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STANFORD
UNIVERSITY
LIBRARIES
18 Put-
dornehme Sind tem Hochmuth, ber ſtolzen Er⸗
debung Aber andere voͤllig zugezogen. So ward
ſtatt der großen Gere, eine Meine, Eine völlig
falſche Anlage zum moralifchen Charakter. Nun
tönnen es fich fo manche Jungfrauen, oder Fraͤu⸗
lin und Damen erklären, moher es kommt, daß
fie, bey geänderten Einſichten zu ſchuͤchtern und
blöde find, daß es ihnen der halbe Tod ift, und
es ihnen an Seclengröfe fehle, wenn fie die
Mode, die oft unnatuͤrlichſte Mode, ſonderlich im
Kopfpuge, nicht mitmachen wollen. Sie befom:
men nicht genug Anlage dazu in den findlichen
Zahren. Die Putz und Modeſucht war damahle
fon bey ihnen gleihfam die halbe Natur ‚ges
worden. Hieraus entſteht nun der fo große
Kampf des meiſten Lebens bey vermänftigen .
. Schönen, die volle Mode der. Trachten nicht '
mehr mitzumachen. Kaum wird die Matrone
erſt ruhig werben. Will aber eine Mutter, daß
‚bie Tochter als Zungfrau, Fräulein oder Dame
in Anſehung der Mode im. Puße Seelengroͤße
betveifen könne, fo muß fie mit religidfen Gefins
nungen das Finbliche Herz erfüllen, unb bie Töchs
. ter durch alle Ergiehungeperioben fo mit eigenem
20° Pus.
find. Und wenn Aeltern ihrem noch unwerfuͤhr⸗
ten Rinde noch nicht fo viel Staͤrte zutrauen,
daß es den Verfuchungen ‚zum Hochmuth im
Umgange mit, feines Gleichen nicht widerſtehen,
daß es von ihnen ein heimliches Gift einziehen
koͤnnte: fo müffen fie mit guter Art den Umgang
ihres Kindes einfhränfen, und falls es Wohi⸗
fand und befondere Umflände ‚nothwendig ma: .
‚hen, ihre Kind in die Geſellſchaft vereitelter
Kinder, doch nicht oft, nur felen fommen zu
laſſen: fo gefchehe e8 unter ven Augen der Dur:
ter, oder einer getreuen Stellverrrererinn Aber
gluͤckliche Verwandfchaften, in welchen die Aelcern
geändliche Erziehungsprincipien angenommen oder
Darüber einverftanden find, und vermöge welcher
wie Kinder von der edlen Simplicität und Un⸗
ſchuld der Sitten durch ihres Gleichen nicht zur
zöd; ehe meitet gebracht werden! Wo aber z.
Br. in einee Stadt ober auf dem Yande nicht
Verwandefchaften. oder nicht fo gute find, da folls
ten Bekannte als Gemuͤthsfreunde einen gewiſſen
Zirkel machen, und unter fid) ein Syſtem der
Kleidertracht fir das, Mädchen und die Zunge
Pug: und Meode-
Syftem, _vermöge
22 2, Puge, Putzen.
tbeils veraͤchtlich theils lächerlich gemacht haben,
Seneca jagt, es fen ein kürzrer Weg jur Tu—
gend durch DBenfpiele, als durch Regeln. Die
Erfahrung in der Pädagogik gibt ihm vollkom⸗
men Recht.
1 Putze, die ein Werkzeug zum Pugen, doch nur
in dem zufammen gefeßten Lichrpuge,
4. Dune, der, Buge, Bugen, im Vergweſen, fo
viel als Batzen, Malle de ‚Mine, ber Kıel ober
Klumpen Erz
Puseifen, bey ven Mäurern, ein gebogeneg Eifen,
defien eine Epiße wie ein Blatt ausfieht, die ans
dere aber vieredt ift, die Eden der Gefimfe im
Abputzen damit auszuftreihen,
Punel, bey den Bädern, der in fleine Kloͤße ge⸗
machte Sauerteig, der zum fräftigen Einfäuern
aufbewatert wird. Man reibt zu dieſem Behufe
dieſe Pugeln gut mir Mehl ein, und legt fie in
ein Gefaß mis Mehl, .
Pusen, dry, ein hervorragendes Ding, eigentlich
Bug oder Burgen, Gröftentheils veraltet.
Dusen, einem Dinge ein zierliches, ein angenehe
mes Anfehn von aufen geben, j
gentli
M
1) Ueberhaupt und eigentlich, Durch Weg⸗
1, was dem Auge unan i
26 Putzſtein. Puyas
Schränken zu verſehen indem man · ſo wenig
Geraͤthe wie moͤglich hinein bringt ·
Purʒſtein/ nenne man wegen ſeines Gebrauches den
Pimoſtein.
Pussange, bey den Seidenwirkern, ireine Zange,
das Faſenwerk an den fertigen Zeugen. damit
wegzutneipen. Zu
Pussımmer, ein’ Zimmer in den, Wohnungen:der
mittleren Stände zum Empfange der Fremben;
das wus in Pallüften die Pracht: oder Prunt
zimmer: find.
Puya, ein auffallendes füdamerifanifches Gewoͤchs,
welches Molina hiſt. nat. ‚de‘ Ghili, p 131.
beſchrieben, und das man Kotkpflanze genannt
hat. Dem botaniſchen Charakter nach gehoͤrt es
in vie erſte Ordnung der ſechſten Claſſe (Hexan-
dria Monogynia) des Linnejhen Syſtems.
Die» Blumenfrone befteht aus 6 ungleichen Blär-
tern, von ‚welchen drey größer und gewoͤlbt find.
Die Blümendede, fehlt. Im Grunde der Blume
befinden: ſich Schuppen, denen die ſechs Staub⸗
faͤden eingefuͤgt ſind, deren Staubbeutel anliegen.
Der dreyeckte Fruchtknoten hat keinen Staub⸗
weg, Die Samenfapfel ift dreyfächerig.
30 -Pyra.
Pyra exigua a Cretenlibus achlades no»
fnlnata, a noliris diverla; fo nennt Bellos
nius eine candiihe Spielart des Birnbaums
mit Meiner Frucht.
Pyra favonia rubra; bedeutet bey Da le⸗
Kamp die große Muſcatellerbirne.
Pyra herilia; hierunter verſteht I. Baus
bin eine andere. mic gelbliches oder geftreifter,
- föuerficher und ſeht wohlihmedender Frucht, die
im Herd eßbar ift.
Pyra hordear:a, tmae cum hordeo ma-
turefcunt, vulgo poire de St. Jean; fo nennt
Dalehampy eine andere mit Heiner und grüner
wolle Seuche, welche mit der Gerfte reif
wird.
Pyra Jeſu moſchatellina rubra; bedeutet
ben J. Bauhin die große Muſcatellerbirne.
Pyra inlana; hierunter verſteht Caͤſalpin
die Melanzanaͤpfel.
Pyra lactea; iſt bey J. Bau hin eine Ab⸗
art des Birnbaums mit größerer und weißlicher
. Seucht, welche im Sommer reift.
Pyra longo pediculo; fo nennt 3. Baus
bin eine andere mit langen Stielen.
» Nomuucha, Fpraerephor.
an iveliris zainima; fo nennen Theo-
dee na Merard eine wilde Abart des Birn⸗
Wuina ın.c ſedr kleinen Srüchten.
tyra Volema Virgilü, bedeutet bey Das
tedanp eine andere mit großer und länalidyer
Kunde, welche die Farbe des Eijenroftes und an
Proben Enden einen Rabel hat, und erft im ABins
ger zu genießen ift.
Pyra Zellenfia dicta, hierunter verſteht J.
Bauhin eine andere mit fnolliger, getüpfelcer,
theils gelber, cheils roͤthlicher Frucht, welche eine
dünne, glänzende Haut hat, und im Herbit ceif
wird,
Pyracantha, Melfpilus Pyracantha Linn., f.
im Arc, Milpel, Th. 91, ©. 474-
Pyraäropbor, oder Senerluftrräger. Unter dies
fem Nahmen hat der Franzofe Hi eps- ein neues
Bewegungsmittel erfunden, welches in. einer Ma⸗
fine defteht, die den Wirkungen der Dampf:
mafchine gleich kommt, ohne jedoch jo viel Feuers
material zu verbrauchen. Im zweyten Halbjahre
von 1806 hat der berühmte Karnot der ma⸗
thematiſch⸗ phnfifalifchen Klaſſe des Seanzdfiichen
Dationalinftituts bereits einen Bericht über diefe
Pyramidal. Pyramidalzahl. 3
rie erweitert die Luft mit- einer großen
bie ſich gegen ‚vie Wände. äußert und einen Sol,
ben vor fich hertreibt ‚des ſich in einge eHten,
an einer der Wände angebrachten, Roͤhre be—
wegt. . Diefer Kolben treibt -vor ſich her eine
Eaͤule Waſſer oder jeden andern Körper, den
man feiner Wirffamteit ausſetzt, worau 2
Kolben - von felbft ‚jeine vorige Stelle mwieber eins
nimmt, und bie: ganze Mafchine in ihre vorige
Loge zurüdfommt, ſo daß fie Ju einen neuen
Hub .bereit iſt. Alle diefe MBirfungen gefchehen .
innerhalb .5 Sekunden. © ' i *
Bey einem von. dem Erfinder gemachten
Verſuche ging. ein mit 9 Centnern befadener Kahn,
mit einem WBorvereheil von 6 Quabdratfuß, die
Saone aufwärts, mit einer: Schnelligkeit, welche
die des Stroms um das Doppelte überfiieg.
Ben einem andern. von den Kommiſſaren auge⸗
ſtellten Verfuche hielt der Dtuck auf einen Kol⸗
ben von 3 Quadratzoll das Gleichgewicht einer
Schwere von 57 Kilogrammen; der Inhalt be⸗
trug 21 Rubifzoll, und: die Konſumtion des Zeus
ermaterials berrug nr 6 Gran . BR
E Der Erfinder will feine erfien Verfuche vers
vollfommnen; aber felbft- jetzt ſchon laſſen die
Wirkungen diefer Mafchine nicht an der Inten⸗
fität diefes neuen Bemwegungsmittels zweifeln, ‚und
bey mehrern Verſuchen wird man ihr noch mehr
Kraft geben fönnen. s ——
Pyramidal, pyramiden⸗ oder ſpitzſaͤnlenfoͤrmig.
Pyramidalglasſpath, Pyramidalkryſtall, eine Uns
terart des Bergkryſtalls, deren ſpeciſiſche Schwere
3,200 iſt. 8
Pyramidalzahl, heißt bie Summe der Polggonak "
-zahlen von ı bis zu einer jeven Serfangten. Man
. nennt fie Triangylar » Pyramidalsablen, wenn
Oec. echn. Enc. CXIX, Tpehl, _ € &
* 4
‘
22
Pyramide. 43
geſchwemmt werden moͤchte. Mit eben fo vielem
Grund koͤnnte man in der That die Grille bes
haupten, als wäre das berühmte Muͤnſter zu
Straßburg fomt feinem Thurm deswegen erbaut
voorden, damit ber Mhein fich in biefer Gegend
- Fein neues Bert machen und, feinen Lauf nicht
- nach der Seite von Frankreich nehmen möchte,
Am menigften veibiene die Meinung des
‚vor einigen Jahren verſtorbenen Herrn Hofraches
©. ©. Witte in Roſtock, daß die Pyramiden
ein Werf der Natur feyen, und aljo bloß dem
Zufalle ihre Enrfiehung zu verdanken härten, ei⸗
ne ernſtliche Widerlegung, wie ſich aus der näs
heren Betrachtung der Pyramiden jedem Unbefange⸗
nen von felbft aufdringt; denn es ift unverfennbar,
daß fie bloß duch Menfchenhänpe erbauet find.
Ich muß indeß bemerken, daß Mitte, mein
verehrter Lehrer, dieſe yon ihm aufgeftellte Hy⸗
pothefe nur gfeichfam zum Scherze hinwarf. Er
wohte nur fehen, wie weit ſich eine folhe Ber
bauptung wehl treiben ließe. Wenigſtens äußerte
er fich gegen mic) eink darüber mit den Wor⸗
sen; „Man muß den Leuten einmahl etwas zu
thun geben.“ Eine ähnliche Bewandtniß hat es
mit feinen Behauptungen in Betreff der Ruinen
ne Palmyra und Perfepolis und deren Keil
: 5
Um’ bie: aͤgyptiſchen Pyramiden felbft ken⸗
nen zu lernen, wollen wir ung zundrderft zu den
Nachrichten wenden, die Pochde in feiner Bes
ſchreibung des Morgenlandes *) von ihnen gibt.
Die merkwuͤrdigſten Pyramiden, weiche man
in Aegypten findet, lagen nach ihm der alten jeßt
aber wöllig verſchwundenen Hauprftade Memphis
® a gegen
*) Wene Ausgabe, von Brever und Schreder I. Th.
Erlangen 1791. 4. ©. 9.
44 Ppramibde.
gegen Norden. an ber Beftfeite des Nils, in der
Nachbarſchaft von Kakira. Sie heißen jest die
Poramiden von Gize (Ghize, Dsjije) und lie
u. gen nad) der Befchreibung der Alter nach den
. Hügeln zu. Denn die niedrigen‘ Hügel, welche
. fi) auf der Abendſeits des Delta, und nahe bey
" diefem Orte, gegen Suͤdweſten erfireden, geben
hier etwa zwey Meilen *) weiter gegen Morgen,
daß alfo die Pyramiden gegen den Mordoftwintel
gebauet find. Man rechnet, daß die Hügel. uns
zefaͤhr 100 Fuß hoch über dem Mile liegen **),
und fie follen aug eben -folhen Steinen beftehen,
wovon Die Pyramiden errichtet find. Als Por
code dieſe Pyramiden unterſucht, und fie von
"dem Gipfel der groͤßten derſeiben in Augenfchein
„genommen hatte, madjte er‘ einen Riß von den⸗
H Alben, und von den herum liegenden Gräbern,
ben man Fig. 6884 findet. In der Folge, als
ei ſchon eine „ziemliche. Zeit won Aegypten weg
war fiel er auf-den Gedänfen, daß man, wenn
guch nicht bey. der ‚Erbauung der erfien großen
Phramide, doch wenigſtens eine Zeit darnach, als
Man die zweyte au bauen ‚angefangen, etwas rer
gelmaͤßiges im Siune ‚gehabt habe.
Pyramide, 45
niche unwahrſcheinlich iſt. Noch mwahrfcheinficher
iſt es ihm, daß ein König dieſelben bloß als ei:
nen Entwurf angelegt, und die völlige Ausfüh-
zung. ſeinen Machfolgern überiaffen hate: Jedoch
legt er auf alles dieſes feinen bedeutenden Werth,
fondern gibt es nur für Muthmaßungen aus,
über die jeder nach Gefallen urthei en kann.
Die Gräber um die große Pyramide hat er
auf dem (Fig. 6894) bengefügten Riß von den
Heinen Poramiden dadurch unterſchieden, daß er
fie mit feinem Schatten jeichnete.
Die mehrften Pyramiden find aber ſehr zer⸗
fallen, und bey einigen hat er nur gefchleflen,
daß es welche wären, meil fie vieredig, höher ale
die Gräber, und mit Schutt umgeben, waren.
Die Gräber find laͤnglich viereckige dauerhafte
Gebäude, die 2-oder 3 Fuß über dem Boden
erhaben find. In' einigen derjelben nahm er mit
Sand gefühlte Köcher wahr. Durch diefe Loͤcher
iR man vermuchiich in die Zimmer hinabgefliegen,
wo die Toten bepgelege wurden. Dirfes mögen
vielleicht die Gräber der naͤchſten Bedienten, oder
auch einiger Verwandten derjenigen Könige feyn,
welche in den großen Pyramiden bearaben wors
ben. Es kann aud) feyn, daß die Verwandten
unter den Heinen Pyramiden begraben find, und
daß diefes eine Ehre war, die andern nicht zu:
kam. Bo der Buchftaben T ficht, da find blos
be Löcher, weiches vermuthlich Gräber gervefen
find, welche man zerftöret und aufgegraben hat,
um zu ſehen, ob etwa Schäge darin zu, finden
wären. Ä
Wenn die Pyramiden, wie man es behaup-.
tet hat, wirklich mir einem harten Steine oder
Marmor überzogen geweſen find, der aus ben
. ara⸗
Ppramide, 47
rechnet, fo find &ı ſolcher Strebepfeiler daran.
60 Fuß weiter wendet er ſich auf eine kurze
Strede gegen Abend, alsdann kommt eine Brüde
von ungefäße 12 Bögen, 20 Fuß Weit, welche
auf Pfeileen ruhen, die 10 Fuß breit find
Ueber 160 Ruthen Yards weiter fleht eine ame
dere Brüde von ber Art, jenfeit welcher der
Damm etwa 160 Yards gegen Euͤden fortgeht,
und ſich ungefähr eine engliſche Meile bon den
Poramiden endigt, wo ber Boden hoͤher iſt. Da
die Gegend, woruͤber der Damm geführt iſt,
hiebeig liege, und das Waſſer lange Zeit daran
feht, fo mag diefes die Veranlaſſung gegeben ha;
ben, den Damm zu bauen, und ihn hernach im
Stande zu erhalten. Dem Damme gegen über
über liege eine Anhöhe (B Fig. 6984.), die fehr
bequem zum Fortbtingen der Gteine geweſen
* feyn wuͤrde. Det Hügel, welcher gegen Morgen
kon dieſer liegt, iſt fett jähe, und man feige mie
duberſter Beſchwerde auf dem Wege G hınan,
weldyer gegen über zu der großen Pyramide A
führt, die auf dem Nordoſtwinkel des Huͤgels B
liegt. _ j
Bon dieſer Pyramide fagt min Herodot,
daß fie von dem Cheops einem aͤghptiſchen Kös
tige erbauet fey. Diodor nenntign Chemms
dder Ehembos. Der erftere gibt ferner an
(Lib. IE c. 125), daß fie 800 fFiewiſc Fuß
ins Gevierte, und der ietztere (L. 1) daß fie
900 Fuß geweſen ſey. Stit abo (LXVIL) gibs
fie fuͤr weniger als 600 aus, und Gteaves,
weicher fie fehe genau gemeſſen, hat fie 693 engl.
Fuß gefunden. Die ſenkrechte Höhe beitimmte
er auf 499 Fuß. Die fhräge Fläche iſt gleich
ihrer Srundlinie, da die Seiten gleichjeitige Drey⸗
ehe ausmachen. Die Fleine Flaͤche oben auf der
; See
Pyramide. 49
" Husineffun des Inwendigen ber großen
Pyramide, nach den Angaben des Greaͤves,
Mailier, Sicard und Pococke, deren An⸗
fangsbuchſtaben jeder Angabe behgefuͤgt find. S.
‚Big. 8835 *)
Euß Zoll
Stufen zu den Cinpange 2 - 8%
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Poromide. 51
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enanten ıL Dieſet ana mar ter ei
Marmor arerfüht, memit der tide
gen ik. is men dieſt on! ere Sien.
um ın bie — ern 2*
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Eefrung, meter wur!
an Raum ron 9 cder ic Zue
sen unalauhi:ter @:lfe mıa
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Ken Urſache weggenemz.en, ai den. wu J dem
Gange ja finden, oder beriin: i
temmen, w.ite mıt den h:am ene ae er n Sici⸗
nen betedt maren, mie bio A Fin. ©3C5.
iR. Nedtem man dieſe grofen Eteire,
enigen, die unter diniciten do dem E
en Gang mazen. wrggenemmen bztte, is mar [71
Jeicht, die Äbr:gen durd deereme Berfieuae — sus
nehmen. Ran alautt, daß um diei
defto fchwerer zu maden, die Steine wir er fi
Ken Kitte wären Äberjeaen merd:n. um fc ıc Fite
au verbauen, ta es alaıkfam idıen, 2.4 mie ale
aus einer Mafle gemadt. Alcır durk tıe Benalt
der Malkinen. und vermittelt heiten Ian, meh
ed man in ten ten B temerften Gina lauten ich,
wurde der Kırt ermeidt, und die Zt wurden
los, Daß man He mır leiTter Mühe hetars 1.chmen
konnte. Bub muf man Mittel acfurden haden,
ſolches gu then, ehne die Staine des Ganges jeidut
G verunftalten; denn ſird dis auf den heurtaen
no& fe glatt, ald vem Anfange, aufır auf dem
Fr en des Sanges, me man hier urd da üder cıns
einander Loͤcher von zwed bie dreo Zol *
Hat, unr das uf: und Ntieterktciaen ın
du erleichtern. Denn chne dieſe Ver
wit möglich gemeien, chne ausiua'ıtiten. herunter
m Reigen, oder chne Seile hinaufwegchn. Dee
ang ift von einem weiter Marmor g'magt, der
etwas ind Welke jält. Einer von Victen ichr aros
Sen, Steinen, der oben an dem Einsenae IE Gans
ges wegaenommen ift, als die Poramide mıt Ges
Bwalt geöffnet wurde, iſt neh au ſehn, und man
pflegt, wenn man dieſes berühmte Gchäude beitcht,
daranf zu eſſen. Die Sten „welche den erſten
2 &
Snik m EScren
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: aufarfüßre babe.
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* Steine bebecten des Zim⸗
mer; die beyden sunächit der
Mauer, weit . 0: 2 — m
Die uͤbrigen weit » « 5 4 — wWM.
Sechs Lagen Steine machen die
Seiten aus, die glei Death find,
Dad Grab lang = ı 736.
Meit u Be | s E 3 36
| Kie = s Pre ee 3 ı ©.
| nnere Länge - u 00 6—- @.
| nnere Meite = ® e 2 — 8.
Innere Diefe —A 0. 2 — 6G.
Ä Pyramide. 51
agels hinauf, der von dem Schutt der Pyramide
— iſt. Dieſer Bang war mit geh dem
Harmor angefüllt, womit derfelde inwendig Aberjos
gen if. MS man dieſe und andere Steine wegnahm,
um in die Pyramide weıter hinein zu gehen, mag
won auf folgende Art verfahren fenn. Ueter der
Deffnung, wodurch man in diefen Gang geht, if
ein Raum von 9 oder so Zuß, daraue man Eteine
von unglaublier Größe weggerommen hat. Dies
fe® iR Beweis gerug, Daß die Pyramide verfchloffen
jewefen ift; denn diefe Eteine find aus feiner ans
Kern Urſache weggenommen, als den Weg zu dem
Gange zu finden, oder denjenigen deflo eher- beyju⸗
tommen, wilde mit den hinweggenommenen Eteis
nen bededt waren, wie bey A Big. 6885. zu fehen
ik. Nachdem man diefe großen Steine, ncoft den⸗
‚jenigen, die unter ‚denfelben bey dem Eintritte in
en Gang waren, tweggenommen hatte, fo mar es
Jeicht, die uͤbrigen durch bequeme Werkjeuge meajus
nehmen. Man glaubt, daß um diefes Unternehmen
defto ſcwerer zu machen, die Steine mit einem fer
Ken Kitte'wären Äberjogen werden, um fie jo fefte
zu verbauen, daß es gleihfam ſchien, ald mA e alles
aus einer Maſſe gemacht. Allein durch die Gewalt
der Maſchinen, und vermittelt heißen NBaflere, wel⸗
ches man in den bey B bemerften Gang laufen ließ,
‘wurde der Kitt erweiht, und die Eteine wurden
106, daß man fie mit leihter Mühe heraus nehmen
konnte. Auch muß man Mittel gefunden haben,
foldes gu thun, ohne die Steine des Ganges felbft
E verunftalten; denn fie fird bis auf den heutigen
ag noch fo glatt, als vom Anfange, aufır auf dem
Boden des Ganges, wo man hier und da über eins“
«einander Loͤcher von zwey bis dreo Zoll tief gemacht
- hat, ummdas Auf: und Siederfleigen in dieſem Gange
iu erleidtern. Denn ohne diefe Benhälfe wäre es
wit moͤglich gewefen, ohne auszuglitſchen, herunter
6 Peigen, oder ohne Seile hinaufzugchn. Der
ang ift von einem meifer Marmor g'macht, der
twas ins Gelbe fällt. Einer von dieien fehr aros
en, Steinen, der oden, an dem Eingange des Gans
ges egnenommen, ift, als die Poramide mıt Ges
Walt geöffnet wurde, ift no zu ſehn, und man
gflest, wenn man diefes berühmte Gchäude befteht,
rauf zu eſſen. Die Steine, welche den erften
2 \ Da Bang
Poramide, 39
hauptet man Heut zu Tage durcheängig ton den
Öbelisken, daß fid) ihre Epiße in eine Kugel ge-
endigt, daß fie die Mirtagsböhe der Sonne ans
gezeigt hätten, und Sonnenuhren gewefen ſeyen;
. und es ift allerdirgs. wahr, daß fie zu dieſer Abs
ſicht ſowohl gefhidt, als auch von den Neuern
und Alten dazu gebraucht worden find. Sobaid
man aber von den Obelisken in Aegypten redet,
muß man von diefer Sache ganz anders urthei-
len. Bey diefen finder fih nicht das geringite
Merfmahl einer vormahls darauf befindlid) gewe⸗
ſenen Kugel; und fie flanden In fo großer Anz
wahl an der vordern Geite und vor den Eingaͤn⸗
gen der Tempel, daß man unmöglich glauben tann,
die Erbauer derfelben hätten dieſe Prachtkegel zu
einem Endzweck beftimme, der ſchon durch einen
einzigen derfelben erreicht wurde, Wie man aber
auf den Einfall gerathen ſeyn mag, die Pyrami⸗
den ebenfalls in Gnomons zu verwandeln, iſt
- nicht zu begreifen, zumahl da diefelben den Mit⸗
toosſchatten nicht einmahl ein halbes Jahr hin⸗
durch zeigen, ſondern ihn nicht auffer ihrer Grund⸗
‚fläche deraustreten lafſen *).
Einige Schriftfteller, befonders unter den
Arabern erzählen uns nach ihrer Art mit dem
- ihnen ‚eigenen lächerlichen Schwulſt, der alles mit
Silber. und. Gold anfällt, und den Boden mit
Perlen und Edelgefteinen pflajtert,, die Kammern
der Pyramiden hätten bie Föniglichen Schaͤtze
und - geheimen Urkunden aufbewahre, in ihnen
fenen die Bibliochefen, die Studierzimmer Labo⸗
satorien und überhaupt bie ficheren Niederlagen
4. aller
©) MWeittäuftiger unterfucht bied Baum. Die Conne ſteht
is Begypten um die Mittagszeit jo Tor IH
Hs förägeieitigen - Pyramiden keinen Gchatten werfen
men.
— Sägen
ve ana ob ———— —
worden ſind?
hin Eden
zu fid m laffen , ſey eine Pyramide, gewer
n — alsdaunn aber vergeſſen, daß
€ Bufluchtädeter der Kleopatra ſich in
ner won ihr felbft erbaut wor ⸗
mie Fenſtern und mit einem ‚anf
ffnenden Eingang. verfehen und
fahr ausgefege waren **), :
mag ‚enblich noch eine Meinung von
m und ber Abſicht der Pyramiden ſte⸗
je mit allen ine — de
eit hat. ie ten
teniget. feiner — ——
einer Gelehrſamkeit wegen beg htis·
wart von Hohenburg ***) zu
} wie viele ee 2 ben Ph⸗
für
m Ser t * —*
— gi am nach
‚en, um)
—— en
Nein dem‘ Leben des ren id. ®
en ap: bes fonderbaren Buchd+ Admisanda- erhni
Hieologine Ani Propalasa, — AB,
haupreten a 1b Die Srufe in >
ch Kleopatta mic ihren Schäßen.ge:
iſt nicht je van ge wie
En — aan denen 5
Pyramide, 6
Weeit, indem das übrige_von den Mauern betedt
wied, auf melden die Eteine an ihren äußerten
Enden rahen. Was in diefem Zimmer geweien, kann
niemand wiflen. Gegenwärtig ſieht man nıdıts dar⸗
in, als ein Srabmahl don Granit, weiches 7 oder
8 Fuß lang, vier breit, und vier Fuß tief iſt. Man
bat ed hen Erbauung des Zimmers hierher gelegt,
bevor daſſelbe zugemacht mwurien. Es fleht noch
Auf dem alten Drie, indem es unmdalich geweſen,
daſſelde wegzunehmen, ohne es in Eike zu gerdres
&en, weldes ohne allen Rügen märde geweſen jepn,
&s hat ehemahis einen Dedel gehabt, weiches man
an der Geſtalt feined Rd..des erkennen kann, der
äber, als man Ibn wegnahm, in Säle zerdrochen
iR; und man fiedt gegenwärtig Feine Uederdleibſel
davon. Es hat dieſer Sarg ohne Ziveiiel ben Körs
der des Konigs ın ſich enthalten, der noch üderdieß
Inmwendig in wier audere Saͤrge von feinem Holze,
wie es Damahls bey vornehmen Leuten Adlıd war,
eingeſchloſſen geweien. Vermuthlich find in dieſes
ımmer neben dem Sarge des Köniz, noch tie
hiedene andere Saͤrge gefegt worsen, morın man
Andere Perfonen Bilegt hat, beſonders Dicjenigen,
bie man zugleity mit dem Könige eihgegraben dar
dag fe com nah dem Tede Befeufgpärt seiten fol
ten. 88 it Hlaußlich, daß man, indem der König,
"der diefe Poramide erbaut, in dieſes prädtige Maus
foleum Beßgefegt worden, zu gleicher Zeit lebentige
erſonen eingefperst, die niemahls wieder heraus
Tamen, fondein fi mıt dem Fuͤrſten begraben muße
ten. Ün diefee Sache kann niemand zweifeln, indem
inan überjeugende Proben davon uud der Erfah⸗
kung hat. 3 grande mi hierbey vornähmlid
darauf, daß gerade ın der Mitte dieſes Zimmers,
weiches 32 Fuß lang, 19 Fuß hoch und 16 breit ıft,
gwep Löcher einander gegen Nvet ſind, melde vierts
ald Fuß Über dem Zukboden erhaden liegen. Das
sine denen Rorden fit einen Auß breit und act
ol bad, und geht in gerader Kinie duch, bis an
a6 Aüßerftie Ende der Pocamide; dieſes Loch if jetzo
auf fünf oder ſechs Fun feiner Oeffnung mit Btel-
hen derſtopft. Das andere, welches kidn auf der
Morgenjeite in gleiher Entfernung don dem Kuga
boden eingearaden , fft Vollfommen rund, une jo
weit, dag man zwey Zauſte darein legen un u
Pyramide, 6
welde Mittel die Poramide allem Anſehen nah ers
broden worden, fo if nod Hörig, daß ich eınem
Ameitel abheife, der ben denjenigen, die diefen erſten
&heit lefen, entfiehen fönnte. Es möchten nähmlıd
"mande fragen, woher man denn fo viele Eteine,
um bie Kanäle zu füllen, hergenommen, und wie
die Arbeiter herausgefommen ? Es if diefes fo merfs
würdig old das übrige, und veroient eben fo viel
. Yufmerkfamfeit.
Ich habe ſchon bemerkt, daß man in die Erhoͤ⸗
bungen aut jeder Geite des Canals in der Gallerie,
der 124 Zuß fang if, Löcher, die einen Fuß lang—
feb8 ZoU breit, und acht Zoll hoch waren, und nıy
—— geſehen werden, ſenkrecht eingehauen.
fe Löcher paßten vollfemmen auf einander, und
gingen die game Länge der Erhöhnngen hinunter,
atto, daß immer eins von dem andern drittehalb
5.6 abfand. Man hatte diefe Löcher bey Erbaus
ung det Gallerie gemacht, damit man in jedes ein
erid Zimmerholz, deren jedes einen Fuß ins Ges
dierte, und drep odır vier Fuß in die Länge betrug,
und einen Einſchnitt an jedem Ende hatte, der ſechs
on tief, und acht Zoll lang war, fegen koͤnnte.
ie —3— und Löcher dienten ſtatt eines Berufes,
welches die Steine tragen follte, momit man die
Candle in der inwendigen Seite der Pyramide, und
vornähmlih den Eanal, von 124 Fuß, der mır P
bezeichnet, und unten an der Gallerie ſich befand,
anfülte. Diefe Querbalfen waren an tem obern
Ende gleicherweiſe alfo geftaltet, Daß man lang dars
an gelegte Etäde Holz daran befeftigen, und Bre—
ter darauf legen fonnte, die ſehs Fuß und ſechs zoll
lang, und ſecht Zoll dic, und fehr glatt gemacht mas
ren. Auf diefe Breter fegte man die Reihen Eteis
ne. Da die Erhöhungen, wie ich vorher [bon ges
melder, drittehatb Fuß über dem Boden der Galle⸗
zie waren, fo vermuthe id, daß das Gerüfte drey
Fuß üder denſelben geſtellt geweſen. Ed war demr
nad von dem Boden bis auf das Geruͤſte, eine Hoͤ⸗
he von fechstehalb Fuß, damit die Arbeitsleute, vor
Und hinter ſich gehen koͤnnten.
habe auch vorhin bemerft, daß die Höhe
von dem Boden des Canals bis an das Gewölbe
der Gallerie, 27 und einen halben Fuß betragen.
Bon dem Boden bes Ganald bis an das Gerüfte
zähle
* Pyramide. 69
Die Wendungen, die Enge und Tiefe find Beweis⸗
thümer dovon. Vermuihlich if er in verſchiedene
Mentungen eingehauen gewefen, aljo daß einige
derjelden wieder gegen die Deffnung jugegangen,
Sb zwerfle nit, daß Aber dem Eingange deſſelben
eine Lage von Eteinen gcehängen, die man zu üefer
Kigen gewußt hat, und hernach vermittelt Zewiſfer
dedern hat fallen laſſen. Dieje wurben gebraucht,
nachdem die Arbeitsleute aus dir Pyramide gegan⸗—
gen waren, und fo wurde dieſer Gang für beftändig
gugei@loften. In der That finden wir nicht, daß
jemahis ſolches wäre verſucht worden, weil man ent»
weder den @ingang nicht gewußt, oder weil man
wegen der Inge deflelben nicht daran arbeiten füns
nen. Die Pyramide ift Dur den großen Meg er»
brochen worden, der, wie ich nicht zweifle, gedient
bat, den Körper des Königs in die Ppramite zu
bringen, und auch denjenigen zu ftatten kommen
mußte, welche der Leiche deywohnten, und hier wie:
der heraus gingen, nachdem fie dem Könige die letz—
se Pflicht ermwielen, und feinen Körper in das Grab,
welches er ſich felbft erbauen laflen, beygefegt hatten.
Sn der 6834ſten Figur hat Pocode auf)
einen Plan von der letzteren großen Gallerie E,
und von den Gemächern, mozu fie führe, gege⸗
ben, nebſt einen Durchſchnitt von der Gallerie
F, welche mit eben ven Buchſtaben, wie ber gro⸗
fie Durchſchnitt bezeichnet ift, um die Sache
deſto anfchaulicher zu machen. Man muß bemirs
Een, daß das Zimmer X rund herum Fleine Pfei—
ler babe, die fechs Zoll breit find, und 3 Fuß
von einander ftehen, welches auf dieſer Figur
nicht angedeutet werden konnte. Mailler fügt
auch, daß nur ‚vier Lagen Steine, auf jeder
Seite der Gallerie herausgenemmen find. Grea⸗
ves zähle dagegen fieben, und fo viel har Pos
code auch gezählt. —
Die andere Pyramide D (Fig. 6884) hat
einen Graben, der in dem Felſen, an ter noͤrd⸗
lichen und weſtlichen Seite derfelben, gehauen,
E 3 und
‘
Pyramide. 71
fer, denn er liegt viel niedriger, als die Pyra⸗
miden. Hier ſcheint die Strafe nach diefen
prächtigen Gebäuden gewefen zu fenn, da die ans
bern, deren oben Erwähnung gefhahe, vermurh-
lic) angelegt worden, um die Baumateria,ien (fo
woeit fie der Pla nicht lieferte) zu der großen
- Pyramide zu bringen.
Der Zelfen ſcheint um einen großen Theil
tund um den Sphing weggenommen zu fen, und
die Steine find ohne Zweifel zur Erbauung der
Pyramiden gebraucht worden. Der Sphinx ift
aus. dem dichten Zelfen gehauen. Bas cinige
. für die Verbindung der Steine angefehen haben,
‚find nichts anders, als Adern in dem Felſen.
‚ Diefes- feltfame Denkmahl foll das Grab des _
Amafis gewefen fenn; doc) hat bloß Plinius
von allen jegt noch übrigen aiten Schriftſtellern
dieſe Nachricht aufbehalten. Pocode fand durch
den Quadranten, daß der Sphinx ungefähr 27
Sub hoch war, denn bloß der Hals und das
Haupt ragen über dem Grunde hervor; der uns
tere Theil des Halfes oder der Anfang der Bruft
iſt 33 Fuß breit. Von dem vorderen Theil bes
Haljes bis zu dem hintern Theile deffelben find
‚20 $uß, und von da bis zu dem Loche find 75
Fuß. Dieſes ſelbſt ift 5 Fuß lang. Bon da
bis zum Schwanze find 30 Fuß.
Diefe Angaben fteigen höher, als die des
Plinius, ber den Sphing 113 Fuß lang macht.
Der Sand ift aber fo hoc) aufgeworfen, daß
man jegt nur die Spitze von dem Nüden fehen
kann *).. Einige Leute haben fich auf die Spitze
£ E 4 des
®) Das Graben if für Europäer ein gefährliches Unterneh⸗
men, weil die Einwohner argmöhnen wärden, daß fie
a fuchten, weiches ihnen mohl das Leben köſten
Pyramide, 73
ganze Gebdͤude iſt 100 Fuß hoch, und 180 im
Gefichte. Oſtwaͤrts iſt die dritte Pypramide N,
welche Mycerinus erbauet haben ſoll. Hero:
Bor gibt fie 300 Fuß ins Gevierte an. Pos
code zählte 78 Stufen. Herodot fagt auch,
daß fie auf-der Hälfte der Höhe von aͤthiopi⸗
ſchem Marmor (ſchwarzem Granit) gebauet, d.
i damit überzogen gewefen ſey. Strabo fügt,
daß diefe Pyramide an Koſibarkeit den uͤbrigen
nichts nachgegeben habe, Mund herum find Lie=
berbleibfel von Granit, mit welchem fie ausgeziert
geweſen, der aber nun theils abgebrochen, theils
weggeführt iſt. Doc fahe Pococke noch zwey
Granitſteine an ihrem Plage ſtehen, ungefähr 5
duß bed. ; .
Auf der füdlichen Seite biefer Poramide
find drey andere fleine O. "Die zwey gegen We⸗
fen halten etwa 87 Fuß ins Gevierte. Sie
haben 3 Abfäge, die 10 Buß breit find. Ein
jener Äbſatz beſteht aus drey Yagen Steinen, von
4— 5 Sub Dide, bie etwa um einen Fuß eine
treten. Auf derfelben Supfertafel, naͤhmlich Gig.
P, ift die oͤſtliche Pyramide, welche gemeiniglich
die vierte genannt toird, 100 Fuß ing Gevierte.
Die Pyramiden O fcheinen diejenigen zu
fegn, deren Diodor unmittelbar nad) der drit⸗
ten gedenkt, daß fie für die Gemahlinnen der
drey Könige, der Nachfolger des Mycerinus
errichtet worden feyn.
Pocode theilt nun noch feine Muchmos
bung mit, wie man beym Bau der Pyramiden
wohl zu Werke gegangen ſey, und melde allers
Dinge fehr wahrſcheinlich iſt. Cie beſteht darin,
daß wen man eine Pyramide zu bauen anfing,
mag ſich des Vortheils mag bedient haben, um
einen Hügel herum zu bauen. Die große Pos
h €; tamide,
74 Pyramide.
tamide iſt nach feiner Vermuthung auf zwey
Felſenbuͤgein gebauetz ber jetzige Eingang vers
dute ich ander Spitze des einen, und das große
Zimmer, worin das Grab iſt, an der Epige des
andern. Der Gang und das Zimmer darunter
mag an der Seite des Hügels, obwohl etwas
entferne, von der aͤußerſten Seite ausgehauen
feyn. Diefes wird ‚um fo viel mwahrfcheinlicher,
wenn man annimmt, daß bie erfte Erfindung der
Pyramiden ſich davon herfchreibt, daß man die
feinen Hügel mir Steinen belegte,
Um die Brunnen der erfien Pyramide zu
aunterfuchen, verjahe fih Pocode mit einer La:
terne, die man bis zu dem Boden der Brunnen
herunter laſſen Fönnte, um zu fehen, wie weit
man noch herunter zu fteigen haͤtte. Es wollte
aber Feiner von den gedungenen Leuten. mit her⸗
unter gehen. Man fteige vermictelft der Löcher,
bie in die Steine gehauen find, um die Füße
darein zu feßen, herab. Diefe Köcher aber find
ſehr FE daher das Herunterfteigen Pocos
den fehr beſchwerlich wurde, indem er mehrens
theils auf den Armen ruhen mußte. Da er aus
einer andern Urſache den Grund aber nicht ers
Pyramide, 75
samiden bey Gize fagen. Derfelbe fand bie '
Grundflaͤche ber erften ober großen Pyramide,
nad) trigonometrifchen Meflungen aoo Zuß bd-
her, als das Ufer des Nils. Es mürde ihm
leicht geweſen feyn, aud) die Höhe der Pyrami⸗
de zu beflimmen; allein die zubringlichen läjtigen
Eingebornen hinderten ihn daran. Auf einer
jweyten Ercurfion nad) den Pyramiden war er
glücklicher. Er beobachtete zuvoͤrderſt, daß die
vier Seiten derfelben gerade nah D. W. ©. und
Norden gerichtet find. Auf jeder der vier Sei—
ten liegt ein großer Hügel von Schutt und Sand,
. welcher nach) und nad) ‚herunter gefallen, ober
vom Minde hinter denfe.ben zufammen gewehet
if. Bey den Eden diefer Pyramiden fieht man
noch den bloßen Zelfen,. worauf fie gebauet find;
‚denn hier iſt ver Wind ſo flarf, daß er den feis
nen Sand fortführt, und der Schutt, welcher
nad) und nad) von den Pyramiden fällt, kann
werher nicht. kommen.
Um, die Höhe der Pyramiden zu meſſen,
wuͤrde ‚es. am bequemfen feyn, den Winkel zu
nehmen melden die Spitze derfelben auf einer
Ede (oder vielmehr. auf. der verlängerten Ede;
.benn unten bey ber Ede fann man die oberfte
Spitze nicht fehen) mit dem Horizonte macht, und
bie. Seiten mit einer parallelen Entfernung zu
meſſen. Allein, wenn man nur menig Zeit hat
ſolche erftaunlihe Gebäude zu betrachten, und
mit Leuten umgeben ift, die man für Räuber
hält, wählt man nicht immer den fürzeften und
ſicherſten Weg, und Niebuhrs Meffung ift,
nad) feiner Angabe, daher nicht fo genau uud
ſicher, als er es wuͤnſchte. Er hat die Seiten
ber Pyramiden. bloß in Schritten gemeflen, und
er fand ‚die Breite der nördlichen Seite ‚der zwey⸗
ten
78 Pyramide,
Gebdude fcheint die letzte Arbeit des Baumeiſters
geweien zu fenn, alle Steine, die nur etwas her⸗
vorraaten, abzubauen, und alfo die vier Seiten
von der Spige bis Aue Erde völlig eben zu mas
hen. Das glatte Dach) fonnte alsdann der Zeit
viel befler widerſtehen, als wenn die Steine aus:
waͤrts treppenmeife über eiriander lagen. Indeſ⸗
fen ift auch ſchon der größte Theil des Daches
biefer ‚Pyramide ausgewittert, und herunter ges
fallen, oder vom Winde herunter geführt wor⸗
den. Man fann hieraus ſchließen, daß auch die
Pyramiden dereinft bloß durch die Zeit werben
zuinire werben. Allein bis zur gänzlichen Zer-
ſtoͤrung diefer erſtaunlichen Werke werden noch
viele tauſend Jahre erfordert, wenn ſie bloß der
Be überlaffen wird. Und. warum follten. die
egypter fich die Mühe geben, die Steine oben
von’ der großen: Pyramide zu höhlen, do fie fie
- viel feichter aus dem Berge Mofattam, oder dem
Hügel, worauf die Pyramiden ffehen, erhalten
"Bönnen? —
Auf der erſten Pyramide hat Niebubr
keine Spuren von einem Dache mehr angetrof⸗
fen: Vielleicht weil fie einige &
Pyramide. 79
Bey der dritten Pyramide, welche gleichfalls
von Kaltftein gebauet if, liegt noch eine Menge
Granitfleine. + Hieraus koͤnnte man vermucken,
daß felbige ehemahls zum Theil mit dieſem Steie
ne bedeckt gemefen ſey, wie die aͤlttern Geſchichts—
fchreiber bemerft haben. DMiebunr har undeß
in der furzen Zeit, welche ihm übrig war, dieſes
Gebäude zu fehen, feinen Beweis finden törnen,
dag nur eine einzige Lage von den Auferen Gieis
nen gänzlich von Granit gewefen fey. Doch pat
er an derfe'ben hin und wieder zwiſchen den Kalte
feinen auch große Granitfteine gefehen, und dieje
waren nicht fhräge abgekauen, mie das Dach
auf der zweyten Pyramide. Er weiß nicht, cb
man erwa auf biefen noch alte aͤgyptiſche In—
fchriften antreffen ioͤnne. An den beyden größe
ten Pyramiden hat er dergleihen nicht gefehen,
ja nicht einmahl erwartet, weil die äußeren Greiz
ne, wer weiß mie viele Fuß did nicht mehr vor:
handen find.
Niebuhr flieg auch auf tie erfie Pyra—
mide, um von da den ſchoͤnen Profpect zu fihen,
der fo oft befchrieben worden ift Er ging auch
in felbige, und fahe das, was ſchon viele andere
aufgezeichnet haben. Er war aber nicht jo gluͤck⸗
lich, daſelbſt eine bisher noch unbefannte Kammer
zu finden, welche nad) feiner Abreije von einen
Herrn Davifon, der mit dem Herrn Mons
tague im Aegypten war, entdeckt worden iſt,
und die felbft Maillet, der ſich rühmt, über 40
Mapf in diefer Pyramide gewefen zu ſeyn, nicht
bemerkt hat. Die erwähnte Kammer ift über
der befannten großen Kammer DD. Sig. 688«,
in welcher der Kaften ſteht. Sie ift eben fo
groß, aber nicht fo had, und der Eingang - zu
“ - ders
82 Pyramide.
vier Seiten daran ſind einander gleich, und ge⸗
hen ſchraͤg herab nach det Erdflaͤche, mie ein
SGlacis. Sie hat drey oder vier Steine (viel⸗
leicht Steinſchichten) wovon ber niedrigſte 20
Fuß in einer ſenktechten Höhe ausmacht. Dieſe
Hyramide iſt niemahls geoͤffnet, und wird dem
Vermuthen nach dieß Schickſal nie erfahren.
Denn ihr aͤußetliches Anſehen wird niemand leicht
weißen, daß er Gefahr und Koften an ihre Zer⸗
Mörung wage. Unter den Pyramiden von Dags
jour, wovon die meiften um Saccara herumlie⸗
gen, ſind nur zwey einiger Aufmerkſamkeit wuͤr⸗
dig. Eine von dieſen hat man eröffnet, aber
wenig Reiſende nehmen ſich die Mühe Kineinzus
. gehe. Denn man fann die große Pyramide bey
Kairo mit meht- Sicherheit und Bequemlichfeie
“ befehen. Große und Fleine zufammen machen an
‚bee Zahl 20 aus und verurfachen feinen unange⸗
"nehmen Anblid. Ale diefe Pyramiden find uns
"ten an den Bergen aufgeftellt. “ Es feheint, dis
od die Natur diefe Ebene ausdruͤcklich für fie
‚gemacht habe. Man teiffe von diefer Art. in ganz
"Aegypten feine weiter an. Denn fie ift nicht,
mur ſehr weitläuftig, ſondern liegt auch fehr hoch,
jeber zu ei⸗
ausgehauen töurde,
weit
8 ie Temper jit- Ephefus mn
6 "ame, zu werden: .
Heat alles, wi
T find „ 8. ein
zum, ab. any Er und. FH t.
ie ( eine D — fi
18 achen, ei
dan —5* heben, und an Si
bring,
Be — Salicerte. unn sa; um
ai ni RR
9
— |
— Truppen b Ieute i
Poramide, 87
terrichten wollen ). (Eben dieß Vorurtheil aber
für das Alterthum. das durch einen flarfen Hang
gu bemsmunderbaren und außerorventlichen ges
meiniglich unterflüßt - zu werden pflege, erhöher
aber auch die Dinge allgufehr über ihren mahten
Werth, findet Schwierigkeiten, wo feine find,
oder verdroͤßert doch wenigſtens die bey der Auf⸗
führung ſolcher Werke nörhig ſcheinenden Arbei⸗
sen, Koſten und Gefahren. Und fo verliere oͤf⸗
ters. eine Sache, welche am ſich ganz glaublich
fhien, durch ikre Entftehungsart die erftere '
Wahrſcheinlichkeit. Dergleichen Grillen finden,
fih bey den Pyramiden in Menge. Go fagt ;.
B. Philo von Byzanz fehr übertrieben: die Ere -
bauung der Pyramiden von Memphis **) durch
: Be 34 Mens
*) Herodot beobachtet dich faſt durchgehende (8. 3.) bi
— som Thales von Milet ab; een isn ——
(BD. 1. 68.) ben dem Graben, der Babylon umgab, we
Diefer Echrifikielier außbrädlih fagt: „ich muß aber
dieidey anzeigen, wozu Die Erde aus dem Graben ver⸗
Yraucıt, und wie bie — verfertigt worden fen ‘“ Fer⸗
mer ‚den dem. Unternehmungen der Königin Nifrfrie
(B. hi 173 — 135.) ben der Befchreibung der größten
Pyramide B. 2. 118.) der aus Backſteinen aufgeführten
Spigfänte (B.2. 128.) das Möriss Sees \B. 2. 147. 148.)
de6 Monclithentempeld (3. 2. 166.) der Brüde und ded
- anal bes Kerzes. (9. 7. 23, 36.), Diodor thut
. das uähnliche in feiner Hefchreibung des Pyramidenbgued
d der niedergeriffenen bey Diejer Arbeit gebrauchten
Ärume (U. 1 62.) wie. and) bey den Gtatuen, welhe
gerichiedene Kuͤnſtler Kfdıweife verfertigten; (B.1. 98.)
Yhilo van Byzanz bey feinen Rhodiichen Koloß: Plis‘
wind bey dem Bay der Pyramiden (B. 36.17.) ng er
unter amdern jagt: „die Danptfrage beteifft die eigentliche
Art, wie Die cacmenta, {0 hoch haben Fönnen binanf ges
brachs mer! — quaeltionum [unma eft, qua ratione
in rantam altitudinem fubvecta fint caemıeuta, werwes
en ihn Greaues.tadelt: „He xatler might havo que-
Woned, how thole valt Rones were conveyed ups‘
d.1, Er hätte vielnehr fragen ſollen, mie fo ungeheure
Steine fo bed haben gebradyt werden Fönnen. Der gute
Sreanes glaubt alfa, Plinins habe unter dem can-
mens wichts als deu röctel verkanden.
ee ypipe won Byzanz‘ in feinem Buch von ‚den fieben
Wandern der Wei. ,
88 Ppyramide.
Menſchenhaͤnde werde unmoͤglich, — und ihre
Beſchreibung unwahrſcheinlich vorkommen, ihre
oͤhe fen zu groß, als daß fie von Menſchen —
und doc find fie umfehlbar ihr XBerf — — *))
.. hätten. aufgeführt: werben Können, fie überfchrit-
‚ten fogar ihrer ungeheuren Größe wegen jedes
Dian des Schattens, die fleinften ihrer Quader⸗
‚ ftüde ſeyen 30 Fuß lang, die Pyramiden felbft
- beitänden durchaus aus Quadern; man habe kei⸗
ne in der Mähe befindliche Steine ‚zu ihrem Bau -
gebraucht, fondern diefe ungeheuren Blöce fogar
. aus Aethiopien und Arabien kommen faffen; die
. Beftigfeit diefer Steine gleiche der Härte bes
. Eifens; niemand fönne begreifen, durch welche
* Marchinen foche- ungeheure Klumpen fenen her⸗
beygeſchafft worden. Alle Arten des vortrefflichs
ſten Steins faͤnden fich an. den Pyramiden, ohne
alle · Werkzeuge und. Maſchinen fey das ganze
Merk zu Stande gekommen, die Werkmeiſter
hätten jogar nicht einmal das nörhige Bauholz
zu Geräften gehabt; man habe daher ftatt der:
felben mit ftarfen Böfchungen verfehene Aufwürs
-fe und Dämme von Natron und Salz errichtet,
Pyramide, 29
See ober auch aus dem, den Nil *) mit ihm
verbindenden Kanale ausgegrabene Erde ſey vers
mitreift des Mils in bas Meer geführt worden;
— weit vernünftiger wäre es, nad) dem Benfpiele
des Sefoftris **), damit die Städte gegen bie
Ueberſchwemmungen des Nils zu umdaͤmmen; —
— Die Poramiven ſeyen von oben nad) unten zu
abaut: worben ***). Zwey Pyramiden follen ſo⸗
gar von zwey Öffentlichen Buhlerinnen erbauer
worden feyn, dergeftalt daß die eine derjefben, die
Tochter. des: Königs Cheops's, vermittelt dieſes
ſchaͤndlichen Gewerbes nicht allein ihres Vaters
erſchoͤpften Schatz ergänzet, fondern für ſich auch
noch fo viel: übrig behalten habe, um durch ein
folhes Denkmal, zu dem jeder ihrer Liebhaber
einen Stein liefern muͤſſen ****), ihren Nahmen
zu verewigen. Endlich follen die Badfteine, wor⸗
aus eine der Pyramiden aufgeführte worden, aus
dem Schlamm, der an einer in den Boden der
See geftoßenen Stange kleben blieb, verfertigt
worden ſeyn +).
Dieſe Schwierigkeiten werden oͤfters von
den Neuern noch vergroͤßert. Nicht zufrieden
mit jenen uͤbertriebenen Vorſtellungen, ſuchen ſie
die bekannte Neigung der Araber und Aegypter
zum außerordentlichen ff) noch durch neue Wun⸗
der zu uͤbertreffen.
85. Doch
=) Herodst B. 2. 143.
") Disdor d. 1. 57%
“,.Herodot B. 2. 119. 190, b
“ran bat ac) ein anderes Denkmahl,. nähmlich des
Alnattes Grab, defien großten-Theil ebenfalls die Lydi⸗
ihen Mädchen auf eine Ähnliche Ark erbauet haben. (Der
tadof 3. 1). en —
. 2. 128- 4
Pau Srat Eayıius in feinem Reeneil d’Antiquitde T.
v. im Borberichte fagt:. ie’ fuis perfuade, " quil feroit
impoffible au lavoir ef’a Pinduftrie de l’Europe —
ae R
90 Pyramide.
Dody wir wollen uns hierbey nicht länger
verteilen, fondern unterfuchen, was uns von der
Aufführung der Pyramiden felbft, von der dabey
beobachteten Drönung, angewandten Kräften der
Mechanik, gebrauchten Mafchinen und andern
Zuräftungen, vermitteifi welcher fo ungeheure
Maſſen find errichtet worden, von dem vornehm⸗
fien Scriftftellern, die ihr Augenmerk hierauf
gerichtet haben, erzählt wird, fie mögen ung nun
ihre Gedanfen als ungezweifche Wahrheiten, oder
als bloke Muthmaßungen vorlegen.
- 2) Maillet foll zuerft mit feiner Hypo⸗
Abefe auftreten, als welche in gewiſſer Abficht. die
einfachſte, die natuͤrlichſte iſt, und meiter feine
andere Anſtalten erfordert, als mir Seilen vers
febene Hände der Arbeiter, Der Pyramiden
-Beftimmung zur Ewigkeit naͤhmlich und gewiſſe
jetzt noch uͤbtige Merkmahle machen es ſehr glaub⸗
ich, daß ihre Seitenflaͤche, deren größter ei
gut
(en la fuppofant rrunie pour celte eperation) de repe-
ter de parcıls efforts, ou plutöt de praduıre ces prodıges
de Metanique; en un mot, de conitruire une pyranııde
abfolument dans les mümes cırconitancer de batiffe et
de proportion — was fol, denn aber hier die Proportion
hel⸗
llen⸗
eigen uns,
J
der find biefe.Spige —
gleich anfangs —
wenn fie dik ve⸗
ten, geebnet worden;
waren gleich. anfangs
en Steine in: jes
ihrer dreyeckig
‚Ebene bildeten,
k = rich ihr By Me
erſt die" übrigen von erſtern
zu in der Schicht fortge⸗
ere Merhode ergreift
auf! ber ebenen — und
iſſenſeite der unterftn Schich⸗
x nach und nach anwachſenden
zu fördern, theils aber auch .
don einer großen Mühe und
befreyen, welche mir der erſtern
pft mar, wo feiner Meinung nach
‚angeführten Ppramide drey⸗
‚von gemeinem Stein oder Mars .
ausfüllen, und aljo die Setten
welches, um ſich nad) der Un:
uffen zu richten, unendliche Ber
verurfachen mußte. Unſer Schrift
ber hier ven ungleich leichteren
alle dieſe Schwürigfeiten glück:
N. werden. Man könnte nähınlic
mb des Baues hervorragenden Winkel
uffen mach volenderer Arbeit weghäuen-
vielen andern Umſtaͤnden, die dieſe Ur
‚AR ” ö
2,
* J 3 5 — * # *
—— num — J le feinen
Srufen weh "die Außenfloͤche des ganz vollens
ı Metks ausmachen und mic der nach und
F nach ſchichtweiſe emporfteigenden Pyramide zugleich
"vollfommen fertig ſeyn follten, alle Befhärigang
perhäten möchte, jo lief er zwar auch die Stei>
Vene hinauf ziehen, aber nicht von au⸗
en ander fehlefen Seiteufläche, fondern durch
‚mitten ei befinbliche. ſenkrechte
. " Davon iſt jest aber Feine Spur mehe
In.
$
Bas. tigens die Stuffen betrifft, fo Ps
"peifen, ı "wielen andern Umftänden, befons . .
(ins — fe Ungleichheiten in ‘der Höfe und
— es die Abſicht des Voumẽiſtaro kei⸗
* 2 Dede
J 5 die ibe es
ie Er una is
Doch Kürten € Ä
90 Pyramide.
nesweges geweſen, ſolche nach gaͤnzlicher Vollen⸗
dung der Pyramide ſtehen zu laſſen; dieſe Stuf⸗
fen aber von der ſchaͤdſichen Einwirkung der Zeit
und Witterung herleiten wollen, heißt etwas
ganz unwahrſcheinliches behaupten. Der Baus
meiſter bekuͤmmerte ſich naͤhmlich wenig um die
gleiche Höhe der Stuffen, er ſuchte ‚vielmehr der
Breite, nach welcher ſich diefelben zuruckzogen,
ein folhes Verhaͤltniß zu ihrer Höhe zu geben,
dag man fie nach Vollendung des ganzen Wer—
kes mir leichter Müte .in eine fchiefe ebene Flaͤ⸗
che verwandeln konnte. Dieß fol nun aber des
Künftler dadurch erhalten haben, dag er eine
‚Stuffe der andern ähnlich gemacht, indem er bey
jeder derſelben ein gleiches Verhaͤltniß zwifchen
ihrer Höhe und Breite beobachtet habe: wor
durch alfo ‚die herauslaufenden Winkel aller Las
gen auch alle in.einer geraden Linie gelegen hätten. .
Allein die Sache verhält fih ganz anders. Denn |
auf dieſe Weiſe würden vielmehr, wie mon leihe
einfieht, die. inwendigen hohlen Winkel, welche
eine Schicht mit der andern macht, auf ber
nähmlihen und, zwar auf derjenigen Ebene fich
befunden haben, welche, wenn die hervorſtehenden
Vyramide. 97
— *
‚gen worden. Ob aber dieſe fluffenfärmige Ge⸗
ſtalt nach gzoͤnzlicher Vollendung derſelben fen bey⸗
alten, ober in eine ebene Slädje verwaͤndelt
. - wogrden, davon ſchweigt er. Er beſtimmt nicht
einmahl, ob man bey diefer ftuffenweifen Anlage
die Abficht gehabt, Raum zu gewinnen, um die
Mafchinen und Arbeiter darauf zu flellen, oder
ob Das Hebjeug und die Art es zu gebrauchen
nach den aus einer ganz andern Urſache angelegs
ten Stuffen fi) habe zichten muͤſſen? Go wer
nig er dieß alles aus einander geſetzt hat, fo
deutlich erklaͤrt er ſich doch, wiewohl mir kurzen
Worten, uͤber feinen eigentlichen Gegenſtand.
Machdem man die erſte Lage zu Stande gebracht
: fo murben, wie er fagt, die Steine ber zweyten
EStuffenlage vermittelft einer aus Heinen Hoͤlzern
beſtehenden "und auf dem Boden ruhenden Mas
ſchine ‚auf dieſe Schicht gehoben. Von dieſer
erſten Schicht hob man die Steine der zweyten
- Amdfalgenden Schichten mit Huͤlfe jenes auf der
erſten Stufe befeftigten Hebzeuges auf bie zwey⸗
Zute, unb'fo. weiter. So ſtand alfo die ne
jedesmahi auf der Schicht, von welcher fie bie
Eteine auf. die zunächft höhere hob: und fo oft
der Stein eine Stuffe erreicht hatte, fo oft mußte
er diefen Mafchine "abgenommen und auf eine
andere gebeacht werden. Auf diefe Art waren
alſo entweder fo viel Maſchinen ale Stufen,
. sder.:mant bediente fich eines und eben deſſelben
Hebzeuges, das man von einer Schicht auf bie
. andere verfeßte, um ihm den fo eben abgenommer
weh Stein von neuem wieder anzuvertrauen: oder
es waren endlich, (woran Herodot nicht bach:
te) pwar weniger Mafchinen als Schichten, doch
mehr gie eine einzige, welche man in der Ord⸗
mung brauchte, daß jedesmahl die letzte in der
Ber. secpn.Ene. CAIX. Theik 6 Reike :
pP
ren:
[2
y⸗
nen, und alſo mit der daraus
ide gleich hohen Berge. Diefe
jes für fih. Denn erſtlich der
Bu und durch feine
Schwie⸗
f ‚Dias, — Enirhquakes ( Erbbeben)
d
ag life de
— —525—
— —*—
u hm © mie —
vach hoeeweg u din Be
2 — a Arch a hen
N
100 Pyramide,
Schroierigkeit zu ſchreckende Geiſt eines Volks,
Das ungeheuere Gebäude. aus einem einzigen
Stein, den fein Meiflel fo geſchickt auszuhöhlen
wußte, verfertigte, fo wie gewiſſe Merfmahle,
die dag nähmliche bey den Pyramiden vermuthen,
und ung jeßt noch) die Hand des Menfchen. fes
ben faffen, welche den Grund, worauf die Pp:
‚ tamiden ftehen, durch den Meiſſel zu einer horis .-
‚zontalen Släche grebnet hat *): alles Dieß bes
zuͤnſtigt jene Meinung. Die fchichtenmeife Aufs
führung . diefer Denfmähfer, woran weder bie
Stuffen einander in ber Höhe, noch der Zahl
nad) an den vier Geiten gleich find, zeigt ferner
‚eine ſtarke Aehnlichkeit mit: einem Feljen, den
die Natur in geroiffe ungleiche Schichten abger
Weite hat **). Außerdem hat es feine Richtigkeit,
daß der. untere Theil der fogenannten zweyten
Pyramide nichts anders, als der ***)- Meft eines
Berge ift, welcher, nachdem man rund herum die
hervorftehenden und ſchroffen Felſen weggeſchro⸗
ten, mitten auf der alſo entſpringenden Ebene
ſtehen geblieben iſt. Der uͤber dieſe erniedrigte
Grundfläche nun an einigen Seiten emporſtehende
ziemlich. hohe Rand des Bergs, fonnte hierauf
Vpyramide. -, 108
eingeſchroten und darin *) angelegt werben. Noch
2 Spmehen - ‚Man wird nicht leicht auf einer von ber
Natur hervorgebrachten Ebene Pyramiden fine
"Den; alle ſtehen vielmehr auf Felfengrund an
dm) Fuß höherer Gebirge, und fönnen deswe⸗
Er ‚ Theile von Icgrerm betrachtet werden,
E entweder mit Fleiß, ober durch den Zufall
felben getsennt, und durch bie Kunft. in
en verwandelt worden find. Und auf
"tiefe Art; welches nicht zu vergeſſen iſt, könnte
man dm. beiten begreiflich machen, mie es moͤg⸗
* "fich geweſen, die yramiden ganz anders, als ans
dere, @rhäude, nähmlih von oben Kerunterwärtg
. dw bauen.
” Sb man num: gleich die Möglichkeit dieſer
Erbaunngsart nicht leugnen kann, fo finder fie
doch e bey allen Pyramiden ſtatt. Wenig⸗
ſens müßte man diejenigen ausnehmen, welche
aus blof am der Sonne getrockneten Ziegeln bes
feehen N). Es wäre widerfinnig, ein aus Stein
anfgeführtes Monument mit einer fo zerbrechli⸗
hen Diattrie zu befleiden. Viel vernünftiger
fokzde der Baumeifter das Innere einer folhen
Far ide Alts Ziegen verfertigt, und dieſen mins
‚ter dauerhaften und hinfälligen Kern mit Stei⸗
nem gefätrere haben, die ihn gegen bie Vergaͤng⸗
u — — konnten. Dieſe ſteinerne Umklei⸗
bung foll ſelbſt bey den ang Steinen aufgeführ-
ten Gpißfäulen fiatt haben. Man fönnte viel:
ännehmen, die aus Ziegeln verfertigten: Pys
zamiden jeyen aus einem weichen Erdgrund her:
e und Der Boden zu einer dem Fundament
3 der
Breases in d.a. ei. Seite 152. -
den Seite.
‚36 Bu "ind 90. Bucode B. Se
dt D. 2. Dis Belus Srabmahl war eine Eau Bade,
1 aufgefüprte Prramide, — © du
100 Ppramide,
Schwierigkeit zu fchredende Geiſt eines Volke,
das uugeheuere Gebäude aus einem einzigen
Stein, den fein Meiſſel fo geſchickt auszuhöhlen
wußte, verfertigte, fo wie gewiſſe Merkmahle,
die das noͤhmliche bey den Pyramiden vermuchen,
und uns jest noch die Hand des Menfchen fes
ben faffen, welche den Ghund, worauf die Ps
samiden ftehen, durch den Meiſſel zu einer horis
jontolen Fläche geebnet hat *): alles dieß bes
günftige jene Meinung. Die fchichrenmweife Aufs
führung diefer Denfmähler, woran weder bie
Stuffen einander in der Höhe, noch der Zahl
nad) an den vier Seiten gleich find, zeigt ferner
eine ſtarke Aehnlichkeit mit einem Felſen, den
die Natur in gewiſſe ungleiche Schichten abge
Meile hat **). Außerdem har es feine Nichtigkeit,
daß der. untere Theil Der fogenannten zweyten
Pyramide nichts anders, als der **”) Meft eines
Berge ift, melcher, nachdem man rund herum die
hervorfiehenden und fchroffen Felſen weggeſchro⸗
ten, mitten auf der alfo entipringenden Ebene
fiehen. geblieben iſt. Der über diefe erniedrigte
Grundfläche nun an einigen Seiten emporfichende
ziemlich hohe Rand des Berge, fonnte hierauf
Pyramide. -, 108
eingefchroten und darin *) angelegt werben. Noch
mehr. Man wird nicht leicht auf einer von der
Natur hervorgebrachten Ebene Pyramiden fins
ven; alle ſtehen vielmehr auf Felfengrund an
dem **) Fuß höherer Gebirge, und fönnen deswe⸗
gen als Theile von letztern betrachtet werden,
‚welche entweder mit Fleiß, ober durch den Zufall
bongvenfelben getrennt, und durch die Kunft. in
Ppramiden verwandelt worden find. Und auf
diefe Art, welches nicht zu vergeflen ift, könnte
man am beiten begreiflichh machen, mie es moͤg⸗
„ fi) gemwefen, die Poramiden.ganz anders, als ans
dere Gebäude, naͤhmlich von oben herunterwaͤrts
zu bauen,
Ob man nun gleich die Möglichkeit biefer
Erbauingsart nicht leugnen kann, fo findet fie
doch nicht bey allen Pyramiden ſiatt. Wenig⸗
ſtens müßte man diejenigen ausnehmen, welche
aug bloß ander Sonne getrodneten Ziegeln bes
fichen ***). Es wäre mwiderfinnig, ein aus Stein
aufgeführtes Monumente mit einer fo zerbrechlis
chen. Materie zu bekleiden. Viel vernünftiger
wuͤrde der Baumeiſter das Innere einer ſolchen
Pyramide aus Ziegeln verfertigt, und dieſen min⸗
der dauerhaften und hinfaͤlligen Kern mit Gteis
siem gefüttert "haben, die ihn gegen die Vergoͤng⸗
lichkeit ſchuͤtzen konnten. Diefe fteinerne Umklei⸗
dung fol fefbft bey den aug Steinen aufgeführ-
sen Spißfäulen ſtatt haben. Man fönnte viel:
- leicht annehmen, die aus Ziegeln verfertigten Py⸗
samiden feyen aus einem weichen Erdgrund herz
@uss und der Boden zu einer dem Fundament
' 63 der
Sreases in d. a. St. Geite 15.
MMorden Geite 74.
—— ©. 37 und so. Vreocke B. 1. K. 5. de
robo t D. 2. Des Belus Grabmahi war eine aus Bad⸗
Heinen aufgeführte Pyramide, Strabe ©. 1073.
au iden ä
Kräfte und, — der
jene ungeheuren Steinlaſten, die
‚Oberfläche derſelben finder, in
amd 3) in jenen. unzulänglis
nflen Deren fo geſchickt Anges
Dieſe Fragen bleiben nicht als
mentjchieden , fondern machen die Gar
10d)- ber kelter. Na) 4
i hrlichite Art, fih den Bau der Pins
len, ift uͤbrigenz wohl die, wel⸗
eglitz angibt, . Derjelbe jagt
s ift wahr, die Pyramiden find
m Ulterrhums, wegen ihrer Ges
‚ Einrichtung. bewundernswuͤrdige
deren Einrichtung viele Mühe und
endet wurde. "Allein man muß fie =,
rurtheil anfcehen, und fie meber als
Onerordenrliches anftaunen, noch etwa
mÄpolles bey ihnen fucen; denn es gr
amibe gepiß nicht ‚mehr Eu
; ‚8 4
u
2 | 108,
* gefaßt und Aeh werden, finden fi —
— — wie 125 weiß,
Ihn — in, bie aber mic jenen
en a Unfere Bergleute kon⸗
2 = ee: ‚mit, Beyhuͤlfe der beften Maſchinen
Au Stande bringen, und jene Arbeis
‚tem —— den Poramiden ſollen noch wor Erftndung
dee mechaniſchen Kuͤnfte unternommen worden
ſeyn; welcher Widerſpruch! das Reſultat von. ala
lem dieſem iſt ein“ Scheiftfteller der die: Pyra⸗
miden aus einem einzigen lebendigen Felſen ent« -
ſptingen ir fagt jbielleiche etwas tyahres, wes
nigſtens nichts abg tes, nichts unmögliches: "
die Hauptfragen alfr, nahmlich. 1) gibt es wirt⸗
» 4 ber Natur egeiförmig zugefpißte Flozkalt⸗
die man nur zu Pyramiden zuhauendduͤrf ·
pa 2) durch melde Kräfte und. Kunftgeiffe der
Mechanit find jene ungeheuren Steinlaften, bie
wan jetzt auf der Oberflaͤche derſelben findet, in
die Höhe gebracht; und 3) in jenen unzulaͤngli⸗
chen engen und dunklen Deren k geſchickt anger
Hesbracpr werden? Dieſe Fragen bleiben nicht afs
* a; unenefehieden , fondern machen bie Sa⸗
che fogar nod)- verwigfelter )
Die natuͤrlichſte Art, fich ben Ban der Py⸗
— vorzuſtellen, iſt uͤbrigens wohl die, mels -
che der Here Stiegliß angibt, Deklelbe fagt
überhaupt: „Es ift wahr, die Pyramiden find _
Smwegen. ibres hohen Alterthums, wegen ihrer Ger
3 fait und i inner, Einrichtung bewundernswuͤrdige
7 Sebäupe, ıbey deren Einrichtung viele, Mühe und
er augemwender wurde. Allein mar muß: fie
ae ohne Vorurtheil anfchen, und fie meber als
u) " Außerorbentliches anftaunen, noch etwas: ,
h mnißvolles bey ihnen ſuchen; denn es gehörte
Zu ei RE u, gt mehr. Ep:
Kar
“@
104 * Pyramide
als zu der Errichtung einer guten Mauer, und
da die Aegypter ſchon große Tempel erbaut, und
Obelisken errichtet hatten, auch die Kunſt vers
fanden; ſehr große Steine, womit die Tempel
bedeckt ‚wurden, in die Höhe zu heben, fo konnte
ihnen der Bau einer Pyramide unmöglich große
Schwierigkeiten machen. Die Art, mie Pyrami⸗
den erbaut wurden, war aber, ohne Zweifel fehr
einfach, fo tie man es ‚von jenem Zeitalter ver⸗
muthen kann. Exit mußte ein Platz, fo groß
als die Pyramide in ihrer Grundfläche. werden
fie geebnet werben. Dann murden..die ver⸗
ſchiedenen Gänge und ‚Zimmer ‚aufgebaut und
man füllte ten Raum um biefelben herum mit
Bruchfieinen aus, um die ppramidalifche Form
heraus zu bringen: Hierauf wurde das Aeufere
der. Pyramide hinzu gerhan. Die großen Werk⸗
ſtuͤcke, die von ungleiche Größe find, wurden
ſtufenweiſe über einander gelegt, und durch Huͤlfe
eines Hebels oder eines Keiles von Stufe zu
Stufe hinauf gehoben, und zuletzt wurden bie
äußern Seiten der Pyramide befleidet, um ihnen
ebene Slächen zu geben, oder die Stufen wur⸗
den nad) und nad), von oben herunter, abgehauen.“
Pyramide, 108
ten ang, ber in das Zimmer führt, welches
ebenfalls gewoͤlbt amd deſſen Wände mit Figuren
und zierfihen Einfaffungen bemahlt find.
Octav. Falconerii de Pyramide C, Cefiü
Epolonis Diff, in Graey. Theſ. Ant. Rom.
Tom. IV.
Hift, erit. de la Pyramide de Cajus Cellius ete,
P. YAbbe Rive, Par, 1790. fol.
Die Pyramide Pkahthon in Siam.
Nahe bey der Stadt Judja in Siam, ges
- gen Mordiweften, liege ein Platz, wehin man nur
au Waſſer fommen kann Er fchließt die beruͤhm⸗
te Pyramide Pkahthon oder Pukathon ein, wel⸗
he die Siamer zu Gedaͤchtniß eines großen
Sieges über den König von Pegu und deffen
mächtiges Kriegesheer hier (auf dem Schlacht⸗
felde) erbauer haben, Diejer Sieg war beito
merkwuͤrdiger, weil fi) die Siamer dadurd) von
der pegufchen Herrſchaft loßriſſen und wieder in
ihre alte Freiheit feßten. Diefe Pyramide ift ein
prächtiges, etwa vierzig oder mehr Klafter hohes
maffives Gebäude mit einem vieredigen Hofe,
der mit einer zierlichen niebrigen Mauer umge
ben if. Sie beſteht eigentlich aus einem dop⸗
pelten über einander ſtehenden Gebäude. Das
unterfie bat einen viererfigen Boden, und jede
Seite deflelben hundert und funfzehn Schritte;
es reicht. etwa zwoͤlf und mehrere Klafter in die
Höhe. Es hat auch an allen vier Seiten drey
nad) einander auf erliche Echritte hervorftehente,
und bis zu dem Obergebäude aufgeführte Fächer
oder Aufjäße, wodurch es die Quadratfigur eini⸗
germaßen zu einer vielfoͤrmigen abaͤndert. Die⸗
ſes untere Gebäude enthaͤlt vier uber einander
flehende und ſtets engere Lagen, jede mir einem
Gange, der das ganze Bebaͤude umgibt; neben
&3 web
Pyramide. 107
in der Mitte mit einem vierfachen, und an bey«
den Seiten mit auf einander folgendem jmey-
und dreyfachem Dache zur Pracht bevedt, und
vielfältig gesiert, wie das bie im Lande übliche
Architektur fordert.
Vorſtehende Beſchreibung ift aus Kämpfer's
Geſchichte und Beſchreibung von Sapan. I. B. Lem⸗
90. 1777. 4. ©. 42 fl. entichnt, welcher tab. IV, auch
eine Micha dieſer Poramiden ſowohl dem Srunde
as Aufriſſe nach gibt.
Die Pyramiden, welche Herr Aler. von
Humboldt in Südamerika gefunden hat, find
von Feiner bedeutenden Höhe. Wie die dortigen
Hreinwohner auf die Idee gefommen find, Pyta⸗
miden zu bauen, läßt ſich natürlich) nicht ausmit⸗
teln; doch ift fo viel gewiß, dag man fehr füge
lich an „tete verfchiedenen Drten auf diefe Form
ber Gebäude fallen fonnte, ohne etwas von den
ägpptifchen Pyramiden zu wiſſen, weil fie fo fehr
einfach ift.
2, 8, Niebuhr's, Norden's und andere
Meifebefcpreibungen, die von den ägpptifhen Pys
samiden handeln, find im obigen dfters anges
führe worden. Sonit find vorzüglid folgende
Werfe hierüber nachzuſehen:;
Hertn Profefloe Meiſter's Abhandlung Aber die
Ppramiden, aus dem Lat, überfegt. Frankfurt
um. 1781. 100 ©. 8.
Kuhng unpartheiifhe Darfellung der Gründe
für und wider die Behauptung: die aͤgyptiſchen
Dorgmiden feyen Werke der Ratur. Leınao bey
zul 1793. 28 ©. 4. (FM gegen Witte ger
richten). $
Satterers Weltgefhichte in ihrem ganzen Ums
fange, Th. I. Göttingen, 1785. 8. ©. 473. f.
— A u nantank der Alten,
ei . 8: und 87. f.
Die een Beobabrungen über die Pyra⸗
miden hat man in dem Prachtwerke zu fuchen, wels
ches in Frankreich auf Farferlihe Koften unter Des
non’s Direction Aber die aͤgyptiſchen Dertwärdige
Pyrmont. I1II
Die Dunſthoͤhle zu Pyrmont liegt von
dem Geſundbrunnen 800 Schritt nah Oſten
ein wenig noͤrdlich in einem Steinbruch, nach
den Bergen zu, und in einer beträchtlichen Höhe
über Pyrmont. Der Stein, der hier bricht, iſt
mergelartig mit Sande vermifcht. Dieſe Höhie
bat vet Bearbeitung des Steinbruchs ihr Dajenn
ju verdanfen. Schon im fiebzehnten Jahrhun⸗
dert haben die Arbeiter ven Dunft fo ftarf vers
fpärt, daß fie davon faufen müßten, wenn jie
nicht erftiden wollten. Geip ließ 1720 cinen
Ort in dieſem Steinbtuch vertiefen, ausmauern
und woͤlben (S. Marcard Tab: 5.) Bey
leidlichem Wetter ſteht der Dunft 2 bie 3° hoch
Darin, bey trocknem, windjtillem, warmen Aßctter,
befonders bey Sonnenaufgang, fteigt et viel hoͤ—
her, und eine Stunde vor ihrem Unrergange fälle
er fie fo an, daß es niemand darin aushaften
tann. Diefer Dunſt verzäft fich eben fo, wie
der bey dem Geſundbrunnen, und ſchmeckt, wenn
man ihn durch eine Pfeife einſaugt, wie das Pyr⸗
monterwaſſer. Wenn der Dunſt einige Fuß
hoch in der Höhe ſteht, und man ſich in demſei⸗
gen mit dem Geſichte buͤckt, fo fpüre man einen
faft meinfäuerlichen gar nicht unangenehmen Ges
ruch in der Naſe, der nur zu Anfang kitzelt ber
bald empfindlich) wird. Im Mimde, im Halfe
und in der Bruft, gibt er änfangs, wenns nicht
ſtark ift, eine Empfindung von Wärme, wird aber
der Lunge in der Dauer unleidlich, reizt die Aus
gen zu Thränen, macht engbräftig, aͤngſtlich,
ſchwindlich, treibt Schweiß aus, und man
woͤrde zu Boden fällen, wenn man verweilte.
Er tddtet Thiere, die Flamme brennt nicht datin,
ent zuͤndeter Phosphor und brennender Schwefel
verloͤſcht, voch leuchtet angebrannter Jtzoophor
doxo
113 S Pyrmont.
darin fort, aber ſchwach; fogenannter Zunder aus
Meinfteinfalz, Salpeter und Koßlenftaub, brennt
darin aber rorh und ſchwach. Im heißen Som
mer 1793 fand er die Waͤrme in der Grotte
Gıy bis 624 Grad, Am zweyten Auguft da die
Wärme der Zuft 88° war, und der Dunft fo
flart, daß ır 15 bis 16° hoch war, fiel das
» Thermometer auf 61°. Am fiebenten Auguſt,
da die Wärme der Luft nur ı15° war und der
Dunft ein paar Zoll had), war das Thermometer
61}". Am Tage der größten Hiße. da das Ther:
mometer im Schatten nach Norden über 96° war,
fiel es im Dunfte auf 62°. Ein Gemifch von
Dehl und Talg, ſchmolz zwar darin, wie in ber
Hundsgrotte zu Neapel; allein das leitet er von
der Verwandtſchaft des. Dehls zu dem fauren
Dunft ab. Er ift ſchwerer, als die Luft, denn
er liegt auf dem Boden, Seifenblafen feigen, wenn
der Dunft da iſt. Er widerſteht der Faͤulniß,
Lakmustinktur wird im Dunft roth, aufer ihm
vergeht die Roͤthe. Srifches Kalchwaſſer wird
im Dunfte milhweiß, und der niedergefallene
Kalch braufet mit Säuren, fo aud das flüchs
tige kauſtiſche Alfali_ oder. der Ealmiafgeift, er
108 Pyramidenmantel. Pyrgoibalzapt. H
feiten der Natur und Kunſt erſcheint. Auch wird
der Heer Hofrath Hirt hierfelbft in feinem Werke: '
Die Baufunf der Alten, diefen Gegenftand gewiß :
auf eine Intereflante Art beleuchten.
Ais Nachtrag zum Artikel ObelifE mag hier we⸗
en der Verwandiſchaft des Gegenftandes nod der
itch eines ausgezeichneten Werkes fiehen, nahmlid: :
De origine et ulu Obeliscorum ad Pium VI Pen- :
tific. max, auctore Georg, Zo@ga, Dano. Rx .
mae 1797 (aber erft 3 Jahr fpäter ausgegeben) '
Typis Lazzarini XL, 653 ©. gt. Fol. mit vie⸗
len Supfern. (Preis 27 That.)
Pyramidenmaneel, ift ein von gutem Zwillich ver⸗
fertigeer Mantel oder Ueberzug, den man, wenn
es ‚regnet, über die Gewehrpyramiden det, Das
mit die Gewehre nicht naß werden. An benfel:
ben iſt gemeiniglid) das Wapen des Megenten,
aud) der Nahme der Compagnie gemaßlt, und fie
find numeriet.
Pyramidenrofe, |. Im Art, Rofe.
Pyramidenziegelofen, f. im Art. Ziegel, .
Pytamidenzüge, in der Wapenkunde, lange, fpißis
ge Trtangel, welche bis an die Hälfte des Schil⸗
des, oder noch weiter laufen. 5
Pyrasolophor, eine unrichtige Schreibart für Py⸗
rasrophor; f. oben, ©. 32.
Pyralier, f. im Art. Pyrus.
Pyreen, jo hießen die Tempel der alten Perfer,
weil in denfelben beftändig Feuer brannte. "
Pyrenae, f. im Art. Putamen, oben, ©. 13.
Pyreolophor, ſ. Pyrasrophor, oben, S. 32.
pᷣyrethrum, Anthemis Pyrethrum Linn. ſ. Ser.
tramwurz, Th. 4, ©. 25, $
Pyretica, Siebermittel.
yrerologie, Fieberlehre. .
eidalseht tburmförmige Zabl, heißt, wenn
man eine Säulenzahl und eine Pyramidalzahl
von gleichem Geſchiechte zuſammen ſetzt, “eo
a
Pyrmeſonſtein. Pyrmont. 1c9
deß bie Seite oder Wurzel der Pyramidalzahl
eins weniger ald bey bee Saͤulenzahl iſt. 2. B.
18 ift eine Triangularfäulenzahl, deren Seite 3,-'
Rimgegen 4 .eine Trigonalpgramidalzahl, deren Geis
te 2 ift; die Summe 18 + 4 if die Trigonal⸗
pyrgoidalzahl. Naͤhmlich die Pyrgoidalzahlen bes
iunmen- ihten Zunahmen von dem Zunahmen. der
Gäufen und Pyramidalzahlen, woraus fie ents
fiehen. -
Premefonftein, arſenikaliſcher Magnet. Co
nennt man eine Art von fpießglashaltigem Arſe⸗
nifrubin, dem man durch die Zufammenfchmelzung
meiftens gleicher Theile von weißem Arfenik, ges
yüercem Schwefel, und rohem Spiefgiafe, in
einem verdeckten GSchmelztiegel, oder auch nur in
einem gläfernen Deftilliegefäße im Sandbade ers
hält. Da diefe zufammengefeßte Subſtanz aus
lauter ſolchen Materien. befteht, welche ſich gern
mit metallifchen Körpers im infe verbinden laſ⸗
fen, fo ift es fein XBunder, daß fie, die. Platina
ausgenommen, alle Metalle, und felbft das Gold,
auf dem trocknen Wege auflöfe. Man kann
vermittelſt deffelben die Metalle in erzfoͤrmige
Maffen verwandeln. i |
Pyrmont. Ein wegen feiner mineralifhen Quellen
berühmter kleiner Dre in dem Fuͤrſtenthume
MWalded. Ss
Der Ort Pyrmont nebft dem Gefundbruns
nen und Epaßiergängen liege. am nördlichen En⸗
de des Thale in der erhabenen Gegend. 3
Brunnen hieß fonft der heilige Brunnen. Die
Grafſchaft Pyrmont liege im chemahligen Weſt⸗
phaͤuſchen Kreife, weniger als drey Stunden. von
der Wefer. Sie wird vom eheniahiigen Hannda
vrifchen, Braunſchweigiſchen, Lippihen, Hader·
bernifchen Gebiete eingefhloflen, ihre Pelhöhe iſt
Su
116 Pyrmont.
Etwas mehr Kochſalz und Glauberſalz als ber
Teintbeunnen, mehr Kalcherde, mehr Selenit,
mehr Magnefie mit Salzſaͤure, weniger reine
Magnefie, mehr ertractiges Weſen, überhaupt 3 3
Grane metzr feſte Beſtandtheile im Pfund als
der Trintbrunnen. * —
Der Saͤuerling enthaͤlt kein Eiſen, ſeht
Feine gelbe Erde ab, quilit im einer ziemlichen
Höhe über Pyrmont, nahe bey der Dunftgrube,
iſt fehr leicht, und Kar wenig irdiſche Theile.
Die Wärme iſt 53° nad) Fahrenheit. Er hat
s Sram feſte Beftandtheile dan Kalcherde, im
Pfund etwas über 15 Gran Selenit, 4 Stan
ertrarrattiges Weſen, 3 Gran Eifen 3 Gran in
23 Pfunden, an Lufrfänre 13 aus 16 Enbikz,
(nad) Wefirumb und Marcard). Er enthält
fehr viel: freye Aufifäure Marcard empfiehle
ihn ala bequemes Gerränfe.bey der Ext, Der
Neubrunnen liegt bey dem Salzwerke % Stunde
von Phrmont, ein Arzt zu Mlinden, Mutzlius,
hat ihn befchrieben, Mach Marcard halten 16
E Waſſer 20 Cz. Luftſaͤure. Jedes Pfund
hält 8 Gran Kochſalz, 8 Gran luftſaure Kalch⸗
erde, 5 Gran Bitterkochſalz, 3 Gran Bicrerfafz,
Pyrmont. 115
Herr Weftrumb erhielt 1783 zwar weniger,
aber ei ‚erhielt daſuͤr ungefähr Tas Gleichgewicht
son mehrerem Birterfal; und faljjauerer Bitter:
erde. 3) Birterfalj: Bergmann fand in einem
Pfund nur 5 Gran; Herr Weſtrumb 17535.
7 Gran fa'zjaure Bittererde. 4) Kochſalz: Berge
wann und Herr Weitrumkß. in cinem Pfund
was über ı Gran. 5) Glauberſalz: Berge
wann fand gar Feines: Herr Wefttumb 3
Gran im Pfund. 6) Ertractartiges harziges
MWofler: Bergmann fand nichts, Herr Wer
ſtrumb in ı Pfunde etwas Äber $ Gran. 7)
Selenit: Bergmann fand 385 Gran in 55
Pfund, aud) Herr Weftrumb nur 4 Gran
mehr. 8) Luftfaure Kalcherde: Bergmann
fand in 55 Pfund 20 Gran; Herz Weſtrumb
ı Gran mehr: in 23 Pfund Waſſer, war noch
3 Gran Kiejelerde, und 2.Cran Thonerde. .
Bade⸗ und Brodelbrunnen liegt 44 Fuß
vom Hauptbrunnen, quillt mis ausnehmender Ger
wolt wie eine Fochende Braupfanne. Er ſteht
nur gegen: 3! über. dem Boden. Diefe Quelle
führe mehr fefte Beſtandtheilez bie Wärme ift
57°, friert niemahls zu, fie Scheint mit dem Teinfs
‚ beunnen gar. feinen Zufammenkang zu haben; an
ſchoͤnen Abenden. werfen fi zwiſchen dem Steins
pflafter rund umber eine Menge. Blafen auf, da
wo ettoa der Boden feucht iſt. Die Geifenbla:
fen haben, hier wohl &' vom Waſſer gefchwebt.
Den Dunſt diefer Quelle brauchen einige gegen
Steifigkeit, Geſchwuͤlſte, gichteriſche Beſchwerden;
fie bemerken. dabey das Gefühl einer Waͤrme;
bey dem Bader läßt es auf dem Leibe eine ftarfe
: Dbhereve zuruͤck, macht die Haut ſcharf und
weich. Es enthält x) Luftfäure in 16 Cubitz.
Waſſer 18". 2) Eifen, im Pfund 4 Gran. 3) .
5 j Ha... Emas
Pyrmont. 117
Die Tiefe des Waſſers vom Spiegel bis
zum Boden iſt 3%, in 16 Minuten liefert fie
32 Cubiffuß, in einer Stunde ı20 Eubiffuß
Waſſer (einen Kubiffuß befiimme, er nöhmlid) auf
„60 Pfund 10 Unzen), Der Bad⸗ oder Bros
: "delbrunnen liegt '44' von ber Hauptquelle, die
+ Rufe iſt zroifchen 3% bis 4, in der Gegend bies
_ 6 Brunnens entwickelt fid) flets eine Menge
bfefäure. Der niedere Badebrunnen entſpringt
- 112! vom Hauptbrunnen, der Augenbrunnen 116°
don der Hauptquelle. Der Säuerling liegt fehe
boch, nahe bey der Dunſthoͤhle; er quillt in eis
nem in Selfen getriebenen Gewölbe, 12’ unter
der Erboberfläche, wovon das Waſſer in ein klei⸗
"nes fleinernes Baffin fließt. Der wahre Gebuitss
ort aller diefer Mineralquellen ift in Königsberg.
Das Waſſer ift volltommen klar, feine natürliche
Wärme ift zu allen Zeiten 56° -Zahrenheit und
10° Reaumir, das Waſſer ſprudeit mir Heftig⸗
Reit ohne zu fochen, der Geſchmack ift angenehm
ſtechend, füuerlih wie Champagner, eifenhaltig,
beraufcht in Menge getrunfen, if ohne Geruch),
und feßt im Bäffin bloß etwas Eifenerde ab.
Die eigenthuͤmliche Schwere ift zum beftilliccem
Wafler = 1,004 : 1000.
in 25 Pfunden iR nad mehrern VBerfuchen.
Yarzitof Mär; 1788 RM s ® 2 Grai
— uni — os 3—
— — uli — 3 —
— u. — 3—
in 100 runden 6 m —
nı — D m —
Aocſalz März 1788 . 33 Gren
— udi — ⸗ 32 —
ai — —
— ug — K .. 30 —
109. Pfunden. . » er. 12. —
n ı = 5 — ıB 7
93 Say
18 Pormont,
B 74
" Saljfaure Bittererde März 1788 = - 37 Btan
-: — an = 131 3.—
- , — Juli — ⸗ zi —
— = üug. — ⸗ _
In 105 Pfuntn = 5 .: B Pr
AI . ⸗ Ya m
- Brauberfalz März 1788 „9 122 Gtan
— uni — e⸗ ——
— Juli — ⸗ 19 —
— 3 Au ⸗ 111 —
In ioo Pfund . 3 ee 289 —
de SCHE SUERRBENE Tan — ai —
Bitterſalz Woͤrz 1788 ı00 Gran
— u: 111 un Bu ⸗ 165 —
— ZJuli — ⸗ ⸗ 189 —
ir ug. Sur EEE 5 93 —
a von Pfund. er. sm
FR >. — u —
„guftfaures &ıfen März rg a SE Gran
— A 27 —
— — Juli — 26 —
2 —
.105; —
4 Ins —
Rei‘ >. 75 Gran
Jun. —.. 8 94 —
——5 — ⸗ .9—
PN Se Mus. —— —
on 100 Pfund“ |, 9 339 —
— TE EEE a 3 —-
elenit Mär; 1788 Be 2 220: Gran
_ uni — ⸗ 215 —
— ZJuli — Pr vr 216 —
Ve ug. — RO, 317 ..—
n 100 Pfund ⸗ ⸗ 808 —
n 1— — 38 ⸗ 81 —
uftfäure in 100 Czoll ⸗127 Col
* Vemperatur iſt 56° Fahrenheit, er kocht hef⸗
tiger als jener, iſt von einem ſcharfen ſtechenden
Befchmack, und geruchlos, bie eigentliche Schwe⸗
ze iſi zum deſtillierten Waſſer ZZ 10042: 10000.
7 54 In
—E
rn.
Pa
Der Brodelbrunnen iſt nicht. fo Har,. die,
Pyrmont, 127
Wärme des Körpers, und wird in Bleichſucht
und Cachexie nüglih. 4) Vermoͤge bes Eaizes
iſt es auflöfend, wirft auf zähe, ſtockende Säfte
und oͤffnet verſtopfte Candle, in Verbindung mit
der Birtererde, wirft es auf die Ausleerungen,
befonders_auf den Stuhl und auf den Urin, 5)
die altalifchen Erden, die es weniger als andere
Waſſer enthält, befchweren den Magen nicht
fehe, und es dient deswegen gegen die Säure.
Dft verfhwinden bey der Brunnenkur Kopf:
ſchmerzen, Migräne, Fehler des Gefihts, Taub⸗
heit, Saufen vor den Ohren, meil Infarctus
oder. fehlerhafte Verdauung die Urfache ‚waren.
Es verfhwinden nach dem Gebrauche des Pyr⸗
monter Brunnens langwierige Schnupfen, Schleims
und Magenhuften, das ſchleimige Afttma, Schleim:
bämorrhiden, der weiße Fluß. Es Kebt nad
Marcard alle Krankheiten, die durch Mitlei⸗
denfchaft entftehen, als Nerveakrankheiten, Schwin⸗
del, Krämpfe; Beaͤnſtigung, Herzklopfen, Convul⸗
fionen, Hypochondrie, Hyſterie, Melancholie. Vor⸗
zuͤglich nuͤtzlich iſt es bey Haͤmorhoidalbe ſchwerden,
das im Unterleibe ſtockende Blur wird ſehr oft
dadurch wieder in Umlauf und Bewegung ges
“bracht, oder fie fommen zum Fluß. Es diene
in Kolifen, wenn nicht Brüche zum Grunde fies
gen, oder die Cingeweide fehlerhaft oder gar vers
dorben ‚find, bey Kranfheiten von Unreinigfeiten
im Untesfeibe, wern man den Pyrmonter Bruns
nen mig ausleerenden Mitteln verbindet, in allen
Keankeiten, die von Schärfe entftehen, z. B. in
Ausſchloͤgen, Huften, Engbrüftigkeit und Kroͤm⸗
pfen, da es die Schärfe weafpühfe, und zugleich
der Verdauung nachhilft. Es ift vortrefflich in
Krantteiten von Schwäche und Erſchoͤpfung der
Theile, fo hob es manche männliche und ur
5
Pyrmont. 425
Glas’ enzliſch Bier, oder ein Glas braunſchwei⸗
ger Mumme nicht unfhäblic. —
9) Mon kann das Waſſer auch ſehr nuͤtz⸗
lich mit Milch oder ganz Haren ſuͤßen Molken
verbinden. = Ir
10) Das Mitragsefien fey mäßig, mar ges
nieße einige Gartengewaͤchſe, mürbes Brot, jur
tes Fleiſch ohne Fett; als Getränke ift Wein
‚mit Waſſer das befte. Iſt man es gewöhnt, fo
kann man gleich) nad) Tiſche eine -Taffe Kaifee -
trinken, nachher zerftreie man fi, mache fich ges
finde Bewegung, entferne alle Leidenfchaften, eſſe
Abends wenig und leichte -Speifen, und lege ſich
bald zu Bette.
17) Entſtehen zu Unfange der stur Ekel
und Erbrechen, Schlaflofigkeit, Troͤgheit, Schwine
del, hat man nicht gehörige Deffnung,- jo muß
man abführen. Geht es nicht gehörig ab, fo
nimme man ein erweichenb Sinftier, unb ein
Sufbad. Auch ift es dienlich, vor der Mahlzeit
allemahl ein bitteres Mittel zu nehmen,
Minetalfalzquellegu Pyrmont.
Sie wurde ſchon vor dem fichehjährigen
Kriege durch den Salzinfpeetor Jung zu Pyr⸗
mont entdedt, da aber durch den Gebraud) dies
fer Quelle, die eigentliche Kochſalzquelle zu Pyre
mont eine nochtheilige Veränderung erlitt, fo ging
fie wieder ein, bis fie der Geheimerath Teams
pel 1793 aufs neue entdeckte. Er faro nälıms
lich nicht wert von der Salzquelle auf dem Bette
des Kanals, meil das Waſſer eben feh: ſeicht
war, mitten auf einer Erhabenheit, die das Alter
gebildet haben mochte, biet und da Heitr Buite '
bläshen in langen Ziwifchentäumen her 0: ſtehen.
Diefe abwechjeind erfcheinenden Luftblaͤsch en i
x
Pyrinont. 27
. 4 Der Abfluß zeigte in 6 Monathen Feine
Spur von Ochererde: - £
- 5. Die Woflermenge sichter fi nach bee
Woaoſſerſaͤule, die auf den Quellen ruht. Ze mehr
dieſe vermindert. wird, deſto ftärfer ift der Zufluf.
+» Der. Behälter diefer Hanpsquelle iſt 58 Quodrat⸗
112 Quadrat“ weit und 6° hoch. Das Waſſer
ſerudelt mit vielen Lufeblafen aus der Erde.
6. Der Abfluß des Behälters liefert in je⸗
der - Stunde. 18} Anker Waſſer. Nach Erwei⸗
terumg Des Baßins har fi) aber ergeben, daß
Ber Brünnen 20 Quartier in 1 Minute liefert,
Reagierende Mittel,
. a, 2afmuspapier wurde von dem frifchen
WMinetalwaſſer roth, in’ der Wärme” verſchwand
die Farbe wieder, abgefochtes veränderte vie blaue
Farbe. nicht.
bi ernambufpapier erhielt von friſchem Waſ⸗
ſer eine dlaue Farbe, nicht aber von abgekochtem.
© Die Farbe des Kurkumepapiers wurde
weder von friſchem noch von abgekochtem Waſſer
veraͤndert.
d. Salpeterſaͤure machte in dem friſchen
Woaſſer feine Truͤbung, ſondern entwickelte eine
große Menge Luftblaſen, die auf der Oberflaͤche
des Waſſers mit einem Geraͤuſch zerplagen, im
abgefochten erfolgte diefes nicht. E f
e. Die alfalifhe fluͤchtige Schmefelleber bes
wirkte im friſchen Waſſer einen weißen Nieder⸗
ſchlag, im abgekochten nicht. INNE:
£. Der Seifengeift bewirkte im friſchen und
abgelochten einen. flodichten Niederſchlas.
g. Vitriolfäure (Schroefelfäure) entwickelte
viele Luftblaſen. ;
5 : h.
Pyrmont, 131
; fermen Sole von allen fremden Salztheen zu
befreyen. Sroße Verdienſte um die gute Eins
5 richtung biefee Saline häben der weiland Here
Cammerpräfident. von ehmat, der Here
Bergrath Abich und der Salinator Weber.
Rah W. Berfugen rt Diefe Sole ungratiert
u reinem Ricenfalk lg un m
13,6:
kignefäuerte Bittererde 4 * *
s
s
sitrioigef. Mineralatfali 12 — + 3 —'
Eden 5 05 5 ee
Ralferie ss 5 5 6 - ı 4 —
Eiſen · —2 J 3 —
Die ZUHE, {ei 4%funb in ı Pfund
Kochſalz o Stan ? 6528 Gtan
— bbiueride er — 145 —_
Sfauberſalz 36 5
Selenit 58 — 244 —
Talkterde⸗⸗ b-: a —-
Dee Hfannenpein Def —8 aus, =
Brdn in 1000 Bf,
Rücenfalz 12 dran .. 372 —
—8 Birterende 1 - ı Nn-
Olauberfa, + 13 — : 19—
Seeit” + f do — : 40 —
Eiſenkalk 3 1 3—-
Kalterde ⸗ Bo 15—
Sand und Saumut — —
1000 Brau = 1000 Pie
Das neue Badehaus bey Pormont.
Ungefähe 250 Ruthen füpsfktich von dſt⸗
dorf *) ben der Pyimonter Saline iſt in einem
Bee ‚gegen Ueberſchwemmung geſicherten Wie⸗
ſagrunde, auf Veranſtaltung Sr. Durchlaucht,
Brorge, des Fuͤtſten von Waldeck Phyrmont,
. Ih Sommer 1809 ein el maflives,
or⸗
host PB aralter MIR der Etadt Dürmant nerbans
238 Pormont.
Verderfeite mit einer großen, "bequemen Trebpe
und einem geräumigen, gepflafterten Vorplatze vers
fidenes Badehaus aufgeführt · worden. Danger
Knar dahin von Pyrmont aus‘ auf einer vortreff⸗
lichen, mit italieniſchen Pappeln bepflanzten Ehant
fee. Seines urfpränglichen Zwedes regen eis
biele das neue Badehaus nur ein Stodwerf,
Ran veranftaltete in demfelben ı 5 Badegemächer,
goͤßtentheils geraͤumiger, als im Badehauſe zu
Pyrmont: 4 von geſchliffenem Sandſteine, 2, von
Marmor und 5 von Holz. "Die Marmorbaͤder
haben jebes ein huͤbſch meublietes, mit eleganten
Nuhebetten verfehenes Vorzimmer. In den übris
gen Bädern fteht. das Ruhebett im Vadegemache.
Durch Auffließung der in jedem Badegemache
vorhandenen zwey meflingenen Hähne erhält" das
Bad, wie im pyrmonter großen Badehaufe mars
mes und kaltes Waſſer und jeden beliebigen
Waͤrmegrad. Außerdem enchält diejes Gebäude
noch ein geräumiges, niedlich verziertes Verſamm⸗
lungszimmer mit.einem Buffet, in welchem ſich
während der Kurzeit ein Kellner oder Marqueur
befindet, um die etwanigen Bedürfniffe der Bas
denden zu befriedigen, Rauſchende, ruheftörende
134 Pyrmont. )
ben. Zum Gebrauche der Kurgäfte wird, Aufer
dem langſt befannten kochſalzhaltigen Miinierak
wafler, vorzüglich jenet von dem Herrn Geh
Mary Trampel nebenuder Emmerbruͤcke auge⸗
raͤumte, und aegen ben Andrang des fremim
Waſſers eingefafte neue mineraliſche Sal
brunnen *) benützt. Dieſe Quelle zeichnet ſich
vor andern ähnlichen Quellen befonders durch c
I nen außerordentlich großen Gehalt an Soblen
ſaͤute aus, welche vichährigen Erfahrungen nach,
dem Woſſer fo ſeſt anhaͤngt, daß fie ſich ſelbſt
während des Badens noch in ziemlicher Menge
daraus entwickelt. Man bedient fih dieſes Waſ⸗
ſers ſowohl innerlich, als auch in Geſtalt der
Boͤder. An Geſchmack und Wirkſamteit über⸗
trifft es die meiſten bekannten mineraliſchen Sal
quellen, Zur Verſtaͤtkung des Bades, welche
jedoch felten nothwendig if, wird dag’ Nefidudm
der hiefigen Galjfieberen (die Mutterlauge ) an⸗
gewandt. Da die Lage des Salzbrunnens fahr
tief iſt, ſo war es nicht thunlich, demſelben einen
natürlichen Abfluß zu gebem Aus dieſer Urſach
ward an das Geflänge, welches die Gradirwen
ber Saline in Bımwegung jeßt, ein Mebengeftänge
136. Pyrmont.
Wer das Waſſer fruͤt nuͤchtern nicht wohl
vertragen kann, genießt vorher Kaffee · —
„Eine Stunde nach vollbrachtem Waſſertrin⸗
ten, wird das zweyte Fruͤhſtuͤck genommen, weh
ches aus einigen Giaͤſern ſpaniſchen oder ungan
fhen Wein und‘ einigen Schdchen Bisquir "ba
» flehen:tonn. Der übrige Theil der Diät wird
genz fo eingerichtet, wie bey dem Gebrauch bes
nr Driburget Brunnens © oo 0000000:
„Es gibe Fälle, bey welchen man das Pyr⸗
monter Waſſer warm teinten muß, 3. 2. bey
ſchwacher Bruſt, bey großer Magenfhmwäche,
Da aber das Waſſer durch das Waͤrmen fehe
viel von feiner" Kraft: verliesen foll: fo muß man
es, wenn man es nur einigermaßen wagen barf,
immer lieber kalt trinken. Jedoch ift hiermit
nicht zu verſtehen, "daß man es fo kalt trinken
möffe, mie es etwa in der Flaſche in einem fehe
Falten Keller wird; fondern es fol nur nicht eis
gentlich warm fen.“
, „nDie Vermiſchung des Waſſers mit Milch
iſt ſehr gebräuchlich, und pafit nad Marcard's
Verfiherung, fehr gut zu dem Brunnen. GSie
vermindere die reizende Kraft deffelben, und
138 Pyrmont,
am erften Tage trinfen, und bie übrige Hälfte
bis zu folgenden aufgeben wollte, der muß eine
mwohlgereinigte, trockene, Heine, der Abficht gemäs
be Bouteille mit einem guten Pfropf bey der
Hand haben, und ſobald das erfte Glas einge
ſcheukt if, dieſe Bouteille ſchnell vollgiegen und
wohl verftopft in den Keller. legen laſſen, übris
ens aber mit dem Mefte, wie oben angegeben
iſt, verfahren.“
WMan wendet ſich überhaupt, um Brunnen
zu erhalten, an die Herrn Bagelmann und
Williams in Bremen, und, die von den an⸗
dern füplichen Seite Deutjchlands, wenden fih
an die fürftlich waldeckſche Brunnen Commiflion
in Pprmont ‚welche; ſeit 7, Apr- 1909 die Vers
ſendung übernommen hat, Man hat, 1) Bow
seillen von 3. Quark, 2) tele von 2 Quart,
3). Bouteillen von 14 Quast, und 4) ſolche,
welche bie Hälfte von n. 3. enthalten. 1c
Pyrmontanus [. Fons ſacer oder, Beſchreibung der
genen in der Herrſchaft Pyrmont von
. Zeuerberg, Lemgo 1597. nadaedrudt
in J Raths Brunnenfpiegel, Rinteln 1661.
nnd von Eunäus-edirt Zufägen 1709., heraus
gegeben mit, Anm, von Undr. von Keil, Die
349 Pyrobolik. Pyrometer.
ſoſtematiſchen Beſchreibung aller Geſundbrunnen und
Baͤder Deutſchlands. ı Th. ©. 307 fl. woraus die
obigen Notizen größtentheild entlehnt wurden.
Pyrobofif, die Feuerwerkerkunſt.
Pyrocaren, Frauensperſonen, welche im ızten Jahr⸗
hundert entftanden, und aufer dem Klofter das
Geluͤbde der Keufchheit feifteten.
Pyrola, eine Pflanzengattung, f. Wintergrüön.
Pyrolt f. Kirſchvogel, Th. 39, ©. 198.
Pyrometer, Pyrometrum, Pyrometre. Diefen
Nahmen, der eigentlich ein Maß des Feuers ber
deutet, gab Muffchenbrock einem von ihm
erfundenen Werkzeuge, welches beſtimmt mar,
die Ausdehnung verſchiedener Metalle bey bekann⸗
ten Graden der Waͤrme zu vergleichen. Schick⸗
licher waͤre wohl eine Benennung geweſen, die
ſo viel als Ausdehnungsmaß bedeutete, da die
Abſicht bloß anf Beſtimmung der Ausdehnung
. bey bekannter Wärme, nicht auf Meſſung der
Woͤrme oder, bes Feuers, felbft, ging.
Da man aber alle folhe MWerfjeuge auch
brauchen Fan, um hohe Grade der Waͤrme felbft
zu beſtimmen, fo iſt es gewoͤhnlich geworden, die
Metallthermometer und, überhaupt alle Maße
2 J
Pyrometer. 141
tung (Introd. ad philoſ. natur. To. II. $.
1527.), wobey die Ausdehnung einer Stange
durcy Raͤderwerk ſichtbarer gemacht wird. Die
Stange wird an einem Ende feft eingefpanne,
damit fid). das andere durch die Ausdehnung in
bie Länge beivege, und durch) ein daran befeftige
tes Stängelhen den Zahn eines Trillings forts
droͤcke. An der Are des Trillings ift ein großes
Rad mit vielen Zähnen, welche in einen ander
Trilling eingreifen, an deſſen Axe wieder ein groͤ⸗
ßeres Rad ift, welches in einen dritten Trilling
eingreift u. ſ. w. An der Are-des legten: Tril-
lings ift ein Zeiger, der fi), fo wenig aud) die
Stange ausgedehnt wird, fehr weit und merfs
lich fortdreft, und auf einem Zifferblatte Theile
anzeigt, deren Anzahl der Ausdehnung proportios
nal if. Damit die Bewegung des Zeigers mit
dem erften Augenblicke der Ausdehnung erfolge,
muß der Zeiger fo meit zurücgedreht werben,
als es angeht, damit alte Zähne die fortgeſchoben
“ werben follen, einander völlig berühren. Auch
mug alles fo eingerichtet feyn, daß die GStarge .
allein erwärmt wird, damit nicht das Geſtell ich
-auch auedehne, in weichem Falle man nur Ben
Unterfchied beyder Ausdehnungen finden würde,
Muſſchenbroek feßte zuerft fünf Weingeiſt⸗
lampen unter die Stange, änderte aber nachher
die Einrihtung fo, daß durch diefe Lampen
Waſſer in einem bfechernen Gefäß erhigt und
die Stange hineingelegt werden fonnte. In dies
fer Lage ward fie an die eine Seitenwand des
Gefäßes angeftemmt, ihr anderes Ende bog ſich
aufwärts über einen. Einſchnitt in ber gegenübers
ſtehenden Seitenwand hinaus; und ward an- eine
gezahnte Stange gefhraubt, die in den-erfien
Triling des Näderwerfs eingriff. In ie
x i
144 Pyrometer.
Orte zu uuterſuchen. Dieſer Zwed blieb. zwar
‚unerreiht; aber Bouguer ſowohl, als feine
“Gefährten, befonders Dom Juan de Ulioa,
haben doc über die Ausdehnungen bey der Sieb⸗
hie des. Waſſers und ben der Sonenwärme ſetz
ſchaͤbbare Verſuche ongeftellt, Zur Erhigung
mir Dochten oder Lampen erfand B. noch ein
veſonderes Inſttument mit frumm gebognen Stans
gen, nad) einer von ihm felbft erdachten Theorie;
der Erfolg befriedigte aber feine Erwartungen nicht, ,
Smeatun (Delcription of a new Py-
rometer with a Table of experiments made
therewith. in den. Philoſ. Trans. Vol, XLVIIL
P. 2. for. 1754; num, 9.) hat: ſich durch die
genaueften Verſuche dieſer Art por andern. aus
gezeichnet. Sein Pyrometer hat, wie das muſ⸗
Ichenbröfiiche, eine Eifterne mit Waſſer, das
durch untergefegte Lampen erhitzt wird. Ein Ther⸗
mometer: ‚zeigt den Grad der Hiße an. Die
Berlängerung der eingelegten Stange treibt bie
Mitte eines einarmigen Hebels fort, der fich um
eine am unteren Theil befindliche Are drete, und
durch eine. Feder gegen die Stange ‚gedrückt wird
Am obern Ende diefes Hebels ift ein Schenkel,
!
144 Hprometer.
Orte zu yuterfuchen.. Dieſer Zwed blieb. zwar
merreicht; aber Bouguer ſowohl, als. feine
Gefaͤhrten, befonders Dom Juan de Ulioq,
haben doc) "Über die Ausdehnungen bey. der Sieh -
Kiße bes. Waſſers und ben der Sonenwaͤrme ſeht
Eekbar Verfuche angeftellt,” Zur Erhigung'"
it Dochten oder Lampen erfand B. nod) ein
pfeſonderes Inſtrument mit frumm gebognen Stans
gen), nach eainer von ihm felbft erdachten Theoriez
der Erfolg befriedigre aber feine Erwartungen nicht,
Smeaten (Delcription of a new Py- |
rometer wiih a Table of experiments made |
therewith, in ven Philol. Trans, Vol, XLVIIL |
P. a.. for. 1754: num. 79.) hat: ſich durch die
genaueften Verſuche dieſer Art vor andern. auge |
gejeichnet. Sein Pprometer, hat, wie das, mufe
ſchenbroͤliſche, eine Ciſterne mit Wafler, das
durch untergejeßte Lampen erhißt wird. Ein, There
mometer zeigt den Grad der Hiße an. Die
Derlängerung ber eingelegten Stange treibt, die
Mitte eines einarmigen Hebels fort, der ſich um
eine am untern Theil befindliche Are dreier, und
durch eine. Feder gegen die Stange ‚gedrückt yeird,
Am obern Ende biefes Hebels iſt ein Schenkel,
Pprometer. 145
ches man außer dem Hören bes Anklanpens auch
"noch durchs Geſicht und Gefühl‘ deutiich unters
feheiden kann. Die Stellung der. Schraube zeige
alsdann die Groͤße der Verlängerung. Es muß
aber vorher, wie ben.allen. Mifcometern ver
Werth : der Schraubengänge beflimmt werden,
‚wozu bier fein anderes Mittel, als vie Erfahs
zung if. Diefe Beftimmung ift. etwas beſchwer⸗
"Kb, fie darf aber auch nur einmahl gemacht were
den Smeaton fand bey :feinem Pyrometer
..den Werth eines Hundertcheils "der Umdrehung
= 27338, 361, und:da.die Genauigkeit .der Bes
..söhrung bis auf %-eines., folchen .Theils fühlbar
"war, fo hielt „er ſich feiner Abmeffungen- bis auf
ar Zoli verfihere.: Er’ metver Übrigens, "daß
Bon Graham fih zu aͤhnlichen Abſichten der
ifrometerfchraube bedient, und die Genauigkeit
3 weis getrieben habe; feine- Merhove aber
ganz neu, und uͤbertreffe an Emprinlichfeit
ailes, mas ihm je vorgefommen ſey, Lejonders
wem ‚man bas Anflappen der Schraube an den
" Odpentel durchs Gehör bemerkte, und zur Beſtim⸗
weng annehme, ——
Zur näheren Kenntniß bieſes Inſtrumentes
- füge ih ‚bier aus Smearon’s öben erwaͤhnter
3: Deſchreibung noch folgendes hinzu:
- Die den int, fo tie ale
Abrige Theile deſſelbea, ift:vun Meſſing. Ich wänle
Wiefe Eubfranz lieber ald jede andere, deren Expan⸗
- fon größer oder geringer it, weil ic aus eigen
Vorher angeſtellten Verſuchen gerunden babe, daß
WU Kon des Meſſings beynahe das Mittel zwi⸗
- Ka Biacı Körpern if, welche am meiften ın ihrer
- Oppanflon verſchieden find. Aus diefem -Umftande
ergat i ein großer beträtliher Vortheil, weil fo
wie Wa, die bey gewoͤhnlichen Verſuchen gen
< RORME werden, ihre Differenz don Mefling fino,
das wab von Thermometer abhängt. um deſto ges
Oec. techn.Enc. CXIX. Theil, Rah
5
Pyrometer. 151
Feuer gelegten Kugel, die eine lange ſchmahle
Rdoͤhre hat, welche aus dem: Fener heraus nach
einer gloͤſernen Roͤhre gehet, wovon das eine En⸗
de darinu befeſtiget und wohl verkuͤttet iſt; das
andere offne Ende derſelben aber aufrecht ſtehen
muß; mitten an her gläfernen Röhre, oder ets
was befiee nach unten zu, muß eine frunme
Beugung ſeyn, worüber etwas weniges Quedflis
ber foͤllt, ſo daß nichts herunter rinne; dennoch
aber der Luft, die in der Kugel ſich befindet,
und von der Hitze ausgedehnt wird, widerſtehet.
Dben auf dieſes Quedfilber ſetzt man ein duͤn⸗
nes Stoͤckchen oder Knebel, wie ein Ladeſtock ge:
macht, defjen oberfies Ende in einen Waagebal⸗
Zen hinein geht, oder eingeleitet ifl, der an einem
Ende eine Kg) A hält, worinnen Gewichte
gelegt werden fünnen, mit dem andern Ende
aber nach oben zu, gegen ein Gelenk oder Unter⸗
lage (hypomochlion) liegt. An dem unterfien
Ende vieles Ladeſtocks befeftiget man einen Druds
kolben, wie on einer Pumpe, damit das Queck⸗
fülbee nicht über fich feige. Diefer laͤßt fih am
beſten gus einem Städchen Leder verfertigen.
Wenn die Probe gemacht werben foll, wird die
Kugel ing euer, und fo viel Gewicht in bie
Schale gelegt, als die Groͤße wer Hige erfordert;
denn je größer das Zeuer, je ſchwerere Gewichte
trägt die Schale bey gleicher Dauer. Mit dies
fer Probe will man hauptfächlich zeigen, mie viel
eine Art Kohlen in der-Kraft von andern unterfchies
den iſt. Statt Kupfer follte man Platina nehmen.
&upron hat ein neues Pyrometer erfunden,
Bey welchem die Platina Pie nprometrifhe Sub⸗
ſtanz if, und welches den Zwed hat, durch Ass
Dehnung der Platina die größte Hitze unferer
Defen ju meflen. Die Abbildung und Beſchrei⸗
i 84 bung
Pprometer. 193 &
brauchte «8 zu vielen Werfuchen, die mit den '
genauefen neuern überein jtimmen. Die fran»
sdfifchen Alademiften unterfuchten ben der Grad⸗
meflung in Peru vo Gegenſtand mit vorzuͤgli⸗
chem leiſe. Grahams Erfindung, die Pens
dbelſtangen aus verſchledenen Weetallen zuſammen
gu ſetzen, und den Einfluß der Woaͤrme durch
Compenfarlon aufjuheben (ſ. Pendel), machte die
Sache noch wichtiger. Man brachte, um die ges
ringern Ausdehnungen genau zu meſſen, Miikro⸗
meterfchrauben an, und Smeaton lieferte durch
dieſes Mittel fehr genaue Mefulrare. Meuere
Surpaäe bar noch der P. von Herbert (DIN,
do Igne. Vienn. 1773. 8.) mit einem muſſchen⸗
broetifchhen Pyrometer angeftellt,
Die Erfolge viefer Unterfuchungen läfe fol:
gende Tabelle Überfehen. Die Länge der Stans
ge ben der Kälte des Elspunkts Ift Darin — 100000
gefeßt. Die Zahlen geben an, um tie viel hun⸗
derttoufend Theile dieſer Länge fie ſich ausdeh
nen, wenn fie die Waͤrme des fiedenden Waſſers
angenommen haben.
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en 7 “lulualwehaalem
Die: Hebereinftimmung dlefee Reſultate Ift
Merdings nicht fonderlich. Mit den Verhlltniſ⸗
in dee Ausdehnungen koͤnnte man eher zufrieden
eyn; aber die abfolıten Mroͤßen werden Yon
Zuan, Eondomine, Smeaton und Her.
best durchgängig größer, und faſt doppelt’ fo
85 grofl
Porometer. 169
welche dem aͤchten Porzellan zufommen, am diene
lichſten ſeyn. Diefe Kapfel ſey ungefähr 2 Zell
and 3 Linien breit, 3 Zoll und 4 Linien lang,
und 1 Zoll und 3 Linien hody, und habe 6 mals
enförmige Vertiefungen, jede 9.Linien im Durch⸗
ſchnitt und ı Zoll tief, .fo daß jede Vertiefung
gleich weit von der andern abfteht und einen über
3 Linien bien Rand und Boden ‚har, und mit
äner Nummer von etwa ı bis 6 verfehen if.“
10) „In dieſe Vertiefungen feße man obige
metalliſche Enlinder, deren wir zum Benfpiel 12
in allen annehmen wollen, ftelle die. Kapfel, fobald
man anfängt zu feuern, in den Ofen, in welchem
man arbeitet, und beobachte, wie die über die
Kapfel um einen halben Zoll hervorragende Cy⸗
finder durch das Zufammenfchmelzen nah und
nad) finfen und unſichtbar werden. Hierdurch
Tann man genau wiffen, welchen Grad der Hiße
man feiner Arbeit gegeben hat, und ihm anderen
eben fo genau anzeigen.‘ ;
„Es waͤre überflüffig, eine oder zwey Kaps
fen für alle zwolf Nummern zu haben, und diefe
alle zugleich dem Feuer auszufegen. Man habe
3 B. eine Arbeit, wobey die Hiße nur bis. auf
Num. 4. getrieben werden darf, fo würde es
unnuͤtz ſeyn, auch die Eplinder von Num. 5, 6
u. f. f. dem Feuer auszuſetzen; da man bie Ars
beit fhon bey Num. 4. endigt. Eben fo unnuͤtz
würde es feyn, wenn man bey einer Arbeit, wel⸗
he die Hige von Nun. zo haben foll, aud) die
Nummern ı 2 3 4 u. | f. mic einfchmelzen
wollte. Nur in den Faͤllen wird man alfo alle
zwdlf Nummern zugleich ins Feuer bringen, wenn
man bey jedem Grade der Hitze eine befondere
Erſcheinung vermuthet, die man Bes Bemerfens
werth hält.“
235. AWu
198 Pyuncon. Pyris. re
Apols über den Drachen vorftellte, Noch heiße
VPychon ein Wahrfager oder. Zauberer, wofuͤt
“ man aud) Pytho jagt — Pythoniſſa/ eine Frau⸗
. ensperfon, welche jene Talente befißt.
Pyu- con, ein chirurgifches Werkzeug; ein laͤngi⸗
ches ſilbernes Roͤhrchen, den Eiter damit aus
tiefliegenden Geſchwuͤren zu ziehen.
Pyurie, das Eitertzarnen, wenn mit dem Urin Ei⸗
ter abgeht. o
Pyris, ein Gefäß „ in welchem die Katholiken die
"geweihere a aufbewahren,
212 Quadrant.
ſtattete. Man hat daher ſchon laͤngſtens die fe |
genannten Cransverſalen zu Hoͤlfe genommen
Naͤhmlich es werden (Fig. 6905.) neben den
aͤußerſten fo vie concentrixche Zilel gezogen, al
man Eintheilungen des Grades verlangt, um
durch alle diefe werden die einzelnen Grade. vom
Mittelpunkt aus verzeichnet; endlich werden’ zwi⸗
ſchen den einzelnen Graden Diagonals oder Trans
verfallinien von dem ozerften Zirtel an ven um
terften gezogen, fo ergeben:fich auf diefen Queer⸗
Knien die verlangten einzelnen Theile ves Grades
welche allzunahe an einander gefallen wären,
wenn man fie gerabe zu auf den einzigen Degen
eines Grades hätte auftragen wollen. Diejes
Verfahren, eine Nachahmung des gerablinichıen
verjüngten Mafiftabes, das unier dem Mahmen
der Tychoniſchen Transverfalen betaunt iſt,
hat wahre Unrichtigkeit und Unbequem ichteit, fe,
wie man es gewoͤhnlich ausfuͤhret Einmahl wird
angenommen, die gleichen abgeſchnittenen Theue
ber Queerlinie gehoͤren gleichen kleinen Winteln
am Mittelpunkte zu; allein dieſes iſt falſch; au
iſt die Unrichtigkeit bey einem großen Radius
und ſchmalem Rande nicht fo merklich, als
Quadrant. 225
praftifchen Geometrie, I. Theil. S. 307. f. gibt
Formeln zu Verbeſſerungen; allein es har immer
‚bey einem bereits verfertigten Winkelmeſſer viele
Schwierigkeit zu finden, um wie viel er ercens
triſch fen; deßwegen gleich anfangs key DVrrfer.
tigung deffelben alle mögliche Sorgfalt anzumen«
ben it. Mayer warnet (imzten Te. & 17,0)
das runde Loch zum Zapfen der Alhidadenregel
nie erft nachgehends bohren zu laffen; fondern
man folle es zuerft bohren laſſen, ſodann einſt⸗
heilen wieder mit einer Plarte ausfüllen, auf
welcher der Mirtelpunft, und aus ihm die Pos
gen verzeichnet werben, und welche hernach wieder
herausgenommen wird.
Ob die Flaͤche des Duadranten eine volle
ommen ebene Släde fey?
Dan kann es fchon in etwas daraus abs
nehmen, wenn die Alhidadenregel in ihrer Bewe⸗
gung Über den Kimbus des Duadranten immer
gleich ſtark anlieg.. De la Lande, (im aſtro⸗
nomifchen Handbuch ber Sternfunft, S. 341.)
gibt folgende Probe: man findet, ob der Rand
des Quadranten in einer einzigen geraden Flache
liege, wenn man eine Rinne voll Waſſer nımmt,
die vom Mittelpunkt ausgehet, und den Umfang
beruͤhhret. In diefe fest man eine Art Heiner
Barken, deren Maftbaum ein Frumm gebogener
ferner Drath if, welcher, indem er den Mit⸗
telpunfe und Rand faft berührt, durch feinen Abe
Fand in verfchienenen Punkten anzeiget, ob fie
alle in einer Släche liegen; eben fo wird auch die
waſſerrechte Lage großer Mittagslinien unters
ſucht.
Occ. techn. Enc. CXIX. Theil, P Ob
Quadrant. 227
bie Mitttagehbhe eines Sterns nate am Zenith ge:
gen Norden — 39° 39° 58.
_ gegen Süden Z 96 13 58
Alfo der Abftand vom Zenich genen
Morden oder dis Cemp’ement jener
nördiichen Höhe zu 90° — — — 720 2
der Abjtand vom Zenith gegen Süden,
„_eder, das mas über go’ it — — 61358
Nun ſoliten äber bende Abftände gleich ſeyn, folge
lich iſt die halbe Differenz oder der Seiler des
Inſtruments — 33'2
. Diefe Probe des Quabranten nennt man
bie Umwendung, Retoutnement, weldye demnach
den Fehler des Quadranten, in Anfehung des
neunzigften Grades korrigirt, und unterſcheidet
fie von der Probe durch Umfehrung, Renverle-
ment, melde ii Anſehung des Horijontalpunfee
geſchieht.
Do die Eintheilung des Randes felbſt kids
tig ſey?
Man faſſe mie aller möglichen Schärfe ver⸗
mittelſt eines Stangenzirfels einen gemwiffen Bos
gen des Mandes, z. B. 30°, und prüfe, ob dieſe
Weite durchgehende. auf der gänzen Peripherie
jutreffe, und die Spigen genau wieder in die
. Theilpunfte dei Grade fallen, zu welcher Beob⸗
achtung man ſich noch eines Vergroͤßerungsglaſes
bedienen kann. Eben ſo kann auch die Herumträs
"gung beliebiger Sehnen bey einer Eintheilung
von 96 Theilen zur Probe dienen.
Es ift ſchon oben gefage worden, daß bie
Eintheilung in 96 Theile feet von 90° zur Pruͤ⸗
fung dertichen fönne: man reoucire nühmlich Das,
mas der Vernier auf der 96 Theilung abſchnei⸗
det, auf gewöhnliche ‚Grade, Minuten u, |. w.
. „Ya und
Quadrant. 229
Weite aus der Beobachtung, mit der Weite
aus der Rechnung verglichen entdeckt. — (Goͤt⸗
tingiſche Anzeigen, 1770. N. 42. ©. 353. f.)
Stellung des Duadranten nad der Hori⸗
—dontallinie.
Gewoͤhnlich wird die Horizontallinie vermit⸗
telſt eines Niveau, oder Luftblaſe beftimmr, wel⸗
He in einer mit Waſſer gefüllten cylindriſchen
Röhre mitten inne ftchen, auch bey Limfekrung
des Quadranten alfo beiben muß. Die Brandes
riſchen Waſſerwagen diefer Art find fehr genau
und empfindlich. Inzwiſchen will doch Hr. Mel-
fier zu verfchiedenem Gebrauch die Stellung
duch das Loth in manchen Fällen vorziehen.
. (&. Hilioire de l’acad. R. des Sciences, an-
nee 1783. avec les M&moires, Paris. 1786.)
Um bey den Mondfinfternifien 19. März und
10. Sept. 1773. übereinftimmende Sonnenhds
ben zu nehmen, bediente er ſich Anfangs eines
Duodranten von Bird von ı8 Zell; mo die
‚Horizontallinie vermittelft der Luftblaſe angegeben
wird; weil aber diefe Blafe Nachmittags mehr
ausgebreitet war, als bes Morgens, fo verglich)
er ihn mit einem Quadranten von 3% Fuß mo
Das Koch gebraucht ward, und fand, daß der
mit der Zuftblafe den Mittag immer jpäter ans
gab, ſelbſt einmahl 7 Sec. ſpaͤter. Er hält da⸗
ber Quadranten mir den Wuffrwagen ſtatt des
Lorhes zu übereinftimmenden Sonnenhöhen nicht
zuverlaͤſſig. (Goͤttingiſche Anzeigen. 1787. N.
36. ©. 347. f)..
Die vollſtaͤndigſte Anleitung zu Proben ber
Duodranten und Gradmeſſer uͤberhaupt gibt P.
Cael, Amman, $, J. Quadraas Altronomi-
3 cus
2j2 Quadrant.
dem GSewicht des Fernrohrs ein Gegengewicht...
entgegenſetzt, und des Quadranten Mittelpunkt
dieſe Laſt zu tragen jo viel als möglich befreyt. —
Der Mauerquadrant ijt ‚übrigens das Merfzeug, —
Bas zu den kauprjäch.ichfien Unternehmungen in.
ber Aſtronomie am taugichſten ift, und ſich mit —
Dem gerinaften Zeirverluft und größter Bequem.
lichfeit gebrauchen laͤßt. Denn die beobachteten —
Mirtagshöhen der Weltkoͤrper geben (ben bekann⸗
ter Polyöhe des Dres) ihre Dectinationen und
Die beobachteten Zeiten ihrer Eintricte in die
Mittagsflähe ihre Mectascenfionen; fo erhält
man ihre Stellen am Himmel, je
Schon Tyho Brahe, Hevel, Flame
flead, gebrauchten Mauerquadranten; fie: find
aber erft duch) die neueren @inrichtungen, bejons
ders durch die neuere: Theilungsart, und anges
brachte. vortreffliche Feruroͤhre zu ihrer wahren:
Vollfommenheit gekommen. Das erſte Mufter
der folgenden neuern. wor. der ältere Engliſche
von Graham verferfigee Manerquadrant zu -,
Greenwich, welchen man in Käftner's vollſtaͤnd.
: Xehrbegriff der Optif nach Rob. Smith, IM
B. 7.Eap. befchrieben finder. Er ift auf ber
oͤſtlichen Seite der in der Mitragsfläche erbauten
Mauer befeftige worden. NMachmahle har 9.
Bird eben dafelbft einen auf die Weſtſeite
(auch Hoͤhen nördiher Sterne zu nehmen) vers
fertige, und eine Befchreibung feiner Einthei⸗
.Mungsa:t auf Befehl befannt gemacht: The Me-
thod of :dividing Aftronomical Infiraments
by John, Bird. Lond. 1767. Kàſtner hat
> fie in f. aſtronom. Abhandl. V. Abh. M. ig.
. Überfege. Hernah machte Bird auch bekannt:
The: Method . of confiructing mural qua-
drants;. exempliied by a delcription of a
* Bra!
Quadrant. 233
Braſs mural Quadrant in the Royal obſerva-
tory at Greenwich, by Mr. John Bird,
London. 1768. 27 Quartf. 3 große Kupfert.
Auch nahmakls har Hr. le Monier meitläufs
"tiger von den Mauerquadranten und vielen das
bey anzubringenden Werbefferungen gehandelt:
‘ Description et usage des principaux inſtru-
ments d’afironomie, ou l'on traite de leur
' fiabilitd, de leur fabrique et de l’art de les
äviler. Paris. 1774. Fol. 64 ©. 14 Pl. Der
Goͤttingiſche ebenfalls von Bird verfertigte Maus
erquadrant hat 72 englifche oder 68 parijer Zolk
im Halbmeſſer. Der Mannheimifhe Birdi ſche
Mauerquadrant, von 8 Schuh oder 96 englüfche
' Zell im Radius, ift dem Greenwicher volltoms
men ähnlich, und von Mayer befchrieben in fe
Vertheidigung neuer Beobachtungen von Fixſtern⸗
Trobanten 8. Mannheim 1778. ©. 252. ff.
Sonft ift nur noch zu Orford ein Birdifiher 8
ſchuhiger Mauerquadrant. Mad) Bird hat mohl
Ramsden die größten und vortrefflichften Qua⸗
" Dranten geliefert; ſehr merkwuͤrdig tft fein 3ſchu⸗
higer Meridianzirfel nach feiner eigenen finnreichen
Erfindung, welcher die Sternwarte zu.Gorha be
kommen hat. -
2) Die gewönhliden Paffaggeinfieumente,
find freylich nicht von jener Größe, doch immer,
je größer, defto befier. Sie heißen Pafjugeinftrur
mente, ober Culminatoria, weil ihre Flaͤche in
der Mittagsflaͤche geſtellt ift, und zugleich, weil
fie sin feftes unbemwegliches Geftelle an einer
Mauer ober anderen unveraͤnderlichen Stüße has
ben. Mit vorgängiger jevesmahliger muͤhſamer
Voꝛbereitung wird jeber Quadrant ein Paffages
inftrument, wenn er in ber Mittagsfläche fteht,
P35 und
Quadrtant. 27
"Beobachtung ber Zeit das Geſuchte ebenfalls fin,
Im kann, z
Reffecticende Bradmeffer,
Die refleerirenden Gradmeſſer, als Epiegele
. qwäbranten, Gptegeljertanten, Dutanten :c find
bisher nur meiftens zur See gebraucht mworden.
Das befte befannte Werkzeug Dieter. Art, naͤhm⸗
: bh Hadlens reflectirenden Quadranten
Ber eigenclih Detanten, finder man im Art,
Octant, Th. 103, ©. 756 fl. befchrieben und
atgebi:der. Hier bemerfe ih nur noch, daß
Brander dasjenige. was dem Inſtrument des
Hadley abging, um es auch zu aftronomijchen
Neſſungen zu gebrauchen, hinzugefuͤgt har, naͤhm⸗
ih einen kuͤnſtlichen Horizont ; und zwar durch eine
töhft empfindliche angebrachte Wafferwage, fo Daß
- Nun vermirte:ft dieſes Inſtruments durch die gedope
hie Reflection der Spiegel die Höhen aller
Örgenftände bey unverruͤcktem Stande des Aus
ges auf das richtigfte und bequemfte genommen
erden koͤnnen, indem bie Gegenftände bis zum
Zmich herabgebraht und für das Auge in den
Horizont verfegt werden; welches ben den jonit
befchmerfichen M.ffungen um das Zenich von
großem Vortheil iſt ). Diefer artificelle Hori⸗
"zone iſt num eine genaue Waſſerwage. Höſchel
läße das Sonnenbild auf Deh' in einem Gefäße
fallen **). Ueberhaupt aber find dieſe kuͤnſtli⸗
hen Horizonte mic fehr vielen Schwierigteiten
verknuͤpft. Man hat welhe mut einem auf
Queds
Br Er. Dranders Pefchrefbung bed von ihm neus
surfer: iegelquadranten nah Hadlay’s Zhrarie
mit ——— au. genmetr. und aßronoım.
u. 8. ugip. 1777- Fi
NE v Nahriht von dem Eatsopriiden Birke. & Auyir-
1783.
— Qudreiacht lichetre OOuedrairute
matur wirke. Franklin bediente ſich nun de;
Glastafeln zu mancherley Merfuchen, fegre eine
Batterie daraus „zufammen, und gab dadurch Ans
laß zu den Benennungen: elektriſch es Quadrah
Franklin's Quadrat, wofuͤr einige Neuere beh
fe ben Mahmen Rleiftifihe Platte fegen.
Sir Quadrat haben einige das Bevim
geſagt ohne daß fie Nachahmer gefunden L Arten.
5 Onadraranieellacher, bey den Markſcheidern; der
6gfte Theil eines Quadrates.
ABuadrarelle, ein Flaͤchenmaß, deffen Seiten üöeral.
eine Elle lang find, wofür bey den Werklenten
auch der Ausdruck Siärhenelle oder Kreuzelle
gebraucht wird, Eben dieſes gilt auch von allen
andern Woͤrtern, die ei Längenmaf bezeichntn
als Ruthe, Fuß, Zoll
QBuadratlahrerprime,, 12 der rooſte Theil eines
Quadratlachrerzolles,
Duadratlachrsrfechnde, der hundertfte Theil ven
einer Quadratlachterprime.
Quadrarachterviertel, „der ı6te gevierte Theif di
nes Buabrac achters.
Quadratſchein. 247
Qu adratſchein, Quadratur, einerley mit Geviert⸗
ſi hein, in der Aſtronomie derjenige Stand zweyer
JNaneten gegen einander, da fie 30 Grad, over
wm den vierten Theil eines Zirfels von einander
eritfernt find.
Insbeſondere nennt man Quadraturen der
ob ern Planeten die Grellungen, in welchen jie
der Länge nach 90° weit von der Sonne abſte⸗
ben. In diefen Stellungen gehen fie ungefähr
6 Stunden vor oder nad) der Sonne durd) den
TRittagstreis, und find entweder in der erften,
oder in ber legten Hälfte der Nacht fichrbar.
Idee Lauf der Erde um die Sonne geht alse
dann in einer NMichtung, die gerade auf den Plac
nieten zu, ober gerade von ihm hinweg führt;
Haher wird der feheinbare Lauf des Planeren um
biefe Zeit am wenigften von der Bewegung der
(Erde geändert, und fomme feiner mittlern Be⸗
rvoegung am naͤchſten.
Bey den untern Planeten (Venus, Mer⸗
Lur,) laſſen ſich feine Quadraturen gegen die
‚Sonne gedenken, weil fie ſich nie 90° von iye
entfernen, j
Beym Monde nennt man Quadraturen
oder Viertel (Quadratures, Quartiers) ebens
falls die Erfcheinungen in den Stellen, wo er
ber Länge nach um go” vem Orte der Sonne
abfteht. In diefen Stellen erfcheint der Mond,
als eine halbe Scheibe (luna dichotoma), und
der helle Theil ift vom dunfeln durch eine gerade
Linie getrennt, ſ. Mondphaſen. Im erften
Viertel erfcheint der zunehmende Mond etwa 7
Tage nad) dem Neumonde, und ift alsdann in
der erſten Hälfte der Nacht fihrbar, bis er um
- Mitternacht untergeht. Im letzten Viertel zeige
er ſich während jeines Abnehmens, etwa 7 Tage
Q4 wg
Quadrat: Wurzel. Kmabrat-Zahl. 25T
Quadrat» Wurzel, Radix quadrata, iſt eine jede
Zahl; die mit fi) felbft multiplicırec eine Qua:
. bratzahl ausmacht. 3 3. 6 mir fich ſelbſt mul:
tiplieirg, bringer das Quadrat 36, daher in von
dieſer Zahl die Wurzel 6 und feine andere. Diefe
beißt aud) das Latus, ingleichen die erjie Po«
ten; ober Dignitaͤt. Die Alten bedienen ſich
dieſes Zeichens 3, oder auch RI, in ver Alge:
bra fehreiber man fie „6° oder aa, ingleichen
Lat. Wie die Quadratwurzel auszuziehen,
wird in jedem Recheubuche gelehrt.
Quadrat⸗ öchl, Numerus quadratus, Cenſus
oder Zenz,.ift diejenige Zahl, die heraus kommt,
wenn man eine Zahl in ſich felbjt multip icirer.
Alfo war 36 die Quadratzahl von 6. Oder man
‚Tann auch fagen. fie fey eine Slächenzahl, die
zwey gleiche Seiten hat. -Maurolycus Lib.
1. Arithm. p. ı5 erpeifet, daß die Quaprarzah:
fen in einer Beftöndigen Drdnung durch die bloße
Addition der nad) beygeſetzter arithmetiſchen Pro:
greſſion 1. 3, 5, u. |. f. fortgehenden Zahlen zu
dem nädjft vorhergehenden Quadrat gefunden wers
ben. Denn wenn man ı und 3 addiret, befommt
man bas andere Quadrat, oder das Quadrat von
„2 das ift 4. Zu diefem Quadrat vier die nädit
folgende ungerade Zahl 5 addiret, gibt von 3 dus
Quadrar 9, zu dieiem Quadrat 9 die folgende
ungeräbe Zahl 7 addiret, if die Summe 16 das
Quadrat von 4.
diefer Eumme 16 die Progrellion. Rad. Quadr,
ide EN in der Pros 1 1 ı
gln ſo ↄ addiret, ift die 3 2
umme as, das Duadrat 5 3 -3
"Bons u. f.Ww. Die Aiten bes 7 “ 16
jionsten mit den Arabern 9 5 25
6 Quadrat mit 3. Die 2 6 36
Beueru aber fegen andefien 13. 7 4
Katt aa oder at, welches die 15 & 9
audere Poren; oLer Diguität ı7 9 gr
einer Groͤbe bedeutet, ı9 1 x
Qual. Qualle. 257
wall, der, bet innere Trieb tes hervorgueller den
Waſſers, imgleichen das Herrerguch.n jel.ft.
ualle, ber Gattungsnahme für Medula, werun⸗
tee man verſchiedene nackte Seegewärme verſtett.
Daf die Meduſa in ter Winrkocgie ver
Griechen wegen ihrer fliegenden Schlangerkaure
berühmt eg, ijt jedem befannt. Dieſe Benennurz
wird alfo gegenwärtiger Gattung darum geaeten,
weil einige Gejchörfe birielten an ifrem Um:
fange mit fangen Faſern oder Fuͤhlern keieg: ſiad,
welche fie ausbreiten, um damit ihren Raub zu
fangen. Da inzwijhen das Beſtandweſen bey
etlichen, wenn man e8 mit ber Hand cder ter
bloßen Haut berükret, ein brennendes Juden vers
urfaht, jo nannte man fie vor Zeiten Urtica,
oder Seenejjel. Jedoch g-tören vie eigenriichen
Seeneſſel, die ſich feſt am andere Körper anier
gen, zu einer antern Gattung. Actinia. Nun
find dieſe Geſchoͤpfe frege, ſawimmende K
daher machten die Alten einen Unzeriäier
ſchen jenen und diejen, und nanr:
Körper Urtica ſoluta. Um a ſo ali
zung abzuhelfen, gibt Linné i:nen den Nar⸗
men Meduſa, mithin brauchen mir tie Natmen,
womit die Alten fie belegten, als Pulmo mari-
zus, oder Vulva marina, Fig dieier Gattung
nicht. In Frankreich keifen fie Chapeau cornu
oder Fleiſchmuͤtze, welches ſich recht wehl zu ihrer
weichen, müßen: cder huthartigen Geſtalt ſcickt.
Die Holländer nennen fie Kvvalle, meihes jo
viel ais Rotz, oder Schleim bedeutet; denn biele
Geſchoͤpfe find in der That nichts anders ais
Moklumpen, oder gallertartige Halbkuge!n. Man
bat fie daher au im Deutſchen Duallen ge
nannt; denn wollten wir fie Setgallert nennen,
ge techn, Enc. CXIx. Theil, R
. Qualle, 263
telpunkt dieſer Qualle ſteht erhaben, unb tie
Oberflaͤche iſt durch ein Schild von ovalen Li⸗
nien, die ſich um bieſen Mittelpunkt gleichweitig
ziehen, gleichſam gedeckt. Der Rand iſt faferig,
die untere Fiaͤche platt. Das Beſtandweſen ber
ſteht in einer gallercartigen himmelblauen Maſſe.
Das Segel ift Halbzirfelrund, ſteht ſenkrecht auf
dem längften Durchmefler des obern Schildes,
und kann nad) Belieben aufgeſpannt und niede =
gelegt. werden, daher die Spanier dieſes Geſchoͤrf
Galera nennen. Wenn aber diejes Seegel ges
fpannt_wird, fo nimmt der Körper eine fait drey⸗
edige Figur an, Don jedem Dinge des beſag⸗
ten Schildes bangen eine Menge Faͤſerchen her:
unter, die am Ende durchkohrt, und der Länge
nach mit eingedrudten Scheibchen bejegt zu ſeyn
De Diefer Umftand macht, daß dieſes Ge:
choͤpf viele Aehnlichkeit mit den Blackfiſchen hat,
obgleich die Geſtalt vollfomnen quallenartig ift.
„Die im vorfiehenden bejchriebenen Quallen
werben von den neuern Naturforſchern eigent⸗
liche Quallen genannt; es gibt mod) eine Abs
theilung,. die man unter dem Nahmen ber Des
ron oder Melonenquallen begreift, und vie
man jetzt als eine befondere Gattung anfieht.
Das find nah dem Gmelinfchen Syſteme die
Medula Jnfandibulum, Pileus, Cucumis und
Orvum. Der Herr Hofrat don Tilefius
in St. Petersburg hat auf feiner Reiſe um die
Welt mehrere derſelben genauer zu beobachten
Helegenheit gehabt, und feine Bemerfungen dar⸗
über, die fehr intereffant find, in dem Magazin
der Geſellſchaft naturforſchender Freunde, Ber⸗
fin 1809 TI. Quartal, ©. 143 fl. mitgetheilt.
Hier mögen ein paar Züge won feinen Bemerfun:
gen folgen,
ER Ra4 Die
Quantität. Quarantaine. 207
Quantitaͤt, x) Bielkeit, Menge, Größe, Maß.
2) Die Länge oder, Kurze der Sylden, das Syle
benmaß.
Quaͤnzel, im Bergbaue, der halbe eiſerne bewegliche
Ring an dem Kuͤbel, woran das Geil befeſtigt
wird,
Quappe, der nieberbeutfche Nahme eines Fiſches
in ſuͤßen Waſſern, welcher im Hochdeutſchen
Aalraupe, im Oberdeutſchen aber Ruppe ges
nannt wird; Gadus Lota Linn. ©. den Art.
Aalraupe, Th. 1, ©. 19 fl.
, Ein: anderer Fiſch 0 dieſer Gattung,
Gadus Mufiela Linn., wird Mohrquappe ges
nannt; beydes wegen des dicken hangenden Baus
ches, von bem niederf. Ouapp, ein Sclaud).
Bey eigen Schriftftelleen heißt auch das
Raulbaupt, Gobius capitatus Linn,, Quap⸗
pe; man fann nicht fagen, woher diefe Benen⸗
wung hier kommt,
Quaquare, eine Wurzel, welche in China und Ja⸗
pan, nad) welchem Reiche fie aug China gebracht
wird, in grofiem Werthe gehalten, und ein fars
ker Handel mit derfelben getrieben wird, meil
beyde Nationen fie eben wie die Ginfengs oder
: Nifi ſiwurzel zur Arzney gebrauchen. Sie ift kno⸗
tig und kommt unfern Erdäpfeln in der Geftalt
ziemlich nahe. Cie fommt von der ‚Pflanze
Smilax China Linn, und es wird im Art,
Smilax das weitere darüber gefagt werden.
Quarantaine, Franz. Quarantaine, eine ‚Zahl von
vierzig. Beſonders eine Zeit von vierzig Tagen,
weihe Schiffe und Heifende, die aus Orten,
welche wegen der Peft verdächtig find, Fommen,
an einem ficheren Orte zur Verhinderung aller
weiteren Anftefung, zubringen müflen. Die
Quarantaine halten; wofür man auch wohl
dos
Quarkfaß. Quarkorb. 269
dern genannt wird, und weraus man unter Ane
bern die Käfe bereite. Wenn man ihn nicht
zu Kaͤſe verhärten läßt, fonvern ihm ſtatt ber
Butter auf Brot flreicht, fo heißt er in Obere
fachfen Streichfäfe, in ben niedrigen Sprechar⸗
ten aber feifer Mag, in Nieverfachfen Kaͤſe⸗
burer. Sm Art. Wild) findet man die Unters
fuchung über die Beftandrheile diefer Mafle, und
im Art. Raͤſe wird die vorgäglichite Anwendung
derſelben gezeigt.
2) Weiher Koth, und in weiterer Bedeu⸗
tung ein jeder Koch, eine jebe Unveinigfeit wird
im gemeinen Leben häufig Quark genannt, und
in noch weiterer Bedeutung pflegt man im ges
; ‚meinen Leben oft eine jede geringfchäßige Sache
aus Verachtung mit biefem Nahmen zu belegen,
da es denn als ein anftänbigerer Ausdruck für
das niedrigere Dreck gebraucht wird.
Quarkfaß, in ver Haushaltung ein hoͤlzernes Faß,
worin der im Quarkſacke trocken gewordene und
zum Käfe beftimmter Quark geſchuͤttet wird.
&uarfbänge, eben daſelbſt ein hangendes Gerüft,
den Quark ſowohl als die friſch geformten Kaͤſe
darin abzutrocknen.
Quarkkloß, aus Kaͤſequark, Mehl, Eiern und
Butter bereitete Klöße. Man ſchlaͤgt vier bis
fünf Eier in. ein Pfund frifhen Kaͤſequark, und
fo viel Mehl als noͤthig ift, ſalzt es ein wenig,
thut etwas Saffran und ein halbes Pfund zer⸗
laffene Butter daran, und macht diefes alles mit
guter Milch zu einem Feige, macht Kloͤße dars
aus, feßt fie. ordentlich neben einander in eine mir
Butter ausgeftrichene Bratpfaune, und läfe fie
‚in einem heißen Backofen gahr badın.
Buarkkorb, in ber Haus daltung, ein vierecktes von
toͤlzernen Sproffen zuſammen gejegres Behaltenß
m
Quartel. Quarter, 277
one haͤlt an Weizen 60, an Mangforn 59, an
Mogaen 58, und an Haber 45 Pfund nad) dem
Markgewicht. Die Quarte zu Eureuil,. St.
2oup, und Favernap har an Weizen 70, an
Diangforn 68, und an Roggen 67 Pfund. Die
Duarte von Danvillers beträgt an Weizen 63,
an Mangforn 62, ımd an Mosgen 6ı Pfund
nad dem Markgewicht. Die Duarte zu Vezoul
äft der zu Pont für Saone völlig gleich. Die
:Quarte zu Befort haͤlt an Weisen 43 und
on Mangforn 41 Pfund. Die Quarte zu Saars
louis if an Weizen 110, an Mangforn 109, an
Roggen 108, und an Haber 98 Pfund. Die
Quarte zu Saarbruͤck macht an Weisen 128, an
Mangforn 126, an Roggen 116, und an Haber
208 Pfund. Die Duarte zu Meg ift an Weis
gen 934, an Mangforn 95%, an Roggen 99,
und an Haber gr Pfund. Endlich die Quarte
zu Pont a Mouſſon ift an Weizen 120, an
Mangforn 116, und an Noggen 112 Pfund.‘
Quartel, im Stettiner Handel, ein großes Gebind
ober Gerränfmaß, 8 bis 9 Anfer haltend.
Quartel, &uarteel, ift auf Groͤnlandsfah⸗
rern eine große Tonne mit eifernen Bändern,
worin der in Stuͤcke arfchnittene Speck gepadt
wird. Ein. Quartel hält dafelbft 2 Tonnen, die
Tonne zu 224 Pfund gerechnet.
Quart-en-[us, fonft auch Parifis genannt, nennt
man in. Franfreih) in einigen Zolls und Ges
leitgorten des Staats, eine Erhöhung des vier⸗
ten Theils der Summ., welche über die genannte
Summe und mit derfelten zugleich bezahlt wurde,
Quarter, Quarter, in England, a) ein Maß trods
ner Wagren und Produkte, als Korn, Mehl,
Satz, Steinfohlen und dergleichen; der fünfte
Theil vom Wey oder der Tun. b) Beym Han:
” ©3 dx⸗
. - Duatiesie, NQustturfreyheit.
licher die —— in der Relcheſtadt Auge⸗
burg. Augsburg 1805. Diefe Feine Schrift
enthält ehe gute —S wie das Einquat⸗
derungsweſen bey: Kriegseiten eigentlich dee
Bilngfew gemäß; eingeriptet werden müßte, um
nidt. eine Klafle der Einwohner zu begänfligen,
mährend die andere fu Grunde gerichtet tmird,
Hoffmann, über Aquartierung, und ‘deren
—— —* Beer Zn bey Heyer.
f und 4 Dog. Tapellen,
dee bey den Glaſern, Bley für Die vier:
eigen Stücke, Reife das 4 hi 5 —*
ley.
tba
KL; ——*
— 25 — En
mie &
palisey .
Obersten, — wrfhofin, nellan ww,
. —— in. den. Zufammenjegungen : «inauamker.i 2
d anequsartieren. Mar fehe die ‚Mm;
Wan des Artikels. Quartier gegebenen Date
welfingen. -.:2).:Im "Berge, und ‚Dötkenmien.
Geld) und Silber indem. Verhältnif wie, Por
zuſammenſchmelzen, um es dann durch die Quart,
ander Quartarion ſcheiden zu koͤnnen Eine foldhe
Quartiersvvolt. Quartod, 285
Quartiersvolk, auf den Schiffen, ber Theil ber
Bemannung, welcher jebesmahl die Wade kat.
Quartil, Quartillo, ein Gewicht in Spanien, ets
was mehr als ein Pfund.
Quartillo, Quartilhos, 1) ein Maf zum Floͤſſi⸗
gen, welches in Madrid 24%, in Liſſabon 18
oder eigentiih 773 par. Kubikzoll enthä-t. 2)
eine fpanifche Münze, der vierte Theil eines Res
als, welche, da der Meal 34 Marateris hat,
83 Maravedis oder ungefähr 9 Pfennige gilt.
Quareino, im Römifchen, der Kalbe Scudo romaz.
no, von 18,58 Grana; wird ausgegeben zu
513 Bajochi, d. i. 16 Groſchen 8 Pf. Convene
tionggeld.
Quarilein in den Rheingegenden ein — deren
20 ein Ohm machen.
Quartmaͤßig, ſ. im Art. quartieren.
Quarto, 1) eine ſpaniſche Kupfermünge, welche
vier Maravedis oder 4% Pfen. gilt. 2) Quarto
di Ducato, im Venetianlſchen der Viertel Du⸗
caacdo, eine Silbermuͤnze, geltend 2 Lire.
Buarto, ein Maß, fiehe Öuartario.
Quarto, in Portugal ein Maß trodener Waaren,
von 2 Outavos oder Selemis, 4 Mequias und
170% franz. —— haltend.
Quarto (in), f. Quart.
Quarton, zu St. Flour in Auvergne, jetzt im De⸗
partement des Cantal, ein Getreidemaß, das an
Weizen 27 W, Mangkorn 26, Roggen 25, und
an Serfienförnern 22 ib im Gericht ausgeben
ol,
Quartos, der Nahme, welchen män in &panien
verſchiedenen Münzen beplegt. a) Die caftilie
fen Quartos find 4 Maravediles de Vellön;
40 cajtilijche Dineros gehen auf das Städ, und
46112 Stuͤck auf die chlln. ARE fein Solo;
1333
‘
Quarz 287
Quarz, bey den Bergleuten im Plural Quaͤrze,
font Quarze, eine glasartine, fehr karte, halb
durchſichtige Steinart, welche auf ihren Oberflaͤ⸗
chen, wenn fonft fein Dei da gewejen, Erg:
ſtalliniſch angeſchoſſen iſt.
Im Bohmiſchen nach dem Muſter der Deut⸗
ſden gleibtals Kware. Mathefrus erklärte den
Rahmen dieſer Stemart rur& Muad-Erz, d. i.
ſchlechtes taubes Erz. Allein es ift nah Adelung
- wahrfbeniher, daß fie, wie ſchon Friſch vernus
thet, von den gemeinigli auf ihrer Obernäwe bes
Änttiben Warzen vier kryſtalliniſchen Erhoͤhungen
den Hahmen habe, werches Wort hier nur den Gaus
menlaut dor ſich genemmen hat. Ein alter B.rgs
mann leitete es von Querrig ab, meil der Quarz
fehr oft die quer durch einander laufenden Hugen ın
andern Gebirgsarten ausfuͤut.
In den Schriften unferer neueften Minera⸗
logen wird Quarz ‚überhaupt als Gurtungsnahme
gebraucht, cine Abrheilung- von Steinarten, die
zu der Zicfelorönurg gebdren, zu bezeichnen;
und zwar fteht die Gattung Quarz oben an,
weil die dahin. gerechneten Steine die Kieſelerde
in vorzäglicher Dienge enthalten. ,
Um aud hier fnftemarifch zu verfahren,
will ich die zu der Gattung Quarz gehörigen
Arten nach einander aufftellen, woben ich vejone
ders dem Emmerlingfchen Lehrbudye der Mi⸗
neralogie folge.
1. Die erfte Art ift der Bergkryſtall, mel:
cher unter allen Steinen die Kiefe.erte am rein
fen enthaͤlt. Don diefer herrlichen Steinart iſt
ui Artuel Kryſtall, Th. 51, ©. 169 fl. nach⸗
zuſehen.
2. Die zweyte Art iſt der Amethyſt. Da:
- von fehe man Th. 1, ©. 678 fl "
3) Der Milchquarz, roſenrother Quatz.
2at, Silex quarzum lactelcens. ———
lac-
290 Dur,
— Kenzzeĩchen. Der "armen
wm ter Karte ungemein werd‘
* — mn ikn bey weitem am
2eꝛ ce grau, ſelten roth und
, frsoa ent bau Seine
Same:
a — roͤthſich⸗ geld, a
s kt jomeien won milchmerßer
Fan, nike Iresare durchs 555
S Mörhlich- m
Pers verziuft. Er femme ferner. mw
ien ehe, wie au — —
sis :$ amd mefenfram, das dem Schwärjiä
suren naße fommt, und fleifchs —— —2
— nr.
j Das Sormehnrorge zieht ſich auf “der cike
Excite mindmakl, wieneht dur fepr feiren,
Reſentotde, auf ter andern in ein liches Gb
. Bau, und tur tiefes Eis ins Berunet- ib
Indizdlaue, melde Ichtete —— Fade
„ Auferjt felren jind. — vechfifn 2
. tere dieſer Surben fleck⸗ uno nd fr i
einander ab. Ber
An der äußern ©
Quatj. 239
‘der Durchſichtigkeit, Härte und Schwere, Faraf:
teifiren ihn hinlaͤnglich als eine bejondere Art
der Quarzgattung. —
Fuͤr bie Liebhaber ber Verſteinerungen iſt
bee Quarz, fo, wie der Bergkryſtall eine überaus
anfruchebare und farge Mutter. Daß ſich ein
. femder Körper ſollte in Quarz verwandeln koͤn⸗
ven, hält Schröter darum für unmöglich, weil,
wenn fi) die Grunderde woraus der Duarz ents
fringe mit einem andern Körper vermifcht, dar⸗
aus vielleicht ein Achat, Chalcedon u. dergl. ers
jeugt wird. Aber, daß fremde Körper in Quarz;
eingeſchloſſen werden können, daß auch ein quarz⸗
artiger Steinkern entftehen kann, daran ift gar
fein Zweifel. Man kann fogar verfchiedene ur
fpiele von der Art aufzeigen. Wenn gleich) ba:
Stuͤck Quarz, deſſen Volkmann 9— 3
worin kleine Stuͤcke von Rohr "und Grashalmen
zu ſehen waren, zuverlaͤſſig unter die unächten
4 gehoͤrt; ſagt doch Geßner **), daß
er aus der Inſet Cypern einen Klumpen Conchy⸗
lienſchalen erhalten habe, die ſich in Quarz ver⸗
wandelt hätten. Es waren vermuthlich quarzige
Steinkerne. Luid redet von Schalengeboͤuſen
die durch und durch kryſtalliniſch waͤten. In
dem Herzoglichen Kabinet zu Jena, liegt ein
Fruchtkern in Quarz, den Schröter ehedem aus:
fuͤhrlicher befchrieben Kat en und ber Echinites
uogineus (ll. Band ©. 26 f.) ift eigentlich
nichts anders, als ein quarziger GSteinfern eines
Echiniten. Eben ſo findet man zuweilen Quarz
in Petrefaeten, und, wenn man fremde Koͤrper
findet,
mies fubterran. Er Rn
petril catis.
Pr} —* hıyl. B: e. 154
—* —X — S
Quarj (fpathförmiger). Quarz (trockner). 317 -
sifhen Goldgruben. Man kann ihn mie tie
übrigen Quarzarren zum Glasmachen brauchen.
Man nennt diefen Quarz feiner Blaͤtter
wegen fpathförmig, Here Werner fagt, daß
dieſe Benennung völlig unrichtig feg, weil Daraus
folgt, daß dieſe Abänderung gleich einem Spathe
biättrich auf dem Bruche ſey, welches aber nicht
if. Es foll vielmehr jellig (figura celluloſa)
beißen, indem hier von einer bejondern äußern
Geſtalt des Duarzes die Rede ift, die aus lau⸗
ter an einander fchließenden und Zellen bildenden
tafelartigen Stuͤckchen beſteht, von welchen ein
jedes, wenn ed anders bie zur Beobachtung ers
forderliche Stärke hat, ebenfall einen ſolittrigen
Bruch zeigt. Eben fo unrichtig ift es, wenn
andere Schriftfleller diefen Quarz blättrig nennen.
Werner fage uns noch, daß zu biefer
Quarzart auch bie fogenannten Kaftendrufen
gehören, welche befonders zu Schneeberg gebro⸗
chen haben. Hier find aber die an einander
ſchließenden Quarjftäde weit dicket und zufame
men hängender, als bey dem eigentlichen fpathars
tigen Quarze, und die öfters einander durchkreu⸗
zenden Zellen, find ſeltner, und gleichen mehr
langen und tiefen Einfchnitten, oder Hieben von
Aexten, oder Meflern, und bie Seiten der grö:
Kern Zellen, find oft mit Quarzdrufen überzogen.
Ouarz, (fpathförmiger) ſ &uarz (parbartige:).
Quarʒ, (firablförmiger) Strablquarz, Quarzum
radiatum, Gerh. Quarzum cylindricum a
Born. : Quarzum cylindricum, eylindris di-
vergentibus Gerh. a Born. wird der Quarz
genannt, wenn er in frahlenförmig aus einander
kaufenden Säulen gewachſen ift.
Quarz, (trockner) rauher Quarz, fcharfer Quarz,
koͤrniger Quarz, trockner, brüdiger Quarz.
U4 —X
Quarzʒachat. Quarz caflant, 313
hal in Böhmen, ben Zeilerfeld auf dem Harze,
bey Almaden in Spanien, und bey Schneeberg
in Sachſen, an allen angeführten Drten braun,
nur bey Schneeberg weiß. Man findet Zinn
ber, ſchwarzen Koboltmulm und Blenfparh darin.
Quarzachat, Kryſtallachat, wird derjenige Achat
genannt, der mir Kryſtall und Quarz durchwach⸗
fen ift, und nicht felten dem Eife gleich fickt,
daher er auch von einigen Eisachat genannt
wird *). Er ift unter den Achaten gar nicht
feiten, und komme befonders in Chalcedon ziem⸗
- fi Häufig vor.
Juarz appele Feldfpath, wird von einigen der Feld⸗
ſpath genannt, die ihn ala eine Gattung des Quars
zes anfehen, bag er wegen feiner Beftandrheile,
und wegen feines. chymiſchen Verhaltens nicht
feyn kann, obgleich) Quarztheile zu feinem Weſen
gehören, f. Selöfparb.
Quarz brutes de topas, werben im Sranzöfiichen
von einigen die rohen Topafe genannt, ſ. Lo:
pas. Mit Hinzufegung andrer Worte könnte
man dieß Wort, weicläuftig genommen, von ale
len rohen Enelfteinen, fie mögen orientalijch, oder
occidentaliſch ſeyn, gebrauchen; doch ift diefe Ber
nennung eben nicht allzu üblich. _
Quarz, carie, wurmfrefliger Quarz, wird der Rhein⸗
laͤndiſche Muͤhlſtein genannt, den Wallerius
unter die Duarzarten bringe, den ‚aber andere
unter bie vulfanifchen Produfte zahlen, und wenn
er auch dieſes nicht waͤre, doch auch fein Quarz
ſeyn Fann.
Quarz callant, wird im Sranzöfifhen ber trockne
Quarz genannt,
u5 Quarz
N) Trödmann von den Ehelfcinen, neue Autzabe, S. 231,
Quaſſie. 323
es mit dem, was Karl Guſtav Dahlberg,
Schwediſcher Obriſt ieutnant und Regierungsrath
zu Surinam dem Ritter von Linnẽ *) erzählt
har, mohl etwas zweifelhaft ſeyn: er behauptee
naͤhmlich, daß die Wurzel dieſes Baumes zuerft
von einem Neger, Nahmens Quaffi (Germin
ſchteibt ihn Coiſſi, Rolander aber Quaff)
der damahls ein Sclave ben ſeiner Schwieger⸗
mutter geweſen, als ein Gereimniß wider die
bösartigen, in Surinam einheimijchen Fieber ge:
braucht feys endlich aber habe er ihm fo zu
fhmeicheln gewußt, daß er ihm ven Baum ſammt
feinen Kräften bekannt gemacht Härte Es if
ja möglih, dag die Kennrnif tiefes Heilmictels
von dem Vater auf den Sohn gleiches Mahmens
gefommen war, ober daß ein und eben derfelbe
Meger fhon 1714 mit dieſer Wurzel Kranthei⸗
ten heilte, deren Kraͤfte er nachher dem Dahl⸗
berg bekannt machte, der ſchon um das Jahr
1744 ſich in Surinam niedergeloſſen hatte; er
fuͤhrt auch nicht das Jahr an, in welchem er
dieß Mittel habe kennen lernen. Auch der
beruͤhmte Rolander, ein Schwede, der in
Surinam, um die Naturgeſchichte zu berei⸗
chern, geweſen, erklärt diefen Deger für den Er⸗
finder diefes Miccels, und fagt, daß auch er bens
felben perſoͤnlich gekannt habe, daß er megen fei-
ner Kuren faft görtlich verehrt worden, und von
andern für einen Schwarzkünftier gehalten ſey;
er ſey übrigens ein einfältiger abergläubifcher
Menfd) gewefen, der gar feine Kenntniß in der
ſchwar zen Kunft gehabt, wohl aber fehr geldgie⸗
zig gewefen und auch wirklich viel Geld verdiene
habe **). Eben diefer Notander brachte auch
.: X 2 bey
A ori Actı Iit, Unin Pe
Yu
126 : Quaſſie.
lich und auf der innern Seite grau iſt. Einige
find der Länge nad) geſpalten, andere nicht; bey
einigen ift die Baſis der Aefte ſichtbar. Einige
- find von dem untern Ende des Stammes, wie
man aus dem Anfangen der Wurzel fehen kann.
Se dicker die Stade find, deſto fefter ift das
Hola ‚aber in Ruͤckſicht feiner Gräfe doc) leicht;
auch ift e8 in den dien Stuͤcken inwendig wei:
‚ger und ſchmeckt bittere. Man finder auch
nicht felten, daß es hin und wieder in feiner
Oberflaͤche afchfarbene, braune „ia bunfelbraune
«.gder ſchwarze Flecken eder Erriemen hat. An
Ben Stellen, mo dieſe fremde dunkle Farbe ties
‚fer hiniindringe, iſt das Holz faft ganz unſchmack⸗
» baft und fehr wei), woraus zu. vermuchen, daß
es in felbigen gemiffermafen verborben iſt. Das
Holz ift nie fo hart, daß es ſich nicht mit einem
Meſſer leicht zerfihneiden tiefe. Aus dem Geſag⸗
ten erheller, vaß man das Holj, fomwohl von dem
: Stamme als Aeſten wählt, daß aber erfieres ben
„Vorzug verbicht.
: Es hat feinen Geruch, aber einen fehr bit:
tern Geſchmack, den man bald ‚empfinder,. wenn
L junge, bringez Diefe "Witteifeit
Quaſſie. 327
wendet man daher dieſe verſchiedenen Theile auf
die einfachſte Art, als Arzney an. Die Bitter:
keit der Ninde ſchein Murrap, fo aud ven
beruͤhmten Ebeling *) weit beträchtlicher zu
ſeyn, als die des Holzes, ja fie wird ſchnellet auf
der Zunge empfunden, Das Holz ift fo birter,
daß ein Scrupel von ihm im Pulver einem gan:
zen Pfunde heißen WWaflers feinen Geſchmack er:
theile **) und wenn man im Sommer es zwölf
Mahl mit Waffer in gehörigen Zwifchenräumen
und Verhäleniffe üÜbergießt, fo zieht erft der zuod:fte
Aufguß die Bitterkeit ganz heraus. In der
Vergleichung mir andern bittern Mitteln, indem
man dieſe Verſuche mit verdünnten Abkochungen
angeftellt, Kat es ficdy gefunden, daß die Quaſſie
das Zeländifche Moos, die Gentianwurzel (die
im arten gejogene) und die Columbomurzel an -
Bitterkeit übertrifft; bitterer aber ift die Cole:
auinthe und der gelbe wilde Gentian ***). Sie
verdient aber allen andern bittern Mitteln, felbft
dem entian, vorgezogen zu werden, weil fie feis
ne Hige erregt **"*). Denn weder der Aufguß,
noch dag Defoft von ihr Haben, auch in großer
Menge getrunken, den. Puls weder fchneller noch
ſtaͤrker gemacht 7). Sie unterfcheidet ſich aud)
von andern bittern Dingen dadurch, daß ſie nicht,
fo wie dieſe gemöhmich zu thun pflegen, Laxiren
verurſacht F}). Die Auftöfung des Eiſenvitriols
färbt weder den. Aufguß noch die Abkochung 9
X4 ihr
OH D. de Quaſſis et Lichene Island. Glafgow. 1779. P- 6.
=) Linn. Amoen. I. c. v. 424
"=, Ebeling Dilfert. & 6
%*) Farley m kb: draus, Vo!. 58. p. Br. Berg, Mat.
med. 1.355. ö
4) Ebeling De. a.
+4) Einne a. a. O ©. gu: Ebeling a a O. S +
32 Quaſſie.
ſtellt, zugemiſcht. Aus dieſen Verſuchen ei |
man, daß ſowobl diefe Säfte, als Fleiſcharten |
weit gefchtwinder faulen, wenn ihnen Feine Quafs |
fie zugefegt iſt. Ihre faͤulnißwidrige Eigenjchaft
iſt aber weit geringer, als die von der Peruv.
- Ninde *). Die Vergleihung hierin mit andern
: ‚bittern Dingen uͤbergehe ih mir GStilljchwe ';
gen **); doch erbellet aus ihre, daß die faͤulniß
widrige Eigenfchaft nicht von der Birterfeit ab '
känge, denn ber ‚wilde gelbe Gentiau, der ‚unter
allen am bitterſten iſt, widerſteht der Faͤulniß
nicht ſo kraͤftig, als der im Garten gezogene Gen
tian und. die Perv. Rinde, Die ſchon gegenwaͤr⸗
tige Fäulnif vermindert zwar die Quaſſia, hehbt
fie doc) aber nicht ganz»: weldyes Verſuche mit
faulen. Fleiſche, Gabe und Blut angeſtellt, bi
tiefen haben,
Die einfache Zubereitung der: Quaffia if
das Pulvern derfeiben, daß ohne große Muͤhe,
wenn ſie vorher groͤblich zerſtoßen und getrocknet
iſt, durchs Reiben in‘ einem Moͤrſer geſchieht.
Auf. ſolche Art erhaͤlt man aus, einer Unze des
Holzes von ihr ſechs Quentchen des feinſten Pul⸗
vers, Der Aufguß mir kaltem Waſſer won ihe
Quaſſie. 331
Waſſer reibt, ſo erhaͤlt man doch etwas mehr
von den wirkſamen Theilen aus ihr. Der weit
bitterere Geſchmack des Aufguſſes zeigt aber, daß
er der Abkochung vorzuziehen iſt. Eine ſtarke
Bitterkeit ertheilt die Quaſſia auch dem Zucker⸗
branntweine, dem Malvaſierweine, dem portugie⸗
ſiſchen Weine, dem ſchwachen Weingeiſte und
dem Eſſig, vorzüglich aber dem gereinigten Wein⸗
geifte, und dieſe geiftige Tinktur iſt gelblich ges
färbt. Durch. das Kochen mit Waſſer hat man
nicht immer die gleihe Menge Ertraft aus ihr
erhalten; denn zuweilen hat fie % zuweilen uns
gerähr 4, zumeilen 5 ja zumeilen nur $ gegeben.
Dieß Extrakt ift fo bitter, daß ein einziger Gran
von ihm vier Pfund offer merklich Bitter
macht und geltlid färbt. Won dem geiftigen
Extrakte befommt man. nur z4, oder faum z&
oder 74. Zum praftifchen Gebrauche fann man
Daher hieraus folgern, daß das Quaſſienholz weit
mehr gummige, als harzige Theile befißt und der
- Aufguß von ihm, mit Faltem Waſſer bereitet, der
Abfochung weit vorzuziehen ſey. Einige leug⸗
nen, daß die Quaflie ein mefentliches Dehl be:
fie. Sever hat eine getinge Portion aus ihr
erhalten, Das die Oberfläche des Waſſers gleich:
fam als ein Oberhaͤutchen Überzog, das außerdem
noch durch feinen Geruch) und milchige Farbe in
Dem wiederholt abgezognen Waſſer fich zu erfen.
nen gibt.
Sn Anföhrung der Kranfpeiten, die die
Quaſſia hielt, find zuerf die hartnädigen und
gefährlichen Fieber zu erwähnen, die von den Paz
shologen nachlaſſende und eracerbirende Fieber
* genannt werden, da die Quaſſie zuerft wegen ber
Wirkſamkeit wider diejeiben berähme gemorden
iſt. Wegen Heilung dieſer Fieber, die in Su⸗
. - sinany
Quaſſie. 333
J
gar für noch wirkſamer, als die Chinchina, for
wohl wider Wechſel⸗ als anhaltende, befonders
bösartige Fieber, wie er fie nennt; dech iſt er in
einer fo wichtigen Sache viel zu kurz. Der bee
ruoͤhmte Schleger *) führt auch ein Quar⸗
tanfieber an, das allen andern Mitteln widerſtan⸗
den, womit zugleich ein beſchwerliches Athemho⸗
len und Geſchwulſt des Körpers vergeſellſchaftet
war, durch die Quaffie aber einzig und allein gez
heile wurde. Auch in zwey andern Fällen heilte
man durd) fie ein hartuädigeres und gelinveres
Tertianfieber *). Auh Schmwent**) ruͤhmt
fie. Obgleich Kinne ****) die Quaffie mit aleichen
Zobeserhebungen zu der Zeit da fie zuerſt bes
ruͤhmt wurde, weitläuftig erhebt: fo fiekt man
doch leicht, daß dieß mehr aus des Dahlber g's
Erzählungen als eigener Erfahrung gejchieht. -
Murray glaube aber mit Gewifßheit, dan tie
Quaffie feine fpecifife Kräfte wider vie AScchfele
fieber habe, die man auch fonft andern bittern
Mitteln, als der Gardenbenedifte, dem Gentia⸗
ne, MWermuthe, der Kamille und andern zueig⸗
nete. Denn ob man fie gleich mad) vorher ge:
brauchten Digeftiv-, Brech⸗ eder Purgiermitteln
mit aller Vorficht gebrauchte, fo hat fie doch oft
die Erwartungen nicht erfüllt. Man fann hier⸗
in dem Thorftenfen benpflichten, der feine Be:
obachtungen genau befannt gemacht hat. Auch
Spielmann: erwähnt Fälle, wo fie wider diefe
Sieber in Straßburg vergeblich gebraucht wor⸗
den. Beraius beflagt fich gleichfalls, daß fie
in oft in feinen Erwartungen getäufcht habe,
N einer
U 09.6 1. tings
ne le ke ET DH 3
9) Amoen, ]. c. p. 4ab,
Quaſſie. 335
| brauchen iſt, ta es die Hitze nicht vermehtt.
Auf diefe beziehen fidy die verſchiednen Gefchichte
von den Heiungen, die der beräßmte Farley *)
"durch die Quaſſienwurzel auf der Inſel Antigua
verrichtet hat; im drenen von diefen Faͤllen war
’ "eine Neigung zur Foͤulniß da. In diefen Faͤllen
iR. die. Verbindung mit ber Wurzel der Virginis
fhen Schlangenwurz oft heilfam. Auch in Gal:
ienfiebern ijt fie von herelihem Nutzen
Da in diefen Fiebern die Quaſſie haupt:
ſuchlich dadurch heilſam mird, daß fie die erften
Wege ftärfe: fo gibt dieß Gelegenheit überhaupt
von ihren herrlichen magenftärfenden Eigenſchaf⸗
ten zu reden. In Surinam hält man fie: für
- dos befte Magenmittel. Die Aerzte dafelbft, die
fih nur bloß des Eftracts aus der frifchen
Wurzel bedienen, gebrauchen es weniger als ein
fiebervertreibendes Mittel, fondern vielmehr als -
ein magenſtaͤtkendes Mittel bey ſchleichenden Fie⸗
bern, die,auf hitzige folgen **). Wenn die Quaſ⸗
fie ja der Peru. Rinde vorzuziehen ift, fo ift es
gewiß alsdann, wenn man den Magen und die
Gedärme wieder ftärfen, die Efluft vermehren,
die Verdauung der Speifen befördern, die Blä-
hungen zertheilen und den Stuhlgang, der aus
einer habituellen Erfchlaffung verftopft ift, er⸗
weichen will; fie ift daher Gelehrten, die oft von
diefen Uebeln, wegen vernachlaͤſſigter Koͤrperbewe⸗
gung und zu ſtarker Anſtrengung der GSeelenträfte
leiden, das herrlichſte Mictel +), So hat der
Aufguß der Quaſſie den Magen twieder geftärft,
der durch häufigen Beyſchlaf und anfangender .
Abs
=) Phil, Trans, Vol. 58. n. 81.
*) Yatrisa aD © 1.4
=’) illor lur ia laute des gene de lettras p· aas. San
ditort in Vet. Ac, Hand), 1770. p. 70,
Quaſſie. 337
Wer uͤber den Urſprung der Gicht, die
nicht erblich, oder durch Anſteckung entſtanden
iſt / nachdentt, daß fle noͤhmiich aus Schwaͤche
der Eingeweide, die die Verdauung verrichten
und den Nahrungsfaft bereiten, entſteht, und die
wortrefflihe und fehr oft erprobte Aßırfung des
den Umftänden dieſer Krankheit und bes Krane
ten angemefnen Gebrauchs der bittern Mi:ttel
weiß, der wird nicht mir zaudernder Hand tie
Quaffte wider dieſe Krankheit reichen, um jo mehr,
da eine Menge Erfahrungen ihre Wohlthaͤtig⸗
keit bezeugen. In der mit dieſer verwandten
Krantgeit, der Steinplage nähmlich, ift die Quaſ⸗
fie auch nicht unwirkſam. Denn fie mildert doch
wenigſtens die Schmerzen, und verlängert vie
frey.n: Zwiſchenraͤume zwiſchen den Anfällen.
Daß bittere Dinge überhaupt die Würmer
in den Gedaͤrmen töbten, glaubte man jonjt jo
zajh weg, allein Verſuche ſowohl aufier tem
menſchlichen Körper, als mit Wurmfranfın ans
geſtellet, haven dieſe Meinung nicht beftätigt.
Aus ihnen weiß man. daß der Wurmfamen,
Müeinfarn und die übrigen wirffamern Wurmmictel
außer ihrer Bitterkeit noch gewiſſe andere wurm:-
widrige Eigenfchaften befigen. Man zähle alfo
die Quaſſie mit Unrecht zu den Wurmmitteln.'
Daß fie bey einigen Kranken die Würmer toͤdte,
behauptet Fer min, auch Tiffor zicht fie bey
Murmtrantheiten der Chinchina vor. Allen an:
dere klagen hier über ihre Unmirffamfeic, ob fie
gleich in einem Falle dic von diefen böfen Gäften
herrührenden Zufälle auf eine Zeitlang gemudert
at.
s Außer genannten Krankheiten find aud) noch
andere Zufälle, die von Schwäche ver feiten
Theile herrühren, durch Die Quaſſie geheilt, doch
dec. sechn, Enc. CXIX. Theil. P der
Quaſſie. 339
te, dren« ober vierfache
auch andere inter P
Su dieſem Vertzoͤrtkniſſe ka
andern Aufidjemistein onzent
Doch aber, den Aufguß cine
vier und zwanzig Stunden
ſtion ſtehen zu laſſen, man m.
ben mit zu Höfe netmen. Zur
me man z. B. zjwig Quen:chen tes Bön go
ſchnittenen Hol zes und lafe fie mit zwa
drengig Unzen Wailers fe fange koben, &
Unzen verkocht ind; von
man täglih einmagl arberrku:
Der berühmte Fermin cher è
bon dee Rinde ter Wurz i
Waſſers in cinem vertedien &
chen, bis die Hifie eingek
buch, und tüft alle zwey
gias vol von ihr nehmen.
Seſchmad Ruͤckſicht nehmen,
mit einem angene&men ſtarken 2
fen; man übergieße 5. B. zwey Quent chen
mit einem Prunde Erarühen eder Malra
weine: auf joldhe Arc vermekrt man tie Kr
der Quaſſie und iſt denen, Die an AG:in gewotent
find, angenehm. Es erhellet aber jhon von ielbit,
daß ſolche meinichte Aufzuͤſſe bey Kietern und
Vollbluͤtigkeit nicht ſtatt finden. Noch meniger
iſt unter dieſen Umſtaͤnden die mit Weingeiſte
bereitete Tinktur, deren ſich der Neger Quaſſi
‚bediente, paßlich ), die doch aber, wenn obige
Umftänbe es nicht verbieten, ſonſt mit Nutzen
kann ‚gegeben werden. Diejer Tinfrur bediente
ſich hauptſaͤchlich a I **), und jivar in
»)2
dem
* Linns 0.0.9. ©. 17.
2 Ver. Acad Handl. r@ % Pp- 174
Quatemberged. Quaterne. 35T
&uatember Erueis. 3. Eine Abgabe, welche
an biefen Tagen, oder um dieje Zeit entrichtet
werden muß, und auch das Quatemberge!d,
oft aber auch nur ſchlechthin der Quatemr er
genannt wird. In dem ſaͤchſiſchen Verabaue iſt
das Quatembergeld eine Abgabe, welche die
Gewerke gemeinſchaftlich -für das Feld, weiches
ihnen zum Bergbaue uͤberlaſſen worden, an ven
Landesherren bezahlen, und wovon bie Unterberg⸗
ämter befolder werden. In manchen Gegenden,
z. B. in Sadjfen, ift dle &uaremberfieuer cis
ne &emerbefteuer, oder Abgabe, welche diejenigen,
welche ein Gewerbe ober cine Hanthierung treis
. ben, jährlich auf viermahl in diefen Duatenibern
an die Obrigfeic bezatlen. Auch die Summe,
roeldje an einem Quatember nad) dem Breuer:
anfchlage im ganzen Jahre auf diefe Arc eine
fommt, beißt ein Quatember. Das Land bes
zahlt 20, 30, 50 Quatember, wenn es biefe
Summe fo oft von den Gewerbe tre.binden Uns
terthänen an den beftinnmten Quatembern aufe
bringt. 4 In der tömijhen Kirche find Die
Quarember vier ftrenge Faſten, welche am er
ſten Freytage jeden Vierteljahrs beobachtet wer:
den müflen, und welche ehedem auch die Weich⸗
faſten, die Scohnfaften, die Goldfajten, ge⸗
nannt wurden.
Oustembergeld, f. im vorftehenden Artikel.
Quatembergericht, ein Gericht, welches alle Qua:
tember, d. i. alle drey Monathe gehalten, und
zuweilen auch nur der Quatember oder das
Quatember, naͤhmlich Gericht, genannt wird;
das Quartalgericht
Quatemberſteuer, ſ. im Art, Quatember.
Quaterne, aus dem Kar. Quaternio, 1) bey den
Buchdruckern, ein Heft von bier in einander ges
ſteckten
58 Quecke.
daß erwaͤhnter Nahme bisweilen als eine gene= ti,
fhe Benennung mehrerer darin übereinfomm en,
den, ebgleich aus dem rechten Geſichtspunkte Ihe
trachtet, weniger verwandter Gräjer gebram hr
wird. —
Wie nun aber unſer gewoͤhnlicher Win car
und Sommerweizen mannigfaltigen Abaͤnderungen
" in den verfchiedenen Lmftänden der Structure un⸗
terworfen ift: fo haben die Botaniften auch ver
ſchiedene Sorten der Quecke angemerft, die fit
“ theils als eigene Arten, theils als Varietaͤten ber
trachten. Sie beftimmen folhe nad) der Höhe
der. Halme, und den mehr oder weniger glatten
oder taugen Blättern und Aehren ; Umſtaͤnde, die
bey ven Groͤſern allzu veränderlih und ungewiß
. find, als daß man fie zu Unterſcheidungskennzei⸗
‚hen annehmen könnte. Der Herr von Haller
‚bringe alle auf zwey Arten zuruͤck; die kleinere,
„Dig gemeiniglid) auf Aeckern, und die größere, die
fih mehr in den Gärten zeigt; fie unterſcheiden
ſich hauprfächlih an der Größe ſowohl der Halme
ols Aehren. Even fo theilt auch der Landmann
‚in Thüeingen die Queden in Laufquecen und
Schnurquecken *), wovon jene die erſte, diefe
bie letzte halleriiche Gattung ausmachen **). Der
Hert Bergraih Scopoli vereinigt fie gleichfalls
in zwey Arten, je nachdem fie entweder Grans
. gen und einen haarigen Hauptſtiel, oder feine
Srannen und einen fahlen Hauprjtiel haben ***),
unerachtet fi) Grannen und Hauptſtiel gar nicht
‚auf einander beziehen. Ueberdieß vermengt er
mit feiner erſten Arc foldhe Gräfe, welche bie
j 6 Natur
v n
Et Bari 0 zen i
”) Auders_ bat, fich Der Di D. Erhard über bepde er⸗
. LZlaͤtt in den dtonomiſchen Nachrichten, Th. WILL, &.204
ah car ed. 4 U HAT 120
m
zeigten — —*
Wer mir erwägt, daß fie den
en nfonderpeit
eg nehmen, die
n hindern, und
et, infonderheie .
eite ift, dem
‚womit das
Quede, . 363
und von dem Acer mwegfahren. Allein diefe Ars
beiten find, zur gänzlichen Erreichung des Ends
zwecks, deffen ungeachtet nicht hinlanglich. Die
Quecken fieden ticfer, ala man, aus Zurd,t tor
der milden Erde, zu adern pflegt; und haͤn⸗
gen in dem durch die vorgedachte Zearbeitun.g,
. allein noch nicht ganzlid) und hinzeihend aufge⸗
lowerten Boden mit der Erde feier zuſammen,
als daß fie durch die Ege völlig los zu machen
wären. Es bleiben alſo immer noch genug ders '
felben in dem Acker zuruͤck. Wenn fie fid) aber
auch auf biefe Art ziemlich rein heraus bringen
ließen; jo ift doch die Ege richt hinreichend, die
herauf gebrac)ten Queden von dem Acker weg⸗
zuſchaffen, ver Gebrauch der Handrechen hingegen
zu oem Endzwecke theils unzulänglich, theils zu
koſtbar. Mithin wird ein großer Theil derſelben
wieder mit untergeackert. Man fuche ſich wohl
damit zu helfen, dag man ſtark verquedte Aders
ſtuͤcke zum Anbaue des Tabads, Kohle, Kartof⸗
feln und anderer Gewaͤchſe widmet, die fleißig
" umgearbeitetes und lockeres Feld verlangen. Durch
wie Arbeit, welche man auf folhe Grundſtuͤcke
wenden muß, werben allerdings diefe theilo von
den darin befindlichen Quecken rein, theils vor⸗
gerichtet, daß die ruͤckſtaͤndigen auch ohme große
Schwierigkeit heraus gebracht werden koͤnnen.
Allein das ift doch nur ein Mittel für den Ber
fißer weniger und naher Grundſtuͤcke. Bey vie:
len und zum Theil entfernten Laͤndereyen, findet
fchlechterdings Feine durchgängige Anwendung
deſſelben Statt.
Wie hat man ſich nun aber zu verhalten,
wenn man eine Erdflaͤche mit Beſtande von dem
Queckenwuchſe zu befrehen gedenkt? Sie in der
Erde zu oͤdten, geht weder durch die von dem
“ x Kern
365 Quecke.
nach der Erhabenheit des Beete; gekruͤmmten
Stoͤcke harten Holzes, das vier. Zou dick und fünf
tehalb Zeil hoch, und unten mit eifernen Zinfen
verichen ift, die fedys big fieben Zoll. unter dem
Hoize hervorragen, etwa drey bis viertehalb Zei
aus einander ſtehen, und ungefähr fo ſtark als
Bie Zinfen eiferner Eggen fegn können. , Auf bie
fon Nechen wird ein Stuͤck Hoiz, und In biefes
ein paar Handhaben, wie Pflugſtuͤrzen, befeſtigt,
mittelſt derer Der Rechen geführee wird. An der
Vorderſcite des Rechenholzes wird eine Schwinge
eingegapft, die vorn mit einem eifernen Hafen
verſehen iſt, welcher dienet, deu Rechen in den
Ming des Ortfcheits, oder. beffer in die Zugkette
zu Längen; morauf das Vieh, ivie gewöhnlich),
angejpannt wird. Mir dieſem Quedenrechen wers
den die cheils losgemachten, theils ſchon herauf
gebrachten Quecken ſtrichweiſe weggerechet. Wenn
ſie ſich ſo ſtark vor den Rechen vorgelegt, daß er
nicht wohl mehr fortgezogen werden kann; ſo
wird er daruͤber weggehoben, und damit weiter
gearbeitet; die in Schwaden liegenden Quecken
aber auf Haufen gebracht, und weggefahren.
Hierbey iſt große Vorſicht noͤthig, damit fein
Stuͤckchen Quecke zuruͤckbleibe. Sollte es aber
dem unerachtet geſchehen, oder dergleichen zu ver:
muchen feyn, fo gibt die darauf folgende Acerars
beit Gelegenheit, fich davon zu befreyen. Bey
dieſem dritten Ackern, oder fogenanntem. Führer:
ten, werden, toenn vorher der Haken gebraucht
worden, die Beete wieder formirer, und bleiben
aus einander liegen, bis zue Saat gepflüget wird.
Epe diefes gefchieht, ift nöchig, nochmahls auf
die vielleicht vorhandenen Weberbleibfel der Queks
ken ein wachſames Auge zu haben, und. fie Durch
dfceres Eggen und mechmahligen Gebrauch des
Quecken⸗
ö Aueckenʒieher. 277
Schnabel von den beyden Arnin der Hinterachſe
durchgeſteckt, und folglich vermittelft eines eiſer⸗
“nen Bolgens, der Hinterwagen mit dem Vorder:
wagen verbunden werde, fondern hauptfächlich des-
"wegen, damit man nad) Verſchiedenheit dieſer
Löcher, ‚ven Queckenzieher flacher oder tiefer ſtel⸗
;:fen koͤnne. Ne,
Diefee Queckenzieher muß mit vier Pferden
befpanne werben; und bey. feflem oder fleinigem
Acker, müffen während der Arbeit, immer einige
‚eiferne überzählige Zinken vorhanden. feyn, Ju
. biefer Abſicht ſind zwey Derfonen noͤthig; die eine
muß mit den Pferden fahren, wie andre aber
muß bhinter dem Queckenzieher hingehen, und mit
„einem eifernen Hafen in der Hayd, von. Zeit zu
Zeit, wenn eg noͤthig iſt, und wenn die Quek⸗
en ſich verfkonfen wollen, biefe von hinten durch⸗
‚ale en ·
Mit dieſem Ackerwerkzeug wird die ſoge⸗
nannte Keeugniefche, ober kreuzweiſe, wie mit ei⸗
nem Paar Eggen, ‘auf dem Ader gefahren, bis
man mit- diefer Arbeit durchgefommen if, Man
hat alsdann die ſaͤmmtlichen Quecken aus dem
durchlockerten Boden aufgepdgen, ‚und: jur. Ober:
sfläcde gebracht, worauf man: fie endlich: mit ei⸗
nem Paar leichter Eggen ganz ausfondern, und
‚auf beliebige Art werfhaffen, aber fonft anwen⸗
ben kann. we j
Da viefes Ackerwerlzeug einen Aufwand von
- "ungefähr drenfig. bis vierzig Thalern eifordern
Bärfte, - und- Inimen -mit einem Stuͤck Zugvieh bes
ſoannt werben muß), fo- wird fh vielleicht man-
her Landwirthz von deſſen Gebrauch abſchrecken
laſſen; aber man vergeſſe nicht, allen biefen
: Schwierigfeiten die gegenſeitigen Vortheile entge⸗
— Aa5 wn
Quecker. Queckſilber. -48r
e. Die Achſe am Vorderwagen.
cc. Die Räder an, deyden.
, dd. Die bepden Arme, wodurch der Hinterwa⸗
‚gen an dem Vorderwagen beh a, durch einen Vor⸗
—&X& fo angehoͤngt wird, daß er höher oder
tiefer_geftrüt werden fann. a
ff. Zwiſchen diefen Buchſtaben firht man die
ſechs Loͤder, merin die Zinfen, cder Seche, wilde
in ig. 6912. und 6914. deutlicher zu ſehen find, eins
geftedt und befefligt, auch den
x gg. mit ſechs eifernen Staͤben deſto feſter gehal⸗
ten werden;
bh, find die vier Vorlegemagen an der Teiche
ſel, am vier Pjerde daran ju fpannen.
ig. 69:2. mat, mit den nähmlihen Buchſta⸗
bene » alles deutlich, was in Fig. 6911. unſictbar
ieb. .
ig. 6913. davon gilt das naͤhmliche.
e er Ge drey Epeiren, = die Sehe mit
—— Nagel höher oder tiefer zu ſtellen;
jo wie in
ig. 6914. ſich noch mehreres näher zeigt.
wagen al Neuen — Leip⸗
zig hey Baumgärtner (1502) 4. S. 347 fl.
Quecker, ein Palmwein, welcher fehr kigig und
koſtlich ſeyn fol.
Öyecfilber *), (Hydrargyrum, Argentum vivum,
Mereurius, :2) ift ein Metall ven dem Glanze
und der Farbe des Gilbers, das in der bey uns
gemöhnlichen Temperatur der Atmofphäre ſtets
fluͤſſig if. Sein eigenchämliches Gewicht in Ber:
gleihung mir dem Waſſer ift 14 110. Der
Aggregarzuftand der Fluͤſſigkeit iſt dem Queckſil⸗
ber keinesweges weſentlich eigen, ſondern das
Fluͤſſigſeyn deſſelben iſt ein wahres Schmelzen,
mue daß ‚dazu ein weit geringerer Grad ter
Wärme erforderlich it, ale zum Schmelzen des
Eiſens. Braum war der erfte, welcher im J.
1759 durch Huͤlfe einer ſehr firengen a
. älte,
Weien Der Mbkämtung fehe man das Win Onit,
Duedfiber, 399
das Queckſilber in ber Auf.dfung verkallt <=;
um defto dunkler, je weniger es ſich Tarın iu
verfalfen Gelegenheit karte. 2) MWern ın:ı
aber mehr Ammoniak jur Aufiiiun, jetzt, 26
zur Sättigung ber Eatzererilure atardın
ſe verſchwindet ein greher Teil des Merz
ſchlags wieder, und ver ütrig biekenze m
tele von Gurte, iz merizeau cꝛe: iceẽte⸗
Er bleibt in tere geringerer IT Terz
ſtaͤrker das Sueiiier in ter ari · ar;
enthalten mar.
Aufldfung tes Veiser
lem Ammoniat, ':
‚berfhiag, ſendern E
" durchgefeigere Fla
wit Waſſer einen merken Di: teriha #3
Auch Ammeniaf rip: ® 9
wie Erdiie, te.
which endizen. af: nun tie Dre
"wen. 3., chne fe mu air jü
mh tem Durtieten <a der fr
m, f rertur et en Arıkei fees dur.
Un, med tas 23
P3
Die marere Unerict 2
42 Queckſilber.
‚fung - des Gewoͤchsalkali ſo viel behutſam "und
nach und nad hinzu; als: zum Niederſchlagen noͤ⸗
-thig iſt. Man waͤſcht das Praͤcipitat mir Waſ⸗
fer gehörig aus, und laͤßt es zwiſchen Köjchpas
° ‚pier. ohne äußere Wärme trocden. werben. Dies
fer Niederſchlag beſteht auch aus Salzſaͤure und
Queckſilbertralt, und etwas Ammoniak. Er iſt
aauilderer Natur, als das durchs Faͤllen mit Salze
ſaure oder Kochſalz aus dem Quecffüberfalpeter
bereitete weiße Präcipitat, und verhält ſich, wie
‚der vorher erwähnte. °- - :
: Einige Eheniften, wie z. B. Neumann’
and Erpieben,. leugneten die Möglichkeit der
MBerfälfchung des Duedfilberfublimars mit wei⸗
gem Arſenik; fie find aber. durch Potts, Spiel
manns. und Bergmans Erfahrungen wider⸗
legt, welche beweifen, daß der weiße‘ Arjenif in
der Sublimation mir: dem oͤtzenden Sublimate
verbunden bleibe. Dieſe Verfaͤlſchung iſt nicht
durchs Niederſchlagen der wäflrigen Aufldſung
wir feuerbeſtaͤndigem Alkali oder Ammoniak ſicher
zu entdecken, wie einige glauben; und vie beſte
Prode bleibt immer, zu unterſuchen, ob das ver⸗
dachtige Queckſilber ſablimat auf Kohlen geſtreuet
Queckſilber. 413
und dann auch verſchiedene Reſultate der Zuſam⸗
menſetzungen in Hinſicht auf Aetzbarkeit und
Aufloslichteit liefert, wie auch ſchon die verſchie⸗
dene Beichaffenheit des weißen Praͤcipitats ıchet,
fo laͤßt ſich daraus ſchon ſchließen, daß bey ver
mannigfaltigen Bereitungsart des Queckſilberſu⸗
blimats auch kein uͤberein ſtimmendes Verhoͤltniß
der Säure und des Queckſilberkalkes ſtatt finden
werde; und wirklich beweiſen auch Scopoli's
Erfahrungen, daß in dem verjchiedenen verfäuflis
den Sublimate ungleiche Verhaͤltniſſe der Salze
fäure zum Quechkſilberkalke find. Hieraus laſſen
fid) auch die Abweichungen der Angaben über
die Menge der Salzfäure im Duedfilberfublimare
herleiten. So ift das Verhaͤltniß des Queckſil⸗
bers zur Salzſaͤure in demſelben nah Tache ni⸗
us wie 34:15 nach Semery wie st: 1; nach
Bergman wie 75,5: 24,53 nach Wenzel wie
217:1.”) x .
* Indeſſen muß man nicht die Meinung he⸗
gen, die bey den Chemiſten noch ziemlich allge⸗
mein herrſchend iſt, als ob das Queckſilberſubli⸗
mat einen Ueberfhuß an Salzfäure, und zwar
in einem dephlogiftifieten Zuftande, enthalte, und
deswegen noch fähig fen, mehreres Queckfilber
aufzunehmen; daß der Unterfchied ‘der verſchiede⸗
nen Präparate aus Salzſaͤure und Queckſulber⸗
kalk und felbft des Sublimars in der verſchiede⸗
nen Sättigung des Queckſilberkalks mit Salzſaͤure
liege. Diefe Vorftelung ift, wie Hr. Hopfen:
gärtner zuerft gezeigt hat, durchaus falſch.
Auch im äßendften Sublimate ift der Queckſilber⸗
Kalt jo gut mit Salzſaͤure gefättigt, ale im Dr
deſten
neber den verſchiedenen Gehalt des Agenden Sublimats
an Queafilber, vom Hrn. Bergrath von Scomali; in
. Erells chem. Annalen. J. 1784 B. I. ©. 24 fi
Queckſilber. 417
Sublimat, theils rohes Queckſilber, und nicht
wegzuwerfen ſind, ſondern mit friſchem Queckſil⸗
ber zuſammen gerieben und von neuem ſub imirt,
ebenfalis wieder gutes mildes Sublimat geben,
oder bey einer abermahligen Bereitung derſelben
mit angewendet werden koͤnnen. Das auf dem
Boden des Sublimirgefaͤßes zuruͤck bleibende roͤth⸗
liche Pulver fol nach einigen Chemiſten Eiſen⸗
kalk ſeyn, der einen zufälligen Beſtandtheil des
verfäuflihen Sublimats ausmache. Gren ift es
aber mwahrfcheinlicher, daß er dfterer cin wahrer
Queckſilberkalt fey.
Da das verfüßte Queckſilber innerlich zu
meberern Granen gegeben wird, fo ift es hoͤchſt
nöchig, es dohrre alle Beymiſchung des äßenden
Sublimats zu erhalten. Die mehren Apothe⸗
kerbuͤcher fchreiben daher eine zwey Mahl mıerers
hohlte Sublimation .des fein geriebenen verjüßten
Duedfilders entweder für ſich allein, oder noch
fiherer mit einem Zufage von frifchem laufendem
Queckſilber, vor, die auf eben die Art, als dag
erfte Mahl angeftellt werden. — Da aber die
einmahl mit unvollfommenem Queckſilberkalk ganz
gefättigte Salzfäure nichts mehr davon aufs neue
aufnehmen fann, und wenn alfo das erfie Mahl
Duedfilber genug zugeſetzt war, gleich in der ers
ſten Sublimation fo viel mit dem frefſenden Su—
blimat verbunden wird, ala möglich) ift ; da fernen
vielmepe nad) Baumfs Erfahrungen das vers
fügte Queckſilber fih ben jever Sublimation zum
Theil zerſetzt; — und da überhaupt das durch
Sublimatien gewonnene verfüßte Queckſilber nie
vollfommen von ber Beymiſchung eines aͤtzenden
Sublimats frey if, — fo wäre es am defien,
"wenn man fein anderes, als ausgewafchenes, als
Arzneymittel gebrauchte; dieß waͤre ficherer, als
Dei techn. Enc. CXIX. Theil, Dd wem
Quedfüber, 49
Metall (denn fe ift das Queckſilber anzufehen)
ein anderes feſtes, mit ihm verwandtes, aufneh⸗
men Farn Dreſe Verbintung tes Quedfillere
mi Qercller Tenet man ein Amalgama Le
erm Ouifb:ey: tie Lperation oier irit 008
Verzmfer. sie Amalgamuen. Zu Ha 9:4
e-ı: ea me enem. eihuike Denis
; Dtrefüber, 439
; O. in in fedefeiien an den Enden zugeſchoͤrf⸗
ulen,
* gr voltonmmen mit abwechſelnd breitern
und ſchmaoͤlern Sätenfläden verfehenen acht⸗
feitigen Säufen.
Diefe Kryſtalle kommen theils Hein, theil⸗
ſeht Mein vor. Die Oberfläche iſt theils glatt,
theils druſig und immer glänzend, von theils
diamants, theils Perimutterglanze; inwendig iſt
es ebenfalls glaͤnzend, und wenig glaͤnzend. Sein
inneres Anſeben iſt ſchwer zu bemerken, da mo
es aber zu unterſcheiden iſt, da zeigt ſich ein
geradblaͤttriger Bruch, und Heine feinförnige abs
gefonderte Städe. Ss iſt gewoͤhnlich durchſchei⸗
nend, weich, ſehr milde, und leicht zerſorengbar.
Die Beſtandtheile ſind,
Quedfilber,
° Bitriel: und ,
Kochſalzſaͤure.
Ein chemiſches Kennzeichen iſt R fine ganzki-
che Verfluͤchtigung auf Kohlen, mit einem Knob⸗
lauchgeruch.
Die Gebürtadrter find die zweybruͤciſchen
Queckſilbergruben, wo es fo fange auf. die Hals
ven geworfen, und für ein taubes unbtauchbat es
Geſtein ‚gehalten wurde, bis Wonif bie Natur
befjelben —— hatte *),
= Es gehoͤrt noch. zur Ai unter bie feltenen
11.123
u. Quecfſilber· EP
1) Dichtes - Wudiipersgeheien. ‚gen,
“sn D ©. 79. 4 f
: iu Seine
Waulf erimestı made: in —* aleerui⸗
* zul ana ome hauen, Lendon, 1777,
Queckſilber. 453
haben, obſchon Scopoli Bergkryſtalle aus dem
Hauptmanniſchen Felde in angefuͤhrtem Buche
P. 59. No. 19 erwaͤhnet.
10) Schwefelkies bald in großen berben
Stuͤcken, bald in Fleinen Adern, entweder in dem
Gangſchiefer oder auch bisweilen in dem tauben
Geſtein der einbrechenden Keile, bald in vier oder
mehrfeitigen Wuͤrfeln etc. und endlich auch in den
Erzen eingefprengt.
11) Grüner Eiſenvitriol findet fih in als
ten Zechen im alten Mann. Einige hervoraucls
lende weißfiche, gelbliche und biswel!en roͤthliche
Guhren haben davon ihre Farben.
12) Haarvitriol, oder das von Heren Berge
rath Scopoli fogenannte Halotrichum, wählt
in Geſtalt langer weißer Haare aus dem Schie⸗
fer an den Selten oder Wänden ber Streden
heraus, von Farbe eines matt gearbeiteten und
nur wenig glänzenden Silbers. Nenn man cs
wegpußt, ſchießt es wieber hervor. Dieß findet
ſich auch häufig in den Zweybrädiihen und
Pfälzifhen Queckſilberwerken, aber nicht weniger
in den Gold» und Silbergruben in Niederungarr.
Zu Idria hat Kerber eg von Zinnober roth ge⸗
faͤrbt gefunden. Eine chemifche Unterjuhung
deffelben hat zuerft der Bergrath Scopoli ge
madır. Siehe feine Principia Mineralogiae
fyltematicae $. 103.
13) Papyrus montana Wallerii Min,
Spec. 146. No. 2. et in edit. 2. p. 399. 7.
oder Asbelius memhranis parallelis albis con-
fans, Bergleder, Bergfleiſch Cronſtedt $. 103,
iſt felcen.
Jetzt follen die eigentlichen Erze folgen, die
nichts anderg als ein mehr oder weniger mit Zin-
nober und Quedfilber durchdrungener ſchwarzer
Sf3 Tom
‚480 Queckſilber.
Sartorils Beſchreibung des Queckſilberberg⸗
werks izu Idria ).
In nachfolgender Beſchreibung findet man
noch verſchiedene Umſtaͤnde bemerkt, die zur naͤ⸗
hern Keuntniß des uͤberaus wichtigen Idrianiſchen
Bergwerks dienen. Welche Veraͤnderungen jetzt,
nachdem dieſes Bergwerk unter Italieniſche Ho⸗
heit gekommen iſt, damit vorgehen bürften, iſt
noch nicht bekannt geworden.
.. IIdria iſt bloß von Berglenten bewohnt, und
macht ein eigenes Gebiet aus, Man zählt auf 300
Bergleute und Holzleute, die unter dem Berg⸗
richter ftehen. Die erftern find im zwey Hälften ger
theilt, wovon die eine acht Stunden lang arbeitet,
und die andere indeflen euht. Ihre Arbeiten ber
fchäftigen fie theils in Gruben, theils in freyer Luft;
Daher wechſeln fie monathlih um, da® heißt: jene,
die bisher in freger Luft arbeiteten, Idfen auf einen |
Monath die in den Gruben ad, und umgekehrt. .
he Verdienft iR gering; doch haben fie das Holz
ve, und erhalten vom Staate zw jeder Zeit die
ege Weigen um einen Gulden. ’
Den hiefigen Holjverbraud rechnet man ohne
das Bauholz, jährlib auf 8: bi® 10,000 Klafter.
Ein Waldbach ſchwemmt es herbey, und ein gedfer
praͤchtiger Reben ift angelegt, es aufjufangen.
Die Einträglicpfeit der hiefigen Queckſilberberge
Queckſilber. 48t
— Spanien allein nimmt, ale Jahre, einem Trak⸗
tate zu Folae, den der" derlahlige Vicepräfitent von
Leithner unter ‚Baifer Fofepds Regierung mit diefem
Reiche ſchloß, 30,000 Zentner Queckſilber, din Zents
ner zu 112 8 ab *), um welchen Preis ihn auch
die f.f. Bergmwerfs. Drodlcten Berfhleig> Direction
in Wien’erhäml, nis. “
NUM deſer Ungabe würde fi die jährliche Ein-
nahme ‚vom Quedälber ‚allein auf 1,300,000 Al. bes
laufen, Wovon viel mehr aM die Hälfte teiner Ber
ig Bi : Die Berfendung nad Spanien geſchieht
der Tief, 5 >
: Die Gruben :fid..ungemein weitſchichtig; fie fols
len bey 18 Stunden im Umfange haben, und bey
125 Rlafter tief in die Erde hinad reihen. Das _ges
grabene Erz wird in großen Kiften an einem 4 Zoll
icken und 140 after langen Seile herauf gewun⸗
Den, wozu eine Diertelftunde erfordert wird. Die
Bergleute feloft mäflen oft eine Stunde meit ihren
Antheil zu diefen Kiften Pfarren. Dur eine andere
Mafhine wird das Wafler aus den Bruben herauf
gepumpt. f
Das erwähnte Seil, was bey az Centner wiegt,
und bey defien Verfertigung go bid 50 Menſchen
Drehen, wird mit einer befondern Mafle, die zur
Siuedauer in feucten Orten zweckmaͤßiger ald Schiffes
FR ie, verpicht. Br. Profeflor, nur ruſſiſcher
taatsrath von Herrmann nennt im gwenten Bande
Die Reiſen, als Beftandtheile dazu: 265 Pfund
ed, 140 Pfund Unſchlitt, 30 Piund Zerpenthin und
even fo viel Leindhl, was zufammen in fünf Keffein
zu emer henigdiden Maſſe wär wird. Hit Dice
fer Maſſe werden nit nur das ganze Seil, fondern
aus die einzelnen Theile deffelden, ehe es gefponnen
wird, getränft. R
; Dat gegrabene Erz ift entweder ſehr geringhal⸗
tigc6, wovon der Zentnet nicht einmahl ein Pfund
3 . rei⸗
Die Kriegesumfände der letztern Jahre haften ſchon eine
—— Stöhrung in dieſem Handel gemacht. Au
* Zönnte man ein verbeflertes Derfahren. beym Amalgamis
ren und Eublimiren einführen. fo näbmlich, dag man
3 das abzudampfenre Queckfilber nicht bloß in die Luft fies
gen, fondern es ſich durch Auffanguna der Dänpfe wieder
F niederfchlagen und in regulfniichet BeRalt.darftellen üied.
Dee. techn. Enc. CXIX. Theil. Sr
Quechkſilber. 423
von 1800 Zentner jaͤhrlich
Mahler und Aprih.fer be A
Europa nicht den hundertüen Zbrı tzrer.
Meflerfpige reinen Zinnebers r
bey Kolifen al® ein pezägrt-s
Das Sublimat oder ter wei.
aus Quedülber und Sheitemarz
nen und Retorten beratit. Es
ſtaͤrkſte Gift.
Unter den merfrärligen Tre:
werks verdient brſonderé Der -
brand hier angeführt zu me
der Naht am ııten Mar 157
Bergleute waren in ter \
fien 130 Later (iu 6
ter Tage auf bie Zeıre, temeif:
Geruch und ruit feine Samneiater.
hinten vor Dre Zlamn:n aus!rıser.
und erreihen glödiih ten Zug. Re fer
Beamten ſelbſt hinas. Azin zıemac$ Sıır ze. -
Quelle des Unglüds «
vergiftet, und mehrere
Hoden.
Wen der Scheinted rid! :3%=r,
fahr, von den Flammen erazıden ız
ann man die Mutergefurtenn mi: 22
aus bringen. Zäglih Reisen andere 2z
106 hinab und rägli mırt Lie Gr 3%
unterften Etreden breten gu'z
arten fuhen mit Bemalt Kaum ;jar Fre
verurfachen heftige Erizärr.
rungen werden zertruaͤmmert
in ihren Velten erſchuttert, dee Fımze-
Lachter hob herauf. Ran erfkär cıt !
Quedfilber fbon die oternen Brıge-. Z>
wa Treiteftaht Art rem Z:r2 Et 42:
Tiefe zuiammen. Den Eargrtsler, dar te >
fephftelen ſelbſt kann fan Merfn mir 34 du
benegeiahe betreten; Bözel, bie m: 2:2 Tas Ira "rs
loch bringt, falen im Kint augens’ 2:4 var -
Man mus alio enzli su tem ver,enfirn
f&reiten, ein Slement mır Lem anieen ya ?!
Mit unglaubiiger A gung harte man g
den erften Taaen den Zürrzienigaht dur&
Zimmerung gehchert. Be hieß men r.
2
44 Queckſilber.
been
angebraßte vlecedige bretetne Röhsen einen Vaſſer ·
. Keahm von 3,309,000 @imern WBaflet In die @euben faus
fen. Bulfan erſtickte im Arm der Theri6 ! Im Novems-
ber 1803 fonnte erſt die Grube wieder belegt werden.
"Duck feifhe Zimmerung gemältigte man die ober⸗
Ren Streden, fam allmäplig bis auf den Waſſer ſpie⸗
gel. hinad, . und ließ auc hier durch zwey Kunſige⸗
seuge die Gerältigung ihren Anfang nehmen. Die
enormen Koften jur. Mjeperberfelung des MNaues,
das frühere Defizit in der Produftion, welche wähs
rend der Kontraktjahre mit Spanien 12,000,Mgnıner
deteug, und Dann aus Mängel an Debir auf die |
Hälfte herabgefcgr war, aber im Jahr 1802" Hr mit
Zentner erreicht werben fonnte, die Wartgelder |
an eine Knappſchaft von. 1300 Familien Haben zwar
die Kafle fehr_ angegriffen, Do läßt fürh.alles bey
mer @rzlagerfiätte von 30 Lachtern Moͤchtigkeit wies
ı ber’ ein Wahl deden. Über unmwieperbringlih if
‚der Berluſt der Geſundheit bey den armen Knap⸗
n! 900 derfeiben find na jenem Ungläce in eine |
iederfranfheit gefallen: deren Somptome .ein
ſoreckliches Zittern .om ganzen Leibe ft, das toͤglich
Heriodiih micder formt, und nur dadurth etwas ger
. findert werden kann, daß ſith die armen Leute mit
dem Bauche auf die Erde legen. Winec: hat, mähr |
vend des Parorvsmus ſchon fernen Geiſt aufgegeben,
Die andern ſind fo Fraitlos, daß man ihre Arbeitde
zeit:auf 6 Stunden herab, das Gekinge aber oder
den Arbeüblohn aufs Duplum fegen’mußte. Die
- Huediiberdämpfe mögen Urſache dunpn. Icon. Man
ſah felbit nod ım Jahre 1804 aus den Höhlen bir
zerfreſſenen Vanern Pleine Queckſilberſtroͤhme fließen, !
‚and Millionen Perlen des .niedergefchlagenen Ms .
. talld an den Seitenſtoͤßen hängen, die fonit nie eine
Spur des Jungfernquedfilders enthielten.
: Vermifchte Notizen über das, Queckſilber,
* und deſſen Anwendung.
Daß alle Queckſilberwerke und Quckſilber⸗
erze, uͤberhaupt betrachtet, ungemein ergiebig und
rrichhaltig ſeyn muͤſſen, läßt, ſich ſehr leicht dar ”
aus ermeſſen, wenn man erwäger, mie groß die
a ; Menge
Queckfilber. 4:5
Menge Quedfilber ift, die jährlich zu dem vers
fhiedenen Gebrauche, wozu es angewendet wird,
vornaͤhmlich zu dem Gebrauche der Gold: und
Silberbergwerke, befonders in Lingarn und bem
ſpaniſchen Amerifa verchan wird; wie wohlfeil
Deffen ungeachtet das Queckſilber it, und mie
wenig e8 gleichwohl dergleichen Quedfilberbergmerte
in der Welt gibt. Denn in ganz Europa hat
man weiter feine Quedfilbirbersmwerte, als in Epas
nien, in den ehemahligen oͤſterreichiſchen Provin⸗
zen Krain, Friaul und Tyrol, in Ungarn, Polen,
Siebenbürgen, und in der Pfalz, bey Kloſter
Neuburg in Dieder:Defterreih, in Böhmen zu
Horzowiß. Bon den Quedfilterbergmwerfen in der
Pfalz findet man eine Abtandlung Colins im 1.
Bande der Hilioriae et Commentationum Aca-
demiae Electoralis Scientiarum elegantio-
rum Litterarum Theodoro - Palatinae. In
Spanien ift infonderbeit- die Stadt Almaden we⸗
gen ihrer Queckſilbergwerke berühmt, welche fehr
ergiebig find *). Es wird aber von diefem fpar
nifhen Queckſilber nichts verkauft, fondern alles
zu eigenem Gebrauch behalten, und nad) Amerika
gebracht, ungeachret "auch da reihe Queckſilber⸗
äruben anzutreffen find, Die Queckſilberbergwerke
in Tyrol find ebenfalls uͤheraus reichhaltig und
S63- ergies
—
9 de Ya A
folche, welche Die reiche Ansbeute in ganz Eurena geben,
gehalten, mie fie denn dem Könige alle Jahre dey zwey
Mniionen zivred eintragen. Im Jahre 1717 rechnete nıau
aus, daf auf 25000 Zentner dieſes Minerals in den dafis
en Magazinen liegen geblieben waren; ob man gic.h
on, eine meit größere Anzahl deffelben nah Genie
giisidt batte. Bieſes Suednlber iſt sweyerlin, das befte
ar un een
bet mir mnter der Erde, und IR von einem ichlechten
12
-Quedfüber. 487
- welches fie in bieten gläfernen Flafchen von vers
ſchiedener Größe und Gewicht verjenden: allein
dieſes Queckſilber wird nicht ſehr gefucht, weil «6
ſchon gebtaucht ift, Silber aus feinem Erze ju
ſcheiden, welches gewiffermaßen die Güte deſſel⸗
ben vermindert. Auch in Aſien fol es Qucdiils
berbergmwerfe geben. Und in ber fpanijchen Pros
Binz Peru in Suͤdamerika, 60 Meilen von Lima,
iſt ein Berg mit Nahmen Ouancabelica, welcher
ebenfalls fehr viel und ungemein gutes Queckſil⸗
ber liefert. Diejes Bergwerk, welches bereits in
einer Tiefe von mehr als 200 Lachter abgefenfs
wo:den, ohne daß man wahrnimmt, daß die Mis
nera, wie man das Erz in Peru nennet, im ges
zingften abnehme, gehört eigentlich der Krone, es
wird aber von Privarperfonen auf ihre Koſten
gebauet, welche jedoch key Verluſt aller ihrer
Güter, umd bey Strafe der Verweiſung und
eroigen Sflaverey zu Baidivia gehalten find, dem
Föniglichen Beamten alles daraus geförderte Queck⸗
ſiloer zu überhefern. Diefe bezahlen ihnen ſolches
nach einer gewiſſen feſtgeſetzten Taxe, bie fonfk
für den Zentner auf der Stelle 60 Piafter bes
trug, jet aber zu 80 Pefos beftimme iſt. Wenn
man eine für das Königreich auf eine Zeitlang
Binlänglihe Menge ausgegraben hat, laͤßt der
Vicekoͤnig von Lima, der über biefes Bergwerk zu
* befehlen har, den Eingang zu demfelben verwah⸗
ren, und. niemand kann alsdann etwas anders
woher, als aus den Vorrachshäufern erhalten,
Viel Queckſilber fommt auch aus Oſtindien.
Der Gebraudy des Queckſilbers iſt fehr
mannichfaltig. Won den Spiegelmachern, und
in den Spiegelfabrifen wird es zum Spiegelgrund
oder zur Folie angewendet, Die Goldſchmiede,
Goͤrtler, Schwerdfeger ıc. gebrauchen es zum
54 Ders
Queckſi ber. 489
bern matt und gleichfam mit einer Haut überice
; gen ift, langſam läuft und feine Kuͤgelchen g.and« -
fam einen Schweif nach ſich ziehen, und ſchwarje
oder aſchgraue Merkmahle zurüdlaffen, jo iſt «6
verfälfcht, und ohne vorgängige Neinigung nächte
anzuwenden. Wenn man ſoiches verdaͤchtiges
Queckſilber in einem eiſernen Loͤffel verbrennt, jo
wird durch‘ die darin zuruͤckbleibende Maſſe die
Verfälfchung aufer Zweifel geſetzt. Die Biens
verfälfhung entdedt ber füße Geſchmack des das
mit digerirten Eſſigs, und die durch die Bermis
fhung der Hahnemann iſchen Probe verurſachte
dunfle Farbe; die Salpeterſaͤure verwandelt Das
Zinn, wenn es ihm beygemifcht ift, in einen
weißen Kalt; und iſt es mit Wismuth verunzeis
nigt, jo wird es in Scheidewafler aufgelöft und
mit abgezogenem Waſſer verdünnt, den meifen
MWismuchfalf niederſchiagen. Man befemmt es
theils aus Dftindien; außerdem wird es ſehr bäu«
fig zu Almada in Spanien, in Idria, in der Pfa 5,
im Zweybroͤckſchen zu Tage gefördert. Da abır
das fäuflihe Queckſilber nie vollfommen rein ni,
fo muß es vorher auf folgende Ast gereinige werden:
Mercurius vivus dep: uratus ſ rectificatus,
*7 gereinigtes —S
Man verrichtet dieſe Reinigung durch die
Defillarion und wählt dazu eine gläferne Re⸗
torte deren Hals recht abhängig ift. damit das
Quedfilber bald abfließe. Man füllt fie fo weit
mit Quedfiber .an, daß noch 3 oder J ihres
Bauchs leer ‚bleiben, legt fie ing Sandhad, ums
minder ihren Hals mit mehreremahle über einan⸗
der gelegtem Papier, ſo daß es einige Zoll lang
cylindriſch oder kegelfoͤrmig Kervorfteht, und legt
eine Vorlage anz. die. jo weit .mit Waffer gefulle
85 iſt,
496 Queckſilber.
nach, nicht. gang entledigt ift:: Der Aethiops per
fe, Mercurius: folubilis Hahnemanni, Palvis
mereurii tinareus Edimb., Mercurius alcali- .
fatus, Mercurius [acharatus, Aethiopg mine.
‚relisy. und ‘der Mercurius dulcis zum :Theil,
Wegen der mangelhaften Dephlogiſtifirung zeigen
die Kalfe weniger Schärfe, witken daher in. ges
“höriger ‚Babe nicht fo ſtark, um Durch” Brechen
und Pürgiren gleich wieder ausgemorfen zu wer
- ben, aber find doc) wegen der anfarigenten De
phlogiſtiſirung fähig im Magenfafte aufgeldfer zu
erden, und in die zweyten Wege überzugehen,
wo · ſie nicht fo früh, tie die mehr: teitzeuden
Duedfilderfatze durch die Harnwege abgeſchleden
werben, fondern fid) weiter im Inmpharijchen
‚ Syitem verbreiten und bey fortgefeßteni Sebtaͤuche
vorzuͤglich Speihellluß erregen. Sie fihd daher
« allen Mercurialbereirungen vorzuziehen, und uns
ter diefen verdient der Hahnemannifche Mercu-
rius [olubilis als die vollfommenfte und am mes
° nigften mühfeme Bereitung den erſten Plagtz.
Ein Mittel das zugleich ſehr auftöslich und. doch
von aller Aetzbarkeit frey ift. 8
Die falsiren Mercurialmittel find ĩm Grade
Quedfüber, 495
will. ift einzig den wenigen, durch das mühfame
Reiben hervorgebrachten wirklich verkaltten Theis
len (Aethiops per le) keyzumefien.
2) Die zweyte Klaffe beſteht aus: a) volls
Zommnen und b) unvolltommnen Queckſüuber⸗
kalken.
a) Die erſten, in welchen das Queckſilber
bis zum hoͤchſten Grad dephlogift-fire iſt, find z.
3. Mercurius praecipitatus per le, der Mer-
curius praecipitatus ruber, ber Mercurius
raecipitatus Würzii oder das Turpeihum 1u-
Bien Paracelfi, und tas. Turpeihum mine-
rale groͤßtentheils. Man erhält fie aus dem
QDuedfilber entweder durchs Calciniren im Feuer
unter der Einwirfung der rejpirabeln Luft, oder
Durch Auflöfung in Säuren, die es vermöge ih⸗
rer ſtarken Anziekung zum Brennftoff, und bey
Der angewandten Hitze deph ogiſtiſiren, und durch
Niederſchlagen mir ſolcher Mitteln, die dem Kalte
kein brennbares mehr mittheilen können. Ale
zeigen fie eine ſehr farf reizende und gewiſſer⸗
maßen äßende Kraft, wirken innerlich draftifch,
machen ftarfe Auslee:ungen der erfien XBege und
erben daher wieder ausgerorfen, ehe fie ın ver
noͤthigen Menge zu den. jweyten Wegen gelan-
gen können, werden zwar von der Säure des
Magenſafts leicht aufgelöfer, bringen aber eben
wegen, ihrer Depblogifificung Feine fo milden
Salze hervor, welche fähig. wären, in ber nörhis
gen Menge in die Blutmaſſe und in das lym⸗
phatifche Syſtem aufgenommen zu werden und
ihre Wirfung auf den ganzen Körper und bes
fonvers auf die Secretionswertzeuge des Harne
und des Speichels zu verbreiten. {
b) Der unvolltommne Quedfilberkalt, worin
die Grunderde diefes Metalls ihres Se
— no
Re 1 Queckſilber.
ruck laͤßk; ſo⸗ iſt theils die fo zerſtoͤrende Queckſil⸗
beckrantheit nicht die, welche man mir fo gutem
Erfolge der. veneriſchen entgegengejeßt, fie iſt we
möglich noch khroniſcher als: die Luſtſeuche ſelbſt,
und nie erfolarrauf fie als Nachwirtung ein dem
in der Luſtſeuche obwaltenden gerade entgegengg
fester Zuſtand. Vielmehr kann nur die direkte
nie die indirekte Wirkung des Metalls auf den
Körper vortheilhaft und wirkſam gegen die Luſt⸗
ſeuche feyn, und ſucht man daher die letztere, die
eigentliche chrenifche Queckſilbertrankheit nach Mög-
lichkeit zu vermeiden.
Da die antıyenerifche Kraft des Queckſilbers
- yon feinen andermeicigen Wirkungen völlig unab⸗
haͤngig iſt, fo Tann man- fie mir allem Rechte
fpecififch nennen und in eine: gewiffe Reitzkraft
1, Thätigfeit auf das im Körper befindliche Mias⸗
ma aussuäben. und baffelbe theils in. einen un
ſchaͤdlichen einbeimiſchen Stoff au "verankern,
theils unmerkbar auszufuͤtren, im Stande-fmd.
‚anf die Nerven ſetzen, Pie. der venetiſchen gerade
entgegenſteht und ſie unter gewiſſen Umſtaͤnden
aufhebt; fo daß durch dieſen Fünftlichen: Mei
‚bie Aſſimilationskraͤfte wieder ihre. polifommgene '
Qusdfüber so;
nem Waſſer vollfommen aus und verwahrt («8
sum Gebrauche.
5 a. Calomel nennt man eigentlich ein duch
ſechsfache, und Panacea mercurialis durdy neun
fache Sublimation bereiteres Quedfiiber, wodurch
man es noch milder zu machen hoffte, in der
That uber ein uniicheres Mittel erhie.t, weit ı8
Durch die wiederholte Sublimation zum Tkeil
wieder äßen wird.
3. Eine andere Bereitung wozu man bes
äßenden Sublimats ganz enrbehren kann, folg ic)
"feine Berunreinigung mit Arſenik befüccdhten darf,
und ein gleichförmiges ficheres Präparar erdoͤt,
Das übrigens gar nicht kuͤnſtlich zu bereicen iſt,
ift die yon Hermbjiade angegebene. Man
thut vier Unzen gereinigces laufendes Queckſilber
“im eine gläferne Retorte und uͤbergießt fie mit
‚eben No viel ſtarkem WVirriolöhl, deſſen ſoeciñjch es
3; Gericht nicht unter 1,5 ſeyn muß. Nachdem
man Lie Vorlage angebracht und Die Retorte ins
Sandbad eingelegt har, gibt man ein anhaltendes
euer, wodurch alles in eine weiße trodene Maſſe
CQueckſilbervitriol) verwandelt wird. Man reibt
Diefe in einem gläfernen Moͤrſel fein und ver:
menge fie während des Reibens noch mic zwey
und siner halben Unze lebendigen Quedfitbgrs und
- feßt vier und eine halbe Unze abgefnijterten Koch⸗
falzes hinzu. Man fährt mis dem Reiten io lange
fort, bis alle Duedjilberfägeihen verihmunden
find, dann ſchuͤttet man das Gemenge in geräus
mige Arznepgläfer, die erwa bis $ over & ihres
Raums damit angefällt werden, ſtellet dieje in
Schmelztiegeln in Sand und gibt Anfangs gelins
des Feuer, damit.die Feuchtigkeit eiſt verdünfte,
dann verftärft man es behutſam und ſtufenweiſe
und flopft das Glas mir einem Papierfidpfel zu.
—* Sig Das
g19" Dudaiiiber
8 kung zun äußern anfoͤngt. Hat man ifn
Amnige, 3. B’feihe bis fieben Tage hindurch
"gegeben, ſo ſetze man einen oder den andern
Tag Aus, und warte ab, ob die Sympto⸗
men verſchwinden odet bleiben? =
5. Auch unterfuthe- man genau, wenn die
Krankheit auf den ſchon ziemlich lange fort⸗
geſetzten Gebrauch des Queckſilbers nicht
weichen will, ob nebſt der Krankheit die man
mie ihm zwingen will, nicht eine andere, ihm
unbezwingbare "Kranfheic »anferdem zum
Grunde) liege, damit man nicht durch zu
häufigen Gebrauch des Queckſilbets den
Kranfen zu Grunde richte oder das Lehel
nur vermehre. f J—
6. Scorbutiſche oder phtiſifche Perſonen, in⸗
gleich en die/ welche an uͤbermaͤßiger raͤnkli⸗
her Reitzbarkeit leiden, müſſen, wofern nicht
dringende Mothwendigkeit da iſt, Feine Quech
ſilberarznehen gebrauchen, auth duͤtfen fie
bey ſolchen, welche zu Durchfaͤllen geneigt
find, oder an ſchwachet Verdauung leiden
nicht innerlich augewendet werden.
inder berträgen das Duecfiiber
und gi
Quecſber. $13
verworfen wird. Di: fhrediihen Nachtheile die
dadurd) dem Körper zugefügt werden, ſihd meis
ſtentheils meit falimmer als die Krankheit, die
dadurch gehoben werden fol. Sie ift nicht als
lein äuferft ekelhaft und unangenehm für ben
Kranken, fondern wegen der Gefahr der Erſtik⸗
kung und wegen anderer fehr heftigen durch fie
veranlaßten Symptome, Delitien, jopordjen Zus
fälle, Blurfpeyen, Ausfallen der Zähne, jerr ges
führlih, und uͤberdem megen der jchnellen Aus:
treibung bes Queckſilbers aus dem Körper hoͤchſt
unzuverlöflig und unmirffam; übrigens auch we⸗
„gen der leichten —— des Queckſilbers nad)
‚andern Theilen ves ‘Körpers ungemein bedenklich.
“Man enthafte fich ihrer daher ganz, außer in
den jeltenen Faͤllen, wo fie wegen Auferit drire
‚gender Snmptome, wegen des nochmendiyen reihe
lichen Gebrauchs des Queckſilbers und des ho⸗
hen Grades der Kranfkeit durchaus nicht vers
mieden werden kann. In jedem Betrachte befs
fer, fiherer, weniger umjtändlih und bequemer
Le Kranfen ift die jegige Tılgungsmerhope,
eihodus extinctoria, ‘indem man das Queck⸗
fülber‘ länger im Rörper aufzuhaften fucht, fo saß
es ohne ſehr merkliche Ausleerungen zu machen,
Das veneriſche Gift nad) ber ihm eigenen, obwohl
"nicht hinlaͤnglich enträthjelten Wirfungsart vers
nichtet; und nur fo lange damit fortfährt cder
ſteigt, bis das Uebel nachlaͤßt oder ben den er:
I Spuren des entftehenden Speichelfluſſes fo-
gleich inne hält, ihn zu unterdruͤcken fucht, und
dann in Fleinern Gaben, wo es nöthig ift, wie⸗
‚ber anfängt. Auf diefe Weiſe werden die meis
ſten nicht allzu fehr verwidelten venerifchen Kranke
heiten, auch oft venerifche Geſchwuͤre geheilt,
ohne daß Außerliche Mercurialmittel dabey nörhig
Des. techn, Jens. CXIX, Theil, gt find,
sas Duckfüber,
" fingsärt itwas voraus, aber feine Bereitung if:
‚beiten, kürzen und wopifeiler als irgend eine ber!
“andere, und: in dieſer Müdjicht verdient er al;
(andern weit vorgejogen. zu werden.. y
Diefe Quedüfverfalte find auflösbar, m
fedoch die üpende Schärfe der vollfommenen Queck⸗
fibertalte (ddercurius praecipitarus albus et
zuber) zu beiigen, indem noch ein Ancheil des
brenn:aren in ihnen befindlic ift, daher liefern
fie in der Säure der erften. Wege aufge: oͤſet mik
dere Salze als jene hr Meiß auf die erſt
Wege iſt nicht fo. —* um Brechen und
giren zu ergegen, fie können daher weiter dringen;
idre Wirkungen auf alle Ab ſonderungen
Koͤrvers erſtrecken und endiich au Sa iv
hervoe beingen. Man weiß bed ihnen mit
- Reit wie wel Quedfüber: in. deu. Körper; gebracht
wird, mas ein wichtiger. Vorzug dor ondern. Bes
reitungen id, bie..ememeher mod reguiiniſche⸗
Quedjüber enthalten, Pas unverändert. abgeht,
over Larieren erregen,.und fo zum Tpeil, ausge
worfen werben, ehe fie in die zweyten Wege ges
langen.
Senach item wir an bem Habue wanui⸗
ſchen Präparate ein, Mittel, dem keines der
uͤbrigen an ſchuaeller, fiherer und leichteret Wirt
fomteit auf: die lomphatiſchen Sefoͤße gleihtommt,
wie nicht allein der Erfinder, fondern aud) an
dere berüßgnte Aerite mic ihm behaupten, Zw
deſſen ſcheint es nicht als ob dieſes Mitrel zus |
Zeit voch bey vielen ‚großen vraftijchen Aerzten
die verdiente Aufmerfjamfeit uno Prüfung gefuns
den hätte; es flehen däher noch. viele an, ihm den
Verzug vor dem derfüßten Quedjilder einzuräus
wen. Hildebrandt hält es für weniger mild
«8 dieſes, weil es mehr Geſchmack hat, N ig |
lei⸗
528 Queckſilber.
und ſtatt deſſelben das verſuͤßte Queckſilber ihren
veneriſchen Kranken gegeben; er habe nie gind⸗
lich die Luſtſeuche gedeilt, ſondern unterdruͤcke ihre
auffallenden Symptome nur auf kurze Zeit, um
fie in der Folge defto heftiger wieder ausbreden
u laſſen; er zerrücce zugleic) tie Gefundkeit ganz
unfekibar ; faft alle, die mir Sublimat behandelt
worden, wären an der Lungenſucht nachher 96
ſterben. Diefe Antlagen gegen den Subſimat
trieb man fo weit, daf auf Heren von Duarins
Veranlaſſung Kayſer Joſeph II. den inmerischen
Gedrauch deſſelben in allen oͤſterreichiſchen Epk
tälern geradezu unterfagte.e Die berühmteften
neuern Schriftſteller Deutſchlands über die Luſt⸗
ſeuche ftimmten in diefe Verurtheilung mir ein
Sept heine man wieder einen Mittelweg zwi⸗
{hen der zu großen Vorliebe, die van Swie—
ten für fein Mittel zeigte, und zwifchen der Ab:
neigung eins: Gegner gefunden zu haben, welche
leßtere mar nicht durchgehende von Partheiligkeit
und Animofität gegen die Manen eines zu feiner Zeit
, großen Mannes, fo mie von Neuerungsſucht und
Dünfel auf eigene Erfindungen, frenforechen kann.
Unter ber jeßigen Adminiftration der öfter
zeichifchen Spitäler, hat man dem QDucedfik
berjublimat (fo wie dem Bfeyeflig, den Bram |
billa aus der Seldpraris werbannte, obwohl er
mit ihm die zahlreichen Bleypflaſter Compojirier
nen ausjumerzen vergaß) feine alte Stelle wie
der eingeräumt. j
Der DVerfaffer der Erläuterungen der neuen
Oeſterr. Militairs Pharmafopoe 1795 läßt ſich
darüber im Artikel Mercurius [ublimatus cor-
zolivus alfo vernehmen. :
Ein Queckſilberſalz von ſehr großer Thätigkeit,
folglich fehr bedenklich in unfunvigen Bänden, abet
deötwegen nicht weniger fähig zu großen aBırkungen,
130 Queckſilber.
aufſtellen koͤnnen. Horne (f. Richters chirurg.
Bibl.) behauptet, die dem Suͤblimate gemachten
Vorwuͤrfe ſeyen theils dem Mißbrauche allein
zuzuſchreiben, theils unwahr. Er ſelbſt habe bey
ſehr haͤufigem Gebrauche dieſes Mittels kein von
ihm verurſachtes Unheil wahrnehmen koͤnnen, und
wiſſe Leute, die er vor funfzehn Jahren damit
geheilt habe, und die ſich noch vollkommen wohl
befaͤnden.
De la Fontaine cchir. medic. Abhandl
Polen betreffend. Bresl. u. Leipz. 1792) erzaͤhtt
et babe in Polen viele Veneriſche mit diefen
Mittel geheilt, ohne alle ſchaͤdliche Folgen, er Pens
ne welche, die vor jehn und mehreren Jahren e-)
gebraucht hätten, ohne weder Blutſpeyen, noch
Lungenſucht, noch irgend eine andere Krankheit
davon getragen zu haben. Mehterer: Beyſpiele
zu geſchweigen. Indeſſen bleibt immer ſo viel
wahr, daß der Sublimat leichter, als bey uͤbri⸗
gens gleichen Umftänden, andere mildere Berei⸗
tungen aus dem Quedfilber. großen Schäden ſtif⸗
ten fönne, we feine Anmendung einigermaßen
fehlerhaft oder nicht fubjectiv richtig iſt, und dag
man von feinem Gebrauche bey etwas empfindlis
hen Kranken fehr unerwänfchte Symptome, be
fonders Efel, Erbrechen, Magenframpf, Blut
fpeyen, Kolifen ꝛc. oft entftehen gefehen hat.
Diefe Nachtheile können zwar durch geh
tige Beurtheilung der Krankheit und des Kram
fen, und durch Vorfiht in der Anwendung ſelbſt
gar wohl vermieden werden, aber da mir nun
einmahl fein anderes zuverlaͤſſiges Mittel aufe
dem QDuedfilber zur Heilung der Luftfeuche fen
nen, und die Behandlung ſolcher unglüclichen
‚Kranken zehnmahl für einmahl unerfahmen, hands
werfsmäfigen und unvorſichtigen Aerzten und
5 J Wund⸗
— —
Quedfüßer. j s3t
Wundaͤrzten zu Theil. wird, fo iſt es allerdings
der Achtuna für Menjchenleben gemäß, der gans
zen Kaffe augehender und noch nicht durch trans
tige Erfahrungen beiehrter Nerjte den Gebrauch
dieſer in fo manchem Bettachte bevenflichen Yes
- zeitung mehr zu miderrathen als anzupreijen, und
ſelbſt geuͤbtexe Aerzte muͤſſen ſich zur Pflicht ma⸗
chen, nie ein weniger ſicheres Mittel zu gebrau⸗
chen, ſo lange ihnen ſicherere und gleich gut wir⸗
Eende zu Gebote ſtehen. Ein weit ſchlimmerer,
dem Sublimate gemachtee Vorwurf, als jener
feiner giftigen Eigenſchaft, ift der feiner Unkraͤf⸗
tigkeit, oder feiner oberflächlichen undauerhaften
Wirkung zu Tilgung des venerifchen Lebels, und
welcher jeden Freund deſſelben in Verlegenheit
feßen müßte, wenn nicht jene gehannten Ver⸗
theidiger feiner Unfchädlichfeir, durch Die Beyſpiele
die fie anführen, zugleich auf) die letzte Beſchul⸗
Bigung großentheils enrfräfteren. Inzwiſchen fcheint
fo viel richtig zu feyn, daß, da diefes Quedfil-
berfalz, nut wegen des in ihm enthaltenen durch
die Salzfaure zerfegten Meralls allein, nicht aber
auch vermoͤae diefer Aßend gemordnen Saͤure ein
antivenerifches Mittel heißen kann, dieſe fü ge-
ringe Menge der Quedfilbertbeilchen in ſo Feiner
Gabe als man den Sublimat fiher anmenben
kann, unmöglich fo große Veränderung im Koͤr⸗
per hervor bringen Fönnfe, als man 5. B. von
dem feiner Schärfe wiederum beraubten verfüße
ten Quedfilber in größerer Gabe erwarten darf;
wenn nicht die im zu gleicher Zeit eigene dus
Berft ftarfe Reitzkraft feine Wirkung fo fehr ber
förderte unt befchleunigte; und daß eben biefe
teißende Kraft nach analogiſchen Schlüffen, ger
gen die Dauerhaftigfeir feiner Wirkung bemeifen
könnte. Auch ays diefem Grunde. würde man
4 el 25 am
Quedfüber, 535
Stärke der Kranfheit wäge, und daß fie nur fo
lange nußen, als fie einen gleichmäßigen Wider⸗
ſtand zu befämpfen haben, fo waͤte es vielleicht
noch befier, daß man fobald die Krankheit eine
mildere Befchaffenheit angenommen, und menn
der Fortgebrauch des Queckſilbers noch noͤthig zu
ſeyn ſcheint, auch mildere Bereitungen wählte,
Der aͤußerliche Gebrauch des Sublimats in
Auflöfungen (Liquor mercurialis) macht ihn
in ähnlichen Uebeln, auch für diefe Anwendungs:
art zu einem höhft nuͤtzlichen und unentbehrli⸗
hen Mittel, -
Nicht aber gegen die Luftfeuche allein, ſon⸗
dern gegen eine große Zahl anderer fehr harte
nädiger Uebel har man den Sublimat wirffam
gefunden. Gegen den Krebs will van Smwie
ten feine Heilfamfeit erprobt haben: wogegen Piz
derit erinnert, daß v. ©. wahrſcheinlich vene⸗
riſche bösartige Geſchwuͤre für Krebsſchaͤden an⸗
geſehen haben moͤchte. Auch Vogler welcher
den Sublimat uͤberhaupt in allen veneriſchen all⸗
gemeinen und Kofaljufällen allen andern Berei⸗—
tungen weit vorzieht, will einigemahl damit einen
wahren Lippenftebs, wie durch ein Wunder. ger
heilt haben, und lobt ihn enthuſiaſtiſch in allen
möglichen venerijchen und nicht veneriſchen Haupt:
übeln,. phagedänifchen Geſchwuͤren, Anochenger
ſchwuͤlſten und Knochenfaͤule. Im äußert hart⸗
naͤckigen und feſtſtehenden Huͤftweh, welches voͤl⸗
lige Ausrenkung des Huͤftbeins drohete und durch⸗
aus keine veneriſche uͤrſache Hatte, ſchaffte ihm
der Sublimat ſchnelle und vollftändige Huͤffe.
Thilenius (med. hir. Bemerk.) ſagt: „wenn
wir alle Mittel gegen den .chronifchen Rheuma⸗
tismus verfucht haben, bleibt uns noch ein in.der
That ſehr wirffames, der Fear übrig. Nicht
. 4 ein
58 Queckſilber.
Maſſen vertheilt, wenn es in trockner Geftalt h
! werfunosgruͤnden noch den hinzu, daß wenn mul
deſſen durch eine andere Miſchung etwas abge⸗ |
holfen werden, zumahl wenn man dafür Sorge |
traͤgt, daß die Pillen nie zu alt werben und. er
haͤrten. Eine andere Beſorgniß iſt die, Der mdyr
lich nachläffigen Bereitung und ungleichen Ber
sheilung des Sublimats; ferner die Gefahr, die
ein fo äbendes Mittel objchen in hoͤchſt Elein
ben Magen komme, durch pattiellen Reitz er
machen koͤnnte. Herr Piderit jest Diefen Bu
ven Eublimat in der Aufldſung gaͤbe, man glei
Anfangs feine Wirkung auf die erjren Wege br
fer beurrheifen koͤnne; denn weni er im viel
Form anhaltend Efel, Erbrechen, Magenbrennt
oder. Durchfälle, Durft, Hitze, Kopfſchmerzen, Be
Elemmungen auf, der. Bruft, Huften, Blutaus
wurf.e,sverunfache, jo ſey dieß, wie er mit Recht
erinnert, ein Zeichen vom, ®ebrauche des Subl⸗
mars: abzuftehen, und. fein Heil in einer andern
Dugcfilberbereitung zu fuchen,
Indeſſen wird dem ungeachtet von manchen,
wie z.B, von Vogler und von Frize die Pil
tenform: bey weitem für" die befte erkläre," und
Queckſilber. 539
° Hinfängliche Wirkung feiften zu koͤnnen. Wenn
daher nur die Pillen oft friſch und mit gehöriger
Sorgfals bereitet werden, fo ſoſlte es damit wohl
teine Noch haben, doc) bleibt das Verhalren und
Das Nadıtrinfen reichlichen demulcirenden Getraͤnks
auch hier nothwendig. Die befte Mifchung iſt
nah Tode (Receptſchteiben 4 3.) folgende:
Rec, Mercurii corroßvi [ublimati genuini ‚grana
quinque
Aquae ſimplicis deſtillatas uncia dimidia
Soluiio milceatur cum
Micae panis albi recemtis drachmis duabus
<um dimidia
Evaporetur maſſa ad conliftentiam pilularem
addantur 3
Extracti Liquiritiae drachmae duae cnm di-
midia
Fiant pilulae no, centum obducantur Folio ar-
genti.
Statt des Suͤßholzextracts fann man auch
ein ftärfendes Ertract Extractum Corticis Chi-
nae [. Cafcarillae nehmen.
Jede Pille muß den zoflen Theil eines
Grans Quedfilberfublimat enthalten. Die Gabe
waͤre alfo Morgeng ‚und Abends 3 bis 5 Stüd.
Sonft geben auch einige ben Nach, wenn
die Sublinaspillen zu hart werben, fie zu Pul-
; wer zu zerreiben, da fie denn mit Zucker over
. Dehlzuder vermifcht, bequem. und angenehm zu
; ‚nehmen find. i
Die Kraft diefes Mittels zu verſtaͤrken wird
- man Feiner Zuſaͤtze bedürfen, die es allemahl uns
" zuverläffiger. machen wuͤrden. Doc) fann es in
„einigen Fällen näglich feyn, China und ähnliche
ſtaͤrkende Mittel zugleich und. neben dem Subii⸗
mwat zu gebrauchen. Go find auch Auferfiche
Br Mittel feltgn. voͤthig, und wenn fie es find,. fo
wer⸗
540 Queckſilber.
werden ſie ebenfalls am beſten aus dem im Waſ⸗
fer aufgeloͤſeten Sublimate beſtehen.
Unter die unchemiſchen Verbindungen, mel
he Zerfeßungen Herborkringen, gehören vorzuͤg⸗
lich Laugenjalze und Kalferden, Kalkroaffer, alles
rohe meift kalkhaltige Waſſer auch der Salmiak,
den man ihm ſonſt in Aufloͤſung oder in Pillen
Kan pflegte, ſcheint nicht angemeffen ı
ep.
Don Queckſilbervergiftungen und den is
teln dagegen.
Aus dem obigen wiffen wir, daß das Quech
ſilber auf verſchledene Art nachtheilig auf den
menſchlichen Körper wirken kann. Zuvoͤrderſt
ſchon in Dampfgeſtalt. Gemeiniglich dauren
die Bergleute und Arbeiter in Zinnober⸗ und
Queckſilbergruben und Hütten wenige Fahre aus.
Die Duedfilberoämpfe kommen aber auch bey den
Verfertigern der äkenden Sublimate, ber Präcis
pitate, des fünftlichen Zinnobers, bey den Spie
gelbelegern, ‘den Werfertigern des Mahlerfilbers
und Mahlergoldes, in den Aporhefen, bi
543 Queckſilber.
Das ſchnellſte Arzneymittel gegen den ätzenden
Sublimat, und welches ſich in den Händen alle
Menſchen findet, iſt das Waſſer, weil ed die Wukung
diefed meralufhen "Salzes ſchwaͤcht, da ſeſches im]
ihm leicht zergeht, Denn wenn ein in einem käfedl”
voll Waller zergangenes Gran aͤtzenden Sublimatd,
die Iedenden Organe anzufreffen und zu zerftören im
Stande ift, fo wird feine Wirfung beynahe gänzlig
aufhören, wenn ſolches in mehrere Pinten Diele
Fluͤſſigkeit vertheilt if. Hat alſo jemand das Im
glürt gehabt, etwas vom Diefem Gifte zur verja@id
fen, fo muß man ihn auf Der Stelle eine gro
Menge Wafler trinken lafen. Dean muß es iW
nicht weniger, in dem Maße, mie er fich erbeidl
mit Gutem oder mit Gewalt nehmen laffen, mei
man ihn das Leben erhalten will, und damit for
fahren, bis die Zufälle beträcptlih abgenommen ha
ben. Man fann, um Zeit zu vermeiden, zuerſt kalich
Waſſer geben, und, x» hernach laumerın machen lafı
Ten, damit e8 alle ayende Theilden, welche no un
gerheilt geblieben feyn fünnten, genauer dufldfe *),
Da man aber bemerft hat, daß der ägende Subin
mat, indem er dom Waller aufgelöfet wird, foldes,
befonders. Brunnenmwafler wegen der img Demfelben
enthaltenen erdigen oder gopftgen Theile trübt
mact, fothut man wohl, wenn man ein menig
Branntweın, etwa einen Löffel voll, auf eine od
zwey Pınten Waffe: hinzuſetzt. Hlerdurch wird eine
volfommenere Aufldjung des Subllmats bemirft
werden, und der wenige hierzu genommene Brannp
Queckſuber. 543
mit welchen er überzogen if, wenig anhaben kann,
fo würde man weder die böfen Erfolge deſſelben zu
bernichten, noch ihn megzubringen, hoffen türfen.
Db das Waſſer gleich in den erſen Augenblifs
Een gut ift, fo ift ed do& au nicht von aller Ins‘
bequemiikfeit frey. Es thut meiter nis, als Laß
es das Gift ſchwaͤcht, indem es daffelbe in einen
rögern Raum vertheilt. Son erleichtert es die
Sindeingung deſſelben in das Blut, auf welches es
MWirfungen äußert, welche man ſehr fürchten muf.
Man muß alio, während daß man verſchiedene Pins
ten Wafler trinfen läßt, um dem dringendften Uebel
abzuhelfen, zu kraͤftigern Hutfsmitteln fein Zufludt
nehmen, wenn man die gende Wirkung des Cublis
maͤts zerftören will.
Nutzbarkelt der Laugenſalze und alkaliſchen Erden.
Das angenommene und zwiſchen verſchiedenen
Stoffen deſtandig beobachtete Geſetz der Verwandt⸗
ſchafien lehrt uns, daß det aͤtzende Sublimat mit
vıeier Leichtigkeit, durch die Laugenſalze oder alfalis
fen Erden, oder den meralliihen Theil des Cifens,
oder endlich durch die Gegenwart des Schwefels, jera
legt werden fann; Man fönnte folglich den Kraniten,
welche Sublimat verfhludt hätten, mit Vortheu
Waſſer geben, in welches man ein Laugenſalz 5. DB.
Weınfteinfälz, Sodafalz, Portafhe, oder, ın Erman⸗
gelung defelben, Aſche vom Heerde *) geshan hätte,
mie mir gefehen Dee daß man ſich deſſen, auf
eine. fo vortheilhafte Meife, gegen div Wirkungen
des ürſeniks bedienen fonnte **), jedod mit; dem
Unterfdiede, daß diefe letztete Vetbindung, eines
Laugenfalzed mit dem Arfenie ſich aufgelönt hält,
ohne einen Niederf&läg zu liefern, dahingegen der
nähmiihe Laugenfalzige Stoff, wenn er mit dem
Sublimate verbunden witd, einen betraͤchtlichen Nir⸗
derſchlag gibt. Aber dieſer Miederfchlag ijt nice
i gang
®) Dieß muß aber Holzaſche ſeyn; Torfafche enthält wenig
oder gar fein Laugenialz. R
»*) Diefe wichtige Wahrnehmung if dein Scharfſiun ver⸗
fchiedener berühmuter Ehemifien und Aerzte 4 Bd Cars
theujers, aunfels, \unfers, Stabld,Wepfers,
Meads, u. a. m. nicht entwmtcht, aan. finder fie in des
Ha Malouin praktischer Chemie aufgerrichuet,
Queckſilber. 545
anfehen:' Indeſſen hat uns eine wirklich lau⸗
tige Eijentinftur einen zu green Nugen in
iryney, befonders gegen Die ägenden Wirfuns
des Eublimars, zu verſprechen geſchienen, als
vie uns nicht um eine Zuſammenſetzung derſel⸗
yaͤtten bemühen ſollen. Billig theilen wir Lem
sten Publikum den glüdlichen Erfolg mit, mit
em mir dieſem Arznenmitrel nachgefpürt zu has
jleuben ; hier folgt das Verfahren, welches ung
verfchiedenen andern, deren Erzählung übers
ı feyn würde, das befte zu ſeyn geſchienen hat.
Im «8 dahin zu bringen, daß das Eifer in den
d gefegt würde, mit gif eines Laugenfalzes,
er wäflerigen Flüͤſſigkeſt aufgeldfet gehalten zu
n.;_habe icb geglaubt, dag man es zuerft dur
e Stoffe beträdtlid zertrennen muͤßte. Der
E if -wie man meiß, ein Salz, welches eine
Aufloſungskraft auf die Metalle beſitzt. Ich
ihm auf folgende Art -angewandt, um bie vers
e: Zinftur zu erhalten:
kin halbes Quentchen Borag und zwey Unzen
des Regenwaſſer, wurden in eine Flaſche, und
thalb Quentchen Weinfteinrahm in pulverichter
It. dazu gethan. »Mäcdden alles zergangen war,
die Elifafeit: Duccgefeiher und’ zwhey Quents
ſchoͤnen Eifenvitriot dazu gethan, welcher aufge—
ward, ohne daß die Mifdung fehr trübe ward,
in ließ fie doch einen ſchwarzen Bedenfag in
ziemlich großen Menge fallen. Nachdem die
gfeit wiederum Surchgefeihet war, fahe fie roth⸗
1 aus und hatte einen fehr ſtarken Eifengefgmad
mfelpuiver, fo in geringer Menge über zehn
völf,-in ein Glas voll Wafler gegoſſene Tropfen
Tinetur verbreitet ward, theilte ihr eine vothe
mit. Da diefe Tinctue noch nicht wirklich
nfalzig war, fo fegte ih nad und nad recht
8 und fehe trocknes Sodafalz hinzu. Die Mi:
3 zeigte zuerft-ein ſchwaches Braufen und fdien
E zu werden, aber alles vertheilte fid wieder.
jab eine dunfelgräine Klüffigfeit, welche fehr
ı fallen ließ, Es verbreitete fich Fein merflis
Beruch aus diejer Miſchung und der Gefhmad
sinerstifchen Laugenſalzes rar in derfelben fehr
eftebend, dahingegen der Geſchmack des @ifens
>uech eine ſchwaͤche Zuſammenziehung wahrzu⸗
m. Enc. CXIX. Theil, Mm neh:
Queckſilber. 547
Mineral au in einem fetten Stoffe aufgeloͤſet wäs
re, wie es dieß im Schmwefeldalfame iſt In der
That würden die dazwiſchen getretenen mwäjlerigen
Theile, die Verbindung defielben mit dem Sublimate
verhindern. Ueberdem iſt das Queckſilber in diefer
genden Bereitung mit einer Säure vereiniger, wels
he ein anderes Mittel jur Begünftigung der Zeries
gung des Siftes fordert. Hat man diefe Grundfäge
einft recht gefaßt, fo wird man natürlich geleitet zu
den Mitteln zu ſchreiten, welche den Schwefel in eine
auflöslie und waͤßrige Geftalt bringen. Dieß find
völlig.die nähmlichen, welche wir zur Bezähmung des
arfenifalifhen Siftes vorgefchlagen haben, und zers
fallen auf die einfache Gchmefellederarten und die
Eifenhaltige Leber. Da man aber eine Theorie, wele
Se nice durch die Erfahrung erwiefen wäre, für
träglih halten koͤnne, fo haben wir eine durch die
andere befräftigen und untecftägen zu mäflen ges
glaubt. Folgendes iſt die Weife, wie ich bep meis
hen Verfahren zu Werke gegangen bin.
Vorzug der Anwendung der Schwefellebern, vor
dem Gebrauche der reinen Kaugenfalze,
‚ 3 habe ägenden Sublimat in einer Mifhung
von Waſſer und Weingeiſt gergehen laflen. Die Aufs
Ifung ging vollfommen vor fib und ohne einigen
Nie derſchlag, welches, wie wir angemerft haben, nicht
geſchieht, wenn man fit) des gemeinen Waſſers al—
ĩein bedient. Regenwaſſer, das mit Weinfteinfaiz
geſchwaͤngert iſt, bewirft wie man weiß, wenn e8 zu
biefer Auflöfung gegoſſen wird, vermöge der nähern
Berwandiſchaft der Salzfaure zum Yaugenjalze, eis
nen ziegelrothen Niederſchlag; das verlaßne Que:
-fllber fällt bey diefer Verrichtung nieder, aber nicht
in laufender, fondern in der Geftalt eines Puſvers,
weil diefem Minerale noch einige Antheile von Säure
anhängen *). Dieß zur Beftreitung der Folgen des
: Mm Sun
=) Salsfäure, fagt Weigel bey diefet Stelle, ift ben Dies
fem Miederfchlage nicht ermeislich yegenwärtig. Pey der
Wiederherkellung in laufender Geſtalt, durch ſtarke Hitze,
liefern foihe Kalche, wenn die Laugenialie ägend waren,
seine depblogififirte Luft, weun fie mild Maren, kann FR
IM
548 Ducckſilber.
Eublimats geſchickte Mittel, jerſtoͤrt ſeine Eu;
alfo nicht ganſlich. Mus dieſer Urfahe bulk —
die weitere Verfolgung der Unterfuhung die Fr;
--jegung untetlafen, um zu ändern Mitteln d Guy
147 weiche diefelbe vdllig zu bewirken im ih
Ind; =
Erfies Verfahvem
Füllung des ägenden Subllmats, durch dk
Kalchleber.
Ich habe einen andern Antheil ‚der Aufl
des Sublimars genommen, und flhfige Raid
dazu gegoffen,; die Miſchung ward truͤbe und
einen, weißgelben Niederſchlag Falken, welchet a
mac bier und jmanjig Stunden bloß eine Ihm
Farde zeigte. Die Durchgefeihete Fiüffigkeit MN
flar und hell, und gab bey Zufegung der wahl
Leber eben ſolchen Miederihlag:; Dur brepM
ges-MWiederholen beraudte diefes Verfahren Die d
Auflöfung auch der geringften Theile des Sublund
Ich habe deffen durch die Probier mir Kupl
verjichert, 88 fie nicht mehr, weiß färbt.
D ng, welche wir erhaften haben,
, ald des Erfolg der gänzlichen Je
gi
föure dabey ſeyn. Die Schärfe ſolches Kalchs wird MA
be den Durch. bloße Wärme, verfalhten Qucckflberı
Queckſilber. 549
aͤtzenden Sublimats feyn.- Seine Fer
n den. Kalchſtoff gegangen und das Queck
Üh mit dem Schwefel vereinigt, um mit
din ſchwarzes Pulver, oder einen mines
tobr, zu liefern. Der_ägende Sublimat
ızlih_ zerlegt, und die Flaſſigkeit, welde
bjer hielt, ann fein Wedel mehr anrichten,
elben gänzlich beraubt if; der Nieders
d es eben fo wenig thun, weil er nur aus
f&haden- unfähigen, erdigen Kochſalze, und
ıflößlihen Mohre befteht, man hat alfo
‚e mehr zu befürchten. s
mit der Prafältigfen Aufmerkſamkeit ans
orfchungen. liefern alfo die Entdeckung
au beimeifäinden Mittel®, denjenigen zu
eiche ägenden Sublimat verſchluͤckt haben
Die ganzlihe Zerlegung defielben, welche
icht kaichige Leber bewirkt, verſichert ung,
elinge; dieſes Arzeneymittel muß ſogleich,
— oder in Biſſen, angewandt wer⸗
man dieß beobachtet, daß man vlel recht
ſer nachtrinfen läßt. Man wird ſich die⸗
nittels auch mit Augen bey denen b:dies
t, welde fib des van Smwieteniden
iu häufig, gegen die veneriſchen Krank,
‚ent haben. Diefe Leber fann, vermöge
seit und ſtarken Durchdringlichkeit, alle
Gefäße durchlaufen und in denfelsen die
ft, des Sublimats dämpfen, welche ſich
thierifhen Haushaltung vertragen wiro.
er Wahrheit der Thatſachen, melde ich
e, Mberzeugt, hätte ich mich enthalten
ine, Forſchungen meiter zu treiben; da
illejeit einen gewiſſen Vortheil dabey fins
man der Ratur bis in ihre verborgenſte
gt, fo habe ih mich der Unterſuchung
1, was dee erhaltene Niederſchlag eigente
ie Berbindung wäre Was ih fagen
:d mic. vieleicht ein wenig von meinem
bftien Geſichtspunkte zu entfernen ſcheinen,
erbindung, in welcher es mit dem eben
1, Berfahren fteht, verpflichtet mi ſolches
balten, ohne eine Aumerfung daraus zu
Ihe man mit Recht alzu weitläuftig finz
Mm3 3 we y⸗
550 Queckſilber.
u 3 weytes Verfahren un
Zerlegung des durch die Kalchleber dus
- genden Sublimare erhaltenen Niederſchun
\ 8
Ich habe etwas von dem, auf dem Gel
zuruͤk gebliedenen Stoffe genemmen, —
dbeym Trocknen eine ſchwaͤche gelbe Farbe ange
men: Ich habe ihn zertheilt und in eın kleines
chen gethan, welches ich ins Sublimirfeuer A
und folhes almählig von der gemäßigften €
bis zur wirkſamſten tried. Zuerft ftieg ein!
Feuchtigkeit auf, darnach ein gelblicher Stoff
er ſich an der Wölbung des Gefaͤßes anlegte.
lich ward ein ſchwarzer Stoff aufgetrieben, w
mit ‚Hälfe eines fehr mwirfiamen Feuers, &
theild nur bis zum unterften Theil der Wi
auffieg. Nachdem das Gefäß kalt gemorde
erbrochen war, fand ſich am Boden ein weiß
Yomadhafıes Pulver, welches nichts anders
der, aus der, zur Auflöfung des Abenden Sub
egoffenen Kalchleber erhaltene, kalchige Theil
Sep Stoffe, ein fhwarzer und ein gelbrother,
men den Hals des Gefäßes eın. Die größte
der Wölbung war mit einer feüwefelgelben: wı
ner etwas mweißliben Rinde befegt, und bept
glei mit einem ſchwarzen Raude bededt, n
Arten von mwellenförmigen Zeihnungen madtı
man einige Schatticungen eines dunflen Kot
* 2 bes 8 ma
Queckſilber. 551
ngemender habe, fo macht fie die Flaſſigkeit truͤbe.
Sie vird dick und läßt einen anfänglip gelben Nie⸗
derſalag allen, ‘weicher aber ſchwarz wird, wenn
Man mit der Zugießung der naͤhmlichen flüffigen Le—
ber fortfaͤhrt. Ich habe alles in ein Seihepapier
- Bethan. Die durchgefeihere Flüffigkeit ſah fehr heil
- Qus und hinterließ auf Kupfer feine Spur von
Wueitfilder. Der Sublimat ift alfo ducd die Leber
»- Yönzlip zerlegt worden; das Duedfilber hat ſich mit
A m Schwefel zu einem Mohre bereinigt und die
7 :%Salzfäute mit dem firen Laugenfalze zu einem Syl⸗
. Viusfhen Zieberfalge. Man kann diefe Leber alfo
it glädihem Erfolge zur Bezähmung der Unords
ungen anwenden, welche der Gublimat anrichtet,
Deſſen Wirkung fie ganz und gar zerflören wird,
woenn fie von einem vorfichtigen und aufgeflärten
ante mit der erforderlichen Behutſamkeit angewandt
wird,
Biertes Berfahren
Wnterfuchung des Mieverfchlages von der Foͤllung
bes äßenden Sublimats durch die laugenjals
ige Leber.
i Um mic von den Beftandtheilen des erhaltenen
. MRiederfhlagens noch näher zu überjeugen, nahm
6 den auf dem Seihepapiere zurüd gebliebenen
Stoff *), und fegte ihn einem Sublimirfeuer aus,
weldes ich fo weit trieb, daß der Sand, auf wels
when die Flaſche fand, gtübere, Nachdem alles kait
> geworden, und das Gefäß zerfhlagen war, fand fi
am Boden ein weißer faljiger Stoff, welcher einen
Täuerlicpen, vitriolifhen und vitriolifirten Weinfteins
geſchmack hatte. Der ſaͤuerliche Geſchmack Fonnte,
wie man voraus fieht, nur von der Verbrennung
des überwiegenden Theild des Schmefels, der zur
Zerlegung angewandten Leber herrähren, und der
efhmad nach vitriolifirtem Weinſteine fam ohne
Zweifel von der Bereinigung der nähmliden Säure
mit dem laugenfaljigen Grundftoffe der Leber. Am
mittleren Theile der a I eine ſchwarze, ziem⸗
m 4 iich
=) Er hatte, als er trocken war, feine ſchwarze Farbe be⸗
halten.
552 Queckſilber.
Uch leichte, und am obern Theile eine, nicht voll fo
WEwarze, ins Weiße fallende Rinde. Dieſe lehtire
Lage ſchien unter einem guten Glafe von, einzouigem
Drennpunfte aus lauter Düedfilberfügeldyen. zu.bes
ar dergleigen ſich auch im Halfe des Gefühl
änden.
N Ich ſammlete allen. ſchwarzen Stoff. und jet
ihn auf einem Stücke Glas, einem gelinden- eur,
im Dunkeln aus, Es erſchlen eine ſehr fshtatı
blaue Flamme, welche einen gefbmwärhten, und
"der ihm. eigenen Beſchaffenheit gieihfam ausgear
- ten fhmeieligen Geruch verbreitete. Er kam
Gerahe des Phoſphors nahe, aber hier zeigte
Zin weißer dichter Kauch, dergleichen der. Durd,
Bereinigung, der Kalfteber mir dem, Guplimal)
erhaltene aufgerriebene Etoff. gab, - Nacden
Slamme aufgehört Hatte, blieb ein ziemlich Haufe
weißer Todtenfopf na, welcher erdig ſomeckte, dit
mit der Bitrioljäuce keines weges brauſete. Dice
erdige Theil kam wahrſcheinlich von einer Zerleaum
—X die Leber eingegangenen laugenſalzigen Deit
"Denn er betrug zu viel, als daß ihn die in
Stofe hätten liefern Pönnen. Er feine in dl
Rüdjigt der daͤhmliche zw feon, welcher bey M
Auftceivung des jzweylen Berfahrens, nach Dem
vbrennen gucäc blieb und wahrſcheinlich "der nöh
die, welcher in den Harnphoſphor eingeht.
Antheil diefes erdigen Stoffes hat / mir Si
‚Säure und Brennbarem vereiniget, die ſchwache
ſphoriſche Flamme bewitkt, weiche während der Bet
Quedfüber, 553
" befigen, diefes heftige Gift anzugreifen. Was juert
nur eıne Vermuthung ift, wird durch Vie Erfahrung
erwiefen, wie man fih davon glei über:ähre fehen
irde
* Ic habe durch Schmelzen, nad dem angezeig⸗
ten Verfahren, bereitete eiſenhaltige Leber in jiebens
dem’. Regenmafler zergehen laflen, und von dieſer
Fluſſigkeu zu einer haldgeiftinen Aufldfung des ägcns
: den Eublimats gegoffen. Sogleich entitand eine bes
traͤchliche Berdidung. Der Niederſchlag jahe brauns
gelb aus, aber bey fortgefegrem ale der Leber,
erhielt er. eine dunkelbraune und fogar eine ziemlich
ſchwarze Farbe. Als er fi gut geicht hatte, goß
ib alles in ein Geihepapier. Die durchgeſeihete
Fluͤſſigkeit war fehr flar, und erhielt, wie man leicht
vermuthet, Pleine Theilchen Sublimat. Nach diefen
Erfahrungen fann man nicht zweifeln, daß die eis
fenhaltige Leber niht zur Bezaͤhmung der Wirkung
des Sublimats, wichtige Hülfe leiſte. Die Thätig-
keit, mit welcher fie auf dieſen falzigen Stoff wirft,
gibt ihr eine Uebermacht üver die übrigen Leberars
ten, welde fie in aller Rüdfibt vorzüglich mad.
Die Unterfuhuna, melde wir gleich mit dem Iıes
derfchlage vornehmen wollen, wird foldhes auf eine
" unleugbare Art bemeifen,
Sehfe$ Verfahren.
Unterfuhung des durch die eifenhaltige Leber,
aus dem äßenden Sublimate erhaltenen Nie⸗
F derſchlages.
Um den naͤhmlichen Gang, wie bey den vorher⸗
— zu gehen, und die Beſchaffen—
eit des im Seihepapiere zuräc gebliebenen Bodens
fages. *) grau fennen zu lernen, that ib ihn in
ein kleines Koͤlbcden, ftellte ſolchen ins Sandbad, und
verftärfte das gun ftuffenmweife. Faſt alles ward
aufgetrieben. Am Boden des zerfchlagenen Gefäßes
fand fih ein roffarbener Stoff, aber in geringer
Menge. Er hatte einen jufammenziehenden, gelinden
eifenhaften Gefhmad; ein magnetifh gemachtes
a — Mm; Meſſer
Ais dieler Bodenſatz recht trocken war, fahe er ein wenig
ſchwaͤr zer aus, als Yu hie andern Lebetatten erhaltenen.
558 Qhueckſilber.
©. 97 — 103. Hier nur eine Anmerkung.
Diefe betrift die dabey gebräuchlichen meſſinge⸗
nen Drahtſiebe. Solche find zwar an ſich gut, .
und bie gröbern dergleichen Siebe die zum Durds |
zädern des Pochmehls dienen, in ihrer Art un
verbefferlih; allein die feinern Drahtfiebe, vie
zum Durchſchlagen des gemahlenen Mehls ge
‚braucht wurden, verftopften ſich gar zu Teich,
- Aus biefer Urfache braucht man jeft an dem
Stelle haarne Siebe,
Daß der beym trodnen Pochen, Mahl
und Gieben aller möglichen Vorfiht und m
Anfeuchteng ungeachtet unvermeidliche Stanb nid
allein. einen wirklichen Abgang verurfache; fordern
auch, von Kupferlechen und Speifen, der Ge
ſundheit der Arbeiter in der Fänge ſehr nachthes
lig werden Fönne, ift feinem Zweifel unterworfen
Aus dem, Grunde wird man fünftig das trockne
Poch⸗ Mühl: und Siebwerf für die Erze abs
ſchaffen, und ſtatt deſſen naß pochen, wovon um
ten an. feinem Orte mehr geſagt werden ſoll.
Bon'der Bormaf und Beſchickung.
Weil die Menge der in Niederungarn er⸗
Queckſi ber. 543
mit welchen er Aberzonen if, menig anhaben -fann,
fo in man weder die böfen Erfolge deffelben zu
vdernichten, noch ihn mwegzubringen, boffen dürfen.
Db das Wafler gleich in den erften Augenblifs
Een gut ft, fo ift es dom auch nicht von aller Un«‘
bequemlickeit frey. Es thut weiter nichts, ald baß
es das Gift ſaͤwaͤcht, indem es daffelbe in einen
groͤßern Raum vertheilt. Gonft erleichtert e& die
Eindringung defielben in das Blut, auf weldes es
MWirfungen äußert, melde man fehe farchten muß.
Man muß alfo, während daß man verf&ietene Pin⸗
ten Bafler trinfen läßt, um dem dringendften Uebel
abzuhelfen, zu kraͤftigern Hälfsmittein fein Zuflucht
nehmen, wenn man die Agende Wirkung des Eublis
mats zerftören will.
- Nugbärkelt der Laugenſalze und alkaliſchen Erden
Das angenommene und zwiſchen verſchiedenen
Stoffen beftandig beobachtete Gefeg der Verwandt⸗
ſchafien lehrt und, dag det ägende Sublimar mit
vıeier Leichtigkeit, durch die Laugenfale oder alfalis
f&en Erden, oder den metalliſchen Theil des Eiſens,
oder endlih durd die Gegenwart des Schweſels, jera
legt werden fann: Man fönnte folglich den Kranten,
welche Sublimat verfhludt hätten, wit Bottheit
Waſſer geben, in welches man ein Läugenſalz z. B.
Weinſteinſalz, Sodafalz, Pottaſche, oder, ih Etman⸗
gelung defelben, Aſche vom Heerde *) gethan hätte,
mie wir gefehen haben, Daß man ſich deilen, auf
eine. fo vortheilhafte Weiſe, gegen die Wirfüngen
des Arſeniks bedienen fonnte **), jedoch mit; dem
Unterfdiede, daß diefe Iegtere Betbindung, eines
Laugenfalzes_ mit dem Arfenik ſich aufgelöt hält,
ehne einen Niederſchlag zu liefern, dahingegen der
nähmlihe Laugenfalzige Stoff, wenn er mit dem
Sublimate verbunden wird, einen beträchtlichen Ni⸗
derfhläg gibt. Aber dieſer Niederſchlag ift nicht
4 gang
*) Dieg muß aber Holgafhe ſeyn; Torfaſche euthaͤlt wenig
oder gar fein Laugenjalz. ’
**) Diefe wichtige Wahrnehmung ift dein Scharfſtun ver⸗
fchiedener berühmter Ehemiften und Aerzte ,B Cars
theufers, Kunfels,Junfetd, Stahld,Wepfers,
Meads, u. a. m. nicht enttyiſcht, Many fuder: fie in des
Hr. Malonin praktiſcher Chetnie aufgezeichnet,
560 Queckſilber.
jeder ungefaͤhtr 3 Centner 21 .. —
joriel auf einmahl durch die OD"
Koͤñefen anſtoßenden Trockenofen
Dache oder Gewoͤlbe deſſelben t«.:
Ausrrefuen und darauf folgenden °“
sgejchaufelt wird,
Roͤſten der Vormar-
Jeder Roſtſatz beſteht, wie oben
3 Zentner Erz und Shlih (von 1"
dieſem 3) und 2ı Pfund Kochſalz.
der Schwefel zum Theil ab; Dir
verliese nur jein Brennbares, une ı
fäure ‚greift den alkaliſchen Beftani:i.
ſalzes m, wobey die Maffe anzuſcien
zu erkeben anfängt. Sobald tie «.
wird, verräch fie ſich durch ihrc.
wegen man. gegen das Ende ir
dem Probeloffel oft: etwas von
Zeuge aus dem Ofen nimmt, i«-
wenn die Abſicht erteicht iſt, Ds.
Ofen herausziehr, und auf dii .
nen Winfel beom Dfen. ‚zufaniu..
zu erfalten. Hein dieß gejw...—— -
Du 7
Queckſilber. 561
Vormaß (30 Zentner Erz und Schlich und 2
Zentner 10 Pfund Kochſalz) werden nachher
wohl umgeruͤhrt und genau gemiſcht; bavon wird
eine berjüngte Probe genommen, und der Gehalt
in dem Probierofen unterſucht. Man finder
alsdann den Schalt allemahl etwas geringer, als
den vorherigen Gehalt der rohen Vormaß. Ges
woͤhnlich berräge der Unterfchied z Yorh im Zents
ner, und bey unachrfamen Roſten oder ſtark ars
‚fenifaiifhen une antimsnialifhen Erzen wohl &
Loth, oder noch mehr.
Man darf aber deswegen nicht fürchten, daß
- man fo viel wirklich verforen habe: denn das
Fluggeſtuͤb, welches in den Rauchkammern über
‘den Dfen und an den Mänteln, Querblechen und
Schiebern in dem Schornftein fi anlegt, und
alle halbe oder Vierteljahr herausgenommen wird,
Hält 3% bis 4 Loth Silber im Centner, und
wird entweder für fi allein warm angerieben,
oder bey der Verquickung zugetheilt; folglich ers
hält man. das Silber wieder, und muß. ſolches
dem Roͤſten wieder zu gut rechnen. LUebrigens
ruͤhrt der Unterfchied zwifchen dem Gehalt der cos
hen und geröfteten Zeuge nicht groͤßtentheils von
"der Verflüchtigung, fondern mehr davon her, baf
Has zugeſetzte Salz den Gehalt dilatirt, und dag
die Wirfung des Feuers die eigenchämliche
Schwere des Zeuges vermehret hat, worüber
Her ©. Borns Bud ©. 127 — 129 nach⸗
gelefen werden Fan. Wegen diefee Umftände
dient aud) der Gehalt, der Nöfte niemahls zur
Beftimmung des Erfolgs der Amalgamation, ſon⸗
dern die &emeinprobe wird allemahl nad) der ro⸗
hen Vormaß, jedndy nach geſchehenem naffem Abe
zug genommen, und der Gang der Arbeit, wie
Oec. techn. En. CXIX. Theil, Rn billig
e ap ak Die en or
er ‚ein, parung für
Bee betr. —* in
en ” var —
a Deſterreichi en Staa⸗
—— man
i ‚ jeder Mark Gil
F% KHohje zum Ro⸗
J— ae 12 aus einer Klaf⸗
] : Rechner man hierju noch
unb Treiben aufgehende Holz
ee Klafter Holz auf
men. Es fen aber als
I, welche mach dem Schem⸗
36 Kr. gerechnet, an Geld
n,
ma von aigo: SI 12. Kr.
7
\
. 840 Mark Silber, 940 .
— BE Be 5
568 Queckſilber.
fer mit friſchem erſetze, die Spindeln und Rechen
in geböriger Richtung erhalte, und wenn ine
bricht, felhen mir einem neuen umwechſle; ſinſt
leider die Ärbeit, und der Keffel Farın leicht er
Loc befommen. Wenn dieß gefchieht, muß dis
fer Keſſel gleich) ausgehöben und ein newein x
Stelle eingefeßt werden. Um das Durdiiiufl 7
und Durcfreflen der Fupfernen Keffel, wei! '
theils von den Säuren und falzigen Cl 6
theils vom mechanifchen Reiben herruͤhrt, AM D.
moͤglich iſt zu vermeiden, hat man darauf gedeck j.ꝓ
ben Boden derjeiben von Kupfer gießen und NEM;
ſchmieden zu laffen, um ihn noch dicer zu Mir
kommen. Der obere Theil des Keſſels muͤhn ſun
aber wie bisher, der Leichtigkeit wegen veym hoſſe
ben, von gefchmieberem Kupfer gemacht, und. ne
den Boden, worin Nietloͤcher gebohrt werd w
müßten, angenietet werden. Die quarzigen Ko⸗
ner der Erze würden mährend der uͤmdrehung
und Bewegung der Rechen in den Keffeln, die
dickern Boden nicht fo leicht, als die dünner,
Durchreiben. Es ift aber noch ein andrer Grund
vorhanden, marum die fupfernen Siedkeſſel zu
Glashuͤtte zumeilen. loͤchticht werden. Das ge
ſchmiedete Kupfer’ ift mit Bley gefpleifet worden,
. Wenn nun nod) zufällig ein Blehkorn irgendwo
darin geblieben, oder das Bley nicht beym Gpleis
fen völlig heraus gebracht ift, fo fehmelze der
Keffel an folhem Orte leicht durch. Aus diefer
Urſache märe es freplich beffer, wenn man zu
den Siedkeſſeln ein amalgamirteg und Fein gefair
gertes Kupfer haben koͤnnte.
Kalte Amalgamation,
- Die bey Ferber's Gegenwart in Glas⸗
kouͤtte angeftellten ‚Falten Amalgamationsverfuche
in
fl, anfarc, daß
Maldreichen Gegenden ers
{ ſo groß oder Elein zu
N finder, und im erfotdere
einem Orte zit Adern zu ttans⸗
‚ hicht nur ein wichtiger Vor⸗
it auch noch verſchiedene anz
merffamfeit verdienten. Mat
Ve a tje, des
terialien, die oft viele Mei⸗
Queckſilber. 571
ihn auch, zufolge S. 174, zu dem Vorſatz brach⸗
ten, eine ſo erhebliche Sache nicht aus den Au-
gen zu verlieren, fendern bie Verſuche fo fange
—— bie man etwas entſcheidendes dar:
über beſtimmen fönnte, i
Zu Idria hat man verſucht, den zum fünft:
fihen Zinnoberbereiten nörhigen ſchwatzen Mohr,
in höhernen ‚Gefäßen von der Beichaffenbeit, wie
die zur falten Amalgamation in Glashuͤtte ger
bräudjlichen, worin der Schwefel und das Queck⸗
fiber hineingethan, und die Gefäße nachher an
einer XGelle befeftige und umgedreht werden, zu
verfertigen. Die Arbeit fol auf bie Art fehr
gut und .gefchwinde von flarten gehen.
Verwafhen der angequidten Metalle
Wie es zu Glashütte geſchieht, befchreibt
Herr v. Born ©. 146 — 153. In der Hätte
zu Joachimsthal fleht. der Sied- oder Anquick⸗
ofen mit den fupfernen Keſſem höher, als die
Waſchmaſchine pder Woſchbottig, fo daß der.
Fuhrkeſſel ebenſohlig zur Waſchmaſchine gelaufen,
und, weil ſie tiefer als dieſe Sohle gelegen iſt,
darin, ohne Aufwinden ausgegoſſen wird. Die
Spindel oder der Rechen in dem Waſchbottig
wird nicht durch Menſchen oder duch ein Tret:
rad, fondern durch Waſſer in Umtrieb geſetzt,
und zwar fehe langſam und länge bewegt. Mach:
dem man das Amalgam durch die Pipe unter
dem. Boden des Faſſes abgezapft hat, läßt man
die Träbe ganz langfam durch die Geitenpiven
. auslaufen, damit das darin noch ftedende Amal-
gam in ben Rinnen Zeit habe, fih von dem ers
dichten Ruͤchſtand abzufondern, wodurd das Ue⸗
berwafchen der gröbern. Schlihe mit Menfchens
Händen, in tboͤnernen und kölzernen Schüffeln (v.
" ven
599 Queckſilber.
Das Meine, hut 2. Fuß 2 Zoll hohe — Wendt
d Rig 6gru.ift nur 6 Zou mei im Kigre“n Wi
felt; die Röhre b, melde die Auflage wat
Führt (es find die Röhrwafler mens SuM)
nur. 2 Zoll weit im -Durcmefler gebohrt — Im
find nie fo viele Wafler vorhanden, dar —.iE
voll gehen önnte. Der fehr eingerhräntt
machte es norhwendig, dem Kreuze c die
ungleicher Länge zu geben, und hierburde
ih «8 doch no, den Kammbaum .d ber ul
die volle fange eines Fußes, mit jedem
des Rades einmahl vor=, und einmabht rück
bewegen. Diefer Kammbaum bat, wie dorawehdt
an der Seite vorn Kämme, und in feinem Den
15 Buß Länge auch an Der obern Seite, HR
Kämmen an der Seite vorn, greift er in DIE
6 Ztiebfteefen verfebenen Trillinge e und’ f mil
Kämmen an der Seite oben, in einem eben foldl
doch hosizontal Negenden Trilling, auf deffen
das Toönnchen O-angefiedt roerdem kann. Di
Rammbaum nah den Maßen Der übrigen Thelt
portionirt, nur ein" Heines Stuck Holz ſeyn Di
das bey feiner geringen Schwere die fefte Page
ſich allkin-unmöglic halten konnte, die noͤthg
um die ihm zufommende Laufbahn wnverrüdt W ki
ohne wackeln zu halten; fo mußte en zwifchen M N
len gefegt- werden, die ihn in. ber, , angemielentl "
Yahn erhalten fonnten., In den HängejänlenzwAN
h, womit die Unterlage und die Decke des Kamm }
baums in die Balken des Maſchinenhauſes unguh
==
Queckſilber. 583
parte Holz der gebirgichten Gegenden annehmen,
voovon fie bisher fein Scheid befamen.
2) Der zmeyte Vorzug des Anquidens vor
dem Schmelzen, Friſchen und Saigern befteht in
‚Der gänzlichen Erfparung des Bleyes. Miederun:
gm erzeugt jährlich ir bis 12000 Centner
ley. Eben fo viel aber ward-fährlid) bey dem
Schmelzen, Treiben, Friſchen ind Gaigern zer⸗
flörr (©. v. Born ©. 187. Anmerk.). Auf
eine Darf Silber rechnet man dort 13 — 16,
und mit Inbegriff der Saigerung, 20 Pfund
Bley. Geſetzt nun die Erzeugung von Geld
und Silber wäre 118000 Mark in der Oeſter⸗
reihijhen Monardie; fo find 23600 Eentner
Bley dazu nöthig, die groͤßtentheils, bey der elen⸗
ven Verfaffung des Schmelzens zerftört werden,
3) Die Leichtigkeit ein Amalgamirmerk an⸗
zulegen, wo man beynahe will, anftatt, daß
Schmeljhärten- nur in waldreichen Gegenden ers
Bauer werden koͤnnen; es fo groß oder klein zu
machen, als man nörhig finder, und im erforder
lichen Falle von einem Orte zum Andern zu frane-
portiren, ift an fich nicht nur ein wichtiger Vor⸗
theil, fondern bringe auch noch verfchiedene ans
dere hervor, die Aufmerffamfeit verdienen. Mon
erfpart z. B. die Transportfoften der Erze, des
Bleyes u. dergl. Materialien, die oft viele Mei-
len weit zu den Schmelzhätten geführt werden
muͤſſen.
4) Fuͤr ſolche Laͤnder, die nebſt reichen Gold⸗,
Silber: und Kupfergruben fo anſehnliche Vor—
raͤthe an Stein. und Kochſalz haben, als die Oe⸗
fterreihifhen Staaten, daß fle naͤhmlich ben ei⸗
nem großen Arfag nach der Fremde dennoch ges
noͤthigt find, unermeß iche Quantitäten davon un;
benutzt liegen, und vom Regen wegſpuͤhlen zu
# 804 laaſſen,
598 Queckſilber.
nannte Beſchickung mehrerer Erzarten untıneh J
der, um ein ‚defjires Aysbeingen dadurd jı kl Auer"
gen, wird auch keinen Borwand mehr: abgehen m äl.ort
nen, alle Erze, au von jeht weit entlegenen rk
ben, nach nureiner .Huite) yufanımen hu Tahtt
Bey dev Amalgamation find dergleichen td
gen, wenn es (ntebt etwa noch mie Fiefigen El
Do deren ſich Anden, ſeyn möchte, ganz und gatm
nöthig, jede Grube kann da fen in ſich ‚felbital
haben, taß\eim gutes Ausbeingen zu bewirken vera
\ Durch folrbe in Ihr tiegende; gewiß grohe
wird die Amalgamation rerche Feine’ Srube ia
bisher miht "au ffommen Fonnte „gu Deffeen mpit
den erheben; man finfendes Bergwerk wieherte
por bringen, und. mandes ſchon (liegen gebiet
wieder zur Aufnahme befoͤrdera. Es wird Hals
dieſes um ſo viel leichter machen, wenn mal
durch die Erfahrung von alenn Seiten. her erit
Foinmeniähergeuar haben ‚wird, daß die "Um
tion, beo allen jenem nur erft bemerkten Wort
die ſie gewährt, auch no die gefündefte Hit
ber felbfe Dany no iſt, wenn bloß mittelnn
Borficht angemender wird, 17 aIE er.
Erwasweniges nur will ich Avon einigen N
Verſuche noch fagen, die ich durch Hülfe dieſer Mu
ſchine bisher machte, und die Ach: abgekürzt, auf
am ESchluſſe angıfügte Tabelle nad einigen te
Hauptrefutate verzelpnershabe, Ich biw pe, alen
Diefen Verfasden denn guten Mathe des Barba dr
‚ Folgt, den ich in der ftagzoͤſſchen Heberfegumg abtn
*
QDuedfüber. 7
jährlich anmachfenbes, un® kaum je zu gute zu
beingendes Kapital unfruchtbar fag, ganz auf,
Die Unterfgjleife, die bey manchen Hütten bes
gangen, und durch den, in dergleichen Huͤttenvor⸗
rächen angeblichen, nicht allemagl wirklichen Ser
halt bemäntelt und verſteckt werden, fallen bey
der Amalgamation um fo mehr weg, als man alle
Tage im Stande ift, die Hüttenrehnung zu mas
hen, und den ganzen DBerrieb und Gang der Ars
beit zu Äberjchen.
Diefe leichte Ueberficht hat auch noch ven
Vortkeil, daß
11) jeder bey der Arbeit vorgefallner Feh⸗
fer gleich entdeckt und abgeftellt werden kann.
12) Können bry der Leichtigkeit ein Amal:
gamirmwerf einzurichten, mo man bepnahe will,
oder noͤthig findet, ja felbft von einem Orte zum
antern es zu tranfportiren, in Gegenden, mo
nicht zureichende Waldungen für die Schmelz⸗
hätten find, gleichwohl Bergwerke betrieben wer⸗
den. Wie fehr "der Bergbau überhaupt ſich hier
duch, und durch die Herabfegung der Schmelz⸗
oder Aufbringungsfoften erweitern koͤnne, ſieht jes
Dermann ein. Vorhin war die Hütrenarbeit an
manchen Drten beſchwerlich, gar unthunlich, oder
auch vieler Unterbrechung unterworfen; meil hier
Kiefe, dort bieyifche Zuſchlaͤge, Fluß und dergi.
mangelten. Jetzt bedarf man ben der Amalgas
mation meber des einen- noch des andern von
diefen Hülfsmitteln.
BVeränderte @inrihtung der neuern Quids
werte in Ungarn und Böhmen, vorzüg
ib zu Joachimsthal, in VBergleih mit
dem zuerſt erbaucen zu Glashütge,
Erſtlich werden die von ben Gewerkſchaften
eingelöfeten Erze, vie ſchon ziemlich fein gebocht
F ge⸗
588 Quckkſilber.
geliefert werden, in einem naſſen Podfe
9 Eiſen und 2 veroedten Augen für jedu .W
du feinem Mehle gepocht. Das Miet >
innen oder vielmehr Suͤmpfen, mel
Frinne geſchioſſen it, und nur einen Zeh # 8
Ausſchmitt in den Schiebern hat, wor
Truͤde ficigen muß, aufgefangen, und das f)
fer am Ente in einen Sumpf geleitet, aus B
chem es mittelſt einer Pumpe, wieder als —
waſſer in den Satz gekoben wird, jo daß ⸗
Warr, welches einmatl beym Pochen gede
Bat, nicht mehr aus dem Werke gelaſſen mA
um alle Abgänge zu vermeiden. Nachher were
die Rinnen ausgeflohen; die nunmehr fan“
Mickle auf eine ſchiefe Zache zum Ablaufen da
Waſſers, weiches wieder in den Sumpf fick,
hingeſtuͤrzt; jorann in das Roͤſthaus gefajfen, mit
Kechjalz beſchickt, und nody feucht in die übe
tem Ofen veorgerichtere Abrkeiiung zum Trocknen
gebracht, während dem daf unten im Ofen ges
röfter wird. Die 2 Roͤſtoͤfen find wie zu Glas
kütte gebauet; haben aber einen 24 Lachier lan
gen Giftfang angeftoßen, weil die Joachimsthaler
Erje jehr arjenitalijd) find. Hier wird das Gifts
mehl aljo zufällig gefammler. Nach dem Roͤſten
werden die Gemenge auf 4 Siebfajten gebracht,
die auf oder über einen großen gemauerten Kar
ſten oder Behälter fiehen, mo das abgefiebte
Mehl hineig fällt. Die gröbern Theile, und bie
beym Roͤſten noch vielleicht erzeugten Ballen,
werden aufgehoben und dem nächften naſſen Pos
hen zugerhält, wodurch die Mühle ganz erfpart
wird Cauf Werfen wo die Mühe ſchon vorhan⸗
den ift, koͤnnte man fie aufjammien bis eine
Menge davon zufammen fommt, und dann bes
fonders mahlen und fieben), Das Verquicken ges
n ſchieht
606Queckſilbernivea n. Quieck ſilberſalbe.
Queckhſilberniveau, ſo im Art. Waſſerwag.
Queck ſalberoͤhl, ſ. oben, S. 392.
Quecilberpanacee, ſ. oben/ S. AI8.
Quecjülberpflafter, ſ. im Art. 1. Fo flefter, %
118, ©. 763:
A\ueckfilberpbospborfals, ‚eine mittelfalzige: Ir
bindung des Duedfilbers mit “Phosphoriiut
Das Metall ift nur in: Kalkgeftatesaufgehi
und iſt ein Salzklumpen.
Ouechfilberpräeipicat, fs oben, ©; 396.402.
auch)‘ den Arr. Präcipitar, im 116ten Tui
fes Werfes.
Queckſilberprobe, ſ. oben, ©. 487-
ueckſilber ſalbe, Unguentum mercuriale· D⸗
vor zuͤglichſte, worauf man bey Bereitung diß
Salbe zu ſehen hat, iſt dieſes, daß man-ga)
reines Queckſilber dazu nimmt,
Von dieſem gereinigten Queckſilber nimm
man eine Unze, venediſchen Terpenthin sein Loth,
reibt beydes jo lange mit einander, bis von dem
Duedfilber nichts mehr zu ſehen iſt, als dann min
Schweinefett 3 Unzen wohl hinzugemiſcht.
Da aber der Terpenthin bey Vielen Zuden,
Roͤthe und Pufteln auf der Haut verzegt,'fo. wird
602 Queckſilber.
fen, wie J. ®. find, das Anhaͤngen des Aurkfil
an die Gefüge, das Zerſireuen deffelden beym Hu
reinigen u. dergl. woran gewiß bey to Zentner ei
proportionirlih unglcid Pleinerer Verluf ſich ini
muß, al® dey 10 Pfund. — *
Statt aller weitern Folgen aus dieſen in.
Tabeke angeſetzten Verſuchen, die fehr leicht je
reſer ſelbſt wird daraus zichen koͤnnen, füge ih
ald einen zweyten Penteog zu den Kortfcpritten ie
Amalgamation noch An: :
Die Erflärung der Buchſtaben son Sig. 9
diefen .
g. die Zugſtangen in Bewegung fegen , und in
dem diefe herabgezogen werden, und zualeich
h. die Scheiben vermittelft der Drumgefchlagenen
und mit e
i. dem Hagel befeftigten :
k. Ketten, eben auf die Seiten geneigt werden;
fo geſchieht mitteilt der, auf der entgegengefegten
Seite herab hangenden, und an
1. die Sceibenfiangen befeftigten
m. Kette, der Hub der
. 2
\
=) Nachricht von dem Anquicken der nolds und filberhaltis
gen Erze u. em. von. Johjann Jacob Ferber. 1737.
ES. zo. 39.
—
} por dem 1 Anreiben tein —
—urde beym Anreiben die hier ange:
— wieder zugegeben. Das Anreib
»h in dem Toͤnnchen ©, mit Zuſatz
- | zfeltem Kupferblech, das warm, i
| —efkl. -
—bas Ausfangen, welches hier nicht
war, it allen wie bey den Verſu⸗
Iſten Reihe,
I ben Verſuchen des Folten Anquil⸗
=, bediente man fich des hölzernen
fäßes k, es waren „aber in bem
Zichen, welcher darin umging, Kupfer:
The eingeſeht.
yıvracaa
wie a ben ENT der erſten
Ira
-faß von SKupferbiechftäcten d im Zinn:
- 8 ging aber in einem mie
Im Waſſer um.
II BI
Queckſi ber. 603
n, Eceibe, welche vermödge ihrer eigenen Schiwere
wieder herab finft, und. durch wiederholres Auf⸗ und
. Abiinfen,.die Erze mit dem Quedfi'ber vermengt.
o. Sind die Foͤſſeln (oder ſtehenden Cnlinder)
- morın der Einfag vermengt wird, Deren jedes mır
einer gang im Boden eingelaflenen
p- Vipe und Zapfen verfehen if, bey deſſen
‚Anfziehen das Quedfilber ſammi Rüdftänden, und
der. beitändige Zufluß des einznleitenden reinen Waſ⸗
ers, in
ı 7 die Rınnen, und mittelft diefer in
5 r. die Wafpbottige, eins, und abgelaflen wers
den fönnen. ’
In dem Wafchbottige wird
s, der Quitl beſtaͤndig gedreht, die Bewegung
gefchieht dur }
t. das Kammrad, das in
u. das Drilinge; oder Getriebrad eingreift, und
mittelft dieſes, eine fichende Welle mit dem oben
angebradten » : —
w. Stirnrade treibt, hierdurch aber, in die, an
den Duirin befeftigten j
x Beillingechier eingreifend, folhe fammt den
Quirin in Zirkeibewegung gi
Die Sig. nn. an der. Geite_und zwiſchen dem
Grund: und dem Durchſnittsriſſe neben dem Mag:
ftabe. ift die Scheibe. n. im Profürifie, mitteiſt wel,
ber in den Eplindeen o., Duedfilber und Erze uns
ter einander getrieben werden, vorgeftellt nad einem
größeren Maßſtabe. Sie iſt von Eiſen gegoflen over
Zefcomiedet, nahdem man es für gut finder.
Uebrigens fehe man die angefügte Tadelle A.
Schriften uͤber die Amalgamation ober das An
quicken.
Barba (Albaro Alonſo) Bergbuͤchlein, ins
Deutfbe Aberfegt von J. k. M. C. Hamburg
-1676. 8.
Weber das Anquicken der gelds und filberhaltigen.
Erze u. few. von Jgnat. Edlen von Born.
Wien 1786. bey Wappler, 227 ©. gr. 8. 21 Ku
pfert. Zihl ı16gr.
Theorie der Umalgamation von Don Fauſto d’Els
h.uyar; aus dem Spanifhen, Bergbaufunde,
. ı Band
604 Queckſilber (gediegen.). Qireckjiiberauftti A
ı Band. Leipzig 1789: 4. S. 238, Forfegung
2 Band. ©, 207 — 290.
Einige Spuren vom Anquicen, 1506. Bugbau⸗
fünf. 2 d © 188.
m Servers (J. 3) Rachricht von dem’ Anquiau
; Mebft Bemerfungen im Jahr 1756 entmorfeh
’ Berlin, Mylius 1787. 8. 200 ©.
A es vortheilhafter, die ſilberhaltigen Erjs un
Schmezhürtenprodufte anzugniefen, als fie
ſchmelzen? Wien 1787. 8. 9 gr.
Nachticten von Amalgamationsverfuchen in
bera; Erell’s chymſſche Annalen 1787: 2
12 St. dr. 4.
Rau (Bernd. Seb.) über Queckſilber-Amalge
matıon, ın den Schriften. der Berliniſchen Ge
feld. 9 Et. 17
Drimann (G. W.) kurze Geſchichte der Amck
gamarıon ın Sachſen. Freyberg. Craz 1788. 8
Au im Brramännıfchen Journale, 2 Band'7 &
Rosler's Gewichte der Amalgamation zu. Fer
abimsthai ın Böhmen; im arten Bande dır
Bergbaufunde, 1730,
J Auszug eines Vriefes vom Dberbergamts.&el,
MWidenmann an Seren Bergrath Gellert,
die Amalgamation in Joachimäthal betreffend,
in Koͤhler's bergmännifg. Journal 1758. 2
Band 693.
Noch eine Nachricht eben davon, Ebendaſelbſt 7gr.
Ueber das Anauicden der gold- und filberhaltigen
Erje. Hilds Handlungsjeitung 1786. 347.
606 Quecfilbernivean,. Quieckſilberſalbe
Queckſilberniveau, [im Art: Waſſerwage
Queckſilberoͤhl, ſ. oben/ S. 392.
Queckſuberpanacee, fs oben, S. A18.
Queck ſilberpflaſter, ſ. im Art. 1. Pflaſter, %
118, ©. 763:
&&uedfitberpbosphorfals, ‚eine mittelſalzige Be
bindung des Queckſilbers mir: “Phosphorfiur
Das Metall ift nur in Kalkgeftates aufgelj,
und it ein Galzflumpen.
Queck ſilberpraͤcipitat, ſe oben, ©; 396:402.5%0
auch: den Arr. Praͤcipitat, im 116ten Theil Wi
fes Werkes. -
Queckſilberprobe, ſ oben, ©; -487-
Quectſilberſalbe, Unguentum mercuriale. Do
vorzuͤglichſte, worauf man bey Bereitung dieſ
Salbe zu jehen, har iſt dieſes, daß manıgan
reines. Queckſilber dazu nimmt,
Von dieſem gereinigten Queckſilber nimm
man eine Unze, venediſchen Terpenthin ein Loth,
reibt beydes jo lange mit einander, bis von dem
Queckſilber nichts mehr zu ſehen iſt, algdann wir
Schweinefett 3 Unzen wohl hinzugemiſcht.
Da aber ver Terpenthin bey Vielen Jucken
Möche und Puſteln auf der Haut erregt, ſo wird
y Queckſilberſalpeter. 607
ſie zu warm wird und ſchmelzt, das Queckſilber
‚aus der Miſchung ſich ſenkt. — Zuweilen iſt vie
Haut des Kronken fo empfindlich, daß fie nicht
aͤnmahl Schwennefett verträgt, und in dieſen
Faͤllen kann man die Salbe mit friſcher Butter
oder mit: Butyrum Cacao bereiten oder das
Quedfilber bloß allein mit Mucilago Gummi
aribic. zut Salbe abgerieben, gebrauchen.
Befanntlich wird oft viel Zeit erfordert, che
"die Queckſilberkuͤgelchen durchs Meiben völlig jerz
theilt, und mit dem Sette innig. verbunten wer⸗
ven können, die man aber jehr verkürzen kann,
"wenn inan nach der Mechode des Churſachſiſchen
Megiments: Epirurgus, Hrn. Kergel, zu einer
Miſchung von 2 Unzen Schweinefett und ſechs
-Ungen Quedfilber, nachdem man fie einige Zeir
in dem Miörfer gerieben hat, fehs Gran Echwes
fel miſcht. Durch diefen Zufaß erfolgt die Ver:
einigung fehr bald, und bey Militairchirurgen erz
währt noch der Vortheil, daß fie die Salbe in
-Binreichendee Menge im Feldkaſten führen koͤn⸗
nen, weil fie mit einem Sfrupel von diefer Cal:
be eben daffelbe ausrichten fönnen, als mit einem
QDuentchen von der Salbe, welche auf die gewoͤhn⸗
liche Art bereitet ift.
Diefe Salbe wird als ein Zertheilungemirs
tel bey venerifchen Geſchwuͤlſten, und überhaupt
in den Sällen gebraucht, wo man das Queckſilber
durch Auferliches Einreiben in den Körper zu
bringen fucht.
Unguentum mercuriale album, bie weis
Be Quecłſilberſalbe. Be, Merc. praecipilat.
alb. 38. Unguent. rolat. alb. Zijß. Man
mifht es zur Salbe. Sie dient in der Kräse,
den Flechten und andern Hautfehlern.
Queckfilberfalpeter, |. oben, S. 393- 523.
2 Queck⸗
derwell⸗ do ei
— Barden
Quelle.
617
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Pag. 791. suiv,
ucht {6 hoch heben Fann. 6
So machen Erfahrungenes:auc; gewiß, dej
Nuellen durch unterirdiſche Ausduͤnſtungen ent
teen koͤnnen. Die Art, wie die Natur hier vv
übrt, zeigt eine Beobachtung des Dolomieuf)
reiche er auf dem Eylande Pentellaria zu ma
ben Gelegenheit harte. Hier befindet fich in ci:
wu Gebirge eine tiefe Grotte, aus deren Boden
ia feuchter Dampf berworquilit, welcher, nach⸗
em er fich mir der atmoſphaͤriſchen Luft ver
nicht hat, fi) an der Dede verdichtet, am den
Deiten abläuft, und dann einen Fleinen Bad)
net, welcher aus biefer dunkeln Höhle hervor
rieſelt.
Se
uHamel, acad. reg. Sc. Sect, II. Cap.5. 9.
Ale
nad den i neln Gran won Zi
—R Ar) Keipis —X —* — ⸗
Quelle, 627
Die Dede, welche ten felfigren Theil der
Berge überzieht, iſt mehrentheils eine ſchwam⸗
michte roafferfaugende Torferde, welche insgemein
nur dünne und feucht iſt. Auch ziehen die Lier
fo Käufig wachjenden Mooſe viel wäflerige Theile
an, oder tragen wenigftens dadurch zur Anhäus
fung des Waflers bey, daß fie die gefchminde
Ausdänftung deffelben verhindern. Dag in die
Erde eingebrungene atmofphärifche Woſſer ſenkt
ſich durch fein Gewicht fo tief, als es nur kom⸗
kann. Es zieht ſich duch die Men und
” Spalten zwifchen dem Gefteine, und fammelt jich
in Höhlen an, aus denen es fid) dann ergieft,
und aus ihnen über lang oder 1 iu Tage hers
vorbricht. Wenn es dergleichen Höhlen nicht vor⸗
findet, fo fenft es fich fo lange, bis es auf eine
fteinige oder andere Ervfchicht gelangt, die es
nicht weiter durchlaͤßt. Iſt es hierher gefoms
men, fo häuft es ſich in der unmittelbar darüber
liegenden Erdſchicht an, und durchdringt fie von
—— beſonders, wenn ſie locker und ſan⸗
dig iſt.
Dieſe naſſen Schichten, welche man mit
dem Nahmen Waſſergrund. Seegrund belegt,
findet man uͤberall in der Erde, bald in groͤßern,
bald in geringern Tiefen. Sie liegen mehren:
theils hoͤher als die Fluͤſſe zum Beweiſe, daß fie
ihr Waſſer nicht von dieſen empfangen. Zuwei⸗
len beſteht ſelbſt die Oberflaͤche der Erde aus
einer ſolchen Schicht, wenn nahe unter ihr eine
dem Waſſer undurchöringliche Erdſchicht liege,
Diefe Schichten find deſio näffer, je mehr es
regnet; im Sommer trodnen fie oft. bey duͤrrem
Wetter, bis auf eine ziemliche Tiefe aus im
Winter aber und im Fruͤhjahre find fie defte
mehr mic Waſſer angefuͤllt. Wenn ſich eine
Rra ſolche
J
2. Quele.
force unter Aeckern befindet, fo macht fie die
naß, unfruchtbar und zum Anbau Des inter
getreides oft ganz ungeſchickt. Sie hahen wegen
ihrer Feuchtigkeit wenig Haltung, „und deh
fehlemmen fi) die Graben, welche man bart
sieht, bald wieder zu. Die meiften Brummen um
Banken. biefen Schichten: ihr Waſſer.
Diefe Schichten kommen num oft tegenbne
an der‘ Erbe zum Vorſchein, und in folchen dt
"genden dringt das Waſſer aus ihnen mir Ci
beruor. Die ift nun befonders an den Bi
„ fihrbar; ferner in den Betten der Släffe und
.Schluchten, wo die verſchiedenen Erpfchichten
gerriſſen und durchbrochen find, daß man dfe «
den alſo auf den hoͤchſten Gipfeln der Berge feis
ne Quellen angereoffen, obgleich andere Waſſer⸗
behäfter da fen fönnen. Zivar gibt es bisweilen
Quellen oben auf den Bergen, allein fie liegen
immer beträchtficy niedriger, als jene Gipfel. Der
Hexen· oder Zauber» runnen auf dem ganz ,
‚mie Mofen und torfiger Erde uͤberdeckten Brok—
ten iſt eine. Quelle, die, ihrer hohen Lage unge
sichten, achtzehn Fuß tiefer liegt, als der Ben ;
Ei i ipfe
Quelle. 629
Gipfel des Berges, von dem fie 55 Ruthen ente
fernt ift. Sie liefert täglich 1440 Kubitfuß
Woaſſer, und fliefit.dvurd einen Torfbruch, mit
mehreren Quellen vereinigt, der Sife u. Man
hat alfo nicht 'ndchig, mit Silberfchlag in
dem Berge ungeheure Höhlen anzunehmen, worin
fh Seen befänden, deren Ausduͤnſtung biefe
‚ Quellen erzeugte. Hohe Spitzen fönnen, wenn
fie auch nicht von großem Umfange find, den⸗
noch Quellen hinlaͤuglich mit Waſſer werfehen,
„Ba fie fo oft von den Wolken bebedt und aus
ihnen getraͤnkt werden.
: Die Wafferfammlungen, wenn es jene nafle
Schichten find, liegen gewöhnlich mit den Quels
len horizontal; wenn es hingegen Berghöhlen find,
oftmals viel höher, und das Waſſer verurfache
durch feinen Drud, daß die tiefer liegenden Quele
fen manchmal mit großer Gewalt hervorſpru⸗
ven. Zu St. Venant in der Proyinz Artois
ift eine Quelle, die ſechs Fuß Koch) fpringt, und
‚aus einer Tiefe von ungefähr 200 dub kommt.
Man machte mit einem eifernen Stabe ein Loch
in den Boden, und fo wie man das Eiſen wie
der heraus gezogen hatte, fprang dag Waſſer
hervor. Diefer natürliche Springhrunnen hat nun
ſchon feit 60 Jahren ununterbrochen Waſſer ge:
geben *). A dem Bezirfe von Modena muß
man, nah Ramazzini's Berichte, um einen
Brunnen zu erhalten, fat 63 Fuß tief graben,
da man denn auf eine fünf Sub maͤchtige und
fehr feſte Erdlage kommt. Iſt diefe: durchgebro,
chen, ſo ſpringt das Waſſer mit großer Heftig⸗
keit in die Hoͤhe, und bringt Holz und Steine
Rr 3 mit.
der Erbe,
9 Rd BESSER End
630 Due 7 =,
ge, webon man in ver Schweiß häufig. Berl
© geriedijche Hoͤhlen abfließt, erhält hierdurd I
mit, Etwas ähnliches bezeugt Popo witſch
don einer Quelle im der Vorſtadt Wiens.
Micht jelten liegen die ABafferbehätter
auf den Bergen in Geſtalt Meiner Seen ut
- Das in ihnen angejammelte W
dringt durch Fleine Kandle in” den Berg hi
and fomme denm aus im wieder zum Be
Bon dieſer Beſchaffenheit find zwey
zwiſchen Cluſe und Sallenche, weiche d
Fuß des hoch gelegenen Zac de Faaine find
‚Eine waflerreihe Quelle, nicht weit von
Niere im Sanenland am Fuße eines Bergek,
deſſen Hoͤhe ein See ſeyn fol, welcher dutd)
Nahrung. Auch gibt es. an einigen Stellen
‚Eroe Bäche, weche fih in Spalten oder H
verlieren, und am Ende in’ Geſtalt der Qudl
wieder hervorfommen.
Man fann die Sammlungen bes Waſ
Äh ber Erde gewiſſermaßen als unterirdifche S
berrachten, wovon die Quellen die Muͤndim
=
5 Ben Sie geben daher, auch wenn es
ne
eitlang micht ‚regnet, immerfort Wafer, ı
jene Seen ſich durch Mieverfchlag auf einn
en, und ihr Maffer durd) die Quellen |
, ſam und allmählig verlieren.
Die Duellen werdeh gemöhnlih an
Bergen angetroffen, und je höher die Gebi
find, deſto "höufiger find auch Die Quellen zmife
und an ihnen. So hat Amerika in feinem f
lichen Theile die hoͤchſten Gebirge und auch
größi
= Bemerkungen der Ehurpfälzi li
WR: m 1 er Ehurpfälziichen ah ii; ‚se
ichaft vom Jahre ı770, =
“ Saufiure Kefen durch die Mlven, meb einem 2
einer Naturgeſchichte von Beuf, A. d, gr.
1781. ©. 802. Il, Sb. ©, 147- 196.
Quelle.
Luftkreiſe eingedrungene Waſſer mod feine
liche fremde Beymiſchung erhalten hat. Ju
er liegenden Gegenden dienen dieſe feſten
ien zu einem Mittel, das Waſſer von je
— xeits in ſich aufgenommenen fremdartign
ſaͤubern. Von einer außerordensliht
‚ol, nad) des Kolbe Zeugniß, dasjenit
weiches aus einer Duelle auf dem Tofık
| entjpringe, und daher auf weiten
wr verdirbt, noch. im Faͤulniß geräch.
An erwähnt einer ſolchen Quelle, bey
- „legen, deren Waſſer einige Fuß
Erde hervorſpringt. Es wird
t und Annehmlichkeit halber nach St—
verfahren, und kann einige Jahre au
werden, ohne die mindefte MWeränderuf
iöen **), \
3 Ineraliiche Waſſer find folhe after,
welche Beſtandtheile enchalten, bie eigentlich den
teralreiche angehdren. Im Allgemeinen Eönnte
man alle Quellwaſſer jo nennen, da Fein einziges
iſt tveiches nicht einigen Antheil daran beſaͤße,
und toorin ſich nicht menigftens etwas rohe Kalt:
“erde und falzige Theile befanden. Mineraliſche
Quellen heißen aber bejonders folche, denen da-
von eine größere, im die Sinne, fallende Menge
"zu Theil geworden iſt. Diefe enthalten nun ihre
Stoffe im Zujtande ver Auflöfung in einem ge
wiſſen Verhäleniffe. Einigen Waſſern find jie
mechaniſch bengemifcht, und dieß ruͤhrt zum Theil
von zufälligen Urfachen her, und man nennt fie
nur uneigentlich Mineralwaſſer.
Woher
DR, Erbb, 1 Dh. ©. 294,
Seht kennt in Mittel alles Waſſer lange in Fk
kat erhalten. Die Bee maſſen —
wendig verinbit (DM z
N
* Quelle. 633
Woher bekommen nun die Quellen ihre mi⸗
neraliſchen Beſtandtheile? Die Verſuche, welche
von den Chemikern im Kleinen angeſtellt werden,
und ihre Reſultate, leiten uns auf das Verfah⸗
ven, welches die Matur hierbey im Großen beob⸗
achtet. Wenn wir die Gegenden unterſuchen,
wo ſich Mineralquellen befinden, fo ſeben wir,
Boß fie reich an Salzen, Erden und ſolchen mis
neralifchen Stoffen find, welche einen Theil des
Behalts der Quellen ausmachen. Die Gegenden
> find gebirgig, und von den Bergen manche noch
jest Vulkane, oder waren vormahls folhe (wirk⸗
jiche oder Pſeudovulkane). : Hier liege uͤberall der
‚Stoff zur weitern Bearbeitung, durch Auflöfung
und neue Zufammenfegung, bereit.
Die mineralifhen Quellwaſſer erhalten ihre
Stoffe daher, daß fie in ihrem Laufe unter der
Erde mit folhen Subftanzen in Berührung kom⸗
men, welche fie aufzuldfen vermögen, und dann
in ſich aufnehmen. Diefe Auflöfungskraft des
Waſſers gegen mineralifhe Stoffe äußere ſich
nun entweder unmittelbar oder mittelbar, und fie
befommen dadurch eine mannichfaltige Matur und
Beſchaffenheit. So zeichnen fie ſich unter un
dern durch folgende phnfifche Eigenfchaften aus:
a) Sie find, wenn fie ausgeſchoͤpft werden,
klar und helle; wenn man fie aber einer hö-
beren Temperatur ausfeßt, oder die frene
Luft auf fie einwirken läßt; fo ſchlagen fich
dann die mineralifchen Beftandrkeile daraus
nieder, indem das Verbindungsmittel mit
dem Wafler, die Kohfenfäure ze. davon ge⸗
trennt iſt, und bie Waſſer werten: trübe.
b) Sie haben, in fo.fern fie mit ſalzigen, er⸗
digen, metallifhen u. a. Theilen gemiſcht
find, ein größeres eigenchümliches Gewicht,
DE Rr 5. als
636 SE Quelle.
Dieſe fluͤchtige Säure hängt indeß mic dem.
Woaſſer nur fehr ſchwach zufammen, und mas
laun fie. feicht davon 'erennen. ie wird au“
. Vemfelben theils durch die Hiße, theils durch du
X vertrieben, theils auch durch einen,’ nad
ben Verwandtſchaftst egeln hinzu geſetzten Körı.)
*
ne,
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3
*
5
*
3
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3
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F
<
3
trifft, ſo vereinigen-fie fih gern mit: dem ef!
fer; fie bleiben jedoch darin nicht leicht frey,
- bern finden balo Subſtanzen, mit denen fie di
Werbindung eingehen, und fo Neutral⸗ und
zeljale *) bilden. Man will jedoch Benfpit
von Quellwaſſern, morin fih Schwefelſaͤure in
freyem Zuftande befindet, angetroffen haben. ©
ſoll fie bey Latera nicht weit von Viterbo, wit
Waſſer vermifcht, frey zwifchen den Steinen hir
dor fommen, und zu geriffen Zeiten gejammel
werben; ferner bey Gelvena in der Mähe de
Stadt Siena **); allein ihre Eriftenz ift noch
nicht erwieſen. Schwefelfäure mit Kali in Ge
ſtalt des virriolifircen Weinfteins verbunden, trifft
man felten an: deſto häufiger aber mir Natrum
im Slauberfal, Mit Kalk macht fie Gyps, un
mit Magnefia Bitrerfalz, mit Thon eine- alaunes
dige Auflöfung. Salpeterſaure iſt noch nicht frg
gefunden worden; aber mir Kali verbunden, macht
"sie den prismarifchen Salpeter. Salzſaͤure mir
bisweilen mit Kafi gefättige angetroffen, und ev
Be zeugt
er ; € . Pe
— —— — ber. Siuren aulanden Grundt heila /
*) vondelii tract, do thermis agri Patavini,
A
Quelle, 6 3?
zeugt das Digeftivfalz, welches aber in Quell⸗
mwaffern nur ſelten vorfemmt; mit Natrum tere
bunden eiſcheint fie überall und vorzäglich in den
Kochſalzquellen. Bisweilen werden dieſe trey
Mineralfäuren gebunden in einem und demſelben
Waſſer angetroffen *).
Dieſe und anderg fremdartigen Stoffe ma⸗
chen nun das Weſen derjenigen Waſſer aus,
welche man Mineralquellen nennt. Sie ſind nun
ſolche entweder im weitern oder engern Sinne
“des Worts, und zwar verſteht man unter den
letztern theils ni die gehoffen für die Geſund⸗
heit der Menfchen von heilſamer Wirkung find,
theils folhe, welche nicht innerlich, fondern Aus
hßerlich gebraucht werden. Jene werden Bes
fündbrunnen, diefe Bäder genannt.
Die Mineralwaffer find eine Zufammenhäue
"fung mehrerer Subftangen, welche bey ihrer Vers
einigung mit dem Waſſer, noch unzählige Vers
Bindungen unter fid) eingehen fönnen. Juweilen
enthält ein Mineralmafler "von einem Beftands
theile fo wenig, daß er faum merklich. ift, und
dennoch hat er auf die Kräfte des Waſſers und
ven Zuftand ber Übrigen einen ungemein .großen
Einfluß.
Die Mineralwaſſer find von Zeit zu Zeit
DVeränderungen unterworfen, welches fchon ihre
Entftehungsmeile vermuthen läßt, Die. Verän:
derungen, welche im Innern det Erde vorgehen,
die verborgene Verbindung mit einem neuen Mis
nerale, und endlich aud) die Erſchoͤpfung derjes
nigen Gubftangen, von welchen das Wafler feine
Beſtandtheile hernahm, geben eben fo viele Urs
ſachen ab, die narärliche Befchaffenkeit eines mi-
nera⸗
Mem. de l’Academ. & Paris 1767.
“
Quelle. 639
vor einigen dreyßig Jahren gegen 230 Geſund⸗
brunnen, aber dieſe ſind es bey weitem nicht alle;
bloß in dem gebirgigten Theile von Slavonien
koͤnnten wohl So warme Bäder angelegt werden *).
Doch har vieleicht Deutſchland vor allen andern
Erdtheilen den Votzug, daß hier mit mannigfals
tigen Stoffen bereitete Waſſer zum Mugen ver
Dienfchheit, im Ueberfluß entſpringen.
Man hat es längft verfucht, die Waſſer der
Meineralquellen, in gewiſſe Kiaffen zu ortnen.
‚Den Grund einer folhen Eincheilung nahm ınan
natürlicher Weiſe von den vorzuͤg ichſten St.ffen
ber, wodurch das eine Mineralwaſſer fih von
dem andern unterfcheidet, und welche jedes befons
ders charafterificen.
Diefe nun jebesmahl genau anzugeben, ift
nicht ohne Schwierigkeit. Unter den Alten rheike
fie bereits Plinius ein. MWallerius brachte
fie in gewiffe Ordnungen, Gejc echter und Ars
ten. Cartheufer und nachher Züdert **) orde
neten fie in beſondere Klaſſen. Der legte war
zu feiner Zeit tiber dieje Materie ein Haupt:
ſchriftſteller; allein er Fannte die Gasarten nech
nicht, welche er bloß mit dem Nahmen Brun—
nengeiſt bezeichnete, und die Art und Weiſe die
Mireralmaffer zis unterfuchen, war damahls ncd)
ſehr unvollfommen. Hierzu kommt noch, daß man
in der Folgezeit noch vorteeffliche Mineralquellen
entdedt hat, bie ihm unbefannt feyn mußten,
Eben das gilt auch von dem Werte des Kühn***),
welcher im Grunde nichts weiter geleiftee har,
7 als
) Shmartuers Statiſtie des Könige. Ungarn. Ye,
8 Be
* —— Reſchreibung aller Geſundbrunnen und Bis
** —A ne der Sefundbrunnen und
Pr Densihlaude, KBresian and Dirichbers 1798.
640 Diele
als den Zächerr zi vermehren. Memler*)
"gibt nur eine allgemeine Ueberſicht der bis jeht
gendäu unterſuchten Mineralwaſſer, wohin auf)
noch) einige Tafchenbücher gehören. Einige Ui
genannte haben jeßt das verdienftliche Merk un
tertiommen, biefen Gegenftand von neuem ui
arbeicen, und liefern ein Werk, im melden fl
nach der Klaffifteation des Hofmann, alel
"fesse bekannte Mineralmaffer thells bejchul,
Fstheils nahmhaft machen **).
⸗ Es wäre übrigens hier mohl ber Of,
was mehr von der Elaffification der mirerali
Ducllen zu fagen. Dieſe Materie ift imbeh in
Art. Gefundbrunnen, Th 17, ©. 755 {
abgehandelt worden, wobey ich es Hier beim
den laſſen muß, in der Hoffnung, daß iman d
fichenve Fingerzeige von ven jetzt befatincen Zul
arten zur Berichtigung einiger Stellen anmenm
werde, Wie man die natuͤrlichen mineralih
Duellen nachahmen, und fünftfiche Minerale
fer machen fönne, iſt im Arc. Mineraliſche
Waffer, Th. 91, ©. 43 fl. gezeigt worden —
Sehr ſoll nur hoch. etwag bon einigen befonbern
Quellen hinzugefügt werden.
—
4 Quelle.
Fackel zu nahe bringt. Diefe Dämpfe enſ
als Waoſſerſtoffgas aus einer Auflöjung bei
. unter dem Waſſer zerfegenden animalijden
vegerabilifchen Körper, befenders der bei
Zorflager, Dergleihen Quellen fol es af
auf dem Wunberberge-im Sirakauifden, #
Ausdänftungen ftinfend find; ferner ben
muova, nicht weıt von Bologna, am Fuß
Berges, wo die aus dem Waſſer ai
Blafen ebenfalls enrzändlich find *); be
unweit Piazenza, bey Barigazzo einige
von Modena **), und bey Brojely in En
: Nach einigen: gibt es Duellmafler,
erbharzigen Subflanzen wirklich angel)
ſeyn follen. Eine Verbindung dieſer Art l
liſche Subſtanz dazwiſchen trittz fo menden fl
ches auf die Erdharze an. Eharteuſet
rechnet ‚das Waſſer des Dimptinger Brum
und einige andere Quellen in der Schweiz, bit]
Zn einigen Quellwaſſern ſcheinen bejund
noch unbefannte Kräfte zu liegen, bie
Wirfungen hervorbeingen. , Eine Quelle,
Chevreuſe in Senliffe, hat die Eigenfchaft, 4
wenn man ihre Waſſer trinft, davon nad)"
ger Zeit die Zähne lofe werden, und am E
ehne Schmerzen ausfallen. Die Anwohnen
Ge ſich ſonſt bey ihrem Genuffe nicht übel
finden, haben größtencheils Feine Zähne. A
.°) Comment. Bonon. p. 20
*) De la Lande Voy. d’Italie.
®*°) Phil. trans. No.482. Phil. trans. abr. P. IV,
“") ep 89 Scheucha. Hydr. Helv. p.
TER
Quelle, 661
an 3. B. wenn man miffen will, ob ein
aufgelöfetes Eifen enthalte, nur ein Paar
fen Gallaͤpfeltinktut darein fallen faffen. Ente
Mm {drärzliche. oder bräunliche Wolken im
Fr + fo enthaͤlt es Eiſentheile: geichieht bie
nicht, fo beſitzt es deren nicht, vielleicht aber
Andere, die denn; auff andere Art heraus gebrad)t
n muͤſſen.
Um die gasartigen Beſtandtheile von dem
Maffer. abzufondern, bedient man ſich einer zu
- meumatifch s chemifchen Verſuchen eingerichteten
Metorte von befanntem Inhalte, deren Möhre in
ein Quedſilberbad geleitet, und mit einem mit
Quellwaſſer gefüllten. Recipienten überjtürjt iſt.
Es erheben ſich Luftblaſen in dieſem, tie das
Queckſilber daraus vertreiben. Wenn fid) aus
dem fochenden Waſſer keine Luftblaſen mehr ent:
wickeln, laͤßt man die Luftmaſſe erfaiten, und
‚man: ‚finder die Luftmenge, welche in einer be—
ſtimmten Quantitaͤt Waſſer befindlich ift. Sie
kann alsdann nad) Kubifzolen gemeffen auch ges
wogen werden. Co fan man aud), wenn das
Waſſer bis zur Trodenheit abgezogen ift, Den
Nüdftand wägen, da fi dann erkennen läßt,
wie viel ein Waſſer an feften Bejtandtheilen
überhaupt enthält, und biefe laſſen ſich dann
durch befondere Behandlungen zerlegen, un) nad)
ihren. quantitativen Berhältniffen einzeln darſtellen.
. Wenn man die flüchtigen Beftandtheile eis
ned Mineralwaſſers von den feften gefchieden,
und diefe befonders dargeftelle hat; fo bleibt am
Ende noch ein -harziges Weſen übrig, welches
man Harzftoff, Ertracrivftoff nenne, und dieſer
beſteht aus den ihm bengemifchten organifchen
Theilen, deren oben Erwähnung gefchehen ift.
Tt 3 Durch
ml
bern nchriht, 165 &x Sur,
brus zunen 13€. co m I
uUnD jie it Ber rer ;m Die „
alexı MWirerungen —eirdeun.
tern Stunnen 133 sr «
nem 105 kei 8.
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4) im Lieeigen Ben ze. um e
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Ununtererehen, eter- isung —
*dech nicht auf eine iemeriche Dr:
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Der Kaiſerebru nen auf vr
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Das Kailerstst,, cs Die vorn
nad) Lucas ”) Verfiherung 130
übrigen iſt bie Woͤrre
Roͤhre, weiche tas Trinkweñe: 5
dag man es ſogleich an ter wirke ziimten 8
naͤhmlich 111 Grad.
In den Quellmailern ber Boͤret zu Bert
in England, it bie Temzeratur ezenfalis une
karte, mo Bas Waſſer
glei). In dem Roniger
02
El
=) Verfach won den Waflern-
684 Quelle,
bis 1o Minuten. Von ganz anderer Belhafn .
heit iſt die zweyte benachbarte Quelle ”).
Außer dieſen finden fid num noch Duke,
Die gegen die Veränderung des Wetters und
Mondes befondere Bewegungen äußern. Ju
nennt man wetterwendiſche Quellen. Sie mn
den durch die Ausdehnung der unterirdifchen daft
veranlaßt, welche ducch das Waſſer mit Gemalt
hervor dringt, daher es rauſcht und zu Faden
heine: z. B. der Polterbrunnen in WBefpfakn.
Hierher gehören auch viele Saue:brumm, iu
weichen das Fohlenfaure Gas ben feiner Emil:
telung im Herausfahren ein heftiges Aufl
verurſacht. Einige Quellen werden zu gewiſn
Zeiten srübe, nähmlich dann, wenn die Aufn
Luft verdünnt, und Die, welche unter dem 4 |
> fer if, heraus zw dringen genoͤthigt wird, mel
denn, wenn ſolches mit einiger Heftigkeit geſchieh
. der Boden aufgerährt werden muß.
Auf dem fogenarnten Wundei berge im '
canifchen befinder fich eine Quelle, deren Hart
Waffer mir Geraͤuſch hervorbriht, und zwar um
ter verfchievenen Umflänven. Se. mehr fich der
Mond der Oppoſition mit ber Sonne nähe,
Quelle. 653
5, Lehrlinge bey ihm anzuſtellen, tenm x :=
e Natur nur ſinnlich zeigen konne, mie = "u:
im Sale verfahren werden mölle. Er ie ss:
e Mann nie, der eine deutliche und ‚wiars
enhängende Erflärung der Grundiüre, we:z-’
® Kunfi beruht, liefern koͤnne. Daze Ws re
»m Board publicirte Weterjicht ter E!fınz
» nfchen Methode ein höchft verworrenes D:
rm man es deutlich anjehe, daß es aus einzel⸗
m, unbejlimmten und obentrein mißverſtande⸗
iR Angaben diefes Mannes von jolhen Leuten
ſammengeſetzt ſey, welche die Kunſt nie aus⸗
übt und verſtanden haben, und Die ihre eigenen
Tichtigen Ideen eingemijcht, um dem Ganzen
en Schein von Zufammenhang zu geben.
In diefer neuen Auflage it der Verſuch
Er die Abwaͤſſerung mit berrächrlichen und wich⸗
en Zujägen vermehrt, und er ſcheint nad) Hrn.
Daers Urtheil die Sache in einem kellern
Shre, tie irgend. eine andere Schrift, darzuftels
x, welche der Board of Agriculiure darüber pus
teirt hat. Unter dieſen iji fenft John John:
ones — ben der Board mit Elfington ei⸗
Reiſe durch das ganze Land hatte madyen
td bie vorzüglichften Anlagen deſſelden ſich zeis
n laſſen — XBerf, das vorzäglichfte: Account
“the moſt aproved mode of draining land,
cording to the [yfiem practiled by Mr.
»s. Elkington 1797 (Nachricht von ber
mwährteften Methode, Länderenen abzumwäflern,
ich dem von Hrn. Zof. Eifingron befolgten Sy⸗
me) *). Es iſt nicht wohl zu verkennen, daß
&3 - Sohn
*Y) Bon dieſem Buche bat ung ber Dt. Graf y. Pode
is mit einer vortreflichen Wrberfegung beichenft,
weiche an Dftern 1799 unter dem Titel: Jahn an
d er dem
m waſſerdichten hints
Punft kommt,
die meiften Berge
mehr thenattige Ober⸗
von bem herabgefchlämme '
Diefe läßt das Waß⸗
feicht durch, und das
ee und im vor⸗
200 Quelle:
im Erbboden anſammle, wird man im Stibt
ſeyn, die beite Stelle und die ſicherſten Mit
gen zutreffen, wo und durch welche man in
Waſſer Luft fchaffen, und ſolches auf di
queinſte Weiſe ableiten Fann. Sonſt verfehlt
man jeies Zwecks, leitet vielleicht einen Thal
des Waflers ab, entwaͤſſert aber Dem ſumſſe
Grund, dadurch nur zw. einem - gberräcklhm
Theile.
Die Unterfuhung der umliegenden Bud,
des fleilern ‚Abhanges der Berge, an Stäne
Die Erde vielleicht herabgefchoffen ift; des dr
tes der Fluͤſſe; befonders aber der Barum,
Steinbruͤche und anderer Gruben, wenn nit
‚vorhanden find, wird hierüber Aufklärung. geht
Der geuͤbte Entwäfferer, wie 3. B. ber beruft
Eitingron, wird nach Betrachtung der um
genden Gegend, und des Verhaltens der Queler
ben regnichtem und trodnem Aßerter, nach Ans
logie anderer Fälle, den gegenmärtigem mehren
theils richtig beurtheilen. Allein das ficerfit
Mittel ift der Gebrauch des Erdbohrers. Wer
jene Uebung nicht hat, muß fich durchaus deſſth
ben bedienen. Die Arbeit, welche Der -Cebraud)
« fürägen Wer gebahnt haben, werd nz ar:
" felten, wie im folgenden vierten Hase arje:g
Quelle. 707
ſehr unſicher. Wieleiht aan Ah dad Wit air
hervor kommen, mo der MWalhrbeh:.ter z
und alfo ein Graben fruchtiod jepn müzde.
den wird, verengert fib der Wanersent::
uße der Anhöhe aud ſo fehr, tak tus ım
heile angefammelte Waller ſich Bier nızt de
li& außleeren kann; oder der Maferbess.te: ın
- geebrocpen. Dann hören die oderen Aueica. b:
Ders bey naſem Werter nicht auf ju rücken.
Die. Kur iſt alfo unnollfommen. Hr it mıan da.
gezwungen, oberwaͤrts no einen Graden ja inner.
Der Wafferbehälter liege unser Lem Toon: uber
oft fo tief, daß die Koſten des Gradent niot auem
ſehr hoch fommen würden, fondern ının müroe uud
oft diefem tiefen Graben, wegen mangelnden dafs
ferpafies, Feinen Ubzug verfhaffen können. Daher
: würde Die Entwaͤſſerung eines ſoichen Feldes unn:dye
- Hi werden. Giuͤcklicher Weiſe hat man geicent,
daß in tiefem und ähnlihen Kälen ein tiefer Gra⸗
ben gar nit erforderlich fey, fondern daß er nur
eben fo tief zw fepn brauche, als zur Abführung
des hinein dringenden Waſſers nörhig ıf.
‚ Man ſticht mähmlıh in der Sohle des Grabens
Bleine ®rubin, bin und wieder bı6 zur Tıieje des
Woaflerbepälter6 aus; oder was nah Elkington's
Erfahrung immer hinreichend iſt, man behrt mit ei⸗
nem breiteren Ertbohrer fo tief hinein, bis das
WBofler mit Bewalt aus dem Loche heruor be.ngt
und Ab in ten Gracen ergießt. Alle weh cier
deep Ruthen wird in ber ©chle det Wratens en
ſoiches Loch mut leiter Mühe eingeicher, bie fein
Baier weiter Heresı bringt. Zirir dicker ver
pfen RG, wie bie Erfahrung ge'cirt int mid
Tera werben kur Ies „erste ©:
ſer immer ıfer iuelen, gei
Unrerigteiten rer 'olen
Ei BL wegen wre Werkes
de Brave fr
vdes bei
.. ber Schwefelfäure, die fich mit dem Tuche vn
nn Queieitrontinde
Kati grüne Nuͤancen verlangen wenſger
ale,
Durch gleiches Verfahren koͤnnen bie ſochſſch
Blauen Tuͤcher in ein ſchoͤnes fächfijch Grin um
_ gefärbe- werben, und zwar wenn man bie U
.: her, um fie durch das Waſſer fo viel ale mi
lich von wer Sndige- Solution ) zu reinigen
Vorher sgelpält Kar, weil fie ganz geeignet Ift, bie
gelbe Jarbe aus dem Quercitren, mie auch aus
dem Wau, befonders zu ſchwaͤchen. Pa aber
‚das Wuſſer nnr einen geringen Theil der Sun
aus dem Tuche (mit welchem es, in gewiſſer Ms
‚Be verkörpert iſt) auswäfcht, fo müffen auf af
pder zwoͤlf Pfund Aaun drey Pfund Kreide r
jedem bunzere Pfund Wagore genommen und fr
‚gen einer Stunde in nem Keffel gut gekocht
— umgeruͤhrt werden. Dann thut man ih
das Bad, welches man nicht. zu aͤndern ſich bu
fonders muß angelegen fepn, laffen, zehm bis zmöf
. Pfund gepuͤwerte Schale ih einem Bade, un
verfaͤnrt dann jo, wie wir bereits oben angeführt
. gaben. Zwar wird man bemerken, daß weg
örpert hat, und yon der Kreide nicht gehörig hat
aufgeldfer werden Fönnen, die Farbe nur langjan
zum Vorſchein kommt, und erft in einer Viertel—
ſtunde fih vollfommen zeigen wird; benn ift es
ibr angemefien, noch ein Pfund gepülverte Kreis
e dv
©) Unter der Judigsfolntion verficht Hasenbruch jenen
durch Schwefels oder Ditriolidure aufgelöfeten Andisn
> welche mebrentheild zu_ dem SÄchfiichblau gebraucht mirl
and die. einzig durch Die concentrirte Schmefelfäure (As
> dum f[ulph., Acide [ulfureux), die fie mit Erbigung im
Aufbranien —T erlangt wird. Die Mitchung if
füweirlfaue Ampfe aus und seht taft Ichwarz aud; m
ame Waſſer wird fie dann blau.
BVerdäunte Schtoefsiiäure [ER Den India nicht alı
fondern ziebt nur fremdartige erdige Theile aus,
u ei, Sin ben {3 i
era nt
nu Au fügen,
‘gelbe: is
auf gleiche we
de und
en. Verfahren
Tugend, die Säuren, welche
ben, nicht allein durch bie
folution anfzilöfen, fondern
mit ihnen, erzeugt eine Kalk⸗
£ fich, ſeh es auch nur zum
an die Tuchfafern an, wo- fie
n und fefler zu machen viel
burde ek Sähfifhgein nur \
eil der Färbeftoff dieſes
e fo * wie der der Querciteone
n den Saͤuren abſtoßen
maſchie nun gibt den Faͤrber,
durch. das Kochen den Farbe⸗
zogen umd mit dem Babe der
ſcht hat, das Tuch durch eine
dem es vorher wie gewöhnlich
einfteinfob vorbereitet
en, die befte Gelegenheit. Das
welches wir fo chen, um gleiche Wir⸗
ed die ‚Quereittonrinde ji erzielen, angen .
Ödfonomijch, eben fo fehnell,
Sarte, welche aus foldhem ent«
aus. biefem Grunde viel. [höner,
‚blendender aus, weil das Gelb des
heller, und lebhafter als er des
* Pr ; a z. a
742 -Quercitiöhlinde,
= Tgpfertet be Sewichts Alauna mit der zu ſorb
den Ahare ji bereiten, Vortheilhafter Ahr
man «8 finden, noch din Pfund Potaſche
zehn Ungen Kreide auf ’jede ſechs oder fü
"Pfund Man zu. feßen, 'um-' die "Stärke
* Säure des legten zu milderh, und die Shdi
der erdigen Theite zu befdrvern. " "27
-_ ZfE diefe Vorrichtung, geſcheheri, fo mi
oate Aus dem Mäuhfode genonmen,
ar trocknen, dann alegejpält und in einem
d8, in welchem vorher. 1% Pfund von‘d
Särbeftoff geſotten worden, ‚gefärbt. Hal
Baunmolle die gehörige Farbe angenomink
bringe man fie aus dem Sode, um fie aufl
eine Stunde und etwas länger in’ einen
Bon ſchwefelſautem Kupfer iu thun, in“
"man auf ein, Pfund Baumwolle drey ode
Unzjen genofjen hat. Ohne die Waare;
.. fen, nimmt man fie fovann aus dem‘.
"Bringt fie auf einem ändern Keſſel in einen
fenſod, in welchem gleichfalls drey bis vier‘
Seife auf ein Pfund baummollene MBaarı
gelöfet worden find, fchält fie noch ein Me
uͤßt fie ſodann trocknen.
Auch hat Herrn Bancroft bie.
zung gezeigt, daß, wenn man Kupferkalk a:
erhaltene Gelb vom Wau init einem Alau
vertiſcht, die Farbe viel feſter und baue
:. wird, allein‘ auch mehr ins Bräunliche
‚Gleiche Wirfung fand derfelbe, wenn er fi
‚Quereitronrinde anftatt des Wau bediente
arben, welche er aus folcher z0g, waren ı
ſchoͤn, eben fo feurig als die des Wan; «
U auch überzeugt, daf aus diefen beyden
biliſchen Zärbeftoffen, man möge die Farb
welchem man auch will, ausziehen, man ni
77% Querl itrontinde.
‘= man gefärbt werben ſoll, ſo netzt bes Fuͤber de
© &Kattune zroey Stunden, bringe fe oder Das baum
“+ gollene Barn in: das Bad, läßt es milhman J
vwerden, und nachdem das baumwollene Zu
=: gpohl durchgelummert und das Garn mäßig Nur
- getärbe if, dann trockne man :die Kattune in ı
nee ben- Badeftubyn gleichen Hitze, went ma
fich foldye: anders verichaffen Fann, - bringe it
© Bann zum drirten- Mahl in bie Alaunbeiße und
Naſſe fie, wie nach dem erften Mahle wigder teod
"nen. Rach dieſem flede man den Kattun a
Raltwaſſer, ohne ihn auszufchillen, und life ih
‚. .bann wieder trodnen. Will man aber ein’wls
. md feftes Gelb Gaben, jo muß‘ man den zu fr
benden ‚Zeug noch ein Mahl in’ die Arad -.
Pringen, und nachdem er troden gewordei, in
” erneut ſchillen und ſodann trocken werden -kft.
Allein 'eg ‘fen in dem einen ober dem ander
.& Falle, wehinman. den Kattun zum letzten Matt
=. gettocknet hat, fo muß er vorher in kigrem Wal:
: fer. gefehilie werden, damit alle dem Bade fchök
liche Theile weggewaſchen und abgefondert mes
ben. Das ſo arigemandte Kalfwwaffer Kar du
3 Mutzen, vaß :es den- Alaun, ‚welcher ſich in dm
Faſern des Kaͤttunes angefeßt, abfondere.
Beceey fochendem Alaunbade hat Here Ban
N erofr vie Beinerfüng gemacht, daß die Farben
richt fo gut als bey milch: pder bluttvarmen
Sode ansfielen, da im letern Falle die Poren‘
bereits fchon fo offen find, daß ſſe einen größe
Grad ver Hiße nicht mehr noͤthig haben.
Iſt nun die Baummolle eder der baumweb
lene Zeug jo vorbereiter,. fo muß der Keffel in
welchem man vorher, wenn das Waſſer noch fat
iſt, auf hundert Pfund Baumwolie zehn odt
gchtzehhn Pfund Quercitronrinde in einen Sach
went
..
p . \
Zar.
ALhereltrontinbe. 74
Mmenn man anders ein volles: Selb erhalten mil,
Kö gerhan, ben einem gelinden Feuer: geheißt werden,
I bann Eringe man das baumwolleue Chan auf
Stöden oder ven gersebten Zeig auf ver Zum:
Inner in das Bad, lümmere und- derbe ſie in folr
"chem eine ind sine Halbe Stunde, in welchem
"u Zeitpunkre man das Waſſer nach und- mac er⸗
Fmärme, es jedoch nie heißer werben laͤßt, als daß
man die Hand darin erleiden fan. Nun vers .
mehre man ben Grad der Hitze bis- zum Kochen
und faffe ſodann die Wolle ber die geniebre
Waare nur noch einige Minuten darin, wenn
ar anders ein ſchoͤnes und glänzendes Gelb er-
Halten will, weil ein längeres Kochen: eine bräuns .
N lidje Sarbe gibt, die Faͤrbeſtoffe · moͤgen auch fegn
welche fie wollen. Hat nun «die zu Färbende
Haare die gehdrige und gewünfchte Farbe ange
hemmen, fo bringt man fie aus dem Keſſel und: “
laͤßt fie wie gewoͤhnlich trocknen. EN
Es iſt eine Hauptſache bey dieſer Rinde,
baß man ihre daͤrbetheile nach und nad): bey ges
Tinder Wärme dusziehe, damic fie fih um fo viel
eher und feſter anfeßeit und ſich mit, dem Grun⸗
de vereinigen, folglich eine, dauerhaftere und fer
ſtere Barbe hervor bringen fönnen;; als wenn fie
Durch eine Ueberfenerung des Keſſels uͤberhaͤuft
wird, beſonders auf der Oberfläche der zu ſaͤr⸗
benden Steffe und dem Grunde welcher mit ihr
„nen verbunden wird. — hr .
"2" Alle verfhiebene Abſtufuͤngen der gelben Far⸗
be kann man mit Hälfe- ber Quereitronrinde ers
"halten... Hierzu wird. nur eine filhere Eincheis .
"lung," Ordnung, Sparſamkeit und fleigende Zeit
yon. einer Wiertefhufde erfordert, und man wird |
ein vortreffliches Gelb erhalten. Faͤrbt man aber
den Stoff längere Zeit, dann wird eine dunklere
* — Aaa sr dacbe
245 Quercitrohinde.
R: „fäuce der zufammen. siependen ‚Materie dee I
., „ Sübelanen und. gewißſer ‚Öhliger und ee
=. Wefen,. melde mir einer-Alaunauftöfung
:* Theil der Thons oder Alaunerde zu ercheiler J
er anwendbar machen, wenn man bie in” vielem ab
2. der Gallusnuͤſſe von Aleppo bedienen, beſonden
(vorzuͤglich Rhus glabra) den Gallaͤpfeln vorgezo⸗
ßeſten ausfallen, weil fie weniger abbleichen und
Gelb verlangt, weglaͤßt.
J
Farbe gewonnen, welche nad. dee Wim. N)
Kälte des Keflels, der mehr..ober wenigeren Du
fis der Winde eingerichter tosrden Fan. .: Di;
ben, den. Kattun geſchickt machen,_ eigen
und Barberheile ‚einzuziehen. Dieſes Befahra
koͤnnte man mit Vortheil bey der’ Duercitmie
wancherley Bettacht unnüge <figfaure Thoum
beſonders wenn man kein helles und FL
. Anftact der Mirabolanen kann man ſich uh
wenn man die, welche am weißeſten ausfallen
wählet, aus biefem Grunde. befonders, meil di
dunklen in den Kattun Sieden und ihn zu einen
‚hellen und fehönen Gelb unfähig machen Finv
‘ten. Auch märben vielleicht bie Wurzeln von
zwey bis drey Arten Nordamerikaniſchen Sumad
gen werden können, bejonders die, welche am mei
wie Bancroft aus eigene: Erfahrung verfi cher, \
eine feftere Farbe geben.
Die: befte Art, die Galläpfel zu dieſem ©
Brauch anmwendbar zu machen, ift ein Pfund greb
gemahlen mit einem halben Pfunde Soda in den
Zeirpuntte von einer Stunde in acht oder zroäf
Maß Waſſer fochen zu laffen, und fodann in
den Farbekeſſel zu bringen. Die Soda oder vi
mehr das Laugenſalz (Alkali), welches fie ur
j — baͤlt,
Ouereitronrinhe. 747
Hält, Hilfe dem Waſſer, die zuſammen ziehenden
Theile der Gallusnuͤſſe in groͤßerer Menge, als
es ſonſt gefchehen würde, auszuziehen; und da
bie Baummolle folche an fich genommen‘, ſo ver⸗
urſacht fie eine ftärfere Abfegung der Thons oder
Alaunerde. Die Baumwolle wird alsdann in eis
nen Alaunſod gebracht, welchen man durd) acht
fund Alaun und ein Pfund Kreide in vier
aınd zwanzig oder dreyfig Maß *) Waſſer aufs
gelöfet bereiten fann. Hat man nun die Baums
wolle aus dem Gallusnußs Bade gebraht und
trocken gemacht, fo bringt man fie einige Stuns
ven in biefen Sod, und trocknet fie ſodann von
neuem, um fie wieder einige Minuten in ein
Kalkbad zu legen und fobald fie troden gewor⸗
den, noch ein Mahl in den Alannfod zu bringen.
Tracy allen diefen Verrichtungen färbt man fie -
nad) oben angezeigter Art langfam in der Quer⸗
citrontinde. Durch diefes Mittel wird man ein
volles und bauerhaftes Gelb erhalten, welches
nicht allein das Wachen in Seifenwaſſer aus⸗
halten, fondern auch der Gonne und der Luft,
wie auch dem NBeineffige und felbft der Salzſaͤu⸗
re widerſtehen wird. Vermittelſt der Auftöfung
von einem Pfund weißer und harter Seife auf
ein halb Pfund Sode und zwölf Maß Waſſer,
in welcher Here Bancroft die Baummolle nad)
dem oben angezeigten Gallusbade eingemeicht,
‚ bann getrodnet und wieber in einem Alaunſod
gebracht hatte, befam er mit Hülfe der Querci⸗
tronwurzel eine eben fo dauerhafte Farbe, als er
mit der Gallusnuß erhielt, mit dem großen Vore
theil, daß fie auch nicht im geringften ins Bräunr.
liche file. Seht man zu eben angeführtem Sode
" no
=) Hier wird ensliſches Gemaͤß verkandem
N.
ei“
48 „Qutercitroneinde:
rec eine Doſis Färberebthe, ſo kann tie
6 8 zu der Drangenbbhe gerrieben werden.
37.2 Gab, fheint es noch ‚anzuführen uni
- .rbafl, wenn bie. sole ober bie verarbeitete Zaun W
2.7alle no. Des. gewöhnlichen Behandlung ara AL
an Mh eine dique Diitante angenpmmen, he
2 „busch- Hienuthun ber Duerciszonginde, du
‚angezeigt worden, grünlich färben kann.
wobnuch benenn man: zeither dieſe Farben duh
das Gelbholz, ungeachtet es wohlfeiler und kill
- 269 zu bedienen, iſt, es durch die Schwefeh od
. Bitrioffaure aufzulöfen. Da er in der Auflbſum
\
näbmliche Verfahren, melches bereits weiten
. Das Eißſen ſcheint vor aller. andern anetall
hen Gründung, uminit der Duireeusnsint
aumwolle oder Baummollenzeug. zu farben,
vorzüglichften,.: befonders wenn man Dumklk
ben, Dlivengeön, Korhfarbe, Aſchgrau
‚seön,.fo mie. alle ‚ahidere. aus Diefen Fark
ſtehende Nüancen, auf Baumwolle, halt at
ganzen Pluͤſch ader Barchente färben mil, Bt
„durch die-Duercitronrinde erlangt wird, und ji
mir dem Vortheil, daß die Farbe davon dan
bafter als alle andere Farben’ iſt. Diefe Erfch
zung hat Hr, Bancroft dadurch gemacht, datt
die Muſter der Sonne, dem Regen und der Lu
ſechs Monathe lang ausſtellte. Die, befte um
vwohlfeifte Art, ſich des Eiſens bey diefer Farb
dieſes Metalls mit, der Schtpefeljäure, alle dit
Eigenfhaften gefunden hat, welche die. werfdle
denen Nuͤancen, der grünlich aſchgrauen und atı
‚dern in biefes Grau fallenden Farben, von it
elften bis zu der. bunfelften Teinte, herworbriv
sen koͤnnen. Das Verfahren ift folgendes; mal
fee den Vitriof in einem Bade von Quercitros
vinde auf, und färbt fovann die Waare, om
⸗ —* mod
\
Quercitrourinde. 753
fen gewonnen. Dieſes wird in Wein oder Vier:
eſſig aufgeldſt, ſodann die abgetlärte Auflöfung
mit Gummi oder nath den Umftänden mit Keim
derjeßet, und nach Maßgabe, ob man ſich ſoicher
wit dem Pinſel oder duch den Druck bedienen
will, verbünnt oder verdickt. '
Leinwand und Kattun müflen, che fie ge
druckt werden, gebleicht fen. Se vollkemmner
Die Bleiche, es ſey nach der neuen oder der alten
* Are, ift, um fo viel meniget werden diejenigen
Theile, welche weiß zu bleiben beſtimmt find, durch
die Faͤrberroͤthe, den Wau, oder die Rinde bes
ſchwuͤtzt werben, und die von dieſen Faͤrbeſtoffen
- entftandenen Flecken leichter tieder verſchwinden.
Eind die Kartune gebleicht, fo. muͤſſen fie durch
den Cylinder paffiven, um fie eben zu machen und
Kette und Schuß fo viel als möglich in.ein gleis
ches Viereck zu beingen, damit die Beige beſſer
angebracht werden koͤnne. Durd die Stärke,
das Mehl und das Gummi erhält diefe eine
gleiche Dicke und kann um ſo viel leichter durch
die Fotmen äufgetragen meiden. ER
Mac) bieſem Verfahren laffe Mari die Waare
in einer ber Badeftube gleichen Woaͤrme wohl
trocknen, um das Ausdänften der Effigjäure zu
befördern und die Gründung in einer Art Aufs
löfung zu erhälten, zugleich abet auch eine Feſt⸗
fesung und häufigeres Anfegen des letzten in der
Poren der Kattune zu befdrbetn, ae
. Dach der Trocknung folgt das Waſchen.
Diefes muß in einer Eifterne mic Waſſer in
deſſen Waͤrme man die Hand etleiveh kann, ger
ſchehen, in weldes man noch einigen Kuhmiſt
binzufuͤgt. Hier -müffen nun die Waaren mit
.Kebhaftigfeit durdjgearbeitet werden, um die dik⸗
ten Theile der Beige aufzuldfen ‚und alle über
Destechn. Enc. CXIX. Theil. . Bbb . Flüffie
\ Qusretzominde 739
eh er und es mit
m — ————
Bi Waſſer nad)
n fie durch eine zu ftarfe
leunigt und. Über die aufger
ie hg Ben hat —
\ „da, ie, aaren, welche au
re abe ‚lang — der Rinde
orden, eine viel feſtere und. dauerhaftere
mmen haben, als andere, Die durch
"auf en bazu-gelangten; und mern
itronrinbenfarbe nicht. fo feit und
des Wau ‚gefunden haben. will,
* der richtigen Ber
> Se
Quercitronrinde. 761
Wchritt halten, und in gleicher Verbindung mit
ta Sarben ber Blumen und Mufter ſtehen
öffen, "werben unfere Leer einfehen. Inzwiſchen
Iſt 23 Pfund Minde für jedes Stüd von 30
Beipziger Ellen hinlänglich. Sollte fih aber Die
wwbe nicht gehoͤrig zeigen, To fann man nach)
—X noch mehr Rinde hinzufügen; und wenn
Hey .einer gemoͤßigten Waͤrme gefärbt wird, fo
Bat. man den Vortheil, daß weniger Minde er:
forderßch iſt. Dieſer Ueberfluß von Farbeſtoff,
wenn noch etwas Rinde hinzugefügt wird, bringe
auf feinen Fall Schaden, weil er zur Farbe von
noch andern. Stuͤcken dienen fann, und Bar
. eroft hat die Bemerkung gemacht, daß das Gelb
aus dem Wan oder der Quereitronrinde viel bau:
erbafter und fefter geroefen, wenn die Farbeftoffe
nach und nach zugefeßt worden find. Ueberhaupt
"glaube Bancroft, daß es befler ift, die Rinde
in Falle su brauchen, das Bad nad) und nad)
über pie Blutwaͤrme zu treiben, um. ihm die hin⸗
ꝛaungtiche Kraft, ein volles und glaͤnzendes Gelb
sim einem Zeitpunkt von drey Viertelſtunden zu
Afkrben, geben. zu koͤnnen. Da die fremden Tein⸗
ten, welche die Rinde über die nicht gedruckten
Egheile zuruͤckfließen Täße, nicht fo feſt und ſtark,
"abs jene des Mau find, fo werden fie wieder
»Jeichter, mit weniger Mühe und in fürgerer Zeit
„als beym Wau weggebracht.
Denn wenn die Waare anfaͤnglich von allen
« &berflöfligen und Ipdern-Alauns und Eifentheife
:chen:gug gereinigt und gewaſchen worden, dann
iſt die fremde yon der Rinde übergefloffene Farbe
mrehrentheils noch fo geringe, daß wenn man fie
mit kaltem Waller fpüte oder wäfcht, die fremde
. Zrinte wegaefpält soien, ohne daß man zu den
Kleyen, noch zu der an befonders wenn
bbs5 man
762 " Querciteonrindes
man die Waare in warmen Waſſer waͤſcht hin
Bulluche nehmen darf, es ſey denn, daß krniht
erruckten Theile eine außerordentliche Wekanı
aehmen jolen: in diefem Falle glaubt er, nie
beſſer ſeyn würde, auf. jede Dofis von tt
25 Pfund noch ein Pfund gepuͤlverten Crant
‚tartari zunehmen, letzten fogleich nach der hedi
in das Bad zu thun, und ſodann, wie ie akt
angefuͤhret, die Waare zu faͤrben. Der Cremt
Erriari trägt viel dazu bey, Die nicht bedtuan
Theile weiß zu erhalten, und wird ‚ned. uberikt
der Quercitroͤnrinde jene glänzende und niedlidh
‚gelbe Farbe, mit der in das Gruͤnliche ſehenden
Zone, welche man fich fo gern durch den Mu
geben will, verichaffen; denn Da er verhun
daß die gelbe Farbe ver Quereitronrinde Mir
gleich auffaͤllt, und nicht jo. hoch, wie Inh
‚möhnlich farbet, fo kann man in biefemäk
den Grad. der Hitze gegen das ‚Ende der db
beitung bis ‚aufs hoͤchſte treiben. Wenn imbt
gentheil anſtatt des Gremor tartari ein Jin
‚Feine, und, weiße Potaſche genommen wird, ui
Amar auf dreyßig Pfund Nınde, dann mir.
ſchnell eine glänzende ‚gelbe Farbe bey der Blut
h i naeachret di ads
60 Quercitrontinde.
«gi genug, weil dieſe Meränberung ber Weiß
3 Yard) pie Rinde ſeichter ein Segenmittel es ats
‚füändern finder ‚- als · wen dieſe Flecken hurd
"ven Wau verurſacht worden find.“ Der haefatli
Ge Unrerſchied diejer beyden Begesaßitien in $
“fit der vermehtten und verminderten Woͤrm
:tin Bade beſteht darin, daß der Wau einen fͤn
‚ıfeien Chad der Waͤrme und Aufſieden, die Quer
mcitronrinde dagegen nür ben Grab der Bunde: |
me und ein wenig daruͤbet zu einer darcheften
und feſten Farbe erfordert, ° "m
Außer dieſer Bemerkung hat Banctoft
neh eine zweyte gemacht, daß die in ven Ce |
"yermonarhen mit Aaunbeige gedruckten Kafiw |
: n ſchoͤnes Gelb erhielten, merk‘ fie-andar .|
-Ainige Stunden in Bem Bade: ber. Due |
Ainve blieben, unb- zwar ohne andere Woͤrm de
sjerie der Atmefphäre gab in freyer Lufez mn”
noch fam, daß die nicht gedruckten Teile. af
“feine Art befledt worden waren. -
3 Alle übrigen Nuͤancen der "Quercitronrint
"ins Gelbe fünnen Jeicht gewonnen erden, wenn
"won vie Dofis vermehrt oder vermindert, um
‚die Wärme verftärkt oder ſchwaͤcht, und zwar in
oͤngerer oder kuͤrzerer Zeit. Bevient man fih
der Rinde in: dem, Grade der Blutwaͤrme, ſo
“wird man ein ·ſeht ſchwaches und blaſſes Gelb in
zwanzig Minuten erhalten. Die Doſis vermehtt
"und die Waate langer in dem Babe, ehne die
- Hiße zu erhöhen, gehalten, wird man ein volles
Seid gewinnen: ° Wird in den Sod noch meht
"Rinde gethan, laͤnger gefärbt und” ber Sod bil
zum Kochen ‚gebracht, jo entfteht eine polle gold
Beide und endlich eine volle braͤunlich gelbe Farbe.
"Dof Die geringen oder größern Quantitäten det
Rinde nach Werhaͤltniß des Drudes, gleichen
x ei Sgrit |
amatan
„Ana
Quercitronrinde. 765
Wir gehen; nun zu dem Gebrauch der
Juercitrontinde, bey der Lokal⸗Faͤrberey und
Ren Profubftantiv: Couleuren über.
3 ‚Unter Zofaf : und. peofubftantiven Farben
&berficht Bancroft gewiſſe Vermilhungen, wo⸗
Durch ber Kärbefloff und bie Beige oder der
-&rund in einem :flüffigen Körper fo verbunden
Werden, daß fie zuſammen durch die Form aber
buch, den Pinfel aufgetragen werden fönnen.
2. Diefes find jene Barden, welche die englijchen
Keattundrucker chemiſche Farben nennen.
Lüge es nicht in dem Lande der Unmoͤglich⸗
keit, Line -Binlängliche Zahl Farben diefer Art,
weiche zu ‚gleicher Zeit dauerhaft und giaͤnzend
ausfielen, und zwar zu einem billigen Preije zu
„gewinnen, fo würde fich die Kattundruckerey zu
- ‚der erfien Stufe der Vollkommenheit aufſchwin⸗
gen. Sollte jedoch die Kunſt fo gluͤcklich ſeyn,
ihren Zweck zu erteichen, ſollte der techniſche Geiſt
der Meuſchheit eine größere Anzohl derſelben er⸗
finden, um die Lokalfaͤrberey unnuͤtz zu machen —
bann würde ſich die Kattandtuckerey allerdings
weſentiicher Verbeſſerungen zu ruͤhmen haben.
uUnſere Leſer wiſſen bereits, daß die Alaun⸗
erbe, wenn fie aufgelöft, befonders in det Eſſig⸗
-fäure gefchmolzen worden, im die Poren det Keirts
wand oder der Baumwolle einbringt und ſodann
bie Eigenſchaft befißt, die verfchiedenen adjektiv
färbenden Materien,- welche ſodann, fey es für
die allgemeine oder Lokalfaͤrberey angewendet wer⸗
den und eine vollfommene fefte und dauerhafte
sorhe, gelbe und Andere Farben hervor bringen,
an ſich zu ziehen. Es if ſeht zu bedauern, daß
Die nähmlihe Beige nicht gleich fefte Farben
Geroor bringen kann, wenn fie vorher mir dem
. Faͤr⸗
‚80 Quercus,
? ent nhirtio. — 1. ©. P. 449. Qu
‘"folüs pıngatilidis, laciniis, lanceolats, mo-
5 Eis, acutis,, poſtice angulatis. Linn, hpl
“Mil. die. n. 6. Mönd) Ver. ©.g6. &
. us parva, five Phegus Graecorum et iu
culus Plinii. GC, Bauh. pin. Du Ham,
4. Phagus five Efculus. J. Buuh, hik Ton,
I. P.ll. p. 74 Italian Oak-Tree, Small Pik-
‚„„)y-coupd Oak.Tree. Eßbare Side, we
eniſche Kiche. Kerner Abbild. dcon PA Th.
1273
%
Das Vaterland diefes Barıma ik das füh
„„ Üche Europa. !
= Er wird da, wo er einheimiſch ut
Über dreyßig Fuß hoch, hat einen jeyäh
Stamm und eine nah Verhaͤltniß je uns
„. breitete Krone. In den norddeutſchen Map
gen bleibt er nur ein Strauch, weil er indes
aur erwas baren Winter bis auf die Dal
erfriert.
Zweige ruad, geſtreift, rörhlichbran, di
joͤngern von ſedr kurzen, weißlichen Hamm be
edt.
Blaͤtter ſeif, in ihrem ganzen Unfrit
Quercitronrinde. 763
- amd die umgekehrte Seite, mie man ben ber
Waufarbe gewohnt it, unten bin zu breiten.
Einige Kattundrucder haben geglaubt, in das
Bob der Ninde noch ein menia NWaufed hinzu
thun zu muͤſſen; dieſe Vermiſchung aber kann
er nicht empfehlen, weil die Quercitronrinde die⸗
ſes Beyſtandes nicht bedatf und ber Farbeſteff
des Wau eine ſtaͤrkere Hihze, als ber der Rinde,
wenn die Farbe Kaltkar ſeyn fol, erfordert. Les
berhaupt verurfadht fie ein ftärferes Ueberfließen
Der nicht gedruckten Theile, verbunfelt den Glanz
und den Läftre des Krapprorhes und der Purs
purfarbe, wenn dieſe Serben naͤhmlich ‚gänzlich
. aufgetragen, in einer viel fiärferen Höhe, als es
bie Rinde thut. ö H
Moch möäffen mir bemerfen, daß eine zu
mäßige Wärme, meiche biefer Art Färberey am
- beften zufommt, im Ganzen den Farbejtoff nicht
» wollfommen ausfärbt, befonders bey den Theilen,
Die nicht gänzlich klar gemahlen find. Hat mar
fie aber in einen Ead gerkan, fo fann man fie
noch ein Mahl auskochen laſſen und diefes Bad
zu ber Olivenfarbe, dem Aſch⸗ und Taubengrau
gebraucht werben, febald fie naͤhmlich nicht mir
Gelb und Roth vermiſcht find. Einige Kattuns
druder haben damit angefangen, die Rinde mit
- einer Heinen Duanrität Waſſer kochen zu laſſen,
“and für die gelben, ofch: und taubengrauen Far-
ben den färbenden Etoff auszuziehen und eine
Hinlönglihhe Pertion in das Gefäß, worin gefärbt
werben fell, mit warmem Waſſer zu gießen, um
alsdann die Waare, unter Zugiefung des hins
Hänglihen Babes, zu färben. Indeſſen hat Banı
croft diefe Arc nicht fo vorzüglich als jene, die
"eben empfohlen wurde, gefunden.
Die
768 Duercitionrinde,
Schwoͤche in dee Farbe berporkringen nk
Aus diefem Grunde ift es ficherer,. den AM
wenig mehr, als man bey bein erften Bid
daß es nothig ſey, abdampfen zu laſſen
Bey der Zubereitung dieſet M
aber muß, fehr darauf Acht gegeben mer
man ſie niche mehe ald es noͤthig iſt berdl
mic fie ſich nicht weiter als in die. voran
ten Geänzen ausbreite; denn jeder Onw
Verdickung, der fich Über die-worgefcyriebene Oi
erſtreckt, wuͤtde den Farbeſtof N
Flbern der Leinwand ever der Yanmcole ga
ji durchdringen, folglich bie Farben jenad t4
oberflächlich machen.
Wenn diefe Vermifchung ber Profuhl®
Sarben (melde durch Mr. 1. unterjchin®t
den) gehönig erfolgt umd dig Sarbe mic Mm
fel auf die Leinwand oder den Kartun
aufgetragen. worden iſt, dann laſſe man die
in Badſtubenwaͤrme ttodnen, und die fi
Sarbe in hellem Flußwaſſer wegſpuͤlen
Durdy dieſes Mitrel wird ein kill“
ſchoͤnes Gelb erhalten werben, zwar nide von F
ner _fejien und dauerhaften Darbe fehn
784 Zufng zum Artikel Quechſihen
\. fonders in Hinſicht des Technijchen, chanalf
ft. ſieht man aus der Befchreibung ſelbſt; man
N: Achlich war “er. bemüher die Arbeit durder
ſchenhaͤnde, ſo viel als nur mög ich zu eriet
"9a ben jeden Hin⸗ und Hertragen denkh
. Dder Sa'ses oder Dueckfilbers u. dgl. jehtte
vieler angemenderer Vorſicht, denned di ma
verſchuͤttet oder vergoſſen wird, woraus hiMm
eine größe Unreinlichteit, fondern oft ein betith
"cher Verluſt entſteht. Deshalb ſuchte er, we
das Erz, Salj, Queckſilber u. dgl im die ft
. gebracht‘ werden müffen, Eleine Glyel dazu amp
“Wenden, und menn jene Dinge in emas An
füllt oder übrigens herab gelaffen terden mir
dieß durch Lotten oder Röhren zc zu bmmfit
‚“ligen, ſo daß dieſe Körper gleichſam mu
“und beynähe einzig durch ihre Schwen iM
= fomimen; "td" fte hinfommen füllen. gehn)
" wird an Reintichkeit, Zeit und Urbeicsföhnt!s
ſehnlich gewonnen und ein Verftreuen, Beihb
ten ꝛc. fehr verhuͤtet.“
„Ueberhaupt aber ift zu bemerken, dahß ü
SH Freyberg bloß Silbererze amalgamirt merden, um
"daß bey den "aarnıen Derfahren atınit
79%: Zufag; zum Alrtjten Quecſn
Woͤrme von⸗ 32 bis 35. Grad ‚und van
ſehe: ſo erhellt hiergus bie, VBor
„leßtern Methode, vot der erſtern ‚gar fett.
au. kommt noch, daß di . Umalgamation,upk
ſern, welche. ich “un £e, Are „drehun.ikt
Spiel Vortheil in Hinſicht der Meintichkeis ad
Genauigkeit die Arbeit gewährt, und bus
unterhaltene Erwärmung, fait gar nicht anmen
den iſt. Auch iſt noch ein anderer Dortkile
Falren Amalgamarion ber, „ang bey: ihr-das ib
ber, welches man durch Das age dei‘
geirten. Amalgams erhält, reiner-ift, als Dry wa
men, indem. bei letzterer die Eupferien Keſel en
jeden Anquiden etwas vom Quecjilber aid
werden und folglich etwas Kupfer nur
Amalgam kommt.“
„Die Amalgamation ohne Waſſer ifttadr
winnung der Metglle aus den Erzen mar
in feltenen Fällen anmendbar umd pieladtt
feinem gu empfehlen. Iſt nähmlich das Du
gediegen in den Etzen, jo kann man frehlch d
Verelnigung deſſelben mit dem Queckſilben ertıt
ten, wenn man nur letzteres auch ohne Waft
binzu trägt, Auf dieſe Art amalgamirte er
* i Ymaerik, 5 R N
gute
my
—R8
w
mm Mi
Aufag: zom Axtikel Qmediiben: 293:
über: mit Salzſaͤure verbunden ift, und wo
ſeſe erſt Durch das zugeſetzte Eifen davon: gefchie-
Pen tpird,J:ift ein Zuſatz von Waſſer um fo un:
entbehrücher.ẽ —
5.59 Im ‚Kleinen, z. B. beym Anquicken des
hetrihe⸗ der Gold: und Silberarbeiter, wo
Noch, dazu das Metall bloß gediegen vorhanden
„it, kann man übrigens auch ohne Waſſer feinen
Endzweck erreichen.“ —
>: Die, vor dem. Anquicken vorzunehmende
Roͤſtung der Erze, iſt noch weit weniger wille
oͤhtlch, Als, die Anwendung des Waſſers, ſon⸗
dern hangt völlig von der Natur und Beſchaf⸗
sehenheit. ver. anzuquidenden Erze ab. Enthalten
naͤhmlich dieſe das ſaͤmmtliche durch die Amalga-
. marion -zu. gewinnende Metall in. metalliſcher
Geſtalt oder gediegen; fo bedarf es Feiner Roͤ⸗
ſtung, wenn, man diejelbe nur erwa in der Hin:
fir für nöchig fände, um die Erze weicher zu
- machen, daß fie ſich defto eher: pulveriſiren Tier
Ken. Da:aber, wo das. Metall entweder ganz
@der zum Theil mit andern Stoffen verbunden,
ober: in vererztem Zuflande, in den Erzen -vors
Fommt, iſt eine Roͤſtung derſelben und ein. Zus
ſatz von Subſtanzen, die jene. Stoffe auflöfen
. ober fonft zweckmaͤßig verändern, unumgänglic)
„nötig. ‚Die Art und Quantitaͤt ber zuzuſetzen⸗
den Sußftanzen richtet ſich natuͤrlich nach der
Beſchaffenheit und dem :Mifchungsverhältni ber:
mit dem Metall verbundenen Stoffe, und muß
Die Quantität, wenigſtens in den meiſten Zällen,
bloß durch Verſuche beſtimmt werden.“
B. „In techniſcher Hinſicht laſſen fi) bie
bis jetzt bekannten Methoden, die Erze zu amal⸗
gamiren in folgende Ueberſicht bringen, welche von
wer Beſchafferheit der Gefäße hergenommen iſt,
rl Dvd s in
26: Zufag zum Artikel. Queckſiba.
: Sn jeden Keflel- reichte eine Spirkel kit,
ü welche unten eine Art von Rechen, min
h den Waſchbottichen Hatten, oben aeit
einem Getriebe oder Drilling vetſehen w
ren. Die Drillinge wurden durd ans
Zähnen verfehenen Balken, welcher durda
Waſſerrad vorwärts und ruͤckwaͤtts abe .
ben wurde, in Bewegung gefeßt, weikih :
alſo aud) den Rechen in den Keſſein minhte.
Waren die Keffel eingehangen, bie Spint
gehdrig eingerichter, und die Majdinerieh
. Bervegung: fo wurde zuerſt Das Wafler, v
. dann das Erz und zuletzt Das Durdfikt,
. alles durch Menihenhände eingetragen, 1
die Keffel mit paffenden Deckeln bedech⸗
das Herausfprügen der Quickmaſſe juris
dern. War die Zeit des Anquickend Wr
fo wurden die Keſſel ausaehoben; vermait
eines Hafpels und Flafhenzuges übe!
Waſchoottiche gehoben, und in diefe jan)
Amalgam als Rackſtaͤnde gegoffen. De
Waſchbottiche maren ungefähr mie hie bet
Freyberg beihaffen, nur daß fie im Boden
einen Hahn hatten, durch weichen das finmt
a
nn = *
aD — nd
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