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Full text of "Oekonomische encyklopädie"

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STANFORD 
UNIVERSITY 
LIBRARIES 









































18 Put- 
dornehme Sind tem Hochmuth, ber ſtolzen Er⸗ 
debung Aber andere voͤllig zugezogen. So ward 
ſtatt der großen Gere, eine Meine, Eine völlig 
falſche Anlage zum moralifchen Charakter. Nun 
tönnen es fich fo manche Jungfrauen, oder Fraͤu⸗ 
lin und Damen erklären, moher es kommt, daß 
fie, bey geänderten Einſichten zu ſchuͤchtern und 
blöde find, daß es ihnen der halbe Tod ift, und 
es ihnen an Seclengröfe fehle, wenn fie die 
Mode, die oft unnatuͤrlichſte Mode, ſonderlich im 
Kopfpuge, nicht mitmachen wollen. Sie befom: 
men nicht genug Anlage dazu in den findlichen 
Zahren. Die Putz und Modeſucht war damahle 
fon bey ihnen gleihfam die halbe Natur ‚ges 
worden. Hieraus entſteht nun der fo große 
Kampf des meiſten Lebens bey vermänftigen . 
. Schönen, die volle Mode der. Trachten nicht ' 
mehr mitzumachen. Kaum wird die Matrone 
erſt ruhig werben. Will aber eine Mutter, daß 
‚bie Tochter als Zungfrau, Fräulein oder Dame 
in Anſehung der Mode im. Puße Seelengroͤße 
betveifen könne, fo muß fie mit religidfen Gefins 
nungen das Finbliche Herz erfüllen, unb bie Töchs 
. ter durch alle Ergiehungeperioben fo mit eigenem 
















20° Pus. 


find. Und wenn Aeltern ihrem noch unwerfuͤhr⸗ 
ten Rinde noch nicht fo viel Staͤrte zutrauen, 
daß es den Verfuchungen ‚zum Hochmuth im 
Umgange mit, feines Gleichen nicht widerſtehen, 
daß es von ihnen ein heimliches Gift einziehen 
koͤnnte: fo müffen fie mit guter Art den Umgang 
ihres Kindes einfhränfen, und falls es Wohi⸗ 
fand und befondere Umflände ‚nothwendig ma: . 
‚hen, ihre Kind in die Geſellſchaft vereitelter 
Kinder, doch nicht oft, nur felen fommen zu 
laſſen: fo gefchehe e8 unter ven Augen der Dur: 
ter, oder einer getreuen Stellverrrererinn Aber 
gluͤckliche Verwandfchaften, in welchen die Aelcern 
geändliche Erziehungsprincipien angenommen oder 
Darüber einverftanden find, und vermöge welcher 
wie Kinder von der edlen Simplicität und Un⸗ 
ſchuld der Sitten durch ihres Gleichen nicht zur 
zöd; ehe meitet gebracht werden! Wo aber z. 
Br. in einee Stadt ober auf dem Yande nicht 
Verwandefchaften. oder nicht fo gute find, da folls 
ten Bekannte als Gemuͤthsfreunde einen gewiſſen 
Zirkel machen, und unter fid) ein Syſtem der 
Kleidertracht fir das, Mädchen und die Zunge 
Pug: und Meode- 
Syftem, _vermöge 












22 2, Puge, Putzen. 


tbeils veraͤchtlich theils lächerlich gemacht haben, 
Seneca jagt, es fen ein kürzrer Weg jur Tu— 
gend durch DBenfpiele, als durch Regeln. Die 
Erfahrung in der Pädagogik gibt ihm vollkom⸗ 
men Recht. 

1 Putze, die ein Werkzeug zum Pugen, doch nur 
in dem zufammen gefeßten Lichrpuge, 

4. Dune, der, Buge, Bugen, im Vergweſen, fo 
viel als Batzen, Malle de ‚Mine, ber Kıel ober 
Klumpen Erz 

Puseifen, bey ven Mäurern, ein gebogeneg Eifen, 
defien eine Epiße wie ein Blatt ausfieht, die ans 
dere aber vieredt ift, die Eden der Gefimfe im 
Abputzen damit auszuftreihen, 

Punel, bey den Bädern, der in fleine Kloͤße ge⸗ 
machte Sauerteig, der zum fräftigen Einfäuern 
aufbewatert wird. Man reibt zu dieſem Behufe 
dieſe Pugeln gut mir Mehl ein, und legt fie in 
ein Gefaß mis Mehl, . 

Pusen, dry, ein hervorragendes Ding, eigentlich 
Bug oder Burgen, Gröftentheils veraltet. 

Dusen, einem Dinge ein zierliches, ein angenehe 
mes Anfehn von aufen geben, j 

gentli 
M 







1) Ueberhaupt und eigentlich, Durch Weg⸗ 
1, was dem Auge unan i 








26 Putzſtein. Puyas 


Schränken zu verſehen indem man · ſo wenig 
Geraͤthe wie moͤglich hinein bringt · 

Purʒſtein/ nenne man wegen ſeines Gebrauches den 
Pimoſtein. 

Pussange, bey den Seidenwirkern, ireine Zange, 
das Faſenwerk an den fertigen Zeugen. damit 
wegzutneipen. Zu 

Pussımmer, ein’ Zimmer in den, Wohnungen:der 
mittleren Stände zum Empfange der Fremben; 
das wus in Pallüften die Pracht: oder Prunt 
zimmer: find. 

Puya, ein auffallendes füdamerifanifches Gewoͤchs, 
welches Molina hiſt. nat. ‚de‘ Ghili, p 131. 
beſchrieben, und das man Kotkpflanze genannt 
hat. Dem botaniſchen Charakter nach gehoͤrt es 
in vie erſte Ordnung der ſechſten Claſſe (Hexan- 
dria Monogynia) des Linnejhen Syſtems. 
Die» Blumenfrone befteht aus 6 ungleichen Blär- 
tern, von ‚welchen drey größer und gewoͤlbt find. 
Die Blümendede, fehlt. Im Grunde der Blume 
befinden: ſich Schuppen, denen die ſechs Staub⸗ 
faͤden eingefuͤgt ſind, deren Staubbeutel anliegen. 

Der dreyeckte Fruchtknoten hat keinen Staub⸗ 

weg, Die Samenfapfel ift dreyfächerig. 








30 -Pyra. 
Pyra exigua a Cretenlibus achlades no» 
fnlnata, a noliris diverla; fo nennt Bellos 
nius eine candiihe Spielart des Birnbaums 
mit Meiner Frucht. 

Pyra favonia rubra; bedeutet bey Da le⸗ 
Kamp die große Muſcatellerbirne. 

Pyra herilia; hierunter verſteht I. Baus 
bin eine andere. mic gelbliches oder geftreifter, 

- föuerficher und ſeht wohlihmedender Frucht, die 
im Herd eßbar ift. 

Pyra hordear:a, tmae cum hordeo ma- 
turefcunt, vulgo poire de St. Jean; fo nennt 
Dalehampy eine andere mit Heiner und grüner 

wolle Seuche, welche mit der Gerfte reif 
wird. 

Pyra Jeſu moſchatellina rubra; bedeutet 
ben J. Bauhin die große Muſcatellerbirne. 

Pyra inlana; hierunter verſteht Caͤſalpin 
die Melanzanaͤpfel. 

Pyra lactea; iſt bey J. Bau hin eine Ab⸗ 
art des Birnbaums mit größerer und weißlicher 
. Seucht, welche im Sommer reift. 

Pyra longo pediculo; fo nennt 3. Baus 
bin eine andere mit langen Stielen. 





» Nomuucha, Fpraerephor. 


an iveliris zainima; fo nennen Theo- 
dee na Merard eine wilde Abart des Birn⸗ 
Wuina ın.c ſedr kleinen Srüchten. 

tyra Volema Virgilü, bedeutet bey Das 
tedanp eine andere mit großer und länalidyer 
Kunde, welche die Farbe des Eijenroftes und an 
Proben Enden einen Rabel hat, und erft im ABins 
ger zu genießen ift. 

Pyra Zellenfia dicta, hierunter verſteht J. 
Bauhin eine andere mit fnolliger, getüpfelcer, 
theils gelber, cheils roͤthlicher Frucht, welche eine 
dünne, glänzende Haut hat, und im Herbit ceif 
wird, 

Pyracantha, Melfpilus Pyracantha Linn., f. 
im Arc, Milpel, Th. 91, ©. 474- 
Pyraäropbor, oder Senerluftrräger. Unter dies 
fem Nahmen hat der Franzofe Hi eps- ein neues 
Bewegungsmittel erfunden, welches in. einer Ma⸗ 
fine defteht, die den Wirkungen der Dampf: 
mafchine gleich kommt, ohne jedoch jo viel Feuers 
material zu verbrauchen. Im zweyten Halbjahre 
von 1806 hat der berühmte Karnot der ma⸗ 
thematiſch⸗ phnfifalifchen Klaſſe des Seanzdfiichen 
Dationalinftituts bereits einen Bericht über diefe 







Pyramidal. Pyramidalzahl. 3 


rie erweitert die Luft mit- einer großen 
bie ſich gegen ‚vie Wände. äußert und einen Sol, 
ben vor fich hertreibt ‚des ſich in einge eHten, 
an einer der Wände angebrachten, Roͤhre be— 
wegt. . Diefer Kolben treibt -vor ſich her eine 
Eaͤule Waſſer oder jeden andern Körper, den 
man feiner Wirffamteit ausſetzt, worau 2 
Kolben - von felbft ‚jeine vorige Stelle mwieber eins 
nimmt, und bie: ganze Mafchine in ihre vorige 
Loge zurüdfommt, ſo daß fie Ju einen neuen 
Hub .bereit iſt. Alle diefe MBirfungen gefchehen . 
innerhalb .5 Sekunden. © ' i * 
Bey einem von. dem Erfinder gemachten 
Verſuche ging. ein mit 9 Centnern befadener Kahn, 
mit einem WBorvereheil von 6 Quabdratfuß, die 
Saone aufwärts, mit einer: Schnelligkeit, welche 
die des Stroms um das Doppelte überfiieg. 
Ben einem andern. von den Kommiſſaren auge⸗ 
ſtellten Verfuche hielt der Dtuck auf einen Kol⸗ 
ben von 3 Quadratzoll das Gleichgewicht einer 
Schwere von 57 Kilogrammen; der Inhalt be⸗ 
trug 21 Rubifzoll, und: die Konſumtion des Zeus 
ermaterials berrug nr 6 Gran . BR 
E Der Erfinder will feine erfien Verfuche vers 
vollfommnen; aber felbft- jetzt ſchon laſſen die 
Wirkungen diefer Mafchine nicht an der Inten⸗ 
fität diefes neuen Bemwegungsmittels zweifeln, ‚und 
bey mehrern Verſuchen wird man ihr noch mehr 
Kraft geben fönnen. s —— 
Pyramidal, pyramiden⸗ oder ſpitzſaͤnlenfoͤrmig. 
Pyramidalglasſpath, Pyramidalkryſtall, eine Uns 
terart des Bergkryſtalls, deren ſpeciſiſche Schwere 


3,200 iſt. 8 
Pyramidalzahl, heißt bie Summe der Polggonak " 

-zahlen von ı bis zu einer jeven Serfangten. Man 
. nennt fie Triangylar » Pyramidalsablen, wenn 
Oec. echn. Enc. CXIX, Tpehl, _ € & 
* 4 


‘ 
22 





Pyramide. 43 


geſchwemmt werden moͤchte. Mit eben fo vielem 
Grund koͤnnte man in der That die Grille bes 
haupten, als wäre das berühmte Muͤnſter zu 
Straßburg fomt feinem Thurm deswegen erbaut 
voorden, damit ber Mhein fich in biefer Gegend 
- Fein neues Bert machen und, feinen Lauf nicht 
- nach der Seite von Frankreich nehmen möchte, 
Am menigften veibiene die Meinung des 
‚vor einigen Jahren verſtorbenen Herrn Hofraches 
©. ©. Witte in Roſtock, daß die Pyramiden 
ein Werf der Natur feyen, und aljo bloß dem 
Zufalle ihre Enrfiehung zu verdanken härten, ei⸗ 
ne ernſtliche Widerlegung, wie ſich aus der näs 
heren Betrachtung der Pyramiden jedem Unbefange⸗ 
nen von felbft aufdringt; denn es ift unverfennbar, 
daß fie bloß duch Menfchenhänpe erbauet find. 
Ich muß indeß bemerken, daß Mitte, mein 
verehrter Lehrer, dieſe yon ihm aufgeftellte Hy⸗ 
pothefe nur gfeichfam zum Scherze hinwarf. Er 
wohte nur fehen, wie weit ſich eine folhe Ber 
bauptung wehl treiben ließe. Wenigſtens äußerte 
er fich gegen mic) eink darüber mit den Wor⸗ 
sen; „Man muß den Leuten einmahl etwas zu 
thun geben.“ Eine ähnliche Bewandtniß hat es 
mit feinen Behauptungen in Betreff der Ruinen 
ne Palmyra und Perfepolis und deren Keil 
: 5 


Um’ bie: aͤgyptiſchen Pyramiden felbft ken⸗ 
nen zu lernen, wollen wir ung zundrderft zu den 
Nachrichten wenden, die Pochde in feiner Bes 
ſchreibung des Morgenlandes *) von ihnen gibt. 

Die merkwuͤrdigſten Pyramiden, weiche man 
in Aegypten findet, lagen nach ihm der alten jeßt 
aber wöllig verſchwundenen Hauprftade Memphis 

® a gegen 


*) Wene Ausgabe, von Brever und Schreder I. Th. 
Erlangen 1791. 4. ©. 9. 


44 Ppramibde. 


gegen Norden. an ber Beftfeite des Nils, in der 

Nachbarſchaft von Kakira. Sie heißen jest die 

Poramiden von Gize (Ghize, Dsjije) und lie 
u. gen nad) der Befchreibung der Alter nach den 
. Hügeln zu. Denn die niedrigen‘ Hügel, welche 
. fi) auf der Abendſeits des Delta, und nahe bey 
" diefem Orte, gegen Suͤdweſten erfireden, geben 
hier etwa zwey Meilen *) weiter gegen Morgen, 
daß alfo die Pyramiden gegen den Mordoftwintel 
gebauet find. Man rechnet, daß die Hügel. uns 
zefaͤhr 100 Fuß hoch über dem Mile liegen **), 
und fie follen aug eben -folhen Steinen beftehen, 
wovon Die Pyramiden errichtet find. Als Por 
code dieſe Pyramiden unterſucht, und fie von 
"dem Gipfel der groͤßten derſeiben in Augenfchein 
„genommen hatte, madjte er‘ einen Riß von den⸗ 
H Alben, und von den herum liegenden Gräbern, 
ben man Fig. 6884 findet. In der Folge, als 
ei ſchon eine „ziemliche. Zeit won Aegypten weg 
war fiel er auf-den Gedänfen, daß man, wenn 
guch nicht bey. der ‚Erbauung der erfien großen 
Phramide, doch wenigſtens eine Zeit darnach, als 
Man die zweyte au bauen ‚angefangen, etwas rer 
gelmaͤßiges im Siune ‚gehabt habe. 























Pyramide, 45 


niche unwahrſcheinlich iſt. Noch mwahrfcheinficher 
iſt es ihm, daß ein König dieſelben bloß als ei: 
nen Entwurf angelegt, und die völlige Ausfüh- 
zung. ſeinen Machfolgern überiaffen hate: Jedoch 
legt er auf alles dieſes feinen bedeutenden Werth, 
fondern gibt es nur für Muthmaßungen aus, 
über die jeder nach Gefallen urthei en kann. 

Die Gräber um die große Pyramide hat er 
auf dem (Fig. 6894) bengefügten Riß von den 
Heinen Poramiden dadurch unterſchieden, daß er 
fie mit feinem Schatten jeichnete. 

Die mehrften Pyramiden find aber ſehr zer⸗ 
fallen, und bey einigen hat er nur gefchleflen, 
daß es welche wären, meil fie vieredig, höher ale 
die Gräber, und mit Schutt umgeben, waren. 
Die Gräber find laͤnglich viereckige dauerhafte 
Gebäude, die 2-oder 3 Fuß über dem Boden 
erhaben find. In' einigen derjelben nahm er mit 
Sand gefühlte Köcher wahr. Durch diefe Loͤcher 
iR man vermuchiich in die Zimmer hinabgefliegen, 
wo die Toten bepgelege wurden. Dirfes mögen 
vielleicht die Gräber der naͤchſten Bedienten, oder 
auch einiger Verwandten derjenigen Könige feyn, 
welche in den großen Pyramiden bearaben wors 
ben. Es kann aud) feyn, daß die Verwandten 
unter den Heinen Pyramiden begraben find, und 
daß diefes eine Ehre war, die andern nicht zu: 
kam. Bo der Buchftaben T ficht, da find blos 
be Löcher, weiches vermuthlich Gräber gervefen 
find, welche man zerftöret und aufgegraben hat, 
um zu ſehen, ob etwa Schäge darin zu, finden 
wären. Ä 

Wenn die Pyramiden, wie man es behaup-. 
tet hat, wirklich mir einem harten Steine oder 
Marmor überzogen geweſen find, der aus ben 

. ara⸗ 


Ppramide, 47 


rechnet, fo find &ı ſolcher Strebepfeiler daran. 
60 Fuß weiter wendet er ſich auf eine kurze 
Strede gegen Abend, alsdann kommt eine Brüde 
von ungefäße 12 Bögen, 20 Fuß Weit, welche 
auf Pfeileen ruhen, die 10 Fuß breit find 
Ueber 160 Ruthen Yards weiter fleht eine ame 
dere Brüde von ber Art, jenfeit welcher der 
Damm etwa 160 Yards gegen Euͤden fortgeht, 
und ſich ungefähr eine engliſche Meile bon den 
Poramiden endigt, wo ber Boden hoͤher iſt. Da 
die Gegend, woruͤber der Damm geführt iſt, 
hiebeig liege, und das Waſſer lange Zeit daran 
feht, fo mag diefes die Veranlaſſung gegeben ha; 
ben, den Damm zu bauen, und ihn hernach im 
Stande zu erhalten. Dem Damme gegen über 
über liege eine Anhöhe (B Fig. 6984.), die fehr 
bequem zum Fortbtingen der Gteine geweſen 
* feyn wuͤrde. Det Hügel, welcher gegen Morgen 
kon dieſer liegt, iſt fett jähe, und man feige mie 
duberſter Beſchwerde auf dem Wege G hınan, 
weldyer gegen über zu der großen Pyramide A 
führt, die auf dem Nordoſtwinkel des Huͤgels B 
liegt. _ j 
Bon dieſer Pyramide fagt min Herodot, 
daß fie von dem Cheops einem aͤghptiſchen Kös 
tige erbauet fey. Diodor nenntign Chemms 
dder Ehembos. Der erftere gibt ferner an 
(Lib. IE c. 125), daß fie 800 fFiewiſc Fuß 
ins Gevierte, und der ietztere (L. 1) daß fie 
900 Fuß geweſen ſey. Stit abo (LXVIL) gibs 
fie fuͤr weniger als 600 aus, und Gteaves, 
weicher fie fehe genau gemeſſen, hat fie 693 engl. 
Fuß gefunden. Die ſenkrechte Höhe beitimmte 
er auf 499 Fuß. Die fhräge Fläche iſt gleich 
ihrer Srundlinie, da die Seiten gleichjeitige Drey⸗ 
ehe ausmachen. Die Fleine Flaͤche oben auf der 
; See 





Pyramide. 49 


" Husineffun des Inwendigen ber großen 
Pyramide, nach den Angaben des Greaͤves, 
Mailier, Sicard und Pococke, deren An⸗ 
fangsbuchſtaben jeder Angabe behgefuͤgt find. S. 
‚Big. 8835 *) 

Euß Zoll 


Stufen zu den Cinpange 2 - 8% 





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8 





Poromide. 51 


Küzeld hinant, der ven dem EArtt der Toren 
enanten ıL Dieſet ana mar ter ei 
Marmor arerfüht, memit der tide 
gen ik. is men dieſt on! ere Sien. 
um ın bie — ern 2* 

man auf foiscade Air ver 
Eefrung, meter wur! 
an Raum ron 9 cder ic Zue 
sen unalauhi:ter @:lfe mıa 
fes in Yemas serug, daf die} 
emeien in: dern dieſe Erzize * 
Ken Urſache weggenemz.en, ai den. wu J dem 

Gange ja finden, oder beriin: i 
temmen, w.ite mıt den h:am ene ae er n Sici⸗ 
nen betedt maren, mie bio A Fin. ©3C5. 
iR. Nedtem man dieſe grofen Eteire, 
enigen, die unter diniciten do dem E 
en Gang mazen. wrggenemmen bztte, is mar [71 
Jeicht, die Äbr:gen durd deereme Berfieuae — sus 
nehmen. Ran alautt, daß um diei 

defto fchwerer zu maden, die Steine wir er fi 
Ken Kitte wären Äberjeaen merd:n. um fc ıc Fite 
au verbauen, ta es alaıkfam idıen, 2.4 mie ale 
aus einer Mafle gemadt. Alcır durk tıe Benalt 
der Malkinen. und vermittelt heiten Ian, meh 
ed man in ten ten B temerften Gina lauten ich, 
wurde der Kırt ermeidt, und die Zt wurden 
los, Daß man He mır leiTter Mühe hetars 1.chmen 
konnte. Bub muf man Mittel acfurden haden, 
ſolches gu then, ehne die Staine des Ganges jeidut 
G verunftalten; denn ſird dis auf den heurtaen 
no& fe glatt, ald vem Anfange, aufır auf dem 
Fr en des Sanges, me man hier urd da üder cıns 
einander Loͤcher von zwed bie dreo Zol * 
Hat, unr das uf: und Ntieterktciaen ın 
du erleichtern. Denn chne dieſe Ver 
wit möglich gemeien, chne ausiua'ıtiten. herunter 
m Reigen, oder chne Seile hinaufwegchn. Dee 
ang ift von einem weiter Marmor g'magt, der 
etwas ind Welke jält. Einer von Victen ichr aros 
Sen, Steinen, der oben an dem Einsenae IE Gans 
ges wegaenommen ift, als die Poramide mıt Ges 
Bwalt geöffnet wurde, iſt neh au ſehn, und man 
pflegt, wenn man dieſes berühmte Gchäude beitcht, 
daranf zu eſſen. Die Sten „welche den erſten 

2 & 






















































Snik m EScren 
Solo m jedt perzielfäinigr und zu 

: aufarfüßre babe. 
pirziediaen uns Diejenigen, 


Umamiden in einer ges 
serien mit den Sonnen⸗ 
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marum man 

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oo. yramide. 
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mer; die beyden sunächit der 
Mauer, weit . 0: 2 — m 
Die uͤbrigen weit » « 5 4 — wWM. 
Sechs Lagen Steine machen die 
Seiten aus, die glei Death find, 
Dad Grab lang = ı 736. 
Meit u Be | s E 3 36 
| Kie = s Pre ee 3 ı ©. 
| nnere Länge - u 00 6—- @. 
| nnere Meite = ® e 2 — 8. 
Innere Diefe —A 0. 2 — 6G. 





Ä Pyramide. 51 


agels hinauf, der von dem Schutt der Pyramide 
— iſt. Dieſer Bang war mit geh dem 
Harmor angefüllt, womit derfelde inwendig Aberjos 
gen if. MS man dieſe und andere Steine wegnahm, 
um in die Pyramide weıter hinein zu gehen, mag 
won auf folgende Art verfahren fenn. Ueter der 
Deffnung, wodurch man in diefen Gang geht, if 
ein Raum von 9 oder so Zuß, daraue man Eteine 
von unglaublier Größe weggerommen hat. Dies 
fe® iR Beweis gerug, Daß die Pyramide verfchloffen 
jewefen ift; denn diefe Eteine find aus feiner ans 
Kern Urſache weggenommen, als den Weg zu dem 
Gange zu finden, oder denjenigen deflo eher- beyju⸗ 
tommen, wilde mit den hinweggenommenen Eteis 
nen bededt waren, wie bey A Big. 6885. zu fehen 
ik. Nachdem man diefe großen Steine, ncoft den⸗ 


‚jenigen, die unter ‚denfelben bey dem Eintritte in 


en Gang waren, tweggenommen hatte, fo mar es 
Jeicht, die uͤbrigen durch bequeme Werkjeuge meajus 
nehmen. Man glaubt, daß um diefes Unternehmen 
defto ſcwerer zu machen, die Steine mit einem fer 
Ken Kitte'wären Äberjogen werden, um fie jo fefte 
zu verbauen, daß es gleihfam ſchien, ald mA e alles 
aus einer Maſſe gemacht. Allein durch die Gewalt 
der Maſchinen, und vermittelt heißen NBaflere, wel⸗ 
ches man in den bey B bemerften Gang laufen ließ, 
‘wurde der Kitt erweiht, und die Eteine wurden 
106, daß man fie mit leihter Mühe heraus nehmen 
konnte. Auch muß man Mittel gefunden haben, 
foldes gu thun, ohne die Steine des Ganges felbft 
E verunftalten; denn fie fird bis auf den heutigen 

ag noch fo glatt, als vom Anfange, aufır auf dem 
Boden des Ganges, wo man hier und da über eins“ 


«einander Loͤcher von zwey bis dreo Zoll tief gemacht 
- hat, ummdas Auf: und Siederfleigen in dieſem Gange 


iu erleidtern. Denn ohne diefe Benhälfe wäre es 
wit moͤglich gewefen, ohne auszuglitſchen, herunter 
6 Peigen, oder ohne Seile hinaufzugchn. Der 
ang ift von einem meifer Marmor g'macht, der 
twas ins Gelbe fällt. Einer von dieien fehr aros 
en, Steinen, der oden, an dem Eingange des Gans 
ges egnenommen, ift, als die Poramide mıt Ges 
Walt geöffnet wurde, ift no zu ſehn, und man 
gflest, wenn man diefes berühmte Gchäude befteht, 
rauf zu eſſen. Die Steine, welche den erften 
2 \ Da Bang 





Poramide, 39 


hauptet man Heut zu Tage durcheängig ton den 
Öbelisken, daß fid) ihre Epiße in eine Kugel ge- 
endigt, daß fie die Mirtagsböhe der Sonne ans 
gezeigt hätten, und Sonnenuhren gewefen ſeyen; 
. und es ift allerdirgs. wahr, daß fie zu dieſer Abs 
ſicht ſowohl gefhidt, als auch von den Neuern 
und Alten dazu gebraucht worden find. Sobaid 
man aber von den Obelisken in Aegypten redet, 
muß man von diefer Sache ganz anders urthei- 
len. Bey diefen finder fih nicht das geringite 
Merfmahl einer vormahls darauf befindlid) gewe⸗ 
ſenen Kugel; und fie flanden In fo großer Anz 
wahl an der vordern Geite und vor den Eingaͤn⸗ 
gen der Tempel, daß man unmöglich glauben tann, 
die Erbauer derfelben hätten dieſe Prachtkegel zu 
einem Endzweck beftimme, der ſchon durch einen 
einzigen derfelben erreicht wurde, Wie man aber 
auf den Einfall gerathen ſeyn mag, die Pyrami⸗ 
den ebenfalls in Gnomons zu verwandeln, iſt 
- nicht zu begreifen, zumahl da diefelben den Mit⸗ 
toosſchatten nicht einmahl ein halbes Jahr hin⸗ 
durch zeigen, ſondern ihn nicht auffer ihrer Grund⸗ 

‚fläche deraustreten lafſen *). 
Einige Schriftfteller, befonders unter den 
Arabern erzählen uns nach ihrer Art mit dem 
- ihnen ‚eigenen lächerlichen Schwulſt, der alles mit 
Silber. und. Gold anfällt, und den Boden mit 
Perlen und Edelgefteinen pflajtert,, die Kammern 
der Pyramiden hätten bie Föniglichen Schaͤtze 
und - geheimen Urkunden aufbewahre, in ihnen 
fenen die Bibliochefen, die Studierzimmer Labo⸗ 
satorien und überhaupt bie ficheren Niederlagen 
4. aller 


©) MWeittäuftiger unterfucht bied Baum. Die Conne ſteht 

is Begypten um die Mittagszeit jo Tor IH 

Hs förägeieitigen - Pyramiden keinen Gchatten werfen 
men. 








— Sägen 


ve ana ob ———— — 


worden ſind? 






hin Eden 
zu fid m laffen , ſey eine Pyramide, gewer 
n — alsdaunn aber vergeſſen, daß 
€ Bufluchtädeter der Kleopatra ſich in 
ner won ihr felbft erbaut wor ⸗ 
mie Fenſtern und mit einem ‚anf 
ffnenden Eingang. verfehen und 
fahr ausgefege waren **), : 
mag ‚enblich noch eine Meinung von 
m und ber Abſicht der Pyramiden ſte⸗ 
je mit allen ine — de 
eit hat. ie ten 
teniget. feiner — —— 
einer Gelehrſamkeit wegen beg htis· 
wart von Hohenburg ***) zu 
} wie viele ee 2 ben Ph⸗ 











für 


m Ser t * —* 
— gi am nach 


‚en, um) 
—— en 


Nein dem‘ Leben des ren id. ® 
en ap: bes fonderbaren Buchd+ Admisanda- erhni 
Hieologine Ani Propalasa, — AB, 





haupreten a 1b Die Srufe in > 
ch Kleopatta mic ihren Schäßen.ge: 


iſt nicht je van ge wie 
En — aan denen 5 











Pyramide, 6 


Weeit, indem das übrige_von den Mauern betedt 
wied, auf melden die Eteine an ihren äußerten 
Enden rahen. Was in diefem Zimmer geweien, kann 
niemand wiflen. Gegenwärtig ſieht man nıdıts dar⸗ 
in, als ein Srabmahl don Granit, weiches 7 oder 
8 Fuß lang, vier breit, und vier Fuß tief iſt. Man 
bat ed hen Erbauung des Zimmers hierher gelegt, 
bevor daſſelbe zugemacht mwurien. Es fleht noch 
Auf dem alten Drie, indem es unmdalich geweſen, 
daſſelde wegzunehmen, ohne es in Eike zu gerdres 
&en, weldes ohne allen Rügen märde geweſen jepn, 
&s hat ehemahis einen Dedel gehabt, weiches man 
an der Geſtalt feined Rd..des erkennen kann, der 
äber, als man Ibn wegnahm, in Säle zerdrochen 
iR; und man fiedt gegenwärtig Feine Uederdleibſel 
davon. Es hat dieſer Sarg ohne Ziveiiel ben Körs 
der des Konigs ın ſich enthalten, der noch üderdieß 
Inmwendig in wier audere Saͤrge von feinem Holze, 
wie es Damahls bey vornehmen Leuten Adlıd war, 
eingeſchloſſen geweien. Vermuthlich find in dieſes 
ımmer neben dem Sarge des Köniz, noch tie 
hiedene andere Saͤrge gefegt worsen, morın man 
Andere Perfonen Bilegt hat, beſonders Dicjenigen, 
bie man zugleity mit dem Könige eihgegraben dar 
dag fe com nah dem Tede Befeufgpärt seiten fol 
ten. 88 it Hlaußlich, daß man, indem der König, 
"der diefe Poramide erbaut, in dieſes prädtige Maus 
foleum Beßgefegt worden, zu gleicher Zeit lebentige 
erſonen eingefperst, die niemahls wieder heraus 
Tamen, fondein fi mıt dem Fuͤrſten begraben muße 
ten. Ün diefee Sache kann niemand zweifeln, indem 
inan überjeugende Proben davon uud der Erfah⸗ 
kung hat. 3 grande mi hierbey vornähmlid 
darauf, daß gerade ın der Mitte dieſes Zimmers, 
weiches 32 Fuß lang, 19 Fuß hoch und 16 breit ıft, 
 gwep Löcher einander gegen Nvet ſind, melde vierts 
ald Fuß Über dem Zukboden erhaden liegen. Das 
sine denen Rorden fit einen Auß breit und act 
ol bad, und geht in gerader Kinie duch, bis an 
a6 Aüßerftie Ende der Pocamide; dieſes Loch if jetzo 
auf fünf oder ſechs Fun feiner Oeffnung mit Btel- 
hen derſtopft. Das andere, welches kidn auf der 
Morgenjeite in gleiher Entfernung don dem Kuga 
boden eingearaden , fft Vollfommen rund, une jo 
weit, dag man zwey Zauſte darein legen un u 





Pyramide, 6 


welde Mittel die Poramide allem Anſehen nah ers 
broden worden, fo if nod Hörig, daß ich eınem 
Ameitel abheife, der ben denjenigen, die diefen erſten 
&heit lefen, entfiehen fönnte. Es möchten nähmlıd 
"mande fragen, woher man denn fo viele Eteine, 
um bie Kanäle zu füllen, hergenommen, und wie 
die Arbeiter herausgefommen ? Es if diefes fo merfs 
würdig old das übrige, und veroient eben fo viel 
. Yufmerkfamfeit. 

Ich habe ſchon bemerkt, daß man in die Erhoͤ⸗ 
bungen aut jeder Geite des Canals in der Gallerie, 
der 124 Zuß fang if, Löcher, die einen Fuß lang— 
feb8 ZoU breit, und acht Zoll hoch waren, und nıy 
—— geſehen werden, ſenkrecht eingehauen. 

fe Löcher paßten vollfemmen auf einander, und 
gingen die game Länge der Erhöhnngen hinunter, 
atto, daß immer eins von dem andern drittehalb 
5.6 abfand. Man hatte diefe Löcher bey Erbaus 
ung det Gallerie gemacht, damit man in jedes ein 
erid Zimmerholz, deren jedes einen Fuß ins Ges 
dierte, und drep odır vier Fuß in die Länge betrug, 
und einen Einſchnitt an jedem Ende hatte, der ſechs 
on tief, und acht Zoll lang war, fegen koͤnnte. 
ie —3— und Löcher dienten ſtatt eines Berufes, 
welches die Steine tragen follte, momit man die 
Candle in der inwendigen Seite der Pyramide, und 
vornähmlih den Eanal, von 124 Fuß, der mır P 
bezeichnet, und unten an der Gallerie ſich befand, 
anfülte. Diefe Querbalfen waren an tem obern 
Ende gleicherweiſe alfo geftaltet, Daß man lang dars 
an gelegte Etäde Holz daran befeftigen, und Bre— 
ter darauf legen fonnte, die ſehs Fuß und ſechs zoll 
lang, und ſecht Zoll dic, und fehr glatt gemacht mas 
ren. Auf diefe Breter fegte man die Reihen Eteis 
ne. Da die Erhöhungen, wie ich vorher [bon ges 
melder, drittehatb Fuß über dem Boden der Galle⸗ 
zie waren, fo vermuthe id, daß das Gerüfte drey 
Fuß üder denſelben geſtellt geweſen. Ed war demr 
nad von dem Boden bis auf das Geruͤſte, eine Hoͤ⸗ 
he von fechstehalb Fuß, damit die Arbeitsleute, vor 
Und hinter ſich gehen koͤnnten. 
habe auch vorhin bemerft, daß die Höhe 
von dem Boden des Canals bis an das Gewölbe 
der Gallerie, 27 und einen halben Fuß betragen. 
Bon dem Boden bes Ganald bis an das Gerüfte 
zähle 














* Pyramide. 69 


Die Wendungen, die Enge und Tiefe find Beweis⸗ 
thümer dovon. Vermuihlich if er in verſchiedene 
Mentungen eingehauen gewefen, aljo daß einige 
derjelden wieder gegen die Deffnung jugegangen, 
Sb zwerfle nit, daß Aber dem Eingange deſſelben 
eine Lage von Eteinen gcehängen, die man zu üefer 
Kigen gewußt hat, und hernach vermittelt Zewiſfer 
dedern hat fallen laſſen. Dieje wurben gebraucht, 
nachdem die Arbeitsleute aus dir Pyramide gegan⸗— 
gen waren, und fo wurde dieſer Gang für beftändig 
gugei@loften. In der That finden wir nicht, daß 
jemahis ſolches wäre verſucht worden, weil man ent» 
weder den @ingang nicht gewußt, oder weil man 
wegen der Inge deflelben nicht daran arbeiten füns 
nen. Die Pyramide ift Dur den großen Meg er» 
brochen worden, der, wie ich nicht zweifle, gedient 
bat, den Körper des Königs in die Ppramite zu 
bringen, und auch denjenigen zu ftatten kommen 
mußte, welche der Leiche deywohnten, und hier wie: 
der heraus gingen, nachdem fie dem Könige die letz— 
se Pflicht ermwielen, und feinen Körper in das Grab, 
welches er ſich felbft erbauen laflen, beygefegt hatten. 


Sn der 6834ſten Figur hat Pocode auf) 
einen Plan von der letzteren großen Gallerie E, 
und von den Gemächern, mozu fie führe, gege⸗ 
ben, nebſt einen Durchſchnitt von der Gallerie 
F, welche mit eben ven Buchſtaben, wie ber gro⸗ 
fie Durchſchnitt bezeichnet ift, um die Sache 
deſto anfchaulicher zu machen. Man muß bemirs 
Een, daß das Zimmer X rund herum Fleine Pfei— 
ler babe, die fechs Zoll breit find, und 3 Fuß 
von einander ftehen, welches auf dieſer Figur 
nicht angedeutet werden konnte. Mailler fügt 
auch, daß nur ‚vier Lagen Steine, auf jeder 
Seite der Gallerie herausgenemmen find. Grea⸗ 
ves zähle dagegen fieben, und fo viel har Pos 
code auch gezählt. — 

Die andere Pyramide D (Fig. 6884) hat 
einen Graben, der in dem Felſen, an ter noͤrd⸗ 
lichen und weſtlichen Seite derfelben, gehauen, 

E 3 und 


‘ 





Pyramide. 71 


fer, denn er liegt viel niedriger, als die Pyra⸗ 
miden. Hier ſcheint die Strafe nach diefen 
prächtigen Gebäuden gewefen zu fenn, da die ans 
bern, deren oben Erwähnung gefhahe, vermurh- 
lic) angelegt worden, um die Baumateria,ien (fo 
woeit fie der Pla nicht lieferte) zu der großen 
- Pyramide zu bringen. 

Der Zelfen ſcheint um einen großen Theil 
tund um den Sphing weggenommen zu fen, und 
die Steine find ohne Zweifel zur Erbauung der 
Pyramiden gebraucht worden. Der Sphinx ift 
aus. dem dichten Zelfen gehauen. Bas cinige 

. für die Verbindung der Steine angefehen haben, 
‚find nichts anders, als Adern in dem Felſen. 
‚ Diefes- feltfame Denkmahl foll das Grab des _ 
Amafis gewefen fenn; doc) hat bloß Plinius 
von allen jegt noch übrigen aiten Schriftſtellern 
dieſe Nachricht aufbehalten. Pocode fand durch 
den Quadranten, daß der Sphinx ungefähr 27 
Sub hoch war, denn bloß der Hals und das 
Haupt ragen über dem Grunde hervor; der uns 
tere Theil des Halfes oder der Anfang der Bruft 
iſt 33 Fuß breit. Von dem vorderen Theil bes 
Haljes bis zu dem hintern Theile deffelben find 
‚20 $uß, und von da bis zu dem Loche find 75 
Fuß. Dieſes ſelbſt ift 5 Fuß lang. Bon da 

bis zum Schwanze find 30 Fuß. 

Diefe Angaben fteigen höher, als die des 
Plinius, ber den Sphing 113 Fuß lang macht. 
Der Sand ift aber fo hoc) aufgeworfen, daß 
man jegt nur die Spitze von dem Nüden fehen 
kann *).. Einige Leute haben fich auf die Spitze 

£ E 4 des 


®) Das Graben if für Europäer ein gefährliches Unterneh⸗ 
men, weil die Einwohner argmöhnen wärden, daß fie 
a fuchten, weiches ihnen mohl das Leben köſten 





Pyramide, 73 


ganze Gebdͤude iſt 100 Fuß hoch, und 180 im 
Gefichte. Oſtwaͤrts iſt die dritte Pypramide N, 
welche Mycerinus erbauet haben ſoll. Hero: 
Bor gibt fie 300 Fuß ins Gevierte an. Pos 
code zählte 78 Stufen. Herodot fagt auch, 
daß fie auf-der Hälfte der Höhe von aͤthiopi⸗ 
ſchem Marmor (ſchwarzem Granit) gebauet, d. 
i damit überzogen gewefen ſey. Strabo fügt, 
daß diefe Pyramide an Koſibarkeit den uͤbrigen 
nichts nachgegeben habe, Mund herum find Lie= 
berbleibfel von Granit, mit welchem fie ausgeziert 
geweſen, der aber nun theils abgebrochen, theils 
weggeführt iſt. Doc fahe Pococke noch zwey 
Granitſteine an ihrem Plage ſtehen, ungefähr 5 


duß bed. ; . 

Auf der füdlichen Seite biefer Poramide 
find drey andere fleine O. "Die zwey gegen We⸗ 
fen halten etwa 87 Fuß ins Gevierte. Sie 
haben 3 Abfäge, die 10 Buß breit find. Ein 
jener Äbſatz beſteht aus drey Yagen Steinen, von 
4— 5 Sub Dide, bie etwa um einen Fuß eine 
treten. Auf derfelben Supfertafel, naͤhmlich Gig. 
P, ift die oͤſtliche Pyramide, welche gemeiniglich 
die vierte genannt toird, 100 Fuß ing Gevierte. 

Die Pyramiden O fcheinen diejenigen zu 
fegn, deren Diodor unmittelbar nad) der drit⸗ 
ten gedenkt, daß fie für die Gemahlinnen der 
drey Könige, der Nachfolger des Mycerinus 
errichtet worden feyn. 

Pocode theilt nun noch feine Muchmos 
bung mit, wie man beym Bau der Pyramiden 
wohl zu Werke gegangen ſey, und melde allers 
Dinge fehr wahrſcheinlich iſt. Cie beſteht darin, 
daß wen man eine Pyramide zu bauen anfing, 
mag ſich des Vortheils mag bedient haben, um 
einen Hügel herum zu bauen. Die große Pos 

h €; tamide, 


74 Pyramide. 


tamide iſt nach feiner Vermuthung auf zwey 

Felſenbuͤgein gebauetz ber jetzige Eingang vers 

dute ich ander Spitze des einen, und das große 
Zimmer, worin das Grab iſt, an der Epige des 
andern. Der Gang und das Zimmer darunter 
mag an der Seite des Hügels, obwohl etwas 
entferne, von der aͤußerſten Seite ausgehauen 
feyn. Diefes wird ‚um fo viel mwahrfcheinlicher, 
wenn man annimmt, daß bie erfte Erfindung der 
Pyramiden ſich davon herfchreibt, daß man die 
feinen Hügel mir Steinen belegte, 

Um die Brunnen der erfien Pyramide zu 
aunterfuchen, verjahe fih Pocode mit einer La: 
terne, die man bis zu dem Boden der Brunnen 
herunter laſſen Fönnte, um zu fehen, wie weit 
man noch herunter zu fteigen haͤtte. Es wollte 

aber Feiner von den gedungenen Leuten. mit her⸗ 
unter gehen. Man fteige vermictelft der Löcher, 
bie in die Steine gehauen find, um die Füße 
darein zu feßen, herab. Diefe Köcher aber find 
ſehr FE daher das Herunterfteigen Pocos 
den fehr beſchwerlich wurde, indem er mehrens 
theils auf den Armen ruhen mußte. Da er aus 
einer andern Urſache den Grund aber nicht ers 














Pyramide, 75 


samiden bey Gize fagen. Derfelbe fand bie ' 
Grundflaͤche ber erften ober großen Pyramide, 
nad) trigonometrifchen Meflungen aoo Zuß bd- 
her, als das Ufer des Nils. Es mürde ihm 
leicht geweſen feyn, aud) die Höhe der Pyrami⸗ 
de zu beflimmen; allein die zubringlichen läjtigen 
Eingebornen hinderten ihn daran. Auf einer 
jweyten Ercurfion nad) den Pyramiden war er 
glücklicher. Er beobachtete zuvoͤrderſt, daß die 
vier Seiten derfelben gerade nah D. W. ©. und 
Norden gerichtet find. Auf jeder der vier Sei— 
ten liegt ein großer Hügel von Schutt und Sand, 
. welcher nach) und nad) ‚herunter gefallen, ober 
vom Minde hinter denfe.ben zufammen gewehet 
if. Bey den Eden diefer Pyramiden fieht man 
noch den bloßen Zelfen,. worauf fie gebauet find; 
‚denn hier iſt ver Wind ſo flarf, daß er den feis 
nen Sand fortführt, und der Schutt, welcher 
nad) und nad) von den Pyramiden fällt, kann 
werher nicht. kommen. 

Um, die Höhe der Pyramiden zu meſſen, 
wuͤrde ‚es. am bequemfen feyn, den Winkel zu 
nehmen melden die Spitze derfelben auf einer 
Ede (oder vielmehr. auf. der verlängerten Ede; 
.benn unten bey ber Ede fann man die oberfte 
Spitze nicht fehen) mit dem Horizonte macht, und 
bie. Seiten mit einer parallelen Entfernung zu 
meſſen. Allein, wenn man nur menig Zeit hat 
ſolche erftaunlihe Gebäude zu betrachten, und 
mit Leuten umgeben ift, die man für Räuber 
hält, wählt man nicht immer den fürzeften und 
ſicherſten Weg, und Niebuhrs Meffung ift, 
nad) feiner Angabe, daher nicht fo genau uud 
ſicher, als er es wuͤnſchte. Er hat die Seiten 
ber Pyramiden. bloß in Schritten gemeflen, und 
er fand ‚die Breite der nördlichen Seite ‚der zwey⸗ 

ten 








78 Pyramide, 
Gebdude fcheint die letzte Arbeit des Baumeiſters 
geweien zu fenn, alle Steine, die nur etwas her⸗ 
vorraaten, abzubauen, und alfo die vier Seiten 
von der Spige bis Aue Erde völlig eben zu mas 
hen. Das glatte Dach) fonnte alsdann der Zeit 
viel befler widerſtehen, als wenn die Steine aus: 
waͤrts treppenmeife über eiriander lagen. Indeſ⸗ 
fen ift auch ſchon der größte Theil des Daches 
biefer ‚Pyramide ausgewittert, und herunter ges 
fallen, oder vom Winde herunter geführt wor⸗ 
den. Man fann hieraus ſchließen, daß auch die 
Pyramiden dereinft bloß durch die Zeit werben 
zuinire werben. Allein bis zur gänzlichen Zer- 
ſtoͤrung diefer erſtaunlichen Werke werden noch 
viele tauſend Jahre erfordert, wenn ſie bloß der 
Be überlaffen wird. Und. warum follten. die 
egypter fich die Mühe geben, die Steine oben 
von’ der großen: Pyramide zu höhlen, do fie fie 
- viel feichter aus dem Berge Mofattam, oder dem 
Hügel, worauf die Pyramiden ffehen, erhalten 
"Bönnen? — 
Auf der erſten Pyramide hat Niebubr 
keine Spuren von einem Dache mehr angetrof⸗ 
fen: Vielleicht weil fie einige & 





Pyramide. 79 


Bey der dritten Pyramide, welche gleichfalls 
von Kaltftein gebauet if, liegt noch eine Menge 
Granitfleine. + Hieraus koͤnnte man vermucken, 
daß felbige ehemahls zum Theil mit dieſem Steie 
ne bedeckt gemefen ſey, wie die aͤlttern Geſchichts— 
fchreiber bemerft haben. DMiebunr har undeß 
in der furzen Zeit, welche ihm übrig war, dieſes 
Gebäude zu fehen, feinen Beweis finden törnen, 
dag nur eine einzige Lage von den Auferen Gieis 
nen gänzlich von Granit gewefen fey. Doch pat 
er an derfe'ben hin und wieder zwiſchen den Kalte 
feinen auch große Granitfteine gefehen, und dieje 
waren nicht fhräge abgekauen, mie das Dach 
auf der zweyten Pyramide. Er weiß nicht, cb 
man erwa auf biefen noch alte aͤgyptiſche In— 
fchriften antreffen ioͤnne. An den beyden größe 
ten Pyramiden hat er dergleihen nicht gefehen, 
ja nicht einmahl erwartet, weil die äußeren Greiz 
ne, wer weiß mie viele Fuß did nicht mehr vor: 
handen find. 

Niebuhr flieg auch auf tie erfie Pyra— 
mide, um von da den ſchoͤnen Profpect zu fihen, 
der fo oft befchrieben worden ift Er ging auch 
in felbige, und fahe das, was ſchon viele andere 
aufgezeichnet haben. Er war aber nicht jo gluͤck⸗ 
lich, daſelbſt eine bisher noch unbefannte Kammer 
zu finden, welche nad) feiner Abreije von einen 
Herrn Davifon, der mit dem Herrn Mons 
tague im Aegypten war, entdeckt worden iſt, 
und die felbft Maillet, der ſich rühmt, über 40 
Mapf in diefer Pyramide gewefen zu ſeyn, nicht 
bemerkt hat. Die erwähnte Kammer ift über 
der befannten großen Kammer DD. Sig. 688«, 
in welcher der Kaften ſteht. Sie ift eben fo 
groß, aber nicht fo had, und der Eingang - zu 

“ - ders 


82 Pyramide. 


vier Seiten daran ſind einander gleich, und ge⸗ 
hen ſchraͤg herab nach det Erdflaͤche, mie ein 
SGlacis. Sie hat drey oder vier Steine (viel⸗ 
leicht Steinſchichten) wovon ber niedrigſte 20 
Fuß in einer ſenktechten Höhe ausmacht. Dieſe 
Hyramide iſt niemahls geoͤffnet, und wird dem 
Vermuthen nach dieß Schickſal nie erfahren. 
Denn ihr aͤußetliches Anſehen wird niemand leicht 
weißen, daß er Gefahr und Koften an ihre Zer⸗ 
Mörung wage. Unter den Pyramiden von Dags 
jour, wovon die meiften um Saccara herumlie⸗ 
gen, ſind nur zwey einiger Aufmerkſamkeit wuͤr⸗ 
dig. Eine von dieſen hat man eröffnet, aber 
wenig Reiſende nehmen ſich die Mühe Kineinzus 
. gehe. Denn man fann die große Pyramide bey 
Kairo mit meht- Sicherheit und Bequemlichfeie 
“ befehen. Große und Fleine zufammen machen an 
‚bee Zahl 20 aus und verurfachen feinen unange⸗ 
"nehmen Anblid. Ale diefe Pyramiden find uns 
"ten an den Bergen aufgeftellt. “ Es feheint, dis 
od die Natur diefe Ebene ausdruͤcklich für fie 
‚gemacht habe. Man teiffe von diefer Art. in ganz 
"Aegypten feine weiter an. Denn fie ift nicht, 
mur ſehr weitläuftig, ſondern liegt auch fehr hoch, 








jeber zu ei⸗ 
ausgehauen töurde, 
weit 


8 ie Temper jit- Ephefus mn 
6 "ame, zu werden: . 
Heat alles, wi 


T find „ 8. ein 
zum, ab. any Er und. FH t. 
ie ( eine D — fi 
18 achen, ei 
dan —5* heben, und an Si 
bring, 


Be — Salicerte. unn sa; um 
ai ni RR 
9 


— | 
— Truppen b Ieute i 








Poramide, 87 


terrichten wollen ). (Eben dieß Vorurtheil aber 
für das Alterthum. das durch einen flarfen Hang 
gu bemsmunderbaren und außerorventlichen ges 
meiniglich unterflüßt - zu werden pflege, erhöher 
aber auch die Dinge allgufehr über ihren mahten 
Werth, findet Schwierigkeiten, wo feine find, 
oder verdroͤßert doch wenigſtens die bey der Auf⸗ 
führung ſolcher Werke nörhig ſcheinenden Arbei⸗ 
sen, Koſten und Gefahren. Und fo verliere oͤf⸗ 
ters. eine Sache, welche am ſich ganz glaublich 
fhien, durch ikre Entftehungsart die erftere ' 
Wahrſcheinlichkeit. Dergleichen Grillen finden, 
fih bey den Pyramiden in Menge. Go fagt ;. 
B. Philo von Byzanz fehr übertrieben: die Ere - 
bauung der Pyramiden von Memphis **) durch 

: Be 34 Mens 


*) Herodot beobachtet dich faſt durchgehende (8. 3.) bi 
— som Thales von Milet ab; een isn —— 
(BD. 1. 68.) ben dem Graben, der Babylon umgab, we 
Diefer Echrifikielier außbrädlih fagt: „ich muß aber 
dieidey anzeigen, wozu Die Erde aus dem Graben ver⸗ 
Yraucıt, und wie bie — verfertigt worden fen ‘“ Fer⸗ 
mer ‚den dem. Unternehmungen der Königin Nifrfrie 
(B. hi 173 — 135.) ben der Befchreibung der größten 
Pyramide B. 2. 118.) der aus Backſteinen aufgeführten 
Spigfänte (B.2. 128.) das Möriss Sees \B. 2. 147. 148.) 
de6 Monclithentempeld (3. 2. 166.) der Brüde und ded 
- anal bes Kerzes. (9. 7. 23, 36.), Diodor thut 
. das uähnliche in feiner Hefchreibung des Pyramidenbgued 
d der niedergeriffenen bey Diejer Arbeit gebrauchten 
Ärume (U. 1 62.) wie. and) bey den Gtatuen, welhe 
 gerichiedene Kuͤnſtler Kfdıweife verfertigten; (B.1. 98.) 
Yhilo van Byzanz bey feinen Rhodiichen Koloß: Plis‘ 
wind bey dem Bay der Pyramiden (B. 36.17.) ng er 
unter amdern jagt: „die Danptfrage beteifft die eigentliche 
Art, wie Die cacmenta, {0 hoch haben Fönnen binanf ges 
brachs mer! — quaeltionum [unma eft, qua ratione 
in rantam altitudinem fubvecta fint caemıeuta, werwes 
en ihn Greaues.tadelt: „He xatler might havo que- 
Woned, how thole valt Rones were conveyed ups‘ 
d.1, Er hätte vielnehr fragen ſollen, mie fo ungeheure 
Steine fo bed haben gebradyt werden Fönnen. Der gute 
Sreanes glaubt alfa, Plinins habe unter dem can- 

mens wichts als deu röctel verkanden. 


ee ypipe won Byzanz‘ in feinem Buch von ‚den fieben 
Wandern der Wei. , 


88 Ppyramide. 


Menſchenhaͤnde werde unmoͤglich, — und ihre 
Beſchreibung unwahrſcheinlich vorkommen, ihre 
oͤhe fen zu groß, als daß fie von Menſchen — 
und doc find fie umfehlbar ihr XBerf — — *)) 

.. hätten. aufgeführt: werben Können, fie überfchrit- 
‚ten fogar ihrer ungeheuren Größe wegen jedes 
Dian des Schattens, die fleinften ihrer Quader⸗ 

‚ ftüde ſeyen 30 Fuß lang, die Pyramiden felbft 
- beitänden durchaus aus Quadern; man habe kei⸗ 
ne in der Mähe befindliche Steine ‚zu ihrem Bau - 
gebraucht, fondern diefe ungeheuren Blöce fogar 

. aus Aethiopien und Arabien kommen faffen; die 
. Beftigfeit diefer Steine gleiche der Härte bes 
. Eifens; niemand fönne begreifen, durch welche 
* Marchinen foche- ungeheure Klumpen fenen her⸗ 
beygeſchafft worden. Alle Arten des vortrefflichs 
ſten Steins faͤnden fich an. den Pyramiden, ohne 
alle · Werkzeuge und. Maſchinen fey das ganze 
Merk zu Stande gekommen, die Werkmeiſter 
hätten jogar nicht einmal das nörhige Bauholz 
zu Geräften gehabt; man habe daher ftatt der: 
felben mit ftarfen Böfchungen verfehene Aufwürs 
-fe und Dämme von Natron und Salz errichtet, 





Pyramide, 29 
See ober auch aus dem, den Nil *) mit ihm 
verbindenden Kanale ausgegrabene Erde ſey vers 
mitreift des Mils in bas Meer geführt worden; 
— weit vernünftiger wäre es, nad) dem Benfpiele 
des Sefoftris **), damit die Städte gegen bie 
Ueberſchwemmungen des Nils zu umdaͤmmen; — 
— Die Poramiven ſeyen von oben nad) unten zu 
abaut: worben ***). Zwey Pyramiden follen ſo⸗ 
gar von zwey Öffentlichen Buhlerinnen erbauer 
worden feyn, dergeftalt daß die eine derjefben, die 
Tochter. des: Königs Cheops's, vermittelt dieſes 
ſchaͤndlichen Gewerbes nicht allein ihres Vaters 
erſchoͤpften Schatz ergänzet, fondern für ſich auch 
noch fo viel: übrig behalten habe, um durch ein 
folhes Denkmal, zu dem jeder ihrer Liebhaber 
einen Stein liefern muͤſſen ****), ihren Nahmen 
zu verewigen. Endlich follen die Badfteine, wor⸗ 
aus eine der Pyramiden aufgeführte worden, aus 
dem Schlamm, der an einer in den Boden der 
See geftoßenen Stange kleben blieb, verfertigt 
worden ſeyn +). 

Dieſe Schwierigkeiten werden oͤfters von 
den Neuern noch vergroͤßert. Nicht zufrieden 
mit jenen uͤbertriebenen Vorſtellungen, ſuchen ſie 
die bekannte Neigung der Araber und Aegypter 
zum außerordentlichen ff) noch durch neue Wun⸗ 
der zu uͤbertreffen. 

85. Doch 


=) Herodst B. 2. 143. 
") Disdor d. 1. 57% 
“,.Herodot B. 2. 119. 190, b 
“ran bat ac) ein anderes Denkmahl,. nähmlich des 

Alnattes Grab, defien großten-Theil ebenfalls die Lydi⸗ 
ihen Mädchen auf eine Ähnliche Ark erbauet haben. (Der 
tadof 3. 1). en — 
. 2. 128- 4 
Pau Srat Eayıius in feinem Reeneil d’Antiquitde T. 
v. im Borberichte fagt:. ie’ fuis perfuade, " quil feroit 
impoffible au lavoir ef’a Pinduftrie de l’Europe — 
ae R 


90 Pyramide. 


Dody wir wollen uns hierbey nicht länger 
verteilen, fondern unterfuchen, was uns von der 
Aufführung der Pyramiden felbft, von der dabey 
beobachteten Drönung, angewandten Kräften der 
Mechanik, gebrauchten Mafchinen und andern 
Zuräftungen, vermitteifi welcher fo ungeheure 
Maſſen find errichtet worden, von dem vornehm⸗ 
fien Scriftftellern, die ihr Augenmerk hierauf 
gerichtet haben, erzählt wird, fie mögen ung nun 
ihre Gedanfen als ungezweifche Wahrheiten, oder 
als bloke Muthmaßungen vorlegen. 

- 2) Maillet foll zuerft mit feiner Hypo⸗ 
Abefe auftreten, als welche in gewiſſer Abficht. die 
einfachſte, die natuͤrlichſte iſt, und meiter feine 
andere Anſtalten erfordert, als mir Seilen vers 
febene Hände der Arbeiter, Der Pyramiden 
-Beftimmung zur Ewigkeit naͤhmlich und gewiſſe 
jetzt noch uͤbtige Merkmahle machen es ſehr glaub⸗ 

ich, daß ihre Seitenflaͤche, deren größter ei 
gut 






(en la fuppofant rrunie pour celte eperation) de repe- 
ter de parcıls efforts, ou plutöt de praduıre ces prodıges 
de Metanique; en un mot, de conitruire une pyranııde 
abfolument dans les mümes cırconitancer de batiffe et 
de proportion — was fol, denn aber hier die Proportion 















hel⸗ 
llen⸗ 
eigen uns, 
J 
der find biefe.Spige — 
gleich anfangs — 
wenn fie dik ve⸗ 
ten, geebnet worden; 

waren gleich. anfangs 
en Steine in: jes 
ihrer dreyeckig 
‚Ebene bildeten, 
k = rich ihr By Me 
erſt die" übrigen von erſtern 
zu in der Schicht fortge⸗ 
ere Merhode ergreift 
auf! ber ebenen — und 
iſſenſeite der unterftn Schich⸗ 
x nach und nach anwachſenden 
zu fördern, theils aber auch . 
don einer großen Mühe und 
befreyen, welche mir der erſtern 
pft mar, wo feiner Meinung nach 
‚angeführten Ppramide drey⸗ 
‚von gemeinem Stein oder Mars . 
ausfüllen, und aljo die Setten 
welches, um ſich nad) der Un: 
uffen zu richten, unendliche Ber 
verurfachen mußte. Unſer Schrift 
ber hier ven ungleich leichteren 
alle dieſe Schwürigfeiten glück: 
N. werden. Man könnte nähınlic 
mb des Baues hervorragenden Winkel 
uffen mach volenderer Arbeit weghäuen- 
vielen andern Umſtaͤnden, die dieſe Ur 
































‚AR ” ö 


2, 








* J 3 5 — * # * 


—— num — J le feinen 
Srufen weh "die Außenfloͤche des ganz vollens 
ı Metks ausmachen und mic der nach und 
F nach ſchichtweiſe emporfteigenden Pyramide zugleich 
"vollfommen fertig ſeyn follten, alle Befhärigang 
perhäten möchte, jo lief er zwar auch die Stei> 
Vene hinauf ziehen, aber nicht von au⸗ 
en ander fehlefen Seiteufläche, fondern durch 
‚mitten ei befinbliche. ſenkrechte 
. " Davon iſt jest aber Feine Spur mehe 
In. 


$ 


Bas. tigens die Stuffen betrifft, fo Ps 
"peifen, ı "wielen andern Umftänden, befons . . 
(ins — fe Ungleichheiten in ‘der Höfe und 

— es die Abſicht des Voumẽiſtaro kei⸗ 

* 2 Dede 


J 5 die ibe es 
ie Er una is 
Doch Kürten € Ä 





90 Pyramide. 


nesweges geweſen, ſolche nach gaͤnzlicher Vollen⸗ 
dung der Pyramide ſtehen zu laſſen; dieſe Stuf⸗ 
fen aber von der ſchaͤdſichen Einwirkung der Zeit 
und Witterung herleiten wollen, heißt etwas 


ganz unwahrſcheinliches behaupten. Der Baus 


meiſter bekuͤmmerte ſich naͤhmlich wenig um die 
gleiche Höhe der Stuffen, er ſuchte ‚vielmehr der 
Breite, nach welcher ſich diefelben zuruckzogen, 
ein folhes Verhaͤltniß zu ihrer Höhe zu geben, 
dag man fie nach Vollendung des ganzen Wer— 
kes mir leichter Müte .in eine fchiefe ebene Flaͤ⸗ 
che verwandeln konnte. Dieß fol nun aber des 
Künftler dadurch erhalten haben, dag er eine 


‚Stuffe der andern ähnlich gemacht, indem er bey 


jeder derſelben ein gleiches Verhaͤltniß zwifchen 
ihrer Höhe und Breite beobachtet habe: wor 
durch alfo ‚die herauslaufenden Winkel aller Las 
gen auch alle in.einer geraden Linie gelegen hätten. . 
Allein die Sache verhält fih ganz anders. Denn | 
auf dieſe Weiſe würden vielmehr, wie mon leihe 
einfieht, die. inwendigen hohlen Winkel, welche 
eine Schicht mit der andern macht, auf ber 
nähmlihen und, zwar auf derjenigen Ebene fich 
befunden haben, welche, wenn die hervorſtehenden 














Vyramide. 97 


— * 
‚gen worden. Ob aber dieſe fluffenfärmige Ge⸗ 
ſtalt nach gzoͤnzlicher Vollendung derſelben fen bey⸗ 
alten, ober in eine ebene Slädje verwaͤndelt 
. - wogrden, davon ſchweigt er. Er beſtimmt nicht 
einmahl, ob man bey diefer ftuffenweifen Anlage 
die Abficht gehabt, Raum zu gewinnen, um die 
Mafchinen und Arbeiter darauf zu flellen, oder 
ob Das Hebjeug und die Art es zu gebrauchen 
nach den aus einer ganz andern Urſache angelegs 
ten Stuffen fi) habe zichten muͤſſen? Go wer 
nig er dieß alles aus einander geſetzt hat, fo 
deutlich erklaͤrt er ſich doch, wiewohl mir kurzen 
Worten, uͤber feinen eigentlichen Gegenſtand. 
Machdem man die erſte Lage zu Stande gebracht 
: fo murben, wie er fagt, die Steine ber zweyten 
EStuffenlage vermittelft einer aus Heinen Hoͤlzern 
beſtehenden "und auf dem Boden ruhenden Mas 
ſchine ‚auf dieſe Schicht gehoben. Von dieſer 
erſten Schicht hob man die Steine der zweyten 
- Amdfalgenden Schichten mit Huͤlfe jenes auf der 
erſten Stufe befeftigten Hebzeuges auf bie zwey⸗ 
Zute, unb'fo. weiter. So ſtand alfo die ne 
jedesmahi auf der Schicht, von welcher fie bie 
Eteine auf. die zunächft höhere hob: und fo oft 
der Stein eine Stuffe erreicht hatte, fo oft mußte 
er diefen Mafchine "abgenommen und auf eine 
andere gebeacht werden. Auf diefe Art waren 
alſo entweder fo viel Maſchinen ale Stufen, 
. sder.:mant bediente fich eines und eben deſſelben 
Hebzeuges, das man von einer Schicht auf bie 
. andere verfeßte, um ihm den fo eben abgenommer 
weh Stein von neuem wieder anzuvertrauen: oder 
es waren endlich, (woran Herodot nicht bach: 
te) pwar weniger Mafchinen als Schichten, doch 
mehr gie eine einzige, welche man in der Ord⸗ 
mung brauchte, daß jedesmahl die letzte in der 
Ber. secpn.Ene. CAIX. Theik 6 Reike : 


pP 


ren: 


[2 





y⸗ 
nen, und alſo mit der daraus 
ide gleich hohen Berge. Diefe 

jes für fih. Denn erſtlich der 
Bu und durch feine 
Schwie⸗ 


f ‚Dias, — Enirhquakes ( Erbbeben) 
d 
ag life de 


— —525— 
— —*— 

u hm © mie — 

vach hoeeweg u din Be 

2 — a Arch a hen 





N 


100 Pyramide, 


Schroierigkeit zu ſchreckende Geiſt eines Volks, 
Das ungeheuere Gebäude. aus einem einzigen 
Stein, den fein Meiflel fo geſchickt auszuhöhlen 
wußte, verfertigte, fo wie gewiſſe Merfmahle, 
die dag nähmliche bey den Pyramiden vermuthen, 
und ung jeßt noch) die Hand des Menfchen. fes 
ben faffen, welche den Grund, worauf die Pp: 
‚ tamiden ftehen, durch den Meiſſel zu einer horis .- 
‚zontalen Släche grebnet hat *): alles Dieß bes 
zuͤnſtigt jene Meinung. Die fchichtenmeife Aufs 
führung . diefer Denfmähfer, woran weder bie 
Stuffen einander in ber Höhe, noch der Zahl 
nad) an den vier Geiten gleich find, zeigt ferner 
‚eine ſtarke Aehnlichkeit mit: einem Feljen, den 
die Natur in geroiffe ungleiche Schichten abger 
Weite hat **). Außerdem hat es feine Richtigkeit, 
daß der. untere Theil der fogenannten zweyten 
Pyramide nichts anders, als der ***)- Meft eines 
Berge ift, welcher, nachdem man rund herum die 
hervorftehenden und ſchroffen Felſen weggeſchro⸗ 
ten, mitten auf der alſo entſpringenden Ebene 
ſtehen geblieben iſt. Der uͤber dieſe erniedrigte 
Grundfläche nun an einigen Seiten emporſtehende 
ziemlich. hohe Rand des Bergs, fonnte hierauf 








Vpyramide. -, 108 
eingeſchroten und darin *) angelegt werben. Noch 
2 Spmehen - ‚Man wird nicht leicht auf einer von ber 
Natur hervorgebrachten Ebene Pyramiden fine 
"Den; alle ſtehen vielmehr auf Felfengrund an 
dm) Fuß höherer Gebirge, und fönnen deswe⸗ 
Er ‚ Theile von Icgrerm betrachtet werden, 
E entweder mit Fleiß, ober durch den Zufall 
felben getsennt, und durch bie Kunft. in 
en verwandelt worden find. Und auf 
"tiefe Art; welches nicht zu vergeſſen iſt, könnte 
man dm. beiten begreiflich machen, mie es moͤg⸗ 
* "fich geweſen, die yramiden ganz anders, als ans 
dere, @rhäude, nähmlih von oben Kerunterwärtg 
. dw bauen. 
” Sb man num: gleich die Möglichkeit dieſer 
 Erbaunngsart nicht leugnen kann, fo finder fie 
doch e bey allen Pyramiden ſtatt. Wenig⸗ 
ſens müßte man diejenigen ausnehmen, welche 
aus blof am der Sonne getrockneten Ziegeln bes 
feehen N). Es wäre widerfinnig, ein aus Stein 
anfgeführtes Monument mit einer fo zerbrechli⸗ 
hen Diattrie zu befleiden. Viel vernünftiger 
fokzde der Baumeifter das Innere einer folhen 
Far ide Alts Ziegen verfertigt, und dieſen mins 
‚ter dauerhaften und hinfälligen Kern mit Stei⸗ 
nem gefätrere haben, die ihn gegen bie Vergaͤng⸗ 
u — — konnten. Dieſe ſteinerne Umklei⸗ 
bung foll ſelbſt bey den ang Steinen aufgeführ- 
ten Gpißfäulen fiatt haben. Man fönnte viel: 
ännehmen, die aus Ziegeln verfertigten: Pys 
zamiden jeyen aus einem weichen Erdgrund her: 


e und Der Boden zu einer dem Fundament 
3 der 










Breases in d.a. ei. Seite 152. - 
den Seite. 
‚36 Bu "ind 90. Bucode B. Se 
dt D. 2. Dis Belus Srabmahl war eine Eau Bade, 
1 aufgefüprte Prramide, — © du 


100 Ppramide, 


Schwierigkeit zu fchredende Geiſt eines Volke, 
das uugeheuere Gebäude aus einem einzigen 
Stein, den fein Meiſſel fo geſchickt auszuhöhlen 
wußte, verfertigte, fo wie gewiſſe Merkmahle, 
die das noͤhmliche bey den Pyramiden vermuchen, 
und uns jest noch die Hand des Menfchen fes 
ben faffen, welche den Ghund, worauf die Ps 
samiden ftehen, durch den Meiſſel zu einer horis 
jontolen Fläche geebnet hat *): alles dieß bes 
günftige jene Meinung. Die fchichrenmweife Aufs 
führung diefer Denfmähler, woran weder bie 
Stuffen einander in der Höhe, noch der Zahl 
nad) an den vier Seiten gleich find, zeigt ferner 
eine ſtarke Aehnlichkeit mit einem Felſen, den 
die Natur in gewiſſe ungleiche Schichten abge 
Meile hat **). Außerdem har es feine Nichtigkeit, 
daß der. untere Theil Der fogenannten zweyten 
Pyramide nichts anders, als der **”) Meft eines 
Berge ift, melcher, nachdem man rund herum die 
hervorfiehenden und fchroffen Felſen weggeſchro⸗ 
ten, mitten auf der alfo entipringenden Ebene 
fiehen. geblieben iſt. Der über diefe erniedrigte 
Grundfläche nun an einigen Seiten emporfichende 
ziemlich hohe Rand des Berge, fonnte hierauf 








Pyramide. -, 108 


eingefchroten und darin *) angelegt werben. Noch 
mehr. Man wird nicht leicht auf einer von der 
Natur hervorgebrachten Ebene Pyramiden fins 
ven; alle ſtehen vielmehr auf Felfengrund an 
dem **) Fuß höherer Gebirge, und fönnen deswe⸗ 
gen als Theile von letztern betrachtet werden, 
‚welche entweder mit Fleiß, ober durch den Zufall 
bongvenfelben getrennt, und durch die Kunft. in 
Ppramiden verwandelt worden find. Und auf 
diefe Art, welches nicht zu vergeflen ift, könnte 
man am beiten begreiflichh machen, mie es moͤg⸗ 
„ fi) gemwefen, die Poramiden.ganz anders, als ans 
dere Gebäude, naͤhmlich von oben herunterwaͤrts 
zu bauen, 

Ob man nun gleich die Möglichkeit biefer 
Erbauingsart nicht leugnen kann, fo findet fie 
doch nicht bey allen Pyramiden ſiatt. Wenig⸗ 
ſtens müßte man diejenigen ausnehmen, welche 
aug bloß ander Sonne getrodneten Ziegeln bes 
fichen ***). Es wäre mwiderfinnig, ein aus Stein 
aufgeführtes Monumente mit einer fo zerbrechlis 
chen. Materie zu bekleiden. Viel vernünftiger 
wuͤrde der Baumeiſter das Innere einer ſolchen 
Pyramide aus Ziegeln verfertigt, und dieſen min⸗ 
der dauerhaften und hinfaͤlligen Kern mit Gteis 
siem gefüttert "haben, die ihn gegen die Vergoͤng⸗ 
lichkeit ſchuͤtzen konnten. Diefe fteinerne Umklei⸗ 
dung fol fefbft bey den aug Steinen aufgeführ- 
sen Spißfäulen ſtatt haben. Man fönnte viel: 
- leicht annehmen, die aus Ziegeln verfertigten Py⸗ 

samiden feyen aus einem weichen Erdgrund herz 
@uss und der Boden zu einer dem Fundament 
' 63 der 


Sreases in d. a. St. Geite 15. 
MMorden Geite 74. 
—— ©. 37 und so. Vreocke B. 1. K. 5. de 
robo t D. 2. Des Belus Grabmahi war eine aus Bad⸗ 
Heinen aufgeführte Pyramide, Strabe ©. 1073. 





au iden ä 
Kräfte und, — der 
jene ungeheuren Steinlaſten, die 
‚Oberfläche derſelben finder, in 
amd 3) in jenen. unzulänglis 
nflen Deren fo geſchickt Anges 
Dieſe Fragen bleiben nicht als 
mentjchieden , fondern machen die Gar 
10d)- ber kelter. Na) 4 

i hrlichite Art, fih den Bau der Pins 
len, ift uͤbrigenz wohl die, wel⸗ 
eglitz angibt, . Derjelbe jagt 
s ift wahr, die Pyramiden find 
m Ulterrhums, wegen ihrer Ges 
‚ Einrichtung. bewundernswuͤrdige 
deren Einrichtung viele Mühe und 
endet wurde. "Allein man muß fie =, 

rurtheil anfcehen, und fie meber als 
Onerordenrliches anftaunen, noch etwa 
mÄpolles bey ihnen fucen; denn es gr 


amibe gepiß nicht ‚mehr Eu 
; ‚8 4 





u 








2 | 108, 
* gefaßt und Aeh werden, finden fi — 
— — wie 125 weiß, 
Ihn — in, bie aber mic jenen 
en a Unfere Bergleute kon⸗ 
2 = ee: ‚mit, Beyhuͤlfe der beften Maſchinen 
Au Stande bringen, und jene Arbeis 
‚tem —— den Poramiden ſollen noch wor Erftndung 
dee mechaniſchen Kuͤnfte unternommen worden 
ſeyn; welcher Widerſpruch! das Reſultat von. ala 
lem dieſem iſt ein“ Scheiftfteller der die: Pyra⸗ 
miden aus einem einzigen lebendigen Felſen ent« - 
ſptingen ir fagt jbielleiche etwas tyahres, wes 
nigſtens nichts abg tes, nichts unmögliches: " 
die Hauptfragen alfr, nahmlich. 1) gibt es wirt⸗ 
» 4 ber Natur egeiförmig zugefpißte Flozkalt⸗ 
die man nur zu Pyramiden zuhauendduͤrf · 
pa 2) durch melde Kräfte und. Kunftgeiffe der 
Mechanit find jene ungeheuren Steinlaften, bie 
wan jetzt auf der Oberflaͤche derſelben findet, in 
die Höhe gebracht; und 3) in jenen unzulaͤngli⸗ 
chen engen und dunklen Deren k geſchickt anger 
Hesbracpr werden? Dieſe Fragen bleiben nicht afs 
* a; unenefehieden , fondern machen bie Sa⸗ 
che fogar nod)- verwigfelter ) 
Die natuͤrlichſte Art, fich ben Ban der Py⸗ 
— vorzuſtellen, iſt uͤbrigens wohl die, mels - 
che der Here Stiegliß angibt,  Deklelbe fagt 
überhaupt: „Es ift wahr, die Pyramiden find _ 
Smwegen. ibres hohen Alterthums, wegen ihrer Ger 
3 fait und i inner, Einrichtung bewundernswuͤrdige 
7 Sebäupe, ıbey deren Einrichtung viele, Mühe und 
er augemwender wurde. Allein mar muß: fie 
ae ohne Vorurtheil anfchen, und fie meber als 
u) " Außerorbentliches anftaunen, noch etwas: , 
h mnißvolles bey ihnen ſuchen; denn es gehörte 
Zu ei RE u, gt mehr. Ep: 
Kar 


“@ 


104 * Pyramide 


als zu der Errichtung einer guten Mauer, und 
da die Aegypter ſchon große Tempel erbaut, und 
Obelisken errichtet hatten, auch die Kunſt vers 
fanden; ſehr große Steine, womit die Tempel 
bedeckt ‚wurden, in die Höhe zu heben, fo konnte 
ihnen der Bau einer Pyramide unmöglich große 
Schwierigkeiten machen. Die Art, mie Pyrami⸗ 
den erbaut wurden, war aber, ohne Zweifel fehr 
einfach, fo tie man es ‚von jenem Zeitalter ver⸗ 
muthen kann. Exit mußte ein Platz, fo groß 
als die Pyramide in ihrer Grundfläche. werden 
fie geebnet werben. Dann murden..die ver⸗ 
ſchiedenen Gänge und ‚Zimmer ‚aufgebaut und 
man füllte ten Raum um biefelben herum mit 
Bruchfieinen aus, um die ppramidalifche Form 
heraus zu bringen: Hierauf wurde das Aeufere 
der. Pyramide hinzu gerhan. Die großen Werk⸗ 
ſtuͤcke, die von ungleiche Größe find, wurden 
ſtufenweiſe über einander gelegt, und durch Huͤlfe 
eines Hebels oder eines Keiles von Stufe zu 
Stufe hinauf gehoben, und zuletzt wurden bie 
äußern Seiten der Pyramide befleidet, um ihnen 
ebene Slächen zu geben, oder die Stufen wur⸗ 
den nad) und nad), von oben herunter, abgehauen.“ 





Pyramide, 108 


ten ang, ber in das Zimmer führt, welches 

ebenfalls gewoͤlbt amd deſſen Wände mit Figuren 

und zierfihen Einfaffungen bemahlt find. 
Octav. Falconerii de Pyramide C, Cefiü 


Epolonis Diff, in Graey. Theſ. Ant. Rom. 
Tom. IV. 


Hift, erit. de la Pyramide de Cajus Cellius ete, 
P. YAbbe Rive, Par, 1790. fol. 


Die Pyramide Pkahthon in Siam. 


Nahe bey der Stadt Judja in Siam, ges 

- gen Mordiweften, liege ein Platz, wehin man nur 
au Waſſer fommen kann Er fchließt die beruͤhm⸗ 

te Pyramide Pkahthon oder Pukathon ein, wel⸗ 

he die Siamer zu Gedaͤchtniß eines großen 

Sieges über den König von Pegu und deffen 

mächtiges Kriegesheer hier (auf dem Schlacht⸗ 

felde) erbauer haben, Diejer Sieg war beito 

merkwuͤrdiger, weil fi) die Siamer dadurd) von 

der pegufchen Herrſchaft loßriſſen und wieder in 

ihre alte Freiheit feßten. Diefe Pyramide ift ein 

prächtiges, etwa vierzig oder mehr Klafter hohes 

maffives Gebäude mit einem vieredigen Hofe, 

der mit einer zierlichen niebrigen Mauer umge 

ben if. Sie beſteht eigentlich aus einem dop⸗ 

pelten über einander ſtehenden Gebäude. Das 

unterfie bat einen viererfigen Boden, und jede 
Seite deflelben hundert und funfzehn Schritte; 
es reicht. etwa zwoͤlf und mehrere Klafter in die 

Höhe. Es hat auch an allen vier Seiten drey 
nad) einander auf erliche Echritte hervorftehente, 

und bis zu dem Obergebäude aufgeführte Fächer 

oder Aufjäße, wodurch es die Quadratfigur eini⸗ 

germaßen zu einer vielfoͤrmigen abaͤndert. Die⸗ 

ſes untere Gebäude enthaͤlt vier uber einander 

flehende und ſtets engere Lagen, jede mir einem 

Gange, der das ganze Bebaͤude umgibt; neben 

&3 web 





Pyramide. 107 


in der Mitte mit einem vierfachen, und an bey« 
den Seiten mit auf einander folgendem jmey- 
und dreyfachem Dache zur Pracht bevedt, und 
vielfältig gesiert, wie das bie im Lande übliche 
Architektur fordert. 

Vorſtehende Beſchreibung ift aus Kämpfer's 
Geſchichte und Beſchreibung von Sapan. I. B. Lem⸗ 
90. 1777. 4. ©. 42 fl. entichnt, welcher tab. IV, auch 
eine Micha dieſer Poramiden ſowohl dem Srunde 
as Aufriſſe nach gibt. 


Die Pyramiden, welche Herr Aler. von 
Humboldt in Südamerika gefunden hat, find 
von Feiner bedeutenden Höhe. Wie die dortigen 
Hreinwohner auf die Idee gefommen find, Pyta⸗ 
miden zu bauen, läßt ſich natürlich) nicht ausmit⸗ 
teln; doch ift fo viel gewiß, dag man fehr füge 
lich an „tete verfchiedenen Drten auf diefe Form 
ber Gebäude fallen fonnte, ohne etwas von den 
ägpptifchen Pyramiden zu wiſſen, weil fie fo fehr 
einfach ift. 

2, 8, Niebuhr's, Norden's und andere 

Meifebefcpreibungen, die von den ägpptifhen Pys 

samiden handeln, find im obigen dfters anges 

führe worden. Sonit find vorzüglid folgende 

Werfe hierüber nachzuſehen:; 

Hertn Profefloe Meiſter's Abhandlung Aber die 
Ppramiden, aus dem Lat, überfegt. Frankfurt 
um. 1781. 100 ©. 8. 

Kuhng unpartheiifhe Darfellung der Gründe 
für und wider die Behauptung: die aͤgyptiſchen 
Dorgmiden feyen Werke der Ratur. Leınao bey 
zul 1793. 28 ©. 4. (FM gegen Witte ger 
richten). $ 

Satterers Weltgefhichte in ihrem ganzen Ums 
fange, Th. I. Göttingen, 1785. 8. ©. 473. f. 

— A u nantank der Alten, 

ei . 8: und 87. f. 

Die een Beobabrungen über die Pyra⸗ 
miden hat man in dem Prachtwerke zu fuchen, wels 
ches in Frankreich auf Farferlihe Koften unter Des 
non’s Direction Aber die aͤgyptiſchen Dertwärdige 








Pyrmont. I1II 


Die Dunſthoͤhle zu Pyrmont liegt von 
dem Geſundbrunnen 800 Schritt nah Oſten 
ein wenig noͤrdlich in einem Steinbruch, nach 
den Bergen zu, und in einer beträchtlichen Höhe 
über Pyrmont. Der Stein, der hier bricht, iſt 
mergelartig mit Sande vermifcht. Dieſe Höhie 
bat vet Bearbeitung des Steinbruchs ihr Dajenn 
ju verdanfen. Schon im fiebzehnten Jahrhun⸗ 
dert haben die Arbeiter ven Dunft fo ftarf vers 
fpärt, daß fie davon faufen müßten, wenn jie 
nicht erftiden wollten. Geip ließ 1720 cinen 
Ort in dieſem Steinbtuch vertiefen, ausmauern 
und woͤlben (S. Marcard Tab: 5.) Bey 
leidlichem Wetter ſteht der Dunft 2 bie 3° hoch 
Darin, bey trocknem, windjtillem, warmen Aßctter, 
befonders bey Sonnenaufgang, fteigt et viel hoͤ— 
her, und eine Stunde vor ihrem Unrergange fälle 
er fie fo an, daß es niemand darin aushaften 
tann. Diefer Dunſt verzäft fich eben fo, wie 
der bey dem Geſundbrunnen, und ſchmeckt, wenn 
man ihn durch eine Pfeife einſaugt, wie das Pyr⸗ 
monterwaſſer. Wenn der Dunſt einige Fuß 
hoch in der Höhe ſteht, und man ſich in demſei⸗ 
gen mit dem Geſichte buͤckt, fo fpüre man einen 
faft meinfäuerlichen gar nicht unangenehmen Ges 
ruch in der Naſe, der nur zu Anfang kitzelt ber 
bald empfindlich) wird. Im Mimde, im Halfe 
und in der Bruft, gibt er änfangs, wenns nicht 
ſtark ift, eine Empfindung von Wärme, wird aber 
der Lunge in der Dauer unleidlich, reizt die Aus 
gen zu Thränen, macht engbräftig, aͤngſtlich, 
ſchwindlich, treibt Schweiß aus, und man 
woͤrde zu Boden fällen, wenn man verweilte. 
Er tddtet Thiere, die Flamme brennt nicht datin, 
ent zuͤndeter Phosphor und brennender Schwefel 
verloͤſcht, voch leuchtet angebrannter Jtzoophor 
doxo 


113 S Pyrmont. 


darin fort, aber ſchwach; fogenannter Zunder aus 
Meinfteinfalz, Salpeter und Koßlenftaub, brennt 
darin aber rorh und ſchwach. Im heißen Som 
mer 1793 fand er die Waͤrme in der Grotte 
Gıy bis 624 Grad, Am zweyten Auguft da die 
Wärme der Zuft 88° war, und der Dunft fo 
flart, daß ır 15 bis 16° hoch war, fiel das 
» Thermometer auf 61°. Am fiebenten Auguſt, 
da die Wärme der Luft nur ı15° war und der 
Dunft ein paar Zoll had), war das Thermometer 
61}". Am Tage der größten Hiße. da das Ther: 
mometer im Schatten nach Norden über 96° war, 
fiel es im Dunfte auf 62°. Ein Gemifch von 
Dehl und Talg, ſchmolz zwar darin, wie in ber 
Hundsgrotte zu Neapel; allein das leitet er von 
der Verwandtſchaft des. Dehls zu dem fauren 
Dunft ab. Er ift ſchwerer, als die Luft, denn 
er liegt auf dem Boden, Seifenblafen feigen, wenn 
der Dunft da iſt. Er widerſteht der Faͤulniß, 
Lakmustinktur wird im Dunft roth, aufer ihm 
vergeht die Roͤthe. Srifches Kalchwaſſer wird 
im Dunfte milhweiß, und der niedergefallene 
Kalch braufet mit Säuren, fo aud das flüchs 
tige kauſtiſche Alfali_ oder. der Ealmiafgeift, er 

























108 Pyramidenmantel. Pyrgoibalzapt. H 


feiten der Natur und Kunſt erſcheint. Auch wird 
der Heer Hofrath Hirt hierfelbft in feinem Werke: ' 


Die Baufunf der Alten, diefen Gegenftand gewiß : 


auf eine Intereflante Art beleuchten. 


Ais Nachtrag zum Artikel ObelifE mag hier we⸗ 
en der Verwandiſchaft des Gegenftandes nod der 
itch eines ausgezeichneten Werkes fiehen, nahmlid: : 
De origine et ulu Obeliscorum ad Pium VI Pen- : 


tific. max, auctore Georg, Zo@ga, Dano. Rx . 
mae 1797 (aber erft 3 Jahr fpäter ausgegeben) ' 


Typis Lazzarini XL, 653 ©. gt. Fol. mit vie⸗ 


len Supfern. (Preis 27 That.) 
Pyramidenmaneel, ift ein von gutem Zwillich ver⸗ 
fertigeer Mantel oder Ueberzug, den man, wenn 
es ‚regnet, über die Gewehrpyramiden det, Das 
mit die Gewehre nicht naß werden. An benfel: 
ben iſt gemeiniglid) das Wapen des Megenten, 
aud) der Nahme der Compagnie gemaßlt, und fie 
find numeriet. 
Pyramidenrofe, |. Im Art, Rofe. 
Pyramidenziegelofen, f. im Art. Ziegel, . 
Pytamidenzüge, in der Wapenkunde, lange, fpißis 
ge Trtangel, welche bis an die Hälfte des Schil⸗ 
des, oder noch weiter laufen. 5 
Pyrasolophor, eine unrichtige Schreibart für Py⸗ 
rasrophor; f. oben, ©. 32. 
Pyralier, f. im Art. Pyrus. 
Pyreen, jo hießen die Tempel der alten Perfer, 
weil in denfelben beftändig Feuer brannte. " 
Pyrenae, f. im Art. Putamen, oben, ©. 13. 
Pyreolophor, ſ. Pyrasrophor, oben, S. 32. 
pᷣyrethrum, Anthemis Pyrethrum Linn. ſ. Ser. 
tramwurz, Th. 4, ©. 25, $ 
Pyretica, Siebermittel. 
yrerologie, Fieberlehre. . 
eidalseht tburmförmige Zabl, heißt, wenn 
man eine Säulenzahl und eine Pyramidalzahl 
von gleichem Geſchiechte zuſammen ſetzt, “eo 
a 


Pyrmeſonſtein. Pyrmont. 1c9 


deß bie Seite oder Wurzel der Pyramidalzahl 

eins weniger ald bey bee Saͤulenzahl iſt. 2. B. 

18 ift eine Triangularfäulenzahl, deren Seite 3,-' 
Rimgegen 4 .eine Trigonalpgramidalzahl, deren Geis 

te 2 ift; die Summe 18 + 4 if die Trigonal⸗ 

pyrgoidalzahl. Naͤhmlich die Pyrgoidalzahlen bes 

iunmen- ihten Zunahmen von dem Zunahmen. der 

Gäufen und Pyramidalzahlen, woraus fie ents 

fiehen. - 

Premefonftein, arſenikaliſcher Magnet. Co 
nennt man eine Art von fpießglashaltigem Arſe⸗ 
nifrubin, dem man durch die Zufammenfchmelzung 
meiftens gleicher Theile von weißem Arfenik, ges 
yüercem Schwefel, und rohem Spiefgiafe, in 
einem verdeckten GSchmelztiegel, oder auch nur in 
einem gläfernen Deftilliegefäße im Sandbade ers 
hält. Da diefe zufammengefeßte Subſtanz aus 
lauter ſolchen Materien. befteht, welche ſich gern 
mit metallifchen Körpers im infe verbinden laſ⸗ 
fen, fo ift es fein XBunder, daß fie, die. Platina 
ausgenommen, alle Metalle, und felbft das Gold, 
auf dem trocknen Wege auflöfe. Man kann 
vermittelſt deffelben die Metalle in erzfoͤrmige 
Maffen verwandeln. i | 

Pyrmont. Ein wegen feiner mineralifhen Quellen 
berühmter kleiner Dre in dem Fuͤrſtenthume 
MWalded. Ss 

Der Ort Pyrmont nebft dem Gefundbruns 
nen und Epaßiergängen liege. am nördlichen En⸗ 
de des Thale in der erhabenen Gegend. 3 
Brunnen hieß fonft der heilige Brunnen. Die 
Grafſchaft Pyrmont liege im chemahligen Weſt⸗ 
phaͤuſchen Kreife, weniger als drey Stunden. von 
der Wefer. Sie wird vom eheniahiigen Hannda 
vrifchen, Braunſchweigiſchen, Lippihen, Hader· 
bernifchen Gebiete eingefhloflen, ihre Pelhöhe iſt 

Su 


116 Pyrmont. 


Etwas mehr Kochſalz und Glauberſalz als ber 
Teintbeunnen, mehr Kalcherde, mehr Selenit, 
mehr Magnefie mit Salzſaͤure, weniger reine 
Magnefie, mehr ertractiges Weſen, überhaupt 3 3 
Grane metzr feſte Beſtandtheile im Pfund als 
der Trintbrunnen. * — 
Der Saͤuerling enthaͤlt kein Eiſen, ſeht 
Feine gelbe Erde ab, quilit im einer ziemlichen 
Höhe über Pyrmont, nahe bey der Dunftgrube, 
iſt fehr leicht, und Kar wenig irdiſche Theile. 
Die Wärme iſt 53° nad) Fahrenheit. Er hat 
s Sram feſte Beftandtheile dan Kalcherde, im 
Pfund etwas über 15 Gran Selenit, 4 Stan 
ertrarrattiges Weſen, 3 Gran Eifen 3 Gran in 
23 Pfunden, an Lufrfänre 13 aus 16 Enbikz, 
(nad) Wefirumb und Marcard). Er enthält 
fehr viel: freye Aufifäure Marcard empfiehle 
ihn ala bequemes Gerränfe.bey der Ext, Der 
Neubrunnen liegt bey dem Salzwerke % Stunde 
von Phrmont, ein Arzt zu Mlinden, Mutzlius, 
hat ihn befchrieben, Mach Marcard halten 16 
E Waſſer 20 Cz. Luftſaͤure. Jedes Pfund 
hält 8 Gran Kochſalz, 8 Gran luftſaure Kalch⸗ 
erde, 5 Gran Bitterkochſalz, 3 Gran Bicrerfafz, 


















Pyrmont. 115 


Herr Weftrumb erhielt 1783 zwar weniger, 
aber ei ‚erhielt daſuͤr ungefähr Tas Gleichgewicht 
son mehrerem Birterfal; und faljjauerer Bitter: 
erde. 3) Birterfalj: Bergmann fand in einem 
Pfund nur 5 Gran; Herr Weſtrumb 17535. 
7 Gran fa'zjaure Bittererde. 4) Kochſalz: Berge 
wann und Herr Weitrumkß. in cinem Pfund 
was über ı Gran. 5) Glauberſalz: Berge 
wann fand gar Feines: Herr Wefttumb 3 
Gran im Pfund. 6) Ertractartiges harziges 
MWofler: Bergmann fand nichts, Herr Wer 
ſtrumb in ı Pfunde etwas Äber $ Gran. 7) 
Selenit: Bergmann fand 385 Gran in 55 
Pfund, aud) Herr Weftrumb nur 4 Gran 
mehr. 8) Luftfaure Kalcherde: Bergmann 
fand in 55 Pfund 20 Gran; Herz Weſtrumb 
ı Gran mehr: in 23 Pfund Waſſer, war noch 
3 Gran Kiejelerde, und 2.Cran Thonerde. . 
Bade⸗ und Brodelbrunnen liegt 44 Fuß 
vom Hauptbrunnen, quillt mis ausnehmender Ger 
wolt wie eine Fochende Braupfanne. Er ſteht 
nur gegen: 3! über. dem Boden. Diefe Quelle 
führe mehr fefte Beſtandtheilez bie Wärme ift 
57°, friert niemahls zu, fie Scheint mit dem Teinfs 
‚ beunnen gar. feinen Zufammenkang zu haben; an 
ſchoͤnen Abenden. werfen fi zwiſchen dem Steins 
pflafter rund umber eine Menge. Blafen auf, da 
wo ettoa der Boden feucht iſt. Die Geifenbla: 
fen haben, hier wohl &' vom Waſſer gefchwebt. 
Den Dunſt diefer Quelle brauchen einige gegen 
Steifigkeit, Geſchwuͤlſte, gichteriſche Beſchwerden; 
fie bemerken. dabey das Gefühl einer Waͤrme; 
bey dem Bader läßt es auf dem Leibe eine ftarfe 
: Dbhereve zuruͤck, macht die Haut ſcharf und 
weich. Es enthält x) Luftfäure in 16 Cubitz. 
Waſſer 18". 2) Eifen, im Pfund 4 Gran. 3) . 
5 j Ha... Emas 


Pyrmont. 117 


Die Tiefe des Waſſers vom Spiegel bis 
zum Boden iſt 3%, in 16 Minuten liefert fie 
32 Cubiffuß, in einer Stunde ı20 Eubiffuß 
Waſſer (einen Kubiffuß befiimme, er nöhmlid) auf 
„60 Pfund 10 Unzen), Der Bad⸗ oder Bros 
: "delbrunnen liegt '44' von ber Hauptquelle, die 
+ Rufe iſt zroifchen 3% bis 4, in der Gegend bies 
_ 6 Brunnens entwickelt fid) flets eine Menge 

bfefäure. Der niedere Badebrunnen entſpringt 
- 112! vom Hauptbrunnen, der Augenbrunnen 116° 
don der Hauptquelle. Der Säuerling liegt fehe 
boch, nahe bey der Dunſthoͤhle; er quillt in eis 
nem in Selfen getriebenen Gewölbe, 12’ unter 
der Erboberfläche, wovon das Waſſer in ein klei⸗ 
"nes fleinernes Baffin fließt. Der wahre Gebuitss 
ort aller diefer Mineralquellen ift in Königsberg. 
Das Waſſer ift volltommen klar, feine natürliche 
Wärme ift zu allen Zeiten 56° -Zahrenheit und 
10° Reaumir, das Waſſer ſprudeit mir Heftig⸗ 
Reit ohne zu fochen, der Geſchmack ift angenehm 
ſtechend, füuerlih wie Champagner, eifenhaltig, 
beraufcht in Menge getrunfen, if ohne Geruch), 
und feßt im Bäffin bloß etwas Eifenerde ab. 
Die eigenthuͤmliche Schwere ift zum beftilliccem 
Wafler = 1,004 : 1000. 





in 25 Pfunden iR nad mehrern VBerfuchen. 

Yarzitof Mär; 1788 RM s ® 2 Grai 

— uni — os 3— 

— — uli — 3 — 

— u. — 3— 

in 100 runden 6 m — 

nı — D m — 
Aocſalz März 1788 . 33 Gren 

— udi — ⸗ 32 — 

ai — — 

— ug — K .. 30 — 

109. Pfunden. . » er. 12. — 

n ı = 5 — ıB 7 
93 Say 


18 Pormont, 













B 74 
" Saljfaure Bittererde März 1788 = - 37 Btan 
-: — an = 131 3.— 
- , — Juli — ⸗ zi — 
— = üug. — ⸗ _ 
In 105 Pfuntn = 5 .: B Pr 
AI . ⸗ Ya m 
- Brauberfalz März 1788 „9 122 Gtan 
— uni — e⸗ —— 
— Juli — ⸗ 19 — 
— 3 Au ⸗ 111 — 
In ioo Pfund . 3 ee 289 — 
de SCHE SUERRBENE Tan — ai — 
Bitterſalz Woͤrz 1788 ı00 Gran 
— u: 111 un Bu ⸗ 165 — 
— ZJuli — ⸗ ⸗ 189 — 
ir ug. Sur EEE 5 93 — 
a von Pfund. er. sm 
FR >. — u — 
„guftfaures &ıfen März rg a SE Gran 
— A 27 — 
— — Juli — 26 — 
2 — 
.105; — 
4 Ins — 
Rei‘ >. 75 Gran 
Jun. —.. 8 94 — 
——5 — ⸗ .9— 
PN Se Mus. —— — 
on 100 Pfund“ |, 9 339 — 
— TE EEE a 3 —- 
elenit Mär; 1788 Be 2 220: Gran 
_ uni — ⸗ 215 — 
— ZJuli — Pr vr 216 — 
Ve ug. — RO, 317 ..— 
n 100 Pfund ⸗ ⸗ 808 — 
n 1— — 38 ⸗ 81 — 
uftfäure in 100 Czoll ⸗127 Col 


* Vemperatur iſt 56° Fahrenheit, er kocht hef⸗ 
tiger als jener, iſt von einem ſcharfen ſtechenden 
Befchmack, und geruchlos, bie eigentliche Schwe⸗ 
ze iſi zum deſtillierten Waſſer ZZ 10042: 10000. 


7 54 In 


—E 


rn. 


Pa 


Der Brodelbrunnen iſt nicht. fo Har,. die, 


Pyrmont, 127 


Wärme des Körpers, und wird in Bleichſucht 
und Cachexie nüglih. 4) Vermoͤge bes Eaizes 
iſt es auflöfend, wirft auf zähe, ſtockende Säfte 
und oͤffnet verſtopfte Candle, in Verbindung mit 
der Birtererde, wirft es auf die Ausleerungen, 
befonders_auf den Stuhl und auf den Urin, 5) 
die altalifchen Erden, die es weniger als andere 
Waſſer enthält, befchweren den Magen nicht 
fehe, und es dient deswegen gegen die Säure. 
Dft verfhwinden bey der Brunnenkur Kopf: 
ſchmerzen, Migräne, Fehler des Gefihts, Taub⸗ 
heit, Saufen vor den Ohren, meil Infarctus 
oder. fehlerhafte Verdauung die Urfache ‚waren. 
Es verfhwinden nach dem Gebrauche des Pyr⸗ 
monter Brunnens langwierige Schnupfen, Schleims 
und Magenhuften, das ſchleimige Afttma, Schleim: 
bämorrhiden, der weiße Fluß. Es Kebt nad 
Marcard alle Krankheiten, die durch Mitlei⸗ 
denfchaft entftehen, als Nerveakrankheiten, Schwin⸗ 
del, Krämpfe; Beaͤnſtigung, Herzklopfen, Convul⸗ 
fionen, Hypochondrie, Hyſterie, Melancholie. Vor⸗ 
zuͤglich nuͤtzlich iſt es bey Haͤmorhoidalbe ſchwerden, 
das im Unterleibe ſtockende Blur wird ſehr oft 
dadurch wieder in Umlauf und Bewegung ges 
“bracht, oder fie fommen zum Fluß. Es diene 
in Kolifen, wenn nicht Brüche zum Grunde fies 
gen, oder die Cingeweide fehlerhaft oder gar vers 
dorben ‚find, bey Kranfheiten von Unreinigfeiten 
im Untesfeibe, wern man den Pyrmonter Bruns 
nen mig ausleerenden Mitteln verbindet, in allen 
Keankeiten, die von Schärfe entftehen, z. B. in 
Ausſchloͤgen, Huften, Engbrüftigkeit und Kroͤm⸗ 
pfen, da es die Schärfe weafpühfe, und zugleich 
der Verdauung nachhilft. Es ift vortrefflich in 
Krantteiten von Schwäche und Erſchoͤpfung der 
Theile, fo hob es manche männliche und ur 
5 





Pyrmont. 425 


Glas’ enzliſch Bier, oder ein Glas braunſchwei⸗ 
ger Mumme nicht unfhäblic. — 
9) Mon kann das Waſſer auch ſehr nuͤtz⸗ 
lich mit Milch oder ganz Haren ſuͤßen Molken 
verbinden. = Ir 
10) Das Mitragsefien fey mäßig, mar ges 
nieße einige Gartengewaͤchſe, mürbes Brot, jur 
tes Fleiſch ohne Fett; als Getränke ift Wein 
‚mit Waſſer das befte. Iſt man es gewöhnt, fo 
kann man gleich) nad) Tiſche eine -Taffe Kaifee - 
trinken, nachher zerftreie man fi, mache fich ges 
finde Bewegung, entferne alle Leidenfchaften, eſſe 
Abends wenig und leichte -Speifen, und lege ſich 
bald zu Bette. 
17) Entſtehen zu Unfange der stur Ekel 
und Erbrechen, Schlaflofigkeit, Troͤgheit, Schwine 
del, hat man nicht gehörige Deffnung,- jo muß 
man abführen. Geht es nicht gehörig ab, fo 
nimme man ein erweichenb Sinftier, unb ein 
Sufbad. Auch ift es dienlich, vor der Mahlzeit 
allemahl ein bitteres Mittel zu nehmen, 


Minetalfalzquellegu Pyrmont. 


Sie wurde ſchon vor dem fichehjährigen 
Kriege durch den Salzinfpeetor Jung zu Pyr⸗ 
mont entdedt, da aber durch den Gebraud) dies 
fer Quelle, die eigentliche Kochſalzquelle zu Pyre 
mont eine nochtheilige Veränderung erlitt, fo ging 
fie wieder ein, bis fie der Geheimerath Teams 
pel 1793 aufs neue entdeckte. Er faro nälıms 
lich nicht wert von der Salzquelle auf dem Bette 
des Kanals, meil das Waſſer eben feh: ſeicht 
war, mitten auf einer Erhabenheit, die das Alter 
gebildet haben mochte, biet und da Heitr Buite ' 
bläshen in langen Ziwifchentäumen her 0: ſtehen. 
Diefe abwechjeind erfcheinenden Luftblaͤsch en i 


x 





Pyrinont. 27 


. 4 Der Abfluß zeigte in 6 Monathen Feine 
Spur von Ochererde: - £ 

- 5. Die Woflermenge sichter fi nach bee 
Woaoſſerſaͤule, die auf den Quellen ruht. Ze mehr 
dieſe vermindert. wird, deſto ftärfer ift der Zufluf. 

+» Der. Behälter diefer Hanpsquelle iſt 58 Quodrat⸗ 
112 Quadrat“ weit und 6° hoch. Das Waſſer 

ſerudelt mit vielen Lufeblafen aus der Erde. 

6. Der Abfluß des Behälters liefert in je⸗ 
der - Stunde. 18} Anker Waſſer. Nach Erwei⸗ 
terumg Des Baßins har fi) aber ergeben, daß 
Ber Brünnen 20 Quartier in 1 Minute liefert, 


Reagierende Mittel, 


. a, 2afmuspapier wurde von dem frifchen 
WMinetalwaſſer roth, in’ der Wärme” verſchwand 
die Farbe wieder, abgefochtes veränderte vie blaue 
Farbe. nicht. 
bi ernambufpapier erhielt von friſchem Waſ⸗ 
ſer eine dlaue Farbe, nicht aber von abgekochtem. 
© Die Farbe des Kurkumepapiers wurde 
weder von friſchem noch von abgekochtem Waſſer 
veraͤndert. 

d. Salpeterſaͤure machte in dem friſchen 
Woaſſer feine Truͤbung, ſondern entwickelte eine 
große Menge Luftblaſen, die auf der Oberflaͤche 
des Waſſers mit einem Geraͤuſch zerplagen, im 
abgefochten erfolgte diefes nicht. E f 

e. Die alfalifhe fluͤchtige Schmefelleber bes 
wirkte im friſchen Waſſer einen weißen Nieder⸗ 
ſchlag, im abgekochten nicht. INNE: 

£. Der Seifengeift bewirkte im friſchen und 
abgelochten einen. flodichten Niederſchlas. 

g. Vitriolfäure (Schroefelfäure) entwickelte 
viele Luftblaſen. ; 

5 : h. 








Pyrmont, 131 


; fermen Sole von allen fremden Salztheen zu 


befreyen. Sroße Verdienſte um die gute Eins 


5 richtung biefee Saline häben der weiland Here 


Cammerpräfident. von ehmat, der Here 
Bergrath Abich und der Salinator Weber. 
Rah W. Berfugen rt Diefe Sole ungratiert 
u reinem Ricenfalk lg un m 
13,6: 
kignefäuerte Bittererde 4 * * 


s 
s 
sitrioigef. Mineralatfali 12 — + 3 —' 
Eden 5 05 5 ee 
Ralferie ss 5 5 6 - ı 4 — 
Eiſen · —2 J 3 — 
Die ZUHE, {ei 4%funb in ı Pfund 
Kochſalz o Stan ? 6528 Gtan 
— bbiueride er — 145 —_ 
Sfauberſalz 36 5 
Selenit 58 — 244 — 
Talkterde⸗⸗ b-: a —- 
Dee Hfannenpein Def —8 aus, = 
Brdn in 1000 Bf, 
Rücenfalz 12 dran .. 372 — 
—8 Birterende 1 - ı Nn- 
Olauberfa, + 13 — : 19— 
Seeit” + f do — : 40 — 
Eiſenkalk 3 1 3—- 
Kalterde ⸗ Bo 15— 
Sand und Saumut — — 


1000 Brau = 1000 Pie 
Das neue Badehaus bey Pormont. 


Ungefähe 250 Ruthen füpsfktich von dſt⸗ 
dorf *) ben der Pyimonter Saline iſt in einem 
Bee ‚gegen Ueberſchwemmung geſicherten Wie⸗ 

ſagrunde, auf Veranſtaltung Sr. Durchlaucht, 
Brorge, des Fuͤtſten von Waldeck Phyrmont, 
. Ih Sommer 1809 ein el maflives, 

or⸗ 


host PB aralter MIR der Etadt Dürmant nerbans 


238 Pormont. 


Verderfeite mit einer großen, "bequemen Trebpe 
und einem geräumigen, gepflafterten Vorplatze vers 
fidenes Badehaus aufgeführt · worden. Danger 















Knar dahin von Pyrmont aus‘ auf einer vortreff⸗ 
lichen, mit italieniſchen Pappeln bepflanzten Ehant 
fee. Seines urfpränglichen Zwedes regen eis 
biele das neue Badehaus nur ein Stodwerf, 
Ran veranftaltete in demfelben ı 5 Badegemächer, 
goͤßtentheils geraͤumiger, als im Badehauſe zu 
Pyrmont: 4 von geſchliffenem Sandſteine, 2, von 
Marmor und 5 von Holz. "Die Marmorbaͤder 
haben jebes ein huͤbſch meublietes, mit eleganten 
Nuhebetten verfehenes Vorzimmer. In den übris 
gen Bädern fteht. das Ruhebett im Vadegemache. 
Durch Auffließung der in jedem Badegemache 
vorhandenen zwey meflingenen Hähne erhält" das 
Bad, wie im pyrmonter großen Badehaufe mars 
mes und kaltes Waſſer und jeden beliebigen 
Waͤrmegrad. Außerdem enchält diejes Gebäude 
noch ein geräumiges, niedlich verziertes Verſamm⸗ 
lungszimmer mit.einem Buffet, in welchem ſich 
während der Kurzeit ein Kellner oder Marqueur 
befindet, um die etwanigen Bedürfniffe der Bas 
denden zu befriedigen, Rauſchende, ruheftörende 


















134 Pyrmont. ) 


ben. Zum Gebrauche der Kurgäfte wird, Aufer 
dem langſt befannten kochſalzhaltigen Miinierak 
wafler, vorzüglich jenet von dem Herrn Geh 
Mary Trampel nebenuder Emmerbruͤcke auge⸗ 
raͤumte, und aegen ben Andrang des fremim 
Waſſers eingefafte neue mineraliſche Sal 
brunnen *) benützt. Dieſe Quelle zeichnet ſich 
vor andern ähnlichen Quellen befonders durch c 
I nen außerordentlich großen Gehalt an Soblen 
ſaͤute aus, welche vichährigen Erfahrungen nach, 
dem Woſſer fo ſeſt anhaͤngt, daß fie ſich ſelbſt 
während des Badens noch in ziemlicher Menge 
daraus entwickelt. Man bedient fih dieſes Waſ⸗ 
ſers ſowohl innerlich, als auch in Geſtalt der 
Boͤder. An Geſchmack und Wirkſamteit über⸗ 
trifft es die meiſten bekannten mineraliſchen Sal 
quellen, Zur Verſtaͤtkung des Bades, welche 
jedoch felten nothwendig if, wird dag’ Nefidudm 
der hiefigen Galjfieberen (die Mutterlauge ) an⸗ 
gewandt. Da die Lage des Salzbrunnens fahr 
tief iſt, ſo war es nicht thunlich, demſelben einen 
natürlichen Abfluß zu gebem Aus dieſer Urſach 
ward an das Geflänge, welches die Gradirwen 
ber Saline in Bımwegung jeßt, ein Mebengeftänge 






136. Pyrmont. 


Wer das Waſſer fruͤt nuͤchtern nicht wohl 
vertragen kann, genießt vorher Kaffee · — 
„Eine Stunde nach vollbrachtem Waſſertrin⸗ 
ten, wird das zweyte Fruͤhſtuͤck genommen, weh 

ches aus einigen Giaͤſern ſpaniſchen oder ungan 
fhen Wein und‘ einigen Schdchen Bisquir "ba 
» flehen:tonn. Der übrige Theil der Diät wird 
genz fo eingerichtet, wie bey dem Gebrauch bes 
nr Driburget Brunnens © oo 0000000: 
„Es gibe Fälle, bey welchen man das Pyr⸗ 
monter Waſſer warm teinten muß, 3. 2. bey 
ſchwacher Bruſt, bey großer Magenfhmwäche, 
Da aber das Waſſer durch das Waͤrmen fehe 
viel von feiner" Kraft: verliesen foll: fo muß man 
es, wenn man es nur einigermaßen wagen barf, 
immer lieber kalt trinken. Jedoch ift hiermit 
nicht zu verſtehen, "daß man es fo kalt trinken 
möffe, mie es etwa in der Flaſche in einem fehe 
Falten Keller wird; fondern es fol nur nicht eis 
gentlich warm fen.“ 

, „nDie Vermiſchung des Waſſers mit Milch 
iſt ſehr gebräuchlich, und pafit nad Marcard's 
Verfiherung, fehr gut zu dem Brunnen. GSie 
vermindere die reizende Kraft deffelben, und 














138 Pyrmont, 


am erften Tage trinfen, und bie übrige Hälfte 
bis zu folgenden aufgeben wollte, der muß eine 
mwohlgereinigte, trockene, Heine, der Abficht gemäs 
be Bouteille mit einem guten Pfropf bey der 
Hand haben, und ſobald das erfte Glas einge 
ſcheukt if, dieſe Bouteille ſchnell vollgiegen und 
wohl verftopft in den Keller. legen laſſen, übris 
ens aber mit dem Mefte, wie oben angegeben 
iſt, verfahren.“ 

WMan wendet ſich überhaupt, um Brunnen 
zu erhalten, an die Herrn Bagelmann und 
Williams in Bremen, und, die von den an⸗ 
dern füplichen Seite Deutjchlands, wenden fih 
an die fürftlich waldeckſche Brunnen Commiflion 
in Pprmont ‚welche; ſeit 7, Apr- 1909 die Vers 
ſendung übernommen hat, Man hat, 1) Bow 
seillen von 3. Quark, 2) tele von 2 Quart, 
3). Bouteillen von 14 Quast, und 4) ſolche, 
welche bie Hälfte von n. 3. enthalten. 1c 
Pyrmontanus [. Fons ſacer oder, Beſchreibung der 
genen in der Herrſchaft Pyrmont von 
. Zeuerberg, Lemgo 1597. nadaedrudt 
in J Raths Brunnenfpiegel, Rinteln 1661. 
nnd von Eunäus-edirt Zufägen 1709., heraus 
gegeben mit, Anm, von Undr. von Keil, Die 

























349 Pyrobolik. Pyrometer. 


ſoſtematiſchen Beſchreibung aller Geſundbrunnen und 
Baͤder Deutſchlands. ı Th. ©. 307 fl. woraus die 
obigen Notizen größtentheild entlehnt wurden. 


Pyrobofif, die Feuerwerkerkunſt. 
Pyrocaren, Frauensperſonen, welche im ızten Jahr⸗ 
hundert entftanden, und aufer dem Klofter das 
Geluͤbde der Keufchheit feifteten. 
Pyrola, eine Pflanzengattung, f. Wintergrüön. 
Pyrolt f. Kirſchvogel, Th. 39, ©. 198. 
Pyrometer, Pyrometrum, Pyrometre. Diefen 
Nahmen, der eigentlich ein Maß des Feuers ber 
deutet, gab Muffchenbrock einem von ihm 
erfundenen Werkzeuge, welches beſtimmt mar, 
die Ausdehnung verſchiedener Metalle bey bekann⸗ 
ten Graden der Waͤrme zu vergleichen. Schick⸗ 
licher waͤre wohl eine Benennung geweſen, die 
ſo viel als Ausdehnungsmaß bedeutete, da die 
Abſicht bloß anf Beſtimmung der Ausdehnung 
. bey bekannter Wärme, nicht auf Meſſung der 
Woͤrme oder, bes Feuers, felbft, ging. 
Da man aber alle folhe MWerfjeuge auch 
brauchen Fan, um hohe Grade der Waͤrme felbft 
zu beſtimmen, fo iſt es gewoͤhnlich geworden, die 
Metallthermometer und, überhaupt alle Maße 





2 J 
Pyrometer. 141 
tung (Introd. ad philoſ. natur. To. II. $. 
1527.), wobey die Ausdehnung einer Stange 
durcy Raͤderwerk ſichtbarer gemacht wird. Die 
Stange wird an einem Ende feft eingefpanne, 
damit fid). das andere durch die Ausdehnung in 
bie Länge beivege, und durch) ein daran befeftige 
tes Stängelhen den Zahn eines Trillings forts 
droͤcke. An der Are des Trillings ift ein großes 
Rad mit vielen Zähnen, welche in einen ander 
Trilling eingreifen, an deſſen Axe wieder ein groͤ⸗ 
ßeres Rad ift, welches in einen dritten Trilling 
eingreift u. ſ. w. An der Are-des legten: Tril- 
lings ift ein Zeiger, der fi), fo wenig aud) die 
Stange ausgedehnt wird, fehr weit und merfs 
lich fortdreft, und auf einem Zifferblatte Theile 
anzeigt, deren Anzahl der Ausdehnung proportios 
nal if. Damit die Bewegung des Zeigers mit 
dem erften Augenblicke der Ausdehnung erfolge, 
muß der Zeiger fo meit zurücgedreht werben, 
als es angeht, damit alte Zähne die fortgeſchoben 
“ werben follen, einander völlig berühren. Auch 
mug alles fo eingerichtet feyn, daß die GStarge . 
allein erwärmt wird, damit nicht das Geſtell ich 
-auch auedehne, in weichem Falle man nur Ben 
Unterfchied beyder Ausdehnungen finden würde, 
Muſſchenbroek feßte zuerft fünf Weingeiſt⸗ 
lampen unter die Stange, änderte aber nachher 
die Einrihtung fo, daß durch diefe Lampen 
Waſſer in einem bfechernen Gefäß erhigt und 
die Stange hineingelegt werden fonnte. In dies 
fer Lage ward fie an die eine Seitenwand des 
Gefäßes angeftemmt, ihr anderes Ende bog ſich 
aufwärts über einen. Einſchnitt in ber gegenübers 
ſtehenden Seitenwand hinaus; und ward an- eine 
gezahnte Stange gefhraubt, die in den-erfien 
Triling des Näderwerfs eingriff. In ie 
x i 








144 Pyrometer. 


Orte zu uuterſuchen. Dieſer Zwed blieb. zwar 
‚unerreiht; aber Bouguer ſowohl, als feine 
“Gefährten, befonders Dom Juan de Ulioa, 
haben doc über die Ausdehnungen bey der Sieb⸗ 
hie des. Waſſers und ben der Sonenwärme ſetz 
ſchaͤbbare Verſuche ongeftellt, Zur Erhigung 
mir Dochten oder Lampen erfand B. noch ein 
veſonderes Inſttument mit frumm gebognen Stans 
gen, nad) einer von ihm felbft erdachten Theorie; 
der Erfolg befriedigte aber feine Erwartungen nicht, , 
Smeatun (Delcription of a new Py- 
rometer with a Table of experiments made 
therewith. in den. Philoſ. Trans. Vol, XLVIIL 
P. 2. for. 1754; num, 9.) hat: ſich durch die 
genaueften Verſuche dieſer Art por andern. aus 
gezeichnet. Sein Pyrometer hat, wie das muſ⸗ 
Ichenbröfiiche, eine Eifterne mit Waſſer, das 
durch untergefegte Lampen erhitzt wird. Ein Ther⸗ 
mometer: ‚zeigt den Grad der Hiße an. Die 
Berlängerung der eingelegten Stange treibt bie 
Mitte eines einarmigen Hebels fort, der fich um 
eine am unteren Theil befindliche Are drete, und 
durch eine. Feder gegen die Stange ‚gedrückt wird 
Am obern Ende diefes Hebels ift ein Schenkel, 





! 


144 Hprometer. 


Orte zu yuterfuchen.. Dieſer Zwed blieb. zwar 
merreicht; aber Bouguer ſowohl, als. feine 
Gefaͤhrten, befonders Dom Juan de Ulioq, 
haben doc) "Über die Ausdehnungen bey. der Sieh - 
Kiße bes. Waſſers und ben der Sonenwaͤrme ſeht 
Eekbar Verfuche angeftellt,” Zur Erhigung'" 
it Dochten oder Lampen erfand B. nod) ein 
pfeſonderes Inſtrument mit frumm gebognen Stans 


gen), nach eainer von ihm felbft erdachten Theoriez 


der Erfolg befriedigre aber feine Erwartungen nicht, 
Smeaten (Delcription of a new Py- | 
rometer wiih a Table of experiments made | 
therewith, in ven Philol. Trans, Vol, XLVIIL | 
P. a.. for. 1754: num. 79.) hat: ſich durch die 
genaueften Verſuche dieſer Art vor andern. auge | 
gejeichnet. Sein Pprometer, hat, wie das, mufe 
ſchenbroͤliſche, eine Ciſterne mit Wafler, das 
durch untergejeßte Lampen erhißt wird. Ein, There 
mometer zeigt den Grad der Hiße an. Die 
Derlängerung ber eingelegten Stange treibt, die 
Mitte eines einarmigen Hebels fort, der ſich um 
eine am untern Theil befindliche Are dreier, und 
durch eine. Feder gegen die Stange ‚gedrückt yeird, 
Am obern Ende biefes Hebels iſt ein Schenkel, 






Pprometer. 145 


ches man außer dem Hören bes Anklanpens auch 
"noch durchs Geſicht und Gefühl‘ deutiich unters 
feheiden kann. Die Stellung der. Schraube zeige 
alsdann die Groͤße der Verlängerung. Es muß 
aber vorher, wie ben.allen. Mifcometern ver 
Werth : der Schraubengänge beflimmt werden, 
‚wozu bier fein anderes Mittel, als vie Erfahs 
zung if. Diefe Beftimmung ift. etwas beſchwer⸗ 
"Kb, fie darf aber auch nur einmahl gemacht were 
den Smeaton fand bey :feinem Pyrometer 
..den Werth eines Hundertcheils "der Umdrehung 
= 27338, 361, und:da.die Genauigkeit .der Bes 
..söhrung bis auf %-eines., folchen .Theils fühlbar 
"war, fo hielt „er ſich feiner Abmeffungen- bis auf 
ar Zoli verfihere.: Er’ metver Übrigens, "daß 
Bon Graham fih zu aͤhnlichen Abſichten der 
ifrometerfchraube bedient, und die Genauigkeit 
3 weis getrieben habe; feine- Merhove aber 
ganz neu, und uͤbertreffe an Emprinlichfeit 
ailes, mas ihm je vorgefommen ſey, Lejonders 
wem ‚man bas Anflappen der Schraube an den 
" Odpentel durchs Gehör bemerkte, und zur Beſtim⸗ 
weng annehme, —— 
Zur näheren Kenntniß bieſes Inſtrumentes 
- füge ih ‚bier aus Smearon’s öben erwaͤhnter 
3: Deſchreibung noch folgendes hinzu: 
- Die den int, fo tie ale 
Abrige Theile deſſelbea, ift:vun Meſſing. Ich wänle 
 Wiefe Eubfranz lieber ald jede andere, deren Expan⸗ 
- fon größer oder geringer it, weil ic aus eigen 
Vorher angeſtellten Verſuchen gerunden babe, daß 
WU Kon des Meſſings beynahe das Mittel zwi⸗ 
- Ka Biacı Körpern if, welche am meiften ın ihrer 
- Oppanflon verſchieden find. Aus diefem -Umftande 
ergat i ein großer beträtliher Vortheil, weil fo 
wie Wa, die bey gewoͤhnlichen Verſuchen gen 
< RORME werden, ihre Differenz don Mefling fino, 
das wab von Thermometer abhängt. um deſto ges 
Oec. techn.Enc. CXIX. Theil, Rah 





5 














Pyrometer. 151 


Feuer gelegten Kugel, die eine lange ſchmahle 
Rdoͤhre hat, welche aus dem: Fener heraus nach 
einer gloͤſernen Roͤhre gehet, wovon das eine En⸗ 
de darinu befeſtiget und wohl verkuͤttet iſt; das 
andere offne Ende derſelben aber aufrecht ſtehen 
muß; mitten an her gläfernen Röhre, oder ets 
was befiee nach unten zu, muß eine frunme 
Beugung ſeyn, worüber etwas weniges Quedflis 
ber foͤllt, ſo daß nichts herunter rinne; dennoch 
aber der Luft, die in der Kugel ſich befindet, 
und von der Hitze ausgedehnt wird, widerſtehet. 
Dben auf dieſes Quedfilber ſetzt man ein duͤn⸗ 
nes Stoͤckchen oder Knebel, wie ein Ladeſtock ge: 
macht, defjen oberfies Ende in einen Waagebal⸗ 
Zen hinein geht, oder eingeleitet ifl, der an einem 
Ende eine Kg) A hält, worinnen Gewichte 
gelegt werden fünnen, mit dem andern Ende 
aber nach oben zu, gegen ein Gelenk oder Unter⸗ 
lage (hypomochlion) liegt. An dem unterfien 
Ende vieles Ladeſtocks befeftiget man einen Druds 
kolben, wie on einer Pumpe, damit das Queck⸗ 
fülbee nicht über fich feige. Diefer laͤßt fih am 
beſten gus einem Städchen Leder verfertigen. 
Wenn die Probe gemacht werben foll, wird die 
Kugel ing euer, und fo viel Gewicht in bie 
Schale gelegt, als die Groͤße wer Hige erfordert; 
denn je größer das Zeuer, je ſchwerere Gewichte 
trägt die Schale bey gleicher Dauer. Mit dies 
fer Probe will man hauptfächlich zeigen, mie viel 
eine Art Kohlen in der-Kraft von andern unterfchies 
den iſt. Statt Kupfer follte man Platina nehmen. 
&upron hat ein neues Pyrometer erfunden, 
Bey welchem die Platina Pie nprometrifhe Sub⸗ 
ſtanz if, und welches den Zwed hat, durch Ass 
Dehnung der Platina die größte Hitze unferer 
Defen ju meflen. Die Abbildung und Beſchrei⸗ 
i 84 bung 





Pprometer. 193 & 


brauchte «8 zu vielen Werfuchen, die mit den ' 
genauefen neuern überein jtimmen. Die fran» 
sdfifchen Alademiften unterfuchten ben der Grad⸗ 
meflung in Peru vo Gegenſtand mit vorzuͤgli⸗ 
chem leiſe. Grahams Erfindung, die Pens 
dbelſtangen aus verſchledenen Weetallen zuſammen 
gu ſetzen, und den Einfluß der Woaͤrme durch 
Compenfarlon aufjuheben (ſ. Pendel), machte die 
Sache noch wichtiger. Man brachte, um die ges 
ringern Ausdehnungen genau zu meſſen, Miikro⸗ 
meterfchrauben an, und Smeaton lieferte durch 
dieſes Mittel fehr genaue Mefulrare. Meuere 
Surpaäe bar noch der P. von Herbert (DIN, 
do Igne. Vienn. 1773. 8.) mit einem muſſchen⸗ 
broetifchhen Pyrometer angeftellt, 

Die Erfolge viefer Unterfuchungen läfe fol: 
gende Tabelle Überfehen. Die Länge der Stans 
ge ben der Kälte des Elspunkts Ift Darin — 100000 
gefeßt. Die Zahlen geben an, um tie viel hun⸗ 
derttoufend Theile dieſer Länge fie ſich ausdeh 
nen, wenn fie die Waͤrme des fiedenden Waſſers 
angenommen haben. 














uſſchen⸗ Elils ı Bow | Dom (Londar | Emearı Herr 
rt _|,cott, | guer_| Swan | mine_|_ton_| bet, 

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Die: Hebereinftimmung dlefee Reſultate Ift 
Merdings nicht fonderlich. Mit den Verhlltniſ⸗ 
in dee Ausdehnungen koͤnnte man eher zufrieden 
eyn; aber die abfolıten Mroͤßen werden Yon 
Zuan, Eondomine, Smeaton und Her. 
best durchgängig größer, und faſt doppelt’ fo 

85 grofl 






































Porometer. 169 


welche dem aͤchten Porzellan zufommen, am diene 
lichſten ſeyn. Diefe Kapfel ſey ungefähr 2 Zell 
and 3 Linien breit, 3 Zoll und 4 Linien lang, 
und 1 Zoll und 3 Linien hody, und habe 6 mals 

enförmige Vertiefungen, jede 9.Linien im Durch⸗ 
ſchnitt und ı Zoll tief, .fo daß jede Vertiefung 
gleich weit von der andern abfteht und einen über 
3 Linien bien Rand und Boden ‚har, und mit 
äner Nummer von etwa ı bis 6 verfehen if.“ 

10) „In dieſe Vertiefungen feße man obige 
metalliſche Enlinder, deren wir zum Benfpiel 12 
in allen annehmen wollen, ftelle die. Kapfel, fobald 
man anfängt zu feuern, in den Ofen, in welchem 
man arbeitet, und beobachte, wie die über die 
Kapfel um einen halben Zoll hervorragende Cy⸗ 
finder durch das Zufammenfchmelzen nah und 
nad) finfen und unſichtbar werden. Hierdurch 
Tann man genau wiffen, welchen Grad der Hiße 
man feiner Arbeit gegeben hat, und ihm anderen 
eben fo genau anzeigen.‘ ; 

„Es waͤre überflüffig, eine oder zwey Kaps 
fen für alle zwolf Nummern zu haben, und diefe 
alle zugleich dem Feuer auszufegen. Man habe 
3 B. eine Arbeit, wobey die Hiße nur bis. auf 
Num. 4. getrieben werden darf, fo würde es 
unnuͤtz ſeyn, auch die Eplinder von Num. 5, 6 
u. f. f. dem Feuer auszuſetzen; da man bie Ars 
beit fhon bey Num. 4. endigt. Eben fo unnuͤtz 
würde es feyn, wenn man bey einer Arbeit, wel⸗ 
he die Hige von Nun. zo haben foll, aud) die 
Nummern ı 2 3 4 u. | f. mic einfchmelzen 
wollte. Nur in den Faͤllen wird man alfo alle 
zwdlf Nummern zugleich ins Feuer bringen, wenn 
man bey jedem Grade der Hitze eine befondere 
Erſcheinung vermuthet, die man Bes Bemerfens 


werth hält.“ 
235. AWu 



















































































198 Pyuncon. Pyris. re 


Apols über den Drachen vorftellte, Noch heiße 
VPychon ein Wahrfager oder. Zauberer, wofuͤt 

“ man aud) Pytho jagt — Pythoniſſa/ eine Frau⸗ 
. ensperfon, welche jene Talente befißt. 

Pyu- con, ein chirurgifches Werkzeug; ein laͤngi⸗ 
ches ſilbernes Roͤhrchen, den Eiter damit aus 
tiefliegenden Geſchwuͤren zu ziehen. 

Pyurie, das Eitertzarnen, wenn mit dem Urin Ei⸗ 
ter abgeht. o 

Pyris, ein Gefäß „ in welchem die Katholiken die 
"geweihere a aufbewahren, 






































212 Quadrant. 


ſtattete. Man hat daher ſchon laͤngſtens die fe | 
genannten Cransverſalen zu Hoͤlfe genommen 
Naͤhmlich es werden (Fig. 6905.) neben den 
aͤußerſten fo vie concentrixche Zilel gezogen, al 
man Eintheilungen des Grades verlangt, um 
durch alle diefe werden die einzelnen Grade. vom 
Mittelpunkt aus verzeichnet; endlich werden’ zwi⸗ 
ſchen den einzelnen Graden Diagonals oder Trans 
verfallinien von dem ozerften Zirtel an ven um 
terften gezogen, fo ergeben:fich auf diefen Queer⸗ 
Knien die verlangten einzelnen Theile ves Grades 
welche allzunahe an einander gefallen wären, 
wenn man fie gerabe zu auf den einzigen Degen 
eines Grades hätte auftragen wollen. Diejes 
Verfahren, eine Nachahmung des gerablinichıen 
verjüngten Mafiftabes, das unier dem Mahmen 
der Tychoniſchen Transverfalen betaunt iſt, 
hat wahre Unrichtigkeit und Unbequem ichteit, fe, 
wie man es gewoͤhnlich ausfuͤhret Einmahl wird 
angenommen, die gleichen abgeſchnittenen Theue 
ber Queerlinie gehoͤren gleichen kleinen Winteln 
am Mittelpunkte zu; allein dieſes iſt falſch; au 
iſt die Unrichtigkeit bey einem großen Radius 
und ſchmalem Rande nicht fo merklich, als 








































Quadrant. 225 


praftifchen Geometrie, I. Theil. S. 307. f. gibt 
Formeln zu Verbeſſerungen; allein es har immer 
‚bey einem bereits verfertigten Winkelmeſſer viele 
Schwierigkeit zu finden, um wie viel er ercens 
triſch fen; deßwegen gleich anfangs key DVrrfer. 
tigung deffelben alle mögliche Sorgfalt anzumen« 
ben it. Mayer warnet (imzten Te. & 17,0) 
das runde Loch zum Zapfen der Alhidadenregel 
nie erft nachgehends bohren zu laffen; fondern 
man folle es zuerft bohren laſſen, ſodann einſt⸗ 
heilen wieder mit einer Plarte ausfüllen, auf 
welcher der Mirtelpunft, und aus ihm die Pos 
gen verzeichnet werben, und welche hernach wieder 
herausgenommen wird. 


Ob die Flaͤche des Duadranten eine volle 
ommen ebene Släde fey? 


Dan kann es fchon in etwas daraus abs 
nehmen, wenn die Alhidadenregel in ihrer Bewe⸗ 
gung Über den Kimbus des Duadranten immer 
gleich ſtark anlieg.. De la Lande, (im aſtro⸗ 
nomifchen Handbuch ber Sternfunft, S. 341.) 
gibt folgende Probe: man findet, ob der Rand 
des Quadranten in einer einzigen geraden Flache 
liege, wenn man eine Rinne voll Waſſer nımmt, 
die vom Mittelpunkt ausgehet, und den Umfang 
beruͤhhret. In diefe fest man eine Art Heiner 
Barken, deren Maftbaum ein Frumm gebogener 
ferner Drath if, welcher, indem er den Mit⸗ 
telpunfe und Rand faft berührt, durch feinen Abe 
Fand in verfchienenen Punkten anzeiget, ob fie 
alle in einer Släche liegen; eben fo wird auch die 
waſſerrechte Lage großer Mittagslinien unters 
ſucht. 


Occ. techn. Enc. CXIX. Theil, P Ob 





Quadrant. 227 


bie Mitttagehbhe eines Sterns nate am Zenith ge: 
gen Norden — 39° 39° 58. 
_ gegen Süden Z 96 13 58 
Alfo der Abftand vom Zenich genen 
Morden oder dis Cemp’ement jener 
nördiichen Höhe zu 90° — — — 720 2 
der Abjtand vom Zenith gegen Süden, 
„_eder, das mas über go’ it — — 61358 
Nun ſoliten äber bende Abftände gleich ſeyn, folge 
lich iſt die halbe Differenz oder der Seiler des 
Inſtruments — 33'2 
. Diefe Probe des Quabranten nennt man 
bie Umwendung, Retoutnement, weldye demnach 
den Fehler des Quadranten, in Anfehung des 
neunzigften Grades korrigirt, und unterſcheidet 
fie von der Probe durch Umfehrung, Renverle- 
ment, melde ii Anſehung des Horijontalpunfee 
geſchieht. 
Do die Eintheilung des Randes felbſt kids 
tig ſey? 


Man faſſe mie aller möglichen Schärfe ver⸗ 
mittelſt eines Stangenzirfels einen gemwiffen Bos 
gen des Mandes, z. B. 30°, und prüfe, ob dieſe 
Weite durchgehende. auf der gänzen Peripherie 
jutreffe, und die Spigen genau wieder in die 
. Theilpunfte dei Grade fallen, zu welcher Beob⸗ 

achtung man ſich noch eines Vergroͤßerungsglaſes 
bedienen kann. Eben ſo kann auch die Herumträs 
"gung beliebiger Sehnen bey einer Eintheilung 
von 96 Theilen zur Probe dienen. 

Es ift ſchon oben gefage worden, daß bie 
Eintheilung in 96 Theile feet von 90° zur Pruͤ⸗ 
fung dertichen fönne: man reoucire nühmlich Das, 
mas der Vernier auf der 96 Theilung abſchnei⸗ 
det, auf gewöhnliche ‚Grade, Minuten u, |. w. 

. „Ya und 





Quadrant. 229 


Weite aus der Beobachtung, mit der Weite 
aus der Rechnung verglichen entdeckt. — (Goͤt⸗ 
tingiſche Anzeigen, 1770. N. 42. ©. 353. f.) 
Stellung des Duadranten nad der Hori⸗ 
—dontallinie. 

Gewoͤhnlich wird die Horizontallinie vermit⸗ 
telſt eines Niveau, oder Luftblaſe beftimmr, wel⸗ 
He in einer mit Waſſer gefüllten cylindriſchen 
Röhre mitten inne ftchen, auch bey Limfekrung 
des Quadranten alfo beiben muß. Die Brandes 
riſchen Waſſerwagen diefer Art find fehr genau 
und empfindlich. Inzwiſchen will doch Hr. Mel- 
fier zu verfchiedenem Gebrauch die Stellung 
duch das Loth in manchen Fällen vorziehen. 

. (&. Hilioire de l’acad. R. des Sciences, an- 
nee 1783. avec les M&moires, Paris. 1786.) 
Um bey den Mondfinfternifien 19. März und 
10. Sept. 1773. übereinftimmende Sonnenhds 
ben zu nehmen, bediente er ſich Anfangs eines 
Duodranten von Bird von ı8 Zell; mo die 
‚Horizontallinie vermittelft der Luftblaſe angegeben 
wird; weil aber diefe Blafe Nachmittags mehr 
ausgebreitet war, als bes Morgens, fo verglich) 
er ihn mit einem Quadranten von 3% Fuß mo 
Das Koch gebraucht ward, und fand, daß der 
mit der Zuftblafe den Mittag immer jpäter ans 
gab, ſelbſt einmahl 7 Sec. ſpaͤter. Er hält da⸗ 
ber Quadranten mir den Wuffrwagen ſtatt des 
Lorhes zu übereinftimmenden Sonnenhöhen nicht 
zuverlaͤſſig. (Goͤttingiſche Anzeigen. 1787. N. 
36. ©. 347. f).. 
Die vollſtaͤndigſte Anleitung zu Proben ber 
Duodranten und Gradmeſſer uͤberhaupt gibt P. 
Cael, Amman, $, J. Quadraas Altronomi- 
3 cus 








2j2 Quadrant. 


dem GSewicht des Fernrohrs ein Gegengewicht... 
entgegenſetzt, und des Quadranten Mittelpunkt 
dieſe Laſt zu tragen jo viel als möglich befreyt. — 
Der Mauerquadrant ijt ‚übrigens das Merfzeug, — 
Bas zu den kauprjäch.ichfien Unternehmungen in. 
ber Aſtronomie am taugichſten ift, und ſich mit — 
Dem gerinaften Zeirverluft und größter Bequem. 
lichfeit gebrauchen laͤßt. Denn die beobachteten — 
Mirtagshöhen der Weltkoͤrper geben (ben bekann⸗ 
ter Polyöhe des Dres) ihre Dectinationen und 
Die beobachteten Zeiten ihrer Eintricte in die 
Mittagsflähe ihre Mectascenfionen; fo erhält 
man ihre Stellen am Himmel, je 
Schon Tyho Brahe, Hevel, Flame 
flead, gebrauchten Mauerquadranten; fie: find 
aber erft duch) die neueren @inrichtungen, bejons 
ders durch die neuere: Theilungsart, und anges 
brachte. vortreffliche Feruroͤhre zu ihrer wahren: 
Vollfommenheit gekommen. Das erſte Mufter 
der folgenden neuern. wor. der ältere Engliſche 
von Graham verferfigee Manerquadrant zu -, 
Greenwich, welchen man in Käftner's vollſtaͤnd. 
: Xehrbegriff der Optif nach Rob. Smith, IM 
B. 7.Eap. befchrieben finder. Er ift auf ber 
oͤſtlichen Seite der in der Mitragsfläche erbauten 
Mauer befeftige worden. NMachmahle har 9. 
Bird eben dafelbft einen auf die Weſtſeite 
(auch Hoͤhen nördiher Sterne zu nehmen) vers 
fertige, und eine Befchreibung feiner Einthei⸗ 
.Mungsa:t auf Befehl befannt gemacht: The Me- 
thod of :dividing Aftronomical Infiraments 
by John, Bird. Lond. 1767. Kàſtner hat 
> fie in f. aſtronom. Abhandl. V. Abh. M. ig. 
. Überfege. Hernah machte Bird auch bekannt: 
The: Method . of confiructing mural qua- 
drants;. exempliied by a delcription of a 
* Bra! 


Quadrant. 233 


Braſs mural Quadrant in the Royal obſerva- 
tory at Greenwich, by Mr. John Bird, 
London. 1768. 27 Quartf. 3 große Kupfert. 
Auch nahmakls har Hr. le Monier meitläufs 
"tiger von den Mauerquadranten und vielen das 
bey anzubringenden Werbefferungen gehandelt: 
‘ Description et usage des principaux inſtru- 
ments d’afironomie, ou l'on traite de leur 
' fiabilitd, de leur fabrique et de l’art de les 
äviler. Paris. 1774. Fol. 64 ©. 14 Pl. Der 
Goͤttingiſche ebenfalls von Bird verfertigte Maus 
erquadrant hat 72 englifche oder 68 parijer Zolk 
im Halbmeſſer. Der Mannheimifhe Birdi ſche 
Mauerquadrant, von 8 Schuh oder 96 englüfche 
' Zell im Radius, ift dem Greenwicher volltoms 
men ähnlich, und von Mayer befchrieben in fe 
Vertheidigung neuer Beobachtungen von Fixſtern⸗ 
Trobanten 8. Mannheim 1778. ©. 252. ff. 
Sonft ift nur noch zu Orford ein Birdifiher 8 
ſchuhiger Mauerquadrant. Mad) Bird hat mohl 
Ramsden die größten und vortrefflichften Qua⸗ 
" Dranten geliefert; ſehr merkwuͤrdig tft fein 3ſchu⸗ 
higer Meridianzirfel nach feiner eigenen finnreichen 
Erfindung, welcher die Sternwarte zu.Gorha be 
kommen hat. - 


2) Die gewönhliden Paffaggeinfieumente, 


find freylich nicht von jener Größe, doch immer, 
je größer, defto befier. Sie heißen Pafjugeinftrur 
mente, ober Culminatoria, weil ihre Flaͤche in 
der Mittagsflaͤche geſtellt ift, und zugleich, weil 
fie sin feftes unbemwegliches Geftelle an einer 
Mauer ober anderen unveraͤnderlichen Stüße has 
ben. Mit vorgängiger jevesmahliger muͤhſamer 
Voꝛbereitung wird jeber Quadrant ein Paffages 
inftrument, wenn er in ber Mittagsfläche fteht, 

P35 und 





Quadrtant. 27 


"Beobachtung ber Zeit das Geſuchte ebenfalls fin, 
Im kann, z 


Reffecticende Bradmeffer, 


Die refleerirenden Gradmeſſer, als Epiegele 

. qwäbranten, Gptegeljertanten, Dutanten :c find 
bisher nur meiftens zur See gebraucht mworden. 
Das befte befannte Werkzeug Dieter. Art, naͤhm⸗ 
: bh Hadlens reflectirenden Quadranten 
Ber eigenclih Detanten, finder man im Art, 
Octant, Th. 103, ©. 756 fl. befchrieben und 
atgebi:der. Hier bemerfe ih nur noch, daß 
Brander dasjenige. was dem Inſtrument des 
Hadley abging, um es auch zu aftronomijchen 
Neſſungen zu gebrauchen, hinzugefuͤgt har, naͤhm⸗ 
ih einen kuͤnſtlichen Horizont ; und zwar durch eine 
töhft empfindliche angebrachte Wafferwage, fo Daß 

- Nun vermirte:ft dieſes Inſtruments durch die gedope 
hie Reflection der Spiegel die Höhen aller 
Örgenftände bey unverruͤcktem Stande des Aus 
ges auf das richtigfte und bequemfte genommen 
erden koͤnnen, indem bie Gegenftände bis zum 
Zmich herabgebraht und für das Auge in den 
Horizont verfegt werden; welches ben den jonit 
befchmerfichen M.ffungen um das Zenich von 
großem Vortheil iſt ). Diefer artificelle Hori⸗ 
"zone iſt num eine genaue Waſſerwage. Höſchel 
läße das Sonnenbild auf Deh' in einem Gefäße 
fallen **). Ueberhaupt aber find dieſe kuͤnſtli⸗ 
hen Horizonte mic fehr vielen Schwierigteiten 
verknuͤpft. Man hat welhe mut einem auf 
Queds 


Br Er. Dranders Pefchrefbung bed von ihm neus 
surfer: iegelquadranten nah Hadlay’s Zhrarie 
mit ——— au. genmetr. und aßronoım. 

u. 8. ugip. 1777- Fi 

NE v Nahriht von dem Eatsopriiden Birke. & Auyir- 

1783. 































— Qudreiacht lichetre OOuedrairute 


matur wirke. Franklin bediente ſich nun de; 
Glastafeln zu mancherley Merfuchen, fegre eine 
Batterie daraus „zufammen, und gab dadurch Ans 
laß zu den Benennungen: elektriſch es Quadrah 
Franklin's Quadrat, wofuͤr einige Neuere beh 
fe ben Mahmen Rleiftifihe Platte fegen. 
Sir Quadrat haben einige das Bevim 
geſagt ohne daß fie Nachahmer gefunden L Arten. 

5 Onadraranieellacher, bey den Markſcheidern; der 
6gfte Theil eines Quadrates. 

ABuadrarelle, ein Flaͤchenmaß, deffen Seiten üöeral. 
eine Elle lang find, wofür bey den Werklenten 
auch der Ausdruck Siärhenelle oder Kreuzelle 
gebraucht wird, Eben dieſes gilt auch von allen 
andern Woͤrtern, die ei Längenmaf bezeichntn 
als Ruthe, Fuß, Zoll 

QBuadratlahrerprime,, 12 der rooſte Theil eines 
Quadratlachrerzolles, 

Duadratlachrsrfechnde, der hundertfte Theil ven 
einer Quadratlachterprime. 

Quadrarachterviertel, „der ı6te gevierte Theif di 

nes Buabrac achters. 





Quadratſchein. 247 


Qu adratſchein, Quadratur, einerley mit Geviert⸗ 
ſi hein, in der Aſtronomie derjenige Stand zweyer 
JNaneten gegen einander, da fie 30 Grad, over 
wm den vierten Theil eines Zirfels von einander 
eritfernt find. 

Insbeſondere nennt man Quadraturen der 
ob ern Planeten die Grellungen, in welchen jie 
der Länge nach 90° weit von der Sonne abſte⸗ 
ben. In diefen Stellungen gehen fie ungefähr 
6 Stunden vor oder nad) der Sonne durd) den 
TRittagstreis, und find entweder in der erften, 
oder in ber legten Hälfte der Nacht fichrbar. 
Idee Lauf der Erde um die Sonne geht alse 
dann in einer NMichtung, die gerade auf den Plac 
nieten zu, ober gerade von ihm hinweg führt; 
Haher wird der feheinbare Lauf des Planeren um 
biefe Zeit am wenigften von der Bewegung der 
(Erde geändert, und fomme feiner mittlern Be⸗ 
rvoegung am naͤchſten. 

Bey den untern Planeten (Venus, Mer⸗ 
Lur,) laſſen ſich feine Quadraturen gegen die 
‚Sonne gedenken, weil fie ſich nie 90° von iye 
entfernen, j 

Beym Monde nennt man Quadraturen 
oder Viertel (Quadratures, Quartiers) ebens 
falls die Erfcheinungen in den Stellen, wo er 
ber Länge nach um go” vem Orte der Sonne 
abfteht. In diefen Stellen erfcheint der Mond, 
als eine halbe Scheibe (luna dichotoma), und 
der helle Theil ift vom dunfeln durch eine gerade 
Linie getrennt, ſ. Mondphaſen. Im erften 
Viertel erfcheint der zunehmende Mond etwa 7 
Tage nad) dem Neumonde, und ift alsdann in 
der erſten Hälfte der Nacht fihrbar, bis er um 

- Mitternacht untergeht. Im letzten Viertel zeige 
er ſich während jeines Abnehmens, etwa 7 Tage 

Q4 wg 








Quadrat: Wurzel. Kmabrat-Zahl. 25T 


Quadrat» Wurzel, Radix quadrata, iſt eine jede 
Zahl; die mit fi) felbft multiplicırec eine Qua: 
. bratzahl ausmacht. 3 3. 6 mir fich ſelbſt mul: 
tiplieirg, bringer das Quadrat 36, daher in von 
dieſer Zahl die Wurzel 6 und feine andere. Diefe 
beißt aud) das Latus, ingleichen die erjie Po« 
ten; ober Dignitaͤt. Die Alten bedienen ſich 
dieſes Zeichens 3, oder auch RI, in ver Alge: 
bra fehreiber man fie „6° oder aa, ingleichen 
Lat. Wie die Quadratwurzel auszuziehen, 
wird in jedem Recheubuche gelehrt. 

Quadrat⸗ öchl, Numerus quadratus, Cenſus 
oder Zenz,.ift diejenige Zahl, die heraus kommt, 
wenn man eine Zahl in ſich felbjt multip icirer. 
Alfo war 36 die Quadratzahl von 6. Oder man 

‚Tann auch fagen. fie fey eine Slächenzahl, die 
zwey gleiche Seiten hat. -Maurolycus Lib. 
1. Arithm. p. ı5 erpeifet, daß die Quaprarzah: 
fen in einer Beftöndigen Drdnung durch die bloße 
Addition der nad) beygeſetzter arithmetiſchen Pro: 
greſſion 1. 3, 5, u. |. f. fortgehenden Zahlen zu 
dem nädjft vorhergehenden Quadrat gefunden wers 
ben. Denn wenn man ı und 3 addiret, befommt 
man bas andere Quadrat, oder das Quadrat von 

„2 das ift 4. Zu diefem Quadrat vier die nädit 
folgende ungerade Zahl 5 addiret, gibt von 3 dus 
Quadrar 9, zu dieiem Quadrat 9 die folgende 
ungeräbe Zahl 7 addiret, if die Summe 16 das 
Quadrat von 4. 


diefer Eumme 16 die Progrellion. Rad. Quadr, 

ide EN in der Pros 1 1 ı 
gln ſo ↄ addiret, ift die 3 2 
umme as, das Duadrat 5 3 -3 
"Bons u. f.Ww. Die Aiten bes 7 “ 16 
jionsten mit den Arabern 9 5 25 
6 Quadrat mit 3. Die 2 6 36 
Beueru aber fegen andefien 13. 7 4 
Katt aa oder at, welches die 15 & 9 
audere Poren; oLer Diguität ı7 9 gr 

einer Groͤbe bedeutet, ı9 1 x 

















Qual. Qualle. 257 


wall, der, bet innere Trieb tes hervorgueller den 
Waſſers, imgleichen das Herrerguch.n jel.ft. 
ualle, ber Gattungsnahme für Medula, werun⸗ 
tee man verſchiedene nackte Seegewärme verſtett. 
Daf die Meduſa in ter Winrkocgie ver 
Griechen wegen ihrer fliegenden Schlangerkaure 
berühmt eg, ijt jedem befannt. Dieſe Benennurz 
wird alfo gegenwärtiger Gattung darum geaeten, 
weil einige Gejchörfe birielten an ifrem Um: 
fange mit fangen Faſern oder Fuͤhlern keieg: ſiad, 
welche fie ausbreiten, um damit ihren Raub zu 
fangen. Da inzwijhen das Beſtandweſen bey 
etlichen, wenn man e8 mit ber Hand cder ter 
bloßen Haut berükret, ein brennendes Juden vers 
urfaht, jo nannte man fie vor Zeiten Urtica, 
oder Seenejjel. Jedoch g-tören vie eigenriichen 
Seeneſſel, die ſich feſt am andere Körper anier 
gen, zu einer antern Gattung. Actinia. Nun 
find dieſe Geſchoͤpfe frege, ſawimmende K 
daher machten die Alten einen Unzeriäier 
ſchen jenen und diejen, und nanr: 
Körper Urtica ſoluta. Um a ſo ali 
zung abzuhelfen, gibt Linné i:nen den Nar⸗ 
men Meduſa, mithin brauchen mir tie Natmen, 
womit die Alten fie belegten, als Pulmo mari- 
zus, oder Vulva marina, Fig dieier Gattung 
nicht. In Frankreich keifen fie Chapeau cornu 
oder Fleiſchmuͤtze, welches ſich recht wehl zu ihrer 
weichen, müßen: cder huthartigen Geſtalt ſcickt. 
Die Holländer nennen fie Kvvalle, meihes jo 
viel ais Rotz, oder Schleim bedeutet; denn biele 
Geſchoͤpfe find in der That nichts anders ais 
Moklumpen, oder gallertartige Halbkuge!n. Man 
bat fie daher au im Deutſchen Duallen ge 
nannt; denn wollten wir fie Setgallert nennen, 
ge techn, Enc. CXIx. Theil, R 







































. Qualle, 263 


telpunkt dieſer Qualle ſteht erhaben, unb tie 
Oberflaͤche iſt durch ein Schild von ovalen Li⸗ 
nien, die ſich um bieſen Mittelpunkt gleichweitig 
ziehen, gleichſam gedeckt. Der Rand iſt faferig, 
die untere Fiaͤche platt. Das Beſtandweſen ber 
ſteht in einer gallercartigen himmelblauen Maſſe. 
Das Segel ift Halbzirfelrund, ſteht ſenkrecht auf 
dem längften Durchmefler des obern Schildes, 
und kann nad) Belieben aufgeſpannt und niede = 
gelegt. werden, daher die Spanier dieſes Geſchoͤrf 
Galera nennen. Wenn aber diejes Seegel ges 
fpannt_wird, fo nimmt der Körper eine fait drey⸗ 
edige Figur an, Don jedem Dinge des beſag⸗ 
ten Schildes bangen eine Menge Faͤſerchen her: 
unter, die am Ende durchkohrt, und der Länge 
nach mit eingedrudten Scheibchen bejegt zu ſeyn 
De Diefer Umftand macht, daß dieſes Ge: 
choͤpf viele Aehnlichkeit mit den Blackfiſchen hat, 
obgleich die Geſtalt vollfomnen quallenartig ift. 

„Die im vorfiehenden bejchriebenen Quallen 
werben von den neuern Naturforſchern eigent⸗ 
liche Quallen genannt; es gibt mod) eine Abs 
theilung,. die man unter dem Nahmen ber Des 
ron oder Melonenquallen begreift, und vie 
man jetzt als eine befondere Gattung anfieht. 
Das find nah dem Gmelinfchen Syſteme die 
Medula Jnfandibulum, Pileus, Cucumis und 
Orvum. Der Herr Hofrat don Tilefius 
in St. Petersburg hat auf feiner Reiſe um die 
Welt mehrere derſelben genauer zu beobachten 
Helegenheit gehabt, und feine Bemerfungen dar⸗ 
über, die fehr intereffant find, in dem Magazin 
der Geſellſchaft naturforſchender Freunde, Ber⸗ 
fin 1809 TI. Quartal, ©. 143 fl. mitgetheilt. 
Hier mögen ein paar Züge won feinen Bemerfun: 
gen folgen, 

ER Ra4 Die 











Quantität. Quarantaine. 207 


Quantitaͤt, x) Bielkeit, Menge, Größe, Maß. 
2) Die Länge oder, Kurze der Sylden, das Syle 
benmaß. 

Quaͤnzel, im Bergbaue, der halbe eiſerne bewegliche 
Ring an dem Kuͤbel, woran das Geil befeſtigt 
wird, 

Quappe, der nieberbeutfche Nahme eines Fiſches 
in ſuͤßen Waſſern, welcher im Hochdeutſchen 
Aalraupe, im Oberdeutſchen aber Ruppe ges 
nannt wird; Gadus Lota Linn. ©. den Art. 
Aalraupe, Th. 1, ©. 19 fl. 

, Ein: anderer Fiſch 0 dieſer Gattung, 

Gadus Mufiela Linn., wird Mohrquappe ges 
nannt; beydes wegen des dicken hangenden Baus 
ches, von bem niederf. Ouapp, ein Sclaud). 

Bey eigen Schriftftelleen heißt auch das 
Raulbaupt, Gobius capitatus Linn,, Quap⸗ 
pe; man fann nicht fagen, woher diefe Benen⸗ 
wung hier kommt, 

Quaquare, eine Wurzel, welche in China und Ja⸗ 

pan, nad) welchem Reiche fie aug China gebracht 
wird, in grofiem Werthe gehalten, und ein fars 
ker Handel mit derfelben getrieben wird, meil 
beyde Nationen fie eben wie die Ginfengs oder 

: Nifi ſiwurzel zur Arzney gebrauchen. Sie ift kno⸗ 
tig und kommt unfern Erdäpfeln in der Geftalt 
ziemlich nahe. Cie fommt von der ‚Pflanze 
Smilax China Linn, und es wird im Art, 
Smilax das weitere darüber gefagt werden. 

Quarantaine, Franz. Quarantaine, eine ‚Zahl von 
vierzig. Beſonders eine Zeit von vierzig Tagen, 
weihe Schiffe und Heifende, die aus Orten, 
welche wegen der Peft verdächtig find, Fommen, 
an einem ficheren Orte zur Verhinderung aller 
weiteren Anftefung, zubringen müflen. Die 
Quarantaine halten; wofür man auch wohl 

dos 











Quarkfaß. Quarkorb. 269 


dern genannt wird, und weraus man unter Ane 
bern die Käfe bereite. Wenn man ihn nicht 
zu Kaͤſe verhärten läßt, fonvern ihm ſtatt ber 
Butter auf Brot flreicht, fo heißt er in Obere 
fachfen Streichfäfe, in ben niedrigen Sprechar⸗ 
ten aber feifer Mag, in Nieverfachfen Kaͤſe⸗ 
burer. Sm Art. Wild) findet man die Unters 
fuchung über die Beftandrheile diefer Mafle, und 
im Art. Raͤſe wird die vorgäglichite Anwendung 

derſelben gezeigt. 

2) Weiher Koth, und in weiterer Bedeu⸗ 
tung ein jeder Koch, eine jebe Unveinigfeit wird 
im gemeinen Leben häufig Quark genannt, und 
in noch weiterer Bedeutung pflegt man im ges 

; ‚meinen Leben oft eine jede geringfchäßige Sache 
aus Verachtung mit biefem Nahmen zu belegen, 
da es denn als ein anftänbigerer Ausdruck für 

das niedrigere Dreck gebraucht wird. 

Quarkfaß, in ver Haushaltung ein hoͤlzernes Faß, 
worin der im Quarkſacke trocken gewordene und 
zum Käfe beftimmter Quark geſchuͤttet wird. 

&uarfbänge, eben daſelbſt ein hangendes Gerüft, 
den Quark ſowohl als die friſch geformten Kaͤſe 
darin abzutrocknen. 

Quarkkloß, aus Kaͤſequark, Mehl, Eiern und 
Butter bereitete Klöße. Man ſchlaͤgt vier bis 
fünf Eier in. ein Pfund frifhen Kaͤſequark, und 
fo viel Mehl als noͤthig ift, ſalzt es ein wenig, 
thut etwas Saffran und ein halbes Pfund zer⸗ 
laffene Butter daran, und macht diefes alles mit 
guter Milch zu einem Feige, macht Kloͤße dars 
aus, feßt fie. ordentlich neben einander in eine mir 
Butter ausgeftrichene Bratpfaune, und läfe fie 

‚in einem heißen Backofen gahr badın. 

Buarkkorb, in ber Haus daltung, ein vierecktes von 
toͤlzernen Sproffen zuſammen gejegres Behaltenß 

m 

















Quartel. Quarter, 277 


one haͤlt an Weizen 60, an Mangforn 59, an 
Mogaen 58, und an Haber 45 Pfund nad) dem 
Markgewicht. Die Quarte zu Eureuil,. St. 
2oup, und Favernap har an Weizen 70, an 
Diangforn 68, und an Roggen 67 Pfund. Die 
Duarte von Danvillers beträgt an Weizen 63, 
an Mangforn 62, ımd an Mosgen 6ı Pfund 
nad dem Markgewicht. Die Duarte zu Vezoul 
äft der zu Pont für Saone völlig gleich. Die 
:Quarte zu Befort haͤlt an Weisen 43 und 
on Mangforn 41 Pfund. Die Quarte zu Saars 
louis if an Weizen 110, an Mangforn 109, an 
Roggen 108, und an Haber 98 Pfund. Die 
Quarte zu Saarbruͤck macht an Weisen 128, an 
Mangforn 126, an Roggen 116, und an Haber 
208 Pfund. Die Duarte zu Meg ift an Weis 
gen 934, an Mangforn 95%, an Roggen 99, 
und an Haber gr Pfund. Endlich die Quarte 
zu Pont a Mouſſon ift an Weizen 120, an 
Mangforn 116, und an Noggen 112 Pfund.‘ 
Quartel, im Stettiner Handel, ein großes Gebind 
ober Gerränfmaß, 8 bis 9 Anfer haltend. 
Quartel, &uarteel, ift auf Groͤnlandsfah⸗ 
rern eine große Tonne mit eifernen Bändern, 
worin der in Stuͤcke arfchnittene Speck gepadt 
wird. Ein. Quartel hält dafelbft 2 Tonnen, die 
Tonne zu 224 Pfund gerechnet. 
Quart-en-[us, fonft auch Parifis genannt, nennt 
man in. Franfreih) in einigen Zolls und Ges 
leitgorten des Staats, eine Erhöhung des vier⸗ 
ten Theils der Summ., welche über die genannte 
Summe und mit derfelten zugleich bezahlt wurde, 
Quarter, Quarter, in England, a) ein Maß trods 
ner Wagren und Produkte, als Korn, Mehl, 
Satz, Steinfohlen und dergleichen; der fünfte 
Theil vom Wey oder der Tun. b) Beym Han: 
” ©3 dx⸗ 








. - Duatiesie, NQustturfreyheit. 


licher die —— in der Relcheſtadt Auge⸗ 
burg. Augsburg 1805. Diefe Feine Schrift 
enthält ehe gute —S wie das Einquat⸗ 
derungsweſen bey: Kriegseiten eigentlich dee 
Bilngfew gemäß; eingeriptet werden müßte, um 
nidt. eine Klafle der Einwohner zu begänfligen, 
mährend die andere fu Grunde gerichtet tmird, 
Hoffmann, über Aquartierung, und ‘deren 
—— —* Beer Zn bey Heyer. 

f und 4 Dog. Tapellen, 
dee bey den Glaſern, Bley für Die vier: 
eigen Stücke, Reife das 4 hi 5 —* 

ley. 


tba 
KL; ——* 
— 25 — En 
mie & 


palisey . 
Obersten, — wrfhofin, nellan ww, 
. —— in. den. Zufammenjegungen : «inauamker.i 2 
d anequsartieren. Mar fehe die ‚Mm; 
Wan des Artikels. Quartier gegebenen Date 
welfingen. -.:2).:Im "Berge, und ‚Dötkenmien. 
Geld) und Silber indem. Verhältnif wie, Por 
zuſammenſchmelzen, um es dann durch die Quart, 
ander Quartarion ſcheiden zu koͤnnen Eine foldhe 











Quartiersvvolt. Quartod, 285 


Quartiersvolk, auf den Schiffen, ber Theil ber 
Bemannung, welcher jebesmahl die Wade kat. 

Quartil, Quartillo, ein Gewicht in Spanien, ets 
was mehr als ein Pfund. 

Quartillo, Quartilhos, 1) ein Maf zum Floͤſſi⸗ 
gen, welches in Madrid 24%, in Liſſabon 18 
oder eigentiih 773 par. Kubikzoll enthä-t. 2) 
eine fpanifche Münze, der vierte Theil eines Res 
als, welche, da der Meal 34 Marateris hat, 
83 Maravedis oder ungefähr 9 Pfennige gilt. 

Quareino, im Römifchen, der Kalbe Scudo romaz. 
no, von 18,58 Grana; wird ausgegeben zu 
513 Bajochi, d. i. 16 Groſchen 8 Pf. Convene 
tionggeld. 

Quarilein in den Rheingegenden ein — deren 
20 ein Ohm machen. 

Quartmaͤßig, ſ. im Art. quartieren. 

Quarto, 1) eine ſpaniſche Kupfermünge, welche 
vier Maravedis oder 4% Pfen. gilt. 2) Quarto 
di Ducato, im Venetianlſchen der Viertel Du⸗ 

caacdo, eine Silbermuͤnze, geltend 2 Lire. 

Buarto, ein Maß, fiehe Öuartario. 

Quarto, in Portugal ein Maß trodener Waaren, 
von 2 Outavos oder Selemis, 4 Mequias und 
170% franz. —— haltend. 

Quarto (in), f. Quart. 

Quarton, zu St. Flour in Auvergne, jetzt im De⸗ 
partement des Cantal, ein Getreidemaß, das an 
Weizen 27 W, Mangkorn 26, Roggen 25, und 
an Serfienförnern 22 ib im Gericht ausgeben 


ol, 

Quartos, der Nahme, welchen män in &panien 
verſchiedenen Münzen beplegt. a) Die caftilie 
fen Quartos find 4 Maravediles de Vellön; 
40 cajtilijche Dineros gehen auf das Städ, und 
46112 Stuͤck auf die chlln. ARE fein Solo; 

1333 





‘ 


Quarz 287 


Quarz, bey den Bergleuten im Plural Quaͤrze, 
font Quarze, eine glasartine, fehr karte, halb 
durchſichtige Steinart, welche auf ihren Oberflaͤ⸗ 
chen, wenn fonft fein Dei da gewejen, Erg: 
ſtalliniſch angeſchoſſen iſt. 

Im Bohmiſchen nach dem Muſter der Deut⸗ 
ſden gleibtals Kware. Mathefrus erklärte den 
Rahmen dieſer Stemart rur& Muad-Erz, d. i. 
ſchlechtes taubes Erz. Allein es ift nah Adelung 

- wahrfbeniher, daß fie, wie ſchon Friſch vernus 
thet, von den gemeinigli auf ihrer Obernäwe bes 
Änttiben Warzen vier kryſtalliniſchen Erhoͤhungen 
den Hahmen habe, werches Wort hier nur den Gaus 
menlaut dor ſich genemmen hat. Ein alter B.rgs 
mann leitete es von Querrig ab, meil der Quarz 
fehr oft die quer durch einander laufenden Hugen ın 
andern Gebirgsarten ausfuͤut. 

In den Schriften unferer neueften Minera⸗ 
logen wird Quarz ‚überhaupt als Gurtungsnahme 
gebraucht, cine Abrheilung- von Steinarten, die 
zu der Zicfelorönurg gebdren, zu bezeichnen; 
und zwar fteht die Gattung Quarz oben an, 
weil die dahin. gerechneten Steine die Kieſelerde 
in vorzäglicher Dienge enthalten. , 

Um aud hier fnftemarifch zu verfahren, 
will ich die zu der Gattung Quarz gehörigen 
Arten nach einander aufftellen, woben ich vejone 
ders dem Emmerlingfchen Lehrbudye der Mi⸗ 
neralogie folge. 

1. Die erfte Art ift der Bergkryſtall, mel: 
cher unter allen Steinen die Kiefe.erte am rein 
fen enthaͤlt. Don diefer herrlichen Steinart iſt 
ui Artuel Kryſtall, Th. 51, ©. 169 fl. nach⸗ 
zuſehen. 

2. Die zweyte Art iſt der Amethyſt. Da: 

- von fehe man Th. 1, ©. 678 fl " 

3) Der Milchquarz, roſenrother Quatz. 
2at, Silex quarzum lactelcens. ——— 

lac- 






















290 Dur, 
— Kenzzeĩchen. Der "armen 
wm ter Karte ungemein werd‘ 
* — mn ikn bey weitem am 

2eꝛ ce grau, ſelten roth und 
, frsoa ent bau Seine 


Same: 
a — roͤthſich⸗ geld, a 
s kt jomeien won milchmerßer 
Fan, nike Iresare durchs 555 
S Mörhlich- m 
Pers verziuft. Er femme ferner. mw 
ien ehe, wie au — — 
sis :$ amd mefenfram, das dem Schwärjiä 
suren naße fommt, und fleifchs —— —2 
— nr. 
j Das Sormehnrorge zieht ſich auf “der cike 
Excite mindmakl, wieneht dur fepr feiren, 
Reſentotde, auf ter andern in ein liches Gb 
. Bau, und tur tiefes Eis ins Berunet- ib 
Indizdlaue, melde Ichtete —— Fade 
„ Auferjt felren jind. — vechfifn 2 
. tere dieſer Surben fleck⸗ uno nd fr i 
einander ab. Ber 
An der äußern © 































Quatj. 239 


‘der Durchſichtigkeit, Härte und Schwere, Faraf: 
teifiren ihn hinlaͤnglich als eine bejondere Art 
der Quarzgattung. — 


Fuͤr bie Liebhaber ber Verſteinerungen iſt 
bee Quarz, fo, wie der Bergkryſtall eine überaus 
anfruchebare und farge Mutter. Daß ſich ein 

. femder Körper ſollte in Quarz verwandeln koͤn⸗ 
ven, hält Schröter darum für unmöglich, weil, 
wenn fi) die Grunderde woraus der Duarz ents 
fringe mit einem andern Körper vermifcht, dar⸗ 
aus vielleicht ein Achat, Chalcedon u. dergl. ers 
jeugt wird. Aber, daß fremde Körper in Quarz; 
eingeſchloſſen werden können, daß auch ein quarz⸗ 

artiger Steinkern entftehen kann, daran ift gar 
fein Zweifel. Man kann fogar verfchiedene ur 
fpiele von der Art aufzeigen. Wenn gleich) ba: 
Stuͤck Quarz, deſſen Volkmann 9— 3 
worin kleine Stuͤcke von Rohr "und Grashalmen 
zu ſehen waren, zuverlaͤſſig unter die unächten 

4 gehoͤrt; ſagt doch Geßner **), daß 
er aus der Inſet Cypern einen Klumpen Conchy⸗ 
lienſchalen erhalten habe, die ſich in Quarz ver⸗ 
wandelt hätten. Es waren vermuthlich quarzige 
Steinkerne. Luid redet von Schalengeboͤuſen 
die durch und durch kryſtalliniſch waͤten. In 
dem Herzoglichen Kabinet zu Jena, liegt ein 
Fruchtkern in Quarz, den Schröter ehedem aus: 
fuͤhrlicher befchrieben Kat en und ber Echinites 

uogineus (ll. Band ©. 26 f.) ift eigentlich 
nichts anders, als ein quarziger GSteinfern eines 
Echiniten. Eben ſo findet man zuweilen Quarz 
in Petrefaeten, und, wenn man fremde Koͤrper 
findet, 
mies fubterran. Er Rn 
petril catis. 


Pr} —* hıyl. B: e. 154 
—* —X — S 
































Quarj (fpathförmiger). Quarz (trockner). 317 - 


sifhen Goldgruben. Man kann ihn mie tie 
übrigen Quarzarren zum Glasmachen brauchen. 
Man nennt diefen Quarz feiner Blaͤtter 
wegen fpathförmig, Here Werner fagt, daß 
dieſe Benennung völlig unrichtig feg, weil Daraus 
folgt, daß dieſe Abänderung gleich einem Spathe 
biättrich auf dem Bruche ſey, welches aber nicht 
if. Es foll vielmehr jellig (figura celluloſa) 
beißen, indem hier von einer bejondern äußern 
Geſtalt des Duarzes die Rede ift, die aus lau⸗ 
ter an einander fchließenden und Zellen bildenden 
tafelartigen Stuͤckchen beſteht, von welchen ein 
jedes, wenn ed anders bie zur Beobachtung ers 
forderliche Stärke hat, ebenfall einen ſolittrigen 
Bruch zeigt. Eben fo unrichtig ift es, wenn 
andere Schriftfleller diefen Quarz blättrig nennen. 
Werner fage uns noch, daß zu biefer 
Quarzart auch bie fogenannten Kaftendrufen 
gehören, welche befonders zu Schneeberg gebro⸗ 
chen haben. Hier find aber die an einander 
ſchließenden Quarjftäde weit dicket und zufame 
men hängender, als bey dem eigentlichen fpathars 
tigen Quarze, und die öfters einander durchkreu⸗ 
zenden Zellen, find ſeltner, und gleichen mehr 
langen und tiefen Einfchnitten, oder Hieben von 
Aexten, oder Meflern, und bie Seiten der grö: 
Kern Zellen, find oft mit Quarzdrufen überzogen. 
Ouarz, (fpathförmiger) ſ &uarz (parbartige:). 
Quarʒ, (firablförmiger) Strablquarz, Quarzum 
radiatum, Gerh. Quarzum cylindricum a 
Born. : Quarzum cylindricum, eylindris di- 
vergentibus Gerh. a Born. wird der Quarz 
genannt, wenn er in frahlenförmig aus einander 

kaufenden Säulen gewachſen ift. 
Quarz, (trockner) rauher Quarz, fcharfer Quarz, 
koͤrniger Quarz, trockner, brüdiger Quarz. 
U4 —X 





Quarzʒachat. Quarz caflant, 313 


hal in Böhmen, ben Zeilerfeld auf dem Harze, 
bey Almaden in Spanien, und bey Schneeberg 
in Sachſen, an allen angeführten Drten braun, 
nur bey Schneeberg weiß. Man findet Zinn 
ber, ſchwarzen Koboltmulm und Blenfparh darin. 

Quarzachat, Kryſtallachat, wird derjenige Achat 
genannt, der mir Kryſtall und Quarz durchwach⸗ 
fen ift, und nicht felten dem Eife gleich fickt, 
daher er auch von einigen Eisachat genannt 
wird *). Er ift unter den Achaten gar nicht 
feiten, und komme befonders in Chalcedon ziem⸗ 

- fi Häufig vor. 

Juarz appele Feldfpath, wird von einigen der Feld⸗ 
ſpath genannt, die ihn ala eine Gattung des Quars 
zes anfehen, bag er wegen feiner Beftandrheile, 
und wegen feines. chymiſchen Verhaltens nicht 
feyn kann, obgleich) Quarztheile zu feinem Weſen 
gehören, f. Selöfparb. 

Quarz brutes de topas, werben im Sranzöfiichen 
von einigen die rohen Topafe genannt, ſ. Lo: 
pas. Mit Hinzufegung andrer Worte könnte 
man dieß Wort, weicläuftig genommen, von ale 
len rohen Enelfteinen, fie mögen orientalijch, oder 
occidentaliſch ſeyn, gebrauchen; doch ift diefe Ber 
nennung eben nicht allzu üblich. _ 

Quarz, carie, wurmfrefliger Quarz, wird der Rhein⸗ 
laͤndiſche Muͤhlſtein genannt, den Wallerius 
unter die Duarzarten bringe, den ‚aber andere 
unter bie vulfanifchen Produfte zahlen, und wenn 
er auch dieſes nicht waͤre, doch auch fein Quarz 
ſeyn Fann. 

Quarz callant, wird im Sranzöfifhen ber trockne 
Quarz genannt, 

u5 Quarz 


N) Trödmann von den Ehelfcinen, neue Autzabe, S. 231, 


























Quaſſie. 323 


es mit dem, was Karl Guſtav Dahlberg, 
Schwediſcher Obriſt ieutnant und Regierungsrath 
zu Surinam dem Ritter von Linnẽ *) erzählt 
har, mohl etwas zweifelhaft ſeyn: er behauptee 
naͤhmlich, daß die Wurzel dieſes Baumes zuerft 
von einem Neger, Nahmens Quaffi (Germin 
ſchteibt ihn Coiſſi, Rolander aber Quaff) 
der damahls ein Sclave ben ſeiner Schwieger⸗ 
mutter geweſen, als ein Gereimniß wider die 
bösartigen, in Surinam einheimijchen Fieber ge: 
braucht feys endlich aber habe er ihm fo zu 
fhmeicheln gewußt, daß er ihm ven Baum ſammt 
feinen Kräften bekannt gemacht Härte Es if 
ja möglih, dag die Kennrnif tiefes Heilmictels 
von dem Vater auf den Sohn gleiches Mahmens 
gefommen war, ober daß ein und eben derfelbe 
Meger fhon 1714 mit dieſer Wurzel Kranthei⸗ 
ten heilte, deren Kraͤfte er nachher dem Dahl⸗ 
berg bekannt machte, der ſchon um das Jahr 
1744 ſich in Surinam niedergeloſſen hatte; er 
fuͤhrt auch nicht das Jahr an, in welchem er 
dieß Mittel habe kennen lernen. Auch der 
beruͤhmte Rolander, ein Schwede, der in 
Surinam, um die Naturgeſchichte zu berei⸗ 
chern, geweſen, erklärt diefen Deger für den Er⸗ 
finder diefes Miccels, und fagt, daß auch er bens 
felben perſoͤnlich gekannt habe, daß er megen fei- 
ner Kuren faft görtlich verehrt worden, und von 
andern für einen Schwarzkünftier gehalten ſey; 
er ſey übrigens ein einfältiger abergläubifcher 
Menfd) gewefen, der gar feine Kenntniß in der 
ſchwar zen Kunft gehabt, wohl aber fehr geldgie⸗ 
zig gewefen und auch wirklich viel Geld verdiene 
habe **). Eben diefer Notander brachte auch 

.: X 2 bey 
A ori Actı Iit, Unin Pe 

Yu 








126 : Quaſſie. 


lich und auf der innern Seite grau iſt. Einige 
find der Länge nad) geſpalten, andere nicht; bey 
einigen ift die Baſis der Aefte ſichtbar. Einige 
- find von dem untern Ende des Stammes, wie 
man aus dem Anfangen der Wurzel fehen kann. 
Se dicker die Stade find, deſto fefter ift das 
Hola ‚aber in Ruͤckſicht feiner Gräfe doc) leicht; 
auch ift e8 in den dien Stuͤcken inwendig wei: 
‚ger und ſchmeckt bittere. Man finder auch 
nicht felten, daß es hin und wieder in feiner 
Oberflaͤche afchfarbene, braune „ia bunfelbraune 
«.gder ſchwarze Flecken eder Erriemen hat. An 
Ben Stellen, mo dieſe fremde dunkle Farbe ties 
‚fer hiniindringe, iſt das Holz faft ganz unſchmack⸗ 
» baft und fehr wei), woraus zu. vermuchen, daß 
es in felbigen gemiffermafen verborben iſt. Das 
Holz ift nie fo hart, daß es ſich nicht mit einem 
Meſſer leicht zerfihneiden tiefe. Aus dem Geſag⸗ 
ten erheller, vaß man das Holj, fomwohl von dem 
: Stamme als Aeſten wählt, daß aber erfieres ben 
„Vorzug verbicht. 
: Es hat feinen Geruch, aber einen fehr bit: 
tern Geſchmack, den man bald ‚empfinder,. wenn 
L junge, bringez Diefe "Witteifeit 







Quaſſie. 327 


wendet man daher dieſe verſchiedenen Theile auf 
die einfachſte Art, als Arzney an. Die Bitter: 
keit der Ninde ſchein Murrap, fo aud ven 
beruͤhmten Ebeling *) weit beträchtlicher zu 
ſeyn, als die des Holzes, ja fie wird ſchnellet auf 
der Zunge empfunden, Das Holz ift fo birter, 
daß ein Scrupel von ihm im Pulver einem gan: 
zen Pfunde heißen WWaflers feinen Geſchmack er: 
theile **) und wenn man im Sommer es zwölf 
Mahl mit Waffer in gehörigen Zwifchenräumen 
und Verhäleniffe üÜbergießt, fo zieht erft der zuod:fte 
Aufguß die Bitterkeit ganz heraus. In der 
Vergleichung mir andern bittern Mitteln, indem 
man dieſe Verſuche mit verdünnten Abkochungen 
angeftellt, Kat es ficdy gefunden, daß die Quaſſie 
das Zeländifche Moos, die Gentianwurzel (die 
im arten gejogene) und die Columbomurzel an - 
Bitterkeit übertrifft; bitterer aber ift die Cole: 
auinthe und der gelbe wilde Gentian ***). Sie 
verdient aber allen andern bittern Mitteln, felbft 
dem entian, vorgezogen zu werden, weil fie feis 
ne Hige erregt **"*). Denn weder der Aufguß, 
noch dag Defoft von ihr Haben, auch in großer 
Menge getrunken, den. Puls weder fchneller noch 
ſtaͤrker gemacht 7). Sie unterfcheidet ſich aud) 
von andern bittern Dingen dadurch, daß ſie nicht, 
fo wie dieſe gemöhmich zu thun pflegen, Laxiren 
verurſacht F}). Die Auftöfung des Eiſenvitriols 
färbt weder den. Aufguß noch die Abkochung 9 
X4 ihr 


OH D. de Quaſſis et Lichene Island. Glafgow. 1779. P- 6. 
=) Linn. Amoen. I. c. v. 424 
"=, Ebeling Dilfert. & 6 
%*) Farley m kb: draus, Vo!. 58. p. Br. Berg, Mat. 
med. 1.355. ö 
4) Ebeling De. a. 
+4) Einne a. a. O ©. gu: Ebeling a a O. S + 








32 Quaſſie. 


ſtellt, zugemiſcht. Aus dieſen Verſuchen ei | 
man, daß ſowobl diefe Säfte, als Fleiſcharten | 
weit gefchtwinder faulen, wenn ihnen Feine Quafs | 
fie zugefegt iſt. Ihre faͤulnißwidrige Eigenjchaft 
iſt aber weit geringer, als die von der Peruv. 
- Ninde *). Die Vergleihung hierin mit andern 
: ‚bittern Dingen uͤbergehe ih mir GStilljchwe '; 
gen **); doch erbellet aus ihre, daß die faͤulniß 
widrige Eigenfchaft nicht von der Birterfeit ab ' 
känge, denn ber ‚wilde gelbe Gentiau, der ‚unter 
allen am bitterſten iſt, widerſteht der Faͤulniß 
nicht ſo kraͤftig, als der im Garten gezogene Gen 
tian und. die Perv. Rinde, Die ſchon gegenwaͤr⸗ 
tige Fäulnif vermindert zwar die Quaſſia, hehbt 
fie doc) aber nicht ganz»: weldyes Verſuche mit 
faulen. Fleiſche, Gabe und Blut angeſtellt, bi 
tiefen haben, 

Die einfache Zubereitung der: Quaffia if 
das Pulvern derfeiben, daß ohne große Muͤhe, 
wenn ſie vorher groͤblich zerſtoßen und getrocknet 
iſt, durchs Reiben in‘ einem Moͤrſer geſchieht. 
Auf. ſolche Art erhaͤlt man aus, einer Unze des 
Holzes von ihr ſechs Quentchen des feinſten Pul⸗ 
vers, Der Aufguß mir kaltem Waſſer won ihe 

















Quaſſie. 331 


Waſſer reibt, ſo erhaͤlt man doch etwas mehr 
von den wirkſamen Theilen aus ihr. Der weit 
bitterere Geſchmack des Aufguſſes zeigt aber, daß 
er der Abkochung vorzuziehen iſt. Eine ſtarke 
Bitterkeit ertheilt die Quaſſia auch dem Zucker⸗ 
branntweine, dem Malvaſierweine, dem portugie⸗ 
ſiſchen Weine, dem ſchwachen Weingeiſte und 
dem Eſſig, vorzüglich aber dem gereinigten Wein⸗ 
geifte, und dieſe geiftige Tinktur iſt gelblich ges 
färbt. Durch. das Kochen mit Waſſer hat man 
nicht immer die gleihe Menge Ertraft aus ihr 
erhalten; denn zuweilen hat fie % zuweilen uns 
gerähr 4, zumeilen 5 ja zumeilen nur $ gegeben. 
Dieß Extrakt ift fo bitter, daß ein einziger Gran 
von ihm vier Pfund offer merklich Bitter 
macht und geltlid färbt. Won dem geiftigen 
Extrakte befommt man. nur z4, oder faum z& 
oder 74. Zum praftifchen Gebrauche fann man 
Daher hieraus folgern, daß das Quaſſienholz weit 
mehr gummige, als harzige Theile befißt und der 
- Aufguß von ihm, mit Faltem Waſſer bereitet, der 
Abfochung weit vorzuziehen ſey. Einige leug⸗ 
nen, daß die Quaflie ein mefentliches Dehl be: 
fie. Sever hat eine getinge Portion aus ihr 
erhalten, Das die Oberfläche des Waſſers gleich: 
fam als ein Oberhaͤutchen Überzog, das außerdem 
noch durch feinen Geruch) und milchige Farbe in 
Dem wiederholt abgezognen Waſſer fich zu erfen. 
nen gibt. 

Sn Anföhrung der Kranfpeiten, die die 
Quaſſia hielt, find zuerf die hartnädigen und 
gefährlichen Fieber zu erwähnen, die von den Paz 
shologen nachlaſſende und eracerbirende Fieber 
* genannt werden, da die Quaſſie zuerft wegen ber 
Wirkſamkeit wider diejeiben berähme gemorden 
iſt. Wegen Heilung dieſer Fieber, die in Su⸗ 

. - sinany 





Quaſſie. 333 


J 
gar für noch wirkſamer, als die Chinchina, for 
wohl wider Wechſel⸗ als anhaltende, befonders 
bösartige Fieber, wie er fie nennt; dech iſt er in 
einer fo wichtigen Sache viel zu kurz. Der bee 
ruoͤhmte Schleger *) führt auch ein Quar⸗ 
tanfieber an, das allen andern Mitteln widerſtan⸗ 
den, womit zugleich ein beſchwerliches Athemho⸗ 
len und Geſchwulſt des Körpers vergeſellſchaftet 
war, durch die Quaffie aber einzig und allein gez 
heile wurde. Auch in zwey andern Fällen heilte 
man durd) fie ein hartuädigeres und gelinveres 
Tertianfieber *). Auh Schmwent**) ruͤhmt 
fie. Obgleich Kinne ****) die Quaffie mit aleichen 
Zobeserhebungen zu der Zeit da fie zuerſt bes 
ruͤhmt wurde, weitläuftig erhebt: fo fiekt man 
doch leicht, daß dieß mehr aus des Dahlber g's 
Erzählungen als eigener Erfahrung gejchieht. - 
Murray glaube aber mit Gewifßheit, dan tie 
Quaffie feine fpecifife Kräfte wider vie AScchfele 
fieber habe, die man auch fonft andern bittern 
Mitteln, als der Gardenbenedifte, dem Gentia⸗ 
ne, MWermuthe, der Kamille und andern zueig⸗ 
nete. Denn ob man fie gleich mad) vorher ge: 
brauchten Digeftiv-, Brech⸗ eder Purgiermitteln 
mit aller Vorficht gebrauchte, fo hat fie doch oft 
die Erwartungen nicht erfüllt. Man fann hier⸗ 
in dem Thorftenfen benpflichten, der feine Be: 
obachtungen genau befannt gemacht hat. Auch 
Spielmann: erwähnt Fälle, wo fie wider diefe 
Sieber in Straßburg vergeblich gebraucht wor⸗ 
den. Beraius beflagt fich gleichfalls, daß fie 
in oft in feinen Erwartungen getäufcht habe, 


N einer 
U 09.6 1. tings 
ne le ke ET DH 3 
9) Amoen, ]. c. p. 4ab, 





Quaſſie. 335 
| brauchen iſt, ta es die Hitze nicht vermehtt. 
Auf diefe beziehen fidy die verſchiednen Gefchichte 
von den Heiungen, die der beräßmte Farley *) 
"durch die Quaſſienwurzel auf der Inſel Antigua 
verrichtet hat; im drenen von diefen Faͤllen war 
’ "eine Neigung zur Foͤulniß da. In diefen Faͤllen 
iR. die. Verbindung mit ber Wurzel der Virginis 
fhen Schlangenwurz oft heilfam. Auch in Gal: 
ienfiebern ijt fie von herelihem Nutzen 
Da in diefen Fiebern die Quaſſie haupt: 
ſuchlich dadurch heilſam mird, daß fie die erften 
Wege ftärfe: fo gibt dieß Gelegenheit überhaupt 
von ihren herrlichen magenftärfenden Eigenſchaf⸗ 
ten zu reden. In Surinam hält man fie: für 
- dos befte Magenmittel. Die Aerzte dafelbft, die 
fih nur bloß des Eftracts aus der frifchen 
Wurzel bedienen, gebrauchen es weniger als ein 
fiebervertreibendes Mittel, fondern vielmehr als - 
ein magenſtaͤtkendes Mittel bey ſchleichenden Fie⸗ 
bern, die,auf hitzige folgen **). Wenn die Quaſ⸗ 
fie ja der Peru. Rinde vorzuziehen ift, fo ift es 
gewiß alsdann, wenn man den Magen und die 
Gedärme wieder ftärfen, die Efluft vermehren, 
die Verdauung der Speifen befördern, die Blä- 
hungen zertheilen und den Stuhlgang, der aus 
einer habituellen Erfchlaffung verftopft ift, er⸗ 
weichen will; fie ift daher Gelehrten, die oft von 
diefen Uebeln, wegen vernachlaͤſſigter Koͤrperbewe⸗ 
gung und zu ſtarker Anſtrengung der GSeelenträfte 
leiden, das herrlichſte Mictel +), So hat der 
Aufguß der Quaſſie den Magen twieder geftärft, 
der durch häufigen Beyſchlaf und anfangender . 
Abs 


=) Phil, Trans, Vol. 58. n. 81. 
*) Yatrisa aD © 1.4 

=’) illor lur ia laute des gene de lettras p· aas. San 
ditort in Vet. Ac, Hand), 1770. p. 70, 











Quaſſie. 337 


Wer uͤber den Urſprung der Gicht, die 
nicht erblich, oder durch Anſteckung entſtanden 
iſt / nachdentt, daß fle noͤhmiich aus Schwaͤche 
der Eingeweide, die die Verdauung verrichten 
und den Nahrungsfaft bereiten, entſteht, und die 
wortrefflihe und fehr oft erprobte Aßırfung des 
den Umftänden dieſer Krankheit und bes Krane 
ten angemefnen Gebrauchs der bittern Mi:ttel 
weiß, der wird nicht mir zaudernder Hand tie 
Quaffte wider dieſe Krankheit reichen, um jo mehr, 
da eine Menge Erfahrungen ihre Wohlthaͤtig⸗ 
keit bezeugen. In der mit dieſer verwandten 
Krantgeit, der Steinplage nähmlich, ift die Quaſ⸗ 
fie auch nicht unwirkſam. Denn fie mildert doch 
wenigſtens die Schmerzen, und verlängert vie 
frey.n: Zwiſchenraͤume zwiſchen den Anfällen. 

Daß bittere Dinge überhaupt die Würmer 
in den Gedaͤrmen töbten, glaubte man jonjt jo 
zajh weg, allein Verſuche ſowohl aufier tem 
menſchlichen Körper, als mit Wurmfranfın ans 
geſtellet, haven dieſe Meinung nicht beftätigt. 
Aus ihnen weiß man. daß der Wurmfamen, 
Müeinfarn und die übrigen wirffamern Wurmmictel 
außer ihrer Bitterkeit noch gewiſſe andere wurm:- 
widrige Eigenfchaften befigen. Man zähle alfo 
die Quaſſie mit Unrecht zu den Wurmmitteln.' 
Daß fie bey einigen Kranken die Würmer toͤdte, 
behauptet Fer min, auch Tiffor zicht fie bey 
Murmtrantheiten der Chinchina vor. Allen an: 
dere klagen hier über ihre Unmirffamfeic, ob fie 
gleich in einem Falle dic von diefen böfen Gäften 
herrührenden Zufälle auf eine Zeitlang gemudert 
at. 

s Außer genannten Krankheiten find aud) noch 
andere Zufälle, die von Schwäche ver feiten 
Theile herrühren, durch Die Quaſſie geheilt, doch 
dec. sechn, Enc. CXIX. Theil. P der 





Quaſſie. 339 


te, dren« ober vierfache 
auch andere inter P 
Su dieſem Vertzoͤrtkniſſe ka 
andern Aufidjemistein onzent 
Doch aber, den Aufguß cine 
vier und zwanzig Stunden 
ſtion ſtehen zu laſſen, man m. 
ben mit zu Höfe netmen. Zur 
me man z. B. zjwig Quen:chen tes Bön go 
ſchnittenen Hol zes und lafe fie mit zwa 
drengig Unzen Wailers fe fange koben, & 
Unzen verkocht ind; von 
man täglih einmagl arberrku: 
Der berühmte Fermin cher è 
bon dee Rinde ter Wurz i 
Waſſers in cinem vertedien & 
chen, bis die Hifie eingek 
buch, und tüft alle zwey 
gias vol von ihr nehmen. 
Seſchmad Ruͤckſicht nehmen, 
mit einem angene&men ſtarken 2 
fen; man übergieße 5. B. zwey Quent chen 
mit einem Prunde Erarühen eder Malra 
weine: auf joldhe Arc vermekrt man tie Kr 
der Quaſſie und iſt denen, Die an AG:in gewotent 
find, angenehm. Es erhellet aber jhon von ielbit, 
daß ſolche meinichte Aufzuͤſſe bey Kietern und 
Vollbluͤtigkeit nicht ſtatt finden. Noch meniger 
iſt unter dieſen Umſtaͤnden die mit Weingeiſte 
bereitete Tinktur, deren ſich der Neger Quaſſi 
‚bediente, paßlich ), die doch aber, wenn obige 
Umftänbe es nicht verbieten, ſonſt mit Nutzen 
kann ‚gegeben werden. Diejer Tinfrur bediente 
ſich hauptſaͤchlich a I **), und jivar in 
»)2 






























dem 


* Linns 0.0.9. ©. 17. 
2 Ver. Acad Handl. r@ % Pp- 174 





























Quatemberged. Quaterne. 35T 


&uatember Erueis. 3. Eine Abgabe, welche 
an biefen Tagen, oder um dieje Zeit entrichtet 
werden muß, und auch das Quatemberge!d, 
oft aber auch nur ſchlechthin der Quatemr er 
genannt wird. In dem ſaͤchſiſchen Verabaue iſt 
das Quatembergeld eine Abgabe, welche die 
Gewerke gemeinſchaftlich -für das Feld, weiches 
ihnen zum Bergbaue uͤberlaſſen worden, an ven 
Landesherren bezahlen, und wovon bie Unterberg⸗ 
ämter befolder werden. In manchen Gegenden, 
z. B. in Sadjfen, ift dle &uaremberfieuer cis 
ne &emerbefteuer, oder Abgabe, welche diejenigen, 
welche ein Gewerbe ober cine Hanthierung treis 
. ben, jährlich auf viermahl in diefen Duatenibern 
an die Obrigfeic bezatlen. Auch die Summe, 
roeldje an einem Quatember nad) dem Breuer: 
anfchlage im ganzen Jahre auf diefe Arc eine 
fommt, beißt ein Quatember. Das Land bes 
zahlt 20, 30, 50 Quatember, wenn es biefe 
Summe fo oft von den Gewerbe tre.binden Uns 
terthänen an den beftinnmten Quatembern aufe 
bringt. 4 In der tömijhen Kirche find Die 
Quarember vier ftrenge Faſten, welche am er 
ſten Freytage jeden Vierteljahrs beobachtet wer: 
den müflen, und welche ehedem auch die Weich⸗ 
faſten, die Scohnfaften, die Goldfajten, ge⸗ 
nannt wurden. 

Oustembergeld, f. im vorftehenden Artikel. 

Quatembergericht, ein Gericht, welches alle Qua: 
tember, d. i. alle drey Monathe gehalten, und 
zuweilen auch nur der Quatember oder das 
Quatember, naͤhmlich Gericht, genannt wird; 
das Quartalgericht 

Quatemberſteuer, ſ. im Art, Quatember. 

Quaterne, aus dem Kar. Quaternio, 1) bey den 
Buchdruckern, ein Heft von bier in einander ges 

ſteckten 

















58 Quecke. 


daß erwaͤhnter Nahme bisweilen als eine gene= ti, 
fhe Benennung mehrerer darin übereinfomm en, 
den, ebgleich aus dem rechten Geſichtspunkte Ihe 
trachtet, weniger verwandter Gräjer gebram hr 
wird. — 
Wie nun aber unſer gewoͤhnlicher Win car 
und Sommerweizen mannigfaltigen Abaͤnderungen 
" in den verfchiedenen Lmftänden der Structure un⸗ 
terworfen ift: fo haben die Botaniften auch ver 
ſchiedene Sorten der Quecke angemerft, die fit 
“ theils als eigene Arten, theils als Varietaͤten ber 
trachten. Sie beftimmen folhe nad) der Höhe 
der. Halme, und den mehr oder weniger glatten 
oder taugen Blättern und Aehren ; Umſtaͤnde, die 
bey ven Groͤſern allzu veränderlih und ungewiß 
. find, als daß man fie zu Unterſcheidungskennzei⸗ 
‚hen annehmen könnte. Der Herr von Haller 
‚bringe alle auf zwey Arten zuruͤck; die kleinere, 
„Dig gemeiniglid) auf Aeckern, und die größere, die 
fih mehr in den Gärten zeigt; fie unterſcheiden 
ſich hauprfächlih an der Größe ſowohl der Halme 
ols Aehren. Even fo theilt auch der Landmann 
‚in Thüeingen die Queden in Laufquecen und 
Schnurquecken *), wovon jene die erſte, diefe 
bie letzte halleriiche Gattung ausmachen **). Der 
Hert Bergraih Scopoli vereinigt fie gleichfalls 
in zwey Arten, je nachdem fie entweder Grans 
. gen und einen haarigen Hauptſtiel, oder feine 
Srannen und einen fahlen Hauprjtiel haben ***), 
unerachtet fi) Grannen und Hauptſtiel gar nicht 
‚auf einander beziehen. Ueberdieß vermengt er 
mit feiner erſten Arc foldhe Gräfe, welche bie 
j 6 Natur 
v n 
Et Bari 0 zen i 
”) Auders_ bat, fich Der Di D. Erhard über bepde er⸗ 


. LZlaͤtt in den dtonomiſchen Nachrichten, Th. WILL, &.204 
ah car ed. 4 U HAT 120 


m 








zeigten — —* 

Wer mir erwägt, daß fie den 
en nfonderpeit 
eg nehmen, die 

n hindern, und 

et, infonderheie . 

eite ift, dem 

‚womit das 





Quede, . 363 


und von dem Acer mwegfahren. Allein diefe Ars 
beiten find, zur gänzlichen Erreichung des Ends 
zwecks, deffen ungeachtet nicht hinlanglich. Die 
Quecken fieden ticfer, ala man, aus Zurd,t tor 
der milden Erde, zu adern pflegt; und haͤn⸗ 
gen in dem durch die vorgedachte Zearbeitun.g, 
. allein noch nicht ganzlid) und hinzeihend aufge⸗ 
lowerten Boden mit der Erde feier zuſammen, 
als daß fie durch die Ege völlig los zu machen 
wären. Es bleiben alſo immer noch genug ders ' 
felben in dem Acker zuruͤck. Wenn fie fid) aber 
auch auf biefe Art ziemlich rein heraus bringen 
ließen; jo ift doch die Ege richt hinreichend, die 
herauf gebrac)ten Queden von dem Acker weg⸗ 
zuſchaffen, ver Gebrauch der Handrechen hingegen 
zu oem Endzwecke theils unzulänglich, theils zu 
koſtbar. Mithin wird ein großer Theil derſelben 
wieder mit untergeackert. Man fuche ſich wohl 
damit zu helfen, dag man ſtark verquedte Aders 
ſtuͤcke zum Anbaue des Tabads, Kohle, Kartof⸗ 
feln und anderer Gewaͤchſe widmet, die fleißig 
" umgearbeitetes und lockeres Feld verlangen. Durch 
wie Arbeit, welche man auf folhe Grundſtuͤcke 
wenden muß, werben allerdings diefe theilo von 
den darin befindlichen Quecken rein, theils vor⸗ 
gerichtet, daß die ruͤckſtaͤndigen auch ohme große 
Schwierigkeit heraus gebracht werden koͤnnen. 
Allein das ift doch nur ein Mittel für den Ber 
fißer weniger und naher Grundſtuͤcke. Bey vie: 
len und zum Theil entfernten Laͤndereyen, findet 
fchlechterdings Feine durchgängige Anwendung 
deſſelben Statt. 

Wie hat man ſich nun aber zu verhalten, 
wenn man eine Erdflaͤche mit Beſtande von dem 
Queckenwuchſe zu befrehen gedenkt? Sie in der 
Erde zu oͤdten, geht weder durch die von dem 

“ x Kern 








365 Quecke. 


nach der Erhabenheit des Beete; gekruͤmmten 
Stoͤcke harten Holzes, das vier. Zou dick und fünf 
tehalb Zeil hoch, und unten mit eifernen Zinfen 
verichen ift, die fedys big fieben Zoll. unter dem 
Hoize hervorragen, etwa drey bis viertehalb Zei 
aus einander ſtehen, und ungefähr fo ſtark als 
Bie Zinfen eiferner Eggen fegn können. , Auf bie 
fon Nechen wird ein Stuͤck Hoiz, und In biefes 
ein paar Handhaben, wie Pflugſtuͤrzen, befeſtigt, 
mittelſt derer Der Rechen geführee wird. An der 
Vorderſcite des Rechenholzes wird eine Schwinge 
eingegapft, die vorn mit einem eifernen Hafen 
verſehen iſt, welcher dienet, deu Rechen in den 
Ming des Ortfcheits, oder. beffer in die Zugkette 
zu Längen; morauf das Vieh, ivie gewöhnlich), 
angejpannt wird. Mir dieſem Quedenrechen wers 
den die cheils losgemachten, theils ſchon herauf 
gebrachten Quecken ſtrichweiſe weggerechet. Wenn 
ſie ſich ſo ſtark vor den Rechen vorgelegt, daß er 
nicht wohl mehr fortgezogen werden kann; ſo 
wird er daruͤber weggehoben, und damit weiter 
gearbeitet; die in Schwaden liegenden Quecken 
aber auf Haufen gebracht, und weggefahren. 
Hierbey iſt große Vorſicht noͤthig, damit fein 
Stuͤckchen Quecke zuruͤckbleibe. Sollte es aber 
dem unerachtet geſchehen, oder dergleichen zu ver: 
muchen feyn, fo gibt die darauf folgende Acerars 
beit Gelegenheit, fich davon zu befreyen. Bey 
dieſem dritten Ackern, oder fogenanntem. Führer: 
ten, werden, toenn vorher der Haken gebraucht 
worden, die Beete wieder formirer, und bleiben 
aus einander liegen, bis zue Saat gepflüget wird. 
Epe diefes gefchieht, ift nöchig, nochmahls auf 
die vielleicht vorhandenen Weberbleibfel der Queks 
ken ein wachſames Auge zu haben, und. fie Durch 
dfceres Eggen und mechmahligen Gebrauch des 
Quecken⸗ 





























ö Aueckenʒieher. 277 
Schnabel von den beyden Arnin der Hinterachſe 
durchgeſteckt, und folglich vermittelft eines eiſer⸗ 
“nen Bolgens, der Hinterwagen mit dem Vorder: 
wagen verbunden werde, fondern hauptfächlich des- 
"wegen, damit man nad) Verſchiedenheit dieſer 
Löcher, ‚ven Queckenzieher flacher oder tiefer ſtel⸗ 
;:fen koͤnne. Ne, 

Diefee Queckenzieher muß mit vier Pferden 
befpanne werben; und bey. feflem oder fleinigem 
Acker, müffen während der Arbeit, immer einige 
‚eiferne überzählige Zinken vorhanden. feyn, Ju 

. biefer Abſicht ſind zwey Derfonen noͤthig; die eine 
muß mit den Pferden fahren, wie andre aber 
muß bhinter dem Queckenzieher hingehen, und mit 
„einem eifernen Hafen in der Hayd, von. Zeit zu 
Zeit, wenn eg noͤthig iſt, und wenn die Quek⸗ 
en ſich verfkonfen wollen, biefe von hinten durch⸗ 
‚ale en · 
Mit dieſem Ackerwerkzeug wird die ſoge⸗ 
nannte Keeugniefche, ober kreuzweiſe, wie mit ei⸗ 
nem Paar Eggen, ‘auf dem Ader gefahren, bis 
man mit- diefer Arbeit durchgefommen if, Man 
hat alsdann die ſaͤmmtlichen Quecken aus dem 
durchlockerten Boden aufgepdgen, ‚und: jur. Ober: 
sfläcde gebracht, worauf man: fie endlich: mit ei⸗ 
nem Paar leichter Eggen ganz ausfondern, und 
‚auf beliebige Art werfhaffen, aber fonft anwen⸗ 
ben kann. we j 
Da viefes Ackerwerlzeug einen Aufwand von 
- "ungefähr drenfig. bis vierzig Thalern eifordern 
Bärfte, - und- Inimen -mit einem Stuͤck Zugvieh bes 
ſoannt werben muß), fo- wird fh vielleicht man- 
her Landwirthz von deſſen Gebrauch abſchrecken 
laſſen; aber man vergeſſe nicht, allen biefen 
: Schwierigfeiten die gegenſeitigen Vortheile entge⸗ 
— Aa5 wn 





Quecker. Queckſilber. -48r 


e. Die Achſe am Vorderwagen. 

cc. Die Räder an, deyden. 

, dd. Die bepden Arme, wodurch der Hinterwa⸗ 

‚gen an dem Vorderwagen beh a, durch einen Vor⸗ 
—&X& fo angehoͤngt wird, daß er höher oder 
tiefer_geftrüt werden fann. a 

ff. Zwiſchen diefen Buchſtaben firht man die 
ſechs Loͤder, merin die Zinfen, cder Seche, wilde 
in ig. 6912. und 6914. deutlicher zu ſehen find, eins 
geftedt und befefligt, auch den 
x gg. mit ſechs eifernen Staͤben deſto feſter gehal⸗ 
ten werden; 

bh, find die vier Vorlegemagen an der Teiche 

ſel, am vier Pjerde daran ju fpannen. 
ig. 69:2. mat, mit den nähmlihen Buchſta⸗ 
bene » alles deutlich, was in Fig. 6911. unſictbar 
ieb. . 
ig. 6913. davon gilt das naͤhmliche. 

e er Ge drey Epeiren, = die Sehe mit 
—— Nagel höher oder tiefer zu ſtellen; 
jo wie in 
ig. 6914. ſich noch mehreres näher zeigt. 

wagen al Neuen — Leip⸗ 

zig hey Baumgärtner (1502) 4. S. 347 fl. 

Quecker, ein Palmwein, welcher fehr kigig und 
koſtlich ſeyn fol. 

Öyecfilber *), (Hydrargyrum, Argentum vivum, 
Mereurius, :2) ift ein Metall ven dem Glanze 
und der Farbe des Gilbers, das in der bey uns 
gemöhnlichen Temperatur der Atmofphäre ſtets 
fluͤſſig if. Sein eigenchämliches Gewicht in Ber: 
gleihung mir dem Waſſer ift 14 110. Der 
Aggregarzuftand der Fluͤſſigkeit iſt dem Queckſil⸗ 
ber keinesweges weſentlich eigen, ſondern das 
Fluͤſſigſeyn deſſelben iſt ein wahres Schmelzen, 
mue daß ‚dazu ein weit geringerer Grad ter 
Wärme erforderlich it, ale zum Schmelzen des 
Eiſens. Braum war der erfte, welcher im J. 
1759 durch Huͤlfe einer ſehr firengen a 

. älte, 


Weien Der Mbkämtung fehe man das Win Onit, 









































Duedfiber, 399 


das Queckſilber in ber Auf.dfung verkallt <=; 
um defto dunkler, je weniger es ſich Tarın iu 
verfalfen Gelegenheit karte. 2) MWern ın:ı 
aber mehr Ammoniak jur Aufiiiun, jetzt, 26 
zur Sättigung ber Eatzererilure atardın 
ſe verſchwindet ein greher Teil des Merz 
ſchlags wieder, und ver ütrig biekenze m 
tele von Gurte, iz merizeau cꝛe: iceẽte⸗ 
Er bleibt in tere geringerer IT Terz 
ſtaͤrker das Sueiiier in ter ari · ar; 
enthalten mar. 
Aufldfung tes Veiser 
lem Ammoniat, ': 
‚berfhiag, ſendern E 
" durchgefeigere Fla 
wit Waſſer einen merken Di: teriha #3 
Auch Ammeniaf rip: ® 9 





















wie Erdiie, te. 
which endizen. af: nun tie Dre 
"wen. 3., chne fe mu air jü 
mh tem Durtieten <a der fr 
m, f rertur et en Arıkei fees dur. 


Un, med tas 23 










P3 


Die marere Unerict 2 









































42 Queckſilber. 


‚fung - des Gewoͤchsalkali ſo viel behutſam "und 
nach und nad hinzu; als: zum Niederſchlagen noͤ⸗ 
-thig iſt. Man waͤſcht das Praͤcipitat mir Waſ⸗ 
fer gehörig aus, und laͤßt es zwiſchen Köjchpas 
° ‚pier. ohne äußere Wärme trocden. werben. Dies 
fer Niederſchlag beſteht auch aus Salzſaͤure und 
Queckſilbertralt, und etwas Ammoniak. Er iſt 
aauilderer Natur, als das durchs Faͤllen mit Salze 
ſaure oder Kochſalz aus dem Quecffüberfalpeter 
bereitete weiße Präcipitat, und verhält ſich, wie 
‚der vorher erwähnte. °- - : 
: Einige Eheniften, wie z. B. Neumann’ 
and Erpieben,. leugneten die Möglichkeit der 
MBerfälfchung des Duedfilberfublimars mit wei⸗ 
gem Arſenik; fie find aber. durch Potts, Spiel 
manns. und Bergmans Erfahrungen wider⸗ 
legt, welche beweifen, daß der weiße‘ Arjenif in 
der Sublimation mir: dem oͤtzenden Sublimate 
verbunden bleibe. Dieſe Verfaͤlſchung iſt nicht 
durchs Niederſchlagen der wäflrigen Aufldſung 
wir feuerbeſtaͤndigem Alkali oder Ammoniak ſicher 
zu entdecken, wie einige glauben; und vie beſte 
Prode bleibt immer, zu unterſuchen, ob das ver⸗ 
dachtige Queckſilber ſablimat auf Kohlen geſtreuet 











Queckſilber. 413 


und dann auch verſchiedene Reſultate der Zuſam⸗ 
menſetzungen in Hinſicht auf Aetzbarkeit und 
Aufloslichteit liefert, wie auch ſchon die verſchie⸗ 
dene Beichaffenheit des weißen Praͤcipitats ıchet, 
fo laͤßt ſich daraus ſchon ſchließen, daß bey ver 
mannigfaltigen Bereitungsart des Queckſilberſu⸗ 
blimats auch kein uͤberein ſtimmendes Verhoͤltniß 
der Säure und des Queckſilberkalkes ſtatt finden 
werde; und wirklich beweiſen auch Scopoli's 
Erfahrungen, daß in dem verjchiedenen verfäuflis 
den Sublimate ungleiche Verhaͤltniſſe der Salze 
fäure zum Quechkſilberkalke find. Hieraus laſſen 
fid) auch die Abweichungen der Angaben über 
die Menge der Salzfäure im Duedfilberfublimare 
herleiten. So ift das Verhaͤltniß des Queckſil⸗ 
bers zur Salzſaͤure in demſelben nah Tache ni⸗ 
us wie 34:15 nach Semery wie st: 1; nach 
Bergman wie 75,5: 24,53 nach Wenzel wie 
217:1.”) x . 

* Indeſſen muß man nicht die Meinung he⸗ 
gen, die bey den Chemiſten noch ziemlich allge⸗ 
mein herrſchend iſt, als ob das Queckſilberſubli⸗ 
mat einen Ueberfhuß an Salzfäure, und zwar 
in einem dephlogiftifieten Zuftande, enthalte, und 
deswegen noch fähig fen, mehreres Queckfilber 
aufzunehmen; daß der Unterfchied ‘der verſchiede⸗ 
nen Präparate aus Salzſaͤure und Queckſulber⸗ 
kalk und felbft des Sublimars in der verſchiede⸗ 
nen Sättigung des Queckſilberkalks mit Salzſaͤure 
liege. Diefe Vorftelung ift, wie Hr. Hopfen: 
gärtner zuerft gezeigt hat, durchaus falſch. 
Auch im äßendften Sublimate ift der Queckſilber⸗ 
Kalt jo gut mit Salzſaͤure gefättigt, ale im Dr 

deſten 


neber den verſchiedenen Gehalt des Agenden Sublimats 
an Queafilber, vom Hrn. Bergrath von Scomali; in 
. Erells chem. Annalen. J. 1784 B. I. ©. 24 fi 





Queckſilber. 417 


Sublimat, theils rohes Queckſilber, und nicht 
wegzuwerfen ſind, ſondern mit friſchem Queckſil⸗ 
ber zuſammen gerieben und von neuem ſub imirt, 
ebenfalis wieder gutes mildes Sublimat geben, 
oder bey einer abermahligen Bereitung derſelben 
mit angewendet werden koͤnnen. Das auf dem 
Boden des Sublimirgefaͤßes zuruͤck bleibende roͤth⸗ 
liche Pulver fol nach einigen Chemiſten Eiſen⸗ 
kalk ſeyn, der einen zufälligen Beſtandtheil des 
verfäuflihen Sublimats ausmache. Gren ift es 
aber mwahrfcheinlicher, daß er dfterer cin wahrer 
Queckſilberkalt fey. 

Da das verfüßte Queckſilber innerlich zu 
meberern Granen gegeben wird, fo ift es hoͤchſt 
nöchig, es dohrre alle Beymiſchung des äßenden 
Sublimats zu erhalten. Die mehren Apothe⸗ 
kerbuͤcher fchreiben daher eine zwey Mahl mıerers 
hohlte Sublimation .des fein geriebenen verjüßten 
Duedfilders entweder für ſich allein, oder noch 
fiherer mit einem Zufage von frifchem laufendem 
Queckſilber, vor, die auf eben die Art, als dag 
erfte Mahl angeftellt werden. — Da aber die 
einmahl mit unvollfommenem Queckſilberkalk ganz 
gefättigte Salzfäure nichts mehr davon aufs neue 
aufnehmen fann, und wenn alfo das erfie Mahl 
Duedfilber genug zugeſetzt war, gleich in der ers 
ſten Sublimation fo viel mit dem frefſenden Su— 
blimat verbunden wird, ala möglich) ift ; da fernen 
vielmepe nad) Baumfs Erfahrungen das vers 
fügte Queckſilber fih ben jever Sublimation zum 
Theil zerſetzt; — und da überhaupt das durch 
Sublimatien gewonnene verfüßte Queckſilber nie 
vollfommen von ber Beymiſchung eines aͤtzenden 
Sublimats frey if, — fo wäre es am defien, 

"wenn man fein anderes, als ausgewafchenes, als 
Arzneymittel gebrauchte; dieß waͤre ficherer, als 
Dei techn. Enc. CXIX. Theil, Dd wem 


























Quedfüber, 49 


Metall (denn fe ift das Queckſilber anzufehen) 
ein anderes feſtes, mit ihm verwandtes, aufneh⸗ 
men Farn Dreſe Verbintung tes Quedfillere 
mi Qercller Tenet man ein Amalgama Le 
erm Ouifb:ey: tie Lperation oier irit 008 
Verzmfer. sie Amalgamuen. Zu Ha 9:4 
e-ı: ea me enem. eihuike Denis 





























; Dtrefüber, 439 


; O. in in fedefeiien an den Enden zugeſchoͤrf⸗ 
ulen, 

* gr voltonmmen mit abwechſelnd breitern 
und ſchmaoͤlern Sätenfläden verfehenen acht⸗ 
feitigen Säufen. 

Diefe Kryſtalle kommen theils Hein, theil⸗ 
ſeht Mein vor. Die Oberfläche iſt theils glatt, 
theils druſig und immer glänzend, von theils 
diamants, theils Perimutterglanze; inwendig iſt 
es ebenfalls glaͤnzend, und wenig glaͤnzend. Sein 
inneres Anſeben iſt ſchwer zu bemerken, da mo 
es aber zu unterſcheiden iſt, da zeigt ſich ein 
geradblaͤttriger Bruch, und Heine feinförnige abs 
gefonderte Städe. Ss iſt gewoͤhnlich durchſchei⸗ 
nend, weich, ſehr milde, und leicht zerſorengbar. 

Die Beſtandtheile ſind, 
Quedfilber, 
° Bitriel: und , 
Kochſalzſaͤure. 
Ein chemiſches Kennzeichen iſt R fine ganzki- 
che Verfluͤchtigung auf Kohlen, mit einem Knob⸗ 
lauchgeruch. 
Die Gebürtadrter find die zweybruͤciſchen 
Queckſilbergruben, wo es fo fange auf. die Hals 
ven geworfen, und für ein taubes unbtauchbat es 
Geſtein ‚gehalten wurde, bis Wonif bie Natur 
befjelben —— hatte *), 
= Es gehoͤrt noch. zur Ai unter bie feltenen 
11.123 


u. Quecfſilber· EP 


1) Dichtes - Wudiipersgeheien. ‚gen, 
“sn D ©. 79. 4 f 
: iu Seine 


Waulf erimestı made: in —* aleerui⸗ 
* zul ana ome hauen, Lendon, 1777, 



































Queckſilber. 453 


haben, obſchon Scopoli Bergkryſtalle aus dem 
Hauptmanniſchen Felde in angefuͤhrtem Buche 
P. 59. No. 19 erwaͤhnet. 
10) Schwefelkies bald in großen berben 
Stuͤcken, bald in Fleinen Adern, entweder in dem 
Gangſchiefer oder auch bisweilen in dem tauben 
Geſtein der einbrechenden Keile, bald in vier oder 
mehrfeitigen Wuͤrfeln etc. und endlich auch in den 
Erzen eingefprengt. 

11) Grüner Eiſenvitriol findet fih in als 
ten Zechen im alten Mann. Einige hervoraucls 
lende weißfiche, gelbliche und biswel!en roͤthliche 
Guhren haben davon ihre Farben. 

12) Haarvitriol, oder das von Heren Berge 
rath Scopoli fogenannte Halotrichum, wählt 
in Geſtalt langer weißer Haare aus dem Schie⸗ 
fer an den Selten oder Wänden ber Streden 
heraus, von Farbe eines matt gearbeiteten und 
nur wenig glänzenden Silbers. Nenn man cs 
wegpußt, ſchießt es wieber hervor. Dieß findet 
ſich auch häufig in den Zweybrädiihen und 
Pfälzifhen Queckſilberwerken, aber nicht weniger 
in den Gold» und Silbergruben in Niederungarr. 
Zu Idria hat Kerber eg von Zinnober roth ge⸗ 
faͤrbt gefunden. Eine chemifche Unterjuhung 
deffelben hat zuerft der Bergrath Scopoli ge 
madır. Siehe feine Principia Mineralogiae 
fyltematicae $. 103. 

13) Papyrus montana Wallerii Min, 
Spec. 146. No. 2. et in edit. 2. p. 399. 7. 
oder Asbelius memhranis parallelis albis con- 
fans, Bergleder, Bergfleiſch Cronſtedt $. 103, 
iſt felcen. 

Jetzt follen die eigentlichen Erze folgen, die 
nichts anderg als ein mehr oder weniger mit Zin- 
nober und Quedfilber durchdrungener ſchwarzer 

Sf3 Tom 
















































































‚480 Queckſilber. 
Sartorils Beſchreibung des Queckſilberberg⸗ 


werks izu Idria ). 


In nachfolgender Beſchreibung findet man 
noch verſchiedene Umſtaͤnde bemerkt, die zur naͤ⸗ 
hern Keuntniß des uͤberaus wichtigen Idrianiſchen 
Bergwerks dienen. Welche Veraͤnderungen jetzt, 
nachdem dieſes Bergwerk unter Italieniſche Ho⸗ 
heit gekommen iſt, damit vorgehen bürften, iſt 
noch nicht bekannt geworden. 

.. IIdria iſt bloß von Berglenten bewohnt, und 
macht ein eigenes Gebiet aus, Man zählt auf 300 
Bergleute und Holzleute, die unter dem Berg⸗ 
richter ftehen. Die erftern find im zwey Hälften ger 
theilt, wovon die eine acht Stunden lang arbeitet, 
und die andere indeflen euht. Ihre Arbeiten ber 
fchäftigen fie theils in Gruben, theils in freyer Luft; 
Daher wechſeln fie monathlih um, da® heißt: jene, 
die bisher in freger Luft arbeiteten, Idfen auf einen | 

Monath die in den Gruben ad, und umgekehrt. . 

he Verdienft iR gering; doch haben fie das Holz 

ve, und erhalten vom Staate zw jeder Zeit die 
ege Weigen um einen Gulden. ’ 

Den hiefigen Holjverbraud rechnet man ohne 

das Bauholz, jährlib auf 8: bi® 10,000 Klafter. 

Ein Waldbach ſchwemmt es herbey, und ein gedfer 

praͤchtiger Reben ift angelegt, es aufjufangen. 

Die Einträglicpfeit der hiefigen Queckſilberberge 














Queckſilber. 48t 


— Spanien allein nimmt, ale Jahre, einem Trak⸗ 
tate zu Folae, den der" derlahlige Vicepräfitent von 
Leithner unter ‚Baifer Fofepds Regierung mit diefem 
Reiche ſchloß, 30,000 Zentner Queckſilber, din Zents 
ner zu 112 8 ab *), um welchen Preis ihn auch 
die f.f. Bergmwerfs. Drodlcten  Berfhleig> Direction 

in Wien’erhäml, nis. “ 

NUM deſer Ungabe würde fi die jährliche Ein- 
nahme ‚vom Quedälber ‚allein auf 1,300,000 Al. bes 
laufen, Wovon viel mehr aM die Hälfte teiner Ber 
ig Bi : Die Berfendung nad Spanien geſchieht 

der Tief, 5 > 

: Die Gruben :fid..ungemein weitſchichtig; fie fols 
len bey 18 Stunden im Umfange haben, und bey 
125 Rlafter tief in die Erde hinad reihen. Das _ges 
grabene Erz wird in großen Kiften an einem 4 Zoll 

icken und 140 after langen Seile herauf gewun⸗ 
Den, wozu eine Diertelftunde erfordert wird. Die 
Bergleute feloft mäflen oft eine Stunde meit ihren 
Antheil zu diefen Kiften Pfarren. Dur eine andere 
Mafhine wird das Wafler aus den Bruben herauf 
gepumpt. f 

Das erwähnte Seil, was bey az Centner wiegt, 
und bey defien Verfertigung go bid 50 Menſchen 
Drehen, wird mit einer befondern Mafle, die zur 
Siuedauer in feucten Orten zweckmaͤßiger ald Schiffes 
FR ie, verpicht. Br. Profeflor, nur ruſſiſcher 

taatsrath von Herrmann nennt im gwenten Bande 
Die Reiſen, als Beftandtheile dazu: 265 Pfund 

ed, 140 Pfund Unſchlitt, 30 Piund Zerpenthin und 
even fo viel Leindhl, was zufammen in fünf Keffein 
zu emer henigdiden Maſſe wär wird. Hit Dice 
fer Maſſe werden nit nur das ganze Seil, fondern 
aus die einzelnen Theile deffelden, ehe es gefponnen 
wird, getränft. R 

; Dat gegrabene Erz ift entweder ſehr geringhal⸗ 
tigc6, wovon der Zentnet nicht einmahl ein Pfund 
3 . rei⸗ 


Die Kriegesumfände der letztern Jahre haften ſchon eine 
—— Stöhrung in dieſem Handel gemacht. Au 

*  Zönnte man ein verbeflertes Derfahren. beym Amalgamis 

ren und Eublimiren einführen. fo näbmlich, dag man 

3 das abzudampfenre Queckfilber nicht bloß in die Luft fies 

gen, fondern es ſich durch Auffanguna der Dänpfe wieder 

F niederfchlagen und in regulfniichet BeRalt.darftellen üied. 


Dee. techn. Enc. CXIX. Theil. Sr 





Quechkſilber. 423 


von 1800 Zentner jaͤhrlich 
Mahler und Aprih.fer be A 
Europa nicht den hundertüen Zbrı tzrer. 
Meflerfpige reinen Zinnebers r 
bey Kolifen al® ein pezägrt-s 

Das Sublimat oder ter wei. 
aus Quedülber und Sheitemarz 
nen und Retorten beratit. Es 
ſtaͤrkſte Gift. 

Unter den merfrärligen Tre: 
werks verdient brſonderé Der - 
brand hier angeführt zu me 
der Naht am ııten Mar 157 
Bergleute waren in ter \ 
fien 130 Later (iu 6 
ter Tage auf bie Zeıre, temeif: 
Geruch und ruit feine Samneiater. 
hinten vor Dre Zlamn:n aus!rıser. 
und erreihen glödiih ten Zug. Re fer 
Beamten ſelbſt hinas. Azin zıemac$ Sıır ze. - 
Quelle des Unglüds « 
vergiftet, und mehrere 
Hoden. 

Wen der Scheinted rid! :3%=r, 
fahr, von den Flammen erazıden ız 
ann man die Mutergefurtenn mi: 22 
aus bringen. Zäglih Reisen andere 2z 
106 hinab und rägli mırt Lie Gr 3% 
unterften Etreden breten gu'z 
arten fuhen mit Bemalt Kaum ;jar Fre 
verurfachen heftige Erizärr. 
rungen werden zertruaͤmmert 
in ihren Velten erſchuttert, dee Fımze- 
Lachter hob herauf. Ran erfkär cıt ! 
Quedfilber fbon die oternen Brıge-. Z> 
wa Treiteftaht Art rem Z:r2 Et 42: 
Tiefe zuiammen. Den Eargrtsler, dar te > 
fephftelen ſelbſt kann fan Merfn mir 34 du 
benegeiahe betreten; Bözel, bie m: 2:2 Tas Ira "rs 
loch bringt, falen im Kint augens’ 2:4 var - 
Man mus alio enzli su tem ver,enfirn 
f&reiten, ein Slement mır Lem anieen ya ?! 
Mit unglaubiiger A gung harte man g 
den erften Taaen den Zürrzienigaht dur& 
Zimmerung gehchert. Be hieß men r. 

2 

















































44 Queckſilber. 


been 
angebraßte vlecedige bretetne Röhsen einen Vaſſer · 
. Keahm von 3,309,000 @imern WBaflet In die @euben faus 
fen. Bulfan erſtickte im Arm der Theri6 ! Im Novems- 
ber 1803 fonnte erſt die Grube wieder belegt werden. 
"Duck feifhe Zimmerung gemältigte man die ober⸗ 
Ren Streden, fam allmäplig bis auf den Waſſer ſpie⸗ 
gel. hinad, . und ließ auc hier durch zwey Kunſige⸗ 
seuge die Gerältigung ihren Anfang nehmen. Die 
enormen Koften jur. Mjeperberfelung des MNaues, 
das frühere Defizit in der Produftion, welche wähs 
rend der Kontraktjahre mit Spanien 12,000,Mgnıner 
deteug, und Dann aus Mängel an Debir auf die | 
Hälfte herabgefcgr war, aber im Jahr 1802" Hr mit 
Zentner erreicht werben fonnte, die Wartgelder | 
an eine Knappſchaft von. 1300 Familien Haben zwar 
die Kafle fehr_ angegriffen, Do läßt fürh.alles bey 
mer @rzlagerfiätte von 30 Lachtern Moͤchtigkeit wies 
ı ber’ ein Wahl deden. Über unmwieperbringlih if 
‚der Berluſt der Geſundheit bey den armen Knap⸗ 
n! 900 derfeiben find na jenem Ungläce in eine | 
iederfranfheit gefallen: deren Somptome .ein 
ſoreckliches Zittern .om ganzen Leibe ft, das toͤglich 
Heriodiih micder formt, und nur dadurth etwas ger 
. findert werden kann, daß ſith die armen Leute mit 
dem Bauche auf die Erde legen. Winec: hat, mähr | 
vend des Parorvsmus ſchon fernen Geiſt aufgegeben, 
Die andern ſind fo Fraitlos, daß man ihre Arbeitde 
zeit:auf 6 Stunden herab, das Gekinge aber oder 
den Arbeüblohn aufs Duplum fegen’mußte. Die 
- Huediiberdämpfe mögen Urſache dunpn. Icon. Man 
ſah felbit nod ım Jahre 1804 aus den Höhlen bir 
zerfreſſenen Vanern Pleine Queckſilberſtroͤhme fließen, ! 
‚and Millionen Perlen des .niedergefchlagenen Ms . 
. talld an den Seitenſtoͤßen hängen, die fonit nie eine 
Spur des Jungfernquedfilders enthielten. 


: Vermifchte Notizen über das, Queckſilber, 
* und deſſen Anwendung. 
Daß alle Queckſilberwerke und Quckſilber⸗ 
erze, uͤberhaupt betrachtet, ungemein ergiebig und 
rrichhaltig ſeyn muͤſſen, läßt, ſich ſehr leicht dar ” 
aus ermeſſen, wenn man erwäger, mie groß die 
a ; Menge 





Queckfilber. 4:5 


Menge Quedfilber ift, die jährlich zu dem vers 
fhiedenen Gebrauche, wozu es angewendet wird, 
vornaͤhmlich zu dem Gebrauche der Gold: und 
Silberbergwerke, befonders in Lingarn und bem 
ſpaniſchen Amerifa verchan wird; wie wohlfeil 
Deffen ungeachtet das Queckſilber it, und mie 
wenig e8 gleichwohl dergleichen Quedfilberbergmerte 
in der Welt gibt. Denn in ganz Europa hat 
man weiter feine Quedfilbirbersmwerte, als in Epas 
nien, in den ehemahligen oͤſterreichiſchen Provin⸗ 
zen Krain, Friaul und Tyrol, in Ungarn, Polen, 
Siebenbürgen, und in der Pfalz, bey Kloſter 
Neuburg in Dieder:Defterreih, in Böhmen zu 
Horzowiß. Bon den Quedfilterbergmwerfen in der 
Pfalz findet man eine Abtandlung Colins im 1. 
Bande der Hilioriae et Commentationum Aca- 
demiae Electoralis Scientiarum elegantio- 
rum Litterarum Theodoro - Palatinae. In 
Spanien ift infonderbeit- die Stadt Almaden we⸗ 
gen ihrer Queckſilbergwerke berühmt, welche fehr 
ergiebig find *). Es wird aber von diefem fpar 
nifhen Queckſilber nichts verkauft, fondern alles 
zu eigenem Gebrauch behalten, und nad) Amerika 
gebracht, ungeachret "auch da reihe Queckſilber⸗ 
äruben anzutreffen find, Die Queckſilberbergwerke 
in Tyrol find ebenfalls uͤheraus reichhaltig und 

S63- ergies 

— 

9 de Ya A 
folche, welche Die reiche Ansbeute in ganz Eurena geben, 
gehalten, mie fie denn dem Könige alle Jahre dey zwey 
Mniionen zivred eintragen. Im Jahre 1717 rechnete nıau 
aus, daf auf 25000 Zentner dieſes Minerals in den dafis 

en Magazinen liegen geblieben waren; ob man gic.h 

on, eine meit größere Anzahl deffelben nah Genie 

giisidt batte. Bieſes Suednlber iſt sweyerlin, das befte 

ar un een 

bet mir mnter der Erde, und IR von einem ichlechten 
12 





-Quedfüber. 487 


- welches fie in bieten gläfernen Flafchen von vers 
ſchiedener Größe und Gewicht verjenden: allein 
dieſes Queckſilber wird nicht ſehr gefucht, weil «6 
ſchon gebtaucht ift, Silber aus feinem Erze ju 
ſcheiden, welches gewiffermaßen die Güte deſſel⸗ 
ben vermindert. Auch in Aſien fol es Qucdiils 
berbergmwerfe geben. Und in ber fpanijchen Pros 
Binz Peru in Suͤdamerika, 60 Meilen von Lima, 
iſt ein Berg mit Nahmen Ouancabelica, welcher 
ebenfalls fehr viel und ungemein gutes Queckſil⸗ 
ber liefert. Diejes Bergwerk, welches bereits in 
einer Tiefe von mehr als 200 Lachter abgefenfs 
wo:den, ohne daß man wahrnimmt, daß die Mis 
nera, wie man das Erz in Peru nennet, im ges 
zingften abnehme, gehört eigentlich der Krone, es 
wird aber von Privarperfonen auf ihre Koſten 
gebauet, welche jedoch key Verluſt aller ihrer 
Güter, umd bey Strafe der Verweiſung und 
eroigen Sflaverey zu Baidivia gehalten find, dem 
Föniglichen Beamten alles daraus geförderte Queck⸗ 
ſiloer zu überhefern. Diefe bezahlen ihnen ſolches 
nach einer gewiſſen feſtgeſetzten Taxe, bie fonfk 
für den Zentner auf der Stelle 60 Piafter bes 
trug, jet aber zu 80 Pefos beftimme iſt. Wenn 
man eine für das Königreich auf eine Zeitlang 
Binlänglihe Menge ausgegraben hat, laͤßt der 
Vicekoͤnig von Lima, der über biefes Bergwerk zu 

* befehlen har, den Eingang zu demfelben verwah⸗ 
ren, und. niemand kann alsdann etwas anders 
woher, als aus den Vorrachshäufern erhalten, 
Viel Queckſilber fommt auch aus Oſtindien. 

Der Gebraudy des Queckſilbers iſt fehr 
mannichfaltig. Won den Spiegelmachern, und 
in den Spiegelfabrifen wird es zum Spiegelgrund 
oder zur Folie angewendet, Die Goldſchmiede, 
Goͤrtler, Schwerdfeger ıc. gebrauchen es zum 

54 Ders 


Queckſi ber. 489 


bern matt und gleichfam mit einer Haut überice 
; gen ift, langſam läuft und feine Kuͤgelchen g.and« - 
fam einen Schweif nach ſich ziehen, und ſchwarje 
oder aſchgraue Merkmahle zurüdlaffen, jo iſt «6 
verfälfcht, und ohne vorgängige Neinigung nächte 
anzuwenden. Wenn man ſoiches verdaͤchtiges 
Queckſilber in einem eiſernen Loͤffel verbrennt, jo 
wird durch‘ die darin zuruͤckbleibende Maſſe die 
Verfälfchung aufer Zweifel geſetzt. Die Biens 
verfälfhung entdedt ber füße Geſchmack des das 
mit digerirten Eſſigs, und die durch die Bermis 
fhung der Hahnemann iſchen Probe verurſachte 
dunfle Farbe; die Salpeterſaͤure verwandelt Das 
Zinn, wenn es ihm beygemifcht ift, in einen 
weißen Kalt; und iſt es mit Wismuth verunzeis 
nigt, jo wird es in Scheidewafler aufgelöft und 
mit abgezogenem Waſſer verdünnt, den meifen 
MWismuchfalf niederſchiagen. Man befemmt es 
theils aus Dftindien; außerdem wird es ſehr bäu« 
fig zu Almada in Spanien, in Idria, in der Pfa 5, 
im Zweybroͤckſchen zu Tage gefördert. Da abır 
das fäuflihe Queckſilber nie vollfommen rein ni, 
fo muß es vorher auf folgende Ast gereinige werden: 


Mercurius vivus dep: uratus ſ rectificatus, 
*7 gereinigtes —S 

Man verrichtet dieſe Reinigung durch die 
Defillarion und wählt dazu eine gläferne Re⸗ 
torte deren Hals recht abhängig ift. damit das 
Quedfilber bald abfließe. Man füllt fie fo weit 
mit Quedfiber .an, daß noch 3 oder J ihres 
Bauchs leer ‚bleiben, legt fie ing Sandhad, ums 
minder ihren Hals mit mehreremahle über einan⸗ 
der gelegtem Papier, ſo daß es einige Zoll lang 
cylindriſch oder kegelfoͤrmig Kervorfteht, und legt 

eine Vorlage anz. die. jo weit .mit Waffer gefulle 


85 iſt, 











496 Queckſilber. 


nach, nicht. gang entledigt ift:: Der Aethiops per 
fe, Mercurius: folubilis Hahnemanni, Palvis 
mereurii tinareus Edimb., Mercurius alcali- . 
fatus, Mercurius [acharatus, Aethiopg mine. 
‚relisy. und ‘der Mercurius dulcis zum :Theil, 
Wegen der mangelhaften Dephlogiſtifirung zeigen 
die Kalfe weniger Schärfe, witken daher in. ges 
“höriger ‚Babe nicht fo ſtark, um Durch” Brechen 
und Pürgiren gleich wieder ausgemorfen zu wer 
- ben, aber find doc) wegen der anfarigenten De 
phlogiſtiſirung fähig im Magenfafte aufgeldfer zu 
erden, und in die zweyten Wege überzugehen, 
wo · ſie nicht fo früh, tie die mehr: teitzeuden 
Duedfilderfatze durch die Harnwege abgeſchleden 
werben, fondern fid) weiter im Inmpharijchen 
‚ Syitem verbreiten und bey fortgefeßteni Sebtaͤuche 
vorzuͤglich Speihellluß erregen. Sie fihd daher 
« allen Mercurialbereirungen vorzuziehen, und uns 
ter diefen verdient der Hahnemannifche Mercu- 
rius [olubilis als die vollfommenfte und am mes 
° nigften mühfeme Bereitung den erſten Plagtz. 
Ein Mittel das zugleich ſehr auftöslich und. doch 
von aller Aetzbarkeit frey ift. 8 
Die falsiren Mercurialmittel find ĩm Grade 





Quedfüber, 495 


will. ift einzig den wenigen, durch das mühfame 
Reiben hervorgebrachten wirklich verkaltten Theis 
len (Aethiops per le) keyzumefien. 

2) Die zweyte Klaffe beſteht aus: a) volls 
Zommnen und b) unvolltommnen Queckſüuber⸗ 
kalken. 

a) Die erſten, in welchen das Queckſilber 
bis zum hoͤchſten Grad dephlogift-fire iſt, find z. 
3. Mercurius praecipitatus per le, der Mer- 
curius praecipitatus ruber, ber Mercurius 

raecipitatus Würzii oder das Turpeihum 1u- 
Bien Paracelfi, und tas. Turpeihum mine- 
rale groͤßtentheils. Man erhält fie aus dem 
QDuedfilber entweder durchs Calciniren im Feuer 
unter der Einwirfung der rejpirabeln Luft, oder 
Durch Auflöfung in Säuren, die es vermöge ih⸗ 
rer ſtarken Anziekung zum Brennftoff, und bey 
Der angewandten Hitze deph ogiſtiſiren, und durch 
Niederſchlagen mir ſolcher Mitteln, die dem Kalte 
kein brennbares mehr mittheilen können. Ale 
zeigen fie eine ſehr farf reizende und gewiſſer⸗ 
maßen äßende Kraft, wirken innerlich draftifch, 
machen ftarfe Auslee:ungen der erfien XBege und 
erben daher wieder ausgerorfen, ehe fie ın ver 
noͤthigen Menge zu den. jweyten Wegen gelan- 
gen können, werden zwar von der Säure des 
Magenſafts leicht aufgelöfer, bringen aber eben 
wegen, ihrer Depblogifificung Feine fo milden 
Salze hervor, welche fähig. wären, in ber nörhis 
gen Menge in die Blutmaſſe und in das lym⸗ 
phatifche Syſtem aufgenommen zu werden und 
ihre Wirfung auf den ganzen Körper und bes 
fonvers auf die Secretionswertzeuge des Harne 
und des Speichels zu verbreiten. { 

b) Der unvolltommne Quedfilberkalt, worin 
die Grunderde diefes Metalls ihres Se 

— no 











Re 1 Queckſilber. 


ruck laͤßk; ſo⸗ iſt theils die fo zerſtoͤrende Queckſil⸗ 
beckrantheit nicht die, welche man mir fo gutem 
Erfolge der. veneriſchen entgegengejeßt, fie iſt we 
möglich noch khroniſcher als: die Luſtſeuche ſelbſt, 
und nie erfolarrauf fie als Nachwirtung ein dem 
in der Luſtſeuche obwaltenden gerade entgegengg 
fester Zuſtand. Vielmehr kann nur die direkte 
nie die indirekte Wirkung des Metalls auf den 
Körper  vortheilhaft und wirkſam gegen die Luſt⸗ 
ſeuche feyn, und ſucht man daher die letztere, die 
eigentliche chrenifche Queckſilbertrankheit nach Mög- 
lichkeit zu vermeiden. 
Da die antıyenerifche Kraft des Queckſilbers 
- yon feinen andermeicigen Wirkungen völlig unab⸗ 
haͤngig iſt, fo Tann man- fie mir allem Rechte 
fpecififch nennen und in eine: gewiffe Reitzkraft 












1, Thätigfeit auf das im Körper befindliche Mias⸗ 
ma aussuäben. und baffelbe theils in. einen un 
ſchaͤdlichen einbeimiſchen Stoff au "verankern, 
theils unmerkbar auszufuͤtren, im Stande-fmd. 


‚anf die Nerven ſetzen, Pie. der venetiſchen gerade 
entgegenſteht und ſie unter gewiſſen Umſtaͤnden 
aufhebt; fo daß durch dieſen Fünftlichen: Mei 

‚bie Aſſimilationskraͤfte wieder ihre. polifommgene ' 





Qusdfüber so; 


nem Waſſer vollfommen aus und verwahrt («8 
sum Gebrauche. 

5 a. Calomel nennt man eigentlich ein duch 
ſechsfache, und Panacea mercurialis durdy neun 
fache Sublimation bereiteres Quedfiiber, wodurch 
man es noch milder zu machen hoffte, in der 
That uber ein uniicheres Mittel erhie.t, weit ı8 
Durch die wiederholte Sublimation zum Tkeil 
wieder äßen wird. 

3. Eine andere Bereitung wozu man bes 
äßenden Sublimats ganz enrbehren kann, folg ic) 
"feine Berunreinigung mit Arſenik befüccdhten darf, 
und ein gleichförmiges ficheres Präparar erdoͤt, 
Das übrigens gar nicht kuͤnſtlich zu bereicen iſt, 
ift die yon Hermbjiade angegebene. Man 

thut vier Unzen gereinigces laufendes Queckſilber 

“im eine gläferne Retorte und uͤbergießt fie mit 

‚eben No viel ſtarkem WVirriolöhl, deſſen ſoeciñjch es 

3; Gericht nicht unter 1,5 ſeyn muß. Nachdem 
man Lie Vorlage angebracht und Die Retorte ins 
Sandbad eingelegt har, gibt man ein anhaltendes 
euer, wodurch alles in eine weiße trodene Maſſe 
CQueckſilbervitriol) verwandelt wird. Man reibt 
Diefe in einem gläfernen Moͤrſel fein und ver: 
menge fie während des Reibens noch mic zwey 
und siner halben Unze lebendigen Quedfitbgrs und 

- feßt vier und eine halbe Unze abgefnijterten Koch⸗ 
falzes hinzu. Man fährt mis dem Reiten io lange 
fort, bis alle Duedjilberfägeihen verihmunden 
find, dann ſchuͤttet man das Gemenge in geräus 
mige Arznepgläfer, die erwa bis $ over & ihres 
Raums damit angefällt werden, ſtellet dieje in 
Schmelztiegeln in Sand und gibt Anfangs gelins 
des Feuer, damit.die Feuchtigkeit eiſt verdünfte, 
dann verftärft man es behutſam und ſtufenweiſe 
und flopft das Glas mir einem Papierfidpfel zu. 

—* Sig Das 














g19" Dudaiiiber 


8 kung zun äußern anfoͤngt. Hat man ifn 
Amnige, 3. B’feihe bis fieben Tage hindurch 
"gegeben, ſo ſetze man einen oder den andern 
Tag Aus, und warte ab, ob die Sympto⸗ 

men verſchwinden odet bleiben? = 

5. Auch unterfuthe- man genau, wenn die 
Krankheit auf den ſchon ziemlich lange fort⸗ 
geſetzten Gebrauch des Queckſilbers nicht 
weichen will, ob nebſt der Krankheit die man 
mie ihm zwingen will, nicht eine andere, ihm 
unbezwingbare "Kranfheic  »anferdem zum 
Grunde) liege, damit man nicht durch zu 
häufigen Gebrauch des Queckſilbets den 
Kranfen zu Grunde richte oder das Lehel 
nur vermehre. f J— 

6. Scorbutiſche oder phtiſifche Perſonen, in⸗ 
gleich en die/ welche an uͤbermaͤßiger raͤnkli⸗ 
her Reitzbarkeit leiden, müſſen, wofern nicht 
dringende Mothwendigkeit da iſt, Feine Quech 
ſilberarznehen gebrauchen, auth duͤtfen fie 
bey ſolchen, welche zu Durchfaͤllen geneigt 
find, oder an ſchwachet Verdauung leiden 
nicht innerlich augewendet werden. 

inder berträgen das Duecfiiber 








und gi 











Quecſber. $13 


verworfen wird. Di: fhrediihen Nachtheile die 
dadurd) dem Körper zugefügt werden, ſihd meis 
ſtentheils meit falimmer als die Krankheit, die 
dadurch gehoben werden fol. Sie ift nicht als 
lein äuferft ekelhaft und unangenehm für ben 
Kranken, fondern wegen der Gefahr der Erſtik⸗ 
kung und wegen anderer fehr heftigen durch fie 
veranlaßten Symptome, Delitien, jopordjen Zus 
fälle, Blurfpeyen, Ausfallen der Zähne, jerr ges 
führlih, und uͤberdem megen der jchnellen Aus: 
treibung bes Queckſilbers aus dem Körper hoͤchſt 
unzuverlöflig und unmirffam; übrigens auch we⸗ 
„gen der leichten —— des Queckſilbers nad) 
‚andern Theilen ves ‘Körpers ungemein bedenklich. 
“Man enthafte fich ihrer daher ganz, außer in 
den jeltenen Faͤllen, wo fie wegen Auferit drire 
‚gender Snmptome, wegen des nochmendiyen reihe 
lichen Gebrauchs des Queckſilbers und des ho⸗ 
hen Grades der Kranfkeit durchaus nicht vers 
mieden werden kann. In jedem Betrachte befs 
fer, fiherer, weniger umjtändlih und bequemer 
Le Kranfen ift die jegige Tılgungsmerhope, 
eihodus extinctoria, ‘indem man das Queck⸗ 
fülber‘ länger im Rörper aufzuhaften fucht, fo saß 
es ohne ſehr merkliche Ausleerungen zu machen, 
Das veneriſche Gift nad) ber ihm eigenen, obwohl 
"nicht hinlaͤnglich enträthjelten Wirfungsart vers 
nichtet; und nur fo lange damit fortfährt cder 
ſteigt, bis das Uebel nachlaͤßt oder ben den er: 
I Spuren des entftehenden Speichelfluſſes fo- 
gleich inne hält, ihn zu unterdruͤcken fucht, und 
dann in Fleinern Gaben, wo es nöthig ift, wie⸗ 
‚ber anfängt. Auf diefe Weiſe werden die meis 
ſten nicht allzu fehr verwidelten venerifchen Kranke 
heiten, auch oft venerifche Geſchwuͤre geheilt, 
ohne daß Außerliche Mercurialmittel dabey nörhig 
Des. techn, Jens. CXIX, Theil, gt find, 














sas Duckfüber, 
" fingsärt itwas voraus, aber feine Bereitung if: 
‚beiten, kürzen und wopifeiler als irgend eine ber! 
“andere, und: in dieſer Müdjicht verdient er al; 
(andern weit vorgejogen. zu werden.. y 

Diefe Quedüfverfalte find auflösbar, m 
fedoch die üpende Schärfe der vollfommenen Queck⸗ 
fibertalte (ddercurius praecipitarus albus et 
zuber) zu beiigen, indem noch ein Ancheil des 
brenn:aren in ihnen befindlic ift, daher liefern 
fie in der Säure der erften. Wege aufge: oͤſet mik 
dere Salze als jene hr Meiß auf die erſt 
Wege iſt nicht fo. —* um Brechen und 
giren zu ergegen, fie können daher weiter dringen; 
idre Wirkungen auf alle Ab ſonderungen 
Koͤrvers erſtrecken und endiich au Sa iv 
hervoe beingen. Man weiß bed ihnen mit 

- Reit wie wel Quedfüber: in. deu. Körper; gebracht 
wird, mas ein wichtiger. Vorzug dor ondern. Bes 
reitungen id, bie..ememeher mod reguiiniſche⸗ 
Quedjüber enthalten, Pas unverändert. abgeht, 
over Larieren erregen,.und fo zum Tpeil, ausge 
worfen werben, ehe fie in die zweyten Wege ges 
langen. 

Senach item wir an bem Habue wanui⸗ 
ſchen Präparate ein, Mittel, dem keines der 
uͤbrigen an ſchuaeller, fiherer und leichteret Wirt 
fomteit auf: die lomphatiſchen Sefoͤße gleihtommt, 
wie nicht allein der Erfinder, fondern aud) an 
dere berüßgnte Aerite mic ihm behaupten, Zw 
deſſen ſcheint es nicht als ob dieſes Mitrel zus | 
Zeit voch bey vielen ‚großen vraftijchen Aerzten 
die verdiente Aufmerfjamfeit uno Prüfung gefuns 
den hätte; es flehen däher noch. viele an, ihm den 
Verzug vor dem derfüßten Quedjilder einzuräus 
wen. Hildebrandt hält es für weniger mild 
«8 dieſes, weil es mehr Geſchmack hat, N ig | 

lei⸗ 











528 Queckſilber. 


und ſtatt deſſelben das verſuͤßte Queckſilber ihren 
veneriſchen Kranken gegeben; er habe nie gind⸗ 
lich die Luſtſeuche gedeilt, ſondern unterdruͤcke ihre 
auffallenden Symptome nur auf kurze Zeit, um 
fie in der Folge defto heftiger wieder ausbreden 
u laſſen; er zerrücce zugleic) tie Gefundkeit ganz 
unfekibar ; faft alle, die mir Sublimat behandelt 
worden, wären an der Lungenſucht nachher 96 
ſterben. Diefe Antlagen gegen den Subſimat 
trieb man fo weit, daf auf Heren von Duarins 
Veranlaſſung Kayſer Joſeph II. den inmerischen 
Gedrauch deſſelben in allen oͤſterreichiſchen Epk 
tälern geradezu unterfagte.e Die berühmteften 
neuern Schriftſteller Deutſchlands über die Luſt⸗ 
ſeuche ftimmten in diefe Verurtheilung mir ein 
Sept heine man wieder einen Mittelweg zwi⸗ 
{hen der zu großen Vorliebe, die van Swie— 
ten für fein Mittel zeigte, und zwifchen der Ab: 
neigung eins: Gegner gefunden zu haben, welche 
leßtere mar nicht durchgehende von Partheiligkeit 
und Animofität gegen die Manen eines zu feiner Zeit 
, großen Mannes, fo mie von Neuerungsſucht und 
Dünfel auf eigene Erfindungen, frenforechen kann. 
Unter ber jeßigen Adminiftration der öfter 
zeichifchen Spitäler, hat man dem QDucedfik 
berjublimat (fo wie dem Bfeyeflig, den Bram | 
billa aus der Seldpraris werbannte, obwohl er 
mit ihm die zahlreichen Bleypflaſter Compojirier 
nen ausjumerzen vergaß) feine alte Stelle wie 
der eingeräumt. j 
Der DVerfaffer der Erläuterungen der neuen 
Oeſterr. Militairs Pharmafopoe 1795 läßt ſich 
darüber im Artikel Mercurius [ublimatus cor- 
zolivus alfo vernehmen. : 
Ein Queckſilberſalz von ſehr großer Thätigkeit, 
folglich fehr bedenklich in unfunvigen Bänden, abet 
deötwegen nicht weniger fähig zu großen aBırkungen, 








130 Queckſilber. 


aufſtellen koͤnnen. Horne (f. Richters chirurg. 
Bibl.) behauptet, die dem Suͤblimate gemachten 
Vorwuͤrfe ſeyen theils dem Mißbrauche allein 
zuzuſchreiben, theils unwahr. Er ſelbſt habe bey 
ſehr haͤufigem Gebrauche dieſes Mittels kein von 
ihm verurſachtes Unheil wahrnehmen koͤnnen, und 
wiſſe Leute, die er vor funfzehn Jahren damit 
geheilt habe, und die ſich noch vollkommen wohl 
befaͤnden. 
De la Fontaine cchir. medic. Abhandl 
Polen betreffend. Bresl. u. Leipz. 1792) erzaͤhtt 
et babe in Polen viele Veneriſche mit diefen 
Mittel geheilt, ohne alle ſchaͤdliche Folgen, er Pens 
ne welche, die vor jehn und mehreren Jahren e-) 
gebraucht hätten, ohne weder Blutſpeyen, noch 
Lungenſucht, noch irgend eine andere Krankheit 
davon getragen zu haben. Mehterer: Beyſpiele 
zu geſchweigen. Indeſſen bleibt immer ſo viel 
wahr, daß der Sublimat leichter, als bey uͤbri⸗ 
gens gleichen Umftänden, andere mildere Berei⸗ 
tungen aus dem Quedfilber. großen Schäden ſtif⸗ 
ten fönne, we feine Anmendung einigermaßen 
fehlerhaft oder nicht fubjectiv richtig iſt, und dag 
man von feinem Gebrauche bey etwas empfindlis 
hen Kranken fehr unerwänfchte Symptome, be 
fonders Efel, Erbrechen, Magenframpf, Blut 
fpeyen, Kolifen ꝛc. oft entftehen gefehen hat. 
Diefe Nachtheile können zwar durch geh 
tige Beurtheilung der Krankheit und des Kram 
fen, und durch Vorfiht in der Anwendung ſelbſt 
gar wohl vermieden werden, aber da mir nun 
einmahl fein anderes zuverlaͤſſiges Mittel aufe 
dem QDuedfilber zur Heilung der Luftfeuche fen 
nen, und die Behandlung ſolcher unglüclichen 
‚Kranken zehnmahl für einmahl unerfahmen, hands 
werfsmäfigen und unvorſichtigen Aerzten und 
5 J Wund⸗ 


— — 


Quedfüßer. j s3t 


Wundaͤrzten zu Theil. wird, fo iſt es allerdings 
der Achtuna für Menjchenleben gemäß, der gans 
zen Kaffe augehender und noch nicht durch trans 
tige Erfahrungen beiehrter Nerjte den Gebrauch 
dieſer in fo manchem Bettachte bevenflichen Yes 
- zeitung mehr zu miderrathen als anzupreijen, und 
ſelbſt geuͤbtexe Aerzte muͤſſen ſich zur Pflicht ma⸗ 
chen, nie ein weniger ſicheres Mittel zu gebrau⸗ 
chen, ſo lange ihnen ſicherere und gleich gut wir⸗ 
Eende zu Gebote ſtehen. Ein weit ſchlimmerer, 
dem Sublimate gemachtee Vorwurf, als jener 
feiner giftigen Eigenſchaft, ift der feiner Unkraͤf⸗ 
tigkeit, oder feiner oberflächlichen undauerhaften 
Wirkung zu Tilgung des venerifchen Lebels, und 
welcher jeden Freund deſſelben in Verlegenheit 
feßen müßte, wenn nicht jene gehannten Ver⸗ 
theidiger feiner Unfchädlichfeir, durch Die Beyſpiele 
die fie anführen, zugleich auf) die letzte Beſchul⸗ 
Bigung großentheils enrfräfteren. Inzwiſchen fcheint 
fo viel richtig zu feyn, daß, da diefes Quedfil- 
berfalz, nut wegen des in ihm enthaltenen durch 
die Salzfaure zerfegten Meralls allein, nicht aber 
auch vermoͤae diefer Aßend gemordnen Saͤure ein 
antivenerifches Mittel heißen kann, dieſe fü ge- 
ringe Menge der Quedfilbertbeilchen in ſo Feiner 
Gabe als man den Sublimat fiher anmenben 
kann, unmöglich fo große Veränderung im Koͤr⸗ 
per hervor bringen Fönnfe, als man 5. B. von 
dem feiner Schärfe wiederum beraubten verfüße 
ten Quedfilber in größerer Gabe erwarten darf; 
wenn nicht die im zu gleicher Zeit eigene dus 
Berft ftarfe Reitzkraft feine Wirkung fo fehr ber 
förderte unt befchleunigte; und daß eben biefe 
teißende Kraft nach analogiſchen Schlüffen, ger 
gen die Dauerhaftigfeir feiner Wirkung bemeifen 
könnte. Auch ays diefem Grunde. würde man 
4 el 25 am 








Quedfüber, 535 


Stärke der Kranfheit wäge, und daß fie nur fo 
lange nußen, als fie einen gleichmäßigen Wider⸗ 
ſtand zu befämpfen haben, fo waͤte es vielleicht 
noch befier, daß man fobald die Krankheit eine 
mildere Befchaffenheit angenommen, und menn 
der Fortgebrauch des Queckſilbers noch noͤthig zu 
ſeyn ſcheint, auch mildere Bereitungen wählte, 

Der aͤußerliche Gebrauch des Sublimats in 
Auflöfungen (Liquor mercurialis) macht ihn 
in ähnlichen Uebeln, auch für diefe Anwendungs: 
art zu einem höhft nuͤtzlichen und unentbehrli⸗ 
hen Mittel, - 

Nicht aber gegen die Luftfeuche allein, ſon⸗ 
dern gegen eine große Zahl anderer fehr harte 
nädiger Uebel har man den Sublimat wirffam 
gefunden. Gegen den Krebs will van Smwie 
ten feine Heilfamfeit erprobt haben: wogegen Piz 
derit erinnert, daß v. ©. wahrſcheinlich vene⸗ 
riſche bösartige Geſchwuͤre für Krebsſchaͤden an⸗ 
geſehen haben moͤchte. Auch Vogler welcher 
den Sublimat uͤberhaupt in allen veneriſchen all⸗ 
gemeinen und Kofaljufällen allen andern Berei⸗— 
tungen weit vorzieht, will einigemahl damit einen 
wahren Lippenftebs, wie durch ein Wunder. ger 
heilt haben, und lobt ihn enthuſiaſtiſch in allen 
möglichen venerijchen und nicht veneriſchen Haupt: 
übeln,. phagedänifchen Geſchwuͤren, Anochenger 

ſchwuͤlſten und Knochenfaͤule. Im äußert hart⸗ 
naͤckigen und feſtſtehenden Huͤftweh, welches voͤl⸗ 
lige Ausrenkung des Huͤftbeins drohete und durch⸗ 
aus keine veneriſche uͤrſache Hatte, ſchaffte ihm 
der Sublimat ſchnelle und vollftändige Huͤffe. 
Thilenius (med. hir. Bemerk.) ſagt: „wenn 
wir alle Mittel gegen den .chronifchen Rheuma⸗ 
tismus verfucht haben, bleibt uns noch ein in.der 
That ſehr wirffames, der Fear übrig. Nicht 

. 4 ein 








58 Queckſilber. 


Maſſen vertheilt, wenn es in trockner Geftalt h 


! werfunosgruͤnden noch den hinzu, daß wenn mul 


deſſen durch eine andere Miſchung etwas abge⸗ | 
holfen werden, zumahl wenn man dafür Sorge | 
traͤgt, daß die Pillen nie zu alt werben und. er 
haͤrten. Eine andere Beſorgniß iſt die, Der mdyr 
lich nachläffigen Bereitung und ungleichen Ber 
sheilung des Sublimats; ferner die Gefahr, die 
ein fo äbendes Mittel objchen in hoͤchſt Elein 
















ben Magen komme, durch pattiellen Reitz er 
machen koͤnnte. Herr Piderit jest Diefen Bu 


ven Eublimat in der Aufldſung gaͤbe, man glei 
Anfangs feine Wirkung auf die erjren Wege br 
fer beurrheifen koͤnne; denn weni er im viel 
Form anhaltend Efel, Erbrechen, Magenbrennt 
oder. Durchfälle, Durft, Hitze, Kopfſchmerzen, Be 
Elemmungen auf, der. Bruft, Huften, Blutaus 
wurf.e,sverunfache, jo ſey dieß, wie er mit Recht 
erinnert, ein Zeichen vom, ®ebrauche des Subl⸗ 
mars: abzuftehen, und. fein Heil in einer andern 
Dugcfilberbereitung zu fuchen, 

Indeſſen wird dem ungeachtet von manchen, 
wie z.B, von Vogler und von Frize die Pil 
tenform: bey weitem für" die befte erkläre," und 















Queckſilber. 539 


° Hinfängliche Wirkung feiften zu koͤnnen. Wenn 


daher nur die Pillen oft friſch und mit gehöriger 
Sorgfals bereitet werden, fo ſoſlte es damit wohl 
teine Noch haben, doc) bleibt das Verhalren und 
Das Nadıtrinfen reichlichen demulcirenden Getraͤnks 
auch hier nothwendig. Die befte Mifchung iſt 
nah Tode (Receptſchteiben 4 3.) folgende: 


Rec, Mercurii corroßvi [ublimati genuini ‚grana 
quinque 
Aquae ſimplicis deſtillatas uncia dimidia 
Soluiio milceatur cum 
Micae panis albi recemtis drachmis duabus 
<um dimidia 
Evaporetur maſſa ad conliftentiam pilularem 
addantur 3 
Extracti Liquiritiae drachmae duae cnm di- 
midia 
Fiant pilulae no, centum obducantur Folio ar- 
genti. 


Statt des Suͤßholzextracts fann man auch 
ein ftärfendes Ertract Extractum Corticis Chi- 
nae [. Cafcarillae nehmen. 

Jede Pille muß den zoflen Theil eines 
Grans Quedfilberfublimat enthalten. Die Gabe 
waͤre alfo Morgeng ‚und Abends 3 bis 5 Stüd. 

Sonft geben auch einige ben Nach, wenn 


die Sublinaspillen zu hart werben, fie zu Pul- 


; wer zu zerreiben, da fie denn mit Zucker over 


. Dehlzuder vermifcht, bequem. und angenehm zu 
; ‚nehmen find. i 


Die Kraft diefes Mittels zu verſtaͤrken wird 


- man Feiner Zuſaͤtze bedürfen, die es allemahl uns 


" zuverläffiger. machen wuͤrden. Doc) fann es in 
„einigen Fällen näglich feyn, China und ähnliche 


ſtaͤrkende Mittel zugleich und. neben dem Subii⸗ 


mwat zu gebrauchen. Go find auch Auferfiche 
Br Mittel feltgn. voͤthig, und wenn fie es find,. fo 


wer⸗ 


















540 Queckſilber. 


werden ſie ebenfalls am beſten aus dem im Waſ⸗ 
fer aufgeloͤſeten Sublimate beſtehen. 

Unter die unchemiſchen Verbindungen, mel 
he Zerfeßungen Herborkringen, gehören vorzuͤg⸗ 
lich Laugenjalze und Kalferden, Kalkroaffer, alles 
rohe meift kalkhaltige Waſſer auch der Salmiak, 
den man ihm ſonſt in Aufloͤſung oder in Pillen 
Kan pflegte, ſcheint nicht angemeffen ı 
ep. 


Don Queckſilbervergiftungen und den is 
teln dagegen. 


Aus dem obigen wiffen wir, daß das Quech 
ſilber auf verſchledene Art nachtheilig auf den 
menſchlichen Körper wirken kann. Zuvoͤrderſt 
ſchon in Dampfgeſtalt. Gemeiniglich dauren 
die Bergleute und Arbeiter in Zinnober⸗ und 
Queckſilbergruben und Hütten wenige Fahre aus. 
Die Duedfilberoämpfe kommen aber auch bey den 
Verfertigern der äkenden Sublimate, ber Präcis 
pitate, des fünftlichen Zinnobers, bey den Spie 
gelbelegern, ‘den Werfertigern des Mahlerfilbers 
und Mahlergoldes, in den Aporhefen, bi 


543 Queckſilber. 


Das ſchnellſte Arzneymittel gegen den ätzenden 
Sublimat, und welches ſich in den Händen alle 
Menſchen findet, iſt das Waſſer, weil ed die Wukung 
diefed meralufhen "Salzes ſchwaͤcht, da ſeſches im] 
ihm leicht zergeht, Denn wenn ein in einem käfedl” 
voll Waller zergangenes Gran aͤtzenden Sublimatd, 
die Iedenden Organe anzufreffen und zu zerftören im 
Stande ift, fo wird feine Wirfung beynahe gänzlig 
aufhören, wenn ſolches in mehrere Pinten Diele 
Fluͤſſigkeit vertheilt if. Hat alſo jemand das Im 
glürt gehabt, etwas vom Diefem Gifte zur verja@id 
fen, fo muß man ihn auf Der Stelle eine gro 
Menge Wafler trinken lafen. Dean muß es iW 
nicht weniger, in dem Maße, mie er fich erbeidl 
mit Gutem oder mit Gewalt nehmen laffen, mei 
man ihn das Leben erhalten will, und damit for 
fahren, bis die Zufälle beträcptlih abgenommen ha 
ben. Man fann, um Zeit zu vermeiden, zuerſt kalich 
Waſſer geben, und, x» hernach laumerın machen lafı 
Ten, damit e8 alle ayende Theilden, welche no un 
gerheilt geblieben feyn fünnten, genauer dufldfe *), 
Da man aber bemerft hat, daß der ägende Subin 
mat, indem er dom Waller aufgelöfet wird, foldes, 
befonders. Brunnenmwafler wegen der img Demfelben 
enthaltenen erdigen oder gopftgen Theile trübt 
mact, fothut man wohl, wenn man ein menig 





Branntweın, etwa einen Löffel voll, auf eine od 
zwey Pınten Waffe: hinzuſetzt. Hlerdurch wird eine 
volfommenere Aufldjung des Subllmats  bemirft 
werden, und der wenige hierzu genommene Brannp 


Queckſuber. 543 


mit welchen er überzogen if, wenig anhaben kann, 
fo würde man weder die böfen Erfolge deſſelben zu 
bernichten, noch ihn megzubringen, hoffen türfen. 
Db das Waſſer gleich in den erſen Augenblifs 
Een gut ift, fo ift ed do& au nicht von aller Ins‘ 
bequemiikfeit frey. Es thut meiter nis, als Laß 
es das Gift ſchwaͤcht, indem es daffelbe in einen 
rögern Raum vertheilt. Son erleichtert es die 
Sindeingung deſſelben in das Blut, auf welches es 
MWirfungen äußert, welche man ſehr fürchten muf. 
Man muß alio, während daß man verſchiedene Pins 
ten Wafler trinfen läßt, um dem dringendften Uebel 
abzuhelfen, zu kraͤftigern Hutfsmitteln fein Zufludt 
nehmen, wenn man die gende Wirkung des Cublis 
maͤts zerftören will. 


Nutzbarkelt der Laugenſalze und alkaliſchen Erden. 


Das angenommene und zwiſchen verſchiedenen 
Stoffen deſtandig beobachtete Geſetz der Verwandt⸗ 
ſchafien lehrt uns, daß det aͤtzende Sublimat mit 
vıeier Leichtigkeit, durch die Laugenſalze oder alfalis 
fen Erden, oder den meralliihen Theil des Cifens, 
oder endlich durch die Gegenwart des Schwefels, jera 
legt werden fann; Man fönnte folglich den Kraniten, 
welche Sublimat verfhludt hätten, mit Vortheu 
Waſſer geben, in welches man ein Laugenſalz 5. DB. 
Weınfteinfälz, Sodafalz, Portafhe, oder, ın Erman⸗ 
gelung defelben, Aſche vom Heerde *) geshan hätte, 
mie mir gefehen Dee daß man ſich deſſen, auf 
eine. fo vortheilhafte Meife, gegen div Wirkungen 
des ürſeniks bedienen fonnte **), jedod mit; dem 
Unterfdiede, daß diefe letztete Vetbindung, eines 
Laugenfalzed mit dem Arfenie ſich aufgelönt hält, 
ohne einen Niederf&läg zu liefern, dahingegen der 
nähmiihe Laugenfalzige Stoff, wenn er mit dem 
Sublimate verbunden witd, einen betraͤchtlichen Nir⸗ 
derſchlag gibt. Aber dieſer Miederfchlag ijt nice 
i gang 
®) Dieß muß aber Holzaſche ſeyn; Torfafche enthält wenig 
oder gar fein Laugenialz. R 
»*) Diefe wichtige Wahrnehmung if dein Scharfſiun ver⸗ 
fchiedener berühmuter Ehemifien und Aerzte 4 Bd Cars 
theujers, aunfels, \unfers, Stabld,Wepfers, 
Meads, u. a. m. nicht entwmtcht, aan. finder fie in des 
Ha Malouin praktischer Chemie aufgerrichuet, 


Queckſilber. 545 


anfehen:' Indeſſen hat uns eine wirklich lau⸗ 
tige Eijentinftur einen zu green Nugen in 
iryney, befonders gegen Die ägenden Wirfuns 
des Eublimars, zu verſprechen geſchienen, als 
vie uns nicht um eine Zuſammenſetzung derſel⸗ 
yaͤtten bemühen ſollen. Billig theilen wir Lem 
sten Publikum den glüdlichen Erfolg mit, mit 
em mir dieſem Arznenmitrel nachgefpürt zu has 
jleuben ; hier folgt das Verfahren, welches ung 
verfchiedenen andern, deren Erzählung übers 
ı feyn würde, das befte zu ſeyn geſchienen hat. 
Im «8 dahin zu bringen, daß das Eifer in den 
d gefegt würde, mit gif eines Laugenfalzes, 
er wäflerigen Flüͤſſigkeſt aufgeldfet gehalten zu 
n.;_habe icb geglaubt, dag man es zuerft dur 
e Stoffe beträdtlid zertrennen muͤßte. Der 
E if -wie man meiß, ein Salz, welches eine 
Aufloſungskraft auf die Metalle beſitzt. Ich 
ihm auf folgende Art -angewandt, um bie vers 
e: Zinftur zu erhalten: 
kin halbes Quentchen Borag und zwey Unzen 
des Regenwaſſer, wurden in eine Flaſche, und 
thalb Quentchen Weinfteinrahm in pulverichter 
It. dazu gethan. »Mäcdden alles zergangen war, 
die Elifafeit: Duccgefeiher und’ zwhey Quents 
ſchoͤnen Eifenvitriot dazu gethan, welcher aufge— 
ward, ohne daß die Mifdung fehr trübe ward, 
in ließ fie doch einen ſchwarzen Bedenfag in 
ziemlich großen Menge fallen. Nachdem die 
gfeit wiederum Surchgefeihet war, fahe fie roth⸗ 
1 aus und hatte einen fehr ſtarken Eifengefgmad 
mfelpuiver, fo in geringer Menge über zehn 
völf,-in ein Glas voll Wafler gegoſſene Tropfen 
Tinetur verbreitet ward, theilte ihr eine vothe 
mit. Da diefe Tinctue noch nicht wirklich 
nfalzig war, fo fegte ih nad und nad recht 
8 und fehe trocknes Sodafalz hinzu. Die Mi: 
3 zeigte zuerft-ein ſchwaches Braufen und fdien 
E zu werden, aber alles vertheilte fid wieder. 
jab eine dunfelgräine Klüffigfeit, welche fehr 
ı fallen ließ, Es verbreitete fich Fein merflis 
Beruch aus diejer Miſchung und der Gefhmad 
sinerstifchen Laugenſalzes rar in derfelben fehr 
eftebend, dahingegen der Geſchmack des @ifens 
>uech eine ſchwaͤche Zuſammenziehung wahrzu⸗ 
m. Enc. CXIX. Theil, Mm neh: 


Queckſilber. 547 


Mineral au in einem fetten Stoffe aufgeloͤſet wäs 
re, wie es dieß im Schmwefeldalfame iſt In der 
That würden die dazwiſchen getretenen mwäjlerigen 
Theile, die Verbindung defielben mit dem Sublimate 
verhindern. Ueberdem iſt das Queckſilber in diefer 
genden Bereitung mit einer Säure vereiniger, wels 
he ein anderes Mittel jur Begünftigung der Zeries 
gung des Siftes fordert. Hat man diefe Grundfäge 
einft recht gefaßt, fo wird man natürlich geleitet zu 
den Mitteln zu ſchreiten, welche den Schwefel in eine 
auflöslie und waͤßrige Geftalt bringen. Dieß find 
völlig.die nähmlichen, welche wir zur Bezähmung des 
arfenifalifhen Siftes vorgefchlagen haben, und zers 
fallen auf die einfache Gchmefellederarten und die 
Eifenhaltige Leber. Da man aber eine Theorie, wele 
Se nice durch die Erfahrung erwiefen wäre, für 
träglih halten koͤnne, fo haben wir eine durch die 
andere befräftigen und untecftägen zu mäflen ges 
glaubt. Folgendes iſt die Weife, wie ich bep meis 
hen Verfahren zu Werke gegangen bin. 


Vorzug der Anwendung der Schwefellebern, vor 
dem Gebrauche der reinen Kaugenfalze, 


‚ 3 habe ägenden Sublimat in einer Mifhung 
von Waſſer und Weingeiſt gergehen laflen. Die Aufs 
Ifung ging vollfommen vor fib und ohne einigen 
Nie derſchlag, welches, wie wir angemerft haben, nicht 
geſchieht, wenn man fit) des gemeinen Waſſers al— 
ĩein bedient. Regenwaſſer, das mit Weinfteinfaiz 
geſchwaͤngert iſt, bewirft wie man weiß, wenn e8 zu 
biefer Auflöfung gegoſſen wird, vermöge der nähern 
Berwandiſchaft der Salzfaure zum Yaugenjalze, eis 
nen ziegelrothen Niederſchlag; das verlaßne Que: 
-fllber fällt bey diefer Verrichtung nieder, aber nicht 
in laufender, fondern in der Geftalt eines Puſvers, 
weil diefem Minerale noch einige Antheile von Säure 
anhängen *). Dieß zur Beftreitung der Folgen des 
: Mm Sun 


=) Salsfäure, fagt Weigel bey diefet Stelle, ift ben Dies 

fem Miederfchlage nicht ermeislich yegenwärtig. Pey der 

Wiederherkellung in laufender Geſtalt, durch ſtarke Hitze, 

liefern foihe Kalche, wenn die Laugenialie ägend waren, 

seine depblogififirte Luft, weun fie mild Maren, kann FR 
IM 


548 Ducckſilber. 


Eublimats geſchickte Mittel, jerſtoͤrt ſeine Eu; 
alfo nicht ganſlich. Mus dieſer Urfahe bulk — 
die weitere Verfolgung der Unterfuhung die Fr; 
--jegung untetlafen, um zu ändern Mitteln d Guy 
147 weiche diefelbe vdllig zu bewirken im ih 
Ind; = 







Erfies Verfahvem 


Füllung des ägenden Subllmats, durch dk 
Kalchleber. 


Ich habe einen andern Antheil ‚der Aufl 
des Sublimars genommen, und flhfige Raid 
dazu gegoffen,; die Miſchung ward truͤbe und 
einen, weißgelben Niederſchlag Falken, welchet a 
mac bier und jmanjig Stunden bloß eine Ihm 
Farde zeigte. Die Durchgefeihete Fiüffigkeit MN 
flar und hell, und gab bey Zufegung der wahl 
Leber eben ſolchen Miederihlag:; Dur brepM 
ges-MWiederholen beraudte diefes Verfahren Die d 
Auflöfung auch der geringften Theile des Sublund 
Ich habe deffen durch die Probier mir Kupl 
verjichert, 88 fie nicht mehr, weiß färbt. 
D ng, welche wir erhaften haben, 
, ald des Erfolg der gänzlichen Je 
gi 






föure dabey ſeyn. Die Schärfe ſolches Kalchs wird MA 
be den Durch. bloße Wärme, verfalhten Qucckflberı 


Queckſilber. 549 


aͤtzenden Sublimats feyn.- Seine Fer 
n den. Kalchſtoff gegangen und das Queck 
Üh mit dem Schwefel vereinigt, um mit 
din ſchwarzes Pulver, oder einen mines 
tobr, zu liefern. Der_ägende Sublimat 
ızlih_ zerlegt, und die Flaſſigkeit, welde 
bjer hielt, ann fein Wedel mehr anrichten, 
elben gänzlich beraubt if; der Nieders 
d es eben fo wenig thun, weil er nur aus 
f&haden- unfähigen, erdigen Kochſalze, und 
ıflößlihen Mohre befteht, man hat alfo 
‚e mehr zu befürchten. s 
mit der Prafältigfen Aufmerkſamkeit ans 
orfchungen. liefern alfo die Entdeckung 
au beimeifäinden Mittel®, denjenigen zu 
eiche ägenden Sublimat verſchluͤckt haben 
Die ganzlihe Zerlegung defielben, welche 
icht kaichige Leber bewirkt, verſichert ung, 
elinge; dieſes Arzeneymittel muß ſogleich, 
— oder in Biſſen, angewandt wer⸗ 
man dieß beobachtet, daß man vlel recht 
ſer nachtrinfen läßt. Man wird ſich die⸗ 
nittels auch mit Augen bey denen b:dies 
t, welde fib des van Smwieteniden 
iu häufig, gegen die veneriſchen Krank, 
‚ent haben. Diefe Leber fann, vermöge 
seit und ſtarken Durchdringlichkeit, alle 
Gefäße durchlaufen und in denfelsen die 
ft, des Sublimats dämpfen, welche ſich 
thierifhen Haushaltung vertragen wiro. 
er Wahrheit der Thatſachen, melde ich 
e, Mberzeugt, hätte ich mich enthalten 
ine, Forſchungen meiter zu treiben; da 
illejeit einen gewiſſen Vortheil dabey fins 
man der Ratur bis in ihre verborgenſte 
gt, fo habe ih mich der Unterſuchung 
1, was dee erhaltene Niederſchlag eigente 
ie Berbindung wäre Was ih fagen 
:d mic. vieleicht ein wenig von meinem 
bftien Geſichtspunkte zu entfernen ſcheinen, 
erbindung, in welcher es mit dem eben 
1, Berfahren fteht, verpflichtet mi ſolches 
balten, ohne eine Aumerfung daraus zu 
Ihe man mit Recht alzu weitläuftig finz 


Mm3 3 we y⸗ 


550 Queckſilber. 
u 3 weytes Verfahren un 


Zerlegung des durch die Kalchleber dus 
- genden Sublimare erhaltenen Niederſchun 


\ 8 

Ich habe etwas von dem, auf dem Gel 
zuruͤk gebliedenen Stoffe genemmen, — 
dbeym Trocknen eine ſchwaͤche gelbe Farbe ange 
men: Ich habe ihn zertheilt und in eın kleines 
chen gethan, welches ich ins Sublimirfeuer A 
und folhes almählig von der gemäßigften € 
bis zur wirkſamſten tried. Zuerft ftieg ein! 
Feuchtigkeit auf, darnach ein gelblicher Stoff 
er ſich an der Wölbung des Gefaͤßes anlegte. 
lich ward ein ſchwarzer Stoff aufgetrieben, w 
mit ‚Hälfe eines fehr mwirfiamen Feuers, & 
theild nur bis zum unterften Theil der Wi 
auffieg. Nachdem das Gefäß kalt gemorde 
erbrochen war, fand ſich am Boden ein weiß 

Yomadhafıes Pulver, welches nichts anders 
der, aus der, zur Auflöfung des Abenden Sub 
egoffenen Kalchleber erhaltene, kalchige Theil 

Sep Stoffe, ein fhwarzer und ein gelbrother, 
men den Hals des Gefäßes eın. Die größte 
der Wölbung war mit einer feüwefelgelben: wı 
ner etwas mweißliben Rinde befegt, und bept 
glei mit einem ſchwarzen Raude bededt, n 
Arten von mwellenförmigen Zeihnungen madtı 





man einige Schatticungen eines dunflen Kot 
* 2 bes 8 ma 


Queckſilber. 551 


ngemender habe, fo macht fie die Flaſſigkeit truͤbe. 
Sie vird dick und läßt einen anfänglip gelben Nie⸗ 
derſalag allen, ‘weicher aber ſchwarz wird, wenn 
Man mit der Zugießung der naͤhmlichen flüffigen Le— 
ber fortfaͤhrt. Ich habe alles in ein Seihepapier 
- Bethan. Die durchgefeihere Flüffigkeit ſah fehr heil 
- Qus und hinterließ auf Kupfer feine Spur von 
Wueitfilder. Der Sublimat ift alfo ducd die Leber 
»- Yönzlip zerlegt worden; das Duedfilber hat ſich mit 
A m Schwefel zu einem Mohre bereinigt und die 
7 :%Salzfäute mit dem firen Laugenfalze zu einem Syl⸗ 
. Viusfhen Zieberfalge. Man kann diefe Leber alfo 
it glädihem Erfolge zur Bezähmung der Unords 
ungen anwenden, welche der Gublimat anrichtet, 
Deſſen Wirkung fie ganz und gar zerflören wird, 
woenn fie von einem vorfichtigen und aufgeflärten 
ante mit der erforderlichen Behutſamkeit angewandt 
wird, 


Biertes Berfahren 


Wnterfuchung des Mieverfchlages von der Foͤllung 
bes äßenden Sublimats durch die laugenjals 
ige Leber. 


i Um mic von den Beftandtheilen des erhaltenen 

. MRiederfhlagens noch näher zu überjeugen, nahm 
6 den auf dem Seihepapiere zurüd gebliebenen 
Stoff *), und fegte ihn einem Sublimirfeuer aus, 
weldes ich fo weit trieb, daß der Sand, auf wels 
when die Flaſche fand, gtübere, Nachdem alles kait 
> geworden, und das Gefäß zerfhlagen war, fand fi 
am Boden ein weißer faljiger Stoff, welcher einen 
Täuerlicpen, vitriolifhen und vitriolifirten Weinfteins 
geſchmack hatte. Der ſaͤuerliche Geſchmack Fonnte, 
wie man voraus fieht, nur von der Verbrennung 
des überwiegenden Theild des Schmefels, der zur 
Zerlegung angewandten Leber herrähren, und der 
efhmad nach vitriolifirtem Weinſteine fam ohne 
Zweifel von der Bereinigung der nähmliden Säure 
mit dem laugenfaljigen Grundftoffe der Leber. Am 
mittleren Theile der a I eine ſchwarze, ziem⸗ 

m 4 iich 


=) Er hatte, als er trocken war, feine ſchwarze Farbe be⸗ 
halten. 











552 Queckſilber. 


Uch leichte, und am obern Theile eine, nicht voll fo 
WEwarze, ins Weiße fallende Rinde. Dieſe lehtire 
Lage ſchien unter einem guten Glafe von, einzouigem 
Drennpunfte aus lauter Düedfilberfügeldyen. zu.bes 
ar dergleigen ſich auch im Halfe des Gefühl 
änden. 
N Ich ſammlete allen. ſchwarzen Stoff. und jet 
ihn auf einem Stücke Glas, einem gelinden- eur, 
im Dunkeln aus, Es erſchlen eine ſehr fshtatı 
blaue Flamme, welche einen gefbmwärhten, und 
"der ihm. eigenen Beſchaffenheit gieihfam  ausgear 
- ten fhmeieligen Geruch verbreitete. Er kam 
Gerahe des Phoſphors nahe, aber hier zeigte 
Zin weißer dichter Kauch, dergleichen der. Durd, 
Bereinigung, der Kalfteber mir dem, Guplimal) 
erhaltene aufgerriebene Etoff. gab, - Nacden 
Slamme aufgehört Hatte, blieb ein ziemlich Haufe 
weißer Todtenfopf na, welcher erdig ſomeckte, dit 
mit der Bitrioljäuce keines weges brauſete. Dice 
erdige Theil kam wahrſcheinlich von einer Zerleaum 
—X die Leber eingegangenen laugenſalzigen Deit 
"Denn er betrug zu viel, als daß ihn die in 
Stofe hätten liefern Pönnen. Er feine in dl 
Rüdjigt der daͤhmliche zw feon, welcher bey M 
Auftceivung des jzweylen Berfahrens, nach Dem 
vbrennen gucäc blieb und wahrſcheinlich "der nöh 
die, welcher in den Harnphoſphor eingeht. 
Antheil diefes erdigen Stoffes hat / mir Si 
‚Säure und Brennbarem vereiniget, die ſchwache 
ſphoriſche Flamme bewitkt, weiche während der Bet 


Quedfüber, 553 


" befigen, diefes heftige Gift anzugreifen. Was juert 
nur eıne Vermuthung ift, wird durch Vie Erfahrung 
erwiefen, wie man fih davon glei über:ähre fehen 
irde 

* Ic habe durch Schmelzen, nad dem angezeig⸗ 

ten Verfahren, bereitete eiſenhaltige Leber in jiebens 
dem’. Regenmafler zergehen laflen, und von dieſer 
Fluſſigkeu zu einer haldgeiftinen Aufldfung des ägcns 

: den Eublimats gegoffen. Sogleich entitand eine bes 
traͤchliche Berdidung. Der Niederſchlag jahe brauns 
gelb aus, aber bey fortgefegrem ale der Leber, 
erhielt er. eine dunkelbraune und fogar eine ziemlich 
ſchwarze Farbe. Als er fi gut geicht hatte, goß 
ib alles in ein Geihepapier. Die durchgeſeihete 
Fluͤſſigkeit war fehr flar, und erhielt, wie man leicht 
vermuthet, Pleine Theilchen Sublimat. Nach diefen 
Erfahrungen fann man nicht zweifeln, daß die eis 
fenhaltige Leber niht zur Bezaͤhmung der Wirkung 
des Sublimats, wichtige Hülfe leiſte. Die Thätig- 
keit, mit welcher fie auf dieſen falzigen Stoff wirft, 
gibt ihr eine Uebermacht üver die übrigen Leberars 
ten, welde fie in aller Rüdfibt vorzüglich mad. 
Die Unterfuhuna, melde wir gleich mit dem Iıes 
derfchlage vornehmen wollen, wird foldhes auf eine 
" unleugbare Art bemeifen, 


Sehfe$ Verfahren. 


Unterfuhung des durch die eifenhaltige Leber, 
aus dem äßenden Sublimate erhaltenen Nie⸗ 
F derſchlages. 


Um den naͤhmlichen Gang, wie bey den vorher⸗ 

— zu gehen, und die Beſchaffen— 
eit des im Seihepapiere zuräc gebliebenen Bodens 
fages. *) grau fennen zu lernen, that ib ihn in 
ein kleines Koͤlbcden, ftellte ſolchen ins Sandbad, und 
verftärfte das gun ftuffenmweife. Faſt alles ward 
aufgetrieben. Am Boden des zerfchlagenen Gefäßes 
fand fih ein roffarbener Stoff, aber in geringer 
Menge. Er hatte einen jufammenziehenden, gelinden 
eifenhaften Gefhmad; ein magnetifh gemachtes 
a — Mm; Meſſer 


Ais dieler Bodenſatz recht trocken war, fahe er ein wenig 
ſchwaͤr zer aus, als Yu hie andern Lebetatten erhaltenen. 





558 Qhueckſilber. 





©. 97 — 103. Hier nur eine Anmerkung. 
Diefe betrift die dabey gebräuchlichen meſſinge⸗ 
nen Drahtſiebe. Solche find zwar an ſich gut, . 
und bie gröbern dergleichen Siebe die zum Durds | 
zädern des Pochmehls dienen, in ihrer Art un 
verbefferlih; allein die feinern Drahtfiebe, vie 
zum Durchſchlagen des gemahlenen Mehls ge 


‚braucht wurden, verftopften ſich gar zu Teich, 
- Aus biefer Urfache braucht man jeft an dem 


Stelle haarne Siebe, 

Daß der beym trodnen Pochen, Mahl 
und Gieben aller möglichen Vorfiht und m 
Anfeuchteng ungeachtet unvermeidliche Stanb nid 
allein. einen wirklichen Abgang verurfache; fordern 
auch, von Kupferlechen und Speifen, der Ge 
ſundheit der Arbeiter in der Fänge ſehr nachthes 
lig werden Fönne, ift feinem Zweifel unterworfen 
Aus dem, Grunde wird man fünftig das trockne 
Poch⸗ Mühl: und Siebwerf für die Erze abs 
ſchaffen, und ſtatt deſſen naß pochen, wovon um 


ten an. feinem Orte mehr geſagt werden ſoll. 


Bon'der Bormaf und Beſchickung. 
Weil die Menge der in Niederungarn er⸗ 





Queckſi ber. 543 


mit welchen er Aberzonen if, menig anhaben -fann, 
fo in man weder die böfen Erfolge deffelben zu 
vdernichten, noch ihn mwegzubringen, boffen dürfen. 

Db das Wafler gleich in den erften Augenblifs 
Een gut ft, fo ift es dom auch nicht von aller Un«‘ 
bequemlickeit frey. Es thut weiter nichts, ald baß 
es das Gift ſaͤwaͤcht, indem es daffelbe in einen 
groͤßern Raum vertheilt. Gonft erleichtert e& die 
Eindringung defielben in das Blut, auf weldes es 
MWirfungen äußert, melde man fehe farchten muß. 
Man muß alfo, während daß man verf&ietene Pin⸗ 
ten Bafler trinfen läßt, um dem dringendften Uebel 
abzuhelfen, zu kraͤftigern Hälfsmittein fein Zuflucht 
nehmen, wenn man die Agende Wirkung des Eublis 
mats zerftören will. 


- Nugbärkelt der Laugenſalze und alkaliſchen Erden 


Das angenommene und zwiſchen verſchiedenen 
Stoffen beftandig beobachtete Gefeg der Verwandt⸗ 
ſchafien lehrt und, dag det ägende Sublimar mit 
vıeier Leichtigkeit, durch die Laugenfale oder alfalis 
f&en Erden, oder den metalliſchen Theil des Eiſens, 
oder endlih durd die Gegenwart des Schweſels, jera 
legt werden fann: Man fönnte folglich den Kranten, 
welche Sublimat verfhludt hätten, wit Bottheit 
Waſſer geben, in welches man ein Läugenſalz z. B. 
Weinſteinſalz, Sodafalz, Pottaſche, oder, ih Etman⸗ 
gelung defelben, Aſche vom Heerde *) gethan hätte, 
mie wir gefehen haben, Daß man ſich deilen, auf 
eine. fo vortheilhafte Weiſe, gegen die Wirfüngen 
des Arſeniks bedienen fonnte **), jedoch mit; dem 
Unterfdiede, daß diefe Iegtere Betbindung, eines 
Laugenfalzes_ mit dem Arfenik ſich aufgelöt hält, 
ehne einen Niederſchlag zu liefern, dahingegen der 
nähmlihe Laugenfalzige Stoff, wenn er mit dem 
Sublimate verbunden wird, einen beträchtlichen Ni⸗ 
derfhläg gibt. Aber dieſer Niederſchlag ift nicht 
4 gang 

*) Dieg muß aber Holgafhe ſeyn; Torfaſche euthaͤlt wenig 
oder gar fein Laugenjalz. ’ 

**) Diefe wichtige Wahrnehmung ift dein Scharfſtun ver⸗ 
fchiedener berühmter Ehemiften und Aerzte ,B Cars 
theufers, Kunfels,Junfetd, Stahld,Wepfers, 
Meads, u. a. m. nicht enttyiſcht, Many fuder: fie in des 
Hr. Malonin praktiſcher Chetnie aufgezeichnet, 





560 Queckſilber. 


jeder ungefaͤhtr 3 Centner 21 .. — 

joriel auf einmahl durch die OD" 

Koͤñefen anſtoßenden Trockenofen 

Dache oder Gewoͤlbe deſſelben t«.: 

Ausrrefuen und darauf folgenden °“ 
sgejchaufelt wird, 


Roͤſten der Vormar- 


Jeder Roſtſatz beſteht, wie oben 
3 Zentner Erz und Shlih (von 1" 
dieſem 3) und 2ı Pfund Kochſalz. 
der Schwefel zum Theil ab; Dir 
verliese nur jein Brennbares, une ı 
fäure ‚greift den alkaliſchen Beftani:i. 
ſalzes m, wobey die Maffe anzuſcien 
zu erkeben anfängt. Sobald tie «. 
wird, verräch fie ſich durch ihrc. 
wegen man. gegen das Ende ir 
dem Probeloffel oft: etwas von 
Zeuge aus dem Ofen nimmt, i«- 
wenn die Abſicht erteicht iſt, Ds. 
Ofen herausziehr, und auf dii . 
nen Winfel beom Dfen. ‚zufaniu.. 
zu erfalten. Hein dieß gejw...—— - 


Du 7 





































Queckſilber. 561 


Vormaß (30 Zentner Erz und Schlich und 2 
Zentner 10 Pfund Kochſalz) werden nachher 
wohl umgeruͤhrt und genau gemiſcht; bavon wird 
eine berjüngte Probe genommen, und der Gehalt 
in dem Probierofen unterſucht. Man finder 
alsdann den Schalt allemahl etwas geringer, als 
den vorherigen Gehalt der rohen Vormaß. Ges 
woͤhnlich berräge der Unterfchied z Yorh im Zents 
ner, und bey unachrfamen Roſten oder ſtark ars 
‚fenifaiifhen une antimsnialifhen Erzen wohl & 
Loth, oder noch mehr. 


Man darf aber deswegen nicht fürchten, daß 

- man fo viel wirklich verforen habe: denn das 
Fluggeſtuͤb, welches in den Rauchkammern über 
‘den Dfen und an den Mänteln, Querblechen und 
Schiebern in dem Schornftein fi anlegt, und 
alle halbe oder Vierteljahr herausgenommen wird, 
Hält 3% bis 4 Loth Silber im Centner, und 
wird entweder für fi allein warm angerieben, 
oder bey der Verquickung zugetheilt; folglich ers 
hält man. das Silber wieder, und muß. ſolches 
dem Roͤſten wieder zu gut rechnen. LUebrigens 
ruͤhrt der Unterfchied zwifchen dem Gehalt der cos 
hen und geröfteten Zeuge nicht groͤßtentheils von 
"der Verflüchtigung, fondern mehr davon her, baf 
Has zugeſetzte Salz den Gehalt dilatirt, und dag 
die Wirfung des Feuers die eigenchämliche 
Schwere des Zeuges vermehret hat, worüber 
Her ©. Borns Bud ©. 127 — 129 nach⸗ 
gelefen werden Fan. Wegen diefee Umftände 
dient aud) der Gehalt, der Nöfte niemahls zur 
Beftimmung des Erfolgs der Amalgamation, ſon⸗ 
dern die &emeinprobe wird allemahl nad) der ro⸗ 
hen Vormaß, jedndy nach geſchehenem naffem Abe 
zug genommen, und der Gang der Arbeit, wie 
Oec. techn. En. CXIX. Theil, Rn billig 

















e ap ak Die en or 
er ‚ein, parung für 
Bee betr. —* in 
en ” var — 
a Deſterreichi en Staa⸗ 
—— man 

i ‚ jeder Mark Gil 
F% KHohje zum Ro⸗ 

J— ae 12 aus einer Klaf⸗ 
] : Rechner man hierju noch 
unb Treiben aufgehende Holz 
ee  Klafter Holz auf 
men. Es fen aber als 













I, welche mach dem Schem⸗ 
36 Kr. gerechnet, an Geld 





n, 
ma von aigo: SI 12. Kr. 
7 


\ 


. 840 Mark Silber, 940 . 


— BE Be 5 













568 Queckſilber. 


fer mit friſchem erſetze, die Spindeln und Rechen 
in geböriger Richtung erhalte, und wenn ine 
bricht, felhen mir einem neuen umwechſle; ſinſt 
leider die Ärbeit, und der Keffel Farın leicht er 
Loc befommen. Wenn dieß gefchieht, muß dis 


fer Keſſel gleich) ausgehöben und ein newein x 
Stelle eingefeßt werden. Um das Durdiiiufl 7 
und Durcfreflen der Fupfernen Keffel, wei! ' 
theils von den Säuren und falzigen Cl 6 
theils vom mechanifchen Reiben herruͤhrt, AM D. 
moͤglich iſt zu vermeiden, hat man darauf gedeck j.ꝓ 
ben Boden derjeiben von Kupfer gießen und NEM; 
ſchmieden zu laffen, um ihn noch dicer zu Mir 
kommen. Der obere Theil des Keſſels muͤhn ſun 
aber wie bisher, der Leichtigkeit wegen veym hoſſe 
ben, von gefchmieberem Kupfer gemacht, und. ne 


den Boden, worin Nietloͤcher gebohrt werd w 
müßten, angenietet werden. Die quarzigen Ko⸗ 
ner der Erze würden mährend der uͤmdrehung 
und Bewegung der Rechen in den Keffeln, die 
dickern Boden nicht fo leicht, als die dünner, 
Durchreiben. Es ift aber noch ein andrer Grund 
vorhanden, marum die fupfernen Siedkeſſel zu 
Glashuͤtte zumeilen. loͤchticht werden. Das ge 
ſchmiedete Kupfer’ ift mit Bley gefpleifet worden, 

. Wenn nun nod) zufällig ein Blehkorn irgendwo 
darin geblieben, oder das Bley nicht beym Gpleis 
fen völlig heraus gebracht ift, fo fehmelze der 
Keffel an folhem Orte leicht durch. Aus diefer 

Urſache märe es freplich beffer, wenn man zu 
den Siedkeſſeln ein amalgamirteg und Fein gefair 
gertes Kupfer haben koͤnnte. 


Kalte Amalgamation, 


- Die bey Ferber's Gegenwart in Glas⸗ 
kouͤtte angeftellten ‚Falten Amalgamationsverfuche 
in 


fl, anfarc, daß 


Maldreichen Gegenden ers 
{ ſo groß oder Elein zu 
N finder, und im erfotdere 
einem Orte zit Adern zu ttans⸗ 
‚ hicht nur ein wichtiger Vor⸗ 
it auch noch verſchiedene anz 


merffamfeit verdienten. Mat 
Ve a tje, des 
terialien, die oft viele Mei⸗ 








Queckſilber. 571 


ihn auch, zufolge S. 174, zu dem Vorſatz brach⸗ 
ten, eine ſo erhebliche Sache nicht aus den Au- 
gen zu verlieren, fendern bie Verſuche fo fange 
—— bie man etwas entſcheidendes dar: 
über beſtimmen fönnte, i 

Zu Idria hat man verſucht, den zum fünft: 
fihen Zinnoberbereiten nörhigen ſchwatzen Mohr, 
in höhernen ‚Gefäßen von der Beichaffenbeit, wie 
die zur falten Amalgamation in Glashuͤtte ger 
bräudjlichen, worin der Schwefel und das Queck⸗ 
fiber hineingethan, und die Gefäße nachher an 
einer XGelle befeftige und umgedreht werden, zu 
verfertigen. Die Arbeit fol auf bie Art fehr 
gut und .gefchwinde von flarten gehen. 


Verwafhen der angequidten Metalle 


Wie es zu Glashütte geſchieht, befchreibt 
Herr v. Born ©. 146 — 153. In der Hätte 
zu Joachimsthal fleht. der Sied- oder Anquick⸗ 
ofen mit den fupfernen Keſſem höher, als die 

Waſchmaſchine pder Woſchbottig, fo daß der. 
Fuhrkeſſel ebenſohlig zur Waſchmaſchine gelaufen, 
und, weil ſie tiefer als dieſe Sohle gelegen iſt, 
darin, ohne Aufwinden ausgegoſſen wird. Die 
Spindel oder der Rechen in dem Waſchbottig 
wird nicht durch Menſchen oder duch ein Tret: 
rad, fondern durch Waſſer in Umtrieb geſetzt, 
und zwar fehe langſam und länge bewegt. Mach: 
dem man das Amalgam durch die Pipe unter 
dem. Boden des Faſſes abgezapft hat, läßt man 
die Träbe ganz langfam durch die Geitenpiven 

. auslaufen, damit das darin noch ftedende Amal- 
gam in ben Rinnen Zeit habe, fih von dem ers 
dichten Ruͤchſtand abzufondern, wodurd das Ue⸗ 
berwafchen der gröbern. Schlihe mit Menfchens 
Händen, in tboͤnernen und kölzernen Schüffeln (v. 

" ven 











599 Queckſilber. 


Das Meine, hut 2. Fuß 2 Zoll hohe — Wendt 
d Rig 6gru.ift nur 6 Zou mei im Kigre“n Wi 
felt; die Röhre b, melde die Auflage wat 
Führt (es find die Röhrwafler mens SuM) 
nur. 2 Zoll weit im -Durcmefler gebohrt — Im 
find nie fo viele Wafler vorhanden, dar —.iE 

voll gehen önnte. Der fehr eingerhräntt 
machte es norhwendig, dem Kreuze c die 

ungleicher Länge zu geben, und hierburde 
ih «8 doch no, den Kammbaum .d ber ul 
die volle fange eines Fußes, mit jedem 
des Rades einmahl vor=, und einmabht rück 
bewegen. Diefer Kammbaum bat, wie dorawehdt 
an der Seite vorn Kämme, und in feinem Den 
15 Buß Länge auch an Der obern Seite, HR 
Kämmen an der Seite vorn, greift er in DIE 
6 Ztiebfteefen verfebenen Trillinge e und’ f mil 
Kämmen an der Seite oben, in einem eben foldl 
doch hosizontal Negenden Trilling, auf deffen 
das Toönnchen O-angefiedt roerdem kann. Di 
Rammbaum nah den Maßen Der übrigen Thelt 
portionirt, nur ein" Heines Stuck Holz ſeyn Di 
das bey feiner geringen Schwere die fefte Page 
ſich allkin-unmöglic halten konnte, die noͤthg 
um die ihm zufommende Laufbahn wnverrüdt W ki 
ohne wackeln zu halten; fo mußte en zwifchen M N 
len gefegt- werden, die ihn in. ber, , angemielentl " 
Yahn erhalten fonnten., In den HängejänlenzwAN 
h, womit die Unterlage und die Decke des Kamm } 
baums in die Balken des Maſchinenhauſes unguh 




















== 
































Queckſilber. 583 


parte Holz der gebirgichten Gegenden annehmen, 
voovon fie bisher fein Scheid befamen. 

2) Der zmeyte Vorzug des Anquidens vor 
dem Schmelzen, Friſchen und Saigern befteht in 
‚Der gänzlichen Erfparung des Bleyes. Miederun: 
gm erzeugt jährlich ir bis 12000 Centner 

ley. Eben fo viel aber ward-fährlid) bey dem 
Schmelzen, Treiben, Friſchen ind Gaigern zer⸗ 
flörr (©. v. Born ©. 187. Anmerk.). Auf 
eine Darf Silber rechnet man dort 13 — 16, 
und mit Inbegriff der Saigerung, 20 Pfund 

Bley. Geſetzt nun die Erzeugung von Geld 
und Silber wäre 118000 Mark in der Oeſter⸗ 
reihijhen Monardie; fo find 23600 Eentner 
Bley dazu nöthig, die groͤßtentheils, bey der elen⸗ 
ven Verfaffung des Schmelzens zerftört werden, 

3) Die Leichtigkeit ein Amalgamirmerk an⸗ 
zulegen, wo man beynahe will, anftatt, daß 
Schmeljhärten- nur in waldreichen Gegenden ers 
Bauer werden koͤnnen; es fo groß oder klein zu 
machen, als man nörhig finder, und im erforder 
lichen Falle von einem Orte zum Andern zu frane- 
portiren, ift an fich nicht nur ein wichtiger Vor⸗ 
theil, fondern bringe auch noch verfchiedene ans 
dere hervor, die Aufmerffamfeit verdienen. Mon 
erfpart z. B. die Transportfoften der Erze, des 
Bleyes u. dergl. Materialien, die oft viele Mei- 
len weit zu den Schmelzhätten geführt werden 
muͤſſen. 

4) Fuͤr ſolche Laͤnder, die nebſt reichen Gold⸗, 
Silber: und Kupfergruben fo anſehnliche Vor— 
raͤthe an Stein. und Kochſalz haben, als die Oe⸗ 
fterreihifhen Staaten, daß fle naͤhmlich ben ei⸗ 
nem großen Arfag nach der Fremde dennoch ges 
noͤthigt find, unermeß iche Quantitäten davon un; 
benutzt liegen, und vom Regen wegſpuͤhlen zu 

# 804 laaſſen, 


598 Queckſilber. 


nannte Beſchickung mehrerer Erzarten untıneh J 

der, um ein ‚defjires Aysbeingen dadurd jı kl Auer" 

gen, wird auch keinen Borwand mehr: abgehen m äl.ort 

nen, alle Erze, au von jeht weit entlegenen rk 

ben, nach nureiner .Huite) yufanımen hu Tahtt 

Bey dev Amalgamation find dergleichen td 

gen, wenn es (ntebt etwa noch mie Fiefigen El 

Do deren ſich Anden, ſeyn möchte, ganz und gatm 

nöthig, jede Grube kann da fen in ſich ‚felbital 

haben, taß\eim gutes Ausbeingen zu bewirken vera 

\ Durch folrbe in Ihr tiegende; gewiß grohe 

wird die Amalgamation rerche Feine’ Srube ia 

bisher miht "au ffommen Fonnte „gu Deffeen mpit 

den erheben; man finfendes Bergwerk wieherte 

por bringen, und. mandes ſchon (liegen gebiet 

wieder zur Aufnahme befoͤrdera. Es wird Hals 

dieſes um ſo viel leichter machen, wenn mal 

durch die Erfahrung von alenn Seiten. her erit 

Foinmeniähergeuar haben ‚wird, daß die "Um 

tion, beo allen jenem nur erft bemerkten Wort 

die ſie gewährt, auch no die gefündefte Hit 

ber felbfe Dany no iſt, wenn bloß mittelnn 

Borficht angemender wird, 17 aIE er. 
Erwasweniges nur will ich Avon einigen N 

Verſuche noch fagen, die ich durch Hülfe dieſer Mu 


ſchine bisher machte, und die Ach: abgekürzt, auf 
am ESchluſſe angıfügte Tabelle nad einigen te 
Hauptrefutate verzelpnershabe, Ich biw pe, alen 
Diefen Verfasden denn guten Mathe des Barba dr 
‚ Folgt, den ich in der ftagzoͤſſchen Heberfegumg abtn 


* 








QDuedfüber. 7 


jährlich anmachfenbes, un® kaum je zu gute zu 

beingendes Kapital unfruchtbar fag, ganz auf, 

Die Unterfgjleife, die bey manchen Hütten bes 

gangen, und durch den, in dergleichen Huͤttenvor⸗ 

rächen angeblichen, nicht allemagl wirklichen Ser 
halt bemäntelt und verſteckt werden, fallen bey 
der Amalgamation um fo mehr weg, als man alle 

Tage im Stande ift, die Hüttenrehnung zu mas 

hen, und den ganzen DBerrieb und Gang der Ars 

beit zu Äberjchen. 
Diefe leichte Ueberficht hat auch noch ven 

Vortkeil, daß 

11) jeder bey der Arbeit vorgefallner Feh⸗ 
fer gleich entdeckt und abgeftellt werden kann. 

12) Können bry der Leichtigkeit ein Amal: 
gamirmwerf einzurichten, mo man bepnahe will, 
oder noͤthig findet, ja felbft von einem Orte zum 
antern es zu tranfportiren, in Gegenden, mo 
nicht zureichende Waldungen für die Schmelz⸗ 
hätten find, gleichwohl Bergwerke betrieben wer⸗ 
den. Wie fehr "der Bergbau überhaupt ſich hier 
duch, und durch die Herabfegung der Schmelz⸗ 
oder Aufbringungsfoften erweitern koͤnne, ſieht jes 

Dermann ein. Vorhin war die Hütrenarbeit an 

manchen Drten beſchwerlich, gar unthunlich, oder 

auch vieler Unterbrechung unterworfen; meil hier 

Kiefe, dort bieyifche Zuſchlaͤge, Fluß und dergi. 

mangelten. Jetzt bedarf man ben der Amalgas 

mation meber des einen- noch des andern von 
diefen Hülfsmitteln. 

BVeränderte @inrihtung der neuern Quids 
werte in Ungarn und Böhmen, vorzüg 
ib zu Joachimsthal, in VBergleih mit 
dem zuerſt erbaucen zu Glashütge, 

Erſtlich werden die von ben Gewerkſchaften 
eingelöfeten Erze, vie ſchon ziemlich fein gebocht 
F ge⸗ 


588 Quckkſilber. 


geliefert werden, in einem naſſen Podfe 
9 Eiſen und 2 veroedten Augen für jedu .W 
du feinem Mehle gepocht. Das Miet > 
innen oder vielmehr Suͤmpfen, mel 
Frinne geſchioſſen it, und nur einen Zeh # 8 
Ausſchmitt in den Schiebern hat, wor 
Truͤde ficigen muß, aufgefangen, und das f) 
fer am Ente in einen Sumpf geleitet, aus B 
chem es mittelſt einer Pumpe, wieder als — 
waſſer in den Satz gekoben wird, jo daß ⸗ 
Warr, welches einmatl beym Pochen gede 
Bat, nicht mehr aus dem Werke gelaſſen mA 
um alle Abgänge zu vermeiden. Nachher were 
die Rinnen ausgeflohen; die nunmehr fan“ 
Mickle auf eine ſchiefe Zache zum Ablaufen da 
Waſſers, weiches wieder in den Sumpf fick, 
hingeſtuͤrzt; jorann in das Roͤſthaus gefajfen, mit 
Kechjalz beſchickt, und nody feucht in die übe 
tem Ofen veorgerichtere Abrkeiiung zum Trocknen 
gebracht, während dem daf unten im Ofen ges 
röfter wird. Die 2 Roͤſtoͤfen find wie zu Glas 
kütte gebauet; haben aber einen 24 Lachier lan 
gen Giftfang angeftoßen, weil die Joachimsthaler 
Erje jehr arjenitalijd) find. Hier wird das Gifts 
mehl aljo zufällig gefammler. Nach dem Roͤſten 
werden die Gemenge auf 4 Siebfajten gebracht, 
die auf oder über einen großen gemauerten Kar 
ſten oder Behälter fiehen, mo das abgefiebte 
Mehl hineig fällt. Die gröbern Theile, und bie 
beym Roͤſten noch vielleicht erzeugten Ballen, 
werden aufgehoben und dem nächften naſſen Pos 
hen zugerhält, wodurch die Mühle ganz erfpart 
wird Cauf Werfen wo die Mühe ſchon vorhan⸗ 
den ift, koͤnnte man fie aufjammien bis eine 
Menge davon zufammen fommt, und dann bes 
fonders mahlen und fieben), Das Verquicken ges 
n ſchieht 





































606Queckſilbernivea n. Quieck ſilberſalbe. 


Queckhſilberniveau, ſo im Art. Waſſerwag. 

Queck ſalberoͤhl, ſ. oben, S. 392. 

Quecilberpanacee, ſ. oben/ S. AI8. 

Quecjülberpflafter, ſ. im Art. 1. Fo flefter, % 
118, ©. 763: 

A\ueckfilberpbospborfals, ‚eine mittelfalzige: Ir 
bindung des Duedfilbers mit “Phosphoriiut 
Das Metall ift nur in: Kalkgeftatesaufgehi 
und iſt ein Salzklumpen. 

Ouechfilberpräeipicat, fs oben, ©; 396.402. 
auch)‘ den Arr. Präcipitar, im 116ten Tui 
fes Werfes. 

Queckſilberprobe, ſ. oben, ©. 487- 

ueckſilber ſalbe, Unguentum mercuriale· D⸗ 

vor zuͤglichſte, worauf man bey Bereitung diß 

Salbe zu ſehen hat, iſt dieſes, daß man-ga) 

reines Queckſilber dazu nimmt, 

Von dieſem gereinigten Queckſilber nimm 
man eine Unze, venediſchen Terpenthin sein Loth, 
reibt beydes jo lange mit einander, bis von dem 
Duedfilber nichts mehr zu ſehen iſt, als dann min 
Schweinefett 3 Unzen wohl hinzugemiſcht. 
Da aber der Terpenthin bey Vielen Zuden, 
Roͤthe und Pufteln auf der Haut verzegt,'fo. wird 

























602 Queckſilber. 


fen, wie J. ®. find, das Anhaͤngen des Aurkfil 
an die Gefüge, das Zerſireuen deffelden beym Hu 
reinigen u. dergl. woran gewiß bey to Zentner ei 
proportionirlih unglcid Pleinerer Verluf ſich ini 
muß, al® dey 10 Pfund. — * 

Statt aller weitern Folgen aus dieſen in. 
Tabeke angeſetzten Verſuchen, die fehr leicht je 
reſer ſelbſt wird daraus zichen koͤnnen, füge ih 
ald einen zweyten Penteog zu den Kortfcpritten ie 
Amalgamation noch An: : 


Die Erflärung der Buchſtaben son Sig. 9 


diefen . 

g. die Zugſtangen in Bewegung fegen , und in 
dem diefe herabgezogen werden, und zualeich 

h. die Scheiben vermittelft der Drumgefchlagenen 
und mit e 

i. dem Hagel befeftigten : 

k. Ketten, eben auf die Seiten geneigt werden; 
fo geſchieht mitteilt der, auf der entgegengefegten 
Seite herab hangenden, und an 

1. die Sceibenfiangen befeftigten 


m. Kette, der Hub der 
. 2 


\ 


=) Nachricht von dem Anquicken der nolds und filberhaltis 
gen Erze u. em. von. Johjann Jacob Ferber. 1737. 
ES. zo. 39. 


— 





} por dem 1 Anreiben tein — 
—urde beym Anreiben die hier ange: 
— wieder zugegeben. Das Anreib 
»h in dem Toͤnnchen ©, mit Zuſatz 
- | zfeltem Kupferblech, das warm, i 
| —efkl. - 


—bas Ausfangen, welches hier nicht 
war, it allen wie bey den Verſu⸗ 
Iſten Reihe, 


I ben Verſuchen des Folten Anquil⸗ 
=, bediente man fich des hölzernen 
fäßes k, es waren „aber in bem 
Zichen, welcher darin umging, Kupfer: 
The eingeſeht. 


yıvracaa 








wie a ben ENT der erſten 


Ira 


-faß von SKupferbiechftäcten d im Zinn: 
- 8 ging aber in einem mie 
Im Waſſer um. 


II BI 





Queckſi ber. 603 


n, Eceibe, welche vermödge ihrer eigenen Schiwere 
wieder herab finft, und. durch wiederholres Auf⸗ und 
. Abiinfen,.die Erze mit dem Quedfi'ber vermengt. 
o. Sind die Foͤſſeln (oder ſtehenden Cnlinder) 
- morın der Einfag vermengt wird, Deren jedes mır 
einer gang im Boden eingelaflenen 
p- Vipe und Zapfen verfehen if, bey deſſen 
‚Anfziehen das Quedfilber ſammi Rüdftänden, und 
der. beitändige Zufluß des einznleitenden reinen Waſ⸗ 
ers, in 
ı 7 die Rınnen, und mittelft diefer in 
5 r. die Wafpbottige, eins, und abgelaflen wers 
den fönnen. ’ 
In dem Wafchbottige wird 
s, der Quitl beſtaͤndig gedreht, die Bewegung 
gefchieht dur } 
t. das Kammrad, das in 
u. das Drilinge; oder Getriebrad eingreift, und 
mittelft dieſes, eine fichende Welle mit dem oben 
angebradten » : — 
w. Stirnrade treibt, hierdurch aber, in die, an 
den Duirin befeftigten j 
x Beillingechier eingreifend, folhe fammt den 
Quirin in Zirkeibewegung gi 
Die Sig. nn. an der. Geite_und zwiſchen dem 
Grund: und dem Durchſnittsriſſe neben dem Mag: 
ftabe. ift die Scheibe. n. im Profürifie, mitteiſt wel, 
ber in den Eplindeen o., Duedfilber und Erze uns 
ter einander getrieben werden, vorgeftellt nad einem 
größeren Maßſtabe. Sie iſt von Eiſen gegoflen over 
Zefcomiedet, nahdem man es für gut finder. 
Uebrigens fehe man die angefügte Tadelle A. 
Schriften uͤber die Amalgamation ober das An 
quicken. 


Barba (Albaro Alonſo) Bergbuͤchlein, ins 
Deutfbe Aberfegt von J. k. M. C. Hamburg 


-1676. 8. 

Weber das Anquicken der gelds und filberhaltigen. 
Erze u. few. von Jgnat. Edlen von Born. 
Wien 1786. bey Wappler, 227 ©. gr. 8. 21 Ku 
pfert. Zihl ı16gr. 

Theorie der Umalgamation von Don Fauſto d’Els 
h.uyar; aus dem Spanifhen, Bergbaufunde, 

. ı Band 


604 Queckſilber (gediegen.). Qireckjiiberauftti A 


ı Band. Leipzig 1789: 4. S. 238, Forfegung 
2 Band. ©, 207 — 290. 

Einige Spuren vom Anquicen, 1506. Bugbau⸗ 
fünf. 2 d © 188. 

m Servers (J. 3) Rachricht von dem’ Anquiau 

; Mebft Bemerfungen im Jahr 1756 entmorfeh 
’ Berlin, Mylius 1787. 8. 200 ©. 

A es vortheilhafter, die ſilberhaltigen Erjs un 
Schmezhürtenprodufte anzugniefen, als fie 
ſchmelzen? Wien 1787. 8. 9 gr. 

Nachticten von Amalgamationsverfuchen in 
bera; Erell’s chymſſche Annalen 1787: 2 
12 St. dr. 4. 

Rau (Bernd. Seb.) über Queckſilber-Amalge 
matıon, ın den Schriften. der Berliniſchen Ge 
feld. 9 Et. 17 

Drimann (G. W.) kurze Geſchichte der Amck 
gamarıon ın Sachſen. Freyberg. Craz 1788. 8 
Au im Brramännıfchen Journale, 2 Band'7 & 

Rosler's Gewichte der Amalgamation zu. Fer 

abimsthai ın Böhmen; im arten Bande dır 

Bergbaufunde, 1730, 

J Auszug eines Vriefes vom Dberbergamts.&el, 
MWidenmann an Seren Bergrath Gellert, 
die Amalgamation in Joachimäthal betreffend, 
in Koͤhler's bergmännifg. Journal 1758. 2 
Band 693. 

Noch eine Nachricht eben davon, Ebendaſelbſt 7gr. 

Ueber das Anauicden der gold- und filberhaltigen 
Erje. Hilds Handlungsjeitung 1786. 347. 















606  Quecfilbernivean,. Quieckſilberſalbe 


Queckſilberniveau, [im Art: Waſſerwage 
Queckſilberoͤhl, ſ. oben/ S. 392. 
Queckſuberpanacee, fs oben, S. A18. 

Queck ſilberpflaſter, ſ. im Art. 1. Pflaſter, % 
118, ©. 763: 

&&uedfitberpbosphorfals, ‚eine mittelſalzige Be 
bindung des Queckſilbers mir: “Phosphorfiur 
Das Metall ift nur in Kalkgeftates aufgelj, 
und it ein Galzflumpen. 

Queck ſilberpraͤcipitat, ſe oben, ©; 396:402.5%0 
auch: den Arr. Praͤcipitat, im 116ten Theil Wi 
fes Werkes. - 

Queckſilberprobe, ſ oben, ©; -487- 

Quectſilberſalbe, Unguentum mercuriale. Do 
vorzuͤglichſte, worauf man bey Bereitung dieſ 
Salbe zu jehen, har iſt dieſes, daß manıgan 
reines. Queckſilber dazu nimmt, 

Von dieſem gereinigten Queckſilber nimm 
man eine Unze, venediſchen Terpenthin ein Loth, 
reibt beydes jo lange mit einander, bis von dem 
Queckſilber nichts mehr zu ſehen iſt, algdann wir 
Schweinefett 3 Unzen wohl hinzugemiſcht. 

Da aber ver Terpenthin bey Vielen Jucken 

Möche und Puſteln auf der Haut erregt, ſo wird 


y Queckſilberſalpeter. 607 


ſie zu warm wird und ſchmelzt, das Queckſilber 
‚aus der Miſchung ſich ſenkt. — Zuweilen iſt vie 
Haut des Kronken fo empfindlich, daß fie nicht 
aͤnmahl Schwennefett verträgt, und in dieſen 
Faͤllen kann man die Salbe mit friſcher Butter 
oder mit: Butyrum Cacao bereiten oder das 
Quedfilber bloß allein mit Mucilago Gummi 
aribic. zut Salbe abgerieben, gebrauchen. 

Befanntlich wird oft viel Zeit erfordert, che 
"die Queckſilberkuͤgelchen durchs Meiben völlig jerz 
theilt, und mit dem Sette innig. verbunten wer⸗ 
ven können, die man aber jehr verkürzen kann, 
"wenn inan nach der Mechode des Churſachſiſchen 
Megiments: Epirurgus, Hrn. Kergel, zu einer 
Miſchung von 2 Unzen Schweinefett und ſechs 
-Ungen Quedfilber, nachdem man fie einige Zeir 
in dem Miörfer gerieben hat, fehs Gran Echwes 
fel miſcht. Durch diefen Zufaß erfolgt die Ver: 
einigung fehr bald, und bey Militairchirurgen erz 
währt noch der Vortheil, daß fie die Salbe in 
-Binreichendee Menge im Feldkaſten führen koͤn⸗ 
nen, weil fie mit einem Sfrupel von diefer Cal: 
be eben daffelbe ausrichten fönnen, als mit einem 
QDuentchen von der Salbe, welche auf die gewoͤhn⸗ 
liche Art bereitet ift. 

Diefe Salbe wird als ein Zertheilungemirs 
tel bey venerifchen Geſchwuͤlſten, und überhaupt 
in den Sällen gebraucht, wo man das Queckſilber 
durch Auferliches Einreiben in den Körper zu 
bringen fucht. 

Unguentum mercuriale album, bie weis 
Be Quecłſilberſalbe. Be, Merc. praecipilat. 
alb. 38. Unguent. rolat. alb. Zijß. Man 
mifht es zur Salbe. Sie dient in der Kräse, 
den Flechten und andern Hautfehlern. 

Queckfilberfalpeter, |. oben, S. 393- 523. 
2 Queck⸗ 








derwell⸗ do ei 
— Barden 











Quelle. 
617 


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245 eiſten Quel⸗ 
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—8 
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Pag. 791. suiv, 












ucht {6 hoch heben Fann. 6 
So machen Erfahrungenes:auc; gewiß, dej 
Nuellen durch unterirdiſche Ausduͤnſtungen ent 
teen koͤnnen. Die Art, wie die Natur hier vv 
übrt, zeigt eine Beobachtung des Dolomieuf) 
reiche er auf dem Eylande Pentellaria zu ma 
ben Gelegenheit harte. Hier befindet fich in ci: 
wu Gebirge eine tiefe Grotte, aus deren Boden 
ia feuchter Dampf berworquilit, welcher, nach⸗ 
em er fich mir der atmoſphaͤriſchen Luft ver 
nicht hat, fi) an der Dede verdichtet, am den 
Deiten abläuft, und dann einen Fleinen Bad) 
net, welcher aus biefer dunkeln Höhle hervor 
rieſelt. 
Se 
uHamel, acad. reg. Sc. Sect, II. Cap.5. 9. 
Ale 
nad den i neln Gran won Zi 
—R Ar) Keipis —X —* — ⸗ 











Quelle, 627 


Die Dede, welche ten felfigren Theil der 
Berge überzieht, iſt mehrentheils eine ſchwam⸗ 
michte roafferfaugende Torferde, welche insgemein 
nur dünne und feucht iſt. Auch ziehen die Lier 
fo Käufig wachjenden Mooſe viel wäflerige Theile 
an, oder tragen wenigftens dadurch zur Anhäus 
fung des Waflers bey, daß fie die gefchminde 
Ausdänftung deffelben verhindern. Dag in die 
Erde eingebrungene atmofphärifche Woſſer ſenkt 
ſich durch fein Gewicht fo tief, als es nur kom⸗ 

kann. Es zieht ſich duch die Men und 

” Spalten zwifchen dem Gefteine, und fammelt jich 
in Höhlen an, aus denen es fid) dann ergieft, 
und aus ihnen über lang oder 1 iu Tage hers 
vorbricht. Wenn es dergleichen Höhlen nicht vor⸗ 
findet, fo fenft es fich fo lange, bis es auf eine 
fteinige oder andere Ervfchicht gelangt, die es 
nicht weiter durchlaͤßt. Iſt es hierher gefoms 
men, fo häuft es ſich in der unmittelbar darüber 
liegenden Erdſchicht an, und durchdringt fie von 
—— beſonders, wenn ſie locker und ſan⸗ 
dig iſt. 

Dieſe naſſen Schichten, welche man mit 
dem Nahmen Waſſergrund. Seegrund belegt, 
findet man uͤberall in der Erde, bald in groͤßern, 
bald in geringern Tiefen. Sie liegen mehren: 
theils hoͤher als die Fluͤſſe zum Beweiſe, daß fie 
ihr Waſſer nicht von dieſen empfangen. Zuwei⸗ 
len beſteht ſelbſt die Oberflaͤche der Erde aus 
einer ſolchen Schicht, wenn nahe unter ihr eine 
dem Waſſer undurchöringliche Erdſchicht liege, 
Diefe Schichten find deſio näffer, je mehr es 
regnet; im Sommer trodnen fie oft. bey duͤrrem 
Wetter, bis auf eine ziemliche Tiefe aus im 
Winter aber und im Fruͤhjahre find fie defte 
mehr mic Waſſer angefuͤllt. Wenn ſich eine 

Rra ſolche 


J 


2. Quele. 


force unter Aeckern befindet, fo macht fie die 
naß, unfruchtbar und zum Anbau Des inter 
getreides oft ganz ungeſchickt. Sie hahen wegen 
ihrer Feuchtigkeit wenig Haltung, „und deh 
fehlemmen fi) die Graben, welche man bart 
sieht, bald wieder zu. Die meiften Brummen um 
Banken. biefen Schichten: ihr Waſſer. 

Diefe Schichten kommen num oft tegenbne 
an der‘ Erbe zum Vorſchein, und in folchen dt 
"genden dringt das Waſſer aus ihnen mir Ci 

beruor. Die ift nun befonders an den Bi 
„ fihrbar; ferner in den Betten der Släffe und 
.Schluchten, wo die verſchiedenen Erpfchichten 
gerriſſen und durchbrochen find, daß man dfe « 









den alſo auf den hoͤchſten Gipfeln der Berge feis 
ne Quellen angereoffen, obgleich andere Waſſer⸗ 
behäfter da fen fönnen.  Zivar gibt es bisweilen 
Quellen oben auf den Bergen, allein fie liegen 
immer beträchtficy niedriger, als jene Gipfel. Der 

Hexen· oder Zauber» runnen auf dem ganz , 
‚mie Mofen und torfiger Erde uͤberdeckten Brok— 
ten iſt eine. Quelle, die, ihrer hohen Lage unge 

sichten, achtzehn Fuß tiefer liegt, als der Ben ; 
Ei i ipfe 


Quelle. 629 


Gipfel des Berges, von dem fie 55 Ruthen ente 
fernt ift. Sie liefert täglich 1440 Kubitfuß 
Woaſſer, und fliefit.dvurd einen Torfbruch, mit 
mehreren Quellen vereinigt, der Sife u. Man 
hat alfo nicht 'ndchig, mit Silberfchlag in 
dem Berge ungeheure Höhlen anzunehmen, worin 
fh Seen befänden, deren Ausduͤnſtung biefe 
‚ Quellen erzeugte. Hohe Spitzen fönnen, wenn 
fie auch nicht von großem Umfange find, den⸗ 
noch Quellen hinlaͤuglich mit Waſſer werfehen, 
„Ba fie fo oft von den Wolken bebedt und aus 

ihnen getraͤnkt werden. 
: Die Wafferfammlungen, wenn es jene nafle 
Schichten find, liegen gewöhnlich mit den Quels 
len horizontal; wenn es hingegen Berghöhlen find, 
oftmals viel höher, und das Waſſer verurfache 
durch feinen Drud, daß die tiefer liegenden Quele 
fen manchmal mit großer Gewalt hervorſpru⸗ 
ven. Zu St. Venant in der Proyinz Artois 
ift eine Quelle, die ſechs Fuß Koch) fpringt, und 
‚aus einer Tiefe von ungefähr 200 dub kommt. 
Man machte mit einem eifernen Stabe ein Loch 
in den Boden, und fo wie man das Eiſen wie 
der heraus gezogen hatte, fprang dag Waſſer 
hervor. Diefer natürliche Springhrunnen hat nun 
ſchon feit 60 Jahren ununterbrochen Waſſer ge: 
geben *). A dem Bezirfe von Modena muß 
man, nah Ramazzini's Berichte, um einen 
Brunnen zu erhalten, fat 63 Fuß tief graben, 
da man denn auf eine fünf Sub maͤchtige und 
fehr feſte Erdlage kommt. Iſt diefe: durchgebro, 
chen, ſo ſpringt das Waſſer mit großer Heftig⸗ 
keit in die Hoͤhe, und bringt Holz und Steine 
Rr 3 mit. 

der Erbe, 

9 Rd BESSER End 


630 Due 7 =, 


ge, webon man in ver Schweiß häufig. Berl 


© geriedijche Hoͤhlen abfließt, erhält hierdurd I 













mit, Etwas ähnliches bezeugt Popo witſch 
don einer Quelle im der Vorſtadt Wiens. 
Micht jelten liegen die ABafferbehätter 

auf den Bergen in Geſtalt Meiner Seen ut 


- Das in ihnen angejammelte W 
dringt durch Fleine Kandle in” den Berg hi 
and fomme denm aus im wieder zum Be 
Bon dieſer Beſchaffenheit find zwey 
zwiſchen Cluſe und Sallenche, weiche d 
Fuß des hoch gelegenen Zac de Faaine find 
‚Eine waflerreihe Quelle, nicht weit von 
Niere im Sanenland am Fuße eines Bergek, 
deſſen Hoͤhe ein See ſeyn fol, welcher dutd) 


Nahrung. Auch gibt es. an einigen Stellen 

‚Eroe Bäche, weche fih in Spalten oder H 

verlieren, und am Ende in’ Geſtalt der Qudl 
wieder hervorfommen. 

Man fann die Sammlungen bes Waſ 

Äh ber Erde gewiſſermaßen als unterirdifche S 

berrachten, wovon die Quellen die Muͤndim 


= 


5 Ben Sie geben daher, auch wenn es 
ne 


eitlang micht ‚regnet, immerfort Wafer, ı 
jene Seen ſich durch Mieverfchlag auf einn 

en, und ihr Maffer durd) die Quellen | 
, ſam und allmählig verlieren. 

Die Duellen werdeh gemöhnlih an 


Bergen angetroffen, und je höher die Gebi 


find, deſto "höufiger find auch Die Quellen zmife 
und an ihnen. So hat Amerika in feinem f 
lichen Theile die hoͤchſten Gebirge und auch 
größi 


= Bemerkungen der Ehurpfälzi li 
WR: m 1 er Ehurpfälziichen ah ii; ‚se 


ichaft vom Jahre ı770, = 
“ Saufiure Kefen durch die Mlven, meb einem 2 
einer Naturgeſchichte von Beuf, A. d, gr. 
1781. ©. 802. Il, Sb. ©, 147- 196. 















Quelle. 


Luftkreiſe eingedrungene Waſſer mod feine 
liche fremde Beymiſchung erhalten hat. Ju 
er liegenden Gegenden dienen dieſe feſten 
ien zu einem Mittel, das Waſſer von je 
— xeits in ſich aufgenommenen fremdartign 
ſaͤubern. Von einer außerordensliht 
‚ol, nad) des Kolbe Zeugniß, dasjenit 
weiches aus einer Duelle auf dem Tofık 
| entjpringe, und daher auf weiten 
wr verdirbt, noch. im Faͤulniß geräch. 
An erwähnt einer ſolchen Quelle, bey 
- „legen, deren Waſſer einige Fuß 
Erde hervorſpringt. Es wird 
t und Annehmlichkeit halber nach St— 
verfahren, und kann einige Jahre au 
werden, ohne die mindefte MWeränderuf 
iöen **), \ 
3 Ineraliiche Waſſer find folhe after, 
welche Beſtandtheile enchalten, bie eigentlich den 
teralreiche angehdren. Im Allgemeinen Eönnte 
man alle Quellwaſſer jo nennen, da Fein einziges 
iſt tveiches nicht einigen Antheil daran beſaͤße, 
und toorin ſich nicht menigftens etwas rohe Kalt: 
“erde und falzige Theile befanden. Mineraliſche 
Quellen heißen aber bejonders folche, denen da- 
von eine größere, im die Sinne, fallende Menge 
"zu Theil geworden iſt. Diefe enthalten nun ihre 
Stoffe im Zujtande ver Auflöfung in einem ge 
wiſſen Verhäleniffe.  Einigen Waſſern find jie 
mechaniſch bengemifcht, und dieß ruͤhrt zum Theil 
von zufälligen Urfachen her, und man nennt fie 
nur uneigentlich Mineralwaſſer. 


Woher 


DR, Erbb, 1 Dh. ©. 294, 

Seht kennt in Mittel alles Waſſer lange in Fk 

kat erhalten. Die Bee maſſen — 
wendig verinbit (DM z 


N 


* Quelle. 633 


Woher bekommen nun die Quellen ihre mi⸗ 
neraliſchen Beſtandtheile? Die Verſuche, welche 
von den Chemikern im Kleinen angeſtellt werden, 
und ihre Reſultate, leiten uns auf das Verfah⸗ 
ven, welches die Matur hierbey im Großen beob⸗ 
achtet. Wenn wir die Gegenden unterſuchen, 
wo ſich Mineralquellen befinden, fo ſeben wir, 
Boß fie reich an Salzen, Erden und ſolchen mis 
neralifchen Stoffen find, welche einen Theil des 
Behalts der Quellen ausmachen. Die Gegenden 
> find gebirgig, und von den Bergen manche noch 

jest Vulkane, oder waren vormahls folhe (wirk⸗ 
jiche oder Pſeudovulkane). : Hier liege uͤberall der 
‚Stoff zur weitern Bearbeitung, durch Auflöfung 
und neue Zufammenfegung, bereit. 

Die mineralifhen Quellwaſſer erhalten ihre 
Stoffe daher, daß fie in ihrem Laufe unter der 
Erde mit folhen Subftanzen in Berührung kom⸗ 
men, welche fie aufzuldfen vermögen, und dann 
in ſich aufnehmen. Diefe Auflöfungskraft des 
Waſſers gegen mineralifhe Stoffe äußere ſich 
nun entweder unmittelbar oder mittelbar, und fie 
befommen dadurch eine mannichfaltige Matur und 
Beſchaffenheit. So zeichnen fie ſich unter un 
dern durch folgende phnfifche Eigenfchaften aus: 

a) Sie find, wenn fie ausgeſchoͤpft werden, 
klar und helle; wenn man fie aber einer hö- 
beren Temperatur ausfeßt, oder die frene 

Luft auf fie einwirken läßt; fo ſchlagen fich 

dann die mineralifchen Beftandrkeile daraus 

nieder, indem das Verbindungsmittel mit 
dem Wafler, die Kohfenfäure ze. davon ge⸗ 
trennt iſt, und bie Waſſer werten: trübe. 
b) Sie haben, in fo.fern fie mit ſalzigen, er⸗ 
digen, metallifhen u. a. Theilen gemiſcht 
find, ein größeres eigenchümliches Gewicht, 
DE Rr 5. als 








636 SE Quelle. 


Dieſe fluͤchtige Säure hängt indeß mic dem. 
Woaſſer nur fehr ſchwach zufammen, und mas 
laun fie. feicht davon 'erennen. ie wird au“ 

. Vemfelben theils durch die Hiße, theils durch du 
X vertrieben, theils auch durch einen,’ nad 
ben Verwandtſchaftst egeln hinzu geſetzten Körı.) 


* 
ne, 
S 
3 
* 
5 
* 
3 
a 
= 
3 
© 
2 
en 
a 
F 
< 
3 


trifft, ſo vereinigen-fie fih gern mit: dem ef! 
fer; fie bleiben jedoch darin nicht leicht frey, 
- bern finden balo Subſtanzen, mit denen fie di 
Werbindung eingehen, und fo Neutral⸗ und 
zeljale *) bilden. Man will jedoch Benfpit 
von Quellwaſſern, morin fih Schwefelſaͤure in 
freyem Zuftande befindet, angetroffen haben. © 
ſoll fie bey Latera nicht weit von Viterbo, wit 
Waſſer vermifcht, frey zwifchen den Steinen hir 
dor fommen, und zu geriffen Zeiten gejammel 
werben; ferner bey Gelvena in der Mähe de 
Stadt Siena **); allein ihre Eriftenz ift noch 
nicht erwieſen. Schwefelfäure mit Kali in Ge 
ſtalt des virriolifircen Weinfteins verbunden, trifft 
man felten an: deſto häufiger aber mir Natrum 
im Slauberfal, Mit Kalk macht fie Gyps, un 
mit Magnefia Bitrerfalz, mit Thon eine- alaunes 
dige Auflöfung. Salpeterſaure iſt noch nicht frg 
gefunden worden; aber mir Kali verbunden, macht 
"sie den prismarifchen Salpeter. Salzſaͤure mir 
bisweilen mit Kafi gefättige angetroffen, und ev 
Be zeugt 
er ; € . Pe 
— —— — ber. Siuren aulanden Grundt heila / 
*) vondelii tract, do thermis agri Patavini, 
A 


Quelle, 6 3? 


zeugt das Digeftivfalz, welches aber in Quell⸗ 
mwaffern nur ſelten vorfemmt; mit Natrum tere 
bunden eiſcheint fie überall und vorzäglich in den 
Kochſalzquellen. Bisweilen werden dieſe trey 
Mineralfäuren gebunden in einem und demſelben 
Waſſer angetroffen *). 

Dieſe und anderg fremdartigen Stoffe ma⸗ 
chen nun das Weſen derjenigen Waſſer aus, 
welche man Mineralquellen nennt. Sie ſind nun 
ſolche entweder im weitern oder engern Sinne 

“des Worts, und zwar verſteht man unter den 
letztern theils ni die gehoffen für die Geſund⸗ 
heit der Menfchen von heilſamer Wirkung find, 
theils folhe, welche nicht innerlich, fondern Aus 

hßerlich gebraucht werden. Jene werden Bes 
fündbrunnen, diefe Bäder genannt. 

Die Mineralwaffer find eine Zufammenhäue 

"fung mehrerer Subftangen, welche bey ihrer Vers 

einigung mit dem Waſſer, noch unzählige Vers 
Bindungen unter fid) eingehen fönnen. Juweilen 
enthält ein Mineralmafler "von einem Beftands 
theile fo wenig, daß er faum merklich. ift, und 
dennoch hat er auf die Kräfte des Waſſers und 
ven Zuftand ber Übrigen einen ungemein .großen 
Einfluß. 

Die Mineralwaſſer find von Zeit zu Zeit 
DVeränderungen unterworfen, welches fchon ihre 
Entftehungsmeile vermuthen läßt, Die. Verän: 
derungen, welche im Innern det Erde vorgehen, 
die verborgene Verbindung mit einem neuen Mis 
nerale, und endlich aud) die Erſchoͤpfung derjes 
nigen Gubftangen, von welchen das Wafler feine 
Beſtandtheile hernahm, geben eben fo viele Urs 
ſachen ab, die narärliche Befchaffenkeit eines mi- 

nera⸗ 


Mem. de l’Academ. & Paris 1767. 


“ 


Quelle. 639 


vor einigen dreyßig Jahren gegen 230 Geſund⸗ 
brunnen, aber dieſe ſind es bey weitem nicht alle; 
bloß in dem gebirgigten Theile von Slavonien 
koͤnnten wohl So warme Bäder angelegt werden *). 
Doch har vieleicht Deutſchland vor allen andern 
Erdtheilen den Votzug, daß hier mit mannigfals 
tigen Stoffen bereitete Waſſer zum Mugen ver 
Dienfchheit, im Ueberfluß entſpringen. 

Man hat es längft verfucht, die Waſſer der 
Meineralquellen, in gewiſſe Kiaffen zu ortnen. 


‚Den Grund einer folhen Eincheilung nahm ınan 


natürlicher Weiſe von den vorzuͤg ichſten St.ffen 
ber, wodurch das eine Mineralwaſſer fih von 
dem andern unterfcheidet, und welche jedes befons 
ders charafterificen. 

Diefe nun jebesmahl genau anzugeben, ift 
nicht ohne Schwierigkeit. Unter den Alten rheike 
fie bereits Plinius ein. MWallerius brachte 
fie in gewiffe Ordnungen, Gejc echter und Ars 
ten. Cartheufer und nachher Züdert **) orde 
neten fie in beſondere Klaſſen. Der legte war 
zu feiner Zeit tiber dieje Materie ein Haupt: 
ſchriftſteller; allein er Fannte die Gasarten nech 
nicht, welche er bloß mit dem Nahmen Brun— 
nengeiſt bezeichnete, und die Art und Weiſe die 
Mireralmaffer zis unterfuchen, war damahls ncd) 
ſehr unvollfommen. Hierzu kommt noch, daß man 
in der Folgezeit noch vorteeffliche Mineralquellen 
entdedt hat, bie ihm unbefannt feyn mußten, 
Eben das gilt auch von dem Werte des Kühn***), 
welcher im Grunde nichts weiter geleiftee har, 

7 als 


) Shmartuers Statiſtie des Könige. Ungarn. Ye, 


8 Be 

* —— Reſchreibung aller Geſundbrunnen und Bis 

** —A ne der Sefundbrunnen und 
Pr Densihlaude, KBresian and Dirichbers 1798. 


640 Diele 


als den Zächerr zi vermehren. Memler*) 
"gibt nur eine allgemeine Ueberſicht der bis jeht 
gendäu unterſuchten Mineralwaſſer, wohin auf) 
noch) einige Tafchenbücher gehören. Einige Ui 
genannte haben jeßt das verdienftliche Merk un 
tertiommen, biefen Gegenftand von neuem ui 
arbeicen, und liefern ein Werk, im melden fl 
nach der Klaffifteation des Hofmann, alel 

"fesse bekannte Mineralmaffer thells bejchul, 
Fstheils nahmhaft machen **). 

⸗ Es wäre übrigens hier mohl ber Of, 
was mehr von der Elaffification der mirerali 
Ducllen zu fagen. Dieſe Materie ift imbeh in 
Art. Gefundbrunnen, Th 17, ©. 755 { 
abgehandelt worden, wobey ich es Hier beim 
den laſſen muß, in der Hoffnung, daß iman d 
fichenve Fingerzeige von ven jetzt befatincen Zul 
arten zur Berichtigung einiger Stellen anmenm 
werde, Wie man die natuͤrlichen mineralih 
Duellen nachahmen, und fünftfiche Minerale 
fer machen fönne, iſt im Arc. Mineraliſche 
Waffer, Th. 91, ©. 43 fl. gezeigt worden — 
Sehr ſoll nur hoch. etwag bon einigen befonbern 
Quellen hinzugefügt werden. 


— 








4 Quelle. 


Fackel zu nahe bringt. Diefe Dämpfe enſ 
als Waoſſerſtoffgas aus einer Auflöjung bei 
. unter dem Waſſer zerfegenden animalijden 
vegerabilifchen Körper, befenders der bei 
Zorflager, Dergleihen Quellen fol es af 
auf dem Wunberberge-im Sirakauifden, # 
Ausdänftungen ftinfend find; ferner ben 
muova, nicht weıt von Bologna, am Fuß 
Berges, wo die aus dem Waſſer ai 
Blafen ebenfalls enrzändlich find *); be 
unweit Piazenza, bey Barigazzo einige 
von Modena **), und bey Brojely in En 
: Nach einigen: gibt es Duellmafler, 
erbharzigen Subflanzen wirklich angel) 
ſeyn follen. Eine Verbindung dieſer Art l 




















liſche Subſtanz dazwiſchen trittz fo menden fl 
ches auf die Erdharze an. Eharteuſet 
rechnet ‚das Waſſer des Dimptinger Brum 
und einige andere Quellen in der Schweiz, bit] 
Zn einigen Quellwaſſern ſcheinen bejund 
noch unbefannte Kräfte zu liegen, bie 
Wirfungen hervorbeingen. , Eine Quelle, 
Chevreuſe in Senliffe, hat die Eigenfchaft, 4 
wenn man ihre Waſſer trinft, davon nad)" 
ger Zeit die Zähne lofe werden, und am E 
ehne Schmerzen ausfallen. Die Anwohnen 
Ge ſich ſonſt bey ihrem Genuffe nicht übel 
finden, haben größtencheils Feine Zähne. A 


.°) Comment. Bonon. p. 20 

*) De la Lande Voy. d’Italie. 

®*°) Phil. trans. No.482. Phil. trans. abr. P. IV, 
“") ep 89 Scheucha. Hydr. Helv. p. 


TER 



































Quelle, 661 


an 3. B. wenn man miffen will, ob ein 
aufgelöfetes Eifen enthalte, nur ein Paar 
fen Gallaͤpfeltinktut darein fallen faffen. Ente 
Mm {drärzliche. oder bräunliche Wolken im 
Fr + fo enthaͤlt es Eiſentheile: geichieht bie 
nicht, fo beſitzt es deren nicht, vielleicht aber 
Andere, die denn; auff andere Art heraus gebrad)t 

n muͤſſen. 

Um die gasartigen Beſtandtheile von dem 
Maffer. abzufondern, bedient man ſich einer zu 
- meumatifch s chemifchen Verſuchen eingerichteten 
Metorte von befanntem Inhalte, deren Möhre in 
ein Quedſilberbad geleitet, und mit einem mit 
Quellwaſſer gefüllten. Recipienten überjtürjt iſt. 
Es erheben ſich Luftblaſen in dieſem, tie das 
Queckſilber daraus vertreiben. Wenn fid) aus 
dem fochenden Waſſer keine Luftblaſen mehr ent: 
wickeln, laͤßt man die Luftmaſſe erfaiten, und 
‚man: ‚finder die Luftmenge, welche in einer be— 
ſtimmten Quantitaͤt Waſſer befindlich ift. Sie 
kann alsdann nad) Kubifzolen gemeffen auch ges 
wogen werden. Co fan man aud), wenn das 
Waſſer bis zur Trodenheit abgezogen ift, Den 
Nüdftand wägen, da fi dann erkennen läßt, 
wie viel ein Waſſer an feften Bejtandtheilen 
überhaupt enthält, und biefe laſſen ſich dann 
durch befondere Behandlungen zerlegen, un) nad) 
ihren. quantitativen Berhältniffen einzeln darſtellen. 

. Wenn man die flüchtigen Beftandtheile eis 
ned Mineralwaſſers von den feften gefchieden, 
und diefe befonders dargeftelle hat; fo bleibt am 
Ende noch ein -harziges Weſen übrig, welches 
man Harzftoff, Ertracrivftoff nenne, und dieſer 
beſteht aus den ihm bengemifchten organifchen 
Theilen, deren oben Erwähnung gefchehen ift. 


Tt 3 Durch 


































ml 
bern nchriht, 165 &x Sur, 


brus zunen 13€. co m I 
uUnD jie it Ber rer ;m Die „ 
alexı MWirerungen —eirdeun. 
tern Stunnen 133 sr « 
nem 105 kei 8. 
27; im jur m Tempe 122 
Marra) de Bde -- > 
brazamm 57 © 
4) im Lieeigen Ben ze. um e 


s;©r-_ 























Ununtererehen, eter- isung — 
*dech nicht auf eine iemeriche Dr: 
Die Stoͤße tz van min a2 ı. 
in einer Ti ; 
nicht ale eine g 
Das Woret ver Id 1 
falls nit von gieitier — 










—— 






Der Kaiſerebru nen auf vr 

Ober ñͤche 

auf dem Grunze E 

Das Kailerstst,, cs Die vorn 

nad) Lucas ”) Verfiherung 130 

übrigen iſt bie Woͤrre 

Roͤhre, weiche tas Trinkweñe: 5 

dag man es ſogleich an ter wirke ziimten 8 
naͤhmlich 111 Grad. 

In den Quellmailern ber Boͤret zu Bert 

in England, it bie Temzeratur ezenfalis une 


karte, mo Bas Waſſer 
glei). In dem Roniger 





02 





El 


=) Verfach won den Waflern- 




























684 Quelle, 


bis 1o Minuten. Von ganz anderer Belhafn . 
heit iſt die zweyte benachbarte Quelle ”). 
Außer dieſen finden fid num noch Duke, 

Die gegen die Veränderung des Wetters und 
Mondes befondere Bewegungen äußern. Ju 
nennt man wetterwendiſche Quellen. Sie mn 
den durch die Ausdehnung der unterirdifchen daft 
veranlaßt, welche ducch das Waſſer mit Gemalt 
hervor dringt, daher es rauſcht und zu Faden 
heine: z. B. der Polterbrunnen in WBefpfakn. 
Hierher gehören auch viele Saue:brumm, iu 
weichen das Fohlenfaure Gas ben feiner Emil: 
telung im Herausfahren ein heftiges Aufl 
verurſacht. Einige Quellen werden zu gewiſn 

Zeiten srübe, nähmlich dann, wenn die Aufn 

Luft verdünnt, und Die, welche unter dem 4 | 
> fer if, heraus zw dringen genoͤthigt wird, mel 

denn, wenn ſolches mit einiger Heftigkeit geſchieh 
. der Boden aufgerährt werden muß. 

Auf dem fogenarnten Wundei berge im ' 
canifchen befinder fich eine Quelle, deren Hart 
Waffer mir Geraͤuſch hervorbriht, und zwar um 

ter verfchievenen Umflänven. Se. mehr fich der 
Mond der Oppoſition mit ber Sonne nähe, 


























Quelle. 653 


5, Lehrlinge bey ihm anzuſtellen, tenm x := 
e Natur nur ſinnlich zeigen konne, mie = "u: 
im Sale verfahren werden mölle. Er ie ss: 
e Mann nie, der eine deutliche und ‚wiars 
enhängende Erflärung der Grundiüre, we:z-’ 
® Kunfi beruht, liefern koͤnne. Daze Ws re 
»m Board publicirte Weterjicht ter E!fınz 
» nfchen Methode ein höchft verworrenes D: 
rm man es deutlich anjehe, daß es aus einzel⸗ 
m, unbejlimmten und obentrein mißverſtande⸗ 
iR Angaben diefes Mannes von jolhen Leuten 
ſammengeſetzt ſey, welche die Kunſt nie aus⸗ 
übt und verſtanden haben, und Die ihre eigenen 
Tichtigen Ideen eingemijcht, um dem Ganzen 
en Schein von Zufammenhang zu geben. 

In diefer neuen Auflage it der Verſuch 
Er die Abwaͤſſerung mit berrächrlichen und wich⸗ 
en Zujägen vermehrt, und er ſcheint nad) Hrn. 
Daers Urtheil die Sache in einem kellern 
Shre, tie irgend. eine andere Schrift, darzuftels 
x, welche der Board of Agriculiure darüber pus 
teirt hat. Unter dieſen iji fenft John John: 
ones — ben der Board mit Elfington ei⸗ 
Reiſe durch das ganze Land hatte madyen 
td bie vorzüglichften Anlagen deſſelden ſich zeis 
n laſſen — XBerf, das vorzäglichfte: Account 
“the moſt aproved mode of draining land, 
cording to the [yfiem practiled by Mr. 
»s. Elkington 1797 (Nachricht von ber 
mwährteften Methode, Länderenen abzumwäflern, 
ich dem von Hrn. Zof. Eifingron befolgten Sy⸗ 
me) *). Es iſt nicht wohl zu verkennen, daß 

&3 - Sohn 








*Y) Bon dieſem Buche bat ung ber Dt. Graf y. Pode 
is mit einer vortreflichen Wrberfegung beichenft, 
weiche an Dftern 1799 unter dem Titel: Jahn an 











d er dem 
m waſſerdichten hints 
Punft kommt, 

die meiften Berge 

mehr thenattige Ober⸗ 
von bem herabgefchlämme ' 
Diefe läßt das Waß⸗ 
feicht durch, und das 
ee und im vor⸗ 























200 Quelle: 


im Erbboden anſammle, wird man im Stibt 
ſeyn, die beite Stelle und die ſicherſten Mit 
gen zutreffen, wo und durch welche man in 
Waſſer Luft fchaffen, und ſolches auf di 
queinſte Weiſe ableiten Fann. Sonſt verfehlt 
man jeies Zwecks, leitet vielleicht einen Thal 
des Waflers ab, entwaͤſſert aber Dem ſumſſe 
Grund, dadurch nur zw. einem - gberräcklhm 
Theile. 

Die Unterfuhung der umliegenden Bud, 
des fleilern ‚Abhanges der Berge, an Stäne 
Die Erde vielleicht herabgefchoffen ift; des dr 
tes der Fluͤſſe; befonders aber der Barum, 
Steinbruͤche und anderer Gruben, wenn nit 
‚vorhanden find, wird hierüber Aufklärung. geht 
Der geuͤbte Entwäfferer, wie 3. B. ber beruft 
Eitingron, wird nach Betrachtung der um 
genden Gegend, und des Verhaltens der Queler 
ben regnichtem und trodnem Aßerter, nach Ans 
logie anderer Fälle, den gegenmärtigem mehren 
theils richtig beurtheilen. Allein das ficerfit 
Mittel ift der Gebrauch des Erdbohrers. Wer 
jene Uebung nicht hat, muß fich durchaus deſſth 
ben bedienen. Die Arbeit, welche Der -Cebraud) 



















« fürägen Wer gebahnt haben, werd nz ar: 


" felten, wie im folgenden vierten Hase arje:g 


Quelle. 707 
ſehr unſicher. Wieleiht aan Ah dad Wit air 













hervor kommen, mo der MWalhrbeh:.ter z 
und alfo ein Graben fruchtiod jepn müzde. 





den wird, verengert fib der Wanersent:: 
uße der Anhöhe aud ſo fehr, tak tus ım 
heile angefammelte Waller ſich Bier nızt de 
li& außleeren kann; oder der Maferbess.te: ın 
- geebrocpen. Dann hören die oderen Aueica. b: 
Ders bey naſem Werter nicht auf ju rücken. 
Die. Kur iſt alfo unnollfommen. Hr it mıan da. 





gezwungen, oberwaͤrts no einen Graden ja inner. 


Der Wafferbehälter liege unser Lem Toon: uber 


oft fo tief, daß die Koſten des Gradent niot auem 


ſehr hoch fommen würden, fondern ının müroe uud 
oft diefem tiefen Graben, wegen mangelnden dafs 
ferpafies, Feinen Ubzug verfhaffen können. Daher 


: würde Die Entwaͤſſerung eines ſoichen Feldes unn:dye 


- Hi werden. Giuͤcklicher Weiſe hat man geicent, 


daß in tiefem und ähnlihen Kälen ein tiefer Gra⸗ 
ben gar nit erforderlich fey, fondern daß er nur 
eben fo tief zw fepn brauche, als zur Abführung 
des hinein dringenden Waſſers nörhig ıf. 

‚ Man ſticht mähmlıh in der Sohle des Grabens 
Bleine ®rubin, bin und wieder bı6 zur Tıieje des 
Woaflerbepälter6 aus; oder was nah Elkington's 
Erfahrung immer hinreichend iſt, man behrt mit ei⸗ 
nem breiteren Ertbohrer fo tief hinein, bis das 
WBofler mit Bewalt aus dem Loche heruor be.ngt 
und Ab in ten Gracen ergießt. Alle weh cier 
deep Ruthen wird in ber ©chle det Wratens en 
ſoiches Loch mut leiter Mühe eingeicher, bie fein 
Baier weiter Heresı bringt. Zirir dicker ver 
pfen RG, wie bie Erfahrung ge'cirt int mid 
Tera werben kur Ies „erste ©: 
ſer immer ıfer iuelen, gei 
Unrerigteiten rer 'olen 

Ei BL wegen wre Werkes 
de Brave fr 
vdes bei 














































.. ber Schwefelfäure, die fich mit dem Tuche vn 


nn Queieitrontinde 


Kati grüne Nuͤancen verlangen wenſger 
ale, 
Durch gleiches Verfahren koͤnnen bie ſochſſch 
Blauen Tuͤcher in ein ſchoͤnes fächfijch Grin um 
_ gefärbe- werben, und zwar wenn man bie U 
.: her, um fie durch das Waſſer fo viel ale mi 
lich von wer Sndige- Solution ) zu reinigen 
Vorher sgelpält Kar, weil fie ganz geeignet Ift, bie 
gelbe Jarbe aus dem Quercitren, mie auch aus 
dem Wau, befonders zu ſchwaͤchen. Pa aber 
‚das Wuſſer nnr einen geringen Theil der Sun 
aus dem Tuche (mit welchem es, in gewiſſer Ms 
‚Be verkörpert iſt) auswäfcht, fo müffen auf af 
pder zwoͤlf Pfund Aaun drey Pfund Kreide r 
jedem bunzere Pfund Wagore genommen und fr 
‚gen einer Stunde in nem Keffel gut gekocht 
— umgeruͤhrt werden. Dann thut man ih 
das Bad, welches man nicht. zu aͤndern ſich bu 
fonders muß angelegen fepn, laffen, zehm bis zmöf 
. Pfund gepuͤwerte Schale ih einem Bade, un 
verfaͤnrt dann jo, wie wir bereits oben angeführt 
. gaben. Zwar wird man bemerken, daß weg 





örpert hat, und yon der Kreide nicht gehörig hat 


aufgeldfer werden Fönnen, die Farbe nur langjan 
zum Vorſchein kommt, und erft in einer Viertel— 


ſtunde fih vollfommen zeigen wird; benn ift es 


ibr angemefien, noch ein Pfund gepülverte Kreis 
e dv 


©) Unter der Judigsfolntion verficht Hasenbruch jenen 
durch Schwefels oder Ditriolidure aufgelöfeten Andisn 
> welche mebrentheild zu_ dem SÄchfiichblau gebraucht mirl 
and die. einzig durch Die concentrirte Schmefelfäure (As 
> dum f[ulph., Acide [ulfureux), die fie mit Erbigung im 
Aufbranien —T erlangt wird. Die Mitchung if 
füweirlfaue Ampfe aus und seht taft Ichwarz aud; m 
ame Waſſer wird fie dann blau. 
BVerdäunte Schtoefsiiäure [ER Den India nicht alı 
fondern ziebt nur fremdartige erdige Theile aus, 


u ei, Sin ben {3 i 
era nt 
nu Au fügen, 


‘gelbe: is 
auf gleiche we 


de und 


en. Verfahren 
Tugend, die Säuren, welche 
ben, nicht allein durch bie 
folution anfzilöfen, fondern 
mit ihnen, erzeugt eine Kalk⸗ 
£ fich, ſeh es auch nur zum 
an die Tuchfafern an, wo- fie 
n und fefler zu machen viel 


burde ek Sähfifhgein nur \ 
eil der Färbeftoff dieſes 
e fo * wie der der Querciteone 
n den Saͤuren abſtoßen 
maſchie nun gibt den Faͤrber, 
durch. das Kochen den Farbe⸗ 
zogen umd mit dem Babe der 
ſcht hat, das Tuch durch eine 
dem es vorher wie gewöhnlich 
einfteinfob vorbereitet 
en, die befte Gelegenheit. Das 
welches wir fo chen, um gleiche Wir⸗ 

ed die ‚Quereittonrinde ji erzielen, angen . 
Ödfonomijch, eben fo fehnell, 
Sarte, welche aus foldhem ent« 
aus. biefem Grunde viel. [höner, 
‚blendender aus, weil das Gelb des 
heller, und lebhafter als er des 




















* Pr ; a z. a 

















742 -Quercitiöhlinde, 
= Tgpfertet be Sewichts Alauna mit der zu ſorb 
den Ahare ji bereiten, Vortheilhafter Ahr 
man «8 finden, noch din Pfund Potaſche 
zehn Ungen Kreide auf ’jede ſechs oder fü 
"Pfund Man zu. feßen, 'um-' die "Stärke 
* Säure des legten zu milderh, und die Shdi 
der erdigen Theite zu befdrvern. " "27 
-_ ZfE diefe Vorrichtung, geſcheheri, fo mi 
oate Aus dem Mäuhfode genonmen, 
ar trocknen, dann alegejpält und in einem 
d8, in welchem vorher. 1% Pfund von‘d 
Särbeftoff geſotten worden, ‚gefärbt. Hal 
Baunmolle die gehörige Farbe angenomink 
bringe man fie aus dem Sode, um fie aufl 
eine Stunde und etwas länger in’ einen 
Bon ſchwefelſautem Kupfer iu thun, in“ 
"man auf ein, Pfund Baumwolle drey ode 
Unzjen genofjen hat. Ohne die Waare; 
.. fen, nimmt man fie fovann aus dem‘. 
"Bringt fie auf einem ändern Keſſel in einen 
fenſod, in welchem gleichfalls drey bis vier‘ 
Seife auf ein Pfund baummollene MBaarı 
gelöfet worden find, fchält fie noch ein Me 
uͤßt fie ſodann trocknen. 
Auch hat Herrn Bancroft bie. 
zung gezeigt, daß, wenn man Kupferkalk a: 
erhaltene Gelb vom Wau init einem Alau 
vertiſcht, die Farbe viel feſter und baue 
:. wird, allein‘ auch mehr ins Bräunliche 
‚Gleiche Wirfung fand derfelbe, wenn er fi 
‚Quereitronrinde anftatt des Wau bediente 
arben, welche er aus folcher z0g, waren ı 
ſchoͤn, eben fo feurig als die des Wan; « 
U auch überzeugt, daf aus diefen beyden 
biliſchen Zärbeftoffen, man möge die Farb 
welchem man auch will, ausziehen, man ni 


77% Querl itrontinde. 


‘= man gefärbt werben ſoll, ſo netzt bes Fuͤber de 
© &Kattune zroey Stunden, bringe fe oder Das baum 
“+ gollene Barn in: das Bad, läßt es milhman J 
vwerden, und nachdem das baumwollene Zu 
=: gpohl durchgelummert und das Garn mäßig Nur 
- getärbe if, dann trockne man :die Kattune in ı 
nee ben- Badeftubyn gleichen Hitze, went ma 
fich foldye: anders verichaffen Fann, - bringe it 
© Bann zum drirten- Mahl in bie Alaunbeiße und 
Naſſe fie, wie nach dem erften Mahle wigder teod 
"nen. Rach dieſem flede man den Kattun a 
Raltwaſſer, ohne ihn auszufchillen, und life ih 
‚. .bann wieder trodnen. Will man aber ein’wls 
. md feftes Gelb Gaben, jo muß‘ man den zu fr 
benden ‚Zeug noch ein Mahl in’ die Arad -. 
Pringen, und nachdem er troden gewordei, in 
” erneut ſchillen und ſodann trocken werden -kft. 
Allein 'eg ‘fen in dem einen ober dem ander 
.& Falle, wehinman. den Kattun zum letzten Matt 
=. gettocknet hat, fo muß er vorher in kigrem Wal: 
: fer. gefehilie werden, damit alle dem Bade fchök 
liche Theile weggewaſchen und abgefondert mes 
ben. Das ſo arigemandte Kalfwwaffer Kar du 
3 Mutzen, vaß :es den- Alaun, ‚welcher ſich in dm 
Faſern des Kaͤttunes angefeßt, abfondere. 
Beceey fochendem Alaunbade hat Here Ban 
N erofr vie Beinerfüng gemacht, daß die Farben 
richt fo gut als bey milch: pder bluttvarmen 
Sode ansfielen, da im letern Falle die Poren‘ 
bereits fchon fo offen find, daß ſſe einen größe 
Grad ver Hiße nicht mehr noͤthig haben. 

Iſt nun die Baummolle eder der baumweb 
lene Zeug jo vorbereiter,. fo muß der Keffel in 
welchem man vorher, wenn das Waſſer noch fat 
iſt, auf hundert Pfund Baumwolie zehn odt 
gchtzehhn Pfund Quercitronrinde in einen Sach 

went 












.. 





p . \ 
Zar. 


ALhereltrontinbe. 74 
Mmenn man anders ein volles: Selb erhalten mil, 
Kö gerhan, ben einem gelinden Feuer: geheißt werden, 
I bann Eringe man das baumwolleue Chan auf 
Stöden oder ven gersebten Zeig auf ver Zum: 
Inner in das Bad, lümmere und- derbe ſie in folr 
"chem eine ind sine Halbe Stunde, in welchem 
"u Zeitpunkre man das Waſſer nach und- mac er⸗ 
Fmärme, es jedoch nie heißer werben laͤßt, als daß 
man die Hand darin erleiden fan. Nun vers . 
mehre man ben Grad der Hitze bis- zum Kochen 
und faffe ſodann die Wolle ber die geniebre 
Waare nur noch einige Minuten darin, wenn 
ar anders ein ſchoͤnes und glänzendes Gelb er- 
Halten will, weil ein längeres Kochen: eine bräuns . 
N lidje Sarbe gibt, die Faͤrbeſtoffe · moͤgen auch fegn 
welche fie wollen. Hat nun «die zu Färbende 
Haare die gehdrige und gewünfchte Farbe ange 
hemmen, fo bringt man fie aus dem Keſſel und: “ 
laͤßt fie wie gewoͤhnlich trocknen. EN 
Es iſt eine Hauptſache bey dieſer Rinde, 
baß man ihre daͤrbetheile nach und nad): bey ges 
Tinder Wärme dusziehe, damic fie fih um fo viel 
eher und feſter anfeßeit und ſich mit, dem Grun⸗ 
de vereinigen, folglich eine, dauerhaftere und fer 
ſtere Barbe hervor bringen fönnen;; als wenn fie 
Durch eine Ueberfenerung des Keſſels uͤberhaͤuft 
wird, beſonders auf der Oberfläche der zu ſaͤr⸗ 
benden Steffe und dem Grunde welcher mit ihr 
„nen verbunden wird. — hr . 
"2" Alle verfhiebene Abſtufuͤngen der gelben Far⸗ 
be kann man mit Hälfe- ber Quereitronrinde ers 
"halten... Hierzu wird. nur eine filhere Eincheis . 
"lung," Ordnung, Sparſamkeit und fleigende Zeit 
yon. einer Wiertefhufde erfordert, und man wird | 
ein vortreffliches Gelb erhalten. Faͤrbt man aber 
den Stoff längere Zeit, dann wird eine dunklere 
* — Aaa sr dacbe 









245 Quercitrohinde. 


R: „fäuce der zufammen. siependen ‚Materie dee I 
., „ Sübelanen und. gewißſer ‚Öhliger und ee 
=. Wefen,. melde mir einer-Alaunauftöfung 


:* Theil der Thons oder Alaunerde zu ercheiler J 


er anwendbar machen, wenn man bie in” vielem ab 


2. der Gallusnuͤſſe von Aleppo bedienen, beſonden 


(vorzuͤglich Rhus glabra) den Gallaͤpfeln vorgezo⸗ 


ßeſten ausfallen, weil fie weniger abbleichen und 


Gelb verlangt, weglaͤßt. 


J 







Farbe gewonnen, welche nad. dee Wim. N) 
Kälte des Keflels, der mehr..ober wenigeren Du 
fis der Winde eingerichter tosrden Fan. .: Di; 


ben, den. Kattun geſchickt machen,_ eigen 


und Barberheile ‚einzuziehen. Dieſes Befahra 
koͤnnte man mit Vortheil bey der’ Duercitmie 


wancherley Bettacht unnüge <figfaure Thoum 
beſonders wenn man kein helles und FL 


. Anftact der Mirabolanen kann man ſich uh 


wenn man die, welche am weißeſten ausfallen 
wählet, aus biefem Grunde. befonders, meil di 
dunklen in den Kattun Sieden und ihn zu einen 
‚hellen und fehönen Gelb unfähig machen Finv 
‘ten. Auch märben vielleicht bie Wurzeln von 
zwey bis drey Arten Nordamerikaniſchen Sumad 


gen werden können, bejonders die, welche am mei 


wie Bancroft aus eigene: Erfahrung verfi cher, \ 
eine feftere Farbe geben. 

Die: befte Art, die Galläpfel zu dieſem © 
Brauch anmwendbar zu machen, ift ein Pfund greb 
gemahlen mit einem halben Pfunde Soda in den 
Zeirpuntte von einer Stunde in acht oder zroäf 


Maß Waſſer fochen zu laffen, und fodann in 


den Farbekeſſel zu bringen. Die Soda oder vi 
mehr das Laugenſalz (Alkali), welches fie ur 
j — baͤlt, 


Ouereitronrinhe. 747 


Hält, Hilfe dem Waſſer, die zuſammen ziehenden 
Theile der Gallusnuͤſſe in groͤßerer Menge, als 
es ſonſt gefchehen würde, auszuziehen; und da 
bie Baummolle folche an fich genommen‘, ſo ver⸗ 
urſacht fie eine ftärfere Abfegung der Thons oder 
Alaunerde. Die Baumwolle wird alsdann in eis 
nen Alaunſod gebracht, welchen man durd) acht 
fund Alaun und ein Pfund Kreide in vier 
aınd zwanzig oder dreyfig Maß *) Waſſer aufs 
gelöfet bereiten fann. Hat man nun die Baums 
wolle aus dem Gallusnußs Bade gebraht und 
trocken gemacht, fo bringt man fie einige Stuns 
ven in biefen Sod, und trocknet fie ſodann von 
neuem, um fie wieder einige Minuten in ein 
Kalkbad zu legen und fobald fie troden gewor⸗ 
den, noch ein Mahl in den Alannfod zu bringen. 
Tracy allen diefen Verrichtungen färbt man fie - 
nad) oben angezeigter Art langfam in der Quer⸗ 
citrontinde. Durch diefes Mittel wird man ein 
volles und bauerhaftes Gelb erhalten, welches 
nicht allein das Wachen in Seifenwaſſer aus⸗ 
halten, fondern auch der Gonne und der Luft, 
wie auch dem NBeineffige und felbft der Salzſaͤu⸗ 
re widerſtehen wird. Vermittelſt der Auftöfung 
von einem Pfund weißer und harter Seife auf 
ein halb Pfund Sode und zwölf Maß Waſſer, 
in welcher Here Bancroft die Baummolle nad) 
dem oben angezeigten Gallusbade eingemeicht, 
‚ bann getrodnet und wieber in einem Alaunſod 
gebracht hatte, befam er mit Hülfe der Querci⸗ 
tronwurzel eine eben fo dauerhafte Farbe, als er 
mit der Gallusnuß erhielt, mit dem großen Vore 
theil, daß fie auch nicht im geringften ins Bräunr. 
liche file. Seht man zu eben angeführtem Sode 
" no 


=) Hier wird ensliſches Gemaͤß verkandem 











N. 


ei“ 


48 „Qutercitroneinde: 


rec eine Doſis Färberebthe, ſo kann tie 
6 8 zu der Drangenbbhe gerrieben werden. 
37.2 Gab, fheint es noch ‚anzuführen uni 
- .rbafl, wenn bie. sole ober bie verarbeitete Zaun W 
2.7alle no. Des. gewöhnlichen Behandlung ara AL 
an Mh eine dique Diitante  angenpmmen, he 
2 „busch- Hienuthun ber Duerciszonginde, du 


‚angezeigt worden, grünlich färben kann. 


wobnuch benenn man: zeither dieſe Farben duh 
das Gelbholz, ungeachtet es wohlfeiler und kill 


- 269 zu bedienen, iſt, es durch die Schwefeh od 
. Bitrioffaure aufzulöfen. Da er in der Auflbſum 










\ 
näbmliche Verfahren, melches bereits weiten 


. Das Eißſen ſcheint vor aller. andern anetall 
hen Gründung, uminit der Duireeusnsint 
aumwolle oder Baummollenzeug. zu farben, 
vorzüglichften,.: befonders wenn man Dumklk 

ben, Dlivengeön, Korhfarbe, Aſchgrau 
‚seön,.fo mie. alle ‚ahidere. aus Diefen Fark 
ſtehende Nüancen, auf Baumwolle, halt at 
ganzen Pluͤſch ader Barchente färben mil, Bt 


„durch die-Duercitronrinde erlangt wird, und ji 
mir dem Vortheil, daß die Farbe davon dan 
bafter als alle andere Farben’ iſt. Diefe Erfch 
zung hat Hr, Bancroft dadurch gemacht, datt 
die Muſter der Sonne, dem Regen und der Lu 
ſechs Monathe lang ausſtellte. Die, befte um 
vwohlfeifte Art, ſich des Eiſens bey diefer Farb 


dieſes Metalls mit, der Schtpefeljäure, alle dit 
Eigenfhaften gefunden hat, welche die. werfdle 
denen Nuͤancen, der grünlich aſchgrauen und atı 
‚dern in biefes Grau fallenden Farben, von it 
elften bis zu der. bunfelften Teinte, herworbriv 
sen koͤnnen. Das Verfahren ift folgendes; mal 
fee den Vitriof in einem Bade von Quercitros 
vinde auf, und färbt fovann die Waare, om 

⸗ —* mod 


\ 





Quercitrourinde. 753 


fen gewonnen. Dieſes wird in Wein oder Vier: 
eſſig aufgeldſt, ſodann die abgetlärte Auflöfung 
mit Gummi oder nath den Umftänden mit Keim 
derjeßet, und nach Maßgabe, ob man ſich ſoicher 
wit dem Pinſel oder duch den Druck bedienen 
will, verbünnt oder verdickt. ' 
Leinwand und Kattun müflen, che fie ge 
druckt werden, gebleicht fen. Se vollkemmner 
Die Bleiche, es ſey nach der neuen oder der alten 
* Are, ift, um fo viel meniget werden diejenigen 
Theile, welche weiß zu bleiben beſtimmt find, durch 
die Faͤrberroͤthe, den Wau, oder die Rinde bes 
ſchwuͤtzt werben, und die von dieſen Faͤrbeſtoffen 
- entftandenen Flecken leichter tieder verſchwinden. 
Eind die Kartune gebleicht, fo. muͤſſen fie durch 
den Cylinder paffiven, um fie eben zu machen und 
Kette und Schuß fo viel als möglich in.ein gleis 
ches Viereck zu beingen, damit die Beige beſſer 
angebracht werden koͤnne. Durd die Stärke, 
das Mehl und das Gummi erhält diefe eine 
gleiche Dicke und kann um ſo viel leichter durch 
die Fotmen äufgetragen meiden. ER 
Mac) bieſem Verfahren laffe Mari die Waare 
in einer ber Badeftube gleichen Woaͤrme wohl 
trocknen, um das Ausdänften der Effigjäure zu 
befördern und die Gründung in einer Art Aufs 
löfung zu erhälten, zugleich abet auch eine Feſt⸗ 
fesung und häufigeres Anfegen des letzten in der 
Poren der Kattune zu befdrbetn, ae 
 . Dach der Trocknung folgt das Waſchen. 
Diefes muß in einer Eifterne mic Waſſer in 
deſſen Waͤrme man die Hand etleiveh kann, ger 
ſchehen, in weldes man noch einigen Kuhmiſt 
binzufuͤgt. Hier -müffen nun die Waaren mit 
.Kebhaftigfeit durdjgearbeitet werden, um die dik⸗ 
ten Theile der Beige aufzuldfen ‚und alle über 
Destechn. Enc. CXIX. Theil. . Bbb . Flüffie 








\ Qusretzominde 739 
eh er und es mit 

m — ———— 
Bi Waſſer nad) 





n fie durch eine zu ftarfe 
leunigt und. Über die aufger 


ie hg Ben hat — 
\ „da, ie, aaren, welche au 
re abe ‚lang — der Rinde 
orden, eine viel feſtere und. dauerhaftere 
mmen haben, als andere, Die durch 
"auf en bazu-gelangten; und mern 
itronrinbenfarbe nicht. fo feit und 

des Wau ‚gefunden haben. will, 
* der richtigen Ber 

> Se 















Quercitronrinde. 761 


Wchritt halten, und in gleicher Verbindung mit 
ta Sarben ber Blumen und Mufter ſtehen 
öffen, "werben unfere Leer einfehen. Inzwiſchen 

Iſt 23 Pfund Minde für jedes Stüd von 30 

Beipziger Ellen hinlänglich. Sollte fih aber Die 
wwbe nicht gehoͤrig zeigen, To fann man nach) 

—X noch mehr Rinde hinzufügen; und wenn 

Hey .einer gemoͤßigten Waͤrme gefärbt wird, fo 

Bat. man den Vortheil, daß weniger Minde er: 

forderßch iſt. Dieſer Ueberfluß von Farbeſtoff, 

wenn noch etwas Rinde hinzugefügt wird, bringe 
auf feinen Fall Schaden, weil er zur Farbe von 
noch andern. Stuͤcken dienen fann, und Bar 

. eroft hat die Bemerkung gemacht, daß das Gelb 

aus dem Wan oder der Quereitronrinde viel bau: 

erbafter und fefter geroefen, wenn die Farbeftoffe 
nach und nach zugefeßt worden find. Ueberhaupt 

"glaube Bancroft, daß es befler ift, die Rinde 

in Falle su brauchen, das Bad nad) und nad) 

über pie Blutwaͤrme zu treiben, um. ihm die hin⸗ 
ꝛaungtiche Kraft, ein volles und glaͤnzendes Gelb 
sim einem Zeitpunkt von drey Viertelſtunden zu 

Afkrben, geben. zu koͤnnen. Da die fremden Tein⸗ 

ten, welche die Rinde über die nicht gedruckten 

Egheile zuruͤckfließen Täße, nicht fo feſt und ſtark, 

"abs jene des Mau find, fo werden fie wieder 

»Jeichter, mit weniger Mühe und in fürgerer Zeit 

„als beym Wau weggebracht. 

Denn wenn die Waare anfaͤnglich von allen 

« &berflöfligen und Ipdern-Alauns und Eifentheife 

:chen:gug gereinigt und gewaſchen worden, dann 

iſt die fremde yon der Rinde übergefloffene Farbe 

mrehrentheils noch fo geringe, daß wenn man fie 
mit kaltem Waller fpüte oder wäfcht, die fremde 

. Zrinte wegaefpält soien, ohne daß man zu den 

Kleyen, noch zu der an befonders wenn 

bbs5 man 






















762 " Querciteonrindes 


man die Waare in warmen Waſſer waͤſcht hin 
Bulluche nehmen darf, es ſey denn, daß krniht 
erruckten Theile eine außerordentliche Wekanı 
aehmen jolen: in diefem Falle glaubt er, nie 
beſſer ſeyn würde, auf. jede Dofis von tt 
25 Pfund noch ein Pfund gepuͤlverten Crant 
‚tartari zunehmen, letzten fogleich nach der hedi 
in das Bad zu thun, und ſodann, wie ie akt 
angefuͤhret, die Waare zu faͤrben. Der Cremt 
Erriari trägt viel dazu bey, Die nicht bedtuan 
Theile weiß zu erhalten, und wird ‚ned. uberikt 
der Quercitroͤnrinde jene glänzende und niedlidh 
‚gelbe Farbe, mit der in das Gruͤnliche ſehenden 
Zone, welche man fich fo gern durch den Mu 
geben will, verichaffen; denn Da er verhun 
daß die gelbe Farbe ver Quereitronrinde Mir 
gleich auffaͤllt, und nicht jo. hoch, wie Inh 
‚möhnlich farbet, fo kann man in biefemäk 
den Grad. der Hitze gegen das ‚Ende der db 
beitung bis ‚aufs hoͤchſte treiben. Wenn imbt 
gentheil anſtatt des Gremor tartari ein Jin 
‚Feine, und, weiße Potaſche genommen wird, ui 
Amar auf dreyßig Pfund Nınde, dann mir. 
ſchnell eine glänzende ‚gelbe Farbe bey der Blut 
h i naeachret di ads 


60 Quercitrontinde. 
«gi genug, weil dieſe Meränberung ber Weiß 
3 Yard) pie Rinde ſeichter ein Segenmittel es ats 
‚füändern finder ‚- als · wen dieſe Flecken hurd 
"ven Wau verurſacht worden find.“ Der haefatli 
Ge Unrerſchied diejer beyden Begesaßitien in $ 
“fit der vermehtten und verminderten Woͤrm 
:tin Bade beſteht darin, daß der Wau einen fͤn 
‚ıfeien Chad der Waͤrme und Aufſieden, die Quer 
mcitronrinde dagegen nür ben Grab der Bunde: | 
me und ein wenig daruͤbet zu einer darcheften 
und feſten Farbe erfordert, ° "m 
Außer dieſer Bemerkung hat Banctoft 
neh eine zweyte gemacht, daß die in ven Ce | 
"yermonarhen mit Aaunbeige gedruckten Kafiw | 
: n ſchoͤnes Gelb erhielten, merk‘ fie-andar .| 
-Ainige Stunden in Bem Bade: ber. Due | 
Ainve blieben, unb- zwar ohne andere Woͤrm de 
sjerie der Atmefphäre gab in freyer Lufez mn” 
noch fam, daß die nicht gedruckten Teile. af 
“feine Art befledt worden waren. - 
3 Alle übrigen Nuͤancen der "Quercitronrint 
"ins Gelbe fünnen Jeicht gewonnen erden, wenn 
"won vie Dofis vermehrt oder vermindert, um 
‚die Wärme verftärkt oder ſchwaͤcht, und zwar in 
oͤngerer oder kuͤrzerer Zeit. Bevient man fih 
der Rinde in: dem, Grade der Blutwaͤrme, ſo 
“wird man ein ·ſeht ſchwaches und blaſſes Gelb in 
zwanzig Minuten erhalten. Die Doſis vermehtt 
"und die Waate langer in dem Babe, ehne die 
- Hiße zu erhöhen, gehalten, wird man ein volles 
Seid gewinnen: ° Wird in den Sod noch meht 
"Rinde gethan, laͤnger gefärbt und” ber Sod bil 
zum Kochen ‚gebracht, jo entfteht eine polle gold 
Beide und endlich eine volle braͤunlich gelbe Farbe. 
"Dof Die geringen oder größern Quantitäten det 
Rinde nach Werhaͤltniß des Drudes, gleichen 
x ei Sgrit | 







amatan 


„Ana 


Quercitronrinde. 765 


Wir gehen; nun zu dem Gebrauch der 
Juercitrontinde, bey der Lokal⸗Faͤrberey und 
Ren Profubftantiv: Couleuren über. 

3 ‚Unter Zofaf : und. peofubftantiven Farben 
&berficht Bancroft gewiſſe Vermilhungen, wo⸗ 
Durch ber Kärbefloff und bie Beige oder der 
-&rund in einem :flüffigen Körper fo verbunden 
Werden, daß fie zuſammen durch die Form aber 
buch, den Pinfel aufgetragen werden fönnen. 
2. Diefes find jene Barden, welche die englijchen 
Keattundrucker chemiſche Farben nennen. 

Lüge es nicht in dem Lande der Unmoͤglich⸗ 
keit, Line -Binlängliche Zahl Farben diefer Art, 
weiche zu ‚gleicher Zeit dauerhaft und giaͤnzend 
ausfielen, und zwar zu einem billigen Preije zu 

„gewinnen, fo würde fich die Kattundruckerey zu 
- ‚der erfien Stufe der Vollkommenheit aufſchwin⸗ 
gen. Sollte jedoch die Kunſt fo gluͤcklich ſeyn, 
ihren Zweck zu erteichen, ſollte der techniſche Geiſt 
der Meuſchheit eine größere Anzohl derſelben er⸗ 
finden, um die Lokalfaͤrberey unnuͤtz zu machen — 
bann würde ſich die Kattandtuckerey allerdings 
weſentiicher Verbeſſerungen zu ruͤhmen haben. 
uUnſere Leſer wiſſen bereits, daß die Alaun⸗ 
erbe, wenn fie aufgelöft, befonders in det Eſſig⸗ 
-fäure gefchmolzen worden, im die Poren det Keirts 
wand oder der Baumwolle einbringt und ſodann 
bie Eigenſchaft befißt, die verfchiedenen adjektiv 
färbenden Materien,- welche ſodann, fey es für 
die allgemeine oder Lokalfaͤrberey angewendet wer⸗ 
den und eine vollfommene fefte und dauerhafte 
sorhe, gelbe und Andere Farben hervor bringen, 
an ſich zu ziehen. Es if ſeht zu bedauern, daß 
Die nähmlihe Beige nicht gleich fefte Farben 
Geroor bringen kann, wenn fie vorher mir dem 
. Faͤr⸗ 









‚80 Quercus, 
? ent nhirtio. — 1. ©. P. 449. Qu 


‘"folüs pıngatilidis, laciniis, lanceolats, mo- 
5 Eis, acutis,, poſtice angulatis. Linn, hpl 
“Mil. die. n. 6. Mönd) Ver. ©.g6. & 
. us parva, five Phegus Graecorum et iu 
culus Plinii. GC, Bauh. pin. Du Ham, 

4. Phagus five Efculus. J. Buuh, hik Ton, 
I. P.ll. p. 74 Italian Oak-Tree, Small Pik- 
‚„„)y-coupd Oak.Tree. Eßbare Side, we 
eniſche Kiche. Kerner Abbild. dcon PA Th. 


1273 





% 
Das Vaterland diefes Barıma ik das füh 
„„ Üche Europa. ! 
= Er wird da, wo er einheimiſch ut 
Über dreyßig Fuß hoch, hat einen jeyäh 
Stamm und eine nah Verhaͤltniß je uns 
„. breitete Krone. In den norddeutſchen Map 

gen bleibt er nur ein Strauch, weil er indes 

aur erwas baren Winter bis auf die Dal 

erfriert. 
Zweige ruad, geſtreift, rörhlichbran, di 
joͤngern von ſedr kurzen, weißlichen Hamm be 


edt. 
Blaͤtter ſeif, in ihrem ganzen Unfrit 





Quercitronrinde. 763 


- amd die umgekehrte Seite, mie man ben ber 
Waufarbe gewohnt it, unten bin zu breiten. 
Einige Kattundrucder haben geglaubt, in das 
Bob der Ninde noch ein menia NWaufed hinzu 
thun zu muͤſſen; dieſe Vermiſchung aber kann 
er nicht empfehlen, weil die Quercitronrinde die⸗ 
ſes Beyſtandes nicht bedatf und ber Farbeſteff 
des Wau eine ſtaͤrkere Hihze, als ber der Rinde, 
wenn die Farbe Kaltkar ſeyn fol, erfordert. Les 
berhaupt verurfadht fie ein ftärferes Ueberfließen 
Der nicht gedruckten Theile, verbunfelt den Glanz 
und den Läftre des Krapprorhes und der Purs 
purfarbe, wenn dieſe Serben naͤhmlich ‚gänzlich 
. aufgetragen, in einer viel fiärferen Höhe, als es 
bie Rinde thut. ö H 
Moch möäffen mir bemerfen, daß eine zu 
mäßige Wärme, meiche biefer Art Färberey am 
- beften zufommt, im Ganzen den Farbejtoff nicht 
» wollfommen ausfärbt, befonders bey den Theilen, 
Die nicht gänzlich klar gemahlen find. Hat mar 
fie aber in einen Ead gerkan, fo fann man fie 
noch ein Mahl auskochen laſſen und diefes Bad 
zu ber Olivenfarbe, dem Aſch⸗ und Taubengrau 
gebraucht werben, febald fie naͤhmlich nicht mir 
Gelb und Roth vermiſcht find. Einige Kattuns 
druder haben damit angefangen, die Rinde mit 
- einer Heinen Duanrität Waſſer kochen zu laſſen, 
“and für die gelben, ofch: und taubengrauen Far- 
ben den färbenden Etoff auszuziehen und eine 
Hinlönglihhe Pertion in das Gefäß, worin gefärbt 
werben fell, mit warmem Waſſer zu gießen, um 
alsdann die Waare, unter Zugiefung des hins 
Hänglihen Babes, zu färben. Indeſſen hat Banı 
croft diefe Arc nicht fo vorzüglich als jene, die 
"eben empfohlen wurde, gefunden. 


Die 




















768 Duercitionrinde, 


Schwoͤche in dee Farbe berporkringen nk 
Aus diefem Grunde ift es ficherer,. den AM 
wenig mehr, als man bey bein erften Bid 
daß es nothig ſey, abdampfen zu laſſen 

Bey der Zubereitung dieſet M 
aber muß, fehr darauf Acht gegeben mer 
man ſie niche mehe ald es noͤthig iſt berdl 
mic fie ſich nicht weiter als in die. voran 
ten Geänzen ausbreite; denn jeder Onw 
Verdickung, der fich Über die-worgefcyriebene Oi 
erſtreckt, wuͤtde den Farbeſtof N 
Flbern der Leinwand ever der Yanmcole ga 
ji durchdringen, folglich bie Farben jenad t4 
oberflächlich machen. 

Wenn diefe Vermifchung ber Profuhl® 
Sarben (melde durch Mr. 1. unterjchin®t 
den) gehönig erfolgt umd dig Sarbe mic Mm 
fel auf die Leinwand oder den Kartun 
aufgetragen. worden iſt, dann laſſe man die 
in Badſtubenwaͤrme ttodnen, und die fi 
Sarbe in hellem Flußwaſſer wegſpuͤlen 

Durdy dieſes Mitrel wird ein kill“ 
ſchoͤnes Gelb erhalten werben, zwar nide von F 
ner _fejien und dauerhaften Darbe fehn 













784 Zufng zum Artikel Quechſihen 


\. fonders in Hinſicht des Technijchen, chanalf 
ft. ſieht man aus der Befchreibung ſelbſt; man 
N: Achlich war “er. bemüher die Arbeit durder 
ſchenhaͤnde, ſo viel als nur mög ich zu eriet 
"9a ben jeden Hin⸗ und Hertragen denkh 
. Dder Sa'ses oder Dueckfilbers u. dgl. jehtte 
vieler angemenderer Vorſicht, denned di ma 
verſchuͤttet oder vergoſſen wird, woraus hiMm 
eine größe Unreinlichteit, fondern oft ein betith 
"cher Verluſt entſteht. Deshalb ſuchte er, we 
das Erz, Salj, Queckſilber u. dgl im die ft 
. gebracht‘ werden müffen, Eleine Glyel dazu amp 
“Wenden, und menn jene Dinge in emas An 
füllt oder übrigens herab gelaffen terden mir 
dieß durch Lotten oder Röhren zc zu bmmfit 
‚“ligen, ſo daß dieſe Körper gleichſam mu 
“und beynähe einzig durch ihre Schwen iM 
= fomimen; "td" fte hinfommen füllen. gehn) 
" wird an Reintichkeit, Zeit und Urbeicsföhnt!s 
ſehnlich gewonnen und ein Verftreuen, Beihb 
ten ꝛc. fehr verhuͤtet.“ 
„Ueberhaupt aber ift zu bemerken, dahß ü 
SH Freyberg bloß Silbererze amalgamirt merden, um 
"daß bey den "aarnıen Derfahren atınit 

















































79%: Zufag; zum Alrtjten Quecſn 


Woͤrme von⸗ 32 bis 35. Grad ‚und van 

ſehe: ſo erhellt hiergus bie, VBor 
„leßtern Methode, vot der erſtern ‚gar fett. 
au. kommt noch, daß di . Umalgamation,upk 
ſern, welche. ich “un £e, Are „drehun.ikt 
Spiel Vortheil in Hinſicht der Meintichkeis ad 
Genauigkeit die Arbeit gewährt, und bus 
unterhaltene Erwärmung, fait gar nicht anmen 
den iſt. Auch iſt noch ein anderer Dortkile 
Falren Amalgamarion ber, „ang bey: ihr-das ib 
ber, welches man durch Das age dei‘ 
geirten. Amalgams erhält, reiner-ift, als Dry wa 
men, indem. bei letzterer die Eupferien Keſel en 
jeden Anquiden etwas vom Quecjilber aid 
werden und folglich etwas Kupfer nur 
Amalgam kommt.“ 

„Die Amalgamation ohne Waſſer ifttadr 
winnung der Metglle aus den Erzen mar 
in feltenen Fällen anmendbar umd pieladtt 
feinem gu empfehlen. Iſt nähmlich das Du 
gediegen in den Etzen, jo kann man frehlch d 
Verelnigung deſſelben mit dem Queckſilben ertıt 
ten, wenn man nur letzteres auch ohne Waft 
binzu trägt, Auf dieſe Art amalgamirte er 

* i Ymaerik, 5 R N 


gute 
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—R8 

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mm Mi 


Aufag: zom Axtikel Qmediiben: 293: 


über: mit Salzſaͤure verbunden ift, und wo 
ſeſe erſt Durch das zugeſetzte Eifen davon: gefchie- 
Pen tpird,J:ift ein Zuſatz von Waſſer um fo un: 
entbehrücher.ẽ — 
5.59 Im ‚Kleinen, z. B. beym Anquicken des 
hetrihe⸗ der Gold: und Silberarbeiter, wo 
Noch, dazu das Metall bloß gediegen vorhanden 
„it, kann man übrigens auch ohne Waſſer feinen 
Endzweck erreichen.“ — 
>: Die, vor dem. Anquicken vorzunehmende 
Roͤſtung der Erze, iſt noch weit weniger wille 
oͤhtlch, Als, die Anwendung des Waſſers, ſon⸗ 
dern hangt völlig von der Natur und Beſchaf⸗ 
sehenheit. ver. anzuquidenden Erze ab. Enthalten 
naͤhmlich dieſe das ſaͤmmtliche durch die Amalga- 
. marion -zu. gewinnende Metall in. metalliſcher 
Geſtalt oder gediegen; fo bedarf es Feiner Roͤ⸗ 
ſtung, wenn, man diejelbe nur erwa in der Hin: 
fir für nöchig fände, um die Erze weicher zu 
- machen, daß fie ſich defto eher: pulveriſiren Tier 
Ken. Da:aber, wo das. Metall entweder ganz 
@der zum Theil mit andern Stoffen verbunden, 
ober: in vererztem Zuflande, in den Erzen -vors 
Fommt, iſt eine Roͤſtung derſelben und ein. Zus 
ſatz von Subſtanzen, die jene. Stoffe auflöfen 
. ober fonft zweckmaͤßig verändern, unumgänglic) 
„nötig. ‚Die Art und Quantitaͤt ber zuzuſetzen⸗ 
den Sußftanzen richtet ſich natuͤrlich nach der 
Beſchaffenheit und dem :Mifchungsverhältni ber: 
mit dem Metall verbundenen Stoffe, und muß 
Die Quantität, wenigſtens in den meiſten Zällen, 
bloß durch Verſuche beſtimmt werden.“ 
B. „In techniſcher Hinſicht laſſen fi) bie 
bis jetzt bekannten Methoden, die Erze zu amal⸗ 
gamiren in folgende Ueberſicht bringen, welche von 
wer Beſchafferheit der Gefäße hergenommen iſt, 
rl Dvd s in 















26: Zufag zum Artikel. Queckſiba. 


: Sn jeden Keflel- reichte eine Spirkel kit, 
ü welche unten eine Art von Rechen, min 
h den Waſchbottichen Hatten, oben aeit 
einem Getriebe oder Drilling vetſehen w 
ren. Die Drillinge wurden durd ans 
Zähnen verfehenen Balken, welcher durda 
Waſſerrad vorwärts und ruͤckwaͤtts abe . 
ben wurde, in Bewegung gefeßt, weikih : 
alſo aud) den Rechen in den Keſſein minhte. 
Waren die Keffel eingehangen, bie Spint 
gehdrig eingerichter, und die Majdinerieh 
. Bervegung: fo wurde zuerſt Das Wafler, v 
. dann das Erz und zuletzt Das Durdfikt, 
. alles durch Menihenhände eingetragen, 1 
die Keffel mit paffenden Deckeln bedech⸗ 
das Herausfprügen der Quickmaſſe juris 
dern. War die Zeit des Anquickend Wr 
fo wurden die Keſſel ausaehoben; vermait 
eines Hafpels und Flafhenzuges übe! 
Waſchoottiche gehoben, und in diefe jan) 
Amalgam als Rackſtaͤnde gegoffen. De 
Waſchbottiche maren ungefähr mie hie bet 
Freyberg beihaffen, nur daß fie im Boden 
einen Hahn hatten, durch weichen das finmt 




















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