auslaͤndiſcher Holz⸗ 


% 


arten. Weimar 1798. 8. ©. 123. 


Defielden Sammlung ın » und ausländifcher Holy 


arten zur technologiſchen Kenntniß, Charafterıs 
Fick und Waarenkunde aller Kunſt⸗ Farbe⸗ und 
Apothekeeholzer. I Bund. 4. ‚Gotha, in der Ex⸗ 
pedttion der Handlungszeitung. 5 


Cabinet der vorzuͤglichſteñ Foharten, nebſt Be⸗ 


ſchreibung von F. ©. Bellermann. N, XXu 
Die Rinde des Holzapfelbaums gibt, nach 
Seren Siefferr, eine braunrothe, trübe, bits 


tere Brühe, welche durch Zufäße mehr bder we⸗ 


niger Dauerhafte gelbe, braune, rothe, auch graue 
Farben liefert, fo wie auch nah Dambour⸗ 


nen das Holz. Die Rinden der englifchen Rei: 


netten geben mit Afaunlauge ein noch brennens 
deres Gelb. Das faub hat nur wenige Farbe. 
: Sieffert's Verfuche mit einheimifchen Farbma⸗ 
terialien. Altenburg, 1775. I. S. 107. 
Recueil de proc&d&s et d’experiences fur les teintu-. 
. res folides, que nos vegetaux Indigenes commu- 
niquent aux laines e aux lainages. Par Mr. L, A, 
‘Dambourney. à Paris 1786. 8. p-30$. 


Die wilden Aepfel dienen zu Cider, gu 


Maft, zum Branntweinbrennen und zum Eſſig⸗ 
brauen. Beſonders verbient bemerkt zu werben, 
daß man fie, fo mie auch andere faure Aepfel, 


für ein wirffames Mittel gegen die Viehſeuche 
befunden baben will. Wenigſtens hat der aus 


ihnen "bereitete Efitg im Mecklenburg⸗Strelitzi⸗ 
ſchen, täglich, 2 Speifelöffel davon auf jedes 
Haupt Vieh gerechnet, unter das Getränk ges 
mifcht, das Vieh wor der Anſteckung bey einer 


ſtark geaflirenden Seuche bewahrt. — Wenn - 


die Aepfel nicht zu herbe find, pflegen fie von 


dem armen Sandmann wohl geſammelt und ges 


baden zu merten. | 
us Ä Ge⸗ 


Malus, Apfelbaum. 171 
Gelehrte Bevtraͤge zu den Braunſchweigiſchen Un 


einen 1772. Col. 31, (Vom Mugen gegen die 


iehfeuche. ) W 
annoper. Magaz. 1772, ©. 239. (Eſſig daraus.) 


u rer —8 Annalen, 1785, ©. 295. 296.- 
Neue ſchwediſche Abhandl. VI. S. 19. (Chemi⸗ 
fe Unterſuchung des Saftes.) 
Schwediſche Abhandl. im 38 B. (Von ihrer An; 
wendung zum Cider und m Branntivein.) 
—S. übrigend die Art. Obftwein und Obfe: 
branntwein. — | | 
2. Der Paradies : oder "Johannis: Ap: - 
felbaum, auch Zwergapfelbaum. ‘Pyrus Malus - 
paradifiaca, Linn. Pyrus praecox dumoſa, 
foliis ſerratis villoſis, umbellis fefilibus. Pal- 
las flar, roffic. I. p. 51. Malus pumila, folis 
ovatis ferratis, caule fruricofo. Miller Dicr. 
n. 3. Malus pumila, quae potius frutex quam 
arbor. Bauhin. Pin. 433. ft. Le Pommier _ 
de Str. Jean. Dieſer Baum finder ſich im ſuͤd⸗ 
lichen Rußlande Häufig, und wird aud) In Deutſch⸗ 
land, wiewohl feltener, wild angetroffen, Gle 
dieſch ) glaubt, daß er Überhaupt nur aus wärs - 


meren Gegenden abflamme, da feine Triebe bes 


fonders zart und feinfind. Sein niedriger Wuchs, 
der fi) durch alle Generationen erhält, wenn . 
man den Baum auch aus: Samen erjieht, die 
"frühere Zertigung und der mildere Geſchmack 
feiner Srüchte untericheiben ihn vom Holzapfel 
baume. Doch find manche Botaniker ungeriß, 
0b ſie ihn für eine eigne Are ober nur für Ab: 
‚art anerfennen follen, da er fich fonft fo wenig 
von demielben auszeichnet. | 
3. Der Hedenspfelbaun, Pyrus Malus 
frutefcens, Muͤnchhauſen's Hausvater V. 
S. 247. Diefee Baum zeichnet fich durch 
j | ar⸗ 
2) BSleditſh vermiſchte Abhaudl. LI. ©. ae. . 
Den 


— 


278 ' < Malus, Apfelbaum. 


ſtarken Teiche der Wurzel aus, waͤchſt zu-einem 
dicken Bufche, macht aber einen chlechten Stamm, 
— Von dieſen beyden Abarten wird unten. in 
-bem Abſchnitte von Erziehung der Apfelbaͤume 
Nnoch mehr vorfommen. ° N 
4 Der Sibirifche durchfichtige Apfel, 
aud) der Eisapfel. Malus fructu magno, al» 
 bido, glaciata. Da Hamel arb. fruit. n. 38. 
Malus Sibirica. Bufch Car. 2. $t. Pomme 
- de Giace, Transparente, Engl. The transpa- 
+. rent Apple. Diefee Apfel ift nah Millers . 
Verficherung etwa in der Mitte bes abgelaufes 
. nen Jahrhunderts über Petersburg in England 
. eingefünrt. Er wird wegen feinee Seltenheit, 
. nicht, aber wegen einer befonderen Schönpeit im 
Geſchmacke gejsgen. Der Apfel ift- di, ‚befons 
bers nad) dem Stiele hin aufgeblafen,. nah dem 
- Auge zu läuft er "aber beynahe in eine umpfe, 
Sbitze aus. Auf alten Bäumen, oder wenn Das 
Reis auf Paradiesapfelſtaͤmme yepfropft üft, wird. 
- ee vorzüglich greß, fo daß er über 3 Zoll im 
Durchmeſſer, und 3 Zoll känge beträgt. 

Der Stiel ift did, und kurz, und in einer. 
tiefen Höhfe befeſtigt, das Auge ift Hein, und 
ſteht in einer ſchmahlen Vertiefung, deren Rand 
gemeiniglich einige Fleine Hägel einfchließen. Dia . 
‚Schale ift dünn, glänzend, von.hellgrüner Far: | 

be, welche gegen die Zeit der Meife weißlich 
wird. Bisweilen wird fie auf der Sonnenfeite 
‚gelb mit einigen lebhaft rohen, Heinen Flecken, 
über ihre ganze Fläche aber finden ſich kleine 
weiße Puncte In diefem Zuflande. der Reife 

„iſt das Fleiſch weiß und zart, und mit einem. 
fäuerlihen Safte angefüllt, der den Apfel ge ' 
kocht oder gebacken wohlfchmedend macht. Allein 
fo bald dieſer beftimmte Augenblick dee Reife 
" , vesr⸗ 


nn Malos, Apſelbaum. 179 
verfloſſen ik, fo wird das Fleiſch etwas zaͤher, 


ein wenig durchſichtig, gruͤnlich, als wenn es 


vom Froſte angegriffen waͤre. Er erhaͤlt ſich in 
dieſem Zuftande lange Zeit ohne zu faulen, nur 
iſt der Saft ohne Geſchmack und nicht ange⸗ 
nehm. Sein Nahme iſt daher gekommen, weil 


man anfänglic, behauptete, daß er fo durchſich⸗ 


tig wäre, daß man am. lichte die Kerne deutlich 


11. Veredelte Apfelbäume; A.Eincheilung und. | 


Beſchreibung derfelben. 


Der zabme oder veredelte Apfelbaum,. 


Pyrus Malus domeflica, Miller illuſtr. T, 


24. , von dem es fo umnbefchreiblich viele Abdus 


derungen gibt, unterfcheider fich von dem wilden 
oder Holzapfelbaum vorzüglich dadurch, daß feine 
Ameise ohne. Stacheln. und die Fruͤchte von ans 
.genehmen Geſchmacke find. Im übrigen femme 


„ ihm alles das zu, was oben im allgemeinen von 


dem Apfelbaume gefagt iſt. 
In .Anfehung feine Abftammung wird als 


gemein angenommen, daß alle die vielen edlen‘ 
Abarten von Aepfein urfpränglic von dem oben 
befcheiebenen fauern wilden Holzapfelbaum, Pyr. 


Mäl, fylveltris, herlommen, und man batf um 


ſo weniger daran zweifeln, ba die mwechfelfeitige 


Befruchtung deffefben buch den füßen wilden 


‚Apfel, dem oben befchriebenen Paradiesapfel, 
fchon vieles zur Veränderung und Verbefferung - 
: dee Abfömmlinge hat bewirken fönnen. Freylich 


hat. nachher der Fleiß und die Induſtrie geſitte⸗ 
. ter Voͤlker, welche ihr erſtes Augemmerf auf: bie 
Produkte des landes zum lebensuntethalte richtes 


. ven, theils durch Ausſaͤung ber Kerne in ein gus- . 
ses Erdreich unter einem milden und gänfligen | 


7 


— 


7 Malus, Apfelbaum. 
Klima, theils durch das Pfropfen, fo als eine 


der allerälteiten Kuͤnſte bekannt iſt, das meiſtée 


dazu beygetragen; und man ließ ſich die Aupflan- 
zung, Vermehrung und Merbefferung der Obſt⸗ 
baͤume vielleicht um fo mehr angelegen ſeyn, da 


man befonders‘ aus dem Saft der Srüchte bes ° 


Apfelbaums einen ſo edlen Trank entdedte, der 
die Stelle des eins vertrat, wo man feine 


Weinreben mit gutem Erfolge anbauen konnte. 


Ueber ben Urfprung. der edlen Obſtſorten, 


- befonders ob man bloß ben Holzapfel, oder meh: - 
eere urſproͤnliche Arten, fpecies, als Stammar - 


ten der vielen veredelten Sorten annehmen müfs 


fe, hat neuerlich die Academie nüßlicher Wiſ⸗ 


fenfchaften in Erfurt eine eigne Preisfrage. auf: 


gegeben, deren Beantwortungen ſchon eingelaus: - 


fen, aber noch nicht im Druck erfchienen find. 
©o- viel manpon dem Inhalte der beyden Beants 
mwortungen, benen ber Preis zuerkannt ift, und 
von denen eine dem Heren Profefflor Wilde 


now in Berlin angehoͤrt, erfahren hat: ſo ſtim⸗ 


men die Verfaſſer dahin überein, dag man in 


ber Hauptfache nur eine Stammart, naͤhmlich 


ben Holzapfelbaum, annehmen dürfe, und baf 
die vielen noch fo verſchiedenen Abänderungen 
nur Durch den, Einfluß eines. milderen Climas, 
und ber forgfältigeren Behandlung und Pflege des 
Menfchen entflanden find. — Eine ausfuͤhrli⸗ 
chere vorläufige Nachricht über die auf Verans 
loffung dieſer Preisfrage eingelaufenen. Abhand⸗ 
lungen findet man in ben Nächrichten von ger 
lebten Sachen, herausgegeben von ber Acades 


mie nuͤtzlicher Miffenfchaften zu Erfurt, 800. 


38 Std; fo wie in: bem: Sntelligenzblatt der 


Neuen allgemeinen deutfchen Bibliochet. 1800. 
N, 42. &, 373 — 379 Ganz wird fi —* 
—5 a⸗ 


— 
Ü 


a 


J 


| 5 * J | \ 


Frage indeſſen nie entſcheiden laſſen, eben ſo 


wenig als die, ob es mehrere. Stammarten von’ 


Hunden gibt? nn 
Die Roͤmer brachten zuerft ‘feine Sorten 
von Aepfeln und Birnen aus den Morgenlän- 


dern, aus Afien, und infonderheit aus Eghpten, 


- Syrien, Numidien und Griechenland nad) Stas 

lien und Oallien, von ba. fie fih in ganz Eu: 
ropa verpflanzt haben. Mach der Zeit verflofien 
aber Jahrhunderte, bis die Deutfchen einen Ge⸗ 
fhmaf am Gartenbau und der Dbflfultur ge 
wannen. Unſere aͤlteſten Vorfahren begnuͤgten ſich 
in ihren. Wildniſſen mit den milden Fruͤchten 
ber Bäume, wie Tacitus. berichtet, daß das 


alte Sermanien nur wilde Holzäpfel (Poma ſyl- 
veftria) ‚gehabt und vom Herbft und den Fruͤch⸗ 
ten bes Weinſtocks wenig gewußt habe. Bey ihrer 


"Barbaren, Bölferwanderung und ihren beftändi- 
‘gen Kriegen befchäftigten fie ſich mehr mit rite 
terlichen Uebungen und Abentneuern, als mit 
der Kultur: der Felder und Gärten. Nachdem 


aber mehrere Ruhe auf ihre Kriege erfolgte, der 
Handel mit dem füdlihen Europa und mehrere 


Aufklärung fich verbreitete, fo erwachte auch der 
Hang iu Anpflanzungen und dus Vergnügen an 
diefen eblen. und nuͤzlichen Beichäftigungen. Man 
fahe nad) und nad) ihre Wälder und Wuͤſteneyen 


in fruchtbare Gärten und Felder. fich verwan⸗ 


dein, und in fpätern Zeiten Hohlten fie auch aus 


Italien und Gallien die Kunft zu Pfropfen und 


zu Okuliren. Holland und England trug zur 
Verbefferung und Bereicherung des Sartenbaues 
vieles bey. Die Meifen der Fürften. und bes 
Adelſtandes nach Sstalien und Frankreich in den 


mittlern Zeiten verſchafften uns manche Keunt⸗ 
niffe edler Obſtſorten und ihrer Anpflanzung; auch 
— durch 


a‘ 


176 . Malus, Apfelbaum. 
durch die Kreußzüge Fam manches gute Obſt in 
das Neid). —_— , a ze vo 
.. Der Apfelbaum fann unter allen DbfRbäw . . 
men einen vorzäglicd guten, frifhen und fetten _ | 
Boden leiden, doch. fommt et auch in einem je 
"den gemeinen artengrunde fort; und ob ihm 
ſchon auch ein etwas feuchter Boden angemeffen 
ift, fe fann er doch die Mäffe. nicht‘ vertragen, 
und darf in. feinem niedrigen und fumpfigen Bo⸗ 
den ftehen, wenn et gefund bleiben und ſchmack⸗ 
hafte Fruͤchte tragen fol. Mor” allen andern 
Bäumen darf. er auch nicht zu tief gefeßer wer - 
den. Seine Wurzeln faufen gerne unter ber 
-, Oberfläche der Erde, darin er feine beften Tabs. : 
rungsfäfte einfauget. Wenn er daher mit feinen 
Wurzeln zw tief in der Erbe fiehet,. fo ſtirbt er 
nad) und nad; ab, ohne daß man weiß, moher 
«8 fomme.. Und 05 er ſchon nicht fo tief, ‚als 
der Birnbaum feine Wurzel fchläge, fo dauert 
ee boch nicht lange, wo ber Boden-allju geringe 
Tiefe hat. — Er liebe eine offene Sage, wo. die. 
Sonne und Uuft einen fregen Zugang Haben,‘ | 
und ftehet duch gern gegen Morgen und Mittag. — - 
Deer Apfelbaum macht eine.große, weit ums 
ber ausgebreitete Krone, und erreicht eine Höhe 
von 20 bis 30 Fuß. Seine Bluͤthe ift eine 
Pracht ber Natur und von einem herrlichen Ges 
ruch. Sein Alter reicht oft auf 100 und mehr 
Jahre. — Unter allen Obſtgattungen iſt die Frucht 
des Apfelbaums eine der näglichften und vorzägs 
lichſten. Unter den Birnen gibt es zwat mehrere 
Sorten von gemwärzhaftem Geſchmack; allein es 
fehler auch nicht an Aepfeln, die einen vortreflis 
Ken und ausnehmenden Parfüm haben, darun⸗ 
cer fich infonderheit Die Fenouillets, oder Aniss 
Apfel, weiße und tothe Kalsillen, Peppings, Bar 


t 


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Ku} . 


--!'_. —: —— — - - 


. 4 nn 


Malus, Apfelbaum. 177 
mönen und andere auäzeichnen. and ſeht vortreff⸗ 
lich find. Inſonderheit ift fein Saft zum Wein 
‚viel männlicher und weinarsiger als der ber Bir: 
ne, und: muß. der Birnwein dem  Apfelcider - 
weis nachfichen, auch iſt dieſer viei ſtaͤrker und 
haltbarer. Manche Sorten ‚geben einen fo vor⸗ 
treflichen Wein, ber geringem Traubenwein meit 
worzuziehen ift. Auch zum Kochen find die Aepr 
fel brauchbarer und beliebter, als die Birnen, 
und die getrockneten Schnige find wegen ihres 
ſuͤßſaͤuerlichen Geſchmacks angenehmer und nicht 
fo widerſtehend, als die Birnſchnitze. 
Uebrigens wird der Apſelbaum unter allem 
.Kery:.und Steinobſt der ältefte, und kann viel 
mehr Froſt ausftehen und ein tauheres Klima 
ertragen, als aldere veredelte Obſtbaͤume, auch 
verlangt er nicht unumgänglich ſo viel heißen 
Sonnenfchein für feine. Srüchte, als bie Birne 
und andere: Der ‚Apfel ſelbſt if viel dauerhaf⸗ 
ter als die. Birne und. lange nicht fo bald ber 
Faͤulniß unterworfen, und dauren manche ein: 
ganzes Jahr, ja 2 Jahre; auch geroͤth ihr Saft 
nicht in Gaͤhrung, daß fie teigichtoder moll werden, 
"wie die meiften Birnen. — Ferner erfordern die 
. beiten Sorten Aepfel Feine: Spaliere, wie viele 
Arten vorzuoͤglicher Birnen und. werden auf hoch⸗ 
ſtaͤmmigen Bäumen am bdeiifatefien.. 
Um bie große Verwirrung, bie burch bie 
Ungewißpeit der rahmen bey ben vielen, Abar 
ten ber Uepfel entſtanden iſt, zu Heben, und 
eine beſtimmte Obſtkenntniß dusgebreiterer zu 
machen, bat ſich zuerſt Manget *) "daran ger 
wagt, 
⸗ ® ’ . . j . . 2 1004 un. 5 
) Vong andiage Apſeituen zu ehnis, Tuteinathihte Pomolo 


gie, wedurch die genaueſte {Er von der Natur 


Veſchafenheit und deu upterfhiedenen Merkmahlen 
aller DObhaın erhalten —— yſter heile 


Gec. technol. Eit· LXXXIct. 


oe 


178 ' Malus, Apfelbaum. 


wagt, eine fiyſtematiſche Claffifleation dee Obſt⸗ 
. forten aufzuſtellen. Er ſieht dabey ganz auf bie 
Geſtalt, und hat acht Claſſen entworfen, die er 
entweber. platte Aepfel, hyperboliſche Aepfel, 
oder parabolifche Aeprel mir oder ohne Eden 
und Rippen nennt. Da bie Aepfel in der Ge⸗ 
ſtalt indeffen ermas veränberlich find, und Aey⸗ 
fel von gleicher Geſtalt oft ſeht verfchiedene Ei⸗ 
genfchaften haben, fo mar es natuͤrlich, daß aufe 
merkſame Pomologen biefes Syſtem nicht Halts 
bar finden konnten. Chriſt änderte deshalb dies 
fes Softem in feinem Handbuch Aber Obſtbaum⸗ 
zucht und Obſtlehre, zte Ausgabe Sranff. 1797: 
8. ©. 436. beträchtlich ab, und ſtellte folgens 
bes Schema ber Apfelfamilien auf. 
A. Calvillen. 
. a, volltänbige, mit weitem Kernhaus und 
Rippen. 
b, unvolifiändige, mit weitem Kernhaus 
und ohne Rippen. | 
B. Reinetten. 
C. Peppings. 
PDarmönen 
Kanräpfel, Rippenaͤpfel. 
a, mit ganzen Rippen. 
b, rippig am Auge. 
F. —5— 
G. 1 Sun pfel. 
H. Runde Aepfel, — 


BD: 


Nach 
son den Meneln gi ı I. ı Al 680 
und 1 a nd Ser ee Dr ge 
Yersdam. rare m 46 ©t. der Hab. N. 6. 2. 
1780. ©. 355 A. 5 ım 81 ©t. ber FAR tr. gel Be 1780, 

‚668. 4.5 1 "Sedmanns —9 dton. Bihl.ıı ©. 
s. Er eänft- ı AUF, oe Wirtenb * *t 
7 90 aun 
Du45 ©, d. Big: D. Sihl. —* 


* * ’ 


.. 


‘  - Malus, Apfelbanm. 179 
Mad einer vieljaͤhrigen Prüfemg glaubte 
dee Herr Hofrach Diel *) in Dieb die Schwie: 
rigfeiten, die fich bey der fuftematifchen Eintheis . 
Tung der Aepiel zeigen, jur Zeit noch am deften 
durch nachfolgende Kiaffificarion Heben zu Flns 
nen, die ich hier. ganz einrüde, da fie ben den 
Pomologen fo vielen Benfall gefunden hat. . 


Erfte Elaffe 
| Bantapfl. 
Allgem eine Kennzeichen der Clafſe. 
1. Sb — am Kelch, als an der Frucht 
ſelbſt, mit ſehr ſichtbaren, jedoch regeimaͤßß 
gen nicht die Form der Frucht enrftellenden 
Rippen verfehen. u 
2. Haben ein der Frucht nach großes, nicht ges 
Ichloffenes, und oft ſehr unregelmaͤßiges Kerm 
Haus. . 5 on “ u 
Ordbdnung I Aechte Caloilfe. . 
Befondere Kennzeichen Ber Ordnung. 
». Laufen erſt über der Mitte des Apfels zugeſpitzt 
"gegen. den Kelch zu. — 
2. Sind an dem Baum mit Duft delaufen. 
3. Baden, ober befommen eigentih im Liegen Fine“ 
Se | 


auge a | un 
4 Sınd nie bloß rein geftreitt.. . 
s. Haben leichtes, lockeres, feines Fleiſch. J 
6. Einen ber Erd» oder Himberren aͤhnlichen Ge⸗ 
, _ Drbnung U. Schlotreräpfl. 
Befondere Kennzeihinider Dridanung, 
1. Sühten fih nie fettig an. . 
a. Sind nie mit. Duft einen. .. 
2 Fed von Form platt, coniſch, walzenfoͤrmig vdee 
ugeſpitzt.— X rn 
Suse a M2 En »). Zuge 
Verſuch einer Iohematiichen Beſchrelbund in Deitie , 
BAHR RL BU 
Int a M, Ye Andred 1799. nt. $. ©. 3 — 53. 


2 


180 Malus, Apfelbaum. 


8. Sind meiſtens Feine. Daueräpfel 


⸗ 


4. Haben keinen balſamiſchen, ſondern merßend eis 
nen ſuͤßlichen, oder fänerliiben Geſchm 


3. Haben ein fbrnichteß, lockeres, und Teiftene ein 
gröblichtes Fleiſch. 


Ordnung M. Bulderlinge. 
Befondere Kennzeihen der Drdnung. 


1. Sind nicht baffamifch wie Drdn. 1. fondern ge 
wuͤrzhaft von Geſchmack. 
3 Baden feines, faſt reinettenartiges Fleiſch. 
Sind von Som conisch , oder: platt, 
3. Sind am flärkfien nur um den Kelch gerippt. 


Zweyte Elaife 
Rofenäpfel; 
Augemeine Kennzeichen ber Claſſe. 


1. Sind mit blauem Duft an dem Baum ber 


laufen. * 
a. Haben kein unverhaͤltnißmaͤßig großes, oft 
nur ein regelmäßiges Kernhaus. | 


3. Riechen angenehm, wenisſtens wenn fie warm 


gerieben werden. 
4. Sind nicht fertig anzufählen. 


- 8 Sind um den Kelch, und oft auch uͤber bie 


Seuche Hin, ſchoͤn und regelmäßig gerippt. 
6. Haben ein weiches, lockeres ſchwammichtes 

Sleifch von melftens feinem Korn. | 
7, Haben einen feinen Rofen +, Benchele ober 

Anisgeſchmack. 
und im 
nehmlichen Jahr mit ihrem Wohlgeſchmag am 
Ende, oft bloß Sommer- oder Herbſtaͤpfel. 
Ausnahmen hiervon find bie: Samilien Wins 
eercoufinotten, und Winterroſenaͤpfel. 


9. Sind meiftens tulpenartig geftreift. 


Otdnung I Busefitte, y oder langlichte. 
Orb: 


Malıs, Apfeisanm, 181 


VOrdnung H. Kugelfoͤrmig, oder pfatt. *). 


Dritte Claffe 
Rambouraäpfel. ı 
Sligeweine Kennzeidben der Elaffe. 
1. Sind fämmtlich große Aepfel, und enthalten 
bie größten Apfelfornen. - 
2. Haben meiftens, C.er Fat immer, zwey uns 


gleiche Hälften, nehmlkh eine Seite niedriger 


als die andere. 

3. Sind am Kelch ch ſtets mit Rippen verſehen, 
bie breiterhaben und eine vor der andern ſich 
unrejelmäßig hetvordraͤngẽnd, über die Frucht 
binlaufen, wodurch dieſelbe oft in ihrer Form 
"unregelmäßig, - und ſchief oder breitgedrückt 
wird. ' 


4. Sind flets Breiter, als hoch, und manchmahl | 


nur hochausſehend von Form. 


5. Haben alle ein lockeres, grobkoͤrnichtes, oft u 


ſehr angenehmes Fleiſch. 
Ordnung I. Mit großem Kernhaus. 


Drdnung IE Mit engem Kernhaus. 
DB. Man hat ſich's mit diefer Claſſe fehr Teiche 
gemacht, und ſolche gewoͤhnlich unter Die Cal⸗ 
dilles geworfen, z. B. die Herrnaͤpfel /Cardi⸗ 

nais aͤpfet u. ſ. w. | 


Bierte Elaffe 
Reinetten.**) 


Aligemeine Kennzeichen der Claſſe. 
3. Haben ein feinfürnichtes, ‚feines, kurz abknak⸗ 


kendes, fefies oder feines. und baben weiches 


Kleiſch. 
M3 2. Sind 


Voode Ordnungen machen aig gelälehte, ala: Re 


merkw uch der Stüͤnner fo Teiche 


8 (enänfele —— 
3 Reiuette least, und bad feine Kennzeichen weiß 


— 


182 . Mahıs, Apfelbaum. 


. “ 
° 


4, 


>. Sind meiſtens das. Ideal ſchoͤner Apfelfore 
men, indem, die Woͤlhung von der Mitte des 
Anfels gegen. ben Kelch, mir ber. Woͤlbung 
nach dem Stiel ſich aͤhnlich find, aber nicht 
fine contraſtiren. 


der. Blartäpf 


3. Ale find grow pun\tire, ober. haben voflige 


\” Anfluͤge, oder wahre Leberzäge davon, 
+ Sind nur felterf etwas fettig onzufühlen, und 
bie Hauptausnahme ift 3. B. die Edelreinette. 
3. Haben. nur allein. bie: erhabene,. gemärshafte 


 Buderfäure, welche wis Reinettengeſchmack 


nennen. 


6 Welten ns allein, fehe gerne, und muͤſſen 
beshalb unter allın Arpfeln, am. laͤngſten am⸗ 


Baum bangen 


7. Die eigentlich, füßen, aber dabey gewuͤrzhaf⸗ 


ten Aepfel, kommen nur unser die Zahl ber. 
Reinetten, durch ihre Form, ihre roftigen Ab⸗ 
zeichen, und durch ihr feines oder feſtes Fleiſch. 


8. Feines, feſtes, abknackendes Fleiſch bringe 


auch Froͤchte in« dieſe Claſſe, die für ſich ſelbſt 
keine eigene Claſſe auszumachen im Stande 
ſind, z. B. die Peppinge.- > 
Ordnung I Einfaͤrbige Reinetten. 
Beſondere Kennzeichen der Ordnung. 


Mr Haben eine vom Grünen dis zum ſchoͤnſten Gold⸗ 


gelb. einfache. Grundfarbe. 
2. Haben keine auffaltende Fatbe, oder voftige Mbs 
zeichen auf Der Gonnenfeite, und nur die beſonn⸗ 


"  tenächhte Fönnen einigen Anflug von Roͤthe h — 
5 3. Da 


warum? Diefes Hegt bloß in bem Wefchnad von Ne. 


‚ 


kr dp nee —A — | 


ber eine Frucht zu entichtiden, gb. 
Aa Ya 


‚ NB. Butnahmen Bieeoen macht nun Die Tre Ctaſſe 
pfel. ⸗ | 


| J Malus, Apfelbaum. 193 


3. Haben feine roftigen Ueberzüge und nur manch 

’ BA unbedeutende Anflüge von Kofttrerfen, ” 

. Ordnung I. Rothe Reinetten. 

x. Haben alle Eigenſchaften der einfärbigen Reinet⸗ 
ai en Feine Pt * u vermiſchte 
rothe Narbe auf Der Sonnenſeite, gehört zu ihrer 
Eigenthuͤmlichkeit. | ” 8 an hr 

Ordnung IIE Graue Reinetten. 

1. Ibre Grundfarbe: iſt gehn bis zum ſchmutzigen, 

. oder unanſehntichen Seb, . 

=. Die Roſtuͤberzuͤge, ‘oder Aber den größten. Theil 

ber Bruce verbreiteten Roftanflöge, find ſehr 

. watber. . 

3. Die Sonnenfeite ift oft ſchmutzig, Bräunlich oder 
oderfarbig rot. 

Drönung IV. Golbreinetten. 

2. Eind auf der Sonnenfeite ſchoͤn carmofincoth Were 
waſchen, oder ' geftreift..“. 

1. Die Srundfarde wird im Liegen fchönes hohes 
Bed, ° u 
3, Ueber die Grundfarbe, und die Earmofinsötheder 
Sonnenfeite verbreiten ſich keicbte, dünne Ankläge 

oder wahre Ueberzuͤge van Roſt. u > 


Sünfte Elaffe 

| Streiflinge -  .. 
Allgemeine Kennzeichen der Elaffe 
2. Sind ſoͤmmtlich, meiftens und faft immer abs ° 
gefeßt roth geſtreift. | 
2. Diefe Steeifen fönnen um bie ganze Frucht 
schen, ober nur fehr unbedeutend auf der 
Sonnenfeite feyn.. | 0 

3. Die Streifen’ fünnen allen, das heißt, rein 
. geftreift ſeyn, ober zwiſchen biefen Streifen 

kann die Frucht auf der Sonnenfeite noch 

roth punctirt, getuſcht, ober rein verwaſchen 
ſeyn, wenn ſich nur mach der Schattenſeite 
„die Streifen wieder deutlich barflellen. 5 

4 Das Kernhaus iſt regelmäßig. 
ö ME 5. Sind 


8. Sind von Geſchmack rein ſuͤß bis sum Wein⸗ 
ſaͤuerlichen oder Sauren. | 
6. Sind nie von Geſchmack wie die Rofenäpfel, 
7, Welten nicht, als nur unzeitig abgethan, 
>» . oder nachbem ihre: Seitigung paflire fl. 
8. Machen eine große und erwas ſchwere Claſſe 
im wisthfchaftlichen DER and. -' . 


Ordnung' l. Platte Stteiflinge 
Sefondere Kennzeichen der Drduung. 
x Sind in ihren Wölbiingeh nah Gtiel und Kell 
nicht fehe verſchieden und bseitgedrudt. 
2. ur Seit wenigfieng. einen Halben Zoll breiter 
6 ed. ° . 


| Ord nung BV. Zugefpigte Streiflinge, 

1. Sind ebenfalls hreiter als e . 

3. Laufen von der, Witte des Apfels gegen ben Kelch 
ſpitzig zu, fo da die obere Hälfte des Apfels ke⸗ 
gel s oder pyramidenfoͤrmig augfieht, und der uns 

‚ teren Hälfte ganz unaͤhnlich iſ. 


Ordnung III. Sängliche oder walzenfoͤrmige 
W Streiſtinge. Eu 
1. Sind an Höhe und “Breite wenig verſchieden. 
3. Laufen von ber Stielmödlbung allnählig abneh⸗ 
mend gegen den Kelch bin; oder 
3. tanfen von der Mitte der Frucht abnehmend for 
wohl gegen den Stiel als gegen den Kelch hin, 
‚Drednung IV. Kugelfoͤrmige Streiflinge. 
1. Die MWölbung der Stadt nah dem Stiel und 
dem Kel ‚hin, if no Ani . 
2. Die Breite iſt von der Hoͤhe keinen, oder nur ei⸗ 
nen Viertelzoll verſchieden. 
3. In die Hand gelegt, daß Kelch und ‚Stiel ſeit⸗ 


| gar fiehen, haben fie eine einer Kugel ähnliche - 
. N * m. 


Sechſte Elaffe. 

Spitzaͤpfel. 
Altsemeine'Kennzeichen der Llaffe, 
2. Haben ein regelmaͤßiger Kernhaus. 
ee ' ee Sind 


Malus, Apfelbaum. 1 189 \ 


‚ Sind nie mit Duft belaufen. | 
= Eind nie gefireife, und ‚entweder einfaͤrbig, 
oder auf der Sonnenſeite roch, verwaſchen, 
4 en gegen den Kelch ſtets ſpitzis u ber“ 
jüngt zu. 
3 Sin füß, ober weinſaͤuerlich bis zum Hein 
auren. 
6. Welfen nicht leicht. 


Ord nung IL. laͤngliche, walgenförmige, ober co⸗ 
niſche Spißäpfel. . 

! Befondere Kennzeichen der Ordnung, 
Sch: die Kennzeichen bey Ordnung In. der Steeifs 


Ordnung II. Zugeſpihte Spigänfeh.: 
Eiche die Kennzeichen ben Srdaung I. dei Stteif⸗ u 
nge. — 


Siedente: Etaffe 
Dlatte Aepfel. 
Kllgemeine Kennzeichen der Cloffe. 
1. Sind ſtets breiter als hoch. 
2. Sind nie gefreift. | 
3. Sind entweber einfärbig ‚ ober auf der’ Son 
nnenfeite, mehr oder weniger roth verwaſchen, 
ober etwas getuſcht. 

+ Haben ein regelmäßiges Kernhaus. 

5. Nie fettig anzufuͤhlen. | 

6 Welfen nicht leicht. 

7. Bon Gelchuac rein ne bis zum Senf =. 


M 5; Drb: 
« den n aſſen iſt der Rippen nicht mehr 
zu behee 3 “0 Er. en * Claſ⸗ 
* * a le Ute dar land cine 
u Ja e ? ⁊ @ 
5 , haͤtten ie de nird aker die Sache Mdurs ch noch 


jet * — Fruͤchſo von dem aehmlichen Doum 


386 J Malus, Apfelbaum. 


Ordnung I. Mein platte Aepfek | 
Belondbere Kennzeichen der Ordnung. 
L Die ifferenz der Höhe und Breite fällt ſichtbat 


5 e 
—— ift ſtets einen halben zor meht als 


\ 


Ordnung II, Rugeiförmise Plattaͤpfel. 
1. Das Auge entſcheidet Aber die VBerfhiedenheit der . 


De be und Breite nichr le 
2 1 Breite iſt felten einen "Biertelet ſtaͤrker als die \ 


—58 rucht zwerch in der Mitte durchſchniiten, macht 
F ‚oder (ehr gleich ausfehende Haͤlften. — 


Uebrigens bemerkt Her Hofr. Diel noch 
daß er die Abtheilung der Ordnungen in meh⸗ 
sere Geſchlechter ‚hier noch weggelaſſen habe, und ' 

fie, wenn fein Syſtem erft weiter bucchgeführt 
ft, zum Ueberblick des Ganzen in Tabellen mit 
theilen werde., Alsdann wird dieſe Ctaffification 
als ein foftematifches: Kunſitegiſter über alle von 
Ähm zu erwartenden DBeichreibungen der Acpfel 
 . anzufehen feyn.. 
| In dem vorgelegten Syſtem machen, nach 
bes Hrn. Hoft. Diels eigener Behauptung, die 
Streiflinge die fchwerfte Claſſe aus; ohngeach⸗ 
tet fie von den Roſenaͤpfeln durch diefer ihren 
beſonderen Geſchmack Teiche zu unterfcheiden find. 
Aber unter ſich felbft fließen bie Aehnlichkeiten 
ber Gattungen ſehr in einander, ihr Sarbenfpiel 
iſt nach dem Sonnenflande des Baums, ja des 
Sets, oft mertlich veraͤnderlich/ und Ken & | 


—F even, und andere wieber feine ie ainpen u um den 


über die ie, 
Beid r —— je Sn Altig fen wers 


wer ine Ni decid g eine der vier 
RR it | 


j Malus, Apfelhaum. y 


ſchwachk iR ſich ſe aͤtnlich, daß er wohl keihe 
durch Die ee — 
ſchwer ju beſchreiben iſt. — Die Vegetation 
des Baums iſt hier eine nothwendige Beyhuͤlfe. 
So wird der Anfänger auch. oͤfters einen 
feße guten Plattapfel unter den Reinetten fur 
hen, oder eine zweydeutige Reinette unter ben 
Plattoaͤpfeln hoffen. au finden‘, wie 4. B. bie 
. ‚grüne lothringer Meinette, bie. große englifche 
Reinette, und bie Reinette Madame. Er wird 
fie aber nicht finden, und den Irrthum in ei⸗ 
ner andern Claſſe aufflären. 
| Dian iſt auch gewohnt, die Güte des Ob⸗ 
es in Grade einzutheifen,. und Manget 3. 2. 
machte vier folcher Rangerbnungen ,.. wovon 
. bie vierte indeffen Äberfläffig ift. Diel nimmt 
deshalb nur drey an, und beſtimmt ihren Werth 
.  folgendergeftalt. u . 
Erſter Rang: begreift alle. biejinigen Sorten, 
die fi zum soben Genuß, oner für die Ta 
fel vorzüglich auszeichnen. a 
Zweiter Rang: enthält folhe Sorten, bie für 
die Küche vorzüglich find, — wenn. obige 
fehlen, die Tofel :verfehen innen, und bas 
erfte _und hauptſaͤchlichſte Obſt für den _ 
fandmann, ſowohl zum rohen Genuß, ols 
für die Küche und zum Backen ausmachen. 
Auch rechnet. ex hierher Aepfel, die durch ihre 
fange Dauer vorzüglich fdäkbarı ſind, went 
auch ihre: innere Güte joniten zum dritten 
Mange gehöste Ä | | 
Dritter Rang. Diefer Begreift alte dle jenigen 
Opftfosten in ſich, die wur für Die Küche, 
zum ZTrocknen, zur Verfertigung, des Kivers 
und. Eſſigs, und. zu Anpflanzungen in ma⸗ 
geren, zguhen gebirgigen Oegenden zu F 
u z fe 


“ X 


1 Ta "Malus; Apfelbaum. 


= pfähten Fit. ot biefe zattlingen Von Nepe 
feln -erteichen in Zälhem Sande’ ihre Vollkom⸗ 


menheit durch ihre allmählige Annäherung 


“ . “ 
. 


: bes In ‚allem. Sande fortkommenden und als 
Stammvater ‚Angefpiiefenen Holzapfels, befs 


fen Stellt dieſe Sorten immer vertreten ſoll⸗ 


ten, indem fie der armen. Volksklaſſe gu 
"gun, ode Penuß noch ſehr willkommen find. 
Hier folgt. nun die Beichreibung der nußs 


 batften, veredelten Apfelbäume, wodey ich es 
indeß bemerfe, daß man dieſes Verzeichniß, fo 
aldi es, auch fcheinen mag, ben. weitem 
nn 
iR e 


für vollftändig Halten’ müffe. Eines Theils 
«8 unmöglich die vielen Verſchiedenheiten an 
Aepfehn, ‚die es faſt an jebem Orte gibt, und 


von denen immer mehrere durch eben bie Zus 


. fälle entfichen, welche ben erſten Abarten das 
I Daſeyn gegeben haben, anzufuͤhren; und wenn 


Es 


man ſich auch nur auf die vorzäglicheren eins 
ſchraͤnkt, fd finder man auch da der Verwirrung 


der De wegen die größten Schwierigkeiten. 
Ä ‚aber das Hefte, niche fo ſehr auf Voll 
ftändigfeit des Werzeichniffes zu fehen, als nur 
die ausgehobenen Abarten nach zuverläffigen Ans 


gaben bewäßrter Pomologeh zu Befchreiben, da⸗ 
‚mir jeder fie wieder erfennen koͤnne, wenn fie 


ihn vorfommen, 


ur feichteen Auffindung der beſonderen Ars 


ten will ic) hier die. oben ©. 179 u. f. befindliche 
‚ Dielfche Claſſification zum Geunde legen, und 


außer ben Aepfeln, die er ſelbſt in den vier bis 
Ar erfchienenen Heften über die Kernobfiforten 
Beichrieben. hat, noch andere daneben aufführen. 


Nur ſchade, daß fein Syſtem noch nicht vollens 


bet ift, und daß es bis dahin für jeden, der nicht 
ae Obſtſorten friſch unterfuchen ann’; äußern 


chwie⸗ 


N 1 | 


ſchwierig ‚bleibt, den von andern Verfaſſern bes 
fchriebenen Arten die gehörige Stelle in feinem 

Syſteme auzuweiſen. Eine Beſchreibung Fann 
vielleicht ziemlich ausfuͤhrlich ſeyn, und dennoch 
gerade die Merkmahle nicht ‚berühren, die bey 
der Einreihung: in ein anderes Syſtem in Be 
trachrung kommen. Sollte ich. bier daher einige 
Geblgriffe chun, fo muß ich mich durch die ‚Hoff 
nımg aufrichten, bad des Herrn Hofr. Dield 


‚ ‚fofieniatifche Belchreibüng der Nernobftforten, 


‚wenn fie vollender if, Irthuͤmer diefer Act Teiche 
berichtigen :laflen werde. - WW 
Die, Unterabtheilung der Ordnungen in Ges 

: . fehlechter (Gattungen, genera), wozu der Here 
- Hofe: Di.el.am Ende feims genannten Werks 
die. genauere Ueberſicht ju geben regen bat, 
muß jedem Pomologen, der ‚Die große: Zuhl der 

. Arten, die jetzt noch zu. einer Ordnung gehört, . 
betrachtet, aͤußerſt, willfemmen feyn. . Alsdann 
wird die: Pomologie ju einer fefgegründeten 
Wiſſenſchaft gehoben werden, mo man nicht 

. mehr im Dünfeln tappt 5. und man wird balb, 
fo. weit es die, bey den zultisirten Bäumen ganz 
insbeſondere ſtatt findenden Gchrvierigfeiteg, die 
von. ihrer nahen Verwandtſchaft und ver davon 
abbangenden Aebnlichfeit , berrühren , zulaſſen, 
eine eben fo feRftehende und gemeinverftändliche 
Momenklatur unferer Aepfel und Birnen erhalten, 
als wir fie. von dem unbedeutendſten Moſen und 


Er⸗ 


198 


4 


.Erteclartfe 

RRantaͤpfel. 
Ordnung I echte Caville.) 
x. Geſtreifter Herbſt⸗ Calville. Diel. I. 


\ v 


S. 69. La.Calville ray&e d'Automne. Calville 
rayce. Inſtruct. p. c. l. b. £.p.62. Knoop Pom, 
Tab. æ. Frambos. Appel. Geltreepte Herſſt 


. Calville **), Deuticher Obſtgaͤrtner. 1796, Mo. 


XVII Geßreifter Herbſtcalville. — Ebriſt, ge 
flammter eother Heröflcalville n.. a3. *") Em 


ſchoͤner anſehnlich großer vortrefflicher Tafelape 


fel, 3 ZoU breit, und oͤfters eben jo hoch, ges 
woͤhnlich aber niedriger. Sn, feiner ‚jchönften Ges 


. Male Hat er ein etwas Fugelförmiges Anſehen. 


Der Kelch ſteht mur .in einer jeichten Einen 
fung, und ift mit feinen Rippen und Falten ume 


- geben, bie aber ſehr flach über die Frucht hin⸗ 


laufen. Der Kelch har bas eigene, daß ſeine i 


Röhre unkerwaͤrts etwas weiter und roſtfaͤrbig 
wird, und ſich erft gerade über den Kernhaus 
qzuſchließt. — Der oft einen Zoll fange daͤune 


> Stiel ſteht eberfalls in einer ſeichten, und ſel⸗ 


ten eoftfarbigen Höhle, ja ſcheint oft, wie in 
dbas Fleiſch nur eingeſteckt zu fepn. Die Grund⸗ 


far⸗ 


tze ı weil, 
wesen eine Achntichkeit mit 
muͤtzen im —— f EM, eh 


"00 Die hir amd in, der Zulse verfommenden, abgeka 


Malus, Apfelbaum‘ age 
farbe der Schale iſt gruͤnlich. Weber derſelben if 
Die ganze Frucht mit u nanden ehr untegels 
mäßigen, Streifen bebesfr, die oft zuſammen 
fließen. Sehe bäuflg hat die Frucht große aufe 
geſprungene grauliche roſtflecken, die oft Gruben 

bilden. Dabey ſieht man auf der ganzen Schafe: - 
- feine weißgraue Punfre Der Anfel weltt % £ 
- nicht‘, wird nicht merklich fertig, und riecht ſehr 
Biolenartig. Br ee 
Das Fleiſch if} weißgruͤnlich, locker, Mars 
Fig‘, ziemlich ſaftig, und von feinſuͤßem roſenar⸗ 
tigen Geſchmack, ohne fönderlichen Geruch. Im 
Fleiſch find große, unregelmäßig laufende grüne 
lie Adern, - und daſſelbe at bey Fruͤchten von 
alten Bäumen etivas Feinroͤthliches. Das Kern⸗ 
peut ift offen, unregelmäßig, weit und groß. 
er Baum ift fehr tragbar, und macht feines, 
langes Holz mit hangenden Aeſten. Das Blatt 


iſt groß, weich, blaßgruͤn, feinwollicht anzufuͤh⸗ 


len, am Stiel abgeſtumpft und oft allda auf ei⸗ 
ner Seite länger, es bekommt große Roſtflecken. 
Der Blartftiel iſt 13 Zoll lang. Die Sommers 
griebe find fchlanf, häufig mit Augen befeßt, 
rothbrau, ſtark und ſehr fein punftirt, die Aus 
gen find Fein, herzförmig, liegen fehl auf, und 
ftehen auf flarfen Angenträgern, Die Frucht iſt 
chon zeitig im Movember, hälc ſich Aber bie im ' 
—eã— wo ſie indeſſen den Geſchmack verliert. 
Sie hält ſich laͤnger, mie der aͤchte tothe Win⸗ 
tercalvill. — Vom erſten Rang en 
2. Det Edelöönig, Roitres- noble, Diel 
I.©. ı. Ein prachtpollee größer, ſehr dunkel⸗ 
rother koͤſtlicher Herbftcalville, von der Größ:. 
des tothen Herbſtealpills, nur etwas platter, ſchoͤ⸗ 
ner und regelmäfiiger. in feiner Form. Er har 
ein plattes zugeſpitztes Anſehen. In ber dos 
ons 


- 
[2 . 


108 Malus; Apfelhaum. | 
tonmenſten Größe hat biefe lachend ſchoͤne Frucht 


: ‚eine Breite von 33, und eine Höhe von 3, Zoll. 
. Der gefchloffene. Kelch, ſteht in einer feichten 
Einſenkung, die aber mit vielen feinen, ſchoͤ⸗ 
. ‚gen Rippen und Perlen umgeben it, die zu 8 
. bis 10 Stuͤck bis zur Stielhoͤhle Einlaufen, wo: 
durch die Fruͤchte fehr Fantig werden. Der Stiel 
ift dick, meiftens nur einen Zoll lang, unb manch⸗ 
mabl auch fehr duͤnne. Er ſteht in einer fchds 
nen, tiefen und geräumlichen Moftböhle Die 
bejonnte Seuche ii überall ſchoͤn carmoſinroth, 
das nur auf der Schattenſeite hell ausſieht, auf 


det Sonnenſeite hingegen eine dunkle, faft ins 


ſchwaͤrzliche ſchillernde :Purpurrörhe ‚gewinnt. In 
dieſer Roͤthe ſieht man weißgraue kleine Fleck⸗ 
chen, die die Stelle der Punkte vertreten, und 
nicht ſelten haben die Fruͤchte auch große (war 
braune Roſtflecken, die feine Riſſe haben — 


Am Baum it die Schale ber. Frucht mit einer - 


Art von Duft beießt, ber faſt wie Honigthau 


| fuͤhlbar iſt. Siege der Apfel einige Tage, fo wird 


er ſehr fettig, befonders bie von Hochſtaͤmmen, 
und riecht, fo wie auch das Fleiſch, fein him⸗ 


beerartig. Das lei ift weiß, locker, weich, vol. 


Saft, rofenrorb um den Kelch, und mirs auf 
alten Bäumen wahrfcheinfich fehr roſenroth. Der 
Geſchmack ift fehr erquickend erbbeerenartig, und 


von einer ſehr angenehmen, erhobenen juderars . 


tigen Weinſaͤure. Das Kernhaus iſt fehr groß, 
und der Kelch laͤuft mit einer breiten Hoͤhle 
bis an daſſelbe, ja bey großen Fruͤchten oͤffnet 
fi gerne eine Kernkammer in diefe Höhle. Der 
Baum wächft fehr lebhaft, träge feine Aeſte etz 


was flach, oder doch ſtark abſtehend, und belaube 
fich mir fiatterndem Laub nicht ſtark. Er ſetzt 


* früpgeitig" Furges Frudhtßolg an, und wird fehe 


frucht⸗ 


| 


Malus, Apfelbaum. 193 


fruchebar. Die Triebe: find fang. und flarf. Das“ 
Blatt - iſt bey jungen Baͤumen ſehr groß, bey aͤl⸗ 


x teren 42 Soll lang, und 34 breit, und weich 
von Gewebe. Der Blattſtiel iſt 13 Zoll lang 
ziemlich dünne, und hat zwei ſchoͤne Afterblärter. 
Das Auge ift Mein, bie Augenträger find breit 


und ſchoͤn vorftehend. Die Frucht reift in ber. 


Mitte bes Geptembers, ift bald nachher efibar 
und hält ſich bis gegen Weihnachten. Sie iſt 
vom allererſten Range. 

3. Rother Paradiesapfel. Diel, Heft IT. 
©. 6 Deutfeher Obſtgaͤrtner, 1798. Nr. gr? 
Auch brauneoiher Himbeerapfrl. ) Ein ans 
ſehnlicher, feiner dunkeln Purpurfarbe wegen 
Pebe ſchoͤner, und durch ſeine erquickende Wein⸗ 


ſaͤure ein vortreflicher geſchaͤtzter Herbſtcalville 
für die Tafel, und köſtlich zum Daͤmpfen. Seine . 


Form iſt plattausfehend. Die gewoͤhnliche Breite 
x ft 3 Zoll, und die Hoͤhe 24 bie 23. — Haͤu⸗ 
. fig iſt aber die eine Seite der. Frucht niedriger 
als bie andere. — Der gefchloffene gruͤnliche 
Kelch ſteht in-einer - meiftens fehr flachen Ein⸗ 


-fentung, und ift mit vielen feinen nicht ws 


hervorragenden Mippen umgeben, die zu 7 


bis 9 Stuͤck ſchoͤn und regelmäßig über die RT 
bis in die Stielhoͤhle laufen. Der Stiel iſt 
duͤnne, braͤunlicht, 1 Zoll lang, und ſtehtzt in 


einer ſehr tiefen, roſligen Hoͤhle. Die feine 
Schale wird im liegen ſehr fettig, iſt uͤberall 
mit dem ſchoͤnſten Roth, Carmoſin oder Purpur, 
verwaſchen, und. bat auf. ben belleren —— 
wei 


*) Bey den rothen ‚Sorten van are erreicht die 
größte Eonf nionderbeif 
—*8 die man erieg" een ie rüber, und 
Aimbeerän ein In wicht irre machen laflen, da dieſe 
Nahmen bey a anne a werden, 


Brunel ænc. 


- Lian 


194 Malos, Apfelbaum. | 


weißgrane Punete, bie aber in dem Dunfelro⸗ 
then wenig, oder gar nicht ſichtbar find. Nicht 
ſeſlten Hat die Frucht auch Noftfleden. Die Frucht 
‚riecht anfänglid gar nicht, nur wenn fie erft 
recht zeitig iſt, duftetfie fein himbeerenartig, und 
fo auch das Fleiſch. Diefes if um das Kern: 
haus fchneeweiß, von ber Schale aber tief hers 
ein fhön roſenroth, loder, voll Saft, marfiche 
: und von einer fehr erquidenden feinen Himbeer⸗ 
fäure, die aber bey jungen Bäumen meinfäuer: 
licher if. Das Kernhaus ift Auferft groß, mit 
ziemlich vielen vollfommenen Kernen, die bey der 
‚Zeitigung der Seuche fchlottern. Der Baum wird 
nur mittelmäßig groß, wie weißer Mintercab 
Bille. Seine unterfien Aeſte liegen Horizontal, 
und die oberen bilden eine flahe Krone Die 
ſchlanken Zweige feßen eine Menge langes und 
kurzes Fruchtholz an, das den Baum, fich felbft 
überlaffen, verwirrt und ſehr belaubt, aber auch 
> fehr, und jährlich fruchtbar macht. Das Blatt 
ſteht gern mit den Seiten aufwärts gebogen, 
iſt Schön gruͤn, ſtumpfoval mit einer fchönen 
. Spibe, 4 Zoll lang und 3. breit, grob geadert, 
und unten mwollicht. Der Blattſtiel dar 13 bie 2 
Boll, ift ziemlich ſtark und fteif mir ſchoͤnen After 
blaͤttchen. Die Frucht reife oft ſchon anfangs Sep⸗ 
tember, mehrentheils aber erſt in dee Mitte, 
iſt bald nachher .efbar, und alsdann fafl triefend 
fettig. Ste ift vom erftien Range 
NB. Wegen der. Dauer ift diefe Frucht fehr ver⸗ 
änderiich, In en fe 8 e 
6 Wochen, zu anderen Zeiten bis nah Wei 
nachten. Außerdem erfordert Diefelbe behutfanz 
behandelt zu werden, jeder Drud macht das 
ante liegende Fleiſch fehnell gelb und ſchwan⸗ 


‘ ” 


4. Web 


Malos, Apfelbaum. 195 


4. Weißer: Wintercalville. Caville, blan- 
che d’biver. Dielll. S. 12.— Merler, Cal- 
ville blanc. Maifon ruftique, Tom. 2. ,p.. 181. 
Las Calville blanche. DuHame), Cailville blan- 


che d’hiver Tom, II,, Tab. II. Knaop, Witte | 


Winter Calville Tab. Xl. Zink Tab. XI, 


 Nro- 89. Sranzöftiiher Quittenapfel. Maner 


Tom. II. Tab. V. Nro. 8. ‚Weiffer Winter 


talville. Teutſcher Obftgärtner, 1796 Nro. 


16. — Abercrombie Nro. 13. White Au- 
rumn Calvılle, Hirſchfeld Nro. 4, die weiße 
Calville. Schmid... la Calyille blanche à Co- 


Acs, der weiße Calville, ©. 153. Nro. 9. Cars 
. xhanfe, Calvılle blanche..Schabol, le. Cal- 
 keville blanc,, Tam, a. p,86. Chrift,. Nro. 2. 

— Meyen, weißer Himbeerapfel, Nro. 8: S. 


300. Henne, weißer, Erdbeerenapfel, Nro. IX. 
©. 134.Auch Eggerling: von den Bouern. — 
Walter, franzdfiicher, Auittenapfel, Nro. 19. 
©. 332. Östthard..S. 109. weißer Erbbee: 


‚ xenapfel, Duittenapfel. Auch Cardinal, (Melches 


aber ſehr falſch iſt). ln 
- Diefer. Fuͤrſt unter .den franoſtſchen Aep⸗ 


. fein, der von fo vielen Menſchen allen. ander 


vorgezogen wird, und Dahucd), mie ‚obige. Littes 
rarur-beutlich zeigt, fo allgemein. bekannt. wurde, 
ift denn auch-faf das fchönfte Muſter der Kants 


. öpfel. In feiner wahren Vollkommenheit, auf 


gutem gebauten fanbe, iſt derſelbe 34 Zoll, breit 
und 3% bech, oft aber fo. hoc) als breit, nice 


ſelten aber ift er auch einen hafben, Zoll. breiter 
. als hoch. An Spalieren wird. er oft noch groͤ⸗ 


Ger. Der. Kelch ſteht in einer ziemlich tyefen, 


. mit meiftens fünf ſchwanenhalsfoͤrmigen Rippen 


umgebenen Einfenfung , die ſchoͤn und .reyeimä: 


: Sig über bie Seuche. hinlaufen ‚ und flach in der, 
- _ 2 


Stiel⸗ 


om Baum blaffes Strohgelb; das Kber ben bei 


—— und dieſes ſind gerade die fein 


wird, und dem Saft der grauen Butterbirn et⸗ 


228* 


vas ähnlich if. 


und enthält wenige, oft Taube Kerne. 


Der Baum wird nur mittelmäßig groß, 


treibt ſtark abſtehende Aeſte, die vieles Quirl⸗ 
holz machen. Die Krone iſt Ha gewoͤlbt. Seine 
chtbarkeit ift indeffen, nach, feiner Menge 





halb nicht zu rathen, ihn hochſtaͤmmig viel zu 


: Hflanzen. Vier dieſer Bäume liefern nicht nos 


ı% | | - 


Fruchtholz, kIlein auf dem Hochſtamm, und des⸗ 


Fmnadhaftenen Früchte. "Selten trifft man aber, 
beſonders an Hochſtaͤmmen, eine Frucht an, die . 


\ 


‚Malus, Apfelbaum. u 197 


Ein: Baum von den. beften Reinetten abwirft. 
In Zwergform ift.er fruchtbarer, und die Fruͤchte 
beiter. Die Sommertriebe find ın der Jugend 


feehr ſtark und fang, ja an Spalieren, bey ſchar⸗ 


fem Schnitt auf Soßannisftamm, muchernd. Ihre 
Farbe ift rund um trübes Dunfelbraun, fie find . 

mit dünner Wolle beſetzt, nicht Käufig und fein 
punktirt. Das Blatt hat eine unanſehnlich grüne 
Barbe, ift ſproͤde, glänzt: wenig, von Form meir 
ſtens Tangoval, grob geadert, oft am Stiel ſtark 
abgeftumpft, 4 bis 43 Zoll lang, 3 Zoll bereit 
und grob, bogig ſtumpf gejahne. Die Blätter 
bingegen an den Sruchtaugen find. weich, auffals 
ſend fang und ſchmahl, oft 5: Zoll lang, und 
nue 3 Zoll breit, Der Blattſtiel der erfteren 
bat Fleine breite Afterblänter, iſt flarf und ı$ 
Zoll lang, der, der leßteren Blätter an den Frucht⸗ 
augen ift duͤnne und 2% bis 23 Zoll lang. Die 
Augen find fhön, und Die Augenrräger: breit. 


Die Frucht zeitige im Dezember und haͤlt 
ſich wohl aufbewahrt Bis in den Sommer, we 
fie aber ifre Güte verliert. — Vom alleresfien 
Range. =. nn 
Ä Um den angehenden fiehhabern der Pomolos 
gie 06 deſto mehr gu erleichtern, fich mic dem . 
Dielfchen Anfeligfteme bekannt zu machen, will - 
ich zu jeder Ordnung, fo viel es fi thun läßt, 
eine oder ein paar Abbilbungen von Aepfeln Kin: 
zufügen, woraus man ſich ungefähr Kine Vor⸗ 


ftellung von ber herrſchenden Hauptform machen - 


Fann. Die Fig. 4854., die den bier mit ben uns 
verkürzten Worten, Diel’s befchriebenen Apfel 
vogrſtellt, ift aus dem Deutſchen Obftgärtriee ent» 
lehnt, welches auch bey den folgenden der Fall 
ſeyn wird, xenn ich kein anderes Citat anführe, 
Ze z3 5. Acdy 


198 | _Malus, Apfelbauf. 


3. Aechter rother Wintercalville. Cal-. 
- ville rouge longue d’hyver. Diel I. ©. 1. 
- Merler, Calville dit Sanguinole, Knoop Tab, 
- X. Calrille rouge d’hyver. Zink, Nro, 66, 
Calville rouge longue d’hyver. — Du Ha- 
- mel Tab. III. Tom. Il. Calville rouge. Car 
thaufe, la Calville rouge. — Walter, Cal 
‘ Ville rouge d’hyver, rother Winterquittenap⸗ 
. fd. Hirfchfeld, la Calville rouge. Chrilt, 
Nro. 17. Calville rouge d’hyver Rother Win: 
tercalville. Teutſcher Obftgärmer, Nro, 36. 
Dir rothe Wintercalvilie. — Heißt auch oft- 
eocher Winter⸗Erdbeerapfel. — 
Eine anſehnlich große vortreffiiche Frucht 
- für bie Tafel, und die mit allem Recht unter 
die vorzoͤglichſten Aepfelforten gerechner wird, 
nur Schade, daß er etwas fparfam im Tragen 
ift, und Hierinnen dem weißen Winteralville 
gleich fommt. Die Form dieſes Apfels iſt eben 
nicht fehr caloillartig, denn die Rippen find nur 
. farfr, und er ift meiftens etwas walzenfürmig, 
manchmahl bennahe Eugelfürmig. Die Breite des 
. Apfels beträgt ungefähr 3. Zoll, fo wie auch bie 
Höhe. Der lanablärtrige., gefchloffene Kelch ſteht 
nur felten in einer etwas merflichen Einſenkung, 
bie-aber mit vielen feinen Rippen, und oft gleich⸗ 
ſam eingefchnärten, oder . zufammengebrängten 
Fleiſchwaͤrzchen beſetzt iſt, welches zur Charac- 
teriſtik dieſer Frucht gehoͤrt. Lieber die Frucht 
ſelbſt gehen viele, 6 bis so, feine, ſanfte Rip⸗ 
-.. pen, von denen fidh Feine befonders flarf. und 
Fand hervordraͤngt. Der dünne Stiel ift 4 bis 
1 ZoU lang, und flehr in einer geräumigen, trich⸗ 
terförmigen unb.roftigen Höhle. Die Grundfarbe 
der. feinferrigen, und am Baume mit. blauem 
.... Duft belaufenen Schale, ift dey ber Zeitizurs 
. | Ä Ä ein 


. 





Lo 


, 
} 


\ ‚  Malus, Xpfelbaum, 2998 
| ein fchönes Goldgelb. Aber bey ganz befonnten - 
Fruͤchten ift die Sonnenfeite mit einem fehe 
fhönen, dunselglängenden Carmofinzoth verwas - 
fhen, welches bey aͤltern Bäumen noch tiefer 
wird. Die hellrothen Stellen, haben viele gelb: 
lihe Punkte. Auch Feine Schwarze Fleckchen find 
fat ‘an jeder Frucht zu finden, feltener wahre 
Mofifleden. Die geuct riecht fein wiolenartig, 
und das Fleiſch ſaͤuerlich erquickend. Dieſes iſt 
weiß, und von der Schale nad) bein Kernhaus, 
mehr odes weniger, roſenroth. Dabey ift das 
Fleiſch fein, nicht ſehr ſaftvoll, und von einem 
- erhabenen, angenehmen, fein fäuerlichzucerartis 
gen Geſchmack, ber etwas erbbeeren oder violen⸗ 
artiges hat. Das: Kernhaus iſt oft nicht. calvill⸗ 
artig, manchmahl fogar gefchloffen. Die Kams 
mern find nicht fehr geräumig. Der Baum ers 
fordert einen ‚guten, wohlgebauten Boden, und 
eine warme Sage. Er wächft "in ber Jugend leb⸗ 
haft, wird aber doch nur mittelmäßig’ groß, und 
it Teiche dem Krebs unterworfen. Die Yefte 
trägt er gern horizontal, und woͤlbt ſich deshalb 
zu einer Rachen Krone. Das Fruchtholz fißt ets . 
was zerſtreut, und es liefert Feine reichliche Aern⸗ 
- ten Das Blatt ift fhon, ſtumpfoval mit einer 
: furzen Spiße, 3 Zoll lang und a% breit, mit. 
ben Rändern aufwärts gebogen. Das Auge iſt et: 
was länglih, und Die Augenträger fiehen ſchoͤn 
vor. Die Frucht zeitigt Ende Novembers oder 
tm December und hält fih, zumahl von. jun: 
gen Bäumen, bis in den Maͤrz, wo fie gem, 
melbig wird. — Vom erflen Range. 


|} . r 


NB.. Muß ſpoͤt vom Baum genommen werden, fonk 
welkt fe Hark, 3 


N. 6De 


—* 


aoo Malus, Apfelbaum. 


6. Der rothe Serbſtcalville. Calville 


- rouge d’Automne ”). Diel IL ©. 8. -- Mer- 


ler, Callevile d’automne. Qyintinye. Cal- 


ville d'aut — Maifon ruftique, la Calv.. rouge, | 
Mayer Tab., XI. Nro, 15. Calville. rouge 


d’auromne, Rother Winter? — Calville. Mil- 
ler, Red Aummn Calville. Abercrombie, 


- Red Autumn Caiville. Chrift, der rothe Herbſt⸗ 


calville. Schmid, der rorhe Herbflcalville, oder 


Erdbeerapfel. | 


Ein großer, prachtvoller, vogteefflicher- Tas 


felapfel, und für die Wirthſchaft wohl einer ber 


vornehmſten. Gewöhnlich hat er ein etwas länge 


lichtes, und nach dem Kelch hin zugefpißtes An: 


fehen. Seine Breite ift auf Hochflamm 3% Zoll, 


und .die Höhe 3% Zoll. Der halbgeichloffene 
:ftarte Kelch ſteht faft immer. in einer flachen, 
" fein weißmwollichten Einfenfung, die mit vielen 


feinen Rippen verfehen, und von diefen gleich: 
fam eingefchnäre if. Am Rande der Einfenfung 
erheben ſich fanfte, oft aber auch ſtark hervor⸗ 
fiedende Rippen, und laufen über Die Frucht bie 
zur Stielhohle Hin, an: deren Wölbung die Rip; 
pen mehrere ſcharfe, aft tiefe Einfchnirte machen. 
Der Stiel ſteht in einer tiefen, ‚geräurkigen, 


etwas rofifarbigen Höhle. Die Grundfarbe der 
im Stegen ſehr fettig werdenden: Schale iſt fehr 


wenig fichtbar, und befonnte Fruͤchte prangen 
überall mit dem ſchoͤnſten bunflen Carmoſin. 
Dabey iſt die Schale auf Der Schattenfeite ſtark 


mit weiß, oder gelbroͤthlichen Punkten beſetzt. 


Die Frucht riecht wenig, und fein erbbeerenar: 
| | | tig. 


*) Bey den mehreften Autoren findet man den rotben Herbfls 
. and Wintereglville fehr vermeehfelt und man mus oft 
wur aus des Zeit der Reife ſchließen, was fe meinen 


= 





.o. 
— 


Malus, Apfelbaum. | 201 


tig. Das Fleiſch, welches einen feinen fäuerlis 
djen Geruch hat, ift vom Kernhaus bis zu der 
Ader um daſſelbe mehrentheils weiß , fonft über» 
all Heil roſenroth. Es iſt dabey locker, mürbe, 
vol Saft, und von ber angenehmſten Wein⸗ 
fäure, die fein himbeerartig ift. Das Kernhaus 
ift ſehr aroß, herzfoͤrmig, mit der Spiße nad 
. oben, 13 Zoll breit, 13 hoch. Der Baum waͤchſt 
ſehr Tebhaft, wird ſtark, und anfehnlich groß, 
und iſt dabey fruchtbar. Er- bilder eine breite, 
‚folge Krone. Das Blatt ift fehe groß ,. ellintifch. 
Der fehr lange dünne Blartftiel it 13 bis 2% 
Zoll-Sang, und hat: fchmale, fange Afterblätter, 
- Die Augen find herzförmig,. und mit einer bräuns 
fihen Wolle bedeckt. Die Frucht zeifige im Ans: , 
fang Detobers, oft ſchon früher, und hält ſich 
bis Weihnachten, wird aber alsdann fade, und '; 
verliert den Geſchmack. — Vom erften Rang. 
NB. Man muß die’Srudt faft am Baum zeitigen 
laffen , fonft welkt fie ſtark, welches aber bey ges 
hdͤrigem Brechen nur fpät erfi, und nur wenig 
"erfolgt. — Der Geſchmack dieſes Apfels, wenn 
er gemelft wird, übertrifft vielleicht ſeibſt den 
Borſtorfe. 
7. Der rothe Herbſt⸗Aniscalville. Cal- 
ville d’Anis rouge d’Automne. Diel III. ©. 
14. — Ein anfehnlidy großer, von außen etwas - 
duͤſter ausſehender, vortrefflicher Herbftapfel für 
die Tafel. Seine Form iſt ziemlich wandelbar, 
und bald platt, bald aber auch etwas kugelfoͤr⸗ 
mig ausſehend. Ben platten Fruͤchten kann die 
Breite 33 Zoll und die Hoͤhe nur 23 Zoll ſeyn. 
Die Hauptform iſt aber ſtark 3 Zoll breit, und 
2% His 24 Zoll hech. Der großblaͤttrichte Kelch 
ſteht in einer feichten engen Einſenkung, die mit 
‚vielen feinen gleichfam zugefchnürten Rippen um: 
geben ift, die zwar ſichtban aber ſehr flach kan⸗ 


Sn 


ta. 


202, | Malos, Apfelbaum. 
tig über bie Frucht hinlaufen. Bey platten Fruͤch⸗ 
ten. kann aber bie: Kelcheinſenkung zief und ge: 


raͤumig ſeyn. Der dünne, grüne Stiel iſt eis 
nen Zoll fang, und. flieht: in. einer bald feicheen, 


bald tiefen Höhle, die bald glatt, bald rofifars. 


big if. J 

Die Grundfarbe iſt nur wenig ſichtbar, und 
beſteht in einem truͤben etwas zörhlichen Gelb, 
Die ganze Schale iſt gewoͤhnlich aber rundherum 
mit einem duͤſteren, faſt ins Schwärsliche Tchils 
leenden Roth ſtark getufcht, und in diefem fieht 
man Deutlich abgefeßte, doch oft ziemlich fange 
und breite Streifen von 'einem fehöneren carmo: 
finartigen Noch. Stark befonnte Srüchte hinge⸗ 
gen haben ein fchönes, dunkles Carmoſinroth, in 
welchem man aber immer noch bunklere Streifen 
. bemerfen kann. Bey diefen Früchten iſt nun. hin- 
. gegen die ‚Scyattenfeite fo düfler gefärbt,. wie 
bey den Übrigen die Sonnenfeite. — Die Punkte 


find fehr fein und weißgrau. Die Frucht richt 


ftarf violenartig, oder wie Himbeeren, und bie 
Schale it feinferrig, — Das Ftfeiſch ift weiß, 
ins Gruͤnliche fpielend,, fein, ſehr loder, nicht 
ſehr fafrig, und von einem füßfäuerlichen bio: 


‚Ienartigen Geſchmack. Das Kernhaus iff groß 


und fehr geräumig. Die Kelchrödie geht breit 
bis auf-das Kernhaus herab, und öffnerfich zu: 
weilen in eine der. Kammern. Der Baum mwirb 
nur mittelmäßig groß, und trägt feine Aeſte et⸗ 
was ſtark abfiehend, Die Sommertriebe find lang, 
rundherum braunroch, mit einer fchwärzlichen 
ſchmutzigen Wolle bekleidet, und fehr punktirt. 
. Das Blatt ift länglicht oval, fiarf 3 Zoll lang, 
und 23 Zoll breit... Es laͤuft nah, dem Stiel 


eben fo gern fpiß, als ftumpf abnehmend, und 


ift unten faft niche wollicht. Der dünne Di 
a | ſtie 


je 


— — — — — — — 
7 


Malus, Apfelbaum. | 20; 


fiel iſt 1 bis 12 Zoll’ fang, und hat feine Af 
terblätter. Die Srucht zeitige Mitte, oder End 
Septembers, und hält fich nicht gern bis übe 
den November, wo fie melbicht wird. Man muf 
die Meifzeit dieſer Seuche in Obacht nehmen. — 
Wom erftien Mange. 0 
8. Geitreifter gelber Herbſtcalville. Cal 
ville jaune rayée d’Automme, Diel I. S. 18 
— Eine fehr fchöne, große, ſehr gute Herbſt 
‚ Frucht fuͤr die Tafel, und zum Dämpfen aus 
gefucht gut. Die Form dieſes Apfels ift erwaı 
eonifch. Seine. Breite beträgt 3% Zoll, und Di 
Höhe auch nur eben fo viel. Der langblaͤtttige 
geſchloſſene Kelch ſteht in einer flachen Einſen 
kung, oder faſt oben auf der Spitze, aus de 
ſich mehrentheils fuͤnf Rippen erheben, die ſeh 
ſtark vorſteben, und ſtark kantig, über die Fruch 
bis zum Stiel hinfaufen. Zwiſchen dieſen ſtar 
fen Rippen erheben ſich in dem breiten Zwiſchen 
raum auf der Frucht, wieder kleinere, flacher 
KRippen. Der Stiel iſt baid ſtark, und ! 
Zoll fang; oder er iſt duͤnne, und dann 13 Zol 
lang. Er ſteht in ‘einer flachen oder tiefen Höhle 
Die Farbe der Schale, die im Siegen bald fet 
tig wird, ift ein -Ichönes Blaßgelb, welches abe: 
auf der Gonnenfeite, vom Kelch bis zum Stiel 
fehr Mask mit abgefeßten, ſchoͤnen carmofinrothei 
Streifen beſetzt, und. zreifchen diefen noch ſanf 
punktirt iſt. Die Frucht riecht ungemein fiar 
und fehr angenehm, tie manche feine Musca 
tenbirnen. — Das Fleiſch ift weiß, Ipder un 
bruͤchig, voll Saft, hier und da im Fleiſch ro 
fenroch, befonderss um die Kelchhöhle, ind vo: 
einem” angenehmen, feinfäuerfichjüßen , alantaı 
tigen Muscatellergeſchmack. Das Kernhaus it 
ungeheuer ‚groß, wohl 14 Zoll breit, und-fiöß 


rn 


20} Malus, Apfelbaum. u 
vom Stiel bis faſt an bie Kelchröhre, die ſich 
breit gegen einen halben Zoll coniſch herabfenkt. 
Es enthält daffelbe wmeiftens ziemlich viele, 6 
—bis 10, vollfommene ſchwarze Kerne, die, fo 
wie Die Frucht zeitigt, loßgehen, und beym Schuͤt⸗ 
teln ſtark raſſeln. | - 
Der Baum wird nur mittelmäßig groß 
und waͤchſt nice ſehr ftarf. Seine Aeſte trägt 
er ſehr gern verwirrt und haͤngend, und wird 
frühzeitig, und ſehr fruchebar. Das Blatt: ift 
volltommen aus dem Geſchlecht der Calville, 
naͤhmlich bleichgruͤn, langoval, oft 45 Zoll lang 
und nur a& Zolf breit. Die Zahnung iſt ſeicht 
: and meiftens fcharf, oft auch nur flümpfipig, 
Der dünne Blatiſtiel ift 35 Zoll lang, und 
bat Meine, oft auch jchöne Afterblaͤttchen. Die 
Augenträger etwas breit. Die Srucht jeitigt Ende 
Septembers, oder Anfang Detobers, und hält. 
ſich nicht wohl bis Weihnachten, wo ‚fie paſſirt 
iſt. Sie muß zeitig vom Baum. gepflüdt 
werben, fonft welkt fie, und bar daß Gewoͤrz 
nicht. — Vom erften Nange u 
9 Der Blumencalville. De Bloem Zaete 
Calville, Goede Kandy Zoete Calville. Diel.IV, 
S. 1. — Ein großer, prachtooller, ganz vop⸗ 
trefflicher fruͤhzeitiger Sommerapfel, von ſchoͤ⸗ 
ner calvillartiger Form, ganz gemacht fuͤr den 
rohen Genuß, und für die Küche nur zu ſaft⸗ 
voll. Das Anfehen ift platt, und die. Wölbung 


nach dem Kelch ift, im Verhältniß gegen dieje | 


nige nach. dem Stiel, nur unbedeutend kleiner. 
Sn ihres Schönften Form iſt dieſe Frucht 353 bis 
35 Zoll breit und 23 Zell hoch. Der langblät- 
trichte Kelch iſt geſchloſſen, und ſteht in einer 
geräumigen, tiefen Einſenkung, bie mit vielen 
Falten, oder auch feinen Rippen beſetzt iſt. Dice 

- | aus 


. jeitigen Quitte ähnlich iſt. Das Fleiſch iſt gelbs 


| Malus, Apfelbaum, ° 203 
laufen oft: in großer Anzahl, z. B. 6 bis 10, 
bald mehr, bald meriiger erhoben, über die. Frucht 
bis zur Stielhoͤhle hin, und bilden eine zwar 
ſtark, aber fanft und Schön gerippte Srucht. Der 
Stiel iſt kurz, und fißt in einer tiefen, tridhters 

igen Höhle, welche nur ſelten raftfarbig ift. 

ie Farbe der bey der vollen. Reife fehr fer 

tigen feinen Schale ift ein fehe fchönes Eirros 
nengelb, das auf der Sonnenfeite goldgelb wird. 

In dieſer Goldfarbe bemerkt man nur wenige 


blaßrothe Streifen, die aber ſchon bey nur et⸗ 


was beſchatteten Fruͤchten gänzlidy fehlen. Die 
wenigen Puntte find vorzuͤglich nur auf dee 
Schattenfeite deutlich, und etwas weiß einge: 
ch Sharafceriftifch iſt noch bey diefer ſchoͤnen 
Frucht ihr ſehr ſtarker Geruch, der einer recht 


lich von Farbe, locker, weich, feinkoͤrnicht, fehe 


voll Saft, und von einem angenehmen roſenar⸗ 


tigen Geſchmack, der dabey etwas von Alant 
har, Das Kernhaus iſt ſehr groß und Iehr:nfe _ 
fen, jede Kammer ſehr weit, und diefe find oft 
unregelmäßig. Der Baum waͤchſt in der Jugend 
ſehe lebhaft, die Aeſte fichen etwas weit ab, 


| und hängen fich oft gern. Das Blatt ift groß, .. 


, 


von Form elliptiſch, oft aber mehr laͤnglicht ey: 
förmig, 44 Zoll lang und nur 24:Zol breit. 
Die unterften Blaͤtter find charafteriftifch lang 
und ſchmahl, haben oft 64 Zoll tänge, und find 
doch nur 3 Zoll breit. Der flarfe Blattſtiel iſt 
13 bis 13 Zoll lang, und bat lange fihmahle 
Afterblätter. Das Auge ift etwas lang, liegt 
feſt an, und ehr auf flachen Yugenträgern, Die 
Seuche zeitigt sim halben, oder Ende Auguſts, 


‚und haͤlt ſich is 4 Wochen. — Mom erften 


‚Range, 


1 


a0 Malus, Apfelbaum. 2 


. \ 
Range, befonbers. wegen feiner Fruͤhzeitigkeit, wo 


s 


gute Uepfel noch felten find. | — 
10. Rother Sonimercalville. Calville 
rouge d'Etéẽ., Diel. IV. ©, 6 — Merlet, 


petit Calleville d'Etéᷣ. Quintinye Tom ı. 


7 319- Calville d’Ere roupe. Kno.op, Tab. 


ode Zomer- Calville. Du Hamel,. Cal 


ville CEre. Manger, Nro. 132. (mit Aus⸗ 


nahme mancher Synonime) Henne, Nero 1. 
“= &, 103: Calville "rouge d’Eıe. Rother Som: 


miercalville, Sommer⸗ Erbbeerenapfel, Aber- 


erombie, Sümmercalville, Nro. ı1.— Wal- 
ter, röther Sommer⸗, franzöfifcher Qunittenaps 
fel. — Sch mid,. sother Sommercalville, oder 
Erdbeerenapfe, — Salzmann, Nro. 4. — 
Mayer BR. FE. Tab, IV. Nro, 4 Christ, 
Nro. 14. ©. .443. ‚Deutscher Obitgärtner, 
Tab. III Nro, 4. Der rothe Sommererdbeen 


apfel. 


Diefe fitteratue . zeigt Die nligemeine Ver⸗ 


‚breitung: eines rothen Sommerkalvills, Der ader 


deshalb Doc) niche in jeder Baumfchule ächt zu 
haben if. — Es iſt nur ein mittelmäßig großer, 


aber, für- feine. Beit der. Meife, ein. ängenehmer 


und fohäßbarer Tafelapfel, befonders-aber zu Com: - 
poten. Die wahre Korm .diefes ſchoͤnen Apfels 
ift etwas hochausſehend und ſtumpf kegelfoͤrmig. 
Eine vollkommene Frucht iſt ſtark 25 Zoll bereit, 
und auch eben fo hoch. An Zwergbäumen *) hat 


oft die Frucht 3 Zoll an Breite und Höhe. Der. 


geichloffene Kelch fißt in einer nicht tiefen, et⸗ 


was engen Kinjenfung, die mit ‚vielen feinen, 


ſchoͤnen Falten und Rippen verſehen ift, und 
er 


©) an, ſollte dieſen Baum wie auders als were Diebe 
|| —* 9 mit Recht idee us. 


\ 


-Malus, Apfelbaum. 207 


wovon gewöhnlich fünf über die Frucht bis zur 
Stielhöhle Kinlaufen, manchmahl ſich auch ſchon 
am Bauche endigen. Der gruͤne, ſiarke Stiel 
iſt 1 bis 23 Zoll fang, und fiß: in einer tiefen, 
teichterförmigen Höhle, die gemöhnlih mit eis 
nem feinen, dünnen Roſt bekleidet iſt. Die ftars 
te, feſte Schafe wird im liegen fein fertig, 
und ift am Baume mit blauem Duft befaufen.- 
Die Grundfarbe derfelben ift ein weißliches Grün, 
bas ben voller Zeitisung gelblidy wird, wovon 
ober bey ganz beſonnten Fruͤchten wenig, oder 
nichts zu fehen iſt; denn die ſchoͤnſte Carmoſin⸗ 
roͤthe überzieht die ganze Frucht, und wird, auf 


ber wahren Gonnenfeite, wie lackirt glänzend, , 


wenn män bie Schale abreibt. Die Punkte find. 
ben diefer. Frucht charafteriftiich,. häufig, fein- 
und weiß von. farbe, wobey fi oft an’ver 
Stiefwälbung toftartige Fleckchen bilden. Die 
recht jeitige Seuche riecht, angenehm viclenartig. 
Das Fleiſch iſt blendend weiß, die große Ader 

vom Kernhaus herab toſenroth, und von alten 
-, Bäumen befommt felbft das Fleiſch viel Roͤthe. 
Es ift daben fein, mürbe, löder, faftvoll, und 


won einem vortrefflihen Geſchmack nah Erd | 


ober Himbeeren. Der Baum bleibe immer. nur 

von einer mittelmäßigen Groͤße, waͤchſt lebhaft 
und wird frühzeitig und ungemein fruchtbar. 
Die Aeſte find ſchlank, ſtehen ftarf ab, und 
wölben fich gern zu einer breiten, aber ſtark ber 
laubten Krone Das Blatt iſt langoval, 44 


Boll lang 3 Zoll breit, weich von Gewebe and 


“fein geadert. Der dünne Blattſtiel iſt 14 bis 
13 Zoll lang. Die Augen find Flein, heraförs 
mig, fißen gerne in unregelmäßiger. Weite von 
einander, und fiehen anf flarfen, ſpitz vorſtehen⸗ 
den Augenträgern. Die Frucht zeitige vom hal⸗ 
nn . unbde 


‚208 Malus, Apfelbaum. 


ben bis zu Ende Auguſts, iſt eßbar vom Baume 
und Hält ſich kaum ı4 Tage, mo fie Saft und 
Geſchmad verliert. — Vom erfien Marge. 
NB. As Zwergbaum. auf frede Wildlinge pers 
— 
und größere, weit (dmadfhaftere gi hie. 


“am Der Öfterapfel, Paafch Appel, auch 
- ber gelbe Calvil, Calville jaune genannt. Chrift. 
‚2.2. — Aus den Kernen bes. weißen Calvils 
gezogen. Ein großer, überaus fchöner, wachs⸗ 
‚gelber Apfel'mit hohen Rippen, Die in die Blume’ 
. ‚fleigen. Sein Bau iſt hoch, die Rippen auf der 
einen Seite meift höher, als auf der andern, 
und’ fleigen in die flaife Blume. Unten ift er 
breit mit fehr tiefliegendem Stiel... Hin und _ 
wieder hat de glatte , glänzende Haut zarte Pleine 
braune Pihftchen. Das Kernhaus ift zwar weit 
nad) Calvillenatt, aber nicht Hoch. Sein Fleiſch 
Ä weiß, zart, faftig, von einem ganz herrli⸗ 
hen rofenartigen Parfüm. Er iſt efbar vom 
Movenber bis Dftern, daher er auch ‘den Maps 
men hat. — Vom erſten Range der creflichiten 
Ä Iafeläpfl. Be U 
—Der Baum treibt ſehr gut. — Am Spa⸗ 
Pier gezogen iſt die Frucht geneigt, bey naſſen 
Jahren —2 zu bekommen, hochſtaͤmmig 
aber iſt dieſes ein uͤberaus ſeltener Fall. — Seine 
Sommerſchoſſe find fein punktirt. | 
12. Der Raiferapfel, Der weiße Rai: 
ferapfel, P. Imperiale, P, Imperiale blanche, 
Chriſt. on, 12. — Dieſes iſt eine Abart vom 
Herrnapfel, aber vorzüglicher. - Seine Farbe ift 
‚weißgelb und roth geflrichelt. Sein Sleifch ſchnee⸗ 
weiß und mild, mit einem etwas. füffen und 
hochweinſaͤuerlichen Saft und erhabenem Perf | 
Ä at 


— 


Malus, Apfelbaum. 209, .: 
Sat ein fehe weites Kernhaus ‚ reift im Octo⸗ | 
ber: und hoaͤlt ſich über Weihnachten hinaus. — 


Er ift ein guter Tofelapfel, aber etwas zaͤrtlich, 
und bekommt leicht braune Flecken. J 


Maſſe I. Ordnung I. 
Schlotteraͤpfel. Neoniſche. 


13 Engliſcher Roͤnigsapfel. Pomme 
royale d'Angleterre. Diel.1.©. 74. — Deuts 
ſcher Obfigärıner 1797. Nro. 27. — Salz— 
mann Nro. 19. Le Royale d’Angieterre Der 
fünigliche Apfel in England, — Chriſt Nro, 
8. "Königsapfel. Royale d’Angleterre. Caralo- 
gue chart. — Hirſchfeld. — Ein prade . 
voller, ſehr großer vostrefflicher Apfel, beſon⸗ 
ders für die Wirthſchaft, und von den Haus⸗ 
müttern für die Küche zum Dämpfen gefchäßt, 
ber fich babey durch feine Datier bis in den Som: 
‚mer empfiehlt, und alsdann auch zum rohen Ger 
nuß miche mittelmäßig iſt. In feiner fchönften. 
Sroͤße auf Hochſtamm iſt die Breite 3% Zoll 
die Höhe 33. Don feiner Mirte laͤuft er conifch 
abnehmend gegen den Heinen Kelch hin, und 
dieſer ſteht in einer etwas geräumigen, oic flas 
Gen Einfenfung, die auf einer Seite meiſtens 
etwas niebtiger iſt. Die Rippen um den Keſch 
find flach. erhaben, nnd laufen über vie ganze 
Frucht hin. Der duͤnne Stiel ſteht in einer 
weisen, tiefen, etwas ‚röflfarbigen Höhle, und 
sagt nicht Über die Frucht hervor. Die Barbe 
bee Schale iſt helles Citronengelb, Das üben: 
in | ft * 


Die, Salotteraͤpfel machen ein neitläußees nathtliches 
eſchlecht unter den Aepfeln aus, und ſcheinen Haupt⸗ 
vſaͤchlich iu Kraufen und Schwaben zn Hauſe zu ſeyn. 


Ecc. technol. ænc. LXRTULCH O 


\ 


‚sie.  Malus, Apfelbaum. 
all mit feinen grasgrfinen und bräunfichen Punk: - 


- wodurch ber | 
- Sreingt. Er belaube fich nicht ſtark, und Das Laub 


‚sen beſetzt ift, wobon die erfteren mit der Zeit 
verfchreinden. An der Sonnenfeite, gegen den 


Stiel bin, bekommt diefe Sucht einige reifen 


artiggeflammte Zinnoberrörhe. Die Srucht riecht 


"wenig und welkt fehr wenig. Das Fleifch riecht 


nicht, ift ſehr weiß und fein, locker, feftig,. und 
von einem angenehmen weinichten Geſchmack ohne 
Gewürz. Die geräumigen Kammern des Kerns 


haufes haben viele weiße ſchwammichte Streifen. 


Der Baum wählt flarf, lebhaft, und erfordert 
"einen guten Boden, fo wie Schuß vor den Sturm; 


winden. Die Aeſte, welche flarf abſtehend in 


bie Höhe sehen, feßen frühzeitig Traghelz an, 
oum bald, und jährlich Fruͤchte 


iſt fang und oval, meiftens an fänge 3, oft 3% 
Zoll, an Breite 23. Es ift flach, etwas ruͤck⸗ 


wärte gebogen, am Rande fein wellenförkig,, 


Dunfelgrön glaͤnzend, ſehr ſeicht, fein und nicht 
ſcharf gezahnt. Der Blaͤtterſtiel iſt 1 bie 14 
Zoll lang, dünn, und mit zwey feinen Spißen, 
ſtatt Afterblaͤttchen am Ende beſetzt. Die Triebe 


find fein, ſchoͤn braunroth, glatt und ohne Wol⸗ 
“Se, dabey fein weißlich punktirt. Die Augen 
mit ihren Traͤgern ſind ſehr klein. Die Frucht 


zeitigt im Dezember und iſt haltbar bis tief in 
ben Sommer. — Vom zweiten Range. 


14. Geſtreifter Bachapfel. Diel. 1. ©, 


78. — Phrygomelum ſtriatum. Ioh. Banhan 


und Ionfton, Tom; J. p. 4. ®meltn 99. 


Bachapfel. Strebling. — Ein rechter deutfcher 
geoßer Mirchfchaftsapfel, der frühzeitig genieß⸗ 
bar tft, und fich Doc, fehr fange Hält. Seine 
Breite beträgt oft 33 Zoll, und-die Höhe 2}. 
Die Form ift meiftens etwas ungleich, und auf 

n us on - einer 


L 


| Mahıs, Apfelbaum. 211 
einer Seite etwas niedriger, ja nicht ſelten ge⸗ 


gen den Stiel zu etwas ſpitzer zulaufend, als 


gegen den Kelch, und mit unaleichen Erhoͤhun— 
gen über die Frucht herab befeßt. — Der große 


offene Kelch ſteht in einer ziemlich flachen Ein: 
ſenkung, bie mit Mippen umgeben: iſt, welche 


ſich merflich über den Apfel bis. zum Stiel. hin 
verlaufen. Die Möhre des Kelchs geht bis an 


das Keenhaus, und iſt oft.dafelbft-nicht verfchlofs - 


fen, wodurch die Frucht bey naflem Herbfl nad): 


her gern von innen fault:— Der Stiel ſteht u 


in einer tiefen ‚nicht ſehr engen ‚glatten Höhle, 
und fleht dem unteren Rande / der Frucht gleich. 
Die Schale iſt Hohes. Goldgelb, mit. wicht haͤu⸗ 


figen kräunlichen, weißgelblicheingefaßten Punk: 


sen befeßt. Auf der Sonnenfeire har die Frucht, 


breite, unredelmoͤßig abgefehte Carmoſtnſtreifen, 
zwiſchen denen die Schale noch. von gleichem Roth 


getuſcht iſt. Minder beſonnte Srächte Haben 


nur Streifen um den Stiel. Die Frucht welkt 


nicht, und iſt nicht fertig anzufühlen. Das Zleifh | 


ift weißigelblich, grobkoͤrnicht, jedoch ziemlich mars 
kicht, ſaftvoll, und. fäuerlich, weshalb ihn Ber 
Sandmann ſehr zum Kochen liebt. Das Kerns 


haus ift wohl £ Zoll: breit. Der Baum: wird - 


groß, alt, ſehr fruchtbar, und fommt in“: raus 
ben Gegenden gut fort. Seine Aeſte breiten ſich 
feßr ous. Die Augen find herzfoͤrmig, klein, platt, 


weißwollicht; und Fe aufliegend. Die Augen . 
träger fehr breit, platt. und in ber Miete an 
ſtarken Trieben’ ſehr bläuficht. Die Frucht jeir 


tige im October und haͤlt ſich bis in den April, 
— Dem. drieten Range. 2 


15. Der Türkencalville. Diel. I. ©. 


. 38. — Diefe fehr große, ficher unter allen Cal 


. ‚willen bie geößse Frucht, war unſern Dorfahren 
et MR +. fhon 


> Pd 
D 


\ 


⁊ 


- 212 Malus, Apfelbaum. 


[4 


N 


⸗ 


ſchon lange bekannt, ba man ton ibm’ fo uralte 
Bäume findet. Sein, Anfehen, wenn er geitig, 
iſt, iſt prachtvoll, nur Schade, daß feine. Gute 
bloß in der Defonomie zu benußen iſt. Seine 
Form ift bochausſehend und er läuft etwas ſtumpf 


zen Bolllommenheit auf dem Hodflamm iſt er 


E durch Mippen oft ſchief verdrehten Höhle, bie . 


: ‚breiten abgefeßten sarmofinrothen Streifen ge⸗ 
‚seichnet, und zwiſchen durch manchmahl fein. punfs 


+ 


= 4 ZU breit :und 33 Zell hoch. Die bis auf 


Das geräumige Kernhaus fich Herabfenfende Kelch» 
FA ſteht mie dem Heinen Kelch in einer ans 


ſehnlich tiefen, meiftens. geräumigen Einfenfung, 
in der. ſich gemöhnlih 7 Mippen erheben, die- 


nur ſanft, aber doch ſehr ſichtbar über Die Frucht 


bis zur Stielhoͤhle hinlaufen. Der Stiel iſt ſehr 


kurz, und ſteht in einer tiefen, geraͤumigen, 
ehrentheils etwas roſtig iſt. Die Schale iſt am 


aum blaſſes Gelbgruͤn, wird. aber im .tiegen 
goldgelb. Auf der Sonnenſeite iſt diefelbe mit 


titt. Faſt an jeder Frucht finden ſich auch groſie 


eugroue Mofifleden. Die drucht riecht weni, 


aber angenehm. Das Fleiſch iſt weiß, ſaftig, 
grobkoͤrnicht, und von einem etwas rauhen, ſtark 


2. weinſauren Geſchmack. Der Baum waͤchſt ſehr 


ſtark, belaubt ſich aber nicht ſehr, wird ſehr gkoß, 


geſund, alt, und kommt auch auf ſchlechtem Bor 


den fort. Ex feht früßzeitig Fruchtholz an, und 
träge fait jährlich. Das Dlart if langoval, 44 


Zoll lana, 3 Zoll breit. Der Blattſtiel ift 2 
‚bis 2 Zoll fang. Des Auge ift fhön, doch nicht 
groß, und bie Augenträger laufen breitrippig _ 
herab. Diele fchbne Küchenfruche zeitige im De: 


tember, hält fih bie in. das Fruͤhjahr und. läne 


ver, 


‚ingefsißt gegen den Kelch hin. In feiner groͤß⸗ | 


ger, und gebämpft ſchmeckt— fie erquickend. — 
Vom zweyten Range. 
16. Die gelbe geſtreifte Schafsnaſe. 
Diel. U. S. 22.— Eine gan; ſonderbare ſehr 
große, ſchoͤne, in ihrer Form faſt einzige, und 
geſchaͤhte Kuͤchenfrucht. Sie iſt fo walzenfoͤrmig, 
daß man an vielen Fruͤchten gar nichts von eis 
nem Bauche bemerft. Die, Breite einer recht 
vollkommenen Frucht it 35 Zoll, die Höhe. hin 
gegen 4: Zoll. Der große nicht gefchloffene Kelch 
ſteht in einer tiefen Einfenfung,, ‚mit tiefgehens 
der Kelchroͤhre, und ift bald mit feinen, bald 
fchönen, oft aber auch fehr ungleichen flarf er⸗ 
bobenen Rippen umgeben, bie häufig flarffans 
..tig über die ganze Frucht Hinlaufen, und die 
Form unregelmäßig, wie plattgedruckt, oder vier⸗ 
fünffantig machen. Der kurze duͤnne Stiel hin: 
argen ficht in einer fhönen tiefen Höhle — 
Die Grundfarbe der nicht fertigen Schafe it aim 
Baum fchönes Hellgrün, das auf dem Sager ganz 
" goldgelb wird. Auf der Sonnenjeite ift oft mehr | 
als die Hälfte der Krucht, ja, häufig rund her. 
um, kurz abgeſetzt, breit und wie verfleflen, mit 
einem ſchoͤnen Roth geftreift, das ſich auch ſchoͤn 
ſternfoͤrmig um den Stiel verbreitet. Zwifchen 
diefen Streifen ift die Schale noch mit dem 
nähmlichen. Roth punktirt. Sanz feine weißliche 
Punkte ſieht man nur im Rothen mie Mühe, 
und im Grünen find es hellgruͤnere Fleckchen. 
Moftfleden find an diefer Frucht eine Selten 
heit. Die Frucht riecht nicht, das Fleiſch ife 
weiß, und wird nachher erſt gelblicht. Es iſt 
fein, weich, marfiche, voll Saft, und har einen 
angenehmen, teinen, etwas füßjänerlihen Ge: 
ſchmack. Das Kernhaus iſt fehr auffallend, Man. 
fiebe son den einzelnen Kammern. fehr vo. | 
0 DE > Ze: BE |; 


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| , , ' . rn . u . 
Malus, Apfelbaum. sa. * 


214 - Malus, Apfelbaum 
oft feine Spur, fondern daB Ganze ift eine el⸗ 
i liptiſche Höhle, die fi) der Sänge nach mit ſchar⸗ 
fen Spißen gegen Yen Stiel und Kelch) endigt.. 
. Diefe Höhle hat bey andern Fruͤchten nur An- 
jeigen von den Kammern. Kerne findet man oft 
gar Feine; und enthält das Kernhaus einige 
" Heine rundliche Kerne, ſo ſchlottern fie, wenn 
die St De jeie if. 
aum wächft in ber Jugend ſtark, 
nachte Ober langſamer, belaubt fich ſehr ſchoͤn, 
und träge feine Aeſte flach abſtehend, woͤlbt ſich 
aber mit ſeinen oberen Zweigen su einer, ſchoͤ 
nen etwas flachen Krone. Er har in feiner Bes 


laubung etwas eigenes fehr Fenncliches und aus 


zeichnendes, denn die Blätter hangen wegen 
ihtes ‚langen Stiels abwärts und mie gefräus - 
-felt, und befomme dadurch ein etwas duͤſteres 
Anfehen. — Das Blatt ift heiigrün, meift oval 
eund mit einer ſchoͤnen Spitze, 43 Zoll lang, 
z breit. Der Blattſtiel iſt ofr 13 Zoll lang, 

| edther fih bald im Herbft, und die Zeichnung 
ift unregelmäßig, etiwas grob und ſcharf. Dieſe 
dem Anſehen nach ſo ſchoͤne Frucht zeitigt im 
October und hält fi bis Weitachten, wo ſie 
ihren Geſchmack verliert.. — 
Dom zweyten Mange. Ä 

17. Weißer Soemmergewärzapfel. Die | 

‚ IL & 23. Knoop. Tab. I..Wiue Kruid. 
Appcl. Lange witte Appel, St. Jacobs Appel- 
(aber falſch); Manger fetzte dieſen Apfel auf 


Vermuthung ſehr falſch zu den Verwandten des 


weißen Sommercalvills. 
Ein mittelmäßig großer guter Sommerap⸗ 
fel, der ſowohl wegen ſeiner Fruchtbarkeit, als 


auch feiner frühen Reife wegen, mie ſchon 


Kuoor bemerfte, foltgepflanzt 3 au werden ver 
| | "dient, 


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Malus, Apfelbaum. J 


dient, und zumahl ‚gebämpft ein ſehr gutes Ge 


richt zu einer. Zeit liefert, wo die Aepfel noch 
rar find. Seine Form iſt länglicht und. läufe 
von der Mitte aus zugefpiße gegen den Kelch 
bin, aber auch abnehmend gegen den Stiel zu. 


‚Die eine Hälfte ift Höher als die andere. Die 


"Breite ift .ı4 Zoll, die Höhe aber beträgt oft 


über 24 Zoll. Früchte an Zwergbäumen werben 


bingegen anfehnlich größer. Der Kelch ſteht mei⸗ 


ſtens auf der fchiefen Dberfläche und ift mit 
Eleinen Beulen umgeben, die eine _Fleine Eins 
fenfung bifden. Weber die Sruche Hin laufen 4 . 


bis 5 flache .Stippen. Der dänne Stiel ſteht 


in einer engen tiefen Höhle. Die geſchmeidige⸗ 


Schale ift geiblih grün, das im Siegen hellgelb 


wird. Beſonnte Fraͤchte haben gewöhnlich einen 


leicht verwafchenen "Anflug. von einer etwas ors 


leonfarbigen Röcke. Wahre Puncte fiehe man 


nicht, und nur in dem Roth fieht. man gelbliche 


Fleckchen. Roſtflecken find dagegen. nicht ſelten. 


Die Frucht riecht fein und wie etwas fäuerfich, 


rofenartig. Das Fleiſch ift weiß, fein, loder, 


ſaftig, markreich, und von einem fein fäuerlis 
‚hen Geſchmack, ohne befonderes Gewuͤrz, mauch⸗ 


mahl aber auch) etwas weniges nah Anis. Das 


Kernbaus ift oft ungeheuer groß. Der Baum: 
wird mittelmäßig groß, feße viel Furzes Frucht⸗ 


holz an, und träge fehr ftarf und Häufig. Das 
Blatt ift euförmig oder faft rund, 33 Zoll lang, 
und 22 bis 24 Zoll breit. Der bänne Blatt: 
ftiel iſt bis 14 Zoll’ fang, und bat meiftens 
fange, ſchoͤne Afterblätter. Die ‚Augen find ete 


was lang und bamchicht. Die Augenträger find 


breit, und fiehen in der Mitte hervor. ' Diefe 


Seuche zeitige oft ſchon Ende Augufls, oder im. 
September, und bält fih nicht über 3 bis 4⸗ 
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so Malus, Apfelbaum. 


Mochen in ihrem Wohlgeſchmacke, ſondern wirb 
fafrlch und melbicht. — Vom zweyten Range. 
18. Der Vexirapfel, De Foppen Ap- 
el. Diet II. ©. 27. — Ein von außen ſehr 
höner, anſehnlich großer, aber nach feiner ins 


neren Guͤte nur ſehr "mittelmäßiger Apfel für - 
. bie Wirthſchaft. In feiner Korm if er fehr 


veraͤnderlich, denn bald nähert er fih ber Kus 
gelform, bald har er etwas Hochausfchendeg, 
und ift nach dem Kelch bald mehr bald tmenizer 
äugefpißt. Die Breite beträgt 3 Zoll, und die 
Höhe 23 Zoll. Der Kelch ſteht in einer feiche 
ten, oder tiefen Einfenfung, die mit vielen fei- 
nen Falten befeßt iſt, von denen auch ‘ziemlich 
viele als feine fanfte. Rippen über die Frucht 


Binlaufen. Der Stiel it bald 1 Zoll !ang und. 
‚dünne, oft aber auch kurz und fleiſchig. Die 
‚Feine Schale it am Baum mit blauem Duft 


belanfen. Shore Farbe ift anfänglich ſchoͤnes hels 
les Scrohgeld, das aber im Liegen. citronengelb 
wird. Die Gonnenfeite ift dabey mit einem 


fhönen heilen Carmoſinroth — Vermil — ver: - 


wofchen, in welchem man noch-einige dunklere 
Heine Steeithen bemerkt. Puncte fieht- man in 
ber gelben Farbe gar nicht, aber. wohl einige 
gelbliche in der ſtarken Roͤthe. Die Frucht riecht 


nur fehe wenig und welfe nicht. Das Fleiſch 
iſt ſehzr weiß, fein, voll Saft, und von einem 


ftarfen, reinen, .meinfauren Geſchmack. Das 
Kernhaus iſt ſehr unregelmäßig. - ‘Der Baum: 
waͤchſt ungemein. febhaft und ſtark, und iſt fehe 


fruchtbar. Seine Aeſte wachen leicht unsegel- - 


mäßig und fach, faft hängend. Er belaubt ſich 
flat. Das Blatt it oval, 3% Zoll lang, at 
breit. Der dünne Blattſtiel iſt 1 Zoll fang: 
und bat felten Afterblarter, Die Augen Fl 
' 0 at 


— 





2 Malus, Apfelbaum. | u 217 u 


and die, nach abgeriebener Wolle ſchoͤn roth. 
und ftehen auf fehr ſtark vorſtehenden Augenträs _ 
gern. Die Frucht zeitigt Ende Dctobers, und iſt 
. mit Weihnachten paflirt. - Sie hat tabey den . 
Sehler, daß das Fieiſch unter dee Echale gerne. 
fippiht wird, — Vom dritten Range, 
-..19. Der LKederfüßling Die III. ©. 
31. — Ein anfehnljcher und in der Wirthſchaft 
beliebter Apfel, der .von den Sandleuten ſelbſt 
zum Roheſſen fehr geliebte wird. Seine Form 
iſt hochausſehend, etwas’ walzenförmig conifch. 
Die Breite beträgt 3 Zoll und die Höhe eben 
[ viel. Der etwas offene Kelch flebt in einer 
ichten Einfenfung, ‚die mit vielen Rippen ums 
geben if, welche von da in vielen breiten Erha 
benheiten über die Frucht bis zur Stielgöhle 
binfaufen. Der kurze Stiel ſteht in einer nicht 
tiefen, engen Höble, die meiltens rofifarbig ifl. 
Die .gefchmeidige Schale ift hellgruͤn, nad) und 
nach blaßgelb. Die Sonnenfeite iſt aber mit : 
einem fchönen Roth ftarf verwaſchen, in welchem 
- man Öfters viele abgefeßte Streifen bemerkt. 
Die Puncte fmd ziemlich häufig, aber fehr fein \ 
und von Farbe. grau. Die Feucht riecht nur 
fehe wenig. Dos Fleiſch ift fehr meiß, fein, 
locket, etwas lederartig, fehr.faftig, und von eis: 
"gem ganz reinen füßen Geſchmack. Das Kern: 
Haus iſt groß und unregelmäßig. Die menigen 
Kerne ſchlottern felten. Die weite Kelchroͤhre 
ſenkt ſich faft bis auf das Kernhaus Kerab. Der 
Baum waͤchſt lebhaft und flarf. Seine‘ Aefte 
fiehen weit ab, füftig, und das, Tragholz ſteht 
etwas weitläufig, wobey ber Baum dach fruche: 
bar if. Das Blatt if ovalrund, am Stiel 
abgeftumpft, 3 Zoll fang, 23 Zoll breit. Der 
Blattſtiel iſt 15 bis 1 al lang, feinwolliche, 
oo, . 5 und 


‚218° Malus, Apfelbaum. 


und roͤthet ſich fruͤhzeitig im Herbſt. Die Frucht 


ter. — Vom zweyten Range. 


20. Die rothe Schafsnafe. Diel. IH. 
S. 34. — Ein fchöner großer, fehr guter Ap: 
fel für die Wirthſchaft, auch zum rohen Se 


‚nuß bey dem Sandmann beliebt. Seine wahre 


J 


Borm ift ſtets hochausſehend und walzenfürmig. 


zeitigt im October und haͤlt ſich bis in den Win⸗ 


Die Breite einer vollkommenen Frucht beträgt 
3,30% und die Höhe ebert ſoviel, auch 34 Zofl. 


er Apfel ift öfters bauchicht und eine Hälfte 


ſteht in einer. fchäffelförmigen, manchmahl ame 


ſehnlich tiefen Einſendung, aus der fi bald ſehr 


feine, bald ſtarke Mippen erheben, die aber meis 
ſtens erft recht ſichtbar als bfeite, Fantige Er⸗ 
habenheiten über die Frucht hingehen. Der fehr 


kurze Stiel: ſteht Arm. einer engen, ober trichters _ 


" förmigen meiſtens glatten Höhle. Die Grund: 


farbe ift ein trübes Gelb, das durch ein blafles 
Roth hindurchſchimmert. Diefes iſt auf der Son⸗ 
nenſeite verwaſchen, und beſteht in einem ſchoͤ⸗ 


hoͤher als die andere. Der große, offene Kelch J 


nen dunklen Blutroth, das bey beſchatteten Fruͤch⸗ 


ten ſtreifig iſt. Ueber die ganze Schale ſind ziem⸗ 


lich viele, aͤußerſt feine, weißgraue Punkte ver⸗ 


theilt, und Häufig findet man auch noch Roſt⸗ 


flecken. Die Frucht hat feinen Geruch, und welkt 
nicht. Das Fleiſch ift weiß, ins Gruͤnliche ſpie⸗ 


fend, mit einer großen Ader um das Kernhaus, 


- etwas Ioder, ziemlich feinförniche, richt fehr faf- 


tig, ımb von einem fjühfäuerlihen Geſchmack. 
Das Kernhaus ift gefchloffen, die Kammern find - 


fehe breit und geräumig. Die Kelchröhre ift weit, 


und wie ein Fleiner Trichter, Der Baum wird 
groß und mwölbe fich zu einer fehr ſchoͤnen Krone, 


mit ſchoͤn abſtehenden Aecften, die gebränge vol 
a Fr Trag⸗ 


N 


/ 


ba 


Malus, Apfelbaum. 219. | 


Teagholz find, und dadurch ben Daum. fehr 
fruchtbar machen. Das Blatt elliptiſch, 43 Zoll 


Fr ‚und 2% Zoü_breit. Der duͤnne Blattſtiel 


ft 15 Zoll lang, und an den Fruchtaugen oft 
s Zoll. Die Augen find herzförmig. Die Frucht 
zeitigt im November und hält fih den. ganzen 


- Winter hindurch. — Vom zweyten Range. 


21. Der Alantapfel. Diet. 11. ©. 39. 
— Ein großer, vortrefflicher, ſehrr gewuͤrzhafter 
Apfel für die Tafel und die Küche. Seine Form 


iſt hochausfehend, abgeftumpft kegelfoͤrmig, - 


“ 


Zoll breit, und 3% Zoll hoch. Der Pleine ge⸗ 


ſchloſſene Kelch ſteht in einer flachen Einfenfung, . 


die mit feinen Falten oder Rippchen befeßt ift, 


„und über bie. Seuche bis zum Stiel hin, ſieht 


man mehrere feine flache Rippen fehr fichelid) 


hinlaufen. Der fehr furze fleifchige, meiftens bey 


weitem nicht an die Stielwoͤlbung gehende Stiel, : 
fieht in einer‘ geräumigen, tiefen Höhle, welche 


glatt iſt. Die Farbe ift ein fehr fchönes gläns . 


zendes Sitronengelb, und die Sonnenfeite ift ı 


. mit ſchoͤnen, kurzabgeſeßten, und meiftens ſchmah⸗ 
. Ien Streifen‘ von fehöner Carmoſinfarbe befeßt, 


und zwifchen diefen noch. leicht getuſcht. Punkte 


und Roſtflecken findet man nur ſehr ſelten. Die 
Frucht riecht ungemein ſtark erdbeeren⸗- oder me⸗ 


lonenartig, und das Fleiſch ſelbſt fein nach Alant. 


— Es iſt weiß, ins Gelbliche ſpielend, locker, 
etwas grobkoͤrnicht, nicht ſehr ſaftig, und von 
einem ſtark nach Alant duftenden Geſchmacke, 


dem noch etwas zimmetartiges beygemiſcht ſcheint. 
Das Kernhaus iſt ſehr offen, jede Kammer ſehr 
weit, und dennoch enthalten fie mehrentheis zehn 
vollkommene Kerne. Der Baum wird grof und 

-  wächft fehr ſtark. Er trägt feine Aeſte Ichon abe 


ſtehend ‚und iſt ſehr fruchtbar. Die fehr kennt⸗ 
| lichen 


a 


N 


2 
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— — 


230 ,Malus, Apfelbaum. 


landmann ſelbſt zum rohen Genuß recht ange⸗ 


lichen Sommertriebe treiben bey jungen Baͤu⸗ 
men gern im erſten Jahr Fruchtſpieße wie Sto⸗ 
hen, Sie find heilrörhlich, mit vieler feiner 


> 


weißer Wolle befleiver, und mit fehe häufigen ' 


Punkten beſetzt, bie weiß und faft immer rund 
find. Das Blatt iſt 3# Zoll lang und a% breit. 
Der dünne Blattſtiel it z bis ı% ol lang, 


und hat feine, lange Afterblätter. Die Augen 


find ſehr ftarf, did aufgequollen und weißwol⸗ 


licht. Die Augenträger fiehen Hark var und find 


breit. Die Seuche zeitigt im November, oft fruͤ⸗ 


ber, und häfe fih bis, zum März, wo fie fade 
wird. — Bon erfien Range. 


. 32. Serhftglodenapfel.Pomme deCloche- 
-- d’autömne. Diel. IV. ©. 13. — Eine (höme, 


große Herbſtfrucht für die Küche und für ben 


nebin. Die Form diefes Apfels it etwas walzen⸗ 
förmig : coniſch; denn diefelbe nimmt, von ber 
Mitte aus, weit mehr nah dem Kelch Kin ab, 
als nach dem Stiel, wo fie fid) ſanft zurundet; 


dabey ift die eine Seite faft immer höher als 
bie andere. Die Breite einer vollfommenen Frucht 
beträgt 3 Zoll, die Höhe aber 34 Zoll. Dee 


Beine Kelch iſt geſchloſſen, und ſteht in einer 


ziemlich geräumigen, tiefen Einfenfung. In die 


. fer fieht man viele Sippchen, die flach über 


die Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen, und die 


undung fantig machen. Der Stiel ift bald 


. ‚ fleifhig und ſehr kurz, bald 3 Zol lang und 


dünne, und flieht in einer tiefen Höhle, welche 


mehrentheils fein roftfarbig if. Die Farbe iſt 


ein geibliches Gruͤn, zuletzt ſchoͤn citronengelb. 
Daben ift die Sonnenſeite mit einigen fur; abs 


geſetzten blaßrochen Sarminftreifen beſetzt. Wahre 


Punkte tzat dieſe Frucht faſt gar nicht; dage⸗ 
| | | gen 


1 


' 


| 


Mälos, Apfelbaum. aaı 


sen aber häufig feine NRoftanflüge und das Ober : 
Bäutchen ift ‚fiellweife weißlich. Die Frucht richt - 

fanft violenartig und welkt erft überzeitig. Ds 
Fleiſch iſt fehr weiß, locker, markicht, voll Saft, 
and von einem fein weinſaͤuerlichen Geſchmachk 
ohne Gewuͤr;z. Das Kernhaus if fehr offen, oft 

‚name eine einzige Höhle Es iſt lang, elliprifch, 
mit wenigen, oft gar feinen Kernen. Die Keldys 

rdhre, iſt Hanz kurz, und conifh, Der Baum 
wäh fehe freudig, wird groß, iſt gefund, und - 
iſt ſchoͤn und hellgruͤn belaubt. Er woͤlbt fi zw 
einer dichten Krone, Die Sommertriebe find - 
mit feinen, häufigen. Punften befeßt. Das Blatt 
iſt5 bie 53 Zol lang, und. nur 3 bie 3% Zoll 
breit. Der dünne Blattſtiel it z bis 1% ‚Zoff 

"fang, und hat manchmal feine pfriemenforntige 

Afterblaͤttchen. Die Augen find flein und fichen 
auf flachen Augenträgern. Die Frucht zeitige tm 
halben, oder Ende Septembers, und hält ſich bis 

. is den November, we fie fade wird und welkt. 

Der Baum erforbert cultivisten Beben, 
und kommt in zaußen Gegenden fort. — Vom 
zweiten Range. 

23. Weiße Sommerfchefenafe Diet 
IV. ©. 18. — Eine anfehnlic große, fhöne 
und zum Dömpfen, oder Compoten im Auguft, 

.recht vortreffliche Frucht. Diefer Apfel Hat feine 

 gedpte Breite mehrentheils glesch Über der Stiels 
woͤlbung, unb von da läuft.er als ein abgeitumpf- , 
ter. Kegel nach, dem Kelch hin. Er tft 3 Zoll 
breit und 3% bis 34 Zoll. hoch. Der Rh ſteht 
in. einer anſehnlichen, jedoch etwas engen Eins 
ſenkung, die mit vielen Rippen beſetzt iſt, wovon 
mehrere ſo ſichtlich uͤber die Frucht bis in die Stiel⸗ 
hoͤhle hinlaufen, daß. die Frucht in ihrer Run⸗ 
dung oft ſehr entſtellt wird. ‚Der duͤnne ein 


4 


, 333 . Malus, Apfelbaum. 
| if 4 bien Zeil fang und ſteht in einer nicht 
. tiefen Hößfe, Die. Farbe iſt ſtrohweiß, zuleßt 
weißgelblich, mit. einer geringen Roͤthe auf der 
-Sonnenjeite. Wahre Punkte fehlen an 
Dagegen fieht man. mehrere feine ‚meißliche T 
- fen unter der Schale. Die Frucht riecht niche | 
ſtark, und nue fein und angenehm. Das Fleiſch 
ift weiß, etwas ins‘ Gruͤnliche fpielend, feinför 
nicht, marfiht, ſehr faftvoll, und von einem 
- reinen meinfäuerlichen Geſchmack, der key vol 
lee Zeitigung milde wird. Das Kernhaus iſt 
ſehr greß, weit offen und laͤnglicht oval, mit 
meiſtens tauben Kernen. Die Krichrohhre iſt weit, 
und geht gewoͤhulich nur bis zur Hälfte des We⸗ 
ges nad dem Kernhauſe herab. Der Baum. 
—* ſehr eett, wird groß, dauerhaft und 
" tommt in rauhen Gegenden fort. Das Blatt 
ift ſtets fpißer nad) dem -Stiel als. nad). vorne 
 onslaufend, 4 bis S Zoll lang, 3 bis 3% Zoll 
‚breit. Der: ſehr dünne Blattftiel iſt = bis 2% 
Zoll fang. Die Aigen ſind etwas baudicht, und 
. Reben auf Fleinen platten Augenträgen. Die 
Frucht jeitige im Anfange, ober Mitte Augufls, 
und. haͤlt fich vier XBochen, me fie weift. Dom 
zweyten arange. 
NB. Sür den ma ben großen Städten: . 
forgen ihrer frühen Reife und en Frucht⸗ 
Fa A eine fchöne mercantilife e Br wo⸗ 
der Baum noch durch ſeine Frucht⸗ 
ae und frübzeitiges Tragen empfie 
24. Die Rorbfeder. Le Rou Diel 
V. ©. 23. — Eine große, recht eine, von 
außen viel verfprechende Frucht, die aber hoch 
. nur für, den deonomiſchen Gebrauch ſchaͤtzbar, 
und für bie Tafel nur mittelmäßig if. Die Form 
dieſes Apfels. ift. Hochausfehend und calvillartig, 
dem sorgen Hertucalvile erwae etwas aͤtzulich, 
| nicht 


Bu Malus, Apfelbaum. 223 


sicht fo ſtark gerippt. Manche Fruͤchte nähern . 
fi) aber auch eingr etwas runden und nach dem 
Kelch ſtumpfzugeſpitzten Sorm. Eine volllommene 
Frucht hat in ihrer Breite 3% Zoll, und die. 
Höhne beträgt eben fo viel, oder doch nur etwas 
weniger. Der meite Kelch hat fchmahle, ziem⸗ 
lich lange Ausfchniste, und. flieht in einer bald 
feichten, bald etwas tiefen, nicht geräumigen 
Einfentung, die mit ſchoͤnen calvillartigen Rips 
pen: befeßt iſt, die. fich oft ftarf am oberen Rande 
der. Einſenkung erheben, nnd .etwas flad und 
- breitfantig, aber fehr deutlich über Die ganze 
Frucht bis zur Stielhöhle. hinlaufen. Der finrfe 
fleifchige- Stiel ift meiftens 3 Zoll fang, oft 
auch fehr kurz, und ſitzt bald in einer geräumis 
gen etwas tiefen, bald auch in einer ganz fl 
hen Höhle, umd fie ift bald Hellgrün, bald ets - . 
was eofifarbig. Faſt immer ſitzt auhim Grunde 
der Höhle ein Sleifchfortfaß neben, oder um den -. 
‚Stiel. Die Örunbfarbe ift ein. fchönes helles 
Strohgelb, welches aber bey. befonnten Fruͤchten 
mit einer eigentn blaſſen faft orleanfarbigen,, gelb: 
zörhlichen Farbe ganz dünne überfleider iſt, fo 

. daß die Grundfarbe. nicht nur durchſchimmert, 
ſondern auch fiellerimeife rein erfcheint. Bunfte 
‚bar. diefe Frucht nur-menige. Die Frucht riecht 
fehr-ängenehm und 'welft nicht, als nach ihrer 
Weifzeit. Das Fleiſch ift fchon weiß, leicht, los 
der, jiemlich- grobkoͤrnicht, fehr voll Saft, und 
er einer angenehm, fanften, woeinfäuerlichen. 


ße. | | 
Das Kernhaus ift offen. Jede Kammer 
ift ſſehr groß, calvillartig, und ſehr geräumig. 
Die Form ift herzfoͤrmig, aber es fleht bald 
mit der Spiße nach dein Stiel, bald aber auch 
wieder damit nad) oben, und reicht von dem 
u tie 


- 


Srtiel bis zur Kelcröhre. Dieſe iſt characters 


ſtiſch weit, nach unten ſtumpfſpitz, und gleicht 
einer Biſchoffsmuͤtze. Der Baum waͤchſt unge 
mein lebhaft, wird fehr fehön von Form, belaubt 
fi ſehr ſtark, und iſt fehr fruchtbar. Seine 


Aeſte ſtehen nicht flarf ab. Das Blatt iſt' 3} 
Zoll fang und 23 Zoll breit. Diefe Frucht zets 


iigt im October, hält fih nicht gern bis zum 


December, fondern wird alsdann flippiche im 


leiſch. — Bom zweyten Range. 
Se Veidienet als eine fchöne Herbfifrucht in ber 
Deconomie verbreitet zu werden. Der Baum 
- macht auf Johannisfamm eine ungemein ſchoͤne 
Poramide. | Ä 


2. Bunter Canghans. Diel IV. ©. 
ss — Ein anfehnfich großer, fehr fchöner vor⸗ 
trefflichee Herbſtapfel für die Deconomie, und 


ſelbſt zum rohen Genuß nicht zu verachten, zus 
mahl da er frühzeitig genießbar if, und ih 


dennoch bis nad) Weihnachtengält. Seine Haunts 


form ift fang oder hochausſehend, walzenförmig, 


ad 


und alsbann iſt der flache Bauch in der Mitte, 


und nimmt nur noch dem Kelch etwas meniger 


als nach dem Stiele ab, Es iſt ein wahrer pa⸗ 


zeabölifcher Apfel in feiner Hauptform, und in 
feiner Vollkommenheit tft er 2% Zeil breit und 
3 bis 3% hoch; doch iſt fat immer eine Seite 


etwas Höher als die andere Der halboffene 


Kelch if ſpitzblaͤttricht und ſteht in einer bald 


etwas feichten, bald anfehnlich tiefen und geräus - 


migen Einfenfung, auf deren Rande ſich mehr 
rentheils einige flache, oft etwas beulenartige 


. Rippen bilden, die auch ſichtbar, flach und breit: 
kantig über die Frucht bis zur Stiefhöhfe hin» 


laufen. Der gegen die Größe der Frucht fehe 
bänne Stiel. if Z bis 2308 lanz, und -flebt: in’ 
. BE Bu einer 


3 
—2 


Malus, Apfelbaum. a25 
einer engen, tiefen Hoͤhle, die: bald mit weni⸗ 


gem, jimmerfarbigen, bald wieder mit vilem 


rauhem Moft befleldet iſt. Die Grundfarbe iſt 
ein gruͤnliches Gelb, zuletzt ein ſchoͤnes blaſſes 
Citronengelb. Dieſe Grundfarbe ſteht man aber 
bey ganz beſonnten Fruͤchten nicht rein, indem 
ſoiche rund herum mit einer ſchoͤnen Carminfars 
be flreifenartig gezeichnet und flarf punctiet finds 
Waͤhre Puncte find bey bir Frucht ſehr ſelten. 
Die Frucht riecht fein, angenehm und welft erſt 
uͤberzeitig. Das Fleiſch iſt weiß, feinkoͤrnicht, 
fe, um ben Kelch herum im Fleiſche oft etwas 
bla roſenroth, faftvoll und von einem angeneh⸗ 
men, en, gewürzhaften, fein weinfäuerlis 
ben Geſchmack, der etwas flächtig vofenartiges 


Sat. Dos Kerngaus if bey langen Froͤchten 


ſehr offen, und oft ſozat unregelmäßig. Bey et⸗ 
was niedrigeren zuweilen geſchloſſen. Der Baum 
waͤchſt ſehr lebhaft und belaubt ſich fchön. Das 
Blatt iſt oval, und hat eine lange Spike, Es 
it 4 Zoll lang unb 24 Zoll breit. Der Blatt⸗ 
fiel it 1% Zoll lang und hat feine Afrerblätter: 
Die Augen find klein. Die Teucht ;eitigt im; 
oder Ende Detobers und verliert um Weihnach⸗ 
ten. ihren Geſchmack. — Vom zweyten Range. 
26. Dieröthe Walze, le Rouleau. Dief 
IV. ©. 33. — Ein großer, ſchoͤner, aber nur 
für die Küche zu gebrauchender Asfel, und der 
- pielleicht guten Wein geben mag. Seine Form 
iR ganz malzenförmig, fa er läuft manchmahl 
xtroas abnehmender nad) dem Stiel als- nach dem 
Keich. Die MWölbung um den Keich if fehe 
platt, und gleichfam wie abgefchnitten, bie Stiel⸗ 
pdolbung hingegen iſt ſeltner platt; denn Häufig 
‚erhebt fi ſchen an dem untern Rande derſelben 
ein. Fleiſchfortſatz, oft auch ei in der Stiel⸗ 
di: the. ænq LXKAUM, J 9... bie.. 


— 


“ 


u A286  ° ° Malus, Apfelbaum. | 


höhle, ‘der ſich alsdann an den Stiel anlegt, ' 
und denſelben ganz anf die Seite drädt. Eine 
gewoͤhnliche Frucht iſt 3 Zoll fang, und faſt, 
oder eben fo breit. Der kleine Kelch bleibt gruͤn, 
ife gefchloffen, und fteht in einer getaͤumigen, 


weiten, anfehnlidy tiefen @infenfung, bie oft - 


mit vielen feinen Rippen umgeben ift, und bie 
auch meiftens ber die Frucht, zwar flach; aber . 
doch fichtbar hii ufen, fo daß die Rundung 


ein ftumpflantiges Anſehen befommt. Der Stiel 


ife dünne, foum einen halben Zoll lang; und 
fteht, wie ſchon bemerkt, meiftens ganz auf ber 
Seite, ın einer flachen geräurhigen Einſenkung, 
die aber oft kaum wegen des Fleiſchfortſatzes be- 
merfbar bleibt: Die Grundfarbe. der am Baum 


mit blauem Duft: belaufenen feinen Schale ift 


ein fchönes Gruͤn, welches. ben der vollen Zeir 


‚tigung ein etwas trüdes Gelb wird. Beſonnte 
Fruͤchte find vom Kelch bis zum Stiel mie eis 


nem etwas ſchwaͤrzlich fehillernden Carmoſinroth 
verwaſchen, und in dieſem Roth fieht man noch 


ziemlich viele oder wenige kleine, kurz abgeſetzte 


dunklere Streifen. Die Punkte find weitlaͤufig 


vertheilt, fein und gelblich. Die Frucht riecht 


wenig und welkt nicht. Das Fleiſch iſt gelblich, 
locker, grobkoͤrnicht, ſaftvoll, und von einem et⸗ 
was ſuͤß weinſaͤuerlichen Geſchmacke. Das Kern⸗ 


haus ſitzt hoch oben nach dem Kelch, und iſt 


bald offen, bald geſchloſſen. Der Baum waͤchſt 
ſehr Tebhaft, belaubt ſich dicht und. wirb früß- 


zeitig fruchtbar, Die Aeſte find flarf und gehen 


deshalb gerne in die luft. Das Blatt iſt 4 Zoll 
lang und. 23 bis 3 ZoH breit. Der Blateftiel 


iſt 1 bis 15 Zoll Tanz, und har ſchoͤne ſchmahle 


Ä Afterblätter, Die Frucht zeitige im November, 


und 


De 


und wird gern im Zileifche flippicht. Vom drit⸗ 
ten Range: - . 
27. Der Bouteillenapfel. Diel IV. S. 
37. — Ein anſehnlich großer, und zum wirth⸗ 
Ichafrlichen Gebrauch e ſchaͤtzbarer Winterapfel. 
Seine Form iſt oft ſehr wunderbar, und vom 
Kelch gegen den Stiel ſtumpf Fegelförmig. Häufig 
iſt indeſſen die Form auch rein walzenföcmig, 
und. die Woͤlbungen um Kelch und Stiel find 
fih gleich, oder .nur wenig verjchieben. Die ger 
wöhnfiche Größe diefee Feucht beträgt in der 
Höhe 3 Zoll, und die Breite 2% bis 23 Zoll, 
Oft find auch beyde Durchmeſſer gleich. Der 
lange/ ſchmahle, fehr fpißblätirichte Kelch iſt ges 
Ichloffen, und ſteht in einer tiefen, Einfenfung, 
aus der fid) gewöhnlich fünf fanfte Rippen ew 
‚heben, wovon bie mehreſten deutlich einge zu: 
weilen auch ſtark kantig Über bie Früchte hinges | 
ben. Der meiſtens ſtark fleifchige Stiel if & 
Zoll fang, und fißt manchmahl faſt gleich auf, . 
ober gewoͤhnlich in einer feichten glatten Höhle, 
bie oft Kleilchforefäße enthält, welche den Stiel 
“auf die Seite druͤcken. Die- Farbe ift hellgruͤn, 
äufeßt im Siegen far hellgelb. Auf der Sonnen⸗ 
ſeite iſt aber die Frucht vom Stiel bis an den 
Kelch mit einem fchönen etwas trüben Roth 
von einer Blurfarbe rein verwaſchen, und bat 
. nie etwas fleeifenartiges. Die Punfte find nicht 
häufig, ſchoͤn vertheilt, Fark und hellgroͤn von 
Farbe. Die Frucht riecht, fein, angenehm, und 
welkt nicht. Bey ber vollen Zeitigung ſchlot⸗ 
teen die Kerne ſtark in ihr. Das Fleiſch iſt 


‚weiß, fein, markicht, foftvell, und von einem 


Tüßfäuerfichen,. gewuͤrzhaften Geſchinack. 
Das Kernhaus beſteht häufig nur in einer. 
einzigen großen Höhle, Bey kleinen Fruͤchten 

| Pa. fin 


L 


038 - ._ Malus; Apfelbaum. 


find aber die Rammern deutlich bezeichnet. ei 
ſitzt unten auf dem Stiel, viel weiter. von der 


Kelchroͤhre und enthaͤlt meiſtens wenige Kerne, 
Der Baum roächft ftarf und wird ſehr groß. 
Das Blatt it 3% Zoll lang, und nur 13 Zoll 
breit. Der dünne Blattſtiel ift 1 Zoll lang, 
und hat fehe feine, fadenfärmige' Afterblaͤtter. 
Die Frucht zeitigt im November, oder im De 
cember, und hält fich den ganzen Winter bins 
durch. — Vom zweyten Wange... 
28. Großer rother Raſſelapfel. Diel 
IV. S. 24. — Ein ſehr großer und fuͤr die 
Wirthſchaft ganz vortrefflicher Winterapfel, der 
ſelbſt zum rohen Genuß für den landmiann rei⸗ 


zend iſt, und er ſich an Einem Stuͤck faſt für 


tigen kann. Seine Geſtalt iſt auffallend und 
wahrhaft paroboliſch. “Er iſt der naͤchſte Vers 
Wwahdte von der gelben geftreiften Schafe: 


naſe, (S. oben, ©. 213.) und iſt ofe noch 


größer. Die Form iſt lang und, außer nad) dem 
Kelch, etwas zugefpigt, walzenförmig. Der Bauch 
iſt, meiftens flach, indeſſen giebt e8 doch auch 


Fruͤchte daben , die ziemlich ftarf bauchiche find, - 


und diefe haben ein faft Fegelförmiges Anſehen. 
Die Höhe beträgt 4 Bis 4%. Zoll, und bie 


Breite 3% bis 35 Zoll. Der fpißblättrige Kelch 
{ft Halb offen, und fleht in einer‘ etwas erigen 
tiefen Einſenkung, die mit flachen Rippen bes 
ſetzt ift, und die flach und breitfantig, manch⸗ 
mahl auch ziemlich. ſtark erhoben, bis zur Stiel⸗ 
hoͤhle Kinlaufen, und die Rundung verfchoben 
machen. Der Stiel iſt kurz, ſteht kaum der Stick 
woͤlbung gleich, und ſitzt in einer oft ſehr tiefen 
Hoͤhle, welche roſtfatbig iſt, und oft durch ei⸗ 
‚nen ſtarken Fleiſchfortſatz faſt zugedruͤckt wird. 
Die Grundfarbe iſt ein ſchoͤnes helles Schwer 


Pd 


m 
% 


” 


Melos, Abfelbaum. I 229 
ger „ welches. aber ben befonnsen Früchten wer 


nig, und oft gar nicht rein zu fehen tft, indem 


. bie Schale. über und über mit einem Carmoſin⸗ 
ober einem etwas blutartigen Roth leicht und 
duͤnne verwaſchen iſt, worinnen man mehren⸗ 


— noch eine Menge kurz abgeſetzte dunkel⸗ 


there Streifen deutlich bemerkt. Die Punkte 
find ungemein fein, ziemlich Häufig und int Ro⸗ 
then getblich, im. Gelben aber grau. Die Frucht 
zischt fehr wenig und welft nicht. Das Fleiſch 
ife weiß, fein, feit und etwas lebericht, faftig, 
und bon einem angenehmen, reinen, etwas füßs 
weinfäuerlichen Saft. Das Kernhaus ift ſehr 
groß, offen, unvegelmsfig und etwas herzförmig, 
mit einer ftumpfen Spitze nad) unten. Die Kam: , 
mern enthalten nur wenige vollfommene Kerne, 
Die bey. voller. Zeitigung oft ftarf raffeln. Der. 
Baum wird fehr groß und belaubt ſich fehr ſchͤn 
und dicht. Er iſt dabey. fehn fruchtbar. Das 
Blatt ift kung enformig, nach vorn mit einer 
ſchoͤnen Inngen Spitze. Es ift. 44 Zoll lang, 2% 
Zoll breit. Der ftarfe Blattſtiel iſt 13 Zoll: lang 
und Bat lange. ſchmahle Afterblätter. Die Augen 
find Fein, weißwollicht, liegen feit an,.und ftes - 
hen auf breiten ftarfgerippten. Augenteägern. Diefe 
Frucht zeitigt im ‚December, hält fid) den gan: 
zen Winter hindurch, und wird nur zuweilen 
kippint im’ Sleifth. — Vom zweiten Range 
B. Der Baum erſordert fetten und gut culti⸗ 
virten Boden. 
29. Die Schafsnaſe. Sickler“s % O. 
©. 1799. IX St. ©. 137. N.LV. Taf. .— 
Ein fehr beliebter. deutſcher Apfel, der. fo. ht | 


. zum fsifchen. Genuffe, ala auch in der Küde 


zu Compots dient. Seine Form ifl.etwas mals 


ienfdrmis, dabey rundet er ſi N nach dem Stiele 
kurz 


\ 


PZ 


— 


. 


20 .. Malos, Apfeldaum. 


kurg zu, nach dem Kelche aber etwas langſamer. 


Seine Breite beträgt 23 Zoll, die Höhe nur 


ein paar Linien mehr. Der Kelch ſteht in einer 
tiefen Einſenkung, aus der ſich große Falten 
oder Ecken erheben, die zum Theil eine Strecke 
ouf dem Limfreife ber Frucht herablaufen, und 


ſie ziemlich eig machen. Der Stiel if 2 Zoll 


lang, dünn und holzig und ſteht im einer eig 
nen Vertiefung. Die Grundfarbe ift weißgrüän, 
hernach citronengelb, auf der Sonnenfeite Biss 
weilen ftrichroeife getoͤthet. Das Kernhaus if 


gegen den Stiel ganz breit, gegen ben Kelch 


flumpfipisig. Die Kammern find geräumig rund» 
lich. Das Fleifch iſt sei, zart und feft, und 
hat einen Saft von einer angenehmen Saͤure. 
Der Apfsl zeitigee um Weihnachten und hält 
fih bis Johannis, wenn er nicht zu früh dom 
Baume genommen worden... Der Stamm ift 


. mittelmäßig flarf und die Aeſte breiten fich faft 


Horizontal auß. Das Blatt ift laͤnglich rund 


. and: hat feine größte Breite mehr in der unteren 


Hälfte feiner fänge, von da es fi) Fury zus 


xundet. — Hierzu gehört Gig. 4855. 


Claſſe I. Ordnung III. 
Gulderlinge. | 
30. Gelber Bulderling DielL ©. 81. 


— Elsholz, einfacher Gulderling Knoop 
Geele Gulderling. Fyne Gulling. Enkelde 


- Gullirg, "Einfacher gelber Gulderling, Goud- 


Appel. Mit einer guten Abbildung, Tab. 7.. — 


Hirſchfeld. Gülderling N. 37. Miederlaufiß, - 


Schaafsnaſe. Haute bonte iſt falfch. — Iſt es 


Zinfs meißer englifher Gulderling? Chriſt 
Nro. 136. — | 


ve, » 


| | : En 


2 Malus, Apfelbaum. 231 


Eiin ſchoͤner ziemlich großer Apfel, fo fchäßs 
bar für die Tafel, als für die. Küche; feine 
Sorın fälle meiftens in das Sängliche, und ift 
kelb sugefpißt, bald. conifch, bald malzenförmig. 
Er ift 23. Zoll breit. und eben fo hoch, oft etwas 

oͤher. Der Kelch, flieht meiftens. in einer gleich» 
am mit. Kalten zugefchnärten nicht tiefen ens 
gen Einſenkung, ‚aus der ſich mehrere feine Rips 
pen erheben, wovon oft: mehrere. fehr fichtbar 


‚und faſt fcharf Fantig über -bie ganze Frucht 


binlaufen. Der nicht fange Stiel. fteht in einer . 
ſehr veränberlichen Höhle. Die Zarbe iſt ſchoͤ⸗ 


nes blaffes Grün, glänzendes, Goldgelb. Sehr 


befonnte Früchte befommen einigen Anflug von | 
erdartiger Roͤthe, und manchmahl auch gelbgraue 
Warzen.. Punkte findet man nur fehr wenige, 
und, biefe find grau und ſehr fein. Die. Frucht 


‚riecht etwas fein, angenehm und welft nur ‚ges 


t 


sen das Fruͤhjahr. Das Fleiſch ift weiß, ins 
Gelbliche fpielend, fein, etwas oder bey voller 
Zeitigung,, voll Saft, marfiht, ohne‘ .ftarken 


Geruch, und. ron einem fehr angenehmen, fäß- 


wernichten, gewuͤrzhaften Geſchmack. Das Kerne, 


haus ift ſehr groß, ganz offen, .oft unregelmäßig. - . 


Der Baum wird nur mittelmäfig groß, mathe 


viel feines und herabhangendes Holz: Er iſt aus 


erordentlich fruchtbar. Befchattete Reiſer haben 
wenig Roͤthe, find ſehr hellgruͤn, und mit pies 
ler weißen Wolle beſetzt. Die Augen find groß, 
häufig auf Die. Seite gebogen mit ber. Spiße, 
und. fliehen etwas ab. Das taub tft am. Rande 


‚gern wellenfoͤrmig. Der Stiel ift oft ı3 Zoll. 


Die Frucht zeitige im December und häle ſich 
ohne zu welken, bis May und länger, mwo fie 
aber melbig wird. — Vom erfien Range. 


4 z1. Der 


/ 


233 Malus, Apfelbaum. " 


’ 


ä1. Der Kosfrieger. Die J. S. 85. 


— Ehrifl, ©. 441. Nro, 7. Sosfrieger. Fuͤrſt⸗ 
licher Tafelanfel, Ein fehr fehöner mittelmäßig . 


großer, vorttefflicher Tafelapfel, von Sorm platt, 


und fo, daß die Woͤlbung um. den Kelch‘ derfes 


nigen um den Stiel ziemlich. gleich iſt. Die 
Breite der Frucht beiträge ſtark 3 Zoll, die Hoͤhe 


‚23 306. Der offene Eeinblätterige Kelch, wos_ 
. von fih fünf grüne Strahlen in die Schale 


der Frucht verbreiten, fteht in.einer weiten ſchoͤ⸗ 
sen Kinfenfung, in der man. nur feine Falten 


bemerkt, die fich aber erſt auf ber Anhöhe.zu 
hoͤckerartigen tippen erheben, über die Frucht 


Bingegen nur unmerflich binfaufen. Der.dünne 
kurze Stiel flieht auch in einer weiten, ziem⸗ 
lic) tiefen mie wielen grünfichen. Streifen. einges ’ 
faßten Hoͤhle. Die. Crundfarbe der fehr feinen 
dünnen Schale, ift bfaffes Weißgelb, das ins 


Sruͤnliche fledenartig fpiele, und im Siegen heil: 
“gelb wird. . Auf der Sonnenſeite bemerkt man. 
einen leichten: Anflug von einer etwas geflamıms 


bei, blaffen Roͤthe. In und um ;diefe Möthe 
eben mehrere röchliche Slecfen, mit einem dunk⸗ 
een Mittelpunkt. Die ‚übrigen auf der Frucht 
befindlichen Punkte find .fehr fein. Die Seuche 


- Bat feinen Geruch und mwelfe nicht. Das Fleiſch 
. stehe. wenig, iſt ſchoͤn weiß, aͤußerſt fein, meich, 
locker, nach :aufen mit grünlichen Adern durch⸗ 


webt, von. Saft nicht überreichlich., und von ei⸗ 


nem angenehmen, ſuͤßweinichten Geſchmack. Das- 
- KRernbaus iſt weit, ſehr offen, Aöfe bis an die 


Kelchhoͤhle, und hat allda .einen dicken hellgrü- 


. nen Bolzen im Fleiſch. Der Baum treibt. eben 


nicht lebhaft, träge jährlich, -erforbere aber Fehr 
guten Boden, warme tage, und Zwergform. Das 
Blatt iſt 3 Zoll fang, 23 breit, Die Seuche, 

j u . zei⸗ 


⸗ 


—8 


Malus, Apfelbaum. 233 
jeltigt im Jenner, und hält. ſich lange. — Vom 
erſten Range. 
32. Süßen Gulderling. Diet I. G. 
27 — Zoete. Gulderling, Hovèen. (Loete 
Enkelde Gulling, Knoop, pag. 15, iſt von 
dieſem ſehr verſchiedend. | 


Ein mittelmäßig großer ſchoͤner vortreffli⸗ . 


her Suͤßapfel, für den Landmann ſehr achrbar 
. und badusch beſonders mwillfommen, baß er mit 
“nicht ganz reifen Zmerfihen (Prunus domestica), 
voie dieſes in fchlechten Jahren fo häufig ber 
Fall iſt, ein vorereffliches füßes Muß, lattwer⸗ 
ge, macht. Seine Form iſt mehrentheils hoch: 
ausfehend und etwas coniſch, doch oft auch nach - 
dem Kelch ziemlich ftumpf, und. alsdann har bie 
Frucht etwas ‚ähnliches mit einer Birnquitte. 
. Shre Breite und Höhe find ſich faſt immer- gleich 
: and meflen 15 Zoll, Der Kelch ſteht meiſtens 
in einer nicht tiefen engen  Einfenfung, und 
Die Kelchhoͤhle fenft fich bis auf Bas Kernhaus 
herab. Aug der Einfenfung laufen gemödntich 
“ fünf breise Rippen uͤber die Frucht bis zur Stiel 
hoͤhle, weiche nicht tief, etwas enge, und ſehr 
softfärbig if. Der Gtiel iſt gewoͤhnlich nur 
ein Sleifhbuß. Die Grundfarbe der feinen Schale 
iſt eein Helles gruͤnliches Gelb, dag im kiegen jehr . 
ſchoͤnes Goldgelb wird, und. woben bie Sonnen 
feite, quf einem Heinen Fleet mit einem fhönen 
-Auflug von Ruͤthe befehe if. Die Punkte find 
fein, gelblich und im Schatten grün eingefaßt. 
Die. Frucht ‚riecht angenehm, Das Fleiſch iſt 
gelblichweiß, mit hellgruͤnen Acherchen durchwebt, 
locker, fein, nicht ſehr ſaſtig, und von einem 
ſehr ſuͤßen, feinen alantarrigen Geſchmack. Das 
Kernhaus iſt weit offen, unregelmäßig, und non 
einer rundlichen Geſtalt. de Baum waͤchſt vu 
8: n 3 tar 


._ 


/ 


236 Meialus, Apfelbaum. 


ittatk, macht feines langes Holz, belaubt fich dicht, 


und made eine flache Krone. Die Zweige fet« 
zen frühzeitig Sache an, und machen den 
Baum fehr fruchtbar. Das Blatt ift ftarf, nad 
Stiel und Spidt gleich, abnehmend, faſt rund, 
33 Zoll lang,-3% brei 

1 bis 13 Zoll’lang, und kat fehöne große Af- 


terblätter. Diefe Frucht zeitige im Anfang Octo⸗ 
berg oft ſchon im September und haͤlt ſich lange. 


— Vom zweyten Range. 
33: Gelber Winterearthaͤuſer. Diel IL 
©. 31. — Ein fhöner anſehnlicher für die Ta⸗ 
fel, nochmehr aber. für die Wirthſchaft, ſchoͤtz⸗ 
barer Apfel. Seine Form fieht fat etwas fus 
 gelfö.mig aus, läuft aber doch h 
" Mitie der Srucht etwas flumpf zugeſpitzt gegen 
ben Kelch zu. Die gewöhnliche Breite beträgt 3, 
bis 3% Zoll, und wie Höhe 23 bis 24. ‘Der 
Kelch ſteht in einer nicht tiefen Einſenkung, bie 
mit wmeiftens fünf feinen Rippen umgeben iſt, 
und die fehr ſichtbar etwas breitfantig über ben 
Apfel bis zur Stielhöhle Hinlaufen. . Der Stiel 
“tft ſehr kurz, und fteht in einer etwas tiefen, 
ziemlich engen, doch‘ aud) oft geräumigen fein 
. zoftfarbigen Höhle. — Die Grundfarbe iſt ſchoͤ⸗ 


"nes Hellgrün, zuleßt Goldgelb, wobey aber cha⸗ 


rofterifch ift, daß die grünen Srüchte, nur flam⸗ 
..menartig nad und nach gelb. werben. Bey fra 
beſonnten Fruͤchten finder man einen feichten 

.. Anflug von Roͤthe. Punkte har die. Seuche fehr 


e 
+ breit. Der Blaͤtterſtiel it ftark 


ufig von der 


wenige und zwar. im Rothen. Häufig. finder man - 


. aber, befondere um den Kelch, Fleine Auflüge 
von Roſt, oder. bier und. da duch. Roſtflecken. 
Die: Schafe. ift am Baum mit einem. feinen 
Daft belaufen, und hat feinen Geruch. Das 
Fleiſch iſt gelblich, anfange aber. weiß, Jr 
Eu et, 


= 


Malus, Apfelbaum. 235 
feſt, voll Saft, markicht , und: von einem fein⸗ 
fänerlichs zucferartigen Geſchmack, durch ben et» ' 
was alantartiges hindurchſticht. Das Kernhaus 
ſteht in der Mitte, ife gegen den Kelch geſchloſ⸗ 
fen, unb die Kelchroͤhre geht nicht: tief herab. 
Die Form des Kernhauſes iſt. herzfoͤrmig, dabey 
aber weit offen, und ſehr unregelmäfiig. : Der 
Raum wäct lebhaft, anfehnlich groß, geht mie. 


feinen Zweigen abftehend in bie $uft, ſeßt vir 


les Fruchtholz an, und belaubt ſich Ihön. Der 
"Baum trägt. faft jährlich und nicht zu überhänft: 
Dos Blatt ift- rund, 3 Zoll breit, und eben 
- fo lang. Der Blattſtiel iſt 3 Zoll fang und 
ohne Afterblärter. Die Frucht melft faft gar 
nicht, jeitigt im December und bäft fich bis in 
das Fruͤhjahr. — Vom erſten Range. 

34. Suͤßer Holaart: Diel.llL ©. 44 
—Knoop Tab, il. Zoete ‚Holsart. Holaart 
‚Binder Zoete. Kaneel- Zoete. der Zimmetape 
fel. — Eprift? Eine lachend fhöne, anfehns - 
lid große, bortreffliche Frucht von einer ganz 


reigenen gewuͤrzhaften Suͤße. Ihre Form iſt et⸗ 


was veraͤnderlich, da der Apfel ſich eben ſo haͤu⸗ 
fig einer. Kugelform nähert ‚als aud) öfterg maß» 
. baft' platt ausfieht. Doch: nimmt abes die Woͤl⸗ 
bung nach dem Kelch mehr ab, als nad) dem 
- Stiele.. Die Breite, einer der Tugelform fih - 
nähernden: Srucht, beträgt 2 Zoll, und,die Höhe 
23 Zoll, find fie aber. plate fo haben fie 34 34 
in der Breite, und nur 2% Zoll in der Höhe. —. 
Aus der Einfenfung des Kelchs laufen mehrere . 
° Mippen über hie Frucht bis zur Stielföhle hin. 
Der Stiel fehr kurz, fleifchig, oft auch in eis 
‚nem bloßen Fleiſchbutz beitehend. Die- Stieltoͤhle 
geraͤumis, tief und roſtig. Die Farbe iſt ein 
ſehr ſadnes Citronengelb das auf der — 
eite. 


% 


| _ #36 Malus, Apfelbaum. 


feite mit einem ſanften ſchoͤnen Roth, worin 
‚feine graue Punkte befindlich find, leicht verwa⸗ 
ſchen if. Die Frucht eberht angenehm alantartig; 
und mwelfe nice. — Das Fleiſch ift weiß ins 
Gelbliche fpiefend, feft, etwas arobförnicht, und, 
wie ‚fein peljig, voll Saft, und von einem bes 
ſonders angenehmen ‚ reinfoͤßen, zuckerartigen Ge⸗ 
ſchmack, der einen Parfum von Fenchel, oder 
Zimmer hat. Das Kernhaus Pb ſehr offen, jede 
Kammer fehr weit, und. diefe enthalten viele, 
dicke vollkommene Kerne, oft 15 Städ. Der 
Baum waͤchſt ungemein Tebhaft, und ftarf. Er 
ſitzt gedränge voll Holz und belaubt ſich dadurch . 
fehr ſtark, und wird frühzeitig und fehr Frucht 
bar. Das Blatt ife enförmig, 3 Zoll lanz und 
2:Z0l breit, am &tiel meiftens krumm 'anges 
fest, und nad) vorn endigt ſich daflelbe mit eis 
ner langen ſchmahlen Spitze. Der bünne Blatt 
ſtiel ife 4 Zoll lang, und hat fehr fchmahlelange 
- " Afterblätter. Die Frucht zeitige im November 
und häfe fih den ganzen Winter hindurch. Vom 
erften Range. Ä ——— 
NB. Die Frucht muß ſpat abgenommen werden, 
ſonſt bekommt ſie die gewuͤrzhafte Süße nicht. 
35. Rotber Bulderling Diel III. S. 
49: — Knoop Tab. Hl. Roode Gulderling. 
— (Iſt nad) der Neifzeit ſchon von Zink's ros 
them englifchen Gulderling ganz verfchieden. ) 
Ein anſehnlich großer vortrefflicher Apfel und 
. ganz vorzüglich für die Küche im Winter, gu: 
mahl da der Baum fehr fruchebar. if. In ki 
“ner Sorm ift er dem gelben Gulderling ziemlich 
"ähnlich, nur viel fantiger. Gr ſieht fieta längs 
lich aus und läuft von der Mitte aus flark zus 
geipigt gegen den Kelch und auch ziemlich ſtark 
abnehmen gegen den Stiel, Die Breite iſt 
u * J “ 2%, 


‘ 
“u 





% 


. - FB“ 


WMianlus, Apfſelbauim. 37 


8%, mändmahl 3 Zoll, bie Hohe beträgt. etwas 
weniger, mandymahl etwas mehr. Der oft ſtar⸗ 


Fe Keld) fieht in einer engen Kinfenfung, bie 


‚gewöhnlich mit Sleifchbeulen beſetzt ift, wobehy 


fich aber regelmäßig fünf ſtarke fleenförmig abs 
ſtehende Rippen erheben, die aber. über bie Frucht 
Bin nur flach fortlaufen, und an der Stielwöl- 
bung fidy yerlieren. Der fehr dünne Stiel iſt ei⸗ 
nen Zell lang, und fißt in einer faſt immer fehe 
roflfarbigen Höhle, die aber eft von hervorra⸗ 
. genden Fleifhfortfäßen fehr verfhoben wird. Die 


Grundfarbe der mit feinem Duft. belaufenen 
Schalte if faſt dunkelgeän, hetnach gelblich. 


Die Sonnenfeite ift mit, einem bunfelbraunen. 
Hlänzenden Noch verwafchen. Punete fieht man 


- 


wenige, aber Bäufig- feine Roſtfiguren. Die 


Sucht rieht fein, fall etwas quittenartig. — 


Das Fleiſch iſt grünlihweiß, fein, fe, voll - 
‚ Saft und von einem gewuͤrzhaften füßfäuerlihen 


Geſchmack, der dem Borflorfer etwas ähnlich 
ifl. Das Kernhaus ift meiftens gefchloffen; bie 


Kernkammern find lang. Der Baum ift durch 


ſeine dichte Belaubung und gedrängtes Hol; fehe 


kenntlich. Er trägt feine Achte flach, maht gern _ “ 
Haͤngaͤſte und ift fehr fruchtbar... Das Blatt 
ift oft 4 Zoll lang, und nur 2. Zoll Breit. Die 


unterfien Blätter an den Sommertrieben laufen 
fpißer nach dem Stiel pls nady der Spitze, Die 


oberen Blaͤttet aber umgekehrt. Die Farbe if 


dunkelgrün, glänzend, ſchoͤn geadert, unten we⸗ 


nig wollicht. Der Blattſtiel meiſtens 1 Zoll - 
lang, mit langen ſchmalen Afterblätthen: Die 
- Bruce zeitige im Jenner und Hält fich länge — 


“ = 


Dom erfien Range. | nu 
DB, Die Früchte muͤſſen fpät abgethan twerdeig 


font mwelten fie ſtark, felten aber, ober zur | 


— 


a8: Malus, Apfelbaum. 
ſehr wenig, wenn fie erſt ſpaͤt im October 
gepftuͤckt werden. 

3. Gelber engliſcher Gulderling. Gol d⸗ 
ulderling. Diel IE ©. 34. — Eine 
ehr fchöne anſehnlich große vortreffliche Tafels 

frucht. Ihre Form ift hochatisfehend und ziem⸗ 
lich kegelfoͤrmig, mit gewoͤlbten Seiten und oben 
abgeſtumpft. Der Kelch ſteht in einer ſchoͤnen 
nicht tiefen Einfenfung, und iſt mit vielen feis 
nen Nippchen umgeben, wovon jechs bie fieben- 
feinfantig über die Frucht bis zur Stielmölbung 
hinlaufen. Die tiefe Stielhöhle ift glatt. Die 
Farbe der fehr feinen im liegen fein fettig -wers 
dende Schäle ift nfänzendes helles Gruͤn, ber 
nach helles Stroßgelb. . Etwas Roͤthe ſieht man 
ſelten, ‚häufiger aber weißlichte Puncte. Die - 
Sucht riecht fein und angenehm violenartig. Sie ' 
welkt nicht. Das Fleiſch ift weiß, locker, weich, 
markicht, faſt fchmeljend im Munde, voll Saft 
und von einem fehr belifäten Traubengeſchmack. 
- Das Kernbaus ife groß und fiße auf demStiel 
Die Kelchroͤhre iſt ſehr kurz. Der Baum nachlt 
lebhaft und ftarf in ſeiner Jugend. Das Blatt 
iſt laͤnglich herzfoͤrmig, 43 Zoll lang und 3E 
Zoll breit. Der Blattſtiel ife ftarf, bat felren 
Afterblärter, und iſt oft nur einen Zoll lang.’ 
Die Augen find Hein und herifürmig. Die 

Augenttoͤger find breit und platt. Die Feucht 
jeitige bald, nachdem fie ıft abgerhan worden, . 
und hält fich dennoch bis Ende Februar, — 
Dom erften Stange 

DB Der Baum muß einen guten warnen Stande 

ort haben, Vortrefflich zu Zwergbaͤnmen. 


Claſt 


Mk Apfelbaum. J 339. | 
. Elaffe II, 2. 
Rofenäpfel ) 


| 37. Rother Winterkronapfel. Diel L u | 


&. 89. — Knoop Tib. 7. Roode Kroons- . 


Appel. — Ehrite Nro. 140. — Ein mitte 


maͤßig aroßer, an Form gegen den Kelch zu 


ton der Mitte aus zugeipißt ausläufender wor 


teefflicher sersärihafter Tafeläpfel:. Die Breite 
23 Zoll, die Höhe etwa eben- fo vie. Die 
Einfenfüng bes offenen Kelchs iſt mit feinen. 
Falten umgeben; bie ale ungleiche Rippen über 
die Feucht hinlaufen. Die Stielhöhle ift glatt. . 

-Die Orunbfarbe.ift weißgruͤnlich hernach ſtroh⸗ 
gelb. Die beſonnte Seite iſt dunkelearmoſinroth. 
punctirt oder getuſcht, und in dieſem Roth noch 
dunkler geſtreift, mit ſehr feinen gelblichen Punc⸗ 
ten. Die Frucht riecht wenig, aber angenehm, 
und iſt am Baum mit feinem Duft belaufen. 
Weikt auf dem fager nicht. Das Fleiſch iſt 
gelb, faſt in Orlean ſchillernd, fein, weich, mar⸗ 
ficht, ungemein faftig, und von einem aͤußerſt 
‚angenehmen ,. zuckerartigen, mit etwas Tehchef 
erhobenen Geſchmack. Der Baum waͤchſt leb⸗ 
haft, ftarf, und macht fchönes feines Holz, das 
fih aber nicht belaubt;: Das taub iſt 3 Zul, 
lang, 2. breit. Die Frucht jeitigt Ende Der 
zembers, hat im Jenner und Körnung ihre arökte 


Güte, wird aber nachher leicht mehlig. Nach 


Knoop halten viele Holländer diefen Apfel für 

den allerbeften. — Vom eriten Range 
38 Geftteifter Winterbiumenfäßer. 

Diel II. S. 36. — Eine anfehnliche große 

fhöne Frucht, don 3 Zoll Breite und gi gr £ 
8 

°) Die Merkmahle biefer cf ,. oben S. 180, 





:290° :  Malus, Apfelbaum. 


23 2. Höhe, die. im: Fruͤbjahr zum Dämpfen, 
ihres gewuͤrzhaften Geſchmacks, und ihrer langen 


Haltbarkeit wegen, fhäßbar ifk Die Form ift 


dewoͤhnlich von der Mitte der Grucht gegen den : 
Kelch ftumpfe zugeſpitzt, mit 6 — 7 über hie 
.  Krüct binlaufenden oͤſters Angleihen Rippen. 


,. Der Stiel iſt 3 Zolltang, die Stielhöhle glatt. 


Die Schale ift am Baume mit. blauem Duft 
belaufen, auf dem fager wird fie fettig. Sie iſt 
hellgelb, zuletzt citronengelb, Dabeh iſt dieſelbe 
rund um den Stiel, von unten herauf, fein und 
ſeehr ſchoͤn carmoſinroth geſtreift, mit gelblichen 
Fleckchen. Die Frucht welkt nicht, riecht bald 
auf ben lager nach Violen, bey der vollen Zei⸗ 
tigung aber ſtatk quittenartig. Das Fleiſch iſt 
gelblich, locker, nicht reichlich von Saft, etwas 
grobkoͤrnicht, und von einem fuͤßlichen, fein quit⸗ 
. tenartigen Geſchmack. Das Kernhaus iſt enge 
und geſchloſſen. Dee Baum wird nur mittels 
mäßig groß, fehe fruchtbar, und erförbert einen. 
guten Boden, fonft kümmert et. Das Blatt ift 
. om Rande gefräufele, 3 Zoll lang, 2 breit. Die 
Frucht zeitigt im Sebruar oder März, und hält 
fih.bis in den Sommer. — Vom jmweiten Rang, 
und eine gute Kuͤchenfrucht. 
| 39. Marmorirte Rofette. Rosette mar- 
bree. Diel. I. &.40.— MayerP.F. Tom, 
; 1. Nro. 63. Sommer: oder Herbfteofenapfel. 
Streichtofonapfel Marmorirte Noferte. *) Ein - 
choͤner kleiner vortreffiicher Sommerapfel für 
die Tafel. Die Breite und Höhe find meiftens 
Nur wenig verſchieden, und betragen 2% Zoll. 
Manche laufen hoch ausgeſpitzt aus, andere bon 
9 en 


eine Iren nicht bierber, ſo fi 
) ns Rofetten gehören ‚nicht hierher, „fondern Ruh 


| Malus, Apfelboum. - 248 


ben eine runde Kelchwoͤlbung. Aus der: Einſen⸗ 
kung des Kelchs laufen: feine Rippchen über Die 


vos, 


Sommercalvilie, afleponsimg oder Strichaͤpfel⸗ — 
fteräpfel, Die Rofcnäpfel, bie Tafnotten, u. | W. 
le bieie Haben erden bis jegt ohne Unterfchieh 
gebraucht, und die Achmichkeit dieſer Aepfel antereins 
Se HEN da * dieieen Beschreibungen 
die ruͤchte ders Gnftematiter viel zu unbeftinmt 
And, um ſolche anführen zu Einuen. Dich 


Ger tenol En LXXXUI.. Q 


X — 


248 °  Malus, Apfeldaum. 
Zahnlicht, der aber gewoͤhnlich gegen den Kelch 


Hin zugefpigt ausläuft und alddann a Zoll Höhe . | 


und Breite, meiftens auch 2 ungleiche ‚Hälften 


Hat. Der Kelch, mit feiner bis auf das Kein 


u zur 


haus fortlaufenden Kelchroͤhre, iſt gefchloffen 
und fteht meiftens ohne Einfenfung auf der Kelch 
wölbung, umgeben mit feinen Rippen, bie ſehr 


feinkantig, über die Frucht Hinfaufen. Die Grund⸗ 
- farbe ift faft weiß. Die Sonnenfeire ift mit 


etwas hellem Carmoſin vermafchen geftreift. Die 
unfte find nicht fehr häufig. Die Frucht riecht 


ehr angenehm violenartig, und ift am Baum ' 


mit einem feinen Duft belaufen. Das Fleiſch 


iſt außerordentlich weiß, lodicht , ſehr leicht, voll 
Saft, und von einem fehr angenehmen weinfäus 


erlichen Geſchmack. Die große Ader um das 


Kernhaus ift heil roſenroth. Das Kernhaus iſt 
geſchloſſen. Der Baum mwirb nicht groß, treibt 
feines Holz, und hängt gerne feine Aeſte. Der 
Blattſtiel Hat gemeinhin fehr feine fabenähnliche 
Afterblaͤttchen. Die Feucht zeitigt in guten Jah⸗ 


zen in der Mitte des Augufts, hik fi) 3 Wo⸗ 


hen, und wird alsdann welk und fade. Etwas 
vor der Zeitigung gebrochen ift fie zu. Sompoten 


vortrefflich. Vom erften Range. 


gr. Rorber , Serbfiftrichapfel. Passe 


Pomme rouge d’automne. Diel II. ©. so. 


— Moerlet, Passe pomme cotellee. Du Ha- 
mel, Passe pomme d’automne, Mayer, Tab. 


IM. —— Chriſt, Nro. 37. Ein zwar nur 


mittelm 
merapfel. Er nähert ſich in feiner Geftalt bey: 
nahe ber Kugelform, jedoch iſt die Wölbung 
um den Kelch merklich Fleiner als die um den 


"Stiel, Seine Breite beträge 28, und die Höhe 
2% Zoll. Die Einfenfung bes aufrechtſiebe nden 
| N Ä | Kel⸗ 


’ * 


g großer, doch ſehr vortreffliher Som⸗ 


Malus, Apfeldaum. ’ 243 


Kelches ift mit vielen feinen Rippen und Fleiſch⸗ 
perlen umgeben. Bon biefen laufen mehrere 
. name fein über die Seuche bin. Die Grundfarbe 
iſt ſtrohgelb, faft weiß. Die Sonnenfeite ift ſchoͤn 
carmofinroch, kurz abgefeßt geflreift, und zwi⸗ 
ſchen dieſen Streifen iſt die Frucht hellroͤther 
punktirt und fein verwaſchen, und auch im Ro⸗ 
. then und in bee Grundfarbe mit vielen andern 
feinen „Punkten bejegt. Das Fleiſch iſt fehr weiß, 
weich, auf. dem Bruch wie feiner Schnee gläns 
. gend, und bie ‚große Ader fpielt manchmahl ine 
Roͤthliche. Der Saft ift reichlih, der Geſchmack 
außerſt angenehm, und erhaben meinartig füß. 
Sm tiegen befommt die Srucht in menigen Tas. 
gen einen Erdbeeren⸗ oder einen Melonenge 
such. Dos Kernhaus ift gefchloffen. Die Kelch⸗ 
röhre läuft "herab bis an bas Kernhaus. Dee . 
- Baum wählt in feiner Jugend ftark, .beläubt - 
fich ſchoͤn, ſetzt ſehr vieles. sruchtbol; an, und 
wird dadurch ſehr fruchtbar. Dieſe vortreffliche 
Frucht zeitigt mit Anfange Septembers und ets 
was vor ber Zeitigung gepflücdt, gibt fie mit 
Kein einen Föflichen Compot. — Vom aller 
erſten Range. 5 u u 
NB, Der Baum erfordert ein febr gutes cultis 
virtes Land, wie im Durchſchnitt ref alle 
Mo'enäpfelL Auf mageren fteinichten Boden 
wird: der Baum bald sein Kräppel, und bie 

Fruͤchte find ſchlecht. In Zwergform auf os 

—* — bat man ſeine wahre Freude an 
iefem Baum. — " 

42. Der rothe Sommerftrichapfel. Paſſe 
pomme rouge d'été* Sid ler’ 8 Teutſcher Obſt⸗ 
. gärtner. 179%. VI. St. ©. 416 N: XLV. Taf. 

219. — Ein mittelmäßig großer Apfel, der fi) 
gegen den Stiel plart abrunder, gegen den Kelch 
Din aber etwas langſamer Fa Seine Breite 

| ae Peer . 


y 


24 Malus, Apfelbaum. | 


beträgt 2 Zoll und 4 finien, feine Höfe iſt ein 
geringes weniger. Aus der Kelcheinfenfung er⸗ 
heben fi mehrere Rippen, bie ziemlich flach 
über die Frucht bis zur Stielhoͤhle Hinlaufen. 
Die ‚grängelbe Grundfarbe ift nur ſtrich⸗ oder 
fleckweiſe unter dem Rothen zu fehen, mit mel: 
chem die Oberfläche am meiften gefärbt ift. Im 
Dunfelsothen hat er einige weiße Pünktchen. 
Sm Siegen befommt «er fahlgruͤne Fleckchen, fe 
groß wie finfen, die fih auch nah dem Schaͤ⸗ 
Jen im Fleiſche zeigen. Das Fleiſch iſt leder; 
von weißgeiber Farbe, ziemlich faftvoll und ans 
genehm fäuerlih. Der Baum hat einen mit- 
selmäßig flarfen Stamm. Die Zweige geben -in 
fpigen Winfeln in die Höhe Die. Zeit der 
Reife fälle in das Ende bes Auguſts. Der Aps 


fel dauert 6 Wochen, ımd kann befonders zu 


Compots, zum Welken ꝛc. benußt werden. Hiezu 
gehoͤrt Fig. 4836. Zn 
43. Der rotbe Tanbenapfel. Le Pigeon 
rouge. Diel II. ©. 58. — Teuticher Obit- 
gartner, Nro. XXI Eprift, Nro. 29. May. 
en, Nto- ı5. *) — Diefer Apfel wird von 
einigen au Taubenherz, und Jeruſalems⸗ Ap⸗ 
pfel genannt. - Ä 
| Der wahre rothe Taubenapfel ift eine fa 


chend ſchoͤne, oft anſehnlich große vortreffliche 


Tafelfrucht. Haͤngt ſie im Schatten, ſo iſt ſie 
prachtvoll wachsaͤhnlich weiß, mit einigen blaſſen 
Roſenſtreifen beſetzt; ſa oft ganz weiß. In ber 
Sonne prahlt fie mit der ſchoͤnſten oft tiefen 

Roͤthe, die manchmahl bandartig geftreife ift, 


und einem fchilernden Duft. Shre Form iſt 


ftumpf, 


®) Birke andere omolo en, die dieſes Feti⸗ erwähnen 
Andet man im Diel m *.D, ange Bi been, 


| Malus, pfelbaum.. a 
fiumpf kegelfoͤrmig, felten etwas walzenfoͤrmig, 
“aF Zoll breit, und 2% Zoll Hoch. Die Kelhein 
fentung unbedeutend, die Rippen lady, die Stiels 
hoͤhle tief, und fein roflfarbig. In dem Rottz 
fiehe man  gelbliche flarfe Punkte, oder auch 
wahre. Moftfledchen, die im Weißen braͤunlich, 


oder grün find. Die Frucht riecht wenig und, ans 


genehm. Sie welkt nicht. Das Fleiſch ift fehe 
weiß, locker, fein, voll Saft, : und vpn einem 
zucferartigen, erfriſchenden, fein rofenartigen Ge⸗ 
ſchmack, ohne ale Säure Manchmal fpiele 
das Fleiſch auch etwas in das Roͤthliche. Die 
. mehreften Fruͤchte haben nur vier Kammern bie 
ein Kreuß vorfiellen, weron der Nahme Jeru⸗ 
falenıs:Apfel kommt. Die Kelchroͤhre gehe ſchmahl 
bis zur Mitte nah dem Kernbaus herab, Der 
Baum wird nicht groß. Er treibt fehr vieles 
Holz, belaubt ſich fehr ſchoͤn und ift daran fehr- . 
Tenntlih. Er traͤgt jaͤbrlich und häufig, Das 
Blatt iſt fpigenförmig, da bie Spiße fehr lang 
ousläuft, 3 Zoll lang 13 .ZoU breit. Die Frucht 
zeitigt Ende Novembers, ift aber im Krühfahe : 
mit ihrem ‚guten Geſchmack paffirt. — Bon eu 
fin Range. . — | 
Hierzu gehört Fig. 4857, rn 
44 Der weiße Taubenapfel. Pigeon 
blanc. Sidler’s Teutſch. Obſtg. 1800. VISt. 
©. 351. N. LXVL Taf. 17. — Diefer Apr 
fel ift mic dem vorhergehenden. nahe verwandt, - _ 
und hat eben das gefällige Anfehn, weicht aber 
‚ in ber Form etwas ab. Seine größte Breite 
_ fälle. in die untere Hälfte feiner Höhe, es nimmt 
aber bald ab, und Läuft allmählih nach dem 
Kelche hin fchmahler zu. Die Kelcheinfenfung 
if tief. Der Umfang der. Frucht Hat einige 
Erhoͤhungen. ‚Die Die um ‚Breite beträgt 
| 0. | 23 ein . 


a6  Malus, Apfelbauit. - 


ein weniges Äber 2 Zoll. Die Grundfarbe iſt 
‚weißgrän, im liegen weiß. Die Sonnenfelte 
hat felten eine ſchwache Roͤthe. Die Schale 
if glart und rein. Das Fleiſch weißlichgrän, 
locker und zart, hat vielen Saft von einem uns 
genehmen füßfäuerlichen Gefchmad. Der Stamm 
wird nicht flarf. Die Aeſte ſtehn quirlfoͤrmig 


und weit ab. Die Krucht wird im December 


eßbar, und dauert bis zum März, und kann 

ſo wohl für die Tafel als auch in der Küche zu 
Compots sc. ꝛc. gebraucht ‚werden. 

45. Der edle Prinzeffinapfel. *) Diel 
II. ©. 64. — Knoop, Tab. VI. Princefle- 
Noble, Pomme Noblefle, — Hirfchfeld. 

.  Nro, 38. Chriſt, Nro. 162. — Ein wittel- 
- mäßig großer vortrefflicher holländifcher Tafels 
opfel, der bald vom Baum eßbar ift, und fi 
dad) bis in den Winter haͤlt. Seine Form i 
ſtets laͤnglicht, faſt walzenförmig, aber mehren: 

theils etwas ungleich. Der Kelch iſt mit vielen 
feinen Falten umgeben. An der Frucht aber 
fiehbt man nur breite Sehabenheiten, ‚welche bie 

Form der Rundung verderben. Die Gtielhöhe 
iſt tief und glatt. Die Farbe ber mit etwas 

. Duftbelaufenen Schale ift ein heilgränliches Gelb, 
das aber bald “im Siegen ſchoͤnes Citronengelb 


wird. Die Sonnenfeite it mir ſchmalen, kurz⸗ . 


abgefeßten Heilen carmofinrorhen Streifen be⸗ 
ſetzt, und zwiſchen diefen ift die Schale noch 
leicht punctirt. Auch hat die Frucht nicht felten 
“mehrere ziemlich, große ſchwatzoͤraͤunliche Roſtflek⸗ 
> fen. Die Frucht riecht fehr angenehm fein 
nn | u alante 
°) Darf mit dem Pringeffenapfel , der-unten In ber sten 


..  Drönung ber sten Tlaffe vorkommen wird, ‚nicht ven 
wechſelt werden. 


Malas, Ap felbaum. 24 


alante⸗ ober wiolenastig, ımb das, Fleiſch eben 
fo. Das Fleiſch iſt gelblich weiß, weich, ſaf⸗ 
tig, fein und von einem zuckerartigen Geſchmack, 
der faft Feine Saͤure verräth, und einen Pars 
fum von Alant hat, Der Baum wird nur wit 
telmäfig groß, ‚aber fehr frühzeitig .fruchtbar.. Er 
traoͤgt feine Zweige gern etwas verwirrt ımb ab; 
ſtehend. Die Sommertriebe find hellziegelroͤth⸗ 
lich rund herum. Die Frucht zeitigt in der 
Mitte des Octobers, iſt alſo fehr bald vom Baume 
eßbar, und haͤlt ſich doch bis in den Winter, 
wo ſie ihren Geſchmack verliert. An einem Spa⸗ 
lier: iſt fie ſelbſt vom Baum ſchon eßbar, und 
fuͤr manche am ſchmackhafteſten, welche die Bey⸗ 
miſchung einer feinen Saͤure lieben. — Vomn 
erſten Range. | 2 BB0 
46. Suͤßer Sommer⸗Zronapfel. Diel 
M. S. 69. — Knoop, Tab. VII. Zoete 
Xroon - Appel. Zoete Aagt. — Ein angeneh⸗ 
mier, mittelmäßig großer, hr füßer,, etwas fen⸗ 
chelartiger Apfel, der gedämpft ein feines Gew 
sicht giebt,. von der Tafel aber verdrängt wird. 
Sn.feines Zorm hat er. das eigene, daß er ſehr 
veränberfich - if. Seine Hauptform: ift indeſſen 
Doch eine wahre Walze. Manchmal ift. aber die 
- Wölbung um den Stiel merklih Sreiter. Die 
große Meigung dieſes Apfels aber, nah dem 
Stiel fih zu verjängen, und in eine ſtarke birn⸗ 
. - förmige are auszumachen, giebt ihm oft eine 
wahre Birnform. Froͤchte von Walzenform, find 
24 Zoll lang und 2% Zoll breic, Der fehr weite 
Kelch fißt in einem Keffel, der’ auf dem aberen 
flachen Abſchnitt der Frucht eingeſenkt iſt. In 
dieſer Einſenkung ſtehen 8 bis 10 ſtarke Rip⸗ 
‚pen, die ſich aber alle am oberen Rande der 
- MWölbung endigen. Der Stiel ift hald mir Fleiſch 
| a4 ume. 


a8 u Malus, Npfelbaum. 


umgeben, - ober‘ fiße auf: ber nabelfdrmigen 


. 


Steithfpige ‚die fich eoniſch aus der Fruche-ent- 


wickelt. — Die Punkre find fehr fein und: weiß⸗ 


or 


grau. Die Srundfarbe ift anfänglich gelblich grün, 
wird aber im Tiegen ſchoͤnes Gitronengelb. Die - 
Sonnenſeite it hingegen flarf mit: bunflen car: 


moſinrothen Streifen befeßt, und zwiſchen bie: 


Pa) 
& 


punktirt. Die Frucht riecht ſehr angenehm fein 


* 
3r 
. 


fen iſt vie. Schale: noch flarf getuſcht, oder nur 


anisartig, und welkt nicht. Das Fleiſch riecht 
auch angenehm, If: gelblich von Farbe, locker, 


weich, nicht ſaftig, und von einem zuckerattig 
ſuͤßen Geſchmack der auf Fenchel oder‘ Anis 
ſticht. Der Baum waͤchſt ſehr lebhaft und ſtark. 


Er träge die: Aeſte ih die luft in: wenig abſte⸗ 


enden Winfeln. Die Frucht zeitigt bald ‚nach: 


dem fie abgenommen, hält ſich aber kaum 4 bis 


6 Wochen in ihrem Geſchmack, ſondern "wird 


melbicht. — Vom zweiten Range. — 


47. Der rothePilgrim.Sidler’s Teutſch. 


Obſtg. 1800. St. IR ©. 148. N. LXV, Taf. 


3. — Die’größte Breite dieſes Apfels fälle in 


“die Mitte feiner Höhe Mach dem Kelde zu 
rundet 'er ſich Hoch zu‘, nach dem Stiele fützer 


und platter. Die Kelcheinſenkung tief undb’ges 


eñumig, mit: verfchiedenen großen und Heinen 
7 Falten. Die Breite beträgt etwas über > Zoll, 


und die Höhe ein wentges unter swen Zoll. Die’. 


-  Ormdfarbe ift gelbgruͤn, im Siegen gelb; fie 
“ wird aber größtencheile von helleien oder dunkle⸗ 
“=. sen zothen auch mwoht: vieferren Streifen bedeckt, 


die zumeilen auch geipsergt find. Gm Rothen 


wird man viele graue Punkte gewahr. Das Kerne 


haus iſt auf benben: Seiten fehr breit. gezogen, 


‚und oben faum eine Fleine- ſtumpfe Spitze zu 


bewerben. Das Fleiſch iſt weißgels, brärhig, u 


T 


| Mahıs, Apfelbaum. 249 


hat eine angenehme Suͤure. Der Stamm iſt 
ziemlich ſtark mit in die Hoͤhe gehenden Aeſten. I 


Die Frucht zeitigt im Decemb. und halt ſich 


— bis in den Aprif und laͤnger. Es iſt roh eine‘ . 


angenehme Speife für den gemeinen Dann, fie. . 


| laͤßt fich ‘aber au) zum Welken und Doͤrren, | 


unb in ber Kuͤche gut benußen: | 
48. Der grüne Serbft Blumenſuͤßer. 


| De groene bloem- zoere of Herflt. Diet IM. 


©. 74 — Eine anſehnlich große. bolͤndiſche 


recht gute, Frucht von einer ganz eigenen Suͤ⸗ 


fe, bie mit dem rothen Fenchelapfel viele Aehn⸗ 
lichkeit hat. Der Apfel laͤuft don der Mitte ge⸗ 


° gen den Kelch hin ziemlich abge tumpft ſpitzig zu, 
ift 3% ZoU breit und faſt 23 Zoll God. — Der J 


weite offene Kelch iſt hewbhnuch mit fuͤnf cal⸗ 
villartigen Rippen umgeben, die ſehr ſichtbar 


bis zur Stielwolbung hintaufen. Der Stiel ſitze 


in einer roſtfarbigen Döhle. — Die Farbe iſt 
ein trübes Grün, das im Stegen nur etwas gelb: 
licher wird. Die Sormenfeite ift mit einem ſchmu⸗ 
igen Braumeoch entweder nur . getufcht, _ oder 
—ã— angelaufen. Die Punkte beſtehen in 
haͤufigen blaßgelben Tupfen. Die Frucht riecht 
nicht. — Das Fleiſch iſt weiß, ins Gelbliche 
ſpielend, fein förnicht, locker, nicht ſehr ſaftig, 


und von einem ſehr ſuͤhen fenchelartigen Zucker⸗ n 


geſchmack. Der Baum waͤchſt ſehr freudig und 
belaubt ſich ſchoͤn. Er trägt die Aeſte abſtehend 


in die luft, und, iſt ſehr fruchtbar. Die Frucht 
zeitigt im Detober and hältfich bie gegen Weih⸗ 


nachten, wo. ſie zu ſehr welkt. = Vom zwey⸗ 
ten Range. 

Io Muß fo ſpat als möglich Sscaonien wen 
BELLE font. welft fie zu ſehr. 

| Ds 49. De 


N 


N 


256 Malus, Apfelbaum. 


49. Dei koͤnigliche Täubling. Le ;Pi- 


geonnet royal. Diet II. &.78. — Ein zwar 


etwas Fleiner, von der Größe eines Borſtorfers, 
aber fehr Eöftlicher Tafelapfel, und zum Doͤm⸗ 
pfen eine wahre Delicateffe,. ber das Gute noch 


dabey Kat, daß er im Detober fchon zeitizt und 


fih dennoch bis zum März gur erhält. Diefe 
Frucht hat im Kleinen alle. Aehnlichkeit mit dem 
rothen Tgubenapfel, aber er übertrifft ihn an 


. Güte noch. Er ift 24 Zoll breit, und etwa 


eben fo Hoch, daben immer von breiten Erha⸗ 


-benheiten in ber Rundung ungleich. Die weit⸗ 


gefchweifte flache Stielhöhle ift manchmahl fein 
roſtfarbig. Die Grundfarbe ein wachsartiges 
Weiß, mit dem aber fehe Häufig eine ganz 
fluͤchtige Roſenroͤthe vermiſcht iſt. Stark beſonn⸗ 
te Fruͤchte find carmofinartig roth, und in die⸗ 


ſem Roth ſieht man noch ziemlich viele, meiſtens 


kurz abgeſetzte Carmoſinſtreifen. Die Puncte 


ſind ſtark und ſternartig. Manchmahl zieht ſich 
ein ſchmahler Roſtſtreif vom Kelch bis zum Stiel. 
Die Frucht rleche wenig, und welkt nicht gerne, 
wenn ſie nicht zu fruͤh gebrochen wird. Das 
Fleiſch iſt blendend weiß, ſehr fein, voll Saft, 


ziemlich feſt, und von einem, dem Borſtorfer 


etwas aͤhnlichen, aber noch viel erhabenern Bes 
fhmaf, in dem fo ganz das Zuckerartige mit 


einer gewürshaften Weinſaͤure zur angenehmſten 


Miſchung vereint ſcheint. Das Kernhaus iſt et 
was offen, und bat mehrentheils nur 4 Kam⸗ 
mern. Die Kelchtoͤhre geht mit einer feinen 


5 Spige bis zum Kernhaus. Der Baum wird 


nur mittelmäßig groß, waͤchſt aber in ber Zus 
gend fehr febhaft, und wird früßzeitig und ſehr 
fruchtbar. Er träge feine Achte ſtark abſtehend. 


Das fteife und Gerzförmige Blatt macht den 


Baum 


 Malus, Apfelbaum. 281 


Baum kenntlich Es iſt 3 Zoll fang und 2 Bol 


= breit. Die Augen find fe & Zoll fang, mit der. 


Spige etwas chief gebogen. Dieſe Frucht zeis 


tigt im Anfange Octobers, darf abet vor dem. 


Detober. nicht gepfluͤckt werden, und hält fich bis in 


den März, wo fie aber; fade wird. — Vom al⸗ 
lererſten Range. 


NB. Der Baum erfordert einen guten cuisine 
‚ sen Boden und Mittagslage. 


50. Der geftreifte Violerte. La Pomme 
violerte ray&e. Diel II. ©. 84. — *) Ein: 


fhöner, mittelmäßig großer vortrefflicher Apfel 
für die Tafel. Seine Form iſt flumpf kegelfoͤr⸗ 
mig, tie bey dem rothen Taubenapfel, defien 


Größe er auch hat. Meiftens laufen drey ziem- 


lich fcharffantige Nippen über die Frucht, bis 
zur Stielhbhle. Die Grundfarbe der am Baum 
ſehr flarf mit Duft: befaufenen. Schale, if ein 


ſehr blaſſes Gelb, das aber fiets mir einem duͤn⸗ 


nen blaſſen etwas trüben Roth überjögen iwirb. 


Die Sonnenfeite iſt bis gu $ der Frucht mit. 


bunflen kurz abgefeßten Streifen befeßt, und 
zwiſchen biefen verwafchen. Die Srucht, fo wie 
Pi das Fleiſch, riechen fein "violenartig, und 
fie weltt nicht, oder nur wenige. Das Fleiſch 


iſt weißgelblich, feinförnicht,, etwas locker, vell 


Saft, und von einem erhabenen zuckerartigen, 
feinen weinſaͤuerlichen Geſchmack, der etwas fein 
Violenartiges hat. Der Baum waͤchſt ſehr leb⸗ 
haft "und traͤgt feine Hefte etwas ſtark abſte ent 
und liefert Feat und Reli deuchte. 


— 


Brote 


® Viel 
) are — * ee Ne 19 ® — % en. Ders 
‚Buß noir die Vortriftuchten os 
sbigen nicht Fre 


258. \ Malus, Apfelbaum. a | 


Blatt ift rund oval, 3 Zoll fang, at Zoll breit. 

- Die Frucht zeitigt in der Mitte des Septem: 
bers, bfeibt aber nicht über g. Wochen in ihrer 
vollen Süte, haͤlt fi) dabey gleichwohl. bis tief 
in ben Winter. — Vom erſten Range. 


51. Der violette Apfel. Chriſt, Nro. 

153. — Pomme.violette noir glac&e. Quin- 
tinye.“) — Dieſer Apfel iſt anfehnlich groß, 
meift plattrund, viele find aber auch höher als 
breit; manche haben um den Kelch Falten und 
Beulen, und überhaupt eine veränderliche Ger 
ftaft. Der Apfel ift aber fehr Fenntlid an ſei⸗ 
ner ſchwarzrothen Grundfarbe, moräber ein fehr 
ftarfer blauer Duft verbreitet ift, ber ftärfer 
wie bey irgend einer Pflaume angetroffen wird. 
Durch das Durchfchimmern der rothen Grund⸗ 
farbe durch den blauen Duft wird er violett. 
Das Fleiſch iſt weiß und mild, ziemlich ſaftig, 
und zwar von gutem Geſchmack, jedoch ganz 
odhne Parfum, fo v der Apfel nur zum zwey⸗ 
. ten Range gehört. Er mird, bald eßbar und hält 
» fih bis in ben Februar ung zum Theil bis in 


den: Pa 
Der ‚Veitdpinapfel, Pomme Vio- 
lette —* Diel IV. S. 47. — Teutſcher 
. Obstgärtner, Nro, M ı. Tab. 8. Chrift. Nro, 
32. Seite 452. Der Violenapfel. Pomme vios 
. lac. Eine faft etwas Fleine, aber ganz vortreff⸗ 
liche Sommerfrucht für die Tafel ans ber Fa 
milie der Strihäpfel, von einem. ganz. eigenen 
durchdringenden Wohlgeruch, der nur von we⸗ 
nigen 


-ai__.. 


Diel wird Be 3 I im ein den | 
ehe ne Berf. e 1 or e ‚ei Ye gt» 

nauer befiinaten. Da be rich ich aus dem 

andbuche des sen Pred. ehr 


Mahıs, Apfelbaum, 253. 


niaen Birnen übertroffen wird. Seine Form \ , 
‚it bald platt, bald etwas laͤnglich, manchmahl 
etwas kugelſoͤrmig, woben indeflen die Woͤlbung 
nach dem Kelche doch: ſtets etwas Fleiner als 
"die nad) dem Stiel iſt. Die Breite betraͤgt 24 
Zoll und die Höhe 2 bis 23 Zoll. Die Einfen: 
tung des Kelchs ift feicht, und meiftens mit fchar- " 
fen Rippchen befeßt, die fichrbar bis über die 
Mitte der Frucht: hin laufen. Sn der Stielhoͤhle 
finder man manchmahl einen ſtarken ſchnabelfoͤr⸗ 
migen Fortfaß, wodurch der Stiel auf die Seite 
gedruckt wird. Die Grundfarbe ift ein grauͤnli⸗ 
ches Hellgelb, wobey aber auf der Sonnenfeice 
die Frucht mit: einem etwas trüben Cormofin: 
roth verwafchen ift. Die Punkte find ſehr haͤufig. 
Die Frucht welkt nicht. Das Fleiſch if. ſchoͤn 
weiß, leicht, locker, feinkoͤrnicht, nicht ſehr ſaft⸗ 
voll, und von einem ſuͤß weinſaͤuerlichen Ge⸗ 
ſchmack, der etwas fluͤchtiges Nofen- oder Vio⸗ 
lenartiges hat. Das Kernhaus iſt gefchtoffen, 
und laͤnglicht in die Höhe laufend. Dear Baum 
währt nicht fehr ſtark und macht feines Holz. 
Die Aeſte fichen etwas ftarf ab, ohne fich zu 
Hängen. Diefe Frucht geitige gegen den hulben 
Auguſt, wird aber bald melbicht. Die Früchte 
zeitigen nicht auf einmahl, und fo dauern fie 
bey vier Wochen. — Vom erfien Range. 
NB. Schickt I vortrefflih zu Pyramiden, und 
trägt auf ae ſchon oft im dritten 
Jahre. Er. ift aledann fehr fruchthar, und öfs 
ters hängen drey Fruͤchte auf Einem Sructs 
kuchean. er 
83. Der Herbfiveilchenapfel Pomme 
violette d’Automne. Sick l er's Teutſch. Obftg: 
a800. VII St. ©:.83. Nro. LXVIII. Taf. 4. 
— Ein ſehr guter Tafelapfel den ganzen. Se 
. bin 


—. 


254 . Malus, Apfelbaum, 


hindurch. Er ift etwas über 3 Zoll breit und 
34.Z0U hoch, und. feine größte Breite fälle in 
‚bie Mitte. Mach dem Stiel hin rundet er fi 
gemeinhin etwas platter zu, als nad dem Kel⸗ 
de. Die Einfenfung des Kelches ift tief und 
‚mit zarten alten umgeben. Die Grundfarbe 
weißgelb' mit: einem ftarfen Anflug von Roͤthe, 
welche ben dem Lebergange in die andere Farbe 
ins Violette fpielt, meldyes durch den flarfen 
Duft noch vermehrt wird. Er hat viele aus. 
bem Rothen Kervorftechende meißgelbe Puncte. 
‚Dos Kernhaus ift unten plarttbreit, oben mit 
flumpfer Spiße. Das Fleiſch iſt weiß und zart, 
ſpielt ſtark ins Rothe, und har einen füßfäner- 
. lichen Weingeſchmack. Der Stamm ift mittel 
mſig Marl. Die Zweige wachſen ſehr lang - 
und aus einander gefpreißt. Die. Krone bilder 
eine hohe Kugel. 
54. Der Slorentiner. Pomme de St. 
-, Florent. Caillot rofat. Diel IV. ©. 53. — 
Ein mittelmäßig großer ſchoͤner Herbftapfel, fehe 
gut für die Tafel und ausgefucht für Pie Oeco⸗ 
nomie. Die, Form ift etwas fiumpf Fegelförmig, 
mit mehreren Mippen. Bey Fleinen_ Früchten 
find die Wölbungen nad) dem Stiele und Keb 
che nicht fehr merklich verfchieden. Eine volls 
kommene Frucht iſt 23 bis 3 Zoll breit, und 
faſt eben fo hoch. Die Grundfarbe iſt ein Helle 
: geänliches Gelb, zufege cicronengelb. Die ganze 
Sonnenfeite ift aber mit einem bunflen Carmo⸗ 
‚fin, oder einer Art von Blurfarbe ſtark verwa⸗ 
ſchen. Die Puncte find nicht häufig und fehr 
: fein. Die Frucht rieche fein. und angenehm, 
and welkt nicht. Das Fleiſch iſt: weiß, und fpiele 
oft unter der Schale etwas ins Rothe. Es iſt 
fee fein, etwas loser, weich, markicht, ef 
ZZ. | W vo 


Malus, Apfelbaum. 25 


voll, und hat einen fehr angenehmen zuckerarti⸗ 
gen Geſchmack mit einem feinen fluͤchtigen Ro— 


ſenparfum. Das Kernhaus iſt geſchloſſen. Der J 


Baum waͤchſt lebhaft und iſt ſehr fruchtbar. Die 
Frucht zeitigt Ende Octobers und haͤlt ſich meh⸗ 
rere Monathe. — Pom erſten Range. 
55. Der Tulpenapfel. La Pomme tuli- 

- ‚pee, Diel IV. S. 37. — Eine fehr fhöne 
und oft anfehnfich große vortreffiiche frühe Soms 
merfrucht für die Tafel, von dem angenehmften . 
Geruche. Die Geftalt dieſes Apfels nähert ſich 
fehe der Kugelform, mit 4 bis 5 calvillartigen 
Rippen; jedoch ift die Wolbung um den Keldy 
lets etwas Kleiner als um den Stiel. Eine voll⸗ 
Eommene Frucht ift 3 bis 3% Zoll breit und auf 
Der höchften Seite 24 bis 3% Zoll hoch. Die 
Grundfarbe ift Strohgelb, mit etwas Hellgrün 
vermiſcht. Die Sonnenfeice iſt mit fehr ſtarken, 
breiten, wie Gerflofien ausjehenden, vielen Streis 
fen beſetzt. Die vielen grünlichen Punkte find 
ben dieſer Frucht characteriftifh; und häufig 
findet man auch mehrere: dünne flache Roſtflek⸗ 
fen. Die Frucht riecht ſtark, angenehm violenars 
tig und welkt nicht. Das Feeiſch ift fehr ſchoͤn 
fchneeartig weiß, feinförnicht, weich, fehr loder, 
markicht, ſaftvoll, und ‘von - einem angenehmen 
sofenartigen Geſchmack, der etwas Fluͤchtiges 
wie manche Muskatbitnen bat. Die. Kelchröhre 
ift ſehr kurz. Der Baum wächft lebhaft und fiarf, 
und ift fräßgeitig und fehr fruchtbar. Auf os 
annisſtamm bringe er öfters im britten Sabre 
bon Fruͤchte. Das Blatt ift-34 Zoll lang und 
2X Zoll breit. Die unterften Blätter an ben 
Sommertrieben find oft 6 Zoll fang und nur 2% 
bis 3 Zoll breit. Die Frucht zeitige Ende Aus 
gufts, hält fich aber nicht leicht Über 14 Tage in 
2 . 5 ihrem 
\ 


230 Mälus, Mpfelbaum.: - 


| ihrem Geſchmacke ‚und wird. dann gern ſtip⸗ 
picht im Fleiſch — Dom erſten Range. 

NB8. Der Baum erfordert guten gebauten Voden, 

| fonft wird er krebſicht. Giebt fehr feuchtbare 
{höne Pyramiden. . | | 


Claſſe 1. Ordnung IT. 
"Rofenäpfel,: Eugelförmige, 


36. Der Sommerkönig. le Roi d’Er£. 
Diet IV. ©. 63. — Eine große und vortreff⸗ 
liche Sommerfrucht, die ſich der Kugelform na - 
“Hert, gemeinhin aber unregelmäßig ift, und einige - 
ſtatke Mippen hat, fo wie auch die Einfenfang 
des Kelchs mit flarfen Nippen auch mit Fleiſch⸗ 
warzen befeße iſt. Sie ift 34 Zoll breit und 3 
Zoll hoch. Die Farbe ift cin fchönes gelbliches 
Grün. Recht befonnte Früchte haden dabey eis 
nen ſehr leichten oft mehrentheils fledfenartigen 
Anflug von einer dem Kugellad ähnlichen RE 
the. Die Frucht riecht in ihrer Zeitigung ſehr 
ſtatk und ſaͤuerlich himbeerartig, und welkt nicht. 
Das Fleiſch iſt fein, locker, weißgelblich, hier 
und da mit ſtarken grünen Adern beſetzt, ſehr 
ſaftvoll, und von einem erquickenden, feinſuͤßen, 
weinſaͤuerlichen Geſchmacke, der etwas fein vio⸗ 
lenartiges hat. Das Ketnhaus iſt ſehr groß, 
unregelmäßig, ſehr offen. Der Baum wird 
bald und fehe fruchtbar. Diefe Seuche zeitige 
“ Ende, oder im halben Auguft; hält ſich aber 
niche über 14 Tage in ihrer Güte, und wird 
gern ſtippicht im Fleiſche. Ste dient für die 
Tafel und. if infonderheit zu Compoten fehr de 
Tat. — Noch vom erften Range. | ’ 
MB. Der Baum giebt fehr ſchoͤne fruchtbare P 
ramiden, erfordert aber gebaneten Böden, 
ſonſt ſchmeckt die Frucht ſtark fäuerlih. - - 
on . — 57. Des 


4 


Pr . 


‚Malus, Apfelbaum. 237 
87. Der kleine Faporitaͤpfel, La pomme 


Mignonne. Diet IV. ©. 172. — Eine kleine 
lachend : ſchͤne Frucht bon des angenehmſten 


Roͤthe, und einem vortrefflichen eigenen füßen 


\ 


Mofengefhmad. In feiner Form und: Größe 


par er mit einem mittelmäßigen Borſtorfer Aehn⸗ 
ichkeit, laͤuft aber doch, gern nad) dem Kelche 


merklich . zugefpißter als nad, dem Stiele hin. 


Die Breite dieſes Apfel beträgt 2% felten a& 


a —F und bie Höhe 2 Zoll. Die Srundfarbe 


ein helles gelbliches Weiß, wovon man aber 
oft faſt gar nichts bemerkt; denn ein fchönes Cars 


moſinroth überzieht die ganze Frucht, welche 


v 


— 


theils in feinen, kurz abgeſetzten Streifen be⸗ 
ſteht, und theils wie angeſprengt punktirt aus⸗ 


— ir Daben flieht man noch- häufige, feine und 


arfe gelbliche Fleckchen. Die Frucht Hat feinen 
ftarfen, nur einen feinen violenartigen Geruch. 


Das Fleiſch riecht rofenartig, iſt ſchoͤn weiß, 


locker, fein, vom Kelch herab nach dem Kern⸗ 
hauſe roſenfarb, nicht ſaftreich, und von einem 
ganz eigenen reinen zuckerſoͤßen Geſchmack, der 


‚ ettoad Gewuͤrz von Zimmer hat. Die Kelchroͤhre 


| gr: fchmahl bis auf das Kernhaus herab. Der 


aum wird nicht groß, belaubt fich ftarf, ‚und 


“ af ongemein fruchtbar. - Das Blatt befommt, 
wie die‘ Safviliblärter, leicht. viele Roſtflecken. 
Die Frucht zeitigt in der Mitte des Septem⸗ 


bers, und welfe im November zuſammen. Man 
muß fie mit der Schale genleßen. — Mod) vom 


erſten ange. 


NB. Der Baum erfordert fehe, guten und gebaus 


"gen Boden. Shit ſich am Lbeften zu Pyeas | 


miden r die ein praͤchtiges Anſehen mit vie 


-"- Sen glänzend. rothen Fruͤchten gewähren. 


Ost.tehn, 2nc.LXXKUL t.. MR Klafe 


4 








"4338 -Malus; Apfelbaum. 


[ 2d ® 


E 


Claſſe III.*x) — 
. Rambour aänpfel. 
8. Der Lothringer Rambour.) Diel 


1. @. 93. — Du Hamel, Rambour ftanc. 


“  geffeeifter Tellerapfel. — 


Tom. II. p. 36. — Zink,! Tab. 2, Nro. 


“Ya. Charmänt blanc,’ oder, Rambour blanc. — 
Mayer, Tobı 13. Nero. 18., Fruͤher Ramburs 


ger. Teurfcher Otſtgartner 19798: Nro. 38. 


Weißet Scmmerramtour. Saljmann Nro. 5. 
Hirſchfeld Nro. 5. Eprift Nro. 143. Ue 
berſ. des Catalogs der Carthäufer. Der lothrin⸗ 


r 


ger Apfel. Auch rörhgeficeifter Pfſundapfel; roth⸗ 
Diefe ſchoͤne aber nur für die Wirthſchaft 


taugliche Frucht har in ihrer Vollkommenheit am 
Hochſtamm 42, Zoll Breite, und auf ber hoͤch⸗ 


ſien Seite iſt fie 34 Zell hoch. Sie wiegt als⸗ 
dann gegen: 30’ Soth. Die Sorm ift Hlart, und 
die eine Hälfte der Frucht faſt immer‘ niedri⸗ 
ger. Die Kelcheinfenkung, iſt mit feinen Nippen 
umgeben, did über den Apfel bis zum; Siiel, 


in ftarf erhobenen Rippen hinlaufen, —. Der 


’ 
- 


er 
’ 


Stiel ift fehr kurz, und ſteht in einer ſterufoͤr⸗ 


mig rofligen Höhle. Die Schale ift Helles Stroh⸗ 
- "gelb, hernach hellgelh. Auf der Sonnonfeite une 
am Stiel rund um den‘ Apfel herum .ifk die 
"Seuche mie dei ſchoͤnſten Earmofinfarbe abgelegt, 
"breit geſtreift. Zwifchen biefen Streiſen bie 


ale 


oe) Die Antötfhelhungsmertmanie dieler Caſſe findet man 


obe . 281. . 
>, 20) Beiber' Sommersambour paßt auf biefen nicht, da 


| Bir NA weißen "befigeh, den auch Salzmanu 


ee) Mehrere, befonders ältereGi ; 
PH J Strafe And Im diehne 


.® 
. 
. 


4 


Malps, Apfelbaum. as9 


: Schafe noch blaßtoͤthlich geflammt,“ und carmo⸗ 


ſinfarben punktivt. Das Fleiſch iſt blendend weiß, 


iecht ſaͤurrlich, iſt locken, grobkoͤrnicht, auf dem 


es 


[2 
.. 


SBruch: wie feiner Schnee. glänzend, faftig, und 


von giner. angenehmen Weinſaͤurx Det Baum . 


. welchen einen guten Boden erfodert,. waͤchſt in 


“an 


« 


- feiner Jugend: fehr ſtark und fchreit. mit.ebıbärts 


ſtehenden Aeſten, und, wird ehe, tragbar und 
alt. Das Blatt wird dft ‘6 Zoll, king, "32 zoll 
breit, der Blattſtiel 13, Zoll. Der — jeiligt 


‚ im September, iſt 14. Tage nachher am befen, 
und mit Nobember päffter. "Zu Torten ein’ vor: 


e 
.. 


+ 


. 
4 
. 


trefflichet Apfel... Die Br 


* et "ertwng."geobförhitht 


‚trefflicher Apfel, und dem Jahbmanne. roh ;ein 
angenehmer Genuß. — Vom jwegten Rayge. 


Hierzu achört Big. 4858. — 
"59. Der langdauernde rothe. Berta: 
fa. Diet 1. ©. 97. — Ein feiner jehr fans 
gen Haftbarkeit wegen für bie Hirrffear | 
eite if’ bisneilen 33 


. 


. bis 4 Zoll, die Höhe-3' Zoll. Die Form iſt 
ziemlid) platt, aber ſſets unregellnäßig, "und mie 


breiten Rippen. "Der kurze‘ flärfe Stiel fleht,in 
einer tiefen, mit einer ſternfoͤrmigen Moftfatbe 


uinigebenen Höhle, . Bon dei Stiel an ift ber 
Aplel rund Herum blutroth ohne Btreifen, bie | 


mon nur beh Früchten, im‘ Schatten bemerkt, 
Gegen’den Kelh Hin hat er eitie .gelßtächliche 
"Sarbe, die hin und, wieder, mit feinen gelbarauen 


Mofifleden oͤberlaufen IR, Dit Schafe iff dabeh 


überall mic vielen Puncsen beſetzt. Die Frucht 
ziehe nicht, wird im fiegen nicht fettig, "und 
welft, niche:" Das Fleiſch iſt bey friſchen Heps 
fen weiß, bey 'jähligeh etwas gruͤnlich, ſehr 

edoch markig, wenig 
ſaftig und ohne Gewuͤrz; aber buch ohne alle 
Säure, ſondern ſuͤßlich —* Der Baum iſt 

—6 2. 


t vor⸗ 


fee 


— —— 


. : fehe tragbar, miberfiche in der Bluͤthe der sau: 


ben Wirterung, wird groß und ſehr alt. Die 


.: Yügenträger laufen mie fehr. ſichtbaren Adern 
- lang herab. Der Apfel; jeitige im Jenner, halt 
id aber volle anderrhalb Jahr, und gut aufbes 
x, wahrt: wohl fwey Jahre, ahne. meif zu werben. 
: Wegen feinde langen Dauer vom zweyten Range. 


| 1 Mahns, Apfelbaum. -. 
| 


' ‘50. Gruͤner. Anifetapfel. Pomme im« 


pèriale were. Diel I. ©. 101, —, Ein gro: 
Ber Apfel, ſchaͤtzbar Für die Küche, für den ro: 


ben Genuß aber nicht plquant genug. Zuweilen 
ußerſt üriregelmäßig; dabey bald platt, bald 


i Zoll breit und 3 Zoll hoch, gemeinhin aber. 


kugelfoͤrmig, und foger. breyedig,, oder ſonſt 


ftorf ‚gerigpe. Die Schale if anfangs helles 
Seasgrin, im, Siegen grůngelblich. Auf der ‚ganz 
frey beſonnten Seite bekömmt biefelbe oft einen 
Anflug von Eiſenroſt aͤhnlicher Roͤthe. Die 
ganze Schale iſt mit vielen feinen grauen Punc⸗ 
ten und mit oft häufigen Nofifleden beſetzt, wo» 


bey dieſer Apfel‘ ſehr oft, noch aufgeſprungene, 


Heine, faulartig ‚ausfehende braune Flecken hat, 


die mie einem gfuͤnen harten Fleiſchbitz unters 


lege find. Die Frucht riecht, nur wenig und ſo 
auch daß Fleiſch, welches Locker, —* gruͤn⸗ 


ngelblich, kornicht, voll Saft iſt, Und einen ans 
| ee en eingefhman hat. Der Baum 


waͤch 


ſtark, mif ſeht abſtehenden Aeſten, wobey 


er febr fruchtbar wird und jährlich traͤgt, nicht 
empfindlich gegen die Witterung iſt, aͤber einen 


guten fetten Boden verlangt. Die Frucht zei⸗ 
tige im December und dquert bis In den Matz. 
Sie bekommt häufig braune’ bictere Stippen im 


Fleiſch und faule oft. gern. — Vom zweyten 


Range. 


. . (4 R r 
er . [1 . 
.' f } . 
.. 61. Der 
- . f} - 


J | Malus, Apferaum. BT.’ 


"6. Der Yaure Vointerrambont., „Ram: 
* bour ’sigre. Diet U. ©, 55. in ſehr 
“großer für bie. Warthfchoft Eee Wins 
 terepfel, und zum Cover fehr fchäßbar. In, ſei⸗ 
ner Form iſt er dem Sothringer Rambour ziem⸗ 
lich aͤhnlich, und. hat mehrenthzeils eine breite 
"platte Form mit mehreren breiten · Rippen. Die 
Breite beträgt zuweilen 4 Zoll und die Höhe Z 3 
Bel. Die Stielhoͤhle ift tief und rauf roſtfar⸗ 

Die Grundfarbe iſt anfoͤnglich weißgelb, 
wi ‚aber im Siegen ſchoͤnes Geld. Die befonns 
ten Fröchte find mit einem dännen fchmußigen 
Braunroth angelaufen und nie gefteift. Die 
Schale ift ziemlich "Häufig fein punctirt, und hat 
Nofifteden. Die Frucht riecht angenehm erquik⸗ 
kend. Das Fleiſch iſt weißgelblich, etwas grob⸗ 
koͤrnicht, markicht, locker, ſaftig und von einer 
reinen angenehmen Weinſaͤure. Der Baum 
wird groß, ſtark und geſund, und trägt Cat | 
jährlich) und reichlich. Das Blatt iſt oft 6 Zol 
lang und 3 breit. Die Frucht zeitigt im De 
cember und haͤlt fi bis’ in dag‘ Seätjabr, mo 
ſie zum Dämpfen noch vortrefflich if. — 
zweyten Range. | 
2.62, Rother Sommerrambour. Ram- 
bour rouge dVi(. Diel II. ©. 59. — Ein 
"lachend fd) ner borerefflicher,, fehr großer Herbſi⸗ 
apfel für die Tafel, und noch ſchaͤtzbarer Für 
die Kuͤche. Er hat in feine Korm mit tem 
 Sorhringer Rambour ziemlich viel ehnlichkeit und 
wird auch eben: fo groß, neigt. fich aber ‚geinelns 
Hin mehr ala dieſet zu einer etwas laͤnglich ges 
ſchobenen Form, und uͤbertrifft ihn hey —* 
an Guͤte. Er hat zumeifen 4 Zoll ih ber Breie 
te, und florf”3 Zoll in ber F eilnäber in 
der Sem: * ug, incl bränge 


26 2 Malus, Apfelbaum. 


ich eine ober die andere Rippe ſtock breitbaͤuchig 
ervor. Die Stielhöhle iſt roſtig. Die Grynd⸗ 
arbe iſt ein gruͤnes Gelb. Die Sornenfeite 


At, vom Keldy bis zum Stiel, mid dem dunfel 


ſten fchönften Carmefin verwaſchen, das‘ ſich auch) 
über die Schattenfeite gleichfam: wellenſoͤrmig oder 
fireifenartig verbreitet und ſchoͤn punstirt iſt. 
Die Srucht riecht angenehm viofenartig. Das 
Fleiſch ift. weiß ına Gruͤnliche fpielend, fein, lok⸗ 


ker, mäaͤrkicht, ſaftig ind von einem angenehmen 
ſuͤß- weinſaͤuerlichen Geſchmach, der etwas roſen⸗ 


oder violenattiges hat. Der Baum waͤchſt mun⸗ 


ter und ſtark, laͤßt aber gerne bie Zweige hans 
gen. Die Frucht zeitigt im September, iſt vom 


Baume faſt eßbar, und Hält fh 6 — 8 Wo⸗ 


chen. — Vom erſten Range. 


63. Der Belvedere. Diel 1. ©. 90. 


« 


(to 6 melin’s. großer Mußapfel?). Eıne 


ſchoͤne, ſehr große, calvillartige Srucht,, ‚bie für 
‚bie Küche ſehr vorzüglich ıfl. Ihre Form ift 


platt, mit. flarfen Rippen, und geht nur zumeis 


. fen. etwas in die Höhe; eine Seite iſt immer 
. niedriger. Eine vollfommene Frucht ift 4 Zoll 
“ breit, und die Höhe -3% Zoll. Die Grundfarbe 
‚Mein trübes. gelbliched Grün, welches aber auf 


ber Sonuenfeite mic einem ſchoͤnen dunklen Blut⸗ 
eorh verwaſchen ift, bad erſt nach der Schattens 


ſeite hin freifenarcig wird. Die. Frucht riecht 
etwas fein violenartig, das Fleiſch aber nicht. 


‘ 
a Er 


Dieſes iſt weiß, fein, loder, nicht ſehr ſaftig, 
und von einem feinen, angenehmen, violenartig 


fügen Geſchmack. Das Kernhzaus iſt fehr ‚groß 


‚. und, weit offen. Der Bam wirb fehr. groß, 


R 


25 
ir 
*.. 
r 
vo? 


. waoͤchſt ſehr Bart und if jährlich fruchtbar. Die 


ndg Octohers oder im, Anfange 


ovemhets ‚und haͤlt ich, bie Weihnachten, m 


— 


tucht jeitigt 


Malus, Apfelbaum. 263 


fabe, unb im Zleiſch ſuwdis wird. — Vom wey⸗ 

ren. Rauge. 

ANB. Wird die Frucht vor dem balben Oetober 
abgenommen, ſo weltt fie, 


6q. Rother Tardinalsapfel. ). Le Car-, 
. dinal rouge. Diel II. ©. 94, — Auch Breite 
ling genannt. Ein fchöner großer vortrefflicher 
Herbſtapfel für die Tafel, und doch haltbar bis 
. voh Weihnachten, fuͤr die Mirchichaft ‚aber 
‚ganz vorzüglich, da dieſer Apfel im Dämpfen 
zu einem wahren "Mark wird. Seine Form, 
Größe. und. Vegetation hat mit hem rothen Soms 
merrambour eine große Aehnlichkeit, nur if er 
meißens nöch platter. Die Stielhöhle iſt weit ‚ 
umher mit Noft befeßt, Die Grundfarbe der 
am Baum. wit einem. ftarfen Duft helaufenen 
Schale, ift hell⸗ oder blaßgruͤn. Die Sonnens 
feite ift mit etwas . hellem Blutroth verwaſchen, 
worin feine weißliche Punkte find. Die Frucht 
. welt nicht, und. riecht. violenartig. Das Fleiſch 
iſt gruͤnlich weiß „ fein, markicht, voll Saft, 
und von, einem. zuckerartigen Geſchmack, ber 
durch eine feine Weinſaͤure und durch einen Ro⸗ 
ſen⸗ oder Violenparfum erhoben iſt. Der Baum 
wird aͤnſehnlich groß und. alt, erfordert einen gu⸗ 
ten cultivirten fetten Boden. Er iſt fruͤhzeitig 
und ſehr fruchtbar. Dae Blatt kraͤuſelt ſich am 
Ra Ran⸗ 


® ) Die Catpinatadpfet machen eine karke aatitrlide eu. 
J aus. Ale find, ſehr Ylatt, haben € ne 


“ 


ale. sie und ſchme 
ig, MR meißens eine rt Daueräp Hu und‘ nur 


"rer platten’ Goran! gern ſeht uneben. Hierher gehören 
Be, man cheriey „unasten — viele Muß⸗ und 
Bach s oder 3 ostard — der weiße, der 


getteifee Gum EoR der arfine Tardinal,.u.- 
. auge m er die Papliner für einerlen 
bi. *8 un m "ter haltbare Berfelr ahne allen Su 


264 Malus, Apfelbaum. 


Rande etwas wellenförmig, Die Frucht zeitigt 
fhon Ende Detobers, hält ſich abre dis in. ben 
Hinter. — Me) vom erften Range ? 

65. Der große Rambour. Der Pfund 
apfel. La Ram os. Diet IH. ©. 100, 
— Zink, Tab. X. Nro. 97. Pfundapfel. Tels 

"Lerapfel. Chriſt, Nro. 11. Ein ehe großer 
und unflreitig einer der größten Aepfel, weicher 
für die, Wirthſchaft alle Achtung verdient, und 
Dazu vortrefflich iſt. Beine Form iſt platt aus⸗ 
ſehend, und ſtumpf zugeſpitzt, unregelmäßig, 
wit breiten Rippen, und 4 Zoll breit, 32 Zoll 
Hoch. Die fehr tiefe Sriefgägle ift roſtfarbig. 
Die Farbe iſt heffgränfich gelb, hernach golbgelb, 
wobeg bie Sonnenfeite, mit einer blaflen Roͤ 
ehe leicht vermafchen, ober nur ftellenweife ans 
geflogen if. Bon den vielen hellgrauen Punk 
ten ..erfcheinen oft viele ald rothe Sternchen. 

Schwaͤrzliche Roſtflecken find faft an jeder Frucht 

zu finden. Die zeitige Frucht riecht fein und 
angenehm , und welft nicht, Das Fleiſch ift weiß- 
lich locker, grobkoͤrnicht, voll Saft, und von eis 
nem recht angenehmen, füßen, weinfäuerlichen 

Geſchmack. Der Baum wird fehr groß unb 
fruchtbar, Die Frucht geitige im Rovember, 
und bält fih noch einige Monate länger, — 
Vom zwehten Range. * | 

66. Der große rothe Weinapfel: Diet 
II. ©. 105. — Hoͤchſtwahrſcheinlich ein ural⸗ 
tes deutſcher Apfel. Die Form iſt olatt, mei⸗ 
ſtens ſehr ungleich, laͤnglicht in die Breite ver⸗ 
ſchoben, mit breiten Rippen, und auf der einen 
Seite niedriger ala auf der andern, Die Breite 
4%, die Höhe aber auf der böchlien -Seite nur 
33 Zoll. Die Farbe ift ein fehönes helles Grün. 
Die Sonnenfeite iſt aber, gegen ben Stiel bin, 
mit 


- 


Malüs; Apfelbaum. 964 
mit einem unanfeßnitchen Roth flreifenartig ge; 
tuſcht. Die. Seuche hat viele heilgränfiche Ripp⸗ 
hen, bie wie Punkte ausſehen. Die Frucht 
riecht nicht, und welkt auch nicht, Das Fleiſch 
iſt gruͤnlich weiß, locker, grobkoͤrnicht, ſaftig, 
und von einem etwas heroſauren Geſchmack. Die 
Kelchröhre geht, Fegelförmig bis auf bas Kern - 
“Baus herab. 00. BEE 

Der Baum wich fehr groß, flarf und fehr 


feuchtbar. Die ‚Frucht zeitigt Ende, Movembers 


‚ oder im Anfange Desembers, wird aber nad) 
Weihnachten gerne ſtippicht im Bleifh, Sie iſt 
nur für die Wirthſchaft zu gebrauchen. — Noch 
Som zweyten Range, . .. on 
- 67. Der Winterrtambonr. Le Rambour 
dhyver, Du Hamel, Diel IH, SS. 100. 
— Eine fehr ichöne, große und für die Küche 
ſehr ſchaͤtzbare Winterfrucht. Sie ſieht platt qus 
wobey indeſſen die Wö'bung um den Kelch im⸗ 
“mer etwag kleiner als die um den Stiel, und 
. die Munbung von breiten Erhabenheiten verſcho⸗ 
ben iſt. Die Breite 4 Zoll, und die Höhe nur 
3 Bol auf der hoͤchſten Seite. Der Stiel if - 
meiftens ein bloßer Fleiſchbutz, die —— 
tief und roſtfarbig. Die Farbe iſt anfaͤnglich 
ein ſchoͤnes gelbliches Hellgruͤn. Die Sonnen⸗ 


ſeite iſt mit ſchoͤnen abgeſetzten Carmoſinſtreifen 


beſetzt, und zwiſchen dieſen noch ſchoͤn punttirt. 
Im gelben ſieht man braune Puncte. Die Frucht 

- zieht nur wenig und welkt nicht. Das Fleiſch 
iſt weißlih, ſehr vol Saft, feſt; etwas grob⸗ 
kdrnicht, und won einen angenehmen fuͤß wein 
ſaͤuerlichen Oeſchmack. Der Baum wird groß 
and fruchtbar. Die Frucht zeitigt im Decem -⸗· 
ber und hält ſich bis zum Fruͤhjahr. — Eine 
ber erſten vom zweyten Range.— 

— RS NA 


266 :  Malus; Apfelbanm, 


NB. Erforbert. einen gut gebauten fetten Boden 
“und warme Rage. “ 0 
"68. Weißer Sommererweling. De wit- 
te Erviling’of Zomer. Dit IWV.S.8— - 
Ein fehr großer; und "für die Kuͤche recht brauch⸗ 
barer Sommerapfel, aber für ben tohen Genuß, 
zu unfeln. eine Form if fehe uneben und. 
ſtark calvillurtig. Die Woͤlbung um den Kedy, 
ift abgeftumpft ſpitz, und viel Fleiner‘ als dieje⸗ 
nige um’ den ‚Stiel, welche breit und. eben ift. 
Die Breite beträgt 33 und-die Höhe 2: Zoll. 
Ä Die Farbe iſt ein blaſſes Strohgelb, mir einem 
| ſehr beimerfbaren Grün vermiſcht. Auf der Sons 
J nenſeite iſt die‘ Schule mic einem feinen Roͤth 
gleichſam nur etwas angelaufen. Unter der Schale 
ſchimmern viele gelbliche Fleckcher vor. Die 
Frucht riecht wenig, aber angenehm und ' fein, 
und welkt nicht. Das Fleiſch iſt weiß, mit 
gruͤnen Adern durchkreußt. Es iſt ſchwammicht, 
ziemlich ſaftreich, und won einem etwas. herben, 
*— Geſchmacke. Das Bfarr-ift 5 Zoll 
‚ lang und 4 Zoll breit.” Diefe Frucht zeitigt im 
halben Auguft und. halt fi) bis in den Septem⸗ 
ber, wo fie etwas welk und milder wird, — 
Vom dritten Range.. 
NB. Ben großen Städten oder einer ſtarken Des 
—coubomie, .. verdient diefe Frucht, wegen ih⸗ 
ven Geöse und. frühen Reife, ‚angejögen zu 
erden. | 


76. Der Fliegenſchiſſer. Diel IV, ©. 
73. — Sin fehr großer, fhön ausfehender, aber 
bloß für die Deconomie. tauglicher Herbftapfel. 
Seinen poſſirlichen Nahmen har er vermuthlich 

, feiner ſcharfen Säure. zu verdanfen, die wohl 
Die Fliegen tobt purgtren koͤnnte. Die Form 
niſt in der Rundung: ſiark uneben, und hie Wöl- 
Kung nach dem Keich iſt fait ſtumpfſpi, binge- 

u Zu gen 


ur Malus, Apfelboum. 267 
gen-bie Wolbung nach dem Stiel if flach und 
breit geformt. Die. Breite beträgt 4 Zoll, bie 


Hoͤhe 33. Zoll. Die: Karbe ein ſchoͤnes Citro⸗ 


nengelb, mobey aber die Sonnenfeite nit ſehr 


dunklen, carmoſinrothen Streifen befeßt iſt. Zwi⸗ 


ſchen dieſen Streifen. iſt die Frucht noch etwas 


punctirt. Die Frucht hat einen ſehr angenehmen 


Geruch und welft nicht. Das Fleiſch iſt ſehr 


weiß, grobkoͤrnicht, locker, ziemlich ſaftreich, und 


von einem ſcharfen ſauren Geſchmacke. Der 


. Baum witrd ſehr groß, ſehr geſund und frucht⸗ 


Frucht zeifigt im 


bar; und kommt n rauhem Boden fort. Die 
Infange Septembers, oft früs 
der haͤlt ſich aber Feine vier Wochen, fondern wird 


ſtippicht im Fleiſch — Dom dritten Range. 


NB. Iſt vorzuͤglich als eine Frucht zum Effig zu 
benugen. j u 


70. Großer rother Derbſtfaros. Le 


gros Faros rouge d'automne. Diel IV. S. 


78. — Eine große, ſchoͤne vortreffliche Herbſt⸗ 
frucht für die Tafel, vian dem angenehmſten Ges 
ſchmack und für die Deconomie ausgefucht. Die 
Form dieſes Apfels iſt fchön und plattrund 33 - 
bis 33 Zoll. breic, unb nur 2% Zoll hoch. Die 
Grundfarbe ift ein durchſchimmerndes trübes 


Gelb, das man einer eignen Möche wegen, mo: 


mit tie ganze Frucht uͤberkleidet ift, aber „wes 


- nig fieht. Auf dee Sonnenfeite entdedt man. 


kurze, nicht häufige, ſehr undeutliche Spuren 


. von truͤb carmoſinartigen Streifen, : Die Frucht 
siecht angenehm violenartig, und welkt nicht, 


- Das Fleiſch ift gelblichweiß, locker, weich, mars 
. kicht, ſaftvoll, und pon einem fehr angenehmen, 
ſuͤßſaͤuerlichen, fein viofenartigen Geſchmack. 
Der Baum tät lebhaft, belgubt ſich ſchoͤn, 


und wird groß. Die Fruchte zeitigt im Anfange, 
\ Z— oder 


| 


268 : Madlus, Apfelbaum.. 
oder Mitte Octobers und haͤlt fich einige Done 


» 


che? — Voͤm erfien Range. - 
91. Der gelbe Herbfimußapfel. Diel 
IV. &. 82. — Ein großer, wegen feiner früs 
hen Brauchbarfeit im Herbft für die Küche ſehr 
nuͤtzlicher Apfel. Seine Form iſt nlatt, mei⸗ 
ſtens mit breiten Rippen, und bey großen Fruͤch⸗ 
ten iſt die Woͤlbung um den Kelch, von derje⸗ 
nigen um den Stiel nur etwas weniges kleiner. 
Er iſt 4 Zoll breit, und 33 Zoll hoch. Die 
arbe iſt ein gruͤnliches Gelb. Die Sonnen⸗ 
ie iR daben mit einem etwas trüben heilen 
Roth, theils ganz leicht verwaſchen, theils ziem⸗ 
lich undeutlich geſtreift. Die Frucht riecht nicht 
ſtark, aber recht angenehm, und wellt nur etſt, 
wenn ſie uͤberzeitig wird. Das Fleiſch iſt weiß⸗ 
gelblich, fein, locker oder etwas ſchwammicht, 
ziemlich —* — und von einem angenehmen 
- füßmweinfäuerlihen Saft. Der Baum wird fehr 
ſtark, groß und ift fehr fruchtbar. Das Blatt 
iſt 53 bis 6 Zoll fang’ und 33 Zoll breis. Die 
Frucht zeitigt Ende Septembers, ift vom Baum 
brauchbar, und hoaͤlt fih bis Ende Novembers, 
wo fie flippicht im Fleifeh wird. — Vom zwey⸗ 
ten. Wange. Ze 0 
772 Der Ulmer Apfel, Der "deflreifte 
tothbe Eardinaleapfel Le Cardinal rouge 
raye. Diel IV. ©. 87. — Ein feht großer 
vortrefflicher ſchoͤner Herbſtapfel für den rohen 
Genuß, und der gedaͤmpft ein ſehr ſchmackhaf⸗ 
tes, gewuͤrztes Gericht liefert. Seine Form iſt 
ſehr platt, laͤuft aber doch ſehr abnehmend, obs 
gleich ſeht flach gegen ven Kelch Hin. Die Breite 
betröge 33 — 4 Zollund die Höhe auf ber hoͤch⸗ 
ften Seite 3 Zoll. Die Grundfarbe iſt ein Hlaf- 
fee helles Strohgelb. Die: Sennenſeite If F 
ehr 


- Maus, Apfelbaum. — a6g 


ſeh breitan, abgefchtenz ofe ziemlich langen · Car⸗ 
moſinſtreifen heſetzt. Zwiſchen birfen. Streifen iſt 
nun auferdem die aFrucht noch mit. einem eige⸗ 
nen Noch ,, das »gleichſam etwas‘: Schwärzlides 
zzu enthalten ſcheiut/ —— geent⸗ ‚end 
- oftmehls ‚fein verwaſchen; melde Farbe -diefe 
Sucht auszeichnet. — Punkte Keht wan 
im Rotth ziemlich viele. Die Frucht riecht nur 
ſehr wenig und welkt nicht. Das Fleiſch riecht 
ſtark violenartig. iſt, weiß, ins Gruͤnliche 
ſpielend, lecker, ſaftvoil „und von einem ange: 
nehmen, zuderartigen Erbheere ngefchmad. Der 
Baum waͤchſt ungemeih * und iſt ſehr 
fruchtbat. Die rucht zeitigt im Anfange Octo⸗ 
bers und iſt im Deeember paſſirt, wo bie Frucht 
‚Rippiche im Fleiſch wird. — Vom erfim Narise, 
NE. ‚Wenn der Baum.nicht. einen guzen, etrbas 
—— Boden ‚Met ſo ſchmea die Sea Bit. 
violenartig. 


23. Gefiammet weißer Cardinalsap⸗ 
fel. Le Cardinal blana flambant. Diel IV. ©. 
92. — Ein großer für die Oeconomie ausge⸗ 


ſucht zuter Apfel. Seine Form if} platt aus⸗ 


An mit .Hachen Nippen, wobeh .: aber. die 
.: Wolbung nach dem Kelch viel ſtaͤrker, als nad) . 

"de: Buet abnimmt. Seine Breite beträgt. 3X 
bis 3430 und die Höhe 3:30. Die: Barbe 
Ber. jüße fettigen Schale iR anfänglich ein ſchoͤ⸗ 
nes, yelblihes Hellgrün, wohen die Sonnenfeite 
mit einer ‚leichten, hellen, feuerartigen Roͤche 
wie nür..angeflamme- ift. Die Punkte: find: zer⸗ 
‘freut, und grau vom Barbe. Defterd aber: ‚boßsn 
‚Die Früchte noch feine Moftfiguren: Die Frucht 


tiecht ſtark und angenehm, welkt. auch etwas, 


wenn ſie nicht ſpaͤt ‚abgenommen wird. Das 


Fleiſch iſt gruͤnlich weiß, kelnthrelche, etwas lok⸗ 


ter, 


y 





"030 Mahıs, Apfelbaunl, 


Ber, markicht, "ehr: voll ˖ Saft, un: pen einem 
augechmen füß weinfäuerlihen Geſchmack. Der 
Banm ' waͤchſt volikomnen wie dere cothe Cardi⸗ 
nal. Das Blatt · iſt 250bis 3 Zoll: fang, und 

faum-2: Zoll breit. Die Frucht jeitigt an" Ans 

: fange Novembers und haͤlt fidy. bis tief in ben 

Winter. — Vom zweiten Range: - 

Bi Der Baum Jiebt guien, feusn. und gebauten 
€ - s or ’ 


Claſſe AV! Drtmungi. *). 
Röinerzen, einfärbige. \ 
24 Große engliſche Keinette, Reinette 
grosse d’Angleteste. Diet I. S. 1a, — Du 
amel Tom, IL,-Tab, Xu. Fig. 5. Grofle 


Reinette d’Angleterre, Ch ri ſt * 742 — 
Eine ſeht große ſchoͤne Frucht, die den Ueber⸗ 


"gang von den Calvbillen zu den Reinetten aus⸗ 


machen fhnnte. Sie. lauft etwas zugefpißt gegen 
den Kelch. bin,. und tft, an ber. Stielmölbung 
viel breiter... Die . Breite beträgt ZU Zoll, die 
Höhe: 3 Koll. Die glatte, zarte Schale iſt hel⸗ 
les. Gruͤngelb, hernach blafjes: Strohgelb. tur 
. ben ſtark befonnten Fruͤchten fiche man 
ſchmutzig roͤthlichen Men —— iR 
bey diefem Apfel; daß man fehr :wenige feine 
beäunliche Punkte, aber eine Menge dunkelgruͤme 
Puntte bemerkt. Die Frucht har faſt feinen. Ge⸗ 
ruch, und welft gar nicht, Das Fleiſch riecht 
gar nicht, if ſeht weiß, fein, etwas locker, voll 
Saft, und von einem dngenehmen, erquickenden 
weinſaͤuerlichen Geſchmack ohne alles Gewuͤrg. 
Der Baum waͤchſt außerordentlich Matt, R fe 


I 


nr Die Kennel Diefer Claſſe aadet mar oben, ‚©. ii. 


” 
u — — — — 


| Majus, Apfelbäim 371 
ſehr groͤß, und liefert faft febes Jahr wenigltens 


etwas.- Die Frucht zeitigt im Jenner ud Höfe 
ſich bis“ in den’ Sommer, wo fie unſchmackhaft 
wid, — Vom erfien Range. 7°. 
Reinette' de 


D 


75. Heinerte von Breda. 


" Breda. Die-L ©. 110. — Teu.f:her Obft- 


“" gärtner, 1798. 111 St. Neo, 42. Taf. 9. - 


"Eine eben ſo ſchoͤneꝰ als ige einerte‘, und 


ein vortrefliiger' Tafelapfel; Seine Kermifi er: 
* was brritgebruckt mit mehreren Rippen. Die 
"Breite 3Zoll/ Höhe 22300. Die Schale 
iſt Hellgelb ;; zitietzt goldgelb, mit mannichfachen 
ſetzt, wobey fie auf der ftart beſonnten Seite, 

bey einer Ahinbaren Anfing von Roͤthe, Cars 
moſinrotheſtark? Punete Haf, mit einem grauen 
“punere' in der Mitte. Fruͤchte im Schatlen as 
ben diefe charasreriftifchen rothen Flecken nicht, 
wohl aber die Roſtfiguren. Die Frucht riecht 
faſt gar nicht, welkt aber gegen den März, und 


—Vnhhee fvärabgenkan, no) viel ſegher Vehiſe 


iſt weiß, etwas ins Gelbliche ſoieiend, ſeht fein, 
feſt; zatt abkmirkend; voll Saft, "ind von einem 
dem Gofbpehping: "nölig aͤtznſichen,zucker⸗ 
haften, "vorteefflichen gewuͤrzhaften Gefchmad. 
"Das Kernpaus Hat oft ah 15 Kerne Der 
Baum, erfordert einen feht, gebauten, nicht riafs 


fen Boden, wird nur fehr imittelmäßig' groß, 


aber außerurdentlich fruchtbär und ift degen bie 

Witterung nicht ſo 

ze Reinetten.“ Die Fruͤcht zeitigt im Jenner, 

und Häle ſich bie in den Muaͤr, vollig ſchmack⸗ 

haft. Alsdann welt er, und wird jüß Fade. — 
Einer der erfien Tafelaͤpfel. a 


—Hieriu gehort Big: 4859." 


76. 


x 


--zöfffarbigen Sieden, Siguren und Puncten ber 


mofindlich, wie biele’ ander 


- — —— — — — — — — — — — — — — 
‘ 
x * - 
. 
x 


272 | „Malus, Apfelbaum. | 
76. Aechte, weiße, franzoͤſtſche Reinette. 
pein blänche. Dieſ. J. ©. 115. — 
Mon ‚ruftique. T.ır. p. ı$ı. Du Hame 
"Tom, Nro. 17. Die Form dieſer fchönen 
‚:. Meinete- it, ſtets platt gebräcdt, ohne wahte 
. Rippen, und. die Woͤlkung gegen ben Kelch ſpi⸗ 
- Bioet, als die, gegen den Stiel. Sie ift 3 Boll 
„ ‚beit, 2% Zoll oo h. Die ſehr zarte. “überall mis 
gun nften befeßte Scale ift anfangs weißliches 
teahgefb,. hernach fehr. bla arlb, und nur bie 
\ recht ft hängenbe. Sonnenjeite iſt mit, einem 
j fin ‚ Sönen "Noch. etwas ‚ angeläufen.. Die 
ruht rungelt nicht, und hat feinen Geruch. 
Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß, locker, koͤrnicht weich, 
voll Saft und von einem. jehr angenehmen meins 
n: fäligen Geſchmack, ohne elle -Säure.- Der 
sum wird nur mittelmäßig größ, md a * 
ordentlich feuchsbar. Die Frucht ift ſcho 
im November, zeitigt aber erſt im * * 
und hält fi bis. zum Sommer. Zu. Backwert 
ganz vortrefflich. — Von den erſten Sorten im 
—J Range. 
J — Edelreinette. Rtinetto 
anche. ieL 1 ©. 120. — Merler 
de blanche, äke Prime, Quintinye am. 
u 319. [a La Reinette blanche, — Mailon 
Sahue om. IL LB 181. Du Hamel Tom. 
N. p. 31. Tab. XIV. Mayer an Il. Nro, 
* 46. Sranjrenette Shrift. Nro, 92. Reinette’de 
_ Normandie. algm mann Nro. 22. Weiße Rei⸗ 
nette, — Ein ſchoͤne volltommene Edelreinette, 
ſelbſt vom Hochſtamm, iſt 3 Zoll breit, und 
Ra. 24 Zoll. koch, doch meiftene etwas kleiner, 
‚und 


) Ruf mit 
— 


.. . Maläs, Apfefbaim 23 
und an Epäfieren ne ſtaͤrker. Meiſtens Hat fie 
ein Fugelfdrmiges Anſehn, mit einigen reiten. 
-Mippen. Die Frucht riecht wenig und: ben ber 

eitigung angenehma ⸗ Die gefämelbtzr Scale 
iſt anfänglich ſchoͤnes Hellaruͤn, und wird bey 
ber Zeitigung ſchoͤnes itronengelb, um ermag 
runzlicht, mit häufigen grauen Puntten. — 
Schr beho ante Fruͤchte haben manchmahl einen 
keichten Anflug von beraͤunlicher Roͤthhe. Das 
Fleiſch iſt in der Zeitigung gelblich weiß, fein, 
ſehr zart, feſt, doch mürbe, wol Saft, und 
von dem angenehmften zuckerartigen mit muska⸗ 
tellee Säure vermiſchten Geſchmak Der Baum 
erfordert: ſehr auten, gebauten, nicht naffen Bo; 
ben, witd groß und fehr fruchtbar; Die Frucht 
IR im Jenner und Februar am deltcareften, 
wird im. Sommer’ immer, unſchmackhafter, und - 
fheumpft jufammen. — Bon allererfferi ange. 

" 78. ‚Die Fönigliche Reinerte. -Reinere . 
royale. Diell. © 125. — Diefe Reinette 
iſt auherſt nahe mic Reinetre franche” verwandt, 
und an innerer Guͤte ihr faſt gleich‘, nur welfe 
fie noch ſtaͤrker. Die Form iſt immer platt 
ausſehend, imb meiſtens etwas "unregelmäßig, 
Sie iſt etwa 3 Zoll breit und‘ 22 oͤlſ hoch. 
Die Schale IR gelblichgruͤn und wird Sen der 
Seitigung Yellgelb. Auf der Sonnenfeice wird 


die Schale nur ſchones Soldgeld, bas ſich manche 


matzl nur in breicen Streifen zeigt ‚Die Puncte 
find’ ſeht hauftg, und mas 'biefen Apfel äußerlich 


won der Reinette fränche charatteriſtiſch under | 


fcheider, find feine häufigen gelböraunen netzfoͤr⸗ 
migen Noftanfläge, bie raud, faſt wie bei rauen : 
Dreinenten ‚ anzufühlen ſind. Das Flei ch iſt 
geiblichweiß, fein, etwas lockerer als bey der 

franzbfiichen Evelteinerre, voll Saft, von dem 
Ort. technol.æne. LXXXUN. Tp = ® ans 


| 


274 Ä ‚Malus, Apfelbaum. 


⸗ U 


. 
4 
4 


d 


von eine 


. angenehmften zuderartigen Geſchmack ohne alle 
Saoͤure, jedoch nicht fo erhaben peppinaartig wie 
bey ihrem fo nahen Verwandten. — Vom Rang 


‚der Edelreinette, gleicher Zeitigung und Halt 

barkeit. 

AB. Nahe Anverwandste von den ebeubefchriehe 

" nen beyden Reinetten find Die grüne «ars 
lemer und die grüne Bruͤſſeler Keinerre, 


‚ 79. Calvillartige Reinette. Reinette 
‚avillee. Diel I. ©. 1930 — Ein mittelmss 
Big großer, dem Anfchein nach zugeſpitzter, längs 
licher Apfel. Seine Breite if, gewoͤhnlich 25 
‚Zoll, die Höhe 24. Die. Mippen erheben ſich 
erwas ungleih, und. Herbreiten ſich über. die 


Frucht. Die Farbe der Schale ift ſchoͤnes, gold⸗ 


‚farbiges Gelb, das auf der Sonnenſeite in eis 
nem 3 bis 4 finien breiten verwifchten Streif 
öthelfteinartigen Roͤthe angelaufen 
il. Dabey if die Schafe überall usie groben 
Puneten befeßt.. Defters bat die Frucht auch 
graue Greifen von Roſt, befonders gegen den 


Stiel pin. Das Fleiſch ift gelblich, weich, ſehr 


fein, ‚voll Saft, von flarfem a’ genehmen Ges 


ruch, und einem recht zeitigen weißen Winter⸗ 
calville, oder etwas überzeitigem Borſtorier fehr 
aͤhnlich an Geſchmack, nur ſtaͤrker nach gewärzs 
haft, und ohne die mindeſte Saͤure. Die Frucht 


reift Ende Novembers, welft aber gerne, dauert 


deshalb nicht leicht über dren, vier Monathe, 
und erfordert eine Fühle Obfitammer, und fpds ' 
‚ tes Abnehmen vom Baum — Vom allererfien 


Mong. 


> 


I 80. Die Weiberreimette.- Reinerge Pom- 
me Madame. Diel 1. ©, 133.— Eine.große, 


fhöne, recht gute Reinerre, meistens etwas platt, 


aber von ſehr unregelmäßiger Form. Die Breite 


x 


35 


f 


-Malus, Apfelbaum. 275 
94 ober 33 Zoll, die Höhe 3 Zoll. Die Karbe 
ift anfänglich, ſchoͤnes Hellarun, hernach helles 
Eitronengelb.. Auf der Sonnenfelte fieht man 
einen leichten Anflug von eiger etwas fchmußi: 
gen Roͤthe. Puncte und Roſtflecken find häu: . 
fig. Viele befommen auf der Sonnenſeite faft 
linſengroße teberfleden mit eingefenfter. Schale, 


“ wie Narben, worunter das Bleifch etwas flippig _ 
wird. Die Seuche riecht. fehr. wenig und mwelte , 


erft im Fruͤhjahr. Das Fleiſch ift gelblichweiß, 
srobförnicht, faftig, und von einem angenehmen, 


fuͤßweinſaͤuerlichen Geſchmack. Der Baum wählt 


ziemlich Stark, und trägt fehr reichlich und. bald. 
Die Frucht zeitige im December, und haͤlt ſich, 
ohne zu meifen, bis in das Srühjohr, wo fie 
Ren Geſchmack verliehrt. — Vom erſten Range, 

81. Die Lothringer gruͤne Reinette. 


Diel L. ©. 137. — Im Eiſaß Reinerte Alleman- 


de genannte Iſt von einer ‚etwas kugelfoͤrmigen 
Plattform, mir deutlichen Rippen, und die ges 
wöhnliche Breite beträgt 3% Zell, die Höhe 24 
Zoll. Die Wölbung nach dem Kelch it indefs 
fen immer merflich Kleiner als die nad) dem Stiel. 
Die Sarbe ift anfünglich ſchoͤnes Heligrän, das 
erfi mit der vollen Zeitigung etwas gelb wird. 


"Ueberall iſt die Sthale mit vielen feinen grauen: 


"Spüneten befegt, die auf der Sonnenfeice etwas 


rörhlich werden koͤnnen. Das Fleiſch iſt gruͤn⸗ 
gelblich weiß, locker, weich, grobkoͤrnicht, voller 
Saft, und von feinfäuerlihem Gefchmad. Die 
Frucht zeitige Ende Nodembers, ift um Weih⸗ 
nachten am brauchbarften, hält fich aber bis zum 
Fruͤhjahr. Gedaͤmpft macht fie ein ſehr zartes 
jerfallenes Eſſen. — Vom zweyten Range. 
82. Die harlemer Reinette. Diel II, 

©. 64. — Eine ehe vortrerflihe Winterreinet⸗ 
& 3 ie, 


976 Malus, Apfelbaum. 
ce, fo ſchaͤbar für die. Tafel, ale für die Defo; 
. nomie. Die Form ift ſtets platt, und nicht fels 
ten unregelmaͤßig. In ihrer Woͤlbung nach dem 
Kelch weicht die „Frucht wenig von derjenigen 
nach dem Stiel ab. Die Breite berrägt wohl 
3X, und die Höhe faſt 3 Zoll. Die Schale: il 
Felbgruͤn. Ueber und über ift dieſelbe mic vielen 
heifbraunen Puneten befeßt, wobey noch Roſt⸗ 
flecken und Anfluͤge von Roſt nicht ſelten find. 
Auf der Sonnenſeite iſt ein leichter Anflug von 
einer bräunfichen Roͤthe. Das Fleiſch ift weiß: 
‚ gelblich, fein, weich, markicht, voll Saft ‚und 
von einem fehr angenehmen füßen weinartigen 
Geſchmack. — Der Blarrftiel hat ſelten Atters 
bläcter. Dieſe vortreffliche Feucht, jeittat im 
.NMovember, und hält fi bis ins Froͤhjahr Sie 
— muß aber fpät abgenommen werben. Sie gedeiht 
au dem Hochſtamm fehe gut. — Dom erfien 


ange. p Wold J pe Oo 
‚83. Der Goldpepping. Pepping d’Or. 

. Diel I S. 69. — Diefer Apfel iſt faſt von 
allen Pomologen befchrieben, wie ‚man es aus 
den vielen vom Hetren Hofrath Diel angefuͤhr⸗ 

. ten Mahmen feben. kann, wohin unter andern 
auch Knoop, Tab. IX. Du Hamel, Tab. 
VI und Teutſch. Obſtg. 1796. Nro, 19. gebe: 
sen. Bon feinen vielen andern Nahmen will 
ich bier noch folgende heriehen: Reinette d’Ang- 
leterre. _Pomme d’or. Goud Pepping. Litt- 
le-Pepping. Goudelings- Pepping. Pepping 
Q’Angleterre. Reinette d’or. Englifhe Reinet; 
se. Gelbe engliihe Pipe. — Diefer Eleine 
Föftliche Apfel, deſſen Werth jeßt durch viele 
andere ihm. gleichfommende, oder ihn noch übers 
tteffende etwas verringert worden iſt, hat am Hoch⸗ 
ſtamm gewöhnlih 2 Zoll Breite und etwas äber 


Malus, Apfelbaum. 277 Br 


»3 Zoll Höhe, und bie Woͤlbung um ben Stiel 
‚ und ben Kelch iſt wicht viel verſchieden. Die 
Scale ift gelbgruͤnlich, wird aber im Siegen 
ſchoͤnes Goldgelb, befonders die Sonnenſeite. 
Dabey iſt die Schale ſtark mit Puncten von 
gelbbrauner Farbe beſetzt, bie bey ſtark beſonn⸗ 
ten Fruͤchten braͤunlich roch find. Das Fleiſch 
iſt gelblich, fe, nach Weihnachten weich, ſehr 
fein, ſehr voll Saft, und von einem erhabenen 
. juderartigen Weingeſchmack. Der Baum bleibt 
einer von ben fleinften, und feine große Frucht⸗ 
barkeit hindert feinen Wachtthum noch mehr. Er 
seht Ichön in Die tuft, und es ifk nicht rath⸗ 
fen, den Baum in der Mitte viel auszuläften, 
benn die Aeſte gehen dadurch gern zu weit aus 
einander, und der Wind peitſcht an dem fchlans 
Sen Holz Die Fruͤchte leicht ab. Die Frucht zeis 
tigt im November und haͤlt ſich bis in den März. 
Wird die Frucht niche ſehr ſpaͤt abgethan, fo 
welft fie bald. — Vom allererfien Range. 

NB, Melben töhtiden Wein müfte dieſe Frucht 

84. Die Reinette von Sorgpliet. Rei- 
nette de Sorgvlier. DielIL &.75.—Knoop 
Tab. IX. Chriſt, ©. 478. Nro. go Eine 
hollaͤndiſche Tafelfrucht von einer fchönen Groͤße. 
Ihre Form: ift fein gerippt und platt, die: Woͤl⸗ 
bung um den Stiel von derjenigen um ben Kelch 
wenig verichieden. Die großen, in die Breite 
laͤnglich geſchobenen Fruͤchte ſind 34 bis 33 Zoll 
breit, der kleine Durchmeſſer nur 3 Zotl, und 
die Höhe berräge 24 bis a} Zoll. Die, abge 
sieben, glasartig glänzende Schale ift gelblich 
hellgruͤn. Auf ver Sonnenfeite bemerft man ſel⸗ 
ten einen leichten Anflug von einer, lichtbräunlis 
den Roͤthe. Haͤufiger ober mehrere carweſinn 
3 





273 Malus, Apfelbaum. 


the Fleckchen. Die ganze Schale iſt dabey ſehe 
ſchoͤn, regelmäßig und fein punctirt. Das Fleiſch 
iſt weißgelb, fein, koͤrnicht, abfnadend, erfi feſt, 
nachtzer weich, ſetzr voll Saft, und: von. einem 
ſehr angenehmen Geſchmack. Der Baum wird 
anſehnlich groß und waͤchſt ſehr geſund. Die 
Frucht zeitigt im December und haͤlt ſich bis in 
den Sommer. Man muß fie nicht vor Ende 
Drtebers pftuͤcken. — Dom erfien Range. 
85. Der Goldzeugapfel. *) Diel DL 
©. 115. — Eın jeher fchöner, anfehnlich großer 


borteeff:icher Tafelapfel. Seine wahre Zorm na 


hert fid) ungemein der Kugelform, und iſt 3% 
Zoll breit. und 23 hoch. Die Farbe der gläns 
zenden Schale .ijt anfänglich ſchoͤnes Hellgelb, 
mir breiten bandartigen hellgruͤnen Streifen vom 
Kelch bis zum Stiel. Die übrige Farbe wirk 
im Zeitigen auf der. Sonnenfeire das fehönfte 
erhabene Eoldgelb, zumeilen mit sinem feinen 
Roth überfchillere. Puncte Find fehr häufig. Das 
Fleiſch riecht fehr angenehm. Es ift unter der 
Schale ſehr gelb, nach dem Kernhaus etwas 


weißer, loder, marficht, voll Saft, und von 


‚dem angenehmfien jzucerartigen Gefchmad mit 
einer ſehr verſuͤßten Weinſaͤure vermiſcht. Die 
Kelchroͤhre zieht ſich meiſtens ganz ſchmal bis 
auf das Ketnhaus herab, Der Baum Pie, p 
| " | hne . 


) Man Fann besaupten, daß faR eine jede Baumſchule 
eine andere Sorte für den Drap d’or yerfauft, uad 
.befondere ihre Surrogate aus der Familie ber man- 
hertey Goldreiverten nimmt. Die Urfache hiervou 
iegt zum Theil darin, daß die Engländer und Holäns 

er wieder ihre eigesen Uraps d'or b.ben. Milter’s 
mb: oıdered AR e gehört nicht einmahl unter die 
Keinetten, und J vielleicht gar eın Pomme panachede? 
m Der Eharacters Rpf.i hingegen paßt auf Da as - 
u —RX ꝓicht, und doch verwechſelte man ibn Dur 


.. -  Malus, Apfelbaunt.. a7 


ſebalich ‚groß, und iſt jäpelich fruchtbar. Mas 
Blatt fißt meiftens Ichief auf dem Stiel. Die 


»Seuchi.;geitige im Movember und hoͤlt fih in 


einem Fühlen: Gewölbe Eis in den Zebruar, wo 
-fie aber gerne melbig und fade wird. — Dom 
erſten Range. | | 
NB, Der aum erfordert einen recht guten Bo⸗ 
den und warmen Sonnenſtand. Er ſcickt 

fid wegen feines feinen Holzes zu allen Kom 

men, und ganz vorzünlch zu Pyramiden. 


86. Die Champagner Keinette. Reinette 
platte de Champagne. Diel IL ©. ı22. — 
Eine ganz ungemein fchöne, vortrefflihe Win⸗ 
terfrucht für die Tafel, welche bey ihrer großen 
Sreuchtbarfeit noch. das Vorzuͤgliche hat, daf fie 
. gehörig gebrochen, gar nicht welkt. Sie ift in 
ihree Form ſehr regelmäßig, faſt mit gleichen ' 
MWölbungen um Kelch und Stiel, und flets 


“fee fchön platt. Ihre gewöhnliche Breite ift 3 


Zoll, und die Höhe 2. Zoll. Der fehr lange 
Keich fiehe in die Höhe. Die Einfenkung, in 
der er fteht, ift fehr weit geichweift. Die Stiels 
hoͤhle ift ſtets mit einem feinen- gelbgrauen- Roſt 
bekleidet. Die Farbe der mit: Duft belaufenen - 
Schale iſt anfänglich ein helles Strohgelb, her⸗ 
nach fchön blaß cirronengelb, dfters mir einem 
fehr unbedeutenden leichten Anflug von rofenars 


tiger Möthe, und mit vielen feinen grünen obes | 


geiblihen Fleckchen. Das Fleiſch Kat eine ſchoͤne 
bellgrüne Ader um das Kernhaus, unb einen. 
angenehmen zucderartigen Geſchmack, der mis 
Der feinſten Weinſaͤure vermiſcht if, and etwas - 
Fein nach Roſen ſchmeckt. Der Baum wird nicht 
geoß, und waͤchſt nicht fehr lebhaft, ift aber um 
"gemein fruchtbar. Die Suse zeitigt im Monems Ä 

0 4. er, 


— pn 7 un nn — 
> 
® 


abe. — Vom erfien Range, — 

87. Die punktirte Reinette. La Reinette 
punlite, Diel IH. S. 127. — Ein mitteb 
mäßig großer ſehr guter Antel für den Winter 
und eine ſchoaͤtzbare Tafelfrucht, wonon der Baum 
fehe fruchtbar ik Er ſieht Ttess ſpitz auslaufend 
aus, if aber doch oft an der Kelchwoͤlbung ziem⸗ 
lich abgeſtumpft, oder etwas platt, — Die 
Breite beträgt. 2% Zoll, und bie Hoͤhe 2% Zell. 

Die Karbe iſt ein helles gelbliches Grün, 
Das im Hegen gelber wird, und bie grünliche 
Farbe verliert. Mur böchkfelten ſieht man auf 
Der Sonnenfeite einen feinen Anflug von eini⸗ 
ger Roͤthe, fondern Die Schale iR nur rundherum 
mit hellgrauen Punkten reichlich beſetzt. Das 

GBleiſch if ſehr weiß, fein, voll Satt, fefl, und 
bon einem angenehmen, fein weinfäuerfihen, er: 
quickenden Geſchmack. Der Baum waͤchſt fehe 
lebhaft, und iſt ungemein fruchthar. Die Frucht 
geitige im Dezember, ı im Jenner am beſten, 
päle fih aber bis in das Fruͤhjahr. — Vom 
erfien Stange. | 

NB. Der Daum muß, wie bie Ehampagnır Rei 
nette, einen fehr guten Boden, und eine warme 
Sage haben, 

88. Die Citronenreinette. La Reinerte 
de Gitron. Diel II, S. 132. — Eine las 
end fchune Tafelfruche für den Winter, die - 
auch hochſtaͤmmig fehr gute Aernten liefert. Hochs 
ausjehende Fruͤchte find 23 bis a Zoll breit, und 

: faft eben fo hoch, Etwas breitgebrädte hingegen 
find oft 3 ZoU breit und nur flarf a3 Zoll Goch 
— Die Farbe iſt anfänglich ein fchönes, glan⸗ 
genbes Hellgelb,, das im Siegen ein vortreffiiches, 
reines Citronengelb wird. Auf. der Souvenſein⸗ 





f N" j nr nt , — 


J 


. Malus, Apfelbaum. 24281 


IR fie manchmahl mit einem blaſſen Roſenroth 
leiche angelaufen. Die Frucht riecht ſchwach vio⸗ 
lenartig. Das Fleiſch iſt von einem ſehr erquik⸗ 
kenden, angenehmen, zucketartig weinſaͤuerlichen 
SGeſchmack. Der Baum wird nicht groß, und 
träge jaͤhrlich Fruͤchte. Die Frucht geitige im 
Dezember, und hält fi, ohne zu welken, bis 
in das Fruͤhjahr, und länger. — Vom erſten 
Dange | u | 
NB Erfordert einen girten Boden und warmen 
Stand.‘ Vortrefflich gu Iwergbäumen, wo die 
Sucht größer und wod) weit Delicater wird. 

89 Die gelbe Sommerreinette. La Rel, 
werte jaune dEre. Diel Ill. ©. 138. — Ein 
ſchoͤner, recht guter Apfel für die Tafel. Seine 
Sorm ift meiflens etwas hoch, doch aber dabey 
no platt ausfehend, ja manche Fruͤchte find 
wirklich platt. Die Breite beiträge 23 Zoll. und 
bie Hoͤhe' aJ Zoll. Die Grundfarbe ift gelbliches 
Gruͤn, hernach helles Eitronengelb, das auf der 
. Gonnenfeite dunkler, oder goldgelb ausfieht. Die 
Frucht hat, befonders an der untern Woͤlbung, 
allerfen Noftfiguren. Das Fleiſch ift ſchoͤn weiß, 
ſehr fein, feſt, faftig, und von einem fehr feis 
nen, ‚angenehmen, reinen weinfäserlichen Ge⸗ 
ſchmack. Der Baum wähh lebhaft, und ift fehe 
fruchtbar. Die Frucht zeitigt im halben Septem⸗ 
„ber, und iſt halcbar bis in den Mobember. — 
Eine der erfien vom zweyten ange: 

NB. Muß fo la: ge als mögiih am Baum hans 
gen, ſonſt welft. fie au fehr. 

90. Die Reinette von Normandie. Die 
Llorniännifche Reinette. La Reinetre de Nur- 
mandie, Diel HE ©. 143 — (Chrift’s. Rei- 
, nette de Normandie Nro. 92. ift die Edelrets 
wette.) Eine überaus ir Tafelfrucht. 8 

= 5 | 


% 


: Range. 


282. u - Malos, .Apfelbaum. 


iſt faſt platt ausfehenb, und von .ber Mitte ges 
‚gen. ben Kelch mehr obnehmend als nads dem 
‚Stiel. Ihre Breite iſt ſtark 3, oft 3% Zoll, und 


die Höhe berräge nur 23 Zoll. Die Sarbe ift 


‚ran, Goldgelb, das aber auf ber Sonnenſeite, 
‚bey fren hangenden Fruͤchten, durch einen leich⸗ 


ten Anflug von einer orleanartigen Roͤthe noch 
erhoben wird, mit vielen kleinen eingeſenkten 
Fleckchen, und andern Punkten. Das Fleiſch iſt 

von einem erhabenen zuckerartigen Weingeſchmack. 


Der Baum iſt in der Jugend nicht ſehr frucht⸗ 


bar. Die Frucht zeitigt im Anfange oder manch⸗ 


mahl in der Mitte des Octobers, und hält ſich 


3: Dignate, wo fie paffire if. — Dom erflen 
NB Erfordert einen fehr guten Soden, und eine 
warme ‚Lage | 


‘91. Die Marzipanreinette. *) Diel III. 
S. 147. — Eine fehr gute Hesöftfrucht für 
Tafel und Küche. Sie in erwäs platt ausfes 
hend, oder mähert fi) auch ber Kugelform. 
Die Wöoͤlbung nad) dem Kelch ift aber ſtets merk: 
lich Heiner als nach dem Stiel. Die Breite bes 
trägt gewoͤhnlich 3% Zoll und die Höhe ſtark 2} 
Zoll. Die im fiegen zähe fertig werdende Scha⸗ 


“Se, ift gelblichgrän , oder blaßgelb. Auf der Son⸗ 


nenſeite ſieht man einen leichten Anflug von eis’ 
ner unanfehnlichen Roͤthe, mit roch eingefaßren 
Punkten. Die Frucht hat einen aͤußerſt ange 
nehmen Geruch mie Macronen. Das Fleiſch 


Kat eine große sröne Ader um das’ Kernhaus, ' 


und 


9) Manche werden diefe Frucht Richt uuter deu Meinetten, 
sondern unter den piatieh Iepfeln fuchen, Cie gehört 

„aber offenbar unter die natürliche Familie der Pear⸗ 
weinen Diel. nn 


und einen angenehmen gewuͤrzhaften Geſchmack. 


Der Baum waͤchſt lebhaft, und iſt ziemlich ſrucht⸗ 


bar. Die Frucht zeitigt im October, iſt aber mit 

Weihnachten paffirt. — Noch vom erſten Range. 
99. Die Reinette von Windfor. .kei- 
‚nette de Windfor. Rein, monlreule Chri ſt, 
n. 44. — Diefes iſt die größte unter den Reis 
. netten und eine fehr feltne und verzägliche Sorte 


‚aus England. Der Apfel ift erwas länger als 


did, am Baume weißlih gruͤn und punkrirt, 


beym Zeirigen fchön gelb, Er bekommt zuweilen 


Warzen und rauhe Sieden. Sein Fieiſch ift ſo⸗ 
Sid und delifat, ber Saft erhaben.. Er dauert 


wider die Art der großen Früchte, die gern pas 


roͤs und leicht find, ein ganzes Sahe. Der Baum 
wird geoß und flarf, Seine Sommerfchofle find 
roͤthlich, ſehr wenig punftiee, und. die Yugen 
fttatk, platt aufliegend mit platten Augenträgern, 
93 Die Nordreinette. Reinette du Nord, 


Cprift. n. 45. — Diefe ſtammt auch aus Engs . 


land ber. Sie ift grasgruͤn, ziemlich groß, et- 


—was hoch gebaut. Das Fleiſch iſt fo zart, Daß 


es faſt unglaublih if. Die erſte Schale laͤßt 
fi) abziehen, wie bey Kartoffeln. Er if in 4 
bie 5 Monathen nady dem Abnehmen eßbar, 
Hält ſich indeß "bis In. das zwente Jahr. Der 


Baum. mache ſchoͤnes Holz, ift fehr tragbar, 
Dauerhaft, und feine Buͤthze widerficht faſt al⸗ 


ler widrigen Witterung. 
94. Die glänzende Reinette. Reinette 
cee. Ehrifi n. 64. — Eine ſehr ruppige 
einette, dem weißen Wintercalvill an Groͤße 


und Gefale ſehr ähnlich, breit und glatt, und 


son ſchaͤtzbarer Guͤte. Sie iſt mehrentheils ganz 


gelb, glatt, glaͤnzend, mit weißen Punkten, hies . 
weilen mis einem ſchwachen vörhlichen Anke 
| | . | 4 ⸗ 


— 


— —— — 


284 Malus, Apfelbaum. 
auf der Sonnenſeite; häufig mit einem fangen 
Stiel in einer großen Aushöhlung, und einem 
tiefliegenden Kelche mir Kalten 
unguͤnſtiger Witterung nimmt dieſer Aprel leicht 
ſchwarze Nofilieden an, vie ihn endlich fau⸗ 
lend machen. Sein Fleiſch it feſt, bat ſtark füs 
Ben Saft und einen hoͤchſt delikaten Roſen: Par⸗ 
fum. Er haͤlt ſich fehr lange. 
95. Die Remette von KLiareval. *) 
Ehrift, n. 71. — Ein mittelmäßig großer, et⸗ 
"was hochgebauter Apfel, von: vieler Güte, der 
5 ganz flache Rippen har, glatt und gelb ik, 
worunter die grüne Farbe ſtark ſpielt. Er if 
Überall mir Sternpuneten beſaͤet. Der Kelch 
ſteht in einer Einienfung, die von 3 flachen 
Beulen umgeben wird. Der Stiel it etwas 
duͤnne und nicht Tehr Furz. Das Fleiſch iſt fein, 
mild, fehe faftig mie einem pifanten Parfum, 
Gewoͤhnlich iſt das Kernhaus mit einer grünen 
Aher umseben. Er ift gegen Ende Detembers 
jeitig. — Dom erften Range. 
96. Die Neuyorker Reinerte. Newtown- 
Pipping. T. ©. ©. 1800. X: ©.223. Eprifl. n. 
200. — Einer ber vorzuͤglichſten Aepfel, der aus 
.Amerika gefommen. Seine Größe ift fehr mit: 
telmaͤßig, und er ift wohl gebildet, etwas höher. 
‘als dick, mit einer mäßig vertieften Kelchein⸗ 
fenfung. Seine Schale ift glatt und zart, uͤbri⸗ 
gens gelb, mit grauen: Puncren befeßt, die zum 
Theil fternförmig find, und gegen den Keldy im⸗ 
mer Meiner werden. Auf der Sonnenfeite wird 
er bey der fagerreife ſanft rörhlich. Sein Fleiſch 
iſt weiß, art, von angenehmen Saft und treff⸗ 
lihen Parfum. Auch fein Geruch iſt eauife 
kend. 


) Eine ehemahl. Axbter Dep Clermort in Granfreich, 


Nalus, Apfelbaum. J Rs 


kend. Eeine Beitigang \erfolgt im Jannar, und 
dauert weit in den Sommer hinein. Der Baum 
bar fchmahle und fpige Blätter, kleine auflie 


.. gende fpige Augen und platte Augenrrägen, 


97. Der Deutfche Pepping. Peppin 
Allemand. Chriſt n. 105. —— air 5 


Deutſchland bekannte Aptel iſt etwas laͤnglich, 
von glatter Schale, ‚grünlich gelber Farbe mit. 


‚ gelbbräunlichen Puncten. Sein Fleiſch iſt fefl, 


ſehr weiß, voll hochweinſaͤuerlichen Safts und 


von koͤſtlichem Geſchmacke; jedoch kommt er dem 
engliſchen Goldpepping nicht gleich, Er haͤlt ſich 
8 bis 9 Monath, und iſt nicht zu verachten. 
Der Baum, die Bluͤthe ꝛc. ac. gleichet dem 


engliſchen Goldpepping ſehr; auch traͤgt er fleißig. 


Claſſe IV. Ordnuns li. ww 
Reinetten/roche 


+ 98. Carmeliterreinette, Reinerte de. Car 


mes, Diel L©: 144: — (Wird Häufig auch 
wehl Reinette rouge genannt.) Die Form die⸗ 
fer vortrefflichen Reinerte iſt meiſtens etwas fpits 


sig hochlaufend, und die Breite flarf 2! Zoß, - 


die Höhe. 24. — Dft if diefelbe aber auch von 
«einer etwas platten Form, 23 Zoll breit, etwas 
über 2 Zoll hoch. Die Grundfarbe iſt Gelb⸗ 
grün, zuletzt ganz gelb, dach. fo,. daß um den 
©tiei ſtets gruͤnliche Flecken oder Streiſen übrig 
bleiben. Die Sonnenſeite iſt von einer ſchonen 
Blutfarbe mit dunkleren Streifen und vielen 
feinen nicht fuͤhlbaren weißlichen Puncten. Das 


Fleiſch har einen ziemlich ſtarken Wohlgeruch, 


it weiß, ins Gruͤngelbliche ſpielend, koͤrnicht, 
voll Saft, krachend und etwas groͤblich im Ge⸗ 


nuß, aber von einem ſehr angenehmen A | 
. en 


2986 Ä | ‚Matos, Apfelbaum. 


> gen Gefſchmack. Dee Baum waͤchſt lebhaft und 
“erfordert einen guten Boden. Die Früucht zei⸗ 
tige im December und haͤlt Ti) bis ins Früßs 
jahre, welkt alsdann aber fehr. — Vom erfien - 
Range. De " 
0 ...99. Die lange rotbgeftreifte grune Reis 
vi nette. Reinette verte longue panachee. Diet 
» US. 145. — Teuticher Obitgärtaer 1798. 
-"- Nro 39 Die grüne Bandreinette. (Die Strei⸗ 
.: fen find indeffen nicht bandartig). Dieſe vors 
rreffliche Reinette iſt wahejheiniich ein teutſches 
Kerngewaͤchs. Die gewöhnliche Breite ift meis 
":flens 2& Zoll, und die Döhe einige Unien nie: 
= rigen. Der Stiel ift häufig von einem ſchna⸗ 
belfdtmigen Fieiſchwulſt auf: die Seite gebrüdt. 
Die orunbfarbe I} anfänglich Hellgrün. Die 
Sonnenfeire‘ iſt mit einem meiftens ſchmutzigen, 
felten ‚fchönen Noch, entweder geflammt, und 
ſtreifenartig gezeichnee, oder wirklich in getuſch⸗ 
tem Grund abgefeßt gefiteife. Ueber den gan« 
- *.gen Apfel findest man grauliche Puncte, uns 
—nicht / ſelten auch Anflüge von ziemlich großen 
Moſtflecken. Das Fleiſch iſt ohne Säure, ſon⸗ 
dern kraftvoll weinſaß. Der Baum wird. ans 
fehnlich groß, und ıft durch feine feinen Triebe 
ſehr kenntlich. Boll diefe Heriliche Feucht recht 
“. gut werden, fo muß das Erdreich nicht mager 
:und cultipirt ſeyn. Die Bluͤthe iſt nicht zärts 
—lich. Die Frucht zeitigt im December, welkt 
nicht, und haͤlt ſich bis in den Sommer, Vom 
erften Range. — 
Hierzu aehoͤrt Fig. 4860. 
100. Die geſtreifte Reinette. Reinette 
rayée. Sicklers Teutſch. Obſtg. 1799. X. St, 
©. 201. Nro. LVIII. Taf. :0, — Dieſe Frucht 
if eine der ſchoͤnſten unter den Reinetten, Ir 
| | | wo 


.: ‚Malus, Apfelbaum. 37 


wohl wegen ihrer Form und glaͤhenden Farbe, | 
- als auch wegen ihrer Dauer und Gefhmad. Der - 


Apfel it Tänglich und runder fich gegen den 
Stiel fürzer zu, als nach dem Kekhe Beine 
- Breite beträgt 22 Zoll, die Höhe af. Die 
Grundfarbe ift Hellgelb, auf der fich ‘die ſchoͤn⸗ 


ſten rohen Streifen. breit und. ſchmahl, lang 


und kurz hinziehn. Auf der! Sonnenſeite ſieht 
man einige hellgelbe Stellen mit vielen zarten 
- Yuncten beſtreut. Das Fleiſch iſt angenchm. ſuͤß 


“and wuͤrzhaft. Der Stamm iſt mirtehmäßig 


ſtark. Das Tragholz wechfelt unordenrlih. Der 
Baum trägt gut. Die Seuche‘ wirb im Norem⸗ 
ber zeicig und efbar, und hoaͤlt fih bis in den 
Junius. Es iſt einer der befien Tafeläpfel, laͤßt 
fich aber auch zu Compoͤts und zum &elten ges 
brauchen. — Dom erfien Mange 55 
101..Der Weilburger. Diel I. &: 149. 

— Ein: vortrefflicher Apfel, dem Minterborftors 
fer ähnlich, nur iſt er nicht fo plate, mehr: fu- 
geiförmig und fpißer ‚gegen ben Kelch; Die 


8 


Breite des Apfels betraͤgt gewöhnlich "ab, bie 


Höhe völlig 2 Zoll Die ganz glatte. Schale ift 
helles Strobgelb. Wohin die Sonne fcheint,. faͤrbt 
fih die Frucht ſchoͤn earmoſinroth. Auf der. Schat⸗ 
tenfeite find aͤußerſt feine grauliche Punkte, oͤf⸗ 


ters auch roſtfarbige Warzen ober lecken: Zu 


der rothen Farbe hingegen ſtehen ſchoͤne dunkel⸗ 
roͤthere Punkte, in deren Mitte das feine graue 
Puͤnktchen ſitzt. Die Frucht riecht angenehm, 
und fein violenartig. Das Fleiſch if ſehr weiß, 
fein, voll Saft, ohne Geruch, und dem Borſtor⸗ 
fer an Geſchmack ſehr ähnlih. Das Kernhaus 
ft. groß, offen. Der Baum wird ſehr und all 


jährig tragbar. Das Blatt it zuweiſen 5 bis 6 - 


Zoll lang, und nur a3 breit. Der: Apfel zei⸗ 
| tigt 


a8 Malus, pfelbaum. - 
eEtigt im Dicember;, bebäle im Fruͤhjahr noch fei- 
: "nen wollen Saft, und hält fich bis in den Som⸗ 
mer, ohne unſchmackhaft zu werben, ober zu 
weiten, — Vom erfien Range. 
NB. ——— eine deutfhe Kernfrucht, und 
gehört in die Familie der Peppinge. 
108. Rotber Borftorfer. Diet I. ©. 
253. — Teurfcher Obitgärtner, 1798. Nro, 
46. Seine Form iſt mehrenrheils platt., nnd vers 
‚ Viert -fih. nur Selten in das Zugeſpitztkugeifoͤrmige. 
Er iſt zuweilen a2 Zoll breit und 2 Zoll Hoch, 
gewoͤhnlich ober nur 24 hoch und 13 breit. — 
Die Grundfarbe iſt grüngelblich, wird aber im 
Siegen faſt fo gelb mie. ber gemöhnliche. Borfior- 
‚fer. Die Sonnenfeite iſt dunfelcarmofinroch,: das 
mandmahl etwas fchmußig ausſieht, und abge: 
gr ſtark gefireift if. Das Fleiſch riecht ‚ehe 
Sanfte und angenehm. Es fpielt ins .&. ıngelb: 
liche, zulezt ins Gelbliche, ift fein, teit, ſehr 
:faftig, und von einem fehr angenehmen zucker⸗ 
ertigen Reinettengeſchmack. Der Baum wäcflt 
ungemein lebhaft und liefert jährlich Fruͤchte. 
Die. Augen find außerordentlich Flein, und ſehr 
feft aufliegend. Die Seuche MM ſchon im Movem⸗ 
ber genießbar, befomme im Deceniber ihre befte 
Reife, hält fich aber faft ein ganzes Fahr in gu⸗ 
sen Gewoͤlben. — Vom erften Range. | 
103. Weißer Pepping. Diet I.©. 138. 
—Knoop. Tab. IV. Pepping. Pepling. Ein 
lachend fehöner, wie ein in Wachs: bouffirter 
kleiner Apfel, von fehr unregelmäßigen Formen, 
Doc, meiltens etwas walzenfürmig, und zugeſpitz⸗ 
zer gegen den ‚Kelch ats gegen den Stiel. Er 
iſt 3 Boll .beeit und 2% hoch. Die fehr zarte 
N Schale iſt helles Blaßgelb, und ift mit vielen, 
füglbasen, grauen, feinen- Punkten beſetzt. Die 






‚Son 


Malus, Apfelsaum, 289 - 
Sonnenſeite iff mit einem fhmacen, etwas oder: . 
artigen Norh angelaufen. Die Frucht riecht fein 
viofenartig, und das Fleiſch iſt weiß, meich, von 
wenigem Saft und von einem gemürjhaften Ges 
ſchmack ohne Saͤure. Ale Kammern des Kern⸗ 
haufes fließen gleichfam in eine. zufammnn. Der 
Baum mird nur mittelmäßig groß, und ſehr 
fruchtbar, Die Srucht zeitigt im December, häfe 
ſich aber ohhe zu welfen bis in das Sruhjahr. — 
Vom zwenten ange. 
104. Edler Winterborftorfer. Diet I. 
S. 80. — Die Srangofen nennen ihn la Rei- 
nette bärarde, Pomme de Prochain und Rei- , 
nette d’Allemagne, Knoop Tab. X. Borsdorf- 
fer Appel. Zink. Tab. VIII. Nro. ‚63. Mayer 
Tab. XXI. Fig. 34. — Sickler’s T. 0.G. 
. 1795. Nro. 14. — Außerdem bey allen wahrer 
alten und neuen beutichen Pomologen, und in 
jeder Bagmſchule. — Die Form diefes aͤchten 
deurfihen Apfels it regelmäßig und rein apfels 
förınig, ohne alle Rippen und Falten. Die Woͤl⸗ 
bung nach dem Kelch ift merklich Kleiner als die - 
nach dem Stiel. Ge. ift 2%, felten 3 Zoll breit 
und 2% hoch. Die Farbe ift wachsartiges Weiß: | 
gelb. Im Uegen wird dieſe Sarbe frhones Gold: 
geld. Die Sonnenfeite hingegen iſt mie fehe - 
ſchoͤnem glänzenden Blutroth vermafchen. In dem : 
Roth find die Punfte gelblich, in dem Gelben 
simmetfarden, oder braͤunlich, überhaupt aber 
nicht haufig. Erhabene gelbgraue Warzen hingen . 
gen. und feine freifenarrige Noftanflüge find bey - 
dieſer Frucht etwas‘ —536 Die Frucht 
riecht erſt uͤberzeitig. Das Fleiſch iſt weiß, fein, 
abknackend, und erſt nach Weihnachten muͤrbe. 
„Der Saft iſt nicht zu reichlich, und der Ge⸗ 
ſchmack eigenthuͤmlich erhaben zuckerartig mit ei⸗ 
GOec. technol, ænc. LIXÄIN. Ch, ee SEE ‚| : GE 


— 


890 - Malus, Apfelbaum. 


ner Faum bemerkbaren Weinſaͤure vermiſcht, die 
nach Weihnachten bey uns ſchon lange verſchwun⸗ 


den iſt. Der Baum, als ein recht deutſches Ger 
waͤchs, wird einer mit von den ellergrößeften. 


Seine Traabarfeit kommt ſpaͤt, und in gutem 
Boden erfi nady ı5 bis 20 Jahren, wo er dann 


reichlich ſich derzinfer, aber nur über das andere 


Jahr. Er braucht zur Ausbildung feiner Frucht⸗ 
augen, die er erft meiftens an langen Fruchts 
suthen anfeßt, 4, 5, bis 6 Jahre, und daher 
feine ſpaͤte Tragbarkeit. Diefe Menge von lan: 
gem, feinem Fruchtholz gibt ihm das Anfehen 
von feinholjigem Wuchs, und daß ſich feine 
Aeſte flach rodlben. Dieſes und das fo kenntliche 
faub zeichnet ihn fehr aus. Das hellgrüne glän: - 
zende faub ift fat rund 3% Zolllang, 23 Breit, 


meiſtens noch weit Feiner. Die Zeifigung dieler 


Frucht ift nach dem Clima fehr verfchieden, und 
an dem nähmlichen Dre nad) dem vrrſchiedenen 
Stand und Alter der Bäume. Gemeinhin fällt 
fie in den December oder Januar. Se Alter der 
Baum, fe früher die Zeitigung. — Vom aller 
erfien Range nn 
Außer der vielfältigen andern Benutzung, 
Die diefer Apfel verflatter, gibt er auch einen 
vortrefflihen Cider, der, wenn er4 — 6 Sahre 
alt ift, alle ſchlechten Rhein: , Mofel: und Srans 
fenmeine (von Würzburss und Werthheims ed- 
in Sorten ift Bier die Rede nicht) weit übers 
. t05. Herbftborftorfer. Diet IL. © 87. | 
— Elshol; ©. 178. Fruͤher Borſtorfer. — 
Weinmann, Malus ſativa Borgsdorfiana 
praecox, — Ömelin, Tom. VIl. pag. 586. 
— Knooöop, pag. 22. — Zink Tab. tl. Nro. 
18. Der Sommerberftorfer. — Mayer, Tom. 


Malus, Apfelbaum: | 291 | 


II. Tab. XXI. Fig. 38. — Sidfers T. 
O. & 1801. ©. 28. N. 72. — Diefer Ap: 
fel, der im Geſchmacke ganz mit dem Winter⸗ 
borsdorfer überein fommt, zeitigt im, oder ſchon 
Anfange ‚Septembers, und verliert von feinem 
ſaftvollen Geſchmack, wenn der Winterborftor: 
fer anfängt vortrefflidh zu feyn. — Der Baum 
iſt in Allem dem vorher beichriebenen ähnlich, 


ne feheinen die Blätter etwas dunfler grün, 


die Triebe bräunlicher und mehr punktirt zu feun, 
die Frucht weniger Moth anzunehmen, und der, 
"Baum. früher fruchtbar zu werben. Als Pyras 
mide; oder Epalier, auf Johannisſtamm, — 
denn auf Wüpdling trägt er des flarfen Schnitte 
wegen nicht. — liefert er ſehr viele ungemein 


fchöne Fruͤchte. 


106 Der größte Borsdorfer. Der böhe 
mifche Borsdorfer. Chrift, n. 96. — Diefer 


‚ Apfel iR mit dem edlen Winterborsdorfer nahe. 


verwandt. Sein. Fleiſch gleicht ihm und fein Ge 
ſchmack hat zwar auch viel ähnliches, doch Hat 
er nicht ganz feinen. Parfum, fo vortrefflich er 
auch if. Seine Sorm ift-länglich, und gegen den 
Kelch, der mit Salten umgeben ift, etwas zus 
geſpitzt. Seine Farbe iſt goldgelb, auf der Sons 


Nnenſeite ‚fchön roth, ftarf mir fehr ſubtilen Puͤnkt⸗ 


chen befäer, weiche mit einem weißen Rande 
ungeben find. Er bat oͤfters Warzen. Er haͤlt 
ſich länger in den Winter hinein als der edle 


Borsdorfer. Der Baum gleiche an Hol; und 


Wuchs gänzlich dem eben genannten, hat aber 


den Vorzug, daß er früh, und oft ſchon im zwegs 


ten Jahre nad) der Pfropfung trägt, und üben 
Kaupe fehr fruchtbar iſ. Ä 


Ta 107. 


| T .. 
292Malus, Apfelbaum. | | | 
| . 107. Der marıhorirte Sonrmerpepping. 
Diel I. S. 89. — *) Ein nicht anfehnlicher, 
aber vortrefflicher Tafelapfel. Er hat die Größe 
eines mittelmäßigen Borftorfers, läuft“ aber von 
‚bee Mitte aus- gegen den Keldy zu mehr abnehs 
ment. Seine Breite ift 2%, feine Höhe 13 bie 
2 Zoll. Der Kelch ift weit offen und. mit -vie- 
fen, oft zehn perlfoͤrmigen feinen Rippen umger 
Ken. Die Schale hat eine glänzeride etwas mar: 
morartige Schmußfarbe von trübem Grün ,. gelb 
- und etwas roth vermilcht. Das Moth wird aber 
auf der Sonnenfeite fihtbarer. Die Punfte find 
nicht haͤufig, aber deutlich, fein und grünlic) 
weiß. Das Fleiſch ift etwas ins Gruͤnliche fpie- 
lend, fein, voll Saft, locker, ſehr markicht, 
und von einem zuckerartigen, mit einer feinen 
Weinſaͤure erhobenen Geſchmack. Dieſe Frucht 
zeitigt im halben September, oder im Anfange 
Detobers, und. hält fih 6 bis 8 Wochen. — 
- Bom erflen Range. u 
108. Die englifche Birnreinerte. Pear 
Rener. Diel. IL ©. ı52. — Ein mittelmd« 
Gig großer vortrefflicher — fuͤr die Ta⸗ 
fel. Er läuft von der Mitte gegen den Kelch 
ziemlich zugefpißt aus, und die Stielmölbung 
iſt dagegen breit und platt. Die Breite beträgt 
ſelten 3 Zoll'und die Höhe a1 bis 2% Zoll. 
Die Grundfaibe iſt anfänglich ein etwas duͤſte⸗ 
res Gruͤn, das im Siegen nad) und nad) fledens 
weiſe gelblich wird. Die Sonnenfeite hingegen 
ift bis zur Hälfte der ganzen Frucht, Furz ab⸗ 
gefeßt, jeboch nur wenig, mit einem trüben Car- 
“ mo: 


+ 


Ye gibt bey. andern Pomologen noch mehr Menfel, bie 
auch Sommers Peppings genannt werben, von dem 
marthoristen Gommers Pepping aber verfgieben Bub, 


Malus, Apfelbaum. 29 


moſin geſtreift. Auf der, Schattenſeite ſieht man 
ziemlich viele ſchwarzbraͤunliche Punkte. Die 
Frucht riecht fein und angenehm; und ſo auch 
. das Fleiſch. Das Fleiſch iſt voll Saft, ſehr 
marficht, weich, und von einem erhaben zuders . 
artigen Geſchmack, durch den eine feine Wein« 
'fäure durchſticht. Der Baum währt langſam. 
Die Frucht zeitige im Anfange Detobers, und 
haͤlt fi zwar einige Monate, ift aber im Ans 
fange der Zeitigung am koͤſtlichſten. — Vom ers 
fien Range. - 
—  NB, Erforbdert fehr guten Boden und warnen 
Stand. Geräth als Zwergbaum am beften. 
109. Der grüne Borftorfer. Diel UI. 

©. 156. — (Ch riſt's grüner Borſtorfer ift es 
nicht.) Ein an Form und Größe dem befann- 
ten Winterborſtorfer äußert ähnlicher Apfel, 
. und ber felbft als Tafelfeucht alle Achtung vers 
dient, in ber Deconomie aber unvergleichlich iſt. 
. Die Zarbe.ift anfänglich ſchoͤnes Hellgruͤn, das 
im Siegen nur etwas gelblicher wird. Die Sons 
- nenfeite hingegen ift mit einem braͤunlichen truͤe 
ben Roth verwalchen. Die Punfte find im Ro⸗ 
then nicht häufig," aber ſchoͤn grauweiß von Farbe 
und dunkler roch eingefaßt. In der grünen Karbe 
bingegen befiehen die Punfte in ziemlich . zähle 
reichen, hellgrüneren Flecken in der Schafe. Das ' 
Fleiſch iſt von einem zwar gemwürzlofen, aber anz 
genehmen füßartigen Geſchmack. Der Baum 
mächft lebhaft, unb wird viel, früher fruchtbar 
als der Winterborftorfer. - Die Frucht reift im 
December und hält ſich den Winter hindurch — 
Eine der erften vom zweyten Range. 

NB, Den den Srüchten findest man viele Zwils 

inge. | 


T 3 E 110. 


‚294 \ | . Malus, Apfelbaum. \ 


- 110. Der füße Borftorfer. Diet IM. 


©. 161. — Ein mittelmäßig großer, und in 


feiner ‘äufieren Sorm einem recht flarfen Wins 


terborftorfer, in feinem Colorit aber dem eben: 


befchriebenen vollfommen ähnlicher, ımd megen 
feiner langen Haltbarfeit für. die Wirthſchaft 


fchägbarer Apfel. Die Sonnenfeite ift mit einem 


ſchoͤnen Blutroth nur leicht verwaſchen, und oft 
- befteht diefes nur in einem bloßen Anflug. Au: 


Ber deri rorheingefaßten Puncten fieht man noch 
figurenähnliche feine Roſtanfluuͤge. Die Frucht 
riecht fein und welkt nicht. Das Fleiſch iſt 
weiß, ermas ins. Gelbliche fpielend, fein, feft, 
ziemlich faftig, und von einem reinen füßen 
Zuckergeſchmack. Der Baum wählt ungemein 
lebhaft und ſtark. Er wird aber erft etwas fpät 


recht fruchtbar. Die Bricht zeitige im Senner, 


ein Fahr. — Vom zivegten Range. ° 
NB. Muß erft ſpoͤt im October abgethan werden, 
ſonſt welfe fie etmas. | | 


oder Februar, und haͤlt fich vielleicht: länger als . 


 zır. Der geftreifte Pepping. De ge- 


ſtreepie Pepping. Diel IUI. ©. 165. — Ein 


Bleiner, jedoch fehr guter Apfel für die Tafel. 
Er ift platt, und bie Wölbung um den Kelch. 
iſt derjenigen um den Stiel fehr ähnlich. Seine ° 
Breite beträgt 2 Zoll, und die Höhe 13 Zoll. 


' Um bie Stielwölbung fieht man einen zerfpreng« 
‚sen Roſt. Die Grundfarbe ift gruͤnlich gelb, . 


* 


wird aber im liegen bey der Zeitigung ſchoͤn 
golbgelb , wobey die Sonnenfeirte mit abge: 
festen Earmofinftreifen ziemlich ſtark befeßt und 


zwiſchen diefen noch getufcht ift. Auf ber gans 


‚zen Schale find ſchoͤne graue Punete deutlich 


und ziemlich Häufig zu fehen. Die Frucht riecht 
nicht, welft aber fehr gem, menn fie nicht. Iebe 
| | Ä En | 1! 5 


Malus, Apfelbaum,. 298. 


ſpaͤt abgethan wird. Das Fleiſch. ift weißlich, 
fein, feſt, ſaftvoll, und von einem angenehmen, 
etwas fein reinettenartigen Zuckergeſchmack. Der 
Baum bleibt Elein, und treibt feines Holz, iſt 


aber fehr fruchtbar. Die Frucht geitigt im Des 


. « 


er 


cember und hält ſich wohl ben Winter hindurd, 

welkt aber zufeßt zu fehr. — Noch vom erfien 

Range. | | 

"NB. Der Baum erfordert, fehn. gutes Erdreich, 
und einen warmen Stand, fonft wird die 
Frucht ſchlecht. — 

112. Die Muskatenreinette. La Reinet- 
te. muſquéæ. Diel Ill. ©. 169. — Chriſt, 
Nro. 42. Teutſcher Obſtgaͤrtner, Band XI. 
1799. 3. Stuͤck, Nro. LV. Taf. 9. Die Mus⸗ 
$otellerreinette. — Eine mittelmäßig große, aber 
für die Tafel, eine wahrhaft koͤſtliche Winter⸗ 
frucht, die dabey das ſeltene Verdienſt hat, daß 
ſie nicht welkt, hechftämmig vortrefflich geraͤth, 
mit gleichbleibendem Geſchmack bie in den Som⸗ 
mer haltbar, und ſchon frühzeitig &ußerfi fruhte 
bar if. — Ihre wahre Form iſt gegen den Reh 
etwas ftumpfipig ‚auslaufend, und die Stielmöls 
bung ift breit ober flach. Die Breite, wenn 
der Baum nicht zu. voll hängt, ift 3 Zoll und 


die. Höhe 24 Zoll, mir feinen Rippen, manch⸗ 


maßl uch noch mit 3, 4 bis 5 ſchoͤnen Fleiſche | 
waͤrzchen umgeben. Lieber die Frucht ſelbſt ſieht 
man auch oft deutlich mehrere feine Rippen bis 


zur Stielhoͤhle hinlaufen, die bald glatt‘, bald 


euch ſtark rofifarbig if. Die Grundfarbe der 
geſchmeidigen Scale iſt. anfaͤnglich ein ſchoͤnes 
Heligruͤn, das aber mit der Reifzeit ſchoͤnes Ci⸗ 
tronengelb. wird, oft: aber auch etwas truͤbe bleibt. 
Daben.ift aber. die Frucht rundherum, vom Stiel 
bis. zum Kelch, mit ſchonen kurzabgeſetzten bunfs 

| | 4 en 


gem — ww NZ 


206 Malus, Apfelbaum. re 


i 


len Carmoſinſtreifen ſtark beſetzt, und dabey ſind 
recht beſonnte Fruͤchte auf der Sonnenfeite ſo 
ſtark noch mit Carmoſinroth getuſcht, oder wirk⸗ 
lich verwaſchen, daß man nur mit Muͤhe die 
Streifen ſieht. Roſtflecken ſind nicht ſelten, auch 
ſieht man manchmahl, beſonders um den Kelch, 
kleine Anfluͤge von Roſt. Das Fleiſch iſt fein, 
im Kauen etwas rauſchend, koͤrnicht, voll Saft, 
und von einem ganz vorzuͤglich angenehmen ge⸗ 
wuͤrzhaft zuckerartigen Geſchmack, der eine Mi⸗ 
ſchung von Musfat und Fenchel zu ſeyn ſcheint. 
Der Baum wird nur mittelmaͤßig groß, welches 
zum Theil von ſeiner reichlichen und jaͤhrlichen 
Fruchtbarkeit age Die Frucht zeitige - im 
November, und Häle ſich Bis tief in den Gem: 
mer, wo fie welft. — Vom allererfien ange: 
Hierzu gehört Big. 4861. s 
113. Rothe Parmänreinette. De rode 
Parmain-Rener.*) Diel II. ©. 175. Eine 
mittelmäßig große, füße, ſchaͤtzbare Reinette. In 
ihrer Form und Größe hat fie mic einem flar-- 
| J ken 
) Daß man ſich über Sinn und Abſtammung des offenbar 
.  engltfchen Wortes Pearmain iel Mühe gegeben, in bes 
fannt; man ſehe 5. DB. nur Manger. sein Grams 
Rn matifer hat es erfunden Mean überfeste es fogar laͤ⸗ 
cherlich genug — birnförmiger Apfel, Apfelbirne, und 
dieſes bezöge ſich alsdann auf die Korm. Difenbar ſoll 
biefes Wort aber auf den Geſchmack gehen, der alfo 
füg und birnäbnlich ſeyn fol, mie and) die alte Achte 
Prearmain mirklich it, der man dann, wie auch fo 
auffallend dem Goldpepping, noch fo manche Nebens 
forten beygefügt bat, bie in gar keiner natürlichen 
Derbindung damit fieben, Eine wahre Parmdn mut 
s—— Bet Ic) haven, und deshalb 
gehören auch bie Belleſſeurt hierher. — Soute ich eine 
Muthmaßong wagen, ſo wäre fie folgende: — Viel⸗ 
leicht bat das Wort urfpränglicd Pearmean geheißen, 
und alsdann tmire bie ſchickliche Erklärung, daB die 
Frucht das Mittel wiſchen der Birme und dem Apfel 
5 Duintinge fagte ſchon, daß die Engländer ihre 
armains mehr als das Framzoek fehästen. Diel. 





‚ Malus,. Arfelbaum. 287 


ken Vorſtorfer viele Aehnlichkeit, nur iſt fie ‚oft | 
noch breitgedeuchter. Der Stiel flieht‘ in einer 
geräumigen. Höhle, welche voftfarbig iſt, und 
wovon fich der Roſt oft fehr weit über die Stiel 
woͤlbung, manchmahl ſogar über den größten 
Tpeil ber Schattenfeite dicht und nekförmig ver, 


breitet. Die Grundfarbe iſt anfaͤnglich ein blafe u 
ſes Helles Gruͤn, hernach Hellgelb. Die Sonnen⸗ 


fette ifi mit einem. etwas träben oder biutartis 


- gen dunklen Sarmofinzoch flarf verwaſchen, worin 


man noch mehrere danflere Streifen bemerfen - 
fann. Ben beſchatteten Fruͤchten find die Streis - 
fen deutlicher. "Dabey ift Die Schafe rundum 
mit vielen Puneten, manchen fternförmitgen 


" ſchwaͤrzlichen Flecken, und oft auch haͤufig init 


groͤßeren, oft aufgeſprungenen Roſtflecken beſetzt. 


Das Fleiſch iſt von einem ſuͤßen zuckerartigen 


Geſchmack ohne alle Shure. Der Baum waͤchſt 
in der Jugend ſehr ſtark, und iſt ſehr fruchtbar. 
Die Frucht zeitigt im December- und. hält ſich 


- bis in den März, wo ſie zu ſehr. welkt. Rd 


vom „erften Range? 
NB, Der Baum erfordert ſehr guten Boden, — 
ſonſt wird er gern krebſicht. 
114. Der lange Bellefleur. La Reinette 
Bellefleur. Diel. IL. ©. 180. — Knoop, 


- Tab. VIII. Bellefeur. Lange Bellefleur. Dab- 
„beide Bellefleur. Ein wahrfcheinlich noch wenig 


ſucht gut. Seine Som if gesnusfegen, laͤng⸗ 


bekannter und fuͤr —R der gene s ober 
der fein erhabenen Säfäpfel *) aͤußerſt anges 
nehmer Tafelapfel, zum Dämpfen aber ausges 


icht, 


d Engländer ſpeifen dieſe Art Früchte 
T ie Heläuder R —* ei du der Eitsone, 
—28 he ſehr denn werden. 


258 Malus, Apfelbaum. 


licht, faſt etwas nelgenfrmig, jeboh oft auch 

breitgedruͤckt bauchicht. Er iſt 23 bis 3 Zoll 

breit und eben. fo hoch, "mit vielen fihrkaren | 

Rippen, bie oft fogar ftarf und ſcharfkantig bis 

zur Stielhoͤhle hinlaufen. Die Farbe iſt anfaͤng⸗ 

liich ein ſchoͤnes gelbliches Gruͤn, hernach groͤß⸗ 
tentheils goldgeſb. Die Sonnenſeite iſt zwar 
nicht ſtark, aber mit einem ſchoͤnen Catmoſin⸗ 
roth bald geflammt ftreifenartig, vald nur blaß 
gefleckt, oder wie fein marmorirt gezeichnet. — 

Dabey ſieht man auf der Schattenſeite braune 

Puncte, und faſt an jeder Frucht kleine und 

große Roſtflecken. Die Frucht riecht fein und 

angenehm. Spät gebrochen welkt fie auch nur 
fehr wenig. Das Sleifch riecht fenchelartig, iſt 
ſchoͤn gelblich von Farbe, nicht ſaftreich, fein, 
und von einem erhabenen zuckerſuͤßen zimmetar⸗ 
tigen Geſchmack. Der Baum waͤchſt ſehr ſtark 
und. lebhaft, und wird ſchon fruͤhzeitig recht 
fruchtbar. Die. Frucht geitigt im December und 
hält fih den ganzen Winter hindurch. — Vom 
erften Range. 
NB, Der Baum erfordert guten Boden. Er wird, 
leicht Frebficht. 

.. 115 De geftreifte Fenchelapfel. 2) 
Le. Fenouillet rayé. Diel III. ©. 185. — 
Eine kleine vortreffliche Frucht, die, wegen ih⸗ 
zes feinen anisartigen Geſchmacks, von den Fran⸗ 
zofen ſehr gefhäßt, von den meiften Deutſchen 
aber den Aepfeln mit einem pikanten Geſchmack 
wechoeſcht wird. Seine Fotm iſt etwas kugel⸗ 

| hoͤr⸗ 

*) Man Tann. diefen. geftreiften. Genäeure als. den tes 
bergang von dem, F enouillet blanc zu dem Feuouiller 
1:7 ourtpendu Fenouillet, und Fenouiller Touße ang 


en. Bey den Reinetten Tommen alſo enchel⸗ 
el ig der J. U. und IV, Ordnung HELEN HT 


\ 


foͤrmig, doch manche Fruͤchte haben auch ein et⸗ 
was plattes Anſehen. Die gewoͤhnliche Breite 
betraͤgt 24 Zoll, und die Höhe 2 Zoll. Die 
Sarbe ifl fitohgelb, das bey der Zeitigung blaf- 


fes Hellgelb wird, Die Sonnenfelte. ift .mit blaſ⸗ 


» fem Noch getuſcht, und in diefem bemerkt man 
etwas dunklere, Furzabgeleßte ſchwache Streifen, 
die bey beichartteren Krächten kaum bemerfbar 
find. — Puncte und große braune Moftflefen 
find ziemlich haͤufig. Das Fleiſch iſt von einem 
jucferartigen Geſchmacke, der etwas fein Anis; 
oder Genchelartiges hat. Der. Baum wäh in 
der Jugend lebhaft, bringt fruͤhzeitig Früchte 
nund ſchickt ſich vortrefflih gu, einer Pyramide. 
Die Frucht zeitigt im December und Jenner, 


| [Malus, Apfelbaum. ⸗ 299 


und häkt ſich bis in das Fruͤhjahr, wo fie zu: , - 


fammen welkt. — Vom erften Range. 


NB, Muß vor den erfien Rachtfrdften, wie Api, ' 


nicht abgenommen werden, : fonft hat die Frucht 


den. Anisgeſchmack nicht, und welkt ſehr bald 


ganz ein. 


116. Der Rofenpepping. Le Pepping 
Rofe. Diel II. ©. 189. Ein kleiner Apfel, 


der wegen. feiner langen Haltbarkeit für die Tas 


fel, und vorzüglich für bie. Deconomie zum Wel—⸗ 
fen und Dämpfen fchägbar if. Er hat Achn- 
Iichkeie mit. dem rothen Borflorfer. Seine Korn 
iſt etwas veraͤnderlich; doc, laͤuft er immer. von 
der Mitte flarf abnehmend. gegen, den. Kelch, 
fo daß manche Froͤchte ftumpf zugeſpitzt ausfer 


ben, und hat viele. fehr. feine Rippen vom Kelche 


bis zur Stielhöhle. Die: Breite beträgt 2, bis 
25 ZU. und die Höhe ſtark 13 Zul. Die Farbe 
if anfänglich firohgelb, im. Liegen ſchoͤn citro⸗ 
nengelb. Die Sonnenfeite iſt aber. mit. wielen, 
feinen, kurz abgeſetzten untelcetmeſinrechen Se 

u | | ⁊ en 


— — 


— —— — — — 4 


! 


4‘ 


300 Malus, Apfelbaum. 


u fon’ befeßt, und zwiſchen biefen, etwas heller, 
ſtark gerufcht. Die Puncte find zwar häufig, 


Fleiſch Hat mis dem Borflorfer viel Aehalichkeit. 


” 


. — 


aber huferfi fein und gelblich. | 

Die Frucht riecht fein violenartig, und _ 
welkt nicht, wenn fie nicht zu früh abgethan wird. 
Anfänglich iſt diefelbe fo feſt, daß man kaum 
mit Gewalt nur einigen Eindruck in dieſelbe 
machen kann, und feſt bleibt ſie immer. Das 
Fleiſch iſt von einem ſehr angenehmen, gewuͤrz⸗ 


haften, Violen- oder Roſengeſchmack. Häufig 


findet man in einer Kammer drey, und nicht 
felten vier vollfommene Kerne beyfammen. Der 
Baum waͤchſt lebhaft und gefund,- wird nachher 


- fehe fruchtbar umd "träge jährlich. Die Frucht 


jeicige im Senner, und Hältfidy bis in den Soms 
mer, vielleicht ein Sahr fang — Vom erften 
Range. 


B.. ve fpäter die Frucht abgenommen wird, deito 


tofenarriger wird der Geſchmack, und die ers 
fen Nachtseife im. October fehaden ihr nichts. 


117. Die Borftorferreinette. Diel IV. 
&. 97. Eine fehr hafebare und vortrefflihe Win⸗ 
terfrucht, fomohl für die Tafel als für die Der 
conomie. Ihre Sorm iſt etwas veranderlich, je 


- doch iſt die Hauptform platt. Viele Fruͤchte find 


indeß etwas laͤnglich hochausfehend. „Die Breite 
beträgt bey einer platten Ferm 24 Zoll und die 
Höhe 2% Zell. Die Farbe ift ein gelbliches Hells 
gruͤn, hernach Citronengelb. Wo bie Sonne Bin; 
trifft iſt ſie mit einem etwas hellen. Noch nur 


leicht verwaſchen, worin, wenn es ſchwach iſt, 
feine, violet roͤthlich eingefaßte weißgraue Punkte 


befindlich ſind. Gelbgraue Punkte, Anfluͤge von 
Roſt und Warzen ſind außerdem nicht ſelten. 
Die Frucht riecht fein und ſehr angenehm. Das 


er 


Mealus, Apfelbaum. © - 300 


Der Baum waͤchſt nicht ſehr ‚Hark: Die Frucht 
jeitigt im November, und hält ſich bis tief in 
das Fruͤhjahr, mo fie ihren Saft und Güte ver: 


- tiert. — Vom erfien Range. 


NB, Der Baum ift fehr tragbar, erfotbert aber 
guten, gebauten Grund. 
“118. Rothe Herbftreinette. La Reinette 
rouge d’automne. Diel IV, ©. 103. — Eine 
fehr ſchaͤtzbare Herbſtfrucht fuͤr die Tafel, und 


Zpen ihrer fruͤhen Zeitigung und Fruchtbor. 


⸗ 


keit für die Oeconomie ſehr achtungswerth. Sn 


ihrer wahren Form gleicht fie einem fchänen 
Borftorfer, iſt aber doch meiſtens noch) etwas 


hoͤher gewoͤlbt, und häufig. in ihrer Rundung 


etwas verjchoben. Eine fhöne Seuche ift 2% bis 
3 Zoll breit, und 24 bis 23 Zoll hod. Die 


Grundfarbe ift bey voller Reife ein ſchoͤnes bla - 


ſes Strohgelb. Bey befonnten Fruͤchten ift die 
ganze Scale aber mit dem ſchoͤnſten Cormoſin⸗ 


. zoth wie lackirt, wenn man, die Frucht abreibt, 


und. in diefem Roth fieht man nach deutlich 
dunklere, abgefeßte Streifen. Das Fleiſch ift 
ſehr weiß, und von einem erfeifchenden, ſuͤß 
weinfäuerlichen Geſchmack. Der Baum wird 
nıcht groß, ift aber früßzeitig und ſehr tragbar. 


"Die Frucht heitigt Ende, oft ſchon in der Mitte \ 


des Septembers, und hält ſich, kuͤhl aufbewahrt, 


bis in den Winter, mo fie aber welk wird, — “ 


Bom erſten Range. 


NB. Gibt ſehr fruchtbare ſchoͤne Pyramiden. Die. u 


Frucht muß aber fpde abgenommen werben, 

daß fie fait gang zeitig .ift, fonft weltt fie 

fhon im November. 

119. Die Sorelienreinette. La Reinerte 
tacheree. Diel IV. ©. 107. — Eine wegen. 
ihrer langen Haltbarkeit und aroden —— 


— 


308 Malus, Mpfelbaum. 


ſeht fehäßbare, Sruche fir die Detonomie, und 
ſelbſt für die Tafel zu einer Zeit brauchbar, mo 
Die guten Sorten verzehrt find. Die Form dies 
fes Apfels ift etwas Sänglicht, oder hochausſe⸗ 
hend, und nimme nad) dem Kelch ‚Hin ſtaͤrker 
als nach dem Stiel ab. Die Breite und. Höhe 
beträgt gewöhnlich: 2% Zoll, Die Grundfarbe 
ift ein weißfihes Gelb; die Sonnenfeite iſt fters 
mit einer ſchoͤnen Sarmofinfarbe verwafchen oder 
etwas geftreift. Bey minder bejonnten Rrüchten 
find die Streifen deutlicher. Characteriftifd find 
aber noch die vielen, größen Punfre, die wie 
fternartige Fleckchen über die ganze Frucht vers 
breitet find, und die fich befonders in der rothen 
Farbe ſchoͤn auszeichnen. Das Fleiſch ift von eis 
nem feinen weinfäuerlihen Sefhrhad. Der Baum 
wird nur mittelmäßig groß, aber auferorbentlicdy 
‘fruchtbar, Die Seuche zeitigt im Srübjahr, witd 
im May am’ beften, und hält. fidh in guten Bes 
mölben oft ein ganzes Jahr, Fine der erfien 
Stüchte vom zweyten Range ' 
NB. ' Dee Baum erfordert recht Auten gebauten 
‚Boden, wacmen Sonnenfland, und ſcheint die 
Sıenheit zu lieben. Die Ärhhte möflen ſehr 
fpat, und .vor den erften Nachtreifen nicht ges 
pflücht werden. | ° 
| 120. Die geftreifte grüne platte Reis 
. Wette. La. Reinette platte ray&e. Diel IV. ©. 
‚Kia. — Eine nür für die Decondmie fchäßbare . 
Winterfrucht, da fie für den rohen Genuß zu 
wenig erhabenes Gewuͤrzhaftes hat. Ihre Korm 
iſt Mumpf zugefpiße, mit ſehr flachen Rippen, 
Sie ift 3 bis 34 Zoll breit, und auf der Höchs 
fen Seite nur 22 Zoll hoch. — Die Karbe 
iſt ein fhönes Hellgeün, ſehr fpat mit der Zei⸗ 
tigung gelblich grün, oder eiwae hellgelb. &ie 
- J N on⸗ 


⸗ 


’ 
-_ 


#- 
. 


Malus, Apfelsaum: 303 
- Gonnenfeite ift mit einem trüb biutartigen Dun: 


kelroth ziemlich flarf und abgefeßt geſtreift, und 
zwiſchen dieſen Streifen noch getuſcht, oder punt⸗ 


tirt. Roſtanfluͤge ſieht man oͤfters. Das Fleiſch v 


hat eine ſtarke große Ader um das Kernhaus, 


und einen feinen weinſaͤuerlichen Geſchmack, ohne 
Gewuͤrz. Die Frucht zeitigt im December, und 


haͤlt ſich den ganzen Winter hindurch. — Vom 
zweiten Range, 


121. Die rotbe Reinette, Reinerte rouge 


Chrift, n. 61. — Auch Rein. rouge d’hyver 
Rein. duRoi. Rein. de la Reine. Granaat- Re- 


ner. — Ein mittelmäßig größer Apfel, hellgelb, | 
glatt, und auf der Sonnenſeite ſchoͤn rötlich, 
"mit hellgrauen,, gan; Eleinen Puͤnktchen verſehen. 


Der Stiel iſt lang und ſteht in einer platten 
Vertiefung. Das Fleiſch iſt zart, doch feft, ins 
Gelbliche fallend, überaus faftig, ſuͤß und das 
ben erhaben weinſoͤuerlich, von fehr angenehmen 


Geſchinack und Parfum. Der Baum wird groß 
‚ und tragbar. Beine Sommertriebe find unten 
grän, und gegen die Spitze roͤthlich, punttirt, 


Did und lang. Die Augen Fur; und fehr platt, 
und die Augenträger breit und aushoͤhlt. Der 


Afel Güte fi bis in ben Februar Und wird | 


nicht welf, 
122. Die übereinftimmende Keinette, 


Reinetre d’Aceord. Ehrift, n. 65. — Eine 
von den Meinen Reinetten, fehr flach, mit eis 


nem ſaſt gar nicht einaefenften, und mit Fleinen 
Kalten umgebenen Kelhe. Die Schale iſt ans 
fänglich weißlich grün, und wird gegen den Herbſt 
auf dem Baume ſchoͤn gelb, und auf der Sons 


nenſeite lieblich torh. Das Fieiſch iſt dicht und 


hart, bis die Zeitigung im Maͤrz erfolgt, da ſie 


denn, einen: fehr angenehmen Saft und Ge⸗ 
ſchmack 


* 1 


J— 


- 


304 Malus, Apfelbaum. 


fhmad hat. Sie hält fih bis in den Auguft 
: und weiter hinaus, 
| 423. Die franzöfifche Reinette. Reinerte - 
: franche, *) Ehriftn. 72. — Dieſe wird öfs 
‚ ters mit ber weißen Reinette verwechſelt, ift aber 
weit vorzüglicher, größer und delifater, und ge 
- höre in den erfien Rang. Es ift ein fehr gro» 
- Ber ſchoͤner Apfel, Höher als breit, mit grauen 
fiernförmigen Punften,, an der Sonnenfeite roͤth⸗ 
lich und fhön roth darin geflrichelt, auf ber 
Scattenfeite goldgelb. Er Hat einen fehr tieflies _ 
genden großen Kelch, und fehe kurzen Stiel, 
ber nicht tief fißt. Sein Fleiſch iſt gelblichweiß 
mild, mit füßem Saft und erhabenem Parfum. 
Er ift.im December und Sanuar eßbar und haͤlt 
fi) lange. 
| 124. Der weiße Pepping. Blanke Pep- 
ling. Witte Pepling Chriſt, n. 110. — Ein 
Apfel vom zweyten Range, etwas höber als dick, 
mittleree Größe, am Stiel an breitefien, ge- 
‚gen den Kelch fpiß julaufend. Die Schale ift 
. ‚glatt, und meißlich; an der Sonnenfeite ſchoͤn 
farmofinroth , ‚und zuweilen etwas dunfler geftreift, 
.auch Häufig ringsum blafroch gefleckt, das ihn 
‚Feine Machsform ubertreifen kann. Er bat. «in 
mildes Fleiſch mit gewuͤrzhaftem Safte, und ziem⸗ 
lich angenehmen Geſchmacke. Er iſt eßbar im 
November, December und tief im Winter. Der 
- Baum treibt ſtark und wird ziemlich fruchtbar. 
125. Der weiße Senchelapfel. Fenouil- 
let blanc, Chriſt on. 117. — Ein ſchoͤner gu⸗ 
tee Pepping, zu ben Fleinen gehörig, platt und 
auf der einen Seite höher. Der Kelch) -ift groß 
und 


*) Bieſe muß mit der franzäfiichen Edelreinette, Ne: "77: 
oben, G. 572, nicht verwechſelt werden. 


tiefung, wie aud) der kurze Stiel. Die Schale 
iſt weißgelb, auf der Sonnenfeite roͤthlich, mic 
. orten rothen Tüpfeln.. beſaͤet, im Gelben 
- aber mit weißen Punften. Um bie Stielhöhle 


iſt er grau und ſodann fchön hochroth gemahlt, 


das ihm ein ſeht lebhaftes Anſehn gibt. Sein 
Fleiſch iſt blendend weiß, feſt, ſaftig, von ei⸗ 
nem ſtarken Gewuͤrz, das erwas auf Anis ſticht. 


r zeitigt um Weihnachten und Hält ſich lange; 


126. Der rotbgeſtreifte Fenchelapfel. 
‚Fenouiller rouge raye. *) Chriſt no. 118. — 
. Sf ein ziemlich großer loͤnglicher Apfel, mit 
ſchoͤnen rothen Streifen. Sein Fleiſch ift Hell: 
weiß,. von fehr erhabenem Geſchmacke, und eis 


nem fo ſtarken aromatifchen Geruche, daß er- 
Das ganze Zimmer erfüllt. Der Baum ift ſehr 


‚. ttagbar, es mag frieren im Srühjahr oder nicht, 


fo bringt er doc) feine Früchte häufig. Der Aps 


fel reift im Anfange des Novembers und daus 
ert bis Ende Februars: | 

| 127. Der rothe Agatapfel. Enkhui⸗ 

fee Agarapfel. Enkhuiſer Aagıje. Ehrift, m. 

120. — Ein wie geſchliffener Agat. glänzenber, 

roch und gelber, fehr ſchoͤner Apfel, von enfürs 


.miger Geſtalt, fo daß man bie Frucht weder 


auf den Stiel noch auf den Kelch ftellen Fann. 


Die Mörhe it ‚mit dunkelrothen Flammen und. 
Flecken ſchattirt, und hinten find fie erfbas gelb, - 


manche aber find faft ganz roth. Der Stiel hat 
häufig einen rothen Fleiſchanwuchs. Das Kleilch 
ft feſt, weinhaft, faftig, von ‚überaus gutem 
Geruche. Es wird im Siegen gelb, ‚und ir 
= Al 

») MR verfigieben von dem aehreiften denchelatfet, n. 115, 


oec. technoil.ænc.LXXXiI. TH WM. 


‚ Malus, Apfelbaum.. 305. 
und ſteht in einer ſehr rippigen und flachen Vers - 


\ 


\ 306 | Malus, Apfelbaum. | 
ae er erſt recht wohlſchmeckend. Von Zwergſt m⸗ 


men ift er ben weitem nicht fo gut, als von 


hochſtaͤmmigen Bäumen, indem die Frucht am 


Zwergbaume zu die, zu ſchwammig, und daher 
zuleßt trocken und mehlig wird, das bey Hoch⸗ 
ftämmen nie ber Fall iſt. Dei Baum treibt 
überaus ftarf, wird groß und. trägt auferordents 
ih. Der Apfel hält fich bis in den März. 

. . DB Drü Parmane Abrabamsapfel. 
Drue- Parmain. Chrift.n. 125. Ein vorzäg- 
lich und mit Recht beliebter Apfel, der das Be: 
fondere hat, daß er vom Baume efbar und boch 
Dabey fehr dauerhaft ift, ſo daß er noch um 
Pfingſten feine- Guͤte behauptet. Er if rund, 
faft ganz roth und ſcheint nur ein wenig gruͤn⸗ 
gelblich dur. Gr hat einen fleinen vertieften 


RKelch, um welchen Fleiſchbeulen ſtehen, das Übrige 


tft aber alles glatt. Sein Fleiſch ift grünlich,. 
und hat einen feinen vortrefflichen Geſchmack. 
Der Baum ift überaus tragbar, und zu Zwerg⸗ 


und Hochſtamm geſchickt. 


Elaſſe IV. Ordnung un 
Reinetrten, graue, 


129. Späte gelbe Reinetre. : Reinette 
une tardive. Diel 1. ©. 161. .— Knoop, 

ni IX. Reinerte jaune. — *) Ein vielleicht 
noch eben fo feltener, a!s vortrefflicher Tafelapfel. 
Die Form iſt platt, und nut felten erhebt er 
fich zu einer Art von Kugelform. Er ii 3 Zell 
breit, 


°) Diefer Apfel if, feit Du Dame, Seiten, ter der 

ächten Geldreinette auch obigen, hmen Zent 

ſtete verwechſelt oder nicht gefannt worden. Die ſpaͤte 

gelbe Reinttte bey Mayer „gehört ni ĩdicther; auch 
nicht die be Chriſt, n 


ot 


J Malus „Apfelbaum. 307 


breit, und 2% hoch, alsdann aber ſtets auf ei⸗ 


ner Seite niedriger. Die Rundung wird oft 


von ftnmpfen Rippen entftellt- Die Grundfarbe 


u ber Schale ift fchönes Selb, das aber auf der 


Sonnenfeite hohes Goldgelb wird, und bie nue 
hoͤchſtſelten etwas roͤthlich angeflogen iſt. Ueber 
Diefe selbe Grundfarbe: läuft ein braungelber, 


ſehr rauh anzufuͤhlender Roſt, der bald flams 
wicht erſcheint, bald halbe Seiten, ja mauch⸗ 


mahl ſaſt ganz den Apfel uͤberzieht. In dem 
Noſt, und im Gelben, findet man eine Menge 


feine Erhoͤhungen, als ob Mohnſamen unter 


der Schale ſteckte. Das Fleiſch iſt angenehm 
riechend, voll Saft, und von dem angenehmften 


Geſchmack einer Zuckerſaͤure. Der Baum wird 


y 


nur mittelmäßig groß, und trägt jährlich. Die 
Frucht zeitige im December, und haͤlt ſich bie 
ins Fruͤhjahr, wo fie aber zu welt wird. Sie 
muß fp&t abgenonmen, und in einem Fühlen 
Doftgemölbe aufbewahrt werden. — Dom alters 
erſten Hanae- | Zu 
130. Gelbe Serbftreinette. Reinette jaune 
Ü’automne: Diet L ©. 165. — Diefer Apfel 


koͤnnte leicht mit der vorhergehenden fpäten gel: 
* ben Neinette verwerhfelt werden, Wovon er fid) 
“ aber ehr wefentlich: unterſcheidet. Die Frucht 
- if von Form etwas platthoch ausfchend , jedoch 


.% ® 


n 


22 Boll breit und nur ſtark 24 Zoll bob. Die. 


Grundfarbe ift ein ſchoͤnes Gruͤngelb, das: im 
Zeitigen nur blaßaelb wird, und Abe: welches 


° ich ein dünner, kaum rauh anzufühlender, braun: 


gelblicher Moft verbreitet. Auf bee Sonnenfrite 


erſcheint nie etwas von Roth, der Roſt und bie 
Srundfarbe werden nur etwas gelber. Die Frucht 


riecht nicht, und das Fleiſch iſt ganz weiß, lok⸗ 
fer, weich, feinkoͤrnicht, Iafebel; zone. Geruch, 
2 und 


, 


308 Malus, Apfelbaum. 


und ſuͤßſaͤuerlich von Geſchmatkk. Das Kernhaus 
enthält „viele ſehr große Kerne. Der Baum wird 
anfehnlicy groß, wächhft fehr ſtark, die Aeſte. ger 

hen gerade in die Höhe, Die Blüthe leidet gerne 
bey ungünftiger Witterung. Die Frucht zeitigt 
gegen Ende Öctobers, bat fi) aber bis ing Fruͤh⸗ 
jahre. Schade nur, daf fie fo gern welt. Sie . 
muß besbalb vor halbem Detober nicht abgerhan 
werden. — Vom zweiten Range 


131. Aechte graue franzdfifche Rei: 
Wette. Reinette grife frangaile. Diel I. © 
168. — Kno op Tab. IX. Grauwe franfche 
Renet. Mayer Nro. 41. Teurfcher Obftgärt- 
ner 1797. Nro. 28. Nur bie Zeichnung viel zu 
Hein, und die Sonnenfeite zu roth. — (Auch 
$eberapfel, Srauer Rabau,) *) Die Korm bey 
Diefer ächten grauen Reinette ift häufig febe um. 
regelmäßig, doch immer platt, und den der Mitte 
egen ben Kelch hin, zugeſpißter als gegen bem 

tiel. Sie iſt ſtark 32 breit, und faſt 3 Zoll 

bad. Die wahre Grundfarbe der Schale ift olis 
dengruͤn, und dabeg mit einem ſchmutzigen Roch 
. ne fein angelaufen, bas aber bey beſchatteten 
Fruͤchten gänzlich fehlt. Ueber diefe Grundfar⸗ 
ben ift ein oft aufgelprungener , ſehr rauber ſchmut⸗ 

sig grauer Roſtuͤberzug verbreitet, mehrentheils 
aber marmorirt verrheilt. Ueberdieß hat der Aps 

fel noch ziemlich viele weißgeaue, feine Punkte, 

.. bie man aber in der groben Roſtfarbe nicht bes 
merkt. Das Fleiſch iſt weich, locker, ziemlich 
—— im Kauen, wenn er recht zeitig, gleich⸗ 

m. fein mehlartig, und bat eine dieſem Apfel 
0 sang 


— Nehxere Citate h IM Dill. .. 


Malus, Apfelbaum. 309 
ganz eigene *), feine, nach etwas Moſchus) 
fchmedende Zuderfäure, was ihn vielen fo reis 
end macht. Der Baum ift fehr tragbar, fehle 

(ten ein Fahr, ift nicht zaͤrtlich in der Bluͤthe, 
aber auf naflem Boden wird et Erebfiht, und 
Die: Frucht unfchmadhaft. Bor den erften Nacht⸗ 
fröften darf die Frucht nicht abgenommen. wer; 
den, fonft welt fie zu ſehr. Die Zeitigung fälle 
in den December, oder Senner, und mit Sorg⸗ 
falt aufbewahrt, hält. fie fih über .ein Jahr. — 
Dom erften Range. 

132. Der, Carpentin. Reinette Carpen- 
un, Diel J. ©. 174. — Teutfcher Obitgärt- 
ner 17798. VE. St. Nro, 44.. Die kleine graue 
Reinette. — Bine Eleine . vortrefflihe Reinerte 
von einem ausgezeichnet eigenthümlichen piquans 
ten Geſchmack, an Form und Größe dem Bor⸗ 
ſtorfer etwas ähnlich. Ihre gewoͤhnliche Breite 
it 2% Zell, und die Höhe 2 Zoll. Die ganze 
Frucht iſt mie einem roͤthlich grauen, ober zimmt⸗ 
farbenen rauhen Roſt uͤberzogen, wodurch auf 
der Sonnenſeite ein meiſt ſtreifenartiges, oder 
- verwafchenes lackirtes Hellroth ſtellenweiſe durch⸗ 
bricht. Die gelbgruͤnliche Grundfarbe iſt auf der 
Schattenſeite nur wenig ſichtbar. Das Fieiſch 
iſt blendend weiß, angenehm ſtaͤrkend von Gen 
euch, babey voll Saft, und vom einem ganz ei: 
genen, anziehen» erquicenden, fäusrlichen pis 
u: 3 quan⸗ 


2) Die nachtten Auverwandten von diefer. Reinette. ala 
merte algre- Jonce, ——— * in de 
naotte - douos, . seem Yes 
ſchmack, nur noch delicater. Diel. 

©.) Aus dieſer Urſache wird gerat en die echt in 
EL **5 — o fehr roh nen 
uns med gewinnt, und das Mofchusnrtige vers 





| 310 Malos, Aplelbaum. 


quanten Geſchmack. Der Baum waͤchſt ſtark und 
kommt in mageren Gegenden fort. Er hat eine 
‚ Menge durch : einander - laufende Seuchtruthen, 
die gern. an ihrer Spitze Srüchte .anfegen. Die 
Frucht zeitigt Schon im November, hält fidy aber 
bis zum Scähjahe, mo aber das Fleiſch etwas 
‚fade und zu weid wird. — Vom cıften Range. 
Wird am Rhein fehr ſtark ‚gebaut und zum Eis 
der jche geſucht. w 
Hierzu. gehört Fig. 4862. | 
133. Die graue Serbftreinette. La Rei- 
nette grie d’aurgmne. Diel IL S. 94. — 
Eine große, der grauen Winterreinette n. 1383. 
. oben, ©. 308. vollfommen ähnliche Frucht. Sie 
‚it 3% bie 3% Zoll breit, und fall 3 hoch, und 
Durch breite Erhabenheiten, die ſich, ſtark über 
‚bie ur bin vorbrängen, in der Mundung, uns 
glei. Die Grundfarbe ift ſchoͤnes Hellgran, 
bas aber auf der Sonnenfeite nicht foviel Noch 
annimmt, als die graue Mitterreinette, -und ges 
wöhnfich auch mir feinen folchen groben Roſt⸗ 
‚ Überzägen bekleidet wird ‚. fo. oft der Hall. ift. 
Doch ſind in einem trodenen, mageren, ſchlecht 
„gebauten Boden, die Roſtuͤberzoͤge viel groͤber 
‚ und häufiger. Das Fleiſch riedst fehr. ängenehm 
fein musfatellerartig,- und ift ganz von dem Ges 
ſchmack, wie das der grauen Winterreinette. 
.. Der Baum ift frühzeitig tragbar, nur muß er 
. am Spalier, oder als Pyramide, da fein Wuchs 
in der Jugend zu ſtark und lebhaft ift, ermas 
fluͤchtig, auf 5 bis 7 Augen gefchnitten: werden, 
Niemand' wird ein‘ Spalier von dieſer Srucht 
bereuen. Gie wird in Zwergform fehr groß, 
weit belicarer, und von dem feinften Muskatel⸗ 
lergeſchmack, und das zu einer Zeit, wo es an 
balcbaren und ausgefuchten Tafelfrächten für 
| Ap⸗ 





N 


Malus, Apfelbaum. 31 J | 


felliebhaber nod) ſehr fehlt. Die Frucht zeitigt 
anfangs, oder im halben October, und behaͤlt 
| ir Guͤte folange, bis ihr Winterbruder ‚fie abs 
löfen kann. — Vom erften Rande. 
7134. Der faure Rabau. Diet M. ©. 
— — Graue Rabauw. Ein Heine 
AR ‚wirchft chaftlicher Apfel von einer a Av 
dentlichen Fruchtbarkeit. Er bekommt die Groͤße 
eines ſtarken Borſtorfers, läuft aber noch, etwas. 
‚abnehmender gegen ben Kelch hin. ‚Die bey dies 
fer Frucht nur durchſchimmernde Grundfarbe, 
iſt anfangg gelbgrän, wird aber im liegen gold⸗ 
artis. ‚Ueber. und über iſt dabey die Schale mie 
einem gleichmäßigen, ‚ feinen, doch, rauh, anzus 
fühlenden Roſt "überzogen. Einen Anflug von 
Roͤthe hat diefe Frucht nie. Das Fleiſch iſt von 
einem reinen, ſcharfen, meinjauren Geſchmack, 
ber erft mit ber ganz vollen Zeitigung fanfter 
wird. Der Baum wird groß, gefund. und ganz 
außerordentlich ‚fruchtbar. Diefe Frucht reift im 
Drecember, und. hält ſich fehr lange, muß aber 
- fehr fange am Baum. bangen, fonft melft fi. — 
Moch vom zweyten Rang, wegen. ihrer vorzoͤg⸗ 
lichen Güte. zu Wein und Effi. — Diefer 
Baum, [hit fich befonders an, Strafen, da der 
rohe Genuß nicht reist. 
135. Die füße. graue Reinette. De Zoete 
auwe Renet. Diel IH, ©. 194. —Knoop 
eb. XII. La Reinette griſe mufquee, — 
Eine vortseffliche Tafelfrucht, bie in ber, 
natuͤrlichen Ordnung unter die Tencheläpfel ge: 
Hört, und deren Tugenden und. Untngenden auch 
beißt: Form und Größe find einem. recht ſtar⸗ 
fen Borſtorfer aͤhnlich, nur neigt ſich dieſer Aps 
fel noch ‚mehr. zu einge Kugelform, und, ift ge 
meinhin in’ deg Runduns in ungleich. Seine 
reis. 


312 . '  Malus, Ypfelbaum. 


Breite beträgt 22 Zoll, die Höhe 24 Zoll. Die 


ſelten rein zu fehende Grundfarbe ift ein helles, 


etwas gelbliches Gruͤn, wobey die Sonnenfeite 


mit einem truͤben braͤunlichen Roth leicht ver⸗ 
waſchen iſt, das aber ben beſchatteten Früchten 
gaͤnzlich fehlt. Das Charakteriſtiſche aber, iſt der 
leichte, dünne, geldgeaue Roſt, womit manche 
Fruͤchte ganz uͤberzogen, ober nur zerſprengt in 
Linien und ſternfoͤrmigen Figuren beſetzt find. 
In dem Roſt ſieht man auch noch feine, nicht 
“Häufige helle, weißgraue Punkte. 
Das Fleiſch iſt voll Saft, und von einem ſehr 
angenehmen, zuckerartig erhabenen feinen Ges 
ſchmack, der etwas Anisartiges hat, wenn man 
Die Srucht mit der Schale genießt. Der Baum 


waͤchſt lebhaft, und ift jährlich und flarf frucht⸗ 


“ bar. Die Blätter haben oft ſtarke Einſchnitte. 
DDie Frucht zeitige im December oder Jenner, 
und haͤlt ſich bis ins Fruͤhjahr, wo fie welkt. 
x Sie muß ſpaͤt abgenonmien werden. — Vom 
erſten Range. J | 
MB. Erfordert. fehr gufen Boden, und warnen 
Stand. Vortrefflich zu Zwergbaͤumen. 


136. Der rothe Fenchelapfel. Le Fenouil- 


let rouge. Diel III. S. 199. — Mayer, 


Tab. XXXIII. Nro. 57. Fenouiller rouge. Bar- 

din. Der Bardiner. Teutſcher Obſtgaͤrtner Nro. 
XV. € prift, Nro. 119.) | 

Ein kleiner befannter Tafelapfel, ber von 

den Franzoſen ‘ganz vorzüglich geliebt wird, für 

monde Deutſche aber zu füß if. Seine Form 


ift faum von der Größe eines WBorforfers, und 


"gewöhnlich etwas Fugelfdrmig, doch etwas beuts 
licher abnehmend gegen den Kelch, als on ben 
| ie 


=) Mehrere Eitate find im Diel zu finden 


⸗ X 


4 
- — SEE 


Malus, Apfelbaum 313 

Stiel. Das Anſehen der ganzen Frucht, bie am 
Baim mit einem feinen blauen Duft belaufen 
iſt, Kat etwas trübes ſchmutziges. Die Grund: 
farbe ift ein mattes Hellgruͤn, das im Siegen bey 
der Zeitigung- gelblich wird. Auf dee Sonnen: 
ſeite fieht man ein truͤbes, dunkles, bräunfiches _ 
Roih, das aber oft gänzlich mit einem rauhen, - 


ſchmutzigen, oder erdgrauen Roſt überzogen iſt. 


Das Fleiſch IR gruͤnlichweiß, fein, feſi, voll 
Soft, und von einem, jeher angenehmen - fühen 
wahren Zuckergeſchmack, der ſehr aniss oder fens 
chelartig iſt. Der Baum wird fehr klein, aber 
über die Maßen fruchtbar. "Die Frucht zeis 
. tige im December und hält fich bis gegen das 
Frühjahr, wenn fie nicht vorher ſchon zufanss 
menmwelft, welches leider ſehr oft gefchieht. — 
Dom erfin Range. — 0 
: NB, Dee Daum erfordert fehe guten Gartenbo; . 
den, und ſchickt ſich ganz. vergüglih u 
Zwergbäumen. | 


"157. Der gelbe Senchelapfel. Le Fe- 


nouiller jaune. Diel HL S. 205. DuHa 


- mel Nro. XII. Fenouiller jaune. Drap d’or. 
&noop Tab. IX. Fenouillet. Sickler's T. 
D. ©. 1801. IL St. S. 92. N. 73. — Ein 
fleiner, aber wahrhaft delicater Tafelapfel, der - 
vor allen übrigen” Fencheläpfeln den Vorzug bes 
bauptet, aber auch mit dieſen den Sehler hat, 
daß er jo nerne welkt. Seine Form ift platt ' 
gedruckt. Die Woͤlbungen um den Stiel unb 
Kelch find wenig’ verfchieden. Die Breite ber 
trägt. 24 Zoll und die Höhe 13 Zoll. Die 


Grundfarbe. der nicht ferten Schale ift hellgelbb. 


. Die ganze Frucht iſt aber mie eiriem „heilen 
zimmtfarbenen feinen Roſt überzogen, der ſich 
rauh anfühlt. Auf der -Sonnenfeite fieht man 
0 | U5. noch 


3 4 Malus, Apfelbaum. 
noch eine fchöne Roͤthe, die nicht ſehr ausge⸗ 


breitet iſt, und hinter dem Roſt gleichſam ver⸗ 


ſteekt zu ſeyn ſcheint. Braͤunliche, oder zimmt⸗ 


farbene Roſtflecken und Warjen- find sicht ſel⸗ 
ten. Das Fleiſch bar Finen flarken und febr 
angenehmen. Geſchmack, der eine Miſchung von 
Zimmt und Anis zu feyn fcheine. Diefe Frucht 


jeitige im November, iſt, wenn fie etwas weiß. 
‚ wird, am fhmadhafteften, und hält fidy oft bie 
nach Weihnachten Sie muß ſpaͤt gepfluͤckt wer⸗ 


‚den. — Vom allererſten Range. 


AN. Der Baum erfordert einen ſehr guten “Bes 

den und warnen Gonnenfland, ſonſt wird. 

er leicht krebſicht, und die Früchte bleiben 

ohne ewuͤrz. — Ganz vorzuͤslich zu Zwers⸗ 
baͤumen. 


138. Die Eleine graue Weinreinerte. 
: Diet UL. ©.arı. — Eine fleine wahre. graue 


Reinette von- einer: piquanten ‚feinen Weinfäure, 


oe 


die aber -dem Welken fehr unterworfen ift, wenn 
fie nicht ſehr fpät abgenommen wird. Die Form 
ift etwas platt. Die Wöibung um den Kelch 


iſt merklich kleiner als bie um den ‚Stiel, Die 


.. Breite betraͤgt a4 Zoll, und die Höhe 13 Zoll, 
beydes ‚oft aber weniger. Die Grundfarbe ift 


ein’ meiftens nur. um, den Kelch-rein zu febendes 


| ‚helles Gruͤn: denn die. Schale iſt faft überall 


. mit einem gruͤnlichgrauen ‚ raub anzufühlenden 


Roſt uͤberzogen. Die Sonnenſeite iſt mit einem 
trüben, erdartigen, oder braͤunlichen Roth, leicht 
verwaſchen, mit vielen ſehr ſtarken, unregelmaͤ⸗ 
ßigen, rauh. anzufuͤhlenden grauen: Puncten. 


Das Fleiſch iſt von einem feinen weinſauren 


Geſchmack. Der Baum wir, nur mittelmäßig 
groß, if aber aͤußerſt fruchtbar. Die Seuche 
geitige im December ober erft im Senner, unb 

halt 


4 


“© Malus, Apfelbaum. a1 


‚Sb bis in das Fruͤhjahr, wenn fie nicht vorher 
‚son zuſammenwelkt. — Vom zweyten Range. 


NB. Der Baum if dem Krebs leicht unterwor⸗ 
fen, kommt auf ſchlechiem Boden gar nicht 
"fort, und erfordert einen - cultivirten, tief 
gehenden Grund. 


"139. Der graue Rurzſtiel. Ta Reinsite 


. Courtpendu gris-") Diet Ul. ©. sis. — 
"Malter, | | 
hängling. — Ganz aͤcht hat diefe Ftucht abge⸗ 


Io. 29, der große graue Kurz⸗ 


bilder der Teutſche Obſtgaͤrtner 1794. : 7te St. 
Nro. VII. af. 11. — Chriſt Nro. 49. — 
Eine große, und. mit ber grauen franzöffchen. 


Reinette ſehr nahe verwandte vortreffliche Sruche 


für die Tafel und die Küche. Ihre Form ifl 
zwar platt ausfehend, aber fie läuft dabey von. 


der Mitte aus ſtark abnehmend gegen den Kelch) _ 


bin, wodurch fit ein ftumpf zugeſpitztes Anſehen 


gewinnt. Gie ift ubrigend etwas länglich breit ” 


gebräct. Die Breite einer fehönen Frucht bes. 
teägt 3 bis 3% Zoll, und die Höhe 23 bis 2 
Zoll. Die Grundfarbe ift anfaͤnguch Hellgrün, 


das aber bey der Zeitigung gelblich grün, und 


zufeßt oft trübes Gelb wird, dabey iſt aber die 


Schale mit einem Bräuniihen Roſt mehr oder 


weniger überzogen. Auf: der Sonnenfeite bes 
merkt mon dabey einen‘ leichten Anflug von RD: 


the. Das Fleiſch iſt von einem gewürjhaften, ' 


u weins 


2N Was die Frangofen in den Borzeiten Courtpendu nann⸗ 
ten, waren Sencheläpfel, und andere Ponolögen legr 
ten diefen Nahmen auch unferer obigen. Frucht bey 
wodurch dann die Verwirrung ſehr Ratärlich wurde. 
Ein fo algemeines Metkmahl verutfachte aber auch, 
daß num bey den Hollaͤndern noch wehrere Sorten 
Kursfiele genannt wurden, z. B. der rothe, der gels 
be, der weiße. Ueberhaupt iſt dieſes Wort für eine 
Gattung jest. fo unzulänglich,.nwie Der Nahme Streif⸗ 
Nlinug u. ſ. Die“, 8* 


\ 


316 Malus, Apfelbaum. J 


weinſaͤuerlich zuckerartigen, erhabenen Geſchmack, 
der den von der grauen franzoͤſiſchen Reinette 
faſt uͤbertrifft. Die große grüne Ader um das 
Kernhaus endigt mit zwey fehr fichtbar dunkel⸗ 
gruͤnen Spitzen in der Mitte der -Keldyröhre. 
Der Baum hat ın feiner ganzen Begetasion uns 
gemein viel Aehnlichkeit mit derjenigen von ber 
grauen Meinette. Die Frucht zeitigt im Des 
cember und haͤlt ſich bis in das Frühjahr. Gie 
muß ſpoͤt gepfluͤckt werden, weil fie fonft fehe 


welt, — Dom erflen Range. _ 

NB. Der Baum erfordert guten und tiefachenden 
Boden, fonft wird er .mit den Fruͤchten kteb⸗ 
fiht. — ME Zwetgbaum auf Wildlinge lies 
fert er wenige, oder feine Früchte. 


Hierzu gehört Sig. 4863. 


. 140. Die Reinette von Damafon. Rei« 
nette double de Damafon. Diel Ill. ©. 22x. 
— Ein anfehnlicher, großer, fchöner Apfel füc 
die Deconomie und felbft für die Tafel, der. an 
‚Güte und Geſchmack der grauen franzöfifchen 
.Reinette faſt beyfommt. Seine wahre Geſtalt 

naͤhert fich fehe der Kugelforu, und die Woͤl⸗ 

“ bung um den Stiel iſt non der um den Kelch 
‚ Wenig, oder gar nicht verfchieden. Die Breite 
betraͤgt 23 bis 3 Zoll, und die Höhe 2: bis 

23 Zoll. Die Orundfarbe ift ein blaſſes Hell⸗ 
- gen. Die Sonnenfeite hingegen ift mit‘ einem 

glänzenden, dunklen, jedoch eben nicht ſchoͤnen 

Blutroth verwaſchen, getuſcht und punktirt, wor⸗ 
innen man aber noch viele dunklere abgefeßte 

Streifen fehe deutlich fieht. Die Stielhoͤhle 

iſt gelbbraun roflig, und der Roſt ziehe ſich ofe 
auch auf dee Schattenfeice hoch nach dem Kelche 
hinauf. Das Fleiſch iſt von einem zucerartis _ 

gen Muskatellergeſchmack. Der Baum wird nur 


" ‚Malus, Apfelbaum. 317 Ä 


wittelmäßig groß ‚aber recht fruchebar. Die 


Frucht zeitige im December, und hält fih fo 


lange wie die graue Meinette. Wenn fie erft ges 
‚gen Ende Orcobers gepfluͤckt wird, welkt fie we⸗ 


nis. Noch dom erfien Range. 


NB. Der Baum erfordert ſehr gut gebauten Bor 


den, und warmen Sonnenftand, ſonſt bleibt 
"die Frucht nur mittelmaͤßig. Wortrefflid wird 

fie als Zwergbaͤum. 
. 241. Der graue Senchelapfel, Le Fe- 
nouiller gris. Pomme d’Anis. Diel IV. ©, 


117. — Du Hamel, Tom Il Tab. V. Fa 


nouillet gris. Anis. — Hirfchfeld Nro, 7, 
„Walter, grauer Fenchelapfel. Maner Tab, 
XXXIL Big. 55. Ehrift, Nro. 116. Die Win» 
teranisreinette. ” ) — Ein Fleiner., von den Fran⸗ 
zofen ſetzr gefchäßtee Apfel für den ropen Genuß, 
den aber manche kraftvolle deutiche Zunge für 
viel zu zucketartig haͤlt. Seine wahre Form und 
Größe ift die eines mäßigen Borftörfers, jeboch 


ift meiftens die obere Woͤlbung um den Kelch . 


merklich Feiner als die umden Stiel. Die Breite 
berräge a bis 24 Zoll und die Höhe etwa eben 
‚. foviel. Die Grundjarbe ift ein gelbliches Hell⸗ 
srän. Die ganze Frucht ift aber mit einem auf 
- Ber Sonnenſeite grauen, und auf der Schatten’ 
feite zimmetfarbigen rauhen Moft überzogen, Auf 


der beſonnten Seite ſiehzt man dabey noch stwaß . 


bon einem faft goldfarbigen Roth, meldyes bald 


wie getufcht oder geflammt, manchmahl auch, 


Sefonders gegen den Stiel hin, wirklich ftreifen- 
artig if. Die Frucht welkt aber. fehr bald, Das 






gemein erhabenen, zuckerartigen Geſchmack, wel⸗ 
. Ä der 
“y Mehrere Eitate | im Diel 


ud 


Fleiſch riecht angenehm, und iſt von. einem uns 


3ı8 Malus Apfelbaum. 


cher aniss ober fenchelartig iſt, und dieſe Aepfel 
ſo genau charakteriſirt. Der Baum wird nicht 
to, liefert aber früßzeitig, und überaus reich- 
ih und jährlich Früchte. Die Frucht zeitige 
- im Dezember und hält fih bis in das Fruͤhjahr, 
wo ſie ganz zuſammenwelkt. Bey den Fenchel⸗ 
aͤpfeln iſt indeſſen die wahre Reifzeit gar nicht 
zu beſtimmen, da fie vom Baume ſchon zucker⸗ 
ſaͤß find. — Vom erſten Range. 

BN. Dieſer Saum gibt die tragbaiſten Zwergbäus 
me, nur möflen die Krächte folange als moͤg⸗ 
ih am Baum hangen. Erfordert ſeht guten 
Boden und warmen Stand. , : - 

‚142. Die Eleine graue. Birnreinerte, 

La Betire Pomme poire *). Diel IV. S. 123. 
ine Feine, aber megen ihres vortrefflichen 
birnartigen Geſchmacks und- ihrer. Saftfuͤlle ſehr 
ſchaͤßzbare Frucht, bey der nur zu bedauern, daß 
fie eben fo ſehr wie die Fenchelaͤpfel welkt, zu 
deren natuͤrlichen Familie ſie auch gehoͤrt. Die 

Form iſt platt, und die Woͤlbung um den Kelch 

iſt deutlich kleiner als diejenige um den Stiel. 

Die Breite beträgt nur 2 bie 2% Zoll und die 

Hoͤhe 14. Die Grundfarbe ift ein etwas gelbe 
lıhes Grün, weiches bey ber Zeitigung ein bfaf- 
fes Hellgeid wirds. Nur ſehr felten ficht man 
dabey auf ‚Der Gonnenfeite etwas von einem 
leiten Anflug von einer etwos trüben Möthe, _ 

- Hingegen ift die Schale, bey, beſonnten Früchten 
überall mic einem feinen, gelbarauen, öder zims 
merfarbigen Roſt überzogen. Das Fleiſch ift von 
einem erbabenen füßen birnartigen Geſchmack, 
30. ben 


ia 


5%) Die ändere befaunte Reinerte pomme poirez die ind) 
la grosse pomme poite genannt wird, ift viel größer 
der Moß rauher, bie Grundfarde gräner, und balt Ach 
ſehr lange ohne au welken. 


Malus, Apfelbaum, BT 9 


dem etwas flächtiges von ‚Anis beygemiſcht zu 
ſeyn ſcheint. Der Baum bleibt klein und hat 


den Wuchs mie die Fenchelaͤpfel. Er liefert. 


jährlich und reichlihe Erndten. Die Frucht zei: 
tigt im November, darf abes auch nicht vor An⸗ 


"fang Novembers abgenommen werben, fonft welft 


fie alsbald, — Vom erfien Range... 
NB. Als Hochſtamm darf man ihn nicht ziehen.‘ 
Dpramiden auf Johannisſtamm Find fehr Frucht, 
ar. Ä 


143. Die einfeitig woche Reinette. Rei- 


nette rouge à Cöre. Chriſt, n. 61. — Diele 


iſt mittelmäßig groß, länger als bi, und . viele 


find an dem eingefenften Kelche etwas. faltig. ’. 


Die Grundfarbe ift grün mit Punften und mit 
Moft oder ſchmutzigem Roth an einer Seite, und 


gen. Das Sleifh iſt zart, angenehm und der 
Saft erhaben. Der Baum ift fehr tragbar aber 


dem Krebs unterroörfen. Die Frucht reift im 


December und hält fih bis nach Oftern. 
2148. Die geſtrickte Reinette. Reinetre 
file. Eprift, n. 63. — Eine ziemlich anfehn- 


liche, fehr ſchaͤtzbare Meinette, von regulärem 
Bat, mit einem furzen Stiel. Die Brundfarbe 
Äft bey der Zeitigung gelb, die Frucht ift aber 
öfters größtentheils mir Grau überzogen; daB 


Gelbe aber voller grauen mafcjhenartigen Linien 


Sie har Häufig. Warzen. Das Fleiſch ift über ' 


aus jart, mild, jedoch fe, von fehr gutem 


füßen etwas weinichten Saft und ängenehmen - 


Meinettengeruche. Sie reift gegen Weihnachten 
und haͤlt ſich bis Pfingiten. — Vom erſten 
Range. | 
145. Die grüne Reinette. Reinette verte, 


Rein. verte ronde, Groene franfche Rener. 
Chriſt, 


— 


Sfters auch wohl um den ganzen Stiel uͤberzo⸗ 


Chriſt, n. 69. — Dee Apfel if ſehr mittel 
maͤßig groß, regulär gebildet, gruͤngrau mit ram 
K Schafe, aus deren Raub eine gelblich gräne 
arbe hervor ſieht. Das Fleiſch ifk gelblich mit 
grünen Adern, feft, wird nie flippig, if faftig 
: md von angenehmen Reinettengeſchmack. Es ift 
eßbgr im Januar und häft fi) weit in den Som: - 
mer, und in einem’ guten Seller bis es wieder 
welche gibt. “ 


246. Die. Reinette von Rochelle. Rei- 
‚nette de Rochelle, Chriſt, n. 77: — Sie iſt 
von. gewöhnlicher Meinettengröße und von ge: 
druckter Geſtalt, überall mit Grau wie äber 
ride, und mit Roſtpunkten hin und wieder 
uͤberſtreut; bie Grundfarbe aber ift ein bleiben: 
des Gruͤn. Der Kelch ift Hein, und ſteht in 
einer zwar engen, aber doch etwas tiefen Aus« 
hoͤhlung. Der Stiel iſt furz und ſtatk, und 
feine Vertiefung ift anfänglich fehr weit, geht 
- aber fpiß zu. Das Fleiſch ift grünlich weiß und. 
mild. Der Saft Häufig und der Geſchmack fehr 
‚angenehm ohne Säure, Die Blätter machen den 
Baunm ſehr kenntlich, da fie vorzüglich ſcharf 

 gejähnt find. | . 

147. Die graue füße Reinette. Renet 
foete grauwe. Soete franche Rener. Reinetre 
grife musqu&e.Reinerte d’hyver musque£e. Chrift 
n. 78. — Ein mittelmäßig großer, rundlicher - 
bolländifcher Apfel, von grauer rauher "Schale, 
von zartem Fleiſch, ſehr 3* Saft, und ans 
genehmen etwas bifamartigem Geruch. Der Baum 
macht ein gutes Gewaͤchs, ift aber niche ſehr 
tragbar. Der Apfel reife im Januar und Fe⸗ 


r 
. 


bruar. — Bom erfien Range. 
| - 148. 


\ \ 


Malus, Apfelbaum. 321 


| 148. Die graue Reihette. Reinette prife *) 
Cbriſt. n. 79. — Ein großer Apfel und bik: 
fer als. body und manche platt. Seine Schule 
ift rauh und graulich auf einem hellgrünen Grunde 
Sein Fleiſch if fein und grünli mir einem 
niche gar häufigen, aber. angenehm fäuerlichen 
Saft. Er ift-fehr niedlich auf: feinem lager, und 
ziehet in einer dumpfigen Suft oder auf Stroh - 
einen ſehr unangenehmen Geſchmack an, aumapl 
bey ungünfligen Jahrgaͤngen. Wenn er nicht 
feine Hinlängliche Zeit- am Baum bleibt, fo wird 
ee weit und fchrumpft ein. Sonftaber hält erfich 
fehe lange, und it vom Januar bis in den Aprif 
efbar und gut, und taugt such zu allem Hkonos 
mischen Gebrauch. Ä 
* Der Baum wird unter ben Menettenarten 
. giemlich flarf, laͤßt aber feine Zweige hängen. 
Die Sommertriebe find lang und gerade, an der 
: Sonnenfeite hell braunroth, an der andern gein, 
geräpfelt und mit Wolle. Die Augen find fehe 
:: Eurg, die Träger platt und wenig vorftehend. — 
Er ‚befommt gern den Brand, iſt aber fehe 
„fruchtbar und ‚feine Bluͤthe dauerhaft. 
149. Die. Beine graue Reitnette. Rei« 
. nette grile. Chrift, n. go. — Diejes ift eine 
ganz andere Sorte: kleiner, faft rund, theils 
plart, um die eingefenfte Blume etwas faltig, 
der Stiel tief eingefentt in einer engen Aushöhe 
‚Bund. Die Schale ſehr rauh und grau; auf der 
Sonnenſeite Öfters diefeorh mit Gelb vermiſcht. 
Sein Gieifch iR weißgelbuich, feſt, doch vH 
Ä j ein 


2) Heißt auch Grauwe frauche Renet. Gıauwe Henet Ap- 
pel. G:auwe Meniſte Rener, Rein, grile-double, Er wird 
auch häufig der Leverapfel genannt und Rambeus grile. 
Am Mayn und Rhein des Rabban. 


Gas. technol, Knc, LAXXUU, Ui . * 





A. 


7 . | 
‚, 28 Malus, Apfelbaunt. 
fein Saft weinicht und sifant. : Er wird eßbar 
im: Januar und haͤlt fi) ein ganzes Jahr in 
einem guten Keller. Er iſt ſehr ſchaͤtzbar; man 
muß ihn aber nicht zu fruͤh vom Baum nehmen. 
150. Die Champagner Reinette. Rei- 
nette griſe de Champsgne, Chriſt, n. BI. — 
Iſt eine Abart von voriger, aber kleiner, grau 
und fahlroͤthlich, und Hat::ah der Sonnenſeite 
einige. kleine, kurze und ſchmale rothe Streifen, 
‚wie am grauen Fenouillet. Der Stiel iſt ſehr 
Fur; und ſtehet in einer ausgeſchweiften Höhle. 
Sein Fleiſch ift bruͤchig, mit einem füßen Fehr 
angenehmen Saft. Er hält ſich lange, und iſt 
‚ven Siebhabern ſuͤßer Aepfel vorzuͤglch. 
151. Die Reinette von Monbron. Re- - 
net van’ Mombron. Chriſt, n. 88. — Ein 
großer Apfel, ber taub und im grünlich Yelben 
Grurde blaßbraun getuͤpfelt und gefleekt ift. Er 
- hat ein mildes grünfich ‚gelbes Fleiſch mit-einem 
‚Keblihen Saft und fehr guten Geſchmack, fo 
daß er ein. Tafelapfel: vom erfien Mange heiffen 
Tann. Er iſt eßbar im Januar und Zebrune: . 
152. Der Zwiebelapfel. Reinetre platte. 
— In Brabant heißt ev Rein. Fural, Bauern⸗ 
zeinette. Auch Plattarſch. Knood nennt ihn 
Zwiebelborsdorfer. Chriſt, n. 93. — Eine 
Reinette von ausgezeichneter Geſtalt, die voͤllig 
einer breiten Zwiebel gleicht, von mittelmaͤßlger 
Größe. Oben ift die Frucht ganz breid "md 
flach, und der Kelch ſteht ohne merfliche Ders 
tiefung, aber ber Stiel, der lang und zart iſt, 
in einer regulären Aushöhlung. . Seine Farbe 
ift meift grau und rauh, die obere. Hälfte aber 
meift gelb mit grauen Puncten. Einige, die an 
ber Mittagsfeite hangen, find auf der Sonnens 
feite ſchoͤn roth, wie der VBorsborfer; manche 
| rs on . an Das - 


— 


° —X .- 
N 


am Weihnachten, und hält fih fehr lange. Der 
Baum ift außerordentlich fruchtbar und ‚hänge 
ſich febe vol) an. 

' 153. Der geflecfte Depping Chriſt, 


n.104.— Einer der vorzügfichften Täfeläpfel von - - 


ſtarker Größe, und wie ein großer Borsborfer 


gebauet: Der Kelch ſteht in einer mäßik tiefem - 
und etwas ausgebreiteten, der Stiel.aber in ei⸗ 


ner etwas tiefen und außerordentlich weiten Aus⸗ 
hoͤhlung. Die Schale iſt gruͤnlich gelb," rau 
von bielen grauen Flecken und, edigen Puncten, 
und bat nichts rothes. Sn ungünftigen Jahren 
befommt er leichte Noftfieden. Das Fleiſch ift 
grünlich, feft, doc, fehr fein und zart, fatreich, 
dußerſt aromatiſch und delifat, von ſo flarfem 
. Gewürz, als der engliihe Goldpepping. Er ift 
eßbar vom Februar bie’ May. Er 
154." Der rothe Pepping. Peppin rouge. 
Chriſt, n. 112. — Die Srucht iſt mittelmäßig 
groß, etwas länglich, manche mehr rundlich. Der 
Kelch iſt etwas zwiſchen Falten eingefenft. Die 
Schale dunkelgruͤn, mir aſchgrauem Roſt übers 
zogen, ſtark mit Dunkeltoth von unten herauf 
geftreift, und wird beyin Zeitigen hin und mies 


der etwas gelblich. Das Fleiſch if zart, feſt, 
Ra oil 


*) Wenn die Abbildung in Sjdler’s Shfgätiner 1797, 
VI @t. Nro. 3 


33. Taf. 213 chen biefen Apfel vorftellew 
fol, wo-über ich ungeriß bin, -fo möchte er vielleicht 
nicht in diefe Ordnung gehören. , , 


20) Er wurde gu Merbiz, einem. Dorfe bey Halle an der 
. ? —8 in nem Balerngarten entdeckt Ant Balım 


dann man keine Pfropfſtelle tmahrnehmen ; nnd es ſib⸗ 


bei dahin, ab er and dem Kern gewachſen iR, - 


— 


or Mahıs, Apfelbaum. 323 = - 
"haben auch Warzen. Das Fleiſch iſt weiß, feſt, 
: gart,: von’ füßem weinichten Saft und gutem . 
Geſchmacke. Er befomme nie Gtippen‘, teift 


224 Malus, Apfelbaum. I 
voll auͤberaus angenehmen und etwas wuͤrzhaften | 


Saft. fagerreif im Januar, Sebruae, und bäle 


| ſich bis nach Pfingſten. 


Der Baum macht ſehr viele nahe beyſam⸗ | 


men Rehende Blätter, ſtarkes furzes Holz, iſt 
ſehr tragbar und wird daher felten fehr groß. 


155.. Der Zaftanienapfel. Charaigner, Ä 
Chriſt, n. 114. — Eine Heine rundliche, doch 
mehr platte Neinette, von genouillien« Art, mit 
sauber, . grauer grünlicher Haut, und auf der 


. Sonnenfeite bräunlich roth. Das Fleiſch ift hell⸗ 


weiß, ſehr zart, mit häufigen, weinfäuerlihen 


| ſuͤßen Sof ; und von angenehmen Seſchmack. 


Claſſe IV. Ordnung IV. 
BGoldreinertem 
156. Triumpbreinetre. Reinerte trioa 
phante. *) Diel J. ©. 178. — Eprift, N. 
43. Die fiegende Reinette. — Ein koͤſtlicher Tas 


felapfel beynahe von der Form eines recht gros 
fien Borſtorfers. Seine Steite beträgt 23300, 


und bie Höhe 23. Am Kelch ift er etwas fpite 
zer gewoͤlbt, ale am Stiel, aber über den ‘dans 


zen Körper eben und gleichförmig zund: Die 
Grundfarbe der Schale iſt ſchoͤnes, etwas tru⸗ 


bes Goldgelb, welches, jur Erhöhung der Schön: 
‚heit, auf der Sonnenfeite ein wenig blaßrötge 
lich geflammt angelaufen, und oft gleichſam nur 


eorh punctirt ift, ohne bemerfbare Streifen. Ue⸗ 


berall iſt dieſer Apfel mit ſternfoͤrmigen grauen 


Flecken befegt, die oft eine Ark von einem ſchoͤ⸗ 
Ä nen 


9 Das leicht mit ber Ihr 1a * versandten Beine 
Orleans, de e afielseine w 
| werden wohl auch — 'arınaia zoyal, e verwechlelt 


Malus , Apfelbaum. 325 


‚nen. Netze bilden, und in deren Mitte fich oft | 
Heine weiße Puncte: befinden. Auf der Sonnen: 
ſeeite werden diefeSteenfleden größer und braun. 


Die Frucht riecht etwas ſchwach nach Roſen. 


Das Fleiſch if, von einem erhaben gewuͤrzhaf⸗ 


ten zuckerartigen Geſchmack, ohne alle Säure. 
- Der Baum wird. nur mittelmäßig groß. Er ift 
ſehr fruchtbar, erfordert. aber einen. guten. Bor 
den, und die Frucht zeitigt im, November, baue 
ert aber bis in den März, wo fie. welkt. Wird 
fie nicht fehe fpät vom Baum, genommen, dann 
welt fie. ſtark. — Bom. allererfien. Range. 

157. Die Eleine Caffeler Reinette. Diel 
I. ©; 182. — Teutfcher Obftgärmer, 1797; 
6 St. Nro. 33. Taf. 20. Chriſt, Nro. 58: 
Caſſelteinette. — Ein. mittelmäßig großer. vor⸗ 


trefflicher Tafelapfel non der fehönften Korm, und 


im Umriß einem großen. Borftorfer ähnlich. In 
feiner Vollkommenheit ift derjelbe 2% Zoll breit 


und 22 Zoll hoch. Die Schafe. hat. eine gold: 


gelbe, beym Abreiben, glänzende Farbe. Haupt⸗ 


faͤchlich unterfcheider. aber. diefen. Apfel die Zeihe _ 


nung der Sonnenfeite. Diefe. ift ſehr flarf mit 


einem. ſchoͤnen, ben, dem Abteiben glänzenden 


Carmoſinroth, fo. fein und häufig punctirt, daß 


folches. oft verwaſchen ausfieht, und in dieſem ˖ 


punetirten Roth find. häufige, abgefeßte, dunkel⸗ 
röchere Streifen, die, ben fehr befonnten Fruͤch⸗ 
ten erſt nad) den Seiten. bin ſichtbar werden. 
Dabey ift die Schale Über und. über mit oft 
unregelmäßigen. grauen rauhen Puncten befeßt, 
and nicht felten. findet man auch einige Roſt⸗ 
fleden, Figuren, Warzen und häufige meißgraue 


Fu 


fchmarzeingefaßte - Flecken. Die Srucht riecht 


nicht, und das Fleiſch ift weiß, fein, feſt, voll 


Saft, uhb von. einem erquicend angenehmen. 


x 3 zuk⸗ 


228 | Malus, Apfelbaum. 


manchmahl gar nichts zu fehen iſt. Die Bon: 


nenſeite ift mit einem ſchoͤnen, dunklen, oft ſehr 


länzenden Carmoſintoth vermafchen, und in die⸗ 
em fiege man oͤfters noch dunflere feine Strei⸗ 


: fen, die fih auch, nur weniger und blaͤſſer, manch⸗ 


mahl über die Schattenfeite verbreiten, wovon 


. man aber Häufig nichts flieht, indem Häufig die 


Scale. fait ganz mit einem feinen zimmetfarbi⸗ 


gen Roſt überzogen ift, durch den soft nur. das 
Roth fiellenweife rein durchbricht. Wo der Roſt 


fehlt, da ſieht man im Roth und in der gelben 


RFarbe viele, theils feine, theils ſtarke ſternfoͤr⸗ 
mige, hellbraune Punkte oder Fleckchen. Das 


Fleiſch iſt ſehr weiß, feſt, voll Saft, und von 
einem ſehr angenehmen erhaben zuckerartigen Ge⸗ 


ſſchmack, dem eine ganz feine Weinfäure bey: 
gemiſcht if. Der Baum mird. nur ‚mittelmäßig 


groß und waͤchtt nicht fehr ſtark. Er träge joͤhr⸗ 
lich und früßzeitie. Die Frucht zeitigt im ‘Dex 


‚ cember und Hält fih bis ins Fruͤhjahr. Sie 


welfe gern. — Dom allererfien Raxge. _ 
MB, Muß fehr ipät abgethan werden. Der Baum 
erfordert ccche guten Boden, und. warmen 
tand. | - 


"Hierzu gehoͤrt Big. 4865. | 
160. Die Charakter : Reinette. Sidler’s 


T. O. ©. ıg00. J. ©t. ©. ı6. Nro. 62. 
Taf. 2. — Eine Sofdreinette, die ſich durch 


verfchtedene Figuren und Striche auszeichnet, 
Die auf ihrer Oberfläche fih Freutzen und durch 
einander bin und herziehen. Der Apfel it von 
mittlerer Größe, und Läuft nah dem Kelche 
mehr abnehmend ale nach dem Stiele zu. Seine 
Höhe beträgt 23 Zoll, und feine Breite 23 Zoll. 
Die Grundfarbe iſt in feiner Zeitigung citro- 
nengelb, und auf der Sonnenfeite faft braunvorh. 

. ' on uf 


an} 


' . Malus, Apfelbaum. | 329 
Auf der Schattenſeite iſt er mit einem m graulichen 
rauhen Roſt bedeckt, überall aber iſt er mit grauen 
EStrichen und finien,. kurzen und langen, düns 
nen und dicken überzogen, bie fih kreutzen und 
auch neben einander hinlaufen. Das Fleiſch ift 
gruͤngelb, zart und feſt und ſaftvoll. Der Ger. 
ſchmack ift ſuͤßanziehend, erhaben und. ftärfend, ° 
und ſo fein, wie man ihn an einer Meinerte 


nur wuͤnſchen kann. Die Frucht wird im De 


cember zeitig und dauert bis in den May und 
* fänger, und gehört zu den beiten von dieſer Ab: 
theilung. Sie welkt indeſſen gern. Der Baum 
wird mittelmaͤßig groß, aber ‚rise gut. ‘*) 

Hierzu gehört Gig. 4866. . 

161. Der Goldmohr. Zolländifche Gold: 
reinette Diet V. S. 134. — Eine, der fran: 
zöfifchen Golbreinerte, die Nro. 159. befchrie: 
ben worden, aͤußerſt nahe verwandte, und eben 
fo vortreffliche Tafelfrucht, aber auch wie Dies 
felbe fo leicht dem Welken unterworfen. In ide . 
ver regelmäßigen Form ift fie ſo groß, mie dieſe 
aber fugelförmiger,, ja manchmahl Icheint fie etwas 
länger als breie zu ſeyn, Die Wölbung um 
den Kelch ift von derjenigen um ben Stiel we; 
nig verfchieden, und die Breite berrägt 24 Zoll. 
die Höhe 2 Zoll. Die Grundfarbe der rauh ans 
zufühlenden Scale iſt anfänglich ein gelbiiches 
Grün, oder ein noch ‚etwas grünliches Hellgelb, 
das im Siegen ſchoͤnes mattes Goldgelb wird, wels 

X 3 ches 


2) EAn vo ↄ Goldreinette ®. 22 und raß X, kommt dies 
jet wohl nahe, ſcheint es aber wicht ganz zu jenn- 
iſt's Reineute de Normandie, die ım Obfigärts 
Tg 
' ofra tel fuͤr die fan e Edelreinette e 
: a72. No, 77.) —3 8 cvaratter⸗ Apfel ik 
ein anderer, 


33: °: Malus, Apfelbaum. 


ches man aber bey vielen Früchten nur duech⸗ 
fchillern. fieht; denn in diefem Kalle ıft Die ganze - 
Frucht mit einem ziemlich rauhen braunröthlichen, 
ober‘ zimmetfarbigen Noft. Über!leider, und- die 
Sonnenſeite ift mit einem mehrentheils etwas 
truͤben Carmoſinroth leicht verwaſchen, welches - 
 faft immer ohne alle Streifen ifl. Ben etwas 
befcharteten Fruͤchten fehlt dieſes Roth aber ganzs 
lid), und bey dieſen ift die Frucht trüb goldars 
tig. Das Fleiſch riecht angenehm, ift fehr weiß, 
fein, feft, voll Saft, und von einge gewuͤrz⸗ 
‚ haften, zucerartig meinfäuerlihen Geſchmacke, 
mit einem noch‘ eigenen feinen. Beygeſchmack. 
Der Baum währt nicht flarf, ſondern etwas 
. fein. Er wird frühzeitig fehe fruchtbar, baf er 
felten ein Jahr ausfeßt. Die Frucht zeitigt im 
December und haͤlt fih bis zum Frühjahr in. - 
Fühlen Obftgemölben. Vom erſten Range, 
Erſt. wenn die Nachtreife eintreten, muͤſſen dieſe 

Goldreinetten gebrochen werden, 

162. Die große oder doppelte Caſſe⸗ 
fer Reinerre *) Diel IV. ©. 140. — ‚Eine. 
— große, ungemein ſchoͤne, ganz vor⸗ 
treffliche Winterfrucht fuͤr die Tafel, und fuͤr 
die Kuͤche von dem hoͤchſten Werth. Ihre Form 
iſt zwar platt, doch nähere fie ſich ſehr, oft faſt 
vollkommen einer etwas nach dem Kelch abneh⸗ 
menden Kugelform. Ihre Breite auf Hochſtamm 
beträgt 3 Zoll, die Höhe ſtark 24 Zoll. An 
Spalieren mird die Frucht ſtark 3% Zell breic 
und fa 3 Zoll hoch. Die Farbe ift ‚anfänglich 

ein gruͤnliches Hellgelb, welches bey ber ie 
J ei⸗ 


*) Dieſe Frucht kann mit der Reinette von Orleans, der 
FAT und. der Triumpfrejnette leicht verwech⸗ 


v⸗ 


— — 


Malus, Apfelbaum. 334 


‚ Beitigung ein. ſchoͤnes, mattes Goldgelb wird. 
Die Sonnenſeite aber iſt vom Kelch bis zum 
Stiel, und weiter als die Hälfte der, Fruch 
mit, etwas teäbrothen, Furzabgefeßten,, nicht fehr — 
doͤufigen Streifen beſetzt, aber dabey noch for 

reichlich getuſcht und. punftiet, Daß die Gteei: 
fen etwas undeutlich werden. Die Schattenfeite 

iR dabey rein, und felten finder man auf ihr 

: nur etwas von einer Spur von Streifen. Die 
Punkte find in der gelben Farbe ftarf, und bafd 
. bräunfich,, bald ſchwaͤrzlich, als ob es Unrarh ' 
von Spinnen wire Um den Kelch finder man 
dabey nicht felten feine Noftanflüge, an dem 
Bauche aber nur felten, oder ganz unbedeutend, 

Das Steifch- it weiß, ins Gelbliche fpielend, - 

fein, markicht, ſehr faftvoll, und non einem ge 

wuͤrzhaften, erhabenen zuckerartigen, fein wein- 
ſaͤuerlichen Geſchmack. Der Baum waͤchſt leb⸗ 
haft, und iſt ſehr fruchtbar. Die Frucht zeitigt 

Ende NMovembers oder Anfang Decembers und 
haͤlt ſich tief in den Winter, wo fie. gerne ſtip⸗ 

picht im Fleiſch wird, — Vom allererſten Range. 


— Claſſe V. Ordnung J. 

:Streiflinge, platte 
163. Goldgelber Herbfiftreifling. Diel 
AJ. S. 187. — Meyen, Nero. XX. De Ma: 
rienthaler Streifapfel? — Ein ſehr ſchoͤner, an: 
ſehnlicher vortrefflicher Wirthſchaftsapfel, von 
ſtark plattrunder Form. Seine breite beträgt 
Zoll, die Höhe 2%. Die Grundfarbe iſt om 
Baume glänzendes: Hellgelb, das im Siegen ſchoͤ⸗ 
nes Goldgelh wird. Auf dee Sonnenfeite ifi die 
Frucht abgefeßt ſchoͤn carmoſinroth, jedoch nicht 
zu häufig, gelteeift, und’ diefe Streifen find oft 
| . UE 


\ 


S 


> 
’ 


332 | Malus, Apfelbaum. 


nur tupfenartige Fortſetzungen. Zwiſchen dieſen 

Streifen iſt Die Schale, von dem nehmlichen 
Roth, getuſcht, mad dieſes ſtreifenartige Roth 
verliert ſich oft bis ganz um den Apfel herum. 
Faͤſt immer findet man an der Frucht braungelb⸗ 
lihe Warzen, oder Flecken, ja wirkliche grubens 
ähnliche Eindräde — — 

Das Fleiſch it koͤrnicht, locker, vell Saft 
und von einem fehr angenehmen wmweinfäuerlichen 
Eeſchmack. Das Kernhaus ift ſehr klein, die , 
meiften "Kammern find. ganz zugebrädt. Der 
Baum mache ein ſehr ſchoͤnes freudiges Gewaͤchs 
das ſehr fruchtbar wird. Die Frucht zeitigt ei⸗ 
gentlich erſt nach der Mitte des Septembers und 
haͤlf ſich ſelten den Movember hindurch. — Vom 
zweyten Range. Schaͤtzbar wegen ſeines fruͤhen 
Gebrauchs in der Wirthſchaft. — Muß vortreffli⸗ 
chen Cyder geben. 

164. Aechter Winterſtreifling. Diel J. 
©. 191. — Knoop, Tab. VI. Winter - Strı- 
peling. — Henne, Nro. XII. Marienthaler. 

— CEhriſt, Neo. 189. Der Streifling, ber 
„Sträumerling. Teutfcher Obftgärtner. 1797. 
3 ©t. Taf. 9. Nro. 29. — Earmesapfel, Dort 
hensapfel. Diefer Baum verdient mit Recht feine 
allgemeine. Anpflanzung, ba feine große alternis 
rende Ttagbarkeit, fein vortrefflicher Nutzen in 
ber Wirthfchaft, und als tieblingsfpeife zum zo: 

“ben Genuß für den Sandmann, ihn fo empfeh⸗ 
lungswuͤrdig machen. Er gehört unter die an- 
fehnlid) großen Aepfel, von Form plate, doch ofe 

etwas ber Kugelform fih nähernd. Seine Beeire 

beträgt 3 Zoll die Höhe 25 bis a3 Zoll, ift 
aber oft auf einer Seite etwas‘ niedriger. Die 

Grundfarbe ift anfänglich hellgruͤn, welches im 

Siegen hellgelb wird, und wie feinfertig anzus 


— 


— 
% 


> | = 
\ Malus, Apfelbaum. 333 


fühlen. Dieſe Grundfarbe ift auf ber Sonnen: 
fette ſehr flarf, mit meiftens furzabgefeßten, dun⸗ 
kelcarmoſinrothen Streifen, vom Kelch bis zum 
Stiel, bedeckt, die dabey meiſtens, bey recht be⸗ 
ſonnten Fruͤchten, in ihren Zwiſchenraͤumen, ſo 
ſtark punktirt, getuſcht, und manchmahl fo voͤl⸗ 
lig lavirt find, daß nur ſehr wenig von der 
©rundfarbe. durchfchimmert, und die Streifen 
erſt auf den Seiten wieder recht ‚fichrbar werben. 
Die Frucht riecht nicht, und das Fleiſch iſt weiß, 
ins Gruͤngelbliche ſpielend, weich, locker, mars 
kicht, ſaftig, und von einem fanften, ſuͤßſaͤuer⸗ 
lichen Geſchmack. Der Baum waͤchſt lebhaft und 
ſtark, wird groß und ſehr alt, und trägt .ein 
Jahr ums andere fehr reichlich. Die Srucht zei⸗ 
tigt im November, und. hält fi bis März. und 
April. — Vom -zweirten Range. — Zum Dämps 
fen ganz vorzüglich. Hierzu gehört Fig." 4867. 
„265. Abeinifcher Liaberling. Diel J. 
- ©. 195. — Ein fohöner anfehnlicher vortreffli⸗ 
her Apfel für die Wirthſchaft, geſchaͤtzt von 
allen oconomischen. Hausmuͤttern für die Küche, _ 
‚vorzüglich zum Dämpfen. Die Form ift platt, 
gewöhnlich dabey aber etwag unregelmäßig, fo 
wohl in feiner Rundung, als auch gern auf 
der einen. Seite niedriger als auf der andern. 
Seine fhönfte Breite ift 3 Zoll, und dann Ift 
die Höhe 2# Zoll. Der Stiel ſteht in einer 
eiefen, engen, roftfarbigen Höhle, iſt meiſtens 
ſehr kurz, und oft nur ein. Sieifchbuß. Die Woͤl⸗ 
bung am Kelch iff immer etwas Heiner, als bie 
am Stiel. — Die Schale iſt blaßgelb grünlich, 
wird aber im Siegen hellgelb. Die Sönnenfeite 
ift mir einem etwas trüben Carmofinroth abge 
feßt geitreife, das bey fehr befonnten Früchten 
glänzend, und noch zwiſchen durch roth punfsist, 


334 Malus, Apfelbaum. 


./ ’ 


eder verwaſchen if. Die Frucht richt ekwas 


2 


roſenartig. Das Fleiſch iſt weiß, koͤrnicht, lok⸗ 


Fer, von nicht reichfichem Saft, und einem dns 
genehmen füßlichen Geſchmack. Der Baum wird 


ſehr groß, mit flarf abſtehenden Aeften, ift 'fehe 


ruchtbar, gefund und wird fehr alt. Er kommt 
in rauhen Gegenden gut fort, und iſt nichr em: 
pfindlich in feiner Bluͤthe. Lie Frucht zeitige 


- Schon im November, Hält fich aber Bis zum Som⸗ 
mer, — Vom zweyten Rauͤge. 


166. Der Langfcheider, *) Diel I 
S. 198.— Ein Feiner deurfcher, für die Wirthe 


ſchaft unverbefferlicher, und dem Landmann zum 


: toben Genuß fehr beliebter Apfel. Seine Form 


in ſchoͤn plart, etwas platter als Borſtorfer. 


Die Breite beträgt gewoͤhnlich 2% Zoll, und die 
Eh 13 Zoll. Die Grundfarbe iſt blaſſes 
elb, auf dem fih, fat rund um ben Apfel 


herum, abgefeßt geflammte dunfeltoche Streifen 


befitiden, die auf der Schartenfeite vorzuͤglich 


nur um den Stiel gehen. Auf befonnten Fruͤch⸗ 
ten ft aber die Grundfarbe, zwiſchen dieſen 


‚Streifen, fo ftarf noch getuſcht, oder verwaͤ⸗ 
ſchen, daß die Streifen faſt verſchwinden. Nah 
der Schattenſeite hin ſind viele Fruͤchte oft ſchoͤn 
blaßroth bandartig geſtreift. Statt der Puncte 
findet man nicht ſelten roſtfarbige Warzen und 
gruͤnliche Fleckchen. Das Fleiſch, unter der nicht 
Fettigen Schale, iſt ganz weiß, auf der. Son: 
nenſeite oft eiwas roͤthlich ſchillernd, feſt, fein, 
ſehr ſaftig, und Yon einem fuͤßlichen oder zuk⸗ 
kerartigen Geſchmack ohne Säure. Der Baum 
waͤchſt langſam und wird nur mittelmaͤßig groß; 
aber ausnehmend fruchtbar. Der Ort langſchiedn 

n 


°, Iſt von dem Orte eansſcheid io genannt, 


u Malus , Apfelbaum. 335 


in der Grafſchaft Holzapfel, wo biefer Apfel 
ſehr cultivirt wird, aͤrntet oft in einem Jahr 


uͤber 4000 Körbe voll von dieſer Frucht. Er 


kommt in rauhen Gegenden herrlich fort, ſcheint 
ſicher eine deutfche Kernfruche zu feyn, und 
ftreitet mit manchem Ausländer um den innern- 
Wert. Er ſchickt ſich vortrefflidy an die Stra⸗ 
fen, und an Pläße, die dem Sturm ausgeſeht 
find. Die Frucht zeitigt im December und Jen⸗ 
ner, welft nicht, und gut aufbewahrt, dauert 
fie faft ein Jahr, Mic dee Schale gedämpft, 
bekommt er ein prächtiges Anfehen, und da er 
- ganz bleibt, wird er dem Borſtorfer vorgezogen. 
Dieſer Apfel: in ſuͤdlichere Gegenden verpflanzt, 
wuͤrde, wie der. Borftorfer, fiher an feinem 
Werth denlichten u | 
‚.NB& Seine ſehr nohen. Anverwandten find der 
. - Reugerling und der Waflferneugerling, 
167. Oaterapfel ohne Kern. Pater nol- 
ter fans: Pepins. ‚Diet. L ©. 202. Tewfcher 
Obitgärther, 1798. Nro. 40. Ehrifi Nro. 
173. — Ein fchöner mittelmäßig: ‚großer, der 


KForm eines ſtarken Borſtorfers etwas aͤhnlicher 


Apfel, von: einer ganz eigenen Zartheit im Fleiſch. 
In feines. fchönften Größe ift er 24 Zoll hreit, 
a4 bis 22 hoch. Die Grundfarbe if vorm Baum 
ſchoͤnes Weißgelb, das im’ liegen blaßgelb wird. 
Auf der Sommenfeite ift pie Frucht ſparſam, und . 
abgeſetzt blaßroth geſtreift, auch dazwiſchen ets 
was leicht punktirt, oder getuſcht, nie rein vers 
waſchen. Die Farbe iſt alfo nur ſanft aufgetra⸗ 
"gen, und Streifchen auf. der Schattenſeite find 
ſelten, auf welcher letzteren man ziemlich viele 
ſehr feine Puukte bemerkt, die hingegen auf der 
Sonnenteite häufig aus ſchwarzbraͤunlichen uns 
zegelmäßigen. größeren und Fleineren Sieden 

. | E - de⸗ 


: ® 


336 Malus, Apfelbaum. 


beſtehen. Die Frucht riecht nicht, und welkt 
ſehr wenig. Das Fleiſch iſt weiß, ins GSelbliche 
ſpielend, locker, fein, voll Saft, und von ei⸗ 
nem aͤußerſt weichen, markichten, im Munde 
faſt zerfliefenden zuderartigen Geſchmack ohne 
äure, wodurch er für Kinder zu einer Lich 
‚Iingsfpeife wird, und ihnen -gefund if. Das 
Kernhaus enchält faſt nie, oder nur hoͤchſt ſel⸗ 
ten einen Kern. Auch der Baum iſt ausgezeiche 
net kenntlich. Er wird groß, ungemein ſchoͤn, 
geſund, und ſeine Aeſte ſteigen in ſchoͤnen Win⸗ 
keln in die Höhe Das Blatt iſt beſonders kennt⸗ 
ih, da es mit ber Spiße jo ſtark unterwärts 
‚gegen den Stiel gekruͤmmt iſt, daß fi manch⸗ 
mahl Stiel und Spiße faft berühren. Die Frucht 
zeitigt im November, ift im December und Jen⸗ 
ner am beiten, wird aber nachher fade, und, 
feute gern am Stiel. Vom zweyten Range. — 
Um Braubach am Rhein und der umliegenden 
Gegend ftarf gebaut, und ſehr beliebt. 
- 468. Weißer Matapfel. DielL J. G. 
a07. — Teutfcher Obftgärtmer. 1797. Nro. 
35. Chrift, fpärbfühender Matapfel3 Un der 
Lahn Gewuͤrzapfel. Dieſer Apfel. if anfchnlich 
groß, von Form: plattrund, fichtbar gerippt, und 
daher oft in ber Rundung ungleich. Sein Nu— 
gen in bee Wirthſchaft .ift umnverbefferlich, und 
. ber Sandmann fiebt ihn. jum rohen Genuß, fo 
wie den gleich folgenden Anverwaͤndten, gan 
vorzuͤglich. In feiner Vollkommenheit beträgt bie 
Breite oft mehr als 3 Zoll, und bie Höhe e— 
Zoll. Der Stiel iſt meiftens ſeht kurz, oft nur 
ein Fleiſchbutz, und fiehe in einer ſtark roſtfar⸗ 
bigen ſchoͤnen Hoͤhle. Die Scale ber Frucht 
it am Baum mir fehr fihtbarem blauen Duft 
belaufen, und ihre Grundfarbe iſt Anfänglich * 
druͤn. 


1 


Malus, Apfelbaum. 33% 
gkuͤn, nachher gelbgruͤn, und in ber vollen Zeis 
tigung ganz gelb von einem jedoch nicht ganz 
reinen Anfehen: — Die Sunnenfeite iſt flers, 
som Kelch bis zum Stiel, mit abgefeßten ro: 
then, ins Bräunlihe fpielenden, Streifen bes 
feßt, und zwifchen diefen noch roͤthlich getuſcht. 

“ Bey fehr befonnten Früchten gehen dieſe Streis 
fen won blafferem Roth, wom Stiel aus, rund 
um ben Apfel herum bis über die Mitte ber 

Frucht, die alsdann wenig von ihrer Grundfarbe 

behält, und bie ſchoͤne dunkelrothe Farbe Hat - 
alsdann gegen die Streifen bie Dberhand. — 

- Die Punfte aufder Schale find meifteng undeuts 
lich, fein, weißlich, oft aber. auch fehr deutlich, 
Die Frucht riecht ungegtein ſtark violenartig, 
ſo daß. einige Aepfel ein ganzes Zimmer bamit 
erfüllen. Das Fleiſch iſt anfänglich grüngelblich, 

wird aber mit der Zeirigung ſchoͤn weiß, Es iſt 

locker, koͤrnicht, angenehm ſaͤuerlich tiechend, 
und von einem ganz eigenen einſchneidenden, er⸗ 
quidend fäuerlichen, fein gewuͤrzhaften piquanten 

Geſchmack. Er iſt deshelb zum Brot ein belieb⸗ 

tes Fruͤhſtuͤkk, und befommt dem Magen fehr . 

wohl. Profeffioniften, die fih warm arbeiten, 


greifen begierig nad) ibm. Der Saft hat auch 


Bas eigene, bab er das Meffer ſchnell tinten⸗ 
artig färbt. Der Baum fann auf gutem Bor . 
den ungeheuer groß merden, und bie unterſten 
Aeſte hängen fich oft bis zur Erde, indeß die 
oberſten fich zu einer prachtvollen Krone mwölbeh. 
Sein ganzer Wuchs hat: mit dem Stettiner viele 
Achnlichkeit. Er wird fehr alt, iſt geſund, macht 
febe vieles Ouirlholz, bringt faſt jedes Jahr et 
mas, über das andere aber fehr- reichlich, fo Daß 
mancher Baum 30 bis 40 Körbe voll Aepfel lies 
fert. Die Blüche widerſteht ‚ziemlich einge une 
Ber. technol. ænc. LXXZULCH.- Y FL 


‚4A 


358 Malüs, Apfelbaum. " 
yänftigen Witterung, und bluͤht mit dem Bor⸗ 
florfer. Er wächft nicht ſchneil. Die Frucht zeis 
tige im December, ift aber im November fihon 
efbar, welft nicht, und hält fih tief in den 
Sommter hinein. Einer ber erfien vom zweyten 

- Hang, deſſen Anpflanzung in Feldern und an 
Straßen allgemeine Empfehlung verdient. Si⸗ 
cher ein alter deutſcher Apfel, fo wie ber fols 
gende... 

‚Hierzu gehdet Fig. 4868. Der Apfel wird 
aber, mie ed aus dem vorſtehenden erhellt, weit 
größer, als die Abbildung iſt. 

. Brauner Matapfel. Diell. ©. 212. 
Teutſch. Obſtg. 26. Die Figur der Form iſt um 
einen Zoll zu hoch: Chriſt, ſchwarzbrauner Maͤt⸗ 
apfel. — Ein an Große und Form der vorher⸗ 

- gehenden Sorte vollfommen ähnlicher und auch 
gerippter Apfel: Der reinen Sorm nad) platt, 

ſtark 3 Zoll breit, und 24 hoch. Manchmahl 
neigt er fi zur Spißförm, und wird alsdann 
um den Kelch etwas unregelmäßig An dem 
Baum ift der Apfel blau Bedufter, und die Grund⸗ 
farbe der Schale ift gelbgrün, dabey aber auf 
der ganzen Sonnenſeite mit einem dunklen fe 
berroth, das ins Schmwarzbraune fehillernd ſpielt, 
uͤberdeckt. Eine für den Mahler nicht nachzuah⸗ 
mende Farbe. Reibt man ben Apfel, fo wird 
er ſchoͤn glänzend, und. alsdann ſieht man in Dies 
fee ſchwaͤrzlich⸗ rotden Farbe eine Menge hellroͤ⸗ 
there, oft aber auch noch dunkelgefaͤrbtere Strei⸗ 

fen. In dem Gelben ſieht man faſt keine Punkte, 
Die aber auf der Sonnenſeite haͤufig vorkommen, 
fein und grauartig find. Manche Schächte has 
en auch einen wahren ſchmahlen Bandſtreif 
vom Kelch bis zum Stiel, der auf der Sonnen 
feite blaßroͤthlich if. Diefer Apfel riecht —* 
ro 


Malus, Apfelbaum. 339 


ſtaͤrker und durchdringender als ber vorhergehende. 
Sein Fleiſch iſt auch etwas feiner, und, wie 
viele glauben, gewoͤrzhafter. Der Baum iſt ganz 
der nehmliche in allen ſeinen Eigenſchaften, nur 


find die Sommertriebe noch etwas dunkler und . 


unanſehnlicher. — Vom zweyten ange einer 
der erſtien. 

170. Weißer Sommerrabau. Blanke 
Rabauw. Diel I. ©. 101. — Knoop T. 
V. Der Blumenfaure — Teutfcher Obftgärt- 
ner, 3799. Nro..54. — (Iſt von Ehrift’s 
Nro. 160, ganz verſchieden) — Ein ſehr ſchd⸗ 
nee, mittelmäßig großer, herrlicher Sommerap: 
fel, mie einer jo feinen Scale, daß man ih 
bor vielen andern den Taffentapfel nennen möchte, 
Seine Form iſt meiftens platt, boch die Woͤl⸗ 
bung nad dem Kelch ftets Feiner als die nad) 
dem Stiel. Die Nundung des Apfels ift faft nie 
vollkommen, fondern durch rippenartige Erhöhuns 
den über die Frucht hin etwas ſchief. Ein recht 
Höner Rabau iſt 3 Zoll breit und 2% Zoll hoch, 
pft aber nur 2% breit, 2% hoch. Da aber der 

aum feine Fruͤchte in Baͤſchein träge, fo gibt . 
es berfleinen ſehr viele. Die Schale it am Baum 
Ban; blaßgruͤn, ober ſchoͤn ſtrohweiß mit durcht 
Kia elen Gruͤn. Die Sonnenſeite 

ingegen ift fanft mit biaßrothen kurz abgeſezten 
Steeifen befeßt, und auf dieſer Seite wirb bie 
BSrundfarbe uͤn Siegen, etwas gelb. Der Apfel 
hat viele feine, ‘nicht fühlbare Fleckchen, die in 
ber feinen Schale: Reden. Das Fleiſch ift ſchoͤn 


J weiß, lockee, leicht, ſehr weich, voll Saft, und 


bon einer angenehmen fein gewuͤrzhaften verfäße 
ten Weinſaͤure, bie ſich Äm liegen aber fehr vers 
liert. Merkwuͤrdig if, daß das Fleiſch um das 
Kernhaus manchmahl glasartig, ober durcli 
% | ar 


340 Malus, Apfelbaum. 


tig wird, und dann iſt das Kernhaus voll Obſt⸗ 
faft. Der Baum waͤchſt langfam, mwirb aber aus 
ferorbentlich fruchtbar. Oft fißen fünf Fruͤchte 
auf einem Sruchtfuchen, fo daß manche in der 

Mitte faſt wie eingefehloffen find. Die Frucht 
zeitig im halben Auguft, oderim Anfange Sep⸗ 
sembers, ift efbar vom Baum, und halt ſich 
8 bis 10 Wochen, wo fie flippicht wird. Spa⸗ 

‚ Jiere von dieſem Baum verzinfen fi fehr, und 
diefe Frucht ift dann, wegen ihrer lange Ddauerns 
den Güte, ermwünfcht, wenn- Pfirfehen und Apris 

ofen fehlfihlagen.. Die Zmergbäume müffen aber 
ſcharf, d. i. auf 3 Augen geſchnitten werben, das 
mit der Baum im Triebe bleibe. 

- 171. Der Weicherling. Der Weichep: 
fel. Diet ll. &. 106. — Ein mittelmäßig gro« 
Ber, aber fehr fchöner, aͤußerſt bunter und flarf 
gefärbter GStreifling, für den rohen Genuß nicht 
zu verachten, und der wahrfcheinlich feinen Nah⸗ 
men von dem fehr weichen Fleiſch har, wenn er 
recht reif iſt. Seine Sorm tft rein.platt, und 
einem recht ‘großen platten Borftorfer ahnlich. 

*. Die Wölbung um den Kefch. ift derjenigen um 
ben Stiel ziemlich gleih, und die Frucht iſt in 
ihrer Rundung fthön und eben. Die Breite be⸗ 
trägt bey einem zroßen "Apfel faſt 3 Zoll, ge 
woͤhnlich aber nur 13, und die ‚Höhe a bis 2% 

Zoll. Die Stielhoͤhle if ſtets roſtfarbig. Die 
Orundfarbe ift ein fchönes Schmefelgelb, das _ 

! aber durch die Menge ber rothen Streifen -ebens 

falls nur ſtreifenartig durchſcheint, und dabey 
ſehr ſelten ganz rein iſt: denn die Frucht iſt 
rundherum mit ber ſchoͤnſten dunkelſten Carmo⸗ 
ſinfarbe breit, oft lang und bandartig, vom Kelch 
bis zum Stiel geſtreift, und auf der Sonnenfeite 

‚sroifchen dieſen, faſt ins Schwaͤrzliche ſchillern⸗ 

— nn den 


J E Malus, Apfelbaum. | 341 


ben. Streifen, hellroͤther werwafchen, auf der 
Schattenfeite hingegen nur punctict, fo daß man 
die gelbe fireifenartige Grundfarbe zwar recht 
ſchoͤn ſieht, aber doch nie ohne rothe Puncte. 
In dem dunklen Roth bemerkt man auch noch 
ziemlich viele ſehr feine gelbliche Puncte, und 
manche Fruͤchte haben gelbgraue Roſtflecken. Das 
Fleiſch iſt ſchoͤn weiß, doch faſt durch und durch 
etwas in das Roſenfarbige ſpielend, um den 
Kelch und Stiel aber wahrhaft roſenroth, dabey 
leicht, locker, weich, voll Saft, unb ven einem 
‚angenehmen feinen mweinfäuerlichen, faft .erbbeers 
artigen Geſchmack. Der Baum wirb nur mit: 
telmäßig groß und wird ſehr alt, aber aud) fehr 
- fruchtbar, daß er felten ein Jahr fehlt. Die 


u Frucht zeitigt im November, und hält fi bis 


tief in, den Winter, wo fie aber gern mehlicht 
wird. — Dom zweyten Range.  . no 
.: DB. ‚An. jungen Bäumen wirb das Kleifh wahr . 
ein nicht oh — 
178. Der Zehendheber. Diel I. ©. 
110. — Ein. großer für’die Wirchfchaft vor⸗ 
trefflicher und fehäßbarer Apfel, der vom fand 
mann-auch zum rohen Genuß. fehr geliebt wird. 
.. Su feiner Form iſt er etwas veränderlih, Boch 
: Die mehreften Früchte find platt, und alsdann 
iſt die Breite 33 Zoll, die Höhe 3 Zoll. Miche 
felten neigt er fi) aber auch zu einer etkoas 
fcheinbar Tänglichen Kugelform, und nur jehe 
jelten laͤuft die obere Woͤlbung etwas ſtumrf⸗ 
ſpitz aus. Die Grundfarbe iſt vom Banm .abs 
genommen hellgruͤn, wird aber im liegen etwas 
rruͤb ausſehendes Gelb. Auf ber Sonnenſeite 
‚ Hingegen iſt die. ganze Frucht, vom Kelch bie 
. zum Stiel, mit vielen ſchoͤnen hellen. bluttothen 
abgeſetzten Streifen befeßt, mwoyon, nanchmabl 
u >> EEE 1117 


x 


342 Mahıs, Apfelsaum. 


einige fehr breit find, ja zuweilen einen wahren 
Bandflreifen darſtellen. Diefe Streifen geben 
um die ganze Stielwoͤlbung herum, und bey 
ſtark befonnten Fruͤchten überziehen fie, aber 
fehe vermindert , die ganze Schattenſeite. Der 
Daum zroifchen diefen Streifen: ft, ben beſonn⸗ 
sen Fruͤchten, noch ſtark getufcht und punctirt. 
— findet man im Gelben einen feinen 
nflüg von Roſt. Die Puncte find nicht haͤu⸗ 
fig. Das Fleiſch ift weiß, ziemlich fein, oder, 
fehr faftig, märbe, und bat einen erquidenden, 
„angenehmen fäuerlichen, und etwas fein gewuͤrz⸗ 
haften Geſchmack. Der Baum wird fehr groß 
und alt, an Größe und Wuchs dem Stettiner 
gleich. Dieſe Schöne Frucht zeirige Ende Novem⸗ 
‘hers , oder im December, und bäfe fi) under⸗ 
borben bis in das Frühjahr. — Vom zweyten 
Mange. - .. 
173. Brauner Fleckenapfel. Diet IV. 
©. 147. — Ein großer von. außen etwas uns 
anſehnlicher Apfel, der aber dennoch für die Des 
conomie fehr gut, und felbft zum rohen Genuß 
. dem tothen Stettiner nahe kommt. Seinen 
Mahmen har er wohl fiher davon, daß bie bes 
ſonnten Fruͤchte in der rothen Farbe ftufengeoße 
ſchwarze etwas eingeſunkene Flecken haben, wor 
. ‚dry das uͤbrige Roth etwas unanſehnliches Hat. 
. Seine Form iſt platt, jedoch laͤuft die Woͤl⸗ 
bung nach dem Kelche merklich abgeſtumpfter 
‚oder kleiner als diejenige nach dem Stiel, wo 
die Frucht breit und flach iſt. Die Breite be⸗ 
‚trägt 33Zoll, und die Höhe 3 Zoll. Die Grund⸗ 
. Farbe if ein vom Baum ſchoͤnes, manchmahl 
auch) etwas truͤbes dunkles Grün, wobeh bie 
Sonnenfeite mit einem trüben bräunfichen Roch, 
bdas vom Rauch gleichfam etwas vevorben zu 
— ſeyn 





_ Mains, Apfelsaum. 343 


fenn ſcheint „leicht verwaſchen iſt, in dem man 
aber deutlich‘, befonders gegen die Stielwoͤlbun 
Bin, mehrere unbeutliche Streifen bemerft. Dide 
Frucht gehört unter die —— und et⸗ 
was undeutlichen Streiflinge. Die Puncte ſind 
fein und weißgrau oder gelblich. Auch Roſtflek⸗ 
ken ſind nicht ſelten. Die Frucht Tee fein; ans 
genehm und weft nicht. - Das Fleiſch if weiß, 
faſt etwas ins Gruͤnliche fpielend, fein, aftholl, 
masficht und von einem angenehmen, ſuͤß weine 
ſaͤuetlichen, dem tothen Stettiner fehr ähnlichen 
Geſchmack. Der Baum. w ft ſeht. flarf und, 
wird fehr groß. Die Frucht zeitigt im Noyem⸗ 
ber, und wird im Winter, ‚wenn das Obſtge⸗ 
woͤlbe nicht ſehr kuͤhl iſt, gern, mie ber rothe 
Stettiner, ſtippicht im Fleiſch. — Vom dritten 
Range. 
174. Suͤßer geſtreifter Sommerabau. 
De geftisepre zoete Zomer,- Rabauw. De 
Bloem .zoete Rabauw. Diel V. ©. 152, — 
Ein mittelmäßig großer, aber für ſiebhader der 
fügen Fruͤchte ein, ausgefucht gewuͤrzhafter zufe . 
kerſuͤßer Sommerapfel, ‘ber zu Compoten ganz , 
vortrefflich iſt. In feiner. Form Bat gr fehr vide 
Arhnlichkeit mit dem weißen Sommerrabau. Die 
Frucht iſt platt, läuft aber: doch ſehr ſichtbar 
aach der. Kelchwoͤlbung yerjuͤngter als nach dem. 
Stiel, deſſen Woͤlbung ſchoͤn breit und flach iſt. 
Eine: vollkommene Frucht iſt 24 Zell breit und 
23 Zoll hoch. Die Schole iff am Baum. mit 
einem ſtarken bläufichten. Duft belaufen, ° und 
von Farbe firohgelb, womit noch erwas Gruͤnli⸗ 
ches vermiſcht. iſt, welches aber mit der. vollen 


‚Beitigung gänzlich verſchwindet. Die. Sonnen - ° 


ſeite if} aber. dabey vgm ande, der Kelchwoͤl⸗ 
buns Kia in ie Suchipt it, einem, er 
24 





- 
. . 


irelkt fie und wird fade. — Vom zmenten fange 


344 u Malus, Apfelbaum, 


trüben, faft kugellackartigen Koch mit nicht häu⸗ 
figen und kurz abgelegten Etreifen befeßt, zwi⸗ 
fen viefen aber überall noch mit der nehmlis 
chen Sarbe punctirt. Die eigentluhen Puncte 
find ziemlich Häufig , ſchoͤn, fein und gleich vers 


| —— ‚im Rothen gelblich, im Gelben hellgrau. 


as Fleiſch iſt ſehr weiß, fein, etwas Inder, 
ſaftvoll, und von einem durchaus ſuͤßen, etwas 
roſen ober zimmetartigen Geſchmack. Der Baum 


waͤchſt ſehr lebhaft und träge jaͤhrlich und viele . 


Fruͤchte. Die Frucht zeitigt im Anfange oder 
im halben September, und haͤlt ſich, wenn ſie 
gut aufbewahrt wird, einige Monathe, dann 
NB. Der Baum erfordert gut gebauten Boden, 
warmen Sonnenſtand, und if wohl nur zu 


Pyramiden zu empfehlen, welche fehe frucht⸗ 
bar find, . | 


276. Brauner Winterapfel Diel IV, 


—S. 1377. — Son’ im Fuͤrſtenthum Bernburg, 


Ragour heißen. — ‚Ein mittelmäßig großer vors 


. treffliher Winterapfel für die Tafel, für die 


Deconomie ausgefucht gut, und von bem anges 
nehmſten Geruh. ‚Seine Korn iſt plattrund, 


ſchoͤn gerippt, und von einem :oft faſt etwas fur 
 gelförmigen Anfehen. Der Bauch fißt in ber 
Mitte. Nach dem Kelch hin wolbt ſich die Seuche 


etwas ſtumpf zugeſpitzt, nach dem Stiel Hinges 
gen flach abgerundet. Eine ſchoͤne Frucht iſt 3 


bis 34 Zoll breit, und 23 Zoll hoch. Der Kelch 


—4 


iſt fang und ſpitzblaäͤttrig. Die Grundfarbe ber 
feinen und fettig anzufuͤhlenden Schale iſt ans 
Fänglich ein blaffes Hellgeän, weiches mit der 


“sollen Zeitigung hellgelb wird, wovon aber bey 


ganz befonnten Früchten faft nichts zu fehen if; 


Penn biefe find auf der Sonnenfeite mit einem 


_ 4 — 





Malus, Apfelbaum. 345 
" fahr dunklen, etwas bräunlichen Carmoſintoth 
ſtark verwaſchen, und die Schattenſeite uͤberzieht 


Rein truͤbes bläfferes Mord. In dieſem Roth 
»* fieht-man.aber: noch, genau. betrachtet, ziemlich 


biele dunkelröchere Streifen, die aber erft bey - 


. minder. befonnten Fruͤchten recht beutlich find. 
Die Puncte find bey dieſer Frucht etwas vers 
auͤnderlich. Die Frucht Hat den angenehmflen. Ge 
ruch, der etwas violenattiges hat, und welkt 
nicht. Das Fleiſch riecht nicht, iſt gruͤnlichweiß 
locker, fein, uͤberfließend voll Saft, faſt etwas 
ſchmelzend, und von einem angenehmen, ſoͤß⸗ 
weinſaͤuerlichen, etwas fein diolenartigen Ge⸗ 
ſchmack. Der Baum waͤchſt ungemein lebhaft 
und ſtark, wie es wenig ſtaͤrkere giebt. Er ſetzt 
fruͤhzeitig fchöne Fruchtſpieße an, und trägt das 
Durch fehr bald und ausnehmend flarf, oft in 
Büfcheln, fo daß 3 bis 4 Früchte auf Einem . 
Sruchtfuchen fißen. Die Frucht zeitige Ende No⸗ 
vembers oder im December und ihr Nahme zeigt 
ihre Dauer. Mech vom erfien Range 
Derdient Häufig gepflanzt zu wwirden. _ 
176. Der franzöfifche «edle Prinzeſſin⸗ 
- apfel. LaPrincesse noble de Chartreux, Diel 
IV. ©, 162. — Catalogue des Arbres 4 fruits 
etc. des Reverends Peres des .Chartreux à Pa- - 
ris 1785: Nro, 34. Princesse noble. — Eine 
ſchoͤne anſehnlich, meifens indeffen nur mittels 
mäßig große, wahrhaft: vortreffiiche, fehr fefte 
Stadt für die Tafel, und für.die Küche eine 
mit von ben allerbeften, zumahl ba fie fih.nocd, 


durch ihre lange Haltbarkeit empfielt. Ihre.Gorm 


iſt ſchoͤn chen und platt, nur große Fruͤchte 


fine manchmahl ın die Breite etwası länglich . ge⸗ 


fchoben. . Die Wöälbungen um Kelch und Stiel 
fine nur ‚wenig. veraiee, unb letztere nyr et⸗ 
DS. was 


N 


346. Malus, Apfelbaum. 


‘ * 


mas meekliches breiter. Eine große Frucht iſt 
3 Zoll breit und nur ſtark 2 Zoll hoch. Die 


Grundfarbe iſt anfaͤnglich ein ſehr ſchoͤnes Hell⸗ 


grün. — Seladon —, welches im Winter bey 


der vollen Zeitigung hellgelb wird. Bon dieſer 
Farbe iſt aber bey ganz frey hangenden Fruͤch⸗ 
= ten wenig zu ſehen, denn. die ganze Sonnen⸗ 
ſeite tft mic einem ſehr ſchoͤnen dunklen Carmo⸗ 

rer oft ſtark vermafchen, und in dieſem Roth 


eht man noch deutlich dunkelroͤthere feine Strei⸗ 
fen, die aber erſt nach der Schattenjelte hin 
gang -beutfich werden; und blaßroth biefelbe oft 
ganz überziehen. Die Punkte beſtehen eigentlich 
nur in feinen: gelbfiden Fleckchen in der Haut. 
Hefters hat die Schale dabey Eleine ſchwarzbraͤun⸗ 


liche Rofifleden auch manchmahl Meine Warzen. 
Die Frucht bar einen feinen angenehmen Ges 
ruch und welfe nicht. Das Fleiſch iſt etwas reis 
netterigetig, weißgelblich, fein, feft, faftig, ans 


genehm ſuͤßlich rieihend, und von einen: gewuͤrz⸗ 


haften zuderartigen Geſchmack. Der Baum woͤchſt 
Tebhaft und trägst bald und jaͤhrlich Früchte. Die 


Fruͤcht zeitigt im December und hält fich bie 
jum nächften Sommer, vieleicht länger. Noch 
om aftım Ma ZB SE Zn 


ne BEE 
"NR, Muß To fpät als nur möglih vom. Baum 


genomnien werden. Berdient für die Deconos 
‚mie häufig angepflängt zu werden. Der Daum 
‚ erfordert gebauten Boden. — 


277. Det Scheuernapfel. Diel IV. ©. 
47 > Ein nur mittelmäßig großer, und durch 
fein aͤußeres Anſehen ſich nicht empfehlender, 


über durch ſeine lange Haltbarkeit und. innere 
Guͤte für die Deconomie ſchaͤßbarer Winterap⸗ 
‚und ben ber landmann zum a a euß 


* 


{ch liebt, denn ſelbſt wahre Apfelliebhaber: ver⸗ 


1 


| Malus, Apfelbaum. J 347 
fhmähen ihn wicht. Seine Form :ift etwas wan⸗ 


. belbar, denn er ift oft eben fo wahrhaft platt, 
als er fih auch wieder zu. einem hochausfehen:, 


ben Anſehen erhebt. Die Woͤlbung au; dem - - 
Kelch ift aber in Heyden Fällen immer viel ab: 


nehmender, als die nach dem GStiel. Wlatte 
Früůchte find 23 bis 3 Zoll breit; und 24 Zoll 
hoch. Bey hochqusſehenden Fruͤchten find aber 
Höhe und Breite gleich, ober nur wenig ver⸗ 
.., Shieden, Die Einfenfung des Kelchs iſt mit 
vielen feinen Stippchen beſetzt, woron mehrere 
ben den meiſten Fruͤchten ſichtbar rippenartig uͤbe⸗ 
‚die Frucht hinlaufen. Die Grundfarbe ifti ans 
faͤnglich dunkel: oder: hellgruͤn, das mit der Zei⸗ 
tigung gelblicher, aber erſt ſpaͤt im Fruͤhjahr hell⸗ 
gelblich wird. Die Sonnenſeite "hingegen iſt mit 
* einem dunklen, trüben, bräunlicheni, Ober exdar: · 
xrigen Moth, vom Kelch bis zum Stiel‘ verwa⸗ 
"Shen, indem man jeboch deutlich, : befönders 
nach der Schattenfeite hin, und um Die ganze. 
. Stielmölsung herum, wahre Streifen fiebe ,;und 
ſelbſt in dem verwaſchenen Roth bemerkt man 
"nicht ſelten' auch ſchon einige dunkelroͤtthere Strei⸗ 
fen. Bey etwas beſchatteten Fruͤchten iſt das 
Rotth Keller, in dem man dann die kurzen Strei⸗ 
fen nur in getuſchter Manier ſieht. Puukte hat. 
diefe Frucht nur ſehr wenige, dagegen findet 
man’ ſelten eine Frucht, die nicht mit oft ziem⸗ 
lich vielen, kleinen und großen ſchwargen, ober 
Braun und nit Schwarz eingefaßten"Mofifleden 
beſetzt waͤre. Das Fleiſch iecht angenahm; faſt 
wie das von einer grauen Butterbirne. Es iſt 
fein, feſt, ſehr vol Saft, und von“ einem an⸗ 
'genehmen, feinen abet im Kauen ‘fejnell . ner- 
ſchwindenden zuserartigen"-Mofengefhmakf :chne 
alle Säure: Her Bann wird groß, alk,; ſebr 
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04 


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.  gefunb, kommt in rauhen Gegenden “fere v und 
iſt äußert fruchtbar. Die Seuche zeltigt im Sens 


. 
. ° 
En 27 I 


ner, oder erfi im Hornung und Hält ſich den 
‚ganzen Sommer hindurch, ohne ihren Geſchmack 


zu verlieren, Eine’ der erſten vom zweyten Range. 


NB. Der Baum erfordert Raum und ſchickt ſich 
ganz vortrefflich ins Feld und an Landſtra⸗ 
de, zumahl da feine Früchte feſt bangen. Vers 
tent für die Deconomie häufige Anpflan⸗ 
zung on 


. 198. Platter Rofenapfel. DieL IV. ©. 
177. — Knoop Tab. 1 Roos- Appel Pomme 
‚Rose. — Iſt es Zinks Rosenapfel. Tab, VII. 


’ f 


. Nro. 60? Eine ziemlich anfehnlich große, ſchoͤne 


fehe bunte Herbft» und MWinserfsucht für. bie 
Deconomie, und die, vom Sandmann zum oben 
Genuß geliebt wird, Sie bat in ihrer Form 
viele Aehnlichkeit mit dem - Winterſtreifling, iſt 


aber weit bunter und lebhafter geſtreift wie die⸗ 


ſer. Der Bauch iſt in der Mitte, und die Woͤl⸗ 


bhungen nach denn Kelch und Stiel find platt 


zugerundet, in ihrer Breite wenig verſchieden, 
und mehrentheils iſt die Frucht auf einer Seite 
etwas niedriger als auf der andern. Ihre Breite 
betraͤgt far 2 Zoll und dig Höhe kaum 23 
Zoll. Die Grundfarbe ber etwas fein fertigen 
Schale iſt anfänglich gelbgruͤnlich, und wird mit 


. der Zeitigung ein ſchoͤnes, helles Strohgelb, 
das aber: nur bey etwas befchatteten Fruͤchten 
auf der Schattenſeite in ziemlich großen Stel⸗ 
len rein erſcheint, denn bey beſonnten Fruͤchten 
ſcheint es nur ſtreifenartig zwiſchen den dunkel⸗ 


carmoſinrothen Streifen hindurch, und iſt dabey 
faſt immer noch roth punctirt, Die Frucht riecht 


ziemlich ſtark und angenehm. und weift nicht. 
Das FSleiſch iſt gelblich weiß, etras rochlich it 


ernd 


0 


ri 


Malus, Apfelbaoum. - 349 
Jernb. auf. dee Sonnenfeite, dabey locker, ſaft⸗ 


voll," etwas geob von Fleiſch, und von einem 
fuͤßſaͤuerlichen Geſchmack. Det Baum wird fehr«. 


groß, gefund unb dauerhaft, und trägt jährlich 
und reichlich. Die Frucht zeitige im October und 
Hält fi bis in den Winter, — Ned) vom zweh⸗ 
sen Range. | 0 
NB, Schickt ſich ſehr aut anf Mordfeiten, wo 
feine etwas frühe Bluͤthe fpäter fommt, und 
der Baum dadurch veichlicher träge. . - 


Claſſe V. Ordnung I. 
Zugtzeſpitzte Streiflinge. 


179. Der Princeſſin Apfel, Pomme de 
Princefle Diel J. S. 216. — Knoop, Tab, 
IH, Princes- Appel. — Teutſcher Obftpärt- 


- ner, 1798. Nro. 49 Ein fhöner anſehnlich 


großer, wunderſam tragbarer, fchäßbarer Apfel 
für die Wirthſchaft, nd felbft von der Tafel 


nicht auszufchließen. Seine Form ift.gern un 


regelmäßig, und man koͤnnte Städe für die 4 
Ordnungen der Steeiflinge faft von jedem Dut⸗ 
zend wählen. Die mehreſten find aber gegen ben 
Red ſpitz zulaufend, und find dann laͤnglich fpi£. 
Die gemöhnliche Breite berrägt 23 Zoll, und. 
die Höhe nicht viel-meniger ‚oder oft eben ſoviel. 
Die Grundfarbe der Schale iſt Blaßgelb, das 

im Siegen ſchoͤn Eitronengelb wird, und ſich wie 
fertig anfühle. Die Sonnenfeite iſt fehe flarf 
mit ziemlich breiten unregelmäßigen bunflen Cars 
mofinftreifen befeßt, und zwiſchendurch eben fo 
punttirt. Die Schattenfeite aber iſt entweder 
rein gelb, oder hat hin und wieder ſolche blaß⸗ 


rothe Stuͤcke von Streifen, wie bie wenig bes 


fonnten Fruͤchte auch nur auf der. Sonnerſent | 


- — — — — _- 


350 Malus, Apfelbaum. 


allein haben. ' Charaereriftifch. bey dieſem Apfel 
ift aber, baf es wohl Feine Frucht bavon gibt, 
die nicht mehr ober ‚weniger ‚feine Noftanfläge - 
hätte, Die ſich mehreneheilg in allerhand Figuren 
und feinen Zügen barftellen, woben man auch 
noch wenige, aber Yahre graue Punfte bemerft. 
Die Frucht riecht wenig, und das Fleiſch iſt 
gelblich, fein, ziemlich ſaftig, und von einem 
angenehmen weinſaͤuerlichen Geſchmack. Die Som⸗ 
mertriebe ſind ſtark, ſtaͤmmig, glaͤnzend braun⸗ 
roth, ſehr gedraͤngt mit Augen beſetzt, und dieſe 


ſind ſehr ſtark, bauchig, wie aufgequollen, dun⸗ 


kelcarmoſin von Farbe, und ſtehen auf flachen 
Augentraͤgern. Die Fruchtaugen haben bie nehm⸗ 
liche Farbe. Die Frucht zeitigt Ende Novem⸗ 
bers und hält ſich bis in das Fruͤhjahr, welkt 
aber gern, wenn ſie zu fruͤh abgenommen wird. 

Vom zweyten Range, und eine zum Doͤr⸗ 


‚zen und Daͤmpfen gleich vortreffliche Frucht. 


Mas mit Rro. 45. oben, S. 246 nicht verwech⸗ 
feit werden. nn \ 

180. Süßer Matapfel. Diel IL ©. 

114. — Diefe, mit den beyden vorhin, beſchrie⸗ 


benen Matäpfeln nähe verwandte Frucht, iſt in- 


der Wirthſchaft eben fo ſchaͤtzbar Ale jene, und 
auch zum eöhen Genuß bey dem Landmaͤnne bes 
liebt, Sie iſt groͤßer als ihte Andermandteh, 


und läufe mehr, feboch Rumpf abnehmend, had . 
dem Kelch Pr Die Breite: betraͤgt 338oll und 


die Höhe 2% Koll. Die Grundfarbe der Schafe 
iſt anfaͤnglich ein truͤbes Grän, das aber im 
Uegen fehwefelgeld wird. Die gefärbte Gonnen- 
eite har etwas Duͤſteres, und Die Streifen find 
ehe kurz und abgeſetzt, und Fallen auch nicht 

e in. das AugegZolſchen diefen Streifen iſt 


ß Grundfarbe getuſcht, mad dabey ſcheint * 


I 
ob die Roͤthe mit einer. ins Schwaͤrzliche ſpie⸗ 
‚ Ienden. Farbe flammenartig uͤberlaufen ſey. Die 
. Seuche. riecht violenartig, doch, lange nicht fo 
far als die beyden Verwandten. Das Fleiſch 


iſt unter bee Schale gelblidh, nad dem Kerns .. 


haus weißlich, loder, etwas grobkoͤrnicht, mit 
häufigen flarfen Adern nach der Schale durch⸗ 
webt, marficht, voll Saft, und ‚von einem füßs 


fäuzelihen, fein gewuͤrzhaften Geſchmack, dee 


mit dem weißen Matapfel viel ähnliches, aber 
nicht das Piquante hat. Der Baum wird groß, 


und liefert viele Fruͤchte. Dieſe Frucht zeitige | 


im November, und Hält fih den ganzen Win: 
ser hindurch: — Vom zweyten Range 
181 Kleiner Neutzerling. Diel I. ©. 
.. 218. — Teutfcher Obftgärtner 1797. 5 St. 
‚ Taf. 16. Nro. 32. — Ein Heiner, aber für 
die Kuͤche und die ganze Deconomie vortreffli 
her Apfel, dee in den Sahngegenden vom Sands 
mann. und jeder Haͤusmutter ſehr gefchäßt, und 
sum Düämpfen und Welken dem Borſtorfer gleich 
geihäßt wird, Seine Form ift faft platt, lauft 


aber doch faft immer nach der Kelchwoͤlbung et⸗ 


was zugefpißt ‚aus, Seine fchönfte Breite, iſt 
2 gell und die Höhe it bis 1 Zell.. Die 
Korbe ift vom Baum fchönes Grin, das über 
im siegen ſchoͤnes, jedoch etwas trübes Gelb wird; 
dabey ift die Frucht rundherum, vom Kelch bie 
zum Stiel, kurz abgefegt mic einem trüben Blut⸗ 
roth geftreift, bas auf der Sonnenfette ziemlich) 
Häufig, auf der Schartenfeite aber nur zerſtreut 


und blaß if. Zwiſchen diefen Streifen if bie 


Sonnenfeite noch. Schön. punktirt. Außerdem fin⸗ 


Dee man vorzüglich im Roth noch ziemlich viele 


feine, weißgraue Punkte, und oft auch Roſtfle⸗ 


den. Das Zleiich if weiß). fein, fefß, (ie 
| Ä - N 


Malus, Apfelbaum 351 | 


1 


EL a | __” ner, 


24 


55 Malus, Apfelbaum. 


ſaftig und von einem kraftvollen, engehehmen 
fein gewoͤrzhaften zuckerartigen Geſchmack. Der 
Baum waͤchſt ſchoͤn, wird aber nicht ſehr groß. 
Er trägt nur reichlich ein Jahr um das andere, 
Die Frucht zeitigt im November, ſchmeckt im 
Jenner am beſten, und hält ſich bis in den 
Sommer. — Gie geräthd in rauhen, gebir⸗ 
‚Hichten Gegenden vortrefflih, hängt am Baum 
fehr fefl, und trotzt durch ihre Kleinheit den 
Stürmen. Sür tandiwege fehr zu empfehlen. Ges 
ſchaͤlt, und das Kernhaus ausgeſtoßen, vertritt 
‘ee ganz bie Stelle der auf dieſe, Weiſe gemelf- 
ten fo berufenen Borſtorfer. Einer der erſten 
vom zweyten Rang. 
NB. In England würde man dieſen, mit dem 
angfcheider, fiher unter die Peppings zähs 
(en, zu deren natürlichen Samilie fie auch 
allerdings gehören. — 


Hierzu gehört Fig. 4869. 


182. Der Wofferneugerling. Der große 
Tieugerling. Diel II. ©. 122. — Kommt 
mit dem vorherbefchriebenen faft in Allem übers 
ein. Don Form iſt er meiftens etwas länglich 
und. hochausfehend, und 2% Zoll breit, und faft 
eben fo hoch. Bey diefer Frucht findet man oft 
eine befondere Art von Warzen, die wie Kleine 
aus der Schale herborbrechende Hörner ausfehen, 
und von ber erhobenen feinen Schale bis in Die 
Hälfte ihrer Höhe begleitet werden. Manchmahl 
fißen vier bis fünf von diefen Warzen auf eis 
net Feucht. Das angenehm riechende Fleiſch iſt 
ſehr weiß, fein, zart, faftig, und von einem ges 
wuvuͤrzhaften, angenehmen, zuderartigen, faſt mit 
Alant parfumirten Geſchmack. Zeitigung und 
Dauer. if die nöhmlihee - . J 
Bi 183. Der 


/ 


Malus, Apfelbaum. 353 
183. Der Striemapfel. Die ne 


383: — (Sf ein fehe alter Vlahme, und flieht 
ſchon bey Elzholz.) — Ein fhöner großer Streif: 


Sn 


ling, ber wegen feiner Haltbarkeit und‘ vorzügs 
lichen Güte in der Wirchichaft fehr zu achten 
if. Seine Sorm iſt felten etwas glatt, und als⸗ 
dann nähert er fich faft der Kugelform. Meh⸗ 
sentheils läuft er ‚aber in bee Mitte nach dem 


„RKelch ftumpf zugeſpitzt aus), und ſcheint alsdann 


ſo hoch als hreit zu ſeyn. In ſeiner Vollkom⸗ 
menheit iſt feine Breite 34 Zoll, die. Hoͤhe aber 
nur 23 bis 3 Zoll. Die Grundfarbe der feinen 

Schale ift am Baum fchönes, .oder nur blaffes 


helles Sein, das im Siegen hellgelb wird, wor 


ben aber doch um die Kelchwoͤlbung herum noch 
etwas Grünliches. hindurchſchimmert. Die aufs 


Abreiben fchön glänzende Gonnenfeite, iſt aus 


ber Stielhöhle, bis an den Rand der Kelchein⸗ 
fenfung, mit vielen blutartig rothen, etwas truͤ⸗ 
ben, breiten, abgeſetzten, manchmabl auch etwas 
langen Streifen ſtark beſetzt, die auf der Schat⸗ 
tenſeite blaͤſſer, und nur am hoaͤufigſten um bie 
Stielmölbung zu ‚finden find, Zwiſchen dieſen 


. Gtreifen if die Seuche blaſſer puncstist, ‚und 
manchmahl auch etwas vermafrhen Die Puncte 


find ſehr fein, und im Mochen oft wie, ſchoͤne 
Sternchen, bie ein graues Puͤnetchen in der 


Mitte haben. Auf der Schattenfeite find die 


Puncte gein. Das Fleiſch iſt, weiß, etwas ins 


Sxruͤnliche ſpielend, mit einer. weitgeſchweiften 
gruͤmen Ader um bas Kernhaus, lodker, faſt et 
was lederartig, und dadurch ſcheindat feſt, ziem⸗ 


— lich ſaftig, und von einem fein ſuͤßen Geſchmack, 


ic, icchnol.æ, LAU, Th 


» ‚ohne ein beſonderes Gewuͤrz, und woben nur. et» 


was weniges von. einer feinen. Weinſaͤure durch⸗ 
zuſtechen ſcheint. Es iſt nen da Wine 
e d 





5. Malus, Apfelbaum. 


on dem Meinfühen zu dem MWeinfänerlichen: 
Der Baum waͤchſt ungemein lebhaft, wird groß, 
zeſund, und fehe fruchtbar. Wegen ber Süße . 
ann diefe Frucht zwar ſchon im December benugt 
werden, fie zeitigt aber eigentlich erſt im März 
und Hält fih den ganzen Sommer hindurch. — 
Vom zwehten Range. | j 
784. Geftteifter Schwanenapfel. Diel 
1. &. 187. Knoop Tab. II. Swaan- Appel. 
Ein ſchoͤner großer wirchfchaftlicher Apdfel,. der 
vorzüglich viel Wein gibt. - Seiner Form nach 
ift er ein flach zugefpißter, platt ausfehenber 
Apfel, denn er laͤuft oft ſtark abnehmend nad) 
dem Kelch zu, welches aber auch häufig nicht 
fehe auffallend if. Auch ift meiftens die vine 
Hälfte der Frucht etwas niedriger als die am 
dere, und wird dadurch in die Breite etwab 
-"Jänglich, gefchoben. Eine vollkommene Frucht iſt 
Z Zoll Breit, die Höhe aber nur 23 Zoll. Die 
eundfarbe der feinen glänzenden, ımd im tie 
gen fettig werdenden Schale ift am Baum fchbr 
nes Hellgrün, — Seladon — , wird aber im 
Siegen ſchoͤnes Citronengelb. Die Gonnenfeite 
iſt daben mit einem fehr blaſſen Blutroth abge⸗ 
febt, und nicht Häufig gefteeife, und nur Fehr 
wenig bazwifchen noch punktirt, feltener fein ver⸗ 
waſchen, fo daf die. Farbe Kberhaupe nur ſchwach 
iſt. Bey beſchatteten —3 findet man nichts 
von dieſen Streifen. Die mehreſten Punkte fin- 
det man bey dieſer Frucht auf der Schattenfei- 
se, und fie find fehr fein. Die Frucht rietht we⸗ 
nig. Das Fleiſch iftweiß, nicht fein, ſehr ſaft⸗ 
voll, und von einem etwas herben, weinſauren 
Geſchmack. Der Baum wächk fehr tebhaft, wird 
‚groß, gefund und fruchtbar. Die Frucht zeitige 
im November, und hält ſich den Winter = 
Zu 2 du 


— 


Malus, Apfelbaum. J 3 55 


durch, wo ſie pelzig wird. — Vom dritten R 
ge, ſo ſchoͤn dieſe Frucht auch iſt. 


7° 785, Der Haſenknopf. Diel II. ©. 131. 
— Dieſer ſchoͤne große, laͤnglichte; nach dem 
Kelch ſtark zugeſpitzte Apfel iſt wegen feiner 
Fruchtbarkeit, und allgemeinen Gebrauchs in der 
Oeconomie ıbeltebt. Seiner Form hat er wahr: 
fcheintich feinen Mahmen zu verbarten. Bon ber 
Mitte der Frucht läuft die Form gegen ben Kelch 


Mark -ftumpfpißie aus, und die Wolbung am 


Stiel iſt fehr breit. Manche Fruͤchte haben ein 
u laͤngliches zugeſpitztes Anfehen, und dieſe 
nd 33 Boll breit und auch eben fo Hoch, ge: 


woͤhnlich ift. aber "die Frucht einen viertel Zoll - 


breiter als hoch. Oft hat fie breite Erhabenhei⸗ 
ten ober wahre Rippen. Die Schale iſt .ein 
ſehr ſchoͤnes helles Eitronengelb, das vom Baum 
noch etwas grüntich fchimmert, und. im Jiegen 
. fein fertig wird. Dabey ift Die Sonnenfeite vom 
Kelch bis zum Stiel, und befonders um pie 
ganze Stielmdlbung. herum, nicht häufig, mit 
breiten, kurz abgelegten, meiſtens blaſſen Cars 
mofinfireifen beſetzt, zwiſchen denen nod) manch⸗ 
mahl etwas˖ weniges Berufchtes Statt. finder. 
De fehr zahlreichen feinen Panete ſeheinen in 
der Haut zu fleden, und find theils grün, gelb, 
oder Außerfk fein. und grau... Auch find Mojifief: 
Sen nicht ſelten. Die Seuche riecht fein uud an 
genehm. - Das Fleiſch iſt fchön weiß, koͤrnicht, 
foft grob, ſehr fafttg, locker, und von einem an⸗ 
Benehmen  weinfauren Geſchmack, ber mit der 
: xollen Beitigung fanft wird. Das Kernhaus iſt 
offen, oft ganz calvillartig. Die Keichroͤhre iſt 
ſetzr kuri. Der Baum wird ſehr groß, alt. und 
ehe fruchtbar. ‚Diele Gas zeitigt im Nawame 

W a 12 


— 


354 , Malus, Apfelbaum. 


— 


von dem Reinſoͤßen zu dem Weinſaͤnerlichen. 
Der Baum waͤchſt ungemein febhaft, wird groß, 


und h 


geſund, und ſehr fruchtbar. Wegen der Suͤße 


kann dieſe Frucht zwar ſchon im December benutzt 
werden, ſie zeitigt aber eigentlich erſt im Maͤrz 
{ t fih den ganzen: Sommer hindurch, — 

Vom zweyten Range. 
784. Geſtreifter Schwanenapfel. Diel 
1. ©. 127. Knoop Tab. III. Swaan- Appel. 
Ein ſchoͤner großer wirthſchaftlicher Apfel, der 


vorjzuͤglich viel Wein gibt. - Seiner Form nad) 


ift er ein flach zugefpißter, platt ausfehenber 
Apfel, denn er läuft ofe ſtark abnehmend nad 
dem Kelch zu, welches aber auch häufig nicht 


nu A auffallend fl. Auch iſt meiftens die eine 


Ifte der Frucht etwas niedriger als die am 


. dere, und wirb baburch in die Breite etwab 


cv 


tft 


 Iänglic, gefcheben. ine volliommene Frucht if 


FR Zoll Breit, die Höhe aber nur 23 Zoll. Die 
eundfarbe Der feinen glänzenden, ımd im tie 
gen fettig werdenden Schale ift am Baum ſchoͤ⸗ 
nes Hellgrün, — Seladon — , wird aber. im 
Siegen fchönes Kirrönengelb. Die Gonnenfeite 


iſt dabey mit einem fehr blaffen Blutroth abge 
ſetzt, und nicht Häufig geſtreift, und nur fehr 
“wenig dazwiſchen noch punktirt, feltener fein ver: 


walhen) fo daß bie: Farbe hberhaupe nur ſchwach 
zey beſchatteten Krüchten finder man nichre 
von dieſen Streifen. Die mehreften Punkte fin- 


- det man ben diefer Frucht auf der Sthattenfei- 


se, und fie ſind fehr fein. Die Sucht riecht we⸗ 


nig. Das Fleiſch iſtweiß, nicht fein, ſehr ſaft⸗ 


voll, und von rinem etwas herben, weinſauren 


Geſchmack. Det Baum wacht fehr lebhaft, wird 


‚ groß, gefund und fruchtbar. Die Frucht zettigt 
im November, unb hält ſich den Winter Hin 
0. 3 durch 


>: Malus;pfelbauni, 35 


Buch, wo fie pelsig wird, — Mom dritten Ran 
ge, fo ſchoͤn Diele Frucht auch iſtt. 


:r 785. Der Haſenknopf. Diel II. S. 131. 
— Dieſer ſchoͤne größe, laͤnglichte/ nad) dem 
Kelch ſtark zugeſpitzte Apfel iſt wegen ſeiner 
Fruchtbarkeit, und allgemeinen Gebrauchs in dee 
Deconomie ıbeltebt. Seiner Form hat er wahr: 
fcheintich feinen Nahmen zu verdanken. Bon der 
Mitte der Frucht laͤuft die Form gegen ben Kelch 
ſtark fumpfpigie aus, und die Wälbung am 
Stiel iſt fehr breit... Manche Fruͤchte haben, ein 
far längliches zugeſpitztes Anſehen, und dieſe 

nd 8% Boll breit. und auch eben fo Hoch, ge: 
wöhnlich. ift aber die Frucht einen viertel Zoll - 
breiter als hoch. Oft hat fie breite Erhabenhei⸗ 
ten ober wahre Rippen. Die Sthale: ift .ein 
ſehr ſchoͤnes helles Eitronengelb, das vom Baum 
noch etwas gruͤnlich ſchimmert, und.im Fiegen 
fein fertig wird. Dabey ift Die Sonnenfeite vom 
Kelch bis zum Stiel, und beionders. um bie 
ganze Stielwoͤlbung herum, nicht häufig, mit 
breiten, kurz abgelegten; meiſtens blaſſen Cars 
nnofinfireifen beſetzt, zwiſchen denen mod) manch⸗ 
mahl etwas weniges Getuſchtes Statt findet. 
De fehr .zablreihhen feinen Punete Ieheinen in 
Der Haut zu fteden, und find theils grün, gelb, 
dder äußeefi. fein. und grau... Auch lad Mojiflefs . 
gen nicht felten: Die Frucht riecht fein und ans 
-  genehm. Das Fleiſch iſt Schön weiß, koͤrnicht 
faſt grob, ſehr ſaftig, locker, und von einem an⸗ 
genehmen weinſauren Geſchmack, der mit der 
vbollen Zeitigung ſanft wird. Das Kernhaus iſt 
offen, oft ganz Calvillaetig. Die Keichroͤhre iſt 
feße.Furg. Der Baum wird fehr groß, alt und 
febe fruchtbar. Dieſe Bear ieltiai im Daran 
W a J er 


en 


356. .  Malus, Apfelbaum. 


ber, paffiee aber im Winter. — Vom dritten 
Range. 


186. Der gruͤne Brabaͤnter. Dielll.©. 
135. — Ein ziemlid, ‘anfehnlidy großer, vorzügs 
Tich guter Apfel für die Wirthſchaft, und zum 
sohen Genuß niche zu verachten, dem Sandmann . 
wohl lieber als eine Reinette, ba er einen fei⸗ 
nen füßlichen Gefhmadf hat. Seine Form würde 
ſich ganz der Kugelform nähern, wenn die Frucht 
nicht, von ihrer Mitte aus, viel abnehmender 
- gegen den Kelch, als. gegen ben Stiel ausliefe, 
and dadurch eine ſtumpf zugeſpitzte Form bekoͤme. 
Die gewöhnliche Breite dieſes Apfels ift. ſtark 
3 Zoll, und die Höhe =H bis 23 Zoll. Einige 
Rippen, die über die Frucht hinlaufen, entftels 
len die Rundung wenig. Die Orundfarbe der 
am Baum mir Duft belaufenen Schale ift gras⸗ 
grün, das im Siegen nur etwas heller wird. Die 
- . Sonnenfeite ift aber vom Kelch bis zum Stiel, 
ziemlich flarf, mit einem trüben Bluttoth, Furz 
abgeſetzt, geftreift, und zwifchen biefen Gtteifen 
‚noch leicht punktirt. Bey vielen Srüchten ziehen 
ſich diefe Streifen ganz blaß, unb in geringer 
Anzahl, über die Schattenfeite her, befonders um 
die Stielgöhle. herum. Die mehrefien Fruͤchte 
find aber auf diefer Seite blaß grün. Die Punkte 
find häufig, beſtehen aber im Rothen aus blaß⸗ 
grünen, oder etwas graulichen Sternchen, bie 
dm Srünen aber dunkel grüner find. Die Frucht 
riecht nicht. Das Fleiſch iſt weiß, fein ins Gruͤn⸗ 
liche ſpielend, weich, markicht, koͤrnicht, ſaftig, 
und von einem ſuͤßlichen angenehmen Geſchmack, 
ohne Säure und ohne Gewuͤrz. Der Baum 
waͤchſt fehr lebbaft und ſtark. Diefe Frucht zei⸗ 
tige im halben October; iſt nach Weitnoch·e 
| | \ pa 


7 


Malos, Apfelbaum, 357 
paffiet, und befommt leicht eingefenfte Faulfiet⸗ 


fen. — Vom zweyten Range; 


187. Der äucerapfel. La Pomme ſucré tſ 


Diel DO. ©. 139. — Iſt von den Süfäpfeln 
in Mayer's P. F. ganz verfchieden. — Ein, ane: 
ſehnlich großer, und für Siebhaber von Suͤßaͤp⸗ 
feln jeher gejchäßter Apfel. Seine Form ift zwar 
fietö plate ausſehend, aber er laͤuft doch. vom 


ber Witte der Frucht ſehr abnehmend gegen den - 


Seh. Bey manden Städen ift aber .diefes. 


Abnehmen fehr flachrund. Die Stielmölbung ifk 


- Hingegen immer fehr breit und flach. Selten fins 


det man auch einen ‚Apfel, als nur unter den 
Heinen, deſſen eine Hälfte nicht oft ſehr merf« 
lich niedriger als die andere wäre, und manch⸗ 
mahl beträgt dieſer Unterſchied einen halben bis 
4 Zoll. Eine vollfommene Frucht iſt 3% Zoll 
breit, und auf der höchften Seite keine 23 Zoll 


hoch. Die gefchmeidige Schale ift anfänglich ein . 


erwas trübes Blaßgruͤn, das im Siegen fchmur 


sig gelb, und bey der ˖ wollen Beitigung etwas 
fein fertig wird. Die Sonnenfeite ift vom Kelch 
bis zum Stief mit einem teüben North, nicht 


auffallend, fonbern faft etwas undeutlich geflreift, 


fo daß alles mehr wie getufcht ausficht. Diele 
Roͤthe nimmt felten die Hälfte der Frucht ein, 
und beſchattete Fruͤchte verrathen oft kaum et« 


was Roth. Die Punkte ſind fein, braun, nicht 
häufig, oft felgen und nur in der Grundfarbe 


zu fehen. Die Frucht riecht wenig, das Fieiſch 


aber angenehm. Diefes ift meiß, ins Grünliche - 


fpielend, ſehr weich, marficht, faftig, und von 
einem ſehr angenehmen, gewuͤrzhaften Zuckerge⸗ 


ſchmack, der mit Muscatenbirnen etwas ähnliches 

hat. Der Baum waͤchſt ungemein lebhaft und 

belaubt ſich ſehr ſchoͤn. ze Frucht zeitigt m | 
3 | n⸗ 


— 


u 38 Malus, Apfelbaum. 


u Anfange Novembers und noch früher, und be 


hält ifren guten Geſchmack bie Weihnachten, -- 
wo die Frucht fade wird und gern weil. — — 
Vom zweyten Range, | Ä 
NB, Muß nice zu früh vom Baum genommen. 
werden, fonft fehlt das Gewürz. 
188. Der Pralatenapfel. Diel 1... ©, 
43. — Ein fehr großer, vorzuͤglich ſchaͤtzbaret 


ı 
Apfel für die Wirthſchaft, und für Unverwoͤhnte 


zum rohen Genuß -erquidend und angenehm, 
da er infeinem Saft etwas einfchneibendes, und 
mit dem Matapfel ziemlich viel Aehnlichkeit har, 
Seine Form ift fehr abwechſelnd, denn er ift 
bald wahrhaft platt, bald etwas hochausſehend 


kugelfoͤrmig, oder flachrund zugefpißt. Er kommt 


in feinen Formen den Rämbouräpfeln fehe nahe, 
und auch in feiner Größe. In feiner Vollkom⸗ 
menheit iſt diefe Frucht 33 Zell breit, und 3 
Boll hoch. Einige flarfe Krippen machen die Run⸗ 
bang ungleih. Die Stielhöhle if oft wit flars 
tem Roſt beſetzt. Die Grundfarbe der feinen ge⸗ 

ſchmeidigen, beynaheè etwas fertigen Schaͤle, iſt 
am Baum helles, oder ſchoͤn gelbliches Grim, 
das aber im Siegen ſchoͤnes Citronengelb wird. 
Die Sonnenſeite Hingegen ift mit einem: etwas 
hellen Carmoſinroth wie geſpruͤtzt geftreift, fo daß 
menige Streifen ſchoͤn und rein find, Auch zwi: 


ſchen diefen Streifen ift das Punktirte wie au 


gefprüße, Statt der wahren Puncte findet man 
auf dee Schattenfeite im Gelben, viele blaßgel⸗ 


bere Fleckchen in der Schale. Die Frucht riecht 


— 


ſehr angenehm ſtaͤrkend. Das Fleiſch iſt ſchoͤn 
weiß, etwas locker, weich, markicht, fehe faftig, 
und von einem recht angenehmen, erquickenden, 
einjchneidenben meinfänerlichen Geſchmack. Der 
Baum waͤchſt fehe lebhaft und ungemein fant 

a an 


Sn, 
n 


- - u. gg — 
. 
\ 


u Malus, Apfelbaum. 359 


‚und wird fruchtbar. Er hat aber das Character 
riſliſche, daß fich feine Zweige ſehr horizontal le⸗ 


gen, und felbft gern hängen, fo daß er ſchwer 
in die. Höhe zu bringen iſt. Dieſe Frucht zeis 


tigt Ende Octobers und hält fi bis in den Wine 


ger. — Eine der erften vom zwenten Range. 
NB. Wird zum Wein fehr empfohlen, welches 
| auch ſeicht zu erachten if. 


189. Der Adventsapfel. Diel I. S. 


348. — Ein äuferfi volltragender recht. brauch» 


barer Öconomifcher Apfel. Don feiner Meifzeie 
bat er fehr mwahrfcheinlich feinen Nahmen. Bon 
Born ift er etwas Kochausfehend, manchmahl cos ' 
niſch, aber in feiner Rundung durch rippenartis 


, ge Eshabenheiten, die vom Stiel bis zum Kelch 


laufen, immer fehr ungleih, oft fehr verfchos - 


ben. Eine volltommene Seuche ift ſtark 24 Zoll 


breit, und 2% Zoll hoch. "Die Grundfarbe ‘der 


‚am Baum ‘mit flarfem Duft belaufenen, Schale _ 


iſt ſchoͤnes Grasgruͤn, das erſt bey der Zeitigung 


-gelblihgrän wird. Die Sonnenfeite hingegen ift, 
bey ſtark befonnten Früchten, mit einem ſchoͤnen 


Dunklen Blutroth ganz verwafchen, das alsdann 
erft tief nach der Schattenfeite Hin fireifenartig 
wird. Bey etwas minder befonnten Früchten 
find aber die feinen, Furzabgefeßten Streifen in 
bem . verwafchenen, oder getufchten Roth ſehr 
beutlih, und ſelbſt auf der Schattenfeite finden 
ſich oft einzeln verſtreute Feine . Streifen. Iu 


"dem Rothen fieht man auch eine Menge fehr 
- feine gelbliche Yuncte, und die mehreften Fruͤchte 
. haben. noch ſchwarzbraune Roſtflecken. Das Fleiſch 
„bee. nicht rischenben Seuche iſt grünfich weiß, 


fein, faftig, und von einem etwas herbfäuerlis 


chen Geſchmack, das mit der vollen Zeitigung 
im Senner fi verliere. Der Baum wird wes 


34 gen 


366 0 Malus, Apfelbaum. 


gen ſeiner Fruchtbarkeit nur mittelmäßig groß, 
da er ſelten ein Jahr ausſetzt. Er Hänge ſich 
. oft fo voll, daß man das faub Faum fieht, und 
dharacteriftifch iſt dabey, daß er viele Zwillinge, 
Drillinge u. ſ. w. macht. Dieſe Frucht reift im 
December, und hält fich  unverfehre bie ins 
Fruͤhjahr. — Dom britten Range, ° 
MB. Schickt ſich gut an Zandftraßen, da er nicht 
gut vom Baum zu genießen Ifl. 
190 Der Anhänger. Diel IL ©. 152. 
— Ein nur mittelmäßig größer, aber wegen feis 
ner großen Fruchtbarkeit in ber Wirthſchaft acht» 
barer Apfel, der feinen Nahmen wohl daher hat, 
daß er nicht leicht bey Stärmen abfällt, und 
wegen feines furzen Stiels feft anfißt. Seine 
Sorm ift veränbderfich, doch ift folche meiftens 
nad dem Kelch flumpfipigig abnehmend. Oft 
iſt die Frucht auch platt, moben aber doch die 
MWölbung um den Kelch viel Feiner ala die um 
den Stiel. iſt. Seine Breite beträgt 2% ober 
23 Zoll, unb bie Höhe nicht viel“ weniger. 
Plaͤtte Fruͤchte find aber manchmahl einen hal⸗ 
ben Zoll niedriger. Die Stielhoͤhle iſt faſt im⸗ 
mer farf, roſtfarbig. Die Grundfarbe der im 
liegen etwas fettig werdenden Schale ift ein mat 
tes Blaßgruͤn, das bey der Zeitigiing heller, und 
etwas gelblich wird. Die. Sonnenfeite ift aber 
bon der Stielwölbung bis zum Kelch, und oft 
rund um biefen herum; mit einem bunflen Blut: 
roth verwaſchen, das abgerieben wie lackirt glänzt, 
und erft nach der. Schatsenfelte und dee Stiel: 
woͤlbung ſieht man baffelbe fi in Streifen en» 
‚bigen, bie zerfiseut. und ‚undentlidh oft die ganze 
Grundfarbe überziehen. Minber befonnte Fruͤchte 
ingegen find mie einem tr den braͤunlichen Roth 
chwach verwaſchen, und -in dieſem ſieht man 
du 


2 En de nn —4 


Malus, Apfelbaum. ‚361 
dunklere kurz abgefeßte Streifen, ‚die nach ber 
Schattenſeite hin bläffer, und zwiſchendurch nur 
getuſcht oder punctiet find. Mur in dem’ Roth 
fieht man. deutlich einige feine gelbliche Puncte, 
aber mehrere feine und grobe ſchwarzbraune Roſt⸗ 
fleden faft an jeder Frucht. Die Frucht Bat 
einen fanften, feinen Geruch. Das Fleiſch if 
gruͤnlich weiß, ziemlich feſt, etwas grobfürnicht, 
voll Saft, und von’einem fäuerlichen etwas fchars - 
fen Geſchmack, der mit: der vollen Zeitigung mild 
wird. Der Baum wird groß, fehe gefund,, iſt 
von lebhaftem Wuchs, geht fhön mit ſtark abs 
fiehenden Aeften in bie Luft, und ift ſehr frucht . 

bar. Diefe Frucht zeitige im December oder: 

Jenner, ˖und hält fi bis in den Sommer. — 
Vom dritten Range. - | 
NB. Diefer Baum ſchickt fih ebenfalls gut au die 
Straßen, da der: rohe Genug nit veigt, 
und auf Anhöhen, weil die Frucht feſthaͤngt. 

191. Saurer GÖrangenapfel. Oranje- 
Suur. Dielll, ©. 156. — Almanach der Ho- 
veniers, daor v. L; — Ein mittelmäßig gros 
Ber. fchöner Apfel für die Küche. Seine Form 
iß veränderlih, und oft etwas Fugelfönmig, wo⸗ 
ben jedoch die Wölbung nach dem Kelch immer 
viel Feiner als die nach dem Stiel iſt; mehr | 
zentheils läuft er aber gegen bie Stielwoͤlbung 
flumpf abgefpißt. Seine Breite beträgt fall 3 
Zoll, und die Höhe 23 Zoll. Die Kelcheinjen: 
kung iſt mehrentheils mit feinen calvillartigen Rip: 
pen umgeben, welche auch ſanft erhoben über 
Die ganze Frucht, bie zur Stielmölbung hinlaus 
fen. Die Grundfarbe der feinen, im Siegen ets 
was fertig werdenden Schale ift anfangs ‚helles 
blaffes Grün, das aber im kiegen ſchoͤnes Gold⸗ 
gelb wird. Die Sonnenie hingegen iſt mit 


, 5 einem 


\ 


z362 Malus, Apfelbaam. 
einem etwas blaſſen Sarmofineoeh undeutlich und 


nicht ſtark, oft nur ſehr wenig geftreift, und 
zwiſchen dieſen Streifen ſo ſanft getuſcht, daß 


die Grundfarbe dadurch nur noch goldfarbiger 


wird. Puncte ſieht man an dieſer Frucht gar 
keine. Die Frucht riecht ſtatk und angenehm. 


Das Fleiſch iſt gelb, fein, ziemlich feſt, vall 
Saft, und von einem gewuͤrzhaften fäuerlichen 
Geſchmack. . Der Baum wird fehr befaubt, und 


waͤchſt fehe ſtatk. Er ift außerordentlich frucht: 
bar, und oft find bie Sommertriebe überall ſchon 


mit Blüchen beſetzt. Das Blatt ift faft rund 


mit einer fehe ſchoͤnen Spige, und ohne diefe 


23 Zoll lang und 2% breit. Die Frucht zeitigt 
‚im. December, und hält fih bis in dag Fruͤh⸗ 
jahr, muß aber fpät abgethan werben, fonft 


welkt fie Gedaͤmpft ſchmeckt fie kraftvoll. — 


Vom zweyten Range. 


192. Der Rochapfel. Diet IV, © 


. 182: — Ein anfehnlich großer und. für die 


Wirthſchaft fehr beliebter Apfel für den Win⸗ 


ter, da ee auch zum rohen Genug durch feine 
.. angenehme Weinſoͤure reißt. Seine Form If 


:flumpf -zugefoißt. Der Band) fibt ertvas tief 


.: 


tigung ſchoͤnes Eitronengelb wird, und, biefgs ift 


‚nachdem. Stiel, nad) welchem er fich fchön und 


flach zurundet. Nach dem Kelch nimmt er alls 
mählig ab, ‚und bildet eine flasf abgeflumpfte 


— Spitze. Seine Breite betraͤgt bey einer vollkom⸗ 
menen Frucht 35 Zoll und die Höhe 3 Zoll. 


Einige feine flache Erhabenheiten laufen Aber 


die Seuche hin. Richt ſelten draͤngt ſich auch etz 


was beulenartiges hervor und verdirbt Die fonft 
ſchoͤne Form der. Frucht. Die Farbe der ger 
ſchmeidigen nicht. fettigen Schale it. ein ſchoͤnes 
Hellgrün, welches erſt ſpaͤt mit der vollen Zei: 


auf 


Malus, Arfelbaum, 7363 | 


auf bem sibften Theil der ganzen drucht rein; 
denn ‚fie gehört unter die ſehr undeutlichen eder 
geflammten . Streifliuge. - Die Somsenfeire ift 


dabey faum zur Hälfte ihree Breite mit. einem 


etwas biutartigen Noch ſchwach und, oft unbents 


lich gefteeift, fo daß die’ Streifen oft nur, in 


piunctirter Manier angegeben find, "und zwiſchen 
| biefen. iſt die Frucht, wenn fie ſtark befonnr iſt, 
auf einem. nicht. großen Fleck leicht verwaſchen. 


Bey -befcharteren Früchten ifi das Roth unbe 


J deutend, und oͤfters findet man kaum einigen 


Anflug davon, — Die Puncte find ziemlich Häus 


fig, im Rothen fehr fein und gelblich, im Gel⸗ 


ben theils grau oder gruͤnlich. Defters finder 
man aber. nur ſehr wenige. Nicht felten ſieht 


k man. aid) feine Roſtanfluͤge. Die Frucht riecht 
nur ſehr wenig und welkt nicht. Das Fleiſch 


iſt weiß, ziemlich fein, ſaftvoll, und von einem 
angenehinen fein weinfäuerlichen, .bem rothen 
Stettiner ähnlichen Geſchmack. Der Baum 


waͤchſt ungemein ſtark, und wird früßgeitig und 


ſehr fruchtbar. Die Frucht zeitigt im Decem⸗ 


ber, wird alsdann gelb, und haͤlt ſich den gan⸗ | 


jen Winter hindurch. — Vom zweyten Range. 


_ 


NB. ssidt ſich vorzuͤglich nur auf Baumſtaͤcke 


und an Straßen, wo fein roher Genuß nice 
reigt, und bie Frucht nit aniogend fe 


Claſſe V. Ortung IH, 
Streiflinge, lanstide 
193. Großer Rheinif her Bobnapfel, 


Diell. ©, 220. — Teuticher Obftgärmer, 


1797: 4 St. Taf. 11. Nro, 30. b. — Großen 
‚ Bohnenapfel (Bohnen — durch ein Beriehen). 


— Am Rhein auch weißer Done. Ein in 


jeder 


N 


N i 


364 Mahm, Apfelbaum, = 


jeder Ruͤckſicht auf inneren Werth. ſewohl, als 


Baltbarkeit ganz vorzuͤglicher Apfel, der in der 
Wirthſchaft von feinem übertroffen wird, und 
inm Fruͤhjahr felbft die Tafel mit Ehre verforgen 
"tanil. Di 

ſehr zu Abänderungen geneigt, aber die mehres 
fen ‚Stuͤcke gehören zu ber länglichen etwas co: 
nifihen Sorm, und haben alsdann mit dem. ro: 
- then Taubenapfel Aehnlichkeit im Umriß. Solche 


ie Form diefes großen Bohnapfels ift 


Früchte Haben in dieſem Sale, in ihrer Voll» 


- £emmenheir, faft eine. Breite von 3 Zoll, und 


‚find. auch eben ſo hoch. Häufig finder man aber 
auch Stuͤcke, bie in die zweyte Ordnung gehoͤe 
ren, oder wie kugelfoͤrmige Plattaͤpfel der erſten 


Ordnung ausſehen. Die Rippen über den Ap⸗ 


fel find nur flache Erhabenheiten, die aber doch 
fehe oft die Ftucht in ihrer Rundung ungleich 
machen. Dee Stiel flieht in einer -feichten roſt⸗ 


farbigen Hoͤhlung, und befteht nur in einem bifs 
ken Fleiſchbutzen, oder kurzen fleifhigen Stiel. 


Die glarte Schale ift ber Grundfarbe nad) ans 
Ffaͤnglich grängelblich, und wird im Liegen. helles 
blaffes Gelb, manchmahl nur ganz: weißliches 
Gelb. Rund um die Seuche herum aber fichen 
fchöne, ziemlich breite, ſtets kurz abgefeßte blaß⸗ 


rothe Streifen, bie mit bunfleren untermifhr 
find. Recht befonnte Srächte Haben dieſer Strei⸗ 


fen viele, und ſind zwiſchen dieſen noch ſo ſtark 


getuſcht, Bas. der‘Apfel eine ſchoͤne, faſt ganz 


zothe Seite befommt. — Punkte bemerft man, 
ziemlich viel, aber fie find fein, niche fühlbar 
und ſchmutzig gruͤn auf ber Schattenfeite, hin« 


- gegen gelblich in dem Rothen, und haben das 


eigene, daß viele von dieſen Punkten, meiftens 


gegen den Stiel, mit einem Mond, von ber 
“ Grundfarbe, ober. einem blafieren Roth | 
0 | ind. 


2 Aalus, &pfelbaupm, . 965 
find. Daa Zleiſch iſt feſt, abknadenb:,.fein, ſehr 


weiß, ſaftig, und von einem fein gemürshaften, - 
- fein fügen Geſchmack ohne eine Spur yon Säure. 
.. Der Wuchs des Baumes ift faſt pyramibdenfoͤr⸗ 


mig, wie bey vielen Birnen, freudig, flarf und 


ſehr gefund. Er ift fruchtbar ,- wiberfieht in der - 
Bloͤthe fehr einer ungünfiigen Witterung, und _ 
liefert deshalb Früchte, wenn alle andere fehlen. . 
Die Frucht zeitige im Senner, und Hält ſich, 
. she den Saft au verliehen und ohne au wel 
fen, wenn fie in guten. Kelleen aufbewahrt wird, 
bis in den Julius, doch nicht fo lange wie..der 
folgende. — Wegen des Diangels an aller Säure 
ift ex zu Eompoten mit Wein einer. der vorzügs 
fichften Aepfel, wenn er nur in zwey ‚Scheiben 
getheilt wied, die völlig beym Kochen ganz blei⸗ 
ben. — Im Dörren liefert dieſo Feucht ganz 
weißgelbfiche vorteeffliche Schnißen, momit am 
Mhein Handel nach Holland getrieben wird. — 
Gehört opnflreitig zum eriten Mange. u 
Hierzu gehoͤrt 88 4870. 
194: Kleiner Rheiniſcher Bobnapfel. 
- Diet ©. 226. Eine mit der vorhergehenden 
- gleich fchäßbare, und durch die noch weit grd- 
Bere Tragbarkeit, und noch längere Halchazkeit, 
. von vielen noch mehr angebaute. wenn. gleich et: 
was kleinere Frucht. Die Form bes Fleinen. Bohn: - 
apfels if weit regelmäßiger, und nur. ſelten weiche. 


ee von ber Aänglihen, oft fa walzenfoͤmigen 


Geſtalt ob. In feiner Vollkommenheit beträgt 
: Die Breite ai Zoll, und die Höhe ungefähr eben 


ſo viel. Der Stiel iſt dünne, und oft -läne .- 


.. ger: 018 einen halben Zoll. Die Schale ifi ans 
- fänglich‘ hellgruͤn, das aber ſpaͤt im-tiegen, ge⸗ 
gen den December hin, blaßgelb wird, Die Sons 
nenſeite ift mic etwas ſchmutzig rothen, häufi: 

gen, 


966°: Malus, Apfelbaum. 


“gen, unb abgeſetzten, doch off einen Zoll Tans 
gen Streifen, bedecft, und zwifchenduch punce 
tirt ober gerufcht, welches beydes fich nach. der 
Schattenſeite um’: viefes vermindert, Die mebs 
reſten Fruͤchte haben einige flache Moftfieden. 
. Die: fo. characterifiifchen Moudflefen bey dem 
großen Bohnapfel, fehlen bey dieſem. Die Frucht 
- riecht und welkt nicht. Das Fleiſch ift weiß, 
ins Gruͤngelbliche ſpielend, feft, voll Saft, der 
ſich nicht verliehrt, und hat einem angenehmen, 
eetywas Ins Säfliche fallenden Gefhmad, ohne . 
alle Säure. Der. Baum hat mit dem vorher 
gehenden die größte Aehnlichkeit, waͤchſt aber 
noch pyramidenfoͤrmiger. Die Seucht, welche erft 
Am Februar zeitigt, hält fi aud bis in den 
Auguſt frifh und faftvoll, "Eine der erfien vom 

zweyten Range. un 

295. Wahrer birnförmiger Apfel. Die 
IV. &. 187. — Ein’ fleiner, aber wegen Teiner 
Form ˖merkwuͤrdiger, und wahrſcheinlich ‚noch -fehe 
wenig bekannter Apfel, der ſelbſt zum rohen Ge⸗ 
»Nnuß, wegen feiner angenehmen Süße, ſich auf 
jeder Tafel zeigen kann. Es iſt das umgekethrte 
MWMuſter der gewöhnlichen Spitzaͤpfel, denn bie 
Kelchwolbung iſt ſtets platt und abgeſtumpft, 
aber von der Mitte aus gegen: den: Stiel bin 
läuft er in eine wahre ſtumpfe Spitze aus. Seine 
Breite beträgt 13 bis = Zoll, die Höhe aber 
2% Zoll. Die feine nicht fertige Schale iſt ans 
fänglih ein Geiles Strohgelb, das aber im’ fies 
gen fchönes Citronengelb wird, wobey aber ein 
kleiner Theil auf ber Sonnenſeite mie ſchuͤnen 
hellen Carmoſinſtreifen beſehzt ift, und bie Schoͤn⸗ 
hele ber Frucht dadurch erhöhen. Die: Frucht 

r wenig, und nur angenehm, wenn viele 
beyſammen ſind. Sie welkz auch nicht, als pr 
- x € 


in 


u Malus, Apfelbaum. 367 
le paffirt iR: Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß, ſehr 
fein, ſaftig, markicht, dach feſt, und von einem 


angenehmen rein ſuͤßen Zuckergeſchmack, der wenn 
die Frucht recht zeitig iſt, etwas roſenarkiges har. 


Die Frucht zeitigt im December, und haͤlt ſich 
den Winter ‚hindurch. — Wegen feiner Selten⸗ 


bei Farin man ihn vielleicht in den erfien Rang 
e en. ” . - u 
vn Bin Hochſtamm verlohnt fi wohl, in Fleis 
„nem Anlagen, der Mühe nit. Eine Pyras 
mide auf Johannisſtamm . if zur Befriedi⸗ 
Yung hinreichend. J 
196. Geſtreifter Birn⸗ Calville. Sick⸗ 
ler's Teutſch. Obſig. 1800. X. St. ©, 446. 
Taf. ın Neo, LXXI. — Dieſer Apfel hat 
rine noch mehr birnfoͤrmige Geſtalt als der vor⸗ 


hergehende, kommt demſelben im Geſchmack aber 
ziemlich nahe. Seine groͤßte Breite fällt in: die 


obere Hälfte feiner Höhe nach dem Kelche zu, 
von der Apfel ſich ganz platt zurundet, unb der 
Kelch ſich flach einfenkt. Gegenden Stiel nimmt 
. der Apfel erft langſam, dann ploͤtzlich ub, und 

bilder eine kleine ſtumpfe Spitze, die bisweilen 
nur ein zißenähnficher Anwuchs ift, auf welchem 


+‘ 


ein kurzer Hölzerner dicker Stiel fich befinden. . 


- Die Höhe beträgt 2X Zell, und bie Breite ein 


" geringes weniger. Die Grundfarbe tft wachsgelb, 


auf welter‘ ſtark geroͤthete, lange und kurze, 


breite und. ſchmahle Streifen laufen, die aber 


auf Der Somtenftelle. ganz zuſammen fließen, wo⸗ 
burch Hr Heine weiße Punkte durchſtechen. 
Das Fleiſch if zart und weiß, und bat wiel.cdth: 
liche Stellen. Es ift locker, wie bey den Cal⸗ 
willen, aber etwas trorfner. Auch ber Geſchmack 
iſt miche fo anziehend fein. Er wird zu Anfange 
NMovemberd zeif und bauer bis in ben Sebruns 
nn . un 


v ‚. 7 


* 


s68 |  Malus, Apfelbaum, 


‚ und Mär. Der Baum wirb groß und geber 
mit en — jr in die Höhe: 
ierzu gehöre Sig 4871. 
197. Der Brandapfel. Diel IV. e. 
193.—!Knoop, Tab. V. — De Brand- Appel. 
Ein ſehr haltbarer und häufige Aersiten liefern: 
.. der Winteropfel, worin denn auch. nurbloß feine 
Verdienſte befiehen. Seine Zorn iſt laͤnglicht 
jugefpißt coniſch, zumeilen auch etwas Fugelföre 
mig, und hat eine ungemeine Aehnlichfeit mit 
"dem Pigeon rouge. Seine Breite beträgt 3 
gu und die Höhe eben foniel, oft etwas mehr. 
Die Grundfarbe ift’anfängfich ein Helles Blaß⸗ 
grün, das erft ſehr fpät hellgelb wird, daben ift 
ober die ganze Schale oft überall mit fchönen 
rothen breiten und abgefeßten . Streifen beſetzt, 
zwifchen denen die Schale noch ſtark getufcht, 
oder punftirt ift, fo daß man oft von der Grund⸗ 
farbe wenig fieht. Bey befchatteten Fruͤchten ift 
bas Noch trüb und die Örundfarbe rein zu fes 
hen. Ben befonnten Srüchten ſieht man oft viele 
ſchwarzbraune Nofifieden, wovon diefer - Apfel 
den. Nahmen Baden ſoll. Punkte find nicht Häu- 
fig; fie find gelblich. Das Fleiſch if, weiß, vecht 
fein, voll Saft, fefl und von einem feinen wein⸗ 
fäuerlihen Geſchmack. Die Kelchrögre geht cos 
niſch bis auf das „Kernhaus herab. Der Baum 
hat das Anfehen Halb wie Pigeon. und Kalb wie 
Adpi. Er treibt ſehr fruͤhzeitig eine Menge Frucht 
. Holz und träge fehr reichlich... Die: Zrucht zeitige 
„ im Jaͤnner, oft fpäter, und haͤlt ſich bis tief im 
ı den Sommer. — om: britten Stange, 


nn u Kaffe 


- Malus, Apfelbaum. 369 
Elafie V. Ordnung IV. / 
- Streiflinge,Fugelförmige 
198. Der Poftapfel. Diet IV. ©, 197. 

— Ein ſehr fchöner großer, für die Wirthſchaft 
[häßbarer Herbſtapfel. Sein Anfehen ift ein 

Muſter der fchönften Kugelform, und oft fihte 
derfelbe fogar Hoher als breiter aus. ‚Die Woͤl⸗ 
bung. um den Kelch, ift von der um den: Stiel 
wenig, Und oft ganz und gar nicht verſchieden. 

Eine fchöne vollfommene Feucht ift 35 bis 4 N 
Zoll Breit, und 3% bis 35 Zoll hoch. Der Sich 
ſteht in einer geräumigen fehrtiefen Einjenfung, ° 

aus der etwas Feinrippenartiges über die Frucht 

hinlaͤuft. Die Grundfarbe iſt anfänglich ein gelb: 

liches Hellgrün, das mit der Zeitiguhg gelb 

wird, mit einem’ noch immer bemerklichen grüs 

nen Schimmer dabey. Die ganze Sennenfeite 

iſt aber bey diefer Frucht, ſo wie auch rund 
um den Stiel herum, mit einem" fehr fchönen 

hellen Blutroth verwaſchen, das fid) über die 

Schattenſeite von dem Stiel bis uber die Mitte 
ber Frucht hin verbreitet, rad ſtreifenartig iſt. 

Die Punfte find niche häufig, und fehr fein, 

im Roth weißgrau und in der Grundfarbe gruͤn⸗ a 
ih. Die Seuche Bat einen angenehmen Geruch 
und welkt nicht. Das Fleiſch if weiß, ind 

eibliche fpielend‘, mit einer großen grünen Aber - 
um das Kernhaus. Es ift locker, etwas arobförs - - 
nicht, nicht fehe faftuoll und von einem feinen, 
reinen weinfäuerlichen Geſchmack. Der Baum 
wird ſehr groß, Hefund und flarf, und ift dabey 
fehr fruchtbar. Die Feucht zeitigt im: October, 
und hält fich bis zu Ende des Jahres, wird 

aber alsdbann gerne melbicht. — Mom zweyten 

Range. | Ä Ä 
@ec. technol.ænc. LXXXIH. Ch, Aa Claſ⸗ 


370 ‚"Malus, Apfelbaum. | 


EClaſſe VI. Ordnung J. 
Spyisäpfel,länglide, 
199. Der Junkerapfel. Diel IL ©, 


150. — Ein wahrhaft fchöner, mittelmäßig dr . 


Ger, fehe zärtlicher Herbſtapfel, vortrefflich für 


: die Kuͤche, und für die tiebhaber von Suͤßaͤp⸗ 
feln.ſehr deliceat. Die Form diefer Frucht iſt 
ſehr beſtaͤndig und immer Ka a ,‚ ober 

- ‚eigentlich ftumpf Fegelförmig. Do 


manchmahl 
neigt er ſich auch etwas zu einer Walze. Er iſt 
gewoͤhnlich 3 Zoll breit und eben ſo hoch. Man 


fieht an der Frucht gemeinhin mehrere feine, 


doch deutlich demerfbare Rippen bis zur Stiel 


wölbung hinlaufen. Die Farbe der fehr feinen 
Schale ift anfänglich ein fehr ſchoͤnes helles Stroh: 
gelb, das im Siegen etwas gelblicher wird, und 


die Schale wird aledann fo fertig, daß man, 


Wenn. die Frucht ruhig ſteht, den Schteeiß auf 


ihr ſehen kann, und reibt man ihn mit den Fin: 
gern ab, fo behalten diefe einige Minuten lang 
einen parfumirten Geruch, Auf der Sonnenfeite 
fiebt man einer fchönen, oft aber auch Faum 
smerfbaren, oder nur fchillernden Anflug von 
einer blaffen Roͤthe, die aber ben beſchatteten 
Früchten gänzlich fehlt. In dem Roch find bie 


Puncte einige roͤthliche Fleckchen, und im Gels 


ben fehen diefe grün aus, und find nicht häufig. 
Die nicht melfende Seuche, — wenn fie niche 
zu früh gebrochen wird, — riecht jehr angenehm 
piolenartig, das Fleiſch aber nur ſuͤßlich. Dies 
fes ift blendend. weiß, fehr locker, weich, fein 
Förnicht, nicht fehe reih an Saft, aber Mars 
Fiht, und von einem fehr angenehmer fügen 


Seſchmack, der nur anfänglicd noch eine feine 


MWeinfäure verrärh. Der Baum wählt fehr leb⸗ 
‘ baft, 


0.0 Malus, Apfelbaum. 392 
haft, und fiefert faſt jaͤhrlich Fruͤchte. Dieſe 


Frucht zeitigt oft ſchon im Anfang des Octobers, 


und Hält fih gut bie in den Winter, duldet 
aber feinen —* Vom zweyten Range. 
200. Der Weißapfel. Der Weißbart. 
Diel II. S. 164 — (Hat in der Form mit 
Knoop's weißem fuͤßen Hiefenapfel viel aͤhnli⸗ 
he.) — Ein mittelmäßig großer ſchoͤner, aber 
nur für die Wirthſchaft geeigneter Apfel. Seine 
Sorm iſt ſtets hochausſehend und meiſtens ke⸗ 
gelfoͤrmig, indem die Frucht ſchon bald über 
die Stielwoͤlbung gegen den Kelch abnehmend 
zulaͤuft, und ſich mit einer ſtumpfen Spitze en⸗ 
digt. Nur kleine Fruͤchte ſehen nicht conifch, ſon⸗ 
dern nur zugeſpitzt aus. Ein vollkommener Ap⸗ 
fel iſt 3 Zoll hoch und eben fo breit, und hat 
einige flache Rippen. Die Sarbe ift. anfaͤnzlich 
wie hellweißes Stroh. Im liegen wird dieſelbe 
hellcitronengelb, und etwas feinfettig anzufuͤh⸗ 
in. Die Sonnenfeice ift mit einem fehe leich⸗ 
ten, blaffen Roth nur auf einer Eleinen Stelle 
verwalchen. Die mehrefien Frtuͤchte find ganz 
weißgelb. Wahre Puncte Hat 'Biefe Frucht gar 


‚ Keine, wohl aber ‚viele feine, unter der Haut 


verftedte Fleckchen. Die Frucht riecht nur ſeht 
wenig. Das Fleiſch iſt ſeht weiß, ziemlich feſt, 
etwas grobkoͤrnicht, vol Solt, und von einem 
angenehmen tweinfäuerlichen Geſchmack, der noch 
etwas zucerartiges enthält. Der Baum wird 
fehe groß und ſtark, und außetordentlich feuchte 
bar. Er Hänge ſich gedrängt voll, daß man · vor 
Fruͤchten oft wenig taub ſieht. Dieſe Frucht zei⸗ 
igt im November und haͤlt ſich ſehr lange. Ge⸗ 
dunſtet ſchmeckt ſie jeher gut, untigiehr vielen 
wid guten Wein. — Eine der erſten vom Bi 
ten. Range. _ | 
a 2 01. Der 


393. Malus, Apfelbaum. 

| . - 
201. Der füße Holländer. Diel I. ©. 

168. — (Bielleiht Knoop’s ſuͤßer Hiefenaps 
fi) — Eine mittelmäßig große, aber wegen 
feiner geoßen Sruchtbarfeit vom Sandmann zum ' 
Kochen fehr beliebte Herbſtfrucht. Die Form 
‚der Seuche iſt ſtumpf kegelfoͤrmig, und daher 
auch hochausfehend. Mur felten läuft die Frucht 
flach und ſchnell zugefpißt nach dem’ Kelch Hin, 
welche Aepfel alsbann zur zweyten Drbnung die 
fer Slaffe gehörten. Die gemöhnlihe Breite dies 
fer Frucht, da der Baum meiftens ſehr voll 
bängr, iſt 2% Zoll, und die Höhe beträgt eben 
fo viel. An der Srucht fieht man beutlidy meh» 
tere, oft drey bis vier 'rippenartige Erhabenheis 
ten, bie bis zus Stielmölbung hinlaufen. Die 
Stielhoͤhle if ſtark und roſtfarbig. Die Farbe 
iſſt anfänglich helles Gruͤn, oder Weißgelb, das 
aber im Siegen ſchoͤnes Citronengelb wird, wo⸗ 
bey die Frucht auf der Sonnenſeite oft mit ei⸗ 
nem duͤnnen leichten Anflug von einer braͤunlich⸗ 
rothen Farbe leicht verwaſchen iſt. In dem Roth 
fieht man bald häufige, bald wenige ſtarke braun⸗ 
graue Punere, die fihb um die” Stielmölbung 
anhäufen, und auch auf der Schattenfeite manch» 
muahl ſchoͤn vercheile find, ‚bey andern aber wies 
dee gänzlich fehlen. Die Frucht riecht wenig und 
fein. Das Fleiſch iſt fein, weiß, locker, mars 
kicht, faftvoll, und. von einem fehr angenehmen 
- zeinfüßen Geſchmack. Das Kernhaus it offen, 
- und fo wie bey den Schlotteräpfeln beichaffen, 
die Kammern find ſehr geräumig, und enthalten 
viele Heine Kerne. Der Baum wird ſehr groß 
und alt. Er belaubt fich ſehr ſtark, ſetzt eine 
außerordentliche Menge kurzes Tragholz an, und 
traͤgt aber die Maaßen florf. Dieſe Frucht iſt 
„ſchou im Anfange Octobers genießbar, ie sum 


‚Malus, Apfelbaum. 393 
Dämpfen fehr gelicht, und hält ſich bis Weih⸗ 
nachten, wo fie paflir. — Vom zweyten Range. 

. 203. Der faure Holländer. Diel II. 
©. 172. — Eine dem vorhergehenden fehr aͤhn⸗ 
liche wirthſchaftliche Frucht, die fich aber ſchon 
durch den bloßen Geſchmack von ihr unterſchei⸗ 

det. Am naͤchſten verwandt ift fie mit dem vor- 
Ber -befchziebenen Weißapfel, ift aber feiner yon - 
Bleifh und wird größer. und hochausfehenber. 
Shore Form ift Fegelförmig, und nur die kleinen 
Fruͤchte fehen zugeipißt aus. In ihrer Vollkom⸗ 
menbeit ift fie 35 Zoll ‚breit und auch eben fo 
hoch, oft fogar erwas höher, und. hat viele fanfte 
Nippchen. Die Farbe ift anfänglich Hellgrün, . 
ober grünliches Gelb, welches aber im Siegen 
ſehr fchön citeonengelb wirb, und der Frucht ein 
ſchoͤnes Anfehen gibt. Auf dee Sonnenſeite if 
diefelbe vom Stiel herauf mit einem’ hellen et: 
was bräunlichen Roth leichtverwafchen, ober nur _ 
gie angeflogen. In diefem Roth fieht man viele. 
äußerfixfeine gelblihe Punkte, die oft mie einem 
rothen Kreis eingefaßt find. Auf ber Schattens 
feite fieht man gar feine Punkte, aber eine 
Menge gelbe Fleckchen. Die Frucht riecht faſt 
niat. — Das Fleiſch if ſchoͤn weiß, fein, feſt, 
vol Saft, und von einem feinfäuerlichen etwas 
gewuͤrzhaften Geſchmack. Der Baum wird groß 

und ſehr alt. Er liefert jährlich viele Fruͤchte. 
Diefe Frucht zeitige im November und hält fi 
den ganzen Winter hindurch. — Dom zweyten 
Range. 
MB. Wird an der Lahn vom Landmann häufig. 
angezogen, und an manchen Orten auch Spitz⸗ 
' apfel genannt. — Der Weibapfel, der ide 
und faure Holländer , find nad ihrer Korm 
und der Begetation ſehr nahe verwandt. 
Bu Ay :- ao3Der 


7 . Malus, Apfelbaum. 


203. Der Blutapfel. Diel I. &. 176. 
— Eine ziemlich große lachend fchöne Frucht, 
vortrefflih für die Küche, und dem Sandmann 
zum rohen Genuß fehr angenehm. Sie har eine 
hochausſehende laͤngliche Form, die faſt walzen⸗ 
foͤrmig ausſieht, nur laͤuft die Frucht, von der 
Mitte aus, abnehmend gegen den Stiel und 
den Kelch, doch mehr noch nach leßterem. Die 
Breite einer ſchoͤnen Frucht beträgt 33 Zoll, und 
die Höhe 33 Zoll, doch oft iſt fie nicht Höher 
als breit. Die feine Schale der Seuche iſt 'rund« 
. herum mit einer lebhaften, und abgerieben fehe 
glänzenden hellen Blutfarbe verwafchen, Die nur 
- auf der Schattenfeite blaßroͤther wird, und et 
was geflammt flreifenartiges verräch. In dem. 
Schönen Roth ſteht man ziemlich, viele ſehr feine 
weißgraue Punfte, bie aber auf der Schatten: 
feite im blaffen Roth etwas undeutlich werben. 
Kleine Roſtflecken find auch ziemlich häufig an: 
zutreffen. Das Fleiſch iſt nach dem Kernhaus 
weiß, vom Kelch, an aber herabwärts bis gegen 
bie Stielmölbung und bis zur großen Kernhaus⸗ 
aber ſchwach roſenroth. Der Saft ift ziemlich 
Häufig, das Fleiſch aber grobfürnicht, und Kon 
- einem fehr angenehmen weinfäuerlichen Geſchmack, 
ber etwas fein erbbeerenartiged hat. Der Baunz 
wird nur mittelmäßig groß, und wird fehr trag 
bar. Diefe Frucht zeitige in bee Mitte des. Mo⸗— 
vembers und hält fih ben ganzen Winter hin= 
durch, da fie ein derbesg feſtes, Sleifch hat. — 
Dom zweyten Range 
204. Der fäuterliche Aöberling Diez 
MI. S. 232. — Sf nihe mie Zinf’s Köbers 
ling, Tab. H..Nro. 14. zu verwechfeln. Viel» 
leicht gehört erımter Kno op- 8 Hiefenäpfe. — 
Ein mittelmaͤßig großer, ſehr guter Wirthſchaf ts⸗ 
— oo. ° . - "ap 


Malus, Apfelboum 378, 


apfel, der auch im Nothfall, zumahl wegen feis 
nes fchönen Anſehens, zur Tafel gebsacht wers 


ben fönnte. Seine Form ift laͤnglich hoch auss 
ſehend, faft walzenfoͤrmig, und nue ſelten nimmt 


eine nollfommene Frucht" die Geſtalt eines. etwas 
hohen Kugel an. Die Wölbung nach dem Keich 


ift immer verjüngten als die nach dem Stiel, 


ober doch oben breit abgeſtumpft. Eine fchöne 
Frucht iſt 2% Zoll breit, und gewoͤhnlich etwas. 
höher. Oft iſt fie aber auch etwas breiter- ale 
bach. In der Stielhöhle drängte fich häufig ein 


Fleiſchwulſt hervor. Die Grundfarbe der. fein. 


- fettigen Schale ift ein ſchoͤnes Gelb, wie bey. eis 


- 


nem recht zeitigen Borflorfer, und die Sonnen: 
ſeite if dabey mit einem ſchoͤnen glänzenden Hella 


roth verwaſchen. Oft find die Srüchte auch) rund» . 


herum mit einem dünnen, ſchoͤnen Roth anges 
kaufen, zumahl vom. Keldy- abwärts nad dem 
Stiel, deffen Woͤlbung alsdann gelb. iſt, oder 
dieſe Sarbenftellung iſt ganz. umgekehrt: Die 
Punkte find. zwar gewöhnlich. nicht häufig, aber 
fhön und ſtark, und Häufig findet, man dabey 
noch Warzen und Nofifleden. Die Frucht riecht 
fein. und angenehm. Das. Steifch iſt weiß, locker 


weichkoͤrnicht, fehr faftvoll, und von einem ’flarf 


weinfäuerlihen Geſchmack. Der Baum wird 


groß, fehr fruchtbar, und kommt in rauen Ge⸗ 


genden gut fort, Die Frucht welkt nicht, zeitige 
im Detober, und- hält. ſich bis Weihnachten, wo 
fie gern paſſirt. — Dom zweyten Range. 


205. Der kleine Eyderapfel. Diel III. , | 


©. 236. — Eine Peine, laͤngliche, faft eiför- 
mige Srucht von ſchoͤnem Anfehen,. und hoͤchſt⸗ 
wahrfcheinlich eine neue Kernfzucht, deren Baum 
dabey ausnehmend fruchtbar if. Ihre Form neigt 
ſich ſtets zu einer langlicen Figur, und dabey 


a4 nimmt 


„376°  Malus, Apfelbaum, 


nimme der Apfel von ber Mitte aus oft eben fo 
viel. nad) dem Stiel als nach dem Kelch Hin ab, 
und fieht alsdann wahrhaft eyfoͤrmig aus, Mur 
felten hat derjelbe ein etwas. Fugelförmiges Ans 
fehen. Der fehr Fleinblättfige und oft ganz feh⸗ 
Iende Kelch ift fehr offen. Der. dünne und fehr 
furze Stiel wird faft immer von einem Fleiſch⸗ 
fortfaß begfeiter, und daburch oft auf bie Seite: 
gedruckt. Die fehr dünne, feine fehr glänzende 

Schale tft auf der Schattenfeite von einer: ſchoͤ 

nen, blaflen gelbgrünfichen Sarbe. Die Son: 

- nenfeite iſt Hingegen auf. einer großen Gtelle 
goldgelblich, in dem man einige fchöne rothe Fleck⸗ 
hen ſieht. Dabey ift die Schale reichlich mit 

feinen, weißlihen Punften befeßt. Auf dem fa 

ger bleibe die gruͤnliche Farbe noch lange mar: 
morartig gefleckt zuruͤck, ehe die Frucht ganz 
gelb wird. Das Fleiſch ift meißgelblid, fein, 
fehe voll Saft, feft,! und von einem faft herb: 
fäuerlichen weinhaften Geſchmack, der ein ver- 

- edelter wilder Apfel zu ſeyn fcheine. Der Baum 
waͤchſt in feiner Jugend fehr lebhaft, feheint aber 
nur mittelmäßig groß zu werden. Die Frucht 
zeitige im Senner und häft- fidy lange. — Vom 
deitten Range. — Vortrefflich zum Eſſig. 

, 206. Der große "Winterfleiner. Diel . _ 
IV. ©. 204. — Ömelin Nro, 154. Rleiner. 

WB alter Nro. 54. Großer Sleiner. Cprift Nro. 

ur 167. Winterfleinee. — Ein "großer prachtooller, 

.... borteeffliher Minterapfel, für die Deconomie 

om unverbeflerlih und felbft zum rohen Genuß recht 

> angenehm. Seine Form ift hoch und Fegelför; 
mig. Der Bauch fißt tief unten nad) ber Stiel: 

woͤlbung, die fich fanft und ubgerunder zumölbt, 

fo daß die Frucht gewöhnlich nicht fehr breit 

aufſitzt. Nach dem Kelche nimmt fie almoͤtlis 





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Malus; Opfelboum 377 
ab, und endigt ſich in eine abgeſtumpfte Spiße. 


Ein fchöner Kleiner iſt 3% Zell breit und eben fo 
hoch, oft weniger, und mandmahl auch etwas 
höher. Der Kelch fteht in einer fehr tiefen, da⸗ 
bey boch ‚geräumigen Einfenfung, die wohl eis 


‚nen halben, jamit der flachen Kelchröhre 3 Zoll 
‚tief if. Im dieſer Einſenkung fieht man mei- 


fiens fehr viele, — 10 bis 12 —, feine Fal⸗ 
ten, bie fich zu feinen Rippen erheben, ſondern 


auf dem oberen fcharfen ande der Frucht vers 


ſchwinden. Die Farbe ift -anfänglich ein gruͤn⸗ 
lichtes Hellgelb, das mit der Zeitigung ein ſehr 
ſchoͤnes abgerieben ſchoͤn glaͤnzendes, wachsaͤhn⸗ 
liches helles Citronengelb wird, und frey han⸗ 


gende Fruͤchte ſind auf der Sonnenſeite mit ei⸗ 


nem ſtarken Anflug von einer angenehmen Roͤthe 


verwaſchen, welches aber bey beſchatteten Fruͤch⸗ 


ten gänzlich fehle. Dabey ſieht man in ber fei⸗ 


nen Schale zerſtreute, ſchoͤn vertheilte, weiß⸗ 


ſich dadurch ſehr ſchoͤn. Die Frucht zeitigt im 


liche, ſehr feine Punkte, die gleichſam nur in 
der Schale ſtecken. Die Frucht riecht ſtark, ſehr 
angenehm und melfe nicht. Das Kleifch ift weiß, 
etwas. geobförnicht , weich, marfiht, ſaftvoll, und 
von einem fehr angenehmen, gewuͤrzhaften, zuk⸗ 


kerartigen Geſchmack, ber nur buch wenige 


Meinfäure erhoben wird. Der Baum wird fehr 
groß, florf und fehr fruchtbar. Seine Aeſte 
fiehen nicht weit ab, und der Baum belaubt 


Movember und Hält fih lange in den Wins 
tee hinein, wird aber alsdann zumellen ſtip⸗ 


picht im Fleiſch. — Eine der erften vom zwey⸗ | 


ten Range. | 
. . 4 A ‚ 
NB. Derdient vor vielen andern. häufig anges 


7 fee Baum wegen feines ſtaͤrken Wuchſes durch⸗ 
| 0. Mas. aus 


pflanzt zu werden. Als Zwerg erfordert dies . 


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378 0 Malus, Apfelbaum. 


aus den Johannisſtamm, wenn er. Früchte 
bringen fol. . 


Claſſe VE Ordnung Ir, 
Spisäpfel, zugeſpitzte 


207. Der gelbe Wettich. Wiärzling. 


Diell. ©. 229. — If es einer von Baus 
bin’s Wettichs? — Ein mittelmäßig großer alt⸗ 
deutſcher Wirhfchaftsapfef, von Form am Stiel 
breit, und zugeinißt gegen den Kelch von ber 


Mitte aus zulaufend , und mit Mippen, die.über - 


die Frucht bis zum Stiel Kinlaufen. Seine ges 


wöhnliche Breite beträgt 24 Zoll, oft 3 Zell, 


und bie Höhe 24 oder 23 Zoll. Die Farbe ift 
fehönes helles Gelb, das im Liegen ſchoͤnes Ci⸗ 
teonengelb wird. Selten hat diefe Frucht dabey 
einigen, Anflug von Möche, oͤfters aber auf ber 
befonnten Seite blaßroͤthliche Fleckchen, in be 
sen Mitte ein gelbliher, oder granlicher Punkt 
ſichtbar iſt. Sehr oft. findet. man auch mehrere 
Mofifleden,, und manchmahl roftige Figuren. Das 
Fleiſch riecht ſtark faͤuerlich, iſt fein, meißgelb- 
lich, voll Saft, weich, und von einem feinen, 
etwas gewuͤrzhaften, weinſaͤuerlichen Geſchmack. 
Der Baum macht einen prahlenden Wuchs, 
mird fehr ale, ift äußerft fruchtbar, und fomme 
in rauhen Öegenden. vortreflih fort. Das Blatt 
iſt langoval, fiumpf und feicht gezahnt, und 
flieht auf einem. fehr langen Blattſtiel. Die Frucht 
jeitigt im. December und Hält fich bis in das 
Fruͤhjahr, mo fie gerne melft, und bie Säure 
perliehet. — Vom dritten Rang. — Der Nahme 
Waͤrzling deutet wohl auf die Dauer. 


Elaffe 


Malus, Apfelbaum. 379 
Claſſe VII. Ordnung I. *) 
Platrtäpfel,wabre 


. 208. Grüner. $ürftenapfel. Pomme de 
Prince. Diell. ©. 232. — St nicht ber bey 
Zink. — Iſt es Chrine?— Kommt er wohl 
isgend als Pauliner, Glasapfel u. f. w. vor? 
— Eine große, wahrhaft ſchoͤne Frucht, die für 
bie Küche vielen Werth hat. Die wahre Form 
ift plate, meiftens ſchoͤn gerundet, meiftensnach 
dem Auge etwas frißer als nad dem Stiel ge: 
wölbt, sind haͤufig auf einen Seite etwas nies 
driger als an der andern. Cine vollfommene | 
Seuche iſt 33 Zoll breit, und 3 Zoll hoch — 
Manchmahl nähert fich der Apfel aber der zwey—⸗ 
ten Ordnung ala’ kugelfoͤrmige Form. Die 
Kelcheinſenkung hat meiſtens fuͤnf feine ſchoͤne 
Falten. Die Frucht Kat in ihrer Rundung 
mehrere breite Erhabenheiten. Die Stielhöhle 
iſt roflfarbig. Die Grundfarbe ift blafgrün ober 
gelbgruͤnlich, und bie letztere Farbe behaͤlt fie 
auf dem lager, nur daß ſie im Sommer etwas 
blaͤſſer wird. Sehr beſonnte Fruͤchte haben 
manchmahl einen Anſlug von braͤunlicher Roͤthe, 

ober nur rothe Flecken, in deren Mitte ein feir - 
‚ner grauer inet ſteht, aber die übrigen Puncte 
ſind ſehr fein, und bald dunkelgruͤn, bald mit 


einem blaßgelblichen Heinen Mond umgeben. Die 


Frucht riecht ben der Zeitigung wenig und an⸗ 
genehm. Sie hat eine ganz eigene Schwere, 
Das Fleiſch ift weiß, feit, fein, außerordentlich. | 
voll Saft, und von einem ſchwachſaͤuerlichen reis 

nen Sieimmad . sone Bewärt Der Baum 


| voͤchſt 
22) Die Keanjeten Mefer war \ oben; 6. 7 


+ 
J 


\ 300 Malus, Apfelbaum. 


voaͤchſt ſehr ſtark, macht ‚gern Haͤngeaͤſte, vie⸗ 
"fe Sperrholz, und eine Menge Fruchtſpieße, 
wodurch er früh, jährlid und ſehr tragbar wird. 
Er belaubt ſich ſtark und ſchoͤn, wobey man 
noch als charaͤcteriſtiſch bemerkt, daß die Blät: 
ter, bey jungen Baͤumen, an der Spitze eines 
jeden Sommertrjebes, zu 6 bis 10 Stuͤck, fo | 
Ä gedrängt fi) anhäufen, um gleihfam eine Co⸗ 
crarde zu bilden, welches dem oberen Theil bes 
- Baum. ein ganz eigenes Anfehen giebt. , Die 
Stucht ift zwar im Jenner fehon brauchbar, zei: 
‚tige aber erft im April, und hält ſich gut auf: 
bewahrt, weit über ein Jahr, — Vom zweyten 
‚Range, SE . 
209. Der ſchoͤne Pfäffling Diet J. S. 
236. — Ein lachend fehöner Apfel, wovon ein 
Korbvoll, ducch das gleich ſchoͤne Geld und Noch, 
einen anziehenden Anblick gewährt. Seine Form 
ift rein platt, nur etwaz kleiner am Kelch als 
am Stiel, und gemeingin mit mehreren Rips 
pen über die Srucht bis zum Stiel. Seine Größe 
ift fchön anfehnlich, da die Breite 3 Zoll und 
bie Höhe 24 ausmacht. Die Grundfarbe der 
Schale ift Fhdnes Citronengelb, und bie Son: 
nenfeite ift, meiftens bis zur Hälfte der Frucht, 
vom Stiel bis faft an den Kelch, fchön, etwas 
dunkelcarmoſinroth vermafchen,, das fich aber ziem⸗ 
lich fchnell auf den Seiten vom Gelben abfchneis 
- det, und einen wahren rothen Baden bifber. 
In dieſem fchönen, Roth ſieht man unzählige 
feine, weißliche mit dunkelerem Roth umgebene 
Punkte, und im Gelben find dieſe Punkte gruͤn⸗ 
lich. Die Fruͤchte im Schatten haben, flatt der 
verwaſchenen Roͤthe, nur bloß rothe, und die 
- braunen mit Roth umgebenen Punkte. Oft ha⸗ 
ban dieſe Aepfel um den Stiel eine Ars von 


Schmußtz, 


. 


- 


| - Malus, Apfelbaum. . 388 © 
Schmutz, wie gruͤnlicher Schimmel. Roſtflecken, 
und im Gelben viele braͤunliche große Flecken 
| one man häufis. Das Fleiſch ift fehr weiß, 
ein, riecht wie der Apfel’ etwas ſuͤß wiolenartig, 
ift voll Saft, weich, markicht, und von einem 
angenehmen Geſchmack, wie ein paffirter Bor⸗ 
Forfer, ohne ſuͤß, ſauer oder gewuͤrrhaft zu ſeyn. 
Der Baum wirb nur-mittelmäßig groß, hat 
ſehr haͤngende Aeſte, und trägt jährlih. Die 
Frucht zeitigt im November, hält ſich aber bie 
tief in ben Sommer, und iſt für die Wirth⸗ 
chaft ſchaͤtzbar. — Vom zweyten Range. 
2210. Pomeranzenapfel. Diel J.S. 239. 
—Dieſer alte Deutſche Apfel har alle guten 
Elgenſchaften der Reinetten. Seine Form ifl, 
oft ſehr platt, meiſtens ſchoͤn regelmäßig, und 
nur die großen Srüchte find gerne auf der einen 
Seite etwas niedriger als auf der andern. Solide 
Fruͤchte find 34 Zoll breit, und 2# Zoll hoch. 
Sft die Seuche aber fehr Hein, fo hat fie an Form - 
und Sarde vom Baum, etwas ähnliches mit eis 
nem jeitigen Borſterfer. Einige etwas breite 
Mippen laufen über den Apfel hin. Die zarte 
Schale if ſehr jchönes Gelb, das im liegen wah- 
res Goldgelb wird, Auf der Sonnenſeite ift oft 
vie halbe Seite der Frucht fchön tarmofinroth 
verwaſchen, welches ſich allmuͤhlig in die Schar 
tenfeite verliehrt, und gar nichts fireifenarcigee 
an ſich hat. Bey wenig befonnten Aepfeln, ift 
die Möthe blaͤſſer, und oft nur punftiee, oder 
wie geflammt roͤthlich angelaufen Die Schale 
ik mit wenigen, feinen, grauen Puncten defeßt, 
hat aber oͤfters ſchwarz bräunliche Roſtflecken, ja 
recht befonnte Srüchte fogar etwas von einem - 
gelbgrauen roftigen Anflug. Die Frucht welkt 
nicht, und riecht etwas fein violenarrtz. Das 
.. Fleiſch 
| | B% 


/ 


382 . Malus, Apfelbaum. 


Fleiſch riecht voͤllig wie Borſtorfer, iſt weiß, ins 
Gelbliche ſpielend, fein, feſt, voll Saft, der ſich 
ſelbſt im Fruͤhjahr noch nicht verlieyrt, und von 
einem angenehmen reinettenartigen, Dem Bor⸗ 
ſtorfer ſehr aͤhnlichen Geſchmack, und nur erwas _ 
fein Herder. Der Baum wird ungemein groß, 
hoch, Sehr. alt, bleibt gefund, und kommt in-caus 
‚: ben Gegenden und fchlechtem fleinigten Boden 
. ber nur nicht naß iſt, gut fort. Er made viel 
feines Holz und iſt ſehr fruchebar. - Die Seuche 
jeitigt im December, hält ſich aber bis in den 
* Sommer, und verdient häuflg gepflanzt zu werden. 
— Mod) vom erfien Range. — Won der ſchoͤ⸗ 
nen goldgelben Farbe kommt wahrfcheinlich der 
Nahme J 
B211. Rother Stettiner. Diel. J. ©. 
243. — Knoop, Kamjes- Appel. Tab. VII.? 
Zink, Tab, VIR Nro, 55. Teuricher Obit- 
gärtner 1796. 3 St. Tafı 10. Nro. XX, May- 
“er, Tab, XVI. Nro. 25. Mother Herrnapfel ”) 
— Henne Nro, XVh Mother Roſtocker, ober 
Eiferapfel, auch Stettin und Annaberger. — 
Hieſchfeld, Nro. 48. Meyen „Roſtocher Ap: 
fe. — Enrift, Nro, 183. Un der lahn Geißt 
eriderlinen (Gr Heißt auch in Schwaben un man: 
chen Orten Zwiebelapfeh ©. Knoop Zippel-? — 
Es gibt vielleicht Feinen Apfel, der in gang 
Deutfchland: fo allgemein bekannt ift, als der 
rothe Stettiner, und dieſes ift wohl ein. großer 
Beweis für feine Güte und Braͤuchbarkeit in 
\ der 


) Mayer führt als gleichbedeutende Nrahmen an, Rother 

' Herrnapfel, Paradies⸗,, Adamsabfel, Härdy, Gtettis 
ner, Rofloder, Annaberger zc. Die 3 chreibung zeigtr 

Daß er deu wahren Sterliner meint. Der rothe Dersus 
apfel gehört 3u den Namboure und if Henne’ rothet 
Brazlienapfel, au von Hardy verſchieden. Diel, 


Malus, Apfelbaum. 383 


ber Deconomie. Mach feiner Form gehoͤrt er ohn⸗ 
ſtreitig zu den wahren, ſchoͤnen, runden, plat⸗ 
ten Aepfeln, nur daß die Rundung durch merk 
bare Rippen oft etwas entflellt wird, und bey - 
geoßen Srüchten die eine’ Hälfte derfelden etwas 
niedriger als die andere if. — Zn feiner Voll 
kommenheit ift der Apfel 32 Zoll breit und 2% 
hoch, und hat Rippen, die ſich merklich breitges 
chmweift über die Srucht Binziehen, und die Durch⸗ 
meſſer ver Rundung verfehieden machen. Die 
Grundfarbe der Schale tft blaßgrän, die im fien 
gen heller, faft gelblich wird, aber dabey ift bie 
Srucht auf dee Sonnenfelte mit einer, beym Abs 
reiben glänzenden hellen Blutfarbe verwafchen, 
die fich, allmaͤhlich bfäffer werbend, uber die ganze 
Scattenfeite hinzieht, wo man oft mehrere, 
noch blaͤſſere, breite, vom Kelch gegen den Stiel 
hingehende Banbdftreifen gewahr wird. Wenig bes’ 
fonnre Früchte. haben die Schaftenfeite rein hell⸗ 
grün. Auf dem Noch der Sonnenfeite fieht han 
ziemlich viele ‚feine, wweißgraue Punkte, die auf' 
der Schartenfeire grünlich eingefaße find. Auch 
- braͤunliche Roſtflecken find dabey nicht felten. Die 
Frucht riecht fein mid angenehm. Das Fleiſch iſt 
‚weiß, ins Gränliche ſpielend, faftig, fein, faſt 
markicht feſt, und von einen eigenen fürnichten, 
ſuͤßlichen, verftecft weinſaͤuerlichen Geſchmack, der 
etwas weniges muskatellert. Der Baum prahlt, 
Als ein dentſches Gewaͤcht, mit feiner Größe, 
and bie unterften Aeſte reichen oft bis jur Erde, 
Er har alle Achnlichkeit mit dem Wuchs der 
Mataͤpfelbaͤume. Sein Tragholz iſt fehr quirr⸗ 
licht und häufig, doher berfelbe, wenn er trägt, 
weiches ein Jahr über Das andere gefchieht, fehe 
seichliche, den Boden gut versinfende, Aernten 
liefert, : Der Boden ınuß, aber für ihn gut und 
| tiefs 


.» 


4 “ 


384 ,.: -Malus, Apfelbauni. | 


tiefgehend ſeyn. Die Frucht zeitige im Deceme _ 
ber, wo fie den Geſchmack verliehrt, und gerne 
viele bittere. braune -Stippen im Fleiſch, vorzuͤg⸗ 
lich unter der Schale, befommt. — Vom zwey⸗ 
“ten Rang, und einer der erften für die Wirth⸗ 


NER gehört Fig ‚392. | 
r . 42372. 
212. Der Api. Pomme d’Api Diel J. 
SGS 245. - Merlet p.9o. —.E1sh ol; ©. 178. 
Einfacher Appie-Apfel. — Knoop, — Zink, 
Tab, 13. Nro. 103. — Du Hamel, Tab, XL 
— Schabol. — Teutfcher Obftgärtner 1795. 
3 St. Taf. w1. Nro. Xll. Der rorhe Apisapfel 
Königs Mundapfel. — Quintinye Tom J. 
ag. 321. L'Api. Pomme de Demoifelle,. de 
onne Compagnie. — Maifon ruftique, la 
Pomme d’Api. — Henne, Nro 5, Ehriſt, 
Nro, 145. Der Eleine Adi⸗Apel. 

Vielleicht ift Fein Apfel, der jo unverfälfcht. 
feinen Nahinen benbehalten bat, als diefer. Er. 
ft aber auch neben dem Sternapfel — Pomme 
d’Etoile — giner der kenntlichſten. Außer feinem 
fhönen Aeußeren und feiner merkwuͤrdigen Trag⸗ 
barfeie in Büfcheln Kat ‘er aber wenig Empfeh: 
lendes. Seine Form ift fehr platt, und fein ges 
tippe, — Ein vollommener Api hat 24 Zol an 
Breite, und, 13 Zoll an Höhe, und einige Rips 
pen, welche fich ſanft über den Apfel verbreiten. 
Die Grundfarbe der Außerft feinen nicht fetti⸗ 
den Schale ift fehön. Hellgrän, das im Siegen 
blaßgelb wird. Auf der. Sonnenfeite hingegen. ift 
. die halbe Seite des Apfels mit einem fchönen, 
Ylänzenden,. blirtartigen Noch, wie ladire, vers 
wachen. Hängen die Früchte flarf im Schatten, 
fo bleiben fie ganz hellgrün gelblich, oder bekom⸗ 
men auf der wenig, befcharteten Geite Carmeſ | 

ü er. 


- 
⸗ 


ww; Ze Be An Br GE 


- Malog, Aofesann, . I 38 


ecken Außerde findet man noch haͤufige feine, 
bald. grüne, bald —X Puntte. Dieſe Punkte 
verwandeln ſich im Liegen in anſehnliche Fleck⸗ 
chen, die, bem Apfel ein eigenes. Anſehen geben. 
Das Fleiſch ift. weiß, fehr-fein, voll Saft, wird 


"bey der Ueberzeitigung blaßrörhlich fchimmernd 
. um ben Stiel bis zum Kernhaus, und, der Ges 


ſchmack iſt füßlich rofenartig. — Diefeb, leßtere 
zu, verflärfen, bat man .‚gerathen, den Apfel fo 
Iange- bengen zu laffen, bie er von ſel ft abſiele, 


und ihn auf dem Erdboden noch einige leichte 
Machtfroͤſte aushalten zu laſſen. Diefes verſchaft 


ihm zwar wirklich etwas mehr roſenartiges im 
Geſchmack, aber er hält ſich auch altdaun nicht 


den Winter Hindurh., — &o fenntlih diefee 
Adpfel ift, ſo Fenntlich iſt auch der Baum, der 


nur eine Größe, mie der Goldpepping “erreicht, 
und ſo ungeheuer voll tragen ann, daß man 
faſt fein fand am Baum ſieht, gleichſam ala hätte 
man die Zroeige völlig mit rocken Zwiebeln gara 
niet. Die Srucht zeitige im. December, und hält 
ſich bis wieder in den Herbft, wirb aber im Soms 
wer fade von Geſchmack. — Dom zweyten Range? 
Hierzu gehoͤrt Fig. 4873. 
214. Ber Wachsapfel, Diel U. S. 
180. — Iſt wohl bechſwateſchein Chriſt's 
weißer Taffetapfel Nro. 147. — Ein ungemein 
ſchoͤner, und auf den erſten Anblick einem et⸗ 
wos großen, und im Schatten kaum etwaß. roch 
gewordenen, platten Borftorfer fehr aͤhnlicher Ap⸗ 
den man fuͤr eine ſchoͤne Wachsfrucht an⸗ 


eben“ kann. Seine Form iſt ſtets platt, und 


die Wolbung um den Stiel und den Kelch wer 
nig verſchieden. Die Breite beträgt 23 Zeil und 
vie Hoͤhe 2 bis 2% Zoll, Die Farbe. der außen 
ordentlich feinen Sin iſt anftaich ein ehr | 


" wre. technol. Senc LXXXII. Ch. Bb gl dns 


.“ 


386 __ Malus, Apfelbaum. 


glaͤnzendes, gelbliches Seladon, oder ſchoͤn hel⸗ 
les Srrohgelb, das bey der Zeitigung ein wah⸗ 
res wachsartiges Weißgelb wird. Auf der Son⸗ 
nenſeite ganz frey hängender Fruͤchte hingegen 
iſt, vom Kelch bis zum Stiel, ein leichter, duͤn⸗ 
ner Anflug von einer blaſſen Roͤthe, das bey 
manchen‘ Früchten nur flellenweife um den Stiel _ 
herum, umd ſchoͤn rofenroch erfcheint, weiches 
. die Schönheit der Frucht fehr erhebt. Befchars 
. tete Srächte haben gar nichts rothes. Die Punkte 
. find im der gelben Farbe grün, fein und häufig, 
serfchwinden mit ber Zeitigung aber ganz, und 
im Nord finder man oft feine Dunfelcarmofintos 
— the Punkte, ober Fleckchen, die manchmahl eis 
nen braͤunlichen Mittelpunct haben. Auch Wars 
"gen, wie bey dem Borſtorfer, find nicht ſehr fels 
. ten. Die Schale der Frucht sieht fein rofene 
artig, oder etwas nach Quitten, und melfe 
‚ wide. Den nähmlichen Geruch bet auch das 
Fleiſch, welches weiß, fein, nicht fehr faftig, 
\- weich, fehe angenehm weinfäuerlich ift, und da⸗ 
bey einen flüchtigen, etwas dem Calmus Ahnlis 
hen Geſchmack verraͤth. Der Baum ſcheint 
nicht ſtark zu wachſen, und einen ſehr guten 
Boden zu erfordern. — Die Neifjeit dieſes Ap⸗ 
fels muß wohl in Obacht genommen werden. 
Sie faͤllt in den December, und die Frucht 
neigt ſich nachher bald zum Mehlichtwerden. — 
Noch vom erſten Range. | 
214. Der.weiße Winter: Taffentopfel. 
‘+ Taffetas blane d'hiver. Diel U-©. 195. — 
- Ein dem eben befchriebenen Wachsapfel fehr 
ähnlicher Apfel, und auch eben fo in feiner Bes 
getation, aber boch weſentlich von im. verfchies 
den. Seine Form ift noch platter, da fich fein 
Verwandter doch manchmahl etwas der A 
j orm 


! 


— 


ne 


WMalus, Apfelbaum. 387 


form nähere, aber ‚ber Hauptunterichieb.Ttege in 
"der Farbe, und der geringeren Güte des Tafe 
fentapfels. Seine Wölbung um den Kelch ift- 


auch flets merklich. Fleiner als die um ben Stiel. 
In feiner Vollkommenheit beträgt die Breite =} 


bie 3 Zoll, und ‚die Höhe 2 bis 2% Zoll, Der . 


Kelch ift mit fünf regelmäßigen Fleinen Fleiſch⸗ 
perlen umgeben, und zwifchen biefen fommen, 


"bey: den mehreften Srüchten, wieder fünf feine 
Mippchen heraus, die bis an den Rand ber Eins 


fenfung hinlaufen, und einen Stern bilden, Die 


— 
* 


Stielhoͤhle iſt faſt immer verſchoben und roſtfar⸗ 


Big. Die Farbe der außerſt feinen glasartig 
glänzenden Schale ıft ein helles Strohweiß, das 
nur auf der Sonnenfeite etwas‘ ind Kelbliche 
ſchillert, ohne alles Noch. — Feine bräunliche 
Duncte find fehr felten, Häufig aber geibliche 
Fleckchen in ber Haut. Das Fleiſch iſt fchnees 


weiß, fein, fe, faftig, und von einem fäuerlis \ 


chen, etwas alanrartigen Geſchmack. Der Baum 


- wählt in der. Jugend zwar lebhaft, wird aber 
doch nidye groß. Diefe Frucht zeitige im Decems 
‚ber und hält ſich den ganzen Winter hindurch, 


muß aber bey dem Pfluͤcken gefchont werden, de 


ſie an gebrucken- Stellen leicht faule‘ — Vom 


zweyten Range . - _ , 


' 215. Der Apfel von Sedan. Pomme 


de Sedan. Diel I. ©. 189. — Ein anfehns 
lich großer vortrefflicher Apfel für die Wirth⸗ 
Schaft, und felbft angenehm zum rohen Genuß, 
ber in Frankreich zum Cyder fehr gefchäßt wird. 


Seine Form ift meiftens plate ausfehend, und 


nur felten etwas Fugelfdrmig, aber in der Breite 


häufig unregelmäßig, indem ber Apfel bald ziem⸗ 
lih rund, balb in Die Breite laͤnglich gefchoben- 


iſt. Die Wölbung nach dem ‚Kelch ift indeſſen 
Ä Ba: mi 


- hen. Die Grundfarbe der Schale ift vo Baum 


588 Malus, Apfelbaum. 
mehrentheils von der des Stiels wenig verſchie⸗ 


den. Der größte Durchmeſſer der Breite be 


troͤgt 3% Zoll, und die Höfe 23 ‚bis 23 Zoll. 
, Die Feucht Hat caloillartige Rippen, ober nur 


breite Erhabenheiten, die die Rundung des Ups 
Fels fchief und oft laͤnglich breit gefchoben mas 


biaſſes Hellgruͤn, das im Siegen gelblich wird. - 


Diefe Farbe fieht man aber an manchen Fruͤch⸗ 


ten gar nicht, ſondern fie find. überall mit einem 


. ganz hellen Blutroth uͤberwaſchen, wodurch auf 


der Schattenfeite die gelbliche Grundfarbe durch⸗ 
fchimmert. Auf der GSonnenfeite hingegen iſt 


dieſe Helle Blurcbrhe flörfer und glänzend, doch 


N | 


fo, daß man die Grundfarbe noch immer durch⸗ 
ſcchillern flieht. Puncte ſieht man nur fehr weni⸗ 
ge, fie find fehe fein, und im ſtarken Roth dun⸗ 


kelroͤthliche Fleckchen. Die Frucht riecht faſt 


micht, ober nur ſehr wenig. — Das Fkeiſch iſt 


weiß, ins Grauͤnliche ſpielend, voll Saft, locker, 
markicht, und von einem fehr angenehmen, zuk⸗ 


kerartigen, mit einer feinen Weinfäure erhobes 


nen Geſchmack. Alles dieſes werrärh eine Frucht, 
‚bie zum Wein vorzüglich gut feun muß. Der 


Baum wirb anfehnlich groß und fehr fruchtbar. 
Die Feucht welfe nicht und zeitigt im halben 
September, ift Anfang Octobers völlig! eßbar, 


und Hält ſich bis Weihnachten. — Gie muß 


aber im Abbrechen geichone werden, benn bie‘ 


glasartige feine Schale leider nicht gerne einigen 


Druck. — Eine der erften vom zweyten Mange.: 


AMB. Gedan iſt befanntlih eine Stadt in, Chams 


—nagne, Wo fehr viel Dbft gebaut wird. — 


“216. Der frühe Wieſenapfel. Diel IE 
©. 194. — Ein fleiner, dem“ DBorflorfer an 


Größe und Form Apnlicher,. und bep bem fanb: 


_ mann 


. 


’ 


Malus, Apfefbaum " 389 
wann zum rohen Genuß ſehr beliebter Apfek, 
zum Daͤmpfen aber wirklich vortrefflich. Seinen 
Nabmen hat. er wahrſcheinlich daher, daß man. 
Ahn haufig in Aeieleugärten antrifft. Gr erreiche. . 
nur felten die Größe eines‘ ſtarken Borſtorfers, 
jedoch läuft er meiftens etwas zugefpißter. gegen 
ben Kelh, deſſen Woͤlbung aber von ber. um '. 
ben Stiel. wenig verfchieden iſt. Die Breite: 
Bieſer Feucht betraͤgt 33 Zoll, die Höhe 2 Zoll, 
Die Schale ift hellgruͤn, und wird bey. der Zei⸗ 
sigung blaßgelb, wobey aber: doch noch, immer. 
die bellgrüne Farbe Hier und: da durchſchimmert, 
‚and in der Stielhbhle fortbauernd bleibt. — Auf 
bee Sonnenfeite iſt dabey die Frucht mit einem, 
— „leichten, braunsöchlichen. Anflug verwa⸗ 

J —38 dee aber bey beſchatteten Früchten goͤnz⸗ 
lich fehlt. Statt der wahren Puncte hat die 
Frucht viele feine unter der Schale flerfende 
" Zupfen ober Fleckchen, bie in dem rothen Une. 
flüs, ſehr ſi chtbar find, Die Frucht riecht nicht. 
Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß ins Gruͤnliche ſpie⸗ 
lend, fein, weich, markicht, vol: Saft, und von. 
einem angenehmen ſuͤßweinſaͤuerlichen Saft. Der 
Baum wird nur mittelmäßig groß,. fehr frucht⸗ 
bar, und waͤchſt mit ſtark abſtehenden Aeſten, 
wovon fh bie unterften- gerne. hängen” Die 
Frucht zeitigt im September, ift faſt eßbar vom 
Baum, vom gemeinen’ Manne fchon gerne ge: 
geflen., und hält fi bis Weihnachten, verdient 
aber nicht fo lange aufbewahrt, ſondern fruͤ⸗ 
__ Ker- verbraucht in. erden. — Vom awenten 
Range. | | 


362% a417. 


32 


⸗ 


“990  * Malus, Apfelbaum. 


217. Die fchwarsfchillernde Violette.) 
Pomme Violette noire, Diel IL ©. 198. — 
Schabol, laPomme noire, Nro.ı7. Chriſt, 

der kleine violette Apfel, Nro. 180. — Zink, 

Tab. XL Nro. 90. Pomme nöire, ſchwarzer 
Borſtorfer. — Merlet, Pomme d’Enfer. — 
Manger hat noch einige Bemerkungen. — 


Ein kleiner, durch feine glänzende broͤun⸗ 
liche Schwaͤrze ſehr auffallender, und an Form 
und Größe dem Api ziemlich aͤhnlicher Apfel, 
nur iſt er nicht geripp: Seine Sorm iſt platt, 
und die Wölbung um den Kelch iſt nur. ets 
was fleiner als die-um ben Stiel. Seine Breite 
beträgt felten über 13 Zell, und bie Höhe. ift 
alsdann nicht ganz 25 Zoll. Die Schale it am 
Baum mit feinem Duft belaufen, und glänzt, 
wenn man fie abreibt, fehr flarf, Auf ber Sons 
nenfeite. Sat biefelbe eine wahre. dunkelſchwarz⸗ 
braune Farbe, bie oft in das wahre Schwarz 
ſchillert, und die Schattenfeite iſt ein truͤbes 
zöchliches Braun. Dabey ‚bemerft man in, ber 
Schale gar feine Puncte. Die Frucht riecht ers 
was fein und angenehm, und welkt nit. . Das 
Fleiſch iſt gruͤnlichweißß, feft, fein, ſaftvoll und 
von einem ſauren faſt herben Geſchmack. Der 
Baum mächft lebhaft, wird aber nur mittelmäs 
Big groß, und liefert viele Fruͤchte. Diefe Frucht 
geitige im Dezember und hält fich fehr lange. — 
Dom dritten Range - 


2) Man hat mehrere Benennungen, von einem Tleinen . 
— — Wobee (dmvar er Denn —T 
zer Api, kleiner Kohlapfel, auch Üpmarger Eafetapteh 


®. f..w. Mielleiht vertrift obiger au manchen tem. 
alte die a ee Br a Dive 


24 


MMealus, Apfelbaum. 891 


ı .NB. Niemand wird ſich einfallen offen, einen 


Hochſtamm davon zu pflanzen. Kür Liebhas 


. ber ift eine Pyramide, oder noch beſſer ein 
Dbftorangeriebäumben fon hinreichend. 
Seine wahre Stelle ift in englifchen Anla⸗ 
— oder in Anpflanzungen, Die zu Eſſig be 
ſtimmt ſind. 
218. Der ſuͤße Schmidapfel. Diel IE 
S. 202. — Ein kleiner, aber wegen feiner gro⸗ 
gen Seuchtbarfeit bey dem Landmanne zum Kos 
chen. fehr beliebter Suͤßapfel. Seine Größe und 
Form hat wiel ähnliches: mit dem Winterbor⸗ 
ſtorfer, nur iſt ſeine Woͤlbung um den Kelch 
noch etwas kleiner. Seine Breite beträgt 2} - 
bis .23 Zoll, und die Höhe 2 Zoll. Die Farbe 
- ber nicht fettig werdenden Schole iſt anfänglich - 
Schönes Hellgruͤn, das aber mit ber Zeitigung 
‚gelb wird, wobey aber noch gerne etmas grünes 
durchſchimmert. Schr beionnte Früchte haben 
Dabey einen Anflug von einer erdfarbigen Roͤ⸗ 
the, die aber bey beichatteren Fruͤchten gänzlich 
feh!t. Die Puncte find nicht Häufig, aber ſchoͤn, 
von Farbe Hellbeaun, und genau bettachtet hells 
weiß eingefaßt. Die Seuche riecht faft nicht. 
Das Fleifh ift weiß, ins Gruͤnliche fp'elend, 
fein, feſt, ſaftvoll, und Bat einen reinfüßen 
Geſchmack. Der Baum mird groß, und woͤlbt 
fich zu einer etwas flachen Krone, und wird der⸗ 
maßen fruchtbar, daß Aufel an Apfel gedrängt 
hängt. Die Frucht zeitiget im December und 
hält fih den ganzen Winter hindurh. Als.ein 
Suͤßapfel wird er aber in der Küche ſchon ſehr 
fruͤh benutzt. — Vom dritten. ange. | 
NB. Wird an der Lahn fehr häufig gezogen. 
219. Dee Srabenapfel, Diel IE ©. 
205. — Ein mittelmäßig großer, aber megen 
‚feiner großen Fruchtbarkeit recht brauchbarer Aps 
| Bb S4 fel 


nn 


393 | Malus, Apfelbaum. 


fel in’ der Wirthſchaft. Beine Form iſt deraͤn⸗ 
derlich, und eben fo häufig platt ausſehend, als 
etwas hochauslaufend, daß er im letzteren Falle 
zur ſechſten Claſſe koͤnnte gerechnet werden. In⸗ 
deſſen iſt der größte Theil der Fruͤchte platt, aber 
die Wölbung um den Kelch ift doch oft merk: 
lich Fleiner, als diejenige nach dem Stiel. Eine 
sollfemmene Frucht ift 23 Zoll breit und 2% - 
hoch. Es gibt aber auch deren, die Faum 5 ZoU 
‚niedriger als. breit find; und hängt ber Baum, 
wie gewöhnlich, ſehr voll, fo bleiben bie Früchte 
in ihren Durchmeſſern 3 Zoll Heiner. Der Kelch 
iſt groß, breic: und fangblätteig Feſchloſſen und 
ſeinwollicht. Die Grundfarbe der nicht fertigen 


Schale ift vom Baum blaffes Hellgrün, das im . 


fiegen ſchoͤn eitronengeld wird, aber bie ganze 
halbe Seite der Frucht ift Mic einem etwas 
trüben Blutroth rein verwaſchen, und. mit feis 
nem Duft belaufen. - Die Stellen dieſer Roͤthe 
richten fih, nad; dem die Früchte gegen die 
Gonne bangen, und zieht‘ fi) deshalb manch⸗ 
mahl um die ganze Kelchwoͤlbung herum. We⸗ 
nig beſonnte Srüchte "haben wenig Möthe, jes 
boh fehlt Biefelbe felten ganz. Auf der Sem 
nenfeite fieht man ziemlich viele flarfe weifigraue, 
“oder blos weißliche Punfte, die auf der Grunb⸗ 
farbe in Häufigen blaßgelben Fleckchen befte- 
Ken, die manchmahl einen fchönen braunen Mit⸗ 
telpunft Haben. Mofiflecfen find felten. Die Frucht 
riecht nicht, Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß ins - 
©etbliche fpielend, dabey fein, feſt, faftig, mars 
kicht und don einem feinen teinfänerlichen. Ges 
ſchmack. Der Baum’ wählt fehr fort und mit- 
einer etwas flach gewoͤlbten Krone. Diefe Frucht 
vreift im November und haͤlt ſich bis u Kr 
| » gr 


* 
> " 


Malvs, Apfelbaum. 383 


Feohſahr, wo fie zuſammenwelkt. — Vom drit⸗ 


ten Range. Sehr gut zum Daͤmpfen. 
IB. Gehe brauchbar an dandſtraßen und an win⸗ 
digen Drten, da die Frucht ſehr feſt haͤngt. 
2420. Der Bernhardiner. Diel . S. 
299. — Ein anſehnlicher ‘von außen viel Gu⸗ 
tes verrathender Herbſtapfel, der eber nur für. 
Die Küche zu gebrauchen iſt, und ber vielleicht 
‚feiner meißen Sarbe den obigen Nahmen zu ver: 
danken hat. Seine Form ift platt und breitaus« 
ſehend, indem bie Woͤlbung um/den Kelch, und 
ben Stiel wenig verſchieden iſt. Die Breite be: 
trägt oft. flark 3 Zoll, und. die Höhe. 2 bis. 2% 


Zoll. Die Stielhöhle iſt roſtfarbig. Die Sarbe - 
ber. feinen Deus: vertragenden Schale, ifk ein 
ganz blafjes Strohgelb, wobey man aber doch 


manchmahl um die Stielwölbung ‚einige ganz 
blaßrothe Streifen bemerft. Wahre Punfte. bat 
dieſe Frucht gar Feine Das Fleiſch iſt ſchnee⸗ 
weiß, etwas lederartig zähe, locker, ſehr voll 
— ung von einem ſtarken weinſauren ©g- 


fhmad. Der Baum wird groß. und ſehr alt. 


Er geht sehn in’ die £uft und iſt fehr fruchtbar. 
Dieſe Feucht zeitige im October und. Hält ſich 
bis Weihnachten. Gebämpft gibt fie eine pi: 
Tante Speife — Vom britten Range. 


221. Der drey Jahre⸗ dauernde Mur- | 
terspfel. Diel U. ©. a12. — Eine in ben.. 


2 Wied⸗Runkelſchen Gärten entſtandene 
Kernfrucht, wovon der Mutterſtamm ſehr alt 


und groß iſt. Sie gehoͤrt wegen ihrer feltenen . 


Dauerhaftigkeit unser die wenigen, welche wohl 


alle Aufmerkſamkeit verdienen, und Dazu fammt 


noch, daß die Frucht ihren Saft unserändert 
behält, und der. Baum außerordentlich fruchtbar 


ir. Did feiner Korn” YA und Farbe gleiche 


5. die⸗ 


354 Malus, Apfelbaum. 
dieſer Apfel fehr einem mittelmäfigen Borflor- 
fer, nur iſt die Wölbung nach dem Kelch. viel 
zugeſpitzter. Seine Breite beträgt 2% Zoll und 
bie Höhe 2 Zoll. Oft it die Frucht auch eben 
fo Hoch ale’ bueit. Die Grundfarbe der ſehr fei⸗ 
‚nen Sale ift ein Helles Blaßgelb, — Stroh⸗ 
gelb —; und die Sonnenfeite ift zu einem Deits 
theif der ganzen Frucht fchön Kell carmofincorh 
verwaſchen, das ſich um ‘die Einfenfung des 
Kelchs herumzieht. In diefem Roth fieht man 
eine Menge ſehr feine gelbliche Punkte, weiche 
dunkler roch eingefaße find, und die fehr deut⸗ 
lich ins Geſicht fallen. Auf der . Schattenfeite 
. find die Punkte ebenfalls ‚ziemlich haͤufig, fein, 
and bräunfih, Außerdem finder man auch oft 
noch anfehnliche Roſtflecken, wie bes dem Bor⸗ 
ſtorfei, Die Frucht riecht nicht, und welkt auch 
ſelten. Das Fleiſch iſt ſehr weiß, feiner wie 
bey dem Borſtorfer, voll Saft, feſt, doch mar⸗ 
kicht, und von einem, gleichfalls unſchuldigen, 
feinen, reinen, weinſauren Geſchmack, der im 
Sommer recht erquidend if. Der Baum wird. 
groß, ſehe geſund, und geht hoch in die Suft. 
: Seine Zweige find fehr flarf, mit einer Menge 
Fruchtholz beſetzt, und liefern reichliche Aern⸗ 
ten. Die Frucht zeitigt im Maͤrz und haͤlt ſich 
drey Jahre. — Vom zweyten Range 
Eine vorzuͤgliche Frucht an die Straßen, zumahl 
da ihr roher Genuß nicht einladend iſt. 
222. Der Schmutzkoch. Diel IV. ©. 


207. — Ein mittelmäßig großer und für die 


Wirthſchaft fehr guter Winterapfel. Seine Form. 
ift plate, ynb die Woͤlbung nad) bem Keldye 
nimmt etwas ftärfer ab, ala biejenige nach dem 
Stiel. Die Breite einer vollfommenen Frucht 
Beträge. a3 Zoll und die Höhe 2 Zoll. Gechs ie 

— J 8 ſehr 


Malus, Apfelbaum, 895 


8 fehe feine. Rippen laufen über die Frucht bis 
zur Stlelhoͤhle. Die Farbe der geſchmeidigen 


Schale iſt bey der vollen Zeitigung ein ſchoͤnes 


—— oft Goldgelb, und die Sonnen- 


ſeite iſt mit einem ſchoͤnen blutartigen Roth 


nur leicht verwaſchen „das ſich nach der Schet- . 
tenſeite Hin bleich und langfam verliert. Dieſe 


Roͤthe gehe bald um den Kelch herum und gieht 
fih abwärts nach dem Stiel, oder fie umzieht 


nur bie Ctielwölbung, und geht. herauf nach 


dem Kelch. Das Characteriſtiſche dabey iſt, daß 


in dem Roth ſehr viele dunkelroͤthere ſchoͤne 


Punkte ſind, die einen ſehr feinen grauen Mit⸗ 


telpunkt haben ‚ dee aber auch Öfters nicht wahr, 


zunehmen ift. In der reinen - gelben Farbe ſieht 
man. hingegen gar Feine wahre Punkte, ſondern 


nur gelblihe Fleckchen. Dabey find no über 


dieſes Fleine und größere Roſtfleckchen fa — 
jeder Frucht zu ſehen. Die Frucht. riecht fein 


and angenehm, und welkt nicht. Das Fleiſch 


riecht angenehm. Es iſt ſchoͤn ‚weiß, fein, faft: 
voll, und,von einem füßertigen Sefchmad ohne 


- Shure, und auch ohıre Gewuͤrz Der Bam : - 


wird ſehr flarf und groß. Die Frucht zettige im 


December und hält fich den ganzen Winter hin⸗ 


durch. — Vom dritten Range . 
NB. Schickt ſich fehr gut an gandftrafen, and 
feine Städte hangen fe, 


- 923. Meißer SZolländifcher Kaͤsapfel. ” Ä 
“ Witte Kaasjes- Appel. Diel IV. S. 211. _ 
- Eine mittelmäßig große, fihöne, ganz einfärbi: 


ge, ſehr gute vortreffliche Sommerftucht. Ihre 
Form iſt ſehr platt, ‚ Fasfürmig / und hat .mit 
dem. 


x 


„2 Darf ja nicht mit den deutfchen Käcäpf t 
| ? Be die —RX (en —* Hl ein verwechſel 


_-- — — — —— — -r 
⸗ 


em weißen Sommerrabau Aehnlichkeit. Die 


Woͤlbung um den Kelch iſt von der um bei 


Stiel nur wenig, und. oft gar nicht verſchieden. 
Eine ſchoͤne Seuht ik 3. Zoll hreit und. nur 2 


Zoll Hoch. Die. Farbe der fehr feinen, und. abs 


gerieben ſchoͤn glänzenden Schafe, if ein ſchoͤ⸗ 


nes helles Weißgeld, Wahre Punkte hat. Diefe 
Frucht gar Feine, ſtatt deren aber viele weiß⸗ 


; Ude Bledchen, bie unter ber Schale hervor⸗ 


ſchimmern. Die Frucht riecht fein, angenehm, 


und welkt nicht. Das Fleiſch iſt fein, ziemlich. 
feeſt, markicht, ſaftvoll, weiß auf. der Schatten⸗ 
feite, und ſchoͤn gelb nad der Sonne. Der Ge⸗ 


ſchmack if angenehm zucderartig, mit einer bey⸗ 


gemiſchten feinen Weinſaͤure. Der Baum waͤchſt 
ftatk und belaubt ſich ſchoͤn. Die Frucht zeitigt 


in guten Jahren im der Mitte Auguſts, und 


hält. ſich einige Wochen gut. Als eine fruͤhe an⸗ 


ehme Gommerfrucht noch vom erſten Range. - 


gen 
| IN. Zeägt. veihlih als Poramide und. in Fleinen 


Privatpflanzungen reicht: diefe bin, einige 


warmen Sonnenfiand. 


224. Der Schminkapfel, der Geſchminkte. 


mahl die Tafel damit zu, befegen. Erfordert. 


Diel W. ©. 215, — Eine mittelmäßig große 
ſchoͤne Herbſtfrucht yon dem. angenehmften Ges 
ſchmack und. vortrefflich zum oben. Genug, bie 


ihren. Nahmen wohl ficher feiner. angenehmen ro⸗ 
fenarsigen. Roͤthe zu. danken. hat. — Ihre Form 


iſt platt, und bie Woͤlbung um. ben Kelch ift 
‚nur etwas. weniger Fleiner als biejenige um ben- 
Stiel, welche manchmahl etwas ‚breiter und. plats 


ter ausfaͤllt. Eine vollkommene Frucht iſt 3 bis 
3%. Zoll breit, und faſt 25 Zoll hoch, mit brei⸗ 


| ‚ten und fanften Rippen. Die Stielhöhle iſt 


j 


roſtfarbig Die Grundfarhe der fehr feinen, nick 
u W fel⸗ 


. 


x 


L 


Malus, Apfelbaum. 397 
fettigen Schale iſt ein ſchoͤnes helles Strohgelb 
das aber mit einem ſehr ſchoͤnen hellen Carmo⸗ 

fin, faſt Roſenfarb, auf ber ganzen Sonnenſeite 
. bergeftalt ‚Teiche verwaſchen ift, daß man babey 
dunkelroͤthere; gleihlam wie märmsrirte Fleck⸗ 
then fieht; denn felcen ift dieſe Roͤthe gleich vers 
theilt. Nach der Schattenfeite Kin erfcheint auch 
diefe Roͤthe nur fleckenweiſe. Hangen: bie grüne | 
. im Schatten, fo. it die ſchoͤnſte gelbliche Grund⸗ 
farbe mit dem ſchoͤnſten rofenartigen Roth nur 


> wie marmorirt vermiſcht, weldhes dee ruhe 


ein Tiebliches Anfehen gewährt, Starf befonnte 
Srüchte haben dabey im Roth flarfe, bräunliche, 
puncräßnlihe Fleckchen, bie ‚ Übrigen wahren _ 


"\ Punfte find‘ nicht häufig,- fehe fein gran eder “ 


weißgelh. Die Frucht viecht fein und angenehm 
roſen-⸗violenartig und welft nicht. Das Fleiſch 
iſt gelblich weiß, fein, voll Saft, ziemlich 
feſt, und vom einem fehe angenehmen erquidens 
den Geſchmacke, ber fein’weinfäuerlih if. Die 
Kelchroͤhre ift oben weit, und geht nachher niit 
einer Ichmahlen Spiße auf das Kernhaus herab, 
er Baum wird nur mittelmäßig groß, träge 
| jene Aeſte etwas ſtark abflehend und liefert jaͤhr⸗ 
lich Fruͤchte. Die Feucht zeitigt faſt auf dem 
Baum, ober bald nachher, und haͤlt ſich einige 
Monate gut, — Noch vom erſten Range. 
225. Der Dortchensapfel. IV: S. 2a20.. 
— Ein wegen ſeiner Fruchtbarkeit und guten 
Gebrauchs in der. Kuͤche an ber lahn von den 
- sanbleuten allgemein angebauter Apfel. Er iſt 
anfehnlich groß und has in feinem Aeußeren et⸗ 
was ähnliches mit einem mittelmäßig großen ros 
then Stettiner. Seine Form iſt mehrentheils 
platt, und mähert ſich felten der Kugelform, 
und die Woͤlbung um den Stiel. ifk won derje⸗ 
. u 


398. Malus; Apfelbaum. 


nigen um den Kelch wenig verſchieben. Die 
Stielhoͤhle ift roftig. Die Grundfarbe ber nicht 
fettigen. Schale ift vom Baum blaſſes Hellgrün 
‘Bas im Siegen trübes Gelb wird. Dabey iſt die 
Sonnenſeite vom Kelch bis zum Stiel, und um 
feßteren rund herum, mit einem etwas trüben, . 
dunklen Blutroth, wie bey bem rothen Stertie . 
ner, verwaſchen, das von Bebefungen Teiche 
—abgeſchnitten wird. In dem Morh, vorzüglich 
aber doch nur im Selben, fieht man gelbgraue, 
ſchoͤne, aber nicht häuflge Puncte, und häufig 
findet man dabey noch Fleine und große ſchwatze 
braune Roſtflecken. Die Srucht riecht angenehm 
und melft nicht. Das Fleiſch ift weiß ing Gelbe 
und Gruͤnliche fpielend, fein, markicht, weich, 
fehe ſaftvoll, und von einem fanften, feinen, 
weinfäuerlichen Geſchmack. Der Baum wird fehe 
groß, gefund und dauerhaft. Er hat in feinem 
ganzen Wuchs viel Aehnlichfeit mir dem Stetti⸗ 
ner. Die Frucht zeirigt: im November und haͤlt 
fich den ganzen Winter hindurch. — Vom drit⸗ 
ten Range. | 


226. Gelber Zerbſtſtettiner. Diel IV. 
"©. 223. — Eine wahrhaft große ungemein . 

(höne, fehr jchäßhare Herbſtfrucht für die De 
conomie und fchäßbar für den Tanbınann zum 
rohen Genuß, wobey fih der Baum noch durch 
feine große Sruchtbarfeit empfiehlt. Diefer Aps 
K ift weit größer als ber rothe Stettiner, und 
eine Sorm ift eben fo Häufig Fugelförmig als 
platt. . Der Bauch ſitzt ſchoͤn in der Mitte und 
woͤlbt fich fchön abgerunber na) dem Kelch und 
bem Stiel, deren Wölbungen wenig ober nichts 
verſchieden find; denn die Frucht behält das 
nehmliche Anfehen, man mag fie auf den Reid 
oo | Ä ‘ ober 


- _— — — — —— — — — 


Malus, Apfelbaum, 399 
’ \ 
oder den Stiel ſtellen. Schoͤne platte Fruͤchte 
: find. 3% bis 4 Zoll breit und faſt 3 Zoll hoch. 
Etwas: Fugelfbrmige find. 4 Zoll höher. Die 

Frucht hat gemeindin flache Rippen, Die Farbe 

"der Schale: ift anfänglich ein ſchoͤnes gruͤnliches 
glänzendes Hellgelb, welches mit der Zeitigung 
ein feines Citrenengelb wird. Beſonnte Fruͤchte 
baben daben, vom Stiel bis zur. Kelchwoͤbbung 
ein blaffes ſchoͤnes verwaſchenes Noch von, einem. 
. etwas deferartigen Anfehen, wovon man aber bey 
beſchatteten Früchten faum bloße Anfluͤge, oder 
nicht das geringfte bemerkt. — Die Punete find 
nicht haufig, ſchoͤn vertheilt und grüänfih, im 
Roth aber hellgrau. Bey beſchatteten Früchten 
“find es oft flarfe grüne Sternchen: mit, einem - 
unkleren fehr :feinen Mittelpune Die Seuche. 
riecht fanft und angenehm, und welft nicht. 
Das Fleiſch iſt ſchoͤn weiß; Förnicht, jedoch fein, 
fehr voll Saft, etwas Inder, und von einem . 
recht angenehmen zuckerartigen Geſchmack, der 
durch eine feine Weinſaͤure nur etwas erhoben 
wird, Der Baum mwächft ungemein lebhaft und 
ſchoͤn. Seine Aeſte find flarf und fliehen ab. 
Die Frucht zeitigt im Detober, bald nachdem 


ſfie abgenommen, und ‚Hält fid) mehrere Mongs 


20 


the in gutem Geſchmack. — Eine der erſten vom 
zweyten Range. 
ANB. Verdient häufig gebaut zu werden. 
227. Großer Api. Roſenapi. Api gros. 
Diel IV. ©. 228. — Quintinye TomL, 
p 322. La Pommeröfe. Du Hamel Tom, 
. 8 40. Nro. 34. Gros Api. Pomme de 
e. Ohne Abbildung. Chriſt, Nro. 164. 
Ein dem kleinen Api vollkommen aͤhnlicher, 
aber nicht fo guter Apfel, der nur groͤßer iſt, 
und bey dem aud) die Blätter am Baum weit 
| gr 


400 Malus, Apfelbaum. 
groͤßer ſind. Seine Form iſt ganz, platt, und 
‚ die Wölbung um ben Keld merklich Kleiner ale 


diejenige um den Stiel. Seine‘ Breite beträgt 
22 bis 22% Zoll, und die Höhe. 230l, mit fichte 


bar Fantigen Rippen. Die Sarbe der ſehr feis 


"nen, nicht fertigen Schale iſt ein gelbliches Grün, 
welches erſt fpät mit ‚der Zeitigung ſchoͤnes Ci⸗ 
tronengelb wird. . Dabey ift die Sonnenfeite mit 


einem Hellbräunfichen Roth, aber nicht fo ſtark 
wie bey dem fleinen, Api verwaſchen. Die Puncte 
find weitläufig vertheilt, fehr fein und braͤunlich. 
Die Frucht riecht wenig, and. muß ſehr ſpaͤt abs 
getban werben, fonft welft fi. Das. Zieifch 
ift weiß, fehe fein, Bol Saft, und von einem 
füßfäuerlihen Gefhmaf ohne Gewürz. Der 
Baum waͤchſt ın feiner, Tugend ungemein leb⸗ 


haft, wird aber doch nicht groß, geht aber ſchoͤn 


in diesuft, und wird eben fo unglaublich tragbar 
wie ber Fleine Api. Die Seuche zeitige im Win⸗ 
ter und hält fich fehe lange. Doch vom zwey⸗ 
ae ide rei hi wer große Mannigf 
ine ramide rei in rgroße annigfa 
ter befigen win. l s | a 
228. Der Honigapfel. Diel IV. © 
232. — Eine lachend fchöne, goldgelbe anfehn> 
lieh große Winterfruht, von einem ungemein 
füßen gewärzhaften Geſchmack, und dem füßen 


Holaart barin ſehr Ahnlid. Er wird begierig 


van Sandmann roh gefpeifer, und bat entweder 
feinen Nahmen von feiner Suͤßigkeit, oder daß 
man ihn fehe benußt, um, mic fauren Zwetſchen 
eine recht füße Lattwerge zu kochen. Die Form 


dieſer Frucht iſt etwas veränderlich, Doch neigt 


fie ſich am mehreſten zu einer Kugelform, dir 


aher häufig etwas in bie Breite verſchoben If. 


Die Woͤlbungen um den Kelch und den Grid 
= nn fing 


14 


) 


\ 


NMalus, Apfelbaum. 401 


find ſich fehr ühnlich in ihren Durchmeffern. 


Eine vollkommene Frucht iſt 3 bis 34 Zoll breit, 


und a3 Zoll’ Hoch. Die Farbe der geſchmeidi— 
gen, aber nicht fetten Schale ift anfänglich gelbs 


lichgruͤn, wird aber bey ber Zeitigung din fehds . 
nes, glänzendes Fitronengelb, das aufder Son⸗ 


nenfeite goldartig wird. Dabey iſt die Sons 
nenſeite, bey frei hangenden Fruͤchten, mit eis 
nem leichten Anflug von einer ſanften Roͤthe 
verwaſchen, die ſich manchmahl. auch noch ganz 
leicht um die Stielmölbung verbreitet. Die mehs 
reften Srüchte haben aber ein faum merkliches, 


oder gänzlich) fehlendes Roth, dagegen aber oft. 


tweißgraue Punkte, welche rörhlic eingefaßt find, 
Im Gelben fehen die Punkte grüänlic aus, Die 
Frucht riecht nur. ſehr wenig und welft nicht. 


Das Kleifch iſt bey der vollen Zeitigung gelbe. 


lich weiß, fein, ſehr voll Saft, Iäßt im Mun—⸗ 
de Hülfen zurück, und Hat einen zuckerſuͤßen, 


fein zimmetartigen Sefhmad. Die Kelchröhre 


geht ale eine fchmahle Nöhre bis auf das «ern» 


haus herab. Der Baum wird groß und ift fehe 


fruchtbar. Die Seuche zeitige im October und 
hoͤlt ſich den ganzen Winter hindurch, — Eine 


ber erfien vom zweyten Range. 
Erfordert gut gebauten Boden und warmen Som 


. nenftand, _ 


Stoffe VII. Ordnung U. 


Dlarräpfel, Eugelföemige J 


229. Granatapfel. Diel J. S. 251 .— 
Ein von Anſehen ſchoͤner, blutrother, mittelmäs 


Gig großer altdeutſcher Wirthſchaftsapfel, der in 
rauhen Gegenden vortrefflich fortlommt Seine 


Form iſt fehr abwechſelnd, und gehört manch⸗ 


@rc. technol.Enc, LXXI.ch Ce mahl 


und nicht felten viele grobe, oft ziemlich gm ge 


403 Malus, Apfelbaͤum. 


mahl unter die wahren Plattäpfel, doch die meh⸗ 
geften zur awenten Orbnung, und im feßreren 
Salt ift die Frucht 2% Zoll breit, und eben ſo 
hoch, ‘ja oft eine Knie höher. Iſt dieſelbe aber 
platt, fo iſt fie 3 Zoll breit und 153 hoch. Die 
Stielhöhfe iſt roftfarbie Die Schale iſt mei⸗ 
ſtens f[hönes rein verwafchenes Blutroth, das 


ben ſtark befonneen Früchten ganz dunkel wird, 


ohne daß man die geringften Streifen bemerft. 
Weniger befonnte Srüchte hingegen finb auf ber 
blaßroͤtheren Schattenfeite dunkler roch geftreift, 
und dann. fieht man auch in ber dunkelrothen 
Sonnenfeite noch bunfelröthere Streifen. Ue⸗ 
berall findet inan auf der Schale oft ſehr haͤu⸗ 
fige. weißgraue, Faum fühlbare fchöne Puncte, 


Moftfiguren, Das Fleiſch iſt ziemlich weiß, ſaf⸗ 
tig genug, grobförnicht, auf der Sonnenſeite 
mit oft merfbaren rothen Aeberchen unter bei 
Schale durchwebt, und von einem zwar groben, 
doch aber einem guten füßlichen Geſchmack. Der 


‚ Baum wird ſehr groß und fruchtbar. Die Seuche 


‚zeitigt im December oder. Senner, und hält fih 
bis in ben Sommer. — Vom dritten Range. 
— Den Nahmen Sranatapfel hat er wohl ſicher 
wegen feiner Gabe. — | 

30. Der Eggerling. Diel J. ©. 294. 


GHenne's Eggerling (Anweiſ. S. 138.) ik 


es ſchwerlich. — Ein ziemlich anſehnlicher, fe⸗ 
ſter, deutſcher, recht brauchbarer Wirthſchaftsap⸗ 
fel, der ſich durch ſeine lange Haltbarkeit, und 


daß er auch im rauhen gebirgichten lande vor⸗ 


trefflich fortkommt, empfiehlt. Die Form naͤhert 
ſich ſehr einer Kugel, fo daß der Abſchnitt yon 
ber Wölbung des Kelchs derjenigen gegen dem 


Stiel ſehr ähnlich iſt. Seine Breite betraͤgt ge⸗ 


woͤhn⸗ 


‚Malus, Apfelbaum. 403, 
lich keine 3 Zoll, und die Höhe 23 pl Dee 
Apfel hat gewöhnlich merkliche Rippen... Oft 


auch einzelne flarfe Hervorragungen am Keldh,. 
die die Form des Apfels verderben. Die Grund⸗ 


‚farbe der. Schale. ift anfänglich Hellgrün, wird 


aber im Liegen goldgelb ohne Glaͤnz. Auf der 
Sonnenſeite ifl die Feucht, doch vorzuͤglich nur 


‚gegen ben Stiel, etwas ſchmutzigroth angelaufen, 


das ben: befshatteren Fruͤchten fehr unbedeutend 


af, oder ganzlich fehle Faſt characteriftifch bey 


diefem Apfel find die zwar nicht häufigen, aber 
fhönen grauen fuͤhlbaren Puncte. auf feiner 


. Schale. Das Fleiſch ift ſehr weiß, fein, niche 


reich an Saft, Förnicht und angenehm füß von 
Geſchmack. Der Baum wird nur mittelmäßig 
groß gegen andere beutihe Obſtbaͤume, wird 
aber fehr alt. Er trägt jedes Jahr, und fehle 


— ſelten etwas von. Früchten zu liefern, hat dabey 


Das eigene, daß die Aepfel meiftens innerhalb 
feiner Krone bangen, und ducch diefe Verheim⸗ 
lichung das Auge mit feinem wahren Reichthum 


im Taxiren taͤuſcht. Zeige er 3 Körbe voll, fo 


kann er deren 12 haben. Die Frucht zeitigt 


- im Jenner und haͤlt füch bie zu feiner neuen 


Aernte. — Vom dritten Range 

a31. Der Paſtorapfel. Diet I. & 
216. — Ein anfehnlich großer und fowohl me 
gen feiner Güte als auch langen Haltbarkeit jehe 
8 Apfel für den rohen Genuß und bie 


‚Deconomie, ba dr vortreffiih zum Welken ift 
- and vielleicht mit allem Necht unter die Reiner 
sen. gehörte, Seine Form iſt mehrentheils etz. 


was hoch, und nähert fi) daher der Kugelform, 
Doch oft ift derfelde auch wahrhaft platt, und 


- Hat eine Breite von 3 Zoll, die Höhe beträgt 


aber nur 23. Indeſſen iſt doch letztere Häufig 
| | (TE nus 





Du 


404 Malus, Apfelbaum. 


nur 4 Zoll niedriger als die Breite, ja oft eben 


fo hoch. Die flache Einſenkung des. Kelchs iſt 
ſtets mit feinen Rippchen umgeben, weiche fat 


einen Stern vorftellen, aber über die Frucht bes 
merkt man nichts rippenartiges, obgleich fchiefe, 
und in der Rundung unregelmäßige Srüchte häus 
fig find. Die Grundfarbe,der feinen Schale ift 
anfänglich hellgruͤn, und wirb im Siegen fchönes 


. Goldgelb, das aber bey manchen Fruͤchten wer 


nig vorſticht, fondern eine duͤnne röchlihe Farbe 


ſcheint ſich mit demfelben zu vermifchen, beſon⸗ 


ders um den Kelch herum, und die Sonnenſeite 
iſt oft dunkel etwas braͤunlichroth verwaſchen, 
welches aber von Bedeckungen ſehr leicht abge⸗ 
ſchnitten wird. Die mehreſten Fruͤchte hingegen 
haben nur ein unbedeutendes Roth, das ſogar 
oft nur ſtreifenartig iſt. Ueberhaupt iſt das Co⸗ 
lorit dieſer Frucht ſehr wandelbar und unregel⸗ 
maͤßig. Bey etwas beſchatteten Fruͤchten iſt die 


eine Seite der Frucht aber oft recht ſchoͤnes rei⸗ 


nes Goldgelb, und die Zeichnung auf der Göns 
nenfeite ſchoͤn roch flreifenartig. Auch die graus 
lihen, und auf der Schattehfeite theils geunen 


vPuncte find bald ziemlich Häufig und fchän, bald 


wieder felten und undentlih. Häufig findet man . 
aud) große Moftfleden. Die Frucht riecht nicht, 
und gehörig gebrochen welkt fie auch nicht. Das 
Fleiſch iſt gelblichweiß, feſt, ſaftvoll, fein, und 
von einem angenehmen zuckerartig-ſaͤuerlichen, 
dem Borfiorfer etwas ähnlichen Geſchmack. Der 
Baum wirb mittelmäßig groß, und trägt feine 
Aeſte flarf abſtehend. Diefe Frucht zeitigt erſt 
recht im Februar, und iſt im Julius paſſirt. 


Sie muß ſpaͤt abgenommen werden, ſonſt hat 


fie das Gewuͤrz nicht. — Vom jwenten Range 
eine der erſten. | | | 
332. 


9— | Malus, Apfelbaum. 40 5 


232. Der Jacobsapfel. Diet IL ©. 
220. — Zink,. Tab. I. Nro. 4. Teutfcher 
Obitgärtner 1794. 3.©t. Tab, XI. Nro. 3. 
Sasobsapfel. Mawe Common Codlin, Han- 
bury, Codling *., — | | 
Ein kleiner und von Anfehen ſehr lieblicher - 
Sommerapfel, der in feiner Vollkommenheit faum 

die Größe auch eines nur mittelmäfigen Bors 
ftorfers erreicht, mit. dem er auch in der Form 
einige Uehnlichfeit hat; nur iſt er noch, etwas 
fugelförmiger. von. Anfehen, oft. fogar etwas 
laͤnglicht ausſehend und mit mehreren feinen 
Nippen verfehn. Eine vollfommene Frucht if 
2 Zoll breit und eben fo hoch, ober nur wenig 
niedriger. Da der Baum aber gewöhntich fehr 
voll hängt, fo find die mehreften Fruͤchte nur 
25 ZoU breit. Die feine nicht fertige Schale 
it ſchon am Baum fehr fchönes blaffes Strog- 
gelb, welches auf der Sonnenfeite nur ſchwach 
blaß carmofinroch verwafchen ift, und der Frucht 
ein fchönes Anfehen giebt, aber. ben befchatteten 
Früchten fehlt das Roth gänzlih. Wahre Puncte 
ſieht man gar feine, nicht felten aber Fleine War⸗ 
zen wie an dem Borflorfer. Die Frucht riecht 
nicht. Das Fleiſch ift ſchoͤn, weiß, locker, weich, 
"ziemlich faftig, und von fein fäuerlichem Ge⸗ 
| N 2 u ſchmack; 


*) Dieſer Apfel ſcheint urſoruͤnglich von dem wahren 
Doucin des Du Hamel's herzuruͤhren, auf den die. 
Holländer ihre Aepfel zu Zwefgform veredlen. Don 
dem ſuͤßen Apfel des wahren Johannis s vder Paradies⸗ 
ſamms if er ſehr verſchieden. Tier Standort, dee 
Boden, und viollricht der Wildling, auf den er ges 
pfroft wird, geben ihm Lob und Tadel. An Pyrami⸗ 
den geraͤth er am beſter, denn als Hochſtamm verlohnt 
er fih nicht, wenn man keine fürklihe Tafel za vers - 
forgen bat. Manger irrt, daß er den Johannisanfel 
uud Kroop's Sommerparadiesapfel nebſt dem Heck⸗ 
apfel als Synonymien angiebt. Diel. 

| | *** 


406 Malus, Apfelbaum. 


ſchmack; wird ober, wenn die Frucht ‚über bier 
jehen Tage liegt, leicht melbig. Die Kelchroͤhre 
ziehe fich bis auf das Kernhaus herab. Der 
PBaum wird nicht groß, und auf Sohannieflamm 
gepfropft bleibt er fehe Kein, die Fruͤchte wer⸗ 
‚den aber. buch den Schnitt, der hier fehr ſcharf 
ſehyn muß, edler und größer. Die Aeſte treibt 
er gerne flatternd, feßr aber fehr bald und fehr 
vieles Furzes Fruchthoiz an, wodurch der Baum 
aͤhrlich und fehr viele Fruͤchte liefert. Die 
rucht zeitige am Spalier Ende Zulius. Hoch⸗ 
flämmig im halben Auguf. Sie muß einige 
Tage vor’ ber vollen Zeirigung abgethan werben, 
ſaonſt wird er zu feiche melbig. — Vom zweyten 
Mange. — 
233. Der gruͤne Pauliner.”) Dielll.®. 
225. — Zink, Tab. IX. Nro. 73. Winter; 
grüner Pauliner! .. 
Unſtreitig eine der äfteflen deutſchen Fruͤch⸗ 
te, aber auch aller Achtung und Hochſchaͤtzung 
"würdig. Sie empfielt fi) durch Größe, Schoͤn⸗ 
heit und fange Dauer, ba fie in einem guten 
Gewoͤlbe ein volles Jahr datiert, und der mahre 
Oeconom ſich folcher Fruͤchte erft im Fruͤhjahr 
N 


e) Die Panliner Aenfel gehören unter Biejenigen Sorten, _ 
die noch fehr unrichtig beſtimmt find. Man bat vier 
Sorten , uud dieje haben oft, an andern Drten, andere 

ahmen, aber auch keine Dauliner werden von Dilet⸗ 
fanten als wahre Yanliner getauft. Häufig komm en 
fie als Glasaͤpfel vor, feltener aber auch ganz falſch 
als Weindpfel. Sie geydren zu der natürlichen Fami⸗ 
lie der Glasapfel, deren Character ik: 1) dag es meis 
fiens große oder auſehnliche Fruͤchte ſind. 2) Bon 
großer Haltbarkeit, 3), Schr hart und feſt anzukah⸗ 
len. 4) Abgerieben Schön glänzend. 5) Nicht welfen, 
als era achdem fie paffırt find; und 6 ) rıppenartig 
find, theils Über die Frucht, oder um den Kelch, oder 
an beydeun zugleih. — Eie fiud ſehr nahe mit dem 

“ Ranbonräpfein verwandt, Diel. 


Malus, Apfelbaum. ‚407 


bebienen anfängt. Die Form ift etwas ver⸗ 


aͤnderlich, indem viele Fruͤchte ſchoͤn plate, ausſe⸗ 
hen, und die Woͤlbungen um Stiel und Kelch 
wenig verſchieden find; andere ſehen etwas höher. 
aus, laufen aber viel flärfer abnehmend gegen 


ben Kelch als gegen den Stiel, die fchönften - 


Fruͤchte naͤhern ſich aber der Kugelform, mit 
breiten flachen Rippen. Die Breite einer ſol⸗ 
chen Feucht betraͤgt 33 bis 33 Zoll, die Höhe 
23 bis 3 Zoll. Die Sarbe der feinen ynd im. 
liegen wie etwas. fein fertig werdenden Schpie 
iſt anfänglic) blafjes ober gelbes Grün, manch⸗ 
mahl ſchoͤn Steohgelb, das aber nach und nach 
ſchoͤnes helles Citronengelb wird, wobey aber um 


die Kelchwoͤlbung die gruͤne Farbe noch lange 
Suchfchimmert: Bey, ſehr beſonnten Früchten , 


fieht man vom Stiel aufwärts, doch nie, oder: 
fehr felten bis zur Kelchwoͤlbung, einen blaffen 
Anflug von einer. lichtbraunen Möthe, bie aber 
bey beſchatteten Fruͤchten gänzlich, fehle. In dem 


Roth find die weißgrauen ſehr feinen Puncte 
mit einem feinen rothen Kreiſe umgeben, und in 


bem Gelben beftehen die Puncte in vielen hell: 
gelben Fleckchen, die in’ der. Schale ſtecken. 
Roſtflecken finder man auch oft. Die Frucht 
riecht fein — Das Fleiſch iſt wei, ins Gelb⸗ 


liche fpielend, feſt, markicht, faftvol, und von 


einem angenehmen, reinen weinſauren Geſchmack, 
ber mit der vollen Zeitigung milde wird. ‘Dee 
Baum wird groß, fehr flarf und gefund Die 
Frucht zeitige tm Jenner, und hält fich oft ein 
ganzes 
ange. 0 
Ä 234. Der harte Grünling. Diel IE ©. 
290. — Chriſt's grüner Borſtorfer ift «8 
ſchwerlich. —, Ein Fleines, einem recht ſtarken 
Cc4 Gold⸗ 


Jahr und, wohl länger. — Vom zweyten 


— 


7208 ,  Malus, Apfelbaum. 


Goldpepping oder einem Borſtorfer ſehr aͤhnlicher 
Aupufel, der ſich durch wahre Guͤte und feine fo 
große Haltbarfeit empfiele. Seine Form iſt ganz 

die eines fchönen, etwas hochausſehenden Golds 

-peppings, und koͤnnte vielleicht mit allem Recht 

unter dielelben aufgenommen werden. Die Breite . 
“ biefer Frucht beträgt ſtark 24 Zoll und die Höhe 

2 Zoll. Die Tarbe der feinen Scale ift ein 

fchönes „Hellgrün, das aber nad) Weihnachten 

gelblich und zuletzt ganz hellgelb wird. Beſonnte 

Fruͤchte ſind dabey mit einem braͤunlichen truͤben 

Roth leicht verwaſchen, fo daß die Grundfarbe 
noch durchſchimmert. Bey ben mehreften Fruͤch⸗ 

ten fehle aber dieſe Roͤthe gaͤnzlich, und biefe 

find rundherum rein bellgrün ober gelb. In dies 
ſem Noch ſieht man ziemfih viele graue Punc 

te, die ben grünen Früchten, und auf der Schat⸗ 

tenfeite feltener und ſehr fein find. Kleine und 

‚große Roſtflecken fieht man’ dabey Häufig. Die 
Frucht- riecht nicht. Das Fleiſch ift weiß ins’ 

Grüne ſpielend, feit, fein, ſehr faftvoll und von 

einem, ſehr angenehmen . fäuerlich zucerartigen 

Geſchmack. Der Basın wird nur mittelmäßig, 

groß, "gefund, und ift ſehr fruchtbar. Die Feucht 

zeitigt erft recht gegen das Froͤhjahr, und hält 
fi über ein Fahr, wenn fie wohl bewahrt wird. 

— Eine der erften vom zweyten Range. | 

235. Der deutfche Glasapfel. DiellL 
©. 234. — Eljhol; Seite 178. J.J. Wein- - 

mann, Nro. 705. — Hoͤchſtwahrſcheinlich Zin k's 

Kranichapfel Nro. 65., welches aber nicht der 

wahre Kranichapfel if. — | 

Ein großer, für die Wirthſchaft alle. Ach: 
tung verdienender Apfel,. der ſich durch feine. 

Dauerhaftigfeit empfiele, und zum Daͤmpfen 
. eine ganz ausgezeichnete Güte bat. Seine Form 

w if, 


. Malus, Apfelbaum. 409 


iſt mehrentheils kugelfoͤrmig, oft ſogar etwas 
hochausſehend und faſt laͤnglich, da hingegen 
Srüchte. von einer anſchaulich platten Form ſol⸗ 
ten find. Im erfteren Falle beträgt feine Breite: 
33 Zoll und die Höhe 33 Zoll. Platte Früchte 
hingegen find 4 Zoll breit und nur 33 Zoll God). 
Sünf flache Rippen laufen fanfr über die Frucht 
hin. Die Farbe der dünnen glatten Schale ift 


kellgrun, meergeän, das erſt gegen den Fruͤh⸗ 


ling gelblich wird, doch aber noch immer grüne 
Spuren hat. Auf der Sonnenfeite haben manche 
Früchte einen leichten Anflug von einer düfteren 
bräunlihen erdartigen Roͤthe, die felten etwas 
flarf aufgetragen if, und ben den mehreſten 
Stuͤcken gänzlich fehle. Mund herum fieht man 
in der Scale nicht Häufige, oft nur wenige, 
. aber ſchoͤne flarfe graue Puncte, welche das Cha⸗ 
racteriſtiſche haben, daß fie ganz hell. blafgrün, 
meiftens fiernartig eingefaßt find, und bey mans 
hen Fruͤchten find diefe Puncte mit einem dem 
Kugellack (violetroth) ähnlichen Roth umgeben. 
Auch Häufig finder man Roſtflecken. Die Frucht 
ziecht ‚nicht, und gehörig’ aufbewahrt welft fie. 


- auch nicht. Das Fieiſchiſt feft, fein, weiß,“ 


‚- etwas ins Gelbliche fpielend, voll Saft, und 
von einem feinen etwas gemürghaften fäuzrlichen 

Geſchmack. Der Baum wird außerordentlich. 
groß und- fehe alt, im Wuchs und Größe fehr 
bem Stettiner ähnlich. Seine flarfen Aeſte brei: 
tet er faſt horizontal in die Luft aus, und wird. 
fehe fruchtbar, fo daß er felten ein Jahr auss 
ſetzt. Er kommt fchon in rauhen gebirgichten 
Gegenden fort, und. feine Fruͤchte bangen feſt. 


Diefer Glasapfel reift erfi im Fruͤhjahr, und 


Kälte fi) den ganzen Sommer hinduch. Yu 
5 Fir 


⸗ 


419. Mealus, Apfelbaum, 


Fruͤhjahr gebämpft giebt die. Fruͤcht ein wahr⸗ 
Haft erquickendes Effen. — Vom zweyten Range. 
1236. Der Stammander. Der geflanımte 
Roͤthling. Diel U. ©. 238. — Ein mittels 
mäßig großer, ſchoͤner, und für die Wirthſchaft 
und ſelbſt zum rohen Genuß recht guter Apfel, - 
Der noch nicht haufig angebaut zu fenn fcheint. 

‘ eine Form hält eigentlich das Mittel zwiſchen 
ben platten und- wirklich Fugelförmigen Aepfeln, 
jedoch ift die letztere die haͤufigſte, und alsdann 
ft die Frucht 3 Zoll breit und nur etwas weni⸗ 
ger hoch. Hänge der Baum aber fehr voll, fo 
etragen Breite und Höhe 22 bis 23 Zoll. Platte 
Fruͤchte hingegen find 3 Zoll breit und mir 2X 
hoch. Die Grundfarbe der fein fertigen Schale 
ift ein ins Gruͤnliche fchillerndes Gelb, das oft 
wenig fihtbar ift; denn die Sonnenfeite ift mit 
‚einem fchönen glänzenden, etwas heilen Blutroth, 
eine Art Feuerroth — flarf verwafchen, das 
nach) der Schattenfelte blaffer it, und die rund: 
farbe, mehr ober weniger durchſchimmern läßt. 
Bey weniger befonnten Srüchten ift aber das 
Roth nad) der Schattenfeite geflamme und flreis 
fenartig, und bazmifchen auch noch fein getuſcht. 
Ganz im Schatten hangende Fruͤchte find fogar 
flammenartig geftreift auf der Sonnenfeite, fo 
daß diefe Feucht ein Webergang von Streiflingen 
zu den rein verwafchenen, Aepfeln feyn koͤnnte. 
"Die Puncte find im Rothen gelblich, nur wenig 
und in ber Grundfarbe undeutlich. Manchmahl 
bemerkt man auch Eleine feine gelbliche Roſtflek⸗ 
ten. Die Frucht riecht nicht. Das Fleiſch iſt 
ſchoͤn weiß, fein, ziemlich feft, ſaftig, an der 
Kelchroͤhre und um. die Stielwölbung etwas ro⸗ 
ſenroth, und von einem feinen, ſuͤßweinſaͤuerli⸗ 
Ken Geſchmack, ber etwas himbeerartiges hat, 
| | mie 


Malus, pfelboum, 4411 


die rothen Calville. Der Baum wird nur mittel⸗ 
maͤßig groß, und die ganze Vegetation des 
Baums zeigt etwas calvillartiges. Er liefert 
viele und faſt jährlich. Fruͤchte. Die Frucht zei⸗ 
tigt im November und haͤlt ſich gut bis in den 
Winter, mo fie den Geſchmack verliert und fade 
wird. — Vom zweyten Range. 
237. Dee weiße Auguſtapfel. Diel IV. 
S. 236. — Bekanntlich giebt es viele Auguſt⸗ 
“apfel in den Baumſchuͤlen. Die Verwirrung 
liegt in der generellen Benennung. Gmelin’s 
Auguftapfel ift obiger nicch. 

“Ein fhöner anfehnlic großer recht guter 
großer Sommerapfel. Die Sorm iſt etwas hoch: 
ausſehend und die Differenz; der Durchmeſſer 
fälle nicht in die Hugen. Ste ift über etwas ab- 
wechſelnd; denn oft ift fie fo abgeflumpft ſpitz, 
daß man fie unter die abgefaimpiten Spißäpfel 

fetzen koͤnnte. Die. Wölbung um den Kelch ift 
fters abnehmender als die um den "Stiel, und 
die Frucht endige fi) nach oben mit einer. etwas 
Breiten platten Spiße. Eine fhöne Frucht iſt 
} Zoll breit, und 23 Zoll hoch. Die Farbe der 
einen gefchmeidigen und ‚abzerieben fchön glaͤn⸗ 
zenden Schale ift. ein fchöneg helles Strohgelb, 
Das auf der Sonnenſeite durch einen Teichten 
Anflug von Möthe goldartig wird, und mandy- 
mahl 'wirklich roͤthlich ſchillert. Wahre Puntte 
hat dieſe Frucht eigentlich keine, aber dagegen 
eine Menge feine gelbliche Fleckchen, die unter 
der Schale ſtecken. Selten ift «8 dabey, Daß 
man nicht mehrere Meine ſchwaͤrzliche Roſtflecken 
findet; und find diefe auf der Sonnenfeite, fo 
find fie ſchoͤn carmofinroch eingefaßt, und mand: 
mahl fo klein wie ftarfe Puncte. Die Frucht 
zieht nur ſehr wenig, nd’ welft erſt überzerüs. 
| | 18 


4 


— 


12 Malus, Apfelbaum. 


Das Fleiſch iſt gelblich, fein, weich, locker, 
ſaftvoll, und von einem. angenehm ſuͤßweinſaͤuer⸗ 
lichen Saft. Der Baum waͤchſt munter und be⸗ 


‚Taube ſich ſchoͤn und ſtark. Die Frucht zeitigt 


im halben Auguſt und haͤlt ſich nicht gerne uͤber 
3 Wochen. — Vom zweyten Range. 
238. Der fraͤnkiſche Rönigsapfel. Pom- 


me du Roi Diel IV. &. 240. — Eine un 


gemein ſchoͤne, anſehnlich große goldgelbe Herbfls 
frucht, fo ſchaͤhbar zum rohen Genuß als für 
bie Deconomie. Sie ift in ihrer Form gerne etz 


was uneben um. den Kelch, iſt aber doch meis 
ſtens fonft ſchoͤn Bugelfdemig, und die Woͤlbung 


um ben Kelch ift nur etwas Fleiner als biejenis 


ge um ben Stiel. Eine fehöne Frucht iſt 3% 


bis 34 Zolf breit, und auf der hoͤchſten Seite 
2% bis 3 Zoll had. Die Rundung wird duch 
beeitkantige Rippen entftelle. Der Stiel If fehr 
kurz; oft. nur ein Fleiſchbutz. Die Farbe ber 
feinen, zarten, nicht fertigen Schale ift anfang- 
li ein helles Strohgelb, das aber mit der Zeis 
tigung ein hohes Eitronengelb wird, welches auf 
der Sonnenfeite goldartig ift, daben fieht man . 
auf dee Sonnenfeice fehr Schöne carmolinrothe 
Fleckchen, welche die Schönheit der Frucht fehr 


erhöhen. Oft find dieſe Fleckchen ſehr ſtarke 


braͤunliche Puncte, die roth eingefaßt ſind. Be⸗ 
ſchattete Früchte haben daven nichts, und die 
Übrigen Puncte find, nicht Häufig, dabey fein 
und grau. Die Srucht hat faſt feinen Geruch, 
und welkt auch nicht, faule aber manchmahl ger: 
ne. Dos Fleiſch iſt weiß oder ins Gelbliche ſpie⸗ 
lend, locker, etwas grobförnicht, ziemlich faft- 
voll, und von einem .erhabenen ſuͤßen, etwas 
fein. mweinfäuerlichen Geſchmack, der etwas vio⸗ 
denartiges hat. Der Baum wäh ungemein 
he eb: 


‚ . Malus, Apfelbaum, a413 
lebhaft und ſtark. Die Frucht zeitigt. im No⸗ 
vember, - und hält ſich fühl aufbewahrt einige 
Monathe gut, verliert aber alsdann ihren Saft. 
— Dom erften Range . 0: | _ 

:NB. Dee Baum erfordert fehe guten Boden, und -. 
warmen Stand, fonft wird die Frucht nicht 
fo gemürzhaft. Schudt fih nit an Lands 
ftraßen, da die Frucht ſchon am Baum fo 
anlockend ift. — Verdient aber häufig gebaut 
zu Werden. -.» 0.2200. | 

239. Saurer Mayapfel. De Mey Suur, 
Die IV. ©. 244- — Ein fleiner fugelfdrmis 
ger fehr haftbarer und bloß Für die Küche brauch⸗ 
barer Apfel. Seine Form ift foft etwas läng- 
fichfugeffdrmig, und die Woͤlbung um den Stiel 
it eben fo Fein, als diejenige um ben. Kelch. 
Die- Breite der Frucht beträgt 2 Zoll, und bie 
Höhe nur etwas weniger. Die Farbe der ſehr 
feinen Schale. ift anfänglich ein gelbliches Gruͤn, 

welches. mit der Zertigung ein wahres jchönes 
glänzendes Fieronengelb wird, mobey die Sons _ 
nenfeite manchmahl mit einem fanften Roth Teiche 
verwaſchen iſt, das aber bey beſchatteten Fruͤch⸗ 
ten gänzlich fehle. Außerdem ſieht man feine 
wahren Puncte, wohl aber eine Menge ziemlich 
ſtarke hellgelbere Fleckchen untergalb ber Schale 
Die Srucht riecht nur wenig und welft nicht, 
Das Fleiſch iſt weiß, fein, feſt, ſehr jaftig, 
. und von einem flarfen weinfauren Geſchmack. 
Der Baum wählt ungemein ſtark. Die Seuche 
zeitigt ‚gegen. das Fruͤhjahr und hält fi ſehe 
lange. — Vom dritten Range. | | 

. "\ 2 * 


. | 
Sao groß bie Anzahl’ der hier beichriebenen 
--Vepfel manchem atıch fcheinen mag, fo ift biejes 
VWerjzeichniß gleihwehl lange nicht wolftändig, 
| | | . ine 


dd 


414 Malus, Apfelbaum. 


eines Theile, weil es an fi unmöglich if, bie - 
Matur, bie bey den culcidieten Früchten nad 
Verſchiedenheit des „Bodens ıc. ıc, immer neue 
Abänderungen hervor bringt, zu erfchöpfen, und 
"andern Theils, meil die Pomologen in ihren Anz 
. gaben über die von ihnen beobachteten Früchte 
.. bisher mehrencheils fo unvollffändig waren, dag 
es fich in vielen Faͤllen nicht gewiß - enticheiden 
läßt, mas fie eigentlic für eine Frucht gemeint 
- haben. Zwar finder ınan im Teutſchen Obſt⸗ 
gaͤrtnet noch verſchiedene Aepfel mit Genauig⸗ 
keit \befchrieben und abgebildet; ich fuͤrchtete in⸗ 
beß bier zu weitlaͤufig zu werben, wenn ich fie 
ablle einzuſchalten geſucht haͤtte, deſonders ba eine 
zu ſehr abgekuͤrzte Beſchreibung fuͤr den, der 
nicht ein eigentlicher Kenner in der Pomologie 
fl, wenig nuͤtzt, indem er bey der großen Menge 
ähnlicher Fruͤchte dadurch zu feiner Gewißheit 
uͤber eine vorgelegte "Art gelangen kann 
_ Die hier aufgeführten Aepfel find größten; 
theils aus dem vorttefflichen Werke bes Herrn. 
Hofrath Diel’s K(Verſuch einer ſyſtematiſchen 
Beſchreibung in Deurfchland vorhandener Kerns 
obſtſorten. Bis jetzt fünf Hefte. Frankfurt a 
M. 1799 — 1801. fl, 8. wovon bie vier erften 
Hefte Aepfel enthalten). entlehhr, indem ich feine. 
Beſchreibungen, fo viel es fih chun Tieß, um 
bie Hälfte oder um zwey Drittheile abfürste. 
Ich kann ben fiebhabern ber Pomologie die gleich, 
förmige Genauigkeit, die in allen feinen Bes 
ſchreibungen herrſcht, nicht genug ruͤhmen; und 
‚ ba er in der Kolge noch mehrere Aepfel, zu be 
ſchreiben verfprochen Dat, fo darf man hoffen, 
daß er viele, bis jeßt noch ungemiffe gleichbedeus 
tende Nahmen bey andern Pomologen mit feiner 
sewöhnlihen Kritik gehörigen Orts zuſammen 
u u "7 


x 


— — —— — — 


Malus, Apfeſbaum. 4 15 


fleflen, und dadurch in dieſem bisher ſo verwor⸗ 
renen Fache eine feſtere Kenntniß begruͤnden 
werde. oo J 
‚Zur Erklärung der oben mehrentheils ſehr 
unvollſtaͤndig angegebenen pomologiſchen Werke 
folgen bier die ausfuͤhrlicheren Titel derſelben: 
Valerius Cordus Hiflaria firpium. Argent. 156T, 
Joh. Bauhinus, Hiftoria plantarum, Ebrod, 1650, 
9 III. Vol. ſol. 
Joh. Jonſton, Hiftoria naturalis de arboribus et 
plantis, Libri X. Tabul. 137. — Heilb. 1718 Hat 
aus Bauhin die Kupfer entlehnt, die aber, da 
fie fehr verkleinert find, allen Ruten verliehren. 


Joh. Sigm. Elsholzens new angelegter Gars 
 tenbau. Leipzig 1715: Bol. War Leidmedikus bey 
dem Ehurfürft von Brandenburg, und ein gros 
Ber. Befdrderer der deutfchen. Sartenfunft. Hat 
aber für die DOpfllehre nur bloße Nahmensvers 

zeichniffe angefährt.:  . u 

Heintich Heſſens neue Sartenlufl. Leipj, 1714. 
Enthält bloß franzdſiſche Obftverzeichnifle. - . 

Infiruction. pour les Jardins fruitiers et potagers etc, 
par. M. de la Quintinye. Tom. L II. 4. Paris 
1690, Edit. ult. 1756. Auch 1723 zu Hamburg 

‚ind Deutſche überlebt.» 0... 

Abröge fur le bons fruits et maniere de les cennoi& 
tre et de les cultiver, par Merlet Paris ı667, 
12. Mehrmahlen aufgelegt. 

nfiruction pour connoitre les bons fruits. Paris 1670; 

Nouvelle Methode, Pour connoitre les bons Fruits. 

et les Arbres fruitiers,. Par D. Claude St; 

‚ Etienne Paris, 1670, 8. | 

La nouvelle Maifon rufliqus, ou Economie gänerale 
de tous les biens de Campagne. Par. L. Liger. 
Troilieme edit. Paris 1721. Ik. Vol. 4. Man bat 

ns mehrere neuere Auflagen. . 

Der Hausvater, von Minhhaufen, zter Theil, 
Hr 1763. W 

Phil. Miller's allgemeined Gaͤrtner⸗Lexicon. 
Rürnberg ı 69. 4 Theile. c. 

AR dller, B Üpreibung ber beſten Ürten von Kerns 
obſt. Berlin 1759. 4. ' 2%; 

0 Ze 


\ 


ä 


+46 
@ 


Malus, Apfelbaum. 


D. J. ©. Gleditſch, vetmiſchte vhyſ. botaniſch⸗ 
öfonom. Abhandlungen. III. Theile. Halle 1767. 


Handeit nur von dem Johannis» und dem Fei⸗ 


genapfel, im sten The. | 
Catalogue des Arbres à fruits les plus exeellens, 
les plus rares et les plus eflimös, qui fe cultivent 
dans ‚les Pepinieres des Reverends Peres Chartreux 


de Paris. A Paris 1785. Auch überfeht im Yours 


- nal für die Gärtnerey von Superint. Klüpfel 


u Gt: x u J 


Tableau générale de principaux Objets qui compo- 


% 





fent la Pepiniere, dirigee par M.Filaffierı 


Oenne's Anmeifung, wie man eine Baumſchuie 


im Großen anlegenund unterhalten fc. Halle 1791. 
Koh. Herrmann Knoop, Pomologia, das if, 


Beſchreibung und Abbildungen der befien Gors 


ten der Aepfel und Birnen. Ueberſetzt von » 
® 2. Huth. Mürnberg 1760. fol. | 
Diefer Bomologie, zweyter Theil, von Eonfiftorials 
tath J. C. Zinf. „Herausgegeben von Selig 
mann. Nürnberg 1766. fol. 


Du Hamel du Monceau, Abhandlung vonden 


Dbftbäumen. Ueberfegt von C. €. Delhafen 

von Schöllenbach, dreh Theile. Nürnb. 1775 4, 
Onomatologia botanica completa von Gmeltin. 

Sranffuct und Leipzig 1775. "Der fiebente Band 

enthält, nebfl einigen Zufägen, die Baubhinis 
ſchen Doflfortem. 


Nachricht und Beſchreibung von verſchiedenen Odſt⸗ 


ſorten, die in der Niederlauſitz erbaut werden. 
Sriedrichsftsdt. 
La pratique du Jardinagt. Paris 1774. 2. Vol. 8. 
Par l’abbe Roger Schabol, Auch ind Deuts 
Aſche überfegt Franffurt 1775, | 


Journal für die Gaͤrtnerey. Stuttgart 1788. 24, 


Stuͤck. Superintendent Klüpfel. 
Annalcn der Särtnerey, von Neuenhbabn Ep 
furt m, BEE 
Pomona Franconica, von Joh. Mayer. 3 Bände. 
Märnderg 1776. Die Birnen fehlen. Koſtet 6ı fl. 

Pomona Auftriaca, oder Abhandlung von den Dofts 
bäumen, "von Joh. Kraft. Wien 1792. ı — 
notes Heft. Die Aepfel fehlen noch, und nur 
die Birnen find erſchienen. Koftet 90 fl. 


Han 


a 


‚Malus, Apfelbaum. 417 


Yanbboe der Fruchtbaumz./ von, 6. £ B. Hieſch⸗ 
feld. Braunſchweig 1788. 2. 
. 6 8 9 enns 5.2. Pomologie ee eZeuchlehre. 
| y 
Tractat t Aber Caktue aller Sorten Obſtbaͤume. Schnee . 


‚1792. 

Sch mids s8, J. C. E., gepruͤfte Anweiſung zur Er⸗ 
jehun 
alsZ3wergfruchtbͤume Stuttg.1792, 
Mömoire fur la culture des Pommiers dans toute 
l’ätendue de la Republique frangaife, A Rouen, 
FPAn 3e de la Rep. ſi 

Widonigos Bemerkungen für Garten s und Blu⸗ 
menfreunde, Leipp. ı. bie 

menge v8 (nflematifche Domolssie, Leipzig 1790. 


ol. 
Chris J. 2. Bandeud, über die Obfibaumzucht 


"und Obſti lebre. mente Stuflage, Grantf ud 7 A 


Der teutfche Obſtgaͤrtner. Bon J. V ler, 179 
bis 1801. Bis jet 14 Bände mit —* Kupf. 
Beugandige Anleitung int Er eplehung und Bars, 
„tung der Obſt⸗ und Aruchtbäume, von 0. 

 Kbererombier „Soerfege von 8.9.9. 
: der, Lübed 17 
Dhyficalifch s —** Baumſchule, von 3 J. 
Meyen, Stettin ı 
Unterricht in der Erziehung und Behandlung der 
blume, von D. % ehr. Gotthard, Er 
ur 
. Zueder’ 2 vollfommener 9 Dfropf » und Drulierineis - 

fee, Leipzig 1793. 

Um das Aufjuchen zu erleichtern, welches 
bey ‘der großen Zahl der Aepfel für jeden, der 
- mit dem Syſteme des Herrn Hofrath Diel’s 
noch nicht befannt iſt etwas langwierig ſeyn 


moͤchte, fuͤge ich hier ein 


Regiſter uͤber die im vorſtehenden befind⸗ 
lichen Apfelnahmen 


bey. Ich muß indeß im Votaus bemerken, daß 
es Tauſende von andern Apfelnahmen gibt, bie 


ier micht fliehen, weil jeber Anfet fat an ie 


technol. Ænc. LXXXIII. TH. 


anzung und Behandlung ſowohl der 


x 


418 Malüs, Apfelbaum. 


andern Drte einen andern provinziellen Nahmen 
bat, die man nicht alle aufnehmen Fann, und 
“ weil hier, wie vorhin geſagt, auch nicht alle bes 
Sannte Aepfel beſchrieben ſind. Wenn man bier _ 
beshalb einen Nahmen, unter dem man irgend 
“einen Apfel Fennt, micht finder, fo if vieles 
nicht ‚gleich ein Zeichen, daß auch ber Apfel hier 
. fehle; eben fo wie man es nicht als gewiß vors 
‚ ausfeßen darf, daß ein Apfel, den man, unter 
- einem bier vorfommenden Nahmen kennt, auch 
ber Hier befchriebene Apfel fen. Zu 


Die Verwirrung der Nahmen in bee Pe- 
mologie ift bey Gaͤrtnern und Halbfennern fo 
"groß, daß man jeden, dem es um richtige Kennt: 
niß zu thun if, nicht mißteauifch genug dagegen. 
mäcen kann. Man mird in beyden Fällen das 
her am ficherfien gehen, wenn man ſeine Fruͤchte 
nah den Grunbjäben, bes hier vorgetragenen 
Dielfhen Soſtems unterfucht, und wirb meh⸗ 
tentheils das Vergnügen haben, fie kenntlich bes 
ſthrieben zu finden, 5 


; Asagt, Zoete, 0.8 24 
Angtje, Enkhuifen et 305 
Abrahamsapfel. WWWWWW 306 
Adamsapfel. | 382 
Abventsapfl. | 359 
Agatapfel, rother 308 
— Enkhuifer 305 
Alantapfel. | 219 
Anhänger, ber Ä 60 
Annaberger. = 282 
Apfel, Berliner 3823 
— birnfoͤrmiger 366 
— bocrfſtorfer 289 


—⸗ durchſichtiger | . 17% 


| 


| 


Malhs, Arrasaum. 


Asfe, lotbringet 
— roſtocker und woſtocher 

— ſfibiriſcher | 
— violetter 

— kleiner violetter 
— wilder 

- Apfel von Seban 


— großer 


um der Fleine 


— — 
Apisapfel, rother 
Abppie⸗Apfel, einfacher 
Apple, embroidered 
Augufſtapfel, der weiße 
chaͤpfel 
Bachapfel, geſtreiftet 


Backaͤpfel, (als Nahme webeere Apfel, ) 263 Ä 


Banpdreinette, grüne 
Bardin 
Bauernreinette 


Bellefleur, der ange 
bbelde 


— du 
Belvedere, ber 

- Berliner 

- Bernharbiner 

- Bien »Eafville, geftreiftet 
Birnreinette, engliſche 


kleine grau u 
Blumen⸗Calville 


Sn lumenfaute ‚be 
Blutapfel 


Bohnapfel, ‚größer rheiniſche 


— kleiner rheiniſcher 
Boͤrſtorfer Appel 
Borſtorſ er, rothet 


Ed 


Br 


ais 


6. a53 
382 
. 178 
852° 
3998 
167. 
. 387 - 
384 
399. 


384. 
390 


33 


8384 


278 


- gu 


273 


312 
322 





ano lalus, oft. 


. Borftorfer, früßer 
— der große 
— Böhmifcher 

ie gräner 
— füße 

— ſchwarzer 

Borſtorfer: Reinette 

‚Bouteillen: Apfel 

Brabänter, grüner 

Brandapfel 

Braſilienapfel 

Caillot roſat 

Calvil, gelber 

Calville blanche Ahyver 


-— rouge d'hyver 
m̃ — 'dautomne 
&e d’automme 


| Cavitle Panıs is ronge d’automns 
 Eardinals: Apfel, rother 

m — gruͤner 

— — rzeſtreifter tother 
— geflammter weißes 
 &haracter: Apfel 
Character⸗Reinette 
Carmeliter⸗Reinette 

Carmess Apfel | 
Carpentin U 
Caſſelreinette | | 

— große doppelte 

Ch —— blane8 


Chatai 


Ciderap * ‚ der Heim 
. Eitronenreinette * 

odlin, common 
Coſtard 


Courtpendu 


228 


Malus, Apfelbaum. 


Courtpendu Fenouillet 
Coufinotte rouge d'ẽto 
Dortchensapfel 
. Drapd’or 

Drö VParmäne 
Evelfönig | 
Chelreinerte, franz ͤſiſche 
Eggerl wu ber De 
Eisapfel | ° 
Eiferapfel 
Erobeerarfl . 
Erweling of Zomer, de witte 
Faros rouge d’automne, le gros 
Savorit: Apfel, der Fleiine 
Venchelerſen der geſtreifte 

— weißer 
— —8 
— gelber 

— grauer rn vw 
F Er raye 
— c „ Kongo 
| blanc gris u 


2 


— rouge J J N, 


— jaune 
(ämmänber, ber .: 
leckenapfel, brauner 

Sleiner , großer 

Zliegenſchiſſer/ der 

Florentiner 
orellenreinette 

— Appel 
anzreinette 
uͤrſtenapfel, rn u 
efchminfte, der: - 
Be erefel 
Stsärfel 


Du 


ga Malus, Apfelbaum. = 


Slasapfel, de Deutſcchhe 408 
Goldgulderling 238° 
.Goldmohr —— 2.329 
. "Goldpepping , ut 
*  „Öolbreinerte,-franzöftfche Ä 327 
— des Du Kamel - 337 
0 holländifhe 329 
Goldreinetten | 324 
Goldzeugapfel 278 
Goudelings - Pepping 276 
. Goud- Peppin -» ..: 976 
Zen >) 7} 17.1.1) 7 ee 891 
Sranatapffeeeee . 401 
Granaat · Renee F 303 
»*  Orünling, der harte .. 407 
ı“ Oulderlinge 430 
Sulderling, gelber — 23a. einfader ibid. 
— ſuͤßer WB 233 
— rother — 226 
— gelber fliſchee 238 
Gulling, enkelde — 230 
Hardy BR 00... 382 
Hartapfel, der langdauernde rothhe 259 
aſenkopf | 38333 
Heckenapfelbaum 171 
erbſtaniscalville, rother a01 
erbſtblumen ſuͤßer, grüner. 249 
Herbſtborſtorfer 2590 
Herbſtcalville, geſtreifter .. 190 
— — roother 200 
——geſtreifter gelber 303 
. Herbfk- Baros, der große td 265 
- Be denenfel | ' : = 820 
Herbſtmußapfel, der gelbe . 268 
Herbſtreinette, rothe 391 


— gelbe 


’ 


Herbftreinette, graue 


i ‚ einen 


erbſtſtettiner, gelber. 


Herbſtſtreifling, golbgelber | 


Herbftftrichanfel 


© Herbfipeilchenapfel 


% 


Hermeltingbaum 
Herenapfel, tother 
Hiefenapfel, ſuͤßer 


-Simbeerapfel, braunrother 


Holaart, ſuͤßer 
Hollaͤnder, der fuͤße 

— der ſaure 
KHölfen 


“7 Hölcchen 
olzapfel 
— 


olzſtraͤnling 
Holiftrömlingbaum : 
Honigapfel u 
Sacobsapfel | 


“Imperial blanche 


5 Sehannisapfel 


Qunteräpfel 
Kaasjas- Appel, witte 
Kaiferapfel, weißer 


— gruͤner 


Kantaͤpfel 


Kantjes- Appel 
Käsapfel | 


— weißer bollandiſcher | 


‚Raftanienapfel 


Koͤberling, der ſaͤuerliche u 


Kochapfel 
Kohlapfel, kleiner 


RKdonigsapfel, engliſcher © 


v4 


[327% 


Malos, | Apfelbaum. 


24 Makos, Apfelbaum, 


Kdonigsapfel, fraͤnkiſcher 
Koͤnigs Mundapfel 
Kranichapfel 
Kroons Appel, roode 
‚Kruid- Appel, witte 
Kurzſtiel, grauer | 
Fra Pt bunter . 
Langſcheider 
Lederapfel 
Lederſuͤßling 
Little Pepping 
fosfrieger . Ä | 
Matapfel, wir °  : 

—  fpätblühender - 
Marzipan » einette 
Märzling 
Marienthafer 
Matapfel, brauner 

— ſuͤßer 
Maͤtapfel, ſchwarzbrauner 
Mäpapfel, ſaurer | | 
.. Menifte Renet, grauwe '; 
Mey fuur, de 

" Muslaten » Reinette 
Muskateller⸗Reinette 
Mußapfel, großer 
Naberling, rheiniſcher 
‚Dleußerling, kleiner 
— — großer 
. Newtown- Pepping 
Mordreinette | 
Orangen⸗ Apfel, faurer 
.Ofterapfel 2 
’,Paafch Appel 

fe 


Naradiesap 


Paradiesapfel, vorher 


1m 


Malus, Apfelbaum 


Parmaͤn⸗Reinette, roihe 
Paſſe Pomme rouge d'automne 
=. cotellee 9 
— rouge dee 
Pafor- Apfel: 
Pater nofter fans Pepins 
Pauliner | 
— grüner 
 Pear-Renet 
earmain 
Pepling, blanke, witte 
‚Pepping d’Angleterre 
Pepping d’Or Bu 
— ber Deutihe 
— weißer 
— geſtreifter 
— Role 
— gefleckter 
— rother 
— ſſchwarzer 
. präffiing, der ſchoͤne 
—* fel 
— rothgeſtteiſter 
pigeon rouge 
...— blanc Ä 
’ Pigeonnet royal 
Pilgeim, der rothe 
. Pipe), gelbe engliſche 
Plattoͤpfel, wahre 
— kugelfoͤrmige 
Plattatſch 
Pomeranzenapfel 
Pomme d’Anig 
Pomme dan 
Pomme de Cloche un 
Pomme de bonne compagnie 
Ddbg 


.* ! 


435 


. 
° Ä * 
PR 
‘ . 


416 
Pomme d’Etoile 


Pomme de Demoifelle 
Pomme d’enfer 


: : Pomme de Prince 
Pomme de Princefle 


- Pomme de Prochais 


Pomme de Sedan 


‘ Pomme de St. Florent 


- Pomme d’or 


Pomme du Roi 

‘ Pomme imperiale -verte 
Pomme mignonne 
Pomme noblefle 
Pomme noite 


Pomme panachee 
| Pomme poire, la groff&.. 


— ia petie 


u Pomme Rofe 


Pomme fucree 

- Pomme tulipée 
Pomme violar _ 
Pomme violette. noire 


Pomme violette noir glacde 
d’ere 


. 
‚ 
zn a 
. 


— — d’automns 


rälatenapfel 


—E 


Princeſſe noble de Chartreux 


Nerinzeffinapfel 0 
Prinzeſſinapfel, edler - 

— der franzöfifche edle 
Quittenapfel, Franzöfi ſcher 
Rabau, grauer 
R 5 ſaurer 

abauw, grauwe 

blanke 


- - ı 
- . 


Malus,. Apfelbaum. 


348. 


u 198. 


} 


Malus, Apfelbaum. 


-Rabauw de Bloem Zoete 
; Ragout 


- Mamburger, ſeüber 


Rambouraͤpfel 


Rambeur, ber Steinen — 


— großer 


”. Rambour franc 238. blanc wia 


— aigre 


— rouge Fre 


— ae 


Raffelan el, großer rather > 
Reinetten, "einfk rbige 
— | 


gra 
_ einetee, sroße englüfche 


neun 


von Preba 


oͤchte weiße feanzöft (de - 


franche | 
blanche, dit‘ Pete" 
de Normandie 
weiße 

fönigliche 
calvillartige 


gruͤne Horlemen 


gruͤne Brüffeler 
Pomme Madame 
fothrisiger, grüne \ 
Allemande. = 
Harlemer . 


 WAnglererra 


d’or 

englifche 

won Sorgvliet 
Champagne 
punctirte 


279. 


oo: 
| . Reinette de Citron. . 


+ 


1111 


— 


i11 a 111111 I J J 1 id ii 


Malıs, Apfelbaum 


jaune d’ere 
von Normanbie - 
von Windfor 
monitreue 

du Nord 

glänzende” 

glacee 
von Claoreval ., 
Neuvorker 

de Carmes 

rouge 


geſtre 

rayée 

bätarde, 
d’Allemande 
musquete 

Bellefleur 

youge d’ automne 
tacheree - Ä 
geftreifte grüne platte 
sorhe . 


du 
de la Reine. 


; dhyver 


d'Accord 


uͤbereinſtimmende 
franzoͤſiſche . 
fpäte gelbe ’ 
jaune d’automne 


* graue franzöfi ſche | 
Carpentin u 


fleine graue 
füße graue 


griſe musgnee 


lange or grängefeife | 


Malıs, Apfelbaum. J 


Reinette Courtpendu gris 
— von Damaſon 


double de Damaſon 
Pomme poire 
einferne rothe 
geſtricke, file 
grüne, verte 
verte ronde 
bon Rochelle 
graue ſuͤße 
griſe musquée 
d’hyver musquée 
game 
‚Feine u 

e Champagne 
von Monrbron 2 
platte 
rural 


die Beine Safieer 
yon Orleans 
dorée 
J jaune urgive 
Renet. , grauwe franche | 
roene franche _ 
— Toete franche . 
- Roi deıe z 
. Roi ıres noble 
Mofenäpfel | 
Roſenapfel, platter 
Roſen⸗Api 
Roſenpepping | 
Roſette, marmorirte 
fr sorher 
Motbfeber 
Rochlius der geflammie 


R 


triomphante ober fiegende 


430. Mlalus, ER 


Ronget 
Rouleat. 
Sauapfel 
Sauuerling 
Schafs naſe 
F — gelbe se 
; — rothe 
Echeuernapfel 
Schlotteraͤpfel, oniſche 
Schmidapfel, ſuͤßer 
Scminfapfel 
Schmutzkoch 
Schwanenapfel, ee 
Seidenapfel 
Sommerborſtorfer 
Sommer-⸗Calville, rothet 
Sommererdbeerenapfel 
Sommer-Erweling, weißer 
Sommergewärzapfel, w weißet 
Sommerkoͤnig 
Sonmmerkronapfel, füßer 
- Sommer: Pepping , marmorirtet 
- Sommer-Rabau, weißer ' 
— 5* geſtreifter 
Sommer: Kambour, BE 


| Sommerrsinette, gelbe, 
"Sommerrofenapfel 


- Sommerfchafsnafe, weißt 
Sommerſtrichapfel, rothet 
Spitzaͤpfel, laͤngliche 
— zuͤgeſpitzte 
Sternapfel 
Stettiner, rothet 
Straͤumerling 
Streifapfel, Marienthaler 


Streife 


331 


Streifling 


Malus, apftlbaum. 


Streifiinge, at 
—  sugefpißt 
—  fängliche 
— fugelfdrmige 


— Steichrofenapfel 






Su apfel 
apfel, weiße N 


chwa 
Tafferas blanc "Ohyver | 


-  Raubenaptel, rother 


— weißer. | >» 
Taubenherz 
Taͤubling, kbniglicher 

Tellerapfel 
Tellerapfel, mmeßreifter 


CTriumphreinette 


Tulpenapfel 


Tuͤrken⸗Calville 


Ulmerapfel 


> 


Ulmerapfel, ber weiße und der sefecf Ä 


Vaterapfel ohne Kern 

Veilchenapfel 

Vexir⸗Apfel 

Violenapfel 

Violette, der gefteite BE 
— de ſchwatzſchilernde ” 


Wachsapfel 


Waldapfel 

Walze, rothe 
Wafſſerneutzerling 
Weiberreinette 

Weichapfel, der 
Weicherling, de 
Weilburger, der 

Weinapfel, ber große wire 


43t 


S. 332 
331 


39 


5 432° Malus, Apfelbaum. | — 





Weinreinette, kleine rau ©. 314 
Weißapfe — 1 
Weißbart 4 37 
Wettich, der gelbe 378 
Wieſenapfel, fruͤher 388 
Wildling | 0.167 
. Minteranisreinette - 817 

' MWinterapfel, beaunee - WW 344 
Winterblumenſuͤßer, gefreifter 839 
Winterborſtorfer, edler 289 

Winter: Calville, weißer 195 
aͤchter rother 18 ˖ 
| Winter: Eartpäufer ‚, gelber 234 
Winterfleiner, der große E u 376 
277 MBinterfronapfel, rother | | 239 
0% Minterquittenapfel, zother 138 
Winter⸗Rambour | 265 
Winter⸗Rambour, fauter 200.861 
Winterſtreifling, ächter 333 

Wintertaffentapfel, wer. — 986 | 

Zehenbheber, der . 341 

Zimmetapfeee = 235 
Zuckerapfel 357 
Zwergapfelbaum 1271 

Zwiebelapfel vo. Ä 828. 982 


IN. Don der Erziehung und Behandlung 
der Apfelbaume, fo wie von deren 
‚Arankheiten und. fonftigen.. 
- Seinden, 


| Da bie verebelten Fruͤchte ſich bekanntlch 

nicht aus dem Samen erjiehen laſſen, man 

werigfiens nur hoͤchſt felten Diefelbe Art wieder 

erhält, wenn aus den Kernen zum Theil auch 
‚ganz gute, und wohl noch beſſere Fruͤchte ents 
fiehen koͤnnen, als Die Stammart , ‚war: fo ift 

man 


12-0 oT —— — — — — 
— 


Malus, Apfelbaum. | 433 


man bey ber Sortpflanzung ber verebelten Obſt⸗ 
forten gezwungen, zu andern, Merboden feine 
Zuflucht zu nehmen, von benen das Deuliren, 
Pfropfen, Copulisen ꝛe am gewoͤhnlichſten find. 
Don ben dabey zu beobachtenden Handgriffen ꝛc. 
wird in andern Artikeln gehandelt; „hier kommt 


8 ir Ya an, zu unterfuchen ;, auf was für 
. © 

Endzwecken mit dem beften Erfalge fortpflanzen 
koͤnne? Im allgemeinen behauptet man, daß 


e man die Apfelbäume: zu verfchiedenen 


man Aepfel veredeln muͤſſe 1) auf Wildlinge 


ihrer Art, die aus Kernen gezogen worden ſind, 


wenn es hochſtaͤmmige Baͤume werden ſollen, und 
2) auf Ableger von dem fo genannten Johannis⸗ 


. oder Paradiesapfelbaum, wenn man Zwergbäume 


\ 


erziehen will. Da diefe Sache: indeffen verfchies 
dene Anfichten har, und die Meinungen nicht 
ganz übereinftimmend find, fo verdienen hier 
Die Beobachtungen einiger der vorzuͤglichſten Pos 
mologen zufammen geftellt zu werden. 


Miller fagt: in feinem Öärtner>fericon 


II. Th. ©. 25. Ale Sorten der Aepfel werden 
durch das Pfropfen oder D£uliren auf Stämme von 
gleihem Geſchlechte vermehrt. Denn auf einer, ans 
dern Sorte von Kruchtbäumen.fchlagen fie nicht an. 
In den Baumſchulen beraubt man insgemein drey⸗ 
erley Stämme, um Aepfel darauf zu pfropfen. Die 


- erften nennt man Wıldlinge, und dieſe erben aus 


den Lernen aller Hepfelforten ohne Unterfehied ges = 


zogen. Sie werden alle Wildlinge genennt, weil man 
alle Bäume, fo aus den Saamen gezogen werden, 
ebe fie gepfropft werden, ohne Unterfhied, Wilde 
Linge erbet. Wie ich aber vorhin ſchon gemeldet 
Habe, fo mwollte ich alleggit denjenigen Stämmen den 
Vorzug geben, fo aus 

ar ſolchen Drten, mo man aus felbigen. den Saft 
prefiet, erzogen merden, und ich finde, daß vers 
ſchiedene alte Autores, Die hierven geſchrieben, glei⸗ 
cher Meinung find. Herr Auſten, der vor hundert 


@tc. technol. Henc. LXXXIU. Ch, Ee Jah⸗ 


en Kernen des Holzapfels, 


434° Mal, Apfelbaum. 


4 >» 


Fahren neichrieben hat, ſaget, der Stamm, ben ee 
gum Anfelpfropfen far den beften halte, ſey der. 
Holzapfel, welcher beffer zum Pfropfen fen, als die 
fügen Apfelbaͤume, meil fie insgemein vom Krebs 
freu .breiven, und zu fehr großen Bäumen werben, 
auch, feiner Weinung.nach, länger als die Stamme 
von fügen Acpfeln dauern, und mehrere und Die 
Kälte beſſer vertragende Früchte bringen. Ta es ift 
newiß, daß, da man Öfters einige Apfegforten auf 
MWildlinge gepfropft hat, die Fruüchte nt ſo feſt 
und pifant geworden, und von Ffurzer Dauer ges 
weſen find. run 
Die zweyte Sorte von Stämmen ift der vothin 


angeführte Hodaͤndiſche Paradies s Apfel. Diefebraucht 


man um das Wahsthum der Bauıne zuräc zu hal⸗ 
ten, um Zwerg⸗oder Spalirbaͤume Daraus zu -zıcs 
hen. Die dritte Sorte ıft der Paradics« Apfel, weis 
cher eine niedrige Staude ift, und nur zu ſolchen 
Stämmen tangt die man zue Ewriofität in Töpfen 
hätt! denn fie dauern nicht lange. Einige haben ſich 
der Stämme des Kocapfels bedient, (mas dieſes 
für ein Apfel fey, fagt Miller nieht; er redet S. 
23 von ihm, als einer ın England befannten Sache, 


- Die er nicht zu befchreiden Urfach babe) um Aepfei 


darauf zu ptropfen, uod ihren Wachsthum zurüd 
zu balten. Da, man diefelben indgemein aus Neben⸗ 


ſchoſſen zieht, fo wollte ich Feinesweges rathen, daß 


man ſich derfeiden hierzu bediene. Auch wollte ich 
die Stämme der Kochäpfel felbft nicht aus den Res 
berichoffen ziehen, ſondern fie lieber auf Holzäpfel 
pfropfen; denn dieſe machen die Frucht nicht nur 


dauerhafter, fondern auch wohlſchmeckender. 


"Maier in feiner Pomona Franconica ges 
denkt bey Veredlung der Apfelbäumchen Feiner 
Parabiess oder Johannisſtaͤmmchen, welche man 


zu Zwergſtaͤmmen befonbers nehmen müfle. Er 


fagt Theil III. S. 9 ꝛc. folgendes. von der Ver 
fahrungsarr hierbey. == 
Der Anfelbaum kann nur, wie viele andere, auf 
Stämme feiner Art gepfropft werden. Es iſt diefes 
eine von jenen Gonderheiten der Matur deren Urs 
ſache nicht angegeben werden kann. Aepfel auf Birn 


ſtaͤmmen gerathen fo wenig als diefe aufifenen. Def, 
Re 


x 


Malus, Apfelbaum. . 435 


ters. treibt ‚war das Pfropfreis bald genug; es ‚trägt. 
fogar zuweilen, aber in einer Zeit von zwey biß. 


drey Fahren gebg alles zu Grunde Es wird nies 


mahls das Kernodſt auf Steinobft, und diefeg auf 


- - jenen gedeihen, ohngeachtet ältere und ſelkbſt neuere 
. Schrifiſteller ſolche widerfinnise Verbindungen ; 3. 


des Apfeldaums mit Ulmen, Ahorn, Maulbeeren, Ras 
Ranien u. f.-4. anrathen Wir wollen uns nicht 
über Bas Lächerliche dieſer Rathſchlaͤge Fuftig - mas 


her, Gegentheil aber die Fortſetzung und Vers 


vielfältigung aller möglichen Vereinigungen im Hans 


- jenveige wünfchen, felten auch nur. Entdecdungen 


araus erfolgen, wie jene von Vereinigung des Ros 


. fenſtocks mit der Stechpalme, die in der That eine 
‚merfwgedige Bereinigung hervorbringt. Außerdem 


koͤnnte vielleicht die Verbindung weicher Frächte 
mit harten, mehliger mit brüdigen, trodner mit 


ſchmelzenden, nit ’ohre befondern Erfolg feyn, und 


wo nicht zue Hervorbringung neuer Sorten, doch. 
wenigſtens zu einer betraͤchtlichen Verbeſſerung dee 


Bekannten etwas beytragen. 


| ‚überflüffig anzumerken, daß Die 


- Split, und Heckaͤpfel aber zu Zwerg» und Halb 
migen gebraucht werben ſolep. "Die bepden letztern 
| z zu 


Berfbiedene Früchte Einer Gattung, z. B. meh— 


tere Sorten von Aepfeln oder Birnen, auf Einen 


Baum zu pfropfen, wuͤrde ih nur felten antatben. 
Ohngeachtet die Pfropfreifer gewöhnlich fehr feicht 


fertfälagen, 0 befommg doch meiſtens eine dieſer 


orten die Oberhand. Sie zieht allen Saft an ſich 


“and hindert das Gedeihen der andern. Eher würde 

‚ich jenes Verfahren empfehlen, bey weichen nach 
und nach mehrere Reifer auf einander gefegt werdem 
Es mÄßte aber der erfe Stamm, nach meinen Grunds 


fügen, immer von einem Holzapfelkerne feyn. Diefe 


Arten von Wildlingen find ftärfer und dauerhafter. 


Sie haben. feineve und gedrängtere Saftroͤhren als 


. alle zuhme Sorten Sie fiheinen mir daher auch’ zur 


Grundlage des degetabilifchen Baues am. Hefchickteften 


du feyn , weil fie allein im Stande find dem fünftigen 


aum biejenige erſte, gemaͤßigte, gehörig verfochte, 
geläuterte und brauchbare Nahrung zu geben, die ee 
zu einer dauerhaften Beſchaffenheit nöthig hat,  Beys 
nahe (fährt Hr. Maier &. 13 fort) halte ich es für 
| | men fowohl: ale 

die Holzäpfels Wildlinge nur zu hochſtaͤmmigen, die 
täms 

Ar⸗ 


N 


' 


x y 


. 
D 


f 


“ 
- 


436 UMalus, Apfelbaum. 
Urten werden nur durch Brut und durch Ableger fort⸗ 


gepflant.: , . . 05 on 

MNrun hebt er aus des Hrn. Henne An 
mweifung, wie man Baumfchulen im Großen ans. 
legen und gehörig unterhalten fol, ein bafelbft 


in der Vorrede und ' 7. ber 3ten Ausgabe, - 


(nicht. des Zten Theile.) angegebenes Ye aus, 
fit) zahme und Pfropfſtaͤmme zu, MWerg⸗ und 
hochſtaͤmmigen Bäumen zu verfchaffen, wodurch 
"die Splitts und Hedäpfel, die man nicht im: 
mer im Dienge haben Fönnte, entbehrlich würden. 
Der Hr. Paftor Henne nehmlich äete jährlich 
eine große Anzahl Apfelferne, bie er ſowohl 
aus Keltern als von andern Drten zuſammen 


‚brachte, 308 aber diejenigen, bie zu Dichte bey⸗ 


ſammen fanden, felten oder gar nicht aus, fon: 
dern ließ fie alle auf zut Gluͤck wachſen. Im 
prieten Sabre hob er feine Pflanzen ſaͤmmtlich 
aus und theilte fie in drey Klaſſen. Die ftärffte 
und die. Diittelgattung fehte ee in die erfte und 
zweyte Abtheilung feiner Baumſchule; bie ſchwoͤch⸗ 
ſten aber oder den Ausfhuß pflanzte er, flatt 
fie wegzuwerfen, ſehr eng und nur zwey Fin⸗ 
ger breit, ven einander, in Form einer Hecke. 
Diefe zufammen gedrängten Baͤumchen wachen, 
nach feiner Behauptung, weit mehr in die Dicke 
‚als in.die Höhe, und es wird biefes bey ihnen 
bergeftalt zur Gewohnheit, daß fie, wenn fie in 
einem Alter von acht bis zehn Jahren weiter 
berpflange werben, nicht mehr über fich gehen, 
und folglich vortrefliche Pfropfwildlinge zu Zwetg⸗ 

und halbfiammigen Bäumen abgeben. | 
Der Here Pafter Chriſt iſt gleichfalls der 
Meinung, daß zu Zmwergflämmen . nicht noth⸗ 
wendig Abfömmlinge von Parabiesflämmen’ ges 
nommen werben muͤſſen, fondern andere Fr 
er⸗ 


Tan; 


Malus, Apfelbaum, 437 


Kermeilblingen gezogne Keifer. Er empfichle 
nur, das die Öleichfürmigfeit mit dem zu vers 


edelnden Reife oder Auge beobachtet und Meifer 


oder Staͤmmchen gewählt werben mögen, welche 
aus einer nicht zu flüchtig machfenden orte 
erzogen worden find; als 3. B. bey Aepfeln” die 
Kalvillen, der Borsdorfer, der leichte Maͤtap⸗ 
fel ud andere. nicht großwachſende Sommer⸗ 
oder Winteraͤpfeee. 
"Das Urtheil des Heren Hofrath Diel’s 
verdient indeß auch in dieſem Stuͤcke unftreitig 
eine vorzuͤgliche Beachtung, da es eben ſo ſehr 


‚auf Erfahrungen als auf Schluͤſſen beruht, und 


ich feße es. hier deshalb gewiſſermaßen als das _ 
Reſultat Her, wie weit man in biefem Punfte 
bisher gefommen be OO —— | 
She die Aepfel, ſchreibt. er in ſeiner Obſtoran⸗ 
erie in Scherben, Frankfurt a. M. 1798. © 59 u. 
8. , liefert uns die Natur zwey verfchiedene Gattun« 
gen von Wildlingen, naͤmlich den milden hochſtaͤm⸗ 
migen Apfelbaum und den milden. Apfelſtrauch. — 


- Die Wildlinge aber, welche in jungen Waldungen 


vor den Kernen des wilden Apfelbaums aufwachſen, 
find eigentlich zur Beredlung zu hochſtaͤmmigen Bäus 
men, aus zwey Utfaden von zu langfamen Triebe, 
einmahl weil. fie gewöhnlich zu wenige Wurzeln has 
ben, und zweytens weil fis Halb erfidt im Walde 
verfümmern, und nach ihrem Alter eine ſolche Härte 
der Kinde befommen,, daß fie nicht freudig fortwach⸗ 
fen - können. Die Neueren haben deshalb diefe Wilde 
linge mit Recht verworfen. ' 

Indeſſen follte auch dieſe Regel noch ihre gros 
Sen Yusnabmen leiden, wie mich davon folgende ' 
Gründe überzeugen. Nicht zu gedenken, daß der große 
englifhe Gärtner Miller, ein zwar noch größerer 


Theoretiker ale Praktiker bebauptet, man mülle den 


befanuten in Ergland einheimifchen Goldpepping, 


“auf einen Holzapfeifamm pfropfen, Wenn er recht 


ſchmackhaft feyn follte; fondern er. täth fogar, alle 

Aepfel auf Wildlinge zu veredien, die man aus Holzs 

apfelfernen erzogen habe, und biefer Rath, bat vie 
e3 ° € 





438 Mahıs, Apfelbaum. 


les für ſich. — Die Erfahrung lehrt und Bieräber 
Bolgendes: — Der Sandmann pfeopftalle feine Baͤume 
auf Holzapfelſtaͤmme, und die fehlerfeeneften aͤlte⸗ 
ften Bäume findet man bey ihm. Die geſaͤeten Wild» 
,„ Inge von Holzapfelfernen, befonders wenn man fich 
hierzu dee Freſtern nad dem: Keltern zu Eſſig des 
dient, wachſen ungemein fröhlich: aber nicht geil, 
folglich mit feferem Hal. In einem rauhen, ma: 
gern, u feucht oder zu trodenen Boden,g den wir 
mit Hepfeln bepflanzen wollen, find dieſe Nolzapfels 
wildlinge immer vorzuziehen, denh hier wachſen Edel⸗ 
‚wildlinge immer fümmertih, und gehen leicht zus 
südl. Es ift auch ferner geipiß, daB wiz vicleXranfs 
feiten der Bäume dadurch haben, daR im den Baum: 
- faulen die Wildlinge von allen Upfelgattungen uns 
ser einander erzogen werden; und folglich werben 
nit, z. B. Neinetten van ftarfem Wuchs auf freche 
gleibartige Reinettenwildlinge, immer veredelt ;- wos 
urch denn nicht nur manche Sorten wirklich ausars 
sen, fondern wenn ſchwach treibende Gattungen, 5 
E. die Erdbeerenäpfel, Apis, Pigeons, Goldpippings 
u. ſ. w., kurz faſt alles franjoͤſiſche Obſt, auf Wid⸗ 
inge don einem großen Wurzelvermoͤgen verede!t wer⸗ 
en, ſo liefert der ———z zu viel Saft, das 
ſchwachtreibende Oberhaupi fann die Nahrung ſei⸗ 
nes Unterthanen nicht alle unterbringen, die Säfte 
gerathen leicht. ing Stocken, und daher z. B. gros 
pentbelts die Klagen, daß. biefe Bäume fo häufig 
. dem Krebs unterworfen wären. Diefe Kcanfheit, ir 
naturlih oder kaͤnſtlich. Letzteres iſt der Fall bey 
Quetſchungen, in der Jugend überheilten Hofzfchäden, 
4. B. an den Pfropffiellen, von harten 2Bintern u. 
tm — Der natürliche Krebs ift ſtets eine Fokge vom 
Brand, und diefer erfolgt auf eine gu große Bollfaf: 
tigkeit der Bäume, Daher feine Quelle faft immer 
im Fruͤhjahr zu ſuchen ift, daher der Krebs fo häus 
g Im fehr Fultivistenn gedüngten Lande m. f. w. - 
.So lange alfo In den Baumfchulen auf diefe 
Ausfonderungen der manderley Sorten von Dbfs 
fernen feine Rücfiht genommen wird, iſt man, um 
gefunde, früher tragbare und dlter werdende Bdume 
zu erhalten, bey Willev’s Serjalag geficherter, zu⸗ 
map! mern dee Boden nur einige Unarten hat. — 
Dicfed iſt aus der Fuͤlle meiner Erfahrung, und man 
Muß die Rheins ‚Mofel: und Lahngegenden mit ihrem 
2 pPpracht⸗ 


\ 


Welog, Apfelbäum, dag. 


vrachtdollen Dbftbäumen gefchen haben, wo der 
Landmann in den Weinbergen aut Holjapfeimtldlins 7 
‚gen feine Edeldaͤume erzieht, um ſich von der edigen 
Wahrheit zu überjeugen. 
Zu Zmergbäumen unb noch mehr zu Obſt⸗ | 
srangeriebäumchen, die ‚man in Blumentoͤpfen | 
erzieht, um deflo. eher Proben pon einer Obſt⸗ 
i ‚forte zu erhalten, oder auch bey beſchraͤnktem 
- : Maume eine große Mannigfaltigfeit von Früch« 
zen: zu haben *), kann man nach dem Herrn 
Hofrath Die die vorhin gedachten beyden Sor⸗ 
ten von Wildlingen nicht gebrauchen. Hierzu 
"muß man Stämmchen des oben ©. 171: beichries 
benen wilden Apfelſtrauchs, ber auch Daradies: 
oder Johannisapfelbaum heißt, nehmen, wenn. 
Diefe Bäumchen anders durch jährliche Fruchi⸗ 
barkeit und lange Dauer dem Befißer Freude 
wachen follen Der Apfelſtrauch vereinigt ohnes 
- dem fchon alle Borcheile in fich, die uns Zwerg⸗ 
boͤume im. Allgemeinen fchäßenswerkh machen, 
- ähnlich. große Fruchtbarkeit, und Eeine unbäns 
dige Wildheit im Treiben‘, weshalb er leichter 
im Schnitt: zu holten if. : 
Dea mehrere Pomologen indeffen niche-fo jeher 
von der Nothwendigkeit, nur. Diefen Anfelftzauch 
zu Zmerg: und. Spalier » Bäumen zu nehmen 
überzeugt find: fo führt Herr Hofrath Diel zur 
Unterſtuͤtzung feiner Behauptung - insbefondere 
nach folgendes an: **) Bu 
J ges h 


e) Bon dieſer neuen. Art der, Obſtzucht, die dem Heirn 
| afrat Die — Erfindung —X 
ildung zu verdanken hat, und bie im vielfacher Ditm 
ıficht fo ungemein nuͤtzlich, und für den Kichhaber: ſe 

anreitzend ik jehe man ben Artikel Obforangerie,. 


a2) Siehe a. q. O. S. 65. und fg. die Note. 








249 ° Malus, Apfeldaum. 


Ich will nit den Beweis dadurch : führen, fo 
übetjeygend er fonf ift, dag man in Frankreich und 
Holland, diefen Mutterſchulen der eleganıen Obfters 
ziehung niemablen einen Kernmwildling aus langer 
richtiger Erfahrung gu Zwergbäumen nımmt; fofann 
man aber ſchon aus Berrunftgränden zum voraus 
ſchließen, daß ſolſde überhaupt wenig, und bey vıes 
fen Apfel» und VBirnforten ganz und gar nichts tau⸗ 
gen, trotz mander Einreden. 5 

1) Is ſchwaͤche das Wurzelpermögen des Wild» 
lings ſehr wenig duch den Schnitt, und bey dem 
foft gänzlich ungeſtoͤhrten Wurzelvermoͤgen behält der 
Efpalierbaum nur ein verticnles Gegment feines Has 
tärlihen Umfangs. Der Nahrungsiäfte giebt cd deds“ 
Halb für den Ref, den ich in Zwergform zwingen . 
will, zu viele. Daher der jährliche -freche Wachs⸗ 
thum unbezwingbareer Sommertriebe, und dag ſehr 
fpäte Ftuchttragen. Der Rath, fie 3. B. nah Mil⸗ 
lee un. @. m. gar nicht zu befchneiden, ift eın Be⸗ 
weis, daß man nie übır Gefege der Vegetation 
nachgedacht hat, menn ich auch den ungeheuren 
Raum nit in Anſchlag bringen will, ‘ 

2) Sie verwildern unter dem Mefler. Je mehe 
Schnitt defto mehr Holz trifft hier zu fehr ein. Will 
man alfo nur irgend Früchte erwarten, fo muß dem 
tobenden Baumfaft Dusch einen großen Raum Mäs 
Bigung verfchafft werden. Die Gärtner wiſſen ihre 
Unfruchtbarkeit, und die Unwiſſenheit fie gehörig zu 
Schneiden Dazu gerechnet, fo läßt ſich die Seltenheit 
der, herrlichen Apfelfpaliere erflären. Und Doch if der 
Apfel an einem Hochſtamm damit gar nicht zu verglei⸗ 
den. Wil man, wie einige vathen, Die jährigen 
Triebe in den halben Mond biegen, wie es meiften® 
in Deutfland mit dem Traubenſtock geſchieht, fo 
ift dieſes gerade noch thörichter. Sie treiben al6s 
dann am dritten, vierten Auge nad dem Stamm 
Wucerholz, Bag man wieder wegſchneiden muß, und 
was eben der Weinſtockſchneider jucht, um den Sto@ 
kurz zu halten. Das einzige Mittel bey folden Bus _ 
men ıf entweder duch Schröpfen und Amputiren 
ber Wurzeln fie zu fhwäcen, oder, wo es angeht, 
zum Ableıter des Baumfafts eine Krone zu bilden. 
....3) Die Zwergbäume auf Kernmwildlingen fegen 
ihre Fruͤchte mit der Zeit nur an Frucdtruthen an, 

daher denn diefelden aͤußerſt waldicht werden, un. 
Ä | 0 





x 
— 


Malus, Apfelbaum. 44 


„oft anderthalb Schuh vorwaͤrts ſtehen. Dadurch 


kann die Frucht in der Mitte dieſes Waldes nicht 
haften, und fällt ab. — Auf zohannicfomm dere⸗ 

delte Aepfel hingegen, ſetzen kleinere Fruchtruthen, 
und häufige Kruchtfpieße an, die dem Thau, der 
Luft und der Sonne ausgeſetzt find. Diefe zu Quirl⸗ 


holz fortwachfenden Fruchtſpieße werden nie über eis 


nen halben Schuh lang, und folhe Bäume bleiben 
als flache Wand immer eine Zierde. 

4) Der Zwergbaum auf Kernmwildlingen erfor, 
dert, wenn er einigermaßen tragbar werden fell, ges 
gen den Apfelbaum auf Johannisſtamm einen Raum 
wie 4 zu 1.Miiler fordert im Ganzen einen Raum 
für ihn von 300 QDuadratfuß mit allem Recht; da 
ih hingegen für legtere oft mit 80, hoͤchſtens 100 
Dusdratfuß Raum genug habe. Ab kann alfo ims 


mer drey an Fruchtbarkeit alles Übertreffende Doft 
"bäume auf dem nähmlihen Flächenraum erziehen, 


und jedes Jahr fiher von ihnen Odſt erwarten, da 
hingegen die auf Kernmwildlinge verevelten, nicht öfs 


lerer tragen, ald ed die Natur der Sorte erlaubt. 


Nach meiner langen häufigen Beobachtung in diefem 
Stuͤck, darf ih laut fagen, daß ich auch auf eis. 
nem Quadratfuß Raum mehr Obft erjiehe, als von 


Baͤumen auf, Wildlingen auf vier Duadratfuß. Kurj 


die Fruchtbarkeit läßt ſich hier nicht vergleichen, | 
5) Der Vorwurf, als ob die Johannisſtaͤmme 
nicht fo dauerhaft wären, if Kabel! — Ich Fenne 
deren, die über 60 Jahre. alt. find, ſich im größten 
gior befinden, und auf einem Zlächenraum van 130 
uadratfuß lieferte poriges 3 eine &Edelceinette, 
Reinette franche , deey Körbe Yepfel. Werden fie je⸗ 


. des Sahr ſcharf befchnitten, fo fann man Bäume 


davon auf 200 Duadratfuß Raum zichen, Aber weil 
Pfirſchen⸗ und Aprikoſenbaͤume nicht foalt, wie der _ 


Borſtorferbaum m. ſ. w. werden, follen win & des⸗ 


halb nicht erziehen? Vielleicht uͤbertrifft der Johan⸗ 
nisapfelſtamm in feiner Dauerhaftigkeit die des aus⸗ 
laͤndiſchen Obſtes in unfetmKlima!? . u 

63 Wenn es wndlih nach den größten Obſtken⸗ 
nern eine Thatſache ift, daß manche Obſtſorten auf 
Kernmwildlingen ausarten, und manche durchaus wieder. 


auf Kernwildlinge von ihrer eigenen Art wollen ver« 


edelt feyn, wie dieſes 3. B. vom Gräfenfteinee bes 
Hanpter wird, wenn er deine Güte behglten foll, fo 
| Ee 5 leuch⸗ 


44% Malus;, Apfelbaum, 


"Seuchtet aus diefer Urſache der Vorzug des in- dies 
fem Städ fo ganz neutralen KXohannisftamms, voch 
mehr ein. Ya ich getraue mir zu behaupten, Daß 
eder Apfel auf legterem an Gaͤte vorzaglicher if, 
a der Johannisſtainm nur bloke Nahrun ſas wurzein 
hat, die dem Einfluß der Sonnenwärme u. ſ. w. mehr 
ausgeſetzt find. Artet wohl der Transparente dadumh 
bey uns aus, daß er. unſere Wilolinge nicht vers 
txraͤgt, und hat man ſchon Proben mit demſeiden auf 
Johannisſtaͤmmchen gemacht? | 
Man flieht 'alfo, daß Miller u.a. m. dien 
Baum feiner Natur nach gar nicht gekannt Haben, 
denn er wird vieleicht eben fo alt als jeder Wild⸗ 
ling, und Miller giebt ihm ein gercchtes großes 
Lob, aber aus einem. ganz falſchen Geſichtspunkt. Er 
jest naͤmlich /S. 21, a. a. O. — „Der Paradiedap> 
el ift feit einigen Jahren am meiften zu Stämmen 
genommen worden, um darauf zu pfropfen oder zu 
oculiven: allein fie dauern nicht lange, und Die Baͤu⸗ 
me, fo man darauf. pfropft, tollen. niemahls groß 
werden, ausgenommen, menn man fit fo. niedrig 
flanzt, daß das Pfropfreis in den Boden wurzeln 
ann, da ihnen dann fein Stamm gleich kommt, 
denn das Pfropfreid fann alsdann feine Rahrung 
aus dem Woden ziehen.“ — Liner ſchrieb Dickes 
getreutich in feinem Oculirmeiſter S. 104 aber in 
einer andern Raͤckſicht nach, die eben fo. unbegreifli 
if. Der Wildling von Kernen zieht nie wahre Wurs 
zeln über feiner Wurzelkrone; wird er Deshalb zu 
tief gefegt, fo ift er des Einfluffes der Wärme und 
guten Rahrung beranbt, und kümmert, Dieſed koͤnnte 
ben neuen Warzein ber Kal nicht ſeyn. Der —X 
nisſtamm hingegen treibt Wurzeln, ſoweit ihn die 
Erde deruͤhrt, weil er feine Wurzelkrone hat, Wird 
dieſer alſo, nach der wahren Regel, bis an den 
Pfropfknoten in die Erde geſetzt, ſo bekommt er eis 
nen ungeheuren Wald von Nahrungswurzeln, und 
dieſe enthalten. den Grund von der Größe und der 
Heuchtbarkeit des Baums, nicht aber au® der Urs 
ſache, dab aus dem. Pfropfknoten, noch »iel weni⸗ 
ger aber aus dem Pfropfreis neue Wurzeln entfpfäns 
en. Werden nun die obannistämme auf diefe . 
eife geſegt, fo fagt Laͤder ganz; die Wahrheit: 
„daß. die Paradiesapfelſtoͤcke unter allen Ypfelimeigs 
ſtoͤcken zu Gerandern oder Buſchbaͤumen die beſten And. 
" Ä . DER 


gluͤcklich will erziehen, dei muß vor. allen Dingen fi 
beflerßigen, ‚daß er von Quitten und Paradiesaͤpfeſ. 
ſtaͤmmlein eine gute Anzayhl befommtu. ſ. m; “ 


er 
" Mangel an Johannisſtaͤmmen macht für Baumſchu— 


- Ien die gegenjeitige Veriheidigung nothwendig. Was 


ich bier fage, ift eine funfzchniähriae Erfahrung und 


Beobachtung. Ich moͤchte den. Dbftliebhabern den 


2 


Perdruß. erfparen, dem ich fo oft mit den Keenwild» _. 


54 


lingen gehabt und gefchen habe. 


Von dem im. vorftehenden , genannten wil⸗ 


pen Apfelfteauch gibt. es eigentlich zweyerley Ab: 


änderungen, ober vielleicht gar. drey. Der eine 
ift der eigentlich fo genannte Johannisſtamm, 


‚welchen man auch den franzöffichen nennt, und 


welcher fd allgemein verbreitet, als jedem Gärts 
ner befannt ift. Diefer iR an Wuchs am Flein: 


"Sen, hat die mehrfien Bartwugeln (chevelure) 


Malus, Apfelbaum. = 443° 


Die ehrliche wahrhaft prakliſche H. Heffen faͤn 

dethalb das fünfte Kapitel, mie. F Sl — 
Buſchbaͤume pflanzen fell, in feiner neuen Gartenluſt 
7.8. 294. mit den Worten an: „Wir dirfe Art Bäume 


x 


und die- Blätter find dunkelgruͤner, glaͤnzender, 
ſtark gezahnt, kleiner und lanzettfoͤrmig. . 
Sn. Holland finder fi die zweyte Art. Die 


Wurzeln von diefer find flärfer, die Schafe ber 
älteren..mehr dem Weißdorn ähnlich, und es er 


= zeugen ſich die Wurzeln auch zwar in Büfcheln, 


wie bey jenem; jedoch einzelner und nicht aus 
ſolchen Warzen, bie auch in freyer Luft zu Wur— 


zeln auslaufen. Die Blätter haben: eine hell⸗ 


grüne Farbe, find meicher im Anfühlen, von ei- 
ner oval zugefpißten Form, tief gezahnt, und 


haben einen wellenfoͤrmig gefräufelten Rand. Die 
jährigen Sommaertritbe von diefem find gelblich: 


gruͤn, von erfteren hingegen braunroth. Auslaͤu⸗ 


fer treibt der Hollandifche fo Häuffg wieder franz . 
zoͤſiſche. — In: Sranfreich nenne man dieſe hol; 


laͤndiſche Spielart Doucin, auch, Dougain vr 
. > 


-.. — — — — — 


444 Malus, Apfelbaum. 


Fichet. Man bedient ſich ihrer hauprtſaoͤchlich zu 
Halbſtaͤmmen, denn in einem guten Erdreich 
treiben dieſe Stämme: fall eben fo ſtark, wie 
die frechſten Wildlinge; jeboch mit dem Unter: 
ſchiede, daß fie fehr frühzeitig fruchtbar werden. 


| Die beitte Abänderung von dem Apfelftrauch 
fcheint dem Herren Hefrath Diel der oben, ©. 
371. angeführte Heckenapfelbaum, der in eis 
nigen Gegenden auch Splittapfel Heißt, zu ſeyn. 
Don Muͤnchhauſen hält ihm indeffen. mie 
dem Douein für einereh. 
Alle drey haben nun biefes gemein, daß fie 
frühzeitig mit eigenen Wurzeln begahre Auslaͤu⸗ 
fee treiben, die flet3 etwas vom Stamm ab, 
oft aber einen Schuh weit davon aus der Erde 
hervorkommen. Diefes ift bey den Kernwildlin⸗ 
gen ber andern. Apfelbäume nicht ber Fall, und 
wenn. fie auch Ausläufer treiben,. fo fommen 
biefelben aus der. Erde am Stamme oder aus 
ben Hauptwurzeln heraus, und find, wenn ınan 
fie ausreißt ohne Wurzeln. | 
Was bey dem Verpflanzen zu beobachten iſt, 
und wie bie jungen Bäume in der Folge zu 
verpflegen und zu behandeln find, iſt in. andern 
Artikeln, 3. B. Baumſchule, " Befchneiden, 
Garten ꝛc. ſchon abgehandelt, wohin ich des⸗ 
halb verweilen muß. | 
.. 7 Bon den Mitteln, bie. Sruchtbarfeit ber 
Apfelbaͤume zu befordern. fehe man den Xrt. 
Obſtbaum. Uebrigens fehe man die Artifel Py⸗ 
. * ramide, Spalierbaum, äwergbaum, wo 
auch, von der Erziehung der Apfelbäume zu ber: 
ſchiedenem Behufe das weitere sorfommen wird. 


| Hier muß ich. indefien noch etmas Yon ben 
 Arantheiten und andern nachtheiligen * 


Malus, Apfelbaum. 4485 
faͤllen ſagen, die man am Apfelbaume bemerkt, 
fo wie von den Feinden, die deſſen Früchte 
verderben. Zu jenen gehoͤrt ſonderlich der Krebs. 


auch rechnet man dahin die Gelbſucht und das 
Einniſteln einiger Schmarotzerpflanzen, als Mi⸗ 


ſtel, Moſe, Flechten und dergleichen. 


Von dem Krebſe, deſſen Urſachen und Hei⸗ 


lung iſt im Artikel Btand , eine Baumkrank⸗ 
beit, Th. 6, ©. 371 und fig. fchon gehandelt, . 


weshalb ich Hier nur einer neuerlich betannt ge: 
wordenen, und fehr bewährt gefundenen Baums 
falbe,. wider den Krebs und andere ſchaͤlichhe 
Wunden, ſo wie auch verſchiedene ſchaͤdliche In⸗ 
fecren, :c von ben Bäumen abzuhalten, anführen 
will.) 
Man vermiſcht zuerſt zwey Drittheile fri⸗ 
ſchen lehmen mie einem halben Dritcheil unge⸗ 
loͤſchten Kalk, und einen halben Drittheil fri⸗ 
ſchen Koth von Hornvieh, ſo daß nun die ganze 


Niſchung aus drey ganzen Theilen beſtehet. Dieſe 
Miſchung wird mit einem hölzernen ſchicklichen 


Inſtrumente ſo lange unter einander gearbeitet 
bis alles eine Maſſe iſt, und man keine Parti⸗ 
kel mehr von der andern unterſcheiden kann. Mit 
unter wird waͤhrend des Umruͤhrens etwas fri⸗ 
ſches Waſſer zugegoſſen, damit der Kalk ges 
Vegentlich geloſcht werde. Von dieſer WPeiſchung 


aber wird nicht mehr auf einmahl gemacht, als 


man etwa binnen 3 bis 4 Tagen zu brauchen 

gebenft. — 
Zugleich bereitet man eine andere Mixtur, aus 

J Theil weißen oder dicken Terpentin oder a 


Unzen un 
F diſtil⸗ 
°) Siebe * ickler“e Teutſch, Obſtgaͤrtner / 1796, II. Gt. 


446 Malus, Apfesaum. , 
4 diſtillirten Kienoͤll 4 Drachmen . 
J 14. Durdimacsöhl, 4 — — 
Eyerbhl —— 4 — — und 
Kolophonium = 4 — — 


+ Die Zubeteitung dieſer Mixtur iſt dieſe. 
Man nimmt den weißen Terpentin in ein reines 
Gefaͤß, ſeht ihm in die Naͤhe eines Feuers, bas 
mit er ‚ganz. fluͤſſig werben koͤnne; nun gießt 
man bie übrigen Deble, fo auch das Colopho⸗ 

nium, das man aber gepälvert hat, in ben flüfs 
. figen Ierpentin, fäßt es od) einige Augenblice 
ſtehen und rührt es wohl unter einander. Wenn 

num obige Miſchung Fertig: ift, dann wird, in: 
; dem man. fie immer haben, umrühren. muß, von 
dieſer Mixtur foviel, jedoch nur .nach und nad) 
‚hineingegoflen, bis man bemerft, daß fie ſchluͤpf⸗ 
rig und glänzend wird; dem Maße nach zw 


urtheilen, wird etwa der zote Theil. darzu ers 


fordere werben Was man von der Öhligen Mix⸗ 


tue noch übrig haben möchte, wird wohl verwahrt 


. um nächften Gebrauch aufgegeben. . 


| 1 | 
7 Die-Beltandtheile dider Salbe berſorechen 
ſchon an ſich viel Gutes. ' Lehmen und Viehmiſt 

find als fuͤhlende Mittel bekannt; der in bee 
Maſſe abgelöfchte Kalk gibt der Hanzen Salbe 
mehr Seftigfeie, fo daß fie von ſelbſt, ohne mic 
Tuch unimwiceit zu werden, bangen bleibt, eine 
gelinde Härte annimmt, unb nicht vonder Wit⸗ 


terung abgelchlagen werden Fann. Die Dehle 


ködten thells wegen ihres heftigen Geruchs bie 
Inſecten und Gewuͤrme, theils mildern fie bie 
Schärfe_und Sefligfeit des Kalkes, und-bienen. 


nach Sickler's Behauptung, der Wunde zur 


Eu 


” 
— — — — — — —— 


Malus, Apfelbaum. 447 


fen zur Nahrung.) | 
Die Art hingegen. wie man die Salbe ge⸗ 
brauchen. iſt ‚folgende: Man fchneidet die bran- 
dige Wunde des Baums, fo viel als möglich 
iſt, ganz aus, indem doch daB bereits abgeſtor⸗ 
‚bene Holz .nie wieder lebendig werden. wird, ſucht 
‚ die ſich vorfindenden Inſecten zu entfernen, und 
beftreicht Dann die Wunde nie ganz ein. viers 


Erftiſchuag und ſelbſt dem - Stamm einiger maſ⸗ 


‚el Soll dick mit der Salbe Sollen fi in. bem . 


Holze ſelbſt Infecten⸗ Eger" ober Gewuͤrme pors 
finden, fo ſterben ſie ab. Die zirkulirenden Saͤfte 
des Baums ‚fangen .an nad und nach in die 
Wunde hinein zu treten, und es entſtehet in 
kurzem eine geſunde frifche, Rinbe Aber Die ABunde 
bin. Sit die Wunde friſch und das Holz: geſund, 


wie es oft geſchehen wird, daß man Aeſte vom 


Stamme abſaͤget, ober daß der Wind hie und 
da einem Aſt abreißt: fo.muß man das. Faſe⸗ 
rigte vom Holze zuvor abſchneiden und dann die 


Wunde mit der Salbe beſtreichen. Will man 


nun, um fi) yon der Wahrheit zu überzeugen, 
zumeilen die. Wunde unterfuchen, fo wird man 
‚ finden, Daß. das Hol; nicht abflirbe hoch brans 


dig wird, wie es beym. bloßen Lehmen gefchehen 


. wörbe, ſondern daß es frifch bleibt, bis es von 
einer neuen Rinde überzogen if. Die Wunde 
heilt alfo zu, ohne daß etwas zuruͤck geblichen 


ed 


iſt, 


zu verſtehen ſeyn; wenianens hielte Bonnet die Oehle 
allen Pflanzen: für zachtheilig, und man kann auneh⸗ 
men, daß daqdurch die ſeinen Möhren verſtopft weiden, 
und alſo Die Brweaung der Säfte unterbrochen wird, 
In der obigen Ealbe möchten die Oehle indeffen den 
— haben, daß fie den Zutritt der Luft, welche 
‚die Faͤulniß befoͤrdert, deſio beiler verhindern, 


8 Malus, Apfelbaum. J 


ib, das mit der Zeit den Brand verurfodhen 

fönnte. 

Don einem fehr brauchbaren Baumwachſe, 
um Die ben dem Veredeln der jungen Stämme 
gemachten Wunden fo zuzuheilen, daß fich dars 
aus mit der Zeic fein Brand erzeugt, f. unter 
Pfropfen. 3 

Eine andere Krankheit der Apfelbaͤume, die 
‚auch wohl der Brand, ſonſt vorzuͤglich der Baſt⸗ 
wurm genannt wird, ruͤhrt von einer kleinen 
Raupe (von der Phalaena Tinea Relinella) her, 
bie fih in die Rinde frißt. Die Raupe iſt plate 

und bräunfih, mit einem großen glänzenden 
gelbbräunlichen Kopfe. Sie bat 16 Süße und 
ift nur 4 bis 5 Sinien lang. : Sie feßet fich zwi: 
hen Holz und Ninde feſt, und made fih in 
ber Rinde einen Gang von etwa einem Zolle 
lang. &o bald fie anfängt zu freffen, wird die 
Minde bis auf das Holz fihwarz. An dem Die 
wo fie fißt, findet ſich inwendiz in der Höhfung 
ein gummiartiger geronnener&aft. Diele Faͤul⸗ 
niß in der Borke kann ſich manchmahl auf ei- 
nen halben Zoll und weiter ausbreiten, wenn 
gleich die Raupe nicht fo weit kommt, und in 
der Folge wird auch bas harte Holz davon er 
griffen und ſtirbt. Ein Gluͤck ift es, daß dieſe 
Raupe in einem engen Bezirke um ſich frißt, 
und nicht in gerader finie fortgehet, weil fie 
font, wenn fie rund um den Baum die Rinde 
anfräße, beffen Abfterben in Furzer Zeit verans 
laffen würde, 
Wenn die Borfe nun in bem einen Jahre 
faul geworden und erfiorben ift, fo wird fie im 
folgenden Fahre auswendig ganz -fchwarz, trofs 
fen und eingefallen, fpringe auf und befommt 
tiefe Ritzen; dahingegen die Übrige Rinde re 
Ze oo. li 


‚Malus, Apfelbaum. 449 


lich, ſaftig und erhaben, auch glatt iſt. Als⸗ 
. bann erkennt man erſt die Gegenwart dieſes fo 
genannten Baſtwurms. Unterſucht man eine 
ſolche trockene Stelle genauer, fo wird man.audg 
an den Stellen mo bie Raupe fißt, Feine Häufs 
den von ihrem Korhe auswendig bemerfen, ben 
die Raupe aus ihrer Höhlung heraus wirft. 
Die Raupe gebraucht waͤhrſcheinlich zwey 
Jahre bis zu ihrer Verwandlung. Alsdann wird, 
wie gewöhnlich, :eine Puppe daraus, aus der 
ein Feiner Nachtvogel kommt, deſſen Slügel zus 
fammen und niebergebogen find, und ben garıs 
gen Körper wie ein Dach bedecken. Die. äußern 
Flügel find ſchwaͤrzlich mit braun gefchäder, mit 
dren weißen wie Silber jchimmernden Strichen. 
Die untern von ‚jenen ganz bedeckten Flügel 
find ſchwarzgraulicht. Der teib ift grau, Die Beine 
aber, welche, wie an allen ähnlichen, mit Sta⸗ 


cheln oder Spornen verfehen find ,.- filberfarbig. 


Uebrigens fommt die Raupe in allen ihren. Ders 
‚ wändlungen mit der von Herrn von Geer auf 
der 33 und Zgften Tafel abgebildeten überein. 
Wenn das ABeibchen fid) gepaart hat, fus 


det es einen Apfelbaum, und leget feine Ener 


in die Ritzen. Diefe werden ausgebrätet und die 
‚jungen Raupen frefien fih ein. Vornaͤhmlich 


liebe es ſolche Aptelbäume, walche auf wilde 


füße Stämme gepfropfe find. Vorzuͤglich ift bie 
Reinette grife dieſem Uebel unterworfen. 


, Da die Raupe fi) in einen fliegenden 
Zweyfalter verwandelt, jo ift ed nicht wohl moͤg⸗ 


lich, feine Bäume fo iu verwahren, daß biefes 
. hier gar nicht daran fommen ſollte. Es bleibt 

alſo nichts übrig als fleißig auf feine Bäume 
Achtung zu geben, ob einer oder anderer von 
diefer Baftraupe angegriffen fey. Findet man 


Oec. technol, Enc. LXXXIH.Th, Sf | eine, 


450 ‚Malus, Apfelbaum. 


“eine dadurch verdörbene Stelle in ber Rinde, 


fo muß man das Verdorrete, welches ſonſt wei⸗ 
tee um ſich frißt, fo weit wegſchneiden, bis bie 
Borfe grün und ”frifch wird. . Die vorfommen: 
den Raupen und Puppen muß man’ fleißig auf: 


ſuchen, und tödten,. Die befle Zeit, um. feine 


Bäume nadhjufehn. und von dieſem Uebel zu 
reinigen, iſt im April, weil dieſe Raupe ale 
dann erft anfängt zu frefien, alfo noch feinen 
Schaden gerhan hat. Die in der Borfe gemachte 
Wunde Fann den Sommer über großen Theile 
fhon wieder zuwachſen; und wenn man die alte 
Raupe vor oder‘ in ‚der Verwandlung toͤdtet, 
fo ftöhrt man zugleich die ganze Brut. Die 


durch den: Ausfchnirt der ſchadhaften Stelle ges 


machte Wunde bedecft man am beften mit einen 
Zeige von Sehmen und Kuhmiſt. 
‚Wiederhohlt man dieſes ein paar Jahre 
nach einander, ſo wird man die ſchaͤdliche Raupe 
aus dem ganzen Garten vertreiben und ausrot⸗ 
ten koͤnnen. Die Sache ſeibſt iſt nicht muͤhſam, 
weil die Maupe ſich nur an wenigen Bäumen 
findet, und bie ſchadhaften Stellen, leicht in die 
Augen fallen, imichin ohne viele Mühe ausge 


Höfer werden Ennen: Geſchicht biefes nicht, fo 


werden enblidy ganze Aeſte, ja gar der ganze 
Baum erſterben. 

Ausfuͤhrlicher hat Here v. Muͤnchha uſen von 
dem Baſtwurme gehandelt, und zwar in den Dans 
gererifiten nuͤtzlichen Sammlungen 1758 tes St 
ol. 9? — 104 


Bon ber Belbfucht, der bie Apfelbkume. 


vor andern unterworfen find, iſt Th. 16, ©. 


2785. nächzufehn. Ä 
Ein anderes Uebel, iwenn- auch Feine bes 


beutende Krankheit, iſt auch vorzüglich bey den 
. “ p 


€ 


0 Malos, Apfelbaum. | 481 
° Apfelbäumen das ‚häufige Aufſpringen der Aug 
ferften Schale, welche ſich fo fehn vervielfäls 
tigt, daß oft Jappen, über Lappen Hansen. Es. 
kann unmöglicy dem Baume zum Vortheil ges 
- reichen, und fcheint viel Aehnliches mit dem 
- Auffpringen dee Hände bes Menfchen zu haben. 
Diefed Auffpringen muß, wie man bermuthet, 
bor fi) gehen, wenn der Baum durch den Zus - 
fluß der aus ber Erde aufgenommenen Saͤfte 
in feinem Innern fi. immer mehr und. miehe 
ausdehnt, wodurch die Epidermis auf das du 
Berfie geſpannt wird und enplich gewaltſamer 
weile plößen muß. Sie wrfeßt fich zwar gleich 
Wwieber, aber baburch wird ber Baum voller 
Schurfen und kadven. Hintet unb unter dieſen 
ſetzt fich die MWinterfeuchtigfeit feſt, und haft 
‚fi dort lange auf, und bringt dem Baume vie- 
Ien Nachtheil. Andere werden Schirmdächer und 
Wohnungen für die Inſetten und ihre Brut, 
Mann raͤth daher. biefe Schürfen mit einem . 
Baumſchaber fleißig abzufondern und den Baum 
von ihnen zu befreyen. „Ich halte aber dafür 
ſagt Sickler in feinem Teutfchen Obſtgaͤrtner 
1796. II. St: ©: 219, daß man mehr fuchen 
follte ‘ein gewaltſames Sprengen biefer Yunde - 
zu serhindern ‚sunb ber Natur dadurch nachzu⸗ 
Helfen, daß man im Fruͤhjahr den Saft des 
. Banned bon der Kröne an bis jur Erde, auch 
n. bisweilen an ben flärkften Aeſten der Krone, 
mit einem zarten Gartenmeſſer leicht ritze, das 
beißt von oben an bis unten hin mit ber Spike 
des Meſſers ohngefaͤhr eine Kalbe linie tief, auf 
- tin paar Seiten einen Strich) mache, der dieſe 
Epidermis leicht trennet, und auf diefe Weiſe 
aller gewaltſamen und unnatärlichen Trennung - 
zuvorkaͤme. Sch habe an denjenigen Bäumen, wo 
J 0. 8f8 Rt" 


452 Malus, Apfelbaum. 


ich dieſes aethan habe, immer eine fehe glafte 
RNinde zu MWese gebracht, und fie haben mie 
ſtaͤrker zu wachſen gefdjienen, auch glaube ich, 
Daß diefes zu einer baldigen Tragbarfeit bes 
Baums viel beytraͤgt.“ | ' 
>... Bon andern Feinden der Apfelbaume, als 
der Miſtel, der Mofe ıc ſo wie von den Ameifen, 
Maͤykaͤfern, und verfchiedenen Naupen, bie fo 
wohl den Blättern als den Blächen nachräeilig 
find, darf ich Hier nichts- fagen, da diefe auch 
andern Baͤumen ſchaͤdlich find, und deshalb eigne 
Artikel davon worfommen. Ein eigener und vors 
zuͤglicher Feind der Apfelblüthe ift aber eine viels 
Seiche noch nicht gehörig befanrite Art von Ruͤſ⸗ 
felfäfer (Curculio), die unerwartet und ſchneil 
erſcheint und nicht felten die betrübteflen Ver⸗ 
Heerungen anrichter,, ohne daß man .die eigent: 
liche Urfache davon fennt. So bald nur bie. 
Kelcheinſchnitte der Bluͤthe fih ein wenig zu 
| entfalten anfangen, legt diefes Käferchen wuühr 
ſcheinlich des Nachts ein Ey in jede Bläthe hin⸗ 
ein, aus dem fich fogleid) eine Fleihe graue Made 
entwicelt, die fish von den Staubfäben und 
dem Stempel der Bluͤthe ernährt, und wenn 
fie diefe edelſten Theile zerfreffen - hat, fih Bald 
verpuppt und verwandelt. Die Bluͤthe geht dar⸗ 
über. natürlich zu Grunde, und «die erwartete 
Aernte fällt nach Verhaͤltniß der größeren Menge 
biefer Räferchen, um fo bürftiger aus, — Man 
wird es ſehr bald an den Bluͤthen gewohr, in 
weichen ſich eine folhe Diade, aus welcher das 
. Höffelfäferchen entfteht, befindet. Sobald fie eis 
nige Zeit in berfelben gezehre hat, fo verfiehren 
Die Blüchenblätter die Farbe, thun ſich nicht weis 
ger auf, und merben am Ende ganz gelb und 
braun. Wenn man einen Bluͤthenbuͤſchel bemerkt 
i worin 


( 


Br SE nn 


| worin fh eine ober bie andere Bluͤthe an ſchoͤ⸗ 


nen warmen Tagen mit den übrigen nicht. aufs 


hut, fo kann man leicht denen, daß fich eine 


Made in ihe befindet, die an. dem‘ Keime ber 
Frucht nagt. Daß das Inſekt, welches die. Ey⸗ 


erchen zur Made in die Bluͤthe bringt, fpie 
zum Worfcheine kommt, ift daher zu. fchliehen, 


weil es nur in ben Apfelblächen, und zwar im 


ben fpächblühenden, wie z. B. in. den Borsdor⸗ 


ferapfelblüthen , am allermeiften angetroffen wird; 


Apfelblürhenzeit in. eine rauhe naffe Witterung, 
fo hat man weniger von dieſer verwuͤſtenden 
Made zu. befürchten, als wenn es recht ſchoͤnes 
and gutes. Werter if, 

Da man bisjeßt noch fo menig von dem 
Aufenthalte des Kaͤfers während der übrigen 


eit weiß, und er. nur. Hein iſt, fo.iftes ſchwer 


etwas von den Mitteln zu ſagen, ihn zu ver⸗ 
tilgen. Alles was man thun Fann, beſteht darin, 
diejenigen Bluͤthen, die vetkuͤmmert ausſehen, 
abzuſuchen und mit der darin befindlichen Made 
zu vernichten, damit wenigſtens in den folgenden 
Jahren die Anzahl dieſer Feinde nicht ſo groß 
ſeyn koͤnne. Man ſieht aber leicht ein, daß ſich, 


wenn dieſes Mittel von Erfolg ſeyn ſoll, eigent⸗ 


lich faſt alle Gartenbeſitzer vereinigen muͤſſen, 
um es in Ausuͤbung zu bringen, weil ſonſt im⸗ 
mer noch zu viele Kaͤfer uͤbrig bleiben wuͤrden, 
die in dem folgenden Jahre Verwuͤſtungen an⸗ 
sichten koͤnnten. Ein Gluͤck iſt es, dabey, daß 
dieſer Kaͤfer nicht alle Jahre erſcheint, welches 
vielleicht von der Witterung abhangen mag. 


Sickler's Teutſch. Ddfgärtner, 1796. IV. St. 
©. 298 u. fig. . 


Ffz— IV. 


auch nur nad), fchönen warmen. Tagen. Fällt die 


N‘ 


a‘ 


| 454 ' Malus, Apfelbaum. | 


IV, Don der Behandlung und. der. ver: 


ſrhiedenen Benuzung der Aepfel> 
Wie man die Aepfel vom Baume nehmen 


und im Winter aufbewahren müfle, kann aus 
fer dem, was davon fchon im. Art. Srucht, 


2. 15, ©. 287., und fig. geſagt iſt, im Art, 
Obſt am füslichflen gezeigt werden, ‚ba man⸗ 
es auch auf andere Obſtarten anwendbat iſt. 


Der Apfel ift, als Nahrungsmittel betrach⸗ 


tet, überhaupt eine Fühlende, erquicdende und 


zugleich nahrhafte Frucht. Bey Beurtheilung 
der mehr oder mindern Zutraglichfeit der vers 
ſchiedenen Apfelforten, ift der Gefchmad der 
ſicherſte Richter, Je angenehmer ein Apfel ſchmeckt, 
defto gefunder ift er. Die faueren, herben, zu: 
fammenzgiehenden Arten ſollte niemand genießen. 
Man hat nicht felten auf ihren Genuß Kolik 
und andere Verdauungsbeſchwerden entfichn ge: 
fehn. Gefüllte und gefulzte Aepfel find fchäbliche 
Künftelenen. Gedämpfte Aepfel hingegen, be: 
fonders Borſtorfer wenn mon nur nicht zu viel. 
Mein und Burter dazu nimmt, eine eben fo 


angenehme als zuträgliche Speife. Apfelbren und 


Apfelcompot angenehm und nuͤtzlich. Apfelfuchen 
— ſtarke Verdauungskraͤfte, eben fo- Ap: 
eltorte. 

Auch in der Medicin kann man von den 
Aepfeln einen vielfachen Gebrauch machen. Zu 
ben Aepfeln welche. in dieſer Hinſicht vorzuͤglich 
nuͤtzlich ſind, rechnet man die Borsdorfer, die 


Stettiner und bie Reinetten. Sie enthalten im 
Banzen eine fehr feine Säure und haben etwas 


Adftringirendes ‚bey ſich; fie find kuͤhlend und 
fönnen ‚ini bißigen, Fiebern gebrauchte werden. 
Aeußerlich kann man die gefchabten Aepfel, ober 

: die 


Malus, Apfelbaum. 455 


die Schalen derſelben bey enizuͤnbeten Zheilen 
: 4 Dr entzündeten. Augen, anwenden. Gie has. 
ben auch eine larirende Kraft, machen nicht fo. 


viel Blähungen, und find ip fauftchten und gafs 
lichten Krankheiten von großem Nutzen. Einen 


Apfeltrank verfertigt man . fo: Mon fchneider 


Apfel in, Scheiben, thut etwas Zwiebel hinzu, 
und. läßt dieſes etwas durchkochen, dann thut 
man. Zuder hinzu, und gibt es, wenn es Falt 
geworden dem Patienten zu trinken. Die Apfel: 


ſalbe brauche man bey leichten Verwundungen, 


aufgeiprungenen Bruftwarzen und dergleichen, 


unmnd iſt auch ein gutes ſchmerzſtillendes Mittel 


bey aufgeſprungenen Haͤnden. 


Der Here Oberpfarrer Chriſt führt in feiner | 


Anweifung von Wartung und Pflege der nüß« 


lichen Obfibäume. Th. II. ©. 80 aus Moͤnch 


und andern Schriftſtellern noch Verſchiedenes an, 


das hier anzumerken iſt. Es heißt, daß alle 


gute‘ Apfelarten, die: nehmlich trocken und voͤl⸗ 
fig reif. find, kuͤhlend, nährend, der. Foaͤulniß wi⸗ 
derſtehend und. eine geſunde Speife fernen, Man 


Könnte. fie in Bauchflüffen, Gallenkrankheiten, 
rothen Ruhr genießen laſſen; jedoch beſſer gekocht 


als rohh. ” ol 
Dee Saft. aus, fauern Hofzäpfeln ſtillet 


den Krampf; die leidenden Glieder werden warn 


Damit gefchmiert. Als in England bie Peft graf- 
firte, Tegten. alle. Wundaͤrzte ein Cataplafına 
von unreifen. fanern Holzäpfeln auf bie Peflben- 
len. Faule Aepfel leiften ‚mannigfaltigen: medi⸗ 


ziniſchen Mugen. Sie find ein. trefflihes Mits- 


tel wider ein verfallenes Gehör, wenn man eis ‘ 


nen hartfaulen und zwar ſchwarzfaulen Reinet⸗ 


tenapfel im heißer Afche erwärme, fodann- in der 


Mitte von einander fchneider und beyde Hälften 
0,84 ſo 


® + 


⸗ 


456 Malus, Apfelbaum. 


fo warm man es leiten fann, auf bie Ohren 
bindet. In Brmangelung der faulen fann man 
fih auch eines gefunden Meinettenapfele bedie⸗ 
nen, welchen man etwas bratet. Den Kernen 
dieſer Sorte wirb viele Kraft beygelegt. 
Die faulen Aepfel werben ferner wider ben 
Brand gebraucht, wie auch wider fcrobutikhe 
und Frebshafte Wunden, wenn Cataplafmen vom, 
faulen Aepfeln täglich smwenmahl aufgelegt ters 
den. Eben fo dienen dergleichen Cataplaſmen 
in den Entzündungen der Augen und wenn fie 
fonft befchädigee werden. Roſenſtein empfiehlt 
in einer nad) den. Blattern entftchenden Blind» 
heit, einen von der Schale beirenten und im, 


Afche gebratenen Apfel zu zerquerfchen, 5 OGran 


Kampfer und 20 Gran Safran darunter zu mi: 
ſchen, und biefes auf das Auge, fo warm als 
es zu leiden, aufjulegen. Ein ähnliches Mits 
tel bar auch Han in feiner Rat. medendi ©. 
243 angeführt. Der Saft aus faulen Aepfeln 
ift fonderlich guc bey offenen Schäden, wenn- fie 
damit gewalchen, oder darin getauchte Tücher 
aufgefihlagen werden. Der Saft aus gebrates 
nen Aepſeln findere die Schmerzen bes Poda- 
gra. Das aus Vorftorfeen deſtillirte Waſſer ift 
befonders in der Heftif eine Fräftige Starfung 
‚und vortrefflihe Küblung; ‘fo wie auch ber. Si⸗ 
sup bon meinichten Aepfeln den Durſt und das 
Erbrechen fliller und bey verlshrnem Appetit in 
Fiebern und überhaupt in Kranfpeiten fehr dien⸗ 

lich und erquickend ift. | 
> Mas nun aber ben Cider ober Apfel: 
wein betrifr, fo flimmen faft alle Aerzte übers | 
ein, daß er für die meiften Naturen zuträglich 
und geſund, befonbers aber hektiſchen Perſo⸗ 
nen und denen, die auf der Bruft Mangel -[pü- 
M ten, 


Malus, Apfelbaum. 457 


“gen, mit Gries und Steinen behaftet find, ein 
fforbueifches Gebluͤt haben, an Gliedetweh, Po⸗ 
dagra, Ensbruͤſtigkeit, Gelbſucht :r. leiden, übers 

‚aus tzeilſam ſeh, un die zaͤben Saͤfte und Ber: 
flopfungen auflöfe. * 

In der Kühe erben bie Aeyfel anf: mens 
nigfaltige Weiſe angewendet und jugerichtet, 
| wovon ich hier nachfolgendes bemerken muß. 
| Befchälte Borſtorfer Aepfel. Wenn die 
off geſchaͤlt find, fo ſeht man fie mit Brey⸗ 
‚Bahn auf, thut gefehnittene Citronenſchale und 
ein wenig weißen Wein und Zuder daran, bis 
die Brühe eingeſchmort iR, und die Aepfel weich 
find, dann richtet man fie mit Cittone an und 
beſireuer fie mit Zucker und Zimmt. | 

| Will man die Aepfel mit Korinthen fchmos 
ven, fo läßt ma etwas rein gewaſchene Kosin: 
then‘ in Butter braten und thut fie zu den Aep⸗ 


feln. Man kann aud) die Korinthen, nachdem 


fie rein gewaſchen, daran thun. | 
-  DBorftorfer Aepfel mit Anis. Man nimmt 
Feine Borflorfer Aepfel, macht die Bluͤthe Ker- 
aus, befchneider die Stiele, waͤſcht fie rein ab, - 
gießt Breyhahn daran, und thut etwas rein 
verlefenen und abgewafchenen Anis bazu, je 
nachdem man Aepfel hat, und laͤßt fie fo gar 
fochen. - Sie ſchmecken ſehr gut und man kann 
dazu kleine Borſtorfer Aepfel. nehmen, weil es 
nicht noͤthig iſt, ſie zu ſchoͤlen. | 
Borſtorfer Aepfel mit Gelee. Man ſchaͤr⸗ 
bet die Aepfel und ſchmoret ſie in Waſſer und 
Wein, und thut Citronenſchale und. ein gutes 
Stuͤck Zucker dazu. Wenn ſie gar ſi ſind, fa nimmt 
Ff5 man 


”) Sitten 8 Teuntſch. Obſtgartner 1796. ul, er. & 


_ 


a 


458, Malus, Apfelbaum. 


u | 


wan ſie heraus, und laͤßt die Bruͤhe noch eine 


Weile kochen, wenn man zuvor noch etwas Zuk⸗ 


fer hinein gethan bat. Die Brühe läßt man 
kalt werben, dann wird es Gelee. Die Aepfel 


richtet man in einer Affierte an, ſticht mir eis 
nem loͤffel den Gelee aus, und legt ihn darauf 


herum. 5 
Ein Schüffeleffien von Aepfeln. Man 


reibt 7 halb Schock geſchoͤlte Borsdorferaͤpfel 


auf dem Reibeiſen, ſtoͤßt 1 und ein halb Pf. 
recht harten Zwieback ſq fein als Wiehl, und, 
fiebe ihn durch; laͤßt fernee 3 Maaß Mild) 
mit ein wenig Eſſig vermiſcht gerinnen, gießt die 
Molken ab,” drückte den Kaͤſe recht rein aus, 


und ftöße ihn, nebft 1 halb. Pf. Butter, in eis 


nem Moͤrſel vecht fein; hieranf thut man ihm 


in einen Napf ober Reihaſch und rührt ihn zw. 


Sahne, ſchlaͤgt 12 Eyerdotter wie auch 6 ganze 
Eyer, nah und nach, dazu, uud reibt dies eine 
gute halbe Stunbe recht burwyeinander. Ferner 
ſtoͤßt man noch. +. Halb Pf. abgezogene Mans 
bein recht fein, reibt non 2 Citronen die gelbe 
Schale auf ı Halb Pf. Zuder. ab, und ſchlaͤgt 
das Weiße von g Eyern zu Schnee, Wenn al 


‚ le8 dies gefchehen ift, rührt man den Schnee 


nebſt Zudee und etwas. gefloßenem Zimmt zu 


Yen gerieenen Yepfeln, fo. wie. den Zwieback 


und die Mandeln zudem Kaͤſe, dann chut man 
alles zufammen in den Reibaſch, und rührt hie 
Maffe noch recht wohl. unter einander. Hierauf 
füllt. man fie in eine blecherne mit Butter aus« 
geihmierte Randſchuͤſſel, auf. welche man juvor 


vdon Waffer und Mehl einen Rand geſetzt Kat, 


und. läpt fie in.ginem nicht. zu heißen Ofen baf- 
ten. Sie ift gemeiniglich in anderthalb Geunden | 
fertig, und Bann wenigſtens noch einmabl b 
- nn bo 


N 


Malus, Apfelbaum. 459 


Hoc aufgegangen, ale die Maffe zuvor "war; 
man muß aber. den Ofen. nicht fo oft oͤffnen, 
“fon ſenkt fie fi von jedem Anfloße der Luft. 
Man trägt biefes Effen warm auf, 

Gebackene Aepfel. Schäfer Borftorfer Aep: 
fel, welche Stängel haben, ſchneidet fie von dem 
Kernhauſe ab, jedoch daß der Stengel an bem 
Kernhauſe non bleibt. Schneider das Abgeſchnit⸗ 
tene klein, fchmoret. es in Butter gar, thut 
Dazu Feine Mofinen, gefloßenen Zimmt unb 
Zuder, Eyer und getiebene Semmel. Schlager 
» davon um dag Kernhaus, daß fie wieder Die vo: 
rige Faßon befommen, alsdann kehret fie um in 
englitchem Schnitteig, backet fie in abgeflärter 
heißer Butter, und befireuet fie nachher mit ges 
L. fioßenem Zimmt und Zucker. 0. 
Be Bine fo genannte Saftenfheife mit Bor: 
florfer Aepfeln, Nehmet ein halb Schod ges 
ſchaͤlte 2 forferäufet, 1 halb Pfund. geröfteten 
Zwieback, fo. fein wie Mehl, 2 Duart: Mild, 
laſſet fie mit ganz wenig Eſſig zu Käfe laufen, 
„g8ießet dann die Molken ab; druͤcket ben Käfe _ 
0,00 geht aus, ſtoßet diefen mic 1 halb Pfund 
. Butter in einem Mörfer, recht fein, dann wird 
er in einem Meibenapf: gethan und zu Sahne 
gerübte, nad) und nad werben 12 Eyerdotter 
und 6 ganze Ever dazu gefehlagen, und eine 
halbe Stunde recht rafch gerührt, ı halb Pfund. 
gebrühte Mandeln werden auf. einem Keibeeifen 
gerieben. Die gelbe Schafe von 2 Eirronen wird. 

. auf. ein halb. Pfund Zucker abgerieben, und das 
Meiße von 8 Epern zu Schnee geſchlagen. 
Dieß, nebſt dem Zuder und” etwas gefloßenen - 
Zimmt, wird zu ben geriebenen Aepfeln gerührt, 
bie Mandeln und a et werben. zu dem 
Käfe, und zuletzt die Aepfet wit dem ars 
J 


x 


4 Malus, Apfelbaum. 


dazugethan; und wird wohl unter einander herührt, 
‚in eine blecherne Randſchuͤſſel gefällt, eine und 
‚eine halbe. Stunde bey mittelmäßiger Hiße, ge 
boden, und warm zur Tafel geſchickt. 
Apfel⸗ Compot. a) Die gefhälten Bors 
fiorfer; oder Erdbeeräpfel, welche man vom Griebs 
"mit Huͤlfe eines Durchſtechers befreyet hat, wer⸗ 
“den in einem Caſſeroll mir halb Wein und Waſ⸗ 
fer, und ein wenig Zucker und fleinen Rofinen 
weich gekocht, in eine Aßiette gethan und mit 
Zucker und Zimm beſtreut. 
b) Man laͤßt ein. wenig Butter im einem 
Ziegel oder Caſſeroll mäßig braun werden, fege 
die ausgeſtochenen und gefchäften Aepfel Hineim 
bedeckt fie mit einer Stuͤrze mit uͤbergehendem 
Rande, thut oben darauf gluͤhende Kohlen, und 
laͤßt Die Aenfel dämpfen, bis ie braͤunlich find. 
Dun richtet man fie in einer Schuͤfſel an, gieße 
etwas weißen Wein darüber, und fireuet geſto⸗ 
ßenen Zucker und Zimmt darauf. 


Apfelkloͤße „oder kleine Puddings von 
Aepfein. Man ſchaͤlet die Aepfel und nimmt 
ihnen mit, einem Griebebohrer das Gehäufe, 
‚und, füllee das, gemachte Soc mit Quitgen» der 
Pomoranen⸗ Marmeiade, oder auch, nach 
lieben, bloß mit Zucker aus, Alsdann ae 

- man ein Etädcden. Teig, machet ein loch datin, 
leget den Apfel hinein, feßet ein ander Stüds - 
chen Zeig in gleicher Form oben darauf und 
ſchließet auf der Seite rings herum den Apfel : 


- . .bamit ein. Man thut, die Aepfel, darqüf in fies 


dend heiffes, über dem. Reuet fiehendes Waſ⸗ 
fer, und fo werden fie in drey Viertefkunden 
gut ſeyn. Hernach gleßet man zerlaffene But⸗ 
ter darauf und richtet fle.an. 


auf 


"Mal, Apfelbaum. | 46 


Auf eine: andre Art. Man ſchatt hierzu 
ſaͤuerliche Aepfel, hackt ſelbige Hein und roͤſiet 
fie ein wenig in Schmalz; ſtoͤßt eine Anzahl ge- 
Thäfte Mandeln und feuchtet fie mir fühem Rahm 
an, aber nicht zu viel. Es wird darunter noch 
hinlaͤngliches Semmelmehl gemiſcht, und mit 
Eyern zu ſeiner gehoͤrigen Staͤrke angeruͤhrt. 
Man thut auch kleine Roſinen, Zimmet uͤnd 
Zucker darein, macht runde kleine Kloͤße daraus, 
kehrt ſie gut in feinem Mehle um, und laͤßt ſie 
in Schmalz baden. Endlich maächt man eine 
füße Bruͤhe darüber mit großen und kleinen Ro⸗ 
finen, Zuder, Zimmt und Wein, und laͤßt die 
Kloͤße eine kleine Weile darin aufkochen. 
Apfelkuchen. Mehmet 8 Eyer, 2 a uͤffet 
voll Weißbier, und einen Söffel voll Weißbierhe⸗ 
fen, geſtoßene Cardamonen, Zucker und Zimmt 
nach Belieben, und Mehl nach Gutduͤnken. Ruͤh— 
ret hiervon einen etwas dicken Teig ein, und 
laßt ihm aufgehen. Dann ſchaͤlet Aepfel, ſchnei⸗ 
‚det ſie in runde Scheiben, werfet nur immer. 
etliche in den Teig, kehret ſie darin um, nehmet 
immer eine Apfelſcheibe mit dem daran kleben⸗ 
den eig init dem $öffel heraus, und leget ſie 


alsdann in abgeklaͤrte Butter und backet ſie Man | 


kann einige zualeich, nachdem es ber Raum er: 
‚Tauber, einlegen, und wenn die eine. Seite braun 
iſt, ſie umkehren. 
Auf eine andere Ar Nehmet dreh Theile 

Mehl und einen Theil uder, fo fein gerieben 
iſt, eühret e8 ein mir gut gejchlägenem Weißen 
von Eyern, jedoch nur fo, daß der Teig etwas 
dicke bleibe. Verduͤnnet ihn mit ein wenig Wein, 
baß der Teig nicht zu duͤnne, auch nicht zu 
dicke wird, backet es gleich, wie die vorigen, 
Wenn fie gebalen find, leget dieſe und die. vori⸗ 
gen 


De 1 


462 _ " Malus, Apfelbaum. 


gen auf föfchpapier,, damit das Fett davon ab⸗ 
ziehet, gebet dieſe und die vorigen warm zu Ti⸗ 
ſche und Zucker dazu. | ' Ä 
Ä Einen Brotfuchen mit Aepfeln findet man 
Th. 6, ©. 766. beichrieben. . 0 
\ Apfel: Marmelade, Thut einige Aepfel in 
Waſſer, ‚brüher fie, bis fie weich erden, und 
feiet fie fodann in.einem Siebe ab. Zu 1 Pf. 
Aepfeln nehmt 3 Pf. Zuger, thut fie in ein 
Conſerven-Geſchirr, laßt fie Äber gelindem Teuer 
fieden, und ſchaͤumet fie indeffen fleigig ab. So⸗ 
-bald fie die gehörige Dice befommen haben, 
thut fie in Töpfe oder. Glaͤſer. | 
.  Mpfelmuß oder Brey. Die Aepfel wer 
den in Scheiben geſchnitten und in Butter ge 
daͤmpft; alsdenn nimmt man Weinbeeren und, 
Zuder dazu und laͤßt eßs kochen. Wenn man 
will, fo kann man die Weinbeeren wegiaſſen, 
und anſtatt derſelben Eyerbotter nehmen 
Apfelmußfuppe. Gier nimmt man eine - 
dute Art Aepfel, je fehöner ſelbige find, deſto 
befier; .fie werden in Viertel gefchnitten, und 
man läßt fie in Waſſer ganz weich kochen. 
Dann ſchlaͤgt man .fie durch einen weiten Durch⸗ 
fhlag, und zwar jo, daß nur die abgefochten 
. Schalen zurüd bleiben. — Man gießt weißen 
Mein nad Belieben dazu, mürzt es mir Zuk⸗ 
tee, Zimmt, ein paar Gewuͤrznelken, ruͤhrt ei 
nen Löffel Weizenmehl daran, jaͤßt es zuſammen 
einige. mahl aufkochen, und beſtreut es beym Ans 
richten mit Zimmt und Zucker. Es fan auch 
noch, ſo man es gern iſſet, etwas Anis dazu 
hethan werden. u | 
Apfelmuß auf Semmelſchnitten gebak⸗ 
ken. Dan ſchaͤlt eine beliebige Anzahl faure 
Aepfel, ſchneidet fie Fein, thut fie in eine en 
’ el; 


Malus, Apfelbaum. 463 
ſel, gießt ſiedende Butter oder Schmalz daruͤ⸗ 
ber, und laͤßt ſie darinne daͤmpfen. Hierauf 
macht man ſie mit Zucker und Zimmt etwas 
füß, und laͤßt fie erkalten. Man nimmt ferner 
fein geriebenes Weißbrod und ein paar Eyer da⸗ 
zu, und ruͤhrt das Apfelmuß zu einem Teige 
- an, welches aber nicht gar zu duͤnn ſehn muß. 
Man ſchneidet alddenn ein Weißbrod oder 
Semmel in Schnitten, beftceicht dieſe Schnit: 
te auf einer Seite mit dem angerührten Aps 
felmuß, legt fechs dergleichen Schnitte auf eins 
ander, binder felbige mit einem Faden kreutz⸗ 


weife etwas feft zuſammen, kehrt es in zerflopfe _ 


 2en oder: gefchlagenen Eyern um, und bädt es 
langfam in Schmalz. Zuleßt macht man eine 
Weinbruͤhe daran und giebt es anf den Tiſch. 

Gebackenes Apfelmuß.. Nehme 30 bie 
49 Apfel, bie nicht ſehr ſaftig find, Fochet fie 
in MWaffer weich, bann ſchaͤlet fie, und macher 


mit einem Meſſer das Sleifch von dem Griebs 
los, thut es in eine tiefe Schüffel, und ruͤhrt 
«6 mit einer hölzernen Keule eine gute Stunde 
nach einer Seite; thut dazu neriebenen Zucker, 
abgeriebene Titronenfchale, gefloßenen Zimmt, 
nad Gefallen, rühret es wohl; ſchlaget von 3 — 
9 Eyern, nachdem fie groß find, das Weiße 
zu einem ſteifen Schaum, und ruͤhrt es allmaͤh⸗ 
lich dazu. Wenn es noch ſeht ſtark unter ein⸗ 
ander gerieben iſt, dann beſtteicht eine tiefe ſil⸗ 
berne oder blecherne Schuͤſſel mit Butter ;' thut 
biefes hinein, backt es in.der Tortenpfänne, und 
fireuer geftößenen Zimmt darüber, Giebt es warm 
zu Tifche und geriebenen Zuder dam. 
Apfelpaftere. Mader eine gute Kruſte von 
Blaͤtterteig, und feher fie rund um den Rand 
eurer Schäffel. Schaͤlet und viertelt eure u 
» t Br " . . e 


464 . Malus, Apfelbaum. 


fel und bohret ihnen die Kröbfe aus. Alsdann 
. feget eine dicke Reihe von Aepfeln und thut dazu 
die eine Hälfte don dem Zucker, ven ihr zu 
eurer Paſtete zu brauchen gedenket. Schneider 
die Schaale von einer kleinen Simonie’ in yanz 
Heine Stürfchen; fireuer diefe über den Zucker 
und die Aepfel, und druͤcket ein wenig Limonien⸗ 
faft dazu. Naͤchſtdem Ieget da und dort "eine 
Wuͤrznelke Darauf; Dann thut eure übrigen Aep⸗ 
fel, nebft der andern Hälfte des Zuckers dar⸗ 
über, und brücet noch ein Flein wenig Saft 
aus einer Kmonie dazu. Siedet die Apfelſcha⸗ 
len und Kröbfe ſaͤmmt ihren Kernen mir einem 
 Musfatenblürftreifchen in ein wenig Waſſer, bis 
Rſich allee Saft herausgezogen hat; feihet Dielen 
ab; thur ein wenig Yüder dazu und fiedes ihn 
fo fange, bis er auf eine Meine Quantität eins 
gefotten iſt. Alsdann gieker ihn in eine Paftete; 
jeßer die Krufte am, und ſchiebet bie Paſtete 
in den Ofen. She koͤnnet zu den Aepfeln auch 
ein wenig Duittenmarmalade thun, wodurd fox 
wohl der Geruch, ale der Geſchmack eurer Pas 
ſtete ſehr verbeffere warden wird. Sobald her: 
nach die Paftete aus dem Dfen kommt, mäffer 
ihr von ein Paar Eyern die Dotter in einen halben 
- Möfel Rahme ſchlagen, und ein wenig geriebene 
Muſcatennuß mit Zucer dazu thun. Setzet Dies 
fes über ein gelindeg Teuer, und rührer es fo 
fange um, bis es faft ins Sieden fommt. Als⸗ 
dann nehmer von der Paſtete den Dedel ab 
und gießet es hinein. " Schneidet die Krufte in 
fleine dreyesfige Stufe, und leget fie um die 
Daftete herum, | 
BRleine Apfelpfanntuchen. Mehmet einige 
der groͤßten Aepfel, die man finden kann, ſchaͤ⸗ 
let fie, nehmer ihnen das Häuschen und dann 
| | ſchnei⸗ 


Malus, Apfelbaum. as 
ſchneidet ſie in Scheiben... Nehmet fernerzin 
NMoͤßel engliſches Doppelbiet (ale). und ein Baar 
Eyer, und wirfer fo viel. Mehl darein, :daß- es 
davon etwas: Dieflichser. wird, ‚als ein gewoͤhnli⸗ 


her Pudding, “ Wuͤrzet es mis geriebener Muſ⸗ 
caten⸗ Muß und Zurker nach: Gefallen. Laſſet es 
3 .— 4 Minuten. ftehn. und aufgehen. Tunfer 


 ence Apfelſcheiben in den Teig, backt fie knoſ⸗ 
perig/ und gebet fie, mit darauf geriebenem Zuk⸗ 
fer und Weinſauce in einem Bruͤhnaͤpfchen, zur 


Tafel 


er. die Aepfel auftreibt,) vazu; ſtreuet etwas 
Zucker daruͤber; ſchließet die Kruſte zu, und 


bindet den Pudding in eine Serviette. Iſt der 


Pudding nur klein, ſo wird das Abkochen 2 
Stunden erfordern; iſt er aber groß, fo gehören 
3 — 4 Stunden dazu. 


Gebackene Apfeiſcheiben zuzubereiten 


Man nimmt. hierzu ſchoͤne und große Aepfel, 


fchält. fie: ab, und fchneider fie in. etwas dicke 


Scheiben, ſticht die Kernhäufer aus, dann macht 


man einen Teig,. von eben der Art, wie man 


eiien Teig zum. Ausbaden gebraucht; oder man. 


ruͤhrt einige Löffel voU Mehl an, und zwar mit 
ein wenig Wein, ein paar Eyern und ein we⸗ 
nig Zucker; es darf aber. nicht aufgehen, weil 
feine Hefen hinein: Eommen... Es wird. abgeffärte 


Butter heiß gemacht, ind die Apfelfcheiben weg - 
ben in dem. Zeige umgekehrt, in die heiſſe But⸗ 
ter gethan und darinne, gebacken. Man kann 
Oec. technol. Enc. INXXXxIII.Th. Sy. ‚auch 


Bin gekochter. Apfelpudding.. Mader 
einen Blätterteig ;. roller ihn etwa 4 Zoll did 
auf, und füller. die Kruſte mit geſchaͤlten und 
von den Kroͤbſen befreyeten Aepfeln ay. Rei⸗ 
‚bet. ein: wenig Limonienſchale, und. thut, wenn 
es im Winter ift, ein wenig Simonienfaft, (weil 


., 


er 


466 Malus, Apfelbaum. 

auch dorher die Aepfel mit fein geriebenem Zuk⸗ 
. Ser beſtreuen und ſelbige darinne ein wenig lie⸗ 
gen ofen. — — 
Apfelſuppe fuͤr Kranke. Man ſchaͤlt und 
zerſchneidet Borſtorferaͤpfel oder Reinetten, gießt 
zwey Theile Waſſer und einen Theif Wein daran, 
laͤßt fie weich kochen, druͤckt fie durch einen 
. Durdfehlag, und ſtreut ein wenig Zimmt und 
Safran daran, läßt fie noch einen Sud thun, 
zerklopft zwey Eyer, rührt fie an die Suppe, - 
- and richtet biefelbe über geroͤſtete Semmelſchnitt⸗ 

chen an. 9 
Apfeltorte. Bruͤhet 8 bis To. große ſoͤu⸗ 
exrliche Aepfel; laſſet fie hernach ſtehn, bis fie 
Ah abgekuͤhlt haben, und alsdann ziehet ihnen 
- bie Haut ab, Schlaget das Fleiſch mir einem 
Ruͤhrloͤffel ſo Hein, als möglich; und menget 
hernach von 6 Eyern die Dotter und bon bieren 
dus Weiße dazu. Klopfer alles zufammen‘ ganz 
‚Hein; thut etwas geriebene Muſcatennuß Dazu 
und verfüßer «8 nach eurem Gefchmade, Zer⸗ 
laſſet ein Stuͤckchen guter frifcher Bürter und 
peiticher fie, bis fie zu wer Confiftenz eines ſchoͤ⸗ 
nen bien Rahme gelangt. Darauf machet eis 
nen Blätterteig und überziehet damit eine ble⸗ 
cherne Tortenform; giefiet die Ingredienzien hin: 
ein, bebedet fie aber nicht mie dem Teige Wenn 
u ihr es ‚eine Viertelſtunde fang gebaden habet; 
fo fchälet es aus der Tortenform auf eine Schuͤſ⸗ 
fel aus, und fireuer etwas Flein. gefloßeneh und 

gefiebren Zucker darauf. .. . . ... 
Eine Andere Art. Die Aepfel werden 
hierzu ſauber gefchäfe, in vier Stuͤcke geſchnit⸗ 
ten und die Kerne heraus genommen. Dann 
ſchneidet man ſie in ganz duͤnne Scheiben, ſchwitzt 
: fie uͤberm Feuer im einer Pfanne mit Zucker, 
J ge⸗ 


“N 


=. Malus, pfelsaun. 467. 


| geftoßenem Zimmt, klein gehackten Citronenſcha⸗ 


— 


AN 


fen, auch, wenn man will, mit -Flein gefchnittes . 


ner Sucade ab. Sind die Aepfel nicht zu fauer 


und wäflericht, fo fann man auch ein wenig 
Wein dazır gießen; man muß fie aber ja mich 


e 


—zu dünne und zu Weich machen. Man läfiye:  - 
ſodann abfühlen und macht endlich eine Torre 
davon. on 
Noch eine andere Art. Die Aepfel were 
den gefchäle, und mit Zuder, Korinthen und 
Feingefchnittener Eitronfchale meich gekocht Sf 
dies kalt, fo werden geftoßene Mandeln auf den - 
Pförterteig geftrichen und hernach das Apfel: 
muß, und fo fort; ‘alles Übrige wird wie. bey 


einer -Eiteontorte gemacht. Will man tie Torte 


mit gefchnittenen Aepfeln machen, ſo lege: man 


- die Mandeln auf den Blätterteig; banın tie. Ap⸗ 


- felfheiben drauf, und Zucder, Korinchen und: 


wenig weißen Franzwein, Dede «8 zu, koche es | 


Gitronenfchale dazwilchen: Ä \ 


Apf-Icorte mit einer Brotrinde, Schäle = 


ein gutes Theil Aepfel ab, fchneide fie in dünne 


- Scheiben bis. an: das. Kernhaus,. thue fie im ei- 


nen Tiegel, und dazu viel’ geftoßenen Zimmt 
und Zucker, fein. gehackte Eitronfchale und ein 


auf Kohlenfeuer unter Öfterm Umruͤhren zu eis 
nem dicken Apfelmuß und laß es kalt werben; 
Meibe ein. gutes Theil "altes Rockenbtot, fiebe 


ed durch. einen Durchſchlag und vermenge es 
‚mit geflofenem Zimmt "und Zucker. Sodann 


ſchmiere eine Tortenpfanne fett mit Falter But: 


— 


ter aus, ſtreue von dem Brote auf den Boden 
und an der Seite herauf ringsherum , ohn⸗ 


gefähr eines_fleinen Fingers dich, Flopfe es mit 
der Hand recht feft, lege das Apfelmuß hinein, - 
ſtreiche es glatt, fireue wieder von dem Brote 


@3 2 | ‚ eben 


- “ 


468 | | Malus, Apfelbaum. 


eben fo dick darüber, klopfe es mit der Sand an, 
und drüde mir einem loͤffel die Brotkrumen | 

“ am: Rande rund herum feſt an; lege num kleine 

Stuͤckchen Butter darauf, und befonders an dem , 

-„ Rande herum, daß die Butter beym Baden 

_„anter die Torte laufen kann, bann Taf fie gar 
>. baden. 0. Fe . 

. Es gibt übrigens‘ noch ſehr viele andere 
Speifen, wozu Aepfel. genommen werben; bier: 
von, fommt indefjen in anderen Artikeln das weis 
tere vor. 0 [nn 

Auch zu Bror bat man die Aepfel zu. be 
nußen gefucht, und die Probe ift fehe gut aus⸗ 
gefallen. Man ſchlaͤgt diefes zwar ala eim Huͤlfs⸗ 
mittel in theuren Zeiten vor; bis jetzt moͤchte 
es in unfern Gegenden aber eben Feine Erſpar⸗ 
niß fenn, da die Aepfel felten in folcher Dienge 
vorhanden find, bag man.fie mit Vortheil flate 
des Mehls gebrauchen koͤnnte. Gleichwohl ift das 
Apfelbrot als ein. ſehr ſchmackhaftes iind dabey 

gdeſundes Brot für Liebhaber von alletley Ver⸗ 
ſuchen empfehlenswerth. — Die ganze Opera⸗ 
tion, die den Herrn Profeſſer Adam zu Caen 
in Frankreich ihre Erfindung zu verdanken hat, 
beſteht in folgendem. Man kocht eine gewiſſe 
Quantität Aepfel ih Waſſer, und wenn fie noch 
ganz heiß find quetſcht man fie zu Brey, nach⸗ 
dem man vorher die Kerne und Kerngebäufe 
herausgenommen hat. Dieſen Apfelbrey durch» 
knetet man, mit Inbegriff des Gauerteigs, mit 
zweymahl fo viel Mehl, als der Brey an Ger 
wicht haͤlt. Waſſer wirb beym Kneten nicht ges 
„ braucht, denn ber Apfelſaft iſt dabey hinlaͤglich. 
Wenn ber Teig die Conſiſtenz bes gewoͤhnlichen 
Brotteigs erhalten har, läße man ihn in einen ” 
Hölzeruen Mulde oder. Backftroge eine Rache Ä 


8 


. 


... 


X) 


— 


| | Malus, Apfelbaum. | J 469 IJ 
über, oder etwa zwoͤlf Stunden fang, (ganz ger. 


nau Täßt fich diefe Zeit nicht beſtimmen; fie rich⸗ 


"ser fi nach, der Gute und Quantität des dazu 
. genommenen Sauerteigs) aufgehen. Sobald de . 
Teig gehörig aufgegangen ift, wird er in den 
Dfen gefchoben, und man erhält: ein Brot dar⸗ 
‚aus, das gar nicht nad) Aepfeln fhmedt. Das 
Bent iſt ſehr friſch, Teiche, oder voll großer 


Augen, und mithin auch gut zu verbauen. Das 


3 zu diefer Brotmaſſe genommener Aepfel vers - 
mehrt dad Gewicht der daraus gebadenen Brate 
such um ein Drittbeil. Das Baden felbft er -. 

fordert bey weitem nicht fo viele Zeit, wie. unfer 
gemöhnliches .Brotbaden. Der Teig wirb nur - 
einmahl gefneter, flatt daß ſolches bey unferm. 
gewöhnlichen Brote zweyhmahl gefchehen muß. ”) 
Hlier folgen noch einige Zubereitungen, bie - 
Aepfel auf längere Zeit zum Genuſſe aufjuber 


wahren. — * 

Aepfel einzumachen. Nehmet große reife 
Borſtorferaͤpfel, die aber noch nicht weich ſind, 
ſchaͤlet ſie ſauber ab und ſchneidet ſie in vier 


Theile, ſchneidet das Herz mit den Kernen het⸗ 
aus, waͤget fie, nehmet noch. etwas mehr Zuk⸗ 
ter, als die Aepfel gewogen haben, thut den 
Zucker in einen Conſitur⸗Keſſel, nehmet zu einem: 


Pfund: Zuder zwey Biergläfer vol Waſſer, J 


gießt es auf den Zucker, querlet das Weiße von 


‚einem Ey zu Schaum und thut es dazu, laßt 
es auf Kohlenfeuer kochen, fo lange bis ber 


Zuder klar ift, fhäumer, felbigen, wohl, dann 
thut feine und Tänglich geſchnittene Citronenſchale 
darein, hernach thut die Aepfel dazu und laßt 
fie .fo lange. kochen, bis A ganz weich find und 


83, u bie 


*). Saunen. Maga. 1790. 07 Et El zur. 


„u 
— 
r 
» 


470 | Malus, Apfelbaum. n 


* 


die Brühe wis ein Gelée iſt; dann thut ſie in 
ein Confitur-Glas. Sollten die Aepfel zerfallen 

wollen und die Bruͤhe noch nicht wie ein Gelée 
ſeyn, ſo nehmet ſie heraus, leget ſie in ein Con⸗ 
fitur⸗Glas, und laßt die Bruͤhe noch etwas kochen. 


Eine andere Art. Schaͤle Borsdorfer aͤp⸗ I 


“fel ab, ſchueide fie Halb durch und nimm. bie 
j Kernhäufer heraus; fobann nimm zu ı Mandel 
Aevyfel etwa 1. Maß Flußwaſſer, koche ſolches 


mit einem Stuͤck ganzen Zimmt, wirf nun die 


Aepfel hinein, daß ſie ein paarmahl auftochen. 


naͤchſt 1 Pf. Zucker, in Stuͤcke zerſchlagen und 


Nachher nimm ſie wieder heraus, und laß ſie 
in einem Durchſchlage rein’ ablaufen. Setze hier: 


in Beunnenmwaller getunft, in dem Einmachefel- 
fel aufs Feuer. Wenn biefer fo dick gekocht üft, 
baß er zu fleben anfängt, ſo thue von 2 Zitro: 


nen den: Saft und die Schale recht fein jew. 


ſchnitten dazu, und la mir den Aepfeln dies 


. alles zuſammen fochen , bis. die Aepfel klar und 
ziemlich weich geworden. find: Zuletzt werben fie 


in Einmacheglaͤſer gethan, und der faſt erkaltete 


Zucker wird: darüber gegoſſen. Sollte aber der 


Zucker noch nicht dick genug ſeyn ‚ fo wird er 


noch fo. lange gekocht, bis. er ſich mit dem hoͤffel 
ziehen läßt. Diefes Eingemachte ift ein techtes 


labſal für Franke Perſonen. 


Kochaͤpfel (Codlings) ein ganzes Jahr 
über, zu erhalten. Zu tiefer Abficht muͤſſen 


die gränen, noch nicht völlig reifen Aepfel, wenn 
fie ungefähr von des Größe einer welfchen Muß 


‚in ihrer gränen Schale find, fammt dem Gtiel 
und einem oder ein Paar, an jedem Apfel übrig 
bleibenden Blättern ‚abgenommen werben. Thut 
einige Weindlaͤtter in eine Cafferofe mit Brun: 


| nenmaffer, und leget darauf eine lage Aepfel, 


d 


u Malus, Apfelbaum. | a | 


- fo dann. eine andere fage MWeinblätter; und fo 
- fahrer fort, bis ber Topf voll if: Seßer fie an - 
‚ gelindes Feuer, nachdem ihr zuvor den Topf zus . 


geftürzt babet, damit ber Brodem darin bileis 


be. Sobald fie weich werden, nehmer. ihnen vie . 
Schale mit einem feinen Meſſer, und thut fie - 


darauf mit den WBeinblättern wieder in das naͤm⸗ 
liche Waſſer. Sorget dafür, daß das Waſſer 


kalt ſey, weil ſie außerdem zerſpringen wuͤrden. 


Thyut ein klein wenig Berg⸗Alaun (roach alum) 
hinein, und feßet fie uͤber ein gelindes Feuer, 
big fie eine grüne Farbe bekommen, welches bin⸗ 


nen drey dis vier Stunden gefchehen wird. Als- 


teöpfeln in ein. Sieb: Machet eigen guten Sys 


. rupp, und gebet ihnen barinnen drey . Tage nady 
‚einander, jeden Tag einen gelinden Sud. Ale 


‘dann nehmer fie heraus, und thut fie zum, Ab: 


! 


dann thut fie in Meine irdene Kruͤge, und vers 


fchließer fie dicht mit Schweinsblaſe. | 
Von dem ‚Welten, Dörren: oder Baden 
der Aepfel werde ic im Artikel Obſt handeln, 


da die mehrfien Gerärhfchaften dazu 2c. zc. auch 
- bey andern Obftarten gebraucht werden können. 


Won dem Apfelmoft, Apfehwein ober Ei: 
der, Apfeleflig und dem Apfelbranntwein, 


wein. 


| ij. Obſtwein, Obfteflig und Obftbrannt: | 


Uebrigens kommt unten im Viten Afchnitte . 


diefes Artikels noch manches von Aepfeln vor. 


auch Apfelbäume genannt werden, 


V. Don verfchiedenen andern Bäumen, die . 


Es iſt zu Anfange dieſes Artifels, oben, - 


©. 164. ſchon bemerkt, daß nach den jeßt herr⸗ 


ſchenden Grundfäßen bes Pflanzen: Syfiems un: 
“ser Malus eigentlich niche vom Apfelbaum ge: 
| 894: an: | 


—884 


x 


I 472 Nlalus, Apfelbaum. u \ 


handelt werden ‘dürfte, und daß es nur. geiche: 
ben mußte ‚weil an mehreren: Orten ‘der Encys 
: Hopädie Dice "Materie einmahl hierher gewieſen 
iſt. Außer den vielen Abänderungen des gemei 
- nen Apfelbaums, Pyrus Malus, gibt es: nun in 
der Gattung Pyrus. aber noch verfchiedene an⸗ 
‚dere Bäume, die man im gemeinen Seben, ihrer 
apfelfoͤrmigen Früchte wegen, auch wohl Apfel: 
baͤume zu nennen pflegt. 
Da ich nun oben ©. 164 und 165 zu bir 
‚fen "eine naͤhere Einleitung machen ‘mußte: 
wird e8 am beften feyn, ‘hier zugleich das abe 
‚tige don ihnen zu fagen, und anberwärtd, 5. 
»B. unter Pyrus, mo die uͤbrigen Birnbäume 
borkommen werden, auf dieſen Artikel zduruͤck zu 
weiſen. 
A Der Seigenapfel, Der Feigenbirn⸗ 
baum, gruͤnbluͤhende Birne. Eyrus dioica, 
foliis ovalibus ferratis, floribus ſolitariis dioi- 
eis, petalis linearibus longitudine calicis. Will 
denow's Berlinifch Bu ©. 362. fi. 7. 
Spec. Plantar. "Tom. Il. P. I. p. 1018. 0. 
10. Pyrus epetala, Nindsauf Hausvat. V. 
©. 247. Malus non florens, fructificans ta- 
‘men. Bauhin. pin. 435. Mönds Verjeich⸗ 
niß, 87. V. Tafel. — 
| Ein mäßig hoher Baum, der ſeht dauer 
haft iſt, deſſen Vaterland man aber nicht kennt. 
Die Zweige haben eine braune geſtreifte Rinde, 
die jungen Zweige ſind mit einer Wolle uͤber⸗ 
jogen. Die, Blätter ſtehen mechfelsweife, find 
geſtielt, kaͤnglich eyfoͤrmig, ſtark zugeſpitzt, am 
Rande doppelt geſaͤgt, auf ber Oberfiaͤche dun⸗ 
kelgruͤn, auf der untern mit einem duͤnnen fei⸗ 
nen weißen Filz überjogen, drey Zoll fang, und 
‚wen Zi breit. Dee Blreſtiel iſt fein weiß⸗ 


haa⸗ 


} 


Nalus, Apfelbaum. 4173 


haarig, Aber einen Zoll lang. Man kann dieſe 
Blaͤtter kaum von denen des gemeinen Apfels. - - 
baums unterfcjeiden, "fie find nur etwas mehr’ 
laͤnglich, und: nicht fo ſtark eyförmig.. Die Blu⸗ 
‚men kommen fm Way auf einzelnen weißhaarigen 
Blumenſtielen hervor, Die einblumig‘ find, und.an . 

Der Spitze der. jungen Triebe ’einzeln zwiſchen 
den Blättern flehen, fo, daß fie eine kleine 


Dolde zu bilden ſcheinen. Dir Kelch iſt mit nn 


: einem eißliheh Zils an allen feinen geilen ' 


überzogen... Die. Blumenbfätter find ſchmahl, 
und nım fo breit und fang als vie Kelcheinſchnit⸗ 
te, gelblichgruͤn linienfoͤrmig. Staubfaden hat 


man nie in der Blume gefünden. Fuͤnf Grif⸗ 


J fel ſtehen in der Mitte der Blume, Sie ſind 
fadenförmig, etwas länger ala dieſe, glatt, und 
die Marbe it Feilfdemig. Die Frucht iſt ein 


rothboͤckiger Apfel, etwa fo groß wie ein Bor- 


ſtorfer, und reift. im October. Die Vermeh⸗ 
zung geſchieht durch Pfropfen und Oculiren auf 
andere Apfelſtaͤmme. Willdeno w's Berliniſche 
Baumz. a. a. O. Eu | on 
Merkwuͤrdig ıft es, daß Biefer Baum, der 
von ganz gettenntem Geſchlechte ift, ‚hier in Bet⸗ 
lin, wo fein männlicher Baum. zu finden ift, 
. doch Fruͤchte träge, Bringen vielleicht Inferten- 
gelegentlich von andern. Apfelbaunen Bluͤthen⸗ 
. flaub. in. die meiblichen Blumen, und maden 


dieſe fruchtbar? 


2. Ehincfifcher Bien: oder Apfelbaum. 
Praͤchtige Birne, . Pyrus /pectabilis umbel- 
‚is fefilibus, foliis ovali- oblongis .(erratis lae- 
vibus, unguibus calyce longioribus, ftylis baſi 
. Manaris, Airon .Hort. Kewenf, U, p. 175 

WB ilidenomw Berl. Baumz. ©, 263. Species 
Plant, Tom: H. P. IL, p. 1018, nt 


474 . "Malys, Apfelbaum. 


Ein dauerhafter, aus China herſtammender | 
Baum, der unjee Klima on einem beſchuͤtzten / - 
Orte recht gut verträgt. : Die Bläser. leben 
wechſelsweiſe find geſtielt elliptiſch und laͤnglich, 
an beyden Enden etwas ſchmaler, am Rande 

einfach ſcharf geſaͤgt, auf beyden Seiten glatt, 
drittebalb Zoll lang, einen Zoll breit. In der 
Jugenud find die Blaͤtter auf der Unterſeite, auf 
der Mitteleippe,; und an der Bafis mit kurzen 
weißlihen weichen: Haaren bebedt. Der Blatt⸗ 
ftiel ift einen halben Zoll lang, glatt, und in der. 
Sugend haarig, Die Blumen fommen im Map, 

. an bee Spiße der Zweige in einer einfachen 
Dolde, find roͤthlichweiß, und von der Größe. 
ber Apfelblume, einige Staubfäden find in Blu⸗ 

menblaͤtter verwandelt, daher IR fie bald gefuͤllt. 
Die Blumenftiele fi nd anderthalb bis zwey Zoll 
lang etwas haarig. Der Kelch ift äußerlich glatt, = 
die Einſchnitte deſſelben ſind innerhalb mit fei⸗ 
nen weißen Haͤtchen überzogen. Die Blumen: 
‚blätter haben an ihrer Baſis eine verlangerte . 
Sopoitze, bie länger als der Kelcheinſchnitt ifl. 
Die fünf Griffel find. an der Baſis Kaarig. Die 
Frucht iſt ein Fleiner eßbarer Apfel. 

| Die Vermehrung gefchieht durch Samen) 
auch Pfropfen und Oeuliten auf andere Kern⸗ 
obſtſtaͤmme. 

Dieſe Obſtatt, welche ſi ch durch, ihre fchös 
nen zahlreichen Blumen vor anbern auszeichnet, 
verdiente mehr angepflanst ju werden, da fie un⸗ 
fer. Klimaͤ fo gut verträgt. Wiltd eno w Berl. 
Baumz. a. a. O. 
| 3. Pflaumenblätteiger Birn = oder Ap⸗ 

9 feidaum. Pyrus prunifolia, umbellis fefili- | 

> bus peduncalis pubefcentibus, ftylis bafı lana- 
tis, folüis ovatis acuminatis. W illdenow Berl. 

| Baumz. 


l 


‚ Malus, Apfelbaum. 475. 


Zu Beum— & 264. Spec. Plant. .c. Di Roi 
Harbkeſche wilde Baumzucht, herausgegeben von 


Bott, ater Band. &. 972. Pyrus Malus £ 


Aiton Hort. Kew. II. p. 175. Craraegus ce- 


rafı folio, Horibus ‚mägnis, Miller ic. 180. 
t, 269. 


fortkommt. Die Zweige find braun, rund und 


\ geſtreift. Die Blätter ſtehn .wechfelsweite,. find 


lang geftieft, eyförmig. lang ‚augefpißt, am Runde 
einfach, ziemlich gleich gefäget, auf. der. Dber: 


flaͤche glatt dunfelgrün, auf der Unterfeite -blaß: 


‚grün, glatt, nur ‚an den Adern fparfam behaart. 
Sie find piertehalb Zoll fang, und zwey Zoll 
breit. Der Blattſtiel if über einen 301 fang, 
fehr fein. weißlich behaart." Die Blumen kem⸗ 


. men im May an ben. Spißen und . Seiten der 


‚Zroeige, in fißenden, fünfs bis fechsblumigen, 


einfachen Dolden. Die Bfumenftiele find_ons 


kerthafb ZoH lang, fein weiß behaart. Der Kelch 


“if fein weiß behaart. Die, Blumenfrone ift groß, 


. 
L 


weiß, Die Spige an der Bafis der Blumen: 
blätter ift verlängert, aber fürzer als die Kelch 


einſchnitte. Fuͤnf Griffel find länger als bie 
Staubfäden, an der Bafıs dirf, weifmollig. Die 


Frucht ift ein kleiner, runder, gelber, zorhbädi:. . 
ger, herber Apfel, von dev Größe einer, Walls 


nuß, der an ber Spitze mit dem ſtehngebliebenen | 


Kelch verfehn if. 


Die Bernchrung gefhieht durch Samen, 


‚Deuliren, und Pfropfen auf andere Stämme. — ⸗— 
Bon der folgenden Art ift diefer Baum hinläng 


lich durch größere Fruͤchte und den ſtehenbleiben⸗ 


. ‚ben Seh berſchieden. Willdenow a. a. O. 
J © 2 64 j | 


Die 


.— 


Ein Baum son mittlerer Größe, der. ſeht J 
‚aftig iſt, in Sibirien waͤchſt, aber auch bey uns 


wm me 


476 Malus, Apfelboum 
Die Fruͤchte ſollen nach Miller, wenn fie 
wie die Mifpeln moll geworden find, ſchmack⸗ 
hafter ſeyn. Im Fruͤhlinge nimmt ſich der Baum 
durch ſeine zahlreichen, großen weißen Blumen, 
und im Herbſt durch feine ſchoͤn gefärbten, klei⸗ 
‚nen Aepfel in Pflanzungen ſehr gut aus. Ein 
' weiteren Nutzen ift von ihm nicht befannt. - - 
J 4. Beerenapfelbaum. Kirſchapfelbaum. 
Beerentragende Birne. Pyrus baccata, fo- 
liis aequaliter ſerrulatis; pedunculis confertis, 
pomis baccatis, calycibus deciduis Aiton 
Hort. Kew. IE p. 175. Willdenow Berk 
Baum. S. 264: Spec, Plant. p. 1018. Dü 
Roi SHarbfefche ‚wilde Baumz. berausgeg. von 
Port, ater Band ©. 374. — Pyrus baccata, 
Pallas Flor. rofl. — Malus röllica. Medi; 
cus Gefhichte der Botan. ©. 78. — Crarae- 
pus cerafi folis, floribus magnis. Amman. 
tirp. ruth. p. 195. n. 274. tab. gr. Kerner 
Abbild. öfonom. Pflanzen. Taf 756... - . 
Diieſe Art aͤſt aus Sibirien zu und gefoms . 
men und bält das Mittel zwifchen einern Baume 
und zwifchen einem Strauche, bie doch bey uns 
oft über zwanzig Fuß Hoch wrd. Der Stamm 
iſt dünn, ſehr kurz, cheile fih gewoͤhnlich in 
mehrere, gerade, aufrechte Aefte. Die Zweige 
abfiehend. Die Rinde des Stammes grau, etz - 
was geriffen, der Aeſte und. der Zroeige dunkel⸗ 
grau. Die Blätter oval: lanzettfoͤrmig, mit eis 
ner hervorſtehenden Spiße, obngefähr viertelhalb 
Zoll. lang, fait zwey ti am Rande 
ziemlich gleichfoͤrmig und ſtumpf gefägt, auf bey: 
den Seiten glatt, auf der obern dunkelgrau, auf 
der untern blaffer. Die Blattſtiele find dünn, 
‚glatt, beynahe zwey Zoll fang. Die Blumen’ 
jeigen fih im May an. den Seiten ber jungen 
J — | Zwei⸗ 


u 


Alalus, Apfelbaum. 477 


Zweige in einer ungeſtielten, einfachen Dolde, 


zu zwey, drey und mehrern Stuͤcken. Die Blu— 


menkronblaͤtter find fo groß als die Einſchnitte 

bder Blumendecke, weiß. Die Griffel find glate. 
Die Fruͤchte find. Ianggeflielte, faft Fugelcunde, 
blaßgelb und torh gefärbte, an bem ebern Theile 


tief‘ eingebrächte Uepfel ohne fogenännte -Biume 


oder vielmehr vertrocknete Blumendecke, welche 


ſchon an der ganz jungen Frucht abfaͤllt, an 
deren Stelle ſich ein fein warzichter, brauner 
Fleck befindet. | | 


Man hat von biefen Aepfeln in Anſehung 

ber Groͤße zwey Abarten; Die eine oder u 
ſpruͤngliche träge Aepfel von der Größe einer 
orbeere . oder einer geofen ſchwarzen Johannis⸗ 


beere, fo wie ſie auch Amman und Kerner abs 
gebildet haben. Die Fruͤchte der andern Abart 
haben die Groͤße einer kleinen Wallnuß. Ihr 


Fleiſch iſt feſt und fein, an der gröfern Abart u 


gelblich meiß, von ganz angenehmen aber gar 
zu faurem Geſchmacke. Sie find im Dftober zei- 
tig, und bleiben noch auf den Bäumen- fihen 


wenn ſchon Tängft die Blätter abgefallen find. 


Der Baum -gibe im fpäten. Herbfte einen 


angenehmen Aublick, wenn feine Aepfel, vornähm: . 
lich die von ber größern Abart, noch in ihrer 


völligen fehönen Farbe ohne Blätter auf ihm ſit⸗ 
jen. Die, Ruffen brauchen. den Saft von dies 


. fen Aepfeln zu einer Art. von Limonade, welche 
fie Quas nennen. Auch wird er zum Punfh 


ſtatt des Eitrenenfafts genommen, indem man 
ihn aus den zerfchnittenen oder gequetſchten Aep⸗ 
fein durch Waſſer einige Stunden lang ausjies 
ben laͤßt. Mit vielem Zucker fo wie andere Aep⸗ 
fel gekocht. und zubereitet find fie ein fehr wohls 
ſchmeckendes Gericht. Sie laſſen ſich ohne Geuer 


u . 


* 


— 4 


478 \ Nailus, olpfebaum | 


im Schatten trocknen, halten ſich aledenn lange, 
und haben einen en fänerlichen, dem 


Citronenſafte aͤhnlichen Geſchmack. 
Gegen unfere Winter iſt dieſe Arc, wie 

Hefe ihr Baterfand. ſchließen läßt ’ ſehr dauer⸗ 
ha t. 


durch Oculiten, oder Pfropfen auf at Yale Stämme 
5 bieſer Gattung fort. Pott a a 


Virginiſcher Apfelbaum. Wohlrie⸗ 


u chende Birne. Pyrus coronaria, folüs: cor. 
datis incifo-- ferratis angulatis glabris, pedun- 
culis corymbofis.. Aiton Hort, Kew. II. p. 
176. Wildenom. Bat Bauınz. ©. 28; Spec. 
Plant- p. 10i9. Duͤk Roi g. a. O. ©. 377. 


Man pflanzt ſie fie ducch Saamen, ober auch 


NMalus coronaria. Miller dict. n. 2. Malus _ 


Sylveltris, floribus odoratis. Gronoy. virg. 
ägrRernee Abbildung öfonom Plan. Tas 
fel. 7 


Nordamerikaniſchen Provinzen wild, und in Vir⸗ 


Diefer Apfelbaum waͤchſet in ven mehreſten | 


ginien am haͤufigſten. Die "Blätter gleicheh an: , 


ſern gemeinen Apfelblärteen ſehr, find aber et⸗ 
mas fchmahfer, glatter, am Rande tiefer einges 


ſchnitten, uud die. beyden befonders tiefen Ein⸗ 


fchnitte an den Seiten merklich. Ihre mictiere 


Sroͤße beträgt in der laͤnge beynaͤde drey Zoll, 


in der Breite, fa wer. Zoll. Slattſtiele weiß⸗ 
lich behaart," einen bis fuͤnf Viertel Zoll land. 
Blattaͤnſaͤtze an jedem Blattſtiele der juͤngern 


R 


Zweige zwey Stuͤck, linienfoͤrmig, ein Drittel | 


Zou fang... Die Blumen erſcheinen“ bey ung im 
Junius in’ Doldentrauben neben einander auf 
längeren Stielen, als d’e' gemeinen Aepfel has 


ben. Ihr Geruch ift außerordentlich angenehm! 


"Ir So olina, einem gegen uns gtrechnet viel 


waͤr⸗ 
| j ‚ | “ . _ 


„0.5 Malus, Apfelbaunm. 4709 
.... Wärmeren lande, iſt baher im März und April 
die dluft von ihnen beynahe wohlriechend gemacht. 
Sie ſind etwas kleiner als die von unſerm Ap⸗ 
felbaume. Die Blumendecke äußerlich glatt, ins 
„wendig wollig. Die Blnmenkeöne roͤthlich Die - 


.  &riffel länger als die Staubfäden. Die Fruͤchte, 


ſo wie fie aus Amerifa fommen, find-flein, bey: 
nahe völlig rund, ſo daß fie nad) allen Seiten - 
einen Zoll im Durchſchnitte betragen.’ Der duße⸗ 
ren Geſtalt und Farbe nach ſehen fie wie ein 
Heiner: verfümmerter. Apfel vom golden Pippin 


I 


aus. Ihre Schalt gelblich, glatt. Sie riechen . 


wie Makronen. Das Fleiſch iſt feft,.der Saft. _ 

ſaͤuerlich herbe, kaum eßbar. Kernhaus von außen 
hoͤckrig, rauh. Kerne dick, von braͤunlicher Far⸗ 
be , glänzend. Das kleine Auge liegt in einer 
“engen mit fünf tiefen Einfchnitten . verfehenen. . 
Orube. Stief duͤm, einen Zoll lang. Nach Hrn. - 
Mönch Haben die’ Aepfel die Größe einer Mif: 
del, und, fehen in der Reife fchön Aus, indem 


fie gang gelb mit einem glänzenden Roth auf _ 


"der einen Seite gefärbe find. Aeußere. Rinde 
der Zweige braun, glaͤüt. 


Man vermehret fie mit leichter Mühe, wenn . 


man die Meifer auf Apfelbäume pfropfet, oder 
oculirt, ingleihen durd) den Saamen. Miller 
gibt fie, fo Aange fie noch jung find, ale zaͤrt⸗ 
lid an, und man berfähret deswegen buch das 
Pfropfen ficherer, und gelanget geſchwinder zu 
feinem Endzwecke. Unſere Winter halten fie aus, 
ohne an. ihren Zweigen burch den Froſt beſchaͤ—⸗ 
- Diget. zu werden. Ihre Höhe wird mie. beträcht: 
lich, und fie werben IeIoß in idrem Daterlande . 
nad Marfhal .niche über zwölf bis funfschn 
Fuß hoch. UWU | 


# 


Der... 


' (4 


N 


\ J 480 | Malos, Apfelbaum. | 
u Der. Seltenheit. und- des ſchoͤnen Geruche 


ber Blumen wegen, wird der Baum von Lieb⸗ 
habern angezogen, denn ſeine Früchte verdienen 
feine Aufmerffamfeit. Aus ihnen wird, jedoch. 


nd Kaͤlm ein guter Big verfertiget. Nach 


„ Marfhaf merden, fie in merifa bäufig mit 
Zuefer eingemacht: genoffen. 


‚Weit fih..die Zweige im Wuchſe ziemlich 


5 dich. balten, fo. follte der Baum währfcheinlich 


eben..jo gut, wie der Pigeon und golden Pep- 
Pin zu niebeigen Gartendecken zu gebrauchen. fies 
ben. DI Roi a. a. O. 


VI. Von verſchiedenen GSegenſtaͤnden die 
einen mit dem Worte Apfel zuſammen 
= gefegten Nahmen fuͤhren. 


Apfelbein, iſt ſo viel als das Backenbein 


unter dem Auge, weil es einem Apfel, in, der 


Geſtalt etwas gleicht. Doch nur bey einigen 
Schriftſtelern. 
Aepfelbluͤthfarbe, ſ. %. 2. S 283. 
Apfelbranntwein, ſ. Obſtbranntwein. 
Apfelbrey, |. Apfelmuß,, oben, S. 462. 
Apfelbrot, ſ. oben, S. 468. 
Er Da „ſ. unter. Obfe abuehmen. | 
Apfels Compet, f. oben, S. 460. 
.Apfelgrau, mit grauen „runden Tiefen 


verſehen, welche den Aepfeln gleichen. (Bon der 


Farbe bey den Pferden. 
Apfelgruͤn, verd ‘de. pomme;, f. Th. 2, 
©. 284. Herr Prange miſcht, nach Tafel 
XXH..n. 17 — 32 in feinem $arbenlericon, 
das stiefe Apfelgrän aus 2 heilen Gummigutti 
and 1. Theil Berlinerblau; das eigentliche Apfel 


gruͤn aus 2 Theifen Gummigutti, ı Theil Dee 
linerblau und 20 Theilen weiß j. und bas. bleiche 


Up: 


r. 


Ir 


— — — —— — 


", Mal, Opfelbaun.. u Sp 


Abfehtrin Aus 2 Theilen Gummig. =. 26 Ber. 
inerbiau und „se Theilen Weiß. 
". Apfelkläße. f. oben, ©. 460... 
"„nfeltreng .4. unter Kreutz Tb 49, 


——— om. S 4...» 
Apfelkürbiß, diejenige Ybinkeruna, des 
gemeinen een —e— Pr bie bey⸗ 


’- Fe oben. & —* ot. 
Aeeimuunpe f. oben, ©. 46 \ 
. Apfeln, .ein regelmäßiges VeN. mir ha⸗ 
. beh. Das Verdaute ausleeren. (Bon. den.Dfere 
ben, weil ihre Ereremente in Geflalt der Aep⸗ 
fel heraus fommen. — Geapfelt beißt wit ap⸗ 
felxunden Flecken gejiert, - | 
Apfelpaſtete, ſ. oben. S. FE 
Apfelpfennkuchen, f oben, ©. FA Ä 
-Apfelpflaume., ſolche Abänderungen bee 
Pflaumen, die in ihrer Geſtalt den Aepfeln et⸗ 
was gleichen. 
Apfelpfluͤcker, ſJ unter Obft abnehmen 
Apfelpudding, |. oben, ©. 465 | 
Apfelguitte, eine Abänderung, der * Qui ur 
- ©. unter Quitte. ie | 


®) In sie teps teufamm < Obſtgaͤrtner 15 3 en 
2145: ndet man eine. folde Wuͤhle 
färichen wat AR: 


ö«. tehnol. jEhe. LXXXI, &, ” | & 6 


ur +0" 


er F 

482 Malus Armeniaca. Malus Cydonia. 
Apfel: Regal, : eine Art Schnarrwerk in 
dem Orgelbaue, deſſen Pfeifen wie Aepfel auf 
ihren Stielen ſtehen, weshalb es auch Knopf⸗ 

Regal genannt wird. S. Orgel. 
Apfelſaͤute, die in den Aepfeln enthaltene 
eigenthuͤmliche Saͤure, die in der Eemn auf 
manche Art in Betrachtung kommt. ©. Obſt⸗ 


i 

3 pfetfcheiben ‚f oben, ©. 465. 
Apfelſchimmel; ein Shimmel; ber apfel: 
runde Flecke bar. 

- Apfelfehnitte ,' — Stoͤcke von Aepfelg in 
"But und Teig. gebafem .\ 
Apfelftaude, ein ſtraͤuchartig bleibender 

Apfeibaum begleichen bie oben G. 17T. be: 
chriebenen Paradies: und‘ ‚Sedenapfelbäume 


ind. 
2 pfelſtecher, ein Werkzeng von Eiſen, 
mie welchem aus ben Apfelſcheiben und Aepfeln, 
ehe fie gebadfen werden , die Haͤuschen oder 
Kroͤbſe ausgeſtochen werden. | 
Apfelftraube, an einigen Orten ſo Ma als 
Apfelſchnitt 
Apfeiſuppe, f. oben, ©. 488. 
-Apfeltorte, j oben, S. 466. 
Apfeltrank, ſ. oben, ©. 455. 
Apfelwein, " Obſtwein. 
» 


. 

. » 
-.. 

* 
. 

- 

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. 


“ 


Malus Armenisen, Ber Aprieofenbaum, f. Arme 
nisca, Th. 2, ©. 418. .und fig. 

Malus Aurantia, der omeransenbaum, . Au 

| r@htium , Th 3, 85. und fig. 

'Malus citria, der Citronenbaum, ſ. Citrone, 
Th. 8, ©. 149. und fig. ' 


Mealus Cydonia, ber Ouittenbaum fe Quitte. 


‚ Malus domeftica. Malbaſier. 483 
Malus domeflica, der eultivirre Apfelbaum, f 

oben, ©. 173. 

Malus Herfricus; Dentaria , f Zaͤhnwurz. 

; Malus Perfica, der Pfirſichbaum, ſ. Amygdalus, 
Th. 1, ©. 719. und fig. 

Malus Punica, der Sranatenbaum ſ. &. 19, 

707. 7 

Mala, die finneifche Pflgnjengattung, ſ. Malve. 

Malva Alcea, }. tintee Malve. 

Malva arborea, bedeutet theils die Lavatera ar⸗ 
borea, ſ. Th. 66, ©: 332. Theils die Althaea 
ficifolia, eine Ar des Eibiſchkrautes. 

Malva hortenfis, f. Althaea, Th. 2, ©. 589. 

Malva fyiveltris, ſ. Althaea und unter Malve. 

Maiva rolea, die Alcea, oder Althaca rosea, f. 
Stockroſen⸗Eibiſch. | 

Malvaſier, oder ber Malvafier- Mein, ein füs 
Ber Wein, welder um die Stadt Napoli di 
"Malvafia auf der Halbinjel Morea waͤchſt. Dies 
fer Wein wird zwar aus ‚allerhand Specereien 
nachgefünftele, er hält aber am Feuer die Probe 
nicht, und ift folgli wegen des Zuſatzes ber 
Mineralien mehr fait als nuͤßlich In Pro⸗ 
vence, wird der lvaſier aus Muskatenwein 
nachgemacht, welchen fie kochen, und bis auf d den. 
dritten Theil einfieden laſſen. Einige hängen ein 
Sädhen mir Gewuͤrznelken, Galgant und Ing⸗ 
ber in einen andern füllen Abein, und verkau⸗ 
fen ihn hernach als Malvaſierwein. | 

Man macht ihn aber aud) auf folgende Art: 

Man thut guten geläuterten Honig in einen glaf- 

firten Topf oder Krug, verfchlieht ihn wohl, Das 

. mit fein Dampf davon geht, ſetzt ihn Hierduf 

in einen Keffel mit Waſſer, ud. läßt ihn fo 

lange darin fieden, daß er „wie ein Oehl wird, 
und einen guten Gefäma. befommt, _ 

| sh 2a Ders 


” Malvafier« Mus, 


ner Semmel in Mafvafier, thut es unter die 
gerigbenen Dottern, nebſt gehacten Diandeln, 
immt, Cardamom, Musfatennuß und Dlüren, 
nd getiebenen Citronenfchalen, druͤckt etwas bon 
em Saft darein, und zuckert es nach Belieben. 
zſt es aber zu dic, fo fann man es mit dem 
aͤhmlichen Weine etwas verduͤnnen. 

Eben daſſelbe wieder anders. Man ſtoͤßt 
in Pfund Mandela mit Rofen: oder Zimmt⸗ 
waſſer; ſchneidet hernach eine halbe Semmel, 
wie zu einer Suppe, gießt ein Achtelmaß Mal: 
vaſier darauf, und läßt es über Nacht flehen. 
Alsdann miſcht man ein halbes Pfd. Zucker, nebſt 
den geſtoßenen Mandeln und eingeweichten Sem 
melkrumen unter einander, und reibt-ee zuſam⸗ 
men glatt ab; legt es ſodann auf einen Teller 
in eine Schuͤſſel, und formt es wie einen Igel 
ober Berg, te . 
Dann lege man auf das Geformte ein 
Papier, und befireue es fo mic Zimmt, daß 
bloß eine Falte um die andere damit beftreur 
wird, umd das, mo das Papier gelegen bat, 
weiß bleibt. - Iſt e8 aber ein Igel, fo muß es 
über die ganze. Oberfläche mie Zimme beftreut 
werden, und nichts als der Kopf davon muß 
beiden, welchen man mit Mandeln oder Müß: 
chen beflef DE 

„Den Berg aber und feine Salten, muß 

man mit Diandeln oder Nuͤßchen unterfcheiben, 
und mit Kraͤnzchen garniren. Der Scüfjelrand 
wird mit rundem Mandefteig befegt, naß gemacht, - 
mit geftofenem Zuckerkandi und gefärbten Bluͤm⸗ 

beſtreut, worein man allerhand kleine Thier⸗ 
hen, wie eine Jagd, fegen, und von aufen - 
wieder mit Mandeln beſtecken kann. ' 

| Mal— 


f 


» x 


” 


Malvafier- Suppe. Malve. . 487 


Malvafier-Suppe. Man laͤßt in fo viel Malvaſier, 
als man jur Suppe zu gebrauchen gedenft, eis - . 


nen guten Sehr oder Pfefferfuchen. ſieden, treibt 
ihn glatt durch, wuͤrzt es mit Musfatenblücen, 
Eardamom, Zimmt und Zuder eder Trilenet. 


Hernach haft man Mandeln ganz gröblich, und ' 


allerhand eingemahte Sachen; duͤnſtet fodann 
Cibeben, Datteln und Zeigen, welche in einem 
füffen oder in anderm guten Wein mit Zuder 
fo fange gefotten haben, bis fie weich geworden 

-find.. Dann thut man” alles diefes nebſt den 
Manbeln in die durchgeſeihete Suppe; ſchneidet 
alsdann Eyerbrot wuͤrflich, röfter es fhön gelb 
‚mit Butter, legt e8 in eine Schuͤſſel, und rich⸗ 
tet die Suppe barüber an. 


Moalvafier: Wein, f. Malvafier, oben, S. 483. Ä 
Malvavilcus, Hibifcus Malvavileus L., f. unter 


ARetmie, &h. 37, ©. 91 


91. u 
Malve, Malva, war bey ben ältern Botanifern 


ein Nadme, der vielen jeßs zu verichiebenen 
Gattungen gehörenden Pflanzen bengelegt wurde, 
movon eben unter Malva einige Benfpiele ange⸗ 


führt find. Nach dem Sinneifden- Pflanzens _ 


fofteme verftehen wir darunter eine Gattung die 
in. bie 17te Claſſe gehöre, und viele verwachſene 
Staubfgden, fd mie, überhaupt folgende Kenn- 


«zeichen hat. | 


"Die bleibende Blumendede iſt gedoppelt, . 
die äußere zen: bis Ddrepblättrig, bie innere . 


* Halb fünffpaltig: Die Blumenfrone fünfblättrig, ' 


. und dem Staubfadenrohre eingefügt. ‚Der kurze 


Staubweg hat viel borflige Narben. Die vie 
len einfamigen Samenfapfeln fißen in einem 
Kreife um den fäulenförmigen Fruchtboden. — 
Bon den jebt befannten 55 Arten.hebe ich hier 

nachfolgende aus. .. \ 2 | 
. 564 ‘2. Rund⸗ 


N . 


\ 


N 
r 


} 


F 


\ 488 Malve. 


a. Rundblaͤttrige Malve, auch Raͤſe⸗ 
pappel, Gaͤnſepappel, Katzzekaͤßel, Hafen: 


Ppappel. Malva rotundifolio, caule proltra- 


to, foliis cordato-orbigulatıs obfolete quinque- 


lobis, pedunculis fructiferis declinatis Linn, 
.Malva fylveltris, folio fübrotunde. Bauhin 


pin. 314 Flor. dan. Tab. 721. Cavanilles 
difl. I. T. 29. f. 3. Diefe währt als ein Un. 


kraut durch ganz Europa auf ungebauten PJäts 


zen, an Strafen und Megen wıld, und gebt 


. jährlich aus ausgefallenem Samen von felbft auf. 


Ihre Stämme werden ı bis 13 Fuß lang, und 
liegen. meiftens auf der Erbe. Die Blätter, 
welche auf langen &tielen fliehen, find nieren- 
förmig, meift ein wenig gefalten und am Rande 
in 5 fägeartig gezaͤhnte Sappen getheilt, Die 
Blumen fommen aus den Winteln der Blärter 
hervor, find weißlich und roch geſtreift, und fie 


. ben. einzeln immer auf befonderen Stielen. 


Sowohl die Wurzel, welhe aber eben niche 


genutzt! wird, als das gebräuchlichere Kraut, ent⸗ 


hält in Menge einen gefhmadlofen Schleim, ift 


alſo der Eibiſchwurzel, mit der fie ſchon natuͤr⸗ 


fich verwandte ift, auch in ihren Eigenfchaften 
und Wirkungen faft ganz ähnlich, und fans, da 
fie allenthalben und viel häufiger waͤchſt, flatt 
jener und. auf gleiche Art, ſowohl innerlich und 
nod) mehr wegen ihrer Wohlfeilheit zu aͤußerli⸗ 
hen Applicationen, und zu leßtern faſt mit eben. 


"fo gutem Erfolge genußt werden. 


Der abgekochte Tranf von Malvenblaͤttern 
lindert den brennenden und ſcharfen Urin ſehr 
gut, und erleichtert deſſen ſchmerzhaften Abgang. 


Die. friſchen jungen Blaͤtter der Malven frißt 
das Vieh gern, auch werden fie in manchen Ge⸗ 


genden von dem gemeinen Manne wie ‚ber er 
Ä 0 


\ 


1 


Malve. 489°. 


Kopf gefocht und gegeffen. Ob biefe Mafvenare ' 
.aber eben das Gemächs fen, das bey den Mb: 
mern bie Stelle eines. ordentlichen Gemuͤſes ver⸗ 
trat, und das fie. fo fegr ſchmackhaft zuzuberei⸗ 
ten wußten, iſt wohl niche fa gewiß zu be⸗ 
ſtimmen. De 
Diefe Pflanze hat übrigens das Unange⸗ 


“nehme, daß die Blätter die Leinwand gruͤn, die 


4 


Blumen aber roth faͤrben, welche Farben ſehr 


ſchwer wieder wegzubringen ſind, daher man ſich 


beym Gebrauch derſelben mit der Waͤſche in 


Acht nehmen muß. — Sn den Gaͤrten iſt dieſe 


Malve zum Theil ein laͤſtiges Unkraut. — 
I 2. Wald-Malve, auch Roßpappel 


Hanfpappel und wilde rothe Pappel. Mal- 
va /ylvefiris, caule erecto herbaceo foliis 
fepremlobaris acutis, pedunculis petiolisque 
pi olis. Linn. Malva fylveltris, folio ſinuato. 

auh. pin. 314. Cavanilles diſſ. Il. pag. 78:' 
Tab. 26. Fig. 2. Diefe wählt an Zäunen, 
Wegen und ungebauten Orten gleichfalls durch 
ganı Europa wild. Ste ift, wie die vorige 
ein Sommergewaͤchs. Ihre Stämme fliehen auf: 
recht und werden oft an 3- Schuh had. Die 
Blätter gleichen dem Aeußerlichen nad) ven Blaͤt⸗ 
gern der vorigen Art, nur find fie an dieſer viel 
größer, und an den Stielen haariger, Die Blu⸗ 
men, weiche aus ben Winkeln derfelben hervor⸗ 


‚fommen, find groß und hochroth, und mit eini⸗ 


gen bunfeln Strichen durchzogen. ie befiße 
mit der vorigen’ gleiche Heilfräfte, und wird fo: 


wohl als jene von ben Aerzten, unter demMmah⸗ 


men Malva vulgaris, verdrdnet. Der Same das 
von if nur in den Wuͤrtembergiſchen Dfficinen 
üblich, und mwied im Decoct als ein erweichen⸗ 
bes, und befonders bey Nierenentzuͤndungen als 

a Ho er 


4, 


D 
1 


WGs 


430. Male 


- ein ſchmerzenlinderndes Mittel „gebraucht, Aus 


den Blumen fammeln die Bienen vielen Stoff 
zu Wachs und Honig. — In den Gärten wi 
diefe Pflanze als Unkraut angefehen. ” 
Bon diefer Art bat man einige Aharten, 
naͤhmlich on 
8) mit zerſtuͤckten Blättern, 
b) mit weißen, 
e) mit blauen Blumen. . 
- 3. Mauritanifche Wialve. Mala mau- 
ritiana, caule erecto herbaceo, folis quin- 
quelobatis obtufis, pedunculis petiolisque gla- 
‚ briusculis Linn. — Cavanilles diflert. Il. p. 
77. Tab. 25. Fig. 2. — Malva hederaceo fo- 
lio. Bauh. pin. 315. Diefe Act ifl in Stas 
lien, Portugal und Spanien zu Haufe Sie ift 
ber vorigen faſt in allem aͤhnlich, nur find an 
dieſer die Blätter fünftippig, da fie an ber vor 
“rigen fiebenrippig waren, Der äußere Kelch if 
an dieſer Tanzettförmig, und bey ber erfleren 
eyeund, Die Blumenfrone ift an dieſer mehr 
blutroth, da fl an der vorigen nur bläulicht ift. 
— Man zieht fie zuweilen zur Abwechſelung in 
Blumengaͤrten, obgleich. fie ohne Geruh und 


4. Capifche Malve. Malva capenfis,. 


foliis ovatis obquinquelobis dentatis,. pedun- 
- eulis petiolo longioribus Linn. Spec. Plant. 
ed. Willd. Tom, II. P, IL p. 782. — Ca- 
van, difl. IL p. 71. t. 24. f. 3. — Diefes 
capiſche Gewaͤchs waͤchſt in unfern Gärten zu 
einer Mannshöhe heran, Die Blätter gleichen 
mehr und weniger jenen an ben Stachelbeeren. 

Sie find eyrund, Herz: ober lanzettformig, durch⸗ 
gehends lappig, größer oder Fleiner, rauch. ober 
glatt. Der Stamm iſt holzig und ſtrauchartig. 

5 . Krau⸗ 


w 


I. 


. 5 un Malve. i — 491 
a 5. Araufe Malve. Malva crifpa caule 
erecto, foliis angulatis crispis, Horibus axillaribus 
glomeratis. Linn. Cavan. diiſ. II. Tab. 23. 
u . 1. Malva- foliis erifpis. Bauh, pin. 315. — - 
Diefe Pflanze ift eigentlich. in Sprien zu Haus 
fe, wird aber auch ſchon in Deutichland wild 
- 7 gefunden. In den Gärteh, wo fie wegen ihrer 
zierlich gefräufelten Blätter gezogen wird, ers 
| reiht fie am. gewoͤhnlichſten die Höhe von fünf 
—bis ſechs Schuhen. In ihrem Vaterlande foll 
ſie viel größer werden, obgleich fie nur einjährig 
iſt. - Die: Blaͤtter find groß, winklich, krqus 
: und am Rande fonderbar ſchoͤn verbraͤmt. Die 
Blumen befinden fih in den. Winfeln der Bläts 
: ter, in Kneueln, finb Flein, unter. den Blättern 
“verborgen, und rörhlich. Sie nimmt fi an der 
| Müdfeite einer großen Mabatte in einer der 
+ $änge nach fortlaufenden Reihe fehr artig aus. 
6. Schligblärtrige Malve, Alceen: Mal⸗ 
ve, auh Sigmarskraut, Rofenpappel, Aus 
. . genpappel, Werterrofe, SHersleuchte, Pflug: 
wutz und Studentenblume -Malva Alcea, 
| caule erecto, foliis inferioribns angulatis, ſu- 
pperioribus quinquepartitis- feabriusculis, 'ca- - 
Ä Ä Iycis exterioris Poliolis oblangis obtufis. Linn, 
p. Pl... c. p. 790. — Cavanill. df, I. 
P. 75. T. 17. £ 2, Alcea vulgaris major. ‘ 
Bauh. pin. 316. — Diefe perennirg und. ift 
in Deutſchland, Sranfreih, England und Hol ° 
land an den Zaͤunen und auf Anhöhen zu Haufe 
Sie bluͤht im Julius und Augufl. Ihre Stans 
gel; welche von bünbelweife ſtehenden fleifen _ 
Haͤrchen rauh find, werden über drey Schuhe 
hoch. Die Blaͤtter find geſtielt, rauchhaarig, in 
fünf ſchmahle, wieder eingefchnietene Lappen ge 
theilt, und daher einiger maßen handfoͤrmig. ae 
j - - Us 


NS 


” Bhumen kommen in den Winkeln derſelben auf 
befonderen Stielen: hervor, find fehr groß und 
roſenfarbig. An dem äußern Kelche ‚findet man 
bisweilen vier Blätter. 
Ä Sie befißt‘.mit der rundbläctrigen -Malve 
gleiche Heilfräfte, und ihre Wurzel und ihr 
" Kraut wird daher ebenfalls in den Apothefen 
gefunden. Die Wurzel fol das Geſicht fläre 
fen und erhalten; daher wird fie wider die Dun- 
kelheit ber Augen, Selle, Sieden und Nebel 
derſelben, an den Hals, in ben Nacken gehän- 
get. - Die Blumen geben ben Bienen Stoff zu 
Wachs und Honig - N 
777 Bifamduftige Malve. Woblriechen: 
- de Malve. Malva mofchata,; caule erecto, 
foliis 'radicalibus reniformibus incifis, caulinis 
quinquepartitis pinnato - multifglis,_ calycis. ex« 
terioribus foliolis linearibus. Linn. Spec. Pl. 
. ©. p. 790%. - Cavan. difl, II. pı 7% t. ı& 
£. 1. Auch diefe Malvenart perennirt, und iſt 
in Schweden, Deuefchland, - England, Frank⸗ 
reich und Holland zu Haufe. Sie unterſcheidet 
fi von ber vorigen durch die nah Biſam ries 
- Henden Blumen, und durch einen niedrigern 
Stamm, welcher durch einzelne, gerade aus her⸗ 
.. en Puͤnetchen heraustommende Haͤrchen 
rauh iſt. 
Ihres Wohlgeruchs wegen verdient fie eis 
nen Platz in den Gaͤrten. Wenn man ſie gleich 
nach dem Abbluͤhen, und. ehe der Same reif 
wird, über der Erde abfchneider, fo treibee fie, 
da fie fonft nur zweyjaͤhrig ift, aus ber Wur⸗ 
gel aufs neue, und bluͤhet im folgenden Jahre 
wieder febe gut. Sonſt gefchiehe ‚die Vermeha 
‘zung aus dem im: Herbſte reif werbenden Sa⸗ 
men, dee ſich dann ſelbſt ausſaͤet. 
. 4 . 8. Wir⸗ 


Malve. Malz. 493 
8. Wirtelblürige Malve. Malva verzi- 
eillata, cauleerecto, foliis angulatis, floribus 
axillaribus glomeratis fellilibus, calycibus fca- 
bris. Linn. — Cavan. diſſ. II. p. 78. Tab. 25. ' 
f£ 3. Diefe iſt ein Sommergewaͤchs und in 
Ehind fo mie auf dem Gap zu Haufe Der 
Stängel ift aufreht, 1% Fuß hoch, die Blaͤt⸗ 
ter find winklich rundlich. Die Blumen find’ in 
den Winkeln, in. Rneuel; ungeflielt, außeror⸗ 
dentlich Hein, weiß und der Kelch rauf. Diefe 
-Mflonze: fol von den Chinefen Häufig gegefien 
werden, et . 
Malve (Alceen-) ſ. oben, S. ayr. 
— (Baum: ober. capifche) |. oben, &. 490, 
(bifamdufrige) |. odn, ©. 92. 
(krauſe) |. oben, S. a9r. 
(mauritanifche) f. oben, S. 490. 
(eundblättrige) |. oben, ©. 488. . 
ſſchlitz blaͤttrige) ſ. oben, ©. gg 
(Wald⸗) |. dben, ©. 489. . | 
de f. hier oben. 
—  (moblriechende) fi dben, ©. 49%. _ 
Malvenſalbe, wird aus dem Kraute der rand- 
blättrigen, oder der Wald: Malve und Butter 
gekocht, und ift zu Kinftieren und zum Erwei⸗ 
hen beftimme. Sie kann nah Mutray indef 
entbehrt werden —— . 
Malz, das, das zum Bierbrauen beſtimmte ge 
ſchrotete Getreide, und in weiterer Bebeutung 
auch Bas durch Einweichen und Dörren jum 
Schroten gubereitete Setreibe diefer Art, Man’ 
verſtehet daher unter dem Ausdruck Malz mas 
chen, maljen ober mälzen gemeiniglid) nur die 
.. Arbeit des Einweichens und Doͤrrens, ungeachs 
tet nach der Abflammung eigentlich das Schro⸗ 
ten dieſes Gerreides diefen Mahmen führen tele, | 
j N “ _ ach 


IILEFTN 


\ 


» 


909 Mahz. 


! 


. 


fondeen auch durch feine ſinnreiche und glüdlich 


> >. Dach der verſchiedenen Getteideart, wor⸗ 


"ans das Malz gemacht it, hat es auch verfcie: 
bene Nahmen, als Weigenmalz, Gerſtenmalz, 


Hafermaſlz. Auch unterfcheidee man Cuftmalz, 
- welches nad) dem Einweichen und Keimen an 


der Luft getrocknet worden, von dem Dart: 
malze, welches auf einer Darte oder Nöfte ge 
trocknet, gedoͤrret oder geröftet wird, und in den 
mehrften: Sällen viele Theile vom Rauche am 
nimmt. — 

In eine nähere Beſchreibung diefes wid) 


ft tigen oͤkonomiſchen Gegenſtandes datf ich mich 


bier nicht einlaſſen, da mein Vorgaͤnger Kroͤ⸗ 
nitz hiervon im Artikel Bier brauen, Th. 5, 


S. 60 und fig. nad) allen Rädjichten gehandelt 


bat. Sch finde es bloß für noͤthig, bie Leſer ber 
Encyklopaͤdie mit einer neueren Erfindung eines 
fehr vortheilhaften Darrofens. befannt' zu ma: 
chen, ln ſich fon in England iu den 
Brauhaͤuſem zum Möften der Male, und in 
Fabriken, wo flüffige “Körper abgedampfe und . 
eingefoche werden, mit großem Vortheile bes 
dient. 
Die Erfindung dieſes in ſo mannigfacher 


Hihnſicht uͤberaus nuͤzlichen Ofens haben wir ei⸗ 


nem Engländer, und zwar Herrn Henry Broms 
ne in Derby, zu verdanken. Dieſer fondte. ein 
Modell hiervon an bie Gefellihaft zur DBefür: 
derung der Künfte und Manufafturen zur Pruͤ⸗ 
fung ein, und nach Öfteen damit angeftellten 
Verſuchen, die der Erwartung insgefammt ente 
fprachen, ward ihm zur Belohnung die gofdene 
Societaͤts⸗ Medaille zuerkannt, u 
Dieſer Ofen empfiehlt ſich nicht nur durch 
merkliche Etſparung der Seuerungsuraterialien, 


- 
Lg 
. 


| Fu " Be Malz. | 495 


\ " a " _ ,. 

| . ausgeführte Steuftur, die alle jene näßliche‘ Eis 

genſchaften in ſich vereint, die man von einem 

für diefen. Zweck beſtimmten Dfen nur verlangen 

. fann. Die Abdampfung ift ſtets bie gleichförs 

migſte, fie erfolgt außerordentlich ſchnell, und. 

— erfordert wenig Sorgfalt und AÄufmerkſamkeit. 

Denn nach der Menge der im Ofen befindlichen 

Fluͤßigkeit laͤßt fih genau berechnen, in welcher 

Zeit diefelbe zu dem, verfangten Grade abgerauche- 

ſeyn werde. — 

VUeberdas verbindet hiermit dieſer Ofen noch 

den beſondern Vortheil, daß meber der Arbei⸗ 

ter, noch die Leute in der Nachbarfchaft einige 

Unbequemlichfeie und fchädliche Folgen vom Rauche 

empfinden, welches doch gemeiniglich ber Tall 

bey. allen andern dergleichen Defen if. Die 

Struktur diefes Ofens ift nehmlich fo eingerichtet, 

daß alle von der Feuchtigkeit durch die Hitze 

entweichende Materie unmittelbar unter ben Keſ⸗ 

fel oder ins Feuer zur gänzlichen Zerfeßung ger 

Jeitet wird. u on FP 

Das außerordentlich ſchnelle Abdampfen hat 

feinen Grund in der beſtaͤndig gleichfoͤrmig ers 

wärmten, die Fluͤſſigkeit bedeckenden, Atmoss 
phaͤre. | 

Daß man durch biefen Dfen, wie oben 

ſchon erinnert worden, fehr viel an Feuerungs⸗ 

mareriafien erſpart, muß jebem fchon aus dem 

Ueberblit des Ganzen, vorzüglich aber daraus, 

daß alle entweichende Feuermaterie ſehr Fünftlich 

Bier. benußt wird, einleuchtend und verſtaͤndlich 

werden. Maͤchſtdem, wasan Zeit und Feuerungs⸗ 

matetialien durch Anwendung vines ſolchen Ofens 

erfpart wird, vrfpart man auch ſehr viel an .Arı 


. 


beitslohne: denn wine Perfon kann gan; fülih 


bier verrichten, was bey einem andern für hi 
W ſen 





Pr Mali . | | 
. Ten Zweck beftimmten Ofen von drey Derfonen 


! 


kaum verrichtet- werben kann. 


Nach ‚Diefer Eurzen Einfeitung folgt bier. die 


moͤglichſt deutliche‘ Beſcheelbung von dee goͤnzli⸗ 

chen Zujammenfeßung diefes Ofens. on 

| ig. 4874. jeigt Das Aeußere des Ofens. 
Fig. 4875. if der Durchſchnitt deſſelhen der Laͤnge 


nach von vorne. 


Sig. 4876. iſt der transverſe Durchſchnitt deſſel⸗ 


ben von der gleichen Seite. 


33 | 
materiale eingekann n welche das Zenerungss 


> 


Fig. 4877. ift der Grundriß vonA zu B Fig. 4875. 
ig. 4878. ft der Grundriß von C zuD. 
88 4879, iſt der Grundtiß von E zu F. und 

tg 4880 if der Geundriß von G zu H. 
. a) Zeigt die Defnung, "duch welche die Luft 


"eintritt, und duch die drep Defnungen bbb Big. 


4875. über Die in dem Keſſel oder Eiſterne x Sig. 


= 4875. -befindlihen Körper wegftrrichen, und am vent> 
gegengefegten Ende des Keſſeis yy Kid. 4978. durch 


gleiche Defnungen bey dem Teeren Raume cc’Hig. 


"9878. -und den Löchern dd Fig. 4878 durch die Gänge 


ee fig. 4877. zu dem Afchenloche oder Unterfeite des 
ee die aus dem Keſſei entwichene Feuchtigkeit brin 
| nn. | 
„.Sowoßpl die auf diele Art zur Unterhaltung des 
Feuers hetumgeführte Luft, als aub die aus der 
Ciſterne entflohjene Feuchtigkeit, Dampf ıc. wird jetzt 
am Dintertheile des Ofens gg Kig, 4877. durch den 
Gang hh Fig. 4877 unter den Keifel geführt, ſteigt 
von da duch die Defnung ii gi 4877. unter dee 
inklinivenden eifetnen Platte kk Fig. 4878 und fömmt 
durch die Defnung 11 Kig. 4878. zu den Gängen 


ann Sig. 4878: von hier figigt ec wieder Durch smeg 


andere Aug nge n.n Fig. 4878. in den Raum 00 
19. 4879, um aus diefem wieder in die zwey' Ld⸗ 


4880. in den Schorftein vr Gig. 48x0. je fleigen: 
igt das Schuͤrlech des Dfens. 
er Alchenbehälter. | 


wird. . | - 
w) Iſt die Thoͤre oder Oeffnung, d welche 
Man, nach bei Keffel ſehen Bann, - 3 : od s 

- —— zur⸗ 


\ 


wer pp Fig. 4880. in Die Zugrauchfaͤnge qq Fis. 


Malz⸗Abſud. Matzbeot 4497 
Souenal- für Fabrik, —— irys. Deſemb. n 


©. 446 — 448. und Caf. 3 | 
Malz: Abfud, Decoetum malti, wird zuweilen - 
zur Milderung der Säfte gebraucht, Man nime 
vom gemahlnen Malze 4 Unzen, kochet es mit 
einer. hinlaͤnglichen Menge Waſſers eine Wiers 
telſtunde. Alsdann ſeihet man ben Abſud durch, 
loͤßt ihn kalt werden, und- gibt 4 Pfd. zum Ge— 
brauche. ©. auch Malztrank. ©. son. 
Malz⸗Acciſe, in einigen Laͤndern eine’ Acciſe, weh‘; 
he von dem Malze entrichtet wird. S. unter 
Steuer. — u J De a 
Malsbäume, zwey bieredige dicke Stangen ‚'ibie 
‚man im Einmifhen bey dem Bierbrauen . Auer 
über die Meiſchbottiche leget, nebſt dem malzs 
brete, worauf man die Maljfäde ftellen Eahın, 
um dad Mal; bequemer einzumiſchen. "- 
Mletsboden r $ unter Bier brauen, Th.A5, 


.”100. 
Malzbortich, auch Malzbuͤtte, Quollbottich, 
und Weichbottich, | unter Bier; brauen, 

Te. 5) ©. 114. Zu 


Malzbret, ſ. unter Malzbaͤume. Bu 


Malzbrot, eine Art Brot, die, jur ne his 
Brotbieres, eines Hausteunfs dient. Es wird 
aus geſchrotetem Male, fo viel Rockenmehl, ala 
dur Bildung eines Teiges noͤchig ft, und Siege - 
. mit kaltem Waſſer gefneter, und witd, ofne 
vother gu. gähren ſogleich, manches Helfer, anbetes 
fhwarzbraun im Badofen gebacken; ſodann wird 
es noch warn zerbrochen und in Waffer: gemorfanf. 
weiches es durch einige Stunden ſtehen in zu⸗ 
gedeckten Gefäßen in Wuͤrze verwänselt, Die 
“ man abzapft, mit Gaͤſcht ober Oberhefen ſtellt, 
und zu Bier gäheen Bft. -- 0. 
oec. technol. Eng LXXXI Chr St Malz 


499 | Malzdarre. Matzkaſten. | 


Malsdarre, ſ. unter Bier brauen, Th. 5, © 

69. 72..99., und oben, ©. 494. 

Melzen, im gemeinen Leben maͤlzen, ein regul, 
Verb. Meute. mit haben, fo viel als Malz mas 
chen, wo es body nur von ber vor dem Schro⸗ 
ten oder Mahlen nöchigen Zubereitung, bejoni 
Ders dem Einweihen und Trocknen, gebraucht 
F ©. unter Bier brauen, Th. 5, S. 60 
und: g. . . 

Walser oder Mälzer, einer der Mal; macht, ©, 

das vorſtehende. — 

Malzgarn, oder Moltgarn, ein mittleres ordi⸗ 
noͤres weſtyhaͤliſches Garn, welches in der Graf⸗ 
ſchaft Ravensberg geſponnen, und beſonders ins 
Bergiſche, nach Holland ıc. zc. werfahren wird. 

Bin Bolt rechnet man zu zwölf Städ. Das 

drey bis vier Eentner Garn, das mill fagen, ' 

‚ bavon dreyhundert Molt drey bis. vier Centner 
wiegen, wird zur. feinften, und das, Melches 
über vier, bis auf: 52 Wentner wiegt, zur mitte 

lern Sorte getethnet. Die letztere Fofter an Ort 
und Stelle einige Thaler, die 100 Molt ments 
ger. Man verfchreibe dieſes Garn von Minden 

an ber Weſer, Bielefeld zc. sc. ” 

Malzhaus, f. unter Hier brauen, Th. 3, ©. 
60. 66. 79. 88. ' 


Molstammer, in den Braubäujern eine Kam⸗ 
mer, in welcher man das Malz, ehe es auf die - 
Muͤhle zum Schroten gefchaffe wird, nochmahls 

anfenchtet. 

Malzkaſten, ein Kaſten, in welchem das Malz 

verwahtet wird. In einigen Begenden iſt es auf 
den Malzmuͤhlen eih Kaſten von beftiminter Groͤ⸗ 

| fe; welcher zugleich das Maß des zu einem Ge 
säube nörhigen Malzes iſt. 


Malzkorb. Malz muͤhle. 4859 


Malzkorb ein Korb, worin des Mal; ven der 
Darre auf den. Malzboden getragen wird. 

Molsmühle, tine Mühle, auf welcher nur allein 
talz gemahlen wird. Da diefe Mühlen mit 

. den Getteide-Mahlmuͤhlen viel uͤbereinſtimmen⸗ 
des haben, fo werde ich im Art. Mühle zur ' 
gleich mit davon handeln. Webrigens merke ich 
es hier vorläufig an, daß man neuerlich verſchie—⸗ 
- dene Erfindungen von Handmühlen gemacht bet, 
auf denen das Malz fich viel zweckmaͤßiger und 
mit’ geringerem Aufmande von Zeit und Kraft 
mahlen läßt, als es auf den bisherigen großen 
Moͤhlen gefchehen kann. Dieſe Mühlen haben 
ſtatt der fonft gebräuchlichen Steine eine Vor⸗ 
richtung von Eifen, jo etwa; wie die Kaffee 
mäplen,. und ein Mann fann fie ohne große Er⸗ 
muͤdung drehen. Das Malz; wird auf Piefen 
Muͤhlen nicht fo ſehr erhißt und zu Staub: zer 
malmet, wie zwifchen Steinen, fondern bleibe 
grobkoͤrnichter. en 
Die erfie Erfindung einer folchen Hand: 
muͤhle iſt in England gemacht, wo beſonders 
das Malz zu .dvem beruͤhmten engliſchen Biere 
dieſer Muͤhſe feine Guͤte zu verdanken hat. Jetzt 

“hat man aber auch ſchon in Deutſchland an ‚meh: 
- deren Orten dergleichen Muͤhlen, wiewohl ſie in 
-Mebendingen etwas abweichend von einander" find. 

- Man fehe unter andern den Meichsanzeiger vom 
a8ſten Derob. 'ıBoo. — Das Journal fuͤr Ba: 
brik, Manuf. 31. x: 1800. Sept. &. 169. und 
1808 Jan. S. 78. und: befonders‘ 3. 1. Chrift 
von? Weinbau, Behandlung des Weins und deſ⸗ 
» + fen "Werbeflerung, desgleichen vom Bierbrauen 
nach engliichen Grundfaͤtzen. Mit 3 Kupft. Dritte 
: vermehrte Auflage. Sranff. a: M, bey" Hermann. 


— 


AIBß00. 264 © 8. (18 gr.) mo vom Malz:und : 
Ji 2 


deſ⸗ 


X 


go” Mafjmüller, Malʒzſchaufel. 
deſſen Schroten auf der neuen. englifhen. Hands 
mühle gehandelt wird, die nach Art einer Kaf⸗ 
feemähle eingerichtet, und in diefem Buche fehr 
gut befchrieben. und abgebildet tft. E 
„NAuch Herr Johann Krohn, Thierarzt 
und Bierbrauer in Guͤſtrow in Mecklenburg hat 
nach Art der englifchen Handmuͤhle eine nach vors 
WWeilpafter eingerichtete .Dandmühle erfunden, 
wovon er nit nur zum Behufe feiner: eigenen 
Brauerey, nad) erlangter tandesherrlicher Erlaubs 
niß, Sehr guten Gebrauch macht, fondern bie er 
auch an.verfchiedene ‚Gursbefißer dort im tande 
verkauft har, und noch verkauft. — In Sad): 
ſen follen oͤhnliche Handmuͤhlen jetzt ziemlich ge: 
Wwoͤhnlich werben, 
Malzmuͤller, der Eigenthuͤmer einer. Malzmuͤhle. 
Malzmahler iſt Hingegen an einigen Orten z. 
B. in Dresben eine verpflichtete und ven dem 
Malzmuͤller noch verſchiedene Pexſon, welche 
bie ruffiche über das zum Malen beftimmte 
Malz det. oo " 
Malsfäce, die Saͤcke von tüchtiger Leinwand, 
. worin das Malz; von dem Malzboden in Die 
WMuͤhle, und von: da wieder in bie Brauerey ges - 
bracht wird. a ne 
' Malsfchaufel, eine Schaufel, ; wemit man das 
zum Mal; beſtimmte Getreide auf ber Malzten⸗ 
ne umſchaufelt oder umwendet. Es iſt ‚entweder 
. eine ordentliche Kornſchaufel, womit man das. 
"7 Betreide auf dem Boden zu wenden pflegt, und 
. welche aus einem einzigen Stuͤcke Holz befleht, 


ober, fie ift aus zwey Städten, noͤhmlich ns - 


einem etwa ellenlangen und 4 Ellen breiten, und 

‚ vorn zugeſchaͤrften Beet, (faft wie an den Badı 
ſchaufelm oder Schiebern, memit das Brot eins 
. geſchoben wird,) und einem hölzernen ſchraͤge 
| 2 | barin 


- —- 


Malzſtaub. Malztrank. san 
darrin geſteckten, ziemlich langen Stiele zuſam⸗ 


men geſetzt. Die Schaufel ſelbſt wird gemei⸗ | 


niglich von rothbuͤchenem Holze, hinten. etwas. 
ſchmahler und mie ausgefchnittenen Eden, ber 
Stiel aber. von. leichtem: Holje. mo. 

Malstaub, auch Sarrenkaff/ ſ. unter Bier 
brauen, Th. 5, ©. 127 

Malzſyrupp, der duch Einkochen. verdiekte Ab, 
ſud vom Luftmalze, der z. D. hier in Berlin bes 
reitet, und von verſchiedenen Leuten anſtatt des 
gewoͤhnlichen Zuckerſyrupps gebraucht wird. ©. 
unter Syrupp. 

Malztenne, eine Tenne in einem Braußaufe, 
auf welche das eingemeichte.Ögtreide zum. Keis 
men. und Auswachſen gefchärter wird. In Chur⸗ 
. fachfen heiße fie Die Hummel. &. übrigens 
unter Bier brauen Th.5, ©. 60 — 88, ton: 
von verſchiedenen Malzhaͤuſern gehandelt wird. 

Malztrank, ein aus Malz bereitetes Geſundheits⸗ 
getraͤnk, das mit dem. Malz⸗Abſud, oben, ©. 
497. faſt ganz uͤbereinkommt. Wan nimmt. bie 
ſechs gefirichene. töffelooll zartes Mehl von Ger⸗ 
ſtenmalz, das in ber luft getrocknet worden, gie⸗ 
Ber ein Maß kochendes Waſſer darauf, ruͤhret es 
um, laͤßts einige Stunden lang Gehen, und. ſei⸗ 
hets dann durch. - 

Es gibt -ein wohlſchineckendes fuͤßlichtes Ge⸗ | 
traͤnk. Man kann feinen Geſchmack noch angenetz-⸗ 


- mer machen, wenn man.em Paar Süffel voll wei 


- sen Wein oder Zitronenfaft und etwas. Zuder 
dazu thut. Aber es haͤlt firh nicht lange, nad, 
zwey Tagen wirds ſchaal und fquer. 

Der Maljtranf ift erweichend, kuͤhlend und 
blutreinigend. Man kann ihn mit großem Nut—⸗ 
zen in hitzigen, Gallenfiebern (mit Zitronenſeft, 

ohne Wein⸗ und bey Han tze nheiten— Geſchwuoͤ⸗ 
Ji 4 ren, 


I, 


Mamal. Mamluck. 


1, im Scharbock — zum ordentlichen Getraͤn⸗ 
‚ täglich zu. einer, zwey Maß und daruͤber 
inken. Wenn man ihn bey lanagwierigen 
ranfpeiten braucht und zu ſtarken offnen leib 
avon bekommt, fo muß man ibn bey Seite 


Ben. . | ; 

ımal, ein ägnptifcher Brätofen, zum. Fünftfi- 
ven Ausbruͤten der jungen Hühner. ©. unter 
zuhn, 3h.26, ©&.92. 0 
amber⸗Ziege., f. unter Siege. | 

ambu, f. Bambus, Th. 3, ©.487 

amlurt 

sigenelich ein Sclave. Gebt: ift es. ein Fleinet 
aber wichtiger Theil Ber dortigen Einwohner, 


bie vor dem Einfalle der Franzoſen in Aegypten’ 
bie Herefchaft Des ganzen Landes am fich geriſſen 


hatten, und von denen bie Franzoſen ihren Pro: 
clamationen zu Folge, das fand reinigen woll 
ten.‘ She Urſprung ift kurz folgender. Sm 13ten 
Sahrhunderte kaufte Nodſchenaddin, ober 
Nodſchmeddin, -ein Sultan von Aegypten, 
12000 junge Schaven und erjog fie zu. Solda⸗ 
ten. Diefe empödrten ſich hernach und riffen die 
Regierung des ganzen landes an fih. Gie kauf: 
ten immer wieder j'nge Sclaven, öfters junge 
Ehriften, an fi, und mwäßlten aus ihrer Mitte 
den Beberricher bes-Sandes. 
Aegypten in Hiftorifcher , gengraphifcher li 
her ic. Diner ee 8 A ng 
Derlin und Leizig in Commiſſion bey Heinfius 


179. 433. 68 0 NZ 
- Hartmanns Erdbeſchreibung und. Geſchichte don 
Fu 19 Damburg bey Bohn, 1799. 8. 
N 9 " . 


Sm verächtlichen Verſtande bedeutet Mam⸗ 
luck in Deutſchland ſowohl einen Abtruͤnnigen 
in der Religion als auch einen Ueberlaͤufer zu 


eines 


oder Mameluck, heiße in Aeghpten 


Mamma, Mammei. 503 


nes andern Parthey; ja oft auch aberhaupt ei⸗ 

nen Heuchler. 

Mamma, die Mutter, ein zunaͤchſt aus dem 
Sranzöfifchen entlehntes Wort, das man jetzt 

immer weniger hört, da das Deutſche Mutter; 

fo fo mie für Pape; Pater, allenrhalben üblicher - 


Mammae, die Bruͤſte, f. T6. 7, ©. 125. | 
Mammalia, Thiere bie mit Bruͤſten zum Säugen 
der Zungen verfehen find;. eine von den tinneis 
fchen fechs Haupterbnungen ber. Thiere. S. Thier 
und Säugetbier. 
Maͤmme, ift das obige Wort Mamma, nur in 
feiner ächten Deutfchen Geftalt. 1. Iſt es noch 

- in den niedrigen Sprecharten für Mutter üblich, 
befonders fo fern es von unerwachfenen Kindern 
des großen Haufens gebraucht wird, 2. Kine 
feige Mämme, im gemeinen eben, ein feiger 
Menſch, im verächtlichen Verſtande, welchen 
man auch wohl eine alte Mamme, ein altes 

Weib zu nennen pflegt. 

Mammel, Mammei⸗,Baum, auch Bruͤſten⸗ 
. baum, Mammea Linn., von ber Geſtalt der 
Fruͤchte fo benannt, ift eine Gattung, bie nad). 
dem kinn£ifchen Pflanzen⸗ Syſtem in die Po- 
haodria monogynia gehört, und folgende Kenn⸗ 
jeichen bat: die Blumenkrone vierblättrig; dee 
Kelch zweyblaͤttrig; die Frucht beſteht in einer 
großen Beere mit drey ober bier Samen. 

Es. find bis jeht nur ein paar Arten befannt, 
s. Senießbare Mammei. Amerikani⸗ 
ſcher Mammei⸗Baum. Mammea america- 
na, foliis obtuſiſſimis ſtriatis, pedunculis bre- 
vibus, baccis tetraſpermis. Linn. Spec. Plant, 
ed. Wild. F. n. P.1l. P. 1157. Vahl. ecleg. 
IL p. 40. — Jacquin amer, 268. T. ı8r. 
Ji 4 F. 32. 


F BL; — a u j 


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“ 


504 u Mammei. 


F. 82. Ej. ftirp. amer. pict. 344. T. 248. 
Arbor indica Mamei dicta. Bauh. pin, 417.— 


Bon diefem Baume, deffen fhon Dpiebo 
unter dem Mahmen Mamei oder Mamay Mtel- 
bung thut, gibt unter andern Herr Jacquin, 
welcher ihn ſelbſt auf dei caribiſchen Inſeln 
und der benachbarten feſten Kuͤſte beohachtet 
hat, folgende ausfuͤhrliche Nachricht: „Er hat 
vermengte Gefchlehter, in, .n einige Stämme‘ 
lauter bloß männliche, andere aber männliche, 
und Zwitterblumen unter einander tragen; und ift 
ein aufrechter und hoher Baum, welchen. man 
billig für einen von den'fchönften in ganz Ames- 
rifa halten kann. Seine dicht befaubte , große, 


> weit ausgebreitere und fehr fchöne Sirone, welche 


N 2 


auf einem meiſtens acht Schu hohen Stamm 


ruhet, gibt ihm ein, vortrefliches Anfehen. . Geis 


ne lange Hauptwurzel, welche fnindelfürmig und 
garız gerade in den Boden hinnuter laͤuft, macht, 
bag man ihn nicht wohl verfeßen kann; wenig: 
ſtens ‚gerarh er alsdann felten. eine jungen 
Smeiglein find vieredig. Die Blätcer leben auf 
kurzen Stielen gerade gegen einander über, und 
find fünf: bis acht Zoll lang, von eyrunder oder 


umgekehrt eyrunder Figur, fiumpf, an Rande 


ganz glatt, und haben eine fleife lederartige 
Subftanz ‚und eine glatte glängendgräne Ober—⸗ 
flache mit parallel in die Duere laufenden Strets 


fen. Die Blumen fißen Hin und wieder an den 


flärfern Aeſten auf gan; einfachen und kurzen 
Stielchen, find ſchneeweiß, haben ungefähe ans 
berrhalb Zoll im Durchmeffer, und riechen fehe 


lieblich. Sie haben einen -meiftens in zwey, zu⸗ 


weilen auch drey lappen zerfpaltenen Kelch, und 


meiſtens vier, bisweilen aber fünf oder (ie 
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2. Mammei, 305 


Blumenblaͤttlein, welche faſt noch eiumahl ſo 


groß find, als der Kelch; ihre. zahlreichen und 
haarduͤnnen Staubfaͤden find ſehr kurz, und tra⸗ 


gen laͤnglichte aufrechte Staubbeutel; der rund: 


lichte gruchtnoten aber hat einen dien cylindeir 
ſchen Griffel, welcher noch einmahl fo; lang iſt, 


als die Staybfäden, und. fih mic einer Fopffdr- 


migen Narbe endigen.. Auf dieſe Blumen folge 
‚eine Pr "große Deere oder faftige Frucht, wel- 
he Mehr. oder weniger vollfommen rund, und 
oben mit einer. furzen Spitze beſetzt ifts fie hat 
manchmahl auch drey oder vier undeutliche und 


ſtumpfe Eden, und enthält in ihrem Fleiſch ge⸗ 


meiniglic vier, Öfters aber auch nur zwey ober 
drey gtoße, enrunde‘, raubhe und ‚harte Samen. 
Diefe Früchte find von verfchiedener Groͤße, in 


dem fid) ihre Durchmeſſer von drey bis auf fies 


ben Zoll beläuft, und "haben eine doppelte Haut; . 
die aͤußere, welche keberartig, zähe, und eine li⸗ 


. „nie dick iſt, hat eine Braungelbe Farbe, und ber 


fange nad) kreutzweiſe in einander laufende Ein 


-  fihmitte, und fäffee fich von der untern oder ins 


nern Haut leichtlich ſtuͤckweiſe herabziehen; bie. 
‘innere Haut aber ift dünne, hat eine gelblichte. 
Horde, und hoͤngt feſt mit tem Fleiſch zufam: 


_ wen, wovon man fie, ehe man bie Frucht iffer, 
. ſorsfaͤltig abſondern muß, benn fie hat zwar ans 
‚fange, wenn man hineinbeißt, feinen fonderlihen 
- Geſchmack, in Furzem aber läffet fig eine heftige 


‚und ſoͤ ungemeine Bittexfeit empfinden, Daß man. 
dieſelbe oft in zwey bis drey Tagen nicht. wieder 


aus,dem Munde bringen Fann. Eine een folhe 


Bitterkeit beſitzet auch derjenige Theil des Flei⸗ 


ſches, welcher die Saamen zunaͤchſt umgiebt, wo⸗ 


vor man ſich alſo gleichfalls in acht zu nehmen 


dhat. Uehrigens aher hat dag, Fleiſch, welches 
EEE und . 


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W EEE 
os. Mammei. 


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und son einer fchönen gelben Sarbe iff, einen, 
" angenehmen und befondern Geſchmack, und eis 
nen fchwachen Tieblichen gewuͤrzhaften ‚Geruch, 
Einige pflegmdiefe Früchte, nachdem fie diefelben 
von der Haut und dem bittern Theil des Flei⸗ 
fhes gereinigee haben, in Städe zu zerfchneis 
den, und biefe in,einem mit Zuder verfüßten 
Mein bey Tiihe aufzuftellen, um auf folche 
Weiſe das bittere,. fo etwa noch daran hangen' 
möchtey abzuwaſchen; auch kochet man fie ‚mit. 
Syrupp zu einer Conſerve, welche den angeneh⸗ 
men Geruch und Geſchmack der Frucht lange 
behaͤlt. Aus den Blumen diefes Baums bereis 
‚ten die Einwohner in. Martinique durch bie De: 
ftillation mit Branntwein einen fiqueur, welhen 
fie Eau creole nennen, und welchem fie unter 
andern bey ıhnen gewöhnlichen liqueurs den Vor⸗ 
jug.geben. Die Engländer und Spanier nennen 
‚den Baum Mamei; die Franzoſen aber Abrico- 
tier, vermuthlich, weil das Fleiſch feiner Früchte 
eine eben fo fchöne gelbe Farbe Hat, ald bey den 
Apricofen. “ 


Sonſt wird dieſer Baum von ben Englaͤn⸗ 
dern auch Mammee-, Momin- ever Toddy-tree, 
genennet. Die Amerifanee madhen, wie Ray 
aus glaubwärdigen Schriftftellern- Berichter, im 
feine Aeſte, melche ein ſehr lockeres und ſchwam⸗ 
michtes Holz haben, Einſchnitte, aus denen her⸗ 

nach ein weinichter durchfichtiger und heller Saft 
fließt, welchen fie in angehängten Flafchen aufs 
fangen, und die gemachten Deffnungen am Baume 
verftopfen fie hernad, wieder, bamit ber Baum 
feinen Schaden leide. Diefer Saft kann in 
Menge gelammlet werden, und wird Momin⸗ 
‚oder Toddy⸗Wein genannt; man barf ober von 
| 0 J denss 


-M_P _.. 


Mammei. J 's07 j 
demfelben nicht viel auf einmahl, und nicht wohl 


ber ein Feines Glas vol trinfen, weil er ſehr 


ftarf auf den Urin treibt, und weil ee ungemein 
durchdringend und aufloͤſend ift, fo haͤlt man ifn 
für ein gutes Mittel wider den Stein. 


Firmin erzähle in feinen Reifen, daß man 
in Surinam Marmelade und Torten von ber 
Frucht diefes Baums made, die an vortrefflis 
chem Geſchinacke alle bergleihen Zubereitungen 
aus ben beften eupopäifchen Fruͤchten übertreffen. 
— Sloane fagt, bie Farbe fey ben Mohrruͤ⸗ 
ben ähnlich, und das Fleiſch berber als ein An: 
fel. Die Frucht ift fo nährend, daß die Mosqui⸗ 
ten in Amerika fie eben fo als’ Nahrungsmittel 
auf ihren Reifen anwenden, als die Piſang⸗Frucht, 
und daß die Schweine felbft außererbentlich fete 
in ber. Maft werden, wenn eben diefe Krucht 
reif if... . . 2 
| Miller meldet in feinerh „Särtnerlericon 


gen viefem Baume folgmdes: „Er wählt. .n - 
eftindien ſechzig bis fiebenzig Schuh hoch; feine - 


Blaͤtter find groß und fteif, und bleiben das 
ganze Jahr hindurch gruͤn; feine Frucht ifl 
groß, und hat, wenn ſie reif iſt, eine gelblicht⸗ 
gruͤne Farbe und einen ſehr angenehmen Ge⸗ 
ſchmack. Er waͤchſt in Spaniſch-Weſtindien ſehr 
haͤufig, woſelbſt die Frucht insgemein auf den 
Maͤrkten verkauft, und fuͤr eine der beſten Fruͤchte 
des Sandes gehalten wird; er waͤchſt auch auf den 
Bergen in Jamaika, und iſt in die meiften cas 
ribäifchen Inſeln verpflanzet worden, mofeldft er, 
unvergleichlich treiber. Sn England kann man 
ihn aus dem Saamen, welcher öfters aus: Weſt⸗ 
indien dahin gebracht wird, und zu dieſer Abſicht 


recht frifch fenn muß, in Gewaͤchshaͤuſern siehen, 
| un 


v .. vo. 


508 Manmei:Sapote. Mamwon. 


und bie jungen Pflanzen. muͤſſen, wie der Caf⸗ 
feebaum behandelt werden.“ 
Vollſtaͤndiges Linn iſches Mann Eyden, nach 
Houttuym. U. Th. ©. i6 — 20. 
Dengt Bergius aber die Leckerehen. 1 Th. ©. 
132 big ı 
Firmins Koile durch Surinam. ©. 184. 


2. Niedrige Mammei. Mammes humi- 
lis, foliis acutis, pedunculis petiglo longioii- 
bus, baccis triſpermis. Linn: I. c. Vahl. ec- 
log. II. p. 40. Dieſer Baum iſt auf der Inſel 
- Montferrar zu Haufe, und ifl, nah Vahls 
Vermuthung, vielleicht mit der Rheedia lateri- 
dora Linn. einerleg. Er hat zum Unterſchiede 
von dem vorhergehenden fpiße Blaͤtter, dreyſa⸗ 
mige Beeren und Blumenſtiele ‚bie laͤnger als 
die Blattſtiele ſind. 

Mammei Sapote, iſt eine eyfoͤrmige Frucht, 
> mit einem oder ein paar Kernen, auswendig iſt 
- fie roftfarben,, inwendig weich, feimartig, roth 
füß und doch etwas fade. Sie hat eine länge 
von 3 — 5 Zoll, um wird in verichiebenen 
Gegenden bes waͤrmern Amerifa auf verfchiedene 
Weiſe zur Speiſe und Arzeney benußt. Sie 
kommt von einem ſchoͤnen Baume, Achras Mam- 
moſa Linn., der im Deutſchen den Gattungs⸗ 
nahmen Breyapfel fuͤhrt, auf deſſen Beſchrei⸗ 
bung ich mich hier aber nicht einlaſſen darf, ba 
man fie hier ſchwerlich fuchen würte. | 
Mammegbaum , nad) einigen altern Sri 
fern ein Nahme des im vorfichengen Art. 
nannten Baums. 
Nammon, der, zeitliches Bermögen, im ber» 
aͤchtlichen Verſtande, und fo ferg man fein Herz 
auf eine ungebührliche Art dargn hängt. ‘Das 
um ſtamme aus. dem, Griechtſchen, und F 


Bu Memrutsenochem 509 


durch luthers Bibeluͤberfetumg in bie. deutſche 
Sprache, gefommem 
Mam̃amütsknochen, (im Raͤfſſchen Mammoto⸗ 
vacoſt, nach andern Mammontovoiakoſt,) 
ſo wie bie Mammurssäbne. find iieberbeißfel 
eines großen Thiers, nah ber Meinung. ber. 
° meheften Naturforſcher, bes ‚Elephanten, bie in 
einigen Gegenden von Sibirien In der Erde ge: 
funden werden, und movon die Edzähne ſich zum 
« Theil noch fo Aut wie. friiches Elfenbein zu als 
lerhand Kunffachen verarbeiten taflen. ©. El⸗ 
fenbein, Th. 10, ©. 736: 
Die Unterfuhung, wie die Elepfänten, bie 
jetzt ein ſehr warmes Klima verfangen,. in fol: 
er Menge. nah) Sibirien. 'gefommen find und 


daſelbſt ihr Grab gefunden ‚haben,:..hat: ſchon 
lange bie beften' Köpfe befhäftige, ohne Daß eis . 


ne baltbare Hypothefe aufgeſtellt worden maͤre. 
22 inne hiefte das dammotovacoſt der 
Ruſſen für. Thrile des Walltoſſes, Trichecus 
Rosmarus;. welches im Oberkiefer zwey 18- 44 
Zoll fange,.. nach unten gebogene Hundszaͤhne 
bet, die fat dem Elfenbein ‚gleichen: Es iſt 
- aber ausgemacht, daß man in Sibirien außer 
den Wallrofzähnen and) Zähne von Efephanten, 


und zwar in Menge nsgroͤbt und Mammuts—⸗ 


zaͤhne nennt. : 


‚Der Nahme Mammut, der ruſſiſchen Ur 


ſprungs iſt, wird oft auch Mammon, Mam: 
- mor und Mammouth gefchrieben, und gemein: 
‚Kin faft allen großen unbefannten Thieren, des 


- zen licherrefte man hier und. da in der Erbe fin: 


bet, beygelegt. Beſonders find die Mammuts⸗, 
oder mie man den Englänbern gewöhnlich nad): 
ſchreibt, Mammouths⸗ Znochen, die am Ohio 
in n Dlorbamerife in. Menge auagegsaben werben, 


\ 


— 
N 


ſehr 


sı0 Mamedi. Mamoudi. 


ſehr bekannt geworden, und ſie haben um p 
mehr Aufſehen erregt, ba es fh aus dem Baur 
der Zähne ergibt, daß fie einem fleifchfreffenden . 
Thiere von der Groͤße des Elephanten angehören 


— haben, befien Art ſchon lange ausgeflorben ſeyn 


a 


muß. 
Ueber die Mammutsknochen, die am Ohlo gefun⸗ 
den werden, enthalten folgende Schriften Ab⸗ 
bandlungen: Philof. Transact, Tom. LVUl. tab. 4. 
Lichtenbergs Magazin Für das neurfte ous der 
Phyfik und Raturgeibichte, 1. B. 4 St. ©. 100. 
Möllers Magazin für die Natur⸗ und Thierge⸗ 
ſchichte, 1. S.441. - 
Mamedi, eine Münze, |. unter Mamoudi. 
Mamode, eine Silbermuͤnze in Arabien, bie «ts 
ma 8 Gräber gilt. Es fol wahrfcheinlich mir 
ber unten folgenden Münze Mamoudi eineriay 
Mamoia, |. Mammei, oben ©. 509. 


WMamotbani, find Neſſeltuͤcher oder weiße baum: 


wollene Zeuge, die fein: und geflreift find, und 
.. aus Oſtindien fommen. Die fchönften werden 

von Bengaten gebracht. Die Städe haben 8 

Stab in die Länge, _ und ungefähr 3 bis z in 
die Dreite. | 


Mamoudi, Hol. Mamvedie, ift eine Silber 


Münze, die in Perfien und an vielen oſtindi⸗ 
ſchen Drten gangbar if. Der perfüche Ma⸗ 
moudi if} von Bellalt und Größe beynahe dem 
 Fronzöfifchen Souis von 5 Sols gleich. " Er gilt 
2 EChayres, ober, wie man diefe Münze. ach 
"Font ſchreibt, Chays, Zaejies oder Schaes. 
Zwey Mamoudis machen ı Abaſſi, 10 Mamou⸗ 
dis ein Haſaer Denarie, und 100 einen Toman, 
welches die ſtaͤrkſte perſiſche Rechenmoͤnze iſt. 
Mach unſerer Münze gilt ein Wamoudt uäge 
fühe 4 Ggr. 3 Pf, ober auch 3 Schilling, oder 
4 gufe 


j 


Mamoudies. 511 


4 gute Batzen. Mamoudi havieſe iſt ber: Nah⸗ 
me zweyer Gattungen von Mamoudis, die man 
vor 1704 in Perſien geſchlagen hat. Mit dies 
fen iſt das ganze Sand angefuͤllt, weil die Kauf⸗ 
leute ihre Rechnung nicht daben finden, fie. auss 
wätts zu verrühren, inbem fie weder Das Ge⸗ 
wicht noch den innerlichen Werth, ber neuern 
Mamoudis haben. Wan bedient ſich deren übers 
all in dem Königreiche, ſowohl iur Bezablung. 
der einfändifchen als ausländifchen Waaren.. Die 
netten Mamoudis hingegen werden, weil fie ſchwe⸗ 


rer und auch beſſer am Gehalte find, von ben 


Kaufleuten überall aufgefucht, und mit x, 2, 
und manchmahl 10 pro Tent Agio eingewechfelt, 
und fodann, wenn fie deren eine ziemliche Diens 
ge beyfammen haben, heimlich nach) Surate ges 


ſchickt, wo fie wieder mit Profit gegen Dutaten 


umgefeßt werden, daß alfo diefe Panne mit 
den Mameundis eine vorcheilhafte Handlung ift, 
welche viele große Handelsleute treiben. -;Der 


\ Werth der indigniihen Mambudis, die man 


auch Mamedis nernet,. ift nicht durchgaͤngig eis 
uerley: In der Provinz, oder in dem Königs 

reich Guzarat gilt der Mamoudi 12 Sols nach 

Fe Geld. Shrer fünfe machen einen französ 

fchen Thaler, oder einen fpaniichen Piafter von 

vV Realen aus. . Die Heinen Mamoudis gelten 


nach Proportion, mwähmlich 6 Sols in Guzarat, 
und mehr ober weniger in Bengalen und an am - 
. bern Drien, je nachdem daſelbſt der Mamoudi 


ſteigt ober Fälle. 


P } % 


Wiamoubies, uber Mamodies, eine Art Ran 


mertuchs, Die, aus dem Morgenlande zum Handel 
gebracht wire. Man erhaͤlt fie befonders von. 
BSmyrna über Weite. Die Waare iſt zwanzig. 
big wen und zwanzig Pariſer Stab lang. - Aug | 

vn ö Ä giebt 


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* 


si Mampelaan. Man. 


| 
giebt man dieſen Nahmen einer gewiſſen Gat⸗ 


tung gedruckter Cattund und gemahlter Zitſe, 


welche von Surat aus Oſtindien zum Handel 
. Fommen. Die Daͤniſche Aſiatiſche Geſellſchaft 


fieferr deren, die ein und zwanzig bis zwey und 
zwanzig Ellen nach Fopenh. Maß larıg, und eine 


. Ele und drey bis fuͤnf Achtel breit find; . eine 
feinere Sorte von eben folcher fänge und Breite; 
wie auch von fünf Viertel bis zu einer Eile und 


drey Achtel breit, und in Stuͤcken von zwanzig 
und einer halben Elle; ferner ſechs Viertel breite, 


ſeechs bis fieben und zwanzig Ehen lange, babey 


‚feine: Mamodies, . fünf Viertelelle . breit, und 


. zwanzig Ellen lang. ſoudoviei. 


Mampelaan, eine oſtindiſche Frucht, die im Aut 
Mango vorfommen wird. 


WMWamfell, abgekürzt für Dademgifehe S.% 


82, &:186 
Man, oder Mand, Alain: ’ Mein, Dem, 
Mao, Maon, nah einigen Schriftftellern. auch 
"Batman ift ein Gewicht, deffen man ſich faſt 
uͤberall m Oſtindien und Perfien veoene Get: 
ne bier angeführten verichiedenen Nahmen hat 
86 ohne Zweifel yon der verſchiedenen Ausſpra⸗ 
“che entweder der morgeniändifchen Völker; oder 
der Euröpäifchen Kaufleute, welche die Hands 
Jung nach den Morgenlaͤndern hinzieht. Es iſt 


—X 


nach Verſchiedenheit ſowohl der Orte, als der 


Waaren, die damit gewogen werben, ſehr ver⸗ 
ſchieden, "und baher ruͤhren die einander dem 


Anſehen nach oft widerſprechenden Nachrichten 


die man in den Raſebeſchreibungen von dieſem 
Sewichte findet 


Sm Indoſtan, ober dem Reiche des ehhemah⸗ 


ligen großen Moͤguls, hat man von diefen Ges 


wichte aweyerley Gactungen; naͤhmlich den ‚Don. 
des 


a 


\ 


\ Man.- 313 
bdesKoͤnigs ober das Koͤnigsgewicht, und einen 
andern, ben man ſchlechthin Man nenne. Mit 
. dem .erfien wägt man die Efmaaren und zum 
- Seben nöthigen Dinge, imgleichen die laſten der 
Wagen. Er befteht aus go Seers, von denen _ 
jeder fo viel ale ein parifer oder amflerdamer - 
rund ift, daß alfo ein folher Man gerade 40 
amfterdamer oder parifer Pfunde wiegt. Der 
andere Man ift verfchieden, je uhchdem die Dr: 
te, wo ‚er gebraucht wird, und die Waaren find, 
die damit abgemogen merben, indem er bald mehr 
bald weniger Seers bat, und aud diefe Seers 
' einander nicht gleich find. Alfo hat man, wie 
Tavernier meldet, zu Agra, der vormahligen 
Hauptſtadt in Indoſtan, einen Man, welcher 60 
Seers hat, und nach amſterdamer Gewichte 51 
bis 52 oder vielmehr 573 Pfund wiegt. . 
Zu Surste hält ber Man, welchen man 
von diefer Stadt Man Surats nennt, 42 Seers 
bie aber ebenfalls Fleiner oder größer find, je 
- nachdem die Sartung von Waaren ift: wie denn 
daſelbſt der Man, nad weichem die Baum: 
"solle, das Gummilack, der Benzoe, der Zin . 
ndober, das Duedfilder, Kupfer, Zinn, Sandel⸗ 
ho, Helfenbein, Siegellack, der Are und 
andere dergleichen Waaren verfauft werden, nad) 
amfterdamer und parifer Gewicht, 34. Pfund; 0 
der, wonach ber Indig verkauft wird, 35% Pfund 7 
nad) eben dieſen Gewichten; der, wonach die. 
Specereywaaren, als Kampfer, Tee, Siampans 
holz, x. und bie trocdenen Huͤlſenfruͤchte, ale 
Kiſſery, Cayang, Erbien, Korn, und andres Bes 
traide ober,Öefäme verfauft werden, 362 Pfund 
nach oben gebachten Gewichten; der, wonad) ber 
Cachou verkauft wird, 38 Pfund; und der, mo: . 
nach der Teufelspref (Alla foetida) verkauft 
Ger, techno. Ennc, LXXXIII. TH. Rt wird, 





CAT GE Man. 
wird, 40 Pfund nah dem gu Paris und Am⸗ 
ſterdam üblichen Gericht beträgt. 
Zu Amababat ift der Man zum Indig 348 
Pfund; und der zu Specereywaaren, als Thee, 
Kampfer, Siampanholz, :c. und zu Huͤlſenfroͤch⸗ 
ten, Getreide und Saͤmereyen, 384 Pfund nad) 
amſterdamer und pariſer Gewicht. 
In Bengalen hat der Man 40 Seers, die 
aber ebenfalls nach den Waaren verſchieden find: 
indem der Man, womit die Specereyen gewo⸗ 
gen werden, 64 Pfund; der, womit die Geibe 
gewogen wird, 648 Pfund, und der, womit 
man das Zinn, Kupfer, Quedfüber, Bley. und 
die meiften Droguereyen miegt 68 Pfund, nad} 
dem amſterdamer und Parifer Gewichte, be⸗ 
traͤgt 

Auf der Kuͤſte von Koromandel haͤlt der 

Man bey den meiſten Waaren, mie in Benga⸗ 
len, 68 amſterdamer oder parifer Pfund ‚und: 
wiegt 46 Gears, jeden Seer zu 17; Pfund 
der obgebächten Gewichte. 

In verſchiedenen Orten in Indoſtan hoaͤlt 
bee Man zwar ebenfalls 40 G©eers, ‘die aber 
nicht mehr ald 12% Unzen nach amfterbamer 
und parifer Gewicht betragen, daß alfo der Dian 
ba aut 30 pariſer und amflerbamer ‘Pfund 
giebt 

Zu Goa, ber ehemahligen Haupfladt i in De⸗ 
tan, und an verſchiedenen umliegenden Orten 
bedient man ſich fehr ftarf eines Gewichts, wel: 
ches man ebenfele Man nennt; und das 24 
Rottolis hät. Da nun jeder Rotoli 14 Pfund 
nah DBenetianifchem oder 1335 linzen nad) Alte 
ſterdamer uud parifer. Gewicht beträgt, indem 
bas-venetianifche Pfund nur 8% Unzan amſter⸗ 
damer und pariſer Gewicht gerechnet wirb; 

| | — o 


Maͤna. Managoga. 515 


fo folgt daraus, daß ber Man zu Goa nach ve 
netianifchem ‚Gewicht 36 Pfund, und nad ams  - 
ſterdamer und parifee Gewichte 19 Pfund ak 
Unzen wiegen .müfle. | | a 
- „Auf der Snfel Sava und den benachbarten 
Snfeln, desgleihen zu Cambaya, Hat man noch 
einen Man. oder Mao, der 10 Catis wiegt: da 
nun ber Sati zu Java und den benachbarten Ins 
feln nur 20 Taels, an andern Deten aber, als 
zu Sambaya, ꝛc. 27 Taels ausmacht, und ber 
Tael für 13 Unze nad hollaͤndiſchem Gewicht 
gerechnet wird; fo vergleiche ſich dieſer Man auf 
Java und den umliegenden Inſeln mit 183 Pfund, 
und in Cambaya und andern Orten, wo der 
Cati 27 Taels hat, mit 25$ Pfund nad am: 
fierdamer und parifer Gewichte, 
Zu Bander:Abaffi, an dem perfifchen Meer: 
buſen, bat man noch ein Gewicht, weichem eben⸗ 
folls der Nahme Dan beygelegt wird, und das _ 
nach amfierdamer und parifer Gewicht 6 Pfund 
beträgt ; imgleichen noch ein anderes Man-cha ges. 
nanut , welches 12 amfterdamer unb parifer 
fund wiegt; wie man fi) denn auch daſeſbſt 
des oben erwähnten Man: Surats bedient... - - 
Von dem an ben übrigen Drten in Per⸗ 
fien gebräuchlichen Man oder vielmehr Batman, 
fiehe Batman, Th. 3, S. 599 Man fehe 
auch Seer. 
 Londovici’s Kaufmannslexicon. Th. IV. 1799 
Col. 524. — 537 ' 
Maͤna, ſ. Maena, Th. g1, ©. 191. 
Manaco, Manacus, ſ. unter Manakin. 


Managoga, ein Maß für Reiß in Javan. ES 


begreift 10,000 Ickmagogs, 3 Ickmagog 1000 
Ickgogas, 1 Ickgoga 100 Gantas und ein Gant 


Sta Mangas 


N 


516: Manaquetta. Manakin. 
Managuetra, iſt fo viel als Malaguetta, oben 
"814. | Ä 
' Manalin, Piprä, if eine Votelgattung, aus ber 
| Ordnung der Singvoͤgel. Der Schnabel iſt Für: 
zer als der Kopf, an der aBurigh einiger Ma: 
Gen dreyſeitig, mit der Spiße etw®s umgebogen. 
ww Der Kopf itt Bey einigen Arten glatt, bey an: 
| bern mie einer jterlichen Haube von Federn ge: 
ſchmuͤckt. Man zähle feht 26 Arten, moben 
Sinne einige, Die er kannte, unter bie. Meifen 
. rechnet. Da es lauter Feine ausländifche Voͤ⸗ 
gel find, von denen nichts merfwürbiges befanme 
ift, fo führe ich Hier nur eine Art an, nähmlih 
den Selfenhahn oder Steinhahn, Pipra Aw 
'picola, critta erecta, margine purpurea; cor- 
ore croceo, * rectricum truncatis. 






— Linn. - Coq de ro Buffon. — Dieſer 
7 Vogel iſt ungefähr ı Fuß lang, und haͤlt ſich 
- in Surinam und Guiana auf den ‚Klippen und 
in den Wildniſſen auf. Schnabel und Süße 
find gelblich; ber Kopf mit einer pomeranzenfars 
benen Haube geziert, die einen halben Zirkel bißs - 
der, in die Höhe gerichtet iſt, und einen pur⸗ 
surfarbenen Rand hat; der feib überall fafram 

gelb; die Schwungfedern braun, weiß, und pos 
meranzenfarbig geinifcht. Die obern Deckfedern 
ber Fluͤgel und die Schwanzfedern haben ſehr 
lange und an den Seiten zurädgebogene Federn, 
beſonders find die Schwanzfedern an der Spitze 

gleichſam abgeſtutzt. Bu 
Eine andere Art, Pipra Leucocilla Linn, 
welche fih in Brafilien und Surinam in den 
Rohrgebuͤſchen aufhält und fehr ſchoͤn finge, fo 
wie ‚mehrere andere Voͤgel dieſer Gattung nen: 


nen die Holländer Manakyn. woraus Briffon 
n 90... }Mana- 


Mtranati. Mancheſter. 17 
Manaco, und Sinne Manacus machte, wovon 
der Nahme Manakin entſtanden iſt. | 

Manati, der, 'Trichecus Manarus Linn. ſiehe 


Seefub. 
Die ia fo genannten Lapides ma 
nati find ga 
geroöhnlich ein Theil des aͤußern Gehörganges. 
- und ber Pauke des Wallfiſches. | 
Mancaud, ein Getreidemaß, ſ. Mencault. 
Mancenill-Baum, |. Manchinel⸗Baum. 
Mancha, la, der gewoͤhnliche rothe und leichte 
Wein, von der gleichnahmigen Provinz in Neu⸗ 
Caſtilien. | . 
Manchanel und Manchanel: Baum, f. Man⸗ 
chinel: Saum. | | 
Manchefter, o. Manchefterfammer, fe. Velours de 
coton, ein baumwollener ſammetartig gemebter 
Zeug, ber von. det Stadt Manchefter in Eng 
land, wo er erfunden worden, ben Ttahmen hat. . 
Den meiften und fchönften Manchefterfammet 
liefern uns England, befonders die Städte Mans 
hefter und Norwich. Die englifche Waare ift 
eine halbe Yard breit, und hält. in der Länge 
28, 30 auch wohl 36 Yard. Die Preife find. 
von 33 bis anf 10 Schilling und darüber. Die 
gemeinen Sorten haben: nur gfatten ober leins . 
wandartigen; die feinen aber geföperten Grund. 
Man hat Manchefter von allen Farben, aber 
außer bunfels und lichtblau, violett, afchgeau, 
Braun und gelb, find die übrigen nicht Acht, fons 
bern verfchießen und werden fledig. In Deurfch: 
. * kand wird jeßt Der Manchefter nachgemacht; bie 
Haare koͤmmt aber ber englifchen nicht ganz bey. 
Guter Mancheſter muß. dicht und gleich gearbeis 
ser ſeyn, einen feften Grund haben, zwar fung 
gefchnitten, der Boden jaber fein bedeckt, der 
oo. Kk 3 Zeug 


nicht von dieſem Thiere, fondern J 


‚818 | Manchefler. 


Deug auch fchön gefärbe und ſauber appretiet 
feyn. Dicht minder fol derfelbe fich feideartig 
anfühlen und einen fchönen Glanz haben. 
Sommermancheſter ift ein geföperter, mit 
. vier Schemeln fehr dicht gearbeiteter Zeug, der . 
zu Mannsfleibung häufig verbraucht wird. Sei⸗ 
ne. Breite ift von fieben Achttheil ber Hamburs 
ger Elle, die fänge. 30, ga'bis 6o Ellen. Dan 
macht biefen am beiten in. England und Sachſen. 
| Lieber die eigentliche Merferrigung des Manz 
hefters füge ih hier nad) Sprengel’s Hands 
. werfe und Künfte in Tabellen, fortgef. von O. 
1. Hattwig, ı2te Sammlung ©. 425. folgens 
des hinzu. | " 
Sowohl die Grundkette als Ber Einfchlag 
und die Pole (Poil,) oder das Rauhe des. Mans 
cheſters, ift von baumwollenem Garn. Zwar 
vwitd auch ein fchlechter Manchefter gewebt, wor 
zu man ne Kette von leinenem Garn nimmt, 
allein man. hat dies nur noch nicht lange erfuns 
den, um den Mandhefter. für einen wohlfeilern 
Preis zu verfaufen. Die Kette ſowohl, ale die 
. Pole und der Einfchlag find drallirtes oder ge 
jwirntes baummoflenes Garn, und die Zabrifen 
beſitzen daher eine befondere Zwirnmühle, auf 
welcher fie diefes baummollene Garn aus 2 Fas 
den bralliren laffen. Die Faden ber Kette mer 
ben flarf drallirt, die Faden der Pole oder des 
Rauhen auf dem Manfchefter aber nur ganz lok⸗ 
ter, damit fie den Grund deſto befler bedecken. 
Aus eben der Urfache find auch. die Faden ber 
Mole jederzeit etwas flärfer als die Faden ber 
v Kette. Wein 5. B, zu der Kette baummolle- 
ned Garn genommen wird, ‚da 9 Stüde aus 
jedem, Pfund Baumwolle geiponnen werden, fo 
mimmt man im Gegentheil zu der Pole nur 
" Baum⸗ 


«ı 


Mancheſter. 519 


Baumwolle oon 7 bis 8 Stuͤcken. Die Faden 
. bes Einſchuſſes find jedetzeit die feinſten, aus 


feiner andern Urſache, als meil fie beym We⸗ 


ben das rauhe oder. den Flor des. Mancheſters 


binden, und die rauhen Faſern bey einem gro⸗ 


ben Einſchuſſe weiter aus. einander. ſtehen wuͤr⸗ 


den, als bey einem feinen. Zuweilen waͤhlt man 
einen feinen. drallerten Einſchuß, zuweilen auch 


wohl nur einfache undrallirte Baumwolle, und 


verſucht beym Weben, ob eins oder das andere 
einen guten Mancheſter giebt. Se. feiner- der. 
Manchefter. ift, deſio feiner. muß auch die Ket⸗ 
te, die. Pole und. der Einſchuß, und befto beſ—⸗ 
fer muß. die. Baumwolle ſeyn, woraus dieſe Fa⸗ 
den geſponnen werden. Je feiner aber die baum⸗ 
wollenen Faden ſind, deſto feiner draͤngen ſich 
“vie rauhen Faſern des Flors auf. dem. Mande: 
ſter an einander, und defto.. beſſer bedecken fie 
ben Örund, wie die Natur der Sache es mit 


fi} bringe. _ 
Man webet. aber. ber: Güte. nach. 3. Arten 


Manchefter. Der ordinaire Manchefer iſt 


der groͤbſte, und man. wählt. hiezu diejenige 
Baummolle, da aus jedem Pfunde 8bisg Stüde, 


gefponnen. werden. Zur Kette. oder jum runde. 
gehören, etwa 1000 Faden und. halb- fo wiel zur 
Pole. Diefes Verhältnifi haben: die Faden der 


Kette und der Pole bey. allen. Mancheflerarten 


gegen einander. Eben fo find. auch alle Man⸗ 
hefterarten. nur % Elle breit. Die mittlere 
: Art Manchefter wird aus einem baumtoollenen 
. Garn gewebt, dag zu. ı2. Stuͤcken aus jedem 
, Pfunde gefponnen if. Die Kette enthält etwa 
1200.bi8 1300. Faden. Die dritte. und. feinfte 
Art! Manchefter meber man endlih aus ber 
feinften Baummolle „ da aus jedem. Pfund 78 


ba » bie 


‘ 


/ 


520° 


bie 20 Stüde geſponnen werden. Zur Kette 
dieſes Mancheſters gehoͤren gegen 2000 Faden. 


Stellt man eine Vergleichung zwiſchen den Ket⸗ 


tenfaden des Cattuns und des Mancheſters an, 
fo wird fich hieraus ergeben, daß der Manche⸗ 
fier weit höher im Blatte geftellt iſt. Denn 


der feinfte Cattun erhält bey ı3 Ellen Breite 


nur 70. Gänge, jeben Gang zu 40 Raben - ge 


„rechnet, ‚oder 2800 Faden. Der Manchefter 


iſt dagegen nur 3Elle breit, und der feinſte hat 


in der Pole und in der Kette zuſammengenom⸗ 


men 300 Faden. Denn die Folge wird leh—⸗ 


"ren, daß man tie Faden der Pole in diefer Be 


trachtung als Faden der Kette anſehen kann. 


Die Faden der Kette ſind alſo beym Manche⸗ 


ſter dicht an einander gedrängt, und dies iſt 
eine Urſach von der Fefligfeit bee Mancheſters. 
Hierzu kommt aber noch, daß er auch in Ab⸗ 
ſicht des Einſchuſſes feſter gewebet wird, wie die 
Folge lehret. 


Die Mancheſt erfabrik laͤßt fi ch den Man: 
hefter von einem Zeugmacher weben, der dieje- 


nigen Zeuge webt, wozu man drallirte Faden 


von MWolle oder Kammeelgarn nimmt. Dieſer 
Weber ſpuhlt fein Garn eben fo mie der Seinwes 


ber, ſcheert feine Kette gleichfalls wie dieſer feins 


weber, außer daß er auf jeben Gang 100 Fa⸗ 


den rechnet, und bringe die Kette aud) beynahe 


. eben fo auf den Stuhl. Allein fein Stuhl muß 


denn freylich ganzanbers eingeridster feyn, wenn 
er auf demfelben gefchnittene “Arbeit verfertigen 


will. Das Geftelle dieſes Stuhls Fig. 4881. 


bat vorn und hinten gleich hohe Ständer ab. 
Zwiſchen ben Hinterftändern liege. fiatt des Garn⸗ 
baums eine ſtarke Rolle c, die aber nicht mit 
dem Bruſtbaum in gleicher Site angebracht if, 

ſon⸗ 


4 


- das Garn zum Theil ſchon obgebäumer if. Die . 


Mancheſter. 52t 


ſondern etwas tiefer. An dem Orte, wo bey 
dem leinweber ter Garnbaum liegt, iſt ben Dies 
fem Stuhl blos eine fatte, oder dagegen eine . 
fleine Walze d, über. welche die Kette weg nad) 
der vorgedachten untern Rolle c geher. - Der 
Weber giebt zur Urfache diefer Einrichtung fei- 
nes Stuhls an, daß die Kette ben biefer Anla- 
ge bes Stuhls eine meit- fichere und gleichere 
tage hat. Denn wenn bey den gewoͤhnlichen We⸗ 
berfiähfen "der Garnbaum voll Garn ift, fo liege 
die Kette natürlicher Weiſe höher, als wenn 


Kerte de muß aber bey diefem Stuhl jederzeit 
einen gleichen Abſtand von der Polg fg behal: 
ten. Die Kette geht geneigt: von der Walze 


-in d nad e hinab. Damit man fie aber anſpan⸗ 


nen fünne, fo hat die unterfte Molle ce ein Sper- 
rad nebft einem Sperrfegel. Statt des Brufl 
baums ift auf dieſem Stuhl ein Skiftbaum e, 


der in h mit einem Kranz ober einem Sperrade 


und einem Gperrfegel befeflige werben kann. 
Auf diefem Stiftbaum eh fliehen verfchiebene 
Stifte, und diefe greifen. in den gewebten Zeug 
ein, und halten ihn auf dem Stiftbaum. feſt. Der 
Weber muß feine Kette jederzeit fehe flraff: ans 
fpannen, und er kann diefes vermittelfi bes &tift | 
baums mit mehrerem Nachdruck thun, ala mit eis 
nem Unterbaum. Daher ift zwar ein Unterbaum 


- 4 amgebracht, aber der gewebte Manfchefter wird 


nur ganz locker af diefem Unterbaum aufgebäus 
mer. Vielleicht weiß man aus der Erfahrung, 
daß fich ber Slor des gewebten Manchefters ju 


ſtark niederdrucken würden, ‚wenn man ihn firaff 


mit dem Uintesbaume i anfpannte, und auf den⸗ 


felben. feft aufrollte. Die Rohe c und der Stifts 


baum befefligen die Kette und fpannen fie aus,- 


5 aber 


522° Mancheſter. 


aber die Pole fg, ober diejenigen Faden, wor⸗ 
aus. die rauhen Faſern des Manchefters, oder 
wie man in den Werkfſtaͤtten ſagt, der Flor ges 
ſchnitten werden foU, muß. der Weber abgefons 
dert von der Kette auf. dem Stuhl anbringen. 
Dieſerhalb liegt zwifchen den. benden Hinteritän: 
. bern über ber Walje d.eine beſondere Rolle £, 
bie in der Werkſtaͤtte gleichfalls, Pole Heißt, weil 
die vorgedachten Polfaden auf dieſe Rolle aufges 
wickelt werden. Diefe Rolle läuft. zwifchen den 
benden Hinterſtaͤndern ganz. frey in ihren Zap: 
fenlöchern. Doch wird um diefelbe an. einer 
Seite ein leberner Riem fk gewunden, und an 
biefem Riem ‚hängt ein Gewicht K. Beym Wer 
ben wickeln fid). die Polfaden von felbt von 
ber gedachten Rolle E ab, und das Gewichte K 
muß. diefe Faden ausfpannen, damit fie nicht 
zu ſchlaff liegen. Wenn der Riem ſich ganz auf 
die Pole aufgewickelt hat, ſo muß man das Ge: 
wicht abnehmen, den Riem wieder abwickeln, 
und das Gewicht wieder anhangen. Außer bie: 
. fen. Theilen ſchweben noch in dem Stuhl, eine 
- fabe und 6 Schaͤfte. Die lade gleicht übrigens 
Ä einer gewöhnlichen lade der Weber, doch mit 
einem ‚doppelten Unterſchied. Erſtlich hat das 
Blatt nicht Rohrſtifte, wie bey einem Leinwe⸗ 
berſtuhl, ſondern dagegen Stifte von geplaͤttetem 
Stahl, Denn die Rohrſtifte würden bey dem 
Nachdruck, womit der. Manchefter geweber wird, 
‚in kurzer Zeit zerbrechen. Diefes Nachdrucks 
‚wegen ſchwebt zweytens Die Sade auch nicht ſenk⸗ 
recht in dem Stuhl, fendern fie haͤngt oben in 
a. geneigt: nad) dem Gtiftbaum e zu, fo daß 
das Blatt auf dem gewebten Mancheſier ruhet. 
Den Weber muß fie daher zuruͤckſtoßen, wenn 
er ainſchiehen wil , und fie fölle sach bem — 
u 


Mancheſter. 43 
— J en 
ſchuß von ſich felbft mit ihrer ganzen Schwere 


auf den gewebten Mancheſter. Daher kommt 
es, daß ber Manchefier auch in Abficht des 


Einſchuſſes fehr dicht und fer if. Hinter 


der fade, nach der Pole. £ zu, hangen in bem 
Stuhl ſechs Schäfte Im. Diefe 6 Schäfte wer: 
den beynahe eben fo in Bewegung gefeßt, wie 


bie Schäfte des Damaftmachers, und der We 
ber nennt die. Theile des Stuhls, wodurch diefe 


Bewegung bemwürkt“ wird, Contremarche. Die 
hinterſten 4 Schäfte Im nach der Pole £ zu ge 
hören zu der Kette de, die benden vorderſten 


aber zu der Pole fg. Der Manchefterweber 
koͤnnte den Mianchefier auc mit 3 Schaͤften we⸗ 
ben, denn der Grund gleiche der gewöhnlichen 


feinwand.. In diefem alle würden 2. Schäfte 
die Kette de fpalten, ein Schaft aber Die Pole 
fg in Bewegung feßen. Aber er vertheilt die 
Grundkette lieber in 4, die Pole in 2 Schäfte, 


und webt alfo überhaupt mit 6 Schäften, weil 


. bie vielen Kettenfaden bey 3 Schäften ſich un: 
2er einander verwirren würden, 
Hieraus erhellet nun ſchon in. etwas, wie 
die Baden der Kette und der Pole durch bie 
-fämtlihen Schäfte Durchgezogen werben, über 
wie dee Manchefterwweber mit den Seidenwuͤrkern 

fogt, wie fie einpafliren.. Der Weber zieht 
nehmlich die beyden erfien Faden ber Kette durch 
ein Auge bes vorderſten Schafts der Kette, den 
deitten Soden duch ein Auge des zweyten 
Schafts, und Hierauf zieht er einen Faden der 
Pole fg. durch den fünften Schaft nach, dem 


Stiftbaum e zu, Er geht alsbenn wieber zur 


. Kette über, ‚und zieht den vierten, Faden durch 
den dritten, und den fanften Faden durch den 


— 


vierten Schaft. Endlich wird der zweyte gaben | 
0 | der 


524; Mancheſter. 
3F 4 
ber Dole durch ben fechften Schaft gesogen. Es 
verfteht fich Hieben von felbit, daß, wenn man 
fagt, ein Faden wird dur einen Schaft gejos 
gen, dies fo viel heiffer, als: er vaflirc. durch 
das Auge diefes Schafts. Denn alle Faden der 
Kette fowohl als der Pole gehen durch alle 6. 
Schäfte, aber jeder Faden paffiet nur durch das 
Auge eines einzigen Schäftes, der biefen Faden. 
beym Weben hinab = und beraufjieht. Ein Wer 
berſtuhl diefee Arc hat nur 3 Fußſchaͤmel, nem: 
lich 2 zur Rechten fuͤr die 4 Schäfte der Kette, 
- und einen zur linken für die beyden Schäfte der: 
Pole. Der rechte Fußſchaͤmel der Kette ziehe 
den erften und dritten Schaft Der Kette und zu: 
gleich die beyden Schafte der Pole herauf, da 
denn der zweyte und vierte Schaft ber Kette 
hinabgehet. Wenn alſo ber zweyte Fufſchoͤmel 
getreten wird, ſo gehet der erſte und dritte 
Schaft nebſt den beyden Polſchaͤften hinab, der 
zweyte und vierte Schaft ber. Kette aber. her⸗ 
- auf. Ueberbem bangen die beyden Schäfte ber 
"Pole nody mit dem dritten Zußfchämel zufams 
‚men, fo daß man fie allein mit diefem Sußs 
ſchaͤmel in die Höhe ziehen kann, ohna bie 
Kette in Bewegung zu feßen. Zwiſchen zwey 
und zwey Stifte des Blatts werben. jeder zeit 
drey bis vier Baden durchgezogen. So richtet 
der. Weber einen neuen Stuhl ein, aber bey eis . 
nem bereits eingerichteten Stuhl drehet er bie 
Faden der Kette und der Pole gleichfalls an eis 
nen Drobm an, es fen denn, baß er Feine 
Schaͤfte nebft dem zugehörigen Blatte hat, worin 
ein Drohm fledt, der von eben ber Art iſt, als 
ber Manchefter, den er weben will.  - 
Wenn nun die Kette nebft der Pole auf 
bie gedachte Art auf den Stuhl gebracht iſt, fo 


[5 


nimmt 


4 
* 


— Mancheſter. 323 


nimmt das Weben folgendergeſtalt feinen An⸗ 
fang. Der Mancheſterweber webt insgemein mit 
2Schuͤtzen, und in einem Schuͤtzen iſt eine Spuhle 
mie dickern, in dem andern aber mit duͤnnerem 
Einfhußgam. Aus dem obigen erhellet, daß 
die Schäfte dergeflalt an den Fußſchaͤmeln ans 
gebunden (eingefchnäret.) find, daß durch den: 
Fußſchaͤmel zur Rechten zwey Grundſchaͤfte 
nebſt der Hälfte der Kette und. die beyden Pol- 
fchäfte nebft der ganzen Pole in das Dberfach 
gebracht. werden, . wenn man nehmlich den rech: 
ten Sußfchämel tritt. Solglich geben in die: 
fem Falle die benden übrigen Grundkettenſchaͤftt 
hinab, und machen mit ihren Grundkettenfaden 
Unterfah. Wird der linke Fußſchaͤmel getre: 
‚ten, fo gehen bloß die beyden lehtern Schäfte 
herauf, und im Gegentheil gehen die beyden er: 
fern Scyäfte nebft den Polfchäften hinab. - 
‚Die Pole fälle alfo in diefem Fall in 
das -Unterfah. Zugleich Fann, man. auch mit . 
‚ dem dritten oder: legten Fußſchaͤmel zur linken 
die beyden Polſchaͤfte nebſt der Pole abgefonvdert 
von der Grundkette über dieſe erheben. . Die 
Natur dee Sache bringt e8 aber mit fich, daß 
‚fih die Pole jederzeit im Unterjache befinden 
muß, wenn man fie allein und ohne einen Theil 


} 


Der Orundferte in die Höhe bringen will. Denn. - . 


in biefem Selle muß die Pole dem zufeßt ‚einge 
ſchoſſenen Faden ‚allein binden, und bie ganze 
Grundkette macht Unterfach. 

Wenn alſo der Weber zu Anfang eines. 
Stuͤcks Mancheſter ein paar Zoll gemöhnlich ge- 
ivebet hat, und die Pole fid) im Unterfad) be; 
findes, fo tritt er bloß die Polſchaͤfte mit der 

- Dole Fig. 4881. fg in die Höhe, und fledt 
Kierauf zwiſchen ‚die Grundkette ‚und die Pole 
a | eine 


x 


326 Mancheſter. 


eine meßingene Ruthe. Eine ſolche Ruthe Fig. 
4883 iſt ein Meßingdrath, der unten eine ſchar⸗ 
fe Kante, eben aber nach feiner ganzen fänge ' 
einen Einfchnite hat. Die Schärfe dieſes Draths 
fommt auf der Kette zu flehen, der Einſchnitt 
oder die Rinne aber unter ber Pole fg. . Se 
feiner der Manchefter werden foll, deſto dünner | 
iſt auch die Ruthe, und bey dem feinften Man⸗ | 
cheſter ift fie kaum eine Sinie dick. Die Solge 
wird lehren, daß die Dirke der Ruthe bie fünge 
der Faſern des rauhen Manchefiers oder des 
Flors beſtimmt, und bey einem feinen Manche: 

„„Iter find dieſe Haben kuͤrzer, mie bey dem gro⸗ 

“ben, und fie fiehen auch bes feinen Einfhuffes 
wegen dichter neben einander. Die Faſern des 
groben Mancheſters bedecken zwar gleichfalls den 
Geund, aber nur durch ihre fänge ‘ Scharf 
muß diefe Ruthe nad) der Kette gu ſeyn, damit 
fi) die Faden des Einſchuſſes dem ohnerachtet 
genau an einander anſchließen, obgleich die Nu: 
the zwiſchen die Pole und Kette geſteckt iſt. 
Der Nutzen der Rinne dieſer Ruthe wird fid 
fogleidy ergeben. | 


Der Weber Fann aber diefe Ruthe nur ders 
- geſtalt einſtecken, daß ihre Schärfe gegen ben 
Einfhuß gekehrt if}, denn fie wuͤtde auf ihrer 
ſcharfen Kante nicht fliehen. Sobald .er fie aber 
zwiſchen die Pole und die Kette geſteckt har, fo 
richtet er fie Dadurch gerade, und fchließr fie an 
den Einfhuß an, baß ee wieder ben nächften 
Sußfhämel reitet, und zugleich bie Lade bes 
Stuhls an die Ruthe fallen laͤſſt. Nunmehr 
ſchießt der Weber kurz hinter der Ruthe den 
oben gedachten ſtarken Einſchußfaden ein, und 
befeſtiget hierdurch die Ruthe. | 





Es 


⸗⸗ 


Mancheſter. 527 
Es hänge zum Theil von bee Wilfühe des 
Sabrifanten, zum Theil von der Güte des Mans 
"‚chefters ab, ob unmitteibar nad) jeder eingeſteck⸗ 
“ten Ruthe, und ehe nad) diefer wieber eine Mur 
the befefliget werden foll, nur zweh ober drey 
Faden eingefchoffen werben follen. Bey dem 
feinften Diandhefter werben insgemein nach einer 
eingeftecften Ruthe nur zwey Saben eingeſchoſſen, 
erſt ein ftasfer, unddann ein feiner. Der Flor des 
- Manchefters drängt fich freilich dichter an einan⸗ 
der, wenn nur zwey, als wenn drey Faden eins- 
geſchoſſen werden. Schießt man nach jeder ein⸗ 
geſteckten Ruthe nur zweymahl ein, ſo muß der 
Weber mit drey Ruthen wirken, und bereits die 
dritte Ruthe jederzeit voͤllig durch ihre beyden 
Einſchußfaden befeſtiget haben, ehe er die zunaͤchſt 
eingeſteckte Ruthe ſchneidet. Denn verſenige 
Theil der Pole, der ſich um die erſte Ruthe ge⸗ 
wickelt hat, wuͤrde beym Schneiden nachgeben, 
wenn man ihn nicht vorher voͤllig durch den Ein⸗ 
ſchuß befeſtiget haͤtte. Wird aber jede Ruthe 
durch drey Einſchußfaden befeſtiget, ſo kann man 
die erſte Ruthe ſchneiden, wenn die zweyte Ru⸗ 
the eingeſteckt und durch ihre drey Einſchußfaden 
befeftiger iſt. " 


Mir wollen ven Gall annehmen, daß ber 
Weber mit 3 Ruthen webet, und jebe Ruthe 
-Alfo mie zwey Einfchußfaden befefiiget wird. 
Um jede eihgefierfte Ruthe windet fi beym 
Weben die Pole, und die Natur des Manches 
fiers bringe es mit fih, daß die Pole gefchnits 
ten werden muß. Wenn aljo in Dem angenoms 
menen Falle die dritte Ruthe befejliger ift, ſo 
‚wird Die zuerft eingefteckte geſchnitten, oder viel⸗ 
mehr die Pole auf diejer Rthe. Der Weber 

. \ es: 


‚528 Manchefter. . 


: befißt hiezu ein beſonderes Inſtrument, welches 


er Dregett nennet. Ein ſolches Dregett Fig. 
4884 iſt eine eiſerne Platte ab, die etwa 2 Zoll 
» lang und halb fo breit if. An einer Seite Dies 


fer: Platte ift ein ſchmaleres Eifen ac angenie 


« tet, welches ber Meber fineal oder Weg nen: 
‚net. Bor dieſem lineal ımb auf ber eifernen 


22 


- in einer Klammer f befeftiger iſt. Dieſen Keil 

kann der Weber herausnehmen, und die Klinge 

nach der Richtung db hinab und wieder nach) bd _ 
herauf fielen, nn 


Platte ab ſteht eine eiferme Klinge db, die mit 
ihrem Schenkel bc vermittelt eines eifernen Keils 


Es tft vorher geſagt, daß zu einem feinen 


Mancheſter eine duͤnne, zu einem groben Man⸗ 
cheſter aber eine, dickere Ruthe Fig. 4883 genom⸗ 


men wird. Wenn die Ruthe duͤnn iſt, ſo muß 


die Klinge nah bd Fig. 4884 hinabgeſtellet were 
‚ven, und umgekehrt. Der Weber ſetzt das li⸗ 


neal ac dergeſtalt gegen die erſte eingeſteckte 


Rurthe, daß das ganze Dregett ſenkrecht auf Dein 


Mancheſter zwiſchen beyden Ruthen ſtehet, das 


$incal in d den Mancheſter beruͤhret, und die 


, Spiße d der Klinge bd in den Einſchnitt der 


Ruthe einfaffer. Er: bewegt hierauf das Dre 
gett Sig. 4884 unmittelbar neben der Muthe 


- Fig 4883 von der Hinfen zur Mechten nach ber 
- Breite des Mancheſters. Die Klinge db bes 


Dregetts jerfehneidet die fämmtlichen Saden der " 


: Pole; wo diefe fih um bie Ruthe gewickelt hat. 


die rauhen Faſern oder der Flor bes Manchefters. 
DE | tere 


Dieſer Schnitt geſchieht alfe unmittelbar über 


dem Einfchnite der Ruthe. Der Weber kann 


nun die Ruthe aus der zerfchnittenen, Pole oder 


„aus dem Flor herausnehmen, und durch das 


Zerichneiden ber Pole über ber, Ruthe entfliehen 


u . Mancheſter. z29 


Hierauf tritt. der Mancheſtermeber ben. dritten 
Fußſchaͤmel zur Linken, bie beyden Polſchoͤfte ge⸗ 
hen in die Höhe, und mit ihnen die Pole, und 
. ee ſteckt die erſte Ruthe von neuem wieber zwi⸗ 
. fehen die Kette und die Pole. Wenn diefe Rus ' 
the durch den Einſchuß bereftiger ıft, ſo fehneis 
det er die Pole der zweyten Ruthe, gerade. wie 
bie erfle, und nad) dieſer in eben bes ‚Ordnung 
"bie dritte. Pa u u 
nn Hieraus schellet nun, daß jebesmahl 'eine - 
Ruthe zroifchen bie Kette ind "Pole - eingeftesfe 
‚wird, wenn der Weber wieder zweymahl ringes 
fchoffen Hat, nachdem. er die Fur; vorhergehende 
„. Muche eingeſtecket hätte, - Ferner erheller bieraus 
baß der Mancyefterweber jedesmahl die Pole nder 
ben Flor einer Ruthe niche eher fdjneider, als 
-Bis die nächften beyben. Ruthen eingeftedt und 
.. befgftiaet find, . Denn diefe Pole ‚muß indem 
- Manchefter eine voͤllige Haltbarkeit haben,- ehe 
ſie gefchnirten werden fann. Ohnedem würden 
die Salern des Flors beym, Schneiden ausfprins- 
.. gen. Hieraus ergiebt ſich, daß die Pole zugleich 
- mit. dem Fußſchaͤmel des rundes getreten wer- 
.. "Ben. muß, und dieß gleichfalls aus Feiner andern 
Urſache, als damit dieſe erforderlich won. dem Eins 
ſchuß gebunden und befefliget: werde. Endlich 
 fliehr aus dem Vorigen, daß der Weber jedes 
mahl beym Weben drey Ruthen bey ber Hand 
- Haben muß. Aus alle dem, was bis jeht gefar 
get ift, erhellee zugleich ,. wie‘ ber Weber das 
ganze Stuͤck Mancheſter webt.. 8 
Wenn der Mancheſter von dem Weberſtuht 
koͤmmt, fo waͤſcht man ihn, vie. alle uͤbrigen 
Zeuge, in einem Keſſel mit Seife und warmen 
Waſſer, und wenn. er ſehr fein iſt, ſo ſchickt 
mnwaian ihn auch wohl auf die Bleiche, um ihn vom 
@sc. technol. ænc. LXXXII. TH, 1 - allem 


— 


—*8 
x 


._ 


® 


— — — —— 





Mancheſter. 


Uem Schmutz zu reinigen. Denn je reiner er 
ft, defto beffer nimmt er die Karbe an. . Andre 
ihnliche Zeugarten werben uͤberdem noch auf eis 
nee Walze gekocht, und nad dem Kochen auf 
ver Walze getrocknet. Hiedurch verhindern bie 
abriken, daß ein Zeug einläuft, wenn es in 
leibungsftüdte verwandelt getragenwird. Allein 
der Mancheſter leidet diefe Zubereitung nicht, 
weil fich fein Flor beym Kochen auf dee Walze auf 

den Grund platt niederlegen würbe. 

Der Mancheſter kommt aber unanſehnlich 
von dem Weberſtuhl, denn fein Flor iſt rauf 
und noch zu lang. Daher muß dieſer Flor nach 
dem Waſchen durchgaͤngig abgebrennet werden. 
Einige ſollen in: aus freher Hand mit einem 
fühenden Stuͤck Metall abbrennen, allein diefe 
Besanblung iſt unfider, weil leicht eine Stelle 
aͤrker, als bie andre abgebrennet werben kann. 
aber bedienet man fi in den Kabrifen beum _ 
Abbrennen folgender Mafchine. Auf jeder ſchmah⸗ 
len Seite eines hoͤlzernen Geſtells, Fig. 4882. 
fieat eine bewegliche Böljerne Walze, :ab und 
cd, und in gleichem. Abftande von beyden Wal⸗ 
zen ein Stuͤck Kupfer ef, welches etwa 4 bis 
6 Zell did iſt, und dem vierten - Theil einer 
Walze gleicher. - Die Frumme Flaͤche liegt in 
dem Geſtelle oben, die Kanten aber ımten. 
Auf eine ‚der beyden hoͤlzernen Walzen ab oder 
cd widelt nun der Fabrikant ben Manchefter 
auf, laͤtzt das gedachte. Stäf Kupfer ef toth⸗ 
glühend werden, legt es wieder auf der Maſchi⸗ 
ne an feinen Dre, und ziehet das Stuͤck Man⸗ 
chefter über das glühende Metall drey oder vier 
mahl ‚weg, indem er es, zugleich auf die zweyte 
hölzerne Walze aufwickelt. Es kommt bierbey 
yorzüglih Darauf an, daß biefe Arbeit mie Ber 
0 aroͤß ten 


— 


Mancheſter. 35 J 


groͤßten Schnelligkeit verrichret werde. Auf dieſe 
Art brennt man nun ben Flor des Mancheſters 
fürzer, gleicher und glatter. - | 


Der Manchefter fann nun der Faͤrberey 
uͤberliefert werden, und bie Mancheſterfabriken 
unterhalten eine ſolche Foaͤrberey in ihren eigenen 
Ningmauern. "Ale baummollene Zeuge führen - 
eine Fettigkeit ‘bey ſich, die der Farbe widerſte⸗ 
het. Daher hält es weit ſchwerer, Baummolle .. 
als Schafwolle zu färben. Aus eben der Urſa⸗ 


che verſtand man ſonſt in Deutſchland auch nur 


die Kunſt, den Manchefter blau und ſchwatz Acht 
iu färben, ohnerachtet bie Engländer Manches 
fer von allen Farben ver’ertigen.. Der blaue 
Mancheſter wird mir Indigo in den Bleufüpen 
gefaͤrbet. Die Schafmwolle faͤrbt ſich in kurzer 
Zeit blau, wenn man fie in bie Blautuͤpen brins 
. get. an; anders verhält es fich mit der Baum: 
wolle. Diefe muß nicht nur länger in den Baus‘: 
füpen. verbleiben, fondern auch nur ein ‚Daae . 
Mahl in diefen Blaubäpen gefärber werden, und 
nach jedem Färben trocknen. Coll ein. Stid 
Mancheſter ferner Ace ſchwarz gefärber werden, 
jo muß man es vorläufig auf die: borgedachte 
Art blau färben, und hiedurch einen; guten Grund 
legen. Alsdenn erft wird ber Manchefter mit 
Knuppern und Kupferwaffer gefaͤrbt Doc Fann 
man auch bloß ‚mit Knuppern unb Kupferwaffer 
färben, ohne vorher den Mancheſter blau zu faͤr⸗ 
ben. In der Mancheſterfabrit verfichere- man 
überdem, daß der Flor bes Manchefters jedes⸗ 
mapl, wenn biefer einmahl gefärbt iſt, auf die 
borgedachte Art übgebrenner werde; Sachverſtaͤn⸗ 
dige glauben, aber, daß dieſes ber Farbe nach⸗ 
theilig ſeyn wuͤrde. I 


(la End⸗ 


wenn er‘ vom Gtuh 


‚oder An den Wänden des Keſſels anliege; im ‚Dede 


"193 Mancheſter. 


Endlich ſoll man den Mancheſter auf elnen ge 
polſterten langen Tiſch legen, ſeinen Flor mit 
Bimſtein und Schachtelhalm abreiben, und ihm 
hiedurch voͤllig eine ebene Flaͤche geben. Es fehlt 


"nun weiter nichts, als daß der Wanchefter durch 
‚sine fauge gejogen wird, wodurch man feinen 


Flor gefchmeidig und milde made. 
In dem Journal für Fabrikꝛe. 1795. Mob. 
©. 351 und flg. wird die Appretue des Manche: 


ſters, bee dort Manchefterfammer ober Sammer 


ſchlechtweg genannt wird, weil feine Berferti 
gungsart mit dem eigentlichen Sammer. viel über, 


einſtimmendes bat, p befchrieben 


Man maht in der Zurihtung des Gammets 


- den Anfang damit, daß man ihn auf der rechten und 


Iinfen Seite gut pußt, das heißt, das man ihm, 

stuhle fömmt, -alle Unreinigfeiten, 
welche daran vorkommen fännen, durch Spitzeiſen 
und Zwiffen benimmt, und fo denſelben voͤllig ſaͤu⸗ 
bert. Hierauf läßt: man den Sammer 2 Etum 


‚den lang in beifem Waſſer liegen. Nachdem 
. man ein oder mehrere Stuͤcke —— in einen 


mit reinem Wafler angefähten Keſſel gebracht, fo 
bringt man fie fodann auf den Hafpel und drehet 


‚eine halbe Stunde lang ein Stüd nad dem andern-, 


in und ber. Man nimmt darauf das Gtäd vom 
afpel, laͤßt es noch einige Mahle heiß werden und 
giebt fodann ed aus dem Kefiel. Während der Zeit, 
a es aufwallt, muß man die Vorſicht brauchen, 
daß Fein Theil des Zeuges lange auf dem Boden 


Halle würde es ſchwatz warden oder rothe Kiede 
efommen, im erfteen hingegen würde es, weil Luft 
und Waller es verlaffen, fchmugig werden und for 

gleich verbrennen. Ä 
Aus dem Keffel werden die Städe in den Fluß 
getragen, in vollem Steohme gewafchen, zu wieder. 
bohiten Mahlen geflopft und, nachdem fie gut ges 
füfter find, blaͤtterweiſe auf. das Bret gehoben. 
ierbey ift jedoch teohl zu merfen, daß man bie 
tüche fauber und ohne die geringfte Zalte aus dem 
Waſſer ziehe Dat fih nur einmahl eine ſolche Fal⸗ 
" ie 


x 


0 Mancheſter. 533 


te eingeſchlichen, fo iſt es Außerft fchwer fie wieder 
wegjubtingen; immer bleiben Spuren von einer 
Haarzerſcheitelung brig, welche felbft weder das - 
Keuer noch die übrigen Appreturen wegbeingen füns 
nen, und es entitehen fogar davon bisweilen Branda /' 
fireifen, welche das Hagr bis an die Kette ausdärren. 
Man läßt hierauf den Sammer trocken werden, 
“and bereitet ihn zum Striche, der auf einer langen 
Tafel ihm gegeben wird. Diefe Tafel: ift. fo hoch, 
. Daß man fi darauf fiügen fann, and bat an jedem 
ihrer aͤußerſten Enden eine durch und durch gehen» 
de Suge, unter welcher zwey ſich einander einflins 
kende Walzen Tiegen, welche den Zeug flarf aus⸗ 
fpannen, wenn ihn eine nad. der andern aufwidelt. 
Man fährt alddann bey, jeder Tifchlänge oder bey 
edem Ende des Zeug, das üher die Tafel ausge 
ehnt wird, mit mehrerm oder wenigerm Nachdeufs 
ke, nachdem der Zeug nun’ ftarf ift, über den Zeug - 
von einem Ende zu dem andern und- wieder ruͤck⸗ 
waͤrts mit einem alten Streichfamme,, der zum Kaͤm⸗ 
. men der Baumwolle gebraucht. worden, und wenn 
man damit dag Haar wieder gut gehoben und ges 
dfnet Bat, fo. geht man dann zur Schur oder zum’ 
Brennen über, welches die leute Beſchoͤftigung bey. 
der Appretur if. Die. Vorderfeite des. hierzu. gehds 
rigen Dfens ik 3 Fuß 8 bis 10 Zoll bob und hat,” 
7 dis 8 Zoll inwendige Breite. Oben auf dem Ofen 
liegt eine Platte. von gegeflenem Eiſen, welche gleich⸗ 
fam dıe Haube oder den Gewoͤlbdeckel ausmacht und 


einen halben Eicfel. bildet. Unter dieſe wird. in dem 


. Dfen, der mit einem Koft verfehen, ein euer von 
Steidfohlen, welches die Platte ganz glühend mas .. 
ben muß, gemacht Auf beyden Seiten des. Dfens 
befinden fich zwey Bakın, die. in den Defnungen 
angebracht find, in welchen zwei kleine Rollen laus 

fen. Weber. diefe und über die glühende Platte wird , 


dee Manchefter vermittelft, zweyer Aufwinderollen 


ſtraf geführt, um von den zarten Faͤſerchen, die 
ſich auf feinem Sammet befinden, gereiniget zu wer⸗ 
‚den. Man Haspelt ihn zwey Mahl bin und ber, 
. wodurch das zu Sammet. geriffene Haar glatt-und 
gerade gefengt pird, Je dichter nun das Haak ift, - 
efto ſtaͤrker muß die Hitze auf die Flaͤche wirken; 
doch aber mit der Cinfhıanfung, daß die Grund⸗ 
kette und der Einſchlag nieinahie getroffen. werden 
a 3 | wei 


oo nn 


34.7 Mandeln. | 


weil auch der geringſe Angriff auf dieſe Theile den 


Gammet ohre Rettung verlegen würde. 
Man Kar Abrigen® duch eine Yer Manche⸗ 
Ber aus England gebracht, welche zwar von 
Baumwolle gemacht ift, aber fein Flor wird nicht 
geſchnitten, daher iſt er nicht rauh, ſondern er 
hat die Geſtalt eines ungeſchnittenen Sammets. 
Aber dieſer Zeug muß von ſehr feinen Süden ge: 
webt werden, und die Ruthe, welche die Rip: 
pen hervorbringt, muß fehr fein ſeyn. 

Der Velwerer”), von dem bier zugleich 


eine Nachricht gegeben werden muß, if nichts 


andets, als ein gedruckter Mancheſter, und man 
follte glauben, wenn man ihn von weitem ſieht, 
daß es ein geblümter Sammer wäre. Er muß 
aber‘ von ber allerbeften Gattung, und ſein Floht 


ſo fein, dicht und kurz, wie moͤglich, ſeyn. 


Hlernaͤchſt muß er, wie ein Eattun, der" gedruckt 
. werden foll, mohl zubereitet, und alsdenn mit 
ben nemlichen Farben, welche zum Eattundruden 
gebraucht werben, gebruct werden. Die Ber: 
fahrungsart ift die nemliche,, wie bey dem Car: 
‚ tun, bloß mit dem Unterſchiede, daß wenn ber 
Velweret gedruckt wird, der Druder feine Form 
ſeht fteif und feft halten, folche recht ſenkrech 
‚auf das Zeug auffeßen, und wenn er. ben Schl 
"gel auf die Form aufichläget, dahin trachten 
muß, daß ſich die Form nice im geringfien 
vdurch den Schlag verfchiebe, fendern fo wie fie 
recht ſenkrecht aufgelegt ift, auch durch einen 


genau ertheilten Schlag die Bilder dem Zeuge 


mirtheile. Denn dieſer Umftand ift der Natur 


der Sache ſeht gemäß. Die Oberfläche dieſes 


Zeuges 


. acobsfon’s aupla ber Bent 8 
>im IV. v. Si ji A y iöe Zegmanrn⸗ 


.Mancheſter. 0.1339 
Zeuges ift rauh, und ber Flohr beffelßden-foll die 
- Bilder annehmen. Es folge aber natärlicher 
Weiſe, daß die Spißen deffelben die Farben ans 
"nehmen muͤſſen. Daher ift es nothwendig, daß 
die Form, wenn ſie abdruͤcken fol, nicht ſchwan 
te, ſondern daß fie ſenkrecht ſtehe, damit ſie den 
Spitzen des Flohrs die Farbe, welche abgedruckt 
werden ſoll, mittheilen kann. 
So öfäuͤhret alſo ein ſolcher Drucker fort, 
dieſen Zeug auf die gedachte Art zu drucken. 
Es iſt bekannt, daß die Farben, womit-der 
Cattun gedruckt wird, aus einer Zufammenfe . 
tzung mit verfchiedenen. Salzen, ober auch von 
Ingtedienzien aus dem Pflanzenreich beſtehen, 
und daß dieſe abgedruckten Salze erſt alsdenn 
die Schoͤnheit ihrer Farbe bekommen, wenn der 
gedruckte Cattun durch den Krapp gefoͤrbet wor⸗ 


"ben; und daß endlich die leeren Grundſtellen - 
worauf keine Druckfarbe iſt, nur mattroth ven 


dem Krapp gefaͤrbet werden; welches Roth wide 
der durch die Bleiche weggebracht wird. Denn 


dee Kropp har ohne die Salze Feine beſtaͤndige 


. Karbe, fondern wird durch fuft, Sonne und Waſ⸗ 


ſer ausgezogen. Wit den Salzen verbunden 


giebt er eine fchöne Farbe, wenn auch gleich 
nicht allemahl ganz beftändig, weldyes man aber 
der Wuͤrkung der Galze zufchreiben muß, wenn - 

diefe nicht verhältnigmäßig zum Krapp eingerichs _ 
tet find. “ ‘ 
Da die Mufter des gedrucdten Velwerets 


gemeiniglich fo beichaffen find, daß fie einem fas 


gonirten Sammt von Heinen Carreaut ober 
Blümchen ähnlich. find ; fo beſtehen auch diefe 
Muſter aus nichts anderm, als der matten rothen 
Farbe des Krapps, welche der Grund angenom⸗ 
men hat, und die nicht ſo, we bey dem Eattun. 
' 4 | na 


534°..." Mandhefter. 
weil auch der gerinafte Angriff auf diefe Theile dem 
ammet ohne Rettung verlegen würde. - 
Dean hat Äbrigen® auch eine Art Manche⸗ 
ſter aus England gebracht, welche zwar von 
Baumwolle gemacht ift, aber. fein Kler wird nicht 
geſchnitten, daher iſt er nicht rauh, ſondern er 
bat. die Geſtalt eines ungeſchnittenen Sammets. 
Aber dieſer Zeug muß von ſehr feinen Faͤden ge⸗ 
webt werben, und die Ruthe, melde bie Rip⸗ 
pen 'bervorbringt, muß fehr fein ſeyn. Ä 
| Der Velwerer”), von dem bier zugleich 
eine Nachricht gegeben werden muß, ift nichts 
ndets, als ein gedruckter Manchefler, und man 
| * glauben, wenn man ihn von weitem ſieht, 
daß es ein gebluͤmter Sammet waͤre. Er muß 
aber von der allerbeſten Gattung, und ſein Flohr 
ſo fein, dicht und kurz, wie moͤglich ‚fen. 
Biernaͤchſt muß er, mie ein Eattun, der. "gebeudt 
werden foll, wohl zubereitet, und alsdenn mit. 
ben nemlichen Farben, welche zum Cattundrucken 
gebraucht werden, gebrudt werden. Die Ber: 
fahrungsart ift die nemliche, wie bey dem Eat: 
‚tun, bloß mit dem Unterfchiede, daß wenn ber 
WVelweret gedruckt wird, der Druder feine Form 
ſehr fteif und feft halten, folhe recht ſenkrecht 
auf das Zeug aufſetzen, und wenn er. ben Schläs 
"gel auf die Form aufichläget, bafin teachten 
muß, Daß fi) die Form niche im geringften 
durch den Schlag verfchiebe, ſondern fe wie fie 
recht ſenkrecht aufgefegt iſt, auch durch ‚einen 
genau ertheilten Schlag die Bilder dem Zeuge 
mittheile. Denn dieſer Umſtand iſt der Natur 
der Sache ſeht gemäß. Die ‚Oberfläche diefes 
\ Zeuges 


. be fon ?d las d 
Pass v.S6 —** J Fi dentſchen Zengmann⸗ 


| . Mancheſter. .533 


Zeuges iſt rauh, und der Flohr beſſelben ſoll die 


Bilder annehmen, Es folge aber narärlicher 
Weiſe, daß die Spißen deffelben die Farben ans 
nehmen muͤſſen. Daher ift es nochwendig, daß 
die Form, wenn fie abdruͤcken foll, nicht ſchwan⸗ 


fe, fondern daß fie fenfreche flehe, damit fie den. . | 


Sovoitzen des Flohrs die Farbe, welche abgedruckt 


‘ 


werden foll, mittheilen kann. 
So führer alfo ein folder Drucker fort, 
diefen Zeug auf. die gedachte Are zu drucken. 


Es iſt befannt, daß die Zarben, womit-ber 


— 


Cattun gedruckt wird, aus einer Zuſammenſe⸗ 


tzung mit verfchiedenen Salzen, oder auch von 
Ingtedienzien aus, dem Pflanzenreich beſtehen, 


und daß dieſe abgedruckten Salze erſt alsdenn 
die Schoͤnheit ihrer Farbe bekommen, wenn der 
gedruckte Cattun durch den Krapp gefärber wor⸗ 


"den; und daß endlich die leeren Grundſtellen/ 


‚worauf feine Druckfarbe iſt, nue mattroth von 


dem Krapp gefärber werden; welches Roth wie⸗ | 


"der duch die Bleiche weggebradhe wird. Denn 
. ‚ber Krapp hat ohne die Salze keine beftändige 
Farbe, fondern wird durch luft, Sonneund Waſ⸗ 


fer ausgezogen. Mic den Salzen verbunden. 
giebt er eine fchöne Farbe, mern aud glei 
sicht allemahl ganz beftändig, meldyes man aber 


der Wuͤrkung ber Sale zufchreiben muß, wenn 

dieſe nicht verhaͤltnißmaͤßi 

tet ſind. B W 
Da die Muſter des gedruckten Velwerets 


gemeiniglich fo beſchaffen ſind, daß ſie einem fa⸗ 


çonirten Sammt von Heinen Carreaut ober 
Bluͤmchen ähnlich ſind; fo beſtehen auch dieſe 
Muſter aus nichts anderm, als der matten rothen 
Farbe des Krapps, welche der Grund angenom⸗ 
men hat, und die nicht ſo, we bey dem Eartum. 
“ 4 m 


g zum Krapp eingerihs . 
.4 


576 Manchefler. . 


nach dem Färben aüs gebleicht iſt. Daher muß 
der Velweret dieſe roͤthliche Farbe nothwendig 
behaften, welches denn dieſem Zeuge, "a feine 
Blümchen 'dunfel in dieſem blaſſen Grunde er: 
ſcheinen, ein dem fegonirten Sammt ähnliches 
Anfehen giebt, fo daß nur in der Naͤhe der Uns 
terſchied bemetket werden. kann. 
Man hat auch mit Bold und Silber 
gearucten Mancheſter, welcher bey ſeiner 
tfindung viel Auffehen machte, aber weil man 
das Gold oder Silber nicht wafchfeft auftragen 
Sana, im Örunde nicht vielen Beyfall verdient, 
“eben fo wenig tie ber mit Gold oder Silber 
‚gemahlte Zitd und Gommermandefter. 
7 Das Drucken des: Manchefiers mit Gold 
ober Silber ‚erfordert keine andere Vorbereitung, 
als daß derſelbe durch die Mole einen feften 
Druck erhalte, und dadurch ſchoͤn glatt und eben 
gemacht werde, damit fih dag Gold und Sil⸗ 
ber, wenn es aufgetragen wirb, techt gleich und 
gut Darauf anlegen kann. Dieſes Druden des 
Mancheſters unterfcheider ſich von dem Mahlen 


aber nicht nur, daß man die Befefligung diefer 


Metalle zuvor‘ befanders auf die Waare bringen 
muß, welche Damit gedruckt wird ſondern daß 
man auch das Gold und Silber in einer andern 
Form und Geſtalt bajl nehmen. muß, als «6 
bey dem Mahlen gebrauchlidy iftz. denn ob man 
fhon auch mit dem Mahl Gold und Silber, fo 

wie es sum Mahlen zubereitet wird, drucen 
kann, fo wäre doch dieſe Drucderey, zu koſtbar, 
und es gienge zu viel dabey verloren. 

Das Gold und Silher muß zu dieſer Druk⸗ 
kerey in geſchlagenen Blaͤttern, wie man ſie von 
den Goldſchlaͤgern bekommt und kauft, genom⸗ 
wa wecken, und damit dieſe auf.der Zits: und 

| Cattuns " 


. 


N 


N 


Meer 35327 


Celennwaare oder dem Manchefter feſt gefege 
merden,. fo wirb zuvor die Waare mit einem 
feinen Saffieni gedruckt, alsdann aber fo ges 
ſchwind als möglich auf biefen SaffienißsVorbrud 
die gefchlagenen Gold s und Silberblaͤtter aufge- 


legt. Ehe ich alfo die weiten Handgriffe zu die: 
fer. Druckerey anzeige, will ih zuvor Die Bors 


ſcheift Bu best nötbigen feinen lakfirniß, geben. 
Pfund vom en Gummi Copal, 
RG Ah veinen,. ſchoͤnen Maflig. \ 
3 Loth weißen Weihrauch. — 


Diefes alles wırd in einem moͤßenen Moͤrfel zart 


‚unter einander geſtoßen, und in ein reines Glas ges 
"than. Alddann wird 

13 Df. vom allerfeinfen Spitst 
darüber gegoflen, und mit einander bey gelinder 


Ofenwaͤrme, oder an der Sonne digerirt, auch uns ' 
ter Diefen Zeit Öftert; tee einander „gerättelt und 


geſchwenft, damit ſich alles mit einander. wohl auf: 


löfet, Wenn fib nun das mehrefte aufgeldöfet hat,. . 


fo gießt man annoch 
3Pf. des feinſten weiß deſtillirten Leinoͤls 


dazu, sermacht das Glas wohl, und ftet ed noch 
8 Tage lang in eine fee gelinde Digeſtions⸗Waͤrme, 


wodurch alles aufs befte aufgeläfe) und innigft mit 


einander vereinigt wird. Hierauf gicht man es durch 
. ein Filtrum von wollenem Tube, fo hat man den _ 


feinften japonifchen. Sienig foweht wur Goldmahlerey 
aid Druderep.. 


Man mwirb aus biefer Worſchrift ſehen, dafl 


er leicht und ohne große Kunſt oder Moͤhe ſelbſt 


gemacht werden kann, wer aber nicht gerne da⸗ 
mit umgeht, der kann ihn in den Apotheken 
nach der Vorſchrift machen laſſen, aber auch 
ſchon gemacht zu kaufen bekommen. 


Eden dicke feine. faffiniß iſt ed, den auch 
für’ alle fertigen Barden, weldye man auf. Mans . 
efter, Piquee und Cattunwaaren druden will, - 


bie verzuͤglichſten Dienfte thut, beſonders die 
darhen-r wilche nicht outgenelhen werden “ei 
Qu 


Pr Mancheſter. 


auf der Waaren am beſten feſtſeßt, und ob er 
fchon bey der Caſimirdruckerey nicht fo nothwen⸗ 


Dig iſt, weil der Oehlſirniß eben fo gut dazm iſt, 


fo fann man ihn doch auch mie Vortheil dabey 
gebrauchen. | 

Nun die Vorfchrift, wie man ſich dieſes 
Sirniffes zur Gold : und Silberdruckerey bedie 


‚nen, und die gefchlagenen Gold» und Silber: 


blaͤtter auflegen foll. Ä 


— 


Man muß dazu 2 lederne Kiffen haben, 
wie man fie bey den Buchdruckereyen gebraucht, 
und die man Palets beißt. Auf das eine wird 
von dem Firniß, den man’ zuvor, mit einer feis, 
nen gelben Erdfarbe für das Gold, oder mit 
einer weiflen für das Silber abreiben, und zum: 
Druden verdicken muß, mit einem Pinfel fo 
viel als noͤthig iſt, geftrihen, und fchnell auf 
den dazu bereit gehaftenen Model getragen, 
von dieſem ober eben fo gefchwind auf die Waa⸗ 
ee nur mit der Hand hingebrude, und nicht ge: 
fhlagen, denn es darf nicht auf den Faden ein: 


bdringen, fondern nur oben drauf fißen,; aber 
ſchoͤn esgl und gleih. So geſchwind num ber 


Firniß auf diefe Art mit dem Model auf bie 
Waare fanft Hingedrudt wird, eben fo Hurtig 
muß man auf diefen Firniß die geichlagenen 
Gold > und Silberblätter legen, fo groß der Mo⸗ 
del ift, und mit dem zweyten Paler oder Kiffen 
fanft andräcden. Wo nun der Firniß hingedruckt 
worden ift, da bleibe auh auf demſelben bas 
Gold :» und Silberblatt feſt fißen, und fobald es 
trocfen geworden ift, kann man hernad mit eis 
nem Streichholz, wie man es bey der Kupfer: 
druckerey in ben Eartunfabrifen hat, dasjenige 
Gold und Silber, welches nicht auf dem Fir⸗ 
niß liegt, rein abſtreichen, mithin gebt bey die⸗ 

| er 


Mancheſter. 339 
Se Druderen nichts verlohren, weil man das 


Weggeſtrichene von den Gold s und. Silberblaͤt⸗ 
tern wieder friſch zu Blaͤttern flogen kan, 


33u dieſer Gold⸗ und Silberdruckerey kann 


man alle einfache und einfaͤrbige Zeichnungen 
‚and Model gebrauchen, wenn man nur Gold 
‚ sder Silber allein drucken will; will man aber 
beyde auf eine Waare bringen, fo muͤſſen auch 
die Zeichnungen und Model darnach "eingerichtet 
werben, und der eine Model als Votdruck für 
bas Gold, der ‘andere aber als Eindruck oder 
Schattirung für das Silber geftschen feyn. Eis 


gentlich find biefenigen Mufter für die Gold 
und Silberdruckerey die ſchicklichſten, welche auch 


zur Caſimirdruckerehy am beſten taugen: — 


J 


Fuͤr die Zitswaaren iſt die Goldmahletey 


am ſchoͤnſten und ſchicklichſten; die Deuderen . 


‚aber wird am. beften auf Mancheſter arigewens 
det, und zwar auf Winter: und Sommerman⸗ 
hefter, weil diefe nur von Mannsperſonen ger 


tragen werben, und deswegen viel einfachere 


Mufter haben dürfen und follen, als bie Zits⸗ 


‚Bey. der letzten Ausräftung Darf man bie 
‚mit Gold und Silber gedructen Waaren nit 


unter den Glätrftein bringen, wie es bey den 


gemahlten uͤblich iſt; denn anftatt "ihnen mehr 
Glanz zu geben, würde. man ihren ©lanz , ben 
fie ſchon haben, nur megreiben. Statt des Glaͤt⸗ 


tens’ alfo , darf man die Waare, wenn bas Ge⸗ 


druckte wohl abgetrocknet iſt, nur: noch einmahl 


durch bie Rolle laufen laſſen, wodurch bem Geld 
und Silber kein Schaden geſchieht, ſondem Ai 


0 Maonshefer, 


wird. nur befto feſter auf die Waare ausgebrudt, . 
und feineg Clan; behält es vollfommen.”) 
2 rn. | « | 
Zur Geſchichte der Manchefters Kabrication 
In den Preußifchen Staaten dient folgendes: 
De Im Sahre 1765 errichteten die Kaufleute, 
Herr Johann CHriftian Daniel tauten 
.fad und Herr Thomas Hotho zu Potsdam 
auf ihre eigne Koften und ohne höhere Unter 
ftäßung bie erſte Mancheſter⸗Fabrike. 
37 Gm Gahre 1766 Famen aus Tranfreich brey 
- Kaufleute, deren Mahmen forrent; Zoiron. 
und. Dejarbin waren, zu Berlin an; fie tw | 
.. gen bey der Regierung um eine Berilligung an, 
eine Fabrik von baummwollenem . Mancheflerfams 
met, von engliichem Pluͤſch und Bruͤßler Kam⸗ 
maelott, unter ber Bedingung anlegen. zu .bürfen, 
— wenn ihnen nachgelaſſen würde, ihr Vermoͤgen 
An Waaren frey mitzubringen, und im lande 
- iu verfaufen; wenn ihnen ein geräumliches Fa⸗ 
hrikengebaͤude auf. zweyhundert Weberſtuͤhle ers 
baut und geſchenkt, und ein verhaͤltnißmaͤßiger, 
zinsfreyer Fond zum Betriebe der Fabrik bewil⸗ 
ligt würde. Dahingegen verſprachen fie, die 
iweyhundert⸗ Stühle durch franzdfifche Arbeiter, 
welche fie in die Preußifchen Staaten ziehen 
wollten, zu befeßen. Der Koͤnig geftand ihnen 
dieſe Sorberungen zu, das Haus wurde für fie ' 
> uf Königliche Koften erbaut, mit allem erfor⸗ 
derlichen Sabrifengeräthe verfehen, und es erhiels 
ten: die Unternehmer einen Vorſchuß von 120,000 
Thalern. Bey. allem diefem in der That Könige 
j ichen 


— 


BY 
.o 


°-y ©. volfändiges Faͤrbe⸗ und Bleichbach. vu. Ban | 
? Ulm, bey Stettin, 17994 ©- 372 26 36. 


- 


N 


lichen Vorfchuffe ging doch bie Thatigkeic der 
Anlage im Kleinen nur ſchlecht von- Statten, 


und es -fihmolz innerhalb drey Jahren bis auf‘ 
- 30,000 Thale an Waaren herab, und der Koͤ⸗ 


nig entließ die Unternehmer: 


Ihre Nachfolger waren die Kaufleute Broueß 
and Richter, dieſe verfuchten, Mancheſterſam⸗ 


met zu berfertigen, verwandelten aber dieſe Wan: 


* halbſeidenen Kammelott und Kameeihaaren 
pl (ch. | j “ x .. 
Im Jahre 1774 wurde ein neuer- Verſuch 


son einer Mandhefterfammetfabrif durch drey ans 
dre Unternehmer, Dejardin, Eire und Ber- 


the gemacht, wozu ber Here Geheimera De 


Iattre den Sond aus ber Seehandlungsgeſell⸗ 


ſchaft vorfchoß, welche derfelbe bamakls birigie- 


te. Weil aber letztgedachte drey Unternehmer 
jur Sortfeßung der Fabrik Bedingungen vorleg⸗ 


ten, welche ber Seehandlungsgeſellſchaft laͤſtig 


- waren, fo wurde diefe Mandhefteranflalt wit der 


obengebachten Fabrik des Hrn. Horho zu Pots- 


dam, melde biefee binnen der Zeit auf eigne 


Rechnung fortgefegt hatte, vereinigt, und für 


v⸗ 


Rechnung der Koͤniglichen Seehandlungsſocietaͤt 


der Aufſicht des gedachten Herrn Hotho an⸗ 


vertraut, und glädlicherweife-gab ihr diejer den 


gegenwärtigen Schwung. 


Im Fahre 178% verband fih eben dieſer 


Herr Hotho mit dem Kaufmanne Karl Fried⸗ 
richWelper, und beyde nahmen die vereinigte 
Porsdammer und Berliner Manchefterfabrif durch 
den Kauf. an fidy, und ſeitdem feßen fie diefelbe 


bis jeße unter-der Sirma von Hotho u, Wels 


per mit ſehr gutem Erfolge fort. Sie befchäfs.- 


tigen durch Die Verfertigung der Mancheſterwaa⸗ 


4 
> - 


sen Du 


I 


Mancheſter. 


n allein ſchon täglich gegen tauſend Menſchen 
; Bein. | 
" Außer dergleichen Fabriken, die England, 
rankreich und Berlin aus dem Sache Des Dan: 
yefterfammetsd aufzuzeigen haben, ift bis jebt in: - 
zuropa noch Feine von folcher Bedeutung realis 
re geworben, ungeachtet fehon verſchiedne Staa⸗ 
en, um diefe Abſicht zu erreichen, anfehnliche 
doſten und Anflrengungen gewagt haben. Zum 
hnelleren Forthommen der Berliner Fabrik er: 
zielten die jegigen Entrepeneurs,, Hotho und 
Weldper, von des hoͤchſtſeeligen Könige Fried⸗ 
rich II. Majeſtaͤt, zur Anſchaffung der noͤthigen 
Maſchinen, ein Geſchenk von zehntauſend Tha⸗ 
fern, und dieſe Gnade vervollkommnete den Flug 
ber Fabrik bis zur gegenwärtigen Höhe, zu wel 
cher fie fid) im Gebiete des Handels ‚erheben 
bat, die wichtigſte deurfche Rivalin von England 
und Sranfreich zu heißen. 

Die Baummolle wird Hier in Berlin eben 
fo von ben: Kratzern verlefen, gefeift,, abgetrock⸗ 
net, auf der Kratzmaſchine zum Spinnen vorbes 
reitet, und wenn fie in Soden (loquets) von 
ber Laͤnge einer halben Elle von der Machine 
fälle, auf einer Spinnmafchine zum Faden ge 
ſponnen, wie es in Frankreich gefchieht. 

, Die hieſige Hafpellänge beträgt drey und 
Ein Viertheii Berliniſcher Elle. Eine Stkehne 
Baumwollengarn hält zwanzig Fitzen, und jede 
Fitze vierzig Faͤden. Folglich berräge Eine Streh⸗ 
ae zweytauſend fechshundere Ellen Garn. 

Zur Verfertigung Eines Stuͤckes Manche⸗ 
ſterſammet werden zu einer Kette von einigen 
vierzig Ellen zwey und drey Viertheil Pfunde, 
bis drey gezwientes Baumwollengarn erfordert. 
Die Stuͤcke bes Mancheſterſtuhls haben mit al- 


fen 


] ® 
ni 
I ⸗ ’ 
2 


— Mancheſter. 843 


len uͤbrigen Weberſtuͤhlen einerſey Benennung. 
Die Sammetmeſſer, womit man den Baumwol⸗ 
lenſammet auf dem. Stuhle zum Haare, aufs 
.ſchlitzt, ſchmieden bie Berlinifchen Stahlarbeiter 
ohne qllen Tadel. und meifterhaft. | 
Das Abbrennen der zerfchlißten Faͤben Heißt 
bier. das Sammetſengen, indem die gefchligeen 
“ Sammetzeuge, um. bie Oberfläche der Haare 
vollkommner zu ebnen, wie oben befchrieben, über. 
einer gluͤhenden Halbwalze gejogen werben, weil 
man bis jebt noch fein Schneidewerkzeug auss 
gedacht lan Su der Kättunſämmet, gleich 
"wie der ſeidne Sammet gerade geſchoren werben 
könnte — nt 
. . Endlich wird ber baummollene Sammet fe: - 
wohl gedruckt als gefärbt. Zum Drude bedient . 
man fich der KBalzenmafchine, wofern er einfär 
7 big werben foll. Befleht er hingegen aus mehr . 
rern Sarben, fo iſt man’ genöthige, fich der be⸗ 
kannten Jeugdrucdformen dazu zu bedienen. 
In der Berliniihen Sammermanufaftur . 
von Baumwolle serfertigt „man feßt: baumwol⸗ 
. Iene Sammete, DBelvaterens, Valverets, Jean⸗ 
nettes, Inowdonetts, Satinetts, de Nimes, 
Barakanes, Nanking. Alle ſind drey Viertheil 
Ellen breit, und das Stuͤck eines jeden etliche 
vierzig Ellen lang. Außer dieſen liefert vieſe 
‚ Manufaftur Piquees und Mouffelinertes, bie‘ 
fünf Viertheil Elle breit liegen und einige zwan⸗ 
jig Ellen im Stuͤcke lang find, | 
Me diefe Waaren haben das, Gepräge und 
die Schönpeiten der neueſten Modereize, und 
finden daher im Ein- und Auslande, wegen ih: 
rer inneren Guͤte und der billigen Preiſe, viel 
Beyfall und Abfog, meil fie ſowohl eine Da⸗ 
men » ald Maͤnnertracht find. Zut 
Zur 








ET N ...xN 
t_L_ X 


544 Mancheſter. 
. * a 
tt . Ye 
Zur Aufmunterung ber Induſtrie Überhaupt _ 
und insbefondere zur beffern Emporbringung dee , 
WMenchefter: Manufattur Ju Schönberg in | 
Mähren, hat der Kaifer dern Unternehmer bers 
ſelben, Herrn Joh. Ernſt Klapperoth, K. 
K. privilegirten Großhaͤndler in Wien, durch 
ein Hof⸗Decret v. zten Nov. 1786, und ein 
‚nachher erfolgtes Decret der hochlöblihen Moͤh⸗ 
riſchen Sandesftelle vom Hten beſ. Monaths fol⸗ 
gende Beguͤnſtigungen ertheilt: daß derſelbe in 
- allen billigen Dingen, fo wie andere Fabriken, 
ſich des allerhöchften Schußes und aller auf bie 
K. K. Patente ſich gruͤndenden Freyheiten, Vor⸗ 
rechte und Privilegien zu erfreuen, folglich auch 
das Befugniß haben ſoll, den K. K. Adler mit der 
Umſcheift K. K.privilegirte maͤhriſche Schönberger 
Mancheſter: Fabrik, ſowohl an ſeiner Fabrike als 
feinen Niedetlagen auszuhoͤngen; daß ber, mit 
bee Schönberger Meiſterſchaft in dem Olmüßer 
Kreife, „unter dem 18ten Febr. 1786 erriähtete 
Bertrag auf so Jahre nicht nur beftärige und 
befien Handhabung der Schutzobrigkeit empfoh⸗ 
len, fondern auch nad) Verlauf der 10 Jahre 
wegen Erneuerung. and Verlängerung deſſelben 
nach Umfländen das Noͤthige eingeleitet werden 
folle; daß alle diejenigen Sefellen und sehrlinge, 
welche bey Meiſtern im ganzen Olmuͤtzer Kreife 
in wirklicher Arbeit ftthen, unb don dem Linters - 
nehmer zu DManchefter verwendet werden, zu Me 
Fruten nicht Heftellet werden bärfen,. fo lange 
. biefelben nicht aus biefer Arbeit treten; und ende 
lich, daß demſelben ein eigener MWaarenfiempel 
sur Bezeichnung feiner Sabriferzeugniffe ercheile 


werde. " 
In 


’ =  Mandefte. 545 


An Sachſen wirb befonders in Ebemnit die 
Manchifter Sabrication betrieben, und man bezs . 
‚ fertige daſelbſi aud) gute und mwohlfeile gedruckte 
Mancheſter. Gleichwohl kommen bie dortige aa⸗ 

. zen ah Güte und Feinheit den engliſche noch | 
nicht gleich. 

Zum Schluſſe diefes Artikels, und da ich 
gerade der Saͤchſiſchen Manchefter- Manufaetu⸗ 
sen erwähnt habe, kann ich noch eine neuere 
Erfindung, zur Vervollkommnung der Arbeit des’ 
Aufichneidens ben dem Mancheſter und andern 


geſchnittenen Waaren nicht unberuͤhrt laffen, bie 


. der Herr Praſſe in Zittau gemacht hat. . 
Das Auficheiden des Sammets, Mandkes 


ſters, der Piüfche und anderer ähnlichen Wan 


‚zen, die nach dem Weben aufgeſchnitten werden 
ſollen, iſt noͤhmlich eine Beſchaͤftigung, Idie im⸗ 
mer mit vieler Muͤhe verbunden geweſen, wenig⸗ 
ſtens nie mit der gehörigen und erforderlichen 
Seſchwindigkeit hat verrichtet werben koͤnnen. 
Man. bar fi indgemein ju biefer Abfiht Fleis 
ner Meſſer bedient, ‚vie.man in ben Gang eins 
legte, und. fo darin binfuhr; auch hat man Sche 
ren dazu einzurichten geſucht, allein oft riß man 
ohnerachtet aller Muͤhe ein, oder andere Hinders 
niffe waren fo groß, daß Die Abficht nur” ſehr 
unvollkommen erreicht wurde. Ein Fabrikant 
in dieſen Waaren in der Gegend von Zittau 
unterſuchte verſchiedene andere Mittel, um mit 
mehr Geſchwindigkeit und Sicherheit feinen Ends 
zweck zu erreichen, bie aber alle feiner. Abficht 
nicht entſprachen. 
Erndlich wand ſich bieſer Fabrikante an Ken. 
Praſſe, Rattsuhrmacher in Zittau der wegen“, 
feines praktifchen mecpanifchen Talents bekannt | 
iſt, welcher: denn. au), nachdem er. m pie Ab⸗ j 
cteänol. send. — TH. Mm. fihe 


3 


! 


346 Mancheſter. —, 


ſicht und bie Art und Weiſe dieſes Aufreißens 
| des Sammets erklären Iaffen, auf einen ſehr 
gluͤcklichen Gedanken kam, nach: welchem er ein . 
kleines Inſtrument bauete, beffen' Haupttheile 
aus einem Fleinen Meffer und einem beweglichen. 
fchneidenden. Nabe beflanden, mas dicht an bas 
Meſſer angelegt, und ſolchemnach als Beyhuͤlfe 
‘während bes Auffchneidens "diente, 
." Snbeffen fand: man nachher, bag dieſe 
Krelsbewegung des bengefellten Rades während 
des Auffchneidens niche nur unndthig war, fons 
dern daß das Auffchneiden, wenn man das Rob 
befeſtigte, ſogar noch beffer von flatten gieng. 
- Meberdies wat auh Hoch dieſe erfie Mafchine 
in ihrer Bauart zu ſchwach, fo daß fie-fich bog 
- wenn fie Gewalt litt. Dies zufammengenommen 
bewog Haren Draffe noch einen Verſuch einer, 
ähnlichen Maſchine zus machen, die zwar im All 
‚gemeinen ganz nach den Srundfäßen ber erftern 
eingerichtet warb, allein die Fehler nicht haben 
ſollte, bie man bey ber.erflen wahrgenommen. 
Folgende Befchreibung. enthält alle wefentliche 
-- Xheile dieſer zweytea Mafchine, und bürfte Fu 
brifanten, die ähnliche Geſchaͤfte betreiben, nicht 
ganz unwillkommen feyn.*) 
Big: 4885 und 4886 zeigt diefe Mafchine 
. von zwey Seiten vorgefiellt.” A Sig. 4885 if 
g die Unterlage, wovon hinterwärts zu beyden 
Seiten zwey Barfen aufrecht fliehen, davon einer 
bey a Fig. 4885 ber. andere a Fig. 4886 zu fe 
ben iſt. Dieſe Unterlage befteht aus zwey Thei⸗ 
W len 


*) ©. Seißlers Befchreibung und Geſchichte der nene⸗ 
Ken und vorzüglichken urkrumente und Kunſtwerke. 
IV Th. Zittau und Leipsig 1795. ©. 138 und Taf. UL 
Eis, 34 5 6 | 


Mancheſter. ar 


‘ten, wie der Grundriß Fig. 4887 zeigt: bie 


Urfache diefer Trennung wirb aus foigendern deut⸗ 


lich werden. Unterhalb geht ‚fie verlaufen zu, 
. damit bad ganze Inſtrument zur Seite geneigt 


werben fünne; deyde Theile. werben vermittelſt 


der Schrauben x und,.y ' Sig. 4885 r 4886 gen 
gen einander geſchraubt. 

Die Bakken a, a Fig. 4885 und 4836 
- nehmen ben runden Kopf C der Stange B Fig. 
. 4885',und 4886 auf, welcher von ben Spitzen 


— 


der beyden Schrauben b, b gehalten wird, und 
die ihm auf: und abtoärts eine freye Bewegung | 


geſtactten: dieſer Kopf GC ift rund; durch ihn 
.. gebt der Zapfen c des Theils B, der hierdurch 
ſeitwaͤrts geneigt gewendet, und fodann vermit: 


telft der Schraube E in irgend einer ihm gege⸗ 


benen Stellung befeſtiget werden kann. 


Auf dieſem Theile liegt die Babel F, wel⸗ 


übe feitwäres beweglich iſt. Der Mirtelpunft ih⸗ 
rer Bewegung iſt um die Schraube d, bein ge⸗ 
enuͤber bey e ein Ausſchnitt iſt, weicher Diefe 
Bee zulaͤßt, und die fobann vermittelſt 


der Kopfichraube f in dieſer lage befefliget wirdz 
der Grund biefer eigenen Bewegung wirb aus 


der Folge dentlich werden. 
Dleſe Gabel F trägt das Schneiderad G, 
Bas an. der einen oder vordern Seite Fig:-4885 


geitäu flach zugeht, an ber Hintern Seite ‚aber 


Fis. 4886 ſchraͤge gegen bie Schneide zu ge⸗ 


ſchliffen if. Diefes Rab war an ber erflen 


Mafchine zu biefer Abficht in bet Gabel beweg⸗ 


- ‚Jh, und lief frey in den fagern oder Zapfenids 


- chern. der Babel; welches aber, mie fchon ers 


waͤhent, bermoͤge dieſerwegen geſchehener Verſu⸗ 


che minder vortheilhaft befunden wurde, als went 


dbieſes Rad feſt und unbeweglich geſtellt worden; 


Mim 4 dieſes 


3. Mancheſter. n — 


dieſes veranlaßte denn auch Hrn. Praſſe, die⸗ 


jees Rab zwar rund an die Melle anzufchiehen, 


um 8 im erforderlichen Falle, wenn bie eine 
Stelle des Limfreifes des Rads flumpf gewor⸗ 
den, wenden zu koͤnnen, aber es doch vermit⸗ 
- telft dee Schraube vollfeimmen und unbewegli 
zu befefligen, fo fange der Schnitt gefchieht. 
Ben I Htegt die Belle viereckig in der Gabel, 
- wogegen ber viereckigte Kopf der Welle anliegt, 
- und auf der andern Seite Wird fie vermittelſt 
ber Schraubenmutter K angezogen: Die eigent- 
liche Melle ift außer dem Theile, ber viereckig 
in der- Gabel liegt, vollfommen rund, und bie 
Theile L, L, welche zwey Röhren machen, woran 
das Mad anliegt, nebſt dem Nabe felbit find 
tund angelboben, gegen welche die Schraube H 
druͤckt. Außerdem ift bey M nod, die Gabel 
wegen bed Durchganges der Schraube N .und 
beren Spielraum beym Stellen der Gabel zur 
Seite ausgefhnitten. — 

| Noch gehören hierher zwey Stellichrauben 
N und O.., Die Schraube geht mir ihrem 
. Schraubengemwinde in. den Theil B und fißt flach 
-quf der Unterlage A gefchraubt; ihr Kopf ift 
unterhalb platt, fo daß der Theil B daran an⸗ 
ſtoͤßt, wodurch er gehindert wird, fich höher zu 


beben. Diefe nebft dem Fleinen Diefler Big. - 


4888, .weldyes vorwärts bey a flach und hinter⸗ 
raͤrts oberhalb fchtäge zugefchliffen ift, find Die 

Haupttheile diefes Werkzeugs, deſſen Gebrauch 
ich jeßt näher befchreiben will.  . 

Das Meſſer Fig. 4888 wird mie feinem 
breiten Theile ober dem Griffe zwiſchen die bey- 
den Theile x, y ber linterlage A eingelegt, fo 
daß der flache :gefchliffene Theil deſſelben a: Sig. 
4883 an die. gleichfalls flach geſchliffene Seite 
. j “ _ ” Des 


N 4 


wmit angebracht worden. 


Manchefter; a Eu 549 ° 


Rades & Fig. 4885 anzuliegen kommt, und 
vor dem Made vorſtehe, worauf die beyden Theile 
der Unterlage A vermittelſt der. Schrauben x und 
y angezogen, und fo das Mefier felbft. feſt das 
zwiſchen gehalten wird; bie. Fleine Schraube Z 
. Big. 4885 iſt bengängig zu mehrerer Sicherheit 
Nachdem das Hab G in die Gabel gehörig 
eingebangen und befefliget morden,. bringt man 
8 mit. feiner flachen Seite an die flache Seite. 
- des Meſſers, fo daß: fick, bende Flächen nahe bes 
‚rühren; und gewiſſermaßen eine Art van Schere 
bilden; dieß bewirfe man erftlich Ducch das Wen⸗ 
ben bes Theils B und der Gabel F, welche, wie 
ſchon erinnert worben, Darauf flach auſtiegt, zwey⸗ 
tens durch die Stellung der Gabel F auf irgend - 
‚eine Seite, ale erforderlich ift, welches durch 
- bie Schraube f erhalten wird und: drittens vers 
*mittelſt der Stellſchrauben N und O, mwelde 
die Höhe des ſchneidenden Umfreifes des Rades 
gegen bie fchneidende Flaͤche des Meſſers regu⸗) 
fire, worauf man. alles gehörig feft ſchraubt, 
fo daß alle Theile. in diefer gegebenen Sage uns 
verruͤckt fefte ftehen. bleiben. Der vordere Theil 
a des Meflers. Fig. 4888 wird fodann in. den - 
Ganz der Waare eingelegt, welche aufgeſchnit⸗ 
ten werden. fol, und fo darin fortgeführe. . * .. 
Alle. Theile diefes Inſtruments find pen 
Mefling und flarf, denn die Erfahrung mie dem 
erfiern ähnlichen Werkzeuge, deſſen Theile uns. 
gleich ſchwaͤcher und feiner waren, hat .bewiefen, 
. daß ähnliche Arbeiten eine ziemlich große Starte 
in ben Theilen bes Inſtruments noͤthig machten, 
da fie während ber Arbeit, befonders. bey min» 
der feiner Waare, nachgaben und. felbft-fich bo: 
gen. Es verſteht fich von: felbft, daß das Meſ⸗ 
| | Mm 3 fer 


I — ww 


— 


> 


s5o Mancheſter. 
ſer Fig. 4888 und das Rad G von Stahl und 
von guter Härte fenn muͤſſen. Da bey bdiefem 
Inſtrumente Das Rad unbeweglich Heide, fo ift 
das Scharfmachen deffelben nicht mehr mit. fo 
vieler Mühe verbunden als bey. erfterm Juſtru⸗ 


mente, welches‘ ſchlechterdings auf einer guten 


Drehbank geſchehen mußte, um die vollfommne 
Rundung beſſelben zu erhalten. *) 


Die Baummollen- Sammetfabrif oder die Werfen 
‚ , tigung des Manchefterfammets, was de Ders 
fertigung, Faͤrberey und Druckerey deffeiben bes 
trifft. Aus den Denkſchriften der P.rififden 
Akademie von Herrn Roland de Ta Alaties 


5 ve übeefegt von Joh. Sam. Helle Mir XI 


Kupf. Berl. bey J. Pauli, 17:9. 160 ©.4 


(Aus dem: 17ten Bande des Schauplages der 


Künfte und Handmerfe befonders abgedsucft.) 


\ Bergius neues Polizeg : und Gameral  Magas 


sin V. ©. 77. %q7: . 
‚Bon. Tancetterianmet oder Baumnwollenſammet 


und defien Manufacturer. Im Journal für Kauf⸗ 
leute, 1B. 1St. 9.70. 


dent Journal Für gabrit 16. 1794... Decemb. 


| auf der Muftertafet Nr.4. und 1795 Dec. auf dee 
Muſtertafel Nr. 2. find natürliche Proben von ben 


damahls neueften Erfindungen von gedruckten engli⸗ 
fen Mancefterarten mitgerheilt, die man’ dort 


nachſehen Fann. 


-» Bon der Mancefterdruderep handelt auch noch 


ziemlich ausführlich, befonders was die Wereitung 


er dazu gebräuchlichen Farben betrifft, dag vollſtaͤn⸗ 


bdige Farbe und Blaivbucb, zu mehrerem Untercicht, 


Nugen und Gebrauch fir Kabrifanten und Kärber- 


VW Band. Ulm, in der Stettinſchen Buchhandlung. 


1799. 8. im erften Abſchnitte yon S.ı — 204. bet 
überfchrieben. iff, von der andhefters, Piquee⸗, 


Mouſſelin⸗ und Kafimie: Druderey, der dazu nöchie 


j *) Zu Erleichter: n deſſelben hatte vr rafie an die 
I eine Holt — 68 8 dur 


Belle eine 9 | daß es durch Anhals 
gen eines feinen Delßeine auch auf der Gadel geſchlif⸗ 


4 


fen werden Eonnte, 





\._. | | I 
Mancheſter. Manchitefbaum ,. gr 
gan Vorbereitung, Färben und Ausruͤſtung, nebft 
ec Gold; und Silberdruckerey und Mahlerey auf 
Zige und andern baummollenen Wagren. Ulm; bey 
Stettin, 18009. . — 
Von der Bereitung der Farben habe ih bier 
zur ſehr wenig angeführt, da hiervon im Artikek 
aa Tal =. 36, ©. 62. und fig. ſchon gehan⸗ 
e . 
Diie übrigen. Bäder find. oben ſchon genannt. 
Mancheſter, Cgedeuckter) f. oben,. ©, 534. 
— (mir Gold und Silber gedrückter) 
ſ. oben, ©. 536. 
— (Sommer) ſ. oben, ©, 518; 


Mancheſterbaum, ſ. oben, ©. 521. 


> 


ſchen Pflanzen, Sofiem 


Mancheſterſammet, oder baumwollener Man⸗ 
-  hefterfammiet, iſt fo viel als Mancheſter ſchlecht⸗ 


weg, zum Unterſchiede von dem eigentlichen oder: 
feideneyg Sammete, weil beyde Zeugarten, fa 
wie noch einige andere, faſt auf gfeiche Are, 
verfertiget werden, und. nur in Hinficht des 
Material, worans man fie webt, verfchiebem. 
find, u nl 


— 


Manchette, f; Manſchette. F 
aum, und Manchincel | das 


Manchiavel ⸗ B 
folgende. 


Manchinelbaum, Hippomane Linn., iſt eine | 
"Gattung, bie in die gte Drbnung der zuften. 


Claffe, Monoecia Monodelphis , des Sinnei- 
gehört ,' und folgende 

Kennzeichen hat. Die männlichen Blumen ſitzen 

in einem Kaͤtzchen, die Blumendeden find eins 
blaͤttrig und zweyſpaltig, ohne Blumenkronen, 
und enthalten vier Staubbeutel auf verwachſenen 


Staubfaden. Die weiblichen Blumen fihen ein . 


zen, haben -eine drenblättrige Blumendede und 


feine Blumenkrone, und enthalten einen großem. 


Fruchtknoten mit fehr kurzem Staubweg un. 


ſiebenſpaltiger Narbe. Die einfächerige Steins 
i ma feucht, 





wo 


BB. Manchinelbaum. J u _ 


— 


frucht, welche mit den bfeibenben Narben be 


ſetzt if, enthaͤlt eine holzige Muß, welche mit. 
Sortfäßen verſehen, flebenfäcdherig und fiebenfchas 
lig if, und einzelne Kerne einichlieht. 
1. Det gemeine Manchinelbaum,. Hip- 
omane mancinella, foliis ovatis ferratis bafı 
"Biglandulofis Linn, — Jacq. amer. 250- t. 
‘139, Ej. ſtirp. amer. pict. 321. .238. Mil 
ler dier. n.ı. Brown jam, 330. Mancanilla 
Pyri facie Plum. Gen, so, Catesb. Car. I. 
p- 95. 1. 95. Malus americana, Lauroöcerafi 
- folio venenata Gomm. Hort I. p. 131. t. 68. 
Arbor venenata Mancinello dies Ray Hilft. 
p. 1646. on 
; Don viefem wegen feiner giftigen Eigen 
ſchaften beſonders merfwörbigen Baume hat vor⸗ 
zuͤglich Hetr Jacquin eine genaue Beſchrei⸗ 
bung gegeben, von welcher ich hier folgendes 


mittheile. „Er waͤchſt an. den Ufern auf den 


caribiſchen Inſeln und der benachbarten feften 
Kuͤſte, und’ ift, ein —— ſtarker, und- Durch viele 
ausgebreifete Aeſte ſehr anfepnticher Baum, wels 
cher.der Geſtalt nach mir einem Birn: oder 
Apfelbaum ubereinfomme. eine Aeſte entfprine 
gen meiftens zu drey beyſammen, und. find mit 


x 


— 





“zahlreichen, wechfelsweile ſiebenden Blättern de⸗ 


feßr, welche ehrund, ‚fägenartig gezähnt, ſpitzig 
und ganz glatt find, und an ihrer Bafıs oder 


an den Stielen eine sundlichte, flahe, braune 


lichte Drüfe haben. Die Blumen wachen in 
lockera, grünen Achten, welche aufrecht an den 
. Enden ber Zweige ſtehen; und- jede folche Achre 
beitehrt ungefähr aug dreißig männlichen Blu⸗ 
men, welche Durchgängig mit einer hohlen Schup⸗ 
‚pe eingehuͤllet find, die an ihrer- Bafıs mic zwer 


großen Druͤſen befege MR und bold ebfe et. 


Mandineidaum. u. 553 


Die weiblichen Blumen ſiten einzeln entweder J | 


unten an ben männlichen” Blumenaͤhren, odet ˖ 
auch auf befonvern jungen Zweiglein, und has 
ben einen egrunden Fruchtknoten mit einem fehr 
kurzen Oriffel, der ſich meiftens mit fieben ſpi⸗ 
Sign, surücigebogenen Narben ‚enbiget. Auf 
— letztere folget eine Frucht, welche der Geſtalt, 
dem Geruch und ‚der Tarbe nach einem. Heinen 


europaiſchen Apfel fo ähnlich IM, da jeglicher, 
der nicht zuvor davon unterrichtet ift, betrogen _. 


wiird; fie haben eine -geibgrünlichte glatte Haut 
. yon ber Dide eines Magels, und ein ſchnee⸗ 
weißes mit einem milchichten Safte verſehenes 
Fleiſch, und enthalten eine große, hofzichte, ſie⸗ 
beneckige Nuß, welche uͤber und uͤber ſpitzige 


Fortſaͤtze won. ſich gibt, die von ungkeicher Fänge 


den Boden unter demſelben gangich; 


find, und ſich zum Theil faſt bis an die Haut 
bin erfiteden; biefe Muß hat inwendig fieben 
: Räder, unb in jedem Sad einen rundlichten 
Sun 
on „Die reifen Fraͤchte fallen von felbft. vom 
Baume, und bifieden alsdann durch i he fanfen 
ie faufen, 
indem fie: folchergeftalt liegen, nicht, fondern 
trocinen aus, ‚verlieren die Haut, werden fchreams . 
micht und braun, und befommen der Sänge nach 
-. wiele Niffe. - Sie werden von feinem einzigen 
Thiere beruͤhrt, ob man ſchon insgemein — 
daß fie die Krebſe gerne freſſen, welche in gro⸗ 


. er Menge, aber vermuthlich aus einer ganz 


andern Urſache, fih an. ben Drten, wo felbige 
find, aufzuhalten pflegen. Wan haͤlt zwar in 
Martinique diefe Krebfe, welche in den. Waͤl⸗ 
dern, worin dergleichen Baͤume wachſen, ge⸗ 
fangen und gegeſſen werden, für" giftig, und es 
ji auch seroiß daß ſie zuweilen ſchaͤdiich gewe⸗ 

Mm 5 fu; 


— 


1 
j) - r . 


554 Moanchineaum 


fen; ba män fie aber auf ber Juſel Geenada 
an den naͤmlichen Orten fängt, und dennoch 
‚ ohne alle Gefahr aber uͤble Folge iſſet, fo fcheie 
net ed allerdings, bie Schaͤdlichkeit dieſer Thiere 
in Martinique feg- einer andern. Utſache zuzu⸗ 
ſchreiben. 
„Die Spanier nennen dieſen Baum Man- 
canilla, welches bey ihnen einen kleinen Apfel 
bedeutet; auch geben ihm bucchgehends andere 


Zu Völker den nämlichen Nahmen, bod fo, daß 


fie das: fpanifche Wort mehr eder weniger nach 
ihrer eigenen Mundart verdrehen. Zur Zeit 
wenn der Baum bfüher, bat er bisweilen faf 
gar feine Blätter. . Alle feine. Theile. ſind ſehr 
flarf mit einer ſchneeweißen Milch angefuͤllet, 
welche ſehr cauſtiſch, und. daher angemein giftig 
iſt; denn wenn nur ein kleiner Tropfen von der⸗ 
ſelben auf die Hand (die hohle Hand ausgenom⸗ 
wien) foͤllet, fo ziehet ſolſcher in kurzer Zeit nicht 
anders als natürliches Feuer, eine Blaſe; wor⸗ 
Aaus leichtlich zu ſchließen iſt, was erfolgen muͤſ⸗ 
ſe, wenn man fie innerlich n'“'mt, und Die zarte 
Bedeckung des Mundes, Hayes una der Übrigen 
indvwendigen Theile davon zerſtoͤhret werben. Der 
Stamm des Baums gibt ein fehr ſchoͤnes Holz, 
das eine aus dem braunen uns afchgrauen bunte 
- Barbe Hat, fich gut poliren läßt, und baher zu 
allerhand Hausgeräthen in, Amerifa Käuflg ges 
braucht wird. Man pflegt aber, ehe man ben 
‚ Baum, fäler, vorher unten um feine Wurzel 
herum ein Feuer zu machen, damit ex baburd) 
ein wenig ausgebtannt, und ber untere Theil. des 
Stamms von dem allzuvielen Safte einigekmas 
ßen befreget werde; hetnach verbinden die Hand⸗ 
werksleute ihre Augen mit einer bünnen $eins 
wand, Damit Feine. Splitter kineisſpringen koͤn⸗ 
nen. 


daß em 


Manchinelbaum. 658 


* 


ihm etwas von dem milchichten und giftigen 


Safte deſſelben in die Augen, welches machte, 
daß er zwey Tage feine. Augen nicht gebrauchen 
konnte und wöllig blind war, feine Augen und 


Angeſicht waren geſchwollen, und er hatte die 
erſten vier und zwanzig Stunden einen brennen⸗ 
ben. Schmerz, welcher hernach mit ber Ge⸗ 
ſchwulſt ſtufenweiſe nachließ, ohne daß er Aus 


enſch, weſcher ſeine Nothdurft v 
richtet, und mit einem Blatt von dieſem Bau— 


me den Hintern abgewiſcht, davon eine Entjün- 
dung und den Brand in den Gedaͤrmen bekom⸗ 


men habe, worauf ber Tod erfolger fen. | 
Daß fogar auch ber Schatten biefes Baums 
und das bey Regenwetter von ihm herabtraͤu⸗ 


| | , u 
‚nen. Die Einwohner yon Martinique und, ans 
dern Inſeln Haben ehemahls ganze Wälder die⸗ 
ſer Boͤume am Ufer weggebrannt, um bie ge: 

bhauten Gegenden von einem fd ſchrecklichen Gifte 

. zur befrenen. 

Catesby berichtet von ſich ſelbſt folgen⸗ 
des: Als er auf der Inſel Andros bey dem Faͤl⸗ 
len eines folchen Baums zugegen war, fo ſprißte 


2 


herlich etwas brauchte, oder ſonſt eine Arzuney 
- einnahm, die er auch auf der unbewohnten In⸗ 
fel nicht Hätte bekommen koͤnnen. Und Boͤr⸗ 
bave (de morb. nervor. p. 194.) ertzʒaͤhlet, 

a Notkburfr vers 


felnde Waffer von gefährlichen Zeigen fey, iſt 


nicht ganz gegründer Den Schatten hat Jac- 


quin mit feier Geſellſchaft nah einem Zftändi: 


gen Aufenthalte im bdemfelben ganz unſchaͤdlich 
gefunden, und auch das Megenmwafler, welches 


‚ „von dem Baume auf feine Häfde fiel. Nur 
iſt gewiß, das’ letzteres Entzündungen Yerur- 
ſfacht, wenn es auf irgend eine Art wit dem 


Safte des Baums vermiſcht if. - 


) 


‚556 Mancinella. Mand. 


2. Der zweydruͤſichte Manchinelbaum. 
Hippomane biglardulofa Lion., wird we 
gen einiger sBerfhriebenheiten in der Bluͤthe und 
Frucht von Jacquin und andern zu einer eig 

nen Gattung, die den Nahmen Sapıum, Leims . 
baum führt, gemacht. Er wird auch für gif | 
.. tig gehalten und fein ausgetsöpfelter und von - | 
. ben Indianern gefammelter Saft dient zum Fänge 
ber Papagenen, und wied dort Mangle cautive. 
‚Sangmangle genannt. Es ift übrigens ein ſchoͤ⸗ 
ner glatten rsohlbelaubter Baum, der eine Höhe 
non 30 Schuh, erreicht und auf dem feften Sande 
. des wärmeren Amerifa und anderwaͤrts waͤchſt. 
3. Der ſtachlichte Manchinelbaum. 
Hippomane /rinofa Linn., wächft ebenfalls 
in Suͤdamerika, und wird etwa zo Schuh Hoch. 
Da er indeffen niche merkwürdig ift, fo halte 
ich mich niche bey ihm auf. 
Mancinella, fiehe im vorſtehenden Artifel, oben, 
© 552 0. - Ä ZZ 
Mancipatio oder Mancupatio, war bey bem- alten 
‚ Römern die feyerlichte Art des Verfaufs, und 
mußte in Gegenwart von mehreren Zeugen gr: 
fchehen. | | 
Mancipium, das Eigenthum, eig feibeigener. S. 
im Art. Anecht, Th. 41, ©. 354 — Man- 
cipiorum lapis, S. eben daſ. ©. 351. — 

Dos Wort mahcipicen:, welches man 

.. noch bisweilen hört, heißt zu eigen geben, zu⸗ 

‚ eignen. nn u 

Mand, die, oder Mande, ein nur im Nieder⸗ 
Ä beutfchen, imgleichen am Nieder Rheine und um 
den Mayn üblihes Wort, einen Korb zu bes 
zeichnen. Mine Mand Wafche. Daher der 
Mandmacher, der Kosbmacher, das. Maͤnd⸗ 


lein, «in. Koͤrbchen. | 
mn Dand, 


| 


% 


Mand. Mandat. 
Mand, ein Gewicht, S. Man, oben, ©. 512. 
Mandans ,. ein Machtgeber, oder. jemand, der ei- . 

‚nem andern jue Ausführung eines Gefchäftes 
- Auftrag und Vollmaͤcht gibt. ©. unter Voll 
macht. Ä 
Mandarin, heißt eigentlich fo viel als ein Ritter 
des Herrn, und es werden von ben Pertugiefen 
und andern Europäern die hohen Bedienten des 
chineſiſchen Hofes fo genannt. Die Chinefer. 
nennen fie Quoan, melches fo viel ald Regie⸗ 
rer heißt. - Diejenigen, welche zu Statthaltern 
der Provinzen gemacht. werben, find gelehrr, und 
- werben aus ben Koitias, welches die gelehrte⸗ 
fien aus des Confucius Secte finn, ermwählet; 
andere aber find Kriegs: Miandarinen, welche die 
Armee commandiren. Bon der Eintheilung Dies 
ſer Ießteren f. im Art. Krieg, Ih. 49, ©. 574 
und Ariegsfchule, Th. 52, ©. 82... Ä 
“ Mandarin-Apfelfine, eine. etwas kleine Apfels 
fine von einem feineren und milderen Geſchmack, 
wie bie .gemöhnliche, welche beſonders am Kap 
fehr eeihäßt wird. | , 
Die Beichreibung der Apfelfinen finder man 
im rt. Aurantium; 3b 3, ©. 98. u, fly - 
Mandarinnen, beißen in Spanien diejenigen zah⸗ 
men Kühe, meldje man in Andaluflen aufs Ge⸗ 
birge treibt, um durch fie bie milden Ochſen 
herunter ins Gehaͤge zu locken und einzufangen, 
‚wenn ein Stiergefeche gehalten werben fell, _ 
Moandarines, oftindifhe Zeuge, die die Franzo⸗ 
fen fonft zuweilen nach Drient zum Verkaufe 
brachten. " 
Mandat, das, aus dem fatein. Mandatum, ein 
Befehl, doch nur von einem obeigfeitlichen ober 
landesherrlichen Befehle in, einzelnen Fällen, oder 
eine verbindliche obrigfeitliche Beflimmung einer 
EEE ein⸗ 


VE 


' 


N 


53383838 Mandat: 


einzelnen Handlung; zuin Unterſchlede von einem 


⸗ 


Geſetze; im Oberdeutſchen ein Gebotsbrief. 
Wenn in einem ſolchen Mandate dem Empfaͤn⸗ 
ger von dem Richter verſtattet wird, ſeine Gruͤn⸗ 
de, warum er zu gehorſamen ſich nicht ſchuldig 
erachte, vorzubringen, fo wird es ein Manda⸗ 


. tum cum clauſaula, iſt dieſes .aßer nicht der 


Sall, fine claufula genannt, Die Ießten Haben 


gewoͤhnlich nur im ſolchen allen flat, wenn die 


. Bache, worüber von dem Beleidigten oder ges 


- föhrdeten ein Mandat gebeten wird, an ſich 


felbft von Rechts und Gewohnheits wegen gebos 


‚ten ift; wenn dem anzufenden Theile folche Be⸗ 


ſchwerden zugefügt werden, die nach begangener . 
- har nicht wieder gut gemacht werden können; 


wenn die Sache gegen das Sintereffe des Staats 


iſt, und endlich, wenn fie keinen Verzug leidet: 


In verſchicdenen laͤndern verhält es ſich hiermit 


aber auch auf verſchiedene Weile. Die etſte 
Art der Mandate iſt ſehr mannichfaltig. Die 


J gemeinſten ergeben über, Sachen, die den Reli⸗ 
. gions: und Sandfrieden, Eingriffe, Beeintraͤch⸗ 


tigungen, Pfandſchaften, Arrefle ıc. ꝛc. betref⸗ 
fen, ingleicyen Avocatoria, Inhibitoria, Com- 
pulforialia etc. etc. Sie fommen gewifferma 
Ben mit. den Interdictis überein, . 

Der Mandate: Prozeß ift Daher In den 


Rechten diejenige Art des gerichtlichen Verfah⸗ 


rens, welche. von einem: Mandate oder Befehle 
anfängt, vermöge beffen ber Michter dem Des. 
klagten befichie, dem Verlangen des Klägers 
Genuͤge zu leiften. - | | 

Mandat hieß fonft in Frankreich auch eine 
delegirte Foderung, welche ein Guͤterbeſitzer auf 
feinen Paͤchter zum Beſten eines Dritten ans 


wies, Sollte es die Natur bes Mandate ber 


haften, 


N 


- Mändatarius.‘ Mandätum. ' 539 
halten, fo mußte ber Ansftellee daffelbe von dem 
nämfichen Dre batiren, mo es zu bezahlen war. 
Auch mußte der Charakter. des Bezogenen, durch 
Mein Pächrer oder . Verwalter (Fermier ou 

: Regiffeur de ma terre), feinem Nohmen bey 
gelebt feyn. Terner mußte es niche am. bie Ordre 
fauten. Hatte das Mandat alle biefe Eigens 
fchaften, fo brachte 88 nicht die Wirkungen eis 
nes Wechſelbriefs mie fih; und wenn es nicht 
bezahle warb, fiel die ſchleunige Vorſorge, welche 
bey Wechſeln Pfliche iſt, weg. Die Sache mard 

durchs Mandar nicht confularifh, Nenn aber 

das ausjufertigende Mandat von einem Ort nach 

dem andern war, und der Charafter des Paͤch⸗ 
ters oder Verwalters dem Nahmen des Bezoges 
nen nicht bengefeßt war, es an Drdre lautete; 

‚dann nahm es die Eigenfchaft ‚eines Wechſels 
an, und bewirkte deflen Kolgen. 

Diefes ältere Mandat «ft Durch die Revo⸗ 
lution ganz audgerpttet, dagegen aber gab bie Ä 
frangöfiihe Megierung im Herbfte 1795, als bie . . 
berüchtigten Aflignaren fo fehr Kerunter gefallen 
Waren, daß ihr Werth faft ganz verſchwand, 
ein neues Papiergeld, unter dem Nahmen Man⸗ 
daten aus, das auf die liegenden Gruͤnde an⸗ 
gewieſen war. Bey der großen Verwirrung, 
worin ſich das franzoͤſiſche Finanz⸗Weſen ber 
fand, und den uͤberhaͤuften Staatsausgahen, vers 
lohr dieſes Papiergeld auch Bald feinen Werth, 
und hatte durch ſeinen Verfall den Ruin ſo vie⸗ 
ler Guͤterbeſitzer und Rentenirer, die daſſelbe 

hatten. annehmen muͤſſen, zur Folge. 
ndatarius, ein Bevollmaͤchtigter. S. unter 
gevollmaͤchtigen, Th. 18, S. 47. und Voll⸗ 

t 


macht. 2: 
Maändatum, f. Mandar, vben, ©.557 . 
J BD 1. Mans 


514 — Man. 

wird, 40 Pfund nad dem zu Paris und Am⸗ 
ſterdam üblichen Gericht betraͤgt. 
Zu Amababat iſt der Man zum Indig 34€ 
Pfund; und der zu Specereywaaren, als Thee, 
Kampfer, Siampanholz, ꝛc. und zu Huͤlſenfruͤch⸗ 
ten, Getreide und Saͤmereyen, 383 Pfund nach 
amſterdamer und pariſer Gewicht. 

In Bengalen hat der Man 40 Seerb, die 
aber ebenfalls nach den Waaren verſchieden ſind: 

indem der Man, womit bie Speceregen gewo⸗ 
gen werden, 64 Pfund; der, womit bie Geide 
gewogen wird, 648 Pfund, und der, womit | 
man das Zinn, Kupfer, Duedfüber, Bley und 
die meiften Droguereyen wiegt 68. Pfund, nad: 
dem amflerdamer und Parifer Gewichte, be⸗ 
ttaͤgt 

uf der Kuͤſte von Koromandel halt der 
Man bey den meiſten Waaren, wie in Benga⸗ 
len, 68 amſterdamer oder patiſer Pfund, und 
wiegt 40 Seers, jeden Seer zu 175 Pfund 
der obgebachten Gewichte. 

In verfihiedenen Orten in Indoſtan hält 
bee Man zwar ebenfalle 46 Seers, ‘die aber 
nicht mehr als 12% Unzen nad) amflerdamer 
und parifer Gewicht | betragen, daß alfo der Man 
ba Mut 30 parifee und amſterdamer Pfund 

giebt 
Zu Goa, ber ehemahligen Haudtſtadt in De⸗ 
ean, und an verſchiedenen umliegenden Orten 
bedient man ſich ſehr ſtark eines Gewichts, wel: 
ches man ebenfalls Man nennt; und das a4 
Rottolis hät. Do nun jeder Rotoli ıt Pfund 
nah Venetianiſchem ober 135 Unzen nad ame 
ſterdamer und parifer. Gewicht beträgt, indem 
Das-venetianifche Pfund nur 8% Unzan amftere 
damer . und parifer. Gewicht gerechnet % 
| | - o 


Mine. Managoga. 5815 
ſo folgt daraus, daß der Man zu Goa nach ve⸗ 


netianiſchem Gewicht 36 Pfund, und nach ams - 


ſterdamer und parifer Gewichte ı9 Pfund az - 
Unzen wiegen .müfle. 2 Bu 
2. Auf der Snfel Java und den benachbarten 
Inſeln, desgleichen zu Cambaya, Hat man noch 
einen Man. oder Mao, der 10 Catis wiegt: ba 
nun ber Cati zu Java und ben benachbarten Ins 
feln nur 20 Taels, an andern Orten aber, ale 
iu Cambaya, ꝛc. 27 Taels ausmacht, und der 
Tael für 14 Unze nach hollaͤndiſchem Gewicht 
gerechnet wird; fo vergleiche fich biefer Man auf 
Java und den umliegenden Inſeln mit 181 Pfund, ' 
und in Cambaya und andern Orten, wo ber 
Cati 27 Taels hat, mit 25$ Pfund nach am: 
fierbamer und parifer Gewicht, 
Zu Bander-Abaffi, an dem perfifchen Meer: 
bufen, Hat man noch ein Gewicht, weichem ebens 
folls der Nahme Dan bengelegt wird, und das _ 
nach amflerdamer und parifer Gericht 6 Pfund 
beträgt; imgleichen noch ein anderes Mlan-cha ges. 
nanut, welches 12 amſterdamer und parifee 
Pfund wiegt; wie man fid) denn auch dafefbft 
des oben erwähnten Man: Surats bedient... - - 
Bon dem an den übrigen Drien in Pers 
fien gebräuchlichen Man oder vielmehr Batman, 
fiefe Batman, Th. 3,.©.599 Man fehe 
auch Seer. | 
Loudovici's Kaufmannslexicon. Th. IV. 179% 
Col. 524 — 537. | 
Maͤna, f. Maena, Th. 81, ©. 191. 
Manaco, Manacus, f. unter Manakin. 


Managoga, ein Maß für Reiß in Javan. 6 


begreift 10,000 Ickmagogs, 1 Ickmagog 1000 
Ickgogas, 1 Ickgoga 100 Gantas und ein Gant 
3 Conas. J 

Sta. Mana⸗ 


516: Manaqguetta. Manakin. 
Managuerra, if fo viel als Malaguetta, oben 
Manalin, Pipra, iſt eine Vogelgattung, aus ber 

Drdnung der Singvoͤgel. Der Schnabel iſt Für: 
zet als der Kopf, an der Wurzel einiger Ma 

‘Gen dreyſeitig, mit ber Spiße etwis umgebogen, 

Der Kopf ift Bey einigen Arten glatt, bey ans 

bern mie einer zierlichen Haube von Federn ge: 
ſchmuͤckt. Man zählt jeßt 26 Arten, wovon 
“ Sinne einige, bie er kannte, unter die Meifen 
. rechnete. Da es lauter Fleine ausländifhe Voͤ⸗ 

gel find, von denen nichts merfwürdiges bekannt 
ift, fo führe ich Hier nur eine Art an, nähmlich 
den Selfenhahn oder Steinhahn, Pipra Au 
picola, criſta erecta, margine purpurea; cor- 

ore croceo, 1 rectricum truncatis, 






Lian. - Coq de ro Buffon. — Diefer 
Vogel iſt ungefähre 1 Muß lang, und haͤlt fih 
in Surinam und Guiana auf den Klippen und 
in den Wildniffen auf. Schnabel und Füße 
find gelblih; ber Kopf mit einer pomeranzenfars 
benen Haube geziert, die einen halben Zirfel bißs- 
der, in die Höhe gerichtet iſt, und einen pur⸗ 
purfarbenen Rand hatz der leib überall ſafran⸗ 
Belb; die Schwungfederh braun, weiß, und po⸗ 
meranzenfarbig geinifcht. Die obern Deckfedern 
der Fluͤgel und die Schwanzfedern haben ſehr 
lange und an ben Seiten jurüdgebogene Febdern, 
beſonders find die Schtwanzfedern an ber Spitze 
gleichſam abgeſtutßt. = 

EEine andere Art, Pipra Leucocilla Linn, 
welche fih in Brafilien und Surinam in den 
Rohrgebuͤſchen aufhält und fehr ſchoͤn finge, fo 

wie ‚mehrere andere Vögel diefer Gattung nen- 

nen die Holländer Manakyn, woraus Br Bl fon 

| 2 WWMannn · 


Manati. Mancheſter. 817 
Manaco, und Sinne. Manacus machte, wovon 


der Nahme Manakin entſtanden iſt. 
Manati, der, Trichecus Manatus Linn. ſiehe 


eekuh. 
Die Katie fo genannten Lapides ma 
nati find gaW@ nicht von biefem Thiere, ſondern 
gewoͤhnlich ein Theil des aͤußern Gehoͤrganges 
und ber Paufe des Wallfiſches. | 
Maneaud, ein Getreidemaß, ſ. Mencault: 
Mancenil : Baum, ſ. Mancinel:Baum. 
Manche, la, der gewoͤhnliche rothe und leichte 
Wein, von ber gletchnahmigen Provinz in, Neu⸗ 
Baftilien. u 

Moenchanel und Manchanel: Baum, f. Man: 
chinel Saum. ° | | 
Moanchefter, o. Manchefterfammer, fr. Velours de 
"coton, ein baumwollener ſammetartig gemebter 
Zeug, ber von der Stadt Mandefter in Eng 
land, wo er erfunden worden, den Nahmen hat. . 
Den meiften und fchönften Manchefterfammet 
fiefeen uns England, beſonders die Städte Mans 
cheſter und Norwich. Die englifche Waare if 
- eine. halbe Yarb breit, und hält. in der Länge 
18, 30 aud) wohl 36 Yards. Die Preife find. - 
von: 33 bis anf 10 Schilling und darüber. Die 
gemeinen Sorten haben: nur glatten ober leins . 
wandartigen; die feinen aber geföperten Grund. 
Man bat Manchefier von allen Sarben,:. aber 
außer bunfels und lichtblau, violett, aſchgrau, 
braun und gelb, ſind die uͤbrigen nicht aͤcht, ſon⸗ 
bern verſchießen und werben fleckig. In Deurſch⸗ 

" fand wird jeßt Ber Manchefter nachgemacht; die 
Haare koͤmmt aber der englifchen nicht ganz bey.’ 

“ Guter Mancheſter muß- dicht und gleich gearbeis 
tet ſeyn, einen feften Grund Haben, zwar Farz 
gefchnitten, der Boden aber fein bedeckt, der 

| a  '\ 5 Zeug 





Ray) t Manchefter. j 


Deus auch fchön gefärbt und fauber appretirt 
feyn. Nicht - minder foll derfelbe ſich feideartig 
‚. anfühlen und einen fhönen Glanz haben. . 
Sommermancheſter iſt ein geföperter, mit 
vier Schemeln fehr dicht gearbeiteter Zeug, ber . 
zu Mannskleidung häufig verbraucht wird. Sei⸗ 
ne. Breite ift von fieben Achrtheil ber Hambur⸗ 
ger Elle, bie länge. 30, 40 bis 60 Fllen. Man 
macht diefen am beften in. England und Sachſen. 
‚Ueber die eigentliche Merferrigung des Man⸗ 
cheſters füge ich bier nad) Sprengel’s Hands 
. werfe und Künflte in Tabellen, fortgef. von O. 
{. Hattwig, 1ꝛte Sammlung ©. 425. folgens 
des hinzu. | ' 
Somofl die Grundkette als Ber Einfchlag 
und bie Pole (Poil,) oder das Rauhe des. Mans 
cheſters, ift von baummollenem Garn. Zwar 
. wird auch ein fchlechter Mancheſter gewebt, wor 
zu man ne Kette von leinenem Garn nimmt, 
alllein man. bat dies nur noch nicht lange erfuns 
den, um den Manchefter. für einen wohlfeilern 
Preis zu verfaufen. Die Kette ſowohl, ale die 
. Pole und der Einfchlag find drallirtes nder ges 
jwientes baummoflenes Garn, ‚und die Fabriken 
beſitzen daher eine befondere Zwirnmuͤhle, auf 
welcher fie diefes baummollene Garn aus 2 Fas 
ben dralliren laffen. Die Saden der Kette wer⸗ 
den flarf drallirt, die Faden der Pole oder des 
Rauhen auf dem Manfchefter aber nur ganz lofs 
“ter, damit fie den Grund defta befler bedecken. 
Aus eben der Urfache find auch. die Kaden der 
Mole jederzeit etwas färfer als die Faden ber 
ı Kette. Werin 3.3, zu ber Kette baummolle: 
ned Garn genommen wird, ‚dba 9 Stüde aus 
jedem, Pfund Baumwolle geſponnen ‚werden,‘ fo 
nimmt man. im Gegentheil zu der > nur 
" Baum: 


a 
\ . 


a 


Manchefter, j 519 
Baummolle. son 7:bis 8 Stüden. Die Faden 


. bes Einſchuſſes find. jederzeit. die feinſten, aus 


feiner andern Urfache, als meil fie beym We⸗ 


| ben das rauhe. oder. den Flor bes. Mancheſters 


binden, und die rauhen Faſern bey einem gro⸗ 


ben Einſchuſſe weiter aus. einander. ſtehen wuͤr⸗ 


den „als bey einem. feinen. Zuweilen wählt man 
einen feinen drallirten. Einſchuß, zumeilen. au) 
wohl nur einfache undrallirte Baummolle, und 
verfucht beym Weben, ob eins oder das andere. 
einen guten Mancheſter giebt. Se. feiner- der. 
Mancheſter ift, defto feiner muß auch die Ket- 
te, die Pole und. ber Einſchuß, und befto bef- 
fer muß. die. Boummolke eyn, woraus dieſe Bas 
ben gefponnen. werden. Ze feiner aber. die baum⸗ 
wollenen Faden find, befto. feiner. drangen fich 
die rauhen. Fafern des. Flors auf dem. Mande: 
ſter an einander, und deſto befler. bedecken ſi e 
den Grund, wie die Natur der Suche es mit 
fih bringe .. 

Man webet. aber. ber Güte. nach. 3 Arten 
Manchefter. Der ordinaire Manchefter iſt 
der groͤbſte, und man. wählt. hiezu diejenige 
Baumwolle, da aus jedem Pfimbe gbisg Stuͤcke 
gefponnen werden. Zur Kette. oder zum Grunde. 
gehören. etwa 1000 Faden und. halb- fo viel zur 
Pole. Diefes Verhältnifi haben die Saden der 
Kette und der Pole bey. allen. Manchefterarten 
gegen einander. Eben fo find auc alle Mans 
hefterarten. nur % Elle breit, Die mittlere 
Art Manchefter wird aus einem baumtvollenen 
. Garn gewebt, das zu. 12. Stuͤcken aus jeden 
. Pfunde gefponnen iſt. Die: Kette enthält. etwa 
1200.bi. 1300 Faden. Die- dritte. und. feinfte 
Arc Wianchefter meber man endlih aus ber 
feinſten Baumwolle, da aus jedem Pfund 18 

Kt4 bis 


520 | Manchefter. - 


bis 20 Stüde geipornen werben. Zur Kette 
Diefes Mancheſters gehören gegen 2000 Faben. 
Stellt man eine Bergleichung zwilchen den Ket⸗ 
tenfaden des Sattuns und des Wanchefiers an, 
fo wird fich hieraus ergeben, daß der Manche⸗ 
fier weit Höher im Blatte geſtellt iſt. Denn 
der feinfte Cattun erhält bey 13 Ellen Breite 
nur 70. Gänge, jeben Ganz zu 40 Raben - ge 
.zechnet, oder 2800 Faden. Dee Mancheſter 
ft Dagegen nur ZElle breit, und ber feinfie Hat 
in der Pole und in der Kette zufammengenoms 
men 300 Faden. Denn die Folge wird leh⸗ 
"ren, daß man tie Saden der Pole in dieſer Be⸗ 
trachtung als Faden ber Kette anfehen kann. 
Die Faden der Kette find aljo beym Manches . 
ſter dicht an einander gedrängt, und dies ift 
eine Urſach von der Feſtigkeit bes Manchefters. 
Hierzu fommt aber nody, daß er auch in Abs 
ficht des Einfchuffes fefter gewebet wird, wie bie 
Folge lehrer. 

Die Meanchefterfabrif. laͤßt fi) den Man— 
cheſter von einem Zeugmacher weben, der dieje- 
nigen Zeuge webt, wozu man drallirte Faden 

von MWolle oder Kammeelgarn nimmt. Dieſer 

Weber fpüuhle fein Garn eben fo mie der Seinwes - 
. ber, foheert feine Kette gleichfalls wie dieſer Sein; 
weber, außer daf er auf jeden ang 100 Fa: 
ben rechnet, und bringe die Kette aud) beynahe 
eben fo auf den Stuhl. Allein fein Stuhl muß 
denn freylich ganz anders eingericjtee feyn, wenn 
er auf demfelben gefchnittene "Arbeit verfertigen 

will. Das Geftelle dieſes Stuhls Fig. 4881. 
hat vorn und Hinten gleich hohe Ständer ab. 
Zwifchen den Hinterftändern liegt. flatt des Garn⸗ 
baums eine flarfe Rolle c, die aber nicht mit 

dem Bruſtbaum in gleicher Hoͤhe angebrachte if, 

. on⸗ 


. 
x 


Mancheſter. 52t 


ſondern etwas tiefer. An dem Orte „wo bey 
dem Leinweber der Garnbaum liegt, iſt ben Dies 


ſem Stuhl blos eine Latte, oder dagegen eine 


das Garn zum Theil ſchon abgebaͤumet iſt. Die 


kleine Walze d, über. weiche Die Kette weg nach 


bes vorgedachten untern Molle c gehet. - Der 
Weber giebt zur Urfache diefer Einrichtung ſei⸗ 
nes Stuhls an, daf die Kette ben dieſer Anla- 
ge des Stuhls eine weit ſichere und gleichere 
$age hat. Denn wenn bey ben gewoͤhnlichen We⸗ 


berftühfen der Garnbaum voll Garn iſt, fo liegt. 


die Kette natuͤrlicher Weiſe höher, als wenn 


Kerte de muß aber bey dieſem Stuhl jeberzeit 


‚einen gleichen Abftand von der Polg fg behal: 


ten. Die Kette geht geneigt: von der Walze 


in d nad) e hinab. Damit man fie aber anſpan⸗ 


nen fonne, fo hat die unterſte Rolle e ein Sper⸗ 
sad nebft einem Sperrkegel. Statt des: Brufts 
baums ift auf diefem Stuhl ein Stiftbaum e, 


. ber in h mit einem Kranz oder einem Sperrabe 


und einem Gperrfegel befellige werben Fann. 
Auf diefem Stiftbaum eh ſtehen verfchiedene 
Stifte, und biefe greifen. in den gemebten Zeug 


ein, und halten ihn auf dem Stiftbaum feft. Der. 


Weber muß feine Kette jederzeit fehe ftraff- ans 
fpannen, und er kann biefen vermittelft bes Stifts 


— 


baums mit mehrerem Nachdruck thun, als mit ei⸗ 


nem Unterbaum. Daher iſt zwar ein Unterbaum 
i angebracht, aber der gewebte Manſcheſter wird 
nur ganz locker anf diefem Unterbaum aufgebaus 
mer. Vielleicht wei - man aus der Erfahrung, 


daß fi) ber Flor des gewebten Manchefters ju 


ſtark niederdrucken wärben, ‚wenn man ihn flraff 
mir dem Uintesbaume i anfpannte, und auf den: 


ſelben feft aufrofite. Die Role c und ber Stifte 
baum befeſtigen die Kerte un fpannen fie aus,- 


- 


es aber 


j 52%. = Mancheſter. 


oder. die Pole. fg, ober diejenigen ‚Zaben, wor⸗ 
aus. bie rauhen. Faſern des Mtanchefters, oder 
wie man in den Werkſtaͤtten faar, der Flor ges 
fehnitten. werden fol, muß. der Weber abgefons 
bert von der Kette auf. dem Stuhl anbringen. 
Dieſerhalb liegt zwifchen den. benden Hinterftän: 
dern uͤber ber Walze d. eine befontere Nolte F, 
bie in der Werkſtoͤtte gleichfalls Pole heißt, meil 
. bie vorgedachten Polfaden auf dieſe Rolle aufges 
wickelt werden. Diefe Rolle läuft zwiſchen den 
‚ beyden Hinterſtaͤndern ganz. frey. in ihren Zap: 
fenlöchern. Doch wird. um diefelbe an -einer. 
Seite ein leberner Riem fk gewunden, und an 
diefem Riem ‚hänge ein Gewicht k. Beym Wes 
ben wickeln ſich die Polfaden. von felbft von 
der gedachten Melle f ab, und das Gewichte k 
muß diefe Faden ausfpannen, damit fie nice 
zu Schlaf: liegen. Wenn der Riem fish ganz auf 
bie Pole aufgewicele hat, fo. muß man das Ge 
wicht abnehmen, den Riem wieder abwickeln, 
und das Gewicht wieder anhangen. Außer bie: 
. fen. Theilen fchweben noch in dem Stuhl, eine 
-Sade und 6. Schäfte.. Die lade gleicht übrigens 
einer gewoͤhnlichen lade der Weber, doch mit 
einem doppelten Unterſchied. Erſtlich hat das 
Blatt nicht Rohrſtifte, wie bey einem Leinwe⸗ 
berſtuhl, ſondern dagegen Stifte von gepfättetem 
Stahl,. Denn die Rohrſtifte würden bey dem 
Nachdruck, womit der Manchefter gewebet wird, 
An furzer. Zeit gerbrechen. Diefes Tachdruds 
wegen ſchwebt zweytens die Sade auch nicht ſenk⸗ 
recht in dem Stuhl, ſondern fie haͤngt oben in 
- a geneigt nad) dem Stiftbaum e zu, fo daß 
Bas Blatt auf dem gewebten Mancheſier ruhet. 
Der Weber muß fie Daher zurädfloßen, wenn 
er ainſchieen wi , und fie fälle nach dem — 


Mancheſter. 323 
— J I 
ſchuß von ſich ſelbſt mit ihrer ganzen Schwere 
auf den gewebten Mancheſter. Daher kommt 
es, daß der Mancheſter auch in Abſicht des 
Einſchuſſes ſehr dicht und feſt iſt. Hinter 
der lade, nach der Pole. f zu, hangen in dem 
Stuhl ſechs Schäfte Im. Diefe 6 Schäfte wer: 
den bennahe eben fo in Bewegung gefeßt, tie 
die Schäfte des Damaſtmachers, und der We— 
ber nennt bie: Theile des Stuhls, wodurch diefe 
Bewegung bewürft? wird, Contremarche. Die 
hinterſten 4 Scyäfte Im nad) der Pole f zu ges 
hören zu der Kette. de, die benden vorderſten 
aber zu der. Pole fg. Der Mlanchefterweber 
Fonnte den Manchefler aud) mit 3 Schäftenwe: 
ben, denn ber Grund gleicht der gewöhnlihen 
feinwand.. In diefem Halle würden 2 Schaͤfte 
die Kette de fpalten, ein Schaft aber die Pole 
fg in Bewegung feßen. Aber er vertheilt die - 

Grundkette lieber in 4, die Pole in 2 Schäfte, 
und webt alfo überhaupt mit 6 Schäften, weil 
bie vielen Kettenfanen bey 3 Schäften fih un: 
2er einander verwirren würden, 

Hieraus erhellet nun ſchon in etwas , wie 
bie Faden der Kette und der Pole durch die 
‚fämtlihen Schäfte durchgezogen werden, ober 

wie der Manchefterweber mit den Seidenwuͤrkern 
fogt, wie fie einpaflicen. Der. Weber. zieht 
nehmlich die beyden erfien Faden der Kerte Durch 
ein Auge des vorderflen Schafts der Kette, den 
deitten Faden duch ein Auge des zweyten 
Schafts, und hierauf zieht er einen Faden der 
Dole fg. dur den fünften Schaft nach, dem‘ 
Stiftbaum e zu, Er geht alsdenn wieber zur - 
Kette über, ‚und zieht den vierten Faden durch 
Den dritten, und den fünften Faden durch ben 

Viersen Schaft. Endlich wird der zweyte Seen 
| EEE 7 25 


4 


— 


524 Mancheſter. 


der Pole durch den ſechſten Schaft gezogen. Es 
verſteht ſich hiebey von ſelbſt, daß, wenn man 
ſagt, ein Faden wird durch einen Schaft gezo⸗ 
gen, dies fo viel heiſſet, als ee vaflirt. durch 
das Auge dieſes Schafts. Denn alle Faden ber 
Kette ſowohl als der Pole gehen durch alle 6 
Schäfte, aber jeder Faden paffire nur durch das 
Auge eines einzigen Schaftes, der diefen Faden. 
beym Weben hinab» und beraufzieht. Cin We⸗ 


berſtuhl diefer Art bat nur 3 Zußfhämel, nem: 


fih 2 zur Rechten für die 4 Schäfte ber Kette, 


“ und einen zur finfen für die beyden Schäfte der 


Pole. Der rechte Fußſchaͤmel der Kette zieht 


den erften und dritten Schaft der Kette und zu: 


gleich die beyden Schafte der Pole herauf, ba 
denn ber zwente und vierte Schaft der Kette 
hinabgehet. Wenn alfo ber zmente Fußſchoͤmel 
getreten "wirb, fo gehet der erfie und dritte: 
Schaft nebſt den benden Polfchäften hinab, der 
zweyte und vierte Schaft der. Kette aber. her: 
auf. Ueberdem hangen die beyden Schaͤfte der 
Pole noch mit dem dritten Tußfchämel zufams 


‚men, fo daß man fie allein mit dieſem Fuß⸗ 


ſchaͤmel in die Höhe ziehen fann , ohna bie 


Kette in Bewegung zu feßen. Zwiſchen zwey 
und zwey Stifte des Blatts werben jederzeit 
drey Bis vier Faden durchgezogen. So richtet 
der Weber einen neuen Stuhl ein, aber bey ei⸗ 
nem bereits eingerichteten Stuhl drehet er die 
Faden der Kette und der Pole gleichfalls an ei⸗ 
nen Drohm an, es ſey denn, daß er keine 
Schaͤfte nebſt dem zugehoͤrigen Blatte hat, worin 
ein Drohm ſteckt, der von eben der Art iſt, als 
der Mancheſter, den er weben will. 
.Wenn nun die Kette nebft der Pole auf 
bie gebachte Art auf den Stuhl gebracht j ‚tv 
—mimmt 


. 
Ed 


* 


Mancheſter. 328 


nimmt dad Weben folgendergeſtalt ſeinen An⸗ 


fang. Der Mancheſterweber webt insgemein mit 


2Schuͤtzen, und in einem Schuͤtzen iſt eine Spuhle 


mit dickern, in dem andern aber mit duͤunerem 
Einſchußgarn. Aus dem obigen erhellet, daß 


‚die Schaͤfte dergeflalt an den Fußſchaͤmeln an⸗ 


gebunden (eingeſchnuͤret) find, daß durch den. 
Fußſchaͤmel zur Mechten zwey Orundfchäfte 
nebft der Hälfte der Kerte und. die beyden Pol- 
fhäfte nebit der ganzen Pole in das Dberfach 
gebradht. werden, wenn man nehmlich ben rech⸗ 
ten Fußſchaͤmel tritt. Solglich geben in bie 
fem Falle die beyden übrigen Grundkettenſchaͤfte 
hinab, und machen mit ihren Grundkettenfaden 
Unterfach. Wird der linke Fußſchaͤmel getre⸗ 
.ten, fo geben bloß die beyden lehtern Schaͤfte 
herauf, und im Gegentheil gehen die beyden er⸗ 


ſtern Schaͤfte nebſt den Polſchaͤften hinab. 


‚Die Pole fällt alſo in dieſem Fall in 
das Unterfach. Zugleich kann man. auch mit 


dem dritten oder: leßten Fußſchaͤmel jur linken | 
die beyden Polfchäfte nebſt der Pole abgeſondert 


von der Grundkette uͤber dieſe erheben. Die 


NMatur dee Sache bringt es aber mit ſich, daß 
ſich die Pole jederzeit im Unterfache pefigben 


muß, wenn man fie allein und oßne einen Theil 
der Grundkette in die Höhe bringen will. Denn. - 
in biefem Kalle mug die Pole ben zuleßt einge 
fchoffenen Faden ‚allein binden, und die ganze 
Grundfette macht Unterfah, | 
Wenn alıo der Weber zu "Anfang eines 
Stuͤcks Mancheſter ein paar Zoll gewoͤhnlich ges 
iwebet hat, und die Pole ſich im Unterfach be; 
findes, fo erite er bloß die Polfhäfte mit der 


- Dole Fig. 4881. fg in die Höhe, und ſteckt 


bierauf zwiſchen die Örundferte ‚und die Pole 
| ö | eine 


« 
% 
4 


36 Mancheſter. 
eine meßingene Ruthe. Eine ſolche Ruthe Fig. 
4883 iſt ein Meßingdrath, der unten eine ſchar⸗ 
fe Kante, oben aber nach. feiner ganzen fähge 
einen Einſchnitt hat. Die Schärfe diefes Draths 
kommt auf der Kette zu fichen, der Einfchnice 
oder die Rinne aber unter ber Pole fg. Je 
feiner der Manchefter werden fol, deſto dünner 
ft auch die Muche, und bey dem feinften Mans 
cheſter ift fie faum eine Linie dick. Die Folge 
wird Ichren, daß die Dirfe der Ruthe die tänge 
der Faſern des rauhen Mancheſters oder bes 
Flors beſtimmt, und bey einem feinen Manches 
Aſter find biefe Saben Fürzer, wie bey dem gros 
“hen, und fie fiber auch des feinen Einfchufles 
wegen bichter neben einander. Die Faſern des 
groben Manchefters bedecken zwar gleichfalls den 
Grund, aber nur buch ihre länge: Scharf 
muß diefe Ruthe nad) der Kette zu ſeyn, damit 


fich die Faden des Einfchuffes dem ohnerachtet 


genau an einander anfchließen, obgleich die Ru⸗ 
the zwiſchen die Pole und Kette geflede iſt. 
Der Nuben der Rinne diefer Ruthe wird ſich 
fogleidy ergeben, | | 


Der Weber Fann aber diefe Ruthe nur ders 
- geſtalt einfteden, daß ihre Schärfe gegen ben 
Einſchuß gekehrt if, denn fie würde anf ihrer 
ſcharfen Kante nicht fliehen. Sobald er fie aber 
zwifchen die Pole und die Kette geſteckt hat, fo 
richtet er ſie dadurch gerade, und fchließr fie an 
den Einfchuß an, daß er wieder ben nächften 
Fußſchaͤmel teitt, und zugleich ‚bie lade bes 
Stuhls an die Ruthe fallen läffe. Nunmehr 
ſchießt der Weber kurz hinter ber Ruthe den 
oben gedachten flarfen Einfhußfaden ein, und 
befeftiget hierdurch die Ruthe. j | 


Es 


ei 


\ 


Mancheſter. 527: 
Es haͤngt zum Theil von ber Wẽ Mühe des 
 Babtifanten, zum Theil von der Güte des Mans 
cheſters ab, ob unmittelbar nach jeder eingeſteck⸗ 
ten Ruthe, und ehe nad) biefer wieder eine Ru⸗ 
the befeftiget werden foll, nur zweh oder drey 
Gaben eingefchoffen werden folen. Bey dem 
feinſten Mancheſter werden insgemein nach einer’ 
eingeſteckten Ruthe hur zwey Faden eingefchoffen, - 
erſt ein ſtarker, und dann ein feiner. Der Flor des 
Mancheſters drängt ſich freilich dichter an einan⸗ 
der, wenn nur zwey, als wenn drey Faden .eins- 
gefchoffen werden. Schießt man nach’ jeder eins 
geſteckten Ruthe nur zweymahl ein, ſo muß der 
Weber mit drey Ruthen wirken, und bereits die 
dritte Ruthe jederzeit voͤllig durch ihre beyden 
Einſchußfaden befeſtiget haben, ehe er die zunaͤchſt 
eingeſteckte Ruthe ſchneidet. Denn derſenige 
Theil der Pole, der ſich um bie erſte Ruthe ges 
wickelt hat, würde beym Schneiden nachgeben, 
wenn man ihn nicht vorher völlig durch den Eins 
ſchuß befeſtiget hätte. Wird aber jede Ruthe 
durch drey Einſchußfaden befeſtiget, ſo kann man 
die erſte Ruthe ſchneiden, wenn bie zweyte Mus 
the eingeſteckt und durch ihre drey Eiaſchußfaden 
befeſier iſt. 


Wir wollen den Fall annehmen, daß der 
he mit 3 Ruthen mwebet, und jebe Ruthe 
alſo mie zwey Einfchußfaden befefiiget wird. 
Um jede eingeſteckte Ruthe windet fih beym 
Weben die Pole, und die Natur des Manche: 
ſters bringe es mit fih, daß die Pole gefchnits 
ten werden muß. Wenn aljo in dem angenofts 
menen alle die dritte Ruthe befeſtiget ift, ſo 
‚wird bie zuerft eingeſteckte geſchnitten, oder viel⸗ 
mehr die Pole auf dieſer Mucke, Der Weber 

e 


—8 


‚528 Mancheſter. 


beſihzt hiezu ein beſonderes Inſtrument, welches 
er Dregett nennet. Ein ſolches Dregett Figs. 
4884 iſt eine eiſerne Platte ab, die etwa 2 Zoll 
>» fang und halb fo breit iſt. An einer Seite Die 
« fer: Platte ift ein fehmaleres Eifen ac angenie⸗ 
e tet,. welches der Weber Lineal oder Weg nen: 
ne. Bor diefem lineal und auf ber eifernen 
‚ Platte ab flieht eine eiferme Klinge db, die mit 
. ihrem Schenkel bc vermittelft eines eifernen Keils 
in einer Klammer f befefliger if. Diefen Keü 
».. Eann der Weber herausnehmen, und die Klinge 
nach der Richtung db hinab und wieber nach bd 
- herauf ſtellen. ° 
i Es ift vorher gejagt, daß zu einem feinen 


7, Mandhefter eine dünne, zu einem groben Man: 


cheſter aber eine. Biere Ruthe Fig. 4883 genom⸗ 
men wirds Wenn die Ruthe duͤnn ft, fo muß 
die Klinge nah) bd Fig. 4884 hinabgefteller were 
‚den, und umgekehrt. . Der Weber feßt das fi- 
neal ac bergeflalt gegen die erfie eingefteckte 
Ruthe, daß das ganze Dregert fenfrecht auf dein 
. Manchefter zwifchen beyden Ruthen fteher, das 
Lineal in d den Mancheſter berührer, und die 
.Spitze d der Klinge bd in den Einſchnitt ber 
Ruthe einfaſſet. Er bewegt hierauf das Drer 
gett Sig. 4884 unmittelbar neben der Ruthe 

- Fig: 4883 von der Hinfen zur Nechten nach ber 

- Breite des Manchefters. Die Klinge db bes 
Dregetts zerfehneidet die fämmtlichen Faden der 
: Pole, wo diefe fih um bie Ruthe gewickelt Kar. 
Diefer Schnitt geſchieht alfe unmittelbar über 
.» dem Einfchnite der Ruthe. Der Weber kann 
aun bie Ruthe aus der zerfchnittenen, Pole oder 
aus bem Flor herausnehmen, und durch das 
Zerichneiden der Pole über der, Ruthe entfliehen 
bie rauhen Faſern oder der Flor bes Manchefters. 
u ter⸗ 


Mancheſter.329 


Hierauf tritt der Mancheſterweber den dritten 
Fußſcaͤmel zur Sinken,. die beyden Polſchaͤfte ges 
hen in die Höhe, und: mit, ihnen die Pole, und 
erxr ſteckt die erſte Ruthe von neuem wieder zmis 
ſchen die Kette und die Pole. Wenn diefe Mus ' 
the durch den Einſtchuß bereftiger iſt, fo ſchnei⸗ 
der er die Pole der zweyten Muthe, gerade wie . 
die erfte, und nad) diefer in eben bei Ordnung 
die De — —75 
on Fieraus erhellet nun, daß jebesmahl ‘eine - 
Ruthe zwiſchen die‘ Kette und Pole eingeſteckt 
‚wird, wenn dee Weber wieder zweyhmahl einge⸗ 
ſchoſſen Hat, nachdem. .er die furz vorhergehende 
„.. Ruthe eingeftecker hatte. Ferner erhellet hieraus 
dagß der Mancyefterweber jedesmahl die Pole ober 
“ "ben Fior einer Ruthe nicht eher fcjneiber, als 
bis die nächften. beyden Ruthen eingeſteckt und 
.. befgftiaet ſind. Denn dieſe Pole. muß in dem 
Manchefter eine völlige Haltbarkeit haben,- ehe 
fie gefchnirten werden kann. Ohnedem wuͤrden 
bie Faſern des Flots beym Schneiden ausfprins- 
‚gen. Hieraus ergiebt ſich, daß die ‘Pole zugleich 
- mit dem Fußſchoͤmel des rundes getreten wer: 
“den muß, und dieß aleichfalls aus Feiner andern 
‚Urfache; als damit diefe erforderlich won dem Eins 
ſchuß gebunden und befefliget werde. . Endlich 
flließt aus dem Vorigen, daß der Weber jedes 
mahl behm Weben drey Ruthen bey ber Hand 
- haben muß. Aus alle dem, was bis jeßt gefar 
get ift, erhellet zugleich ,. wie ber Weber bas | 
ganze Stuͤck Mandefter meer. "N 
Menn der Mancheſter von dem Webrkufl 
koͤmmt, fo wäfche man ihn, wie alle übrigen - - 
— Beuge, in einem Keffel mir Seife. und warmen = 
Waſſer, und wenn. ee fehr fein if, fo {hide -. _ 
. „man ihn aud wohl auf Die Bleiche, um ihn von 
©sc. technoi.ænc.LXXXII. TH, 7 - allem 


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ET Mandeln. 

aellem Schmuß zu reinigen. Denn je reiner ee 
ift, defto beffer nimmt er die Karbe an. . Andre 
"ähnliche Zeugarten werden überdem noch auf eis 
ner Walze gekocht, und nad) dem Kochen auf 
der Walze gerrodnet. Hiebucch verhindern bie 
Sabriten, daß ein Zeug einläuft, wenn es in 
Kleidungsſtuͤcke verwandelt getragenwird. Allein 
der Mancheſter leidet dieſe Zubereitung nicht, 
weil ſich fein Flor beym Kochen auf dee Walze auf 

den Grund platt niederlegen wuͤrde. 

Der Mancheſter kommt aber unanfehnlich 
von dem Weberſtuhl, denn ſein Flor iſt rauh 
und noch zu lang. Daher muß dieſer Flor nach 
dem Walihen durchgängig abgebrennet werden. 
"Einige follen' ihn: aus freder Hand mit «einem 
luͤhenden Stüf Metall abbrennen, allein diefe 
Besandfung iſt unſicher, weil leicht eine Stelle 
ſtaͤrker, als die andre abgebrennet werben kann. 
Daher bedienet man ſich in den Fabriken beym 
Abbrennen folgender Maſchine. Auf jeder ſchmah⸗ 
len Seite eines hölzernen Geſtells, Fig. 4882. 
liegt eine bewegliche Hölzerne Walze, : ab und 
cd, und in gleichem- Abflande von beyden Wal⸗ 
jen ein Stuͤck Kupfer ef, welches etwa 4 bis 
-6 Zell di iſt, und dem vierten Theil einer 
Walze gleichet. Die krumme Fläche liegt im 
dem Geſtelle oben, die Kanten aber ımten. 
Auf eine ‚der beyden hoͤlzernen Walzen ab oder 
cd widele nun der Fabtikant den Mancheſter 
. auf, laͤtzt das gedachte. Stuͤck Kupfer ef toth⸗ 
gluͤhend werben, legt es wieder auf der Maſchi⸗ 
ne an feinen Dre, und ziehet das Stuͤck Man⸗ 
chefter über das gluͤhende Metall drey oder 'viers 
mahl weg, indem er es, zugleich auf Die zweyte 
hölzerne Walze -aufwidel. Es kommt bierbey 
vorzüglich darauf an, daß biefe Arbeit mit Der 
Ä groͤß den 






2 


.‘ 


Manthefter. E 038 
groͤgten Schnelligkeit verrichtet werde, Auf biefe 


Art brennt man nun den Slor des Manchefters 
kuͤrzer, ‚gleicher und. glatter. - | | 


Der Mancheſter kann nun der Förberen 


“ überliefert‘ werdeh, und bie Manchefterfabriten 
unterhalten ein? ſolche Foͤrberey in ihren eigenen 


t 


Ringmauern. "Alle baumwollene Zeuge fuͤhren 
eine Fettigkeit bey ſich, die der Farbe widerſte⸗ 


bet. Daher hält es weit ſchwerer, Baumwolle 
als Schafwolle zu färben. Aus eben der Urſa⸗ 
che verftand man fonft in Deutfchland auch nur ' 


die Kunft, den Manchefter blau und ſchwarz Acht 
zu färben, ofßnerachtet bie Engländer Manches 


ſter von allen Karben vertertigen. Der blaue 


gefaͤrbet. Die Schafmolle färbt ſich in kurzer 
Zeit blau, wenn man fie in die Blaufüpen brin⸗ 


Manchefter wird mir‘ Indigo in den Blaukuͤpen 


get. Ganz anders verhält es fich mit der Baum: 


wolle, Diefe muß nicht nur länger in den Blau⸗ 
füpen verbleiben, fondern auch nut ein paar. 


Mahl in Diefen Blaufüpen gefärber werben, und 


nach jedem Färben teodnen. Soll ein .Städ 
Manch eſter ferner aͤcht ſchwarz gefaͤrbet werden, 


fo muß man «es vorläufig auf die vorgedachte 


Art blau färben, und hiedurch einen guten Grund .- 


legen. Alsdenn erft wird der Mancheſter mit 
Knuppern und Rupferwafler gefärbt. Doc kann 
man auch Eloß mit Knuppern und Kupferwaſſer 
färben, ohne vorher den Manchefter blau zu fär: 


ben. In der Manchefterfabrit verſichert man 


überdem, daß der Slor bed Mancheſters jedes: 
mahl, wenn biefer einmahl gefärbt iR, auf die 
vorgedachte Art abgebrenner werde; Sachverfiäns 
bige glauben, aber, daß dieſes der Farbe nach: 
theilig ſeyn wuͤdhe. 


\ 


Endlich fol man ben Mancheſter auf elnen ges 


polfterten langen Tifch -legen, feinen Flor mit 


Bimftein und. Schachtelhalm abreiben, und ihm 
hiedurch völlig eine ebene Fläche geben. Es fehle 


"nun weiter nichts, als daß der Mancheſter durch 


‚eine fauge gejogen wird, wodurch man feinen 
Flor gefchmeidig und milde macht. > 
| In dem Journal für Fabrikre. 2795. Nov. 
©. 351 und flg. wird die Appretur des Manche⸗ 
ſters, ber dort Mancheſterſammet ober Sammet 
ſchlechtweg genannt wird, weil ſeine Verferti⸗ 
gungsart mit dem eigentlichen Sammet viel übers 
einſtimmendes bat, fo befchrieben. J 
WMan macht in der Zurichtung des Sammets 
den Anfang damit, daß man ihn auf der rechten und 
linken Seite gut pußt, das heißt, Das man ihm, 
- wenn er vom Gtuhle koͤmmt, "alle Unceinigfeiten, 
welche daran votlommen koͤnnen, durch Spitzeiſen 
and Zwikken benimmt, und fo denſelben völlig ſaͤu⸗ 
bert. Hierauf laͤßt man den Sammet 3 Stun⸗ 


den lang in heißem Waſſer liegen. Nachdem 


. man ein oder mehrere Stuͤcke — in emen 
mit reinem Wafler angefühten Keſſel gebracht, fo 
bringt man_fie fodann auf den Hafpel und drehet 


‚eine halbe Stunde lang ein Stud nad dem andern, 


in und her, Man nimmt darauf das Städ vom 
afpel, laͤßt es noch einige Mable heiß werden und 
giebt fodann ed aus dem Keſſel. Während der Zeit, 
a e6 aufwallt, muß ‚man die Vorſicht branden, 
daß Fein Theil des Zeuges lange auf dem Boden 
‚oder An den Wänden des Keſſels anliege; im legteen 
alle würde es ſchwarz werden oder kothe' Siedte 
sfommen, im erfieen Bingegen wärde es, weil Luft 
und Wafler ed verlafien, ſchmutzig werden und fos 

glei verbrennen. Ä Ä Ä | 
Aus dem Keffel werden die Städe in den Fluß 
getragen, in vollem Steohme ‚getvafchen, zu wieder⸗ 
hohlten Mablen geflopft und, nachdem fie gut ge 
lüfter find,  blättermeife auf das Bret gehoben. 
ierbey ift jedoch wohl zu merfen, daß man die 
tuͤcke ſauber und ohne die gerinafte Kalte aus dem 
Waſſer ziehe Dat fih nur einmahl eine ſolche Fal⸗ 
| 0 u ie 


\ 


4 


Er ' Mancheſter. 533 


te eingeſchlichen, fo iſt es ‚Außerft ſchwer fie wieder 
megjubtingen; immer bleiben Spuren von einer 


Haarzerfbeitelung übrig, welche feld weder das - 


Keuer noch die übrigen Uppreturen. wegbringen koͤn⸗ 
nen, und e8 entſtehen ſogar davon bisweilen Brand⸗ 
ftreifen, welche das Hagr bis an bie Kette ausdärren. 

Man läpt hierauf Ben. Sammer trocken werden, 
und bereitet ihn zum Strice, der auf einer langen 
Zafel ihm gegeben wird, Diele Tafel iſt fo hoch, 
Daß man fi Darauf fügen. fann, and bat an jedem 


ihrer (uferften Enden eıne. dur und durch geben» 


de Suge, unter welcher zwey ſich einander einflins 
fende Walzen liegen, welche den Zeug flarf aus⸗ 
fpannen, wenn ihn eine nach der andern aufwidelt. 


Man fährt alddann bey, jeder Tifchlänge oder bey 


jedem. Ende des Zeugs, das üher die Tafel. ausge⸗ 
ehnt wird, mie mehrerm oder wenigerm Nachdeufs 


‘fe, nahdem der Zeug nun’ ftarf ift, über den Zeug - 


von einem Ende zu. dem andern und- wieder ruͤck⸗ 
waͤrts mit einem alten Streichtamme,, der zum Kaͤm⸗ 


‚» men der Baummolle gebraucht worden, und wenn 


man damit dag Haar wieder gut gehoben und. ges 
öfnet bat, fo geht man dann zur Schur. oder zum’ 
Brennen über,: welches die legte Beſchoͤftigung bey. 
der Apprerur if. Die Vorderſeite Des. hierzu gehös 


. rigen Ofens ik 3 Fuß 8 bis 10 Z4U bob. und hat 


7 bis 8 Zoll inwendige Breite. Oben auf dem Ofen 
liegt eine Platte. von gegeflenem Eiſen, welche gleich⸗ 
fam-dıe Haube oder den Gewoͤlddeckel ausm acht und 
einen halben Cirkel bildet. Unter dieſe wird in dem 
Dfen, ‚der mit einem Koft verſehen, ein Keuer von 


hen muß, gematcht. Auf benden Seiten des Ofens 
befinden fich zwey 'Bakın, die. in. den Defnungen 
angebracht find, in welchen zwei kleine Rollen laus 


- , fen. Weber diefe und über die glühende Platte wird 


der Manchefter vermittelſt zweyer Aufwinderollen 


ſtraf geführt, um von den zarten Faͤſercden, die 


fih auf feinem Sammet befinden, gereiniget zu wer⸗ 


‚den. Man haspelt ihn zwey Mahl bin und her, 
wodurch das zu Sammet geriſſene Haar glatt-und 
gerade pefengt wird... Je dichter nun das Haat ift, - 
defto ſtaͤrker muß die Hitze auf die Fläche wirken; 


oh aber mit der Einihiänkung, daß die Grund« 
kette und der Einfchlag. ntemahıld getroffen. werden 
. | 213 wei 


- 


=, 
8 


Steirkohlen, welches die Platte ganz glühend mas 


5330.. Mancheſter. 2 
weil auch der gerinafte Angriff auf diefe Theile den 
Gammet ohne Rettung verlegen würde. 

Man Hat Abrigen® duch eine Art Manche; 
ſter aus England. gebradht, welche zwar von 
Baummolle gemacht ift, aber fein Flor wird nicht 
geſchnitten, daher iſt er nicht rauh, fondern er 
bat. die Geſtalt eines ungefchnittenen Sammets. 
Aber dieſer Zeug muß von ſehr feinen Faden ge⸗ 
webt werden, und die Ruthe, welche die Rip⸗ 
pen hetvorbringt, muß ſehr fein ſeyn. 

Der Velweret“), von dem bier zugleich 
eine Nachricht gegeben werden muß, ift nidits 
anders, als ein gedruckter Mandefler, und man 
follte glauben, wenn man ihn von weitem fieht,.. 

daß es ein geblumter Sammer wäre. ‚Er muß 
aber von ber allerbeften Gattung, und fein Flohr 
ſo fein, dicht und kurz, wie moͤglich, ſeyn. 

 Hternächft muß er, wie ein Cattun, der. "gebrude 

. werden foll, wohl zubereitet, und alsdenn mit 
ben nemlichen Farben, welche zum Cattundrucken 
gebraucht werden, gedrucdt werden. Die Ber: 
fahrungsart iſt die nemliche, mie bey dem Car; 

‚ tun, bloß mit dem Unterſchiede, daß wenn ber 
Velweret gedruckt wird, der Drucker feine Form 
ſeht fteif und feft Halten, folche recht ſenkrecht 
‚auf das Zeug auflegen, und wenn er ben Schlaͤ⸗ 

‚gel auf die Form auffchläget, dahin trachten 
muß, daß fid) die Form nicht im geringften 
durch den Schlag verfchiebe, fendern fe wie fie 

recht ſenkrecht aufgelegt iſt, auch durch einen 

genau ertheilten Schlag die Bilder dem Zeuge 

mittheile. Denn biefer Umftand ift der Marur | 

ber Sage fehe gemäß. Die ‚Oberfläche dieſes 
Zeuges 


t 


® acobsfon’s S u Der Ä 
) > — e. F —* lat Bentfihen Bragmannı | 


Mancheſter. 339 


4 


Zeuges ift rauh, und ver Flohr deſſelben ſoll die 
Bilder annehmen, Es folgt aber natärlicher 
Weiſe, daß die Spißen deſſelben die Farben an⸗ 
nehmen muͤſſen. Daher iſt es nothwendig, daß 


die Form, wenn ſie abdruͤcken ſoll, nicht ſchwan⸗ 


werden ſoll, mittheilen kann. 
So faͤhret alſo ein ſolcher Drucker fort, 


dieſen Zeug auf die gedachte Art zu drucken. 
Es iſt bekannt, daß die Farben, mwomit-bee 
Cattun gedruckt wird, aus einer Zuſammenſe⸗ 


tzung mit verfchiedenen Salzen, ober auch von 
Sngredienzien aus, dem Pflanzenreich befteben, 
und daß diefe abgedruckten Salze erſt alsdenn 


die Schöngeit ihrer Farbe befommen ; wenn. bee 


gedruckte Cattun durch den Krapp gefärber wor⸗ 


den; und daß endlich die leeren Grundſtellen / 
‚worauf feine Drucdfarbe iſt, nur mattroth von 
dem Krapp gefärber werden; welches Roth wit 
der durch die Bleiche weggebradht wird. Denn 
der Kropp har ohne die Salze keine befländige 


Tarbe, fondern wird durch fuft, Sonneund Waſ⸗ 


fer ausgezogen. Mit den Salzen verbunden 


giebt er eine fchöne Farbe, wenn auch gleich 
nicht allemahl ganz beitändig, meldyes man aber 
der Wuͤrkung Der Salje jufchreiben muß, wenn 
diefe nicht verhälmigmäßi 


Da die Mlufter des gebrudten Delwerets 


gemeiniglich fo befchaffen find, daß fie einem fas 
gonirten Sammt von Meinen Carreaut oder 


Blümchen ähnlich find ; fo beſtehen auch biefe 
Mufter aus nichts anderem, als der mattenrothen 
Tarbe des Krapps, weldye der Grund angenom⸗ 


men hat, und. bie. nicht fo, wie bey dem Cattun⸗ 
| Ua nd 


te, fondern daß fie ſenkrecht ſtehe, damit fie den. . 
Sbitzen des Flohrs die Farbe, welche abgebrudt 


— 


g zum Krapp eingerich⸗ 
tet ſind. 


N 


Drruck erhalte, und dadurch fehön glatt und eben 
gemacht werde, damit fih das Gold und Sil⸗ 
“ ber, wenn eg aufgetragen wird, recht gleich und 
gut darauf anlegen kann. Diefes Druden des 
Mancheſters unterfcheider ſich von dem Mahlen 


s 


56 Manche. 
nach dem Sächen ausgebleicht if. Daher muß 


& 


der Velweret diefe röthliche Farbe nothwendig 


behaften, welches denn dieſem Zeuge, da feine 
Blümchen 'dunfel in dieſem blaflın Grunde er: 
ſcheinen, ein dem feconieten Sammt ähnliches 


Anfehen giebt, fo dag nur. in der Naͤhe der Un. 
terfchied bemerket werden. Fann. J 
Man hat auch mit Gold und Silber 
edruckten Mancheſter, welcher bey jeiner 
Erfindung viel Auffehen machte, aber weil man 
Das Gold oder Silber nicht waſchfeſt auftragen 


kann, im Örunde nicht vielen Beyfall verdiene, 
“eben fo wenig wie ber mit Gold oder Silber 


‚gemahlte Zits und Gommermandhefter. 

- Das Druden des Manchefters mit Gold 
ober Silber ‚erfordert Feine-andere Worbereitung, 
als daß derfetbe durch die Mole einen feften 


aber nicht nur, daß man die Befefligung dieſer 


. Metalle zuvor befanderg auf die Waare bringen 


muß, welche damit gedruckt wird, fonbern daß 
man auch das Gold und Silber in einer andern 
Form und Geftalt dazu nehmen. muß, ale es 


ben dem Mablen gebrauchli iftz denn ob man ‘ 
schon auch mit dem Mahl Gold und Silber, fo 
wie es zum Wahlen zubereitet wird, drucken 
Fann „fo wäre doch dieſe Druckerey zu oftbar, 


und es gienge zu viel baben verloren. 
Das Spld und Silber muß zu diefer Druk⸗ 
teren in geichlagenen Blättern, wie man fie von 


den Goldſchlaͤgern bekomme und kauft, genom: 


wen werden, und damit dieſe auf der Zits : und 


Cattuns 


. 


Manchefter. 3327 

Cattunwaare ober dem Mancheſter feſt geſetzt 

I" werden, fo wird zuvor die Waare mit einem 
“. feinen lakfirniß gedruckt, alsdann aber fo ges 
ſchwind als möglich auf diefen lakfirniß⸗Vordruck 

Die gefchlagenen Gold s und Silberbloͤtter aufge- 

legt. Ehe ich alfo die weitern Handgeiffe zu dies 


fer Druckerehy anzeige, will ih zuvor die Bor 


ſchrift zu dem nöthigen feinen faffirniß. geben. 
-.  R % Pfund vom feinften Gummi Copal. 
6 Loth reinen,. Ihönen Maftig. 
3 Loth weißen Weihraud. . 
Diefes alles wırd in einem moͤßenen Mörfel zart 
‚unter einander geftoßen, und in ein reines Glas ges 
than. Alsdann wird —- 
13 Pf. vom allerfeinfen Spifft | 
Darüber gegoflen, und mit einander bey gelinder 
„ Dfenmwdrme, oder an der Sonne digerirt, auch uns "' 
ter Tiefer Zeit oͤfters, ter einander gerättelt und 
.geſchtenft, damit ſich alles mit einander. wohl auf« 
, iöfet, Wenn fib nun das mehreftie aufgeldfet hat, 
fo gießt man anne \ 
2.0.13 D: des feinflen weiß deftillirten Leinoͤls 
Dazu, vermacht Das las wohl, und ſtellt ed noch 
8 Tage lang in eine ſeyr gelinde Digeſtions⸗Waärme, 
wodurch alles aufs befte aufgeläfet und innigft ‚mit 
einander vereinigt wird. Hierauf gicht man es durch 
. ein Filtrum von molenem Tube, fo bat man den. 
- feinften Japonifchen Firniß fowehl zur Goldmahlerey 
als Druderey.. . \ " 


- , Man mwirb ans diefer Vorſchrift ſehen, baß 


er leicht und ohne große Kunſt oder Mühe ſelbſt 


gemacht werden kann, wer aher nicht gerne da⸗ 
mit umgeht, der kann ihn in den Apotheken 
nad) der Vorſchrift machen laſſen, aber auch 
ſchon gemacht zu faufen befommen. 
. Even diefes feine, lakfirniß iſt ed, der auch 
für’ alle fertigen Barden, welche man auf Mans 
hefter, Piquee und Cattunwaaren druden will, - 
die vorzuͤglichſten Dienfte thut, beſonders die 
Farben, welche nicht qusgewaſchhen werden füllen, 
I on it 5 ‚auf 


5333 9 Masichefter, 


auf der Waaren am beften feſtſeßt, und ob er 
fchon bey der Caſimirdruckerey nicht fo nothwen⸗ 
big ift, weil der Oehlſirniß eben ſo gut dazn if, 
fo fann man ihn doch auch mie Vortheil dabey 
gebrauchen. oo | 
Nun die Borfcheift, wie man ſich biefes 
Birniffes zur Gold : und Silberdruckerey bedies 
‚nen, und die geichlagenen Gold» und Silber: 


blaͤtter auflegen fol. . 


an 
— 


Man muß dazu 2 lederne Kiffen haben, 
wie man fie bey den Buchdruckereyhen gebraucht, 


und die man Palets heißt. Auf das eine wird. 


von dem Firnif, den man zuvor mit einer feis, 
nen gelben Erdfarbe für das Gold, oder mit 
einer weiffen für das Silber abreiben, und zum 
Druden verdiken muß, mit einem Pinſel fo 
viel als noͤthig iſt, geftrihen, und fchnell auf 
den daza bereit gehaftenen Model getragen, 
von dieſem ober eben fo geſchwind auf tie Waa⸗ 
te nur mit der Hand hingebrude, und nicht ge: 
ſchlagen, denn es barf nicht auf den Faden ein 


dringen, fondern. nur oben drauf fißen, aber 


ſchoͤn esgl und gleih. So geſchwind nun ber 
Fieniß auf diefe Art mie dem Model auf bie 
Waare fanft hingedruckt wird, eben fo hurtig 
muß man auf biefen Sieniß die gefchlagenen 
Gold und Silberblätter legen, fo groß der Mo⸗ 
def ift, und mit dem zweyten Paler oder Kiffen 
fanft andräden. Wo nun der Fienig hingedruckt 
worden ift, da bleibt auch auf demielben das 
Gold s und Silberblate feft fißen, und fobald es 
trocken geworden ift, fann man hernach mie ei 
nem Streichholz, wie man es bey der Kupfer: 
druckerey in ben Sattunfabrifen hat, dasjenige 
Gold und Silber, welches nicht auf dem Fir⸗ 
niß liegt, rein obftreichen,, michin geht bey ge | 


A 


u Mandheſter. 3323 


ſer Druderey nichts verlohren, weil man das 
Weggeſtrichene von den Gold⸗ und Silberblät; 
teen» wieber friſch zu Blättern fhlagen kann 


Zu biefer Gold ⸗ und Silberdruderen fann 


man alle einfache und einfärbige Zeichmingen 
and Model gebrauchen, wenn man nur Gold 
oder Silber allein drucken will; mill man aber 

beyde auf eine Waare bringen, fo muͤſſen auch 
die Zeichnungen und Model darnach eingerichtet 


werden, und ber eine Model als Vordruck für 


das Gold,. der andere aber als Einbrucd oder 
Schattirung für das Silber geſtochen ſeyn. Ei⸗ 


gentlich find diejenigen Mufier für die Gold 


t 


und Silberdruckeren bie fhidlichften; melde auch 
zur Caſimirdruckerey am beften taugen, - Ä 


Fuͤr die Zitswaaren iſt die Goldmaßlerey 


am ſchoͤnſten und fchieflichften; bie Druckerey 
aber wird am.beften auf Mancheſter angemens 


bet, und zwar auf Winter: und Sommerman⸗ 
hefter, weil diefe ne von Mannsperſonen ge: 


tragen werden, und deswegen viel einfachere 


Mufter haben dürfen und follen, als bie Zits⸗ 
waaren. | 
Bey der legten Ausräftung darf "man bie 
‚mit Gold iind Silber gedrucdten Waaren nicht 


unter den Gfärrftein bringen, wie es bey den 


gemahlten üblich iſt; denn anflait "ihnen mehr 
Stanz zu geben, würde. man ihren Glanz, den 
fie ſchon haben, nur wegreiben. Statt des Glaͤt⸗ 
tens’ alſo, darf man die Waare, wenn das Ge: 


druckte wohl abgetrocknet iſt, nur: noch einmahl 


durch die Rolle laufen laſſen, wodurch dem Gelb 
und Silber fein Schaden geſchieht, jonbern e⸗ 
- . u wir 


⸗ 
\ “ 


— 


se Manrhefter, 


wird. nur befto fefter auf-die Waare Ausgebrudt, 
und feineg Slanz behält es vollfommen.“) 


“. 
« . . 


Zur Geſchichte der Mancheſter / Fabrication 


in den Preußiſchen Staaten dient folgenbes 
Im Jahre 1765 errichteten die Kaufleute, 


| Herr Johann Chriſtian Daniel Lauten 


fa: und Herr. Thomas Hotho zu Potedam 


auf. ihre eigne Koften und ohne höhere Unter: 


ſtuͤtzung die erfie Manchefters Sabrife, 


Im Jahre 1766 famen aus, Sranfeeich drey 


Kaufleute, deren Mahmen Sorrent, Zoiron. 


und Dejarbin waren, zu Berlin an; fie teus 


gen bey der Regierung um eine Berilligung an, - 


 - eine Fabrik von baumwollenem . Mancheflerfams 


met, von engliſchem Pluͤſch und Bruͤßler Kam⸗ 
melott, unter der Bedingung anlegen zu duͤrfen, 
wenn ihnen nachgelaſſen wuͤtde, ihr Vermoͤgen 
in. Waaren frey mitzubringen, und im Sande 


uu verlaufen; wenn. ihnen ein geräumliches Fa⸗ 


> 


“sl 


brifengebäube auf. zweyhundert Weberſtuͤhle er⸗ 
baut und geſchenkt, und ein verhaͤltnißmaͤßiger, 
zinsfreyer Fond zum Betriebe der Fabrik bewil⸗ 
ligt würde. Dahingegen verſprachen fie, bie. 


aweyhundert⸗ Stuͤhle durch franzoͤſiſche Arbeiter, 


welche ſie in die Preußiſchen Staaten ziehen 


wollten, au. beſetzen. Der Koͤnig geſtand -thnen 
dieſe Forderungen zu, das Haus wurde für fie 
auf Koͤnigliche Koſten erbaut, mit allem erfor⸗ 
derlihen Fabrikengeraͤthe verſehen, und es erhiel⸗ 


ten die Unternehmer einen Vorſchuß pon 120,000 
Thalern. Bey. allem diefem ‚in ber That Koͤnig⸗ 
| | . | lichen 

37 ©. volfändiges Faͤrbe⸗ und Bleichbach. VII, Ban 
Wim, bep Stettin, 179. ©- 312 16 Ph 


- 


No 


.Mancheſter. 341 


lichen Voiſchuſſe ging doch bie Thatigkeit der 
Anlage im Kleinen nur ſchlecht von Statten, 


und es -fihmolz; innerhalb drey Jahren bis auf 


E 30,000 Thale an Waaren herab, und der Kö: 
nig entließ die Unternehmer: 


Cd 


Ihre Nachfolger waten die Kaufleute Broueß 


| und Richter, dieſe verſuchten, Mancheſterfam⸗ 


met zu yerfertigen, verwandelten aber diefe Wan 


re in halbfeidenen Kammelott und Kameelhaaren⸗ 
plaͤſch. —— 


Im Jahre 1774 wurde ein neuer Verſuch 


von einer Mancheſterſammetfabrik durch drey an⸗ 
dre Unternehmer, Dejardin, Cire und Ber⸗ 


the gemacht, wozu ber Herr Geheimerath De - 


lattte den Fond aus der Seehandlungsgeſell⸗ 
Schaft vorſchoß, welche derſelbe damahls dirigir⸗ 

te. Weil aber letztgedachte drey Unternehmer 
zur Fortſetzung der Fabrik Bedingungen vorleg⸗ 


ten, welche ber Seehandlungsgeſellſchaft laͤſtig 


waren, fo wurde dieſe Mancheſteranſtalt mit ber 
obengedachten Fabrik des Hru. Hotho zu Pots⸗ 
. dam, welche dieſer binnen der Zeit auf eigne 
Rechnung fortgefeßt hatte, vereinigt, und für 


Rechnung ber Königlichen Seehandlungsſocietaͤt 


der Aüffiche des gedachten Herrn Hotho ans - 


. vertraut, und glüdlicherweife-gab ihr Diefer den 


gegenwärtigen Schwung. - 


Sm Zahre 178% verband fih eben dieſer | 


Herr Hotho mit dem Kaufmanne Karl Krieds 


sihWelper, und beyde nahmen die Vereinigte 


Potsdammer und Berliner Danchefterfabrit durch 
: ben Kauf. an fidy, und feitbem feßen fie Diefelbe 
bis jege unter der Sirma von Hot ho u. Wels 


per mit fehr gutem Erfolge fort. Sie befhäfs, 


tigen durch die Verfertigung der Mancheſterwaa⸗ 


in . 


sen 


! 


54% Manshefter, U 
ren allein ſchon täglich begen tauſend Menſchen 


in Berlin. N 
" Außer dergleichen Fabriken, bie England, 


Frankreich und Berlin aus dem Fache Des Man: 


cheſterſammets aufzuzeigen haben, ift bis jetzt in 
Europa noch feine von folcher Bedeutung realis 


ſtrt geworden, ungeachtet ſchon verſchiedne Staa⸗ 
sen, um dieſe Abſicht zu erreichen, anſehnliche 


Koſten und Anſtrengungen gewagt haben. Zum 
fohnelleren Fortkommen der Berliner Fabrik ers 


hielten die jeßigen Entrepeneuss, Hotho und 


N elper, von des Höchffeeligen Könige Kried⸗ 
sich II. Majeftär, zur Anfchaffung der nörhigen 
Mafhinen, ein Geſchenk von zehntaufend Tha⸗ 
fern, und diefe Gnade vervollkommnete ben Flug 
ber Sabrif bis zur gegenwärtigen Höhe, zu wels 
cher fie fih im Gebiete des Handels ‚erheben 


“ Hat, die wichrigfte deutſche Nivalin won England 


m 


und Frankreich zu heißen. | | 
Die Baummolle wird Hier in Berlin. eben 
fo von den: Kratzern verlefen, gefeift, abgetrock⸗ 
net, auf der Kratzmaſchine zum Spinnen vorbe⸗ 
reitet, unb menn fie in Soden (lequets) von 
der Sänge einer halben Elle von der Maſchine 
fälle, auf einer Spinnmafchine zum Faden ge 
ſponnen, wie es in Frankreich geſchieht. 
, Die hieſige Haſpellaͤnge betraͤgt drey und 
Ein Viertheii Berliniſcher Eile. Eine Strehne 


Baumwollengarn hält zwanzig Fitzen, und jebe 


Fitze vierzig Fäden. Folglich beträgt Eine Streh⸗ 


ae zweytauſend fechshundere Ellen‘ Garn, 


Zur Verfertigung Eines Stuͤckes Manches 
ferfammer werden zu einer Kette von einigen 
vierzig Ellen zwey und drey Wiertheil Pfunde, 
bis deren gezwientes Baumwollengarn erfordert. 


Die Stüde des Mangeferfupie ben mir al 
. ' . / en 


) 


Maancheſter. 8543 


len uͤbrigen Weberſtuͤhlen einerley Benennung. 
Die Sammetmeſſer, womit man den Baumwol⸗ 
lenſammet auf dem Stuhle zum Haare, aufs 


.⸗ſchlitzt, ſchmieden die Berlinifchen Stahlarbeiter 


7. big werben foll. 


ohne qllen Tadel, und meifterhaft. | 
| Das Abbrennen der zerfchlißten Fäden Heiße 
. hier. das Sammerfengen, indem die gefchlißten 
“ Sammetzeuge, um bie Oberfläche der Haare 
vollkommner zu ebnen, wie oben befchrieben, über 
einer glähenden Halbwalze gejpgen werben, weil 
man bis jebt noch fein Schneidewerfzeug aus⸗ 
gedacht — womit, der Kaättunſammet, gleich 
wie der ſeidne Sammet gerade geſchoren werben 
koͤnnte. — | a 
Enblich wird ber baummollene Sammet fe: 
wohl gedruckt als gefärkt. Zum Drucke bedient . 
man ſich der Walzenmafchine, wofern er einfär 

Befteht er hingegen aus meh 

rern Sarben, fo iſt man’ genöthige, fig der br - 
kannten Jeugdrudformen dazu zu bedienen. 
In der Berlinifhen Sammermanufaftur . 
von Baumwolle verfertigt ‚man jetzt: baumwol⸗ 
lene Sammete, Velvaterens, Valverets, Jean⸗ 
nettes, Inowdonetts, Satinetts, de Nimes, 
Barakanes, Nanking. Alle ſind drey Viertheil 
Ellen breit, und das Stuͤck eines jeden etliche 
vierzig Ellen lang. Außer diefen liefert. Diele 


‚ Manufaftur Piquees und Mouffelinettes, die 


“fünf Viertheil Elie breit liegen unb einige zwan 
jig Ellen im Stuͤcke lang find, 


Alle diefe Wanren Haben das. Cepräge und — 


die Schönfeiten der neueflen Modereize, und 

finden daher im Ein- und Auslande, wegen ih: 

zer- innern Guͤte und ber billigen Preiſe, viel 

Beyfall und Abſatz, meil fie ſowohl eine Da; 

men + als Männertsacht find, Zur 
| ur 


®e \ 


544  Mancheften 


' 


17 


x v 
\ 


. 


& . 


Zur Aufmunterung der Induſtrie Äberhaupt _ 
und insbefondere zur beſſern Emporbringung ber 
- Weanchefter: Manufartur zu Schönberg in 
Maͤhren, hat der Kaifer dern Unternehmer ders 
- felben, Herrn Joh. Ernft Klapperoth, K. 


K. privilegieten Großhändler in Wien, durch 


—ein Hofs Detret v. zten Top. 1785, und ein 


nachher erfolgtes Decret der Kochlöblichen Mähe 


riſchen Sandesftelle vom Yen beſ. Monaths fol 
gende PBegünftigungen ertheilt: daß berfelbe in 
- allen billigen Dingen, fo wie andere Fabriken, 
ſich des allerhoͤchſten Schußes und aller auf die 


K. K. Patente ſich gruͤndenden Freyheiten, Vor⸗ 


rechte und Privilegien zu erfreuen, folglich auch 


das Befugniß haben ſoll, den K. K. Adler mit der 


Umſcheift K. K.privilegirte maͤhriſche Schönberger 


Mancheſter⸗ Fabrif, ſowohl an feiner Fabtike als 
ſeinen Niedetlagen auszuhaͤngen; daß der, mit 
der Schoͤnberger Meiſterſchaft in dem Olmuͤtzer 


| Kreiſe, „unter dem 18ten Febr. 1785 errichtete 


Vertrag auf 10 Jahre nicht nur beſtaͤtigt und 
deſſen Handhabung der Schutzobrigkeit empfoh⸗ 
len, fondern auch nach Verlauf der io Jahre 
wegen Erneuerung. and Verlängerung deſſelben 
nach Umſtaͤnden das Noͤthige eingeleitet werden 
folle; daß alle ‚diejenigen Sefellen und sehrlinge, 


toelche bey Meiſtern im ganzen Olmuͤtzer Kreife 
in wirflicher Arbeit ſtehen, und von dem Unters 


nehmer zu Mancheſter verwendet werben, zu Res 
kruten nicht Heftellet wetden duͤrfen, fo fange 


. biefeldben nicht aus diefer Arbeit treten; und ende 


lich, daß demfelden ein eigener Waarenſtempel 


werde. - 


In 


zur Bejeichnung ſeiner Fabrikerzeugniſſe ertheilt 


TEE Mendeftr as 


| In Sachſen wird beſonders in Cbemnit die 
Manchkſter⸗ Fabrication betrieben, und man ver⸗ 
fertigt daſelbſt auch gute und wohlfeile gedruckte 
Mancheſtet. ——— den englfheh nad 
.. zen ah Guͤte und Feinheit den englifcher noch 

nicht gleich. 

Zum Schluſſe dieſes Artikels, und da ich 
gerade der Saͤchſiſchen Mandhefter: Manufaetu⸗ 


en erwaͤhnt habe, kann ich noch eine neuere 


Erfindung, zur Vervollkommnung der Arbeit des 
Aufſchneidens bey dem Mancheſter und andern 
geſchnittenen Waaren nicht unberuͤhrt laſſen, die 
der Herr Praſſe in Zittau gemacht hat. | 
Das Auffcheiden des Sammer; Manche⸗ 
ſters, der Pluͤſche und anderer ähnlichen Waa⸗ 
‚zen, die nach dem Weben aufgeichnitzen werden 
ſollen, iſt noͤhmlich eine Beſchaͤftigung, Idie im⸗ 
mer mir vieler Mühe verbunden geweſen, wenige 
ſtens nie mit der gehörigen und .erforberlichen 
Seſchwindigkeit hat verrichtet werben fönnen. 
Man hat ih insgemein zu dieſer Abſicht klei⸗ 
ner Meſſer bedient, die man in den Gang ein⸗ 
legte, und. fo darin hinfubr; auch hat man Sche⸗ 


gen baju einzurichten geſucht, allein oft sig man 


ohnerachtet aller Muͤhe ein, oder andere Hinders 
niſſe waren fo groß, daß Die Abficht nur” fehe 
unvollfommen erreicht, wurde Kin Fabrikant 
in dieſen Waaren in der Gegend von Zittau 
unterſuchte verſchiedene andere Mittel, um mit 
mehr Geſchwindigkeit und Sicherheit ſeinen End⸗ 
zweck zu erreichen, die aber alle feiner. Abſiche 
- nicht entſprachen. | 
Erndlich wand ſich dieſer Fabrifante an. Hrn. 
Deafie, Rarbsuhrmmacher in Zittau: der wegen“ 
ines praktiſchen mechanischen Talents bekannt 
it, welcher denn. auch, nachdem er.fich Die Abs 
Desehnol. ænc. LAXKUL. Ch. ‚Mm gr 


548. Mancheſter. — 


dieſes veranlaßte denn auch Hrn. Praſſe, die⸗ 
ſes Rad zwar rund an die Welle anzuſchieben, 
um es im erforderlichen Falle, wenn die eine 
Stelle des Umkreiſes des Rads ſtumpf gewor⸗ 
den, wenden zu koͤnnen, aber es doch vermit⸗ 
telſt der Schraube vollfsinmen und unbewegli 
zu befeftigen, fo lange der. Schnitt gefdieht. 
Bey 1 liegt die Welle vieredig in der Gabel, 
: wogegen der bieredigte Kopf der Welle anlıegt, 
: und auf der andern Geite wird fie vermittelſt 
der Schraubenmutter K angezogen, Die eigent: 
liche Welle ift außer dem Theile, ber viereckig 
in der- Gabel liegt, vollfommen rund, und bie 
Theile L, L, welche zwey Röhren machen, woran 
. das Rad anliegt, nebfl dem Stade felbft find 
rund angehoben, gegen welche die Schraube H 
drüct.. Außerdem ift bey M nod) die Gabel 
wegen bed Durchganges der Schraube N und 
beren Spielraum beym Stellen der Gabel zur 
Seite ausgefhnitten. nn 
| och gehören Hierher zwey Stellichrauben 
N und O... Die Schraube geht mir ihrem 
Schraubengewinde in. den Theil B und fiße flach 
auf der Unterlage A geſchraubt; ihr Kopf if 
. unterhalb platt, fo daß der Theil B daran an 
ſtoͤßt, wodurch er gehindert wird, ſich höher zu 
heben. Diefe nebft dem Pleinen Mefler Big. - 
4388, .welches vorwärts bey a flach und Hinter 
waͤrts oberhalb fchläge zugeſchliffen ift, find die 
Haupttheile dieſes Werkzeugs, deſſen Gebrauch 
ich jetzt näher befchreiben will,- . 

Das Meſſer Fig. 4888 wird mie feinem 
breiten Theile oder dem Griffe zwiſchen die bey⸗ 
ben Theile x, y ber Unterlage A eingelegt, fo 
Daß der ‚flache geſchliffene Theil deffelben a. Fig. 

4888 an die. gleichfalls fach geichliffene. Seite 
- " . _ 29 des 


Manchefter: u 120849 ° 


Rades G "gig, 4885 anzuliegen Fommt, und. 
vor. dem Made vorfiehe, worauf die beyben Theile 
‚ber Unterlage A vermittelft der Schrauben x und 


y angejogen, und fo das Meſſer ſelbſt feft das 
zwiſchen gehalten wird; die Fleine Schraube Z 


.: Big. 4885 iſt bengängig zur mehrerer Sicherheit | 


.. "mit angebracht worden. 


Nachdem des Rad G In bie Gabel gehörig 


eingehangen und befefliget worden ,,. bringt man 


68 mit feiner flachen Seite an die flache Seite. 


. bes Meffers, fo daß fich, beyde Flaͤchen nahe be= 

rühren; und gewiſſermaßen eine Art van Schere 
bilden; dieß bewirkt mak erftlich ducch das Wen⸗ 
den des Theils B und der Gabel F, welche, wie 
fhon erinnercworden, darauf flach aufliegt, zwey⸗ 


tens durch die Stellung der Gabel F auf irgend - 


‚> eine Seite, als erforderlich iſt, welches durch 
- bie Schraube £ erhalten wirb und: drittens vers 
mittelſt der Stellſchrauben N und. O, welde 
die Höhe bes ſchneidenden LImfreifes des Rades 


gegen bie fchneidende Fläche des Meſſers regu⸗ 


firen, worauf man. alles gehörig feſt ſchraubt, 
fo .daß:alle Theile in diefer gegebenen Sage uns 
verruͤckt fefte fichen. bleiben. Der vordere Theil 
a des Meflers Fig. 4888 wird fodann in. den 


Ganz der Waare eingelegt, melche. aufgeſchnit⸗ 
ten werden fol, und fo darin fortgeführt. . * .. “ 


Alle. Theile viefes Inſtruments find pon 
Meſſing und flarf, denn die Erfahrung mit dem 


erftern ähnlichen Werkzeuge, deſſen Theile un⸗ 


gleich ſchwaͤcher und feiner waren, hat bewiefen, 
.. daß ähnliche Arbeiten eine ziemlich große. Starte 
. in den Theilen des Inſtruments noͤthig machten, 
da fie während der Arbeit, befonders bey mins 


der feiner Waare,_ nadgaben und ſelbſt fic bo: 
gen. Es verſteht fich vom, febf, daß das Me 


Mm fer 


oa . , 


ne 


a 


so Mancheſter. | 


fer Fig. 4888 und das Rad 6 von Stahl und _ 
von guter Härte fern muͤſſen. Da bey dieſem 
Inſtrumente das Mad unbeweglich Heide, fo ift 

das Scharfmachen deſſelben nicht mehr mit. fo 
vieler Mühe verbunden als bey. erflerm Juſtru⸗ 

mente, welches‘ ſchlechterdinge auf einer guten 
Drehbank geſchehen mußte, um die vollkommne 
Mundung beffelbenn zu erhalten. *) 


Die Baummollens Sammetfabrif oder die Verfens 
tiaung des Manchefterfommets, was be Ders 
 fertigung, Särberen und Druckerey deffeiben bes 
trifft us den Denkfchriften der B-riftiden 

Akademie von Herrn Roland de fa Platie. 
re uͤberſetzt von Joh. Sam. Helle Mir Xi 
Kupf. erl. bey J. Pauli, 1779. 160 S. 4. 
(Aus. dem i7ten Finde des Schauplatzes der 

..  _Künfte und Handwerke befonders adgedeuckt.) 

Bergius neues Polizey : und Eameral + Magas 
jin v. 

Bon Dee er oder Kaunmwollenfammet 
- . und defien Manufactur. Im Journal für Kauf⸗ 
er dem onen ie g brir 2 b. 
An dem. Fonrnal für Fabrik ec. 1794. Decem 
auf der Muſtertafel Nr. 4. und 1705 Dec. auf dee 
Muftertafel, Nr. 2. find natürliche Proben von den 
damahls neneften Erfindungen von gedruckten englis 
fhen Marceſterarten mitgerheilt, die man’ dort 
nachſehen kann. 
Don der Mancheſterdruckerey handelt au noch 
giemlich ausfuͤhrlich, befonders was die Bereitung 
‚. bes dazu gebräuclichen Zarben betrifft, dag vollfäns 
‚Bige Faͤrbe und Blaiwvbud, zu mehrerem Unterrticht, 
—X und Gebrauch für Fabrikanten und Faͤrber. 
and. Ulm, in der eumſwen Buchhandlung. 
1799 8. im erften Abfchnitte son S. 1 — 204. ber 
üůberſchrieden ift, von Der. andpefters, Dinueer, 
“ Mouffelins und Ref imie> Druderey, der dazu nöthie 
gen 


| J *) Zu Erl ichtesun deſſelben hatte Herr Praſſe an die 
ang eine Hole Bft a ſo gi 5 — Anhal⸗ 
u gen eines feinen zeißeing auch auf der Babel —* 

| fen werden konnte, 


\.. | ” . 
Manchefen Monchinefbaum, - BT 


gen Vorbereitung, Färben und Ausrüftung, nebft 

der Bold: und Gilberdrucderey und Mahlerey auf 

Zige und andern baummollenen, Wegren. Ulm, bey 
Stettin, 1800 ꝑ. 

Bon der Bereitung der Farben habe ich hier 

zur ſehr weni angef het, da hiervon im Artikeg, 

 Kattun, Th. 36, ©, 62. und fig. ſchon gehans 


delt 
den Die übrigen. Bäder find. oben hen, genannt, 
Mancheſter „(gedruckter) ſ. oben, ©, 534. 


— (mit Gold und Silber gedrůckterʒ | 


oben, ©. 556. 
— (Bommer) f. sben, ©. 518: 
Manchefterbaum, |. oben, ©. 521. 


Mancheſterſammet, oder baumwollener Man⸗ 


cheſterſammet, iſt fo viel als Mancheſter ſchlecht⸗ 


weg, zum Unterſchiede von dem eigentlichen oder 


feidenen Sammete, weil beyde Zeugarten, ſo 
wie noch einige andere, faſt auf afeihe Are, 
verſertiget werden, und nur in Hinficht des 

Materials, woraus man fie webt, verſchieden 
ſind. 

Manchette, ſ Manſchette. 

Manchiavel⸗Baum, und Manchincel ſa das 
folgende. 

Menchinelbaum, Hippomane Linn., iſt eine 
Gattung, bie in bie gte Ordnung dee zıftlen 
Cfaffe, Monoecia Monodelphia, des Linnéi⸗ 

ſchen Pflanzen Spftem gehört, und folgende 
Kennzeichen hat. Die männlichen Blumen ſitzen 

in einem Kaͤtzchen, Pie Blumendecken find ein. 
blaͤttrig und zweyhſpaltig ‚ ohne Blumenkronen, 
und enthalten vier Staubbeutel auf‘ verwachienen 


— 


Staubfaden. Die weiblichen Blumen ſitzen ein⸗ 


zeln, haben eine dreyblaͤttrige Blumendecke und 
keine Blumenkrone, und enthalten einen großen. 
Fruchtinoten mit ſehr kurzem Staubweg un 


ſebenſpakiger Narbe. Die re Steins _ 


m 4 ftucht, 


\ 


/ 


a 


frucht, welche mit den -bfeibenben Narben bes 
feße it, enthält eine holzige Nuß, melche mit. 
Sortfäßen verfehen, ſiebenfoͤcherig und ſiebenſcha⸗ 


lig ift, und einzelne Kerne einichliekt. 


1. Der gemeine Manchinelbaum, Hip- 
pomano mancinella, foliis ovatis ſerratis bafı 


"biglandulofis Linn, — Jaeq. amer. 250- t. 


159. Ej. flirp, amer. pict. 321. 1.238. Mil 


Pyri facie Plum. Gen, so, 


ler dict. n. ı. Brown jam, 25° Mancanilla 
atesb. Car. I. 
p- 95. 1. 95. Malus .americana, Lauröcersfi 


folio venenata Gomm. Hort. I. p. 131. t. 68, 


Arbor venenata Mancinello dieta® Ray Hift. 
p. 1646. | | 


Don biefem wegen feiner giftigen Eigen» 


ſchaften befonders merfwörbigen Baume hat vor⸗ 


Kuͤſte, und'ift, ein 


— 


zuͤglich Hetr Jacquin eine genaue Beſchrei⸗ 
bung gegeben, von welcher ich hier folgendes 
mittheile. „Er waͤchſt an den Ufern auf den 
caribiſchen Inſeln und der benachbarten feſten 

— ſtarker, und durch viele 
ausgebreifete Aeſte ſehr anſehnlicher Baum, wel⸗ 
cher der Geſtalt nach mir einem Birn- oder 
Apfelbaum uͤbereinkommt. Seine Aeſte entſprin⸗ 
gen meiſtens zu drey beyſammen, und ſind mit 
zahlreichen, wechſelsweiſe ſtehenden Blaͤttern be⸗ 
ſetzt, welche eyrund, ſaͤgenartig gezähnt, ſpitzig 
und ganz glatt find, und an ihrer Bafis oder 
an den Gtielen eine sundlichte, flache, braun⸗ 
lichte Drüfe haben. Die Blumen wachſen in 
lockera, grünen Aehren, welche aufrecht an ben 


. Enden der Zweige ſtehen; und- jede folche Achre 


beftehet. ungefähr aug dreißig männlichen Blu⸗ 
men, welche durchgaͤngig mit einer hohlen Schup⸗ 


pe eingehüllee find, die an: ihrer- Bafıd mic zwer 


großen Drüfen beſetzt ft und boid abfäller. 
Ä B Die 


353 Manchinelbaumnn.— 


Manchinelbaum. 353 
- Die mweibfihen Blumen fißen einzeln entweber . 


unten an ben männlichen” Blumenaͤhren, oder · 


auch auf. befonbern jungen Zweiglein, und har 
ben einen eyrunden Fruchtknoten mit einem fehe 
 Furzen Griffel, der fich meiftens mit fieben fpt 
tzigen, zurücgebogenen Narben endiget. Auf 
— letztere folget eine Frucht, welche der. Geſtalt, 
dem Geruch und der Faͤrbe nach einem. Heinen 
europäifchen Apfel fo ähnlich If, daß jeglicher, 
der nicht zuvor davon unterrichtet iſt, betrogen _. 
wird; fie haben eine -geibgrünlichte glatte Haut 
son der Dice eines Nagels, und ein ſchnee⸗ 
weißes mit einem milchichten Safte verfchenes 


— . Kleifh, und enthalten eine große, holzichte, fie , 


benedige Nuß, welche über und über fpigige 
Bortfäße won ſich gibt, bie von ungfeicher Laͤnge 
find, und fi) zum‘ Theil faft bis an die Haut 
bin erſtrecken; dieſe Nuß hat inwendig fieben 
Faͤcher, und in jedem Fach einen rundlichten 
Kern.“ u — 

+ „Die reifen Fruͤchte fallen von ſelbſt vom 
Baume, und bipeden alsdann durch ihre Menge 


u den Boden untet demfelben gänzlich; fie faulen, 


indem fie folchergeftalt liegen, nicht, fondern 
trodnen aus, verlieren bie Haut, werden ſchwam⸗ 
micht und braun, ind bekommen ber fange nach 
. siele Riſſe. Sie werden von feinem einzigen 
Thiere beruͤhrt, eb man fchon insgemein — 


Daß fie die Krebſe gerne freſſen, welche in gro © 


- Ber Menge, aber vernuthlich aus einer ganz 
andern Urſache, fih an ben Orten, wo felbige 
ſind, aufjuhalten pflegen. Man hält zwar in 

Martinique diefe Krebfe, welche in den Waͤl⸗ 
dern, ‚worin dergleichen Bäume wachſen, ges 
fangen und.gegefien werden, färgiftio, unb es 
iſt auch gewiß, daß fie zumeilen ſchaͤdlich gewe⸗ 
N NRms5 ſen; 


— 


⸗ ! 
; - 


554 | Mauchinelbaum. J 


fen; ba man fie aber auf ber Inſel Grenada 
an ben nämlichen Orten fängt, und dennoch 
‚ohne alle Gefahr der ‚üble Folge iſſet, fo ſchei⸗ 
net ed allerdings, bie Schäblichfeit dieſer Thiere 
"in Martinique fen» einer andern Uefadhe zujus 
ſchreibheen. i 
„Die Spanier nennen diefen Baum Man- 
canilla, welches bey ihnen einen Beinen Apfel 
‚bedeutet; auch geben ihm durchgehende andere 


Wolter den nämlihen Namen, bo fo, baf 


fie bas fpanifche Wort mehr oder weniger nach 
ihrer eigenen Mundart verbrehen. Zur Zeit, 
wenn der Baum bluͤhet, bat er bisweilen faft 
gar feine Blätter. - Alle feine. Theile. find ſehr 
flarf mit einer ſchneeweißen Milch angefüller, 
welche fehr cauftifch, und. daher angemein giftig 
iſt; denn wenn nur ein Fleiner Tcopfen von ber 
felben auf die Hand (die hohle Hand ausgenom⸗ 
min) faͤllet, ſo zieber ſolcher in Furzer Zeit. nicht 
anders als natürliches Feuer, eine Blaſe; wor; 
aus leichtlich zu ſchließen ift, was erfolgen muͤſ⸗ 
- fe, wenn man fie innerlich ni“ mt, und die zarte 
Bedeckung des Mundes, Haiſes una der übrigen 
inwendigen Theile davon zerflöhret werden. Der 
Stamın des Baums gibt din fehr fchönes Holz, 
das eine aus dem braunen und afchgrauen bunte 

- Karbe Hat, ſich gut poliren läße, und daher zu 
allerhannd Hausgeräthen in, Amerifa Bäuflg ges 
brauche wird. Man pflegt aber, ehe man den 
Baum föller, vorher unten um feine Wurzel 
herum ein Feuer zu machen, damit ex baburch 
‚ein wenig ausgebrannt, und ber untere Theil, bes 
Stamms von dem allzuvielen Safte einigetmas 
fien befreget werde; hetnach verbinden bie Hand⸗ 

‚ werköleute ihre Augen mit einer bannen Seins 
wand, damit feine. Splitter hineinſpringen koͤn⸗ 
* nem. 


i 


 Moanchinefbaum 55 
nen. Die Einwohner von Martinique und, an⸗ 
Bern Snfeln haben ehemahls ganze Wälder die: | 
k Bäume am Ufer weggebrannt, 'um bie ge: 
bauten Öegenden von einem fü ſchrecklichen Sifte 
zu befregen. . 
Catesby berichtet von ſich ſelbſt foldens‘ 
bes: Als er auf der Inſel Andros ben dem Faͤl⸗ 
len eines foihen Baums zugegen tdar, fo forigte 
ihm etwas von dem milchichten und giftigen 
Safte deſſelben in die Augen, welches machte, 
daß er zwey Tage ſeine Augen nicht gebrauchen 
konnte und voͤllig blind war, feine Augen und 
Angeſi cht waren geſchwollen, und er hatte vie 


eiften © vier und zwanzig Stunden einen brennen, 


den. Schmerz, welcher hernach mit ber Ge 
ſchwulſt — nachließ, ohne daß et Aus 
Herlich etwas brauchte, über ſonſt eine Arzuney 
Linnahm, die er auch auf der unbewohnten In⸗ 


| »fel nic hätte bekommen bynen Und Boͤr⸗ 


bave (de morb. nervor. 4.) öezählet 
daß ein: Denfh, welcher feine Notipurft vers 
richtet, und mit einem Blatt von biefem Bat: 
me den Hintern’ abgewiſcht, davon eine Entzuͤn 
dung und, ben Brand in den Gedaͤrmen bekom—⸗ 
men babe, worauf ber Tod erfolger fy.. 
Daß fogar auch ber Schatten biefes Baums 
und das bey Megenwetter von’ {fm herabträu: 
felnde Waffer von gefährlichen Feiden ſey, iſt 
nicht ganz gegruͤndet. Den Schatten hat Jac⸗ 
quin mit fetter Geſellſchaft nach einem zſtuͤndi⸗ 
gen Aufenthalte in demſelben ganz unſchaͤdlich 
gefunden, und auch das Regenwaſſer, we KR 
von dem Baume auf feine Hände fie. Nur 
Iſt gewiß, das letzteres Entzuͤndungen verur⸗ 
facht, wenn es auf irgend eine Art mit dem, 
Safte bes Baums vermiſcht if. 
; % Die 


\ 


! 


‚556 Mancinella. Man. 


2. Der swoepbeäf chte manchinelbaum. 
Hippomane biglandulofa Liun., wird we 
gen einiger Ber Hiedenheiten in ber Bluͤthe und 
Seuche von Jacquin und andern ju einer eig 

nen Gattung, die den Nahmen Sapium, Keims . 
baum führe, . ‚gemacht. Er wird euch für gif 

tig gehaften und fein ausgetsöpfelter und Ion 

. ben Indianern gefammelter Saft dient zum Fänge 

der Papagenen, und wird dort Mangle cautive, 
‚Sangmangle genannt. Es if übrigens ein fd: ” 
ner glatten wohldelaubter Baum, der eine Höhe 

von zo0o Schuh erreihr und auf dem feften Lande 

. des. wärmeren Amerlfa und anderwärts mädhft, 

: 3. Der ftachlichte Manchinelbaum. 
Hippomane /pinofa Linn,, wächft ebenfalls 
in Suͤdamtrika, und wird etwa zo Schuh hoch. 
Da er indeflen nicht me wardis iſt, ſo halte 

ich mich nicht bey ihm auf. 

Mancinelio, fiehe im ‚vorftehenben Artikel, oben, 

552. 

Mancipatio oder 'Mancupatio, · war bey den alten 
Roͤmern die feyerlichte Art des Verkaufs, und 
dute in Gegenwart von mehreren Zeugen ge: 

hehe 

Mancipium Has Eigenthum, leibeigener. ©. 
im. Art. „ Anece, Th. 41, ©. 354: — Man- 
cipiorum lapis, ©. eben —* S 351. — 
Das Dit mancipiten‘, welches man 

noch bisweilen hoͤrt, heißt zu eigen geben, jus 

‚ eignen. 

Nand, die, ober Mande, ein nur im Nieder⸗ 
beuſchen imgleichen am Nieder Rheine und um 
den Mayn uͤbliches Wort, einen Korb zu bes 
zeichnen. ine Mand Wäfche, Daher der 
Mandmacher, der Korbmacher⸗ das Maͤnd⸗ 

lein, ein Richten | 
Mand, 


\ 


I \ 


x° 
up) 
11 . 
j 

‚ 


- Mond, Mandat. 7 


Mand ‚ ein Gewicht, ©. Man, oben, ©. 512. 


Mandans , ein Diachtgeber, ober jemand, der eis . 
‚nem andern jur Ausführung eines Gefchäftes 
- Auftrag und Vollmacht gibt. ©. unter Doll‘ 


- macht. 


Mandarin , beißt eigentlich ie viel als eig Ritter 


„ des Heren, und es werden von den Pertugiefen 
und andern Europäern bie hohen Bedienten des 
hinefiihen Hofes fo genannt. Die Ehinefer. 

nennen fie Quoan, meldes fo viel ald Regie⸗ 

ser heißt. Diejenigen, welche zu Statthaltern 

. der Provinzen gemacht werben, find gelebre, und 

- werben aus den Koitias, welches die gelehrte⸗ 
fien aus bes Confucius Secte finn, erwaͤhlet; 

andere aber find Kriegs-Mandarinen, welche die 
Armee commandiren. Von ber Sintheinng die⸗ 

ſer letzteren |. im Art. Arieg, 3 Th. 49, ©. 574. 
und Ariegefchule, Th. 32, ©. 82, 


‘“ Mandarin:Apfelfine, eine. etwas Heine Apfels 


fine von einem feineren und milberen Geſchmack, 
. wie bie gewöhnliche, welche befonders am Kap 
fehr aeichäßt wird. 
Die 
im Art. Aurantium; :h 3, S. 92. u. fle - 
Mandarinnen, heißen in Spanien diejenigen zah⸗ 
men Kühe, meldje man in Andaluflen aufs Ge⸗ 


birge treibe, um burd fie die wilden Ochſen 
herunter ins Gehoͤge zu locken und einzufangen, _ 


‚wenn eim Stiergefecht gehalten werben fell, 
Mandarines, oftindiiche Zeuge, die die Franjo» 
fen fonft zuweilen nad) Orient zum Verkaufe 
brachten, Ä 
Mandat, das, aus dem fatein. Mandatum, ein 
Befehl, doch nur von einem obrigfeitlichen‘ ober 
landesherelichen Befehle in einzelnen Fällen, oder 
eine verbindliche obrigfeitliche Beflimmung einer 
‚ eis 


efehreibung, der Apfelſi nen findet | man. 


— 


0.078558 Mandat: 

einzelnen Handlung, zum Unterſchlede won einem 
—Geſetze; im Oberdeutſchen ein. Gebotsbrief. 
Wenn in einem ſolchen Mandate dem Empfaͤn⸗ 
ger von dem Richter verſtattet wird, ſeine Gruͤn⸗ 
de, warum er zu gehorſamen ſich nicht ſchuldig 
> erachte, vorzubringen, fo wird es ein Manda- 
. tum cum claufula, ift diefes aber nicht, ber 
Sall, fine claufula genannt. Die lebten haben 
gewöhnlich nur in folhen Faͤllen ſtatt, wenn die 
. &ache, worüber von dem !Beleidigten oder ges 
— föhrderen ein Mondat gebeten wird, an fi 
felbft won Mechts und Gewohnheits wegen gebos 
‚ten ift; wenn dem anrufenden Theile felhe Bes’ | 
ſchwerden zugefügt werben, die ‚nach begangener 

- Thar niche wieder gut gemacht werden fünnen; 
wenn die Sache gegen das Intereſſe des Stauts 

. Liſt, und endlich, wenn fie feinen Verzug leidet: 
In verſchicdenen loͤndern verhält es ſich Hiermit 
aber auch auf: verſchiedene Meile. Die erſte 
Art der Mandate‘ üft fehr mannichfaltig Die 
gemeinſten ergeben über: Sachen, die den Reli⸗ 

. gions- und Sandfrieden, Eingriffe, Beeintraͤch⸗ 
tigungen, Pfandſchaften, Arrefle sc. ꝛc. betref⸗ 
fen, ingleichen Avocatoria, Inhibitoria ,; Com- 
pulforialia etc. etc. Sie fommen gewifferma 

Ben mit den Interdictis überein, , _ 

Der Mandate: Prozeß it Daher in den 
„Rechten diejenige Art bes gerichtlichen Verfah⸗ 
tens, weldye von einem Mandate oder Befehle 
anfängt, vermöge beffen ber Michter dem Bes. 
Fagten befiehlt, dem Verlangen des Klägers 

- Öenäge zu leiften. - Ä . 
Mandat bieß fonft in Frankreich auch eine 
belegirte Foderung , welche ein Güterbefißer auf 
feinen Pächter zum Beten eines: Dritten ans 
wies, Sollte. 28 Die Natur bes Mandats bey 
haften, 


x 


Mandatarius. Mandätum. ' 539 
halten, fo mußte ber Ansfteller daſſelbe von dem 
nämlichen Ort datiren, wo es zu bezahlen war. 

Auch mußte der Charakter. des Bezogenen, durch 
> Mein Pächter oder Verwalter (Fermier ou 
‘: Regiflfeur de ma terre), feinem Nahmen bey 
gelebt feyn. Ferner mußte es niche am. bie Ordke 
lauten. Hatte das Mandat alle dieſe Eigen 
ſchaften, fo brachte‘ es nicht die Wirkungen eis 
ned MWechfelbriefs mit fih; und wenn es nicht 
bezahle warb, fiel die fchleunige Vorſorge, welche 
bey Wechfeln Pfliche ift; weg. Die Sache ward 
durchs Mandar niche conſulariſch. Wenn aber 
das auszufertigende Mandat von einem Ort nach 
dem andern war, und ber Charakter des Paͤch⸗ 
ters oder DBermwalters dem Nahmen des Bezoges 
nen nicht beygefeßt war, es an: Drdre lautete, 
dann nahm es die Eigenfrhaft ‚eines Wechſels 
an, und bewirkte deſſen Folgen. 
Dieſes ältere Mandat iſt Durch bie Revo⸗ 
lution ganz ausgerdttet, dagegen aber gab bie 
franzoͤſiſche Regierung im Herbfle 1795, als bie . 
berüchtigten Aflignaren fo fehr herunter gefallen 
Waren, daß ihre Werth faſt ganz verichmand, 
ein neues Papiergeld, unter bem Rahmen Mans- 
Daten aus, das auf die liegenden Gruͤnde an2 
gewieſen war. Bey der großen Verwirrung, 


worin fich das franzöfifche Kinanze Wefen bee 


fand, und den überhäuften Staatsausgahen, vers 
lohr Diefes Papiergeld auch Bald feinen Werth, - 
und hatte durch feinen Berfall den Ruin fo vie⸗ 
ler Guͤterbeſitzer und Mentenirer, die daſſelbe 
“ hatten. annehmen muͤſſen, zur Sg — 
andatarius, ein Bevollmaͤchtigter. &. unter 
au aentigen, To. 18, ©. 47: un Doll 
macht. .. 
Mandatum, ſ. Mandat, vben/ S. 5553. 
— 212 Man⸗ 


60 1, Mandel, 3. Mandel. 

2. Mandel, die, im gemeinen-feben. einiger Ger 
genden, ein Werkzeug, das gerwafchene und ges 
trocknete feinene Geräch und andere Zeuge durch 
"Bin und ber bewegen bamit glatt Fin weih zu 
machen. Es beſteht aus einem ſtarken hölzernen | 
Serüfte, in welchem ein wit. Steinen beſchwer⸗ 
ter hoͤlzerner Kaſten über die auf ‚die Mandels 

hoͤlzer oder zwey runde hölzerne Walzen ges 

wundene Wäfche hin und Her gezogen wird. Sie 
wird in anderen Gegenden die Mange, noch 

- .Heufiger aber die Rolle genannt, Siehe das . 
letztere. —— | | 

Ein Fleineres Werkzeug diefer Art iſt uns 
ter dem Nahmen bes Mandelbolses befannt. 

ı ®. diefes | \ R — —— 

9. Mandel, die), ein im gemeinen leben fehr uͤb⸗ 
lies Wort, eine Zahl von funfjehn zu be 
jeichnen. a re | 

. 1) Eigentlich. Kine Mandel Kyer, Ads | 

fe, Nuͤſſe ꝛc. ꝛc. Sechs Mandel Sarben ıc. | 
2) Figuͤrlich, im Hoch = und Oberdeurfchen, 
ein Haufen von funfzehn auf dem Felde zum 

Trocknen aufgefeßten Gerreibegarben ; welcher in 

Niebdberſachſen eine Hocke, und fo fern er in 

manchen Gegenden aus zwanzig Garben befteht, 
eine Stiege, um Sranfengaufen eine Gloge, 

- im Trierſchen ein Kaſten, Rornkaſten, im 
Osnabruͤckiſchen ein Gaſt genannt wird. 

3. Miandel, Die, ber efbare, svalrrunde platte 
Kern, der Steinfrucht des Mandelbaums, Amyg- 
dalus Linn, in einigen Gegenden Mandel⸗ 


‚Bern. 


> Sighelich führen diefen Nahmen auch · we⸗ 

gen ber Aehnlichkeit in der Geſtalt, zwey Drür 

-. fen am Anfonge des Schlundes, am obern Theile 
der Luftroͤhre ein wenig unter dem Zäpfchen im. 
e u .. den . 


— 


— 
| 


3 Mandel, : | 561 


ben Körpern der Menfchen und Lblere; ldtein. 
Amygdala. — Don dem oft ſehr ſchmerzhaf⸗ 
ten und gefährlichen Anſchwellen ber. Mandeln 
“bey Menfhen und Tgieren‘, f. den Art. Braͤu⸗ 
ne, Th. 6, © 331 u. fig 
Mandel ift übrigens bey den neueren: Bos 
taniften aud) der Gattungsnahme für. Amygda 
lus Lian., fonft. Mandelbaum. Von dieſer 
Gattung find jest nah ber Willdenowſchen 
Ausgabe der Spec, Plantarum ſechs Arien be 
kannt, von denen: ich bier Die merfwürbigfien 
nennen muß, um es dabey anzufähren, we man 
die Befchreibung biefer Bäume findet. . 
— 1. Die Perſiſche Mandel, oder der Pfir⸗ 
ſichbaum, Amygdalus Peflica Linn., mit 


sielen Abarten. Da’ diefer Baum unter dem 


Iebteren Nahmen aber viel befannter als unter 
dem erfleren iſt, und eine ganze Reihe von Ass 
‚ tifeln zue Folge Hat, die ich des Zuſammen⸗ 
. Hangd der Materie wegen, auch mit aus def 
‚ alphabetifchen Ordnung herausheben und hier 
E abhandeln müßte, fo verſpare ich das weitere 
von: ihm bie zum Art. Pfirfichbaum. *) . 
2. Die gemeine Diandel.oder der Mans- 
delbaum, Amygdalus communis.Linn. Ben 
dieſem „wird, im, Artifel Amygadalus, %h. 1, S. 
715 - 724 in den Nummern 1 — 7 gehandelt, 
und zwar fo wohl von den bittern ale fühen Abs 
arten. Auch von der, vielfältigen — 


—X 1* 


23 et 6 168. anter Malum Perlicum, und © 
water Melus L’erlica habe ich die ’Yefer.in Pr on 
= das Prfichbanngs wien, dem Art:fel Amygdalus en 
718 u. 09, Sep genahcrer Anficht —* 
ich in $ ei. neh von dem eis 
A en tn federn — n, 9. nmur von 


ara technoi. ænc. LXxxiii. CH, Mn 


562 3. Mandel. 


Fruͤchte und den Bereitungen daraus iſt in dem 
genannten Artikel von S. 727 an bis zu Ende 
das mehrfte fchon gefagt ; umd id) werde in ben 
folgenden Artifein nur noch. einiges nachzuttagen 
haben. 
3 . Die Zwerg: Wandel, Am. ‚nana L., 


ſ. unter Amygdalus a. a. Ort. ©. 724. n. 8. 


Indianiſcher Zwerg- Mandelbaum. Die das 

ſelbſt Seite 725. unten genannte Spielart ı des‘ 
werg⸗ Mandelbaums mit gefuͤllten Blu⸗ 

men, iſt eine Varietaͤt von Amygdalus pumi- 

la Linn. 

4. Die ſilberblaͤttrige Mandel, Amygd. 
orientalis Miller, iſt a. a. O. ©. 725 gan 

unten erwähnt, 

Außer diefen hier angeführten Nahmen muß 
ih zur Erleichterung des Auffindens noch folk 
genbes Kleine Negifter über Manbelnahmen an 
fuͤgen. 

Mandel (Ambrofien:, Ambroſin⸗ oder Ams 
a nr . unter Amygdalus, Te 1, 


CBarbanighe) ‚ef * 134 
(bittere) |. bal. © 

“ — alige) ſ. —* 8 734. 
Erd⸗ ſ. unter E. hr, S. 292. — 
In den letzteren Jahren ſat man von ver⸗ 
‚ſchiedenen Seiten den Vorſchlag gethan, 

fi ch der fd genannten Erdmandeln, mel: 
ches eigentlich Knollen an der , Wurzel 
des Cyperus efculentus Linn, finp, an 
ſtatt des indifchen Kaffees zu bedienen 
und man har diefes Surrogt ſeht anpe 
fend befunden. | 


Anmeifung zu dem einträglihen Anbau der Erd⸗ 
mandel_und der Asclepias oder Seidenpflange. 
it 


r 


” 


t 


3. Mondel, Mandelbaum. 563 
mie, Kupf. Frankf. bey Behrens 1800. 8. 
2% Beuefte un befte Stellvertreter des indifchen 
Kaffees, oder der Kaffee aus Erdmardein, zur 
Erfperung vieles Millionen Geides für Deutfhs 


land. Bon J. 2. Eyrif. Frankf. a. M. bey 
Hermann, 1800. 8. E | 


Mandel (geröftete) .f. unter Amygdalus, Th. 
nn 1,©. 734, 3 
Chartfayalige)-f. dal. ©. 734, . 

CJordan⸗) |. daf. © 723, 

( Arad)» oder auch. wohl Krack⸗) f. 
eben daſ. ' / er 

— (lange) ſ. dal. ©. 735. :' 

—  (Piftaciens) f. daf. ©. 723. 

Ä —  (Provendifche) |. dal. ©. 734. 
— (Gimmt.) f dal. © 746. _ 

. Wiandelade, eine Art Chocolate aus Mandeln, ſ. 

untee Amygdalus, Th. 1, ©. 736. 
Mandelapfel zu baden, |. daf. S. 747. 
Mandelbaum, iſt theils der ‚eigenehämliche Nah—⸗ 
me für Amygdalus communis Linn., oder den 
gemeinen Mandelbaum. mit feinen Abarten, theils 
... ber Gattungsnahme fuͤr die ganze Barrung Amyg- 
- dalus, in welchem. Falle man auch den Pfirich- 
baum mir feinen Abarten mit darunter verſteht. 
Die weiteren Nachweiſungen : findet man oben, 
©. 561. unter 3. Alandel, und bier gleich 
folgend. BE en 
Mandelbaum (Frauenzimmer⸗) ſ. unter Amyg- 
: ' < us, Th. 5 Ar Tas 2 

. (gemeiner) |. dal. ©. 721. 

» (Dfüfih) ſ. daſ. ©. 726. 
(See) ſ. dal, ©. 770, 
(Sultans) |. dal. S 723. 
(Swerg:) |. dal; ©. 724. 


N Nu 2 Man⸗ 


Il 


\ 


114141 


„ 


564 Manvel · Benzoe. Mandelbirnen. 


Mendel Benzoe, ſ. unter Benzoe, Ih. 4, 


S. 19 
‚ Mandelberg, eine Art hoher Mandeltorten, die 
auf foigende Weiſe verfertigt wird. Der Cons 
ditor ruͤhrt mit geriebenen Mandeln und Zuder 
in gleichen Iheilen, etwas Waſſer, dem Gelben 
bon Eyern, und einigen Citronenſchalen einen 
nis ein, ber ſich gelinde aus einander ftreichen 
laͤßet. Den aus einander geftrichenen Teig zer⸗ 
ſchneidet er in Streifen, und badt dieſe in feis 
ner Möhre auf einem Bleche. Diefe gebadenen 


5 Streifen ſeßt er mit ſtark zur Probe gefochtem 


geläurerten Zuder (Caramel) zu einem Berg 
zuſammen, und befpinnet ben Berg mit eben 
dem gelaͤutertem Zucker. Der Zucker laͤßt ſich 
naͤhmlich mit. einer Beſpinnruthe ven Reiſern 
in Faden ziehen, die der Conditor im Kreiſe um 
ben Mandelberg herum leget, und dieſem biete 
durch bas Anfehen giebt, als wenn er mit bie 
len Faden oder Haaren von Zucker bedeckt wäre. 
Der nur gedachte Zucker muß alſo fo far gekocht 
ſehyn, daß er ſich zu Faden ziehen laͤßt. Zu⸗ 
weilen giebt der Conditor dem Mandelberg auch 
wohl eine figurirte Geſtalt, wenn der umſponne⸗ 
ne Zucker noch warm iſt. 


Mandelbilder und Fruͤchte eèr verfertigen, ſ. 
unter Amygdalus, Th. 1, ©. 747. 


Mandelbirnen. Man macht von einem Maß 
Milch und neun bis zehn Eyern einen Kaͤſe 
des Abends vorher, und laͤßt ihn recht ablaufen. 
Dann nimmt man eben fe viel mit Roſenwaſſer 
geftoßene Mandeln, Zuder und Zimmt «ber 
nach Belieben, und mengt alles ynter einander, 
formt Birnen daraus, und ſteckt anſtatt bes 

Stiels ein Srůdchen Zimmt binein. 
Her⸗ 


— 


Mandel · Biscuit. Mandelblaͤtter. 36 


> Herma wendet man bie Birnen im Mehle 
herum, bädt fie in Burter, melde weber noch  . 
zu fügt“ noch zu warm if. Alsdann legt man 
- fie in eine. Schäffel,, macht eine füße Brühe 


darüber, und läßt fie vorher einigemahl aufwal -⸗· 


- Ien, damit fie nicht zerfallen. Man fann aud) 
in dieſe Bruͤhe etwas Quitten⸗, Birn⸗ oder Apfels 

ſaft thun, fo wird fe noch angenehmer. 
Mandel-Biseuit,. 1. Th. 2, ©. 747. 


Mandel⸗Biſcgten. Man ruͤhrt geriebene Mandeln, BE 


 Hinfängliche Eherdotter, und ſchoͤnen weißen Zuk⸗ 
Fer, Anis, Coriander und Roſenwaſſer, gut burch 
einander, und ſchuͤttet es, wenn es fertig if, 
auf Oblaten, beftreicht dieſelben am Rande mit 

—Euyerklar, legt aber wieder eine Oblate darauf, 


macht es auf beyden Seiten zu, daß die Dans u 


dein nicht heraus fließen, thut fie geſchwind in 
den Dfen, und laͤßt fie. baden, fo werben Tie 


ſchoͤn auflaufen; nimmt fie alsdann wieder her: - 


aus, und ſchneidet fie in die Laͤnge eines Sin, 
gers did, lege fie wieber auf ein fauberes Pa⸗ 
dier, thut fie in einen warmen Dfen, wendet 
. fie oft um, daß fie recht austrocinen unb mürbe 
werden. Man kann auch nach Belieben etwas 


Mehl daranter nehmen; will man fie. aber braun 


haben; fo nimmt man Mandeln, ... | 
Mandelblärter, eine Benennung des Aixſchlor⸗ 
berbaums. © Th. 39. ©: 154 im Art, 
Zürfche. . 
Bey Biefer Gelegenheit merke ich es an, | 
daß das durch Deſtilliren concentrirte Waſſer 
aus den Blättern dieſes Baums, Prunus Lauro- 
: Ceralus Linm, nach den. neueſten Entbedungen. 
das heftigfte Sift iſt, welches man kennt. Es 
aoll fo ſtark ſeyn, daß ein Tropfen, den man in 
den Mund nimmt, Br ven Tod Hess 
vor⸗ 


\ Z 


u . 56 Mandelbogen. Mandel⸗Confect. 


vorbringt. Nach den Hier angeſtellten Verſuchen 
fird Maͤuſe und Voͤgel, denen man mit einer 
Model eine Kleinigkeit von dieſem Waſſer an 
bas Augenlied beachte, fogleich todt hingefallen, 


weil diefes Gift durch feinen zerſtoͤrenden Eins 


fluß auf. die Nerven fogleich alle Sebensfräfte 


hemmt: Auch hat man ſchon traurige Erfah: 
rungen gemacht, daß feute aus. Unkunde Die 


Blaͤtter dieſes Baums .Rare der Pflrfichblärter 


zum Abziehen des Perfico genommen, und bas 
durch den fchnellen Tod mehrerer Perfonen vers 

anlaßt haben, meshalb man dieſen Baum nur 
Fi vielee Vorſicht in. den luſtgaͤrten dulden 
ollte. 


Wondelbogm auf die Torten, f. unter Amyg- 


dalus, Th. ı, ©. 748. 
Mandelbrägel over richtiger Braͤzel, t baf, 
©. 759. (Mandel Praͤzeln). 
Mandelbret, f. unter sNandelbols. 


Mandelbrey, |. Mandelmuß. 


Mandelbrot, ſ. unter Amy dalus, Thz. 1, 


748. 749 wo —2* D eeitungtarten 8 


ſchrieben find. . 

Mandel broͤtchen ohne Butter. ne nimmt zwey 
Eyer, und eben ſo vieke täffel Zucker, etwas 
Brantwein und fo viel Mehl, als das: jetzt am 
geführte zum Einziehen braucht. Hieraus berei⸗ 
tet man einen Teig, treibt ihn einen Meſſerruͤ⸗ 
cken dick aus, ſticht die Brötchen zierlich aus, 
und fäßr fie in Schmalz .ausbaden, und befireut 





: fie, wenn das Schmalz. havon abgelaufen iR. mit 


= 


Zimmt und Zulder. 
Mendelbruͤhe, f. %. 1, ©. 750. 
Mandelbutter, ſ. eben daſ. 
MoandelsEonfect, Man reibt ein halbes Pfund 
Mandeln mit einem ſaubern Tuche wohl ob, und 
n zer⸗ 


Mondel · Conſerve. Mandelfiſche. 67. 


zerſtoͤßt ſie groͤblich, thut eben ſo viel geſtoßenen 

ucker, nicht zu’ klar geſtoßenen Zimmt, Nellken, 
Ingber, Muskatennuß und Bluͤthen, von jedem 
rin halbes Loth, und, wenn man es noch ſchaͤr⸗ 
fer haben will, etwas Cardamom, Cubeben und | 
— J darein. 

Alsdann zerklopft man ein friſches En,. chut 
"bie Mändeln, Zucker und Gewuͤrz alles zuſam⸗ 
men ‚in eine Schoͤſſel, und ſchuͤrtet von dem 
geklopften Ey nach und nach fo viel darein, baß | 
es nicht zu. ‚feuchte. wird, fonbern ſo bleibt, wie 
ein fchoh” getrockneter Möndelieig, welchen man 
bearbeiten kann, daß er nicht an den. Fingern 
kleben bleibt, "Man macht ihn mit der Hand 
breit, oder reibf ihn aus, befprüßt ihn mir, Ros 

| ſenwaſſer und löft ihn in einer. Tortenpfanney 
aber nicht zu heiß, ausbaden, weil es fonft vers 
brennen möchte. 


MandelsEonferve, trockne. Mehmet ein halb 
Pfund des feinſten Zuckers, ein halb Pfund 

feine abgezogene, und noch ein halb Pfund nit 

: abgejogene Magpeln (Jordan almonds). Peite 
ſchet das Weiße von einem Ey ruͤchtig durch; 
gießet es auf bie Mandeln, unb We fie gehös 
eig damit an. Daralf: ſiedet den Jucker; tun 
ber die Mandeln hinein; "rühree alles zufammen, 
damit Der. Zucer‘ gehörig daran hangen bleibe, 
‚und leget fie ſodann auf flache Seſchirre. Set—⸗ 
jet fie, nachdem ber Btobdem verpflogen iſt, in 
den Dfen; laßt fie die Mache über fichen, und 
fie werden ſich ein ‚ganzes Jahr halten, 


Mandel: Creme, f. unter Creme, 3.8. ©. 456. 
Mandeles, ſ. %h. ı, ©.751, 
. Manddeyer, nebadene ‚|. eben daſ. a 
I Mandel iſche, gejuͤllte, eben daſ. | 

Na 4 Man⸗ 


570 Mondelfiöfe, Mandelkuchen. | 


durch das Zerreiben.deſſelben gemacht, und von 
manchen Frauenzimmern sum Waſchen gehraucht. 
WMiandelttößein einge Milhfunpe, ſ. unter Milch⸗ 


ſuppe 
Mandelloch , aufgelaufen‘, f. unter Aufge⸗ 
laufener Aoch, Th. 2, ©. 735. 
Made rdbe ——— f. unter Kraͤ⸗ 
„dr 6 
Mandela und Mandeltängchen ſ. 8 1. 


S.7 

Hlandelkra fchen, dal S.7 
MandelEuchen.: Nehmet ein Dun aßgebrößete 
und geſtoßene ſuͤße Mandeln, ein. halb Pfund 
geriebenen Zuder ,..din Pfund Mehl, ‚von acht 
Eyern das ‚gelbe, um .giner Wallnuß groß aus: 
gewaſchene Butter, machet hiervan einen Teig 
"und fneter ihn fo lenge, bis er nicht mehr an 
der Hand klebet. Rollet den Teig ein’ wenig 
über, und ſtechet mit ber blechernen Form dar⸗ 
aus Herzen, Roſen und mas für Fagon man 
will, und backet fie, auf einem mit einwenig Mehl 
en Dapier, in ber Tortenpfanne ober im 

eo 

Mandeltuchen auf Oblaten. Mehmet drey 
Viertelpfund ſuͤße und ein Biertelpfund bittere 
Mandein, bruͤhet fie ab, und’ ſtoßet fie mir ein 
wenig Waſſer ganz fein, und ein Pfund geries 
benen Zuder.: "Die Mandeln und den Zucker 
ruͤhret auf Koblenfeuer, bis ber Zucker ſchmel⸗ 
zet, dann ruͤhret es wieder, bis «es kalt iſt. 
Alsdann nehmer Hong Eyern das Weiße. und 
ſchlaget «8 zu eittem fleifen Schaum, die Mans 
deln und ben Zuder thus dazu, wie auch -von 
2 Eiteonen die abgeriebene Schale, imd fchlas 
ger es gut, durch xinander. Sphmieret, dieſes 
einee Heinen Gingere, Bi. auf. viereckige Oblas 
Ü tests 


Mandellebfuchen, Mandelmuß. 57x. . 
tenftäde, und bader fie in einer- Tortenpfanng. 
\ Tangfam , bis fie gelblich werden. 
Mendellebluchen, f. unter Dfefferfuchen: - 
Mandel —— ſ. unter Marzipan. 
Mandelmaſſe, wovon die Zuckerbaͤcker ailerley 
FFruͤchte und Figuren machen. Hierzu gehört 
auf ı Pfund: Mandeln 3 Pf. Zucker, und ampf 
——ú—* die Mandeln werden mit ein wenig 
Waſſer klein «flogen. und bie ganze Maſſe mit 
ein wenig Eiweiß zufammen gemacht. Man 
kann daraus machen, was man will, un ent- 
wedet in Formen drucken :ober auch: nıte mit der 
Hand figuriren umd die. Srüchte und Fignren 
laͤßt man 2 bis 3: Tage trognen, alsdann Be 
ben fie mit Saftfarben natürlich gemahlt. 
die Srüchte : werden ordentliche Stiele 8* 
welche man ſonnen und doͤrren muß, wie auch 
zu einigen Mos. Will man es aber backen, fo 
muß die Schale einer. Citrone darunter gerieben 
werden; hernach kann man daraus machen, was 
‚man will, Diefes wird auf Papier BR un in 
gelinder Wärme gebaden. 
* Mandelmaultafchen, |. Th. I, 
Mlandeimeertertig, ſ. im Art. ———— de, 
. 80, S. 
Mandelmilch, verſchiedene Arten, f. Th. 1, ©. 
6— 758. 
2 In ee Apotheken ift bie Mandelmilch ein 
ähnlicher Trank, welcher daſelbſt nicht bloß’ aus, 
WMandeln, föndern aus allen Arten von Kernen 
und Früchten, welche zum Oehlpreſſen taugen, . 
bereitet, und wenn er eine mehrere Confiſtenz 
„bar, auch ein Mandelteig Emulſio) genannt 
"poich. 
Mondelmuß , verſchiedene Bereltungsarten ri ſiehe 
dal. ©, 7398 - 72559. 
Man⸗ 


572 Mandelmuß. Mandelmuſcheln. 


Wandelmuß mit Reif. Man kocht ein Viertel⸗ 
pfund Reiß mie Milch ganz dick, und läßt es 
wieder kalt werben. Hierauf macht man Burter 
Heiß, und trocknet den. Reiß recht gut barin ab, 
ftöße fodann ein Viertelpfund - Mandeln recht 

fein, thur eben fo viel Burter und vier Eyer, 

+ SHinlänglichen Zucker, Zimme und Roſenwaſſer 

” dazu, rührt alles gut unter einander, thut es 

in ein Geſchitte, und ‚giebt unten unb .oben 
Kohlfeuer dazu, laͤßt es fi hernach wohl auf: 

"ziehen, und beftreut es mir Zimme und Zucker. 

| " Mandelmuß, warmes. Dan fchält und | 
ſroͤßt ein Pfund Mandeln recht Klein; alstann 

weicht man geriebene Semmel in Sahne, treibt 
fie durch einen engen Durchſchlag oder Siebchen, 
rührt es an die Mandeln, mit einem töffel voll 
Zucker, läßt es alsdann fieden, bis es genug tft, | 
und giebt es warm auf den Til. | 


Mandelmufcheln. Mon nimmt auf ein Pfund | 

geſchaͤlte und gebackne Mandeln von zwey Eyern | 
das Weihe, drey Diertelpfund geftoßenen Zuk⸗ 
fer, ein Seth Zimmt, eben fo viel Melfen, eine 

- ganze. Eitrone. mie Saft und Shale flein ge 
ſchnitten, ruͤhrt alles gut durch einander, druͤckt 

es in mit Mehl beſtreute Formen, und laͤßt fie 
in Butter ausbacken. — 

Gewuͤrz nimmt man hierzu nach Belieben, 
‚und. das Eyweiß wird abgeklopft, oder abgeruͤhrt, 
und man kann noch ein Quentchen Muskaten⸗ 
blüchen dazu thun. Wenn alles Fein gehackt 
und gut unter einander gemengt iſt, jo brauche 
man auch eigentlid, Feine Formen dazu, ſondern 
man nimme nur einen Kochlöffel voll, töfter es 

in Butter ſchoͤn gelblich, und ſchuͤttet es als⸗ 
‚dann in einen Schaumloͤffel. | 


Man 


. Mandelmuſcheln. ‚2, Mandeln. 573 


Mandelmuſcheln in Schmalz gebacken. Wenn 


die Mandeln gebruͤhet, und abgezogen ſind, ſo 
legt man ſie in friſches Waſſer, trocknet ſie mit 
einer Serviette wohl ab; und ſchneidet fie mit 
einem Wiegemeſſer klein, flößt Dann z halb 
Pfo, Zuder recht fein, und ruͤhrt ihn mit ei: 


| Fr nem Ruͤhrloͤffel unter bie Mandeln; feßt Schmalz 


=> 


in einer Kaflerole uͤbers Feuer; wenn es heiß if, 
the man die Hälfte der Maſſe hinein, und. 

läßt ‘es fein gelb ausbaden; man nimmt hier - · 
naoͤchſt einen Durchfchlag zur Hand, wie auch 

die Mufcheln, ſchuͤttet die Mandeln in ben 
Durchſchlag, damit das Schmalz ablaufe, füllt 

die Mufcheln mit einem Sdffel an, und druͤckt 

fie mit der andern Hand fogleih zuſammen. Le 


berhaupt muß man dabey gefchwind fern, weil 


der Manbelteig fonft ger! -wird und fih dann ° ' 
nicht gut bearbeiten läßt. nn 
Mandelmufchel ohne Schmalz gebaden. 
Timm x Pf. Mandeln und verfahre damit wie | 
mit den vorhergehenden. Wenn ſie gefchnicten . 
find, fo floße ein Halb Pf. Zuder recht fein, 
feße die Mandeln nebft dem Zuder in einer 
- Kafferole übers Teuer und laße es gelbbraumn, 
merden. ‚Sodann tauche Die Mufcheln in Wal 
fer, druͤcke die Mafle ein m f. f£ wie verher 
befchrieben.. En | 
1. Mandeln, ein regul, V. A., vermittelfi einer 
Mandel oder tolle glätten. Die Waͤſche mean: 
deln, welches ſowohl auf der großen als. vermit: 
zeit der Hanbmantel gefchieht.. In andern Ge⸗ 
genden mangen, mangeln, rollen... S. 1. Man 
del, oben, ©,560. ..°- 
2, Mandeln, ein regul. B. 1) von Mandel, eis 
ne Zahl von funfzehen,: als «in Activum, im 
gemeinen. feben einiger Gegenden; 3. BB. Das. 
. \ | Scheit 


— S 


| 74 Mandelneſter. : Manbeloblaten, 


Sheithols mandeln, d. i, nah Mandeln 
zaͤhlen. 
J 2) Bon Manbei, ein Haufe von funfzehen 
Garben, in ber Landwirthſchaft. a) Als ein Ae⸗ 
tivum, bie Sarben in Mandeln fegen. Den 
Weigen mandeln. :b) Al ein Neutrum, mit 
dem: Huͤlfsworte haben. 3.23. Das. Öerreide 
mandelt gur,: gibt viele Diandeln.. 
Mandelnefter. Nehmet ein Pfund ſuͤße Dian- 
deln und etwas bittere, bruͤhet fie ab, fehneidet 
‚fie in der tänge in 4 Stüde, alsdann in einer | 
Pfanne über Kehlenfeuer gerührer, daß fie ein 
wenig abtrodnen. Don 4 Eyern das Were zu 
-» Schaum gefchlagen; von 4 Eirronen die gelbe 
Schale abgerieben und dazu gethan, nebft einem 
Pfund geſiebtem Zucker. Klopfet es wohl durch, 
roͤhret die Mandeln dazu und ſetzet davon Haufen 
auf mit Semmel beſtreuetes Papier. Backet ſie 
in der Tortenpfanne langſam, daß fie gelblich 
werden. | \ 
mendelnuß, f. unter HAsfelftaude, Th. 22, 


Mandeloblaten. Nimm ıo loth duden zoforh 
- füße Mandeln, 1 Quentchen Zimmt,/ 1 Quent: 
hen Kardamomen; floße jedes alleine recht 
fein und rühre ed mic 10 Eyerdottern recht 
durch) einander. Schneide Oblaten in beliebige 
Stüde, ftreihe von dem Kingerährten darauf, 
und feße es geſchwind, fo bald eins befirichen 
ift, mit dem Ruchenfpaben in bie fchon warıne 
Tortenpfanne, und gieb ihnen oben fiärfere Hige 
- ald unten. Wemmn fie gebacken find, jo lege fie 
gleih auf ein Kuchentollholz, daß fie Frumm 
werden. 
Mandeloblaten auf'andre Art. Nimm 
bon 2 Eyern das Weiße, 1 Viertelpf. geflogen 
‘ e 


Maͤndeloͤhl. Mandelpfirſichhaum. 575 


füße Mandeln, ı halb Pf; geriebenen - Zucker, on 


und ‚vor einer Zitrone- bie abgeriebene "Schafe, - 
fchlage alles durch einander. Schneide Oblaten, 
ſtreiche den Teig drauf, und backe fie in der Tor- 
tenpfanne, und verfahre wie mit den vorigen. 


Mandelöhl, fo wohl von ſuͤßen als bittern Man⸗ 
deln, f. Th. 1, &. 739 u. fig 


Mandel : Dafteren. Siedet ein Moͤßel Rahm 
in einem meſſingenen Keſſel mit einer Stange 
Zimmet und einigen Muſcatenbluͤthen, und. laſ⸗ 
ſet es ſtehen, bis es ſich abgekuͤhlt hat. Ziehet 

zwey Unzen Mandeln ab, und ſtoßet fie mir et⸗ 

was Roſenwaſſer in einem marmornen Moͤrſel 
klein. Send ihr ein Freund vom Ratafia⸗Ge⸗ 
ſchmacke: fo thus ein paar Aprikoſenkerne ober 
‚bitere Mandeln dazu. Miſchet fie mit eurem 
Dahn, machet es nach eigenem Geſchmacke mehr 

‚.oder minder ſuͤß; ſetzet es an ein gelindes Feuer 
und ruͤhret es um, bis es ziemlich dick iſt. Vat⸗ 
ket es in Bechern. 


Manzaetten chbaum, ober der kapiſche Man- 
delbaum, Amygdalus pumila Linn., ift auf 
dem Vorgebuͤrge der guten Hoffnung einheimifch, 
wo er einfäche Blumen und kleine runde vwoollige 
"und faftige Srüchte bringt, welche den. Pfirfichen 
"Shneln. In unfern Gärten träge er gewöhnlich) 
ſchoͤne rothe, gefüllte Blumen, durch welche er 
Pflanzungen eine auönehmenbe Zierde verſchafft. 
Seine Höhe, welche er erreicht, beträgt ge⸗ 
woͤhnlich nicht uͤber 3 Schuh, dabey iſt er et⸗ 
was zoͤrtlich gegen die Kälte und fordert Bedek⸗ 
Fung. Die Blätter fliehen theils einzeln, theils 
in Bülheln, find länglic rund, feiner gezahnt, 
mit dicken Adern verfehen und tunzucg; auch 
haben fi fie feine Blartanhänge. Th. 1, © mas: \ 
eißt 


576 Mandel⸗Pudding. Mandelplägchen. 


beißt er Zwerg⸗ Mandelbaum mir gefüllten 
Blumen. . 
Mandel » Pudding, Hefortener. Nehmet ein 
fund füge Mandela und floßet fie, mir drey 
Eßloͤffeln voll Roſenwaſſers und einem Glaſe 
Seect ober weißen Wein fo klein wie möglich. 
WMaeanget ein halb Pfund zerlaffene friſche But⸗ 
"ter, nebſt ben Dottern von fünf und dem Wei⸗ 
- Gen von zwey Eyern, ein Maas Rahms, ein 
Diertelpfund Zucker, eine geriebene Balbe Diufs 
catennuß, einen Suppenlöffel voll feinen Mehls 
und drey Suppenlöffel voll Brotkrume dazu. 
Diefes alles menget recht unter. vwinander und 
Focher es zufanımen. Sn Zeit von einer ‚halben 
Stunde wird es guc fern. . 
in gebadener Mandelpudding Neh⸗ 
met drey Unzen und etwas drüber von ber zer- 
broͤckelten, oder lieber geriebenen Krume eines 
altbadenen weißen Brotchens, und. weicher fie 
in anderthalb Mößel Rahms. Alsdann floßet 
ein halb Noͤßel abgebrühter Mandeln mit ein 
‚wenig Poinmeranzenblätwafler ganz Hein, bis fie 
ſo ziemlich einem Teige gleich werden. " Schlaget 
vier Eger ganz; und ven noch vieren bloß bie 
Dotten Hinein. Mifchet alles wohl zuſammen; 
thut ein Viertelpfund weißen Zucder dazu, und 
ruͤhtet ungefähr ein Viertelpfund zerlafjener But⸗ 
ser darunter. Setzet es über dad euer unb 
zührer es immerfort fo. fange um, bis .es did 
wird. Leget ein Blast (oder eine duͤnne Schicht) 
Blätterteig. in den Grund eurer Schäffel, und 
gießet die Ingrebienzen. darauf. Binnen einer hal | 
. _ben Stunde wird euer Pudding gebaden jenn. 
Mandelplägchen. Mehmet ein Pfund bitiere 
. Mandeln, wenn fie abgejögen find, ſtoßet fie 


recht fein mit ein wenig Waſſer, thut dazu 
W ein 


t 





v G 
— amt oE. ba 3 4 _ 


... Mandelprägel.- Manbelroͤllchen. 577 
ein Halb Pfund geriebenen Zucker, trocknet es 
unter ſtetem Ruͤhren auf Kohlenfeuer, bis es 
“nicht mehr am dem Tiegel kleben bleibt, und laßt 
2.08 kalt werden. Dann wäget es, und fo ſchwer 
es wieget, ſo ſchwer nehmer man !noch geriei _ 
benen Zucker. Schlager von ‘zo recht friſchen 
. Sern das Weiße in einem tiefer irdenen Napf 
zu Schaum, dann reibet es mjt dem .Zupfer: eine, 
halbe Stunde mit der Keule‘ beftändig nach wis 
> ne Geites .thut dann das Getrocknete dazu, 
"und 'reiber es ferner mit der Gülzernen Keule 
"gut durch einander. Dann thut von dem Teige 
=: MPlaͤtzchen auf Papier, und badt fie in der Tor 
-"tenpfanne, auf melcher ſchon vorher, ſowohl 
” gniten: ale oben, Kohlenfeuer ſeyn muß, daß 
‚fie heiß geworden: - Man muß fich mit dem 
Feuer wohl in Acht nehmen, daß es nicht zu 
“ wiel oder zu wenig ſey. a 
Auf eine andere Art. Ziehet vier $eth, 
ſuͤßer Mandeln ab,, und floßet fie aufs feinfte 


. mit Pomeranzenbluͤthwaſſer. Schlager dad eis. ' 


"fie von drey Eyern allmählich zu einem fehr ho⸗ 
ben Schnee, und fieber fodann ein ‚wenig Zucker 
. Dazauf. Wenger die Mandeln, den. Zucker und 
De per unter einander, und ſchuͤttet ſodann 
mehr Strguzucer- hinzu, bis es die Dickigkeit 
eines. Zeigen bekoͤmmt. Theilet es in Kuchen 
"oder Kolärichen ab,. und badet es auf Papier 
in einem gelinde, geheitzten Ofen. 
„Mandelpraͤtzel, : ihı, S. 795. 
Mandelrohm, Torte, davon ‚St, S. 770. 
Maͤndelroͤllchen. Nimm 2 ganze Eyer und nah 
2 Eyerdotter, 1 'Mößel ſuͤße Gahne, s Vier⸗ 
telpfe abgebruͤhete und fein geſtsßene Mandeln, 
er. tednol.ænc. LÄXAHLTH Oo t Dim 


Im 


378 Mandelſalat. Mandelſchlangentorte. 


2 Viertelpf. geriebenen Zucker, x Vibrtelof. 


Mehl; ruͤhre alles wohl durch einander, und hade 


biefe Maffe in einem Zimmtröpreneifen, - wie bie 
Zimmtreöhren, und rolle fie auf biefelbe Art auf. 


Mandelfalat, f. Th. 1, S.760. 

- Wiandelfalfe, f. eben daſ. 0 
DMandel:Sauce über gebratene Hühner oder 
" Rapaunen.. Stoßet Mandeln, : wenn fie bors 


m 


Ber abgebruͤhet werden, in einem ‚Mörfel recht 


Fein, thut fie in einen Tiegel,. gießet dazu hei⸗ 
fen Wein und etwas Bouillon, fo aber night 
fett if, ehuc dazu geriebenen Pfefferfuchen, nebſt 
Feinen und großen Roſinen, geriebene Citronen⸗ 
ſchale, wuͤrflich gefehnittenen Citronat, geſtoße⸗ 
ne Carbdamomen und Muſcatenblumen; gießet 
dazu ein wenig von dem Gewuͤrzeſſig, in Er 


‚mangelung defien, Citronen oder Wiineſſig, 


laßt es kochen und richtet es über gebratene 


. Höhner oder Kapaunen an. | | 


WMandelſchlangen, f. Th. 1, ©. 760. 
" Mandelfchlangentorte. Man hackt eine beliebige 


Quantitaͤt abgezogene Mandeln, und eben 
viel Cibeben, zuſammen klein, ſchneidet auch et⸗ 
was Citronat in kleine Wuͤrfel, thut alles zu⸗ 
ſammen in eine toͤpferne Schuͤſſel, gießt Mals 
vaſier daran, zuckert und wuͤrzt es mit Zimmt 


and Triſenet, und ruͤhrt ed recht gut unter eins 


ander. 


Iſt dieſe Säle fertig, fo bereitet man fol: 


genden Teig: Dan fchläge drey Ener in zeslaſ⸗ 


fene Butter, und ruͤhrt fo. viel Mehl darein, dag. 
man es zu einem. lockern Teige wirken kann. 


Dann fchneidet man- von bemfelben ‚ein beliebi⸗ 


ges Städ, und formt eine Schlange baraus, 


‚eine Elle lang und etwa zwey Querfinger breit. 


, Dann 


. 


‘ 


Manpndelſchnecken. Mandelſchnitte. 57 
Dann treibt man ned) ein kleineres Stuͤck 
etwas breiter,” zwickt das Obertheil auf beyben 
‚Seiten secht zierlich, in ber Mitte aber macht 
man einen geraden Strich, ſo lang als der Teig 
if. Auf den ungezwickten Theil leht man bie 
Fülle, vorn etwas breiter, und Binten immer 
fhmahler, und über bie Gülle das gezwickte Stuͤck, 
druͤckt alsdann bie beyden Teigtheile auf einans 
ber, ſchneidet das Ueberflüffige davon, und formt‘ 
“8 mit dem' Meffer. 

Man formt dann an bem- breiten Ende ei» 
nen Schlangenfopf batan, macht Augen von 
Weinbeeren barin;. formt eine Schlangenfrone, 
gackt fie aus, und feßt fie auf den Kopf; legt 

Ferne bie Schlange in bie Munde zuſammen, 
den Kopf. aber inmenbig hinein, und zwar in bie 
Hoͤhe, und den Schwan; an das fpißige Ende; 
legt fie endlich auf ein :mit Butter -heftrichenes 
Tortenblech, laͤßt ſie ſchoͤn lichtgelb baden, macht 
einen Spiegel oder ein Eis von Zucker und Ro⸗ 
ſenwaſſer darauf, und vergoldet die Krone, giebt 


4 


der Schlange noch eine Zunge vom rothem Tafs 


fee ins Maul, und garnirt fie mit Blumen. 


e Aandelfchnecken. Hierzu wirb Buttetteig aus⸗ 


gerollt wie ein Meflerrüden dick, alsdann mit 
einer Maſſe wie zu Mandeltorte ‚genommen wird, 
überflrichen, zufommengerolt und in Stuͤcke, 
wie zwey Finger breit geſchnitten, dieſe auf ein 
Blech mit Papier belegt, rangirt lund ausoebaden, 
aledann fehen fie aus wie Säueden. Zn 


Mandelſchnitte, f. Th. 1, S 5,76% | 


Bine andere Art. . —* chaͤlt ‚und ſtoͤßt 
hierzu Mandeln mi . Rofenmwa er Flein, thut 
Zuder, Zimmt, . Selten und etwas , ‚geriebene 

Semmel daran, unb ruͤhrt eg. unter, ‚einander, 
“reihe das Serätere auf Sentmegfänlere ’ Mn 


‘ 


\ 


‚85: Manpdelſchnitte. 
roͤſtet oder baͤckt fie in Butter, Will man fle 


“aber nicht backen, fo lege man fie in eine toͤpfer⸗ 


ne Pfanne, thut ſuͤße Sahne, Ever und Zucker 
dasan, und läßt fie unten und oben mit Kohlen 
langfam kochen. Man. kann auch einen fauern 
und gefchälten Apfel baden, und unter die Fülle 
mifchen. | Sn 
= BDergleichen noch andere. Man nımmt 


rin halbes Pfund klein geftoßene Mandeln, ein 


Zimmt nach Belieben. 


Maar Hände voll Keaftmail, und Zuder und 
Dann treibt man bon 
einer Eitrone die Schale daran’, und rührt alles 


“mit Eyern ab, flreicht das gerührte auf Sem⸗ 
melſchnitte, bädt fie ebenfalls in Butter, und 
macht eine Brühe von Wein, Zucer, Zimmt, 


Beinen Rofinen und Citronſchalen, und kocht fie 


darin aaff. | Ä 
Mandelſchnitte, gefüllte Man. fchnels 


"bet harte Semmeln in dünne Schnitte, und läßt 


fe in Butter ausbaden. Nachher ˖ fiedet man 


"Heine Rofinen und gefchnittene Citronen in halb 
Waſſer und halb Wein, thut Zucker und Zimmt 


Darunter, und flreicht es auf die Semmelfchnit 


re Dann macht man einen gebrüheten Teig, 


wickelt fie hinein, und beftreut fie mie Zucer. 


Mandelfchnitte auf Oblaren. Man 
ftöße anderthalb Pfund Mandeln mit Zimmt: 


waſſer ab, thut eben fo viel Zucker, die Flein ge 
ſchnittene Schafe von einer Citrone, unb etwas 


geftoßenen Zimmt und Nelken barein, rührt es 
mit zwey Eyern an, flreiht es auf Obfaten, 


„und bädt fie In einer Torrenpfanne aus. 


Mandelfchniete in einer Sulze. Man 


" fehnelder Schnitte von eimer Semmel, weicht fie 


Mandeltotten, und wendet die Schnitte darin 


in Milch, und macht einen: Teig wie zu den 
um, 


_ 


J 


ee nn 


Mandelſchnittchen. Mandelftein. 581 
um, baͤckt fie in Butter aus, und macht eine 
weiße Sulze daruͤber von Eyerweiß, Zucker und, 
Mid, fhläge fie gut durch, laͤßt fie fieden, 
und, fchütter fie warm über die Schnitte, ober 
giebt fie auch trocken auf den Tiſch, und he 
ſtreuet fie mit Zucker: J 
Mandelſchnittchen, ſuͤße, ſ. Th. 1, S. JI60. 
Maͤndelſeife, ſ. unter Seife. 


Mandelſpaͤne, ſ. Tb. 1, S. 706.. 


Mandelſtein, eine gemengte Gebirgsart ,: bie aus 
einer eifenfchäfligen thonartigen Hauptmaffe, die - 
fich fehr oft dem Baſalt nähert, beſteht, und 
in welcher verſchiedene Steinarten in mehr. oder 
weniger runden, geößeren und kleineren Stuͤcken, 

. Die mon wegen ihrer Sorm Mandeln nennt, ein: 
gemengt vorfommen. Die Farbe der Hauptmaſ⸗ 
fe ift ſehr verſchieden, bald rörhlich braun, bald 
Bunfelgrau, gruͤnlichgrau, fchwärzlih ce. Der 
Druch. zeigt fich in einigen Nbänderungen erdig, 
in andern fplittrig und muſchlich. Die. Ge: 
mengtheile find ſehr mannigfaltig? als. Chalce 
Don, Horndlende, Zeolith, Kalkſpath, Stein⸗ 
mar, Speckſtein, Gerpentinftein, Achat, Jas⸗ 
pis, gruͤne Erde, Feldſpath. — Sehr oft findet 
man. die Hauptmaſſe fo zerwittert, daß man fie 

mit den Singern zerreiben kann, Öfterer -aber 
find nur die: Gemengtheile aus derſelben heraus⸗ 
gefallen, und bergleichen Mandelfieine mit Hoͤh⸗ 

| Ayrra haben einige. Mineralogen für Lava ge 

| ten. ' 5 . u 7 j 

Mandelſteingebirge findet man in der Graf: 

fhaft Glatz; in’ der Oberlauſitz zu Olbersdorf; 
in Böhmen bey Schlackenwerth und Carlsbad; 
bey Zwickau, im Sulbifchen, in Heffen, bey 

Frankfurt am Mayn, in der Pfalz, wo fafl 

0. Oo 3 das 


582 Mandelſterne. Mandelſtraͤubchen. 


das ganze daſige Gebirge daraus beſteht, und 


welches die befannten Achatkugeln enthält. 


‚ Der Manbefftein if übrigens metallieer, 
und füsre nur äußert felten gebiegen Kupfer. 
D. J. G. Lenz Verſuch einer volltändigen Anlei⸗ 
tung zur Kenntnig der Mineralien Ch, Leip⸗ 
sig ben Erufus 1794. ©. 576 — 578. 
Karften Mufeum Leskeanum Ill. p. 36. 
Voigt practiſche Gebirgsichre. _S. 71. 


Mandei ſerne gebackene. Man legt die Man⸗ 


bein in ftiſches Waſſer, ſchaͤlt und ſtoͤßt fie mit 
Roſenwaſſer fo Fein, ale man Fann, miſcht eben 


fo viel geftofenen ‚Zucker darunter, als man Mans 


bein hat, thut hernach etwas Roſenwaſſer in eis 


sie meffingene Pfanne, trodner das Geſtoßene | 


-barin ab, und ſchneidet entweder einen großen 


ober auch nad) Belieben Fleine Sterne baraus, 
legt fie auf ein Papier, und thut fie in eine 


Tortenpfanne, Säßt fie aber nicht länger als eine 


halbe Viertelftunde darin, und vergoldet alsdann 
die Spigen daran. 


Wandelftiege, ſ. Mandeltreppe. 

Mandelſtrauben. Nimm ein halbes Pf. Mans 
‚bein, wornnter 2 och bittere find, ein halbes 
Pf. Zuder, das Weiße von 3 Enern, welches 


wohl gequirlt werden muß; rühre alles unter ein 
ander, thue von Diefer Maffe Heine Haͤufchen 
auf ein mit Butter beftrichenes Blech, mache fie 
ein wenig breit und bade fi. Wenn fie noch 
Heiß find, fo Brücke fle auf ein Mangelholz. 


Mandelſtraͤubchen. Man macht hierzu eine gute 


. . Dide Mandelmilch, klopft Hinlängliche Ener Daran, 


thut Zuder, etwas Salz und Roſenwaſſer da 
zu, macht hernach' von feinem Mehle einen nicht 


gar zu duͤnnen Teig an, mifcht alles wohl unter 


ben, und ſtreuet Zucker darüber, - 


‘. 


. Man 


einander, bäckt fie eben fo wie andere Straw | 


| 


| 


l 
4 


Mandelftriegel. Mandelſulze. 383 
- Manbelftriegel, f. 36. 1, ©. 762. | \ 
Mandelftriegel, kleine. Weichet ein Pfund 
. .  abgebrühter feiner ſyriſcher Mandeln in ein NE, 
Bel Rahme, worin ihr vier ganze Eyer und ſechs 
Eyerdotter gefchlagen habt. Alsdann nehmet bie 
Mandeln heraus, und floßer fie in einem Moͤr⸗ 
fel Hein. Thut fie wieber zu dem Rahm und 
den Eyern, und thut etwas Zucker und gerier 
bene Semmel dazu. Ruͤhret das alles zuſam⸗ 
men unter einander. Thut ein Städchen fri⸗ 
fhe Butter in die Pfanne, und fobalb: es Heiß 
geworben ift, gießet euren Teig hinein. Mühe 
ret ign in der Pfanne um, bis er eine ziemlis 
che Dickigkeit befömmt: unb wenn euer Mans 
delkuchen zur Oenüge gebacken iſt, fo flürzet bie 
anne in die Schüffel um, und ſtreuet Zucker 


darauf. | 
Mandelſtrudel, |. Th. 1, S:758 .. 
Mandelſulze von dreyerley Farben. Man fir 
det ein Städchen Haufenblafe in Waſſer, und 
. sößt fie Reken, bis fie ſich ſezt. Alsdann ſtoͤßt 


man eine ‚ziemliche Duantitäe Mandeln ganz 


Hein., gieft das von ber Haufenblafe abgeſeihete 


Waſſer darfiber, und made eine die Mandels 
mil daraus, zuckert fie gut, und theilt fie- in 
drey Theile. | | u 
Den erfien Theil laͤßt man weiß, thut ihn 
in eine Pfanne, laͤßt ihn nur etwas fieben, 
nimmt ihn alsdann wieder vom euer, gießt 
ihm auf eine glatte Form oder auf ein Brerchen, 
Damit er zu einer Sulze wird. Den andern 
Theil aber macht man mit Saffran gelb, laͤßt 
> Äh ebenfalls ein wenig fieben, und verführt uͤbri⸗ 
"gend eben fo damit, wie mit bem erfien. 
> Zu dem dritten Theile aber hackt und reibt 
man eine Hand voll zruͤne Peterſilie Flein, mache 
: 894. eine 


⸗ 


Mandeltaſchen. Nehmet ein Viertelpfunb gerie⸗ 
benen Zucker, ein Viertelpfund abgebruͤhece Fr ' 
on . _ | en | 


- 


584. Mandelfuppe. Mandeltaſchen. 


. eine grüne ‚Garde daraus, und thut fie dors 
. läfft «8 etwas mit einander aufſieden, und ver: 


fährt damit..eben fo, wie mit den zwey erfien 
heilen. Darnach fchneider man aus jedem 
Theile recht lange Schnitte, legt fie in eine 
Schuͤſſel, und zwar eine Sarbe um Die andere; 
fo kat man alfo drey Karben, weiß, grün und 
gelb. Man kann aledann nach Belieben mit 


Zucker ſuͤß gemadten Wein batüber. gießen, 


oder es auch ttocken laflen. 


Mandelfuppe, ſ. Ih. r, ©. 763. 


Auf eine andere Art. Wan treibt Hein 
geſtoßene Mandeln mit Huͤhnerbruͤhe durch, feße 


fie mir Meinbeeren und Zuces über das Tewer, 
und gießt fie ſiedend uͤber gebähere Semmel⸗ 


ſchnitte. 
gießt gute ſuͤße Milch an die geſtoßenen Mans 


deln, treibt fie durch ein enges Sich oder Tuch, 


läßt fle aufſieden, drädt von einer Pomeranze 
den Saft darein, macht fie mit Zuder füß, gießt 
fie über gebähete Semmelſcheiben, und ſtreuet 


- Kleine. Roſinen -darauf. 
Mandelfyrupp, ein Syrupp der in ben Apothes 


fen aus Mandeln, von benen das Dehlige nicht 


abgefhieben merben barf, bereitet wird. Er if, 


ber einzige Syrupp, den man als einwickelnd 
und ernährend benußen kann: Er dient vorzuͤg⸗ 
lich das Jalappenharz aufjuldfen, «ben fo mie 
das Eyergelb. 2 Quint fen 2 — 3 ran 
vollfommen auf. Eine Milch davon zu machen, 
if x Quint zu 2 Loth Waſſer himaͤnglich. 


— Eine gute Bereitungsart enthält die Pharmacia ra- 


tionalis. Ed, tert. Callelis 1791 p. 312. 


Mandelfuppe mit Domeranzenfaft. Man Ä 


| 


. { 


men in eine irdene Schuͤſſel; fehlager von 4 Eyern 


Das Selbe dazu, und rühret es durch einander. ° 
. Das Weiße von ‚ven 4 Eyern ſchlaget zu einem 

recht fieifen Schaum, thut es zu. bem andern ' 

und ſchlagt alles durch einander, thut dazu die 


abgeriebene Schale von einer Eitrone. In bie 
‚- fer Zeit machet einen Teig von einem Viertel⸗ 
pfund Weitzenmehl, einem Wiertelpfund ausge: 


Mandeltaube, Mandeltorte. 5868 
fein geſtoßene füße Mandeln, thut es zuſam - 


waſchener Butter, broͤckelt fie in das Mehl in 


kleine Stuͤcken. Machet in der Mitte eine Ver⸗ 


tiefung, thut darein 4 Eyerdotter und einen Löf- 
fel vol Wein, ruͤhret es und machet hiervon eis 
nen Teig, rollet ſelbigen aus, und ſchneldet da⸗ 


von mit dei Butterteigsroͤllchen viereckichte 


Stuͤckchen, nachdem man fie groß !haben will, 
. füllet in’ jebes von obiger Wermengung, und ſchla⸗ 
"ger die vier Zipfel über die Vermengung zuſam⸗ 
men, beſtreichet ſie mit geſchlagenem Gelben von 
Eyern und backet ſie auf einem mit ein wenig 
Mehl beſtreueten Papier. 
Man kann ſie auch auf folgende Art ma⸗ 


chen; leget von dem ausgerollten Butterteig in 


kieine Formen, thut bon der Vermengung darein 

und bedeckt ‚fie entweder ganz mit Butterteig, 
oder leget nur einen Streifen ober zwey übers 
Kreuz darüber. 0 on 

Mandeltaube, f. Mandelkräbe, im Art. Kraͤhe, 

Th. 46. ©. 518. BEE 

Mandelteig, ſ. Th. 1, ©. 763. 

Mandeltbee, f. dal. ©: 736. 


Mandeltone. Zu ben Borfchriften, bie Th. 2, | 


-:©.764 u. fig. zur Verfertigung der Manbeltors 
zten gegeben find, füge ich Hier noch verſchiedene 
andere Hinzu, um den Uebhabern von Veraͤnde⸗ 
rungen eine groͤßere Auswahl zu geben. 

in 5 Man 


— 


586. Mandeltorte. 


Mandeltorte, beſondere. Man ruͤhrt ein Pfd. 
mit Roſenwaſſer abgeſtoßene Mandeln, ein Vier⸗ 
telpfund friſche Butter, ein halbes Pfund ge⸗ 
riebenen Zucker, und von zwölf Eyetn die Dot⸗ 
ter, etwas ſuͤße Sahne, und die geriebenen 
Schalen von einer Citrone, nebſt einem Viertel⸗ 
pfunde kleinen Roſinen, nach und nach unter 
‚einander, fuͤllt es in einen feinen Tortenteig, 
ſtreicht diefe Hülle glatt ab, reibt Zucker darauf, 
. and läßt es gut ausbacken. 


‚Mandel: Biscuit;Torte. Man Köft ein 
Diertelpfund gefhälte Mandeln ganz fein, nimmt 
“ein: halbes Pfund guten Zuder in ein Pfänns 
den, gießt ein Glas frifches Waſſer dazu, und 
laͤßt ihn fieben, bis er ſich ſpinnt. Alsbann thut 
man bie geftoßenen Mandeln darein, und läßt 


alles auf einem Koblenfeuer unter 'beffändigem . 
‚Rühren zuſammen fieden, bis die Mandeln und 


der Zuder gang duͤrre und troden ‚werben. Dann 
thut man fie. wieber aufs neue in den Mörfer, 


und ſtoͤßt fie ganz Fein. Alsbann rührt man 


mieber ein Viertelpfund gefiebten 'Zucer, und 
bas Weiße von zwey Eyern unter einander zu 
Schaum, menge auch bas vorige mit barunter, 
und rührt es noch .eine gute Weile zufammen 
-Indeſſen aber beftreicht man eine Form weit 
Butter, füllt das Angeruͤhrte barein, und febt 
es in eine Tortenpfanne. Wenn die Torte 9 
backen ift, fo söhre man-mwieder das Weiße von 
einem Ep, Eitronenfaft und gefiebten Zucker mit 
einander Durch, His es gehoͤrig dick zum befkreis 
chen if, beſtreicht alsdann die Torte damit, und 
laͤßt fie wieder in. dein Ofen crocknen. 
\ .u J. Eben⸗ 


* 


* ee oo. oo 
Mandeltorte. 387 


Ebendieſelbe noch anders, Man ſtoͤßt 
Hierzu ein Pfund gefhhälte Mandeln recht Fein, - 
that fie in einen fauber glaſirten Topf; thut ſo⸗ 
Bann ein Pfund gefiebten Zucker Iöffelmeife da , ' 
zu, fchläge nach und nach die Dotter von ahte 
zehn Eyern barein, und rührt es, bis es recht 
hoch geftiegen if. Das MWeifie von den Eyern 
- aber fchläge man in einem befondern Gefaͤß zu 
einem Schaum, und gießt es mit dazu, und 
söhre es noch eine Weile mit einander durch. 
Zuuletzt zeibe men noch die, gelbe Scale 
von einer Eitrone, und thut fie mit dazu. Wenn 
es binlänglich dick und gur.gefchlagen .ift, fo ber 
‚freie man eine -Tortenform mit Burter, ſchuͤt⸗ 
tet den Teig darein, und laͤßt die Torte backen. 
Vor dem Anrichten aber beftreut man ſie mit 
klarem Zucker, uno garnirt fie entweder mit 
Fünftlichen, ober wenn es die Jahreszeit erlaubt, 
mit natärlihen Blumen. 
Mandelcorte mir Citronen. Man ſtoͤßt 
ein halbes Pfund gute Mandeln nebft einem hal⸗ 
ben Viertelpfunde gedoͤrrten Citronenfchalen mit 
etwas Roſenwaſſer, thut fie in eine zinnerne 
Schuͤſſel, ſchlaͤgt ſieben Eyer daran, macht es 
mit Zucker hinloͤgglich ſuͤß, und rührt es in ber 
Schuͤſſel befiändig fort, bie es Blaſen befommt. 
Je mehr man es ruͤhrt, deſto beſſer geht es 
auf; nachher beſtreicht man eine Tortenpfanne 
mit Butter, beſtreut fie mit feinem Mehl, gießt 
das Angeruͤhrte darein, und laͤßt es in einer 
Tortenpfanne ausbacken. un 
Mandeltorte ſchoͤn garnirte. Man ſtoͤßt 
ein Pfund geſchaͤlte Mandeln nicht gar zu Hein, 
ſchneidet die Schale von einer Eitrone und Pom⸗ 
meranze nebſt einem Viertelpfund Citronat Fein, 
and fe es groͤblich mis etwas Zimmt; als⸗ 
dann 





- 


388 Mandeltorte. 


dann thut man alles dieſes in "eine Schuͤſſel, 
nebſt einem halben Pfunde. geriebenem Zucker, 
und zührt es mic dem Welßen von 3 Eyern an. 
Fernetr macht man hierzu von drey Händen 
sol ſchoͤnem Mehle, ermas Salz, zwey Eger 
dottern und einem rad frifher Butter einen 
Teig an, gießt warmes Bier darein, daß berfel- 
be recht leicht wird. Hernach beftreicht man eine 
Form mit Butter, thut ben Teig darein,, und 
bdruͤckt ihn mir dee Hand in gleicher Dide in 
ber: Sorm herum. N 
. In diefe mit dem jeßt gebachten Teige aus⸗ 
gefüllte Tortenform sieht man die Hälfte von 
ber angeruͤhrten Fuͤlle, legt auf dieſelbe jarte 
Schnittchen won Duitrenlatwerge und andere bes 
Tiebige eingemachte Sachen, gießt die übrige Fuͤlle 
vollends darauf, und läßt es in.einem hidt gar 
‘zu heißen Ofen baden. Wenn die Torte gebak⸗ 
Een ift, fo garnire man fie mit allerhand einge | 
machten Sachen, Blumen und buntem Gtreus | 
zucker. 
Mandel⸗Galanterie⸗CTotte. Man beſtreicht 
einen blechernen Deckel, der unten breiter a 
oben, doch ader nicht ganz ſpitzig iſt, mit But⸗ 
ter, und umlegt ihn mit Oblaten, ſo daß ſie 
gut zuſammen paſſen, danfit es das Anſehen 
hat, ale wenn es nur ein Stuͤck wäre. 

. Man ehrt nach ber Größe des Deckels ſo 
viel geftoßenen Zuder als Mandeln, mit Pom⸗ 
meranzenblätmwafler an, flreicht fie auf die Ob 

. Saten, doch aber nicht gar zu did, un» läße fie 
in einer Tortenpfanne etwas gelblih. baden. 
Dann nimmt man den Dedel wieder aus ber 
Tortenpfanne heraus, rührt unter bie übrigen 
Mandeln und Zucder fo vie Stärtenmehl, daß 
ein geſchmeidiger Teig daraus wird; hernach | 
5 formt | 


4 


Mandeltorte. 3889 
forint man auf die gebackenen Oblaten Ringel 
"chen in beliebiger Größe, und etwa einen Quier⸗ 


finger bob, und zwar eins nach bem andern, 
thut die- Oblaten wieder in bie Tortenpfanne, 


und läßt fie fon gelblich hacken. Wenn fie gar: . 


“ find, ſo laͤßt man fie kalt werden, und. füllt die 
Ringeichen insgefammt mit eingemarbten Ga: 
chen, damit fie ein gutes Anſehen "haben, gar: 
nit fie mit natuͤrlichen und Fänftlichen Blumen, 


je nachdem bie Jahreszeit iſt, an einem Theile 


uͤberziehet man fie mit einem is, vergoldet aber 
“ einen andern Theil, und’ giebt fie ſo zubereitet 
"anf den Liſch. | | 


Mandeltörte von gedörrrem Weißbro: 


se Man vermifche ein Pfund nicht gar zu Flein 
geſtoßene Mandeln, drey Viertelpfund Zucker 
und ein wenig Roſenwaſſer unter einander; ruͤhrt 


: :alsdann. zehn’ ganze Ener und gehn Dotter eine 


"Halbe Stunde ab, miſcht es mir einem Miertel- 
“ pfund gebdrrien und geriebenen Eyerbrotes dar⸗ 
unter, und rührt es noch eine Weile, beflreiche 
- die Form gut mit Butter, ſchuͤttet den Teig 
darein, und laͤßt fie in einem Bockoſen aus⸗ 
haden. , 
Mandeltorte, gefchnittene, mir: Citro⸗ 
nat. Man fiöße von einem Pfund Mandeln 


= 


: bie Hälfte mit etwas Roſenwaſſer flein, die ans 


dere Hälfte aber fehneider man Tänglich und fo 
dänn, als möglich, ſchlaͤgt dann acht bie zehn 
Eyer, und von neun- bis zehn andern nur bie 
Dotter, in einer Schuͤſſel gur unter einander, 
rührt ferner deep Viertelpfund gut gefiebten Zuk⸗ 
Fer eine halbe Stunde Tang darin; that als: 
dann die gefloßenen Mandeln darunter, und 
ruͤhrt alles jufammen nody eine Stunde ‚unaufs 
hboͤrlich auf eine Seite. Alsdann ſchneidet man 

| ’ ein 


0 


— 2* 


” .. 
— un 


590 | J Mandeltorte. | | 


- ein Biertelpfund Citronat, und die Schalen von 
einer Citrone [änglich, aber fo dünn, wie zu ei⸗ 
‚nem Salat, . mijcht dieſes nebſt den länglich ges 
ſchnittenen Mandeln in das Geruͤhrte, unk rührt 
es noch einigemohl um, füllt es dann in eine 
mit. Butter ausgeftrichene Form, läßt aber zwey 
Quesfingee breit leer, badt fie in einer Torten 
pfanne aus, beftreut fie, wenn fie gar ift, mit 
Zuckar, und garnirt fie fo ſchoͤn als möglich. 
Eine dergleihen. Man fchneidet drey 
Viertelpfund geſchaͤlte Diandeln, ein Diertel . 
. pfund.Eiteonat, und bie Schale von einer Ci 
teone länglicy und fo duͤnn als möglich. Nach⸗ 
Ber ruͤhrt man feche ganze Eyer, und von drey 
‚ andern bie Dotter in einer großen Schüffel eine 
- Biertelftunde immer auf eine Seice, thut ein 
halbes Pfund gefiebten Zuder bazu,. und rüßrt 
.e8 voleber eine halbe Stunde mit einander. Daun. 
thut man nod) ein Diertelpfund Flein gefloßene 
Mandeln .darein, und rührt es. nochmahls eine 
Viertelſtunde zuſammen gut durch. | 
Enplich ihut man den ausgebräften Eaft 
. von eines Citrone nebſt einem: Söffel voll Zimmts 
waſſer, und das bisher Geſchnittene auch mit 
dazu, beſtreicht eine Tortenpfanne mit Butter, 
gießt das Geruͤhrte darein, und laͤßt es eine 
ganze Stunde lang: recht langſam und gelblich 
baden, Vor dem Anrichten aber beſtreut man 
fie mie Zucker und garnist fie mig Blumen. 
Mandeltorte mit Gewürz, Men fchält 
ein Pfund Mandeln, und flößt fie mie etwas 
Roſenwaſſer Hein, hut fie ineinen faubernZopf, 
sührt ein Pfund: vom feinften gefichten Zuder 
barunter, thut auch ein Loth recht klein geftoßes 
nen Zimmt, ein halbes Quentchen Welten, und 
. eben. fo viel Muskatenbluͤten, drey oͤffel * 
| | | | hen 


— — — — — — — —— — — — — —— — — — 


x . 
. 9 
41 


J Mandeltorte, 551 


ſchen Wein, oder ſtatt deſſen zwey loͤffel voll 
Branntwein dazu, ruͤhrt zwoͤlf Eyer, eins nach 
dem andern, darein, und ſchlaͤgt alles auf drey 


Wiertelſtunden gut durch, rührt zuletzt ein Vier⸗ 


» 


- „telpfund länglich gefebnittenen Eitronat barein, 
and laͤßt es, wenn man aufhört zu rühren, uns . 

. gefähe eine Stunde ſtehen. Indeſſen beſtreicht 

. man eine Form gut mit Butter, unb beſtreut 


fie mie Kraftmehl, füllt den Teig darein, baͤckt 
es in einem Dfen oder in eines Xortenpfanne 
recht langſam, beſtreut die Torte mit: Zuder, 


-... und garniert fie ebenfals mit. Blumen. 


Eine dergleichen mit Mehl. Man ſchaͤlt 


. ein Pfund Mandeln, ſtoͤßt ſie klein, ſchlaͤgt ſechs⸗ 
gehn Eher recht Hein: thut fie mit dazu, ruͤhrt 
- fodann ein Pfund feines: Mehl und eben fo viel 
klaren Zucker nebft Hein: gewiegren Citronenſcha⸗ 


len darein, ruͤhrt alles recht: gut- unter einander, 
füllt «6 -alebenn in eine .mit Butter ausgeſtri⸗ 
chene Form, läßt fie recht gelblich baden, und 
beſtreut ſie mit Zucker. 


\ 


Mandeltorte auf LIsrdlinger Art. Man 


ſtoͤßt ein hafbes Pfund Mandeln mie vier“ Säffel 


: Mofenwaffer, und ſchuͤrtet noch neun lothſchoͤ⸗ 


nen weißen Zuder dazu. Dann ſchlaͤgt man 
nach und nach acht Eyer darein, ruͤhrt es auf 
eine halbe Stunde nach einet Seite zu, thut 
noch ein’ halbes foch feines R 

alles zufammen, und bearbeitet diefe Maſſe 
wie eine-andere Mandeltorte, 1 


Bil" man fie aber ſchwarz haben, fo thut 


.: mon van einer Citrone das geriebene Gelbe, ein 
- halbes. forh, gehoßenen Zimmt, zwey foth Zucker, 


ein halbes Quentchen Nelken, eben ſo viel Mus⸗ 


raftmehl dazu, et 
75 " 


katennuß, Winsfatenbläten und Cardamom dazu. 


— 


592 Mandeltorte, 

Mandeltorte, eine ‚weiße. Man ftößt 
ein Viertelpfund geſchaͤlte Mandeln; mie etwas 
Roſenwoſſer ganz: klein; zerklopft alsdann bas 

Weiße von neun Eyern, ruͤhrt es an die Man 
- dein, und thut nach Belieben Zucker daran. Man 
kann duch Meine Weinbeeren und Cibeben dar 
unter mifchen. Alsdaun macht man von dem 
Weißen von ſechs andern Eyern und etwas weis 
:' Gem Mehle einen’ etwas duͤnnen Teig, thut eben: 
falls nah Wilführ Zucker darein, und- Wirkt. 


es mit Meaftmehl vollends jus-cedhten Dide. 


. „fie garı 


Aus dieſem Teige macht man einen Boden, mit 
. einem aufgefeßten Teihe, gießt die angeruͤhrten 
Mandeln darein, läßt .biefe Torte etwas lange 
ſam baden, und. beftreuc fie alsdann mit Zucker. 
Mandeltorte mit Zimme Dean: reibt 
: ‚ein halbes Pfund ungeichälee Mandeln in einem 
Tuche wohl. ab, und Nöft fie mit etwas Nofen 
-"waffer fein; thut ein halbes Pfund gefiebten 
Zucker, zehn Söffel voll ſuͤße Sahne, und ein 
och Klein geftoßenen Zimmt 'dazu,: und rüber 
. alles ‚gut unter einander. Dann macht man von 
. einem fehr dünnen und muͤrben Teige einen Bor 
"den und einen ‚aufgejeßten Rand baran,' füllt 
das Hugerührte barein, läßt diefeTorte in einem 
. nit gar zu heißen Ofen baden, und ‚giebt bar- 
auf Achtung, daß fie nicht verbrennut. Wenn 
.. fie. harc und braͤunlich zu werden anfängt, fo iſt 


. 


Wandeltoͤrtchen in Litronenſchalen. 
Man ſtoͤßt Mandeln, und macht einen Teig wie 
gu einer ordentlichen Mandeltorte; ſchneidet her⸗ 

nach eine Citrone von einander, thut bag Mark 

"und das Weiße heraus, und. läßt die Schalen 

Aa Waſſer fieden, legt fie, herndch wieder im 

kaltes Wafler, fültifie mic dem Teig, laͤßt es 

. ‚ - m 


E Ben 


VOc. nechnol.nc. LAZZUL The 


J Mandeltorteletchen. Mandelwaffeln. 593 | 


in heißer Butter backen, und. macht eine Brüfe 


von Citronenfoft und Zucer daran, und läßt «6 


jufammen auf einem ſchwachen Kohlfeuer ſieden. 
Allgemeines Kücentrricon fuͤr Ftauenzimmer. IL. 
- &h. Leipzig bey Voß. 1794. Col. 94 u. fig. 
. Mandeltorte aus. Kartoffeln, oder eine 
Forte von Kartoffeln, Die den Wiandeltorten im 
Geſchmacke nahe komme, f. im Art. Rartoffel, 
Th. 35, ©. 334 | 


Mandeltortenform, ift eine von Blech auf vie⸗ 


ferfey Art ausgetriebene Form, worin bie Man⸗ 
deliorten gebaden und zubereitet werben. | 
Mandeltieppe, fo nennt man eine gerwiffe Art 


Wendeltreppen, die font auch Hohltreppen 


‚heißen. ©. uünter Treppe. 


Mandelwaffeln, auch italienifche genannt. Man 
ftößt eine beliebige Anzahl Mandeln mit etwas . 
Roſenwaſſer Fein, thut gefloßenen Zuder und. 


Zimmt, klein geichnittene Citronen und einges 

machte Pomeranzenichalen dazu, ruͤhrt es unter 

Eyerdotter, jedoch nicht gar zu bünne on, nimmt 

das Angeruͤhrte auf ein Bret, beſtreut es mie 
- Wiertel fange Wuͤrſtchen daraus, 

Ferner treibt man einen guten Butterteig 

von Eyerdottern, Waſſer und gutem Mehle aua, 


- Zuder,. und macht kleine, etwa ein. halbes 


"amd fchneidet ihn in drey Finger- breite Stuͤck⸗ 


chen, welche erwas laͤnger ale die vorigen ſeyn 
möffen Dann legt man auf ein jedes Stuͤck⸗ 


chen Zeig ein Wuͤrſtchen in die Sänge, uͤberwik⸗ 


Belt es und beflteicht eg an beyben gut. zuſam⸗ 
. men” geroidelten Enden mit Eyern, daß es gut 
zuſammen hält; macht ſodann einen Ring daraus, 
tunft benfelben vud,e in ven Eyer, und 


» :. al 


594 Mandelweide. Mandragora, 


alsdann in gröbfich geftoßenen Zuder, und läßt 
ſie in einem Defchen gar baden. 
Mandelweide, f. unter Weide. 


Mandelzebent, berjenige Zehent, welcher von 
bem in Mandeln gefeßten Getreide, oder nach 
den Mandeln gegeben wird, auch der Garben⸗ 


zebent, Zugzehent; zum LUnterfchiebe von dem 


Dorf⸗, Sads. oder Schäffelsebenten. 

Mandelzelten. Man ſtoͤßt Mandeln zu einem 
Muß, thut Roſenwaſſer und Zucker nad) Belie⸗ 
ben, klein geſtoßenen Zimmt, klein geſchnittene 
Citronſchalen und Citronſaft darein. Wenn man 


fie aber noch beſſer haben will, fo ruͤhrt man 
Zinimtmaffer und Fein geftoßenen Zitronat unter 


den Teig, und laͤßt fie in einer Tortenpfonne 

ausbaden; man Farin’ auch nad) Belieben Saffı 

ran darein thun. | J 
Mandes, ſ. Packkorb, im Art. Korb, Th.44, 


0} 499 . 
Mandhatya, der eftindifche Dahme des Koral⸗ 


lenbaums. ©. Th. 44, ©. 451. 0.2. 


Mandians, für Mendians,, oder Quatre mendians, 
die vier Bertelorden. | 

Mandibula, oder Mandibulum, der Zinnbaden, 
die Rinnlade, 

— ; Mandioca, ſiehe Caſſave, TE 7. 

Mandler, ein Nahme, welchen an einigen Orten 
bie Schwarz⸗ und Blaufärber führen, weil. fit 
ber gefärbten Seinwand vermittelt dee Mandel, 
oder Rolle, Glaͤtte und Glanz erthellen. _ 

Mandore, ober Pandore, f. unter Laute‘, TE. 
66, ©. 384. 


Mandragora, eine Pflanze, bie man gewoͤhnlich 


Alraun nennt, die aber zu ber Gattung Tol 
. kraut, 


— 


Mandrenaque. Manequin. 5398 
kraut, Attopa Linn., gehoͤrt, und unter Toll⸗ 
kraut auch beſchrieben werden wir—d. 

Mandrenaque, iſt eine Art feinwand, „deren 
Kette von Baumwolle, und der Einſchlag von 
Garn iſt, das von den Palmbaͤumen gemacht 
wird, In den phifippinifchen Inſeln wird deren 
eine große Menge geärbeitet, und ift der beſte 

“ Händel, den dieſe Infülaner, ſowohl Die den Spa 
niern unterwürfig, als auch noch Barbaren find, 
inter einander und mit ben Fremden treiben. 

Mandrler ſ. Korbmacher, Th. 44, ©. 491. m 
Art. Korb. | 

Mandrıfi, ein feines. ausfänbifibes Holz, das von 
der Inſel Madagascar gebracht wird. Es iſt ſehr 
gruͤn geadert, und wird zu eingelegten Arbeiten 
angewandt: Es heißt auch Madriſi. Ä 

. Manducus, Kinderfreſſer, Pepanz, Knecht Rus 

precht. ꝛc. ꝛc. 

Munige, diefenige Arbeit ber Matroſen, bie fie 
beym Ein: und Ausladen der Güter thun müfa 
fen, ohne dafuͤr befonders bezahle ju werden, 


Manebacher Marmor, |. unter Marmor. 


Man£ge; diefes franz. Wort ‚bedeutet gewöhnlich 
den Ort, wo Pferde abgerichter werben und im 
Reiten Untertiche ertheilt wird, die Reitfchule, 
Das Reithaus, bie Rennbahn, Reitbabn; 
oder ed wird auch fire die Uebung des Reitens 
felbft genommen. ©. Reitbahn. 

| Manen, Die, manes, waren' bey den Roͤmern bie 


Ecyußgdtter Der abgeichiedenen Seelen, deren  . 


Schutzs⸗iſter fie im leben gewefen waren. Oft 
hießen ben ihnen auch bie abseſchiedenen Seelen 
felbſt Manen. 
Maneguin, eigentlih Mannequin, ſ. Glieder⸗ 
mann, zb. 19, 57: | \ 
Dpa Dam . 





596 Manga. Mangastängad, - 
Mange, f. Mango. 5 ı 
Mangaba, eine. noch wenig befannte braſiliſche 
Frucht, von der Größe eines Hühnereyes, bie 

eine grüngelbe Tarbe, und ein weißes weiches 
Fleiſch mit 6— 12 Kernen hat, die von fühem 
Geſchmacke find, und zugleich mit dem Fleiſche 
gegeflen werden. Das Fleiſch iſt völlig mein 
ſauer. So lange die Trucht auf dem Baume 
fißt, ſoll fie eine Berbe und fcharfe Milch enthal 
sen, baher fie nicht eher. genießbar werben fell, 
als bis fie abgefallen ift, und eine Zeitlang ge 
legen hat, welches oft fchen in 24 Stunden ge 
Shih. 2 
- Sn Jablonskies allgem. Sericon ber Kuͤu⸗ 
fie und Wiſſenſchaften, 1 Th. Königsberg und 
feipgig 1767 ©. 335, wirb diefe Frucht Mans 
gaila genannt, unb von ben Baume noch be 
‘ merkt, daß er die Größe eines Pflaumenbaums 
| haben, und Durch feine Ausbreitung ganze Waͤl⸗ 
‚der : machen ſolle. Den Fruͤchten wird eine 
bigfiliende und gelinde eröffnende Kraft bey 
elegt. 
| ’ Bengt Bergius über die Leckereyen I. S.232. 
Mangalis, ift ein Heines oftindifches Gewicht, 
welches ungefähr 5 Gran wiegt. Man braucht 
es nur, um Diamanten damit zu wägen, inbem 
bie Smaragden und andere Evelgefteine mit Ca- 
ti8 geivogen werben, wovon ein jeder 3 Gran 
dat. Der Mangalis: it von dem nachfolgenden 
Mangelin wohl zu unterfcheiben.. 
- Manganaile, Manganefe, |. Braunftein, IE 6, 


— — 


S. 554. | 
.  Mangar, eine tÄrfifche Kupfermänzge, deren -24 
“einen Aſper mahen, Ä 
Mangas, |. Mango. — 
Mangastangas, ſ. Mangoſtan. | 


u 1 - ” : . 
”, 
d 


Mangbund. 2: Maddel. 59% 
Manglund, eine Art Beide in Oſtindien, fieh 
unter Roſembazar, Th. 35, ©. 342. - 
. Wange, die, ein altes Wort, welches 

x) Überhaupt, eine jede Mafchine, beſon⸗ 
bers aber verfchiedene Arten kriegeriſcher Werk⸗ 
zeuge bedeutete. In dieſer Bedeutung iſt es mic 
Be Sache ſelbſt veraltet. Man braucht es nur 

no j | 


2) in engerer Bebeutung in einigen Ge⸗ 
genden von derjenigen Maſchine, mit welcher 
man leinwanbene und baummellene Zeuge zu 

. glätten und zu. glänzen pflegt, und weiche auch 
die Mangel, Mandel oder Rolle genannt wird. - 
©. 1. Mandel, oben ©. 360. und. im Art. . 
girben, Th. 12, ©. 72. Das übrige unter 

Mengen, ein ofindifches Brot aus der Truhe - 
aa cin Champaca Linn. ©. unter Mi 

elie. | 

Mangebaum, f. Mango. 2 | 

Mengebier, f Mandelbrer unter Dandelbols, 
den, nn oo. 


. 869, | 
Mangeholz, f. Mandelholz. 
2. Mangel, die, ein Werkzeng zum glatt und 


s 


glänzend machen. ©. 2. Mandel, oben ,. ®& 


60. auch Mange hier oben. 
2. Mangel, der, bedeutet “ | 
) die Abwefenheit eines nothwendigen ober 
doch nuͤtzlichen und bequemen Dinge. a) Eis 
gentlich, wo der Sache, deren Abweſenheit an⸗ 
gezeigt werben fell, Die Praͤpoſition an vorge⸗ 
Sehr wird; 3. B. Mangel an Gelde haben: 
Aus Mangel der Gelegenheit. b) In en 
geser Bedeutung, die Abweſenheit ber nochduͤrf⸗ 
tigſten Lebensmittel; z. B. in Mangel geras 
then. Mangel leiden. 5 en 
u 92 2) Ein 


- 


\ 


‚ 


1 Mangelaar. 2. Mangeln. 


2) Ein abweſender zur Vollſtaͤndigkeit ober 
Vollkommenheit eines Dinges gehoͤriger Theil; 
ein Fehler; j. B. das Haus bat viele Maͤn⸗ 
gel. Jeder Menfch bat feine Mangel. 
Mangelaar, der holländ. Nahme einer Art Des 
Wurzeibaums, Rhizophora Mangle Linn, 
- &. unter Wurzelbaum. — | 
Mangelbrer, f. Mandelbret unter Mandeibols, 
oben, ©. 369. | 
Mangelhaft, einen Mangel, oder Mängel Gas 
bend, befonders phnfifche, meshalb es vorzüglich 
von der Abweſenheit eines zut Vollſtaͤndigkeit ge« 
‚ börigen Theiles gebraucht wird. Das Yuch iſt 
mangelhaft, deiect, wenn etwas daran fehlet. 
Ein mangelhaftes Pferd, welches einen oder 
mehrere Maͤngel hat. u 
In den bildenden Künften iſt mangelbafe 
überhaupt für fehlerhaft Ablih, z. B. ein Kuͤnſt⸗ 
ler. ift im Eolorir, in der Zeichnung wangdhaft. 
‚ Mangelbolz , f. Mandelholz, oben, ©. 568. 
Mangelin, ıft ein Gewicht, womit man bie Dias 
. manten in den Bergwerken zu Raolkonda und 
zu Sani, fonft auch Coulour genannt, waͤget. 
Der Mangelin diefer beyden Bergwerke wiege ı% - 
Karat, und alfo 7 Gran. Es giebt auch im 
den Köntgreichen Golconda und Viſapour Man⸗ 
gelins, welche 13 Karat, und alfo 33 Gran wies 
gen. Die Mangelins zu Goa, deren ſich -die 


» Portugiefen bebienen, wiegen nur 5 Öran: man 


net fie gewöhnlicher Mangalis. Siche dieſes 

Wott. nn u 

% Mangeln, ein eegul, V. A., mit der Mangel 
glatt und. glänzend machen. :-S. ı. Mandeln, 
oben, ©. 573. | 


- 2 Mangeln, ein regul. V. Pi mit dem Hölfss 
worte haben, bedeutet abmeſend ſeyn, von Dins | 


sen, 


Mangelrolke. Margiuer. 599 | 


sen, welche ‚ÄNF, möglichen und getenfchten Bell 
fliaͤndigkeit einer Sache gehören. Das Waſſer 
mangelt, auch es mangelt an Waſſer. Es 
mangelt mir an Zeity oder Zeit and Gelegen⸗ 
heit mangeln mir. 

Mangeltolle, iſt ein Äberfkäffig verfängerter Aus⸗ 
druck für 7... Mandel, Mange, 1. Mangel 
oder Rolle. | 

M Mangen, ift fo viel als 1. Mangeln, und, z, 

‘Mandeln, 

— Mangeoire, fran;. eine Pferdefrippe, ki unter 
Arippe, %h. 53. ©. 499. 

Mangfutter, ſ. Mengekorn, 


Manghas, Cerbera Manghas Linn., ſiehe unter | 

- Schellenbaum. | 

Manghos, f: unter Mango. | 

Mangia:guerra, ein bicker und gedeckter, ober 
dunkelrother Wein, ber im Königreich Ttedpel 
‚um den Mongibello gder Veſuv herum waͤchſt. 

Mangifern, ſ. Mango. 


- Mangiuer, if. ein noch. nicht gehoͤrig bekannter 
aber ein ehr. ſchoͤner Baum, den die Oſtindier 
Be :auf ihren feidenen Stoffen abbilden. Er ift 
‚mir. prächtigen. Blächenfräußen uͤberdeckt, fo wie 
‚ber wilde Kaſtenienbaum. Auf. diefe folgt ein 

- Ueheruf an Fruͤchten, welche die Geftalt fehr 
großer platter Pflaumen Haben, und mit einer 
Haut überzogen find die wie Zerpentin riechet. 
rGeſchmack ift angenehm und weinhaft; und 
waͤre der Geruch. nicht, ſo koͤnuten fie an Güte 
mit unſern beſten europaͤiſchen Fruͤchten um den 
Wonzug ſtreiten. Sie ſchaden niemahls. Die 
Bauians und Mohren in Indien, wiſſen aus 
- feinem: grün in: Zucker eingemachten Fruͤchten, 
die Mangue heiten, ne einen. Sallat zuzuberei⸗ 


, p4 | en, 


600 Mangkorn. Mango. 


sen, der Achar heißt, und ein Achter Leckerbiſ⸗ 
Mangkorn, f. Mengekorn. 


Mangle, Mangle-Baum, Mangle⸗Wurzel 


baum, Rhizophora Mangle Linn., ſ. unte 
' Wurzelbaum. _ 
Mangle cautive, |. unter Manchinelbaum, eben, 
©. 556 


Mangles, f. Mangle. - 


Dangmeifter, fo nenne man in Nürnberg auch 


die Faͤrber, von Mange, eine Rolle. G. auch 

Mandler, oben, ©. 394. Ä | 
Mango oder Mangobaum, Mangifers Linn, 

ift eine Gattung, die in die erfle Ordnung bes 

fünften Elaffe des Linneifchen Pflanzen Syfiemd 
gehört, . und folgende Kennzeichen bat. Die 

Blumendede iſt fünftkeilig, die. Blumentrong 
. fünfblärrig, enthaͤlt fünf Gtaubfaben, einen 

einfachen —ã8 Staubweg und Nardbe, 

und bringt eine nierentoͤrmige, beerenartige, ein⸗ 
ſamige Steinfrucht mit wolligem Kern. 

1. Indiſcher Mango, oder Mangobaum. 
Miangifera indica, foliis oblongo -lanceolatis, 
foribus fubmonandris; drupa maxima reoi- 

formi. Lamarck encyclop. IH. pag. 667. 

Linn. Spec. Plant. ed.Willd. T. I. p. 11350, 

Gaertner de Fr. er Sem, pl. II. 95. T. 100 

Mangifera arbor. Bont. Manga domeftica. 

Rumph. emb. I. T. a5. Manga. indice, fruc- 

tu magno- reniformi. R'aj. Perlicae fimilis, pu- 

tamıne villofo. Baub,. Mao [L Mau [.-Mang- 
hos. Rheed.. . De 

Die Srüchte von diefem Baum heißen bey 

- ben Indianern, Manghos oder Mangas; und das 


her wird ver Baum von den: Engländeen: The. 


Mango- Tree, von den Hetländern Mangos- 
boom, 


Au A — 





Mango: 6on 


boom, und auf deutfc der "Mango ober Mans . 
gobaum genennet. Er mwähfer in Goa, Wales 
Bar, Bengalen, Pegu, Malacca, und uͤberhaupt 
- in ganz Oſtindien, ſowohl auf ber feſten Küfte, 
als auf den Inſeln, und wirb fomohl aus dem 
Saamen, als durdh Ableger fortgepflanzer. Er 
iſt nad) der Beſchreibung, „welche davon benm 
‚ Mheede ih feinem Malabarifchen Garten vor 
kommt, ein ungemein großer Baum, welcher 
bey viersig Schuh hoch, und bey’ achtiehen Schug 
bie wird, und fich mit großen zahlreichen Acften 
ſehr weit umher ausbreiter. Seine Aefte haben‘ 
eine glarte, glänjende und ſchwarzgruͤne Rinde, 
und laſſen, wenn man einen Einſchnitt macht, 
‚ einen braunen, wohlriechenden, feharfen und bit: . 
tern Saft herausfliefen. Der Stamm hat ein 
weißlichtes, weiches- und leichtes Holz, und eine 


dicke, vaube und ſchwaͤrzlichte Rinde, aus wel⸗ 


her auf gleiche Weiſe, wie bey ben Aeften, 
nach einem Einfchnice ein Brauner, jäher Saft 
oder Balſam hHeraugfließt, welcher fich durch bie . 
Sonnenſtrahlen endlich in ein Gummi verdider. 
Die Wurzel ift di, weißliche, Hat eine dicke, 
purpurrothe, inwendig aber fafrangelbe Rinde, 
und breitet fi) mit ihren Nebenwurzeln febe 
Mark in der Erbe aus; fie bar gleichfalls einen 
bittern Geſchmack, und einen gewürzhaften Ge⸗ 
sub. Die Blätter, deren immer zwey, drey 
. Bis vier beyfammen anf einem Gtiele ficken, 
find länglich rund, dicht, glatt, fpikig, und am 
Mande ungezähnele, eine Spanne fang, und in 
Ber Mitte eine halbe Spanhe breit; auf der 
abern Seite find fie glänzend gränbraun, unten 


aber blaßgrün, und haben in der Mitte eine. 


dicke, und auf beyden Seiten ſtark hervorragende, 
gelblichte Ribbe, von welcher feitwärte verſchie⸗ 
u .BDYH dene 


cc». Mango 


dene Queradern nad) dem Stande zu. auslaufen; 
‚fie find von. einem-angenehmen, gewürzhaften. Ge 
ruch und Geſchmack. Die jungen Blätter, weis 
.. he erſt hervorkommen, find ‚gemeiniglich roͤthlich. 
Die Blumen fommen an den Enden ber Zweige 
in traubenförmigen Bäfcheln zum Borfchein, fie 
ſind klein, und beſtehen; aus einem grünen in 
- fünf Abfchnitte gecheilten Kelch, und fünf ſchma⸗ 

. ten, fpigigen,. weißen, ,. inwendig mit einem ‚gel: 
ben Flecken gezeichneten Blumenblättlein; fie ha⸗ 
ben fünf weiße, gleih einem: Stera zwiſchen 

ben Blumenblättlein ausgebreitete Staubfaͤden 
mit gelben Soitzen, in deren Mitte ſich ein wei⸗ 

Ber Griffel erhebt; fie find ebenfalls von einem 

angenehmen, honigartigen Geruch, und einem 

gewuͤrzbaften Geſchmack. Die darauf folgenden 
. Früchte find größer als Gänfeener, und Haben 
eine nierenförmigel Geſtalt, denn fie find längs 
liheund, platt gedrückt, und an einer. Seite ein 
wenig ausgeſchweift oder vertieft; fie find glatt, 
glänzend, und anfänglich. gruͤn mit weißen ᷣunc⸗ 
„ten, hernach aber. werben fie grünlichtgelb, uns 
uuletzt goldgelb; fie enchalten (faft wie. die Zwet⸗ 
ſchen ober Pflaumen) ein gelbes, faftiges, fäner- 
licht⸗ [üßee Fleiſch won einem: angenehmen Ge: 
ſchmack, worin ein länglichter, zufommenge - 
prücter wollichter Stein ftedt, welcher einen 
weißen, ‚berten mandelartigen Kern Sat, ber ets 
Ba aiterlick, aber doch nicht unangenehm 
ſchmecket. EEE 
“ Diefer. Baum hat: befländig grüne. Blätter, 
und befomme tührlich ein oder imenmahl reife 
Fruͤchte, melde in waͤrmern oder früheren Se 
genden im April, im ſpaͤtern aber erft im 
und Sunius, bisweilen auch erfi im Detober 
uUnd November können eingefammlet werden; any 


bfei- | 


* 


Mango. | 603 
bleibet von feinem fechften oder fiehenten Jahre . 


- an, bis in das hundertſte fruchtbar. Dian . ges 


nießt diefe Froͤchte in ganz Indien fehr häufig. 
Meiliene ift man fie rob, denn fie find fo ans 
genehm, daß man ſich faft nicht ſatt daran eflen 
fannz ondere tunfen fie vorher in Nein, ober 
machen fie mit Zuder ein. -Auch merden die 
unreifen Fruͤchte, mie Oliven, mir Eßig, Pfefr 


fer, und andern Gewuͤrzen eingemacht, und zu 
. andern Speiſen gegeſſen. Auch preſſet man den 


Ds 


Soft der reifen Früchte aus, um eine Art von 


Mein durch die Gaͤhrung oder Eßia daraus zu 
machen; die Kerne davon trocknen die Indianer, 


und machen fie zu einem Mehl, woraus fie al⸗ 


lerhand Speiſen kochen. Mir dem Hol; von 


‚ diefem Baum verbrennen die Indianer ihre Tod⸗ 


ten, und machen auch Gärge daraus; bie zer⸗ 
ſtoßene Runde in Hühnerbräh eingenommen, hal; 


- gen fie für ein vortreffliches Mittel, das won eis 


‚ sem Ball im Sfeib. ausgetretene und: geronnene 


. Blur zw zertheilen. - 


Rumpf befchreiber Diefen Baum unter dem 
Nahmen zahmer Mangasbaum, und fagt, Haß 
es, wie bey unfern Aepfeln, Birnen u. f. w. in 
Anfehung ver Krüchte mancherley Verſchiedenhei⸗ 
ten gebe. Diejenigen, welche Speckmangas 
heißen, und. auf der feſten Küfte von Indien | 
Sorfommen, jind fo, greß als ein Kinderfonf, und, 
Dennoch ſehr gut. Die fogenanneen Sleifchs 
mangas find etwas runder, ale die andern. 
and bleiben grün, wenn fie auch ſchon reif 
find, inwendig find fie fleifhfärbig, und find im- 


‚mer. erwas voäfferichter, ald die gewöhnlichen 


Mangasfräcte, fo oben. befchrieben worden; auch 
iſt weder diefe noch die vhorhereehende Sorte 
«m Stein wollicht, wie bie gewoͤhnlichen Man: 
oo. - 8a6. 





604 ° = Mangold. 


gas. In Zava und Macaffar find zwey Ser: 
ten” gemein, welche Pleine Mangas genennet 
werden. Die erfte davon iſt ungefähr fo. groß 
. oder etwas Kleiner, alg ein Hühneren, wenn fie 
völlig reif- ift, braun oder: ſchwaͤrzlich, hat an 
rothes Fleiſch, und ſchmeckt etwas brandicht; fie 
waͤchſet theils wild, theils wird fie in den Gur⸗ 
ten gezogen. Endlid find die Affenmangae 
bie Fleinfle ‚unter allen, und wachſen meiftens 
wild; man kann fie, wie auch die vorhergehen⸗ 
* wenn ſie nicht vollkommen reif ſind, gar nicht 
eſſen. — 
Außer biefen Sorten, welche zu dem ge 
meinen oder zahmen Mangasbaum gerechnet wer - 
ben, gedenket Rumpf noch einiger fogenannten 
wilden Mangasbäunte, von denen er fast, 
daß ihre Srüchre beſtaͤndig, auch wenn fie reif 
find, fauer bfeiben, und daher wenig gebracht 
werden, außer baf etwa die Indianer ipre Fi⸗ | 
ſche damit fochen, diefelben fcheinen aber, . wie 
auch faſt einige der letztlich angeführten orten, 
i einer ganz andern Gattung ober Art zu ge 
ren. — 
x Dauttupn SER. Linneifhes Pflanzen⸗ Sy 
slemine Hefe, Buger .> 
Einige andere Bäume, die auch zur Gat⸗ 
tung Mangifera gehören übergehe ich, da fie eben 
nicht fehr merkwuͤrdig find. 
Mangold, der, der Hoch und oberbeutihe Nah⸗ / 
me verſchiedener Pflansen.: | 
1. Einer Art des lungenkrauts, welches 
zum Unterſchiede von andern Arten Hirſchman⸗ 


gold, genannt wird; Pulmonaria ofhcinalis 
Linn, S. Th.81, S. 731. 


I. > 2. Ei⸗ 





j N 
or) 


Mangold. 60 


2. Einer Art des Gaͤnſefußes, welche auch 
outer Heinrich heißt; Chenopodium bonus 
Henrieus Linn. und zum Unterſchiede den 
Nahmen des fchmierigge Mangslds führt. - - 

- 3. Einiger Arten des roilden Ampfere. So 
wird der Meerampfer, Rumex maritimus 
Linn., au) Meermangold, und die gemeine 
Grindwurz, Rumex acurus Linn. au Mans - 
gold und Mangelwurz genannt: 

4. Am häufigften iſt dieſer Nahme aber . 
von einem Gewaͤchſe mit dien rübenartigen 
Wurzeln,’ welches in Niederſachſen Beete, in 
einigen . oberbeutfchen Gegenden aber. Beiſſe, 
Beißkohl, Beißruͤben heißt, einer Art Bera . 
Linn , gebräuchlich, wovon es indeffen verſchie⸗ 
dene Abänderungen gibt,. die auch verfchiedene 
Mahmen führen. — Hier nehme’ich den Nahmen 
Mangold, mit den Botaniften ber neueren Zeit, 
aber in weiterer Bedeutung, nähmlich ale Gate 
tungsnahmen für Beta überhaupt, weshalb ic) 

- Bier von mehreren zum Theil fehr nußbaren Gare. 
ten» und Auttergewächfen, zu denen auch Die 
kuͤrzlich fo beruͤhmt gewordene Runfelrübe ges 
- hörn, handeln muß. 

Nach dem linnéiſchen Pflanzen⸗Syſteme 
gehoͤrt der Mangold in bie zweyte Ordnung ber 
Safe Stoffe, und Bat "folgende Kennzeichen. 
. Die bleibende Blumendecke ift fünfcheifig und . 
‚enthält ohne meitere Blumenkrone fünf Staubs 
faben mit rundlihen Staubbeuteln. Der Frucht⸗ 
Snoten, welcher etwas unter dem Blumenboden 
. fißt, hat zwey fehe kutze Staubwege und fpißige 


Marben. Die, nierenförmigen Samen find’ in 


der Subftanz vom Grunde ber Blumendecke 
eingefchleffen. 0 3 u 


600 Mangold, 


In Anfehung der Beflimmung der verfchie 
denen Arten und Abarten des Mangolds zeigen 
ſich mehrere Schwierigkeiten, meil diefe Ges 
wächle durch die large. Cultur fo fehe ausgear: 
tet find, daß es fchmer hält, feſte Kennzeichen 
zu entdeden, wie dieſes jedem bekannt fenn wird, 
der ſich mir der Unterfuchung derſelben beſchaͤff⸗ 
tigt hat. Unter dieſen Limfländen feßte der Herr 
Hefrath Beckmann ”) und nad. ihm der Hr. 
Prof. Roͤßig ““) von ben fonfl enımeder zu 
Bera vulgaris, oder zu Berta Cicla gerechneten 

- Abarten folgende fechs fo genannte Arten ober 
vielmehr Hauptabänberungen feit, zu denen man 
alle uͤbrigen geringeren Abweichungen rechnen 

1, Grüne Beete, grüner Mangold, Be- 
ta communis five viridisBauhin. iı$, 

3. Weiße Beete, Beta alba vel pallefcens, - 

ue Cicla officinarum. Bauh. 

2. Gelbe Beete, gelber Mangold, deſſen 
Wurzel gelblich ift, Berta radice Repae 
flava. 8 pielmann olerum argentor« 
tenfium fafcieulus I. P. 27. . .. 

4. Rotbe Rübe oder rothe Beete, Bera 
rubra vulgaris, Bauh, Diefes ift um 
fere befannre gemeine rothe Ruͤbe, welche 
wir zum Salat und fonft bemußen, 

. Roͤmiſche Beete, welche auch unter dem 
Nahmen bes ſchweitzer Mangolds be 
kannt iſt, mit den breiteſten Stängein, 
Beta maxima Helvetica caule latiſſimo. 

| “ Boer 


2) Grunbdſatze der deutſchen Landinisthichafft. gie Aussabe 
1790. ©. 218. . . - 


) Berfuch einer botaniſ en Beſtimmuns der Runkel⸗ 
oder Zuckerrube a6, I6, Leipeis 250 ©. 37: . 


” “ 


— 


Mangold. 607 
- Boerhav. ind. alt. Sie hat weißliche 

Ä Wurzeln und blafgrüncs laub. | 
6. Dickruͤbe, Raunfiben, Burgunderruͤ⸗ 
be, Runtelrübe, Rummelruve, Rau: 
gers, Beta altifima Beckmann. I, 

c. p. 218. a 
Da die hier genannten Gewaͤchſe aber in 


ihrer Form nicht ganz befländig find, fondern - 
Öfters in einander übergehen: fo fann man fie ' 


nicht fuͤglich als eigentliche Arten (fpecies) ans 


feben, fondern man muß geneigt werden, fins - 


ne und andern Botanijien, bie fie nur für zw: 


fällige, und durch bie Kultur entſtandene Abaͤn⸗ 


derungen von einigen urfprünglichen Arten.-bals 
ten, zu folgen, welches wenigſtens mir das befte 
zu ſeyn feheine. Sch werde diefe Gewaͤchſe dess 
balb unter die beyden nächften Arten ale Varie⸗ 
täten vertheilen. Ä Zu | 
1. Semeiner oder rother Mangold, ro⸗ 
the Rübe, rothe Beete oder Bere, Beißrür 
be, Ronan. Beta vulgaris, floribus con- 
eftis, foliis inferieribns ovatis. Aiton Hort. 
ew. I. p. 315. Linn Spec.Plant. ed, W illd, 
Tom. I. p.1308. Blackwell Herb, T. a35. 
‚Gaertner de fr. er fem. plant. I. 359. T. 
75 f. 3. Schkuhr Hantb. T. 56. Kerner, 
I. 251. | | 


meine Sartenpflanze foll nach einigen urfprängs 
fih an den Seeſtranden ber füblichen fänder von 
Europa zu Haufe ſeyn. Sie wird im Griechi⸗ 
(hen Seurlor, ven den Stalienern Bera over 
Bierola, von den Spaniern Aſalgas, von den 
Franzoſen Poirce, auch Betterave, und Rette- 
‚rave greife rouge, von ben Englänbern Beer, 
auch Red Beet, oder the Turnep- woted red 

| u oet 


— 


Dieſe in allen europäifchen aͤndern ſehr ge⸗ | 





Beet *) und von den SHolländern Beete ober 
Bier genannt. Sie ift eine zwenjährige Plan: 
je; ihre Wurzel ift einiger maßen rübenfürmig, 
fleifchig und faftig, und hat durch und dur 
meiſtens eine mehr ober weniger dunkel purpum 
rorhe, bisweilen auch eine gelbe Farbe. Ihre 
Geſtalt ift faſt wie ein großer Apfel, doch auch 
bald größer, bald Feiner. Sie treibt viele, auf 
flarfen faftigen Stielen ſtehende, eyrunde, glate 
te, ein wenig rundliche ober gefaltete Blätter, 
deren Sarbe gemeiniglich braum iſt, oder dunkel | 
‚röthlih mit puepurrochen Mippen und Adern. 
Zwiſchen diefen Blättern entſpringt ein aufrech⸗ 
ter, zwey bis vier Schuhe hoher Blumenzweig, 
welcher in den Winfeln der Blätter Aehren von 
gruͤnlichen Blumen trägt, deren Kelchblätter an 
der Boſis öfters ein Zähnchen haben. 
. Diefe Mangoldart fchließe nun folgende 
Spielarten in fih:. | ‘ 
a) Die gemeine rothe Rübe, Berta ru. 
bra vulgaris. Bauh. pin, 18. Kniph. Cent. 
142. n. 14. Bleckwellt. 235. | 
PB) Die große rorhe Ruͤbe, Beta rubre 
major. Bauh. pin. ııg.. j 


| u BE E 
6 Mangod, Ä 
\ 

| 





Bon bevden find die Wurzeln ſchoͤn roth, 
und haben fo en friſch als getrodner einen 
fügen Sefhmad, fo dak Marggraf auh aus - 
dieſen fchon Zuder bereitet hat, wovon unten 
bey der Nunfelrübe mehr erwähnte werben wird. 
Ihr ausgepreßter Sait macht Miefen, wen 
man ihn in die Male zieht, und verurſacht ſtarke 
Ausleerungen vpn Schleim, ieshalb er biswei⸗ 


*) Man muß bierdep nicht an die englifche Turnips Rübe 
benfen, i geinet en Gewaͤchs aus Der Matzung 
MI 7 





7,27 Mangold. 629 
fen bey Kopf⸗ und Zahnſchmerzen ſehr nuͤhlich 
iſt. Sonſt iſt der gemeinſte Nutzen der Wur⸗ 
zeln in der Haushaltung, indem ſie gekocht in 
Scheiben geſchnitten, und mie Eſſig und Ges 
wuͤrzen eingemacht zum Fleiſche gegeflen werben, 
Der hochrothe Abſud der Wurzel befige nad) 
Damboueney’s Verſuchen zum Zärben wenig 
Brauchbarkeit. — | 

Wenn diefe Pflanze guet gerathen foll, ers 
fordert fie vor allen Dingen: einen tiefen, lok⸗ 
kern und nahrhaften Boden; fonft gibt fie nur 
ſchlechte Wurzeln, wird faferig und fpalter "auf. 
Der Same mird entweder zu Ende bes April 


‘ oder mit Dem Anfange des Mans, ‚ganz; dünne, 


reihenweiſe in Feine Furchen gefäet, oder auch 
einzeln geſteckt, und gehörig mit‘ Erde belegt, 
Wollte man ihn fräher ausfäen, fo muͤßte man 
befürchten, daß die Pflanzen zu zeitig in bie 
Höhe gingen, flärfer wärden, und gu nichts 
ald‘zum Viehfutter taugten. Wenn die Pflans 
zen das fünfte oder fechfte Blatt getrieben. ha: 
ben, fo muß man fie da, wo fie zu Dick fichen, 


dergeſtalt verbünnen, daß jede wenigſtens 1 Fuß 
‚oder 10 Zoll Raum har fih auszubreiten. Hier 


auf muß man zur DBefdrderung ihres Wachs⸗ 
thums die Erde zwiſchen ihnen mit der Zärhade 
etwas auflockern, und ben trocknem Wettet ſtark 
begießen, daß das Wafler‘ bis zur Spitze ber 
Wurzel dringe. Gegen den Winter, etwa zu 


Ende des Ditebers, werden ihre Wurzeln aufs 


gegraben, von der gröbften Erde gereinigt, und 
die Blätter bis gegen das Her) weggeſchnitten. 
Man verwahret' fie am beſten in einer trocknen 
Dazu gemachten Grube, oder verſcharret fie in 
einem Iuftigen Kellee im. Sande. Gewöhnlich 


Kalten fie fidy. fo, ben nicht zu ſtarkem inter, 
q 


Dee; technol.nc.LXXXI. Ch, Q - fehe 


610 Mangold. 
ſehr gut, und treiben auch oft aus ihrem Her⸗ 
zen jarte Blätter, die wegen ihrer frifchen Far⸗ 


be, als etwas feltenes und angenehmes, mit uns - 


tes die Winterſalatkraͤuter gemifcht werben. 
Zur Samenerziehung ſucht man im Fruͤh⸗ 
jahre einige der fchönften Wurzeln, bie fih am 
beften buch. den Winter erhalten haben, aus, 
und pflanzt diefe an einen abgelegenen, vor dem 
Winde geſchuͤtzten Ort, der hoͤchſtens bis 11Uhr 
Die Morgenſonne bat, 2. Fuß aus einander. 
Wenn der reife Same zu gehoͤriger Zeit abge⸗ 


nommen und gut verwahrt wird, fo pflegt ee 


ſich 3—4 Jahre zu halten. 


| _ major. Bauh. pin, 118. *) 


8) Der grünlicye Mangold, Beta pal- 


‚.lide virens major. Bauh, pin, 118. 
Dieſe Abarten des gemeinen rothen Mans 


y) Der "gelbe Mangold, Beta juteg | 


— 


golds unterſcheiden ſich vorzuͤglich Durch ihre min: 


dete Büte zum Gebrauche für die. Küche, wes⸗ 


halb man gewoͤhnlich nur das Kraut zur Fuͤtte⸗ 


rung für das Vieh zu gebrauchen pflege. Der 
gelbe Mangold infonderheit wird häufig auf den’ 
Runkelruͤbenaͤckern unter ben Runkelruͤben ge 
funden, und im gemeinen Leben auch vielfältig 
bie gelbe Runfelräbe genannt. Die Wurzel iſt 
Fopfförmig, mit einer dunkel citrongelben Schale 
: verfehen. Imwendig findet man bey dem Zers 
fchneiden abmechjelnd weiße und gelbe Ninge, 
und das innerfie oder der Kern if gelb. Die 
Blaͤtter find grün, aber die Rippen derfelben 
gelbgrün ober gruͤngelblich. = . 
| Ä i Die 


°, Die Beta lutea major, und Beta rubra major Bauh 
hält £ueber, ( Anlsitung jur Bartuns der Küchen: 


te 1°) für Epielarten non dem 


gewa € . 300. v 
auten vorkommenden ſchweitger Mangold. 


| 


| 


Wiejenigen Pflanzen von bem torhen Mans 


gold, die ſich dieſen feßrgehannten Gpielarten 


In ner Farbe nähern, find zum Gebrauche fuͤr 


bie Küche nicht fo gut, als die mir breiten, . 


platten, amaranthfarbenen Rippen, unb bunfels 
 ..» gothen odet violechlauen Blaͤttern. 2 
2 Meißer Mangold, Beiße, Beif: 
kohl, römischer Aobl, Rungelſen. Bera 
Cicla, floribus ternis Linn. 1. c. p. 13509. 
Kerner T. 242. Beta hortenlis, foliis ra= 


dicalibus periolatis, caulinis fefllibus, fpicis 


lateralibus löngiflimis Miller Dict n. 2. Be- 
ta alba vel pailefcens, qua ‘cicla ofhieinarum, 
Bauhin. pin. 118. Bera communis virıdis 
Bauh. pin. 118, | 
Dieſe Urt, welche ebenfalls ein befanntes 


Gartengewaͤchs ift, und noch häufiger als die 


. . vorhergehenden gezogen wird ,. foll befonders in 


Portugall an dem Fluſſe Tagus wild wachſen. 


Sie kommt in ber Geſtalt, Dauer und ben 
mehrſten Eigenfchaften imit der vorhergehenden 
hberein; hat ‚aber eine weife, Pleinere, und meis 


ſſtens nicht mehr, als eines Daumens bie Wur⸗ 
“gel. Ihre Blätter find arößer, heil und gläns 


geud grün, mit ſtarken weißen Tippen und Adern, 
‚und die Keichblärtchen haben an der Bafis feine 
Zähnden. Diefe Pflanze halt auh in Deutſch⸗ 


- and den Winter über aus. Ihre tängel, des 


-gen mehrere aus einer Wurzel zwilchen- ben 


Wurzelblaͤttern hervor Fommeit,' werden zwey 


His drey Schuh hoch und tragen ſehr lange Bluͤ⸗ 
mertähren: Ihre Blaͤtter, die min bon ber jufis 
gen Pflanje nimmt, she fie in Stängel ſchießt, 
ſind mie Milch oder Kleischbrühe entweder allein, 
oder mit etwas Effig gekocht, in ganz Eurova 


ein ſehr gewöhnliches Sommergemäje. Ein Bad - 
| 0 aaa von“ 


 Mahgoe “6 


—X 


612 | Mangold: 


dem Waſſer, "womit dieſe Blätter angebräher 
werben, thut oft bey rachitiſchen Kindern fehe 
gute Wirkung. Die Wurzel ift TÜR, unb- gibt 
nah Marg grafs Verſuchen noch eine reichli⸗ 
chere Quantität Zucker, als. die WBurjel des ger 
meinen rothen Mangolds, fommt aber dead der 
ımeen folgenden Runkelrtuͤbe nicht gleich. 


Dan ſoͤet diefen meißen Mangold, wenn 
man ihm frühe haben will, im Fruͤhjahr auf ein 


offenes Mifibeet von mäßiger. Wärme, und vers 
fegr die jungen. Pflanzen, die in kurzer Zeit 
heran zu wachfen pflegen, reihenweiſe auf allen 


Seiten 8 — 10 Zoll weit aus einander in einen 


‚. fetten und lodern Boden. Bey guter Witterung 
werden ihre Blätter, bie häufig unter andere 
Kraͤuter gemifche werden, und ihnen einen füs 
ßen Geſchmack geben, gegen den Maymonath 
Schon brauchbar ſeyn. Schneidet man fie, fo 
lange die Wurzeln noch jung und fchwach find, 
um ihr befieres Wachsthum zu befördern, kurz 
an ber Erde ab, fo wird man finden, daß fie, 


befenders wenn fi e in einem guten Boden fie - 


ben, um fo flärfer wachfen, je häufiger fie bes 
ſchnitten werben. Wenn man in der Folge am 
- dere und beffere Kräuter zum Öebrauche für die 
Kuͤche hat, fo geben bie flarfen und dien Blaͤt⸗ 
ter des Mangolds 2 — 3 Monathe bindurd ein 
Sutter für das Vieh, weshalb ganze Felder in 
einigen Öegenden damit befäet werden. . 

Um den Samen zu gewinnen, ber etwa 
bie Groͤße einer Erbfe hat, unsleich rund und 
hart iſt, laͤßt man einige vorzuͤglich gute alte 
Stauden beym Umgraben des Landes da, wo > fe 
gewachſen find, fliehen, und befeflige biefe, 


fie gemeiniglich ziemlich Goch werben, und vom 
Winde leicht zerbrochen oder umgewehet werben | 
f 


ss 


— 





Mangold. 613 
nen, an ſtatken und langen Pfaͤhlen. Wenn 
der Same ſeine Farbe aͤndert, grau, oder etwas 
braun wird, ſo ſchneidet man die Stängel an 
der Erde ab, hängt fie, um den Samen IA 
reifen zu faffen, im Trodnen unter dem Dache 
auf, Plopft den Samen’aus, reinigt ihn, unb 
verwahrt ihn an einem fichern Orte. Gewoͤhn⸗ 
lich haͤlt er fich verichiedene Jahre. Es iſt .nach 
der obigen Vorſchrift immer beffer, den Samen 
frühzeitig in ein offenes Miftbeer zu_fäen, und 


dann die Pflanzen zu verfeßen. Dan Fönnte 


ihn auch zwar, wie die meiften zur Erleichte: 
zung ber Arbeit: thun, reihenmweife in Feine Surs 
chen ins Sand faen, oder ihn Über Das ganze 
Beet ausfireuen und unterharken; bie Pflanzen 
‚würden aber aladann zu fpät, erſt zu der Zeit 
‘ beauchbar werden, da man fchon”mehrere und 
beſſere Gewaͤchſe bat, und Hber dieß nicht ger . 
nug berbünnt werden fünnen, nicht Raum ges 

nug zum Wachſen haben, und auf dieſe Weiſe 
nur ſchlechte Stauden machen. *) — Hier fols 
gen nun noch einige Zubereitungsarten in der 

Kuͤche. 


Mansoldblaͤtter zu fuͤllen. Man ſchaͤlt 
die Rippen von den Blättern, doch fo, daß. fie 
ganz kleiben, und bruͤhet fie ab; dann made 
man eine Fülle von geriebener Semmel, Eyern, 
Butter ober Rindsmark, oder auch von geſchnit⸗ 
tenem Speck, wuͤrzt fie mit Muskatenbluͤten, 
und fuͤllt jedes Blatt damit, wickelt es zuſam⸗ 
men, und legt es in eine Caſſerole, gießt Fleiſch⸗ 
J —* vatauf thut Butter und beliebiges Ge⸗ 
Qq3 würz 


2) Germershauſen Monomifces Western, DIL, 3. 
Lens 1797. m ©..470— 47 


2 


- 1 


614 Mangelb. 
wuͤrz baran, und läßt «8 fo über gelindem Kohl 


feuer. auffochen, 

Die gruͤnen Blätter ohne Stippen werben 
auch unter: und flott des Spinats gebraucht. 
Der Mangold wird fauber verlefen, von den 


Stielen abgefireite, gewaſchen und. wie ein Kohl 


gebräht, alsdenn Elein gehackt, Butter in einer 


Pfanne Heiß gemacht, der Mangold. darein ges 
legt und wohl gerdftet. Hierauf thut man fol 
hen in einen Stollpafen, gießt Fleiſchbruͤhe 


daran, und. chur ein. gut Theil Müchrahm dat⸗ 


ein, wuͤrzt ihn auch mie Balz, Pfeffer und 


Mufcatennuß, gieft ein wenig Effig darzu, und 


laͤßt ihn auf den Kohlen praßeln; zuletzt wird 
auch Buster.daran gegeben, und felbiger in einer 
Schuͤſſel angerichter. Wer will, kann den Wan: 


. gold auch mit lauter Butter kochen, und. ben 


Milchrahm davon lafen, zuleßt aber, deſſen uns 
geachtet, ein wenig Eſſig daran fhütten. 


Mangold zu kochen. Man ziehe die 
' grüne Haut.von den weißen Rippen ab, ſchnei⸗ 


der fie in Städtchen und kocht fie in Salzwaſ⸗ 
fer ab. Hernach läßt man fie mwieber abtropfen, 
ſchwitzt einen Loͤffel Mehl in Butter ab, thut 


bie Rippen bazu, und läßt fie Damit durchdoͤm⸗ 
pfen, gießt fodann Fleiſchoruͤhe datauf, und 


würzt es mit Muskatennuß, Salz und Pfeffer. 
. Dergleichen noch anders. Man brößt 
bie Rippen fo lange, bis fie weich find; kuͤhlt 


fie hernach in kaltem Waſſer wieder ab, und 


hackt fie klein. Alsdann röftee man gefchnittene 
Zwiebeln nebft einem söffek vol Mehl in Bur⸗ 
ter braun, thut den Manoold dazu, füllt endlich 
Fleiſchbruͤhe nebſt einem töffel Eflig dazu, wer 
fie mie Pfeffer, Muskatenbluͤthen und Sal 
und mocht cs mit getoͤſtetem Brose bie. 


* 


Mangold. . 015 

Eine Gpielart bes weißen. Mangolbs iſt 
PB) Der ſchweitzer Mangold, die roͤ⸗ 
mifche Beete, Cardonen⸗Beete, auch roͤmi⸗ 
ſcher Kohl genannt. Beta maxima Helvetica 
caule latiſſimo. Boerhav. ind, ‚alt, Pl. IL 94. 
Hat weiße Wurzeln, ſehr große blaßgräne Blaͤt⸗ 
. see mit; 3.Zinger breiten Stängeln,. und wird 
als ein ſpaͤtes Herdfigemäfe von angenehmerem 
amade als der gemeine weiße Mangold ges 

t. | 


Die Cultur diefer zur Speife für die Mens 
fhen und auch zur Fuͤtterung für das Dich fe 
"nußbaren Pflanze ift auf der 1092ſten Seite 
des Hannoͤveriſchen Magazins won 1764, auf 
ber 369. 370ſten Seife defjelben Magazins von 
2767, auf der z69flen Seite eben befjelben von 
1768, 1774-. ©. 289 und Hefonders 17776. ©. 
496 ꝛc. 26. wie nicht weniger in ben fo lehrrei⸗ 
hen Luͤederiſchen Briefen über die Beftellung 
eines Küchengartens L ©. 382 ꝛc. ꝛc. umſtoͤnd⸗ 
lich, befchrieben worden. Hier will ich von bep 
- Eultus fo viel anführen, baß man den Samen 
in der Mitte oder Ausgang Apeils in ein gutes 
fettes Sand ſaͤet, oder Ein Koͤrnchen bey dem 
andern, in etwa eines halben Zoltes Entfernung 
einlegt; im May die Pflänzchen, welche drey 
Zol Höhe haben, in eben bergleichen Sand, zwey 
Zuß ins Quadrat, verſeßt, (aber ja nicht ens 
ger) und fie bann ihrem Wachsthum Aberlaͤßt. 
Hierauf fangen fie recht an zu wachen, fo daß 
man fie im Sommer bis in den fpäten Herbſt, 
ja sumweilen bis in ben December (nur mit Zus 
ruͤcklaſſung der drey -oher vier obern Blätter) 
abblatten Fann, da man bann bie zärtern zur 
Speife, ‚bie Härkern aber fürs Vieh gebraucht ı 
endlich die Rippen ſelbſt, jedoch wohl abgekocht 

| FRE u wg 


» 


. 


6" Mangold. 


- und abgehäutet , ebenfalls zu eſſen vflegt. — Die 


Zubereitung iſt dieſelbe, wie es vorhin gezeigt 


wurde. | 


Ein fo ſpaͤtes Gerbfigemäfe muß jedem De- 


konomen jchäßbar fenn, audi, obgleich es Für 


fi) eine eben fo weichliche Speife wie der Spi⸗ 


nat, abgiebe. Allein es Iäße ſich dieſem Mans 


gel Leiche abhelfen, wenn man bey ber Zubereis 
tung in der Küche nur etwas Efjig hinzurkur; 
bern wird der Mangold, Kraut und Stängel, 


mit einer fäuerlichen Brähe, oder wie ein Speck⸗ 


falat zugerichtet, fo wird man eine angenehme 
ſchmackhafte Speife daran haben, und die, z. E. 
mit einem Pfannfuchen vergefellichafter, vermuth⸗ 
lich eines jeden deutfchen Gaumens Beyfall er 
langen wird. Doch effen die mehrften die Blaͤt⸗ 


ter am liebften mit Kohl oder Spinat vermiſcht, 


‚ weil der Mangold allein die Zähne etwas angreb 
fen, und bey manchen leuten einige reibſchmer⸗ 
"zen verurfachen fol. \ 


Um Samen von diefer Pflanze zu erhals 


. ten, verfähre man gemeiniglich fo. Man hebt 


"im Herbft einige Pflanzen aus, ſeht fie im Kel⸗ 
ler oder fonft seinem temperirten Ort, um sie 


— 


durch den Winter zu bringen, in Erde, und im 
Fruͤhjahre (April) wieder in das freye and. 
Man muß aber ſolche, wenn es noch kalte Naͤchte 
giebt, mit etwas zudecken. Im Sommec ſchie⸗ 


‚Ben alsdann dieſe Pflanzen in Samen, und, 
ſobald dies geſchieht, iſt es gut, den Staͤngel 


an einen Stock anzubinden, weil er ſonſt leicht 


vom Winde verletzt wird. Hat nun der Same 


die gehoͤrige Reife, ſo wird die Pflanze ganz 


ausgehoben, und nuchdem fie an einem luftigen 


Orte getrocknet, ber Samen abgeftreift. Dies 
iſt das fiherfteund auch in ber Schweiz ee 
| on liche 


u | 


nicht zu harten Wintern dauern indeß die Pflan⸗ 
zen auch in freyem Lande aus, und ſelbſt thun 
.fie dies in firengen Wintern, menn man nur 


die Vorfiht gebraucht har, fie bey eintretenbem 


Froſt mit etwas —** 

As ein Futterkraut für das Vieh legen ei⸗ 
nige Oekonomen den Blaͤttern dieſes ſchweitzer 
Mangolds ein großes fob bey. Go wohl das 
Rindvieh als die Schweine find barnadı aͤußerſt 
begierig, und ziehen ihn allem andern grünen 
Futter, ſelbſt dem gruͤnen und noch durchaus 
"fajtigen Erbfenfteoh vor. Er bekommt Blaͤtter, 
bie zwey bis dreymahl fo groß fi nd, als bie von 
der gemeinen Beete, und er ift in fo weit viel 
ergiebiger als dieſe. Keine Art von Mehltheu, 
‘Seine Raupe greift ihn an, und man moͤchte 


beynahe Tagen, daß nicht einmahl bie Schnede | 


. fih daran wagt. Auch in diefem Betracht hat 


"er einen großen Vorzug vor dem braunen Kohl, 
soelcher zumahl in den Gärten dem Mehlthau 
und dem Raupenfraß, beſonders in trocknen 


Sommern außerordentlich ausgeſetzt, und dem 
Vieh, wenn er nicht davon gereinigt wird, ſehr 
gefährlich if Der fäuerliche und fühlende Saft 
iſt wabhrſcheinlich Die wahre Urſache, warum das 
„Vieh die Beeteblaͤtter fo begierig frißt. Auch 
das Fluͤgelwerk, die Hühner und Puter verzeh⸗ 


ren ſie als einen Leckerbiſſen. Ohne Zweifel laͤßt 


Res ſich aus phyſikaliſchen Gruͤnden darthun, daß 
ſie ben heißen Sommertagen das Horn = und 


| Mangold. J 617 
‚liche Verfahren ‚ fi) Samen zu verſchaffen. In 


Schweinevieh gegen faulende Seuchen bewahren. , 


. Denn fe gut Salat mit Weineffig in ben war⸗ 


men Sommertagen für ben Menſchen die geſun⸗ 
deſte Speiſe iſt, und der Faͤulniß im Blute wi⸗ 
derſteht; ſo gut kann man annehmen, daß die 

| au 5 in 


6:8 \ Mangold. | 2 


in ber Beete ſteckende angenehme und Fühlenbe 
Säure der Entzündung und Faͤulniß des Blurs 
beym Viehe Widerfiand thue, und vielleicht ein 
Pe Praͤſervativ gegen Die fürchterliche Vieh⸗ j 

euche iſt. 

ichenſ irgend ſein Vleh liebt, und es nicht 
fruͤr uͤberfluoͤßig haͤlt, der Abkuͤhlung deſſelben zu 
RHuͤlfe zu. kommen, und die Entzündung mög 
chf zu verhüten, der wird gewiß fehr wohl 
thun, wenn er in feinem arten einen verhäft: 
nißmäßigen Fleck, ober bey großen Haushaltuns 

. gen ein Paar Morgen fand damit bepflanzen 
läßt. In den Gaͤrten waͤchſt fie fogar an den⸗ 
jenigen Orten, wo. fonft nichts recht fortkommt. 

So viel iſt aber zuverläßig, daß ber Mangelb 
viel größer, ſchmackhafter, gefunber und wirkſa⸗ 

mer wird, wo er ben ganzen Tag freye fuft und 

Sonne hat. &o Leiche eine Magd eine Tracht 
Kohl abblatter: fo Leicht wird fie auch Beete abs 
‚blatten können. Das Vieh bey feiner Ruͤckkunft 

‚ des Abende durchaus damit fate zu futterm, 
möchte wohl, nicht dienlich, vielleicht, gar ſchaͤd⸗ 
lich ſeyn, dahingegen ein Paar Handvoll Blaͤt⸗ 
ter fuͤr jedes Stuͤck Hornvieh gerechnet, gewiß 
hinlaͤnglich ſind, der Entzuͤndung und Faͤulniß 
im Blute zu widerſtehen, wie das durch die Ers 

fahrung bewährt gefunden feyn fol. . 

‚. Die Anpflanzung ber Beete nimmt zwar 
einen Theil bes Platzes, des dem braunen Kohle 
gewidmet werben könnte, weg, Allein ein Fleck, 
her im Sommer von Mugen geweſen ift, kann 
don im Winter nicht noch einmahl fchaffen, wie 
woht die Mangolbblätter, wie der Kohl m Win _ 
ter, . wenn fie aus dem Schnee herborgelangt 
werden, in großen und Fleinen Haushaltungen 

gu der Kuͤche trefflich zu Statten Tonnen. 
ot enn 





| 


m 


Mangolp, . 619 


Wenn man aber auch den Gebrauch ber Beete 
den Winter über verläugnen wollte oder könnte; 
fo kann do var. eder nach. dem Winter der 
Stamm, welchen das Schweinevich ebenfalls mit 
großer Begierde verzehrt, ausgegraben, gefloßen 
und verfuttert werdem. . I 
Diefe Mangoldare iſt übrigens erſt feit 
764 im Hannnverifchen durch die Briefe aus 
der Schweitz, vom Herrn Hofapotheter An: 
deeä befannt und. angebauet worden, ob min 
gleich in. mehreren Gegenden des füdlicheren 
Deutfchkandes. diefelbe ſchon länger gekannt :und, 
benußet bat. U | 
Y) Die Runkelrübe, Didrübe, Bur⸗ 
inderrübe, Ylangoldrübe, Rummelrube, 
aunfdyen, Rangers, (in einigen Geges.n 
auch Turnipe, wiewohl fehr mit Unrecht.) *) 
Bera altiffima, floribus .ternis vel quaternis, 
foliolis calicis inermibus, carinatis, caule cralz 
ſiſſimo falcieto, radice maxima rubrö et Albo, - 
intus variegata, foliis maximis rubentibus J. 
Beckmann's Grundſaͤtze der deurfchen Sandy 
wirthſchaft. gie Ausgabe, Goͤttingen 1790. ©. 


218. Kerner Abbild. T. 235. Im Franz. 


Raves de diferte, im Elſaß auch Tulips. Im 
Engl. Roots of ſcarcity. — Dieje Mangoldart 
geher mit ihren Blättern merklich hoch“ und bee 
Stängel wird 7—8 Fuß hob. Sie hat 3—4 
zufammen fiehende Blumen; die Kelchblärter find 
unbewaffnet und gewoͤlbt, der Stoͤngel ifk ſehr 
dick und bündelartig; die Ruͤbe ſelbſt weiß; mit 
— | vrech⸗ 
2) Diefer Irthum IR wahrſcheinlich dadurch, veranlaßt wor⸗ 
den, dag man einige Wahle, da man Turmipsrübeufad - 
wien aus England yerichtieh, dafür Runke —ã 


€ hreite, mie dergleichen Verwechſeiungen bekan 
Sy aden awegleangzn berae 


624 | j Mangold, - 


+ 


wechfelnden rothen Kreiſen; fo wie auch bie Aus 
Gere Schale der Wurzel roth und weiß in ein 
ander übergehend if. Die Wurzel ift öfters 
mehr rund ale laͤnglich, erreicht nicht felten ein 
Gewicht von 8 — ıa Pfund. Die Blätter find 
ſehr groß, und meift ins roͤthliche übergehend. 
Diefe Ruͤbe bat man nun nicht nur ſchon 
lange als ein nutzbares Futterkraut angebauet, 
deffen Wurzeln und Blätter eine vortrefflide 
Nahrung für das Vieh abgeben, und wovon die 
leßteren fi zum Theil auch für Menfchen als 
Spinat gebrauchen laſſen; fondern die Runkel⸗ 
eübe ift ſeit zwey Jahren, durch die von dem 
Herrn Director Achard angeftellten Verſuche, 


wegen ihrer Zuckerhaltigkeit und ber anderweiti⸗ 


gen Anwendung zum Branntweindbrennen zc. ıc. 
auch ein Gegenfiand der allgemeinen Aufmerk 
famfeit geworden. Wenn das Refultat nun auch 
noch nicht fo gänflig ausgefallen ift, als man 
ſich anfänglich nad) den Angaben des Herrn Dis 
rector Achard's dazu Hoffnung machen zu duͤr⸗ 


| fen glaubte: fe haben doch rerfchievene Verſuche 


gejeige, daß fich dieſe Mübe immer noch mit 
Vortheil auf Zuder ꝛc, ꝛc. bearbeiten laͤßt; und 
in fo fern verdient fie und das DBetfahren, die: 
fes edle und jegt für die mehrften Menſchen⸗ 


clafjen fo unentbehrliche Product aus ihr- darzu⸗ 


fiellen,, eine genauere Befchreibung. Um nichts 


‚außer Acht zu laffen, was hierbey in Berrach⸗ 
. tung fommt, fo will ich hier 2) von den ver: . 


fhiedenen Spielarten handeln, bie es von ber 
Runkelruͤbe gibt. 2) Don der Eulcur derfelben. 
3) Von ihren Beftandrheilen. 4) Bon verfchie: 
denen Verſuchen Zucker aus, ihr darzuftellen. 5) 
Bon der Benußung: der Runfelrübe zum Brannts 


weinbrennen, jum Kaffee, zum Viehfutter ꝛc. 


J. Die 





— — — — — — 


% 


, Mango. 6421 


i. Die Varietaͤten oder Spielarten der 
| Runkelruͤbe. 


Bey den. eigentlichen Runkelruͤben ‚Sat der 


Herr. Prof. Roͤßig, dem man die befle Auss ' 


einanderſetzung dieſer bisher von den Boraniften 
überfebenen Gewaͤchſe zu verbanfen hat; *) in 
Abficht der Wurʒ; ein, beſonders 3 bis 4 derſchie⸗ 
dene Sorten, mit Ausſchluß des gelben Diane 
golds * oben, S. 610.) bemerkt. 

Weiße Runkelruͤbe, mit weißer Wur⸗ 


zel, mic hochgrünen Blärter, welche weißgrüne 


Merven haben, Die Wurzel bat eine weiße 
Schaale, auch das Fleiſch ift im Ganzen weiß, 
nur zeigen fi) ſehr blaßroͤtoliche Streifen oder 
Ringe barinnenz fie Find zuweilen fo blaß, daß 
fie kaum merklich ind. Dieſe iſt von dem oben 

Seite 611.) angegebenen weißen Mangold 
verfchieben. 

Man kann viefe befiimmen: Beta altiflima 
alba circulis pallide rubentibus, foliis viridio- 
ribus, nervis albescentibus. 

2, Purpurrothe Runkelruͤbe. Diefe 
zweyte Abart ift roth, mit ganz rother Schaale. 
Das Fleiſch derfelben iſt dunkel katmoiſinroth, 
und zwar groͤßtentheils; denn «es enthaͤlt nur 
einzelne_fchmale weißrörklihe Ringe, und ber 
innere Kern ift weit oder mehr we md bep ri je 
doch allezeie blaß. Die Blätter find bey einis 
gen dunfelcorh, bey andern flarf grün, bey anz 
dern bronzgruͤn „bedde letztern haben dunkelrothe 
Nerven in den Blaͤttern, ſe wie auch die er⸗ 
ſtern. 

*) > einer —*— Beſtimmung der Rımkels oder 


üne gu ch Ähren, Ab s und Ha von ar 
nöfis, Leipzig bey Hilſcher. 1300. 8. ©. 


6 2% | Mang old; 


ſtern. Man kann affe drey Varietäten bey bie 
ſer annehmen, weiche fich aljo beſtimmen laffen: 
ı) Beta purpursscens altiflima foliis ner 
visque fusco-rubentibüs. _ . 
| &) Berta altifima folis maxime viridibus 
nervis rubentibus. nn 
3) Beta altiflima, foliis fusco-viridibus ners 
vis rubenubus, _ 


Unterſchied von dee gemeinen rohen 
“ ’ . Ruͤbe. 


u Diefe rothſchalige Runfeltübe mit farmoifinros 
them Fleiſche, mit ſchmalen weißen Kıngen gemifcht, 
AM zu unkerſcheiden von der gemeinen rothen Ruübe, 

Beta rubra vulgaris, welche nıdt fo kuglich und nicht 
fe dick if, Sondern laͤnglich und dünner; auch if 
egtere durchaus dunfelfaumorfin, ohne weißke oder 
blutrothe Ringe, — Man follte bey der Anwendung 
verfchredener einheimiſcher Gewaͤchſe zur Zuderbereis 
tung vorzüglich auch mehrere und genauere Verſuche 
mit dieſer gemeinen rothen Rüde maden, da ſie jehr 

+ Faß iR, und durch. Kultur auch vergrökert den 

. Kann; wiewohl fie auch fchon bey ihrer natuͤrlichen 
Größe merklich ergiebig ıft. Schon Die Marggrafis 
fehen Verſuche fönnen diefes bezeugen und dazu aufs 
muntern. * | . . 
3. Rofaroebe ober inkarnatrothe Rür 
be. Diefe dritte Varietaͤt der Runkelraͤbe bat 
eine bellere ſchoͤnrothe Scale, das Fleiſch ik zu 
einem großen Theil weiß, es bat aber flarfe ins 
karnatrothe Ringe, und eben einen ſolchen in» 
‚neen Kern, bie Blätter von dieſer Mübe find 
heller Grasgruͤn mit etwas hellcochen Nerven; 
vermuthlich iſt ſie durch Befruchtung von dem 
erſtern Runkeltuͤben durch bie dunkelrothe ent⸗ 
ſtanden. | 
4 | 4 Eine 
..*)&. Marggrafs Themifhe Schriften, T. IL ©. 


ten, ©. ro, 
und des Herrn ger Roöoßig Abhandlung äber Die 
uckerſur 


vorzůglichſten 3 sogafe, ©. 10 


= 


— — — — — — — — 





— | Mangold. 623 
- 4. Eine andere Varietaͤt iſt die mit ins 
karnat⸗ rothen Schaalen und ganz weißem 
Sleifche, nur von ber Schaale einwärts zeigt 
fih etwa ein Viertelzoll Inkarnat⸗Roͤthe, das 
uͤbrige Fleiſch ift weiß, jedoch fo, daß wei 
und etwas dunflere Dinge qbwechſeln. Sie ger 

hoͤrt zu den faftigften und fügeiten, und hat ein - 
zartes Fleiſch, wird auch verhältnigmäßig ges 
woͤhulich am größten an Maffe; fie hat ein Hells 
gruͤnes Sanb mit blaffen weißgränlichen Nerven. 

In Abſicht Des Verhaͤltniſſes des faubes zu 
den Wurzeln ift zu bemerken, daß die ſtark ro⸗ 
then Müben gewöhnlich auch ſtarke roche Blatt 

+ nerben, befonders Hauptnerven haben, bie bläf- 

"fern und infarnat:sorhen aber hellere .Hauptners 
- ven ber Blätter; und ſo ift auch bie hellsre ober. 
dunklere Karbe des rothen aber rochbraunen und 
bronze⸗gruͤnen Blattes. Die Ruͤben mit weiflis 
chem Fleiſche, worinnen nur blaßrothe Minge 
ericheinen, haben ein grünes Saub von heilerer - 
Art, und weißgruͤne oder gelblihgrüne Haupt⸗ 
nerven der Blätter. Be 


Auch in Anfehung der Blätter hat: der Hr. 
Profeſſor Roͤßig viele Verſchiedenheiten be⸗ 
merkt, von denen er in dem oben genannten 

- Berfuche einer botanischen Beftimmung der Runs 
Felcäbe ꝛe. ꝛc. ©. 36 — 32 neun Spielarten an: 
gibt, bey denen ich wich hier indeß nicht auf- 
Halte, da es vielleicht ſehr veränderliche Abar- 
gungen find. ” | 

- Für diejenigen, die Feine Gelegenheit ha⸗ 
Ben, die NRunfelrübe zu fehen, wird wohl eine . 
Abbildung nicht unmillfommen fenn, bie ich aus 
dem dritten Hefte, über den Anbau der fo ge 

‚nannten Runfelräben zc, von dem. Heren Kriegs 
— | oo rathe 





- 


x 


4 


624 9 | Mangold. 


rathe Karl Auguft Nöldechem, Berfin und 
Stettin dey Sr. Micolat, 1805. entlehne, 
| Sig. 2889. A. Die Ruͤbe mit den Blättern in der 
. Erde re 
B. Das Blatt. | 
C. Ein Blüthenzweig. 
D. Eine Blume. u 
x E. Die Wurzel, im Laͤngenſchnitt. 
F, Diefelde im Querſchnitt. 


1. Don der Eultur der Runkelruͤbe. 


Mas die Kultur derſelben betrifft, fo if, 
nach des Herrn Profeſſor Roͤßig Bemerfungen, 
(a. a. O. ©. 33. u. flg.) in Abſicht des Bo⸗ 
bens zu unterfcheiden, ob man fie zum Viehfutter 
oder zut Zuckerbereitung bauet. Bauer. man fle 
‚.bloß und allein zum Viehfutter, fo kann man 
fie wohl in ein ftarfes gedüngtes ‚fand bringen, 
und man wird fowohl an der Groͤße der Wur⸗ 
jel, als auch an ben Blättern oder laube reidy 
lichen "Gewinn davon haben. Man kann hauh . 
das Jahr nad) der Düngung darin zichen, wel 
ches wegen des Geſchmacks der Ruͤben vortheil⸗ 
bafter ift, da befanntlich" alle Nübgewächfe befier 
ſchmecken, wenn fie nicht in frifch geduͤngtem 
Sande gebauer find. rn 
Sie gedeihen aber vorzüglich in einem gus 
ten fruchtbaren lodern Boden, und dieſer ift ber 
fonders nörhig, wenn man fie zur Zuckergewin⸗ 
nung erzieht ; denn hier erhält die Pflanze nicht 
fo viel rohe und grobe, fondern mehr. ausgears 
“ beitete "und feinere Nahrungsſaͤfte, menigftend 
in Abſicht derer, welche aus dem Boden fommen. 
Indeſſen darf man, wenn man fie zum 
Viehfutter bauer, auch bey einem, fehlechten Be 
den nicht ganz verzweifeln, und Herr Direeter 
Achard verlange für. bie. Runkelruͤben, auch 
| 0 wenn 


b 


Wangelb. 623 


J wenn man fi ie zut Zucker; Fabeifation. etzieht, u 
nach feinen letzten Aeußerungen in feiner UAnleis . 


tung zut Bereitung bes Rohzuckers ꝛc. ꝛc. $. 38. 
fo gar Sandboden, ſtatt daß er fenft den be 
fien Boden fuͤr den vortheilkafteften. sur Er⸗ 


ur zeugung des Zuckers ausgab. 


Was die Düngung betrifft, fo roͤth der 
ER Prof. Roͤßig, in fo- fern man fle zur 


ucerbereitung erziehen will, Vorzüglich die Düns 


gung mit Menſchenunrath zu verfuchen. Es iſt 
aus der ‚Erfahrung bekannt, daß alle Wurzelge⸗ 
waͤchſe in einem lande, welches nit Menfchen: 
mift gedungt. worden, einen vorzüglich füßen Ge⸗ 


ſchmack erhalten. Gewiß räufche diefes auch hier. 

sicht. Wenn man alfo bas Jahr vorher einen. - 
- folhen Acker, worauf man Runkelruͤben zum 
-Zudergebzauch zu pflanzen Willens ift, zu der. 
darauf zu ziehenden Frucht vorzäglich mit Den: 
‚ Ihepmift, welchen man mit etwas anderem. thie⸗ 


riſchen Mifte vermengen fann, büngt, fo wird 
es zu dieſer Abficht wichtigen Vortheil bringen. 


war ſind viele Oekonomen gegen dieſe Art der 


— 


uͤnzung eingenommen, und es war in Frank⸗ 


reich vormahls ſelbſt durch ein Geſetz unterſagt, 


mit dieſem Unrathe allein zu duͤngen, wobey 
man vielleicht Verbreitung. verſchiedener Krank⸗ 


und die Erfahrung an mehrern Orten, wozu 


man auch die Gegenden um Leipzig, und beſon⸗ 


ders auch die ſogenannten Kohlgaͤrten zaͤhlen kann, 
wohin, fo wie auch nach den. benachbarten Doͤr⸗ 


fern, jaͤhrlich faſt aller Unrath aus den heimlichen 
Gemähern der Stadt verführt und für Die Aek⸗ 
* Ber und. Felder verbraucht wird, bie Vortheile J 
Sec tocol. Ze Lxxxmith. Me die⸗ 


beiten zu verhindern ſuchte. Allein, da letzterss 
nicht ſo leicht zu fuͤrchten zu ſeyn ſcheint, und 
wahrſcheinlich ohne Grund beſarchtet worden, 





628 Mango. .. 
geſetzt auch, ed zeigt Diefe Art der Behandlung 
fih in einzelnen Erfahrungen votheilhaft in Ab: 
ficht der Vergrößerung der Ruͤbe, fo würde man 
diefes doch nicht für Die Zucherbereitung als un: 
- bedingt- günftig empfehlen koͤnnen, da die Gäfte 
bey diefer Vergrößerung mehr roh und grob, als 
‚fein ausgearbeitet find, und alſo diefen Abfichten 

weniger entiprechen.- 
’ Außerdem. pflegt man fie auch bey der Eul⸗ 
‚me zum Viehfutter zu behacken. Daß dieſes 
auch bey ber Kultur. zum Zucker zweckmaͤßig und 
rathſam ſey, laͤßt ſich nicht bezweifeln, aber es 
wird dabey die Erde gewoͤhnlich nicht nach der 
Hoͤhe zu gehaͤufelt, ſondern mehr blos aufgelok⸗ 
kert; damit theils das Wachsthum befoͤrdert, 
theils auch das Unkraut getilgt werde. Jedoch 
wuͤtde man hierbey, wenn ſich Herrn Achards 
Bemerkung durch mehrere Verſuche und Erfah⸗ 
zungen beſtaͤtiget, die Entbloͤßung ber Ruͤbe 
zu verhuͤten haben, damit ſie das Sonnenlicht 
nicht, treffe. 

Bey der Benutzung derſelben zur Viehfuͤt⸗ 
terung, indem ſie noch auf dem Acker ſtehen, 
iſt das Abblatten eine betraͤchtliche Nutzung, da 
ſie drey und viermahl abgeblattet werden koͤn⸗ 
nen. Indeſſen will man bemerkt haben, daß 
bie. Blätter, wenn man fie dem Vieh allein 

. giebt, etwas ſcharf find; daher man fie mit: Kraut 
und andern Kohlblättern vermiſcht, ober auch 

gleich mit Krautreihen vermiſcht pflanzt, damit 
ſogleich bey dem Blatten dieſe Miſchung ohne 
beſondere Arbeit geſchehen kann. 

- Bey ber Kultur zur Zuckerbereitung muß nach 

bes Herrn Achards Bemerkung dieſe Benut⸗ 
zung durch Abblatten wegfallen, indem er bes 
hauptet, daß durch das Abblatten die Ruͤben 

J .* dem 


PA dir) En En — — 


u Bu _ ‚Mangold, Zu I 629 


"dem Einfluſſe des lichts zu fehe ausgeſeßt wer ⸗ 
den, welches den Zuckerſtoff zerſidhre. Außerdem 
ſcheint auch aus einem andern Grunde das Ab⸗ 


blatten bey der Kultur dieſer Ruͤben zum Zuk⸗ 
ker nicht zweckmaͤßig zu ſeyn, da durch daſſelbe 


der Zug, fo wie durch bar Beſchneiden bey den 


. 
— - - 


Bäumen, gereizt und alfo heftiger und ftärfer 


wird, wodurch zwar mehrere, aber deewegen 
nicht auch beſſere und verfeinerte Saͤfte in die 
Pflanze geleitet werden, daher kann es wohl 


zur Vergrößerung, aber nicht auch zur Vered⸗ 
lung dienen. Berufe man ſich auf Lie Erfah 


zung, daß auch geblattete Ruͤben Zuder geges 
ben, fo beweiſet dieſes nicht, daß a abgeblats _ 
tete Rüben niche mehren Zuckerſtoff enthalten 


‚Fönnen, und es kann alfo biefe Erfahrung nicht 


dazu gebraucht werben, badusch zuermeifen, daß 
das. Abblatten unfchädlich für die Zucker⸗Cultur 


ſey. ‚Außerdem iſt auch aus der Erfahrung bes . 


Fannt, daß die geblatteten Ruͤben den Gaft 
merklich früher verlieren,- welches auch aus der. 
Theorie darzuthun if, da fie durch die Blätter, 
gleich andern Pflanzen, viele Mahrung aus der - 


: Atmofpbäre einfaugen, durch. Beraubung der 
Blätter alfo diefe Nahrungsquelle verlieren. 


Um den zucherhaltigen Saft durch die Kul⸗ 


tur ju vermehren, ift mach verſchiedenen Beob⸗ 


achtungen auch zu bemerken, daß man im Herbſt 
Den Ader, worauf fie im Fünftigen Jahre fome 


men follen, gehärig pflüge und duͤngt, und in 
‚dem folgenden Fruͤhjahre nochmahls tief pflügen 


oder auch graben läßt, worauf fobann die Ruͤ⸗ 


/ 


ben in denſelben gepflanzt werden. Nimmt man 
fie nachher im Herbfte heraus, fo laͤßt man fie, 
ebe fie zerfchnitten und gepreft werden, unter. 
einem Schuppen einige Wochen, nahmentlich 3 
| Reg. bis 


630 Mangold. J 


x 


bis 4 Wochen fienen, mo ſich die woͤſſerigen 
helle durch Verduͤnſtung mehr verlieren, - ber 
dickere Soft aber mit den Zudertheilen zuräd 


bleibe, wodurch das Einfieden des Zuderfafts er⸗ 


feichrert und außerdem /auch Erfparniß an Feu 


} . 


- ‚smaterialien und Zeit gemacht. wird. ) 
Man hat übrigens durch Beobachtungen bes 


merft, daß nicht alle Sorten dee Rüben, welche 


“man unter dem gemeinfchaftlidhen Nahmen ber 
Raunkelruͤbe baut, zur Bereitung des Zucers 
gleich gut und auszeichnend dienen, fonbern baf 
nur einige dazu beſonders anwendbar find. Die 
Urſache Hierbon Siege vorzäglih in ber Verwech⸗ 
felung nerfchiedenee anderer Mangold; Barieräten 
mie den! -eigentlihen Runkelruoͤben; beſonders 


- „brauchbar. hierzu hat Man die weißen mit infar 





natrothen Ringen oder mit ganz bioßröthlichen 


‚and mir Hochrochen Schaalen befunden. Aud 


a in Abfiche des füßen Geſchmacks diejenige 


ausgezeichnet, welche vorzüglich langſtielige Blaͤt⸗ 


Mad) des Herrn Kriegsrath Nöldechen’s 
Beobachtuͤngen follen die verfchiedenen Runfelr 
ben» DBarieräten ſich in Anfehung ihrer Zuckerer⸗ 
"giebigfeit ziemlich gleich verhalten. - Doch iſt es 
mir bekannt, daß bey Veiſuchen im Kleinen das 
Reſultat von einerley Art Müben, die zu glei 
ser Zeit. und auf gleiche Art behandelt werben, 
bisweilen ungleich ausfällt, ohne daß man bi 
jet den. Grund davon einjehen kann. 


m. Von 


Oekonomiſche Hefte 1799, Auguſtt, S. us. nz. 





—iſt durch die aneiguende Dermandtichaft der ans 
dern Stoffe bemerdfielligt; und har man fich bey _ 
ber. Bearbeitung des Saftes auf Zuder vorzuͤg⸗ 
lich zu huͤten, daß keine innige chemiſche Ver⸗ 
Bindung zwiſchen Bude und Schleim. entſteht, 
ra | weil. 


Mongold . | 631 


: HL Von den Beftandtheifen der Runkel⸗ 
übe im allgemeinen, wie auch über die 
— Abweichungen derſel ben. 


Werzüglich in: Hinf ic auf „ihre techniſche Be⸗ 


arb eitung. *) 


r. Waſſer. Diefes made ben in ber groͤ⸗ 
ßeſten Menge vorhandenen Beſtandtheil in den 
RKRunkelruͤben aus. Dieſe Menge weicht aber 


nach der Verſchiedenheit der Witterung und des 


Bodens ab. Der Herr Prof. tampadius fand: 


den Waffergehalt im Eentner (110 Pfb.) zwi⸗ 
ſchen 92 und 94 Pfr, 


— 


2. Saferftoff. Wenn bie Runkelraͤben zer: 


rieben und ausgepreßt find, und Der Raͤckſtand 
fo lange mit Waſſer gewaſchen und gepreßt 


wird, bis das Waſſer Hell ablaͤuft, fo bleibt der 


zeine Baferfioff zuruͤck. Manche verfränfelee Rü- 


Dian ‚nennt -fie dann flodıcht, und der Zuderges 
halt derfelben ift aͤußerſt geringe. Dieſes findet 
vorzüglich da ſtatt, wo der Acker nicht tief ge⸗ 


Fönnen, 
3. Zucker. Mach den beyden erſten macht 


dieſer nun den Hauptbeſtandtheil der Runkelruͤ⸗ 


be aus. Seine Verbindung mit dem Schleim 


ben enthalten eine weit groͤßere Menge deſſelben. 


nug iſt, um die Pflanze gehoͤrig naͤhren zu 


D LT Erfahrungen die ben, Muufeträbender x ꝛe. von⸗ 


1800. Eraj. 8. 
©. ” w ie. ' —R8 J bier das onme entiehae. 


1 





632 2 Mangold. 


i weil ſonſt die nachherige Trennung ſchwierig, ja 
wohl gar ohnmoͤglich wird. Es entſteht eine, 
ben in den Apothefen gebrätchlichen Paften oder 
Regliſen ähnliche Waffe, aus welcher man dem 
Zucer nur durch Alcohol. teennen kann.“) Daß 
der Zuckergehalt betraͤchtlich abweicht, haben viel⸗ 
fache Erfahrungen in einem hohen Grade beſtoͤ⸗ 
tigt, und zeigt es auch die gemeinſte Beobach⸗ 
tung ber Runkelruͤben in-verfchiedenen Sändern 
und Climaten. Nach des Heren Prof. Sampas 
dius Meynung wird der. Zucker durch Einwir⸗ 
kung der Wärme und des lichts aus dem Schleim 
durch eine. Desoribation gebildet. Ze vollklomm⸗ 
ner diefe Bildung des Zuckers bie ‚ur. Reife. der 
Wurzel ausgeführt wird, um fo flärfer wird der 
Zuckergehalt feyn. Um die möglichft vollfommen: 


fe und zuderreichfte Ruͤbe zu erhalten feinen 


folgende Erforderniſſe nöchig zu ſeyn 
8) ein loderer, leicht austrocknender tiefer 
Boden, mit einer. hinreichenden Menge 
‚ hermefenber organiſcher Subſtanzen vers 
ehen 
b) Wärme und ficht in hinreichender Menge. 
.c) Ein Mittelzuftend der Teuchtigfeit. 
4. Schleim. Diefer in iſt dem Verhaͤltniß 
von 3 bie pro Cent in den Runkelruͤben vor⸗ 
| handen. Ganz fann er nur durch die Kryſtalli⸗ 
ſirung des Zuders getrennt werden, wenn auch 
ein Theil deffelben mic dem natürlichen Eyweis⸗ 
ſtoff der Runtelruͤben, und durch Huͤlfe bed zur 
geſetzten abgefchieben werden Fann. Diefer Steff 
ſondert fi ich vorzüglich nach der Kryſtallifirung in 
dem 


*) Aus gekschter Mil Tann man ki Sutter mehr 
Be Bike —— 
e innigtre Verbindu n Ed 

und Fett —* wid. 8 u 


bem erfien Speup ab; jebodh iſt Immer noch ein 
beträchtlicher Antheil in dem Kryſtalliſationswaſ⸗ 
- fer des Rohzuckers vorhanden. . Je weniger die 


Runkelruͤben Zucker enthalten, um fo mehr | 


Schleim führen fie ben ſich, und. diefe Erfahrung 
leitet auf bie Idee, eine Umänderung des Schleis 
mes in Zucker auch in ber Runkelruͤbe anzuneh- 


men, Wie denn fchen verfchiebche eben eine- fol: 


he Muthmaßung bey andern Gewaͤchſen geaͤu⸗ 
. Bert haben., : oo 

s. Eyweißſtoff. Schon das flarfe Auf: 
ſchaͤumen des NMunfelrübenfaftes bey feiner Bes 


wegung giebt uns bie Gegenwart des Eymeißlofi 


fes, melden Fourcroy juerft in den Pflanzen 


entdecte, auch Hier zu erkennen. Die eigents - 


liche Abfonderung gefchieher aber bey einem Auf⸗ 
fochen des frifch ausgepreßten hellen Saftes mit 
eswas Schwefel s oder Salzfäure. Filtrirt wan 
Die hier erhaltene geronnene Mafle ab, fcheider 


buch Digeftion mit äßenbem Ammoniaf ben&» 


Wweißſtoff von andern unhängenden Beſtandthei⸗ 
len: fo erhält man aus einem Pfunde im Durch- 


fchnitt. 1 Quentchen 2 Gran, oder im Centner | 
-26 bis 28 loth. Dieſer Eiweißſtoff träge allere 


Dinge zur Meinigung des Saftes bey der Ein- 


Dampfung fehe vieles bey, indem er die mechas , 


niſch in der Fluͤſſigkeit ſchwimmenden Theilchen 
des Faſerſtoffs, fo wie fremdartige Unreinigkei⸗ 


ten nebſt etwas wenigem Schleim mit abſondert. 


6. Staͤrkemehl. Von dieſem ſetzt ſich eine 
àußerſt geringe Menge nach dem Außpreflen des 
Saeftes in der Ruhe ab, fo daß man in dem 
Centner Ruͤben höcftens einige Loth reines Satz⸗ 


mehl finder. Man darf es nicht. mit dem feinen 


Faſerſtoff verwechſeln, welcher ſich nach dem Auss 
preflen auch mit abſetzt. Bon dieſem trennt man 
— —— Rr5s5daſ—⸗ 


x 





— 6343, Mangold. m 
daſſelbe durchs Waſchen in einem aͤußerſt feinen 
Hiarfiebe. - | BE | 
7. Bere Profeſſor Goͤttling Hat für 
ft auch noch einen mannaartigen Beltande 
theil in den Runkelruͤben entdeckt, ber ſich auch 
eryſtalliſirt, und auf den ben der ZJuckerbereitung 
in Zukunft NRüdficht ‚genommen werden muß, 
wenn er auch gleich. nur im fehr geringer Menge 
vorhanden iſt. S. Sntellis.. Blart ber jen. allg. 
fit. Zeit. 4 Febr. 1801. N. 20 ©. 166. Auch 
Goͤttling's Taſchenbuch Für Scheidek. 1801. 
Alle dieſe genannten Stoffe find nun wirk⸗ 
lich aus der Munfelräbe als eigene für fich be⸗ 
ſtehende Beftandrheile abzuſondern. Folgende 
ſind aber nur als Eigenſchaften zu betrachten, 
indem es noch nicht einſtimmig erwieſen iſt, ob 


fie eigene Weſen oder nur Modiſikationen der 


‚andern ausmachen. Die genaue Unterſuchung 
dieſer Frage gehoͤrt nicht hierher. Genug, daß 
dieſe Eigenſchaften bey der richtigen Bearbeitung 
der Runkelruͤbe ebenfalls bekannt ſeyn muͤſſen. 
B. Faͤrbeſtoff. Bekanntlich unterſcheidet 
man drey vorzuͤgliche Varietaͤten der Runkelruͤ⸗ 
‚be, naͤmlich: a) die rothe und roch geringelte, 
b) die ‚gelbe und gelb geringelte, und c) bie 


weiße. In der erfiern fehen wie das roche Pig: 


ment unter Diefen Sorten in ber groͤßeſten Mens 
- ge. Gießt men.in den rothen Saft der Ruͤbe 
Bleyzucker, fo haͤngt fich der Kärbefioff an das 
Bley, fällt mit demſelben in Verbindung nieder, 


und der uͤberſtehende Saft wird ‚hell. Durch die 


Behandlung mit Kohlenpufver wird der Faͤrbe⸗ 
ſtoff größtentheils zerſtoͤhrt; auch ſchon die bloße 
Aufkochung veraͤndert das Roth. Ueberhaupt iſt 
bie Farbe, dieſer Wurzel aͤußerſt wandelbar. 


Glaubt man einen vollkommen hellen. Saft, 3. B. 


— — — — 


Mingolb. en 635 
uch) bie Kochuns mit Kohle zu Gaben, f6 wird. 


der Syrup doeh nad) mb nach braun, jemehr. 
er bier-infpieiee wird, ohne eigentlich brenzlicht 


zu werden. Se wie bie atmosphärifche Luft auf 


bie innern Theile ber Ruͤbe wirkt, erfolge fos 


-gleih eine. Farbenveraͤnderung. - Oft ſchneidet 


man eine ganz weiße Runkelruͤbe auf, und fieht, 


wie fich waͤhrend ber: Beobachtung nad) ‚und 
nad; rothe Ringe bilden. Poeflee mm aus ben. 
ganz weißen Ruͤben noch frifch den Saft, und er 
ſieb⸗ während des Auspreflens noch ganz hell aus, 
_.je. wird er Doch bald durch Einwirkung ber Luft | 
gelblich braun gefärbt. Alles diefes ſcheint eine 
noch unbefannte Einwirkung der $uft ober bes 
ichts auf die Theile der Runkelruͤbe, während 
“wir fie bearbeiten, zu beweifen. 
9. Riechbarer Stoff. Die Nunfelcäbe 
unterſcheidet fi ch noch durch einen zwar ſchwa⸗ 
chen aber doch eigenthuͤmlichen Geruch, der auch 
mit dem Geſchmack derſelben in der genaueſten 
Verbindung zu ſtehen ſcheint. Jedermann, wel⸗ 


“cher mit der Bearbeitung dieſer Nübg oder der 


zen Produkten umgegangen ift,. hat oft von eis 


- nem runfelrübenartigen Geſchmack oder Seruch 


gehoͤrt, welchen der rohe Saft, der Branntwein 

u. f. mw. von ſich giebt.. Vorzüglich geht er gern 

‚an den Dranntwein mit über, Das Weſen bie: 

fes riechbaren Stoffes läßt fich vielleicht noch 

sicht beftimmen; hier kommt es vor der Sand 

worzügli aber auf folgende Erfahrungen an, 

auf melde man bey der technifchen Bearbeitung 
Der Mübe Ruͤckſicht zu nehmen hat, 

a) ze er flüchtig. Deſtillirt man bie Ra— 

be mit Waſſer, fo nimmt das Deſtillat 

ganz den Sefhmad und Geruch ber Ruͤ⸗ 

be an. Der Ruͤckſtand verliehrt ihn, 

wenn 


nu 


FE 


* 


636 \ . Mango. 


wenn er meniäftene eine halbe. Stunde 


läng gekocht bir. — 


b) Ex feine, fein ‚ätherifähes Oehl zu fern, 


indem tampadius daffelbe Waſſer zehn 
mahl über friſche Runkelruͤben deſtillirte, 
ohne eine Spur deſſelben zu entdecken; 
auch ſcheint er nicht ganz ſo fluͤchtig. 


.. ©) Mit dem Weingeiſt verbindet er ſich in 


nig, und man kennet noch kein Huͤlfs⸗ 
mittel ihn aus dieſer Verbindung zu 
trennen _ W 
d) In Hinſicht des Geſchmackes iſt zu be 
merken, daß er eine ganz eigene Zufam 
.  menziehung der Geſchmacks-Organe hervor 
bringt, und eine ‚Art von Sodbrennen 
erregt. So oft Lampadius die Ruͤ⸗ 


ben während ihres Wachsthums duch 
den Geſchmack unterſuchen wollte, mußte 


„ee noch einige Stunden nach der Probe 
dieſe unangenehme Empfindung ertragen. 
Bey den gefochten Rüben ift der Geruch 

‚ und ©efchmad fchen fehe vermindert 
10. Endlich ift noch eine bitter ſchmek⸗ 
ende, nicht zu werflüchrigende Subftanz in der 
Runfeleäbe enthalten. Sie bleibt in dem erfien 
Syrup nad) der Kryſtalliſation zuruͤck; iſt mit 
hin im Waſſer aufloͤslich. Dieſes wird auch bar 
durch bewieſen, daß die reine Faſer der Ruͤben 


nach dem Preſſen und Waſchen keinesweges bit⸗ 
ter ſchmeckt. — 


Andere Beſtandtheile ber Runkelruͤbe «is 


gemeiner Salperex, falpeterfaure Kalkerde ſchei⸗ 


nen doch mehr außer weſentlich zu ſeyn, und 


Lampadius hatte in. dem le den erz⸗ 


gebirgiichen Rüben nichts von. diefen Subflangen 


entdecken koͤnnen. 1 Pfd. ohne Kalt behandel⸗ 
——— ter 


Danger. 0087 


ter Sorw aus 10 Pfd. Runfelräben , ließ mach - 


bee Eindampfung und folgenden Verbrennung 
17 Gran erbihten Ruͤckſtand aus Pflanzenalcali, 
Kieſel und Kalkerde. Das Alcali und die Kalk⸗ 
erde waren zuvor wahrſcheinlich mit einer gerin⸗ 
gen Menge Weinſteinſaͤure uͤberſaͤttigt, welche 
verurſacht, daß auch ‚der friſch ausgepreßte Saft 
das lackmus papier ſchwach roͤthet. Daß aber die 
Blaͤtter ber Runkeiruͤbe wirklichen Salpeter ent⸗ 


halten, iſt ſchon von mehreren Ehemitern bes 


merkt. 


IV. Von verſchiedenen verſuchen, aus der 


Runkeiruͤbe Zucker su bereiten. 
Margsraͤf hat unſtreitig das Verdienſt 


aus mehreren einheimiſchen Pflanzen, und unter 
dieſen ſehr wahrſcheinlich auch aus der Runkel⸗ 


ruͤbe, zuerſt einen wahren Zucker ‚bereitet zu 


Baben. Die Abhandlung, worin er von feinen I 


Verſuchen Nachricht: gibt, befindet fih -in den 
Mimeires de !’Academie des Science de Ber- 
im pour ’annee 1747. unter dem Titel Expe- 
ziences chymiques- faites dans le deflein de 
zires. un veritable fücre de diveıfes plantes, 


“qui naiffant dans nos contr&es, und indervom 


Doctor Jah. Gottlob Lehmann veranſtalte⸗ 


ten Ausgabe von Dr argarafs chemifchen Schrif: 


ten. 8. 1768. Ik Th. ©. 70—86. Auch ift fie 


‚im erſten Hefte: Ueber ben Anbeu der fo ges 


nannten Runfelrübe, von K. A. Nöldchen. - 


Berlin und Stettin 1799. ©. 45 — 70 noch⸗ 


mahls oßgedrudt. Die ‚Pflanzen, aus beneh er 
Zuder darſtellete, warm 
1) die,Beta alba vel pallescens, quae Ci- 


. <la officinarum.C. B. (Dieſes iſt eigentlich der 
weiße Mangold, oben, ©. 611., da man in 


| TE ber . 


zit 


- 


638 Mangold. 
der Zeit die Abarten des Mangolds aber noch 
nicht genau von einander unterſchied, ſo vermu⸗ 
thet man, daß Marggraf vorzüglich die Run 
telrübe zu feinen Verſuchen genommen habe: ) 
2) Siarum Dodonaei, oder die: füge 
nannte Zuderwurzel. (Sium Sıfarum Linn.) 
3) Beta-radice Rapae C. B. ſeu Bera m 
bra. Rother Mangold, oder rothe Ruͤbe. 
Marggraf bediente ſich, um den Zucker 


aus den Wurzeln ju ziehen, theils des doͤchſ 


rectificirten Weingeiſtes; und weil dieſes im Gro⸗ 
ßen zu viele Koſten machen wuͤrde, ſo preßte er 
‚in der Folge den Saft aus, kochte ihn bie zur 
Shruppdide ein, ließ den Zucker berin kryſtalli⸗ 
firen ꝛc. ꝛc. Sein Verfahren iſt aber etwas zu 
umſtaͤndlich, weshalb es nicht mit Vortheil im 


- Großen anzuwenden ſeyn moͤchte, und ich mich 


auch nicht laͤnger dabey verweile, ſondern die 
Leſer, die dieſes beſonders intereſſirt, auf. die ge 
nannten Schriften verweiſe. 
u. Nach der Zeit hat man diefe Marggraf 
ſchen Verſuche nicht weiter vervollkommnet, «dis 
endlich der Herr Director Achard vor zwey 
Jahren von feinen eignen Verſuchen, aus ber 
Runkelruͤbe Zuder zu bereiten, etwas bekannt 
‚werden ließ, worauf das Publicum zuerft durch 


eine kleine Schrift unter dem Titel: Der neue 
Re deutſche Stellvertreter des Indiſchen Zuckers, 


Berlin, bey Dehmigfe dem jüngern 1799. eine 
etwas ausführfiche, wenn gleich nicht überall 
richtige Machricht, uͤber diefe, vom Herrn Dis 
rector Achard angeftellten Verſuche erhielt, me: 
durch fehr große, bisſetzt indeflen noch nicht ganz 
erfüllte Hoffnungen ege gemacht purden. 


Bey einem Üegenflande von’ ſolchem Zus 


tereſſe für das gemeine Weſen war «8 ſehr na: 


tuͤr⸗ 


— 
⸗ 


N J 
— 


Mangold. oz⸗ 
taͤrlich, dat man fich ſogleich an mehreren Orten Ä 
damit -beichäfftigre, um. die Sache ſo bald. wie 
möglich aufs ‚Reine zu- bringen, Unter mehre⸗ 


ren, bie entweder auf ihrem eignen Wege, oder 
ng) den von dem Herrn ‚Director Achard in 


feinen -unten zu nennenden in Druck erfchienes = 


. nen Übhandlungen ‚gegebenen Borfchriften.. die 
Zuckerdereitung verſuchten, iſt indeß ber Herr 
Profeſſor Lampadius zu Freyderg, ſo weit bis 
jetzt die Nachtichten daruͤber befannt geworden 
ſind, unſtreitig noch am glüdtichften geweſen; 
und da er feine Verfahrungsart in der oben, 
.&. 631. ſchon ‚genannten Schrift ſehr deutlich 
beſchrieben hat: ſo will ich hier zuvoͤrderſt die 

von ihm gewählte Methode mit ſeinen eignen 

Worten mircheilen, ind hernach noch etwas son 

den En a :anderer Chemiker fagen. Ä 

U be genannten Fleinen Schrift ©. 26. . 

- u —* t der Prof. Lampadius uoörberft 

eine genaue Befchreibung feiner Verſuche im. . 

Kleinen, Zuder. aus Nunfelrüben zu erhalten, 
die er mehrere Mohle wiederhohler hat, wobey 
beſonders zu bemerken iſt, daß er alle feine Ver⸗ 
ſuche mit Runkelruͤben anſtellete, die gar nicht 
beſonders erzogen, ſondern zum gemeinen - Ges 
"braude für das Vieh hier und da in der bortis 
gen 

das nachfolgende aus: 


\ " . 


7 


egend gebauet waren. — Hier. hebe ich 


8. 2. méganiſche Bertheitung der Kunteh . u 


\ 


„ Machdem die then vehbris gewaſchen | 
find, werben fie zerrieben.. Da man’ nicht wohl - 
unter einen Centuer Ruͤben verarbeiten kann, 
wenn man anders ein erwas richtiges Anhalten 
Zr baben il indem. ver Gehalt der singalnen Ri | 
. ben 


— 


0. Mangold. 
- ar GR 

ben verfchieben ausfällt, fo muß man ſich eine 
kleine Maſchine zu dieſem Zerreiben vorrichten 
Jaſſen. Jedermann kennt den ſogenannten Kraut⸗ 
Kohl⸗)hobel. Auf aͤhnliche Weiſe kann man 
leicht zu einer kleinen Reibemaſchine kommen, 
wenn man ſſatt der Hobelmeſſer ein Stuͤck Reib⸗ 
eiſen von doppeltem und verzinnten Sturzblech 
(ſtarken Eiſenblech) einſetzen laßt. Das meinige 
iſt 20 Zoll lang und 8 Zoll breit. Ueber bie 
ſem Reibeiſen bewegt ſich ein viereckiger 8 Zoll 
im Durchmeſſer haltender Kaſten, welcher mit 

- einem Deckel und Gewicht verſehen, die Ruͤben 
während ber Bewegung bes Kaſtens auf das | 
Reibeiſen niederdruͤckt. Sind die Nüben zu | 
groß, jo zerſchneidet man fie in dide Scheiben, | 
welche man über einander padt, und auf dieſe 
Weiſe laͤßt fih ein Centner Rüben in drey Eis 
vier Stunden recht bequem zerreiben.“ | 


$. 3. Scheidung des Saftes. a 


„Nach ver Zerreibung folge das Auspreſ⸗ 
fen. Man unternimmt daffelde in feſten Bew 
tein von Pferdehaaren. Merällene Handpreffen, 

. wie man fie in deu Apotheken zur Auspreflung 
ber ferten Oehle anwendet, find zwar vorzüglich 
zu empfehlen, doch kann man ſich auch im Fall 
der Noth der hoͤlzernen Handpreſſen bedienen; 
nur muß man laͤngere Zeit zubringen, ehe man 

den Saft gan; herauspreft. In je kuͤrzerer Zeit 
man bie beyden erfien Arbeiten macht, um fo 
beſſer iſt es. = 


$.4. Auflochen des Saftes mit Kalt und 
5 Kohlen. 
„Sobald ſich der Saft nur etwas gefeßt | 


> hat, fchreitet man zum Auffodhen deſſelben mit 
2 Der 


Ming. 641 


der Kohle und dem Kaͤlke. Von dem letztern 
ſetzt man nur ſo viel hinzu, bis das lackmuͤßba⸗ 
pier nicht mehr rörh gefärbt wird. Die Kohle * 
muß kurz zuvor gluͤhend geweſen ſeyn, ehe man 
, fie gebraucht. Entweder wird fie friſch aus dem 
Kohlenmeiler genommen, eder'gleih nach mm 
Verbrennen des Holzes aus der Aſche geſemm⸗ 
Rt, oder wenn es nicht anders iſt, abfichelich in 
einem- Windefen entjänder, und noch gluͤhend 
in einem eiſernen Moͤrſer zerſtoßen. Die Koh⸗ 
lenſtuͤckchen muͤſſen etwa eine halbe inte im 
Durchmeſſer Halten, ' , mithin durch zwei Siebe 
das“ganz Feine umd das Grobe abgeſondert ſehn, 
ſonſt iſt man nicht im Stande, das Kotzlenvul⸗ 
ver ohne große Schwierigteit zu trennen. Die 
Auftochuns ſelbſt unternimmt man am beſten in 
‚einem eingemauerten kupfernen Keſſel, auf wel⸗ 
chen man noch ein Stuͤck eines hohlen. ‚hölzernen 
Eylinders aufpoßt, um bey dem etwanigen Auf⸗ 
ſteigen das Uederlaufen -zu verhuͤten. Sobald 
nun der Saft etwa die Wärme von 60 Reaum. 
erreicht bat, nimrit man zuerſt die Sättigung 
mit dem Kalfe vor, und wirft alsdann das 
Kohlenklein hinzu: Dies ganze Gemenge Täßc 
. man ı0 bie 15° Minuteh- fiden,. wobey man 
das Anbrennen“ſo wie immer, durch ſtetes Um⸗ 
ruͤhten vermeiden muß, ſchoͤrft dann durch einen 
Schaumloͤffel, oder mittelſt eines Haarſiebes, den 
oben ſchwimmenden mit Kohle vermengten Schaum 
ab, und gießt den Abfud . keiß, durch einen 
Spiydeutel von m Flauel. 


..d 
‘ 


EX 


e) Die birfene verbient art ven RB doch lat ſich 
t aa" jede andere auwende 
.T 


fen technol. Enc. — S⸗ 


v 


643 Mangold. | 
4.5 Eele Mbdampfuns bes. Hellen Waſ⸗ 
1 a fee“! . 


u er Nun kommt es darauf an, den Saft fo 
klar ale. möglich weiter abzubampfen, daher muf 


man bie gehörigen Handgriffe zu dieſem Ey 


zweck anwenden. Erſtlich ‚muß der aufgekochte 
Saft ſchnell abgefühle werden, welches in einem 
fischen Gefäße durch fletes Umgsießen gejchießer. 
- Der Saft geht fonft bey der Abflärung Leicht 


‚in den Schleimzuftand zuruͤck. Mad diefem | 
gießt man ihn auf. ein- Sedimentirfaß, *) Cein 


gob von 3 Ellen Höhe und 10 ‚bis za Zoll im 
Durchmeſſer, von oben- bis. unten alle x Zoll 
aus einander mit einem Hahn verſehn) wobey 
man eine halbe Kanne, abgerahmte Miilch zur 


- Befdrderung des Klärens mit hinzufüg. Es 


verfieht fich, daß man. diefe Abflärung on einem 
möglichft fühlen Dre unternimmt, und nach 24 
bis. 36 Stunden kann man zur weiters Ders 
- bampfung des Saftes fchreiten.* - 
. 6. Zweyte Abdampfung. 
Bey ver weitern Abbampfung bes vom 
Bodenſatze behutſam getrennten⸗Saftes iſt mın 
folgendes zu bemerken: Man wählt zu derſelben 
ein flaches, kupfernes, verzinntes Gefaͤße, von 
der Größe, daß es F:des einzudampfenden Saf⸗ 
tes bequem faſſen kann. - Diefes Drittheil wird 
nun in den Keſſel gefuͤllt, und bey der Tempe⸗ 
ratur ben So’ Reaum. eingedampft, wobey man 
fleißig umruͤhrt, und von Zeie zu Zeit abſchaͤumt. 
Der Saft wird in dem Abbampfungsgefäß durch 
E | . alk 


°) Dergleidhen Faſſer muß man noch einige: Hei 
hr Dash Yabnı um Ar In Der Bel anmeaken Pi 


a. - 8 


⸗ 


d“— 


— — — —— — 


1 


= Mango Br 643 | 
allmaͤhliges Machgießen der ruͤckſtaͤndigen 3 auf. 
berielben Höhne erhalten. Sobald alſo der ganze 
Saft auf .z eingedampft ift, ſtellt man ihn nad 


der Abkühlung wieder auf ein- Sedimentirfah. 


Er bat die Conſiſtenz eines duͤnnen Syrupps, 


. und fann ohne Gefahr 48 Stunden bis zur 


weitern Abdampfung ſtehen. | 
g. 7. Dritte Abdampfung. | 


Ben dieſer Abdampfung muß. nun. bie 
. Wärme abermahls bermindert werben, damit man 


bie innige Vereinigung. bes Schleims mit dem 
Zucker ſo Wie ben geringfien Grad. des Brennz⸗ 
lichwerdens verhütet. Am: beflen gefchiehet dies 


ſes in einem Sandbade auf ganz flachen Schuͤſ⸗ 
- fein von Zinn, Porzellän dder Steingut. Man . 


wähle dieſelben von 8 bis 12 Zoll im Durch⸗ 


meſſer und einigen Zollen Tiere. Die angebrachte 
-  MBärme darf die Temperatur don 40° nicht: Übers 


fteigen. Der fi bildende Schaum wird noch 
immer von Zeit: Ju Zeit abgenommen, Das 
Umruͤhren unterbfeibt, da der Syrupp nun aanz 


Hell feyn muß, damit ſich noch mehr Schaum 


abſetzen kann 


einige Tropfen 
einen eiwas jähen Faden ju ziehen, von dem 


5. 8. Vierte Abdampfung. 
„Sobald nun der Shrupp, nachdem man 
kalt werden ließ, nicht mehr ohne: 
Sparel abfliegen will, ſo muß. bie weirere Abe 
dampfung be einer noch gelindern Waͤrme . uns 


—ternsmmen erden, und man thut "am befken, 


den Saft auf flachen zinnernen Tellern unter - 


yon .25'.bis 30° rubhig fiehen zu Taffen. Wlan 
fiebe täglich nad), und oa ſich eine Feofali 
3 Ä ni⸗ 


Dem Stubenofen oder in einer aͤhnlichen Waͤrme 


644 Mangold. 

niſche Zuckerdecke ſehen laͤßt, kann man bie 
Maſſe noch 36 Stunden in der genannten Waͤr⸗ 
me fiehen laſſen. Dann wird die Decke nieder 
geſtoßen und mit dem unten noch fluͤſſig⸗zaͤhen 
- Syrupp vermengt, und fo {ft dann die Kryſtal⸗ 
‚ Sifieung eingeleitee. Hat man den rechten Zeit: 
punft getroffen, fo. fondern fih nun binnen zwey 
bis drey Tagen Fleine Kenftalle in Menge von 
dem Syrupp ab. ' Sollte man in lehterm noch 
zu wenig Körner zwiſchen den Fingern fühlen, 
ſo muͤßte mar das Ganze der Wärme noch ein: 
. .mahl wie zuvor ausjeßen,. und eben fo verfah⸗ 
zen. Es komme fehr vieles darauf an, bier ben 
. zechten Zeitpunft zu treffen, damit nicht zu viel 
Zucker im Syrupp bleibe, und doch auch ber 


Shyrupp nicht zu zähe wirb, fonft läßt er ſich : 


nicht gus abpreffen. Ze ſchleimiger derfelbe iſt, 
unm fo fchmwieriger geht die Kryſtalliſirung won 
Starten. Von einem andern bier anzumwenbens 
den Handgriffe werde id, meiter unten reden. 


8. 9. Abpreſſen der Kryfiallenom Syrupp. 


„Wenn nun bee Proceß ber Kryſtalliſirung 


gut gelungen iſt, fo bat man viel gewonnen, 
und man fann überzeugt feyn, nie weißen Zufs 


"ter gu eshalten, wenn biefer Mieverichlag nicht 


golllommen erfolgt. _ Nach der Beendigung befs 
. felben kommt nun die Reihe an das Abprefien 
. des zähen fchleimigen: Syrupps von ben Körs 
ern. Eine kleine Handprefie und ein: angefeuch⸗ 
teter Beutel. von Pferbehaaren, find. bey Diefer 


‚Arbeit noͤthig. Dian läßt die Maffe fo lange 


unter der Preffe, als noch ein Tappfen Syrupp 
abfließt. Fe reiner bie Abpreffung geſchiehet, um 
- fo mehr iſt für die Kolge gewonnen. Der 
floſſene Syrupp wird nun: zum Branntwein aufs 
. j be: 


Tu 


befler als dee Syrupp, ift aber immer noch von - 


| Mangold. — NE 


gung unterworfen. Es fchmedt zwar merklich 


-. einem bitterlihen Geſchmack, auch enthält er 


noch einen Antheil Schleim. Man kann ihn je 
Doch trocknen, mo er eine gelblichweiße Fatbe 


[9 


annimmt, und wenn man ſonſt will, fo zum be 


liebigen Gebrauch aufbewahren. 


t. 10. Erſte Reinigung besRopjuders durch 
wu Blut. 


Lbewahrt, und der Rohzucker ber weitern Reini⸗ 


2.» Geht man aber die weitere Reinigung 
...biefe® Rohzuckers fort, fo loͤſt man ihn mit Kalk 
waſſer durch Kochung auf, und gießt eine gebds 


tige Menge friiches Rindsblut Hinzu Gobald 


feit fo lange durch einen Spitzbeutel von las 
nel, bis. fie vollfommen durchfichtig abfließt, 
giebt auch zuletzt noch etwas heißes Wafler nad, 


‚um das geronnene Blut ganz ausjufüßen, und 


dampft nun die Släffigkeir ab, wie im sten $. 
gezeigt iſt. Man hat Hier bey weitem nicht mehr 
die Behutſamkeit als bey dem rohen Syrupp an-- 
äumenden, unb darf nur ber entſtehende zähe 
Schaum fleifig abgenommen, und übrigens bie 
Kryſtalliſtrung gut abgewartet werden,“ 


5. 1. Abpreſſen der erhaltenen Kryſtalle. 
„Das Ausprefien wird wieder eben ſo als 


im 8. 9. gezeigt iſt, unternommen, und man 


erhält einen weißlichgelben Rohzucker, nebft eis - 


nem angenehmer fchmedenden Syrupp, wel⸗ 
Sen man entweber zit Berfühßung brauner Spei⸗ 
fen, oder zum Branntweinbrennen aufbewahret.“ 

Ss 3 ’ $. 12. 


, 


das Blut geronnen tft, feihet man die Fluͤſſig⸗ 


riien bey der Einfiedung der raffinieren Zucerfy 


u. Maangold. | 
12. wiegt ini des Iuders dur 
5. 13. Zwey te Rein gate 3 n 


. „Die enblihe Reinigung dieſes gelaͤuter⸗ 
ten Robjuders wird nun noch durch Milch uns 
ternommen. Ich zog fie dem Blute vor, weil 
: Der Eyweisſtoff derſelben ungefärbter als der im 
. Blute if. Das: Blucwafler- enthält Boch mehrere 
Nebenbeſtandtheile, welche ich nicht. gerne in Den 
nun folgenden guten Sprupp bringen wolte. 
Die Molken find weit heller, auch if ihre vor 
zuͤglicher Nebenbeſtandtheil Zucker ſelbſt. Die 
abgerahmte Milch kommt uͤhrigens bier zu Steg 
‚herg im Preiſe faſt dem Blute gleich. So wie 
‚man den von 6. zo. .erhaftenen Zucker in Kalk⸗ 
wafler durch - Kochung. aufgeloͤſet har, fo gießt 
‚man bie näthige Dienge yon abgerahmter, jedod 
noh nicht in Saͤurung übergegangener Milch 
binzu, und bringt fie ducch fo wenig reine ©}: 
fisfäure als möglich, in der Flüffigfeit zum Ge 
rinnen, worauf dann wieder eine Durchſeihung, 
wie oben angezeigt iſt, erfolge. Die burchgelan: 
fene Zucerauflöfung hat, ‚wenn der Proceß ges 
börig gelungen ift, eine meingelbe Farbe. 


8. 13. Weitere Zormung des Zuders in 
Hüte 0 


„Die im vorigen $. erhaltene Zuckeraufld⸗ 
fung wird nun unter. gelinden Kochen und Abs 
ſchaͤumen fo weit eingedampft, daß die gehörige 
Körnung bes Zucers erfolge. Hier fommt cs 


wieder gang vorzüglich darauf an, ben rechten 
.Zeitpunkt zu tieffen, wo man ben Zuder vom 


Feuer nehmen, und. in die Forme gießen fol 


Ih weiß fein anderes Kennzeichen als dasjenige 
anzugeben, deſſen man ſich in den Zudertaffine 


rum 


on 


" 


woaͤhrend dieſer Arbeit einen ſchwachen Effigges ' 
ruch empfindet. Dieſer hört jeboch fchon auf, 


“..®) „Deu kann, wie vekaunt, ſich der thöneruen Formen 


— Mangold, 647 


une bedient. Man nimmt naͤmlich mit dem 


Zeigefinger ſchnell einige Tropfen des kochenden 


Syrupps vom Spatel und unterfucht die Zaͤhig⸗ 


keit des Fadens. Hat ber. Saft die Confiftenz 
erreicht, fo muß ber Faden nicht „fogleich reifen, 
wenn man den Zeigefinger fchnell von dem Dau⸗ 


‚men entfernt, wo man ben Gpruppsmopfen in 


ber Mitte hat. Es gehört hierzu allerbings eis 


nige Uebung Die rechte Eonfiftenz ift dann _ 


gerroffen, wenn ‚ber umgerührte, faſt erfaltete 
Syrupp recht Förnig, und doch noch gehoͤriger 
Syrupp zum abtroͤpfeln in den Formen vorhan⸗ 
den iſt. Das Einkochen bis zum Flockenwerfen 
iſt fuͤr dieſen Zucker zu weit. Gern haͤtte ich 


ein Aerometer, zur Beſtimmung dieſes Punttes 


angewendet, wenn nicht die Zoͤhigkeit des Saf⸗ 
tes fo etwas ohnmoͤglich machte.“ 

„Um num wieder auf unfern Abbampfungss 
proceß zu foinmen, fo ift zu bemerken, daß man 


wenn die Confiftenz eintritt. Man hebt alsdenn 
den Saft vom Feuer, laͤßt ihn in dem Gefäß 


- (einer verzinnten kupfernen Pfanne mit einem 
‚bölgernen-Öriffe) erft etwas abkuͤhlen, rüber ihn 
fo lange, bis er anfängt koͤrnicht zu werden, 

worauf mon ihn in die formen gieft. ‚Die . 


Kormen, deren ich mich in bee Geſchwindigkeit 
bediente, waren nur von weißem Blech, *) und 


Der Sänge nach mittel eines Salzes, aus zwey 
Stuͤcken zuſammen geſetzt. Sie find 8 Zoll, 
| | 684 hoch 


bedienen, welche ich nicht —8 von unfern Tdp⸗ 
‚ton eh konnte. Da ich die Brauchbarkeit ber 
. metatenen fand, fo behielt ich fie in der Folge bey.‘* 


n 





6406 Mangold. 


hoch, oben 45 Zoll und, unten Z-Zoll weit. So 
wie der gekoͤrnte Saft hinein gegoffen. wird, ift 
die untere Deffnung mit einem Schieber. vers 
ſchloſſen, und die Seitenwände find mit Waſſer 
angefeuchtet. Nah Verlauf einer halben Stun⸗ 
be Öffnet man das untere Soch, ‚und ſchon gei: 
gen fich einzelne - Tropfen des abfliefenden Sy 
zupps, welchen man in einem untergeichten Zuk⸗ 
kerglaſe auffängt. Wenn diefer nad) einigen Tas 
gen in der Mähe des Stubenofens ganz zu flie 
‚Ken aufhöret, fo legt man. eine fünf Linien dide 
. Dede von angefeuchtetem guten Töpfertbon auf 
ben Zuder in der Form, gießt auch wohl nad) 
‚ Beichaffenheit der Lmflände einige Tropfen Waſ⸗ 
fer ſelbſt auf den Hut. Nach einigen Stunden 
zeigen fich wieder fallende Spruppsteopfen. Ha: 
ben diefe gänzlich nachgelaffen, und glaubt man 
den Zucer weiß genug, fo nimmt man denſel⸗ 
ben aus der, Sorm und trodnet ihn auf einer 
Horde in der Naͤhe des Stubenofens, wo er 
täglich weißer wird. Safe man ſich einfallen, das 
Austrocknen befchleunigen zu. wollen, fo fließt 
der Hut zufammen. Den Syrupp verfieder man 
bey einem folgenden Verſuch mit auf Jude. 
Sch darf nun kaum noch, bemerten, daß man 
den erhaltenen Meliszucker noch weiter durch 
Eyweiß ſelbſt raffiniren kann, mie id) denn ſeibſt 
. einige Proben zu der Weiße und Härte des Kar 
‘narienzuders brachte. - u 
« . . 
& * 

Hierauf gibt der Here "Prof. fampadius 
in der genannten Schrift ©. 44. u. flg. eine 
Befchreibung feines Verfahrens den Zuder ans 
der Runkelruͤbe barzuftellen, mie baflelbe im | 
Großen 1799 bis 1800 zu Walthertsdorf gepräft 

\ wur⸗ 


⸗ x 


‚ 


’ 


- Mango 649 


‚wurbs, welche ich hier zur Vollſtaͤndigkeit ber 
Sache nach einruͤcke. | wu 
F $, 1. Zuerſt ˖wurden die moͤglichſt bis in 
"den Detober gereiften Rüben, von den feinen 
MWurzelfofern, fo wie von dem Kraute befreyet, 
und in: großen Körben gewaſchen : — 
72 2 „Diefe gewafhenen Ruͤben wurden 
auf einer eigenen, durch einen Pferdegöpel bes 
triebenen -Mafchine zerrieben. Die Maſchine bes 
fleht aus einen an der Melle befeſtigten Kranz 
Yon MReibeifen, welche aus boppeltem verzinnten ' 
Eiſenblech zufammengefihlagen find; diefer Cylin⸗ 
- der von Meibeifen wird durch die Welle umge: 
Dreher. Während der Zeit werben die Ruͤben 
durch ein Gewicht von ı5 bis 20 Eentnern, in 
einem hohlen Kaften von oben auf das Meibeir. 
fen gedruͤckt. Es konnten auf dieſe Weiſe etwa 


25 bis 35 Centner Ruͤben durch zwey Pferde 


in zwölf Stunden zerrieben werden  -, 
9 3. „Die fein zerriebenen Rüben wurden 
zwiſchen härenen Deden in gemeinen großen 
Weinpreſſen ansgepreßt, wo taͤglich etwa 15 bis 
1700 Dresdner Kannen Saft erhalten werden 
konnten. Der Saft darf nicht laͤnger als 24 
Stunden ſtehen, weil er ſonſt in Gaͤhrung 
oͤbergeht.“ . nn 
84.» Sobald fo viel Saft beyfammen 
war, daß man zum erſten Auftochen fchreiten- 
Tonnte, wurde diefes unternommen, und. gefhahe 


daſſelbe in einem hoͤlzernen Siedeofen, nad) meis 


ner Erfindung, mie der] 

Churfuͤrſtl. Siebehätte bey dem Amalgamirwerk 

eingeführt if. Zu jedesmahligem Auflochen Fas 

men: 300 Kannen ausgenreßter Saft, 300 loth 

groͤblich zerſtoßene ausgegluͤhete fichtene Kohle, 

nedft einem halben Pfunde gebrannten Kalke. 
2 — | 


. 685 So⸗ 


elbe, jegt. auf der neuen 


| 





so | Mangod. 
Sobald dieſe Miſchung einmahl aufgekocht Karte, 


wurde ſie durch ein großes Tuch von weißem 
Flanell, welches in einem Korbe ausgebreitet lag, 


noch kei, filtrirt, und bis zur Erkaltung abge⸗ 


klaͤrt.“ 

„Die Abklaͤrung geſchahe der beſſern 
Abthum Degen, auf einem hoͤlzernen Kuͤhlſtocke 
6 Ellen ins Sevierte und von einem Fuß Tiefe. 
Hat man bie Kohle gut durch ein Sieb abſon⸗ 
dern ‚fönnen, fo iſt die Durchſeihung zu 'er⸗ 
paren. 
. 6. „Wenn drey ſolcher Abkochungen 
Beyfammen. waren, fo verſchritt man mit Brhut⸗ 
‚ "famfeit zum weitern Abdampfen in einem einge 


mauerten fupfernen Keſſel, welcher bequem 300 


Kannen Slüffigfeie faßte. Hier wurbe ber Saft 
unter. fletem Umruͤhren und Abſchaͤumena bey der 
Temperatur zwiſchen so und 60° Reaumuͤr zur 
Spruppsconfiftenz gebracht. Aus sooo Kanhıen 
Saft wurden im Durcſchnitt 300 Kannen Sy⸗ 


xupp erhalten.“ 


| 7 7, „Die fernere Abdampfuhg” zur Kry⸗ 
| Rallifarionsconfi ſtenz geſchahe nun weiter in einem 
eigendg dazu erbaueten Abdampfungsofen; ein 
aroßes Sandbad, weldes ſechs große flache 


u Schuͤſſeln faßte. Dieſe Schuͤſſeln ſind von ver⸗ 


zimten Eiſenblech, und. haben bey einem Durch⸗ 
mefler von 14 Suß, einen Kubikfuß foͤrperlichen 
Inhalt. Sie wurden bis zu einem Zoll Hoͤhe 
mit abgeklaͤttem Syrupp von $ 5. angefuͤllt, und 
hig nahe zum Kenflallifationspuntte bey ber Tem⸗ 
- peratur zwiſchen 30 und go'Meaum. abgedampft. 
\ Sobald ber Sytupp lange. behnbare Faͤden 308, 
wurs 


"Das Sedimentiren abe ich me 18. du Disses 
" iegung einiger Sarnen wi ch — ta 


— — — 


Mangel, 6 


wurde er abgehoben, und einer gelindern Wär 
me ausgeſetzt. Diele Arbeit dauerte mic Torf 
betrieben 48 Stunden. “ a 
8.8. „Als nun der dicke Saft gegen drey 
- Moden in einem’ gelinde geheijten ‚Zimmer ges 
- fanden karte, wurde er durchaus Förnicht, und 
beſtand aus Rohzuckerkoͤrnern von gelber Farbe, 
nebfi einem dicken, kaum fließbaren, umange: 
nehm ſchmeckenden Sprupp. “* De 
$. 9. „Nunmehr ſchritt man zum Abpreſ⸗ 
fen des Rohzuckers, von dem Rohſhrupp; einem . 
wichtigen Handgriffe ben dieſer Fabrikation. Oh⸗ 
ne dieſen bringt man feinen feſten Zucker -zm 
Stande. Es geſchahe aber dieſes Auspreſſen in 
kleinern Preſſen zwiſchen groben leinenen, ange⸗ 
feuchteten Tuͤchern. Auf eine jedesmahlige Aus⸗ 
preſſung waren wenigſtens ſechs Stunden Zeit 
gu rechnen, damit der aͤußerſt zaͤhe, gummoͤſe 
©orupp abfließen konnte.“ 

. 10. „Es wurden nun 200 Pfb. dieſes 
Rohzuͤckers *) in 200 Dresdner Kannen Kalfs 
waſſer in einem fupfernen Keffel aufgelöfet, und 
forald die Auflölung Eochte, 24 Pfo: ıa fh . 
friſches Rindsblut Hinzu gegoffen: Die Mii⸗ 
ſchung gerann bald und murde darauf durchge: 
feipet. Die Zläffigfeit war zwar hell‘, aber noch 
Braun von Farbe. Ich bemerke bey diefer Gele⸗ 


- genheit, daß ich nicht einfehe, wie man glaubte, 


den Zucderproceß. beendigt zu haben, wenn man 
sur Rohzuckerkoͤrner erhalten harte. Wenigſtens 
- können nach meinen Erfahrungen die Zuderräfs 
fineurs diefen Rohzucker nicht auf dem gemöhn- 
Sichen Wege reinigen, weil ex noch einen zu ars . 
Ben Gehalt an Gummi ben ih führe 
— $. 11. 
©) Die Quantität von 100 Centnern 1799 erbanter Nähen. 


65 | Mangold: | 


2° 58 „Daher wurde bie durch Blut ge: 
käuterte Auflöfung wiederum, wie im $. 7 und . 


8 beſchrieben iſt, abgedampft und nad) der im - 


...d 9 angegebenen. Methode ausgepreft. Sch nens | 
.. ., ne bitfen Zuder gereinigten Rohzucker. 200 Pfr. 


Mohzucker liefersen im Durchſchnitt 188 Pfd. 
‚.gereinigten Rohzucker, und, ı2 Pfb. abgeprefiten 
Syrupp, welcher ſchon allenfalls für fich zur 
Verſoͤßung der Speiſen genußt werden Fann, in: 
. dem ex bey weitem nicht mehr fo bitter ſchmeckt, 
als der erftere,‘ | — 
g. 13. „Auf 188 Pd. gereinigten Mohr 
zucker nahm man num wieder 200 Pfd. Kalk 
waſſer; zu welcher Aufloͤſung ſobald ſie kochte, 
32 Pfd. abgerahmte Milch hinzugefuͤgt wurden. 
Das ganze Decoct wird entweder durch etwas 
Eſſig) ober Kaͤlberlaab zum Gerinnen gebracht, 
durchgefeihet, und gelinde zur Cyruppsconfiften; 
abgedampft.“ J = 
F. 13: „Diefee Syrupp murbe nun gang 
fo eingekocht, wie man es in den Zuderraffines 
rien mit den Syruppen, (z. B. den Sprapp 
. von der Raffinade, oder dem Nalop, Nachlauf) 
macht, moben ſich der Effig verflüchtigt. Er 
wurde nämlich fo lange gekocht, bis man an der 
Dehnung des. Fadens die Kryſtalliſationsconfi⸗ 
ſten; bemerkte, wo man fogleicy das Feuer un: 
terbrach, den Sud abfühlte, mit etwas Zucker 
- beftreuere, und ihr weiter in thönernen Fornien 
behandelte. So gaben 138 Pfd. gereinigten Rohe 
zuckers 180 Pfd. guten Meliszucer. 
14. „Rüdflände und Abfälle werben 
folgendermaßen auf Branntwein benutzt. Zu 
W nn den 
) ni jegt haben wir und im Großen nur bes Efiss 


) 


nie cn 


Mango. | .633 


be Ruͤckſt anden bon 100 Cenenetn ausgedteßter 
Ruͤben, nimmt man eben fo vieles Waſſer von 
der Tempetarur zu 45° Reaumuͤr, in welchem 
zuvor der Syrupp von $.,9. und ‚der von allen 
. Arbeiten fallende. Schaum und Bodenfaß aufge: 
loͤſet iſt. Wenn das: Gemenge 16 Stunden ge: 
flanden hat, wird es burdhgefeihet und ausge⸗ 
preßt, und dann von 100 auf go Theile einge: 
dampft, damit der. Nübengefchmad verfluchtigt 
wird. - Sobald die fo behandelte Fluͤſſigkeit bis 
auf 30° Meaumür erwärmt iſt, feßt man auf 
- 25 Kamen eine Kanne guten Spundhefens, und 
laͤßt es gehörig gähren, worauf die Deftillatios 
“nen wie gewöhnlich. erfolgen, und "ber letzte 
nrannwein noch Über Kohle abgezogen werden 
San.‘ 
% 25. „Schließlich bemerfe ich noch, daß 
‚man ſowohl die ausgepreßten abgegohrnen Ruͤck⸗ 
fände ale auch das nach der Deſtillation zuruͤck⸗ 
- gebfebene. Stüflige dem Rindvieh berfürterte und 
traͤnkte, welches auch alle dieſe Abfälle mit De 
gierde verzehrte.“ 


Noch einige —— welche bey 
der jbefchriebenen Zuderfa tzrion benugt 
. werden koͤnnen. 


Um bie Kryſtalliſi ĩrung des Znedbenun 
kers zu befördern, kann man ſich eines Zuſatzes 
von ſchon kryſtalliſirtem Zucker bedienen, wodurch 
Der Proceß der Kryſtalliſation eingeleitet wird. 
Dieſer Gebrauch ſtimmt ſehr wohl mit andern 
äahnlichen Erfahrungen überein, "sie denn ber 


PR Prof tomwig gleiche Erſcheinungen ee 
, al⸗ 


⸗ 


. 


- ern, Er 


l 


Mangold, 


- Salveter⸗ und Gtauberfeisauflöfungen in Waſ⸗ 
fer made. : Er iſt auf ben Sah gegründet: 
Ein ſchon gebiiverer Kryftall eines Körpers ziehe 
" die ihm ähnlichen Theile aus dem Aufloͤſungs⸗ 
mittel an fi, und verbreitet die Kepflällifieung | 
ſchneller durch das Ganze. Die Kryftallifirung | 
des Runkelruͤbenzuckers wird um fo ſchwerer, je | 
“ größer das Verhaͤltniß des Schieims iſt, Durch | 
welchen die Zuckertheile, vermoͤge einer Aneigs | 
nung, zurädgehalten werden. Seht man nun | 
um die Zeit, als fi) der. Kryſtalliſationspunke 
- eines folchen Syrupps Aaäbert, auf ein Prund 
deſſelben ohngefähr ein Loth gröblich jerfiügenen 

. weißen Zuder hinzu, ſo, daß man ihn auf bie 

ı Oberfläche wirft, fo wird bey der weiter gelins 

den Abdampfung ‘bald eine dickere Dede non 
Kryſtallen erfolgen, weldye man niederfiöße, und 

mit der ganzen zu- Erpftallifirenden Maſſe vers 
mengt. Hierbey ift vorzüglich zu bemerfen, daß 

man den Zucker nur erſt dann zuſeße, wenn der 

Saft ſchon fo die iſt, daß er den: auf feiner 

Oberfläche ſchwimmenden Zuder nicht mehr aufs 

löfen kann. 

Die zwehte Beodachtung betrifft das Vee⸗ 

derben Des ausgepreßten Mübenlaites. Ze bbs 

| ber die Temperatut ift, um fo fchnellee geht Die 

. „fes von Stätten. Steht das Thermometer une 
den Geftierpunkt herum, fo kann man rechnen, 
baß fid, der Saft gegen go Stunden früh er⸗ 

haͤit. Bey 4 bis 8° + o hält man ihn faum 
48 Stunden. . Sobald er fidy gerecht. at, ſuche 
man ihn zu verarbeiten, Diefegejögetannte ers 
derben iſt eine ganz eigene Art der Gähtung, 
. Der Saft wird zu diefer Zeit fo did, daß er 
ſich zu Faͤden zienen läßt. Waͤhrend der erſten 
24 Stunden ſchmeckt er noch ſuͤß, ja man Slaube 


„the 


>» 


‘ RP 


than’ anfänglich noch ſuͤßer zu fchmeden; allein 
‚biefes iſt nur Taͤuſchung, indem. fi der. zähe 
Bot länger auf: Der Zunge aufbalt als der duͤn⸗ 
‚nere, Der füße: Geſchinack verliere fich, und- es 
teite ein fader, Schwach fäuerlicher ein. Diefe 
-  BVeränderung geht ohne lebhafte Entwicklung von 
Kohlenſaͤure von flatten; wohl aber wird ber 
Säurefloff: aus der. Luft von der. Släffigfeic ab⸗ 
forbirt. Dee Zuder wird zum Theil wieder in 
: Schleim umgeänbert (die Maſſe des Schleimes 
wird offenbar in der erften Periode des Berder: 
...bens vermehrt), und ein geringer Theil geht-in 
eine noch wenig befaunte Pflanzenfaure über, 
welche die Abfdyeidung und Serinnung des Ey⸗ 

weißftoffes hervorbringt. | BE 
; ‚Der aufgetochte Saft. halt fich etwas län: 
‚ser, jedoch if die Wirfung des Aufkochens nicht 
fo beträchtlich, daß man viel darauf. rechnen 
Fönnte, und muß in dem ‚Salle, daß man ben 
Saft mehrere Tage fiehen lafjen will, Die Abs 
‚. Fühlung nach dem Auftochen fo fehnell ala mög: 
fi in fladyen Kuͤhlkaͤſten geſchehgen. Merkwuͤr⸗ 
dig iſt es, daß der aufgefochte:Saft, feldft wenn 
. ee ganz :exfalter it, ken 8 bis 10’ — o bad) 

noch nicht gefeiert. Ä | 

Hierauf bauere Hr. Lampadius eine Die 
thode, aen. Froſt zu benußen, um ben frifchen 
Runkelruͤbenſaft zu toncentriren, und einen gros 
Gen Theil des Brennmarerials zu erfparen. „Hoͤt⸗ 
ten wir immer auf einen anhaltenden, wenn auch 
nicht. fo firengen Winter ale der von 1333 zu 
‚rechnen, fast er ©. 58.: fo dürfte uns die hier 
auftzuſtellende Erfahrung eine frohe Ausſicht 
mehe, zur wohlfeilen Darſtellung des Runkelruͤ⸗ 
benzuckers eroͤffnen. Dem Sam O. © R. 
Sermbſtaͤdt gebaͤhrt (ſo viel mir dekannt iR) 
. sohn: 


I. Mangold. 


obhnſtreitig das erſte Werbienft, die Frofkconcens . 


" teation ben dem Zucerfaft des Ahorns angewen⸗ 


det' zu haben. Mit Vergnügen befenne ich hier, 


daß folgender auf eigene‘ Verſuche gegruͤndeter 
Vorſchlag, nur eine Benußung und Erweiterung 
ber Idee jenes verdienſtvollen Naturforſchers iſt.“ 
„Die Temperatur von 13 bie 15° — o Reau. 
Ichickt ſich am beſten, um das Waſſer durch die 
Gefrierung aus dem Ruͤbenſafte zu ſcheiden. Bey 
groͤßerer Kälte gefriert der ganze Saft zu ſchnell; 
bey einer hoͤhern Waͤrme hingegen iſt die Wir⸗ 
kung zu geringe, als: daß man noch Vortheil 
von ber Arbeit erwarten koͤnnte.“ 
| „Man ftelle, um mein Verfahren nachzu 
ahmen, den Saft in ziemlich flachen, wenn es 


"feyn fann, metallenen Gefäßen, (weil biefe beſ 
fere Seiter der Wärme find) an einen fchattigen | 


. Drt, wo bie genannte Temperatur ſtatt findet. 
. Sobald, fi) eine Sage von Eis (ſchoͤne blättrichte 
Kryftalle) gebildet Hat, hebt man daſſelbe mir 
. - einem großen Schaumloͤffel ab, -und wirft «es 

auf ein'in Form eines: Spigbeufels aufgehäng- 
tes ie, damit der anhängende Saft sein ab« 
fliege. Sobald das Eis nicht mehr ſoͤß ſchmeckt, 
welches ſchon nah 2 bis 3 Stunden der Kal 
iſt, reiniget man- den Beutel, and sieht das ab⸗ 
" gelaufene wieder. zu bem übrigen Saft. : Dian 

fährt mit Liefer Manipulation fo lange fort, bis 
die Fluͤſſigkeit auf J vermindert iſt. Da ſich 
jeht verſchiedene Schwierigkeiten einſtellen, als 
das Dickwerden des Saftes (jedoch ohne Wer: 
derbniß), das laugſamere Gefrieren u. ſ. w., fo 


unterbricht man die Arbeit. Ich darf es Eau 


naoch bemerken, daß man auf biefe XBeife. 3 
 Srennmaterial: erfpart, und noch den Veorcheil 


‚gewinnt, -einen weniger braunen Spupn sus er 


bak 


Mangolb. [2X 


halten. Bey der Kemperatu wiſchen 7 und 
10 - 0 waͤ rte der ganze Proceß bey mir 52 
Stunden. Man wird in der Folge dieſes Ver⸗ 
fahren ſo gut benutzen als man kann. Jeder 


‚Winter het doch wenigſtens feine, Falten Perios, 


den. Don fuche übrigens bas Aufbewahren ber 
Ruͤben, fo wie Die Anlage der Mafchinerie, zum 
Zerreiben an. einem Orte zu unternehmen, wo 
die Temperatur nicht unter den. Befcierpunft. 
fommt. Kann man aber, wie es bey unfern 


Verſuchen im Großen der Fall mar, das letztere 


sicht vermeiden, ſo thaue man die gertiebenen ges 
fromen Ruͤben in 70° heißem Wafler auf, und 
preſſe fie aus. : Der ausgepreßre Saft wird fo 
lange flatt des Woſſer⸗ ju dem neuen Aufthauen 
“ angewendet, bis er zu dick wird, mo man dent 


won neuem reines Waſſer gebraucht. Auf jeden 
Fall wird der Proceß durd) diefes Verfahren er - 
Schwert und wercheuert; doch muß man fi in 


. ber Noth zu helfen wiflen. Das bloße Aufs 


shauen ‚der jerriebenen Ruͤben ohne Waſſer geht 
‚im Großen ſchwer, und es werden Die Ruͤben 
' leicht hrennzlich und ſäuerlich.“ — 


Nun fügt der Herr Prof. fampadius 
noch eine wiſſenſchaftliche Erklaͤrung ſeines 
Verfahrens hinzu, die für diejenigen ſehr inter⸗ 


effant fenn wird, bie dieſen Gegenſtand gruͤnd⸗ 


‚ lich) kennen zu lernen, und zweckmaͤßig iu bear⸗ | 
beiten wuͤnſchen. 


„Man wird mit gern. eingeſtehen, fast er, 


ES. 63., daß man, um einen zufammengefeßten 
Störper für das ‚gemeine feben richtig bearbeiten 


is können, fowohl beffen Beſtandtheile, als au 


Die bey deſſen Zerlegung ‚mirfenden Verwanb⸗ 
ſchaften fo genau ‚wie möglich Fennen muß: Das 
ber mag ic) mid nicht veondgah, mei meinen Leſern 

Das 


wec- sechnol. Eric. LXXXULTH, 


\ * 


658 Mangold. 

das Verfahren den Runkelruͤbenzucker därzuſtel⸗ 
len, blos empiriſch erzähle zu haben, ſondern 
- will mich bemuͤhen, in dem’ folgenden eine rich⸗ 
tige Theorie biefes Proceffes im Zufammenhange 
aufzuftellen. So viel mi jeßt Beobachtungen. 
bey der Arbeit felbft lehrten, debe ich Hier gern, | 
ohne ‚jemanden meine Meynung aufjwingen zu | 
wollen, zur weitern Prüfung.“ | 

I „Der ausgepreßte Saft der Runkelruͤben 
enthält nun alle oben genannten Beſtandtheile, 
* nebſt mehr oder weniger aͤußerſt fein mechaniſch 
zermälmten Ruͤbentheilchen, welche ſelbſt mit durch 

die Seihewerkzeuge gehen. Man kocht ihn mit 
etwas Kalk und Kohle auf. Der Kalk abſorbirt 

> Bie-fchon in dem Safte vorhandene oder durch 
einiges Steben erzeugte Säure. Iſt es Wein 
fteinfäure, fo. fälle er in der Kolge aus dem 
Safte dur) Ruhe nieder; ift es ‚gebildere Eſ⸗ 
figſaͤure, fo bleibt des entſtandene effigfaure Kalk : 
bis zum Syrupp in dem Safte, und mirb erſt 

: nah der Krpftallifieung vom Zucker getrennt. 
- Die zuvor ausgeglühete Kohle abforbirt einen 
Theil des unangenehm ſchmeckenden Weſens, und 

den Bärbeftoff, mie man fügleich nach "dem Durch⸗ 
ſeihen bemerkt. Wie ich ſchon oben angeführt 

. babe, fann ich Über die Natur diefes Stoffes 
nichts DBeflimmtes ſagen. Durch die. Temperar 
tur. von go’ Neaum, wich ein beträchtlicher Theil 

des Eyweißſtoffes zum Gerinnen gebracht. In 
dieſem Zuſtande nimmt er den groͤßten Theil 
der in dem Safte vorhandenen Ruͤbentheilchen 
mit auf, welche ſich in diefer Verbindung wäh: 
rend der Ruhe zu Boden ſetzen. So wie mas 
nun mit der Abbampfung des Flaren Saftes 
fortſchreitet, fo verflüchtige fih aud mit dem 
Waſſer der riechbare Stoff der Rüben. Der Se 
ur Ä | i fomad | 


. 


A 


y u“ 


teizend, eben teil der fluͤchtige Stoff Uerfache 


jenes Geſchmackes ift. Je dicker der Suft wird, 


um fo höher ift bie Temperatur, welche er um 


- zufieden annimmt, Der etmas die Syrupp 


fiedeg daher erfi hen 86 bis 88” Neaumür. Ze 
größer aber die. Wärme ift, um fo leichter er 
folgt die innige Vereinigung des Schleimes mit 


. dem Zucker, welche man fo fehr vermeiden muß; 


auch kann Ichon leicht das Brennzlichwerden felbft 


. bey dem Spruppfieden eintreten. Alle dieſe Lie: 


ſachen haben mich bewogen, bie "Temperatur von.’ - 


50° bey diefem Proceß anzuwenden. Der Schaum, 
welcher ſich abſondert / befteht aus einem Theile 
Des bis jeßt noch aufgelöfer gewefenen Eymeiß- 
fioffes, welcher nun einen Theil des Schleimes 
in ſich aufnimmt, und dadurch ben Saft immer 
mehr reiniger. Micht aller Enweiß: und Schleims 
ftoff ſondert fih aber als Schaum ab; ein an 


derer Theil ſchwimmt geronnen, aber fein’ zer 


theilt in der Fluͤſſigkeit, daher noch eine Abklaͤ⸗ 


gen muß, ehe man weiter abdampfen kann. Die 


ben Grundſaͤtzen geführt; nur daß die Waͤrme 


| 
A 


° noch. mehr vermindert werben muß, weil durch 


Das Dickerwerden des Saftes auch die Gefahr 


N 


‚zung. des Saftes auf dem Sedimentirfaſſe erfols 


zweyte Abdanipfung wird nun garij nach denfels 


W 


der Zuckerbindung und Zerſetzung groͤßer wird. 


Bey der Kryſtalliſirung kann der Zucker mit 
Recht als ein wahres Salz; betrachtet werden, 
und obgleich derfelbe für fich unter gehoͤriger Be: 
Bandlung leicht aus dem Waſſer anſchießt, fo 


‘ wird bier diefe Abfonderung duch den Schleim 


auſſerſt erſchwert. Der Zucer gehört unter bie 


Tt 2... . Tem 
f . .. 


ch vollkommen ben ber_ 


* Aufferft auflöslichen Salze; in der Hälfte feines _ 
Seewichts Waſſer ift er ne 


Mangold, 669 
. ... 
ſchmack bleibt zwar bitter, aber nicht ſcharf und 


—8* 


Mangold, 


Temperatue von 10’ aufldslih. Sobald aber 
diefe Quantitaͤt Waſſer vermindert‘ wird, fo 
fälle er in Kryſtallen nieder, wobey jedoch ims 
mer gegen 4 Kroftallifarionswäaffer ‘mit in die 
erfiern übergeht. Ben dem reinen Zucker Tann 
die Verminderung des Waſſers ohne alle Gefaht 
Bu geſchehen, und fo fange bemfelben nur noch 4 | 
Zu Waſſer beygemiſcht find, hat man felbft bey go’ 
bis 86° Meaum.. fein Brennzlichwerden zu be 
- fürchten. Mur erft dann, wenn bie MBaflerner 
Ä minberung nach weiter erfolgt, erhält man ge 
| | brannten Zucer, welcher feine Suͤßigkeit ‚und 
I Kryftallificharfeit verloren hat. Alles dieſes wer 
hält fih nun ganz anders bey dem Schleimzufs 
‚ter, welchen wir hier zu bearbeiten haben. Der 
Zucker ſchießt nach dem eben Öefagten nicht eher 
on, bis die genannte Verminderung bed Waſ⸗ 
fers erfolge iſt; der dicke Schleim Binder einen 
Theil des Waſſers und verhindert den Anfchuß. 
Schreitet man ju weit mit der Abdampfung, fo 
iſt alles verloten, inbem nun. eine völlige Zerle 
gung und Bindung des Zuckers mit dem Schleim 
erfolgt, daher dann auch viele aus der braunen 
eingedickten Maſſe nie kryſtalliſirten Zucker erhal: 
ten konnten. Eben daher iſt es beſſer zu lang⸗ 
fam als zu ſchnell abzudampfen. So wie nn 
| buch die Abdampfung die. oberfie Schicht des 
a Saftes 'concenfrire genug iſt, fo erfcheint bas 
Haͤutchen, eder eine auf der Oberfläche verbreis 
tete zufammenhängende Maffe von unregelmäßt- 
gen Kryſtallen. Diefes find gewiſſermaßen bie 
Keime, welche bald die Kryſtalliſirung des Gan- 
zen nad) fid) ziehen; daher man fie auch nieder 
oͤßt und durch Die übrige Maffe zerruͤhrt. W⸗ 
bie Haut, vermöge des zu häufig vorhandene 
Schleimes nicht erfolgen will, verrichten C fiete | 
- | . \ . | 8 es, 


\ 


oo 0 Mangels. 661 
boben,) ſchon gebildete Zuckerkryſtalle das naͤmli⸗ 
che. Wenn alſo nun unſer Salz (der Zucker) 
in ber Mutterlauge (dem Syrupp) anſchießt, 
fo gehe ein Theil dieſer Mutterlauge mit in bag 
, Salz ‚über, oder der Zucker nimmt, vermoͤge ſei⸗ 
ner Verwandſchaft gegen den Schleim, noch ets 
was von bemfelben auf; obgleich/ die Verwand⸗ 
[haft des Ießtern gegen das Waſſer etwas grös 
Ber ift als gegen den Zucker. “ 2 u 
„se vellfommener nun die mechaniſche Ab - 
fonderung ber Kryſtalle von dem Syrupp durchs 
Preffen erfolgt, um fo beffer iſt es. Der Roh⸗ 
zucker enthält dann nuͤr noch Schleim, unb 
ſchmeckt wenig bitter Der Mohfyeupp enthält . 
‚ Schleim, Zuder, Waſſer, wenig Eyweißſtoff 
. : und Gtärfe nebſt etwas eflisfaurem Kalte (fiehe 
oben), Er iſt' von brauner Farbe und ſchmeckt 
. bitter. Ben der ferner Neinigung des Zuders 
duch Blut iſt nur zu bemerken, daß der in dem 
Blute geriunende Eyweißſtoff noch einen Theil 
Schleim aufnimme. Die vorzäglichfte Wirkung 
aber liege in der zweyten Kenftallifirung. mo 
wieder ein beträchtlicher Theil vom Schleim in 
der Mutterlauge (dem Syrupp) zuruͤck bleibt, 
und, wie vorhin gefchieben wird. — :', | 
„Die Urſache, . warum id; bey ber Ichten 
Reinigung Mitch gebraucht Habe, iſt bereits wei⸗ 
: 8er born angegeben. Die Milch ift bey dem Sie⸗ 
den durch die ganze Slüffigfeit verbreiter, fo wie 
nun der Eymeißfteff derſelben durch Effig, ober 
wie ich in der Folge verfuchen werde, burch 
Kaͤlberlaab zum Gerinnen gebracht wirb, gebt 
ber letzte Reſt von Schleim faſt ganz an den⸗ 
ſelben über. Die etwa zufällig. uͤberfluͤſſig ans 
gewendete Effigfäure verdampft num, che ber 
„Zucker zur Conſiſtenz kommt. Ein geringer Aw 
— J Tt 4 theil 


— — —— 
⸗ 


3 


663 Mangel, 


theil aber bleibt mit etwas Kalkerde als eſſig⸗ 
faucer Kalk in dem letzten Syrupp. Statt des 
bey der erſten Reinigung fi fi. verdickenden Blut 
waſſers ſetzt ſich hier im Gegeutheil etwas Zufs 
fer aus ber Milch mit ab. Die Menge iſr je⸗ 
doch, wie leicht zu erachten, unbedeutend. ““ - 
„Die leßte Deckung de⸗ Zuckers mit Ton 
beruhet nun noch auf der chemiſchen Verwand⸗ 
ſchaft des Zuckers und Schleims gegen das 
Waſſer, welche größer ala ‚bie adhaͤrirende Vers 
wandſchaft deffelben gegen die Thonerbe iſt. Die 
. Zuderfenftalle werden nach und nad gleihfam 
durch ein gelindes Waſchen von ber anhängen 
den Mutterlauge befreyer. Endlich enspfiehle une 
das leichte Zerfließen bes Zuckers in feinem fm: 
allifationewaffer bie nöthige Behutſamkeit bey 
dem Trocknen.“ | 
„Nimmt man nun biefe Theorie zum leit⸗ 
faden und beobachtet die Handgriffe genau, wie 
ich ſie angegeben, ſo werden ohne Zweiſel die 
Verſuche nach Wunſch gelingen.“ 
Hier folgt nun noch die von dem Hera 
—Profeſſor Lampadius, va. O. ©. 82. mit 
‚gerheilte Berechnung über den 


Roftenaufwand und. Ertrag bey der Bes 
arbeitung von 100 Centnern Runfelrüben 
| suf Sucer im Jahre 1799 — 1800. 
1) Teeiberfohn für zwey Pkerde und einen Knecht 


sur Bewegung der Mafchine Rthle. Sr 
2) Einen Handlanger bey dieſer * 


® X s — 
2 Preſſerlohn ⸗ 5 ⸗ — 
Brennmaterial an weichem Hol. 
(a Klaftee 3 Rthlr. 4 16 8 
Steinfohlen (die Dresdner 
Zonm a 14Ör.) 2 9 
orf ⸗ — ⸗ 


-. 8s 
Yo J 5) Li 


„ 


180 fb. Melisjueer angenommen. 
.. 180 15. Melisjuder, 


| | "Mango. 663 
5) töhne bey Rem Abdampfen des on \ 


= Spruppe und Kriſtalt iren des 

Rohzuckers 2 8⸗ 

6) Desgleichen. bey dem Brannt⸗ m 
meinbrennen —⸗ 16⸗ 

7) Aufwand an Blut, Mile, Koh⸗ 
len, Kalk, Hefen 12 > 

E23 ‚Löhne bey der weiteen Bears - Er 
beitung des Zuckers N 2 8 920, 


, 35 Rthl. 9 Gr. 


9) Beh der 100 Eentner Räben Is — - 
,. 125 Rthli. 9 8 


Erhalten 2 BE 


83 Rthl. 12 se 
108 Fannen rumartigen Vranst N 
‚wein (a. 8 Gr.) u 
Sol, brauchbares Sprupp cab.” 

a Gr. 48 12. Gr. 


it 12.08 
— s Kin u 


Anmerkung. | 


" „Unter einem Thaler ließ ſich Der Wer 
eines Centners Ruͤben in hiefiger Gegend, für 
diefes Fahr nicht annehmen, *) auch würden fie 
für diefen Preis aufgefauft, Da derfelbe nun _ 
für andere Gegenden hoch iſt, auch die Ausga- - 
ben ‚bey angemendeter Waſſerkraft vermindert. 


* 


werden, und in der Folge ein höherer Zuckerge⸗ 


halt zu hoffen feht, fo duͤrfte meine zuerſt ans 
genommene Rechnung für den Zuder das Pfund. 


- as bis 6 Gr. und für den Branntmein die 


Kanne a 3 die 4 Gr. fo ziemlich zutreffen. “ 
7t4— Ue⸗ 


2) In der Mark Ta man in nten ahren den ceamer 
va —8 er 8 a j 


654 j _ Mangold, 


Ueber einige andere von Chemiteen ange⸗ 


ſtellte Derfuche zur Darftcllung dee äuders 
und Branntweins aus ARunfelrüben. 


2 Hermbſtaͤdts Verſuche. 


Der Herr Ober⸗Medicinalrath Hermb⸗ 
ſtaͤdt hat um die inlaͤndiſche Zuckerfabricotion 
unſtreitig ein ſehr großes Verdienſt, da er es 
iſt, welcher die Sache des Ahornzuckers bey uns 
zuerſt ernſtlich zur Sprache gebracht, und durch 
feine aͤußerſt genauen und intereſſanten Verfuche 
‚bewiefen bat, daß ihrer: Ausführung nichts ents 
gegen flehbt, wenn man fi) nur bie gehörige 
Anzahl Baͤume zu verfchaffen im Stande ifl. ”) 
- Aber auch andere Gewaͤchſe entgingen der Aufs 
merffamfeit tiefes thaͤtigen Chemikers und Na⸗ 


‚turfosfchers nicht. , Als die Darftellung des Zuk: ' 


ters, aus der Runfelruͤbe durch den Herrn Dis 
rector Achard wieder zur Sprache gebracht wur⸗ 
be, ſaumte Herr 9. M. R. Hermbſtaͤdt nicht, 
auch hierüber feine Beobachtungen anzuftellen. 
Bon feinen leßteren Verſuchen, die im Win⸗ 
ter und Srühlinge 2800 auf dem Wedding, eis 
nem dee Roͤldechenſchen Familie gehörigen 
Vorwerke bey Berlin, angeftellt wurden, wird er 
a | Dem 


A) Da man jet, nach dem Gutachten der hiefigen Natur⸗ | 


“ forfcher, die ahornpäume ‚Acer dalycarpum und lachas 
rinum, mie and roch einige andere Arten, am vertheils 
fielen zur Zucdsrbereitung hält, ikdem in Amerika 

ie Zuckerfabrixat on auß dem abgesapften Gafte ders 
elben ſHon ſeit 6> Jahren im Gange ik: fo bat Die 


dieſige Seehandlung vor einiger Zeit wieder ein page, 


Kitten mie Ahornſamen aus Amerika kommen laſſen, 
und man darf der Hoffnung leben, daß ſebr mahrs 
icheinlich auf diefem Wege emdlich der große Zweck Der 
inlaͤndiſchen Zuckerfabrication erreicht, uud, nach, Mad 
"nach die ausen Folgen eintreten werben, Die man Ach 


s 


davon verfpricht, 


— — — — 


1 nn . 


Mangold. Bi? 


dem Publicum wahrfcheiniih noch feine Reſul⸗ 


tote vorlegen; welches um. fo ermünfchter fepn 


wird, da hier die Zuderfrbrifation zugleich nach 


mehreren Methoden, nafmentlich auch nach ber 


Achardfchen verfuche wurde, So lange Diele 


Mitrheilung nicht erfolge, wird es nüßlich fenn, 
ſich an den früheren Veiſuchen beffelben zu hal⸗ 
ten, von denen erin einm Briefe an den Heron 
Kriegsrath Nöldehen *) eine ausführliche 
Machricht gibt. Da es nun für jeden, den die 


Runfelzuckerberejtung intereffiet, fehr wichtig fegn 


muß, bie ſehr gut geglüdten Hermbſtäbt i⸗ 
ſchen Verſuche näher kennen zu lernen, fo ruͤcke 
ich. dieſen Brief des Henn O. M: R. mit eini⸗ 


gen Anmerkungen, bie der Herr Kriegeroth Roc 


. been bemfelben berm Abbrude hinzufuͤgte, 


und die deshalb mit nem N. bezeichnet find, 


fo weit es noͤthig ift, hier ein. 


Em. ꝛc. wird es ſeſoſt bekannt ſeyn, daß die 


vorzüglich zuletzt von Ihnen erhaltenen Rüben ges 
- sade nicht die beften wären, **) und Dennoch ges 


lang es mir, nicht wur einen fehr angenehmen Sys 


zupp, fondern auch einen. fehr brauchbaren kriſtali⸗ 
nifchen Zuder daraus daszuftellen. . . 


In wiefern diefe von Ihrem Herrn Vater er⸗ 


zielten Rüben ſich in Hinſicht der Ausbeute, fo wie 


der Beſchaffenheit der daraus erhaltenen Edukte von 


denjenigen. unterfcheiden, womit der Diretor YA hard 


feine Berfuche angeftelt hat, kann ich nicht beftims , 
ee 7 5 2 men, - 


' » 


2) ©. deffen Abhandlung: Beber den Anban der fo gewann 


. ten Runkelruͤben. U. Heft. Berlin und Stettiß 1799, 


\ Su g. 


25 Harıc Hermbfiädt erbielt die Müben fv wie-fie da 


.. Jagen, und der gröfiefte Theil derfelben war nicht voͤl⸗ 
Kt ig ausgewachſer und. hatte weit dus der Erde. hervor, 


gehanden, weil man, da diefe Rüben erft in Die Rog⸗ 


genfioppeln gepflanzt morben waren; wesen. der über 
— —2 Be dur ſehr — ——— 


NS 


men, da mir dieſe vibt zu Theil worden find und 
ich ſolche bloß dem Außern Anfehen nach Senne, worin | 
fie, der Form nach, allerdings von den ggrigen uns - 
terfhieden find. *) Ob abes dergleichen Rüben Übers 
haupt differente Kefulta:e liefern, je nachdem fie fräs 

F oder fpäter verarbätet werden, kann ich gleich⸗ 
falls nicht beſtimmen. en \ 


Ich erhielt die letztn Rüben von Ihrem Herrn 
.Bater im Monath Novmber v. J und verarbeitete 
ſie auch um dieſe Zeit: Ein Berliner Scheffel dieſer 
von Ihrem Heren Bateı erhaltenen und in Schoͤ⸗ 
.neberg erzielten Rüden ſaßte, groß und Flein durch 
einander, 112 Stk ud wogen netto 125 Pfund. -- 
Sie, wurden mit Wafler abgewafchen, von der Aus 
fern Schaale befreiet ud dann auf einem Reibeis 
fen dia auf den Außerften Theil der Krone zerrieben. 
Das Zertitbene ſtellte einen viofettfarbigen ſehr füß 
fhmedenden Brey dar, and welchen, da er auf ein 
Stuͤck Leinwand gefhättet wurde, ohne vorherges 
gangenes Preſſen, ſchon ton felbft ein großer Theil 
Saft abflob. Das Uedrige wurde in leınenen Ben⸗ 
tein unter einer Preſſe ſtark ausgepreßt und ich ers 
‚hielt von einem Scheffel diefer Ruͤben 24 Berliner 
Quart Saft. r . 


Drurch frühere Beobachtungen über die befte 
‚Besfahrungsart belehrt, wie man diefen Gaft auf 
GSprupp behandeln muß, brachte ich dDenfelben in ei⸗ 
nen fupfernen Kefiel über dem Feuer zum, Kochen, 
and ließ ihn eine balde Stunde lang aufmwallen, 
Gleid beym Anfange des Giedens hob ſich ein ftars . 
fer Schaum empor, es warf fich eine große Menge 
Eyweißſtoff (materia albuminofa) auf die Oderflaͤche, 
die violette Farbe des Saftes verſchwand und wur 
de in eine gelblichte umgeaͤndert. Der Saft war nun 
in der Wärme klar, truͤbte ſich aber in der Kühe 
—— un 


ben, welche bey dem kommiſſariſchen Berfuche au 

gewendet worden find, zu fchen Selegenbeit gehabt; 

von den auf,die geheimmiäunlle Art Fultivirten Käben 

- iR mir aber auch nicht eine zu Gefichte gefommen. DS 
' übrigens von der Form der Nüben, anf ihre Güre und 

a sergehalt au fehllegen ſeyn din z, ine 


27 34 babe nur menige Eremplare der Halberkädtifchen 


⸗ 


\ 


x 0 j 
Mangold. 6627 
und reagirte gegen Lackmußpapier wie eine Säure.*) 
‚Da ih vermutbete, Daß Biefen, Rolge ‚einer dabey 
befindlihen Apfelfäure (acidum Malicum) fey, melde 
foft in allen: füßen Pflanzenftoffen vorhanden liegt, 
und da ferner.alle fauren Mittel fehr geſchickt find, 
vie Krofallifation des Zuckers zu vermindern, fo 
mußte jene Saͤure auf. eine ſchickliche Art hinwegges. 
ſchafft werden, Um diefes zu bewirken, nahm. ich 
den abgefonderten Epmweißftoff mit einer Schaumkelle 
ab, vermengte den Abrigen Saft mit ı6 Quart 
Kalkwafler,**) wobey er ſich flarf trübte und einen 
. flüchtigen Du. ft auffleigen ließ, indem etwas kon⸗ 
entrirte —*2B durch die Erzeugung eines wei⸗ 
—* Dampfs, das Daſeyn vom Ammoniak oder fluͤch⸗ 
tigen Alkali andeutete, wovon ich noch nicht genau 
zu _beftimmen vermag, ob es unmittelbar: aus dem 
Safte, oder aus dem Eyweißſtoffe entwicdelt wörden 
war, melcher legtere hier duch die Einwirkung des 
Kalkwaſſers leicht eine Zerlegung erlitten haben 
konnte. Raum fam abet der Saft mit dem zuge 
fegten Kalkwaſſer zum Kochen, fp klaͤrte er fich voͤl⸗ 
„lig auf, nahm eine weingelbe Farbe an und trübte 
fh nicht mehr in der Kälte, jo wie auch der ihn 
vorher noch beywohnende Ruͤbengeſchmack ganz ver; 
ſchwunden war. Jetzt ließ ich alles um den dritten 
‚heil feines Volums einkochen, dann erfalten, und 
H es auf ein Stu ee da dann der fehr 
fü e Saft völlig klar ducchlief, und der aufs neue 
. gebildete. Schaum, ſammt andern . Unteinigkeiten, 
auf dem Tuche zuruͤckblieb. Diefer neu entſtandene 
- Schaum wär größteniheils apfelfaurer Kalk, 
Hierauf wurde nun der Flar gewordene Saft zur 
Spruppsdide eingefotten, und lieferte 8Pfund eines 
Sehr wohlſchmeckenden Syrupps. Vielleicht hätte ich 
. mehr von Diefem Syrupp erhalten, wenn ic den. 
ausgepreßten Ruͤckſtand nochmahls mit warmen Wafs 
fer :ausgelaugt hätte; dieſes geſchahe aber im gegens 
. wärtigen Kalle nicht. | F 
. » 0 N " m 


my Jede Säure färbt. die Lackmus⸗Tiuktur aber ein in 


ı, 


- ⸗ 
vi 


"Diele Tinktur getauchtes Papier roth. % 
20) Ben meinen eigenen Verſuchen hat fchon eine viel ge⸗ 
| ? et — —R die — a uns ger. 

A — DL } 4 8 . 


“ 





668 >. Mangold. Bu 


Unm nun aus diefem Syrupp kriſtalliniſchen Zufs 
fer zu verfertigen, füllte ich ein koniſches SGefoͤß 
“von verzinntem Kupfer damit an, welches genau 
Pfund 6 Loth in fih fahre. Diefes Gefäß unter 
hi ich bey einer abmwechielnden Temperatur, zwi⸗ 
den So, 60, 65. und 70 Srad nach der Reaumürs 
fen Thermometer: Skala, da denn ſchon in einigen 
Stunden ‚die‘ Oberfläche mit einer kriſtalliniſchen 
Krufte belegt ward» die ich niederftieß, worauf fie 
- denn im äbrigen Fläfigen zu Boden font. *) Bald 
dadrauf erzeugte fi eine neue Krufle, welche eben» 
falls niedergeftoßen wurde, Diefe Berfahrungsart 
tourde ſo oft wiederholt, ald noch eine Zuckerkr 
um Vorſcheine Fam; da aber endlich nur eine zaͤhe 
nicht Friftallinifhe Haut erſchien, fo zeigte Diefe mir 
an, daß nun aller Zuder aus dem Gafte heraus 
Friftollifirt fen, und die Operation war beendigt. 
Um nun den niedergefallenen frißallinifchen Zuk⸗ 
\ fer von dem noch fläfligen Syrupp zu trennen, go8 
id) alles in eine kleine Zuderform, fegte ihre gedff 
nete Spige in ein andres Gefäß, und, unterhielt 
das Ganze In einer Temperatur von 25 did 30 Grad 
Reaumür, wobey mährend einem Zeitraume von & 
Lagen aller noch flüflige Sptupp abfloß und der 
Bit meift trosfen und von einem grobkoͤrnichten 
riſtalliniſchen Zußande in der Form zuruͤck blieb. 
Durch diefe Opperation gewann ich aus 3 Pfund 6 
Loth des verarbeiteten Spruppe 2 Pfund 4 Loth 
koͤrnicht kriſtalliſirten Zuder, von braungelder Farbe 
und 24 Loth an abgefloffenem Syrupp, in dem der 
Scleimftoff ( principiam mucilaginofum ) und der 
Seifenſtoff (prinoipium faponaceum ) der verarbeites . 
‚ten Rüben enthalten waren, folglich war bey dieſer 
Arbeit nur 10 ?orh waͤſerichte eu verduns 
„ et. Diefer, Erfahrung zufolge wärde alſo em Schefs 
el Ihres in Schöneberg erzielten Ringelmangold 8 
fund Syrupp und Ddiefe circa 55 Pfund koͤrnichten 
ohzucker liefern, nebft einer guten Portion fchteis 
michten Syrupp. Da dieſer Gprupp wegen Des 
Mangels an gehoͤriger Suͤtzigkeit nicht wohl als Sy⸗ 
FB rupp 


9) Diefe kriftalliniſche Kruſte zeigte fich bey meinem Ver⸗ 
‚Sache er nach mehreren Tagen, weil ich meinen Sy⸗ 
rurpp in einer geringern Wärme Erigalifiren fief. R- 


\ 


r \ 





& 


Mangel: 669° 


rupp genugt werben kann; fo ſchien er mir doch 
zur Branntwein-Brennerey noch ſehr vortheilhaft 
zu ſeyn. Aus dem Grunde verdünnte ich 8 Loth deſ⸗ 
elben, mit 40 Loth gemeinen Waſſers, ſetzte dee 
tüfigfeit 30 Tropfen Birriol» Spiritus und anderts 
alb Quenichen gereinigte Pottaſche gu und brachte 


alles in einer leicht mit. Papier veritopften Flaſche 


in mäßige Wärme, . 


"Schon na vier und zwanzia Stunden entftand . | 


eine geiftige Gährung, welche fünf Tage lang forts 
dauerte; da dieſe beendigt war und die Fluͤſſigkeit 
in Ruhe fam, verwahrte ich fie drey Wochen lang 
in einer gut verftopften Flaſche im Keller, dann . 


‚ ober unterwarf ich fie der Deftillation und erhbielt 


einen twäfjerichten Branntewein, da ich diefen aber 
nochmahls deſtillirte, einen ſehr guten, nicht fufeln, 
den und ziemlih ftarfen Branntewein, und zwar in 
ziemlicher Menge, der jedoch nicht fo angenehm im 
Geruche und Geſchmacke war, wie ih ihn zu einer 
andern Zeit aus dem noch zuderhaltigen Syrupp 


des Ringelmangolds erhalten habe. . 


Aus dDiefer Befchreibung werden Em. ꝛc. nun 
feld einfehen, welche NRefuttate mir die von Ihrem 
Heren Baier: erhaltenen Runkelruͤben dargeboten ha» 
ben, und welche Operationdart ih dabey einfchlug. 
Ich halte es für überflüflig,, Ihnen mehrere Heine 

erſuche zu beichreiben, die Id vorher anftrlite, um. 
die befopriebene Methode ald.die befte auszumitteln. 

Nur will ih noch im Allgemeinen anmerken, 
daß mir, Die verfuchte Reinigungsart des GSprupps - 
mis Kohlenſtaub gac nichts. genügt bat; wogegen ich 


- einen Zufaß von Alaun, zur Abſcheidung der Schleim⸗ 


- 


theile fehr bequem gefunden habe, doch muß der zu 
viel zugefegte Alaun durch neu hinzugebrachtcs Kalk⸗ 
wafler wieder zerlegt und abgeſchieden werben. 

Vor einigen Lagen habe ih a Pfund meines 


erhaltenen Mangoldzuckers unter der gehörigen Vor⸗ 


fiht zur Raffination umgefotten. Zu dem Behuf 


‚wurde derſelbe in Kalkwaſſer aufgeldfet, mir etwag 


Eyweiß gemengt und damit gefotter. Der fih ass 
Märte Saft wurde. durch Flanell gegoſſen, ann nit 


,. aufat von etwas ungefalzener Butter jur Saben-Eons 


ftenz eingefocht und in eine Zucketform gebracht. 
Alles dieſes gelang fehr gut, und ich eridarte * 


den fernern Erfolg, den ich, nach Beendigung biefer 
v2 


! 


N 


670 Bu Mangold, 
j ei we“ zu mine nicht ermangeln werde 
erlin den 2 ril 1799 
* p  Hermbpftödt. 


2. Sörtlinge ‚Methode den Runkelruͤbenzuk— 
bker darzuſtellen. 
Im Sommer 1799 machte der als Chemi⸗ 
. Ser ruͤhmlich befannte Profeffor Goͤttling be 
fannt, daß er die Erfindung gemachte hätte, ben 
Zuder aus den Runkelruͤben auf, eine vorrheil: 
hafte und leichte Arc barzuftellen, und daß er 
- fein Verfahren gegen Pränumeration eines Bolt 
- . wichtigen Dufatens gemeinnuͤtzig machen roolle. _ 
Ä Die Methode, welche Herr Goͤttling in 
biefer Schrift, welche im Winter 3333 hernach 
im Drud erſchien, empfiehlt, befteht darin, daß 
man bie Runkelruͤben in dünne Scheiben zer: ° 
ſchneiden, fie dann auf Faden ziehen und trod: 
nen fol, Die auf dieſe Art getrockneten Ruͤben 
. werben nun in grofie Gefäße geſchuͤttet und mit 
Faltem Waſſer uͤbergoſſen. Wenn das Waſſer 
miehrere Stunden auf den Ruͤben geſtanden Kat, 
wirb es vermöge eines in dem Boden des Ge: 
ı faßes angebrachten Zapfloches abgelaflen, und ba: 
. mit neue, gettocknete, in einem andern Gefäße 
gleicher Art befindliche Rüben übergoffen. Nach 
dem Verlaufe mehrerer Stunden wird das AWaf 
ſer abermahle abgelaſſen, und- damit, je nachdem 
man es mehr ober weniger ſuͤß findet, noch ein 
. oder mehreremahle auf biefelbe Art berfoßren. 
Endlich wird das auf dieſe Art mit ben Zucker⸗ 
theilen der Ruͤben ſtark geſchwaͤngerte Waſſer in 
. einem kupfernen Gefäße abgebampft, und ber 
daraus erhaltene Sprupp in eine mäßige Waͤr⸗ 
me. zur Kroſtalliſation aufgeftelle, und man foll 
auf diefe Weiſe aus 100 Pfünd Nunfeleäben 
ai Pfund. guten Fried isten, in Haushaltun⸗ 


gen 


"Ts x. ey . u 


Mango, - 66741 


gen. brauchbaren gelben Farinzuckers erhalten‘, fo 
wie fid) aus eben fo viel brauchbarem übrig blei⸗ 
- benden Sprupp durch die Kroftallifation noch 
. eine bedeutende Menge etwas gelberen Sarinzufs 
fers fcheiden läßt, welche am Gewichte & bis 4 
Pfund betragen kann. on — 
Wenn dieſe Angabe, wie dies bey einem 
Manne wie Here Goͤttling nicht zu bezwei⸗ 
feln iſt, richtig ſeyn ſollte, ſo wuͤrde ſeine Me⸗ 
thode vor allen übrigen ben Vorzug verdienen, 
beſonders ba der Farinzucker erfier Urt, welhen 
er dargeftelle hat, dem gelben raffinieten Sarins 
zucker völlig an bie Seite geftelle werben kann. 
© Mad) Achards Tabellen liefern 15 Cent: 
ner Müben, ober 1650 Pfund, 57,4 Pfund 
fchlechten braunen Rohzucker, oder zoo Pfund 
gäben circa 3 Pfund 16% loth. Dieſe 57,% 
Pfund Zucer gaben nach der Naffinarion 9 Pf. 
10 Soth gelben, 10 Pfund 28 forh braunen Fa⸗ 
sin und 23 Pfund Syrupp, fo daß alfo aus 
100 Pfund Runfelräben circa 183 Soth gelben, 
21% loth braunen Farin und 15 Pf. Syrupp 
gewonnen wurden. n 
Aus dieſer Berechnung geht hervor, daß 
Die Goͤttlingſche Methode, wenn mar auch 
annimmt, daß das, mas ihr Erfinder produzirt, 
auch nur Rohzucker ift, der durch die Raffina⸗ 
= tom erſt verbeffere werden muß, der Achard: 
{chen in Nüädficht der Quantität nur wenig 
nachſteht, ja daß, wenn man die Guͤte des er⸗ 
baltenen Produkts betrachtet, und es mit Bas 
rinzucker vergfeicht, welcher in ben Naffinerien 
bereites wurde, fie große Voͤrzuͤge vor berfelben 
Hat. "Der Goͤttlingſche Rohzucker kann fo: 
glei, zu jedem Küchengebrauche angewendet wer: 
ben, ber Achardſche aber muß erfl vurch bie 
Dr — af: 


Pe 


‘, 


674 | Mangold. J Rx N 


Raffination von der Menge ihm noch beywoh 
nender Schleimtheile und dem ihm eignen wis 


.  brigen Geſchmade befreyer werden, und liefert 


nur dann erſt ein. Produft, was nur wenig befs 
fer if ale das, was Goͤttling bey ber. erfien 
Reyftallifation und Abſcheidung vom Syrupp ger 
mwinnt. En > 
Daß alıs ben.ben Anmendung ber Goͤtt⸗ 


linsfchen Methode übrig bleibenden Ruͤckſt aͤn⸗ 


den eben ſo gut Branntewein bereitet werden 
kann, als bey der Ach ardſchen und jeder an⸗ 
deren leidet Beinen. Zweifel, und es iſt gang 
ſicher, daß dieſe Ruͤckſtaͤnde fih, ohne zu ver 
derben, länger aufbewahren laſſen als die, welche 
man nach der gewoͤhnlichen Methode erhält, fo 
daß aljo auch von dieſer Seite fid) dagegen Aichte 
einwenden läßt. u | 
Daß es bey ber Zucerfabrifation aus ben 


Runfkelruͤben hauptſaͤchlich darauf anfommt, den 


BSchleimſtoff sc. vom Zuckerſtoffe zu feheiden, ift 
oben fchon bemerft,, und es wird die Wahrheit 
dieſes Saßes einem jeben einleuchten, der nur 
einmahl einen. Berfuc damit gemacht hat. Die 
Söctlingfhe Methode if zu dieſem Endzwecke 
ganz vorzüglich geeignet, da das kalte Wafler, 
womit die üben, nachdem” fie getrocknet find, 
übergöffen werben‘, zwar den Zuckerſtoff daraus 
extrahieren, die andern Gtoffe aber, wegen ißrer 
ſchwereren Auflösbarfeit, nicht angreifen kann, 
Me fie nothwendig in den Müben bleiben 
muͤſſen. — 
Ferner wirb bey dieſer Methobe, wie Dies 
einem jeden ſogleich in die Augen fallen muß, 
beträchtlich an Seuermaterial, Arbeitsiohn und 
Geraͤthſchaften erfpare werden koͤnnen, wenn 


man ſich erſt von ihrer Ausfuͤhrbarkeit im Gro- 


ßen 


—— Mangold, 673 


fen voͤllig und ſicher überzeugt haben wird. Die 
Ruͤben koͤnnen mit geringen Koſten auf der be: 
kannten Karroffelfchneidemafchine in Scheiben. ges 
ichnitten werden, und zum, Auslaugen der ges 
trockneten Ruͤben bedarf man nichts ‚twriter als 
einiger großer hoͤlzerner Gefäße oder Bottiche. 
Dier Geraͤthſchaften zum Eindicken des füßen 
.Ertrakts und zur Kryſtalliſation des Zuckers bleis 
‚ben ganz dieſelben, wie fie ‚nach der gewoͤhnli⸗ 
chen Art angewendet ‚werben. Die Hauptichwies _ 
tigkeit bey. der Goͤttlingſchen Wierhode i 
das Trecknen der in Scheiben geſchnittenen Rüs 
ben. Im Kleinen ift es fchr-ausführbar, die 
Ruͤben zu gerfchneiben, auf Süden zu ziehen und 
ſo zum Trocknen aufjuhängen; «8 muß aber eis 
‚nem jeben fogleich einleuchten, daß dies niche - 
 pngeht, wenn von der Bearbeitung mehrerer. 
hundert Centner Ruͤben die Rede iſt. u 


Wenn fonft die Goͤttlingſche Methode 


durch kleinere vorläufige Verſuche bewaͤhrt befun⸗ 
den wir, duͤrfte es vielleicht am rathſamſten 


ſeyn, die Ruͤben auf der Kartoffelichneidemas 


ſchine in Scheiben zu jerfchneiden und fie dann, 

eben fo wie & in Schleſien mit dem Obſte ges 
ſchieht, auf fogenannten Horten oder Horden. in 

- einem flarf geheißten Ziimer zu trodinen, Dieſe 
Horten oder Horden beſtehen aus einem hoͤlzer⸗ 
nen Rahmen, welcher in der Sänge und Breite 
mit mäßig ſtarkem Bindfaden ausgeflochten iſt, 
und fie werden auf eignen, beſonders dazu auf- 
‚gerichteten Gerüften in einer mäßigen Entfers 
zung, über und dicht neben einander einges 
ſchoben. 

fen fino, nicht lange. an der Falten; und feuchten 

Auft liegen, fordern man muß ſogleich zu ihrer 
©c, tehnol,sen LER. TH | Uu wei . 


I 


Die Rüben mäffen, wenn fie‘ gehörig trote 


! 


⸗ 


/ 


6. — WManier. 
te, weil es ben ‚Wet allen Machdruck benimmt. 


Wenn wir einen Dichter ſehen, der die einze⸗ 


len Buchſtaben der Worte, die er braucht, mit 
ſolchem muͤhſamen Beſtreben ausſucht, daß er 


daruͤber die Gedanken ſelbſt aus der Acht laͤßt; 
ober wenn wie einen Tonſpieler hören, ber bie 


+ feineften Manieren überall mit ſolchem Fleiß an⸗ 


dringet, daß er ben wahren Ausdruck darüber 
vergißt: - jo entgeht uns über allen biefen ei: 


Sachen wenden follten. 

Am ſchlimmſten iſt es, wenn eine ſolche 
kleine Manier in einem ganzen Zweig der ſchoͤ⸗ 
nen Kuͤnſte unter‘ einem. Volke herrſchend wird, 
wie es in der Beredſamkeit unter den ſpaͤtern 


Griechen geſchehen iſt, da jeder auch unbedeu⸗ 


tender Gedauke witzig und mit einer feinen Wen⸗ 


dung mußte geſagk werden. Viele der neuern 


nigkeiten bie Aufmerkſamkeit, die wir auf die 


franzoͤſiſchen Schriftſteller haben dieſe kleine Mas 


nier angenommen, und mehr als ein Deutfcher 


ſucht ihnen hierin gleich zu werden. 


Moͤchte ſich jeder Kuͤnſtler zur Maxime 


| machen, feinen Segenftand blog nad) dem inner 
. lichen Werthe zu beurtheilen, und das, was ihn 


Darin ruͤhret, auf eine Art baszuftellen, bie ihn 
verfichert, daß er auch auf andre dieſelbe Wir⸗ 
kung thun maoͤſſe. 


S. Allgem. Deorg her. Föönen Rünfte ı von J. 6. 
Sulzer. Art. mM 

Auch wird ſich in "großer Theil deſſen, mas 

Reynolds in feinen ‚Discourfes von dem verfchie: 


-Denen Style in der Mablerey , sagt als inder Samms 


Lund, derfelben, Lond. 1778. 8 50. 101 u. f. ynd 
ei 


nen Anmerfungen.zu Mafons Ueberfegung des‘ | 


du Fresnoy ©. 85. u. f. auf die Manıeren im 
der ——* anwenden laſſen, — Einzele Bemer⸗ 
kungen uͤber die Manieren, wie ſie entſtehen, wie 


den Uebeln abzuhelfen iſt, u. ſ. w. finden ſich in bes 


— 


— 


| Mangold. J > 678 
nen vorhergehenden Verſuchen noch nicht bemerkt 
hatte. Ich brachte ihn hierauf zum Feuer, ſetzte 


ihm, nachdem er einige Zeit ſtark gekocht harte, 


etwas -frijch bereitete: Kalfmilch zu, und behans 
delte ihn eben fo, wie ich dies im zweyten Hefte 
diefer Abhandlung befchrieben habe. Als er eine 
mäßige Syrupp⸗Conſiſtenz erlangt harte, ſtellte 
ih ihn, zur Kriftallifarion auf, konnte aber, uns 
geachtet er in einer Waͤrme von 30° Reanmuͤr 


geftanden hatte, hach Verlauf von vier Wochen -- 


nod) feine Zuderfruftalle darin encheden. 


. 


„Da ich diefe Erfcheinung nie vorher’ bes 


merkt hatte, ungeachtet ich im Winter 1798 


Müben, welche in dem naͤmichen Boden — | 
2 


fen waren, mit gutem’ Erfolge bearbeitete: 
mußte mir biefelbe um’ fo mehr auffollen, und 
ich ‚konnte feine andere Urſache dafür auffinden,- 
als dag die Ruͤben noch nicht den erforderlichen 


Grad der Reife erlangt hatten. Um mich ‚das 


von zu überzeugen, wiederholte ich den Verſuch 
mit fpäter gepflanzten, auch noch nicht völlig 
ausgewachſenen Ruͤben, und erhielt daſſelbe Mes 
ultat, fo daß ich alſo an der Riddtigkeit meinen. 
Fermuthung nicht weiter zweifeln konnte. 
.3 Durch dieſen Verſuch hatte ich denn alſo 
ſo viel erfahren, daß man die Ruͤben nicht eher 
zur Zuckerbereitung anwenden Tann, bis fie ge: 
hoͤrig ausgewachſen find, und baß man ſich durch 


ihre Groͤße nicht muß taͤuſchen laſſen. Ueber⸗ 


haupt iſt es nicht rathſam, die Ruͤben eher, aus 
‚ber Erde zu nehmen, um fie zu Sytupp unb 
Zuder anzuwenden, bis zu Ende bes Monaths 


Oktober die, erſten leichten Nachtfroͤſte einfallen, 


da man zu dieſer Zeit verſichert ſeyn kann, hof 
„ber ganze Vegetationeprozeß beenbigt if, 
Bu NMua ZZwey—⸗ 


x 


4 


% 


\ 


676 = Mangold. 


⁊ 


Zweyter Derfud. 
„Als Die Raͤbenerndte in Schöneberg beens 


" „digt war, nahm ich 25 Pfund der Dort gewon⸗ 


nenen, auf leichtem fruchtbaren Sandboden ge . 


wachſenen, von den Köpfen’ befrepten Rüben, 
und behandelte fie wie gewöhnli, nur daß ich 
fiatt des fonft angewendeten Kalfwaflers, Kalk 


milch zufeßte, melde. ih aus einem Sorh friſch 


gebrannten Kalk bereitet. Die Scheidung bes 


Schleim⸗, Epmweiß - und Seifenftoffes ging fehe 


— 


gut von ſtatten, und ich erhielt 2 Pfund 13 ir. 
eines mäßig confiftensen Syrupps, welcher nad 
Verlauf von drey Wochen, während weicher Zeit 
er in einer Wärme von abwechſelnd 28 bis 32° 
Reaumuͤr geftanden hatte, 1 Pfund 17% Loth 
gelbbraune, ziemlich rein fchmedende Zuckerkry⸗ 
falle lieferte. Der nach der Kryſtalliſation noch 
übrig gebliebene, nicht weiter kryſtalliſirbare Sp: 
zupp hatte nur no) wenig Süfigfeit und einen 
widrigen , Geſchmack, betrug am Gewichte aoft. 
fo daß aljo bey der Krpftallifarion 73 Loth vom 


der Släffigfgie verdunſtet waren. 


„Aus dieſem Verſuche gehet Hervor, daß 
100 Pfund dieſer Ruͤben, welche ungefaͤhr ei⸗ 
nem Scheffel gleich find, 6 Pfund 6 ford Zucker 


gegeben haben wuͤrden. 


„Den nach dem Auspreſſen des Saftes 


uͤbrig gebliebenen Ruͤckſtand, welcher am Bewichte 


7 Pfund 11 ſoth betrug, verduͤnnte ich mit ko— 


chendem Waſſer fo weit, daß er bie Conſiſtenz 


eines duͤnnen Breyes erhielt, und ſetzte ihm, 


unm ihn in Gähtung zu bringen, etwa ı Quart 
: gute friſche MWeißbierhefen zu. AB die Gährung 
: bollendet ‚war, warf id das Ganze auf bie 

Brannteweinblaſe und erhielt Daraus 3 Quart 


| 


eines | | 


Mangold: | | 677. 


eines mäßig Ratten Brannteweins, welchem aber 
der ihm beywohnende unangenehme Ruͤbenge⸗ 
ſchmack erſt durch Kohlenpulver b benommen wer⸗ 
den mußte. 


| 
Dritter verſuch. 


„um auch die Ruͤben, welche auf dem Mer: 
werke Webding gewachſen waren, einem verglei⸗ 
chenden Verſuche zu unterwerfen, nahm ich eben⸗ 
falls 25 Pfund derfelben’ und unterwarf fie ber 
bey dem vorhergehenden Verſuche befchriebenen 
Bearbeitung. Das Nefultat var bis auf einen 
geringen zum Vortheile diefer Ruͤben gereihen - 
ben Unterfchieb daſſelbe, um aber ganz ſi fi Ger iu 
sehen ſchritt ich zu dem | zu 


Vierten. Derfuce, 


welcher abermahls mit 35 Pfund. abgefäpfter 
Müben angeftellt wurde. Da meine Dienſtge⸗ 
Schäfte mir indeffen nicht erlauben wollten, bey 
allen diefen Verſuchen vom Anfange bis zu En: 
de zugegen zu fenn: fo trug ich meinem Bedien⸗ 
ten, auf deſſen Genauidkeit ich mic) vetlaffen 
fonnte, und deffen ich mich bey meinen früheren 
Verſuchen fchon immer als Gehuͤlfen bedient 
hatte, auf, in meiner Abweſenheit die Zerklei⸗ 
nerung und das Auspreſſen der Ruͤben zu beſor⸗ 
gen. Als ich wieder nach Haufe fam, war der 
Saft ausgepreßt, und zu meiner Verwunderung 
fand ic) ihm zwar fehr füß, zugleich aber wohn⸗ 
te ihm "eine fo auffallende Bitterfeit bey, duß 
ih, mir biefe Erſcheinung auf Feine Art zu er⸗ 
Hören müßte. Anfangs vermurhete ih, daß 
mein Bedienter vielleicht die vor dem Waͤgen 
ber Rüben abseſchnittener Koͤpfe mit zerrieben 
Uu3 has 


⁊ N 


‚678 Mangold, 


haben koͤnnte, mußte aber biefe Vermuthung fa 
"sen laffen, als ich die Koͤpfe eben fo vorfand, 
wie man fie abgefchnitten hatte. Da ich mir 
nun für jeßt die lirfache der dem Sefte beywoh—⸗ 
nenden Birterfeit nicht erflären konnte: fo m 
te ich mich dabey beruhigen und zur Bearbeitung 
bes Saftes ſchreiten, ta ich heffte, daß dieſe 
Erfheinung fi) mit der Abſcheidung der tremb 
artigen Stoffe vielleicht verlieren würde. Meine 
Hoffnung war jedoch vergeblich), und die Bitter⸗ 
keit nahm, fo wie der Saft fi concenteirte, 
fo ſehr au, daß fie, als er die Syruppsdicke ev 
reicht harte, beynahe die Dberhand aber Die Ss | 
„ßigkeit erbiel. Nun zweifelte ich, daß ich ans 
.. dieſem Syrupp je Zuckerkryſtalle erhalten woͤr⸗ 
be, und mar fchon im Begriffe, die ganze Maſſe 
wegzumerfen; ich befann mic, indeß anders und 
ftelite fie dennoch zur Kryſtalliſation auf, da ſich 
denn zu meinem niche geringen Erflaunen bes 
reits nach 24 Stunden eine beträchtliche traftal- 
liniſche Kruſte auf .derfelben gebildet Harte. So 
ging die Kepftallifation fort, und nach Verlauf 
von etwa vier Mochen war fie beendigt. Das 
Reſultat fiel eben fo aus, wie beu dem vorigen 
VWVerſuche; und es verdient nur noch bemertt zu 
. werden, daß ber -abgelaufene nicht weiter kryſtal⸗ 
Hfiebate Syrupp feine urſpruͤngliche Birterkeit 
gänzlich) beriohren hatte, und man aud) an dem 
bey diefem WBerfuche gewonnenen Zuder keine 
Spur davon entdeden Fonnte. 
„Durch dieſen Erfolg neugierig gemacht, 
gab ih) mir alle nur erſinnliche Muͤhe, um bie 
Urſache des bitten Geſchmacks zu entdecken, web 
‚he am Ende barin lag, daf die Mühen inwen 
big. Hohl waren, menigftens fand ich nur “allein 
dergleichen und Feine anderen bitter. Späterhie 
- wie: 







; 


Mangold, - 679 


- wieberholte ich den Verſuch mit hohlen und alfo 
>» ,. bitteren Rüben, und erhielt zwar einen bittern 


Syrupp, aber Feine Zuckerkryſtalle. Wahrfchein« 

lich lag die Urfache diefer Erſcheinung darin, daß 
ein Theil des die Höhlung ber Ruͤben umgeben: 
ben Sleifches ſchon in den erflen Grad ‚der Faͤul⸗ 


niß übergegangen fear, 


Sünfter Verſuch. 
„Da das Zerfleinern der Ruͤben und bems 


naͤchſt das Auspreffen des Saftes die. Haupt 


fchmwierigfeiten find, welche fich ber Zuckerfabri⸗ 
kation ans Runkelruͤben im Großen entgegen 


ſtellen; fo dachte ich lange darüber nach, wie der 


Zweck der Saftgeminnung wohl am leichteften. - 
zu erreichen feyn dürfte, da das Zerreiben auf 
einem Neibeifen im Großen zu meitläuftig und 


. Foffipielig if. Da alle Maſchinen, fie mögen 


auch. nocy fo einfach oder Eünftlich gemacht wer⸗ | 


ben, nie das feiften koͤnnen, was fie leiſten fol- 


\ — 


len, wenn man bazu nicht die Kraft des Wal 
fers oder des Windes anwenden fan, zu einem 
bloßen Verſuche aber eine Vorrichtung der Art’ 


zu koſlbqr geweſen ſeyn dürfte; fo fiel Ich dar⸗ 


auf, eb es nicht ausfuͤhrbar ſeyn moͤgte, wenn 


die Ruͤben, nachdem fie vorher zerſchnitten oder 


zerſtampft wären, mie wenig Waſſer völlig weich 
gefoht würden, und man alsdann den - Saft 


auspreßte. | ns 

„Um mic zu überzeugen, ob durch biefe 
Dperation der beabfichtigte Endzweck erreiche wer: 
ben könnte, nahm ich a5 Pfund der beften und- 
geſundeſten Müben, ließ fie ſammt ben Köpfen | 
in Feine Stüde fdzneiden und mit etwa 3 Quart 


. Waſſer in einem Eupfeenen Keſſel etwas über . 


Uug- zwey 
— 








680 Muangold. 


zwey Stunden ſtark kochen. Nach Verlauf bie 
fer Zeit waren bie Ruͤben ganz weich, ich ließ 
durch ein Sieb das Dünne ablaufen , ven Rads 
fand aber ſtark auspreffen, und vermiiches den 

‚ erhaltenen Saft mit der durch das Sieb gefaus 
fenen ſehr füßen Fluͤſſigkeit. Das Ganze war 
ſehr truͤbe und hatte eine ſchmutzig graue Farbe. 
Ich ſetzte nun die Sluffigfeit in einem kupfernen 
Keſſel wieder auf bag Seuer, und fügte ihr, 
‚nachdem fie etwa eine halbe Stunde flart ge | 
kocht Hatte, die bey den vorhergehenden Verſu⸗ 
hen angegebene Menge Kaltmild) ben. Augen 
blicklich erübte ſich die Maffe noch mehr, und 
feßte eine fo große Menge, Schleim -, Seifen 
und Eyweißſtoff ab, daß fie auf’ der Oberfläche 
eine. beynahe brenartige Sonfiften; erhielt. Alle 
fi auf der Fluͤſſigkeit zeigenden Unreiniskeiten 
wurden mit dem Schaumloͤffel, wie gewoͤhnlich, 
ſorgfaͤltig abgenommen und die Maſſe ſo lange 
im Kochen erhälten, biß ‚dic nach dem Zufage 
bes Kalkes aufiteigenden ſtechenden Dämpfe fid 
nicht weiter zeigten, die Fluͤſſigkeit das Lackmuß⸗ 
papier nicht mehr veraͤnderte und allen Ruͤbenge⸗ 
ſchmack verlohren hatte, Nun nahm ich den 
Saft vom Feuer und filtrirte ihn ſorgfaͤltig durch 
ein wollenes Tuch, in welchem eine betroͤchtliche 
Menge eines braͤunlichen leim oder gummiarti⸗ 
gen Weſens zuruͤck blieb. Der ſehr klare und 
außerordentlich ſuͤße Saft wurde nun von neuem 
zum. Feuer gebracht und langſam bis zur Sy—⸗ 
ruppdicke abgedampft, und ‚lieferte fo 2 Pfund 
23 Soth eines hellbeaunen, fehr rein ſchmeckenden 
und Flaren Syrupps. Diefen feßte: ich auf eis 
nen gewöhnlichen fäulenförmigen Stubenofen, 
und bereits nad) 18 Stunden jeigte er auf der 
Oberflaͤche fühlbare und fihrbare Zucerkry ſtalle. 
| Nach 


Pam 


A 


Mangold, LIE 


Nah vierzehn Tagen war die Keofallifation be 
endigt,, und ich erhielt, nachdem ich ben Gy 


zupp von. dem Zucker gefchieden hatte, ı Pfund 
19 loth eines gelben ſehr koͤrnichten und ziemlich 


reinen Rohzuckers, fo daß 100 Pfund auf dieſe 
Artt behandelter Rüben 6 Pfund 12 forh biefes 


Zuckets geben wuͤrden. 

„Ich widerholte dieſen Verſuch noch meh⸗ 
reremahle und immer mit demſelben Erfolge, ſo 
daß ich es fuͤr erwieſen hielt, daß das dabey 
beobachtete Verfahren bey meinem größeren Vers - 
fuche mir würde zur Richtſchnur dienen fünnen. 
Ob ih darin Recht hatte, wirb man beuecheilen 
fonnen,, wenn id) die Nefultate der auf. dem 


Wedding angeftellten Verſuche vorlegen werde; | 


für jetzt aber fen es mir erlaubt, einige allge: 


meine Bemerfungen über dieſes Verfahren und 
über die. Gruͤnde zu machen, aus welchen id) 
mir von demfelben einen guten Erfolg mis echt 


‚verfprechen fonnte. 


„Es ift befunnt, daß- die Hauprfchtvierigs. 


keit bey der Ruͤbenzuckerfabrikation darin liegt, 


die dem Zucker ganz fremden und die Kryſtalli— 
ſation berpinbernden Stoffe abzufcheiden, oder 
wenn es. möglich wäre, des Saft ganz frey von 


denſelben zu erhalten. Durch das Zerreiben der 


Müben zu einem Brey, es mag Dies auf dem 
Meibeifen oder mittelſt einer Maſchine gefchehen, 
werden alle Theile derſelben getrennt und bey 
bem flarfen Auspreffen muß mit dem Safte zus 
gleich eine ſehr große Menge bes den Ruͤben 
beywohnenden Mehlſtoffes mit übergeben, wel⸗ 
cher ſich bey dem Kochen des Saftes in ein 
glutinoͤſes Weſen verwandelt und nur ſehr ſchwer 
‚abgefchieden werden kann. Kocht man nun- die 
Ruͤben, che ſie zerrieben und ausgepreßt wer⸗ 

Unu3 nen; 


652 . Mangold. 


den; ſe muß nach der Erfahrung dieſer Mehl 


ſtoff ſich, mo nicht ganz, doch zum größten 
Theile firiren. und in den Saft nichts weiter als 
ber Zuckerfioff übergeben, wodurch natürlich die 
Dperation fehr erleichtert werben muß. | 

„Wenn man Stärfe oder Kraftmehl von 
Karsoffeln machen will, fo mäffen ſie roh dazu 
angeiwendet werden, da, wenn man. fie vorher 
kochen wollte, der Mehlſtoff ſich fixiren und ge 
‚siffermaßen in der Frucht felhft zu Kleifter wer 
ben würde; warum follteman alfo nicht bey den 
Munfelrüben den naͤmlichen Erfolg und daraus 
für bie Zucerfabrifation Vottheile erwarten 

en: u Bu 
| ii „Der. mehrere. Bedarf an Feuermaterial 

iſt nicht ſehr beträchtlih, und wird zum Theil 

dadurch erfeßt, daß man meniger Arbeitsleufe 
gebraucht, als wenn man die Müben zerreiben 
sind roh prefien läßt. en 

» Daß bey der Bearbeitung des Saftes 
und: nad dem Zuſatze der Kalkmilch ſich eine 
jo große Menge Linreinigfeiten abſchied, ſcheint 
stoat auf ben erfien Anblic meiner oben anges 


führten Theorie zu widerfprechen und zu bemeis . 
fen; daß durch das Kochen und demnädlige 
- " Auspreffen der Ruͤben fich eine größere Menge 

fremdartiger Stoffe dem Safte mittheilt, me 


ner. Meinung; nach aber beweifet diefer Erfolg 


nichts gegen die Haltbarkeit dieſer Theorie, da 


er eben fo gut daher fommen kann, daß bet 
‚Nübenfaft, vermöge feiner größeren Meinheit, 
dem Kalk eine inshrere Wirkſamkeit giebt und 
ihn in. ben Stand feßt, fich- mit der den Ruͤ⸗ 


— — — — — — — — 


ben beywohnenden Säure um fo inniger zu ver 


‚binden und baburch die durch die Teßtere gebuns 
denen frembartigen Stoffe vollfemmner abzu⸗ 


7 


ſcheü 


4 


ö ⸗ 


Mangan, \ 683 


| ſcheiden. Wenn man aber auch annehmen woll⸗ 
‚te, daß wirklich durch das Kochen der Rüben 


ſich eine größere Dienge Unreinigkeiten dem fü: 


fen. Safte mitcheilte: fo iſt dach nicht zu leug⸗ 
nen, daß dee Kal diefelben viel deſſer abfchei- 
Bet, als dies ben dem roh ausgepreßten Safte 


-. Ber Fall if, der Syrupp reiner wird und beſſe⸗ 


. zen Zucker liefert. Hiezu komme noch, daß der 


Blranntewein gebrannt werben fann ober darf, 


"fandmann, welcher keinen Zueker, ſondern nur 
Syrupp zur Verſuͤßung ſeiner Speiſen unð Ge⸗ 
traͤnke verlangt, ſich denſelben auf dieſe Art am 


leichteſten zu verſchaffen im Stande iſt, und 


Daß das Vieh, wenn aus den Ruͤckſtaͤnden kein - 


dieſelben gekocht viel lieber frißt, ale wenn ſie 


deln. Ic erhielt davon 2 Pfund ar fach eines 


ihn roh vorgewotfen werden. 


Sechſter verfuch 
Ich nahm 25 Pfund gelbe Mangolbwur⸗ 


zeln, welche auf dem Wedding jroifchen den Run⸗ | 


kelruͤben gewachſen waren, ließ fie, nachdem ih 


nen die Köpfe abzeſchnitten waren, jerreiben, 


ausprefien und den Saft wie gewöhnlich behan- 


fehe guten Eprupps, welcher nach dren Wochen 
x. Pfund. 185 Soch, braune Zuckerkryſtalle Ieters, 
177 fo daß 100 Pfund ‚biefer Rüben 6 "Pfund. 
io loth Zucker geben wuͤrden. 


Siebenter Verſuch. 
„Bey den verſchiedenen im Vorhergehenden 


beſchriebenen Verſuchen, hatte ich 5 Pfund nicht 


weiter kryſtalliſirbaren Syrupp, der zwar noch 
- füß, aber ziemlich widrig ſchmeckte, als Ruͤck⸗ 
Rand aͤbtie behalten. "Diefen Syrupp verduͤnnte 


BE?! 


- 


BB - Mangole 

mit ich 16 Pfunb warmen Beunnenwaſſer, ſetzte 

. ihm etwas ftiſche Weißbierhefen zu, und ftellte 

. ihn sun in dee Mähe des Ofens zur Goaͤtztung 

auf. Diele ‚fing bereits nach einigen Stunden 
. an und dauerte 4 Tage, nach deren Verlauf ich 


"dB; klar gewordene Klüffigfeit auf eine Fleine 


. Brannteweinblafe warf, und. bavon nach zwey⸗ 
mahliger Deftillation £ Quare eines fehr reinen, 
-. ftarfen, rumartigen Brannteweins erhielt, fe 


— —— 


daß 100 Pfund dieſes Syrupps 123 Quart ge 


ben muͤßten.“ 
81 u. a 
u. N 
Aus den bis jetzt angeftellten Berfirchen, 
von denen hier noch viele angeführt werben fönn- 
ten, wenn es der Raum geflartete, eraibe ſich 
nun überhaupt. fo viel, daß man im Ganzen ge 
nommen ‘noch auf Eeine fehr günftige Ausbeute 
.. rechnen kann, wenn. man die Runkelzuckerbe⸗ 
reitung im Großen treiben wollte; benn wenn 
in einzelnen Tällen 100 Pfund Nüben auch vie 
öder fechs Pfund Zucker gegeben. haben, jo hat 
man häufiger doch nur 2 bis 3 Pfund erhalten, 
und im letzteren Falle würde der Runkelzucker 
eben fo theuer zu ſtehen kommen, als der ins 


bifche. Man ift daher faft durchgehende der Mei⸗ 


‚nung, baf die Mohzuderfabrifen fi am beften 
fuͤr die Defonomen auf das. Land ſchicken, we 
erftlih auf großen Gürhern eine berrächtfiche 
Menge Runfelrüben erbanet, und die benachbar⸗ 
‚ten Fleinetn Guthsbeſitzer und Bauern zu bem 
Anbau und dem Merfauf- derfelben aufgemun: 
tert werden koͤnnen. Sobald aber der Tramfpast 
auf der Are oder duch Bothen über zwey bis 
brey Meilen gefchehen foll, fo merden bie Ruͤ⸗ 
ben zu tbeuer, Man: kann daher annehmen, 50 
. | | a⸗ 


bu} 


Auf dieſe Weiſe wird auch. der Beforgniß ent, 


— Mongold. 688 


Sabrifen, welche ſechs bis ſieben Meilen ‚von 
einander liegen, ohne Schaden neben einander 
beftehen köͤnnen. Wo man: Flüffe oder Kanäle. . 
benutzen fann, iſt e6 etwas andere. Immer 
wird die Cultur Lieſer Ruͤben nur einen Theil 


der auf einem Guthe zu erbauenden Fruͤchte 


—3 


ausmachen fonnen und duͤrfen. Die Guͤther 


2* 


koͤnnen in dieſer Hinſicht nicht uͤberladen wer⸗ 


den, wenn man nicht anders nach einigen Jah⸗ 
sen Boden und Beutel erfchöpfen will. Die 
Runkelruͤbe kann nur einen Theil der fogenann- 
ten Vorfruͤchte, als Kohl, Ruͤbſaamen, Kartoſ⸗ 


. feln und fo weiter verdrängen, da man ſie am 


beſten in frifch gebüngtes oder in vorjährig ges 


— 


leichter zugeben, wenn man an die Jahre ge⸗ 


denkt, wo die Ruͤben mißrathen koͤnnen, und 


man ſich wieder an andern Fruͤchten erholen muß. 


gegnet, daß durch ben Ruͤbenbau der Getreide⸗ 
: bau verdrängt. werden möchte. Bedenkt man num 


oo“ noch ferner, daß dieſelbe Pflanze ſelten gern 


Heine Reihe von Jahren nach einander auf dem⸗ 


— 


ſelben Boden waͤchſt „ſo muß man ſich aller⸗ 


dings wundern, wie manche Oekonomen auf den. 


Gedanken gerarhen fonpten, ihre“ gefammten 


ſchicken ſich nun aber wohl beffer in. die Städte 


ſelbſt, oder in die Naͤhe derſelben. Wo man 
“ den Rohzucker durch Tranſport in Menge zus 
ſammen bringen fann, wird man aud) verhälts 


niemöfig gewinnen, 


. Das mehr oder weniger Vorteilhafte, wi 


ee für die Anlage der genannten Be Fr 
et⸗ 


duͤngtes fand pflanzt. Man wird dieſes um fo 


Aecker zum. Munfelräbenbay verwenden zu nee 
len ꝛc. ꝛc. u 
Die. Naffinerien bes Runkeltbenrohzuckers 


686 


Mangod, 


ſcheiden muß, befiche nach Sampapiud My 
nung in folgenden: | | 
a) Wie ift der Ertrag der Ruͤben in Hin 
| fiht der Menge und des Zudergehaltes 
bderfelben ? Bor der Anlage einer Fabrik 
muͤſſen zuvor jur Beantwortung dieſer 
Trage die noͤthigen Verſuche angeſtellt 


werden. 


b) Hat man Waſſerkraft genug, um ein 
Waſſerrad zur Anlage dee Maſchinerie 
benußen zu koͤnnen? Pferdekraft iſt bey 


mittelmaͤßigen Ruͤben zu koſtbar. 


Dep 


einer mäßigen Reibemaſchine muß man 
barauf denken, wenigſtens einen Druck 


von a5 bis 30 Centnern (ohne die 
ſchine ſelbſt) zu uͤberwaͤltigen. 


Ma⸗ 


e) FR hinreichendes Brennmaterial vorhan⸗ 


den? Außer dem Holze können 


auch 


Steinföhlen und To:f fehr gut gebraucht 
werden. - Ja, für die gelinden Abdam⸗ 
Sfungsarbeiten {ft der Torf ſelbſt am bes 
fien, und darf der Dfenbau nur zwede 


mäßig eingerichret ſeyn. 


A) Muß man einen ſchicklichen Orc jue Auf⸗ 


bewahrung ber Ruͤben haben, um fie im 
Wiunter vor beinfsrofte zu ſchuͤtzen. Wenn 
der Keller nicht hinreicht, kann ein Theil 
in dern Tennen mitten_in. das Getreide 
gebanſet werden, mo fie von einem fchlechs 


ten Wärmeleiter umgeben find: 


- &) Andere Exforderniffe, als reines Aucds 
waſſer, eine hinreichende Menge Kalf, 
- Kohlen, Mil, Blur u. ſ. w. verſtehen 


wie— 


Iſich von ſelbſt — 


Won den etwas voreiligen Berechnungen, 


viele Millionen dieſer oder jener Staat d 


* 


I 


usch 


Die 


Mangold, u 687. 


die inlaͤndiſche Zucferbereitung erfparen würde, 
kann ich bier ſchweigen, da dergleichen Angaben 


duch die Erfahrung. fehr ofe in etwas wider 


legt werben. — Uebrigens glaube- ih nicht, daß 
ſich das Schickſal der armen Schwarzen auf dem. 
weftindifchen Snfeln fonderlich verbefferk würde, 
wenn der indifche Zucker auch weniger geluche 
werden follte, indem ‚die geminnfüchtigen Eigen- 
thuͤmer won Anpflanzungen bald. darauf denken 
würden, mit ihren Sklaven ben einmahl eulti⸗ 


virten Boden zu anderen. Zwecken bearbeiten zu 


laſſen. Der Sklavenhandel höre nur auf, wenn 

es ah Autoritäten ihn dudchaus verbiethen. 
er nie. I 

Die verſchiedenen Schriften uͤber die Run⸗ 


kelzuckerbereitung findet man am Ende dieſes 


* | * nr 
* 


Sollte man übrigens won ben Runkelruͤben 


zur eigentlichen Zuckerbereitung auch nicht ſo all⸗ 
gemeinen Gebrauch machen, als man anfangs 
glaubte, daß es der Fall ſeyn wuͤrde: ſo koͤnnte 


Die neuerlich durch den Herrn Director Acharb - 
fo laut zue Sprache gebrachte Sahe doch dazu 
‚dienen, in Zufunfr viel häufiger und in größe - 
rer Menge, wie es fonft hier und ba’ der Fall 


geweſen if, eineh brauchbaren Syrupp aus ben 
Runkelruͤben zu bereiten, der feiner Wohlfeilheit 


wegen gewiß ſehr vielen Abgang finden würbe 


Das einzige Hinberniß, was hier bisher noch) 


im Wege fland, wat der bittere Geſchmack, den 


der Runkelſyrupy fehr off behält, und der ihn 
manchen unangenehm macht. Wenn das Geruͤcht 


gegründet ift, fo hat aber Fürzlich. hier in Bere 


lin ein Mann das Geheimniß erfunden, den 
Rune 





688 Mangold. 


Rumkelſyrupp von allem uUebelgeſchmacke zu rei⸗ 


nigen, und ihn auf eine ſolche Art zu bereiten, 


daß er ſuͤßer und reiner als der Syrupp vom 


indiſchen Zucker wird, und der Erfinder iſt im 
Serie von dieſer Entdeckung gegen mäßige 

Eotſchaͤdigungen im Großen zum Beſten bes 
Publirums Gebrauch zu. machen. Men den fon 


. Rigen Bereitungsarten des Munfeliyrupps barf 


ich. hier nichts fagen, Da hiervon oben an vielen 
Orten die Rede geweſen iR. 


L ze BE Zu 
. 4 


Bon ben ben Bereitung des Zuckers und 


J Syrudrs aus Runkelruͤben noͤthigen Geraͤthſchaf⸗ 


ten. it oben hier und da, wo es die Gelegen⸗ 


heit gab, ſchen mehreres erwähnt. Hier muß 


‘ je . 


ich indeſſen beſonders noch einige Vorrichtungen 


"anführen, dexen fich der Herr Kriegsrath Möls 


dech en zu feinen Verſuchen bediente, da auch 


andere davon Gebrouch mochen duͤrften. 


Zuvoͤrderſt ließ er eine ſehr einfache He⸗ 
belpreſſe, ſiehe Fig. 4800. A. B. C. D. zum 
Auspreſſen des Saftes bauen, die mit be⸗ 


ſten Erfolge angewendet wurde, und die er ſelbſt 


ſo beſchreibt. *) 


aa Sind zwey Balken, melde der preſe zur 
Grundlage dienen und in- das Fundameat des Sous- 


terraias, in welchem ich. meine Verſuche angeſtellt 


— habe, an beyden Enden eingemauert find. 


bb. Zwey ftarfe Ständer, welche auf den Bal⸗ 

fen aa eingezapft, Durch die Streben gg gehalten, 
und duch das Querhols c verbunden werden. 

d. Iſt der auf ver Unterlage aa befeftigte Preß⸗ 

kaſten, von guten ausgelaugten eichenen Ka 

0Ds 


" 0) 2 äber dem. Aubas der Runteräben Ulfes Heft. 


. 104; 


- ⸗ 


\ 
\ 1 


Mangolbd. 669 
Bohlen, welcher durch den ebenfalls. von Eichenholz 
gemachten Kranz e zufammengehalten wird. . 

. ..fE Zwey Querbalten, welche die Unterlage aa 
‚verbinden, damit fie nicht aus: ihrer Lage fomme. \ 

.. b. Sf, der 25 Zuß lange Druckhebel, welcher da, 

wo der eiſerne Bolzeno durchgeſteckt wird, mit emem 

- Karfen eifernen Sattel verfehen iſt, fo wie auch die 

Löcher ın den Staͤndern bb mit flarfem Eiſen bes 
ſchlagen ſind. rn 

1 &ine farfe -höfgerne Welle, um welhe das : 

am äußerfien Ende des Hebels befefligte Tau ſich 
winder. nn, nr. oo ' 
xKx. Zwey Ständer, welche lofe auf, den Unter 
Sagen aa heben und oben durch das Querholz l vers 
bunden fand. 6 —— J 
., _m.n. Zwey dünne Wellen, um welche das zum Bu 

—Aufziehen des Hebels h befiimmte Tau fib mindert. . 

Auf den Boden iind an. den Seiten des Kaſtens 

d werden, wenn zum Preſſen geſchritten wırd, dünne 

eichene Bretter gelegt, welche Durbiöcert und auf. 

Der dem Boden und den Wänden zugefebrten Seite 

Der Länge nach wit etwa 5 Zoll tiefen und 3 Zell 
. breiten Reifen verfehen find, damit der Eaft unge 

Hindert durch die kupferne Röhre unterhalb d ab» 

eben Fonne, Unter diefer Röhre ift im Fußboden 
es Gewoͤlbes eine Vertiefung angebraht, welde 

auꝑsgemauert und dazu beftimmt iſt, das Gefäß aum . . 

Auffangen, des abfließenden Saftes aufzunehmen, | 
‚ Diefe Vertiefung’ wird, wenn die Preffe außer Thaͤ⸗ . 

tigkeit if, mit Btetten beded. — 00 

Wenn die Preſſe in der bey A vorgeſtellten Lage, 

alſo in Ruhe FR; fo wird. der Hebel, wenn nun 

Die Arbeit angehen fol, durch daß Drehen der Belle 

n,. soweit ın die Hoͤhe gehoben, als. es nörh:g ift, um - 

bequen zu dem Kaſten d fommen zu fonnen. Wenn 

dies der Fall ift; fo merden die durchidchetten Bret⸗ — 

ter auf, den Boden gelegt und an den Seitenwäns 

den aufgeſtellt und ſelbdige mit Stroh » oder Baſt - 
matten ‚hededt, um zu verhindern, daß das Mübens 

muR ſich nit in die Löcher preffe ‚und felbige nero 

Kopfe. Run wird der Kaſten mit Ruͤben angefill, 

Diefe mit dem. aus zweyh Hälften befichenden ind 
| breite von zweugdliigen tichenen Bohleh dededt, var⸗ 
J auf gzwey eichene 4 Zoll ſtarke Stuͤcke Hol; und 
quer über dieſe endlich der eigentliche eben fo ſtarke 


7 technol. ænc. LAZIIN, Eh, Xx Druck⸗ 





— 


* 
. 


ſtellung des Spruppe, 


6990. . Mangold... un 


J Druckklotz gelegt, welcher da... wo der unten mit Ei⸗ 


fen deſchiagene Hebel ihn berührt, ebenfalls damit 
beſchlagen if: Iſt dieſes alles gefchehen, fo wird 
die Welle i gedrehet und Der Hebel dadurch besuns 
ter gedrücdt, womit man-fo lange, fortfährt, bie er 


‚wieder horizontal auf! dem Kaſten aufliegt, und alfo 


Teinen Deu? weiter auf die im Kaften befindliche 
Maffe ausuͤben fann, Run twoisd der. Hebel wieder. 
aufgewunden, unter den Drudflog werden neue Uns 
: serlagen gelegt, damit der Hebel wieder wirken koͤn⸗ 
ne, darauf’ aber eben fo wie vorhin verfahren, und 
dies fo lange wiederholt, ale noch Saft aus der 
Roͤhre abfließt. J | 


Das Zerkleinern der Mäben geichah bey dem 
Verſuchen des Heren Kriegsrath Noͤldechen 
vermittelſt gewoͤhnlicher Stampfeiſen, in Form 
eines S, in einem ausgehauenen ſichtenen Troge. 
In dem zu feinen Verſuchen beſtimmten 
Sewoͤlbe wurden ferner zwey Keffel, der eine 
von. 200, der andre von 140 Berliner. Quart 
Inhalt, fo eingemauert, daß Das euer nur et⸗ 

» wa 12 Zoll über dem Boden der Keffel fpielen 
Fonnte, und die Feuerung mit Noften auf Torf 
und Steinfohlen angelegt. Uebrigens verficht 
es ſich von felbft, daß die nörhigen Schieber in - 
den Möhren zur Dämpfung des Feuers ange 
bracht werden möffen. . 
| Das Behältnig zur Aufflellung des gut ge⸗ 
kochten Syrupps befindet fich über dem zur Sie 


deren beftimmten Gewölbe, und if mit biefem 


‚ buch eine Deffnung im Fußboden verbunden, 
durch weiche der Syrupo fogleich aus dem Kels 
ler hinauf gebracht. werben fann. Sn dem Bes 
häftniffe felbf befinder ſich ein -Rachelofen, weis 
her auch zur Seuerung mit Torf und Kohlen 
. eingerichtet ift, und in dee Mitte.und an den . 
Wänden des Zimmers: find Repoſitorien zur Auf: 
in Die 


/ 


ſchitre, in der Geſtalt eines abgeſtumpften Ke⸗ 
gels anfertigen, ſie ſchienen aber nicht rathſam 


N. 


Mangold. — 61 u 
Die tik, im. welchen ber Svrupp zur 


Kryſtalliſation aufeeftellt wurde, anlangend, fo 


ließ der Here Kriegsrach durch den hiefigen Diens . 


fabrifanten Höhler eine Anzahl thönerner Ges 


zu feon, da ſich der Syrupp durchzieht, obaleich 


Delſtaͤnder ben den Specereyhaͤndlern anfertigen, 
‚und diefe dürften feiche Die befte Wirfung chun, 
‚wenn gleich fie viermahl fo theuer als die thoͤ⸗ 
— nernen ſind. 


V. Von der Benutzung der Runkelruͤbe 
. sum Branntweinbrennen, zum Raffee und — 


dies auch eine Folge des. nicht genugſamen Bren⸗ 
nens ber Gefaͤße ſeyn kann. In der Folge ließ 


er blecherne Gefaͤße, in Geſtalt der gewoͤhnlichen 


zum Viehfutter. 


Es iſt oben bey Gelegenheit der Zuderbe: \ 


zeitung aus Munfelräben an. mehreren Orten dei 


Branntweins erwähnt, ber fi) aus_dem Syrupp 


4 


von bee Munfelrübe, nachdem man den Zucker 


daraus gewonnen hat, bereiten laͤßt. Diefer 
Branntwein muß natuͤrlich immer ergiebiger auss 
fallen, je weniger Zudertheile man der Ruͤbe 
entzogen hat; und da manche, die ſich mit der 


Zuckerfabrication nicht abgeben moͤgen, vielleicht | 
. ein größeres Intereſſe daben finden, die Runkel⸗ 


rüben. bloß zum Branntweinbrennen anzuwenden, 


5 ‚fo theile ich hier eine Verfahrungsart mit, nach 
welcher ſich wohl am beften Branntwein, aus 
‚den Runfeln und dem Mangold. äberhaupt berei⸗ 


ten laſſen bärfte. . Man waſche den Mangold 


oder die Runkeln fauber ab, reibe ſie auf einem 
großen Reibeiſen, oder ſtoß⸗ ſie in einem Troge | 


gar Rein; nehme en den‘ Teäften 
x 2 


* ° je ⁊ 
n 


* 


6 Mangew 


bis achten Tpeil geſchrotenes Gerſtenmalz ‚mes. 


ſche Diefes mir heißem Waſſer ein, kuͤhte «es 
im, laße es bedeckt fichen, ruͤhre fodann ben 


Runtfelbrey, den man ebenfalls angebräßer hats 


- te, darunter, arbeite alleß recht durch einander, 
ieße wieder fochendes und hinterher kaltes Waſ⸗ 
nach, kuͤhle es auf dieſe Art bis auf den bes 


. Fannten. Grad ber Milchwaͤrme ab, gebe ber 


Maſſe die. Hefen, laſſe fie gaͤhren, bringe fie 
nad) vollenbeter Gaͤhrung duf die Blaſe, und 
. treibe ben Geiſt auf die gewoͤhnliche Art ab. 
- Nenn man beym fernetn Abziehen ber laͤuter 
etwas Kohlenpulver und Anis mit in bie Blaſe 
thut, fo muß ein fehr wohlfchmecender Brannte> 
wein das Reſultat hiervon fenn; denn das Koh⸗ 
lendulvet nimmt als. ein Abforbens den efelhafs 
en Runkelgeſchmack weg, und det Anis giebt 
einen gewuͤrzhaften. Mehrere Werfuche muͤſſen 
hier in. der Folge die. befie Verfahtunzeart ent⸗ 
decken laflen. — | 
Das Yanze der Bränntweindrenhereg sc. ıc. von 
P. J reitenbad, 1. Th. Durchgeſehen und 
mit Anmerfungen vom Heren Prof. Gotthard. 
Leipzig bey Kein 1800. 8. ©. 314. 


Aber auch bey ber Zuckerbereitung wish das 


Brantweinbrennen immer eine: beträchtliche Ne⸗ 


beneinnahme verſchaffen koͤnnen ‚ und es laſſen 
fich dazu nicht nur die alisgeprehten Ruͤckſtaͤnde, 
ſondern auch die äbgefchäuinten und im Filtro 
. "qurädgebliebenen Linreinigfeiten arrdenden. „So 


bald ein Sub beendige war; fehreiße ber Der 


‚Ktiegsrach Noͤld echen, *) wurben: bit Träber 


ans dee Preſſe und bie Lnreinigfeiteh, weiche 
ne a . 


3eber den Huban der Rautelräden. DI. Heft. S. 115 
= r 


“u ih Gier auch noch = ra nung der Ko: 


Mangold, =. u 023 | 


8 cboeſchlbon Kanten, mit geißem Waffer der ⸗ 
Anne und mach ber Auskuͤtlluns mir Hefen zur 


RE Als gugeftelt, Mach 3 Tagen mar die 


ährung beendigt, und der Meiſch auf ber 


VOberflaͤche voͤllig klar. Mun wurde er auf- die 
:Blafe gebracht und langſam uͤbertrieben, bis die 
uͤtzergetzende Fluͤſſigkeit nichts Geiſtiges wehr bats : 


te. Auf diefe Aar liefesten die Träber und Un: 


„seinigfeiten ‚von 123 Centnern Rüben nad) zwey⸗ . 


mahliger Loaͤuterung yon: Berl. Quart eines fehr 


ſtarken Branmtemins welcher mit einem Zu⸗ 
ſatze von etwas Gewuͤrz ſehr angenehm fchmedte. 
‘De Branngwetnttant wurde von Mind « und. 
Schweinevieh begierig verzehrt, und äußerte bey 


dem erfleren die gute Wirfung, daß er bie a. 


| bedentend dekmehrte. “ 


x: Rum ans Runkelruͤben. 
Bey ben Verfuchen des Herrn geeheiatt 


Noͤldechen mor unser andern einſt der Saft 


von 37 Centnern Rüben aus Werfehen. zu lange. | 


= fishen geblieben, fo daß ber dataus erhaltene 
Syrupp eing merflidge Soͤure angenommen hat: 


te. De nun derſelbe in diefem Zuſtande sicht 


. weiter brauchbar war; fo ließ kr ihn mit ber 
fem Waſſer verdännen Ei p mit Weifbierhefen 


zur Gaͤhtung anftellen. Dieſe war nad) 10 Tas 


den. beei igt, uns es wurden had) zweymahliger | 


$äuterung 54 Quart eines "guten Branntweins 
gewonnen, des fehr rein ſchmeckee und im der 


Yet die Stelbe des ausländifchen Rums and’ 


erats fehe gut vertreten Fönnse; — 
Da ih eben, Se 662. «ine Ueberſicht der 
Koften und Einnahme bey ben, Verfuchen des 
Seren Profeffor Lampadius ge egeben habe, fo 


a” 


me. 


—e u — . 
rs [73 . ® 
“ 
x 


Br Ye Mangold. 


ſten zur Verarbeitung von 477. Seutnen Run⸗ 
felruͤben zu Syrupp, Branntwein und Rum 


Vinnn, fo wie der Herr Kriegerarb Nöldechen 


fie nach ‚feinen Verſuchen aufgeſetzt hat.. 


> 177. ‚ Eentner "MRunfeleüben.- Anz 


Arbeitslohn. | ’ 
23 Haufen Torf, isdl Fuhrlehn 


Groſchen. en , g8 Thal. 12 Gr. | 


en 28 — 2 — 


ET Iz Thaler DEI —W 21 — — 


. 3 eh fienen Sol incl, 


et "19. —— — 


3Fudbrlo 
—*8 Zefen) Kalt 0. 3 — — 


m —— —ñ— — 
Summa famimtlider Koſten 144 Thal. 14 Gt. 
Der Werth der gemonnenen Produfte ift: 

1249 Pfund Syrupp 3 2,Ör. „104 Thal. 2Gr. 


‚100 Berl. Quart ordinäser bop- | 


pelter- Brannitwein 'd 88r.2733 — 8 — 
54 Auart Rum a 1308. 27 - —— 


| er des Biehfutters. wi — 
Summa de des Werths der ge⸗ 
2. . wonnenen Produkte... 172Thal. 10@r. . 


\ Hiervon ab die Ausgaben mit 144 Thal. 140. 


5 Bleikt noch : reinet Ueberſchuß 27 Thal. 20 Br. 


.? 


Noldechen J ‚über den Anbau, der Runfeiräben. 
OO. Her. S 118. 


Außer. den ‚bisher angeführten Berufung 


. arten hat man die Runkelruͤbe auch vorzuͤglich 
brauchbar zu einen Acffee:Surrogat gefunden, 


wobey man die .verfchiedenen Varietaͤten nicht 
fo genau unterſchied. Man ſchneidet fie in Fleine 
vierſeitige Stuͤckchen, trocknet fie auf dem Ofen 


bis zum erſten Orade:der Härte, brennt fie. ſo⸗ 
‚dann in einer gewöhnlichen Kaffeetrommel, oder 
man ann fie auch gleich ganz hart. trocknen, 


& 





v 


Mangold. 698 
ke nachher zu brennen, wo ſie angenehmer ſchmer⸗ 


ten und wahrſcheinlich auch geſuͤnder find, und 


pulveriſirt fi e ſodann auf einer gewoͤhn lichen Kaf⸗ 


feemuͤhle. 


Auch Line andere Art des Mangolde, nm⸗ | 


lich Die bekannte rothe Ruͤbe/ Beta rubra vul. | 
..garis, hat der Herr Profeffor Roͤßig fehe 
. brauchbar zu Kaffee gefunden, welche er auf 


eben Diefe: Art behanbelt,.und die Proben davon 


ber. Seipziger Oekonomiſchen Societät in ber feip: 
siger Provinzialverſammlung am: 26. Februar 


1799 vorgelegt hat. 


Uebrigens "hat der Herr Graf von Burgk Ä 


: Dorf die Ueberrefie oder Träber der Runkelraͤbe 


N 


nach dem Auspreffen auch noch zum Kaffeege- | 


‚brauch anwendbar gefunden. **) 
Iteber bie Benußung ber Runkelruͤbe als 


Viehfutter, wozu man fie ſonſt verzäglich nur 


bauete, find die Stimmen etwas getheilt, indem 


einige fie leben, andere fie herunter fegen, wir 
ich es hernach anführen werde. 
Der Anbau der Mübe, in biefer Hinficht, 


u iſt Abllig ‚dem vom weißen Kohl, gleich, Die 


Pflanze wird quf ein gutes Gartenbeet "gleich 


: den Kohlpflanzen gezogen; gegen die Zeit, aber, 


daß fie zum Verpſtanzen groß genug if, ein vor - 


Winters gut gebüngter, tim Fruͤh bjahe wey bis 
dreymahl ſo tief als möglich genflüg 


wenn nun das Perpflangen. vor fich gehen fell, 
” viel davon friſch umgenfläger, auch fo fett, 


Xx4 


Röfſig⸗s bdotaniſche Beßfimmung ber Runlelraͤbe. 
46 an 2 det : Sepimmun — von 1797. No. 
=. vag· 226 


> &. ‚Den. Heike 1799 4 Jund,/ pas. 567. 


ter, folglich 
ſehr lockerer Acker in Bereitſchaft gehalten; und, 


656 I Mangold. 


damit bie Zeuchtigkeit im Sande: bleibe, wieber 
eben geegget, als Morgens fruͤh oder Abends 
ſpaoͤt jedesmahl bepflanzet werben kann; denn nur 
um dieſer Zeit darf es geſchehen, weil die Wur⸗ 
zein der Pflanzen das Sicht der Sonne. nicht vers | 
tragen können. : Das Verpflanzen geſchiehet fe 
zwölf bis funfjehn Zell won einander - entfecnten 
Meiben, und. jede Reihe erfordert: drey leute. 
Einer geht voran, ‚und macht “in erfagter Ents 
fernung mit einem zugefpißten Holje töcher; ber 
andere ſetzt die Pflanzen darein, hält. fie aber, 
damit die Wurzeln gerade zu fliehen. formen, 
- fo lange, "bis der dritte das foch aus: einem bey 
fi) habenden "Gefäh mit. friſcher und lockerer 
Garten :, ober. vielmeht Wifkbertenerbe angefük 
let hat. Ale dann müffen die Pflanzen, im Fall 
eine. trockene Witterung eintreten ſollte, mäßig 
begoſſen; demnähft aber, wenn fie größer ge: 
worden, bem weißen Kohl glech, nur nicht voͤl⸗ 
lig ſo Fark, behäuft werden, - 
Nicht allein die Ruͤbe ſelbſt, fondern auch 
das Kraut macht nun: den ‚Sommer hindurch 
- einen wefentlichen Theil ihrer Benugung aus. 
- Man fann fie nämlich blatten,, fobald fie ſechs 
bis acht Blaͤtter geſeßt Hat, indem man ihr bie 
drey bis vier äußern nimmt, und nur das Heri, 
oder Die drey bis vier mittlern ſitzen laͤge; dieſes 
Blatten auch alle vierzehn Tage wiederholen, 
denn fo oft wachſen die äußern Blaͤtter wieder 
Die Ruͤbe, mern anders auf den Aubau Heiß 
gewendet worden, if um Michaelis zu einer 
: Außerprdentlihen Größe zuweilen von 8- 10 
Pfund und daruͤber erwachſen. 
„Mic dem Kraute ſowohl ale mit den Rüs. 
ben, fagt nun Herr Bergen in feiner. Anlei; 
tung zur Virhuichi, Berlin 1800. ©. Sehe 
abe 


B 7 


Mangohn or, 


> Ibe ih, einige Räte beſonders gefüttert, ym 


we Dr ron a 
“ 


Milch und Buͤtter wird, naͤchſt ben Mlhren, 
dm Winter am beſten darnach. Die Bloͤtier aber 
lieht das Wieh im Sommer nicht, jehr, und, 
laßt fie gegen Kohlhlaͤtter liegen. Ich bin aber. 


Die Wirkung "gegen andere Butterfehuten. beite, 
beſſer unterſcheiden zu koͤnnen. Ich fand aber, 


daß fie weder dem cogen Klee noch ber. Eſpar⸗ 


fette, weder Erdtoffeln ned) Rüben, und nit. 
einmahl gemeinen guten Gräfern und dem Heu 
davon, das Sleichgewicht Be Die. Kühe 

gaben zwar nicht weniger ‚fie war. aber 
hon Heringerer Güte, und. eben fe waͤßricht als 
die. Blätter und Rüden ſelbſt find.: Im Mer: 
gleich mit. der Milch, von andern Mahrunggmit 
teln mußte, um: eben fo viel Butter iu — Ar 
ten, faſt noch halbmahl ſo viel genommen wer⸗ 

den, d. i. Zweydrittel der andern Milch gab. eben 
fo viel Sahne, ale bieſe bey einem Drit;el mehr. 


2 — und weil man mit — nicht fo 


Er Er 


ang 3 die ehemahligen Uebt aber und an 
von ihrem Anbau ziemlis zuruͤck gekommen.“ — 
„Ich kann dem Verfaſſer in Dem, was er 
yon den Runtelruͤben in Anfehung. ber Qualität 
fagt, nicht beyſtimmen, feßt Hr. teibarje Thaer, 
ber Herausgeber bes eben geuannten Buchs bins 


zu. Die Wurzeln zieht das Wieh, meiner Beob⸗ 


ahtung nach, jedem andern Gewaͤchſe vor, und 


wit der Duancieät diefer Raͤben nicht zufrieden, | 
und. erhalte gegen andere Zuttergemächje zu wer 
nig ‚von derſelben Fläche. Dieſerwegen baue ich, | 
fie faſt gar nicht mehr. 


3 Mas den Anbau ber Runfelräben, ale Vieh⸗ 
futter betrifft, h iſt derter auch noch has Au; fi 


E35, süß 


. 
Dun 


— | Moangolb.⸗ | - 
guſtſtuͤck ber öfonnmifchen „Hefte 1799. S. Ir » 
und Novemb. S. 427 nachzufehen. 

Mun !folgt Hier ſchließlich noch ein Ver⸗ 
zeichniß ider vorzuͤglichſten Schriften, welche bie 
jetzt uͤber den Runkelruͤbenzucker, und über 
bie ſonſtige Benautzung dieſer Ruͤben erſchienen 
find, fo wie es der Herr Kriegsrath Nolde⸗ 
den im IIIten Hefte feines oftangeführten Wer⸗ 
Nkes über. den Anbau der Nunfelrüben, Seite 
127 :c. 20. zuſammen getragen hat... - 


Der⸗neueſte Deutſche Stellvertreter des Indiſchen 
Zuckers, oder der Zucker aus Runkelruͤben. 16 
Fe 28 Heft. ‚Berlin 1799, bey Dehmigte d. 
juͤngeren. 
. Was AR für und wider den inlandiſchen Zuckerban 
in den Preuß. Staaten zu ſagen? Ein Beytrag 
zur Berichtigung der mancherley It eile Sarke 
ber, von %. D,,NRicvlai, Konigl. Kammerta- 
the ꝛc. Berlin 1799, bey. C. A. icelai Sohn. 
— Yopandfung über die porzuͤglichſten einheimifchen, 
oder leicht ee su madenden Zuckerſur⸗ 
rsgate, von D. C. ©. Rögig. Leipzig 1799, _ 


bey Bilfcher 
..@inge Hemifee Beobachtungen und Verſuche über 
7 die Zubereitung des Zuckers aus einheimifchen 


 :- Hlanzen, weiche als Surrogate, ſtatt der Oſt⸗ 
K Den "Zuißerpflange;, Lienen koͤnnen, von ©. 
iR. Meyer, König Dreuf. Kriegesraihe ꝛc. X. 
— nzer. 
Aieſabrun — 5 der Me ode, nad wels 
rher bey der Kultur der Runkelruͤbe verfahren 
"werden muß, um ihren Zuckerſtoff nach Möglich» 
keit zu vermehren, und ſie ſo zu erhalten, daß 
‚Ne mit Vortheil zur Zuderfabrifation angeivens 
...bet werden fann, von F. C. Achard. erlin 
1799, bey C. ©. Spener. 
Anleitung zue Bearbeitung des Rohzuckers und 
dee rohen Syrupps aus den Runfelrüden, ‚wie 
des Brannteweins dus den bey der Roh⸗ 
Mm ers und rohen ‚Syruppfabrifation fallenden . 
bgängen, don $. € Uchard. Derlin 18007 
— * bey Möller, 
2 Beant⸗ 


x 


- — — — PR 
* 
% 


„N! .bey 

| Peg ma:3.B, Man Veſtimmung der Runkels 

a :\ ' ı 5 Be nad A Ab + und Spielav 
Roͤßig. reipois bey Hil⸗ 


6 
Ueber‘ den: Anbau det —— und 


\ Bennäsbortäng her groge:; Wie iR-bieBusferfahrie 


m’ 


A 


4 . 


7 


kation aus den Runkeiruͤhen und die des Brannt⸗ 


J weine aus den dabey fallenden Abgaͤngen in. 
Staaten zu betreiben, damit’ . 


den Prerßiſchen S 
die Koͤnigl. Acciſegefuͤlle nit zdodech bedenkli⸗ 


che Ausfaͤlle leiden? *6. | Adard, „Ver⸗ 


—& ıRoo;:gtdr. ben Miller. 
Gecchichte der Beweife, welche ich. son der 


beilen. von. 3:&Y hard, Berlin ‚800, gedruckt 


_ ben Hattmann. . 
Ueber die! ereblung‘ einiger. — ichen Landes⸗ 


Hg son J. G. Braum tler. ‚Berlin 


KR. Maxrer.. 


..über die verfchiedenen auf die Zuckerheteitung 
aus diefer Pflanze abzweckenden Verſuche, von 
K. A. Näfdecen. 16 — 38 Heft, Berlin. 1799 
bis 1801. bey Friedrih Nicolgi. | 

Benjamin Mafeleys: Nohandlung: vom 
 Buder, aug. dem Engliſchen, mit Anmerkungen 
und einem Anhange von K. U, Röldbehen. 
"Berlin 1799, bey Hr. Nicolai. 


Di Deutfchlandt. Soldgeube, ades durch melde, inlän— 


diſche Erzeugniſſe kann der auslaͤndiſche Zucker, 
Faffee und Thee erſetzt werden? von J. D. & 


Rumpf: Berlin: 179, vn Oehmiske dem 


üngeren. 
J re Beleuchtung der @efindung,. Zucker aus 


unfelcäben u’ e 
Be diefer in Dh 8. lb 4 tuͤrkiſchem 
Weitzen vorthei ter und leichter zu erjen u 
fen. son K. F. von Weidinger. » pr 


- rYusführbarkeit im Großen und den vielen Vor⸗ 
J eilen der von mir angegebenen Auderfabrifas 
tion aug- Ruͤnkeiraͤben geführt habe» -Mit Ta⸗ 


⸗ 


rzeugen, nebſt den Beweiſe⸗ 


ehemifäe Verfühe und: Beobachtungen äber die 


zu Berlin.) 


Darftellung des Zuckers und eines Srauchbaren 


S Dermbpädt ( (Befindet ſich in den Schrife 
tem “der Gefellfchaft naturforfchender Freunde 


ESyrupps aus einheimiſchen Gewaͤchſen, von D. 


CT | 


109 Wangölb; 


2 


ttlinge SBeſchreibung des V 


bey 
ec 'Zu erfebrifätion 3. Runkelruͤben, 1799- - 


3, Bos 8. CZ im: den Bühhondiumgen nicht 

34 haben fondern' nur au diejenigen, welche 

—* gilt 'einım Dufaten ‚prönumerirt haben, 
ausgegeben worden: ) \ 

" Erfaprange n uͤber den Üunkeisäben der, nebſt 

Svetſchiebenen Gedanken und De ſchlaͤgen über 

die Fabrikation deſſelben im Großen, fo wie über 

"ben Anbau der Dr don W. 4. Lam 
+ 2 Padins, Frebberg 1800, be 


der den: a und Nußen- der = Yuntelrüben, | 


W. Glogau 1800, in ber neuen 
+ Wäntherfgen- Buchhandlung. ” 
ambarger Magazin VII, 5. 464 u: ff. 
Femkurser Adreß⸗ EComtoi. acheichten, © 8. 11, 


1799. 
"allgemeinee Spuenaf det Chemie, von Öherer. 17 
Kipziger Jatenigenzblatt, ‚799 und: "1809, in —*— 
reren Stüden 399 
SH ann dert ie. mehreren. thcten. 
Reichsanzeiger, in mehreren Sth * 1799. 
heigen, der Peidgiger Secietat, 1799. 
sahen acer ver eh "Monarie, in mehreren 


Br — —— der Zeit und qhres Geſchmacks. 
1800. 
" "Pinndberfaee. Magarin, in’. mehreren Stuͤcken. 


17 
ie Veimer Zeitungen von 1799 u. 1800, in meh⸗ 
u teren Suden 


Ä J FE Aelteee Schriften. 
en kun af« Fhemiſche ea 
n 


8P 4 


grten- Journal, 909 Dieirio. Eiſen⸗ er 
jeiger ber. jeipjiger, — Nicqhaelis 1799. 


Mangeid, (gelber) f. oben — F 610. 
gemeiner) ſ hen, ©. bar. 
— ruͤnlicher) ſ. ‚nden ‚ ®. 610. 
— > yS. oben, © 604. 
m ls) Pyrola rormndifolig Linn,, 
Ä . unter E Wintergeö, | 
0 | Mans 


Mangold. Diangoftane, 708 
Mangold, ( leer: ) f. obeh, ©. 60. F 
ingel:) ein Nahme der. Künteb 


. Hübe, , teil die Wurzel im Querdurch⸗ 
gern rohe Ringe hat. ©: eben, \ 


82 ſ. oben, S. 607: Ä 
——— — oben, ©. Sog: | 
ſchweitzer) ſ. uben, ©. 613. 
. (Spitz⸗) eine ‚Art des Ampfes, 
' Rumex acutus Linn. 
— .Cweißer) |. oben, ©. Bi.” 
Mangolbiübe iſt die Kunfeiräbe, ſ. oben, 
616 | 
Mangolt „ſ. Mangold; oben; & 604. = 
Mangönes, fo hießen bie BELA bed den - 
alten Römern. &. auch) Roßtäufcher. 
Mansonie, von Mangonium, Mangonifktio, bie 
aoroüiche Kunf, die Medicamente zu verfaͤl⸗ 
Ichen. 
Mangoſtan⸗ Baum, das folgende. J 
Mansoßane, Garcinia Linn., eine Gattung, 
die einige merfwärbige Bäume in. fich fchließe, 
und folgende Kennzeichen bat. Die bleibende 
Blumendede :uad die Blumenkrone find viers 
biäterig , letztere enchält fechzehn Staubfaden; 
der über den- Blume fißende Fruchtknoten hat 
faft Feinen Staubwmeg, ‚und eine ſchildfoͤtmige, 
achtſpattige Narbe. Die Beere. ift ledetartig, 
vier⸗ bis achtfaͤcherig, mit ber Narbe gekront, | 
und achıfomig-— Dadin gehdren. 

1. Die wohlfehmedende Miangofate, 
auch YNangoftan - Sareinie,; und Mango⸗ 
fan- Baum genannt. Garcinta Mungollana, 

. $oliis ovatis, padunculis unifloris. Lınn. Spec. 
Plant, & Willd. T. IL p. 848.: Hort. oiff 
= 192. Mill, Dict. Bäangoltans, ‚Garc, xt, 


oo . angl 


Im 


70 Mangofiane 
angl. 431. t. 1. Bont. jav. 115. Mangoſtans. 


Rumph. .amb. J. p. 132. t. 34. Hourtugn 


Unnéiſch. Pflanz. Syſtem J. S. 687. | 
Diefer Baum waͤchſt urfpranglih auf den 


molukkiſchen Inſeln, und iſt von-dba aus nad) 


Sdva, Sumatra, Molacca, Siam, und auf 
die philippiniſchen Inſeln gekommen; er iſt ein 
wenig zoͤrtlich, und kommt nicht allenthalben gut 


"fort, daher man ihn in Java und Amboina bis⸗ 


ber noch wenig oder gar nicht hat fortbringen 


‚Eönsen. Nah Millers Zeugnig waͤchſt er auch 


auf den Inſeln in. Neuſpanien, wo er befondess 
um Telu herum angetroffen wird. .. = 
Kr bat einen- geraden Stamm, ber -unges 


u fähe zwanzig Schuh hoch wird, und oben auf 


allen Seiten. viele Aeſte treiber, Die in fehiefen 
Winkeln. gegen einander über fliehen, und ſtark 
mit großen glänzendgrünen Blättern” befeße find; 
biefe Aeſte bilden eine ungemein fchöne und fe 


regelmäßige parabolische Krone, welche in heißen 


Laͤndern einen angenehmen Schatten gibt. An 


den Aeften iſt die Ninde glatt , und hat. eine 
- araue Farbe, an. ben zarten Schoſſen aber iſt 


fie grün; an dem Stamm hingegen iſt fie dun⸗ 
felgeau, und voller Ritzen. Die Blätter ficken 
gegen einander über, und find. glatt, unzertheilt 


. und lanzenförmig, ſieben bis acht Zoll lang, 


und in der Mitte ungefähr anderchalb Zoll breit, 
und werden gegen bende Enden zu fiuffenmeife 


ſchmahler; auf ihrer obern Seite haben ſie eine 


heligruͤne, auf der untetn aber eine Olivenfar⸗ 
be, und eine hervorragende Mittelrippe, von 


welcher verſchiedene Adern auf. beyden Sei⸗ 


[2 
- 
DO ” 
N — 


2 


ten hinaudlaufen. Die Blumen, melde jegliche 
auf befondern ganz einfachen  Stielen wachſen, 


beſtetzen aus vier rundlichten zofenfürmig ausges 


brei« 


N 


. Mangoftane. | = 703 


breiteten Blumenblaͤttlein, welche größer als: ber 


Kelch, und an ihrer Baſis Dicker, gegen :das 
Ende zu aber dünner find, und eine dunkelrothe, 
“oder aus gelb und, autora vermiſchte Farbe ba: 
benz die Anzahl ihrer Staubfäden iſt gemeinig- 


lich ſechzehen, und in der Mitte derſelben ſtehet 


ein eyrunder Seuchtfnoten, welcher faſt ohne 
Griffel, und an deflen State mit einer fchildfdr: 


migen Narbe gekrönt, die.in ſechs bis acht ſtum⸗ 


pfe Strahlen gekerbt iſt, und auch noch auf- vie 


Seuche fißen bleibt, und biefelbe oben glei) einer . 


Moͤtze bedecket. | a 

Dieje reife Seuche ift rund, und. fo groß, 
wie eime mittelmaͤßige Pommeranze, und hat. 
. eine graue oder. dunfelbraune Farbe mit einigen 


‚gelbeh Sieden, und iſt auf der einen Seite vor. 
fenfärbig; die Schaale dieſer Frucht ift faft den 
Pommeränzenfchanlen ähnlih, nur if fie noch 


dicker und auch weicher und faftiger, fie umgibt 


ein weißes und ſehr ſaftiges Fleiſch, worin - 


in der Mitte fechs bis acht ziemlich. harte Saa⸗ 
men liegen, von denen jeher oft Fein einziger 
fruchtbat iſt. Die Schaalen diefer Zrüchte find 
jiemlich bitter und zuſammenziehend, faſt wie an 


den Granataͤpfeln, ipr Zleifch_aber ift ungemein - 


füß, erfrifchend und angenehm, und hat einen 
Geſchmack, faft wie die Erdbeeren und Trauben, 
welche. beyde es an. Annehmlichkeit noch meit 
uͤbertrift. Auch find dieſe Fruͤchte, bie man 
- aber, aus jeßtgemeldeten Urfachen, nicht anders 
als geichält eſſen Tann, fo gefund, daß fie fr 
wohl von Kranken als Gefunden ohne Schaben 
gehoffen werden. Geruch bar bie Frucht faſt 
gar nicht. rn | 


Die Schaalen werben getrocnet, und von : 


| den Indianern wider die Muhr gebraucht; an 
. . Be e: 


1 m 
€ 


u Me, 


bebienen ſich bie chineſiſchen Faͤrber derſelben jum 
Srxunde ſchwatzer Farben, welche davon, ſehr 
datterhaft werben. 4 
un Dieſer Baum lieber infonberheit einen ro⸗ 





then, fetten, lehinigen, umd zugleich etwas ſtei⸗ 

| —nigen Boden, und Farn nicht biele Mäffe lei⸗ 

"00 Ven, Und kommt nirgends als in warmen laͤn⸗ 

| . been fott; fein Holz taugt nur zum Brennen.’) 

.. Ber viele Eitate von. Schriftftellern Tehen 

will, die ſich im lobe diefer Feucht erfchbpfen, - 

der darf Nur Bergius über die Leckereyen, Ih. 

IL. S. 183 — 187. aufſchlagen.— 

2. Lelebiſehe Mangoſtane, oder Gars 

cinie. Gareinia celebica, föliis lanceolatis, pe- 

dunculis triflöris; Lion. l c. Mangoftana ce- 

lebica. Rumph. amb. L p. 134. t. 44. Ho t⸗ 
tuyn a. aä. O. S. 7. ...5 

..Dieſer Baum; welcher zwar in Oftindien 

uͤberhaupt zu Haufe iſt, wird don -Mumph ber 

kefebifche Mangoſtan genennet, weil et ihn haupt⸗ 

ſaͤchlich auf der Inſel Celebes angetroffen hat; 

7 Pont wird er indgemeln Kiras; und Daher vom 

den Holländern Kırasboom genennet. Er wird 

rn. He fonderlich hoch, Hat abes eine zierliche aus⸗ 

— Febreitete Krone, an deren Aeften die Blaͤtter 

auch gerade gegen einander Über ſtehen, und mit 

den Blättern des vorhergehenden Mangoflanbaums 

in Anfehung der Geſtalt und Struftur Üübertins 

kommen, hur daß fie ſchmahler und fpißiger find, 

‚und. weniger hervorrügende Adern haben. Aus 

den Winkeln der. Blätter entfpringen Zweiglein, 

welche mit einigen Fleinen Blaͤttchen, und drep 

beyſammen ſtehenden Blumenſtielchen beſetzt find; 

. bie Blumen find ungefähr etwas größer als ein 

2) S. Honttarn a. a. S. | 


! \ 
y 


„ 


Mangoſtane. 905. 
Groſchenſtuͤte, und Kaben vier. Heine Kelchblaͤtt · 
chen und vier größere Blumenblättehen. Die 


Brucht ; weiche auf biefe Blumen folgt, fommt 
in. der Geſtait und Eigenfhaft mir den Fruͤch⸗ 


„ten: dor: vorhergehenden Art überein, und wird 


auf“ gleiche Weiſe benußet. Das. Holz dieſes 


Baums verwandelt fih, wie Rumph erzaͤhlet, 
wenn es auf den mafaffarifchen Reißfeldern un: 


ter der Spreu von: Mei begraben wird, nach 


‚deep Jahren in Stein. : 


© Gummigutca-Baum.: Gorcinia Cambogia,. 
foliis 'elliprichs. acutis, floribus lolirariis termi- 
nalibus fübfeffilibus. Linn. } c. Gaertner 
de fruct. et fem. plant. IL. .p. 106. t. 105. 
Cambogia; Gurta. Linn. Amoen. acad. I. p. . 
402. Coddam-‘pülli. Rheede. — ©. But: 


⸗ 


3 -Öutenbringende. Mangoſtane, auch 


ta: Baum‘, Th. 20. ©. 409. 


‘ 


- Aus der gerißten Rinde des am eben ge⸗ 


“ nannten Drte ‚befchrießenen Baums fließt nad) 


beſſeres Gummigut von einem. andern . Baume 
ſammle, welcher: hauptſaͤchlich in Zenlon bey der 


Geſtalt von - Weichieltirfchen haben, find ſuͤß 
und efbar, und enthalten in einem fchleimigen . 


. 


nes An 


Hermann’s. Ztugnig das .in den Apotheken 
und bey. den Mahlern gebräuchlihe Gummigut, 


als ein bünner Saft, der. fih hernach an der 
Sonne verdickt; doc)’ fagt er, daß man noch ein 


Stade Colombo’ wähft, und von den Cingha- 
leſen Kanna Choraka':genennet wird, Diefer 


PH nach feiner-Befchreibung ein fehr fchd: 
eben, feine Blätter find rund, grün und 


fett, und die Fruͤchte, welche ‚die Größe und 


Bleifche vier dünne Saamen. Schon Tinfchos 
ten thut diefes Baumes ünter dem Dlahmen 
arcapuli Meldung; unter: welcher „Benennung 


.. Bee, technel. Enc. LXXXIN. Th Py . aber 


06 —Mangoſtance. | 
aber Acofa den erfteren beſchreibet. Ob nun 
dieſe beyden Bäume bloße von dem Klima And 
Boden abhängende Verſchiedenheiten, oder befons 
dere Arten feyen, tft noch ungewiß, . wiemohl 
Hermann das erfiere zırglauben geneigt ſcheint, 
— wie aus Burmanns Thel’zeyl zw efe | 
‘den if. | 
7. Bubem,.was Th. 20, ©. gız. son dem | 
mediciniſchen Gebrauche. des Gummiguts gefagt. | 
AR, kann man noch hinzu fuͤgen, daß es mit ga | 
höriger Vorſicht angewandevon Herrenfhmand, 
MWerlhof, Vogel und andern.wider den Bands 
wurm ſehr wisffom. befunden wörden iſt. | 
2 on 41 
4.. Hornartige Mangoſtane, oder Gar 
cinie. Garcinh cornea, foliis lanceolaus ave- . 
niis, pedunculis unifloris cernuis. Lion. I. c. 
p- 849. Lignum corneum, Rumph. amb. Il, 
P. 55.1 30 | - 
en Diefe Ark hat linné erſt in ber neueflen 
Ausgabe feines Syſtems ber gegenwärtigen Gat⸗ 
+. tung. beygefüget; ‚fie kommt ih Anfehung der 
Gattungskennzeichen mit. ben vorigen überein, 
unterfcheider fi aber von denſelben hauptfächlich 
dadurch, daß ihre Blätter ohne merfliche Adern 
find, und die Blumenſtiele, welche bey den vor 
bergehenden aufrecht und gerade finb, ben biefer 
an ihrem Ende umgebogen, und mit den Bl 
‚men gegen die Erbe zugefehret find. Bon Rumpb 
. . wird biefer Baum unter dem. Nokmen Lignum 
. corneum Sefchrieben. und abgebilder,, aus welcher’ 
Benennung zu ſchließen iſt, vaß er. ein hartes 
Hornartiged Holz haben müfe : 
— — ah Rumphs Verſicherung ſoll ſich das 
So)olz der Lelebiſchen Mangoſtane, wenn es in 
. bie Erde gegraben wird, nach einigen Soßen in 
0 0 Ä 5 Stein 





. , { 


‘. 


—— 


| Mangoflaie 7607 
Stein verwandeln; vermuthlich wird. es aber . 


nur eine fleinartige Härte befommen. -— 

Salfche Miangoflanen einzumachen. Die 
Ä Frucht des eigentlihen. Mangoftans Baums, ſ. 
7. pben, ©. 703. erhält man in. Europa gewoͤhn⸗ 
lid) bereits eingemacht, weil fie fib auf derlans 


gen Reiſe nicht haften wuͤrde. Als eine Mache 


ahmung biefer eingemachten Mangoſtanen hat 
man befsnbers, in England folgende Methode, 
Gurken fo einzumachen, daß fie im Seſchmacke 

den Mangoſtanen aͤhnlich werden. 


N 1 


\ 


‚ Man nimmt nähmlich Surfen, von ber gb 
sen Are, che fie Äberreif oder ap den Enden ' 
gelb werden, von den Stängeln, ſchneidet an 


der Seite ein Stuͤck heraus, und. nimmt mit 
einem Teelöffel oder Kröbsbohrer die Saamen⸗ 


Ehdrner heraus. Thut ſie fodann auf acht oder 
nmeun Tage, oder bis fie ganz gelb werben, in 
ſeht ſtarkes Sal, waſſer. Ruͤhret fie täglich. zwey 
bis dreymahl tuͤchtig um, und thut ſie, mit eis - 


Ss 


ner großen Quantitaͤt Weinblaͤtter drüber une 


drunter, in einen Napf. Man ſtoͤßt ein wenig 


Berg: Alaun ganz -Elein, und hut es in das 


Bießer es auf die Gurken, und: feßet fie vier 


fieb abträufeln, und wenn fie kalt geworden find, 


ſo thut man ein wenig Meerrettig, einige Genfs . 


Ebner, zwey bis drey Zehen Knoblauch, ein 
: paar Pfelferförner,, ein paar grüne in Fleine 


Scheiben gefchnittene Surfen, nähfdem Meer⸗ 


rettig, und dieſen eben fo geichnitten, bajzu, bie. 
man alles- voll Hat. Hierauf, nimmt "mon bag’ 
Stuͤck, welches man abgeichnitten hat,. und na 
| ED EEE 


[ 


bis fünf Stunden lang über ein fehe gelindeg 
euer, bis fie huͤbſch grün merden. Därauf. 
nimmt:man fie heraus; laͤſſet fie in einem Haas 


"Säljwaffer, worinnen ˖ die Gurken gelegen haben. : | 


“ 


708 _ Mangoflane, Manpeimer Bier, 


. het es mit einer großen Noͤhnadel und Zwirne 


wieder an: eben fo verfaͤhret man mir allen uͤbri⸗ 


gen. Man machet dazu folgende Marinade. 

Zu jedem Gallon (oder jedem Stuͤbchen) 
allegar thut man eine Unze Muſtatenbluͤthen, 
eben fo viel WBürznelfen; zwey Unzen klein ge: 

ſchnittenen Ingwers, eben fo viel langen Pfefs 
fer,’ Samaica : Pfeffer und schwarzen Dfeffer, 
ren Unzen Senftörner in ein Saͤckchen gebum 
den, ein Biertelpfund Knoblauch, und eine 
Staͤnge Mieerrettig In Scheiben gefchnitten. Sie 


det es fünf Minuten lang; gießer es ſodann auf 


‚ bie Surfen; und Binder fie zu, bamit Feine $uft 


dazu fommen koͤnne. 


eues Londner seobug. Leipis Dr ©. 403 
\; dis 494. 


BZ Mangoftane, ( celebiſche) ſ. oben, S , 704. 


Ceingemachte) f. oben, ©. 07. 
(falfche) f. oben, ©. 707. 
uttabringende) f. oben, S. 705. 
ma f. oben, ©. 706. 
 wohlfcehmediende ) fiete oben, 


S. 701. | 
Mangoftans Öareinie, f. oben, ©, 701. 


rd 


Mangours, eine aͤgyptiſche Kupfermuͤnze, die ei⸗ 


gentlich Forle beißt. S. dieſes, Theil 14, 


473. 
Magoule, fo nennen. Bärfen. :und Bomare 


bie im 19ſten Theile, ©. 296 unter Ichnev⸗ 


mon befchriebene Dharaone-Raze. 


Manguerbine, f. Nagtabine, Th. 82, ©.469. 


Mangur, f. Mangoure. 
Man ufte; N ſ. Mangoulte. 


Manheimer Bier, f. unter "Bier, 20. &, e. 


29. — So wie es hier in Berlin nachgebranet 


wird, iR es ein ordunliches si bitteres Bier, 
Das. 


Wu. Te 


Zu Bw DE 
. Manheimer Bor. Mani⸗Baum. 709 | 


das vielen. Beyfal finder. In Manheim ſelbſt — 


wird es gewoͤhnlich etwas flaͤrker von Conſi⸗ 
ſtenz gefunden. In 
0. MBenn es.iar Keller gut aufgefloßen hat, 

und man will es auf Buteillen füllen, fo nimmt 

man zu 12 Maß Bier nur 6 Maß Wafler, - 

und läßt es auf Buteillen gefüllte im Keller ſte⸗ 


den, daß es noch I2 Stunden auffloßen muß; 


8 


„dann pfropft man es zu; hat es eher gegobren, 


ſo kann man es eher zuſtopfen. Viele pfropfen 
8 glei zu, fo bald es aufgefuͤllt iſt, allein das 
Bier wird fo niche recht klar. Im Winter häle 
ſich diefes Bier fehr gut; im Sommer aber ver⸗ 
dirbt es leicht. So viel Waſſer ala der Brey⸗ 
han kann es nicht vertragen. ee 
Manheimer Bod, ein fon bey ber Tortur ge . 
| braͤuchliches Inſtrument. ©. unter Tortur. . 
Manheimer Gold, f. unter Similor. = 
Manheimer Waſſer, fo Heißt ein Anis-Brannt⸗ 


wein, der vorzüglich in Manheim bereitet wird, 


und den man in den Rheingegenden als bfäs 


hungteeibend und bie Verdauung. Rärkend ruͤhmt. 


Mani⸗Baum, auch Drebblume, ift eine ats 
tung, bie: in die zweyte Ordnung ber ſechzehn⸗ 
“ten Efaffe des Linnéiſchen Pflanz. Spftems (Mo- - 
nadelphisa Pentandria.) gehört, und folgende. 
Kennzeichen Bat. Die fehr Fleine bleibende Blu⸗ 
mendecke iſt fünfblättrig, die 5 Blumenfronblät 
str find mit ihren Nägeln der Blumendecke ein: 
verleibt, etwas Ieberartig, gedreht, und in eine 
gedrüdte Kugel zufammengeneigt. Der walzens 


förmige  Staubfaden bilbet ein Rohr für den 


Staubmweg, und enthält 5 Staubbeutel, welche 
‚mit den 5. Narben des Staubwegs abwechſelnd 
Sehen, Die fünffächerige Beere enthält einzelne 


Saamen. 
 »T IE BE Nah 


i 


m Maniad, 


7, 2 il SaufepEc u de En 
* 


Nach Aublet Ik bey der Moronobea, 
welche Gattung Herr Praͤſ. v. Schreber mit 
dieſer verbindet, die Blumendecke fuͤnftheilig, 
und von Staubfoͤden find. 15 bis ao, in 5Par⸗ 

thien verwachfene vorhanden, welche unten wers 
bunden find, und fih fpiralförnig um den Staub 
weg winden, Die Anzahl: der Staubbeutel de: 
ſtimmt aber A. nicht. Auch ift die. Beere einfaͤ⸗ 
cherig und zwey bis fünffamig., | u 
Der rorbblübende Mani-Baum, auch 
Drebblume. Symphonie’ gloäulifera, Lion. 
Spec. 'Piant. ed. Willd. Fin. p: 585. Mo 
'ronobea coccineg, Aubler hift. ds pl. de 
la Guiene fr. IL 788. T. 313. Mani refini- . 
fera folio mucronato introrfum incurvo, Barr, 





...‘  dequin. 76. Suckow's Anfangsgr. der Bot, 


Zweyte Auflage. IL Th. 1.3. ©. 600, 
Dieſer Baum wählt zu Guiana, und er . 
reicht eine. Höhe von 30 bis go Fußen. Seine 
Zweige find vierfantig und fnotig, die Blaͤtter 
entund laͤnglich, zugefpißt, ungezahnt, graugrün, 
fleif und kurz geftielt. Alle Theile des Bau⸗ 
mes gehen einen gelben harzigen Saft, welder 
verdickt ſchwarz wird, und häufig don den Zreis 
gen und dem Stamme abflleft. Die Creolen 


\ 


gebrauchen biefe Art Pech, um ihre Nachen 
und Geile zu betheeren. In Vermiſchung mit 
andern Harjen, machen fie Sadeln davon, auch 
befeftigen die Galibier ihre Eifen, fü wie bie 
Fiſchzaͤhne an ihre Pfeile damit. Von wen jun: 
‚gen Stämmen macht Man Paßreife für ftir 
tere Faͤſſer. Die Samen werden von ben Pa 
pagenen begterig aufgefüche. 
- Meniad, eine noch unbefanntewetß unb ſchwarze 
indiſche Holzart, deren Dldendorp in feiner 
Miſſions Geſchichte, Th. 1, ©, 204. sedent;. 


v 
5 
⁊ 
. 


| Manica, ‚war bey den. Römern ein langer Aermel, 


. Mänica. ‚Manier. — zur 


welcher die Haud fo bedeckte, wie ein Hanbihub, 
Dergleichen manicae hießen auch tunicae chiri-. - 
dotae ober manuleatae, und wurden bey. ernfl; 
haften Römern als eine unanfändige Tracht für 


.Mannsperſonen gehalten. 


Hiernäcft hieß manica auch ein Baten- 


im Seektiege, ‚ein feindliches Schiff damit an 
. fein Schiff zu ziehen. Ä | 


Berner. bezeichnete es eine Sandfeffel, ein. 


- Zandeifen, dergleichen man den entlaufenen 


und wieder ertappten Sklaven anzufegen pflegte. 


| Manichaͤer, waren eine Art Ketzer im Iten 
gJahrhunderte der chriſtlichen Kirche, und An⸗ 


Hänger des Mane s, ber ſich zur. Zeit des Kai⸗ 


fers Probus hervorthat. Sie nahmen zwey Örunde 


weſen, ein gutes, und. ein. böfes an. 


nen willen, einen 


Scherzweiſt, befonders in ber Studenten⸗ 
ſprache, pfiegt man auch einen Glaͤubiger, einen 


des Gleichklanges mit. mah⸗ 

Manichaͤer zu nennen. 
icon, Didelphis Opoflum Linn., f. Pbi 

Iander: . E 


Wucheter ꝛt., um 


Manicordien⸗Draht ‚Der feinſte Eifen ». und. 


re, Spinette, Zittern und andere 
‚MWerfjeuge ‚gebraucht Wird. ©: Diabt, Th 9. 


Meffing: Draht, ber dumm Beziehen der Elavie: 
anderer. muflcalifhet- 


Manie, heißt Unſinnigkeit, Raſerey, Tolltzeit, 


dus Toben und Wuͤthen; ferner Uebereilung des, 


—“ — FTuT —— 


ühermaͤßige Begierde zu etwas ꝛc ꝛc.. 
Manmner ein aus dem Ital. Maniers, ober Franz. 


Zorns, unſinniges Weſen, unfinnige Ausſchwei⸗ 
hung; fo. wie. Sucht, heftige Marke Neigung, 


‚ 


Maäniere entlehntes; und Mur im gemeinen teben. 


dolichen Wort ſo wohl die Art und Weiſe uͤber ⸗ 


haupt, 


99 


Mm12 —— Manier. 


haupt, als auch im engerer Bedeutung die Art 
und Weiſe der Geberden und. diefe Geberben 

ſelbſt zu bezeichnen. . 
In den bildenden Känften ift die Manier, 
die einem jeden Künflier eigenthuͤmliche Art und 
Weiſe zu arbeiten, d. j. ein Werk zu erfinden, 
es ſich einzubilden, und es auszubruden, Wie 
. jeder Menſch im Schreiben feine ihm eigene 
Art har, die Züge der, Buchſtaben zu bilden, 
und aneinander zu hängen, wodurch feine Hand: 
fsheift vom andern unterfchieben wird: fo hat 
auch jeder zeichnende Künftier feine Manier im 
Zeichnen und in anberg zur Bearbeitung gehört: 
gen Dingen, wodurch geübte Kenner das, mas 
von feiner Hand iſt, mit eben der Gewißheit 

. erfennen, als man die Handichriften kennet. 
Man Hat aber dem Worte noch eine ber. 
fondere Bedeutnng gegeben, und brauche es, um 
ein Verfahren in der Bearbeitung auszubräden, 
Das etwas unnatärliches und dem reinen Ge⸗ 
ſchmack der Natur enrgegenfiehendes an fich hat. 
Wenn man von einem Gemaͤhlde ſagt, es je 
Manier darin, fo will. man damit jagen, es has 
be etwas gegen’ die Vollkommenheit der Nachah⸗ 
mung ftreitendes. "Eigentlich follte: man bey je: 
dem vollkommenen Werke der Kunſt nichts, als 
die Natur, naͤmlich die vorgeſtellten Gegenſtoͤnde 
fehen, ohne. dabey den Kuͤnſtler, oder fein Ber 
-fohren gewahr zu werden. Bey Gemaͤhlden bie 
maniert find, wird man ſogleich eine beſonde⸗ 
re Behandlung, einen befondern Geſchmack des 
Künitlers gewahr, die von der Berrachrung bes 
Gegenſtandes abführen, und die Aufmerffamfeit 
bloß auf die Kunſt lenken. Darum if die Ma⸗ 
nier fhon in fofern etwas unvollkommenes: fie 
wir d es aber noch vielmehr, wenn der Künftler 
a ' eine 


— 


/ 


handlungen iſt insgemein die Rede, wenn man 


Manier. 713 


eine hen Behandlung, die er ſich angemöhnt 


hat, auch ben foldhen ArBeiten anbringet, wo 


fie fich nicht ſchicket. So hat Claude Mefan. 


Köpfe und Statüen nach der Manier in Kupfer 
geflohen, Daß ein ganzes Werk aus einem eins 
zigen, vom einemt Punbt aus als eine Schnecken⸗ 


linie in "die Runde herumlaufenden Strich bes 


“ fleht, dee an dunkelen Stellen Fernhafter und 


an hellen feiner if. Die Manier ift nicht nur 
zu Siguren unnatuͤrlich, ſondern giebt dem Kur 
pferflich etwas biendendes, wobey ein empfindli⸗ 


ches Auge Schwindel bekommt. Eben ſo ſchlecht 


if die Manier des Venedjſchen Kupferſtechers 
Pitteri, der ſeine Koͤpfe durch lauter gerade 
und parallel an einander hetunterlaufende Stri⸗ 
che macht. Don dergleichen unnatuͤrlichen Be: 


von einem Kuͤnſtler, beſonders von Mahlern 


ſagt, ſie ſeyen manieret. 


Wiewohl man den Ausdruck gemeiniglich J u 


bloß von der Behandlung braucht, fo giebt es 


—⸗ 


doch Kuͤnſtler, die fchlechte Manieren in der 
Mahl des Materie, oder in ber Zufammene: 


tzung, oder in Der Zeichnung, und auch in’ der 


Fuͤhrung des Pinfels Haben. So haben. David 


Teiniers, Oftabe, Brauer und andre, ihre 


Manieren in der Wahl der Materie; Fe 
aus Verona feine Manier in den in 

Verhaͤltniſſen feiner, Figuren. Go giebt es Mah⸗ 
fer, die nur wenige ihnen geläuflge Formen ha⸗ 


ben, die fie überall anbringen. Die alten Maͤn⸗ 
“ner, die Sünglinge, die Kinder, die fie ‚mablen, 
haben in allen. iheen Gemoaͤhlden, jede Art ims . 


mer dieſelbe Geſichtsbilbung, Stellung und dies 


ſelben Verhoaͤltniſſe,“ ſo verſchieden auch Ihre Chaz 
| zaftere nad) dem Indalt der Städe ſeyn foll- 
„5 - ten. 


angen 





N 


die Sabel ſagt, daß er. ben Gäften, bie Län - 


ee Manier, | 


\ n > \ - 
1m. So Haben. einige Mahler nur einen einzi- 


: gen Ton ihrer Farben, : der fireng ober lieblich, 
finfter oder glänzend iſt; der Inhalt ſey von 


— 


welcher Art er wolle. | 


Dielen manierten Kuͤnſtletn feglet es an 
‚ber Beuglamfeit des Genies, jeden Oegenftand 
nach der ihm eigenen Art darzuftellen; fie zwin⸗ 
gen alles in die ihnen allein gefäufigen Formen 
und Sarben; und baburch werben. fie unnatuͤr⸗ 
lich, gesungen, und auch in ber größten Man⸗ 


 süchfaltigfeit. ihrer. Werke: einförmig und fang 


weilig. x ‘ 


Darum fellte ber Künfkler große Sorgfalt 
anwenden, fi vor der Manier zu- verwahren. 
Hierzu. gehoͤrt freylich ein fruchtbares Chemie, 
das für jeden befondern Fall, bie eisenclichften 
Mittel, zum Zweck zu gelangen, zu erfinden 
vermag. irgend lernet man das Genie bes 


Kuͤnſtlers beffer Fetinen, als wo er Gegenſtoͤnde 


* 
* 


"yon verfchiebener Natur zu behandeln kat. Weiß 


‚ee fih in dieſe Verſchiedenheit zu finden, und 
jedem Ding, auch in zufälligen Sachen, feis 


nen natuͤrlichen Charakter zu geben, fo iſt er - 


. 
. + 


‘ 


. . 
‘ 


ein Monn ven feuchtbarem und gelenfigem &e- - 
nie; aber. fer eingefchtänfe iſt daffelbe, wenn 


er Dinge von verſchiedener Art. in feine Manier 
zwinget, und es mache wie Profruf, vor dem 


‚ger. waren als fein Bert, etwas von den Bei⸗ 


> 


nen, abgehauen. Jenes fruchtbare Genie fickt 
man an. Homer’ und Horaz fehr deutlich, da 
beyde Zeichnung und Farben immier' fehr genau 
nad), bem Inhalt abändern, da mon.beym Ovi⸗ 


‘ 


Ding beynahe immer h 


ine ©egenfände behanbie, :-.- 


⸗ 


ner dieſelbe kleine, ſpieleriſche 
Roenier gewahr wird, es fen. daß et große ader 


Die 


. 
— — — — — —— — — — — 


Po 


⸗ 


> Dani. Tg 
Die Manier kann ſich in jedem. befonbern 


! 


Theil des Werks finden, in ber Anordnung, in 


ber Zeichnung, im Colorit, und in ber. Behand» 


— 


lung; und zeiget ſich auch wirklich wenn des 
‚Küunftler in einem dieſer Theile mehr das thut, 
deſſen er. gewohnt iſt, als das, mas die heſon⸗ 


dere Matur und. Art feines Gegenſtandes erfos 


dert, : Es giebt. Baumeiſter, deren Hauptge⸗ 
ſchmack fo ganz auf Zierlichkeit. und Anmuthig⸗ 


keit gebt, daß fie dieſen Charakter auch in einem 


‚an bloßem Gefaͤngniß beſtimmten Gebaͤude an⸗ 
Bringen woͤrden; und wir haben Beyſpiele, da 
ein Dichter auch, in, einem Trinklied' ben. fener- - 
lichen und erhabenen. Ton ber feine Maniet iſt, 
11:11] 1 ee 
Man ſagt von einem Künftler, er habe 
eine große Manier, wenn ee. fi) ‚beanäger, dag, 


was weſentlich zur, Darftellung bes Gegenftan- 
des gehoͤrt, in. ber höchften Richtigkeit und Kraft. 


in das Merk zu bringen, ahne den größten - 
Fleiß auf weniger weſentliche Theile anzumenden:. 
bie kleine Manier liegt. hauptſaͤchlich darin, DaB 


auf biefe unweſentlichen Theile geoße Sorgfalt 


gemender wird, wodurch geſchiehrt, daß man bey, 
dem. Werke weit mehr den Kuͤnſtler, feinen 


= Blech, und. feine. auch auf Kleinigkeiten gehende, 


| 


g 


: Won dem ber Kuͤnſtler fich am meiften huͤten fols 


eynahe aͤnſtliche Sorgfalt, als die Kraft des. 


Begen ſtandes felbft empfinde. So ift inde, 


Ausführung unſer deutſche Mahler Denner, 


"der. in feinen Köpfen. fein Haar im. Barte uͤber⸗ 


fehen hat., ohne es bejonders anzuzeigen, und 
Pur der Ritter Ban der Werff, der, wie es 
Heiner, ſich ein Gewiſſen woͤrde daraus zemacht 
ben, einen Pinſelſtrich in ſeinen Gemaͤhlden 
ehen zu laſſen. Dieſe kleine Manier iſt das, 


te 
9 


— 


— . 3» 


710, Manier. 


te, weil es dem Werk allen Nachdruck benimmt, 
Wenn wir einen Dichter fehen, ber die eine 
‚ Sen. Buchftaben der Worte, die er braucht, mit 
ſolchem muͤhſamen Beftreben ausſucht, daß er 
baräber bie Gedanken ſelbſt aus der Acht läßt; 
oder wenn. mie einen Tonſpieler hören, ber bie 
feineſten Manieren überall mit ſolchem Fleiß ans 
bringet, daß er den wahren Ausdruck darüber 
vergißt: - fo entgeht uns über allen biefen Klei⸗ 
nigfeiten die Aufmerkſamkeit, ‚bie wir auf die 

Sachen wenden follten. | 
Anm ſchlimmſten iſt es, wenn eine folce 
Fleine Manier in ‘einem ganzen Zweig ber fchör 
nen Kuͤnſte unter’ einem. Volke herrſchend wich, 
wie ſes in ber Beredfamfeie unter den fpätern 
Grriechen gefchehen ift, da jeder auch unbedeu⸗ 
tender Gedanke wißig und mit einer feinen Ben: 
dung mußte gefagt werben. Miele Ber neuern 
franzöfifchen Schriftfteller haben diefe Fleine Dias 
nier angenommen, und mehr als ein Deutſcher 

ſucht ihnen Hierin gleich -zu werden. 
Möchte fich jeder Kuͤnſtler zur Marime 
machen, feinen Segenftand blog nach dem inners 
lichen XBerthe zu beurtheilen, und das, was ihn 
darin rüßret, auf eine Art daszuftellen, bie ihn 
verfichert, vaß er auch auf andre diefeibe Wir⸗ 

kung thun möfle, . | 

S. Allgem. Theorie der ſchoͤn 3.6. 
Sulzer. In en Rünfe von 3.0 
Auch wird fih cin großer Theil deſſen, was 
Meynolds in feinen .Discourfes von dem verſchie⸗ 
Denen Style in der Mablerey fagt, als inder Samm⸗ 
nd berfeohen, Lond. 1778. 8. 8. so. 101 u. f. und 
ın feinen Anmerkungen. zu Mafons Uederfegung des 
du Fresnoy ©. 85. u. f. auf die Manieren in 
Der Mahlerey. anwenden laflen, — Einzele Bemer⸗ 
fungen uber die Manieren, mie fie entſtehen, wie 
den Ucheln abzuhelfen ift, u. |. w. finden ſich in bes 
| e 


— 2. 


J 


918 u. ſ. im aten Bande der Oeuvyt. — — 


| Nuch den hervorſtechenden Eigenheiten - in . 
- den Werfen der bildenden Künfte unterfcheider = 


man nun mehrere.befondere Manieren, die mit 
"eiöten Kunftnahmen befeget werden, von benen 
‚hier‘ Die vorzuͤglichſten erflärt. werden muͤſſen. 
Barbarifche Damien f. gorbifche. 
Eine beläftigte Manier (charge) fchreibt 
man einem: Bildniffe zu, deſſen Züge übermäßig 
bezjzeichnet oder übertrieben find. Man zeigt da: 


mit einen Umriß an; ber. feiner Härte und ſei⸗ 
‚nes Ausfprungs wegen getadelt iu werben ver⸗ 


dient. 
Ein beläftigtes Portrait wirb wit drey 


‚ober vier wiederhoͤhlten Zügen von Kreide, oder 
"von Mörhel, oder einem: andern Stifte gemacht, 


und ſie zeichen zu, die Aehnlichkeit einer Perſon 


vorzuſtellen, wenn gleich das Portrait noch nicht 
geendigt iſt. Schlechte Mahler belaͤſtigen die 


Portraite, aus Unwiſſenheit in ihrer Kunſt, und 
Die guten Künftler aus Vertrauen auf ihre Wiſ⸗ 


ſenſchaft, mit der ſich eine kuͤhne, gewiſſe und 


entſcheibende Hand vereiniget. „ 


Sorbifche oder barbarifche Manier ı f. u 


gorhifh: Th, 15, ©. 592. 
Btoße Manier in beynahe eben bad, mas 
man ſtarke und nachdruͤckliche Manier nennt. 


Sie fprengt die Umriſſe etwas flärker als die | 


Natur aus, und verbeffert wie Fehler derſelben; 
ſie gibt allen Figuren einen Charakter des Ed⸗ 


len, des Reitzes und der Großheit, welcher 


gefaͤllt bezaubere und entzuͤckt. 


Sanfte, richtigeManier, diejenige, wel⸗ \ 
He Umriſſe macht, die seigend, natuͤrlich, flie⸗ 


Schwa⸗ 


den und Teiche ſind. 


Manier . | 717 


de piles. Converfations de la Peintare‘ S. 97. vos. 


Lu. © Em dd“ oo. . 


— 


718 Manier. 


Schwache, weibiſche Manier, iſt bas 
Gegentheil von der ſtarken und nachdruͤck⸗ 
lichen. DE 
ch Schwere oder plumpe Manier, was 
nicht mit einer freyen Leichtigkeit und mit Zier⸗ 
lichkeit gemahlt iſt, deſſen Umriſſe nicht fließend 
ſind, deſſen Geſtalt von keinem gutem Ge 
chmacke iſt. 
Starke, nachdruͤckliche Manier, dieje : 
nige Manier, in welcher die Zeichnung herrſcht, 
in weicher die Mufteln wohl ausgebrädt, die 
.Verhaͤltniſſe richtig, der‘ Ausdruck ſtark, und 
die Umriſſe wohl ausgefprengt find, welche ins 
bdecſſen leicht in das Uebertriebene fällt. 
Stumpfe Dianier, wird_von einem duns 
keln und ſchwaͤrzlichen Tone gefagt, wie auch von 
ſtarken Schatten. nn 
Trockne, dürftige Manier, eine Art zu 
zeichnen, in welcher die Manier mager und huns 
grig ſcheint, Die Gewoͤnder in kleine Falten ge 
wickelt find, die Umriffe wenig Verſtand has 
ben u. ꝛc. | —— 
In die Manier fallen Heißt, wenn ein 
Maler ſich in feinen Werken wiederhohlt. 


R Ri ‚« 
& ‘ 


In der Muſik find die Manieren bie 
Verzierungen, welche Sänger ‚und‘ Spieler auf 
gewiſſen Tönen anbringen, um biefelben von ben 
‚_andern blos ſchlechtweg angegebenen Ihnen zu 
unterfcheiden; bergleichen die Triller, die Bor 
ſchlaͤge, die Schleifer und andere Auszierungen 
mehr find... Sie geben den Tönen, morauf fie . 
angebracht werden, mehr Nachdruck, oder mehr 
Amnehmlichfeit und bringen gewiffermaßen Licht 
‚ . and Schatten in ben Geſang. ‚Bieraus folger aber, 


a 
7 





- Manieret, Manifeſt. ig .\.. 
„bag: ber Sänger fie nicht willfügrlich und wo . 

⸗ es ihm einfällt“ geſchickt zu thun, ſondern nur 
> ba, wo bie Empfindung es erforderk, anbringen ° 


koͤnne. 
Von den Manieren in dem Vortrage der Mya 


' if findet man, auferdem, was Sulzer in feiner 
Theorie der ' (hönen Künfte, und andere davon far 
gen , befonders gehandelt in, - 
 Marpur- 8, Anleitung. zum Elavierfpielen, im 
oten Abſchnitte des ıflen Hauptfi? j 
C. Y. & Bach, in dem zweyten Hauptflücde des 
erſten Theilg ſeines Berfuchs über die wahre 
_ Art das „glanier zu fpielen, 
D. £ im green und. folgend. 8ap. feinec 
Slasiericnte. Leipaig 1789. 4 
. Mlanierer, |. untet Manier, oben, f. ris. 3. 
——— "ein Filzlaͤppchen * verbettandler. | 
®. unter Filz, Th. 13, ©. 3 . 
 Manifeft, ‚ Manifeftum,. eine lich⸗ Schrift, J 
wodurch ein Fuͤrſt oder ſouverainer Staat ſein > 
Recht oder nr und die Urfachen deſſel⸗ 
ben befannt madıt. Die gemeinften Manifefte 
ſind, worin die bewegenden Urſachen eines erho⸗ 
benen Krieges vorgeftellt werben, in welchem 
alle es mit der Kriegserklaͤrung ( ſ. Th. 50, 
S. 186 — 213.) uͤberein fommt, ſonſt aber da⸗ 
von unterſchieden iſt, indem dieſe nur an Fein⸗ 
.: De,.bie Wanifeſte aber an. Kreunde und Feinde 
ergehen. 
In Handelsſachen heißt Manifeſt auch die 
Arfunde, welche befonbers. zur Kriegszeit de | 
Schiffer, außer den Verladeſcheinen, mithe: y 
kommt; nämlid ein Berzeichnig von allen Ber - '  ; 
— ladern und deren Frachtguͤtern nach ihren Num⸗ 
mern und Zeichen, desgleichen auch von den Ab⸗ 
nehmern der ladungsſtuͤcke, und we fie wohnen, 
Ein ſolches Document wird entweber vom Schiffs 
maͤtler, der die jaduns beſorzt hat, oder von eie 
nem 
.' | 


- [4 








720 Manifeſtation. Manillen. 
nem Korreſpondenten ausgefertigt. Durch; Vor: 
zeigung deffelben kann ſich alsdann der Schiffer 
gehoͤrig legitimiren. In Kriegszeiten iſt dieß cin 
wichtiges Certifikat, wenn nämlich der Schiffer 
. Keine andere als neutrale Güter, und beſonders 
Feine Waaren, welche Kontrebande find, bot las 
den follen, fo wird nad) der Ausfage, das Ma- 
nifeft durch Die Obrigfeis bekraͤftigt, damit der 
Schiffer, wenn er angehalten werden follte, deſto 
leichter die Beſchaffenheit feiner Ladung verifici⸗ 
ren koͤnne. | a Zu 
Manifeftation, fat. Manifeſtatio, das Bekannt: 
‘ machen, die Offenbarung. — In den Rechten 
wird unter Jüramentum manifeltationis ein ſol⸗ 
der Eid verfianden., mo man ſchwoͤrt, daß man 
nicht mehr Sachen als man angegeben, bey fi 
babe, odtr ein: Eid. über die Richtigkeit einer 
Angabe, die freywillig'geleiftee, oder vom Ni 
ter. zuerkannt wird, ohne daß ihn der Gegner 
fordere, 0 
aniguetta, f. unter Cardamome, Theil 7, 


©. 654. Ä 

Manihor, f. Caffave, Th. 7, ©. 683. 

Manillen, Manilles, eine gan; beſondere Yet Arms 
bänder, und eirie von Den Waaren, welche die 
Europäer, und unter andern bie Holländer, auf 
die afrifanifchen Kuften bringen, mit den Schwar⸗ 

“zen zu handeln. Die. Sranzofen bedienen ſich 

derſelben auch flasf in ihrem Handel mit den 
‚Einwohnern der Inſel Madagafcar, als fie ba: 
ſelbſt ein Etabliſſement hatten. Es ſind aber bie 
Manilles ‚eine Art großer. Ringe von Mefling 
in Geſtalt eines Hals: oder Armbandes, beren 
fih) die afrifanifchen Voͤlker, fih zu pußen bes 

‚ dienen, und die man ihnen im Taufh gegen 
Sclaven und andere Waaren giebt, welche mon 
on ’ u n u a 


% 


ba erhandelt. —— Zierrath wird 


unten an den Schenkel, über dem Knoͤchel des 


Fußes, und an den dien Arm über dem. Ell⸗ 


bogen angelegt. Man hat zweyerley Gorten 


- Manilles, die eine Art ift ganz fchlecht, platt 


und unausgeſtochen; die andere aber rund, dik⸗ 
Fer, und mit ausgegrabenen und erhabenen faubs 
wert geziert. Diefe find von gutem Kupfer und 


- son einer ziemlich fchönen Arbeit; "die andern " 


aber find nur von fchlechtem Abfchaume dieſes 
Metalls. Man vertauſchet beyde nach der Zahl 


. oder nach dem Gewicht. Die Madecaſſier oder 


bie, Einwohner von Madagaſcar putzen ſich auch 


gern mit Manilles, und ſogar die Reichſten 


und Vornehmſten unter den Weißen haben wel⸗ 


che, die von Gold find; fie fabriciren fi) aber - 


foishe felbit, indem fie alle aoldene Münzen, die 
fie manchmahl von den Europdern bey Vertau⸗ 


fung ihrer Waaren bekommen, einfchmelzen, 


und ſie in Manilles verwandeln. Die meiſten 
kupfernen Manilles erhielten ſie von den Fran⸗ 
zoſen, welche damit ein ziemlich gutes Gewerbe 
trieben, als ſie ſich an den Bayen Antoguil und 
von St. Auguſtin feſt geſetzt hatten. 


Manima, ſoll der Nahme einer ſehr langen Waſ⸗ 


ſerſchlange in Brafilien ſeyn. Vielleicht verſteht 
man die Boa Enydris Linn. darunter. 


WManioc und Manioc-Mebl, Manioque, ſ. Eaf: 


fave, Th. 7, ©. 683. 


Manipulation , darunter - verfteht man bie Art 


und Weiſe, ober die Methode, dad Silber aus 
den Gruben zu bringen, wovon unter Silber 


‚ ein mehreres. 


Auch Heißt Manipulation bie Srmifge 
Bearbeitung eines: Metalle, 


ec. technol. nc. LXXXTIL.CH, 8; gut: 


N 


> 


— — 


723. Manisulus, Manfaud, 


Ssnebefondere -heift Manipulation “aber 
bie Bearbeitung, Beruͤhrung und Streichung 
eines Körpers mit der Hand, um heilfame Ber: 
änderungen in bemjelben zu bewirken. Von den 
Wirfungen der fanfteren Manipulation, fo wie 


es bey dem vor einigen Jahren fo berüchtigten : 


Magnetificen angewendet wurde, ſ. Ih. 82, Die 
Artifel Magnetifche Tiachtwandlung, ©. 
429. und tbierifcher Magnetismus, ©. 433. 
— Bon dem derberen Manipuliren, welches be 
fonders die Türken ben ihren Bädern jur Staͤr⸗ 
fung ber Muskeln anwenden, ift im Art. Keis 
besubungen, Th. 72, ©. 597. ꝛc. ıc. gehan⸗ 
delt. Lieber die Manipulation findet man in fol 
genden Werken ausfuͤhrlichere Auffäße. " 
Braunſchw. Magasın. 1788. 4 St. 
Goͤttingiſches Taſchenbuch. 1788. S. 172. Von der 
Manipulation bey den Morgenländern. 
Baldingers neues Magaz X. Bd. ı11. Gt. ©. 
248. (Büding’s medicin. Gedanken über die 
Manıpulation.) — und in mehreren, Th._ 82, 
©. 438 — 440. genannten Sceiften, befonders 
Sn von Doffmann and Gmelin, daf. 


Manipulus, eine Handvoll Kräuter, Blätter, Korn⸗ 
ähren ze. 2. . 

Was Manipulus bey den alten Römern im 
Kriegsweſen bebeutete, f. unter Rriegsbeer, Th. 
50, S. 735: 

Van vos Aandleder der Hutmacher. Siehe 

.27, ©. 109. 

Manis, f! Schuppentbier. . 

Manifuris, eine Örasgattung, bie im Deutfchen 
ben Nahmen Sadengtas führt, deren bis jeßt 
befannte beyde Arten in Oſtindien zu Haufe find. 

Manivelte, f, Rurbel, Th. 56, ©. 682. 

Mankaud, ein Getreidemaß, |. Mencaule. 

| ' on Man: 


) 
/ 


f 


— — des — en genteinen‘ teben 


Mankir. Mann. . 933 


wink, Gjeduri bie kleinſte tuͤrkifche Mänze, 


. 


Dede pi. einen. Difede = 1,6 pf. gelten. . 


| marn, bedeutet J. einen Menſchen, ohne Unter⸗ 


ſchied "dis Geſchtechts in welchen Sinne es in⸗ 
deflen vetaltet if. -Dason. find noch "die Re⸗ 
densarten uͤblich; ſeine Waare an den Mann 
bringni fii ch an feinen Dann ‚halten ꝛc. 


.. 


her, And von Bor» 


| uehmen braucht man. Herb; 4 DB. es waren vier 
‚Herten .und ſechs Damen in dee Geſellſchaft.), 


mr weiterer Bedeutung braucht man das Dimi⸗ 


nutivum Männchen von Thieren, ‚ein Indivi⸗ 
duum bei maͤnnlichen Seſchlechts zu bezeichnen, 


im Gegenſatze des Woibchens, beſonders von 


kleinern Thieren. 2) Eint Perſon -des moͤnnli⸗ 


chen Geſchlerhts ach! utäif‘ gelegtem Juͤnglings⸗ 
alter, wo fie ihren völligen Wachsthum vollen» 


"der har; a)" Uebertzaupt zum Lnterfhiede von 


eihem':Waäben und Fünglinge, wo man” das 


bdreðßigſte: Jahr als dasjenige annimmt, 100 das 


männliche Altes: angehet. b)' ‚Sn engerer Be⸗ 
deutung. 2) Ein Mann von. entichtoffenent 
Mache und deſetztem Betragen; 5 B. tale 


dich und (ey ein Mann ıc. rt. BY Em tap⸗ 


"fer Mann; z. B. er wehrte fi ale ein 


Mann: In noch engerer Bebeutung bejeiche 
nete es ehedem einen Dieter, ingfeichen einen 


“ üblichen Bofallen, Ser fein Sehen. durch Krieges⸗⸗ 
bienfle verdienen mußte; und lautete nad) obers 


deutſcher Art im Blur, die Manne. y) Eih 


Soldat. (Eine BT Der. vorhergefjenben 


Beer 2233 ee »Regiment  beftebe 


23 .- aus 


722. Maninuhr 


Dr ! 3 
me m zen) ) Ein. Ehe 
eines. —— einen Mann: ge 
änder $ 
F eng iR der Ylural 
Wir 5 So ſa t man auc,, - wenn 
est „ea DIE Rede iR: fechs Mann hoch 
vv „a in einer Reihe. | 
Ar A der mit Mann zuſammen geſetzten 
„ bey einigen männer, bey andern leute. 
* .- "x Falle laſſen ſich beſtimmte Regeln 
— Wenn Mann einen Ehemann bereuitt, 
f ‚x Mur. allemahl Maͤnner; z. B. 


Anner. 2) Zeuge, if. ınbeftimmt, und ve 
2 wohl Perforien des männlicgen als weib⸗ 
xeſchlechts. Iſt daher eine Bmeydeutigfeit zu 
„a, [0 macht man den Plural, wenn nur als 
* —8 Seſchlect dezet net werden fol, 


— die kdryetliche Verſchiedenheit des 
aannes vom Weibe, außer den Geſchlechtsthei⸗ 
my fo. tie von ben. morciiſchen Etsenſchaften, 
den Art. Men 

Bon der Heribaft bes Mannes über bie 

Frau, f im. As. Eben Tg, 10, ©: 1455 - 

. Die vielen Zufammenfeßungen wit ‚dem 
Werte Mann, als Ackermann, Amimann:c. 
Fann- ic) ‚bier nicht aufführen, ‚fonbern: man ſin⸗ 
der ‚fie unter ihren Buchſtaben. 

Manns, das, im Plur. ungebräudlic, ein aus 
. bem Gebr, Man entlehntes Wort. verfchiedene 

« vegetabilifche Süßigfeiten: zu ‚bezeichnen, welche 

. aus den Rinden gewiſſer Bäume und Stauden 
- dringen. 

1. Das aͤlleſte Manna dieſer Are if dae⸗ 

- jenige, womit fi bie Fimeliten in der Wuͤſte 
. erhielten, und weldyes in ber. deutichen--Bibel 
‚auch Man genannt wird. ‚Aus Herrn Nie 
buhr's Befhreibung von Arabien Seite 145. 

Ä heit, daß noch —— in vielen a Des 


» . ” 


Re 


Manna. 225 | 


Moeige enlandes, beſenders aber zwiſchen Merdin 
undDiabefr, aus den Blaͤttern der Eichbaͤume 


—V 


„ab gewiſſer ſtacheliger Straͤucher, welche die 


.Axaber Gul und Algul nennen ; beſonders nad) 
einem⸗ gewiſſen ftatfen Mebel Manna ſchwitze, 
welches in dem Julius und Auguſt, in welche 

Monathe die Manna-Aernte faͤllt, a g ge 

ſammelt wird, .unb. dem von Moſe beſchriebe⸗ 
nen Manna völlig ähnlich if. Weil man glaube 


fiel, fo wied es:in. der heil. Schrift auch mehr 
mahis Simmelbrot und Engelbrot genannt. 
; Bey dem Notker heifit es Cruzzemelo, Grießs 


mehl. — Die Stellt a Moſ. 16, 13 f. wo bei 
.. Meunas juerft gedacht wird, lauter fo: 
2... Mar. Morgen. lag der hau um Das Heer 
“  ber,.und als der Chau weg war, ſiehe da lag. 


Xs in der Wuͤſten rund und klein, wie der Keif 


te; daß das Siraelitifche Manım aus ber Luft 


4 


* auf dem Lande. Und da es die Kinder Iſrael = 


ſahen, ſprachen fie umer einander: das ift Alan; 
denn ˖ ſie wußten nicht, was es war. Michaelis 
gibt es: dieß ſahen Die Iſraeliten und ſagten eis 
Ner Zum andern im ihrer Sprache, ‚Wan bu, Dos 
beige, was ift das? weil fie nicht wupun; j was 

. KR war. 
2.. Das oder die Hanna der Apetheken 


| ine Calabriſche Manna; Manna [. Man- 


na Calabrina, Maang oflicinalis, iſt der ver⸗ 


.  härtete füße- "Saft einiger Arten des Aeſchen⸗ 


haumes, und. wieb vorzüglich aus dem füblichen 
Italien, aus Sieilien, Calabrien zc.. 2... zu ung _ 
— . Diejenigen Aeſchen, die Diefetbe lie u 


n, fi 
fer 8) "Die Mennaäfche, ‚Frexinus Ornus. 
Linn — ©. blühende : ꝛc. ꝛc. Eſche, 
2. IL, ©. 538. n. 2. 
353 b) Die 


724 on . Mona, Pr 
aue 3wey tauſend mann.) 4) Ein Eher 
mann; 3. B. einer Cochiet einen Mann:ger 
ben ae. Iehten Var iR der Victal 
er vorlezten Be it der a 
Männer. —XX So in auch, - wenn 
nicht von Soldaten die Rede ik: fechs Mann bad 
- geben; d+ Nfecht in einer: Heipe, 
Dev Yluralid der mit Mann zuſammen neſetzten 
Feri lautet bey einigen maͤnner, bey andern leuse. 
Nur für gewiſſe Fälle laſſe en —F beſtimmte Regeln 
eben. 159 Wenn Mann reinen Ehemann benruket, 
0. lautet det: Plur. gllemaht Männer, J. B. die 
! Tasche ner... 2) Zeuse. IB. unbeſtimmt, und bes 
. zeichnet fp_ wohl Derforlen des männlidgen als ryeib⸗ 
lichen Geſchlechts. Iſt daher eine Zmepdeutigfeit zu 
beſorgen, fo macht man den Plural, wenn nur als 
J kein Das männliche Seſchlecht bezeichnet werden fol, 
auf m 
| Leber die Erperliche. Verſchiedenheit des 
. Mannes vom Weibe, außer den Geſchlechtsthei⸗ 
len, ſo wie von ben: ‚moraliichen Eisenſchaften, | 
sen Ast. ‚Men 
Bon der Herhdäft des Mannes über bie 
Frau, f im Art. Ehen Th, 10, ©; 145; 
Die vielen Zufammenfeßungen „mit ‚dem 
Werte: Mann, als Ackermann, Ynımaniı:c. 
kann ich ‚bier nicht aufführen, fonbern: man Au 
ddet ſie unter ihren: Buchfiabem 
Manna, dns, im Plur. ungebräuhlic, ein aus. 
dem Hebr, Man entlehntes Wort; ..nerfchiedene 
x vegetabilifche GSüßigfeiten: gu ‚bezeichnen, welche 
. aus den Ninden gewiſſer Baͤume und Stauden 
dringen. * 
1. Das aͤlteſte Manna dieſer Aet iſt das 
 jenige, womit fich bie Iſmeliten in der Wuͤſte 
erhielten, und weldyes in der. deutichen--Bıbel 
auch -Mean. genannt wird. ‚Aus Ham. Nie 
bubhr's Befchreibung . von Arabien Seite 145. 
| erhellet, daß nech ir iA. vielen Gesenden des Des 


in 3 F 





1 
. 


Manna.225 


unde Diabekr, aus den Blättern der Eichbaͤume 


Motgen enlandes, beſenders aber. zwiſchen Merdin 


und gewiſſer ſtacheliger Sträucher, welche die 


. Araber Gul und Algul nennen; beſonders nach 
einem: gewiſſen ſtarken Nebel Manna ſchwitze, 
weiches in dem Sufins- und Auguft, .in melde 


Monathe die Manna⸗Aernte fälle, Häufig ge⸗ 


- , fammelt wird, und dem von Mofe beſchriebe⸗ 
nen Manna völlig aͤhnlich if. Weil man glaub⸗ 


te; daß das Iſraelitiſche Manm aus der Luft 


fiel, fo wird es: in der heil. Schrift auch mehr 


mahls Himmelbrot und Engelbrot genannt, 
Bey dem Notker heißt es Cruzzemelo, Grießs 
mehl. — Die Stelle a Moſ. 16, 13 f. wo bed 


Maunas zuerſt gedacht wird, lautet fo: 


N. 


rt Zar Morgen lag der Then im das Heer 

u ber, und als der Than weg war, ſiehe Da. lag. 
20 in Der Wuͤſten rund una Klein, wie der. Reif 
: auf: dem Lande Und da es die Rinder Iſrael 


ſahen, ſprachen fie urmer einander: "das ift Wan; 


denn ſie wußten nicht, was es war. Michaelis 


gibt es: dieß ſahen die Iſraeliten und ſagten eis 


mer zum andern in ihrer Sprache, Wan bu, Das 


Er heißt, was ift das: weil fe nicht wg was 


.. KR war. 


2.. Das ‚ober, die Hanna der: Apothefen 


. ‚oder Catsbrifche. Manna; Manna [. Man- 
‘ma Galabrina, Manna ofkcinalisy iſt der ver, 
„.Mpreese: füße- Saft einiger Merten des Arichens 


baumes, und. wirb vorzüglich aus dem füdlichen 


Stalien, aus Sieilien, Salabrien. ıc. ꝛc. zu un 


Fa , Diejenigen Aeſchen, bie Diefetbe ie i 


fern, fi 


Linn. — &, biühende ı zc. 26, Eiche, 
2h. 11, ©. 538. n. - 
35 * 


* 


py ODie 


8) "Die Dennaäfche, - -Frexiaus Ornus, 


FE 


rn... 


r 


2ꝛ*88 Ma" | 
| b) Die rundblaͤttrige Aeſche, Praxinus 


rœundifolis. Miller Dict. — &,.wjans 
0 Meile, 2. 17, ©. 539.:0.3. 
E) Diechobe Aeſche, Fraxis æxceiſior. 
inn. — 6.86: 11): S.nsıor. . 
AIhy: Ealabrien wird: die Mana ‚aus ber 


WMangadſche, Fraxihus Grvis, erhalten; dieſer 


Baum iſt ‚Spar in -allen Bildern bey. Meapel 


vorhanden; Allein ex ‚giebt daſelbſt, weil er nicht 


gewarttes wird, Feine Manna. Diejenigen irren, 
bie. fügen, daß diefe Mana aus ben Blättern 


9 dieſer Aeſche qusſchwitze, fie. quillt vielmehr" aus 


I. 


” 


ber eingeſchnittnen Rinde des Baums hervor; 
man ſchneidet zu dieſer Abſicht im Zulius- und 
Auguſt ein Stuͤck Rinde, bas ohngesähr drey 
Zoll lang und zwey Zoll breit iſt, aus:dem Baus 
Me :aud,, aus melcher Deffnung in warmen und 


trocknen Tagen bie Mauna allmaͤhlig beruorguils 


r tet, „und ſich ſchnell von ſelbſt verdicket. Die 
Italiener: theilen dieſe Manna in zwey Sorten 


ab, nehmlich in Manna graſſa, die en der Rin⸗ 


de des Boums herunterlaͤuft und an felbiger ans 


klebt; dieſe Manna wird in Korben gefammiet 


":: MMD-an, einem trocknen Dote. auf t. Gie 


ı gefärbten Stuͤcken ‚ und iſt nicht felten wit 


befteht aus oft großen, unregelmaͤßigen braͤunlich 


Staube und anvern Unreinigkeiten vermiſcht. 


Die ſandere Sorte: nennen fie Manna in Can- 
as A 6 Mauna in Möhren, wenn fie nehm⸗ 


, 


ih an. den. Einfchnirt der Rinde Scroh oder 


Dünge. Meifer flellen, daß die Monna an felbis 


‚gen. herunterläuft und. fie uͤberziehte Auf.- ſolche 


Art erhalten ſie ſelbige in faſt regelmaͤßigen Möbe 
Sorte if veſſer wie bie erſte, 


Peil fe. Feiner und heller· ij, Geltner Ehmme 


I. 


% . 


! 


— — — 


in Salabrien. die drigte Sorte vor, Die weiß und 


Mann, 27 


dem Zucer ähnlich if, und mehr bee Selten . 
heit wegen als zum Gebrauche aufbewahtt wird. 
In einem regnichten Sommer wird wenigere 
und. ſchlechtere Manna erhalten. *) Die Eins 
wohner der Städte Cariati und Strongoli in 
Ealabrien find verpflichter, dem Könige die Mans 
na für einen gewiflen Preis zu überlaffen, der 
fie wieder. an andere für 32000 Dufaten verpach⸗ 

tet hat. **) Das Einfammeln dee Manna, 
das einen Monath dauert, muͤſſen bie Sandleute 
für einen geringen Preis verrichten, welche 
Dienftpflichrigfeit bey ihnen viele Klagen verur⸗ 
ſacht. Sie werden auch hart geftraft, wenn fie 
eine Mannaäfche befhädigen, oder wenn man in 
ihren. Häufern entwendere Manna antrifft. Bey 
dem Einfammeln ſelbſt aber. können fie fo. viel 
Manna genießen, als fie wollen, und die mei⸗ 
. Ken von ihnen bedienen. fh, auch derſelben jaͤhr⸗ 
lich egal als Arzney. | 
Bevor ich von ber Sicitianifihen Manna 
“ Bandele, muß ih auch der erwähnen, bie nahe 
bey Arienzo, einer Stadt zwifchen Neapel und 
Denevent, aus ber eingefchnirtnen Rinde ber - 
Zweige der Mannaäfche auf die kurz vorher ans 
‚geführte Art erhalten wird. Mam muß fih wuns 
dern, bag Cirillo fie fg ganz mie Stillichmweis 

gen uͤbeneht, ba doch ber König von Neapel 
fo wichtige Einkuͤnfte von ihr Katz der Walb 
wird daher jur Zeit des Einfammelns mit Waͤch⸗ 
tern befeßt,. damit Feine Mana entwendet 


werde. —* | 
#0. "Ale 


”) Cirillo.in phil. Trans. Vol. 60. P- 233. 

Ett Anz, 1733. m. 103. p- 1026. 

) $Swinburnes Travels in the rwo Sicilies vol. % 
v)Moxe in phil. Trage. Vol. 46. P. 470. 


728 Manna. 

Alle drey vorhin angeführte Aeſchenarten wach⸗ 
ſen in Sicilien wild, der Manna wegen aber 
pflanzet man fie durch das Saͤen ihres Samens 

+ oder Sterten der Zweige an. Ehe fie nicht zehn 
Jahre alt find, geben fie feine Manna. Man 
pflege fie gewöhnlich auf Anhöhen, gegen Mor 
gen zu, zu pflanzen. Sie geben zwar die Wars 
na von felbft, man erhält dieſe aber reichlicher 
und mit mehrerm Vertheile aus den eingefchnitt- 
nen Bäumen. Man mache zu diefer Abſicht Eurz 
vor den Hundestagen bey hellem- und nicht regs 
nichten Wetter einen Einſchnitt durch die Rin⸗ 

dei, deſſen Tiefe ohngefähr einen halben Zoll be: 
trägt, wozu man fich eines Inſtruments von 

Eiſen bedient, beffen ende fo wie eine Schw 

ſterahle, umgebogen ift. *) Anfangs macht man 
diefen Einfchriet ganz unten an dem Stemme, 
und macht ın der Entfernung eines Zolles taͤg⸗ 
lich bis zu den unterfien Aeften neue Einfchnits 

» te, bach immer nur an einer Seite des Baums, 

- denn bie andere Seite deſſelben ſchonet man bis 

aufs folgende Zahr. *) Diefe Einfchniete lau: 
fen vwernendiculär, fie find eine Spanne lang und 

. ame Zoll .breit.*** ) In einigen Gegenden, vor: 

\ züglih), wo man viele Manna gewinnt, bedient 

man fich eines eifernen Inſtruments, das mit 
breyen Spigen verfehen iſt, die eiften Zeil von. 
einander entferne find, man kann alfo mit bier 
fem drey Einſchnitte auf: einmahl machen. Nah 

, . ‚ . ge⸗ 


°) Simile altrincetto dei Calsolai: Seftini. SR. ſ. die Ab⸗ 
bildung Diefes Meflers in Hovel Voyage pittoresque, 
n. 6. Tab, 32. ' , 
*) Sefini Letters dalla Sicilie Tow. 4. p- 183. ſqq- 


) Povel a. D S. 52. 





a 


0 


e 


4: 


Dann. . 729 - 


gemachtem Einfhnitre fliege gleich ein dicker weiß: 
licher Saft aus (Hovel nennt ihn ein Mares 
Waſſer), der fih allmählig auf der Minde ver: 


bietet und ohngefähr alle-achr Tage bes Morgens 


früh, bevor die fuft zu warm iſt, abgenommen 
witd. Man ſammlet fie zuerſt in Koͤrben ein, 
aus denen fie nachher in große Kiften gepackt, 
und in folchen auswärts verſchickt wırd. Zuwei⸗ 
fen fließt die Manna fo reihlid aus, daß fie 


bis auf die Erde läuft, wodurch fie leicht vers - 


“ unreiniger wird, wenn nicht große Blätter ‚von 


einer Dpuntie, die, wenn fie troden find, einen 
hohlen Teller bilden, *) ‘oder Steine, oder hoͤl⸗ 


jerne Koften, in welche fie herabfließt, unterge⸗ 


legt werden. Dieſe Manna, die van den Aeſchen 
auf Bergen gewonnen wird, und von den Sici⸗ 
lianern Manna Forzata oder in Fralca oder ‘im ' 


“ Sorte genannt wird, halten.fie für ſchlechter als 


\ 


die Manna, die als fnotichte Stalaktiten der 
Rinde anhängt, die weißer und füßer ift, und 
von ihnen Manna in Cannuolo, oder di Cor- 
po, oder Ipontanea benennt wird. Diefe ſchwitzt 
von felbft, aber nur in geringer Menge, aus 
den zarten Zweigen und Schößlingen, aus.“ ) 
Vergleicht man die mit dem, mas ich bey ber 


calabrifchen Manna gejagt habe, fo fieht man, 


daf die Phprichre —R nicht einerley Art ift:- 
Ehen das eiſerne Inſtrument, womit die Ein, 
ſchnitte gemacht werden, bient auch zum Eins 
ſammlen ber Wanne. | 


Das regnichte Netter, das zu Ende Des 
Septembers ‘einfällt, endiger bie Mannaärnte, 
335 denn 
2) Hude. dit. — 
”) Seltini., 


\ 
! 


\ 


Br FW VE FA — 





derdirbt daher nicht leicht. *) 


3 2) Hovel 


730 | | Manni, | 


benn Busch den Megen wird bie Manna "ges 


ſchmolzen, daß fie auf Die Erde läuft. Die Man: 


na aber ift für die Sicilianer ein fo einträglicher 


Bey minder. günfligem Wetter ruft daher dieß 


aberglaͤubiſche Volk die Heiligen beyden Geſchlechts 


mit Klagen und Thraͤnen an, und opfert ihnen 


Wachskerzen.) 


Man gewinnt die Manna an vielen Orten 
in Sicilien, vorzuͤglich aber in großer Menge 
und Guͤte, die auch von den Auslaͤndern gerne 
aefauff wird, in dem großen Walde, ber in 
Caronia liege. Auch die wird. fehr gefchäßt, bie 
man in. Kr Marfgrafichaft Getari, die zwifchen 


den Städten Catania und Taormina liegt, famms 


let. Oemeiniglid) wird dieſe Manna aus ben 


„Städten Palermo und Cefalu nad} fivoeno, Ge⸗ 
nua und Marfeille geſchickt. Die ficilianifche 


Manna ift tsodner als bie ca 


labriſche, erftere 


— 


Die Manna hat, ſo wie ſie in Tropfen 
hervorquillt, einen bitterlichen Geſchmack, ſind 
aber bie waͤßrichten Theile verdunſtet, fo ſchmeckt 
fie füßer und angenehmer. **) Die.in den Apos 


theken befindliche Manna beficht gkwoͤhnlich aus 


irregulatren, ziemlich. weichen, leicht zerbrechli« 


„chen, förnichten Stuͤcken, bie, wegen der in if 
. nen befindlichen meißgelblihen und etwas gras 


gefärbten Theilchen , fchattiret find, fie find mit 


Baumrinde, Holjfpänen, Staube und andern 
oo ., Un⸗ 


“)GSchtni . 
50010400. 4, 


Handlungszweig, daß fie dabuch, wenn Das 
Zahr fruchtbar if, 25000 louisb'or gewinnen. 


Manta, | 731 
>. Unreinigkeiten mehr oder weniger verunreiniget. 
3 Die groͤßern und mehr weißern von ihnen ab⸗— 

geſonderten Körner, oder jene vorher befchricbe: 
nen ziemlich eylindriſchen ‚reineren Städe, die an 
. ben Enden; ober auch zumeilen in ihrem Sort: 
- ; gange eine: Höhle haben, nennt man ausetiefene 
Manan,:manna eletta, Die Manna hat kei⸗ 
nen Geruch, In ihrer. Matur fomme fie :dem 
“  Buder und Honig am. nächften. Ihr Geſchmack 
noͤhmſlich iſt ſuͤß, etwas ekelhaft, aber gar niche 
2. "Scharf. Sie loͤſt ſich leicht im Waſſer auf, doch 
J erg wenn es warm iſt, zur Auflös 
ng:werden gleiche Theke Manna und Waſſer 
erfordert; durch Hülfe der Wärme loͤſt fie ſich 

: "ud .in gereinigtem. Weingeiſte auf; im ausge: 
ı preßtem Oehle loͤſt ſie ſich aber nicht auf. Ing 
Veuer gehalten: wird. fie weich, ſchaͤumt, kniſtert⸗ 
rund entzuͤndet ſich, und fprühet während. des 
Brennens in einer . bläglichen. Flamme viele 
igelbliche Funken aus. Aus chemiſchen Zerleguns 
idenweiß man ferner, daß fie ſalzichte, ſchlei⸗ 
michte und ſchmierichte Theile beſihet.“) Durch 
ftaͤrkeres Feuer erhält man einen ſauren Geift. 
Ex: wuaͤre mohl der Mühe: werth, die Manna 
durch die Chemie genauer zu. unterfuchen, ‚wie 
Nbbis jetzt gefchehen ift: aladenn wirdi ohne Zrrei⸗ 
fel Heflätiget, was Meumann""), für ein Mͤhr⸗ 
” den hielt, daß noͤhmlich das Gold in Manna⸗ | 
geiſt aufgelöft würde; daß dieß durch die Zucker⸗ 
‚ Mure geſchieht, hat Schrigel "*) gezeigt. 


Die 


2) Neumann Chpin. B. 2. Th. * S 293. fod. 
2.) A. a. O. ®. 298. | 
=) DS. de Ialibus ſaccharinis vegetabilibus, Gieſſae p- 258, 


752 Manna.. 
» "Die aufrichtige Mamma wird zuweilen vurch 
Mehlzucker, oder Kraftmehl, ober Honig vers 
faͤlſcht *), oder man zerſtoͤßt gedachte Suͤßigkei⸗ 
ten bloß mit einigen Huͤlſen der Senne ), ober 
mit Scammonium ); ober ‚etwas: Manna wird 
mit Glauberſchem Salze und Zuder vermiſcht P). 
3Zu Naapal wird die Manna mehr" als eine 
Kaufmannswaare, als eine wirkjame Arzney ber 
trachtet. +) Sie wird Häufig in Sicilien ges 
braucht, um mollenen Zeugen Seftigfeit.. und 
SGlanz zu geben. Ht): Die iſt wieder ein neuer 
Beweis, daß oft Dinge in. ihrem Baterlande 
‚nicht geachtet werben, bie doch :die-. Ausländer 
fehe fhäßen. wert. 
| Es iſt aber die Manna ein herrliches Purs 
“ girmiteel, das fanft und hinlaͤnglich ohne Durſt, 
Hitze oder andere Beichmerlichfeiten biefe Wir 
fung leiſtet. Sie kann daher jedem Alter, auch 
ben zarteften Kindern, GSchwangern und bey als 
len Temperamenten angewandt werben. Bey hitzigen 
Siebern und unter diefen den entjänblichen Fie⸗ 
bern, iſt fie um ſo anpaſſender, da ſie durch ih⸗ 
re Säure fühlt, der Faͤulniß widerſteht, duch 
ihre gelinde, feifenartige Eigenfchaft reſolvirt, 
und durch ihre ſchleimichten Theile die Schärfe 
eindwickelt. Statt aller andern Purgirmitteldient 
fie, wegen ihrer Säüßigfeit, bey "Kindern, da 
man fig ihnen jehr bequem, ja ohne daß ſie — 
Boa | | "wife 
») Neum. a. a. O. S. 282.. 
—) Joh. Bauh. a. a. O. ©. 187. 
**) Gaotfr. Mat. med. Tr. Toni. 4 P. 145: 
) More a. a. O. 
+h Eirilte nd 
tr) Sett ini a. a. O. G. 192. 


EZ 


Manna. BT 


wiſſen, geben kann. Sie iſt beſonders wider 
Huſten, Heiſerkeit, Bruſtbeſchwerden vom Schlei⸗ 
me oder Entzuͤndung und Katarrh wirkſam, in 
dieſen Zufoͤllen naͤhmlich, loͤſt ſie gelinde den 
feſtſihenden Schleim. auf, Daß er durch moͤßiges 
.. Möufpern fann ausgemörfen werben, fie umwik⸗ 
kelt die fcharfen Reize, überzieht die angefreß⸗ 
nen Theile, erſchlafft bie gefpannten Fibern, mil⸗ 
dert krampfhafte Zufammenziehungen, zieht, ſanft 
bie Säfte ab, und führe die die Gedaͤrme rei⸗ 
‚' zenben Unreinigfeiten, die die Krankheiten ent: . 
„weber erregen oder unterhalten, aus. . 
Zur · Maͤßigung des Eiterfiebers, das ent⸗ 
ne bey: zufammenfliefenden oder zufammen- 
| ‚hängenden, aber auch: nicht. zuſammenfließenden, 


aber häufigen Pocken eintritt, und ben ‚gefährs- J 


lichſten Zeitpunkt dieſer Krankheit ausmacht, ſind g 
zeitig: genommene gelinde ‚abfügrende Mittei, wo: 
kin die Manna gehört, die beten. 
| Uncer diefen umd vielen andern Sobeserhe 
bungen; ie man von der Manna macht, darf 
ich dach, aber. nicht unbemerkt laſſen, daß einige 
n beute, die ſehr erſchlaffte Gedaäͤrme haben, ven 
Gebranch der Manna nicht vertragen. Sie er: 
zeugt ‚ihnen naͤhmlich, beſonders wenn fe reich⸗ 
Hi angewandt wird, Blaͤhungen, Bauchgrim⸗ 
men und Auftreibungen bes Bauchs Doch hat 
ſie dieß mit aller Sauͤßigkeit gemein, daß ſie in 
ſchwachen Gedaͤtmen feicht - in Gaͤhrung -sißere 
geht. Bey den Krankheiten alfo, bey denen ber 
Bauch, anſchwillt welches man meteoriſmus 
"nennt, if die Mannga: nicht zutraͤglich. Die 
\ Blähungen die der: Gebrauch der Manna gerne 
verurſacht, ſucht man durch den Zufag eines ſanf⸗ 
ten: Bewuͤrzes zu verhuͤten, und ſetze ihr. daher 
im nfgufe oder Mefofte Koriandge ‚gende 
Huch „Br oder 


734 | Manna. 


oder demeinen Anisſamen zu, oder man föfer bie 


Manna auch in einem gewuͤrzhaften oder blaͤ⸗ 


hungtreibenden MWafler. auf. 


Weil die Mana: jo gelinbe putgiret, ge⸗ 


braucht man ſie zu dieſer Abſicht je ten allein, 


ats..erwa nur ben Kindern, denen’ man fie im 
Thee, Haferdekokte oder einem andern Seträns 
Fe, fo daß fie oft nicht einmahl merfen; daß fie 


Arzney nehmen, zu zwey Quentchen bis zur hal⸗ 


ben Unze aufgelöft giebt. Fuͤr einen Erwachſe⸗ 
nen iſt eine oder zwey Unzen, oder eine noch 
größte Doſis erforderlich. Man ſtaͤrkt ihre Kraͤfte 
vurch: zugeſetzten Weinſteinrohm ober ein Mit⸗ 
telſalz, indem man bie. Manna und das Gafı 
in heißem gemeinen oder einem andern Waſſer 


aufgeloͤſt nehmen laͤßt; man kann z. B. eine 


und eine halbe Unze Glauberiſch Wunderfal; in 
‚einer Unze Waſſer aufloͤſen, und einen ange⸗ 
nehmen ſaͤuerlichen Syrupp hinzuſetzen. Man 


kann ſie aber auch mit. andern wirkſamen Purs 
girmitteln, als mit ben Tamarinden, Coſſie, 


, GSennesblärtern und Rhabarber verbinden. Zum 


fariren its beffer die Wanna in: folchen Miſchan⸗ 
gen in getheilten Gaben, als auf e neh⸗ 
men zu laſſen. Im’ Safte, mit — * und 


ſchleimichten Mitteln vermiſcht, iſt fie im ges 
woͤhnliches Mittel wider den Huſten. 


zubereitungen und Sufämmenfen 


24 


Bungen. 
Getaͤfelte Manns; manna rabticta, iſt 


die gemeine im Waſſer aufgeloͤſete Manna, bie, 


die yon ihren. Unreinigkeiten befreyete Darum 


wenn fie bucchgefeiher, gehörig .eingebickt unb in 
Morfeinformen ausgegoffen wird. Sie iſt alfo 


ate 


Manna. 0935 
. Tartarifirte Dianna, manna tartarifära, 
ift ‚nicht mehr in allen Apochefen befindlih. Man 
nbet fie uber boch noch in Ph. Dan, p. 87. 
an febt der gereinigten Manna, wenn fie eins 
gedickt wird, Weinſteinrohm Hinzu, und gießt. 
fie in Forme aus,. In Ihe iſt die Wirkung ber‘ 
Manna alfo vermehrt. . 
Mannalatwerge, electuar. de manna, 
Ph. Würt. p. 47. Der in beflimmter Quan⸗ 
titaͤt Waſſer aufgelöften und. durchgefeiheten Mars 
na und Zucker wird florentinische Violenwurz 
und Mandeloͤhl hinzugemiſcht. Zarten Kindern 
iſt ſie zur Ausführung des Heidenkoths das ans 
paſſendſte Mittel, zu welcher Abſicht man ihnen 
alle drey Stunden einen Theeloͤffel voll geben 
kann. Einem ſchon halbjaͤhrigen Kinde muß 
man alle drey Stunden zwey Theelöffel voll‘ 
reichen. | 
Mannagett's Karirtean?, infulum laxa-· 
tinum Mannagettz=, Ph. Würt. p. soo. 
beſteht aus Sennesblättern, Weinſteinrohm, Ro⸗ 
finen, Ingwer und Manna in kochendem Waſ—⸗ 
ſer eingeweicht. Von den Teutſchen Aerzten 
wird, er häufig verordnet. Sn den meiſten Stuͤk⸗ 
fen Fömmt er mit dem 
Wiener Laxirtranke uberein, !inful, la⸗ 
xatiuum Viennenle, Ph. Würt. 100. f. aqua 
laxatiua Viennenfis, Pharmacop auitriaco- _ 
provinc, p. 182., woſelbſt eine kuͤrzere Vor⸗ 
ſchrift befindiich iſt. | 
| Aufidfender Mannafyrupp, fyrupus de 
menna folutiuus, Ph. Wũrt. p. 213. ift aus 
vielen Mitteln sufammengefeßt, unter denen auch 
Sennesblätter, Gewuͤrze u. dergl. befindlich find. 
Er war ehemahls für zarte Kinder beſtimmt, wirb 
"aber jetzt nicht mehr gebraucht. a Ä 
| | . Mans 


’ 


736 - Manna. 


Mannalatwerge, lohoch· de manne, 
‘ Ph. Edinb. p. 79. befieht aus Manna, Von - 


- delöhl und Violenfprupp. —  - 


Im Handel giebt man jeßt ber ſicilianiſchen 
Manna den Vorzug vor der calabriſchen. Jene 


landesart iſt trockner, nicht fo fett und ſchmie⸗ 
| rig, daher fie fich auch länger hält. Außerdem 
° , Kat auch der Anbau der Bäume in dieſem letz⸗ 
teern Sande nachgelaffen; inSicilien hingegen hat 


5, 





man ſich feic einer gewiſſen Zeit flarf darauf 


befleißigt, und bie Einwohner Hier haben nicht 
nur ihre Jandgäter, fondern fogar die Gärten 
mit Aefchbäumen' bereichern wollen. Der Preis 
‚diefes Produktes an Ort und Stelle hängt von 
ber Berchaffenheit der Aernte ab. Der Rottolo 
gilt- zu Palermd und Cefalu, wo die Verladung 
- zu gefchehen pflegt, gemeiniglih 4 bis 8 Tari. 
Das meifte von diefem Artifel geht nach. livor⸗ 
no, Benedig, Genua, Marfeille und Trieſt. Zu 
:- Merfeille wird diefe Waare nah Pfd. zu fo 
- und fo viel Sols mit einigen Procent Sconto, 
. je nachdem jih Käufer und Verkaͤufer verglei⸗ 
chen, gehandelt. u | 
Man- bringt die Mannamaare in breverleg 
©orten zum Handel. Manria cannehta, iſt in 
rohr⸗ oder pfeifenförmigen langen Städen und 
ſchoͤn rein. Sie Eoftet dreymahl fo. viel, als die 
gemeine, Manna in lagrime, Tropfen Manna, 
“ giebt jener nicht wiel nach, und foll in halbzoll⸗ 
gen weißlichen Städchen, oder reinen ſchneewei⸗ 
: gen Körnern oder Tropfen feyn. Diefe Sorte 
iſt eigentlih aus Fafabrefee Manna ausgelefen. 
Manna commune oder in Gorten, iſt ‘die ge 
- ringe und wohlfeilfie Waare. Sie iſt in Klum⸗ 
.». pen, bie bald größer bald Fleiner fino, fälle fan: 
ge nicht fo weiß, als bie erfieen Sorten aus, 


und 


| Manng. 237 
und oflegt mit. Unvarg bermifcht zu feon: In⸗— 
. befjen muß man alle Mannä, von welder Cats 
‚ tung ſie auch ey, fo viel möglich troden, rein, 
weiß, friih und in feſter Maſſe wählen: die 
‚hingegen, welche alt ausfieht, eine gelbliche, 
bräunliche, oder erdfahle Farbe hat, zu ſehr ver: 
. Härter, von Würmern beſchaͤdigt if, und viel 
Unreinigkeit enthält, iſt zu werwerfen. Auch muß 
„bie Manna, wenn fie gehörige Güte bat, zugleich ' 
auf der. Zunge Spuren von einem - bitterlichen 
Geſchmack Hinterlaffen. So wie jih nun ferre 
‚ und fchmierige.. Arten diefer Waare kaum über 
ein Jabr recht gut erhalten laſſen, fo bauert im... 
Begentheil die Manna, welche man gehoͤrig zu 


woͤhlen gewußt hat, wohl 4 bie 5 Jahre. 
- 32°... Außer den angejeiäten Stapeloͤrtern in&ie _ 
reifien läßt mon diefen Artifel entweder geradezu W 
non Tolfa, San Menajd und Gallipoli, oder 
durch Zwiſchenhaͤnde von Civita vecchia, Vene⸗ 
big, Livorno, Genua, Trieſt und Marſeille 
rommen. —— —— 
De ' Zu ae m ur 
Sn | * | u ’ a 
.  Aufer ben Sorhin genannten Bäumen fhmwite ' , 
"gen auch noch andere Bäume: oder. Sträuher . 
aus ihrer. Oberfläche bey warmen Wetter einen 
‚Füßen Saft aus, der gu Körnern gerinnt, und 
dieß geſchieht entweder alle Jahr, oder nur, \ 
wenn eine. auferotbentlich warme Luft, oder .ans 
»bere nit fo bekannte Urſachen dieß Ausſchwitzen 
Begünftigen. Zu diefen Pflanzen gehören Der tärs 
chenbaum, aus’ dem man zu Btriancçon eine 
Manna erhält, die unter dem Nahmen Laͤr⸗ 
 chenbaummanna ober Manna von Brian - 
gon, Manna laricea ſ. Brigantina f. Brianfo- 
' O6 tuchnoi.Enc. LEIXULE Aaa ' mem 


1 


m 


. 
- 


738 Manna. 
nenſis bekannt iſt; ) die gemeine Tanne, auf 
deten aͤußerſten Zweigen man tun Schweden, wie 
"wohl ſehr ſelten, eine Art Manna oder Zucker, 
meiſtens in Körner geformet, bemerkt hat. ) 
Der Pommeranzenbaum;“) der Wallnußdaum 
ſchwitzt auch im heißen Sommer zuweilen aus 
den Blaͤttern einen Honig: im Delßhinate iſt es 
dieſem Baume fhädfih, wenn dieſer Honig in 


Ne Zu 


Menge ausfchwißer; *"") aud) die Weide ſchwitzte 
in Sanguedoe in dem fehe heißen und trodnen 


- Semmer 1754 eine Manna aus. 7) Aus den 
Riſſen der Rinde des ſchwarzen Maulberbaums 


ſchwitzt fie gleichfalls bey Florenz als ein zoͤher 


- Saft aus, der ſich in eine durchſichtige Maſſe 
verdirket. 1F) FE ne 


In Arabien, in der Gegend zwiſchen Mer⸗ 


© din und Diabefir, -wie vorhin ſchon vorläufig 


bemerkt iſt, bangt die Manna als ein Wiehl 
‚auf den Blättern der Eiche, die man dafeib 
. vor Sonnenaufgangdurd das Schuͤtteln der Baͤu⸗ 


me auf untergelegre Teppiche aufſammelt; dieſe 
Manna ift weiß, und wird fuͤr die beſte gehals 
ten; durch: die Sonnenſtrahlen aber wird dieſe 


Manna auf den Blättern gefhmolzen, man 
pfluͤckt alsdenn die Blätter ‚ab: und wirft fie in 


Wal: 


‘ 


2) ML Murray Arzuevvorrath Br. ©. 22. — ©. 


auch Lerchenbaum, Th. 77. ©. 252. uud Laͤrchen⸗ 
baum, Th. 65, ©. 30. 7 . N 
) Engeltröm in Phyliogr. Sälskapeıs Handl. Vol. LP. 
3. P- 144, [q. der diefe Manna, doch mit Uurecht, yon 
. dem Honigthane berleitet. J 


79 De laHircHifl de Pacad. d. ſe. de Paris ‚1708. p.69- 
. see) Haller bilt ſtirp. beiv, n. 164. on 
%) Moulfet in du Hamel Pbyfique des arbres P. u 

153. ’ 


B- 


“ Y)Micheli’in’ Targioni Toszergi Viaggi Tom. 6. p.44 


’ 
” [4 R . . J = 


Mana; J u 739. 7 


Woſſer, da ſt ſich alsdenn die Manna auflbſt und 
gleichſam als ein Oehl anf der” Oberfläche ides 
Waſſers ſchwimmet; einige zerſtoßen auch dieſe 
Blaͤtter mit ſammt "der Manna, die aber die 
ſchlechteſte Sorte augmacht. ) ©: 


..Auf eben die Art ſammelt man auch ‘von. . 
den ‚Eichen die‘ Manna nabe bey der Stadt ı -- 
Khsunfer in Perſſen.“) Auch von dem Pflau⸗ — 


menbaume bat man zuweilen eine, Manna ſam⸗ oo 
„mein. koönnen. "*) u | 


7Eine andere Urt der: Marina‘ geben bie 
Blatter und Zmelge das Aldıgi: Strauche, He- 
: "@ylarum Alhagi Linn. f Alhagi:'Muurorum 
- Rauwolfii, } )-fie ſchwitzt in. Perſirn in⸗ Ge 
" fiat vor Tropfen Auß- dieſem Strauche aus, Die, 
wenn fie trocken Find, de Groͤße der Kotiander · 
ſamens en dieſe Manna iſt Unter -älten’die , ° 
beſte, und fie "ind enttveder in Möriterm; ober . 
in brauũroͤthlichen · Maſſen, die mit Staub und 
‚Blättern verunreiniget find, aufbewahrt: - Dieſe 
iſt ohne Zweifel diejenige Manng.von der bie 
Araber. gejagt Gaben j * daß fie von. einem 
ſtachlichtem Strauche bey - Sfpaban gefammelt 
- würde. Auch ſcheint fie. die Manna zu ſeyn, 
bie von ben arabiſchen Aerzten Jereniabin und 
vo. Zu Aaa 2 Trun- 


3 Niebude —* v. Arab. e. 145. Orrer Voyage 
«. „en Turquise eı op Perle,Vol. 2. p. 268. 


“.) OÖ ttot Voyage Tom 1:.:p: 196 ' 
“e, Salmal. de Manna et Saccharo Comment. 1664. 


J f) Reif, in die Morgenlaͤnder Cheil 1.. 80. he vergl. 
Tournetori Voyage du'Levan T. 1. p 323. Fo 
-tirergitl Oblervations on e — Bere in —R 
Trans. Vol 43: P-. 86. kan x 
m Niebubr a. — 


⸗ ‘ « d 
7 — u I zur) 3 


y - X 
1 
⸗ 


749 — Manna. 


Trungibin; ferner Trunfchibil‘*) genannt wur: 
: be, welcher Dahme. von einigen in Taran jubin 
oder Tarandsjubil **) werwanbele mind; ferner . 
piejeniae, bie beym Matthiolus und Joh. 
—V Manna maſtichina orientalis genannt 
wird. *“ 
5In Sbanien erhält man viel Manga aus 
dem 'Ciftus ladaniferus, aus deſſen Ältern Ae⸗ 
ften fie. in fluͤſſiger Geſtalt ausſchwitzt, und duch 
bie Sonnenſtrahlen in eine weiße, füße Mafle 
verdickt wird, bie einen Finger lang und bid 
iſt.“ Friſch Hat dieſe Manna Feine purgirende 
Eigenſchaft, ſondern iſtnoaͤhrend, fo daß fie von 
Hirten und Kindern häufig genoflen wird. Die 
. purgieende, Eigenſchaft ſcheint erſt durch. Die Gaͤh⸗ 
rung erzeugt zu merken; wenigſtens purgirt die 
. Manna in Stuͤcken (Manne graſſe) weit wirk⸗ 
.ſamer, als die Manna in Koͤrnern (en larmes). 
Mochwurde dieſe Manna nicht vor 1752. da 
: fie Das Kollegium der Aerzte zu Madrit unters 
ſuchte, in ber Arzneyfunft angewande. *) 
Murrays Arznepnorragh. Il. DB. aus dem Lat. ' 
. überfegt don —X eget. Braunſchweig 1785. 
S. 617 -640., woraus ich hier dag mehrie 
entlehnt habe. - | 
Segnitz Pharmacologiſches Handbuch für Yerite, 
„Über, Die ‚befannteften und dewaͤhrteſten inners 
lien Heilmittel, II. Bd. Leipzig 1800, ©. 7Ie 


und fig. Zur 

, Sefammkete Nachrichten von dem morgenländifchen 

Manna; aus Buͤfchun g s woͤchentlichen Nachtich⸗ 
ten 1778. ©. 31. in den neueſten Mannıgfaltig 
keiten. ıftev Jahrgang. ©. 497. 

\ J. G. 


Raum *) Niebabr. 
I Man ſehe bieräber auch Suͤßklee, Th. 39, S. 69. 


=) Dillon’s Travels through Spais 
{she Meberien. Ib: 0 ©: 3 nt und die Kent 


Manna. on 741 


J. G. ©. Enolle von der Manna; in deſſen ver⸗ 
miſchten Anmerkungen. 
Sur la Manne, Acad. Roy. Pariſ. 1780. hißt. p. ne 
Deutſch, Crells neues Archiv, J. B. ©. 2 
Bin se anna. Hilde Handl. Zeit, 1784. Sei. 


(Briefe äber Kalabrien und Sicilien. Von J. 9. 
= . Bartels. 1 Th. Göttingen 1787.- | 
n. 3. Figuͤrlich wird auch der Same der Blut» 
7 birfe, Panicum fanguinale Linn., ned) mehe 
aber des Mannagrafes, Fettuca fluirans L., 
"welche beyde einige Aehnlichkeit mit den Heinen 
Mannakdrnern haben, in einigen Öegenden Mans 
na, Himmelbrot oder Himmelthau genannt. 
. Bon erfterem iſt im Art. Sirfe, Th. 23, ©. 
‚496. gehandelt. Die Befchreibung des lekteren, 
' pelher eigentlich eXbarer Schwingel ober auch 
| annaſchwingel Heißt, iſt eden daſelbſt nach 
Schwaden hingewieſen. u 


Monne CAlbasi-) f. oben, ©: 739 auch Agul, 
— ‚©. 457. und pet 3.39. . 


— Causesiefene ) Manna dieda, f. oben, 





1 


⸗ 


Tl Brianconfche ) Manns . Brigantins, 

. | welche. in der ehemahligen Dauphine mn ° 

2, tärchenbäumen ausſchwitzt, ſ. Laͤrchen⸗ 
baum, Th. 65, ©. 30.4. ‚aben, ©. 737 
—  (CCalabrifche) |. oben, ©. 725. 736. 

— Hetaͤtgue) Manna tabulara, fiche oben, 


(Balabrefer) ſ. Calabriſche. 
Garchenbaum⸗). Manna laricina, ſ. 
———— 
— et e one 
[ olniſche) oder Smnärit, fieße 
Schwaden. 
WMan⸗ 





742 Manna. Manns: Lativerge. 
manna Röhren.) Manna cannelara, -Staftenifd 
| Manna in cannoli, f.oben, ©. 726.736. 


— (Sicilianifcye) |. oben, ©. 728, 736. 
— Cetſatiſtcie Manna tarterifara, ſ. oben, 


— (Tropfen) Staf. .Manna in .lagrime, 

f. vben, &. 73% . 

Außer den hier ſchon angeführten fat. und 
Ital. Benennungen -Der verfchiedenen Arten ober 
Beichaffenheiten ber Manua, muß ich noch eini⸗ 
ge andere herſetzen. | 
Manna commune, (Zral) . oben, ©. 736. 
Manna di corpo, ſ. oben, ©. 729. De 
. Manns forzara, J oben, ©. 729. - 


Manna graſſa, f. oben, ©. 726. | 


‚ana in cannuolo, f. oben, ©. 729. 
Manna in fralca, ſ. oben, ©. 729., 
Manna in forte, L. oben, ©. 729. 736. 
- Manna  mafbiching orientals, lat). fieße oben, 


Mann offcinalis, ſ. oben, S. 725. 
- Manna fPontanea, f. oben, ©. 727. 
| Mannaäfche, diefen Nahmen führe eigentlich sie | 
Fraxinus Ornus Linn., ſ. Eſche, Tu. 11, © 
538, n. 2.— Kruͤnitz legt ihn aber ausfchlies 
ßungsweiſe ber Fraxinus rorundifolia Miller 
bey. ©. dal. ©. 539. n. 3. 
Mannabaum , bebeurtet bie Mannadfche. 
Mannabim, fi iche unter Birnbaum, ‚Theil 5 
466 


Moannaefche, f. Mannaäfche. 

Mannagrao, Feſtuca fluicans Linn., n Schwa⸗ 
den.. 

‚Mannagrüge; f. ‚Schwaben. | 

"Wannallee, f. Süßklee, Th. 39,8. 698. 

‚Marina, Ratwerge, [. oben, ©. 735. 736, 


x — 


an⸗ 


7 Männas, Mannbar, 243° 
Mannas, ‘f. Packkorb. DE 
Mannafaft, f. oben, ©. 734. 
Mannaſchwingel, f. Schwaden. 
Mannaſuͤßklee, ſ. Mannaflee. 
Mannſyrupp, ſ. eben, ©. 7353. 
Mannatrank, ſ. oben, ©. 735. J n 
Mannbar, bedeutet 1) von Mann, ein tapferer 
WMann, gder auch ein Dienſtmann höherer Art, 
ein Vaſall, ſo viel als mannfeſt, mannhaft, 
und. war, ſo ‚wie dieſes, vordem ein Ehrentitel 
rittermaͤßiger männlicher, und hernach aller ades » 
ligen männlichen Perſonen; es if in dieſem 
Sinne aber yerälten — —. 
2) Von Mann, Ehemann, iſt mannbar, 
nubilis, puber, fähig zu heyrathen, dem Alter 
nach, mo es befondersvondem andern Geichlechte 
gebraucht wird. Mine mannbare Ride 
Das mannbare Alter. — »Diefer Zeitpunct, 
ber fih mit der Erfcheinung der monathlichen 
Reinigunz einftellt, wenn man bloß auf’ die phy: 
ſiſche Beſchaffenheit ſieht, iſt bey verſchiedenen 
Voͤlkern ſehr verſchieden, da bie fruͤhere oder 
ſpaͤtere Eatwicklung des Körpers von dem Kli⸗ 
me, den Mahrungsmitceln und der. Sebengmeife 
abhängig if.‘ - In heißen ändern. trier er fehr 
frühe ein, fo daß z. DB. in Oflindien die Maͤd⸗ 
chen ſchon mit dem achten Fahre mannbar wer⸗ 
-den.d In Aegypten heyrathen die Mäpchen fehr 
Häufig ſchon mit dem zehnten Jahre Auf dem 
Kap im eilften, zwölften. Dach den gemeinen: 
roͤmiſchen Nechten werden zur Mannbarfeit für 
ein Mävchen zwoͤlf, und für einen Juͤngling 
vierzehn volle Fahre erfordert; eben dieſes "ver: 
ordnen die neufraͤnkifchen Geſetze. Im nörklis 
chen Deutfchlande tritt der Zeitpunct der Mann⸗ 
barfeir bey dem andern. Gefchlechte im zwoͤlf⸗ 
u — Aaa ten 


& 
[ . 
. 


744 Mannbar. 


ten bis ſechzehnten Jahre, und zuweilen nech 
fräter ein. Bey den alten Deutſchen Voͤlkern 
durfte Fein Mädchen vor dem dreyßigſten Sahre 
begratben. ꝛc. ꝛc. 

"Der Zeitpunct der, phyfiſchen Mannbarfeit 
teitt bey dem andern Gefchlächte,. wie gefast, 
nun jwar mit ber monachliden Reinigung ein, 
weil dieſe ein Zeichen ıft, daß ber „Körper jegt 
zur Ernährung der Frucht im Mütterleibe bie 
gehörigen Nahrungefäfte abzufondern im Stande 
fey. Gleichwohl iſt es eine. gemeine Erfahrung, 
daß Krauenzimmer, die bald darauf heyrathen, 
wie fie phyſiſch mannbar geworden find, und oͤf⸗ 
tere Wochen halten, ſich fehr enrfräften, fo daß 


. fie in der Folge mir vielen Schwächlichfeiten zu 


Fampfen Haben. ‚Ausnahmen entfcheiden Bier 
nichts, indem die Menſchen überall jo verfchieden. 
organifiet find, daß man fa won jeber Megel 
Abweichungen finder. on 

Noch allgemeiner aber iſt dit Bemerkung, 
daß in den ändern, wo das weibliche Geſchlecht 
fo fehr frühe mannbar wird, bafjelbe auch viel 


frühere wie. bey uns: aufhört zu gebären, und 
‚ feine ganze laufbahn auch in wenigeren Fahren 
beſchlleßt. In Oftindien 5 B. if eine Zajäh- 


zige Frau ein altes. abgelebres Muͤtterchen, ‚und 
auf dem Kap gehören. bie. zojährigen Zungfern 
jr den alten Schönen, die felten noch aufge 
ucht werden, ꝛc. ꝛccc. | 

Ich breche Hier indeſſen von hiefer. Materie 
ab, da ich in den. Artifein Menfeh und mo— 
natbliche Reinigung dieſelbe weiter auszufühs 
ren Gelegenheit Baben werde, . 
Zuweilen wird mannbar. wit. majorenn 
verwechſelt, da letzteres boch das großjährige Al⸗ 


-. ter, oder ben Zeitpunct bedeutet, wo ein Menſch 
N na 


Moannbohe. Minen: Lt 


ah den. Geſetzen des landes —* der 6 
terlichen Gewalt unterwerfen zu ſeyn. & . Me: 
orenn, oden, ©. 28. 
annböthe, |. unter Manngericht. | { 
Mannbac ein größtentheifs veraltetes, nur noch J 
in einigen. Gegenden uͤbliches Wort ein Leben: 
buch zu armen, non. Mann, Tchensmonn, 
x Kafall, ©. Lehensbuch, Th. 69. ©. 423. f. 
Maͤnnchen, dieſes Diminut. von Mann kommt 
bey den Jaͤgern noch in einer heſondern Bedeu⸗ 
tung vor. Sie ſagen vom Hafen, der Safe 
macht. Männchen, wenn: er fih. auf die Hin⸗ 
terlaͤufe feßt, und. bie, vorderfien in die Höhe 
haͤlt, welches er gewoͤhnlich thut, wenn er die 
ihn verfolgenden Hunde, oder ſonſt eine ihm 
drohende Gefahr ſehen will. Ohne Zweifel kommt 
dieſe Redensart von. ber erſten Bedeutung des 
Wortes Mann her, wo es ſo viel als ein Menſch 
berhaupt heißt, weil der Haſe gleichſam die 
Beſtalt eines Menſchen nachahmt. — Es wird 


dieſes auch vom Baͤren geſagt, wenn er ſich in 


die Hoͤhe richtet. 
Die Redenzart, Männchen binter einem» 
: machen, foheint. von dieſem Jaͤgerausdrucke ent- 
lehnt zu ſeyn, indem man barunter allerley 
laͤcherliche dem Haſen eigene Gebetden verſteht, 
. bie may hinter des andern Ruͤcken macht, um 
ihn dem Geſpoͤtte Preis zu geben 
. Bex, den Buchdtuckern heißt. Männchen. 
auf. Maͤnnchen fo viel, wenn. ein Buch von, 
neuem, aufgelegt: wird, und zwar fo, daß die Co⸗ | 
Iumnen oder Seiten. her vorigen. Ausgabe mit, 
‚Her neuen. Auflage. genau, übereinftimmen.! Ä 
Bergmaͤnnchen, |. unten. Bobold, WW 
4, ©. 190. u. fl. u 
| Deszmännchen, fi in n | \ 
Yan 5... Manny. 


‚736 Mannding Mannersdorf. 
Mannding, f. Manngericht.“ J 
Manne, ſ. Manna, oben, S. 744. 
Manneken, maneque, Muscade male; nennen 
die Hollaͤnder eine gewiſſe Art von Muskaten, 
die noch einmahl fo lang, und ein wenig dicke 
= ik als die gewöhnlichen Musfaten. 
Mannel, beym Schießen im Bergbaue, f. unter 
Schießen. | 
Mannen, ein reg. V. A., bedeutete chedem ic 
Oberdeutſchen fo viel als heyrathen, einen Mann 
nehmen, ‚von. dem andern Geſchlechte, fo tie 
weiben, ein Weib nehmen. Im Hochdeutſchen 
. Äft es nur noch in ben Zufammenfeßungen bes 
mannen, entmannen, ermannen und über: 
mannen uͤblich. \ 
Mannengecicht, ſ. Manngericht. | 
Mannequin, eine Art Tragekoͤrbe in Ftankreich. ©. 
. anter Korb, Th. 44, ©.49ı. Auch heift Man-. 
. nequin ein. Olievermann, “ den Mahlern.. ©. 
dieſes Wort, Th. 19, ©. 7 
WMannerblehen, ſ. Dannichen, 25.69, ©. 288. 
Miannern, ein regul. V. N. mit dem Hülfswor: 
te haben, weiches aber nu in: den miebrigen 
Sprecharten : üblih if. Bin Mädchen män- 
nert, wenn «8 Begierde zu heyrathen hat, umd 
diefe Begierde merken laͤßt. Kın junger Menſch 
mannert, wenn er anfängt, fi) wie ein geſetz⸗ 
ter. ernjthafter Mann zu ‚betragen. 
- Moannersdorf, ein Bad in Mieveröftreich, bet 
dem Staͤdtchen Mannersderf, zwifchen dem feb 
faflug und. dem Neuſiedler See, an der ungari⸗ 
ſchen Graͤnze, 4 Meilen von Wien. Es ift: ein 
Wildbad. Die Duelle ift mit einer Capelle ein 
.gefchloffen; im Winter ift fie fo heitz, daß fe 
durch das Gefühl empfidlich wird, im Sommer 
lau, und muß: daber zum Baden gewärmt wer 


[0 


wo. 
. 


s . . ® 
® . 2 Pan u | 
ı 9 

2] 


ne - Männerf eg 77 


den. 4 Dfumb halten 33 Gran abforbierenbe Eu | 


de, 10 Gran Selenit, 12° Gran Bitterſalz. Sie 
iſt erweichend, abfuͤhrend und reinigend, in Hy⸗ 
‚ fterie, Hwochondrie und Melancholie dienlich, 


auch in Gemuͤthskrankheiten, Herzklopfen, Ohn⸗ 


machten, Krampftcolik, halbſeitigem Kopfweh, — 
Gliederreißen, Huͤftweh, Stein, Unbeweglich⸗ 
keit der Glieder, Contrafturen, laͤhmung, zuruͤck⸗ 


getretenem Monathefluß, goldnen Ader. ıc. 


-  Mlännerfieg, eine von Aublet entdedte Pflan⸗ 


zengattung, die in bie erfte Drönung bet ‚gehn: 


ten Cfaffe des Sinn, Pflanz. Syſtems gehört, 
“und folgende Kennzeichen bat: Der Kelch iſt 


Freifelfbrmig viertheili. : Die einblaͤttrige Blu⸗ 


menkrone iſt tief zehnſpaltig. Die Staubfaden 

ſitzen auf einem-ringförmigen Honigbehältmifle, . 

7 welches ‚den Sruchefnoren umgibt. Die Deere - 
- -- hat ſechs Buchen, drey Fächer und viele Sa 
“men Es iſt zur Zeit nur eine Art befannt, 
noͤhmlich ‚der bittre Männerfieg;, auch bistre 


Nikandre genannt, Nicandra amara, Lion. 
- Spec. Plant. ed. Willd. T. H. p. 541. Po- 


talia amara Aubler hift. des pl. Gun. fi. L 


p- 394, t. 15T. Sud om’s Anfangsgr. der Bot. 
3. CTh. 1 B. Leid. 17797. ©. 370. — Diefe 


Aflanze finder. ſich in den YBäldern von Guia⸗ 


na, und hat 1. bis 3 fußige perennirenbe. fno: 


tige: Stängel, an deren oberen Knoten fehr Tan. 


* 


ge eyrund ſpitzige, glatte, gelbgruͤne, ungesahns - 


te, geſtielte, und mit kurzen Scheiden verſehene 
Blaͤtter, an den Enden: der Stängel aber bie 


. weißen: Blumen in Afrerfiräuffern erfcheinen. 


Anden Blattwinkeln fo wie an den Stängeln 
finden fi ſich harzige, gelbe, durchfichtige Koͤrnchen, 


welche angebrannt einen Benzoe⸗Seruch verbrei⸗ 


‚sen, Die humgen‘ Zweige und Blätter werben 


oͤn 


748 J Mannertage. Manngeib,‘ 


zu Traͤnken bey veneriſchen Krankyeitenh, ſo wie 
auch als Brechmittel in den Faͤllen gebraucht, 
wo man von dem Safte der Caſſabe, oder am 
dern aͤhnlichen eine Vergiftung vermuthet. 


'Maä nertage, find folche Tage, an welchen bie 
um: erchänigen Mannsperfenen in folchen Gütern, 
wo noch die seibeigenfcpeft berrfcht, für die EGrund⸗ 
Dereftbaft ju arbeiten” geswungen find. Solche 

| ännertage können nicht durch Weiber ober 
Maͤgde, mohl aber die fogenannten Weibertage 
durch Mannsperſonen abgedient werben. Siehe 

VPreußl. landeecht, IE: Th. VI. Tit. $- 354. 


mMannervolk, alle oder mehrere Manns perſonen 
geringerer Art, im gemeinen leben das Manns 
volE, 

- Männerwocen,. wenn. Männer ſtatt ihrer neu 
verbundenen Weiber die Wochen halten, ſich 
wenigſtens einige Zeit zu Bette legen und ſich 

aufwarten laſſen, als wenn ſie von dem Kinde 
entbunden waͤren, wie es bey einigen Voͤlker⸗ 

ſchaften im mittlern Amerifa..Gebraudy if. ©. 
Meines’s umb Spiteler s götting. hiſtoriſ. 
Maga; LE ©. 26. 

Mannfeſt, unbeweglich, tapfer, wie ein Mannz 
mannhaft. Mannfeſt ſtehen, nicht weichen. Ehe⸗ 
dem war es, fo wie mannbar und mannhaft 
auch ein Titel ber Ritter und. rittermäßigen ade 

ligen Perfonen. “ 

Manngeld, ein. veralsetes, nur. noch in; einigen 
Gegenden’ für Lehensgeld übliches Wort; von 

.. Mann, kehensmann, Vaſall. Ingleichen der jaͤhr⸗ 
liche Gehalt, welchen ein. Dienfimann aus Per 

Kammer. feines. Heren befam. 

So fern. Dann einen Menſchen uͤberhaupt 
hedeutete, war. Manngeid. ckedem die Seinen 


y 


— — — — 


¶ Manngeriä, 719 


. fe, welthen man fuͤr einen Sgongenen Mord: er⸗ 
legen mußte; | - 


Manngesichr; auf) Mannengericht, 4— wie che— | 
dem auch das Mannding, bie Mannlaıı 
mer,“ nut noch in einigen: Begenden, für fe: | 
hensgericht, Lehenshof; won Mann, Lehensmann. 
Daher das Manntecht, das lehenrecht, "Der 
Wannrichter, der Schensrichter, der Mamtag, 
ber Tag, an 'welchem fi bie Lehensmaͤnner ver: 
ſammelten, der Mannbothe, der Getichtsvier 
ner tines- lehensgerichts u. ſ. fr weiche. Woͤrter 
jegt insgefammt veraltet find,. In Schlefien wird 
Das fand oder Provinzial? Geriche : noch das 
Manngericht genannt. 
Man“ hat noch ein ˖ altes baieriſches Se 
- mäßlde von einen foldhen WRantigerichte, : das 
unser fiehen Himmel‘ gehalten wurde. Der: Her⸗ 
zog, ale- Achenshetr fr mir dem Stabein der 
Hand, dem gewoͤhnlichen Zeichen des Richters. 
Neeben ſich hat er die vornedmſten Vaſallen und 
Hofdienfimanne ‚und um ihn herum die übrigen. 
Manne, alle ſtehend. Vor vem Herjoge ,::pur 
linken Seite, erſcheint? ein. Mann mit entbloͤß⸗ 
tem Haupte and ohne Waffen, is etner etuns = 
gebuͤckten Stellung, verinnthlich ber;isuffen Ans | 
Siegen ſo eben das Gericht Hefchäffttgre. : - - :;:2 of 
Miſcellaneen zum Lehenrechte, geſammelt und der — 
gusge n D. Karl Friede. 3 
— ad Dtgerietsbirector X, 2c. Erſt 
gl * el, 1987. Nvili:C — 
feffets — Rede vo vaictiſc 
Dienſtmannen; von &.246--276..: Gineſchoan [> 
-Pannte Abhandlung welche zu M ben -ı 
in 4. gedruckt — jegt aber felten. uam: 
den war. Das Titelfupfer zu dieſem eier Dans 
. De der Miſcellaneen ift eine Copie nach dem vors 
bin erwähnten altem baleriſwen Semabide. 


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4 >. , . u 
7556 Männgrab; Mannigfaltig. - 
Was die Sache betrifft, fo if baven in 
ben Artikeln Lebensgerichtbarfeir, Th. 69, 
S. 588. Lehenhof, dal: S. 646. and Reben: 
mann, daſ. S. .655, gehandelt. - . . | 
Manngrab, das, im Pur. dDie—e,.im gemei 
new Leben einiger Gegenden, fo. viel: fand, als 
ein. Mann in einem Tage umgraben kann, wo 
es beſonders als ein Maß der Weinberge ge: 
braucht wird; auf den Alpen ein. Mannſtoffel. 
* Auf: äpnfiche-Art: braucht man von Wieſen 
- das. Wort Mannsmahd, |. Th. 82, S. 486. 
.. ante Mahd.. 
Mainnhaft, in deriengern Bebeutung des Wor⸗ 
.tes'Mann, einem tapfern fireitbaren, entſchloſ⸗ 
‚fenen Manne gleith und aͤhnlich, und darin ge 
gruͤndet. Ehe man anfing die Adeligen ‚nach der 
EGieburt zu tituliren, ..war mannhaft ein ſehr 
. beliebter Tirel der Ritker und edlen Knechte, fo. 
° wie niannbar und. mannfeft. . . ° 
- Merınheit, ohne Plural, eigentlich die Eigen: - 
ſchaft, vach welcher jemand ein Mann iſt, doch 
au an einigen Bedeutungen dieſes Wortes. 
ze sa Eimer Marinsperfon die. Mannheit neh⸗ 
: mer, ſie der Mannheit berauben, „fie: saflrieren, 
. fie entmannen; in: welcher Bedeutung es in bee 
anſtoͤmdigen Schreibart auch non Thieren für das 
niedrige fchneiden gebraudyt wirb.- .2.) Ehedem 
wurde es auch Fehr haufig für Tapferfeit gebraucht, 
in welchem Verſtande es aber veraltet if. 3) 
Auch ber lehens- und Huldigungseid,. und bie 
Huldigung ſelbſt führten ehedem diefen Mahmen, 
„von Wann, Lehensmann. 2 
Mennigfaltig, 1) eigentlich mehrere oder viele 
Falten habend, eine. veraltete. Bedeütung, in 
welcher der dritte Magen. der wiederkaͤuenden 
Thiere, und befonders des Rindviehes, im ge 
et .—_ j mets 


_ 00 Lu Men m a 


t 


r 


Mannigfaltigkeit 351 
mieinen “leben einiger Gegenden, noch ber Man— 
nigfalt, oder das Tauſendfach genannt wird 
weil er aus vielen Falten befſteht, daher er’ au 


der Blättermagen, und im Niederſ. der Suͤl⸗ 


ter, Pſalter Heißt. — V | 
“ ,.'2) Sigärlih a) was mehrmahltz ober’ viel- 
"mahls iſt und geſchieht, und' in der’ abverbiäli« 


ſchen Beftalt ;. ofr, "vielfältig; aber eine gleich⸗ 


’ 


falls - ungewöhnlich gewordene Bedelitung. b) 


Mehrere vber viele Abähdertngen habend, in. 
ber, Mehrheit verſchieden; am’ häufigfien af tin 
" Benwort, mebtfach vielfach © | Fe” 
Die erſte Hälfte dieſes Wortes kommt von manch, 
;.{o Men: es ehedem mannig, manig "lautete, Su iu.. 


8 


! 





2 Minnigfaitigfeit 
: efgfeie des Geiſtes; aber er zeiget ſich erſt, nach 


dem der Menſch zu einigem Machdenken über 


«fi. ſelbſt gekommen iſt, und das: Vergnügen 


“ \ 


wuͤrkſam zu ſeyn, oft, genoflen bat. Halb wilde 
Völker, wie diejenigen Americaner, die sicht 
» Über. drey zählen, *).. Können einen ganzen Tag 


a \ edanfenlos . itzen und auf ihren Pfeifen denfels 


„ben Ton taufendmahl wiederholen, ohne Sange 


weile zu. fühlen. 


-Diefer.. Hang, gzur Abwechslimg rräge fehe 


J pie] jur allmähligen Vervollkommuung des Mens 


{hen ben; denn fie unterhaͤlt ynb_Hermehter fei- 
„ne Thaͤtigkeit, und verurfachet Fine tägliche Ver⸗ 
mebrung feiner Borftellungen, die. eigentlidg den 
wahren innen Neichthum ‚des. Menſchen ausmag- 


gen. Obgleich die. Siebe des Mannigfoltigen aus 


„Der; innern Wuͤrkſamkeit entſtehet, fo wird dm 
1, Öegentheil diefe durch jene wieder verſtaͤrkt. Ge 
Pa man bie, $uft. abgewechfelter und mannigs 
fal 
u; 


tiger Vorſtellungen genofjen bat, je ſaͤrter 


sieh, das Beduͤrfniß, folglich das. Beffreben die 
„anzahl derfelben. zu vermehren. . Daher kommt 


„Wn.baß der Menſch allmählig jedes innere und . 


äußere nataͤrliche Vermoͤgen, jede. Fähigkeit 
brauchen, ferne; daß er ſich allinaͤhlig dem Zus 


Mande ber Vollkommenheit nähert, um alles zu 


N 


‚ben fie in ihren Werken gegeiger, jeder nach dem 


‚werden, defien er fähig if.> 

Da bie: MWerfe ber ſchoͤnen Künfte not 
„wendig unterhaltend ſeyn, und in allen Theilen 
„ber Vorftellungsfraft.. neuen Metz, geben muͤſſen: 
fo muß in ber Ütenge der Dinge, Die jedes 
‚Merk -uns.darbietet, auch -eine hinteichende Mon» 
nigfaftigfeit feyn.. Alle Künfkler von Genie ka 


Dias 


. .r ©. & aba a ine N Reife längs dem Amazonenflus. 


| 
| 


 Monnigfaltigfeie — 734. 
Maße der Fruchtbarkeit feines Genies. In des 
Ilias ift des Streitens unendli viel und im - 
mer abgewechfelt; die Helden, -besen beſonders 
. Meldung gefchieht, find kaum zu zaͤhlen; ‚aber 
jeder ifi genau, ‚und in allem, was zum Cha⸗ 
rakter gehört, bon jebem andern verfchieben. 
Die Mannigfaltigfeit aber, die gefallen fell, 
muß fi) in Gegenfländen finden, bie eine nas 


türliche Verbindung unter ſich haben. Es iſt 


eben. fo verdrießlich, jebe Minute bes Tages eine 
neue, mit der vorkergehenden nicht berbunbene 
Beſchaͤftigung zu Haben ,. als jebe Minute daſſel⸗ 
de zu nieberholen. Cine beträchtlihe Samm⸗ 
fung eingefer, unter ſich gar nicht zuſammenhan⸗ 
gender Gedanken, deren jeder ſchoͤn und wichtig 
“ Wäre, würde ein Buch von großer Mannigfal⸗ 
tigfeit des Inhalts ausmachen, daß Niemand 
leſen koͤnnte. Darum muß ein Baden feon, an 
bem Die Menge der verfciebenen Dinge fo aufs 
Hesogen find, daß nicht eine willkuͤhrliche Zuſam⸗ 
niienfeßung, .fondern eine natuͤrliche Verbindung 
aurnter ihnen fe. Das Mannigfaltige muß als 
bie immer abgeändege Würkung einer einjigen 
Mefache, aber als verſchiedene Kräfte, die auf 





einen ‚einzigen ©egenfland wären, ober ale . 


Dinge von einer Art, deren jedes. durch feine: 
befondere Schattirung ausgezeichnet if, erſchei⸗ 
nen, Je genauer die Dinge bey ihrer Mannig⸗ 
faltigfeie zufammenhangen,, deſto feiner ift Bas 
WVergnuͤgen, das fie verurſachet. on 
. Dieſe Mannigfaltigkeit muß überall, wo 
" vieles vorfommt, beobachtet werben. Der gute 
Hiſtorienmabler läßt uns nicht nur Perfonen von 
derſchiedenen Geſichtsbildungen fehen, auch in 
den Stellungen, in den Berbältniffen ihrer 
Sliedmaßen, in ihren Kleidungen, besbachtet er 
ec.technol. Ent EXZXULTH BE eine 
..0 5 : ' 





1754 R Mannigfaltigkeit. 


er eine gefaͤllige Abwechſelung. Der Dichter be 
gnuͤget ſich nicht an der Mannigfaltigkeit der 
Gedanken, et beobachtet fie auch im Ausdruck 
An der Werbung, in dem Rhythmus, dem Ion 
und andern Dingen. Der Tonfeer forget nicht 
blos für die gefällige Abmechfelung des Tones, : 
auch‘ die Harmonien auf ähnlihen Stellen, und 
die Folge der Toͤne werben verfchieben. Ä 
| Es denfe fein Künfller ohne Genie, wenn 
er von Mannigfaltigkeit ſprechen hoͤret, daß es 
dabey auf eine Zuſammenraffung vielerly Go 
Danfen und Bilder anfomme. Die Menge und 
Verſchiedenheit der Sachen fo zu fihden und zu 
wählen, daß jede zum Zweck bienet, und am 
rechten Orte ficht; dag die Menge nicht nur 
feine Verwirrung mache, ſondern als ein Gans 
jes, dem nichts kann benommen werben, erfcheis 
ne, erfordert wahres Genie und einen fichern 
— In den Wetken der Kuͤnſtler, denen 
dieſe beyden Eigenſchaften fehlen, wird man ent 
weber Armuth am Gedanken, ober eine unſchick⸗ 
lihe "Zufammendäufung ſolcher WVorftellungen, - 
bie ſich niche zu einander ſchicken, antreffen. So 
ſieht man in den Werfen einiger Tonfeßer, ente 
weder, daß fie durch ein ganzes Städ denfel- 
ben Gedanken immer in andern Tönen voiedere, 
holen, daß die ganze Harmonie auf zwey oder 
drey Accorden beruhet; oder im Gegentheil, baf 
fle eine Menge einzeler, ſich gar nicht zufame 
menpaflender Gedanken hinter einander hören 
laſſen. Dur dee Tonfeher, der das zu feiner 
Kunft nörgige Genie bar, weiß den Hauptge 
danfen in mannigfaltiger Geſtalt, durch abgeäns 
berte Harmonien unterflüßr, vorzutragen, und 
ihn durch mehrere ihm untergeorbnete, aber ge 
nau damit . zulammenbangende Gedanken fo ze 
| Ba Der: 


L 


Mannidih. 1783 
verändern, daß das Gehör vom Anfang die zuͤm 


Ende beſtaͤndig gereizt wird. . 
Gs iſt vorher ‚angemerft worden, baß ber 
“7 Mangel an Mannigfaltigfeit . Armuth des Ge⸗ 
nies verraͤth. Könnte nicht hieraus in gewiſſen 
Faͤllen eine Megel zur Beurtheilung bes Genies 
einer ‚ganzen Nation gezogen werden?! Würde 
man j. DB. nit ſchließen tönnen, daß der Nas 
tion, ‘bey ber gewiſſe Werke der Kunft durch» 
aus immer einerley Form haben! wie wenn alle 
Wohnhoaͤuſer nach einerley Muſter aufgefuͤhret; 
alle Comöpien nach einerley Plan eingerichtet; 
alle Oden in einem Ton angeſtimmt, und nach 
einer Regel ausgeführt wären u. vergl. dap die 
fer Nation das Genie zur Baukunſt, zur Co⸗ 
moͤdie, zur Ode noch fehlt? ..... 0. 
©. Job. Seo. Sulzer allgem. Theorie der ſchoͤ⸗ 
nen Künfte zc. ic. DI. Th, Art. Mannichfaltig⸗ 
.. keit. rn: a f 
Von der Mannigfaltigfeit (und Einfoͤrmigkeit) 
überhaupt handeln. ſonſt auh Dome in deh 
Elemenus of Critieifm, Kap. 9. Bd. ı. ©. 302 
g Riedel in dem sten Abfchnitt feiner Theorte 
der —ãeä und Wiſſenſchaften, ©. 64 
9 . IE Ausg. 
J. C. Konie, | im.gten Abſchnitte f. Philoſ. der 
ſchoͤnen Kuͤnſte, ©. 185. (Von der Einheit und 
-Mannigfaltigkeit,). - 2. 
Von der Mannigfaitigfeit und Größe im Gartens 
Mau, f. 9. Hiefonfeld in feiner Theorie deu 
Gartenkunſt, ©. I. S. 162. SE 
Stieglig, Sncpklopädie. der, bärgerlihen Bau⸗ 
fung ‚die Urt. Abwechfelung, Anordnung, Con⸗ 
traſt Seſchmack, Verzierung und andere. 
Maͤnniglich, ein im Hochdeutſchen veraltetes un⸗ 
abaoͤnderliches Fuͤrwort, für jebermanit, welches 
noch im Oberdeutſchen uͤblich iſt. Einige hoch⸗ 
hdeutſche Kanzelleyen haben es nöd) deybehalten, 
EB Rund und zu wiſſen ſey maͤnniglich. 
Bbb 2 Maͤn⸗ 


i 


” 


Die maͤnnlichen Bluͤthen gaben pur allein Star 


136. Maͤnninn. Maͤnnlich. 

Maͤnninn, Die, ſtatt Frau; iſt aber veraltet Bis 
auf einige Zuſammenſetzungen, das weiblich: Yu 
stehe einiger Woͤrter zu bejeichnen, bie füch im 
männlichen auf Mann endigen, wo es aber ge 

vwoͤhnlich Manninn lautet; zum Beyſp. Haupt⸗ 
manninn, Amtmanninn ꝛc. Doch ſagt man 

auch Landsmaͤnninn. 


Maͤnniſch, ein Adj. und Abv., welches nur ia 


J einigen Zuſammenſetzungen des gemeinen Lebens 
uͤblich iſt. 1) Ein einmaͤnniſches, zweymaͤn⸗ 
niſches Bett, worin eine, zwey Perſonen ſchla⸗ 


>. fen idnnen. Ein einmaͤnniſcher Bergkuͤbel, 


welchen ein Mann aus dem Schachte winden 
kann. 2, In bergmaͤnniſch, weidemaͤnniſch, 
raufmaͤnniſch, edelmaͤnniſch, landsmaͤnniſch 
u. ſ. f. bedeutet es nach Art der Bergleute, 
Weidbemaͤnner oder Jaͤger, Kaufleute, Edelleute 
ser landsleute, in ihrer Beſchaffenheit gegräns 
det, zuweilen auch ihnen gehdrig. : 


Mannkammer, f.Manngericht, oben, &.749. 


Mannlehen, ſ. unter Achen, Th. 69, ©. 288. 

"Männlein, f. Männchen. - 

Maͤnnlich, einem Wanne gleich oder dhnlich, wie 
auch in defien Beichaffeheit gegründet. 

“ ı) Bon Mann, das befruchtende Indivi⸗ 
duum, eigentlih von Menfchen, Ihieren, und 
denjenigen Pflanzen die andere ihrer Art be⸗ 


fruchten. Das männliche Gefchlecht. Die 


männliche Linie Die männliche Auche, das 

“ männliche Glied, welches. den weſentlichſten 
Unterfhied von dem andern Gefchlehte aus 
macht. Die männliche Bluͤthe, die männlis 
. he Blume, in bem Gewaͤchsreiche, welche dem 
befruchtenden Blumenftaub enthält, zum Unters 

‚ fbiede. von der weiblichen. und Zwitterblürhe, 
b 


2 c 


— — — — 


"Maimrode, Mannrrche. Erz 


_ faben „ oder männliche Zengungsglicber, Stami- 
23 , bie: weiblichen nur allein Staubwege, Pi- 
ftilla, oder weibliche Zeugungsglieder, Die Zwit⸗ 
terbluͤthen beyde zugleich. 3. 3. der Hanf hat 

getrennte männliche und weibliche Pflanzen, von 1 
Fu welchen jene bloß männliche, und dieſe bloß weib⸗ 

. Eiche Blumen tragen, Den der Bırfe find. bie 

| maͤnnlichen und weiblichen Bluͤthen zwar auf 
einem Stamme befindlich, aber von einander ge⸗ 
trennt. Die linde hat Zroitterblächen. J 

Der maͤnnliche Reim in der Dichttunſt, 
wenn bie. Reimſylbe einſolbig IR, zum Unter⸗ 
ſchiede von dem zmwenfolbigen oder weiblichen 
Meime; vermuthlich weil jener gefeßter und moͤnn⸗ 
licher ober etwas härter und rauher klingt ale dieſer. 

“ igärlih. und uneigentlich, in: bem maͤnnki⸗ 
chen eſchlechte gegruͤndet, demſelben gemaͤß oder 

nlich; z. B. männliche Kleidung 

. 3) Ben Mann, im Grgenfage des Bin 5 

diſch oder jugendlich; ;. B. eine nuche 

Stimme habend. Maͤnnlich ausſehen. 

3) Mic dem Nebenbegriffe des. Ernſtes, bei 

Enefofoffengeit ‚, im Gegenſatze, von weibifch;. 
33 einmännkiches Kraft. Mine männlö 

che Schreibart. Min männlicdyer Pinfel, in 

der Mahlertimft, die gewiſſe, kraͤftige, kede und 
ſfarbenvolle Urt: zu mahlen. 

4) Mit, dem Mebenbegeiffe des entſchloſſe⸗ 
nen unerfchrodenen Muthes; 3, ſich maͤnn⸗ 
llich wehren. 

Mannrade, f Mannruthe. 

Mannrecht, dasjenige Recht, nach welchem Pr 
ltge Vafallen gerichtet werden, das. Lebensecht; 
"- ein größtencheife: verniteter Ausdruck, weldgerches , 
ben auch ſowahl ein Berigt, vor welchem fi 
der Adel ſtellen u J 2... Weil. ro 





758 WMannrichter. Mannſchaft. 


welchem in einem ſolchen Gerichte geſorochen 
wurde, bedeutete. Siehe Manngericht, oben, 


mrer der Richter in einem ſolchen Mann 
rechte oder Manngerihte. ©. das vorige. ' 
. "Bon, den ehemahligen Maunnrichtern in der 
—J— Brandenbutg I. im Art. Juſtiz, Th. 31, 
881. 
Bon ben Dannrichtern in Kurland, ſ. in 
Art, Rueland, Th. 36, ©. 8 
Mannruche, die, in ben *hieverfäcifgen Marie 
laͤndern der einem jeden Manne oder Einwohner 
“eier Dorfſchaft mit der Ruthe zugemeffene 
Theil, welchen er. an den Deichen und Sieltie 
fen im baulichen Stande "erhalten muß; die 
Bhmapı. Niederſ. Mannrode oder Mann⸗ 
rade. " 
Mannobild, eine Perſon männlichen Geſchlechte, 
im gemeinen eben. In der anſtaͤndigen Sprech⸗ 
art. eine Mannoperſon, und von vornehmen 
Perſonen ein Herr. 
ut, — unter Johanniskraut, Tb. 30 


—*æ* 3 Die Mannheit; eine im, Hoch⸗ 
deutſchen veraltete Bedeutung. 2. Das Ders 
haͤltniß zwiſchen dem Leheusherren und Bafalien, 
und befonbers bie von dem letzteren dem erſte 

gen ſchuldige Treue, ingleicher der lehensed, 
Die Huldigung; jetzt über veraltet and, fo. wie in 
‘der erflen’ Bedeutung ohne. Plural. 3: Ein 
Mannsbild, doch nur nach in einigen Gegenden, 
Befonders Oberdeusfchlande', ‚von geringen , leib⸗ 
eigenen ober. zu gewiſſen Dienften‘ verpflichteten 
und aufgebothenen Mannsbildern. Das Dorf 
bar wier und ſechzig Mannfchaften , dienk 
bare Einwohner. Im vochenſchen braucht gr 


Mannsdaͤumen. Mannskopf. 99 


es nur als ein Collectivum und ohne Plural. 
Die zum Feuerloͤſchen noͤthige Mannſchaft. 
Die Mannſchaft zuſammen kommen laſſen, 
beſonders von "mehreren gemeinen Soldaten. 
Mannsdaumen, ſ. Mannshand. 


Mannſen, das, ein nur in den niebrigen Sorehs 

arten einiger Gegenden‘ übliches Wort, eine . 
Mannsperfon zu. bezeichnen; im Gegenſatze eines 
Weibſens. 

Mannserben, im gemeinen leben, alle, die eines 
Mannslehens erbfaͤhig find. Sie werden auch 
männliche Leibeslehenserben, oder rechte 
Leibeslehenserben, oder mannlehenbare Er⸗ 
ben des Nahmens, Helms, Schildes und Ger 
ſchlechts genannt. " 

j Monnefabr, die, im Bergbaue. einiger Gegen 


—2 6. 


— Zupfefin, [ unter . ups 

55 

Mennshand, codte annsband ꝛe. der Nah⸗ 
me ae au Serkart, „ſ. unter Aorf Th. 
44 

' Manneband heißt im 2 auch 
ein Stuͤck Acker von 45 Rheinl. Ruthen. 

Mannsharnifch, ‚ 1. Mannsſchild. | 

Moannebemd, ‚f unter Semd, &- 23,© 3. 

Meannstleid‘, f. unter Aleid, Th. 40, ©. 2. 

Mannsklofter, im gemeinen seben für Mönche» 
kloſter, ſ. unter Kloſter, 28. ‚40, ©.665. f. 


Mannstopf, alter, ber Nahme einiger Gartens 
fpielarten von. ber. Sebernelfe , Dianthus, pluma- 
“zius, und ber ſtolzen Nelfe, Dianth. ſuperbus. 


„S. unter Nelke 
Bbob 4 Manns⸗ 


‚766 Mangslaͤnge. Mannsſchuhpantoffelu. 
Mannslaͤnge, die Laͤnge eines gewoͤhnlichen Mans 


nes, d. t. drey Ellen, ober eine Klafter. Die 
Grube war vier Mannslaͤngen tief, Auf 
ähnliche Art brauche man im gemeinen Leben 
“auch bie Bey : und Mebenmwörter mannshoch, 
mannstief, mannodid. | 


Mannemahd, zuweilen auch MNannsmad, Man⸗ 


nemad, im gemeinen Leben einiger Gegenden, 

beſonders Oberdeutſchlands, ſo viel fand, als ein 
Mann, in einem Tage abmähen kaun, wo es bes : 
ſonders als ein beſtimmtes Maß dee Wieſen ges 
braucht wird, welches auh ein Tagewerk ge 
nannte wird, und mit einem M überein - 
kommt. ©. au) Mahd, Tg. 82, ©, 485- u. 
Mannwerf. a 


| Mannsrod, f. unter Rod. | 
Mannsſchild, der, auch Manneharnifch, aber 


nicht fo paffend, eine Pflanzengattung, Andro- 

. Isce Lian, bie in die erſte Ordnung der fünf 

‚ten. Elaffe des tinneifchen Pf. Softems ge 
höre, und von ber jeße ſchon zehn Arten bes 
kannt find, Eine von diefen iſt im Artikel = 
Acerabulum, Th. 1, ©. 255. erwähnt. Da bie 

“übrigen alle ziemlich Klein, und für den Zweck 
diefes Werks unbedeutend. find, fo kann ich Hier. 
davon ſchweigen. Ihr Wohnort ift mehrentheils 
auf den Apen. 


PA ran f: unter Schneider. 


Mamisfchuhpantoffeln. Unter biefen Pantefs, 
fein verfiche man eigentlic) eine Art unvollkomm⸗ 
ner Schuhe, in welche man mit den. gewoͤhnli⸗ 
hen Schuhen hinein tritt, und fie dienen dazu, 

- baß der Foß wohl verwahrt und beſtaͤndig warm 
gehalten wich, Weil diefe Papytoffeln über ben 
Schuh paſſen müffen, fo wäre es am allerbeften, 
fie auch über demſelben zu verfertigen, über Fa 

J Tr chem 


ä 


. “ 





Mannõſchuhrantoffeln. 70 
chem ſie / getragen werben ſollen; inbeffen gebe 


man auf folgende Art zu Werke, wenn! man ſie⸗ 


über dem leiten macht: Nachdem der Schuh wie⸗⸗ 


der auf ben leiſten geſchlagen worden, fo befe⸗ 


ſtigt man die Brandſohle des Pantoffels mit 


Zwecken auf der aͤußern Seite des Schuke 


". Mena der Abfaß ded Gehuhen niehrig ih, fe 


ſchneidet man die Sohle ganz nahe in. dem Ge⸗ 


ienfwinkel ob; iſt er ‚aber hoch, . fo biege-mah 


Den Reſt der Sohle in dem. gedachten Winkel 


. um, und richtet ihn. an. der vorbern Seite bes. 


Abſatzes in die Höhe, alsdenn befeſtigt man das. 


Oberleden Aber dem Oberleder des Schuhes. Je⸗ 


‚nes. Dberledee iſt ſehr einfach, ohne Stuͤcke 


oder Quattiere. Man legt alsdenn bie Nahmen.- 
anf, und naͤhet ſie feſt, kehret fie darauf um, . 


und befeſtiget fie unterhalb ber Brandfohle wer, 


+ 


‚ gebunden. werben, 
. Die dußere Sohle wird: auf eben biefe 


mittelſt doppelten Garnes, mit welchem. fie. feſt 


Weiſe aufgevoppelt, als an andern Schuhen; 


man ſchneidet fie auf eben bie Art in dem Ges 
lenkwinkel ab, wie bie Brandſohle, wenn der. 
Abfaß niedrig; wenn er aber hoch if, fe wird, 
fie an, demfelben in bie Höhe gerichter. - 


Um ben Abfab.. des. Schuhes wird das. Ab⸗ 
faßfurter des Pantoffels. feſt genäher., welches 
‚entweder höher ober niedriger, je nachdem. es ber. 
Abſatz des Schuhes erfordert, ſeyn, und. aus 


‚ziemlich ſtarkem Dinbsjeber gemacht: werben muß. 


Das Oberleber wird you außen, vermittelſt eines, 
„ Möschend, an jeder Seite neben, dem. Gelenk; 
. winkel feſt genaͤhet. Der Abfa des. Schuhen, 


zus übrigens in bas Abfagfurter bes Pantoffels 


AR 
41-7‘ 


inein sehen, bis unter bie Quattiere. 
| == Bob; 


— 


765 Manneſchuſter. Mannstreu. 


. Unter dem erwähhten Abſatzfutter oder Abs 
a adenge werden zwey Abſatzflecke dergeſtalt 
efeſtigt, daß fie unter der Sohle ein wenig 
bervor fiehn; fie mögen entweder abgefchnirten, 
oder in bie Höhe gebogen feyn. Dieſe Abfags 
flecke werben gleich anfänglicy, unter das Abſatz⸗ 
’ bou genaͤhet. Die Nath wird durch einen 
trich gefuͤhrt, welcher in den zweyten Abſatz⸗ 
flecken geſchnitten iſt; ferner durch die beyden 
Sohlen nach ‘der tänge an dem Gelenkwintkel 
-  Berunter, wenn jene in die Höhe ſtehen; ift bies 
‚ ſes aber nicht, jo wird fie von außen, einwaͤrts 
zu, durch die beyden Sohlen gemacht. Wenn 
Die Schuhe hoͤlzerne Abſaͤtze haben, ſo richtet 
man beyde Sohlen des Pantoffels an dem vor⸗ 
dern Theile: des Pantoffels in die Höhe, nach⸗ 
„. dem ſie vorher abgefchärft find ; nachher aber 
macht man bie gebahte Na. Ä 
Wenn man dieſe Pantoffeln anziehen will, 
‚: fo ſteckt man den, Fuß mit dem Schuhe hinein; 
und, damit man Befto beijer hinein kommen kann, 
und fie auch. genauer anſchließen, fo flößt man 
fie vorne fo, lange, gegen bie Band. oder gegen 
einen harten Körper, bis man fühle, daß ber 
Abjag des Schuhes in das Abjahfutter des Pan⸗ 
toffels eingeßdrungen iſtt. 7 
annsfchufter, ſ. unter Schuſter. 
anneftamm, der maͤnnliche Stamm in ber Ge⸗ 
felechtsfolge, zum LUnterfchiede von dem Wei: 
- berfkamme. ober dem, weiblihen Stamme. - 
Niannstief, |. unter. Mapnelänge. | 
‚Mennstgen ; die, auch Raddiftel, Eryngium 
ian., eine. Pflanzengattung, bie. in bie zweyte 
Orbnung ber. fänften Elaffe des Linneifchen 


! 


r 


Dan. Soft gehört, und, folgende Kennzeichen 
kan. Die Bluͤthen find in einem aemeiniheft 
ee geweinde 


20 


Mannstren. 263 


hen Blamenboden, welcher mit Soreublaͤttchen 
bedeckt iſt, vereinigt, und haben eine vielblaͤtt⸗ 


‚zige Hülle. Die ſaͤmmtlich fruchtbaren Blüthen 


bilden rundliche Schirme, fie haben fünfblättzige 


- Blumendeden, und. fünfblätsrige Blumenfronen, 


mit fünf Staubfaben. Der barflige untere Frucht⸗ | 


knoten hat zwey Staubiwege mit einfachen Nar⸗ 
ben. Die Samen find mit beugfamen Schup⸗ 
pen igelartig heſetzt. — Man kennt jeßt eilf Ar⸗ 
ten von diefer etmas ausgezeichneten Gattung, 
yon denen einige in mehreren Hinfichten merk, 


“würdig find. Der Nahme Mannotreu bat zus 


erſt bie unter n. 6 folgende Art vermuthlich we: 


gen der heilenden Kräfte ihren Wurzel erhalten, 


‚gelegt. 


“tr 


und er if} fo fort auch bem übrigen Arten her⸗ 


"x. Gtintende Mannstreu, Eryn ium 


 foetidum, foliis radıcalibus lanceolaris, lerra- 


. Miller, Swarrz obfervat. p. 210, pp. Eryn- 


tis; floralibusmultifidis; cauledichetomoL inn,, 


. gium americanum foetidum. Herm. lugdb, 


. 836. 2.237. Eryogium foliis anguftis ferra- 


tis, foetidum. Sloan, Jam. 427. hift.I. p. 264. 


3136: 6 3.4 Hanziuyn Sinn. DA. Sf 


L©.2° | | 
Dieſe Art. ift In Virginien, Jamaica, Me 


.. gieo und Surinam zu Haufe; und entweder eine, 


Ihre Wurzel. beſtehet aus vielen kleinen Faſern, 
bie ſich an der. Oberfläche des Bodens ausbrei 


“gen, ausgezackt/ und haben eine heilgrüne Karbe, 
— ES EEE TE Be SEE EEE EEE ZZ Zee zn RL te ST g | 
’ \ ' , . 


swegjährige Pflanze ober. ein. Sommergewädhs, 


ten; ihre Wurzelblaͤtter ſund ſechs bis fieben Zoll 


lang, gegen die Baͤſis zu verfhmäßlert, am En⸗ 


be aber breiter und faſt einen. Zoll breit, ziemz 
Vch ſtumpf, und. am Mande ;mit ſaͤgenartigen 
Zähnen, die. fi in weiche duͤnne Eoiken endi⸗ 


„u 
A 


[4 


764. Mannsoͤtreu. 
eine weiche Subſtanz; Ihre Stengel, deren brey 
bis vier aus einer Wurzel kommen, find aufs 
seht, gruͤn, eim wenig edig oder geflreift, uns 

- gefähr einen Schuh hoch, und In viele ausge 
breitete Zweige jertgeilt, von benen Die aͤußer⸗ 
fien gebogen find; ap ben Zweigen ſtehen fleife 
re, Feilföürmige und mic ber umfaffenden Bafıs 

faſt zufammengewachfene Blaͤtter gerade gegen 

einander über, ‚welche bis in bie Mitte in drey 

. Sanjenförmige fappen zercheilc find, bie am Ran⸗ 
de fägenartige Zähne haben, welche fi in eine 

roͤthliche ſteife Stachelfpige endigen. In den Thei⸗ 
Iungsmwinfeln des Stengels und der Zweige ent- 

ſppringen einzelne, gerade, Eure, dreyeckige und 
an ben Seiten geftreifte Blumenſtiele. Die 
Blume ift walzenförmig, ‚und hat eine horizon⸗ 
tal auegebreitere, Aber fie felbft. hervorragende 

- Hülle, welche aus meiftens fechs lanzenfoͤrmi⸗ 

gen, aberichten, an der Spiße und an den erls . 

" ben fägenartigen Zähnen fachlichten Blaͤttleia 
beſtehet; der gemeinfchaftliche Fruchtboben if 

walzenfoͤrmig, und mit ſchmahlen vder gleichbreis 

ten und ſpitzigen Spreuern beſetzt, die fe fang 
find, als vie: Blümchen, zwiſchen benen fie fies 
- Yen; diefe Haben einen fünfzähmigen. Kelch, wel⸗ 
cher fo fang iR, als des fünf weißlichten und 
eingeroßten Blumenblättlein, fünf haarfoͤrmige 
Staubfäben, weiche noch einmapl fo: lang ala 
die Blumenblättlein und weiß find, mit braun⸗ 
geſben Staubbeuteln, und einem bleibenden, ents 
ziveygetheilten Griffel; die Samen, fo fie zuruͤck 
en ind. Klein, und über und über mir Halbe 
ugelrandey, Puncten befeße. - 

". Diefe ganze Pflanze Kat eines ſehr ſtar⸗ 
en und widrigen Ceruch, welcher. einigerma- 
en mit hen friſchen Corianderblaͤttern überein 

“ | ; fommt, 


Mannstren. 755 


kommt, aber viel widriger iſt, und einen ſchar⸗ 
fen, füßlihten Geſchmack; die, Schlangen flies 
ben vor ihrem flinfenden Geruch, und meiden 
Daher auch. bie Derter., wo fie waͤchſt; die Eins 
wohner in Surinam nennen deswegen bie Pflanze 
Irubu, oder Intubu. Dan hält ſie in America 
für ein erefflihes Mittel wider den Big der 
Klapperſchlange und anderer giftigen Thiere; fer> 


ner gebraucht man fie in hyſteriſchen Kranfpeiten, 


und in Kiebern, in welchen fie die nähmlichen 


Te PN 


Dienfte thun fol, wie bie Contrayerva, Daher 
fie auch von den Amerikanern Fieberkraut ges 


nennec wird, —Houttugn a. a. O. 


2% Waſſer⸗Mannstreu. Eryngium aqua- 
tieum, foliis gladiaris ferraro- fpinofis; flora- 
libus. indivifis, caule fimplici. Linn,, Miller, 
Jacq. ic. rar. II. t. 347. Collectan. I, p. 151. 
Scorpii ſpina. Herm, mexic. a22. Eine Var 


rietaͤt Yon derſelben ift das Eryngium lacuftre 
“ virginianum, foribus ex. albido : coeruleis, 


eauleer foliis ranunculiflammeiminoris, Plu». 
alm. 137. t. 396. f. 3. a P.. 
Dieſe Art iſt urſpruͤnglich in Virginien und 


Carolina zu Hauſe, wo ſie insgemein Klapper⸗ 


ſchlangenkraut genennet, und für ein kroͤftiges 
Mittel wider den giftigen Biß der Klapperſchlan⸗ 
ge gehalten wird. Sie waͤchſt vornehmlich an 


waͤſſerichten und ſumpfigen “Orten; und wird 


auch in England in den Gaͤrten gejogen. Sie 
Bat eine perennirende Wurzel; und treibt unmit⸗ 
telbar aus berfelben viele fleife, aufrechte, meer: 
"grüne, ungefähr einen: Schuh lange und anderts 


halb Zell breite, am Rande weitlaͤufig fägenars - 


| tiggezaͤhnte Blaͤtter, deren Zaͤhne ſich alle in 


eine pfriemenfoͤrmige Stachelſpitze endigen; zwi⸗ 


ſchen dieſen Wurzelblaͤttern entſpringt ein 


6. J Mannstreu. 


rechter, ungefaͤhr zwey Schuh hoher einfacher 
oder aͤſtiger Stängel mit, kleineren und weniger 

: gesähnten, unzettheilten Blättern, und trägt am 

Ende feiner Zweige eyrunde, weiße .oder blaus 

lichte Blumenföpfchen, deren Hälleblättlein und 

- Spreierblättlein ungezähnt find. _ ' 

Man kann fie aus dem Samen ziehen, und 
mnuß dieſen in Töpfe ſaͤen, Die man in ein ge 
maͤßigtes Miftbeer gräbt, Sind bie Pflanzen 

Fark genug, fo fest man fie einzeln in befündere 
Heine Töpfe, welche mit leichter Erbe angefulle 
find, und in ein gemäßigtes Miſtbeet gegraben 
werben, gewoͤhnt fit ſtufenweiſe an die luft, 

" und bringe fie im May felbft darein. Haben fie 

ihre Töpfe mit den Wurzeln angefuͤllt, ſo ſetzt 
man fie in eine warme Rabatte, oder in groͤ⸗ 

- Gere Töpfe, ‚die man im Herbfi unter ein ges 
meines Glasfenſter ſetzt, nimmt fie aber im fol 
genden Fruͤhlinge aus ven Töpfern, und pflanze 
fie on einen wärinen. Dr" ... 5. | 

Die vorhin befchriebene ftinfende Mann 
treü erfordert ein warmes, Glashaus, und Fann 
aus dem Samen gezogen werben, den man quf 
ein Miſtbeet ſaͤen muß; find bie Pflanzen ſtark 
genug, ſo ſetzt man fie einzeln in Fleine Töpfe, 
Hit man in das Lohbeet graͤbt; und behandelt 

Fe; wie Andere Pflanzet aus bei warmen län 

dern. —. . .. . . . ... 

3 . Flachblaͤttrige Mannstreu. Eryngium 
planum; foliis radicalibus ovalibus, planis, 
crenatis; capitulis pedunculatis. Linn. Roy. 

Dalic. JAcq. Flor. auftr. iĩ. 391: Knorr 
del, hort. I, t. M. 5. Eryngium latifolium pla- 

hnum. Bauh. pin. 87. Eryngium pannonicum 
latifolium. Cluſ. hift. IL p: 158: Diefe Art 

Wwaͤchft urſpruͤuglich in Rußland, Pohlen und 


- 





N 


WMannstreu. 77 


BSeſterreich. Sie hat eine perennirende, ſpindel⸗ 
foͤrmige und perpendicular in den Boden hinab⸗ 
‘ Iaufende Wurzel; und treibt zwiſchen ihren gro⸗ 
Ben ovalen, flachen, geftielten MWufzelbfättern Ä 
einen aufrechten, zwey bis drey Schuh hohen 
Stengel. hervor, melcher mit Heineren Ungeſtiel- 
ten Blättern beſetzt iſt, und am Ende oder in 
den Winfeln ber. oberen Blätter einzelne oder 
mehrere eyrunde Blumenkoͤpfchen trägt; ‚welche . 
ſammt ihren GStielen eine weiße oder ameihnfl- 
blaue Sarbe haben. Zuweilen jpielen die & . 
gel auch ins rörhliche oder blaßgruͤne. Dieſe 
Pflanze ift der herrfchenden blaͤulichen Farbe we⸗ 
gen eine Zierbe ber botanifhen Gärten: Wie 
Siebe einen gemiigen Boden, und man fFann fie 
durch den Samen und die Wurjeln Vermebten, 
Diefe muß man im Februar oder im ‚Anfange 
des Maͤrzes, ehe fie noch Blätter getrieben has 
ben, theilen, bey trocknem Wetter im Somiher 
dfters begießen, und die Wurzeln 3 ode? 4 Jahr 
long unverrücht flehen Taflen. . Ä 
4. Dreyfpigige Mannstren. Eryngiumirk 
cu/fidatum, foliis rädicalibus cordaris,; cau- 
Unis ‚peimais auficulis retroflexis, paleis tri- 
cufpidatis. Linn. Eryngium fyriacum: ramo- 
"Aus, capitulis minoribus coeruleis, Moriſ 
hift. II. p. 166. T 7. t. 37. f. 13. Dice 
wählt. in den Miorgenländern, in Sicilien und 
Spanien; und it eine zweyjaͤhrige Pflanze mit 
geftielten‘, hetzfoͤrmig⸗ eyruͤnden, geferbten Wur⸗ 
zelblättern, handfoͤrmigen Staͤngelblaͤttern, und 
zuruͤck gebogenen Anſaͤtzen, einem aͤſtigen Staͤn⸗ 
gel, und geſtielten kleinen blauen Blumenkoͤpf⸗ 
hen. Die Epreublätthen zwiſchen den Blumen 
haben, drey Spitzen. In den Gärten wird fie 
oͤfters Eryngium planum genannt; a 
— u 3. Meet⸗ 
4 ‘ , _ J 


7, Mannötren, 


5. Meerfitands -Mannstreu, auch Meer- 


mannetreu, "blaue Meerwurjel. Eryngium 


- 


märitimum, foliis radicalıbus fubtorundispli- 
catis Ipinofis, capitulis pedunculatis, - paleis 
tricufpidatis. Linn., Roy., Mill., Scop,, 


| Buße Fl. germ. ’II. p. 363. E. maritimum. 


pin. 386. E. marinum, Cluſ. Hous 


Bau 
.6 


tuyn a. a. O. S. 6. 
Wieß Art waͤchſt an den Meerſtranden von 


ganz Europa — in noͤrdlichen, als ſuͤdli⸗ 
hen und gemäßigten laͤndern, vornaͤhmlich in 
ſandigem oder kieſigem Bodenz und- wird von 
Den Franzoſen Panicaut de Mer, von den Eng 
Iändern Sea- Holly, und von den KHollänbern 


. Zee- Kruisdiftel, ingleichen Eindeloos sberMeer- 


Wortel genenner. Ihre Wurjel iſt perennitend, 
dick, fleifchig, und ſehr lang, ſo, daß fle manch⸗ 


mahl zehen bis zwanzig Schuh tief in den Bo⸗ 


den hinablaͤuft; ihr Stengel iſt dick, glatt, weiß⸗ 


licht und. ungefäßt einen Sub Hed, und jere 


eheilee fich in Diele Zeige; ihre Blätter find 
"grau oder bläulicht, hart, fteif, und am Rande 
gesähnt und mir ſchatfen gelblichten Staheln 
belekt; die Wurzelbfätter find groB und geflielt, 
die am Stengel aber Fleiner und ungeſtielt. Am 
Ende des Stengeld und der Zweige enripringen 


rundlichte blaßblaue Blumenkoͤpfchen, melde eine 


Huͤlle von ungefäße fechs fangen, ſchmahlen, 
fleifen, und am Ende auch ſtachlichten, ſtrah⸗ 
fenförmig ausgebreiteten ‚Blärtlein haben. Sie 
Hlühet, wie die übrigen Arten. dieſer ‚Gattung, 
im Sommer im Julius. on " 

Man ift ſowohl die jungen Schaffen biefer 
Pflanze, ald auch ihre Wurzeln, im Fruͤhling 


gekocht, wie Spargel; und fie geben auf diefe 


MWeife eine angenehme, ſchmackhafte und geſunde 
| Ben nee Seife, 


R 


u Mannstren. . +69 


Speife, ‚weiche wegen. ihrer harntreibenden. und . 
biutreinigenden Kräfte imfonderheit ben mit 
dem Scharbock und mit Steinfchmerzen bebaftes 
ten Perjonen dienlih if. Die Wurzel hat eis 
nen angenehmen Gerutch und füßen Geſchmack, 
und ift in Anfehung der Arznenfräfte ber folgen . 
‚den Art, glei), oder noch deſſer. u | 
Man kann, fie wie Die flachblärrrige Manns: 
treu forspflangen; nur muß fie öfters begoffen. 
- werden. An den Geefüften, wo fie häufig waͤchſt, 
trägt die bläufiche Farbe der Blumen, Stängel. 
und Blätter vieles bey, das ungewoͤhnte Auge 
zu überrafchen. | 
.6. Seld » Mannetreu, auch Brachendis 
ftel, Brakendigtel, Laufdiſtel, Walzdiſtel, 
Araufediftel, Walddiftel, Hundertkopf, 
Aunderthaupt, Valent: Diftel, (vielleicht 
Dalant:Diftel), Obrengel, Raddiftel: Eryn- 
gyum.campeftre, folüs radıcalibus amplexi- 
caulibus pinnato-lanceolatis. Linn, Pollich., 
Miller, Jacq. Fl. aufte. t. 155. Flor. dan. 
t, 554. Roth. Fl. gern. II. p-362- Eryngium | 
. ‚vulgare. Bauh. pin. 386. E. tampeitre vul- ' 
. gare, Cluſ. Houttuyn a. a. O. S.8 
Man finder diefe Art, deren Wurzel eigerit 
ih in den Apotheken gebräuchlich ift, in der 
Schweiz, in Deutſchland, in der Pfalz ,,. in Ita⸗ 
lien, Frankteich, Spanien, Defterreih, Englaͤnd 
und Holland, auf Gebirgen und ungebaüten Fel⸗ 
dern. Sie wird insgemein Wannstteu, inglei: 
chen Elulend, oder, Brachendiftel, Radendt: 
. ftel, von den Franzoſen Chardon-Roland, oder 
,  Panicaur, von.-den Engländern‘ Eringo, und 
" von den Holländern Kruis- Diftel, Veld-Kryig- 
‚Qittel, Wallen -toder Tuimel-Diftel genennet 
Ihre Wurzel iſt perennirend, fleifchig, dit, und. 
 Vecteimol,sene. LKXXIH.Th, 5 See ebens 


7 Manns 


ebenfalls ſehr lang, Boch nicht fo lang, als bey 
bder vorhergehenden Art; die Blaͤtter find Hart 
Nund ſteif, auf beyden Flaͤchen glatt, blaßgrän 
und mit weißen netzfoͤrmigen Adern durchzogen, 
tief in zerſchliſſene Querſtuͤcke zerſpalten, und 
am Rande gezaͤhnt und mit ſteifen ſpitzigen Sta⸗ 
ein befeßzt; die Wurzelblaͤtter ſind groß und 
fiehen auf furzen Stielen, die am Stengel aber 
find kleiner, ungeftiele, und ſtehen, fo veie bie _ 
Ziveige, wechſelsweiſe. Sie blühet in einigen 
laͤndern im Zunius, in andern im Sultus, Au: 
. guft oder September. Die Blumentöpfchen find’ 
geſtielt, und entipringen einzeln, wie bey ben 
andern Arten biefer. Gattung, aus den Außer: 
ſten Theilungswinkeln der Zweige; fie haben eine 
Lange, fünfe oder fechsblärterige , ſtachlichte 
Hülle, und weißlichte oder blaßblaue Blümchen 
mir fleifen ſtachlichten Spreublaͤttchen dazwi⸗ 
ſchen. Die Wurzeln dieſer Pflanze find lang 
und einen Singer di, von außen ſchwarz, in: 
wendig aber weiß, haben-einen ziemlich ftarten 
Geruch und einen füßlichten, angenehmen und 
. gelinde gewuͤrzhaften Geſchmack, und find nicht 
nur eßbar, fondern werben auch in ber Arzney - 
kunſt als ein ecöffnendes- Mitrel in Verſtopfung 
‚ber monothlihen Reinigung, im Duartanfieber, 
im Scharbock, in Steinfhimerzen, und zu Be 
förderung bes Beyſchlafs und der. Fruchtbarkeit 
bey Perſonen beyderley Geſchlechts gebraucht, 
und entweder in —8 gensmmen, oder auch 
mit Zucker oder Honig eingemacht gegeſſen. Sie 
ſchmecken alsdann faſt eben ſo wie die Cichorien. 
Die’ jungen und zarten Schoͤßlinge kann man 
zur Srüßlingszeit mit Effig ..> Salz flatt er 
nes Salats genießen; chen fo koͤnnen u bie 
ur Ä | at 


f 


pe] 


..,. 


| U Mannstreu. gar 


Wiätter, wenn fie nicht zu ale find, in Salj 


eingemacht, verfpeifet werben. 


Eine Conferve von Mannstreuwurseln. | 


-Diefe Wurzeln muͤſſen gar gekocht werden, bie 
ffie weich find; afsbann fehäler und ſpuͤlet man 
He fauber, trocnet fie mit einem Tuche Ab, und 
bedeckt fie mit eandirtem Zucker. Siedet fie bey 
gelindem Feüer, bis fie Mar find, und ber Gy 
rupp dicklich zu werden ſcheint. Wenn fle halb 
kalt ſind, kann man ſie aufheben. 
7. Doppeltgefiederte Mannotreu, ame 

thyſtfarbige Mannstreu. Eryngium ame 
‘thyftinum ,- folus radicalibus trifidıs baſi ſub- 
‚pinnatis, Linn:, Mill, Roth,. Eryngium 


montanum "amethyflintum. Bauh, pin. 386%. 


Mori£ bift. 11. p. 168. ſ. 7. t. 25. 2 


Eryagium totum coeruleum. Befl eyit, o. 
11.08£y Houttuyn aa O. S. 9. 

- Diefe Art, welhe Scopoli für eine bloße 
Varietaͤt der naͤchſtvorhergehenden hält, waͤchſt 


in Oeſterreich, Schwaben, Frankreich, Italien 
und Spanien, meiſtens auf Bergen, und bluͤhet 


im Junius: Ihre Wurzel iſt perennirend ; ihre 


Blätter find ſchwahl ober gleichbreit, bis in die 


Mitte in drey lappen, und an ber Baſis im 
Querfiöce .zertheil: Die Blaͤttchen der Blu⸗ 


mendhuͤlle haben -pfrlemeiifdrmige Borſten wiſchen 


ſich ſtehen, und ſind bisweilen auch dreyſpaltig. 
Micht nur die Blumen, ſondern auch die uͤbri⸗ 
gen Theile der Pflanze haben eine andenehme 
amethuftblaue Farbe. 77. | 

Es gibt von dieſer eine Gpielart, nämlich 


Eryngium minus trifidum 'hifpanicum. Barr, 


‘ic. 36. Boce.:mul. € 71; weiche Heiner if, 
und. ſich beſonders hurch deeytheilige Blaͤtter 
en | IT w 


— oo. t 


1 


—F 
x 


Der... 


f 


772° Mannstreu. 


t. 


der Blumenhuͤlle von der eben genannten unten 
ſcheidet. FZ 
8. Alpen⸗Mannstreu. Eryngium foliis 


radicalibus cordatis, caulini$ ternatis inciſis, 


involucris fpinofo - pinnatis ciliatis. V ahl. fymb. 


. p. 45. Spec. Plant. ed. Willd. Tom. I 


P. 1359. Eryng, foliis radicalibus cordatis ob- 


longis, -caulinis pinnatfidis, capitulis cylin- 


ricis. Linn., Scop., Jacq; ic. rar. 1. t. 55. 


E. alpinum coeruleum, capitulis diplac. Bauh, 
pin. 386. Hout tuyn a... Dd 6 ro 


% 7 


Dieſe Art wählt auf ben Alpen in Sta 
lien, Defterreih und der Schweiz. Ihe Wur⸗ 
zel ift perennirend und lang; ihr Stengel ift auf: 


recht und ungefähr einen bis zwey Schuh hoch, 
. wie bey den zwey vorhergehenden. Die Blätter 


[ .s 
“. 


find bersförmig und am Rande yerähnt; die 


Wurzelblärter ftehen auf langen Stielen, die 
am Stengel aber find ungeftielt. Die laͤnglich⸗ 
ten Blumenföpfchen find mit einer langen Hülle 
won fesr vielen cheils borftenfärmigen und zuräd- 
gebogenen, theils lanzenfoͤrmigen und in Quer 


ſtuͤcke zertheilten Blättchen umgeben, welche mei⸗ 


ftens eine amethuftblaue Farbe haben, und ‚das 
ber ein fehe fchönes Anfehen machen; die Bluͤm⸗ 


‚chen aber find weiß. Bisweilen iſt, die Bluͤm⸗ 


chen ausgenommen, faf bie ganze Pflanze blau; 
doch ift dies nichts beftändigtg. | 


Moennetren, (Alpen ) f. oben, ©. 772. 


— c(amethyſtfarbene, f.oden, & 771. 
— Be hiederte) ſ. oben, S. 771. 
dreyſpitzige) ſ. oben, S. 767. 
eg [d-) ſ. oben, S. 700. 
Eachblaͤttrige) f :oben, ©. 768. 


. 
⸗ 


1 


m. (Meer: oder. Meerferands:) fiche 


“ 


. oben, S. 768. | 
20 Manns 


N. 


— — —— — — 


’ 


Mannotreu, (ſtinkende) ſ. oben, 


Mannstreu. Mannweil 773 
©. 763. 

— (Waſſer⸗) ſ. oben, S. 765. . 
WManstreu:Confervpe, f. oben, ©. 771. er 


Wannſucht, eine. anhaltende, Heftige. und unge: 
. + nednete Begierde eıner Perfon voeiblichen Ge⸗ 


fchleches, 'nach einer Perſen männlichen Ges 


ſchlechts, welche, wenn fie in eine Art von Toll: 


heit ausarter, die Manntollheit, Kiebeswurh, : 


 Mutterwurh, Nymphomanie ze. ꝛc. genannt 


wird. S. Liebeowuth, ‚©. 5383. 
Mannsseben, eine, Art Seckork, ſ. unter Kork, 
Th. 44, ©. 591.0. 5, | N Bu 
Moannezucht, ſ. Ariegssucht, Theil 53, Seite 

z345. Ve Burgen 
Manntag, ſ. unter Manngericht, oben, ©.749. 
- an nicht zu verwechſeln mit Männertage, oben, 
— 7 8, . . 


Mannthaler, fe heißt in einigen Gegenden eine 


- Abgabe, die die leibeigenen ‘ Bauern an ihre 
Gutsherrſchaft für die Erlaubniß zu heyrathen 
‚sntriöten mäffen, ©. im Art. Keibeigen, Tb. 
70, . 471. En , x 

Mannıbeil‘ der, in sinigen nieberfächfifchen Ge⸗ 
: genden, der Theil, weicher jedem Danne, d. i 

. Eingefeffenen des. Dorfes, ben jährlicher Theis 
lung bes gemeinfchaftlichen Heulandes durch das 
loos zufälle. . u Ä 

Manntollheit, f. unter Mannfucht. 

Mannweib, das, eine -Perfon, welche männliche 

“and weibliche Zeugungsglieder zugleich hat; im 
gemeinen teben ein Zwitter, mit einem griechis 
Ichen Ausbrude ein Hermaphrodit. ©. Zwitter. 

Mannwerk; im gemeinen fcben, befonders Obers 
deutſchlands, fo viel als Tagewerk, wo ed be . 
ſonders als ein Seld - und Wiefenmaß gebraucht - 
wird, ‘fo viel gu bezeichnen, als ein Mann mit 

— Eccez3 ein 


774. Manobi. Manometer. j J 


ein Paar Ochſen in einem Tage umpflügen, ober 
fo viel Wieſe, als ein Mann in einem Tage maͤ⸗ 
kann, in welchem leßtern Salle es auch 
annsmahd genannt wird. _Ein Mannwerk 
iſt fo viel als In Oberfacfen ein Morgen. Steht 
. ein Zahlwore davor, fo bleibt es im Plural, wie 
bie meiften Woͤrter diefer Art underänbert. Sechs | 
Mannwerk. In Zuͤrich har ein Mannwerk Wie 
ſen 320 Quadrat⸗Ruthen. 
Manobi, unter dieſem Nahmen beſchteibt Te 
— . bloystie eine Art Erdnuͤſſe in Brafilien, bie 
.» mit dünnen Zafern an einander bangen, an Groͤ⸗ 
Ge und. Geſchmack den Hafelnäffen gleich ſeyn, 
- und nicht flärkere Schalen als dürce Hälfen ha 
ben folen.. ie iſt Damit die Glycine Apios 
Linn.. gemeint. ©: Eidnuß, 20. 8, S. 
297. n. 2.. 
Manoeuvse, ſ. Manöver. 
Manometer, Dichtigfeitsmefjer (manomesrum, 
‚ ..manom£ıre) {fi ein Werkzeug, welches dazu 
dienet, die Meränderungen anzuzeigen, weldye die 
Dichtigkelt dee fuft leidet. Wenn man amı- 
men Eöunte, daß bie: fpecififche Elaſticitoͤt der 
£uft beftändig gleich groß, folglich ihre Dichtig⸗ 
keit mit dem Drude ſtets proportienal wäre, ſo 
wuͤrde au das Barometer mit dem Drude zu⸗ 
gleich die Dichtigfeit der $ufr anzeigen. Allein 
bie Erfahtung Lehrer, daß die Dichtigfeit der 
. soft wegen des Einfluffes der Wärme, Kälte, 
Noͤſſe u. dergl. an ein und eben demfelben Dite . 
nicht allemahi einerley iſt. Dieſerwegen hat man 
eigene Werkzeuge nöthig, welche bie Dichtigteit 
der Luft zu jeder Zeit anzeigen, und welche Ma⸗ 
nometer genannt werden. 
Das erſte Manometer iſt von Otto von 
Buhu erike erfunden ˖worden, welcher es 
| ui⸗ 


Manometer. 78 
ſuiten Caſpar Schoͤtt im Jahre 166r in eis 
‚nem Briefe mitgetheilt hat. Dieſer machte es 
in feiner technica curiofa lib. I. cap. 21. p, 
- 45. befannt, mofelbft auch Guerikens Brief - 

P. 47. abgedruckt if, Dtto von Öweride 
unterfcheidet zwar genau das Gewicht der gan⸗ 
zen Suftfäufe Der Atmoſphaͤre von dem einer eins 
zelnen fuftmaffe, und erinnert ausdruͤcklich, daß 
ſich die Dichtigfeit und das Gewicht der Luft 
ſowohl durch verfchiedenen Drud als auch dur 
verichiedene Waͤrme ändere; allein in bes An 
wendung fieht er gleichwohl das Manometer für 
ein. Barometer an. Auch Boyle *) mathte 
diefes Manometer als feine Erfinsung bekannt, 
betrachtete es gleichfalls ale‘ Barometer, und 
gab ihm den Mahmen ftatifchee Barof kop. 
| Man laͤßt eine halbe Fupferne Kugel, welche 
wenigſtens 1 Fuß im Durchmefler. bat, verfere 
digen, pumpt alsdann aus felbiger bie fuft und 
verkittet fie feſt. Hiernaͤchſt bringt man fie an 
Ben einen Arm einer empfindlichen Wage, und 
feße fie, mit einem Gegengewicht ins Gleichge⸗ 
wicht. Mil num bie fufe bunter, als fie vor⸗ 
‚her war, fo trägt fie einen. größern Theil vom 
- Gerichte der Kugel, und das Segengemwiche gibe - 
den Ausfchlag. Das Gegengereicht muß jo Hein 
ſeyn, als ſich thun laͤßt, weil die Luft ebenfalls 
einen Theil deſſelben trägt, welcher deſto Feiner 
iſt, je weniger Raum. es einnimmt. Wäre eb 
eben fo groß Als die Kugel, fo würbe die Wage 
ſich gar nicht ändern, wenn, fich gleich bie Dich⸗ 
tigßeit der Luft änderte. Um nun ju erfahren, ° 
wie viel die Vermehrung. oder Verminderung der 
Cec 4 | Dich⸗ J 


2 Philofoph, tranaact. ne, 14. P. 5% on 


> 


Mauometer.. 


dichtigkeit der Luft in dem einen oder dem an⸗ 
ern Falle jedesmahl betraͤgt, kann man entwe⸗ 
er durch zugelegte Gewichte das Gleichgewicht 
er Wage wieder herſtellen, oder man macht die 
ineichtung auf folgende Art, Man bringt oben 
n der Öcheere, worin die Zunge der Wage 
yielet, einen Kreisbogen an, deſſen Mittelpunft 
) ge Bewegungspunft bes Wagebalkens fallt, 
daß die Zunge ſelbſt einen beweglichen Halb: 
ieffer Defielben abgibt. ZA nun diefer Bogen 
ehörig in feine. Grade und Minuten abgerbei: 
t, fo baß der Anfang der Abtheilungen ju 
enden Seiten in bie Vertikallinie fallt, fo zei: 
et die Spiße der Zunge jedesmahl bie Größe 
es Winkels, um welchen bie Junge von der 
Fertifallinie abweihes. Die Abrheilungen wer⸗ 
en am beften. durch Werfuche befiimme, wenn 
an "ein Gewicht auf der einen oder andern 
Seite zulegt. Man lege nähmlich auf die Kur 
el einen. Öran, oder ein’ noch Fleineres Ge⸗ 
icht, wenn bie Wage empfindfic) genug if, 
nb bemerft an dem Begen-den Punct, werauf 
ie Zunge weiſet. Auf ſolche Agg lege man im: 
ver mehr folcher Fleinen, Gewichte hinzu, nnd 
emerkt jebesmahl, wie weit Die Zange abwich, 
is der groͤßte Ausſchlag erfolgt, welcher ver⸗ 
nuthlich Statt finden kann. . | 

Hat man die Kugel vor dem Auspumpen 
it. der darin befindlichen fuft gewogen, und 
re damahlige Dichtigleit mir der Dichtigkeit 
es Waflers verglichen‘, fo erfennee man in je 
em. andern Kalle vermittelt des Manometers 
ie jeßtge Dichtigfeie derfelben. Dieß ift auch 
igentlich dee Nußen, welchen man beym Aus: 


umpen ber fuft aus ber Kugel erlangt. Sonft : 


are nur nötbig, die Kugel aller Orten fo feſt 
“ au 


! 





—. — m — —i ww. “ 
.” * 


Manometer. 777 


. ! 
zu verſchließen, daß bie innere Luft mit ber Aus 
Kern gar feine Gemeinfchaft hat. ‚Könnte man _ 
-  aledann die Kugel fowohl im leeren Raume als , 
auch in freger fuft abwägen, fo wuͤrde dadurch. 


die damahlige Dichtigfeit der Luft fehr genau 


"gefunden werden. Uebrigens würbe nun die Rus 


gel ander Mage gehdrig aufgehängt eben die 


Dienfe, wie die luftleere Kusel thun, um Bie 


Aönderungen in der Dichtigfeit der äußern $uft 
ju ‚erfahren. . Auf: diefe Art Hat Hallen *) 


Weſrſuche angeſtellt und wahrgenommen, daß die : 


fuft in England ben der größten Sommerhiße 


um „% dünner, und bey der größten Winter 
fälte um z'5. bier fey, als bey mittelmäßlger 


Temperatur, woben aber nicht auf Seuchrigfeiten 
geſehen ift. | 
Auch laͤßt' ſich dieſes Werkzeug gebrauchen, 


das abſolute Gewicht eines beflimmten $uftvolus 
mens, mithin ihre fpecifiiches Gewicht, umter vers 


ſchiedenen Umftänden derfelben, auf eine ſehr 
einfache Art zu erfahren. Es fen nähmlich der: 
Maumesinhalt der Kugel — V, und der des 
Gegengewichtes — v, fo ift der $uftraum, wel 


“her das Werfjeug manometrifch ‚afficirer, V — 


va, was man durch genaue Ausmefjung der 


"Körper am beften duch MWaflerwägen beſtimmt, 


und in. befannten Maflen ausgedrückt ein für 
allemahl merkt. Man fucht. ferner das abfolute 


‘ Gewicht P eines luftvolumens a in befannten 
Gewichtstheilen bey eben derſelben Temperatur 


und bemfelben Barometerfiande, und merft auch 
dDiefes Gewicht, ſo hat man z eder das ſpeci⸗ 


Ccc5 fiſche 
?) Acta eruditor. Lipl. fupplem. Tom. U, ſect. 9. p. 45 


778 Manometer. 
. fifche Gewicht für atmofphärifihe Luft von be 


ſtimmter Temperatur und Zufammendrüdung. . 
Wenn ſich nun die Beſchaffenheit der luft Ans 
dert, und ihr eigenthuͤmliches Gewicht zu » ober 
abnimmt, fo wird das Gleichgewicht geflöhet, 
und man muß im etfern Zalle Gewichtstheile 
zur Kugel, im andern Falle zum Gegengewichte 
fogen,. um dab Gleichgewicht herzuſtellen. Die 
Summe diefer Gewichtstheile heiße p, mithin 
if das abſolute Gewicht des Luftvolumens a bey 
vermehrter Dichtigfeit PH p, bey verminder- 
ter Dichrigkeie aber P— p geworben, und man 
finder das jeßt beränderte Ipecififche Gewicht durch 
—* oder , weil a fich immer gleich 
bleibe. Wenn bie $uft noch eimmahl fo bicht 
würde, als fie bey. Beflimmung bes P und bey 
der Anwendung des Werkzeuges war, fo wuͤrde 
pPZzZP,oep-+ PZ aP. werden, im lee⸗ 
sen Raume aber wären P— po. 


VParignon“) Kat unter dem Nahmen eis 
ned Manometers ein anderes Werkzeug angege« 
ben, welches auh Wolf beſchreibet.“) Wolf: 
Bat an. diefem Werkzeuge verfchiedene Sehler an⸗ 
gezeigt, fo daß es der verlangten Abficht eigeute 
‚ N, gan Fein Genuͤge leiſtet. Es beſtehet aus ei- 

nem lothrecht fiehenden cylindriſchen gläfernen 
Gefäße (Big. 4891.) be, an welches bey c 
‚eine gebogene Röhre cdefg geichmolzen if, bie 
ein anderes ben a offenes Gefaͤß ga hält. Sn 





⁊) Manamätre, qu, machine pour trouver. le.rappert des ra- 
zeies de l'ai naturel, in memoir, de-l'Acad. zoy. des 
fcienc. Paris 1753. p. 308 | 


1) Näptiche Verſache, Th. IT. Cap 4 f 5% 


.. 4 


by 


- 


Manomeler. - 779 


be ifl die Luft und ın ber gebonenen Roͤhre 
Waſſer. Man’ muß Busch ein Zeichen etwa bey 
d bemerken, wie hoch das after zu der Zeit 
fand, da. das Inſtrument verſertiget ward; fo 
"weiß man, wie groß der Raum bad fen, welchen 
bie Luft bey ihrer damahligen Dichtigkeit fuͤllte. 
Bey größerer Woͤrme wird ſich die lLuft in be 
in einen engen Raum ziehen, und das Waſſer 
witd fleigen, . 


Es zeigt alfo dieſes Inſtrument die Dicke, , . | 


rtigkelt bee in bed eingeſchloſſenen Luft, welche 
ſich aber nicht, wie Varignon vorausſetzet, 
auf gleiche Art mie der Dichtigkeit der du⸗ 
Gern Luft äzdert. Die eingeſchloſſene Luft wird, 
einen Eleinern ober größern Raum einnehmen, 
nachdem die. Elaſticitaͤt der aͤußern Luft größer 
oder Heiner wird. Wenn alfo gleich die Wärme 
der $ufe in bed mit ber Wärme der dußen 
$uft einerley iſt, fo ift dieß Doch nicht der Fall 
ben ben Übrigen Urſachen, welche die ſpecifiſche 
Flafticität der äußern Luft andern, nähmlich den 
Feuchtigkeit und Miſchung mit andern in ſelbi⸗ 
er aufgeſtiegenen Subflangen,. Wenn daher die. 
ſpecifiſche Elaflicität ſich änderte, und die Dich⸗ 
sigfeie ber Luft bliebe diefelbe, fo wuͤrde Das 
Waſſer in der. Nöhre, wie im Barometer, ſiei⸗ 
„gen und. fallen. - " on | 


. \ 
Waolf Has die Einrichtung dieſes Werk⸗ 
zeuges noch zu verbeſſern geſucht. Er ˖ macht 
Die untere Roͤhre kuürzer, damit es nicht mörhig 
ſey, -fie fo. vielmahl zu hiegen, und bringt ſtatt 
des Waſſers nur etwa weniger Quedfilber Hinz 
ein, ‚welches übrigens eben, fo mie im varignens 
ben Manometer von der einnefchloflenen Luft 
eweget wird. Allein auch dieſe Einrichtung bes 
| hält 


S 


700 Manometer. 

haͤlt den Fehler, daß fie nur bie Dichtigfeit ber 
eingefchloffenen, niche der aͤußern Luft anzeiger. 
. Hear Fouchy *) hat dem guericifchen 
Manometer eine ſehr vollflommene Einrichtung 
gegeden, und für: denfelben den Nahmen Das 


ſymeter vorgeichlagen, welches eben fo viel: hei⸗ 


fet, als Dichtigfeitsmeffer. Es beſtehet biefes In⸗ 
flrumene aus’ einem fineal, ungefähr won ber 
Geſtalt eines Wagebalfens. Un dem einen En 

be. hängt eine ſehr dünn ‚geblafene, feft.verfchlof- 
- fene, am beften zugeſchmolzene Sflasfugel vo 
7 Zoll im Durchmeſſer. Am andern Ende be 
Ulineals ift in gleicher Entfernung von. der Mitte 

ein bleyernes Gegengewicht angebracht, welches 
mit der Glaskugel bey mittlerer Dichtigkeit der 
fuft genau das Gleichgewicht Hält. Bey der ans 
genommenen Groͤße der Glaskugel kann fie etwa 
1 &ubiffuß Suft faffen, wovon das Gericht bey 
mittlerer Dichtigfeit ber fuft ungefähr auf 720 
Gran zu fehäßen if. Das Gewicht ber Glass 
Fugel, welche Herr Fouchy angewendet hatte, 
‚fand er auf 2304 Gran, und ohne bie in fel 
biger enthaltene $uft 2304 — 720 ZZ 1584 
Graͤn. Da nun das Gewicht der tut, welche 
fib an. der Stelle der Kugel befinden fonnte, 
vermöge dee Beobachtungen im Winter etwa % 


720 — 1 , . 
‚ober ⸗ 120 Gran zu» und im Sommet 


um eben fe viel abnimmt, und diefe 120 Grän 
„den ıgten Theil von dem mittleren Gewichte der 
Kugel (1584 Graͤn) ausmachen, fo wird dieſes 
Gewicht im Winter um „5 ab: und im Som: 
| me 
°) Def eription dan dafymetre, in memoir. de Vhcnd. röy. 

es Icıenc. Faris 1780. p, 73, 1 i 

Re }. ‚? 73. im sotbaiichen Mage; 


— 


1) \ ) 
, Manometer. 7681 
‚mer um „% zunehmen. Soll alſo nun das Ge⸗ 
gengewicht mit der Glaskugel beſtaͤndig das Gleich⸗ 
gewicht halten, ſo muß im Sommer die Kugel, 
und im, Winter das Gegengewichte dem Ruhe⸗ 
punkte des Lineals um 4 feiner Gntfernung naͤ⸗ 
her gebracht werden, oder, welches eben das be⸗ 

wirket, es muß der Ruhepunkt um die Haͤlfte 

dieſer Groͤße, mithin um 35 der Entfernung 
von ben Enden verſchoben werden koͤnnen. 
Der Hebel iſt hierbey als ein bloß mathe 
matiſcher angenommen worden; bringt man aber 
das Gewicht des Lineals felbfi mit in Anſchlag, 

- fo finder man bie erforderliche Größe. der Der: 
fehiebung des Ruhepunktes nach biefer Propor⸗ 
tion: wie ‚fich, verhält das Gewicht der Kugel -H- 

dem halben Gewichte des Wagebalfens — ber 

halben Veränderung des Gewichtes der fuft ven 
ber Größe der Kugel’ zu dieſer halben Veraͤn⸗ 

. berung des Luftgewichtes, eben: fo verhält ſich 
Die halbe tünge des Balkens zu dem Städ, um 
welches ſich ‚dee Unterflügungspunft von der 

: Mitte nach jeder Seite muß verſchieben laſſen. 

Hierdurch werben. nur die Grenzen der Verſchie⸗ 

. bung: beftimmt. Es foll aber auch dieſes Werk⸗ 

« zeug ganz geringe Veraͤnderungen anzeigen, tor _ 

bey das Gewichte der Kugel z. B. nur um eis . 
seh Gruͤn zu⸗ oder abnimmt. Weil aber hier: 

>au das, Aufhaͤngen des Balkens nach ber gewoͤhn⸗ 

lichen Art nicht zureichend ift, fo gibt Fouchy 
feinem Wagbalken feine Zapfen, .fondern bringe 
um die Mitte Stuͤcke an, deren untere Flaͤ⸗ 
de, wie der Buß einer Wiege gekruͤmmt iſt, 
damit der Balken - darauf, hin :. und. bergeßen, 
sand fich allezeit auf den Punkt feßen kann, wel⸗ 

a :cher Ihm zur Erhaltung des Gleichgewichts nd 
thig iſt. Die geomettiſche Verzeichnung biefer \ 
. Zn r ur⸗ 


J 


_ eur. 
= 


782 „Manpometer. 


Curve, wonach die Flache der Unkerkage gehil 


det werden muß, "jeige Herr Fouchy in der 
Abhandlung. Die vorhin angegebene Proporsion 


-  bienet ihe zur Örundfage, und hat eine folde 


Einrihtung, daß bie Veränderung bes Gewich⸗ 
tes und der Dichtigfeit der. fuft Durch den Nei⸗ 
gungswinkel des Balkens, welcher ihnen psopers 
ttonirer if, angegeben werben. Durch dieſe Ein: 
richtung fälle. die Friktion gänzlich weg; auch 
Die Vergleichbarkeit folcher Werkzeuge wird durch 


Verſchiedenheit in ber Größe und dem Gewichte 


der Kugel oder in der Laͤnge des Wagebalkens 
nicht gehindert, Die Frumme Släche laͤßt Fou⸗ 
hy ſehr fein poliren, und belegt bie wagrechte 
Unterlage, darauf fie fi wiege, mit Spiegel 
Has, wobey alles ſo eingerichtet if, daß der 


Balken ſich nicht über 30” auf jeber Seite 


neiget: | 
Weil bey biefem Werkzeuge bie Veraͤnde⸗ 
rungen der Dichtigfeie der Inft den Neigungs⸗ 
twinfeln des Balkens proportional find, fo kinns 
ten fie durch einen an den Balfen angebrachten 
Gradbogen geineflen werden; allein es würden 
hierdurch Ungleichheiten In den: Gewichten ber. 
benden Arme veranlaflet werben, wodurch das 
Sinfteument in feinem Bange eine Stöteung 


litte. Daher befeſtiget Fouch y Hinter dem bien _ 


‚ernen Gegengewichte eine Skale am Fuße bes 
Inſtruments in vertikaler Stellung, und gibt 
derſelben, von geStele bes Sewichens bey mass 
rechtem Stande des Balfens an auf: und ab: 






Wal gerechnet, Theile, welche ch wie Die Um 


terfchiebe der Sinus für die Winkel von o” bis 
‚39° verhalten. Miele ungleichen Abtheilungen 
zeigen gleiche ‚Veränderungen det Neigͤngswin⸗ 
kel, mithin auch der Dichtigkeie ber Luft an, 
Ze oo weil 


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. —m 


Manometer. 763. 
weil bie Näume, um welche das Gewicht fleige 
und_finfe, die Sinus der Wleigungswinfel vor: 
fielen. >. a en \ 
VOberhalb der Kugel und des Gewichtes 
‚tönnen an beyden Enden noch ein Paar leichte 
Wagſchalen angebrachte werden, um in felbige 
Halbe oder ganze Grane einzulegen, bamit man ' 
Die Räume, um melde das Gegengewicht Ba: 
durch ſteigt ober ſinkt, auf einer befonderen Abs 

theilung der Skale bemerfen kann. Dieſe Abs ' 
theilung gibt alsdann ſogleich die abſoluten Ges 
wichte an, und gibt felbft ein Mittel ab, Die 
Genauigkeit der Krümmung zu r.üfen. u 
Die Empfindlichkeit diefes Werkzeuges bes 
zuhet auf ber Größe der Verruͤckung des Unter 
fläßungspunftes. Diefe hat Gier eine folhe Bes 
ftimmung erhalten, ale es zum Gebrauche bey .. 
merkorofogifchen Beobachtungen nörhig if. Will 
man es aber zu andern Abfichten gebrauchen, fo 
muß man dazu andere Baifen mit andern Vers 
haͤltniſſen der Verruͤckung des Muhepunftes, uͤnd 
‚Für jeden foldgen Balken eine eigene Skale ha: 
ben, welche ſich flatt der vorigen in Tinen qm 
Sußgefielle befefligten Rahmen -einlegen läßt. -. 
Der Bere de Sauffäre") gibe ben Nah—⸗ 

‚ men Manomettkr einem gewöhnlichen Barome- 
ter, welches er in eine große gläferne Kugel 
\ verfchloß, um die Elaſtieitaͤt der darin verſchloſ⸗ 
ſenen $uft bey verfchiedenen Graden der Waͤr⸗ 
me und Zeuchtigfeie zu meſſen. Da er alfe 
nicht die Abſicht hatte, die Dichtigkeit, fondern 
nur die Elaſticitaͤt Hiermit zu beftimmen, fo ver⸗ 
diente auch dieſes Inſtrument eigentlich nicht den 
Nahmen eines Manometers, 


on ae Moch 
2 Mn iu Ubrpomiun 5 u | 


14 Manometer, 


Noch eine andere vorzüglich verbeſſerte Ein: 
sihtung bes guericfifhen Magomerers bat ‚Herr 
Diof. Gerſtner *) unter dem Mahmen einer 


lich zu baromerrifchen Höhenmeflungen beflimmt, 
amd gibt das Gericht eines Eubifzolles Luft im 
beejenigen Schichte unmittelbar an, in welcher 
fie aufgeftellee if. An dem einen Enbe eines 
oo gleiharmigen und in gleiche Theile abgetheilten 
\ GHebels (Fig. 4892.) oder. Wagebalfens ac b 
| bängt eine leichte hermerifch verſchloſſene Glas: 
-  flafhe, und an dem andern ein metallenes Ge 
gengewicht. + Die Förperlichen. Inhalte beyder 

| werden Durch hydroſtatiſche Verſuche genau be: 
ſtimmt. Der Unterfchied beyder Förperlihen Räus 
— me ſey — d. Um die Mage bey veraͤnderter 
Dichtigfeit der Juft ins Gleichgewicht: zu brin: 
| ‚gen, dienet das Saufgewicht I, welches einige 
"ı  Örane zu wiegen braucht. Die Wage felbft ift 
aus gutem trodenen Holze gemacht, und mit eis 

‚nem Siegelladfirnifje-überzogen. Vermittelſt der 
Waſſerwage de wird Biejes Inſtrument in wag⸗ 

rechten Stand gebracht... Zwey Ringe d und e 

halten diefe Waſſerwage über der Are des In⸗ 
ſtruments, fo daß das Saufgewiht 1 ungehindert 

darunter weggejchoben werden kann. Wenn Viele 

fuftwage zu Beobachtungen in der frenen Yuft 

gebraucht wird, fo fiellt man fie in ein geräu- 

‚miges höljernes Gehaͤuſe, deſſen beyde Waͤnde 

vor jeder Beobachtung eine lange Zeit offen fie: 

ben, bey der Beobachtung ſelbſt aber verfchloffen 

werden, um bie Wirkung des Windes und die 

“ natürliche Wärme des Beobachrers abzuhalten. 


Beobachtungen auf Reiſen nach dem Rieſengeberge S. 
ass· f. S· 293. . . 


—W sn . 


Kuftwage befchrieben. Ihr Gebrauch) if eigene: - 


— — — — — 


Manometer. - 785 


| Eine jebe Abwaͤgung wird jederzeit noch ein⸗ 


mahl wiederhohlt, und dabey Flaſche und Ges 


gengewicht verwechſelt. Finden ſich alsdann -hier- 


bey die Entfernungen bes Luftgewichtes bl und 
am ungleich groß, fo mwird- zwiſchen beyden Das 
arishmetijche Mittel genommen. _ 

Den Werth der Abtheilungen bes Wage⸗ 


balkens beftimme Herr Gerfiner auf folgende. 


Are, er ſucht zuerft das Gewicht eines Cubik⸗ 
zolled von demjenigen Queckſilber, womit fein 


Barometer gefüllt if. Die feße man — q. 


Hierauf mißt er eine’ mäßige Höhe (von oo 
bis 400 Ktaftern), und beobachter einigemahl 
ſowohl am obern ale unteren Endpunkte deifel- 
ben die Barometerhöhe und ben Staub. bes fauf: 
gerwichtes auf ber Suftwage mit allee Genauig⸗ 
keit. Man feße nun die mittlere Entfernung 


. bes Saufgerwichtes vom Gegengewichte an beyden 


nes Eubifzolles £uft — 


Standorten fey — «, die gemeflene Höhe —.x, 
bie Barometerhi,e am untern Standorte ZT a, 
am oberen — D, fo ift das mittlere Gewicht eis 


- < 2 @. Man feße 





nun ferner, bey einem andern Zuftande der luft 


fen der Abſtand des Saufgewichts vom Gegenge⸗ 
wichte — e, und bie Sänge eines Armes ber 


— Mage bedeute — A, das abfolite Gewicht bes 


Saufgewichtes =, fo muß’ jegt die Luft in dem 
Raume d um 5 — 2 7 mehr. wiegen, und bad 


Ä Sewicht eines Cubikzolles luft ZY un3 


m a 
größer ſeyn; michin iſt =, +, 


. Orc. dechnel. ænc. LXXxm.th. Ddd Aus 


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736 Manometer. 


: Aus diefer Formel Fann man eine Tabelle 
verfertigen, melche das Gericht Der !uft für je 
den Stand ber $uftrage ober für jebes E an- 
zeigt. Bey Heren Gerftiners uftwage war 

d = 22,05 Eubifjli # — 42% finien 

q — 41954 Sran x 7 350% Klafter 

a —_s% ran . A — 192 linien. 
ae — DT 24,6 linien Z vis Klafter. 

41 — 1 e 427 55 

41954 4 — Faser 


- 





I ozeor 
= 0,287 + * 
woraus man die Werthe für y findet, wenn man 
für e nach und nach alleZablen von o bis 3894 
(für. einen Wagebalfen von 384 linien) feßer. 
Eine ſolche Einrichtung hatte Heren Gerft 
ners Wage. Am ısten Aug. 1788. fand er 
auf der Spiße der Schneefappe im Miefengebirs 
ge den Stand des fuftgewichies oder e — 19 
$inten, folglidy das damahlige Gewicht des Cu⸗ 
bifjolles fuft — 0,287 + ='%, d. i. 0,311 
Graͤn. Am. Fuß des Derges in Marſchendorf 
war zu gleicher Zeit e — 48,5 finien, mithin 
das Gewicht eines Eubifzolles tuft — 0,287 + 
25 d. i. 0,348 Gran. 
Dieß Werkzeug erhaͤlt noch mehr Bequem⸗ 
lichkeit‘, wenn auf dem Wagebalken ſelbſt die 
ben Abtheilungen zugehörigen tuftgewichte beyge⸗ 
fehrieben werben. Dabey laͤßt fih noch außer: 
dem bie Einzichtung fo. treffen, daß eine jede 
Abrkeilung mit o,oci Gran Weränderung des 
Suftgewichtes: Äbereinftimmt. Bey Herrn © erft: 
ners Wage, wo ber höchfte Werth für e — 
384 !inien ift, mithin y nicht unter 0,287 uhr 
. . . ‘ . F ni t 


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-ũu. ch. ©. 86. = \ f 


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3 
: D 


Ä Manometer. 787 
nicht über 0,287 + 0484 betragen kann, wäre 
der Wagebalfen in 484 Theile zu cheilen und 
bey b 2897 zu feßen; auf diefe Arc würden die . 
Theile bis ‚a fortgesähle, das Luftgewicht unmitz 

telbar in Taufendtheilen bes Ganzen angegeben. 
‚Die Formel geist, daß dieß Statt finde, ſo oft 


“57 = 1000 iſt. Teeilt man alsdann A ober 


jeden Arm der ige in 1000 Theile, und gidt 
bem Saufgewigte I fo viel Gran, ale der Tote 
Theil von d Eubifzoll befißer, fo unterſcheidet 
jebe Abtheilung ydas ran vom Gewichte ei⸗ 


‚nes Eubifzolles. fuft, Iſt nun der Arm 100 fie 


nien lang, fo kann man auch leicht von jeder 
Yinie nod den zehnten Theil unterfcheiden, mit: 
—— das Luftgewicht bis auf 0,0001 Gran ber 
immen, welches fr barometrifche Hoͤhenmeſſun⸗ 
gen mebe als hinreichend . iſt. Wenn einmaßl 
eine ſolche Luftwage "gehörig abgetheilet ift, ſo 
kann jede andere nach ſelbiger graduiret werden, 
wozu Herr Gerſtner umſtaͤndlichere Vorſchrif⸗ 
ten gibt. 
S. Side phpf italiſches Woͤrterbuch. 111. TH 
438 — 491 Manometer. 
See 8 — 5 Woͤrterbuch. SI. Th S. 
134 - 138. V. Th. ©. 618 - 626. 
Karſten's Lehrbegriff der geſammten Mathema⸗ 
tie, III. Th. Aeroſtatik, Vil Abſchn. 

Herr Kunze gibt in ſeinem Schauplatze 
der gemeinnuͤtzigſten Mafchinen *) uͤbrigens noch 
eine Idee an, die ſich vielleicht zum Manometer 
_ benugen: ließe. Er ſagt; 

Vor einigen Jahren hatte ich eine Schweins⸗ 
blaſe, welche ſtark aufgetrieben, verbunden, mit 
Are bezegen und NY überfeiben, 


88 Manoſcop. Manöver. 


dann vergoldet und zur Gewitterwolke beym elektri⸗ 
chen Apparat beſtimmt war. Sie hing an einem 
auiltzernen Wagebalken und ward duch eine Bley 


\ 


Eugel im Gleichgewicht erhakten. Bey der DBerände ' 
:* zung der. Luft fand fie, daß ſich die Kugel- bald 
jene und bald flieg. Vielleicht ließe ſich diefer ein: 
ade Apparat zum Manonieter anwenden Es if 
war mühfam, die Blafe mit Kreidegrund zu beies 
ger, aber wenn man die Maſſe nur etwas abges 
fühlte anwendet, fo gelingt es doch. Keuchtigfeiren 
kann die Blaſe nicht ziehen, weil fie mic Oelfirniß 
und Goldblaͤttchen bezogen if. | 
Manofeop, ein Inftrument, die Dichtigkeit der 
luft zu meflen. Es ift nur ein anderer Nahme 
für Dianometer. \ | 
Manotbani, ein feines und geftreiftes Neſſeltuch, 
| welches 17% bis 17% berliner Ellen breit if. 
Manouf, Manuf, eine Art fein, die in Aegyps 
| ten gebauet, und zu leinwand verwebt wird. Die 
Städe Seinwand Halten insgemein 83 Fuß in 
bie fünge. Es wird damit zu Cairo und Alerans. 
brien ein anfehnlicher Handel getrieben. Der 
Flachs felbft ging vordem häufig nach Marſeille 
und anderen. füdlichen, franzöfifchen und ſpani⸗ 
ſchen Häfen. ——— | 
Manoͤver, Manceuvre. Diefes franz. Wort hat 
in der Schifffahrt verfchiedene Bedeutungen: ı ) 
heißt es, die flehenden und laufenden Wände, 
wie auch alles Tauwerk, womit die Maften feſt 
in ihrem Stande erhaften, und die Raen, Se⸗ 
gel und Anfer regiert werden. Holl. Touwerk, 
“Loupende en ftaande wand. 2) Das. Bes 
tauen der Schiffe, oder das Anbringen alles 
Tauwerks, fo wohl des ftehenden als laufenden, 
und was dazu gehört. 3) Die Arbeit der Mas 
trojen an benfelben feläft, ober das Bewegen 
und Regieren deffelben, fo 1die die Kunſt das 
Schiff durch Steuer und, Segeh zu regieren, 
. | oder 


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Manquiren. . Manfart, 769 


oder bie Stenerarbeit, fat. Manuria .nautica. 
Wenn man: aber von bem Manöver. einer 
Storte fpricht, fo verfieht man darunter die 
Bewegungen ber Sciffe einer Flotte, um fi ch 
in dieſe oder jene Ordnung zu ſiellen, oder im 
Segeln irgend eine beſondere Wendung zu ma: 
den, um eine vorgefeßte Michtung anzunehmen, 
und ben beſtimmten Punct jw erreichen. Diet 
- Bewegungen Weißen. nah) verfchledenen'-Ahorb: 
nungen ausgeführte, ben die Schiffe: fie ‚ent 
weder zugleich oder nah) · einander machen; ſie le⸗ 
gen naͤhmlich zugleich ode: -eins nad) dem andern 
in einem beflimmten Puncce um 24 "ca -"} 
.?. Ben den Sandteuppen verſteht man Meer 
Mandver: die mancherley Handgriffe, Wen⸗ 
dungen, Bewegungen und Esofurionen  der-Sol: 


- Bauten, tomehl bey: dem Ererciven ale im: Felde, 


wovon im: Art. Kriegs v-und Waffenuͤbun⸗ 
a in 52, ©. 331. — 360 manched unge 
het ı 
Duteit Mansner für die Infanterie, durch) weich⸗ 
ſie der Caballerie nit nur Widerſtand leißgen, 
fondern dieſelbe auch. mit Vortheil angreifen 
kann überfegt von.Schönfeld, Berlin. 1785. 
8 (9. D. B. LXXVIL 360.) 
Beforeibung —8 Manöver der Churſaͤchſi ſchen 
Armee im May 1786. An Maſſenbachs mis 
litar. Monathsſchrift, Febr. 1787. — In dieſer 


Donarhsfatiit werden noch verfciedene andere ' 


Mandver beſchrieben. 


Manquiren, von dem Zramz. tnanquer, eißt ers 


angeln; fehlen, unterfaflen, einen Sehter beges 
en. Bey den Kaufeuten bedeutet es einen 
anferste machen. 
Manruthe, f. Mannrüthe 
Manfarde, Manfard"; oder manfardifähee 


Dach, Y unter Dach, Th. 8, ©. zı$. 


Manfart, f Ringeltanbe, untet Taube. 
Ddd 3. . Man: 





739°. Manſchen. Manfhette. 


| Manfchen, ein regul. V. N. Mit dem Hilfe: 


‚worte baben, welches nur im gemeinen Leben 
uͤblich iſt J mit den Haͤnden in einer naſſen oder 


. feuchten Sache wählen, ingleichen unteinlich mit 


- einem naffen ober feuchten Körper umgehen; fo 


wie mabsen in ähnlichem Verſtande yon erods 
nen Körpern gebraucht wird, 
Manſcheſter, und ‚mehrere Ableitungen, davon, ſ. 


aMancheſter ꝛc. ꝛc. oben, S. S1 7. 
Manſchette, die, vondem Franz. Mancherte, 


‚im Deutih, Handkrauſe, Handblaͤtter u :c. 
wie. man denn Th. 21, ©. 451. unter Hand⸗ 
Eraufe noch „mehrere ‘andere Nahmen angefuͤh⸗ 
zer finder. Die Manſchetten find ſchmahle in 
» galten gefräufelte.. EStreifen von Meſſeltuch, 
ammertuch, Muſſelin, Flor, Filet, Entoilage, 
Batiſt, Kanten und dergleichen feinen Zeugen, 
hie vorne an die Prieſen der Hemdeaͤrmei ange 
dhlagen (angenaͤhet) werden, und zum, Puße 
ſowohl der Mannsperfonen, als Frauenspeiſo⸗ 
chen "dienen. Man bar einfadye und doppelte; 
von dieſen find die oberſten — als die 
unterſten, oͤfters find fie auch auslangetirt. Die 
ausgenaͤheten verfertigt man; vorzuͤglich zu Ber⸗ 
lin, Leipzig, Dresven, Wien, St. Gallen ꝛc.; 
bie "muffelinenen glatten, ſtreifigen, brojdirten 
" gemufterten, „durchbrochen gearbeiteten und bros 
dirten in ber Schweiß; ‚die batifienen zu St. 


+ Quentin; ‚endlich die. Aantenmanfchetten zu 


Aengon, Brüffel, Argentan, Paris, Mecheln, 
Valenciennes ꝛc. ꝛc. 

Die Nebenkrauſe an’ den Mannsmanſchet⸗ 

ten, laͤngs dem Ir am. Hembe-, heiße 

- im Sean;. Fourchetre, ie. Pleureules- und 

Frailettes find. befondere Arten ber Manſchetten, 


die bey Hoftrauer getragen. werben. 
Rete 


— — — 


Manſchetten ⸗Friſur. Mansja. 51 


Netto Walch x. ꝛc. und Naͤhebuch. S. 28. 

v Garſault Leinwandhandel, im 16ten B. des 

Schauplatzes der Kuͤnſte, ©. 29 61. V 
Waanſchette! iſt auch der Nahme. einer Art 
Mondſchnecken, Turbo Delphinus Linn. 


Manſchette, (Yispruns:) eine Art Punct-⸗Ko⸗ 
| talle, Millepora cellulofa Linn., 
f. unter Roralle, Th:44, ©. 308. 
— Auch wird eine Art Schneden, 


BuccinumBezoarLinn, fogensunt. 


— GSsriefel⸗) |. unter S. 


Manfchetten: Srifur , fo heit bey ben rauen 
fhneidern eine Friſur auf dem vorbern Ende 
eines Nermels. auf einer Contuſche, oder. auch 
wohl Moberonde, Volante, oder andern ganzen 
Kleide eines Frauenzimmers. Es beſtehet folche 
‘aus mehr oder'weniger, längern ober fürzern- ge: 
legten Saften um den Vordertheil des Aermels, 
an welchen zugleich eine in Kalten gelegte Mans 


ſchette mit angebracht ift, welche aber mit den _ 


Falten ars dem Ganzen zugefchnitten ift. 
Manſchetten-Murex, eıne Art Schnecken, Buc- 
.cinum Bezoat Linn - | 
Manfenilien- Apfel, f. unter Manchinelbaum, 

oben, ©. 552, n. 1. - 

Manfio, und im Plar. Manfiones, hießen bey 
ben Roͤmern biejeninen Orte, to eine Armee 
ihr Lager auf eine Nacht auffchlug, und mit 
Proviant und Fourage verfehen wurde. 

Mansje, iſt ein Gewicht, das an einigen Orten 
in Perfien, fonderlih in Erivan und um Tau: 
ris herum gebräuchlich if. Es wiegt 12 Pfd., 
die aber ein wenig leicht find. Mach biefem Ges 
wichte wird die Ruynas, eine zum Särben die: 
nende Wurzel, verkauft. u . 
- . an⸗- 


⁊ 


1998. . Manlon, Manteca, 
 Manfon, eigentlid Monfon, Mouffen &, (. Dat 
fa: Wind, 


Manfuete, Manfüette, ber. Nahme einer Birn. 
S. Th. 5, ©. 442.0. 3532. 


Man» Sutats, ein Gewicht, + unter Man, eben, | 
©. 513. | 


Manfüs, ſ. Hufe, 6, 25, ©.603. 
Manteau, , ſ. Mäntel 
Manteca, fo heißt in verſchiedenen heißen Sänbern. 


— 8 eine Art Butter, die durch Das Schmelzen des 


Rahms bereitet wird, weil er dafelbft zu Feiner 
Keftigfeit gebracht werden Fan, ſondern ſogleich 
einen uͤblen Geruch annimmt. Sm fubfichen 
Amerifa vertritt dieſe Manteca bie Stelle der 
Butter, 'und ift ein wichtiger - Handelsiweig. — 
Auch das fließende Fett, welches aus dem Kleifch 
und. Marf bes Pindviches gekocht wirb, pflegt 
man in heißen Sändern Manteca zu nennen. 


Ende des drey und adtüeſten hei. 








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