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Full text of "Oekonomisch-technische Flora der Wetterau"

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Beqyuest of 


Kenneth K. Markenzie 


Ortober 1934 


OEKONOMISCH-TECHNISCHE 


FLORA DER WETTERAU 


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* H esta. ws ge, gioebe nm 


G. Gärtner, D*. B. Meyer und D". J. Scherbius. 


Sämtlich Mitglieder mehrerer gelehrten Gesellschaften. 


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ZweiteryBand. +59 


Frankfurt am Main. 
verlegt von Philipp Heinrich Guilhanuman. 
TO 0%. 
DUPLICATA DE LA BIBLIOTHROUE 


> DU GONSERVATOIRE BOTANIGUE DE GENEVE 
VENDU EN 1922 


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Wi; fanden es für unsern Zwekk zu weitläuftig, 
die Abarten der Obstsorten zu beschreiben, und 
führten daher nur die Namen von allen denen auf, 
die bei uns gezogen werden, und nach der neuesten 
Ausgabein Christs Handbuch von der Obstbaum- 
zucht bei demselben in Kronenberg, als auch in der 
Goldnerschen Baumschule zu Offenbach, (nach 
einem nächstens darüber auszugebenden Katalog) 
und bei dem Bauverwalter und Hofgärtner Frank in 
Rumpenheim am Main, käuflich zu haben sind. 
Man wird in diesem und dem folgenden Bande 
einige Pflanzen finden, z. B. Spiraea opulifolia, Pru= 
nus serotina Ehrh. Fumaria lutea etc. die bis jezt 
noch nicht als teutsche Pflanzen aufgestellt worden 
sind. Aber wir trugen durchaus kein Bedenken ıh- 
nen das Bürgerrecht in unserer Flora zu geben, da 
wir sie in einem völlig verwilderten Zustand ge- 


funden haben. Ueberdem bekümmert es uns gar 
Ko 


1I VORBERICHT. 


nicht, ob sie vor 30 oder 40 Jahren durch Kunst 
hingepflanzt worden sind oder nicht; da ohnehin 
eine Flora ursprünglich teutscher Pflan- 
zen sehr mager ausfallen würde, Was bei uns 
in Wäldern, und überhaupt an unkultivirten Orten 
wächst, und seit mehreren Jahren sich so, durch 
sich selbst fortgepllanzt hat, dafs es nicht leicht 
wieder ausgehen kann, das wird von uns als 
heimisch aufgenommen, mag es nun übrigens 
aus einem Lande herstammen, woher es will. 
Seit dem Abdrukk des ersten Bandes haben wir 
noch viele in die ersten 7 Klassen gehörige Pflan- 
zen gefunden, z.B. Utricularia minor, Oenanthe 
peucedanifolia, Trientalis:europaea etc. Alle diese 
werden wir als Nachträge am Ende des dritten 
Bandes liefern. 7 
Kupferstiche führten wir deshalb nirgends an, 
weil wir alle Pflanzen der Wetteraue getrokknet 
auf Subskription liefern, und wir gute getrokk- 
nete, vollkommene Pflanzenexemplare für weit 
besser halten als Kupferstiche; überdem sind auch 
solche, in so kostbaren Werken zerstreuet anzu- 
treffen, dafs die wenigsten Liebhaber der Kräuter» 
terkunde diese Werke sich anschaffen können. 


ip peyperpupuprynjpe jr): Do = a2 u ZEIT Ludedgeedirdis 


ACHTE KLASSE 


F 


OCTANDRIA. Mit acht Staubfäden. 
. ORDNUNG 


MONOGYNIA, Mit einem Staubwege. 


*) Mit vollständigen Blumen. 


CXCH. D er Kelch vierblätterig, unterhalb dem 
Fruchtknoten, bleibend. Die Blumen- 
krone einblätterig, vierspaltig, glokken- 
oder eyförmig. Die Staubfäden in den 
Fruchtboden eingesenkt. Die Staubbeu- 
tel zweiborstig. Die Narbe vierspaltig- 
Die Saamenkapsel fast rund, kleiner als 


der Kelch, gerade, vierfächerig, vier. 


CXCI. 
VACCINIUM. 
Heidelbeere. 


CXC. 
EPILOBIUM. 
FF eiderich. 


“ 


6, Klasse. ı. Ordnung. 


klappig, vielsaamig; die Scheidewände 
laufen mit den Näthen in einander, 


Der Kelch sehr klein, vier, selten fünf- 
zähnig, oberhalb dem Fruchtknoten, 
bleibend. Die Blumenkrone einblätterig, 
vier - selten fünfspaltig, eyrund- glok- 
kenförmig. Die acht oder zehn Staub- 
fäden sind dem Fruchtknoten einverleibt. 
Die Siaubbeutel zweiborstig. Die Beere 
kugelrund, mit einem Nabel versehen, 
unreif vier- bis fünffächerig, reif ohne 


Fächer und vielsaamig. 


Der Kelch lang, walzenförmig, vier- 
spaltig, oberhalb dem Fruchtboden ge- 
färbt und abfallend. Die Blumenkrone 
vierblätterig, den Kelcheinschnitten ein- 
gefügt. Die Staubfäden wechselsweise 
kürzer. Die Narbe dikk, öfters vier 
spaltig, zurükkgerollt, Die Saamenkap- 


sel sehr lang, vierseitig- walzenförmig, 


' gestreift, vierfächerig, vielklappig, ent- 


- hält viele mit einer Haarkrone versehene 


Saamen; die Scheidewände den Klappen 
entgegengesezt. Der Fruchtboden sehr 
lang, vierekkig, frei, hin und her ge- 
wunden, und gefärbt. 


8. Staubfäden. ı. Staubwe. 9 


CLXXXIX. 
OENOTHE- 
RA. 
Nachtkerze, 


CLXXXVII. 
TROPAEO- 
LUM. 
Indianische 
Kresse. 


CXCII. 
DAPHNE. 
Kellerhals. 


Der Kelch vierspaltig, oberhalb dem 
Fruchtknoten, abfallend. Die Blumen- 
krone vierblätterig, den Kelcheinschnit- 
ten eingefügt. Die Blättchen verkehrt- 
herzförmig, flach. Die Staubbeutel gleich- 
breit, beweglich. Die Narbe stumpf, 
vierspaltig zurükkgeschlagen. Die Saa- 
menkapsel fast vierseitig- walzenförmig, 
vierfächerig, vierklappig, enthält viele 
ekkige, schwammige, nakte Saamen. 
Der Fruchtboden säulenförmig, frei, 
vierekkig, und von der Spindel der 


Frucht nicht verschieden, 


Der Kelch fünfspaltig, bespornt, ge- 
färbt, unterhalb dem Fruchtknoten. Die 
Blumenkrone fünfblätterig,, ungleich, 
zwei Blättchen sizzen fest auf, die übri- 
gen sind mit gefranzten Nägeln verse. 
hen, Die Staubfäden niedergebogen, 
ungleich. Der Fruchtknoten dreilappig, 
gestreift. Die Narbe dreispaltig. Die 
Frucht, drei etwas gefurchte, ekkige 
und einsaamige trokkne Beeren. 

**) Mit unvollständigen Blumen. 

Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone 
einblätterig, vierspaltig, trichterförmig, 
unterhalb dem Fruchtknoten, leicht ver- 


ß 8. Klasse, ı. Ordnung. 


I) welkend, die Staubfäden einschliessend. 
Der Griffel sehr kurz, Die Narbe kopf- 
förmig. Die Frucht eine eyrunde, ein- 
saamige Apfelhöhle, (Antrum pomum 


Med.) 
CXCIV. Der Kelch fehlend, Die Blumenkrone 
THYME- alu 55 ß ; i 5 on, 
LAEA. einblätterig, vierspaltig, trichterförmig, 
Thymeläes unterhalb dem Fruchtknoten,. Der Grif- 
fel kurz. Die Narbe kopfförmig. Die 
Frucht eine eyrunde, einsaamige, rindige 
Höhle. (Antrum corticosum Med.) 
CXCV. Der Kelch fehlt. Die Blumenkrone 
STELLERA. unterhalb dem Fruchtknoten, einblätte- - 
Sarraerı ‚  rig, vierspaltig, trichterförmig, am Grun- 
de bauchig. Die Staubfäden sehr kurz, 
stehen mit ihren Staubbeuteln in der Mitte 
der Röhre. Die Fruchthülle , eyrund, 
mit halbzweispaltigem Schnabel, einfä- 
cherig, von der bleibenden Blumenkro« 
ne umgeben. | 
j II. ORDNUNG. 
pIsynıa. Mit zwei Staubwegen. 
we Der Kelch fünfspaltig, gefärbt, blei= 
PTR bend. Die Blumenkrone fünfblätterig, 


unterhalb dem Fruchtkuüoten. Die zwei 


8. Staubfäden. 2. Staubwege. Ö 


CXCVI, 

CHRYSO- 

SPLENIUM, 
Milzkraut. 


CXCVII. 
POLYGO- 
NUM. 
Knöterich. 


Flügelfrüchte eyförmig, zusammenge- 
wachsen , mit häutigen Flügeln sich en- 
digend. Die Blumen theils in vermeng- 
ten Geschlechtern, Zwitterblumen und 
männliche auf einem Stamme, theils ge- 
trennt und männliche oder weibliche auf 


besondern Stämmen. 


Die Geschlechts- Hülle inwendig ge- 
färbt, bleibend, vier- bis fünfspaltig, 
oberhalb dem Fruchtknöten, unten an 
die Fruchthülle angewachsen, enthält 
acht, selten zelın sehr kurze Staubfäden. 
Die Saamenkapsel zweihörnig, einfäche- 
rig, halbzweiklappig, zur Hälfte unter 
der Geschlechts- Hülle, enthält viele klei- 
ne Saamen, | 


II. ORDNUNG. 


TRIGYNIA. Mit drei Staubwegen, 


Der Kelch fehlend. Die Blumenkro- 
ne einblätterig, inwendig gefärbt, un- 
terhalb dem Fruchthnoten; der Saum 
vier - fünf - sechstheilig. 'Mehreniheils 8 
Staubfäden, zuweilen aber nur 5, 6-7 
vorhanden. Der dreiekkige Fruchtknoten 
hat gewöhnlich 5, zuweilen auch 2 oder 


gar ı Staubweg. Ein einziger, entweder 


10 


CC. 
ADOXA. 


Bisamkraut. 


2 
ur 


CCI. 
ELATINE. 
Tännel. 


8. Klasse. 4. Ordnung, 


linsenförmiger, oder lanzettförmiger, oder 
dreiekkiger Saamen stekt in dem stehen- 
gebliebenen Kelch, 


IV. ORDNUNG. 


TETRAGYNIA. Mit vier Staubwegen. 


Der Kelch 2- 5-4 zähnig, am Grun- 
de mit der Frucht auf das genaueste zu- 
sammenhängend und bleibend. Die Blu- 
menkrone oberhalb dem Fruchtknoten, 


die Endblume vierspaltig, mit d Staub- 


. fäden, die Seitenblumen fünfspaltig, mit 


5 Staubfäden. Der Fruchtknoten hat 4 
bis 5 bleibende Griffel von der Länge der 
Staubfäden, und diese haben einfache Nar- 
ben. Die unächte Beere fast kugelrund, 
mit dem Kelch halb umkleidet, mit 
einem Nabel versehen, fleischig, einfä- 
cherig, und enthält vier zusammenge 


drükkte Saamen. 


Der Kelch drei oder vierblätterig, blei- 
bend. Die Blumenkrone unterhalb dem 
Fruchtknoten , drei oder vierblätterig. 
Staubfäden 8 oder 3. Staubwege 4.oder5. 
Die Saamenkapsel kugelig zusammenge- 
drükkt, grols, drei oder vierklappig, 
drei oder vierfächerig, enthält viele mond«- 


COXCIX, 
PARIS. 
Einbeere. 


! ’ 


8. Staubfäden. 4. Staubwege. 11 


förmige, aufrechtstehende und radför« 


mig den Fruchtboden umgebende Saamen. 


Der Kelch vierblätterig, bleibend. Die 
Blumenkrone unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, vierblätterig; die dem Kelch ähn- 
liche Blättchen sind schmal. Die Staub- 
beutel in der Mitte der Staubfäden an- 
gewachsen Die Narbe einfach. Die 
unächte. Beere fleischig, kugelrund, 
fast vierfurchig, vierfächerig, enthält in 
jedem Fache 6 bis 8 Saamen. 


i 
E „8. Klasse. ı. Ordnung. 


ACHTE KLASSE. 


ocTanprıa. Mit acht Staubfäden. 


. ORDNUNG. 


MONOGYNTA. Mit einem Staubwege. 


CLXXXVIH. TROPAEOLUM, Indianische Kresse. 


z 
+, 489. T. MA- 
JUs, | 
Grosse india- 
nische Kresse. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Bemerkung. 


Die Blätter schildförmig, fast fünf- 
lappig. DieBlumenkronen feuerroth; 


die Blumenkronblätter stumpf. 


Sie stammt aus Peru, von woher sie 
durch Bewernnig ı684. nach Europa 
kam, und wird jezt häufig in unsern 
Gärten gezogen. | 

Juli bis Herbst. - Im Freyen ©, im 
Treibhaus 2%. 

September, Oktober. 

Das Fräulein v. Linne will einmal 
in der Abenddämmerung an den Blu- 
men einen blizzenden Schimmer bemerkt 
haben, allein Ingenhoufls und an- 
dere neuere Naturforscher, so wie auch 
wir, haben bei der angestrengtesten Auf- 
merksamkeit nie etwas dergleichen ent- 
dekken können. 


e 


8. Staubfäden- 2; Staubweg. 15 


Nuzzen. 


490.0. BIEN- 
NIS, 
Zweijährige 
Nachtkerze; 
Rapontikwur= 
zel. 


„ 


Wohnort 


Theils zur Zierde, theils auch des | 
Nuzzens wegen ziehen wir sie in un- 
sern Gärten. Die Blätter und Blumen 
essen wir als Salat, und die noch nicht 
entfalteten Blumen, so wie die unrei- 
fen Früchten werden wie die Kapern 
mit Salz und Essig eingemacht und zu 


Brühen an Fleisch und Fische gebraucht, 


CLXXXIX. OENOTHERA. 
Nachtkerze. 


Der Stengel aufrecht, ästig, rauh, 
feinhaarig, unten rund und oben 
ekkig. Die Blätter Ey- lanzettartig, 
feinhaarig, flach, und am Rande mit 
schwielenartigen Zähnen besezt. Die 
grossen . einzelnen schwefelgeiben 
Blumen stehen ährenartig. 

Virginien ist ihr Vaterland, von wo- 
her sie 1614. nach Europa kam, Sonst 
wurde sie bei uns gebaut; jezt findet 
man sie häufig an gebauten und unge- 
bauten Orten wild, z. B. am Ende der 
Hanauer Fasanerie; disseits Grols - Stein- 
heim; häufig um Offenbach; bei dem 
Riedhof und dem Sandhof ohnweit Frank- 


14 


Blütbezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


491. E. ANGU- 
STIFOLIUM, 
Schmalblätte- 
riger FVeide- 
rich. 


8. Klasse. ı. Ordnung. 


furt; hinter dem Frankf. Forsthaus im 
Wald: auf dem Lerchenberg; häufig an 
der Wetter zwischen Tray[s und dem 
Arnspurger Kloster; um Darmstadt etc. 

Juni — August. 4 

September, Oktober. 

Aus den Blumen holen die Bienen 
viel Wachs. Die sehr nahrhafte Wurzel 
wird gekocht, in Scheihen geschnitten 
und mit Oehl und Essig im Winter als 
Salat zubereitet, auch als Gemüs und 
in Suppen gebraucht; in dünne Schei- 
ben geschnitten stellt sie aufs täuschend- 
ste gekochten Schinken vor, und ist da- 
her auch in manchen Orten unter dem 
Namen Schinkensalat bekannt, An G« 
schmakk und Nahrhaftigkeit übertrifft 
diese Wurzel beinahe den Zellerie und 


verdiente, überall angebaut zu werden, 


CXCX. EPILOBIUM. Weiderich. 


*) Mit niedergebogenen Staubfäden und Staub. 
wege, 


Der Stengel aufrecht, rund, glatt, 
ästig. Die Blätter zerstreut, gleich- 
breit- lanzettförmig, auf der untern 


Fläche fahlgrün , mit hervorragen- 


8. 


Wohnort, 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


Staubfäden: _ı. Staubweg. 15 


den, querliegenden Nerven bezeich- 
net. Die schönen purpurrothen Blu- 
menkronen ungleich; die Blumen- 
blätter ausgerändet. Der Kelch fein- 
haarig und roth. Die Saamenkapsel 
feinhaarig. 

Auf Wiesen und in Wäldern auf feuch- 
tem Boden. In der Hanauer Fasanerie, 
am Wilhelmsbad, im Gebüsche beim 
Hanauer Galgen; im Niederröder und 
Frankfurter Wald; im Wald beim Fal. 
kensteiner Schlols; ausserordentlich häu- 
fig bei Wisbaden; im Hangestein und 
an mehreren Orten um Giesen etc, 

Juni bis August, 

August, September. 

Er wird von dem Rindvieh, den Zie- 
gen und Schaafen, aber nicht von den 
Pferden und Schweinen, gefressen, Die 
jungen zarten Wurzelsprossen kann man 
im Frühjahr wie Spargel essen; in Kamt- 
schatka wird das Mark der Stengel für 
einen Lekkerbissen gehalten, und man 
kocht auch daselbst die Blätter als Ge- 
müs, und nach Krascheninikow 


bereiten die dortigen Einwohner aus die- 


16. 8. Klasse, ı. Ordnuns:, 


492. E. GRAN- 
DIFLORUM 
Roth, 


Gro/sblumiger 
Weiderich. 


ser Pflanze und: dem Fliegenblätter- 


schwamm (A. muscarius.) ein berau- | 


schendes Getränke, auch bedienen sie 
sich der Blätter, Stiele und Wurzel zum 
Thee, welche bei ihnen unter dem Na- 


men kurilischer Thee bekannt ist, 


Die Saamen’ liegen in einer feinen 


gelblichen Seide, die bei dieser , so, wie 


bei allen Arten dieses Geschlechts, nach 


Holmberger, Springfeld etc. mit | 
verschiedenen Zusäzzen ein feines Ge 
spinnst giebt, und auch zu Papier, Ka- 


storhüten etc. gebraucht werden kann. 


Die Isländer bereiten Dachte aus dieser 
Seide. Vielleicht könnte man aus der 
Wurzel Puder bereiten. Die Blätter ge- 


ben eiwe röthlich braune Farbe. ‚Fast 
alle unsere Weiderich- Arten verdienten, 


zur Zierde in unsern Gärten gezogen 
x 3 


zu werden. 


**) Mit aufrechten Staubfäden und zweispalti. 


gen Blumenkronblättern- 


Der Stengel aufrecht, vom Grun- 


de an ästir, rund, haarıe; die Aeste 
o’ ’ oO 7 | 


einander entgegenstehend, Die Blät- 


ter entgegenstehend, eyrund- lanzett- 


förmig, umfassend, stiellos, rauh- 


1} 
Wohnort. 
? u 


| 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


493 E. parvı- 
FLORUM. 
Schrebr, 


Kleinblumiger 


FF eiderich. 


Staubfäden. ı. Staubweg. 17 


haarig, sägezahnig. Die grossen pur« 
purrothen Blumen kommen einzeln 
aus den Blattwinkeln hervor. Die 
Narbe vierspaltig und dikk- 


Opilobium hirsutum a Linn, 


In Sümpfen und an Wassergräben. In 
Gräben hinter dem Fischerhof bei Ha- 
nau und noch an mehreren Orten; un- 
terhalb Bergen; um Frankfurt, Darm- 
stadt, Giesen etc. 

Juli, August. 4 . 

September, Oktober. 

Besonders merkwürdig ist diese Pflan- 
ze, durch die von Priestley an ihr 
entdekkte Eigenschaft, eine Menge von 
entzündlicher Luft einzusaugen, 

Das Vieh frilst ihn, ausgenommen die 
Schweine, Er giebt eine Seide welche 
wie die vorhergehende benuzt werden 
kann. In Italien wird er als Salat ge- 
gessen. 


Der Stengel aufrecht, sehr einfach, 
zottig, Die Blätter lanzettförmig, 
etwas sägezähnig, feinhaarig, unten 

8. ‘Th. B 


ı6 5. Klasse. ı. Ordnung. 


{ 
kurzgestielt, oben stiellos,. Die klei- 
nen blalsrothen, wechselweise ste- 
henden Blumen bilden am Ende des 
Stengels eine Rispe, wo zwischen 
den Blumen kleinere einzeln sizzen- 
de Nebenblätter befindlich sind. 


\ 
Epilobium hirsutum ß Linn. 


Wohnort. In Sümpfen und an Wassergräben. In 
den Chausseegräben nach Niederrothen- 
bach zu; hinter Grofsauheim; zwischen 
Rumpenheim und Bieber; um Frank- 


furt, Darmstadt, Friedberg, Giesen etc. 
Blüthezeit, Juli, August. % 


Fruchtreife. September, Oktober. 


Nuzzen, Wie bei der vorhergehenden Art. 
494. E. Ro- Der Stengel aufrecht, rund, glatt, 
sEUM Schrebr. . \ . “ 
Efarkioen oben weisszottig, Die Blätter ent- 


Weiderich, gegenstehend und abwechselnd, ge- 
stielt, eyrund- lanzettförmig, säge- 
zähnig und glatt. Die Blumen blass- 
roth. Die Narbe keulenförmig und 
unzertheilt. Der Fruchtknoten mit 


dichten weissen Zotten überzogen. 


8. Staubfäden a. Staubweg. 19 


Wohnort.- An Wassergräben und an sumpfigen 
Orten. Am Kohlbrunnen bei MNanau, 
‚an dem Mezgerbruch bei Frankfurt etc. 

Blüthezeit. Juni, Juli. 4 | 

Fruchtreife.e August, September. 

Nuzzen. - Kommt wohl mit den vorhergehen- 


den Arten überein. 


499. E.monta-  DerStengelaufrecht, einfach, nur 


NUM. 


derich. ris 


Berg Weir oben getheilt, rund, kaum feinhaa- 
g, meistens glatt. Die Blätter eut- 
gegenstehend, kurz gestielt, eyför- 
mig, gezahnt, glatt, die obersten 
abwechselnd und lanzettförmig. Die 
kleinen röthlichen Blumen stehen 
wechselweise und einzeln. Die Narbe 
tief vierspaltig, die Theile zurükk- 
gebogen. 

Wohnort. In Wäldern und auf Bergen. Um Ha- 
nau in der Bulau; hinter Bischofsheim 
in der Lohe; im Wald hinter Oberrod; 
auf den Mauern beim Allerheilgenthor 
zu Frankfurt; beim Falkensteiner Schlols; 
im Hangestein bei Giesen; an vielen 
Orten im Vogelsberg etc, 


Ba 


so 


Blüthezeit. 

Fruchtreife. 

Nuzzen. 
496 ETETRA- 
GONUM. 
Fierekkiger 
FH eiderich. 


Wohnort. 


Blütbezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


497. E- PALU- 
STRE, 
Sunmpf- Wei- 
derich. 


8. Klasse. ı. Ordnung. 


Juni bis August. 4 . 
September, Oktober. 


Er wird von dem Vieh gern gefressen. 


Der Stengel aufrecht, unten vier- 
ekkig, obenrundlich ekkig. Die Blät- 
ter lanzettförmig, klein sägezahnig, 
die untersten entgegenstehend, die 
oberen abwechselnd. Dierothen Blu- 
menkronblätter ausgerändet. DieNar- 
be dıkk, anfangs ganz glatt gerändet 
und zulezt beinahe vierspaltig. 

An Gräben und überhaupt auf fench- 
tem Boden. Vor Bornheim an Gräben; 


um Offenbach, Darmstadt, im Hange- 
stein bei Giesen etc, 


Juli. August. 4 S 

September, Oktober, 

Das Vieh frilst ihn. Solang er noch 
jung ist, essen ihn die Isländer als Ge- 
müse. Meyer erhielt aus dem Saamen 
Brennöhl. 


Der Stengel aufrecht, rund, mei- 
stens glatt, und nur zuweilen etwas 
feinhaarig. Die Blätter entgegenste- 


hend, lanzettförmig, ganz glattge- 


8. Staubfäden. ı. Staubweg. 21 


Wohnort. 


- Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


498. V. Mrr- 
TILLUS, 
Gemeine - Hei- 


delbeere. 


rändet. Die Blumen blassroth, ein- 
zeln, klein, mit ausgerändeten Blu- 
menblättchen, Die Blumenstiele mei- 
stens länger als die SaamenkapseIn, 
Die Narbe etwas dikk, anfangs glatt- 
gerändet und zulezt fast viertheilig. 

Häufig auf sumpfhigem Boden, z.B. bei 
dem Steinheimergalgen ; auf dem Sombor- 
nerberg; bei der Frankfurter grossen Sau- 
stiege,; auf der Wiese im Niederröder- 
wäldchen etc. 

Juli, August. 4 

September, Oktober. 

Das Vieh frilst alle Arten des Weide« 
richs, aber doch diesen am liebsten, 
Zum Verfüttern sind sie vor dem Oeff« 


nen der Saamenkapseln am besten, 
CXCIL VACCINIUM. Heidelbeere. 
Der Stengel zweitheilig, ekkig, 
hellgrün, glatt. Die Blätter eyför- 
mig, sägezähnig, abfallend. Die Blu- 
menstiele einblumig, tragen röthli- 
che, nikkende Blumen. Der Kelch 
ohne Zähne. Die Beeren blaulich 


schwarz, selten weiss, 


Pr 8. Klasse, ı. Ordnung, 


Wohnort. Häufig in unsern schattigen Wäldern 
z. B. beim Wolfsgang ohnfern Hanau; 
im Bruchköbler - und Neuhoferwald; 
bei Heusenstamm; hinter dem Frank- 
furter Forsthaus; hinter Homburg; auf 
dem Feldberg und in der ganzen Ge- 
‚gend; um Giesen, Darmstadt, Aschaf- 
fenburg, Wasserlos etc. mit weissen Bee- 
ren im Frontel bei Biber in der Ober- 
grafschaft Hanau. 

Blüthezeit. Mai, Juni, 

Fruchtreife, Juli. 

Nuzzen. Die Blätter werden von den Ziegen, 
den Pferden, Schweinen, Schaafen und 
dem Wild gefressen. Aus den Blüthen 
erhalten die Bienen reichliche Beute. Die 
Beeren sind für verschiedenes Wild eine 
Mast, und werden von dem zahmen 
und wilden Geflügel gerne gefressen, 
Man ilst sie roh und gekocht, hebt sie 
auch gedörrt auf und verwendet sie zu 
Bakkwerk und anderen Speisen, benuzt 
sie zum Brannteweinbrennen, zur Fär- 
bung der Weine und zur Nachkünst«- 
lung des Pontakks; die Mahler und Fär- 
ber bereiten eine dunkelblaue und vio- 
lette, auch eine rothe Farbe daraus; in 


8, Staubfäden. ı. Staubweg. 05 


499. V. Vırıs 


IDAEA. 
Preusselbeere. 


? Wohnort. 


Schottland bedient man sich des Saftes 
derselben statt der Zitronen zum Punsch, 
und mit Alaun giebt der frische Saft 
eine violette Farbe, deren sich die Schwe- 
den zur Färbung der Strümpfe bedie- 
nen; in Lappland mengt man die Bee- 
ren unter die aus Rennthbiermilch ge- 
machten Käse, und verspeilst sie als 
einen Lekkerbissen. Der ganze Strauch 
ist zum Gerben tauglich, und wird auch 
in Schlesien hierzu angewendet. Die 
Blätter kann man statt des Thees gebrau- 
chen, in Island färbt man mit densel« 
ben grün. 

Der Stengel am Grunde niederlie- 
gend, nachher aufrecht, rund. Die 
Blätter verkehrt- eyrund, lederartig, 
am Rande etwas zurükkgerollt, voll- 
kommen ganz, unten punktirt, rm- 
mergrün. Die. weissen Blumen bil- 
den am Ende eine überhängende, 
kurze, einfache Traube. Der Kelch 
füufzähnig. Die Beeren karminroth. 

In bergigen Wäldern auf trokkenem 
Boden z. B. häufig auf dem Gipfel des 
Feldbergs, und im Lindenerwald. 


/ 
24 8. Klasse. ı. Ordnung. 


Blüthezeit, Mai, Juni, # 

Fruchtreife. Juli, August. 

Nuzzen. Die Blüthen geben den Bienen Honig. 
Die Beeren werden von dem Geflügel, 
auch von den Ziegen und Schweinen 
gefressen , und sind vorzüglich eine Lek- 
kerspeise der Bären. Reif ifst man sie 
mit Essig und Zukker eingemacht; auch 
kann man sie roh in Torten bakken, 
und auch eine Gallerte daraus bereiten. 
Am angenehmsten schmekken sie, wenn 
man sie in einen siedenden Zukkersy- 
rup wirft, wozu man zerschnittene Zi- 
tronenschale und einige Stükke Zimmt 
sezt, und hiermit so lange kochen lälst 
bis sie durchsichtig werden. Aus Gerste 
oder Roggen und diesen Beeren, läfst 
sich eine Art Bier, und bringt man sie 
mit Honig und Weingeist in Gährung, 
ein Wein bereiten. Die Blätter werden 
von einigen als Thee gebraucht, Nach 
Bautsch ist diese Pflanze zum Gerben 
brauchbar. Obgleich du Roi versichert 
man könnte (diese Strauch - Arten gut 
fortpflanzen. so hat uns doch die Er- 
fahrung gelehrt, dals sie sich, gleich 
allen zweihörnigen Pflanzen , weil die 


8. 


500. V, Oxry- 
COCCOS, 


Moosbeere, 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


’ 


Staubfäden. ı. Staubweg. 25 


Rinde ihrer Wurzeln sehr zart sind ar 
leicht trokken werden. sehr schwer ver- 
pflanzen lassen, und auch dafs sie tro2Z 
Wendlands trefflicher Methode, doch 
immer noch aus Saamen schwer zu er- 
ziehen sind. | 

Der Stengel fadenförmig, krie- 
chend, nakkt. Die Blätter meistens 
in die Höhe gerichtet, eyrund, leder- 
artig, spizzig, vollkommen ganz, 
am Rande zurükkgerollt, immergrün. 
Die Blumenstiele fadenförmig, pur- 
purroth, an der Spizze eingekrümmt. 
Diesehr schönen rothenBlumen über- 
hängend. Die Beeren roth. 

Auf sumpfigem und torfartigem, mei- 
sens mıt Sphagno bedekkten Boden, 
Häufig hinter der Tempelseemühle im 
Wald bei Offenbach; bei dem kalten 
Klingborn und auf mehreren Wiesen 
bei Offenbach; im Sumpf bei dem 
Frankfurter Forsthaus; auf der Wiese 
bei ‘der Stinkhütte ohnweit Frankfurt; 
auf der grossen Förster Wiese bei Neu- 
ysenburg im Wald etc. 

Mai, Juni. 


26 g Staubfäden. 1. Staubweg.: 


Fruchtreife. Oktober, November. 

Nuzzen. Die Beeren werden von den Schwei- 
nen und Kranichen, Schnee- und Haus- 
Hühnern gerne gefressen. In Rulsland 
und Sibirien werden sie sowohl roh als 
auch mit Zubker und Honig eingemacht 
gegessen, und in England roh in Tor- 
ten gebakken, oder mit Rahm und Zuk- 
her gegessen; der ausgepreiste Saft giebt 
mit Wasser vermischt ein angenehmes 
Getränke und wird ohne Vermischung 
mit Wasser in Petersburg häufig zum 
Punsch benuzt. Auch lälst sich aus 
demselben ein Wein bereiten. Oft haben 
wir uns an diesen "Beeren auf unsern 
botanischen Wanderungen gelabt. Die 
Silberarbeiter bedienen sich der Beeren 
um das Silber weiss zu sieden. Die 
Blätter sollen einen schmakkhaften Thee 
geben. Obgleich diese kleine Strauchart 
häufig bei uns wächst, so macht man 
doch noch keinen Gebrauch davon. Die 
dünnen Ranken sind wohl zu klein um 
sie wie Leonhardi glaubt zu Flecht- 
arbeit benuzzen zu können. So lange 
wir ihn sammt dem umgebenden Moos 
verpflanzten, gieng er uns zu Grunde, 


a 


8. Staubfäden. ı. Staubwes. 27 


seitlem wir aber vor dem Pflanzen al- 
les Moos sorgfältig von seinen feinen 
Wurzelfasern abmachen, blühet und bringt 
er alljährlich Beeren in unsern Gärten, 
auch ohne dals wir ihn sehr feucht zu 
halten brauchen; überhaupt haben wir 
die Erfahrung gemacht, dals die mei« 
sten Sumpfpflanzen sich leicht an trokk- 


neren Boden gewöhnen lassen, wann 


sie nur stets im Schatten stehen. 


501.,E. vuLGA- 
RIS. 
Gemeine 


Heide, 


Wohnort, 


CXCIIL, ERICA, Heide. 


Die Blätter entgegenstehend und 
pfeilförmig. Die rothen, selten 
weissen, glokkenförmigen, fast glei- 
chen, einzelnen, überhängenden Blu- 
men bilden am Ende eine Traube. Die 
Kelche gedoppelt. Die Staubbeutel 
begrannt. Der Griffel aus den Blu- 


menkronen hervorragend, 


Mit rothen Blüthen allenthalben in 
grosser Menge, auf unfruchtharen Trif- 
ten und in sandigen trokknen Wäldern. 
Mit weissen Blüthen auf dem Hausberg 
bei Butzbach; auf dem Münsterberg 
zwischen Orb und Salmünster; häufig 


PEN 8. Klasse, ı. Ordnung. 


Fruchtreife. 


Nuzzen, 
502. E.TETRA- 


LIX. 


Sumpfheide. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


im Homburger Gebirge ohnweit der Gold- 
grube; im Lindener Wald bei Giesen; 
hinter dem Frankf. Forsthaus. 


August, September. 


Siehe bei der folgenden Art. \ 


Die Blätter zu vier quirlförmig bei- 
sammenstehend, gefranzt, länglich, 
unten filzig; die Blattstiele am Grun- 
de aussen mit einer rothen Drüse be- 
zeichnet. Die Kelche gefranzt, Alzig, 
Die purporroihen, eyrunden, bau- 
chigen, überhängenden Blumen, ste- 
hen kopfförmig beisammen. Die 
Staubbeutel zweigrannig, innerhalb 
der Blume. Der Griffel einge- 
schlosssen. - 


Auf sumpfigem Boden. Selten auf 
dem Bruch hinter dem Frankfurter Forst- 
haus; bei Darmstadt an dem Herrgotts- 
brunnen, an mehreren Orten in der 
Mark und bei Arheilgen nach der Ko- 
berstadt hin, 


Juli, August. 
September, Oktober. 


Nuzzen. 


6. Staubfäden, ı, Staubweg. 29 


Diese und die vorhergehende Art tra- 
gen vieles zur Erzeugung des Torfs bei, 
werden von den Schaafen vorzüglich 
gerne und auch von den Ziegen und 
Pferden gefressen, geben den Bienen 
reichlichen Honig und. Wachs, werden 
zu kleinen Besen gebraucht, in den Sei- 
denspinnereien den Würmern zum Ein- 
spinnen, vorgelegt, sind, vorzüglich die 
gemeine ‚Heide wichtige! Farbengewäch- 
se, und auch zum Gerben zu benuzzen. 


Die Blätter und Zweige der gemeinen 


‚Heide ‚wurden ehedem in England und 


Irland anstatt des Hopfens zum Bier- 
brauen gebraucht. Auf der Hebridi- 
schen Insel Jura kochen die Einwohner 
aus dem Safte des obern Theils der gem. 
Heide eine gelbe Farbe. Nach.du Hamel 


werden um Bourdeaux die meisten Koh- 


len von grossen Heidewurzeln und ih- 
ren Stökken bereitet, und Dillon be- 
hauptet, dals nichts im Pflanzenreiche 
zu Kohlen geschikter seye, als sie. In 
Schöttland dekkt man mit E. vulg. die 
Dächer. Die weissblühende Abart wird 
in Thüringen zu allerhand abergläubi- 


schen Arzneymitteln bei dem Vieh ge- 


30 8. Klasse rn. Ordnung, 


503. D. Meze+ 
'REUM. 
Gemeiner Kel- 
lerhals; Sei« 
delbast. 


braucht. Durch den Geruch der gem. 
Heide sollen die Mäuse vertrieben wer- 
den. An einigen Orten 'mengen die 
Mauerer die Blätter mit Stroh unter 
den Leinen. Da wo sie häufig wachsen, 
bedekken sie den Boden so, dafs in ih- 
rer Nachbarschaft keine andere Pflanze 
fortkommen kann. ‘Durch fleissige Kul- 
tur lassen sie sich ausrotten. Sie empfeh- 
len sich beide sehr zu Zierblumen, las- 
sen sich aber äusserst schwer fortpflan- 
zen. Sie aus Saamen zu ziehen ist zwar 


noch am sichersten ,’aber mühsam. 
CXCII. DAPHNE, , Kellerhals. 


Aus jeder Knospe kommen im er- 
sten Frühling meistens drei purpur- 
rothe, selten weisse, wohlriechende 
Blumen hervor; gleich nach der Blü- 
thezeit kommen aus der Spizze der 
Knospe die Blätter büschelweise, end- 
lich abwechselnd hervor, und sind 
lanzettförmig,, ‚glatt,  glattgerändet 
und abfallend. Die Beeren nachdem 
die Farbe der Blumen war: von den 
weissen, gelb; vonden rothen, roth. 


ö. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


Staubfäden. ı. Staubweg. 31 


Häufig’ in Wäldern. Im Gebüsche beim - 
Hanauer Galgen; in der Hartig, der 
Lobe, Biesel, im Vilbeler- Wald; im 
Hägwald hinter Rentel; im Wald zwi- 
schen. Falkenstein und Niederreifenberg ; 
im Homburger Tannenwald und über- 
haupt sehr häufig im Homburger Ge- 
birge; um Birstein, Darmstadt, Gie- 
sen etc. mit weissen Blumen hinter Was- 
serlos. 

März, April. »# 

Juli, August. 

Ziegen und Schaafe fressen ohne Nach- 
theil die Blätter, so wie viele Vögel 
und auch die Schweine die Beeren. Der 
Geruch der Blumen erregt Kopfweh, 
und dieser ganze Strauch hat für Men- 
schen und sehr viele Thiere giftige Eigen- 
schaften; vorzüglich hüte man sich et- 
was von ihm in den Mund zu nehmen 
weil er gleich Blasen zieht. Seine Rinde 
ist offizinell und unter dem Namen Sei- 
delbast bekannt. Aus der Rinde der 


" Wurzeln lälst sich ein grobes graues 


Papier bereiten. Die Mahler machen 
aus den Beeren eine rothe Farbe; mit 
denselben reiben sich die gemeinen Wei- 


32 


504: T. Cneo- 
rum Nobis. 


Niederliegen- 
de Thymelüe. 


6. Klasse. ı. Ordnung. 


ber in Sibirien, welche ein rothes Ge- 
sicht für schön halten in dem Bade die 
Wangen, die davon anschwellen und 
fast entzündlich roth werden; zu eben 
der Absicht weichen die tatarischen Wei- 
ber die Beeren in Wasser ein und wa- 
schen sich ‘mit ‘denselben das Gesicht. 
Beckmann versichert, dafs der Kel- 
lerhals dem schwachen Bier von Betrü- 
gern beigemischt würde, um solches da- 
durch stärker und berauschend zu ma- 
chen. Zweige mit Blättern geben auf 
vorbereitetem Tuche gelbe und. braune 
Farben. Wegen seinen purpurfarbigen 
wie Hyazinthe riechenden Blumen, de- 
ren Erscheinung ein Vorbote des Früh- 
lings ist, wird dieser Strauch hin und 
wieder in unsern Gärten gezogen. Er 
lälst$ich durch Saamen, Ableger, Stökk- 
linge und zerschneiden der Wurzel ver- 


mehren. 


CXCIV. THYMELAEA. Thymeläe. 


Der Stengel am Grunde niederlie- 
gend, nachher aufrecht. Die Blätter 
lanzettförmig, nakkt, glatträndig, 


weichstachelig, immergrün. Diehell- 


8. Staubfäden. ı. Staubweg. 33 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


rothen , sehr wohlriechenden Blu- 
men sizzen stiellos, büschelweise, 
von den Stengelblättern ganz umge- 
ben, am EndederZweige. Die Früch- 
te anfänglich grün, endlich braun. 
Daphne Cneorum Linn. 


An trokknen sandigen waldigen Or- 
ten. Hinter dem Frankfurter Forsthaus 
bei dem Schwengelsbrunnen rechts und 
links im Wald unter den Fichten. 

Mai, Juni. 

August, September. 

Sie ist sehr scharf und verursacht im 
Mund heftiges Brennen und Blasen. Die 
Sardinier bedienen sich ihrer zumSchwarz- 
färben. Ihre schönen wohlriechenden ro- 
then Blumen empfehlen sie sehr in Gär- 
ten als Zierblume, nur schade, dals sie 
so schwer zu verpflanzen ist. Man muls 


beim Ausgraben, ihre langen, unter dem 


. Boden fortlaufenden Stengel bis zu ihrer 


kleinen gelben rübenförmigen Wurzel 

verfolgen, und sie dann in einen thoni« 

gen Boden pflanzen, wo sie am besten 

gedeihet. Sie lälst sich auch durch Ab- 
Boa 37 C 


54 8. Klasse. ı. Ordnung. 


505. S. PasseE- 
RINA. 
Sperlings- 
kopfartige 
Stellere. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Jeger, die aber erst nach einem Jahr 
Wurzel schlagen vermehren. Nur höchst 


selten bringt sie bei uns Früchte. 


CXCV. STELLERA. Stellere. 


Der Stengel aufrecht, ästig, ru- 
thenartig. Die Blätter gleichbreit, 
abwechselnd, glattgerandet, zuge- 
spizt. Die kleinen grünen, an der 
Spizze gelben Blumen, sizzen unge- 
stielt in den Blattwinkeln. DerSaame 
glänzendschwarz, einem Sperlings- 
kopf sehr ähnlich. 


Auf trokkenen Feldern und auf Ack- 
kern unter der Saat. Auf Aekkern bei 
der Hartig, beim Wartbaumchen vor 
Windekken, hinter Langenselbold, zwi- 
schen Hüttengesäls und Ravoltshausen, 
bei der Lehmkaute hinter Steinfurt nach 
Butzbach ; zwischen der Friedberger War- 
te und dem Brennigsheimer Steeg etc. 


‘ Juni, Juli. © 
August, September. 


— 


506. A. Psev- 
Do-PLATANnUSs. 
Gemeiner , 
oder weisser 
Ahorn. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


6. Staubfäden. 2, Staubwege. 85 


"IL. ORDNUNG. 


DIGYNIA. Mit zwei Staubwegen. 


CXCVI. ACER. Ahorn, 

Die Blätter herzförmig, füpflap- 
pig, ungleich und etwas stumpf sä- 
gezahnig, oben glatt und dunkelgrün, 
unten weissgrau und hauptsächlich 
gegen die Rippen zu filzig. Die klei- 
nen Blumen haben gleichbreite, gelb- 
lichgrüne Kronblätter, und hängen 
in eyrundlichen Trauben herab. Die 
Saamen gross, mit einwärts wie ein 
Horn gekrümmten F lügeln. 

In Wäldern. Um Hanau im Bruch- 
köbeler Wald, hinter dem Kohlhrunnen, 
im Lambowald, im Forst; bei dem Rei- 
chebach hinter Falkenstein; an dem Kal- 
tenbach hinter Oberursel; bei Arheilgen 
an dem sogenannten Ruzenbache; im 
Lindener Wald bei Giesen; gepflanzt an 
der Chaussee beim Hanauer Galgen, 

April und Mai, wenn sich die Blät- 


ter schon entwikkelt haben. 


Oktober. 
Ca 


- 


o 


6 


Nuzzen. 


8. Klasse. 2. Ordnung, 


Er wird ansehnlich hoch und wohl 
400 Jahr alt. Den Blüthen gehen die 
Bienen sehr nach und erhalten Wachs 
und Honig aus ihnen. Die Blätter sind 
ein gutes Viehfutter. Die Hamster sind 
sehr lüstern nach den Saamen der Ahorn- 
Arten. Die stärksten Stämme geben 
gute Bohlen’ zu Tischlerarbeiten; das 
maserige Holz wird zum Einlegen, auch 
zu Gewehrschäften und verschiedener 
Drechslerarbeit gebraucht; die feinen 
Bretter dienen zu musikalischen Instru- 
menten, und ‚ie mässigen Stämme zu 
Rollen, Walzen, Oelstempeln \ellern, 
Löffeln etc. Das Holz wirft sich nicht 
und wird nicht leicht vom Wurme an« 
gegriffen; man kann ihm auch eine sehr 
schöne Mahagonyfarbe geben. Das Schlag- 
holz ist gut zum Verbrennen und ver- 
kohlen. Weder Rinde noch Holz taugt 
für Färbereien. Wenn die stärkern 
Bäume, nach dem ersten harten Frost 
ım November , wenn die Wurzeln mit 
Schnee bedekkt sind, an der Mittags- 
seite einen Fuls über der Erde angebohrt 
werden, so geben sie bis zu Ende des 


Dezembers alle 24 Stunden 6 bis ı0' 


re =, 


8. Staubfäden. =. Staubwege. 57 


507. A. PLATA- 
NOIDES, 
Spizziger 
Ahorn; oder 
Lenne, 


Maas Saft, der einen guten Essig. Brann- 
tewein und auch vor der Gährung ver. 
dikkt einen Zukker giebt, der in der 
Güte dem vom Zukkerahorn in Amerika 
gleichkommt; ı6 Maas geben ohnge- 
fähr ı Pfund Zukker. Aus diesem Safte 
bereitet man in Schottland und Irland 
einen lieblichen Wein. Ausser seiner 
Benuzzung zu Alleen schikkt er sich 
auch zur Abwechselung in Lustwaldun- 
gen. Den Schnitt verträgt er nicht wohl, 
indem er nachber zu viele Schölslinge 
aus der \Wurzel treibt. Die Alten schäz- 
ten den Ahorubaum so äusserst hoch, dals 
sie ihn oft statt des Wassers mit Wein 
begossen. Durch Saamen und junge 


Triebe lälst er sich vermehren. 

Die Blätter Fünflappig, auf beiden 
Seiten glatt; die Lappen scharfzuge- 
spizt und scharfspizzig gezahnt. Bei 
dem Abreissen der Blätter quillt ein 
Milchsaft hervor, Die grossen Blu- 
men haben eyförmige, gelblichgrüne 
Blumenkronbläatter und stehen auf- 


recht in Doldentrauben. Die Saamen 


mit auswärts gekriimmte nF lügeln. 


m” 


JO 


1) 


Wohnort. 


Blütbezeit. 


Fruchtreife. 
Beobacht, 


Nuzzen, 


u | 


6. Klasse. 2. Ordnung. 


In gebirgigen Waldungen. Im Rüd- 
lingsbayner Wäldchen im Oberwald; im 
Hangestein hei Giesen; bei Arheilgen die 
Hahnwiese genannt, und ohbnfern dem 
Forsthaus die Koberstadt bei Darmstadt; 
gepflanzt, wiewohl selten, aufder Chaus- 
sce beim Hanauer Galgen. 

April, Mai: "wenn eben die Blätter 
sich entfalten. b 

September, Oktober, 

Die Knospen haben im Winter eine 
röthliche Farbe, und ihre geraden auf- 
geschossenen, glatten Zweige, machen 
sie sehr kenntlich. 

Die scharfe Milch in den Blättern 
schüzt diesen Baum vor Insekten. Die 
Bienen lieben die Blumen sehr und er 
halten viel Wachs und Honig aus ihnen, 
Die Blätter sind den Schaafen ein ange- 
nehmes Futter, und können jung auch 
als Salat gegessen werden, Er enthält 
ebenfalls einen süssen Saft, welcher wie 
der von dem gemeinen Ahorne benuzt 
werden hann. Das Holz ist weisser 
und zäher als von jenem und wird von 
den Drechslern und Schreinern vorzüg- 
lich geschäzt. Zweige mit Blättern ge- 


r 


8. Staubfäden. =. Staubwege. 39 


508: A. cam- 
PESTRE. 
Feldahorn ; 
Massholder. 


% 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Nuzzen. 


ben nach Suckov dem mit Alaun vor- 
bereiteten Tuche eine schöne zitrongel- 
be, dem mit Eisenvitriol vorbereiteten 
aber eine gesättigte schwarzbraune Farbe. 
Alles übrige wie bei der vorhergehen- 
den Art, 

Die Rinde gelbbraun, rauh und 
mit Rissen versehen. Die Blätter herz- 
förmig, fünflappig, glatt; die Lap- 
pen ohne Zähne, stumpf, die drei 
grösseren mit wenigen stumpfen Ein- 
schnitten. Die kleinen gelblichgrü- 
nen Blumen stelıen in einer dreithei- 
ligen aufrechten Doldentraube. Die 
Saamen mit wagrechten Flügeln... 

Häufg in Hekken, Zäunen und 
Wäldern, 

April und Mai nit den Blättern zu« 
gleich. F, selten % 

Die angebohrten Stämme geben einen 
süssen Saft, so wie die Blätter auch eine 
Milch enthalten. Wegen seines schönen 
Masers, dient das Holz sehr gut zu 
Drechsler und Wagnerarbeit; so wie 
zum Auslegen, zu Gewehrschäften und 


Pfeifenköpfen. Das gerade wird zu La- 


40 6. Klasse. 2. Ordnung. 


destökken, und das junge Holz, so lange 
es sich gut spalten lälst, zu Peitschen- 
stökken gebraucht. Als Brennholz ist 
es in Laubforsten eins von der besten 
Güte. Sowohl die Rinde als das Holz 
geben schöne braune und rothbraune 
larben auf Tuch. Dieser Ahorn giebt 
vortreffliche Hekken, die nicht allein 
dicht wachsen, sondern auch den Schnitt 
sehr gut vertragen. Durch Saamen lälst 
er sich leicht vermehren, 


CXCVI. CHRYSOSPLENIUM. 
Milzkraut. 


509.C.ALTFR- Der Stengel aufrecht, einfach, 


NIFOLIUM., 


Abwechselnd- 4reiekkig. Die Blätter abwechselnd, 


blätteriges herz - nierenförmig, gekerbt. Die Blu- 
BRIAN men goldgelb. Die Saamen glänzend. 
Wohnort, In Wäldern auf sumpfigem Boden, 


Auf sumpfigen Stellen in der Schneusse 
bei dem Wolfsgang ohnweit Hanau; 
hinter dem Sandhof am Graben der 
längst dem Niederröder Wäldchen hin- 
zieht; auf der grossen Wiese bei der 
Frankfurter Saustiege; im Gieserwald bei 
dem Grundelbach und um den Wald- 


brun; bei Kranichstein an dem Ruze- 
’ 


8. Staubfäden- ». Staubwege. 41 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


bache; dicht bei dem Offenbacher alten 
Hägewalds- Weiher im Wald, und an 
dem Lutherischen - Born, 

April, Mai. 4 

Juni, Juli. 

Nach unserer. Beobachtung frilst das 
Vieh diese und die folgende Art nicht. 
In Blumentöpfen und auf schattigen 
Tıabatien gezogen, können sie als Zier- 


blumen prangen. Sie lassen sich im 


August durch Zertheilung ihrer Wur- 


zeln, so wie auch durch Saamen ver- 


mehren. Beide Arten erregen wenn sie 


510. C.orro- 
SITIFOLIUM. 
Entgegenste- 
hendblätteri- 
ges- Milz- 
kraut. 


Wohnort, 


roh oder gekocht gegessen werden hef- 
tiges Erbrechen. 


Der Stengel niederliegend, vier- 
ekkig, wurzelnd. Die Blätter entge- 
genstehend, fastrund, etwas gekerbt. 
Die Blumen goldgelb. Die Saamen 
glänzend. 


An Bächen und auf sumpfigem Boden 
in Wäldern. Bei Öberrothenbach links 
dem Schäferberg herab an einer Quelle; 
zwischen dem Feldberg und Altkühn 
auf Torfboden ; nicht weit von Falken- 
stein an dem Reichebach; an den Drei- 


45 8. Klasse. ' 5. Ordnung. 


born und an dem Kaltenbach; in der 
Mark ohnweit Rosdorf hinter Darmstadt; 
im Rüdlingshayner Wäldchen am Ober- 


wald. 


I. ORDNUNG. 


TRIGYnıA. Mit drei Staubwegen, 


CXCVII. POLYGONUM. Knöterich. 


*) Mit einer einzigen Blumenähre, 


5ı1.P.Bısror- Der Stengel aufrecht, rund, glatt, 
ee RER ganz einfach, Die Wurzelblätter ey- ° 
rund, etwas wellenförmig, in den . 
Blattstiel laufend; die Stengelblätter 
stiellos, eyrund- lanzettförmig, und 
mit Scheiden, die den Stengel um- 
fassen versehen. Die Aehre, dicht, 
walzenförmig. Die schönen rothen, 
immer zu zweien beisammenstehen- 
den Blumen, wovon die eine gestielt, 
die andere ungestielt ist, haben 8 
Staubfäden und 3 Staubwege, Der 

| Saame dreiekkig. 
Wohnort, Auf feuchten Wiesen, meistens in ber- 
gigen Gegenden. Sehr häufig bei Offen. 
bach auf Wiesen bei dem kalten Kling- 


8, Staubfäden. 3. Staubwege. 43 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Nuzzen. 


n_ 


born und um den Hinterwaldsweiher ; 
an dem Wäldchen hinter Bockenheim 
auf den Wiesen; bei dem Reichebach hin- 
ter Falkenstein; hinter Oberursel; im 
Gebüsche bei dem Kloster Thron eine 
Stunde von Usingen; um Darmstadt, 
Arheilgen und Wixhausen auf feuchten 
Wiesen; in der dürren Hekke bei Ge- 
dern; im Oberwald häufig. 

Mai, Juni. 4 

Juli. | 

Die wohlriechenden Blumen geben den 
Bienen Wachs und Honig. Stengel und 
Blätter werden von dem Rindvieh, den 
Schaafen und Ziegen, aber nicht von 
den Pferden gefressen; die jungen zar- 
ten Blätter können auch als ein Zuge- 
müs gegessen werden. Die Wurzel kann 
zur Gerberei, zur Färberei und auch zur 
Tinte benuzt werden, Das Mehl der- 
selben giebt dem Brod einen angeneh- 
men Geschmakk; die Isländer machen 
mit diesem und sauerer Molken Kuchen, 
welche sie auf heissen Platten bakken. 
In Sibirien fand Steller und Gmelin 
eine Abart mit nicht gekrümmten, zu- 


sammenziehenden, aber süssen fast wie 


44 


512.P. aurHuı- 
BIUM. 
Amphibien- 
knöterich. 


8. Klasse, 5. Ordnung. 


Haselnüsse schmekkenden Wurzeln, wel- 
che von den Russen und Kamtschadkalen 
sowohl roh als auch gekocht als Lek- 
kerbissen gegessen werden, ja sie lieben 
solche so sehr, dals sie dieselben sogar 
den Feldmäussen , welehe diese Wurzeln 
als Wintervorrath in ihre Löcher zu- 
sammenschleppen, stehlen. Als Zier- 
pflanze emphielt sie sich z, B. in Lust- 
waldungen wo ihre stark auslaufenden 
Wurzeln nichts schaden können. Sie 
ist offhizinell, 


*) Mit zweispaltigem Stengsl, und weniger, 
als acht Staubfäden. 


Die Aehre eyförmig. Die rothen 
Blumen fünfmännig, halbzweiwei- 
big. Der Saame rundlich - herzförmig, 
flach. 


Abarten. 

a. Wasserknöterich. DerSten- 
gel glatt, nach oben zu schwim- 
mend. Die Blätter gestielt, stumpf, 
glatt, Die Aehre beinahe rund. Die 
Staubfäden kürzer als die Blu- 
menkrone. 


6. Staubfäden, 3. Staubwege. a5 


Wohnort. 


Blüthezeit,. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


513. P.Hyoro- 
PIPER, 


Wasserpfef- 
‚fer-Knöterich. 


b. Landknöterich. Der Stengel 
aufrecht, haarig. DieBlättersehr 
kurzgestielt, lanzettförmig, un- 
ten rauhhaarıg. Die Aehre läng- 
lich. Die Staubfäden länger als 


die Blumenkrone. 


In stehenden Wassern, Fischteichen, 
am Ufer der Wassergräben, auf feuch- 
ten Wiesen, und auch auf angebautem 
Lande, welches einen feuchten Boden 
hat. Um Hanau, Frankfurt, Arheilgen, 
Kranichstein, Darmstadt, Hungen, Lich, 
Friedberg, Butzbach etc. 

Juli, August. 2 

September, Oktober. 

Er wird von den Ziegen, den Schaa- 
fen, Schweinen und Pferden gefressen, 
Die ganze Pflanze hat einen sauern Ge- 
schmakk, und soll dem Wein, wenn 
man sie damit gähren läfst, einen Him- 
beergeruch mittheilen, Gleditsch hat 
sie zum Gerben empfohlen, 


Der Stengel, rund, glatt, zwei- 
theilig und mit Gelenken versehen. 


Die Blätter lanzettförmig, in den 


46 - 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Nuzzen. 


6. Klasse. 3. Ordnung. | 


Blattstiel laufend, die Blattansäzze 
abgestuzt, am Rande etwas gefranzt. 
Die Aehre schlaff, etwas überhän- 
gend. Die Blumen klein und purpur- 
röthlich, haben sechs Staubfäden die 
kürzer als die Kronen sind. Der 
Griffel halbzweispaltig. Der Saame 


stumpf- dreiekkig, oben zugespizt. 


Auf feuchtem Boden. An Gräben bei 
Niederrothendvach; an Gräben im Nie- 
derröder Wäldchen; häufg um Darm- 
stadt an Teichen, Gräben etc. im Gie- 
serwald etc. 

Juli, August. © 

September, Oktober. 

Der Wasserpfeffer gehört zu den sehr 
scharfen Pflanzen. Die gemeinen Leute 
brauchen ihn äusserlich zur Heilung bös- 
artiger Geschwüre bei dem Vieh, und 
die Husaren pflegen die zerquetschten 
Blätter auf die vom Sattel wundgedrükk- 
ten Stellen ihrer Pferde zur Heilung auf 
zulegen. Die Schweine fressen vor 
und nach dem Ferkeln diese Pflanze 
gerne. Gehörig zubereitet färbt sie die 
Wolle gelb. In China und Cochinchina 


8. Staubfäden. 3. Staubweg. 47 


514. P. Pensı- 
CARIA. 
Pfersichkraut- 
Knöterich; 


Flöhkraut. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchireife, 
Beobacht. 


gebraucht man sie nach Laureiro, zu 
Verzäunungen für Wasserpflanzen. Die 
Blätter und‘ Blumenähren werden nach 
Bryant in einigen Gegenden in Eng- 
land, von dem Landvolk zu den Spei- 
sen hinzugesezt, um solchen den Ge- 
schmakk von Pfeffer zu geben. 


Der Stengelaufrecht, oftam Grun- 
de niederliegend, rund, sehr glatt, 
Die Blätter eyrund- lanzettförmig, in 
der Mitte mit einem braunen Flekken 
bezeichnet; die Blattansäzze abge- 
stuzt, am Rande gefranzt. Die Aehre 
eyrund-länglich, dicht, stumpf. Die 
Blumen weissröthlich, mit sechs 
Staubfäden solangalsdieKrone. Der 


Griffel zweispaltig. Der Saame zu- 


sammengedrükkt, etwas flach, 


Häufig an Aeckkerrainen, auf etwas 
feuchten Aekkern, Schutthaufen, an 
Zäunen, Gräben etc, 

Juli, August. © hr 

September, Oktober. 

Es raviirt diese Pflanze, ı) mit ro= 


ther und weisser Blüthe; 2) mit geflekk- 


48 8. Klasse, 3. Ordnung, 


Nuzzen. 


515.P. anGu- 
STIFOLIUM \ 
Robrh. 


Schmalblättc- 
ger Knöterich. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


ten und ungeflekkten Blättern; 3) mit 
breiteren und schmäleren Blättern; 4) mit 
unten grauen und rauhen Blättern. 

Er ist nicht so scharf als die vorher- 
gehende Art, aber fast eben so zu be- 
nuzzen. Von den Schaafen, Ziegen und 


Pferden wird er gefressen. 


Der Stengel rund, fadenförmig, 
meistens niederliegend, sehr ästig, 
roth. Die Blätter lanzettförmig- 
gleichbreit, glatt; die Blattansäzze 
abgestuzt, gefranzt. Die Aehren in 
den Blattwinkeln und auf der Spizze 
desStengels, fadenförmig und schlaff. 
Die kleinen röthlichen, zuweilen 
weissen Blumen sechsmännig. Der 
Griffel etwas zweispaltig. Der Saame 
linsenförmig. 

Polygonum Persicaria ß Linn. 

Auf feuchtem sandigem Boden. Um 
Hanau zwischen dem Philippsruherschloss 
und der Fasanerie und noch an andern 
Orten; an feuchten Pläzzen um Giesen; 


bei Wixhausen in Wiesengräben etc, 
Juli, August. © 


8. Staubfäden. 3. Staubwege. 49 


Fruchtreife. September, Oktober. 


Nuzzen., Wie bei der vorhergehenden Art. 


. ***) Mit Blumen welche acht Staubfiden haben. 


516.P. avıcu- Der Stengel krautartig, nıederlie- ° 
LERE, . En u. . . 
Wegetritt- gend, Die Blätter lanzettförmig. Die 


Knöterich; _ Blumen weiss oder röthlich, stiellos, 


Vogelknöte- in den Blattwinkeln der Blätter, acht- 


rich. Ben REN 
männig, dreiweibig, Der Saamen 
dreiekkig, 
Wohnort. Allenthalben an Strassen, Fulswegen, 
auf Aekkern, aufMauern an Häusern etc. 
 Blüthezeit. Den ganzen Sommer durch, © 


Fruchtreife. Vom Juli bis November. 

Nuzzen. Die Schweine fressen ihn gerne, aber 
die Schaafe sollen davon verstopft und 
faul werden. Die Saamen glaubt Bryant 
könnte man in theuern Zeiten als ein 
Getreide benuzzen. Sie dienen im Herbst, 
Winter und Frühling einer unzähligen 
Menge von Vögeln zum Unterhalt. Nach 
Thunberg wird dieser Knöterich in 
Japan ‚nebst dem chinesischen Knöterich 
gebaut, zerquetscht, in Kuchen geformt 
' und wie der Waid zu einer Indigfarbe 
gebraucht, Nach Suckov giebt er eine 

2. Th. D 


50 


, 517. P. F4- 
GOPYRUM. 
Buchweizen ; 


Heidekorn. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen, 


8. Klasse. = Ordnung. 


gute Vigognefarbe. Auf dk Aekkern 
ist er ein beschwerliches Unkraut. War 


ofhzinell. 


- 


**+*) Mit fast herzförmigen Blättern. 

Der Stengel aufrecht, röhrig, pur- 
purroth, glatt, glänzend, ästig. Die 
Blätter herzähnlich pfeilförmig. Die 
Blumen weiss oder röthlich, Die 


Ekken der Saamen zahnlos. 


Ursprünglich aus dem nördlichen Asien 
stammend, von woher er im Anfange 
des ı5. Jahrhunderts nach Europa ge- 
kommen ist; schon längst bei uns häu- 
fig im Anbau und auch schon freiwillig 
hin und wieder auf Aekkern und in 
Wäldern. | 

Juni bis August. © 

September ,„ Oktober. 

Die Blumen geben den Bienen reich- 
lichen Stoff zu Honig und Wachs. Die 
grünen Stengel und Blätter sind ein gu- 
tes Viehfutter und in Italien wird er 
deswegen gebaut. Der Saamen dient 
zur Mästung der Schweine, welche da- 
von ein sehr schmakkhaftes Fleisch ‚be- 


kommen, und ist auch ein gutes Futter 


8. Staubfäden. 3. Staubwege. 51 


+. 518. P. TATa= 
RICUM. 
Tatarischer 
Knöterich. 
Gezähnter 
Buchweizen. 


für das Geflügel; auch giebt er Oehl, 
in Verbindung mit Möhren Bier, und 
mit etwas Malz vermischt einen vortref- 
lichen Branntewein, Die Buchweizen- 
Grüzze ist äusserst gesund und nahr- 
haft, und dient sowohl zu Brod, als 
auch zu Suppen etc. Gleditsch hat 
aus ihr Stärke bereitet. Nach Manetti 
giebt das mit Butter und Lodiser Käse 
zubereitete Buchweizenmehl in der Lom- 
bardey ein wohlschmekkendes Gerichte 
ab, welches Polenta nera genennet 
wird. Die Grüzze giebt eine röthliche 
Nankinfarbe. Das frische und getrokk- 
nete Kraut, ist von vorzüglichem Werth 
für Färbereien, und giebt sowohl für 
sich, als in der Verbindung der Rin- 
de von italienischen Pappeln und 
Krapp ‚, sehr schöne hochbraune dauerhaf- 
te Farben. 


‘ Der Stengel aufrecht, gegliedert. 
Die Blätter herzähnlich pfeilförmig,. 
Die Blumen weiss, oft ein wenig 
roth oder purpurroth. Die Ekken der 
Saamen stumpf gezähnt. 


De 


52 6. Klasse. 5. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


519. P.Con- 
VOLVULUS, 
Winden- Knö= 
terich,; Buch» 
winde. 


Wohnort. 


Blüthezeit., 


Stammt aus der Tartar«y, wird aber 
nun bei uns eben so, wie die vorherge- 
hende Art gebaut. 

Juli, Äugust, O) 

September, Oktober. 

Er verdient in aller Hinsicht dem ge- 
meinen Buchweizen vorgezogen zu wer- 
den, da er die Kälte gut verträgt, weit 
mehr Saamen liefert, und grössere saf- 
tigere Stengel treibt, welche frisch und 
getrokknet eine gute Viehfütterung geben. 
Die Blätter können wie Spinat zuberei- 
tet und gegessen werden, Die ganze 
Benuzzung ist völlig der vorhergehen- 
den Art gleich, 

Der Stengel windend, ekkig, ästig, 
glatt. Die Blätter herzförmig; die 
Blattansäzze abgestuzt und ganz. Die 
weisslichgrünen Blumen sind nachen- 
förmig. Der Griffel ist einfach, und 
die drei Narben kugelrund. Der 
Saame dreiekkig, glatt und schwarz. 

Fast allenthalben auf Aekkern z. B. 
hinter dem Lehrhof bei Hanau, um 
Frankfurt, Giesen, Darmstadt etc, 

Juli, August. © 


8. Staubfäden. 3. Staubwege. 553 


Fruchtreife. 


Nuzzen, 


520.P.DumE- 
TOoxvmM. 
Hekken- Knö- 
terich; Hek- 
 kenbuchwinde. 


Wohnort. 


Blüthezcit. 


September, Oktober. 

Da er zu gleicher Zeit mit den vor- 
hergehenden reif wird, sich auch sehr 
gut einsammeln läfst, und die Kälte eut 
verträgt, so könnte er wie der gemeine 
Buchweizen angebaut und auch eben so 
benuzt werden Die Schaafe lassen ihn 
stehen , dem andern Vieh aber schmekkt 
er angenehm. Den Saamen fressen die 
Vögel gern, und man könnte ihn, so 
wie es nach Lepechin in Sibirien ge- 
schieht zum Füttern des Federviehs be- 
nuzzen. Das Kraut giebt braune, und 


hochzitrongelbe Farben. 


Der Stengel windend, glatt, ge- 
streift. Die Blätter herzähnlich pfeil- 
förmig, Die weisslichgrünen Blu- 
men, mit einer häutigen, geflügel- 
ten, durchsichtigen Rükkenschärfe. 
Der Griffel sehr kurz, und die drei 
Narben kugelrund. Der Saame drei- 
ekkig. | 

Häufig an Zäunen und in Gebüschen 
um Hanau, Offenbach, Steinheim, Frank- 
furt, Darmstadt, Giesen etc. 

Juli, August. © 


54 6. Klasse. 4. Ordnung. 
Fruchtreife, September, Oktober. 
Nuzzen. Wie bei der vorhergehenden Art. Da 
er hoch wächst, so kann er auch zur 
Bekleidung der Hütten gebraucht wer, 
den, Stengel und Blätter ig mo» 
schusartige Farben. 


IV. ORDNUNG. 


TETRAGYNIA. Mit vier Staubwegen. 
CXCIX. PARIS. Einbeere. 


521.P.ogvanrı- DerStengelaufrecht, ganz einfach, 
FOLIA. 

FVierblätterige 
Einbeere. Spizze des Stengels sizzen vier eyför« 


fast fusshoch, rund, nakkt; an der 


mige, ungestielte, glattgerändete, 
glatte; unten glänzende Blätter. Eine 
einzige gelblichgrüne, gestielte Blu- 
me, stehet oben auf dem Ende des 
Stengels, und auf sie folgt eine 
schwarzbraune Beere. 


‘Wohnort, In Wäldern. In der Hanauer Fasa- 
nerie, im Forst, im Mittelbucher- und 
Bruchköbler Wald; im_ Lehen bei Of- 
fenbach; in dem Wäldchen hinter Bo- 
ckenheim; im Lindener Wald und Han- 


gestein; bei Arheilgen in der Täubchen- 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Beobacht, 


Nuzzen. 


598. A, Mo- 
SCHATELLINA, 
Gemeines 


Bisamkraut. 


Staubfäden 4. Staubwege. 55 


höhle und an mehreren Orten um Darm- 
stadt; bei Gedern in dem Steinwald eıc. 

Mai, Juni. % 

Juni, Juli. 

Es giebt Abänderungen mit drei, fünf 
und sechs Blättern. 

Diese Pflanze empfiehlt sich durch ihre 
ganz eigene Gestalt als Zierblume in die 
Gärten. Die vor dem Blühen gesam- 
melten Blätter getrokknet und mit Garn 
oder Linnen, welches vorher in Alaun- 
wasser gebeizt worden ist gekocht, fär- 
ben dasselbe gelb. Die Beeren haben 
betäubende Eigenschaften, und verur- 
sachen, so wie die Wurzeln, den Men- 
schen Magenkrampf und Erbrechen; meh- 
reren Thieren z. B. den Hühnern sind 
sie tödlich. Die noch unreifen Beeren 
liefern, für Mignaturmaler eine schöne 


grüne Farbe. 


CC. ADOXA. Bisamkraut. 


Die Wurzel büschelförmig, schup- 
pig, fleischig und weiss. Der Sten- 
gel aufrecht, einfach, vierekkig, un- 
ten nakkt, über der Mitte mit zwei 


entgegenstehenden, dreilappigen, ein- 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


- 


8. Klasse, 4. Ordnung. 


geschnittenen Blättern versehen. Die 
grünlichgelben Blumen ungestielt, 
bilden am Ende des Stengels einen 


einzelnen, gestielten, meistens fünf- 


 blumigen würfelförmigen Blumen- 


kopf. Die runde Beere, von Geruch 
und Geschmakk wie Bisam. 


In Wäldern, Zäunen und Gebüschen 
in einem lokkeren, schwammigen, fet- 
ten Boden. Im Gebüsche beim Kinzig- 
heimerhof; vor Rückingen in Zäunen; 
in dem Escherig auf der Bieberermark 
bei Offenbach; in den Zäunen bei dem 
Offenbacher Judenkirchhof; nahe bei 
dem Hellerhof; in Dorngebüschen und 
Zäunen um Rödgen bei Giesen etc. 

März, April. 4 

Mai. 

Die Blätter und Blıımen dieser Pflanze 
haben einen feinen bisamartigen Geruch. 
Sie verdient in Gärten, vorzüglich un- 
ter Bäumen und im Schatten gepflanzt 
zu werden, Sie lälst sich sehr leicht um 
die Zeit im Sommer da ihre Blätter ab- 
sterben, durch ihre Nebenknollen ver« 


8. Staubfäden. 4. Staubwege. 57 


523. E.Hvoero- 
PIPER, 


FW asserpfef- 


fer - Tünnel. 


% 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


524: E.TRIAN- 
DRA Schkuhr, 


 Dreimänni- _ 


ger - Täunel. 


mehren. Schon zu Ende Juni ist diese 


Pflanze nicht mehr sichtbar. 


CCI. ELATINE. Tännel. 


Die Stengel unter dem Wasser krie- 
chend, sehr ästig, zweitheilig, rund, 
wurzelschlagend. Die Blätter entge- 
genstehend. Die Blumen blassroth, 
abwechseld, 4- 8 männig, vierwei- 
big. Kelch und Blumenkrone vier- 
blätterig. Die Frucht seitwärts nie- 
dergebogen. 

In Gräben und auf überschwemmten 
Orten. Um Nauheim (Mönch); bei 
Arheilgen und Kranichstein in reinen 
Bächen unter dem Wasser, oder auch 
an überschwemmt gewesenen Stellen 
(Borckh.) - 

Juni, Juli. © 

August. j | 

Die Ziegen fressen ihn nach Linne 
gerne, 

Die Stengelunter dem Wasser krie- 


chend, sehr ästig, zweitheilig, etwas 


geflügelt, wurzelschlagend. Die Blät- 


58 8. Klasse. 4. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


ter entgegenstehend. Dierothen drei- 
blätterigen Blumen, 3-6 männig, 
dreiweibig. DerKelch 2-5 blätterig, 
Die Saamen wenig gekrümmt und 
roth, 

An überschwemmt gewesenen Orten, 
z. B. nach Borckh. nicht selten bei 
Arbeilgen und Kranichstein, 

Juli, August. © 

August, September. 

Diese Art wird wohl auch von den 
Ziegen gefressen. 


9. Staubfäden, 6, Staubwege. 59 


NEUNTE KLASSE. 


ENNEANDRIA. Mit neun Staubfäden. 


HEXAGYNIA. Mit sechs Staubwegen. 


CCI. 
BUTOMUS. 
Wasserviole. 


Der Kelch eine dreiblätterige, kurze, 
einfache, abfallende Hülle. Die Blumen- 
krone sechsblätterig; die Blättchen rund«- 
lich, ausgehöhlt, und wechselsweise 
kürzer und spizziger. Die Staubbeu- 
tel zweilappig. Die Narben dikklich. Die 
sechs länglichen, zusammengewachsenen, 
aufrechtstehenden, einklappigen, eyför- 
mig-geschnäbelten, nach innen zu auf- 
gehenden, einfächerigen Saamenkapseln, 
enthalten viele, länglich walzenförmige, 
auf beiden Seiten stumpfe und den Wän- 


den der Kapseln angewachsene Saamen. 


60 9. Klasse. ı. Ordnung. 


NE 


% 


UNTE KLASSE 


ENNEANDRIA. Mit neun Staubfäden. 


HEXAGYnIa. Mit sechs Staubwegen. 


CCH. BUTOMUS. Wasserviole.. 


525.B. umgEL- 
LATUS. 
Doldenförmi- 
ge Wasser- 
viole. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 


Die Blätter schwerdförmig, drei- 
ekkig, aufrecht, sehr lang, glatt. 
Der Schaft aufrecht, rund, nakkt, 
endigt sich mit einer schönen, einfa- 
chen Dolde. Die Blumen rosenroth, 


gross und langgestielt, 


Am Ufer der Flüsse, Teiche, Gräben 
und in stillstehenden Wässern. Am Mayn- 
ufer hinter Philippsruh, und vor Fechen- 
heim ; im Sumpf bei dem Hanauer Gal- 
gen im Wald; bei Frankfurt am Mayn- 
ufer,; in den Gräben hinter dem Ketten- 
hof und dem Mezgerbruch; in der Wet- - 
ter zwischen Steinfurt und Oppersho- 
fen; bei Lich; am Lahnufer und an der 
Wissek bei Giesen; um Darmstadt etc. 

Juni bis August. 4 


9. Staubfäden.‘ 6. Staubwege. 61 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


September, Oktober, 

Diese ausserordentlich schöne Pflanze, 
die man in Gärten in Gräben und Tei- 
che an das Ufer säen und auch in Blu- 
menköpfen ziehen sollte, lassen Schaafe 
und alles Vieh unberührt stehen. Die. 
zaserige bitterschmekkende Wurzel wird 
von den Jakuten und andern russischen 
Nationen gegessen. Aus den Blättern 
kann man allerhand Körbe zum Ein- 
pakken verfertigen, und die Holländer 
machen Matten daraus, 

Sumpfpflanzen in Töpfen zu ziehen 
gelingt nach unserer Erfahrung auf fol- 
gende Art am besten: man füllt einen 
Blumentopf mit einer Vermischung von 
Schlamm, etwas Erde und Moos an, 
säet entweder den Saamen im Spatherbst, 
oder im Frühling, oder pflanzt auch 
das Gewächs selbst in denselben , stellt 
diesen Topf in einen grössern, durch 
welchen kein Wasser durchdringen kann, 
gräbt diesen an einen schattigen Ort so 
tief in die Erde ein, dals er nur noch 
ohngefähr einen Zoll hoch über dersel- 
ben herausragt und trägt dann Sorge, 
dals er stets mit Wasser angefüllt ist. 


“ 


9. Klasse. ı. Ordnung. 


Durch das Herausragen des Topfs über 
der Erde, wird verhindert, dafs keine 
Würmer sich in denselben einnisten, 
welche oft bei zarten Pflanzen die Wur- 
zeln. losbohren. Den Winter über 
müssen diese Töpfe und die Erde um 
dieselben mit Laub oder Moos wohl 
zugedekkt werden, sonst erfrieren die 
Pflanzen meistens. 


10, Staubfäden. ı. Staubwee. 65 


"ZEHNTE KLASSE. 


DECANDRIA. Mit zehn Staubfäden. 


LORDNUNG. 


MONOGYNIA. Mit einem Staubwege. 


*) Die Blumenkronen vierblätterig, unregelmässig, 


CCI. 
 DICTAMNUS 


Diptam. 


x 


CC. 
MONOTRO- 
PA. 

. Monotropa. 


Kelch und Blumenkrone sind fünfhlät- 
terig, von den Blättern der leztern sind 
zwei aufwärts, zwei seitwärts, und eins 
niederwärts gebogen. Die Staubfäden 
sind niedergebogen und mit punktför- 
migen Drüsen besezt. Die gedoppelte 
Kapsel zusammengedrükkt, zugespizty 
fünffächerig: die äussere rauh und kraut- 
artig, die innere knorpelartig, von in- 
nen aus elastisch aufspringend, enthält 
viele kugelrunde, glänzende Saamen. 

**) Die Blumenkronen vierblätterig, regel. 

mässig. 

Die oberste Blumenkrone hat ı0 Blät- 
ter und ıo Staubfäden, die zur Seite 
stehenden Blumenkronen nur 8 Blätter 
und 8 Staubfäden; alle Blätter an der 


Spizze sägeartig gezähnt und innwen- 


CCV. 
PYROLA. 
Pyrola. 


CCVI. 
ANDROME- 
Ja; :" 
Andromeda. 


10. Klasse, 1, Ordnung, 


dig haarig; die äussern kelchartig, län- 
ger, und am Grunde der innern honig- 
gebenden Vertiefung wegen, erhaben. 
Der Staubfäden sind ı0 und 8. Die 
Narbe kopfförmig. Die eyrunde Kap- 
sel ist 4-5 furchig, 4-5 klappig, 4-5 
fächerig und enthält viele spreuartige 


Saamen. 


Der Kelch fünftheilig. Die Blumen- 
krone fünfblätterig. Die Staubfäden ha- 
ben grosse überhängende, oben zweihör- 
nige Staubbeutel. Die Beerenkapsel fast 
rund, benabelt, fünfekkig, fünffächerig, 
fünfklappig, springt an den Ekken auf 
mit entgegenstehenden Scheidewänden, 
und enthält viele mit einer spreüuartigen 
Haut umgebene Saamen, 

***) Die Blumenkronen einblätterig, gleich. 

förmig. 

Der KNeich sehr klein, fünftheilig, ge- 
färbt, bleibend. Die Blumenkrone ey- 
rund mit fünfspaltigem zurükkgeschla- - 
genem Rande. Die: Staubfäden haben 
begrannte Staubbeutel. Die Kapsel eyrund, 


fünfekkig, fünffächerig, fünfklappig, 


springtan den Ekken mit entgegenstehen- 


i 


10. 


CCVIl, 
ASCLEPIAS. 
Asklepie. 


Pr, 


Staubfäden- 2. Staubwege. 65 


den Scheidewänden anf und enthält viele 
rundliche, glänzende Saamen, 


I. ORDNUNG. 
pısynıa. Mit zwei Staubwegen. 


In die Familie der Conorten gehörig. 
Der Kelch fünfspaltig, gleich, spizzig, 
klein, bleibend. Die Blumenkrone fünf- 
spaltig, gleich, fach, zurükkgebogen, 
unterhalb dem Fruchtknoten; die Thei- 
le eyrund, zugespizt, und etwas nach 
der Sonne gedreht. Im Innern dieser 
Blumenkrene befinden sich noch fünf 
eyförmige, hohle, fleischige Afterblumen- 
blättchen, aus deren Grunde ein spizzi- 
ges eingebogenes Hörnchen in die Höhe 
steigt. Die Staubfäden paarweise mit 
einander verLunden, unter den Spalten 
der Narbe verborgen, Die zwei Staub- 
wege der beiden länglichen Fruchtknoten 
haben eine gemeinschaftliche grolse dik- 
ke, fünfekkige, oben mit den Staub- 
beutelspizzen bedekkte, in der Mitte mit 
einer Vertiefung versehene, in zwei 
Theile theilbare Narbe, Die zwei gros- 
sen zugespizzten, bauchigen Fruchtbälge, 

2. Th. E 


66 10. Klasse. =. Ordnung. 


COX. 
SCLERAN- 
THUS. 
Knauel. 


CCVII. 
SAXIFRAGA 
Steinbrech. 


CCK. 
GYPSOPHILA 


Gypskraut. 


sind einfächerig und einklappig, und 
enthalten viele schuppig übereinander 
liegende, mit Haarkronen versehene Saa- 
men, an einem freien häutigen Frucht- 


boden, 


Der Kelch unterhalb dem Fruchtknoten 
röhrig, zur Hälfte fünfspaltig, spizzig, 
mit verengtem Hals, und bleibend. Die 
Blumenkrone fehlt. Die fünf, oder zehn _, 
Staubfäden sind dem Kelche einverleibt. 
Die Fruchthülle eyrund, sehr zart, im 
lederartigen Kelch eingeschlossen,  ent- 
hält einen einzelnen, anf der einen Seite 
flachen und auf der andern erhabenen 
Saamen. 


Der Kelch fünftheilig , bleibend, bald’ 
an die Kapsel angewachsen, bald frei. 
Die Blumenkrone fünfblätterig, Die 
Kapsel unter dem Kelch, oder nur da- 
mit bekleidet, zweischnäbelig , zweifä- 
cherig, unter den Griffeln mit einer 


Oeffnung aufspringend und vielsaamig. 


Der Kelch fünftheilig, glokkenförmig 
ekkig, an den Ekken gefärbt, bleibend. 
Die Blumenkrone fünfblätterig, eyför- 
mig, stumpf, abstehend, mit nägelför 


ı0. Staubfäden. 2, Staubwege. 67 


» 


CCXI 


SAPONARIA. 


Seifenkraut 


CCXII 
V ACCARIA. 
* Kuhkraut. 


CeXxM. 
DIANTHUS 
Nelkes 


“ 


‚migen Fortsäzzen versehan, Die Narben 


einfach. Die Kapsel kugelrund, einfäche- 
rig, vier- bis fünfklappig, springt vier- 
bis fünffach auf, und enthält viele fast 
runde Saamen. 


Der Kelch röhrig, fünfzahnig. Die 
Blumenkrone unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, fünfblätterig, mit Nägeln versehen. 
Afterblumenblätter zwei, sehrschmal, an 
der Kronplatte angewachsen. Die Kapsel 
etwas spindelförmig, klappenlos, an der 
Spizze fünffach aufspringend , unten 


zwei- oben - einfächerig, 


vielsaamig. 
Der Kelch pyramidenförmig, fünfek- 
kig. Die Blumenkrone unterhalb dem 
Fruchtknoten, fünfblätterig, mit nägel- 
förmigen Fortsäzzen versehen. Die Kap- 
sel fast kegelföürmig, gedoppelt: die äus- 
sereknorpelartig, an derSpizzemit4 Zäh-« 
nen aufspringend: die innere sehr dünne 
hautartig, oben unregelmässig sich öf- 
fnend, unten drei-bis vierfächerig, oben _ 


einfächerig, vielsaamig. 


Der Kelch röhrig, fünfzahnig, am 
Grunde mit angedrükkten Schuppen um” 
E2 


68 


CCXVII. 
AhENARIA,. 
Sandkraut. 


CCXVI. 
STELLARIA. 
Sternblume. 


10, Klasse. 3. Ordnung. 


geben. Dle Blumenkrone unterhalb dem 
Fruchtknoten, fünfblätterig, die Blöttchen 
mit nagelförmigen Fortsätzen, und ge- 
zähnt, Die Narben spizzig und zurükk- 
gekrümmt. Die Kapsel walzenförmig, 
einfächerig, an der Spizze vierfach auf- 


springend, vielsaamig. 
IE ORDNUNG. 


Trısynıa. Mit drei Staubwegen. 


Der Kelch fünfblätterig, abstehend,, 
bleibend. Die Blumenkrone unterhalb 
dem Fruchtknoten, fünfblätterig; die 
Blätichen eyrund, glatträndig, abstehend. 
Die Kapsel eyförmig, einfächerig, an der 

 Spizze drei bis sechsfach aufspringend , 


enthält viele nierenförmige Saamen, 


Der Kelch fünfblätterig; die Blättchen 
eyrund- lanzettförmig, ausgehöhlt, spiz- 
zig, abstehend, bleibend, Die Blumen- 
krone unterhalb dem Fruchtknoten, fünf- 
blätterig; die Blättchen flach, länglig, 
zweitheilig. Die Kapsel eyrund, einfäche- 
rig; sechsklappig, enthält viele, fast 
runde, zusammengedrükkte Saamen, 


10. Staubfäden. 3. Staubwege. 69 


CCXIV. 


Der Kelch aufgeblasen, fünfzähnig. 


CUCUBALUS. Die Blumenkrone unterhalb dem Frucht 


Kukubal. 


CCXV. 
SCRIBAEA, 


Scribäe. 


TEXTE 
SILENE. 
Silene. 


knoten, fünfblätterig; die Blättchen 
manchmal zweispaltig, mit nägelförmigen 
Fortsäzzen, am Schlunde nakkt, Die 
Kapsel dreifächerig, an der Spizze auf« 


springend, vielsaamig. 


Der Kelch glokkenförmig, aufgeblasen, 
fünfzähnig. Die Blumenkrone unterhalb 
dem Fruchtknoten, fünfblätterig; die 
Blättichen von einander stehend, zwei- 
spaltig, mit nägelförmigen Fortsäzzen, am 
Schlunde mit Zähnchen besezt. Die 
dem überhangenden Kelch einverleibte, 
schwarze Beerenkapsel kugelrund, ein- 


fächerig, enthält viele nierenförmige Saa- 


9 
men. Der Fruchtboden frei. 


Der Kelch länglich, fünfzähnig. Die 
Blumenkrone unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, fünfblätterig; die Blättchen zwei- 
spaltig- gekerbt, mit schmalen nägelför- 
migen Fortsäzzen, am Schlunde mit Zähn- 
chen besezt. Die Kapsel drei- bis vier- 
fächerig, an der Spizze aufspringend, 
enthält viele nierenförmige Saamen, 


GOXIX. 
SEDUM, 
Sedum. 


CCXXIV. 
SPERGULA,. 
Spark, 


CCXXITL 


10, Klasse. 4. Ordnung. 


IV. ORDNUNG. 


PENTAGYNIA. Mit fünf Staubwegen. 


Der Kelch fünf- bis sechsspaltig. Die 
Blumenkrone fünf- bis sechsblätterig, 
enthält am Grunde der fünf Fruchtkno- 
ten fünf an der Spizze eingeschnittene 
Schüppchen. Staubfäden sieben bis zwöl- 
fe. Staubwege fünf bis sechs. Kapseln 
fünf bis sechs, deutlich von einander 
abgesondert, zugespizt, zusammenge- 
drükt, nach dem Grunde zu ausge- 
schweift, von der innern Seite aufsprin- 


gend und vielsaamig. 


Der Kelch fünfblätterig; die Blättchen 
eyrund, stumpf, ausgehöhlt, abstehend. 
Die Blumenkrone fünfblätterig ; die Blätt- 
chen eyrund, ausgehöhlt, abstehend, 
ganz, grösser als der Kelch. Der Staub- 
fäden zehn oder fünfe, Die Kapsel ey- 
förmig, halbfünfklappig, einfächerig, 
enthält viele zusammengedrükt- kugeli- 
ge, mit einem ausgeschnittenen Rande 


umgürtete Saamen. 


Der Kelch fünfblätterig; die Blättchen 


CERASTIUM. eyrund- lanzettförmig, spizzig, abste- 


Hornkraut. 


hend. Die Blumenkrone fünfblätterig ; 


ı0, Staubfäden. 5. Staubwege. 7i 


CCXXL 
AGROSTEM- 
MA. 

Baden. 


CCXXTI. 
LYCHNIS. 
Lychnis. 


die Blättchen zweispaltig, stumpf, auf- 
rechtstehend, beinahe so lang als der 
Kelch. Die Kapsel länglich oder kugel- 
rund, einfächerig, an der Spizze zehn« 
zähnig und zehnfach aufspringend, ent« 


hält viele fast runde Saamen. 


Der Kelch röhrig, lederartig, fünf- 
zähnig, bleibend. Die Blumenkrone fünf- 
blätterig; die Blättchen mit langen nä= 
gelförmigen Fortsäzzen , am Schlunde 
nakkt, mit flachem, abstehendem, stump«= 
fem Saum, Die Kapsel länglich-eyrund, 
einfächerig, fünfklappig, an der Spizze 
fünffach aufspringend , enthält viele nie- 
renförmige punktirte Saamen ‚’ welche auf 
stufenweise längern Stielen, an dem in 
der Kapsel freistehenden Fruchtboden 
befindlich sind. 


Der Kelch röhrig, häutig, glatt, fünf 
zähnig, bleibend.‘ Die Blumenhrone 
fünfblätterig, mit nägelförmigen Fort« 
säzzen, am Schlunde mit Zähnchen ge». 
krönt, und flachem, zweispaltigem Sau- 
me. Die Kapsel beinahe eyrund, ein« 
bis fünffächerig, fünfklappig, enthält 
viele fast runde Saamen, 


72 ı0. Klasse. 4. Ordnung. 


CCXX. Der Kelch fünftheilig, spizzig, schr 
OXALIS. 
Sauerklee. 


kurz, bleibend. Die Blumenkrone fünf 
blätterig; die Blättchen hängen mit den 
mägelförmigen Fortsäzzen zusammen, * 
sind stumpf und ausgeschweift, und 

‚» stehen aufrecht. Die Staubfäden ungleich, 
die fünf äusseren kürzern am Grunde 
zusammengewachsen. Die Kapsel fünf- 
ekkig, fünfklappig, fünffächerig,, springt 
an den Ekken der Länge nach auf, und 
enthält in jedem Fächerchen zwei bis 
drei mit einer korkartigen elastischen 
Haut bedekkte Saamen. 


10. 


Staubfäden, ı. Staubweg, 73 


ZEHNTE KLASSE, 


Decanorıa. Mit zehn Staubfäden. | 


L ORDNUNG. 


MONOGYNIA, Mit einem Staubwege, 


CCHI. DICTAMNUS, Diptam, 


526. D. aLgus. 
Wei/ser Dip- 


tam., 


Wohnort, 


Der einfache Stengel, die Blu- 
menstiele und die Blumenblätter 
sind mit harzigen haarförmigen 
Drüsen besezt. Die Blätter gefie- 
dert; die Fiederblättchen eyförmig 
und gering gekerbt. Die Blattstiele 
geflügelt. Die weifslichrothen, wohl- 
riechenden Blumen bilden am Ende 
des Stengels eine eyrunde, zusam- 
mengesezzte Traube. 

In Wäldern, In sehr grolser Menge 
in den Tannen, im Offenbacher neuen 
Hägwald an der Babenhäusser Land- 
strasse; im Frankfurter Wald vor und 
hinter dem Schwengelsbrunnen. 


74 10, Klasse. ı. Ordnung. 


Blüthezeit. 
Fruchbtreife. 


Beobachtung, 


Nuzzen, 


Juni, Juli. 4 

August, September, 

Die ganze Pflanze hat einen starken 
harzigen Geruch, der von ihrem wesent- 
lichen Oechle herrührt, das seinen Sizz 
auf der Oberfläche der äussersten Sten- 
gel und in den inwendigen Theilen der 
Blumen in ganz kleinen Bläschen hat. 
Dies Oehl ist so entzündbar, dals die 
Ausdünstungen, wenn man nach einem 
heissen trokknen Tage des Abends die 
Pflanze mit einem Lichte berührt und sie 
dabei schüttelt, brennen; nur muls der 
Wind die brennbaren Ausdünstungen 
noch nicht zerstreuet haben. 

Ihrer schönen wohlriechenden Blumen 
wegen, aus welchen die Bienen Honig 
holen, verdient sie mit Recht eine der 
ersten Stellen in unsern Gärten. Die 
Wurzel ist schon von alten Zeiten her 
ofizinelle Durch Saamen und Wurzel- 
zertheilung lälst sich der Diptam ver- 


mehren, 


_ CCIV. MONOTROPA, Monotropa. 


927. M.Hryro- 
PITHYS. 
‚Fiehten Mono= 
tropa. 


Der Stengel ganz einfach, aufrecht, 
weilslich, glänzend, und mit eyrun- 


io. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen; 


5028.P.roTun« 
DIFOLIA, 
Rundblätte- 


rige Pyrole, 


Staubfäden, ° ı, Staubweg. 75 


den, stumpfen, weifslichen Schup- 
pen anstatt der Blätter besezt. Die 
gelblichweilsen kurzgestielten Blu- 
men bilden am Ende des Stengels 


eine überhängende Traube. 


Wächst als eine Schmarozerpflanze auf 
den Wurzeln der Bäume, besonders der 
Nadelhölzer in etwas hochliegenden Wäl- 
dern z. B. um Hanau, ‚Offenbach, Frank- 
furt, Darmstadt, Giesen etc. 

Juni, Juli. 4 

September. 

Sie soll in Schweden dem Rindvieh 


und den Schaafen wider den Husten ge- 


geben werden. 


CCV. PYROLA. Pyrole. 


Der Schaft aufrecht, nakkt, trägt 
am Ende die weissen gestielten, ein- 
zeln und wechselsweise ‚stehenden 
ziemlich grossen Blumen in einer 
einfachen Traube. DieBlätter liegen 
kreisförmig, sind rund, gestielt, 
schwach gekerbt, etwas hart und 
glatt. Die Staubfäden aufsteigend; 


76 >10. Klasse. .ı. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


509. P.nmınor. 
Kleine Pyrole, 


derStempelniedergebogen; dieNarbe 
verdikt, Fünfzähnig: die Zähne auf- 
recht und spızzig. 

"In schattigen hochliegenden Wäldern 
z. B. hinter Homburg, bei Frankfurt, 
Darmstadt, Arheilgen, Wetzlar, Giesen, 
Badenburg, Linden, Glauberg etc. 

Mai, Juni. 4 
August, September. 

Nach Pallas werden die Blätter bei 
den Mongolen und Buräten als Thee 
gebraucht. Es liesen sich wohl auch 
die übrigen Arten hierzu benuzzen; 
vielleicht auch zum Ledergerben anwen- 
den. Dieses ganze Geschlecht empfiehlt 
sich sehr zu Zierblumen, ist aber, wie 
uns eigene Erfahrung gelehrt hat, äus- 
serst schwer fortzupflanzen. Die Blät- 


ter waren sonst ofhzinell, 

Der Schaft aufrecht, nakkt, trägt 
am Ende die weissen gestielten, ein- 
zeln und wechselsweise stehenden 
kleinen Blumen in einer dichten 
Traube, Die Blätter sind wie bei der 
vorhergehenden Art. Die Staubfäden 


10. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Beobacht, 


Nuzzen, 


550.P. secun- 
DA, 

Einseitige Py- 
role, 


Wohnort. 


Staubfäden. ı. Staubweg. 7 


und der Stempel aufrecht. Die Narbe 
schildföormig,, gewölbt und fünf- 
lappig. 

In schattigen hochliegenden Wäldern 
z. B. hinter Homburg, Falkenstein, 
Frankfurt, Bischofsheim, Darmstadt, 
Giesen, Badenburg, Linden, Pfaffen- 
wisbach etc, | 

Mai, Juni. 4 

August, September. i 

Diese Art ist in allen ihren Theilen 
kleiner als die vorhergehende, 

Wie bei P. rotundifolia. 


Der Stengel aufrecht, einfach, 
zweiekkig. Die Blätter eyförmig, 
langzugespizt, schwach gekerbt. Die 
weissen Blumen einzeln, abhängend, 
bilden eine lange, einfache, einsei- 
tige Traube. Die Narbe schildför- 
mig, gewölbt, fünflappig, mit fünf 
Oeffnungen durchbohrt. 

In schattigen gebirgigen Waldungen 
z. B. auf dem Glauberg bei Ortenberg; 


in dem Homburger grossen Tannenwald; 


zwischen Grünberg und Merlau; in Fich- 


8 ı0. Klasse. ı. Ordnung. - 


tenwäldern zwischen Burkhbards und 
Escherod; im Arheilger Wald; auf der 
Hartig, 

Blüthezeit. Mai, Juni. 4 

Fruchtreife.< August, September. 

Nuzzen. Gewils wie die vorhergehenden Arten 
zu benuzzen. 


551.P.unser- DerStengelaufrecht, oderam Grun- 
LATA, 

Doldenförmis gr 3 
ge Pyrole. und zweitheilig, Die Blätter keilför- 


de niederliegend, strauchartig, ästig 


mig- lanzettartig, stumpf sägeartig 
gezähnt, glatt, hart, immergrün, 
bald entgegenstehend, bald quirlför- 
mig, Die weisslichrothen, gestiel- 
ten, aufrechtstehenden, Blumen bil- 
den am Ende eine ganz einfache, we- 
nigblumige Dolde, Die Narbe fast 
aufsizzend, zirkelrund, in der Mitte 
ausgehöhlt. 

Wohnort. In schattigen Wäldern z.B. zwischen 
Oberrotenbach undSomborn unterPinus 
Picea du Ro:; in dem Offenbacher 

x neuen Hägewald bei Dictamnus al- 


bus; binter dem Lerchenberg im Wald; 
bei Darmstadt in der Tanne. 


10. 


Blüthezeit. 
Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


552.P. unı- 
FLORA. 
Einblüthige 
Pyrele. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Staubfäden. ı. Staubweg. ng 


Juni, Juli. #& 
August, September. 


Wie die vorhergehenden Arten zu be- 
nuzzen. 


Der Schaft rund, ganz einfach, 
endigt sich mit einer einzigen, weis- 
sen, wohlriechenden, niederhängen- 
den, und im Verhältnifs der übrigen 
Arten dieser Gattung, sehr grossen 
Blume, Die Blätter zirkelrund, in 
den Blattstiel laufend, gekerbt und 
glatt, Die Narbe schildförmig, fast 
wie eine Krone gestaltet und fünf- 
zähnig; die Zähne aufrecht und 


spizzig. 


In schattigen Wäldern. Zwischen Ober- 
rotenbach ‚und Somborn unter Pinus 
picea; bei Arheilgen in der Täubchens- 
höle und in der Tanne bei Darmstadt; 
bei Usingen im Wald. 


Juni, Juli. & 
i 
und Nuzzen, Wie bei P, umbellata. 


50 ı0. Klasse, ı. Ordnung, 


533.A. roL« 
FOLIA. 


Poleyblätteri- 
ge Andromede. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


CCVI. ANDROMEDA. Andromede. 


Der Stengel strauchartig, aufrecht, 
am Grunde kriechend, zweitheilig. 
Die immergrünendenden Blätter 
kurzgestielt, hart, abwechselnd, lan- 
zettförmig, am Rande zurükkgeschla- 
gen, oben erhaben, glänzend, nezz- 
förmig, unten ausgehöhlt, weisslich, 
glatt, Die büschelförmigstehenden 
abhängenden Blumen schön purpur- 


färbig, 


Auf sumpfigem  torfhaltigem Boden 
bei Griesheim ohnweit Darmstadt ziem- 
lich häudg. 

Maäi, Juni. »k 

August, September, 


In Torfländern ist dieser kleine Strauch 
von Nuzzen, indem er die lokkere La- 
gen zusammenhält und Stoff zu vielen 
entzündbaren Theilen giebt. Als Zier- 
blume ist er zu empfehlen, nur lälst 
er sich sowohl durch Zertheilung und 
Ableger, als auch durch den Saamen 
schwer fortpllanzen. 


at 


x 


7.554. A. svrı- 
ACA. 
Syrische As- 


hlepie, 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


.ı0. Staubfäden, =. Staubwege.. Ba 


I. ORDNUNG. 
pısynıA, Mit zwei Staubwegen. 
CCVII. ASCLEPIAS. Asklepie. 


Die Wurzel sehr kriechend, Der 
Stengel sehr einfach und rund. Die | 
Blätter engegenstehend,, oval, flach. 
unten filzig. Die Dolden überhän- 
gend. Die wohlriechenden Blumen 
purpurröthlich, 

Wild wächst sie in Virginien und um 
Astrakan ; angebaut wird sie auf der 
Stahlschmiede vor Alzenau, ‘auf den 
Emmrmichshöfen, und um Frankfurt in 
einigen Gärten. 

Juli, August. 4 

September, Oktober. 

Die an den Saamen hängende, lange 
glänzende Seide giebt, theils allein, 
theils mit Zusazz von Baumwolle und 
Floretseide, oder feiner Lammwolle, 


einen zarten Faden. Mönch hat sie 


‚unter Hutflz wie auch baumwollen 


Garn mischen lassen ; mit lezterem ver- 

mischt kann man Strümpfe, Handschu- 

he etc. darans bereiten. Schniebes in 
2. Th, F 


8: 10. Klasse, 2. Ordnung. 


Bauzen lälst sie im grossen bauen und 
aus der mit Baumwolle vermischten Seide 
den Zeug fabriziren der unter dem Na- 
men englisch Leder bekannt ist, Die 
Kanader essen im Frühjahr die zarten , 
Stengel als Spargel, und aus den Blumen 
kochen sie einen braunen Zukker. Die 
Seide wird von den Amerikanern gröls- 
tentheils zum Ausstopfen der Betten ge- 
braucht, und die Stengel wie Hanf be- 
reitet. Das Kraut lälst sich, zu gelben 
Farben benuzzen. Die Blumen werden 
von den Bienen häufig besucht. Als 
Zierblume emphielt sich diese Pflanze 
sehr. In sandigem Boden gedeiht sie 
am besten, 


555. A.Vınce- Der Stengel aufrecht, einfach, 
TOXICUM, 

Schwalben« 
wurzel Askle- einander gegenüberstehend, gestielt, 


rund und etwas zottig. Die Blätter 


pie. ,  ey-herzförmig, am Grunde gefranzt, 
Die Blumenstiele kommen aus den 
Blattwinkeln, stehen wechselsweise, 
sind meistens kürzer als die Blumen 
und bilden eine sprossende Dolde mit 
weissen Blumen. 


ı0. Staubfäden. 2, Staubwege. 85 


Wohnort, 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 
Nuzzen. 


556.5, Grant- 


LATA, 
Körniger / 


Steinbrech, 


In gebirgigen Gopsnäch in Gebüschen, 
Vor der Hartig; auf den Anhöhen zwi- 
schen Biber und der Mühlheimer Ziegel- 
hütte; in dem Offenbacher neuen Häge- 
wald; auf dem Lerchenberg; im Frank- 
furterwald; bei Nauheim auf dem Johan- 
nisberg; bei Buzbach auf dem Hausberg; 
im Hangestein bei Giesen etc. 

Mai, Juni, 4 

September. 

Diese so wie die vorhergehende Art 
enthält einen scharfen, milchichten Saft 
und beide Arten gehören zu ‘den gifti- 
gen Pflanzen. Nur die Ziegen fressen 
sie und zwar nur die äussersten Sten- 
gelchen. Die Pferde fressen sie nur 
wenn sie gefroren ist. Ihre Seide ist 
zwar von weit geringerer Güte als die 
der syrischen Asklepie, sie kann aber 
doch benuzt werden. Die Stengel geben 
einen guten Flachs, Die Wurzel ist of- 
fizinell. 

CCVII. SAXIFRAGA. Steinbrech. 

Die Wurzel körnig. Der Stengel 
aufrecht, zottig, ästig. Die Blätter 
zottig, rauh, hellgrün; die Wurzel- 

Fe 


54 10. Klasse. 2. Ordnung. 


blätter nierenförmig, in den Blatt- 
stiel laufend, mit stumpfen , gekerb- 
ten Lappenversehen; die Stengelblät- | 
ter handförmig, spizzig, Die Blu- 
men weiss. 

Wohnort. Gemein auf grasigen und sonnigen 
Hügeln. 

Blüthezeit. April bis Juni, 2% 


Fruchtreife. Juni, Juli. 


Beobacht, Fünf Staubfäden sind kürzer als die 
übrigen. 
Nuzzen, Sonst war diese Pflanze offhizinell. Das 


Vieh verabscheut sie. Einfach und ge- 
füllt findet sie sich in unsern Gärten 


als eine Zierblume, 


557.8. TRıDac- Der Stengel aufrecht, ästig, haa- 
TYLITES,. : FE i ER 
Dreifingerar- ”8, unten röthlich. Alle Blätter keil- 


tiger Steine förmig und dreispaltig, die an der 
brech. Wurzel gestielt, am Stengel aufsiz- 
zend. Die Blumen weiss mit kleinen 
rothen Pünktchen. 

Wohnort. Gemein an Felsen, auf Mauern und 

Aekkern, 

Blüthezeit, April, Mai, ©. 
Fruchtreife. Juni, Juli, 


ı0, Staubfäden. 2. Staubwege. 65 


Nuzzen. Er kann als Salat benuzt werden. 
Zur Bekleidung künstlicher Felsen em- 
phehlt sich diese Pflanze, 


CCIX. SCLERANTHUS. Knauel, 


538.S.ansuus. DieKelchzähne spizzig, kaum mit 


Finjähriger  sinem schwachen weilslichen Rande 
Knauel. ö 2 
eingefalst, bei der Fruchtreife von- 
einander stehend. 
Wohnort. Als ein häufiges Unkraut auf sandi- 


gen Aekkern, 
Blüthezeit. Mai bis August ©. 
Fruchtreife. Juni bis Oktober. 
.. Beobacht. Meistens sind fünf Staubfäden kürzer 


als die übrigen. 


ER An den Wurzeln dieser und der fol- 
genden Art, findet man die europäische 
Kochenille (Coccus poelonicus) wel- 
che sonst in der Färberei sehr stark ge- 
braucht, und in Pohlen gesammelt 


wurde. 


539. S. reren- Die Kelchzähne stumpf, eyförmig 
NIS, 


Ausdauernder 
Knauel. Rande umgeben, bei der Fruchtreife 


mit einem breiten, häutigen weilsen 


— 


sich zusammenziehend. 


14 
86 10. Klasse. ©. Ordnung. 


Wohnort. Auf den Feldern und dürren Hügeln. 
Auf der Heide hinter dem Lehrhof bei 
Hanau, auf dem Lerchenberg, bei dem 
Sandhof; um Darmstadt, Giesen etc. 


Blüthezeit. Mai bis August. 4 


Fruchtreife. Juli bis Oktober. 
Nuzzen. Siehe bei der vorhergehenden Art. 


CCX. CYPSOPHILA, Gypskraut. 


.940..G. murA- Der Stengel aufrecht, etwas rauh, 
LIS, 

Mauer Gyps- 
kraut. gleichbreit,flach.DieBlumenstiele ein- 


blüthig. Die Kelcheam Grunde nakkt. 
Die Blumenkronblätter ungleich ge- 
kerbt. Die Blumen fleischfarbig. 


zweitheilig, sehr ästig. Die Blätter 


Wohnort. Auf Aekkern und an Wegen. Um 
Hauau bei der Kesselstädter Ziegelhütte; 
in dem Graben am Wald nach Nieder- 

{ rotenbach; zwischen Offenbach und Heu- 
senstamm im Wald; zwischen Frank- 
furt und Hedernheim auf Aekkern; bei 
Somborn, Giesen, Darmstadt, Arheil- 


gen etc. 
Blüthezeit. Juni bis in den späten Herbst © 


Fruchtreiffe. August bis Oktober, 


ı0. Staubfäden. 2. Staubwege. 87 


541. S. orrıcı- 


NALIS. 
Offizinelles 
Seifenkraut. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


CCXI. SAPONARIA, Seifenkraut. 
Der Stengel aufrecht, rund, knieig, 
(geniculatus)glatt, ästig. Die Blät- 
ter eyrund- lanzettförmig, dreirip- 


pigund glatt. Der F Feahtkmoten kurz« | 


gestielt. DieBlumen weifsröthlich. 


An Zäunen , altem Gemäuer, in Ge 


büschen und auf Wiesen. Am Mayn- 


‚ufer in.den Weidengebüschen bei Phi- 


lippsruh und Dörnigheim; im Gebüsche 
bei dem Hanauer Galgen; bei Nieder- 
rotenbach ; disseits Grolssteinheim am 
Mayn; häufig um Frankfurt; in den 
Berger Weinbergen; am Lahnufer zu 
Giesen ; bei Arheilgen, Wixhausen, 
Darmstadt, Offenbach etc. 

Juni bis August. % 

August bis Oktober, 

Blätter und Wurzel enthalten ein sei- 
fenartiges Wesen, welches mit Wasser 
ausgezogen, zum Waschen gebraucht 
werden kann. Mit dem Saft der zer- 
quetschten frischen Blätter und mit einer 
Abkochung der Wurzel, lassen sich Fett- 
flekken und andere Unreinigkeiten aus 
der Leinwand und den Rleidern bringen, 


/ 


88 ı0. Klasse. =. Ordnung. 


An den Blumen können die Entomolö- 
gen die schönsten Dämmerungsvögel fan- 
gen. In unsern Gärten prangt sie ge- 
füllt als eine Zierblume. Der Blumen- 
staub färbt roth. Das Vieh frifst diese 


Pflanze. Wurzel und Blätter sind of- 
kizinell, 


CCXII. VACCARIA. Kuhkraut. 


542.V.eyramı- Der Stengel’ aufrecht, vom Grunde 
Data Nobis 


ästıce und s blafsgrün. Die 
Pyramidenför, ern haare ehr 5 


miges Kuh. Blätter eyrund - lanzettförmig, zu- 


hraut. sammengewachsen-stiellos, fahlgrün. 


Die Blumenkronblätter kaum länger 
als derKelch. Der Fruchtknoten auf» 


sizzend. Die Blumen purpur- oder 
rosenfarbig. 


Saponaria Vaccaria Linn. 


Weöhnort. In Obstgärten, auf Aekkern und vor- 
züglich unter der Saat, besonders des 
Sommerzetreides. In Obstgärten vor der 
Kinzigbrükke zu Hanau; auf Aekkern 
bei der Hartig, bei Fechenheim, um 
Grüningen, Frankfurt, Seckbach, bei 
Watzeborn, Giesen etc, 


ı0, Staubfäden. 2. Staubwege, dg 


Blüthezeit. Juni, Juli. © 

Fruchtreife. Juli, August. 

Nuzzen. Das Rindvieh frifst es gerne. Nach 
Borckhausen wird im Odenwalde aus 
dem Saamen ein wohlschmekkendes Oechl 
geschlagen. Wegen seiner rothen Blu- 
men verdient es eine Stelle in unsern 
Gärten. ° 


CCXII. .DIANTHUS. Nelke. 


*) Mit haufenweise beisammenstehenden Blu- 


men. \ 


543. D. CE Der Stengel aufrecht, rund, kno- 
er tig. Die Blätter gleichbreit, drei- 
Nelke. rippig und spröde. Die rothen, 
selten weilsen Blumen etwas ge- 

häuft; die längliche, begrannte Hül- 

5 le kürzer als das Blumenköpfchen. 
Kelchschuppen 4 bis 7, eyförmig, 

begrannt, kürzer als die Röhre, Die 
Blumenblätter gezahnt, Die Narben 


an der Spizze zurükkgekrümmt. 


Wohnort, Auf trokknen von der Sonne beschie- 
nenen Hügeln und Wiesen sehr häufig. 

Blüthezeit. Mai bis August. 4 

Fruchtreiffe. August, September, 


90 10. Klasse. 2. Ordnung. 


Nuzzen, Einfach und gefüllt: als eine Zierblu- 


me in unsern-Gärten. 


544. D. Arue- ' Der Stengel am Grunde eingebo- 

ae Nelke. gen, aufrecht, rund. Die Blätter | 
gleichbreit, haarıg. Die büschelför- 
mig beisammenstehenden Blumen 
sind purpurroth mit. weissen Punk- 
ten bezeichnet. Die Kelchschuppen 
lanzettförmig, zottig, der Röhre, 
gleich. Die Blumenblätter zwei- 
spaltig, gekerbt. Die Narben auf- 
recht, voneinander stehend. 

_ Wohnort. In Wäldern auf unfrächtbaremi Boden 
gemein, z. B. um Hanau, Offenbach, 
Frankfurt, Arheilgen, Giesen etc. 


- Blüthezeit. Juni, Juli. & 
Fruchtreife, ‘ ‘August, September. 
Nuzzen. Sie empfiehlt sich als Zierblume für 


unsere Gärten, 


545. D. rrorı- Der Stengel aufrecht, sehr glatt, 


EB mit Gelenken versehen. Die klei- 
Sprossende H% 
Nelke, nen rothen Blumen stehen kopfför- 


mig beisammen. Die Kelchschuppen 
eyrund, stumpf, dürre, häutig; die 
untere weichstachelig, und dreimal 


ı0. Staubfäden a2. Staubwege. 91 


kleiner als der Kelch, die beiden 
übrigen von der: Länge des Kelchs. 
Die Blumenblätter verkehrt herzför- 
mig und ausgerandet. 
' Abart. 
b. Der Stengel niedrig, dünne, ästig. 
Die kleinen rothen Blumen ein- 
zeln, mit acht Kelchschuppen, 
wovon die vierinnern grösser sind 
und über den Kelch hervorgehen, 
Dianthus, diminutus Linn. 
Wohnort, Auf grasigen !Hügeln und sandigen 
Weiden. Um Hanau; hinter Steinheim; 
vor Hödelheim; auf dem Lerchenherg; 
bei Arheilgen, Giesen etc. 
Blüthezeit, Juni bis August, © 
Fruchtreife.e August, September. 


**) Mit einzelnen Blumen, deren aber mehrere 
auf einem Stengel sizzen. 


546.D.DError- _ Der Stengel niederliegend, ein 

DE 

Dei: :aförmige wenig feinhaarig. Die Blumen ein- 

Nelke. zeln, langestielt, purpurroth, mit 
‚weissen Punkten oder gewöhnlich 
mit der Figur des griechischen Delta 


(A) bezeichnet. Die Kelchschuppen 


92 30. Klasse. =. Ordnung. 


eyrund - lanzettförmig und doppelt 
kürzer: als der Kelch. Die Blumen- 

' .blätter gekerbt., Die Narben hin und 
her gebogen, 

Wohnort. Gemein auf Feldern, Weiden, trokk- 
nen Wiesen, an Rainen und grasigen 
Waldpläzzen um . Hanau , Offenbach, 
Frankfurt, Homburg, Darmstadt, Gie- 

sen etc, Ken; .; 

Blüthezeit: Juni, Juli. & 

Früchtreife, Auguit, September. 

Nuzzen, ı. Sie verdient ihrer Blumen wegen eine 

| Stelle in unsern Gärten. 
547: D.suren- Der Stengel am Grunde etwas ein- 


BUS. 


Buchreihe gekrümmt, dann aufrecht, glatt. 


Die grossen weilslichvioletten, sehr 
wohlriechenden Blumen stehen ein- 
zeln in einer Rispe, Die violetten 
Kelchschuppen etwaseyförmig, lang- 
zugespizt, und nur halb so grofs als 
der Kelch, Die Blumenblätter viel- 
fach geschlizt und am Grunde mit 
gelben weichen Haaren versehen. 


Wolnort. Auf etwas feuchten Wiesen, in G« 
büschen und Wäldern. Auf den Wiesen 


ı0, Staubfäden. 2. Staubwege. 95 


jenseits des Fichtenwaldes von Hanau 
aus nach Hochstadt; in Menge im Wald 
“hinter Biber nach Heusenstamm; auf 
Wiesen an der Dikke bei Offenhach; 
hinter dem Sandhof im Gebüsche; auf 
der Kazze bei Gelnhausen ; auf. Wiesen 
L hinter dem Kettenhof ohnweit -Frank- 
fürt; um Arheilgen, Darmstadt, Grie- 
del, Homburg etc. 
Bllithezeit, Juli, August. £ 
Fruchtreife,, September, Oktober. 
Nuzzen. Des Wohlgeruchs der Blumen wegen 
verdient ‚diese Nelke einen vorzüglichen 
Plazz in unsern Gärten. 

***) Mit einblüthigem Stengel. 
548°D.asena- Der kleine Stengel meistens ein- 
a: blüthig. Die Blätter gleichbreit, 

spröde, weichstachelig. Die Kelch- 
schuppen eyförmig, stumpf; die un- 
teren sehr klein. Die Blumenblätter 
bis unter die Mitte zertheilt und zer- 
rissen. Die Blumen röthlich, 


Wohnort. ° In gebirgigen Gegenden auf rauhem 
Boden z. B. um Giesen, (Dillen) 
Blüthezeit, Juni, 4% 


2. 


94 ı0. Klasse. 5 Ordnung. 


949. C. BEHEN 
Behen -» Kuku- 
bal, 


- 


Ww Ohnort., 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Nuzzen. 


III. ORDNUNG. 
TRIGYNIA. Mit drei Staubwegen, 
CCXIV. CUCUBALUS. Kukubal. 


Die Blätter eyrund- lanzettförmig, 
glattrandig, am Rande etwas gefranzt, 
und zusamm engewachsen aufsizzend. 
Die weissen etwas abhängenden Blu- 
men bilden eine lokkere Rispe. Die 
Kelche beinahe kugelrund, glatt, 
nezzförmig aderig. Die Blumenblät- 
ter zweitheilig und am Rande fein ge- 
kerbt. Die Saamenkapsel fast rund, 

Auf trokknen Wiesen und an Rainen, 
Zu Hanau in der Hayngasse; disseits 
Grofssteinheim auf Wiesen ; zu Frank- 
furt bei der Oed; im Niederröther 
Wäldchen; bei Arheilgen, Darmstadt, 
Biber etc. 

Mai bis August. 4 

Juli bis September. | 

Diese Pflanze wird an mehreren Orten 
in unserer Gegend unter dem Namen 
Kernkraut ünd Körnerig im Früh- 


jahr als Gemüs gegessen. Die Bienen 


ı0. Staubfäden. 3. Staübwege. 95 


besuchen fleilsig die Blumen und es fin- 
den sich an denselben auch schöne 
Dämmerungsschmetterlinge. Die Blätter 
liefern etwas braune Farbe. Als Zier- 


blume ist diese Pflanze zu empfehlen, 


-550.C.Orıtes Die Stengel hier und da etwas 

Gr Kl Ru. klebrig. Die Blätter spatelförmig 
und rauh. Die kleinen grünlichgel- 
ben Blumen bilden quirlförmig ste- 
hend am Ende der Stengel Trauben, 
und sind ganz getrennten Geschlechts, 
und selten, auch Zwitter. Die Blu- 
menblätter gleichbreit, unzertheilt 
und wellenförmig. 

Wohnort. Auf trokknen sandigen Hügeln und 
waldigen bergigen Gegenden. Auf Sand- 
hügeln hinter dem Lehrhof bei Hanau; 
bei Niederrothenbach im Wald; bei 
Mühlheim, Rumpenheim, Biber, Offen- 
bach ‚ Frankfurt, Darmstadt etc, 

Blüthezeit. Mai, Juni. % 

Fruchtreife. Juli, August. 


Nuzzen. Das Vieh frifst diese Pflanze. 


96 10. Klasse. 3. Ordnung, 


CCXV. SCRIBAEA, Scribäe. 


551.$.pıvarı- Der Stengel rund, rauh, mit Ge- 


caTAa Nobis, 
AÄAusgesperrte 
Scribäe. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife.- 


Bemerkung. 


lenken versehen, hoch, kliımmend; 
die Aeste wagrecht einander gegen- 
überstehend und auseinander ge- 
sperrt. Die Blätter eyförmig, ent- 
gegenstehend,, glattrandig und rauh. 
Die Blumen weiss. 


Cucubalus bacciferus Linn. 

In Zäunen und Gebüschen, Bei Ha- 
nau in einem Hägewäldchen im Nürn- 
bergerfell; im Gebüsche beim Hanauer 
Galgen; in Zäunen hinter klein Stein- 
heim und zwischen Hochstadt und Bi- 
schoffsheim; an mehreren Orten um 
Frankfurt z. B. bei dem hohen Steeg; 
am Hellerhof bei der Oed etc. 

Juni bis August. 4 

September, Oktober. 

L. G. Scriba, Pfarrer in Arheilgen 
bei Darmstadt, hat, sich nicht allein 
durch Aufsuchen der Pflanzen in der 
Darmstädter Gegend um, unsere Flora 
sehr verdient gemacht, sondern ist auch 
als geschikkter Entomolog schon rühm- 
lichst gekannt, 


ı0. Staubfäden. 3. Staubwege. 97 


552.5. GALLI- 
CA. 
Französische 
Silene. 


Wohnort. 

Blüthezeit. 

F ruchtreife. 
555.5. NUTanS. 


Ueberhängen- 


de Silene. 


Wohnort. 


CCXVI. STILENE. Silene, 


Der Stengel weichhaarig, oben 
klebrig. Die Blätter elliptisch, Die 
fleischfarbenen Blumen in unvoll- 
kommenen Aehren, wechselsweise, 
aufrecht, einseitig, Die Blumenblät- 
ter oftmals ausgerändet. Die Kapseln 


aufrecht. Der Kelch zehnstreifig. 


Häufig in Getreidefeldern bei Arheilgen, 
Juli, ©) 
August. 


Der Stengel etwas rauh, knieig, 
oben etwas.klebrig. Die Stengelblät- 
ter lanzettförmig, stiellos, rauh. 
Die Rispe überhängend. Die weis. 
sen Blumen an den Seiten, einseitig, 


niedergebogen. Die Blumenblätter 
zweispaltig. 


Häufig auf trokknen Wiesen und Hü« 
geln und in Wäldern z. B. um Hanau, 
Bruchköbel, Steinheim, Frankfurt, Oß 
fenbach, Giesen, Arheilgen, Darm- 
stadt etc, 

2. Th. | G 


98 na Klasse, 5 Ordnung. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife., 


Nuzzen. 


554.9. conor- 
DEA. 
Kugelförmige 
Silene. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 

Fruchtreife. 
555.5. conıca. 
Kegelförmige 
Silene. 


Mai, Juni. % 
Juli, August. 
Aus den Blumen holen die Bienen 


Honig. 

Der Stengel feinhaarig, rauh, oben 
klebrig. Die Wurzelblätter eyförmig, 
die Stengelblätter lanzettförmig, alle 
glatt. Die Blumenkelche länglich zu« 
gespizt, kaum in der Mitte etwas 
bauchig, klebrig, haarig, die Frucht- 
kelche fast kugelrund, mit 30 Strei- 
fen bezeichnet, Die Blumenblätter 
unzertheilt und röthlich. 

Unter der Saat bei Nieder Weisel fand 
sie Fabricius häufig. 

Juni, Juli. © 

August, September. 

Der Stengel weichhaarig, durch- 
aus nichtklebrig. DieBlätter lanzett- 
förmig, etwas filzig. Die Fruchtkel- 
che kegelförmig mit 30 Streifen be- 
zeichnet, Die Blumenblätter etwas 
wenig ausgerändet, rosenroth und 
meistens in der Mittemit einem Zahn 


versehen, 


10. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


556. S. nocri- 
FLORA, 
Nachtblüthige 
Silene. 


| Wihsoht: 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Staubfäden. 5. Staubwege. 99 


Auf Aekkern und gepflügtem Feld, 
Auf dem Lerchenberg; beim Frankfur- 
ter Galgen; in zahlloser Menge bei 
Darmstadt und Arheilgen. 


Mai, Juni. © 
Juli, August. 


Der Stengel aufrecht, rund fein- 
haarig, zweitheilig, oben etwaskleb- 
rig. Die Blätter eyrund- lanzettför- 
mig. Die zehnekkigenKelche, deren 
Zähne so lang als die Blumenröhre, 
sind zottig und klebrig. Die weis- 
sen Blumen, deren Blättchen zwei- 
spaltig, sind am Tage eingewikkelt 
und geschlossen , des Nachts aber 
und des Morgens stehen sıe offen. 

Auf Aekkern vor dem St. Gallenthor 
zu Rack gleich hinter den Gärten 
in grosser Menge, und auf Aekkern 


zwischen dem Schwarzgüldenloch; bei 
Arheilgen auf Aekkern, 


Juni bis Oktober. © 
August bis Oktober. 
Ge 


100 ı0, Klasse. 5. Ordnung, 


557.S.nemo- CCXVH. STELLARIA. Sternblume. 
RUM, 
FPald- Sterne Der Stengel aufrecht oder nieder- 


blume. liegend, ekkig, etwas rauhhaarig, 

hat am Grunde Ausläufer. Die Blät- 
ter gestielt, herzförmig, spizzig. Die 
Blumenstiele ästig, eine zweitheilige 
Rispe bildend. Die weissen Blumen 
deren Blumenblätter tief zweispaltig, 
sind etwas glokkenförmig. Die 
Saamenkapsel länglich und einge- 
krümmt. 

Wohnort. In feuchten Wäldern um Arheilgen 
und Darmstadt, gemein; hinter dem 
Altkönig auf feuchten Stellen; häufig 
bei Hirchenhayn im Oberwald, 

Blüthezeit. Mai bis Juli. 4 

Fruchtreife. _ Juli, August. 

Nuzzen. Die Blumen werden häufig von den 
Bienen besucht. 


558. S. HorLo- Der Stengel am Grunde kriechend, 
STEA, 

Grofsbliüthige 
Sternblume. und astig. Die Blätter gegenüberste- 


dann aufrecht, vierekkig, etwasrauh 


hend, lanzettförmig, am Rande fein 
gezähnelt. Die grossen weissen Blu- 


10. 


Wohnort, 
Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


 Nuzzen. 


559. $. GRAMI- 
NEA. 
Grasartige 
Sternblume. 


Wohnort. 


- Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


560. S. DiLLeE- 


nıana Mönch, 
Dillenische- 
Sternblume. 


Staubfäden. 5, Staubwege. 101 


men haben zweispaltige Blumenblät- 
ter. Die Saamenkapsel fast kugelrund. 

An schattigen Orten sehr gemein. 

"April bis Juni. 4 

Juni, Juli. 

Die Blumen geben den Bienen viel 
Wachs. 

Der Stengel am Grunde niederlie- 
gend, dann aufrecht, zweitheilig, 
vierekkig, glatt, mit Gelenken ver- 
sehen. Die Blätter gleichbreit, ent- 
gegenstehend, glatträndig. Die Blu- 
men weiss; die Blumenblättchen bis 
unter dıe Mittein zweiTheile getheilt. 

Sehr gemein auf Wiesen, Triften, an 
Rainen, Zäunen, auf Aekkern und in 
Wäldern. 

Mai bis Juli. 4 

Juli, August. 

Diese und die nachfolgenden Arten 


werden von dem Vieh gefressen. 
Der Stengel schlaff. Die meergrü« 
nen Blätter gleichbreit - lanzettför- 


mig. Die Blumenstiele siehen auf der 


' Spizze des Stengels, sind zweiblu- 


102 10. Klasse, } 3. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


561. S:’ÄLSINnE 


Sumpf* Stern- 


blume. 


mig, und haben in der Mittte zwei 
häutige, lanzettförmige, entgegen- 
stehende Afterblättchen. Die weissen 
Blumenblätter zweitheilig, 
Stellaria graminea ß Linn. 

Auf sumpfiigem Boden nördlich der 
Lambobrükke bei Hanau und südlich des 
Niederrotenbacher Chausseehauses; bei 
Arheilgen und Darmstadt, in feuchten 
Waldungen und nassen Gebüschen. 

Juni, Juli. & 

Juli, August. 


Der Stengel niedergestrekt, ausge- 
breitet, sehr ästig, schwach, ‚glän- 
zend glatt, vierekkig. Die Blätter 
stiellos, lanzettförmig, am Grunde 
gefranzt, fahlgrün; die untern brei- 
ter, die obern schmäler, Die Blu- 
menstiele zu dreien, meistens an den 
Seiten stehend, der mittlere einblu- 
mig, die an den Seiten zweitheilig, 
wenigblüthig, allezur Blüthezeit auf- 
recht, aber zur Fruchtreife weit aus- 
einanderstehend undabhängend. Die 


ı0, Staubfäden. 3. Staubwege. 105 
weissen Blumenblätter kürzer als der 
Kelch und sehr schmal zweitheilig. 


Stellaria graminea Yy Linn. 
\ 


Wohnort. In Wassergräben, an Quellen und in 
Sümpfen z. B. bei dem Brunnen nahe 
bei den Laväbrüchen hinter Kleinstein- 
heim: auf Sumpfwiesen hinter Falken- 
stein; an dem Goldbach bei der Frank- 
furter Saustiege; häufg an dem Bach 
ohnfern der grossen Försterwiese bei 
Ysenburg; um den Waldbrunnen bei 
Giesen; in einem kleinen Sumpf bei 
Arheilgen hinter des Dianenburg‘ 


Blüthezeit. Mai, Juni, © 


Fruchtreife. Juni, Juli. 


CCXVII ARENARIA. Sandkraut. 


568. S. AT Rye Stengel niederliegend oder auf- 


BEIM recht, etwas feinhaarig, knieig. Die 
Dreinerviges 


Gondkraut,. Platter gegenüberstehend, eyförmig, 


spizzig, gestielt, dreirippig, glatt. 
Die Blumenstiele einblüthig. Die 
weissen Blumenblätter kürzer als 
der Kelch. 


z 


104 10. Klasse. 3. Ordnung. 


Wohnort. Fast allenthalben in schattigen Laub- 
wäldern, in feuchten Gebüschen, an 
faulen Baumstämmen etc. 

Blüthezeit. April bis Juni. © 

Fruchtreife. August, September, 

Nuzzen, Die Pflanzen dieses Gesdhlechts sind 
zwar klein, aber doch dem Vieh, be- 
sonders den Schaafen angenehme Futter- 
kräuter. 


565. A.serrı.- Die Stengelniederliegend oderauf- 


„IFOLS recht, sehr ästig und schwach. Die 
QOuendelblät- - 

teriges Sand- Blätter gegenüberstehend, eyförmig, 

kraut. ‚spizzig, stiellos, feınhaarig. Die Blu- 

menstiele einblüthig, Die weissen 

Blumenblätter kürzer als der Kelch. 

Wohnort, Sehr gemein auf Aekkern, Triften, 


Gartenland und Mauern. 
Blüthezeit. Mai, Juni. © 


Fruchtreife, August, September. 


564.A.rupra. Die Stengel niederliegend und rauh. 

Rothbliühendes „.: b 

Ra; Die Blätter entgegEmehEheng ‚ faden- 
förmig, doppelt kürzer als dieRäume 
zwischen den Gelenken, etwasrauh, 
werden am Grunde mit zwei eyrun- 


den, häutigen Afterblättchen unter- 


10. Staubfäden. 3, Staubwege. 105 


stüzt. Die Kelche von gleicher Länge 
der Saamenkapseln. Die Blumen roth. 

Wohnort. Auf sandigem Boden z. B. auf san- 
digen Pläzzen vor dem alten Wald bei 
Hanau; bei den Rückinger Schlägen; 
bei dem Niederröterwäldchen, hinter 
Homburg; um Giesen; Darmstadt etc. 

Blüthezeit. Mai his Juli. © 

Fruchtreiffe.e. August, September, 


565. A. marı- Die Stengel niedergestrekkt, flei- 
Burn g. Schig und glatt. Die Blätter entge- 
Ba: genstehend, fleischig, halbwalzenför- 
-mig, von der Länge eines Stengel- 
knotens zum andern, feinhaarigkleb- 
rig, werden am Grunde mit zwei 
eyrunden, häutigen Afterblättchen 
unterstüzt. Die Kelche feinhaarig 
klebrig, halb so lang als die Saamen- 
kapseln, Die Blumen purpurröthlich, 
Arenaria rubra 3 Linn. 
Wohnort. Bei den Salzquellen zu Soden, Nau- 
heim, Wisselsheim, Nidda, Büdingen 
und Orb; am Weg und auf Wiesen 
links vor Soden hinter Salmünster, 
Blüthezeit. Mai bis August, © 


106 10. Klasse. 8. Ordnung. 


Fruchtreife. August, September. 


Beobacht, Staubfäden sind bald, fünf, acht oder 
zehen. Die Blumen öfnen sich Mor- 
geus um 9 Uhr und schliessen sich | 
Abends um 7 Uhr. 


566. A. Tenul- Die Stengelaufrecht, fadenförmig, 
2 ee glatt, sehr ästig, knieig, zweithei- 
gesSandkraut. lig, endlich rispenförmig. Die Blät- 
ter pfriemenförmig, am Grunde zu- 
sammengewachsen, glatt, kürzer als 
die Räume zwischen den Knoten. 
Die Kelchblättchen häutig, spizzig, 
dreirippig, an der Spizze röthlich, 
Die weissen Blumenblätter kürzerals 
der Kelch und lanzettförmig. Die Saa- 


menkapseln aufrecht. 


Wohnort. Häufig auf sandigen Aekken des Ler- 
chenbergs, bei Mühlheim, Wasserlos, 
Darmstadt, und zwischen Fetzberg und 
Weilmünster. 


Blüthezeit. Mai bis Juli. © 


. Fruchtreife Juli, August, 
Benbacht Staubfäden zehn; Griffel drei; die 
Narben federartig; die Saamenkapsel län- . 


10. 


567.5. TELE- 
PH!vVM, 
Kunolliges Se- 
dum ;s Fett- 
henne. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Beobacht, 


Staubfäden. 5. Staubwege. 107 


ger als der Kelch und an der Spizze 
sechsfach aufspringend. 


IV. ORDNUNG. 
PENTAGYNIA. Mit fünf Staubwegen. 
CCXIX. SEDUM. Sedum. 

*) Flachblätterige. 

Die Wurzel knollig, fleischig und 
weiss. Der Stengel am Grunde einge- 
bogen, dann aufrecht, einfach, rund, 
sehr glatt. Die Blätter flach, fleischig, 
dikk, eyrund, sägezahnartig, glatt. 
Die blätterige Doldentraube auf der 


Spizze des Stengels. Die Blumen 


weisslichgelb, selten purpurroth oder . 


weiss. 

Gemein auf trokknen Wiesen, in Zäu- 
nen, Gebüschen und Wäldern und an 
Mauern, 

August, September. 4 

September, Oktober. 

Es variırt diese Pflanze sehr in Farbe 
und Grösse des Stengels und der Blu- 
men. Sedum maximum das wir 
‚mehrmals fanden ist gewils nur eine 
Abart von $. Teleph, 


100 


Nuzzen. 


568.S. AnA- 
CAMPSEROS, 
Kriechendes 
Sedum. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


569. $. REFLE- 
xuM. 
Zurükkgebo- 
genes Sedum. 


10. Klasse, 4. Ordnung, 


Die Blätter kann man als Salat essen. 
Aus den Blumen holen die Bienen Ho- 
nig. Die ganze Pflanze enthält ein mi- 
neralisches Laugensalz. Blätter und Wur- 
zel waren sonst ofAzinell. Mit rother 


Blüthe pflanzt man es als Zierblume. 


Die Stengel kriechend. Die unter- 
sten Blätter keilförmig, die obersten 
eyförmig, alle glatträndig, Die weis- 
sen oder rothen Blumen bilden eine 
eyförmige Afterdolde und sind mit 


Nebenblättchen versehen. 


Auf den Felsen des Steinheimer Schlos- 
ses, der Goldgrube hinter Homburg und 
an derHeidetränke ohnweit der Goldgrube. 

Juni, Juli. 

August , September. 

Man kann die Blätter dem Salat bei- 
mischen, 


*) Rundblätterige. 

Die Stengel oben vielspaltig, die 
Aestchen zurükkgebogen, Die Blät- 
ter halbrund, spizzig, begrannt, zer- 


streut, am Grunde nicht zusammen- 


ı0. Staubfäden. 5. Staubwege. 109 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Beobacht, 


Nuzzen. 


570. S.aLeum. 
Weisses Se- 
dum ; Tripma» 
dam. 


Wohnort. 


gewachsen, die unteren zurükkge- 


bogen. Die Blumen gelb, 


Gemein auf sandigen Weiden, trok- 
kenen Hügeln, an steinigen Akkerrai- 
nen, auf Mauern u. d. gl. 

Juni, Juli, ı 

August, September. 

Der Kelch sechsspaltig, Blumenblät- 
ter sechs; Staubfäden zwölf; Stengel 
sechs, 

Die Blätter kann ıan als Salat essen 
und man bauet es deshalb in Holland 
in Gärten. Die meisten Arten dieses 
Geschlechts empfehlen sich in die künst- 
lichen . Felsen der Lustgärten gepflanzt, 


ungemein. 

Die Stengel aufrecht, nach oben 
zu zweitheilig. Die Blätter länglich, 
stumpf, rundlich, stiellos ‚ abste- 
hend. Die weissen Blumen gestielt, 
abwechselnd, aufrecht, bilden am 
Ende eine ästige Dolde. 

Auf Mauern, Felsen und Strohdächern. 


Zu Hanau auf der Mauer am Kanalthor; 
auf den Felsen beim Steinheimer Schlols; 


110 -..10. Klasse, 4 Ordnung. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 
Beobacht, 


Nuzzen. 


571. $S. ACREı 
Schar/es Se- 
dum; DMauer- 


pfeffer- 


Wohnort. 


auf Mauern zu Hechtsheim; auf den 
Felsen des zerfallenen Reifenberger Schlos- 
ses etc. 

Juni bis Angust. 4 

August, September. 

Blumenblätter fünf; Staubfäden zehn. 

Wird als Zierblume in den Gärten 
gezogen. | | 

Die Stengel am Grunde niederlie- 
gend, ästig, rund. Die Blätter fast 
eyrund, stiellos, am Grunde zusam- 
mengewachsen, hökkerig, zerstreut, 
etwas aufrecht, abwechselnd. Die 
gelben Blumen aufrecht und wech- 
selsweise stehend , ungestielt, bilden 
eine dreispaltige Afterdolde am Ende 
der Stengel. Die Kelche gelb, 

Auf Feldern, Mauern und Wiesen 
z. B. bei Hanau auf den Sandhügeln 
hinter dem Lehrhof; beim Neuen- Wirths- 
haus; zwischen Hanau und Kleinstein- 
heim am Weg; am Brunnen ohnweit 
dem Apothekerhof bei Frankfurt; auf 


dem Lerchenberg; um- Darmstadt, Gie- 
sen etc. | 


ı0. Staubfäden. 5. Staubw ege. ı1ı 


Blüthezeit. 

Fruchtreife, 

Nuzzen. 
572. $. SEXan- 
GULARE, 


Sechsekkiges 
Sedum, 


Wohn EN 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


573. S. VILLO- 
SuM, 
Zuottiges Se= 
dum. 


Juni, Juli. 4 - 
August, September. 

Ist ofhzinell, | 

Die Stengel am Grunde niederlie- 
gend, dann aufrecht, nicht sehr ästig, 
Die Blätter eyrund, ungestielt, am 
Grunde zusammengewachsen, zer- 
streut, hökkerig, vor dem Blühen 
und in den unfruchtbaren Aesten in 
sechs Reihen dachziegelförmig über 
einanderliegend. Die Afterdolde drei- 
spaltig. Die Blumen gelb. 

Fast allenthalben auf sandigen Aeck- 
hern; an Wegen und überhaupt an trok= 
kenen sonnigen Orten. 

Juni, Juli. 4 

August, September. 

Der Kelch vier bis fünfspaltig; Blu- 
menblätter vier oder fünfe; Staubfäden 
acht oder zehn, 

Der Stengel aufrecht, etwas kleb- 
rig zottig, mit rothen Punkten be- 
streut. Die Blätter erwas zottignnd 
klebrig, rundlich flach, die untern 


ı12 ı0, Klasse. 4. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


374. O. Acero- 
SELLA. 
Gemeiner 
Sauerklee. 


eyrund, die obern gleichbreit und 
stumpf. Kelch und Blumenstiele zot- 
tig- klebrig. Die röthlichen Blumen 
einzeln, aufrecht, bilden eine After- 


dolde. 


Auf sumpfigem Boden, Häufig in 
Sümpfen auf dem Sombornerberg; im 
Sumpf beim Steinheimer Galgen; hin- 
ter Oberursel; zwischen dem Kloster 
Thron und Wehrheim auf Wiesen; vor 
Wenings und zwischen Wenings und 
Gedern auf Wiesen; im Rulhausen beim 
Teich oberhalb Gedern; auf Wiesen um 
den Forellenteich im Oberwald; beim 
Hangestein auf Wiesen; bei Arheilgen 
an der Strasse nach Frankfurt auf sum- 
pfigen Pläzzen esc., 

Juni bis August. © 

August , September. 

Staubfäden sieben bis acht. 


CCXX, OXALIS, Sauerklee. 


Die Wurzel schuppig gegliedert, 
Die Blätter dreifach, verkehrt herz- 
förmig, haarig. Der Schaft einblu- 
mig, länger als die Biätter. Die Griffel 


10. Staubfäden, 5. Staubwege 113 


Wohnort, 
Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Beobacht, 


Nuzzen. 


von der Länge derinnern Staubfäden.. 
Die Blumen weiss, mitrothen Adern 
bezeichnet, manchmal purpurroth, 
etwas nikkend. 


Fast überall auf schattigem Boden in 
Wäldern. | . 

April bis Juni. % 

Juni, Juli. 

Angesäet in Gärten bringt sie oft röth- 
liche und bläuliche Blüthen hervor. 

Sie hat eine angenehme Säure und 
kann wie Sauerampfer in ‘der Küche 
gebraucht werden, Aus einem Theil 
Blätter und zwei Theilen Zukker, lälst 
sich eine treffliche Konserve bereiten. 
Das wesentliche Salz, welches ofhzinell 
ist, kann zur Reinigung der Wolle und 
Tücher gebraucht werden; dals man 
durch dieses Salz Tintenflekken aus der 
Leinewand wegbringen kann ist allge- 
mein bekannt. Die Blätter mit Milch 
gekocht geben eine angenehme Molke 
Die Blumen werden häufig von den 
Bienen besucht. Die Blätter unter Sa- 
lat gemischt geben demselben einen gu- 

2, Th, H 


114 10. Klasse. 4. Ordnung. 


575.0. STRICTA 
FJacq, 
Steifaufstei- 
genter Sauer- 


klee. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Nuzzen. 


576. A.GınnHa- 


Go. 
Korn- Raden. 


ten Geschmakk. Die ganze Pflanze ist 
ofhzinell. 

Die Wurzel faserig. Der Stengel 
aufrecht, ästig und ausgebreitet. Die 
Blätter dreifach, verkehrt herzförmig, 
zurükkgebrochen und auf beiden Sei- 
ten glatt. Die doldenartigen Blumen- 
stiele sınd kürzer als der Blattstiel 
und tragen drei bis vier gelbe mit 
schwarzen Streifen bezeichnete Blu- 
men. 


Oxalis corniculata der Floristen. 


In Gemüsegärten und auf Aekkern 
um Giesen. 

Juni bis August. # 

August, September. 

Die Blätter sind ebenfalls sauer und 
lassen sich wie die der vorhergehenden 


Art benuzzen. 


CCXXI AGROSTEMMA. Raden, 


Die ganze Pflanze rauhhaarig. Die 
Blätter zusammengewachsen ‚ unge- 
stielt, gleichbreit. Die schönen ro- 


ı0. Staubfäden. 5. Staubwege. 115 


Wohnort. 
Blüthezeit. 


Fruchtreife., 


Nuzzen. 


577. L. Fros 


CucuLrtr, 


Kukuks- Lych- 


nis. 


then Blumen stehen einzeln auf der 
Spizze des Stengels und sind lange- 
stielt. Der Kelch mit der Blumen- 
krone von gleicher Länge, selten 


| länger. 


Fast überall unter der Saat. 

Juni, Juli. © 

August. 

Bechstein räth, das mit dem Ra- 
densaamen sehr verunreinigte Getrei- 
de zum Branntewein brennen anzuwen- 
den; aber doch wohl nur deswegen, 
weil es demselben mehr Feuer giebt. 
Die schwarzen runden Saamen theilen 
zwar, dem Mehl keine schwarze Farbe 
mit, machen aber dasselbe ungesund; 
Blumhof sahe Schweine von dem Ge- 
nuls solches Brodes erkranken und das 
Federvieh sterben. 


CCXXH. LYCHNIS. Lychnis. 


*) Mit einfächerigen Kapseln, 


Der Stengel aufrecht, gefurcht, 
rauh, oberwärts getheilt. Die Blät- 
ter lanzettförmig, langzugespizt und 

He 


116 ı0. Klasse. 4. Ordnung, 


glatt. Die schönen purpurrothen 
Blumen, deren Blumenblätter vier, 
spaltig sind, stehen einzeln am Ende 
und in den Astwinkeln. Der Kelch 
röthlich und rauh. Die Saamenkap- 
sel rundlich und fünfzahnig. 

Wohnort, Allenthalben auf feuchten Wiesen und 
an den Rändern der Gräben und Bächen. 

Blüthezeit, Maäi, Juni. 2 

Fruchtreife. Juli, August. 

Nuzzen; Die untern Abschnitte der Rlamenblät- 
ter sind kürzer und auseinander gesperrt; 
die Zähnchen am Schlunde' zweispaltig. 
Sie wird gerne vom Vieh gefressen, 

5n8.L.syıyes- Der Stengel aufrecht, gestreift, 


rıs Nobis 


WALL ychni BANG. die Blätter haarig; die 


Stengelblätter eyförmig, zugespizt, 
die obern eylanzettförmig. Die Grif- 
fel mit kopförmigen Zotten besezt. 
Die Blumen roth, bisweilen mit 
Zwitterblumen. Der Fruchtknoten 
aufrechteyrund. Die Saamenkapsel 
springt zehnfach auf und ihre Zähne 
sind zurükkgckrümmt. 


Lychnis dioica & Linn. 


ı0. Staubfäden, 5. Staubwege, 117 


Wohnort. In Wäldern auf schattigem feuchtem 
Boden. Um Hanau bei dem Waldesel, 
‚der Famihabrükke und in der Bulau; 
um Frankfurt im Niederröter-Wäldchen; 
hinter Niedererlenbach; bei Arheilgen 
und Kranichstein in schattigen Waldun- 
gen; im Hangestein bei Giesen, 

Blüthezeit. Mai bis Juli. 

Fruchtreife. „August, September. 

Nuzzen, Sie wird, so wie die vorhergehende 
und nachfolgenden Arten , als Zierblume 
einfach und gefüllt in unsern Gärten 
gezogen. 

579. L. arven- Der Stengel weichhaarig, weils 

zu lichgrün, beim Anfühlen weich. Die 

nis, Blätter weichhaarig, weisslichgrün, 
sammetartig, Die weissen, grossen 
Blumen getrennten Geschlechts. Die 
Griffelnur wenighaarigund fast:glatt. 
Der Fruchtknoten umgekehrteyrund, 
Die Saamenkapsel springt zehnfach 
aufund ihre Zähne sind nicht zurükk- 
gekrümmt. 

. Lychnis dioica ß Linn. 


Jı$ 10. Klasse. 4. Ordnung, 


Wohnort. Auf Aekkern, an steinigen Orten, 
Feldern und altem Gemäuer. Zu Hanau 
auf dem Vorstädter- Wall; in den Hek- 
ken vor Niederrodenbach; auf den Frank- 
furter Stadtwällen und in der Gärtnerei; 
bei dem Ginheimer Steeg; um Arheilgen 
und Kranichstein auf Aekkern und Wie- 
sen etc, 


Blüthezeit. Mai bis Juli. 4 

Fruchtreife, August, September, 

Nuzzen, Eine Zierblume unserer Gärten, 
580.L.Corona- Die ganze Pflanze ist filzig. Die 
RIA, 


Kranz» Lych- 7 
Be lederartige Kelch mit Winkeln die 


Blätter eylanzettförmisg, stiellos. ‚Der 


abwechselnd viel kleiner sind. Die 

Blumenblätter kaum ausgerandet; 

die Nägel gleichbreit; die Schuppen 

am Schlunde glattrandig, steif, ste- 

chend, keilförmig, Die Griffeln auf-- 
steigend. DieBlumen an der wilden 

Pflanze weils, an der in Gärten ge- 

zogenen, purpurroth. 


‚Arostemma Coronaria Linn. 


— 


ı0. Staubfäden. 5. Staubwege. 119 


Wohnort. Sehr häufig auf steinigem Boden in 
den Weinbergen auf der Kazze bei Geln- 
hausen, 

Blüthezeit. Juni, Juli. —2 

Fruchtreife. September, Oktober. | 

- Nuzzen, Sie wird unter dem ‚Namen Gartenra- 
den einfach und gefüllt, mit weisser, 
etc. Blume als Zierblume gezogen. 


**) Mit Fünffächerigen Kapseln, 


581. L. Viısca- DerStengel an den Gelenken kleb- / 
Teriers rig. Die Blätter lanzettförmig, zu-« 
Pechnelke. sammengewachsen, am Grunde ge- 
franzt, sind in der Nähe der Blumen 
roth gefärbt. Die {rothen, selten 
weissen Blumen bilden am Ende eine 
Traube; die Blumenblätter stumpf, 
fast ohne allen Einschnitt, am Ran- 
de etwas wellenförmig. Die Bln- 
menstiele meistens dreiblumig. Der 
Kelch zehnstreifig. 
Wohnort. In. grassigen trokknen Wäldern und 
Wiesen. Um die Teiche des Hanauer 
Fischerhofs ; hinter dem Frankfurter 
Forsthaus und hinter dem Schwengels- 
brunnen im Wald; am Weg von Ge- 
dern nach Volkhardshayn ; auf erhabe- 


1230 10. Klasse. 4. Ordnung, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


582, C. vuLca- 
TUM. 

Gemeines 
Hornkraut. 


nen Wiesen über dem Forellenteich ins 
Oberwald; um die Klippen im Hange- 
stein bei Giesen; in der Leonhardstanne 
bei Arheilgen; auf den Wiesen hinter 
dem sogenannten Blech ohnweit 'Ar- 
heilgen. 

Mai bis Juli &, 

Juli bis September, 

Einfach und gefüllt ist sie eine Zier- 


blume "uuserer Gärten. 


CCXXIH. CERASTIUM. 
-Hornkraut. 
*) Mit länglichen 'Saamenkapseln. 


Der Stengel am Grunde liegend, 
dann aufrecht, ausgebreitet, auf al- 
len Seiten haarig. Die Wurzelblät- 


ter liegen kreisförmig, sind eyrund 


. nnd laufen in den Blattstiel ; die 


untern Stengelblätter entgegenste- 
hend, zusammengewachsen aufsiz- 
zend, verkehrt eyförmig, stumpf, 
am Grunde schmäler; die obern sind 
zungenförmig; alle sind glatträndig 


und auf allen Seiten zottig. Die 


Kelchblättchen lanzettförmig, spiz« 


10, 


Wohnort. 


- Blüthezeit. 


Fruchtreife. . 


Nuzzen. 


583. C. vısco- 
SsUM. 


Klebriges 


Hornkraut, 


Staubfäden. 5. Staubwege. 121 


zig. DieBlumen weils, haben Blumen- 


blätter von gleicher Länge desKelchs. 


Die reifen Saamenkapseln durch den 


Kelch halbbedekt, aufrecht, an der 
Spizze etwas zurükkgekrümmt. 

Sehr gemein auf Wiesen, an Aekkern 
Wegen und in Obstgärten. 


Den ganzen Frühling und Sommer 
durch.: ® Kl in? 
Juni bis Oktober. 


Wird von.dem Vieh gerne gefressen, 


Der Stengel aufrecht, mit kopfför- 


migen, klebrigen, feinen Haaren be- 


'sezt. ‘Die Blätter eyförmig, gegen- 


überstehend, die unteren gestielt, 


die obern stiellos, alle mit kopfför- 


migen klebrigen Haaren besezt, Die 


Wohnort, 


Kelchblättchen ‚weilsrandig. . Die 
weissen Blumenblätter kürzer als 
der Kelch. 

Auf Wiesen, Triften, und: gebauten 
Feldern... Hinter dem Lehrhof bei Ha- 
nau,: an dem Sumpf beim Apotheker- 
hof vor F rankfurt; zwischen dem Forst- 


122 10. Klasse, 4. Ordnung. 


haus und Niederroth; um Darmstadt, 
Giesen etc, 
Blüthezeit. Vom April bis in den Herbst. © 
Fruchtreife. Juni bis Oktober, 
Nuzzen. Es wird von dem Vieh gefressen. 


584.C.semipe- Der Stengel erst etwas liegend, 
CANDRUM, 
Halbzehn- 
männiges feinhaarig. Die Blätter zusammen- 


dann aufrecht, ziemlich einfach, 


Hornkraut. gewachsen, eyförmig, zottig, etwas 
rauh, hellgrün, Die weissen Blumen 
blätter ausgerandet, kürzer als der 
Kelch, Von den zehn Staubfäden 
haben wechselsweise fünf Staubbeu- 
tel, und die andern fünf sind un- 
fruchtbar. E 

Wohnort. Gemein auf magern Triften ,„ trokk- 
nen Wiesen, an Akkerrainen, Rändern 
der Wege zu Hanau, Offenbach, Frank- 
furt, Darnıstadt, Giesen, Wisbaden etc. 


Blütbezeit. April bis August. © 

Fruchtreife. Juni bis September. 

Nuzzen. Wird von dem Vieh gefressen. 
585. C.arven- Die Stengel niederliegend, etwas 
N haarıg, am Grunde röthlich, erhe- 


Akker - Horn- 
kraut. ben sich zur Blüthezeit und stehen 


ı0. Staubfäden. 5, Staubwege. 125 


aufrecht. Die Blätter gleichbreit- 
lanzettförmig, stumpf, weichhaarie. 
Die weissen Blumenblätter doppelt 
srösser als der Kelch, 

Wohnort. Allenthalben auf Aekkern und Feldern. 

Blüthezeit. April, Mai. & 

Fruchtreife.e Juni, Juli, 

Nuzzen. Wird von dem Vieh gefressen, 


*#*) Mit fast runden Saamenkapseln. 
586. C. aqua- Die Stengel aufrecht, ästig, aus- 
ee Horn. gesperrt, nach oben zu zottig und 
Araut. etwas klebrig. Die Blätter herzför- 
mig,- stiellos. —Die weissen Blumen 
einzeln, in den Blattwinkeln und 
auf der Spizze des Stengels. Die Blu- 
menblätter bis auf den Grund zwei- 
spaltig, doppelt so lang als derKelch. 
Die Saamenkapseln hängend. 
Wohnort, Gemein an Wassergräben und über- 
haupt auf feuchtem Boden. 
Blüthezeit. Juni bis August. # 
Fruchtreife August bis Oktober. 
Beobacht, Die Saamenkapseln springen fünffach 
auf und die Klappen sind zweispaltig. 
Nuzzen, Das Vieh frilst es. 


10. Klasse. 4. Ordnung. 


CCXXIV. SPERGULA. Spark. 


7987.S.arvEn- Der Stengel ästig. Die Blätter 


sıs. ' 
Akker-Spark. 


Wohnort, » 
Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Beobacht. 


Nuzzen. 


in Quirlen, gleichbreit- pfriemenför- 
mig. Die weissen Blumen zelın- 
männig, in einer gabeligen Rispe; 
dieBlumenblätter von der Länge des 
Kelchs. Die Saamen ohne Rand. 


Auf sandigem Boden überall in Menge. 
Mai bis August. (0) 
August, September. 


Sie variirt mit 5—bis ıo Staubfäden 


‚und mit 5—5 Stempeln. 


Die Pfianze ist eins der vorzüglich- 
sten Futterkräuter, nimmt mit dem 
schlechtesten Sandboden vorlieb und ver- 
diente allgemeinen Anbau; aber leider 
ist sie bei uns noch völlig dem Land- 
mann unbekannt, Von allem Vieh wird 
sie begierig gefressen und Milch nd 
Butter durch inren Genufs sehr verbes- 
sert, besonders werden die Schaafe sehr 
fett davon. Mit dem Saamen kann man 
auch das Federvieh füttern; auch lälst 
sich nach Eckberg ein gutes Oechl 
daraus pressen, ja sogar nach Linne 


10. 


586, $. PENTAN- 
DRA , 
Fünfmänniger 
Spark. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 

Fruchtreife, 

Nuzzen. 
509. $S.NoDosa, 


Knotiger 
Spark. 


Wohnort. 


Staubfäden 5. Staubwege. 125 


als Mehl unter anderes Mehl gethan zu 
Brod bakken, 

Die Stengel einfach. Die Blätter 
in Quirlen, borstenformig. Dieklei- 
nen weissen Blumen fünfmännig, 
in einer wenig blüthigen Rispe. Die 
Saamen zusammengedrükt, mit ei- 
nem weissen häutigen Rande um- 
geben. 

Auf sandigem trokknem Boden z.B. 
bei Arheilgen und auch bei Frankfurt 
zwischen dem Riedschlag und dem Wald 
auf Aekkern. 

April his Juni. & 

Juli, August. 


Gleich der vorhergehenden Art. 


Der Stengel einfach, knotig. Die 
Blätter gesenüberstehend, in Bü- 
scheln, pfriemenförmig, glatt, am 
Stengel aufwärts, allmählig kürzer. 
Die weissen Blumen einzeln, am 
Ende des Stengels; die Blumenblät- 


‚ter länger als der Kelch. 


Auf Wiesen und Tiriften. Bei den 
Sandhügeln nach dem alten Wald ohn- 


126 10. Klasse. 4. Ordnung. 


weit Hanau; in der Schneusse vom Wil« 

helmsbad nach dem Kinzigheimer Hof; 
auf der Wiese bei der Frankfurter Sau- 
stiege, unterhalb Bornheim im Bruch, 
bei Rödchen und Annerod, bei Arheil- 
gen besonders gegen die Täubchenshöle 
hin etc. 

Blüthezeit. Juni bis August, © 

Fruchtreife. August, September. 

Nuzzen. Wie der Akkerspark. 


ı2. Staubfäden. ı. Staubweg. 127 


EILFTE KLASSE. 


DODECANDRIA. Mit zwölf Staubfäden. 


L ORDNUNG. 


MONOGYNIA. Mit einem Staubwege, 


CCXXV Die Blumenkrone glokkenförmig, drei 
ASARUM „ oder vierspaltig, lederartig, gefärbt, blei= 
Haselwurz. N 
bend, auf dem Fruchtknoten; die Thei- 
len aufrechtstehend, an der Spizze mit 
eingekrümmten Zähnchen. Die Staub- 
fäden pfriemenförmig, um die Hälfte 
kürzer als die Blumenkrone, ragen über 
die zweilappigen Staubbeutel wie ein 
Hörnchen hervor. Die Narbe sechs- 
strahlig. Die Saamenkapsel fast rund, 
lederartig, mit der Blumenkrone um- 
kleidet, sechsfächerig, ohnklappig; die 
Fächerchen viersaamig. 
CCXXVI Der Kelch zweiblätterig, an der Spiz- 
PORTULACA ze zusammengedrükt. Die Blumenkro- 
ae ne fünfblätterig. Die 10—ı5 Staubfi- 
den sind um die Hälfte kürzer als die 


Krone, Der Fruchtknoten um die Hälf- 


CCXRVIT. 
° LYTHRUM. 
Blutkraut. 


ı1, Klasse. ı. Ordnung. 


te unter dem Kelch und der Krone, Die 
4—5 Narben sind iänglich, Die Saa- 
menkapsel eyrund,, einfächerig, in die 
(jJuere mit eineın Dekkel aufspringend; 
die obere Klappe halbkugelförmig, ge- 
doppelt, vielsaamig. Die fünf Frucht- 
böden frei von einander getrennt und 
ästig. 

Der Kelch unter dem Fruchtknoten 
walzenförmig, gestreift, hat sechs oder 
zwölf wechselsweise kleinere Zähne, und 
wird nach vollendeter Befruchtung durch 
die Zähnchen geschlossen. Die Blumen- 
krone hat 4 oder 6 längliche, stumpfe, 
abstehende, in die Kelcheinschnitte ge- 
wachsene Blätter. Von den 6 oder ı2 
Staubfäden sind die obern kürzer als die 
untern. Der Griffel niedergebogen. Die 
Narbe stumpf. Die Saamenkapsel läng- 


lich, zugespizt, zweiklappig, zweifäche- 


rig, vielsaamig. 


CCXXVIH. 
AGRIMONIA 


Odermennig» 


I. ORDNUNG. 
DIGYNIA. Mit zwei Staubwegen 
Der Kelch länglich, fünfzähnig, be- 


stachelt , die Fruchthüllen einschliesend. 
Die Blumenkrone fünfblätterig, die fla- 


GEHXIX. 
RESEDA, 
Wau. 


Staubfäden. _ı. Staubweg. 129 


chen ausgerandeten Blättchen abstehend, 
am Rande zurükkgerollt und mit den 
schmalen Nägeln am Kelche angewach- 
sen. Meistens ı2 Staubfäden welche auf 
dem Kelch sizzen. Die 2 bis 4 Frucht- 
hüllen werden von dem verhärteten Kelch 
umkleidet. 


Il. ORDNUNG. 
TRIGYNIA. Mit drei Staubwegen, 


Der Kelch vier- bis sechstheilig. Die 


Blumenkrone unregelmässig, drei- bis- 


. sechsblätterie; die Blättchen an der Spiz- 


CCRXX. 
EUPHORBIA, 
Euphorbie. 


35 
ze geschlizt, das obere aber hökkerig 
und, am Grunde mit einer Drüse ver 
sehen. ‚Staubfäden acht, zwölf, oder 
mehrere. Griffel drei bis vier, Die 
Saamenkapsel an der Spizze eingedrükt, 


hökkerig, geschnabelt, offenstehend , 


“einfächerig, enthält viele nierenförmige 


Saamen, 


Der Kelch glokkenförmig, bauchig, 
vier- bis fünfzähnig. Die Blumenkrone 
regelmälsig, vier oder fünfblätterig; die 
Blumenblättchen mit ihren nagelförmi- 

2, Th, I 


. 


130 


CCXXXI. 
SEMPERVI- 
VUM. 
Hauswurz, 


ır. Klasse. 4. Ordnung. 


gen Fortsäzzen den Kelchabschnitten 


einverleibt, hökkerig, dikk, eyför- 


mig, ganz, oder mondförmig-zweihör- 
nig- Die zwölf oder mehreren geglie- 
derten Staubfäden,, brechen zu verschie- 
dener Zeit hervor. Der stumpfdreisei- 
tige, gestielte Fruchtknoten hat drei 
zweispaltige Griffel. Die dreiköpfige, ge- 
stielte, dreifächerige Saamenkapsel springt 
elastisch auf, und enthält einzelne fast 


runde Saamen. 


IV. ORDNUNG. 
DoDEcAGYnIa. Mit zwölf Staub- 
wegen. | 

Der bleibende Kelch zwölfspaltig; die 
Abschnitte gleichbreit, ausgehöhlt, gleich, 
spizzig. Die Blumenkrone zwölf oder 
vielblätterig ; die Blättchen lanzettförmig, 
spizzig, ausgehöhlt. Drüsen, so viel als 
Fruchtknoten vorhanden sind, an dem 
Grunde derselben nach aussen befindlich, 
Staubfäden zwölf oder mehrere, Saa- 
menkapseln zwölf oder mehrere, am 
Grunde zusammengewachsen, einfäche- 
rig, eiriklappig, von aussen zugespizt, 


von innen aufspringend, vielsaamig. 
— nn 


(. 


ı2, Staubfäden. -ı. Staubweg, 


151 


EILFTE KLASSE, 


DODECANDRIA. Mit zwölf Staubfäden. 


DIEDNUTRT, 


MONOoGYNIA. Mit einem Staubwege. 


CCXXV, ASARUM. Haselwurz. 


590. A. Euro- 
PAEUM, 
Europäische 
Haselwurz. 


Die Wurzel kriechend. Der Sten- 
gel kurz und zottig. Die zwei Blät- 
ter sind nierenförmig und stumpf, 


lederartig, glänzend, blassgrün. Die 


von aussen zottige grünlichrothe, in- 


wendig aber schwarz purpurrothe 


Wohnort. 


Blume, steht auf einem aus der Wur- 


zel kommenden langen Blumenstiel, 


In schattigen hochliegenden Wäldern, 
Zäunen und Gebüschen, Sehr häufig 
hinter Erbstadt in einem kleinen Wäld- 
chen; um Hitzkirchen und Rinderbuchen 
in Zäunen; in Zäunen bei Sulzbach und 
dem Rüstersee; im Hangestein und im 


Ile 


ı5e ı1. Klasse. ı. Ordnung, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Bemerkung. 


Nuzzen. 


Buchwald bei Giesen; in Zäunen zwi- 
schen Pferdsbach und Binsachsen; zwi- 
schen Wenings und Gedern; im Gebü- 
sche bei der untersten Mühle am Berg 
bei Gedern; um den kleinen Billstein 
oberhalb Bräungeshayn; im Gebüsche 
um Langenhayn im Vogelsberg; in Hek- 
ken und Zäunen um Crainfeld und Hin- 
tersteinau; im Bohnenstrauch bei Schlüch- 
tern; um Biber im Gebüsche; in Gebü« 
schen bei Heusenstamm etc. 

April, Mai. 4 

Juli, 

Die ganze Pflanze, vorzüglich aber 
die Wurzel, hat einen starken betäuben- 
den, dem Baldrian ähnlichen Geruch, und 


wird von den Kazzen sehr geliebt. 


Blätter und Wurzel sind offhizinell; 
leztere wird von den Viehärzten beim 
Rindvieh und den Schaafen gegen die 
Fäulnils, und bei den Pferden gegen die 
Würmer benuzt. Die Wurzel unter das 
Bier zu mischen, oder sich mit dersel- 
ben und den Blättern zu purgiren, ist 
höchst schädlich. Der Absud des 
Krauts giebt vorbereiteter Wolle apfel 
grüne und braungrünliche Farben, 


ı2, Staubfäden. _aı. Staubweg. 133 


n 


+,591.P. oLE- 
RACEA. 
Gemüse- Por- 
tulak. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Beobacht, 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


CCXXVI, PORTULACA. Portulak. 


Der Stengel niederliegend, röth- 
lich, glatt, ästig. Die Blätter keil- 
förmig, dikk, fleischig, ungestielt, 
Die gelben Blumen sizzen haufen- 


weise ın den Blattwinkeln, 


Auf Aekkern, in Gärten, Weinbergen 
und an Mauern sehr häufig, wild und 


angebaut. 
Juni bis August, © 
September, Oktober. 


Die Blume öffnet sich bei Sonnen» 
schein gegen ı2 Uhr. | 

Die Saamenböden unterscheiden den 
Portulak von allen übrigen Geschlech- 
tern und sind bis jezt einig und allein 
dieser Pflanze eigen. 

Sollte nicht das eigentliche Vaterland 
des Portulaks Amerika seyn ? Er ist eine 
von den 4 einzigen Pflanzen welche 


auf der Ascensions- Insel wachsen, 


Wird häufig sowohl roh als Salat, als 


auch gekocht als Gemüse und besonders 
in Suppen benuzt, 


154 1 


592. L.SALICA- 
RIA, 

FF eiderich- 
Blutkraut. 


ı. Klasse. ı. Ordnung. 


CCXXVII, LYTHRUM. Blutkraut, 
Der Stengel aufrecht, hoch, ekkig, 


etwas rauh. Die Blätter gegenüber- 
stehend, manchmal auch zu drei, 


stiellos, herzlanzettförmig, langzu- 


gespizt. Die zwölfmännigen purpur- 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


503. L. HYsso- 
PIFOLIA, 
Ysopblätteri- 


ges Blutkraut. 


rothen Blumen stehen quirlförmig 
und bilden eine schöne Aehre. 


Fast allenthalben an Ufern, Wasser- 
gräben und Sümpfen, 


Juli bis in den Herbst. 4 
September, Oktober. 


Ihre schönen purpurrothen Blumenäh- 
ren empfehlen sie zur Zierblume, Gle- 
ditsch rechnet sie unter die Gerber- 
pflanzen, und nach Dambourney und 
Suckov kann sie in Färbereien benuzt 
werden. Jung frilst sie das Vieh gerne. 
Sie ist ofhizinell, 


Der kleine aufrechte Stengel, ge- 
gen den Grund zu ästig. Die Blätter 
abwechselnd, gleichbreit, Die klei- 


nen rothen, zulezt violett werdenden 


ı2. Staubfäden, ı. Staubweg. 0285 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


594. A. EupA- 
TORIA. 
Gemeiner 
Odermennig. 


Blumen stehen einzeln und sind sechs- 
männig. 

Auf sandigem feuchtem überschwemm- 
tem Boden hinter. den Rückinger Schlä= 
gen häufig. An der Allee bei dem Frank- 
furter Forsthaus welche nach Niederroth 
hin führt; vor Rödelheim häufig. 

Juli, August, © 

September, Oktober. 

Häufig findet man, als die Folge eines 
Insektenstichs , den Stengel in Knoten 


ausgewachsen, 


I. ORDNUNG. n 
pIGynıa. Mit zwei Staubwegen. 


CCXXVI. AGRIMONIA. 
Odermennig. 


Der Stengel aufrecht, ganz ein- 
fach, zottig. Die Stengelblätter ab- 
wechselnd, gefiedert; die Blättchen 
mit abwechselnd kleineren unter- 
mischt, wovon das ungepaarte ge- 
stielt ist. Die gelben, kurzgestielten 
Blumen bilden am Ende des Stengels 
eine lokkere Aehre, 


156 


Wohnort. 


Blüthbezeit, 


Fruchtreife. 


Beobacht. 


Nuzzen, 


LA. 
Gelblicher 
IV an. 


ı2. Klasse. 3. Ordnung." 


Häufig an Zäunen, Wegen, iu Wäldern 
und Gebüschen. 

Juni bis September. 4 
August bis Oktober, 

Ein kleiner, aus zwei dreispaltigen 
Blättchen besteheuder Kelch mit grösse- 
rem mittlerem Abschnitt, umgiebt den 
Grund des eigentlichen Kelches; die 
Borsten des oberen Kelches sind auf- 
wärts hakenförmig. 

Blätter und Stengel mit noch Angeöff: 
neten Blumen geben eine dunkelgelbe 
Brühe und die mit Wissmuth vorberei- 
tete Wolle erhalt davon eine schöne gold- 
gelbe dauerhafte Farbe. Die blühende 
Pflanze ist zur Gerberei brauchbar. Die 
Blätter sind ofhizinell, 


II. ORDNUNG. 
TrIGYNIA. Mit drei Staubwegen. 


CCOXXIX. RESEDA. Wau. 


595.R.Lureo- Der Stengel aufrecht, ekkig, glatt. 


Die Blätter lanzettförmig, ganz; die 
an der Wurzel zu beiden Seiten mit 
einem Zahn versehen. Die Kelche 


vierspaltig. Die Saamenkapseln fast 


ıc. Staubfäden. 3. Staubwege. 137 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Beobacht. 


Nuzzen. 


rund, 'spizzig- geschnäbelt, in die 
Quere wellenförmig. Die Blumen 
gelblich. 

An Wegen, Dörfern, altem Ge- 
mäuer etc. Von Hanau aus nach Stein- 
heim am Weg; vor dem Langenselbol- 
der Schlols; an den Weinbergen zwi- 
schen Bergen und Seckbach ; am Weg 
zwischen Bonames und Harum; bei 
Frankfurt am Maynufer; bei Bocken- 
heim; hinter Rödelheim; bei Schiffen- 
berg, Arheilgen etc, 

Mai, Juni. © 

August, September. 

Blumenblätter drei, wovon das ober- 
ste halbsechsspaltig und die zur Seite 
stehenden dreispaltig. Bisweilen kom«- 
men noch unten zwei sehr kleine unge- 
theilte Blättchen hinzu. Staubfäden ge- 
wöhnlich 350. ? 

Der Wau ist die beste Pflanze zum 
Gelbfärben und sollte billig auch bei 
uns angebaut werden; besonders da er 
mit jedem leichten Sandboden vorlieb 
nimmt. Im Jülicher Land säet man ihn 
zwischen Klee und rauft im Herbst die 


Pflanzen mit den Wurzeln aus, wobei 


596.R. LUTEA, 
Gelber FF au. 


Wohnort. 


Bläthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


ı1ı. Klasse. 3. Ordnung. 


der Klee nicht leidet; man kann ihu 
auch wie Getreide umhauen. . Durch die 
Zusäzze von Salzen, Blauholz etc. giebt 


er viele Abänderungen von Farben. 


Der Stengel am Grunde liegend, 
‚ausgebreitet, ekkig und rauh. Die 
Blätter wellenförmig, alle dreispal- 
tig, dieunterstengefiedert. Der Kelch 
sechstheilig. Die gelben Blumenkro- 
nen sechsblätterig und ungleich. Die 
Saamenkapseln länglich, stumpf, ge- 
schnäbelt. 

An Wegen, Akkerrändern, steini- 
gen Orten, in Gebüschen z. B. am 
Maynufer Grolssteinheim gegenüber; bei 
der Dörnigheimer Heide; Rumpenheim 
gegenüber am Maynufer; vor den Tho- 
ren um Frankfurt; bei Schierstein, 
Darmstadt, Giesen etc. 

Mai bis Juli, © 

August, September, 

Man könnte wohl diese Pflanze statt 


Kohl essen. Höchst wahrscheinlich 
besizt sie Farbestoff. Die Schaafe 


ı2. Staubfäden. 3, Staubwege. 139 


fressen sie nur wenn sie Saamenkap- 
seln hat. 


CCXXX. EUPHORBIA. Euphorbie, 
*) Mit ganzen Blumenblättern. 


BI FBs Die Blätter abwechselnd, keilför- 
Sonnenwendi. mig, sägearlig gezahnt, Die Dolde 
ge Euphorbie, erst fünfstrahlig, dann dreistrahlig, 
endlich zweitheilig. Die Hüllblätt- 
chen eyförmig, sägeartig gezahnt, 


Die Blumen srün. Die Saamenkap- 


ö 
seln glatt. 

Wohnort. In Gemüsegärten,, an Wegen, auf ge- 

Ne bautem Boden. Bei Hanau auf Aekkern 


in dem Nürnbergerfeld und nach dem 
Bruchköblerwald hin; am Feldweg bei 
Hochstadt; gemein um Frankfurt in den 
Gemüsfeldern; um Giesen, Darmstadtetc. 
Blüthezeit, Mai bis August. © 
Fruchtreife. Juli bis September. 
* Beobacht. Die Blumenblätter etwas rund. Frucht- 
bare Staubfäden sechs oder acht. Der 
Saamen eyförmig, etwas rauhhaarig. 
Nuzzen. Das Vieh frilst sie, aber nicht gänz- 
lich ohne Schaden, Ueberhaupt gehört 
das ganze Euphorbiengeschlecht , so wie 


140 ıı1. Klasse, 3. Ordnung, 


alle dreiköpfige, dreifächerige Saamen- - 


kapseln, zu den verdächtigen Pflanzen, 


welche meistens giftige Eigenschaften 


598. E. PLATY- 
PHYLLOS. 
Breitblätteri- 


ge Euphorbie, 


besizzen. Fast alle Arten enthalten einen 
milchichten, mehr oder weniger schar- 
fen beizenden Saft, welcher mit Milch 
vermischt, dieser eine rosenrothe Farbe 
mittheilt; auch nehmen 'beim Austrokk- 
nen mehrere Arten eine bläulichgrüne 
Farbe an und verdienten in Absicht der 
Färberei eine genaue Untersuchung. Diese 
80 wie mehrere Arten geben eine grüne, 
und nach langem Kochen eine Aurora- 
farbe auf Wolle, 


Die Blätter abwechselnd, lanzett- 
förmig, sägeartig gezahnt, gegen die 
Spizze zu breiter, oben glatt, unten 
zottig. Die Dolde erst fünfstrahlig, 
dann dreistrahlig, endlich zweithei- 
lig. Die Hüllen lanzettförmig, mit 
herzförmigen, sehr fein sägeartig ge- 
zahnten an der Rükkenschärfe haari- 
gen Hüllblättchen. Die Blumen gelb. 
Die Saamenkapseln warzig. 


ı2. Staubfäden. 5. Staubwege. 141 


# Wohnort, 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


ögg. E. Caro- 


Gata Fırh. 
Brennende 


‚Euphorbie, 


Wohnort. 


Auf Aekkern und angebauten Orten 
z. B. bei Dorfelden, Seckbach, Kilian- 
stetten, Bornheim, Frankfurt etc, 

Juni, Juli. & 

August, September, 

Die aus den Blattwinkeln kommende 
Dolden sind dreispaltig. Die Staubfä- 
den rauhhaarig, 12 — ı4 fruchtbar, und 


eben so viele unfruchtbar, 


Der Stengel einfach. Die Blätter 
stiellos, zerstreut, gleichbreit- lanzett- 
förmig, spizzig, endigen sich in eine 
weiche Stachel, und sind dreinervig. 
Die Dolden vielstrahlig, mit zweithei- 
ligen Doldchen. Die allgemeine Hüll- 
blättchen breit - lanzettförmig; die 
besondern breit - herzförmig. Die 
Blumen gelb. Die Saamenkapseln 
glatt. 

Auf Viehtriften hinter Kleinsteinheim 
um den Feldbrunnen; häufig in der Ge= 
gend der Sachsenhäuser Warte, des Ler- 
chenbergs , des Forsthauses und des 
Sandhofs; häufg um Darmstadt auf den 
Sandfeldern und Sandhügeln, 


ı42 1 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


600. E. PALU- 
STRIS. 
Sumpf - Eu» 
phorbie. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


601.E.PeerLus, 
Rundblätteri- 
ge Euphorbie. 


ı, Klasse. 3. Ordnung. | 


Mai bis Juli. 4 

August, September. N 

Die Blätter graugrün. Blumenblätter 
4. Staubfiden 5 oder 8. Sie ist die 
Euphorbia Esula in Reichards 


Flora Moeno-francofurtana. 


Der Stengel 3, 4 bis 5 Fuss hoch, 
ästig; die Aeste meistens unfrucht- 
bar. Die Blätter stiellos, lanzettför- 
mig, meist glattrandig. Die Dolde 
vielstrahlig; die Strahlen drei bis 
viertheilig; die Doldchen zweithei- 
lıg. Die Hüllen eyrund, fahl. Die 
Blumen gelb. Die Saamenkapseln 
warzig. 

In einer sumpfigen Waldgegend zwi- 
schen Arheilgen und Messel, das Blech 
genannt, 

Mai bis Juli. & 

August bis September. 

») Mit zweihörnigen Blumenblittern. 

Die Blätter glattrandig, verkehrt 
eyförmig, in den Blattstiel laufend. 
Die Dolde dreistrahlig; dieDoldchen 
zweitheilis. Die Hüllblättchen ey- 


12. 


Wohnort. 
Blüthezeit. 


| Fruchtreife, 
Beobacht. 


602. E. EsuLA 


Gemeine Eu- 


phorbie. 


Staubfäden. 3. Staubwege. 143 


rund. Die Saamenkapseln glatt, mit 
drei nachenförmigen Furchen, wel- 
lenförmig gekerbt. Die Blumen 
grünlich. 

An Gemüsegärten und auf Aekkern 
‚häufig. 

August, September, © 

September Oktober. 

Die Saamen sind auf der einen Seite 
ekkig und ‚zweimal gefurcht, auf der 
andern gewölbt und nezzförmig gezeich- 


net. 

Der Stengel aufrecht und ästig, 
mit unfruchtbaren und blüthetragen-: 
den Aesten. Die kurzgestielten Blät- 
ter gedrängt, lanzettförmig, stumpf, 
nur einrippig und endigen sich in 
eine kleine Spizze.. Die Dolde viel- 
strahlig, die Doldchen zweitheilig. 
Die allgemeinen Hüllblättchen den 
Stengelblättern gleichförmig, die 
besondern herzförmig zugerundet. 
Die Blumen gelb. Die Saamenkap- 


seln etwas warzig. 


144 ıı. Klasse, 3, Ordnung. 


Wohnort. An Wegen und sandigen Triften z. B. 
bei Hanau am Maynufer disseits Grols- 
Steinheim; bei Offenbach diss- und jen- 
seits dem Maynufer, 

Blüthezeit. Juni, Juli. & 

Fruchtreife. September, 

Beobacht. Wir haben die Saamenkapseln niemals 
glatt, sondern stets etwas warzig ge- 
funden. 


603.E.nurcıs. Die Blätter abwechselnd, stiellos, 
Süsse Euphor- Janzettförmig, stumpf, fast ganz 
bie. h 
glattrandig, oben glatt, unten blas- 
ser, sehr weich und weisslich zottig. 
Die Dolde fünfstrahlig, die Strahlen 
zweitheilig. Die Hüllenblättchen 
fast herzförmig, fein sägezähnig, en- 
digen sich in eine Spizze. Die Blu- 
men gelb. Die Saamenkapseln unter 
der Mitte mit zwei gedoppelten Rei- 
hen rother Warzen, die dachziegelför- 
mig übereinander liegen, gekrönt. 
Wohnort, Bei Kranichstein .in dem feuchten 
schattigen Walde an dem Kuzenbache, 
hinter Kranichstein in dem Saupark, 
(Borckh.) 


ı2. Staubfäden. 5, Staubwege. 145 


Blüthezeit. Mai, Juni. & 

Fruchtreife, Juli, August. 

Nuzzen. Der Saft dieser Euphorbie ist süls 
und ohne alle Schärfe; getrokknet wird 


sie ganz schwarz. 


604. EXIGUA Die Blätter gleichbreit, stiellos, 
Ram Riphörs abwechselnd, spizzig, Die Dolde drei- 


a strahlig,, manchmal auch vier oder 
fünfstrahlig. Die Strahlen zweithei- 
lig. Die Hüllen eylanzettförmig. Die 
Blumen gelb, Die Saamenkapseln 
glatt. 

Wohnort, Unter der Saat z. B. bei Hanau auf den 
Aekkern bei der Kesselstädter Ziegelhüt- 
te, bei dem Kinzigheimer Hof, der Har- 
tig etc. auf Ackkern um Offenbach, 
Homburg, Frankfurt, Giesen etc, 

Blüthezeit. Juni bis in Jen Herbst. @ 

Fruchtreife. August, September. - 

Beobacht. Die Blumen sind sehr klein; der Kelch 
spizzig- vierzahnig. Die vier Blumen- 
blätter zweihörnig und schildförmig. Die 
Saamen etwas nezzförmig gezeichnet. 

605. E. Crra- Der Stengel ästig, manche Aeste 


RISSIAS, y & 
Zypressen- Eu- unfruchtbar. Die Blätter zerstreut, 


phorbie, 2. Th. K 


146 


Wohnort. 


ı1. Klasse, 5. Ordnung, 


am Stengel gleichbreit, an den Aesten 
gleichbreit- borstenförmig. Die Dol- 
de vielstrahlig, die Strahlen zwei- 
theilig. Die Hüllen gleichbreit, mit 
etwas herzförmig-runden Hülibiätt- 
chen. Die Blumen gelblich. Die Saa- 
menkapseln warzig- 


Sehr häufig auf sandigen Graspläzzen 
und Akkerrainen, auf Triften, an We- 


i gen Eic, 


Wohnort. 
Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Beobacht., 


Nuzzen. 


April, Mai. 4 

Juli, August. 

Blumenblätter 4, fruchbare Staubfäden 
5—6, unfruchtbare 8—9. | 


Diese Pflanze wird äusserst häufig mit 
dem Euphorbienstaubpilze befallen, wo- 
durch sie sich ganz unähnlich wird; 
ihre Blätter werden dann eyfürmig, die 
untere Seite mit safranfarbigen Punkten 
bezeichnet, der Stengel wird ganz ein- 
fach und blühet nur sehr selten. Dies ist 
die E. degener Riv, und mehrerer 
Botaniker, 


Diese Art nährt in Menge die schö- 
ne Raupe des Euphorbienschwärmers, 


ı2. Staubfäden. Viele Staubwege. 147 


606. S. TECTO- 
RUM. 


Gemeine Haus- 
wurz. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


Die Ziegen fressen sie, so wie den Saa- 
men die Tauben, 


IV. ORDNUNG. 


POYGYNIA. Mit vielen Staubwegen. 


CCXXXI SEMPERVIVUM. 
Hauswurz. 


Die Blätter gefranzt. Die Wurzel- 
sprossen abstehend. Der Kelch zwölf- 
spaltig. Die purpurrothen Blumen- 
kronen zwölfblätterig. Fruchtknoten 
24, in einer doppelten Reihe; die 
ı2 in der äussern sind unfruchtbar. 

Auf Mauern und Dächern fast in al- 
len Dörfern. 

Juli, August. & 

September, Oktober. 

Die jungen zarten Blätter kann man 
so wie Portulak zu den Suppen hinzu- 
sezzen; der aus denselben ausgeprelste 
Saft, mit höchstgereinigtem Weingeist 
vermischt, giebt eine schöne weisse Po- 
made, welche von manchen als Schmin- 
ke gebraucht wird, und man kann auch 
damit die Sommersprossen im Gesichte 

Ko 


tr 
148 2. Klasse. 4. Ordnung. 


vertreiben. Diese und die folgenden 
Arten, empfehlen sich zu Zierblumen, 
und nehmen sich in künstliche Felsen 
gepflanzt, sehr schön aus. 


607. S. cLosı- Die Blätter gefranzt. Die Wurzel- 
PERUM, 


Kugeltragende | 
Hauswurz. ı4spaltig. Die blafsgelben Blumen- 


sprossen kugelrund. DerKelch ı2 bis 


kronen ı2 bis ı4 blätterig. Frucht- 
knoten ıo bis ı2. 

Wohnort. Auf Mauern z. B. in Frankfurt hin- 
ter der Judengasse und zwar in der Stras- 
se so von dem Wallgraben in die Aller- 
heilgengasse führt; auf Mauern in Bok- 
kenheim, Kassel vor Mainz, Lindheim, 
Homburg, Niederweichsel, des Butzba- 
cher Schlosses, Giesen etc, 

Blüthezeit. Juli, August. 2 

Fruchtreife, September, Oktober. 


20. u.m.Staubf.a,d.Kelche. ı. Staubweg. 149 


SIZEWOELFTEN KLASSE 


ICOSANDRIA. Mit zwanzig und mehr Staubfäden 
die auf dem Kelche sizzen. 


L ORDNUNG. 


MONOGYNIA, Mit einem Staubwege, 


CCXXXI, Der Kelch oberhalb dem Fruchtkno- 


PHUS. 
Pfeifenstrauch Blumenkrone vier bis fünfblätterig. Die 


ten, vier bis fünftheilig, bleibend. Die 


Kronblättchen an der Spizze ausgerän- 
det. Staubfäden 2o bis 24. Der Griffel 
bis in die Mitte 4 bis 5 spaltig. Die 
Narben einfach. Die Saamenkapsel ge- 
doppelt, unten mit dem Kelch und der 
Krone bekleidet, oben nakt, 4 bis 5 
klappig, 4 bis fünffächerig. Der häuti- 
ge Umschlag des Saamens keulenförmig, 
zugespizt, und am Grunde gezähnt. 


CCOXXXII. Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno« 
AMYGDALUS 


a nn 
Mandelbaum. *:”, glokkenförmig , fünftheilig, abfa 


lend. Die Blumenkrone fünfblatterig. 
Staubfiden 20 oder sehr viele, dem 


ı50 


CCXXXIV 
PERSICA. 
Pfirsichbaum. 


2, Klasse, ı. Ordnung, 


Grunde des Kelchs nnd dessen ganzen 
inneren Wand, in gleichlaufenden Reihen 
angeheftet. Die Steinfrucht trokken, 
lederartig, auf der einen Seite einfurchig 
bei ihrer Reife von einanderstehend, 
enthält eine einsaamige, zusammenge- 
drükkte, eyförmige, langzugsspizte, glat- 
te, auf beiden Seiten mit etwas hervor- 
ragenden Näthen, nezzförmigen Ver- 
tiefungen und zuzeilen kleinen Löchern 
versehenen Nuls, 


Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, glokkenförmig, Fünftheilig, abfal- 
lend. Die Blumenkrone fünfblätterig. 
Staubfiden 2o oder sehr viele, dem 
Grunde des Kelches und seiner ganzen 
inneren Wand, in gleichlaufenden Rei- 
hen einverleibt. Die Steinfrucht fleischig, 
saftig, eyrund oder rundlich, auf einer 
Seite einfurchig. steht bei ihrer Reife 
nicht von einander, und enthält eine 
einsaamige, eyförmige, oben lang zu- 
gespizte, auf beiden Seiten mit etwas 
hervorragenden Näthen und vielen Grüb- 
chen und Furchen nezzförmig gezeich- 
neten Nuls. 


°0,u.m. Staubf.a.d.Kelche. ı. Staubweg. ı51ı 


CCOXXXV Der Kelch unterhalb dem Fruchkno- 


‚ARMENIACA, ten, glokkenförmig, fünftheilig, abfal- 
Aprikosen- 


em. lend. Die Blumenkrone fünfoblätterig. 


Staubfäden 20 oder sehr viele, dem 
Grunde des Kelches und seiner ganzen 
inneren Wand, in gleichlaufenden Reihen 
einverleibt. Die Steinfrucht fleischig, 
rundlich, etwas Alzig, auf der einen 
Seite einfurchig, enthält eine einsaami- 
ge, rundliche, etwas zusammengedrükkte 
an dem einem Rande spizzige, an dem 
andern stumpfe, auf beiden Seiten ge- 


furchte Nulfs, 


CCXXXVI Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno-- 
PRUNUS. ten, eyförmig, fünftheilig, abfallend; 
BREUER TE die Abschnitte zugerundet, abstehend. 
Die Blumenkrone fünfblätterig. Staub- 
fiden 20 oder mehrere, dem obern 
Rande der Kelchröhre einverleibt, Die 
Steinfrucht fieischig, glatt, länglich oder 
rundlich, auf einer Seite gering ein- 
furchig, enthält ein einziges, etwas zu- 
sammengedrükktes Steinchen, dessen Nä«» 
the nur schwach hervorragen. 
CCXXXVH Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
Karla. en, eyförmig, fünftheilig, abfallend ; 


Ahlkirschbaum ' 
rc die Abschnitte zugerundet, abstehend. 


CCXXXVII 
CERASUS, 
Kirschbaum. 


CCXXXIX 
MESPILUS. 
Mispelbaum. 


ı2. Klasse. 2. Ordnung. 


Die Blumenkrone fünfblätterig; die Blätt- 
chen gezähnelt. Staubfäden 20 oder 
mehrere, dem oberen Rande der Kelch- 
röhre einverleibt. Die Steinfrucht flei- 
schig, glatt, kugelig, auf einer Seite 
gering einfurchig, enthält ein einziges 
kugelrundes, raubes, auf einer Seite et- 
was ekkiges Steinchen, 

Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, eyförmig, fünftheilig, abfallend; 
die Abschnitte lanzettförmig, zurükk- 
gebogen, Die Blumenkrone fünfblätterig 
die Blättchen fast ganz, Staubfäden 20 
oder mehrere, aus der Mitte der inne- 
ren Kelchwand entstanden und an des- 
sen obern Hälfte in gleichlaufender Rei- 
he einverleibt. Die Steinfrucht fleischig; 
glatt, kugelrund, auf einer Seite schwach 
einfurchig, enthält ein einziges, ku« 
geliges, glattes, auf einer Seite etwas 
ekkiges Steinchen. 


II. ORDNUNG. 
DI—PENTAGYNIA. Mitzwei- bis fünf 
Staubwegen. 
Der Kelch auf dem Fruchtknoten, 
fünfspaltig, bleibend. Die Blumenkrone 
fünfblätterig. Staubfäden 2o und meh- 


‚20. u.m. Staub£.a. d. Kelche. 2 - 5,Staubwege. 155 


CAIKT, 
PYRUS. 
Birnbaum. 


CCXLI 
SPIRAEA. 


Spierstaude, 


rere. Griffel einer, zwei oder fünfe. 
Die Steinfrucht eyförmig, fleischig, bei 
der Reife zuweilen oben geöffnet, ent- 
hält 1ı—5 einfächerige, zweisaamige 
Steinchen, wovon ein Saame meistens un- 
befruchtet ist. 


Der Kelch auf dem Fruchtknoten, 
fünftheilig, bleibend; die Abschitte lan- 
zettförmig, auseinanderstehend. Die Blu- 
menkrone fünfblätterig. Staubfäden zo 
und mehıere, Griffel einer und zwei, 
drei vier, fünf, oder eben so vielspal-- 
tig, am Grunde wollig. Die Fruchthöle 
eine kreisselförmige, oder kugelrunde, 
zwei bis fünffächerige Apfelfrucht, deren 
Fächerchen durch eine eigene Haut beklei- 
det sind, und zwei glatte, auf der einen 
Seite erhabene, auf der andern flache 
Saamen enthalten, von welchen meisten- 


theils der eine unbefruchtet ist, 


Der Kelch unterhalb dem Frucht- 
knoten, fünf- sechsspaltig,_ Die Blu- 
menkrone fünf - sechsblätterig. Der 
Fruchtknoten sind fünf, sechs oder 
mehrere. Mehrere gehäufte , langzu- 
gespizte ,„ zweiklappige , einfächerige>» 


154 


CCXLI. 
ROSA. 
Rose. 


CCXLII. 
RUBUS, 
Himbeere. 


ı2. Klasse, 3. Ordnung. 


einsaamige Saamenkapseln, enthalten 
wenige, zugespizzte, kleine, an der in- 


nern Nath angeheftete Saamen. 


IIL. ORDNUNG. 


POLYGYnNIA. Mit vielen Staubwegen. 


Der Kelch fünftheilig, röhrig, blei- 
bend, wird durch die Reife in eine far- 
bige Fruchthöle verändert. Die Blumen- 
krone fünfblätterig. Die aus der Röhre 
des Kelchs entstandene Fruchtböle ist 


' fleischig, kreisselförmig , gefärbt, einfä- 


cherig, mit den vertrokkneten Kelch- 
stükken gekrönt, am Halse enge zusam- 
mengezogen, oben geöfnet, und enthält 
viele, an der innern Seite angeheftete, 


längliche, rauhzottige Fruchthüllen. 


Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, fünfspaltig. Die Blumenkrone fünf- 
blätterig. Die haarförmigen Griffel kom- 
men aus der Spizze der Fruchtknoten. 
Die rundlichen einsaamigen ächten Bec- 
ren sizzen auf einem kugelförmigen 
Fruchthoden, in eine zusammengesezze 


Beere vereinigt, 


20,u.m.Staubf.a.d.Kelche. Viele Staubwege. 155 


CCXLVI. 
TORMEN- 
TILLA. 
Tormentille. 


GCXLIV. 
FRAGARIA,. 
Erdbeere. 


BCHLN; 
POTENTIL- 
LA. 
Potentille. 


Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, achtspaltig; die Abschnitte wech- 
selsweise kleiner. Die Blumenkrone 
vierblätterig; die Blättchen verkehrt 
herzförmig. Der in ein Köpfchen ver- 
einigte Fruchtboden klein, erhaben und 
saftlos. Der Fruchthüllen sind achte, 


etwas rund, ohnbewaffnet und glatt. 


Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, zehnspaltig; die äussern Abschnitte 
schmäler.. Die Biumenkrone fünfblät- 
terig. Die Griffel sizzen an den Seiten 
der Fruchtknoten. Auf dem gemein- 
schaftlichen Fruchtboden sizt der fli- 
schige, eyförmig- kugelige, gefärbte, am 
Grunde abgestuzte, abfällige Fruchtkno- 
ten, welcher sehr viele, kleine, zuge- 
spizte, auf der Oberfläche zerstreute, 


nakte, glatte Saamen enthält, 


Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, zehnspaltig, mit abwechselnd klei- 
neren, zurükkgebogenen Kelchstükken, 
Die Blumenkrone fünfblätterig. Der in 
ein Köpfchen vereinigte Fruchtknoten 
klein, saftlos, und schwammig. Die 
sehr vielen Fruchthüllen sind nakt und 


runzlich. 


ı56 


CCXLVI, 
GEUM. 
Geum. 


CCXLVII. 


_ COMARUM. 


 Comarum. 


ı2. Klasse, 3. Ordnung. 


Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
ten, zehnspaltig; die äussern Abschnitte 
sehr klein und spizzig. Die Blumen- 
krone fünfblätterig. Die Griffel haarig, | 
bleibend, mit Gelenken, stehen an den 
Spizzen der Fruchtknoten. Auf dem ge- 
meinschaftlichen säulenförmigem F rucht- 
boden sizzen sehr viele, längliche, steif- 
haarige, mit dem knieförmigen Griffel 
begrannte Fruchthüllen. 


Der Kelch unterhalb dem Fruchtkno- 
ten ,„ zehnspaltig, mit abwechselnd klei- 
nern gefärbten Kelchabschnitten. Die Blu- 
menkrone fünfblätterig. Die kurzen Grif« 
fel stehen an den Seiten der Fruchtkno- 
ten. Der in ein Köpfchen vereinigte 
Fruchtknoten ist sehr gross, kugelig, 
zottig und saftlos;- die Fruchthüllen 
nakt und glatt. . 


20. u, m. Staubf. a. d. Kelche. ı. Staubweg. ı57 


» 


ZWOELFTE KLASSE. 


1C0OsANDrIA. Mit zwanzig und-mehr Staubfäden, 


die auf dem Kelche sizzen. 


LORDNUNG. 


MONoGYNIA, Mit einem Staubwege. 


CCXXXI. PHILADELPHUS. Pfeifenstrauch. 


608. P. coro- 
NARIUS, 
W ohiriechen«= 


der Pfeifen- 
“ strauch. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


Die Blätter eyförmig, gezähnt, ent- 
gegenstehend, zugespizt, glatt, kurz- 
gestielt. Die weissen, selten gefüll- 
ten, sehr wohlriechenden Blumen 
bilden am Ende der Aeste eine Blu- 
mentraube. 

Das mittägige Europa; bei uns gleich- 
sam wild an Zäunen und in Hekken 
z, B. in den Zäunen hei der Hanauer . 
Meisterei; bei Frankfurt im Affenstein, 
vor dem Eschenheimerthor und a- m. O; 
in Zäunen um Friedberg. 

Mai, Juli. # 

September, Oktober. 


158 ı2. Klasse. ı. Ordnung. 


Nuzzen. 


+. 609. A. com- 
PMUNIS, 
Gemeiner 


Mandelbaum. 


Dem schönen, pomeranzen ähnlichen 
Geruch seiner Blüthen wegen, pfanzt 
man ihn in Gärten an. Von seinen 
Zweigen ohne Blätter, lälst sich auf vor- 
bereitetem Tuche eine braunrothe Farbe 
erhalten. Nach Nocca, nimmt man 
in Italien die Blätter mit denen von 
Schinus mollis zu den Salaten, um 
solchen einen Pfeffer- und Kukummern- 
Geschmakk zu geben, Aus den älteren 
Zweigen lassen sich gute Tobaksröhren 
machen. Die Vermehrung geschieht 
durch Wurzelbrut, Absenker, abgeschnit- 
tene Zweige und Saamen, | 


CCXXXIL AMYGDALUS. 
Mandelbaum, 


Die Blätter eylanzettförmig, lang- 
zugespizt, glatt, sägeartig gezähnt, 
die unteren Sägungen und die Blatt- 
stiele mit Drüsen besezt, Die röth- 
lichen Blumen ungestielt, paarweise | 
sizzend. Die Blumenkronblätter grös- 
ser als der Kelch, Die Schale der 
Frucht beinartig und sehr hart. 


20. u. m. Staubf. a, d.Kelche. ı. Staubwege. 159 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife., 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


Er stammt aus Asien und Afrika, 


-und wird in unsern Gärten, hin und 


wieder auch in Weinbergen, gszogen. 


Süsse Abarten. 

ı) Die kleine süsse Steinmandel. 2) Die 
grosse süsse Steinmandel, 5) Die Pfir- 
sichmandel. 

Bittere Abarten. 

ı) Die kleine bittere Steinmandel. 
2) Die grosse bittere Steinmandel. 

Ende des Aprils oder Anfangs Mai, 
vor dem Ausbruch der Blätier, b 

September, Oktober. 

Den“Mandelbaum erhielten die Römer 
zuerst aus Griechenland , daher Cato 
die Mandeln auch griechische Nüsse 
nannte; von Italien kam er nach Frank- 
reich, von da in die Schweiz, nach 
England ,„ Holland und zulezt nach 
Teutschland. 

Die unreifen Mandeln werden in Frank- 
reich wie die Wallnüsse in Zukker ein- 
gemacht; die süssen von ihrer bittern 
Schale gereinigt, ilst man roh, oder in 
Bakkwerk, an Speisen und auch mit 
Zukker überzogen. Man prelst aus !h- 


nen und den bittern Mandeln das beste 


160 


ı2. Klasse. ‘1. Ordnung. 


und süsseste unter allen Oehlen; mit 
Wasser abgerieben geben sie die Man- 
delmilch, Die Mandelkleye wird statt 
der Seife zur Reinigung der Haut ge- 
braucht; auch kommt sie unter die Sei- 
fenkugeln. Die bittern Mandeln sind 
dem mehrsten Geflügel, so wie auch den 
vierfüssigen Thieren ein Gift; ja häufig 
genossen erregen sie auch bei Menschen 
Erbrechen, doch in geringer Menge sind 
sie unschädlich , dann man gebraucht sie 
die Speisen zu würzen und zum Kon- 
fekt. Sollte nicht in dem Häutchen der- 
selben das Gift stekken? Einige bittere 
Mandeln vor dem Genuls geistiger Ge- 
tränke gegessen, sollen die Betrunken- 
heit verhüten; schon. Dioscorides 
bemerkt dieses, und Plutarch führt 
einen Arzt des Sohns des Kaisers Ti- 
berius an, der durch dieses Hülfsmit- 
tel bei den täglichen Schmausereyen die 
übrigen alle in Trinken übertroffen hat. 

Aus gleichen Theilen gerösteten, ab- 
geschälten und gemahlenen süssen und 
bittern Mandeln kann man eine Art 
Kaffe bereiten, und sezt man ihnen auf 
diese Weise bereitet, Gewürze und Milch 


} 


20. u, m. Staubf. a.d, Kelche. ı. Staubweg. 161 


+.610. A. FRA= 


GıLıs Borckh. 
Krachmandel- 
baum, 


hinzu, so giebt es ein Getränk wie 
Chokolade. Koux hat ein gutes Kleb- 
werk welches aus einem Teige von dem 
Rükkbleibsel. der Mandeln aus denen 
man das Ochl gepreist hat und gewöhn- 
lichen Leime besteht, bekannt gemacht, 
Nach Strabo bereiteten einige Völker 
in Medien Brod von gedörrten Mandeln, 
Die Mandeln sind ofüzinell. Das Holz 
kann zu guten Dreher - und Tischler- 
arbeiten gebraucht werden. Ausser sei- - 
nem Nuzzen empfielt sich auch dieser 
Baum noch durch seine schöne Blüthen 
in Gärten. Die Vermehrung geschieht 
durch Saamen , die besondern Abarten 
werden aber durch Fropfen und Okuli«» 


ren fortgepllanzt. 

Die Blätter eylanzettförmig, lang- 
zugespizt, mehr gehäuft und kürzer 
als bei der vorhergehenden Art, glatt, 
sägeartig gezähnt, die untersten Sä- 
gungen und die Blattstiele mit Drü- 
sen besezt. Die blassrothen Blumen‘ 
ungestielt, paarweise stehend. Die 


Blumenblätter kaum etwas über den 
2. ‘Eh; I 


ı62 ı2. Klasse. ı. Ordnung. 


Kelch hervorragend. Die Schale der 
Frucht weich und zerbrechlich. Der 
Kern süss. 
Amygdalus communis y Linn. 
Wohnort. Stammt ursprünglich aus Asien und 
Afrika, und wird hin und wieder in 
Gärten bei uns gezogen. 
Blüthezeit. Anfang des Mais oder noch etwas spä- 
ter, vor dem Ausbruch der Blätter. % 
Fruchtreife. September, Oktober. 
Nuzzen. Wie bei der vorhergehenden Art. 


CCXXXIV. PERSICA. Pfirsichbaum. 


7.611.P.vuL- Die Blätter lanzettförmig, langzu- 

Garıs Mill, Ä : ® « . 

Gemeiner Pfir- gespizt, mit zweifachen sägeartigen 

sichbaum. Zähnungen. Die rothen Blumen auf- 
sizzend, einzeln. Die Steinfrucht 
zottig. 


Amygdalus Persica & Linn. 


Abarten. 
A. Deren Stein sich vom 
Fleisch ablöset. 
a. Gefärbte mitschmelzendemfFleisch. 


ı) Genueser Pfirsche, 2) grosse Prin- 
zessinpfirsche, 3) rothe Magdalene, 


20. u. m, Staubf. a. d.Kelche. ı. Staubweg. 163. 


4) doppelte Montagne, 5) Edelpfirsche, 
6) Burdiner, 7) Kanzlerpfirsche, 8) Mal- 
theserpfirsche, 9) frühe Purpurpfirsche, 
ı0) Venusphrsche, ı1) König Georg- 
pfirsche, ı2) Sanftfärbige, ı5) Fromen- 
tinerpfirsche, ı4) rothe Frühpfrsche, 
ı5) Safranpfirsche, ı6) frühe Peruvia- 
nerin ‚ 17) grosse Blutpfirsche. 

b. Gefärbte mit festem Fleisch. 

ı) Wunderschöne, 2) kleine Lieb- 
lingspfirsche, 3) Persische Pfirsche, 
4) Portugisische Pfirsche, 5) schöne 
von Vitry, 6) wollige Nivette, 

c. Ungefärbte mit schmelzendem 
Fleisch, 
Weisse Frühpfirsche. 
d. Ungefärbte mit hartem Fleisch, 
Pfirsche mit gefüllter Blüthe, 
, B. Deren Stein am Fleisch 
angewachsen 
a. Gefärbte. 
Monströser Härtling, 
b. Ungefärbte. 
ı) Grosse Charlestowner Ananaspfhir- 


sche, 2) kleine Charlestowner Ananas- 


pärsche. 
Le 


164 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


Beobacht, 


= Bemerkung. 


Nuzzen, 


2. Klasse. ı. Ordnung. 


Persien’ ist sein Vaterland. In unsern 
Gärten wird er sammt obigen Abarten 
gezogen. 

Ende Aprils und Anfangs Mais, vor 
dem Ausbruch der Blätter. % 

Von der Mitte des Juli bis Ende Sep- 
tembers, nachdem die Verschiedenheit 
der Abarten ist. 

Die Blumen kommen aus den Augen 
der jüngsten Sommerlatten, die zugleich 
neue Schosse zur nächsten Jahresfrucht 
hergeben, und die Blätter kommen aus 
der auf der Spizze befindlichen Knospe 
und nicht unterhalb den Blumen hervor. 

Plinius glaubt, dals die Pfirscheu 
zuerst aus Persien nach dem südlichen 
Europa verpflanzt worden sind, und 
Theophrast, dals sie aus Persien zu- 
erst nach Rhodus und Egypten, und 
von da nach Griechenland gekommen 
seyen, 

Der Pfhirsichbaum liefert eine der al- 
leredelsten Früchte unterdem Steinobst. 
Die saftigen. Arten ilst man blos roh, 
die festen braucht man auch zum Kom- 
pot, Bakkwerk, zum Einmachen in Zuk- 


ker, Essig, Branntewein und zum Trokk« 


/ 


20. u, m. Staubf, a.d. Kelche. ı. Staubweg, 165 


nen. Nach Feuill&e verwahrt man 
sie in Buenos Ayres auf den Win- 
ter, dals man die Haut abzieht, das 
Fleisch in dünne Scheiben schneidet, es 
bis zu einem gewissen Grade trokknet, 
die Scheiben, übereinander legt, stark 
zusammenbindet und in Körbe pakt; 
will man nun die PArsichen essen, SO 
löset man das Band, hakt die Scheiben 
klein, kocht sie mit etwas Wasser, Wein 
und Zukker zu einer Kompotte, die ein 
pikanten, dabei sehr angenehmen Ge- 
schmakk hat. In Neu- England in 
Amerika wo sie in grosser Menge wach- 
sen,, bereiten aus ihnen die Einwohner 
einen trefflichen geistigen Most. Bei uns 
prelst man frisch den Saft aus, vermischt 
ihn mit Zukker und rothem Wein - 
welchen treffichen Trank wir Leppell 
nennen. Der über die Pfirsichkerne ab- 
gezogene Branntewein, ist der beliebte 
Persiko; die Kerne geben auch ein gu- 
tes Oehl- Statt des Chinesischen Thees 
irinken' manche den schwachen Aufguss 
von den Blättern; auch‘in Milch wer- 
den..sie gekocht, wodurch diese einen 
Mandelgeschmakk erhält, Das Holz von 


166 


+,612.P. Nv- 
CIPERSIGA 
Bauh, 
Nufspfirsich- 


baum. 


ı2. Klasse. ı. Ordnung, 


alten Stämmen wird zu Tischler und 
Drechslerarbeiten benuzt. Die Vermeh- 
rung geschieht durch Saamen, die be- 
sondern Abarten werden aber durch 
Propfen und Okuliren gepflanzt. Er ist 
offhizinell, 

Die Blätter lanzettförmig, langzu- 
gespizt, spizzig, mit einfachen säge- 
artigen Zähnungen. Die rothen Blu- 
men einzeln und aufsizzend. Die 
Steinfrucht glatt, 

Amygdalus Persia ß Linn. 


Abarten. 
A, Deren Stein sich vom 
Fleisch ablöset. 
a. Gefärbte mitschmelzendemfrleisch. 
ı) kleine frühe Violette, 2) grosse 
rothe nakkende Frühpfirsche, 
b. Gefärbte mit hartem Fleisch. 
f Newingtons Nektarine. 
B. Deren Stein am Fleisch 
angewachsen. 
a. Gefärbte mit hartem Fleisch. 
Violette Brügnon. 
b, Gefärbte mit weichem Fleisch. 


so. u,m.Staubf. a.d. Kelche ı, Staubweg. 167 


ı) Goldnektarine, 2) weisse Nekta- 

rine, 

Wohnort. Persien ist sein Vaterland. In unsern 
Gärten, sammt obigen Abarten, 

Blüthezeit.e April — Mai, vor dem Ausbruch der 

® Blätter. % 

Fruchtreiffe.e August — Oktober, nach der Ver- 
schiedenheit der Abarten., 

Nuzzen. Alles wie bei der vorigen Art. 


CCXXXV. ARMENIACA. Aprikosen- 


baum, 


1613.A.erıro- Die Blätter eyförmig, etwas herz- 


Tagıd, ZNakis förmig, spizzig, sehr fein sägeartig 


Gemeiner : i 
Aprikosen- $gezähnt, einwärts gerollt. Die blass- 
baum rothen Blumen aufsizzend, an den 


Seiten der Zweige, gewöhnlich ein- 
zeln, zuweilen zu zwei beisammen. 
Die Steinfrucht mit einer rauhen 
Haut ohne Wolle. 


Prunus ÄArmeniaca Linn. 


Abarten. 
A. Mit süsser Mandel. 
ı) Ananasaprikose, 2) Violette Apri- 
kose, 5) Provenser Aprikose, 4) Rothe 
Aprikose. 


ı68 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Bemerkung, 


Nuzzen. 


10, Klasse. ı. Ordnung ou, 


B. Mit bitterer Mandel. 

ı ) Kernaprikose, . 2): Portugiesische 
Aprikose, 5) Frühaprikose, 4) Pfirsich- 
aprikose, 5) Gemeine Aprikose, 6) Gros- 
se Zukkeraprikose, 7) Aprikose mit: ge- 
schnittenem Blatt,.®) PAbELBEHDENKONE , 
9). Ungarische- Aprikose, 

Asien ist sein. Vaterland. In unsern 
Gärten, sammt obigen Abarten. 

März, re ‚ vor dem Ausbruch der 
Blätter. » 

Jali, August, nach der Verschieden- 
heit der Abarten,: 6107 

Die Aprikose kam zuerst aus Arme- 
nien zu den Zeiten der. Siege Alexan- 
ders nach Griechenland und Epirus, von _ 
welchem leztern Lande die Römer die 
Früchte bekamen ; daher sie Mala ar- 
meniaca und epirotica genannt 
wurden, 

Die Früchte ilst man sowohl roh als 
auch gedörrt und eingemacht; auch zu 
Bakkwerk und mancherlei Bereitungen 
benuzt man sie, Wenn sie frisch nur 
einige Stunden über ihre völlige Reife 


gehalten werden, so verlieren sie ihren 


guten Geschmakk. Die bittern Kerne 


20, u. m. Staubf.a. d. Kelche ı. Staubweg. ı69 


braucht man mit zur Bereitung des Ra. 
1avia, die süssen wie Mandeln. Die 
Steine geben zu Pulver gebrannt sowohl 
eine schwarze Farbe zum Oehlmalen, 
als auch nach Lewis eine Tusche. Die 
Zweige "können. zu. Färbereien dienen, 
Die Vermehrung kann zwar durch den 
Saamen geschehen, aber man pflegt 
doch. die besondern Abarten durch Oku- 
liren, Propfen und Ablaktiren fortzu- 
pflanzen. | 


7614.A.pasr- Die Blätter eyförmig, langzuge- 
CARrA Borckh 
Schwarzer 
Aprikosen- Blattstiele mit Drüsen besezt. Dir 


spizt, doppelt sägeartig gezähnt. Die 


baum kleinen weisslichen Blumen stelen 
einzeln oder zu zwei beisamnen, 
auf sehr kurzen Stielchen. De Stein- 
Frucht klein, rund, auf da Sonnen- 
seite schwarzblau, aufder andern, 
dunkelroth ‚ mit feima weichen Här- 
‚chen bedekt. 
Prunus zasyearpa Ehrh. 
Wohnort. Das Vaerland ist unbekannt. Viel- 
leichist es das südliche Europa, oder 
der Orient? In unsern Gärten ist sie 
selten, 


170 12. Klasse. 1. Ordnung. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


- 615. P. spınosa 
Schlehendorn ; 
i Sehwarzdorn. 


‘* Wohnort. 


Blütheeit, 


Fruchtreife, _ 


-Beobacht. 


Nuzzen, 


April, Mai. % 
August. 
Wie bei der vorigen Art. 


CCXXXVI PRUNUS. 
Pflaumenbaum. 
Die Aeste domig, weichhaarig. 
Die Blätter elliptisch, zusammenge- 
rollt, auf der Oberfläche glatt, auf 


der Unterfläche etwas ‚haarıg, am 


Rande einfach stumpf sägeartig, ge-. 
zähnt. Die Blumenstiele einzeln, et- 
was haarig. Die Blumen weils. Die 
Seinfrüchte oval und schwarzblau, 

Allenthalben in Zäunen, Gebüschen 
und Wäldern. 

April, Mai, vor dem Ausbruch der 
Blätter. £ 

Im’ Spatherbst. 

Der Kelch‘ vierspaltig, aber selten. 
Der Staubfäden sind allezeit weniger als 
zwanzig. | 

Dieser Strawh schikt sich besser auf 
freien. ‚Pläzzen wegni seinen weit wu- 
chernden Wurzeln. zu Umzäunungen 
als zu Gartenzäunen, - Sein Holz ist raxr. 


20. u.m.Staubf. a. d.Kelche, ı. Staubweg. ıpı 


und ' dient in den Gradierhäusern als 
Wellenholz, zum Wurchlaufen der Soole; 
auch benuzzen es die Bildschnizzer, 
Dreher, Tischler und Instrumentenma- 
cher. Die schwärzliche Rinde verwahrt 
die Käse vor “ler Fäulnis; auch giebt 
sie mit Lauge vermischt eine rothe Far- 
be, und ist auch in der Gerberei zu 
benuzzen. Die Früchte werden selten 
roh gegessen, mehrentheils macht man 
sie mit Zukker, oder auch mit Senf, 
oder in Essig ein, oder kocht sie mit 
mit den gedörrten Pflaumen. Dem Ap- 
felwein (auf die Frankfurter Ohm ı Sim- 
mer) ganz oder zerstampft, frisch oder 
oder gedörrt, vor oder nach der Gährung. 
zugesezt, geben sie ihm eine liebliche 
rothe Farbe, mehr Geist'und einen an« 
genehmen Geschmakk ; diese Benuzzung 
der Schlehen können wir nicht genug 
unsern Landsleuten empfehlen. Sie ge- 
ben auch einen Essig und einen guten 
Magenwein ; leztern bereitet man be= 
sonders in Westphalen und Niedersach- 
sen aus ihnen. Die Engländer machen 
-.) ihren Aporto- oder Rumpunk (dar- 


aus, ein angenehmes Getränke, dals sie. 


172 ı2. Klasse. ı. Ordnung. 


aus den. Schlehen. mit -Apfelmost und 
Branntewein bereiten. Mit dem Saft der 
Schlehen färbt man weisse Weine roth; 
auch färbt derselbe leinenes Zeuch sehr 
dauerhaft blalsbraun ;.mit den gedörrten 
Früchten lälst sich roth färben. Ehedem 
klärte man durch. die ‚Schlehen trübe 
Weine, wie dies Joh. Bauhin be- 
merkt. Die Blätter können , wenn man 
sie gelinde röstet anstatt des Thees be- 
nuzt werden; auch die Blüthen kann 
man als Thee gebrauchen. Sie sind of- 


fizinell. 


+ 616. P.ınsı- An den Spizze einiger Zweige fin- 


TITIA, det sich einzeln ein Dorn.' Die Blät- 
Hafer pflau- ' 


we. ter eyförmig, zusammengerollt, auf 


der Oberfläche dunkelgrün und glatt, 
auf der Unterfläche zottig. Die weis- 
sen Blumen, stehen auf paarweise 
beisammenstehenden Blumenstielen, 
Die Steinfrüchte rund, schwarzblau 
und noch einmal so grols als bei P. 
spinosa. 

Wohnort. In -Zäunen und Obstgärten. Bei Sulz- 
bach in Hekken; im Mühlloch bei Ha- 


’ 


2o.u. m.Staubf,a.d.Kelche ı. Staubweg. 173 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 
\ 


7617.P. DomE- 
Zwetschen = 
oder Pfiaumen- 


baum. 


nau; angebaut in ausserordentlicher Men= 
ge zu Schwalbach bei Höchst; zu Krone- 
berg und Oberursel , aber nicht häufig. 

April, Mai. # i 

September | 

Die Früchte haben einen herben bit« 
tern Geschmakk; doch ilst man sie, 
wenn sie eine Zeitlang gelegen haben, 
auch werden sie ın Essig und Gewürzen 
eingemacht. Sie geben einen guten Bran- 
tewein. Das Holz ist schön geschäkt 
und wird von den DPrehern sehr ge- 
schäzt. Die Vermehrung geschieht durch 


Saamen und Wurzelbrut. 

Die Aeste ohnbewaffnet, im wil- 
den Zustand mit einzelnen Dornen. 
Die Blätter lanzettförmig, zusam- 
mengerollt, weichhaarig, Die weis 
sen Blumen an den Seiten der Zweige 
einzeln oder auch zu zwei beisam- 
men, Die Steinfrüchte (gewöhnlich 
schwarzblau) an Gestalt, Gröfse, 
Farbe und Geschmakk nach den ver- 


schiedenen Abarten verschieden. 


174 


ı2. Klasse. ı. Ordnung. 


Abarten. 

A. Zwetschen. 

ı) Dattelpflaume, 2) Frühzwetsche, 
5) Grüne Zwetsche, 4) Damaszener- 
Zwetsche, 5) blaueEyerpflaume, 6) blaue 
Kaiserpllaume, 7) Gelbe Eyerpflaume, 
ö) rothe Cyprische Eyerpflaume, 9) ge- 
sprenkelte Pflaume. 

B. Damaszenerpflaumen. 

ı) Violette Damaszenerpflaume von 
Tours, 2) Königspflaume, 3) Indiani- 
sche Pflaume, 4) Damenpflaume, 5) Ita- 
lienischepflaume , 6) muskirte Damasze- 
nerpflaume, 7) rothe Damaszenerpflau- 
ıne, 8) geflammte Kaiserpflaume, 9) Hya- 
zinthenpflaume, ı0) Herrnpflaume, 

C. Mirabellen. 

ı) Gelbe Mirabelle, 2) Goldpflaume, 
5) schwarze Mirabelle, 3) rote Mirabel- 
le, 4) Katharinenpflaume, 5) Pflaume 
ohne Kern, 6) Iohannispflaume,, 7) Mi- 
rabollane., 

D. Herzförmige spanische Pflau- 
me. 

ı) Taubenherz, 2) blaue Diapre, 
5) rothe Diapre, 4) weisse Diapre, 
6) gelbe Frühpflaume. 


20, u,m.Staubf.a. d.Kelche. ı. Staubweg. 175 


Wohnort. 


Blüthezeit., 
Fruchtreife, 


Bemerkung. 


E. Italienische Pflaumen, Perdri- 
gon und Renekloden. 

ı) Weisse Perdrigon, 2) blaue Per- 
drigon , 5) rothe Perdrigon, 4) schwar- 
ze Perdrigon, 5) Marunke, 6) Marok- . 
kopflaume, 7) grosse Teneklode, Ö) klei- 


‘ne Reneklode, 9) schwarze Reneklode, 


10) Ilvert, grosse grüne Pflaume, ıı)ro- 
the Aprikosenpflaume, 

Wächst in den gemässigten Ländern 
von Europa; gleichsam wild bei uns hin 
und wieder in Zäunen und Gebüschen, 
und angebaut sammt obigen Abarten 
überall in unsern Gärten, auf Feldern etc, 

April, Mai, % 

Nach der Verschiedenheit der Abarten 
vom Ende Juli — Oktober. 

Die edlern Sorten stammen aus dem 
wärmeren Asien; auch der lateinische 
Name Prunus giebt das schon zu er- 
kennen, der ohne Zweifel von dem 
asiatischen Wort Prounaon herstammt, 
Besonders scheint ihre Abkunft aus Al- 
gota oder Gura zu seyn, dem b« 
rühmten Thal Cölesyriens; denn 
Theophrastus thut Meldung. von 


vielen Pflaumenbäumen , die in der 


176 


Nuzzen. 


2. Klasse. ı. Ordnung, | 


fruchtbaren Ebene Syriens und Damas- 
ko wuchsen, und Europa erhielt vor 
Alters von daher getrokknete Pflaumen. 
Von Syrien kamen sie nach Griechen- 
land, von da nach Italien und endlich 
erst zu uns Teutschen. 

Man ilst die Zwetschen roh und ge- 
dörrt (zieht man ihnen vor dem Dörren 
die Haut ab und befreiet sie von den 
Steinen, so nennt man sie Prunellen ) 
kocht sie frisch mit Gewürzen als Ge- 
müse und auch als Suppe; benuzt sie 
zu Torten und anderm Bakkwerk , macht 
sie mit Essig, Zukker, Zimmet und 
Gewürznelken ein, bereitet ein vortref- 
fiches Muls und brennt auch einen 
Brantewein aus ihnen, welcher in Sklavo- 
nien Racky genennt wird; mit Aepfeln 
vermischt geben sie durch die Gährung 
einen guten Wein; die Brühe von ge- 
dürrten Zwetschen zu verdorbenen Ta- 
bak gegossen ,„ verbessert denselben ; 
aus den Kernen kann man Oehl pressen 
und Brantewein über dieselben abgezo- 
gen giebt einen treflichen Persiko. Das 
schöne braune Holz empfielt sich zu 
feinen Tischler - und Dreherarbeiten, 


co. u.m.Staubf. a.d.Kelche. ı. Staubweg. ı77 


und es verspricht auch brauchbare Far- 
ben; aus der Rinde hat Rüger einen 
kaffeebraunen Lakk bereitet. Die Ver- 
mehrung geschieht durch Saamen und 
Wurzelausläufer; die Abarten aber wer- 
den durch Pfropfen und Okuliren fortge- 
pflanzt. 


618.P.cERasI- Die Aeste sehr glatt, haben zu- 

hp flin. weilen kurze Dornen. Die Blätter 

menbaum, elliptisch , hellsrün, glatt, am Ran- 
de fein und tief sägeartig gezähnt, zu- 
sammengerollt. Die Blumenstiele 
einzeln, sehr dünne und sehr glatt. 
Der Kelch zurükkgebogen. Die Blu- 
men weiss, in grosser Menge. Die 
Steinfrüchte rundlich, wie eineKir- 
sche gestaltet, nur etwas zugespizt, 
dunkelroth, süfslich, hängend. 


Prunus domestica var. c.. Du Roi. 


Wohnort, Nordamerika ist sein Vaterland. In un, 
sern Gärten wird er hier und da g« 
zogen. 

BlÄithezeit. April, Mai, % 

Fruchtreife. Ende Augusts, 

2, Th. M 


178 ı2. Klasse, ı. Ordnung. 


Nuzzen. 


619. P. Avıum 
Mill. 
Vogel - Ahl- 


kirschbaum. 


Wohnort.” 


Wegen seiner frühen ‘und ausseror- 
dentlich ‚vollen Blüthe, davon er ganz 
wie mit einem weissen Tuch, überdekt 
zu seyn scheint, dient er gar trefflich 
zu Bekleidung von Lauben etc. Die 
übrige Benuzzung ist der vorhergehei- 
den Art gleich. Die Vermehrung ge- 
schieht durch Saamen, Propfen und 
Okulieren., 


CCXXXVII. PADUS, Ahlkirschbaum. 


Die Blätter abfallend, eylanzett- 
förmig, abwechselnd, doppelt säge- 
artig gezähnt, etwas runzlich, am 
Grunde auf der Oberfläche mit zwei 
grosse Drüssen. Die wohlriechenden 
weissen Blumen, in einfachen hän- 
genden Trauben. Die Steinfrüchte an- 
fangs grün, dann roth, endlich 
schwarz, von der Grösse einer Erbse. 

Prunus Padus Linn, 

An Zäunen, in Gebüschen und Wäl- 
dern. Sehr häufig bei Hanau im Forst; 
in Zäunen beim ehemaligen Sieghaus 
vor Hanau und in der Hanauerfasanerie 


7a * ne 
Pi 


20. u.m.Staubf.a. d.Kelche. ı. Staubweg. ı79 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


häufig bei Frankfurt in der Landwehr 
vor der Ziegelhütte; hinter Oberursel an 
dem Kaltenbach etc. 

Mai $—+ 

August, September. 

Dieser Baum empfiehlt sich seiner äus«. 
serst schönen wohlriechenden Blumen- 
trauben wegen in Lustgärten sehr. Das 
Holz kann zu verschiedenen Dreherar- 
beiten, vorzüglich zu den Büchsenschäf- 
ten, Pfeifenstielen, Tabaksröhren etc, 
verbraucht werden; in Frankreich wird 
es unter dem Namen Luzienholz verar- 
beitet und verkauft. Die Rinde der al- 
ten Stämme giebt mit Zusäzzen eine 
dauerhafte braunrothe, und auch noch 
andere Farben. Die frischen Zweige 
mit den Blumen, sollen Mäuse, Maul- 
würfe und Wanzen vertreiben. DieBlätter 
werden von dem Vieh nicht gefressen, 
Die reifen Frückte fressen die Vögel aus« 
serordentlich gerne; daher auch in Eng- 
land dieser Baum Vogelkirsche heilst, 
In Schweden, Kamtschatka und im Salz- 
burgischen ilst man sie mit Salz bestreut; 
die Lappländer tauchen sie vor dem 
Genuls in Wein oder Brantewein ein; 

Me 


180 ı2. Klasse. ı. Ordnung, 


600. P. sEROTI« 
na Borikh, 


Spätblühende 
Pflaume. 


- 


in Rufsland wird mit dem ausgepreflsten 
Saft derselben der Wein oder Branntewein 
roth gefärbt; die gemeinen Russen essen 
die Früchte zum Nachtisch; vermittelst 
der Gährung geben sie einen Geist und 
zwar in so grosser Menge, dals man aus 
06 Pfund reifer Früchte 9 Pfunl er- 
hält, auch in Schottland bereitet man 
einen angenehmen Wein aus ihnen, Die 
zerstossenen Kerne theilen den spirituö- 
sen Getränken einen Mandelgeschmakk 
mit; getrokknet und geschält lassen sich 
dieselben zur Mandelmilch gebrauchen, 
Die Vermehrung geschieht durch Saamen 
Ableger und Wurzelbrut. 

Die Zweige rundlich, mit vielen 
erhabenen Warzen besezt. Die Blät- 
ter länglich eyförmig, einfach säge- 
artig gezähnt, die unteren Zähnebis- 
weilen drüsig, auf der Oberfläche 
dunkel glänzendgrün, auf der untern 
blassgrün, die Mittelrippe nach der 
Basis zu mit dichtstehenden, gleich- 
langen Haaren besezt. Die weissen 
Blumen an der Spizze der Zweige in 


einfachen Trauben. Die Früchte von 


€ 


20, u. m, Staubf. a.d. Kelche. ı. Staubweg. ı8ı 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


+. 621.C, DUL- 


cis Nobis. 
Süsser Kirsch- 
baum. 


der Grosse einer Erbse anfangsgrün, 


nachher roth, und endlich schwarz. 


Dieser nordamerikanische Baum, fin- 
det sich gleichsam wild an dem Rutze- 
bach (im Walde) bei Kranichstein, wo 
auch schon viele aus Saamen aufgegan- 
gene junge Bäume stehen, 

Mai, Juni. % 

September. ' 

Die Früchte werden von den Vögeln 
gefressen, sollen aber auch einen guten 
Kirschgeist, und ein abgezogenes Was- 
ser geben. In Nordamerika wird das 
Holz zu Tischen, Stühlen und andern 
Schreinerarbeiten verbraucht. 


CCXXXVII. CERASUS,. 
Kirschenbaum. 


Die Aeste gerade. Die Blätter ey- 
lanzettförmig, sägeartig gezähnt, zu- 
sammenliegend, unten weichhaarig. 
Der Blattstiel zweidrüsig. Die weıs- 
sen Blumen in stiellosen Dolden. 
Die Frucht süss und schwarzpurpur- 
roth; in den Gärten in Gestalt, Farbe 


ı2. Klasse ı. Ordnung. 


und Geschmakk nach der Verschie- 
denheit der Abarten verschieden. 
Prunus Ayium Linn und P, Cerasus 


duleis Linn. 


Abarten. 


A.Knorbelkirschen, mit fär 
bendem Saft und hartem 
Fleisch. 


ı) Späte Maikirsche, 2) späte braune 
spanische Herzkirsche, 5) schwarze Loth- 
kirsche, 4) braune Herzkirsche, 5) Un- 
garische Herzkirsche, 6) braune Knor- 
belkirsche, 7) schwarze bitterliche Herz- 
kirsche, 6) rothe Herzkirsche, 


B. Blutkirschen, mit fär- 
bendem Saft ünd wer 
chem Fleisch. 


ı) Süsse Maiherzkirsche, 2) grosse 
süsse Maikirsche, 5) schwarze spanische 
Frühherzkirsche, 4) Kronkirsche, 5) ver- 
edelte schwarze Waldkirsche, 6) Och- 
senherzkirsche, 7) schwarze süsse Herz- 
kirsche, 8) späte schwarze spanische 
Herzkirsche, 


20. u. m. Staubf. a: d. Kelche. > ı. Staubweg. 183 


Wohnort. 


C, Marmorkirschen, mit 
weissem Saft und har- 


tem Fleisch, 


ı ) Lauermannskirsche, 2) schöne von 


Rocmont, 5)bunteLocdhkirsche, 4) Spek- 
 kirsche, 5) Thränen . Muskateller. 


a. Mit einfärbiger Haut. 


ı) Gelbe Herzkirsche, 2) goldgelbe 
Herzkirsche, 5) Agatkirsche, 


b. Mit bunder Haut. 


ı) Dankelmanns weisse Herzkirsche, 
2) Blutherzkirsche, 3) Flamentiner, 
4.) rothe Molkenkirsche, 5) lange weisse 
Herzkirsche, 6) Perlkirsche, 7) Tür- 
kine, 8) späte bunte Herzkirsche. 


E. Mit gefüllter Blüthe. 
Herzhirsche mit grossgefüllter 
Blüthe. 

Der süsse wilde Rirschbaum in Wäl- 
dern und auch bisweilen in Zäunen, 
Ohnweit Hanau in der Bulau, dem Bruch- 
köblerwald und auch in Zäunen bei dem 
ehemaligen Sieghaus; bei Frankfurt in 
der Landwehr und auf dem Lerchenberg; 


hinter Hombtirg unter den Tannen in 


184 ı 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Beobacht, 


Bemerkung, 


Nuzzen. 


2. Klasse, ı. Ordnung. 


dem grossen Tannenwald etc. Die Ab- 
arten finden sich in unsern Gärten. 

April, Mai % 

Juni, Juli. 

Die Blumen kommen an den Aesten 
des vorlezten Jahrs hervor. Der Grif- 
fel sind manchmal 5, manchmal aber 
auch 6. 

Die Zeit wann der Kirschbaum zuerst 
nach Europa gekommen ist, lälst sich 
nicht mit Gewilsheit bestimmen. Nach 
dem Plinius hat Lucullus, nach 
dem er den Mithridat überwunden, 
zuerst ihn aus Cerasunte (daher auch 
sein lateinischer Name Cerasus) einer 
Stadt in Pontus in Kleinasien, im Jahre 
nach Erbauung der Stadt Kom 660, 
(74% Jahre vor Christi Geburt) mit nach 
Italien gebracht; von daaussey er 120 Jahr 
nachher nach England gekommen. In 


Griechenland war er lange schon vorher 


L} 
bekannt, Die veredelten Sorten mögen 


wohl aus Pontus stammen, aber un- 
sere sogenannte Waldkirsche halten wir 
vor ursprünglich heimisch. 

Die Kirschen ifst man roh, kocht sie 
auch frisch und gedörrt, macht sie mit 


20,u.m. Staubf.a. BKelche: 3" Staubweg. 185 


+.622,C. acı- 
Da Nobis, 


Zukker, gebraucht, sie zu mancherlei 
Bakkwerk, prelse mit Zukker und Ge- 
würz vermischt einen Saft aus ihnen der 
unter dem Namen Kirschsaft den soge- 
nannten Kirschwein giebt. Mehre abge- 
zogene Wasser bereitet man aus den Ker- 
nen; auch der Kirschratafia hat vorzüg- 
lich von ihnen seinen Ursprung; es lälst 
sich ein Oehl aus ihnen pressen, und 
eben so wie die bittern Mandeln, kann 
man sie zum Kochen brauchen. Das 
Holz wird zu mancherlei Tischler und 
Dreherarbeiten gebraucht; nach Nocca 
verfertigt man in Italien Fässer daraus, 
für Essig, welcher sich darinnen sehr 
lange erhält. Die Rinde ist für Färbe- 
reien brauchbar, auch läflst sich ein brau- 
ner Lakk aus ihr bereiten. Der Blätter 
bedient man sich beim Einmachen der 
Gurken und auch zum Füttern der 
Schweine, Die Blumen geben den Bie- 
nen Wachs und Honig. Die Vermeh- 
zung geschieht durch Saamen, und die 
Spielarten werden durch Propfen und 


Okuliren fortgepflanzt. 


Die Aeste meistens hängend. Die 


SaurerKirsch- Blätter eylanzettförmig R sägeartig 


baum, 


186 ı2, Klasse. ı. Ordnung, 


gezähnt, zusammenliegend, glatt. 
Die Blättstiele ohne Drüsen. Die 
weissen Blumen in etwas gestielten 
Dolden, Die sauern Früchte nach der 
Verschiedenheit der Abarten in Far-- 
be, Gestalt, Grösse und Geschmakk 
verschieden. 

Prunus Cerasus austera et aproniana 


Linn. 


Abarten. 

A. Weichsel mitfärbendem 
Saft und schwarzer oder 
dunkelrother Haut. 

a. Fast ganz süss. 

ı) Rothe Maikirsche, 2) Scharlach- 
kirsche, 5) Herzogkirsche, 4) Holländi- 
sche grosse Kirsche, 5) Valserkirsche, 
6) alte Königskirsche, 7) schwarze Mus- 
katellerkirsche, &) Prager Muskateller- 
kirsche. ; 

IR b. Süss mit säuerlich gemischt. 

ı) Frühe Natt aus Saamen , 2) Wan- 
frieder rothe Frühkirsche, 5) Wanfrie- 
der Weichsel, 4) rothe Muskatellerkir- 
sche, 5) braune Muskatellerkirsche, 


Er 


co.u.m. Stanbf. a, d.Kelche. ı. Staubweg. 187 


6) doppelte Weichsel, 7) Herzkirsch- 
weichsel, 8) Holländisch Folgerkirsche, 
9) Portugiesische Griotte, 10) Leopolds- 
kirsche, ı1) Doktorkirsche, ı2) Spani- 
sche Weichsel, ı5) Jerusalemskirsche, 
ı4) teutsche Griotte, ı5) Henneberger 
Grafenkirsche, ı6) Kirsche van der 
Natt, ı7) Brüsseler Braune, ı$) Ost- 
heimer Kirsche, ı9) Erfurter August- 
kirsche, 


c. Fast ganz sauer. 

ı) Nordamarelle, 2) Holländische 

späte Weichsel, 5) Morelle. 

B. Glaskirschen, mit weis- 
sem Saft und heller 
durchsichtiger Haut. 

a. Fast ganz süss. 

ı) Altendorferkirsche, 2) Gelbe oder 
rothe Orangekirsche, 
b. Sauer mit süss gemischt. 

ı) Kleine Montmorency, 2) gros- 


se Glaskirsche, 5) grosse Montmo- 
rency. 


c. Fast ganz sauer, 
ı) Späte Morelle, 
C. Mit gefüllter Blüthe. 


188 1 


Wohnort. | 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Beobacht. 


Bemerkun 2 


Nuzzen. )J 


+. 623. C. sEm=- 


PERFLORENS. 
Borckh. 


 Immerblihen- 


der Kirsch- 
baum. 


2. Klasse, ı. Ordnung, 


1)"Glaskirsche mit dikkgefüllter Blüthe, 
2) Glaskirsche mit halbgefüllter Blüthe, 
5) Bouquetkirsche, 


Gleichsam wild in Gebüschen ober. 
halb Hochstadt vor der Hartig nach den 
Weinbergen und auf dem Lerchenberg 
bei Frankfurt. Ueberall angebaut in un« 
sern Gärten. 

April, Mai, b 

Juni, Juli, August; nach der Ver- 
schiedenheit der Abarten., 


Die obersten Knospen bringen Blätter, 
die an den Seiten Blumen und zwar 
kommen solche an den Aesten des vor- 
lezten Jahrs zum Vorschein. Der Grif 


fel sind manchmal 2, 5, und auch 4. 


Wie bei der vorhergehenden Art. 


Die Aestelang, hängend. DieBlät- 
ter eylanzettförmig, sägeartig ge- 
zähnt, zusammenliegend, glatt. Die 
Blattstieleohne Drüsen. Die Blumen 
weiss, an derSpizze derjungenTriebe, 
ineiner Traube, zu 6- 8. DieFrüchte 


co, u.m. Staubf.a.d: Kelche. 2.5. Staubwege. ı89 


Wohnort. 
% 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Beobacht., 


Nuzzen., 


624.M. Oxrva- 
CANTHA Ehrh, 
Gemeiner 
Weissdorn ; 
oder Hage- 
dorn. 


klein, rund, von weissem Fleisch 
und säuerlichem Geschmakk. 
Prunus semperflorens Ehrh. 

Das Vaterland ist unbekannt. In un- 
sern Gärten findet man ihn, jedoch selten. 

Mai bis‘ in den späten Herbst. % 

Juli bis in den Herbst. 

Dieser Kirschbaum treibt seine Blü- 
then aus denen erst im Frühjahr erwach- 
senen Sommertrieben, und seine Blüthe- 
knospen werden nicht wie bei andern 
Kirschen nach Johannis für das künftige 
Jahr gebildet. 

Wie bei C. dulcis. 


I. ORDNUNG. 


DI- PENTAGYNIA. Mit 2-5 Staub- 
wegen. 


CCXXXIX. MESPILUS. Mispelbaum. 
Die Aestedornig, glatt. Die Blätter 
etwas rautenförmig, drei- oder bei- 


nalıe fünfspaltig, sägeartig gezähnt, 


‘ glatt. Die sehr wohlriechenden Blu- 


men an den Spizzen derZweige, in aus- 
gebreiteten Doldentrauben, weiss, ın 


Gärtenauch roth und gefüllt, gewöhn- 


190 ı2, Klasse. ©. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


lich mitzwei Griffeln, bisweilen auch 
miteinem, odergard, 4.und 5. Die 
dunkelrothen Steinfrüchte eyförmig. 


Crataegus Oxyacantha Linn. 


Ueberall an Zäunen, Gebüschen und 
Wäldern. 

Mai, Juni. & 

September, 

Zu dauerhaften undurchdringlichen 
Hekken ist es der vorzüglichste Strauch. 
Das Holz dient seiner Festigkeit wegen 
zu Stielen in Hämmer, Beile, zu man- 
cherlei Wagner- und Mühlenarbeit, zu 
Dreschflegeln und zu Dreherarbeiten. 
Die schlanken Triebe geben gebakkene 
Spazierstökke. Die Rinde kann zur 
Färberei benuzt werden. Die Beeren 
werden im Winter von ‚Vögeln, Mäu- 
sen eic. genossen, auch kann man sie. 
zur Schweinsmast gebrauchen, und in , 
der Schweiz wird’ ein dem Bier ähnli- 
ches Getränke daraus bereitet: Die ge- 
trokkneten ‚Blätter und» Blumen können 
statt des gewöhnlichen ‚‚Thees benuzt 
werden. Dressius;soll, wie Manatti 
berichtet, aus den getrokkneten und ge- 


+, 605. M.GeEr- 
MANICA, 
Teutscher Mi= 


spelbaum. 


” 


'20.u, m. Staubf. a. d.Kelche. ı. Staubweg. ı9ı 


mahlenen Beeren Brod bereitet. haben, 
Der Zierde wegen pflanzt man-in un- 
sern Gärten die Abart mit rothen und 
mit gefüllten Blumen. Die Vermehrung 
geschieht durch Saamen, und die Abar- 
ien werden durch Propfen und Okuli- 
ren auf gemeine Weissdornstämme fort- 
gepflanzt. 

Die jüngern Aeste (in wildem Zu- 
stand des Baums) haben unter den 
Anwachswinkeln einzelne, starke, 
sehr glänzende, gerade Dorne. Die 
Blätter länglich lanzettförmig, säge- 
artig gezähnt, kurz gestielt, weich 
und unten weisshlzig. Die weissen 
Blumen einzeln, fast aufsizzend, mit 
fünf Staubwegen. DieKelchabschnit- 
te sehrlang undabstehend. Die Stein- 
frucht verkehrt eyrund, unreifgrün, 
reif braun, abgestuzt, zottig. 

| Abarten. 
a, Grosser Gartenmispelbaum, mit 
unbewaffneten Aesten und gros« 
sen Früchten. 


b. Mispelbaum ohne Kern. 


192 ı2. Klasse. ı. Ordnung. 


c. Saurer Mispelbaum. | 


Wohnort, Im Wald bei der Frankf. Saustiege 
und in, dem Niederrötherwäldchen ; in 
Hekken und Weinbergen bei Bergen ; 
in Hekken auf dem Riederberg und bei 
der Sachsenhäuser Warte; auf dem Sach- 
senhäuser Berg ; im Homburger Schloss- 
garten; in der Hanauer Fasanerie; zu 


Braunheim in Gärten etc, 


Blüthezeit. Mai. # 
Fruchtreife. Oktober, November. 


Nuzzen, ‘Die Früchte werden bei uns gegessen; 
in Frankreich macht man sie in Zukker 
ein, und dämpft sie auch mit Butter, 
Wein und Zukker; durch die Gährung 
läfst sich aus ihnen ein Brantewein be- 
reiten; unter Aepfeln gekeltert geben sie 
einen vortrefflichen Wein. Unreife Früch- 
te, Finde, Blätter und Zweige dienen 
zur Gerberei und das Holz zum Brennen, 
Ts Vermehrung geschieht durch Oku- 
uP6n und Propfen auf Weisdorn, Birn- 
wildlinge, oder andern damit verwand- 
ten Baumarten. Die Fortpflanzung durch | 


Saamen ist zu weitläuftig. 
\ 


/ 


20. u.m.Staubf.a,d.Kelche. ı., Staubweg. 193 


+.626.P.com- 
MUNIS SYLVE- 
STRIS, 


Holzbirn= 


baum. 


CCXL. PYRUS. Birnbaum. 


Hat meistens Dornen, und ist mit 
einer grauen, im Alter rissigen Rinde 
überzogen. Die Blätter länglich ey- 
förmig, glatt, (die jüngern fein- 
haarig) etwas gezähnt. Die Blumen 
weiss und bilden Doldentrauben. Die 
Frucht etwas kreiselförmig, kurzge- 
stielt; die Winkeln der Fächerchen 
stumpf. 


Abarten. 

A. Winterbirnen. 

a. Mit schmelzendem butterhaftem 
Fleisch. 

ı ) Königsbirne von Neapel, 2) Sara- 
sin, 5) St. Germain, 4) verguldete St, 
Germain, 5) Paradiesbirne, 6) Win- 
terkönigin, 7) rothe Winterbutterbirne, . 
8) Silvansbirne, 9) englische Winter- 
butterbirne, 10) Dınhine oder 
Lausac. ıı) Margquı. 2) Manna- 
birne, 13) Jagdbirne, 14) „mberbirne, 
ı5) Muskatellerbirne von Mez, 16) teut« 
sche Muskatellerbirne, ı7) grüne Zuk- 

2. Th. N 


194 


ı2. Klasse. 1. Ordnung. 


kerbirne, ı8) lange grüne Winterbirne, 
ı9) gute Luisenbirne , 20) Winterdorn, 
21) Winterfürstenbirne, 22) schwarze 


zukkersüsse Birne. | 


b. Mit halbschmelzendem Fleisch, 

ı) Winterbutterbirne, 2) Winterkö. 
nigsbirne, 3) Birne von Neapel, 4) Schä- 
ferbirne, 5) Besi de Caissoy, 
6) Winterrobine, 7) Kaiserbirne mit 
Eichenlaub. 

c. Mit zartem Fleisch. 

ı) St. Lazinbirne, 2) Augustinerbir- 
ne, 3) Pfngstbirne, 4) Verbrannte 
Kazze, 5) Winterzukkerbirne, 6) Ama- 
dotte, 7) Kronbirne, 8) englische von 
Bourdeaux. 

d, Mit brüchigem Fleisch. 

ı) Winterchristbirne,, 2) spanische 
Christbirne, 9) Winterpomeranze, 
4) Rouville, 5) Martinsbirne, 6) Win- 
termuskatellerbirne, 7) Rosmarinbirne, 
8) schöne Winterbirne, 9) Orleanische 
Christbirne. 

B. Herbstbirnen. 

a. Mit schmelzendem Fleisch. 


20. u, m. Staubf. a. d.Kelche. ı, Staubweg. 195 


ı) Weisse Butterbirne,, 2) verguldete 
weisse Butterbirne, 5) graue Butter- 
birne, 4) graue Doyenne, 5) rothe But- 
terbirne, 6) Savoureuse, 7) Forel- 
lenbirne, 8) lange grüne Herbstbirne, 
9) Schweizerbirne, 10) De la Motte. 

b. Mit halbschmelzendem Fleisch, 

ı) Englische Butterbirne, 2) Wein- 
bergsbirne, 5) Franchipanne, 
4) schönste Herbsibirne. 

c. Mit zartem Fleisch, 

ı) Länggestielte Herbstmuskateller „ 
2) Schelmbirne, 5) Herbstzukkerbirne, 
4) doppelttragender Birnbaum , $) Aze- 
rolbirne, - 

d. Mit brüchigem Fleisch, 

'ı) Junker Hansenbirn, 2) Haberbirne, 
3) Rietbirne, 4) Schmuzzige, 5) Küm- 
melbirne, 6) persische Birne, 7) grosse 
Septemberbirne. 


C. Sommerbirnen, 

a. Mit butterhaftem Fleisch. 

ı) Lange grüneSommerbirne, 2) schö« 
ne lange Sommerbirne, 3) fürstliche 
Tafelbirne, 4) Franz-Madam, 5) Rit- 

| Na 


196 a2. Klasse, ı. Ordnüng. 


terbirne, 6) Rettigbirne, 7) Saftbirne, 
6) Jalousie, 9) Sommerdorn, ı0) Volt- 
marse, ıı) langstielige Zukkerbirne, 
ı2) grüne Sommerzukkerbirne von Hoy« 
erswerda, ı8) türkische Königsbirne, 
14) gute graue Sommerbirne. 

b, Mit halbschmelzendem Fleisch, 

ı ) Eyerbirne oder Bestebirne, 2) Ana 
nasbirne, 5). geblümte Muskateller, 
4) schönste Sommerhirne . 5) Spart« 
birne, 6) Solitaire, 7) Wespenbirne, 

c, Mit zartem:Fieisch, 

ı) Salviati. 2) du Bouchet, 3) Bal- 
sambirne, , oder ,Muscat Royal, 
A) Cassolette, 8) Magdalerenbirne, 
6) ‚doppelte Kaiserbirne, 7) Sirenenzi- 
tronbirne, 8) Karminbirne, 9) edle 
| Münchsbirne, ı0) kurzstielige Blanquet, 
> .;2ı) rothe Pfalzgrafenbirne. 

d, Mit brüchigem Fleisch, 

ı) Gute Christbime, 2) Muskirte 
frühzeitige Christbirne, 5) Rosenbirne, 
4) Brester Schmalzbirne, 5) grosse 
Zwiebelbirne, 6) grüne Pomeranzen, 
7) Muskatellerpomeranze, 8) rothe Po- 
meranzenbirne, 9) Margarethenbirne, 
ı0) kleine Muskatellarbirne, ıı) kleine 


30. u,m.Staubf.a. d.Kelche. ı. Staubweg. 197 


Gewürzmuskatellerbirne, ı2) Goldbirne, 
135) kleine Blanquet. 

D, Russelletten. 

ı) Kleine Russelet, 2) grosse Russe- 

"let, 3) Russelet von Rheims, 4) Win- 

terrusselet, 5) rothe Konfesselsbirne, 
6) frühe Russelet, 7) Fürstenbirne, 
8) Frauenschenkel, 9) Robertsmuska- 
teller. 

E. Bergamotten. 

ı) Herbstbergamotte, 2) verguldete 
Herbstbergamotte, 5) Herbstbergamotte 
des Quintinye, 4) englische Berga- 
motte, 5) unvergleichliche Bergamotte, 
6) Osterbergamotte, 7) Berg Ura- 
sanne, 8) holländische Bergamotte, 
9) Berg. Cadette, ı0) Bergamotte 
von Nizza, ıı) Besi de Montıgny, 
12) Bergamotte von Solothurn, 15) Schwei- 
zerbergamotte, ı4) Sizilischeberga- 
motte, 

'F, Blos wirthschaftliche 

Birnen. 

ı) Champegner Weinbirne, 2) Gräu« 
lingbirne, 5) Winterzimmetbirne. 4)Bel- 
le et Nonne, 5) Londnerbirne, 


6) Erzherzogsbirne, 7) Lorenzbirne, 


198 ı2. Klasse. ı. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


8) römische Butterbirne, 9) Catillac, 
ı0) rothe Kappesbirne, ı1) Pfundbirne, 
ı2) kleine Pfundbirne, ı5) Zapfenbirne, 
ı4) Weissbartsbirne, ı5) Kupferzeller 
Mostbirne, ı6) weisse Kappesbirne. 

In Wäldern, an Wegen und an Dör- 
fern. Im Mittelpunkt in der Hanauer 
Fasanerie im Gebüsche; im Wald hinter 
dem Frankfurter Forsthaus; auf dem 
Glauberg ; im Wald zwischen Ortenberg 
und dem Finkenloch; zwischen Selters 
und Ortenbergam Weg; beiden Riederhö- 
fen bei Frankfurt; bei Eckenheim, Born- 
heim etc. Die Abarten werden in unsern 
Obstgärten und auf Aekkern gebaut. 

April, Mai. % 

Gegen den Herbst hin; die Abarten 
bald früher bald später. 

Der Holzbirnbaum ist der Stammva- 
ter aller Abarten, deren man jezt schon 
über 1500 zählt. Alle gehn durch das Säen 
in dieHauptart über, und sind nur durch 
Klima , Boden und Kultur entstanden, 

Die wilden Birnen haben einen her- 
ben, sauern zusammenziehenden Ge- 
schmakk , werden sie aber teig, so 
schmekken sie weinsäuerlich und ange- 


20.u,m. Staubf. a.d. Kelche ı, Staubweg. 199 


nehm. Sie geben den bekannten guten 
Birnessig, in Vermischung mit besseren 
Sorten Birnmost, und können auch 
zum Branteweinbrennen benuzzt wer- 
den; sie geben auch eine gute Mast, und 
sind für das Wild, Vieh und Schweine 
wahre Lekkerbissen. Aus den Kernen 
der wilden Birnen und Aepfeln, die 
beim Essigbrauen übrigblieben, wird in 
Thüringen ein vortreffliches Oel gemacht, 
(aus einer Mezze bekommt man. drei 
Pfund). Schade dals diese Benuzzung 
bei uns noch nicht eingeführt ist! Das 
Holz ist nuzzbarer als von allen übrigen 
Birnarten; gebeizt ist es dem Mahago- 
nieholz ähnlich; Tischler und Dreher 
schäzzen es sehr. Die Rlätter der Birn- 
arten geben eine gelbe Farbe. Aus der 
Rinde machte Rüger einen braunro- 
then Lakk, und nach Dambourney 
geben das Holz und die Rinde von Zwei- 
gen der mit Wissmuth vorbereiteten 
Wolle eine Zimmtfarbe. Die zahmen 
Birnen werden theils roh verspeilst, 
theils dienen sie zum Kochen, Bakken, 
Einmachen, einige geben guten Birn- 
wein, andere ein treffliches Mus und 


+.6027.P. Ma» 
LUS SYLVE»- 
STRIS, 
Holzapfel 
birnbaum, 
oder ıwilder 


Apfelbaum. 


ı2. Klasse ı. Ordnung. 


einen Zukkersüssen Saft. Die Fortpflan- 
zung der Abarten geschiehet durch Oku- 
liren, Kopuliren und Propfen, und die 
Erziehung neuer Sorten durch Säen der 


Saamenkerne von edlen Abarten. 

Hat Dornen und eine schwärzliche, 
ziemlich glatte Rinde. Die Blätter 
eyrund, langzugespizt, sägeartig ge- 
zähnt, unten rauhhaarig. Die weis- 
sen purpurröthlichen Blumen stehen 
in Dolden fast stiellos auf den Blu- 
menstielen. Die Frucht rund, sehr 
kurzstielig; die Ekken der Fächer- 
chen spizzig. 

Abarten. 

A. Kalvillen. 

a, Vollständige, mit weitem Kern- 
haus und Rippen oder Ekken. 
a. ) Gelbe. 

ı) Osterapfel, 2) weisser Winterkal- 
vil, 5) Gräfensteiner, 4) Winter -Quit- 
tenapfel, 5) Cyrusapfel, 6) Herrnapfel, 
7) Kaiserapfel, $) langer Kartheuser, 


9) weisser Herbstkalvil, ı0) rother 
Herbstkalvil, 11) weisser Sommerkalvil, 


20. u.m.Staubf. a. d.Kelche, ı. Staubweg. aoı 


ı2) weisser Kalvil, ‚ı35 ) Loskrieger, 
14) zrother Sommerkalvil, ı5) Him- 
beerenapfel. 

£. Rothe und rothgestreifte, 

ı) Rother Winterkalvil, 2) Ananas- 
apfel, 5) Sternapfel, 4) Farosapfel, 
5) englischer Karolin. 

b. Unvollständige mit weitem Kern- 
haus und ohne Rippen. 

ı ) Italienischer weisser Rosmarinapfel, 
©) Melonenapfel, 5) rother Flaschen- 
apfel, 4) Vaterapfel, 5) rother Winter- 
kalvilsüssapfel, 6) weisser Winterkalvil- 
süssapfel. 

B. Rosenäpfel (allermeist Som- 

merobst. ) 

1) Rother Taubenapfel, @) weisser 
Taubenapfel, 3) Jerusalemsapfel, 4) Vio- 
lenapfel, 5) Rosenapfel, 6) gestreifter 
Tiosenapel, 7) kleiner Rosenhäger, 8) ro- 
ther Passpomm, 9) weisser Passpomm, 
10) Frühapfel, 11 ) revalscher Birnapfel, 
ı2) Moskoviterapfel, 

C. Renetten. 


ı) Muskatrenette, 2) siegende Re- 
nette, 5) Renettevon Windsor, 4) Nord- 


% 


ı2. Klasse. ı. Ordnung. 


renette, 5) Nelguin, 6) unvergleichli. 
che Renette, 7) pikotirte Renette, 8) Tu 
lipanrenette, 9) grüner sans pareil, 
10) Goldrenette, ı1) teutsche Goldre- 
nette, ı2) holländische Goldrenette, 
ı5) rother Kurzstiel, 14) courtpendu 
mit Roth gestreift, ı5) unvergleichli- 
cher Kurzstiel, ı6) weisser Kurzstiel, 
17) Kasselrenette , 18 grauer Kurzstiel, 
19) feuerröthliche Renette, 20) rothe 
Renette, 21) einseitig rothe Renette, 
22) gelbe späte Renette, 23) gestrikte 
Renette, 24) glänzende Rette, 25 über- 
einstimmende Renette, 26) gestochene 
Renette, 27) grüne Renette, 28) weisse 
Renette, 29) Renette von Clareval, 


30) französische Renette, 51) holländi- 


sche Renette, 52) grosse englische Re- 
nette, 585) kleine englische Renette, 
94) Renette von Orleans, 35) Renette 
von Rochella, 36) graue Renette, 57 klei- 
ne graue Renette, 56) graue Goldrenette, 
39) Birnapfeldes du Hamel, 40) Cham- 
pagner Renette, 41) sizilische Renette, 
42) Renette von Aujou, 45) Italienische 
Renette, 44) Renette von Luneville, 
45) Renette von Bretagne, 46) Renette 


20. u.m, Staubf. a. d.Kelche. ı. Staubweg. 203 


‘von Montbron ,, 47) Renette von Aizer- 
na, 48) Renette von Sorgvliet, 49) teut- 
sche Renette, 50) normännischer Apfel, 
51) Zwiebelapfel, 52) ragout Renette, 
55) rother Borsdörfer, 54) grosser Bors- 
dörfer, 55) schwarzer Borsdörfer, 56) grü- 
ner Borsdörfer. 

D. Peppings, 

ı) Edler Borsdörfer, 2) neuyorker Re- 
nette, 5) newingstons Pepping, 4) eng- 
lischer Pepping, 5) englischer Goldpep« 
ping, 6) Goldrenette des du Hamel, 
7) geflekter Pepping, 8) teutscher Pep- 
ping, 9) Gewürzpepping, 10) Wunder 
von Portland, ı1ı) Wyker Pepping, 
ı2) kentischer Pepping, ı9) weisser 
Pepping, ı4) grauer Pepping, ı5) ro- 
ther - Pepping, ı6) Kastanienapfel, 
ı7) Anisapfel, ı8) Winteranisrenette, 
ı9) weisser Fenchelapfel, 20) rothge- 
streifter Fenchelapfel, 2ı) rother Fen- 
chelapfel, 22) rother Agatapfel, 25) weis- 
ser Agatapfel. 


E. Parmänen, 


2) Winterparmäne, 2) Königspar- 
mäne, 5) Drüparmäne, 4) Loans Som- 


12. Klasse, ı. Ordnung, 


merparmäne, 5) Birnrenette, 6) Erd- 
beerapfel, 7) goldgestikter Apfel, 8) Cha- 
rakterapfel, 9) Birnapfel, 

F. Kanten - oder Rippen- 

äpfel, 

ı) Fürstenapfel, 2) Winterpostof, 
5) Apfel von hoher Güte, 4) Pariser 
Apfel, 5) gelber Gülderling, 6) rother 
Gülderling, 7) weisser Gülderling , 
ö) spanischer Gülderling, 9) rother 
Kronapfel, ı0) braunrother Winterapfel, 
ı12) Winterrambur, ı2) kleiner Api- 
apfel, 15) grosser Api, ı4) weisser 
Tafetapfel, 15) Atlasapfel, ı6) Orange- 
apfel, ı7) grosser Richard, ı6) Pfund- 
apfel. 

G. Plattäpfel. 

ı) Papagayapfel, 2) violetter Apfel, 
5) Silberling, 4) Tellerapfel. 

H. Spizzäpfel und Läng- 
liche. 

ı) Winterblumensüsser, 2) Blumen- 
saurer, 5) Prinzessenapfel, 4) edler 
Prinzessenapfel ,„ 5) rother "Kardinals- 
apfel, 6) weisser Kardinal, 7) rother 
Paradiesapfel, 8) winter Fleiner, g) Fei- 


20. u. m. Staubf,a.d.Kelche ı. Staubweg. 205 


"Wohnort, 


genapfel ohne Blüthe, ı0) Bohnapfel» 
ı1) Leichter Mätapfel, ı2 ) Sieben« 
schläfer. 

I, Kugeläpfel, 

ı ) Vaterapfel ohne Kern, 2.) Frauen- 
apfel, 5) Seidenhemdchen, 4) Zimmet- 
apfel, 5) rotber Zimmetapfel, 6) Hecht- 
apfel; 7) kleiner violetter Apfel, 
8) schwarzbrauner Mätapfel, 9) Spat- 
blühender Mätapfel, ı0) rother Stetti- 
ner, ı7) weisser Stettiner, ı2) gelber 
Stettiner, ı5) grüner Stettiner, ı4) Som= 
merrambur , 15) weisser Paradiesapfel, 
ı6) Streifling, 17) champagner Wein- 
apfel, 18) Kirschapfel, ) 

In Wäldern und an. Dörfern um Gie- 
sen; im Bruchköblerwald nahe bei dem 
Kohlbrunnen; selten um Frankfurt. Die 


Abarten werden in Gärten, Obstgärten, 


‚auf Aekkern, an Wegen etc. gezogen. 


‘ "Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Bemerkung, : 


April, Mai. % 

Im Herbst; die Abarten bald früher 
bald später. 
Der Holzapfelbaum ist der Stammva- 
ter aller Abarten; denn alle gehen durch 
das Säen wieder in die Hauptart über, 


‚und folglich sind sie nur durch Klima, 


206 


. Nuzzen. 


ı2. Klasse. ı. Ordnung. 


Boden und Kultur entstanden. Die Kunst, 
durch die Kultur die Aepfel essbarer zu 
machen, war schon den Griechen zu 
Homers Zeiten bekannt. 

Die wilden und zahmen Aepfel sind 
völlig so zu benuzzen, wie die wilden 
und zahmen Birnen; aus den wilden be- 
reiten die Engländer ihren herühmten 
Cyder und aus den zahmen wir den 
unserigen. In unserer Gegend, vorzüg- 
lich um Frankfurt, Offenbach, Hanau etc. 
wird seit einigen Jahren eine ungeheue- 
re Menge Apfelwein gemacht, z.B. in 
Vilbel allein diesen Herbst (1799) 
6000 Ohm. Die Benuzzung der Schle- 
‚hen zu dem Apfelwein, siehe:bei den 
Schlehen nach. ‘Der: wilde Apfelbaum 
giebt gute lebendige Hekken. Sein Holz 
ist zwar etwas weich ‚wird aber doch 
von Tischlern, Drehern, Wagnern und 
Müllern gebraucht; zur Feuerung ist es 
dienlich, Das Holz der zahmen Bäume 
wird wegen seines weichen saftigen Ge- 
webes nur beim‘ Ableben der Bäume 
zum Verbrennen benuzt,. Die Rinde- 
kann man zum Gelbfärben benuzzen. 
"Trokknes, zerliakktes Holz gab der mit 


20. u, m. Staubf. a.d.Kelche. ı. Staubweg. 207 


+.628.P. Cr- 


DONIA, 


Ouittenbaum. 


PZ 


Wohnort, 


Wissmuth gebeizten Wolle eine reine, 
dauerhafte kastanienbraune Farbe. Die 
Vermehrung und Fortpflanzung ist wie 
bei den Birnen. 


Ohnbewaffnet. „Die Blätter glatt- 
randig , sizzen auf filzigen Stielen, 
sind oben glatt und unten weisshilzig. 
Die weissen Blumen stehen einzeln. 
DieFrucht filzig und gelb, von durch- 
dringendem angenehmem Geruch. 

Abarten. 

ı) Apfelquitte, mit eyförmigen 
Blättern und mehr runden Fruchthölen. 

2) Birnquitte, mit länglich -eyför- 
migen Blättern und  kreiselförmigen 
Früchten, 

5) Portugisische Quitte, mit 
verkehrt eyförmigen, fast herzförmigen 
Blättern, welche auf der untern Fläche 
eine rothe Mittelader haben, und krei- 
selförmig kugeligen Früchten. 

Ursprünglich stammt er aus Cydon, 
einer Stadt auf der Insel Creta, von 
woher er zuerst nach Italien und von 
da in das übrige Europa gebracht wor- 
den ist; wild wächst er jezt noch in Un- 


208 ı2, Klasse. ı. Ordnung. 


garn an den steinigen Ufern der Donau, 
und gleichsam wild bei uns in Gebü- 
schen vor der Hartig; an Zäunen vor 
Hanau nach dem. Fischerhof bin, auf 
dem Lerchenberg, dem Riederberg, in 
dem Affenstein ; bei Niederroth etc. und 
gezogen sammt den Abarten wird er in 
unsern Gärten. 

Blüthezeit. Mai, Juni. # 

Fruchtreife. Oktober. 

Nuzzen, Das feste harte Holz kann von Dre- 
hern und Tischlern verarbeitet werden. 
Die Rinde färbt braun. Die Früchte, 
worunter die portugiesischen die besten 
sind, ilst man bei uns nicht roh, son- 
dern kocht sie, bakkt sie, braucht sie 
zu Torten, Konfekt, Mus, zu Quitten- 
brod,. Quittenwein , Quittenliqueur, 
Quittensyrup u, f, Die Schale im ge- 
bakkenen Obst mitgekocht, giebt Jem- 
selben einen angenehmen Geschmakk. 
In Madeira und am Kap der guten Hoff- 
nung verfertigt man von den Quitten 
schöne Marmeladen, Ihre Vermehrung 
und Fortpflanzung geschiehet entweder 
durch den Saamen, oder durch die Wur+ 


zelausläufer , oder durch das Pfropfen, 


20.u,m.Staubf.a.d.Kelche. 2 - 5. Staubwege. 209 


629.P. Ame- 
LANCHIEREhrh. 
Amelanchier- 
baum. 


Kopuliren, :Okuliren, und auch durch 


abgeschnittene Zweige. 


Ohnbewaffnet. Alle Theile im jün- 
gern Zustand Alzig- zottig. DieBlät- 
ter oval, stumpf, sägeartig gezähnt, 
obenglatt, unten, besonders diejün- 
gern, filzig. Die Blattansäzze pfrie- 


‘ menförmig, am den Seiten stehend 


Wohnort, 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, - 


Nuzzen. 


und abfallend. Die weissen Blumen 
mit 5 Staubwegen 3 bilden einfache, 
wenigblüthige Doldentrauben undha- 
ben fast gleichbreite Blumenblätter. 
Die Früchte kugelrund, erst grün, 
ın der Reife blau oder schwärzlich,, 
ganz glatt und fünffächerig. 
Mespilus Amelanchier Linn. 


Auf den Felsen des zerstörten Falken- 
steiner Schlosses und auch im Gebü- 
sche unten- am Fus des Berges; häufig 
auf dem Kreuzberg bei Schierstein, 

Mai. # 

Juli, August. 

Die Früchte Schmehken süss und kön 
nen gegessen werden. Dieser Strauch 


s. Th. Q 


210 ı2. Klasse. ©. Ordnung, - 


650.P. Arıa 
Ehrh. 


Mehlbeer- 


baum. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


giebt gute Hekken und empäelt sich auch 
in Lustgebüsche, 


Ohnbewaffnet. DieBlätter oval, dop- 
pelt sägeartig gezähnt, oben glatt, un- 
ten weisshlzig. Die weissen Blumen 
mit 2 — 3Staubwegen, bilden flache 
vielblüthige Doldentrauben. Die 
Früchte fast rund, roth, mehlig, 
zwei- bis dreifächerig. 


Crataegus Aria var. & Linn. 


In hochliegenden Wäldern z. B. häu- 
fig hinter Oberursel an dem Kaltenbach; 
an der Goldgrube, um Falkenstein, dem 
Altkühn, auf dem Feldberg, am zer- 
störten Herzsteinerschloss; im Thiergar« 
ten bei Idstein etc. 

Mai, Juni. % 

Oktober. 

Die Früchte werden in Schweden ge 
gessen; auch kann man sie einmachen 
und auch zum Brantewein benuzzen, 
Dieser Baum schikt sich gut zu Alleen. 
Das Holz ist eins der härtsten, wirft 
sich nicht, und kann daher zu den be- 
sten Machinen verarbeitet werden; vor« 


co. u,m.Staubf,a.d.Kelche. =- 5. Staubwege, zıı 


631, P.Tormı. 


NALIS Ehrh, 
Elzbeerbaum. 


züglich glatt lälst sich der Kern verar- 
beiten; als Unterholz dient es auch zu 
Kohlen. Die Vermehrung geschieht durch 
Saamen, Ableger, Pfropfen und Oku- 


liren. 

Ohnbewaffnet. Die Blätter fast 
herzförmig, siebenlappig, sägeartig 
gezähnt, oben glatt, unten feinhaa- 


rig; die untersten Lappen von einan- 


- derstehend. Die weissen Blumen mit 


2, sehr selten mit 3 Staubwegen 
bilden ästigeund weitläuftigeDolden- 
trauben. Die Früchte eyförmig, 
braunroth mit weissen Punkten be- 


zeichnet, säuerlich schmekkend, 2, 


sehr selten 3 fächerig. 


Wohnort, 


) 


Blüthezeit. 
‚Fruchtreife, 


Crataegus torminalis Linn. 


In Wäldern, z. B. auf der Hartig; 
im Vilbelerwald; im Scheerwald bei 
Frankfurt; im Wald zwischen Grünin- 
gen und Lich; im Lindenerwald; im 
Hangestein etc. 

Mai, Juni, % 

Oktober. 


sı% 


Nuzzen, 


652. P.Aucu- 
PaRıIA Ehrh-. 
Ebereschen« 
baum, oder 
F ogelbeer- 
baum« 


Ds 


ı2. Klasse. ». Ordnung. 


Das Holz ist sehr hart, “wirft sich 
nicht und wird von Tischlern und Dre- 
hern sehr geschäzt; von den jungen 
Zweigen werden Flöten und Zwergpfei- 
fen verfertiget; auch zum Brennen ist 
das Holz sehr gut und verdiente deshalb 
mehreren Anbau. Die reifen Früchte 
ifst man roh, macht sie aber auch in 
Zukker ein; sie geben eine vortrefflliche 
Mast, und werden auch zu Brantewein 
und Essig benuzt; in einigen Gegenden 
kocht man aus denselben ein Mus, das 
wenn es zuvor mit Wein, Zukker und 
Zitronensaft versezt wird, zu Braten ge- 
gessen wird; | die Vögel fressen die Früch- 
te sehr gerne. Die Vermehrung geschieht 
durch Saamen, Pfropfen und Okuliren, 


Olınbewaffnet. Die Rinde grau. 
Die Aeste glatt. Die Blätter gefiedert, 
zu beiden Seiten glatt, geben gerie- 
ben einen widrigen Geruch von sich. 
Die weissen wohlriechenden Blumen, 
meistens mit 3 Staubwegen, bilden 
eine erhabene, ästige, grosse Dolden- 
traube. Die Früchte kugelrun d, kaum 


20. u, m. Staubf. a. d.Kelche. 2-5. Staubwege, 213 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


von der Grösse der Blumen, glatt, 
roth, meistens dreifächerig. 


Sorbus aucuparia Linn. 


In Wäldern, an Dörfern und an We- 
gen. Im Schiffenberger und Lindener« 
wald; im Forst und beim Wolfsgang 
bei Hanau; im Wald zwischen Nieder- 
und Oberrodenbach; im Niederröther 
Wäldchen bei Frankfurt; in Steden bei 
Homburg; in der Hanauer Fasanerie; 
vor Offenbach in der Allee etc. 


Mai, Juni. % 
Oktober. 


Wegen seinem schnellen Wuchs, dicht- 
belaubten Krone, wohlriechenden Blü- 
then und rothen Früchten, ist er für 
Anpflanzungen und Alleen eine wahre 
Zierde, und nicht genug zu empfehlen, 
Das Holz lälst sich gut poliren und wird 
von Büchsenschäftern, Böttchern, Dre«- 
hern, Wagnern und Tischlern benuzt; 
als Schlagholz ist es auch zu gebrau- 
chen, Die Rinde ist zur Gerberei brauch- 
bar. Die Früchte sind eine Lieblings- 
kost für Schneuss- und andere Vögel, 
und werden bei uns zum Vogelfang be- 


214 ı2, Klasse. 2. Ordnung, 


7.653.P.Sor- 


Bus Nobis 
Speierling- 
baum. 


nuzt und deshalb z. B. in Steden ordent- 
lich anpepflanzt; auch für das Wild, die 
Mäuse etc, sind sie eine gute Winter- 
nahrung; sie dienen auch zu einem gu- 
ten Futter für Rind - Schbaaf- und Feder- 
vieh, und auch zum Branteweinbrennen, 
Die Kamtschatkalen essen die Früchte 
roh; der ausgeprelste Saft derselben ist 
fast wie Zitronensäure zu benuzzen; 
aus den getrokkneten und gepulverten 
Früchten wird in einigen Ländern Brod 
gebakken. Die Vermehrung geschieht 
sehr leicht durch den Saamen, 


Ohnbewaffnet. Die Rinde bräun- 
lich. Die jüngern Aeste zottig. Di 
Blätter gefiedert, oben glatt, unten 
filzig,, gerieben ohne Geruch. Die 
weissen, wohlriechenden Blumen mit 
5, sehr selten mit 6, niemals mit 
Staubwegen, bilden aufrechtstehen- 
de und zusammengesezteDoldentrau- 
ben. DieFrüchte etwas kreiselförmig, 
viel grösser als dieBlumen, grünlich! 
gelb oder röthlich, fünffächerig. 


_Sorbus domestica Linn. 


20.u.m.Staubf.aä.d. Kelche. 2eh,. Staubwege. 215 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen, 


Abarten. 

ı) Birnspeierling, mit Früchten 
von der Gestalt und Grösse der Kirsch- 
birnen, grünlichgelb und an der Sonnen- 
seite roth, unten am Stiel spizz, oben 
rund. 

2) Aepfelspeierling, mit viel 
grössern und dikkern Früchten, 

Wild in den südlichen Gegenden von 
Europa, doch auch in den teutschen 
Waldungen, besonders in den westlichen 
und östlichen Gegenden. Bei uns wird 
er angebaut, z. B. zu Hochstadt, Bi- 
schofsheim, Steinheim, Mittelbuchen , 
Eschborn, Frankfurt etc, 

Mai. # 

September , Oktober, 

Die zeitigen Früchte schmekken frisch 
herbe, können aber wenn sie erst einige 
Tage gelegen haben, eben so wie die 
Mispeln gegessen werden; man kann sie 
auch mit Zukker einmachen und durch 
die Gährung wird ein guter Cyder und 
Brantewein aus ihnen bereitet, aber zu 
ersterm müssen Aepfel mit untergekel- 
tert werden, z. B. ı Malter Speierling 
und 2 Malter Aepfel geben eine Ohm 


216 ı 


654. $. sALIcı- 
FOLIA. 

FF eidenblätte- 
rige Spier- 
staude. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife; 
Nuzzen. 


2. Klasse, 2, Ordnung.” . 


sehr vorzüglichen "Cyder. Die Vermeh- 
rung geschieht durch Saamen, Pfropfen, 


und Okuliren auf andere Kernobstarten. 


CCXLI. SPIRAEA. Spierstaude. 


Die Blätter eylanzettförmig, der 


Länge nach sägeartiggezähnt, stumpf, 


glatt, auf der untern Seite bräunlich- 
grün. Die fleischfarbenen gestielten 
Blumen bilden am Ende des Sten- 
gels eine zweifach zusammengesezte 
Traube. 


Hinter Niederreifenberg an der Schmie- 
de längst dem. Bach abwärts sehr häu- 
fig, wo dieser Strauch schon seit 50 Jah- 
ren von den Landleuten in diesem’ wil- 
den Thale beobachtet worden ist. 

Juni bis September. # 

Oktober, Noveinber, 

Die jungen zähen Zweige braucht man 


zu Reitgerten und zu Spizzen an die 


'Angelruthen. Sie 'emphelt sich ihrer 


schönen Blüthen: wegen in Lustwaldun- 
gen, zu kleinen Hekkenswnd Bekleidun- 


gen, und findet sich‘ häufig in unsern 


Gärten, Ihre Vermebrung geschieht durch 


20. u.m.Staubf. a. d.Kelche s- 5. Staubwege. =ı7 


635.5. opuLI- 


FOLIA. 
Schneeball- 
blätterige 
Spierstaude. 


Wohnort. 


.. Blüthezeit, 
.Fruchtreife, 


Nuzzen. 


Ableger, Stekklinge, Wurzelbrut und 
durch Saamen. 


Die Zweige hellbraun, an den äl- 
tern schält sich jährig die äussere 
Rinde, die jungen Triebe sind ekkig. 
Die Blätter rundlich eyförmig, kurz 
dreilappig,ungleich sägeartig gezähnt, 
auf beiden Seiten glatt und grün. 
Die weissen, mit röthlichen Staub- 
beuteln, und nur drei Staubwegen 
versehenen Blumen an den Spizzen 
der Zweige, auf gestielten, vielblu- 


migen Doldentrauben. 


Dieser nordamerikanische Strauch, fin« 
det sich gleichsam wild an dem Rutze- 
bach (im Walde) bei ‚Kranichstein, wo 
er sich seit vielen Jahren schon durch 
sich selbst fortgepflanzt hat. 

‚Juni, Juli. & 

Oktober. 

Findet sich überall in unsern soge- 
nannten englischen Gartenanlagen. Die 
Saamen sind eine Lekkerspeise der Blut- 
finken\ und man kann im Winter sie 


leicht an diesem Strauch mit Leimru- 


218 ı2. Klasse >. Ordnung. 


636. S. FıLı- 
PENDULA,. 
Knollige 
Spierstaude. 


Wohnort, 


then und Sprenkeln fangen. Die Zwei- 
ge sind vielleicht für Färbereien nicht 
ganz unbrauchbar. Ihre Vermehrung 
geschieht durch Saamen und Wurzelbrut. 


Die Blätter unterbrochen gehie- 
dert; die Fiederblättchen gleichbreit- 
lanzettförmig, unterbrochen sägear- 
tig gezähnt, zu beiden Seiten nakkt. 
Die weissen sechsblätterigen Blumen 
bilden eine Afterdolde. 


Auf Wiesen bei Hochstadt, an der 
Hartig, zwischen Bockenheim und Rö- 
delheim, vor Rödelheim, bei dem Gin- 


' heimerstege, der Harumer Brükke, um 


Blüthezeit. 


Früchtreife, 
Nuzzen. 


Offenbach, Darmstadt, Treys- Münzen- 
berg etc. 

Juni, Juli, zuweilen nochmal im 
August und September. % 

September, 

Die knollige Wurzel kann man zu 
Brod anwenden; es lälst sich ein star- 
ker Geist aus ihr, eben so wie auch 
Stärkmehl bereiten; die Schweine suchen 
sie auf und fressen sie gerne. Die ganze 
Pflanze lälst sich zum Gerben gebrau- 
chen, Ihre Blumen geben den Bienen 


20. u.m. Staub£.a. d.Kelche. 2 - 5. Staubwege. 319 


637.5. ULM4- 


RIA, 
Ulm- Spier- 
staude, 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


weisses Wachs. Gefüllt und einfach prangt 
sie in unsern Gärten. Die Wurzel war 


sonst ofhzinell. 


Die Blätter unterbrochen gefiedert, 
die Fiederblättchen eyförmig, dop- 
pelt sägeartig gezähnt, nnten grau 
filzig, das ungepaarte grösser und 
dreilappig. Die weissen, fünfblätte- 
rigen, sehr wohlriechenden Blumen 
bilden eine dichte Afterdolde. 


Gemein auf feuchten Wiesen und in 
Gebüschen. 


Juni, Juli. 2 
September. 


Die Bauern in Schweden streuen die 
Blumen ihres Woblgeruchs wegen bei 
Festtägen und Gastmahlen in die Stuben 
umher. Ihr Geruch soll die Kornwür- 
mer auf den Fruchtböden vertreiben. 
Den Ziegen ist diese Pflanze ein an- 
genehmes Futter. Die Russen und Kamt- 
schatkalen essen im Frübjahr die jungen 
Blätter und Stengel, und bereiten aus 


. der. Wurzel eine Art Grüzze. Die ge- 


trokkneten Blätter geben einen wohl- 


s 


635. R. LUTEA 
Mill. ' 
Gelbe Rose. 


ı2. Klasse. 5. Ordnung. 


schmekkenden Thee. Die Weinhändler 
bedienen sich der Blumen um die Wei- 
ne, sonderlich dem Malvasier einen lieb- 
lichen : Geruch und Geschmakk mitzu- 
theilen. Die- Isländer gebrauchen - die 
Blätter zum Schwarzfärben und zum 
Gerber. Dambourney erhielt aus 
dieser Spierstaude theils eine zitron- 
theils eine dunkelgelbe Farbe. Die Bie- 
nen besuchen häufig die Blumen, Ein- 
fach und gefüllt ist sie eine "Zierblume 
unserer Gärten. Blätter und Blumen 
sind offlzinell, 


F 


II. ORDNUNG. 


'poLycynıAa, Mit vielen Staubwegen. 


CCXLII ROSA. Rose, 

*) Mit fast kugelrunden Früchten. 

Der Stengel mit geraden Stacheln 
besezt. DieBlätter gehiedert, die Fie- 
derblättchen verkehrteyförmig, dop- 
pelt sägeartig gezähnt, mit Drüsen 
besezt, klebrig, glänzendgrün. Die 
Blattstiele mit sehr feinen Härchen 


"ünd Drüsen besezt und haben nur 


ı13G WET 


. 


20.u.m. Staubf. a.d.Kelche. Viele Staubwege. 221 


selten ı — 2 feine Stacheln, Die sä« 


| ‚geartigen Zähne der Blattansäzze mit 


Wohnort, 


Blütbezeit, 
Fruchitreife. 


Nuzzen. 


Drüsen besezt. Die Blumenstiele 
glatt. Die Kelchblättchen halbgefie- 
dert und zottig drüsig. Die wanzen- 
artig riechenden Blumen gelb. Die 
Frucht rund, glatt und roth. 


Rosa Eglanteria Linn. A. chloro= 
phylla Ehrh. 


b, Zweifarbige Rose. Mit Blu- 
men welche ausserhalb gelb, undin- 
nerhalb schön sammetartig dunkel- 
roth sind. 


Rosa bicolor Jacg. AR. punicea Mill, 


In Zäunen um Butzbach nach Nieder- 
Weisel, jedoch selten; b. In Zäunen bei 
Schierstein., 


Juni, Juli. $ 

September. 

Die Bienen besuchen die Blumen und 
die Blätter können zum Gerben gebraucht 


werden, Einfach und gefüllt ist sie eine 
Zierde unserer Gärten. 


222 ı2. Klasse. 3. Ordnung. 


659. R. cINNA- 
MOMEA. 
Zimmt - Rose. 


Wohnort. 


Bl:ithezeit. 
Fruchtreife, 


Der Stengel mit zurükkgekrümm- 
ten, zerstreuten Stacheln besezt. Die 
Blätter gehedert; dieFiederblättchen 
eylanzettförmig, sägeartig gezähnt, 
stumpf, weichhaarig, ohne Drüsen, 
auf der untern Seite aschfarbig. Die 
Blattstielemit feinenHärchen und ein- 
zelnen zerstreutstehenden, kurzen, 
geraden Stacheln besezt. Die fein sä- 
geartig- gezähnten Blattansäzze mit 
Drüsen besezt. Die Blumenstiele 
glatt. Die Kelchblättchen pfriemen- 
förmig, an der Spizze oft blattähn- 
lich, weichhaarig, aufrecht. Dieklei- | 
nen purpurfarbigen Blumen haben 
einen feinen zimmetartigen Geruch. 
Die Frucht roth, glatt und rund. 

In Zäunen vor Gross- Steinheim nach 
dem Feldbrunnen hin ; hinter Klein-Stein- 
heim; um Offenbach; in Zäunen an der 
Allee von Babenhausen nach Harreshau- 
sen; aber überall stets mit gefüllten 
Blumen. 

Mai, Juni. # 

September, Oktober. 


20,u.m,Staubf.a.d. Kelche. Viele Staubwege. 223 


'Nuzzen, 


640. R, PımpI- 
NELLIFOLIA. 
Pimpinellen- 
7958, 


Sie wird zu Hekken und Zäunen sehr 
geschäzt, weil sie sich gut beschneiden 
lälst, und schon im Mai blüht. 


Der Stengel mit geraden , zerstreut« 
stehenden Stacheln besezt. Die Blät- 
ter gehiedert; dieFiederblättchen oval, 
stumpf, gleichförmig- sägeartig ge- 
zähnt, sehr glatt. DieBlattstiele glatt, 
mit sehr feinen Stacheln besezt. Die 
Blattansäzze an der Spizze drüsig 


und sägeartig gezähnt, Die Blumen- 


_ stiele und die Kelchröhre glatt. Die 


Wohnort, 


Blüthezeit. 


Fruchtreife., 


Kelchblättchen ganz, am Rande so 
wie innerhalb weisshaarig. Die Blu- 
menblätter ausgerändet. Die kleinen 
Blumen blassroth, DieFruchtschwarz.= 
roth, glatt und rund, wird bei völ- 
liger Reife ganz schwarz. 


‚Auf einem grossen Felsen, im dich- 
ten Gebüsche einige Schritte von dem 
zerfallenen Falkensteiner Schloss. 


Juni, Juli. & 
September, Oktober, 


a24 


Nuzzen. 


641. R. spıno- 
SISSIMA. 
Stachelichste 
Rose. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


Beobacht, 


Nuzzen. 


. Klasse, 3. Ordnung. 


- Sie wird als Zierblume in unsern Gär- 
ten gezogen; Ihre Blumen geben den 
Bienen Honig, { 

Der Stengel mitsehr vielen grossen 
und kleinen, dicht zusammenge- 
drängten Stacheln besezt. Die Blät- 
ter gehedert ; .die Fiederblättchen 
länglich, doppelt sägeartig gezähnt 
und unten nezzförmig. Die Blatt- 
stiele stachlig. Die Blumenstiele so 
wie die Kelchröhre glatt. Die Kelch- 
blättchen ganz. Die Blumen weiss. 
Die Fruchtdunkelpurpurroth, rund, 
bei völliger Reife schwarz. 

Im Hägewald hinter Rentel nach Kar- 
ben; im Hangestein und Wiseker Walde. 

Juni, Juli # 

September , Oktober. 

Der Wuchs der vorigen Art bleibt im- 
mer niedrig und wird nur 2 5 Fuss 
hoch, dahingegen diese eine Höhe von 
5 —6 Fuss erreicht, 

Als Zierblume findet sie sich in un- 
sern Gärten. Billig sollte man sie zu 
Zäunen benuzzen. : Ihre Blumen geben 
den Bienen viel Honig. 


2o.u.m.Staubf.a.d. Kelche, Viele Staubwege. 225 


642.R. vı.Lo- Der Stengel mit zerstreutstehen- 
sa. 


den , starken, meistens sekriimm- 
Zottige- Rose. r z O 


ten Stacheln besezt. Die Blätter ge- 
“ fiedert; dieFiederblättchen eyförmig, 
‚doppelt sägeartig gezähnt, zu beiden 
Seiten zottig. Die Blattstielenebst den 
Rippen filzig nnd mit kleinen zer- 
streuten Stacheln besezt:. Die Blumen- 
stiele und die Kelchröhre mit Borsten 
welchean der SpizzeeineDrüse haben. 
DieKelchblättchen halbgefiedert. Die 
Blumenblätterausgerändet. Die Blu- 
men blassroth. Die Frucht (soge nannte 
grosse Hagebutte) gross, reifschwärz- 


lıchroth, elliptisch, rund, rauhborstig. 


Wohnort. In Wäldern und Gebüschen um Offen- 
bach, Frankfurt, ums Wilhelmsbad, 
Giesen etc, 


Blüthezeit. Juni, Juli. $ 

Fruchtreife, September, Oktober. 

Nuzzen. Die Früchte werden wegen ihrer vor- 
züglichen Grösse und ihres Wohlge- 
schmakks für die Küche getrokknet, und 
auch mit Zukker eingemacht, 

2. Th, P 


BEN > 
nr 


645. R. Fusca 
Moexch, 
Braune Rose. 


Wohnort. 


o. Klasse, 3. Ordnung, | 


Der Stengel braun, mit zurükkge- 
krümmten , zerstreutstehenden Sta- 
cheln besezt. Die Blätter meistens 
nicht abfallend und wohlriechend ; 
die Fiederblättchen eyförmig, oben 
glatt unten zottig, doppelt sägear- 
tg gezähnt ‚ die Sägezähne haben grü- 
nne Drüsen. Die Blattstiele glatt, sta- 
chelig und klebrig drüsig. Die Blu- 
menstiele stehen fast doldenformig 
und sind steifborstig. Die Kelchröhre 
fast steifhaarig. Die Kelchblättchen 
halbgehedert, inwendig zottig, aus- 
wendig rauh und klebrig drüsig. Die 
Blumen auf den Enden aller Zweige 
zahlreich, in fast doldenförmigen 
Trauben, weiss oder röthlich, von 
Bisamgeruche. Die Frucht fast ku- 
gelrund, schwärzlich, steifborstig. 

Rosa sempervirens Linn. AR. umbel= 

lata Leers 

Am Weg zwischen Bonames und Cal- 
bach; bei Langen, Sprendlingen und 
Kelsterbach, 


. 


co.u.m.Staubf.a.d.Kelche. Viele Staubw, ege. 22 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


644. Ru RuBIgI- 

NOSA, 

Rostfarbige 

Rose; Wein- 
rose. 


Juni bis August. E 

Oktober. 

Diese Rose empfielt sich sehr als Zier- 
blume in englische Lustgärten. 

**) Mit eyrunden Früchten. 

Der Stengel mit etwas zurükkge- 
krümmten, zerstreuten Stacheln be- 
sezt. Die Blätter gefiedert, vonan- 
genehmem Wein - oder Obstgeruch ; 
die Fiederblättchen eyförmig, dop- 
pelt sägeartig gezähnt, unten zottig 
rostfarben, klebrig, an den Sägeein- 
schnitten mit Drüsen versehen. Die 
Blatt- und Blumenstiele mit drüsi- 
gen klebrigen steifen Haaren bestreut. 
Die Kelchröhre etwas steifhaarig. 
Die Hälfte der Kelchblättchen gehe- 
dert, alle inwendig filzig, auswen- 
dig wegen klebriger und mit Köpfen 
versehenerHaare rauhzottig, Dieklei- 
nen blassrothen Blumen haben einen 


| angenehmen Wein- oder Obstgeruch. 


Die Frucht eyförmig, am Grun- 
Po 


v 
vd 
© 


ı2. Klasse. 3. Ordnung. 


de etwas steifhaarig, in der Reife 
schwärzlich. 

Wohnort. Häufig an Wegen, in Zäunen, Gebü- 
schen und Wäldern um Hanau, Offen- 
bach, Frankfurt, Rüsselsheim, zwischen 
Ockstadt und Nauheim, vor Usingen, 
auf dem Hausberg etc, 

Blüthezeit. Mai bis August. 

Fruchtreife. Oktober. 


Nuzzen. Einfach und gefüllt wird sie zur Zier« 


de in unsern Gärten gezogen. 


rt. 645.R.cen-  DerStengel steifhaarig und stache- 
TIFOLIA. IL 

Centi folien- lig. Die Blätter gehedert, die Fie- 
rose. derblättchen sägeartig gezähnt, auf 
der Oberfläche glatt, auf der untern 
mattgrün, mit einzelnen, zerstreuten, 
kurzen Haaren bedekt. DieBlattstiele 
unbewaffnet und mit sizzenden Drü- 
sen versehen. Die Blumenstieleund 
die Kelchröhre steifhaarig. DieKelch- 
blättchen gefiedert, an der Spizze 
mit Drüsen, am Rande weisshaarig, 
innerhalb dicht weisshaarig,. Die ro- 
senrothen, sehr wohlriechenden Blu- 


20,u.m.Staubf. a.d.Kelche. VieleStaubwege. == 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Nuzzen, 


‚4.646. R. GAr- 
LICA, 


"Essig- Rose. 


men stets gefüllt, daher die Frucht 


nicht zu bestimmen. 


Ihr eigentliches Vaterland ist unbe- 
kannt; nach Theophrast soll sie bei 
Philippos wild wachsen. Fast in al- 
len unsern Gärten und auch an den Häu- 


sern wird sie angepflanzt. 
Juni. # 


Die Blumenblätter werden zu Rauch- 
werken, Potpouri und vorzüglich 
zu dem Rosenwasser benuzt, Man 
pulvert auch die getrokkneten Blätter 
und kocht sie mit in die Milchsuppen. 
Diese Rose ist eine Lieblingsblume der 
Städter und Landleute und wird überall 
ihrer schönen wohlriechenden Blumen 
wegen angepflanzt. 


Der Stengel steifhaarig und stache- 
lig;. die Aeste grün. Die Blätter ge- 
fiedert; dieFiederblättchen eyförmig, 


unten zottig. Die Blattstiele fein be- 


_ haart, mit Drüsen und kleinen Sta- 


cheln bedekkt. Die Blumenstiele und 
die Kelchröhre mit feinen, spizzigen 


FG 


:50 yı2. Klasse. 5. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


647. R. cAnI« 
NA, 
Hundsrose. 


Stacheln und Drüsen dicht besezt. 
Die Kelchblättchen halb gefedert, 
mit vielen Drüsen, inwendig weiss- 
haarıg. Die Blumen hell- und dun- 
kelroth, auch bunt, bald Set 
bald gefüllt; die gefüllten immer 
flach. Die Frucht eyförmig mit fei- 
nen Stacheln und gestielten Drüsen. 

Das südliche Europa ist ihr Vaterland; 
gezogen wird sie in unsern Gärten 'und 
gleichsam wild findet sie sich auf dem 
Sachsenhäuser Berg beim Hainerweg. 

Mai, Juni. # 

September , Oktober. 

Mehr der Zierde als Wirksamkeit we= 
gen sezt man’ihre Blätter zu Räucher- 
pulvern; auch benuzt man sie zu Ro- 


senwasser. In- Gärten und häufig auf 


Kirchhöfen wird sie zur Zierde gepllanzt. 


Der Stengel mit zurükkgekrümm- 
ten, zerstreutstehenden Stacheln be- 
sezt. Die Blätter gehedert; die Fie- 
derblättchen eyförmig, scharf sägear- 
tig gezähnt, glatt. Die Blattstiele 


17 
AM 
| 


4 20.u.m, Staubf.a.d.Kelche. Viele Staubwege. 23ı 


Wohnort. 
Blüthezeit, 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


stachelig. Die Blumenstiele und die 
Kelchröhre glatt. Die Kelchblättchen 
halbgefiedert , etwas zottig. Die 
fleischfarbigen Blumen einzeln oder 
in armblüthigen Doldentrauben. Die 
Frucht eyförmig, glatt und roth. 

Häufg in Zäunen und Gebüschen. 

Juni, Juli. £ 

September, Oktober. 

Die Früchte sind unter dem Namen 


Hagebutten oder Hahnebutten allgemein 


bekannt, werden nachdem sie von den 
Saamen gereinigt sind, getrokknet oder 
eingemacht, und dann auf mancherlei 


Art als Speise benuzt. Aus den gestos 


'senen Saamen lälst sich mit Wasser ein 


guter Brei kochen ; auch haben einige 
vorgeschlagen aus den ;gemahlenen Saa 
men Brod zu bakken. Die Kamtschat- 
kalen kochen die kleingeschnittene 
Wurzel und Stengel mit Wasser und 
trinken sie statt des grünen Thees.- Die 
frischen Früchte bringen mit Milch ge- 
kocht solche zum gerinnen und geben 
angenehme schmekkende Molken; durch 
die Gährung lälst sich aus ihnen ein Bran. 


252 ı 


645. Pı. ALBA, 
FF eisse- Rose. 


2. Klasse. 3. Ordnung. 


tewein bereiten. Nach Mitsching 
sind die getrokkneten Früchte ein tref- 
liches Surrogat des Kaffees, Man brennt 
sie nach dessen Erfahrung, gleich die 
sem, und trinkt sie entweder allein, oder 
mit der Hälfte Kaffee vermischt, oder 
nimmt auch nur 3 Hahnebutten und 
2 Theile Kaffee. Die Blätter sind zum 
Gerben tauglich, so wie die Blumen 
zum NRosenwasser. Die Rinde färbt wol- 
lenes Zeug dunkelbraun und Wurzel und 
Holz geben eine unreine fahlgelbe Farbe. 
Die. Schlafäpfel oder Rosenschwämme 
haben ihren Ursprung einem Insekt 
Tenthredo Rosae ‚genannt zu ver« 
danken; der Aberglauben schreibt ihnen 
mancherlei Wirkungen zu. Alle Rosen 
lassen sich durch Wurzelbrut und durch 


den Saamen vermehren, Ist ofAzinell. 


Der Stengel mit zurükkgekrümm- 


ten, zerstreutstehenden Stacheln be- 


sezt. Die Blätter gehiedert, eyför- _ 


mig, scharf sägeartig.gezähnt, oben 
glatt, unten zottig, an den Sägezäh- 
nen drüsig. Die Blattstiele fein weiss- 
lich haarıg, mit kleinen, zerstreu- 


20.u, m.Staubf.a.d. Kelche. VieleStaubwege. 233 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen., 


649.R. IDAEUSs, 
Himbeere. 


ten Stacheln, und nach der Basis zu, 
mitkleinen, gestielten Drüsen besezt. 
Die Blumenstiele mit lang gestielten 
Drüsen. Die Kelchröhre glatt. Die 
Kelchblättchen halbgehedert, fein- 
haarıg, mit gestielten Drüsen. Die 
Blumen weiss, wild einfach, in den 
Gärten gefüllt, Die Frucht eyförmig, 
glatt und manchmal etwas stachelig. 


Im Lambowald und in der Bulau 
ohnweit Hanau an lichten Pläzzen, jedoch 
sparsam; im Hangestein. 

Juni, Juli. 

Oktober. 

Die Blumen sind offhizinell. Als Zier« 
blume prangt sie in unsern Gärten. Das 
Holz aller Rosenarten ist hart, zähe 
und gelblich und kann zu feinen Ver- 
arbeitungen gebraucht werden, 


CCXLII RUBUS. Himbeere, 
*) Strauchartige. 
Der Stengel stachelig. Die untern 
Blätter meistens zu fünf, die obern 
zu drei gefiedert, alle unten weisslich 


234 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


ie © 


n2. Klasse. 3. Ordnung. 


lich filzig. Die Blattstiele rinnenför- 
mig. Die Blumen weiss. Die Frucht 
roth, selten weiss. 

In Wäldern z. B. bei Hanau in der 
Bulau und am Wilhelmsbader Schies- 
plazz; in der Lohe; in den Wäldern 
hinter Offenbach; hinter Oberrod; bei 
der Frankfurter Saustiege; hinter Falken- 
stein nach Reifenberg etc, Mit weissen 


Blüthen wird sie in Gärten gezogen. 


Mai, Juni. & 

August, September. 

In Gärten braucht man die Himbeere 
zur Bekleidung der Wände, und durch 


die Kultur wird sie sehr veredelt, Die 


‘Früchte ifst man roh mit Zukker und 


' Wein zum Nachtisch, oder in kalten 


650. R. CAE-« 
sıus. 
Bokhsbeere. 


Schaalen, man macht sie in Zukker ein 
und bereitet Geleen, Bakkwerk, Essig, 
Syrup, ein abgezogenes Wasser, (die drei 
lezteren sind offizinell) Brantewein, Wein 
und in Russland Meth daraus. Den Gän- 


sen sind die Früchte ein Gift. 
Der Stengel rundlich, striegelig, 
borstig , stachelig. Die Blätter zu drei 


beisammenstehend, fastnakkt, unten 
% 


20.u,m.Staubf. a.d,Kelche. Viele Staubwege. 235 


weichhaarig; die beiden Seitenblätt- 
chen meistens zweilappig. Die weis- 


sen oder rosenfarbenen Blumen bil- 


den eine Doldentraube. Die Beeren 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


651.R. FRuUTI«. 


COSUS, 
Brombeere. 


schwarzblau , gleichsam wie mit 
einem Nebel überzogen. | 

Auf Aekkern zwischen Umstadt und | 
Friedberg; zwischen Vilbel uud Karben; 
häufig um Frankfurt etc, 

Juni, Juli. r& 

August, September. 

Die Schaafe fressen die Blätter sammt 
den Beeren gerne, und säen alsdenn 
durch ihren Dünger die Saamen aus, so 
dafs dieser schwer zu vertilgende Strauch, 
oft ganze Aekker, vorzüglich sandige, 
bedekt. Die Beeren haben einen ange- 
nehmen Geschmakk und theilen dem 
Wein einen vortrefflichen Geruch und 
Geschmakk mit; wie Heidelbeeren be- 
handelt geben sie eine schöne blaue Farbe, 
Gleditsch empfahl diese Pflanze zur 
Gerberei. In nordischen Gegenden wer- 
den die Beeren gegessen. 


Der Stengel und dieBlattstiele sta- 
chelig, Die untern Blätter zu fünf, 


236 ı 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


2. Klasse. 3. Ordnung. 


die obern zu drei fingerförmig zu- 
sammengesezt, zu beiden Seiten grün 
und weichhaarig. Die weissen, zu- 
weilen fleischfarbigen, manchmal ge- 
füllten Blumen, bilden eine Dolden- 
traube. Die Beeren glänzend schwarz, 
zuweilen weiss. 

b. Mit auf der untern Seite weiss- 

lich filzigen Blättern. 


Sehr gemein in Wäldern und Gebü- 
schen. b. am Vilbeler Wald von Ber- 
gen her; auf dem Johannisberg bei Nau- 
heim; um Darmstadt, Offenbach etc. 
Abarten mit gefüllten Blumen und weis- 
sen Beeren finden sich nur in Gärten. 

Mai, Juni. $ 

August, September, 

Die Blätter werden von dem Roth-« 
wild äusserst gerne gefressen. Sie liefern 
eine dunkle Brühe, welche mit mancher 
lei Zusäzzen brauchbare Farben giebt. 
Die Kohlen des schwarzen Holzes die- 
nen zum Pulvermachen, so wie der 
ganze Strauch zur Gerberei. Durch die 
Gährung erhält man aus’den frischen 
Beeren Essig, Wein ünd Brantewein; 


2o.u. m. Staubf.a.d, Kelche. VieleStaubwege. 237 


in Frankreich färbt man verschiedene 
Weine damit; man'‘ilst sie roh und ge- 
braucht sie auch zum Kuchenbakken, 
Ueber unreife, getrokknete und zu Pul- 
ver gestossene Beeren Wein gegossen, 
giebt einen trefflichen Essig. Die Ab- 
art mit gefüllten Blumen ist eine stolze 


& Gartenpflanze, 


'652.R.romen- Der Stengel stachelig und feinhaa- 
Perle d Bhiale rig. Die Blattstiele rund. Die Blät- 
beere. ter zu drei beisammenstehend; die 
Fiederblättchen keilförmig- eyrund 
oder eylanzettförmig, grob und un- 
gleich sägeartig gezähnt, oben weich- 
haarig, unten weisshlzig, ganz sam- 
metartig anzufühlen. Die weissen 
‚Blumen bilden eine Afterdolde. Die 
kleinen sauern Beeren glänzend 
schwarz, mit röthlichem Schimmer. 


Wohnort. In Wäldern auf steinigem Boden z.B, 
bei Langen die Koberstadt genannt, im 
Wald hinter Arheilgen etc. 


Blüthezeit, Juni bis August. & 
Fruchtreife,. September, Oktober. 


256 ı2. Klasse. 3. Ordnung. 

Bemerkung. Die Beeren des Rub. tomentosi 
sind kleiner, sauerer, ohne blauen Reif 
und bestehen aus wenigern Acinis als 
die des R. fruticosi. Der Stengel ist 
nicht glatt, wie Willdenow sagt, son- 
dern stachelig und feinhaarig, welche 
Haare bei heisem Wetter verschrumpfen, 
und dann hat der Stengel das Aussehen, 
als seye er mit einem blauen Reif überzo- 
gen. Diese Pflanze welche Willdenow 
in der neuen Ausgabe von Linne& spec, 
plant. unter obigem Namen aufführt, 
beschrieb Borckhausen schon unter 
demselben Namen von Rubus tom en- 
tosus vor mehreren Jahren, in Ro« 
mers neuem botan. Magazin im 


ıten St. — Suum cuigquel 


’ 


Nuzzen. Hat gleiche Eigenschaften wie die vor- 
hergehende Art. 


**) Krautartige. 


655. R.saxarı- Der Stengel krautartig, aufrecht, 
Ge en= Him. Klein, glatt, oben haarig. Die Wur- 
beere. zelsprossen ı — 3 Fuss lang, krie- 

chend, haarıg, etwas stachelig. Die 


Blätter dreifach; die Blättchen ey- 


20,u.m,Staubf.a.d.Kelche. VieleStaubwege. = 39 


Wohnort. 


Blithezeit. 
Fruchtreife, 
Beobacht, 


rund h schief, auf der einen Seite brei- 
ter, etwas haarig, sägeartig einge- 
schnitten, unten blässer, Die weiss- 
lichen Blumen bilden eine drei bis 
sechsblumige gestielte Doldentraube. 
Die Beeren hochroth, aus drei bis 
fünf deutlich unterschiedenen kleinen 


Beerchen zusammengesezt. 


In Gebirgswäldern z. B. am Fusse des 
Altkönigsnach Steinbach aufeiner Wiese; 
im Lindenerwald bei Giesen; häufig in 
gutem Boden im Schuldsteinwald bei 
Gedern; häufig in der Orbig zwischen 
Bellings und Marios auf steinigem Boden, 

Mai, Juni, 

Juli, August. 

Im Schuldsteinwald fanden wir häufig 
diese Pflanze mit Beeren, aber nur äus- 
serst sparsam mit Flagellen, in der Or- 
big fanden wir gerade das Gegentheil. 
Sollte etwa die Natur, welche zur 
Erhaltung ihrer Geschöpfe alles beiträgt, 
auf dem sterilen Boden der Orbig diese 
Pflanze mit häufigern Flagellen versehen 
haben; weil durch die selten sich be- 
fruchtenden Blumen die Früchte nicht ge- 


240 ı2. Klasse. 3. Ordnung. 


hörig reifen können und durch Flagel- 
len fortgepflanzt werden müssen, 
Nuzzen. Die Beeren werden in einigen Gegen- 
den eingemacht und mit Fleisch ver- 
speilst,; die Russen vermengen sie mit 
Honig und machen daraus durch die 


Gährung ein sehr angenehmes Getränke. 
CCXLIV. FRÄGARIA. Erdbeere. 
7.654. F.ves- Die Blätter dreifach. Die Wurzel- 


Alies eErg. Sprossen kriechend. Die Blumen 
beere. weiss. Die Frucht in Farbe, Gestalt, 
Grösse, Geruch und Geschmakk, nach- 
dem die Abarten sind, verschieden. 
| Abarten. | 
a.Diegemeine Walderdbeere. 
Die Blätter zu beiden Seiten weich- 
haarig, die.auf der Spizze stehende 
Sägung etwas kleiner als dieneben- 
stehenden; die weichen Haaren an 
den Blattstielen sehr abstehend, an 
den Blumenstielen hingegen ange- 
drükt. DieFruchtroth, selten weiss. 
| Wohnort, Fast überall in Wäldern und an Hek- 


ken. Mit weisser Frucht, auf den Wal- 
len nach Osten hin zu Giesen. 


s0.u.m.Staubf. a. d.Kelche. Viele Staubwege. 241 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


April, Mai, 4 

Juli, August. 

Gezogen werden in unsern Gärten: 

b. Die gemeine Gartenerd- 
beere. Die’ Blätter zu beiden Seiten 
weichhaarig; die oberste Sägung dersel- 
ben etwas länger als die vorigen; die 
‘weichen Haaren der Blatt- und- Blumen- 
stiele sehr abstehend. Der Fruchtkelch 
zurükkgebogen. Die Frucht meistens 
auf einer Seite grünlich, auf der andern 
dunkelroth. Ihr Vaterland ist vielleicht 
Amerika. 

c.- Die Virginische Erdbeere, 
Die Blätter oben beinahe glatt, die Sä- 
gungen lang zugespizt, die an der Spizze 
befindiiche, fast mit den übrigen gleich- 
lang; die weichen Haare der Blattstiele 
aufrecht, die an den Blumenstielen an- 
gedrükt. Der Fruchtkelch abstehend, Die 
Frucht hellroth, eyförmig, zugespizt, 
schmekt weinsäuerlich, Sie reift sehr 
frühe. Virginien ist ihr Vaterland. 

d. Die Ananas Erdbeere. Die 
Blätter stumpf sägeartig gezahnt, oben 
beinahe glatt; die Sägungen der Blät- 

2, Th. Q 


248 


ı2. Klasse. 3. Ordnung, 


ter eyförmig; die an der Spizze etwas 
Kükser als die übrigen; die weichen 


Haare der Blatt- und - Blumenstiele auf- 


recht. Der Fruchtkelch aufrecht. Die 
Frucht gross, weissgrünlich, auf der 
Sommerseite röthlich, von überaus hräf« 
tigem Geruch und Geschmakk. 

Sie stammt aus Surinam. 

e. Die Riesen Erdbeere, Die 
Blätter gekerbt - sägezahnig, zu beiden 
Seiten weichhaarig; die Breite der Sä« 
gungen übertrifft ihre Länge; die wei- 
chen Haare der Blatt- und- Blumenstiele 
sehr abstehend ; der Fruchtkelch aufrecht, 
Die Frucht sehr gross, von festem Flei- 
sche , rund uni blassroth. 

Sie soll aus Chili stammen. 

f. Monats- Erdbeere. Die Blät- 
ter scharf sägezahnig, zu beiden Sei- 
ten weichhaarig; die Sägungen lanzett- 
eyförmig, die äusserste kürzer als die 
nachstehenden. Die Frucht mässig gross, 
pyramidenförmig, scharlachroth, reift 
von dem Juni an bis in den No» 
vember. 

Soll in der Schweitz und auch in 

Teutschland wachsen. 


_ 


20.u.m.Staubf.a.d.Kelche. Viele Staubwege. 245 


Nuzzen. 


Die Natur scheint die tee wegen 
ihrer überaus gesunden Frucht allen 
Zonen mitgetheilt zu haben. Sie wächst 
in Europa bis an das Nordkap, in Asien 
bis in Kamtschatka, im nördlichen Ame- 
rika, und auf Island, in Afrika, nur 
nicht unter dem Aequator, sonst aber 
überall. Man genielst sie frisch entwe- 
der ohne alle Zuthat, oder sie werden 
mit Zukker bestreut, oder man ilst sie 
mit Milch oder Wein, oder wie in Is- 
land mit sauerer Milch; auch geben sie 
einen guten Saft, Geleen, Wein und Es- 
sig. Durch die Kultur wird nur die 
Grösse der Erübeeren sehr vermehrt, 
nicht aber der gewürzhafte Geschmakk 
derselben verbessert , sondern vermin- 
dert. Vor 200 Jahren wurde diese Pflanze 
nur, noch selten in den Gärten gezogen, 
und nur auf den Tafeln der Vorneh- 
men sahe man ihre Früchte, Ob die 
Alten sie gezogen haben, läfst sich nicht 
mit Gewilsheit bestimmen. Die Blätter 
sind zum Gerben dienlich; noch jung 
und im Schatten getrokknet geben sie 
einen guten Thee. Durch Ranken und 


Q 2 


244 1 


655. P. anwse- 
RINA. 

Gänse - Poten- 
tılle; Gänse- 
rich. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


656.P. rupe- 
STRIS, 

Felsen- Poten- 
tille. 


2. Klasse. 3. Ordnung. 


Wurzeln lassen sich alle Erdbeersorten 
äusserst leicht und geschwind vermeh- 
ren. Ist ofhzinell. 


CCXLV. POTENTILLA. Potentille. 

"*) Mit gefiederten Blättern. 

Der Stengel kriechend. Die Blät- 
ter abgebrochen gefiedert, sägeartig 
gezähnt, unten mit weissen seiden- 
artigen Haaren bestreut. Die Blumen- 


stiele einblumig. Die Blumen gelb. 


Allenthalben an Wegen und auf trokk- 
nen Weiden, 

Mai, Juni. 4 

Juli, August. 

Sie dient zur Befestigung des Flug- 
sandes, wird von den Gänsen und Schwei- 
nen gefressen und soll zur Gerbung des 
Leders dienlich seyn. Die Wurzel wird 
nach Sloane in brodlosen Zeiten in 
Schottland und Nordirrland gegessen. 
Die Blätter waren ofhzinell, 


Der Stengel aufrecht und purpur- 
röthlich. Die untern Blätter gefie- 
dertund abwechselnd, dieobern ste- 


20.u.m.Staubf,a.d.Kelche. Viele Staubwege, 245 


hen zu drei beisammen, die Blätt- 
chen eyförmig, gekerbt, feinhaarig. 
Die Blumenstiele fadenförmig. Die 
Blumen weiss. _ 

Wohnort. Auf steinigem Boden bei Ziegenberg 
(Fabricius.) 

Blüthezeit. Mai, Juni. % 

Fruchtreife, August. 

Nuzzen. Als Zierblume ist sie zu empfehlen. 


657.P.surına. Der Stengel niederliegend und 


Liegende- Po- zweitheilig. Die Blätter gefiedert, 


tentille. 
etwas feinhaarig. Die Blumenstiele 
einblumig, zur Blüthezeit aufrecht, 
wenn sie Saamen tragen abwärts ge- 
bogen.. Die Blumen klein und gelb. 
Wohnort, Auf feuchtem sandigem Boden z.B. am 


Grindbrunnen , ohnfern Frankfurt; vor 
Frankfurt zwischen dem Bockenheimer 
und Eschenheimerthor. 

Blüthezeit. Juni, Juli. © 

Fruchtreife. August, September. 


**) Mit fingerförmig getheilten Blättern, 


658. P. recra. 2 - 
dar Bir Ir Stengel aufrecht, Korg ‚oben 
tille, getheiltund Doldentraubig. DieBlät- 


ter lanzettförmig, tief gezahnt, zu 


246 ı2, Klasse. 3. Ordnung, 


beiden Seiten haarig; die untern sie- 
ben - die mittlern fünf- und die obern 
dreifach. Die schwefelgelben Blu«= 
men, deren Blättchen ausgerändet, 
sind grösser als der sehr rauhzottige 
Kelch und bilden Doldentrauben, 


Wohnort, Im Frankfurter Wald am Weg links 
des Schwengelsbrunnen nach dem höl- 
zernen Kreuz hin. 

Blüthezeit. Juni, Juli. 

Fruclikreite August, September. : 

Nuzzen. Sie verdient in unsern Blumengärten 
eine Stelle, 


659. P.asGen® Der Stengel aufrecht, traubendol- 


Silberfarbige dig. Die Blätter fünffach, keilför- 


Potentille.e mig, eingeschnitten, unten weissfil- 


zig. Die Blumen gelb. 


Wohnort. "Gemein an Wegen, altem Gemäuer, 
auf sandigen Hügeln etc. 

Blüthezeit, Mäi, Juni. % 

Fruchtreife. Juli, August. 

Nuzzen, Sie ist zum Schwarzfärben und auch 
zum Gerben brauchbar. Die Wurzel 
wird nach Olaffen von den Isländern ge- 
gessen, Das Vieh frilst diese Pflanze nicht. 


20. u.m.Staubf. a.d.Kelche. Viele Staubwege. 247 


660.P. verna. 
Frühlings- 
Potentille ; 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


661.P. oraca. 
Schattenlie- 
bende- Poten- 
tille. 


| Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Nuzzen. 


Der Stengel niedergebogen. Die 
Wurzelblätter fünffach, scharf säge- 
zähnig, eingedrükt; die Stengelblät- 
ter dreifach. Die Blumen gelb. 

Fast überall an Wegen und auf trokk- 
nen Triften. 

Von April an bis in den September. % 

Juni bis Oktober. 

Jung ist sie besonders für das Schaaf- 
vieh ein angenehmes Futter. , Vielleicht 


wäre sie auch zur Gerberei zu benuzzen ? 


Die Stengel niederliegend, rasen- 
förmig. Die Blätter auf beiden Sei- 
ten haarig, sägezähnig, ander Wur- 
zel meistens siebenfach, am Stengel 
fünffach, die obern Astblätter areı- 
fach. Die Blumen gelb; die Kron- 
blättchen ausgerändet, meistens ge- 
gen den Nagel zu mit einem braunen 
Flekk bezeichnet. 


An Wegen um Giesen; im Walde hin« 
ter dem Frankfurter Forsthaus. 

Mai bis Juli. &# 

August, September. 

Wie bei der vorhergehenden Art. 


248 


662. P.ıncanA 
Nobis. 


Graue Poten- 
sille. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Bemerkung, 


Nuzzen. 


665. P. arBa, 
FF eisse Po= 
tentille, 


ı2. Klasse. . 3. Ordnung. . 


Die Stengel niederliegend, rasen- 
förmig, weit ausgebreitet. Die Blät- 
ter weichfhilzig, ganz graugrün und 
sammetartig anzufühlen, am Rande 
gefranzt, an der Wurzel fünffach, 
am Stengel dreifach; alle verkehrt- 
eyförmig, stumpf gekerbt. Die Blu- 
men gelb mit ganzen Kronblättchen. 
Potentilla opaca Pollichii. P. are 


naria Borckh. 


Auf dürrem sandigem Boden bei Darm- 
stadt in der Tanne; 


# 


Juli bis September, % 

August, September. 

Die ganze Pflanze ist sehr schlaff und 
weichsammetartig anzufühlen und sieht 
graugrün aus, hingegen die wahre P, 
opaca Linn ist in allen Theilen etwas 
steifer und nicht so stark wie diese mit 
feinen Haaren bekleidet. 


Wie bei P. verna. 

Die Stengel fadenförmig, nieder- 
liegend, dann aufrecht, oben ge-. 
theilt, weissfilzig. Die Blätter fünf- 


20.u, m. Staubf. a.d.Kelche. Viele Staubwege. a4g 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


| Fruchtreife. 


Nuzzen, 


664. P. rEr- 
TANS,s, 


Kriechende 
Potentille. 


fach, an der Spizze mit seidenarti- 
gen, sich zusammenneigenden säge- 
artigen Zähnen versehen, sind oben 
grün ‚ feinhaarig, unten mit weissen 
seidenartigen Haaren besezt. Die Blu- 
menstiele weisshlzig, einblumig, zur 
Blüthezeit aufrecht, wenn sıe Frucht 
tragen zurükkgebogen. Die Blumen 
weiss. Der Fruchtboden zottig. 


Im Wald über dem Wilhelmsbader 
Weinberg mach dem Galgen hin; hinter 
der Frankfurter grossen Saustiege nach 
Ysenburg zu; im Wald hinter dem 
Frankf. Forsthaus. 


April, Mai und oft im Herbst zum 
zweitenmal. 4 

Juli, August, : 

Sie ist eine schöne Zierblume für un- 
sere Gärten, | 

Die Stengel kriechend, knieig 
und ästig. Die Blätter Fünffach; die 
Fiederblättchen verkehrt lanzettför- 
mig, stumpf, sägeartig gezähnt, 


runzlich, feinhaärig, auf beiden Sei- 


250 ı2. Klasse 3. Ordnung. 


| 


Wohnort. 


'Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


665.P. rro- 


STRATA Moench, 
Nivdrrge- 
strekkte Po= 
sentille, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Früchtreife, 


ten hellgrün. Die Blumenstiele ein- 
zeln. Die Blumen gelb. 

Fast allenthalben an Wegen, Zäu- 
nen etc. 

Juni, Juli. &$ 

August, September. 

Sie möchte wohl .zum Gerben brauch- 


bar seyn. Wurzel und Blätter waren 
sonst ofhzinell, 


***) Mit dreifachen Blättern. 

Der Stengel niedergestrekt‘, rauh- 
haarıg. Die Blätter dreifach, ver- 
kehrt eyförmig, unten rauhhaarig, 
sägeartig gezähnt, der mittlere säge- 
artige Einschnitt kleiner als die an 
den Seiten; die Blattansäzze lanzett- 
förmig, ganz. Die blumentragenden 
Aeste schlaff. Die Blumen weiss. 

Fragaria sterilis Linn. 

In gebirgigen Gegenden z. B. an Hek- 
ken vor Königstein; auf dem Altkühn; 
auf sehr unfruchtbaren Wiesen um Giesen. 

März — Mai, 2 


Juni, Juli. 


20.u.m.Staubf.a.d. Kelche. VieleStaubwege. =51 


CCXLVI TORMENTILLA. 
Tormentille . 


666. T.ERECTA, 
Au frechte 


Tormentille. ter stiellos.. Die Blumen gelb. 


Der Stengel fast aufrecht. Die Blät- 


Wohnort. Gemein auf Triften und in Wäldern, 
Blüthezeit. Juni, Juli. & 
Fruchtreiffe. August, September. 

| Nuzzen. Die Wurzel wird zum Färben des 
Branteweins gebraucht; die Lappländer 

färben mit ihr das Leder schön roth; 

mit Alaun gebeiztes Tuch in Verbin- 

dung mit ihr und den Beeren von 

Opulus glandulosa wird auch da- 

von schön roth gefärbt; auf den Inseln 

Ferro, St. Kilda,und den Orkadischen 

Inseln gerbt man mit ihr das Leder, ja 

es soll’sogar durch sie fester als durch 

die Eichenrinde werden ;auch bei uns 

wird sie zum Gerben und Färben be- 

"nuzt; in Holland heilen durch sie die 

Bauern das Blutharnen des Viehs; die 

Buräten und verschiedene andere sibi- 

rische Nationen gebrauchen sie statt des 

Thees, oder kochen vielmehr vermit- 

telst des Zusazzes von Mehl, Butter und 


Salz eine Suppe daraus; sie ist offizinell, 


667. T.REP- 
Tans. 
Kriechende 
Tormentille. 


Wohnort, 


‘ Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


668. G. URBA- 
NUM. 
Gemeines _ 


Geum; Nel- 


kenwurz, 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Beobacht. 


ı2. Klasse, 


5. Ordnune. 


Der Stengel kriechend, wurzel- 
schlagend. Die Blätter gestielt. Die 
Blumen gelb. 


In Wäldern z, B. hinter dem Frank- 
furter Forsthaus. 

Juni, Juli, % 

August, September. 

Völlig wie bei der vorhergehenden 
Art. 


CCXLVI GEUM. Geum. 


Die untern Blätter fünffach, die 
obern dreifach, die ganz obersten ein- 
fach; die Blattansäzzerundlich, deut- | 
lich von einander unterschieden, drei- 
lappig. Die gelben Blumen aufrecht. 
Die Grannen der Griffel hakkenför- 
\mig und nakkt. 

Sehr gemein an Zäunen, in Gebü- 
schen, Hekken und Wäldern, 

Mai, Juni. 4 

Juli, August. 

Kelch und Blumenkrone stehen offen; 
der eyrunde Fruchtboden ist etwas ge- 
stielt, 


/ 


°0.u.m.Staubf. a.d.Kelche. Viele Staubwege, 253 


Nuzzen. 


669.G.RIVALE, 
Wasser Geum. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Im Frühjahr hat die Wurzel einen 
Gewürznelken - Geruch; dem Bier theilt 
sie diesen Geruch mit und verwahrt es 
‚vor dem Sauerwerden; in Schweden 
würzt man auch mit ihr die Weine. Die 
jungen Blätter werden nach Matuschka 
in Schlesien als Salat gegessen; jung fres- 
sen sie die Schaafe gerne. Die ganze 
Pflanze giebt der mit Wissmuth vorbe- 
reiteten Wolle eine dauerhafte Nussfar- 
be und ist auch zum Ledergerben dien- 
lich, Die Wurzel ist offizinell, 


Die untern Blätter gefiedert, die 
oberen einfach dreilappig; die Fie- 
derblättchen mit kleinern unter- 
mischt, wovon dasEndblättchen drei- 
lappig; die Blattansäzze eylanzett. 
förmig und gezähnt. Die Blumen 
überhängend, rothbraun mit purpur- 
rothen Streifen versehen. Der Grif- 
fel gedreht und nakkt. 

Auf feuchten Wiesen z. B. bei Gross- 
Auheim ; hinter dem Kettenhof bei Frank- 


furt; im Stelzenmorgen bei Giesen etc, 
Mai bis Juli. & 


54 .ı2. Klasse. 3. Ordnung. 


Fruchtreife, 
Beobacht. 


Nuzzen. 


670.0. PALU- 
STRE. 


Sumpf Coma» 


rum. 


Pe 


Wohnort. 


August, September. 

Kelch und Blumenkronblättchen sind 
etwas aufrechtstehend und leztere ver- 
kehrt herzförmig; der Fruchtboden läng- 
lich und gestielt. 

Die Wurzel ist an manchen Orten of- 
fizinell; zum Gerben soll sie brauchbar 
seyn. 


CCXLVIII COMARUM. Komarum. 


Der Stengel am Grunde kriechend, 
schlägt Wurzel, wird hernach auf- 
recht, ist purpurröthlich, oben fein- 
haarig und ästig. Die untersten Blät- 
ter gefiedert ; die Fiederblättchen 
fünffach , elliptisch - lauzettförmig, 
sägeartig gezähnt, unten grau, die 
obersten Nebenblättchen dreifach 
oder auch einfach. Die langen fein- 
haarıgen Blumenstiele stehen am 
Ende und jeder trägt eine grosse 
purpurrothe aufrechtstehende Blume. 

Auf sumpfigem, meistens torfhaltigem 


Boden. Bei Hanau in Sümpfen ohnweit 


dem Lehrhof; beim neuen Wirthshaus 


20.u.m.Staubf. a.d,Kelche, VieleStaubwege. 255 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


Nuzzen, 


im Wald; im Neuhoferwald; im Ried 
Rumpenheim gegenüber, rechts am Weg 
nach Bischofsheim; beim Steinheimer 
Galgen; um Offenbach häufig; auf der 
Wiese im Niederröderwäldchen bei dem 
Brunnen; im Sumpf beim Frankfurter 
Forsthaus ; bei dem Forellenteich im 
Oberwald; an dem Philosophenwäldchen 
bei Giesen etc. 

Mai bis August, 2 

August, September. 

Die Zahl der Kelchabschnitte und der 
Blumenkronblätter ist sich nicht immer 
gleich. 

Diese Pflanze verdiente ihrer schönen 
purpurrothen Blumen wegen in den Gär- 
ten als Zierblume gezogen zu werden, 
und nach unserer Erfahrung gelingt die= 
ses ohne viele Kunst sehr gut. Sie ist 
zum Gerben dienlich, und die Finnlän- 
der gebrauchen die Wurzel zum Roth- 
färben. Die Rennthiere fressen diese 
Pflanze gerne, anderes Vieh aher lälst 
sie unberührt stehen, 


256 13. Klasse. ı. Ordnung, r 


DREIZEHNTE KLASSE. 


POLYANDRIA. Mit vielen Staubfäden, die auf dem 


Fruchtboden sizzen. 


L ORDNUNG. 
MONOGYNIA, Mit einem Staubwege. 

CCLI. Der Kelch zweiblätterig, nach kaum 

ee geöffneter Blume abfallend. Die Blumen- 
krone vierblätterig, abfallend. Die Narbe 
aufsizzend, schildförmig, gestrahlt, ge- 
kerbt. Die Saamenkapsel mit der Narbe 
gekrönt, kugelig oderlänglich, klappen- 
los, einfächerig, bis zur Hälfte vielfä- 
fächerig, unter der Narbe mit vielen 
Oeffnungen von einander springend, viel- 
saamig. 

CCL, Der Kelch zweiblätterig, abfallend. 

2:07 To Die Blumenkrone vierblätterig, abfal- 


Schellkraut, \end- Die Narbe aufsizzend, kopfför- 
mig, zweispaltig. Die unächte Schote 
gleichbreit, rund, enthält viele eyrunde, 
glänzende Saamen, 


Viele Staubf. a.d.Fruchtboden, ı. Staubweg. 


GCXLIX. 
ACTAEA, 
Christophs= 
kraut. 


CCLIV; 
CISTUS. 
Cisirose. 


CCLII, 
TILIA. 
Linde. 


CCLN. 


NYMPHAEA. oben gefärbt, 


‚Nymphäe. 


257 


Der Kelch und die Blumenkrone sind 
vierblätterig, beide abfallend. Die Narbe 
aufsizzend,, gestrahlt. Die unächte Beere 
ey-kugelrund, glatt, Heischig, einfurchig 
und einfächerig, enthält viele halbzir- 
kelrunde in doppelter Reihe aufeinander 


liegende Saamen. 


Der Kelch fünfblätterig, bleibend; 
zwei Blättchen kleiner als die übrigen. 
Die Blumenkrone fünfblätterig und ah- 
fallend. Die Narbe etwas diklich. Die 
Saamenkapsel durch den Kelch bedekt, 
dreiseitig, dreiklappig; die Klappen ge- 
doppelt, die Wand derselben einfach ; 
die vielen Saamen an die Klappen an- 


geheftet. 


Der, Kelch fünftheilig, abfallend. Die 


Blumenkrone fünfblätterig , abfallend. 


Die Narbe fünfseitig, stumpf. Die Frucht 


eine rindige Höble (Antrum corti- 
cosum. Med.) kugelrund - kreiselför- 
mig, 
de aufspringend; 


vier - bis fünffächerig , am Grun- 
die Fächerchen ein- 
saamig. 

Der Kelch vier oder fünfblätterig, 
bleibend, 
ee 3 Su. 


Die Blumen- 


58 


CCLV. 
DELPHI- 
NIUM. 
Jüttersporn, 


CCLVI. 


ACONITUM. 


Sturmhut. 


135, Klasse. 2. Ordnung. 


krone vielblätterig. Die Narbe zirkel- 
rund, flach, handförmig aufsizzend, mit 
Strahlen bezeichnet, am Rande gekerbt, 
bleibend. Die unächte Beere abgestuzt, 
eyrund, am Halse enger, an der Spizze 
gekrönt, markvoll, vielfächerig, enthält 
viele rundliche Saamen, 


Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone 
besteht aus fünf ungleichförmigen , in 
einem Kreise stehenden Blättchen, von 
denen das obere sich hinten in einen 
langen Sporn endigt; die übrigen sind 
eylanzettförmig, abstehend und fast gleich, 
Das Afterblumenblatt bespornt, und in 
die Röhre des obersten Kronblättchens 
eingewikkelt, Die Saamenkapsel auf« 
rechtstehend , einklappig, einfächerig, 
innwendig der Länge nach von einan- 
derspringend, vielsaamig, R 


I. ORDNUNG. 


TRIGYNIA. Mit drei Staubwegen. 


Der Kelch fehlend. . Die Blumenkrone 
besteht aus fünf ungleichförmigen Blät- 
tern, wovon das oberste helmförmig und 
röhrig ist, und enthält noch zwei After- 


Viele Staubf. a, d.Fruchtboden. 5. Staubwege. 25 9 


\ 


- blumenblättchen mit sehr langem, unten 


CCLVII, 
AQUILEGIA. 
Aquilegie. 


GCLVII. 
NIGELLA, 
'Nigelle. 


zurükkgekrüämmtem Sporn, der unter 
dem obersten helmförmigen Kronblatt 
verborgen ist. Die 3 bis 5 aufrechtste- 
henden Saamenkapseln, sind einfäche- 
rig, springen von innen auf und ent- 


halten viele ekkige runzlige Saamen. 


II. ORDNUNG. 
PENTAGYNIA, Mit fünf Staubwegen. 


Der Kelch fehlend. Die Blumenkrorie 
besteht aus fünf gleichen, lanzettförmi- 
gen Blättern, zwischen welchen fünf 
andere kappenförmige kleinere Afterblu- 
menblättern sizzen, welche sich in einen 
Sporn endigen. Die fünf Fruchtknoten 
sind:mit zehn runzlichen Spreublättchen 
versehen. Die fünf walzenförmigen, 
abgesonderten , geschnabelten, von in- 
nen aufspringenden. Saamenkapseln sind 
einfächerig und enthalten viele glänzen- 
de Saamen, Ä Ä 


Der Kelch fehlend, oder in einigen 
Aıten eine blätterige Hülle. Die Blu- 
menkrone besteht aus fünf gleichen, 
abstehenden, deltaförmigen Blättern und 

Re 


260. 13. Klasse, 4. Ordnung. 


aus ächt kleinen, in einem Kreis stehen- 
den Afterblumenblättchen, von denen 
die äussere grössere Lippe zweispaltig, 
und mit 2 Punkten bezeichnet, die in- 
nern aber kürzer, und in eine Linie 
geendigt ist. Die vielen Staubfäden am 
Grunde frei, in 8 oder ı0 Partien ge- 
getheilt, sind kürzer als die Blumen- 
krone. Die Fruchtknoten haben sehr 
lange ekkige, zurükkgerollte, bleibende 
Griffel, 'mit' der Länge nach herablau-= 
fenden Narben. Die Saamenkapseln ey- 
förmig, rund fünfseitig, geschnabelt, 
springen nach innen ‚zu an der Spizze 
auf, sind mit durchsichtigen Drüsen be- 
sezt und enthalten viele eyförmige, ek- 
kige, rauhe Saamen, 


IV.. ORDNUNG. 
POLYGYNnIA. Mit vielen Staubwegen. 


CCLIX. Die vier bis fünfblätterige Blumen- 
ZBRLIC- krone hat keinen Kelch. Die Staubfä- 
TRUM. \ 2. 
Wiesenraute,. den länger als die Blumenkröne und 
oben breiter. Die Fruchtknoten sizzen 
auf sehr kurzen Stielchen, haben keine, 


oder äusserst kurze Griffel, und dikk- 


VieleStaubf,a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 261 


CCLXVIIL 
HELLEBO- 
RAUS. 
Niesswurz, 


CCLXVIL. 
TROLLIUS, 
Trollblume. 


liche "Narben. Die Fruchthüllen ey- 
oder keulenförmig, gefurcht, mit einem 
kleinen Sehnäbelchen versehen, ohnge- 
schwänzt, einsaamig. 
> 
Die fünfblätterige Blumenkrone, wel- 


che bleibend und bisweilen gefärbt ist, 
hat keinen Kelch, enthält aber noch meh- 
rere röhrige, aufrechtstehende, zweilip- 
pige in einem Kreis stehende Afterblu- 
menblättchen, deren Lippen stumpf und 
ganz sind. Die Saamenkapseln zusam- 
mengewachsen, geschnäbelt, einklappig, 
von innen aufspringend, Kae 


vielsaamig. 


Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone 
vielblätterig; die Blättchen gleich und 
einwärts gekrümmt. Die Afterblumen- 
blätter gleiehbreit, röhrig, an der Rük- 
kenspizze ausgehöhlt, am Grunde durch- 
löchert. Die vielen Saamenkapseln sind 
mit einer zurükkgekrümmten Spizze 
versehen, in &in Köpfchen vereinigt, 
zusammengewachsen, einfächerig, zu- 
sammengedrükt, zweiklappig, springen 
an der innern Seite auf und enthalten 
viele eyföormige Saamen., 


262 


CCLAXIX. 
CALTHA. 
Dotterblume, 


GOLK. 
CLEMATIS. 
MWaldrebe, 


CCLXI. 
ANEMONE. 
4nemone. 


13, Klasse. 4. Ordnung. 


Der Kelch fehlend. Die Blumenkro- 
ne fünfblätterig, ohne Afterblumenblätt- 
chen. Die Griffel fehlen. Die Saamen- 
kapseln zusammengewachsen, zusammen- 
gedrükt, sternförmig, abstehend, an 
der innern Seite der obern Nath. auf- 
springend, einklappig, einfächerig, viel- 
saamig. 


Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone 
vier- oder fünfolätterig. Die Staubbeu- 
tel an der Seite der Staubfäden ange- 
wachsen. Der Fruchtknoten rundlich, 
zusammengedrükt, endigen sich in pfrie- 
menförmige Griffel, die länger als die 
Staubfäden sind. Die Fruchthüllen durch 
den bleibenden, federartigen, verlänger- 
ten Griffel geschwänzt. 


Kelch keiner, statt dessen ein schwü« 
liger fein behaarter Ring, in welchem 
die Rinde aufhört, unterhalb der Elu- 
me. Die Blumenkrone fünf bis sechs- 
bläiterig; die Blättchen in 2 oder 5 Rei- 
hen. Die vielen Fruchthüllen rundlich, 


glatt oder wollig, niedergedrükt, weich- 


: stachelig, einsaamig. 


VieleStaubf.a.d,Fruchtboden. VieleStaubwege. 263 


CCLXI. 
PULSATIL- 
LA, 
Küchenschelle. 


CCLXII. 
HEPATICA, 
Leberkraut, 


OCLXV 
FICARIA, 
Fikarie. 


CCLXVI. 

- RANUNCU- 
LUS, 
RBanunkel. 


Kelch keiner, statt dessen eine blät- 
terige vielspaltige Hülle. Die Blumen- 
krone sechsblätterig; die drei äussern 
Blätter ein Fortsazz der Rinde. Die 
vielen Fruchthüllen zottig, geschwänzt, 


einsaamig. 


Der Kelch dreiblätterig, etwas von | 
der Blumenkrone entfernt und bleibend, 
Die Blumenkrone sechsblätterig; die Blät- 
ter in zwei oder drei Reihen. Die Nar- 
ben stumpf. Die vielen Fruchthüllen 
zottig, länglich, ohnbewaffnet, von dem 


Kelch umgeben, einfächerig, einsaamig. 


Der Kelch dreiblätterig, abfallend. 
Die Blumenkrone 8 — ı2 blätterig; die 
Blättchen haben honigtragende Grübchen 
welche mit einem Schüppchen bedekt 
sind. Die Narben aufsizzend. Die vie- 
len Fruchthüllen zusammengedrükt, 
stumpf, nakkt, einfächerig, einsaamig, 

Der Kelch fünfblätterig, abfallend. 
Die Blumenkrone fünfblätterig, über 
den Nägeln der Blätter befinden $ind ho- 
nigtragende Grübchen welche mit Schüpp- 
chen bedekt sind. Die Narben fast stiel- 
los, zurükkgeschlagen, Die vielen Frucht- 


064 


CCLXIV. 
"ADONIS, 
Adonis. 


15. Klasse. 4. Ordnung. 


hüllen eyförmig, zusammengedrükt, 
glatt oder weichstachelig, einfächerig, 


einsaamig. 


Der Kelch fünfblätterig, etwas gefärbt, 
abfallend. Die Blumenkrone fünf - bis- 
vielblätterig. Afterblumenblättchen keine. 
Die Narben aufsizzend, zurükkgeschla- 
gen. Der Fruchtboden verlängert. Die 
vielen Fruchthüllen, ekkig, geschnäbelt, 
einfächerig, einsaamig. 


Viele Staubf. a. d.Fruchtboden. ı..Staubwee. 265 


DREIZEHNTE KLASSE, 


POLYANDRIA. Mit vielen Staubfäden, die auf 
var dem Fruchtboden sizzen. 


LORDNUNG. 


es 
u 


DIONOGYNIA. Mit einem Staubwege. 


CCXLIX, ACTAEA. Christophskraut. 


is A.nıcra DieBlätter doppelt gefiedert, säge- 
0015, 


Schwarzes 
Christophs-  blättchen dreilappig. Die Traube ey- 


kraut. 


artig gezähnt, das äusserste Fieder- 


rund. Die Blumen weiss. Die Bee- 


" ren glänzend schwarz. 


Actaea spicata nigra Linn. 


Wohnort, In schattigen Wäldern und Gebüschen. 
Häufig auf dem Berg bei dem Falken- 
steiner Schloss ; um den kleinen Bild- 
stein oberhalb Bräungeshayn; bei dem 
Forellenteich im Oberwald; in Gebü- 
schen um Herchenhayn und zwischen 
Herchenhayn und Crainfeld; im Gebü- 
sche um llbeshausen und Hintersteinau > 


266 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


672. C. MmAsus. 


Grosses Schell- 


kraut. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


15. Klasse. ı. Ordnung. 


im Hangestein auf der Abendseite; häu- 
fig an dem Wendelstege in der Land- 
wehre im Wald zwischen Oberrad und 
Frankfurt. 

Mai bis August. 4 

August — Oktober. 

Diese Pflanze hat giftige Eigenschaf- 
ten wird aber doch von Ziegen, Schaa- 
fen und Schweinen ohne Nachtheil ge- 
fressen. Der Saft der .Beeren mit Alaun 
gekocht, giebt eine schwarze Farbe. Die 
Wurzel dient zu Haarseilen für das Vieh, 


Wär ehedem ofhzinel. 
CCL, CHELIDONIUM. Schellkraut. 

Die Blätter halbgehedert; die Fie- 
derblättchen stumpflappig, die äus- 
sern zusammenfliesend. Die Blu- 
menstiele doldenförmig. Die Blu- 
men gelb. 

Fast überall an Zäunen, Mauern und 
steinigen Orten. 

April — Juni; % 

Juli — September. 

Die Blüthen werden stark von FEN 
Bienen besucht. Sowohl die Wurzel, 
als auch der aus den Stengeln und Aesten 


Viele Staubf. a. d. Fruchtboden. ı. Staubweg. =67 


fliessende scharfe Saft, giebt eine dauer- 
hafte gelbe Farbe. Mit einem Dekokt 
der Wurzel waschen in Krain die Ein- 
wohner die faulen Geschwüre der Pferde 


und töden damit die in denselben be- 


- findlichen Würmer. Die ganze Pflanze 


675.P. Arce- 


MONE, 
Keulen förmi- 
ger Mohn. 


hat schädliche Eigenschaften und wird 
nicht ohne Gefahr von dem Vieh ge- 
fressen. Sie ist ofhzinell. 


CCLI. PAPAVER. Mohn. 


*) Mit steifhaarigen Saamenkapseln. 


Der Stengel blätterig, vielblumig, 
mit langen, steifen, dichtstehenden, 
angedrükkten Haaren bedekt, Die 
Blätter dreitheilig, zwei oder drei- 
mal gefiedert, steifhaarig, die Blätt- 
chen eingeschnitten. Die Blumen 
roth, mit länglichen, fast keulenför- 
migen, an der Spizze sehr fein säge- 
artig gezahnten Blumenblättern. Die 
Saamenkapsel keulenformig, ge- 
furcht, mit wenigen, weisslichen, ge- 
bogenen, angedrükkten Börsten be- 
sezt. Die Staubfäden unter den Staub- 


268 13. Klasse, ı. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


674. P. HYERI- 


DUM,. 


Bastard Mohn. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 


beuteln breiter. Die Narbe etwas 


spizzig, fünfstrahlig. 


Auf sandigen Aekkern unter der Saat 
z. B. um dem Lehrhof bei Hanau; bei 
dem Hanauer Galgen; bei der Hartig; 
um Frankfurt in den Gärten vor dem 
Gallenthor; bei der Frankf. Ziegelhütte; 
auf dem Lerchenberg; am Wezlarer- 
Weg bei Giesen; um Darmstadt, Ar- 
heilgen etc, 

Juni, Juli. © 

August, September. 

Nur Schaafe und Ziegen fressen die- 
sen Mohn. y 


Der Stengel blätterig, vielblüthig, 
mit angedrükkten, dichten, steifen, 
eingekrümmten Borsten besezt. Die 
Blätter dreifach , fiederförmig ge- 
theilt. Die Blumen roth. Die Saa- 
menkapsel eyrund, gedreht rinnen- 
förmig, mit rauhen eingekrimmten 
Borsten dicht besezt. 

Auf Aekkern unter der Saat um Darm- 


stadt und Arheilgen. 
Juni, Juli. © won 


Viele Staubf; a.d. Fruchtboden. ı. Staubweg. 269° 


Früchtreife. 


Nuzzen. 


675:P. RuoEaAs 
Klatschrosen= 
Mohn: 


August, September. 

Nur Schaafe und Ziegen fressen ihn, 

**) Mir glatten Saamenkapseln, 

‚ Der: Stengel vielblumig, mit ab- 
stehenden Haaren’ besezt, Die Blät- 


ter fiederförmig getheilt und einge- 


schnitten. Der Kelch geschlossen, 
eyrund, stumpf... Die Blumen pur- 


. purroth. Die Narbe zehn - bis fünf- 


Wohnort. 
Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


zehnstrahlig. Die Saamenkapsel ku- 
gelrund und glatt. 


Fast überall auf Aekkern unter der 


: Saat. 


Juni, Juli. © 

August, September. 

'Das Rindvieh, die Ziegen und'Schaafe 
fressen diese Pflanze, aber die Schweine 
und Pferde nicht. Der aus den ausge- 
pressten Blumenblättern erhaltene Saft 
färbt vorbereitetes Tuch, Seide, Baum- 
wolle und Leinwand schön roth; nach 
Seetzen werden in Hollard mit die- 
sem Saft die‘ Käse gefärbt, ‘In Irland 
werden die jungen ' zarten Blätter als 
Gemüse gekocht, und mit Butter und 


Käse vermischt, gegessen, Saamenkap- 


270 13. Klasse. ı. Ordnung. 


576.P.pusi um. 
Ziweifelha uf 
ter Mohn. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Nuzzen. 


seln und Blumen sind offizinell. In un- 
sern Gärten werden mehrere Abarten 
mit einfachen und gefüllten Blumen von 
verschiedener Farbe der: Zierde wegen 
gezogen. 


Der Stengel vielblumig, mit wa- 
gerecht abstehenden Haaren besezt. 
Die Blätter hiederförmig eingeschnit- 
ten. Die Haare an den Blumenstie- 
len angedrükt. Der Kelch geschlos- 
sen, eyrund, länglich.: Die Blumen 
roth. Die Narbe zehnstrahlig. Die 
Saamenkapseln länglich, glatt, bis 
zur Hälfte zehnfächerig. 

ARE Aekkern unter der Saat, z, B. 
jenseits ‚des Hanauer Galgens; in der 


Bulau nahe an der Kinzig; rechts der 


‚Sachsenhäuser Warte; . häufig auf dem 


Lerchenberg ; bei Niedererlenbach, Darm- 
stadt, Arheilgen etc, 

Juni, Juli. © ,._ 

August, September. 

Ist nicht offhizinell, leistet aber sonst 


denselben Nuzzen wie die vorhergehen- 
de Art. 


Viele Staubf.a.d,Fruchtboden. ı. Staubweg. 271 


7.677. P.som- 
NIFERUM. 


Schlafmachen- 
der Mohn. 


Wohnort. 


Blüthezeit., 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


Der Stengel sehrhoch, vielblumig, 
blätterig, und sammt den umfassen- 
den, eingeschnitten- gezahnten Blät- 
tern, Blumenstielen, Kelchen, und 
grossen, fast kugelrunden Saamenkap- 
seln, glatt. Die Blumen einfach und 
gefüllt, von den mannigfaltigstenFar- 
ben - Abänderungen, Die Saamen 
weiss- oder blauschwärzlich ‚„ nach 
dem die Abart ist. 

Stammthöchstwahrscheinlich, ursprüng= 
lich aus dem Orient; wird vorzüglich 
häufig um Darmstadt und an mehren 
Orten bei uns gebaut, und findet sich 
auch hin und wieder gleichsam wild, 

Juni, Juli. © 

August, September. 

Aus denen in die äussere Haut geriz- 
ten, noch unreifen Saamenkapseln, er- 
hält man im Orient, wo diese Pflanze 
oft eine Höhe von 30 — 40 Fuss erlangt, 


' den berühmten Milchsaft, der sich an, 


der Sonne verdikt und unter dem Na- 
men Opium, als ein wichtiges Ärzney- 
mittel bekannt ist, Ein schlechteres 


72. 


ı3. Klasse. ı. Ordnung, 


Opium wird ausgekocht, Die Nachfol- 
ger Muhamets bedienen sich dieses Saf- 
tes statt des Weins, sowohl um sich zu 
vergnügen, als sich rasend zu machen, 
worauf aber Mismuth und zulezt töd- 
tende Erschlaffung folgt; überhaupt ist 
das Opium nur in der Hand des erfah. 
renen Arztes nüzzlich, sonst aber ein 
fürchterliches Gift,- Wir benuzzen nur 
den Saamen, um, ein Oehl daraus zu 
schlagen, das an Güte dem Baumöhl 
sehr nahe kommt; auch wird derselbe 
von uns, und sehr vielen’ andern Völ- 
kern in Kuchen gebakken ,„ und schon 
Dioscorides sagt, Een habe ibn zu 
Brod gebraucht, so wie Galen, dafs 
man ihn statt Gewürzes auf Brod streue; 
viele Stubenvögel, als Zeisige, Stieglitze, _ 
Girlitze, Flachsinken etc. werden damit 
gefüttert. Die jungen Blätter können 
als Gemüse gegessen werden. Die Oehl- 
kuchen sind für das Vieh ein gesundes 
Futter. Die trokknen Stengel sind zur 
Feuerung zu benuzzen. Saamen und 
Saamenkapseln sind offhizinell. Diese 
Pllanze ist als Zierblume bei uns 
sehr geschäzt, aber ibr Anbau leider 


. 


Viele Staubf.a.d. Fruchtboden. ı. Staubweg. 273 


nochnicht so allgemein, als er es ver- 
diente, 


CCLII. NYMPHAEA. Nymphäe. 


678.N.LuTEA. Die Blätter herzförmig, zugerun- 


Geier Nyın- det, glatträndig. Der Kelch fünf- 


phäe. 2 ? 
blätterig, grösser als die Blumenblät- 
ter. Die Blumen gelb. Die Beeren 
| kegelförmig, 
Wohnort, In stehenden und langsam fliessenden 


Wassern z. B. um Hanau beim Wald- 
esel in der krummen Kinzig; im Lam- 
bowald und in der Bulau in der aus 
getrokkneten Kinzig; bei Frankfurt in 
dem Mezgerbruch in ‘Gräben ; in still- 
stehendem Wasser hinter Bockenheim; 
in der Nied bei Rödelheim, Bonames, 
Ginnheim etc, im Bach Wiseck, und im 
Stadtgraben zu Giesen etc. | 
_ Blüthezeit. Juni, Juli. 2 
Fruchtreife, August, September. 
en. In einigen Ländern werden die ge- 
trokkneten Blätter von dem Vieh gefres- 
sen, aber nur nicht von den Schaafen. 
Blätter, Blüthen und Wurzel sind zum 
2.- Th, 8 


274 15. Klasse. ı. Ordnung. 


679. N. ALBa. 
PWeisse Nyın- 
phäe. 


Gerben brauchbar; leztere tödtet, wenn 
man sie in Milch zerrieben hat, die 
Schaben und Grillen. Die Wurzel wurde 
in Schweden in theuern Zeiten als Nah- 
rungsmittel ohne Schaden genossen, und 
auf der Insel Seeskär bei Narva mit der 
Fichtenrinde Brod daraus gebakken. 
Neuern Beobachtungen nach, haben nicht _ 
aus dieser Art, sondern aus Nym- 
phaea Lotus die -Aegypter Brod ge- 
macht, In Lustgärten, die Wassergräben, 
Teiche und Kanäle mit dieser und der 
nachfolgenden Art bepflanzt, ist ein herr- 
licher prachtvoller Anblikk; um dieses 
leicht zu bewerkstelligen, sammle man 
nur um die Zeit der Reife ihres Saa- 


‚mens solche Beeren, die im Begriff sind 


sich. öffnen zu. wollen, und werfe sol- 
che auf das Wasser. 

Die Blätter herzförmig, lang zu- 
gespizt, glatträndig. Der Kelch vier- 
blätterig, kleiner als die lanzettför- 
migen Blumenblätter. Die Blumen 
weiss, sehr wohlriechend. Die Bee- 


“ren kugelrund. 


b. Mit viel kleinerer Blume. 


Viele Staubf. a.d. Fruchtboden. 1. Staubweg. 275 


Wohnort. In stehenden und langsam fliessenden 
Wassern z. B. in den Teichen bei Kra- 
nichstein; in der Bulau in der ausge- 
trettenen Kinzig, ohnweit Hanau; in 
Sümpfen welche von Hanau aus links 
an dem Wilhelmsbaderweg und in dem 
Wald liegen; bei der Steinheimer Fasa- 
nerie; in Waldsümpfen zwischen Seeli- 
genstadt und Babenhausen, und auch 
zwischen Frankfurt und Darmstadt; in 
dem Lutherischen Bornweiher bei Offen- 
bach; im Mezgerbruch bei Frankfurt; 
in einem Graben vor Rödelheim etc, b. in 
dem Stadtgraben zu Lich. 

Blüthezeit. Juni, Juli. & 

Fruchtreife.: August, September. 

Nuzzen. Die türkischen Frauenzimmer berei- 
ten aus den frischen Blumen durch die 
Destillation ein sehr angenehmes Ge- 
tränke ; aller übrige Gebrauch ist wie 
bei der vorhergehenden Art. 


CCLII. TILIA. Linde. 


7.680.T.cran- Die Blätter fast herzförmig, lang- 


Ehrh. . 5 - ä 
DIRBETAFUT zugespizt, sägeartig gezähnt, etwas 


Grossblätteri- 
ge Linde; rauhhaarig, unten in den Achseln 
Sommerlinde. _ So 


“ 


276 15. Klasse. ı. Ordnung. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


der Aderäste braunwollig. Die’Blu- 
men bleich schwefelgelb und wohl- 
riecheud. Die Saamenkapsel vierfä- 
cherig , etwas haarig. 


Tilia europaea a. ß.<. Linn. 


In Wäldern z, B. in der Tanne bei 
Darmstadt; im Hangestein bei Giesen; 
gepflanzt in Frankfurt in der Stadtallee, 
und noch an vielen andern Orten, 

Juni. b 

September. 

Dieser Baum taugt vorzüglich gut zu 
Gränzbäumen, daun er erreicht ein Al- 
ter von 5 bis 800 Jahren und einen Um«- 
fang von 2o und mehr Fuss. Unter 
der Scheere gehalten giebt er schöne 
Lusthekken und Sommerlauben. Die 
Blüthen geben den Bienen reichlichen 
Stoff zu Wachs und Honig; doch den 
mehrsten Honig holen sie von den Blät- 
tern die mit Honigthau befallen sind; 
getrokknet sind die lezteren den Ziegen, 
Schaafen und Kühen ein gutes Winter- 
futter. Aus dem angebohrten Stamm 
läfst sich ein ähnlicher Saft, wie aus 
den Birken ziehen. Das weisse, leichte 


Viele Staubf.a. d. Fruchtboden: ı Staubweg. 277 


zähe Holz wird von den Drehern , Schrei- 
nern und Bildhauern sehr geschäzt; zu 
Schuster- Tischen ist es vorzüglich brauch- 
bar, weil die Schuster darauf ihr Leder 
schneiden können, ohne ihre Instru- 
mente allzusehr dadurch stumpf zu ma- 
chen; gebeizt sieht es wie Ebenlolz aus, 
Die Kohlen sind zum Zeichnen und 
zum Schiesspulver gut, aber als Brenn- 
holz hat es wenig Werth. Die innwen- 
dige Rinde ist ein schönes Bast, woraus 
in Russland, Schweden und Frankreich 
Dekken und Matten zur Einpakkung 
der Kaufmannswaaren, auch Körbe, 
Hüte, Strikke, Schuhe, Fischreusen etc. 
verfertiget werden; Quelmalz em- 
pfahl dieselbe bei Mangel an Getreide 
mit unter das Brod zu bakken; Rüger 
hat einen Rosenlakk aus der Rinde be«- 
reitet, und Marquis de Vilette ein 
röthlich braunes zimmlich dikkes Papier», 
welches zum Drukken und Schreiben, 
besonders aber zum Zeichnen brauchbar 
war; auch aus den Blättern bereitete 
Schäfer ein haltbares graues Papier. 
Munting versichert, dals er ein auf 
Lindenbast geschriebenes Buch gesehen 


278 ı5. Klasse. ı. Ordnung. 


+.661. T. par- 
VIFOLIA Ehrh. 
Kleinblätteri- 
ge Linde; 
ZFinterlinde. 


Wohnort. 


habe, welches über 1000. Jahr alt war. 
Missa, ein französischer Arzt, hat zu- 
erst bemerkt, dafs man aus den Früch- 
ten ein Oehl, oder eine Art Butter pres- 
sen könne; die nach dem Pressen übrig 
gebliebene Kuchen dienen nicht nur statt 
der Mandelkleyen zum Händewaschen, 
sondern sollen sogar eine wohlschmek- 
kende Mehlspeise geben. Durch die 
Destillation läfst sich aus den Linden- 
blüthen ein Weingeist abziehen. Sie ist 
ofizinell. Die Vermehrung geschieht 
durch Saamen, Ableger, Stekklinge und 
Wurzelbrut. 


Die Blätter herzförmig, langzu- 
gespizt, ungleich sägeartig gezähnt, 
auf beiden Seiten glatt. Die Blumen 
bleich schwefelgelb und wohlrie- 
chend. Die Saamenkapsel zugerun- 
det, fünffächerig, flzig und viel 
kleiner als die der vorhergehenden 
Art. ira 

Tilia europaea %. de. Linn. 

In Wäldern z. B. im Lambowald und 

in der Bulau bei Hanau; hinter Hom- 


Viele Staubf. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


Nuzzen, 


a.d. Fruchtboden. ı. Staubweg. 279 


burg; hinter Bockenheim; im Lindaner- 

wald und im Hangestein bei Giesen; 
um Darmstadt, Gepflanzt z.B. auf den 
Hanauer Stadtwällen und an der Chaus- 
see nach Resselstadt; zu Frankfurt auf 
den Stadtwällen und in der Allee in der 
Stadt etc. 

Juli. ® 

Oktober. 

Diese Art wird nicht so hoch und 
stark als die vorige, die Rinde ist brau- 
ner und das Holz röthlicher, gröber, 
zäher, härter und knotiger; auch die 
Blüthen sind kleiner. 

Die Benuzzung ist dieselbe, wie bei 
der Sommerlinde, nur ist das Holz zum 
Schnizzen nicht so weich; aber zu Pflan- 
zungen ist sie ihres länger dauernden 


Laubes wegen vorzüglicher. 


CCLIV. CISTUS,. Cistrose. 


682.C.HzLran- Die Stengel halbstrauchartig, nie- 


THEMUM. 
Gemeine Ci- 
Strose. 


derkiegend, ästig; die Aeste von ein» 
ander stehend. Die Blätter eyförmig, | 
am Randezurükkgeschlagen, mit we- 
nigen Haaren besezt; die Blattan- 


280 15, Klasse. ». Ordnung. 


. säzze lanzettförmig. Die gelben Blu- 
men in schlaffen, vor dem Aufblü- 


hen überhängenden Trauben. 


Wohnort. Auf sonnigen Hügeln und trokknen 
waldigen Triften z. B, hinter dem Wil- 
helmsbad am Weg nach Hochstadt; in 
der Gegend des Steinheimer Galgens; 
um Rumpenheim und auf den kalkigen 
Anhöhen bei Offenbach, so wie auch 
im Lehen in grosser Menge; um Frank» 
furt gemein; an den Weinbergen um 
Oppershofen ; um Giesen, Darmstadt etc. 

Blüthezeit. Mai — August. a 

» Fruchtreife. August — Oktober. 

Nuzzen, Das Rindvieh, die Schaafe, Ziegen 
und Pferde fressen sie, aber die Schwei- 
ne nicht. Den Bienen geben die Blu- 
men viele Beute. Diese Pflanze ver- 
dient unter die Zierblumen unserer Gär- 
ten aufgenommen zu werden. 


CCLV. DELPHINIUM. Rittersporn, 


685.D.Conso- Der etwas zertk@ilte Stengel steht 
ET von einander. Die Blätter gefiedert- 
sporn. vielspaltig, leicht feinhaarig; die Ab- 


schnitte gleichbreit. Das Afterblu- 


Viele Staubf.a.d. Fruchtboden. 3. Staubwege. 281 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


654. A.Lycoc- 
TONUM. 

IV olfs- 
Sturmhut. 


menblatt sehrlang bespornt; dieLippe 
zweispaltig. Die Blumen violettblau, 


Senr gemein auf Aekkern unter der 
Saat. 


Juni, Juli. © 

September. 

Schaafe, Ziegen und Pferde fressen 
sie, aber Rindvieh und Schweine nicht, 
In Thüringen sammelt man die Blumen 
und schneidet sie unter den Rauchta- 
bakk; die Bienen sammeln Honig aus 
denselben; der aus denselben ausgepresste 
Saft giebt für die Zukkerbäkker eine 


gute grüne Farbe, und mit Alaun ge- 


‚kocht liefern sie eine blaue, welch. .a 


als Tinte gebrauchen kann. Sonst wa- 
ren die Blumen ofAzinell. 


I. ORDNUNG. 


TRIGYNIA. Mit drei Staubwegen, 
CCLVI ACONITUM. Sturmhut. 


Der. Stengel aufrecht, besonders 
oben feinhaarig. Die Blätter hand- 
förmig, vielmal getheilt, feinhaarig, 
gefranzt; die Theile fast keilförmig, 


282 15, Klasse. 5. Ordnung, 


dreitheilig, zerrissen gezähnt. Die 
blassgelben zottigen Blumen bilden 
eine lange Traube; der Helm verlän- 
gert sich in ein walzenförmiges, 


stumpfes Horn. Der Kapseln sind drei. 


Wohnort. Auf dem Lollarer-Kopf, wo ihn auch 
schon Dillen fand. 

Blüthezeit. Juni, Juli. # N 

Fruchtreife. September, Oktober. 

Nuzzen. Die Wurzeln sind für Wölfe, Hunde 
und Kazzen ein Gift, und der Absud 
mit Wasser kann bei Rinlvieh und Pfer- 
den zur Vertreibung des Ungeziefers, 
so wie auch wider die Wanzen gebraucht 
werden. Dem Menschen ist die ganze 
Pflanze ein scharfes und betäubendes 
Gift. Als Zierblume ist dieser Sturm- 
hut in mehreren Gärten anzutreffen, 


I. ORDNUNG. 


PENTAGYNIA. Mit fünf Staubwegen. 
CCLVII. AQUILEGIA. Aquilegie. 


685. A. vuL- Die Blätter dreifach, die Blättchen 
tr, dreitheilig, rundlich, stumpf gezähnt 
PB g, rundlich, stumpf gezähnt. 
Aquilegie. Die Spornen der Afterblumenblätter 


Viele Staubf. a..d. Frochtbadeni 5. Staubwege. 283 


Wohnort: 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Bemerkung. 


Nuzzen. 


eingebogen und sammt den Stempeln 
weichhaarig. Die Blumen blau. 


In Wäldern, auf Wiesen, Hügeln und 
auch an Zäunen z. B., am Hägwald hin- 
ter dem Wilhelmsbad; in Hekken und 
auf Wiesen hinter der Windecker Stadt- 
mauer, im Hägwald hinter Rentel und 
Klein- Karben ; zwischen Enckheim und 
Bergen, auf Wiesen bei der Güntersburg 
vor Frankfurt; bei dem Reichebach hin- 
ter Falkenstein; auf dem Stadtwallen 
um Friedberg; im Schuldsteinwald bei 
Gedern; um das Schiffenbergerschloss 
und im Lindenerwald; bei Arheilgen in 
der Fasanerie etc. 

Mai bis Juli. & 

August, September. 

In unsern Gärten trifft man sie theila 
mit, theils ohne bespornte Afterblumen- 
blätter, von den mannigfaltigsten Far- 
benabänderungen, einfach und gefüllt an. 

Ehemals war sie offizinell, jezt prangt 
sie als Zierblume in unsern Gärten, Aus 
den Blumen sammeln die Bienen Wachs 
iind Honig. Durch Infussion geben die 


„. Blumen eine blaue Tinktur, welche durch 


Säure roth und durch Alkali grün wird, 


234 19. Klasse. 3. Ordnung. 
- 


und von den Chemikern zu Untersu- 
chungen benuzt werdenkann, Eckberg 
hat aus dem Saamen Oehl geprelst. 


CCLVIIN, NIGELLA. Nigelle. 
686. N.pamas- Der Stengel gestreift und glatt. Die 


GENA, 
Damasze= 


nische Nigelle. Abschnitte gleichbreit, Die blass- 


Blätter dreifach zusammengesezt, die 


blauen Blumen mit Blättern, die den 
übrigen ähnlich sind, umhüllet, Die 
Saamenkapsel fast kugelrund, fünf- 
schnäbelich. 


Wohnort. Auf Aekkern um Rödgen bei Giesen 
und auf Schutthaufen um Darmstadt. 
Gezogen häufig in unsern Gärten. 

Blüthezeit, Juni, Juli. © 

Fruchtreiffe.e August, September. * 

Nuzzen. Der Saame kann als Gewürz dienen. 
Als Zierblume findet sich diese Pflanze 
einfach und gefüllt in mancherlei Far- 


benabänderungen in unsern Gärten. 


687.N.sarıva. Der Stengel feinhaarig. Die Blät- 
Garten- Ni- 
gelle ; Schwar- 
zer Kümmel. 


ter dreifach zusammengesezt; die 
Abschnitte gleichbreitlanzettförmig, 
feinhaarig, gefranzt, etwas stumpf. 


Vi ele Staubf. a. d, Fruchtboden, 5. Staubwege. 285 


Die kleinen weissen oder gelblichen 
Blumen ohne Hüllen. Die Saamen- 
ß kapsel rundlich und stachelig, 


Wohnort. Stammt aus dem Orient; wird bei uns 
in den Gärten der Städter und Land«- 
leute gebaut. 


Blüthezeit, Juni, Juli. © 
Fruchtreiffe. August, September, 


Nuzzen, Der Saame wird von den Morgenlän« 
dern, so wie auch hin und wieder bei 
uns statt des Kümmels mit unter das 
Brod gebakken, und wird auch als Ge 
würz an die Speisen bei uns gebraucht; 
im Hannöyrischen baut man ihn unter 

‚ dem Namen tout-epice; auch Oechl 
lälst sich aus demselben pressen; bei 
uns wird er häufig bei Krankheiten des 
Viehs gebraucht; er ist ofhizinell, Die 
Bienen besuchen die Blumen fleissig und 
holen Honig aus ihnen. 


688. N. arven- Der Stengel kurz, ausgespertrt, ge- 
SIS. 


Akker Nigelle. streift und haarig, Die Blätter viel- 
spaltig, die Abschnitte gleichbreit, 
lanzettförmig. Die blassblaten Blu- 


men ohne Hüllen. Die Saamen- 


286 15. Klasse. 4. Ordnung, 


kapsel kreuselförmig und lang ge- 
schnabelt, ° 

Wohnort. - Unter’der Saat, z. B. bei Hochstadt, 
Bischofsheim, Mühlheim bis Steinheim, 
Fechenheim und Offenbach, um Frank- 
furt, Darmstadt, Buseck etc. 

Blüthezeit. Juli, © | 

Fruchtreife. August, September. 

Nuzzen. Kann völlig wie die vorhergehende 
Art benuzt werden. 


IV. ORDNUNG. 
poLysynıa. Mit vielen Staubwegen. 


CCLIX. THALICTRUM. 
Wiesenraute. 


689. T.mınus. Der Stengel gestreift und glatt. 
BE REIER Die Blätter dreifach gehedert, von 
t einanderstehend; die Blättchen herz» 
förmig, rundlich, tief dreilappig, 

und an den obern Stammblättern 

hinten eyrund, nnd fornen spizzig 

dreilappig oder dreispaltig, am Rande 

gefärbt. Die kleinen, abwärtshän- 

genden, gelblichgrünen Blumen mit 


rothen oder grünen Streifen, deren 


 VieleStaub£.a.d.Fruchtboden. Viele Staubwege. 287 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 
Nuzzen., 


690. T. ancu- 
STIFOLIUM. 
Schmalblättes 
rige Wiesen- 
raute. 


Blumenkronen vierblätterig und ab- 
fallend sind, haben nakkte und haar- 
förmige Blumenstiele, und bilden 
eine ausgebreitete und ästige Rispe. 
Der Fruchtknoten sind 4 - 6. 

Auf Wiesen und Triften, z. B. bei 
Hanau im Neuhoferwald; vor Rlein- 
Steinheim und, bei der Rumpenheimer 
Ueberfahrt; bei Ginheim, Offenbach, 
Oberrad etc. 

Juni, Juli. & 

August, September. 

Das Vieh frifst sie Die Blumen lie- 
fern den Bienen etwas Honig. Die ganze 
Pflanze ist zum Gelbfärben dieulich. 


Der Stengel ekkig, gestreift und 
glatt. Die Blätter doppelt gefiedert; 
die Blättchen glattrandig, dreitheilig 
und einfach, lanzettförmig, gleich- 
breit, am Rande zurükkgerollt, oben 
hellglänzend, unten blasser. Die klei- 
nen gelblichen Blumen, deren Blu- 
menkronen vierblätterig sind, bilden 
eine aufrechtstehende, ästige, nakkte 
Rispe. Der Fruchtknoten sind 7-9. 


65 ı35. Klasse, 4 Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


691. T. FLA- 
vum, 


Gelbe Wieseh- 


raute. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Hinter dem Frankfurter Forsthaus 
links dem Schwengelsbrunnen, nach dem 
hölzernen Kreuz hin; in den trokknen 
Waldwiesen bei Arheilgen, 

Juli, August. 2 _ 

September, Oktober. 

Gewils wie die vorige Art zu be- 
nuzzen, 

Der Stengel blätterig, ekkig, ge- 
furcht und glatt. Die Blätter doppelt 
gehedert; die Blättchen keilförmig, 
meistens spizzig dreilappig, stumpf, 
aderig, runzlich, unten mit hervor- 
ragenden Nerven und nezzförmigen 
Adern versehen. Die gelben, auf- 
rechtstehenden Blumen, deren Blu- 
menkronen vierblätterig sind, bilden 
eine dichte aufrechtstehende Rispe. 


Der Fruchtknoten sind viele. 


Auf Wiesen vor dem alten Wald bei 
Hanau; auf Wiesen nicht weit von 
Wiseck. 


Juni, Juli. % 


August, September. 


Viele Staubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 289 


Nuzzen. Das Vieh frilst diese Pflanze sehr gerne 
und aus ihren Blumen holen die Bienen 
viel Honig. Wurzel, Blätter und Sten- 
gel sind zum Gelbfärben sehr gut; mit 
Salmiak wird die Farbe blass, mit Wein- 

we ‚orangefarbig; Alaun vermehrt 
"den Glanz. der Farbe und Alaun mit 
Weinstein ihre Dauerhaftigkeit. 


CCLX. CLEMATIS, Wa ldrebe. 


x *) Mit kletterndem Stengel. 


692. C.Vırr- Die Blätter theils einfach, theils 


CELLA. 
Blaue FHald- doppelt zusammengesezt, die Blätt- 


rebe chen theils eyrund, theils i in Lappen 

|  zertheilt, alle glattrandig,, das End- 
blättchen mit einem kleinen Stachel 
versehen, Die Blumen blau; ; dieBlu- 
menblätter keilförmig. Die Saamen 
endigen sich i in eine kurze, krumme, 
nakkende Spizze. 

Wohnort, "Im Hage bei Giesen an der Bleiche 
am Launsbacher Weg; im Gebüsche am 
Buchrainweiher bei Offenbach unter 
C. Vitalba, 

Blüthezeit, September, E 
a. Ds | T 


290 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


693. C. VITAL- 


BA, 
Gemeine 


Waldrebe 


” 


13. Klasse. 4. Ordnung. 


November. 5 

Kein Gewächs schikt sich wegen sei- 
ner prächtigen Blumen besser zu Lau- 
ben als dieses, zudem da es die heftig- 
ste Kälte ertragen kann. In unsern 
Gärten wo es zur Bekleidang von Lau- 
ben, Gartensizzen und ern gezogen 
wird, findet es sich auch einfach und 
gefüllt mit purpurrothen Blumen. Seine 
Vermehrung geschieht durch Saamen, 
Ableger, zertheilen der Wurzel und ab- 
lösen der Wurzelsprossen. BT 

Die Blätter gehiedert; -die Blätt-- 
chen herzförmig eyrund, entweder 
gekerbt, oder eingeschnitten, oder 
glattrandig. Die Blattstiele und Blü- 
thenrispen kletternd. Die Rispenäste 
an der Basis von einfachen herzför- 
migen Blättern unterstüzt. Die Blu« 
men graulichweiss; die Blumenblät- 
ter lederartig, auf beiden Seiten Al. 
zig. Die Staubfäden gegen die Spizze 
zu breiter. Der Fruchtboden kugel- 
rund. Die Schwänze der Saamenfe- 
derartig, seidenartig-und lang, 


VieleStaubf.a.d.Fruchiboden. VieleS taubwege. 291 


Wohnort, 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


694:C. Fram- 
MULA, 
Brennende 
‚Waldrebe. 


An Zäunen und in Gebüschen, z, B. 
bei Hanau im Steinheimergrund ; bei 
Hochstadt, bei Bischofsheim, vor der 
Lohe, bei Nauheim, Vilbel, Offenbach, 
Bergen, Seckbach, Berkersheim, um 
Frankfurt, Schiffenberg, Giesen etc, 

Juni bis August. $£ 

Oktober, November. 

Das ganze Gewächs hat einen schar- 
fen brennenden Geschmakk. Nach Vicat 
und Sauvages werden die jungen 
Wurzelsprossen in Frankreich als Salat 
gegessen. Das harte, feste, gelbliche, 
wohlriechende Holz, kann zu eingeleg- 
ter Arbeit, und Blätter und Zweige zur 
Färberei gebraucht werden ; leztere kön« 
nen auch statt der Weiden zum Binden, 
so wie auch zu kleinen Fassreifen die- 


nen. Aus den Saamenschwänzen kann 


man Papier machen, In unsern Gärten 


dient dieser Strauch zw Bekleidungen; 
seine Vermehrung ist wie bei der vori- 
gen Art. 

Die. Blätter gehiedert; die Blätt- 
chen eyförmig, zugespizt, entweder 
eingeschnitten, oder gekerbt, oder 

Ta 


S 


293 13, Klasse. 4. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 
“ Nuzzen. 


695:C.ERECTA, 
Aufrechte 
FH aldrebe. 


glattrandig, oft dreilappig. DieBlatt- 
stiele und Blütherispen kletternd: 
leztere weitläuftig und ihre Aeste 
von schmallanzettformigen Dekk- 
blättchen unterstüzt. Die Blumen 
weiss, mitLinien bezeichnet ;.die Blu- 
menblätter lanzettförmig, dreiner- 
vig, auf beiden Seiten glatt. Die 


Saamen federartig und lang. - 


Im Licherwald; auf Staufenberg; bei 
Kranichstein in der Fasanerie nahe bei 
Darmstadt; im Bessungerwald in der 
Nähe des Herrgottsbrunnen. 

Juli, August. 4 

Oktober, November. 

Diese Waldrebe besizt einen äusserst 
brennenden Saft; ihre zähen Reben sind 
gut zu Bindweiden zu gebrauchen, und 
aus ‘den dikken Stengeln kann man 
Stökke machen , welche denen von spa- 
nischem Rohr nahe kommen. 

**) Mit aufrechtem Stengel. 

Die Blätter gefiedert; die Blätt- 
chen eylanzettförmig und ganz glatt- 
randig. Die weissen Blumen vier und 


u. 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 295 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


696. P. vernA- 
Lıs Borckh, 
Frühlings Küs 
chenschelle. 


Wohnort. 


fünfblätterig. Die Saamen herzförmig 
rundlich, miteinemlangen, zurükk- 
gebogenen, federartigen Schwanze. 

Auf trokknen Wiesen disseits Gross« 
Steinheim, 

Juni, Juli. 2 

September, Oktober. 

Als Zierblume ist sie zu empfehlen 
sie; besizt. einen äusserst scharfen Saft. 
Ihre Vermehrung geschieht durch Zer- 


theilung und Saamen. 


CCLXI PULSATILLA. 
Küchenschelle. 


Die Blätter gehedert, glänzend und 
glatt; die Fiederblättchen am Grunde 
schmäler, eingeschnitten lappig; die 
obersten hüllenförmig. Die etwas 
abhängende Blume stehet einzeln und 
hat weisse, eylanzettförmige, stum- 
pfe, aussen purpurröthliche, zottige 
Blumenblätter. 

Anemone vernalis Linn, 


Auf einem trokknen Hügel im Bes« 
sungerwald ohnweit der Papiermühle; 


294 13. Klasse. 4. Ordnung. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


697. P. vuLGa- 
rıs Borckh. 
Gemeine Kü- 
chenschelle. 


Wohnort. 


in einem sehr trokknen Gebirgwalde bei 
Umstadt. (B orckh,) 

März — Mai. 2 

Mai, Juni. 

Sie verdient als Zierblume gezogen zu 
werden, 


Die Blätter doppelt gehiedert und 
zottig; die Fiederblättchen gleich- 
breit; die obersten’ hüllenförmig. 
Die zuerst purpurvioletfarbene, her- 
nach hellblaue, meistens aufrechte 
Blume, neigt sich gegen das Ende 
der Blüthezeit etwas auf die Seite; 
die Blumenblätter elliptisch lanzett- 
förmig, zottig, an der Spizze gerade, 
nach der Blüthezeit nicht selten zu- 
rükkgekrümmt. 

Anemone Pulsatilla Linn. 

Auf trokknen und sonnigen Hügeln, 
z. B. bei dem Rückinger Geleitshaus; 
im Wald am Weg bei dem Kohlorunnen ; 
am Wilhelmsbad bei dem Caroussel ; 
auf den kalkigen Anhöhen der Biberer 
Mark bei Offenbach; auf dem Lerchen- 
berg ; zwischen Offenbach und Ysenburg 


VieleStaubf:a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 295 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


608. P. prA- 
TENSIS Borckh, 
Wiesen Küs 


chenschelle, 


im Wald; bei Niederklee; zwischen Ar- 
heilgen und Langen im Walde etc. 

März, April. & 

Mai, Juni, 

Von den Schaafen und Ziegen wird 
diese Pfianze gefressen und aus ihren 
Blumen sammeln die Bienen Wachs und 
Honig. Sie hat giftige Eigenschaften 
und zieht Blasen. In alten Geschwüren 


bei dem Vieh sollen die Blumen gute 


Dienste leisten. Mit den Blättern und 
Blumen kann man grün färben und aus 
dem Safte der lezteren eine grüne Tinte 
machen; in Schwaben färbt man mit.den 
Blumen die Ostereyer grün. Als Zierblu- 
me ist sie zu empfehlen. War ofhzinell. 
Die Blätter doppelt gefiedert und 
zottig: die lezten Stükkean der Spizze 
gezähnt; die obersten hüllenförmig. 
Die Blume doppelt kleiner als bei 
der vorigen Art, nikkend, schwarz« 
braun, aussen sehr zottig; die Blu- 
menblätter an der Spizze zurükkge- 
schlagen, vor dem Aufblühen sich 
zusammenneigend. 


ÄAnemone pratensis Linn. 


296 15. Klasse. 4. Ordnung. | 


Wohnort: Auf sehr trokknen Anhöhen in 
der Mark ohnweit Gundernhausen, 
(Borckh.) 

Blüthezeit, März — Mai, & 

Fruchtreiffe, Mai, Juni, . | 

Nuzzen. Von Hirten wird sie wider den Biss 
giftiger Thiere beim Vieh gebraucht. 
Sie hat eine besondere heftige Schärfe 
und ist überhaupt giftartiger als die vor- 
hergehende Art. Kochet man die Blu- 
men mit etwas Farbendistel und Alaun, 
so erhält man nach Pallas, ein treff- 
liches Grün zur Saftmalerey. Alles Uebri- 


ge wie bei P, vulgaris Sie ist of- 
fizinell, 


CCLXU. ANEMONE. Anemone, 
699. A,srLve-r Die Blätter fünftheilig, rauhhaa- 


Wald ER rig; die Blättchen eingeschnitten und 

mone. sägeartig gezähnt. Die weisse, grosse, 
nakkte, von aussen zottige, nikken- 
de Blume, stehet einzeln, und hat 
fünf eyförmige, ganz stumpfe Blu- 
menblätter. Die Fruchthüllen rund- 
lich, rauhhaarig. 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 297 


Wohnort, 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


In‘ Wäldern und auf etwas hoch lie- 
genden trokknen Triften und Angern. 
Sehr häufig in den Weinbergen zwi« 
schen Bischofsheim und Bergen; um 
Windecken; im Wald hinter Offenbach 
und Oberrod; im Wald hinter der Sach- 
senhäuser Landwehr; auf dem Lerchen« 
berg sehr häufig; bei Darmstadt in der 
Taune; nicht weit vom Gehaborner 
Hofe und an der Paleswiese auf sehr 
trokknen Flächen, 


Mai, Juni und oft im Herbst zum 
zweitenmale. % \ 


Juli, August. 


Oft findet Sich eine Spielart dieser 
Pflanze die in allen ihren Theilen um 
die Hälfte kleiner ist; welches gewilseine 
nur aus Saamen aufgegangene Pflanze, 
in sehr magerm Boden ist, die nicht 
als eine besondere Abart verdienet auf 
geführt zu werden, 


Diese Pflanze verdient ihrer schönen 
Blumen wegen als Zierblume in unsern 
Gärten überall aufgenommen zu werden, 


so wie überhaupt alle Anemonen. 


298 15. Klasse. 4. Ordnung, 


700. A. NENO- 
ROSA. 


Busch- Ane- 


mone. 


Wohnort. 


..Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


701. Ä, RANUN« 
CULOIDES,. 
Ranunkelar- 
tige Anemone. 


Der Stengel hat in der Mitte drei 
dreifach getheilte, zerrissen zahnige, 
glatte, gestielte Blätter. Die weis- 
se, von aussen röthliche, nakkte, 
etwas nikkendeBlume, stehet einzeln, 
und hat sechs verkehrt lanzettför- 
mige, stumpfe Blumenblätter. Die 
Fruchthüllen glatt und spizzig. 


Allenthalben in schattigen etwas feuch- 
ten Wäldern und Gebüschen, 

März, April. 4 

Mai, Juni. 

Diese Pflanze ist sehr scharf, und 
Menschen und Vieh sehr schädlich, ja 
fast tödtlich. In Schweden waschen sich 
zuweilen die Mädchen mit einem über 
sie abgezogenen Wasser das Gesicht um 
schön zu werden, Als Zierblume ist sie 
zu empfehlen, besonders da sie zu den 
Erstlingen der wieder auflebenden Na- 
tur gehört. Sonst war sie ofhizinell. 


Der Stengel hat in der Mitte drei 
dreitheilige, stumpf gezahnte, kurz 
gestielte Blätter und ist mei- 
stens zwei - oft auch nur ein - oder 


VieleStaubf,a.d.Gruchtboden. VieleStaubwege, 299 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Beobacht; 


Nuzzen, 


dreiblüthig. Die Blumen aufrecht- 
stehend und schöngelb, haben fünf 
oder sechs eyrunde, stumpfe Blu- 
menblätter. Die Fruchthüllen glatt 
und spizzig. 

In Wäldern und auf denen an sie an« 
grenzenden Wiesen. Im Lambowald bei 
Hanau und auch hinter dem Kohlbrun- 
nen; äusserst häufig im Lehen und in 
der Dikke bei Offenbach; auf der Wiese 


‘bei der grossen Frankfurter Saustiege ; 


in dem bei Bockenheim gelegenen Wäld- 
chen; im Hangestein bei Giesen; bei 
Kranichstein in dem Wäldchen zu bei- 
den Seiten des Ruzebachs. | 

April, Mai, 

Juni, 

Erscheint der Stengel einblumig, so 
findet man doch meistens in dem Win- 
kel der Stengelblätter den Anfang einer 
zweiten Blume, die sich aber nicht im- 
mer entwikkelt. 

Dieser Erstling des Frühlings, ver- 
dient seiner schönen Blume wegen ein 
vorzügliches Pläzzchen in unsern Gär- 


ten, Er hat einen brennend scharfen 


4 


300 ı3. Klasse, 4. Ordnung, 


Geschmakk. Nach 'Kraschennini- 
kow schmieren die Kamtschatkalen mit 
dem ausgepressten Saft die Spizzen ih- 
rer Pfeile; die Wunden davon, saugt 
man sie nicht gleich aus, werden bal- 
digst blau, schwellen auf, und sind in 
zweien Tagen tödtlich; mit dergleichen 
vergifteten Pfeilen erlegen sie auch die 
grölsten Wäldfische. 


CCLXII. HEPATICA. Leberkraut. 


702.H.nosıLıs Die Blätter langgestielt, herzför- 
Pig... mig, dreilappig, glatträndig, und 
Kröuei unten nebst den Blattsielen zottig. 
Die Blumen sind langgestielt, blau, 
bisweilen purpurfarbig oder weiss, 
in den Gärten gefüllt, und kommen 
einzeln in Menge aus der Wurzel her- 
vor, noch ehe die Blätter sich gehö-. 
rig entwikkeln. 
Anemone Hepatica Linn. 

Wohnort. In Wäldern z. B. am Rande des Wal- 
des ohnweit dem Buchrainweiher bei Of-- 

fenbach, 
= Blüthezeit, März, April, 2 

Fruchtreife. Juni, 


| 


| 


Nuzzen. 


709, A. AESTI« 
VALIS, 1 


Sommer ddo- 


nis. 


Wohnort. 


| VieleStaubf. a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege, 301 


Die Blumen, welche fast ein ganzes 
Jahr ‘vorher völlig ausgebildet in ‚der 
Knospe stekken, öffnen sich sobald,das 
Erdreich. aufgethaut ist, und verschäk. 
fen dadurch den Bienen sehr frühzeitig 
Nahrung. Einfach und gefüllt in man- 
cherlei Farbenabänderungen wird sie häu- 
fig der Zierde wegen in unsern Gärten 
gezogen. War offizinell. 


_CCLXIV. ADONIS. Adonis. 


Die Blätter doppelt gefiedert, viel- 
theilig; die Theile gleichbreit ‚rund- . 
lich, an der Spizzeröthlich.. Die Blu- 
inen mennigfarbigoder weissgelblich, 
mit‘ schwarz purpurrothen Nägeln, 
fünf- achtblätterig; die Blumenblät- 
ter lanzettförmig.. ‚Die Fruchthüllen 


 eyförmig. 


" Auf Aekkern unter der Saat z.B. bei 


'der Hartig; zwischen Hochstadt und Wa- 


chenbuchen ; bei Prunigsheim; ohnweit 
Frankfurt bei der Friedberger Warte; 
zwischen Windecken und Heldebergen ; 
zwischen Hohenweisel und dem Haus- 
berg; bei Griedel etc. 


302 15. Klasse. 4. Ordnung. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Bemerkung. 


Nuzzen. 


7704. Fs RANUN» 
cuLoıDESRorh, 
RBanunkelarti- 


ge Fikarie. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Mai, Juni. © 

August, September. 

Die A. autumnalis, welche Rei- 
‚chard bei der Friedberger Warte will 
gefunden haben, ist durchaus nichts an- 
ders als A. aestivalis; erstere haben 
wir noch nicht bei uns auffinden können, 

Sie wird in den Gärten ihrer Schön- 
heit wegen gezogen, wo sie sich durch 
ihre ausfallende Saamen sehr leicht von 
selbst wieder fortpflanzt. 


CCLXV. FICARIA, Fikarie. 

Die Wurzel aus kleinen, längli- 
chen, zusammengesezten Knollen zu- 
sammengesezt. Der Stengel nieder- 
liegend, glatt. Die Blätter gestielt, 
herzförmig, ekkig, glänzend, glatt, 
in der Mitte meistens mit einem 
schwärzlichen Flekken bezeichnet. 
Der Blumenstieleinblüthig. Die Blu- 
men gelb. 

Allenthalben gemein, an schattigen 


feuchten Orten, 
März , April, & 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 503 


Fruchtreife. 


Beobächt. 


Nuzzen. 


z 


Mai, Juni. 

Die Blumen öffnen sich Morgens um 
9 Uhr und schliessen sich Abends ge- 
gen 5 Uhr. | 


Die Blätter werden bei uns im Früh« 
jahr, so wie an vielen andern Orten, 
als Gemüse und Salat gegessen ; jung 
werden sie in England mit Wein, Zuk« 
ker und Essig eingemacht, Die Blumen- 
knospen mit Essig gekocht, und mit die- 
sem uni Gewürzen eingemacht, schmek- 
ken den Kapern fast völlig gleich. Die 
Wurzel ist scharf, vorzüglich am miei« 
sten vor dem Ausbruch der Blumen, 
und erregt auf der Haut Blasen, womit 
sich bosshafte Bettler, eben so wie mit 
Clematis Flammula bisweilen um 
Mitleiden zu erregen Geschwüre machen. 
Durch gewisse Handgriffe sollen die 
Wurzeln ein Stärkmehl geben. Das 
Vieh frilst diese Pflanze. Ehedem war 
sie ofüizinell. Die Blumen geben den 
Bienen Wachs und‘ Honig, und sind 
wegen ihrer frühen Erscheinung der Bie- 
nenzucht sehr nüzzlich, 


304 15. Klasse, 4. Ordnung. 


705. R. FLam« 
MULA, 
Kleiner Ra- 


nunkel. 


Wohnort, 


.. Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Bemerkung. 


- Nuzzen, 


n06. R. REP- 
TANS, 

FH urzelnder 
Banunkel. 


CCLXVI RANUNCULUS, 
Ranunkel. 

*) Mit einfachen Blättern. 

Der Stengel am Grunde niederlie- 
gend, ästig.und glatt. Die Blätter 
elliptisch - lanzettförmig, gestielt, 
etwas sägeartig gezähnt. Die Blu- 
men gelb. | | 

Ueberall an nassen Orten, an Bächen, 
Sümpfen, Teichen, auf nassen Wiesen 
und Triften. 

Mai bis August. 4,» 

‚August, September: | 

Er raviirt mit ganzeh Blättern und 
auch mit gefüllten Blumen, 

Er gehört zu den schärfern Ranunkel- 
arten, erregt auf der Haut Blasen und 
hat für das Vieh schädliche Eigenschaf- 
ten. In Schweden ist er offlzinell. 

Der Stengel fadenförmig, krie- 
chend, gegliedert, bei jedem Gliede 
wurzelnd. Die Blättergleichbreitlan- 
zettförmig, ganz glattran dig und glatt. 
Die sehr kleinen Blumen gelb. 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden, VieleStaubwege. 305 


- Wohnort. 


Blüthezeit. 
‘ Fruchtreife, 


‚707.Iu.LınGua, 
Grosser 
Sumpfranun= 
kel, 


Wohnort, 


Auf feuchtem sandigem Boden bei Ha- 
nau vor dem alten Wald; auf feuchten 
Wiesen bei Offenbach; an der Entem- 
lak beim Frankfurter Forsthaus; bei Ar- 
heilgen auf dem Pechbusche, auf der 
Blechwiese, 


Juni, Juli. 4 


August, September. 


Der Stengel aufrecht, feinhaarig, 
ästig, röhrig. Die Blätter lanzettför- 
mig, meistens fusslang, stiellos, ner- 
vig, an der mittlern Rippe rinnenför- 
mig, unten feinhaarig, am Grunde 
scheidenartig, etwas häutig, umfas- 
send, gezähnelt. Die Blumen gross 
uni gelb. 


In Gräben und Sümpfen. In dem klei- 
aen Bach vor dem alten Wald bei Ha- 
nau; im Sumpf der beim Hanauer Gal« 
gen im Wald liegt; im Ried hinter 
Dörnigheim nach Bischofsheim ; in einem 
Sumpf wenn man von dem Feldbrunnen 
hinter Klein - Steinheim nach Gross- 
Steinheim geht; bei Frankfurt im Mez- 

9. Th. U 


306 13. Klasse. 4. Ordnung, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Beobacht. 
Nuzzen, 


708, R. AURI« 
coMmuS, 
Goldgelber 


Banunkel. 


Wohnort. 


gerbruch und auf der Wiese bei der 
grossen Saustiege in einem Graben; in 
stehendem Wasser hinter Bockenheim; 
auf sumpfigen Wiesen um Rockenburg 
nach dem Kloster hin; um Darmstadt. 

Juni, Juli, 4 

August, September, 

Variirt mit 6, 7, ö Blumenblättern, 

Die Blumen geben den Bienen viel 
Wachs, Dieser Ranunkel ist äusserst 
scharf und tödet sogar die Thiere welche 
ihn fressen; daher es immer rathsam ist, 
das Vieh nicht in Morästen weiden zu 
lassen, 

**) Mit zerschnittenen und zertheilten Blättern. 


Die Wurzelblätter gestielt, nieren- 


förmig, gekerbt, eingeschnitten; die 


'Stengelblätter stiellos, fingerförmig, 


gleichbreit, gekerbt.. Der Stengel 
vielblumig. Die Blumen gelb; die 
Blumenblätter kaum etwas länger als 
der Kelch. Die Fruchthüllen etwas 
weichhaarig. 

Allenthalben auf Wiesen, in Gärten, 
feuchten Weiden, Gebüschen, an Zäu- 


4 
nen elc, 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 307 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


Nuzzen, 


709. R. SCELE- 
RATUS, 


Giftranunkel, 


Wohnort. 


April, Mai. % 

Juni, 

Die ersten Blumen im Frühling haben 
meistens gar keine Blumenblätter, we- 
nigstens fallen sie gleich ab, späterhin 
haben sie deren 2-5-4. Das honigbe- 
hältnissartige Schüppchen ist unten schmä- 
ler und oben abgestuzt. 

Dieser Ranunkel besizt so wenig Schärfe, 
dals er als Gemüse gegessen werden kann, 
Die Bienen fliegen den Blumen sehr nach. 
Er ist ein gutes Viehfutter, welches die 
Milch fett macht, und der Butter eine 
schöne gelbe Farbe giebt. 


Die Wurzelblätter gestieit, hand- 
förmig; die Abschnitte eingeschnit- 
ten und stumpf, die obern stiellos, 
fingerförmig, gleichbreit. Dieblass- 
gelben Blumenblätter kürzer als 
der Blumenboden. Der Fruchtboden 
länglich. 

In Sümpfen und Wassergräben. Zwi» 
schen der Hanauer Fasanerie und dem 
Wilhelmsbad an dem Bach; im Sumpf 


der bei dem Hanauer Galgen im Wald 
Ug 


308 13. Klasse, ı 4. Ordnung. wo V 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


liegt; in Gräben bei ‘der Oed ohnweit 
Frankfurt; im Sumpf auf der Bornhei- 
mer Heide; in Gräben vor.Bornheim ; 
an feuchten Orten hinter Ilbenstadt; auf 
der Vilbeler Viehtrift bei Massenheim; 
in Gräben um Giesen; bei Arheilgen; 
auf dem Ziegelbusche bei Darmstadt etc. 

Mai, Juni. © 

Juni, Juli, | 

Diese Pflanze enthält ein ungemein 
scharfes Gift, besonders der Fruchtkno- 
ten. Sie erregt Entzündungen, Brand, 
Verzukkungen der Muskeln, Irreden, 
ein unwillkührliches, sardonisches La» 
chen und zulezt den Tod. ‚Einige ha- 
ben sie für die Sardoa des Sallu- 
stius gehalten. Oehl und warmes Was- 
ser sind die besten Gegenmittel. Ge- 
trokknet soll sie das Vieh ohne Schaden 
geniesen, aber frisch genossen , verur- 
sacht sie demselben das sogenannte kalte 
Feuer, und fast immer) den Tod. Bos- 
hafte Bettler bedienen sich ihrer oft'zur 
Erzeugung scheusslicher Geschwüre, um 
Mitleiden zu erregen.’;Die Wurzel ist 
milde und soll nach Kraft als Salat, 


oder in Suppen, oder als Gemüse ge- 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 309 


nossen werden können. Durch das Ko- 
chen sollen sogar Blätter und Blumen 
ihre Schärfe verlieren, so dals sie nach 
Murray von den. Hirten in Morla- 
chien, mit gehörigem Gewürze bereitet, 
als Gemüse gegessen werden. Wir wol- 


len sie zur Speise nicht empfehlen, und 


 rathen auch, sie auf Weiden sorgfältig 


m10.R. ACoNI- 
TIFOLIUS. 
Sturmhutbläi- 
teriger Ranun- 
keh 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
“ Fruchtreife. 


Nuzzen. 


auszurotten. 
Der Stengel aufrecht, ohngefähr 
e Fuss hoch, ästig. Die Blätter fünf- 
fingerförmig, bis an den Blattstiel ge- 
theilt, glatt und dikklich; die Blätt- 
chen lanzettförmig ‚. zerschnitten, 
sägeartig gezähnt; die Blätter am 
Grunde der Blüthenstielchen lanzett- 
förmig. Die Blumen weiss, nur halb 
so gross als bei der folgenden Art. 

In Gebirgs- Waldungen hinter Ober- 
ursel. (Reich.) 

Mai — Juli. # 

August, September. 

In unsern Gärten prangt die gefüllte 


Spielart auf dem Rabatten als eine Zier- 
blume, 


310 13. Klasse, 4. Ordnung, 


ı1,R. PLAT4- 
NIFOLIUS, 
Platanusblät= 
teriger Ra 
nunkel. 


Wohnort, 


r 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


Der Stengel aufrecht, höherals bei 
der vorhergehenden’Art, ästig. Die 
Blätter handförmig, fünfspaltig, nicht 
dikke und rauhhaarig; die Blättchen 
zerschnitten, tief und scharf sägear- 


tig gezahnt; die Blätter am Grunde 


‚der Blüthenstielchen gleichbreit. Die 


Blüthenstiele länger und schwächer 
als bei R. aconitifol. Die Blumen 


weiss und grOSs: 


In schattigen Gebirgwäldern, z. B. um 
den Falkensteiner Schlossberg; im Ge- 
büsche bei der Heidetränke hinter Hom- 
burg im Gebirge; am Fahrweg im Wald 
zwischen Herchenhayn und Ullrichstein; 
bei Adolphsekk im Wald ohnweit Lan- 
genschwalbach. 

Mai — Juli, 4 

August, September. Pr 

Was Reichard hinter Oberursel fand, 
ist sicher, wie wir ausseinem herbario 
ersehen, der wahre R.aconitifolius, 
alles aber was wir ohngefähr in derselben 
Gegend fanden, ist R.platanifolius. 

Er verdient als Zierblume eine Stelle 
in unsern Gärten, 


VieleStaubf.a.d.F ruchtboden. VieleStaubwege. Br 


712. R. BULBO- 
sus, 
Knolliger Ra- 


nunkel, 


Wohnort. 
Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


Die Wurzel knollig. Der Stengel 
aufrecht, ekkig, zottig, zweithei- 
lig, vielblumig. Die Blätter aus drei 
Blättchen zusammengesezt, die wie- 
der dreitheilig, eingeschnitten ge- 
zähnt und haarig sind. Die Blumen- 
stiele einblumig, ekkig, gefurcht. 
Die Kelche aussen haarig , inwendig 
gelb, über der Mitte zurükkgeschla- 
gen. Die Blumen gelb. Das honig- 
tragende Schüppchen verkehrt herz- 
förmig und flach. 


Sehr gemein auf Wiesen und Tiriften, 

Mai bis Juli. 4 

August. 

Jung ist diese Pflanze in allen ihren 
Theilen sehr scharf, aber in der Blüthe« 
zeit wird sie milder, ausgenommen. der 
Wurzelknolle, welcher in jedem Alter 
scharf bleibt und in der Blüthezeit noch 
schärfer wird, hingegen die Wurzelfa- 
sern,, sind blos vor dem Blühen scharf, 
Durch das Trokknen und Kochen soll 
die Wurzel ihre Schärfe verlieren und 


dann wie Pennant sagt, in Schottland 


512 13. Klasse. 4, Ordnung, 0. 


gegessen werden. Die Schweine fressen 
diese Pflanze nicht, Zum Färben ver- 
spricht sie einigen Gebrauch. Diese 
und R. repens erscheinen in unsern 
Gärten öfters mit gefüllten Blumen. 
7135,.R. PnıLo- Die Wurzel büschelförmig. Die 
norıs Ehrh, 
Rauhhaariger 


EBanunkel. fach, haben dreilappige Blättchen, 
deren Lappen gekerbt eingeschnitten 


ganze Pflanze zottig. Die Blätter drei« 


sind, und sich an den Spizzen mit 
einem weissen Punkte endigen. Die 
Blumenstiele sefurcht. Die Kelche 
zurükkgeschlagen und nebst den Blu- 
men gelb. Die Fruchthüllen zusam- 
mengedrükkt nnd langzugespizt., 
Banunculus Sardous Roth. A. hir= 


sutus CurEis. 


Wohnort, An Aekkeru zwischen der Lambo- 
brükke uwd dem Waldesel bei Hanau; 
an Akkerrainen bei dem Goldbach ohn- 
weit dem Sanlhof bei Frankfurt; an 
feuchten Orten bei Darmstadt. 

Blüthezeit, Juni, Juli. oO — 4 Ä 

Fruchtreif, August, 

Bemerkung. Erbesizzt eineausserordentlicheSchärfe. 


VieleStaubf.a. 


"14: R.REPENS. 
Kriechender 
Jianunkel. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
 Fruchtreife, 
Beobacht. 


:Nuzzen. 


- 


715.R.PoLyAn- 
THEMOS. 
Zielblumiger 
RBanunkel. 


d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 313 


Die Wurzelsprossen kriechend. Der 
Stengel meistens liegend. Die Blät- 
ter dreispaltig, wovon das mittlere 
länger als die zur Seiten. Die Kelche 
auseinanderstehend, haarig, grünlich, 
am Rande gelb. Die Blumen gelb. Das 
honigtragende Schüppchen schmal, 
auf der einen Seite erhaben, und auf 
der andern ausgehöhlt. Die Blumen- 
stiele gefurcht. 


Gemein auf Aekkern, an Wegen, in 


‚Obstgärten etc. In ‘Chaussee Gräben vor 


dem, Neuenthor zu Frankfurt mit ge 
füllten Blumen, 

Mai, Juni. & 

Juli, August. De FR 
‚Beim Regen sind die Blumen geschlos« 
sen; jedoch ohne überzuhängen. | 
Er hat keine nachtheilige Schärfe und 


kann nach Schrank als ein Gemüse 


gegessen werden. Dem Vieh ist er ein 
gufes milchvermehrendes Futter, 

Der Stengel aufrecht, haarig, ge- 
furcht,, schwach, am Grunde einge«- 
bogen. Die Blätter alle fingerförmig, 


3ı4 15. Klasse. 4. Ordnung,. % 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


'Beobacht. 


mı6.R. acrıs, 
Schar fer Ba» 
nunkel. 


haarig und geflekkt;_die Abschnitte 
halbsiebenspaltig, gleichbreit, spiz- 
zig, gezälint. Die Blumenstiele lang, 
gefurcht, ekkig, einblumig. DieKel- 
cheetwasabstehend, grünlichgelb und 
aussen haarig. Die Blumen gelb. 

Auf Bergen in ‘Wäldern und Wiesen, 
z. B. hinter Oberursel in Wäldern, 


Mai, Juni. % 


Juli, August. 

‚Diese Pflanze 'hat keine ‚sonderliche 
Schärfe. Bei dem Regen hängen ihre 
Blumen über, aber ohne geschlossen zu 


seyn. 


Der Stengel aufrecht, nach oben 
zu weniger raulı, vielblumig. Die 
Blätter alle ingerförmig, an der Wur- 
zel dreitheilig, mit verkehrt herzför- 
migen,, eingeschnittenen Abschnit- 
ten, an dem Stengel dreitheilig, mit 
gleichbreiten, gezähnten Abschnit- 
ten. Die Blumenstielerund und fein- 
haarıg. Die gelben Blumen einfach 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden, VieleStaubwege. 316 


Wohnor, 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


und gefüllt. Das honigtragende 
Schüppchen länglich und abgestuzt. 


Gemein auf Wiesen, Triften und in 
Obstgärten. Mit gefüllten Blumen im 
Bruchköbler Hägwald bei Hanau. 


Mai, Juni. 2 
Juli, August, 


Er ist äusserst scharf und seine vor“ 
zügliche Schärfe sizt im Fruchtknoten ; 
kultivirt wird er milde und soll dann | 
sogar als Gemüse gegessen werden kön« 
nen. Auf den Wiesen rottet man ihn 
aus, weil man das oft unerklärte Vieh- 
sterben ihm zuschreibt, Frisch frifst 
ihn das Vieh nicht, trokhen genielst es 
aber denselben obne Widerwillen und 
Nachtheil.e. Die Bienen besuchen fleis- 
sig die Blumen. Für die Färberey ver- 
spricht er einigen Nuzzen. Ausser Oehl 
und warme Wasser, mildern auch noch 
die Schärfen der Ranunkelarten, die zer= 
quetschten Blätter und der ausgepresste 
Saft des Sauerampfers, so wie auch die 
unreifen Johannisbeeren, 


316 


qım BR. LANU- 
GINOSUS. 


IF olliger Ra- 
nunkel, 


_ Wohnort. 


u 19 


Blüthezeit. 


- Fruchtreife, 


Nuzzen, 


718, R, ARvVEN- 


sIs, 


Akker Banun- 


kel, 


sr 


15. Klasse. 4. Ordnung, NEN 


Der Stengel aufrecht, vielblumig 
und sammt den Blattstielen rauhzot- 
tig. Die Blätter dreispaltig, lappig, 
gekerbt und sammetartig, am Win- 
kel einen blassen, sich dikker anfüh- 
lenden Flekken. Die Blumenstiele 
rund und zerstreut. Die Kelche aus- 
gebreitet und rauhzottig. Die Blu. 
men gelb. ? 

In feuchten schattigen Wäldern. Bei 
Hanau im Forst, der Fasanerie und dem 
Mittelbucher Wald; im Wald bei Of- 
fenbach das Lehen genannt; ; im Butzba- 
cherwald; um Darmstadt i in Wäldern etc. 

Juni bis August. 4 

Äugust, September. 

Er hat keine Schärfe und kann jung 
‚als Gemüse genossen werden ; das Vieh 
frilst ihn. 


Die Blätter dreitheilig, die Lappen 
langgessielt, zwei-dreitheilig, scharf 
eingeschnitten. Die Blumen klein 
und blassgelb. Das honigtragende 
Schüppchen verkehrtherzförmigund 
ausgerändet. Die Fruchthüllen stehen 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 317 


Wohnort. 


" Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


719. R. HEDE- 
RACEUS, 


Epheublätte- 
riger Ranun- 


kel. 


Wohnort. 


kreisförmig, sind halbmondförmig, 
zusammengedrükt, auf beiden Seiten 


stachelig, und endigen sich mit einem 


| gekrümmten weichen Stachel. 


Allenthalben auf Aekkern und unter 
der Saat. 

Mai, Juni. © 

Juli, August. s 

Uns keiner bekannt. Blätter und Blu- 
men- sind sehr scharf, und erregen gleich 
den mehrsten Ranunkelarten Blasen, die 
heftigsten Darmschmerzen, und wohl 
auch blutende Milch bei den Kühen, 


Der kriechende Stengel wurzelnd. 
Die Blätter gestielt, herzförmig, 
rundlich, drei- fünflappig, sehr glatt 
und glatträndig. Die Blumen weiss 
oder blassgelb, mi: doppelt längern 
Blumenblättern als der Kelch, haben 
statt dem Schüppchen nur eine honig- 
tragende Höhle. Der Staubfäden 
fünf - zehn. 


Peine Quellen und Bäche. Bei der 
Heidetränke hinter Homburg; an seich- 


ten Bächen hinter Oberursel; in der En- 


318 135, Klasse. 4. Ordnung, 


Blüthezeit. 

Fruchtreife. 
720. R. HETE- 
ROPHYLLUS 
Leys. 

Verschieden« 
blätteriger 
Banunlkel. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


tenlak hinter Niederrod; an mehreren 
Orten um Darmstadt; in den Quelllei- 
tungen nahe bei der Taubentränk und 
hinter dem Hangestein bei Giesen, 
Juni. Juli. & 
August, September. 


Die Blätter unter dem Wasser haar- 
förmig, die über dem Wasser nie- 
renförmig, handförmig - fünflappig. 
Die Blumen weiss. 


Ranunculus aquatilis a. Linn. 
R. diversifolius Schrank. 


In Sümpfen, seichten Bächen, Wasser- . 
gräben und Teichen. Bei Hanau in 
einem Bach vor dem alten Wald; im 
Bruchköblerwald in einem Bächlein; hin- 
ter dem Kinzigheimerhof bei Bruchkö- 
bel; bei Offenbach, Seckbach, in der 
Entenlak bei Niederrod, um Darmstadt, 
Giesen etc, r 

Mai, Juni. 4 

Juli, August. 

Nach Linne ist dieser und die fol- 
genden Arten den Aalen sehr angenehm, 
und wird daher in Schweden Ahlnate 
genannt. 


® 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 519 


D 
z2ı1.R.pıvarı- DieBlätter allehaarförmig, mitaus- 


caTus Schrank. 
Auseinander- 


einandergesperrten Stükken, welche 


gesperrter Ra- einen runden Kreis bilden. Die klei- 


nunkel. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 

Fruchtreife. 

Nuzzen. 
722.R.PpsucE- 
DANIFOLIUS 
Reich, 
Haarstrang- 


blätteriger 
Ranunkel, 


Wohnort. 


nen Blumen weiss. 


Ranunculus aguatilis „. Linn. 


In Sümpfen, Gräben und Teichen. 
Bei Hanau im Bruchköbler Wald ineinem 
Bächlein ; vor Rödelheim in einem ste- 
henden Wasser; im Rüstersee vor dem 
Bockenheimerthor zu Frankfurt; in still- 
stehenden  Wassern um Giesen, Darm» 
stadı etc. 

Mai, Juni. & 

Juli, August, 

Er ist ein sehr gutes Viehfutter, 


Die Blätter alle haarförmig, mit 
sehr langen, einander gleichlaufen- 
den Stükken. Das honigbehältniss- 
artige Grübchen mit einem Ringum- 
geben. Die Blumen weiss. 

RAanunculus aquatilis y Linn. 

In mehr fliessenden als stillstehenden 

Wassern. Bei Hanau in der Kinzig in 


dem Lambowald und bei der Kinzig- 
brükke häufig; in der Geinsprenz bei 


Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


Nuzzen. 


725. T. EURO- 
PAEUS, 
Europaeische 


Trollblume. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


15. Klasse. 4. Ordnung. 


Babenhausen; im Mayn .an mehreren 
Orten; häufig in der Lahn bei Giesen; 
um Darmstadt etc. 

Juni, Juli, & 

August „ September. 

Ein treffliches Viehfutter. 


CCLXVII TROLLIUS. Trollblume. 


Der Stengel aufrecht, selten ästig, 
rund, glatt. Die Wurzelblätter ste- 
hen kreisförmig, sind langgestielt, 
fünftheilig, dreifach eingeschnitten 


gezähnt, glänzend, glatt; die Sien- 


 gelblätter abwechselnd und fast un- 


gestielt. Die Blumen schön gelb, 
kugelrund, nakkt, haben melırere 
in zwei Reihen geordnete, verkehrt 
eyrunde, stumpfe, eingebogene, mit 
den Spizzen sich zusammenneigende 
Blumenblätter, und Afterkronblät- 
ter von gleicher Länge der Staub- 
fäden. 

Häufig auf allen Wiesen des Oberwal- 


des von Ullrichstein bis Herchenhayn. 
Mai, Juni. 4 


VieleStaubf.a.d,F ruchtboden.VieleStaubwege. 321 


Fruchtreife, 


Nuzzen., 


724. H. vırı 
DIS. 

Grüne Niess- 
WUTZe 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Juli, August. 

Das Vieh frilst diese Pflanze gerne, 
Sie, verdiente in allen unsern Gärten 
als Zierblume zu prangen! Aus den Blu- 
men erhalten “die Bienen Wachs und 
Honig. 

CCLXVIH. HELLEBORUS, 
Nıesswurz. 

Der Stengel zweitheilig, die Aeste 
blätterig und zweiblüthig. Die Wur- 
zelblätter langgestielt, fingerförmig, 
glatt, hart, die Blättchen lanzettför- 
mig und sägeartig gezahnt, an der 
Seite handförmig 5-4 theilig, am 
Grunde schmäler, die Stengelblätter 
fast ungestielt, 5- 4 theilig, den Ast 
am Grunde scheidenartig umfassend. 
Die grünen, nikkenden Blumen ha- 
ben meistens 3, selten 4 und höchst 
selten 5 Staubwege. 

Im Walde bei Kranichstein, in der so- 
genannten Plantage, 

Mai, Juni. 4 

Juli, August. 

2. Th, x 


328 13. Klasse. 4. Ordnung. 


n25.H. FOETI« 
Dpus. 
Stinkende 


‚Niesswurz. 


Wohnort, 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


' Nuzzen., 


Man trifft sie häufig bei uns als Zier- 
blume in den Gärten, Von den Hirten 
wird die Wurzel statt eines Haarseils bei 
dem Vieh, und auch in manchen Krank- 
heiten derselben innerlich gebraucht. Die 
Wurzel ist offizinell,. Die ganze Pflanze 
ist sehr giftig. 


Der Stengel vielblüthig und blät- 
terig. Die Wurzelblätter fehlen fast 
ganz. Die Stengelblätter fussförmig, 
die Blättchen, deren meistens 9- 10, 
schmal lanzettförmig, sägeartig ge- 
zähnt; die Astblätter eylanzettför- 
mig, ungestielt, umfassend, gefärbt, 


ganz glatträndig. Die Blumen grün. 


In Gebirgwaldungen zwischen Langen- 
schwalbach und Adolphsekk sehr häufig. 


April, Mi zz — 2% 

Juli, August. 

Sie ist offizinell, wird als Arzney bei 
dem Vieh gebraucht und in unsern Gär- 
ten als Zierblume gezogen. Die ganze 
Pflanze ist sehr giftig. Die Einwohner 
im Delphinat gebrauchen sie als ein Ge- 


VieleStaubf.a.d.Fruchtboden. VieleStaubwege. 325 


r726.C. PALU- 
STRIS. 

Sump fdotter- 
blume. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


gengift, wider die weisse Niesswurz bei 
ihren Schaafen. Den Blumen gehen die 
Bienen sehr nach. 


CCLXIX, CALTHA. Dotterblume. 


Der Stengel am Grunde meistens 

/ h 
niederliegend, dann aufrecht, ästig, 
glatt. Die Blätter gestielt, nieren- 
förmig, gekerbt, glänzend und glatt. 
Die Blumenstiele einblumig, tragen 


grosse gelbe Blumen. 


Fast allenthalben auf feuchten und 
sumpfigen Wiesen, 


April, Mai. 4 
Juni, Juli. 


Obgleich diese Pflanze bitter und 
scharf ist, so, wird sie doch von dem 
Vieh ohne Machtheil gefressen. Die 
Bienen holen viel Honig aus ihr. Nach 
Kalm wird sie in den nördlichen Thei- 
Europens im Nothfall zum Brodbakken 
gebraucht, Aus dem Safte der Blu- 
men, wenn man sie mit Alaun ab- 
kocht, erhält man eine gelbe Farbe, 

Xoa 


524 13. Klasse. 4. Ordnung. © nt slnıV 


die zum Färben eben so brauchbar ist, 
als die daraus bereitete gelbe Tinte. Die 
Blumenknospen können wie Kapern ein- 
gemacht und eben so gegessen werden. 
In den Gärten findet sie sich mit ge 
füllten Blumen, 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 325 
} 


VIERZEHNTE KLASSE. 


DıpynAmna. Mit e langen und 2 kurzen Staubfäden. 


LORDNUNG. 


PERICARPIFERAE. Mit Fruchthüllen ( Gymnospermia L.) 


*)- Die Kelche fünfzähnig. 


CCLXXXII. 


LEONURUS,. 


Löwen- 
schwanz. 


CCLXXV. 
GLECOMA. 
Gundelrebe. 


Der Kelch fünfseitig, fünfzähnig. Die 
Blumenkrone rachenförmig, die Ober- 
lippe ganz gewölbt, die untere sehr 
klein, dreitheilig, am Rande zurükkge« 
bogen., Die Staubbeutel mit kleinen, 
erhabenen, kugeligen , glänzenden Drü«- 
sen besezt. Die Fruchtnüllen länglich, 
dreiseitig, gerändet, an der Spizze mit 


kurzen steifen Haaren besezt. 


Der Kelch walzenförmig, fünfzähnig, 
ı5 streiig.e Die Blumenkrone rachen- 
förmig, die Oberlippe zweispaltig, ge- 
wölbt, die untere dreispaltig. Die Staub- 
beutel (vor Ausstreuung des Blumen- 
staubs,) liegen paarweise in Form eines 
Kreuzes zusammen. Die Fruchthüllen 
rundlich und eben, 


32.6 


CCLXXIV. \ 
M=NTHA. 
Münze. 


CCLXXT. 


TEU:<RIUM. 


Gumander. 


CCLXX. 
AJUGA, 
Günsels, 


CCLXXIX. 


BETONICA, 


Betonie. 


14 Klasse, 1. Ordnung. © 


Der Kelch röhrig, fünfzähnig. Die 
Blumenkrone röhrig, fast gleichförmig 
vierspaltig, nur der obere Abschnitt 
meistens breiter und an der Spizze aus- 
gerändet. Die Staubfäden, wovon 2 nur 
etwas kürzer, sind aufrecht und stehen 
von einander ab. Die Fruchthüllen 


rundlich, 


Der Kelch röhrig, fünfzähnig. Die 
Blumenkrone. rachenförmig, die Öber- 
lippe bis über den Grund in zwei Theile 
getheilt und auseinandergesperrt, . die 
Unterlippe dreitheilig, wovon der-mitt- 
lere Abschnitt grösser, zugerundet und 
ausgehoöhlt ist. Die Fruchthüllen eben 
und ekkig. °- | | 


Der Kelch fünfzähnig. Die Blumen- 
krone rachenförmig, von aussen und 
innen haarig, die Oberlippe sehr klein, 
zweizähnig, kürzer als die Staubfäden, 
die Unterlippe dreitheilig, der: grosse 
mittlere Abschnitt verkehrt herzförmig, 
Die Staubfäden behaart. Die Frucht- 
hüllen länglich und rundlich. 

Die fünf Zähne des Kelchs endigen 
sich in Grannen, Die Blumenkrone ra- 


chenförmig, die Röhre walzenförmig und 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 827° 


CCLXXVI. 
LAMIUM. 
Taubnessel. 


CCLXXVI. 
GALEOPSIS, 
Hohlzahn. 


' gekrümmt, die Oberlippe gungetheilt, 


etwas flach, aufsteigend, die Unterlippe 
dreitheilig, abstehend, die Seitenab- 
schnitte zurükkgeschlagen. Die Staub- 
fäden von der Länge des Schlunds. ; Die 
Fruchthüllen ekkig und eben. 


Der glokkenförmige’ Kelch hat fünf 
ziemlich gleiche Zähne, welche sich in 
Grannen endigen. Die rachenförmige 
Blumenkrone, hat einen aufgeblasenen 
Schlund, weicher auf beiden Seiten mit 
einem zurükkgebogenen borstenförmigen 
Zahnchen versehen ist, die Oberlippe 
ist gewölbt und ungetheilt, die kleinere 
Unterlippe zweilappig und zurükkgebo- 
gen. Die Staubbeutel länglich und rauh- 
haarig. Die Fruchthüllen dreiseitig, ar 


beiden Enden abgestuzt. 


Die fünf Zähne des Kelchs endigen 
sich in lange Grannen. Der Schlund 
der rachenförmigen Blumenkrone am 
Grunde der Unterlippc mit zwei erbabe- 
nen, unten hohlen, stumpfen Hörnchen 
versehen; die Oberlippe gewölbt, gering 
gekerbt, die Unterlippe dreispaltig, ihre 
Seitenabschnitte rundlich, eiwas nieder- 


CCLXXVIIL 
GALEOBDO- 
LON. 

FF aldnessel. 


CCLXXX: 
STACHYS.: 
‚Stachys, 


CCLXXII. 
Ni;PETA,. 
Kazzenmünze. 


4. Klasse. ı. Ordnung, 


gebogen, der mittlere gekerbt, und an 
der Spizze eingeschnitten. Die Frucht- 


hüllen dreiseitig und eben. 


Der Kelch glokkenförmig, fünfzähnig. 
Die Blumenkrone rachenförmig, mit 
zahnlosem Schlund, die Oberlippe ge- 
wölbt, glatträndig, die Unterlippe $thei- 
lig. mit ganzen Abschnitten, wovon der 
mittlere der längste ist. Die Fruchthül- 


len dreiseitig, 


Der Kelch röhrig, hat fünf spizzige, 
pfriemenförmige Zähnchen, Die Röhre 
der rachenförınigen Blumenkrone sehr 
kurz, der längliche Rachen am Grunde 
hökkerig, die Oberlippe gewölbt, die 
Unterlippe dreitheilig, an den Seiten zu- 
rükkgeschlagen, der grössere mittlere 
Abschnitt ausgerändet und zurükkge- 
schlagen. Die verwelkten Staubfäden 
biegen sich nach den Seiten des Schlun- 
des. Die Fruchthüllen rundlich, ekkig. 


Der Kelch walzenförmig, spizz- fünf- 
züähnig. Die Blumenkrone rachenför- 
mig, die Oberlippe aufrecht, ausgerän- 
det, etwas kürzer als die dreispaltige 
Unterlippe, deren Seitenabschnitte sehr 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 329 


CCOLXXI. 
SATUREJA. 
Saturey. 


CCLXXXT. 
BALLOTA, 
Ballote. 


kurz und zurükkgeschlagen und der 
grössere mittlere, niedergebogen, aus- 
gehöhlt und gering gekerbt ist. Die 
Staubbeutel stehen dicht beisammen, 
nach dem Abblühen ‚aber zurükkgeschla- 
gen. Die Fruchthüllen länglich, eben, 
mit einem weissen nabelförmigen Flek- 


ken bezeichnet. 


"Der Kelch glokkenförmig, fünfzähnig. 
Die Blumenkrone rachenförmig, mit 
walzenförmiger am Schlunde erweiteter 
Röhre, die Oberlippe aufrecht, an der 


Spizze scharf eingeschnitten, die Unter- 


“ Jippe dreitheilig, dic Abschnitte fast ein- 


ander gleich, der mittlere ausgeröndet, 
Die Staubfäden stehen von einander ent- 
fernt, die Staubbeutel sind aber zusam- 
mengeneigt. Der Staubweg hat 2 bor- 
stenförmige Narben. Die Fruchthüllen 


eben. 


Der Relch glokkenförmig, fünfzähnig, 
Fünfekkig, zehnstreifig, und an der Mün- 
dung gefaltet. Die Blumenkrone rachen- 
förmig, die Oberlippe gewölbt, eyför- 
mig und gekerbt, der mittlere Abschnitt 
der dreitheiligen Unterlippe flach und 


CCLXXXIL 
MAHRU- 
BIUM. 
Andorn. 


CCXCI, 
SCUTELLA- 
BIN. 
Schildkraut, 


CCLXXXVI, 
THYMUS, 
Thymian. 


14. Klasse. ı. Ordnung. 


ausgerändet,. Die Fruchthüllen eyförmig, 


dreiseitig, eben. 


Der Kelch walzenförmig, zehnzähnig, 
zehnstreifig, spröde. Die Blumenkrone 
rachenförmig, die Oberlippe aufrecht, 
gleichbreit und zweispaltig, der mittlere 
Abschnitt der dreispaltigen Unterlippe ge- 
kerbt. Die Staubfäden in der Röhre ver- 
borgen. Die Fruchthüllen länglich und 
eben. | 

*) Die Kelche zweilippig. 

Der Kelch sehr kurz, an der Mündug 
fast ungetheilt, und nach der Blüthe 
mit einem helmförmigen Dekkel ge- 
schlossen. Die sehr kurze Röhre der 
rachenförmigen Blumenkrone am Grun- 
de zurükkgebogen, die, Oberlippe zu- 
sammengedrükt, die Unterlippe abste- 
hend und ausgerändet. Die Fruchthül- 


len etwas runzlich und rundlich. 


Der Kelch zehnstreifig, die Oberlippe 
drei- die Unterlippe zweizähnig, der 
Schlund durch zottige Haare geschlossen." 
Die Blumenkrone rachenförmig, die 
Oberlippe aufrecht und ausgerändet, der 
mittlere Abschnitt der dreitheiligen Un- 


‚Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 331 


CCXCH. 
PRUNELLA,. 
Prunelle. 


CCLXXXV. 
ORIGANUM, 
Dosten. 


CCLXXXVI. 
MAJORANA,. 
Majoran. 


lippe ganz oder ausgerändet. Die Staub- 
fäden gekrümmt und von einander ste- 
hend. Die Fruchthüllen länglich und 
eben. | 


Der Kelch fast glokkenförmig, die 
Oberlippe abgestuzt und seicht dreizäh- 
nig, die Unterlippe tief dreispaltig. Die 
Blumenkrone rachenförmig, die Ober- 
lippe gewölbt und ganz, der mittlere 
Abschnitt der dreitheiligen Unterlippe 
ausgerändet und gezahnt. Die Staubfä- 
den zweigablig, tragen an der untern 
Spizze den Staubbeutel. Die Fruchthül« 
len länglich-eyrund, gestreift und glatt, 


Der Kelch walzenförmig, fünfzähnig, 
die Zähne gleich, mit Dekkblättern be- 
sezt, nach der Blüthe durch zottige Haare 
geschlossen. Die Blumenkrone rachen- 
förmig, mit offnem Schlund, die Ober- 
lippe aufrecht und ausgerändet, die Un« 
terlippe dreispaltig, die Abschnitte ey- 
förmig, ganz, ziemlich flach, Die Frucht« 
hüllen runllich und eben, 


Der Kelch zusammengedrükt - aufge- 
blasen, mit Dekkblättern besezt und 
dreitheilig, der obere Abschnitt sehr 


353: 


CCLXXXIV. 
CLINOPO- 
DIUM 
Weichborste, 


CCXC, 
MELITTIS. 
Melitis. 


14. Klasse, ı. Ordnung, 


gross und oval, die untern lanzettför- 
mig. Die Blumenkrone rachenförmig, 
mit zusammengedrükktem Schlund, die 
Öberlippe seicht zweispaltig, die Unter- 
lippe ‚ausgerändet. Die Fruchthüllen 


rundlich und eben, 


Die Blumenquirle sind mit einer viel- 
borstigen Hülle umgeben. Der Kelch 
walzenförmig, oben zusammengezogen, 
die Oberlippe dreispaltig und zurükkge- 
bogen, die Unterlippe zweitheilig und 
einwärts gebogen. Die Blumenkrone 
rachenförmig , wird nach und nach wei- 
ter, ist kurzröhrig und hat eine aufrech- 
te, eyförmige, vertiefte, ansgerändete 
Oberlippe, und eine dreitheilige Unter- 
lippe, deren grosser mittler Abschnitt 
ausgerändet ist. Die Staubfäden in einen 
Bogen gekrümmt, mit den Staubbeuteln 
quer zweitheilig. Die Fruchthüllen rund- 


lich und eben, 


Der glokkenförmige Kelch weiter als 
die Röhre der Blumenkrone, die Ober- 
lippe ausgerändet, die kurze Unterlippe 
dreispaltig, mit von einander weichen- 
den Abschnitten, Die Blumenkrone ra- 


Zwei lange u. =. kurze Staubf, Fruchthüllen. 333 


CCLXXXVII, 


MELISSA, 
Melisse. 


COLXXXIX, 
CALAMIN- 
THA. 

Bergmünze. 


chenförmig, die Oberlippe aufrecht, flach, 
rundlich und ganz, der grössere mittlere 
Abschnitte der dreispaltigen Unterlippe 
gekerbt. Die Staubbeutel stehen kreuz- 
weiss an einander. Die Fruchthüllen 


rundlich, dreikantig, von aussen zottig. 


Der Kelch fast glokkenförmig, gleich- 
sam vertrokknet, ekkig, gestreift, die 
Oberlippe dreizähnig, flach und zurükk- 
geschlagen, die untere kürzere abste- 
heride Lippe zweitheilig. Die Blumen- 
krone rachenförmig,, die kürzere Öber- 
lippe aufrecht, halbzweispaltig, die Rän- 


der zurükkgeschlagen, der mittlere grös- 


sere Abschnitt der abstehenden, flachen, 


dreitheiligen Unterlippe, eyförmig. Die 


‘ Fruchthüllen eyförmig und eben. 


Der Kelch röhrig, zehnstreifig, die 
Oberlippe dreizähnig, die Unterlippe 
zweitheilig, nach dem Blühen durch zot- 
tige Haare geschlossen. Die Blumen- 
krone rachenförmig, mit aufgeblasenem 
Schlund, die ÖOberlippe ausgerändet, 
die Unterlippe dreitheilig, der mittlere 
Abschnitt breiter, eyförımig, etwas aus- 
gerändet, oder gering gekerbt. Die 
Fruchthüllen rundlich und eben. 


354 24. Klasse. 2. Ordnung. 


CCCIV. 
OROBAN- 
CHE. 


Ervenwürger. 


CCXCVI. 
Schuppen- 
wurz. 


I. ORDNUNG. 


CAPSULIFERAE. Mit Saamenkapseln, 
(Angiospermia L.) 
*) Die Kelche zweispaltig. 


Der gefärbte Kelch tief halb - zwei- 
vier- oder fünfspaltig. Die fast gleiche 
Blumenkrone rachenförmig, die Ober- 
lippe gewölbt, stumpf, ausgerändet und 
vielspaltig gekerbt, die Unterlippe drei- 
spaltig, mit gleichen, gezähnelten, ge- 
lappten Abschnitten, Am Grunde des 
Fruchtknotens befindet sich eine Drüse. 
Die Narbe halbzweispaltig , dikklich, 
überhangend, und jeder Lappen an der 
Spizze eingeschnitten. Die Saamenkap- 
sel einfächerig, zweiklappig und viel 
saamig. 

**) Die Kelche vierspaltig. 

Der Kelch glokkenförmig. Die Blu- 
menkrone maskenfürmig. Eine einge- 
drükkte Drüse ist auf dem Blumenbo- 
den an dem andern Winkel des Frucht- 
knotens ‚eingewachsen. Die Staubbeutel 
stehen zusammengeneigt. Die Narbe 
stumpf und überhängend. Die stumpfe, 
mit Spizzen versehne Saamenkapsel ist 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Saamenkapseln. 335 


CCXCIV. 
EUPHRASIA. 
Euphrasie. 


CCXCIH. 
RHINAN- 
THUS. 
Hahnenkamm. 


CCXCV, 
MELAMPY- 
RUM. 
Kuhweizen. 


einfächerig, zweischalig, und enthält 


wenige, an den Schalen befestigte Saamen. 


Der Kelch walzenförmig. Die Blumen- 
krone maskenförmig,, die Oberlippe auf- 
recht, ausgerändet orer ganz, alle Ab- 
schnitte der dreitheiligen Unterlippe aus- 
gerändet oder ganz. Die Staubbeutel 
zweilappig, an den zwei untern Staub- 
fäden endigt sich der untere Staubbeu- 
tel- Lappen in eine kleine Spizze, oder 
alle Staubbeutel endigen sich in eine 
kurze Spizze und sind bei ihrer Anfü- 
gung mit einem Bart versehen, Die Saa. 
menkapsel eyrund- länglich , zweiklap- 
pig, zweifächerig, und vielsaamig. 

Der Kelch rundlich, bauchig, zusam= 
mengedrükt. Die Blumenkrone mas- 
kenförmig, die Oberlippe helmförmig, 
zusammengedrükt, am Grunde ohrför- 
mig, die Unterlippe flach, halb dreispa- 
tig, mit einem breiten Mittelabschnitt, 
Die Saamenkapsel zusammengedrükt, 
stumpf, zweiklappig, zweifächerig, ent- 
hält einzelne Saamen, 

Der Kelch röhrig. Die Blumenkrone 
maskenförmig, die Röhre zurükkge- 
krümmt, der Saum zusammengedrükt, 


336 


CCCII. 
LIMOSELLA,. 
Sumpfkraut. 


CCCI. 
SCROPHU- 
LARIA, 
Braunwurz. 


14. Klasse. 2. Ordnung. 


die Oberlippe ausgehöhlt, am Rande zu- 
rükkgebogen , die Unterlippe halb drei- 
spaltig, mit gleichen Abschnitten, in der 
Mitte mit zwei Hervorragungen besezt, 
Die Staubfäden unter der Oberlippe: ver- 
borgen. Die Saamenkapsel eyfürmig zu« 
sammengedrükt, zweiklappig, zweifä- 
cherig, die Fächerchen einsaamig; die 


Saamen hökkerig. 


***) Die Kelche fünfspaltig- 

Der Kelch mit ungleichen Abschnit- 
ten. Die Blumenkrone glokkenförmig, 
regelmässig, fünfspaltig. Die Staubfä- 
den paarweise nahe beisammen stehend. 
Die Saamenkapsel eyfürmig, zweiklap- 
pig, oben einfächerig, unten durch eine 
häutige, geringe Scheidewand getheilt 


und vielsaamig, 


Der Kelch mit rundlichen gleichen 
Abschnitten. Die Blumenkrone kuge- 
lic, gleichsam umgewandt, mit zusam- 
5:8 5 ’ | 
mengezogenem zweilippigen Saum, die 
Oberlippe innwendig durch ein hinzu- 
kommendes Schüppchen vergrössert, die 
Unterlippe dreilappig, der mittlere Lap- 
pen sehr klein und gegen die Köhre zu- 


Zwei langeu. 2. kurze Staubf. Saamenkapseln. 337 


x 


CCCH. 
DIGITALIS. 
Fingerhut. 


CCXCVIIH. 
ANTIRRHI- 
NUM. 
Löwenmaul. 


rükkgeschlagen. Von den Staubfäden 


entwikkeln sich zwei später, Die Saa- 
menkapsel fast kugelrund, zweifächerig, 
zweiklappig, mit gedoppelter Scheide- 
wand, geht in der Reife mit einer Oeff- 
nung von einander; die Fächerchen viel- 
saamig. 

Der: Kelch: fünftheilig, mit ungleichen 
Abschnitten. Die Blumenkrone glokken- 
förmig, ihre grosse, offene Röhre un- 
terwärts bauchig, der Saum ungleich 
vierlappig , die oberen Lappen meistens 
ausgerändet, der untere grösser, Die 
Staubfäden niedergebogen. Die Narbe 
aus zwei Blättchen bestehend. Die Saa- 
menkapsel eyförmig, spizzig, zweiklap- 
pig, zweifächerig, vielsaamig; die Schei- 
dewand durch die eingebogenen Rärider 


der Klappen gedoppelt, 
Der Kelch fünfblätterig. Die Blumen- 


krone maskenförmig, am Grunde hök- 

kerig und stumpf, die Oberlippe zwei- 

spaltig und zurükkgeschlagen, die Un- 

terlippe dreispaltig, der hökkerige Schlund 

durch einen Gaumen geschlossen. Ausser 

den vier Staubfäden,, ist noch ein sehr 
2, Th. | Y 


358 14, Klasse. =. Ordnung. 21 10%. 


GCXCIK. 
LINARIA. 
Leinkraut. 


, 
CYMBALA- 
RIA. 
Zymbelkraut, 


CCXCVI. 
PEDICULA- 
RIS. 
Läusekraut, 


kleiner, unfruchtbarer vorhanden. Die 
Saamenkapsel länglich, klappenlos, springt 
an der Spizze mit drei Löchern auf 
und enthält} in,den Fächerchens viele 


Saamen. 


Der Kelch fünfblätterig. Die Blumen- 
krone maskenförmig, bespornt; übri- 
gens wie bei dem Löwenmaul gebaut, 
Die Saamenkapsel eyförmig, klappen- 
los, an der Spizze in zurükkgebogenen 
Fächerchen von einander gehend; die 
Fächerchen vielsaamig; die Saamen fast 
zirkelrund, zusammengedrükt und mit 


einem Rande versehen, 


Der Kelch fünfblätterig, mit lanzett- 
förmigen ‚ gleichen, spizzigen Blättchen. 
Die Blumenkrone maskenförmig, be- 
spornt. Die Staubfäden, wie bei dem 
Löwenmaul. Die unächte Schote sehr 
kurz, kugelig, legt von der Spizze an 
zu beiden Seiten das Blättchen ab, lälst das 
mittlere am Grunde zurükk, und enthält 


viele verkehrt eyförmige, rauhe Saamen. 

Der Kelch rundlich, bauchig, entwe- 
der zweilippig oder fünfspaltig, mit ge- 
kerbten oder ganzen Abschnitten. Die 


\ 


Zweilangeu. 2. kurze Staubf. Saamenkapseln. 359 


Blumenkrone maskenförmig, die Ober- 
lippe zusammengedrükt und helmför- 
mig, die Unterlippe flach, dreilappig, 
der Mittellappen schmäler. Die Saamen- 
kapsel rundlich, schief, scharf zugespizt, 
zusammengedrükt, zweifächerig, zwei- 
klappig, mit entgegengesezter Scheide- 
wand, enthält wenige, mit dem Nabel 


an den Fruchtboden befestigte Saamen. 


340 14: Klasse, 1, Ordnung. 1. 


‚ir 


VIERZEHNTE KLASSE. 


pıpynAamıa. Mits. langen u, 2. kurzen Staubfäden. 
MM L ORDNUNG. 
PERIC ARPIFERAE, Mit F ruchthüllen, ‚( Gymnospermia L.) 


CCLXX. AJUGA. Günsel. 


727. A. PYRaA- Der Stengeleinfach, aufrecht, ganz 
MIDALIS, 

Pyramiden- 
förmige Gün- förmig. Die Wurzelblätter sehr gross, 


dicht zottig, vierekkig - pyramiden- 


sel. eyförmig, die zunächst an der Blume 
eyförmig, sägeartig gezähnt. Die 
Blumen blau, manchmal weiss oder 
blassroth. 


Wohnort. Trokkne Wälder z, B. zwischen ÖOf- 
fenbach und Oberrad im Lehen dicht 
vor dem Scheerwald, gleich unter der 
Stelle, wo in grosser Menge Orobus 
vernus steht; hinter der Sachsenhäu- 
ser Warte im Wald mit Veronica 
prostrata; unter jungen Fichtenbäu- 
men bei Gross- Auheim. 


Zwei lange u. =. kurze Staubf. 'Fruchthüllen. 341 


Blüthezeit, 
. Fruchtreife, 


Nuzzen. 


728. A.GENE- 
VENSIS, 


Genfer - Gün« 


sel. 


Wohnort. 


Mai — Juli. 4 

Juli, August. 

Diese und die folgenden Günselarten 
werden, obgleich ungerne, doch vom 
Vieh unter dem übrigen Futter gefres- 
sen, Ihre Blumen geben den. Bienen 


Stoff zu Honig. Sie war offizinell, 


Der Stengel einfach, aufrecht, 
zottig. Die Blätter flzig, die untern 
gestrichelt, die zunächst an den Blu- 
men meist dreilappig, der mittlere 
Lappen etwas länger, die zur Seiten 
stehenden von einander entfernt. Die 
Kelche sehr zottig. Die Blumen blau, 
zuweilen purpur- oder fleischfarben, 
oder weiss. 

Auf dürren Sandhügeln und Feldern, 
An den kleinen Hügeln hei dem Wil« 
helmsbad; bei Diedesheim ; hinter der 
Sachsenhäuser Warte am Weg nach Ysen« 
burg; an der Landwehr bei der Sach- 
senhäuser Ziegelhütte; bei dem Frank- 
furter grossen Saustiege; im Wald hin- 
ter Oberrad; am Fuss der Berge um 
Grossen= Buseek bei Giesen. 


54: 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


729. A.REP- 
TANS, 
Kriechender 
Günsel. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


750. A. CHA- 
MAEPITHYS 
Schr: b, 
'Schlagkraut. 


14. Klasse. ı. Ordnung. 


Mai, Juni. 4 
Juli, August. 


Det Stengel einfach, aufrecht, glatt 
und nur die gegeneinander überste- 
den Seiten abwechselnd haarıg. Die 
Wurzelsprossen kriechend. Die Blät- 
ter eyförmig, gekerbt, glatt. Die 
Blumen blau, auch manchmal weiss 
oder rötblich. 

Vom April an bis zu Ende des Som- 
mers. 4 

Juli — September. 

Mit: Alaun behandelt giebt sie eine 


schöne Zimmetfärbe. Alles übrige ist 
wie bei A. pyramidalis, 


Der Stengel weitschweifig. Die 
Blätter dreispaltig, gleichbreit, glatt- 
rändig. Die gelben stiellosen Blumen 
in den Blattwinkeln, einzeln, kür- 
zer als das Blatt, haben dreispaltige 
Oberlippen diein der Mitte miteinem 


Zahn versehen sind, 


Teucrium: C hamaepithys Linn. 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 343 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


Auf sandigen, steinigen Stellen jen- 
seits Frankfurt auf dem Lerchenberg ; 
auf sandigen Aekkern um Darmttadt, 
Eberstadt etc. 

Mai — Juli. © 

August. 

Die Oberlippe der Blumenkrone ist 
dreispaltig und in der Mitte mit einem 


Zahn versehen, 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


- 
791,1.Borrrs. 
Traubenga- 
mander. 


Frisch ist diese Pflanze klebrich an- 
zufühlen, riecht harzigt wie die Fichte, 
und schmekt bitter. 

Mit Alaun versezt, färbt sie die Wolle 
kaffeebraun, und sind die Pflanzen frisch, 
so wird die Farbe dauerhaft. Den kran- 
ken ‚Schaafen ist ihr Genuss heilsam. 


Sie ist ofhzinell. 


CCLXXI. TEUCRIUM. Gamander. 


Der Stengel niederliegend, Die 
Blätter halbgehedert, die Abschnitte 
2-3 spaltig und einfach. Die röth- 
lich und weiss gedüpfelten gestiel- 
ten Blumen, stehen zu 3 inden Blatt- 
winkeln. Der Kelch am Grunde sehr 


h ükkerig. 


344 14. Klasse. 1. Ordnung. 


Wohnort. Auf magern sonnigen kalksteinigen 
Aekkern des Lerchenbergs. 


Blüthezeit. Juni, Juli. © 
Fruchtreife, August, September. 


Bemerkung. Die ganze Pflanze. ist klebrig, und 
hat einen ziemlich starken, angenehmen 


Balsamischen etwas weinigten Geruch. 


„32. T.Scoro- Der Stengel aufrecht, gegliedert. 
DOonta. 


u Die Blätter gestielt, herzförmig, sä- 


geartig gezähnt. Der oberste Kelch- 
abschnitt sehr breit, verlängert sich 
von dem zugerundeten Grunde in die 
Spizze. Die gelblichweissen Blumen 


bilden einseitige Trauben. 


Wohnort, Häufig in waldigen Gegenden, z. B, 
im Altenwald bei Hanau ; bei den Rük- 
kinger- Schlägen; im Forst und in der 
Hanauer Fasanerie; im Wald zwischen 
der Tempelseemühble und Heusenstamm ; 
im Niederröther Wäldchen etc, 


Blüthezeit, Juli, August. 2, 
Fruchtreife,. September. 


Nuzzen, Sie giebt eine schöne gelbgrüne Farbe. 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 345 


733. T. Scor- 
DIUM, 


Lachenknob=- 
Jauch. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


Der Stengel weitschweifig, weich- 


‚haarig, Die Blätter stiellos, länglich, 


unten schmäler, sägeartig gezälnt, 


blassgrün ‚fast nakkt. Der Kelch z0t« 


tig. Die röthlichweissen Blumen siz- 


. ” . . 
zen zu zwei, auf eigenen Stielen in 
den Blattwinkeln. 


In Sümpfen und feuchten Gründen. 
Zu Hanau vor dem Steinheimerthor in 
der Kieselkaute; an dem Heubach hin- 
ter Gross- Auheim; vor dem Bruchköb«- 
lerwald in den Wiesengräben ; im Mez- 
ger- und Bornheimerbruch bei Frank- 
füurt und an Gräben bei dem Kettenhof; 
in Wiesengräben beim Stelzemorgen in 
der Gegend der Wieseckermühle bei Gie- 


sen etc. 
Juli, August, % 
September, Oktober. 


Schaafe und Kühe fressen diese Pflanze 
gerne, aber sie theilt der Milch einen 
starken Knoblauch Geruch mit. Nach. 
Pörner und Dambourney soll sie 
für Färbereien brauchbar seyn. Sie ist 
ofhzinell, 


546 14. Klasse, ı. Ordnung, 


CCLXXII. SATUREJA. Saturey. 


7.734.8.Huor- Der Stengel aufrecht, dünn nnd 


TENSIS, 
Gährtensatu- 
rey; Bohnen- 
kraut. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


755, N. CarA- 
Ria. 

G:rmeine Kaz- 
zenmünze. 


ästig. Die Blätter lanzettförmig, 
gleichbreit, steif und wohlriechend. 
Die blassblauen Blumen, an den Sei- 
ten der Zweige, auf zweiblüthigen 


Stielen. 


Ihr Vaterland ist Italien und das mit- 
tügige Frankreich; in unsern Gärten 
wird sie überall kultivirt, wo sie sich 
gewöhnlich wieder von selbsten aussäet. 

Juli, August. © | 

September, 

Sie wird als Gewürz zu mancherlei 
Speiser, vorzüglich an Bohnen gebraucht. 
Zum Gerben und Färben soll sie an- 


wendbar seyn. Sie ist ofhzinell. 


4 


CCLXXUIL NEPETA. Kazzenmünze. 


Die Blätter gestielt, herzfürmig, 
grob sägeartig gezähnt., Dieröthlich- 
weissen gestielten Blumen stehen 
ynirlartig und bilden eine Aehre. Die 
Dekkblätter borstenförmig und kür- 


zer als der Kelch. 


% 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 347 


Wohnort, An Zäunen, Mauern, auf Schutt und 
an steinigen Orten, z. B. bei Gross- 
Steinheim am Mayn; hinter dem Phi- 
lippsruher Schlossgarten; am Kinzighei- 
merhof bei Bruchköhel; um Giesen etc. 

Blüthezeit. Juni bis August. & 

Fruchtreife, August bis Oktober. 

Nuzzen. Die Kazzen gehen dieser Pflanze sehr 
nach; daher es auch nüzlıch ist, um 
die Mäuse aus dem Bienenhause zu ent- 
fernen, Büschel von ihr an die Balken 
in demselben zu hängen. Zur Färberei 
ist sie nicht ganz unbrauchbar. Die Bic- 


nen besuchen ihre Blumen fleissig, Sie 
war ofhzinell. 


CCLXXIV. MENTHA. Münze. 
*) Mit ährenförmigen Blumen. 
756.M.syLve- Die Blätter stiellos, länglich, lang 
AH. zugespizt, sägeartig gezähnt, runz- 
lich, unten filzig. Die Blumenähren 
eyförmig-längiich, aus dichten Quir- 
len zusammengesezt. Die Kelche 
kurzhaarig. Die Staubfäden länger 


als die purpurfarbigen Blumen, 


348 14: Klasse. ı. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen, 


757. M. vırı- 
DIS, 


Grüne Münze. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Abart. 
Die Blätter eylanzettförmig, auf 
beiden Seiten weichhlzig. 


Mentha mollissima Borckh. 


Gemein an Gräben und an dem Ufer 
der Flüsse, 

Juli, August. &- 

September, Oktober. 

Sie kann statt der Krausemünze in 
der Apotheke gebraucht werden. Von 
dem Vieh wird sie nur im Nothfall ge- 
fressen; in Menge von demselben ge- 
nossen, hindert sie dieMilch am Gerinnen. 


Die Blätter stiellos, lanzettförmig, 
sägeartig gezähnt, nakkt. Die Blu- 
menähren länglich, aus Quirlen zu- 
sammengesezt, Die Staubfäden län- 


ger als die röthlichen Blumen. 


An einem kleinen Bach unmittelbar 
vor Nieder - Rodenbach dicht am Weg 
bei den Gärten; an einem Graben dicht 
vor Arheilgen an der Landstrasse, ehe 
man von Frankfurt aus in Arheilgen 
kömmt. 

Juli, August. & 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen, 549 


»Fruchtreife. September, Oktober. 


Nuzzen. Sie hat einen angenehmen und ge- 
würzhaften Geruch und wird sowohl in 
‚der Apotheke als auch in der Küche ge- 
braucht. 


738.M,rorun-  DieBlätter stiellos, rund - herzför- 
DIFOLIA, 

Aundblätte- 
rige Münze. gen sich in eine kurze Spizze. Die 


mig , gekerbt, runzlich, haarig, endi- 


Blumenähren länglich , aus Quirlen 
zusammengesezt, durch kleine herz- 
förmige, in kleine Dornen überge- 
hende Blättchen unterbrochen. Der 
Kelch sehr haarıg. Der Griffel dop- 
pelt länger als dieBlumenkrone. Die 
Staubfäden etwas kürzer als die 
weissen oder .blassfleischfarbenen 
Blumen. 

"Wohnort. An Rhein bei Schierstein; an einem 
Bächlein, von Bergen aus links des Fuss- 
pfads, dicht vor: dem Vilbeler Wald; bei 
Gräfenhausen und Arheilgen an Gräben 

. _ welchs die Aeckker durchschneiden. 

Blüthezeit. Juli, August. 4... 


Fruchtreife. September, Oktober. . 


350 14. Klasse. ı. Ordnung, 


Nuzzen, 


759. M. HIR- 
SUTA. 
Rauhhaarige 
Münze. 


Wohnort. 


‚ Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


740.M,. aqua- 
TICA. 
H oassermünze. 


Wohnort. 


Diese sehr stark und angenehm zitro- 
nenartig riechende Münze, ist wie die 


vorhergehenden Arten zu benuzzen, 


**) Mit kopfförmigen Blumen- 

Dit Blätter fast stiellos, eyförmig, 
sägeartig gezähnt, weichhaarig, unten 
grau bestäubt. Die Stäaubfäden länger 
als die veilchenblauen Blumen. 


Auf den überschwemmt gewesenen 
Stellen der Heide hinter der Tempelsee- 
mühle nach Biber zu, ohnweit Offenbach. 

August, September. % 

Oktober. 


Ihren, Blumen gehen die Bienen sehr 
nach. 


Die Blätter gestielt, eyförmig, sä- 
geartig gezähnt, fast nakkt, zu bei- 
den Seiten grün. DieStaubfäden mei- 
stens länger als die weisspurpurfarbi- 
gen Blumen. 


An Gräben und Bächen, z. B. bei 
Hanau in dem Bach vor dem Nieder- 
Rodenbacher Chausseehaus; in Gräben 
bei Gross- Auheim; in Gräben bei Rum- 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 351 


penheim, Bergen, Frankfurt, Steinfurt, 
Giesen, Darmstadt etc. 
Blüthezeit. Juli, August. 2 
 Fruchtreife. September, Oktober, 

Nuzzen, Sie ist von starkem, aber unangeneh- 
mem Geruch, und wird nur ganz jung 
von den Schaafen gefressen. Ihre Blu- 
men geben den Bienen Stoff zu Honig. 
Sie war offhzinell, 

***) Mit quirlförmigen Blumen. 


741.M. sentı-' Der Stengel roth, etwas haarig. 


st Die Blätter eyförmig ‚ spizzig, säge- 


Edel - Münze. 
artig gezähnt. Der Kelch mit harzi- 
gen Punkten besezt. Die Staubfäden 
kürzer als die blassvioletten Blumen. 
.- Wohnort. In Gräben und an,sumpfigen Orten, 


Im Mezgerbruch bei Frankfurt; in Grä- 
ben vor Nieder - Weisel; hin und wie« 
der in schattigen und feuchten Wäldern 
um Giesen. 

Blüthezeit. August, September. 4 

Fruchtreife. September, Oktober. 

Nuzzen. Ihre Blätter werden zu ‚verschiedenen 

| Arten von Bakkwerk, oder als Gewürze 

zu Gemüsen (gewiss sind die meisten 


Münzenarten hierzu. zu gebrauchen ) 


352 14. Klasse. ı. Ordnung, 


742. M. AR 
VENSIS. 
Akkermünze. 


Wohnort. 


ü Blüthezeit., 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


743. M. vertı- | 


cıLLara Dilen,. 
Quirlblätteri- 
ge Münze. 


hinzugesezt, und’ihre Blumen geben den 
Bienen Stoff zu Honig. 


Der Stengel ausgebreitet, zottig. 
Die Blätter eyförmig, spizzig, säge- 
artig gezähnt, haarig. Die Kelche 
grauhaarig. Die Staubfäden von glei- 


cher Länge der bläulichen Blumen. 


Auf Aeckkern vor Nieder - Rodenbach; 
auf feuchten Aekkern zwischen Rumpen- 
heim und Heusenstamm; häufig um 
Frankfurt; auf Aekkern und an Gräben 
bei Giesen etc, 

Juli, August. 2, 

September, Oktober, 

Sie hat einen süsslichen widrigen Ge« 
ruch, aber mit den übrigen gleiche Arz- 
neykräfte. Ihre Biumen geben den Bie- 
nen Honig. Sie macht, gleich allen 
Münzenarten, die Milch bei dem Vieh 
gerinnen, 


Der Stengel aufrecht, ästig, zottig. 
Die Blätter eylanzettförmig, sägear- 
tig gezähnt, rauhhaarig. Die Quirle 
kürzer als der Blattstiel. Die Kelche 
haarig. Die Staubfaden länger, manch- 


‚ Zwei lange u. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 

Fruchtreife. 

Nuzzen. 
744. M. austrı- 
Aca Farg, 


Oestreichische 
Minze. 


2. küße Staubf. Fruchthüllen. 353 


mal aber auch kürzer, als die pur- 


purfarbig - vıioletten Blumen. 


An Gräben und in feuchten Gebüschen. 


Im alten Wald bei Hanau häufig; an 


feuchten Gräben hinter dem Poppen- 
wäldchen bei Hanau, und auch an feuch- 
ten Pläzzen im alten Haag ohnweit des 
Kohlbrunnens; zwischen Niederroth und 
dem Frankfurter Forsthaus ohnweit der 
Entenlak; zwischen Rumpenheim und 
Bieber; vor Rothebergen auf feuchten 
Ackkern; um Giesen etc, 

Juli, August, 4 

September, Oktober. 


Wie bei den vorhergehenden Arten. 


Der Stengel aufrecht, fast einfach. 
Die Blätter kurz gestielt, die unter- 
sten eyförmig, die andern lanzettar- 
tig, spizzig, sägeartig gezahnt, der 
mittlere Nerve ganz mit Haaren be- 
sezt. DieKelchzähne einander gleich. 
Die Staubfäden viel kürzer als die 
bleichvioletten Blumen. 


2.7, Z 


’ 
554 14. Klasse. ı. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


745. M. PuLE- 
GIUM. 


Poley- Münze. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


In Gräben und auf Aekkern unter 
der Akkermünze fand sie Reichard, 
aber wir noch nicht. 

Juli, August. vB 

September, Oktober. 

Reichard bestimmt sie in seiner 
Flora für M. gentilis, aber im Ha- 
nauischen Magazin sagt er, es seyn M, 
austriaca Jacg 


Wie bei den vorhergehenden Arten. 


Die Stengel fast rund nnd krie- 
chend. Die Blätter eyförmig, stumpf, 
etwas gekerbt. Die Staubfäden län- 
ger als die blassblauen Blumen. 


An feuchten und überschwemmt ge- 
wesenen Orten. Bei Hanau an der Kin- 
zig gegen der Papiermühle über; zwi- 
schen Niederroth und dem Sumpf beim 
Frankf. Forsthaus; an überschwemmt 
gewesenen Örten dicht vor Rödelheim, 
wo sie auch schon Dillen fand etc. 

Juli, August. 4 

September, Oktober. 

Die Schaafe lieben sie, und die Bie- 
nen holen viel Honig von ihren Blu- 
men. Sie in die Betten gelegt, soll die 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 355 


746. Gs HEDE- 
RACEA. 
Gemeine Gun- 
delrebe. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen., 


Flöhe aus denselben vertreiben, und da- 
her soll auch ihr Name Pulegium 
(von pulex) kommen. Sie ist ofhzi- 
nell. Alles übrige wie bei M. gentilis, 


CCLXXV. GLECOMA. Gundelrebe. 


Die Stengel darniederliegend, wur- 
zelnd. Die Blätter gestielt, nieren- 
förmig, gekerbt, haarig. Die {Blu- 
men blau, zuweilen auch purpurfar- 


big oder weiss. 


Allenthalben auf Wiesen, an Gärten, 
Zäunen, Mauern, in ‚Wäldern und Ge 
büschen. 

April bis September, 4 

Juli bis Oktober. 

Das Kraut macht das Bier, in die 
Bierfässer geworfen hell, und hin- 
dert seine allzuschnelle Gährung. In eini- 
gen Gegenden Teutschlands wird es sei- 
nes angenehmen Geschmakks wegen in 
Suppen gegessen, und man kann & 
auch statt der Maulbeerblätter zur Füt- 
terung der Seidenwürmer gebrauchen, 
Der ausgepresste Saft mit Wein ver- 

22 


556 1 


747. L. LAEVI- 
GATUM. 
Geglättete 
Taubnessel. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


748.L. vıacu- 
LATUM, 


Gefiekte Taub- 
niessel, 


4. Klasse. ı. Ordnung. 


mischt, vertreibt den Pferden die dun- 
kelu Flekken der Hornhaut in den Augen, 
wenn derselbe Morgens und Abends in 
dieselben eingestrichen wird. Bienen und 
Ameisen besuchen diese Pflanze fleissig, 
und das Vieh frilst sie gerne. Sie ist 
offizinell, 


CCLXXVI LAMIUM. Taubnessel. 


Der Stengel glatt und purpurröth- 
lich. Die Blätter herzförmig, runz- 
lich, sägeartig gezähnt, langzuge- 
spizt. Die Blumenquirle Ffünfblüthig. 
Die Kelche glatt, so lang als die Röhre 
der rothen Blumenkrone. 

An Zäunen und in Wäldern um Gie- 
sen etc, 

April bis Juni, 

Juli, August. 


Der Stengel, hauptsächlich bei der 
jungen Pflanze, kriechend, wurzelnd. 
Die Blätter gestielt, herzförmig, lang- 
zugespizt, sägeartig gezähnt, am 
Rande lichtgrün, in der Mitte weiss. 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 857 


. Die Quirle zehnblüthig. Die Blumen 


Wohnort. 


Blüthezeit.' 

Fruchtreife. 

Nuzzen, 
749. L. ALBUM. 


FFeisse Taub- 
nessel. 


Wohnort, 


 Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


purpurroth. 


An Zäunen, in Obstgärten und Gebü- 
schen. Bei Hanau am Forst und in dem- 
selben; um Frankfurt gemein an den 
Wegen und auf dem Sachsenhäuser Berg; 
an Zäunen bei Echzel, Oberklee und 
bei der Schmelz hinter Weiperfeld. 

April bis Juni. 2, 

Juli, August. 

Sie ist ein sehr gutes Bienenkraut. 


Der Stengel unten ästig, nicht aus- 
gebreitet. Die Blätter gestielt, herz- 
förmig, lang zugespizt, sägeartig ge- 
zähnt. Die Quirle zwanzigblüthig. 
Die Blumen weiss, mit gelben Flek- 
ken, haben einen starken unange- 
nehmen Geruch. 

Gemein an Zäunen, in Hekken und 
überhaupt an gebauten und ungebauten 
Orten. 

April bis September. 2 

August bis Oktober. 

Diese und die folgende Art! werden 
in Schweden, Irrland und in einigen 


355 14. Klasse, ı. Ordnung. 


750. L. PuURpu- 
REUM. 

Rothe Taub- 
nessel. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


751. L.AMPLE- 
XICAULE. 
Stiellose Taub- 


nessel, 


Gegenden Teutschlands im Frühjahr als 
Gemüse gegessen. Die Bienen holen aus 
ihren Blumen viel Honig. Schaafe und 
Ziegen fressen diese Pflanzen, aber die 
Schweine nicht leicht. Die Blumen sind 
ofhizinell. 


Der Stengel nakkt, glatt, oben 
Blätter-undblüthetragend. Die Blät- 
ter gestielt, herzförmig, stumpf, ge- 
kerbt. Die Quirle vielblüthig. Die 
Blumen purpurfarben, haben so wie 
die ganze Pflanze, einen ekelhaften 
stinkenden Geruch, 

An gebauten und ungebauten Orten 
sehr gemein, 

April bis August. © 

Juli bis September. 

Wie bei der vorhergehenden Art. Mit 
dem Kraut sull man Motten und Wan- 


zen vertreiben können, 


Die Wurzelblätter gestielt, herz» 
förmig, lappig, die Stengelblätter 
umfassend, zugerundet, eingeschnit- 


ten. Die kleinen Blumen roth. 


Zwei lange u, 2. kurze Staubf, Fruchthüllen. 359 


Abarten. 
a. Die Blumen mitsehr langer Röhre, 
und aufgeblasenem Schlunde. 
b. Die Blumen klein, kaum grösser 
als der Kelch. 


Wohnort, Allenthalben an gebauten Orten etc. 
Hüthezeit. Vom März bis zu Ende desSommers. © 
Frichtreife, Mai bis Oktober. 


CCLXXVI. GALEOPSIS. Hohlzahn. 


752.G.LaDa- Die Stengelgelenke knotenlos. Die 
Sr nA VRR Blätter gleichbreit - lanzettförmig, 
riger Hohl. entfernt sägezähnig, glatt. Die Quir- 
zahn. le vielblüthig, alle entfernt. Die 
Kelche glokkenförmig, weichhaarig, 
I mit gleichbreit - borstenförmigen, 
aus einander gebreiteten Zähnen. Die 
Blumen roth. 


Wohnort, Auf Aekkern bei der Hartig, der Hoch- 
städter Ziegelhütte, um Frankfurt, bei 
Bornheim, um Giesen etc. 

Blüthezeit. Juli, August. © 

Fruchtreife. September, 

Nuzzen. Der Saamen kann zur Oehlgewinnung 


dienen. Die Blumen geben den Bienen 


753. G.GRAN- 


DIFLORA Roth, 


Grossblüthi- 


ger Hohlzahn. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. - 


Nuzzen. 


1 


4. Klasse. ı. Ordnung, \ 


Nahrung, Des Kraut scheint zur Fär- 


berei nicht gauz unbrauchbar zu seyn. 


Die Stengelgelenke knotenlos. Die 
Blätter eylanzettformig, sägeartig ge- 
zähnt, weichhaarig. Die Quirle viel. 
blüthig, alle von einander entfern. 


Die Kelche röhrig, 


sehr rauhhaarfg, 
mit lanzettförmigen, langzugesiz- 
ten, geraden, borstenförmigen Zäh- 
nen. Die Blumenkronen mit sehr lan- 
gen Röhren, blasspurpurfarbig , bis- 
weilen weisslich, gelb und purpur« 
farbig gezeichnet, 

Galeopsis Ladanum ß Liun. G. sege- 

tum Reich. 


Auf Aekkern und unter der Saat, 
z. BB um Hanau bei dem; Lebrhof, 
Neuenhof, Gross- Auheim, hinter dem 
Frankf. Forsthaus am Wald, bei der 
Sachsenhäuser Warte, dem Sandhof, 
Nieder- Roth, bei Idstein, um Burg- 
joss etc. 

Juli, August. © 

September. 

Wie bei der vorhergehenden Art. 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 361 


754.G. Terra- 


HIT, 
Breitblätteri=- 


ger Hohlzahn. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen, 


Die Stengelknoten werden nach 
oben zu dikker und aufgeschwollen. 
Die Blätter eyförmig, sägeartig ge- 
zähnt. Die Quirle vielblüthig, die 
obern berühren fast einander. Die 
Kelche bauchig, mit borstenförmigen, 
gleichen, sehr langen Zähnen. Die 
purpurfarbigen, selten weissen Blu- 
menk:on«n, doppelt so lang als der 
Kelch. 


Auf Feldern, Aekkern, an Zäunen 
uud in : Idern, z. B. bei Nieder- Ro- 
denbach, dem Diebacherhof, an der Lohe 
und in derselben, um Frankfurt, Offen- 


bach, Darmstadt, Giesen etc. 
Juli, August. © 
September. 


Der Saamen, welcher sehr leicht aus- 
fällt, wird in Thüringen und im Schwä- 
bischen zum Oehlschlagen gebraucht, 
auch daselbst als Vogelfutter verkauft. 
Ein Pfund Saamen giebt ohngefähr 
= Schoppen Oehl. Diese Pflanze ver- 
diente häufig angebaut zu werden, 


_ 


562 14. Klasse. ı. Ordnung. 


n55 G.CANNA- 
gına Rorh, 


Hanfart iger 
Hohlzahn. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


756. G. Lu- 


TEUM Nob, 
Goldgelbe 


I aldnessel. 


Die Stengelknoten werden nach 
oben zu dikker und aufgeschwollen- 
Die Blätter eylanzettförmig, sägear- 
tig gezähnt. Die Quirle vielblüthig, 
die obern berühren fast einander, Die 
Kelche röhrig, mit etwas kürzern, 
gleichbreiten, ungleichen Zähnen, 
wovon drei grösser als die übrigen 
sind. Die Blumenkronen gelblich 
weiss, zuweilen weiss mit purpur- 
farbig untermischt, viermal so gross 
als der Kelch. 

Galeopsis Tetrahit ß Linn, 

Auf Aekkern und Saatfeldern um Ha- 
nau, Offenbach, Darmstadt, Frankfurt, 


Giesen etc, x 
“ Juli — September. © 
August — Oktober. 


Völlig wie bei der vorhergehenden Art. 


CCLXXVII. GALEOBDOLON. 
Waldnessel. 


Die Blätter gestielt, herzförmig, 
gezähnt, gefiekt. Die Quirle sechs- 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 363 


blüthig. Die Kelche dornig. Die Blu- 


men goldgelb. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


757. B. oFFIcI- 


NALIS. 
Offizinelle Be- 
tonie. 


Wohnort. 


Galeopsis Galeobdolon Linn. 
Unter Hekken und in waldigen Ge- 


genden im Schatten. Bei Hanau in der 
Bulau, dem Lambowald, dem Forst; in 
Hekken bei der Kesselstädter Ziegelhütte 
und bei Hochstadt; in der Lohe; im 
Wald bei Offenbach; in der Sachsenhäu- 
ser Landwehr; im Niederröther Wäld- 
chen; im Hangestein etc, 

April, Mai, Juni. 4 

Juli, August. 

Die Bienen holen Honig aus den 
Blumen. 


CCLXXIX. BETONICA. Betonie. 


Die Blätter etwas stumpf gekerbt, 
die untern gestielt und herzförmig, 
die obern stiellos und länglich. Die 
purpurfarbigen, selten weissen Blu- 
men, in unterbrochenen Aehren. 

In Wäldern und Hainen; vorzüglich 
aber auf Waldwiesen, die lettigen und 
lehmigen Boden haben. In der Hanauer 


Fasanerie; im Poppenmäldchen und al- 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


758.9. SYLVA- 
TICA, 


Wauldstachys. 


564 14. Klasse. ı. Ordnung. 


ten Wald bei Hanau; im Niederröther 
Wäldchen; im Wald beim Goldstein; 
auf. Wiesen zwischen Ginheim und Hau- 
sen; auf Bergwiesen bei Homburg; in 
Wäldern um Darmstadt, Giesen etc. 

Juni bis August. &# 

August, September. 

Die jungen Blätter werden bisweilen 
in England mit an das Gemüse gekocht. 
Die ganze Pflanze in Milch gekocht, 
soll ein bewehrtes Mittel für das Rind« 
vieh seyn, welches von dem Genusse- 
der Binsen, und andern in Sümpfen 
wachsenden Grases erkranket. Sie ist 
offzinell. Aus ihren Blumen holen die 
Bienen Honig. Blätter und Blüthen fär- 
ben die mit Wissmuth gebeizte Wolle 


dauerhaft olivenbraun, = 
CCLXXX. STACHYS. Stachys. 
Der Stengel aufrecht, haarig. Die 
Blätter lang gestielt, herzförmig, säge- 
zähnig. Die sechsblüthigen Quirle 
in Aehren. Die Oberlippe der Blu- 
menkrone dunkel purpurroth mitdrei 
noch dunkleren Strichen, die Unter- 


lippe dunkelroth und weiss gellekt. 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 365 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


759.9. PALU- 
STRIS, 


Sumpfstachys. 


Wohnort, 


In schattigen Wäldern und Hekken, 
z. B. bei Hanau in der Bulau, der Fa- 
sanerie, im Gebüsche beim Galgen etc. 
im Niederröther Wäldchen; ohnfern der 
grossen Saustiege im Wald; im Schif- 
fenberger Wald und im Stelzenmorgen 
bei Giesen; in den Wäldern um Darm- 
stadt etc. 

Juni — August. © 

August, September. 

Diese sehr stinkende Pflanze frilst das 
Rindvieh gerne. Die Stengel wie Hanf 
geröstet, geben eine Wolle, die zu Garn 
gesponnen und gebleicht, sehr weiss 
wird. Mit den Blättern kann man gelb 
färben. 

Der Stengel aufrecht, rauhhaarig. 
Die Blätter fast stiellos, lanzettför- 
mig, stumpf gekerbt. Die in Aehren 
stehenden Quirle, 6- ı> blüthig. Die 
Blumen roth mit weisslichen oder 
gelben Flekken bezeichnet. 

An Ufern und auf feuchten Aekkern, 


Vor Nieder Rodenbach; im Bruchköb- 


lerwald; an Bächen in der Hanauer Fa- 


366 14. Klasse. ı. Ordnung. 


sanerie; auf feuchten Aekkern um Vil- 
| bel, Bonames, Frankfurt, Offenbach etc, 
Blüthezeit, Juni, Juli. 4 
Fruchtreife.. September. 

Nuzzen. Die fleischige mehlige Wurzel, kann 
nach Bryant, Pennant unl Linne 

‘im Nothfall zum Brodbakken gebraucht 

werden; für die Schweine ist sie ein 

Lekkerbissen. 


760.5.serma- Der Stengel aufrecht, weissfilzig. 
NICA, 


Teutsche Sta- 
chys. lich, stumpf gekerbt, mit weissem 


dichten Filz bedekt. Die Blumen in 
vielblüthigen Quirlen, die Oberlippe 


Die Blätter gestielt, herzförmig-läng- 


inwendig roth, die Unterlippe roth 
geadert. | 
Wohnort. Auf Hügeln, Feldern, an Wegen und 


Zäunen; vorzüglich auf steinigem Boden, 
An Zäunen hinter dem Philippsruher 
Schloss nach der Dörnigheimer Heide; 
bei dem Hanauer Galgen; bei und hin- 
ter Dörnigheim wo der Braubach in 
den Mayn flielst; an der Hartig; zwie 
schen Seckbach und Bornheim an der 
Chaussee; vor dem Vilbeler Wald nach 


Bergen hin etc. 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 367 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


761.S.RECTA, 
Gerade Sta- 
chys; Beruf > 
kraut, 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


Juni — August. 7 — 2% 
August, September. 


Ihre Blumen geben den Bienen Honig* 


Der Stengel niederliegend, ästig. 
Die Blätter eylanzettförmig, gekerbt, 
rauh, zu beiden Seiten zottig. Die 
zehnblüthigen Quirle fast ährenför- 
mig. Die Kelche etwas dornig. Die 
Blumen gelblich, oben roth gestri- 


chelt, unten roth gedüpfelt. 


An steinigen Orten und überhaupt an 
Zäunen und Wegen gemein. Hinter 
dem Philippsruher Schloss; am Mayn- 
ufer disseits Gross- Steinheim; am Weg 
zwischen Klein - Steinheim und Diedes- 
heim; auf dem Lerchenberg; am Mayn- 
ufer bei Nied*rroth etc. 

Mai — August. 4 

August, September. 

Diese angenehm gewürzhaft riechende 
Pflanze, wird von den gemeinen Leuten 
sehr häufig bei uns unter dem Namen 
Berufkraut, bei vermeinten behexten 
Kindern und bei dem Viea gebraucht. 


568 ı4. Klasse, ı. Ordnung. 


762.S.annua. Der Stengel aufrecht, ästig. Die 


Jährige Star Diäster gestielt, eylanzettförmig, 


chys. ER 
scharf gekerbt, glatt, dreirippig. 
Die Kelche begrannt. Die Blumen in _ 
sechsblüthigen Quirlen, die Oberlippe 
weisslich, die Unterlippe blassgelb. 
Wohnort. Auf Ackkern nnd Feldern bei Ginheim 


fand sie Keichard, aber nicht wir, 
Blüthezeit, Juli — September. © 
Fruchtreife. August, September. 
Nuzzen. Die Bienen holen aus dieser wohlrie- 
chenden Pflanze Honig. 


765.5. ARVEN- Der Stengel schwach, die beiden 
Sis. - = 
TER stm: Aesten abstehend. Die Blätter herz- 


chis. förmig, stumpf, gekerbt, ziemlich 

nakkt. Die untern Blumen gepaart, 
die obera in sechsblüthigen Quirlen, 
röthlich, von der Länge des Kelchs. 

Wohnort. Auf Aeckkern, z.B. vor Heusenstamm 5 
hinter Nauheim; zwischen Neuenhayn 
und Cronenberg, bei Ilbshausen im Vo- 
gelsberg; zwischen dem Ketten - und 
Hellerhof bei Frankfurt. 

Blüthezeit, Juni — August. (0) 

Fruchtreife. September, 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 369 


764.B. NIGRA. 
Schwarze Bal- 
lote; schwar«= 
zer Andorn. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


765.M, vur- 
GARE, 
Gemeiner An- 
dorn. 


Wohnort, 


CCLXXXI BALLOTA. Ballote. 

Die Blätter eyherzförmig, sägear- 
tig gezähnt. Die Quirle gestielt, viel- 
blüthig, fast einseitig. Die Kelche 
begrannt, Die Blumen purpurröth- 
lich, sehr selten weiss. 

Gemein an Wegen, Hekken, Dörfern, 
auf altem Schutt etc. 

Juni, Juli, # 

September. 

Wegen ihres unangenehmen Geruchs- 
wird sie von dem Vieh nicht gefressen. 
In Schweden braucht man sie in Krank- 
heiten des Rindviehs. Sie ist zu braunen 
Farben brauchbar. Sonst war sie offizinell, 


CCLXXXI MARRUBIUM. Andorn. 


Die Blätter rundlich eyförmig. Die 
Quirle vielblüthig. Die Kelche mit 
abwechselnd kleineren, borstigen und 
hakenförmigen Zähnen. Die Blu- 
men weiss. 

Auf Schutt, an Bergen, Wegen, Zäu«- 
nen und Dörfern. Zu Hanau auf dem 

°. Th, Aa 


370 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen., 


766. L. Car- 


DIACA, 


Herzgespann. 


Wohn ort, 


14. Klasse. ı. Ordnung. 


Wallen beim Ranalthor; auf dem Phi- 
lippsruher Weg in den Weiden; beim 
Steinheimer Galgen; an dem Buchhü- 
bel ohnweit Offenbach; am Schwengels- 
brunnen hinter dem Frankf.. Forsthaus; 
bei Rödelheim; zu Griedel in Bauern- 
höfen. 

Juni — FeRBin ; 2L 

September. 

Zur Gerberei und Färberei wurde diese 
Pflanze empfohlen; aus ihren Blüthen 
holen die Bienen Honig. Sie ist ofhizinell. 


CCLXXXII. LEONURUS. 
Löwenschwanz. 


Die untern Blätter herzförmig, fünf- 
lappig, eingeschnitten, die Stengel. 
blätter lanzettförmig, dreitheilig, mit 
kleinen Zahnchen besezt. Die Blumen 
purpurfarbig, aussen sehr zottig. 

An ungebauten Orten z. B. im Bruch- 
köblerwald an der Saustiege; zu Gross- 
Auheim in ‚Höfen; am Frankf. Forst- 
haus; bei der Frankf, grossen Saustiege ; 
zu Kloppenheim im Hofe des Wirths- 
hauses; an Zäunen um Giesen etc. 


2 
\ 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 371 


' Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


767. C. vuL«= 
GARE, 
Gemeine: 


VVeichborste. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


Juli, August. 4 
‘September, 

Sie liefert eine vortreffliche dunkele 
Olivenfarbe, In Krankheiten des Rind- 
viehs wird sie gebraucht. Aus ihren 
Blüthen holen die Bienen. Honig. Sie 


war sonst -ofhzinell. 


CCLXXXIV- CLINOPODIUM. 
. Weichborste. 


 DerStengelhaarig, vierekkig. Die 
Blätter eyförmig, etwas gekerbt, haa- 
rig. Die Quirle rundlich, vielblüthig. 
Die Blumendekkblätter borstenför- 
mig, gefranzt. Die Kelche gefranzt, 
die Abschnitte borstenförmig. Die 
Blumen purpurfarbig, gering weich- 
haarıg, bisweilen weiss. 
Allenthalben in Wäldern, an Zäunen, 
Wegen etc. 
Juli, August. 4 
September, Oktober. 
Für Färbereien und Gerbereien scheint 
sie brauchbar zu seyn. Die Blätter ge- 


ben einen schmakkhaften gesunden Thee, 
Aa2 


372 ı4. Klasse. ı. Ordnung. 


und können auch in der Küche gebraucht 
werden. Die Blumen werden häufig von 
‘den Bienen besucht, 


CCLXXXV. ORIGANUM. Dosten. 
068. O. vur- Der Stengel und die eyförmigen 


GARE. 
Gemeine Do- 
sten; menähren rispen- und knaulförmig. 


Blätter haarig. Die rundlichen Blu- 


Die farbigen Blumendekkblätter ey- 
förmig, spizzig, länger alsderKelch, 
Die Staubfäden länger als die blass- 
rothen zuweilen weissen Blumen- 


kronen. 


Wohnort. Allenthalben in Wäldern, an Bergen, 
Zäunen etc. | 

Blüthezeit. Juli, August. 4 

Fruchtreife, September, Oktober. 

Nuzzen. Diese) Pflanze verdiente als Gewürz- 
pflanze von uns benuzt zu werden; sie 
hat einen angenehmen Geruch und einen 
scharfen, beisenden, gewürzhaften Ge- 
schmakk. Hängt man diese Pflanze in 
die Bierfässer, so verhindert es das Sauer- 
werden des Biers, läfst man sie aber 
damit gähren, so wird es berauschend, 
Die Blätter geben einen lieblich schmek- 


Zwei lange u, 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 373 


kenden Thee. Aus den Blumen holen 
die Bienen Honig. Man kann mit der 
ganzen Pflanze hochbraun und roth fär- 
ben; ersteres sshe Linne im Oeland, 
lezteres Pallas in Rulsland, Sie ist of 
fizinell, 


CCLXXXVI MAJORANA. Majoran. 
7. 7769.M. sor- DieBlätter eyförmig, stumpf, Die 


TENSIS, i h 
‚Garten Majo- Aehren fast rund, dicht beisammen 
ran. stehend, weichhaarig. Die kleinen 


Blumen weiss. 


Wohnort. Sein eigentliches Vaterland ist unbe 
kannt; in unsern Gärten wird er überall 
gezogen. 

Blüthezeit. Juli, August. © 

Fruchtreife, _ August, September. 

Nuzzen, Als Gewürzpflanze gebrauchen wir ihn 
an viele Speisen. Aus den Blumen er- 
halten die Bienen Honig. Er ist ofhzinell. 


CCLXXXVNI. THYMUS. Thymian. 
770.T.SerpytL- Die Stengel kriechend. Die Blätter 


Feldthymian. Aachy Aummpf, am Grunde gefranzt. 
Die kopfförmigen Blumen purpur- 


farbig ‚ selten weiss. 


374 ‚14. Klasse. ı. Ordnung. 


Abarten. 
'4.) Gemeiner Feldthymian. Der 
"us Stengel niederliegend, weichhaarig. 
Die Blätter eyförmig, glatt, sehr 
kurz gestielt. Die Staubfäden inner- 
halb der Blumenröhre verborgen. 
Wohnort, In dürren, stark der Sonne 
ausgesezten Wäldern und auf Hügeln, 
z. B. um Hanau auf den Hügeln bei 
den Rückinger Schlägen, auf der Heide 
hinter dem Lehrhof und hinter dem Wil- 
helmsbad; um Frankfurt, Neuenhayn, 
Giesen, Darınstadt stc, 


b.) Grösserer Feldthymian, Der 
| Stengel ziemlich aufrecht, unten nie- 
derliegend. Die Blätter lönglich - eyför- 
mig, glatt, länger gestielt. Die Staub- 
Fäden über die Blumenröhre hervor- 
ragend. j | 
Wohnort. Auf der Mauer des Heu- 
senstammer Schlossgartens. | 
c) Zitronthymian. Die mit den. 
‚Fingern zerriebene Blätter stark nach 
. Zitronen riechend. 
Wohnort. Um Frankfurt, ER 
Giesen etc. 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 375 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


d.) Aufrechter Thymian. Der 
Stengel ganz aufrecht stehend 

Wohnort. Am Fusse des Berges bei 
Grossen - Buseck. 

e) Rauhhaariger Thymian, Der 
Stengel und vorzüglich die Blätter 
auf beiden Seiten haarig. 

Wohnort. Um Schiffenberg bei Gie- 
sen; auf dem Lerchenberg und bei dem 
Frankf. Forsthaus; um Hanau etc. 

Beobachtung. Die obersten Blätter 
der rauhhaarigen Abart fanden wir mehr- 
malen von einem seine Eyer in dieselben 
legen Cynips, in ein graues, wolliges, 
ungestaltes Köpfchen zusammengewach- 
sen und zusammengerollt, 

Juni bis September. 

August — Oktober. 

Diese Pfianze verdiente allgemein als 
Gewürz von uns benuzt zu werden, Sie 
hat einen angenehmen, starken gewürz- 
haften Geruch und Geschmakk, Einige 
Abarten werden auch schon zum Küchen- 
gebrauch in unsern Gärten gezogen, Die 
Isländer thun ihn Winters in die Mol- 
ken, wodurch dieselbe einen angeneh- 
men Geschmakk erhält, Zerquetscht in 


376 14. Klasse, ı. Ordnung, 


Bier eingeben, soll er wider das Dre- 
hendwerden der Schaafe dienlich seyn» 
Bechstein behauptet die Schaafe fres” 
sen ilın nicht so gerne als manche Oeko- 
nomen sagten. - Auf dem Lande ist er 
das beste und gebräuchlichste Parfüm. 
Den Bienen dienen die Blumen als ein 
Stärkungsmittel. Die Blätter geben einen 
angenehmen Thee. Er ist ofhzinell. 


7.771. T.vur- DerStengelstrauchartig, aufrecht, 


GARIS, u. tie e 2 .. . 
sehr ästig. Die Blätter eyförmig, zu- 


Gartenthy- 
mian. rükkgerollt, immergrün. Die matt 
purpurrothen Blumen in quirlartige 
Aehren. | | 
Wohnort, Das südliche Europa ist sein Vater- 


land; in unsern Gärten wird er überall 
gezogen. 

‘ Blüthezeit. Juli, August, 

Fruchtreife. September. 

“"Nuzzen. Bei uns wird er als Gewürzpflanze 
vorzüglich in Einfassungen der Beete 
gezogen. In einigen Ländern spület 
man mit dem Absud dieser Pflanze die 
Weinfässer aus, um dem Wein einen 
angenehmen Geschmakk zu verschaffen. 
Er ist offhizinell, 


f 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 377 


772.T.Acınos. _ Der Stengel aufrecht, haarıg, am 


Bergthyıian. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Nuzzen, 


773. M. orrI« 
CINALIS, 


O/fizinelle 
Melisse 


Grunde etwas ästig. Die Blätter ey- 
förmig, spizzig, gegen die Spizze 
sägezähnig. DerKelch oben bauchig, 
unten zusammengezogen. Die Blu- 
men blass veilchenblau, mit gelblich- 
geflekktem Schlunde, in sechsblüthi- 
gen Quirlen. 

Auf trokkenem Sand und Kalkboden, 
Bei Hanau auf dem Steinheimerweg; 
zwischen Philippsruh und Dörnigheim; 
bei Bischoffsheim, Bergen, Seckbach; 
auf den Anhöhen von Offenbach nach 
Rumpenheim und Biber; bei Mühlheim ; 
auf dem Hausberg, dem Lerchenberg, 
bei Darmstadt etc. 

Juli, August. © 

September. 

Er kommt in seinen Eigenschaften 
den vorigen Arten bei. Er riecht an- 
genehm gewürzhaft, und die Bienen 
holen Hong aus den Blumen. 


CCLXXXVII. MELISSA. Melisse. 


Der Stengel aufrecht, ästig. Die 
Blätter eyförmig, sägeartig gezähnt. 


378 - 14, Klasse. ı. Ordnung. 


Die weissen Blumen in den Blattwin- 
keln, quirlförmig, auf einfachen 
Stielchen. 


Wohnort. Bei Frankfurt vor dem Eschenheimer- 
thor, südlich vom Kirschwäldchen nahe 
am Weg; im Hayngraben zu Sulzbach. 

. Blüthezeit. Juli, August- 2 

Fruchtreife. September. 

Nuzzen. Wegen ihrem angenehmen zitronarti- 
gen Geruch ist sie in unsern Gärten als 
Gewürzpflanze nicht selten. Die getrokk- 
neten Blätter geben einen guten Thee; 
frisch sezt man solche dem Salat bei. 
Von den Teuschen und Engländern wird 
die Melisse zuweilen dem Bier beige- 
mischt, um solches berauschender zu 
machen. Boucherey will aus ihr 
einen süssen und guten Zukker verfer- 
tiget haben. Die Bienen besuchen häu« 
fig ihre Blumen. Bei dem Karmeii» 
terwasser sind die Blätter ein Haupt- 


v bestandtheil. Sie ist offhizinell. 


CCLXXXIX. CALAMINTHA. 


Bergmünze, 
774. C.OFFICI- 
NSLIS. Der Stengel aufrecht, ästig. Die 


Offizinelle  Bjätter eyförmig, sägeartig gezähnt, 


Bergmünze. 


Zwei lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 379 


Wohnort. 


Blüthezeit., 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


775.M. Merıs- 
SOPHYLLUM. 
Melissenblät« 


terigeMelittis. 


spizzig, gerippt, etwas weichhaarig. 
Die Blumenstiele in den Blattwin- 
keln, einseitig, in: mehrere kleine 
Stielchen getheilt. Drei Zähne der 
obern Kelchlippe rükkwärts haken- 
förmig gebogen. Die bläulichen oder 
röthlichen Blumen doppelt so lange 
als der Kelch. 


Melissa Calamintha Linn, 


Im Wald zwischen der Sachsenhäuser 
Warte und Ysenburg, wenn man vom 
Ehrmannischen Garten her den Fuss- 
pfad geht. Schon Camerer fand sie 
in dieser Gegend; siehe Bauhin hist. 
plantar. T. 5. p. 228, 

Juli, August. 4 

September. 


Völlig wie beider Melisse. 


CCXC. MELITTIS. Melittis. 


Die Blätter schwärzlichgrün oval, 
sägeartig gezähnt, haarig, stark rie- 
chend und gross. Die Blumen in den 
Blattwinkeln, einander gegenüber, 


580 14. Klasse. ı. Ordnung, 


fast einseitig, weisspurpurfarbig, mit 
rothen Adern durchmalt. 


Wohnort. In Gebirgswäldern bei Königstein und 
Oberursel, woselbst sie auch schon Clu- 
sıus fand, 


Blüthezeit. Juni, Juli, 2 
Fruchtreife, August. 


Nuzzen, Schon den Griechen und Römern war 
es bekannt, dafs die Bienen die honig- 
reichen Blumen dieser Pflanze sehr fleis- 
sig besuchen. Der Zierde wegen ver- 
dient sie in den Gärten eine Stelle. Sonst 


war sie bei uns ofäzinell. 


CCXCIL SCUTELLARIA. Schildkraut. 


776.5. GALERI- 
CULATA, 

Gemeines kerbt. Die Blumen in den Blattwin- 
Schildkraut. 


Die Blätter herzlanzettförmig, ge- 


keln, gepaart, einseitig, an der Ober- 
lippe blau, an der Unterlippe weiss 
und am Schlunde geflekt. 


Wohnort. An Gräben, Bächen, Teichufern, an 
feuchten Orten, besonders in waldigen 
Gegenden, z. B. im Ried bei Gross- 
Auheim; in sumpfigen Orten bei dem 
Lehrhof ohnweit Hanau; am Bruchköb- 


Z weilange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 38ı 


lerwald; im Mezgerbruch bei Frankfurt; 
auf sumpfigen Wiesen bei Ursel etc. 

Blüthezeit. Juni — September. 4 

Fruchtreiffe. August — Oktober. 

Nuzzen. Sie liefert eine schwarze Farbe. Sons 
war sie ofhzinell. 


777.5.uss1ı- Die Blätter glatträndig, die un- 


OLIA, n .. » . 
a tern spiesförmig- eyrund, die obern 


Spiesförmi- i 
ges Schild- pfeil- lanzettförmig, etwas stumpf. 
kraut. Die Blumen in den Blattwinkeln, 
zu 2-35, blau. 
Wohnort. In einem sumpfigen Buchwald bei 


Giesen fand sie Dillen, 


Blüthezeit. Juli, August. 4 
Fruchtreife. September, Oktober. 


78.85. mınor. DieBlätter ey- herzförmig, fast glatt- 


Kleines Schild- 


rändig, Die Blumen in den Blattwin- 
kraut. 


keln, meistens einzeln, einseitig, 
roth, inwendig weiss gellekt, aussen 
rauhhaarig. 

Wohnort. In sumpfigen Gegenden, z. B. im 
Bruch hinter dem Frankfurter Forst- 
haus; an dem Reichebach welcher bei 
Falkenstein aus dem Gebirge kommt; 
bei Wixhausen in einer Waldwiese an 


382 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


14. Klasse. ı. Ordnung. 


faulen Stämmen ziemlich häufig; nörd- 
lich bei Gross- Auheim. 

Juli, August. 21 

September, Oktober, ' 


CCXCIH. PRUNELLA. Prunelle. 


779.P.vurca- Alle Blätter gestielt, eyförmig- 


RIS. 
Gemeine Pru«= 
nelle. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


78o.P. GRAn- 
DIFLORA. 
Grossblumige 
Prunelle. 


länglich, sägeartig gezähnt. Die obere 
Kelchlippe abgestuzt, fast dreizähnig. _ 
Die Blumenkrone doppelt so lang als 
der Kelch, blauviolett, bisweilen 
fleischfarbig, oder weiss. 

Sehr gemein auf Wiesen, Triften, in 
Obstgärten, Wäldern und überhaupt auf 
magern Pläzzen. 

Juni — August. # 

August, September. 

Die jungen Blätter können als Ge- 
müse und Salat genossen werden. Das 
Vieh frilst diese Pflanze, gerne und aus 
den Blumen holen die Bienen Honig. 
Sie enthält einen brauchbaren Farbestoff. 


Sonst war sie ofhzinell, 
Alle Blätter gestielt, eyförmig- 
länglich, etwas sägeartig gezähnt. 


Die obere Kelchlippe tief dreispaltig. 


Zweilange u. 2. kurze Staubf. Saamenkapseln. 385 


Die Blumenkrone viermal so lang als 
der Kelch,; blauviolett, bisweilen 
weiss. 

Wohnort. Auf Hügeln und auf bergigen Wiesen 
und Weiden. Bei Dörnigheim am Ried ; 
an der Lohe zwischen dem Wald und 
den Feldern ; zwischen Bergen und Enk- 
heim; bei Vilbel, Homburg, Wisbaden; 
auf den Anhöhen zwischen Rumpenheim 
und Biber; bei Hüttengesäss um die La- 
vabrüche ; häufig imVogelsberg; um Schif- 
fenberg und Annerod etc. 


Blüthezeit, Juni — August. 4 
Fruchtreife, August, September. 
Nuzzen. Wie bei der gemeinen Prunelle, 


II. ORDNUNG. 


CAPSULIFERAE. Mit Saamenkapseln, 
( Angiospermia Linn.) 


CCXCII. RHINANTHUS, 
Hahnenkamm., 


761. R. crısTa- Die Blätter lanzettförmig, sägear- 
GALLI, 
Glatter Hah= 


nenkamm. 


tig gezähnt, Die Blumendekkblätter 
rundlich, sägeartig gezahnt, hohl. 
DieKelche glatt, Die Blumenkronen 


584 14. Klasse, =. Ordnung, j' 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


„82. R. Arcc- 
TOROLOPHUS 
Poll. 


eyergelb, der ohrförmige Anhang des 
Helms blau. 

Gemein auf niedrigen, etwas feuchten 
Wiesen. 

Mai, Juni. @ 

Juli, August. 

Grün frilst ihn das Vieh nicht ungern, 
allein dürr ist er ein hartes und zähes 
Futter. Gute Oekonomen rotten ihn 
daher auf ihren Wiesen durch öfteres 
Abmähen der Blumen vor der Saamen- 
reife aus. Den zu Mehl zerriebenen 
Saamen hat man an mehreren Orten mit 
unter das Brod gemischt. Für Färbe- 
reien ist der Hahnenkamm nicht ohne 
allen Nuzzen. 


Die Blätter lanzettförmig, sägear- 
tig gezahnt. Die Blumendekkblätter 


Zottiger Hah- hohl, eyförmig, sägeartig gezahnt. 


nenkamm. 


Wohnort, 


Die Kelche zottig. Die Blumenkro- 

nen blassgelb, der ohrförmige An- 

hang des Helms blau. | 
Rhinanthus crista galli y. Linn. 
Auf Wiesen um Giesen gemeiner als 


die vorige Art, unter Roggen am Stein 
nauer Berg bei Marjoss, 


‚, Zwei langeu. 2. kurze Staubf. Saamenkapseln. 385 


Blüthezeit. Mai, August. © 
‚Fruchtreife. August, September. 
- Nuzzen, Wie bei der vorigen Art, 


CCXCIV. EUPHRASIA. Euphrasie. 


785. E.orrıcı- Die Blätter stiellos, eyförmig, ge- 
NALIS. 


Ofhzinelle strichelt, scharf gezähnt. Die Blu- 
Euphrasie; men sehr bleichröthlich, mit weiss 
Augentrost. und gelb untermischt. 


Wohnort. Allenthalben auf trokknen Wiesen, 
Triften und in Wäldern. 

Blütbezeit. Juli, August. © 

Fruchtreife. ‘ September, Oktober, 

Nuzzen; Das Vieh frifst ibn, und seine Blumen 
geben den Bienen etwas Honig, War 
ofhzinell. 


784.E.Opon- Die Blätter stiellos, gleichbreit- 


Te lanzettförmig, alle sägeartig gezähnt, 


Zahneu= | ei 

phrasie. Die Blumen einseitig, purpurfarbig, 
selten weiss. 

Wohnort. Unter der Saat, auf Wiesen, Triften, 


und an Wegen überall. 
Blüthezeit. Juli, August. © 
Fruchtreife,. September, Oktober, 
Nuzzen, Wie bei der vorbergehenden Art, 
2, Th. Bb 


.. 386 14. Klasse, =, Ordnung. 


785. E.LutEA. Die Blätter gleichbreit, sägeartig 
Gelbe Euphra- 


gezähnt, am Rande etwas zurükkge- 
SI&s 


rollt, die obersten glatträndig. Die 
Blumen gelb. 

Wohnort. Häufig an den Kalksteinbrüchen und. 
in den verlassenen Weinbergen zu Ber- 
gen, dicht vor den Häusern, und auch 
um Seckbach; bei dem Darmstädter Ju- 
denkirchhof. 7 


Blüthezeit. Juli, August, © 
Fruchtreife, September, Oktober. 


CCXCV. MELAMPYRUM. 
Kuhweizen. 


786.M.crısta- Die Blätter gleichbreit, glatträn- 
TUM. 

Kammartiger 
Kuhweizen. in vierekkigen Aehren. Die zusam- 


dig. Die purpurröthlichen Blumen 


mengelegtenDekkblätter herzförmig, 
fein gezähnt, dachziegelförmig auf 
einanderliegend, zurükkgekrümmt. 
Wohnort. Auf trokknen Wiesen und am Rande 
der Wälder und der Gebüsche, z, B. am 
Taande des Wäldchens zwischen Rödel« 
heim und Bockenheim; im Hägewald 
zwischen Renteln und Carbez ; auf Wie- 


Zweilange u. 2.kurzeStaubf. Saamenkapseln, 387 


sen hinter Homburg; im Wald zwischen 
Cronenberg. und Falkenstein; auf Wie- 
sen zwischen Urborach und Messel und 
Darmstadt ; bei Hergershausen;, im Stel. 
zenmorgen bei Giesen und an dem Ran- 
| de der, Gebüsche bei Lollar etc. 
"Blüthezeit. Juni — August. © 
Fruchtreife, August, September. 
Nuzzen. Wird, jung von dem Rindvieh gerne 
gefressen... 
787.M;aRvEn- Die Blätter lanzettförmig, die un-. 


SE, j ) 
Akker- Kuh, tern glatträndig, die obern am Grun- 


weizen. de gezähnt. Die purpurröthlichen, 
mit gelben Streifen versehenen Blu- 
men, inlokkern, kegelförmigen Aeh- 
ren, Die Dekkblätter purpurfarben, 
lanzettförmig, mit borstenförmigen 
Zähnen. | 
Wohnort. Unter der Saat, z. B. zwischen dem 
Rinzigheimerhof und dem Mittelbucher- 
wald; zwischen Dörnigheim und Rum- 
penheim ; bei Bischofsheim, Offenbach, 
Frankfurt, Darmstadt, Enckheim, Hom- 
va burg, Giesen etc. 
Blüthezeit. Juni; Juli. © 
Bbe 


388 14, Klasse. 2.1 Ordnung. ı sum low. 


Fruchtreife. 


Nuzzen. 


788. M.nemo- 
ROSUM. 
Haynkuhivei- 
ZEN» 


August. 


Die Saammen machen das Mehl, wenn 
sie in Menge sich ‘urter dem Getreide 
befinden , bläulich und bitter, aber ohne 
Nachtheil der Gesundheit. Dem Vieh 
ist diese Pflänze ein sehr angenehmes 
Futter, vorzüglich gut ist sie zum Och- 
sen- und Kuhmästen; und in’dieser Ab- 
sicht verdient sie gleich dem.Buchwei- 
zen angebaut zu- werden. Sie liebt einen 
sandigen leichten‘ ‘Boden. Aus, den Blu- 
menähren kann man nach Cronstedt 
eine ziemlich dauerhafte blaue, und mit 
feuerfesten Laugensalzen eine purpurro- 
the Farbe erhalten. Die Bienen erhal- 
ten aus dem Blüthen Honig. Als Zier- 
blume ist sie zu empfehlen. 


Die Blätter eylanzettförmig, glatt- 


rändig. Die gelben Blumen „einssi- 
y 


tig, an den Seiten der Zweige ‚in 


einer Art von Aehre. Die untern Dekk- 
blätter violett, herzlanzettförmig, ge- 
zähnt, die obern blüthenlos und zwei- 
farbig. Die Kelche mit einem pur« 
purröthlichen Filz überdekt. 


Zwei langeu. 2.kurze Staubf. Saamenkapseln. :389 


" Wohnort. 


‘ Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


n89. M. prA- 
TENSE, 
Wiesen - Kuh- 


weizen, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Häufig im Börl, einem Walde zwi«- 
schen Hinter- Steinau und Schlüchtern. 

‘Juli, August. © 

September , Oktober. 


Sie dient zum Viehfutter und zur 
Bienennahrung, und verdiente als Zier- 
blume ihrer ungemein schönen Färbung 
wegen, eine der ersten ‘Stellen in un- 


sern Gärten; 

Die Blätter lanzettförmig, dieun« 
tern glatträndig, die zunächstan den 
Blumen, gering gezähnt; sämmtlich 
paarweise von einander entferntste- 
hend. Die geschlossenen, gelben, 
mit weisslicherRöhre versehenen Blu- 
men, einseitig, kommen aus den Sei- 
ten des Stengels ein- und paarweise 
hervor. Die Kelchzähne lanzettför- 
mig-gleichbreit, langzugespizit, mei- 
stens länger als die Kelchröhre. 

Häufig auf trokknen Wiesen und in 
Wäldern. | 

Mai — September. © 

August — Oktober. 


590 


Nuzzen. 


790.M.syLva= 
TICUM 


FF aldkuhwei- 
zen, 


Wohnort. 


Wohnort. 
Blüthezeit, 


Fruchtreife, 


14. Klasse. =. Ordnung. 


Von dem Genuss dieser Pflanze be- 
kommt die Butter der Kühe eiue gelbe 
Farbe und einen ‚vortrefflichen :Ge- 
schmakk. Die Schweine fressen sie nicht, 
Die Bienen holen aus den Blumen Honig. 
Dambourney erhielt von ihr eine 
schmuzzige Olivenfarbe. 


Die Blätter eylanzettförmig, die 
untern glatträndig, die obern am 
Grunde mit einigen kleinen Zähn- 
chen, paarweise von einander ent- 
fernt stehend, Die offenstehenden 
gelben Blumen einseitig, aus den Sei- 
ten des Stengels paarweise hervor- 
kommend. Die Kelchzähne lanzett- 
förmig, etwas stumpf, kürzer. 


Am Rande der Wälder und in den 
Wäldern selbst, hinter Homburg im Ge- 
birge. 


Juni — August, © 
August, September. 


Wie bei der vorhergehenden Art. 


Zweilangeu. 2. kurze Staubf. Saamenkapseln. 391 


791. L. sqU&= 
MARIA, 
Gemeine 
Schuppen- 
WUrzs 


Wohnort. 
Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


’ 


792.P. raLv- 
STRIS, 


Sumpfläuse- 
kraut. 


CCXCVI LATHRAEA. 
Schuppenwurz, 

An dem sehr einfachen blasspur« 
purblauenStengel, sizzen an der Stelle 
der Blätter, welkeSchuppen. Die pur-- 
purröthlichen Blumen hängen unter 
sich und die Unterlippe derselben ist 
dreispaltig. 

Im Wald bei Falkenstein, 

Mai — Juli. 4 

Juli, August. 

Diese Schmarozzerpflanze gebrauchen 
die Schäfer, in Vermischung mit andern 
Pflanzen, als Vieharzney. 


CCXCVI. PEDICULARIS. 
Läusekraut. 

Der Stengel aufrecht, ästig. Die 
Blätter gehiedert, die Fiederblättchen 
halbgefiedert, lanzettförmig. Der 
zweilippige Kelch kammförmig, 
schwülig- punktirt. Die purpurfarbi- 
gen, bisweilen weissen Blumen, ha- 
ben eine schiefe, durch kleine Zähn- 
chen geschnäbelte Oberlippe. 


392 14. Klasse. 2. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


799. P. SYLvA- 
TICA, 
FF aldläuse= 


kraut. 


Wohnort. 


Auf sumpfigen' Wiesen z. B. bei Bi- 
schofsheim; häufig um Frankfurf; bei 
Bockenheim, Offenbach, . Darmstadt, 
Homburg, Wehrheim, im ı Vogelsberg, 
um Giesen etc, 

Mai bis Juli. © 

Juli, August. 

Uns keiner bekannt. Man zählt diese 
und die folgende Art unter die scharfen 
und äzzenden Pflanzen; denn sie verur- 
sachen dem Rindvieh und den Schaafen 
mancherlei Beschwerden, und nur den 
Ziegen sind sie unschädlich. Dals sie . 
dem Vieh Läuse verursachen sollen ist 
höchst unwahrscheinlich. 


Der Stengel rasenförmig und nie- 
derliegend. Die Blätter gehedert, die 
Fiederblättchen rundlich, gering ge- 
zähnt. Der fünfspaltige Kelch läng- 
lich, ekkig, glatt, die Abschnitte 
gering gekerbt, der obere sehr klein. 
Die purpurfarbigen, selten weissen 


Blumen, haben eine herzförmige 


schiefe Unterlippe. 


Auf sumpfigen wiesen und waldigen 
sumpfigen Weiden, z. B. um Hanau auf 


Zweilange u, 2.kurzeStaubf. Saamenkapseln. 393 


? 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


794. A. Oron- 
TIUM. 

Finger förmi- 
ges L.öwen- 
maul. 


Wohnort. 


Wiesen bei dem alten Wald, an den 
Süimpfen bei dem Wolfsgang, im Bruch- 
köblerwald, auf einer Heide zwischen 
dem Wilhelmsbad und dem Kinzighei- 
merhof; um Offenbach, Frankfurt, 
Darmstadt, Homburg, im Vogelsberg, 
um Giesen etc, 

April — Juni. © 

Juli, August. 


CCXCVII. ANTIRRHAINUM. 
Löwenmaul. 


Die Blätter gestielt, lanzettförmig. 
Die Kelchblättchen gleichbreit, spiz« 
zig, ungleich, länger als die Blu- 
menkrone. Die fast in Aehren von 
einander entferntstehenden Blumen 
purpurfarbig (selten weiss) mit einem 
gelben Filze überzogen, 

Auf Feldern und Aekkern. Um Ha. 
nau auf Aekkern bei dem Kinzighei- 
merhof; bei dem Diebacherhof; bei 
Nieder- und Ober - Rodenbach; an der 
Gallenwarte bei Frankfurt; bei Heddern- 
heim und Bornheim; in den Weinber- 


gen zwischen Soden und Neuenhayn; 


394 14. Klasse. =. Ordnung. 


im Getreide bei Rodheim; um Giesen; 
bei Ilbershausen im Vogelsberg etc. 
Blüthezeit. Juli, August. © 
Fruchtreife August, September. 
Beobacht. Die aufgesprungene Saamenkapsel sie- 
| het aus, wie der Hirnschädel eines Affens. 
Nuzzen. Sie liefert nach Dambourney eine 
rothbraune Farbe. Sie ist giftig und 
gehörte sonst unter die Berufskräuter, 


CCXCIX. LINARIA. Leinkraut. - 


795.L.arven- Der Stengel aufrecht, ästig, etwas 


y} Ra 2 rauh. Die Blätter gleichbreit, die 
kraut. untern quirlförmig zu vier, höher 


hinauf paarweise, oder einzeln. Die 
Dekkblätter zurükkgeschlagen, von 
der Länge der Blumenstiele. Die Blu- 
men in Trauben, fast stiellos, blau 
oder gelb. Die Kelche mit klebrigen 
Haaren besezt; die Kelchblättchen 
länger als die Blumenkronen, der 
Sporn zurükkgekrümmt, spizzig. 
Antirrhinum arvense Linn. 


Wohnort. Auf Aekkern und sandigen Feldern, 
z. B. bei Hanau an dem Lehrhof und 


Zweilangeu. 2. kurze Staubf. Saamenkapseln. 395 


Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


796.L. MINOR 
Nobis, 
Kleines Lein- 
kraut. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


\ 


dem Neuen- Wirthshaus; beim Frank- 
furter Forsthaus; am Walde bei der Sach- 
senhäuser Warte; bei Neu- Ysenburg; 
um Wenings, Giesen etc, 


Juni — September, © 


August — Oktober. 


Der Stengel aufrecht, sehr ästig, 
zottig- klebrig. Die Blätter verkehrt 
lanzettförmig, stumpf, zottig, die 
untern einander gegenüber stehend, 
die obern abwechselnd. Die röthli- 
chen Blumen in den Blattwinkeln, 
lang gestielt, der Sporn zurükkge- 
krümmt. Die drei obern Kelchab- 
schnitten aufwärts und zurükkgebo- 
gen, die untern kürzer. | 


Antirrhinum minus Linn. 


Auf Aekkern unter der Saat, z. B. im 


Steinheimer Grund bei Hanau; bei der 


Hartig; um Frankfurt, Offenbach, Ysen- 
burg, Giesen, Darmstadt etc. 


Juni — August, © 


September, 


596 14« Klasse,‘ 2. Ordnung. > un 0. 


797. L. vuLGA« 
rıs Moench, 


Gemeines Lein- 
kraut. 


Wohnort, 


Die Wurzel kriechend, treibt weit 
umher aufrechte, ästige Stengel her- 


vor. Die Blätter lanzettförmig- gleich- 


"breit, spizzig, gedrängt stehend. Die 


gelben Blumen in stiellosen Achren, 
auf der Spizze des Stengels,, dachzie- 
gelförmig über einander liegend, mit 
goldgelbem, zottigem Gaumen, und 
geradem ‚ spizzigem Sporn, welcher 
länger als der Blumenstiel ist. 


Antirrhinum Linaria Linn. 


b. Monströsses’Leinkraut, 
(Peloria.) mit zwei, drei - fünf, 
mal bespornten, fünfmännigen Blu- 
men, und fünfspaltigem, einwärts 
gefaltetem, stumpfem, geschlosse- 
nem Saume., 

Gemein auf Schutt, an Wegen, Zäu- 
nen, Ruinen, Bergen und zwischen dem 


Getreide. b. Am Maynufer bei Kessel- 
stadt; von Hanau aus am Weg nach 


Rückingen gegen über der Papiermühle; 


in Weinbergen zwischen Soden und 
Neuenhayn; um Darmstadt. 


Zweilangeu. sikurzeStaubf.:Saamenkapseln. 897 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. R 


 Nuzzen. 


Juni — August. 
‚September, Oktober. 
Diese Pflanze, welche verdächtige Ei- 


genschaften besizt, wirft man in Sma- 
land in die Milch, um dadurch die File 


gen zu töden. ‘Sie giebt eine oliven« 
braune Farbe; ihren Blumen gehen die 


‘Bienen: sehr nach ;:als Zierblume ist sie 


798.C. MURA- Ä 
 wurzelnd. Die Blätter abwechselnd, 


LıS Nobss, : 
Mauer- Zym« 
belkraut. 


Walz, 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


‚zu empfehlen. , Sie ist ofhzinell. 


CCC. CYMBALARIA. Zymbelkraut. 


Die Stengel flach aufliegend und 


herzförmig, fünflappig, glatt. Die 
veilchenblauen Blumen einzeln in den 


Blattwinkeln, mit kurzem und ge- 


‚radem Sporn. 


Antirrhinum Cymbalaria Linn. 


Auf Mauern in Frankfurt auf dem 
Fischerfeld ; auf einer alten Mauer an der 
Kapelle an der Ekke der Schnurgasse in 
Frankfurt; auf den Mauern des Sencken- 


bergischen Stiftsgartens und an der Ka- 
‚tharinenkirche zu Frankfurt, 


April — August. 2 
Juli ar September. 


E 


598 14. Klasse. 2. Ordnung; 


Nuzzen. War sonst ofhzinell, 


799. C. Era- Die Stengel ausgebreitet. Die Blät- 
-ziNENobis, 


Spiesförmiges 
Zymbelkraut. franzt. Die gelb- violetten Blumen 


einzeln, in den Blattwinkeln. Die Blu- 


ter abwechselnd, spiesförmig, ge- 


menstiele fadenförmig. Die Kelche 
haarıg. DerSporn zurükkgekrümmt, 
spizzig, etwas kürzer als die Blumen- 
krone. 
Antirrhinum Elatine Linn. 
Wohnort. Auf Brach- und Saatäkkern, z,B. auf 
Ackkern bei der Hartig; vor dem Vil- 
belerwald und um Vilbel; bei Massen- 
’ heim; um die Oed bei Frankfurt; zwi- 
schen dem Schwarzguldenloch und dem 
Hellerhof bei Frankfurt und hinter der 
Gallenwarte nach Höchst hin; zwischen 
Soden und Naumhayn; um Giesen etc, 
Blüthezeit. Juli — September. & 
Fruchtreife. August — Oktober. 


800.C.spuntA Die Stengel flach aufliegend. Die 
Nobis, lä b F| Förmi h 
UnäichtesZym- Blätterabwechselnd, eyförmig, rauh- 
belkraut. haarig, dieuntern gekerbt, dieobern 

glatträndig. Die gelb- schwarzpur- 


purfarbigen Blumen, einzeln in den 


Zweilange u. 2.kurze Staubf. Saamenkapseln. 399 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


801. S.NODosA, 
Knotige 
Braunwurz. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Blattwinkeln, gestielt, mit etwas ge= 
krümmtem , spizzkegelförmigem, 
kürzerem Sporn, als die Blumen-« 
krone. Die Kelche haarig. 
Antirrhinum spurium. Linn. 

Auf Brach- und Saatäkkern, z.B. bei 
Dörnigheim; bei der Hartig; bei Dor- 
felden; um Frankfurt zwischen dem 
Schwarzguldenloch und dem Hellerhof, 
hinter der Oed und hinter der Friedbur- 
ger- und Gallenwarte; um Giesen etc, 

Juli — September. © 

August — Oktober. 


CCCI. SCROPHULARIA, Braunwurz. 


Die Wurzel sehr knotig und fase- 
rig, weisslich. Die Stengel stumpf- 
ekkig, purpurröthlich, Die Blätter 
gestielt, herzförmig, sägeartig ge- 
zähnt. Die Blumen an der Oberlippe 
purpurroth, an der untern grün. 

Gemein an Gräben, in Gebüschen und 
feuchten Wäldern. 

Juni, Juli. 4 


August, September. 


400 14. Klasse. =. Ordnung. 


.. Beobacht. 


Nuzzen. 


802.5. aqua- 
TICA. 
Wasserbraun- 
wurz. 


A Wohnort. 


N 
Diese Pflanze, welche einen starken 


widrigen Geruch!hat, wird von mancher- 
lei Insekten stark besucht, z. B. von 
Wespen und Schlupfwespen, dem Byr- 
rhus Scrophulariae, Curculio 
pericarpius, Tenthredo scro- 
phulariae etc. Dem Vieh scheint sie 
als Futter nicht zuträglich zu seyn. 

Ihre Wurzel soll in den Würmern der 
Schweine brauchbar seyn und die Blät- 
tern geben eine braune Farbe. Die Bie- 
nen besuchen ihre Blumen häufig. Sie 
ist ofhizinell. 


Der Stengel mit häutigen Ekken. 
Die Blätter eylanzettförmig, spizzig, 
sägeartig gezahnt, herablaufend. Die 
Blumen an derOberlippe dunkelroth, 
an der untern grün, mit purpurroth 
gemischt. 


An Gräben und Bächen, z.B. an dem 
Bach beim Hanauer Fischerhof und an 
Gräben hinter der Hanauer- Fasanerie; 
an dem Bach zwischen der Frankfurter 
Saustiege und Ysenburg; in dem Grum- 
melbach bei Giesen und um Grossen- 
Buseck etc. er 


A0F 
Zweilange u. 2.kurze$taubf, Saamenkapseln. 44e- 


Blüthezeit. _ Juni, Juli. 4 
.. Fruchtreife, » August, September. 
Nuzzen., „. Die Blumen dieser stinkenden Pflanze, 


geben ‚den Bienen Stoffizu Honig. Sie 


war offhizinell, 


CCCH. DIGITALIS. Fingerhut, 


305. D.rurpu-. DerStengelaufrecht, weichhaarig. 
REA, 
Rother Finger- 
hut.  spizz gekerbt, in den Blattstiel lau-. 


Die Blätter abwechselnd, eyförmig, 


fend, runzlich, zu beiden Seiten 
 weichhaarig. Die Kelchblättchen ey- 
. förmig, spizzig. Die Blumen einsei- 
tig, in dichten Aehren, schön pur- 
purroth, inwendig mit Punkten be- 
zeichnet, sind stumpf, und haben 
ganze Oberlippen. 
Wohnort. In Gebirgswäldern z. B. hinter König- 
stein nach dem Feldherg; häufig auf dem 
Gebirg zwischen Wisbaden und Langen. 
schwalbach; bei der Falkensteiner Mühle, 
und im Wall zwischen Falkenstein und 
Nieder- Reifenberg. 
Blüthezeit. Juni, Juli. @ 
Fruchtreife, August, September. 
2. Th, Ge 


402 ı4. Klasse, ©. Ordnung, 


Bemerkung. 


Nuzzen. 


804. D. amsr- 
GUA, 
Braungeflek- 


ter Fingerhut. 


Wohnort. 


'pfehlen. 


Menschen und Thieren ist der rothe 
Kingerhut ein scharfes Gift! Die Trut- 
hühner werden auf seinen Genuss betrun- 
ken, bekommen bluthigen Koth, zeh- 


ren ab und sterben. 


Eine wichtige Arzneypflanze! Aus den 
Blumen erhalten die Bienen etwas Ho- 


nig. Als Zierblume ist sie sehr zu em- 


d 


Der Stengel aufrecht, weichhaarig. 
Die Blätter abwechselnd, eylanzett- 
förmig, spizzig, oben glatt, unten 
weichhaarig, Die Kelchblättchen lan- 
zettförmig, Die Blumen einseitig, in 
weitläuftigen' Aehren, okkerfarben, 
mit braunen Punkten bezeichnet, 
sind stumpf, und haben ausgerändete 
Oberlippen. 

In Wäldern, z. B. bei den Rückinger- 
Schlägen ohnweit Hanau, im alten Wald 
und in der Bulau; in Gebüschen beim 
Steinheimer Galgen; auf den Anhöhen 
zwischen Offenbach und Biber; häufig 
hinter dem Frankfurter Forsthaus; zwi- 
schen Ysenburg und dem Saustiege; im 


Zweilange u. a. kurze Staubf. Saamenkapseln. 403 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Nuzzen, 


805. L. aguA- 
TICA, 
Gemeines 


Sumpfkraut. 


Wohnort, 


Wald. hinter Cronenberg nach Falken- 
stein zu; bei Harresbausen; in den ver- 
lassenen Weinbergen bei der Katz jen- 
seits Gelnhausen; häufig um Kleeberg; 
bei Kelsterbach etc. 

Juli, August. 4 

September. 

Sie verdient als Zierblume in unsere 


Gärten aufgenommen zu werden. Die 


_ Bienen gehen den Blumen sehr nach, 


CCCII. LIMOSELLA. Sumpfkraut. 


Der Stengel kriechend und wur- 
zelnd- Die Blätter sehr lang gestielt, 
lanzettförmig, fleischig, glatt, glatt- 
rändig, Die röthlichen Blumen in 
den Blattwinkeln,, kurz gestielt. 

Auf üherschwemmten sandigen Stel- 
len, z. B. häufig von Hanau aus jenseits 
den Rückinger-Schlägen rechts und links 


auf dem Weg nach Rückingen zu; an 


"feuchten Orten beim Hanauer Galgen; 


vor hödelheim; an dem Sumpf hinter 
der Schleifmühle zu Hausen; im Rul- 
hausen beim Teich oberhalb Gedern® 
um Giesen etc, 


Cc:2 


404 1 


Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


806. O.raEvıs. 
Ebener Erven- 
würger. 


Wohnort, 


"Blürhezeit. 
‚Fruchtreife, 


Bemerkung. 


4 Klasse. =. Ordnung. 


Juli — Oktober. & 


September — November. 


CCCIV. OROBANCHE. Ervenwürger. 


Der Stengel sehr einfach, eben, 
violet-bläulich. Der Dekkblättersind 
drei an einer jeden Blume. Der Kelch 
vier- fünfspaltig. Die Staubfäden et- 
was über die Blumenkrone hervorra- 
gend. Die Narbe einfach, gross. Die 
Blumen schön violet- blau. 


Orobanche purpurascens Jacg. | 


Eine Schmarozzerpflanze welche Rei- 
chard häufig auf dem Riederberg bei 
Frankf, fand, wir aber, mehrmalen da- 


selbst vergelblich suchten. 


Mai, Juni. 21 
Juli, August. 


Wir haben ganz genau die getrokk- 
neten Exemplare in Reichards 
herbar. mit der in, Jacquin fl, 
austr. t. 276. unter, dem Namen O, 
purpurea, nachher aber von ihm pur 
purascens genannten Pflanze, vergli-. 


chen,.und völlig einerlei gefunden. 


iv langeu, 2. kurze Staubf. Saamenkapseln. 405 


807.0. ARENA” 
rıa Borckh,. 


Sand - Erven- 
würger. 


Wohnort, 


Blüthezeit. 

Fruchtreife, 
-“Nuzzen, 
808. O. MAJOR. 


Grosser Er- 
ven würger. 


Der Stengel sehr einfach, weich- 
haarig, gelblich oder purpurfarbig- 
bläulich. Der Dekkblätter sind drei 
an einer jeden Blume. DerKelch vier- 
selten fünfspaltig, - Die Staubfäden 
kürzer als die Blumenkrone. Die Nar- 
be kopfförmig, zweispaltig. Diege- 
ruchlosen purpurfarbig - blauen Blu- 
men fünfspalsig; die Oberlippe zwei- 
spaltig, die Unterlippe dreispal- 
tig, inwendig der Länge nach mit 
zwei weisslichen Erhabenheiten ver- 
sehen. | 

Eine Schmarozzerpflanze welche auf 
dürrem Sandboden wächst, z. B. auf dür- 
ren Sandhügeln von Frankfurt aus rechts 
bei Arheilgen ; bei Kelsterbach. 

Juni — August. 2 

August, September. 

Wie bei der folgenden Art. 

Der Stengel sehr einfach, weich- 
haarig. Nur ein Dekkblatt an jeder 
Blume. Der Kelch vierspaltig. Die 
Staubfäden nur etwas über die Blu«- 


406 ‚34. Klasse, 2. Ordnung, 


Wohnort, 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


809.0.RAMOSA, 
destiger Er- 
venwürger. 


men hervorragend. Die Narbe kopf- 
förmig, zweitheilig. Die stark ge- 


" würznelkenartig riechenden Blumen 


weisslich, oben sehr schwach purpur- 
röthlich, mit etwas gelben unter- 
mischt; der Helm inwendig mit pur- 
purröthlichen Adern durchmahlt. 
Eine Schmarozzerpflanze welche auf 
trokknem Boden, auf Wegen, auf Wie- 
sen und bergigen Triften wächst, z. B, 
am Fahrweg von Hochstadt nach der 
Hartig; an dem Hohlweg zwischen Bi- 


'schofsheim und der Lohe, bei Bergen, 


Enckheim, Rumpenheim, Öffenbach, 
häufig um Frankfurt, auf dem Lerchen- 
berg, um Darmstadt; auf trokknen Hü- 
geln bei Treys- Münzenberg ; bei Stein- 
furt etc- 

Juni — August. 4 

August, September. 

In Schonen werden die jungen Sten- 
gel sowohl roh, als gekocht als Salat ge- 
gessen. 


Der Stengel ästig, blassgelb, fein- 


..haarig, Der Dekkblätter sind dreian 


einer jeden Blume. Der Kelch vier- 


Zweilange u. 2. kurze Staubf,. Saamenkapseln. 407 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Schaden. 


spaltig. Die Staubfäden kürzer als 
die fünfspaltigen Blumenkronen. Die 
kleinen Blumen bald: blassbläulich, 


bald purpurröthlich, oder weiss. 


Eine Schmarozzerpflanze welche auf 
Hanffeldern um Darmstadt wächst. 

Juni — August. 4 

August, September. | 

Dieser ist sehr bet:ächtlich - indem 
diese Pflanze auf den Hanffeldern dem 
Hanf alle Nahrung aussaugt. Hofrath 
Gmelin in Karlsruhe hat berechnet, 
dals der Schaden der durch sie jährlich 
im 'Baädischen entsteht, auf 50000. |. 
sich beläuft. | 


408 


ı5. Klasse, 'r. Ordnung, vn iovr\ 


z 


USJE) i ‚ol, 


FÜNFZEHNTE KLASSE. 


TETRADYNAMIA.Mit 4. lang. u. 2. kurz. Staubfäden. 


. ORDNUNG. 


SILICULOSAE,' Mit 'Schötchen. 


| *) Mit etwas aufgeblasenen Schötchen. 


CCCV. 
CAMELINA, 
Leindoiter. ' 


> 


Der Kelch vierblätterig, abstehend, 
‚die Blättchen lanzettförmig. Die Blumen- 
krone vierblätterig, mit nagelförmigen 
Verlängerungen ‚stumpf‘ und ganz. Die 
Staubfäden ohne Zähne, Die Narbe kopf- 
förmig. Das aufgeblasene, herzförmige 
Schötchen, besteht aus zwei freiwillig 
abfallenden Schalen, mit hervorstehen- 
dem Rand, welche obenher zwei halb- 
walzenförmige Verlängerungen haben, 
die in ihrer Verbindung ein Rohr bil 
den, welches den, auf der herzför- 
migen Scheidewand sizzenden Griffel 
aufnimmt. An dem Umfange der Schei- 
dewand befinden sich 10 — ı5 rundli- 
che, ausgerändete Saamen an eigenen 


Stielchen, wovon aber nicht alle reifen. 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schötchen. 409 


CCCVI,. 
COCHLEA- 
hIA, 
Löffelkraut. 


Bu i 
i 2. 
De 


CCCVH...; 


ADYSETON. 


Steinkraut. 


Der Kelch vierblätterig, abstehend ; 
die Blättchen länglich und hohl. Die 
Blumenkrone vierblätterig, mit nagelför- 
migen. Verlängerungen, , Die Staubfäden 
ohne. ‚Zähne. Der Griffel sehr kurz. 
Die Narbe stumpf, Das Schötchen herz- 
förmig,, aufgeblasen, an der Spizze ein- 
geschnitten. Die freiwillig abspringen- 
den Schalen haben in der Mitte einen 
hervorstehenden Bukkel, sind am Rande 
wo sie an der Scheidewand anstehen 


etwas beigezogen, an der Oberfläche mit 


‚hervorstehenden, in einander laufenden 


Linien geziert, und enthalten viele, ey- 


förmige, ausgerändete Saamen, 


"Der “Kelch vierblätterig, abstehend ; 
die Blättchen länglich' und fach. Die 
Blumenkrone vierblätterig, mit nagel- 
förmigen Verlängerungen. Die zwei 
kürzern Staubfäden haben in- der Mitte 
ein kleines fadenförmiges Zähnchen. Die 
Narbe stumpf. Das Schötchen am Um- 
kreis rund, an der Oberfläche schwach 
gewölbt und fast glatt. Die runde Schei- 
dewand mit dem sehr kurzen, stehen- 
bleibenden Griffel von gleicher Grösse 
der abspringenden Schalen. Die Fächer- 


CCCVII. 
ALYSSUN, 
diysse. 


CC. 
ARMORA- 
CIA. 


Meerrettig. 


15. Klasse. ı. Ordnung. 


chen enthalten zwei zirkelrunde, gerän- 


dete Saamen. 


Der Kelch vierblätterig, etwas offen- 
stehend; die Blättchen eyförmig. Die 
Blumenkrone vierblätterig, mit nagelför- 
migen Verlängerungen ; die Blättchen 
halbzweispaltig. Die zwei kurzen Staub- 
fäden am Grunde gezähnt. Die Narbe 
kopfförmig. Das Schötchen klein, am 
Umkreis oval E auf der Oberfläche glatt, 
oder doch sehr schwach gewölbt, hat 
einen runden, sehr langen, stehendblei- 
benden Griffel, eine gleich grosse, ovale 
Scheidewand, zwei abspringende Scha- 
len und ein- zwei-oder dreisaamige Fä- 
cherchen. Die Saamen zusammenge- 
drükt, zirkelrund, mit:einem fadenför- 


migen Rand umgeben. 


Der Kelch vierblätterig; die Blättchen 
eyförmig. Die Blumenkrone vierblätte- 
rig, mit nagelföormigen Verlängerungen. 
Die Staubfäden ohne Zähne. Der Grif- 
fel fehlt. Die Narbe dikk, kopfförmig. 
Zwei Drüsen unter jedem kurzen Staub» 
faden, Das Schötchen länglich, geglät- 


tet, etwas wellenförmig, mit dreisaami- 


Vier lange. u. 2 kurze Staubf. Schötchen. Ara 


x 


SCCK. 
DRABA. 
Hungerblume. 


CCCXI, 
THLASPI. 
Tüäschelkraut, 


gen Fächerchen. Die Saamen eyförmig, 


ausgerändet. 


Der Kelch vierblätterig; die Blättchen 


'eyförmig- länglich, am "Grunde gleich. 


Die Blumenkrone vierblätterig, mit sehr 
kleinen nagelförmigen Verlängerungen, 
hat entweder  ungetheilte, oder an der 
Spizze eingeschnittene, oder halb zwei- 
spaltige Blättchen, Die Staubfäden ohne 
Zähne, Die Narbe kopfförmig , flach. 
Das Schötchen eyförmig-länglich, etwas 
zusammengedrükt, an der Spizze nicht 
eingeschnitten, zweifächerig, vielsaamig, 
und die Scheidewand steht mit den 
Schalen gleichlaufend. Die Saamen ey- 
förmig, etwas zusammengedrükt. 
*%*) Mit’an der Spizze ausgerändeten und 
einem häutigen Rande umgebenen Schötchen. 
Der Kelch vierblätterig; die Blättchen 
stumpf. , Die Blumenkrone vierblätterig; 
regelmässig. Der Griffel sehr kurz. Die 
Narbe kopfförmig. Das Schötchen zir- 
kelrund, oder. fast rund, die beiden 
Schalen kahnfürmig ausgehöhlt, haben 
auf der Gegenseite ihrer Oeffnung, oder 


auf ihrem Rükken einen herumlaufen- 


‚den häutigen land. Die Fächerchen ent- 


4ır 15. Klasse. ı. Ordnung, 


halten viele eyförmige, ausgerändete 


Saamen, ° 
CCCKIH. Der ‚Kelch vierblätterig; die Blättchen 
IBERIS. verkehrt, eyförmig und hohl, Die Blu- 


Zungenblume. Ban en 
menkrone vierblätterig, unregelmässig ; 


die zwei äussern Blättchen grösser. Der 
Griffel kurz, Die Närbe stumpf. Das 
Schötchen rundlichz; : die Scheidewand 
schmal ‚länglich, hat auf beiden Seiten 
herumlaufende Fortsezzungen, an wel- 
chen die kahnförmiggebogenen, geflü- 
gelten Schalen ansizzen. ‘Die Fächerchen 
einsaamig. Die Saamen rundlich, eyför- 
mig, zusammengedrükt, in der Spizze 
jeder Seite der Scheidewand mit einem 


eigenen Faden befestiget. 


ECCKXIU. Der Kelch vierblätterig,, abstehend; 


NASTUR- R air hl 
TIUM. die Blättchen hohl. Die Blumenkrone 


4 . . .. . Eh) 
Kreise: vierblätterig. Drüsen 2, in der Grund- 


fläche der kürzern Staubfäden, Der 
Griffel kurz. Die Narbe stumpf. Das 
Schötchen auf der Oberfläche platt, am 
Umkreis oval, oben krum eingeschnit- 
ten; die Schalen kahnförmig ausgehöhlt, 
unten sanft, oben stärker geflügelt; die 
Flügel höher als der Griffel; die Schei- 
dewand elliptisch, hat auf ihrer obern 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schötchen. 413 


GCCKXIV. 
SENCKEN- 
BERGIA, 
Senckenbergie, 


CCEXV. 
LEPIDIUM, 


Pfefferkraut. 


CCCXVT. 
KODSCHIE- 
DIA. 
Rodschiedie. 


Spizze auf jeder Seite an einem eigenen 


Faden einen herabhängenden Saamen. 


**#+) Mit an der Spizze' ausgerändeten Schöt. 
chen , ohne hänutigen Rand. 


Der Kelch vierblätterig, abstehend ; die 
Blättchen hohl. Die Blumenkrone fast 
ohne Blätter. Staubfäden nur zwei. Grif- 
fel keiner, Die Narbe stumpf. Das 
Schötchen zirkelrund, am Rande spiz- 
zig, ausgerändet, mit einsaamigen Fä- 
cherchen. 

Der Kelch’ vierblätterig, abstehend ; 
die Blättcben hohl. Die Blumenkrone 
vierblätterig, gleich. Drüsen, sechs 
kleine. Der Griffel: sehr kurz. Die 
Narbe stumpf. Die kahnförmig ausge- 
höhlten Schalen laufen oben und unten 
spizzig aus, und bilden ein länglich-ova- 
les, Schötchen; gie elliptische Scheide- 


wand hat auf beiden Seiten einen Saamen, 


Der Kelch vierblätterig, abstehend; 
die Blättchen hohl. Die Blumenkrone 
vierblätterig, gleich. Das Schötchen keil- 
förmig anlaufend,, mit‘kahnförmig aus- 
gehöhlten, an der Kante nicht geflügel- 
ten, am Ende aber in einen Flügel aus- 
laufenden Schalen , ‘deren Oeffunng tief 


414 


CCCXVL. 
SISYM- 
BRIUM., 
Sisymbrium. 


GCCXVIIT, 
SINAPIS. 


$ enf. 


15. Klässe =. Ordnung: 


 sizt, mit welcher sie an der elliptisch 
gebildeten Scheidewand anstehen; die 


Fächerchen vielsaamig, 
I. ORDNUNG. 


SILIQUOSAE, - Mit Schoten. 


*) Mit gleichbreiten und runden Schoten. 


Der Kelch vierblätterig; die Blättchen 
etwas abstehend. Die Blamenkrone vier- 
blätterig, mit nagelförmigen Verlänge- 
rungen. Die Narbe stumpf. Vier Drü- 
sen am Grunde des Fruchtknotens. Die 
Schote lang, mit geringen Vertiefungen, 
und geraden, nicht zurükkgerollten Klap- 


pen. Die Saamen ausgerändet. 


Der Kelch vierblätterig, sehr ahste- 
hend, gefärbt. Die Blumenkrone vier- 
blätterig, mit nagelförmigen Verläuger 
rungen; die Blättchen aufrecht. Drüsen 
vier, vovon sich zwei zwischen den kür- 
zern Staubfäden und ‚dem Fruchtknoten, 
und zwei zwischen den längern Staub- 
fäden und dem. Kelch. befinden, . Die 
Narbe schwach ausgerändet, zusammen- 
gedrükt, Die Scheidewand der rund- 
lichen mälsig langen Schote, ist über 
die Schalen hinaus in einen langen 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 415 


CCCERIX. 
BRASSICA, 
Kohl. - 


OOCAX. 
ERYSIMUM. 
Hederich. 


schwerdförmigen , oder vierekkigen Schna- 
bel verlängert. Die beiden Fächer ge- 
wöhnlich 2-5 saamig, zuweilen findet 
sich aber noch in dem Schnabel ein klei- 
nes, entweder leeres, oder mit einem 


kleineren Saaınen versehenes Fach. 


Der Kelch vierblätterig, absiehend , 
gefärbt, die Blättchen ‚gleichbreit, hohl, 
an der Spizze kappenförmig, am Grunde 
hökkerig. Die Blumenkrone vierblätte- 
rig, mit nagelförmigen Verlängerungen, 
Drüsen vier, wovon zwei zwischen den 
längern Staubfäden nach aussen und zwei 
zwischen den kürzern Staubfäden nach in- 
nen liegen. Der Fruchtknoten rund, der 
Griffel kurzund dikk. DieNarbe kopfför- 
mig. Die,Schote länglich, rund. Die den 
kürzern Schalen entgegengesetzte Schei- 
dewand geht ineinen pfriemenförmigen et- 
was zusammengedrukten sturmpfen Schna- 
bel aus, der sich mit der Narbe endigt. 
Die Fächerchen vielsaamig. 

**) Mit vierekkigen Schoten. 

Der Kelch vierblätterig, geschlossen , 
gefärht; die Blättchen am Grunde gleich. 
Die Blumenkrone vierblätterig , mit 


nagelfürmigen Veriängerungen. Zwischen 


416 


CCEXKXT. 
TURRITIS. 


Thurmkraut. 


CCCXXIL 
EHUCA, 
Bauke, 


ı5. Klasse. ı. Ordnung. 


den beiden kürzern Staubfäden befinden 
sich zwei Drüsen. Die Narbe kopfför- 
mig, Die Schote mit Vertiefungen, ei- 
ner den Schalen entgegengesezten Schei- 
dewand, und sehr kurzem Schnabel. 
In jedem Fächerchen befinden sich viele 


rundliche Saamen, 


Der Kelch vierblätterig, nur etwas 
von einanderstehend, am Gruude gleich. 
Die Blumerkrone vierblätterig, mit na- 
gelförmigen Verlangerungen. Die sehr 
lange, steifstekende, rautenartig- zusam- 
mengedrükte Schote, endigt sich mit 
der zweihalsigen , stiellosen Narbe, und 
die Scheidewand ist mit den Schalen 
gleichlaufend. In jedem Fächerchen be- 
finden sich viele ausgerändete, zusam- 


mengedrükte Saamen. 


Der Kelch vierblätterig, geschlossen , 
am Grunde gleich. Die Blumenkrone 
vierblätterig, mit nagelförmigen Verlän- 
gerungen. Die rautenartig- zusammen- 
gedrükte Schote, endigt sich entweder 
mit einem schwerdförmigen oder fast 
vierekkigen Griffel. 


Vier lange u. 2. kurze Staubf.. Schoten. 417 


COCXXHT, 
CHEIRAN- 
THUS, 
Levkoje. 


CCCXXIV, 
ARABIS, 
Arabis. 


***) Mit zusammengedrükten Schoten. 

Der Kelch vierblätterig, zusammenge- 
neigt; zwei Blättchen am Grunde etwas 
hökkerig. Die Blumenkrone vierblät- 
terig, mit nagelförmigen Verlängerungen, 
Von den 6 Staubfäden stehen die 2 kür- 
zern bei den hökkerigen Kelchblättern 
und sind mit Drüsen umgeben. Der 
sehr kurze Griffel hat eine zweitheilige, 
zurükkgeschlagene, dikkliche Narbe. Die 
lange zusammeugedrükte stumpfwinke- 
lige Schote, hat eine dünne Scheidewand, 
einen sehr kurzen zweispaltigen Schna- 
bel, {und enthält in jedem Fächerchen 
viele zusammengedrükte, am Rande oft 
häufige Saamen, 


Der Kelch vierblätterig, zusammenge- 
neigt; zwei Blättchen am Grunde etwas 
hökkerig, oder auch gleich, Die Blu- 
menkrone vierblätterig, mit nagelförmi- 
gen Verlängerungen, Drüsen, vier. Die 
Schote lang, -zusammengedrükt, endigt 
sich mit einem sehr kurzen, stumpfen, 
Schnabel und enthält viele gerändete 


Saamen. 


2.. ER: Da 


418 


CCCKXXV. 


15. Klasse. .». Ordnung. 


Der Kelch vierblätterig, am Grunde 


CAkDAMINE gleich. Die Blumenkrone vierblätterig; 


Kardamine. 


CCCKXVI. 
DFNTARIA,. 


Zahnwurz. 


CCCXXVI. 
LUNARIA. 
Mondviole. 


mit nagelförmigen Verlängerungen, Drü- 
sen sechs; zwei am Grunde eines jeden 
kürzern Staubfadens, die übrigen zwi- 
schen den grössern Staubfäden. Die Nar- 
be kopfförmig. Die längliche zweischnei- 
dige Schote engigt sich mit dem stum- 
pfen Griffel; die Schalen springen ela- 
stisch auf, und rollen sich mehrentheils 
zurükk; die häutige Scheidewand ist mit 
den Schalen gleichlaufend. Die Fächer 


enthalten wenige Saamen, 


Der Kelch vierblätterig, sehr klein, 
etwas abstehend ; die Blättchen am Grun- 
de gleich. Die Blumenkrone vierblät- 
terig, mit nagelförmigen Verlängerun- 
gen. Die Narbe stumpf ausgerändet. 
Die Schote lang, rund, springt elastisch 
vom Grunde gegen die Spizze mit zu- 
rükkgerollten Schalen von einander; die 
Scheidewand ist etwas länger als die 
Schalen. Die Fächerchen enthalten viele 


Saamen. 


Von den vier zusammengeneigten Kelch 


blättern sind zwei entgegengesezte am 
Grunde hökkerig und sakkförmig. Die 


Vier lange u..2. kurze Staubf. Schoten. 


CCCXXVII. 
BAEUMER-«- 
TA. 


Bäumerte 


k 
e 


CCOCXXIXK. 
CAROLI- 
GMELINA. 
Karls» Gme- 


line. 


COCKXX. 
VOGELIA, 
F ogelie. 


419 


 Blumenkrone vierblätterig, mit nagelför- 


migen Verlängerungen. Der gestielte 
Fruchtknoten, hat einen kurzen Griffel, 
und eine dikke, stumpfe eingeschnittene 
Narbe. Die grosse Schote ist rundlich, 
blattartig zusammengedrükt, und die bei- 
den Schalen sind der ihnen gleichlau- 
fenden Scheidewand gleich. Sie enthält 
wenige nierenförmige, flache, am Rande 
geflügelte Saamen. 


#***) Mit niedergebogenen Schoten. 

Der Kelch vierblätterig; die Blättchen 
am Grunde gleich, Die Bliumenkrone 
vierblätterig, mit nagelförmigen Verlän- 
gerungen. Drüsen, vier. Die runde 
Schote vielsaamig, mit geraden, von 


einander gehenden Schoten. 


Der Kelch vierblätterig, abstehend, 
gefärbt, am Grunde gleich. Die Blu- 
menkrone vierblätterig, mit nagelförmi- 
gen Verlängerungen, Die Schote läng- 
lich, kurz und mit Vertiefungen, 

Il. ORDNUNG. 
PERICARPIFERAE. Mit Fruchthüllen. 
Der Kelch vierblätterig, etwas abste- 


hend, Die Blumenkrone vierblätterig. 


Dada 


420 15, Klasse. 5. Ordnung. 


kugelige nussartige Fruchthülle ist zwei- 
fächerig, hat eine durchsichtige Scheide- 
wand, und oben zwei klaffende Her- 
vorragungen, zwischen welchen der Grif- 
fel steht, der aber bei völliger Zeitigung 
abfällt. Sie enthält gewöhnlich nur einen 
Saamen, aber immer ist die Spur von 
der Scheidewand und dem andern ver- 
krüppelten Saamen da, 


CCCXXXL Der Kelch und die Blumenkrone sind 
Tg vierblätterig, Die Narbe einfach. Die 
Krähenfuss. Fruchthülle einzeln, nussartig, rundlich- 
nierenförmig und igelartig, besteht aus 
© nebeneinander liegenden, elliptischen, 
einsaamigen Fächerchen. Die Scheide- 


wand beinartig. 


CCCXXXH. Der Kelch vierblätterig; die Blättchen 

‚RAPHANI- gegeneinandergeneigt, wovon zwei am 

ie Grunde bauchig sind. Die Blumenkro- 

Akkerrettig. 
ne vierblätterig. Die schotenförmige 
Fruchhülle, rund, zugespizt, bei der | 
Reife rosenkranzartig gegliedert, besteht 
aus einer der Länge nach herablaufen- 
den Reihe knochenartiger Fächer, wovon 
jedes einen Saamen enthält. 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 4=ı 


CCCXXXIT: 


RAPHANUS. 


Rettig. 


<CCCXXKIV. 
ISATIS. 
Waid,. 


Der Kelch vierblätterig; die Blättchen 
gegeneinandergeneigt, am Grunde aufge- 
blasen. Die schotenförmige Fruchthülle 
rund, kegeiartig gestaltet, mit einem 
langen spizzigen Schnabel versehen, in« 
wendig schwammig, hat Vertiefungen, 
ist vielsaamig und hat einfache Fächer. 
Diese Gefache scheinen oft eine Schei- 
dewand zu haben, im Grunde aber zer- 
theilen sie sich durch mannigfaltig sich 
durchkreuzendes schwammiges Gewebe 
in Gefache mancherlei Grösse und ohne 
alle Ordnung. | 


Der Kelch vierblätterig, gefärbt; die 
Blättchen etwas abstehend. Die Blumen- 
krone vierblätterig, mit nagelförmigen 
Verlängerungen. Der zweischneidige, 
zusammengedrükte Fruchtknoten hat kei- 
nen Griffel, aber eine stumpfe, kopfför- 
mige Narbe. Die Flügelfrucht elliptisch 
zusammengedrükt, einfächerig und ein« 


saamig. 


422 5. Klasse. ı. Ordnung. 


FÜUNFZEHNTE KLASSE. 


TETRADYNAMIA. Mit4. lang. u, 2. kurz.Staubfäden. 
L ORDN U.N;G. 
SILICULOSAE. Mit Schötchen. 


CCCV, CAMELINA. Leindotter. 


7. 810. C. sı- Die Blätter lanzett- pfeilförmig , 
‚ Tıva Medic. 


[Memeiner 
Leindotter. blassgelben Blumen in Trauben. 


Die Schötchen glätt. 


manchmal tief sägartig gezähnt: Die 


Myagrum sativum Linn. 


Wohnort, Auf Aekkern und besonders zwischen 
dem Flachs, z. B. bei Gross-Auheim; 
bei den Röderhöfen ohnweit Frankfurt; 
auf dem Lerchenberg;. zwischen Ock- 
stadt und der Nauheimer Saline, um 
Darmstadt, Giesen etc. Angebant wird 


er hin und wieder. 
Blüthezeit. Mai — Juli. © 


Fruchtreife. August. 


Vierlangeu.4.kurzeStaubf. Schötchen. 423 


Nuzzen. So schädlich diese Pflanze unter dem 
Flachs ist, so nüzzlich ist ihr Saame; 
weshalb man sie auch an vielen Orten 
anbaut. Derselbe dient nicht allein zum 
Futter für die Vögel und zur Mästung 
des Geflügels, sondern man prelst auch 
aus demselben ein gutes mildes Oebl, 
welches in der Haushaltung mit Vortheil 
an Speisen und zum Brennen gebraucht 
wird. Dieses Oehl gefriert nur bei der 
allerstrengsten Kälte, wird aber leicht 
ranzig. Die Griechen haben den Saa- 
men, seines angenehmen Geschmakks 
wegen, mit unter das Brod gebakken. 
Getrokknet ist das Kraut nach Nocca, 
für die Seidenwürmer brauchbar, welche 
es zu der Zeit, wenn sie sich einspin- 
nen wollen, vorzüglich gerne fressen. 
Die Blüthen sind den Bienen sehr an- 


genehm. 


CCCVI, COCHLEARIA. Löffelkraut. 


t.811.C.orr-- Die Wurzelblätter gestielt, herz- 
CINALIS, 

Offieinelles 
Löffelkraut. stiellos, länglich, etwas buchtig, 


förmig-rundlich, die Stengelblätter 


gezähnt, Die Blumen weiss. 


424 15, Klasse. ı. Ordnung. 


Wohnort, Häufig bei der Saline zu Soden. In 
unsern Gärten wird sie hin und wieder 
als Küchengewächs gezogen. j 

Blüthezeit, Mai — Auguste a 

Fruchtreife, Iuli — September, 

Nuzzen, Man ilst diese Pflanze bei uns als 
Gemüse und ‘gebraucht sie auch zu 
Kräutersuppen, In Irland zerhakt man 
sie nach Olaffen, und ilst sie mit 
Molken oder Milch als Gemüse, auch 
macht man 'sie zum Gebrauch auf den 
Winter mit Salz, in grosse Fässer ein, 
Den Schaafen: ist sie ein nahrhaftes ge- 
sundes Futter, Ihre Blüthen geben den 
Bienen viel Stoff zu Wachs und Honig. 
Sie ist offizinell. 


zu 


CCCVII. ADYSETON. Steinkraut. 


812. A. carr- Die Blätter keillanzettförmig , 
cınum. Nobis, 


Gemeines 
Steinkraut. bend. Die schwefelgelben, baldigst 


‚stumpf, graugrün. Die Kelche blei- 


weisswerdenden , ganzen Blumen- 
blätter, kaum etwas länger als der 
Kelch. 

Alyssum calyecinum Linn. 


Wohnort, Auf dürrem derSonne ausgeseztem Bo- 
den. Bei Hanau am Mayn disseits Stein- 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schötchen. 425 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


813. A.MONTA- 
NUM Nob:s, 
Bergstein- 
kraut, 


Wohnort. 


heim; auf der Dörnigheimer Heide; an 
den Weinbergen zu Bergen; zwischen 
Seckbach und Bornheim und auf dem 
Bornheimer Berg; amı Mayn von Fechen- 
heim bis Frankfurt etc, 


Mai — Juli. © 


Juli — September. 


Der Stengel weitschweihig, auf 
den Boden ausgebreitet. Die Kelche 
abfallend. Die Blätter lanzettför- 
mig, mit stachlichen Punkten be 
zeichnet, Die gelben Blumen in 
kleinen Trauben, sind viel grösser 
als der Kelch. 


Alyssum montanum Linn. 


Auf sonnigen trokknen ( weissens san- 
digen) Pläzzen z. B. am Mayn disseits 
Steinheim ; hinter Gross- Auheim; auf 
sandigen Heiden bei Rumpenheim, auch 
disseitse Rumpenheim am Mayn; bei 
der Mühlheimer Ziegelhütte auf sandi- 
gen Hügeln; zwischen Darmstadt und 
Arheilgen auf sandigen Hügeln; auf ei=- 
ner Anhöhe zwischen Schierstein und 
Nordenstadt. 


426 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


814. AıncA- 
NUM. 
Bestäubte 


Al ysse. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen, 


1,815. A. rus- 


Tıcana Nobzs, 


Gemeiner 
Meerrettig. 


ıd. Klasse, ı, Ordnung. 


Mai, Juni, 4 
Juli, August. 


CCCVII. ALYSSON. Alysse. 


Der Stengel aufrecht, ästig. Die 
Blätter lanzettförmig,, glatträndig 
oder etwas gezähnt, weissgrau be- 
stäubt. Die weissen Blumen in 
Doldentrauben, Die Schötchen et- 
was haarig. 


Auf sandigen, sonnigen Pläzzen. Zu 


Hanau vor dem Steinheimerthor an der 


Kieselkaute; an Aekkern vor Nieder» 
Fiodenbach, am Maynufer bei Philipps- 
ruh ; um Frankfurt: fast auf allen An- 
höhen; um Darmstadt etc. 

Juni, Juli. © 

August, »Sentemhak, 

Es ist ein gutes Schaaffutter und aiabi 
den Bienen Stoff zu Wachs, 


CCCIX. ARMORACIA. Meerrettig. 

Die Wurzelblätter lanzettförmig, 
gekärbt; die Stengelblätter einge- 
schnitten. Die Blumen weiss oder 


röthlich. 


Cochlearia Armoracia Linn. 


Vierlange u. 2.kurzeStaubf. Schötchen, 4:7 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
'Fruchtreife, 


Nuzzen, 


Wird überall häufig bei uns gebaut, 
und findet sich auch an wässerigen Pläz- 
zen hin und wieder gleichsam wild. 
Juni, Juli. 4 

August, September. 

Die Wurzel wird zu mancherlei Spei- 
sen gebraucht; die rohe geschabte mit 
Essig undZukker vermischte, giebt einen 
Salat, der insgemein zum Rindfleisch 
und zu Fischen. gegessen wird; die ge- 
kochte hat gleichen Gebrauch, nur riecht 
man auf ihren Genuss höchst unange- 
nehm aus dem Munde; um ihre Schärfe 
zu mildern, darf man sie nur mit ge- 
schälten und gestossenen Mandeln, oder 
Milch vermischen. Dass sie mit Wein- 
essig digerirt die Sommersprossen ver- 
treibt; davon hat untere Erfahrung ge- 
rade das Gegentheil bewiesen. In Schwe- 
den wird ‘der ausgepresste Saft mit ab- 
geschaumter Milch vermischt, und als 
Schminkmittel gebraucht. Man hat auch 
versucht Stärke aus ihr zu machen, aber 
ohne Nuzzen; Beckmann führt die 
pulverisirte Wurzel als ein Gerbmaterial 


an, Die Blätter sind für das Vieh ein 


wmilchvermehrendes Futter, werden aber 


4:28 15. Klasse. 2. Ordnung. 


fast immer von der Chrysomela 
Armoraciae zerfresen. Die Wur- 


x 
zel ist oflızinell, 


816. D.verna. 
Frühlings 


Hungerblume. 


Wohnort. . 


Blüthezeit., 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


Nuzzen. 


817. T. AR- 
VENSE. 

Alker Tä- 
sehelkraut. 


CCCX. DRABA. Hungerblume. 


Die Blätter lanzettförmig, etwas 
gezähnt. Die schneeweissen Blumen, 
auf zahlreichen einfachen Schaften. 
Die Blumenhlätter halb zweispaltig. 
Der Grifiel sehr kurz. 


Ueberall in Menge, auf Aekkern und 
Feldern, 

März — Juni. ©. 

Mai, Juni, 

Wann Regen kömmt, oder die Nacht 
einbricht, neigt dieses Pflänzchen seine 
Blüthen herab. 

Den Schaafen ist sie ein angenehmes 
gesundes Futter. In Smaland zeigen sie 
durch ihre Blüthen an, wenn Sommer- 


korn gesäet werden soll. 


CCCXI THLASPI. Täschelkraut. 
Die Blätter umfassen den Stengel 
züt Hälfte, sind pfeilförmig, läng- 
lich , buchtig - gezähnt und glatt. 


Vier langeu. 2. kurze Staubf. Schötchen. 42g 


Die Blumen weiss, mit ganzen Blät- 
‘tern. Die Schötchen zirkelrund und 
geglättet. 
Wohnort. Auf Aekkern und Feldern gemein, 
Blüthezeit. April — Juli. © 
Fruchtreife Juli — September. 
Nuzzen, Es riecht völlig. wie Knoblauch und 
wird von dem Vieh gern gefressen. Der 
Saame kann statt des Senfsaamens be- 


nuzt werden, Das Kraut giebt eine gute 


Moschusfarbe., 
818. T.camer- Die Blätter umfassen den Stengel 
InRE: zur Hälfte, sind pfeilförmi - 
Feldtäschel- N Dress p i Vol 
2 zahnt lanzettförmig, weissgrau be- 


stäubt. Die weissen Blumenblätter 
kaum etwas länger als der Kelch. 
Die Schötchen rundlich, vollkom« 
men glatträndig und haarig. 


Wohnort. Häufig auf Feldern und zwischen der 
Saat. 

Blüthezeit. April — Juli. © 

Fruchtreife. Juni — August. 

Nuzzen. Diese Pflanze hat einen scharfen Ge- 


schmakk und wird von den Schweinen 


gefressen. Da wo sie wächst, zeigt sie 


450 15. Klasse. ı. Ordnung. 


wenigstens thonige Aekkern an, Sonst 
war sie ofhzinell, 


819. T. rerro- Der Stengel am Grunde ästig. Die 
LIATUM. 


Durchwachse= 
nes Täschel- send, etwas gezähnt und glatt. Die 
kraut, 


Stengelblätter herzförmig - umfas- 


weissen Blumenblätter von der Län- 

ge des Kelchs. Die Schötchen ver- 

kehrt herzförmig. 

Wohnort. Auf Aekkern, Feldern, an Wegen, 
Zäunen und Gebüschen, z. B. im Ge- 
büsche bei Jer Hartig; in Hekken um 
Bergen und Enckheim; unterhalb Seck- 
bach ; bei Frankfurt am Krötenweg, am 
Mühl-und Altenberg, auf dem Lerchen- 
berg etc. 

Blüthezeit. April, Mai. © 

Fıuchtreife. Juni. 


CCCXI. IBERIS. Zungenblume. 


820. I. wunı- Der Stengel fast nakt und einfach. 
CAULIS, - r > . . . 

Naktstengli- Die W urzelb RUE in einem Kreisauf 
che Zungen- der Erde liegend, halbgefiedert; die 
blume. Fiederblättchen stumpf, das äusser- 


ste das grösste. Die Blumen weiss. 


Wohnort. Fast allenthalben auf Aekkern und 
Sandfeldern, 


Vier lange u. =. kurze Staubf. Schötchen. 431 


Blüthezeit. April — Juni. © 

Fruchtreife, Mai — Juli. 

Beobacht. Sie weicht zuweilen ab, mit ästigem, 
blätterigem Stengel und glatträndigen 
Blättern. 

Nuzzen, Die Schaafe fressen diese Pflanze sehr 
gerne. Nach Nocca dienen in Italien 
die jungen Blätter im Frühjahr als Ge- 


müse, 


CCCX1II. NASTURTIUM. Kresse. 


+.821.N.sarı- Die Blätter lanzettförmig, einge- 


vum Moench, 2 & k 2 
schnitten - vielspaltig, stumpf. Die 


Gartenkresse. 
Blumen weiss. 
Nasturtium hortense crispum Bauh. 
Lepidium sativum Linn. 
b. Mit kraussen Blättern. 
Wohnort. Ihr Vaterland ist unbekannt; nach 


Scouten sollte man glauben es seyen 
die Inseln der Magellanischen Meerenge. 
In unsern Gärten wird sie häufig ge- 
zogen. 

Blüthezeit.. Mai — Juli. © 

Fruchtreife, Juni — August. 

Nuzzen. Sie wird als Salatpflanze benuzt; auch 
mit Zukker auf Butterbrod gegessen. 
Ihr Saame giebt ein gutes Brennöhl, 


45.2 15. Klasse. ı. Ordnung. 


822. N. Igerıs 
Nobis, 
Gichtkresse. 


Wohnort. 
Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


825. S. RUDE- 
RALIS Nob, 
Schutt- Sen- 
ckenbergie, 
oder Stink- 
kresse, 


Wohnort. 


auch könnte derselbe einigermassen den 
Senf ersezzen, Sie ist ofhzinell. 

Die untersten Blätter lang gestielt, 
lanzettförmig, sägezähnig oder ver- 
schieden tief eingeschnitten, die 
obern gleichbreit und glatträndig. Die 
Blumen weiss, 

Lepidium Iberis Linn. 

In den Gleiberger Ruinen bei Giesen, 

Juni, Juli. © 

August, September. 

CCCXIV. SENCKENBERGIA, 
Sen ckenbergie. 


Der Stengel sehr ästig. Die Wur- 
zelblätter gezähnt- gehedert, die an 
den Aesten gleichbreit und glatträn- 
dig. Die weissen Blumenblätter mei- 
stens fehlend. 

Lepidium ruderale Linn. 

Auf Schutt, Mauern, an Wegen und 
steinigen Orten, z. B. auf der Kinzig- 
brükke zu Hanau; auf dem Weg von 
Hanau nach Kesselstadt ; vor dem Stein- 
heimerthor zu Hanau; häufig um Frank- 


furt, Darmstadt, Giesen etc, 


Vier lange 


‘ Blüthezeit, 
Fruchtreife, 
Bemerkung. 


u, 2. kurze Staubf. Schötchen. 433 


Mai — August. © 

August, September. 
‚Johann. Christian Sencken- 
berg war Arzt in Frankfurt, und sti 


tete daselbst, ganz aus seinen eige- 


Nuzzen. 


824. L. Larıro- 
Breitblätteri- 


ges Pfeffer- 


kraut, 


nen Mitteln, ein grosses Hospital, 
eine Anatomie und einen botanischen 
Garten. Noch ehe diese Gebäuden ganz 
vollendet waren, stürzte er von einem 
derselben todt herunter, und wurde in 
dem, vom ihm errichteten botanischen 
Garten, begraben, Botanik war sein Lieb- 
lingsstudium, und ihm haben wir die 
Entdekkung mancher seltenen Pflanze 
der hiesigen Gegend zu verdanken, 

Ihr knoblauchsartiger Geruch vertreibt 
Wanzen und Kornwürmer, und theilt 
sich dem Fleisch, der Milch, der Butter 
und dem Käse der Thiere mit, welche 
sie fressen; er verliert sich aber, wann 
sie nur 3 Tage hindurch wieder ander 
Futter geniesen. 


CCCXYV. LEPIDIUM. Pfefferkraut. 


Die Wurzel sehr kriechend. Der 
Stengel aufrecht, hoch, graugrün. 
2 Th, E e 


454 15. Klasse. ı. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


825.L. ram 
NIFOLIUM. 
Grasblätteri- 
ges Pfeffer- 


kraut. 


Die Blätter gestielt, dikk, glatt; an 
der Wurzel eylanzettförmig, sägear- 
tig- gezähnt, stumpf, am Stengel 
lanzettförmig, glatträndig, langzu- 
gespizt. Die Blumen weiss. Die 
Schötchen rauhhaarig. 

Häufig an der Saline zu Soden. In 
unsern Gärten wird es hin und wieder 
gezogen, 

Juni, Juli. & 

September, Oktober. 

Eie Blätter werden fein zerschnitten, 
mit Essig und Baumöhl wie Salat ange- 
macht, nnd zum Rindfleisch gegessen; 
auch kann man sie als Gemüse geniesen. 

Der Stengel glatt, rund, rispen- 
undruthenförmig. Die Blätter gleich- 
breit, die an der Wurzel gefiedert- 
leyerförmig, die untern am Stengel 
sägeartig gezähnt, dieobern glatträn- 
dig. Die Blumen weiss. Die Kelche 
purpurroth. Die Schötchen glatt. 
Lepidium Iberis Reich. Fl. Moenofr. 

Nro. 442. 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schötchen, 435 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. - 
Sollte diese Pflanze nicht wie die Gar- 


Nuzzen, 


826. R. Bursa 
PASTORıS Nob. 
Gemeine Hir- 
tentasche. 


An Mauern, Wegen, Zäunen und auf 
Schutt. Um Frankfurt vor dem Gallen- 
thor, vor den Gärten an der Windmühle, 
bei Sachsenhausen am Weg nach den 
oberrn Bleichen etc. sehr häufig an der 
Kirchenmauer in Friedberg und an Zäu- 


‘nen um diese Stadt, wo diese Pfl. auch 


schon Dillen und Pollich fanden; 
bei den. Salinen zu Soden und Nau- 


heim etc. 
Juli, August. % 
September, Oktober. 


tenkresse zu benuzzen seyn? 


CCCXVI. RODSCHIEDIA, 
Rodschiedie, 


Die Wurzelblätter halbgehiedert, 
gezähnt; die Stengelblätter lanzett- 
förmig gezähnelt, den Stengel pfeil- 
förmigumfassend. Die Blumen weiss. 
Die Schalen der Schötchen an der 


'Spizze stumpf. 


b, Mit ungetheilten Blättern. 
Thlaspi Bursa pastoris Linn. 


= Be 


4356 ı5, Klasse. ı. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, . 


Bemerkung. 


Nuzzen, 


Ueberall auf gebauten und ungebau- 
ten Aekkern, Schutt, an Wegen etc. 


April — September, © 
Juni — Oktober. 


Ernst Karl: Rodschied aus Ha- 
nau gebürtig, gieng von da 1790. als 
Arzt nach Rio-Essequebo in Guia- 
na und starb daselbst im Jänner 1796. 
Er hat sich durch seine Bemerkun- 
ger über das Klima-.und die 
Krankheiten in Rio-Essequebo, 
im eösten St. von Baldingers mediz. 
und phys. Journal, und durch seine, 
Med. und chir. Bemerk. über 
das Klima, die Lebensweise und 
Krankh. der Einwohner der 
Holländischen. Kolonie' Rio- 
Essequebo welche ı796. in Frankf, 
am Mayn in 8 erschienen ; sowohl als 
Naturforscher, ( vorzüglich als Botanist) 
als auch als Arzt der Welt bekannt ge- 
macht. 

Das Vieh frifst die Pflanze, vorzüg- 
lich die Schaafe, gerne, Sonst war sie 
offizinell. 


Vier lange u. =. kurze Staubf, Schoten. 437 


827. S.Iaıo. 
Glattes Sisym- 
drium, 


Wohnort, 


Blüthezeit. 

Fruchtreife. 
828.S.SornHıa, 
Sophien Si- 
symbrium. 


Wohnort. 
' Blüthezeit. 


- Fruchtreife, 
Nuzzen. 


I. ORDNUNG. 
$SILIQUOSAE. Mıt Schoten. 


CCCXVIH. SISYMBRIUM. 
Sisymbrium. 


Der Stengel eben, glatt und ästig. 
Die Blätter schrotsägeförmig, ge- 
zähnt, glatt. Die blassgelben Blu- 
menblätter länger als der etwas ge- 
färbte Kelch. Die Schoten aufrecht. 

An dem Mayn bei der Frankfurter 
Schindkaute, wo schon Dillen und 
Reichard diese Pflanze fanden. 

Juli, August. © 

September. 


Die Blätter zweimal gehedert; die 
Fiederblättchen halbgehedert, gleich- 
breit. Die gelben Blumenblätter klei- 
ner als der Kelch. 


An Wegen, Zäunen, auf Schutt etc. 
gemein. 

Mai — Juli. & 

August, September. 

Liese sich der Saame nicht als Senf 
benuzzen? Die Nericier heilen mit 


456 | 15, Klasse. 2. Ordnung, 


ihm die Ruhr beim Rindvieh, In Bran- 
denburg macht man Besen aus dieser 
Pflanze. Sie war ofhzinell. 


629.8. STRIc- Der Stengel 4- 5 Fuss hoch. Die 
TISSIMUM. e 

Senkrechtscho- fruchttragenden Aeste etwas einseitig, 
tiges Sisym- Die Blätter ganz, lanzettförmig, sä- 
oe geartig gezähnt. Die Blumen. gelb. 
Die Narbe ausgerändet. Die Schoten 
senkrecht stehend, glatt, mit Erha- 


benheiten und Vertiefungen versehen. 


Wohnort. Im Gebüsche von Hanau aus hinter 
dem Philippsruher Schloss nach der Dör- 
nigheimer Heide; in den Hekken bei 
der Gerbermühle ohnweit Oberrath, wo 
sie auch schon Dillen fand. 

Blüthezeit. Juni, Juli. & 

Fruchtreife, August. . 


“ - 


CCCXVII. SINAPIS. Senf. 


850.S,arven- Die Blätter eyförmig - länglich, 
ER ıf buchtig, gezähnt. Die Keichbiäepeien 
glatt, unter der Spizze mit einem 
stumpfen, durchsichtigen Stachel ver- 
sehen. Die Blumen gelb. Die Scho- 


ten geglättet, mitExhabenheiten und 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 440 


Wohnort. 


' Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen, 


831.5. ALBA. 
FPVeisser Senf. 


Vertiefungen, sind länger als der et- 


' was vierekkige, zusammengedrükte 


Schnabel. 

Auf lettigem und steinigem Boden 
unter der Saat, z. B. in der Hanauer 
Fasanerie; häufig auf Aekkern bei der 
Hartig nach der Lohe, bei Dorfelden, 
Frankfurt, Darmstadt, Giesen etc, 

Juni — August. © 

September. 

Die Blätter werden vom Schaaf- und 
Rindvieh gerne gefressen, und jung kön- 
nen dieselben als Gemüse genossen wer- 
den, Den Saamen kann man mit Essig 
oder Most anmachen und zum Rind« 
fleisch essen; auch lälst sich aus dem- 
selben ein gutes Brennöhl schlagen ; aus 
einem Zentner erhält man 30 Pfund 
Oehl. In den Blumen finden die Bie- 
nen viel Nahrung, 


Die Blättergehedert, die untersten 
Fiederblättchen entfernt und kleiner, 
das äusserste dreilappig. Die Blumen- 
stiele abstehend. Die Kelchblättchen 
mit einzelnen Stacheln besezt. Die 
Blumen gelb und geadert. Die Scho- 


440 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


| Fruchtreife, 


Nuzzen. 


15. Klasse. 2. Ordnung... 


ten etwas gerade, haben Erhöhun- 
gen und Vertiefungen und sind :teif- 
haarıg, Der mit den Schoten glich 


‚grosse Schnabel ist etwas vierekkig, 


zusammengedrükt, und'hauptsächlich 
am Rande steifhaarig. Der Saamen 
gelblich. 


Auf Aekkern und unter der Saat, z.B. 
um Hanau, Offenbach, Frankfurt etc. 

Mai — Juli, © 

August, 

Er wird an vielen Orten in Teutsch- 
land seines Saamens wegen, den man 
zu Oehl und Gemüse Bssucht, angebaut. 
Er hat den schärfsten Saamen, und bei 
uns wird er vorzüglich mit Essig oder 
Most zum Mästrich benuzt. Er giebt 
auch viel süsses mildes Oehl; von einem 
Zentner 56 — 38 Pfund. Die Blätter 
sind für Schaafe und das Rindvieh ein 
so gutes Futter, dafs man in England 
ganze Aekker ansäet, und sie mit den- 
selben abhuütet; die jungen Blätter sind 
wie Kohl zubereitet ein äusserst schmakk- 
hafıes Gemüse. Die Bienen holen aus 
den Blumen Wachs und Honig, und eine 


Vier lange u. =. kurze Staubf. Schoten. 441 


‚832. S. NIGRA. 
Schwarzer 


& enf. 


Wohnort. 


‚Blüthezeit, 


Fruchtreife. 


Nuzzen. 


+.833. B. Na- 
Pus, 
Jepskohl; 
Rübsaamen ; 


Tölpel. 


Menge anderer Insekten finden in den- 
selben ihre Nahrung. Er ist offizinell. 

Die untersten Stengelblätter gehe- 
dert, die Fiederblättchen kleinzäh- 
nig, das äussere grössere in Lappen 
getheilt, die obern Stengelblätter 
gleichbreit-lanzettförmig, gezähnelt, 
ganz und hängend. "Die Kelchblätt- 
chen glatt, gefärbt. Die Blumen 
gelb. Die Schoten zusammengedrükt, 
erhaben- aufgetrieben, glatt, an dem 
Stiel der Blumentraube angedrükt; 
der Schnabel sehr kurz, vierekkig 
und geglättet, Die Saamen rothbraun. 

Auf Schutt, unter der Saat und an 
den Rändern der Aekker, z.B. um Ha- 
nau, Gross - Steinheim, Frankfurt etc. 

Mai — Juli © 

August. 

Völlig wie bei der vorhergehenden Art. 


CCCXIX. BRASSICA. Kohl. 


. Die stengeltreibende Wurzel spin- 
delförmig. Die glatten, Wurzelblät- 
ter leyerförmig, die Stengelblätter 


442 15, Klasse. =. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Nuzzen. 


herzförmig-länglich, umfassend, tief- 

gezähnt. Die Schoten abstehend, ge- 

glättet. Die Blumen gelb. | | 

a. Wilder Repskohl. (Napus syl= 
vestris. Bauh. ) 

b. Zahmer Repskohl. (Napus sativa 


radice nigra Bauh. 


Die zahme Abart wird bei uns ge- 
baut, und die wilde findet sich bei Hoch- 
stadt, Giesen etc, 

Der  Sommerrübsaamen: Juni bis 
Juli. # Der Winterrübsaamen: April» 
Mai. 7 | 

Der Sommerrübsaamen im September. 
Der Winterrübsaamen im Junl. | 

Als Oehlpflanze wird er bei uns ge- 
baut. Der Saatzeit nach ist er entweder 
Sommer oder Winterreps, ersterer wird 
im Mai und Juni, lezterer welcher im 
August oder September gesäet wird, ist 
grüsser und öhlreicher in seinen Saa- 
men und wird auch nicht so wie jener 
durch den Frass der Insekten ,„ der Erd- 
flöhe, Pfeiffer und der grauen Made 
(Phalaena exclamatoria) zerstört, 
Man kann auch im Winter die Blätter 


Vier lange u, =. kurze Staubf, Schoten. 443 


7634. B.Rapa. 
Jiübenkohl ; 
weisse Rübe. 


als Gemüse brauchen, und die Schaafe, 
wenn sie nicht faul sind, darauf trei- 
ben. In Gothland ilst man die Wurzel 
so lange sie noch nicht in die Stengel 
getrieben hat. Man könnte wohl auch, 
wie es sonst in England geschahe, in 
unsern Gärten den Winterreps als Win- 
ter - und Frühlingssalat benuzzen. Seinem 
Saamen geht das wilde Geflügel sehr 
nach. Nur den Sommerrübsaamen kann 
man mit den saamenfressenden Stuben- 
vögeln z. B. Hänflingen, Kanarienvögeln, 
Blutfirken , Grünlingen, Zitronenfin« 
ken etc. füttern; denn von dem Win« 
terrübsaamen sterben sie in kurzer Zeit. 
Die Oehlkuchen benuzzt man bei ung 
als Einschmalz für Rindvieh und Pferde, 
und der Bodensazz wird wie Theer ge« 
braucht. Das Stroh stekt man im Win- 
ter den Schaafen auf; das klärere fressen 
sie und das gröbere kömmt in den Mist, 
Für die Bienen ist der Repskohl eine 
der allervorzüglichsten Pflanzen. 


Die stengeltreibende Wurzel ku- 
gelförmig, am obern Ende flach ge- 
drükt, fleischig. Die Blätter leyer- 


! 


444 15. Klasse, 2. Ordnung. 


förmig, runzlich, rauh, die obern 
ziemlich ungetheilt. Die Blumen 
gelb. | 

Abarten. 

a. Die Mairübe, Teller- oder 
Frührübe. Mit ganz breiter, weis- 
ser, scheiben - oder. tellerförmiger, in 
der Mitte miteinemkleinenSchwänz- 
chen versehenen Wurzel. 

b.Die englische runde grün- 
köpfige Rübe. Mit über der Er- 
de grüner Wurzel. 

c. Die englische runde roth- 
köpfige Rübe, oder Schwei- 
zerriübe. Mit purpurrother nach 
unten zu blauer dikker Wurzel. 

d. Die Gukelrübe oder lan- 
geFutterrübe. Mit langer, weis- 
ser, zum Theil aus der Erde hervor- 
stehender, fleischiger, weicher und 
milder Wurzel. 

e. Die Herbst- oder Kelchrü- 
be. Mit langer, runder, weisser, fest 
in den Boden verwachsener Wurzel. 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 445 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, . 


- ‚Nuzzen. 


P) 


f. Die gelbe Weissrübe. Mit 
runder, inwendig nnd auswendig 
gelber Wurzel, 

' g. Die Stekk-oder Stikkel- 
rübe. Mit kleiner, kurzer, derb- 
fleischiger, angenehm nussartig- 
schmekkender Wurzel. 

h. Die Märkis che- oder Teil 
towerrübe. Mit sehr kurzer und 
kleiner, ungemein angenehm nuss- 


artigschmekkender Wurzel. 


Wild soll sie in England und Hok- 
land auf Brachäkkern wachsen. Bei ung 
wird sie, sammt obigen Abarten, auf 
Aekkern und in Gärten angebaut. 


Im Sommer. # | 
Gegen den Herbst hin. 


Ausser dem frischen- Gebrauch, den 
man von den weissen Rüben als Gemüse 
macht und sie zur Viehfütterung anwen« 
det, werden sie auch noch an einigen 
Orten geschält, in lange Streifen ge- 
schnitten und an der Luft getrokknet; 
dies giebt für den Winter und das Früh«- 
jahr die sogenaunten welken Rüben, 


446 15. Klasse, 2. Ordnung, 


ein sehr gewöhnliches Gericht der Land- 
leute. In der Schweiz und auch bei 
uns macht man sie auch wie Sauerkraut 
ein, Aus den Blumen holen die Bienen 


viel Nahrung. 


4 855. A. orLe- Die stengeltreibende Wurzel en- 


2. digt sich in sehr viele haarförmige 
emeiner 
‚Kohl. Fasern. Der Kelch ist etwas ange- 


drükt. Die Blumen blassgelb. Die 
Schoten abstehend und geglättet. 


Wohnort. Wild soll er an dennenglischen See- 
ufern wachsen. Nachstehende Abarten 
werden in unsern Gemüsgärten und auf 
Aekkern gezogen. | 


Abarten. 


A. Kopfkohlarten, 

a. Weisser Kopfkohl oder 
Weisskraut. Mit mehrentheils 
festgeschlossenen und ründlichen 
Köpfen. 

Die festern Köpfen werden als Ge- 
müse unter dem Namen Weisskraut ge- 
kocht, und liefern, klein geschnitten 


und in Fässern eingemacht,, das gewöhn- 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 447 


liche Sauerkraut, ' welches nicht allein 
für unsere Küchen von grossem Nuzzen 
ist, sondern auch als Speise die Seefah- 
rer vor dem 'Skorbut schüzzen hilft, 


Aus den lokkern Köpfen macht man 


das Komstkraut. Die abgefallenen Blät- 
ter und Strünke sind für milchendes 
Vieh dienlich. 

b. Winkelstädter Kopfkohl 
oder Spizzfrühkraut; (Br. py- 
ramidalis. Mill.) Mit länglichen und 
gespizten Köpfen. 


Um Johanni ist er vollkommen. 


c. Rother Kopfkohl oder 
rothes Kappeskraut. (Br. ole- 
racea rubra L. 1%.) Mit blaurothen 


oder ganz rothen Köpfen. 


d. Savoyer-Kohl-oder weis 
serWirsingoderSachsenhäu. 
ser Kohlkraut. (Br. oleratia Sa- 
bauda L. «.) Mit gelblichen runz- 
lichen ‚Blättern und länglichen, 
kleinen, nicht ganz. geschlossenen 


Köpfen. 


448 


15. Klasse. =. Ordnung, 


e. Grüner Wirsing, Pörsch- 
kohl, Herzkohl. (Br. oleratia 
Sabellica L. d&.) Mit krausen grünen 


Blättern, und sehr schlaffen gelben 


Köpfen. SH 

,.B. Blattkohlarten. 

f. Brauner Kohl, Blaukohl, 
Krauskohl, Federkohl, Plü- 
magekohl. Br. oler. Selenisia. 
L.n.) Mit krausen, tief eingeschnit- 
tenen Blättern, die mit einem bläu- 
lichen ‚Reif bedekt sind. 

g. Niedriger braunerKohl, 
Bardowicker-Kohl. (Br. fim- 


briata pumila. C. Bauh.) Bleibt sehr 


e niedrig und hat weissgellekte krause 


Blätter. 


Er ist eins der vortrefflichsten 


Gemüse! 


h.Hoher Pommersch®r 
Kohl. (Br. sativa rubra aperta lae- 
vis. Moriss.) Mit schlichten, dikken, 
grossen Blättern und 5- ı0 Fuss ho- 
hem Stengel. | 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 449 


Es wird vorzüglich zum Viehfut- 
ter angewendet, doch werden auch 
die Blätter frisch und getrokknet als 


Gemüs gegessen. 


C. Blüthekohlarten. 


i. Blumenkohl, Käsekohl. 
(Br. oler. Botrytis. L. ı.) Er bringt 
zwischen den länglichen lichtgrünen 
Blättern grosse kopfähnliche gelb» 
weisse Blumenknospen hervor, die 
ehe die Blüthen hervorbrechen ge- 


gessen werden. 


Er stammt aus Italien und ist eine 
der köstlichsten Kohlarten. Am Kap 
macht man den Blumenkohl mit Es- 
sig und spanischen Pfeffer ein, und 


ilst ihn als Salat zu Braten. 


k. Broccoli oder Spargel- 
kohl. (Br. asparagoides. C. Bauh.) 
Er ist eine Abart des Blumenkohls, 
treibt mehrere Köpfe, und hat ess- 
bare wie Spargel schmekkende Strün- 

2. Th, FE 


450 


4 


15. Klasse. =. Ordnung, 


ke. Es giebt purpurrothe und weisse 
Sorten. 

Er stammt aus Italien. 

D. Kohlraben oder Kohl- 
rüben. 

l. Kohlraben über der Er 
de. (Br. oler. gongylodes. L. A.) Mit 
runden oder länglichen Knollen, von 
bläulicher oder grünerFarbe, welche 
der Strunk über der Erde ansezt. 
Sie sind ein treffliches Gemüse. 

m. Kohlraben unter der Er 
de. (Br. oler. Napobrassica. L. x. ) 
Mit runden dikken Knollen ( Stekk- 
rüben - Wurzeln) unter der Erde. 

Sie sind ein gutes Gemüse für 
Menschen und ein vortreffliches Mast- 
futter für das Vieh. 

n. Schnittkohl. (Spielmann, 56.) 
Lueder hält ihn für eine Abart 
der Unterkohlraben. Man schneidet 
ihn als Gemüse so oft er zum Ab- 
schneiden gross genug geworden ist, 
an der Erde ab. 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 451 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


836. E. STRIC- 


TuMm. Nobis. 
Stei faufrecht- 
stehender He- 
derich. 


Im Sommer. 7 

Sommer — Herbst. 

Alle diese Kohlarten, werden theils 
zur Viehfütterung bei uns gebraucht, 
wie wir auch schon mehrentheils bei 
den Abarten angegeben haben. Alle 
geben auch Saamen, welcher eine grosse 
Menge Oehl enthält, Aus den Blumen 
holen die Bienen viel Honig und Wachs. 
Die Raupen von Papilio Brassicae, 
Rapae, Napi und Sinapis thun 
an den Kohlarten einen äusserst grossen 
Schaden nnd fressen sie oft gänzlich ab, 
so dass nur die Blattrippen stehen bleiben. 


CCCXX. ERYSIMUM. Hederich. 


Der Stengel steifautrechtstehend,, 
ı- 13 Schuh hoch, ganz einfach und 
nur höchst selten etwas ästig, ekkig, 
etwas rauh, und mit kleinen ange- 
drükkten Haaren bedekt. Die Wur- 
zelblätter liegen in einem Kreis flach 
auf derErde auf, sind lanzettförmig, 
in den Blattstiel'ablaufend, etwas 
rauh und kaum haarig, haben .ein- 
zelne, von einander'entfernt stehen- 

F£fe 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Bemerkung. 


15. Klasse. 2. Ordnung, © © 


de spizzige Zähne, und sind von 
einem Zahne bis zum andern etwas 
buchtig; die Stengelblätter stehen 
zerstreut, sind von gleicher Gestalt 
wie die Wurzelblätter, und nur 
die ganz obersten sind gleichbreit. 
Der Kelch blassgelb und haarig. Die 
gelben Blumen stehen in Trauben 
und sind viel grösser als bei der fol- 
genden Art. Die Schoten stehen steif- 
aufrecht, beinahean den Stengel ange- 
drükt, sind 2 mal so lang als bei der 
folgenden Art, weich-haarig und 
endigen sich mit einer kopfförmigen, 


schwach ausgerändeten Narbe. | 


Erysinum hieraci folium Reich. Fl. 


Moen. Francofr. 
Auf den Mauern des Teutschenhauses 
und um dasselbe in Sachsenhausen. 
Juni — September 2 — 4° 
August — November. 


Wir haben diese Pflanze ganz genau 
mitJacquins Abbildung vonErysim. 


Vier lange u. 2. kurze Staubf.. Schoten. 455 


Nuzzen, 


837. EL CHEI 
RANTHOIDES, 
Lavkojenarti- 


ger Hederich. 


Wohnort, 


hieracifol. in seiner Fl. austr. t. 
73. verglichen und völlig von ihr ver- 
schieden gefunden. Unsere Pflanze hat 
durchaus keine sägartig gezähnte Blät- 
ter, sondern nur einzelne Zähne; 
auch ist sie von Crysim,. cheiranth, 
und Cheiranthus Erysimoides 
verschieden ; überhaupt herrscht bei Be- 
schreibung dieser Pflanze unter den 


Autoren eine sehr grosse Verwirrung, 


Ausser, dafs man sie als Zierblume 
in unsere Gärten aufnehmen könnte, ist 


uns keiner-bekannt geworden. 


Der Stengel aufrecht, sehr astig. 
Die Blätter lanzettförmig, glatt, 
schief ,’sparsam gezähnt. Der Kelch 
durchaus; gelb., , Die Blumen zitron- 
farbig. '' Die Schoten eswas abste- 
hend; 'endigen sich mit der kleinen 
bleibenden Narbe. | . 


Auf Ackkern und an Zäunen z. B. 
auf sandigen Ackkern bei Nieder - Roden- 
bach; im Getreide bei Gross- Auheim; 
auf Ackkern um Offenbach, Oberrad, 


454 710 "15. Klasse. ı. Ordming 0° 


Frankfurt, Ysenburg‘, Niederrad, Bok- 
kenheim, Darmstadt etc. 


Blüthezeit. Juni, Juli. ef 


Fruchtreife. August, September, 


Nuzzen, Viele Vögel fressen den Saamen sehr 
gerne, 

858. E. au- ° Der graugrüne Stengel ästig und 

B' er glatt. Die herzförmigenBlätter umfas- 


Oestreichi- sen den Stengel, sind alle glatträn- 
scher Jlederich. io, glatt und graugrün. Die Blumen 
weisslich. Die langen, geraden, 
 aufrechten Schoten, endigen sich 
mit der zweispaltigen, kopflönmigen 
‚Narbe. | 
4: Brassica. austriaca Linn.“ ü 
Wohnort. Auf den Aekkern und den sandigen 
ungebauten Stellen bei dem Riedschlag 
13 ohnweit und auch auf, dem Lerchenberg. 
Blüthezeit. Mai — Juli. ©, ,. 
Fruchtreife, ‚Juli, August, 


059. E. Artık- Der Stengel aufrecht, etwas glatt, 
RIA, 2 . 

a > leicht gestreift. ‚Die Blätter gestielt, 
Hederich. herzförmig,, buchtig- gezähnt, die 


untern stumpf, die obern spizzig. 


[ 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 455 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen., 


840. E. Barsa- 
REA. 

Barbara » He- 
derich; Bar= 


benkraut. 


| Wohnort. 


Die Blumen weiss. Der Saamen 
schwarz. Die ganze Pflanze riecht 
und schmekt wie Knoblauch. 


In Hekken, Obstgärten, Gebüschen 
und allenthalben an schattigen Orten, 

Mai — Juli. 7Z — 4 

August, September. 

Das Landvolk in England ilst die 
Blätter auf dem Brode, auch vermischt 
man sie mit Salat, dämpft das Rind«- 
fleisch damit und ilst dieselben auch 
mit Salzfischen. Sonst gebrauchte man 
die frischen Blätter als Gewürz an vie- 
le, Speisen. Die Kühe fressen diese 
Pflanze gerne, aber die Schaafe gar nicht, 
Sonst war sie ofhzinell. 


Der Stengel aufrecht, ästig, glatt, 
gefurcht. Die Blätter leyerförmig, 
die untersten Abschnitte gleichbreit- 
lanzettförmig, der äusserste ıst am 
grössten, rundlich und gezähnt. Die 
Blumen gelb. Der Saamen röthlich. 

Fast überall an feuchten Orten z. B. 


beim Hanauer Galgen‘ im Gebüsche; 


am Graben welcher bei dem Bruchköbler 


456 ı5. Klasse. 2. Ordnung, 


Wald herziebt und im Hägewald selbst ; 
um Offenbach, Darmstadt, Frankfurt, 
Giesen etc. 

Blüthezeit. April — Juli. 4 

Fruchtreife. Juli, August, 

Nuzzen, Die jungen zarten Blättern können 
als Gemüs und Salat gegessen werden, 
und aus den Blumen erhälten die Bie- 
nen Wachs und Honig. Sonst war sie 
offizinell. In unsern Gärten findet sich 
eine schöne Abart mit.gefüllten Blumen, 


ö41.E.orrıcm Der Stengel ästig, ausgesperrt, 
NALE, 


Öffäöneller etwas rauh. Die Blätter schrotsäge- 
Hederich. förmig, etwas rauh,, haarig, deräus- 
serste Abschnitt spiessförmig und ge- 
zähnelt. Die kleinen Blumen gelb. 
Die Schoten etwas rauhhaarig, an 


den Traubenstiel angedrükt. 


Wohnort. Allenthalben auf Schutt, an hehe. vr 
in Hekken, in Dörfern etc, 

Blüthezeit. Mai — August. % 

Fruchtreife.. August — Oktober, 

Nuzzen, Die jungen zarten Blätter können als 
Gemüs und Salat gegessen werden, und 
die Saamen die Stelle des Senfs vertret- 
ten. Aus den Blumen holen die Bienen 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 457 


842. T. GLA- 
BRA, 
Glattes 


Thurmkraut. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 


Fruchtreife. 


Nuzzen, 


Stoff zu Wachs und Honig. Das Vieh, 
vorzüglich die Schaafe fressen diese 
Pflanze gerne; sie ist ofüzinell, 


CCCXXI TURBITIS. Thurmkraut. 


Der Stengel einfach und aufrecht. 
Die Wurzelblätter schrotsägeartig- 
leyerförmig, rauh; die Stengelblät- 
ter umfassend ‚glatträndig, gerade, 
glatt. Die kleinen weissen Blumen 
in Trauben. Die Schoten gerade, an 


den Traubenstiel angedrükt. 


Auf trokknen Triften in der Hanauer- 
Fasanerie; im Bruchköbler Wald; auf 
sandigen Wiesen bei Diedesheim; bei 
Frankfurt auf denen nach dem Sachsen- 
häuser Berg führenden Wegen; häufig 
im Niederröder Wäldchen etc. 

Mai, Juni. 4 

August, September, 


Sie schmekt wie Kresse, wird von 
dem Vieh gerne gefressen, und die 
Blumen geben den Bienen Wachs und 
Honig. 


458 15. Klasse, >. Ordnung. 


843. E. ErucA- 
strum Nob, 
Gemeine 


Bauke. 


CCCXXI. ERUCA. Rauke. 


‚Die Wurzel spindelförmig. Der 
Stengel aufrecht, kurzhaarig. Die 
graugrünen Blätter halbgefiedert; die 
Fiederblättchen abwechselnd und ge- 
genüberstehend, laufen in einander 
über, sind gleichbreit- lanzettförmig, 


stumpf gezähnelt. Die bleichgelben, 


mit dunklern und grünen Adern 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


durchmalten Blumen, bilden lange 
lokkere Trauben. Die Schoten ge- 
glättet, aufrechtstehend. Der. Re 
schwerdförmig. 


Brassica Erucastrum Linn. — non 
Beich. in fl Moenofr. 


Auf sandigen Aekkern bei dem Phi- 
lippsruher Schloss ohnweit Hanau; unter 
den Weidengebüschen bei dem Gutleuten- 
hof ohnweit Erankfurt; am Maynufer bei 
Gross- Steinheim; um Darmstadt br 

Juni — August. © 

August, September. 


Jung kann man diese Pflanze als Sa- 


lat geniesen, Die Blumen geben den 


Bienen Honig. 


Vier lange u. 4. kurze Staubf.. Schoten. 459 


844.E.MURALE. 


Nobis, 


Mauer Rauke. 


Wohnort. 


‘ Blüthezeit. 


Fruchtreife, 
Beobacht. 


“ Nuzzen. 


845.C.CHeirr, 
Gelbe Levkoje, 


oder Godlakk. 


Der Stengel ästig, glatt, am Grun- 
de mit wenigen wagerechten Haaren 
besezt. Die gestielten Blätter meer- 
grün, halbgefiedert, die Fiederblätt- 
chen gleichbreit, gezähnelt, am Ran- 
de etwas haarıg. Die Blumen zitron- 
gelb und äusserst wohlriechend. | 
Sisymbrium tenuifolium Linn. et Poll. 

Brassica muralis Huds et Curtis. 

Brassica Erucastrum Reich. PR: 

Moenofr. Nr. 459. 

Ueberall um Frankfurt eine der aller- 
gemeinsten Pflanzen, sonst aber auch 
nirgends in unserer Flora. 

Juni bis zu den ersten Herbsifrö- 
sten.O — 

Juli — November. 

‚Bei  Regenwetter bleiben die Blumen 


geschlossen. 


"Die Bienen holen Honig und Wachs 
aus den Blumen. 


CCCXXID. IDEEN 
Levkoje. 


Der Stengel strauchartig, ästig, die 
Aeste ekkig. Die Blätter lanzettför- 


460 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen., 


846. A. Tua- 
LIANA, 

Gemeine Ara- 
bis, Schaaf- 


kraut. 


ı5. Klasse. =. Ordnung. 


mig, glatt, glatträndig. Die gelben 
Blumen sehr 'wohlriechend. 


Auf Mauern und Dächern, z. B. zu 
Hanau auf der Stadtmauer beim Frank- 
furterthor und auf der Stadtmauer, wenn 
man von der reformirten Kirche in die 
Judengasse geht; auf Mauern in Hoch- 
stadt; in Frankfurt auf der Mauer am 
Armenhaus und über dem Gallenthor etc, 

Mäi, Jun. 7 — u 

August, September. 

Einfach und gefüllt in mancherlei- 
Farben - Abänderungen hat man diese 
Pflanze ihrer schönen und wohlriechen- 
den Blumen wegen in unsern Gärten, 
Die Blumen sind offizinell; die Bienen 
gehen denselben sehr nach, Bet 


CCCXXIV. ARABIS. Arabis. 


‚Der. Stengel fast nakt, ästig, ‚haa- 
rig. Die Wurzelblätter gestielt, ey- 
förmig, etwas gekerbt; die Stengel- 
blätter stiellos, lanzettförmig, ge- 
kerbt. Die kleinen Blußien weiss. 
Die Schoten abstehend. 


u “ 
Hrayis 


Vier lange u. 2. kurze Staubf.' Schoten. 461 


‚Wohnort, Allenthalben auf Aekkern und Fel- 
dern, vorzüglich in sandigen Gegenden, 

Blüthezeit. April — September. © 

Fruchtreife. Juni — Oktober. 

Nuzzen. Die Schaafe fressen diese Pflanze aus 
serordentlich gerne! 


847. A. HIRSU- 
Ta Rorh, 
Rauhhaarige kurzhaarig. Alle Blätter steifhaarig, 


Der Stengel einfach, aufrecht, hoch, 


Arabis. sägeartig gezähnt, die an der Wurzel 
eyförmig, stumpf, ın den Blattstiel 
ablaufend, die an den Stengel, pfeil- 
förmig, eyförmig länglich, densel- 
ben umfassend. Die keinen Blumen 
weiss, Die Schoten lang, die jünge- 
ren dem Stengel angedrükt. 

Turritis hirsuta Linn. 
Wohnort, Auf dürren Wiesen in der Hanauer 
Fasanerie, im Gebüsche bei dem Ketten- 
hof ohnweit Frankfurt und auf den Wie« 


sen bei der Oed; im Hangestein und 
um Schiffeuberg etc, 


Blüthezeit, Mai, Juni. 7 
Fruchireife. Juli, August. 


Nuzzen. Das Vieh frilst diese Pflanze gerne, 


462 


848. C.ımPa- 
TIENS, 
Spring» Kar- 
damine. 


Wohnort, 


Blüthezeit, 
Fruchtreife, 
Beobacht. 


ı5. Klasse, =, Ordnung. 


CCCXXV. CARDAMINE. Kardamine. 


Der Stengel aufrecht, meist ein- 
fach, glatt, scharfekkig; die Aeste 
gerade. Die Blätter glatt, gehedert, 
mit Blattansäzzen versehen; die un- 
tersten Fiederblättchen eyflörmig, 
stumpflappig; die obersten Stengel- 
blätter lanzettförmig, mit spizzigen 
Zähnen. Die Blumen entweder kron- 
blätterlos, oder wenn sie vorhanden 
sind, doch sehr schnell abfallend und 
weiss. 

In feuchten Waldgegenden z. B. ohn- 
weit Hanau am Ende des Lambowaldes 
beim Langendiebacher Unterwald und 
im Forst; im Niederröder Wäldchen und 
bei der grossen Frankf. Saustiege; im 
Hangestein und im Buchwald bei Gie- 
sen; im Wald bei Adolphseck ohnweit 
Langenschwalbach. 

Mai, Juni. 4 

August. 

Die reife Schote springt bei der ge- 
ringsten Berührung elastisch auf’ und 


streut den Saamen rings umher, 


” 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten,. 463 


Nuzzen, 


949 C. HIRSU- 
Ta. 
lJiauhhaarige 
Kardamine. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


- Fruchtreife, 


Nuzzen. 


450. C. Ppra- 
TENSIS, 


Fiesen Kar- 


damine. 


Die jungen Blätter können als Salat 
gegessen werden, 

Der Stengel aufrecht, ästig, ekkig, 
haarig, nach obenzuglatt, Die Biät- 
ter weichhaarig, gehiedert, die unter- 
sten Fiederblättchen eyförmig, rund- 
lich, stumpf, das ungepaarte ist am 
grössten und etwas gelappt; die Sten- 
gelblätter länglich, fast glatträndig. 
Die weissen kleinen Blumen haben 
nur 4 Staubfäden. 

An Gräben und $Sümpfen im Walde 
bei dem Wolfsgang ohnweit Hanau, 

Mai, Juni. © 

Juni, Juli. 3 

Die jungen Blätter können als Salat 
gegessen werden. 

Der Stengel aufrecht, einfach, glatt, 
am Grunde röthlich. Die Blätter ge- 
fiedert, glatt; die äussersten Fieder- 
blättchen rundlich, ekkig; dieSten- 
gelblätter lanzettförmig und glatt- 
rändig. Die grossen Blumen purpur- 


farbig und zuweilen weiss. 


464 
Wohnort. 
Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


850. C. AMmaRAa, 


Bittere Kar- 
damine, 


Wohnort. 


ı5. Klasse, 2. Ordnung. 


Ueberall auf Wiesen, feuchten Triften 
und in Obstgärten, 

April — Juni. 4 

Juni, Juli, 

Ihre jungen Blätter werden häufig im 
Frühjahr zum Salat, als wie die Brun- 
nenkresse gegessen. Alles Vieh frilst sie 
gerne. Ihre Blumen sind den Bienen 


nüzzlich; sie sind auch offhzinell. 


Der Stengel einfach, aufrecht, 
etwas weichhaarig, treibt (besonders 
nach der Blüthezeit) aus der Wurzel 
nnd den Blattwinkeln, einwärts ge- 
krümmte Sprossen. Die Blätter ge- 
fiedert; die Fiederblättchen rundlich, 
durch kleine Zähnchen ekkig. Die 
Blumen gross und weiss. 

In feuchten waldigen Gegenden, z. B. 
bei Hanau an sumpfigen Orten im Mit- 
telbucher Wald bei der ehemaligen Burg; 
am Kuhobrunnen der im Wald hinter 
der Tempelseemühle ohnweit Offenbach 
liegt; um Frankfurt in Gräben der Gärt- 
nerei; am Rande des Waldes zwischen 
dem Sandhof und Niederrod; ohnweit 
dem Frankf. Forsthaus; bei dem Schell- 


Nier lange u. 2. kurze Staubf. Schoten. 465 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


852. D. guLeI- 
FERA. 
Knollentra= 
gende Zahn- 
WUrZa 


Wohnort, 


bach hinter Homburg; an feuchten Or- 


ten um den Waldbrunnen bei Giesen. 
April — Juni, 4 
Juni, Juli. 


Wie bei der vorhergehenden Art. 


CCCXXVI DENTARIA, Zahnwurz. 


Die Wurzel kriechend, weıss, 
schuppig. Die untersten Blätter ge- 
fiedert, die obersten meist einfach; 
die Fiederblättchen lanzettförmig, 
stumpf, sägezähnig und spizzig. Die 
stiellosen in den Blattwinkeln sızzen- 
deKnöllchen werden zulezt schwarz 
purpurfarbig. Die purpurfarbigenBlu- 
menkronen sind viermal so lang als 
der Kelch, 

In schattigen waldigen Gegenden, z.B. 
häufig im Forst bei Hanau; im Öffen- 
bacher alten Hägewald dicht bei dem 
Weiher unter Bäumen; im Frankfurter 
Wald ohnweit der Grastränke ; in schat- 
tigen Wäldern zwischen Falkenstein und 


Nieder- Reifenberg; im Hangestein bei 
2. Im; Gg 


466 15. Klasse. 2. Ordnung. 


Blütbezeit. 
Fruchtreife. 


Beobacht. 


853. L. REDI« 
VIVa, 
Ausdauernde 


Mondviole. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


Giesen ; an einem Bächlein im Rüdlings- 
hayner - Wäldchen am Oberwalld. 

April, Mai. 4 

Juli. 

Wenn die Blumen verwelkt sind, so 
verdorren meistens die Schoten und 
fallen ab, aber die in den Blattwin- 
keln sizzende Knöllchen wachsen fort, 
und dienen dann zur Vermehrung der 
Pflanze. 


CCCXXVIL LUNARIA. Mondviole. 


Die Wurzel ausdauernd. DieBlät- 
ter abwechselnd, gestielt, herzför- 
mig, langzugespizt, eingeschnitten- 
gezähnt, zu beiden Seiten haarig und 
rauh. Die Blumen einzeln, gestielt, 
violet und wohlriechend. 

An jähen Felsen gegen Morgen im 
Hangestein bei Giesen. 

Mai, Juni. 

August, September. 


Die Blumen geben den Bienen Stoff 
zu Wachs und Honig. 


Vier lange u. =. kurze Staubf, Schoten. 467 


854. B. Na- 
sturrıum'Nob 
Brunnen- 
kresse. 


Wohnort. 


| Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


: CCCXXVIL BAEUMERTA, 
Bäumerte, 


Der ästige glatte Stengel ist am 


° Grunde kriechend und wurzelnd. 


Die Blätter gefiedert, glatt; die Fieder- 
blättchen etwas herzförmig - eyrund 
und stumpf, das ungepaarte grössere 
ist ekkig. Die weissen Blumen, bil« 
den schlaffe, kurze Trauben. 


Sisymbrium Nasturtium, Linn. 


An Quellen in reinen Gräben und Bächen, 
z.B. bei Hanau an Bächen im Wald hin- 
ter dem Kinzigheimerhof und jenseits des- 
selben bei der Chausseebrükke bei einem 
Brunnen ; bei Ocarben; in den kleinen 
Gräben um die Krautfelder bei der Mühl- 
heimer Ziegelhütte ; zwischen Bergen 
und Seckbach ; bei Oberrad in Gräben; 
um Frankfurt; auf der Schiffenberger 
Wiese und .an den in der Nähe liegen- 
den Quellen; hinter dem Mangestein 
bei Giesen etc, 

Mai — September. % 
Augnat — Oktober. 
Gga 


468 15. Klasse. 2. Ordnung ©, 


Bemerkung. 


Nuzzen, 


655.C.G. Lan- 


“cıroLıa Nob, 
Lanzett för- 
mige Karls- 
Gmeline. 


J. H. Bäumert,; aus Hanau gebür- 
tig, ist seit Errichtung des Senckenber- 
gischen Stiftsgarten in Frankfurt _bota- 
nischer Gärtner in ‚demselben, und ihm 
hat dieser Garten manche treffliche Ein- 
richtung und viele seltenen Pflanzen zu 
verdanken. Er ist nicht blos Gärtner, 
sendern ein wahrer Botanist! Sencken- 
berg und Reichard waren seine 
Freunde, und er der ‚stäte Begleiter 
auf ihren botanischen Wanderungen, 

Sie wird bei uns als ein ‚nuzzbares 
Küchengewächs zu Gemüse und Salat 
benuzt; auch auf Butterbrod ifst man 
sie. Der Saame kann statt des schwar- 
zen Senfs gebraucht werden, Sie ist 
ofhizinell. 


CCCXXIX. CAROLI- GMELINA. 


Karls-Gmeline. 


Die Blätter eylanzettförmig, ge- 
zähnt. Die Blumenblätter gelb, län- 
ger als der Kelch. f Die F ruchtstiele 
abwärts gebogen. “ 


‚Sisymbrium amphibium Linn. 


- 


Vier lange u, 2. kurze Staubf, Schoten. 469 


Wohnort. 
Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Bemerkung. 


Abarten. 

Die Blätter alle tief gezähnt, oder 
sägezähnig eingeschnitten. 

Sisymbrium amphibium aquatieum 

Linn. 

Die obersten Blätter zerrissen oder 

halbgefiedert. 

Sisymbrium amphibium terrestre Linn. 
An Gräben und auf feuchten Wiesen, 
Mai — Juli. 4 
Juli — September. 

Rarl Christian Gmelin von Baa- 
denweiler gebürtig, ist Hofrath, Doktor 
der Medizin und Professor der Natur- 
geschichte auf dem Gymnasio zu Karls- 


zuh. Er schrieb eine Diss. unter dem 


Tittel: 'Consideratio generalis 
filicum. Erlange 1764., machte eine 


‚gelehrte Reise. durch Frankreich und 


Spanien, sammelte auf derselben. viele 
lebende Pflanzen und Saamen ( wohl 
tausend Arten) für ‘den Karlsruher 'Gar- 
ten, entdekte in den Pyrenäen viele 
neue Pflanzen, welche derselbe näch- 
stens in einen zu erwartenden Spici- 


legio florae Hispaniae beschrei- 


470 15. Klasse, =. Ordnung, 


Nuzzen. 


056. C. G. Pas 
Lustriıs Nob, 
Sumpf Kals» 
Gmeline. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 

Fruchtreife, 

Nuzzen. 
857. C.G. sy» 
VESTRIS Nob, 
Wald Karls 
Grineline. 


ben und abbilden wird; giebt eine flo- 
ra Badensis, die völlig ausgearbeitet 
im Manuskript daliegt heraus „ und 
schrieb den hortus Carolsruha- 
nus zum Umtausch der Saamen. 

Die Blumen geben den Bienen Stoff 
zu Wachs und Honig. Die Wurzel 
kann statt der Radieschen gegessen, und 
der Saame stätt des’ Senfs gebraucht 
werden. 


Die Blätter halbgefiedert, sägear- 
tig gezähnt. Die Blumenblätter gelb, 
kleiner als der Kelch. Die Frucht- 
stiele niedergebogen. 

Sisymbrium amphibium palustre Linn. 

‘In einem Graben bei Hanau welcher 
den Lambowald von dem Langendieba- 
cher Unterwald trennt ; um Frankfurt in 
Gräben; um Darmstadt etc. 

Mai, Iluli. 2 

Juli — September, 

Wie bei der vorhergehenden Art. 

Die Blätter gehiedert, die Fieder- 
blättchen gezähnt, eyrund oder lan- 
zettförmig. Die Blumenblätter gelb, 


Vier lange u. 2, kurze Staubf. Fruchthüllen. 47ı 


Wohnort, 


. Blüthezeit. 
Fruchtreife, 
Nuzzen. 


858. V. sacır- 
TaTa Med, 
Pfeil förmige 
Vogelie. 

f} 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


mitdem Kelch gleichlang. Die Frucht- 
stiele abstehend. 
Sisymbrium sylvestre Linn. 

An Gräben und feuchten sandigen 
Stellen, z. B. beim Forsthaus in der 
Hanauer Fasanerie; im Wald bei Ni« 
der- Rodenbach ; um Frankfurt sehr häu« 
fig; um Darmstadr, Giesen etc. 

Mai — Juli. 4 

Juli — September. 

Wie bei den vorhergehenden Arten. 


IL ORDNUNG. 


PERICARPIFERAE. Mit Fruchthüllen. 
CCCXXX. VOGELIA. Vogelie. 


Der Stengel aufrecht, ekkig, kurz- 
haarig. Die Blätterabwechselnd, pfeil- 
lanzettförmig, langzugespizt, gezäh- 
nelt. Die Blumen gelb. Die Frucht- 
hüllen punktirt- runzlich, 

Myagrım paniculatum Linn, 


Unter der Saat, z. B. häufig auf dem 


Lerchenberg,, selten um Giesen. 
Mai — Juli. © 
Juli, August. 


472 15, Klasse. 3. Ordnung, im 


859.C DEPRES- 
sus Moench, 


Niederge- 
drükter Krä= 
henfuss. 


Wohnort. 


 Blüthezeit, 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


CCCXXXIL CORONOPUS. 
Krähenfuss. 


Der Stengel niedergedrükt. Die 
Blätter halbgefiedert, glatt, etwas 
fleischig. Die Trauben in den Blatt- 
winkeln, kürzer als das Blatt. Die 
kleinen Blumen weiss. 


Cochlearia Coronopus Linn. 


An Wegen, sonnigen Orten und auf 
Salzboden, z. B. vor Bergen am Weg; 
bei Bürgel dicht an der Mauer; auf dem 
Weg bei dem Ilbenstädter Kloster; bei 
den Salinen zu Soden, Nauheim und 
Wisselsheim ; ‘auf Aekkern bei Weisel; 
an Aekkern um Harum; an der Wind- 
mühle bei Frankfurt; am Weg vor 
Nied; am sandigen Lähnufer bei. Gie- 
sen etc, ae be. Salben 

Juni — August. & 

August, September. 


Sie hat einen der Brunnenkresse ähn- 
lichen Geschmakk, und wird, besonders 
in England, stark als Salat gegessen. Die 
Schaafe fressen sie sehr gerne. 


= 
rk 


Vierlangeu. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 475 


860, R. ınno« 
cuum Moench, 
Unsshädlicher 


Akterrettig. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife,. 
Nuzzen, 


CCCXXXIL. RAPHANISTRUM. 
Akkerre ttig. 


Der Stengel aufrecht, ästig, kurz- 
haarıg. Die halbgefiederten Blätter 
leyerförmig, zu beiden Seiten etwas 
steifhaarig. Die Blumen weiss, bis- 
weilen gelb, mit purpurfarbigen 
Adern.. Die Fruchthüllen aufrecht. 


Raphanus Raphanistrum Linn. 


Auf Aekkern bei der Dörnigheimer 


Heide; auf Aekkern um Frankfurt; auf 


Aekkern zwischen Enkheim und Seck- 
bach; auf Aekkern bei: Giesen; unter 
dem Getreide bei Rödgen. 

Mai — August. © 

Juli — September. 

Gewils ist diese Pflanze an der Ent«- 
stehung der Kriebelkrankheit unschul- 
dig! Ihre Wurzel schmekt wie Rettig, 
und ihre Blätter können als Gemüse 
gegessen werden; für die Schaafe und 
Kinder sind sie ein gesundes Futter, 
Der Saamen, der statt Senf dienen kann, 
giebt ein gutes Oehl, und zwar beinahe 


so reichhaltig als der Kübsaamen; auch 


47% 15. Klasse, 3. Ordnung, 


+,861. R. sarı- 
vus, 

Grmeiner 
Rettig. 


können damit die Schweine gefüttert 
werden. Aus den Blumen holen lie 


Bienen Stoff zu Wachs und Honig. 
CCCXXXIUI. RAPHANUS. Retig. 


Die Nleischige Wurzel ist rund oder 
spindelförmig. Die Blätter leyerför- 
mig. Die Blumen sind bald weiss 
bald purpurroth.. Die dikken Fruckt- 
hüllen enthalten 2- 5 rundliche Saa- 
men. 

Abarten. 

a. Schwarze Winterrettige. 
Sie werden gegen Johanni gesäet, 
erreichen eine ansehnliche Grösse r 
und haben eine scharfschmekkende, 
schwarze, rissige Rinde. 

b.SchwarzeFrüh-oder Som- 
merrettige. Sie werden im Mai 
gesäet und früher reif als jene; sie 
sind saftiger und nicht so scharf als 
jene, und schiessen auch nichtleicht 
in Saamen. 

c. Sandrettige. Siewerden 2-5 
Wochen nach Johanni gesäet undha- 


Vier lange u. 2. kurze Staubf. Fruchthüllen. 475 


ben eine runde Wurzel. Schon um 
Weinachten werden sie pelzig. 
d.Korinthische Rettige. Sie 
sezzen eben so wie die Kohlraben 
einen Knollen über der Erde an, ha- 
ben von aussen purpurfarbene Rän- 
der, unter der Erde aber theilt sich 
die Wurzel in Aeste mit faserigen 
Abtheilungen. Die Blumen sind dun- 
kelblau ins Purpurrothe fallend mit 
schwärzlichen Adern und Rändern. 

e. Runde Radieschen, Mo 
natrettige, Raphanellen. Die 
Wurzelistklein, rund, und hateinen 
dünnen Schwanz. Sie können von 
April bis Jakobi gesäet werden. 

f. Lange RKadieschen oder 
lange Monatradieschen. So 
weit sie aus der Erde stehen, sehen 
die länglichen Wurzeln purpurroth, 
unter der Erde aber weiss aus. 

g. Forellenradieschen, Mit 
kleiner, länglicher, rothgeflekter 
Wurzel. 


476 15, Klasse. 3. Ordnung. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


« Nuzzen. 


Sein ursprüngliches ‘Vaterland : soll 
China seyn; jezt zieht'man ihn sammt 
den Abarten überall bei uns in Gärten 


und auf Krautfeldern. 
Im Sommer, 9 — 4 
Iın Herbst, 


Bei uns ilst.man die meisten Rettige 
roh, mit Salz zum Butterbrod, oder bei 
dem Rindfleisch. Die, jungen Rettige 
gekocht und wie Spargel zubereitet, sol- 
len sehr gut schmekken. Man kann auch 
aus den Rettigen mit Honig einen Wein 
bereiten. Sezt man die schwarzen Som- 
merrettige in den Keller in Sand, so 
treiben sie weisse Keime, welche als Sa- 
lat zugerichtet werden können; überhaupt 
könnte man von allen Rettigabarten die 
jungen zarten Blätter als Gemüse be- 
nuzzen. Aus den Saamen kann man 
Oehl pressen, und es ist zu bedauern, 
dals der chinesische Oehlrettig noch nicht 
bei uns gebaut wird, dessen Saamen 
über die Hälfte an Oehl’hat. Die Bie- 
nen besuchen die Blumen fleissig. Die 
Wurzeln sind ofüzinell. 


Vier lange u. 2: kurze Staubf. Fruchthüllen. 477 


862.1. TINCTO- 


RIA, 


Färber Waid. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Fruchtreife, 


- Nuzzen, 


CCCXXXIV. ISATIS. Waid. 


Die gestielten eyförmigen Wurzel- 
blätter gezähnelt; die Stengelblätter 
pfeilförmig, umfassend und glatt. 
Die Blumenstiele glatt. Die Blumen 
gelb. Die reife Frucht braun. 


Im Gebüsche vor Offenbach am  Mayn- 
ufer; bei Hanau links dem Galgen ; zwi- 
schen Hochstadt und Bischofsheim; bei 
der Lohe. | 

Mai — Juli. 7 

August, September, 

In mehreren Gegenden Teutschlands 
wird er seiner Blätter halber mit Vor- 
theil als ein Farbeprodukt angebaut und 
von den Färbern zu ihren Blau- Küppen 
gebraucht. Aus den Saamen lälst sich 
Oehl gewinnen. Er erfordert einen ge= 
mischten, guten Boden. Man säet ihn 
entweder im Herbst, oder doch in den 
ersten Tagen des Mais, und wohl auch 
noch früher. Aus den Blumen holen 
die; Bienen Stoff zu Wachs und Honig. 


478 


ı6. Klasse. ı. Ordnung. 


SECHZEHNTE KLASSE. 


MONADELPHIA. Die Staubfäden zusammen in eine 


Partie verwachsen. 


LORDNUNK. 


OCTANDRIA. Mit 6. Staubfäden, 


CCCKXXV. 
POLYGALA, 
Polygala. 


Der Kelch fünfblätterig; die zwei Sei- 
tenblättchen sind grösser und vor der 
Saamenreife farbig, nachher grün. Die 
Blumenkrone zweiblätterig; das obere 
Blumenkronblatt röhrig und zweispaltig, 
das untere hohl, zusammengedrükt und 
an seiner Spizze ist noch ein kleines 
fächerförmiges Afterblumenblättchen ein- 
gefügt. Der Griffel hat eine etwas dikk- 
liche Narbe. Die Saamenkapsel ver- 
kehrt herzförmig, zusammengedrükt, 
zweiklappig, zweifächerig; die Fächer- 
ehen einsaamig, 


10. Staubf. zusammen in einePartie verwachs. 479 


CCCXXXVI. 
GERANIUM. 
Storchsehna= 
bel. 


CCCXXXVI. 
GENISTA, 
Ginster. 


U. ORDNUNG. 


DECANDRIA. Mit ı0, Staubfäden. 
*) Mit regelmässigen Blumenkronen., 


Der Kelch fünfblätterig, Die Blumen- 
krone fünfblätterig und regelmässig. Die 
fünf honigtragenden Schüppchen wech« 
seln mit den Nägeln der Blumenblätter 
ab. Die fünf, oder zehn Staubfäden, tra- 
gen entweder sämmtlich, oder nur ab- 
wechselnd Staubbeutel. Der Griffel py- 
ramidenförmig und bleibend. Der fünf 
ekkige geschnabelte Fruchtknoten hat 
einen bleibenden Griffel, und fünf zu- 
rükkgeschlagene Narben. Die fünf zu- 
sammengewachsenen, einfächerigen, ein« 
saamigen, der Länge nach von innen 
aufspringenden Saamenkapseln, sizzen 
um einen geschnabelten Fruchtboden, mit 
dem sie durch eine sehr lange spiralför- 
mig sich zurükklegende, entweder bär- 
tige oder bartlose Granne verbunden sind, 


*#) Mit unregelmässigen, schmetterlingsarti- 
gen Blumenkronen, 


Der Kelch röhrig, zweilippig; die 
Oberlippe zweispaltig, die Unterlippe 
dreizähnig, Die Schmetterlingsblume hat 


480 


CCOCXXXVII. 
SALTZWE- 
DELIA. 
Saltzwedelie. 


CCCXKXIX, 
VOGLERA. 
V oglere. 


16. Klasse. =. Ordnung. 


eine eyföürmige, aufrechte Fahne, die 
Flügel und das Schiffchen sind zurükk- 
gebogen, nnd lezteres ist etwas länger 
als die Flügel, und von gleicher Länge 
‘mit der Fahne. Die Staubfäden entwe- 
der von der Fahne eingeschlossen oder 
wagerecht stehend. Der Griffel glatt, 
etwas gekrümmt. Die Narbe stumpf, 
Die knotenlose nicht aufgebla- 
sene Hülse gleichbreit, etwas zusam- 
mengedrükt und vielsaamig. 

Der Kelch röhrig, zweilippig; die 
Oberlippe zweitheilig, die untere drei= 
zähnig, Die Schmetterlingsblume hat 
eine auf den Flügeln und dem Schiff- 
chen aufliegende Fahne, das Schiffchen 
ist zweiblätterig und die Blättchen sind 
gleichlang. Die knotenlose nicht auf- 
geblasene Hülse gleichbreit, rundlich 
4 - 6 saamig; 

Der Kelch glokkenförmig, zweilippig; 
die Oberlippe zweizähnig, die untere 
dreizähnig. Die Schmetterlingsblume hat 
eine eyförmige, aufrechte, an den Sei- 
ten zurükkgeschlagene Fahne, die Flü- 
gel sind sehr kurz und das zweiblätte- 


rige Schiffchen welches länger als Fahne 


\ 


10, Staubf. zusammenineinePartie verwachs. 461 


“ 


CCCKL. 
SPARTIUM. 
Pfrieme. 


CCCXLI. 
ANTHYLLIS, 
‚Anthyllis. 


CCCXLIE, 
ULEX, 
Stechginster. 


und Flügel ist, schliesset die Staubfäden 
und den Griffel ein. Die knotenlose 
nicht aufgeblasene, gleiche Hülse, 
enihält 2-4 Saamen, 

Der Kelch glokkenförmig, unten drei« 
zähnig, miteinem häutigen dürren Rande. 
Die Schnktterlingsblume hat eine rund- 
liche, sehr IR" abstehende Fahne, 
eyförmige, stumpfe, abstehende Flügel 
und ein zweispaltiges Schiffchen welches 
länger als die Flügel ist. Die Staubfä- 
den niedergebogen. Der Griffel ein- 
wärts gebogen, länger als die Staubfä- 
den, Die Narbe zusammengedrükt, Die 

angeschwollene (torulosus) 
Hülse gleichbreit - RDRRIMOFMIE und viel. 
saamig. 

Der Relch bauchig, fünfzähnig, zottig. 
Die Schmetterlingsblume hat eine Fahne 
die länger als die Flügel und das Schiff- 
chen ist. Der einfache Griffel aufstei- 
gend. Die Narbe stumpf. -Die Hülse 
angeschwollen, durch den aufge- 
triebenen Kelch bedekt, ı - 2 saamig, 

Der Kelch zweiblätterig; die Blättchen 
eyförmig-länglich, das obere zwei- das 

2, in. Hh 


482 


CCCXLIL 
ONONIS, 
Heuhechel. 


CCCKXLIV. 
MALVA, 
Malpe. 


\ 


16. Klasse. 2-5 Ordnung. 


untere dreizähnig. Die Schmetterlings- 
blume schlaff, hat ein an der Spizze 
eingeschnittenes Fähnchen, und ein zwei- 
blätteriges Schiffchen. Der Fruchtkno- 
ten rauh; der Griffel hat eine stumpfe 
Narbe, Die Hülse aufgeblasen, ey- 
förmig länglich, zottig, sich mit dem 
langen zurükkgebogenen Griffel endi- 
gend, kaum länger als der Kelch, ent- 


hält wenige Saamen, 


Der Kelch glokkenförmig, fünfspaltig; 
die Abschnitte spizzig, gleichbreit, wo- 
von 4 unter der Fahne. Die Schmet- 
terlingsblume hat eine gestreifte Fahne, . 
welche grösser als die übrigen Theile, 
und an den Seiten abstehend ist; die 
Flügel sind von der Länge des spizzi- 
gen Schiffchens. Die stiellose, schief 
eyförmige, aufgeschwollene Hül- 
se, ist kaum etwas länger als der Kelch, 
mit dem bleibenden etwas hakenförmigen 
Griffel bekrünt, und enthält 2-5 Saamen, 


IH. ORDNUNG. 
POLYANDRIA. Mit vielen Staubfäden. 


Der bleibende Kelch gedoppelt, der 


[4 


äussere 2-5 blätterig, der innere halb. 


Viele Staubf. zusammen in eine Partie verw. 483 


CCCXLV. 
ALTHAEA. 
Althäe. 


fünfspaltig. Die Blumenkrone fünfspal- 
tig. Der kurze vielszaltige Griffel hat 
viele borstige Narben. Die vielen Frucht- 
hüllen sizzen in einem'Kreise um den 
säulenförmigen Fruchtboden, sind ein- 
fächerig, einsaamig, fast nierenförmig, 
und etwas zusammengedrükt. 

Der bleibende Kelch gedoppelt, der 
äussere 6-8 spaltig, der innere fünf 
spaltig. Die Blumenkrone fünfspaltig. 
Der vielspaltige Griffel hat an 20 Nar- 
ben. Die vielen einsaamigen, einfäche- 
rigen, zusammengedrükt - nierenförmi- 
gen Fruchthüllen, sizzen in einem Kreise 


um den säulenförmigen Fruchtboden. 


484 ı6. Klasse, ı. Ordnung. 


SECHZEHNTE KLASSE. 


MONADELPHIA. Die Staubfäden zusammen in eine 
Partie verwachsen. 


LORDNUNG. 


— 


OCTANDRIA. Mit 6. Staubfäden. 


CCCXXXV. POLYGALA, Polyg al a. 


862.P.amara, Der Stengel ziemlich aufrecht, ge- 
Bittere Poly- 
gala, oder 

Kreuzblume. 


rade, etwas ästig. Die in den Blatt- 
stiel ablaufenden Wurzelblätter lie- 
gen in einem Kreise, sind eyförmig 
und grösser als die zerstreuten lan- 
zettförmigen Stengelblätter. Die 
weissvioletten Blumen in kammför- 
migen Trauben, stehen auf der Spizze 
des Stengels. 
Wohnort. „ Auf Waldwiesen und an Bergen, z,B. 
im Gebirge an dem: Reichebach, 
Blütbezeit. Mai, Juni, % i 
Fruchtreife. August. _ 


10. Staubf. zusammen in eine Partieverwachs. 48 ö 


Nuzzen. Sie ist ein gutes milchreiches Futter 
für das Vieh. Die Bienen besuchen die 
Blumen fleissig. Blätter und Wurzel 


sind offhizinell. 


863.P.vurca- Der Stengel meist gestrekt, ge- 
er streift. Die stiellosen Blätter zer- 
Gemeine Poly- 
gala, oder 

Kreuzblume. mig, am Stengel lanzettförmig. Die 


streut, an der Wurzel eylanzettför- 


Blumen gewöhnlich blau, selten pur- 
pur- oder fleischfarbig, oder weiss, 
bilden kammförmige Trauben, auf 


der Spizze des Stengels. 


Wohnort. Gemein auf trokknen Wiesen, Trif- 
ten, Anhöhen, Bergen und in Wäl- 
dern, 


Blüthezeit, Mai, Juni. % 


Fruchtreife. August. 
Nuzzen. Die Blätter kann man statt des chine= 
sischen Thees trinken. Alles übrige wie 


bei P. amara, 


486 


16. Klasse. =. Ordnung. 


I. ORDNUNG. 
DECANDRIA. Mit ı0. Staubfäden. 
CCCXXXVI GERANIUM, 

Storchschnabel. 


*) Die Blumenstiele meistens einblüthig. 


864.G.sancuı- Der Stengel fast aufrecht, geglie- 


NEUM. 
Blutrother 
Storchschna- 


bel. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


dert, roth, steifhazrig. Die Blätter 
entgegengesezt, zirkelrund, tief 5-7 
theilig, mit gleichbreiten, 2-3 spal- 
tigen Abschnitten. Die Blumenstiele 
einzeln, sehr lang und gegliedert. 
Die blutrothen Blumenblätter am 
Grunde haarig, doppelt so: gross als 
der Kelch. Die Saamenkapseln glatt. 

Auf trokknen schattigen Wiesen und 
in Wäldern, z.B. im Wall hinter dem 
Frankfurter Forsthaus, bei dem Schwen- 
gelsbrunnen ; am Johannisberg bei Nau- 
heim; an den zusammengehäuften Stei- 
nen auf der Kazz bei Gelnhausen; am 
Cleeberger Wald. 

Juni, Juli. & 

August, September, . 

Die dikken fleischigen braunen Wur- 
zeln sind zur Gerberei dienlich; auch 


10. Staubf. zusammen in eine Partie verwachs. 487 


zum Färben kann diese Pflanze brauch- 
bar seyn. Als Zierblume ist sie, so wie 
die meisten Arten dieses Geschlechts zu 
empfehlen. Die Bienen besuchen fleissig 
die Blumen. 

**) Die Blumenstiele zweiblüthig. 


a. Die Blumenblätter zweispaltig, eingeschnitten 
oder ausgerändet. 


865.G.nıssec- DerStengel zottig, etwas aufrecht. 
TUwm, 

Zier:chnitte= 
ner sorch- förmig; die Abschnitte tief 5 theilig. 


Die entgegengesezten Blätter hand« 


schnatel. Die Blumenstiele kürzer als das Blatt. 

Die Kelche begrannt, Die ausgerän- 
deten rothen Blumenblätter von glei- 
cher Länge des Kelchs. Die Saamen- 
kapseln zottig. 

Wohnort. An Wegen, Zäunen und auf Aekkern 
z. B. um Hanau, Frankfurt, Giesen etc. 

Blüthezeit. Mai — Juli. © 

Fruchtreiffe. August, September. f 


866.G.coLum- Der gestrekte Stengel etwas rauh. 
BINUM. 


Tauben - 
Storchschna- förmige Lappen getheilt; die Lappen 


bel. halbgefiedert, lanzettförmig- gleich- 


Die entgegengesezten Blätter in hand- 


breit und spizzig. Die Blumenstiele 


488 3 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Fruchtreife, 


867.G. pusıL- 


LUM. 

Sehr kleiner 
Storchschna- 
bel. 


6. Klasse. 2. Ordnung. 


länger als das Blatt... Die Kelche be- 
grannt. Die purpurfarbigen Blumen- 
blätter mit einigen kleinen Zahnchen 
besezt, und nicht so lang als die 
Kelche sammt den Grannen. Die 


Saamenkapseln glatt, 


An Zäunen, schattigen Hekken unl 
auf Aekkern, z. B. auf’Aekkern Hei 
der Hartig; zwischen Kaichen und Ilben- 
stadt; auf dem Sachsenhäuser Berg bei 
dem Haynerweg; auf dem Lercherberg. 


Juni, Juli. © 


August, September,» 


Der ästige Stengel niedergedrükt, 
Die rundlichen Blätter Jappig, die 
Lappen dreispaltig, gleichbreit, spiz- 
zig, an den Blumen stehen sie zu 


zweı einander gegenüber. Die Kelch- 


* blättchen stumpfspizzig. Die purpur- 


farbigen ausgerändeten Blumenblät- 
ter am Grunde bartlos, mit dem 
Kelche von gleicher Länge. Die Saa« 
mıenkapseln haarig. 


n 


ı 0. Staubf. zusammenin eine Partieverwachs. 489 


Wohnort, Auf Aekkern, Feldern’ und unfrucht- 
baren Stellen z. B. vor Hanau zwischen 
dem Steinheimer- und Nürnbergerthor; 
beim Jägerhaus in der Hanauer Fasane- 
| rie; häufig um Offenbach, Frankfurt etc. 
Blüthezeit. Juni — August. © 


Fruchtreife, September. 


868.G. mar- Der etwas aufrechte Stengel weich 


Bee anzufühlen. Die Blätter zirkelrund, 


Nalvenblät- : halb siebenspaltig, eingeschnitten, 


teriger Storch- und so wie die Blattstiele weich an- 
schnabel. EB P ® 
$ zufühlen. Die langzugespizten Kelche 


ohnbegrannt. Die bläulichen ausge- 
rändeten Blumenblätter, schlechter- 
dings nicht länger als der Kelch. 
Geranium rotundifolium Pollich. 
- Wohnort. An Wegen und Zäunen um Giesen, 

Darmstadt esc. 

Blüthezeit, Mai — September. © 

Fruchtreife.. August — Oktober. 

Nuzzen, Den Schweinen soll er wider das ro= 


the Wasser dienlich seyn, 


869.G.moLze.  DerStengel etwas aufrecht, haarig. 
FWVeichblättes 
riger Storch- x 
schuhe langen weichen Haaren besezt, sie- 


Die zirkelrunden Blätter mit sehr 


490 16. Klasse, =. Ordnung. 


benlappig, dreispaltig, stumpf, ste- 
hen am Stengel einander entgegen, 
wechseln an den Blüthen ab und 
stehen dem Blüthenstiel entgegen. 


Die Kelche stumpf, Die purpurfar- 


Ä bigen Blumenblätter halb z,weispal- 


Wohnort. 


Bliüthezeit, 


Fruchtreife, | 


Nuzzen. 


870,6. Lucı« 
DUM. 
Glänzender 
Storchschna« 


bel. 


tig, am Grunde bärtig, kaum etwas 
länger als der Kelch. Die Saamen- 
kapseln in die Quere runzlich, 

Auf Schutt, an Wegen, Zäunen z.B. 
um Frankfurt, Giesen etc, 

Juni, Juli. © 

August, September. 

Mit Buttermilch gekocht wird er den 
Schaafen wider das rothe Wasser ge» 
geben. 

Der Stengel aufrecht, purpurfar- 
big glänzend. Die Blätter entgegen- 
gesezt, zugerundet- handförmig, 
hellglänzend, fünflappig , am Rande 
haarig; die Lappen stumpf, einge- 
schnitten- gezähnt. Die Kelche py- 
ramidenförmig, ekkig, querrunzlich. 


Die purpurfarbigen ausgerändeten 


ı0. Staubf. zusammen in einePartieverwachs. 491 


Blumenblätter, länger als der Kelch. 
Die Saamenkapseln glatt. 
Wohnort. An den Felsen des zerstörten Falken- 
steiner Schlosses. 
Blüthezeit. Mai, Juni. © 
Fruchtreife. Juli, August. 
r Nuzzen, Das Vieh frifst ihn. 
871.G.svLva- Der Stengel aufrecht. Die Blätter 
TICuM. Klalaa jirn : $ A 
Waldstorch- fast schüdförmig, runzlich, fünflap 
söhriabel) pig, eingeschnitten - sägezähnig, die 
untern gestielt, die obern stiellos., 
Die ausgerändeten purpurfarbig-vio- 
letten Blumenblätter, doppelt so lang 
als der Kelch. 
Wohnort. Im Wald am Falkensteiner Schloss. 
Blüthezeit, Mai, Juni. 2% 
.. Fruchtreife. Juli, August. 


* 


Nuzzen. Die Isländer färben mit diesem Storch- 


schnabel. Das Vieh frifst ihn. 


b. Mit ganzen Blumenblättern. 


872. G. pRa- Der Stengel aufrecht, ausgebreitet. 
TENSE.’ ® = & 

Wiesenstorch- Die. Blätter entgegengesezt, fast 
schlaabeh schildförmig, runzlich, 5-7 thei- 


lig; die-Lappen lanzettförmig, halb- 


492 16, Klasse. >. Ordnung. 


gefiedert, tiefeingeschnitten gezähnt. 
Die glatträndigen, bläulichen , mit 
violetten Adern durchmahlten Blu- 
‚ınenblätter zugerundet, mit einer 
Spizze versehen, und 3 mal so lang 
als der Kelch. | 
Wohnort. Auf Wiesen, z. B. bei Hochstadt, Bi- 


schofsheim, Steinheim, Offenbach, Frank- 
furt, Darmstadt, Butzbach etc, 


Blüthezeit. Mai, Juni, 2, 


Fruchtreife.‘ Juli, August. 

Nuzzen. Die Bienen erhalten aus ihren Blu- 
men Honig und Wachs. Als Zierblume 
empfielt sie sich sehr. ' Das Vieh frilst 


sie. Ehedem war sie ofAzinell, 


83. G.rAaLu- Der Stengel aufrecht, . ausgebrei- 
ER ge zotig. Die Blätter entgegenge- 
schnabel. sezt, handförmig, zottig, tief5lap- 


pig; die Lappen dreispaltig, einge- 
schnitten - klemzähnig. Der Blumen- 
stiel sehr lang. Die Fruchtstielchen | 
niedergebogen. Die’roth purpurfar- 
bigen, mit dunklern Adern durch- 
mahlten Blumenblätter, zugerundet, 


10. Staubf. zusammen ineinePartieverwachs. 495 


glatträndig und doppelt so lang als 
der Kelch. 


Wohnort. An Gräben, in Sümpfen, auf feuch- 
ten Wiesen und in feuchtem Gebüsche, 
z.B. an einem Bach hinter der Ha- 
nauer Fasanerie; beim Kohlbrunnen;; in 
einem Graben bei Bischofsheim; bei 
dem Kettenhof ohnweit Frankfurt; zwi- 
schen Hausen und Ginheim; bei Nieder- 


Erlenbach; um Darmstadt, Giesen etc. 
Blüthezeit. Mai — Juli. & 
Fruchtreife. Juli, August. 
Nuzzen. Wie bei der vorhergehenden Art, 


874.G.macror- Die Wurzel dikk, fleischig und 
HIZUM, 


Grosswurzli- 
cher Storch- ästig. Die Blätter entgegengesezt, 


kriechend. : Der Stengel aufrecht, 


schnabel. glatt, dikk, handförmig, ın 5-7 
eingeschnittene spizzige Lappen ge- 
theilt, Die Kelche aufgeblasen, ku- 
gelrund und roth. Die glänzend pur- 
purrothen Blumenblätter glatträndig. 
Der Griffel sehr lang und niedergebo- \ 
gen. Die Saamenkapseln glatt. Die 


ganze Pflanze sehr wohlriechend. 


494 16. Klasse, =. Ordnung, 


Wohnort. 


Blüthezeit, - 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


Auf den Mauern des Gleiberger und 
Fetzberger zerstörten Schlosses, wo wir 
1786, zuerst diese Pflanze fanden. 

Mai, Juni. 

Juli, August. 


Sie verdient in allen unsern Gärten 


‘als Zierblume zu prangen, 


875. G. ROBER- 
TIANUM. 
Jiuprechts- 
kAraut, oder 
stinkender 
Storchschna= 


bel. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 


Der Stengel aufrecht, haarig, mit 
verdikkten, purpurfarbigen Gelen- 
ken. Die widrigriechenden Blätter 
dreifach geliedert eingeschnitten und 
meistens sasmmt den Blattstielen röth- 
lich. Die rothen Kelche zehnstreifig 
und haarig. Die glatträndigen pur- 
purfarbigen Blumenblätter länger als 
der Kelch. Die Saamenkapseln endi- 
gen sich ın 2 lange Grannen. 

An Zäu nen, in Wäldern, auf Mauern 
und Felsen, z. B. im Wald beim Ha- 
nauer Galgen; im Bruchköbler Wald; 
beim Kohlbrunnen; um Offenbach, 
Darmstadt, Frankfurt; auf den flelsigen 
Hügeln um Grossbuseck; in den Stein- 
wiesen bei Gedern etc. 


Mai — September, # 


10. Staubf. zusammen in einePartieverwachs. 495 


F chsuiße: Juli — Oktober. 


Nuzzen. Die Hirten gebrauchen in Schweden 
2 den Aufguss von dieser stinkenden 
Pflanze wider das Blutharnen des Viehs, 

Das frisch zerqueischte Kraut soll die 


Wanzen vertreiben. 
***) Mit vielbliüthigen Blumenstielen. - 
876.G.cıcura- Der Stengel ästig, gestrekt. Die 


RIUM. .. 5 . o. 
Saamenlappen herzförmig. Die Blät- 


WMiiterichblät- 
terigerStorch- ter gefiedert; die Fiederblättchen 
‚schnabel. länglich, eingeschnitten und stumpf. 


Die glatträndigen, lichtpurpurfar- 
bigen Blumenblätter, kaum etwas 
länger als der Kelch. Nur 5 Staubfä- 
den tragen Staubbeutel. Die Grannen 
der Saamenkapseln glatt. 


Geranium cicutarium ß Reich. 


Wohnort. Auf Aekkern und unfruchtbaren Or- 
ten um Hanau, Frankfurt, Giesen etc, 

Blüthezeit. März — Oktober. 4 

Fruchtreife. April — Oktober. 

Nuzzen. Wird von dem Rindvieb und den 

Pferden gefressen. Die Bienen besuchen 

fleissig die Blumen. Die Grannen kön- 


nen als Hygrometer dienen. 


496 ı6. Klasse, 2. Ordnung. 


877. G. CHAE- 
ROPHYLLUM 
Cavan. 


Küälberkrop f- 
blätteriger 
Storchschna« 


bel. 


Wohnort. 


Blüthezeit., 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


078.G.TINc- 
TORIA. 
Färberginster. 


Der Stengel aufrecht, dann nieder- 
liegend. Die Saamenlappen dreilap- 
pig. Die Blätter entgegengetezt, ge- 
fiedert, die Fiederblattchen eyförmig, 
tief und spizzig eingeschnitten. Die 
glatträndigen hellblauen Blumenblät- 
ter grösser als der Kelch. Nur 5 Staub- 
fäden tragen Staubbeutel. Die Gran- 
nen der Saamenkapseln haarig. 
Geranium cicutarium 4 Reich, G. pim- 
pinellaefolium Dillen et Moench. 

Auf Ackkern und unfruchtbaren Orten 
um Hanau, Offenbach, Vilbel, Frank 
furt, Giesen etc. 

März — Oktober. © 

April — Oktober. 

Wie bei der vorhergehenden Art. 


CCCXXXVO. GENISTA. Ginster. 


Der strauchartige Stengel liegt so 
lang er jung ist, nieder, erwachsen 
steht er aufrecht. Die Aeste rund, 
gestreift, aufrecht. Die Blätter lan- 


zettförmig und glatt. Die gelben Blu- 
men in Aehren. Die Hülsen glatt. 


10. Staubf. zusanımen in eine Partie verwachs. 497 


Wohnort. 


" Blüthezeit. 
" Fruchtreife, 


Nuzzen, 


In Wäldern und auf ‚Waldwiesen, 
z. B. bei Hanau am Wald bei dem neuen 
Wirthshaus und nach dem Schäferberg 


zu; bei den Rückinger Schlägen; im 


_Bruchköbler Hägewald; auf der Wiese 


bei der Frankf. grossen Saustiege; im 
Frankfurter Wald; im Gieser Wald etc, 
Juni — Juli. | 

September, Oktober, 

Kraut und Blumen färben gelb, wel. 
ches auch schon Plinius gewulst hat; 
aus dieser gelben Farbe wird mit Kalk- 
wasser, Kreide und Alaun das Schütt- 
gelb bereitet. Die Stengel werden in 
Italien zu Tauben - und Vogelnester ge- 
braucht. Das Vieh frilst den Färbegin- 
ster gerne und aus seinen Blumen ho- 
len die Bienen viel Wachs und Honig, 
Zu niedrigen Zäunen in Gärten und in 
englische Anlagen schikt sich dieser 
Halbstrauch sehr. Seine Vermehrung 
geschieht durch Saamen und Zertheilung. 
Die Rinde des jüngern Holzes giebt in 
Wasser gerötet, eine Art Flachs zu gro- 
ber Leinewand und Strikken, und diegan- 


ze Pflanze kann zu Besen gebraucht werden. 


gs. Th; lı 


498 16. Klasse. =. Ordnung, 


879. G. PILOSA. 
Haariger Gin- 
ster. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


880. S. saGIT- 
taLıs Nobis, 


Pfeilförmige 
Saltzwedelie. 


Der strauchartige Stengel gestrekt, 
überall mit Knötchen besezt. Die 
Blätter stehen büschelweise, sind 
lanzettförmig, stumpfund auf beiden 
Seiten mit seidenartigen Haaren be- 
kleidet. Die gelben Blumen in Aeh- 
ren. Die Zeugungstheile wagerecht. 
Die Hülsen etwas rauh und mit Haa- 
ren bedekt. 

Auf dürrem Sandboden in Wäldern 
und auf Hügeln, z. B. um Hanau im 
W ilhelmsbader - und Mittelbucher - Wald; 
bei dem Kohlbrunnen ; im Forst; häu- 
fig hinter dem Frankfurter Forsthaus; 
um Darmstadt etc. 

Juni, Juli, 

September. | 

Für Ziegen und Schaafe ist diese Pflan- 
ze ein treffliches und nahrhaftes Futter, 


CCCXXXVII. SALTZWEDELIA. 
Saltzwedelie. 


Die strauchartigen ‚Stengel flach 
an der Erde aufliegend. ° Die Zweige 
zweischneidig, häutig, gegliedert. 


10. Staubf. zusammen in eine Partie verwachs. 499 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
‘- Fruchtreife, 
Bemerkung. 


Die Blätter eyförmig, auf beiden Sei- 
ten haarig. Die gelben, aufrechten, 
fast stiellosen Blumen stehen an der 
Spizze der Zweige, in einfachenTrau- 
ben und haben Dekkblätter. Die Hül« 
sen zottig. 


Genista sagittalis Linn. 


In Wäldern auf sandigem unfruchtba= 
ren Boden, z. B. ohnweit Hanau im 
Wald bei dem neuen Wirthshaus; in 
zahlloser Menge im Lehen bei Offen- 
bach; zwischen Messel und Eppertshau- 
sen ; in grosser Menge im Wald bei dem 
Frankfurter Forsthaus und bei der gros- 
sen Saustiege; zwischen Königstein und 
Falkenstein; bei Oberursel; zwischen 
Usingen und Pfaffenwisbach etc. 

Juni, Juli. 

September, Oktober, 

Peter Saltzwedel, Apotheker in 
Frankfurt, seiner -Vaterstadt, unterhält 
schon seit vielen Jahren einen eigenen 


botanischen Garten, der besonders an 


„ sibirischen Pflanzen und an ausländischen 


prachtvollen grossen Bäumen in Teutsch- 
13.2 


6500 ı6. Klasse. 2. Ordnung, 


Nuzzen, 


881. V. SPINO8A 
Nobss, 
Dornige F og- 
lere. 


Wohnort, 


land allgemein bekannt ist. Ihm haben 
wir die Entdekkung mancher seltnen 
Pflanze in hiesiger Gegend zu verdan- 
ken, und durch seine trefflicke botani- 
sche Bibliothek wurden wir in den 
Stand gesezt, oft bei zweifelhaften Pflan- 
zen uns zurecht zu finden, 

Wird von dem Vieh gefressen, und 
die Bienen besuchen fleissig die Blumen, 


CCCXXXIX. VOGLERA. Voglere. 


Der strauchartige Stengel aufrecht, 
ästig, rauhhaarig; die älteren Aeste 
mit zusammengesezten Dornen, die 
jüngern ohnbewaffnet. Die Blätter 
lanzettförmig, spizz, mit einzelnen, 
langen, abstehenden, weissen Haa- 
ren besezt. Die kleinen gelben Blu- 
men in Aehren. Die Hülsen zottig. 

Genista germanica Linn. 

In! Wäldern, z. B. im Bruchköbler 
Hägewald; im Neuhofer und Langendie- 
bacher Wald; auf der Kazz bei Geln- 
hausen ; bei Dietzenbach und Offenbach 
im Wald; bei dem Frankf. Forsthaus 
und der grossen Saustiege; bei der Gold- 


z 


10. Staubf. zusaammen in eine Partieverwachs. 501 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 
Bemerkung. 


‚grube hinter Homburg; zwischen Usin- 


gen und Pfaffenwisbach; in der Grün- 
ninger Gemarkung; in dem Gaulkopfs- 
Schlag bei Gedern etc. 

Mai — Juli. # 

September, Oktober. s 

Johann Philipp Vogler, aus 
Darmstadt gebürtig, Doktor der Medi«- 
zin und Physikus in Weilburg. Er ist 
der eigentliche Entdekker von Polyp. 
montanum (Oreopteris Ehrh.) 
wie dies selbst sein Bruder Johann 
Andreas Vogler sagt, in seiner 
Diss. botan. dePolypodii specie, 
Polypodium montanum vocata. 
Gissae. 1781. Schon vor 23. Jahren wur« 
de J, Ph. Vogler als Botanist bekannt, 
durch sein 1776, bei Krieger in Gie- 
sen herausgegebenes Schediasma bo 
tanic. de duabus graminum 
speciebus nondum satis extri« 
catis. In diesem kleinen Büchelchen 
beschrieb er 2 Grasarten, die damals 
noch bei keinem- neuern Schriftsteller, 
weder bei Linn& noch andern, son« 
dern nur bei den Alten vorkamen. Die 


eine Art welches der Bromus asper 


502 16. Klasse. =. Ordnung. 


Nuzzen, 


882. S. scopA- 
RIUM, 


Besenp/rieme. 


ist, nannte er B. sylvaticus, die an- 
dere, welches die Avenadubia Leers 


ist, nannte er Avena strigosa. 


In hachliegenden trokknen Gärten ver- 
dient sie als Zierblume eine Stelle; auch 
zu Umzäunungen ist sie dienlich. Aus 
ihren Blumen holen die Bienen Honig. 
Die Vermehrung geschieht durch Saamen 
und Zertheilen der Pflanze. 


CCCXL. SPARTIUM. Pfrieme. 


Der Stengel strauchartig. Die Zwei- 
ge grün, vielekkig, glatt, wechsels- 
weise stehend. Die Blätter stehen zu 
drei und auch einzeln, sind länglich 
stumpf, kurz gestielt, mit anliegen- 
den Haaren dicht bedekt. Der Grif- 
fel bis über die Mitterauhhaarig. Die 
schwefelgelben Blumen kommen ein- 
zeln und auch manchmal zu zwei 
aus den an den Aesten befindlichen 
Knospen. Die Hülsen glatt, an bei- 
den Näthen rauhhaarig, mit einem 
kurzen Stachel versehen. 


10. Staubf. zusammen in eine Partie verwachs. 503 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


Sehr gemein in unsern Wäldern, an 
Wegen, und auf Hügeln, vorzüglich 
auf sandigem und lettigem Boden. 

Juni, Juli. & 

September. 

Das Wildbret und das zahme Vieh 
liebt ihn sehr und frifst ihn oft bis auf 
die Wurzel ab. In Holzarmen Gegen- 
den liefert dieser Strauch Reis- und 
Wellholz , welches zum Bakken, Brauen 
und Ziegelbrennen mit Nuzzen verwen- 
det wird. Die Zweige geben Besen und 
dienen auch zur Streu; gerötet geben 
sie eine Art von Bast zu Strikken und 
groben Säkken; getrokknet färben sie 
die Wolle braungelb und auch schwarz- 
braun, und sind auch zum Gerben zu 
benuzzen ; nach Kalm und Rutty b«- 
diente man sich ehedem in England der 
Zweige statt des Hopfens unter das Bier, 
welches aber davon stark und berau- 
schend wird; nach Böhmer kann man 
aus der innern Rinde ohne Zusazz von 
Lumpen Schreibpapier verfertigen. Die 
Blütheknospen können. mit Essig und 
Oehl oder Salz wie Kapern eingemacht 


und so auch gegessen werden. In Au- 


\ 


50% 


883. A. vuL« 


_ NERARIA, 


FF undklee. 


.r.. 


Wohnort, 


ı6. Klasse. 2. Ordnung. 


vergne und in Aquitanien ifst das ge- 
meine Volk, nach Lobel, die Blumen 
als Salat; sie geben den Bienen Stoff zu 
Honig und Wachs und liefern auch eine 
gelbe Farbe. Die Saamen geröstet, kön- 


nen als Kaffee benuzt werden. In Lust- 


‘ gärten empfiehlt sich dieser Strauch sei- 


ner sehr schönen Blüthen wegen sehr, 
aber in Forsten, wo er ungemein viel 
schadet, sucht man ihn durch Umhauen 
vor der Blüthezeit auszurotten. Er ist 
ofhzinell, 


CCCXLI. ANTHYLLIS. Anthyllis. 


Der niedergestrekte Stengel weich- 
haarıg. Die Wuürzelblätter einfach, 
länglich, dieStengelblätter gefiedert, 
das ungepaarte am grössten. Zwei 
Blumenköpfchen stehen bei einander, 
haben fingerförmige Blumendekk- 
blätter, weissgelbe Blumen und ein- 


saamige Hülsen. 


Auf Wiesen, Triften, Hügeln und 


" Anhöhen. ' Am Wilhelmsbad bei Hanau; 


auf Wiesen bei Wachenbuchen; an der 


'Lohe hinter Bischofsheim; auf Wiesen 


ı0. Staubf. zusammen in eine Partie verwachs. 505 


Blüthezeit. 


Fruchtreife, 


Nuzzen. 


884. U. EURO- 
PAEUSe 

Europäischer 
Stechginster. 


bei Gross - und Klein- Steinheim; bei 
Diedesheim; Fechenheim ; Offenbach 
gegen über auf den Wiesen; in und um 
die Wälder bei Frankfurt; um Schiffen- 
berg , Rödgen, Giesen, Darmstadt etc. 

Mai — August. 4 

August, September. 

Er ist ein vortreffliches Futter für 
das Vieh. Mit dem Kraut kann man 
gelb und mit den Blumen blau färben. 
Ehedem gehörte er zu den Wundmit- 
teln und zu den Berufkräutern der aber- 


gläubischen Mütterchen. 


CCCXLIL ULEX. Stechginster. 


Die alten Zweige glatt, gefurcht 
nnd grün, die jüngern grün, tief 
gefurcht, mit langen Haaren bedekt, 
alle mit zottigen, zusammengesez- 
ten, blüthetragenden Dornen dicht 
bekleidet, deren jede ein pfriemen« 
förmiges, flaches, spizziges Blatt un- 
ter sich hat. Kelch und Blumenstiel 
mit kleinen gelblichen Haaren dicht 
besezt. Die gelben Blumen zottig. 
DieHülsen schwarz, mit dichten weis« 


506 ı6. Klasse. 2. Ordnung, 


Wohnort, 


Blüthezeit. 
Fruchtreife. 


Nuzzen, 


— 


sen Haaren bedekt. Die Saamen dun- 
kelbraun, glänzend, oval, etwas zu- 


sammengedrükt. 


Hin und wieder im Gieserwald. Er 


liebt vorzüglich Sandboden. 
Mai, Juni. # 
September. 


In Holzarmen Gegenden wird er zur 
Heizung der Ziegelöfen und Dörrung 
des Malzes gebraucht. Die Zweige auf 
Mühlen zerquetscht, geben ein ganz vor- 
treffliches Pferdefutter; so dals es sich 
wohl der Mühe lohnte ihn in schlech- 
tem Sandboden anzubauen; besonders 
auch, da er sich so vielfältig und leicht 
durch Saamen selbst fortpflanzt. Ihn zu 
Hekken zu gebrauchen ist nicht rath- 
sam ; denn erstlich erfriert er leicht bei 
strenger Kälte so, dals er auch nicht wieder 
aus der Wurzel treibt, zweitens verträngt 
seine allzugrosse Vermehrung alles übri- 
ge um ihn her, und drittens wird er 
nach dem Grunde zu bald nakt, und 
macht dadurch grosse Lükken. 


10.Staubf. zusammen in eine Partie verwachs. 507 


885. O.sPINo- 


SA. 


hechel. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen. 


CCCXLIH. ONONIS:;: Heuhhechel. 


Der Stengel niederliegend und zot- 


DornigeHeuh- tig. Die jungen Aeste ohnbewaffnet, 


die älteren endigen sich allein einen 
spizzigen einfachen Dorn, Die Blät- 
ter dreifach und einzeln stehend. Die 
Blumen purpurfarbig, selten weiss, 
kommen aus den Blattwinkeln, ein- 
zeln, oder zu zwei beisammen, und 
bilden Trauben. 


Sehr gemein auf wüsten Feldern, an 
Wegen, auf trokknen Hügeln und Aek- 
kern. 

Juni — August. 

August, September. 

Jung frilst sie alles Vieh gerne; ob- 
gleich alle Theile dieser Pflanze sehr 
stinken. Ehemals wurden die jungen 
Blättersprossen wie Plinius berichtet, 
als Gemüse gegessen, und noch jezt 
werden sie in der Schweiz in Salzbrühe 
eingemacht und so verspeilst. Zweige 
und Blätter enthalten Farbestoff. Die 
ganze Pflanze enthält viel Laugensalz 


und verdiente bei Glashütten angebaut 


08 ı6. Klasse. 3. Ordnung. 


a 


zu werden. Auf Aeckkern und Wiesen 
ist sie sehr schädlich, indem sie das 
Pflügen hindert und das Heu stachelig 
macht. Die Blumen geben den Bienen 
Honig. Wurzel und Kraut waren sonst 


ofhizinell. 


II. ORDNUNG. 
poLyAnprıA. Mit vielen Staubfäden. 
CCCXLIV. MALVA. Malve. 


886.M.rorun- Der Stengel niedergestrekt und 
DIFOLIA, 

Rundblätte= 
rige Malve. rund, gering fünflappig ; dieLappen 


gezähnelt. Die Fruchtstiele niederge- 


weichhaarig. Die Blätter herzförmig 


bogen. Die Blumen weiss, mit pur- 
purfarbigen Adern durchmahlt. Die 
Fruchthüllen auf der äussern Krüm- 


mung mit einem dichten Filz bedekt. 


Wohnort. Allenthalben an Strassen, Wegen, al« 
tem Gemäuer, auf Schutthaufen etc. 

Blüthezeit. Juni — September. % 

Fruchtreife, August — Oktober. 

Nuzzen., Sie war bei den Römern und Egyp- 
tern, so wie mehrere Malvenarten, ein 
beliebtes Gemüse. Das Vieh frilst sie 


Viele Staubf. 


zusammen in eine Partie verw. 509 


gerne, vorzüglich angenehm schmekt 
sie Haasen und Kaninchen. Holmber- 


‘ger hat die getrokkneten Stengel und 


6887.M. syLvE- 
STRIS. 
IVilde Malve. 


Wohnort. 


Blüthezeit. 
Fruchtreife, 


Nuzzen, 


Zweige im Wasser so lange gerötet bis 
sie sich in feine Fäden theilten, dann 
trokknete er sie, worauf sie weiss wurden 
und sich spinnen liesen. Die Wur- 
zeln getrokknet, geschält und an dem 
einen Ende fein bürstenartig ausgefasert, 
giebt vortreffliche Zahnbürsten. Aus den 
Blumen erhalten die Bienen Wachs und 


Honig. Sie ist ofhzinell. 

Der Stengel meistens aufrecht und 
rauh. Die Blätter 5 - 7 lappig; die 
Lappen sägeartig gezähnt und spizzig, 
Die Blumen. und Blattstiele haarig. 
Dis Fruchtstiele aufrecht. Die Blu- 


men blaupurpurfarbig, mit dunklern 


Adern durchmahlt. Die Fruchthül« 


len auf der äussern Krümmung mit 
glatten nezzartigen Runzeln bedekt. 

Allenthalben an Wegen, Hekken, Zäu= 
nen, Dörfern, auf Schutt etc. 

Juni — August. 4 

August, September, 

Völlig wie bei der vorhergehenden Art. 


[4 


510 16. Klasse. 3. Ordnung. 


888. M.ALcea. 
Siegmars 
Malve. 


Wohnort. 


Blüthezeit, 
Fruchtreife. 


Nuzzen. 


889. M. mo- 
SCHATA. 
Bisammalve. 


Wohnort. 


Der Stengel aufrecht, rauh, mit 
sternförmigstehenden Haaren bedekt. 
Die rauhen, fastschildförmigen Blät- 
ter vielmal getheilt. Die grossen Blu- 
men bald purpurfarbig, . bald fleisch- 
roth, bald weiss, sind an den Gipfeln 
der Zweige doldenartig. DieF rucht- 
hüllen durch Schilder halbbedekt. 

kiiihn an Zäunen, auf Higein, auf 
aufgeworfener Erde, an Steinhaufen etc. 

Juni — August. % 

August, September, i 

In unsern Gärten dient sie als Zier- 
blume. Das Vieh frilst sie gerne und 


aus ihren Blumen holen die Bienen 
Wachs und Honig. 


DerStengelaufrechtundrauh. Die 
Wurzelblätter nierenförmig einge- 
schnitten, die Stengelblätter fünf- 
theilig gefiedert und vielspaltig. Die 
rosenfarbigen Blumen riechen stark 
nach Bisam. Die Fruchthüllen durch. 
Schilder halbbedekt. 


In gebirgigew unfruchtbaren Gegen- 
den. z. B. im Falkensteiner Schlosshof; 


“ 
Viele Staubf. zusammen in eine Partie verw. 5ıı 


hinter Königstein ; um Ober- Ems; um 
Ilbeshausen im Vogelsberg; auf dem 
Burgberger Kirchhof hinter Biber bei 
Gelnhausen ; bei Adolphsekk ohnweit 
Langenschwalbach sehr häufig etc. 


Blüthezeit. Juni, August. 4 
Fruchtreife. August, September. 


Nuzzen, In unsern Gärten könnte sie als Zierblu- 
me dienen. Das Vieh frilst sie gerne, und 
ihre Blumen werden häufg von den 


Bienen besucht. 


CCCXLV. ALTHAEA. Althäe. 


090. A.OFFIcI- Der Stengel aufrecht und filzig. 

Offizin elle Die Blätter herzförmig- eyrund, un- 

Althäe, oder deutlich gelappt, gekerbt, filzig. Die 

een Blumenstielekürzer als das Blatt. Die 

| Blumen blasspurpurröthlich , oder 
feischfarbig. 


Wohnort. Zu Soden hinter dem Mineralbrun- 


nen; an der Saline zu Wisselsheim, A» / +». 


Blüthezeit. . Juli, August. 4 

Fruchtreife. September , Oktober. er 

Nuzzen. Nach Cavanilles geben ihre Sten- 
gel in Wasser geweicht, sehr feine, 


x 
. 
4 » 
Ev 


512 16. Klasse,. 3. Ordnung, ars 


weisse, weiche und starke Fäden, welche 
gefärbt zu schönen Zeugen brauchbar 
sind. Gewils giebt diese Pflanze auch einen 
‘guten Kleister. Marquis de Vilette 
hat aus ihr ein gelblichgrünes, ziemlich 
feines Papier verfertiget. Aus ihren Blu- 
men holen die Bienen Stoff zu Honig. 
Die gestossene Wurzel könnte man zum 
Poudre benuzzen. Wurzel, Blätter und 
Blumen sind ofüzinell. # 


Ende des zteu Bahdes. 


New York Botanical Garden Libra 


gen 
artner, Gottfried/Oekonomisch-technisch 


185 001 


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