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ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHN
HERAUSGEGEBEN UND REDIGIRT
VON
Dr. RICHARD R. v. WETTSTEIN
PROFESSOR AN DER K. K. DEUTSCHEN UNIVERSITÄT IN PRAG.
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XLIV. JAHRGANG.
MIT 7 HOLZSCHNITT-FIGUREN, 1 KARTE UND 5 TAFELN.
WIEN 1894.
VERLAG VON CARL GEROLD'’S SOHN.
€. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (B1. Salzer).
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ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N® 1, Wien, Jänner 1894.
Eine neue Lebermoos-Gattung. BR:
Von F. Stephani (Leipzig). a ars a *
Mit Tafel I. % En
Schiffneria Steph. n. genus.
Plantae frondosae, radicellis fasciculatis repentes.
Ramificatio postica, elatere costae orta. Frondes planae, costatae,
alis attenuatis inciso-lobatis, lobi in plano falcati succube im-
bricati, folia fingentes. Amphigastria pro more nulla. Cellulae
‘centrales costae valde elongatae, hyalinae, reliquae parenchymaticae,
magnae,
Flores feminei in ramulis postieis erectis, e latere costae
ortis, terminales interdum e latere innovati. Pistilla 18—20.
Folia floralia quinquejuga, tristicha, series tertia antica, valde con-
cava, intima conduplicata, libera. Perianthia longe exserta, eylin-
drica basi crassa, sub ore contracto plicata, ore inciso, fimbriato.
Calyptra libera, basi pistillis sterilibus eineta. Capsula ovalis in
pedicello perbrevi, usque ad basin quadrivalvis, valvulae e duobus
cellularum stratis conflatae. Cellulae interiores fibris semiannulatim
incrassatae. Sporae spharico-tetraedae, minutae, papillatae. Elateres
liberi, longi, strieti, bispiri. Androecia ignota.
Schiffneria hyalina St. n. sp.
Dioica, perfecte hyalina, gregarie crescens muscisque irre-
ens. Frons usque ad 16mm longa, ad 3mm lata linearis vel
blonga, arcte repens, radicellis fasciculatim aggregatis, per inter-
Syalla dispositis! antice subplana, distincte lateque costata, .costa
‚postice prominente in alas attenuata, medio 8 cellulas crassa; alae
‚„unam cellulam crassae, margine regulariter lobatae, lobulis in plano
craleatim incurvis i. e. apicibus costam versus directis, sub lobulo
Zproximo juniore oceultis, dein optime suceubis; caulis verus tamen
on adest; lobuli vel pseudofolia solum ex ineisura frondis evadunt
et margines incisurae in ejus fundo vel angulo concurrunt.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1894. l
Cellulae corticales 68 x 102 u, marginem versus parum bre-
viores, postice tamen in medio costae multo minores (34x85 u);
incrassatio angulosa nulla. Costae cellulae centrales corticalibus multo
longiores, rectangulariter septatae. Amphigastria in fronde ma-
terna nulla. Ramificatio plantae pro more postica, ramis e latere
costae ortis, recte ab illa patentibus, primum ad costam reductis,
dein ala angusta integerrima sensimque falcato-lobata instructis.
Androecia ignota.
Flos femineus normaliter in ramulis postieis (rarius in
fronde) terminalis; ramulus erectus subteres, elavatus; Pistilla 18—20.
Folia floralia quinquejuga, valde concava, succuba, infima minuta,
squamaeformia, rudimentaria, reliqua sensim sensimque majora, pri-
mum subrotunda, integerrima dein biloba (vel triloba) basique magna
lacinia armata, intima ad °/, bifida eonduplicata, laciniis Janceolatis
integerrimis, basin versus dente singulo instructis vel trifida, ceterum
tristiche disposita, foliorum series tertia antica; rami feminei interdum
sub flore innovati, innovatione laterali, recte a caule patente,
frondiformi, lobulis suceubis cordatis erectis conniventibus, folia ita-
que maxime simulantibus, vestita, postice radicante ihidemque amphi-
gastriis parvis patulis triangulatis bidentulisque instructa.
Vidi etiam ramulos similes in fronde sterili nascentes; semper
tamen ramulus non est teres, sed plano-convexus vel frondiformis
et pseudo-foliorum vieini margines basi semper concurrunt.
Perianthia longe exserta, erecta, ceylindrica, sub ore con-
tracto solum plicata, ipso ore breviter 6—S fida, laciniis dense fim-
briatis, basi carnosa (2 cellulas crassa); calyptra basi pistillis
sterilibus eincta, libera. Capsula ovalis, breviter pedunculata, usque
ad basin quadrivalvis, valvulis bistratis; cellulae exteriores tenerri-
mae subquadratae, interiores angustae, elongatae et fibris semiannu-
latis ferrugineisque incrassatae.
Elateres liberi, ferruginei, 240 « longi, bispiri, fibris laxe
tortis, validissimis. Sporae Su in diam. rubrae, papillosae.
Hab. Mons Sibella insulae moluccensis Batjan leg. clar.
Dr. 0. Warburg.
Die Pflanze gehört ihrem Capselbau zufolge zu den Junger-
manniaceen und ist unter diesen ihrer ventralen Verzweigung
(aus der Seite der Mittelrippe) und der gleichen Insertion der Frucht-
äste wegen dem australischen Genus Hymenophytum Dum. zunächst
verwandt (siehe auch meine Abhandlung über Hepaticae Australiae
in Hedwigia 1889). Die eigenthümlichen unterschlächtigen Seiten-
lappen der Frons und die blättertragenden Fruchtäste sind jedoch
bei Hymenophytum nicht vorhanden, und wenn wir die Pflanze, was
sie zweifellos ist, als eine Uebergangsform aus dem thallo-
sen in den foliosen Typus betrachten, so ergibt sich, dass
solche Uebergänge in den verschiedensten Gruppen der Hepaticae
stattgefunden haben und heute noch anzutreffen sind. Ich erinnere
3
nur an Metzgeriopsis, die zu den Lejeuneen, an Pteropsiella und
Zoopsis, die zu den Cephalozieen gehören, während unsere Pflanze,
wie bereits gesagt, in die Nähe von Hymenophytum zu stellen ist;
sie macht es uns schwer, sie mit einem Genus näher zu vergleichen,
weil die Blüthentheile, dıe bei einem solchen Versuche von Aus-
schlag gebender Bedeutung sind, von Allem abweichen, was man
bisher kennen gelernt hat — ich meine die dorsale Stellung
der Amphigastrien.
Für eine Pflanze, die auf der Grenze zwischen laubigen, be-
blätterten Formen steht, liegt der Gedanke nahe, dass sie von
beiden etwas in sich vereinigen wird, dass sie das eine noch nicht
ganz abgestreift hat, als sie das andere erwarb; in diesem Sinne
betrachte ich die dorsalen Amphigastrien als ein Ueberbleibsel
der dorsalen Hüllschuppen, wie sie in ähnlicher Weise bei
den frondosen Formen vielfach, speciell auch bei Hymenophytum
gefunden werden; auch in anderer Hinsicht zeigt die Pflanze eine
Mischung der Charaktere beider genannten Formenreihen; die
Frons selbst ist flach und breit mit ventral vorstehender Mittel-
rippe, wie bei allen laubigen Gattungen; die Lappen des Laub-
randes dagegen nähern die Pflanze mehr als irgend eine bekannte
Form dem foliosen Typus; zwar entstehen diese Lappen nur aus
einem Einschnitte der Frons, und die Ränder des Einschnittes ent-
springen wie bei Treubia aus demselben Punkte (d. h. bei
Schiffneria aus zwei verschiedenen, jedoch vertical übereinander-
. stehenden Zellen), aber die Einkrümmung der Lappenspitze nach
der Ventralseite ist doch ein grosser Schritt nach der Seite der
foliosen Hepaticae hin, denn hier liegt thatsächlich eine unter-
schlächtige Stellung vor, und die genannten Insertionszellen zwei
benachbarter Lappenränder sind durch eine (1 Zelle starke) Schicht,
die der Mittelrippe angehört, bereits getrennt; denken wir uns
die Mittelrippe an dieser Stelle stärker, also eine dickere Gewebe-
schicht zwischen die beiden Insertionspunkte geschoben, so haben
wir sofort die echte unterschlächtige Blattstellung mit schiefer Blatt-
insertion.
Diesen Schritt thut die Pflanze auch selbst in ihren Blüthen-
ästen, die fast stielrund sind, jedoch thut sie ihn mit der Modi-
fieation aller Blüthenhüllen, welche den jungen Blüthen eine
schützende Decke sein sollen und aufrecht hohl zusammenschliessen,
dass sich die schiefe Blattinsertion in eine transversale oder halb-
stengelumfassende verwandelt. Den bilateralen Charakter behalten
diese Blüthenäste dennoch bei, da sie eine dritte Blattreihe auf dem
Rücken tragen, während die entgegengesetzte Sprossseite allein
Wurzeln producirt.
So kommt eine dreireihige Beblätterung zu Stande, die wir
bei vielen foliosen Zepaticis kennen, nur mit dem Unterschiede,
dass bei diesen die dritte Reihe ventral ist. So mischen sich bei
4*
4
unserer Pflanze die Charaktere zweier Entwicklungsreihen, und sie
gehört als ein vollendetes Mittelglied zu den interessantesten Funden,
welche auf diesem Gebiete jemals gemacht worden sind.
Einer der Wege also, den die Natur eingeschlagen hat, um
aus den einfacheren thallosen zu den höher organisirten foliosen
Lebermoosen zu gelangen, scheint also der gewesen zu sein, dass
die Frons zunächst durch stumpfe Buchten in entfernt stehende
Lappen getheilt wurde (Blasia, Symphyogyna sinuata). Treubia ist
schon eine vorgeschrittenere Form; die Lappen sind sehr genähert,
der sie trennende Einschnitt ist tief und eng, die benachbarten
Blattränder entspringen genau aus demselben Punkte, decken sich
aber bereits infolge der sehr starken Rundung des Blattrandes. Die
dritte Stufe bietet unsere Pflanze; die benachbarten Lappenränder
entpringen ebenfalls aus einem Punkte, aber sie liegen genau verti-
cal übereinander und sind bereits durch eine Zellschicht ge-
trennt; um diese Differenz weichen sie daher von der völlig
horizontalen Lage ab, die schiefe Blattinsertion ist
eingeleitet, die Lappen sind deutlich unterschlächtig,
auch infolge ihrer sehr genäherten Stellung. Der letzte Schritt
beruht auf der Zunahme der Dicke der Frons, wie die Frucht-
äste unserer Pflanze sie zeigen; die Lappen werden dadurch
in verticaler Richtung (am kriechenden Stengel gedacht) von ein-
ander entfernt, sie werden zu Blättern und die Mittelrippe
zum Stengel.
Ich habe hier nur die Metamorphose der vegetativen Organe
am sterilen und fruchtenden Stengel berücksichtigt und möchte mit
Bezug auf die Reihenfolge der fortschreitenden Differenzirung
nicht unerwähnt lassen, dass die Ausbildung der Blüthentheile durch-
aus nicht in derselben Folge vor sich gegangen ist und mit
jener nicht gleichen Schritt gehalten hat.
: So steht z. B. Fossombronia mit wohl entwickelten Blättern
hinsichtlich der Blüthenanlage noch ganz auf der thallosen Stufe.
Andererseits ist zu bemerken, dass die ihr sehr nahe verwandte
Gattung Petalophyllum die ersten Anlagen zukünftiger Blätter als
vertical stehende auf dem Thallus quer verlaufende Lamellen zeigt;
Fossombronia ist daher vermuthlich auf ganz anderem Wege zu
ihren wohl ausgebildeten Blättern gelangt, als der vorstehend ge-
schilderte zum Theile hypothetische Weg annimmt.
Wenn ich oben bemerkt habe, dass die sexuellen Organe nicht
gleichen Schritt mit der Umbildung der Frons gehalten haben, so
bedarf es zur Erklärung dieses Umstandes nur des Hinweises, dass
die vegetativen Organe als die grösseren leichter der Anpassung
unterliegen; sonach sind, wie bekannt, auch bei den Lebermoosen
die sexuellen Organe für die Systematik die wichtigeren; aber auch
für den systematischen Werth gewisser vegetativer Merkmale gibt
unsere Pflanze einen Fingerzeig, ich meine die Verzweigung der-
7
E. officinalis ß. pectinata Archang. Comp. della Flor. Ital.
p. 519 (1882).
E. strieta Schleich. exs. pr. p. non Host.') ’)
E. ericetorum b) majalis Gremli Exeursionsfl. f. d. Schweiz.
7. Aufl. S. 320 (1893).
E. Townsendiana Freyn m Bornmüller's Pl. exs. Anatol.
a. 1889.')
Exsiccaten: Schultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 12, Nr. 1189
(als E. majalis Jord.). -- Billot Flor. Gall. et Germ. exs. Nr. 2896
(als E. majalis Jord.). — Kotschy It. Cilice. Kurd. 1859. Suppl.
Nr. 706 (als E. Tatarica var. glabrescens Boiss.).. — Kotschy It.
Cilie. in Tauri alpes Bulgar-Dagh Nr. 259b. — Bornmüller
Plant. exs. Anatoliae a. 1889. Nr. 390, 603, 1392, 1393 (als Town-
sendiana Freyn).
Abbildung: Taf. IV.
Blüthezeit: Mai bis September.
Verbreitung: Verbreitet in den an das Mittelmeer an-
grenzenden Ländern Europas und Asiens, in Arragonien, in den
östlichen Pyrenäen, in Südfrankreich und den benachbarten Theilen
der Schweiz und Oberitaliens, in den italienischen @ebirgen, in der
Hercegovina, in Montenegro, Albanien, Macedonien, Griechenland,
Anatolien, Cilieien, Cappadocien, Kurdistan.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Hercegovina.
Bei Zaba (Brandis; Hb. Fr.).
E. pectinata ist eine bisher wenig beachtete, zumeist nicht
richtig gedeutete Pflanze, deren Klarstellung infolge der Formen-
mannigfaltigkeit nicht geringe Schwierigkeiten bereitete.
Vor Allem seien die Unterschiede von den zunächst stehenden
Euphrasien hervorgehoben; es sind dies E. stricta Host, E. Tatarica
Fisch. und E. brevipila Burn. et Grmli. Der Habitus aller dieser
Pflanzen zeigt eine nicht unbedeutende Uebereinstimmung. Von
E. strieta ist E. pectinata verschieden durch die geringere Ver-
zweigung, durch die dichter sich deckenden Bracteen, durch die keil-
förmige Gestalt derselben, durch die grossen und behaarten Frucht-
kelehe, sowie die frühere Blüthezeite — E. Tatarica Fisch. lässt
sich von unserer Pflanze trennen durch die borstliche Behaarung
aller Blätter, die stärkere Verzweigung und die am Grunde abge-
rundeten mehrzähnigen Bracteen. — E. brevipila endlich ist durch
die drüsige Behaarung der Blätter ausgezeichnet. — In Gebieten,
in denen E. pectinata mit den drei genannten Pflanzen zusammen-
trifft, finden sich Uebergangsformen.
Was die Formenmannigfaltigkeit der EZ. pectinat« anbelangt,
so scheint sie je nach Standortseinflüssen ziemlich bedeutend zu
') Originalexemplare gesehen!
°) Vergl. Favrat in Bull. soc. Murith. IV. 1874, p. 40.
8
sein. Im Allgemeinen sind Exemplare sonniger trockener Standorte
schlanker, schmalblättrig und durch dicht dachig aneinander-
schliessende Bracteen ausgezeichnet. Exemplare von weniger extrem
trockenen Standorten haben breitere, mehr abstehende Blätter. In
bedeutenderer Höhe, unter mir nicht näher bekannten Verhältnissen,
scheint die Behaarung der Blätter zuzunehmen, es entsteht eine
recht auffallende Varietät (puberula Jord. Herb.). Die ersterwähnte
Standortsform ist begreiflicherweise in niederen Gegenden, zumal in
dem eigentlich mediterranen Antheile des Verbreitungsgebietes vor-
herrschend, die zweitgenannte Varietät findet sich dagegen am häu-
figsten in den gebirgigen und nördlichen Theilen des Areales. Von
der Zusammengehörigkeit beider bin ich aber jetzt nach dem Stu-
dium eines ungemein reichen Materiales überzeugt.
Der zweiterwähnten Standortsform entspricht der Name E. ma-
jalis Jord.; die Vereinigung desselben mit E. pectinata wird viel-
leicht am ehesten Widerspruch bei Jenen finden, die E. majalis
aus den Thälern des Wallis und Tessin kennen und den Namen
E. pectinata Ten. auf die in den Herbarien so häufigen Exemplare
aus den Abruzzen, die zumeist. der erstgenannten Varietät ange-
hören, beziehen. Der Unterschied zwischen den beiden Formen, der
in den angegebenen Merkmalen beruht, wird dadurch scheinbar ver-
grössert, dass E. majalis zumeist im Frühjahre, also in Blüthe,
gesammelt vorliegt, während von „EZ. pectinata“ im obigen Sinne
am häufigsten Fruchtexemplare in den Tauschverkehr kommen. Ich
habe nun die Schweizer E. majalis in allen Stadien ') gesehen und
mich davon überzeugt, dass die Exemplare um so vollkommener mit
den erwähnten, im Sommer gesammelten italienischen Exemplaren
übereinstimmen, je später sie eingesammelt wurden. Ich habe aber
auch aus Italien zahlreiche, in der Entwicklung noch weniger weit
vorgeschrittene Exemplare der „E. pectinata“ gesehen, die mit E. ma-
jalis vollkommen übereinstimmten; ja sogar eines der Originalexem-
plare Tenore’s ist ein solches. — Auch die so auffallend frühe
Blüthezeit der EZ. majalis kann einen Unterschied nicht bedingen,
nachdem ich auch von der „E. pectinata“ Aut. Exemplare sah,
welche im Mai blühend eingesammelt worden waren. (Hb. U. W.)
Einer kurzen Rechtfertigung bedarf die Anwendung des Namens
E. pectinata immerhin. Tenore hat nämlich mit diesem Namen
muthmasslich nicht blos die oben beschriebene Pflanze bezeichnet,
sondern auch E. Salisburgensis. Dafür sprechen die Beschreibungen
des Autors, sowie der Umstand, dass ein Originalexemplar Tenore’s
im Herbare des königl. botan. Museums in Berlin neben 4 Indi-
viduen von E. pectinata s. str. auch 1 Individuum von E. Salisbur-
') So sah ich Exemplare, die von dem vorzüglichen Kenner der Euphrä-
sien Favrat am selben Orte, nämlich bei Branson im Wallis, am 18., 2%1.,
30. Mai, am 9., 10., 16. und 24. Juni, 8. und 16. Juli gesammelt wurden.
9)
gensis umfasst. Ich nehme daher den Namen E. pectinata im Vor-
stehenden in etwas engerem Sinne als der Autor; es kann dies
vielleicht durch die Citation EZ. pectinata (Ten.) Wettstein em. aus-
gedrückt werden. Den Namen ganz fallen zu lassen und etwa durch
einen den genannten synonymen zu ersetzen, dazu konnte ich mich
um so weniger entschliessen, als eben diese Namen zum Theile nur
eine einzelne Form der E. pectinata bezeichnen (z. B. E. majalis,
E. Cebennensis), zum Theile ohne Diagnosen oder nur in Exsiceaten
publieirt wurden. Uebrigens finden einzelne dieser Namen ohnedies
eine vollständig den Ansichten ihrer Autoren entsprechende Ver-
wendung zur Bezeichnung einzelner Formen, so der Name E. ma-
jalis Jord. zur Bezeichnung der oben ausführlicher behandelten Form
mit breiten Blättern.
9. Euphrasia Tatarica Fischer') in Sprengel Systema
veg. II, p. 777 (1825).
Caulis strietus erectus, simplex vel in parte inferiore
ramosus ramis erectis vel ascendentibus, 3 (specimina loc. alp.) —
30cm altus, rubescens vel brunneus, pilis erispulis reversis eglan-
dulosis brevibus obsitus. Folia caulina inferiora opposita, cunei-
formia vel obovata, obtusa, dentibus utringque 1—3 obtusiusculis;
folia caulina superiora alternantia vel subopposita; ovata acuta
utrinque dentibus 4—7 acuminatis; bracteae alternantes vel sub-
oppositae, ovatae, in parte inferiore latissimae, basi rotun-
datae, summae solum basi cuneatae, utrinque dentibus 4—7
aristato-acuminatis, inferioribus patentibus, superioribus
arcuato-erectis; folia omnia viridia vel in speciminibus siccatis
nigricantia et plicato-striata, plus minus dense setosa, sSetis
eglandulosis, solum in pagina inferiore glandulis sessilibus ut
in omnibus speciebus generis. Spica initio condensata, mox elongata
et interrupta. Flores subsessiles. Calyx setulis eglandulosis densis,
basin versus pilis glanduliferis immixtis obsitus, fructifer non
vel parum accretus, dentibus lanceolatis, erectis vel subpatulis.
Corolla mediocris, fine anthesis cca. 1O mm longa, pallide lilacina,
labio superiore bilobo lobis reflexis denticulatis, labio inferiore
3 lobo, lobis emarginatis, subtus totis pilosis, glandulis immixtis.
Capsula cuneato-elongata, truncata non emarginata, calyces
dentes aequans vel eis brevior, pilosa, in margine pilis longi-
usculis erectis ciliata, eca. 6 mm longa.
Synonyme: E. puberula Jord. Pugill. plant. nov. p. 133 (1852).
?_E. officinalis . neglecta Heuffel Enum. plant. Banat, p. 137
(1858) non Rchb.
E. offieinalis y. Tatarica Boissier Flor. Orient. IV. p. 472
(1879) pro min. parte.
‘) Ich sah ein Originalexemplar im Herb. des k. k. naturh. Hofmuseums
in Wien.
10
E. pudibunda Simonk. Enum. flor. Transs. p. 432 (1886). ')
E. offieinalis Velen. Flor. Bulg. p. 433 (1891) pr. p.
Exsiccaten: Duhmberg, Plant. Alt. lect. 1881. Nr. 690. —
Kotschy, Plant. Pers. bor. Nr. 304. — Karo, Plant. Dahur. Nr. 296.
Abbildung: Taf. IV.
Blüthezeit: Juni bis September.
Verbreitung: Verbreitet im pontischen Florengebiete von
Ostungarn, von der Balkanhalbinsel über Armenien, den Kaukasus,
Nordpersien, Sibirien bis weit nach Central- und Ostasien, überdies
in den Seealpen und oberitalienischen Gebirgen, im oberen Engadin,
sowie vereinzelt in Niederösterreich.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Ungarn: Oravitza
(lg.? H. Hal.). — Karlsdorf im Banat (Degen; H. Deg.)*”) — Bei
Erlau (Vrabelyi; H. Kerm.). — Matra-Gebirge bei Solymos (Vra-
belyi; H. Kern.). — Bei Pomasz (A. Kerner; H. Kern.) — ?Bosnien:
„Balkan, entre Ht. Albanie et Bosnie“ (Boue&; H. U. Pr.). — Nieder-
österreich: Rossatz (J. Kerner; H. J. Kern... — In der Krieau
bei Wien (Rechinger; H. Rech.).
Euphrasia Tatarica steht der E. pectinata und E. strieta
sehr nahe und vertritt beide Arten in den angegebenen (ebieten.
Die Unterschiede von E. pectinata wurden bereits hervorgehoben,
von E. stricta ist E. Tatarica leicht an der dicht borstlichen Be-
haarung der Blätter, besonders der Blattunterseite, und der Kelche zu
unterscheiden. Uebergänge zwischen beiden Pflanzen sind vorhanden.
E. Tatarica ist lange Zeit nur unvollkommen bekannt ge-
wesen. Die recht dürftige Beschreibung Fischer’s hätte nicht genügt,
die Pflanze aufzuklären, mir war dies nur nach Einsichtnahme in ein
Originalexemplar möglich. Wegen der unvollkommenen Beschreibung
den Fischer’schen Namen ganz aufzugeben, dazu konnte ich mich
schon aus dem Grunde nicht entschliessen, weil das Einnehmen
eines so strengen Standpunktes überhaupt nur wenige der bisher
existirenden Huphrasia-Namen zu Recht bestehen liesse. Viel hat
zu der über E. Tatarica herrschenden Verwirrung Ledebour
beigetragen, der eine dichtdrüsige, von E. Tatarica weit verschiedene
Pflanze als diese ansah, im Tauschwege verbreitete (ich sah Exem-
plare im H. Berl., 1. U. Pr., H. Hofm.) und in seiner Flora Ros-
sica III, p. 263 (1846—1851) als gleichbedeutend mit E. Tatarica
Fisch. beschrieb.
Bei dieser Sachlage ist es ganz begreiflich, dass Simonkai,
dem die Pflanze als von E. strieta verschieden auffiel, 1886 die-
selbe neu benannte und beschrieb.
Ueberaus beachtenswerth ist die Verbreitung der E. Tatarica,
die, wie erwähnt, im pontischen Florengebiete Europas, in den benach-
') Originalexemplare gesehen.
°) Originalstandort der E. pudibunda Simk.
Ben ee - 900 n
Stephani Schiffneria. f TAFi
Desterr. botan. Zeitschr. 1894.
B)
selben; auf diese haben die alten Systematiker gar keinen Werth
gelegt; und doch ist sie innerhalb gewisser Gruppen eine sehr
eonstante, unverändert weitervererbte, so dass ich die Pflanze unbe-
denklich in die Nähe von Hymenophytum (und auch Metzgeria) stelle.
Lindberg in seinen „Musei scandinavici in systemate novo
naturali dispositi“ hat allein bisher auf diese Verhältnisse geachtet,
sie aber nur auf die europäische Lebermoosflora angewendet, die
viel zu arm an Gattungen ist, um an ihr den Gedanken genügend
zur Ausführung bringen zu können; auch hat er sich ganz von der
wichtigen primären Zweitheilung Leitgeb’s in akrogyne und an-
akrogyne Hepaticae entfernt und sein System unter die Herrschaft
der Insertion der Fruchtäste gestellt, so dass er z. B. zu der Gruppe
Frullania, Lejeunea ete. auch Metzgeria gezogen hat.
Immerhin verdanken wir ihm die Anregung, die aber bisher
an den Hepaticologen spurlos vorübergegangen ist. Umsomehr ist es
geboten, bei dieser Gelegenheit sie wieder in Erinnerung zu bringen
und auf Grundzüge hinzuweisen, die in einer natürlichen Anord-
nung der Lebermoose nicht unbeachtet gelassen werden dürfen, und
die wir bei jedem neuen Genus mit in Rechnung bringen müssen.
Tafel-Erklärung.
Schiffneria hyalina St. Vergröss. 12./1.
a) von oben gesehen.
b) von unten gesehen.
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
IL
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten,
(Fortsetzung.!)
B. Arten mit kurzen Blättern und behaarten Kapseln.
Anmerkung. Die Länge der obersten Stengelblätter und der untersten
Bracteen verhält sich zu deren Breite höchstens wie %:1. Reife Kapseln ganz
behaart oder wenigstens am oberen Theile des Randes durch aufrecht ab-
stehende Borsten gewimpert.
a) Arten mit relativ kurzer Blumenkronröhre.
Anmerkung. Die Röhre der Blumenkrone ist unmittelbar vor dem
Abblühen nicht auffallend verlängert. Griffel auch unmittelbar vor dem Ab-
') Vergl, Band XLIII, 8. 310.
6
blühen noch im oberen Theile eingekrümmt.') — Weitere zumeist zutreffende
Merkmale sind: Kapsel schmal, nicht oder sehr schwach ausgerandet, Lappen
der Oberlippe 3- oder mehrzähnig.
8. Euphrasia peectinata Tenore’) Flor. Nap. I. Prodr.
p. 36 (1811), IV. Syll. p. 86 (1830) et V. p. 32 (1835). Cit. sec.
Caruel et Bertoloni.
Caulis strietus erectus, fere semper simplex, rarius et
tune in parte inferiore ramo uno alterove praeditus, ramis erectis
strietis, 10—40 cm altus, rubescens vel brunneus, pilis erispulis,
reversis eglandulosis brevibus obsitus. Folia caulina inferiora op-
posita, cuneiformia, obtusa, utringue dentibus 1—3 obtusiusculis;
folia caulina superiora alternantia vel subopposita ovata acuta
utrinque dentibus 4—6 aristatis; bracteae alternantes vel
suboppositae plerumque imbricatae, ovatae vel rhomboideae
vel ovato-lanceolatae, eirciter medio latissimae, sem-
per basi cuneatae, acutissimae, utringue dentibus 3—5 ari-
stato-elongatis erectis; folia omnia viridia vel griseo viridia
vel in speciminibus siecatis nigricantia, glandulis sessilibus paginae
inferioris exceptis glaberrima vel plus minus puberula. Spica initio
condensata, mox valde elongata. Flores subsessiles. Calyx setulis
patulis eglandulosis, hinc inde glanduligeris minimis immixtis,
obsitus, fructifer aceretus, dentibus lanceolatis subpatentibus.
Corolla medioeris, fine anthesis cca. 10 mm longa, pallide lilacina
striis violaceis notata, labio superiore bilobo lobis reflexis subdenti-
culatis, labio inferiore 3 -lobo lobis emarginatis subtus totis
pilosis, glandulis immixtis. Capsula cuneato-elongata, truncata
non emarginata, calycis dentibus superata, pilosa, in mar-
gine pilis longioribus erectis ciliata, cca. 8 mm longa.
Synonyme: E. majalis Jord. Pugill. plant, nov. praes. Gallic.
1852, p. 134.°)
E. Cebennensis Mart. in Billot Annot. p. 147.
E. Tatarica var. :glabrescens Boiss. in Kotschy Exs.‘)
E. officinalis ß. Bertoloni Flora Ital. VI. p. 288 (1844).
‘) Diese zur Gruppirung verwendeten Merkmale beruhen auf dem
wesentlich verschiedenen Bestäubungsvorgange bei beiden Artengruppen. In
Kürze sei diesbezüglich erwähnt, dass bei Gruppe a) am Schlusse der Anthese
die Autogamie dadurch erfolgt, dass die Narbe infolge einer Krümmung des
Griffels unter die Antheren zu liegen kommt, bei Gruppe b) dagegen ist der
Griffel gerade und die Autogamie erfolgt dadurch, dass der Tubus der Corolle
stark in die Länge wächst und hiedurch die Antheren über das Griffelende,
respective die Narbe hinweggeschoben werden. (Vergl. Kerner in Verh. der
zool.-botan. Gesellsch. 1888, Abh. S. 563.) Der Unterschied in dem Bestäubungs-
vorgange liegt aber nicht nur in diesen Abweichungen, der Vorgang variirt
ferner in anderer Hinsicht auch innerhalb der beiden unterschiedenen Gruppen,
doch sei dies hier nur zur Vermeidung von Missdeutungen erwähnt, für die
Zwecke dieser Abhandlung brauche ich auf diese Details nicht einzugehen.
®) Originalexemplare sah ich im Herbare des k.k.naturh. Hofmuseums
in Wien, des königl. botan. Museums in Berlin.
°) Originalexemplare gesehen.
11
barten Theilen von Asien ein ausgedehntes Areale bewohnt und sich
dann wieder in den Seealpen und den benachbarten Landesstrichen
findet. Diese auffallende Thatsache liess mich lange daran zweifeln,
dass die Pflanzen der beiden Gebiete wirklich vollständig überein-
stimmen, bis mich reiches und instructives Material aller Zweifel
überhob. Die Art der Verbreitung bewirkte die Schaffung eines
weiteren Synonyms von E. Tatarica. Jordan, dem scharfsinnigen
Beobachter, konnte eine so auffallende Pflanze in dem von ihm
botanisch durchstreiften Gebiete nicht entgehen und er beschrieb sie
a. a. O. als E. puberula.')
Von den Standorten innerhalb des pontischen Florengebietes
verdienen die beiden niederösterreichischen Beachtung, da sie von den
übrigen getrennt sind. Der Standort bei Rossatz gewinnt an Inter-
esse, wenn man bedenkt, dass er in einem Landstriche liegt, der so
reich an isolirt vorkommenden östlichen und südlichen Pflanzen ist;
bei dem Standorte in der Krieau bei Wien könnte an eine Ein-
schleppung gedacht werden, da unweit der Fundstelle sich die grossen
Lagerhäuser der Stadt Wien befinden, da gerade das Inundations-
gebiet der Donau nächst der Krieau zahlreiche eingeschleppte
Pflanzen aufweist.
E. Tatarica wurde schon einmal für Oesterreich-Ungarn an-
gegeben, nämlich von Zapatowicz in Röslinna szata gör Pokucko-
Marmaroskich (Sprawozdanie Komisyn fizyjograficznej Akademii Unnie-
jetnosci XXIV. 1889). Ich vermag derzeit nicht zu beurtheilen, ob
der Verfasser dieselbe Pflanze als E. Tatarica bezeichnete, die hier
als solche behandelt wurde, und habe daher auch keinen Grund, dies
zu bezweifeln.
(Fortsetzung folgt.)
Die Poren der Desmidiaceengattung Closterium
Nitzsch.
Von Dr. J. Lütkemüller (Wien).
Die verschwommene und mangelhafte” Abgrenzung vieler Des-
midiaceengattungen macht prägnantere Gattungscharaktere, als die
bisher angegebenen, dringend wünschenswerth. Bei den Phanero-
gamen und auch bei vielen Kryptogamen ist es zunächst die Fructi-
fication, beziehungsweise Sporenbildung, welche meist scharfe Gat-
tungscharaktere liefert; in der Familie der Desmidiaceen spielt aber
die Copulation und Zygotenbildung eine verhältnissmässig unter-
geordnete Rolle und hier kommen daher in erster Linie anatomische
') Die Beschreibung der E. puberula passt vollständig auf
E. Tatarica, dagegen halte ich einige Exemplare, die Jordan selbst als
seine E. puberula bezeichnete, für die oben erwähnte behaarte Gebirgsform
der E. pectinata Ten.
12
Merkmale in Betracht, welche an allen oder den meisten Individuen
festgestellt werden können. Man benützt auch gegenwärtig einzelne
anatomische Charaktere zur Gattungsabgrenzung, nicht alle aber
bestehen bei genauer Prüfung die Probe. Das gilt insbesondere für
das Verhalten der Chlorophoren, wie ich an einigen in dieser Zeit-
schrift ') mitgetheilten Beispielen nachweisen konnte, seither hat sich
mein Beweismaterial nicht unwesentlich gemehrt. In dem Masse
aber, in welchem die Chlorophoren als Kriterium an Bedeutung ver-
lieren, müssen andere anatomische Merkmale an Werth gewinnen,
Wo sind nun solche zu finden? Meines Erachtens ist der Weg
bereits angedeutet durch P. Hauptfleisch’s Arbeit: „Ueber Zell-
membran und Hüllgallerte der Desmidiaceen.“”) Wenn es auch segen-
wärtig noch sehr schwer ist, bestimmte Schlüsse auszusprechen, so
möchte ich doch glauben, dass eine Anzahl von Desmidiaceengattungen
durch Berücksichtigung des Verhaltens von Zellhaut, Poren und
Hüllgallerte gut abgegrenzt werden kann, und ich will es versuchen,
durch die folgende kleine Studie zunächst für die Gattung Olosterium
den Beweis zu erbringen.
Von G. Klebs wurde zuerst darauf hingewiesen,’) dass bei
gewissen Arten von Closterium mit brauner, eisenhaltiger Zellhaut
die Membran der dunkler gefärbten Zellenden, der „Endkappen“, von
zarten Canälen durchsetzt sei, welche der übrigen Zellhaut fehlen.
Hauptfleisch konnte in seiner oben citirten Arbeit die Angaben
von Klebs bezüglich der Gattung Closterium nur unwesentlich
ergänzen. Er stellte fest, dass bei CI. costatum Corda und Cl. strio-
latum Ehrbg. nächst der Vereinigungsstelle der Zellhauthälften Poren,
in einen Kranz geordnet, vorhanden seien. Ferner beschrieb er für
Cl. didymotocum Corda, Cl. costatum Corda und CI. striolatum Ehrbg.
zwischen den Längsriefen feinste Vertiefungen (Dellen), welche die
Oberfläche der Zellhaut fein punktirt erscheinen lassen. Von den
wirklichen Poren werden diese Dellen aber unterschieden.
Als ich im vergangenen Jahre (1893) die Poren der Desmidiaceen
zu untersuchen begann, zeigte es sich bald, dass die Angaben von
Klebs und Hauptfleisch bezüglich der Gattung Olosterium ganz
unvollständig seien und dass durch Färbung bei allen mittleren und
grösseren Arten, insoweit sie frisch zur Untersuchung kamen, äusserst
zahlreiche, über die ganze Zellhaut verbreitete Poren sichtbar ge-
macht werden können. Drei Arten liessen diese Poren in grösster
Deutlichkeit auch ohne Färbung erkennen.
Zur Untersuchung verwendete ich vorwiegend frisches Mate-
', Jahrg. 1893, Nr. 4 und 2.
?) Greifswald 1888 (Inaugural-Dissertation). Auf dieselbe Schrift be-
ziehen sich auch die späteren Citate.
°) Ueber Bewegung und Schleimbildung der Desmidiaceen. Biolog.'
Centralbl. V. Bd.
13
rial,') seltener aufgeweichte Exsiccaten, die übrigens auch in einigen
Fällen positive Resultate ergaben. Bei der Tinction mit Anilin-
farben (Methylviolett, Fuchsin, Vesuvin) brachte eine kleine Modi-
fieation, nämlich Zusatz von essigsaurem Kali zu den bereits ge-
färbten Präparaten, besonderen Vortheil für die Differenzirung der
Poren. Im Allgemeinen wurde mit kücksicht auf den Formen-
reichthum der Gattung Bedacht darauf genommen, soweit als mög-
lich Repräsentanten aller der verschiedenen Typen zu untersuchen
und ich glaube das für die grösseren und mittleren Arten ziemlich
vollständig erreicht zu haben. Bei diesen bietet der Nachweis der
Poren fast niemals nennenswerthe Schwierigkeiten, gewisse kleine
Vortheile bezüglich der Färbung findet man nach längerer Beschäf-
tigung mit dem Gegenstande leicht selbst heraus, unbedingt er-
forderlich aber sind die besten optischen Hilfsmittel.
In den „Algae aquae dulcis exsiccatae“ von Wittrock und
Nordstedt wurde unter Nr. 382 die grösste unter den bisher
bekannten Closteriumarten ausgegeben, das Cl. turgidum Ehrbg.
subspec. giganteum Nordst. aus Brasilien. Untersucht man auf-
geweichte Exemplare, am besten solche, welche durch einige Stunden
mit Eau de Javelle behandelt wurden, bei homogener Immersion,
so lassen sich in den schmalen Furchen zwischen den sehr dicht
stehenden Längsstreifen der Zellhaut feine, scharf markirte dunkle
Punkte in ziemlich regelmässigen Abständen von etwa 1'2u er-
kennen. Jede Furche enthält nur eine Längsreihe solcher Punkte,
die letzteren fehlen dort, wo auch die Längsstreifung der Zellmem-
bran unterbrochen ist, also zunächst den Querlinien, welche die Ver-
einigungsstelle der Zellhälften bezeichnen. Stellt man nun die Rand-
partien der Zelle ein, so sieht man statt der Punkte in gleicher
Anordnung Reihen feiner, dunkler, sehr kurzer, senkrecht zur Längs-
axe der Zellen verlaufender Linien, welche die Zellhaut ihrer ganzen
Dicke nach durchsetzen. Es handelt sich somit um Porencanäle,
welche bei dem vorliegenden besonders günstigen Objecte ohne Bei-
hilfe einer Tinetion nachgewiesen werden können. An den dunkel-
braun gefärbten Zellenden, wo die Poren viel derber sind, treten sie
so auffällig in Erscheinung, dass zu ihrer Erkennung die gewöhn-
lichen Trockensysteme (Hartnack 7 und 8) vollkommen ausreichen.
Auffallend ist die ausserordentlich grosse Zahl der Poren; bei einem
Exemplare dieses Closterium von mittlerer Grösse kann sie nach
oberflächlicher Schätzung mit etwa 20.000 angenommen werden.
Bei dem typischen Olosterium turgidum Ehrbg. lassen sich die
Poren ohne Färbung nicht nachweisen, wenigstens an den Exem-
') Für die freundliche Zusendung von solchem bin ich den Herren:
Dr. Gerhold, Dr. v. Pernhoffer und Prof. Zukal in Wien, sowie Herrn
Kalteis in Attersee zu grossem Dank verpflichtet.
14
plaren nicht, welche ich untersuchte (Exsiccaten); dagegen zeigt eine
nahe verwandte brasilianische Art, das COlosterium subturgidum
Nordst.') in dieser Beziehung das gleiche Verhalten, wie Cl. tur-
gidum subspec. giganteum.
Dass übrigens nicht nur bei exotischen durch ihre Grösse aus-
gezeichneten Arten die Poren ohne Färbung sichtbar sein können,
beweist das Ol. lineatum Ehrbg., eine mittelgrosse bei uns häufig
vorkommende Art, bei welcher ich an vielen Exemplaren die Poren
direet erkannte.) Hier sind die Längsrippen der Zellmembran kräf-
tiger und weiter von einander entfernt, die Poren in den Zwischen-
feldern unregelmässig vertheilt, nur die unmittelbar an die Rippen
angrenzenden zu regelmässigen Längsreihen geordnet.
Ausser den angeführten mag es noch einzelne Closteriumarten
geben, bei welchen die Poren direct gesehen werden können, für
die weitaus überwiegende Mehrzahl aber ist die Tinction als Hilfs-
mittel zum Nachweise der Poren unentbehrlich. Zweckmässig werden
die ersten Färbungsversuche an Objecten mit dünner farbloser Zell-
haut vorgenommen, z. B. an Cl. acerosum (Schr.) Ehrbg., das überall
leicht zu erhalten ist und in Culturen auch unter ungünstigen Ver-
hältnissen gut fortkommt. Ich wähle daher diese Species, um das
Vorgehen bei der Färbung zu erläutern.
Unter mehreren Exemplaren des (07. acerosum, die lebend mit
der Pipette im Wassertropfen auf den Objectträger gebracht und
vorsichtig mit dem Deckglase bedeckt wurden, wählen wir eines
aus, dessen Inhalt möglichst transparent (d. h. frei von Fetttropfen,
Schleimkugeln etc.) ist. Die Betrachtung bei homogener Immersion
lässt zunächst eine feine, aber deutliche Längsstreifung der Zellhaut
erkennen.‘) Leitet man nun vorsichtig eine sehr verdünnte wässerige
Lösung von Methylviolett durch das Präparat, so erscheinen nach
kurzer Zeit feine violette Pünktchen von gleicher Grösse, annähernd
zu dichten Längsreihen geordnet, in der Zellhaut, welche im Uebrigen
ungefärbt bleibt oder einen kaum merklich violetten Ton annimmt.
Der Zellinhalt erleidet dabei anfänglich keine Veränderung, die
Chlorophorenplatten bewahren ihre Form und lebhaft grüne Farbe,
die Protoplasmaströmungen dauern ungestört fort. Bei fortgesetzter
Zuleitung der Farbstofflösung ändert sich jedoch bald das gesammte
Bild: Die Zellhaut selbst wird diffus und immer dunkler violett, es
treten auch an der Innenfläche derselben gefärbte Punkte von ver-
‘) Wittrock und Nordstedt alg. exsicc. Nr. 46.
’) An frischem Material vom Rohrwiensee bei Stockwinkel in Ob.-Oest.,
selbstverständlich wieder bei homogener Immersion.
°) Ebenso verhalten sich auch Cl. Lunula, Leibleini, Ehrenbergii, deren
Zellmembran wie die von Cl. acerosum gewöhnlich als ungestreift angesehen
wird. An vielen der kleinen oder sehr dünnen Arten ist von Längsstreifung
auch bei Anwendung der stärksten Vergrösserungen nichts zu bemerken. Ob
sämmtliche Arten, welche der Längsstreifung entbehren, auch porenlos sind
(wie ich vermuthe), müsste erst festgestellt werden.
15
schiedener Grösse und unregelmässiger Vertheilung auf, endlich wirkt
der Farbstoff auf die Chlorophoren, die Zelle wird getödtet und ihre
intensive Tinction vereitelt die weitere Untersuchung. Leitet man
dagegen, sobald die zuerst beschriebenen hkeihen feiner Pünktchen
erschienen, Wasser durch das Präparat, so verblassen dieselben fast
augenblicklich. Diese rasche Vergänglichkeit der Färbungsbilder und
die Schwierigkeit, sogleich den richtigen Ton zu treffen, bilden ein
sehr lästiges Hinderniss für genaue Beobachtungen und ich habe
daher die Lebendfärbung meist nur bei Controluntersuchungen in
Verwendung gezogen.
Viel sicherer kommt man auf eine andere Art zum Ziele. Eine
Anzahl von Exemplaren des Öl. acerosum wird im Wassertropfen
auf den Objectträger gebracht, mit dem Deckglase bedeckt und zer-
quetscht. Nach Wegspülung des ausgetretenen Zellinhaltes, nöthigen-
falls nach Entfernung von Resten desselben durch wiederholtes
Niederdrücken des Deckglases mit der Nadelspitze bleiben die leeren
Zellhäute zurück. Es wird nun eine mässig verdünnte Lösung von
Methylviolett durch das Präparat geleitet, bis die Zellhäute deut-
lich, aber nicht allzu intensiv gefärbt sind. Sobald das erreicht ist,
spült man den Farbstoff mit essigsaurem Kali (der officinellen
Lösung) weg. Sofort werden die Zellhäute unter leichter Quellung
fast vollständig entfärbt, dagegen treten die früher erwähnten Längs-
reihen von Pünktchen, intensiv violett gefärbt, sehr auffallend her-
vor. Da das Bild stundenlang unverändert bleibt, kann man das
Präparat bequem auf das genaueste durchmustern. Man überzeugt
sich leicht durch Einstellen der Randpartien, dass die Reihen vio-
letter Pünktchen Poren sind, indem sie an den Rändern als kurze
querverlaufende Linien erscheinen, welche die zarte und farblose Zell-
haut durchbohren, man sieht auch, dass, während die gesammte Zell-
haut gleichmässig mit solchen Poren versehen ist, stets an der Ver-
einigungsstelle der beiden Zellhauthälften eine Zone porenfrei bleibt.
Da durch die Behandlung mit essigsaurem Kali die zarte Längs-
streifung der Zellmembran bei Cl. acerosum vollständig unsichtbar
wird, so lässt sich nach solchen Präparaten nicht beurtheilen, ob die
Poren wie bei den früher besprochenen Arten nur in den Furchen
zwischen den erhabenen Längsstreifen vertheilt sind. So weit ich mich
erinnere, konnte ich das an einem lebend gefärbten Individuum
sehen, doch finde ich keine Notiz darüber.
Ebenso leicht, wie bei Cl. acerosum, lassen sich in der ange-
gebenen Art die Poren bei Cl. Ehrenbergii Menegh., Cl. Leibleinii
Kuetz., (7. Lunula (Muell.) Nitzsch, ©. Pritehardianum Arch. nach-
weisen. Dasselbe Verfahren führte auch bei den anderen von mir
untersuchten Ölosterium-Arten meistens zum Ziele, freilich mitunter
erst nach mehreren misslungenen Versuchen. Insbesondere bieten
einige der Arten mit dicker, bräunlicher Zellhaut, wie Cl. costatum
Corda und O7. angustatum Kuetz. Schwierigkeiten, theils wegen der
16
geringeren Transparenz der Zellhaut, theils wegen der stärker vor-
springenden Längsrippen, welche es erschweren, an den Randpartien
den Verlauf der Poren durch die Zellmembran als Querlinien zu
verfolgen. Gerade auf den letzteren Punkt muss aber Gewicht gelegt
werden, weil ıman sonst leicht Täuschungen unterliegen kann. Wenn
man indessen eine grössere Anzahl von Individuen der betreffenden
Art an Quetschpräparaten tingirt, so gelingt es wohl immer, an ein-
zelnen derselben den Durchtritt der Poren durch die Zellmembran
zu beobachten. Die geringe Transparenz der letzteren wird durch
lichtstarke Systeme und Koch’sche Beleuchtung (Untersuchung bei
weit geöffneter Blendung des Abb&@’schen Condensors) überwunden.
Es würde den Rahmen dieses Aufsatzes überschreiten, wenn
ich bei jeder der untersuchten Arten auf alle Details eingehen
wollte; es ist das auch nicht nöthig, weil wesentliche Unterschiede
in der Vertheilung der Poren nicht bestehen. Immer findet sich an
der Vereinigungsstelle der Zellhauthälften eine porenfreie Querzone,
bei den aus mehreren Schalstücken zusammengesetzten Arten') ent-
spricht die Anzahl solcher Zonen und ihre Anordnung jener der
Querstreifen. Im Uebrigen ist die gesammte Zellhaut bis an die
äussersten Enden von Poren durchsetzt, welche gewöhnlich, aber
nicht immer, auf die Furchen zwischen den Längsstreifen oder die
Zwischenfelder zwischen den Längsrippen beschränkt und hier ent-
weder zu Längsreihen geordnet oder regellos vertheilt sind. Zu er-
wähnen wäre noch, dass, wie man sich leicht überzeugen kann, die
von Hauptfleisch für 02. costatum, didymotocum und striolatum
beschriebenen „Dellen“ der Zellhaut nichts anderes sind, als die
Draufsicht der Poren.
(Schluss folgt.)
Alkanna Haussknechtii Bornm. spec. nov.
Von J. Bornmüller (Weimar).
Alkanna Haussknechtii Bornn. Syn.: A.primuliflora Hsskn.
in Bornm. plantae exsice. Anatoliae orientalis a. 1889, no. 745,
non Grisebach Spicil. II. p. 89—90.
Planta perennans, glanduloso-pubescens pilisque longioribus e
tubereulo ortis horizontaliter patentibus obsita, caulibus infra rosulam
sterilem procumbenti-adscendentibus in apice 2—3 fidis; foliis rosu-
laribus numerosis sublinearibus basi attenuatis, caulinis inferioribus
oblongo-lanceolatis, superioribus semiamplexicaulibus calycem vix
aequantibus; racemis fructiferis brevibusconfertis; calyeis
rufescenti-hispidi post anthesin haud inflati deflexi laciniis
lineari-lanceolatis obtusis; corollae glabrae pallido-sulphureae
') Vergl. darüber Hauptfleisch |. c.
17
tubo aoceo calycem conspieue superante, limbo amplo patulo;
nueulis parvis vix elevato-carinatis, aequaliter tuberculatis. %.
Habitat in Anatoliae orientalis collibus apricis regionis
inferioris montis Logman et in vinetis „Kyrasdere“ ad Amasia;
copiose quoque oceurrit in herbidis planitierum inter Amasia et
Tokat. alt. 4—600 m s. m.
Alkannae Haussknechtii affınis est A. Sartoriana Boiss. et
Heldr. quae (sec. specimina in loco classico ad Naupliam a dl.
Haussknecht anno 1885 lecta) distinguitur racemis fructiferis
valde elongatis, mdumento breviore, nuculis dimidio majoribus, ca-
lyce post anthesin aucto.
A. primuliflora Griseb. biennis caulibus erecto-ascendentibus
nec procumbentibus, multo minus hirsutis, inflorescentia fruc-
tifera elongata, calyce fructifero aucto, foliis pilis e tuberculo
ortis vix obsitis, corolla lutea insignis. Specimina originalia Grise-
bachiana comparavimus.
A. Pinardi Boiss. affınis quae (sec. Boiss. fl. Or. IV. p. 230— 231)
planta non glandulosa, indumento aspero, tubo corollae Denen calyei
aequilongo, “ealyce fructifero aucto, nuculis majoribus differt.
Diese neue Art, in der ich an Ort und Stelle Alkanna Pinardi
zu erkennen glaubte, ist von den erwähnten verwandten Arten besonders
an dem gedrängten auch zur Zeit der Fruchtreife sich nicht ver-
längernden Blüthenstande, sowie an den kleinen Fruchtkelchen leicht
erkenntlich. Lebend ist sie von A. primuliflora, als welche ich sie
auch vertheilt habe, auf den ersten Blick durch die hellen Blüthen
mit dunkler Röhre und durch die vorhandene Blattrosette verschieden,
die der macedonisch-thracischen Pflanze, welche ich im darauffolgendem
Jahre 1891 am classischen Standorte bei Philippopel an der
Dschiendemtepe (Iter Turcieum exsicc. no. 1) und bei Kavala an
der macedonischen Küste (exsicc. no. 210) kennen zu lernen Gelegen-
heit hatte, stets fehlen. Die von Stribrny aus Bulgarien (ges. am
6. Mai 1893) fälschlich unter dem Namen „4A. Orientalis Boiss.“
vertheilten Exemplare gehören gleichfalls zu A. primuliflora Griseb.
A. Kotschyana DC. und A. Graeca Boiss. kommen bei Auf-
stellung dieser Art nicht in Betracht, sie tragen anderen Habitus
und völlig verschiedenes Indumentum.
Namensänderung: Verbascum Amasianum Hausskn. et
Bornm. —V. leptocladum Hausskn. et Bornm. spec. nov. in Bornm.
plantae exsice. Anatoliae orientalis anni 1889 (no. 1249 ad Boghas-
han et no. 1279 anni 1890 lecta in planitie Geldinghian ditionis
Amasiae) non Boiss. et Heldr. Diagn. Ser. I. 12. p. 10, fl. Or. IV.
p. 311—312.
Weimar, 23. November 1893.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1894. 2
18
Ueber einige Zöcania-Arten.
Von Dr. Karl Fritsch (Wien).
II.') Lieania subcordata Fritsch.
In meinem „Conspectus generis Licaniae“ ”) habe ich eine var.
subcordata der Licania heteromorpha Bth. beschrieben, ’) welche sich
vom Typus dieser letzteren Art durch die Blattform und auch durch
die grösseren, etwas anders gestalteten Blüthen unterscheidet. Ich
machte schon damals die Bemerkung, dass diese Pflanze „möglicher-
weise eine neue Art“ sei, wagte es aber nicht, auf Grund eines
einzigen Exemplares und ohne Kenntniss der Früchte dieselbe als
solche zu beschreiben, namentlich mit Rücksicht auf die grosse
Variabilität der Licania heteromorpha Bth. Als ich nun aber
(Gelegenheit hatte, anlässlich eines kurzen Aufenthaltes in München die
Chrysobalanaceen des dortigen Herbariums ‘) durchzusehen, da fand ich
zu meiner angenehmen Ueberraschung Exemplare einer unbestimmten,
von Martius gesammelten Zicania, welche unzweifelhaft mit der
oben erwähnten var. subcordata identisch ist. Diese Exemplare waren
aber zur Zeit der Fruchtreife gesammelt und die Früchte erwiesen
sich von denen der Eicania heteromorpha Bth. wesentlich verschieden.
Es ist somit an der specifischen Selbstständigkeit der Licania sub-
cordata nicht mehr zu zweifelu. Ich veröffentliche daher hier ihre
Art-Diagnose.
Licania subcordata Fritsch.
Licania heteromorpha var. subcordata Fritsch in Annal. d.
naturh. Hofmus. (Wien) IV. p. 45 (1889).
Rami robusti, glabri, lenticellis permultis obsiti. Folia brevis-
sime petiolata, elliptica, utringue glabra, subtus concolora, hasi
emarginata, apice valde obtusa, nervulis (imprimis subtus) graciliter
reticulata. Inflorescentia terminalis, brevis, ramosa. ramulis suleatis,
fulvo-tomentellis, (fructiferis valde crassis). Bracteolae minutae.
Flores dense spicati, sessiles. Calyx depresso-globosus, fulvo-tomen-
tellus, lobis expansis late triangularibus. Stamina ad 10, brevia.
Stylus brevissimus, inclusus. Fructus subglobosus, tomento denso
brevissimo fulvo obtectus, (siecitate) valde durus.
Folia 8—10 cm longa, 5—6cm lata. Petioli 3—5 mm longi.
Panieulae rami 3—5 cm longi. Calyx 2mm longus, 2—3 mm Jatus.
Fruetus diam. 3cm; pericarpium 1’5 mm.
') Siehe diese Zeitschrift, Jahrgang XLII (1892). S. 6.
°) Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmüseums (Wien). Band IV,
S. 33—60.
y°A..2.. 0.8.45:
*) Herrn Professor Radlkofer gebührt für sein freundliches Entgegen-
kommen mein herzlichster Dank!
19
Brasilien: Pohl] 4402, flor, (hb. Vindob.); Martius (Amazonas,
„in silvis Japurensibus,“ „ad fl. Amazonum“), fruct. (hb. Monae.)
Im Münchener Herbar fand ich auch Originalexemplare der
Licania glabra Mart. und der mit ihr zusammenfallenden Licania
costata Spruce (Herbarname, Spruce 2197). Diese Exemplare sind
von Licania heteromorpha Bth. absolut nicht zu unterscheiden,
wenn man keine Früchte hat. Letztere aber, welche Spruce offenbar
zu der Bezeichnung „costata“ veranlasst haben, sind mit flügelartig
vorspringenden Rippen versehen, während die wenigen kleinen
Früchte von Licania heteromorpha Bth. (Spruce 1472), welche mir
vorlagen, nicht deutlich gerippt sind. Nachdem aber die Ueberein-
stimmung der beiden Pflanzen sonst (im Habitus, den Blättern und
Blüthen) eine vollständige ist, ') so bin ich geneigt, dem in der
Frucht liegenden Merkmale keine zu grosse Bedeutung beizumessen.
Auf alle Fälle gehört Zicania glabra Mart. im Systeme nicht
zwischen Licania mollis Bth. und Licania latifolia Bth., wohin sie
Hooker fil. stellte, *) sondern unmittelbar neben Licania hetero-
morpha Bth., zu der sie am besten als var. glabra mit der Diagnose
„truetibus alato-costatis“ zu stellen ist.
Bei dieser Gelegenheit sei auf zwei Druckfehler aufmerksam
gemacht, die im ersten Theile dieser kleinen Mittheilungen über
Licania-Arten stehen geblieben sind. Die von Rusby gemachte
Pflanzenausbeute wurde nämlich nicht von Britten, sondern von
N. L. Britton in New-York bearbeitet; die Zicania pallida dieses
Autors wollte ich daher nicht Licania Britteniana, sondern Licania
Brittoniana nennen, was hiemit richtig gestellt sei. In den von mir
versendeten Separatabdrücken habe ich übrigens diese beiden Druck-
fehler handschriftlich verbessert.
Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten.
Von Dr. A. v. Degen (Budapest).
XI.
Seneecio (Cineraria) Wagneri n. sp.
Senecio e sectione Tephroseridis Rb. (Boiss. Fl. Orient. III.
p- 385) perennis, araneoso-lanatus indumento detersili, foliis eras-
siusculis, supra glabrescentibus, nitidis, subtus araneoso-canescentibus,
margine calloso subrevoluto repandis, radicalibus integris, ob-
longo-elliptieis, caulinibus inferioribus oblongo-lanceolatis, basi
sessili attenuatis, superioribus decrescentibus, anguste linearibus,
') Vergl. meinen „Conspeetus“, S. 43.
*) Flora Brasiliensis XIV. 2. p. 10.
20
utringue araneoso lanatis, corymbo simplici, 5—10cephalo, capi-
tulis eradiatis, pedunculis araneosis eis subaequilongis vel longio-
ribus suffultis, involueri atro-purpurascentis, tandem glabri phyllis
latiusculis, lineari-lanceolatis, capitulum aequantibus, ovariis gla-
bris, pappo corollae tubo luteo subbreviore. Planta 36—46 cm
alta, folia radicalia 13—19 cm longa, 2'/,—4'/, cm lata, capitula
1'/), em alta.
Habitu S. capitato (Wahlenb.) ovariis hispidis diverso similis,
ejusque species vicaria orientalis videtur.
Senecio Aucheri DC., cujus specimina in loco classico (in Juni-
peretis convallium Olympi Bithyni a Pichlero anno 1874) lecta
comparo, ligulis magnis, foliis tenuibus, involucri phyllis parce
araneosis viridibus, praecipue autem habitu —
S. rupicolus (Schur) capitulis, foliis dentatis in petiolum con-
tractis phyllis araneosis —
S. angustatus (Schur) pappo brevi foliis angustissimis —
S. papposus (Rb.) peduneulis longioribus, anthodii phyllis an-
gustioribus, pubescentibus, ceapitulis ligulatis —
S. sulphureus (Baumg.) pappo brevi, anthodii phyllis villosis —
S. procerus (Grb.) floribus magnis radiantibus, pedunculis laevi-
bus, involucro subvilloso, pappo corollae tubum aequante —
S. araneosus (Grb.) pedunculis laevibus, capitulis ligulatis, in-
voluero puberulo —
S. Transsylvanicus (Schur) non Boiss. (qui —= S. glaberrimus
[Roch.] 1828") non DC. 1837) foliis basi abrupte in petiolum tenuem,
lamina breviorem attenuatis, involuero albo-araneoso, capitulis ligu-
latis — differunt.
Habitat in saxosis graminosis accessu diffieilibus alpinis montis
Balkan supra fontes Akderes prope Kalofer, ubi Idibus Augustis
detexit oculatissimus et am. J. Wagner, cui speciem hanc pulcher-
rimam dicare liceat.
Budapest, 25. November 1893.
Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von
Niederösterreich.
Von H. Braun (Wien).
IV. Rosa dumetorum Thuill. var. Brachtii H. Braun.
Frutex elatus dense ramificatus. Rami aculeati; aculeis
plus minusve tenuibus, saepe flavescentibus vel rubescentibus.
Stipulae lanceolatae, in lamina pilosulae, in marginibus, saltem
in aurieulis, glandulis parvis purpurascentibus obsitae; aurieulis
") In montibus Rhodopes elatioribus haud rarus! Deest in Vel. Flora
Bulgarica.
2]
divergentibus, acutis. Petioli dense pilosi, plurimum eglandulosi,
aculeolis parvis armati. Foliola 5—7 mediocria vel parva,
ovata vel suborbiculato-elliptica, basin versus rotundata
ve] subattenuata, utringue pilosa, subtus praecipue ad costam
dense pilosa, simplieiter hine indeve irregulariter eglan-
duloso-serrata, foliola terminalia subbreviter petiolata; apicem
versusbreviter acuta velobtusiuscula. Bracteae pilosiu-
sculae, dilatatae et saepe foliaceae, ceterum ut stipulae Pedunculi
solitarii vel saepe 2—5 acoregati, laeves. heceptacula ellipsoidea.
Sepala post anthesin reflexa, in marginibus tomentosa, petalis
breviora, tria copiose pinnatifida, pinnulis subeglandulosis. Petala
pulchre rosacea. Styli hirsuti, subelongati, discum super-
antes. Discus valde conieus. Receptacula fructifera parva,
ovoideo-subglobosa vel subglobosa.
Dimensiones: Foliola 10— (15) —25 mm longa, 6— (12)
— 20 mm lata; petioli foliorum terminalium 6—12 mm longi.
Sepala eireiter 16 mm longa.
Habitat in aggeribus et in pratorum marginibus ad urbem
Vindobonam Austriae inferioris.
Eine der zierlichsten und hervorragendsten Formen innerhalb
der Gruppe der Rosa dumetorum Thuill. Besonders auffällig durch
die kleinen, .eirunden, öfter fast kreisrunden einfach gesägten und
+ dicht behaarten Blättchen, die kleinen eikugeligen Scheinfrüchte,
die tief rosenroth gefärbten Petalen, den kegeligen Discus und die
über den Discus emporgehobenen verlängerten Griffel. Zunächst ist
diese Form der Gruppe zuzählen, welche ich unter R. dumetorum
in Beck’s Flora von Niederösterreich mit 1a bezeichnet habe. Von
allen Formen dieser Gruppe zeichnet sie sich indess durch die
kleinen Blättchen und kleine Scheinfrüchte, von R. dumetorum
var. Walziana Borbas (in österr. botan. Zeitschr. 1891, S. 423 —
R. dumetorum var. 1. subgallicana J. B. Keller in Haläcsy u.
Braun Nachtrag zur Flora von Niederösterreich p. 274 (1882) non
Borbäs: A magyar birodal. vadon term. rozs äi p. 505 et p. 510
pro subspecie Rosae Boissieri Crep. |1880]), der sie am meisten
ähnelt, ist sie durch die über den stark kegelig geformten Discus
säulchenartig vorragenden Griffel, kleine Blättchen und Schein-
früchte leicht zu unterscheiden.
Interessant sind vor Allem die Beziehungen, welche diese Form
zu Rosa obtusifolia Desv. hat. Bekanntlich zählten die ersten Kenner
der Gattung Rosa, wie Deseglise, Ripart und in früherer Zeit
auch Meister Crepin die R. obtusifolia Desv. dem Formenkreise
des R. dumetorum Thuill. oder den „Caninae pubescentes“ zu. In
neuester Zeit fand sich indessen Cr&pin durch eingehende Studien
über diese Form veranlasst, dieselbe dem Formenkreise der Rosa
tomentella Lem. anzuschliessen. Seine Studien führten Crepin zur
22
Ueberzeugung, dass die R. obtusifolia zu den „Tomentellen“ die
grösste natürliche Verwandtschaft besitze und demgemäss auch nicht
mehr fernerhin dem Formenkreise der R. dumetorum Thuill. bei-
zuzählen sei. Diese eben ausgesprochene Ansicht hat insoferne viel
Bestechendes für sich, als ja, wie Cr&epin ausführlich erläutert, die
grössere Summe der Merkmale der KR. obtusifolia Desv. und der
R. tomentella Lem. beiden gemeinsam sind, und nur der Mangel an
Drüsen an dem Laube der R. obtusifolia Desv. ein unterscheidendes
Merkmal gegenüber der R. toment'lla Lem. abgibt, welches die
Rhodologen veranlasst hat, beiden Arten in ziemlich entfernt stehen-
den Gruppen — wie man zugeben muss, in etwas gezwungener Weise —
einen Platz anzuweisen. R. obtusifolia Desv. ist im westlichen Frank-
reich, so insbesonders in der Umgebung der Stadt Angers, häufig, und
wie Cr&pin, der Gelegenheit hatte, viele Exemplare einer gründ-
lichen Prüfung zu unterziehen, bemerkt, hat diese Rose die Be-
stachelung, die Form der Blättchen, die fast seidige Behaarung der
Blattunterseite, das Wachsthum ete., mit gewissen Formen innerhalb
der Gruppe „Tomentellae“ gemeinsam. Crepin gab in neuester
Zeit in mehreren Publicationen dieser Ansicht Ausdruck, so beispiels-
weise in „Nouvelles Recherches & faire sur le Rosa obtusifolia Desv.“
in Bulletin de la Societe royale botanique de Belgique XXVI. II.
(1887), ferner in dem „Tableau analytique des Roses euro-
peenes“ ibidem XXXT. II.p. 81 et p. 91 (1891) und zuletzt in „Die
Rosen von Tirol und Vorarlberg“ in Berichten des naturwissen-
schaftlichen medicinischen Vereines in Innsbruck pro 1891/92,
Seite 87 (1893). Es frägt sich nun, welchen Merkmalen be-
hufs Eruirung der natürlichen Verwandtschaft grösseres Gewicht
zugesprochen werden muss, den vieldrüsig gesägten Blättchen und-
der theilweise mit Drüsen bedeckten Blattunterseite, oder anderseits
der gleichen Bewehrung, Form und Behaarung der Blättchen, gleichen
Wachsthumsverhältnissen, und man muss Ör&pin Recht geben, wenn
er ersteren gegenüber den letzteren nicht jene Bedeutung und jenen
Werth zuspricht, welche andere Kenner der Gattung Rosa veranlasst
haben, beide Arten entfernt von einander in verschiedene Sectionen
einzureihen. Die Gruppirung der Sectionen „Caninae* und „Rubi-
ginosae“ ist, wie die vielen Zwischenformen zeigen, zum Theile eine
rein künstliche und verfehlte.
Die hier beschriebene R. Brachtii H. Braun hat nun die Form
der Blättchen gleich denen der R. obtusifolia Desv. und R. tomentella
Lem., die Behaarung der Blattunterseite ist dicht, wenn auch nicht
fast seidig, dagegen ist die Bestachelung nicht robust, und sind die
Stacheln am Grunde .nicht auffällig verbreitert, sondern sind ähnlich
denen von R. dumetorum Thuill. Während die Petalen bei AR. obtusi-
folia Desv. weiss, bei R. tomentella Lem. blassrosa gefärbt sind,
erscheinen die Petalen bei R%. Brachtii H. Braun tief rosenroth
gefärbt, wie die der AR. rubiginosa L.
23
Ich zog es vor. der Art der Bestachelung halber und zufolge
des geringeren Induments der durchaus einfach gesägten Blättchen,
die Form einstweilen der Gruppe der A. dumetorum Thuill. anzu-
schliessen, weitere Studien in der Natur und vergleichende Cultur-
versuche werden möglicherweise einen Aufschluss über die definitive
Stellung dieser Rose gegenüber den Sectionen der „Caninae pube-
scentes“ und „Tomentellae“ geben. Man sieht hier wieder eine jener
intermediären Formen, welche auf den ersten Blick einer Form aus
der Gruppe „Tomentellae“ ähneln, während die nähere Untersuchung
ihr doch in vielleicht natürlicherer Weise einen Platz an Seite der
Formen der AR. dumetorum Thuill. anweisen dürfte. Zugleich soll
hier noch erwähnt werden, dass in Gesellschaft der in Rede stehen-
den Rose Formen aus der Gruppe der Z. tomentella Lem. wachsen.
Diese im Juni und Juli 1893 von mir gesammelte Form wird
demnächstin Schultz „Herbarium normale“ und in einer der nächsten
Centurien der „Flora exsiccata Austro-Hungarica“ ausgegeben werden.
Ich habe diese Rose zur Erinnerung an Adalbert Bracht, k.u.k.
Hauptmann im 52. Linien-Infanterie-Regiment benannt, correspon-
direnden Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften, so der königl.
bayerischen botanischen Gesellschaft zu Regensburg, der königl.
sardinischen Akademie der Wissenschaften zu Turin etc. Derselbe
sammelte viele kritische Formen um Verona, am Monte Baldo und
Tasso. Viele Exsiccaten, seiner Hand entstammend, finden sich im
Herbare des k. k. naturh. Hofmuseums in Wien. Opiz benannte
nach ihm eine Mentha, welche Deseglise in seiner „Deuxieme
me&moire“ der Menthae Öpizianae in Bulletin de la societe d’etudes
scientifiques d’ Angers 1882 extr. p. 6 ausführlich beschrieb, und
welche Bracht im Jahre 1326 in Öber-Italien sammelte. Er fiel
in der Schlacht bei Custozza am 25. Juli 1848.
Beitrag zur Kenntniss der Laubmoosflora des Küsten-
striches vom Görzer Becken bis Skutari in Albanien,
Von Prof, Dr. Franz v. Höhnel (Wien).
(Fortsetzung. '!)
110. Mnium euspidatum Hedw. Bis Pola verbreitet. Weiter südlich
nicht gefunden.
I11. Mnium affine Bland. Hügel bei Skutari, steril.
112. Mnium undulatum (Dill.) Hedw. Häufig noch bei Cattaro.
113. Mnium rostratum (Schrad). Diese verbreitetste aller Mnium-
Arten fand ich nur im nördlichsten Theile des Gebietes.
') Vergl. Jahrg. 1893, Nr. 12.
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Mnium orthorrhynehum Br. Eur. Im Tarnovaner und Lippiz-
zaner Walde im Küstenlande.
Bartramia strieta Brid. Südlich von Cattaro, Hügel bei Sku-
tari ce. fr.
Bartramia pomiformis (L.). Rosenthal bei Görz.
Bartramia Oederi (Gunn.) An der Strasse von Cettinje nach
Rieka.
Philonotis fontana (L.). Monte Santo bei Görz.
Philonotis calcarea Br. Eur. Ebenda.
Atrichum undulatum (L.). Scheint im südlichen Gebiete zu
fehlen, da ich sie nur um Görz fand.
Atrichum angustatum (Brid.). Bei Görz im Rosenthal und am
Calvarienberg mit Frucht. Bei Budua im südlichsten Dalma-
tien steril.
Pogonatum aloides Hedw. Nur um Görz gefunden.
Polytrichum formosum Hedw. Nur um Görz gefunden.
Polytrichum piliferum Schreb. Im Rosenthal bei Görz.
Diphyscium foliosum (L.). Ebenda.
Leptodon Smithii (Diks.). Im Kaiserwalde bei Pola mit Frucht;
an der Strasse von Cannosa nach Gravosa mehrfach steril (z. B-
an der Platane von Oraschatz. Um Skutari mehrfach, an der
grossen Platane des Han halbwegs zwischen Skutari und Medua,
steril.
Neckera crispa (L.).. Bei Görz und am Karst gemein. Noch
bei Cattaro.
Neckera complanata (L... Nur im Küstenlande und Istrien
gefunden. Dieses bekanntlich selten fruchtende Moos mit reich-
lichen Kapseln an einem Stamme im Panovitzer Walde.
Neckera Besseri (Lobarz.). Im Rosenthal bei Görz steril.
Homalia trichomanoides (Schrbb.). Ebenda.
Leucodon sciuroides (L.). Im Lippizzaner und Panovitzer Walde
nicht selten, reich fruchtend. Auch südlich von Skutari (Alba-
nien die Var. morensis bei Rieka (Montenegro) und in der
Lupa bei Cattaro.
Antitrichia curtipendula (L.). Tarnovaner Wald.
Leskea polycarpa Ehrh. Südlich von Skutari (Albanien).
Anomadon attenuatus (Schreb.). Um Görz.
Anomadon viticulosus (L.). Albanien: Hügel bei Skutari, bei
Renzi. Im nördlichen Gebiete gemein.
Pseudoleskea atrovirens (Diks.). Tarnovaner Wald steril.
Thuidium tamariscinum (Hedw.). Panovitzer Wald (Görz).
Thuidium delicatulum (L.). Um Görz.
Thuidium recognitum (Hedw.). Montenegro: bei Rieka.
Thuidium abietinum (L.). Wie es scheint, im südlichen Gebiete
viel seltener als bei uns.
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Fabronia pusilla Raddi. An der Platane von Oroschatz (Dal-
matien). Sporen 15. breit. (Diese Art ist für das Gebiet neu.)
Habrodon Notarisii Schpr. Zweimal an Baumstämmen an der
Strasse von Cannosa nach der Ombla gesammelt (Dalmatien).
Pterygynandeum filiforme (Timm.). Nur um Görz gesammelt.
Pterogonium gracile (L.). Im Panovitzer und Tarnovaner Walde
bei Görz, südlich von Cattaro (Dalmatien) und bei Rieka in
Montenegro. Ueberall steril.
Oylindrothecium Schleicherü Br. Eur. In einer feuchten Thal-
furche am Monte Santo bei Görz, reich fruchtend.
Climatium dendroides (Hedw.) fand ich nur bei Görz (steril).
Pylaisia polyantha (Schreb.). Ebenso.
Isothecium Myurum Brid. fand ich nur im nördlichen Theile
des Gebietes.
Orthothecium rufescens (Diks.). Lippizzaner Wald bei Triest,
steril.
Homalothecium sericeum (L.). Im ganzen Gebiete gemein.
Homalothecium Phillipeanum (Spruce). Tarnovaner Wald.
Ptychodium plicatum (Schleich.). Tarnovaner Wald steril.
Camptotheeium lutescens (Huds.). Im ganzen Gebiete häufig. Die
Form mit geraden Buchten (var. fallax Phil.) mehrfach an der
Strasse von Niegus über Cettinje nach Rieka.
Brachytheecium salebrosum (Hoffm.). Auch in Albanien wie
sonst häufig.
Brachythecium Mildeanum Schpr. Rosenthal bei Görz.
Brachythecium glareosum Br. Eur. Monte Santo bei Görz.
Brachythecium velutinum (Dill.) Hedw. Im ganzen Gebiete,
aber nicht so häufig als in Mitteleuropa.
Brachythecium Rutabulum (L.). Ebenso. Albanien. Hügel bei
Skutari.
Brachythecium campestre Br. Eur. Im Rosenthal bei @örz, e. fr.
Brachythecium plumosum (Sw.). Grojna bei Görz, ce. fr.
Brachythecium rivulare Br. Eur. Kerkafälle bei Sebenico, steril.
Brachythecium populeum (Hedw.). Um Görz gemein. Weiter
südlich nicht gefunden.
Sceleronodium Illecebrum (Schwgr.). Bei Gravosa; Hügel um
Skutari steril.
Eurhynchium eireinnatum (Brid.). Fast im ganzen Gebiete
häufig. Bei Görz nicht gefunden. In Montenegro bei Rieka und
am Ufer des Sees von Skutari. Albanien: Hügel von Skutari;
bei Renzi. Steril.
Eurhynchium striatulum (Spruce). Görz: Monte Santo, Tarne-
vaner Wald; Istrien: Kaiserwald bei Pola; Montenegro: bei
Rieka.
Eurhynchium striatum (Schreb.). Wohl im ganzen Gebiete
190
(Budua, Zupa im südlichen Dalmatien). Die Var. meridionale
bei Rieka (Montenegro).
. Eurhynchium erassinervium (Tayl.). Bei Görz zwischen Peuma
und Mauro; in Dalmatien bei Cattaro; in Montenegro bei Rieka;
bei Skutari. Meist steril.
. Eurhynchium Vaucheri (Lesq.). Im Lippizzaner Wald bei Triest.
. Eurhynchium praelongum (L.). Im ganzen Gebiete. Auch bei
Rieka (Montenegro), um Skutari und Renzi (Albanien). In Dal-
matien bei Buduu. Steril.
. Eurhynchium pumilum (Wils.). In Dalmatien bei Budua, Can-
nosa und Lonzino (Gravosa); in Albanien bei Skutari. Steril.
. Rhynchostegium tenellum (Diks.) Bei Görz im Grojnathale;
Istrien: Kaiserwald bei Pola; Dalmatien: Gravosa, Park von
Cannosa (hier sehr reichlich); an der Strasse von Cannosa nach
der Ombla; bei Cattaro. In Albanien: bei Renzi. Meist c. fr.
. Rhynchostegium curvisetum (Brid.). Bei Budua reichlich fruchtend.
. Röhynchostegium confertum (Diks.). Bei Görz in der Grojna und
im Rosenthal; Dalmatien: Cannosa und Lonzino bei Ragusa;
Istrien: Kaiserwald bei Pola; Albanien: Renzi und Hügel bei
Skutari. Fast stets mit Frucht.
. Rhynchostegium Megapolitanum (Bland). Dalmatien: bei Can-
nosa und Cattaro. Albanien: bei Skutari. Fast stets e. fr.
. Rhynchostegium murale (Hedw.). Rosenthal bei Görz e. fr.
. Rhynchostegium rusciforme (Weis). Görz zwischen Peuma und
Mauro. In der Ombla und Kerka in Dalmatien. Die Var. Atlan-
ticum am Tarnovaner Plateau.
. Thamnium Alopecurum (L.). Bei Görz in Rosenthal, bei Pola
ım Kaiserwald.
. Plagiothecium dentieulatum (L.). Rosenthal bei Görz steril.
. Plagiothecium silvaticum (L.). Ebenda.
. Plagiothecium silesiacum (P. B.) Grojnathal bei Görz.
. Amblystegium subtile (Hedw.). Lippizzaner Wald bei Triest, steril,
. Amblystegium confervoides (Brid.). Zwischen Peuma und Mauro
bei Görz.
. Amblystegium serpens (L.). Bei Renzi (Albanien) steril; in Dal-
matien nicht gesehen.
. Amblystegium radicale Br. Eur. Grojnathal bei Görz.
. Amblystegium riparium (L.). Quelle von Luti& bei Gravosa.
). Hymnum Sommerfeltii Myr. Kaiserwald bei Pola; Hügel bei
Skutari.
. Hypnum chrysophyllum Brid. Bei Görz häufig; Dalmatien;
Budua, Zupa.
. Hypnum stellatum Schreb. Bei Görz zwischen Peuma und Mauro.
9. Hypnum commutatum Hedw. Bei Görz in der Grojna; Abhang
des Tarnovaner Plateaus.
Hypnum filieinum L. Ueberall. Auch um Skutari.
27
191. Hypnum rugosum Ehrh. Rosenthal bei Görz.
192. Hypnum incurvatum Schrad. Lippizzaner Wald bei Triest; bei
Görz am Calvarienberg und zwischen Peuma und Mauro.
193. Hypnum Vaucheri Lesqu. Mauer bei Solcano bei Görz.
194. Hypnum cupressiforme L. Bei Rieka (Montenegro); Budua
(Dalmatien); Skutari (Albanien); die Var. subjulaceum bei
Cattaro.
195. Hypnum arcuatum Ldbg. Am Fusse des Monte Santo bei Görz.
196. Hypnum Haldanianum Grev. Am Calvarienberg bei Görz.
197. Hypnum molluscum Hedw. Gesammelt bei Rieka (Montenegro),
Budua, Cattaro und Görz.
198. Hypnum Orista castrensis L. Panovitzer Wald bei Görz.
199. Hypnum palustre L. Um Görz häufig.
200. Hypnum ceuspidatum L. Bei Görz und in der Zupa (südliches
Dalmatien).
201. Hypnum Schreberi Wild. Im Rosenthal bei Görz.
202. Hypnum purum L. Durch das ganze Gebiet verbreitet. In Mon-
tenegro bei Rieka, in Albanien nicht gesammelt.
203. Hylocomium splendens (Hedw.). Mit den drei folgenden nur
im Görzer Becken gesammelt.
204. Hylocomium brevirostre (Ehrh.).
205. Hylocomium triquetrum (L.).
206. Hylocomium loreum (L.).
(Schluss folgt.)
Plantae novae Orientales.
II.
Von J. Freyn. (Prag.)
(Fortsetzung. !)
Vexillo 30 (nee 25) mm longo et forsan legumine; ab
A. grandifloro Freyn differt stipulis et bracteis maximis et
earum forma, capitulis pedunculo eis aequante (nec 3plo
longiore) suffultis, stylo glabro. Insuper ab A. kirrindico Boiss.,
euius calycis dentes etiam reflexunt, differt indumento deficiente (nee
velutino-griseo), stipulis herbaceis (nec membranaceis), foliolorum
forma, pedunculis brevibus, bracteolarum defectu ete.
Astragalus (LXV. Onobrychium) strigillosus Bunge,
Boiss. Flor. Orient. II. 431. Nachdem die Früchte dieser Art bisher
unbekannt waren, so folgt hier deren Beschreibung nach fast reifen
Exemplaren, die Sintenis bei Tschinonbaba nächst Tossia am
12. Juli 1892 gesammelt hat. (Exsice. no. 4105b).
') Vergl. Jahrg. 1893, Nr. 12, S. 413.
28
Legumen cum rostro cire. 115 mm longum, 2'5 latum calyce
subduplo longior lanceolatum compressum in rostrum recurvum eius
dimidiam aequantem sensim attenuatum parce subadpresseque hir-
sutum, ventre carinatum, dorso sulcatum.
A. selulosus Boiss. et Bal. legumine calyce vix longiore oblongo
(nec lanceolato) breviter mucronato (nee rostrato) parce setuloso (nec
hirsuto) differt. A. strigillosus a Sintenisio anno 1892 lectus est:
Paphlagoniae ad Tossia: in collibus ad Kawak Tscheschme
die 7. junio (Exsicc. no. 4105); in declivibus ad Tschinonbaba, die
3. Junio (Exsiec. no. 4105b); in collibus ad Beschtscham, die 3. junio
(Exsice. no. 4105c) et in collibus ad Suluk-Tscheschme die 21. majo
(Exsicc. no. 3888).
Astragalus (LXV. Onobrychium) sylorrhizus Freyn
et Sint. ß. angustus Freyn et Sint. A typo (armeno) differt flo-
rıbus minoribus, vexillo nempe 17 mm. tantum longo, vix emarginato,
legumine sine rostro 7'5 mm longo, rostro breviore et foliolis dimidio
angustioribus.
Paphlagoniae ad Tossia: in collibus nudis ad Kawak
Tscheschme die 7. junio flor. (Exsice. 4128) et in declivibus ad
Tschinonbaba die 19. julio 1892 fructiferum (Exsiec. no. 4128b)
leg. Sintenis!
Astragalus (LXV. Onobrychium) Levieri Freyn. Vi-
rens multiceps, nempe caudiculis e radice longa verticali
numerosis crassiusculis plus minusve elongatis vel brevibus,
reliquiis erassis emareidis stipularum et in fibras tenues solutis pe-
tiolorum obsitis; caulibus brevissimis prostratis vel adscendentibus;
stipulis conspieuis albidis inter se alte connatis a petiolo
liberis membranaceis parce et adpresse sericeis parte libera ovatis
acutis; foliis parvis brevissime petiolatis, foliolis 7”—8 jugis oblongo-
elliptieis obtusis utrinque parce et adpressissime pilosis; pedun-
culis folio brevioribus caulem aequantibus vel longioribus ad-
scendentibus; capitulis paucifloris sub anthesi depresso-globosis
sublaxis, bracteis triangulari-lanceolatis membranaceis nigro-hirsutis
pedicellum subaequantibus; calyeis campanulato-tubulosi
pilis praesertim nigris adpressis obsiti ore valde obliqui den-
tibus atratis, 3bus superioribus subulatis, binis lateralibus triangu-
laribus tubo circ. 6plo brevioribus; corolla (sieco saltim)
caerulea; vexilli calyce subtriplo alis sexta parte carina
sesqui longioris lJamina obovata emarginata; leguminibus
semibilocularibus stipitatis sursum valde curvatis
transverse reticulatis parce hirsutis subglabris, eylindrieis compressis
in rostrum rectum eis '/,—'/;partem aequantem abeun-
tibus, calyce 2'/,plo longioribus, dorso ad tertiam partem latitu-
dine suleatis, ventre carinatis. 9. Augusto, Septembri.
29
Caucasi pars borealis, in jugo Tieberdinski perival dieto
inter flumina Tscherda et Do-ut ditionis Kuban, in montibus supra
jugum plus 3000 m supra mare die 2. sept. flor. et fruetif.; in
latere boreali-oceidentali montis Elbrus (vulgo Minghi-tau) in monte
supra flumen Kükürtli in rupibus ad 2800-3000 m s. mar. fruet.
die 9. sept. 1890 legg. Sommier et Levier!
Dimensiones: Radix ad ortum caudiculorum centimetrum
et magis crassa; caudieuli 1—17 cm longi; folia cum petiolo eis
aequillongo 3—8 cm longa, foliola 4—7 mm longa, 1—2'3 lata;
calix fere 7 mm longus ad oras 2'3 ad basin 1'5 diametro; vexillum
a medio subrecurvum 20 mm longum, lamina ad medium 6 mm
lata; legumen circ. 12—15 mm longum, 2°5 latum.
(Fortsetzung folgt.)
Litteratur-Uebersicht. )
November 1893.
Alföldi Flatt K. A „szerb-tövis“ öshazaja (Termeszettudomänyi
Közlöny XXV.) 8°. 88.
Beck G. R. v. Mannagetta. Die Königsblume (Daphne Bla-
gayana Frey.) Wnr. ill. @arten-Zeitg. 1893. X. Hft. Gr. 8°. 6 S.
Behandelt die genannte Pflanze nicht nur vom gärtnerischen Stand-
punkte, sondern auch botanisch, bringt die Synonymie, Verzeichniss der
Abbildungen; genaue Verbreitungsangaben.
Borbäs Vineze. A szerbtövis hazaja es vändorläsa. (Mathem. es
termeszettudomänyi közlemenyek. XXV.) 8°. 98 S.
Handelt von der Heimat u. der Verbreitung von Xanthium spinosum L-
Bresadola L, Hennings P. und Magnus P. Die von Herrm
P. Sintenis auf der Insel Portorico 1884—1887 gesammelten
Pilze. (Engler’s Botan. Jahrb. XVII. S. 489.) 8°.
Öelakovsky L. Ueber den Blüthenstand von Morina und den Hüll-
kelch der Dipsacaceen (Engler’s Botan. Jahrb. Bd. XVII. 5. Hft.)
892 23:8: 5 Taf,
') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht.
Die Red.
30
Resultate: 4. Die Blüthenstände von Triplostegia und Morina sind
Botryen aus Brachien (Dichasien, Doppelwickel), bei den übrigen Dipsaca-
ceen einfache Botryen.
2. Die beiden Vorblätter der Blüthensprosse sind bei T'riplostegia stets,
bei Morina nur ausnahmsweise entwickelt, bei den übrigen Dipsacaceen
stets unterdrückt.
3. Der Aussenkelch wird von 4 quermedianen, über den Vorblättern
stehenden Hochblättern gebildet und besteht aus 2 in einen Kreis zusammen-
gezogenen Quirlen, von denen der mediane der erste ist; bei Triplostegia
folgt noch ein zweiter, ebenfalls tetramerer Hüllkelch.
4. Der ursprünglich spiralige, 5zählige Kelch folgt auf die transver-
salen Blätter des Hüllkelches ganz regelmässig, mit dem zweiten Blatte
nach hinten, durch Ablast dieses letzteren ist er bei Morina 4zählig und
diagonal geworden, sonst besteht der tetramere, orthogonale Kelch aus
% alternirenden Blattpaaren, deren erstes wiederum median steht.
Gelchowski St. Pızyezynek do znajomosci krajowych grzybow
gnojowych. (Odbitka z Pamietnika Fizyografieznego. Tom. XII.)
Gr.,8%..9: p. 1-Tab.
Fungi fimicoli Poloniei. — Spee. nov.: Coprinus equinus.
Crepin Fr. Mes excursions rhodologiques dans les Alpes en 1893.
(Bull. de la Soc. roy. de Bot. de Belgique XXXIL. p. 44— 100.) 8".
Die Abhandlung zerfällt in 3 Theile. Der erste schildert die vom
Verf. unternommenen Ausflüge in Tirol und der Schweiz mit Rücksicht
auf die rhodologischen Ergebnisse; der zweite bringt Abhandlungen über
Rosa inciinata Kern., R. glauca Vill., R. corüfolia Fr., R. Tiroliensis Kern.,
R. Franzonü Chr., R. australis Kern.; der dritte Theil behandelt einige
Rosen des Departement de l’Isere. In dem ersten Theile überrascht einiger-
massen die Sicherheit, mit der Verf. Urtheile über die Rosenflora ganzer
Gegenden abgibt, die er nur auf flüchtigen Excursionen kennen lernte,
besonders dann, wenn sein Urtheil im Widerspruch steht mit dem von
Fachmännern, welche die betreffenden Gebiete zum Gegenstande jahrelanger
Studien machten.
Freyn I. Neue Pflanzenarten der Pyrenäischen Halbinsel. (Bull. de
»rl’Herb.: Boiss. V.ol. I: Nr:/ 10,)8%.77 8
Arabis Reverchoni Freyn, Genista Anglica L. ß. pilosa Freyn, Tri-
folium Hervieri Freyn, Astragalus Arragonensis Freyn, Vieia Lusitanica
Freyn, Valerianella Willkommiü Freyn, Scabiosa tomentosa var. cinerea
Freyn, Leontodon Reverchoni Freyn, Linaria spuria Desf. var. glaber-
rima Freyn, Thymus Portae Freyn.
Hansgirg A. Mein letztes Wort über COhaetosphaeridium Prings-
heimii Kleb. und Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle. (Botan.
Centralbl. 1893. Nr. 50.) 8°. 3 8.
Hansgirg A. Biologische Fragmente. (Botan. Centralbl. 1893.
Nr Aanrsr 82:
Heeg M. Hepaticarum species novae. (Revue bryologique 20. Ann.
Nr. 39,8.18.P-
Scapania verrucosa Heeg. Steiermark: Lobnitzgraben aın Bachergebirge
(lg. Breidler), Riesachfall bei Schladming (lg. Heeg); Kärnten: ÖOber-
sl
Vellach (lg. Breidler). — Cephalozia elegans Heeg. Steiermark: Unterthal
bei Schladming (lg. Heeg).
Novak I. Die Flechten der Umgebung von Deutschbrod, nebst
einem Verzeichniss der überhaupt in Böhmen entdeckten Arten.
(Archiv der naturw. Landesdurchforschung von Böhmen. VII.
1893. Nr. 1.) 8°. 66 8. — 2 Mk.
Schrötter H. Ritter v. Ueber den Farbstoff des Arillus von 4A/-
zelia Quanzensis Welw. und Ravenala Madagascarienses Sonn.,
nebst Bemerkungen über den anatomischen Bau der Samen.
(Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl.
1893.) 8°. 41 8. 2 Taf.
Stapf O. The genus Trematocarpus. (Ann. of Bot. 1893. Nr. 9.)
Triente A. Die Waldwirthschaft in den Alpenländern, insbesondere
in Tirol. Innsbruck (Wagner). 8°. 77 8. —'60 Mk.
Wettstein R. v. Ueber das Androeceum von Philadelphus. (Ber.
d. deutsch. botan. Gesellsch. XI. Hft. 8.) Gr. 8’. 5 8. 1 Taf.
Ergebnisse: 1. Gelegentlich auftretende Missbildungen sprechen,
ebenso wie die entwicklungsgeschichtlichen Studien Payer’s dafür, dass
die zahlreichen episepalen Stamina der Philadelphus-Blüthe auf 4 Pri-
mordien zurückzuführen sind.
2. Die episepalen Staubblätter von Ph. gehen aus 4 Primordien durch
radiales und tangentiales Dedoublement hervor.
3. Gelegentlich treten auch bei Ph. die inneren epipetalen Stamina
auf, wodurch sich die vollständige Uebereinstimmung der Androeceums von
Ph. mit dem Saxifragaceen-Andr. und eine einfache Deutung der Gestalt
der Stamina von Deutzia ergibt.
Altmann R. Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu
den Zellen. 2. Aufl. Leipzig (Veit u. Co.). 8°. 167. S. 34 Taf.
— 32 Mk.
Briquet I. La florule du mont Soudine (Alpes d’Annecy). (Rev.
een..de Bot. V. Nr. 58.) 8°. 7 D.
Ausführliche Erörterungen über Potentilla verna L., Sorbus Hostü
Gremli, Athamantha Cretensis L., Serratula tinctoria L., Mentha longifolia
Huds., Sideritis hyssopifolia L.
Dippel L. Handbuch der Laubholzkunde. Beschreibung der in
Deutschland heimischen und im Freien eultivirten Bäume und
Sträucher. III. Theil. Berlin (P. Parey). Gr. 8°. 752 S. 277 Abb.
— 25 Mk.
Mit dem vorliegenden Bande schliesst das werthvolle Werk ab; der-
selbe umfasst den Schluss der choripetalen Dicotylen (Cistineae- Serpen-
tariae). Schon bei Erscheinen des ersten Bandes wurde auf die grossen
Vorzüge dieses Werkes hingewiesen, das damals abgegebene Urtheil muss
jetzt, nachdem jahrelang die beiden ersten Bände benützt und erprobt
wurden, aufrecht erhalten werden. Die Vorzüge bestehen in der Vollstän-
digkeit des Werkes, in den sorgfältigen Beschreibungen, in der Berück-
sichtigung der Litteratur, in der selbständigen, auf Autopsie beruhenden
32
Bearbeitung zahlreicher schwieriger Gattungen. endlich in den Abbildungen,
von denen so manche noch nicht oder mangelhaft illustrirte Objecte dar-
stellen. Dass über manche der behandelten Pflanzen andere Botaniker eine
abweichende Ansicht haben werden. kann Demjenigen, der die Schwierig-
keit der Systematik so vieler „Laubhölzer“ kennt, nicht Wunder nehmen,
zählen doch hieher Gattungen wie Rubus, Rosa, Spiraea, Prunus, Ber-
beris, Philadelphus ete. — Ref. möchte nicht das abgegebene günstige
Urtheil durch Anführung einzelner kleiner Mängel, die sich hie und da
bemerken lassen, beeinträchtigen.
Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (Engelmann).
8°. p. Liefgr. 150 Mk.
Liefrg. 95. 3 Bogen Text. 194 Einzelb. in 20 Fig.
Gilg E. Stachyuraceae.
Engler A. Gwuttiferae (einschliessend Hypericum von
R. Keller).
Liefrg. 96. 3 Bogen Text. 163 Einzelb. in 23 Fig. 1 Heliograv.
Raimann R. Onagraceae, Hydrocaryaceae.
Petersen O. G. Halorrhagidaceae.
Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens des botanischen
Gartens „s lands plantentuin“ zu Buitenzorg auf Java. Leipzig
(W. Engelmann). Gr. 8°. 426 S. 12 Lichtdr. 4 Pläne. — 14 Mk,
Diese vom Director M. Treub unter Mitwirkung der Herren Burck,
Smith, Janse, Romburgh herausgegebene, vom Verleger auf das beste
ausgestattete Festschrift wird allen zukünftigen Besuchern von Buitenzorg
(und deren Zahl wird ja von Jahr zu Jahr grösser) und auch anderen
Botanikern vom Werthe sein. Für erstere insbesondere dadurch, dass sie
einen eingehenden Führer durch den Buitenzorger Garten mit seinen Insti-
tuten bildet, für letztere durch den reichhaltigen und gediegenen In-
halt, der insbesondere in gedrängter Form einen Ueberblick über die
Ergebnisse der bisher in Buitenzorg ausgeführten wissenschaftlichen Ar-
beiten gibt.
Haacke W. Gestaltung und Vererbung. Eine Entwicklungsmechanik
der Organismen. Leipzig (Weigel). 8°. 345 S. 26 Abb. — 8 Mk.
Müller Luise Grundzüge einer vergleichenden Anatomie der
Blumenblätter. Gekrönte Preisschrift. (Nova acta der kais. Leop.
Carol. Akademie. Bd. LIX. Nr. 1) 4°. 356. S. 22 Taf. — 30 Mk.
Oels W. Pflanzenphysiologische Versuche für die Schule zusammen-
gestellt. Braunschweig (F. Vieweg). 8°. 80 S. 77 Abb. — 4 Mk.
Oliver D. Illustrations of the principal natural orders of the vege-
table Kingdom. Plates by W. H. Fitsch. London (Chapman).
8°. 112 S. — 16 sh.
Pfeffer W. Druck- und Arbeitsleistung durch wachsende Pflanzen.
Leipzig (Hirzel in Comm.). Gr. 8°. 247 S. 14 Holzschn. — 8 Mk.
Schmidt K. E. F. Beziehungen zwischen Blitzspur und Saftstrom
bei Bäumen. Halle (M. Niemeyer). 8°. 4 S. 1 Taf. 2 Fig. im
Text. — 1 Mk.
Schmidt A. Atlas der Diatomaceenkunde In Verbindung mit
Gründler, Grunow, Janisch und Witt herausgegeben.
Hft. 47. Leipzig (Reisland). Fol. 4 Taf. u. 4 Blatt Erkl. — 6 Mk.
Schweinfurth G. Abyssinische Pllanzennamen. Eine alphabetische
9.
10.
Aufzählung von Namen einheimischer @ewächse in Tigrinja, sowie
in anderen semitischen und hamitischen Sprachen von Abyssinien
unter Beifügung der botanischen Artbezeichnung. Berlin (Reimer
in Comm.). 4°. 84 S. — 6 Mk.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Nieder-Oesterreich.
Referent: Heinrich Braun (Wien).
Quellen:
Stockmeyer Dr. Siegfried. Zur Bildung des Meteorpapiers,
in Sitzungsberichten der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. S. 23— 30
(1893).
Zukal Hugo. Mykologische Mittheilungen in Oesterr. botan.
Zeitschr. 1893, S. 160 und S. 310.
Bäumler J. A. Zur Pilzflora von Niederösterreich. VI. in
Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. Abhandl. 1893.
S. 277—293.
Kerner Dr. A. v. Flora exsiecata Austro-Hungarica Nr. 2201
bis 2400 (1893).
Beck Dr. G. v. Flora von Niederösterreich. 2. Hälfte II. Abth.
S. 895—1396 (1893).
Selbstverständlich kann ein erschöpfender Auszug der zahl-
reichen Angaben dieses’Werkes an dieser Stelle nicht geliefert
werden, da ohnedies Jedermann dieses wichtige Quellenwerk zur
Hand haben muss, der sich mit der Flora von Niederösterreich
überhaupt beschäftigt. Die Bearbeitung einzelner Gattungen
werde ich übrigens an anderer Stelle eingehend besprechen.
Buser R. Notes sur plusieurs Alchemilles critiques au nou-
velles distrib. en 1893 dans la „Flora selecta“ de Magnier.
St. Quentin. 8. 11 pag.
Fritsch Dr. C. Ueber Veronica Dillenii Crantz in Sitzungs-
berichten der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. 1393, S. 37.
Waisbecker Dr. J. Beiträge zur Flora des Eisenburger Co-
mitates, in Oesterr. botan. Zeitschr. S. 317, 319, 355 ete. 1893.
Wettstein Dr. R. v. Die Arten der Gattung Euphrasia in
Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. VII. Heft. p. 240.
Wiesbaur J. 8. J. Wo wächst echter Acker-Ehrenpreis? in
Mitth. d. Section f. Naturkunde des Oesterr. Touristenclubs.
1893. Nr. 6.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1894. 3
34
11. Wohlfahrt R. W. D. J. Koch’s Synopsis der deutschen und
schweiz. Flora. 3. Aufl. Herausgeb. v. Hallier.
12. Aust Carl (k.k. Bezirksrichter in St. Gilgen). Schriftliche Mit-
theilungen über die Flora der Umgebung von Hainburg in
Niederösterreich.
13. Baumgartner Julius cand. jur. Schriftliche Mittheilungen
aus der Umgebung von Krems und aus dem niederösterreichi-
schen Waldviertel.
14. Borbäs Vincenz Dr. v. Schriftliche Mittheilungen.
15. Haring Johann, Volksschullehrer in Stockerau. Schriftliche
Mittheilungen über die dortige Flora.
16. Keller Alois, Bürgerschullehrer in Wien. Schriftliche Mit-
theilungen.
17. Wiedermann Leopold, Pfarrer in Rappoltenkirchen. Schrift-
liche Mittheilungen über die dortige Flora.
A. Kryptogamen.
a) Algae.
Aus Quelle 1: Microcoleus chthonoplastes T’huret und Crlothrix
parietina 'Thuret. Im Inundationsgebiete der Donau bei Wien. Aus
Quelle 4: Hermiscia subtilis (Kütz.) Nr. 2387. In Sümpfen bei
Leesdorf nächst Baden. Spirogyra Weberi Kütz. f. elongata Nr. 2390.
In stillfliessendem Wasser bei Dornbach nächst Wien. Cosmarium
Meneghinii Breb. Nr. 2391. Baden im Thermalwasser. Ohroococcus
helveticus Naeg. Nr. 2397. Baden. ©. turgidus (Kütz.) Nr. 2398. Im
Teiche des Doblhoffgartens in Baden. Melosira varians Ag. Nr. 2400.
Schwechatfluss in Baden.
b) Pilze.
Aus Quelle 2: Halobyssus moniliformis Zukal. In Salz-
lösungen in Wien beobachtet. — RBRhizophlyetis Tolypo-
thrichis Zuk. n. sp. Öhytrideorum De Bary et Woronin. Auf
Tolypothrix lanata Wrtm. Wien. Aus Quelle 4: Panus semipetio-
latus Schaeff. Nr. 2362. Sofienalpe bei Neuwaldegg. Puceinia Cle-
matidis (DC.) Nr. 2366. An Blättern und Blattstielen von Clematis
Vitalba L. Baden. Hypozylon tuberosum (Scop.) Nr. 2370. Auf
Stämmen und Zweigen von Betula verrucosa Ehrh. Bei Laxenburg.
Öucurbitaria Laburni Pers. Nr. 2371. Auf abgestorbenen Zweigen
von Cytisus Linneanus Wettst. Im botanischen Garten zu Wien.
Pezizula carpinea (Pers.) Nr. 2377. Auf abgestorbenen Stämmen von
Carpinus Betulus bei Hainfeld. Peziza vesiculosa Bull. Nr. 2378.
Korneuburg.
Aus Quelle 3): Quaternaria Persoonii Tul. Auf Fagus-
') Bei dem bedeutenden Umfange dieser Arbeit konnte ich nur die für
Niederösterreich neuen Formen berücksichtigen.
35
Arten im Domgraben bei Weidlingbach. — Endoxyla austriaca
Bäumler n. sp. Auf Carpinus-Stämmen im Parke von Schönbrunn.
— Diatrype bullata (Hoffm.) Fr. Auf dürren Weidenästen im Dom-
sraben bei Weidlinsbach, eine Form mit kürzeren Schläuchen. —
Rosellinia aquwila (Fr.) De Not. var. byssiseda Fuckel. Auf
faulenden Nussbaumästen im Krottenbachthale. — R. sordaria
Fr. Rehm. Auf faulendem Holze am Sonntagsberg bei Rosenau. —
Bertia moriformis (Tode) De Not. Auf einem morschen Strunke
an der Thalhofriese bei Reichenau, auf alten Hölzern im Kreuzberg-
walde bei Gross-Russbach. — Massaria macrospora (Desm.)
Sace. Auf Buchenästen im Domgraben bei Weidlingbach. — Lepto-
sphaeria agnita (Desm.) Ces. et De Not. Auf dürren Stengeln
von Eupatorium cannabinum in Schluchten des Dreimarksteines. —
L. Doliolum (Pers.) Ces. et De Not. Auf abgestorbenen Stengeln
von Urtica dioica im botanischen Garten der Wiener Universität.
— Ohleria obducens Winter. Auf altem, hartem Holze auf dem
Sauberge bei Weidlingbach. — Trematosphaeria fissa (Fuck.)
Winter. Auf entrindeten Aststückchen auf dem Sonnleitberge der
Raxalpe. — Kalmusia Breidleri Bäuml. n. sp. Auf dem Innen-
holze eines hohlen Rosskastanienstammes im Wiener Prater beim
Lusthause — Melogramma spiniferum (Wallr.) De Not. Auf
Wurzelholz bei der Sofienalpe; Domgraben bei Weidlingbach; im
oberen Halterthale; bei Rekawinkel; am Sattelberge bei Pressbaum.
— Lasiosphaeria hirsuta (Fr.) Ces. et De Not. Auf nassem,
faulem Holze im Gföhler Walde. — L. spermoides (Hoffm.) Ces.
et De Not. Auf alten Baumstrünken im Domgraben bei Weidling-
bach, am Burgstall bei Piesting; bei Schwarzenbach, im Wiener
Prater; bei Rekawinkel. — Herpotrichia nigra Hartig. Auf
Pinus pumilio auf der Heukuppe der Raxalpe und im Saugraben
des Schneeberges. — Winteria Zahlbrucekneri Bäumler n. sp.
In ziemlich dichten Heerden an entblössten Föhrenwurzeln auf dem
Sonntagsberge. — Cuecurbitaria Coluteae (Rabenh.) Auersw.
Auf der Rinde von Colutea arborescens im Parke bei Hainburg an
der Donau. — Cueurbitaria Coronillae (Fr.) Sace. Auf dürren
Aestchen von Coronilla emerus im Wiener Walde bei Purkersdorf.
— Strickeria obtusa (Fuck.) Winter. An einer Brunneneinfassung
auf der Schafweide bei Neuhof im Marchfeldee — Colonectria
Fuckelii (Nitsch.) Sacc. Auf feuchten Strünken bei Neuwaldege.
— Claviceps nigricans Tul. In dem Fruchtknoten von Heleo-
charis palustris im Wiener Prater. Nur die Sclerotium-Form. —
- Phyllachora Podagrariae (Roth) Karst. Auf lebenden Blättern
von Aegopodium bei Rekawinkel. — Glonium pygmaewm Karst.
Auf alten Zäunen in Schwarzlacken bei Rekawinkel. — Godronia
Urceolus (Alb. et Schw.) Karst. Auf dürren Aesten von Ribes
rubrum in Gärten von Währing. — Xylographa parcallela (Ach.)
Fr. Auf entblössten Stämmen auf dem Wechsel. — Naemacyelus
36
niveus (Pers.) Sacc. Auf Föhrennadeln bei Gutenstein. — Phaci-
dium repandum (Alb. et Schw.) Fr. Auf Gakum am Gösing. —
Patellaria inmelusa Karsten. Auf einem entrindeten faulenden
Fichtenstamme am Aufstieg zum Jauerling bei der Baumgarten-
mühle. -—- Lecanidion atratum (Hedw.) Rabenh. Auf Planken
bei Gloggnitz. — Phyllostieta busxina Sacc. Auf lebenden
Blättern von Buxus sempervirens im botanischen Garten der Wiener
Universität. — Phyllostieta piricola Sacc. et Spey. Auf Birn-
baumblättern in Gärten von Währing. — Phoma arundinacea
(Berk.) Sace. Auf dürren Halmen von Phragmites am Haideteiche
bei Vöslauu — Hadrotrichum Phragmitis Fuck. und Torula
rhizophila Corda mit Vorigem am Haideteiche bei Vöslau. —
Phoma conorum Sacc. Auf abgefallenen Fichtenzapfen bei Sieg-
hartskirchen. — Phoma oleracea Sacc. Auf dürren Rhinanthus-
Stengeln am Steinritzl bei Schwarzau im Gebirge. — Cytospora
flavovirens Sacc. Auf dürren Aesten von Cornus sanguinea in
Gärten von Währing. — Cytospora Vitis Mont. Auf dürren
Weinreben bei Piesting. — Hendersonia eulmicola Sacc. Auf
Halmen und Blättern bei Velm. — Septoria aegopodina acc.
Auf lebenden Blättern von Aegopodium Podagraria im Parke von
Neuwaldegg. — Septoria Clematidis rectae Sacc. Auf leben-
den Blättern von Ölematis recta am Lusthausberge bei Vöslau. —
Septoria cornicola Desm. (Sacc.) Auf lebenden Blättern von
Cornus sanguinea bei Neuwaldegg. — Septoria? Galiorum El.
et Maıt. Auf Blättern von Galium silvatieum bei Kritzendorf. —
Septoria Heraclei Desm. (Sace.) Auf Blättern von Heracleum
Sphondylium bei Neuwaldegg. — Septoria Populi Desm. (Sacc.)
Auf lebenden Blättern von Populus nigra an der alten Donau bei
Floridsdorf. — Septoria Rubi West. (Sacc.) Auf lebenden Blät-
tern von Rubus bei Neuwaldegg. — Septoria scabiosicola Desm.
(Sacce.) Auf lebenden Blättern von Knautia arvensis bei Vöslau.
Neustift a. W. und Neuwaldeeg. — Septoria Soldanellae Sprg.
(Sacc.) Auf lebenden Blättern von Soldanella alpina auf dem
Wechsel. — Sphaeronemella fimicola March. Auf Rehmist in
Währing gezogen. — Polystigmina rubra Sacc. Auf lebenden
Blättern von Prunus domestica. — Gloeosporium Beckianum
Bäum. n. sp. Auf Salix aurita zwischen Edlitzberg und Kronhof. —
G. paradosum (De Not.) Fuck. Auf Blättern von Hedera Helix
in Gärten von Hadersdorf. — Oylindrosporium Dietamni
(? Rabenh.) Bäuml. Auf lebenden Blättern von Dietamnus albus
am eisernen Thore bei Vöslau. — Libertella faginea Desm.
(Sace.) Auf der Rinde von Buchenscheitern bei Tullnerbach. —
Marsonia Violae (Pass.) Sacc. Auf Blättern von Viola bifolia
auf dem Schneeberge. — M. Juglandis (Lib.) Sacc. Auf Blättern
von Jugluns regia häufig.
31
Botanische Forschungsreise,
Am 27. Juli reiste ich mit Herrn Joseph Stipanics, Ento-
mologe, über Varna nach Burgas, besuchte hier die zunächst ge-
legenen Erhebungen des Kara-Tepe-Gebirges, wo ich die seit Janka’s
Zeiten nicht gesammelte Colladonia triquetra Vent. und die in Vele-
novsky’s Flora Bulgarica vergessene Centaurea monacantha Boiss.,
wohl eine der seltensten Pflanzen Europas, sammelte. Nach kurzem
Aufenthalte fuhr ich nach Emine und sah unterwegs zu wiederholten
Malen die erwähnte prächtige Centaure«. Eminehat eine trostlose Um-
gebung, welche in botanischer Hinsicht gar nichts bietet; es waren nur
kahle oder doch schon abgeweidete Bergabhänge zu schauen; auf
dem Cap Emine selbst sammelte ich den für Bulgarien neuen Thy-
mus Kosteleckyanus Opiz; ich verliess deshalb Emine so rasch als
möglich und hielt mich in Monastirkiöj 3 Tage auf, wo ich wieder
einige blühende wunderschöne Exemplare der Centaurea monacantha
entdeckte. Auffallend war es, dass diese Pflanze hier an grasigen
freien Plätzen mitten in den Wäldern des Emine Balkans gedieh,
denn ich hatte sie immer nur zwischen Paliurus-Sträuchern der
Hügelgegend gesehen. Erwähnenswerth sind noch Zonicera Etrusca
Sav., Pyrethrum millefoliatum W., Knautia orientalis L. und Di-
anthus moesiacus V.P. Von Monastirkiöj fuhr ich auf einem Ochsen-
wagen direct nach Slivno. Nächst der Brücke, welche über den
Hadzi-Bach führt, entdeckte ich Lotus strietus F. M., da ich aber
unterwegs ein heftiges Fieber hatte, hoffend, dass ich diese werth-
volle Pflanze am Originalstandorte bei Karnabad am Strandza-Teiche
wieder auffinden werde, legte ich nichts davon ein. Der 4tägige
Weg führt grösstentheils zwischen schlecht bestellten Aeckern und
durch mit Paliurus, Quercus, hie und da Crataegus, Pyrus, Rosa-
Gestrüpp bewachsene Hügelgegenden. Der Strandza-Teich ist jetzt
schon zum grössten Theile abgelassen, die Stelle wenigstens, wo
Janka seinerzeit seinen Lotus albus entdeckt hat, ist gegenwärtig
trocken gelegt.
In Slivno brachte ich 2 Wochen zu, unternahm wiederholte
Ausflüge auf den Sinite-Kamen und Catalkaje, die zwei interessan-
testen Berge der Umgebung. Die Flora des Catalkaje ist besonders
interessant und reich; es ist dies ein von Westen gegen Osten
ziehender, südwärts durch viele Thäler zerklüfteter Felsenrücken ;
jeder Kamm, jede Schlucht bietet etwas Eigenartiges, etwas Neues.
Auf der Spitze sammelte ich Seseli purpurascens Jka., Thymus
comptus Friv., auf den grasigen Abhängen unter der Spitze Lotus
angustissimus L., Iris balcana Jka. Pterocephalus plumosus (L.),
Campanula species campanulae rotundifoliae affınis dentibus caly-
einis brevissimis diversa, Lamium bithynieum DBenth., Oytisus
mediterraneus Pant., ©. lasiosaemius Boiss. neu für Europa!, ©. Fri-
valdszkyanus Deg. n. sp.. Dianthus bnevifolius Friv. und Noeanus
38
Boiss., Stachys Cassia Boiss., Lysimachia atro-purpurea L., Poten-
tilla Benyitzkyi Friv., Verbasceum humile Jka., V. glabratum Friv.;, auf
- den Abhängen des Sinite Kamen entdeckte ich den vierten der bisher
bekannten Standorte von Oleome aurea (el. (neu für Bulgarien!) und
Euphrasia tatarica Fisch. Auf Felsen bei dem Dorfe Sotir: Astra-
galus Parnassi Boiss., Polygala Hohenackeriana F. M. subsp. Bul-
garica Vel.
Von Slivno fuhr ich über Nova und Stara Zagora nach Sipka,
von wo ich am 5. August einen $tägigen Ausflug über den Sipka-
Berg, das Kloster und die Stadt Gabrova und durch den Pass zurück
in das Dorf Sipka antrat. In der Nähe des Klosters Gabrova fand
ich viele prächtige Exemplare des Kirschlorbeers, Prunus Lauro-
cerasus L. in schönster Frucht! Auf der Sipkahöhe sammelte ich
die von Velenovsky nicht angeführte Campanula divergens W.
(schon von Friv. angegeben). Menschenknochen und Geschoss-
fragmente zeigen jetzt noch handgreiflich die Spuren der furchtbaren
Schlacht, die hier gefochten wurde. Sipka verliess ich bald, um in
der interessantesten Gegend des Balkangebirges, nämlich in der Um-
gebung von Kalofer, umsomehr Zeit zubringen zu können. Mein
erster Weg führte mich zum Wasserfall des Akdereflusses, ein Aus-
flug, den ich nie in meinem Leben vergessen werde. Die Akdere
stürzt vom Dache des Jumruktal über eine 40—50 m hohe Felsen-
wand, welche, links und rechts vom Flusse bogenförmig weiter-
ziehend, sich im Gebirgsstocke des Jumruktal allmählich verliert.
Diese Felsenwand, verhältnissmässig nicht gross, birgt doch die
grössten Schätze des Balkangebirges! Zwei ganze Tage verbrachte
ich an dieser Wand und konnte in zwei Tagen nicht einmal jeden
Vorsprung, eine jede Spalte, welchen man eben beikommen kann,
durchforschen. Ranunculus- incomparabilis Jka., Nasturtium thraci-
cum Grb., Centaurea Kerneriana Jka., Seseli purpurascens Jka.,
Primula frondosa Jka., Lilium Jankae Kern., Allium Webbi (lem,
und A. sibirieum L., Senecio Wagneri Deg. spec. nov., Delphinium
fissum W. K., das prächtige seltene Verbascum Hinkei Friv., Cirsium
ligulare Boiss., Bupleurum polyphyllum Led., Potentilla Haynal-
«liana Jka., Scrophularia aestivalis Grb., Sawifraga pseudosancta Jka.,
Alsine Sawifraga (Friv.), Haberlea rhodopensis Friv., Gentiana bul-
garica Vel., Silene Lerchenfeldiana Bmg., Genista Frivaldszkyana
Boiss., Doronicum macrophyllum Fisch. (= D. Orphanidis Boiss.),
Satureia Wiedemanniana Lall., Rhynchocoris Elephas Grb., Hieracium
rhodopeum Grb., H. taygeteum Boiss. und H. sparsum Friv., Cen-
taurea Kotschyana Heuff., Achillea sp.nov. A. Schuriü Schltz. affınis,
Scorzonera rosea W. K., Carum graeeum B. H., Conyza alata
Bmg., Mulgedium sonchifolium V. P. Silene Waldsteinii Gr. (=
S. clavata Hmpe.), Rosa hungarica Kern., R. Bulgarica Borb. n. sp.
und Degeniana Borb. n. sp. ete. schmücken diesen „rocher de fleurs“
und die umliegenden Erhebungen.
3)
Bald hierauf machte ich einen Ausflug auf den „Mara-Gidik“
(2330 m), den Rozalitipass, Bydoroza, und brachte bei meiner zweiten
Tour 6 Tage im hohen Balkan zu. Diesmal entdeckte ich unter dem
Felsen Bydoroza ober dem Monastir-Bache den prächtigen Senecio
Othonnae M. B., der seit Janka dort nicht gefunden (wahrschein-
lich auch nicht gesucht) wurde; bei Velen. Fl. bulg. fehlt diese
Art und Rhinanthus Wagneri Deg. n. sp., von Rh. alpinus Bmg.
durch die kurzen breiten Bracteen verschieden.
Nachdem ich noch Karlovo besuchte, wo ich im Thale Sutu-
rum die Campanula lanata Friv. (leider nur in einem Exemplare)
einlegte, fuhr ich nach Stanimak, um das dort im vorigen Jahre
entdeckte Peucedanum macedonicum Jka. in Frucht zu sammeln
(dies dürfte wohl Velenovsky’s P. arenarium sein) und kehrte
am 1. September nach Budapest zurück.
Csakathurn, am 19. October 1893. Hans Wagner.
Personal-Nachrichten.
In Wien starb am 2. December 1893 nach langem Leiden
der Professor der Botanik an der Universität und Hochschule für
Bodencultur Dr. Josef Boehm im Alter von 62 Jahren.
Custos Dr. Günther Beck von Managetta wurde durch die
Verleihung des österr. Franz Josef-Ordens ausgezeichnet.
Der Leiter des botanischen Gartens in Schönbrunn bei Wien,
A. Umlauft, wurde zum k. u. k. Hofgarten-Direetor ernannt.
Geheimrath Prof. Dr. N. Pringsheim feierte am 30. No-
vember seinen 70. Geburtstag. Aus, diesem Anlasse wurde ihm von
einem grossen Kreise deutscher Botaniker ein Jubiläumsgeschenk in
Form eines Albums überreicht.
Prof. Dr. S. Schwendener wurde zum Geheimen Regierungs-
rath ernannt.
Prof. Dr. A. Batalin wurde zum Director des botanischen
Gartens in St. Petersburg ernannt. |
Dr. A. Möller ist von seiner nach Brasilien unternommenen
Studienreise zurückgekehrt. (Botan. Centralbl.)
Miss Anne Pratt ist im 87. Lebensjahre gestorben.
Inhalt der Jänner-Nummer. Stephani F. Eine neue Lebermoos-Gattung. S. 1.— Wettstein
Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 5. —
Lütkemüller Dr. J. Die Poren der Desmidiaceengattung Closterium Nitzsch. S. 11. — Born-
müller J. Alkanna Haussknechtii Bornm. spec. nov. S.16.— Fritsch Dr. Karl. Ueber einige
Licania-Arten. S. 18. — Degen Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzen-
arten. S. 19. — Braun H. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Niederösterreich.
S. 20. — Höhnel Dr. Franz v. Beitrag zur Kenntniss der Laubmoosflora des Küstenstriches
vom Görzer Becken bis ee in Albanien $S. 23. — Freyn J.' Plantae novae Orientales.
S.27. — Litteratur-Uebersicht. S. 29. — Flora von Oesterreich-Ungarn. Braun H. Niederöster-
reich. S. 33. — Botanische See S. 37. — Personal-Nachrichten. S. 39, —
Inserate. S. 40.
40
INSERATE.
Herder sche Verlagshandlung, Freiburg im Breisgau. — B. Herder, Wien I, Wollzeile 33.
Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Westermaier, Dr. M,, Kompendium der allgemeinen Botanik
für Hochschulen. Mit 171 Figuren gr. 8°. (VIII u. 310 S.)
M. 3.60; geb. in Halbleder mit Goldtitel 7. 4.
Soeben erschien:
Dr. 6. Baenıtz, Herbarıum Europaeum.
Lief. 75 (108 Nr.) und 76 (102 Nr.): Mitteleuropa. 13,
resp. 12 Mk.
Lief. 77 (40 Nr.): Skandinavien, Russland, Italien und
Frankreich. 6 Mk.
Lief. 78 (78 Nr.): Spanien und Portugal. 17 Mk.
Lief. 79 (50 Nr.): Bosnien, Bulgarien, Griechenland und
Macedonien. 12 Mk.
Lief. 80 (51 Nr.): Kleinasien Paphlagonien. 12 Mk.
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geber: Dr. C. Baenitz in Breslau (Gr. Fürstenstrasse 22, I).
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Dieser Nummer liegt bei: 7. Offerten-Liste des Thüringischen Bota-
nischen Tauschvereins. Herbst 1893. — Titel, Umschlag und Index zu
Jahrgang 1893. — Tafel |.
C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N" 2. Wien, Februar 1894.
Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthen-
morphologie.
Von Prof. E. Heinricher (Innsbruck).
3. Studien an den Blüthen einiger Serophulariaceen.
Meine Studien an Iris) hatten es zur Folge, dass ich mit
einiger Vorliebe auch bei anderen Pflanzen nach Bildungsabweichungen
ausblickte, welche als Rückschlagserscheinungen aufgefasst werden
könnten. Die durch ihre so mannigfach abgestufte Reduction im
Andröceum an sich überaus lehrreiche und interessante Familie
der Scrophulariaceen versprach ein in dieser Hinsicht besonders
günstiges Resultat. Obschon nicht zu viel Zeit diesen Beobachtungen
gewidmet wurde, so muss ich doch hervorheben, dass die Ergebnisse
hinter der Erwartung zurückgeblieben sind.
Bildungen, welche striete als Rückschlag aufgefasst werden
können, wurden wenige gefunden. Immerhin sollen sie hier mit-
getheilt und, an sie angereiht, einige Fälle besprochen werden, welche
insoferne lehrreich sind, als sie zunächst ausserordentlich an Rück-
schlagserscheinungen gemahnten, bei genauerer Untersuchung aber
als anders zu Stande gekommen sich erwiesen. Die Verlässlichkeit
der Autoren muss bei solchen Fragen ganz besonders beachtet werden.
Eichler, welcher in seinen Blüthendiagrammen derlei Rückschlags-
erscheinungen sorgfältig zu verzeichnen pflegte, erwähnt bei den
Serophulariaceen wenig Diesbezügliches, und in der übrigen Literatur,
‘so reich sie an Mittheilungen über andere teratologische Erschei-
nungen bei dieser Familie ist, vermochte ich nur einige hieher
gehörige Fälle ausfindig. zu machen. Auf diese soll später zurück-
gekommen werden.
') Vergl. diese Zeitschrift 4890, Nr. 9 und 1891, Nr. 2.
°) Versuche über die Vererbung von Rückschlagserscheinungen bei
Pflanzen, Ein Beitrag zur Blüthenmorphologie der Gattung Iris. Pringsheim’s
Jahrb. Bd. XXIV. Dort finden sich auch die früheren Veröffentlichungen über
diesen Gegenstand angeführt.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1894. %k
42
Fruchtbarwerden des Staminodiums bei Pentastemon-Arten.
Mein Augenmerk richtete sich vor Allem auf jene Gattungen,
welche das hintere Staubgefäss in staminodialer Ausbildung noch
besitzen. Hier war ein ab und zu eintretendes Fruchtbarwerden, ein
Rückschlag, am ehesten zu erwarten, und gewiss um so eher, je
kräftiger die Ausbildung des Staminodiums normaler Weise noch er-
folet.') Dementsprechend scheinen in der That die Rückschlagserschei-
nungen in der Gattung Pentastemon recht häufig zu sein. Hier ist
das Staminodium ja eigentlich kein rudimentäres Gebilde. Nur die
Anthere des Staubblattes schlägt fehl, das Filament (und eventuell
der Antherentheil) aber haben sich zu einem Organ mit eigenartiger
biologischer Funetion umgestaltet, wie Delpino, ) Kerner‘) und
Errera‘) erläutern. Im Zusammenhange damit steht auch die ent-
wickelungsgeschichtliche Thatsache, dass bei Pentastemon das
Staminodium nicht nur gleichzeitig mit den fruchtbaren Staub-
gefässen, sondern auch in gleicher Stärke auftritt.‘)
Beobachtungen über Rückschlag, Auftreten eines Staubblattes
an Stelle des Staminodiums, hat für Pentastemon Hartwegi Errera‘)
mitgetheilt. In seiner, an interessanten phylogenetischen Erörterungen
reichen Mittheilung, wird das Vorkommen der verschiedenartigsten
Uebergänge zwischen Staminodium und vollkommen ausgebildetem -
Staubblatt erwähnt.‘) Auch hat Wettstein‘) Uebergangsbildungen
vom Staminodium zum fruchtbaren Staubgefäss beobachtet, wie dies
aus den Abbildungen O, P, @, Fig. 22, seiner Bearbeitung der
Serophulariaceen in Engler-Prantl’s „Natürlichen Pflanzen-
familien“ hervorgeht. Im Texte wird darüber nichts erwähnt, doch
“ ist es wahrscheinlich, dass es sich hiebei um das hintere unpaare
Staubblatt handelt. Ich selbst habe an zwei Pentastemon- Arten
diesen Rückschlag beobachtet.
1. Pentastemon barbatus Nutt. (Chelone barbata Cav.). Eine
Blüthe, welche ich 1889 im botanischen Garten zu Innsbruck fand,
zeigte, bei im Uebrigen vollständig normalem Verhalten, das Stamino-
dium durch ein Staubblatt ersetzt. (Fig. 1: a.) Dasselbe hatte die
eine Antherenhälfte vollständig entwickelt, die andere war ver-
') Pelorien blieben unberücksichtigt.
®) Ulteriori osservazioni sulla dieogamia nel regno vegetale, in Atti
della Soecietä italiana di scienze naturali. Vol. XI und XII, 1869.
) Die Schutzmittel der Blüthen gegen unberufene Gäste. S. 241.
*) Sur les Pentstemon gentianoides et Pentstemon Hartiwegi. (Extrait
du Bulletin de la Societe royale de botanique de Belgique, t. XVIL, 1878.)
°) Eichler, Blüthendiagramme, Bd. I, S. 212.
2): Aue: 027 $: 498:
*) Andererseits berichtet Errera (S. 195) auch über Fälle von weit-
gehender Reduction des Staminodiums, und sogar völliger Unterdrückung
desselben. Gleiche Beobachtungen liegen auch von W. Ogle (Pop. Seience
Rev., Jan. 1870, S. 51) vor.
2) S. 45,
43
kümmert. Die starke Behaarung, welche das Staminodium auszeichnet,
fehlte gänzlich.
2. Pentastemon digitalis Nutt. Eine Blüthe, welche 1888 im
botanischen Garten zu Graz beobachtet wurde, hatte an Stelle des
Staminodiums ein vollkommen entwickeltes Stamen. (Fig. 1, «.)
Die drüsige Anschwellung, resp. Nectarienbildung,
zeigten hier aber die beiden vorderen Staubblätter;
auch hatte dieses Paar die kürzeren Filamente.')
Fig. 1.
Das Diagramm Fig. 1, d erläutert eine Blüthe der gleichen
Inflorescenz. Auch hier ist das unpaare, gewöhnlich als Staminodium
entwickelte Staubblatt fertil, hingegen sind die beiden vorderen
Stamina nur steril, als Staminodien, vorhanden. Die beiden hinteren,
paarigen Staubgefässe haben die kürzeren Filamente und tragen an
der Basis die Nectardrüsen.
Im Anschlusse an diese Blüthen mit fertilem hinteren Staub-
blatte gebe ich noch das Diagramm (Fig. 1, d) einer hexameren
Blüthe, welche der gleichen Inflorescenz -von Pentastemon digitalis
angehörte, wie die in den Diagrammen b und c dargestellten. Mit
der hexameren Krone alterniren sechs Staubblätter, von denen die
zwei hinteren die längsten sind, das mittlere Paar hat symmetrisch
s-förmig gekrümmte Filamente und am Grunde derselben die Nectar-
drüsen; die beiden vorderen sind als Staminodien ausgebildet, die
Filamente sind etwa 4 mm weit der Krone angewachsen und
krümmen sich dann in starkem Bogen nach hinten. Bemerkenswerth
ist bei allen diesen Blüthen von Pentastemon digitalis, dass, bei
allem Wechsel der Verhältnisse, doch die Symmetrie in jeder ein-
zelnen Blüthe streng durchgeführt erscheint.’)
') Die Nectarieneinrichtung bei Pentastemon und Chelone scheint zu-
erst von Delpino beschrieben worden zu sein. (Vergl. F. Hildebrand's
Aufsatz: „F. Delpino’s weitere Beobachtungen über die Dichogamie im
Pflanzenreich mit Zusätzen und Illustrationen“, Bot. Ztg. 1870, 8. 667). Er
sowohl als Kerner sagen, dass die Neetarienbildung den oberen, hinteren
und kürzeren Staubblättern zukommt. In der That scheint dies das normale
. Verhalten zu sein; das Vorkommen gelegentlicher Ausnahmen erweist die
oben besprochene Blüthe. In vollständig pelorischen Blüthen von P. Hart-
Ber entbehren nach Errera (S. 489) sämmtliche Staubblätter der Nectarien-
ildung.
?) Die Symmetrieebene der letztbesprochenen Blüthe dürfte übrigens eine
Re
44
Hexamere Blüthen von Digitalis purpurea L., D. ambigua Murr.
und D. orientalis Lam.
Mein Assistent, A. Wagner, fand 1891 im Innsbrucker
botanischen Garten eine Blüthe von D. purpurea mit fünf Staub-
blättern, die vorerst als eine solche mit. infolge Rückschlages aus-
gebildetem, hinterem Staubblatt aufgefasst wurde. Ebensolche Blüthen
fand ich 1892 in grösserer Anzahl an einer Inflorescenz von
D. ambigua Murr., welche Digitalis zu Collegszwecken vom Patscher-
berge bei Innsbruck geholt worden war. In beiden Fällen handelte
es sich in Wirklichkeit um hexamere Blüthen, gebaut in der Art,
wie sie das Diagramm in Fig. 2, 5 klarlegt. Kelch und Krone sechs-
gliedrig, Staminalkreis aber nur fünfgliedrig, wegen Ausfalles des
medianen hinteren Staubblattes. Im Diagramm ist eine solche Blüthe
von einer atavistischen, welche das fünfte Staubgefäss ausgebildet
hätte (vergl. Fig. 2, «), allerdings sehr verschieden.
Fig. 2.
Era MN (r \
DIES
c
In der Wirklichkeit ist aber eine Täuschung leicht möglich.
Denn, 1. verdeckt die glockige Krone zunächst den Kelch; 2. hat
man in der That nur fünf Kronenzipfel vor sich und übersieht
leicht die Thatsache, dass die Unterlippe hier einen Lappen zu viel
hat und die Oberlippe bei Digitalis aus zwei, in einen anscheinend
einheitlichen Theil verschmolzenen Kronenlappen besteht; endlich
3. und das ist das Täuschendste, kommt das in Wirklichkeit vorne
median stehende Staubblatt durch Krümmung des Filamentes nach
hinten zu liegen und wird in der Corollenglocke dort sichtbar, wo
in einer atavistischen Blüthe das infolge Rückschlages entstandene
Glied erscheinen sollte.
Eine kleine Abänderung zeigten zwei Blüthen aus der Inflores-
cenz von D. ambigua, indem das vordere Kelchblatt nicht aus-
gebildet und nur die Corolle vollzählig (sechsgliedrig) war, der
Staubblattkreis aber, ob Ausfalles der beiden medianen Glieder ganz
in der Art wie in normalen Blüthen ausgestaltet erschien (Fig. 2, ce).
schräge Lage gehabt haben, da, wie die folgend zu besprechenden hexameren
Blüthen von Digitalis zeigen, bei Hexamerie immer zwei Kelchblätter in die
Medianebene fallen, wie es das Diagramm Fig. 1, d auch andeutet. Leider
wurde nur die Corolle dieser Blüthe aufbewahrt, und konnte zur Zeit der
Untersuchung Ausbildung und Lage der Kelchabschnitte nicht festgestellt
werden.
45
Die hexameren Blüthen unterscheiden sich in der Tracht kaum
von den in der Inflorescenz überwiegend vorhandenen normalen.
Im Laufe des vergangenen Sommers, als diese Zeilen schon
geschrieben waren, kam mir noch ein sehr reichblüthiger Spross von
D. orientalis Lam. aus einem Innsbrucker Privatgarten in die Hände.
An diesem fanden sich gewiss an hundert hexamere Blüthen, in
den Ausbildungsstufen der Diagramme Fig. 2, 5 und ce. Zu unterst
kamen in reicher Zahl jene der Form 2, dann kamen vereinzelte
Blüthen, welche durch den Ausfall der beiden medianen Staubblätter
ausgezeichnet waren und zu oberst folgten die normalen pentameren
Blüthen. Die Hexamerie war bei D. orientalis deshalb rasch zu er-
kennen, weil die kurze Öberlippe hier deutlich zweizähnig ist, in
den hexameren Blüthen dann rechts und links je ein kurzer Blumen-
kronenlappen folgt, und die Unterlippe von zwei beträchtlich ver-
längerten Lappen gebildet wird.
Blüthen von Linaria vulgaris Mill. mit Dedoublement eines der
hinteren paarigen Staubblätter.
Gelegentlich einer Medicinerprüfung kam mir eine reichblüthige
Inflorescenz dieser Pflanze vor, welche dem äusseren Anschein nach
vollständig normale Blüthen besass. Dieselben hatten aber, wie der
Candidat ganz richtig angab, fünf wohlausgehildete Staubgefässe.
Wieder vermuthete ich zunächst Blüthen mit ausgebildetem hinteren
Staubblatt vor mir zu haben. Die spätere Untersuchung hingegen
ergab, dass in allen Blüthen eines der hinteren paarigen Staub-
blätter tief am Grunde sich gespalten hatte, so dass von einem
Punkte der Krone zwei Filamente ausgingen, welche wohlaus-
gebildete Antheren trugen. In allen Blüthen war das kleine, der
Gattung LZinaria zukommende und das mediane Staubblatt ver-
tretende Staminodium vorhanden.') Allein die Möglichkeit einer
Täuschung in dem Sinne, atavistische Blüthen vor sich zu sehen,
lag um so näher, als durch das starke Auseinandergehen der beiden
durch Verdoppelung entstandenen Staubblätter das eine gerade in
der Mediane hinten sichtbar wurde.‘)
') In dem vortrefflichen Handbuche der systematischen Botanik von
Warming (Deutsche Ausgabe, Berlin 1890) hat sich S. 388 die für Linaria
irrige Angabe eingeschlichen: „ohne Spur des hintersten Staubblattes“. Eine
entsprechende Aenderung müsste das Diagramm auf S. 386 erfahren.
°) In einer Abhandlung von L. Ritter v. Heufler: „Monströse Blumen
von Linaria vulgaris (Linnaea, XVII, 4843, S. 10—14) findet sich Dedouble-
ment eines vorderen Staubblattes erwähnt und in Fig. 12 abgebildet. Aller-
dings waren in den dort besprochenen Blüthen alle Staubgefässe in „trom-
petenförmige Röhren“ verwandelt. Da aber auch an Stelle des Stamino-
diums ein ähnliches röhrenförmiges Gebilde stand, kam in jenen monströsen
Blüthen das normaler Weise kleine Staminodium, infolge Rückschlages in
relativ bedeutender Stärke zur Ausbildung. Dedoublement der hinteren Staub-
blätter hat Errera (a. a. O. S. 203) auch in den Blüthen von Pentastemon
Hartwegi beobachtet. (Fortsetzung folgt.)
46
Ueber Uredo Polypodii (Pers.).
Von P. Dietel (Leipzig).
In seiner Bearbeitung der Pilze in der Rabenhorst’schen
Kryptogamenflora hat Dr. G. Winter alle in Deutschland, Oester-
reich und der Schweiz auf Farnkräutern vorkommenden Uredoformen
in eine Species zusammengefasst, die mit dem ältesten für eine
derartige Form gebrauchten Namen als Uredo Polypodii (Pers.)
bezeichnet wird. Persoon hat (Synopsis method. fungorum p. 217)
die Benennung Uredo linearis ß. Ur. Polypodiü für die Form auf
ÖOystopteris fragilis gebraucht. Mit dieser stimmt aber die Mehrzahl
der übrigen Formen keineswegs vollkommen überein, und Winter
war diese Thatsache wohl bekannt, nur gelang es ihm nicht, den
ganzen Formenkreis in mehrere Arten aufzulösen. Er unterschied
als forma Phegopteris eine Uredo auf Phegopteris polypodioides, die
Herr W. Krieger auch auf Struthiopteris germanica in der säch-
sischen Schweiz aufgefunden hat. Aber auch wenn man diese Form,
die dann als Uredo jfilicina (Niessl) zu bezeichnen ist, als eigene
Art abtrennt, so lassen doch die übrigbleibenden Formen mehrere
Arten sehr wohl unterscheiden. Schröter hat in der Kryptogamen-
flora von Schlesien (III. Bd., 5. 374) die Formen auf Asplenium
Ruta muraria und Blechnum Spicant als Uredo Scolopendrii (Fekl.)
abgetrennt, und es gehören dazu auch die in Schlesien nicht be-
obachteten Formen auf Scolopendrium offieinarum, Polypodium vul-
gare und Aspidium spinulosum (Krieger, Fungi saxonici Nr. 856),
so dass dann also auf bei uns einheimischen Nährpflanzen nur noch
die Formen auf Oystopteris fragilis und Phegopteris Dryopteris übrig
bleiben, auf welche Schröter die Bezeichnung Uredo Polypodü
anwendet. Aber selbst diese beiden Formen zeigen noch auf ihrem
weiten Verbreitungsgebiete gewisse constante Unterschiede, die zu
ihrer Unterscheidung als zwei getrennte Arten nöthigen. Diese beiden
Formen werden uns in den folgenden Zeilen beschäftigen.
Zunächst ist hervorzuheben, dass die beiden Uredoformen auf
Öystopteris fragilis und Phegopteris Dryopteris einander weit näher
stehen, als einer der beiden anderen abgetrennten Arten, und zwar
durch folgende bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit: es kommen bei
beiden zweierlei Sporen vor, die in Form und Grösse von einander
verschieden sind, und von denen die einen eine dünne, die anderen
eine dicke Membran besitzen. Beiderlei Sporenformen haben eine
farblose Membran. Dieselbe ist bei den dünnwandigen 1—1'5 u dick
und mit einzeln stehenden, schwachen Warzen gleichmässig besetzt,')
nicht nur am Scheitel punktirt, wie Schröter angibt. Die dick-
‘), Hierdurch unterscheiden sich diese Formen von der grobstache-
ligen Uredo Scolopendrü.
47
wandigen Sporen sind stets voluminöser, und ihre derbe Membran
ist mit noch weit feineren flachen Warzen besetzt, also nicht völlig
glatt, wie sie von Schröter und manchen anderen Autoren be-
zeichnet wird. Diese Einzelheiten sind natürlich nur an trockenen
Sporen bei hinreichender Vergrösserung sichtbar, im Wasser er-
scheinen die Sporen meist glatt. Von keiner anderen auf Farnen
vorkommenden Uredinee kennt man mehr als eine Sporenform, wäh-
rend auf Oystopteris fragilis und Phegopteris Dryopteris stets beide
Formen auftreten, wenn auch nicht immer gleichzeitig. Soweit meine
Beobachtungen an einem immerhin ziemlich umfangreichen Material
einen allgemeinen Schluss zulassen, überwiegt im Frühjahr die dünn-
wandige Sporenform und ist anfangs vielleicht ausschliesslich vor-
handen. Späterhin ist ein immer stärkeres Hervortreten der dick-
wandigen Form zu beobachten. Doch auch schon im Mai und Juni
findet man oft genug Sporenlager, in denen nur die dickwandige
Form zu bemerken ist, wenn nämlich die vom Pilze bewohnte Stelle
des Blattes durch den Parasiten stark erschöpft ist oder das Blatt
aus anderen Ursachen nicht mehr eine vollkommene Frische er-
halten hat. Es verhält sich also in dieser Hinsicht die derbwandige
Sporenform ganz wie die Teleutosporengeneration vieler anderer
kostpilze, und wir sind damit vor die Frage gestellt, als was wir
diese Pilzform zu betrachten haben.
Schröter stellt (l. e. p. 374) die Möglichkeit hin, dass diese
diekwandigen Sporen vielleicht Teleutosporen seien. Diese Ver-
muthung trifft indessen nicht zu, es sind auch diese Sporen, obwohl
von den anderen erheblich verschieden, typische Uredosporen. Darauf
deutet zunächst die Zahl der Keimporen hin. Die Membran ist
durchsetzt von sechs bis acht deutlichen Keimporen, welche über
die Sporenfläche unregelmässig vertheilt sind. Auch hierin besteht
ein Unterschied zwischen den diekwandigen und den dünnwandigen
Sporen, denn die letzteren haben stets vier im Aequator der Spore
gelegene Poren. Dieselben sind wegen der geringen Dicke der Mem-
bran weit weniger deutlich, als diejenigen der derbwandigen Form.
Es liess sich aber auch durch Beobachtung der Keimungsweise der
Uredocharakter der dickwandigen Sporen nachweisen. Bei allen
- Teleutosporenformen erfolet bekanntlich die Keimung durch die
Bildung eines kurzen Promyceliums, das sich in vier Zellen theilt
und an jeder derselben eine Sporidie bildet. Die aus den Uredo-
sporen hervorwachsenden Keimschläuche dagegen wachsen unbegrenzt
in die Länge und erzeugen kleine Sporidien. Diese letztere Keimungs-
weise wurde an getrocknetem Material des Uredo Polypodiü auf
Oystopteris fragilis (aus der sächsischen Schweiz stammend) bei
vielen diekwandigen Sporen beobachtet. An jeder gekeimten Spore
war nur ein Keimschlauch vorhanden, meist von bedeutender Länge,
nur ein einziges Mal wurde noch ein Rest eines zweiten Keim-
schlauches bemerkt. Wenn sonach diese diekwandigen Sporen mor-
48
phologisch unzweifelhaft als Uredosporen anzusprechen sind, so ist
dadurch natürlich nicht ausgeschlossen, dass durch sie die Ueber-
winterung des Pilzes geschieht, wozu sie durch die Derbheit ihrer
Membran einigermassen geeignet erscheinen.
So erheblich im Allgemeinen die beiden Sporenformen von
einander verschieden sind, so fehlt es doch, wenigstens auf Oystopteris,
nicht an Zwischenformen, die mit Sicherheit weder der einen, noch
der anderen Sporenform zuzuweisen sind. Besonders an Material von
Trafoi am Ortler wurden zahlreiche Sporen beobachtet, die in ihrer
Gestalt und der Dicke der Sporenmembran der derbwandigen Form
glichen, die aber vier äquatorial gelegene Keimporen besassen. Auch
hinsichtlich der Membrandicke lassen sich allerlei Zwischenformen
nachweisen. Es unterliegt daher wohl keinem Zweifel, dass sich die
eine Sporenform aus der anderen entwickelt hat. Welche von beiden
die primäre gewesen ist, lässt sich zunächst nicht angeben.
Was nun die Verschiedenheit der Uredo auf Phegopteris Dry-
opteris von derjenigen auf Cystopteris fragilis betrifit, so besteht
der hauptsächlichste Unterschied in einer ansehnlichen Grössen-
differenz beider Sporenformen. Dieselbe liess sich für sehr weit von
einander entfernte Standorte nachweisen. Aus einer und derselben
Gegend stammend, wurden beide Formen untersucht aus der säch-
sischen Schweiz (vom grossen Winterberge) und aus Russland (Gou-
vernement St. Petersburg). Aus Nordamerika konnte ich nur die Form
auf Phegopteris Dryopteris untersuchen, es liegen aber über die Form
auf Oystopteris fragilis genaue Angaben der Dimensionen vor (Tre-
lease, Preliminary List of the Parasitic Fungi of Wisconsin p. 30),
welche deutlich zeigen, dass auch dort die Pilzformen auf den beiden
Nährpflanzen dieselben Verschiedenheiten aufweisen, wie an euro-
päischen Exemplaren. Auch durch das Material von anderen, weit
zerstreuten Standorten, von denen mir die Uredo immer nur auf
“ einer von beiden Nährpflanzen vorlag, wird die Verschiedenheit beider
Pilze bestätigt. Die Messungen ergaben folgende Dimensionen:
dünnwandige Sp. dickwandige Sp.
auf Oystopteris: 22 — 35x13 — 20 u, 26 —38 <18—29 u
„ Phegopteris: 32 — 48 x 16 — 26 u, 36 — 56 (— 72) 27 —40 u
Vergleicht man hiermit die Angaben von Schröter, nämlich
24 — 23x13 — 15u für die dünnwandige und 40 — 48 x 26—35 u,
für die dickwandige Form, so ist ersichtlich, dass sich die erstere
.aur auf den Cystopteris-Pilz, letztere nur auf den Phegopteris-Pilz
beziehen kann. Es ist also eine Unterscheidung beider Pilze aus-
schliesslich durch die Dimensionen ihrer Sporen sehr gut möglich.
Zu den obigen Zahlen ist noch Folgendes zu bemerken. Sowohl für
die Länge äls für die Breite greifen die Dimensionen der beiden
Pilze ineinander über; würde man aber die nur vereinzelt zu be-
obachtenden Grenzwerthe unberücksichtigt lassen, so würde die Ver-
49
schiedenheit auffallender zu Tage treten. So z. B. werden die dünn-
wandigen Sporen auf ÖOystopteris nur selten breiter als 16u, eine
so geringe Breite wurde aber an den entsprechenden Sporen auf
Phegopteris auch nicht einmal ausnahnısweise beobachtet. Bei diesem
Pilze beträgt die Breite der dünnwandigen Sporen meist über 20 u.
Noch grösser stellt sich im Allgemeinen die Verschiedenheit der
dieckwandigen Sporen. Als untere Grenze für die Länge derselben
auf Phegopteris sind oben 36. angegeben. So niedrige Messungen
erhielt ich nur an einem amerikanischen Exemplar (Mycotheca
univers. Nr. 950), dessen diekwandige Sporen durchschnittlich kürzer
und mehr gerundet waren, als an europäischem Material.') An
letzterem beträgt die Sporenlänge der in Rede stehenden Form meist
über 43 u, oft gegen 50u, selten aber über 564. Auch die Breite
beträgt auf Phegopteris meist über 30 u. Die Verschiedenheit der
beiden Sporenformen ist auf Phegopteris gewöhnlich auffälliger als
auf Oystopteris.
Auch die Art des Auftretens lässt einen Unterschied erkennen.
Die Uredo auf Phegopteris Dryopteris kommt auf beiden Blattseiten
vor, bald auf der oberen, bald auf der unteren etwas überwiegend;
der Oystopteris-Pilz dagegen ist streng auf die Blattunterseite und
die Blattstiele beschränkt.
Was die Benennung der beiden Pilze anbetrifft, so ist für die
auf Oystopteris vorkommende Art die Bezeichnung Tredo Polypodüü
(Pers.) beizubehalten. Ich kenne diese Art sonst nur noch auf
Woodsia obtusa, auf welcher Nährpflanze ich sie (gesammelt von
R. Regel im pomologischen Garten von Regel und Kesselring,
St. Petersburg) durch Herrn W. Tr anzschel erhielt. Die Art auf
Phegopteris Dryopteris ist als Uredo Aspidiotus Peck (in 24. Rep.
New-York State Museum p. 88) zu bezeichnen. Sie ist bisher nur
auf dieser Nährpflanze bekannt.
Die Poren der Desmidiaceengattung Olosterium
Nitzch,
Von Dr. J. Lütkemüller (Wien).
(Schluss. ?)
Alles in Allem genommen konnten an 21 von 30 untersuchten
Arten und Varietäten Poren nachgewiesen werden, nämlich an: @1.
acerosum (Schrank) Ehrbg., ungustatum Kuetz., costatum Corda, Oyn-
thia de Not., didymotocum Corda, direetum Arch., Ehrenbergii Menegh.,
') Die dünnwandigen Sporen des amerikanischen Exemplares sind den-
jenigen europäischer Exemplare vollkommen gleich.
°) Vergl. Nr. 1, S. 11.
50
juncidum ß. Ralfs, Leibleinii Kuetz., lineutum lihrbg., Lumula (Muell.)
Nitzsch., praelongum Breb., Pritchardianum Arch., Ralfsü Breb.
(nach Wittr. Nordst. Alg. exsiec. Nr. 175), rostratum Ehrbg..
striolatum Ehrbg., subturgidum Nordst. (nach Wittr. Nordst. Ag.
exsicc. Nr. 46), turgidum Ehrbg. (nach Rabenhorst Ale. Nr. 1367),
turgidum Ehrbg. subsp. göganteum Nordst. (nach Wittr. Nordst.
Alg. exsice. Nr. 47 und nach Exsiceaten des Wiener Hofmuseums),
turgidum Ehrbe. f. brasiliens. Nordst. (nach Wittr. Nordst. Alg. ex-
siec. Nr. 47) und Öl. Venus? Kuetz. Obwohl es mir, wie aus der Liste
ersichtlich, in 5 Fällen gelang, an aufgeweichten Exsiecaten die Poren
nachzuweisen, so kann ich doch die Verwendung von Exsiccaten für
diesen Zweck im Allgemeinen nicht empfehlen, da positive Resaltate
verhältnissmässig selten, die negativen aber nicht beweisend sind.
Wenn ich bei Cl. attenuatum ß. sculptum Nordst. (Wittr. Nordst.
Alg. exsicc. Nr. 46), Ol. Ehrenbergii Menegh. var. brasiliens. Nordst.
(Wittr. Nordst. Alg. exsicc. Nr. 47), Cl. Isidis Cohn (Wittr.
Nordst. Alg. exsice Nr. 559), Cl. laterale Nordst. (Wittr. Nordst.
Ale. exsice. Nr. 46) und Cl. oncosporum Nordst. (Wittr. Nordst.
Alg. exsice. Nr. 384) keine Poren fand, so beweist das keineswegs,
dass diese Arten porenfrei sind — ich glaube das Gegentheil —
sondern nur, dass die Bearbeitung von Exsiceaten unsichere Resul-
tate gibt.')
Aber auch bei drei frisch untersuchten Arten, dem (07. Dianae
Ehrbg., gracile Breb. und parvulum Naeg. war es mir trotz aller
aufgewendeten Mühe nicht möglich, Poren nachzuweisen. Nach Zusatz
von essigsaurem Kali zu den gefärbten Präparaten wurden wohl
violette Punkte sichtbar, die ihrer Vertheilung nach Poren sein
konnten, genaue Betrachtung zeigte indessen stets, dass es sich um
gefärbte Tröpfehen an der Innenfläche der Zellmembran handelte,
niemals um durchgehende Canäle. Die Bildung solcher Tröpfchen
ist bei dem angegebenen Färbungsverfahren eine ganz regelmässige
Erscheinung; sie tritt um so intensiver auf, je stärker die Färbung
mit Methylviolett ausfiel und kann unter Umständen die Unter-
suchung der Poren recht stören oder ganz verhindern. Man sei daher
bei dem Zusatze des Farbstoffes vorsichtig, um Ueberfärbung zu
vermeiden, und sehe das Vorhandensein von Poren nur dann als
erwiesen an, wenn ihr Verlauf durch die Zellhaut an den Rand-
partien des Objectes zu verfolgen ist.
Worin die Ursache liegt, dass bei den drei angeführten Species,
welche zu den kleinsten der Gattung gehören, der Nachweis von
Poren nicht erbracht werden konnte, ob in der Mangelhaftigkeit der
Untersuchungsmethode oder in wirklicher Porenfreiheit der Objecte,
') Alkoholmaterial scheint besser geeignet zu sein, leider stand mir
dasselbe nur von solchen Arten zur Verfügung, welche ich auch frisch unter-
suchen konnte.
51
muss vorläufig eine offene Frage bleiben. Ich möchte aber darauf
hinweisen, dass einzelne durch Kleinheit ausgezeichnete Arten von
Staurastrum ebenfalls porenfrei zu sein scheinen, während sämmt-
liche grössere und die meisten kleinen Arten der Gattung sehr
deutliche Poren besitzen.
In den voranstehenden Ausführungen wurde kurzweg von Fär-
bung der Poren gesprochen; eigentlich färben sich nicht die Poren-
canäle als solche, sondern ihr Inhalt ist es, der aus verdünnten
wässerigen Lösungen verschiedener Anilinfarben den Farbstoff auf-
speichert und durch seine intensive Tinetion den Nachweis der Poren
erleichtert. Die färbbare Substanz — angeblich Protoplasma oder
demselben nahe verwandt — bildet nach den Angaben von Haupt-
fleisch nicht nur den Inhalt der Porencanäle, sondern sie reicht
noch über die Oberfläche der Zellhaut in Gestalt knöpfchenförmiger,
mitunter gestielter Endanschwellungen („Porenknöpfchen“ im Gegen-
satz zu den „Porenfäden“, dem Inhalt der Canäle selbst) hinaus.
Das ist wohl für die anderen porenführenden Desmidiaceengattungen
richtig, gilt aber nicht für die Gattung Closterium. Stets konnte
ich hier nur Porenfäden, niemals Porenknöpfehen durch Färbung
nachweisen.') Die Porenfäden werden in ihrem Verlaufe durch die
Zellhaut gegen aussen schmächtiger, an der Oberfläche der letzteren
endigen sie aber stets scharf abgeschnitten, ohne im mindesten vor-
zuragen und ohne jemals Endanschwellungen zu bilden. Man dürfte
kaum fehlgehen, wenn man dieses eigenthümliche Verhalten in
Zusammenhang mit der Thatsache bringt, dass in der Gattung Closte-
rium die Hüllgallerte vollständig fehlt.’) Bei denjenigen Desmidia-
ceen, welche eine Gallerthülle besitzen, steht diese in unverkenn-
barer Beziehung zu den Poren. Jedem Porus entspricht ein der
Zellhaut aufsitzendes Gallertprisma, in welchem das Porenknöpfchen
eingebettet ist; stehen die Poren dicht, so schliessen die Gallert-
prismen mosaikartig aneinander und bilden eine zusammenhängende
Hülle um die Zelle‘.)
‘) Nach beiden oben angegebenen Methoden.
°) Hauptfleisch fand bei 6 Arten keine Spur von Gallerte; ich kann
seine Angabe für sämmtliche 30 untersuchten Arten bestätigen. Um Miss-
verständnissen vorzubeugen, sci ausdrücklich betont, dass nur die constante
Gallerthülle hier gemeint ist; Gallertausscheidung während der Bewegung der
lebenden Individuen lässt sich dagegen gerade bei den Closteriumarten leicht
verfolgen, wie G. Klebs (Ueber Bewegung und Schleimbildung der Desmi-
diaceen. Biolog. Centralbl. 5. B.) gezeigt hat.
*) Es möge hier eine irrige Angabe Hauptfleisch’s berichtigt werden.
Nach diesem Autor sollen Micrasterias rotata, dentieulata und furcata der
Porenknöpfchen und Gallertprismen entbehren, was für M. rotata und denti-
eulata bestimmt unrichtig ist. Ich fand an diesen beiden Arten stets Poren-
knöpfehen und Gallerte, die dritte Species zu prüfen, fehlte mir Gelegenheit.
Höchst wahrscheinlich berubt auch die Angabe von Hauptfleisch über das
Fehlen von Gallerte (und Porenknöpfchen?) bei Tetmemorus Brebissonii und
OT
18%)
Wollte man das Gebiet der Hypothese betreten, so könnte
man annehmen, dass die Gallerte in der Gattung Olosterium deshalb
fehle, weil hier keine Porenknöpfchen vorhanden sind und dass somit
die Gallertprismen nur als Schutzmittel für die Porenknöpfchen
dienen. Ich will indessen auf diese schwierige Frage hier nicht näher
eingehen, sondern auf dem Boden des Thatsächlichen bleiben.
Wenn ich nun die Ergebnisse meiner Untersuchung zusammen-
fasse, und das, was ich bei etwa einem Drittel der bisher be-
kannten Arten beobachtet, auf die ganze Gattung ÖOlosterium über-
trage, so lassen sich die anatomischen Eigenthümlichkeiten der
Gattung in folgende Sätze zusammenfassen :
1. Die Zellhaut der meisten Closteriumarten (höchst wahr-
scheinlich sämmtlicher grösserer und mittelgrosser, aber auch vieler
kleiner Arten) zeigt eine gröbere oder feinere Längsstreifung (Längs-
riefung), welche ähnlich nur noch bei wenigen Arten von Penium
vorkommt, allen übrigen Desmidiaceen aber fehlt. Dagegen ist die
Zellhaut der Closterien frei von Warzen, Stacheln und ähnlichen
Gebilden, welche in anderen Gattungen der Zellmembran zahlreicher
Arten regulär zukommen.
2. Wie bei den meisten anderen Gattungen ist auch hier die
Zellhaut in ihrer ganzen Ausdehnung von Porencanälen durchsetzt,
nirgends aber sind die Poren so ausserordentlich zahlreich, als bei
Olosterium. Nur die kleinsten Arten scheinen der Mehrzahl nach
porenfrei zu sein.
3. Im Gegensatz zu allen anderen porenführenden Gattungen,
welche stets Porenfäden und Porenknöpfchen besitzen, kommen bei
Olosterium nur Porenfäden vor.
4. Auch durch das Fehlen der Gallertprismen unterscheidet
sich Closterium von allen porenführenden Gattungen.
. Leider sind unsere Kenntnisse noch so mangelhaft, dass von
einer definitiven Eintheilung der Desmidiaceengattungen nach ana-
tomischen Merkmalen derzeit nicht die Rede sein kann.') Immer-
granulatus auf einem Beobachtungsfehler, da das Material älteren Culturen
entnommen und offenbar schon im Absterben war.
') Ueber die Gattungen Cosmocladium, Genicularia, Leptozosma, Phy-
matodocis, Triploceras ist bezüglich des Verhaltens von Poren und Gallerte
noch gar nichts bekannt, von Onychonema wurde erst eine Species unter-
sucht (O0. filiforme, von Hauptfleisch als Sphaerozosma vertebratum
angeführt); auch AMesotaenium und Cylindrocystis müssen erst genauer
geprüft werden. Die folgenden Angaben über Gonatozygon stützen sich nur
auf flüchtige Beobachtungen, die ich an @. asperum machte. Ueber die Gat-
tung Penium habe ich Untersuchungen begonnen, die noch nicht abgeschlossen
sind; nach den bisherigen Ergebnissen scheint es, dass hier 2 Gruppen be-
stehen, von denen die eine porenlos ist, während der anderen Poren mit Poren-
knöpfchen zukommen. Erschwert wird das Studium von Poren und Gallerte
besonders durch die Nothwendigkeit, absolut frisches lebendes Material zu
verarbeiten, wenn man zu verlässlichen Resultaten gelangen will; Exsiecaten
sind für diesen Zweck unbrauchbar.
hin scheinen mir aber genügende Anhaltspunkte vorzuliegen, um
über die Beziehungen der Gattungen zu einander und über die Stel-
lung der Gattung (Closterium einen orientirenden Ueberblick zu
gewinnen. Zunächst lassen sich 2 Hauptgruppen unterscheiden; in
der ersten (Mesotaenium, COylindroeystis, Spirotaenia) besteht die
Zellhaut aus einem Stück, sie ist porenfrei und besitzt keine aus
Prismen zusammengesetzte Hüllgallerte. In der zweiten Hauptgruppe,
welche alle anderen Gattungen umfasst, wird die Zellhaut aus
2 Hälften (bei einigen Arten von Ölosterium und Penium aus
mehreren Stücken) zusammengesetzt. Untersucht man in dieser um-
fangreichen Gruppe das Verhalten von Poren und Gallerte, so muss
Gonatozygon und ein Theii der Gattung Penium wegen des Mangels
von Poren und Hüllgallerte den anderen Gattungen gegenübergestellt
werden, welche durchwegs Poren besitzen. In der letzteren Unter-
gruppe nimmt Ölosterium eine besondere und scharf markirte Stel-
lung ein durch das Fehlen von Porenknöpfchen und Hüllgallerte.
Es bildet somit diese Gattung das Bindeglied zwischen den ein-
facher gebauten porenlosen Desmidiaceen und denjenigen, welche
vollkommen ausgebildete Porenorgane (bestehend aus Porenfäden,
Porenknöpfchen und Gallertprismen) besitzen.
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
. I.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung.!)
-
10. Euphrasia strieta Host’) Flora Austr. II. p. 185
(1831).
Caulis erectus, rarius simplex, plerumque in parte inferiore
ramosus, 5—75 cm altus, rubescens vel fuscescens, pilis erispis
reversis eglandulosis pubescens in parte inferiore foliis mox deciduis
tempore anthesis denudatus, ramis non numerosis, ascendentibus,
suboppositis. Folia caulina infima opposita cuneata, obtusiuscula
utringue dentibus 1—2 obtusis, media et superiora subopposita ovata
vel ovatolanceolata in parte media latissima longitudine lati-
tudinem duplo superante, acuta, utrinque dentibus
Ir VoerglNr. 4.8. 5.
?) Ein Original-Exemplar sah ich im Herbar des k. k. naturh. Hof-
museums in Wien.
54:
aristatis 3—5. DBracteae alternantes, latitudine folia caulina
superantes in triente inferiore latissimae, ovatae, basi bre-
viter cuneatae, acutissimae, dentibus longe aristatis
vel acutis utrinque 4—7. Folia ommia viridia, in speciminibus
siceis interdum nigricantia, subtus plana nitida vel in speeiminibus
locorum aridorum plicato-striata, glaberrima, rarius in pagina
superiore et in margine pilis brevissimis aspera. Spiea initio con-
densata mox valde elongata, fructifera saepe in parte inferiore
calyces fructiferos solum gerens. Flores subsessiles. Calyx glaber
vel setulis minutis obsitus, fructifer non aceretus. Corolla
6—10 mm longa, labio superiore bilobo, lobis dentieulatis,
rarius bilobis, labio inferiore trilobo, lobis emarginatis. Corolla
plerumque pallide violacea macula flava in labio inferiore et
striis coeruleis vel purpureis notata, rarius caerulea vel albida. Capsula
cuneato-obovata angusta truncata vel subemarginata, calyeis
dentesnon superans, margine longe ciliata caeterum pilosa
vel glabrata.
Synonyme: E. offieinalis ß. cucullata Wahlenbg. Flor. Carp.
p. 184 (1814), salt. pr. p. — E. officinalis ß. montana PB. eucullata
Fries Novit. Flor. Suec. ed. 2. p. 198 (1828) salt. pr. p.
E. rigida Lasch in Linnaea 1829. p. 405. resp. E. officinalis
var. rigida a. a. O0. — Harz in Bot. Centralbl. XLV. Bd. 8. 136
(1891).
E. offieinalis «. glabrata, y. tenuifolia Schlechtend. Flor. Berol. I.
p. 331 (1823) salt. pr. p.
E. offieinalis ß. parviflora Wallr. Sched. erit. d. pl. Fl. Hal.
p. 320 (1822) pr. p.
E. offieinalis B. intermedia, «. vulgaris Soyer Willemet Sur
l’Euphrasia offie. et les especes vois. p. 28. (Mem. d. 1. soe. roy.
d. sc. de Nancy 1833/34).
E. offieinalis Hayne Arzneigew. IX. t. 8 (1823) '). — Willd.
Spec. plant. III. p. 193 (1800) pr. p.
E. offieinalis ß. nemorosa Koch Synopsis ed. 1. p. 545 (1837)
pr. max. p. — Maly Enum. plant. phan. Austr. p. 207 (1848).
— Maly Flora _von Steierm. 8. 147 (1868, — Murmann
Beitr. zur Pflanzengeogr. von Steierm. S. 145 (1874). — Sauter
Flora von Salzb. S. 112 (1868). — Duftsehmid Flora von Ober-
Oesterr. III. S. 179 (1883). — Celakovsky Prodr. der Flora von
Böhmen $. 337 (1867) pr. p. — Hinterhuber und Pichlmayer
Prodr. einer Flora von Salzb. 2. Aufl. S. 155 (1879). -— Neilreich
Flora von Nieder.-Oesterr. S. 563 (1859) pr. p. — Hausmann
Flora von Tirol I. S. 665 (1852). — Pacher und Jabornegg
Flora von Kärnthen I. S. 307 (1881) pr. p.
') Original-Exemplare gesehen!
55
E. offieinalis 6. nemorosa lKeichenb. Icon. Flor. Germ. et
Helv. XX. p. 58 (1862).
E. strieta A. Kerner Veg.-Verhältn. von Une. S. 375 (1875)
pr. max. p. — Schedae ad Flor. exs. Austr.-Hung. I. p. 41 (1881).
— Oborny Flora von Mähren und Schles. I. S. 432 (1881) exel.
ß et alii aut. Austr.
E. offieinalis 2. strieta Dolliner Enum. plant. phan. Austr.
p. 97 (1892).
E. mierantha Schur Enum. plant. Trans. p. 509 (1866)
salt. pr. p.')
E. officinalis «. strieta Borbäs Budapest es Kornyekenek
növenyzete (1379).
E. nemorosa Schur Enum. plant. Trans. p. 509 (1866) '). —
Reichb. Flor. Germ. excurs. p. 358 (1830/32) excl. 6. — Beck
Flora von Nied.-Oesterr. II. S. 1061 (1895). — Fiek Flora von
Schles. S. 339 (1881) exel. ß.
E. coerulea Gremli Neue Beiträge zur Flora der Schweiz 1.
S. 18 (1880) und ältere Auflagen der Excursionsflora.
E. ericetorum Jord. in Boreau Flora d. centr. d. 1. Fr.
ed. 3. II. p. 494 (1857) ') et in Reuter Catalog. d. pl. vasc. d.
Gen. 2. edit. p. 168 (1861) ') — Gremli Exeursionsflora f. d.
Schw. 7. Aufl. S. 320 (1893) excel. ß.
E. condensata Jord. Pugill. pl. nov. p. 135 (1852) ') non Lebel.
. rigidula Jord. Pugill. pl. nov. p. 134 (1852) pr. p.')
. aristata Favr. et Gremli in Sched.')
. obscura Opiz in Sched.')
. elegans Porta in Sched.')
. cuspidata Jord. in Sched.')
. multicuspidata Tausch, Kosteletzky in Sched.')
Exsiecaten: A. Kerner Flora exsiec. Austro-Hung. Nr. 147.
— Masgnier Flora select. exs. Nr. 631 (als E. rigidula), Nr. 633
bis (als E. ericetorum). — Schultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 1.
Nr. 113 (als E. ericetorum), Nr. 930 bis (als E. campestris). —
Flora Sequan. exs. Nr. 656. — Gandoger Flor. Gall. exs. Nr. 867
(als E. rigidula), Nr. 176 (als E. uliginosa Reut.) — Billot Flor.
Gall. et Germ. exs. Nr. 3672, 3672 bis (als EP. rigidula), Nr. 2724,
2724 bis. — Couvet Plant. Tolosan. et Pyren. — Michalet Pl. d.
Jura Nr. 109 (als E. nemorosa). — Reliquiae Mailleanae Nr. 1529.
Abbildungen: Hayne Arzneigewächse IX, tab. 8 (1823).
— Reichenb. Icon. Flor. Germ. et Helv. XX, tab. MDCCXXXI.
Blüthezeit: Juni bis October.
Verbreitung: Verbreitet in Mitteleuropa, in Spanien (be-
sonders im nördlichen Theile), Frankreich, Belgien, in der Schweiz,
im Deutschen Reich (besonders in den südlichen Theilen), im süd-
SESE>ESE>E>
') Original-Exemplare gesehen!
96
lichen Schweden und Norwegen (seltener), in ganz Oesterreich-
Ungarn, in Öberitalien, in den nördlichen Theilen der Balkan-
halbinsel, in den westlichen und südlichen Theilen Russlands.
Neben E. Rostkowiana die häufigste und verbreitetste Art.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Vorherrschend an
sonnigen, trockenen Stellen, in Wiesen, auf Schutthalden, an buschig-
steinigen Orten u. dgl. Tirolund Vorarlberg‘). Verbreitet und häufig,
doch nirgends alpin, sondern in den Thälern bis in die Bergregion,
am häufigsten südwärts des Brenners. Höchster mir bekannt ge-
wordener Standort bei 1300 m (nächst Trins im Gschnitzthale).”)
— Salzburg: Verbreitung wie in Tirol. (Vergl. auch Fritsch in
Verh. d. zool.-bot. Ges, XXXVIII. Abh., S. 85). — Kärnthen:
Ich sah die Pflanze bisher von folgenden Standorten: Um Klagen-
furt (Jabornegg; H.U. W.,H. Pach. — Krenberger; H. Kern.,
H. Hal.); Kanalthal (lg. ?, H. z. b. @.); Pontafel (Brandmayer;
H.z.b.G.); bei Tiffen (Pacher; H. Pach.); Kreuzkogl (Hauser;
H. Pach.); Flatnitz (Pacher; H.Pach.); Longa (Pacher; H. Pach.);
Glanz ober Ranachen (Pacher; H. Pach.); St. Martin bei Villach
(Pacher; H. Pach.); auf der Wollizzen unterm Gugganig (Pacher;
H. Pach.); Obervellach (Pacher; H. Pach.). — Steiermark: Ver-
breitet und häufig um Graz, im Murthale von Stübing bis Graz,
überdies sah ich Exemplare von folgenden Standorten: Seckau (Pern-
hoffer); Gröbming (Preissmann; H. Pr.); Leoben (Wettstein);
Maria Zell (Hölzl; H. z. b. @.); Erzberg (Pittoni; H. Hofm.):
Fröschnitzgraben am Semmering (Richter: H. Richt.); Kapfen-
berg (Wettstein); Bärnschütz bei Mixnitz (Preissmann; H.
Preis.); Pfannberg bei Frohnleiten (Wettstein). um Peggau an
mehreren Stellen (Wettstein); Schwanberg (Richter; H. Richt.);
Gonobitz (Preissmann; H. Pr.); Sulzbach bei Cilli (E. Weiss;
H.z.b.G.); Finsterthal bei Cilli (Preissmann; H. Pr.); Hudalukna
bei Wöllan (Preissmann; H. Pr.). — Krain: Lengenfeld (Krasan;
H. Fr.); Brod a. d. Kulpa (Pernhoffer; H. Pernh., H. Rech.);
Mojstrana (Freyer; H. Hofm.); Weissenfels (Preissmann; H.
Pr... — Görz, Gradiska, Istrien: Bei Trenta (Rechinger;
H. U. W., H. Rech.); Görz (KraSan; H. Kern.); Mte. Maggiore
(Bilimek; -H. Hofm.. — Oberösterreich: Verbreitet. —
Niederösterreich: Verbreitet bis in die Voralpenregion; be-
sonders häufig im Bereiche der pontischen Flora und da zuweilen in
Uebergangsformen zu E. Tatarica. Nach Beck (Flora von Hernst.
S. 240) bis 1300 m aufsteigend. — Böhmen: Verbreitet in allen
Theilen des Landes, ebenso in Mähren und Schlesien. —
Galizien: Krakau, bei Bielany (Herbich; H. Rehmn.) ‘); Tarnow
‘') Vergl. die Anm. auf S. 32 des vorigen Jahrganges.
°®) In der südlichen Schweiz und in Oberitalien steigt E. strieta bis
zu 2000 m.
°) H. Rehmn. — Herbarium Rehmann (Lemberg).
57
(Herbich; H. Rehmn.); Brody (Blocki(?); H. Hofm.); Lemberg,
Rudno (Rehmann; H. Rehmn.); Dobromil (kRehmann; H. Rehmn.);
Zakopane (Rehmann; H. Rehmn. — Freyn; H.Fr.); Tatra, Kapienie
(Rehmann; H. Rehmn.); Zabie (Rehmann; H. Rehmn.); Nisko
(Rehmann; H. Rehmn.); Cieszanow (Rehmann; H. Rehmn.). —
Bukowina: Kimpolung (Dörfler; H. Hal.); Dorma Kandreni
(Dörfler; H. Hal, H. U. W.); Kratzerberg bei Doma Vatra
(Dörfler; H. Hal. H. Rech., H. U. W.); Kirlibaba (Herbich; H.
z. b. G.); Jakobeny (Herbich; H. z. b. G.) — Ungarn: Ver-
breitet. — Croatien und Slavonien: Von mir nur gesehen
von Slatina (Borbäs; H. U. W.); Agram (le. ?, H. Rech.); Brod
a. d. Save (Wettstein). — Bosnien: Um Zwomik an mehreren
Stellen (Wettstein); Srebrenica (Wettstein); Travnik: Ulaska-
gromila, zwischen Pirota und Övtarevo, zwischen Dolac und Lasva
(Brandis; H. Fr.);') — Hercegovina: Konjica (Beck; H.U. W.).')
Es lässt sich im vorhinein erwarten, dass eine Pflanze von
so grosser Verbreitung wie E. stricta, die in klimatisch recht ver-
schiedenen Gebieten wächst, entsprechend den verschiedenen Stand-
orten eine recht grosse Formenmanniefaltigkeit aufweist. Dies ist
nun bei E. strieta thatsächlich der Fall. Ich will hier nicht diese
Formenmannigfaltigkeit eingehend erörtern, da mir dieselbe von
untergeordnetem Interesse erscheint und ich auch nicht den Re-
sultaten der noch im Zuge befindlichen Culturversuche vorgreifen
will. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass E. strieta in feuchteren,
kühleren Gegenden, also zumal in den Alpen häufig relativ klein
bleibt, dabei breite flache Blätter, reichere Verzweigung und kürzere
Blattzähne aufweist, dass sie an trockeneren Standorten bald mit
hohem, wenig verzweigtem, bald mit reichästigem Stengel er-
scheint, dabei aber zumeist schmälere, grannig gesägte, unterseits
gerippte Blätter trägt. Trotz dieser Mannigfaltigkeit ist E. ströcta
von den anderen Euphrasien meist leicht zu unterscheiden. Die
Unterschiede von den zunächststehenden Arten (pectinata, tatarica,
brevipila etc.) sind gelegentlich der Besprechung dieser hervor-
gehoben. Nicht selten wurde E. strieta mit breitblätterigen Formen
der E. Salisburgensis verwechselt, von diesen kann sie stets mühe-
los durch die stark borstige Kapsel unterschieden werden.
Eine Reihe von Standortsvarietäten der EZ. stricta wurde
bereits beschrieben und benannt. So hat Beck in seiner Flora von
Südbosnien etc. (Ann. d. naturh. Hofm. in Wien II. S. 141) die
Form der subalpinen Gegenden mit relativ breiten Blättern und
kürzeren Stengeln als var. subalpina bezeichnet; eine auffallend breit-
blätterige, robuste Form hat Freyn in Sagorski und Schneider
') Vergl. auch Beck Flora von Südbosn. und der Herceg. 8. 141
(1887). — Murbeck Beitr. zur Flora von Südbosn. und der Herceg. S. 72
(1891).
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1894. 5
58
Flora der Centralkarpathen S. 421 (1891) f. Zatifolia Frn. benannt.
Sagorski i. d. Deutsch. bot. Monatschrift 1889. S. 6—-7 unter-
scheidet in Thüringen eine Form der fruchtbaren Stellen der Ebene
mit 10—20 cm hohem wenig verästeltem Stengel, 7 mm langen
Blüthen: 1. f. genwina; eine dieser ähnliche, kleinblüthige (4 bis
5 mm) Form steriler Heiden: 2. f. par viflora; eine Form der Weg-
ränder mit niederem, von unten sparrig verästelten Stengel, 4 bis
5 mm langen Blüthen: 3. f. reducta; eine der vorigen ähnliche
Form mit grossen (8—9 mm) Blüthen: 4. f. versus coeruleam
(Freyn in lit.) und eine hochstengelige, breitblätterige Form: 5. f£.
robusta. Nur bezüglich der Formen 1, 4 und 5 bin ich von der
Zugehörigkeit zu E. stricta ganz überzeugt, doch möchte ich, ohne
Exemplare gesehen zu haben, auch den anderen Formen diese Zu-
gehörigkeit nicht absprechen. Zapafowicz beschrieb jüngst (Roslinna
szatagör Pokucko Marm. in Sprawozdanie komisyn fizyjograf. Akad.
Umiejetnosei XXIV (1889) eine E. strirta, forma humilior.
Nicht bald hat eine häufige und leicht kenntliche Pflanze so
oft den Namen gewechselt und eine so unsichere Nomenclatur, wie
E. stricta. Dass sie früher allgemein für E. offhieinalis galt, dass
selbst genaue Beobachter, wie Hayne und Reichenbach in ihr
die E. offieinalis des Linne erblicken zu können glaubten, sei
hier nur berührt.
In den Arbeiten neuerer Autoren, die der Systematik der
Gattung näher traten, finden sich insbesondere drei Namen, nämlich
E. stricta Host, E. nemorosa Pers. (var.) und E. ericetorum Jord.
Der erstgenannte Name ist insbesondere in Oesterreich, der zweit-
genannte im deutschen Reiche, der dritte in der Schweiz und in
Frankreich gebräuchlich. Von diesen drei Namen bezeichnen nur
zwei zweifellos unsere Pflanze, nämlich E. strieta und E. ericetorum ;
wie dies aus den Diagnosen und Original-Exemplaren hervorgeht.
Diejenigen, welche den Persoon’schen Namen anwenden, stützen sich
dabei insbesondere auf die von Persoon citirte Abbildung in
Bulliard Herbier de la France, tab. 233. An dieser Stelle ist nun
allerdings eine Pflanze abgebildet, die der 2. strieta ähnlich sieht,
doch nur der wird den Namen anwenden wollen, der alle mitteleuro-
päischen Euphrasien mit drüsenlosen, spitzzähnigen Blättern zusammen-
fasst; demjenigen, der auch nur die auffallendsten Typen unterscheidet,
wird es klar sein, dass die Bulliard’sche Abbildung in ganz vor-
trefflicher Weise eine in Deutschland, Frankreich und Belgien
verbreitete, von E. stricta verschiedene Euphrasia darstellt, von der
noch weiterhin die Rede sein soll. Auch einige Angaben in Persoon’s
kurzer Diagnose passen sehr gut auf diese Pflanze, nicht aber auf
E. stricia, so die Stellen „caule ramosissimo“, „Flores multo
minores, quam in officinali ')‘. Der Name E. nemorosa Pers. ist
') Darunter ist hier 2. Rostkomiana verstanden!
59
mithin auf die hier behandelte Pflanze gewiss nicht anwendbar,
worauf übrigens schon A. Kerner (Schedae ad Flor. Austro-Hung.
I. S. 42) hingewiesen hat.
Von den beiden verbleibenden, unsere Pflanze bezeichnenden
Namen ist nun E. ericetoruwm zweifellos der jüngere; somit hätte
die Pflanze E. strieta Host zu heissen. Doch ist auch dies noch
nicht ohneweiters gesichert. Zunächst sei darauf hingewiesen, dass
Humboldt und Bonpland schon vor Host in Humb. Bonpl.
u. Kunth Nov. gen. et spec. II. p. 333 (1817) eine Euphrasia
strieta beschrieben haben. Nun hat sich allerdings diese E. strieta
als eine Bartschia herausgestellt und führt jetzt die Bezeichnung
B. strieta (Humb. et Bonpl.) Benth., so dass der Name Euphrasia
strieta wieder frei ist. Trotzdem gibt es Botaniker, die den Namen
als vergeben betrachten und ihn nicht weiter anwenden wollen, wo-
bei natürlich die Möglichkeit massgebend ist, dass später einmal
die Bartschia strieta wieder zur Gattung Euphrasia gezogen werden
könnte und ihr für diesen Fall der Namen reservirt bleiben soll.
Ich möchte mich aber diesem Vorgange doch nicht anschliessen. Es
erscheint mir — immer daran festhaltend, dass Nomenclatursfragen
Fragen der Convenienz und keine wissenschaftlichen sind — nicht
logisch, wenn man einem eventuel einmal eintretenden Uebel
dadurch vorbeugen will, dass man dasselbe freiwillig schon jetzt
herbeiführt. Mir erscheint mithin der Name E. strieta als frei und
anwendbar.
Eine andere Frage ist die, ob es für die Pflanze nicht ältere
Bezeichnungen als E. stricta Host (1831) gibt. Da sind insbesondere
die Namen E. rigida Lasch pr. var. (1829), E. cueullata Wahlenbg.
pr. var. (1814), E. parviflora Wallr. pr. var. (1822) und E. glabrata
Schlechtend. pr. var. (1823) in Betracht zu ziehen. Ich zweifle
keinen Augenblick, dass mit diesen Namen, wenigstens zum grössten
Theile ihres Umfanges, unsere E. stricta gemeint ist, doch sind
alle, diesen Namen zu Grunde gelegten Diagnosen derart abgefasst,
dass sie keineswegs unzweideutig sind, dass sie sich ebensogut auf
andere Arten, so auf die obenerwähnte E. nemorosa Pers., E. Kerneri
Wettst. ete. beziehen könnten. Es liegt mithin kein zwingender
Grund dafür vor, einen dieser halbverschollenen Namen wieder auf-
zunehmen und dem unzweideutigen, zudem auch vielfach angewen-
deten Namen E. strieta vorzusetzen.
1l. Euphrasia pumila A. Kerner') in Sched. ad Flor.
exs. Austro-Hung. I. p. 43 (1881).
Diagnose: a. a. 0.
Exsiccaten: A. Kerner Flora exs. Austro-Hung. Nr. 148.
Verbreitung: Bisher blos aus den Centralalpen von Tirol
bekannt.
‘) Original-Exemplare gesehen!
60
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: Abhang
des Steinacherjoches gegen Trins 1500 m (A. Kerner; Wett-
stein. — Schafferer; H. Hal.); Suldenthal bei 1900 m (Eysn;
H. Frsch.); Platzerberg bei Gossensass (Huter; H.T. Z.); Valming-
Thal bei Sterzing (Huter; H. Deg.); Klobenstein (Hausmann;
H. Ferd.).
E. pumila steht der E. strieta und zwar insbesondere Exem-
plare derselben von subalpinen Standorten (var. subalpina Beck)
sehr nahe, unterscheidet sich aber von dieser durch die von Kerner
a. a. OÖ. angegebenen Merkmale. Dass diese Merkmale nicht etwa
. direct durch den hohen Standort bedingt sind, sondern bereits
erblich festgehalten werden, geht aus einem sehr instructiven Cultur-
versuche A. v. Kerner’s hervor, der E. pumila aus Samen neben
E. strieta unter genau denselben Verhältnissen eultivirte und dabei
zwar hohe und üppig entwickelte Exemplare der ersteren erbielt,
die aber alle wesentlichen Merkmale unverändert aufwiesen.
(Fortsetzung folgt.)
‚Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten,
Von Dr. A. v. Degen (Budapest).
XII.
Ueber das Vorkommen von Nigella orienialis L. und
Nigella sativa L. in Europa.
Die wenigen Vertreter der Section „Nigellastrum D.C.“ der
Gattung Nigella, welche von unseren europäischen durch die sehr
abweichende Gestalt der Carpelle und der Samen schon auf den
ersten Blick verschieden sind, wurden bisher meines Wissens nur
im aussereuropäischen Oriente gesammelt („Oriens omnium specie-
rum sectionis patria“ Boiss. Fl. Or. I. p. 70), umsomehr war ich
überrascht bei Bearbeitung meiner türkischen Ausbeute vom Jahre
1890 in einer auf Einöden der thracischen Hochebene, und zwar
auf den Hügeln zwischen Rodosto und dem Tscherkessendorf Köpekli
gesammelten Art die Nigella orientalis L. agnosciren und als neuen
Bürger der Flora Europas begrüssen zu können.
Nigella sativa L., eine ebenfalls orientalische Art, wird von
Nyman (Comp. p. 17) für Spanien, Südfrankreich, Böotien, Sieben-
bürgen und Taurien angegeben.
An den ersteren vier Standorten wurde sie aber nur cultivirt
oder als Gartenflüchtling angetroffen (Cfr. Willkomm et Lange,
Prodr. III, p. 974, Rouy et Foucaud, Flore de France, I. p. 147,
Boissier, Fl. Orient. Suppl. p. 16 und Simonkai, Enum. Transsylv.
en
61
p. 57)'); es verbleiben daher für diese Art nur die von Ledebour
Fl. Ross. I. p. 55, angegebenen südostrussischen Standorte, es ist dies
also auch eine eminent orientalische, von Kreta, Aegypten über Syrien
bis Afghanistan verbreitete Art, welche abernordwestlich ebenso wie die
N. orientalis L. bis in die Türkei vorzudringen scheint. Das Vor-
kommen dieser Pflanze in den Saatfeldern des Tekir-Dagh dürfte
wohl kaum Zweifel an ihr Indigenat erregen, da die meisten Nigellen
„in eultis“ gedeihen, als Argument aber für ihr wirklich wildes
Vorkommen wäre der Umstand zu erwähnen, dass die von mir zwi-
schen Neipios (Naibkeui) und Rodosto in Unzahl beobachteten Exem-
plare die var. hispidula Boiss. darstellen, welche nach den Worten
des Autors: „haec vere spontanea et typus speciei esse videtur“.
Budapest, am 10. Jänner 1894.
Plantae novae Orientales.
II.
Von J. Freyn (Prag).
(Fortsetzung. °)
Ob legumina semibilocularia et pilorum ramos säepe inaequales
noster ad A. incertum Ledeb. ceterum valde diversum vergens. Habitu
A. canescenti Bunge (— 4A. psoralioides DC. Astrae. tab. 18!) accedit et
caracteribus, nonnullis ei affinis sed diversus: indumento parco (nec ar-
eyreo),caudiculisnumerosissimis reliquiis foliorum emareidorum densissi-
mearmatis, stipulis conspieuis (necminimis), foliolis pareioribus, capitulis
sublaxis, calyeis campanulato-tubulosi dentibus tubo sextuplo (nec
4plo) brevioribus, ore valde obliquo, vexilli lJamina latiuscula (nec
oblongo lineari) et forse legumine (in A. canescente ignoto). Aliae
species ex Onobrychiorum grege calycibus adpresse pilosis et caulibus
humilibus brevissimis donati multo magis differunt.
Astragalus (LXXV. Proselius) humillimus Freyn
et Sint. E radice crassa pluricipite dense caespitosus scaposus folio-
sissimus obscure virens subglaber; stipulis patentibus triangulari-
lanceolatis parcepilosis membranaceis apicem versus herbaceis viridi-
bus, foliis breviter vel longe petiolatis, petiolo adpresse et sparse
piloso, foliolis 4—12jugis erassiusculis obovato-orbiculatis vel bre-
viter ellipticis subretusis, juvenilibus subtus plus minusve dense
strigulosis tandem sparse et adpressissime pilosis supra
glabris; scapis folia subaequantibus brevioribus vel sublongioribus
adscendentibus parce adpresseque pilosis racemo subcapitato laxi-
usculo paucifloro terminatis; bracteis pedicellum subaequantibus
‘') „in Germania“ (L. Spec. pl. ed. II p. 753) wohl auch nicht wild.
), Vergl. Net, 8,7297;
62
vel brevioribus late membranaceo marginatis e basi ovata acuminatis;
calycis parce et adpressealbo- et nigro-setulosi basi minu-
tissime bibracteolati dentibus lanceolato-subulatis, tubo 4plo
brevioribus, corolla (in sicco) violacea, vexilli calyce plus duplo
longioris Jamina ovato-oblonga basi obtusangula apicem
versus non strangulata alas quarta parte superante carina di-
midio longiore; leguminibus bivalvibus sub 5spermis trans-
verse reticulatis erecto patentibus adpresse et sparse setulosis
oblique lineari-oblongis compressis subincurvis lati-
tudine sua cire. sextuplo longioribus, abrupte tenuiter et
unilateraliter cuspidatis, sutura carinatis, dorso sulcatis; semini-
bus (fere maturis) reniformibus nigrescentibus.%}. Junio, Julio.
Paphlagonia. Kastemuni: in montosis ad Taschly Chan
die 6. Majo (Exsiec. no. 3853); Tossia: prope Tossia Dewrendi in
declivibus jugi Kutschuk-Ilkas-Dagh die 4. junio (Exsiec. no. 4124)
et in pinetis ad Schakylar die 16. julio 1892 (Exsicc. no. 4688) leg.
Sintenis!
Dimensiones: Stipulae eire. 4 mm longae ad basin cire.
2 latae, folia cum petiolo eis aequilongo (maxima a me visa) 10'5 cm
longa, 1'3 lata sed usque 3plo breviora; foliola maxima a me visa
55 mm longa, 3'°5 lata, minima dimidio breviora et angustiora;
scapus 5—8°5 cm (cum racemo) longus; calyx 9 mm longus, vexillum
25 millimetrale, lamina circ. 15 mm longa et 5°5 supra basin lata;
legumen cum rostro bimillimetrali eirc. 13 mm longum 3 latum;
semen 2 mm longum, 1'/, latum.
A. humillimus habitu A. pygmaeum Pall. Astrag. tab. 44 ceterum
diversi revocans sed etiam A. glaucophyllo Bunge, A.schizoptero Boiss.,
A. sanguinolento MB. et A. viridissimo Freyn et Sint. affinis. Ab hoc ul-
timo differt jam legumine angusto caulibus scaposis calyce adpresse
(nec patentim) piloso; ab A. sanguinolento florum colore, bracteis
pedicello subbrevioribus (nec longioribus), legumine immaculato
setuloso (nee rubro maculato glabro), dorso sulcato (nec carinato);
ab A. schizoptero colore obscure viridi (nec glauco), calyeinis dentibus
tubo 4plo (nee duplo) brevioribus, foliolis et leguminibus nee glahris
manifeste minoribus etc.; ab A. alaucophyllo colore obscure viridi
(nee glauco), calyeis dentibus brevibus (nec tubo dimidiam longiori-
bus), floribus minoribus, leeuminibus non glabris neque maculatis
compressis (nec teretiusculis) dorso sulcatis (nee utrinque carinatis.
Astragalus (LXXV. Proselius) Tempskyanus Freyn
et Bornm. in Oesterr. Botan. Zeitschr. XL. p. 442—443. Oceurrit
saepe scapo fere nullo et tum racemo subacauli.
Paphlagonia. Kastemuni: in collibus prope Seidler die
4. majo (Exsiec. no. 3852); Tossia: in collibus ad Kawak Tscheschme
versus Dikmen die 10. majo (Exsiec. no. 3663c) cum sequente et
13. junio 1892 cum fructibus leg. Sintenis!
63
Wächst mit der im Folgenden beschriebenen Abänderung ge-
meinsam, ist mit derselben durch Uebergänge verbunden, zeit aber
auch nahe Beziehungen zu A. crassicarpus.
Suhsp. A. unguwiculatus Freyn (= A. Tempskyanus ß. canus
Freyn et Sint. in Sint. exsice.)— E radice valde squamata crassa pluri-
cipite laxe caespitosus foliosus scaposus et, inflorescentia excepta.
adpresse canus subvirescens; stipulis triangulari-lanceolatis acutis
membranaceis basi et dorso laxe et adpresse strigulosis apice her-
bacea viridi hirsutis; foliis breviter petiolatis Janceolato-linearibus,
foliolis 5—12 jugis petiolulatis erassiuseulis elliptieis vel fere orbicu-
latis obtusis vel subretusis mucronatis; scapis foliis dimidio breviori-
bus adscendentibus apice calvescentibus racemo 6—15 floro initio
capitato tandem laxiusculo terminatis; bracteis pedicello sesqui-
longioribus membranaceis nervo viridi percursis e basi ovata acumi-
natis; calycis adpresse albo- et praesertim nigro-setu-
losi basi minutissime bibracteolati dentibus subulatis tubo
2',—3plo brevioribus, corolla (in sieco) rubro-violacea tandem
livescente, vexilli calyce plus duplo longioris lJamina e basi ob-
longo-ovata superne manifeste et abrupte attenuata
retuso-biloba alas carina parum longiores tertia parte
superante; leguminibus bilocularibus sub 16ovulatis sed vix
8spermis crassis erecto patentibus conniventibus densius-
cule hirsutis e basi angustiore incurvatis celavatis latitu-
dine sua 3plo longioribus quasi unguiculatis rostro valido in-
curvo pungente abrupte terminatis, dorso rotundatis ventre
carinatis; seminibus (fere maturis) reniformibus nigricantibus.
N. Majo.
Paphlagoniae ad Tossia: in collibus nudis ad Kawak-
Tscheschme die 10. majo (flor.) et 7. junio (ruct.) 1892 leg. Sin-
tenis! (Exsice. no. 3663).
Dimensiones: Stipularum pars libera circ. 6 mm longa ad
basin 2°5 lata; folia maxima cum petiolo eorum dimidiam aequante
eirc. 9 cm longa et 1'5 lata, minima (paucijjuga) 4 longa et centi-
metrum lata; foliola majora saepe 9 mm longae vel subbreviora
ad medium 5'/, lata, minima 3°5 longa 1'5 ad medium lata; scapi
cum racemo eis aequilongo 4—11 cm longi, ealyx 12 mm longus
3 diamatro; vexillum 23 mm longum (cum ungue centimetrali),
lamina supra medium eire. 45 mm Jata; legumen cum rostro bi-
millimetrali 1'5—2 cm longum.
Diese Unterart sieht wegen des dichten grauen Induments dem
A. Spruneri Heldr. und A. c/avatus DC. besonders ähnlich, steht
aber in ihren übrigen Merkmalen dem A. Tempskyanus Freyn et
Bornm. so nahe, dass ich sie zuerst für eine Varietät desselben
gehalten habe. Indessen scheint es mir jetzt besser, sie als Unterart
des letztgenannten hinzustellen. Nahe verwandt ist sie auch mit
der folgend beschriebenen Unterart:
64
Subsp. Astragalus crassicarpus Freyn et Sint. Valde .
affinis A. Tempskyano et prasertim A. unguiculato Freyn et Sint.
a quibus manifeste sed parum diversus leguminibus crassis fere
semicircularibus. Habitus et caracteres ceteri omnino A. ungui-
culati.
Paphlagonia ad Tossia: in pinetis ad Schakylar die 16. julio
1892 leg. Sintenis! (Exsice. 3663).
Astragalus (LXXV. Proselius) acrocarpus Freyn et
Sint. E radice plurieipite scaposus laxe caespitosus, adpresse
sericeo-canescens, foliosus, stipulis e basi lata triangulari-lan-
ceolatis dense canis, foliis longe petiolatis 'late linearibus, foliolis
remotiusculis 4—7 jugis brevissime petiolulatis fere sessilibus, oblongo
elliptieis vel elliptieis acutiusculis; scapis folia adaequantibus erectis,
racemo multifloro elongato densiusculo tandem laxo terminatis;
bracteis membranaceis triangulari-lanceolatis hirsutis pedicellum ae-
quantibus, calyeis adpresse albo strigulosi albicantis basi
minutissime bibracteolati dentibus tubi dimidiam fere
aequantibus, corolla atropurpurea calyce duplo fere lon-
giore, vexilli subrecurvi lamina e basi ovata abrupte oblonga sub-
retusa, alas carinam longiores '/, superante; leguminibus bilocu-
laribus cerassis in pedunculo demum arcte recurvo pen-
dulis adpresse canis fuscescentibus vel breviter eylindrieis calyce
duplo latidudine sua 2'/, plo longioribus rectis, vel in eadem spe-
cimine breviter obovatis calyce paulo longioribus — in rostrum
subulatum validum rectum pungentem abrupte angustatis, dorso
(sutura) laevissime sulcatis vel obtusis, ventre argute carinatis;
seminibus oblique reniformibus nigricantibus. %. Junio.
Paphlagoniae Tossia: in declivibus ad Giaur tschai dere die
36. junio (flor.) et 5 julio 1892 (fruct.) leg. Sintenis! (Exsice.
no. 4485),
Dimensiones: Stipularum pars libera 7 mm longa, ad
basin 3°5 lata; folia majora (speciminum altiorum) 22 em longa
petiolo 10 centimetrali incluso 3°5 lata, minora (in speciminibus
minoribus) 8 em tantum longa 22 lata. Foliola 22 mm longa ad
medium 11 lata et dimidio minora; scapus cum racemo 10 centi-
metrali 15—40 cm altus; calyx 12 mm longus, supra basin 3°5
latus; vexillum 20 millimetrale, carina 15 mm longa alae 17 longae;
legumen cum rostro 4millimetrali usque 20 mm longum, 7 latum,
6 crassum vel triente brevius et angustius; semina fere matura
2:5 mm longa, 2 lata.
Species ex grege difficillimo A. atropurpurei Boiss. quo indu-.
mento et florum colore congruit et florendi tempore aegre discer-
nenda. Sed legumina optime alienae rectae, duplo crassiores et co-
riaceae (nec papyraceae). Maeis affınis nostra videtur A. nucleifero
Boiss., floribus brevibus, calyeinis dentibus brevissimis, Jegumine
breviore sed latiore utrinque carinato diverso.
65
Astragalus (LXAXVII. Cystodes) paphlagonieus
Freyn et Sint. Adpresse canus basi frueticosus erectus strietus
vix adscendens, ramis herbaceis, stipulis parvis herbaceis triangulari
lanceolatis adpresse hirsutis petiolo hrevi superatis; foliolis 4-jugis
linearibus saepe angustissimis, virentibus pube sparsa adpressissima
obsitis obtusis mucronulatis, peduneulis longissimis rigidis adpresse
hirtis; floribus 10—12 brevissime pedicellatis breviter racemosis
subeapitatis, bracteis linearibus pedicello albo nigroque hirti plus
duplo longioribus, calycis tubulosi tandem rupti sed vix
inflati tubi dense adpresse albo et sparsin nigro hirti quartam
partem attingentibus, calycis dentibus subflexuosis tubo
4—5plo brevioribus subulatis dense nigrohirtis; corolla
livida glabra vexillo ex ungue brevi obovato-oblongo obtuso alas
carina manifeste superante conspieue longior; legumine (immaturo,
sed ut videtur bene evoluto) transverse reticulati parce adpresse hirti
biloculari dorso ob suturam leviter carinatam et mar-
ginibus elevatis bisulcato ventre carinato valde com-
presso (an etiam maturo?) lineari oblongo sursum convexo
in rostrum tenue breve abrupte attenuato, calyce plus
sesqui longiori. b. Junio.
Paphlagoniae.ad Tossia: in collibus prope Kawak-Tscheschme
die 7. junio (Exsice. no. 4126, forma foliolis latioribus) et ad Hadschi
Ahmed die 17. junio 1892 (Exsiec. no. 4126b, forma stenophylla
cum fruetibus immaturis) leg. Sintenis! Huc quoque spectare
videtur Astragalus perjuvenilis in declivibus prope Derinös proveniens
et a cl. Sintenisio sub no. 3883 distributus.
Dimensiones: Caulis 50—60 cm altus; folia cum petiolo
centimetrali usque 5—6 cm, foliola 20—35 mm longa hisce
35—1l mm lata; peduneuli cum racemo 3centimetrali usque 21cm
attingentes; calyx cum dentibus 4—5 millimetralibus 15—16 mm
longus, eirce. 4 diametro. Vexilli cum ungue 5—6 millimetrali
20 mm longi lamina supra medium (explanata) 8 mm lata; alarum
16 millimetralium lamina ungue subbrevior; carina 12 mm longa;
legumen cum rostro 3 millimetrali 20 mm longum, 5 fere latum et
2 tantum crassum.
Ob calycem rumpentem speciem novam ad Cystodes militare
mihi videtur, ubi 4A. melanocephalo Boiss. et A. rigido Boiss. Bal.
tantum affınis a quibus differt caudicibus erectis (nec procumbentibus)
calyce non inflato, calycinis dentibus tubo 4—5plo (nee 3 plo) brevi-
oribus, corolla livida (nec flava vel violacea) et leguminibus arcuatis
transverse reticulatis sparse hirtis (nec reetis dense albo-tomentosis).
— Species e Xiphidiarum grege jam calyce non ruptili egregie
differunt.
Oxytropis (Euoxytropis) Sintenisii Freyn. Caespitosa
caulescens valde foliata erecta vel subadscendens dense patentim
hirsuta, stipulis liberis ovato-lanceolatis acuminatis basi membranaceis
66
a medio viridibus herbaceis; foliolis 4—9 jugis foliorum basa-
lium oblongis obtusis, caulinorum linearibus acutis; pedunculis
axillaribus folio longioribus racemis capitatis paucifloris
sublaxis terminalibus; bracteis subulatis, inferis calycem fere
aequantibus superis calycino tubo sesqui longioribus; calyeis
campanulati hirsuti dentibus flexuosis subulatis tubo sub-
longioribus, corolla sulfurea immaculata, leguminibus semi-
biloeularibus eire. 12spermis nigricantibus erectis hirsutis oblongo-
eylindrieis, apice attenuatis rostratis et subrecurvis, sutura
ventrali sulcatis dorsali intus non producta extus retundatis; semi-
nibus (fere maturis) oblique obcordatis. 9. A medio junio ad exeun-
tem julium.
Paphlagoniae Tossia: in glareosis subalpinis montis
Giaurdagh die 10. junii et 29. julii 1892 leg. Sintenis! (Exsiec.
no. 4216).
Dimensiones: Caulis 10—20 cm altus, folia basilaria cum
petiolo eis subaequilongo eirc. 3°5 em, caulina cum petiolo vix centi-
metrali ad 11 cm longa vel subbreviora, intermedia basilaribus sem-
per longiora; foliola (saepe alternantia) in eodem folio ab basilaribus
27 mm longis et 3°5 latis ad apicalia 15 mm longa 3 lata sensim deere-
scentia ; stipulae in caulis medio sitae 15 mm longae et in trientem infe-
riorem 3 latae, inferae latiores superae angustiores. Peduneuli 10 em
longi vel breviores; racemus sub 10 florus pollicaris, calyx sub 14mm
longus, vexillum 15—17 longum, legumen (fere maturum) cum rostro
4 millimetrali 22--28 mm longum, 4 crassum; semina nigricantia
fere 2 mm longa et 1'5 lata.
Ab affini O. Pallasiü Pers. nostra differt caule erecto (nec
procumbente) stipulis longioribus, peduneulis folio longioribus, racemis
paucifloris, braeteis subulatis (nee lanceolato-linearibus), calycem sub-
aequantibus (nee eo manifeste brevioribus), calyeis laciniis subulatis
tubo sublongioribus (nec lanceolatis eo aequilongis), corolla sulfurea
immaculata (nec aurantiaca maculata), calyee parum (nec sesqui) lon-
giore. O. pilosa DC. longe aliena.
Vieia narbonnensis L. ß. lutea Freyn et Sint. Typo
differt corolla lutea, carina ad apicem fusca.
Paphlagoniae Tossia: in campis ad Kösen die 10. majo
1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 3661).
Goebelia (Sophora) reticulata Freyn et Sint. Subpatule
hirsuta virens, caule gracili erecto a medio ad apicem pyrami-
datim ramoso folioso infra medium jam florendi tempore nudo;
stipulis parvis fuscescentibus lanceolato-Iinearibus hirsutis; foliis
teneribus breviter petiolatis erecto patulis ambitu oblongis;
foliolis sub 12 jueis cum impari, petiolulatis pectinatis saepe
alternis a medio basin et apicem folii versus subdecrescentibus
tandem planis oblongis obtusissimis brevissime mucronulatis supra
demum glabrescentibus, subtus valde retieulatis; racemo
67
terminali folia superante basi laxiusculo et subinterrupto; floribus in
pedicellis erecto-patulis bractea eis aequilonga fuscata lineari obtusa
suffultis horizontalibus; calyeis laxe et adpresse hirsuti
margine tomentosi dentibus late triangularibus tubo facie sub-
quadrato dorso valde gibhbo multo brevioribus; corolla alba
(sicco sordida) glabra, vexillo alisaurieulatis carinam obtusius-
culam parum superantibus fere sesquilongiore, initio porrecto tan-
dem ab aliis petalis jam basi remoto et a medio fere
semicirculatim recurvo; staminibus liberis linearibus, 2 superi-
oribus valde distantibus et basi latiore albo villosis, apice subulatis
et antheras capitatas ferentibus; ovario lineari filamento vix latiore
patule hirsuto; leguminibus ignotis. 9 Exeunte Aprili. (Forts. folgt.)
Litteratur-Uebersicht.
December 1893.
Beck G. R.v. Mannagetta. Ueber die Formen des Türkenbundes
(Lilium Martagon). (Wiener illustr. Garten-Zeitung, VIII. Jahrg.
11. Hft. S. 409—413.) gr. 8".
Spielarten von L. M. sind: L. Linneanum G.B., L. sanguineo-purpu-
reum G. B., L. Cattaniae Vis., L. roseum G. B., L. albiflorum Vuk.,
L. album Jenk.
Chodat R. Monographia Polygalacearum. II. Partie. (Mem. de la
Soc. de phys. et d’histoire nat. de Geneve. Tome XXXL. II. Partie.)
4". 500 pag., 23 Taf.
Der vorliegende 2. Theil dieser Monographie umfasst die Systematik
der Gattung. Im Folgenden sei auszugsweise die Systematik der öster-
reichisch-ungarischen Polygala-Arten wiedergegeben.
Sectio 9. Chamaebuxus.
1. Polygala Chamaebuxus L. mit der Var. rhodoptera in den Ost-
alpen.
Sectio 10. Orthopolygala.
Subsectio 14.
2. P. maior Jacq. Niederösterreich, Mähren, Ungarn, Galizien,
Tirol, Dalmatien mit forma Zeptoptera Chod. Form: f. Bosniaca
Chod. Nassich bei Oreshaz.
3. P. vulgaris L.
I. Genuina.
B. var. oayptera. — Subvar. euoxyptera Rehb. Mähren;
f. orientalis Chod. Damoclet.
II. comosa.
a. strieta Chod. Ungarn, Schlesien, Bosnien.
ß. Lejeunii Borb., forma owysepala Borb. Ungarn, Bosnien,
Kärnten.
') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
68
6. Pedemontana Pers. et Verl. Südtirol.
&. pyramidalis Chod. Tirol, Linz. ')
4. P. Nicaeensis Risso.
B. mediterranea Chod. Südtirol, Croatien, Dalmatien. — var.
Adriatica Chod. Istrien, Dalmatien, Friaul. — subvar.
- Istriensis, subvar. speciosa Kern. Val Vestino. — forma
Tiroliensis Garda, forma Croatica Chod. Vellebith.
5. P. Forojulensis Kern. Cimolais.
6. P. Carniolica Kern. Julische Alpen.
7. P. Croatica Chod. (= P. multiceps Borb.) Croatien.
8. P. amara Jacq. Niederösterreich, Salzburg, Oberösterreich, Tirol,
Kärnthen, Dalmatien in den Suhvar. stenopetala Borb. und
brachyptera Chod.
9. P. amarella Cr. Verbreitet. — Var. vulgatissima. Niederöster-
reich, Steiermark.
10. P. mierocarpa Gaud. Alpen, Karpathen, Bosnien.
11. P. supina Schreb. Bosnien, Ungarn. — var. hospita Heuff. Ungarn.
Zu bedauern ist die geringe Uebersichtlichkeit der Gliederung in dieser
von immenser Arbeit zeugenden Monographie, die übrigens noch ein grosses
Feld für floristische Detailarbeit zulässt.
Eichler B. und Raciborski M. Nowe Gatunki zielenie (Rozpraw
Wydziata matem.-przyrodniczego Akad. Umiejetnosci w Krakowie.
dom. XXVL).er.'87, 11.,p. 1,TaE
Beschreibungen neuer Desmidiaceen. Diagnosen lateinisch.
FormanekE. Beitrag zur Flora von Serbien und Bulgarien. (Verh,
d. naturf. Ver. in Brünn. XXXI. Bd.) 8°. 29 S.
Bearbeitung der vom Verfasser 1892 auf einer Reise in den genannten
Gebieten gesammelten Pflanzen. Pestimmungen rühren zum Theile von
Haläcsy, Borbäs, Crepin, Hackel, Zimmeter her.
Haberlandt G. Ueber die Ernährung der Keimlinge und die Be-
deutung des Endosperms bei viviparen Mangrovepflanzen. (Annal.
d. Jard. bot. de Buitenzorg. XII. p. 91—116.) gr. 8°. 3 Taf.
Palla E. Beitrag zur Kenntniss des Baues des Cyanophyceen-Proto-
plasts. (Pringsheim’s Jahrb. XXV. Hft. 4.) 8°. 52 S. 2 Taf.
Der Protoplast der Cyanophyceen zeigt stets eine Differenzirung in
einen farblosen „Centralkörper“* und in das gefärbte Chromatophor. Den
Farbstoffen gegenüber verhält sich der Centralkörper wie ein Zellkern oder
ein Aleuronkorn, er findet sich bei Gloeotrichia Pisum in der Mehrzahl,
sonst in der Einzahl. Das Chromatophor dürfte Wabenbau besitzen, der
Farbstoff ist an kleine Träger gebunden. Vacuolen sind häufig, überdies
finden sich ausserhalb des Centralkörpers Cyanopbyeinkörner und Schleim-
kugeln. — Erörteıungen über das Wesen des Centralkörpers und dessen
Beziehungen zum Zellkern.
Pohl J. Zur Pharmakognosie der Umbelliferenwurzel. (Lotos. N. F.
XIV. Bd. S. 89—98.) 8°. 3 Taf.
Reinitzer Fr. Ueber Ermüdungsstoffe der Pflanzen. (Berichte der
deutsch. botan. Gesellsch. XI. Hft. 9. S. 531— 537.) 8".
‘) Ist wohl Druckfehler und soll Lienz heissen!
69
Schwalb K. J. Mycologische Studien im Böhmerwalde. (Lotos.
N. F. XIV. Bd. S. 175—192.) 8°. 3 Abb.
Aufzählung der um ÖOber-Stankau, Czachrau, Depoldowitz, Deschenitz,
Neuern, Hammern, Eisenstein, Gutwasser, Winterberg, Aussergefild, Kusch-
warda, Ober-Moldau, Höriz im Böhmerwalde gesammelten Basidiomyceten
und grösseren Ascomyceten. Neue Arten: Pleurotus elegantius Schlb, Tela-
monia sp., Inoloma lilaceum Schlb., Inocybe graveolens Schlb., Tricholoma
subtomentosum Schlb., Russula sp., Lactarius eyanescens Schlb., Collybia
alutacea Schlb., Boletus suspectus Schlb.
Velenovsky J. Dritter Nachtrag zur Flora von Bulgarien. (Sitzungs-
ber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Mathem.-naturw. Cl.
1893.) 8°. 72 8. |
Ein reicher Beitrag zur Landesflora mit 124 für diese neuen Arten
Neu beschrieben werden: Ranunculus Freynianus Vel., Papaver Rhodo-
peum Vel., Hypecoum Pontieum Vel., Hesperis desertorum Vel., Alyssum
Reiseri Vel., A. Pontieum Vel., Capsella Thraeica Vel., Dianthus Stri-
brnyi Vel., D. Vandasii Vel., Genista Rhodopea Vel., Medicago Ithodopea
Vel., Astragalus Vandasü Vel., Poterium Rhodopeum Vel., Chaerophyllum
Balcanieum Vel., Galium Rhodopeum Vel., Valerianella Bulgarica \Vel.,
V. Pontica Vel., Scorzonera Rumelica Vel., Anchusa Moesiaca Vel., Litho-
spermum glandulosum Vel., Myosotis Macedonica Vel. et Charr., M. Rho-
dopea Vel., Cynoglossum rotatum Vel., Veronica Thracica Vel., V. sureu-
losa Vel., V. Pontica Vel., Quercus Rhodopea Vel., Polygonatum Skor-
pilü Vel., Fritillaria Stribrnyi Vel., Ornithogalum Aseni Vel., Tulipa Bal-
canica Vel., Merendera Rhodopea Vel., Carex Sismani Vel., Brachy-
podium Ponticum \Vel.
Wiesner J. Ueber ombrophile und ombrophobe Pflanzenorgane.
(Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. Wien. Mathem.-naturw. 01.
1893.) 8°. 19 8. — M. — 40.
Willkomm M. Supplementum Prodromi florae Hispanicae sive
enumeratio et descriptio omn. plantarum inde ab anno 1862 us-
que ad ann. 1893 in Hispania detectarum etc. Stuttgart (Schweizer-
bart). 8°. 370 p. — 20 M.
Verfasser hat sich ein grosses Verdienst dadurch erworben, dass er
sein berühmtes Werk „Prodromus Fl. Hisp. ete.“ durch das vorliegende
Supplementum ergänzte. Dadurch gehört Spanien zu den europäischen
Ländern, deren Flora uns durch vortreffliche Floren bekannt ist, und über-
trifft diesbezüglich so manches Land, deren Erforschung weniger Schwierig-
keiten bereiten würde. In der Sorgfalt und Gründlichkeit der Ausarbeitung
reiht sich das Supplementum würdig dem Hauptwerke an und beweist
damit, dass der Verfasser trotz seiner Bemerkung in der Einleitung „scri-
bebam Pragae aetatis meae anno septuagesimo tertio“ in voller Kraft und
Frische seiner Wissenschaft lebt. — Durch das Suppleinentum erhalten
die Kenntnisse der spanischen Flora einen Zuwachs von 18 Gattungen,
491 Arten und 493 Varietäten und Formen, so dass die Gesammtzahl der
aus Spanien bekannten Gefässpflanzen sich etwa auf 5570 Arten beläuft.
Ascherson P. Zwei Nachtschattenarten des nordamerikanischen
Prairiegebietes als Adventivpflanzen in Europa. (Naturwissensch.
Wochenschr. IX. Bd. Nr. 2.) 4°. 6 S. 1 Abb.
Atkinson Geo. F. The extent of the Annulus and the function of
70
the different Parts of the Sporangium of ferns in the Dispersion
of Spores. (Bull. of the Torrey hotan. Club. XX. Nr. 11.) 8°. 3 p.
Beckhaus K. Flora von Westfalen. Die in der Provinz Westfalen
wild wachsenden Gefässpflanzen. Nach des Verfassers Tode heraus-
gegeben von L.H. W. Hasse. Münster (Aschendorff). 16°. 1097 8.
1 Portr. — 10 M.
Wenn der Verfasser, dem es leider nicht vergönnt war, das Erscheinen
des vorliegenden Buches zu erleben, in der Einleitung sagt, dass er mehr
als 50 Jahre sich mit der Flora Westfalens beschäftigte, so glaubt man
dies gerne, wenn man das Buch durchgeht; nicht bald ist eine Localflora
mit solcher Sorgfalt und Vertiefung ins Detail ausgearbeitet worden, — und
dass gerade darin ein grosser Werth derselben liegt, braucht nicht erst
hervorgehoben zu werden. Dass Verfasser einen vollkommen wissenschaft-
lichen Standpunkt bei seiner Arbeit einhielt, wird selbst der zugeben
müssen, der mit manchen Details nicht einverstanden ist. Das Buch enthält
eine kurze pflanzengeographische Charakterisirung des Gebietes, eine Ueber-
sicht der Genera nach dem Linne’schen Systeme (zum Zwecke des Be-
stimmens) und den sehr ausführlichen speciellen Theil. Für jede Pflanze
findet sich eine kurze auf Autopsie beruhende Diagnose, Erläuterungen des
Namens, eingehende Behandlung des Formenkreises und der Verbreitung.
Das Buch wird auch Botanikern in anderen Gebieten von grösstem
Nutzen sein.
Cohn F. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. V. Bd. 3. (Schluss-)
Heft. Breslau (Kern). 8°. S. 305—432. 10 Taf. — 9 M.
Cooke M. C. Handbook of British Hepaticae containing descriptions
and figures of the indigenous species of Marchantia, Junger-
mannia, JRiccia, Anthoceros. London (W. H. Allen). 8°. 302 p.
7 pl. — 6 sh.
Dodel Arm. Biologischer Atlas der Botanik. Series Iris. Ausgabe
für Hoch- und Mittelschulen. Zürich (C. Schmidt). 7 Taf. —
40 M.
Elfstrand M. Hieracia alpina aus den Hochgebirgsgegenden des
mittleren Skandinaviens. Upsala (Almquist & Wiksell). 8°. 69 8.
> Tab.
Eine sehr eingehende gründliche Studie über die Hieracien aus den
Gruppen „Alpina Fr.“ und „Alpestria Fr.“
Emmerig A. Erklärung der gebräuchlichsten fremden Pflanzen-
namen. Donauwörth (Auer). 8°. 147 S. — IM.
Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel-
mann). 8°. p. Liefgr. Mk. 1:50.
Liefrg. 97: Kjellmann F. R. Raljfsiaceae, Laminariaceae, Lithoder-
mataceae, Qutleriaceae, Tilopteridaceae, Fucaceae. —
48 S. 109 Einzelbild.
Liefrg. 98 und 99: Warburg O.: Flacourtiaceae.
j Gilg E.: Turneraceae.
Harms H.: Malesherbiaceae, Passifloraceae.
Solms H. Graf zu: Caricaceae. — 96 S. 246 Einzel-
bilder.
71
Goebel K. Archegoniatenstudien. 5. Die Blattbildung der Leber-
moose und ihre biologische Bedeutung. („Flora“ oder Allg. botan.
Zeitg. 1893. Heft 5.) 8°. 36 S. 2 Taf.
Golenkin M. Verzeichniss der Arten der Gattung Acanthophyllum
C. A. Mey. (Acta horti Petrop. XIU. Nr. 6. p. 77—87.)
Revision der ganzen Gattung, die Verfasser in 6 Tribus eintheilt,
welche 19 Arten umfassen. Neu beschrieben wird A. sarawschanicum Gol.
Harshberger John W. Maize: A Botanical and Economic Study.
(Contrib. fr. the bot. Laboratory of the University of Pennsylvania.
Noll > Nr. 2.) 8%-202°8: 4°8.
Eine Monographie des Maises, behandelt denselben vom botanischen,
landwirthschaftlichen und geschichtlichen Standpunkte.
Jackson D. Index Kewensis plantarum phanerogamarım nomina
et synonyma omnium generum et specierum a Linnaeo usque ad
annum 1885 compleetens nomine recepto auetore patria unicuique
plantae subjectis. Faseiculus II. Oxford (1893). 4°. p. 729— 1268.
Die rasche Aufeinanderfolge der Bände des Index Kewensis muss mit
grosser Freude begrüsst werden. Der vorliegende 2. Band reicht von Den-
drobium bis Justieia.
Köhne E. Just’s Botanischer Jahresbericht. XIX. Jahrg. I. Abth.
2. Heft und II. Abth. 1. Heft. Berlin (Borntraeger). Gr. 8".
S. 241—448 und S. 1—304. — 7 und 10 M.
Kraus G. Geschichte der Pflanzeneinführungen in die botanischen
Gärten. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 738. — 3M.
Limpricht K. @. Die Laubmoose. Rabenhorst's Kryptogamen-
flora. 2. Aufl. IV. Bd. 2. Abth. 23. Lief. Leipzig (E. Kummer).
8°. S. 577—640. Abb. — M. 2°40.
Behandelt die Gattungen Timmia, Catharinaea, Oligotrichum, Poyo-
natum, Polytrichum, Buxbaumia (Beginn).
Lindau @. Uebersicht über die bisher bekannten Arten der Gattung
Thunbergia. (Engler’s Botan. Jahrb. XVII. 3./4. Hft.) 8°. 12 8.
— — Zur Systematik der Acanthaceen. (Engler’s Botan. Jahrh.
XV. 1./2. Hft.) 8°. 28 S. 2 Holzschn. 2 Taf.
Massee G. British fungus flora: a classified textbook of mycology.
Vol. III. London (Bell). 8°. 508 p. — 7 sh. 6. d.
Saporta G. de. Sur les rapports de l’ancienne flore avec celle de
la region provencale actuelle. (Bull. de la soc. bot. de France.
XL. Sess. extraord. p. X—XXXV.) 8°. 3 Tab.
Solms-Laubach H. Ueber die in den Kalksteinen des Kulm von
Glätzisch- Falkenberg in Schlesien enthaltenen Structur bietenden
Pflanzenreste. II. Abh. (Botan. Zeitg. 1893. Hft. XII. S. 197— 210.)
4°. 2 Taf.
12
Tonduz A. Exploraciones botanicas effectuadas en la parte meridio-
nal de Costa Rica por los annos 1891 a 1892. San Jose de Costa
Rica 1893. kl. 8°. 82. S.
Tschirch A. und Oesterle O. Anatomischer Atlas der Pharmako-
gnosie und Nahrungsmittelkunde. 2. Lief. Leipzig (T. ©. Weigel’s
Nachf.). Taf. 6—10 mit Text. — M.1'50.
Die vorliegende Lieferung enthält: Cacao, Fol. Sennae, Rad. et Sto-
lones liquiritiae, Cort. Chinae, Rad. Ipecacuanhae.
Weber C. A. Ueber die diluviale Flora von Fahrenkrug in Hol-
stein. (Engler’s Botan. Jahrb. XVIII. Bd. 1./2. Hft. Beiblatt.)
Ss lemer
Westermaier M. Compendium der allgemeinen Botanik für Hoch-
schulen. Freiburg im Breisgau (Herder). 8°. 310 8.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
I. Niederösterreich.
Referent: Heinrich Braun (Wien).
(Fortsetzung.!)
Sterigmatoeystis dubia (Corda) Sacc. Auf faulendem Käse
in Währing gezogen. — 8, phaeocephala (Dur. et Mant.) Sace. Auf
faulenden Stengelgliedern von Opuntia vulgaris in Währing gezogen.
— Ampblyosporiuwm Botrytis Fries. Auf fallenden Pilzen bei
Weidlingbach. — Ovularia Lamii Fuck. Auf lebenden Blättern
von Lamium purpureum in Gärten von Währing. — Ovularia,
Asperifolii Sacc. forma Symphyti Bäumler n. f. Auf etwa
gebräunten Flecken der Blätter von Symphytum tuberosum bei Erd-
weiss. — Botrytis ceinerea Pers. f. selerotiophila (Kl.) Sace.
Syll. auf faulenden Pflanzen. — Pachybasium hamatıum (Bon.)
Sacc. Auf einem faulenden Zentinus bei Mönichkirchen. — Ramu-
laria farinosa (Bon.) Sace. Auf Blättern von Symphytum
tuberosum auf dem Gösing. — R. Lampsanae (Desm.) Sacc. Auf
Blättern von Lampsana communis in Gärten von Währing. — R.
oreophila Sacc. Auf Blättern von Astrantia major am Oehler
bei Gutenstein. — Torula Rhododendri Kunze. Auf Rhododen-
dron ferrugineum am Wechsel. — Zygodesmus fuscus Corda.
Auf faulenden Aestchen ete. und von demselben auf die umgebende
Erde übergreifend; im Kobenzlparke bei Grinzing und in den
Wäldern des Bisamberges. — Campsotriehum bicolor Ehrenb.
Auf dem alten Thallus einer Usnea am Wechsel. — Bispora
) Vergl. Nr..1, Seite :33.
73
intermedia Corda. Auf feuchtem Buchenholze bei Neuwaldegg und
Dornbach. — Seoleotrichum Clavariarıum (Desm.) Sacc. Häufig
auf alten Clavarien bei Hadersfeld..e. — Helminthosporium
maecrocarpum Grev. Auf morschen Aesten von Acer campester
in Schluchten des Dreimarksteines (bei Wien). — Cercospora
Mercurialis Pass. (Sacc.) Auf Blättern von Mercurialis perennis
auf dem Schneeberge. — Heterosporium Beckii Bäumler n. sp.
In sehr dichten Rasen auf faulender Kürbisrinde in Gärten von
Währing. — H. Ornithogali Klotsch (Saec.) Auf Blättern von
(Fagea stenopetala auf dem Laaerberge bei Wien. — Napieladium
Thalietri Bäumler n. sp. In diehten Heerden in bräunlichen
Flecken auf der Unterseite von Thalictrum minus, auf dem eisernen
Thore bei- Baden. — Macrosporium heteronemaum (Desm.)
Sacec. Auf dürren Stengeln zu Währing. — Sareinella hetero-
spora Sacc. Auf Blättern von Prunus domestica in Gärten von
Währing. — Epicoccum purpurascens Ehrenb. Auf dürren
Maisblättern in Gesellschaft mit ‚Cladosporium herbarum und Phoma
oleracea auf der Türkenschanze in Wien.
c\) Flechten (alle aus 4).
Oladonia rangiferina (L.) Nr. 2342. Sonnwendstein. Nephromium
resupinatum (L.) Nr. 2343. Bodenwiese am Schneeberg. Lecania
Nylanderiana Mass. Nr. 2345. Sonntagsberg. Gyalecta cupularis
(Ehrh.) Nr. 2349. Schneeberg. Bacidia muscorum Sw. Nr. 2350.
Lakaboden am Schneeberg. Buellia parasema Ach. var. saprophila
Achar. Nr. 2353. Lakaboden am Schneeberg. Opegrapha sawicola
Achar. var. dolomitica Amold. Nr. 2354. Dolomitkalk bei Baden.
Acolium tigillare Achar. Nr. 2355. Alpl am Schneeberg. Micro-
thelia analeptoides Bagl. et Carest. Nr. 2358. Auf Daphne Mezereum
am Schneeberg.
d) Moose (alle aus 4).
Bryum Klinggraeffi Schimp. Nr. 2317. Auf feuchtem Sande
der Donau bei Wien. Mniobryum carneum (L.) Nr. 2321. In
Sümpfen bei Seitenstetten. Bartramia Oederi (Grun.) Nr. 2322.
Bei St. Egyd am Neuwald und am Mariahilferberg bei Gutenstein.
Physcomitrium ewrystomum (Ness.) Nr. 2324 und P. pyriforme L.
Nr. 2325, feuchter Sand der Donau bei Wien. Ephemerum cohaerens
(Hedw.). Im feuchten Sande der Donau bei Wien. Riccardia pinguis
(L.) Nr. 2341. Purkersdorf bei Wien.
e) Farne.
Equisetum hiemale L. Bei dem Dorfe Baumgarten und Mautern
an der Donau, auf lehmigen Boden; steril ist dies Pflanze im
Gebiete von Krems nicht selten (13). FE. limosum L. Waldsumpf
(nördl.) beim ne Reekawinkel (17). E. maximum Lam. f.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1894. 6
74
serotinum A. Br. Penzinggrahen bei Rappoltenkirchen (17). E. varie-
gatum Schleich. An einer quelligen kalkhältigen Stelle am linken
Donauufer oberhalb Markt Aggsbach; und auf einer kleinen Donau-
insel bei Mautern (13). E. ramosissimum Desf. Zwischen Dürnstein
und Weissenkirchen in der Wachau (13). Lycopodium Selago L. ß.
recurvum Neilr. Lohnbachfälle bei Arbesbach im Bez. Gross-Gerungs,
Granit (13).
B. Phanerogamen.
Lemna polyrrhiza L. In einem Tümpel an der Weissenkirchner
Strasse bei Himberg, Bez. Spitz (13). Potamogeton acutifolius Link.
Teich beim Mandelhof nächst Egelsee im Bez. Krems (13). Carex
pulicaris L. Feuchte Wiesen bei Rappoltenkirchen (17). Carex
paradoxa Willd. Im Gebiete der Flora von Krems nicht selten,
auch auf Sumpfwiesen bei Unterbergern, Bez. Mautern, bei Hessen-
dorf nächst Gansbach im Bez. Melk, bei Egelsee, Bez. Krems (13).
Röhynchospora alba Vahl. Sumpfwiesen bei Schönfeld nächst Arbes-
bach im Bez. Gross-Gerungs, auf Granit (13). Phalaris cana-
riensis L. Dampfschifflände bei Stein an der Donau (13).
Sesleria caerulea (L.) Nr. 2297. Feuchte Wiesen bei Wr.-Neustadt
und Sumpfwiesen bei Guttenstein (4). Sesleria varia (Jacq.) Nr. 2298.
Felsen des Kalenderberges bei Mödling und Guttenstein (4). Stipa
Grafiana Stev., eine durch ihre robuste Tracht auffällige Form
massenhaft auf Amphibolschiefer-Felsen oberhalb Weitenegg bei
Melk, dann auf gleichem Substrat, aber selten bei Dürrenstein an
der Donau: (13). Malaxwis monophyllos Sw. Am Fusse des Warten-
steiner Schlossberges bei Gloggnitz in moosigen Wäldern (16). Salix
Wichurae Pok. (incana X purpurea) Stockerauer Au (15). Cerastium
viscosum L. Holzschlag bei Rappoltenkirchen (17). Papaver dubium L.
In der Weinbergregion von Krems bis Spitz stellenweise (13). Arabis
Thaliana L.um Krems in zwei Modificationen (13). Biseutella laevigata
_ var. asperifolia Neilr. Auf dem Todtenberg bei Rossatz an der
Donau, Gneiss (15). T’hlaspi umbrosum Waisbeckern. sp. In Föhren-
wäldern bei Bernstein, wahrscheinlich auch in Niederösterreich.
Althaea offieinalis L. Herzogbierbaum, in allen Strassengräben
häufig (15). ZEuphorbia angulata Jacgq. «. typica. Waldwiesen bei
Rappoltenkirchen (17). Sedum Telephium L. ß. purpureum (L.)
Zwischen Rappoltenkirchen und Penzing auf Feldern. Sedum reflewum
L. Achleiten bei Weissenkirchen in der Wachau, auf Gneiss (13).
Saxifraga Aizoon Jacq. auf einem Uırkalkfelsen im Kremsthale
unterhalb der Ruine Hartenstein eirca 500 m s. m. (13). Circaea
alpina L. Abfall des Ostrong gegen Laimbach bei Pöggstall (13).
Cotoneaster vulgaris Südlicher Abhang des Dobler bei Spillern (15);
ferner auf dem vom Bache links gelegenen Anhöhen des Mosing-
grabens bei Spitz an der Donau, auf Amphibolschiefer bis 700 m
sonst im Donauthal nur in der Hügelregion beobachtet (13).
75
Rosa canina (sphaerica) var. Arnbergensis H. Braun '); Riede
Arnberg bei Rappoltenkirchen (17). AR. canina var. confidens H.
Braun. Pfaffenberg bei Deutsch-Altenburg (12). R. canina (glaueina)
var. subglaueina H. Braun.’) An Zäunen bei Stranzendorf nächst
Stockerau (15). R. canina (insignis) var. Krameri H. Braun.)
Pfaffenberg bei Deutsch-Altenburg (12). AR. dumetorum (hirtifolia)
var. Wichurae H. Braun.‘) An Hecken bei Stranzendorf nächst
Stockerau (15). R. dumetorum f. juneta (Puget). Pfaffenberg bei
Deutsch-Altenburg (12). R. collina Jaeg. Eisenberg zwischen Ober-
hautzenthal und Stranzendorf bei Stockerau (15). R. rubiginosa
typica. Pfaffenberg bei Deutsch-Altenburg (12). Frasaria neglecta
Lindem. (.F' collina X elatior «.) Strasse nach Kogel nächst Rappolten-
kirchen. Rubus saratilis L. Bei Stixendorf nächst Weinzierl am
Wald im Bez. Krems, auf Schiefer (13). — R. Ginsiensis Wais-
becker. Buschige Orte bei Rödlschlag nächst Bernstein (wahrschein-
lich auch in Niederösterreich) (8). — R. neortus Sabr. et Borb.
in Termeszettudomänyi Közlöny 1892. Oest. bot. Zeitschrift 1892,
p- 262. Eine Form der Hystrixgruppe mit oberseits sternhaarigen
Blättern, bei Neuwaldegg (14). AR. beyoniaefolius Host. var. eyelo-
cardius Borb. et Sab. Rehgraben bei Gloggnitz (C. Richter) (14).
— Alchimilla suberenata Buser n. sp. Niederösterreich (6).
Vieia silvatica L. -Bei dem Mosinghof nächst Spitz an der Donau,
') R. canina (sphaerica) var. Arnbergensis H. Braun. Rami floriferi
inermes vel aculeati. Foliola elliptica, acuta, ad basin angustata, simplieiter
acute-serrata, Styli subglabri Receptacula ovoideo-globosa vel globosa. Discus
conjeus.
?) R. canina (glaueina) var. subglaueina H. Braun. Rami aculeati,
aculeis aduncis vel subrectis. Petioli glandulis stipitatis praediti. Foliola
mediocria vel subparva, elliptica ad basin plerumque rotundata, apicem versus
breviter acuta vel subobtusa, supra viridia, subtus glauca, in margine
plurimum glanduloso-duplicato-serrata. Rami florigeri breves, aculeati. Pedun-
euli subbreves. Receptacula ovoidea vel ovoideo-ellipsoidea. Sepala glandulis
sparsis praedita vel eglandulosa. Petala alba. Discus valde conicus. Styli
hispidi. Von R. glaueina Rip. durch die an der Basis zugerundeten Blättchen,
weniger drüsig-zusammengesetzte Serıatur, die Griffel, weisse Blüthen, von
R. squarrosula J.B. Keller durch die rückwärts seegrünen Blättchen, weissen
Blüthen, die Bestachelung, und nach oben nicht auffallend spitze Blättchen;
von R. ascita Desegl. durch nicht zugespitzte Blättchen und nicht derb
hackige Bestachelung verschieden.
») R. canina (insignis) var. Krameri H. Braun. Rami floriferi
plerumque inermes. Petioli glabri saepe rubescentes. Foliola ovoideo-elliptica.
ad basin late rotundata, rarius subattenuata, saepe subcoerulescentia, duplicato-
serrata. Pedunculi 8-12 mm longi. Receptacula ovoidea vel breviter-ovoidea.
Diseus subeonicus, Styli hispidi, superne leviter pilosuli vel glabri. Von der
sehr ähnlichen R. insignis Gr. durch die verlängerten Blüthenstiele und die
oft bläulichgrüne bis seegrüne Färbung der Blättchen leicht zu unter-
scheiden,
*) R. dumetorum (hirtifolia) var. Wichurae H. Braun. Differt a
Ieosa hirtifolia H. Braun: Foliolis subeoerulescenti-viridibus, subtus magis
pilosis, basin versus in petiolum anguste rotundatis; pedicellis abbreviatis,
stylis valde elongatis diso conico; receptaculis fructiferis parvis.
*
76
Schiefer e. 600 m (13). Thesium ramosum Hayne. Acker am Fuss-
wege von Klein-Wilfersdorf zum goldenen Brünnl (bei Spillern) (15).
Onosma austriacum (Beck).') Förthof und Loiben bei Stein, bei
Dürnstein (13). Myosotis versicolor Schlechtend. Bei Wolfenreith im
Bez. Mautern unter dem Getreide mit M. stricta Link. (13). Ver-
bascum Juratzkae Dichtl (Thapso X austriacum). Elsbach bei Rap-
poltenkirchen (17). V. breyninum G. Beck (austriaco X phlomoides);
an der Strasse zwischen Ort Otterthal und Ort Schlagl, Bez. Neun-
kirchen (16). Veronica austriaca L. Auf sonnigen Abhängen oberhalb
Dürnstein an der Donau. Amphibolschiefer (13). Veronica Dillenii
Crantz. Bei Dürnstein in grosser Menge; da keine V. verna L. typica
auf dem classischen Standorte Crantz’s wächst. so ist die Iden-
tität der V. campestris Schmalhausen mit V. Dillenii Crantz nach-
gewiesen (7). V. ayrestis L. var. typica f. coerulescens Wiesbauer.
Auf einem sandigen Getreidefelde beim Haselhofe zwischen Stephans-
hardt und Amstetten (10). — Euphrasia styriaca Wettstein.
Mariahilferberg bei Gutenstein (9). Galeopsis speciosa Mill. var.
sulphurea Jord. Dorfweg, Zäune in Ober-Ölberndorf (bei Stockerau)
(15). Phlomis tuberosa L. Ackerränder bei Zögersdorf nächst
Stockerau. Thymus lanuginosus Mill. var. lanatus Presl.‘) Brauns-
berg bei Hainburg (12).
‘) Ueber Onosma arenarium var. austriacum G. Beck schreibt mir
Herr Jul. Baumgartner, der die Pflanze in der Natur beobachtete und mir
sehr schöne und zahlreiche Exemplare derselben übersendete, Folgendes: „Die
Beck’sche Beschreibung in der Verh. der k. k. zool. bot. Gesellschaft 1891.
XLI. I. ist, auf Grund einiger mangelhafter Blüthenexemplare verfasst, nicht
ganz vollkommen. 4. Die Wurzel ist nicht immer 2jährig, sondern bei
Exemplaren von Dürnstein (die wohl auch hieher gehören) gewiss älter,
vielleicht ist daran das am erwähnten Standorte sehr steinige Terrain
Ursache. 2. Die Pflanze ist nicht zu selten auch einstengelig. 3. Der Stengel
ist nicht selten etwas verästelt, doch wohl nie so stark wie beim typischen
OÖ. arenarium. Unfruchtbare Blätterbüschel, wie sie dem O. arenarium zu-
geschrieben werden, sah ich bei dieser Form nicht; die Blumen sind schon
vor und bei dem Aufblühen gelb, und zwar mitunter dunkler als während
der Blüthe; die Früchtchen sind vor der eigentlichen Reife schwarz und
glänzend, vollkommen reif, sowie getrocknet, werden sie mehr grau. Schliess-
lich möchte ich noch bemerken, dass ich der Deutung der Pflanze als
geographische Parallelform zu ©. arenarium (vergl. 1. ec. p. 642 oben) nicht
recht beistimmen kann; denn sämmtliche Hügelpflanzen, die das obere
Donauthal mit dem Wiener Becken gemein hat, stimmen untereinander wohl
völlig überein. Ich masse mir keinerlei Urtheil über diese Form an und kann
nur soviel sagen: dass ich, als ich ©. arenarium und ©. calyeinum im
Wiener Gebiete in freier Natur gesehen hatte, die Förthofer Pflanze sogleich
als von Beiden verschieden erkannte, nach einer unzulänglichen Diagnose
kam ich damals auf O. szellulatum, unter welchem Namen ich es auch an
Dr. G. v. Beck sandte.“
°) T. lanuginosus var. lanatus Presl. Differt a T. lanuginosa typico:
Foliis late ovato-ellipticis dense albo-villosis, saepe suborbieulario-ovatis.
(Schluss folgt.)
1
I
Il. Kärnten. ')
Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien).
Quellen:
a) Litteratur.
1. Hansgirg A. Süsswasseralgen aus Kärnten. Jahrbuch des natur-
historischen Landesmuseums von Kärnten. 22. Heft (Klagenfurt
1893). S. 161—173.
2. Harz C. Ueber zwei für Deutschland neue Nuphar - Arten.
Botan. Centralblatt, Bd. LIIT. (1893). S. 224—231.
3. Kerner A. v. Schedae ad floram exsiceatam Austro - Hunga-
ricam VI. (Wien 1893). )
4. Pacher D. Systematische Aufzählung der in Kärnten wild-
wachsenden Gefässpflanzen. II. Nachtrag. Jahrb. des Landes-
museums (siehe Nr. 1). 8. 25—160.
Pacher D. Ueber Verbreitung der Galinsoga parviflora Cav.
Carinthia 1893. 8. 91.
6. Siegfried H. Exsiccatae Potentillarum spontanearum culta-
rumque. f
Wettstein R. v. Untersuchungen über Pflanzen der öster-
reichisch-ungarischen Monarchie. II. Die Arten der Gattung
Euphrasia. Oesterr. botan. Zeitschr. 1893.
8. Wiesbaur J. Wo wächst echter Ackerehrenpreis? Mitth. d. Sect.
f. Naturk. des Oe. T.C. 1893, Nr. 6.
9. Zwanziger G. Das Franzosen- oder Teufelskraut (Galinsoga
parviflora Cav.) und dessen Einschleppung in Kärnten. Carin-
thia 1892. S. 198—200.
10. Zwanziger G. Die Verbreitung der Gattung Viola L., Veil-
chen, in Kärnten. Carinthia 1893. S. 81—84.
b) Original-Mittheilungen.
11. Von Herrn Dechant D. Pacher in Öbervellach.
12. Von Herrn Dr. G. v. Pernhoffer in Wien.
13. Von Herrn Dr. Karl Rechinger in Wien.
14. Vom Referenten.
or
Ba |
Pilze:
Agaricus infundibuliformis Schaeft. Wälder bei Feistritz nächst
Bleiburg (Kristof). — A. procerus Scop. Grasplätze bei Bleiburg
(Kristof) 8).
Algen.
Quelle 1 enthält einen Auszug aus Hansgirg’s „Beiträge
zur Kenntniss der Süsswasseralgenflora von Kärnten, Krain, Istrien
‘) Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom 1. November 189%
bis 1. December 1893.
*) Da die Nummern 2001—2200 der Flora exsiecata Austro-Hungarica
schon im Jahre 1892 zur Ausgabe gelangten und daher schon im vorjährigen
Berichte benützt wurden, sind hier nur Nr. 2201— 2400 excerpirt.
78
und Dalmatien“ (vergl. diese Zeitschrift 1891: S. 61 und 289). Da
dieser Auszug als „erstes Verzeichniss kärntnerischer Süsswasser-
algen“ bezeichnet wird, so hätten auch jene drei neuen Arten,
welche Hansgirg in einer anderen Abhandlung („Ueber neue Süss-
wasser- und Meeresalgen und Bacterien“, vergl. diese Zeitschrift
1890: 8. 235, 1891: 8. 288—289) aus Kärnten beschrieb (Ooeystis
pusilla Hansg., Gloeotaenium Loitlesbergerianum Hansg. und Miero-
coleus hospita Hansg.), Aufnahme finden sollen.
Farnpflanzen.
(Sämmtlich aus Quelle 4 und neu für das Gebiet; die zahl-
reichen neuen Standorte aus Quelle 4 wurden nicht excerpirt). ')
Polypodium vulgare L. var. serratum Willd. Obervellach
(Pacher). — Blechnum Spicant Roth var. anomalum (alle Wedel
fruchttragend). St. Leonhard bei Villach (Gusmus). — Asplenium
Adiantum nigrum L. var. Serpentini Tausch. Am Millstättersee
(Gusmus). — .4A. adulterinum Milde. Zwischen Raibl und Tarvis
(Gusmus). — Aspidium Lonchitis Sw. var. mucronatum. Bei
Kanning und in den Karawanken (Gusmus). — A. lobatum Kze.
var. umbraticum Kze. Satnitz, Loibl (Zwanziger); var. subtripin-
natum Milde. Oberhalb Meiernigg; var. platylobum Milde. Kapponiger
Alm bei Obervellach (Pacher). — Onoclea Struthiopteris Hoffm.
f. grandidens. Am Afritzer See (Gusmus).
Equisetum palustre L. var. tenue Döll.? Obervellach (Pacher).
— E. variegatum Schl. var. Zaeve Milde. Deutsch-Bleiberg, Heiligen-
geist (Maruschitz).
Blüthenpflanzen.
Neu für das Gebiet.
Phalaris canariensis L. Unterdrauburg (Preissmann); Klagen-
furt (Schüttelkopf). — Culamagrostis montana Host var. acuti-
flora DC. Am Waldwege von Semslach nach dem Schlosse Groppen-
stein (Pacher). — Sesleria sphaerocephala Ard. f. leucocephala DC.
Hochstadl; Jauken; Dobratsch; Hochobir (Jabornegg). — Avena
lueida Bertol. (?) Obervellach (Pacher). — Poa alpina L. var. fri-
gida Gaud. Alpenwiesen am Stern (Jabornegg). — P. nemoralis L.
var. alpina Gren. et Godr. Auf den höchsten Felsen der kleinen
Seleniza (Jabornegg). — Festuca ovina L. var. violacea f. car-
nica Hackel. Kalkschutt in der Seisera (Jabornegg); var. stenantha
Hackel. Seeufergerölle in Raibl (Jabornegg). — F. arundinacea
Schreb. var. strietior Hackel. Raiblthal (Jabornegg). — Bromus
squarrosus L. Föderlach (Unterkreuter). — Lolium italicum A. Br.
Villach (Rotky). (Sämmtlich 4).
') Ref. betont hier ganz besonders, dass er an den Bestimmungen und
an der Nomenclatur der Autoren keine Kritik geübt hat.
(Schluss folgt.)
79
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Neuman L. M. Wahlstedt L. J, Murbeck S. S. Violae Sue-
ciae exsiccatae. Fasc. II. Lund 1893.
Diese Forstsetzung des schönen Exsiccatenwerkes umfasst Nr. 30
bis 60. Von neuen Formen sind darunter enthalten: V. pumila
Chaix > Riviniana Rehb., V. pumila Chaix X rupestris Schm.,
V. pumila x V. rup. ß. glaberrima Murb., ©. elatior Fr. X stag-
nina Kit.
Mit Beziehung auf die in der letzten Nummer gebrachte Notiz
theilt uns Herr F. A. Hazslinsky in freundlichster Weise mit,
dass er nicht sein ganzes Herbarium dem botanischen Institut der
Budapester Universität schenkte, sondern dass dasselbe eine Dou-
bletten-Collection von 14.000 Species erhielt.
Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc,
Der botanische Verein in München hielt am 13. No-
vember 1893 eine (Generalversammlung ab; in derselben wurden
gewählt zu Vorsitzenden: Hartig und @oebel, zu Schriftführern:
Tubeuf und Solereder, zum Cassierer: Allescher.
Die Zeitschrift „@artenflora“ erscheint vom 1. Jänner 1894
ab als Organ des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den
preussischen Staaten im Verlage des Vereines. Die Redaction führt
nach wie vor Prof. Dr. L. Wittmark.
Unter der Leitung von Prof. Dr. P. Lachmann wird von
der Societe des Touristes du Dauphine auf dem Chamrousse-Gebirge
bei Grenoble in der Höhe von 1875 m ein botanischer Garten ein-
gerichtet.
Personal-Nachrichten.
Prof. Dr. A. Engler in Berlin ist durch Ernennung zum
(reheimen Regierungsrath ausgezeichnet worden.
Geheimrath Professor Pringsheim ist zum Ritter des Maxi-
milian-Ordens und zum Ehrenmitgliede der Petersburger Akademie
der Wissenschaften ernannt worden.
Prof. Fred. Delpino wurde zum Professor der Botanik und
Director des botanischen Gartens in Neapel ernannt.
Dr. L. Kristof, Lyceal-Director und Präsident der steirischen
Gartenbaugesellschaft, wurde durch Verleihung des Franz Joseph-
Ordens ausgezeichnet.
80
Dr. W. Saposchnikoff ist zum Professor an der Universi-
tät Tomsk in Sibirien ernannt worden. (Botan. Centralbl.)
Der Botaniker Holst wurde zum Beamten der deutschen
Kilimandscharo-Station ermannt.
Der Bacteriologe Privatdocent Dr. A. Heider in Wien, der
auch gelegentlich einer kleinasiatischen Reise botanische Aufsamm-
lungen vornahm, ist am 26. December gestorben.
Prof. Warming (Kopenhagen) und Director Treub (Buiten-
zorg) sind zu correspondirenden Mitgliedern der Akademie der
Wissenschaften in München ernannt worden.
Dr. Migula, Docent für Botanik und Bacteriologie in Karls-
ruhe, ist zum Professor ernannt worden.
Prof. Zacharias in Strassburg ist als Custos an den bota-
nischen Garten in Hamburg berufen worden.
J. K. Hasskarl, einstmals Mitdirector des botanischen Gar-
tens in Buitenzorg auf Java, hochverdient durch die Einführung der
Cinchona-Culturen daselbst, starb am 5. Jänner in Cleve in be-
scheidenen Verhältnissen, nachdem er seinem Vaterlande eine nach
Millionen sich beziffernde Jahreseinnahme verschafft hatte.
(Münchn. allg. Ztg.)
Der geheime Kriegsrath a. D., A. Winkler, ist am 29. No-
vember v. J. in Berlin im 83. Lebensjahre gestorben.
(Engler's Botan. Jahrb.)
M. George Bennett starb in Sydney im Alter von 90 Jahren.
Am 16. November starb Alex. Steph. Wilson, 67 Jahre alt.
Berichtigung: Durch ein Versehen findet sich auf S. 27 am Ende der
Abhandlung von Prof. Höhnel der Vermerk: „Schluss folgt“. Derselbe hat
zu entfallen, da die Abhandlung vollendet ist.
Inhalt der Februar-Nummer. Heinricher E. Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und
Blüthenmorphologie. S. 41. — Dietel P. Ueber Uredo Polypodii (Pers.). S.46.— Lütkemüller
Dr. J. Die Poren der Desmidiaceengattung Closterium Nitzsch. S. 49. — Wettstein Dr. R. v.
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 53. — Degen
Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. S. 60. — Freyn J. Plantae
novae Orientales. S. 61. — Litteratur-Uebersicht. S. 67. — Flora von Oesterreich-Ungarn. Braun
H. Niederösterreich. S. 72. — Fritsch Dr. Karl. Kärnten. S. 77. — Botanische Sammlungen,
Museen, Institute etc. S. 79. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 79. —
Personal-Nachrichten. S. 79.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren.
Einzelne Nummern. soweit noch vorräthig, a 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II
und III a2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark.
C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ABITSCHNIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N°- 3. Wien, März 1894.
Lichenologische Fragmente.
Von Dr. F. Arnold (München).
33.
Das von v. Wulfen hinterlassene Flechtenherbarium, welches,
wie sich herausgestellt hat, nicht verloren gegangen ist, sondern in den
Sammlungen des botanischen Museums der k.k. Universität Wien auf-
bewahrt wird, besteht noch aus 7 Fascikeln. Auf dem oberen Papp-
deckel eines jeden derselben ist das Verzeichniss der im Fascikel
enthaltenen Flechten angegeben und diese sind der Reihenfolge des
Verzeichnisses entsprechend geordnet. Am unteren Rande eines jeden
Bogens ist rechts der Name der Flechte angeführt, während nach
links da und dort der Standort oder sonst eine kurze Bemerkung
beigesetzt ist. Die überwiegende Mehrzahl der Exemplare liegt offen
in den Bögen und verhältnissmässig wenige Flechten sind in Papier-
kapseln eingeschlossen. — So die äusserliche Beschaffenheit des
Herbars.
Steinflechten fehlen. Wahrscheinlich hat v. Wulfen derartige
Flechten auf andere Art aufbewahrt.
Die Mehrzahl der Flechten wurde von v. Wulfen in der Um-
gebung von Klagenfurt gesammelt. Die Ausbeute in den Alpen war
nicht bedeutend. Von den Reisen nach Belgien und Holland wurden
nur sehr wenige Lichenen mitgebracht. Auffallend gering ist die
Zahl der von anderen Botanikern (Braun, Froelich, Schrader,
Schreber) mitgetheilten Flechten.
Aus dem Briefwechsel mit Schreber ist ersichtlich, dass
v. Wulfen sich während vieler Jahre mit dem Studium der
Lichenen befasste. Im Jahre 1783 machte er mit zwei ehemaligen
Schülern (Siegmund von Hohenwarth und Josef Türk) ein lange
botanische Reise und bemerkt im Briefe vom 17. Januar 1784:
„Nun wieder ein Granit-, nun wieder ein Kalkgebirge erstiegen —
welche Fische, was für Muscheln, Stein- und Erzarten, Pflanzen,
Öesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1894, m
82
Gewürmer und Flechten!‘ — Inhaltlich des Briefes aus Lüttich
vom 6. August 1787 hatte v. Wulfen auf dem Radstädter Tauern
seltene Lichenes gesammelt. Im Briefe vom 23. Februar 1799 ist
bemerkt, dass an Schreber für Roth ein kleines Päckchen mit
etlichen 100 Kryptogamen mitgegeben wurde. Brief vom 1. Juni 1799:
„Die unglückselige Kryptogamie hat mir nun etliche Jahre ganz
geraubt. Ich glaube, wohl reicher als je ein anderer österreichischer
Botaniker an kryptogamischen Gewächsen zu sein.“ Wenn nun
gleichwohl das Herbarium nicht so reichhaltig erscheint, als nach
solehen Bemerkungen zu vermuthen ist, so kann der Grund darin
liegen, dass Wulfen die um Klagenfurt vorkommenden Flechten
stets zur Hand hatte und daher eine besondere Aufbewahrung nicht
für nöthig hielt.
In den an Schreber gerichteten Briefen sind öfters kritische
Erläuterungen über Flechten enthalten. Da sie jedoch für die Gegen-
wart kein Interesse mehr bieten und im Wesentlichen in den
„Winterbelustigungen“, sowie in Jacgq. Collect. enthalten sind, so
kann auf deren Wiedergabe hier verzichtet werden.
Die Fortsetzung der Collectanea, von welchen der unvollendete
fünfte Band im Jahre 1796 erschien, scheiterte an den ungünstigen
Zeitverhältnissen. Brief vom 25. Januar 1795: „Nur erst vor wenig
Tagen schrieb mir endlich nach 2—3 Jahren ganz kurz Jacquin,
indem er mir endlich meine wegen seiner amerikanischen Pflanzen
nicht gestochenen Salices, Fucos und Lichenes zurückschickte und
die ich vielleicht Ihnen einschicken werde; er sagt: deux de
mes debiteurs ont et& guillotine. Buchhändler K. von Strassburg
musste fliehen; 1’ Archeveque de V. a et&e pendu.“ Brief vom
7. Juni 1795: „es ist entschieden, dass die Collectanea nicht mehr
fortgesetzt werden“. — Einige Abbildungen, welche v. Wulfen von
Melling anfertigen liess (vergl. Arn. Tirol XXII. p. 85), verdienen
noch heutzutage veröffentlicht zu werden.
Die oben erwähnten Aufschriften auf den 7 Faseikeln lassen
erkennen, dass v. Wulfen die Flechten nicht willkürlich eingelegt,
sondern sich ein für die damalige Zeit nicht zu unterschätzendes
System entworfen hat. Im Hinblick auf v. Krempelhuber, Ge-
schichte II p. III, darf dasselbe hier wohl Beachtung finden. Der
Inhalt des Herbariums kann allerdings nicht nach den Anforderungen
der Gegenwart beurtheilt werden, dürfte jedoch für eine kurze Be-
sprechung deshalb geeignet sein, weil er über die ältere Lichenologie
Aufschlüsse gibt und einen Beitrag zur Flora norica bildet. Die
Originale, nach welchen v. Wulfen die Abbildungen, besonders in
Jacg. Collect. anfertigen liess, sind in den 7 Fascikeln des Her-
bariums nicht vorhanden und dürften als verloren gelten.
Il. Lichenes Filamentosi.
1: Plicatus, 6. retieulatus, 11. vulpinus,
2. barbatus, T. pubescens, 12. trichodes,
3. jubatus, 8. chalybeiformis, 13. melanoceros,
4. lanatus, 9. härtus, 14. floridus,
3. bieolor, | 10. divaricatus, 15. radieiformis.
Die vier Flechten plicatus, barbatus, hirtus und floridus sind
Usnea barbata L.
1. pliecatus ist die planta pendula f. dasopoga Ach., einige
sterile und ein fructifieirendes Exemplar. Von der „Kühweger, vulgo
Kübegger Alpe“ ist die Flechte steril und mit Alectoria cana Ach.,
welche das Papier bräunlich färbte, vorhanden.
2.barbatus: auch diese Flechte ist vorwiegend sterile f. dasopoya.
Beigemengt ist f. hörta. In einem der vier, die Pflanze enthaltenden
Papierbögen liegt sterile f. Aorida L. (pl. vulgaris, erecta nec pendula).
Standorte sind nicht angegeben.
9. hirtus: die Mehrzahl der Exemplare gehört zu f. hirta;
daneben befinden sich aber auch florida und dasopoga. Standorts-
angaben fehlen.
14. floridus: die typische fruchtende f. Hlorida, vom Ulrichs-
berg in Abietibus et Fagis. Ein grösseres Exemplar kann als f. daso-
poga €. ap. bezeichnet werden.
3. jubatus: ist Alect. jubata L. = proliva Ach., Stizb. Alect.
1892 p. 127, Nr. 16, mit sehr vereinzelten weissen Soredien, thallo
fusco, K—. vom Ulrichsberg. In einem zweiten Bogen liegt dunkel-
braune Alect. jubata ohne Soredien; ein Standort ist nicht an-
gegeben.
8. chalybeiformis: vom Glockner ist ein 23 em langer, ver-
zweigter Ast der Alect. jubata L., thallo fusco, esoredioso. In einem
zweiten Bogen befindet sich gleichfalls dürftige Aleet. jubata thallo fusco
et nigrofusco.
4. lanatus: a) eine Flechte vom „Heiligenbluter Tauern“ darf als
Alect. jubata f. chalybeiformis L., Stizb. Alect. 1892, p. 129 erachtet
werden: planta nigricans, fusconigra, nitida, strieta, remote divari-
cato ramosa.
b) Ein Lich. lanatus von der Iregger Alpe ist Alect. bicolor
Ehr.; ec) eine „Usne« bicolor, von den höchsten Schieferalpen im
Zillerthale“, „misit cl. Braune“, wozu Wulfen noch bemerkte:
videtur mihi esse praecise Lich. lunatus — ist ein Atom der Aleet.
bicolor mit einem Thalluslappen der /mbric. sawatilis L. Man darf
demnach annehmen, dass Wulfen’s Lich. lanatus eine Alectoria
ist. Ueber Braune vergl. v. Krempelhuber Gesch. der Lich. I,
p- 450.
5. bicolor: „auf dem Heiligenbluter Tauern“ ist sterile Aleet.
Me
84
nigricans Ach. Das Papier der beiden Umschlagebögen ist dort, wo
die Flechte liegt, braun-röthlich gefärbt.
12. trichodes: ist Alectoria sarmentosa Ach.: ein handlanger Ast.
(Vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 166).
13. melanoceros in neun Bögen ist sterile Alectoria ochroleuca
Ehr. ; als Standorte sind bei einzelnen Exemplaren angegeben: Glockner,
Pasterzen, Saualpe, Landkogel. Auf einem Bogen lautet die Auf-
schrift: Ehrharto et Hoffmanno Lich. ochroleucus; Gmelino partim
floridus, partim subvirescens; Hallero Nr. 1964. Der Lich. sulphureus
W. in Römer Archiv III. 1805 (vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 166),
ist im Herbare nicht ausgeschieden.
6. reticulatus: vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 150, Nr. 11; ein
kleines Exemplar: „Lich. retic., lanati varietas?“ lässt erkennen, dass
die Flechte eine schr zarte, dem Gesteine anliegende Imbricaria lanata,
nicht aber Zphebe oder Sirosiphon ist; vielleicht f. tenuissima Ach.,
univ. p. 616, Th. Fries, Scand. p. 126. Die schwarzen Flecken auf
Jacg. Collect. 2, Taf. 13, f. 6 sind als Platysma fahlunense zu
ne welches beigewachsen ist.
. pubescens: die in drei Bögen vorhandenen Exemplare ge-
baren zu I. lanata L., welcher einzelne Thalluslappen von Flat.
fahlunense beigemengt sind. Als Standort ist auf der Aussenseite
eines Bogens die Iregger Alpe angegeben. Ein „Lich. pubescens, cum
seutellis, nisi sint scutellae Zichenis fahlunensis“ ist eine alpine,
compacte Form der I/mbr. lanata L. mit einzelnen Apothecien,
habituell der 7. minuscula Nyl. etwas ähnlich; ramuli breves autem
laeves nec digitato ineisi.
10. divaricatus: ist Evernia divaricata L. ohne Angabe eines
Standortes.
11. vulpinus: in neun Bögen ist eine grössere Anzahl steriler
Evernia vulpina L. enthalten. Ein Exemplar mit der Bemerkung
auf der Aussenseite des Bogens: cum scutellis in Larice et Cembra,
Prax, besitzt zwei kleinere Apotheeien und ist die Arn. Tirol XXII,
p. 85 erwähnte Flechte.
15. radiciformis ist ein Pilz: Rhizomorpha subcorticalis Pers.
(Mycelium des Agaricus melleus Vahl).
II. Lichenes fruticulosi.
1. Rangifer, 7. digitatus, 13. aculeatus,
2. uncialis, 8. globifer, 14. Botrytes,
3. subulatus, 9. vermicularis, 15. rigidus seu tristis,
k. furcatus, 10. paschalis, 16. KRocella,
9. aleicornis, 11. solstitialis, 17. subramosus,
6. ceranoides, 12. fragilis, 18. Madreporaeformis.
1. rangifer: „Lich. rangifer ubique in sylvis et retro m.
Calvariae* ist ©. silvatica: a) pl. robustior, sterilis; b) nonnihil ad
85
Floerke D. L. 157 accedens; c) pl. humilior, tenuior, sterilis, ist
f. pumila Rabh. Clad. exs. t. 37 no. 13, quae a f. condensata F.
Comm. p. 169 sec. specimina in herb. Floerkei vix differt.
„Lich. rangifer in sylvis retro montem Öalvariae“ ist ©. sölvatica
myriocarpa Coem. Cl. Belg. exs. 168, nämlich die der f. polycarpia
Fl. Comm. p. 158 analoge reichfrüchtige Pflanze.
„Lich. rangifer ex alpibus nostris“ ist ©. sölvatica, theils die
gewöhnliche sterile Pflanze und theils die habituell an ©. alpestris L.
sich annähernde Flechte, wie sie in Floerke D. L. 157, Coem. ©.
Belg. 155 enthalten ist.
„Lich. rangifer sylvestris, in sylvis retro m. Calvariae“ ist (©.
silvatica und zwar: a) die gewöhnliche sterile Pflanze; b) die schon
erwähnte myriocarpa oem. und €) eine planta magis truncata,
apice ramorum spermogoniis numerosis obscure fuseis consita.
„Lich. vangifer alpestris, ex alpibus nostris“ ist sterile ©. silvatica
und deren an ©. alpestris sich annähernde Form.
Ein „Lich. rangifer ex Grönlandia“ ist gleichfalls ©. silvatica.
Die typische ©. rangiferina. L. habe ich in Wulfen’s Herbar nicht
gesehen.
2. uneialis: ist theils kleine 1—2 cm hohe, sterile ©. uneialis
L. und theils die f. adunca Ach.
3. subulatus: ist ©. furcata Huds.; die Formen racemosa
Hoff. mit f. sguamulosa Schaer. liegen neben steriler f. corymbosa Ach.;
ein dabei befindliches kleines, kaum 2 cm hohes Exemplar erinnert
einigermassen an f. dichotoma Fl. com. p. 148, Arn. ic. 1283 und
ist als „Lichen proximus uncialis, vix tamen idem, axillae videntur
esse imperviae“ unter Nr. 3, 4 auch in einem anderen Papierbogen
enthalten.
4. furcatus: ist zahlreich vorhanden und umfasst die gewöhn-
lichen Formen der ©. furcata H. f. racemosa Hoff. und squamulosa
Sch.; hieher insbesondere der „Lich. fure., ex summo m. Calvariae“.
Ein „Lich. fure., inter hypna in muro eingente sylvam Ziguln“ ist
die f. subulata L. Arn. Jura Nr. 29; fere f. palamaea Ach., Wainio
Mon. Clad. p. 347. Zum lus. platystelis Wallr. S. p. 97 gehört der
„Lich. furc. prope St. Mörten“.
9. aleicornis: Ist ©. uncialis L. f. adunca Ach.
6. ceranoides: ein „Lich. ceranoides Necker“ besteht aus
Podetien einer an feuchter oder sumpfiger Stelle gewachsenen Form
‘der ©. rangiferina L. und hat habituell mit f. squarrosa Wallr. 8.
p. 191, ie. Arn. 1356, einige Aehnlichkeit.
7. digitatus: der „Lich. digitatus?“ ist lediglich ein Gemenge
von wenigen Exemplaren der ©. furcata f. racemosa, steriler ©. rangi-
formis Hoff. und ©. degenerans Fl. aplotea.
8. globifer: Exemplare, von Wulfen gesammelt, sind nicht vor-
handen. Ein „Lich. globifer L. ec. fructif, auf dem Fichtelgebirge
86
arboreus!, quem in Suecia rupestrem semper reperi“ scheint von
Schreber mitgetheilt zu sein und ist Sphaerophorus coralloides L.
9. vermicularis: von dieser Flechte liegen verhältnissmässig
viele Exemplare vor.
Als Standorte sind bei einigen derselben Glockner, Basterzen,
ex alpibus Brax, Landberg et Leontini angegeben. Die vermeintlich
fruetificirende Pflanze, welche in Jaeq. Coll. 4, 1790, p. 251, vergl.
Arn. Wulfen 1882, p. 147, beschrieben wurde, ist nicht erhalten.
Dagegen ist ein anderes Exemplar mit der Bemerkung versehen:
„Oladonia taurica cum fructif.; lecta die 10. Septembris 1795 in
summo jugo montis Schneeberg (Austriae) Alpengipfel dieto“. Es
ist augenscheinlich die nämliche Pflanze, welche Esgerth im Juli
1883 auf dem Schneeberg in Niederösterreich gesammelt und in
Arn. Lich. exs. 1028 ausgegeben hat.
10. paschalis: besteht aus zwei Arten: 1. Stereocaulon tomen-
tosum Hoff. „ex monte Calvaria, Klagenfurt“ und 2. Stereocaulon
alpinum Laur. „Basterzen“ (vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 161).
ll. solstitialis: von der „Kübegger Alpe“ ist Stereocaulon
inerustatum Fl., vergl. Arn. Wulfen p. 161, Arn. Tirol XXII. p. 85.
Im Briefe vom 7. Christmon. 1792 an Schreber schreibt Wulfen:
„wenn Sie es für gut halten, denke ich jenen Lichenem, den ich
Ihnen letztlich geschickt habe mit der Anfrage: an paschalis var.?
malen zu lassen und unter einem neuen Namen als Specie ab aliis
diversum herauszugeben; denn revera propriam habet faciem et
nilminus quam arbuseulam, uti verus Linnaei paschalis refert“.
Wulfen hat denn auch den Z. solstitialis abbilden lassen,
allein eine Veröffentlichung ist nicht erfolgt, sondern es hat später
Floerke in den Deutschen Lich. 1819, Nr. 77 die Pflanze Stereoc.
inerustatum genannt.
12. fragilis: ein Standort ist nicht angeführt, doch lassen die
in 3 Bögen enthaltenen, im Habitus übereinstimmenden sterilen
Exemplare des Sphaerophorus fragilis L. erkennen, dass Wulfen
sie von einer und der nämlichen alpinen Localität mitgenommen hat.
13. aculeatus: zwei kleine, sterile Exemplare der Cornie.
aculeata bilden den „Lich. aculeatus Schreberi, ex alpibus“.
14. botrytes: ist Clad. botrytes Hag.
15. rigidus: als Standorte des in nur kleinen Exemplaren vor-
liegenden „Lich. rigidus seu tristis“ sind insbesondere angeführt:
Malnitzer und Heiligenbluter Tauern, Pasterzen, Iwegger Alpe.
(Vergl. Arn. Wulfen 1832, p. 146, 160.)
16. Roccella: der „Licen Rocella“, ist ein nach der Handschrift
auf dem Zettel keinenfalls von Wulfen gesammeltes Exemplar
der R. phycopssis Ach.
17. subramosus: ist Clad. furcata f. racemosa Hoff. und von
den Exemplaren des oben erwähnten Lich. furcatus nicht verschieden.
Ein kleines Exemplar der Clad. squamosa Hoff. kaun als blos zu-
87
fällig beigemischt betrachtet werden. Auf dem dabei befindlichen
Zettel ist bemerkt: „coralloides Haller 1941, passim ramosus tuber-
eulis fuseis, Dill. 15 f. 20%.
Dagegen besteht ein weiterer Lich. subramosus aus der näm-
lichen Varietät der ©. furcata, ferner aus (©. squamosa f. phyllocoma
Rabh., Wainio Monogr. Clad. p. 441: (podetia corticata, squamulosa)
und dem lus. platystelis Wallr. S. p. 97: (podetium ©. squamosae
media parte dilaceratum, stratum internum denudatum).
Ein der €. furcata aufsitzender Parasit, Nesolechia ?, ist nicht
mehr bestimmbar.
18. madreporaeformis: vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 155. Im
Herbarium sind nur wenige kleine Stücke dieser Art (Olad. papillaria
Ehr.) vorhanden.
(Fortsetzung folgt.)
Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthen-
morphologie.
Von Prof. E. Heinricher (Innsbruck).
3. Studien an den Blüthen einiger Serophulariaceen.
(Fortsetzung.')
Gratiola offieinalis L.’)
Für die Blüthen des Gnadenkrautes findet sich in den meisten
Werken die Angabe, dass im Andröceum das hinterste Staubblatt
spurlos ausgefallen sei, die paarigen hinteren Staubblätter fertil, die
paarigen vorderen aber als Staminodien entwickelt seien. So schreibt
z. B. Eichler S. 211, Bd. I, seiner Blüthendiagramme und gibt
in Fig. 119, ce auch das damit übereinstimmende Diagramm. Dem
entspricht auch eine Abbildung der auf der Bauchseite aufgeschnittenen
und dann ausgebreiteten Blumenkrone bei Luerssen‘) und ebenso
eine gleiche Abbildung auf Taf. XXVIII.c inBerg und Schmidt’s
„Atlas der offieinellen Gewächse‘“.
Hildebrand‘) sagt, indem er auf die Abstufung im Bau
des Andröceums bei den Scrophulariaceen und deren phylogenetische
Bedeutung hinweist: „Eine weitere Stufe der Staubgefässabortion
') Vergl. Nr. 2, S. 41. ff.
’) Als diese Gratiola offieinalis betreffende Mittheilung schon ge-
schrieben war, kam mir ein denselben Gegenstand behandelnder Aufsatz von
Prof. P. Ascherson zu. (Verh. d. Botan. Ver. der Provinz Brandenburg,
XXXL)
°) Handbuch der systematischen Botanik, II. Bd., S. 999.
*) F. Delpino’s weitere Beobachtungen über die Dichogamie im
Pflanzenreiche, mit Zusätzen und Illustrationen von F. Hildebrand, Bot.
Ztg. 1870, S. 650,
88
findet sich dann nach den rein didynamischen Arten in denen, wo,
wie bei Gratiola offieinalis zwei Staubgefässe entwickelt sind, neben
denen sich aber constant noch die Rudimente der beiden anderen
finden.“ Auch Döll') gibt das Gleiche an.
Wettstein hingegen sagt in seiner Bearbeitung der Scrophu-
lariaceae in den natürlichen Pflanzenfamilien, S. 75, von der Gattung
Gratiola: „Von den Staubgefässen sind das oberste und die beiden
unteren staminodial oder ganz fehlend; im ersteren Falle ist das
obere Staminodium winzig, die unteren sind fadenförmig.“ Dieser
Fall wird in Fig. 34, D auch durch eine Abbildung erläutert. Das
Diagramm der Blüthe von Gratiola auf S. 44, Fig. 20, ce ist aber
wie bei Eichler dargestellt.
Mir war das Auftreten eines hinteren Staminodiums bei
Gratiola neu und durch die Wettstein’sche Angabe angeregt,
liess ich mir, sobald Gratiola officinalis im botanischen Garten zur
Blüthe kam, Pflanzen zur Untersuchung kommen.
Das Resultat war, dass ich in einer grösseren Anzahl
von Blüthen, und zwar bei allen damals untersuchten,
das hintere Staminodium entwickelt fand. Ja, es war in
einigen Fällen gar nicht so klein, und kam an Grösse den vorderen
Staminodien gleich. Als ich aber Ende Juli nochmals die Gratiola-
Pflanzen aus dem botanischen Garten untersuchte (es war schon
nahe dem Abschluss der Blüthezeit), fand sich in den
wieder in beträchtlicher Anzahl geprüften Blüthen
keine einzige mit entwickeltem hinteren Staminodium.
Vor Allem interessirt jetzt die Frage, ob eine solche Dimorphie
der Blüthen bei Gratiola vielleicht Regel ist; ob im Beginne des
Blühens, zur Zeit, da Baustoffe in Fülle vorhanden sind, stets oder
doch häufig, das in Rückbildung begriffene hintere Staubblatt in
rudimentärer Form noch erscheint, während es in den Blüthen am
Ende der Blütheperiode, wo sich bereits eine Erschöpfung der Bau-
stoffe fühlbar zu machen beginnt, auch in rudimentärer Form nicht
mehr gebildet wird?’)’) Das müssen künftige Beobachtungen ent-
scheiden. |
') Flora von Baden, S. 724.
®) Das wäre eine Erscheinung, der sich, in reichblüthigen Inflorescenzen
insbesondere, manche andere an die Seite stellen lässt. Hieher gehört das
Auftreten oligomerer Blüthen am Ende der Blüthenperiode. Bei Campanula
pyramidalis z. B. kommen da nahezu regelmässig tetramere und trimere
Blüthen zu Stande. Hieher gehören auch die Erscheinungen bei dem Auftreten
hexamerer Blüthen bei Digitalis. Zuerst kommen hexamere Blüthen zur
Bildung, in denen nur das hintere mediane Staubblatt fehlt. Dann folgen
solche, wo beide.medianen Staubblätter nicht zur Ausbildung gelangen und
eventuell auch einer der medianen Kelchabschnitte abortirtt — und endlich
erscheinen die normalen, pentameren Blüthen. Vergl. S. 44.
°») Das scheint nach dem, was Ascherson mittheilt, nicht zuzutreffen.
Frühzeitig (zwischen 29. Juni und 3. Juli) gesammelte Exemplare zeigten an
89
Wie weitere Umschau lehrte, ist das Vorkommen des hinteren
Staminodiums bei @ratiola allerdings schon mehrfach beobachtet
worden. So enthält der erklärende Text zur Gratiola-Tafel ın Berg
und Sehmidt’s Atlas bezüglich des Andröceums Folgendes: Staub-
gefüsse vier, sehr selten fünf, die beiden oberen, zu beiden
Seiten der Oberlippe stehenden allein fruchtbar, die beiden unteren
und (wenn fünf) auch das mittelste, unter der Ausrandung der
Oberlippe stehende steril, länger und dünner als jene ete.“ Haus-
mann in seiner Flora von Tirol (Innsbruck 1852), Bd. II, S. 629
gibt in der Gattungsdiagnose an: „Staubgefässe vier bis fünf,
wovon nur 2 fruchtbar, die übrigen verkümmert.“ ')
Mir erscheint nun die Existenz einer Gattung wie Gratiola,
in der ein im Rückgange begriffenes Organ bald gebildet wird, bald
fehlt, ausserordentlich interessant und bisher vom phylogenetischen
Standpunkte zu wenig gewürdigt.
Gratiola zeigt uns gewissermassen noch den Werdeprocess,
wie eine abgeleitete Form aus dem Typus entsteht, nicht nur als
Glied in der Reihe der übrigen Scrophulariaceen, sondern in ihrer
noch gegenwärtig häufig wechselnden Ausgestaltung der Blüthen.
Und da, wie ich der Wettstein’'schen Arbeit entnehme, ein Theil
der Gratiola-Arten, wie: @. virginiana L., @. sphaerocarpa Ell.,
@G. Griffithii Hock. und @. micrantha Franch. et Sav. der Stami-
nodien vollständig entbehrt, so ergeben sich für die Blüthen der
Gattung Gratiola folgende drei verschiedene Diagramme:
Fig. 3.
In Fig. 3, « haben wir das vollständig ausgeführte Diagramm
der Gratiola-Blüthe, wie solche bei @. offieinalis jedenfalls am
häufigsten gebaut ist. Die beiden Fig. > und ce geben nur die Ver-
hältnisse im Andröceum. In 5 der bei @. officinalis zweifellos nicht
selten eintretende Fall, wo infolge hückschlages das hintere Staub-
blatt als Staminodium ausgebildet ist. Ein Vergleich der eitirten
es durchaus. Der von mir beobachtete Fall, dass dieselben Pflanzen nach-
einander Blüthen mit und dann solche ohne Staminodien bildeten, ist neu,
') Weitere Literaturnachweise bei Ascherson a. a. O,
90
und den vorher aus Berg und Schmidt’s Atlas der offieinellen
(sewächse angeführten, lässt erkennen, dass dieses Staminodium bald
in schwächerer, bald in kräftigerer Ausgestaltung er-
scheint.') Fig. ce endlich gibt gewissermassen ein Zukunftsbild,
jene Ausgestaltung des Andröceums, der Gratiola offieinalis offen-
kundig zustrebt,’) welche aber andere Arten, wie oben angeführt,
thatsächlieh schon erreicht haben.
Es mögen nun noch kurz einige Daten über Rückschlags-
bildungen in Serophulariaceen-Blüthen, welche in der benützten
Literatur vorgefunden wurden, Erwähnung finden. Schon angeführt
wurden mehrere Beobachtungen an Pentastemon-Arten, wo BRück-
schlagsbildungen offenbar nicht zu den Seltenheiten gehören. Weiters
sind mir zwei diesbezügliche Arbeiten über Serophularia nodosa L.
bekannt. H. Müller‘) berichtet, dass bei S. nodosa das schuppen-
förmige Staminodium „gar nicht selten einen mehr oder weniger
vollständigen Rückfall in die ursprüngliche Form darbietet“ und
stellt diesen Rückfall in vier verschiedene Zwischenstufen repräsen-
tirenden Figuren dar. Später beschrieb Buchenau‘) eine Inflore-
scenz der gleichen Pflanzenart, in der alle Blüthen an Stelle des
Staminodiums ein Staubblatt mit kurzgestieltem, grossen, gelben
Beutel aufwiesen. Auch bei den meisten Scerophularia-Arten ’) ist
das Staminodium in der Regel noch ein ziemlich ansehnliches
Gebilde, und deshalb erscheint das häufigere Auftreten eines fertilen
Staubblattes an seiner Stelle leicht verständlich. Hingegen scheinen
die sehr kleinen Staminodien, welche den Gattungen Antirrhinum
und Linaria eigen sind, nur selten ansehnlichere Ausbildung zu er-
fahren, oder gar durch ein fruchtbares Staubblatt vertreten zu
werden. Ein Fall, wo bei ZLinaria vulgaris von Heufler ersteres
beobachtete, wurde schon S. 45 erwähnt; freilich hatten in jenen
Blüthen auch die sonst fertilen Staubblätter eine monströse Gestaltung
erfahren. Ueber das Auftreten eines fertilen Staubblattes an der
Stelle des Staminodiums ist mir keine Mittheilung bekannt. Sind
die Staubblätter einmal zu jener Reduction gelangt, in der sie ein
') Dies bestätigen ebenfalls die Angaben und Abbildungen, welche
Ascherson a. a. O. bringt.
°) Es ist kein Grund vorhanden, an dem gelegentlichen Vorkommen
auch solcher Blüthen bei @ratiola offieinalis zu zweifeln. Selbst habe ich
allerdings keine beobachtet, und die meisten voranstehend angeführten Autoren
betonen klar das Vorkommen von vier Staubblättern. Ob Boissier (Flora
Orient. IV., 8. 425) die Gattungsdiagnose für @ratiola „Stamina 2 antica
sterilia filiformia vel nulla“ mit Rücksicht auf beobachtete derartige Blüthen
von Gratiola offieinalis, welche Art allein er an jener Stelle aufführt, schrieb,
ist mir nicht ganz klar.
°») Die Befruchtung der Blumen durch Insecten. Leipzig 1873, S. 281, 282.
*) Abhandl. d. Naturwiss. Ver. zu Bremen, VIII. Bd., 1884, S. 536 —537.
°) Kleiner ist es bei S. canina L., es fehlt ganz bei $. vernalis.
9]
offenbar ganz nutzloses, leicht übersehbares Schüppchen oder Höcker-
chen vorstellen, so scheinen Rückfallsbildungen nicht leicht aufzutreten.
Es ist aber geradezu erstaunlich, mit welcher Constanz dieses
Rudiment, bei den Linaria-Arten z. B., noch stets erscheint. Dass
es früher oder später vollständig ausgemerzt werden wird, dafür
zeugt das Verhalten der Gattung Gratiola, wo aber bei Gratiolu
offieinalis, wie vorher eingehender ausgeführt wurde, als hückschlags-
bildung noch häufig ein hinteres Staminodium, in der Art, wie es
bei Antirrhinum und Linaria normal vorhanden ist, auftritt.')
Von Gattungen mit typisch didynamischem Andröceum, bei
normal vollständigem Ausfall des hinteren Staubblattes, ist ein
Wiederauftreten desselben beobachtet bei den Gattungen Zeuco-
phyllum und Stemodia. Errera‘) eitirt diesbezügliche Angaben von
Miers’) und für Stemodia suffruticosa von Bentham.') Endlich
sagt Wettstein') bei der allgemeinen Charakteristik des Andrö-
ceums der Scrophulariaceen, es finde sich das fünfte Staubblatt in
Gestalt kleiner, unscheinbarer Staminodien bei Linaria, Gratiola,
Digitalis, wonach man meinen könnte, dass auch in der letzten
dieser Gattungen hie und da ein hinteres Staminodium auftreten
würde. Doch bin ich der Ansicht, dass es sich hiebei um einen
Druckfehler handle, da Wettstein bei Behandlung der Gattung
Digitalis nichts Aehnliches mittheilt; wahrscheinlich sollte an Stelle
von Digitalis, Antirrhinum genannt sein.
Ein von Buchenau‘) für Pedieularis mitgetheilter Fall be-
trifft eine pelorische Blüthe.
Von Gattungen mit auf zwei Staubblätter redueirtem Andrö-
ceum haben Schlechtendal für Veronica-Arten, Wydler für
Wulfenia carinthiaca gezeigt, dass gelegentlich eines der vorderen
Staubblätter zur Ausbildung kommt.‘) Schleehtendal beschreibt
auch tetrandrische Blüthen von Veronica gentianoides, in denen
ausser einem der vorderen auch das unpaare hintere Stamen ver-
treten war. Auch Göbel‘) sagt: „Beim Vergleiche einer grösseren
Anzahl von Veronica-Blüthen wird man selten solche ınit mehr als
zwei Staubblättern vermissen.“
') Nach Ascherson (a.a. 0.) gibt Reichenbach fil. in den Icones Fl.
German. XX., S. 28 einen Fall an, wo bei Gratiola offieinalis die vorderen
Staubblätter infolge Rückschlages fruchtbar entwickelt vorhanden waren.
°) A. a. 0. 8.188. Wettstein gibt a. a. O. S. 50 für Leucophylium
an: „Staubblätter vier bis fünf“, auf S.52, wo die Gattungsdiagnose gegeben
wird, aber „Staubblätter vier, zwei mächtig“. Ich weiss nicht, ob durch die
erstere Angabe vielleicht ein häufigeres Auftreten des fünften Staubblattes
infolge von Rückschlag angedeutet werden soll?
°), Benth. et Hook.. Gen. Plant. S. 927.
2.10.06. ‚Prodr. .X.,.9.'388.
128.2. 08.46.
*) A. a. 0. 8. 536
‘) Eichler, Blüthendiagramme, Bd. I, $. 112.
*) Pflanzenbiologische Schilderungen, I. Th., S. 18.
92
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
II.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten,
(Fortsetzung.!)
12. E. brevipila Burnat et Gremli in Townsend in Jour-
nal of Botany 1884.”)
Caulis ereetus, rarius simplex, plerumque infra medium ra-
mosus, 5—35 cm altus rubescens vel fuscescens, pilis crispis reversis
eglandulosis pubescens, in parte inferiore foliis mox deciduis tem-
pore anthesis denudatus, ramis erectis vel erecto patentibus sub-
oppositis rarius iterum ramosis. Folia caulina infima opposita,
cuneata, obtusiuscula 3 obtusis, media et
superiora supopposita, ovata vel ovato-lanceolata, circiter in parte
media latissima longitudine latitudinem duplo superante,
acuta, utrinque dentibusaristatis 3—5. Bracteae alternantes
vel suboppositae, latitudine folia caulina superantes, eis breviores,
in triente inferiore latissimae, ovatae, basi breviter cuneaätae,
dentibus aristatis vel acuminatis utrinque 4—-7. Folia
omnia viridia, in speciminibus siccatis plerumque griseo-viridia,
subtus plana nitida vel plicato-striata, non solum in pagina in-
feriora inter nervos ut omnes species huius generis glandulis sessi-
libus, sed etiam pilis glanduliferis brevibus rectis, in-
primis in nervis et in margine, saltem basin versus, obsita;
caeterum glabra vel setis strietis” plus minusve densis obsita. Spica
initio eondensata, mox valde elongata; flores subsessiles. Calyx in-
dumento ei foliorum simili, fructifer non vel modice accretus.
Corolla 6—10 mm longa, labio superiore bilobo, lobis denticulatis,
rarius bilobis, labio inferiore trilobo, lobis emarginatis. Corolla
pallide violacea vel coerulea, macula flava in labio inferiore
et striis coeruleis et purpureis notata. Capsula cuneato-obovata, an-
gusta, truncata vel subemarginata, calycem aequans vel supe-
rans, margine longe ciliata, caeterum pilosa vel glabra.
Synonyme: E. officinalis B. montana B. Fries Novitiae
florae Suecicae. Ed. II. p. 198 (1828) pr. max. p.
E. offieinalis var. montana Fries Summa veg. Scand. I. p. 19
(1846).
E. offieinalis y. montana Keichenb. Icon. flor. Germ. et Helv.
XX. p. 58 (1862).
') Vergl. Nr. 2, S. 53 ff.
°) Originalexemplare sah ich im Herbarium Favrat.
93
E. offieinalis Ledeb. Flora Ross. Vol. III. p. 263 (1846/51)
pr. p.
E. nemorosa Trautv. Increm. flor. Ross. fasc. II. p. 589 (1883).
Exsiecaten: Fries Herb. norm. IX. no. 17. — Herb. flor.
Ingrie. no. 469. — Reliquiae Mailleanae Nr. 560.
Abbildungen: Reichenbach Icon. flor. Germ. et Helv.
XX. tab. MDCCXXXII. Fig. I. et Fig. 1 et 2.')
Blüthezeit: Juni bis September.
Verbreitung: E. brevipila findet sich in Europa in zwei
grossen, vollständig getrennten Verbreitungsgebieten; das eine um-
fasst die Südalpen von Frankreich (Alpes maritimes) bis Kärnten,
ferner die Apenninen, das zweite umfasst Galizien, die Bukowina,
Nordungarn, den östlichsten Theil des deutschen Reiches (Ost- und
Westpreussen), den westlichen Theil von Russland, Schweden, Nor-
wegen, den nördlichen Theil von Grossbritannien und Dänemark.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Auf Wiesen.
Tirol: Vahrn bei Brixen (Haussknecht; H. Haus. — Wett-
stein 1893); bei Lienz (Ppptz.; H. Hofm.). — Salzburg: Tams-
weg (Fritsch; H. Frsch.,. — Steiermark: Murau (Preiss-
mann; H.Pr... — Kärnten: Unterm Gugganig auf der Wolliggen
(Pacher; H. Pach.); Wolliggen, Dobernigweide, 1000m (Pacher;
H. Pach.); Gugganigfeld (Pacher; H. Pach.); Ranacherweide gegen
Lassach, 850 m (Pacher; H. Pach.); Malnitzer Strasse (Pacher;
H. Pach.). — Galizien: Kolomea (Zacherl; H. z. b. G.); Ost-
karpathen: Hıyniowa (Woloszczak; H. U. W., H. Rehmn.); Zabie
(Rehmann; H. Rehmn.); „Bieszezady Stryjskie® (Rehmann; H.
Rehmn.); Janoverwald bei Lemberg (Woloszezak; H. U. W.);
Chlebowice (Rehmann; H. Rehmn.); Kulparköow (Rehmann; H.
Rehmn.); — Bukowina: Am Cosnabach bei Dorna Kandreni mit
E. stricta (Dörfler: H. Rech.), — Nord-Ungarn: Eperjes (Ve-
selsky; H. Mus. P.‘)
E. brevipila ist eine sehr vielgestaltige, dabei aber stets leicht
erkennbare Pflanze. Sie ist in ersterer Hinsicht der FE. stricta ver-
gleichbar, welcher sie sehr ähnlich sieht; sie variirt in ganz analoger
Weise wie diese Von E. stricta, wie von allen anderen nahe
stehenden Euphrasien (E. Tatarica, E. pectinata, E. coerulea) Ist
') Reichenbach bezeichnete auf der ceitirten Tafel Fig. I als #. mon-
tana Fr.!, dagegen Fig. 1 und 2 als zu Fig. III, d. i. zu E. nemorosa Fr.
gehörig. Fig. 1 zeigt nun deutlich einen drüsigen Kelch. Ein solcher kommt
bei EZ. nemorosa Fries, die ich ebenso wie E. montana Fr. nach Fries’schen
Originalexemplaren, noch dazu nach aus Reichenbach’s Herbar stammenden,
kenne, nicht vor, ist dagegen charakteristisch für Z. montana Fr. Ich glaube
daher, dass bei Bezeichnung der Figuren irgend eine Verwechslung unterlief
und dass die in Fig. 1 und 2 dargestellten Theile der in Fig. I abgebildeten
Pflanze angehörten.
®) H. Mus. P. bedeutet hier und weiterhin: Herbarium des böhmischen
Landesmuseums in Prag.
94
E. brevipila zu unterscheiden durch die kurzgestielten Köpfchen-
drüsen, welche die Blätter und Kelche bedecken. Der Grad dieser
drüsigen Behaarung ist ziemlich wechselnd, manchmal ist die Be-
haarung eine sehr dichte und auffallende, zuweilen sind blos die
Basaltheile der Kelche und Blätter mit Stieldrüsen besetzt. Die
sonst so wenig ähnlichen Arten E. Rostkowiana Heyne, E. hirtella
Jord. und E. montana Jord., die auch Stieldrüsen tragen, sind, ab-
gesehen von anderen Merkmalen, sofort durch die langen, wellig
gebogenen, mehrzelligen Drüsenhaare zu unterscheiden; die mit
E. minima Schl. verwandten, aber drüsigen Euphrasien lassen sich
schon an den viel kleineren Blüthen leicht als von E. brevipila
verschieden erkennen.
Wie aus der vorstehenden Zusammenstellung zu entnehmen ist,
besitzt EP. brevipila eine höchst bemerkenswerthe Verbreitung; ihr
Areale theilt sich in zwei getrennte Gebiete, das eine davon findet
sich im Norden und Nordosten Europas, das zweite am Südabfalle
der Alpen. Es wird begreiflich sein, dass ich lange Zeit nicht an
die Identität der in den beiden Gebieten vorkommenden Arten
glauben konnte. Doch alle Bemühungen, durchgreifende Unterschiede
zu finden, waren vergeblich. Extreme Formen aus den beiden Ge-
bieten sind allerdings einander ziemlich unähnlich, es finden sich
aber solche extreme Formen in beiden Arealen, sie sind reichlich
durch Zwischenformen verbunden.
Die pflanzengeographische Bedeutung der Verbreitung der
E. brevipila, die an jene von E. Tatarica einigermassen erinnert,
soll an anderer Stelle Erörterung finden.
Was den Namen der Pflanze anbelangt, so geht schon aus
dem Synonymen-Verzeichnisse hervor, dass zum Theile auf sie der
Name E. montana Fries (var.) zutrifft. Dass dies der Fall ist, geht
vor Allem aus den Exemplaren hervor, welche E. Fries im IX. Fas-
cikel des Herbarium normale selbst vertheilte. Ein Exemplar aus
dieser Sammlung wurde auch von Reichenbach a. a. O. ab-
gebildet. Wenn ich trotzdem den Namen ZE. montana Fr. nicht an-
wende, so geschieht es, weil die Diagnosen Fries’ so gehalten sind,
dass sich daraus entnehmen lässt, dass er die Pflanze von E. strieta
u. a. nicht unterschied. Eine Bestätigung findet diese Annahme
darin, dass Fries in dem angegebenen Exsiccatenwerke thatsächlich
E. brevipila vermischt mit E. strieta zur Ausgabe brachte. Mit
Rücksicht darauf ziehe ich es vor, den ganz unzweideutigen Namen
E. brevipila zu gebrauchen, wodurch auch alle durch Restituirung
des Namens E. montana nothwendig werdenden weiteren Namens-
änderungen vermieden werden.')
'‘) Dieselben würden in erster Linie die E. montana Jord. (1852) be-
treffen. — E. montana Philippi muss auf alle Fälle umgetauft werden. Vergl.
Wettstein in Engler u. Prantl Natürl. Pflanzenfam. IV. 3.
95
Zweifellos ist E. brevipila eine der Kuphrasien, die Linne
bei Aufstellung seiner E. officinalis vor Augen hatte; sie gehört in
Schweden zu den häufigsten Arten.
13. E. coerulea Tausch in sched. ad plant. select. Bohem.
exsice. (1837).')
Caulis erectus, simplex, rarius parce ad vel infra medium
ramosus, 5—20cm altus, rubescens vel fuscescens pilis crispulis
reversis eglandulosis pubescens vel glabrescens, florendi tempore et
in parte inferiore foliis obsitus, ramis erecto-patentibus oppositis.
Folia caulina omnia opposita, infima cuneata vel cuneato-obovata
obtusa utrinque dentibus 1—3 obtusis, media et superiora ovata vel
ovato-oblonga, obtusiuscula, basin versus vel in medio latissima,
dentibus utrinque 3—5 non aristatis. Bracteae suboppositae,
foliis eaulinis similes, sed latiores, dentibus acutioribus, non aristatis.
Folia omnia viridia in sieco interdum apicem caulis versus nigres-
centia, subtus plerumque plicato-striata, in regione marginali
paginae superioris et in margine, nonnunquam etiam
in nervis paginae inferioris setulis minutis albidis
obsita, caeterum glabra, interdum pila glandulifera una alterave
obsita. Spiea initio condensata mox interrupta floribus non nume-
rosis. Flores subsessiles. Calyx in margine et in nervis medianis
minute setulosus, interdum glandulis paueis obsitus, fructifer modice
accretus. Corolla circa 5—7 mm longa, lobio superiore bilobo,
lobis emarginatis vel subbilobis, labio inferiore trilobo, lobis emar-
ginatis, subtus glabriusculis. Corolla persicino-violacea, in
sieco intense coerulea, macula lutea parva in labio inferiore
et striis coeruleis notata. Capsula ovata vel elliptica, emarginata,
calycem non aequans, margine longe ciliata, caeterum pilosa
vel glabra.
Synonyme: E. offieinalis var. alpestris Günth., Grabowskv
et Wimmer Enum. flor. Siles. p. 106 et App. p. 164 (1824). —
Wimmer et Grabowsky Flora Siles. ed 1. p. 218 (1829) et
ed. 2. p. 278 (1844) pr. parte.
E. officinalis 6. alpestris, forma 2 E. coerulea Tausch in
Koch Synops. ed. 1. p. 546 (1837) et Taschenb. 2. Aufl. S. 396
(1848).
E. offieinalis y. coerulea Tausch in Ott Catal. der Flora Böh-
mens 8. 13 (1859).
E. offieinalis e) coerulea Garcke Flora von Deutschl. 16. Aufl.
S. 336 (1890). N
E. officinalis b) nemorosa ß. coerulea Celak. Prodr. einer Flora
von Böhmen. S. 337 (1867).
') Ich sah Originalexemplare im Herbare des botanischen Institutes
der Prager deutschen Universität, des böhmischen Landesmuseums in Prag,
des k. k. naturb. Hofmuseums in Wien.
96
E. offieinalis ©) nemorosa ß. coerulea Celak. a. a. O. 8. 831
(1881).
E. Uechtritziana Jung. et Engl. in Oesterr. botan. Zeitschr.
XVII. p. 141 (1867).')
E. coerulea A. Kerner in Sched. ad flor. exsiec. Austro-Hung.
Nr. 149 (1881). — Sagorski et Schneider, Flora der Centralkarp.
IT. p. 421 (1891). — Fiek, Flora von Schlesien 8. 339 (1881).
Exsiccaten: F. Schultz, Herb. norm. nov. ser. Cent. 9,
no. 875. — Magnier, Flora select. exsice. no. 2016. — A. Ker-
ner, Flora exsiccata Austro-Hung. no. 149. — Callier, Flora
Siles. exsiec. no. 73. — Tausch, Plant. select. Bohem. exsicc.
Blüthezeit: Mai bis Juli.
Verbreitung: Am häufigsten in den Sudeten (i. weit. S.),
vereinzelt überdies im Harz und im Thüringerwalde, in Posen, in
den Karpathen.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Auf Bergwiesen
an trockenen Stellen. Böhmen: Im Mensegebirge bei Obersattel
665m (Freyn; H. Fr, H. Mus. P., H. Hofm., H. Richt. — Wett-
stein 1893), bei Giesshübel, 650m (Freyn; H. Fr, H. Kern.),
auf der hohen Mense (Freyn; H. Fr.), bei Dobran (Freyn;H. Fr.,
H. Hofm., H. Jaeggi, H. Masson), bei Polom (Freyn; H. Fr. H.
Mus. P.. H. Kern, H. Hofm. — Wettstein 1893). — Schnee-
koppe (Kablik; H. Mus. P.); Georgswalde (Opiz; H. Mus. P.);
Schönwalde bei Liebwerda (Opiz; H. Mus. P.); Iserwiese ’) (Engler:
H. Hal. H. Kern, HB. U. W.; H. Ascherson, ,H. Bess Er
H. Mus. P. — Junger; H.Kern., H. Haus., H. Hofm. — Dresler;
H. Tem., H. Wilczek), „Isergebirge“ (Tausch; H. U. P., H. Hofm.);
Buchberg im Isergebirge®) (Tausch; H. U. Pr, H. Mus. P.). —
(Galizien: Lemberg, Bialohorszeze (Rehmann; H. Rehmn.); Ornok,
Thal von Koscielisko (Haussknecht; H. Haus... — Ungarn:
/Zips, am rothen Lehm (Ullepitsch; H. Ullep.).
Die Nomenclatur der E. coerulea, deren verschiedene Auf-
fassung durch frühere Botaniker wurde schon von Uechtritz und
A. v. Kerner klargelegt (vergl. Schedae ad flor. exsiec. Austro-
Hung. I. p. 44); ich habe diesen Ausführungen nichts hinzuzufügen.
Nur bezüglich der Unterscheidung von anderen Euphrasien
und der systematischen Stellung seien einige Bemerkungen gemacht.
E. coerulea gehört einer Gruppe von Euphrasien an (E. montana
Jord. u. a.), die in der Gattung eine ähnliche Rolle spielt, wie die
Gruppe der „Aestivales“ bei den Gentianen aus der Section der
„Endotricha“ ‘). Es sind dies durchwegs Arten von auffallend früher
Blüthezeit (Mai — Juli), die auch morphologisch durch den ein-
') Original-Exemplare gesehen!
?) Original-Standort der E. Uechtritziana Engl. u. Jung.
°) Original-Standort der E. coerulea Tausch.
*) Vergl. Wettstein in Oesterr. botan. Zeitschr. 1892. S. 229 ff.
97
fachen oder wenigstens an der Basis nicht verästelten Stengel mit
entfernt stehenden Blattpaaren, durch relativ stumpfe Blätter recht
ausgezeichnet sind. Jede einzelne dieser frühblühenden Euphrasien
zeigt bestimmte Beziehungen zu je einer der spätblühenden Arten,
mit der sie in den wichtigsten Merkmalen übereinstimmt; so sei
hier nur hervorgehoben, dass die genannte Z. montana Jord. sich
gerade so zu der ihr ähnlichen E. Rostkowiana verhält, wie E. coe-
rulea zu der im Nachfolgenden noch zu besprechenden E. curta Fr.')
Ich werde auf diesen bemerkenswerthen, entwicklungsgeschichtlich
sehr interessanten Gegenstand noch eingehender zurückkommen und
will hier nur bemerken, dass keineswegs etwa die frühblüthigen
Euphrasien als blosse individuelle oder Standortsvariationen der spät-
blühenden aufzufassen sind.
Wie aus diesen Andeutungen hervorgeht, steht E. coerulea
der im Gebiete der österreichisch-ungarischen Monarchie gerade noch
die südlichsten Standorte besitzenden EZ. curta var. glabresvens am
nächsten, sie unterscheidet sich von ihr durch die oben mitgetheilten
Merkmale, sowie durch die violetten Blüthen. Sonst könnte sie nur
mit E. nemorosa Pers., E. graeilis Fr. und E. strieta Host ver-
wechselt werden; von allen diesen Euphrasien ist sie durch die
mangelnde oder geringe Verzweigung, durch den Ursprung der Aeste
an der Mitte der Stengel oder wenig unterhalb derselben, durch die
stumpferen Blattzähne, die entfernt stehenden Blätter, von E. nemo-
rosa und gracilis überdies durch die feinborstigen Blattränder, von
E. strieta noch durch kleinere Blüthen verschieden.
Die Variabilität der Pflanze ist gering, sie wechselt je nach
dem Standorte naturgemäss in der Höhe und Verzweigung des
Stengels, in der Breite der Blätter. Die Blüthenfarbe ist recht
charakteristisch und zumeist constant. Aus der Bergregion der Su-
deten sah ich in Herbarien unter Hunderten von Exemplaren nur
wenige mit ausnahmsweise weisser Corolle; ich selbst suchte im
vergangenen Jahre die Pflanze zusammen mit dem gründlichen
Kenner der Flora dieses Gebietes, Herrn J. Freyn, im Mense-
gebirge auf und konnte sie gleichfalls nur mit rothvioletten Corollen
beobachten. Dagegen scheinen weissliche Corollen an Exemplaren der
Karpathen, der oben genannten süddeutschen Gebirge, nach den
gesehenen Herbarexemplaren zu urtbeilen, häufiger vorzukommen.
E. coerulea wurde wiederholt für andere Gebiete, als die in
der obenstehenden Verbreitungsübersicht genannten, angegeben, so
für Labrador, für die Schweiz, für Frankreich und Schweden; ich
konnte die betreffenden Exemplare sehen und mich von deren Zu-
gehörigkeit zu anderen Arten überzeugen.
(Fortsetzung folgt.)
') Und zwar zu Var. glabrescens derselben.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1894. 5
98
Plantae novae Orientales.
II.
Von J. Freyn (Prag).
(Fortsetzung. !)
Paphlagonia. Ineboli, in silvatieis ad Monastyr die 30. aprili
1892 detexit Sintenis! (Exsicc. no. 3831).
Dimensiones: Caulis subpedalis penna anserina tenuior,
folia eirc. 11 em longa ad medium 3 lata, foliola bene evoluta
16 mm longa, 6 lata; stipula maxima 8 mm longa paulo plus milli-
metrum lata; racemus oblongo-eylindrieus eire. 7 cm longus et
35 diametro; calyx 75 mm longus ad apicem subaequilatus, carina
13, ala 14 millimetralis, vexillum (explanatum) 21 longum.
Species elegans, insignis et valde diversa a @. alopecuroide
Bunge et @. pachycarpa C. A. Mey. statura gracili humiliore, co-
lore viridi (nec cano tomentoso vel subsericeo), foliolis tenuibus (nee
coriaceis), valde retieulatis, spica laxiuscula (nec densissima), floribus
horizontalibus (nec erecto patulis), calyce gibbo subquadrato, dentibus
acutioribus, vexillo tandem semieirculari recurvo (nec rectangulo,
erecto) ab aliis petalis distante (nec ea contingente). Species pro
carına obtusa (nec mucronulata) et stamina 2 superiora a ceteris
diseretis in genere abnormis.
Parnassia Bornmülleri Freyn. Acaulis debilis glabra,
foliis radicalibus ovatis usque elliptieis obtusis connivente
trinerviis in petiolum eis breviorem abrupte attenuatis, scapo
aphyllo folia multo superante gracili erecto vel adscendente unifloro;
flore parvo, petalis albis erectis oblongo-spathulatis
connivente-trinerviis apice patula emarginata subbilobis
lacinias calycinas virides tubo aequilongas triangulari-lanceo-
latas 1-nervias obtusas 2'/,plo superantibus;squamis.nectari-
feris calyeino tubo pallido subaequilongis oblongo-quadratis
ad dimidiam fere in 3 lacinias lineari-subulatas fissis;
staminibus calycem superantibus, filamentis angustissime subulatis,
antheris globosis exsertis; capsula ignota. 9 Julio.
Persiae australis provincia Kerman: in regione alpina
montis Lalesar ad 3600—3800 m supra mare Julio 1892 leg.
Bornmüller!
Dimensiones: Scapus 5—7 cm altus, folia (petiolo exeluso)
centimetrum eire. longa et ad medium vel supra basin S mm |lata,
sed etiam paulo majora et minora; flos 9 mm cire longus, calyce 4,
petalo 5—6 mm longo.
Habitu formas parvas Sawifragae nivalis L. aemulans, Parnassia
subacauli Kar. et Kir. et P. palustri L. gracilior et humilior sed
ı) Vergl. Nr. 2,28.:61.
99
illi magis affınis et ab ea insuper diversa petalis erectis emarginatis
squamis nectariferis oblongo quadratis (nee cuneatis) nec non foliis
brevioribus. Folia Parnassiae subacaulis in speciminibus originali-
bus (Kar. et Kir. no. 1271) a clar. Autran ex herbario Boissieri
benevole communicatis iis Ophioglossi non absimilia, 5nervia, cae-
terum haec species scapo aphyllo vel supra basin unifolio, petalis
oblongo-elliptieis 5Snerviis, calyeis laciniis inaequalibus (maxima tubo
sesqui fere longior), staminibus calyce ınulto brevioribus inclusis.
P. palustris L. nostra multo robustior, caule monophyllo, foliorum
forma et squamis nectariferis in cilias 6—12 divisis ceteris notis
neglectis multo magis diversa.
Petroselinum anatolicum Freyn et Sint. Glabrum elatum
paniculatum ramosissimum, caule erecto tereti striato foliato, ramis
erecto patulis foliosis et iterum ramulosis; foliis basilaribus ignotis,
caulinis infimis florendi tempore saepe evanidis longe petiolatis
ambitu ovatis biternatis, laciniis latis petiolulatis cuneato-
ovatis trifidis et Jobulatis, lacinulis ovatis obtusius-
culis; caulinis mediis vagina pallescente subcoriacea sessilibus,
lamina ea infimorum conformi et paulo tantum minore sei
laeinulis acutis lanceolatis; summis valde diminutis laciniis
late lanceolatis; umbellis majoribus aequaliter 9—12 radiis
+ longe pedunculatis, involueri phyllis 1—5, radiis 3—4 plo
brevioribus, nune setaceis, nunc lanceolato-linearibus, nunec ad apicem
ipsam setaceo-trifidis; involucelli phyllis 5—9 inaequilongis lanceolatis
margine membranaceis; floribus luteis; fructu laevi rotundato
ovato a Jlatere subcompresso; mericarpiorum atroviridium jugis
5 cum calyce albidis, valleculis univittatis, albumine gibbo convexo
antice subplano. (>) (?) Julio, Augusto.
Paphlagoniae in vineis ad Tossia cum Malabaila spec.
immixta die 7. Aug. 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. no. 5247.)
Ab affini Petroselino sativo Hoffm. nostrum foliorum laciniis
abbreviatis latis (nee lanceolatis vel angustissimis), floribus luteis
(nee luteo-virentibus) specifice diversum videtur. P. sativum Hoffm.
a cl. Sintenis in eodem ditione etiam repertum a planta europaea
nullo modo differt.
Bunium microcarpum Freyn et Sint. in Exsice —
Carum micerocarpum Boiss. fl. Orient. 11. 885. Ich habe mich nach
reichlichem von Sintenis mitgetheiltem Materiale paphlagonischer
Bunium-Formen überzeugt, dass hiemit B. fallax Freyn et Bornm.
in Oesterr. botan. Zeitschr. XLI. p. 10 identisch ist. Andere Stand-
orte, als die am a. O. verzeichneten, kenne ich von dieser Pflanze
aus Autopsie nicht.
Bunium Borurgaei (Boiss.) Freyn et Sint. Hiemit ist
B. microcarpum Freyn et Bormm. in Bornm. Exsice. Anatol., et in
Oesterr. botan. Zeitschr. XL. pag. 10 (non Boiss.) identisch. Hierher
folgende Standorte: Pontus australis: Amasia, in regione sub-
82
100
alpina montis Akdagh 1400-1600 m s. mar. die 30. junio 1889
leg. Bornmüller! (Exsice 527); Paphlagonia ad Tossia: in
campis versus Dikmen die 21. majo (Exsice. no. 3984) et in valle
Kaiseri dere in herbidis die 26. junio 1892 (Exsiec. no. 4445) leg.
Sintenis!
B. microcarpum Freyn et Sint. (nicht Freyn et Born.) und 2.
Bourgaei Freyn et Sint. unterscheiden sich sofort durch die Länge
der Blattzipfel, welche bei dem Ersteren schmal und lang (bis
25 cm!), bei dem Anderen kurz und breitlich sind (nur '/, bis
', so lang wie bei B. Bourgaei). B. cataonicum Stapf et Wettst.
stimmt in dieser Hinsicht mit 3. Bourgaei überein, dem es über-
haupt ganz nahe steht.
Bunium cataonicum Stapf et Wettst. Beitrag zur FI.
Lye. pag. 26! (1886) — Carum Bourgaei y. cataonicum Boiss. Fl. or.
II. 885. Hiemit ist Bun. microcarpum ß. alpinum Freyn et Bornm.
in Bornm. Exsiec. Anat. 1889 identisch. Von dieser Pflanze kann
ich folgende Standorte sicherstellen: Pontus australis: Amasia,
in regione alpina montis Akdach 1400—1600 m supra mare die
18. majo 1889 leg. Bornmüller! (Exsice. no. 530); Paphlagonia:
Tossia, in pratis subalpinis montis Kutschuk Ilkas Dach die 4. junio
(Exsicc. no. 4340) et in summo jugi Böjük Ilkas Dagh ad 2700 m
supra mare die 23. julio 1892 (Exsice. no. 4761) leg. Sintenis!
Seseli (Hippomarathroides) resinosum Freyn et
Sint. Glaueum glabrum superne patule tomentosum, caule e collo
squamoso recto crasso tereti striato rigido folioso jam infra medium
vel superne tantum ramoso-corymboso; foliis petiolatis ambitu
oblongo-ovatis bipinnatisectis laciniis penninerviis acutis lan-
ceolato-linearibus sursum directis, foliorum superiorum in vagina
augusta amplectente insidentarum limbi laciniis abbreviatis lanceo-
latis; umbellae hemisphaericae radiis 20—30 subaequilongis
cano et patule tomentosis, involucro nullo vel monophyllo, involu-
celli phyllis sub-12 tomento cano densissimo pannosis basi
concretis lanceolatis marginatis umbellulae compactae adpressis
et eam aequantibus vel subbrevioribus; petalis albis roseo suffusis
glabris; stylis ad stylopodias depressas reflexis; fructu dense
cano-tomentoso oblongo dentibus calyeis subulatis eo sextuplo
brevioribus coronato, jugis argutis. Aug. Sept.
Paphlagoniae, Küre Nahäs: in declivibus saxosis ad Eki-
tschai die 25. Augusto (flor.) et 9. Sept. (fruct.) 1892 leg. Sintenis!
(Exsiee. no. 5010.)
Dimensiones: Caulis 35—50 em altus, pennae anserinae
vel minus crassus, ramis 1—32 cm longis patulis vel divaricatis;
folia radicalia (cum petiolo) usque ad 23 cm longa et 10 cm
supra basin lata vel multo minora; umbella terminalis fructifera
6°5—7'5 cm diametro; radii 3--2'5 em longi; fructus (fere maturus)
35 mm longus 1'/, latus.
101
Caulis superne saepe succum luteum diaphanum sepaebet.
Species nostra ab affini S. gummifero Smith differt foliis glaber-
rimis oblongo-ovatis (nee oblongis), laciniis lanceolatis (nee cuneatis),
involucellis dense pannosis, acheniis angustioribus tomentosis (nee
tenuiter pubescentibus) et calyeinis dentibus fructo sextuplo (nee
4plo) brevioribus; a S. erithmifolio Boiss., specie breviter velutina
nostra insuper differt umbella 20—30 (nee 30 —40) radiata et
fructu tomentoso (nec pubescente).
Peucedanum (Palimbioideum) tomentellum Freyn
et Sint. Viride inferne vel usque ad apicem plus minus
et saepe retrorsum tomentellum, caule elato erecto vel
flexuoso tereti substriato laxe folioso a basi vel superne fantum
patule ramoso; foliis basilaribus planiuseulis valde tomen-
tellis ambitu late oblongis, bipinnatis segmentis petiolu-
latis apicem versus deerescentibus 7—8 jugis euneato-ovatis
pinnatisectis, lobulis approximatis brevibus in
lacinulas 1-3 scabridas bisulcas breviter lineares apiculo
calcareo terminatis divisis; caulinorum laciniis paucioribus
lineari-cuneatis sessilibus subdeeussatis, summis valde
diminutis vagina angusta eis pluries longiore insiden-
tibus; umbellis longe pedunculatis inaequaliter 8 — 17 radiatis
depresso-hemisphaericis; involuero nullo; involucelli phyllis
sub-9 inaequalibus lanceolatis membranaceo-marginatis persisten-
tibus; petalis ante anthesin atrorubentibus tandem chry-
santhis; mericarpiis valde compressis parvis pedicello
aequilongis elliptieis basi et apice obtusis vel basi emarginatis,
margine vix inflato semine 6plo angustiore einetis; jugis tenui-
bus evittatis exterioribus cum margine confluentibus; valle-
culis binis centralibus univittatis, lateralibus bivit-
tatis, commissura papillosa 4vittata. 9. Julio.
Paphlagoniae, Tossia: versus Jokarki-Dikmen, in declivibus
ad Devrek-tschai die 16. julio (Exsice. no. 4646); in monte Giaur-
dagh die 29. julio (Exsice. no. 5240) et in collibus ad Kawak-
Tscheschme die 4. augusto 1892 (Exsice. no. 4880) leg. Sintenis!
Dimensiones: (Caulis 30—80 cm altus; folia radicalia
majora cum petiolo 4 centimetrali sub 15 longa et infra medium
6 lata, segmentis usque 4 longis; pinnae secundariae circ. $ mm
longae et ad eorum basin 5—6 latae; folia caulina infera radicalium
subbreviora saepe valde diminuta et in lacinulas elongatas divisa;
umbella perfeeta terminalis 8S—-9 em diametro et 3 alta, secundarliae
ea dimidiam vel tertiam partem aequantes; mericarpia circ. 6 mm
longa, ad mediam 3'5 lata.
Facie Peucedani chrysanthi Boiss. Bal. et P. palimbioidis
Boiss. sed huie ultimo etiam valleeulis irregulariter bivittatis et
commissura 4 (—6-) vittata donato magis affıne et ab eo diversum
indumento tomentello (nes sub lente breviter puberulo), foliis radi-
102
calibus bipinnatisectis et iterum divisis (nec pinnatisectis 4—5 Jugis),
segmentis primariis petiolulatis (nec decussatis), involucro nullo (nee
1—2phyllo), involucello sub 9- (nee 3— 4-) phyllo persistente (nec
caduco). A Peucedano chrysantho habitu et multis notis congruo
nostrum differt indumento, foliis caulinis nec ad vaginas reductis,
margine semini multo angustiore (nec eo dimidio aequilato), v valle-
eulis irregulariter bivittatis (nec semper 1vittatis) et commissura
4- (nee 2-) vittata. Exstat subspecies arete ut videtur affınis:
Subsp. Peucedamaumn fallax Freyn et Sint. Omnino
P. tomentellum sed diversum indumento fere deficiente et ad. asperi-
tatem foliorum et tomentum brevissimum ad caulis basin .reducto,
foliorum caulinorum <(radicalia mihi ignota) laciniis oblongo-
linearibus valde callosis, umbella majore corymbiformi (nec hemi-
sphaerica), mericarpiis submajoribus nempe 7 mm longis, 3°5 latis,
late et fere spongiose albo-marginatis (margo nempe semini latitu-
dine quartem partem aequans) et commissura bivittata.
Synon. P. chrysanthum Freyn in Bornm. Exsice. 1889, non
Boiss.
Paphlagonia, Tossia: in vineis montis Giaurdagh die 7. aug.
1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4945); Galatia, Amasia: in
collibus aprieis 360—500 m supra mare die 26. junio (Exsice.
no. 518) et 4. julio (no. 384) leg. Bornmüller!
Prius pro P. chrysanthum habui quo habitu, mericarpiarum facie
et magnitudine congruit, sed diversum valleculis irregulariter 2-
vittatis et commissura 6- (nec 2-) vittata. Speeimina Bornmülle-
riana ob statu nimis juvenili diu cum P. chrysantho confundavi.
Stenotaenia Sintenisii Freyn n. sp. radice ignota, caule
sparsim et patule pubescente elato tereti striato praeter
vaginas coriaceas lineares elongatas ad peduneulorum orto aphyllo,
superne irregulariter ramoso subcorymboso, foliis ignotis; umbella
terminali caeteris 2—4 radiatis majore inaequaliter Gradiata,
ramo proximo superata; involucro et involucello nullo;
radiis striatis minutissime et patule aculeolatis et papilloso pu-
bescentibus; pedicellis plus minusve dense patule pa-
pillosis; floribus purpureis pallescentibus, antheris luteis albes-
centibus; fructu arcuatim aculleato et papilloso (immaturo)
13 mm longo, oblongo-elliptico basi angustato apice rotundate.
margine pellucidi seminis tertiam partem aequante, jugis intermediis
3—4; vittis vallecularum inaequilongis, intermediis semine
longioribus et °/, mericarpii aequilongis, commissurae
glabrae vittis 4 per paria approximatis areuatis ad apicem meri-
carpii confluentibus. 9 (?) Julio.
Paphlagonia, Tossia: in silvis convallis Aktschausch-dere
montis Giaurdagh raram die 29. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsiee.
no. 4868.)
Species infauste radice et foliis ignota, sed umbella pluriradia,
103
fruetibus immaturis jam 13 mm longis, indumento et florum colore
insignis et verosimiliter S. nudicauli Boiss. affıinis, quae indumento
tomentello, umbellis 3 radiatis fructu puberulo apice minute retuso,
vittis commissuralibus 6nis differt. Aliae species hujus generis jam
mericarpiarum dimensione egregie differunt, nempe S. tordylioides
Boiss. et S. Haussknechtii Boiss. 6°5 millimetralibus et S. macrocarpa
Freyn et Sint. 20 mm longis.
Malabaila pastinacaefolia Boiss. Bal. ß macrocarpa
Freyn et Sint. Omnino descriptione typi in Flora Örientali II. 1056
donata correspondens, sed mericarpia duplo fere majora, immatura
jam centimetrum longa, 6°5 mm lata.
Paphlagonia, Tossia: in campis inter Jokarki Dikmen et
Schakylar die 16. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4642.)
Pastinaca (Pimpinelloides) dentata Freyn et Sint.
Patule pubescens, radice ignota; caule elato robusto pentan-
gulato et sulcato paniculatim ramoso flexuoso; foliis radicalibus
ignotis; caulinis in vaginam sessilibus pinnatim decompositis
versus apicem caulis decrescentibus, segmentis circ. 4jugis
ovato-ellipticisvel lateoblongis irregulariter crenato-
dentatis terminali saepe lobulato; umbella terminali a ramealibus
superata 9-radiata; involucri phyllis 4—5 triangulare et anguste
lanceolatis subsetaceis flexuosis; involucelli phyllis (in eadem um-
bellula) I—7 pedicellorum dimidiam aequantibus lineari setaceis
deflexis; radiis valde inaequalibus puberulis et subscabris; floribus
chrysanthis; stylo tandem depresso; mericarpiis pro ratione
magnis ‘/, pedicelli longitudine aequantibus glabris ellipticis basi
et apice emarginatis, jugis tenuissimis basi inerassatis, vittis ad °/,
mericarpii produetis attenuatis, binis lateralibus centralium sublati-
oribus; commissurae glabrae 4—6 vittatae vittis valde irregula-
ribus. 9 (?) Julio.
Paphlagoniae, Tossia: in pratis humidis ad Schersch-Oghlu
die 16. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4641.)
Dimensiones: Caulis ex unico specimine circ. metralis et
infra trientem inferiorem 8 mm diametro. Folia caulina infera
20 cm longa 8 lata, segmentis eirec. 5 cm longis 2 latis vel mino-
ribus. Umbellae radii longiores 5°5, breviores 3 em longi; mericar-
pia 7 mm longa et ad eorum medium 5 lata.
A P. armena Fisch. Mey., unica specie comparanda, differt
caule robusto elato (nec gracili), foliorum segmentis nec ovato-
orbieulatis neque areute inciso-pinnatifidis, fructibus sesqui-longiori-
bus et eommissura 4—6- (nee 2-) vittata.
(Fortsetzung folgt. )
104
Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten,
Von Dr. A. v. Degen (Budapest).
XM.
Aquwilegia aurea Janka.
Aquilegia aurea wurde von Herın V. von Janka, nachdem
er sie in einer Correspondenz der Oesterr. bot. Zeitschr. 1871,
p. 286 bereits erwähnt, im Junihefte derselben Zeitschrift 1872,
p. 174, beschrieben.
Zimmeter ') glaubte diesen Namen mit der Begründung,
dass schon eine A. aurea Roezl im Pflanzenkataloge der Handels-
gärtnerei Fröbel et Comp. in Zürich (Frühjahr 1871, p. 79) an-
geführt sei, in A. sulphurea umändern zu müssen.
Janka scheint Herın Zimmeter weder auf seine Aufforderung,
den Namen dieser Pflanze vor dem Erscheinen seiner Arbeit zu
ändern, noch nach der Publication der A. sulphurea diesbezüglich
geantwortet zu haben, und hat seinem Unwillen über das Weg-
taufen seiner Art nur in einer Bemerkung Ausdruck gegeben,
welche seinem im ungarischen Nationalmuseum befindlichen Exemplare
beiliegt: „nomen meum omnino sine jure in A. sulphuream mutatum,
nam A. aurea Roezl solum in hortulano quodam sine deseriptione
edita atque insuper loco scientiae cultoribus valde ambiguo“, welche
Worte zwei gewichtige Gründe zur Aufrechterhaltung des Namens
A. aurea Janka enthalten.
Es ist hier ganz überflüssig zu erörtern, dass man eine Priorität
nicht auf ein ‚„nomen nudum“, welches überdies in einem Samen-
oder Pflanzenkatalog erschienen ist, begründen kann, und darum
ersuchte ich gelegentlich einer Diseussion über Velenovsky’s
Flora bulgarica (bot. Seetionssitzung der königl. ungar. naturw. Ges. vom
8. März 1895) Herrn Professor v. Borbäs, der in seinem Werke über
Aquilegien ’) dem Vorgehen Zimmeter's gewissermassen Sanction
gegeben hat, sich dieser Auffassung anzuschliessen, wozu Herr Prof.
v. Borbäs nicht abgeneigt zu sein schien. Es musste mich also
befremden, dass Borbäs in einer neueren Abhandlung, ‘) trotzdem
dem Namen 4A. sulphurea Zimm. vor A. aurea Janka mit der Be-
sründung Vorzug gab, dass A. aurea Roezl in Regel’s „Garten-
flora“ ‘) „optime depicta in hortis magis dispersa atque multo magis
nota, a6 A. sulphurea Zimm.“.
Bedauerlicherweise hat er es aber unterlassen, sich über das
Datum der Publication a. a. O. zu vergewissern, und hat dadurch
') Verw. Verh. u. geogr. Verbr. der in Eur. einh. Arten der Gattung
Aquilegia, Steyr 1875, p. 38.
*) „Az Aquilegiäk rendszere.“ Akad. Ert. XII. 1882. p. 9 et p. 14.
°) „A bolgär Flöra vonatk. hazank flöräjara“ Termr. füz. 1893, p. 44,
*) Vol. XXI. 1872. p. 258. t. 734.
105
den Verfasser der neuesten „Nachträge zur Flora von Bulgarien“ )
der den Originalquellen auch nicht nachgegangen zu sein scheint, ‘)
zum getreuen Copiren eines Irrthumes verleitet; denn die Beschreibung
der A. canadensis L. y. aurea hoezl erschien von E. Regel im
September, die der A. aurea Janka dagegen im Juni 1872. )
Es ist daher zweifellos, dass der Name A. awrea Roezl ap.
Fröbel als nomen nudum et loco obscuro publicatum zu fallen
hat, und dass A. aurea Janka ]. e. 1872, Juni, Priorität vor A.
aurea Roezl apud Regel ]. c. 1872, September hat.
Um ähnlichen Fällen in Zukunft vorzubeugen, wäre es angezeigt,
eine diesbezügliche Verfügung den Nomenclaturregeln einzuschalten,
und zwar wäre der Passus in Kuntze Rev. Gen. III. p. CCCEXL.
Punkt 3 „Gärtnerlisten sind ausgeschlossen“ schon in den Ar-
tikel 43 DC. Lois de la nomenclature (Kuntze |]. e. p. CCCC.) in
geeigneter Weise anzubringen.
Stets bestrebt, in der Nomenclatur bei Feststellung einer
Priorität innerhalb der Grenzen der üblichen Regeln der Pietät für
den ersten Entdecker oder Autor einer Art gerecht zu sein, komme
ich gewissermassen einer Freundespflicht nach, wenn ich dieser
schönen und in Europa einzigen gelbblühenden Agwilegia - Art
den Namen ihres ersten Entdeckers und Beschreibers, dessen Stolz
und Freude sie bis zu seinem leider zu frühen Ende gewesen war,
reclamire. Sie wurde ausser den bereits bekannten Standorten, im
Jahre 1892 auf dem Berge „Musala“ im Rhodopegebirge oberhalb
den Quellen der Maritza von Herrn J. Wagner zahlreich angetroffen
und in seinen Exsiecaten unter Nr. 6 ausgegeben.
Budapest, am 19. Jänner 1894.
Notiz über die Giftigkeit der HZomeria-Arten.
Von Baron Ferdinand v. Müller (Melbourne).
Ich möchte in Kürze die Aufmerksamkeit meiner Fachgenossen
auf die tödtliche Giftigkeit der südafrikanischen Homerien lenken,
zumal, da Arten dieser Gattung auch in Europa wohl mehrfach eultivirt
. werden. Es wurde mir erst vor einigen Jahren zufällig aus Süd-
afrika bekannt, dass Vergiftungsfälle von Weidethieren vorgekommen,
als vom Fressen der Homerien entstanden. Die Gefährlichkeit dieser
') Prof. Dr. J. Velenovsky in Sitzungsber. der königl. böhm. Ges.
d. Wiss. 1893.
le. ist z. B. ein so wichtiges Werk, wie Prof, Gheorghieff's
Arbeit über die Rilo und Rhodope-Planina (Sofia 1891), wo einige seiner
Novitäten bereits erwähnt sind, übersehen.
*) Ich verdanke die genauen Daten und Diagnosen der freundlichen
Mittheilung des Herrn Geh. Regierungsrathes Prof L. Wittmack.
106
Pflanzen hat sich hier nun auch in letzterer Zeit deutlich erwiesen,
da mehrfach Kühe starben, welche von H. aurantiaca gefressen
hatten an Stellen, wo diese Art als Gartenflüchtling auftrat. In
einem winterlosen Klima, wie hier und wie selbst in den südlichsten
Theilen Oesterreichs, sowie in den Mittelmeerländern, könnten die
Homerien sehr schädlich werden, denn die Gefahr ist um so grösser,
da — wie ich hier finde — unzählige ganz kleine Bulbillen sich
unter den Lamellen der Zwiebel entwickeln, und sich so die
Pflanze sehr schnell vermehrt und ausbreitet, wenn sie einmal
irgendwo cultivirt wird.
Es dürfte sich daher Vorsicht bei etwaiger Cultur von
Homerien in südeuropäischen Gärten empfehlen.
Litteratur-Uebersicht. >
Jänner 1894.
Artzt A. Botanische Reiseerinnerungen aus Tirol. Forts. (Deutsche
bot. Monatschr. 1893. Nr. 12, S. 161 —165.) 8".
Enthält Fundortsangaben aus der Umgebung von 8. Vigil und von
Prax.
Ascherson P. Ueber die Einwanderung von Cuscuta lupuliformis
Krock. (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb. 1894. p. XX bis
XXV.) 8.
— — Bemerkungen und Zusätze zu einem Aufsatze von ©. Warns-
torf über die Flora von Ruppin. (Verh. d. bot. Ver. d. Prov.
Brandenb. 1894. Abh. S. 135 — 147.) 8".
Enthält u. a. eingehende Erläuterungen über Trifolium brachystylos
Knaf, als dessen älterer Name T. pratense f. parviflorum Bab. nach-
gewiesen wird. Verf. stellt die Verbreitung dieser Pflanze fest und erwähnt
auch deren Vorkommen bei Tetschen in Böhmen (M. Winkler sec.
Magnus).
Baumgartner J. Pflanzengeographische Notizen zur Flora des
oberen Donauthales und des Waldviertels in Niederösterreich
(Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. XLIII. Abh. S. 548—551.) 8”.
Celakovsky Lad. J. O nekterych zrudnostech na habru a smrku
se objevujieich. (Ceska Akad. v Praze II. Nr. 37.) 8°. 50 p.
2 Tab.
') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich- auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
107
Deutsches Resume auf S. 37—46 unter dem Titel: „Ueber einige Ab-
normitäten der Hainbuche und der Fichte.“ Die wichtigsten der beob-
achteten Fälle waren: A. Carpinus Betulus: 1. Freie Entwickelung der
Vorblätter, welche normal mit dem Deckblatte zu der dreilappigen Frucht-
hülle verwachsen. 2. Entwickelung der Terminalblüthe des Dichasiums,
die normal unterdrückt ist. 3. Vermebrung der Blätter und ihrer Axillar-
blüthen. 4. Dichotome Spaltung der Deckblätter. 5. Bildung von dorsalen
Exerescenzen auf der Fruchthülle. 6. Verwachsung der Vorblätter unter
einander auf der dem Deckblatte entgegengesetzten Seite. 7. Verwachsung
der Fruchthülle oder nur der Vorblätter mit dem Fruchtknoten und der
Frucht. 8. Verwachsung zweier Hüllblätter oder nur der Deckblätter zu
einem Doppelblatt. — B. Picea excelsa. Zur Morphologie der Zapfengallen.
Eichenfeld M.R. v. Ueber Cirsium-Bastarde aus dem Travignuolo-
Thale in Tirol. (Verh. d. zool.- bot. Ges. Wien. XLIII. Sitzb.
S. 51—53.) 8".
Bemerkungen über Cirsium montanum Spr., über mehrere hybride
Cirsien, Beschreibung zweier neuer Hybriden, nämlich ©. breviscapum
Eichenf. (acaule X montanum) und €. Sennholzi Eichenf. (heterophyllum =
montamnum).
Fiala F. Ein botanischer Ausflug in die Klek planina. (Sep.-Abdr.
aus d. wissensch. Mittheilungen aus Bosnien u. d. Hercegovina.
1894.) 8°. 2 S. — 0'40 M.
— — Beiträge zur Pflanzengeographie Bosniens und der Herce-
govina (a. a. O.). 8°. 21 S. 1 Taf. — 2 M.
— — Zwei interessante Nadelhölzer des bosnischen Waldes, Eine
floristische Schilderung (a. a. O.). 8°. 12 S. 2 Taf. — 3 M.
Franze Rezsö. A gändezi mesztufäban taläalt Confervites mikro-
szkopos vizsgälata. (Földtani közlöny XXIII. Kötet. 1—3 füzet.
-p. 4—12. 1 Tab.)
Deutsches Resume im Supplement a. a. O. S. 71-78: „Die mikro-
skopische Untersuchung der Conferviten aus dem Kalktuffe von Gändez.“
Fritsch Dr. ©. Ueber das Auftreten von COuscuta suaveolens Ser.
in Niederösterreich. (Verh. d. zool.- bot. Ges. XLIII. Sitzh.
8. 48—50.) 8°.
Verf. berichtet über das Auftreten der Pflanze bei Donaufeld nächst
Wien, gibt eine Uebersicht des Auftretens in Europa überhaupt und eine
Zusammenstellung der Synonymie.
Glaab L. Frostbeschädigungen im botanischen Garten zu Salzburg.
(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. III. S. 431.)
— -— Das „Herbarium Salisburgense“* des salzburgischen Landes-
museums. Ein Beitrae zur Flora des Herzogthums Salzburg.
(Deutsche bot. Monatschr. 1893. Nr. 12. S. 165— 168.) 8°.
Standortsnotizen.
Haratidc A. Allium Ampeloprasum var. Lussinense m. (Verh. d.
2001.-bot. Ges. Wien. XLII. Sitzb. S. 46.) 8".
108
Hohenauer Fr. Vergleichend anatomische Untersuchungen über
den Bau des Stammes bei den Gramineen. (Verh. d. zo0l.- bot.
(Ges. Wien. XLIII. Abh. S. 552—568.) 8°.
Kronfeld M. Bei Mutter Grün. Wien (Max Nerlin). 8”. 124 S.
Verf. behandelt in diesem hübsch und anregend geschriebenen Buche,
das sich nicht blos an die Botaniker, sondern in erster Linie an weitere
Kreise wendete, die Pflanze in ihren Beziehungen zu Geschichte und
Cultus, zum menschlichen Glauben und Fühlen. Inhaltsübersicht: Wie die
Tanne Weihnachtsbaum wurde. — Flora und Klio. — Goethe als Bota-
niker. — Rosen, Veilchen und Lavendel. — Herba Nicotiana. — Die Hei-
mat des Flieders. — Brockenblumen. — Zauberpflanzen. — Das Bauern-
gärtchen. — Blumen auf Gräbern. — Chamisso als Botaniker. — Die
kleinsten Baumeister. — Riesenweinstücke. — Die Flora der Pflastersteine.
— Bacterien im Haushalte. — Riesenblumen. — Die Ameisen-Leibgarde
der Pflanze.
Wilhelm €. Nachruf an Prof. Dr. Josef Boehm. (Verh. d. zool.-
bot. Ges. Wien. XLIII. Abh. S. 579—586.) 8".
Zahlbruckner A. Pannaria Austriaca n. sp. (Annal. d. k. k.
naturh. Hofm. in Wien. Bd. VIII. Heft 3/4.) 8°. 2 S. 1 Taf.
Vorkommen: „Kleine Klause“ bei Aspang, Niederösterreich.
Die Tafel zeigt, wie gut sich die Photographie selbst zur Wiedergabe
kleiner Objecte bei Neubeschreibungen eignet.
Boullu. Les Centaurees du groupe Jacea. (Societe bot. de Lyon.
Bull. trimestr. Nr. 1. 1893. p. 22—24.) 8".
Elfving J. Zur Kenntniss der pflanzlichen Irritabilität. (Öfversigt
af Finska Vet.-Soc. Forhand. Heft XXXVL.) 8’. 8 S.
Emmerig A. Erklärung der gebräuchlichsten fremden Pflanzen-
namen. Ein Nachschlagebuch für Studirende, Botaniker, Lehrer,
(Gärtner ete. Donauwörth (L. Auer). kl. 8’. 146 S. IM.
Figert E. Botanische Mittheilungen aus Schlesien. VII. Runun-
culus-Hybride. (Deutsche bot. Monatschr. 1893. Nr. 12. S. 169 bis
172.) 8..
Beschrieben werden: A. lanuyinosus X acer, R. bulbosus X polyanthemus,
R. bulbosus X repens.
Flahault Ch. Revue des travaux sur les algues, publiees de 1889
au commencement de 1892. (Rev. gen. de Botanique. V. Nr. 60.
p. 529—532.) 8°. illustr.
Haussknecht Ü. Symbolae ad floram Graecam. Aufzählung der
im Sommer 1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen. Forts.
(Mitth. der Thüring. bot. Ver. N. Folge 5. Heft. S. 41— 126.) 8".
Neu beschrieben oder ausführlicher behandelt werden u. a.: Reseda
Thymphaea Hssk., Helianthemum Chamaeeistus y. condensata Hssk.,
Fumana Arabica (L.) P. incanescens Hssk., Viola Orphanidis Boiss. ß.
cyanea Hssk., V. Lacmonica Hssk. (Oetolica P. heterosepala X Orphanidis),
109
Polygala vulgaris L. ß. pindicola Hssk., Frankenia hirsuta y. brevipes
Hssk., Melandrium pratense Röhl. . Thhessalum Hssk., Silene fabarioides
Hssk., Silene pindicola Hssk., 8. sedoides P. lawa et y. pachyphylla Hssk.,
S. Haussknechtii Heldr., Dianthus cibrarius Clem. var. leucolepis Hssk.,
Cerastium lanigerum Clem. ß. alpieolum Hssk., Alsine verna y. Laureotica
Hssk., Spergularia hybrida Hssk., (campestris < diandra). Hypericum
barbatum Jacq. var. pindicolum Hssk., H. perfoliatum L. f. amblysepalum
Hssk., Acer campestre x Monspessulanum, Geranium deeipiens Hssk.
(asphodeloides X Bohemicum), Trifolium pseudo-medium Hssk.. T. Held-
reichianum Hssk., T. lappacewn L. ß. brachyodon Hssk., T. patens P.
Koronense Hssk., T. ayrarium y. thionanthum Hssk., Astragalus Argolicus
Hssk., Onobrychis Pentelica Hssk., ©. alba (W.K.) . affınis Hssk. y.
varia Hssk., ©. pindicola Hssk., 0. graeca Hssk., cum var. f. Thessala
Hssk., Viecia varia Host. ß. eriocarpa Hssk., V. microphylla Urv. y.
stenophylla Hssk., Prunus spinosa L. var. eriophora und var. Thessala
Hssk., Rubus Anatolicus «&. tomentosus, IB. Anatolicus X caesius, Poten-
tilla Detommasiü Ten. ß. holosericea Grb. a. aprica et b. umbrosa Hssk.,
P. pindicola Hssk., P. commizta Hssk. (Detommasiü f. holosericea X
recta), P. intercedens Hssk. (Det. ß. hol. x pedata), P. micans Hssk. (Det.
ß. hol. pindicola), P. pedatoides Hssk. (pedata x recta), P. dispersa
Hssk. (pedata x pindicola), P. dolosa Hssk. (argentea y. incanescens X
pindicola), Caucalis Torgesiana Hssk., Malabaila biradiata Hssk., Atha-
mantha Macedonica Spr., Scandix Peeten Veneris L. ß. Graeca Hssk., S.
macrorhyncha C. A. Mey. f. Thymphaea Hssk.. Biasolettia pindicola Hssk.,
Bunium tenerum Hssk., Bupleurum trichopodum Boiss. y. Methanaeum
Hssk.. Bifora testiculata DC. ß. condensata Hssk., Lonicera Etrusca S. P.
adenantha Hssk., Sherardia arvensis L. ß. »bliterata Hssk., Scabiosa
Ueranica L. ß. abbreviata Hssk., $. Taygetea B. et H. f. pindicola Hssk.,
Anthemis Meteorica Hssk., A. peregrina L. ö. platyloba Hssk.
Karsten G. Ueber Beziehungen der Nucleolen zu den Centrosomen
bei Psilotum triquetrum. (Berichte d. deutsch. bot. Ges. XI.
Heft 10. S. 555—562.) 1 Taf.
Kränzlin F. Xenia Orchidacea. Beiträge zur Kenntniss der
Orchideen von H. G. Reichenbach, fortges. von... .. Leipzig
(Brockhaus). 4°. ä Heft 4 M.
III. Bd. 6. Heft. Tafei 251— 259, 2 Bogen Text: Dendrobium compressum
Ldl., Aerides Lawrenceae Rcehb. f. var. Amesiana Sand., A. Ortgiesianum
Rehb. f., Catasetum Liechtensteinü Kızl., Laelia Reichenbachiana Wendl.
et Kızl, Paphinia grandis Rechb. f.. Coelomme Micholieziana Kral.,
Octomeria Seegeriana Krzl., Pleurothallis eryptoceras Rehb. f., Roeperocharis
Rchb. f.. AR. platyanthera Rchb. f., R. Bennettiana Rchb. f., R. Urbaniana
Krzl, R. aleicornis Krzl., Pholidota Lancheana Kızl., Pleurothellis
pachyglossa Lindl., Saccolabium yemmatum Lindl., Dendrobium listero-
glossum Krz].
7. Heft. Tafel 259—270, 2 Bogen Text: Trichopilia Kienastiana Rchb.
f., Maxillaria longipes Lindl., Coeloayne ceuprea Wendl. et Krzl., Spatho-
glottis Wrayi Hook. f., Cypripedium Roebelenii Rchb. f., Phalidota
sesquitorta Kızl., Eulophia Warburgiana Krzl., Rodriguezia Lehmannii
Rehb. f., Pleurothallis gelida Lindl, P. Kefersteiniana Rchb. f.. P.
polylivia Rehb., Luisia Griffith Krzl., Saccolabium Wendlandorum Rchb.
f., Dendrobium sphegidiglossum Rehb. f., Listrostachys Metteniae Krazl.,
Bolbophyllum mandibulare Rehb. f.
Kückenthal G. Caricologische Mittheilungen. (Mitth. d. Thüring.
bot. Ver. N. Folge 5. Heft. S. 12—19.) 8".
110
Ludwig F. Vorarbeiten zu einer Kryptogamenflora des Fürsten-
thumes Reuss ä.L. I. Pilze. Fortsetzung. (Mitth. d. Thüring. bot.
Ver. N. Folge 5. Heft. S. 21—40.) 8".
Miyoshi M. Ueber Chemotropismus der Pilze. (Bot. Zeitung 1894.
Heft 1.) 4027 S. 1 Taf.
Poirault @. Les Uredindes et leurs plantes nouricieres. Supplement.
(Journal de Bot. 3. Ann. Nr. 1.) 8°. 3 8.
Potonie H. Pseudo - Viviparie an Juncus bufonius (Biolog.
Centralbl. XIV. Nr. 1.) 8°. 9 S. 5 Abb.
Rehm H. Die Pilze. Rabenhorst’s Kryptogamenflora von Deutsch-
land ete. 2. Aufl. I. Bd. III. Abth. Lief. 40 und 41. Leipzig (E.
Kummer). 8°. $S. 785—910. & 2:40 M.
Die beiden Lieferungen behandeln die Gattungen: sSelerotinia,
Dasyscypha, Lachnella, Lachnellula, Lachnum, Erinella.
Russell H. L. The bacterial flora of the Atlantic ocean in the
vieinity of Woods Holl. (The bot. Gazette XVII. Nr. 12.
p. 439—447. 1 Taf.) 8°.
Schröter J. Pilze in Cohn F. Kıyptogamenflora von Schlesien.
Bd. III. 2. Hälfte. Lief. 2. Breslau (Kern). 8°. 8. 129—256.
320 M.
Schweinfurth G. und Ascherson P. Primitiae florae Marmaricae
mit Beiträgen von P. Taubert. Ende. (Bullet. de l’herb. Boiss.
1894. Nr. 12. p. 644—682.) 8".
Sommier $.e Levier E. Ranuneuli caucasici diehotomice dispositi.
(Nuov. Giorn. bot. Ital. N. Ser. Vol. I. Nr. 1. p. 7—11.) 8".
Strasburger E. Histologische Beiträge 1893. V. Jena (G. Fischer)
8". 132 S. 2:50 M.
Inhalt: Ueber das Saftsteigen. — Ueber die Wirkungssphäre -der
Kerne und die Zellgrösse.
Zimmermann A. Beiträge zur Morphologie und Physiologie der
Pflanzenzelle. II. Band. Heft 1. Tübingen (Laupp). 8°. 35 8.
1 Tal
Enthält: „Ueber das Verhalten der Nucleolen während der Caryokinese.“
Zopf W. Beiträge zur Physiologie und Morphologie niederer Orga-
nismen. Aus dem kryptogamischen Laboratorium der Universität
Halle. III. Heft. Leipzig (A Felix). 8’. 71 S. 3 Taf. 10 Textabh.
510 M.
Der Inhalt dieses neuesten Heftes der schönen Publication ist:
Zopf W. Kritische Bemerkungen zu Brefeld’'s Pilzsystem.
— — Ueber die eigenthümlichen Structurverhältnisse und den Entwick-
lungsgang der Dictiosphaerium-Colonien.
— — Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen (3. Pro-
111
duction carotin-artiger Farbstoffe bei Krebsen und hypocreaceen-artigen
Pilzen).
— — Ueber eine Saprolegniacee mit einer Art von Erysipheen-ähnlicher
Fruchtbildung.
— — Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen (4. Poly-
porus sanguineus. Cortinarius einnabarinus, C. cinnamomeus).
Flora von Oesterreich-Ungarn.
I. Niederösterreich.
Referent: Heinrich Braun (Wien).
(Schluss. ')
T. Reichelianus Opiz.‘) T. ovato (subeitrato) >< ‚Lövyanus
Opiz. Zwischen den Stammeltern, am Galitzynberge in Wien,
Dornbach (Herb. H. Braun). Mentha Wierzbickiana Opiz. Donau-
auen bei Deutsch - Altenburg (12) M. silvestris var. serrulata
(Opiz). In Wassergräben zwischen Hundsheim und Hainburg und
zwischen Hundsheim und Prellenkirchen, in sumpfigen Gräben
zwischen Hainburg und Wolfsthal, in Donauauen bei Hainburg (12).
M. paludosa Sole. In sumpfigen Gräben zwischen Hainburg und
Wolfsthal (12). M. serotina Host. Zwischen Hundsheim und Deutsch-
Altenburg (12). M. plicata Opiz. Auf Sumpfwiesen zwischen Hainburg
und Wolfsthal (12). M. agquatica var. stolonifera Opiz. In Wasser-
gräben zwischen Hainburg und Wolfsthal (12) und Donauufer am
Stockerauer Arm (15). M. atrovirens Host. In Wassergräben zwischen
Hundsheim und Deutsch-Altenburg (12). M. tortuosa Host. In Gräben
zwischen Hundsheim und Deutsch-Altenburg und zwischen Hainburg
und Wolfsthal (12). M. Motoliensis Opiz. Ufer des Göllersbaches,
') Vergl. Nr. 2, Seite 48.
?) Thymus Reichelianus Opiz Sezn. p. 96 (1852) Herb. Nr. 1185
(Königgrätz, Reichel). Deseglise Observations sur les Thymi Opiziani in
Bullet. de la Soeciete d’Etudes scientifigques d’Angers (1882) Extr. p. 9;
(Fälschlich von Deseglise als T. Chamaedrys Fries. gedeutet). Caules
prostrati, non repentes. Caules florigeri recti, plerumque in angulis bre-
viter pilosi, inter angulos tenuiter puberuli vel sparse pilosuli. Folia
ad basin ciliata ceterum glabra, spathuliformia ; calices pilis albidio longius-
culis sparse obtectae, dentes ealieinis pilis longiuseulis eiliatae. Flores
partim in capitulis globosis partim in capitulis elongatis aggregati. Die
Mitte zwischen T. subeitratus Schreb. und T. Lövyanus Opiz haltend.
Durch die nur vornehmlich an den Kanten kurz behaarten, an den Flächen
sehr kurz beflaumten vierkantigen Stengel, die Form der Blättchen etc. sehr
an T. subeitratus Schreb. erinnernd, aber durch die an den Flächen doch
immer deutlich beflaumten Stengel, die langzottig behaarten Kelche und die
langzottig bewimperten Kelchzähne von letzteren verschieden, und durch
letztere Merkmale deutlich an die Verwandtschaft mit 7. Lövyanus Opiz
mahnend. Eine hybride Form, die vielleicht noch öfter unter den Stamm-
eltern sich vorfinden wird.
112
Bachpromenade bei Stockerau (12); ferner in sumpfigen Gräben
zwischen Hainburg und Wolfsthal (15). — M. rubro-hirta Lejeune.
In Gräben bei Hundsheim (12). M. eupatoriaefolia H. Braun (M.
longifolia Host. non alior.). Bachufer in Unter-Hautzenthal (bei
Stockerau) (15). M. florida Tausch. In sumpfigen Gräben zwischen
Hainburg und Wolfsthal (12). M. austriaca Jacq. var. spheno-
phylla Borb. In Gräben bei Deutsch-Altenburg (12). M. nemorum
Boreau (forma intermedia inter M. austriacam et M. nemorum) ;
Sandanflug im Stockerauer Arm (15). M. pulchella Host. In
Wassergräben zwischen Hainburg und Wolfsthal (12). M. arvensis
var. Slichovensis Opiz. Waldrand am Dobler bei Spillern, unter
einem Baume (15). — M. Reissekii H. Braun ') n. sp. Gentilium.
In Wassergräben zwischen Hainburg und Wolfsthal und in sumpfigen
Wiesen hinter Wolfsthal (12). M. Pauliana Schultz, Sandanflug
im Stockerauer Arm (15). Orobanche rubens Wallr. und ©. alba
Steph. In der Hügelregion um Krems an der Donau. auch auf
Schiefer nicht selten (13). ©. Alsatica Kirchschl. Am Weinberg bei
Rappoltenkirchen ein Exemplar (17). Adenophora Lilifolia (L.)
Nr. 2236. Moosbrunn (4). Campanula Cervicaria L. In oberen Stein-
bachthal bei Senftenberg im Bez. Krems (13). ©. sibirica L. Bei
Spitz an der Donau (13). Jasione montana L. Nr. 2241. Gloggnitz
(4). Galium boreale var. mesocarpon H. Braun (Nr. 2203). Rappolten-
kirchen (4). @. boreale var. hyssopifolium Hoffm. Nr. 2204. Feuchte
Wiesen bei Vöslau (4). @. Mollugo L. «. Nr. 2206. An Zäunen bei
St. Veit an der Wien (4), var. pubescens Schrader, Nr. 2207,
ebenda (4). @. Türolense Willd. Nr. 2209, Kaltenleutgeben und
Rappoltenkirchen (4). @. ereetum Huds. (2210). Donauufer bei Wien
und Heuberg bei Dornbach (4). @. lucidum All. (Nr. 2211). Kalk-
berge um Mödling und var. scabridum (DC.) (Nr. 2212). Bei
Mödling und Perehtoldsdorf (4). @. sölvatieum L. (Nr. 2216). Dornbach
bei Wien (4). @. commutatum Jord. (Nr. 2217). Heuberg bei
Dornbach nächst Wien (4). @. verum L. «. trachyphyllum Wall-
roth (Nr. 2221). Laaerberg bei Wien (4). @. Aparine «a. verum
Wimmer £. hispidulum Opiz (Nr. 2226). Perchtoldsdorf und Laxen-
burg (4). @. uliginosum L. Sumpfige Wiesen bei Rappoltenkirchen
(17). Asperula Neilreichii G. Beck (Nr. 2231). Preinerschütt der
Raxalpe (4). Scabiosa canescens W. et K. (Nr. 2269). Perchtolds-
dorf und Baumgarten bei Mautern (4). Anautia arvensis (L.)
(2271) bei Wien (4). Knautia silvatica (L.) Nr. 2276. Lunz (4).
Knautia pannonica (Jaeg.) (Nr. 2277). Neuwaldegg und Semmering
(4). Helianthus annuus L. Sandige Anschüttungen im Stockerauer
Donauaım (15). Erechthites hieracifolia Raf. Neuer Schlag am
goldenen Brünnl im KRohrwald nächst Spillern (15). Anthemis
') Die Beschreibung dieser interessanten Form folgt in einer der
nächsten Nummern der Oesterr. botan. Zeitschrift.
115
Cotula L. flore pleno; Wegrand in Unter-Hautzenthal bei Stockerau
(15). Artemisia Absinthium L. (Nr. 2251) bei Wien (4). A. cam-
pestris L. (Nr. 2254) bei Wien (4). A. scoparia W. et: Kit.
(Nr. 2258) bei Wien (4). A. Pontica L. (Nr. 2260). Am Steinfeld
bei Wr.-Neustadt (4). A. Santonicum L. var. monogyna (W. et Kit.)
Baumgarten im Marchfelde (4). Galinsoga parviflora Cav. Auf
Aeckern um den Waldhof bei Krems in grosser Menge, auf Gneiss;
erster bekannter Standort um Krems (13). Echinops sphaerocephalus
L. Am Holzweg bei Freunddorf nächst Rappoltenkirchen (17).
Cirsium erucagineum DC. (rivulare X oleraceum) Strassengraben bei
Rappoltenkirchen (17). Lactuca viminea (L.) Presl. Am Seiberer bei
Weissenkirchen in der Wachau, am linken Donauufer oberhalb
Markt Aggsbach (13). Scorzonera purpurea L. (Nr. 2245). Geiss-
berge bei Perchtoldsdorf (4). S. austriaca Willd. (Nr. 2243). Zwischen
Mödling und Gumpoldskirchen (4) und auf sonnigen Abhängen bei
St. Michael und Spitz an der Donau (15). Aanthium strumarium
L. Am Donauufer bei Spitz, im Gebiete der Flora von Krems nur
selten und vorübergehend (13).
Namensänderungen.
Larix decidua Miller (Abies Larix Lam.) = Larix Larix
(L.) Karst. (4). Rubus hirtus var. calophyllus Sabransky. (non alior.)
(Deutsche botan. Monatschr. 1892. 8. 75.) = R. lamproleueus
Borb. et Sabr. (14.) R. hirtus var. cordifolius Sabr. (non alior.) —
R. begoniaefolius var. eyelocardius Borb. et Sahr. (14).
Sherardia arvensis L.— Asperula Sherardi Höck (11). Galium
boreale var. intermedium Koch —= @. boreale var. mesocarpon H.
Braun (4). @. pusillum «. glabrum Neilr. p. p.—=@ commu-
tatum Jacg. (4). @. pusillum PB. hirtum Neilr. p. p.—= @. asperum
Schreber (4). @. Wirtgeni Schultz = @. praecox (Lang) (4).
Scabiosa suaveolens Desf. — 8, canescens W. et Kit. (4). Knautia
dipsacifolia Host.—= K. silvatica (L.) (4). K. silvatica (Jacq.) =
K. pannonica Jacq. (4). Artemisia maritima var. monogyna (W.
et Kit.)— 4. Santonicum L. var. monogyna (W. et Kit.) (4).
Il. Kärnten.
Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien).
(Fortsetzung. !)
Carew Davalliana All. var. glabrescens Pacher. Tresdorfer
Alm im Gailthal (Pacher). — ©. Buxbaumii Wahlb. Mehrfach
um Villach (Unterkreuter). — ©. panicea L. var. pygmaea
—
') Vergl. Nr. 2, 8. 77 ff.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1894. %
114
Pacher. Bei Flatschach nächst Himmelberg (Pacher). — €. hordei-
formis Wahlb. Arnoldstein (Jabornegg). (Sämmtlich 4.)
Butomus umbellatus L. Krumfelden im Gurkthal (Horak, 4).
Luzula sudetica Presl var. nivalis Wahlb. Plöcken (Preiss-
mann, 4).
Ornithogalum sulfureum Bertol. (?) Bergwiesen im Lieserthale
(Preissmann); St. Martin bei Villach (Unterkreuter) (4).
Hwydrocharis morsus ranae L. Einfluss der Tiebel in den
Össiachersee (Unterkreuter, 4).
Pinus Cembra<<silvestris (2? Ref.) Reichenau (Gusmus).
— Picea excelsa Lk. var. viminalis Alstr. Bruggen bei Greifenburg
(Hirsch); var. fissölös Pacher et Zwanziger (Haselfichte) West-
ufer des Weissensees (Hartmann); var. wwrea Pacher et Zwan-
ziger («oldfichte). Hohenpressen am Westabhang der Saualpe
(Hirsch); Berg bei Greifenburg (Kohlmayer). (Sämmtlich 4.)
Salix formosa Willd. Pasterze (Pacher, 4).
Passerina annua Wikstr. Villach (Rotky, 4).
Plantago major L. var. asiatica Den. (?) Warmbad Villach
(Preissmann). — P. altissima L. Schüttwiesen bei Föderaun
(Rotky) (4).
(Schluss folgt.)
Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc,
I. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.
Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 18. Jänner 1894.
Herr Professor Dr. R. v. Wettstein übersendet eine im
botanischen Institute der k. k. deutschen Universität Prag ausgeführte
Arbeit von Dr. Friedrich Czapek, betitelt: „Zur Kenntniss des
Milchsaftsystems der Convolvulaceen‘.
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit sind:
Alle untersuchten Convolvulaceen sind milchsaftführend.
Die Gattung Dichondra besitzt querwandlose Milchsaftbehälter
mit dieken, niemals verkorkten Membranen. Alle anderen Convol-
vulaceen haben Milchsaftzellreihen, deren Querwände nicht resorbirt
werden, mit dünnen, endlich verkorkenden Membranen. Die Ver-
theilung der Milchsaftzellen gibt gute Anhaltspunkte zur Unter-
scheidung einzelner Gattungen ab.
Die Milchsaftzellen entwickeln sich im Embryo zugleich mit
den Gefässbündelanlagen. Die des Hypocotyls und der Cotyledonen
bilden ein System, an das sich jene des Epicotyls erst nachträglich
anschliessen. Die Entwicklung der Milchsaftzellen im epicotylen
Theile der Pflanze hält zeitlich und örtlich gleichen Schritt mit
115
der Ausbildung der Blattspurstränge. Sie verlaufen im entwickelten
Spross längs der Phloömstränge. Nach beendigtem Wachsthume
eines ljährigen Sprosstheiles tritt Involution des secretorischen
' Apparates ein.
Perennirende Stamm- und Wurzeltheile besitzen auch im
Phloöm Milchsaftzellen.
In Bezug auf die physiologische Function des Milchsaftsystems
der Convolvulaceen, das auch morphologisch von den „Milchröhren“
verschieden ist, lässt sich die Vermuthung aussprechen, dass das-
selbe ein System von Leitungsbahnen darstellt, dessen Function mit
Vollendung des Wachsthumes des Pflanzentheiles aufhört.
I. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.
In der Monatsversammlung am 4. October 1893 sprach Herr
J.F.Nowack über „Pflanzenphysiologische Eigenthümlichkeiten der
Wetterpflanze (Abrus precatorius)“. Am 8. November berichtete Herr
Dr. E.v. Halacsy über die botanischen Ergebnisse der von ihm im
Sommer 1893 unternommenen Reise nach Griechenland. Am 6. De-
cember hielt Herr Professor Dr. ©. Wilhelm einen Nachruf an
Professor Josef Böhm; Herr Dr. ©. Fritsch sprach über das Auf-
treten der Cuscuta suaveolens Ser. in Niederösterreich.
Die botanischen Discussionsabende des letzten Quartales 18953
brachten folgende Vorträge:
am 13. October: Dr. C. Fritsch: Ueber die alpinen Artemisia-
Arten Europas;
Dr. G. Sennholz: Ueber eine Fasciation von Delphinium.
Professor A. Haratic: Ueber Allium Ampeloprasum
var. Lussinense;
am 17. November: Dr. M. Kronfeld: Jacquin des Jüngeren gelehrte
Reise durch Europa (1788—1790);
Dr. M. v. Eichenfeld: Ueber Cirsienbastarde des
Travignuolo-Thales in Tirol;
Dr. @. R. v. Beck: Ueber einen auf Gurken parasiti-
schen Pilz.
III. Botanische Fachseetion der königlich ungarischen natur-
wissenschaftlichen Gesellschaft in Budapest.
Sitzung vom 8. Februar 1893.
1. Julius Istvänffi zeigte den aus der Leydener Universitäts-
Bibliothek ausgeliehenen „Codex“ von Clusius vor. Diese unver-
gleichlich schöne Aquarellsammlung, welche zu Ende des XVI.
Jahrhunderts (1573—1588) verfertigt wurde, enthält die Bilder der
im südöstlichen Theile Ungarns gesammelten Pilze und ist die erste
*
116
Quelle der wissenschaftlichen Pilzkunde Ungarns. Auf den 87 Folioblät-
tern finden sich 222 Pilzbilder. Das Werk Clusius „Fungorum in
Pannonia observatorum brevis historia“ (1601 Antwerpen) ist auf
diese Bilder begründet, doch viele Arten dieser Arbeit konnte man
bis heute nicht identificiren, denn die der Arbeit beigefügten Holz-
schnitte sind sehr primitiv. Vortragender hat die Aquarelle copirt,
und will dieselben studiren, um die noch zweifelhaften Clusius’schen
Pilzarten sicherzustellen.
2. Ludwig Fialowski behandelte die Pflanzennamen, welche
in dem Werke von Andreas Beythe „Fives Konuv“ vorkommen;
dasselbe erschien im Jahre 1595 in Nemet-Ujvär. Andreas Beythe
war der Sohn des Stephan Beythe, der der Begleiter Clusius'-
war. Das Werk „Fives Konuv“ ist von Wichtigkeit für die Ab-
leitung der ungarischen Pflanzennamen.
3. Moriz Staub referirte über die zwei neuesten Arbeiten
Potonie's, über Paradowocarpus carinatus Nehring und über „Wasser-
spalten bei fossilen Farnen.“
4. Vincenz Borbäs theilte unter dem Titel „Ein amerikanischer
Wirth einer europäischen Cuscuta“ mit, dass die in den Blatinezaer
Thälerın gesammelten und auf Vicia Cracca lebende Cuscuta europaea
2—4 mm lange Blüthenstiele habe, während Linne für ©. europaea
stiellose Blüthen angibt. Auf der Kartoffel parasitirende ©. solani
Hol. ist auch nur eine kurzstielige C©. europaea, welche in Ungarn
auch anderwärts häufig vorkommt. Die vaterländische ©. europaea
ist nicht abweichend von der Linne'schen; Linne& hat wahrschein-
lich die 2—4 mm langen Blüthenstiele übersehen. Die ©. solani
ist mithin keine mit der Kartoffel eingewanderte Pflanze, sondern
eine europäische Cuscuta, die die Kartoffel erst später angegriffen hat.
Sitzung vom 8. März 1893.
1. Vincenz Borbäs referirt über Velenovsky’s „Flora bul-
garica“ besonders mit Rücksicht auf die Flora Ungarns. Nach den
Ergebnissen dieses Werkes hat man für mehrere bis jetzt als
einheimisch geltende Pflanzen eine weitere Heimat kennen gelernt
(z. B. Senecio carpathicus, Linum extraazillare, Hieracium Kotschya-
num ete.). Dann klärt Velenovsky’s Arbeit über die systematische
Verwandtschaft oder geographische Verbreitung vieler unserer süd-
östlichen Pflanzen auf.
Nach Arpad v. Degen’s Meinung ist Velenovsky’s Flora bul-
garica ein Werk, welches die floristischen Kenntnisse über einen
erossen Theil der Balkan-Halbinsel bedeutend vervollständigt. Doch
ist in den Arbeiten von Velenovsky nicht die ganze Flora Bul-
gariens zu suchen, sondern die Zusammenfassung der Sammlungen
einiger bulgarischer Botaniker. Umsonst suchen wir in derselben
die geographische Begrenzung des behandelten Gebietes. Ein grösserer
117
Fehler ist, dass Velenovsky die bisher erschienenen Publicationen
nicht sämmtlich verwerthet hat. Es fehlen nämlich in seinem Werke
15 Genera und circa 142 Species, die schon vor dem Erscheinen
seines Werkes aus Bulgarien publicirt wurden.
V. Borbäs bemerkt hierauf, dass die von Degen als fehlend
betrachteten Arten in Velenovsky’s Werke zum Theile unter
anderen Namen enthalten sind.
2. Julius Istvänffi sprach: „Ueber das Meteorpapier.“ Der
Vortragende behandelte den Ursprung desselben und die diesbezüg-
lichen Angaben anderer Autoren. Er zeigte mehrere Meteorpapiere
aus Deutschland und Ungarn vor. Unter den deutschen ähnelt das
bei Münster i. W. gesammelte einem feinen Hirschleder und wird
von Microspora floccosa (Vaucher) Thuret gebildet, in dessen feinem
Geflechte nach andere 30 Algen-Arten vorkommen. Von den ungari-
schen Meteorpapieren befindet sich ein dunkelblaugrünes, von der
Hohen Tätra (aus der Nähe des Üsorbaer Sees) gebildet aus
Lyngbya turfosa (Carm.) Coore; weiterhin ein lichtgelbes bis schmutzig-
weisses aus der Nähe von Budapest, welches durch Öladophora
fracta (Vahl.) Kütz. e) viadrina Kütz. gebildet wird; endlich ein
zinnoberrothes, ebenfalls aus der Umgebung von Budapest, ist
fructifieirende Sphaeroplea annulina.
Staub,Schilberszky, Pavliczek, Borbäs und Mägöcsy-
Dietz wollen statt des Namens „Meteorpapier“ die Bezeichnung
„Liszapamuk“ (Theisswolle) anwenden, da sie den Gegenstand richtiger
benennt und in Ungarn ihren Ursprung hat. Uebrigens ist der
Name auch schon in der Literatur aufgeführt worden. (Renner m
Term. tud. közlöny).
Istvänffi wollte auch diesen Namen gebrauchen, doch meint
er, dass beide Namen nicht dieselbe Bedeutung haben.
3. Carl Schilberszky zeigte eine Kornähre mit 4 Aesten,
welche im Jahre 1892 in Csitär (Com. Hont) gefunden wurde.
4. Alex. Mägöcsy-Dietz machte Mittheilungen über die
Arbeit von Carl Flatt: „Das Gramen hungarieum“, in welcher der
Verfasser beweist, dass das in Bauhin’s Werk genannte „Gramen
hungariecum“ Festuca elatior ist.
Weiterhin theilt er als Schriftführer mit, dass zur Sicherung
des weiteren Gedeihens der Nymphaea thermalis in Budapest die
nöthigen Schritte gethan wurden. Ueberdies erwähnt er, dass die in dem
Lukas-Bad Teiche lebende Nymphaea thermalis nicht von Kitaibel
stammt, sondern nach Angabe des Herrn Joh. Frivaldszky,
Director-Custos des ungarischen National-Museums, von diesem zu-
sammen mit Kotschy aus Nagyvärad gebracht und auf den jetzigen
Standort (circa 1846— 1850) gepflanzt wurde. Kitaibel’s Pflanzen
waren zu jener Zeit schon ausgestorben.
Dr. Alex. Mägöcsy-Dietz.
118
Ueber Anregung der Professoren Weiss und Wettstein
wurden mit Beginn des laufenden Studienjahres unter dem Namen
„Botanische Abende“ Zusammenkünfte der Prager deutschen
Botaniker ins Leben gerufen. Die Zusammenkünfte finden all-
monatlich ein- bis zweimal im botanischen Institute der deutschen
Universität statt und sind insbesondere Vorträgen, Demonstrationen,
Litteraturbesprechungen und Discussionen gewidmet. Für später ist
die Veraustaltung von Exeursionen, eventuell die Constituirung als
Gesellschaft ins Auge gefasst. Die bisher veranstalteten Abende
hatten folgende Tagesordnung:
6. December 1893. Prof. Dr. Wettstein: Ueber das Andröceum
von Philadelphus.
Derselbe: Zur Morphologie des Meliaceenblattes.
Obergärtner M. Tatar: Ueber das Pfropfen von Sue-
eulenten.
Derselbe: Demonstration interessanter Pflanzen aus
dem botanischen Garten.
10. Jänner 1894. Dr. F. Czapek: Das Milchsaftsystem der Con-
volvulaceen.
I. Rompel: Neuere Beobachtungen über Beziehungen
zwischen Blitzschlag und Bau der Holzpflanzen.
7. Februar 1894. Prof. Dr. Reinitzer: Ermüdungsstoffe im Pflanzen-
reiche. — Referate.
Prof. Dr. M. Willkomm: Ueber einige neue und seltenere
Pflanzen der spanischen Flora.
Prof. Dr. R. v. Wettstein: Demonstration von Photo-
graphieen und des in neuerer Zeit den Kaffeeplantagen ge-
fährlichen Pilzes Hemileia vastatriw.
21. Februar 1894. Dr. A. Nestler: Ueber Fasciationen.
F. Matouschek: Die Bulbillen von Cystopteris bulbi-
fera.
Preisausschreibung.
Die „SocietE de physique et d’histoire naturelle de Geneve“
schreibt pro 1895 den A. P. de Candolle’schen Preis aus. Der-
selbe wird für die beste noch nicht publicirte Monographie einer
Gattung oder Familie verliehen. Die Manuscripte können deutsch,
lateinisch. französisch, englisch oder italienisch abgefasst sein, müssen
jedoch mit lateinischen Buchstaben geschrieben sein. Höhe des Preises
500 Frances. Termin bis 15. Jänner 1895.
119
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Herr M. A. Carleton in Manhattan, Kansas, U. S. A,, gibt
vom 1. Jänner 1894 ab ein Exsiecatenwerk unter dem Titel: „Ure-
dineae Americanae exsiccatae“ heraus. Dasselbe wird in Fasecikeln
ä 50 Nummern erscheinen, von denen alle 3 Monate einer aus-
gegeben werden soll. Preis pr. Faseikel Doll. 2:75.
Von dem schönen Exsiccatenwerke von A. Callier „Flora
Silesiaca exsiceata“ ist soeben die Ausgabe pro 1893, umfassend
Nr. 770-1010, erschienen. Dieselbe enthält zahlreiche interessante
und werthvolle Pflanzen, durchwegs musterhaft präparirt und auf-
gelegt.
Die „Stockholms botaniska Bytes-förenings floras Vänner“ ver-
sendete im Jänner ihren ausserordentlich reichen Tauschkatalog.
Die Herren Arvid Haylund und Joh. Kallstrom in Falun,
Schweden, versenden ein umfangreiches Verzeichniss skandinavischer
Pflanzen, die sie zum Preise von 16, resp. 21 Frances pro Centurie
abgeben.
Fungi saxoniei essiccati. Die Pilze Sachsens, herausgegeben
von K. W. Krieger. Fasc. 18. Nr. 851—900.
Personal-Nachrichten.
Mr. W. Scott wurde zum Director des botanischen Gartens
auf Mauritius ernannt.
Priv.-Doc. Dr. W. Laposchnikoff wurde zum Professor an
der Universität Tomsk in Sibirien ernannt.
Priv.-Doe. Dr. V. Schiffner hat für kurze Zeit an Stelle des
nach Borneo verreisten Dr. Hallier die Stellung eines Assistenten
am botanischen Garten in Buitenzorg angenommen.
Dr. ©. Avetta ist zum Professor und Director des botanischen
Gartens an der Universität Padua ernannt worden.
Dr. C. Casali wurde zum Assistenten an der botanischen
Lehrkanzel der Universität Rom ernannt (N. Giorn. b.).
Karl Keck in Aistersheim in Oberösterreich ist am 26. Jänner
im 70. Lebensjahre gestorben.
Am 30. December 1893 starb in Castle- Howard Malton
Richard Spruce im Alter von 66 Jahren.
Der emer. Professor am King’s College R. Bentley starb am
24. December 1894 im Alter von 72 Jahren.
LBISTE BASE:
Der überraschend reichhaltige
Jahres-Katalog pro 1894
des
Wiener botanischen Tauschvereins
erscheint Anfangs März und wird allen Interessenten auf
Wunsch gratis und franco zugesandt.
I. Dörfler
Wien, I., Burgring 7.
= grosses rerthralles
Pteridophyten-Herbar
aus dem Nachlass des Prof. Dr. Carl Prantl, Director des bota-
nischen Gartens zu Breslau, ist zu verkaufen. Näheres theilt mit
Prof. Dr. J. Partsch, Breslau, Sternstrasse 22.
=
Inhalt der März-Nummer. Arnold Dr. F. Lichenologische Fragmente S. 81. — Heinricher
Prof. E. Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthenmorphologie. S. 87. — Wettstein
Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 92. —
Freyn J. Plantae Kae Orientales. S. 98.— Degen Dr. A. v. Bemerkungen über einige orien-
talische Pflanzenarten. S. 104. — Müller Baron Ferdinand v. Notiz über die Giftigkeit der
Homeria-Arten. S. 108. — Litteratur-Uebersicht. S. 106. — Flora von Oesterreich-Ungarn.
Braun H. Niederösterreich. S. 111. — - Fritsch Dr. Karl. Kärnten. S. 113. — Botanische
Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 114.. — Preisausschreibung. S. 1183. — Botanische
Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 119. — Personal-Nachrichten. S. 119. — Inserate $. 120.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II
und III & 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI a 10 Mark.
Diesem Hefte liegt bei:
Ein Prospect zu Beck, Flora von Niederösterreich.
— — Rabenhorst’s Kryptogamenflora, Band V: Die Characeen.
C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISEHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N 4. Wien, April 1894.
Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag VI.
Die Adventivknospen an den Wedeln von Oystopteris
bulbifera (L.) Bernhardi.
Von cand. phil. Franz Matouschek (Prag).
Mit Tafel II.
Vermehrung durch Ableger,') und zwar durch Adventivsprosse
tritt in der Ölasse der Farne häufig auf, besonders bei tropischen
Formen. Bei diesen wurde eine solche Vermehrung schon mehrfach
untersucht und beschrieben.’) Seltener zeigt sie sich bei Farnen
gemässigter Gegenden, sie wurde auch seltener der Gegenstand von
Untersuchungen, obwohl gerade sie die Auffindung interessanterer Anpas-
sungserscheinungen erwarten lässt. Bekannt ist diese Art der unge-
schlechtlichen Vermehrung bei Pleridium aquilinum (L.) Kuhn, Onoelea
Struthiopteris (L.) Hoffm., Aspidium Filix mas (L.) Sw., Aspidium spinu-
losum Sw. und bei Athyrium Filix femina (L.) Roth, wo eben in Anpas-
sung an die Wintervegetationsruhe Ableger nicht an der Wedelspreite,
sondern an unterirdischen Theilen der Wedelstiele oder an unter-
‘) Der Ausdruck ist hier in dem von Kerner: „Pflanzenleben“ ]I.,
Seite 8, eingeführten Sinne gebraucht.
°) Mettenius: „Die Seitenknospen der Farne.“ Leipzig 1861. (Ab-
handlungen der k. sächs. Gesellsch. d. Wissenschaften VII.)
Sachs: „Lehrbuch der Botanik.“ 4. Aufl. 1874. Seite 175.
Heinricher: „Ueber Adventivknospen an der Wedelspreite einiger
Farne.“ (Sitzungsberichte d. k. Akad. d. Wissenschaften. Math.-nat. Cl.
78 Bd. I. Heft. Juli 1878. S. 249 u. f.)
Luerssen: Handbuch der systematischen Botanik.“ 1. Bd. 1879.
Seite 519 und 520.
Sadebeck: „Die Gefässkryptogamen“ im „Handbuche der Botanik,“
herausgeg. von Schenk. I. Bd. 1879. Seite 267.
Goebel: „Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane*
im „Handbuch der Botanik.“ III. Bd. 1. Hälfte. 1884. Seite 204.
Watson: „Root Proliferation in Platycerium“ in „The Gardener's
Chronicle.“* Vol. XXV. New Series 4886. Seite 201.
Öesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1894. 10
122
irdischen Stammtheilen auftreten.') Nicht eingehend untersucht sind
die merkwürdigen Ableger, welche sich auf den Wedeln der in den
Vereinigten Staaten von Nordamerika, namentlich in Nordkarolina.
Canada, Kentucky und Virginien, also im nicht tropischen Gebiete
vorkommenden Cystopteris bulbifera bilden. Da sich im k. k. hota-
nischen Garten in Prag im Freien einige Stöcke dieses Farnes vor-
finden, so bot sich mir Gelegenheit zur Untersuchung der Ableger
dar, und ich theile im Folgenden die Resultate mit.
Die Ableger von Cystopteris bulbifera (L.) Bernh.’) sind, wie
schon der Name der Pflanze sagt, den ersten Beobachtern auf-
gefallen. Erwähnt werden sie von Schkuhr in „XXIV. Classe
des Linne’schen Pflanzensystems etc.“ I. Bd. 1809, Seite 55, und
von Hooker und Baker in „Synopsis filicum or a synopsis of
all known ferns 1868, p. 103; abgebildet von Schkuhr]. e. Tafel 57.
Schkuhr gibt die beste Abbildung und Beschreibung der Ableger.
Eine gute Beschreibung der ausgewachsenen Pflanze findet man in
Mettenius: „Filices horti botanici Lipsiensis“ 1856, p. 96, und
in Riviere, Andre et Roze: „Les Fougeres“ 1867. I, p. 273.
(Abbildung: Tafel 74.) Be
Ueber den Bau und die Function der Ableger finden sich in
den angeführten Werken keine Angaben.
Ableger besitzen die meisten Wedel; sie erscheinen in der Ein-
buchtung, welche die Wedelhauptrippe mit dem Gefässbündel der
Fieder bildet. Doch finden sie sich nicht an jeder Fieder. sondern
treten meist so auf, dass sich zwischen zwei. Bulbillen tragenden
Fiedern einige „leere“ vorfinden. (Vergl. Taf. II, Fig. 1.) &s gibt
von dieser Anordnung auch Ausnahmen. Von zwei gegenständigen
Fiedern kann eine jede am Grunde eine Knospe tragen; anderer-
seits treten an einem Stücke des Wedels die Bulbillen nur an der
Basis der Fiedern einer Seite auf. Kleinere Bulbillen zeigen sich,
wenn auch nicht immer, an den Stellen, wo von der Fiederhaupt-
rippe Nerven in die Segmente II. Ordnung abgehen. Schkuhr l. e.
zeichnet Ableger nur am Grunde der Fiederchen, während doch die
auffallenderen und grösseren an den Fiederbasen wachsen.
') Hofmeister: „Beiträge zur Kenntniss der Gefässkryptogamen 1.
Leipzig 1857. \
Mettenius: l. c. — Luerssen: |. c.
Druery C. T.: „Proliferous Lady ferns“ in „The Florist and Po-
molog“ 1883, no. 61, p. 4—5.
Derselbe: „Proliferous Ferns“ in „The Gardener’s Chroniele.* 1882.
Vol. XVIII. no. 468, p. 781.
Derselbe: „Proliferous Ferns“ in „The Gardener’s Chroniele.“ 1885.
Vol. XXIV, p. 244.
°) Synonyma von COystopteris bulbifera sind:
Polypodium bulbiferum Linne Syst. veg. III, p. 579, no. 10, sec. 14,
Tafel III, Fig. 10.
Nephrodium bulbiferum Michaux Flor. Bor. Americ. II, p. 268.
Aspidium bulbiferum Swartz Synopsis filicum ete. 1806, Seite 59.
123
An jungen Wedeln, die während der Winterruhe abgeschnitten
wurden, stark eingerolltund dicht mit Spreuschuppen und Drüsenhaaren
bedeckt waren, konnte keine Anlage von Ablegern gefunden werden.
Aeltere Wedel wurden nicht untersucht. Dafür, dass die Brutknospen, wie
die bei anderen Farnen, exogen entstehen, spricht der Umstand, dass die
jüngsten, welche auf einem erwachsenen Wedel beobachtet wurden,
von abgehobenem und zerstörtem Zellgewebe nicht bedeckt oder
umgeben waren. Die Anlage der Adventivknospen ist eine acropetale;
sie hängt mit dem Wachsthume des Farnwedels zusammen.
Die grössten abgeworfenen Bulbillen messen 10 mm; ihr grösster
Querschnitt, der fast kreisförmig ist, hatte einen Durchmesser von
9mm. Die kleinsten auffindbaren Ableger, welche abgeworfen wurden
und Wurzel trieben, waren 2mm lang und 1 mm breit. Die mittlere
Länge der Adventivknospen ist 5mm, die mittlere Breite 4 mm. Sie
bestehen aus einer wechselnden Zahl fleischiger Schuppen; es treten
höchstens 7 solche auf. Die häufigste Zahl ist 3—4. Die einzelnen
fleischigen Gebilde sind eiförmig oder länglich; das dritte oder vierte
Blatt ist im Verhältnisse zu den anderen manchmal länger. Die
Farbe der Schuppen ist am Wedel eine dunkelgrüne bis bräunliche.
Am Boden liegend nehmen sie meist eine dunkelbraune Färbung
an. Aeltere Knospen sind schwarz.
Zwischen den Schuppen entwickelt sich der junge Spross mit
den ersten Wedeln, der mit wenigen Drüsenhaaren und Spreu-
schuppen bedeckt ist. Die an dem Spross zuerst auftretenden Wedel
erhalten von ihm 2 Gefässbündeläste Die späteren Blätter sind
mächtiger entwickelt und nähern sich der definitiven Blattform in
ihrem Aussehen; im Stiele solcher Blätter verschmelzen die beiden
Leitbündel. Die Stellung der Wedel am Spross ist °/,, dieselbe tritt
auch am Rhizom des erwachsenen Farnes auf. Knospen, welche im
Herbste abgeworfen werden, bewurzeln sich erst im nächsten Jahre;
die Wurzeln entspringen aus dem Spross und zwar aus dessen
Gefässbündelstrangscheide in acropetaler Folge. Sie besitzen eine
braune Färbung, die von der äussersten gefärbten Zelllage herrührt.
Die Wurzeln treten an Stellen, wo der geringste Druck herrscht,
d. i. zwischen 2 Schuppen, aus. Bulbillen, die im vorletzten
Herbste abgeworfen wurden, zeigen die ersten Wedel; noch ältere
sind bereits zu einem horizontal am Boden liegenden, mächtigen
Spross angewachsen und zeigen bereits einige Blattreste. Die Wedel-
basen entwickeln Wurzeln.
Wie erwähnt bestehen die Ableger aus fleischigen Schuppen.
Was deren Natur anbelangt, so kann es keinem Zweifel unterliegen,
dass es sich hier um Niederblätter handelt. Dafür spricht:
1. Die Stellung. Die unterste älteste Schuppe ist der
nächst jüngeren opponirt, doch ist letztere etwas höher inserirt.
Allmählich geht diese Stellung in die °/, über, welch’ letztere, wie
schon bekannt, an allen anderen Blättern des Rhizoms auftritt.
10*
124
2. Die Lappung. Es zeigen die Schuppen auch zuweilen Lap-
pungen. Das älteste und 2. Blatt weist manchmal eine Einbuchtung an
der Spitze auf; am ersteren beobachtet man. wenn auch sehr selten
(nur an 5 Knospen unter 400) eine starke Einbuchtung, die bis in
die Mitte des Blattes reicht. Die fleischigen Niederblätter haben
die Tendenz sich zweireihig zu stellen und zwar zeigt das 3. und
4. Blatt dem Spross die Schmalseite, das 5. und 6. die Breitseite.
Niederblätter sind bei Farmen bekanntlich sonst nicht häufig be-
obachtet worden.')
Die Niederblätter bestehen aus parenchymatischen, zartwandigen,
polyedrischen Zellen. Die Zellwände zeigen Poren. Die 2 bis 3
äussersten Zellschichten sind braun gefärbt, besitzen aber keine ver-
korkten oder verholzten Wände. Maceriert man die Ableger durch
Schultz’sches Gemisch, so entfärben sich die Zellschichten voll-
ständig durch die stattfindende Oxydation. Chlorzinkjodlösung bringt
jetzt eine violette Färbung der Zellwände hervor; Jod färbt die-
‚selben schwach gelb und Schwefelsäure löst sie dann auf. Die
Zellen sind vollgepfropft mit kleinen runden Stärkekörnchen. Die
Gefässbündel der Blätter erscheinen im Querschnitte rund; weite
spindelförmige Treppen-Tracheiden mit behöften Tüpfeln fallen ins
Auge. Bezüglich des Verlaufes der Gefässbündel sei Folgendes er-
wähnt: es tritt in die Adventivknospe vom Gefässbündel des Fieder-
stieles aus ein Zweig ein. Dieser theilt sich, im Spross sind nun
2 Leitbündel zu erkennen. Jedes derselben sendet in das älteste
Niederblatt je einen Ast. Durch den Uebergang der opponirten Blatt-
stellung in die °/, gestaltet sich der Gefässbündelverlauf complicirter.
Das Leitbündelnetz ist hohleylindrisch und besitzt Maschen, aus
deren Seiten in die einzelnen Niederblätter je 2 Aeste abgehen.
(Schluss folgt).
Nachtrag zu „Elorula insulae Thasos“.
Von J. Bornmüller (Weimar).
Hinweisend auf die Publicationen des Herrn Dr. von Hälacsy in
„Oesterr. botan. Zeitschrift“ 1892, XII und 1893, I dürfte es am
Platze sein, zur Vervollständigung dieser Enumeratio der auf
Thasos 1891 von Sintenis und mir gesammelten Pflanzen
noch jene Arten aufzuführen, die Herrn Dr. v. Haläcsy zur Be-
stimmung nicht vorgelegen haben, die aber, wie aus Folgendem
*‘) Niederblätter finden sich nach Luerssen: „Handbuch der syst.
Bot. I.“ Seite 521 nur bei: Polypodium rigidulum Sw, Polyp. quereifolium L.,
Polyp. Fortunei Kze. und einigen nahe verwandten Polypodiaccen vor, ferner
bei Platycerium aleicorne Desv. u. a. A. Bei der Gattung Platycerium treten
schliesslich Niederblätter auch an Ablegern auf. (Vergl. Watson |. e.)
125
ersichtlich, doch manchen interessanten Fund aufweisen. Gleichzeitig
enthält das Verzeichniss einige in pflanzengeographischer Hinsicht
bemerkenswerthe Gewächse, welche auf thracischem Festlande,
auf dem Athos und dem Olymp im gleichen ‚Jahre von uns ge-
sammelt wurden ') und bilden einen Nachtrag zu v. Haläcsy's
Beiträgen zur Flora der Balkanhalbinsel VIII. (Oesterr. botan. Zeitschr.
1892, XI).
Ranunculus psilostachys Griseb. steinige Abhänge am Burgberg
bei Limenas.
Delphinium Phrygium Boiss. (= D. Ajacis Haläcsy, Oesterr.
botan. Zeitsehr. 1892, p. 413 non L.) exsice. no. 665. teste cl. Huth.;
bei Limenas, neu für Europa, sonst nur aus Kleinasien und von
Cypern bekannt.
Glaueium cornieulatum (L.) steinige Plätze der Nordseite
(Limenas).
Fumaria capreolata L. sonnige buschige Abhänge des Burg-
berges.
F. macrocarpa Parl. ebenda bei Limenas.
Arabis muralis Bert. felsige Abhänge des Monte Trapeza.
Cardamine hirsuta L. in Waldungen des Gebirges.
Alyssum campestre L. sonnige Plätze, z. B. bei Limenas.
* A. minutum Schl. am Festland bei Cavala, auch bei Phi-
lippopel.
* Teesdalia Lepidium DC. steinige Plätze bei Cavala (Festland).
Lepidium Draba L. Schuttplätze bei Limenas.
L. latifolium L. am Strand der Nordseite (Limenas).
* Neslia paniculata Dsv. subsp. Thracica Vel. (als Art) am
Festland bei Dede-aghatsch; im Orient verbreitet: in Anatolien bei
Amasia (legi 1889), bei Tossia in Paphlagonien (leg. Sintenis), in
Persien bei Sultanabad (leg. Strauss in Herb. Hausskn.), Syrien
(leg. Hausskn.), aber auch in Italien und der Schweiz (leg.
Hausskn.); kaum eine gute Art: Pflanze in allen ihren Theilen
kräftiger, besonders auch die Früchte grösser, die Klappen der
Schötchen mit durchgehendem Mittelnerv, jedoch ist letzterer nicht
immer deutlich ausgeprägt. Die Fruchtstiele sind wie bei N. pani-
culata Dsv. horizontal abstehend und nur sehr selten aufrecht dem
Stengel angedrückt, wie dies auch nicht den bei Philippopel (5, V.
1891) gesammelten Exemplaren eigen ist.
Helianthemum salicifolium L. trockene Plätze bei Limenas.
* Viola graeilis Sibth. Sm. teste Hausskn. in Wäldern und
auf Triften am Athoskegel — V. macedonica Haläcsy Oesterr. botan.
Zeitschr. 1892, p. 368; stimmt völlig mit V. gracilis von Euboea
und den Parnass (in Herb. Hausskn.) überein.
‘) Diese sind durch ein besonderes Zeichen, ein Sternchen *, hervor-
gehoben.
126
Silene flavescens W. K. (= S. Thessalonica exsice. und in
Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, 414), schattige Felsen bei Theologos;
die in Boissier flor. Or. I., p. 647 eitirte S. Thessalonica Boiss. et Heldr.
„eymis ad ramulos inflorescentiae confertim 4—5 floris“ haben wir
nicht angetroffen; cfr. Hausskn. Mittheil. d. bot. Ver. Thüring. Heft V,
1893, p. 48; eine Schattenform von S. flavescens W. K. ist gleich-
falls die (Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, p. 368 erwähnte als S. T’hessa-
lonica, unter no. 816 ausgegebene) Silene von den Mauern des
Klosters Lawra auf Hagion Oros.
*S. compacta Horn. am Athos.
*Tunica wvelutina Guss. bei Dede-aghatsch und Cavala
(Festland).
Arenaria filicaulis Fenz] in Felsspalten des Hypsariogebirges
bei 950 m s. m.
* Alsine mucronata L. an der Tschiendem-tepe bei Philippopel.
Spergula arvensis L. auf dem Monte Elias.
S. pentandra L. im Gebirge (Monte Elias).
Hypericum Rhodopeum Friv. auf dem Hypsariogebirge (Monte
Elias).
* Acer platanoides L. in den Wäldern der Athos-Halbinsel.
*A. Monspessulanum L. f. typica bei Kerasia am Athos.
4A. M. f. Liburnicum Pax. forma denticulata, auf Thasos.
*A. M. var. Illyrieum Jaeg. (als Art.) in einer kleinblätterigen
Standortsform bei Kerasia und S. Anna am Athos.
*4A. M. var. Athoum Bornm. et Sint. var. nov. alis samarae
divergentibus nec parallelis; die in einem rechten Winkel ausein-
ander weichenden Fruchtflügeln ähneln alsdann denen von A. Hyr-
canum Fisch. et Mey., bei Kerasia am Athos bei c. 500 m See-
höhe. Die Varietät A. Monsp. v. erueiatum Pax (= v. Rumelicum
Griseb. Spieileg. I 154) sah ich 1888 bei Nisch in Südserbien
zusammen mit 4A. campestre var. pseudomonspessulanum Bornm. et
Pax (Pax, Monogr. Nachtrag 1889, p. 78), welches eine kahlfrüchtige
Form mit dreilappigen, ohne jeglichen Seitenlappen versehenen und
unterseits behaarten Blättern darstellt und so überaus einem gross-
blätterigen A. Monspessulanum L. ähnelt; keinesfalls Bastart.
* 4. Hyrcanım Fisch. et Mey. var. intermedium Pant. flor.
Serb. et Herb.! (als Art.) bei Hagios Dionysios im thessalischen
Olymp. Blätter an der Basis nicht herzförmig ausgeschnitten, einzelne
ein wenig keilförmig und so völlig das Ebenbild von Acer Amaliae
Orph., das sich nur durch die Grössenverhältnisse aller Theile unter-
scheidet, genau so, wie A. Monspessulanum je nach Standort in
kleinblätterigen Formen auftritt, bei denen dann die Früchte nur
halb so gross als bei der typischen Form sind. Bei sämmtlichen
serbischen und macedonischen Acer Hyrcanum-Formen erscheinen
die jungen Blätter, Zweige und Früchte in schön purpurner
Färbung, was Boissier ebenfalls für A. Amaliae Orph. als charak-
127
teristisch hervorhebt; Früchte ebenfalls aufrecht („fructus parvi alis
reetiusceulis junioribus amoene roseis“). Dass A. Amaliae
Orph. bisher als eigene Art aufrechterhalten blieb und somit nicht
dem grossen Formenkreis von A. Hyrcanum Fisch. et Mey., resp.
A. Italum Luth. (sens. ampl. Pax. Monogr.) eingereiht wurde, erschien
berechtigt, solange A. Hyrcanum für Europa nicht nachgewiesen und
die Uebergangsform 4. intermedium Pant. eine so wenig bekannte
Pflanze war. Nur Culturversuche können hierüber sicheren Aufschluss
geben. Zu var. intermedium Pant. (als Art), möchte ich noch be-
merken, dass nicht alle Exemplare im Panti@’schen Herbar (es liegen
mir die Zeichnungen vor) mit der von Borbas in „Termesz.
Füzetek, Vol. XIV, pars I—II gegebenen Abbildung übereinstimmen,
vielmehr die Blätter der Exemplare von der Suhaplanina und dem
Vitos am Grunde nicht keilförmig sind.
*A. Hyrcanım Fisch. et Mey. var. cordisectum Borb. (loc. eit.
pag. 73) und in Uebergangsformen zu var. öntermedium Pant. (als
Art.) am Athoskegel in den Wäldern bei Kerasia.
A. Hyrcanum Fisch. et Mey. var. paradovum Bornm. et Sint.
(exsiee. no. 973), ebenfalls bei Kerasia am Athos und auf dem
Hypsariogebirge der Insel Thasos. Eine sehr paradoxe Form, täuschend
einem grossblätterigen Acer Monspessulanum L. ähnlich und da im
Blattzuschnitt zunächst an var. Illyrieum Jacq. (als Art) er-
innernd. Blätter ausgesprochen dreilappig, ohne Nebenlappen oder
selten mit schwacher Andeutung, bedeutend breiter als lang
(9cm zu 6 cm), am Grunde weder herz- noch keilförmig, sondern
halbkreisförmig; Mittellappen breit-dreieckig stumpf, Blätter kahl,
Fruchtflügel aufrecht, selten sich leicht deckend, in der Jugend
gleich den Blättern purpurroth gefärbt. Herr Prof. Dr. Pax erwähnt
zu dieser Pflanze „Acer Hyrcanum var. paradowum (exsice. no. 973),
ist sehr schön, eine gute neue Varietät, sicher noch unbeschrieben“.
*4. Orientale (Tournef.) C. Koch (= 4A. Öreticum L.) auf
Nord-Euboea „in monte Telethrion ec. 400 m s. m.“ leg. Heldreich,
24. Juni 1890, ausgegeben als A. Monspessulanum L.; die dortige
Form ist sehr kleinblätterig und entspricht sonst der var. 1 rotundi-
folium Spach. (A. Cret. «) "semiorbieulatum Boiss. flor. Or. l., p. 950).
Eine grossblätterige Form dieser Varietät ist die Pflanze von Andros.
(Heldr. pl. exsiec. florae Hellenic., a. 1886, 23. Juli), die danı un-
gemein an obiges A. Hyrcanum var. paradowxum erinnert; aber
an den sehr kurzen Blattstielen und der eigenthümlich leder-
artig derben Blattconsistenz leicht zu unterscheiden ist. Trotz vielen
Suchens gelang es nicht diese Art auf Thasos oder dem Athos auf-
zuspüren.
Geranium rotundifolium L. bei Limenas, auch bei Cavala
(Festland).
@. dissectum L. bei Potamca (Thasos).
Owalis cornieulata L. an Wegen und in Hecken der Gärten
128
von Potamca häufig; vermuthlich var. villosa« Grsb. (Belegexemplare
fehlen).
Pistacia Lentiscus L. nur auf der Südwestseite der Insel an
der Skala von Kastro beobachtet.
Medicago falcata L. bei Potamca.
M. tribuloides Desf. bei Limenas, tr. stein. Orte.
M. rigidula Dar. bei Limenas.
M. minima L. var. longiseta (DC.) am Burgberg (Nordseite).
Trifolium agrarium L. Pall. var. y. thionanthum Hausskn. in
Mitth. d. Bot. Ver. Thür. 1885, V. 3, p. 71. Nym. suppl. 93 (pro sp.)
(efr. Hausskn. loc. eit. 1893, V., p. 78), exsicc, Sint. et Bornm.
Iter Ture. no. 282 pr. p. als T. campestre Schreb.; im Norden der
Insel; auch am Festland bei Dede-aghatsch, exsice. no. 128; bei
Cavala exsiec. no. 142.
T. agrarium L. var. erythrantheium Griseb. Spieil. (— T. Lag-
rangei Boiss.) bei Limenas auf Thasos (exsice. no. 129), ferner bei
Dede-aghatsch an buschigen Lehnen (exsicc. no. 130).
Lathyrus annuus L. Felder bei Limenas; dagegen ist L. sdl-
vestris L. (Hal. 1. e. p. 416) zu streichen (exsice. 1091); auch bei
Dede-aghatsch (exsice. no. 104).
L. sativus L. ß. stenophyllus flor. Or. bei Limenas; vermischt
mit Z. Oicera L. unter no. 291 c. ausgegeben; ein solches Exemplar
im Herbar Hausskn.
(Schluss folgt.)
Hepaticae aus Tirol.
Von Dr. F. Sauter (Innsbruck).
Fossombronia pusilla L. (Dum.). Lienz: Schlossberg an Waldwegen.
Lejeunea calcarea Lib. Lienz: an Kalkblöcken, z. B. Rauhkofel, Kersch-
baumer Klamm. ce. fr.
— serpyliifolia Diks. Lienz: an Felsen aller Gesteinsarten, auf
Waldboden, an Moosen c. fr. Steinach: Gschnitz an Felsen.
Madotheca laevigata L. Lienz: an Gneisfelsen in Wäldern; Windisch-
Matrei auf Gneis.
— platyphylla L. Lienz: auf Waldboden und Baumrinden c. fr.
Steinach: auf Fichten und faulem Holze.
Frullania dilatata L. Lienz: an Gneisfelsen, Holz, an Bäumen,
besonders Erlen c. fr. Steinach: Trins an Gneisblöcken. var. ß.
microphylla Wallr. Lienz und Steinach.
— /ragilifolia Tayl. Lienz: Weg zur Kerschbaumer Alpe au mor-
schen Aesten bei ca. 1400 m.
— Tamarisei L. Lienz: an trockenen Felsen, z. B. Rauhkofel;
Steinach auf Gneis.
129
Rudula complanata L. Lienz: auf Waldboden und Baumrinden ce. fr.;
Steinach: auf Fiehten und faulem Holze.
Scapania compacta Roth. Lienz und Steinach, Waldboden. var. £.
mucronata Nees. Lienz: Waldboden am Klammbrückele, Steinach
in subalpinen Wäldern.
Bartlingii Hampe. Lienz: im Glimmersande der Seen am Neu-
alpl mit Sc. aequiloba. Steinach: Lapones, an Schieferfelsen des
Wasserfalles in 1700 m.
aequiloba Schwer. Lienz: an moosigen Stellen der Seeufer am
Neualpl, Schleinitz bei 2600 m mit einer forma lawior.
subalpina Nees. Sümpfe der Stalleralpe bei 2000 m, Gräben der
Laponesalpe.
undulata Nees. Lienz: Schlossberg an nassen Stellen, Neualpl
in Sümpfen 2300 m, Felbertauern 2200 m; var. «. purpurea
Nees. Gräben der Laponesalpe; var. ß. rövularis Hueb. Lienz:
Schlaiten an Bachsteinen, Steinach mit voriger.
irrigua Nees. Lienz: Sümpfe am Zettersfelde bei 2000 m.
umbrosa Schrad. Lienz: an Gneisfelsen in Pölland, Kersch-
baumer Alpenthal an Kalkfelsen.
nemorosa 1. Lienz: an Felsen und Waldboden in Pölland,
Gneisfelsen überziehend, c. fr.; Steinach: an Quellen der
Wälder; f. minor. Lienz: Waldboden.
uliginosa Sw. Pusterthal in alpinen Sümpfen: Villgratner Jöchl,
Stalleralpe, Gsieser Jöchl bei 2000—2200m ; Steinach: Lapones-
alpe an Gräben, Waldraster Jöchl bei 1700 m.
curta Mart. Lienz: Schlossberg auf Lehmboden, Thurnerberg an
Erdzapfen.
Tirolensis Nees. Pusterthal: Stalleralpe an moorigen Stellen in
ca. 2000 m.
Plagiochila asplenioides L. (Dum.) «. major Nees. Lienz: Quellige
Orte, Waldboden, Ufer der Flüsse; 8. humilis Nees. Lienz: auf
Waldboden, bei Hopfgarten in Deffereggen; y. heterophylla Nees.
Lienz: auf Neualpl auf Glimmerschiefer in 2000 m.
interrupta Nees. Lienz: Schlossberg an quelligen Orten, an
Quellen der Kerschbaumer Alpe.
Diplophyllum albicans L. sub Jungerm. Lienz: verbreitet von der
Thalsohle bis 3000 m an der Schleinitz; Steinach: an Gneis-
blöcken; var. «. vittata major Nees. Lienz: auf Gneis in der Pfister
und Pölland: var. p. fissidentoidea Hueb. Lienz: auf Erde, in
Höhlen der Voralpen bis 2000 m.
tawifolium Wahl. Lienz: Schlossberg auf Waldboden; an der
Rothsteinwand bis 2200 m.
obtusifolium Hook. Lienz: Schlossberg an Hohlwegen auf Lehm-
boden, an schattigen Gneisfelsen in Pölland mit der f. ewilis.
minutum Dicks. Lienz: Schlossberg und Pölland auf Waldboden
und Polstern von Leucobryum, Fuss des Spitzkofels, am Neu-
130
alpl bis ca. 2500 m; Steinach und Brenner auf Gneis; f. atrata:
Schleinitz auf Glimmerschiefer bei 3000 m.
Blepharozia eiliaris L. (Dum.) — Ptilidium eiliare Nees. Lienz:
Schlossberg an Fichtenrinden c. fr.; Steinach und Brenner an
Fichten.
— Hofmanni Wallr. = Pl. eiliare ß. ericetorum Nees. Lienz:
Nadelwälder in Kreit.
Aplozia Schraderi Mart. sub Jungerm. Lienz: in Gebirgswäldern
selten.
— crenulata Sm. Lienz: Schlossberg auf Lehmboden c. fr.; an
Hohlwegen mit den Formen gracillima et pygmaea am Thurner-
berge bis 1500 m.
— hyalina Hook. Lienz: an Hohlwegen in Wäldern; Steinach:
Waldboden.
— lanceolata L. — Liochlaena lanceolata Nees. Lienz: auf Wald-
boden und morschem Holze; Steinach: Waldboden.
— pumila With. Lienz: auf feuchten Kalkfelsen bei Kreit, am
Rauhkofel; Steinach: Hummerspitze, Kalk, 2000 m.
— cordifolia Hook. Lienz: Neualpl im Glimmerschiefersande 2500 m;
Stalleralpe 2000 m.
— camplewicaulis Dum. — Tersa Nees. Lienz: Neualpl im Glimmer-
schiefersande bei 2600 m mit der f. explanata Nees.
— sphaerocarpa Hook. Lienz: Waldboden; Pölland: Gmneisfelsen ;
Steinach: Waldboden: f. gracilescens Nees. Lienz: nasse Kalk-
felsen am Frommbache bei Lavant.
Gymnoecolea inflata Huds. (sub Jungerm.) Lienz: Neualpl im feuchten
Glimmersande; Steinach: moorige Stellen am Steinacherjoche;
var. subaggregata Nees (J. hercynica Hueb.). Lienz: Neualp],
moorige Stellen; Steinach: in schwammigen Sümpfen bei Trins,
am Gleinsermoore.
Jungermannia Muelleri Nees. Lienz: an schattigen Gneisfelsen in
der Pfister.
— cattenuwata Ldbg. Lienz: auf Waldblössen am Schlossberge, auf
Sphagnum-Polstern in der Pfister.
— barbata Schreb. var. 8. Floerkei Dum. Lienz: Neualpl, schattige
Felsgesimse 2000— 2500 m.: var. y. guinguedentata Nees. Lienz:
Schlossberg an schattigen Gneisblöcken, Hopfgärten in Deffereggen,
Steinach: Waldrast, Brenner; Hühnerspiel- und Hummerspitze
auf Haideboden bis 2000 m; var. Schreberi Nees. Lienz: Schloss-
berg, Weg zur Kerschbaumer Alpe; Steinach: auf feuchtem
Waldboden.
— /yecopodioides Wallr. Lienz: Felsen in Pölland.
— ewsecta Schmiedel. Lienz: auf morschem Holze der Wälder mit
der f. propagulifera bis gegen 2500 m.
— acuta Ldbg. Lienz: Kerschbaumer Alpenthal auf faulem Holze,
13]
an nassen Kalksteinen am Fusse des Spitz- und Rauhkofels;
Steinach: auf Kalkgestein.
Jungermannia alpestris Schleich. Lienz: auf Gneis in der Pfister
und Pölland, Thurnerberg, Kalkfelsen am Fusse des Rauh-
kofels; Steinach: Waldrast: var. minor Nees. Lienz: Waldboden
bei Kreit; var. G@oeppertiana Hueb. Lienz: auf faulem Holze.
intermedia Ldbg. «. minor Nees. Lienz: Schleinitz an Fels-
gesimsen bis 2500m; ß. major Nees. Lienz: Waldboden bei
Kreit; Steinach: Erdboden und Hummerspitze bei 2000 m.
ventricosa Nees. Lienz: Felsen am Schlossberge; Schleinitz auf
Glimmerschiefer bis 2500m; Steinach: auf faulen Stöcken der
Wälder; var. «. conferta Ldbg. Lienz: feuchte Gneisblöcke in
der Pfister.
porphyroleuca Nees. Lienz: Pölland auf Moosen.
excisa Dicks. Lienz: Schlossberg an Hohlwegen; var. ß. suspecta
Nees. Steinach: auf faulem Holze.
bierenata Ldbg. Lienz: auf faulem Holze; var. ß. gracilescens
Nees. Lienz: am Schlossberge.
turbinata Raddi —= coreyrea Nees. Lienz: Rauhkofel an Kalk-
felsen; Steinach: an Tufffelsen in Rasen von G@ymnostomum am
Steinacherberge.
ineisa L. (Schrad.) Lienz: auf faulem Holze, an Hohlwegen von
der Thalsohle, z. B. Schlossberg bis 2000 m.
Reichardtii Gottschee — J. alpestris var. B. serpentina Nees.
Lienz: Schleinitz auf Glimmerschiefer bei ca. 2800 m.
Lophocolea bidentata L. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze der Wälder
mit der f. cuspidata: Steinach: auf Moosen in Wäldern.
minor Roth (Nees). Lienz: auf faulen Baumstöcken bei Schloss
Bruck mit der f. tenerrima.
heterophylla Schrad. Lienz: Schlossberg auf faulem Holze.
Cephalozia albescens Hook. (Dum.) sub Jungerm. Lienz: -Neualpl an
Glimmerschiefergesimsen in 2600 m, Felbertauern 2400 m.
divaricata Sm. (Dum.) Lienz: auf morschem Holze der Wälder.
byssacea Roth. (Dum.) Lienz: an Gneisfelsen im Debantthale.
bicuspidata L. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze, an Mauern,
auf Erde c. fr.; var. conferta Hueb. Lienz: Iselrain, Schlossberg,
Schleinitz bis 2000 m: var. Brauniana Nees. Lienz: Schloss-
berg an Hohlwegen; var. gracillima Nees. Lienz und Steinach:
auf faulem Holze der Wälder.
catenulata Hueb. Lienz: Kerschbaumer Alpenthal auf faulem
Holze e. fr.
curvifolia Diks. Lienz: auf faulem Holze der Wälder.
Hampeana Nees. Lienz: Kerschbaumer Brückele an Wegrändern
ca. 1400 m.
scutata W. et M. Lienz: an Felsen der Wälder mit der f. /awa;
Neualpl: bei 2500 m, Brenner: Dornspitze bei 2500 m.
132
Blepharostoma setacea Web. sub Jungerm. Lienz: auf Erde der
Alpen, z. B. Fuss der Schleinitz bis 2000 m selten; Brenner:
Hühnerspiel in 2300 m; var. Schultzii Spreng. Gschnitzthal.
— trichophylla L. (Dum.) Lienz: Schlossberg an Hohlwegen, auf
faulem Holze und Waldboden, Kerschbaumer Alpe bis 2000 m;
Steinach: auf faulen Baumstöcken der Wälder; Hummer- und
Kesselspitze bis 2000 m; Brenner in Wäldern.
—- connivens Diks. (Dum.) Lienz: auf morschem Holze der Wälder.
Anthelia julacea L. (Dum.) var. graeilis Hook. Pusterthal: Gsieser
Jöchl auf Erde in 2300 m; var. y. glaucescens Nees. Lienz:
Neualpl, Glimmerschiefer in 2600 m.
Chiloscyphus polyanthos L. (Corda). Lienz: an Bachsteinen und feuchten
Felsen in Kreit; Steinach: Hummerspitze an nassen Schiefer-
felsen in 2000 m; var. ß. rivularis W. et M. Lienz, in grossen,
schwarzgrünen Rasen an Bachsteinen bei Schlaiten.
— pallescens Schrad. (Dum.) Lienz: an nassen Brunnenröhren am
Schlossberg c. fr.; in einem kalten Bache bei St. Johann im
Walde.
Pleuroschisma trilobatum L. (Dum.) —= Mastigobryum trilob. Nees.
var. «. major Nees. Lienz: Kerschbaumer Brückele auf Wald-
boden; var. ß. minor Nees. Lienz: in Wäldern am Schlossberg
— trierenatum Whl. — Mastig. deflewum var. Nees. Lienz: Schloss-
berg an Hohlwegen. Gschnitzthal: Laponesalpe,
(Schluss folgt.)
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
Ur
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung.!)
14. Euphrasia nemorosa Persoon Synopsis plant. seu
enchirid. II. p. 149 (1807) pro var.
Caulis erectus erassus rarissime simplex, plerumque in parte
inferiore usque ad medium caulis vel solum in media parte ramo-
sus, 7—40cm altus, rubescens vel fuscescens, pilis erispulis reversis
eglandulosis pubescens, hinc inde glabrescens vel bifariam pubescens,
in parte inferiore foliis deciduis mox denudatus, ramis erectis, saepe
iterum ramosis, oppositis. Folia infima obtusa, utrinque dentibus
1—3 obtusis, media et superiora ovata vel ovato-lanceolata oppo-
‘) Vergl. Nr. 3, 8.92 f.
135
sita acuta, medio fere latissima, utringue dentibus acutis, sed non
aristatis 4—7. Bracteae suboppositae latitudine folia caulina
superantes, sed breviores, basin versus latissimae, utrinque den-
tibus 4—6 acutissimis vel breviter aristatis, patentes vel sub-
arcuato recurvae. Folia omnia viridia, glaberrima in spe-
eiminibus siccatis griseo-viridia, non nitida subtus plicata.
Spica initio condensata, mox elongata. Flores subsessiles. Calyx
glaber, fructifer subinflatus, dentibus brevibus. Corolla cca. 5mm
longa, labio superiore bilobo, lobis minute denticulatis, labio in-
feriore trilobo, lobis emarginatis, extus hirsuta, albida labio supe-
riore coeruleo pieta et macula lutea striisque coeruleis in labio
inferiore vel tota plus minus coerulea. Capsula cuneato-obovata,
matura calycem aequans vel (saepius) superans, emarginata,
margine longe ciliata, caeterum pilosa vel glabra.
Synonyme: E. officinalis var. parviflora Reichenb. Flora
Germ. exceurs. Nr. 2444 (1830/31).
E. offieinalis ö. alpestris Nr. 3 Koch Synops Flor. Germ. et
Helv. ed. 1. p. 545 (1837).
E. nemorosa Gremli Neue Beiträge z. Fl. d. Schw. I. S. 18
(1880). Excursionsflora f. d. Schw. 4. bis 7. Aufl. (1881—1892).
E. nitidula Reuter in Comp. rendu d. 1]. soc. Haller. 1854/56,
p. 122.
Exsiceaten: Magnier, Flora selecta ‘exs. no. 633 (als
E. ericetorum). — Flora Sequan. exsicc. Nr. 990 (als E. gracilis).
— Billot, Flor. exs. Nr. 2724 ter (als E. ericetorum). — Wirt-
gen, Plant. sel. Nr. 833 (als E. nemorosa var. rigidula Mart. pr. p.,
da gemischt mit EZ. gracilis). — Reichenbach, Exs. Nr. 243
(als E. offieinalis).
- Abbildung: Bullard, Herb. d. 1. France, tab. 233.
Blüthezeit: August bis October.
Verbreitung: Im mittleren, nördlichen und östlichen Frank-
reich, in Belgien, in der Schweiz blos im Bereiche des Jura, im
südwestlichen Theile des deutschen Reiches (Elsass, Baden, Württem-
berg, Nord-Bayern, Pfalz, Rheinlande, Hessen, Westphalen, Braun-
schweig, Hannover, Thüringen, Prov. Sachsen, Königr. Sachsen), im
nordwestlichen Theile von Böhmen, ferner in Dänemark, England,
Irland.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Bisher blos ge-
sehen aus dem nordwestlichen Böhmen: Marienbad, Wald unter
dem Königswarter Jägerhaus (Ascherson; Herb. Aschers.)., —
Haide bei Bürgstein (Freyn; Herb. Freyn). — Mariaschein (Wies-
baur; Herb. z. b. @.). — Im nordwestlichen Böhmen wohl ver-
breiteter, aber kaum sonst irgend wo in der Monarchie.')
') Ich sah wohl Exemplare von E. nemorosa mit der Standortsbezeich-
nung „Krziznau in Mähren“ (Sammler ?), doch vermuthe ich, dass bei der
134
E. nemorosa ist scheinbar aus Oesterreich-Ungarn schon
lange bekannt, da die verschiedensten Pflanzen schon in Floren-
werken, die sich auf dieses Gebiet beziehen, mit diesem Namen
bezeichnet wurden. Darum sei zur Örientirung sofort hervorgehoben,
dass die hier so genannte Pflanze mit allen jenen Arten nichts gemein
hat, dass sie zweifellos allein den von Persoon als E. nemorosa
beschriebenen Typus darstellt. Die Sicherstellung der Persoon’-
schen E. nemorosa ist für die Nomenclatur der ganzen Gattung
von grösster Wichtigkeit und durchaus nicht allzu schwierig.
Persoon beschreibt die E. nemorosa als var. ß, der E. offiei-
nalis in der „Synopsis plantarum“ p. 149 (1807) mit den Worten:
„caule elongato utplurimum ramosissimo, foliis glabris, subnitidis,
ovatis, argute serratis“ ... „caulis teretiusculus, fuscus, superne
ramosus, flore multo minores quam in offieinali“.') Diese Beschreibung
passt vollkommen auf unsere Pflanze, sie schliesst aus, dass der
Namen auf die so oft damit bezeichnete E. gracilis Fr., ferner auf
die schon beschriebenen Arten, wie E. Tartarica, E. pectinata,
E. coerulea und E. brevipila angewendet werde.
Von grösster Wichtigkeit ist das von Persoon angeführte
Citat: „Bullard, Herb. d. l. Fr. tab. 233“. Diese Abbildung ist
nun eine ganz vortreffliche, sie stellt auf das Getreueste die hier
von mir als E. nemorosa bezeichnete Pflanze dar. Die Abbildung
macht es auch ganz unmöglich, die E. strieta als E. nemorosa Pers.
zu bezeichnen, was so oft geschah; sie zeigt eine Pflanze mit
doppelt verästeltem Stengel, mit gesägten, aber nichtgrannig
sesägten Blättern, mit abstehenden, zum Theile zurück-
gekrümmten Bracteen, mit sehr kleinen Blüthen.. Diese
Merkmale sind, wie aus der von mir gegebenen Diagnose hervor-
gehen wird, typisch für die hier als E. nemorosa aufgefasste Art,
sie fehlen der E. ströecta. — Schliesslich sei darauf hingewiesen,
dass Persoon für seine E. nemorosa keine speciellen Fundorte
angibt, wie er dies bei den am selben Orte behandelten seltenen
Arten that, sondern sich mit der allgemeinen Angabe „Hab. in silvis,
imprimis locis arenosis“ begnügt. Dies spricht für eine häufige
Pflanze, und thatsächlich ist die hier behandelte Zuphrasia in den
von Persoon und Bullard hauptsächlich besuchten Gebieten in
Wäldern und an sandigen Orten weitaus die häufigste.
Was die Unterscheidung von ähnlichen Arten anbelangt, so
kommen da in erster Linie Z. striecta Host, E. gracilis Fr., E. eurta
Standortsangabe ein Irrthum unterlief, denn 4. wäre der Standort mit Rück-
sicht auf das im Uebrigen geschlossene Verbreitungsgebiet überraschend,
2. stammt das Exemplar aus dem Herbare Pittoni, das bezüglich seiner
Standortsangaben nichts weniger als verlässlich war, 3. sind die Exemplare
vermischt mit solchen von E. Rostkowiana, so dass letztere vielleicht von
Krziznau stammen und jene blos aus Versehen zugelegt wurden.
') Damit ist hier EZ. Rostkowiana Heyne gemeint.
135
Fr., E. coerulea Tausch und E. minima Schl. in Betracht. E. strieta
unterscheidet sich, wie sich übrigens aus dem schon Gesagten ergibt,
insbesondere durch die deutlich grösseren Blüthen, die weniger ver-
zweigten Stengel, die deutlich länger begrannten Blätter, ferner durch
die anliegenden und nicht zurückgekrümmten Bracteen. Von E. eurta
Fr. u. E. minima Sch. ist E. nemorosa schon an der vollständig
mangelnden Behaarung, von letzterer auch durch die Blüthenfarbe zu
unterscheiden. E. graeilis ist schon habituell durch den schlanken,
zarten, wenig oder gar nicht verzweigten Stengel verschieden; die
geringe Verästelung charakterisirt auch die E. coerulea,, die zudem
durch die Färbung der Corollen und die Behaarung des Blattrandes
von E. nemorosa abweicht.
Der Analogie mit anderen Florengebieten nach zu schliessen,
dürften an Standorten, an denen E. nemorosa mit E. strieta zu-
sammentrifft, auch in Böhmen Hpybride, daher scheinbare Ueber-
gangsformen vorkommen. Wirkliche Zwischenformen nicht hybriden
Ursprunges existiren zwischen E. nemorosa und E. curta.
Von den durch den Standort bedingten Formen der E. nemo-
rosa ist insbesondere eine an sterilen Stellen oder bei zu dichtem
Vorkommen sich findende, mit wenig verzweigtem, lebhaft an
E. gracilis erinnerndem Stengel hervorzuheben, die Var. macilenta
Gremli. (Neue Beiträge IV. S. 27. [1887 ].)
15. E. curta Fries Novit. Flor. Suec. Ed. 2. p. 198 (1828)
pro var.') Caulis erectus, crassus, rarius tenuis, plerumque in parte
inferiore usque ad medium caulis ramosus, 3-40 em altus
(plerumque ca. 10 cm), rubescens vel fuscescens, pilis crispulis albis
reversis pubescens, ramis erectis vel erecto patentibus, hine inde
iterum ramosis oppositis. Folia infima obtusa, utrinque dentibus 1—3
obtusis, media et superiora ovata opposita acuta, basin versus
latissima, utrinque dentibus acutis, sed non aristatis 4—7.
Bracteae suboppositae latitudine folia caulina superantes sed bre-
viores, saepe fere orbiculares, utrinque dentibus 4—7 acutis non
aristatis vel in aristam brevem abeuntibus, patentes
vel arcuato recurvae. Folia omnia griseo-viridia, in speci-
minibus siccatis infra rugosa, apicem caulis versus saepe sma-
ragdino-nigricantia, in pagina superiore et inferiore
setulis albis dense hirsuta vel pubescentia reducta
saltem in regione marginali paginae superioris, in
margine et in nervis paginae inferioris setulis parvis
obsita. Spica initio condensata, mox, sed raro valde, elongata;
flores subsessiles. Calyx totus vel saltem in margine et nervis
albo-setulosus, fructifer subinflatus, dentibus brevibus. Corolla
ca. 4—-5 mm longa, labio superiore bilobo, lohis emarginatis vel
') Ich sah Originalexemplare im Herbarium des k. k. naturhistorischen
Hofmuseums in Wien.
136
denticulatis, labio inferiore trilobo, lobis emarginatis, albida striis
coeruleis et macula lutea in labio inferiore notata, rarius tota
coerulea vel amethystina. Capsula cuneato-obovata, matura caly-
cemaequans velsuperans, truncata vel subemarginata,
margine longe eiliata, caeterum pilosa rarius glabra.
Synonyme: E. parviflora Fries Summa veg. Scand. I.
p. 195 (1846), pr. p.')
E. parviflora var. curta Fries l. ec. p. 19 (1846) pr. p. excel. Syn.
E. offieinalis A. Platyphylla ß. curta Reichenb. Icon. Flor.
Germ. et Helv. XX. p. 58 (1862).
Exsiccaten: Schultz Herb. norm. Cent. 12. Nr. 1112 (als
E. graeilis) pr. p., da gemischt mit E. graeilis. — Nr. 1111 und
1111 bis (als E. parviflora). — Callier Flora Siles. exs. Nr. 882
(als E. nemorosa) — Nr. 73 (als E. coerulea) pr. p., da gemischt
mit E. coerulea.. — Fries Herb. Norm. Fasc. IV.
Abbildungen: Reichenb. Icon. Flor. Germ. et Helv. XX.
tab. MDCCXXXL. Fig. VI.
Blüthezeit: Juli bis October.
Verbreitung: Verbreitet in Schweden, in Norwegen, England,
Schottland, Dänemark, in dem westlichen Theile von Russland, im
Norden und Osten des Deutschen Reiches (Schlesien, Posen, Ost-
und Westpreussen, Pommern, Brandenburg, Mecklenburg, Schleswig-
Holstein, Hamburg, Provinz Sachsen), im nordöstlichen Böhmen und
in der Tatra.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Böhmen: Bei
Reichenberg (Herzig; H. U. Pr.); um Hohenelbe (Kablik; H.
Mus. Pr.); im Riesengebirge auf der Schneekoppe (Kablik; H.T. Gr.);
Iserwiese (Dressler; H. Wilezek); im Mensegebirge bei Giesshübel
(Freyn; H. Fr. H. Kern.); bei Ober-Sattel (Freyn: H. Fr.);
Ochsengesenke (Freyn; H. Fr.). — Tatra: Drechselhäuschen (Sa-
gorski; H. Fr.). — Vermuthlich auch im Oesterr.-Schlesien und
im westlichen Theile von Galizien!
Wie aus dem Vorstehenden hervorgeht ist E. curta eine im
nördlichen Europa weit verbreitete Art, die ihre südlichsten Stand-
orte im Bereiche des Riesengebirges und der Tatra auf österreichisch-
ungarischem Boden besitzt. Sie zählt damit zu jenen nicht wenigen
Pflanzen, die der Flora dieser Gebirge ihr charakteristisches Gepräge
und ihr pflanzengeographisches Interesse verleihen. E. curta steht
der E. nemorosa Pers. am nächsten. sie vertritt sie in Oesterreich-
Ungarn ebenso, wie in den anderen aufgezählten Ländern. Von
E. nemorosa ist E. curta am leichtesten durch die Behaarung zu
unterscheiden; während die erstgenannte Art vollständig kahle
Blätter besitzt, sind die der E. curta wenigstens am Rande, in
‘) Originalexemplare gesehen.
137
der Randpartie der Oberseite und an den Nerven der Unterseite
fein borstig.
Je nach dem Standorte variirt E. curta im Habitus in ganz
analoger Weise wie E. nemorosa; am bemerkenswerthesten ist der
Wechsel der Behaarung. Während die typische Pflanze an allen
Blättern "und Kelchen allseits dicht kurz- und weissborstig ist,
finden sich ab und zu etwas verkahlende Formen mit Borsten an Blatt-
oberseite, Rand und auf den Nerven der Blattunterseite. Dass diese
letzteren Formen nur Standortsvarietäten sind, für die ich den
Namen var. glabrescens vorschlagen will, geht schon daraus hervor,
dass ich aus allen Gebieten, in denen E. curta vorkommt, auch
solche verkahlende Exemplare sah. Begreiflicherweise machen solche
Exemplare vielfach den Eindruck von Uebergangsformen zu E. nemo-
rosa; in den Grenzgebieten mögen sie auch manchmal thatsächlich
solche sein. An den österreichisch-ungarischen Standorten ist gerade
diese Var. glabrescens relativ häufig. Dass gerade dieser Wechsel
der Behaarung die Klarstellung der Pflanze sehr erschwerte,
dürfte begreiflich sein; ich gedenke noch an anderem Orte ausführ-
licher auf die Gründe zurückzukommen, die mich zu der Abgrenzung
und Unterscheidung der hier in Betracht kommenden Arten im an-
gegebenen Sinne führten; diese Gründe sind natürlich hauptsächlich
aus dem Verhalten der Pflanze in Gebieten ausserhalb der Monarchie
zu suchen.
Das muthmassliche genetische Verhältniss zwischen E. curta
und E. coerulea, die in Oesterreich-Ungarn genau dasselbe Ver-
breitungsgebiet hat, habe ich schon bei Besprechung dieser berührt.
Ich möchte hier ergänzend und zur Bekräftigung des Gesagten nur
anführen, dass durchaus nicht selten einzelne, verfrühte Exemplare
der E. curta zwischen E. coerulea gefunden wurden. Von E. coerulea
ist E. curta selbst in der Var. glabrescens durch den stark ver-
zweigten Stengel, durch die spitzeren Blattzähne, durch die Blüthen- _
farbe und durch die stärkere Behaarung verschieden.
Ein älterer Name für die Pflanze als der hier angewendete
dürfte wohl E, offieinalis PB. eiliata Schlechtend. (1823) sein. Bei
der grossen Dürftigkeit der Schlechtendal’schen Diagnose, die
ein Erkennen der Pflanzen unmöglich zulässt, dürfte es wohl
berechtigt erscheinen, von einer Restituirung dieses Namens abzu-
sehen. Zweifellos bezieht sich auf unsere Pflanze der Name E. offici-
nalis B. montana 6. curta Fries (1828), was nicht nur aus der
Beschreibung, sondern auch aus den Herbarexemplaren hervorgeht,
welche Fries selbst mit gedruckten Etiketten in Fascikel IV seines
Herb. normale unter dem Namen „E. offieinalis curta“ vertheilte.
Obgleich nun Fries selbst später (1846) den Namen in E. parviflora
änderte, so dürfte doch E. curta beizubehalten sein, nicht nur aus
Gründen der Priorität, sondern insbesondere deshalb, weil Fries
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1894. 41
138
unter dem Namen E. parviflora nicht nur E. curta, sondern auch
andere kleinblüthige Arten (wie z. B.: E. minima Schl., die noch
gelegentlich ausführlicher zu behandelnde E. Friesii m.) verstand.
(Fortsetzung folgt )
Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten.
Von Dr. A. v. Degen (Budapest).
XIV:
Centaurea Kanitziana Janka.
Eine wenig bekannte schöne Art, von deren bisher bekannten
Standorten zwei nördlich der Balkankette in der Dobrudscha liegen ;
der Rand des übrigen Verbreitungsbezirkes entspricht etwa einer längs
des südlichen Abfalles des Balkans von Burgas über Aitos, Slivno
bis Sofia gezogenen Linie; der Berg „Kara-Tepe“ bei Burgas, wo
sie voriges Jahr Wagner entdeckt hat, ist der südlichste bisher
bekannte Ort ihres Vorkommens. Die ihrer ersten Beschreibung (in
Dr. Brandza’s Veget. Dobrogei 1884, p. 447, tab. 2') beige-
gebene Tafel mit einem etwas schematischen Habitusbild und
einigen nicht ganz richtig dargestellten Details, lässt die Pflanze,
deren Original mir vorliegt, schwer erkennen, und so ist sie denn
auch von Herrn Prof. Velenovsky in seiner Flora Bulgarica
p. 321—322 unter dem Namen Centaurea gracilenta neu, und in
einiger Hinsicht richtiger beschrieben worden, als dies bei der Original-
Diagnose der Fall war. Nach genauem Vergleiche der bulgarischen
mit der Dobrudscha-Pflanze muss ich zunächst die Identität beider
constatiren, obwohl ich bei dem Vergleiche der Beschreibungen
allein einige Bedenken wegen der von Jankaals „longiuscule spinu-
losae“ beschriebenen unteren Anthodienschuppen entgegen den Worten
" Velenovsky’s „phyllis inferioribus et mediis mucrone ex apice
nullo vel brevi, ciliis validiore“ hatte.
Die gründliche Untersuchung eines Exemplares von einem
Standorte der Flora Bulgarica bestärkt mich jedoch in der Auf-
fassung, dass die Worte der Flora Bulgarica wohl auf die mittleren
Schuppen, nicht aber auf die untersten zu beziehen sind, denn diese
haben einen evidenten Mucro, welcher an der Abbildung a. a. O.
gar nicht recht ersichtlich ist, so dass letztere in dieser Hinsicht
der Beschreibung. Velenovsky’s besser entspricht, als der Original-
beschreibung; das Herablaufen der Wimper am Rande der Schuppen
ist auch entschieden unrichtig gezeichnet; der Pappus der Original-
exemplare ist mehr oder weniger (bis doppelt) kürzer als das Ache-
') Apud Kanitz: „Plantas Romaniae hucusque cognitas enumerantem“
p. 217 solum nomen.
139
nium und im reifen Zustande gewiss kürzer, als er auf der erwähnten
Tafel ersichtlich ist, wo auch die Form der Köpfchen unrichtig,
diese selbst zu klein und zu schmal dargestellt sind, sie sind in
der Wirklichkeit mehr eylindrisch und nicht spindelförmig, ausser-
dem ist nicht nur der untere Theil (Janka), sondern die ganze
Pflanze mehr oder weniger rauh und inclusive der Köpfchen
fleckig behaart, an den letzteren verschwindet allerdings später
das Indument, unter welchem die schön rotviolett angelaufenen
Schuppen einen metalligen Glanz bergen, dessen Erscheinen nach
dem Schwinden des floccosen Ueberzuges nicht wenig zur Eleganz
der Pflanze beiträgt. Die Blätter der noch nicht blühenden Rosetten
erinnern lebhaft an die der Centaurea triniaefolia Heuff., sind aber
kleiner und in noch feinere Abschnitte getheilt. Ausser diesen Be-
richtigungen wäre der Originalbeschreibung noch „squamae intimae
elongatae, lineari-lanceolatae, appendici inermi, spathulato-ovato,
integro vel irregulariter lacerato, toto membranaceo terminatae“
(Janka mse.) hinzuzufügen. &
Budapest, am 1. März 1894.
Lichenologische Fragmente,
Von Dr. F. Arnold (München).
(Fortsetzung. !)
III. Liehenes seyphiferi.
1. cornutus, 5. pediculariaeformis, 9. pyaidatus,
2. clavatus, 6. pumilus, 10. fimbriatus,
3. coceifer, T. foliaceus, 11. graeilis,
4. cornucopioides, 8. radiatus, 12. agarieciformis.
Diese Gruppe besteht ausschliesslich aus Cladonien; Standorte sind
nur selten angegeben. ]
1. cornutus: ist überwiegend ©. bacillaris (K —-, podetia
minora, cornuta vel simplicia, apice apotheciis coronata). Beigemengt
sind ©. fimbriata f. tubaeformis und f. cornuta Ach. (podetia 3 em
longa, sat tenuia).
2. elavatus: „varietas cornuta Dillenio* ist eine aus 5 kurzen
Stielen bestehende ©. ochrochlora Fl. (podetia sterilia, apicem versus
incrassata et obtusa, K —).
3. coceifer: ist Ö©. coccifera L., die Flechte „supra montem
Calvariae initio Octobris“ ist die normale fruchtende Pflanze, dabei
aber auch f. ewtensa Ach. (margine scyphi prolifera). Einzelne
') Vergl. Nr. 2, 8. 77 ff.
44?
140
Podetien nähern sich der ©. pleurota F]., sind jedoch nicht albo-
pulverulenta.
Ein „Lich. coceifer Prax“ ist zwar robuste ©. coccifera c. ap.,
allein der beiliegende wohl nicht von Wulfen geschriebene Zettel
„Cladonia bellidiflora“ lässt die Herkunft dieser Flechte zweifelhaft
erscheinen. |
4. cornucopioides: ist theils ©. digitata L. und theils eine
sterile Form der (©. coccifera L.: scyphi simplices, margine foliosi;
(comp. lophura Ach., Am. Jura nr. 36).
5. pediculariaefolius: ist eine etwas schmächtige ©. imbriata
f. tubaeformis Hof!.
6. pumilus, Dill. t. 14 f. 11: besteht aus ©. Aimbriata tubaef.
atque conista Ach. (scyphi sat pumili) und ©. chlorophaea L.
simplex Hoff.
7. foliaceus, Dill. t. 14 f. 12: ist sterile ©. digitata L.
8. radiatus: et C©. gracilis! Diese Art gehört zu den wenigen
Flechten, welche im Herbare in grösserer Menge vorhanden sind.
Zur f. macroceras Fl. gehören die alpinen Exemplare des „Lich.
radiat.,. Dill. 15 f. 15, 16“ von der „Luggauer Alpe, islandico
immizxtus,“ von der Sarler Alpe und der Saualpe.
An f. valida Fl. schliessen sich die Exemplare von der Kübegger
Alpe und „ex monte Calvariae, ubi Zich. corallinus“ an. Ein „Lich.
subulatus, ex Grönlandia* ist sterile, an sumpfiger Stelle gewachsene
©. graeilis f. elongata Jacg.
Im nämlichen, die Aufschrift „Lich. radiatus Schreberi, Hagen,
Dill. 15 f. 16“ tragenden Bogen befindet sich noch als „eoralloides
scyphiforme, cornuta Dill. 15 f. 16a“ diejenige Flechte, welche jetzt
©. fimbriata f. radiata Schreb. genannt wird.
9. pywidatus ist zum grösseren Theile ©. degenerans FI].
f. aplotea Ach.; hieher die Flechte vom mons Calvariae Wulfen
hat aber auch schon die ©. vertieillata Hoff. erkannt und als „Lich.
pyeid. ex centro prolifer“, „Lich. pyxid tubereulis sessilibus et pedun-
culatis, tune ex centro et; margine proliferis“ ausgeschieden.
Ausserdem findet sich als Lich. pywid. ein -Gemenge von
Flechten vor, welches aus €. degenerans aplotea, C©. pywid. L.
simplex, ©. chlorophaea L. Hoff. simplex und einem gut erhaltenen
Exemplare (podetia K -+- rubescentia) der ©. subcariosa Nyl., Arn.
Jura 1890, Nr. 634 zusammengesetzt ist. Wulfen hat sonach diese
erst in neuerer Zeit von Nylander aufgestellte Art schon vor
100 Jahren, muthmasslich bei Klagenfurt, gefunden.
Ein anderer „Lich. pywidatus?“ ist ©. degenerans aplotea,
neben welcher ©. pywidata f. carneopallida Del., Arn. Jura 1890,
p. 14, liegt: podetia granulata, apothecia subcarneola.
Als zufälliger Umstand darf es erscheinen, dass €. deformis
L. f. erenulata Ach., ausweislich des beiliegenden, wohl kaum von
141
Wulfen herrührenden Zettels als „Oladonia deformis“ richtig be-
stimmt, in einem Bogen des Lich. pysidatus aufliegt.
10. fimbriatus: ist ©. fimbriata L. und zwar: a) tubaeformis,
podetia maiora, ad f. denticulatam Fl. vergentia; b) f. prolifera Hoff.
11. gracilis: ist ein Exemplar der gewöhnlichen ©. gracilis
chordalis Fl., Arn. Jura Nr. 32.
12. agarieiformis: „coralloides fungiforme, fusca quasi foliacea,
Dill. 14 f. 2“ ist nur in sehr spärlichen Stückchen erhalten, welche
jedoch zur Feststellung der Art genügen, vergl. Arn. Wulfen 1882,
p. 161, Wainio Mon. Clad. p. 458.
IV. Lichenes Foliacei, suberecti, laciniati.
1. nivalis, 5. calycaris, 9. farinaceus,
2. islandicus, 6. prunastri, 10. ciliaris,
3. furfuraceus, T. fastigiatus, 11. hispidus,
4. fraxineus, 8. caespitosus, 12. juniperinus.
1. nivalis: ursprünglich unterschied Wulfen einen Zich. nivalis
albus, wovon Exemplare vom Glockner vorhanden sind, und einen
Lich. nivalis flavus. Erstere Flechte ist Platysma nivale L., letztere
Plat. juniperinum L. (plant. terrestris). Auch diese Art wurde am
Glockner gesammelt und auf der Aussenseite des Bogens bemerkt:
„nisi potius sit juniperinus?“
Ferner ist im Herbare der Liächen cueullatus ausgeschieden,
welcher richtig erkannt wurde.
Ein Liechen vom Glockner ist ein sehr kleines Exemplar der
Dufourea madreporiformis Schl., Schaer. Enum. p. 14. Wulfen
hat also diese Flechte geraume Zeit vor Schleicher gefunden, da
seine letzte Reise an den Glockner, wie aus den Briefen an Schre-
ber zu entnehmen ist, im Jahre 1800 erfolgte.
2. islandieus: diese Flechte ist im Herbare besonders zahl-
reich vertreten; theils steril, theils c. ap. „floreus“. — Ein „Lich.
isl. tenwissimus ex Glockner“, ist Cetr. islandica, habitu nonnihil
accedens ad f. crispam Ach.
3. furfuraceus: ein Exemplar „Lich. furf. cum seutellis“ ist
Evernia furf. e. ap. Von der sterilen Pflanze sind mehrere Exem-
plare vorhanden. In einem Bogen befindet sich auch die planta
f. nuda Ach., polita Wallr. germ. p. 493: laciniae breviores, latiores,
parte superiore laeviores et pallidiores, infra fuscescentes.
4. frawineus: „Ulrichsberg in Fago“ ist Ramalina fraw., neben
der typischen Pflanze ljegt auch f. ampliata Ach.
5. calycaris: hier sind zu unterscheiden:
1. Ramal. fraxinea: lobis numerosis, elongatis, tenui-
oribus,
2. f. calicariformis Nyl. recogn. Ram. p. 38, Stizenb.
142
Ram. 1891, p. 19, Arn. Jura nr. 8: sporae curvulae,
0'015 mm Ig., 0'006 mm lat.
3. eine Unterform der f. calicariformis, planta tenuior,
minor, habitu ad Ram. farinaceam vergens. apoth.
sat parva, sporae curvulae, 0'015 mm le., 0'006 mm lat.
6. prunastri: Evernia prunastri L. und deren unbedeutende
Form sorediüfera Ach., exsiec. Arn. Monac. 220.
Ein Exemplar erinnert an f. retusa Ach.: laciniae latiores,
apice obtusae subdigitatodivisae, sorediatae.
7. fastigiatus: die Flechte, welche in einer Papierkapsel mit
der Aufschrift: „Lich. prunastri seu fastigiatus; NB. habent qui-
dam pro calicari, sed non recte“ eingeschlossen ist, entspricht der
Ramal. fastigiata Pers., c. ap.
Die übrigen Exemplare bilden ein Gemenge von Ramal. fasti-
giata, Ramal. pollinaria West., Evernia prunastri und deren Form
soredüfera Ach.
8. caespitosus: „nova species, cujus nullum hucusque synonymon
reperi“; „in nudis rupibus excelsis Iregger Alpe caespites ampli,
conferti: ist Ihnen dieser Lichen bekannt? beim Däillenio finde ich
ihn nicht; wie soll er heissen? Lich. caespitosus, sie Schreber.“
Diese in mehreren Exemplaren vorhandene Flechte ist Ramal. tinc-
toria Web. (1778), polymorpha Ach. (1797) f. capitata Ach. jn
sterilem Zustande: laciniae apieibus capitato-sorediosae. Ueber Lich.
tinetorius Web. vergl. Floerke Berl. Magaz. 1808, p. 505, Arn.
Flora 1880, p. 567, Th. Fries Flora 1881, p. 222.
9. farinaceus: ist Ramalina farinacea L. vermischt mit Ramal.
pollinaria Westr. und Evernia prunastri L.
10. ciliaris: ist Anaptychia ciliaris L. (vergl. Arn., Wulfen
1882, p. 162). Im Herbare liegt blos die typische Flechte, einzelne
Apothecien stellen die f. actinota Ach. dar: apothecia margine non-
nihil eiliatoradiata.
11. hispidus: ist Parmelia tenella Scop., steril und c. ap.:
laciniae fornicatae et ciliatae.
12. juniperinus: (vergl. Arn., Wulfen, p. 162, und Tirol
XXII, p. 86). Der „Lich. juniperinus seu Pinastri Scopoli“ ist auch
im Herbare Plat. pinastri, doch liegen Stückchen der Erdflechte
Plat. juniperinum daneben. — Der „Lich. juniperinus Vobis, Lich.
pinastri“ im Bogen, dessen Aufschrift Praxer Alpe lautet, ist sicher
das von Wulfen bei Prax angetroffene Plat. pinastri; das winzige
Exemplar besitzt 2 Apothecien.
Zu Plat. juniperinum L. gehört die wohl von Froelich
(vergl. den Lich. ambiguus) gesammelte Erdflechte: „Lich. juni-
perinus L., legi in summis et aridissimis jugis alp. Schneeberg,
1793“; ferner ein mit einem Apothecium versehenes Atom des
Plat. juniperinum (terrestr.), bei welchem aber ein Standort nicht
angegeben ist.
V. Lichenes foliacei centrifugi repentes.
1. centrifugus, T. olivaceus, 14. terebratus,
2. sawatilis, 8. parietinus, 15. semipinnatus,
3. omphalodes, ' 9. ochroleueus, seu ı 16. stellaris,
4. speciosus, Muralis, 47T. ciliatus Hoffm.,
5. pulverulentus, 10. ambiguus, 18. Fahlunensis,
6. pulchellus, caesius 12. physodes, 19. chrysophthalmus,
Hoffm., 13. foraminulosus, 20. orbieulatus.
1. centrifugus: ist Imbric. conspersa Ehr. ce. ap.
2. saxwatilis: die normale J. sawatilis L. ist vorhanden: a) von
der Saualpe auf Felsen gesellig mit 7. conspersa Ehr.; b) „ex alpibus
Schneeberg cum hypotrichoide“ (dürftiger Alect jubata); beigemengt
sind f. sulcata und Thalluslappen der 7. perlata; c) „saxum Granitem
granatino-Basalticum insternens in Saualpe, cum scutellis“; d) „in
Pino Klagenfurti“ neben der f. sulcata Tayl.
Die f. sulcata Tayl. wurde von Wulfen gesammelt: a) cum
scutellis in Betulis am Mariazeller Berg; b) in Fago Ulrichsberg.
Die Mehrzahl der Exemplare des Lich. saw. im Herbarium gehört
zu f. sulcata.
Die f. /urfuracea Schaer., Arn. Jura Nr. 61, ist ohne Stand-
ortsangabe der f. sulcata. beigesellt.
Ein Z. sawatilis ex alpibus Mariazellensibus Styriae, 3 Hüthe*
ist Pannaria coeruleobadia Schl. (conoplea Ach.) e. ap.
Ueber Lich. sawatilis vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 166.
3. omphalodes: ein in einer Papierkapsel befindlicher, mög-
licherweise von Hoffmann mitgetheilter „Lich. omphalodes L.“
ist I. omphalodes L., c. ap. (vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 151).
4. speciosus: eine Mehrzahl von Exemplaren besteht aus Parm.
speciosa W.; Standorte sind jedoch nicht angeführt (vergl. Arn.
Wulfen 1882, p. 157).
5. pulverulentus: die in einem Bogen liegenden Exemplare „ex
saxis et arboribus“ bestehen aus P. pulv.: a) thallofuscese. und b)
argyphaea Ach., Arn. Jura Nr. 82. Einige Exemplare nähern sich
der f. farrea Turn. In Gesellschaft der von Wulfen richtig er-
kannten P. pulv. befinden sich Thalluslappen von 7. fuliginosa Fr.,
T. saxatilis « und f. sulcata.
6. pulchellus, caesius Hoff.: vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 151:
a) ein „Z. pulch. seu cuesius Hofl., Prax cum scutellis“ besteht theils
aus der normalen P. caesia Hoff. und theils aus steriler I. aleurites
Ach., Arn. Jura Nr. 53, auf Holz (mit beigewachsener 7. sawatilis);
b) in einem zweiten Bogen liegen in kleinen Papierkapseln zwei
Exemplare der P. caesia, sorediis caesiis hie inde adspersa, als
„Lich. caesius“, „Lich. caesius cum scutellis“.
7. olivaceus: ein „Lich. olivaceus L. in saxis sylvae retro
montem Calvariae, tam in arboribus fructiferis et sylvestribus“, be-
144
steht aus: a) J. fuliginosa Fr., med. ©. rubesc.: b) I. aspidota Ach.;
c) I. prolixa Ach., Arn. Jura Nr. 69 (med. © —, parte inferiore
cum saxi vestigiis).
Der in einem zweiten Bogen enthaltene „L. olivac. L. scutellis
integris, seu pullus Schreberi“ umfasst ebenfalls die beiden Arten
T. fuliginosa und I. proliwa.
(Schluss folgt.)
Plantae novae Orientales.
II.
Von J. Freyn (Prag).
(Fortsetzung.!)
Caucalis Sintenisii Freyn. Ich habe diese Pflanze in Oest.
botan. Zeitschr. XLII, p. 166 zuerst als Torilis Sintenisii beschrieben,
nachdem sie schon 1891 von Sintenis unter gleichem Namen
vertheilt worden war. Weiteres Studium dieser, sowie zweier anderer
habituell ganz ähnlicher Doldenpflanzen, welche Sintenis 1892
in Paphlagonien gefunden hatte, veranlasste mich jedoch die arme-
nische Pflanze zu Caucalis zu stellen, woselbst sie mit ©. tenella Del.
verwandt ist. Denn ©. Sintenisii hat in der Regel einreihig be-
stachelte Früchte, doch sind die Griffel lang und nicht, wie bei
C. tenella, fast fehlend. Die Zahl der Stachelreihen finde ich übrigens
bei den Caucalis-Arten ziemlich schwankend und zwar oft in der-
selben Frucht.
Ganz ähnlich der Caucalis Sintenisii ist Torilis grandiflora
Boiss., die ich als eigene Art ansehe und nicht, wie es in der
Flora orientalis geschehen ist, mit 7. microcarpa Bess. vereinige,
da sie sich von dieser durch die grossen Blüthen und langen Frucht-
stiele genügend unterscheidet.
Cephalaria (Phalacrocarpus) Sintenisii Freyn. Annua
setis basi tuberculatis (infimis reversis) plus minus obsita; caule
erecto teretiusculo elato virgato superne vel jam infra medium
opposite ramoso, ramis angulatis rigidis divaricatis iterum ramulosis;
foliis basilaribus cum caulinis inferioribus florendi tempore jam
evanidis ignotis, caeteris in lacinias lineares integerrimas 1lyrato-
pinnatipartitis, segmento terminali multo majore; peduneulis elon-
gatis angulatis, capitulo parvo subgloboso terminatis; in-
volueri phyllis obtusissimis adpresse et laxe hirsutis, exte-
rioribus ovatis minoribus, interioribus ovato-oblongis marginatis;
palaeis infimis ovatis, intimis ovato-elliptieis hirsutis et eiliatis
nervo medio purpureo-fusco in cuspidem brevem rigidum
‘) Vergl. Nr. 3, S. 98.
145
abrupte attenuato percursis; floribus vix radiantibus,
albis (sieccatione ochroleucis) extus villosis involucello
sparsim hirsuto tetragono-oblongo apice et basin
versus attenuato calvo; fructu ienotoe. & Julio, Aug.
Paphlagonia, Tossia: in fruticetis ad Kawak-Tscheschme
die 4. Aug. 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4888.)
Dimensiones. Caulis submetralis, 5mm inferne crassus,
capitula florendi tempore 1'5cm alta et lata, involuerum centi-
metrum altum 1'2 latum, involucellum (immaturum) paulo plus
2 mm longum, °/, mm latum.
Habitu et capitulorum magnitudine nostra omnino Cephalariae
transsylvanicae Schrad. congruit sed involucello caractere ©. aristatae
C. Koch magis affınis, a qua differt capitulis dimidio minoribus,
involueri phyllis obtusissimis paleis latis ovatis rigide cuspidatis
(nee longiuscule aristatis), floribus villosis (nec tomentellis), involu-
cello hirsuto (nee glabro).
Scabiosa (Asterocephalus) brevipora Freyn. Annua
plus minus hirsuta, caule erecto humili vel elatiore, ramis
erecto - patulis saepe iterum ramulosis; foliis breviter petiolatis
integerrimis, infimis lanceolatis, caeteris basi utrinque lacinulas
1—3 lanceolato-lineares breves gerentibus; pedunculis longis graci-
libus; involueri phyllis 7—10 inaequalibus obovato - lanceolatis,
lanceolatis vel lanceolato-linearibus a basi ad medium longe hirsutis
capitulum mediocre subaequantibus, florendi tempore adpressis
tandem reflexis; corolla rubra vix radiante laciniis parum
divisis; capitulis fructiferis ellipsoideis; involucelli
urceolati foveolis ovatis profundis costis sulcatis se-
junetis tubo albo-hirsutissimo duplo longioribus; corona
pallida membranacea involucello subbreviore nervis 30—34 stra-
mineis inmucronasbrevissimasexcurrentibuspercursa;
calycis limbo longe stipitato aristis scabris corona sesqui-
longioribus. O Junio.
Galatiae ad Mersiwan in monte Tawschan-Dagh die 12. Junio
1891 leg. Manissadjian! (Exsice. no. 360.) — Paphlagoniae
ad Tossia in collibus ad Kawak-Tscheschme die 7. Junio (Exsiee.
no. 4135) et in fruticetis supra Tschepni Getschirdi die 17. Junii
1892 (Exsiec. no. 4345) leg. Sintenis!
Dimensiones: Caulis 20—70 cm altus, peduneulis 105 —
41cm longis, foliorum lacinia terminalis (maxima) ad 55cm longa
et ad medium 15 lata; capitulum fructiferum 2'7cm altum et
(sine aristis) 1'5 diametro, sed provenit etiam brevior; involucelli
bene evoluti tubus paulo plus 35mm longus, corona 7mm
longa.
Ob costas involucelli profunde sulcatas, corollas rubras vix
radiantes, corona 30 — 34nervi brevissime muceronulata et calyeis
limbo longe stipitato nostra Scabiosam rotatam M. B. aemulat. sed
146
diversa capitulis fructiferis ellipsoidis (nec globosis), involucelli
foveolis brevibus tubi dimidiam tantum aequantibus (nec ea lon-
gioribus), corona tubum aequante (nec eo sesqui longiore). 8.
micrantha Desf., capitula etiam oblonga ferens, differt primo ad-
spectu corona 20—24 nervi, tubo involucelli foveolis subbreviore
(nee eis duplo longiore), calycis limbo subsessili et aristis laevibus.
S. rufescens Freyn et. Sint. etiam rubriflora jam foveolis anguste
oblongis costa non sulcata sejunctis, corona 18nervi, aliis notis
neglectis, longe differt.
Inula heterolepis Boiss. ß. virescens Freyn et Sint.
Caracteribus essentialibus typi sed diversa foliis superne saepe modo
I. anatolicae Boiss. virescentibus.
Paphlagoniae ad Tossia: in saxosis montis Giaurdagh die
29. Julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4823.)
Anthemis (Euwanthemis?) extrarosularis Freyn et
Sint. Perennis virens laxe caespitosa, rhizomatis ramis
extrarosularibus deeumbentibus radicantibus apice ad-
scendente cauligeris; caulibus adscendentibus rigidis
plus minusve adpresse hirsutis inferne foliosis in pedunculum nudum
longum monocephalum apice subincrassatum abeuntibus; foliis
subtus adpresse hirsutis glabrescentibus supra glaberrimis, rosulari-
bus ignotis, caulinis basilaribus parvis florendi tempore jam
evanidis, sequentibus sessilibus ambitu oblongis vel
ovato-oblongis pinnatisectis, laciniis oblongis secus
rhachidem latissimam hinc inde acute dentatam subpectinatim seriatis
in lJacinulas breviter oblique lanceolatas acutissimas sub-
mucronatas pinnatipartitis; foliis caeteris sensim minoribus,
summo Jlineari vix dentato; capitulis radiantibus magnis;
involucrihemisphaericihirsuti phyllislatenigro margi-
natis abexternisoblongis obtusis ad intimaslatelineares
appendiculo membranaceo fimbriato lacerato atro-
fusco terminatas sensim auetis; receptaculo (juvenili saltim)
convexo, paleis angustelanceolatiscarinatisinacumen
subulatum flosceulos disei conspieue superantem senso
sensim abeuntibus; ligulis albis oblongis disco dimidiam
aequantibus; florum omnium tubo glabro, acheniis ignotis. 9.
Exeunte Julii.
Paphlagoniae, Tossia: in alpe Böjük-Ilkas-Dach, in pratis
alpinis ad rivulorum marginibus die 23. Julio 1892 leg. Sintenis!
(Exsiec. no. 4782.)
Dimensiones: Caulis ad pedem altus; folia caulina infima
44cm longa, 1'4. ad medium lata, rhachi ad basin 4mm lata.
Capitulum (bene evolutum) ad 44cm diametro (minimum a me
visum 3'6 cm), involucro 22cm diametro, centimetrum alto.
Acheniis ignotis affınitas Anthemidis extrarosularis sub-
dubia, sed duae species tantum comparandae; 4A. (Oota) euxwina Boiss.
147
et A. (Euanthemis) Sibthorpü Gris. Ab ultima differt indumento
(nee deficiente), foliis oblongis (nec ovatis) in lacinias breviter
lanceolatas acutissimas mueronulatas (nee anguste lineares) divisis;
capitulis magnis radiantibus (nec mediocribus diseoideis), involuero
hirsuto (nec glabro) ete. Ab Anthemide euxina Boiss. nostra diversa
caulibus monocephalis, foliis majusceulis in segmenta longiuscula
(non decurrentia) subpectinatis (nec divisis), capitulis magnis (nee
mediocribus) involuero phyllis late atrofusco marginatis (nec pallidis),
extimis haud acutiusculis, paleis disco longioribus (nec eo sub-
brevioribus) etc.
Anthemis (Euanthemis) Sintenisii Freyn n. sp. ex
Leiantharum serie Annua, patule pubescens grisea
subtomentosa, caule erecto plus minus divaricatim ramosa,
foliis ambitu orbiculari-ovatis in lacinulas integras
breviter lineares obtusas subapiculatas bipinnati-
sectis, inferioribus longe petiolatis superioribus sessilibus; pedun-
culis basi tantum foliatis elongatis, demum subincrassatis mono-
cephalis; capitulo mediocri, involueri hirsuti pallidi phyllis
oblongis obtusis margine late scariosis, intimis apice laceris;
receptaculi conico eylindrieci paleis flosculos aequantibus
subspathulato-oblongis superne rotundatis truncatis
vel breviter tridentatis nervo medio exeurrente breviter ari-
statis; floribus radii fertilibus, ligulis albis elliptieis emarginatis
discum subaequantibus floseulorum aureorum tubo pallide viridi
basi sublatiore eylindrico glabro, acheniis (videtur quadrangulis)
latere interno auricula ovata laceratahyalinaeis dimidiam
aequantem superatis, (immaturis) obpyramidatis vel
oblongo-ceylindris curvatis rostratis et tuberculatis. ©
Exeunte Majo.
Paphlagoniae, Tossia: in collibus ad Suluk-Tscheschme die
21. Majo 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 3908.)
Dimensiones: Caulis 7—15 cm altus, 1—6 cephalus;
foliorum infimorum minimorum lamina semicentimetrum longa et
lata, petiolus 12 mm longus; lamina foliorum intermediorum 2cm
longa et lata; rami (cum pedunculo) ad 10cm longi. Capitula
2'3 cm diametro, disco vix centimetrali; achenia (immatura) exclusa
auricula paulo plus 2 mm longa.
Habitu, indumento et corona lacerata A. Sismondeanae Ülem.
affinis a qua differt capitulis multo (nee pisi vix) majoribus, acheniis
tubereulatis omnibus auriculatis, paleis plus minusve truncatis (nee
acuminatis neque laceratis) et foliis ambitu orbieulari-ovatis
(nee oblongis); ab A. Haussknechtü Boiss. etiam grisea latifolia et
tubereulata nostra diversa foliorum lacinulis brevibus (nee tenuissime
filiformibus), involucri phyllis pallidis (nec margine fuscescentibus)
extimis acutis, paleis nec eroso-fimbriatis neque hirtis, florum tubo
148
pallide viridulo (nec violaceo-fusco), acheniis etiam marginalibus
auriculatis (nee calvis). Ab A. auriculata Boiss. jam foliis fere orbi-
eularibus (nec oblonge spathulatis) et ab A. chia L. indumento,
capitulis mediocribus (nec magnis), receptacalo conico (nec hemi-
sphaerico) etc. longe distat.
Senecio hypochionaeus Boiss. ß. ilkasiensis Freyn et
Sint. Statura humili, pedali (nee 2—3 pedali), foliis minoribus supra
parce lanato-araneosis (nec glabrescentibus) subintegerrimis, caulinis
intermediis profunde cordatis saepe subdecurrentibus involueris
lanatulis a typo diversus. An species propria? 9. Exeunte Juli.
Paphlagoniae ad Tossia: in summo montis Böjük-Ilkas-
Dagh 2710m. supra mare die 23. Julio 1892 leg. Sintenis!
(Exsice. 4779.)
(Fortsetzung folgt.)
Litteratur-Uebersicht. >
Februar 1894.
Buser R. Sur les Alchimilles subnivales, leur ressemblance avec
l’A. glabra Poir. et leur parallelismes avec les especes des regions
inferieures. (Bull. d. !’Herb. Boiss. 1894 Nr. 1.) 8°. p. 34—38.
Der Beginn einer, so viel sich aus dem publieirten Theile entnehmen
lässt, schr eingehenden und werthvollen geographisch-systematischen Studie.
— Neu beschrieben werden: A. decumbens Buser. Westalpen, Jura. Oest-
lichster Standort: Tirol, Platzerberg bei Gossensass (Huter). — 4. frigida
Bus. Westalpen, Jura.
Cobelli R.' Altre contribuzioni alla flora di Serrada. (N. Giorn. bot.
Nuov, Ser. TI. ‘p. 58.) 8%
Gander M. Selbstbestäubung der Blüthen. (Natur und Offenbarung.
XL. 1894. Hft. 1.) 8°.
H. S. Gustav Adolf Zwanziger. Biographische Skizze. (Carinthia II.
NE#6) 8E78E8.
Hempel G. und Wilhelm K. Die Bäume und Sträucher des
Waldes in botanischer und forstwissenschaftlicher Beziehung.
10. Lief. Wien (E. Hölzel). 4°. S. 17—40. 3 Farbentaf. 19 Text-
fig. — fl. 150.
Istvanffi G. v. Beiträge zur Kenntniss der Algenflora Rumäniens.
(Termeszetrajzi füzetek. XVI. p. 198—199.) 8°.
') Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
149
Resume einer im selben Bande auf S. 444 — 147 in magyarischer
Sprache publiceirten Abhandlung.
Kontür Bela. Mindennapi bakteriölogia orvosok, Gyogyszereszek &s
orvostanhallgatok reszere. Gyulan (Dobay Janos). 8’. 63 8. —
80 kr.
Märton J. Nouveaux renseignements sur la flore du Comitat Vas
(Termeszetrajzi füzetek. Vol. XVI. p. 34 et 195.) 8°.
Murr J. Beiträge zur Flora von Südsteiermark. II. (Deutsche botan.
Monatschr. XII. Nr. 1.) 8°. 4 S.
Richter A. Dates rhodologiques par rapport & la flore de Hongrie
et de France. (Termeszetrajzi füzetek. XVI. p. 196—197.) 8".
Resum€ einer im selben Bande auf S. 138 — 143 in magyarischer
Sprache publieirten Abhandlung.
Vesque J. Joseph Böhm. Notice Necrologique. 8°. 4 S.
Ascherson und Magnus P. Die Verbreitung der Farbenvaria-
tionen saftiger Ericaceenfrüchte und der Vaccinium und Rhododen-
dron bewohnenden Sclerotinia- Arten. (Mitth. der Bayer. botan.
Gesellsch. 1893, N. 4.) 83 8.
Verfasser erwähnen u. A. das Vorkommen von sSclerotinia Oxycocei
Wor. am Plöckensteiner See in Böhmen (nach L. Gelakovsky jun.) und
von Scler. Rhododendri E. Fisch. auf Rhod. ferrugineum bei St. Anton in
Vorarlberg (nach Tubeuf).
Baillon H. Histoire des plantes. Monographie des Cyperacees,
Restiacees et Eriocaulacees. Paris (Hachette). gr. 8. p. 335 —402.
36 Abb. — Mk. 4.
Baumann A. Die Moore und die Mooreultur in Bayern. (Forstl.-
naturw. Zeitschr. III. 3. Heft, S. 89—109.) 8°. 1 Karte.
Delpino F. Eterocarpia ed eteromericarpia nelle Angiosperme.
(Mem. del Accad. d. Se. d. Istituto di Bologna. 1893.) 4". 44 S.
Drude 0. Bericht über die Fortschritte in der Geographie der
Pflanzen (1890—1892). (Geogr. Jahrb. XVI. S. 249— 294.) 8".
Galle E. Anomalies dans les gentiandes; une race monstreuse de
Gentiana campestris. (M&m. de l’Acad. de Stanislas. 5. Ser. Tome X.
p. 156— 173.) 8".
Heckel E., Schlagdenhauffen und Mourson. Etude mono-
graphique de la famille des Globulariees au point de vue botani-
que chimique et therapeutique. Paris (Masson). gr. 8".
Der botanische Theil wurde von Heckel bearbeitet und behandelt die
Familie vom vergleichend-anatomischen Standpunkte. Die Arbeit zeigt von
gründlichster Untersuchung und liefert mehrfach werthvolle Resultate. Dies-
bezüglich sei vor Allem hervorgehoben, dass nach dem anatomischen Bau
sich zwei gut unterscheidbare Artgruppen feststellen lassen, zunächst die
150
der „@. vulgaris“ (umfassend @. v., tenella, coriacea, stolonifera, spinosis-
sima, incanescens, Orientalis, salicina, styyia), dann die der @. cordifolia
(@. c., @. tenuifolia, G. nana, @. Alypum. @. nudicaulis). — Andererseits
möchte der Referent gegen Manches in der Arbeit Stellung nehmen. Vor
Allem gegen die Ignorirung der deutschen anatomisch-systematischen Litte-
ratur, dann gegen die zu geringe Beachtung der morphologischen Syste-
matik. Es ereignet sich hier, wie so oft, dass ein Anatom ein schlechter
Systematiker ist, und dann, wenn er auf anatomischem Wege seine
systematischen Kenntnisse corrigirt, glaubt, er habe der Systematik über-
haupt auf die Beine geholfen. Ich bemerke dies, weil Verfasser sichtlich
das Bestreben hat, zu beweisen, dass die Systematik der Globulariaceen
erst durch seine Untersuchung klargestellt werden konnte. — Wenn Ver-
fasser sich die Mühe genommen hätte, die Globulariaceen morphologisch
eingehend zu studiren, so hätte er gesehen, dass die werthvolleren seiner
Resultate sich auf diesem Wege viel leichter gewinnen lassen. — In dem
Bestreben, den Werth der anatomischen Methode zu zeigen, wird Verfasser
oft ganz ungerecht. Wenn er beispielsweise auf p. F. F. sagt, die Syste-
matiker seien über die systematische Stellung der @. tenella im Unklaren
gewesen, und erst die anatomische Untersuchung habe diese Stellung ge-
zeigt, so ist dies einfach unrichtig. Der Autor der Art, Lange, alle anderen
Kenner der Gattung (Willkomm, Rouy u. A.) haben die @. tenella zu
G. vulgaris gestellt, nur Nyman hat in seiner Sylloge und im Conspectus
die Art mit „?“ zu @. cordifolia gestellt. Dass die zwei letztgenannten Werke
nicht das Ergebniss specieller Untersuchung sind, sondern in erster Linie
Kataloge, ist bekannt. — Geradezu unzulässig ist es aber, Arten einzu-
ziehen, weil sie anatomisch nicht charakterisirt sind, wie dies der Autor
mit @. Valentina, @. trichosantha u. a. thut; das heisst einfach die Me-
thode ad absurdum führen.
Dass mit vorstehenden Bemerkungen nicht die „anatomische Syste-
matik“ selbst angegriffen werden soll, wird Jeder verstehen, der insbesondere
weiss, dass Ref. selbst wiederholt diese Methode zur Anwendung brachte.
Es dürfte aber angesichts eines Werkes, wie des vorliegenden, angesichts
der Stimmen, die dasselbe weit über Gebühr schätzen '), nicht überflüssig
sein, daran zu erinnern, dass die Beachtung des anatomischen Baues der
Pflanzen eine selbstverständliche Folge der Vertiefung der Syste-
matik ist, dass die „anatomische Systematik“ eine der vielen Methoden
der Systematik, keine dieselbe ersetzende Diseiplin ist.
Jönsson B. Jakttagelser öfver Ljusets betydelse för fröns Groning.
(Kongl. fysiografiska Sällskapet Handlingar. — Lunds Univ. Arsskr.
XXIX.) 4°. 47 8.
Klemm P. Ueber Caulerpa prolifera. Ein Beitrag zur Erforschung
der Form- und Richtkräfte in Pflanzen. (Flora oder Allg. botan.
Zeitung 1893, Heft 5.) 8°. 26 8.
Klemm P. Ueber die Regenerationsvorgänge bei den Siphoneen.
Ein Beitrag zur Erkenntniss der Mechanik der Protoplasmabewe-
gungen. (Flora oder Allg. botan. Zeitung 1894, Heft 1.) 8°. 228.
2 Taf.
Karsch A. Vademecum botanicum. Handbuch zum Bestimmen der
in Deutschland wildwachsenden, sowie im Felde und Garten, im
') Vergl. u.a. Kiefer, Compte rendu analytique sur la Monographie
des Globulaires. Marseille 1894.
151
Parke, Zimmer und Gewächshause eultivirten Pflanzen. Leipzig
(Otto Lenz). 8°. 1200 S. 2437 Illustr. — fl. 16:12.
Der Verfasser, bekannt durch seine verbreitete und als Bestimmungs-
buch geschätzte Flora von Westphalen, hat mit dem vorliegenden Buche
eine Lücke in der deutschen Litteratur ausgefüllt. Es fehlte bisher ein
Buch, nach welchem weitere Kreise in leichter Weise nicht blos die einheimi-
schen Pflanzen, sondern auch die grosse Zahl von Gartenpflanzen bestimmen
konnten. Diesem Mangel dürfte das vorliegende Buch gewiss — soweit
sich dies nach einer Durchsicht beurtheilen lässt — abhelfen. Die Bestim-
mungstabellen sind kurz und präcis; sie werden erläutert durch zahlreiche,
zwar nicht künstlerisch vollendete, aber instructive Illustrationen. Ein
grosser Vorzug des Buches liegt darin, dass es nicht auf blosser Compi-
lation beruht, sondern dass man überall den Eindruck gewinnt, der Ver-
fasser habe seine durch eingehendes Selbststudium gewonnene praktische
Erfahrung verwerthet. An den wissenschaftlichen Werth des Buches dürfen
natürlich keine grossen Anforderungen gestellt werden.
Karsten H. Flora von Deutschland, Deutsch-Oesterreich und der
Schweiz. Mit Einschluss der fremdländischen, medicinisch und
technisch wichtigen Pflanzen, Droguen und deren chemisch-physio-
logischen Eigenschaften. 2. Aufl. Lief. 1—3. Gera, Untermhaus
(Reuss). gr. 8°. — & 1 Mk.
Das vorliegende Buch ist aus seiner 4. Auflage zu sehr bekannt, als
dass eine eingehende Besprechung des Inhaltes nöthig wäre. Es sei nur
erwähnt, dass die Eintheilung des Werkes im Allgemeinen gleich geblieben
ist, dass an vielen Orten die Berücksichtigung neuerer Forschungen zu
bemerken ist. Als Bestimmungsbuch, als Nachschlagebuch in syste-
matischer und pharmaceutisch-technologischer Hinsicht ist Karsten’s Flora
von grossem Werthe, als Lehrbuch (als solches wird es ja ab und zu
behandelt) möchten wir das Buch nicht empfehlen, dazu nimmt der
Verfasser in vielen Fragen einen viel zu subjectiven Standpunkt ein, dazu
sind die Forschungsresultate Anderer viel zu wenig beachtet. Die schwache
Seite des Buches liegt — nach Ansicht des Referenten — insbesondere in
der Behandlung der Kryptogamen und der allgemeinen Abschnitte, die
starke Seite bilden die Phanerogamen. Die vielen schönen und instructiven
Abbildungen haben schon längst einen wohlverdienten Ruf erlangt, die
Ausstattung des Werkes ist angesichts des niederen Preises eine ausser-
gewöhnlich schöne. Das Werk verdient in Bezug auf die Nomenclatur
der mitteleuropäischen Pflanzen mehr Beachtung, als es bisher fand.
Magnus P. Verzeichniss der bei Burg bei Magdeburg am 19. April
und 27.— 28. Mai 1893 beobachteten Pilze. (Verhandl. des botan.
Ver. der Provinz Brandenb. XXXV.) 8’. 3 8.
Enthält u. a. die Beschreibung von Sclerotium Rhinanthi nov. spec.
auf Rhin. minor.
Schimper A. F. W. Die Gebirgswälder Javas. (Forstl.-naturwiss.
Zeitschr. II. S. 329—345.) 8°.
Schleichert F. Das diastatische Ferment der Pflanzen. Eine phy-
siologische Studie. Leipzig (Engelmann in Comm.). 4". 88 8. —
Mk. 3:50.
Schulze M. Die ÖOrchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs
und der Schweiz. 8.—10. Lief. Gera, Untermhaus (E. Köhler). 8".
22 Chromotaf. mit Text. — & 1 Mk.
Die drei vorliegenden Lieferungen reihen sich in der Vollkommenheit
der Ausführung der Tafeln, in der Gediegenheit des Textes würdig an die
früheren. — Die Chromotafeln enthalten: Orchis militaris, ©. militaris>
purpurea, O. militaris>x Simia, Ophrys cornuta, Serapias hirsuta, Listera
cordata, Orchis papilionacea (das dargestellte Exemplar hält Referent für
OÖ. rubra Jacq.), ©. Morio, 0. picta, ©. mascula, O0. quadripunctata,
O. laxiflora, O. Traunsteineri (von 3 Standorten), Ophrys fusca, O. fusca
var. iricolor, ©. Scolopax, Epipactis latifolia, E. sessilifolia, E. palustris,
E. alba, E. alba X rubiginosa.
Sommier S. et Levier E. Plante nuove del Caucaso. (Bull. della
soc. bot. Ital. 1893. p. 5232—527.) 8".
Ranunculus gingkolobus S. et L., R. gumnadenus S. et L., R. Abcha-
sicus Freyn, R. Lojkae S. et L., Saxifraga Caucasica 8. et L., S. sclero-
poda 8. et L.. Astragalus Sommieri Freyn, A. fissilis Freyn et Sint.,
A. Levieri Freyn, laete-virens S. et L., Rhamnus tortuosa 8. et L., Astra-
galus oreades Ü. A. Mey. var. stipularis, Oxytropis Samurensis Bunge var.
subsericea, Galium erectum Huds. var. scabrifolium, @. Mollugo L. var.
robustum, @. anfractum 8. et L., @. pseudo-Polycarpon 8. et L.
Sommier S$. et Levier E. Altre piante nuove del Caucaso. (Bull.
della soc. bot. Ital. 1894, p. 26—32.) 8°.
Sprengel Ch. C.. Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau
und in der Befruchtung der Blumen. Facsim. Druck der Aus-
gabe von 1793. Berlin (Mayer und Müller). 4’ 448 Sp. 25 Tat.
8 Mk.
Stapf O. Recent botanical exploration in Southern Persia being
the substance of a Letter from M. I. Bornmüller (Jourm. of
Linn. Soc. XXX. Nr. 206, p. 140 ff.). 8°.
Thaxter R. On the genus Naegelia of Reinsch. (Botan. Gazette
XIX. Nr. 2, p. 49—55.) 8°. 1 Taf.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Il. Kärnten.
Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien).
(Schluss. !)
Dipsacus pilosus L. Schlossberg Arnoldstein (Rotky, 4). —
Knautia rigidiuscula (Koch) — Scabiosa Fleischmanni Hladnik. Kanal-
thal, zwischen Pontafel und Malborgeth (Jabornegg, 3, 4).
Aster parviflorus Nees. Warmbad Villach (Unterkreuter);
Pörtschach (Jabornegg). — Erigeron neglectus Kern. Speickkogel
in der Reichenau, Malnitzer Tauern, Astenalm bei Sagritz, Pasterze
') Vergl. Nr. 3, Seite 131.
(Pacher). — Anthemis Neilreichii Ortm. Glandorf (Horak). —
Cineraria flatnitzensis Pacher. Jauernigwinkel im Glödnitz-
thal unter der Flatnitz. — Carduus acanthoides L. var. poly-
acanthos Rehb. Kapponiger Alm (Pacher). — Cirsium palustre Scop.
var. horridum. Obervellach (Pacher). — ©. palustre x olera-
ceum (2) Afritz (Rotky). — (0. oleraceum X heterophyllum. Gurk-
graben in der Reichenau (Correns). — Leontodon incanus Schrk.
var. angustifolius Bischoff. Seisera (Jabornegg). — Ürepis biennis
L. var. pinnatifida (wohl=var. lacera Wimm. et Grab.! Ref.).
Moss bei Tröpolach (Pacher). — Hieracium canalense
Pacher. Alpen des Kanalthales. — H. flewuosum W. K. in Kalk-
felsen an der Predilstrasse ober Raibl (Preissmann). Fr
sawetanum Fr. Zwischen Thörl und Tarvis (Jabornegg). — H.
Gussenbaueriamam Pacher. Pasterze (Pacher). — H. murorum
L. var. alpestre Griseb. (?) Unterloibl (Jabornegg), Trogkofel,
Astenalm, Möllthal (Pacher). — H. /astigiatum Fr. Tiffen und
Grilzgraben bei Himmelberg; Gstran bei Obervellach (Pacher).
(Sämmtlich 4.)
Galium sawatile L. Zlapp bei Heiligenblut (Pacher); Blei-
berg? (Solla). — Asperula cynanchica L. var. montana Kit. Pon-
tafel (Preissmann, Jabornegg). (4.)
Sambucus nigra L. var. foliis aureo-reticulatis. Deutsch-Blei-
berg (Maruschitz, 4).
Gentiana rhaetica Kern. Kanalthal (Ressmann); Kapponiger
Alm bei Obervellach (Pacher) (4).
Mentha nemorosa Willd. var. pachymalla Borbäs. Groppen-
stein nächst Obervellach (Pacher). — M. mollissima Borkh. Tiffen,
Stallhofen im Möllthal (Pacher); Villach (Hauser); var. subacuta
Borbäs. Liebetegg nächst Tiffen (Pacher). — M. silvestris L. var.
Dossiniana Desegl. et Dur. Öbervellach (Pacher); Weidisch
(Zwanziger); var. stenotricha Borbäs. Obervellach (Pacher);
Unterbergen (Zwanziger); var. candicans Cr. Loibl, Weidisch,
Kirschentheuer, Petruz (Zwanziger); var. leucostachya Borbäs.
Semslach (Pacher); var. albida Willd. Irschen im Oberdrauthal
(Unterkreuter); var. coerulescens Opiz. Wolliggen im Möllthal
(Pacher); var. norica H. Braun. Semslach (Pacher); var. alpigena
Kern. (?) Stallhofen (Pacher); St. Leonhard im Loiblthal (Jabornegg).
— M. aquatica L. var. calaminthifolia Vis. Ehrenbichl bei Klagen-
furt (Zwanziger). — M. verticillata L. Moos bei Buchscheiden
(Pacher); zwischen Paternion und Kreuzen (Unterkreuter); var.
obtusata Opiz. Buchscheiden bei Feldkirchen (Pacher); Villach,
Heiligengeist (Unterkreuter); var. pleiotricha Borbäs. Leonstein
(Jabornegg); var. tortuosa Host. St. Nikolai in Pernegg (Pacher);
var. calaminthoides H. Braun. Strasse von der oberen Fellach nach
Bleiberg (Unterkreuter); var. nitida Host (?). St. Georgen bei
Villach (Unterkreuter); var. valdepilosa H. Braun. Irschen (Unter-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1844. 12
154
kreuter); Tröpolacher Moos (Pacher): var. cerenatifolia Opiz. Um
Villach (Unterkreuter); var. rubrohirta Lej. et Court. Sternberg
(Unterkreuter); var. Piersiana Borbäs. Am Wege von der oberen
Fellach nach Bleiberg (Unterkreuter). — M. parietariaefolia
Becker var. tenuifolia Host. Am Bergwege von Penk in die Teichel
(Pacher); var. longebracteata H. Braun. Tröpolach (Pacher);
Villach (Maruschitz); var. hispidula Borbäs (?). Obervellach
(Pacher); var. silvatica Host. Obervellach (Pacher). — M. austriaca
Jacg. var. difusa Lej. Lendcanal (Jabornegg); var. pulchella Host.
Öbervellach (Pacher); var. fontana Weihe. Glödnitz im Gurkthal;
Öbervellach (Pacher); var. slöchovensis Opiz. Krumpendorf und Pirk
(Preissmann); Obervellach (Pacher); var. Pacheriana Borbas.
Obervellach (Pacher). — M. palustris Mnch. (typica). Klagenfurt
(Ganterer). — M. arvensis L. var. argraria H. Braun. Klagenfurt
(Jabornegg); Einöde bei Treffen und Stuben bei Weissenstein
(Unterkreuter). — M. isophylla Borbäs. Obervellach (Pacher).
— M. dentata Mnch. Klagenfurt (Hauser); Tiffen, Obervellach
(Pacher). (Sämmtlich 4.)
Lycopus europaeus L. var. sublanatus Borbäs. St. Leonhard
bei Villach; Stadelbach und Zwickenberg im Drauthal (Unter-
kreuter); Obervellach (Pacher). — L. mollis Kern. Ufer des
Vassachersees bei Villach (Preissmann, Unterkreuter), Völken-
dorf, Bleiberg (Unterkreuter); Möllthal (Pacher). — Salvia
silvestris L. Glandorf (Horak). — Thymus ovatus Mill. Kapponiger
Alm, Malnitzthal (Pacher); Kanning (Kohlmayer); um Villach
(Unterkreuter); var. subeitratus Schreb. In Kärnten verbreitet
und häufig; subsp. montanus W. K. Malnitz, Sagritz (Pacher). —
Th. Reineggeri Opiz. Annabichl (Zwanziger); Kapponiger Alm;
Watschiger Alm im Gailthal (Pacher); Seisera (Jabornegg);
Weissenfels bei Tarvis (Unterkreuter); Hollenburger Riegel
(Zwanziger). — Th. Kerneri Borbäs. Ferlach (Sabidussi); var.
epitrichus DBorbäs. Spitalberg bei Klagenfurt (Zwanziger). —
Th. Chamaedrys Fr. Sehr verbreitet und häufig; var. alpestris Tausch.
Mehrfach um Öbervellach (Pacher); Umgebung von Villach (Unter-
kreuter); Ursulaberg (Pleschiutschnigg); var. efusus Host.
Pörtschach (Zifferer); var. Kapelae Borbäs. Kreuzbergl, Spital-
berg, Hollenburger Riegel, Unterbergen (Zwanziger); Sobriach,
Groppenstein, Obervellach (Pacher). — T%. Serpyllum L. var.
' Castriferrei Borbäs. Groppenstein im Möllthal (Pacher). — Th. prae-
cow Opiz var. spathulatus Opiz. Pasterze (Pacher). — Th. lanugi-
nosus Mill. Zwischen Poppichl und Ehrenbichl (Zwanziger); Ober-
vellach (Pacher). — Th. carniolicus Borbäs. Verbreitet und häufig.
— Th. polytrichus Kern. Umgebungen von Klagenfurt (Zwanziger,
Sabidussi) und Obervellach (Pacher). — Calamintha nepetoides
Jord, Pontafel (Rotky). — Nepeta nuda L. var. violacea Koch.
Pontafel (Preissmann). (Sämmtlich 4.)
Cuscuta Trifolia Bab. Feldkirchen (Pacher, 4).
Veronica spicata Koch var.nitens Host. Pontafel (Preissmann,
Jabornegg, 4). — V. polita Fr. var. grandifolia Neilr. Klagen-
furt (8). — Euphrasia pulchella Kern. Koralm (Preissmann, 4).
— E. cuspidata Host (E. carniolica Kern., E. trieuspidata Pach.
et Jab., non Linne). Mehrfach im Gebiete von Tarvis-Raibl-Predil-
Malborgeth-Pontafel-Mangart; Loiblthal (4, 7). — Pedicularis erube-
scens Kern. (?) Lonza bei Obervellach (Pacher, 4).
Primula digenea Kerm. Pontafel (Rotky), Kanalthal, Bad
Villach (Gusmus). — P. media Peterm. Klagenfurt (4).
Ranunculus Kerneri Freyn. Tarvis (Pernhoffer! 12).
Nuphar pumilum Sm. var. Timmii Harz. Ossiacher See (2).
Potentilla monticola Zimm. Loiblthal 500 m (Jabornegg).
— P. subnivalis Brügger (aurea L. X dubia Cr.) Gailthal, Osternik
2250 m (Jabornegg, 6).
Bemerkenswerthe Standorte:
Galinsoga parviflora Cav. Bei Obervellach in Maisfeldern
massenhaft (Pacher, 5). Andere Standorte in den Quellen 4 und 9.
— (entaurea vochinensis Bernh. An Waldrändern bei Tarvis (Re-
chinger, 13); in den Auen der Gail bei Villach (Breidler im
Herb. des Wiener Univ.-Museums, 14!); Pörtschach (Petter im
Herb. Rechinger, 13); Hochobir, am Wege von Eisenkappel zur
Schäffleralpe (Fritsch!! 14).
Asperula aristata L. fill. Pontebba, 1000 m (Pichler, 3).
Rosa pomifera Herrm. var. recondita Puget. Innerfragant 1032 m
(Pacher, 11).
(Die sehr zahlreichen neuen Standorte aus Quelle 4 wurden nicht ex-
cerpirt. — Quelle 40 wurde überhaupt nicht excerpirt).
Nachtrag.
Heeg M., Hepaticarum species novae. Revue bryologique. 1893.
p. 81—83.
Scapania verrucosa Heeg n. sp. Obervellach (Breidler).
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Potentillen-Exsiccaten.
Der rührige Botaniker Herr Hans Siegfried in Winter-
thur (Schweiz) hat wiederum eine neue, die fünfte Centurie seines
Potentillen-Exsiccatenwerkes erscheinen lassen. Ausstattung, Prä-
paration, Preis etc. ist gleich, wie bei den bereits ausgegebenen
Centurien. (Siehe Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, p. 146, und 1893,
p. 36.) Nach Abschluss des ganzen Werkes, der wohl im nächsten
*
156
Jahre zu gewärtigen ist, soll eine systematische Zusammenstellung
der ausgegebenen Formen erfolgen, welche gleichfalls die Publication
der Diagnosen für sämmtliche noch nicht publieirte Arten und
Formen in lateinischer Sprache enthalten soll.
Die fünfte Centurie theilt sich, wie ihre Vorgänger, in die
Abtheilungen „Spontanea“ und „Culta“.
Aus der Reihe der ersteren seien hervorgehoben:
Potentilla caulescens L. var. Cebennensis Siegfr. — Süd-Frankreich.
Mutinensis Siegfr. (P. Schultzii X Benacensis Zimm.) — Modena.
. Taurica Willd. var. mollicrinis Borb. — Bulgarien.
Benacensis Zimm. — Modena.
Besseana Siegfr. (superargentea x Valesiaca) — Fully, Schweiz.
Bellowensis Siegfr. — Paphlagonien.
adenophylla Boiss. — Paphlagonien.
caulescens L. f. Kristofiana Zimm. — Loibl, Kärnthen.
Haynaldiana Janka. — Rhodopegebirge.
Saxifraga Ard. — Süd-Frankreich.
incana Lam. — Valencia, Spanien.
vestita Jord. — Valencia.
opacata Jord. — Gedre, Pyrenäen.
agrivagua Timb., Lagr. — Valencia, Genua.
pseudochrysantha Borb. — Mehadia.
laeta Rehb. — Triest.
alpicola De la Soie. — Bovernier, Schweiz.
Italica Lehm. — Modena.
Johanniniana Goir. — Verona.
Baldensis Kerner. — Mte. Baldo.
strictissima Zimm. — Val Vestino.
oa I > vi va Ban BanBa ia > Ba - Banane» Banie "BanBanBa udn Br
. subnivalis Brügger (aurea X dubia). Griesberg am Brenner.
Aus der Reihe der im Garten eultivirten Potentillen seien
mit Angabe ihrer Abstammung gleichfalls nur einige hervorgehoben:
P. Canescens Besser f. Tureica Siegfr. — Türkei.
. canescens Besser f. virescens Keller et Siegfr. — Anticaucasus.
. fallacina Blocki f. eglandulosa Keller et Siegfr. — Georgien.
. tenuisepala Keller et Siegfr. — Georgien.
Chulensis Siegfr. et Keller (canescens f. virescens X argentea). —
Anticaucasus.
Bithynica Horn. — Paphlagonien.
Svanetica Siegfr. et Keller. — Caucasus occid.
Sommieri Siegfr. et Keller. — Caucasus oceid.
Levieri Siegfr. et Keller. — Svanetia.
Persica Boiss. et Hausskn. — Persia austr.
paradoxa Nutt. — Nebrasia.
. elatior Schlecht. — Svanetia.
VI UUI WU
P. humifusa Nutt. — Arizona,
P. ornithopoda Tausch. — Davurla.
P. Breunia Huter. Riedberg bei Sterzing, Tirol.
P. gelida C. A. Meyer var. pilosior Meyer. — Abchasia.
P. Montenegrina Pant. — Bosnia.
P. Astrachanica Jacq. — Üaucasus, Georgien.
P. pimpinelloides L. — Elbrus.
Innsbruck, im Februar 1894. A. Zimmeter.
Das umfangreiche und werthvolle Herbarium des verstorbenen
Botanikers K. Keck ist in den Besitz des botanischen Museums
der k. k. Universität Wien übergegangen.
Das Herbarium und die Bibliothek des verstorbenen Dr. ©. C.
Parry istin den Besitz des Jowa Agricultural College übergegangen.
Roumeguere C. Fungi exsiccati praecipue Gallici. Cent. LXV.
Botanische Forschungsreise.
Dr. Eduard Formänek unternahm in den vorjährigen Ferien
eine achtwöchentliche Forschungsreise nach Serbien und Macedonien,
bestieg den Rtanj in Serbien, die Plasnica-, Luben- und Petrina
planina, den Peristeri und Gobes Balkan in Macedonien.
Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.
Für die in der Zeit vom 24. bis 30. September d. J. in Wien
stattfindende 66. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte wurden die Sectionen bereits gebildet und die Functionäre
bestimmt.
Geschäftsführer für die ganze Versammlung sind: Hofrath
Prof. Dr. A. R. v. Kerner (Wien IIL, Rennweg 14) und Prof.
Dr. S. Exner.
Section für Pflanzenphysiologie und Pflanzenanatomie:
Einführender: Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner (IX. Liechtenstein-
strasse 12). Schriftführer: Prof. Dr. A. Burgerstein und Dr.
F. Krasser (VIII. Feldgasse 12).
Seetion für systematische Botanik und Floristik: Ein-
führender: Hofrath Prof. Dr. A. R. v. Kerner. Schriftführer: Dr.
K. Fritsch (III. Rennweg 14), Dr. C. Bauer.
Section für mathematischen und naturwissenschaft-
lichen Unterricht: Einführender: Hofrath Dr. A. Beer (II..
158
Heumarkt 17). Schriftführer: Hofrath Dr. M. v. Wretschko, Dr.
E. Maiss (Il. Vereinsgasse 21).
Section für Pharmakologie und Pharmakognosie: Ein-
führender: Hofrath Prof. Dr. A. Vogl (IX. Ferstelgasse 1). Schrift-
führer: Dr. A. Hinterberger (IX. Pelikangasse 18), Dr. H. Arz-
berger (I. Habsburgergasse 11).
Obmann des Comites für die Redaction des Tagblattes:
Dr. H. Adler (II. Ferdinandsstrasse 4).
Ausstellungscomite: Obmann: Hofrath Dr. K. Brunner
v. Wattenwyl (VIII. Trautsohngasse 6). Schriftführer: Dr. M. Stern-
berg (I. Operngasse 6).
Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.
Sitzung vom 8. Februar 1894.
Das w. M. Hofrath A. Kerner v. Marilaun bespricht eine
Abhandlung von Dr. E. v. Haläcsy, welche den Titel führt: „Bei-
träge zur Flora von Epirus“. Dieselbe enthält einen Theil der Er-
gebnisse, welche der Autor auf der im Auftrage der kaiserlichen
Akademie im Sommer des Jahres 1893 nach Griechenland aus-
geführten botanischen Reise gewonnen hat, und ist von 3 Tafeln
begleitet, auf welchen die von Dr. v. Haläcsy entdeckten neuen
Pflanzenarten abgebildet sind. Diese sind: Achilles Kerneri, A. absin-
thoides, Cardamine barbaraeoides, Campanula flagellaris, Ranunculus
velatus, Thymus Boissieri.
Sitzung vom 1. März 1894.
Das e. M. Herr Regierungsrath Prof. A. Weiss in Prag über-
sendet eine Arbeit von Dr. A. Nestler, Assistenten am pflanzen-
physiologischen Institute der k. k. deutschen Universität daselbst,
unter dem Titel: „Ueber Ringfasciation“.
Die äusserst selten vorkommende Monstrosität der Ringfascia-
tion, worunter eine mit ringförmiger Vegetationskante fortwachsende
Axe verstanden wird, wurde in einigen Fällen bei Veronica longi-
folia constatirt.
Die nach oben an Umfang zunehmende Axe zeigt eine trichter-
förmige Höhlung, deren untere Basis (— das spitzige Ende des
Trichters) der älteste, und deren oberer Rand die jüngste Partie ist.
Querschnitte durch den Trichter zeigen zwei concentrische Gefäss-
bündelkreise, von denen das centrale sein Phloöm dem Mittelpunkte
der Axe zukehrt.
In einem Falle ging die Ringfasciation in die gewöhnliche
Verbänderung (= Fasciation) über. Die Entstehung der Ringfascia-
tion scheint nicht auf Verwachsung mehrerer im Kreise stehender
Sprosse, sondern auf einer gewissen Veränderung des Vegetations-
punktes einer einzigen normalen Axe zu beruhen.
159
Personal-Nachrichten.
Der Professor an der deutschen Universität und Director des
pflanzenphysiologischen Institutes in Prag, Dr. @. A. Weiss, ist am.
17. März im 57. Lebensjahre gestorben.
Dr. Rich. Otto ist zum Lehrer der Chemie am königl. pomo-
logischen Institute in Proskau ernannt worden.
Prof. Jul. Klein ist vom königl. ungar. Ministerium des
Unterrichts zu Studienzwecken nach Neapel entsendet worden.
Dr. Robert Regel hat sich als Privatdocent für Botanik an
der Petersburger Universität habilitirt.
Dr. Fr. Krüger ist als Assistent am pflanzenphysiologischen
Institute der landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin eingetreten.
(Botan. Centralb).)
Der Bryologe OÖ. L. Sillen ist in Gefle (Schweden) gestorben.
Der Obergärtner am botanischen Garten der Universität Czerno-
witz, kais. Rath Karl Bauer, ist am 20. März gestorben.
Inhalt der April-Nummer. Matouschek Franz. Die Adventivknospen an den Wedeln von
Oystopteris bulbifera (L.) Bernhardi S. 121. — Bornmüller J. Nachtrag zu „Florula insulae
Thasos“. S. 124. — Sauter Dr. F. Hepaticae aus Tirol. S. 128, — Wettstein Dr. R. v.
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 132. — Degen
Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. S. 138. — Arnold Dr. F.
Lichenologische Fragmente S. 139. — Freyn J. Plantae novae Orientales. S. 144. — Litteratur-
Uebersicht. S. 148. — Flora von ÖOesterreich-Ungarn. Fritsch Dr. Karl. Kärnten. S. 152. —
Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. S. 155. — Botanische Forschungsreise. S. 157.
— Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 157. — Personal-Nachrichten. S. 159.
Inserat. S. 159.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die ‚‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien 1., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä& 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II
und III a 2 Mark, X—XlI und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark.
C. Ueberreuter’ache Buchdruckerei (M, Salzer) in Wien.
INSERAT.
Verlag der Aschendorff’schen Buchhandlung, Münster i./W,
K. Beckhaus, ““;,'”" Flora von Westfalen.
Die in der Provinz Westfalen wild wachsenden &efüsspflanzen.
Nach des Verf. Tode herausgegeben von Hasse. Lehrer in Witten. XXIV,
1096 S. 8°. Preis 10 Mk.
INSERAT.
Soeben erschien und wurde an alle Inter-
essenten versandt:
Der Jahres-Katalog
pro 1894
Wiener botanischen Tauschvereins
enthaltend ca. 3300 vorwiegend seltene, zum Theile
noch niemals in einer Tauschliste enthaltene
Arten, Formen und Hybriden. — Es dürfte diese
Liste die vollständigste und an Seltenheiten,
sowie neuen Arten reichste sein, die jemals
publieirt wurde.
Den hervorragendsten Antheil an seltenen Arten
hat die Flora der Balkanhalbinsel, insbesondere
Bosniens, Bulgariens, Serbiens, Thraciens und
Central-Macedoniens, nebstdem sind aber auch
Spanien, Russland mitseinerinteressanten Steppen-
flora, Ligurien etc. ete., abgesehen von der mittel-
europäischen Flora, in grosser Artenzahl vertreten.
Allen jenen geehrten Herren, welchen der
Katalog etwa nicht zugegangen sein sollte, steht
derselbe auf Wunsch sofort gratis und franco zu
Diensten.
I. Dörfler
Wien, I., Burgring 7.
Ein
Diesem Hefte liegt bei:
Prospect zu Vilmorin’s „Blumengärtnerei“.
Ta te A a et Fe 17
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHER ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, No 5. " Wien, Mai 1894.
Orchidaceae Papuanae.
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin).
I.
Eria wmbonata F. von Müller et Kırzl. (Hymeneria).
Caule abbreviato 4—5-articulato eylindraceo subnitido 2—3-phyllo.
Foliis lanceolatis acutis satis firmis; racemis laxis paucifloris calvis,
braeteis tenerrimis paleaceis reflexis sub anthesi evanescentibus re-
flexis. Sepalis (intermedio breviore) oblongo-lanceolatis acuminatis
lateralibus mentum curvulum obtusum formantibus: petalis lineari-
bus acuminatis aequilongis, labelli Jongioris lobis lateralibus latissi-
mis semiobovatis antice rotundatis obtusis, intermedio cuneato ob-
cordato margine lineisque longitudinalibus incrassatis, umbone crasso
nitido purpureo (?) inter ipsos lobos laterales; gynostemio crasso
satis conspicuo anthera plana latissime marginata, androclinii mar-
sine utrinque dilatata polliniis 8 satis magnis. Ovario vix puberulo.
Neu-Guinea, leg. W. Anderson 1893.
Erinnert im Habitus stark an Eria bractescens Lindl., steht
aber E. longilabris Lindl. unbedingt am nächsten. Der glänzende
„Umbo“ auf der Mitte der Lippe unterscheidet diese Art hinlänglich
von allen bisher beschriebenen.
Dendrobium brachythecum F. von Müller et Krzl.
(Dendrocoryne). Uaulibus secundariis s. bulbis subeompressis subtetra-
gonsi suleatis oblongis infra attenuatis supra monophyllis, folio
papyraceo lanceolato acuto 9-nervio; racemo simplice pauci v. pluri-
floro, bracteis ovatis acutis ovaria densissime villosa cum pedicellis
subaequantibus. Sepalis ovato-triangulis acuminatis extus basin versus
muricatis lateralibus falcatis, petalis tenerioribus spathulato-oblongis
acutis quam sepala sublongioribus; labelli lobis lateralibus maximis
flabellatis antice obtusis, lobo intermedio rhombeo antice apiculato,
callo inter ipsos lobos laterales crasso carnoso supra bisulcato antice
libero obtuso; gynostemio (se. parte libera) perbrevi, tridentato, an-
thera plana. Flores ut videtur pallide-flavi labellum flavum. Bulbi
Öesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1804, 13
162
ad 10cm. Folia ad 15cm longa, 2:5 cm lata, racemi ad 25 cm longi,
flores 45 cm diametro. Capsula submatura fusiformis 4 cm longa
aspera.
Neu-Guinea. W. Anderson in 1893.
Die Pflanze erinnert an D. macrophyllum A. Rich. (= D. Veit-
schianum Lindl.), von welcher sie gewissermassen eine verkleinerte
Form ist. Die Blüthen erscheinen blassgelblich und haben ganz
sicher keine Spur von Zeichnung gehabt.
Dendrobium delicatulum F.v. Müll. et Kızl. (Stachyo-
bium). Caulibus subancipitibus ad 30 cm altis; foliis 5—6 lineari-
lanceolatis papyraceis apice complicatis; racemis 2—3 in uno quoque
caule plurifloris pendulis vel deflexis, florıbus inter minores generis,
bracteis minutis triangulis. Sepalis oblongis, intermedio obtuso. lateralibus
acutis in perulam antice apertam apice subglobosam coalitis, petalis
cuneato-spathulatis antice rotundatis, labello ex ungue sensim di-
latato subpandurato obcordato i. e. lobis lateralibus vix evolutis
margine erosulis lobo intermedio multo latiore antice emarginato,
margine integro, dente parvo solido in ungue, callositate quadam
vix prominula triloba in disco; gynostemio pilosulo, androclinii dente
postico simplice, laterali quoque supra bipartito, rostello maximo
antice tuberculoso, anthera, polliniis sat magnis ceterum generis. —
Flores albi pellucidi apieibus tenerrime roseo-suffusis 1 cm longi.
Nova Guinea britannica. — In Australia a colonis ad Moreton
Bay eulta.
Die Pflanze ist äusserst zierlich. Durch ihre breiten Petalen
und Labellum erinnert sie sehr an das viel grössere D. barbatulum
Lindl. von Burmah und an Dendrob. erumenatum 0. Swartz.
Dendrobium prionochilum F. v. Müller et Krzl. (Anten-
nata). Sepalis linearibus obtusis, lateralibus basi paulum tantum
dilatatis in mentum modieum producetis margine levissime undulatis,
valde revolutis; petalis vix longioribus lineari-obovatis apice obtu-
satis semitortis margine non undulatis; labelli (toto cireuitu) ob-
longi lobis lateralibus dimidium totius aequantibus apice obtusis
margine serrulatis, intermedio oblongo undulato obtuso, callis 3
valde elevatis in disco antice undulatis medio in lobo intermedio
subito abruptis, addita utrinque linea vix elevata callosa ante lobum
intermedium desinente; gynostemio generis, androclinii dente postico
satis longo lineari, androclinio oblongo. — Flores, ut videtur, flaveoli
5 cm diametro. Racemus divitiflorus.
Neu-Guinea, Dinner Island leg. Forbes 1887.
Diese Art steht dem Dendrobium undulatum Lindl. var fimbri-
labium Rehb. fil. sehr nahe. Da die Sepalen stark zurückgerollt sind,
so ragen die an und für sich kaum längeren Petalen wie ein Paar
Hörner oder Antennen in die Höhe, und es kommt auch die habi-
tuelle Zugehörigkeit zu dieser Gruppe genügend zum Ausdruck.
163
Dendrobium Kaernbachii Kızl. (Pedilonum). Planta
validissima. Caulibus secundariis aggregatis 150 — 160 em longis,
1—1'5 em crassis. dependentibus foliis ovato oblongis acuminatis
15—18 em longis, 4—5 cm latis, caulibus tertiariis hie illie orien-
tibus spieis apicem versus quibusdam multifloris densifloris, bracteis
triangularibus reflexis acutis. ‘Sepalo dorsali oblongo acuto laterali-
bus obtusioribus infra in pseudocalcar (v. perulam) oblongum ob-
tusum antice semiapertum ampliatis petalis oblongis obtusis labelli
ungue angustissimo medio dilatato, labelli lamina carnosa cochleata
antice profunde bipartita, callo longitudinali carnoso in disco a basi
fere ad partitionem decurrente; gynostemii parte libera brevi, anthera
plana antice retusa.. — Flores subelausi 1'5 cm longi, pedicelli
2:5—3 em longi, pallide flavescentes, illis Viburni Opuli paullo
flaviores apieibus viridibus, labellum apice ut videtur intensius.
Kaiser Wilhelm’s Land, leg. L. Kärnbach.
Diese höchst bemerkenswerthe Pflanze gehört habituell zweifel-
los in die unmittelbare Verwandtschaft von D. purpureum Roxb.
und hat mit der var. candidulum Rehb. fil. die allergrösste äussere
Aehnlichkeit. An Unterschieden wäre zunächst die colossale Grösse
des D. Kaernbachii zu erwähnen und die absolute Verschiedenheit
im Bau des Labellum, welches bei den meisten der bisher bekannten
Arten dieser Gruppe irgendwie spitz ausläuft, hier aber mit einem
tief eingeschnittenen knorpelig - fleischigen Löffel endet, und mit
diesem Merkmale stellt sich unsere Art neben Dendrobium Holl-
rungü Kränzlin, Fl. v. Kaiser Wilhelm’s Land, p. 32. Die Unter-
schiede zwischen D. Kaernbachä und D. Hollrungii bestehen einer-
seits in der geringeren Grösse und der dunkleren Blüthenfarbe der
letztgenannten Art, zwei Merkmalen von nur secundärem Werthe,
sodann aber in dem Callus der Lippe, welcher bei D. Hollrungüi
dreitheilig, bei D. Aaernbachii einfach ist; schliesslich mag noch
die gestauchte Blüthenstandsaxe bei D. Hollrungii im Gegensatze
zu der langgezogenen des D. Kaernbachii erwähnt werden, ein
Merkmal, welches den Totaleindruck der blühenden Pflanze jeden-
falls sehr beeinflusst. — Material: Mittelstück eines diesjährigen
Tiiebes, Gipfel eines vorjährigen Triebes mit Blüthenständen und
zahlreiche Blüthen. Neben einem völlig verrotteten Blüthenstande
fand sich ein anderer, welcher augenscheinlich gerade geblüht hatte.
Sollte diese Pflanze mehrere Jahre nach einander aus demselben
Spross blühen ?
Dendrobium Baeuerleni F.v. Müll. et Kızl. ( Pedilonum).
Caulibus secundariis aggregatis, gracilibus strietis 50 em altis
foliosis distichophyllis, foliis angustissimis linearibus acuminatis
10—12 em longis, 5--7 mm latis; racemis brevibus paucifloris sub-
terminalibus, bracteis parvis membranaceis petaloideis (?) ovatis
acutis quam ovaria multo brevioribus. Sepalo dorsali petalisque an-
13°
164
tice serrulatis late oblongis vel orbicularibus, sepalorum lateralium
parte libera brevissima antice rotundata pseudocalcariı maximo am-
plissimo recto ovarii longe pedicellati °/, fere aequante labello toto
circuitu cuneato antice subtrilobo margine vix involuto minutissime
denticulato,; gynostemii parte libera brevissima crassa.. — Floris
telum adeo tenerum ut primo contactu frangatur, pallide roseum.
Totus flos 2°5—3 cm longus, cujus quinta pars pseudocalcari ad-
scribenda.
Neu-Guinea. — Fly River (Branch) Octob. 1885. — William
Baeuerlen n. 483. An Bäumen an den Bänken des Flusses.
Diese Art gehört in die Verwandtschaft von Dendrobium
Mohlianum Rechb. fil. mit starken Anklängen an D. megaceras Hook. f.
Icon. plant. t. 2031. Der allgemeine Aufbau der Pflanze erinnert
sehr an die schöne Abbildung von D. Mohlianum Rehb. f. in Bon-
plandia 1862, tab. 16, nur sind die Verhältnisse hier noch schlanker,
die Blätter viel schmäler und die Blüthen grösser. Eine genaue An-
gabe über die Farbe der Blüthen fehlte leider, dieselben scheinen
hell nankinggelb gewesen zu sein mit blassrothem .Anfluge. Das
Gewebe der Blüthen ist ausserordentlich zart, besonders am La-
bellum, welches unter der leisesten Berührung zerriss. Es scheint,
als ob alle Blüthen eines Blüthenstandes sich gleichzeitig und nur
für kurze Zeit öffnen. Die eigenthümliche Einbiegung des vorderen
Randes des Labellum, welche bei D. Mohlianum und D. Baeuer-
leni sehr stark entwickelt ist, findet sich hier nur angedeutet.
Dendrobium pachyceras F.v. Müll. et Krzl. (Pedilonum).
Caulis — folia — racemo subeapitato, bracteis minutissimis
triangulis acutis; sepalo dorsali latissime-oblongo obtuso, lateralium
parte anteriore oblongo fere orbieulari rotundata, parte posteriore
latissima dimidium fere usque coalitis pseudocalcar vel perulam fusi-
forme obtusum crassum formantibus; petalis obovatis antice minu-
tissime serrulatis, labello e basi paulum latiore angustata deinde in
laminam obovatam obtusam dilatato antice obtuso margine serru-
lato, lineis 2 elevatis crassis ex fundo apicem fere usque decurren-
tibus et lamina minutissima transversa in fundo; gynostemii parte
libera crassissima supra utrinque late alata, dente postico longo,
antherae tenaeissime affıa pede gynostemii longissimo infra ex-
cavato, anthera lata, polliniis sat magnis. — Flores subelausi 1°5 cm
longi, sepala pallide rosea, pseudocalcar intense roseum, petala,
labellum primulina.
Neu-Guinea. Dogura, leg. Rever, Copeland King 1893.
Die Blüthen haben den allgemeinen Corydalis-Habitus, wie
ihn D. chrysocephalum Kızl., D. purpureum Roxb. und ihre Varie-
täten haben. Die auffällig dicken Scheinsporne, sowie die vom ge-
wimperten Petalen und die Lippe unterscheiden die Art hinlänglich
von den Verwandten.
(Fortsetzung folgt.)
165
Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthen-
morphologie. ')
Von Prof. E. Heinricher (Innsbruck).
4. Platanthera bifolia Rich. forma ecalcarata,
Zwischen Kranebitten und
dem Kerschbuchhof bei Innsbruck
wurde im Sommer 1893 neben
normalen Pflanzen von Platanthera
bifolia ein vereinzeltes Exemplar
mit spornlosen Blüthen gefunden.
Die Fig. 1 gibt in natürlicher
Grösse den Habitus der Inflore-
scenz der monströsen Pflanze, Fig. 2
jenen einer einzelnen Blüthe und
zum besseren Vergleiche ist in
Fig. 3 noch eine Abbildung einer
normalen Blüthe hinzugefügt.
Von dem Sporn, der an nor-
malen Blüthen eine Länge von
28—30 mm erreicht, findet sich in
den monströsen Blüthen keine Spur.
Aber auch in weniger auffälligen
Merkmalen unterscheiden sich diese
Blüthen von normalen. Das Label-
lum ist auch, abgesehen vom
Mangel des Spornes, gestaltlich
verändert. Dem normalen, zungen-
förmigen gegenüber ist es beträcht-
lich verkürzt, dafür aber nahezu
doppelt so breit. Ferner erscheint
es rein weiss, nicht grünlich gefärbt
wie das normale, bei welchem be-
sonders an der Spitze die grüne
Färbung sich verstärkt. Es ähnelt
dem unpaaren Sepalum, von dem
es nur meist an Breite etwas über-
troffen wird, während es den paa-
rigen Sepalen in dieser Beziehung um ein Geringes vor ist.
Nächst dem Labellum zeigen auch die paarigen Petalen der
') Vergl. diese Zeitschr. 1890, Nr. 9; 1894, Nr. 2 und 1894, Nr. 2,
166
monströsen Blüthen hervortretende Abweichungen sowohl rücksicht-
lich ihrer Lage als ihrer Gestalt. Während dieselben in der normalen
Blüthe ober dem Gynostemium so gegeneinander geneigt sind, dass
sie sich mit ihren Spitzen berühren (etwa wie zwei erhobene, über
dem Kopfe zusammengeschlagene Arme), divergiren sie in den sporn-
losen Blüthen ziemlich stark (vergl. Fig. 2 und 3). Es fehlt den
Petalen hier jene starke Krümmung, welche Ursache ist, dass sie
sich in den normalen Blüthen mit ihren Spitzen berühren. Ferner
sind diese Petalen den normalen gegenüber breiter, weit weniger
zugespitzt, und erscheinen rein weiss, während sie in normalen
Blüthen, besonders im oberen Theile, grünlich gefärbt sind. Das
Gynostemium ist normal, ebenso konnte bei Unter suchung des Frucht-
knotens nichts Abweichendes wahrgenommen werden. Die Blüthen
waren geruchlos.
Soweit der thatsächliche Befund. Aus der Literatur geht her-
vor, dass, obschon diese Bildungsabweichung nicht besonders häufig
vorkommen dürfte, sie doch bei den Orchideen öfters beobachtet
wurde. Unter den einheimischen Orchideen scheint sie gerade an der
Gattung Platanthera öfters aufzutreten. Zwei Arbeiten, welche diese
betreffen, sind mir bekannt geworden. Die eine von Fr. Seydler )
„Platanthera chlorantha Cust. ohne Sporen“, die andere von N. H.
Ridley: ‘) „Peloria in Habenaria bifolia R. Br“ Seydler's kurze
Beschreibung „Lippe breit, stumpf, ohne Sporn, nicht länger als die
seitlichen, äusseren etwas spitzen Perigonblätter, die inneren kleiner,
etwas stumpf, Staubbeutelhälften oben genähert, Blüthen weiss,
wenig wohlriechend“, stimmt mit dem oben von mir Mitgetheilten
sehr ut. In dem von Ridley bei Platanthera bifolia beobachteten
Falle scheinen die Veränderungen in einzelnen Blüthen noch etwas
weiter gereicht zu haben. Nach dem Referate im Just'schen Jahres-
berichte „entsprangen bei einigen Blüthen der besprochenen AHabe-
naria bifolia von der Basis der Säule zwei weisse, eiförmige oder
längliche, stumpfe und gekrümmte Blattgebilde, welche Ridley
für Narbenlappen (? Aut.) hält“.
Von anderen einheimischen Orchideen scheinen auch die G@ym-
nadenia-Arten häufiger mit spornlosen Blüthen aufzutreten. So führt
Max Schulze‘) eine Form g) ecalcarata Rchb. fil. der Gym-
nadenia conopea R. Br. an, für welche als Fundorte „Ueber dem
Kemater Kalkofen (Hausmann, Flora von Tirol, S. 339) und am
Brenner in Tirol (Deutsche bot. Monatschr. 1887, S. 71) angegeben
!) Schriften der königl. physik.-ökonom. Ges. zu Königsberg, XL, 1870,
Abhandlungen S. 114.
?) Journal of Botany, XXIIL, 1885; S. 218. Ref. in Just's Jahresb.
1885, Bd. L, S. 714.
a) Die Orchideen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz,
4. und 5. Lief.
167
sind.) Hausmann bemerkt noch an der bezeichneten Stelle, dass
er die Form nur in einem einzigen Exemplar gefunden habe.
Desgleichen führt Schulze ) eine Form b) ecalcarata Kehb. fil.
der Gymnadenia odoratissima Rich. an, für welche Südtirol bei
Bozen und Thüringen bei Jena als, Fundstellen bezeichnet werden.
Hausmann fügt an a. OÖ, noch hinzu, dass, nach Petermann,
auch Orchis majalis Reichenb. in Sachsen spornlos beobachtet
worden ist. Es ist kein Zweifel, dass diese forma ecalcarata der
Gymnadenia- und Orchis-Arten derselben Bildungstendenz folgen,
wie die spornlosen Platantheren.
Wesentlich gleich verhält sich auch der Fall, den ich °) bei
ÖOypripedilum Calceolus L. beschrieben habe, wo an Stelle des pan-
toffelartigen Labellums, ein den beiden paarigen Petalen gleichen-
des, zungenförmiges Gebilde aufgetreten war. Offenbar stellen alle
diese Fälle Rückschlagsbildungen vor, welche uns die Ausgangs-
form der Orchideenblüthe, wo eine Differenzirung der verschiedenen
Blüthen des Perianths noch nicht eingetreten war, zu veranschau-
lichen im Stande sind. Dass gerade das Labellum so häufig durch
Blattgebilde einfacherer Natur, wie es die übrigen Perianthblätter
in der Orchideenblüthe zumeist sind, vertreten, also am häufigsten
durch Rückschlagsbildungen ersetzt wird, ist nicht zu verwundern.
Ist es doch eben das Labellum, welches die weitgehendste Meta-
morphose in der Anpassung an bestimmte biologische Momente
erfahren hat und die zu jener ausserordentlichen Mannigfaltigkeit der
Erscheinung, welche die verschiedenen Orchideenblüthen gewähren,
vor Allem beiträgt.
Asplenium lepidum Presl in Nord-Istrien.
Von R. Beyer (Berlin).
Im Juli 13890 machte ich auf Empfehlung des Directors des
naturhistorischen Museums in Triest, Herrn Dr. ©. de Marchesetti,
eine Excursion zu der Karstgrotte von Ospo unweit Muggia im
nördlichen Istrien, an deren Felsen die seltene Moehringia Tom-
masinii Marches. wächst. Unter anderen sammelte ich dort auch
einen Farn, den ich zunächst nach dem Habitus für eine sehr merk-
') Nachschau im Originalartikel „Ueber Farbenspielarten und Aehn-
liches aus Nordtirol* von Dr. J. Murr, zeigte, dass es sich auch in diesem
Falle um ein vereinzeltes spornloses Exemplar handelte.
”) Die Orchideen Deutschlands, -Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz,
6. und 7. Lief.
°) Vergl. d. Zeitschr., Jahrg. 1891, Nr. 2. „Eine Blüthe von Cypripedilum
Calceolus L. mit Rückschlagserscheinungen“. Hier sei noch bemerkt, dass die
betreffende Pflanze von Cypripedilum Calceolus im Garten cultivirt wurde
und dass selbe 1891 eine der beschriebenen genau gleiche, ®uonströse Rlüthe
entwickelt hat. In den Jahren 1892, 1893 kam die Pflanze nicht zum Blühen.
168
würdige Form von Asplenium Ruta muraria L. glaubte halten zu
sollen. Erst in diesem Winter gelangte ich zu einer genaueren
Untersuchung der damals gemachten Ausbeute und fand bei dem
Farn so auffallende Unterschiede von A. Ruta muraria, dass ich
auf die Vermuthung kam, er möchte das in meiner Sammlung noch
fehlende A. lepidum Presl sein. Die vorzügliche Beschreibung und
Abbildung dieser Art in Luerssen’s Farnpflanzen ') überzeugte mich
von der Richtigkeit dieser Ansicht.
Vielleicht ist A. lepidum in den südlichen Alpen verbreiteter.
Früher nur aus dem südlichen Italien, aus Ungarn und Siebenbürgen
bekannt °), entdeckte es Luerssen zuerst für das eisleithanische Gebiet
in Hausmann’s Herbarium, worin es unter A. Ruta muraria lag.
Die Exemplare waren 1866 von Loss an schattigen Dolomitfelsen
des Val di Non in Tirol bei Tuenno (3000') und Pontalto (2000')
nächst Cles gesammelt worden. Die Möglichkeit, dass der Farın auch
an anderen Orten verkannt sein könnte, rechtfertigt es wohl, hier im
Anschluss an Luerssen kurz die Merkmale hervorzuheben, welche
A. lepidum von A. Ruta muraria und A. fissum trennen.
Im Habitus ist A. lepödum, wie erwähnt, dem A. Ruta muraria
ziemlich ähnlich. Insbesondere gleicht es diesem in der dreieckig-
eiförmigen Blattspreite, der Nervatur, den Spreuschuppen, den nach
dem Grunde zu breit keilförmigen Fiederchen letzter Ordnung und
in dem ausgefressen gefransten Schleier. Doch unterscheidet es sich
von den fast lederigen, dicken, schmutzig-graugrünen Wedeln des
A. Ruta muraria durch sehr zarte, fast durchscheinende, gelblich-
grüne Wedel, die in ihrer Structur lebhaft an Gymnogramme_ lepto-
phylla erinnern, von dem unser Farn natürlich u. a. durch die Ner-
vatur und die mit Schleier versehenen Sori völlig abweicht. Die
Fiederchen letzter Ordnung sind vorn abgerundet (nicht rhombisch
oder verkehrt -eiförmig) und mehr oder weniger deutlich drei-
lappig mit regelmässig seicht gekerbten Lappen. Bei A. Ruta muraria
sind diese Fiederchen ganz, seltener unregelmässig lappig-eingeschnitten
und am Vorderrande gekerbt, gezähnt oder fast ganzrandig. Der
Blattstiel des A. lepidum ist haarfein (kaum '/, mm dick), sein Leit-
‘) Die Farnpflanzen oder Gefässbündelkryptogamen (Pteridophyta) be-
arbeitet von Dr. Christian Luerssen. (3. Band von Rabenhorst’s Krypto-
gamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Auflage.)
Leipzig 1889, S. 228 fig.
*) Der Zweifel Luerssen’'s, ob der Siebenbürgische Standort „Felsen
bei Ösuesa“ (wohl Druckfehler für Csucsa, Kreis Klausenburg) mit dem Un-
garischen „Rev“ (Freyn) oder „Sonkolyos“ (Borbäs) im Comitat Bibar viel-
leicht identisch sei, da alle diese Orte am (schnellen) Körösflusse lägen,
scheint mir unbegründet. — Nach Nyman’s Conspecetus (p. 864) findet sich
der Farn auch in Croatien. Er fehlt indess bei Neilreich (Vegetationsver-
hältnisse von Croatien), der ihn aber möglicherweise mit A. fissum Kit. zu-
sammenwarf. In den Nachträgen zu Maly’s Enumeratio (S. 332) führt er
Asplenium lepidum unter den Synonymen dieses Farns auf.
f 169
bündel auf dem Querschnitt am Grunde trapezoidisch und ohne Seler-
enchymstrang. Die Gefässbündel des dieken, grünen Bluttstiels von
A. Ruta muraria besitzen oberseits eine Längsfurche, erscheinen daher
am Grunde quer durchschnitten nierenförmig und haben an der Furche
einen Strang dunkier Selerenchymzellen. Endlich sind die Wedel
dieses Farns kahl oder nur zerstreut (in der Jugend reichlicher)
drüsenhaarig, die von A. lepidum dagegen an Stiel und Spreite ziem-
lich dieht mit kurzen, abstehenden, klebrigen Drüsenhärchen besetzt,
so dass es an getrockneten Exemplaren sehr schwer hält, die zu-
sammenhängenden Theilchen von einander abzulösen.
Asplenium fissum Kit., mit welchem unsere schon 1836 richtig
von Presl erkannte Art bis auf Milde (1866) allgemein vermengt
wurde, gleicht ihm eigentlich nur in der dünner krautigen Structur,
den im Querschnitt trapezoidischen, sclerenchymlosen Leitbündeln des
Blattstielgrundes und den vom 2-—3spaltigen Abschnitten letzter
Ordnung. Es ist aber grün, nicht durchscheinend, steif und zer-
brechlich, nur in der Jugend drüsenhaarig, später kahl. hat einen
diekeren Stiel (ce. Imm) und einen eiförmig-länglichen bis lanzett-
lichen Umfang der Spreite. Der Schleier ist nur unregelmässig
schwach gekerbt und in der Jugend gewöhnlich ganzrandig. Be-
‚sonders unterscheidet sich A. /issum aber durch die weit feinere
Zertheilung der Spreite, die sehr zahlreichen, schmal keiligen und
nach dem Grunde zu fast stielartig verschmälerten, an der Spitze
in lineale Zipfel auslaufenden Fiederchen letzter Ordnung.
Nach Luerssen hält das mir unbekannte kleinasiatische (Beg-
dagh bei Malatia) Asplenium Haussknechtii Godet et Reuter die
Mitte zwischen A. Ruta muraria und A. lepidum und gleicht dem
letzteren insbesondere auch in der Segmentform. Zum Schluss erübrigt
noch, Herım Dr. von Marchesetti für die vielfache Anregung und
Unterstützung, welche er mir bei dem erwähnten Besuche in Triest
zu Theil werden liess, auch an dieser Stelle den verbindlichsten
Dank auszusprechen.
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
II.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung. ')
16. Euphrasia graeilis Fries, Flora Halland. p. 104, pro
') Vergl. Nr, 4, S. 132.
170
var. E. offieinalis (1818). — Novitiae florae Suecieae Mant. TIT.,
p. 62 (1842).')
Caulis erectus strietus tenuis, saepe filiformis, simplex
velin parte media ramis stricte erectis filiformibus non-
nullis oppositis, glaber vel pilis brevibus albidis erispulis eglan-
dulosis adspersus, rubescens vel fuscescens, 3—30 cm altus, foliis
et basalibus usque ad florendi tempus plerumque persistentibus.
Folia infima cuneata, obtusa, utrinque dentibus 1—3 obtusiuseulis,
media et superiora ovata, acuta, basin versus plerumque latissima
dentibus utringue 3— 4, acutis sed non aristatis. Bracteae sub-
oppositae, latitudine folia caulina superantes sed breviores, basin
versus latissimae, utrinque dentibus 3—5 acutis vel (rarius) bre-
viter aristatis, ut folia alia erectae rarius erecto-patentes.
Folia omnia parva internodiis conspicue breviora, viridia vel rubes-
centia, glaberrima, in speciminibus siceatis nitida, non pli-
cata, saepe nigricantia. Spica initio condensata mox valde
elongata; flores subsessiles. Calyx glaber, fructifer subinflatus, den-
tibus brevibus acutis. Corolla eirca 4—-6 mm longa, labio supe-
riore bilobo, lobis integris vel subdentieulatis, labio inferiore
trilobo lobis emarginatis, angustis, extus glabrescens, albida et
striis coeruleis maculaque lutea in labio inferiore pieta vel labio
superiore eoerulescente vel tota coerulea vel violacea. Capsula lineari-
obovata, matura calycem aequans vel superans, emarginata,
margine ciliata, caeterum glabra.
Synonyme: E. micrantha Reichenb. Flor. Germ. exeurs. p. 358.
(1831/32).) — Heimerl in Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. 1885.
S. 93. — Kerner, Schedae ad flor. exsiec. A.-H. II. p. 117 (1882).
E. tenella Kützg. in sched. et in Reichenb. Flor. Germ. exsicc.
Addend. p. 862 (1830/32).”)
E. rigidula Jord. Pug. plant. nov. p. 134 (1852) p. p.')
E. offieinalis ö. alpestris Nr. 4 Koch Synops. flor. Germ. et
Helv. Ed. 1. p. 545 (1837).
E. offieinalis B. stenophylla Pß. micrantha, y. gracilis und
d. retusa. Reichenb. f. Icon. flor. Germ. et Helv. XX. p. 58 (1862).
E. offieinalis c) parviflora Willk. Führer in das eich der
deutschen Pflanzen. Ed. 1. S. 425 (1865).
E. offieinalis var. b) graeilis Willk. Führer in das Reich der
deutschen Pflanzen. Ed. 2. S. 542 (1882).
E. offieinalis b) nemorosa Celak. Prodrom. Flora von Böhm.
S. 337 (1869) p. p.
?E. stricta ß. gracilis Oborny Flora von Mähren und Oesterr.-
Schles. I. p. 432 (1881).
') Ich sah Original-Exemplare im Herbarium des k. k. naturh. Hof-
museums in Wien, im Herbarium des königl. botan. Museums in Berlin.
°) Original-Exemplare gesehen.
’) Nach Exemplaren, welche Jordan bestimmte.
171
E. nemorosa ß. graeilis Fiek Flora von Schles. S. 339 (1881).
E. retusa Tausch in sched. )
E. Brauniuna Opiz in sched.‘)
Exsiceaten: Magnier Flora sel. exsiec. Nr. 631 bis (als
E. rigidula Jord.). — Nr. 632 (als E. majalis Jord.) — Schultz
Herb. norm. Nr. 1112 (als F. graeilis) pr. p., da vermischt mit
E. curta. — Fries Herb. Norm. I. Nr. 30. — Kerner Flora
exsice. Austro-Hung. 636 (als E. mierantha). — Reichenb. Exsice.
Nr. 243 (als E. EEE AN — Wirtgen Plant. sel. Nr. 833 (als
E. nemorosa var. rigidula). — Baenitz Herb. Europ. Nr. 3788. —
Tausch Plant. exsice. Bohem. (als E. retusa). — Wirtgen Herh.
plant. sel. flor. Rhen. II. Nr. 79 (als E. nemorosa, var. rigidula). —
Callier Flora Siles. exsiee. Nr. 72 (als E. nemorosa P. graeilis).
Abbildungen: Reichenb. Icon. flor. Germ. et Helv. XX.
t. MDCCXXXL. Fig. IV, V und VI‘)
Blüthezeit: Juni bis September.
Verbreitung: Sehr verbreitet im Norden Europas, in Schwe-
den, Norwegen, Schottland, ferner in Dänemark, in Belgien und
Holland, im nordöstlichen Frankreich, im “Deutschen Reiche (und
zwar in Schleswig-Holstein. Hamburg, Hannover, Braunschweig,
bayer. Pfalz, Nord-Bayern, Thüringen, Prov. Sachsen, Königr. Sach-
sen, Brandenburg, Schlesien, Pommern, West- Preussen); in Russisch-
Polen, im Norden von Oesterreich-Ungarn.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Auf sandigen, son-
nigen Stellen, in mazgeren Wiesen, auf Haiden. Böhmen: Hoher
Schneeberg im Erzgebirge (Wankel: H. Hofm.), a im Erz-
gebirge (Knaf; H. Mus. Pr., H. U. P.); Karlsbad (leg.?; H. U.P.)
Nordböhmen, ohne nähere Standortsangabe (Karl; H. A ER
H. Richt., H. Hofm., H. Hal., H. Mus. Pr.); Veltrus im Elbthal (Vele-
novsky; H. Velen.); Weisswasser (Hippelli; H. Mus. Prag); Leipa
(Celakovsky; H. Mus. Pr.); Komotau (Knaf; H. Mus. Pr.); Nie-
mes (Lorinser; H. Ferd.); Raudnitz a. E. (Reuss; H. Mus. Pr.);
Pardubitz (Opiz; H. Tem.); Schneekoppe am oberen Rande der
Fichtenregion, 1150 m (Freyn; H. Kem. H. Fr.); Schneekoppe
(Tausch; H. U. Pr.’); höchste Abhänge des Riesengebirges (Tausch:
H. Hofm.); im Mensegebirge zwischen Bistrai und Nedvezy (Freyn;
H. Fr.), bei Dlouhai (Freyn; H. Fr.), bei Dobruska (Freyn;
H. Kern., H. Mus. Pr., H. Fr.); bei Zavist nächst Prag (Freyn;
H. Techn. Z., H. Mass., H. Jäggi, ausgegeben in der Fl. A. H.); Blatna
(Velenovsky; H. Velen.).
Niederösterreich: Zwischen Gmünd und Schrems (Hei-
*) Trotz der Verschiedenheiten halte ich alle 3 Figuren für hieher
gehörig. Reichenbach hat eben möglichst verschiedene Formen abgebildet,
um die Aufstellung seiner Z. mierantha damit zu begründen.
°) Original-Standort der E. retusa Tausch.
172
merl; H. Hofm.. H. Hal.) — ? Siebenbürgen: Auf Sumpfwiesen
in der alpinen Region, z. B. auf dem Buesees (Sehur; H. Hofm.).‘)
E. graeilis Fr. ist eine sehr auffallende Pflanze, die sich durch
ihre Tracht sofort von fast allen anderen Euphrasien unterscheidet
und aus diesem Grunde auch den meisten früheren Beobachtern
schon aufgefallen ist, wie sich aus dem vorstehenden, nur die
wichtigsten Synonyme enthaltenden Verzeichnisse ergibt. Der steif
aufrechte, schlanke, zarte, oft geradezu fadendünne Stengel, die
kleinen, kaum begrannten, ganz kahlen Blätter, die kleinen Blüthen
bieten die bezeichnendsten Merkmale. Dabei ist die Variabilität der
Pflanze gering; bei Verletzung der Hauptaxe entstehen oft kurze,
reich verzweigte, buschige Missbildungsformen; ab und zu tritt
E. graeilis mit ganz violetten Corollen auf (var. primaria Fries
Nov. Flor. Sueec. Mant. III. p. 62).
Infolge der kleinen Blüthen kann EZ. graeilis nur mit E. nemo-
rosa Pers., E. coerulea Tausch, E. curta Fr., E. Liburnica m. und
E. minima Jacg. verwechselt werden. Die Unterschiede von E. nemo-
rosa wurden bereits bei Besprechung dieser Art angegeben. Von
allen anderen genannten Arten ist FE. gracilis — wenn von allen
übrigen Unterschieden abgesehen wird — leicht an der vollständig
mangelnden Behaarung der Blätter und Kelche zu unterscheiden.
17. E. Liburnica W ettstein.
Caulis ereetus gracilis simplex vel in parte inferiore ramosus,
ceca. 15cm altus, fuscescens, pilis erispulis reversis brevibus pubes-
cens, ramis erectis, simplieibus. Folia infima cuneata, obtusiuscula,
utrinque dentibus 1—3, media et superiora ovato-lanceolata sub-
opposita, acuta, basin versus angustata, utrinque dentibus
acutis 3—5. Bracteae suboppositae foliis caulinis latiores basin
versus latissimae, utrinque dentibus 3—5 acuminatis vel aristatis.
Folia omnia in speeiminibus siccatis rugosa, in regione marginali
paginae superioris, in margine et in nervis paginae inferiores setulis
minimis obsita (imprimis folia inferiora). Spica initio condensata,
mox, sed raro valde, elongata, flores subsessiles. Calyx setulis mi-
nutis obsitus, fructifer non aceretus. Corolla 4—6 mm longa, labio
superiore bilobo lobis denticulatis, labio inferiore trilobo, lobis emar-
ginatis, pallide violacea (ex sieco!) striis coeruleis et macula lutea
in labio inferiore notata. Capsula cuneata truncata, calycem aequans
vel eo brevior, margine longe ciliata, caeterum breviter pilosa.
Blüthezeit: Juni bis August.
Verbreitung: Ich habe die Pflanze bisher aus Ostistrien,
dem croatischen Litorale und aus Nordostitalien gesehen.
°) In Mähren dürfte die Pflanze sicher vorkommen, doch sah ich keine
Exemplare von dort. Oborny gibt auch die E. graeilis a. a. O. am Radhost
und um Zlabings an.
”} Die Angabe bedarf noch der Bestätigung.
175
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Istrien: Berg-
wiesen des Monte Maggiore bei Vela Utzka; 1100m (Freyn;
H. Kern., H. Berl.). — Croatien:Vellebith: Berg Laginaez bei Ostarje
(Pichler; H. Tem., H. Lausanne); Lubicko Brdo bei Ostarje (Pich-
Per-277,.°Ken., H.'U. W.)
Die im Vorstehenden beschriebene KEuphrasia habe ich in
lebenden Exemplaren nicht gesehen; ich konnte sie nach den mir
vorliegenden reichlichen Herbarexemplaren mit keiner der anderen
Euphrasien identificiren und beschreibe sie daher. Dabei muss es
aber ferneren Beobachtern überlassen bleiben, die Pflanze auf die
Constanz der unterscheidenden Merkmale an Ort und Stelle zu prüfen.
Was die Beziehungen zu anderen Euphrasien anbelangt, so
steht E. Liburnica nach der Gesammtheit der Merkmale zweifellos
der E. strieta am nächsten, welche sie auch — wenigstens zum
Theile — in dem angegebenen Gebiete vertritt. Sie unterscheidet
sich von E. strieta insbesondere durch die stets kleineren Corollen.
Das constant geringere Ausmass der Corolle bestimmte mich auch
insbesondere, diese Form als von E. ströcta verschieden zu benennen
und zu beschreiben. Ich habe alle mir zur Verfügung stehenden
Corollen der E. Liburnica — und es war deren eine ziemliche
Anzahl — gemessen und bei keiner eine Länge beobachtet, die der
für E. strieta charakteristischen entsprochen hätte. — Ausserdem
ist X. Liburnica durch die geringere Verzweigung, durch den schlanken,
oft geradezu an E. gracilis erinnernden Wuchs von E. strieta
verschieden.
Die geringe Grösse der Corolle bringt die E. Liburnica den
eben beschriebenen kleinblüthigen Arten MP. nemorosa, E. gracilis,
E. curta und E. coerulea nahe.
Die beiden erstgenannten sind infolge ihrer ganz kahlen Blätter
und Kelche von E. Liburnica ohne Mühe zu unterscheiden, E. coe-
rulea ist von letzterer durch die stumpferen Zähne der Stengel-
blätter und durch die Blüthenfarbe, FE. curta durch die stärkere
borstige Behaarung, durch den stärker verzweigten Stengel, durch
die breiteren und mehrzähnigen Stengelblätter verschieden.
(Fortsetzung folgt.)
Nachtrag zu „Elorula insulae Thasos“.
Von J. Bornmüller (Weimar).
(Fortsetzung. !)
Vieia Bithynica L. buschige Orte bei Limenas.
V. Barbazitae Ten. an schattigen Felshängen, an kräuterreichen
Plätzen des Monte Trapeza ca. 900 m s. m, zusammen mit
') Vergl. Nr. 4, Seite 124.
174
Geranium macrorhizum L., Ranunculus Thasius sp. n. Vesicaria
atropurpuraea Griseb., Lamium Bithynieum Benth. Der Standort
„M. Trapeza“ für V. grandijlora Scop. (Hal. 1. ce. p. 416) ist zu
streichen.
V. angustifolia Reh. bei Limenas.
V. sativa L. ebenda an steinigen Abhängen.
V. cuspidata Boiss., neu für Europa, wurde ausser bei Limenas
auch auf dem thracischen Festland von uns gesammelt, so bei Dede-
aghatsch (exsice. no. 165) und bei Cavala (Macedonien) exsice. no. 1087
an allen drei genannten Plätzen trat sie nur sehr vereinzelt
auf. Reife Samen liegen vor, so dass nur noch V. lathyroides in
Vergleich zu ziehen war, von welcher sie sich auf den ersten Blick
durch die zugespitzten Blätter unterscheidet.
Prunus pseudo-armeniaca Heldr. et Sart.,, auf dem Hypsario-
sebirge (Monte Elias), häufiger Baum, zwischen Kiefern und Juni-
perus Oxyedrus, 800—900 m Seehöhe. Die jungen Zweige, Blätter
und kurzen Blüthenstiele völlig kahl; stimmt mit Exemplaren
von Euböa, befindlich im Herbar Haussknecht, aufs Beste überein
(exsice. no. 518). Leider sind die Früchte noch in sehr jungem Stadium;
es könnte nur noch die, freilich nur aus Süditalien (Calabrien) be-
kannt gewordene, Prunus Cocomilio Ten. in Frage gezogen werden,
da Prunus monticola C. Koch, nach Koch’schen Culturexemplaren
und Beschreibung, leicht an -den zarten langen Blüthenstielen
kenntlich ist.
Agrimonia Eupatoria L. Oelwald bei Limenas.
Punica Granatum L. in halbwildem Zustande bei Potamia.
Herniaria cinerea DC. trockene Plätze bei Limenas.
Sedum littoreum Guss. (teste Hausskn.) am Burgberg bei
Limenas.
*Umbilicus horizontalis (Guss.) bei Kerasia am Athos.
Caucalis leptaphylla L. bei Limenas.
* Johrenia Graeca Boiss. Sprun. an den südlichen Abhängen der
Athoshalbinsel unweit des Meeres bei Kapsokalyvia häufig. Die
Pflanze ist seit Grisebach am Athos nicht wieder gefunden; leider
liegen keine Belegexemplare vor, da wir des reich eingesammelten
Materiales nebst mancher anderen Rarität von Athos, wie z. B. Saxr-
fraga sancta Ilka, auf der Rückreise verlustig wurden.
Physocaulus nodosus Tsh. bei Limenas, auch in Wäldern des
Athos.
Scandix macrorhymcha C.A.M. (= S. australis Hal. loc. cit.
p. 417. non L.) auf dem Monte Elias; in typischer Form und nicht
die bereits aus Bulgarien (Velenovsky) und dem Pindus bekannt
gewordene var. Tymphaea Hausskn. Nym. suppl. p. 144.
Carum multiflorum Boiss. in dem Marmorgebirge bei Theologos,
selten.
1.78
Trinia glauca (L.) auf dem Hypsariogebirge bei 900—1000 m
s. m. (Monte Elias).
* Eryngium trieuspidatum L. cfr. Boiss. Flor. Or. II. p. 827,
ist für das Gebiet der Flora Orientalis verschollen gewesen, da es
seit Sibth. „in Peloponneso“ nicht wieder aufgefunden wurde. Wir
entdeckten diese Art von neuem am Kloster Hagios Dionysios im
Olymp (Thessal.); sie ist dort sehr selten und wurde nur in
kümmerlichen Exemplaren angetroffen, die sicherlich zu E. trieu-
spidatum L. {Laroch. tab. 9) gehören und nicht etwa zu E. palmatum
Pant. Letzteres gehört mit Bestimmtheit gleichfalls dem Gebiete
der Flora Orientalis an, da es in Südserbien heimisch und hart an
der Grenze in Massen anzutreffen ist (1887).
Arceuthobium Oxycedri M. B. auf Juniperus Owycedrus im
Hypsariogebirge bei 900 m s. m. (Monte Elias).
*Rubia peregrina L. am Athos bei Kerasia.
*Galium hirtum Kit. sec. Haläcsy, häufig auch auf dem Fest-
lande bei Cavala. identisch mit Heldreich’schen Exsiecaten aus Nord-
Euboea (in monte Telethrion 25. Juni 1890) vertheilt als @. aureum
Vis. var. subtrifolium Briq.; die Blüthen sind weiss.
*Orucianella angustifolia L., resp. ©. oxyloba Jka. bei Kerasia
am Athos, dort seit Sibthorp nicht wieder gefunden; häufig in Süd-
serbien bei Vranja direct an der Grenze. Orue. angustifolia Heldr.
exs,. von Argolis „in collibus litoris Argoliei insulae Calauriae (nunc
Poros) oppositis“ 10. October 1887 ist typische Orue. latifolia
Valeriana Dioscoridis Sibth. bei Limenas, sonnige, steinige
Abhänge.
* Pterocephalus Parnassi Spr. Spitze des Athos, ca. 2000 m s. m.
Scabiosa ochroleuca L. 8. Webbiana. (Don. pro spee.), felsige
Abhänge bei 'Theologos.
Achillea grandifolia Friv. an kräuterreichen Plätzen des Monte
Elias.
Filago arvensis L. ß. lagopus DC. sonnige Orte bei Limenas,
auch im Gebirge.
Bellis per venmis L. bei Limenas.
Onicus benedietus L. sandige, trockene Orte bei Potamia.
Centaurea cuneifolia Sibth. auch auf dem Monte Elias.
Lactuca Cretica Desf. steinige, sonnige Abhänge am Burgberg
bei Limenas.
Hieracium bracteolatum S. Sm. (vid. Hausskn.) in Eichen-
und Kastanienwäldern des Hypsariogebirges häufig, auch auf dem
Athos, an felsigen, schattigen Plätzen zwischen Kerasia und Santa
Anna.
H. pannosum Boiss. prob. var. Taygeteum Flor. Or. I. 869 in
Felsspalten am Hypsariogebirge, in einigen leider sehr jugendlichen
Exemplaren gesammelt.
176
Leontodon asperum (W. K.) var. setulosum Hal. loc. eit. p. 372.
auf dem Monte Elias.
Laygoseris bifida bei Limenas.
Lapsana intermedia M. B. Platanenwald und Gebüsche zwischen
Theologos und Potamia (exsicc. no. 599), zusammen mit var. glandulosa
Freyn und Sint. (in Sint. Iter Orientale exsicc. no. 2511.) = L.
glandulosa Freyn et Sint. Oesterr. botan. Zeitschr. 1892. p. 266!
(efr. Borbas Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. p. 59.). L. intermedia
nebst Varietät mit drüsigen Stengeln und Zweigen besitzt hell-
selbe Blüthen und ist dadurch von Z. adenophora, als welche
sie Halacsy bestimmte und loc. eit. anführt, zu unterscheiden.
Mithin ist „ZL. adenophora“ aus der Flora von Europa wieder zu
streichen. Z. intermedia M. B. var. glandulosa Freyn et Sint., identisch
mit der Originalpflanze von Egin am oberen Euphrat, kommt
auch bei Kerasia am Athos (exsiec. no. 936). vor, ferner bei
Limenas auf Thasos (exsice. no. 942b). Der Typus stimmt mit
folgenden Exsiccaten aus Kleinasien (legi a 1889 et 1890) überein:
Pontu: australis: Weingärten bei Amasia no. 2494b, vom Berge
Logman no. 2494. Galatia: bei Tschorum no. 1722. Andere Lap-
sana-Arten sind gleichfalls sehr variabel bezüglich ihrer Drüsen-
bekleidung, so sammelte ich 1886 bei Varna in Bulgarien Z. com-
munis L. var. aolandulosa Freyn (Flora von Südistrien p. 363).
welche jedenfalls auch anderwärts verbreitet ist und vielfach über-
sehen sein mag.
L. adenophora Boiss. mit goldgelben Blüthen scheint gleich-
falls mit kahlen oder drüsenlosen Stengeln und Zweigen zusammen
mit dem Typus aufzutreten, da die von Tossia (Paphlagonien,
Sintenis exsicc. no. 4334) vertheilten Exemplare von Z. adenophora
Boiss. var. eglandulosa Freyn et Sint. zum Theile die dieht drüsige
also typische Form repräsentiren.
L. grandiflora M. B., von mir in Kleinasien gesammelt im
südl. Pontus bei Amasia auf dem Logman (exsiec. no. 1860) und
dem Sana-dagh (exsiec. no. 1150). ferner in Cappadocien auf dem
Nalbanddagh (Ak-dagh exsiec. no. 1151) besitzt goldgelbe Blüthen
und ist mehrjährig; zu dieser Art scheint Z. alpina Boiss. et Bal.
im ähnlichen Verhältniss zu stehen, wie die obigen Varietäten zu
ihren Typus. Velenovsky (Flor. Bulg. p. 364) sammelte diese
perenne Art an mehreren Plätzen im Balkan. In welchem Ver-
hältniss die goldgelbe annuelle Z. cancellata Borb. (Oesterr. botan.
Zeitschr. 1893, p. 69) und var. adenoclados Borb. zu L. adenophora
Boiss. und var. eglandulosa Freyn et Sint. steben, entzieht sich meiner
Beurtheilung, jedenfalls haben dieselben nichts mit Z. intermedia
M. B. und var. glandulosa Freyn et Sint. gemein und dürften eher
mit Z. adenophora Boiss. und Varietät zusammenfallen.
(Schluss folgt.)
174
Die Adventivknospen an den Wedeln von Oystopterös
bulbifera (L.) Bernhardi.
Von cand. phil. Franz Matouschek (Prag).
Mit Tafel II. — (Schluss.')
Bei gelappten Blättern steht der Sachverhalt so: ist die Ein-
buchtung an der Spitze des Blattes eine seichte, so besitzt das
Blatt 2 Gefässbündel; je eines läuft dann in einem Lappen aus.
Ist aber die Einbuchtung eine tiefere, so gehen vom untersten Theile
des Sprosses, der ein sich zur Theilung vorbereitendes Leitbündel
besitzt, in das älteste Blatt 3 Aeste ab und zwar von der Mitte
einer, von den Seiten je einer. In jedem Lappen läuft 1 Bündel bis
zur Spitze. Das mittlere theilt sich etwa im ersten Dritttheile des
Blattes in 2 Zweige, die an den Seiten der Einbuchtung eine
kurze Strecke verlaufen und bald verschwinden. Ein Querschnitt
durch die Basis des Blattes zeigt 3 (Grefässbündel, ein höherer 4;
ein jeder Lappen enthält nur 1 Bündel. Das Auftreten von 3 Ge-
fässbündeln in einem solchen Niederblatte kann man so erklären:.
die 2 Lappen sind Fiedern; ihre Gefässbündel gehen dicht bei der
Abzweigungsstelle des mittleren Gefässbündels ab. Das eigentliche
Blatt ist in diesem Falle in der Entwicklung zur ückgeblieben, zeigt
aber durch die Theilung seines Gefässbündels an, dass ihm auch,
wie einem einfachen Niederblatte, 2 Bündel zukommen. Eine bräun-
lich gefärbte Schutzscheide von sklerenchymatisch verdickten Zellen
findet sich bei jedem Gefässbündel vor. Spreuschuppen, Haare und
Spaltöffnungen fehlen den erwachsenen Niederblättern.
Der geschilderte Bau der Ableger zeigt schon, dass Anpassungen
an bestimmte Lebenseinrichtungen vorhanden sind. Durch solche
Anpassungen wird auch eine andere Eigenthümlichkeit der Ableger
erklärlich. Während nämlich bei allen bis jetzt untersuchten Farnen
die eventuell vorhandenen Adventivknospen bereits am Mutterwedel
Wurzeln und Wedel erzeugen und auf den Erdboden erst dann gelangen,
wenn der Wedel verwelkt oder zur Erde sinkt, so sehen wir hier den Fall,
dass die Brutknospen der Wedel abgeworfen werden und
am Wedel weder Blätter noch Wurzeln bilden. Die Ab-
lösung der Knospen erfolgt durch Vertrocknung ihrer Basis. Da
nun diese Ableger längere Zeit, wie erwähnt, am Boden liegen
bleiben, bevor sie weiter wachsen, müssen sie befähigt sein, diese
Zeit zu überdauern. Es wirft sich da zuerst die Frage auf, ob die
Ableger Kälte ertragen. Obwohl von vornherein zu vermuthen ist,
dass sie den Winter überdauern, da ja der Farn ein Bewohner der
kalten, gemässigten Zone ist, so wurde dennoch ein Experiment
angestellt. Vierzig Ableger, die im letzten Herbste abgeworfen wurden
und noch keine Wurzeln besassen, wurden in feucht gehaltenen Sand
') Vergl. Nr. #4, S. 121.
Öesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1804. 14
178
gethan, dieser hinter ein Fenster gestellt und hier während der Monate
December und Jänner gelassen. Es zeigte sich, dass trotz der geringen
Temperatur (wiederholt Minimum 15° C.) dieselben entwicklungs-
fähig blieben. Ein anderer Versuch lehrte, dass die Ableger Trocken-
heit nicht ertragen können: es wurde in eine Tasse mit trocken
gehaltenem Sande dieselbe Zahl von vorjährigen Ablegern gethan.
Die Knospen gingen bereits nach etwa 14 Tagen ein; die Nieder-
blätter schrumpften ein und wurden schwarz. Ein Theil dieser
Bulbillen wurde in das Kalthaus auf feuchten Sand gelegt; die
Ableger erholten sich nicht, sie blieben unverändert. Dieses Ver-
halten wird durch den Bau der Blätter verständlich, da weder eine
Verholzung, noch Verkorkung, noch sonstige Schutz bietende Ver-
änderung der Zellwände vorhanden ist. Es ist daher unrichtig, was
Schkuhr |. e. angibt, dass nämlich nach dem Zusammenschrumpfen
und Schwarzwerden der Niederblätter dieselben beim Anfeuchten
ihre frühere Gestalt gewinnen und die grünliche Farbe erhalten.
Wie vermögen nun die Ableger eine so lange Zeit (oft mehr
als ein Jahr) bis zu ihrer Fortentwicklung zu überdauern? Die Nieder-
'blätter enthalten Stärke in reichlichem Masse; sie haben dieselbe
Function wie die Cotyledonen der Phanerogamen. Sie führen dem
Spross und den zarten Wedeln Nahrung zu. Niederblätter von
Bulbillen, welche vor 1 oder 2 Jahren abgeworfen wurden und jetzt
einen etwa 2 cm langen Spross aufweisen, besitzen keine Stärke
mehr. Ueberdies enthalten die Zellen der Niederblätter Chlorophyll,
so dass sie unter Umständen zu assimiliren vermögen.
Mithin erhellt aus den im Vorstehenden mitgetheilten Unter-
suchungen, dass die auf den Wedeln von Cystopteris bulbi-
fera auftretenden Ableger gleichwerthig sind Sprossen,
die mit Niederblättern besetzt sind und erst nach Ab-
lösung vom Mutterwedel weiter wachsen. Sie sind von
den bisheruntersuchten Ablegern der Farne verschieden
gebaut und stimmen vollständig mit den Bulbillen der
Phanerogamen überein. Die Ableger unseres Farnes
zeigen Anpassungen an das UDeberdauern des Winters
und an eine Erhaltung des Lebens durch lange Zeit; sie
weisen aber keine Anpassungen an relativ grössere
Trockenheit der umgebenden Luft auf.
Die Ableger zeigen demnach vollkommene An-
passung an die klimatischen Verhältnisse des Heimats-
gebietes, und die Eigenthümlichkeiten im Baue werden
durch die letzteren zur Gänze erklärt.
Tafelerklärung. Fig. 1: Wedel. — Fig. 2: Fiederblatt mit Bulbillen. —
Fig. 3—9: Bulbillen. — Fig. 3—4: häufigste Form. — Fig. 5—6: mit ein-
zelnen vergrösserten Blättern. — Fig. 7: mit einem gelappten Blatte. —
Fig. $: Wurzel treibend. — Fig. 9: Querschnitt. — Fig. 10—11: Austreibende
Bulbillen. — Fig. 1, 2, 11 natürliche Grösse, 3—10 etwas vergrössert.
A, Wimmer delineavit
Desterr. botan Zeitschr 1894
TAF. Ih
Ku.k Hofluh A Haase, Prag
179
Hepaticae aus Tirol.
Von Dr. F. Sauter (Innsbruck).
(Schluss. !)
Pleroschisma triangulare Schleich. — Mastig. deflerum Nees. Lienz: an
Felsen und Steinblöcken; var. elongatum Nees. Lienz: auf Di-
cranum-Polstern in Neualpl bei 2500 m; var. ömplewum Nees.
Lienz: Rothsteinwand in Felsklüften bei 2200 m; var. flaccidum
Schleich. Lienz: an Gmneisfelsen in Pölland.
Coleochila Taylori Hook. (Dum.) sub Jungerm. Lienz: Kerschbaumer
Alpe auf. faulem Holze an Quellen 1500 m, Gsieser Jöchl an
quelligen Orten, Steinach: an Quellen der Bergwälder.
— anomala Hook. (Dum.) Lienz: Kerschbaumer Alpe an quelligen
Orten bei 2000 m.
Odontoschisma Sphagni Diks. (Dum.) — Sphagnoecetis communis.
Lienz: zwischen Rasen von Aulacomnium am Schlossberge.
Lepidozia reptans L. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze der Wälder
c. fr., z. B. Schlossberg mit der f. tenera.
Trichocolea Tomentella Ehrh. (Dum.) Lienz: an Rinden, morschem
Holze; Steinach: in Wäldern; var. nodulosa Nees. Lienz: Klamm-
brückele auf faulem Holze.
Cineinnulus Trichomanis L. (Dum.) — Calypogeia Trichom. Corda.
Lienz: auf Lehmboden, faulem Holze; Trinser Thal unter Gneis-
blöcken; var. Sprengelii Mart. Lienz: Schlossberg, Brenner auf
"Kalktuff; f. propagulifera Nees. Gschnitz, Wälder.
F. repanda Nees. Lienz: Neualpl, Glimmerschiefer bis 2400 m.
Acolea concinnata Lightf. (Dum.) — Gymnomitrium cone. Corda.
Lienz: Schleinitz an Glimmerschieferfelsbänken c. fr. 2400 bis
3000 m; Felbertauerın 2300 m; Brenner: Hühnerspiel in circa
2400 m. :
— brevissima Dum. — Gymnomitr. adustum Nees. Lienz: Schlei-
nitz auf Glimmerschiefer von 2400—3000 m; Felbertauern
2300 m.
Marsupella emarginata Ehrh. (Dum.) — Sarcoseyphus Erharti Cord.
Lienz: an feuchten Schieferfelsen in der Pölland e. fr., Felber-
tauern; var. ß. aquatica Nees. Pusterthal: Gsieser Jöchl an
quelligen Stellen bei 2200 m; Gschnitzthal: Laponesalpe an
Gräben 1500 m.
— densifolia Nees (Dum.) Felbertauern 2400 m.
— Funckii Nees sub Sarcoscyphus (Dum.) Lienz! Schlossberg, Lehm-
boden; var. ß. byssacea M. et N. Lienz: Schlossberg an trockenen
Waldstellen Fächen überziehend, am Iselraine.
— sphacelata Gieseke (Dum.) Lienz: Kasermandl, Glimmerschiefer
in 2500 m; Brenner: Schlüsseljoch bei 2400 m.
) Vergl. Nr. 4, 8, 128.
180
Alicularia scalaris Schrad. (Corda). Lienz: Schlossberg an Bach-
steinen, zwischen Huben und Windisch-Matrei an nassen Gneis-
felsen; Steinach: Laponesalpe, Gräben; Tharnthal: auf Glimmer-
schiefer bei 2400 m.
Southbya obovata Nees sub Jungerm. Lienz: an Kalk- und Schiefer-
felsen.
Blasia pusilla L. (Dum.) Lienz: an Gräben bei Nussdorf auf Lehm-
boden ce. fr.; f. gemmifera: Gräben bei Amlach.
Metzaeria furcata L. (Nees.) —= Kechinomitrium Hueb. Lienz: auf
Waldboden sehr verbreitet, Laub bald ganz kahl, bald schwach
gewimpert, Uebergänge zur folgenden bildend; Steinach: ver-
breitet.
— pubescens Schrank. Lienz: an Baumstämmen und Felsblöcken,
sowohl Kalk als Gneis; f. tenera: Kasermandl in Klüften der
Glimmerschieferfelsen in 2500 m.
Aneura multifida L. (Dum.) Lienz und Steinach: auf faulem Holze
der Wälder.
— pinnatifida Sw. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze.
— palmata Hdw. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze der Wälder im
Kalk- und Schiefergebiete; Steinach: Waldrast auf morschem
Holze; f. /awa: Lienz, Schlossberg an nassen Brunnröhren.
— pinguis L. (Dum.) Lienz: an nassen Kalkfelsen auf Moosen,
unter Gneisblöcken.
— epiphylla L. (Corda) — Pellia Nees. Lienz: Schlossberg auf
Waldboden ce. fr.; an Gräben, auf Aeckern; Steinach und Brenner:
auf Lehmboden; var. erispa Nees: feuchte Felsen in der Pfister;
var. fureigera Hook. Lienz: Schlossberg.
— calyeina Tayl. = Pellia calyc. Nees. Lienz: an quelligen Orten
und Bachsteinen der Wälder auf Kalk, z. B. Tristacher See.
Marchantia polymorpha L. Lienz: sehr verbreitet; Steinach: sehr
verbreitet im Gebiete.
Preissia hemisphaerica L. = Pr. commutata Nees. Drauufer, auf
Kalkschotter und Felsen; Steinach: auf Kalkboden.
— quadrata Scop. Lienz: an von kalksinternden Quellen über-
rieselten Steinen bei Amlach.
Sauteria alpina Bisch. Lienz: Kerschbaumer Alpe in Höhlen von
Kalkfelsen, 2000 m; Neualpl auf Glimmerschiefer in 2500 m.
Asterella hemisphaerica L. — Reboullia Raddi. Lienz: an feuchten
Schieferfelsen.
Öonocephalus conicus L. —= Fegatella Cord. Lienz: an triefenden
Gneisfelsen am Schlossberge c. fr.; am Iselufer.
Grimaldia fragrans Balb. = @. barbifrons Bisch. Lienz: am Isel-
raine c. fr.; an sonnigen Wegen und Mauern um Grafendorf.
Anthoceros punctatus L. var. multifidus L. Lienz: an Waldwegen bei
Öberthurn in 1300 m.
— laevis L. Lienz: Aecker selten.
181
Rieeia eiliata Hoffm. Lienz: an sonnigen, sandigen Stellen am linken
Iselufer mit Grimaldia.
— bifurca Hoffm. Lienz: Mauern am Schlossberge.
— glauca L. Lienz: am Iselraine c. fr.; var. major Roth.: auf
Brachäckern um Lienz.
Innsbruck, am 2. März 1894.
Lichenologische Fragmente.
Von Dr. F. Arnold (München).
(Fortsetzung.!)
8. parietinus: der „Lich. par. L. ex saxis Schmalzbergl“ be-
steht aus der gewöhnlichen X. parietina L. und aus steriler X
ulophylla Wallr., Arn. Jura Nr. 110.
Ein anderer Lich. pariet. ist X. pariet. «. und die unbedeu-
tende Unterform chlorina Chev., Arn. Jura Nr. 108: nonnihil pallidior,
in colorem subvirescentem vergens.
9, ochroleucus seu muralis: vergl. Am. Wulfen 1882, p. 151,
ist Placodium murale Schreb. planta lignicola. Auf dem Umschlag-
bogen steht: „Lich. muralis an ochroleucus“. Meines Erachtens wird
durch Wulfen’s Herbar die schon von Schaerer Enum. p. 66
ausgesprochene Ansicht bestätigt, dass der ältere Name der Flechte
muralis Schreb. (1771) und nicht sawicolus Poll. (1777) ist.
10. ambiguus: in einer Papierkapsel, auf welcher steht: „Lich.
pallescens Hoff.“ (der Handschrift nach nicht von Schreber ge-
schrieben) — „Hune lichenem misit mihi Schreberus dicens hunc
esse Lich. pallescentem Hoff.“ liegen 5 sterile Stücke der I. aleurites
Ach., Arn. Jura Nr. 53, an der Rinde jüngerer Föhren. In der 'That
hat denn auch Hoffmann, wie sich aus den Pl. Lich. t. 65, p. 12
ergibt, diese Flechte in seiner Enum. 1784, p. 66 im Hinblick auf
die dort genannten älteren Autoren Lich. pallescens genannt und
hierauf in den Pl. lich. die Benennung von Diekson (Lich. diffusus)
angenommen; (vergl. Arn. Flora 1879, Nr. 21 und Nyl. Flora 1880,
p. 14).
Parmeliopsis hyperopta Ach., An. Th. Fries, ce. ap. mit
daneben befindlichem Platysma pinastri ist eine Flechte, zu welcher
der von Frölich geschriebene Zettel gehört: „Lich. pallescens
Hoff. En. Lich., an Linnaei, ]. ad truncos abietis Schneeberg 1793.
Mit Recht hat hier Wulfen, dem nicht zuzumuthen ist, dass er
beide Purmeliopsis so genau, als es jetzt möglich ist, unterschied,
beigefügt: nach Frölichs Aeusserung soll dies der Lich. pallescens
Hoff. sein; ob er nicht eher dem ambigquus oleichkommt?
') Vergl. Nr. 4, S. 139.
182
R Exemplare, welche hinsichtlich der Grösse der in Jacgq.,
Coll. und Hoffm. Pl. Lich. (vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 161)
abgebildeten P. ambigua gleichkommen, sind in Wulfen’s Herbare
nicht enthalten, allein die ausserdem noch in einem Bogen als Lich.
ambiguus befindlichen Exemplare gehören vorwiegend zu P. ambigua W.
12. physodes: „Lich. physodes ex Belgio“ umfasst I. physodes «.
und f. labrosa, sowie I. pertusa Schk.
„Lich, an var. physodis?“ ist ein Exemplar, bei welchem
I. physodes und I. pertusa nebeneinander wachsen.
13. foraminulosus seu perforatus Schreberi, „an etiam tere-
bratus“ ist sterile Z. pertusa Schk.
14. terebratus ist richtig bestimmt: 7. pertusa Schk., steril
und c. ap.
15. semipinnatus: diese Flechte wurde von Wulfen anfäng-
lich richtig als physodes erkannt; später wurde der Name semipin-
natus gewählt. Es ist /. phys. vittata Ach.
16. stellaris ist überwiegend Parmelia aipolia Ach. Beigemengt
sind P. tenella Scop. und P. pulverulenta Schb. Nur zufällig scheint
noch J. encausta, zwischen welcher 7. lanata L. eingewachsen ist,
hinzugekommen zu sein.
In einem zweiten Bogen liegen als „Lich. stellaris?“ zwei
kleine Exemplare: a) sterile P. caesia Hoff. auf Holz und b) P
stellaris L. an Rinde.
17. eiliatus: „ex arboribus cum hispido, Dill. 24 f. 72, Acharii
ulothriw, an ciliatus Hofl.“ Hier handelt es sich um wenige dürftige
Stückchen der P. obscura Ehr. var. vörella Ach.; K—.
20. orbiculatus ist gleichfalls P. obscura Ehr. var. vörella Ach.
und von ciliatus nicht zu unterscheiden.
18. fahlunensis: von der Iregger Alpe ist zum grössten‘ Theile
Platysma fahlunense L.; in mehr oder wenigen kleinen Spuren sind
die oft gemeinschaftlich mit dieser Flechte vorkommenden 7. sawatilis,
1. lanata, I. stygia, Gyrophora eylindrica und deusta beigemengt.
In einer kleinen Papierkapsel, welche die Aufschrift trägt:
Lich. fahlunensis, befinden sich zwei kleine Stückchen Platysma
fahlun. €. ap.
In einem zweiten Bogen mit der Bemerkung auf der Aussen-
seite: „Lich. stygius, in rupibus granitosis“ ist in einer Papierkapsel
ein kleines Exemplar der I. stygia L. enthalten: laciniae convexulae,
spermogonils punctato- impressis.
19. chrysophthalmus: in einer kleinen Papierkapsel mit der
Aufschrift: „Lich. chrysophthalmus Linnaei simulque Platysma
laceratum Hoff., Michel. t. 36 f. 4, Dillen. t. 93 f. 17“ liegt ein
Atom der Tornabenia chrysophth. ohne Angabe des Standortes. Es
lässt sich daher nicht ermessen, ob Wulfen diese Flechte bei
Klagenfurt gefunden hat. Professor Dr. Steiner hat sie dort nicht
gesehen, dagegen Exemplare an Prunus domestica-Zweigen von
183
Grazigna bei Görz in Zw. exs. 1126 ausgegeben. Schon im Briefe
vom 4. Juli 1804 schrieb Wulfen an Schreber: habe ich Ihnen
doch gemeldet, dass bei uns im littorali in Populo der Lich. chrysoph-
thalmus ziemlich gemein wächst?
VI. Lichenes foliacei pulmonarei subrepentes.
1. Pulmomarius, 4. Acetabulum, 8. glaueus,
2. scrobieulatus, verru- | 5. quereifolius, 9. platyphyllus,
COSUS, 6. perlatus, 10. fallaw,
3. caperatus, 7. dubius, 11. perforatus.
1. pulmonarius: die Mehrzahl der vorhandenen Exemplare ist
allerdings Sticta pulm. L., doch ist zu bemerken:
ein „Lich. pulm. seutellis difformibus nigris, 1. in alp. Neuber-
gensibus“ ist pulmonarius mit vereinzeltem Celidium stietarum De Not. ;
ein Lich. pulm. L., scrobieulatus, aliis verrucosus, ex Fraxinis
inter Kretschach et Luggam“ ist pulmonarius mit Celidium stietarum
De Not.;
ein „Lich. pulm. serobieulatus Scop. seu Lich. verrucosus Sc0-
polio serobicularis, in ascensu Frohnalpe“ ist sterile Sticta linita
Ach. syn. p. 234 (5 Stücke);
ein „Lich. verruwcosus Hudson, Dill. 29, 114, scrobiculatus
Scop., Haller 1989, supra Spaa in Fago“ gehört zur Sticta pulm.
Demgemäss hat Wulfen anfänglich die Stict« serobieulata
nicht gekannt und sie erst später in Jacq. Coll. IV, t. 18, richtig
beschrieben und abgebildet.
2. scrobiculatus, verrucosus: Stietina serobiculata ist im Herbar
Wulfen nicht enthalten.
3. caperatus: 1St. Imbr. caperata L.
4. acetabulum: ist Imbr. acetabulum, die wenigen Exemplare
sind jedoch dürftiger, als die in Jacgq. Coll. III, t. 9, abgebildete
Flechte.
5. quereifolius aliis Tiliarius, ist die normale Imbr. tiliacea
Hoff. (quereina Willd.). Thallus glaber.
6. perlatus: obgleich die Flechte in 5 Bogen enthalten ist, so
fehlt doch wie bei den vorigen 3 Arten die Angabe eines Stand-
ortes. Lich. perlatus im Sinne Wulfen’s ist der Hauptsache nach
Imbr. olivetorum Ach., da die grösseren, der Abbildung in Jaca.
Coll. IV. t. 10 entsprechenden Exemplare des Herbars die Reaction:
med. ©. rubesc. zeigen: Thallus albidopunctatus. Hiezu gehört auch
eine „var. flavescens“ (med. C. T).
In einem Bogen befindet sich neben Imbr. olivetorum ein
Exemplar der Imbr. perforata (Jaeq.) Nyl, Arn.: Thallus tenuissime
ımulosus, mareine parum ciliatus, med. K. demum rubesc.
Bei einem Exemplare der 7. olivetorum sind die Thalluslappen
mit zerstreuten weissen Soredien versehen.
184
Im Fascikel der Lichenes fruticulosi befindet sich ein „Lich.
cladophilus mihi, Algov.“, wozu Wulfen bemerkte: „a Froelichio, Zich.
cladophilus Froehlichii.“ Diese Flechte ist nicht etwa eine neue
Art, sondern sterile kleinlappige /mbr. perlata L. (K. flavesc., med.
C. —, hyph. non amyloid.), zwischen welcher spärliche Zunbr. physodes
f. labrosa Ach. eingewachsen ist.
7. dubius: fehlt im Herbare (vergl. Arn., Wulfen 1882, p. 165).
8. glaucus: ist Platysma glaucum; vergl. Arn., Wulfen p. 165,
Arn. Tirol XXI. p. 86. Ein Exemplar von der Kübeggeralpe ist
zum Theile die f. coralloödea Wallr., beigemengt sind Usnea bar-
bata und Imbr. physodes. Bei den übrigen Exemplaren ist kein Stand-
ort genannt.
Der Lich. glauceus von Brax (vergl. Arn. Tirol XXI. p. 85,
86) ist im Herbare noch vorhanden.
9. platyphyllus: ein „Lich. platyph., Dill. t. 20, f. 43° ist
Imbr. perlata L. (med. ©. —) und /mbr. revoluta Fl. (thallus €.
rubesc.);
ein Lich. platyphyllus prope Spaa“ ist aus /mbr. perlata L.
und Imbr. sawatilis L. zusammengesetzt.
10. fallaw: Platysma fallae Web., von Wulfen gesammelt,
ist im Herbare nicht vorhanden.
a) zu einem „Lich. bicolor Ehrh.“ (seripsit Schrader) bemerkt
W.: „Lich. fallaw seu glauei var., NB. a clariss. Schrader mili missus
sub nomine Lich. bicoloris Ehrharti“. Hier handelt es sich um eine
Verwechslung. Schrader schickte einen Ast der Alect. bicolor,
welchen Wulfen nicht beachtete; die dabei befindliche Laubflechte
aber ist ein Atom der /mdr. perlata L. (med. C. —, hyph. non
amyloid.).
b) ein Exemplar, muthmasslich von Schreber, „Lich. fallax
Web., Fichtelgeb.“, wozu Wulfen bemerkte: Lich. fallav Weberi,
proximus, nisi idem cum glauco; Scopolii cylindricus“ ist steriles Plat.
fallav Web., welchem vielleicht nur zufällig ein kleines steriles
Exemplar von Platysma chlorophyllum Humb. beigesellt ist.
(Schluss folgt.)
Litteratur-Uebersicht.
März 1894.
Beck @. R. v. Mannagetta. Die Schneeglöckchen. Eine mono-
graphische Skizze der Gattung Galanthus. (Wiener illustr. Garten-
Zeitung XIX. 2. Heft.) 8°. 14 S. 2 Abb.
') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
185
Verf. unterscheidet: A. Nivales: 1. @. nivalis L. hieher: «. Euro-
paeus Beck, f, major Ten., y. Caucasieus Beck. 0. Bedoutei Rupr. —
2.@. Graecus Orph. (= @. gracilis Gel. = @. Bulyarieus Velen.) — 3. @.
Elwesii Hook., hieher: typicus, P. maximus Velen., y. refleeus Herb. —
4. @. latifolius Rupr., hieher «. typieus, P. Alleni Bak.. y. Fosteri Bak. —
B. Plicati: 5. G. plicatus M. B., hieher: «. genuinus, P. Byzantivus Bak.
— 6. @. Valentinei G. Beck (nivalo X plicatus). — 7. @. hybridus Allen.
( Elwesiü X plicatus).
Eingehende Behandlung erfahren die zahlreichen in Gärten ceultivirten
Formen.
Hanausek T. F. Thermogene Bacterien als Erzeuger der Selbst-
erhitzung. (Zeitschr. f. Nahrungsmittel-Untersuchung 1894. Nr. 2.
p. 15—16.) 8°.
Höfer F. Nachträge zu den Dialeetnamen der in Niederösterreich
vorkommenden Pflanzen. Wien (Matzner). 8’. 4 S. 0:20 M.
Istvanffi G. Adatok Romänia Alga flöräjähoz. Beiträge zur
Kenntniss der Algenflora Rumäniens. (Termeszetrajzi füzetek XV.
p. 144—199.) 8°.
Kerner A.R.v. Marilaun. Deutsche Naturforscher- Versammlungen
in Wien. (N. Fr. Presse, 1894, 9. und 10. März.)
Klein J. Der Bau der Cruciferenblüthe auf anatomischer Grund-
lage. (Berichte der deutsch. bot. Ges. XII. Heft 1.) 8’. 1 Taf.
Verf. untersuchte die Cruciferenblüthe anatomisch, insbesondere in
Bezug auf Zahl und Verlauf der Gefässbündel und kommt zu folgendem
morphologischen Schluss: Die Blüthe besteht aus 2 äusseren, 2 inneren
medianen Kelchblättern, 4 diagonal gestellten Blumenblättern, 2 äusseren
transversal gestellten, 4 inneren diagonalen Staubblättern, 2 trans-
versalen und 2 medianen Carpellen. Es finden sich also lauter
4 gliedrige Kreise mit Ausnahme des äusseren Staminalkreises. Bezüglich
des Gynaeceums kommt also der Verf. auf die Lindley-Kunth’sche
Deutung zurück.
Preissmann E. Ueber einige für Steiermark neue oder seltene
Pflanzen. (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. Jahrg. 1893.) 58°. 7 8.
Raciborski .M. Üyeadeoidea Niedzwiedzkii nov. sp. Krakau
(Akademie). 8’. 10 p. 2 Taf.
Rothpletz A. Ueber eine ausgestorbene Flora des Innthales. (Bot.
Centralbl. XV. S. 376—378.) 8".
Wiederholung des vom Verf. in einem jüngst erschienenen geologischen
Werke („Ein geologischer Querschnitt d.d. Ostalpen“) gegen das diluviale
Alter der Höttinger Breccie Vorgebrachten. Versuch, die durch Wettstein
vorgenommene Bestimmung der fossilen Pflanzen in Zweifel zu ziehen.
Eine Erwiderung des letzteren wird eine der nächsten Nummern des Bot.
Centralbl. bringen.
186
Schubert G. Der Park von Abbazia, seine Bäume und Gesträuche.
Mit einer Schilderung der Vegetation der Umgebung von Abbazia
von G. R. v. Beck. Wien (Hartleben). 8°. 125 S. 16 Abb. 2 M.
Aloi A. Influenza dell’ umiditä del suolo sulla traspirazione delle
piante terrestri. (Atti dell’ Acad. Givenia di Sc. Nat. Catania VII.
Serie 4.) 8°. 18 8.
Arnold F. Lichenes exsiecati 1859 —1893. Nr. 1—1600. München
(Höfling), Gr. 8°. 56 8.
Verf. publieirt hiemit ein Gesammtverzeichniss über das von ihm seit
1859 herausgegebene schöne Exsiccatenwerk. Dasselbe wird die Benützung
dieses Werkes ungemein erleichtern, umso mehr, als das Register in viel-
seitiger und zweckentsprechender Weise angelegt ist; es gliedert sich in:
4. ein Verzeichniss der Arten nach deren fortlaufenden Nummern, 2. ein
systematisches Verzeichniss, 3. in ein Verzeichniss der Sammler, 4. in ein
solches der Fundorte, 5. in eines der Substrate, soferne sie dem Pflanzen-
reiche entstammen.
Bechhold's Handlexikon der Naturwissenschaften und Medizin.
Bearbeitet von Schauf, Pulvermacher, Mehler, Löwen-
thal, Eekstein, Bechhold und Arends. Frankfurt a. M.
(H. Bechhold). S'. 1127 S.
Das Buch ist für das grosse Publicum bestimmt und bringt in lexiko-
graphischer Anordnung kurze Esläuterungen der naturwissenschaftlichen
und medieinischen Fachausdrücke. Dass dabei auf systematische Begriffe
(Pflanzennamen) weniger Rücksicht genommen wurde, ist verständlich, es
finden sich diesbezüglich die wichtigeren Namen mit Worterklärung, An-
gabe der Familienzug«hörigkeit, der Verbreitung und eventuellen Ver-
wendung. Sonst enthält das Buch terminologische Begriffe mit Erläute-
rungen, Namensabkürzungen hervorragender Botaniker, Erklärung pbhysio-
logischer und biologischer Begriffe, Angaben über Pflanzenproducte etc.
Sofern es sich bloss um eine erste ÖOrientirung handelt, wird das Buch
gewiss von Nutzen sein.
Behla R. Die Abstammungslehre und die Errichtung eines Institutes
für Transformismus. Ein neuer experimenteller phylogenetischer
Forschungsweg. Kiel (Lipsius und Fischer). 8°. 67. S. 2 M.
Briquet J. Questions de Nomenclature (Bullet. d. I’herb.
Boissier II. Nr. 2. p. 49—88.) 8”,
Inhalt: Nomina nuda et seminuda. — Point de depart de la nomen-
clature generique. — Les „genres“ de Rumphius sont-ils valables? —
Doit on refuser ou admettre les genres de Patrick Browne? — Once a
synonym, always a synonym. — Des noms mort-nes. — Du röle des
documents prelinneeus dans la nomenclature actuelle. — De la nomen-
elature des subdivisions d’espece.
Briquet J. Fragmenta monographiae Labiatarum (]. e. p. 119 bis
141), 8°.
Buser R. Sur les Alchimilles subnivales, leur ressemblance avec
si
187
A. glabra et leurs parallelismes avec les especes des regions
inferieures. (Bull. d. ! Herb. Boissier II. Nr. 2. p. 94—113.)
Neu beschrieben werden: Alchimilla semireeta Bus. Savoyen, Schweiz.
— 4A. demissa Bus. Savoyen, Schweiz. — A. fissimima Bus. St. Bernard.
— 4A. longiuscula Bus. St. Bernard. — A. sinuata Bus. Savoyen, Schweiz.
— 4A. acutidens Bus. Piemont. Savoyen, Schweiz, Algäu, Tirol (Ritten,
Seiseralpe, Flora Austr.-Hung. no. 817), Salzburg (Fusch), Kärnthen
(Heiligenblut), Schweden. — A. connivens Bus. Piemont, Savoyen, Schweiz,
Algäu, Tirol (Rofanspitze, Schleierberg bei Gossensass, Ritten, Bozen,
M. Baldo), Venetien. — A. versipila Bus. Piemont, Savoyen, Tirol (Nauders,
Geisbleisenkopf).
Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel-
mann), 8°. pr. Lief. 150 M.
Lieferung 100: 3 Bogen Text, 144 Einzelbilder.
Solms H. Graf zu: Caricaceae (Schluss).
Gilg E.: Loasaceae.
Warburg O.: Begoniaceae.
Lieferung 101 und 102: 6 Bogen Text. 141 Einzelbilder.
Taubert P.: Papilionaceoe (Forts.).
Erikson J. und Henning E. Die Hauptresultate einer neuen
Untersuchung über die Getreideroste. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh.
IV. Bd. 2 Heft.) 8°. 8 S.
Bringt die Resultate von Untersuchungen über Keimfähigkeit und
Keimdauer verschiedener Sporen, über Bau und Grösse der Sporen, von
Infeetionsversuchen, die von allgemeinerem Interesse sind. Die Verf. unter-
scheiden folgende Formen, die unter dem Namen „Puceinia graminis“ zu-
sammengefasst werden: 1. f. Secalis auf Secale, Hordeum und Tritieum
repens, 2. f. Avenae auf Avena sativa, 3. f. Tritiei auf T. vulgare, 4. ?.
Airae auf Aira caespitosa, 5. f. Poae auf P. compressa.
Focke W. 0. Eine Birme mit zweierlei Blättern. (Schriften des
Naturw. Ver. Bremen 1894.) 6 S. 1 Abb.
Frank B. und Tschirch A. Wandtafeln für den Unterricht in
der Pflanzenphysiologie an landwirthschaftlichen und verwandten
Lehranstalten. Abth. VI. 10 Tafeln und Text. Berlin (P. Parey).
30 M.
Gillot X. Variations parallöles A fleurs rouges des especes du
genre Galium. (Bull. soc. bot. d. Fr. III. Ser. Tom. 1. p. 23—-30.) 8”.
Verf. nimmt folgende Gruppirung der in Betracht kommenden Galium-
Arten vor.
A. Art. B. Rothblüthige Parallelforın.
Galium einereum All. . venustum Jord., G. roseolum P. Mab.
@. Morisii Spreng. . corsieum Spreng.
G. myrianthum Jord. . Prosti Jord.
@. silvestre Poll. . sabaudum Gill.
@. uliginosum L. . rubrifolium C. A. T.
Kamienski F. Neue und unbeschriebene Arten der Gattung
Utrieularia. (Berichte der deutsch. bot. @es. XII. Heft 1.) 8°. 7 S.
U. stellaris I. var. dilatata F. K. Madagaskar, Ostafrika. —
U. Oliveri F. K. Afrika. — U. Oliveri var. fimbriata F. K. Westafrika. —
ANMANN
183
U. Oliveri var, Schweinfurthii Weisser Nil. — U. Mueller; F. K. Au-
stralien. — U. injleea Forsk. var. tenuifolia F. K. Madagaskar. —
U.inflexa var. remota F. K. Sansibar. — U. Warmingi F. K. Brasilien.
Kränzlin F. Beiträge zu einer Orchideenflora der asiatischen Inseln.
(Engler’s bot. Jahrb. XVII. Bd. 5. Heft.) 8°. 7 S.
Macfarlone J. M. Observations on Pitchered Insectivorous Plants.
TE (Ann.-of Bot. VIL.NT. 28587 53.9. 8/ 1735
Magnus P. Ueber den Zusammenhang der Entwickelung einiger
Rostpilze mit klimatischen Verhältnissen des Standortes. (Naturw.
Rundschau IX. Nr. 11.) 8°. 5 Sp.
Moll J. W., Fiet A. et Pijp W. Rapport sur quelques cultures
de Papaveracees, faites dans le Jardin botanique de 1’ Universite
de Groningue. 1892 et 1893. Bois-le-Duc (Robijns et Co.).
8°. 22 p.
Murbeck Sv. Neue oder wenig bekannte Hybriden in dem bota-
nischen Garten Bergielund. (Hortus Bergianus.) (Acta horti Berg.
BUN 29 N IE ER DA Col. Tar
Eingehende Beschreibung und Untersuchung folgender Hybriden: Sele-
ranthus annuwus > perennis (Sel. biennis Fr.). Vom Verfasser u. a. auch
gesehen von Franzensbad, Böhmen. — Dianthus plumarius X Segquieri. —
Papaver alpinum X nudieaule. — Sarifraga Aizoon X Cotyledon (S. Gau-
dini Brügg.). — Epilobium adnatum X novo-mexicanum — E. collinum X
novo-mexicanum. — Geum pallidum X urbanum. — Digitalis laevigata X
lanata. — Linaria Peloponnesiaca X repens.
Pax F. Prantl’s Lehrbuch der Botanik. 9. Aufl. Leipzig (Engel-
mann). 8°. 365 8. geb. 530 M.
Prantl’s Lehrbuch erfreut sich Dank seiner Vorzüge so grosser Ver-
breitung, dass es schade gewesen wäre, wenn eine Neuauflage in Folge
des so frühen Todes des Verfassers unterblieben wäre. Prof. Pax hat sich
nicht nur durch Veranstaltung dieser neuen Auflage ein Verdienst erworben,
sondern insbesondere. auch dadurch, dass er das Buch in mehrfacher Hin-
sicht wesentlich verbesserte. Diesbezüglich sei insbesondere die Bereicherung
mit schönen Abbildungen (grösstentheils aus den „Natürlichen Pflanzenfami-
lien“), die Umarbeitung des anatomischen Theiles mit grösserer Rücksicht-
nahme auf die Physiologie, die Einschaltung eines Capitels über Entwicklung
der Anthere und des Embryosackes der Angiospermen, die Anpassung der
Systematik an Engler’s Syllabus, die Beachtung der Brefeld’schen
Forschungen hervorgehoben. — Vielleicht könnten bei einer weiteren Auf-
lage noch einige Abbildungen durch bessere ersetzt werden, so Fig. 204
(Tawus), Fig. 139 (Phutophthora), Fig. 294 (Cappanris).
Pirotta R. Sullo sviluppo del Öladosporium herbarum. (Ann. d. R
Istituto Bot. di Roma. Vol. V. Fase. 3.) 4. 2 p.
— — Sopra due forme dell’ /soetes echinospora (Bull. della Soc.
Ital..1893.) 8°. 2 p.
Poirault G. Recherches anatomiques sur les Cryptogames vas-
eulaires. (Ann. sc. nat. Botanique. VII. Ser. XVIIL. Tom. Nr. 3 et 4.)
8", 145 p. 43 Fig.
189
Saint-Lager Remarques sur quelques noms de plantes. (Journ.
d. Bot. 1894. Nr. 4, p. 83—84.) 8".
Verfasser kommt auf einige von ihm schon einmal gerügte Pleonasmen
der botanischen Nomenclatur zurück und schlägt deren Beseitigung vor.
Für Psamma arenaria, Sagittaria sagittifolia, Vitew Aynus castus, Nepeta
nepetella findet er ältere Namen in Psamma litoralis B. P. Sagittaria
aquatica Lam.. V. vertieillita Lam., Nepeta parviflora; für Neottia nidus avis
schlägt er N. orobanchoidea S8.L., für Helodes palustre H. glandulosum 8. L.
vor, Dem Referenten erscheinen diese Fälle als solche, in denen berechtigte
Nomenclaturbestrebungen durch Spielereien compromittirt werden. Es ist
nach seiner Ueberzeugung ganz gleichgiltig, ob Genus- und Speciesnamen
dasselbe bedeuten oder nicht, wenn ihre Verbindung nur eine Pflanze
unzweideutig bezeichnet. Ebenso unzutreffend findet Referent die Bemängelung
des Namens Cypripedilum Marianus, weil dadurch angeblich mythölogische
und christliche Begriffe verbunden werden!
Sertorius A. Beiträge zur Kenntniss der Anatomie der Cornaceae.
(Bull. d. l’herb. Boiss. Vol. I.) 8°. 788.
Schulz A. Grundzüge einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzen-
welt Mitteleuropas seit dem Ausgange der Tertiärzeit. Jena
(G. Fischer). 8°. 206 8.
Eine bemerkenswerthe, von eingehendem Studium der einschlägigen
Fragen zeugende, gedankenreiche pflanzengeographische Studie, die sich in
3 Theile theilt. Der erste gibt einen Ueberblick über die Schicksale der
europäischen Flora seit der Tertiärzeit mit Zugrundelegung der Ansichten
jener Glacialgeologen, welche in diesem Zeitraume 4 Eiszeiten und dem-
entsprechend 3 Interglacialzeiten unterscheiden. Der Abschnitt führt zu dem
Ergebnisse, dass die zerstückten Verbreitungsareale vieler der heute lebenden
Pflanzen auf ungleiches Aussterben während der grossen klimatischen Ver-
änderungen des jüngsten Abschnittes der Erdgeschichte zurückzuführen sind.
Diesbezüglich bringt der Verfasser ein reiches specielles Materiale. Der
2. Abschnitt behandelt in eingehender Weise die Ausbreitung der Thermo-
phyten in Mitteleuropa seit dem Ausgange der 4. Eiszeit. Aus den beiden
ersten Theilen ergeben sich die Ursachen der verschiedenen Zusammensetzung
der mitteleuropäischen Flora, die Verfasser im 3. Theile zur Unter-
scheidung von Florenbezirken verwendet. Es folgen 68 Seiten Anmerkungen,
die Belege zu den Angaben des Verfassers, Litteraturnachweise und kritische
Notizen enthalten.
Unter Betonung des Eingangs gefällten Gesammturtheiles kann Referent
doch nicht umhin, an Manchem in dem Buche Anstoss zu nehmen. Er will
diesbezüglich nur andeuten, dass das Buch für viele mit allen Details nicht
Vertraute in manchen Theilen schwer verständlich sein wird infolge der
ungemein kurzen Darlegung relativ complicirter Verhältnisse und der eigen-
thümlichen, durch zahllose Zwischensätze charakterisirten Schreibweise des
Verfassers. Referent kann sich nicht befreunden mit der grossen Sicherheit,
mit der im 4. Theile Resultate der Glacialgeologie benützt werden, die heute
mit solcher Sicherheit noch unmöglich ausgesprochen werden können. Wer
auch nur die wichtigste diesbezügliche, geologische Litteratur kennt, der
muss doch zugeben, dass man heute unmöglich mit solcher Sicherheit von
4 posttertiären, mitteleuropäischen Riszeiten, ihrer Ausdehnung und Consequenz
für die Pflanzenwelt, von der Beschaffenheit der diversen Interglacialzeiten
sprechen kann. Verfasser hat gewiss ein Recht diese Dinge hypothetisch
mit Sicherheit zu behaupten, dann darf er aber, so lange die Behauptungen
zum grössten Theile Hypothesen bleiben, nicht Auffassungen anderer Autoren,
die ihm nicht passen, einfach als unberechtigt erklären. Der stark polemische
190
Ton des Buches steht überhaupt in einem eigenthümlichen Gegensatze zu
dem hypothetischen Charakter vieler Angaben desselben.
Etwas zu dürftig erscheint dem Referenten die Eintheilung der Floren-
bezirke begründet. Hier war Verfasser auch in Bezug auf Namengebung nicht
glücklich, Namen wie: „Mittel— Rhein— Unter— Mosel— Lahn— Unterbezirk“
(S. 133), „Ober—Rhein—Main—Unterbezirk“ können sich doch unmöglich
einbürgern.
Persönlich möchte Referent hier kurz zu der Behandlung Stellung
nelımen, die seine, die Höttinger Breccie betreffenden, Untersuchungen durch
den Verfasser erfahren.
Er verlegt diese Ablagerung in seine erste Interglacialzeit und sagt
(S. 160), die Behauptung des Referenten, „dass das heutige Vorkommen der
Mehrzahl der fossilen Arten in der Nähe der Breccie auf ein postglaciales
Alter. derselben, oder, falls ihre Ablagerung wirklich interglacial sei,
wenigstens darauf schliessen lasse, dass die auf ihre Ablagerung folgende
Eiszeit keine auch nur annähernd so weitgehende klimatische Aenderung
wie die erste Eiszeit bewirkte“, sei durchaus unbegründet. Wie beweist dies
Verfasser? Er behauptet, das heutige Vorkommen der in der Breccie nach-
gewiesenen Arten in der Nähe derselben sei nichts Merkwürdiges, da die
Mehrzahl der Arten überhaupt weit verbreitet sei. Die gegen seine Ansicht
entschieden sprechenden Gründe, die sich aus dem Vorkommen zweier in den
Alpen nur an sehr beschränkten Standorten, und zwar gerade nächst der
Breccie findenden Arten, der Potentilla mierantha und der Adenostyles
crassifolia '), ergeben, werden einfach dadurch aus dem Wege geräumt, dass
die Existenz als selbstständige Form bei der einen Art einfach geleugnet
wird, dass von der anderen kühn behauptet wird, dass sie in allen 3 Inter-
glacialzeiten im Alpengebiete weit verbreitet war! Wenn man so mit
pflanzengeographischen Daten umgeht, dann kann man freilich Alles beweisen
oder leugnen. — Auf derselben Seite wird vom Verfasser behauptet:
„daran, dass die Höttinger Breccie in jener Zeit abgelagert wurde, aus
welcher die zahlreichen Inseln von Steppenpflanzen im mitteleuropäischen
Tieflande stammen (wie dies Referent dedueirte), ist nicht zu denken“. Man
sollte glauben, eine so scharfe Kritik werde begründet. Von einer Begründung
findet sich kein Wort! — Referent möchte dem Herrn Verfasser den Vorschlag
machen, er möge sich einmal die Lagerungsverhältnisse der Breccie ansehen;
er wird dann finden, dass sich absolut kein sicherer Grund für die von
ihm behauptete Zugehörigkeit in die 1. Interglacialzeit finden lässt. Er wird
finden, dass es sogar nicht leicht ist, gewichtige Gründe für ein interglaciales
Alter zu finden, er wird aus den stratigraphischen Verhältnissen keinen
sicheren Beweis gegen die Annahme eines postglacialen Alters erbringen
können. Und dann wird er vielleicht auch etwas weniger kategorisch die
Zusammenstellung der Höttinger Flora mit der süddeutschen Steppen-Flora
als unberechtigt bezeichnen, die er selbst auch als postglacial ansieht ($. 16).
Wettstein.
Schulze E. Florae Germanicae Pteridophyta. Kiel (Lipsius &
Fischer). Kl. 8°. 29 p.
Eine Zusammenstellung der in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und
der Schweiz vorkommenden Pteridophyten mit Diagnosen, Litteratur-
angaben und Verbreitungsbezeichnung in Anlehung an die neueren Werke von
Luerssen und Prant]. Zweifellos ein recht brauchbares Büchlein.
Sprengel C. K. Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und
in der Befruchtung der Blumen. Herausgegeben von P. Knuth.
(Ostwald’s Klassiker der exaeten Wissenschaften Nr. 48, 49,
ee
') respective der dieser sehr nahestehenden A. Schenkiüi.
191
50, 51.) Leipzig (Engelmann). 4 Bändchen mit 184, 172, 178 Seiten
und 25 Tafeln. — 8 M.
Wir haben schon bei einem früheren Anlasse Gelegenheit genommen,
die Idee einer Ausgabe von Classikern der exacten Wissenschaften als eine
sehr glückliche zu bezeichnen. Der hohe Preis älterer werthvoller Werke
bedingt deren geringe Verbreitung und die Folge davon ist die nur zu
häufig zu beobachtende Missachtung der Arbeiten älterer Forscher und
Selbstüberschätzung. Zu den besten älteren botanischen Werken gehört
zweifellos das nunmehr zweifach ') neuherausgegebene Werk Sprengel’s
(1793). Werthvoll sind die Zusätze Knuth's.
Tschirch A. und Oesterle OÖ. Anatomischer Atlas der Pharmako-
gnosie und Nahrungsmittelkunde. Lieferung 3, Leipzig (Weigel).
4°. Taf. 11—15 m. Text.
Die vorliegende Lieferung behandelt: Flores Tiliae, Flores et Fructus
Sambuci, Caryophylli, Nelkenstiele, Antophylli, Fructus anisi vulgaris,
Fructus Foeniculi, Herba cannabis ind., Fructus Cannabis.
Vilmorin’s Blumengärtnerei. Beschreibung, Cultur und Verwendung
des gesammten Pflanzenmateriales für deutsche Gärten. 3. Auflage
herausgegeben unter Mitwirkung von A. Siebert und A. Voss,
Berlin (P. Parey). 1. Lieferung. 8". 48 8.
Im zeitlichen Anschlusse an die in jüngster Zeit erschienenen Werke von
Beissner (Coniferen), Dippelund Koehne (Laubhölzer), Zabel (Spiraeen)
erscheint nunmehr ein gross angelegtes Werk, das insbesondere Orientirung
über die grosse Menge von krautigen Pflanzen bringen soll, welche in den
deutschen Gärten cultivirt werden oder ceultivirt werden können. Das Buch
— das in 50 Lieferungen ä 4 Mark erscheinen und complett 1000 Holz-
schnitte und 100 Farbentafeln enthalten wird — ist keine blosse Auflage
des alten Vilmorin, sondern in Anlage und Inhalt ein neues Werk. Es
bringt kurze Beschreibungen und vielfach kleine Habitusbilder in syste-
inatischer Reihenfolge, kurze Bestimmungstabellen der Gattungen, wichtige
Synonyme, Angabe der Heimat der Pflanzen und Culturanweisung. Vielfach
ist die Verwerthung neuester Litteratur zu bemerken. Unter den der
4. Lieferung beigegebenen Farbentafeln finden sich einige sehr schöne (so
Taf. 63, 67, 55), weniger gelungen ist Taf. 61. Für den Gärtner dürfte
das Buch ein unentbehrliches Nachschlagewerk werden.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Salzburg.’)
Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien).
Quellen:
a) Litteratur.
1.“.B:e er = v. Flora von Niederösterreich (Schlussband, Nachträge
p. 1328).
') Vergl. diese Zeitschr. Nr. 4, S. 15%.
®) Das Referat bezieht sich auf die Zeit vom 4. October 1892 bis
31. December 1893,
2. Borbäs V. v. Florae Hungaricae, Serbicae et Bulgaricae ad-
denda. Termeszetrajzi Füzetek XVI. 1. p. 40—53.
3. Buser in Bulletin II. de la societe pour l’etude de la flore
francaise. Bulletin de l’herbier Boissier I. Nr. 6. Appendix.
4. Fritsch K. Ueber das Auftreten der Veronica ceratocurpa (.
A, Mey. in Oesterreich. Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan.
Gesellschaft in Wien. Band XLIII. Sitzungsberichte S. 35 —37.
5. Fugger E. Friedburg und Anogl in Oberpinzgau. Mittheilungen
der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde XXXIIL p. 207.
6. Glaab L. Das „Herbarium Salisburgense“ des salzburgischen
Landesmuseums. Deutsche botanische Monatschrift 1893, p. 76
bis 79, 95, 152—155.')
7. Harz (., Ueber zwei für Deutschland neue Nuphar-Arten. Bota-
nisches Centralblatt Band LIII. p. 224—231.
S. Kerner A. v. Schedae ad floram exsicecatam Austro-Hunga-
ricam VI. Cent. XXIII—XXIV.
9%. Klinge. J. Revision der Orchis cordigera Fries und Orchis
angustifolia Rehb. Inaugural-Dissertation. Jurjew 1893.
10. Ludwig F. Pilze; im Berichte der Commission für die Flora
von Deutschland pro 1891, p. (173).
b) Original-Mittheilungen.
ll. Von Fräulein M. Eysn in Salzburg.
12. Von Herrn Dr. G. v. Pernhoffer in Wien.
13. Von Herrn L. Glaab in Salzburg.
Neu für das Gebiet:
Moose.
Sphagnum imbrieatum Hormsch. Mandlinger Moor (Breidler, 8).
Farnpflanzen.
Botrychium Lunaria (L.), f. ineisum Milde. An den Uferböschungen
der Taurach bei Tweng (12).
Blüthenpflanzen.
Aira caespitosa L. var. flavescens Storch. Gruberhorn in der Rau-
ris, Eigenalpe in Grossarl (Storch); var. vivipara Saut. Mattsee
(Storch). — A. fleruosa L. var. montana (L). Weinachalpe in
Grossarl (Storch). — Poa lara Hnke. var. pallescens Koch.
Radhausberg (Storch); var. vieöpara Mielichh. Goldberg in
') Vergl. über diese Abhandlung meine „Beiträge zur Flora von Salz-
burg“ IV. in Verh. der zoolog.-botan. Gesellsch. 1894.
193
Rauris (Mielichhofer). — P. alpina L. var. depressa
Mielichh. Radhausberg, Kolm-Saigurm. — Festuca varia Hnke.
var. crassifolia Koch. Ackerkogel in der Tofern (Storch). —
F. rubra L. var. subspicata Mielichh. Untersberg; var.
tenella Mielichh. Untersberg. — F. ovina L. var. violacea
Gaud. Hochalpenwiesen der Tofern (Storch). — Bromus mol-
lis L. var. nanus Weig. Um Salzburg. — Lolium temulentum L.
var. speciosum Stev. Aigen (Stohl). (Sämmtlich 6).
Cyperus longus L. Leopoldskronmoos (Storch, 6).
Juncus Jacquini L. var. pumilus Mielichh. Gamskogel (Storch, 6).
Orchis angustifolia Rehb. var. Blyttii Klinge f. latössima Klinge.
Moorwiesen des Zellersees (Aust, 9).
Salix purpurea L. var. sericea Koch. Auen um Salzburg (Hinter-
huber, 6).
Plantago lanceolata L. var. pumila Neilr. Viehberg (6).
Petasites officinalis Mnch. var. intermedia Hoppe. Glanegg (Hinter-
huber, 6.) — Inula salieina L. var. latifolia DC. Aigner-
Fager (Stohl, 6). — Artemisia Mutellina Vill. var. hetero-
caulis Glaab. Auf Schiefer- und Kalkalpen im Lungau und
Pinzgau (6). — 4. spicata Wulf. var. intermedia Glaab.
Ankogel bei Gastein (Storch); Fuscher und Blutertauern
(Aberle); var. digitata Glaab. Am Fusse des Ankogels im
Anlaufthale bei Gastein (Storch, 6). — Centaurea alpestris
Hegetschw. et Heer. Kalkwände hinter Tweng gegen die David-
alm (12). — ©. Jacea L. var. pygmaea Glaab. Im Salzbur-
gischen (Herzig, 6). — Serratula tinctoria L. flor. alb. Bei
Grossgmain (Stohl, 6). — Hieracium trichoneurum ‘Prant!.
Bei Tweng am Wege ins Lantschfeld (12).
(Fentiana germanica Willd. var. pygmaea Glaab. Untersbere (6).
Thymus ovatus Mill. Aigen (Stohl); var. subeitratus Schreb. Urstein-
alpe (Stohl, 6).
Veronica ceratocarpa C. A. Mey. Auf Bauplätzen am rechten Ufer
der Salzach in der Stadt Salzburg massenhaft, aber von Jahr
zu Jahr seltener (Eysn, 4). — Melampyrum barbatum W. K.
An der Bahnstrecke zwischen Salzburg und Seekirchen. (13).
Ithododendron ferrugineum L. flor. alb. Rauriserthal oberhalb Gries-
wies, circa 1650 m (11).
Cieuta virosa L. var. interimedia Glaab. Bei Fischhorn im Zeller-
see (Hinterhuber, 6).
Primula glutinosa Wulf. fl. alb. Alpen im Lungau (6).
Rhodiola rosea L. f. euneiformis Glaab. Gastein (Schwarz);
Fusch (Storch); f. subeordata Glaab. Alpen von Gastein,
Pinzgau und Lungau (Hinterhuber, 6).
Sawifraga muscoides Wulf. var. wniflora Mielichh. Salzburg (6).
Atragene alpina L. for. alb. Ferleiten (Storch, 6). — Thalietrum
angustifolium L. var. glandipilum Borbäs (var. glandulosum
Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1894. 15
194
Lecoyer non Wallr.). In pratis Salisburgi (Eysn, 2). — Ane-
mone ranunculoides L. var. subintegra Wiesb. Bei der Kugel-
mühle am Fusse des Untersberges (Storch, 6). — Runun-
eulus flammula L. var. alismifolius Glaab. Moorwiesen bei
Glanegg (Hinterhuber, 6); var. foliis serratis. Sumpfwiesen
bei Viehhausen (Storch, 6). — R. hederaceus L. Leopolds-
kronteich (Storch, 6). — R. montanus Willd. flor. croc. Gams-
kogel in Gastein (Aberle, 6). — R. cassubicus L. Waldwiesen
am Fusse des Gaisberges (Hinterhuber, 6). — Aconitum Na-
pellus L. var. callibotryon Reichb. Untersberg (Storch, Hinter-
huber, 6).
Nuphar pumilum Sm. var. Timmii Harz und var. glabratum Harz,
Ackerfurth am Zellersee (7).
Cardamine resedifolia L. var. rotundifolia Glaab. Am Wege zum
Prebersee im Lungau (Aberle). — Draba aizoides L. var.
montana Koch. Untersberg (Storch). — Thlaspi praecoe Wulf.
Bei Ramingstein im Lungau (Mielichhofer). (6.)
Alsine Villarsii Mert. et Koch var. villosula Koch. Im Sehwarzleo-
graben unter steinigem Gebüsch im Leogangthale (Mielich-
hofer). — Cerastium latifolium L. var. elongatum Glaab.
Radhausberg in Gastein (Storch). (6.)
Elutine Alsinastrum L. Sümpfe von Lambach in Pinzgau (Hinter-
huber, 6).
Alchimilla filicaulis Buser. Salzburg (3). — 4. alpina L. f.
Anisiaca (Wettst.) — 4. pallens Buser. Untersberg (1). —
Fragaria vesca L. var. serratopetala Glaab. Holzschlag bei
St. Veit (Storch, 6). — Potentilla intermedia L. Auf dem
Burgfelsen in Mattsee (Hinterhuber, 6).
Wichtigere neue Standorte:
Pilze.
Pucecinia Asteris Duby. Auf Cirsium oleraceum L. in der Liechten-
steinklamm. (Dietel, 10).
Moose.
Pottia latifoliu (Schwägr.). Schwarzeck bei Zederhaus 2640 m
(Breidler, 8).
Farnpflanzen.
(Aus Quelle 12.)
Equisetum arvense L. f. nemorosa A. Br. An der Taurach bei Tweng.
— E. pratense khrh. Ebendaselbst am Wege in das Lantsch-
feld. — E. hiemale L. Ebendaselbst, sehr selten.
Athyrium alpestre (Hoppe). Auf den Alpen um Tweng in Menge. —
Aspidium Lonchitis (L.). Bei Tweng gemein. — Asplenium
195
septentrionale (L.) An Schieferfelsen zwischen Tweng und Mautern-
dorf. — 4A. germanicum Weiss. Nur bei Moosham nächst
Mauterndorf auf Schieferfelsen.
Blüthenpflanzen.
Phleum Michelii All. An Kalkfelsen um Tweng häufige as) —_
Lasiagrostis Calamagrostis (L.). Oberhalb der Kalkhütten am
unteren Ende des Obersulzbachthales an einzelnen Stellen in
wenigen Exemplaren (5). — Calamagrostis tenella (Schrad.). Bei
Tweng stellenweise gemein, so an grasigen Stellen des Schwarz-
eck (12). — Avena subspieata (L.). Gurpetscheck. — A. pra-
tensis L. Häufig auf Felsen zwischen Tweng und Mauterndorf.
— Sieglingia decumbens (L). An den Abhängen neben der
Strasse zwischen Tweng und Mauterndorf. — Poa minor Gaud.
Hochfeind, Schwarzeck. — P. lawa Hnke. Gurpetscheck. —
P. hybrida Gaud. Bei Tweng am Wege in das Lantschfeld. —
Catabrosa aquatica (L.). In den Sümpfen an der Taurach zwi-
schen Tweng und Mauterndorf. — Festuca alpina Sut. Auf
Felsen bei Tweng; auch bei der Thalenge an der Tauernstrasse.
(Sämmtlich 12.)
Elyna spicata Schrad. Gurpetscheck, Hochfeind. — Carew curvula
All. Hochfeind bei Tweng. — ©. mucronata Gaud. Massenhaft
auf den Kalkwänden bei Tweng. — €. fuliginosa Schk. Hoch-
feind. — ©. tenuis Host. Bei Tweng häufig. (Sämmtlich 12.) —
©. sempervirens Vill. Rauriser Goldberg, auf Gmneiss, circa
2300m (11).
Luzula glabrata Hoppe. Hochfeind bei Tweng. — L. congesta (Thuill.).
Jaequini L. Schwarzeck, Hochfeind, Fuchsalm bei Tweng. (Sämmt-
lieh 12.)
Tofieldia borealis Wahlb. Schwarzeck bei Tweng (12).
Gymnadenia odoratissima (L.). Spielberg im Pinzgau, ca. 1500 m
(11). — Ophrys myodes (L.).. Um Tweng (12). — "Corallior hiza
innata R. Br. Bei Tweng gemein (12).
Salix glabra Scop. Bei Tweng gemein (12). — S. repens L. Ma-
remmen bei Tweng (12). — S. arbuscula L. Nockstein bei Salz-
burg, auf Kalk, ea. 1000m (11). — S. herbacea L. Schwarzeck,
Seekarspitze (12).
Rumew nivalis Hegetschw. Bei Tweng am Hochfeind im Gerölle bei
1950 m; am Schwarzeck um die Seen und massenhaft am
Bache bei der Fuchsalm (bis 30 cm hoch); Seekarspitze 2200 m;
in grosser Menge am Pleisslingkeil auf den Abhängen gegen
die Oberpleisslingalpe im Pongau (12).
Valeriana tripteris L., montana L. und sawatilis L. Bei Tweng
gemein (12).
Petasites albus (L.) An der Tauernstrasse bei Tweng häufig.
196
P. niveus (Vill.) An der Taurach bei Tweng häufig. — An-
themis Cotula L. Ein Exemplar als Unkraut im Twenger Post-
garten. — Doronicum austriacum Jacgq. Am Wege von der
Fellneralm zur Heissalm bei Tweng. — Centaurea montana L.
Im Lantschfeld bei Tweng selten. — Cirsium hybridum Koch
(oleraceum > palustre). Mittersiller Schlossberg. — Taraxacum
nigricans (Kit.). Hochfeind und Schwarzeck bei Tweng. — Son-
chus asper (L.). Als Unkraut in Gärten in Tweng. — Crepis
virens L. Auf Wiesen bei Tweng. — €. blattarioides (L.). In
der Schaar bei Tweng gegen das Weisseneck. — Hieracium
bupleuroides Gmel. Auf Felsen bei der Post in Tweng. — H. gla-
bratum Hoppe. In der Schaar bei Tweng selten. — H. nigres-
cens Willd. Schwarzeck bei Tweng. — 7. Jacquinii Vill. In
der Schaar und auf Kalkfelsen bei Tweng. — H. amplewicaule L.
Auf Kalkwänden bei Tweng. (Sämmtlich 12.)
Phyteuma Michelii All. Zwischen Tweng und Mauterndorf (12).
Galium ochroleueum Wolf (Mollugo X verum). Ein Exemplar bei
Tweng. — @. anisophyllum Vill. Bei Tweng gemein (12).
Lonicera coerulea L. Bei Tweng häufig (12).
Gentiana punctata L. Häufig am Schwarzeck bei Tweng; Gur-
petscheck. — @. prostrata Hnke. Gamsleitenspitz, Wengeralpe,
Speiereck. — @. nana Wulf. Weisseneck, Schwarzeck, Gams-
leitenspitze (12).
Mentha arvensis L. Im Getreide bei Tweng selten. — T'hymus humi-
fusus Bernh. Bei Tweng gemein. — Galeopsis pubescens Bess.
Gemeines Unkraut bei Tweng. —. Teuerium montanum L. Auf
Felsblöcken unweit Tweng (12).
Globularia nudicaulis L. An Felswänden gegen die Davidalm bei
Tweng (12).
Verbascum Lychnitis L. Kalkwände bei Tweng. — Veronica scutel-
lata L. Maremmen bei Tweng. — Pedicularis Jacquwinä Koch.
Häufig auf den Alpen um Tweng; Schwarzeck, Davidalm. —
P. incarnata Jacq. Weisseneck, Schwarzeck, Hochfeind bei
Tweng. — Rhinanthus angustifolius Gmel. An der Taurach bei
Tweng (12). (Sämmtlich 12).
Orobanche Epithymum DC. Bei Tweng häufig (12).
Pinguicula alpina L. Massenhaft um Tweng (12).
Soldanella montana Willd. Um Tweng häufig (12).
Rhododendron Chamaeeistus L. Hochfeind, Fellneralm bei Tweng (12).
Peucedanum Ostruthium (L.). Fellneralm bei Tweng. — Laserpitium
latifolium L. Auf Kalkwänden bei Tweng. — Chaerophyllum
Villarsii Koch. Schwarzeck, Weisseneck bei Tweng (12).
Saxwifraga Rudolphiana Hornsch. Schwarzeck und Hochfeind bei
Tweng. — S. stenopetala Gaud. Schwarzeck, Zehnerkar, Seekar-
spitz. — Ribes Grossularia L. Breitlahn an der Tauernstrasse
bei Tweng (12).
197
Thalictrum silvaticum Koch.') Mühlbach im Oberpinzgau (6). —
Th. minus L. Untersberg (6). — Th. Jacquinianum Koch. Böck-
stein, Mühlbach (6). — Anemone alpina L. var. sulfurea (L.).
Untersberg (6). — Ranunculus aquatilis L. (var. peltatus DÜ.).
Leopoldskronteich bei Salzburg; Wassergräben bei Zell am
See (6). — R.paueistamineus Tausch. Maremmen bei Tweng (12).
— R. divariecatus Schrank. In Bächen bei Mauterndorf; im
Seegraben bei Zell am See; Wiesengräben bei Hollersbach (6).
— Aconitum Lyeoctonum L. var. Telyphonum Rehb. Bei Glaneck
am Fusse des Untersberges (6). — A. variegatum L. var. na-
sutum Fisch. Untersberg; var. macranthum Rehb. Schellgaden
‚in Lungau; var. rostratum Bernh. Hubalpe in Grossarl; var.
Judenburgense (Clus.). Untersberg (6). A. Napellus L. var. Fun-
kianum Rehb. Gasteiner Alpen; var. strietum Rehb. Radstädter
Tauern; var. Koelleanum Rehb. Bergneralpe in der Tofern,
Grossarl (6).
Papaver alpinum L. var. flaviflorum Koch. Auf Chloritschiefer am
Fallkopf im Lungau (6). — P. pyrenaicum L. Bei Tweng auf
dem Weisseneck (flor. aurant.) und Hochfeind (flor. alb.) (12).
Arabis pumila Jacq. Radstädter Tauern, ca. 1700m (11). — Arabis
eiliata (Schl.) Ebendaselbst mit voriger Art (11). — Carda-
mine pratensis L. var. dentata Roch. Preber im Lungau (6.) —
Dentaria enneaphyllos L. Feilneralm bei Tweng (12). — Sisyn-
brium Thalianum (L.). Auf Aeckerın bei St. Johann (6). —
Cochlearia Armoracia L. Bei Aigen verwildert (6). — Draba
frigida Saut. Untersberg (6). — D. Zahlbruckneri Host. Hoch-
feind bei Tweng (12). — Camelina sativa (L.). Im Lein bei
Tweng (12). — Neslia paniculata (L.). Als Unkraut bei Tweng
(12). — Thlaspi arvense L. Bei Tweng (12).
Nuphar luteum (L.). Goldeggersee; Egelsee (6).
Cerastium wuniflorum Murr. Häufig bei Tweng, z. B. am Hochfeind.
(12). — Melandryum rubrum (Wel.) flor. alb. Wiesen bei
Tamsweg, ca. 1020 m (11).
Hoypericum montanum L. In Holzschlägen bei Tweng (12).
Euphorbia Esula L. An der Bahnstrecke zwischen Salzburg und
Seekirchen (13).
Geranium palustre L. Bei Tweng häufig (12).
Epilobium collinum Gmel. Bei Tweng (12). — E. trigonum Sehrk.
Dürrnberg bei Hallein ca. 750 m, auf Kalk (11). — E. obsceurum
(Schreb.). Giselaquai in der Stadt Salzburg, 420m (11).
Cotoneaster tomentosa (Ait.) Kalkwände bei Tweng. — Alchemilla fissa
Schumm. Häufig bei Tweng; Seekarspitz. — Potentilla caules-
cens L. Felsen um Tweng. (Sämmtlich 12.)
') Die Angaben aus Quelle 5 sind theilweise recht zweifelhaft.
198
Botanische Gesellschaften, Vereine, Gongresse etc.
Die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien veranstaltet seit
Herbst v. J. über Anregung und unter Leitung der Herren Dr. G.
Beck von Mannagetta und Director W. Lauche „Sprechabende
über das Gesammtgebiet der Hortieultur‘, welche sich bisher nicht
nur eines regen Zuspruches erfreuten, sondern auch eine ganze Reihe
anregender und schöne Ergebnisse fördernder Discussionen brachten.
Die Einrichtung dieser Abende ist mit ein Zeichen des unleugbar
ıegeren Lebens, das in neuerer Zeit in Oesterreich-Ungarn auf gärt-
nerischem Gebiete sich zu entfalten beginnt.
Dank der Initiative des fürstlich Liechtenstein’schen Garten-
direetors W. Lauche ist das Zustandekommen einer höheren
(Gaartenbauschule in Eisgrub in Mähren gesichert. Damit kann
eines der grössten Hemmnisse, das bisher einem Aufschwung der
Gärtnerei in Oesterreich im Wege stand, hinweggeräumt werden.
Director Lauche, ebenso tüchtig als Botaniker wie als Gärtner,
ein Mann von seltener Thatkraft, ist die Gewähr dafür, dass das
Unternehmen seinen Zweck erfüllen wird. Das Zustandekommen ist
durch das Zusammenwirken des k. k. Ackerbau-Ministeriums, des
Fürsten Johann von und zu Liechtenstein und der Gartenbau-
(Gesellschaft in Wien ermöglicht worden.
An den „botanischen Abenden“ der deutschen Botaniker
Prags wurden in den letzten Wochen folgende Vorträge gehalten:
5. März 18094: Prof. Dr. v. Wettstein: Ueber die Möglichkeit
des Bestimmens des absoluten Alters einzelner
Pflanzenformen.
Prof. Dr. F. Reinitzer: Referat über die Unter-
suchungen Tschirch's, betreffend die Entstehung
von Secreten.
11. April 1894: J. Freyn: Ueber das Alter der Pflanzenarten.
Prof. Dr. v. Wettstein: Nachruf an @. A. Weiss.
— — Ueber ein neues Präparirmikroskop.
— Eine bemerkenswerthe Blüthenmissbildung
bei Fritillaria imperialis.
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Herr I. Dörfler, der im verflossenen Jahre den Wiener
botanischen Tauschverein übernommen hat, veröffentlichte im
199
vergangenen Monate den Jahreskatalog pro 1894, der zugleich (die
Grundlage für die Neuorganisation bildet. Der Katalog beweist, dass
der derzeitige Leiter des Tauschvereines mit viel Verständnis, mit
frischer Kraft und ausserordentlicher Arbeitskraft an seine Aufcabe
herangetreten ist, und erweckt die Hoffnung. dass der Wiener Tausch-
verein sich zu einem Centrum des botanischen Tausch- und Kauf-
verkehres herausbilden wird. Der Katalog enthält einen allgemeinen
Abschnitt, der den Vorschlag bringt, den Tausch von Herbarpflanzen
nach dem Werthe der Species vorzunehmen, er bringt ferner die
Statuten des Tauschvereines, einen Bericht über das laufende Tausch-
jahr, Diagnosen und kritische Bemerkungen (Centaurea Charrelii
Haläcsy et Dörfler spec. nov. Macedonien, Viola Allchariensis G.
Beck, spec. nov. Macedonien, Viola Arsenica G. Beck spec. nov.
Macedonien, Hesperis Dinarica @. Beck spec. nov. Bosnien und Her-
cegovina, Salixw Stoderana Dürrnberger hybr. nov. (supercaprea X
purpurea) Hinterstoder in Oberösterreich, Orchis intermedia Gadec.
(lawiflora X palustris) Fresney, Mentha Mauponii Gadec. Loir. inf.
Pornie, M. Mawimilianea F. Schulz var. inclusa Gadee. Loire inf.
Pornichet) und enthält eine ausserordentlich reichhaltige Offertenliste.
Ein Herbarium, grösstentheils in Böhmen gesammelte und von
Üelako vsky bestimmte Pflanzen, im Ganzen über 900 Arten um-
fassend, ist billiest zu verkaufen. Auskünfte ertheilt: Josef Häus-
ler, Schlosscaplan in Adlerkosteletz, Böhmen.
Botanische Forschungsreise,
Von Herrn P. Sintenis erhalten wir folgende Zuschrift:
„tech nehme mir die Freiheit Ihnen mitzutheilen, dass ich im
Begriffe stehe, eine nochmalige botanische Forschungsreise nach Ost-
Armenien anzutreten. Sonnabend werde ich mit dem Lloydschiffe
von Triest aus nach Trapezunt fahren, alsdann die Hochgebirge
zwischen Erzingan und Erzerum zu einem besonderen Sammelgebiete
machen. In der Hoffnung einer interessanten Ausbeute mache ich
die verehrten Leser Ihrer geschätzten Zeitschrift hiemit auf mein
Unternehmen aufmerksam, und füge hinzu, dass die Bestimmung
des gesammelten Pflanzenmaterials Herr Baurath Freyn in be-
kannter Liebenswürdigkeit übernommen hat und dass derselbe sich
auch bereit erklärte, Anmeldungen zur Abnahme meiner Herbarien
entgegenzunehmen. Der Preis einer Centurie ist Mk. 25 und ich
werde bestrebt sein, den Herren Botanikern reichlich aufgelegte und
schön präparirte Exemplare zuzuführen.
Im Spätherbst d. J. hoffe ich wieder zurück zu sein.
Wien, 3. April 1894. Paul Sintenis.“
200
Personal-Nachrichten.
Hofrath Prof. Dr. Julius Wiesner ist Anfang April von seiner
_ Forschungsreise nach Java zurückgekehrt.
Prof. Dr. v. Wettstein wurde zum ord. Mitgliede der k.
Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher ernannt.
Bei der Preisvertheilung der Pariser Akademie der Wissen-
schaften für das Jahr 1893 wurde der „Desmazieres-Preis“ (1000 Fres.)
dem Botaniker Sauvageau, der „Montagne-Preis“ (1000 Fres.)
zu gleichen Theilen den Botanikern Cardot und Gaillard ver-
liehen. (Natur.)
Der Privatdocent an der Universität Strassburg Dr. L. Jost
wurde zum a. 0. Professor ernannt. (Xaturw. Wochenschr.)
Dr. Fr. Schütt wurde zum a. 0. Professor der Universität
Kiel ernannt.
Der Botaniker Henry 0. Forbes wurde zum Director des
Museums in Liverpool ernannt. (Naturw. Wochenschr.)
Dr. ©. Mattirolo ist zum a. 0. Professor und Director des
botanischen Gartens in Bologna ernannt worden.
Am 4. März- starb in Stockholm der Botaniker Knut Fredrik
Thedenius im Alter von 80 Jahren. (Naturw. Rundschau.)
Am 15. Februar d. J. starb in Athen der Botaniker Th. Cha-
boisseau im Alter von 66 Jahren.
Inhalt der Mai-Nummer. Kränzlin F. Orchödaceae Papuanae. S. 161. — Heinricher E. Neue
Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthenmorphologie. S. 165. — Beyer R. Asplenium
lepidum Presl in Nord-Istrien. S. 167. — Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen
der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 169. — Bornmüller J. Nachtrag zu „Florula
insulae Thasos“. S. 173. — Matouschek Franz. Die Adventivknospen an den Wedeln von
Cystopteris bulbifera (L.) Bernhardi. S. 177. — Sauter Dr. F. Hepaticae aus Tirol. S. 179. —
Arnold Dr. F. Lichenologische Fragmente. S. 181. — Litteratur- Uebersicht. S. 184. — Flora
von Öesterreich-Ungarn. Fritsch Dr. Karl. Salzburg. S. 191. — Botanische Gesellschaften,
Vereine, Congresse etc. S. 198. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 198. —
Botanische Forschungsreise. S. 199. — Personal-Nachrichten. S. 200. Inserat S. 200.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien 1., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’ s Sohn) zu pränumeriren.
Einzelne Nummern. soweit noch vorräthig, a 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il
und III a2 Mark, X—X1ll und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI a 10 Mark.
C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
INSERAT.
Hallier- 30 Bände und
Schlechtendal Flora von Deutschland. Generalregister.
ganz neu, für den äusserst billigen Preis von 150 Maık zu verkaufen.
P. Kruber, Mittelschullehrer, Greiffenberg i. Sch].
ÖSTERREICHISCHE
BUTANISCHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N" 6, Wien, Juni 1894,
Wie ist die Pilzgattung Zaestadia jetzt zu
bezeichnen ?
Von P. Magnus (Berlin).
Die Gattung ZLaestadia wurde von Auerswald 1869 in der
Hedwigia S. 177 mit folgender Charakteristik begründet: Pyreniis
undique clausis membranaceo-cellulosis, simplieibus; ascis absque
paraphysibus, 8-sporis, sporis oblongis continuis aut septatis.
Er zog dazu L. alnea (Fr.), L. punctoidea (Cooke) und L. Rosae
Auersw.
Auerswald suchte daher die Gattung Zaestadia nicht durch
die Einzelliskeit der Ascosporen, sondern durch den Charakter der
Pyrenien (Perithecien) zu unterscheiden. Dass letztere Unterschiede
hinfällig sind, haben die späteren Autoren, wie z. B. Saccardo
und G. Winter erkannt. Er hatte eben das Ostiolum der Peri-
thecien nicht gesehen.
Saccardo war wohl der erste, der 1875 in seinem in den
Atti della Societä Veneto-Trentina di scienze naturali residente in
Padova Vol. IV veröffentlichten Conspecetus generum Pyrenomycetum
(S. 6 des Separatabdruckes) die Gattung Zaestadia auf die Sphaerella-
artigen Pyrenomyceten mit einzelligen Ascosporen beschränkte.
@. Winter, OQudemans und alle neueren Mykologen sind ihm
darin gefolgt.
Mit Recht hat nun 0. Kuntze 1891 in seiner Revisio
generum plantarum, Band II, S. 846, darauf hingewiesen, dass der
Name ZLaestadia schon 1832 von C. F. Lessing in seiner Synopsis
generum Compositarum earumque dispositionis novae einer heute
allgemein anerkannten Compositengattung gegeben worden ist, und
dass daher die Pilzgattung diesen Namen nicht behalten kann. Er
wählte zu ihrer Bezeichnung den Namen Carla, den Raben-
horst 1857 (Flora 1857, S. 382) einer Sphaeriacee auf Oxalis
gegeben hatte, die Saccardo in seiner Sylloge Fungorum Vol. I,
S. 429 in die Gattung ZLaestadia gestellt hatte. Er bezeichnete
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1894. 16
202
daher 1. c. die Pilzgattung Laestadia als Carlia Rabh. und änderte
die Bezeichnung aller bisher bekannten Arten der Pilzgattung
Laestadia in Arten von Carlia um.
Im Bulletin de la Societe mycologique de France, Tome VIII,
1892, S. 63, haben die Herren P. Viala und L. Ravaz unab-
hängig von O. Kuntze ebenfalls dargelegt, dass die Pilzgattung
Laestadia aus demselben Grunde einen anderen Namen erhalten
muss und nannten sie Guignardia. Ich machte dem gegenüber im
Bulletin de la Societe mycologique de France Tome IX. 1893,
S. 174 und in Hedwigia 1893, S. 64, darauf aufmerksam, dass
0. Kuntze diese Gattung bereits Carlia benannt habe und sie
diesen Namen behalten müsse.
Aber Herrn ©. Kuntze theilte ich mit, dass G@. Winter in
Hedwigia 1886, S. 20, und in „Die Pilze Deutschlands, Oesterreichs
und der Schweiz“, 2. Theil, S. 367 und 368, dargestellt hat, dass
Carlia Oxwalidis Rabh. gar nicht in die Gattung Zaestadia gehört,
sondern in die Gattung Sphaerella und dass Rabenhorst’s Be-
schreibung so schlecht ist, dass schon Fuckel in seinen Symbolae
myecologieae S. 105 ausführte, dass die Rabenhorst’sche Be-
schreibung absolut nicht auf die ihm vorgelegene Pflanze (die er
aus Rabenhorst Herb. mycol., Ed. II, Nr. 567, kannte) weder
nach specifischen, noch nach generischen Charakteren passt. Fuckel
sagt l. c.: „Von der merkwürdigen Beschreibung Rabenhorst’s
bei seiner Carlia finde ich keine Spur. Im Uebrigen stimmen dessen
Öriginalexemplare genau mit den meinigen überein. Gott weiss, was
Rabenhorst da unter dem Mikroskop gehabt!“ — Ich meinte
daher, dass die Gattung nicht als Carla Rabh. zu bezeichnen ist.
0. Kuntze zog auch in seiner Revisio generum plantarum III,
S. CCLXXXVI, die Benennung Carlia zurück und nahm den Namen
Guignardia Viala et Ravaz an.
Als ich die vom verstorbenen Prof. Peyritsch in Tirol ge-
sammelten Pilze bearbeitete und zusammenstellte, musste ich mich
entscheiden, wie ich die von ihm dort gesammelte Zaestadi«
rhytismoides (Rabh.) Sacc. bezeichnen sollte. Es trat an mich die
Frage heran, ob ich einen neuen Namen mit Guignardia bilden
sollte, oder den von O. Kuntze in seiner Revisio plantarum, Pars II
mit Carlia gebildeten Namen annehmen sollte.
Ich kann dem oben angeführten von OÖ. Kuntze in seiner
Revisio plantarum III' gezogenen Schlusse nicht beistimmen. Der
Name Carla war 1892 nicht mehr für eine Gattung, oder, wie wir
gleich sehen werden, eigentlich schon für die Auerswald’sche
Gattung Laestadia vergeben. Denn Carlia Oxalidis Rabh. kann
diesen Namen nicht mehr führen, da sie in die von Cesati und
de Notaris begründete Gattung Sphuerella gehört, deren Namen
C. @. Johanson wegen der Sommerfelt’schen Algengattung
Sphaerella, die von Wittrock wieder ans Tageslicht gezogen worden
203
ist, in Mycosphaerella umgeändert hat. Carlia Oxalidis Rabh. muss
also heute heissen Mycosphaerella Oxwalidis (Rabh.). Weder Johanson
noch irgend Jemand könnte gezwungen werden, den Namen Carla
für Sphaerella Ces. et de Not. anzunehmen, da Rabenhorst's
Beschreibung ganz andere Charaktere ausdrückt, als dem (Gattungs-
begriffe Sphaerella Ces. et de Not. zukommen. Es wäre eine
Fälschung, Rabenhorst einen Gattungsbegriff zuzuschreiben,
den er nie gehabt hat. Ich brauche, um nicht missverstanden zu
werden, wohl kaum hinzuzufügen, dass nicht dasjenige, was von
einer absolut falschen Beschreibung gilt und recht ist, auch von
einer unvollkommenen Beschreibung älterer Autoren gilt. Un-
vollkommene, aber richtige Beschreibungen oder besser gesagt, für
ihre Zeit und ihre Hilfsmittel richtige, wenn auch unvollkommene,
Beschreibungen sind im Gegensatze zu den auch für ihre Zeit
falschen Beschreibungen für jedes streng wissenschaftliche Streben
bindend.
Nun hat aber H. F. Bonorden 1864 in seinen Abhand-
lungen aus dem Gebiete der Mykologie (Aus den Abhandlungen der
Naturforschenden Gesellschaft zu Halle, Bd. VIII, 1864) 8. 152
die Gattung Carlia Rabh. aufgenommen und neu und für seine
Zeit richtig beschrieben. Er sagt 1. c.: Carlia Rabh. pyreniis
eglobosis, minimis, ostiolo simpliei apertis; sporis fusiformibus, ven-
tricosis, aseis ceurtis, erassis. (Rabenhorst hatte Flora 1857, S. 282,
gesagt: Perithecia minuta subglobosa e macula prominula, Sporae
sphaericae, initio toruloidi-concatenatae, episporio erasso brunneo. Asci
nulli). In diese Gattung Carlia stellte Bonorden ]. c. Carla
Owxalidis Rabh. und Carlia maculiformis, die er fälschlich für
Sphaeria maculiformis Fr. hielt. Letztere Art haben sowohl Saccardo
wie Winter in die Gattung Laestadia gestellt, und sie Laestadia
maculiformis (Bonord.) Sacc. genannt. Man kann daher sagen, dass
Bonorden’s Gattung Carlia, nachdem Carlia Owalidis Rabh. zu
Mycosphaerella gestellt ist, der bisherigen Pilzgattung Laestadia
entspricht.
Jedenfalls scheint mir aber, dass, da der Gattungsname Carla
keiner Gattung gebührte und an keine andere Gattung vergeben
war, die von ©. Kuntze in seiner Revisio generum plantarum,
Pars II vorgenommene Umänderung beibehalten werden muss. Die
Gattung ist aber nicht als Carlia Rabh. zu bezeichnen, wie das
0. Kuntze gethan hatte, sondern als Carlia (Bonord. emend.)
0. Kuntze. Wenn Auerswald die Perithecien nicht für „undique
clausa“ gehalten hätte, so hätte er seine Zaestudia-Arten bei
Sphaerella lassen oder für seine Gattung Laestadia den Namen
Carlia wählen müssen.
16*
204
Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von
Niederösterreich.
Von H. Braun (Wien).
V. Mentha Reissekii H. Braun.
Bei Gelegenheit des Studiums der niederösterreichischen Menthen
fiel mir eine Mentha aus der Gruppe „Gentiles“ besonders auf. Diese
schöne Form, welche in engen Beziehungen zu M. Carinthiaca Host
steht, sammelte Herr €. Aust, derzeit k. k. Bezirksrichter in
St. Gilgen (Salzburg) im Jahre 1890 auf Sumpfwiesen hinter Wolfs-
thal, ferner in Wassergräben zwischen Hainburg und Wolfsthal.
dann in Gräben zwischen Deutsch-Altenburge und Hundsheim in
Niederösterreich. Es scheint also diese Pflanze in der Umgebung
Hainburgs nicht selten vorzukommen.
Jedem, der sich mit den Formen der Gattung Mentha nur
einigermassen vertraut gemacht hat, fällt diese Mentha durch ihre
abweichende Tracht sofort auf, die nähere Untersuchung lehıt,
dass sie durch die Gestalt des Kelches, die innen kahle Corolle und
insbesonders durch den charakteristischen Melissengeruch den Formen
der Gruppe „@Gentiles“ anzuschliessen sei. Ich will nun hier vorerst
die Beschreibung der in Rede stehenden Pflanze geben und an diese
meine weiteren Ausführungen anschliessen.
Mentha e sectio Gentilium. Rhizoma repens. Caules erecti
solitarli vel inferne in ramos plus minusve divisi, in inferiore parte
saepe rubicundi et pilis albidis reflexis obtecti, superne dense
pilosi, in fasciculum sterilem foliorum abeuntes. Petioli satbreves
in foliis superioribus subnulli, pilis albidis obtecti. Folia
mediocri magnitudinee omnia subaequalia, obovato-elliptica vel
deltoidea, infima supra viridia, pilis obteeta, subtus, praecipue in-
nervis, pilis albidis obtecta; superiora, supra subtusque pilis albidis
vestita in nervis hinc inde rubicunda, basin versus rotundata
vel lata rotundata, vel, rarius, subattenuata; apicem versus breviter
acuta vel obtusiuscula, in margine argute serrata, dentibus
serraturae obtusiusculis ut in Lamio maculato; ad basin integra.
Bracteae breviter lanceolatae acutae, albido pilosae. Peduneuli
pedilligue pilis sparsis obteeti vel subglabri. Calices campa-
nulati-subtubulosi, pilis albidis dense obsiti, dentibus
acutis triangularıbus dense albido-ciliatis; rubescentes vel virentes.
Corolla pallide violacea, extus et ad faucem pilosa, intus glabra.
Nueuli subfusci, verrucosi. Tota planta gravem spirat odorem ut
Melissa officinalis.
Dimensiones: Folia 20—30mm longa, 10— 20mm lata. Habitat
in fossis viarum et in pratis udis ad oppidum Hainburg Austriae inferioris.
Ich will hier in erster Linie die in Rede stehende Form mit
den Arten und Formen aus der Gruppe „Eugentiles“ vergleichen,
obzwar diese nicht die grösste Verwandtschaft zu derselben zeigen.
205
Von M. gentilis L. (Fries) var. typica unterscheidet sie sich
durch die wohl groben, aber nicht scharf spitzig gesägten Blätter
mit dreieckig-stumpflichen und etwas dicklichen Sägezähnen, die
dicht behaarten Kelche und eine, durch die differente Blattform be-
dingte andere Tracht, durch eben diese Merkmale ist sie von M. gentilis
var. latifolia Wirtg. die überdies grösstentheils kahle Kelche besitzt,
verschieden. Mentha strieta Beck und M. Schierliana H. Braun unter-
scheiden sich theils durch andere Serratur, theils durch die Be-
kleidung der Axentheile, beide durch kahle, oder nur im oberen
Theile behaarte Kelche; sie sind hier, als zu anderen Sectionen ge-
hörig, gar nicht weiter mit M. Reissekii in Parallele zu ziehen.
Die typische M. Andersoniana H. Braun unterscheidet sich ebenfalls
von der neu beschriebenen Form durch scharfe und tief-spitze Serratur
der Blätter, dünner behaarte kurzglockige Kelche, den anderen Zu-
schnitt der Blätter ete. Von M. triemarginata Strail. (Essai de classif.
et descript. des Menthes du Belge in Bull. Soc. roy. de Belg. XXVII,
p. 81 (1887), ist letztere durch nicht oval-oblonge, oberseits nicht mit
langen Haaren bekleidete Blätter, die Gestalt der Kelche etc. ver-
schieden. Ebenso unterscheidet sich M. subtomentosa Strail. ibid.
p. 159 leicht durch oberseits fast filzige Blätter, die undeutlich,
fast gekerbt — gesägt sind, und kleine glockenförmige Kelche. Die
meiste Verwandtschaft zu M. Reissekü H. Braun zeigt eine Form,
welche ich in meiner Arbeit „Ueber einige Arten und Formen der
Gattung Mentha“ in Verhandlungen der k. k. zool.-botan. Gesell-
schaft S. 485 (1890) unter der Art: M. Andersoniana H. Braun
erwähnt habe. Diese Pflanze sammelte A. v. Kerner: „in agris
montis Jauerling“, in Niederösterreich und sie liegt in seinem
Herbare unter der Nummer 2077 auf. Handschriftlich bemerkte
A. v. Kerner noch auf der Etiquette: „vielleicht M. gentilis“. Diese
Pflanze zeichnet sich durch beborsteten aufrechten Stengel, eirunde,
rautenförmige, sehr kurz gestielte Blätter, welche zum Blattstiel
kurz verschmälert oder etwas zugerundet sind, kurz zugespitzt, ober-
seits nicht dicht behaart, unterseits vorwiegend auf der Nervatur behaart
sind, aus. Serratur spitz, ziemlich scharf, Blätter am Stengel alle
ziemlich gleich gross, von papierdünner Consistenz. Deekblätter
lanzettlich mit langen Haaren bewimpert. Pedicellen fast kahl oder
zerstreut behaart. Kelche von langen weissen Haaren zottig, gegen
die Basis wenig behaart. Kelehzähne stumpflich, dreieckig, langzottig
weisslich behaart. Corollen aussen behaart. Die Mentha Reissekii H.
Braun und die eben besprochene Form, welche ich vorläufig 7. Quadica
H. Braun, benenne, sind derart verwandt, dass sie, obwohl habituell
ziemlich verschieden, kaum in allen Fällen scharf auseinander-
gehalten werden können. Die unterscheidenden Merkmale zwischen
beiden sind hauptsächlich in der Serratur, die bei M. Reissekii viel
gröber und stumpfer ist, in den stärker behaarten Blattstielen der dick-
lichen Consistenz der im Allgemeinen stärker behaarten Blätter, und vor
Allem in den etwas spitzeren, kürzer zottigen Kelchzähnen der letzteren
206
Form gelegen. Beide eben besprochene Formen zeigen nun, wie
schon Eingangs erwähnt, die grösste Verwandtschaft zu den Original-
exemplaren der M. Carinthiaca Host, welche im Herbare des
k. k. naturhistorischen Hofmuseum aufbewahrt werden, und die man
in meiner Arbeit l. ec. p. 490 beschrieben findet.
Die Unterschiede dieser Art gegenüber der M. Reissekiü H.
Braun bestehen etwa kurz in folgenden Merkmalen. Vor Allem unter-
scheidet sich M. Carinthiaca Host Herb. von M. Reissekii H. Braun
durch beiderseits dicht behaarte, rückwärts langhaarige Blätter,
welche gegen die Spitze zu scharf spitz gesägt sind, durch spitzere
Kelchzähne; im Uebrigen stimmt diese Pflanze in allen Theilen mit
M. Reissekii H. Braun völlig überein.
Host beschreibt in seiner Flora austriaca die M. Carinthiaca
unter andern mit: „M. floribus verticillatis, foliis hirsutis rugosis, in-
ferioribus oblongo-ovatis, caule ramoso-erecto, pedicellis subglabris,
staminibus corolla brevioribus.“ „In Carinthia, in humidis inter Villach
et Bleiberg;“ ferner: „Caulis erectus, ramosus, setis longis deflexis
tectus. Folia hirsuta, obtusa, .... breviter petiolata, superioria sessilia,
ovata. Calix hirsutus, calicis dentes acuminati.“ Die Stelle: „Folia
...Tugosa“ ist etwas auffallend, allein auch bei M. Reissekii er-
scheinen die Blätter an der Unterseite durch die eingesenkten,
secundären Gefässbündelstränge etwas runzelig.
Wenn man die drei Racen, welche innerhalb der Gruppe der
„Gentiles“ unter dem gemeinschaftlichen Namen „M. Carinthiaca
Host“ zusammengefasst werden können, kurz charakterisiren will, ergibt
sich folgende Uebersicht.
Mentha Carinthiaca Host.
M. Carinthiaca Host typ. | M. Reissekii H. Braun. M. Quadica H. Braun.
Stengel dicht mit
steiflich zurückgekrümm-
ten Haaren bekleidet.
Blätter,
sitzend,
dicht behaart,
Blattstiele breit zuge-
schweift, breit eiförmig- |
länglich bis eiförmig rau-
tenförmig, mit spitzen
Sägezähnen, gross
die oberen |
beiderseits
zum |
eylindrisch-glockig, dicht
zottig mit spitzen oder |
zugespitzten Kelchzäh-
nen.
oder
oder mittelgross, Kelche |
Stengel im unteren
Theile wenig behaart, im
oberen Theile # dicht be-
haart.
Blätter, die oberen
fast sitzend oberseits #
dicht behaart, unter-
seits vornehmlich an
den Nerven behaart,
zum Blattstiel zugerundet
zugeschweift, ei-
rautenförmig mit tiefer
Serratur, Sägezähne
dreieckig-stumpf-
lich, sensichetssschart
spitz, wie bei neben-
stehender Form. Blätter
mittelgross, von dick-
licher Consistenz.
Kelche cylindrisch-
glockig, dicht zottig,
Kelchzähne dreieckig-
spitz.
Stengel wie bei M.
Reissekü H. Braun be-
kleidet.
Blätter alle kurz ge-
stielt, zum Blattstiel zu-
geschweift, oberseits be-
haart, unterseits vor-
nehmlich an den
Nerven behaart, von
dünner Consistenz,
Serratur spitz, weni-
ger tief wie bei beiden
nebenstehenden Formen
mittelgross. Kelche
glockig mit dreieckig
kurzen, etwas spitzen
oder fast stumpflichen
Kelchzähnen, dicht weiss-
zottig behaart; Behaa-
rung dichter als bei M.
Reisseküü H. Braun.
207
Ueber die Verbreitung der Formen der Gattung Mentha inner-
halb der österreichisch-ungarischen Monarchie weiss man überhaupt
nur wenig, was bei dem geringen Interesse, welches man bislang
den interessanten Formen dieser Gattung entgegenbrachte, wohl nicht
überraschen darf. So kenne ich denn auch von den vorerwähnten
Formen innerhalb der Gruppe „Carinthiaca“ nur wenige Standorte,
und weiss auch zufolge dessen über die Verbreitung derselben nur
Dürftiges zu berichten. Mentha Carinthiaca Host f. typica, liegt mir
aus Kärnten, Südtirol. Südsteiermark, Krain und Croatien vor, eine
Form über welche ich des kümmerlichen Materiales halber noch
nicht ins Klare kommen konnte, aus dem Eisenburger Comitate.
M. Carinthiaca Host var. Quadica H. Braun kenne ich vom Jauerling in
Niederösterreich, M. Reissekii H.Braun, aus der Umgebung Hainburgs.
Letztgenannte Form dürfte jedenfalls noch im Gebiete der Press-
burger Flora oder im angrenzenden Wieselburger Comitate West-
ungarns gefunden werden. Das Verbindungsglied der Formen der
M. Carinthiaca Host mit den Formen der M. gentilis L. (Fries), die
M. Andersoniana H. Braun bewohnt Schweden, Norwegen und
Schottland. Jedenfalls ist es von grossem Interesse, dass For-
men, welche sich aufs Engste der M. Carinthiaca Host an-
schliessen, auch in Niederösterreich aufgefunden wurden; es zeigt
dies, wie viel noch zur Klarstellung der bisher so arg vernachlässigten
interessanten Formen der Gattung Mentha, selbst in Niederösterreich
noch, zu geschehen hat. Ich habe diese schöne Mentha zum Ge-
dächtnisse an Dr. Siegfried Reissek benannt, der sich vielfache
Verdienste um die Flora der niederösterreichischen Donaugegenden
erwarb. Geboren am 11. April 1819 zu Teschen, wurde er 1838
Volontär des botanischen Hofcabinettes, 1845 Custos-Adjunct, 1867
erster Custos daselbst, 1848 correspondirendes Mitglied der k. k.
Akademie der Wissenschaften. Seine Publicationen finden sich im Be-
richte über die feierliche Sitzung der k. k. Akademie der Wissen-
schaften 1872, Seite 76—80 (nach Angaben des Dr. H. W.
keichardt), zusammengestellt, nach dieser Quelle verfasste auch
Wurzbach im biographischen Lexikon XXV, p. 254—256 (1876),
die Biographie. In der Bibliothek der botanischen Abtheilung des
k. k. naturhistorischen Hofmuseums wird ein umfangreiches Manu-
script von Dr. Reissek über die Vegetationsverhältnisse der
Donauinseln in Niederösterreich mit einem Verzeichniss der Gefäss-
pflanzen, welche auf der Strecke zwischen Klosterneuburg und der
Lobau auf den Inseln wachsen, aufbewahrt. Daselbst finden sich
interessante und werthvolle Daten über Entstehen und Vergehen der
Pflanzen auf dem Terrain der Donauinseln und Sandbänke, und über
das Zusammenleben derselben. Einzelne Abschnitte aus diesem
Manuscripte hat Reissek schon früher publieirt wie die „Vegetations-
geschichte des Rohres an der Donan“ in Verh. der k. k. zool. bot.
(tesellschaft IX. Abhandl. Seite 55—74 (1859). Er starb den 9. No-
208
vember 1871. Sein gänzlich verwahrlostes Grab mit dem schönen
Denkstein, welchen ihm die Mitglieder der k. k. zool.-bot. Gesell-
schaft seinerzeit widmeten, befindet sich auf dem St. Marxer Fried-
hofe zu Wien.
Orchidaceae Papuanae.
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin).
(Fortsetzung. !)
Dendrobium Lawesii F. v. Müll. (Pedilonum). Caulibus
secundariis aggregatis gracilibus distichophyllis. Foliis ovatis acumi-
natis ad 6 cm longis, basi ad 2 cm latis papyraceis, internodiis brevi-
bus sub anthesi rugosis, racemis paucifloris congestis capitatisve
bracteis ovatis acutis cymbiformibus petaloideis (pallide purpureis?)
quam pedicelli ter vel quater brevioribus. Sepalo dorsali petalisque
paulo minoribus lanceolatis acutis, petalis lateralibus supra late tri-
angulis obtusis, infra in pseudocalear maximum comutum apice
acutum antice ad °/, longitudinis celausum coalitis, labello e basi
angustissima sensim dilatato limbo lacero-dentato inflexo, dentibus
laciniisve valde conspicuis ipsis serrulatis, eynostemii dente postico
acuto lateralibus obtusioribus. — Flores rosei illis Dendrobii Moh-
liani Rehb. f. aequimagni 3 cm longi antice 1 cm diametro. Labellum
album.
Dendrobium Lawesii F. v. Müller in Melbourne Chemist,
June 1884.
Neu-Guinea. 2 Exemplare ohne genauere Angabe des Stand-
ortes. — Rever. F. Chalmers, 1 Exemplar Bourauarri-Sayer.
Dieses sehr schöne Dendrobium gehört zu der kleinen Gruppe
der „Pedilonum“ und zwar in den Formenkreis des D. Mohlianum
Rehb. £., welches auf den Fidji-Inseln gesammelt wurde. Der Haupt-
unterschied liegt in dem Bau des Labellum, welches bei D. Moh-
lianum am Rande kaum gezähnelt, hier aber in grosse Fetzen zer-
schlitzt ist, deren Ränder wiederum gezähnelt sind. Dazu kommen
schmale Petalen, ein gedrängter Blüthenstand und ganz andere viel
kürzere und breitere Blätter. Da beide Exemplare diese Merkmale
völlig identisch zeigten, können sie systematischen Werth bean-
spruchen. Das eine Exemplar hatte nur die Notiz: Neu-Guinea. Das
andere enthielt die Notiz „Native Teachers, Rever. Jos. Chalmers,
1880“. Die Reisen des Missionärs Chalmers erstreckten sich über
das ganze Küstengebiet im Süden und Südosten von Neu-Guinea;
wie weit er in die Berge vorgedrungen ist, konnte ich nicht erfahren.
D. Mohlianum Roehb.‘f. wächst auf den Fidji-Inseln „in summis
montibus insularum“.
') Vergl. Nr..5, S. 161.
209
Ich habe die Pflanze noch einmal beschrieben, da die Zeitung,
in welcher sie zuerst publieirt wurde — „The Melbourne Chemist“
— in Europa kaum sehr verbreitet sein dürfte.
Coelogyne M’Donaldi F. v. Müll. et Krzl. Caule pri-
mario vel rhizomate repente, secundarlis aggregatis hexapteris ob-
longis curvatulis (an semper?) caulibus recentioribus cataphyllis in
folia grandescentibus ovatis acutis vestitis; foliis 2 illis Stanhopeae
cujusdam valde similibus, racemo inter folia jam immatura oriente
breviore, fractiflexo paucifloro (unifloro cum bractea inani in speci-
mine nostro) bractea lanceolata cymbiformi decidua. Sepalis ovato
lanceolatis acuminatis plus minusve cymbiformibus, petalis linearibus
acutis aequilongis, labelli aequilongi lobis lateralibus semioblongis
antice rotundatis totius labelli vix dimidium aequantibus, lobo inter-
medio obovato oblongo antice obtuse acuto margine undulato, toto
disco ex ipsa basi lineis 5 elevatis undulatis longioribus (interpositis
minoribus quibusdam verrucisque crebris) plus minus paralielis ad
lobi intermedii medium usque sensim evanescentibus, gynostemio
recto apice energice deflexo et ibi trilobo. — Totus floss 8 cm
(3-pollie.) diametro, sepala petalaque pallide viridula parce fusco
punctata labellum subtus pallidum, supra fulvido-carneum apicem
versus pallescens, gynostemium pallide viridulum.
Aus dem botanischen Garten von Melbourne durch Herrn
Baron F. v. Müller erhalten, die Blüthe getrocknet, die Pflanze
lebend.
Es ist ganz zweifellos der Blüthe nach eine Art aus der Gruppe,
welche bisher aus ©. Mayeriana Rcehb. f, €. pandurata Lindl.,
Ö©. asperata Lindl. und ©. Parishii Rehb. f. besteht. Der Blüthen-
schaft ist indessen ohne die charakteristischen Niederblätter am
Grunde. Die Blüthen stehen an Grösse nur denen von (©. pandurata
nach, übertreffen aber alle anderen dieser Gruppe. Die grüne Farbe
der Sepalen und Petalen, im Gegensatze zu dem dunkel fleisch-
farbigen Labellum ergibt einen, wenn auch nicht gerade schönen,
doch jedenfalls sehr eigenartigen Farbencontrast. Die Herkunft der
Pflanze ist nicht ganz sicher. Sie wurde von Rev. M’Donald ge-
sammelt und stammt wahrscheinlich von den Neuen Hebriden, jeden-
falls aber von einer der im Osten des australischen Festlandes ge-
legenen Inseln.
Acianthus cymbalariaefolius F. v. Müll. und Kızl.
Bulbis minutis pisi parvi magnitudine, caulibus tenuissimis filifor-
mibus monophyllis foliis illis Linariae Cymbalariae et magnitudine
et eircuitu quam maxime similibus, scapo supra nudo uni v. bifloro
bracteis ovatis acutis quam pedicelli et ovaria longioribus. Sepalis
linearibus acuminatis petalis oblongis ter latioribus acuminatis
trinerviis, labello lineari acuminatissimo, linea crassa e tubereulis
numerosissimis minutis composita a basi fere apicem usque decur-
210
rente; gynostemio sigmoideo v. eycnochiformi a basi medium usque
marginato. Sepala petala labellum 12cm longa. Neu-Öaledonien
leg. Roberts 1886.
Ein zartes Pflänzchen mit fadendünnen Stengeln und je einem
Blatte, welcher an den blühenden Exemplaren völlig denen von
Linaria Cymbalaria gleicht, an den nicht blühenden waren die
Kerbungen etwas weniger tief. Die einzige Blüthe, welche mir zur
Verfügung stand, war die unbefruchtet gebliebene obere Blüthe eines
Exemplares, welches eine schon völlig reife Kapsel trug. Da an einigen
anderen Kapseln Ueberreste von Blüthen sassen, welche auch nicht
viel besser aussahen, so scheint es, dass die Perigone sich nach dem
Abblühen nicht sehr ändern. und ich habe deshalb die Diagnose
nach dieser einzigen ganz vollständigen Blüthe entworfen. Möglich
wäre es. dass ich die Breitenverhältnisse etwas unterschätzt hätte.
Die kleinen Wärzchen auf der Mittellinie der Lippe haben grosse
Aehnlichkeit mit denen von Acianthus fornicatus R. Br., nur sind sie
etwas länger (c. Endlicher Icon. gen. plant. tab. 16, ©. 13). Mit den
beiden anderen Acianthus-Arten Neu-Caledonien Acianthus elegans
Rehb. f. und Acianthus atepalus Rehb. f., welche unter einander
völlig unähnlich sind, hat unsere Art nicht die geringste Aehnlichkeit.
Cirrhopetalum LayardiF.v. Müll. und Krzl. Rhizomate? —
bulbo? — folio oblongo obtuse bilobo in pedicellum 2cm longum
attenuato ipso (1. e. Jamina) Ilcm longo, 3 cm lato, scapo paullum
breviore gracili nutante cataphyllis 3 brevibus lanceolatis acutis
instructo, paucifloro (floribus 3 in specimine nostro) bracteis miuu-
tissimis. Sepalo dorsali circuitu oblongo obtuso cucullato, nervo
mediano dorso in aristam sepalo fex aequilongam producto, sepalis
lateralibus pone basin rotundato-dilatatis longe triangulis acuminatis
plus minusvo conglutinatis, petalis oblongo-linearibus obtusis dense
pustulatis (!) margine crinitis, labelli hypochilio lineari valde cur-
vato, epichilio basi lata deinde angustata margine reflexo antice
(margine scilic.) verrucoso denticulato, gynostemii dente postico
brevi, dentibus lateralibus longissimis cirrhatis. — Totus flos (sine
pedicello) 25cm longus.
Neu-Caledonien leg. Leopold Layard. Exam. specim. eulta.
Eine durch die dicken mit rothen Pusteln besetzten Petalen
höchst ausgezeichnete Art. Habituell erinnert sie am meisten an das
aus Hongkong stammende ©. delitescens (W. Hance) A. Rolfe. Der
Fuss der Säule ist in der bekannten Art aufwärts gebogen aber
auffallend schmal, das Epichilium setzt sich mit einer verhältniss-
mässig breiten dreieckigen Basis an, um sich alsdann allmählich
nach vorne zu verschmälern, der Rand ist nach unten umgeschlagen
und am Rande wenigstens in der vorderen Hälfte durch vorspringende
Wärzchen leicht gezähnelt. Die Säule hat beiderseits einen weit vor-
gezogenen grannenförmigen Zahn. Das einzige mir zur Verfügung
stehende Exemplar war von einem Herrn Rob. Layard auf Neu-
211
Caledonien gesammelt und einem dort lebenden Herrn Roberts
segehen. bei welchem es zur Blüthe kam.
Vandopsis Chalmersiana F. v. Müll. et Krzl. Planta
robusta. Caule digitum crasso. vaginis (internodiisve) 4 cm longis,
foliis rigidis late linearibus vel lineari-oblongis ad 24 cm longis,
4 cm latis apice bilobis utrinque obtusatis, racemo deflexo foliis sub-
aequilongo paucifloro squamis bracteiformibus 2 vel 3 vestito, bracteis
late ovatis obtusiusculis quam ovaria longioribus. Floribus illis
V. lissochiloides Pfitz. omnino similibus multo tamen minoribus. Se-
palis petalisque conformibus cuneato-obovatis obtusis leviter concavis,
labelli medio saccati lobis lateralibus minoribus rotundatis arrectis,
lobo intermedio compresso solido sulcato apice ipso paullulum di-
latato emarginatoque, callo longitudinali basi inter lobos laterales,
dente brevi acuto in medio, toto labello a latere viso eodem pecu-
liari modo curvato ac in Vandops. lissochiloide, gynostemio perbrevi
generis. — Totus flos cireiter 1 cm diametro, de colore nihil
constat.
Südost-Neu-Guinea, coll. Rev. J. Chalmers, 1878.
Die Pflanze ist eine robuste stattliche Vandee und ganz dar-
nach angethan, Sammler irre zu führen, welche irgend eine schätz-
bare Vanda oder Aerides in ihr zu vermuthen berechtigt sind. Die
Blüthenstände sind in höchst merkwürdiger Weise abwärts gebogen,
woran indessen das Gewicht der 8S—10 winzigen Blumen nicht
schuld ist. Die Blüthen selbst sind auf und nieder betrachtet eine
auf 1 cm verkleinerte Ausgabe derer der sattsam bekannten Van-
dopsis lissochiloides Pfitzer, welche Jahrzehnte lang unter dem Namen
Fieldia lissochiloides Gaudich. der Stolz derjenigen Sammlungen war,
welche sich eines gut besetzten indischen Orchideenhauses rühmen
durften. Das Labellum zeigt, von der Seite gesehen, bei beiden
Arten dieselben Krümmungen, von oben gesehen, denselben schmalen
Grundriss und einen ganz ähnlich gebauten zahnähnlichen Höcker,
abweichend ist die Form der Seitenlappen, des Callus am Grunde
der Lippe und die Spitze des Mittellappens, welche ganz vom in
eine schmale dünne, schwach ausgerandete Platte ausgeht. Die Textur
der Blüthe ist im Leben jedenfalls knorpelig und im getrockneten
Zustande fast hornig.
Earina Samoensium F. v. Müll. et Krzl. (Sceptrum).
Caule basi ipsa foliis paueis vestito, vaginis foliorum satis longis
oblique abscissis, foliis ipsis linearibus apice obtusis vix bilobulis
strietis ad 50 cm longis (cum vagina) 1'5 cm latis vel vix latioribus,
scapo 75 cm alto uno tantum folio in basi ipsa vestito ceterum
nudo subcompresso, racemo disticho multifloro, ramulis distichis,
bracteis ramulorum triangulis acutis brunneis basi ustulatis quam
ramuli ter vel quater brevioribus, ramuli bracteis floriferis 4—5 in
ramulo quoque latissimis apice semper bifidis ibique ustulatis vel
nigro-punctatis, ovariis bracteas multo excedentibus tortis costatis.
212
Sepalo dorsali oblongo cucullato obtuso, lateralibus ovario insertis
ovato-oblongis dorso carinatis acutis, petalis minoribus late oblongis
obtusis, labello omnino integro antice deflexo cochleato sacculo
amplo margine antice minutissime undulato, gynostemio graeili eur-
vato androclinio profundo anthera plana perfecte biloculari polliniis
pulverulentis fragilibus. — Totus flos subelausus 3 mm longus,
flaveo-rubellus.
Samoa-Inseln — Upolu, Apia auf Bäumen leg. Betcke,
24. November 1880, Nr. 55.
(Fortsetzung folgt.)
Nachtrag zu „Florula insulae Thasos“,
Von J. Bornmüller (Weimar).
(Schluss. !)
Pyrola chlorantha Swartz in Kiefernwäldern des Monte
Trapeza.
*P, secunda L. Tannenwälder des Athos.
Erythraea Oentaurium Pers. bei Limenas in typischer Form,
nicht etwa E. Cent. subspee. (an var.?) E. Turcica Velen. 1887,
Flor. Bulg. p. 385 „braeteis et calyeis laciniis, quae in alas pedun-
culorum hyalinas decurrunt, dense glandulosis“, welche ich aus Klein-
asien von Amasia als E. Centaurium unter no. 1236b (pl. exsicec.
Anal: Orient. a. 1889) vertheilt habe. E. Tureica Velen. ist weiter
verbreitet gegen Osten bis nach Armenia Minor (prope Zara aıl
Halyn flavium, I. Bornm., Iter Persieotureicum 1892—93, no. 3438)
und Nord-Syrien (prope Aintab et Marasch leg. el. Haussknecht)
gegen Westen bis nach Sardinien (Belegexemplare im Herbar Hauss-
knecht!)
Myosotis Idaea Boiss. et Heldr. in einer sehr grossblumigen
Form (var. Cadmea Boiss. Flor. Or.) sehr häufig in den hochgelegenen
Kiefernwaldungen des Hypsariogebirges (= M. silvatica exsice. et
Hal. loc. eit. p. 419).
* Echinospermum Lappula L. am Athos.
Veronica praeco® All. bei Limenas auf Thasos.
Ajuga Chia (Poir.) Flor. Or. exel. var. (= 4. Chamaepitys
L. var. grandiflora Vis.) steinige Orte bei Theologos.
Salvia alpestris Haussk. (Nym. consp. addit. p. 248) ex autore
(= 5. argentea var. alpina Heldr. von Euböa) stimmt mit der
Pflanze von Pindus und Euböa völlig überein; wächst auf dem
höchsten Plateau des- Monte Elias auf Thasos 900—1000 m s. m.,
durch anderes Indumentum und Blattgestalt gut charakterisirt.
') Vergl. Nr. 5. Seite 173.
213
S. argentea L., zumindesten in typischer Form, ist aus der Florula
insulae Thasos wiederum zu streichen.
Salvia Verbenaca L. bei Limenas.
Lamium amplexicaule L. bei Limenas häufig.
Stachys Germanica L. var. calyceis lacinüis elongatis subulatis,
buschige Orte auf Thasos (bei Limenas).
* Phlomis Samia L. spec. plant. Ill. p. 819. f. typica; auf
dem Athos besonders in der mittleren Waldregion sehr häufig;
syn. Ph. Samia L. var. Graeca Bornm. in Oesterr. botan. Zeitschr.
1892, p. 116. Da in der Wildenow’schen Ausgabe der Species
plantarum (1800) tom. III, p. 120 nur Nordafrika und nicht
Samos oder Griechenland als Heimat der P. Samia L. angeführt wird,
verfiel ich auf den Irrthum, die abweichende Varietät Algiers,
P. Samia L. ß. Algeriana DC. als den Typus zu betrachten.
Ballota nigra L. Ruderalplätze der Nordseite.
Olinopodium vulgare L. trockene Wälder bei Theologos.
Lysimachia punctata L. schattige Abhänge der Ostseite
(Potamia).
Anagallis arvensis L. Aecker (= B. bei Limenas.)
Asterolinum stellatum L. bei Limenas.
Oyclamen Coum Mill.? in Platanenwäldern zwischen Potamia
und Theologos; nur Blätter angetroffen („folia orbiculata integra“),
ausserdem €. Neapolitanum Ten. auf dem Mont Elias.
Primula suaveolens Bert. auf dem Hypsariogebirge, sowohl
auf dem Monte Elias als auf dem Monte Trapeza.
Chenopodium Botrys L. bei Limenas.
Rumex obtusifolius L. bei Limenas.
*R. tuberosus L. bei Kerasia auf dem Athos.
Polygonum pulchellum Loisl. bei Potamia.
Aristolochia Clematitis L. in Hecken und Weinbergen (bei
Limenas,.)
Euphorbia helioscopia L. tr. Orte, überall.
E. Wulfeni Hpp., bei Theologos; auch bei Cavala am Fest-
land; dies die einzigen Plätze im Osten der Balkanhalbinsel, somit
neu für Boissiers Gebiet der Flora Orientalis.
Populus alba X tremula — P. canescens Sm., nicht identisch
mit P. Graeca Griseb. Spieil. II. p. 345 (non Aiton), welche nach
genauen Beobachtungen am classischen Standorte mit aller Gewiss-
heit nichts anders sein kann, als eine Jugendform, resp. forma putata
der in solchem Zustande der P. tremuloides Mchx. (= P. Graeca
Ait. aus Amerika) äusserst ähnlich sehenden P. tremula L. Beleg-
exemplare liegen in Grisebach’s Herbar nicht vor. Populus tremula L.
bildet auf der Athos-Halbinsel an feuchten Abhängen der sub-
alpinen Südosthänge ausgedehnte hainartige Bestände, die häufig
geschlagen werden. Solche zeigen besonders an den überhängenden
Endtrieben immer noch die eiförmigen, spitzen, am Rande nur säge-
214
zähnigen Blätter, wie sie die jungen Sprösslinge besitzen. Das gleiche
Verhältniss findet bekanntlich bei Populus Euphratica Oliv. statt,
pflegen doch auch die älteren Exemplare von Populus alba beim
Frühjahrstrieb nur ungetheilte, schwachbefilzte, häufig gänzlich ver-
kahlende Blätter (= E. Bachofenii Wierzb.) hervorzubringen, während
erst beim zweiten Triebe wieder die tiefgelappten weissfilzigen Blätter
erscheinen. Populus alba tremula beobachteten wir in einem alten
Exemplar bei Limenas auf Thasos (exsice. no. 118).
Abies Apollinis Lk. in etlichen Hundert Individuen am Nord-
hange des Hypsariogebirges am Wege von Potamia nach Theologos.
Da nur zu einem einzigen sterilen Baum zu gelangen möglich war
und Zapfen nicht eingebracht wurden, dürfte die Determination als
zweifelhaft erscheinen. Jedoch stimmen die Zweige völlig mit denen
von Athos und Olymp (A. Apollinis Lk.!) überein (zugespitzte!
nicht ausgerandete Nadeln!) so dass diese meine Annahme, ent-
gegen der Herrn Dr. von Halacsy’s (loc. eit. p. 22 a. 1893) völ-
lige Berechtigung hat. Die ihr verwandte A. Nordmanniana Stev.
wurde von mir 1886 auf dem bithynischen Olymp als westlichste
Station ihres Verbreitungsgebietes aufgefunden; sie stimmt völlig
mit der Pflanze aus Paphlagonien (legi 1889 und 1890, ferner
Sintenis 1891) überein. Die instructiven Zapfen mit „bracteis a basi
stipitata spathulatis fere orbiculatis apice denticulatis et retusis“
lassen jeden weiteren Zweifel über die nord-anatolische Edeltanne
fallen, während die Athos-Tanne durch „bracteis apice
spathulatis“ sofort als A. Apollinis Lk. gekennzeichnet ist. Ob
auf dem bithynischen Olymp 4A. Equi Trojami Aschers. et Sint.
ebenfalls vertreten ist, bleibt dahingestellt, so lange von der zweiten
dort vorkommenden (schmalnadeligen) Edeltanne nicht Zapfen zum
Vergleiche vorliegen; die sterilen Zweige gleichen aber ungemein
der trojanischen Tanne, von welcher mir Belegexemplare im Herbar
Haussknecht zugänglich waren.
Iris Balkana Jka. (?) auf dem Marmorplateau des Hypsario-
gebirges auf der Spitze des Monte Elias ca. 1000 m s. m.; leider
zu dürftige Exemplare „ovario pedicellato“.
Crocus puchellus Herb., auf der Höhe des Hypsariogebirges
am 23. Mai nur in Fruchtexemplaren angetroffen. Die im Herbst
im Garten Herrn Leichtlin’s in Baden zur Blüthe gelangten
Exemplare liessen nach @. Maw’s Monographie Tab. LXV bestimmt
©. pulchellus Herb. erkennen („filamenta patenti-hispida“ und nicht
kahl wie bei (©. speciosus MB, ferner Grund des Perigons gelb,
nicht gleichfarbig!). Oft kleinblumige und dadurch dem Cr. pul-
chellus sehr ähnlich gestaltete Formen von €. speciosus MB. sind
in den Bergen von Amasia im südlichen Pontus sehr häufig. Leicht
kenntlich ist ©. speciosus im nichtblühenden Zustande an den silber-
weissen inneren Häuten des Cormus.
215
Galanthus Graecus Orph. (= @. gracilis Celak. sec. el. Beck),
an steinigen Abhängen der höchsten Kuppen des Hypsariogebirges,
besonders am Mte. Elias, ferner im Geröll und in den Spalten der
nach Norden senkrecht abfallenden, von Sawifraga porophylla Bert.,
Arabis bryoides Boiss. ete. bewohnten Felswände bei ca. 900 m s. m.;
einzige aus dem Archipel bekannte G@alanthus-Art (Chios.). Zwiebeln
von Thasos befinden sich in Cultur bei Herrn Leichtlin in Baden;
vor sämmtlichen in Cultur befindlichen Schneeglöckchen-Arten soll
die Thasospflanze durch völlige kugelrunde Früchte gekennzeichnet sein.
Die von mir (plant. exsice. Anatoliae orient. a. 1389, no. 1) als
Galanthus Fosteri Bak. vertheilten Exemplare aus den Bergen von
Amasia (ex loco classico) gehören nur z. T. genannter Art an,
grösstentheils mögen es (nach briefl. Mittheil. d. Herrn Dr. G. v. Beck)
G. Graecus Orph. sein, welche in der niederen Bergregion, z. B.
am Logman über Amasia, sehr häufig ist, während @. Fosteri Bak.
in den höheren Gebirgen, z. B. des Sana-dagh, massenhaft auftritt.
Die von mir in grosser Menge eingeführten und Herrn Leichtlin
übergebenen Zwiebeln entstammen fast ausschliesslich dem Sana-dagh,
die Exsiccaten aber verschiedenen Plätzen.
Convallaria majalis L., m Wäldern des Mte. Trapeza im Ge-
biete der „Flora Orientalis* selten; auch bei Hagios Dionysios im
thessalischen Olymp.
Fritillaria Pontica Wahl. Felsige schattige Nordabhänge des
Mte. Trapeza bei ca. 900m s. m.; neu für die ägäische Inselflora.
Eine andere Fritillaria fand sich im Oelwald bei Potamia-Skala
vereinzelt vor, jedoch verblüht und unbestimmbar; auch bei Kerasia
auf dem Athos findet sich in den Laubwäldern eine Fritillaria. in
zahllosen Mengen, die in Cultur gebracht von Herrn Leichtlin
als Fritillaria Guiccardii Heldr. et Sart. erkannt wurde.
Dracunculus vulgaris Sch., sehr häufig im nördlichen Theil
der Insel in Weingärten und im grasigen Hügelland.
Alopecurus agrestis L., auf Ackerland bei Limenas.
Bromus tectorum L., an Wegen.
* Stipa Grafiana Stev. (St. pennata exs. Hal. loc. eit. 1893,
no. I), im Hochgebirge des Athoskegels; diese Correetur verdanke
ich Herrn Dr. Velenovsky. Da Boissier weder das von Sib-
thorp noch von Frivaldszky am Athos gesammelte Exemplar ein-
gesehen hat, erscheint es fraglich, ob Stipa pennata überhaupt auf
dem Athos vorkommt, zumal St. Grafiana Stev. am Athos so häufig ist,
dass sie nicht von Sibthorp und Frivaldszky übersehen werden
konnte.
* Ooleosporium Campanulae (Pers.)') auf Campanula rupestrisS.S.
am Kloster Lavra auf Hagion Oros; ferner auf Campanula versi-
color S.S. am Fusse des Olymp (Thessal.).
') Herr Prof. P. Magnus hatte die Güte, die Pilze zu bestimmen.
216
* Puceinia Malvacearum Mont., auf Malva erecta Prsl.; bei
Dede-aghatsch an der thracischen Küste und bei Limenas auf Thasos.
Puceinia Pimpinellae (Str.) auf Smyrnium Orphanidis Boiss.
Burgberg bei Limenas.
*Uromyces Ficariae (Schum) auf Ficaria verna Huds. bei
Philippopel.
*Uredo zu Uromyces Terebinthi (= Pileolaria Terebinthi
Cast.) auf Pistacia Lentiscus L., am Fusse des Olymp.
*Tromyces Anthyllidis Grev. auf Coronilla emeroides Boiss.,
am Fusse des Olymp (bei Lithochori).
*Ustilago Tritiei (Pers.) auf Triticum vulgare L. bei Dede-
aghatsch an der thracischen Küste.
* Gymnosporangium clavariaeforme (Jaeq.), das Aecidium auf
Crataegus Azarella Griseb., am Fusse des thessalischen Olymp, ferner
auf Orat. monogyna Jaeq. am Athos bei Kerasia.
* Aecidium Euphorbiae Gmel. auf Euphorbia Cyparissias L.
bei Sofia und Philippopel.
* Albugo candida (Pers.) bei Dede-aghatsch auf Brassica.
Weimar, 5. März 1894.
Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten.
Von Dr. A. v. Degen (Budapest).
XV.
Vier für die bulgarische Flora neue Pflanzen.
Es drängt mich, einige der schönsten Entdeckungen des Herrn
Wagner schon jetzt zu veröffentlichen, umsomehr, da das Vorkommen
der zwei zuletzt angeführten Arten von ganz besonderem pflanzen-
geographischen Interesse ist, da sie bisher nur von den griechischen
Gebirgen bekannt waren.
1. Cytisus mierophyllus Boiss.
An Abhängen des Central-Rhodopegebirges bei dem Dorfe Cepe-
lare nahe der türkischen Grenze (27. Juni 1892, Wagner exsiec.
Nr. 38).
Ich muss mich vollkommen der Ansicht des Herrn Prof.
v. Wettstein anschliessen, der diese Pflanze in seinen Beiträgen
zur Flora von Albanien p. 37 als Subspecies des ÖOytisus Heuffelii
Wzb. auffasst, welchem sie gewiss hauptsächlich der auch oberseits
behaarten Blätter wegen zunächst steht. Durch besonderen Reich-
thum an dottergelben Blüthen und durch silberig schimmernde
Blätter weitaus der auffallendste Geissklee der bulgarischen Berg-
region.
%. Thalicetrum strietum Lied.
An buschigen Abhängen des Berges Catalkaje bei Slivno.
3. Peucedanum enidioides B. H.
Diese bisher blos vom Parnass und Olymp bekannte Art ent-
deckte Herr Wagner an buschigen Abhängen des Rhodopegebirges
bei Bellova. „Von P. austriacum (Jequ.) nicht allein durch den
weniger bedeutenden Unterschied in der Blattform, sondern haupt-
sächlich durch die am Grunde tief ausgerandeten und grösseren
Mericarpien gut verschieden“ (Haläcsy in litt.).
4. Silene fabarioides Hausskn.
exsice. et apud Nyman Suppl. II. p. 51, solum nomen; Mitth. des Thüring.
bot. Ver. N. Folge, 5. Hft. (1894) deser.
An Abhängen des Central-Rhodope-Gebirgszuges zwischen
Hrojna und Cepelare (Juni 1892).
Eine von mir ursprünglich für eine neue Art gehaltene Silene,
in welcher ich später die in Nyman’s Suppl. II. erwähnte Silene
fabarioides Hausskn. vermuthete, welche Vermuthung durch Güte des
Herrn Dr. v. Haläcsy, der unsere Pflanze mit Originalien ver-
glichen hat, zur Gewissheit wurde.
Budapest, am 1. März 1894.
Plantae novae Orientales.
HE
Von J. Freyn (Prag).
(Fortsetzung. !)
Echinops (Ritro) bipinnatus Freyn et Sint. Caule
elato crasso angulato et sulcato albo-tomentoso praetereaque
sparsim setoso-glanduloso folioso superne divaricatim corym-
boso oligocephalo, foliis horizontaliter patentibus superne viri-
dibus laxe araneosis setisque brevibus glanduliferis laxe
adspersis subtus dense albo-pannosis, basilaribus longis-
simis oblongis in lacinias oblongo - triangulares secus rhachidem
margine breviter spinosam bipinnatisectis, margine aculeolatis
et apicibus nervo exeurrente spinosis: foliis eaulinis infimis
et mediis basilaribus aequilatis sed multo brevioribus, bipin-
natis, laciniis apicem versus deerescentibus, summis usque ad
capitulorum basin sensim diminutis pinnatis, lobis basi utrinque
') Vergl. Nr. 4, 8. 144.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1894. 17
218
1—2dentatis spinosis; ramis fere nudis teretiusculis albo-pannosis
divaricatis et sursum subarcuatis: capitulis (ante anthesin) parvis
(nucem vix aequantibus), penicillo brevi setis inaequalibus
paucis paleaceis subscabris, involucri (caerülei?) glabri vel
laxe lanatuli obtuse angulati phyllis eirca 16 adpressis
obtuse carinatis apicem versus breviter pectinatis ab extimis apice
triangularibus ad intima lanceolato - subulata auctis, omnibus
liberis, acheniis ignotis. 9. Exeunte junio.
Paphlagoniae ad Tossia: in glareosis rivuli Devrek-tschai
prope Düfler die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4392.)
Dimensiones: Caulis (ex unico specimine) 90cm altus ad
basin centimetrum fere crassus; folia basilaria circa 40 cm longa,
13 lata, rhachi circa Smm lata, laciniis 30 ><8 millimetralibus;
folia caulina media circa 25cm longa laciniis ad eorum basin eirca
4mm Jatis; capitula pollicaria; involucrum speciale (ante anthesin)
llmm altum, sterilia cornigera bicentimetralia; penicıllus 3—4 mm
longus.
Indumento et habitu Z. graeco Mill. affinis sed caractere
essentiali involucri et capitulis parvis Z. microcephalo 8. 8. com-
parandus, a quo noster abunde differt caule elato (nec humili)
superne tantum corymboso (nee dumoso a basi ramoso), foliis bipin-
natis (nec pinnatisectis), involueri phyllis 16 (nec 20—22) parvis.
Insuper differunt E. sphaerocephalus L. indumento viscoso-glanduloso,
foliorum divisione, capitulis et involucris multo majoribus; denique
E. Heldreichii Boiss. nostro indumento et habitu simili, capitulis
et involuceribus magnis, phyllis margine bisetosis, penieillo longo, etc.
Cousinia (Eucousinia S. 7. Drepanophorae Winkl.)
Stapfiana Freyn et Sint. Perennis, caule humili foliosissimo
dense niveoarachnoideo-lanato a medio plus minus divar-
catim corymboso ramoso; foliis utrinque araneosis subtus
niveis oblongis in segmenta fere pectinata apicem folii versus
accrescentia lanceolata basi hastata apice in spinulam brevem
abrupte acuminata pinnatisectis, rhachide anguste alata parce
breviterque lobulata; rosularibus brevissime petiolatis rhachide
angusta, caulinis sensim minoribus infimis rosularium majo-
ribus longiuscule petiolatis, caeteris sessilibus secus caulem
longe decurrentibus (et ideo caulis ex toto alatus), summis
capitula pauca sessilia e basi umbilicata ovata 4—14 flora
parva bracteantibus; involuceri phyllis eirca 90 a basi ad
medium laxe arachnoideis parte superiore (interiorum porrecto
excepto) glabrata lutea longa subulato-triquetra squarrose
patenti recurva; receptaculi setis longioribus ad apicem serrulatis,
caeteris laevibus; flosculis glabris luteis antherarum
tubo (sicco saltim) cupreo glabro; acheniis juvenilibus oblongis
compressiusculis costatis laevibus apice rotundatis subdentienlatis,
bası areola obliqua affıxis, maturis ignotis 9. Julio, Augusto.
219
Paphlagonia, Tossia: in collibus ad Kawak-Tscheschme die
6. Julio et 4. augusto 1892 leg. Sintenis! Exsice. no. 4561.)
Dimensiones: Caulis 17—30 em altus, folia rosularia
majora 12cm longa pinnulis 10 paris sine spinulam 15 mm longis
45 ad medium latis; involuerum capitulorum bene evolutorum
majorum 17mm altum et (excepto parte recurvo phyllorum) ad
medium 12, cum hisce partibus 23mm latum; achenia immatura
4mm longa, 1'5 lata.
Nur ungerne habe ich mich entschlossen, abermals eine neue
Art in dieser ohnehin schon überreichen Gattung zu beschreiben,
indessen erübrigte weder nach Boissier's Flora Orientalis noch
nach ©. Winkler's eben erschienener Synopsis Specierum generis
Cousiniae (Acta horti Petropol. vol. XII. fasc. 7) eine andere Mög-
lichkeit, da die neue Art mit keiner bisher beschriebenen vereinigt
werden kann. Nach Winkler’s Synopsis stimmt sie wegen des
durchaus und mehrzeilig geflügelten Stengels wohl mit ©. dissecta
Kar. Kir. und ©. alata C. A. Mej. überein; beide sind aber central-
asiatische Arten ohne sonstige nähere Beziehungen. Solche haben
jedoch einige westasiatische Arten mit kurz herablaufenden Blättern,
nämlich (©. cataonica Boiss., Hausskn. und ©. Sintenisii Freyn,
welch’ letztere, eine armenische Art, jedoch hochwüchsig ist und fast
gebüschelte Zweige hat; ihre Blätter sind oben kahl, glänzend grün,
kurz herablaufend, lanzettlich dreieckig-lappig; die Köpfe sind
etwa 25-blüthig, die Hüllblättchen fein gesägt, die (reifen) Achänen
viel kürzer und dabei breiter. C cataonica dagegen ist vom Grunde
an ästig, deren Grundblätter sind in schmallineale Lappen getheilt,
die Stengelblätter winzig, kaum zolllang, länglich lanzettförmig,
dornig gezähnt (also nicht gefiedert), kurz herablaufend; das Invo-
lucrum ist kugelig 70—75 blättrig.
Die geographisch nächste Art ist ©. caesarea Bois. Bal.,
welche aber durch viel grössere 20—25-hlüthige Köpfe mit nur
60—65 Hüllblättchen (deren innerste skarios sind), schmal und
kurz herablaufende Blätter, runzelige Achänen etc. weit abweicht.
Phaeopappus (Cheirolepis) macrocephalus Freyn et
Sint. E Iteophyllarum grege. Perennis ad collum subcomosus, laete
virens, undique papilloso - viscidulus: eaulibus albidis
erectis strietis teretibus subangulatis striatis foliosis apice 1— 2 cephalis;
foliis opacis rigidis punctatis margine scabriuseulis, ambitu
lanceolatis; rosularibus petiolatis, aliis integerrimis parce dentieulatis,
aliis Iyratis segmento terminali maximo; caulinis (exceptis infimis
petiolatis) plus minus longe decurrentibus ad superiora
lanceolata integerrima sensim diminutis; summis aggregatis abrupte
minoribus in spinulam flavam attenuatis capitulomagno globoso
brevioribus et eo involucerantibus! involueriphyllorum appendice
straminea lutescente coriaceaoblongotriangulariphyllo
longiore fimbriata spina pungente terminata obsita,
les
220
appendicibus intimis membranaceis orbieulatis valde
laceratis; floseulis luteis non radiantibus, pappo rufidulo plumoso;
acheniis ignotis. 9. Julio.
Paphlagoniae ad Tossia: in pratis subalpinis inter Kylköi
et Daltschadagh die 15. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. 4626.)
Dimensiones: Caulis pedalis vel subminor; folia rosularia
excepto petiolo 5cm longo 13cm longa, pollicem ad vel paulo
supra medium lata: caulina infera brevius petiolata 3—4 cm. lata
pinnis apicem versus acerescentibus utringque 6—7 integris lanceo-
latis decurrentibus; capitulum florigerum 53cm altum et diametro,
involuecrum 3°5 altum, 4—5 crassum.
Pulcherrima planta Phaeopappo saligno Boiss. tantum affinis,
a quo differt caule humili (nee 2—3 pedali) strieto (non virgato),
foliis maxima pro parte Iyratis opacis (nec lucidis) neque elevatim
reticulatis, capitulis majoribus, phyllorum appendice oblongo-trian-
gulari (nee orbieulari) etc.
Schliesslich sei bemerkt, dass der Name Ph. macrocephalus
zwar schon von Boissier für Centaurea macrocephala MB. ver-
wendet worden ist, darum aber frei und daher wieder verwendbar
wurde, weil Boissier selbst den Namen zurückzog, als er die
genannte Pflanze wieder zur Centaurea zurückbrachte.
Centaurea (Acrolophus) ramosissima Freyn et Sint.
E grege Ramosissimarum; elata ramosissima polycephala,
radice (ignota), caule (ignoto), ramis iterum ramosis foliosis
ramulis teretibus striatis parce arachnoideis laxe pubescentibus viri-
dibus; foliis pro ratione latis viridibus laxe arachnoideis margine
subscabris, versus apicem ramorum sensim deerescentibus, late
lanceolatis vel integerrimis, vel parce sinuato-dentatis vel sub-
lyratis (basi sessili nempe lobos binas breviter lanceolatas gerentibus)
vel pinnatim bijugis, lobo terminali maximo; summis capitula
pauciflora breviter pedunculata solitaria ovata constrieta
tandem globosa subinvolucrantibus vel ab hisce parum distan-
tibus; involucri glabri phyllis adpressis vix striatis viridibus,
infimis ovatis caeteris ad intima lanceolato-linearia sensim elon-
gatis, omnibus, exceptis intima ad apicem in appendicem hyalinum
rotundatum laceratum producta, apice fuscescente longiuscule pecti-
nato albo ciliatis in spinulam terminalem fuscescentem erecto sub-
patulam eiliis subduplo longiorem attenuatis; flosculis subradiantibus
intense purpureis, disci (sicco saltim) albidis; pappi serie inter-
media achenio parvo compressosubpuberulo dimidiam
subaequante ()? Exeunte Junio.
(Fortsetzung folgt.)
D&D
DD
ser:
Lichenologische Fragmente.
Von Dr. F. Arnold (München).
(Fortsetzung. !)
11. perforatus: im Herbare befindet sich ein kleines mit zwei
noch jugendlichen Apothecien versehenes Exemplar des aus Penn-
sylvanien stammenden „Lichen perforatus Jacq.“ Diese Flechte
ist nach Nylander, welcher das Exemplar besichtigte, P. per-
forata f. ciliata Nyl. syn. p. 378: ad hanc varietatem pertinet figura
in Jacqg. Coll. 1, p. 116, t. 3. Nylander in lit. 25. Januar 1894,
bemerkt; jl ne semble pas cependant raisonnable, de voir le type
de l’espece en cette variete peu constante, car le thalle est en partie
reticuleux-rugueux et en partie lisse. Le P. reticulata Tayl. tend
a y rapprocher et conflue tout ä-fait avec l’ordinaire P. perforata. —
Bekanntlich ist der Zich. perforatus Jaeg. auch in Hoff. Pl. lich.
t. XIII, abgebildet. Ueber Dillen vergl. Nyl. in Linn. Soc. Journ.
17, pag. 567.
VII. Liehenes foliacei coriacei: Peltigeri.
l. scutatus: sepincola, 5. caninus, 9. horizontalis
2. venosus, 6. polydactylus, 10. saccatus,
3. resupinatus, 1. rufescens, 11. eroceus.
4. aphtosus, | 8. sylvatieus,
1. scutatus: „aliis sepicola, Klagenfurti in Junipero“ ist Pla-
tysma saepincola Ehr. c. ap.; vergl. Arn.. Wulfen 1882, p. 165.
2. venosus: im Herbarium liegen lediglich zwei Atome der
Peltidea venosa L.
3. resupinatus: „Prax, Kühweger Alpe, Plecken“, besteht aus
3 Stücken des Nephromium resupinatum L. thallo fuscese. (vergl.
Arn., Wulfen 1882, p. 163.
4. aphtosus: „Klagenfurti, ubiviss in sylvis“ ist Peltid. aph-
tosa L., neben welcher ein Exemplar der Peltiy. horizontalis liegt
(vergl. Arn., Wulfen, p. 164).
5. caninus: „Klagenfurti ubivis in sylvis“ ist die normale Peltig.
en L. (vergl. Arn., Wulfen. p. 164).
3. polydactylus: „Klagenfurti in sylvis“ besteht aus Peltiy.
canina bi und Peltig. rufescens (Neck); vergl. Arn., Wulfen, p. 164.
7. rufescens: „Klagenfurti in sylvis communis“ gehört zu Peltig.
rufescens ; vergl. Arn., Wulfen, p. 164.
8. sylvati: us: „Klagenfurti in sylvis retro Ziguln“ und „auf
der Plecken“ sind sterile Stietina silvatica L.,; comp. Arn., Wulfen,
p. 163.
Vier ANTFOASNS.
222
9. horizontalis: „Klagenfurti in sylvis“ ist Peltig. horizontalis ;
vergl. Arn., Wulfen, p. 164.
10. saccatus: ohne Angabe des Standortes, ist Solorina saccata L.
11. eroceus: im Herbarium ist nur ein einziges kleines Exem-
plar der S. crocea L. vorhanden (vergl. über beide Solor. Arn.,
Wulfen, p. 163, 165).
VIII. Lichenes foliacei coriacei: Umbilicati.
1. Miniatus, 6. anthracinus, | 11. erosus,
2. pustulatus, T. mesenteriformis, 12. deustus,
3. proboseideus, 8. ewasperatus, 13. griseus.
&. polyrrhizos, 9. torrefactus,
5. floceulosus, 10. velleus,
1. miniatus: ist Endocarpon miniatum L. Wulfen unterschied
im Herbare nach der Färbung unbedeutende Abweichungen: a) albo-
griseus und b) albidogriseus, jede von beiden subtus armeniacus;
c) griseocinerascens, punctulatus, subtus ex armeniaco fuscescens.
Diese Exemplare entsprechen den Abbildungen in Jacq. Coll. 2,
te1l6, Riera,.D.
Ein Lich. min. von der Plecken gleicht der Abbildung Fig. d, e, f.
Braune schickte eine „Umbilicaria spodochroa Hoff., an Thon-
schieferfelsen zu Brugg bei Zell im Pinzgau“. Hiezu bemerkt Wulfen,
„pro lich. seu Umb. spad. Hoff. misit Braune. Secundum Acharium
non potest esse spodochrous Lichen. Meo judicio est Lich. miniatus“.
Diese Flechte ist nun allerdings nicht Gyrophora spodochroa Ehr.,
Ach., Th. Fries Scand. p. 151, sondern sterile G@yrophora hirsuta L.:
thallus einerascens ©. rubesc., subtus fere concolor, rhizinis praeditus.
Ueber Lich. miniat. vergl. Arn., Wulfen, 1882, p. 146, 150,
153, Arn. Tirol XXII. p. 87.
2. pustulatus: im Herbare liegen lediglich zwei sehr kleine
Exemplare der Umbilic. pust. L., Flora 1888, p. 90.
3. proboscideus: ist die gewöhnliche Gyrophora cylindrica L.;
Wulfen’ hebt auf der äusseren Aufschrift hervor: aliis crinitus. Als
Standorte sind bezeichnet: Heiligenbluter Tauern, Iregger Alpe,
Saualpe, Basterzen.
Wulfen unterschied im Herbare noch einen Lich. probose.:
a) „simpliciusculus“ (specimina minora, margine ciliata, planta
vulgaris), b) „subtus roseoincarnatus, Waschgang“ (planta vul-
garis, margine brevius ciliata, subtus leviter pallide roseola); e) „mesen-
tericus“ [pl. vulgaris, margine breviter et parce ciliata, supra hic
inde irregulariter corrugata| (vergl. Arn., Wulfen, 1882, p. 145).
7. mesenteriformis: der „Lich. proboscid. mesent.“ des Herbares
vom Glockner ist Gyroph. eylindrica L. (ad plantam vulgarem, thallo
firmiore, monophyllo, margine subnudo); vergl. Floerke Berl. Mag.
1810, p. 63, und Hampe exsice. 8. Zur f. tornata Ach. (polyphylla,
223
lobis adscendentibus) passt diese Flechte nicht; ebensowenig können
darauf die Woıte in der Beschreibung Jacq. Mise. 2, p. 85, folium
in centro superne multiplieiter erispato-lobatum lobis extantibus an-
gewendet werden.
8. ewasperatus: ist @yroph. cylindrica L. f. fimbriata Ach.,
Nyl. syn. 2, p. 14, Th. Fries Scand. p. 158: planta vulgaris mar-
sine densius nigrociliata.
4. polyrrhizos: „hunc Hoffmannus pro Velleo desceribit; Klagen-
furt uno in loco ad rupes ultra Montem Calvariae“. Diese für die
Flora von Klagenfurt nicht zu unterschätzende Flechte (habitus
Gyroph. erosae, sed thallus subtus interrupte fibrillosus, med. €.
rubesc.) ist: Gyroph. torrida Ach. univ. p. 224, Nyl. syn. 2, p. 16,
Lamy Catal. 1880, p. 51, Wainio Adjum. 1, p. 138, ie. Dill. XXX,
Fig. 118, sec. Nyl.; exsicc. Norrlin Fenn. 90; vix differt torrefacta
Schrad., Th. Fries Scand. p: 159.
In den Alpen wurde diese Pflanze bisher nur selten beobachtet;
ich fand sie im Juni 1847 in der Umgebung des Tauernhauses der
Krimml am Nordgehänge des Venedigers.
11. erosus: „mihi quondam pullus“. Das im Herbare befind-
liche Exemplar (thallus opacus, tenuiter rimosus, margine parum
cribrosus, subtus granulosus, med. ©. —, spermogonia emersa, non
rara, apothecia speciei) ist @yroph. erosa Web., ic. Hoff. Pl. 70;
E. Bot. 2066; Ach, Acta Ac. Stockh. XV, t. 2, Fig. 1, Sturm
D. Fl. II. 7; Svensk. bot. 6; Dietrich 154; Bischoff 2879; Leight.
Umb. 7; Nyl. syn. II, t.9, Fig. 12; — exsice. Ehr. 306, Schrad. 118,
Schaer. 153, Funck I. 97, II. 98, 99 (mea coll.), Fries suec. 127,
M. N. 250, R. S. 129, Bohler 19, Hampe 7, Stenh. 22, Koerb. 63,
Hellb. unio it. 15, Roumeg. 59, Harmand 411; (non vidi Fellm. 92);
vergl. Schaer. spic. p. 89, 94. Die Beschreibung des Lich. pullus in
Jacg. misc. 2, pag. 83: folium supra a centro peripheriam versus
plicato-crispum, passt auf dieses Exemplar nicht (vergl. Arn., Wulfen,
1882, p. 145).
5. floceulosus und 12. deustus: der „Lich. deustus, mihi olim
floceulosus, von der Irreeger Alpe; in der Malniz“ ist sterile Gyroph.
deusta L., Ach., Th. Fries Scand. p. 164. Ein kleines Exemplar des
„Lich. floceulosus cum fructifieatione“ besitzt Apothecien.
„Lich. deustus a. el. Swartz ex Suecia“ (thallus supra minute
rugoso-papulosus, med. C. rubesc. subtus glaber, nigricans) ist Gyroph.
hyperbore« Ach., Arn. Flora 1888, p. 91.
9. torrefactus: ist sterile Gyroph. deusta L. — flocculösa W.
Der „Lich. corrugatus vom Glockner“ umfasst 2 Gyrophora-
Arten: a) sterile deusta L. — floceulosa W., b) ein kleines steriles
Exemplar der @. proboscidea L., Nyl. syn. TI. p. 12, Th. Fries Scand.
p. 162, Arn. Flora 1888, p. 91; Thallus speciminis herbarii centro
cinerascens, reticulato - costatus, med. ©. rubese. Demgemäss hat
Wulfen diese Flechte allerlings gesammelt, ob aber die in Jacgq.
224
misc. II, t. 9, Fig. 3, abgebildete Flechte auch hieher gehört, bleibt
vorläufig dahingestellt.
6. anthracinus: der „Lich. polyphyllus anthracinus“, bei welchem
Wulfen noch die Formen simplewx und imbricatus ausschied, ist
sterile Gyrophora polyphylla L., «. glabra Ach., Schaer. Enum. p. 28,
Nyl. syn. II, p. 18, Th. Fries Scand. 163. Im Herbarium ist @yro-
phora anthracina (Wulf.) Th. Fries Scand. p. 165, atropruinosa
Schaer., Nyl. syn. IL. p. 6, Hue Addenda p. 57, nicht vorhanden.
ur (Schluss folgt.)
Litteratur-Uebersicht. >
April 1894.
Bauer C. Ueber verkohlte Samen aus den Pfahlbauten von Ripat in Bos-
nien. (Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien, XLIV, Sitzb. S. 7.) 8°. 18,
Breidler J. Die Lebermoose Steiermarks. Eine systematische Zu-
sammenstellung der bisher aufgefundenen Arten mit Angabe ihrer
Verbreitung. (Mitth. d. naturw. Ver. für Steierm. 1893.) 8". 104 8.
Vor wenigen Jahren hatten wir die Gelegenheit, unsere Freude über
die überaus gründliche Bearbeitung der steierischen Laubmoose durch den
Verfasser auszusprechen und nun liegt eine zanz analoge Bearbeitung der
Hepaticae dieses Landes vor. Wer den Kenntnissreichthum und die Gründ-
lichkeit des Verfassers kennt, der weiss, dass hier nicht blos eine Auf-
zählung von Standorten, sondern das Resultat jahrzehntelanger, eingehendster
Studien und Untersuchungen vorliegt. Besondere Beachtung wurde den
Höhengrenzen geschenkt und ist diesbezüglieh die vorliegende Arbeit von
allgemeinstem pflanzengeographischen Interesse. Sie enthält zahlreiche An-
gaben aus anderen Theilen der Alpen, aus Tirol, Kärnten, Salzburg, Krain.
Burgerstein A., Biologie und Culturgeschichte des Feigenbaumes.
(Wr. illustr. Garten-Zeitung XIX, 3. Heft.) 8°. 5 8.
Fritsch C. Beiträge zur Flora von Salzburg IV. (Verh. der zool.-
bot. Ges. XLIV. Abh. S. 49.) 8°. 20 8.
Besprechung neuerer, die Landesflora betreffender Litteratur. — Zahl-
reiche für das Land oder einzelne Gebiete neue Pflanzen, neue Standorte.
— — Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, mit besonderer
Berücksichtigung von Serbien I. (Verh. d. zool.-botan. Ges. XLIV.
Abth. S. 93.) 8°. 43 8.
Der Beginn einer sehr bemerkenswerthen und werthvollen Publication.
Verfasser bearbeitet eine grössere Zahl von Pflanzeneollectionen, die in den
letzten Jahren dem Wiener botan. Universitätsmuseum aus der Balkan-
halbinsel zukamen. (Ili£, Pflanzen aus Südserbien; Adamovic, Pflanzen aus
Bosnien, Hercegovina, Südserbien;, Wettstein, Pflanzen aus Ostbosnien
und Westserbien; Nicic, Pflanzen aus Serbien: Simonovic, Pflanzen aus der
') Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens un eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
225
Hercegovina;: Dörfler, Pflanzen aus Südserbien.) Der Hauptwerth der Ar-
beit liegt darin, dass Verfasser sich nicht mit einer „Bestimmung“ der
Pflanzen begnügte, sondern jede der ihm vorliegenden Pflanzen eingehendst
studirte. Dadurch wird die Publication nicht nur wichtig für die Flora des
angegebenen Gebietes, sondern für die europäische Flora überhaupt. Der
vorliegende erste Theil behandelt die Ranunculaceae. Besondere eingehende
Behandlung erfahren: Clematis Viticella l.., Pulsatilla montana Reichenb,.,
Thalietrum aquilegifolium L., Th. lueidum L., Th. strietum Led., T'h. minus L.,
RBanunculus platanifolius L., BR. aconitifolius L., Aconitum ranuneulifolium
Reichenb. u. a.
Fuchs Th. Ueber pflanzenähnliche „Fossilien“ durch rinnendes
Wasser hervorgebracht. (Naturw. Wochenschr. IX. Nr. 19.) 4°.
5 8. 4 Abb.
Krasser Fr. Ueber ein fossiles Abietineenholz aus der Braunkohle
von Häring in Tirol. (Mitth. d. naturw. Ver. a. d. Univ. Wien
1892 —1893.) 8°. 6. 8.
KraSan Fr. Fragmente aus der Flora von Steiermark. (Mitth. d.
naturw. Ver. f. Steierm. 1893.) 8°. 32 S.
Verfasser bringt die vollständige Bearbeitung einiger Gattungen, wie
sie in eine Neubearbeitung einer Flora von Steiermark Aufnahme finden
könnte. Ein Vergleich dieser Bearbeitung mit jener in der Landesflora von
Maly zeigt, wie eifrig sciher an der floristischen Durchforschung ge-
arbeitet wurde. — Die behandelten Gattungen sind: Scabiosa, Rubus, Rosa,
Phyteuma, Campanula (rotundifolia), Chenopodium (album). — Besondere
Beachtung ist der Formengliederung innerhalb des Beobachtungsgebietes
geschenkt.
Kuntze M. Arco in Südtirol. Die Geologie, Flora, Fauna und das
Klima des Thales von Arco. 3. Aufl. Arco (Emmert). 8°. 118 S.
2 Karten, 1 Plan. 1'40 M.
Lenetek 0. Ueber schildförmige und dütenartig verwachsene
Lindenblätter (Mitth. d. naturw. Ver. a. d. Univ. Wien 1892 bis
2573.11. LI, Abb.
Lippert Chr. Ueber zwei neue Myxomyceten. (Verh. d. zo0l.-bot.
Ges. XLIV. Abh. S..70.) 8°..,4..8. 2 Taf.
Cleistobolus nov. gen. Perichaenacearum; C. pusillus Lipp. — Didymium
oculatum Lipp.
Lorenz B. Die Holzpflanzen der Südlausitz und des nördlichsten
Böhmens mit Berücksichtigung der Ziergehölze in den Anlagen
der Stadt Zittau. II. Zittau 1894. 4". 30 S.
Müllner M. F. Ueber zwei für Niederösterreich neue Eichen-
hybriden. (Verh. d. zool.-bot. Ges. XLIV. Sitzb. S. 4.) 8°. 3. 8.
Vergl. diese Nummer S. 238.
Pazschke O0. Ueber das Aecidium von Puceinia australis Körn.
(Hedwigia XXXIII. Bd. Heft 2.) 8°. 2 S.
Verfasser fand 1892 bei Bozen neben Puceinia australis auf Molinia
serotina ein Aecidium auf Sedum refleeum, das Dietel nach Exemplaren,
welche am Gardasee gesammelt worden waren, als Aec. erectum beschrieb.
226
Verfasser wies nun experimental die Zusammengehörigkeit beider Formen
nach.
Pfeiffer A. Einige oberösterreichische Trivialnamen der Pflanzen.
(Verh. d. zool.-bot. Ges. XLIV. Abh. S. 35.) 8’. 13 8.
Pohl J. Botanische Mittheilung über Auydrastis Canadensis. (Bib-
liotheca botanica Nr. 29.) 4°. 12 S. 4 Taf.
Eingehende morphologische und anatomische Untersuchung der ge-
nannten Pflanze, die bekanntlich in neuerer Zeit pharmakologisch wichtig
geworden ist. — Bezüglich der systematischen Stellung kommt Verfasser
zu dem Resultate, dass H. Thalietrum am nächsten. stehe. Die Tafeln
bringen Abbildungen v. 7. und ein Habitusbild von Jefersenia diphylla.
Raciborski M. Cycadeoidea MNiedzwiedzki. (Krakauer Akademie-
schriften XXVI. Bd.) Gr. 8°. 10 S. 2 Taf.
Rechinger (. Beitrag zur Flora von Persien. (Verh. d. zool.-bot-
Ges. XLIV. Abh. S. 88.) 8°. 5 8.
Bearbeitung der Ranunculaceae, Berberidaceae. Papaveraceae und
Fumariaceae aus den von J. A. Knapp im Jahre 1884 in Persien auf-
gebrachten Samınlungen.
Sarnthein L. Pietro Andrea Mattioli e la flora del Tirolo. (La
Settimana, supplem. ill. della „Patria“.) 2 p.
Schneider M. Botanik für Lehrer- und Leh:erinnen-Bildungs-
Anstalten. 2. Aufl. Wien (Hölder). 8°. 202 S. 850 Fig. 2 M.
Wagner A. Zur Anatomie und Biologie der Blätter von Strelitzia
reginae. (Berichte der deutsch. bot. Ges. XII. S. 53.) 8°. 1 Taf.
Wettstein R. v. Ueber einige bemerkenswerthe botanische Ent-
deckungen der jüngsten Zeit. (Vorträge d. Ver. z. Verbr. naturw.
Kenntn. in Wien XXXIV. Jahre. 2 Heft.) Kl. 8°. 26 S. 3 Abb.
Wettstein R. v. Bemerkungen zu dem Vortrage von A. Roth-
pletz: „Ueber eine ausgestorbene Flora des Innthales“. (Botan.
Centralbl. 1894. Nr. 18.) 8°. 4 8.
Zukal H. Zur Frage über «den Zellinhalt der Cyanophyceen. (Be-
richte der deutsch. bot. Ges. XII. S. 49.) 8".
Acloque A, Flore de France. Paris (Bailliere et fils). 8". 816 p.
2165 Fig.
Die vorli: gende Flora soll keineswegs ein Concurrenzunternehmen gegen
das grosse im Erscheinen begriffene französische Florenwerk sein, sondern
dasselbe insoferne ergänzen. als es nach der analytischen Methode und als
Bestimmungsbuch angelest ist. Diesen Zweck muss man im Auge behalten,
wenn man dem Inhalte gerecht werden will. Die Bestimmungstabellen sind
kurz und präcise abgefasst, die Verbreitungsangaben sind sehr allgemein
gehalten, auf Nomenelatur wnrde nicht specielle Mühe verwendet, Hybride
wurden nicht aufgenommen, kleinere Formenkreis® nicht erwähnt. Die zahl-
reichen Bılder sind keine Kunstwerke, sie sind oft winzig und in den Details
nicht ausgeführt, werden aber dem Anfänger gewiss gute Dienste leisten.
227
Baillon H. Histoire des plantes XII. Monographie des Liliacees.
Paris (Hachette). Gr. 8°. 180 Fig. p. 403—611. 12 Mk.
Baldaeci A. Contributo alla conoscenza della flora Dalmata, Mon-
tenegrina, Albanese. Epirota et Greca. (Nuov. Giorn. bot. Ital.
Nov. Ser. Vol. I. Nr. 2. p. 90—103.) 8".
Zahlreiche Standortsangaben.
— — Monografia della sezione „Aizopsis DU.“ del genere Draba.
(l. ec. p. 103—121.) 8°.
Eine eingehende Behandlung der systematisch und entwicklungsgeschicht-
lich hochinteressanten Gruppe wäre gewiss überaus erwünscht und müsste
schöne Resultate liefern. Eine solche Arbeit ist aber die vorliegende nicht.
Verfasser führt 1% Arten mit Diagnosen und allgemein gehaltenen Ver-
breitungsangaben auf und subsumirt zahlreiche der von verschiedenen Autoren
unterschiedenen Formen unter die ihm bekannten Typen. Ich will gar nicht
weiter davon sprechen, dass nach meiner innigsten Ueberzeugung eine Bear-
beitung solch polymorpher Pflanzengruppen nur dann wissenschaftlich werth-
voll ist, wenn der Monograph der philogenetischen Entwicklung der Formen
durch eingehendes Studium derselben, ihrer Verbreitung etc. nachgeht, son-
dern möchte nur sagen, dass auch Bearbeitungen mit Beibehaltung eines
weiten Speciesbegriffes und geringer Beachtung der Artgliederung einen
Werth haben können, wenn sie kritisch abgefasst, in Bezug auf Litteratur-
benützung vollständig sind. Das ist nun auch nicht der Fall, eine ganze
Reihe von Namen wird man in dieser „Monographie“ umsonst suchen; die
Litteratur über die gerade in den Alpen so verbreitete Artengruppe scheint
Verfasser nur wenig gekannt zu haben; eine Aufklärung über so manche
bisher noch nicht klare Form wird man umsonst suchen. Um die Art der
Behandlung kleinerer Formenkreise zu charakterisiren, sei nur angeführt,
dass D. Sauteri ohne weitere Behandlung zu D. Aizoides gezogen wird,
dass D. Zahlbruckneri als eine „Forma senza valore di varietä“ er-
klärt wird!
Bertram W. Excursionsflora des Herzogthums Braunschweig mit
Einschluss des ganzen Harzes. 4. Aufl. Herausg. v. Fr. Kretzer.
Braunschweig (Vieweg). Kl. 8’. 392 S. 450 M.
Buchenau Fr. Die Verbreitung von Oryza clundestina A. Br.
(Botan. Zeitung 1894, Heft IV.) 4". 5. 83—96.
Buchenau Fr. Flora der nordwestdeutschen Tiefebene. Leipzig
(W. Engelmann). Kl. 8°. 564 S. 7 M.
Florenwerke durchzusehen und zu benützen ist im Allgemeinen kein
Genuss; das schablonenhafte Abfassen der meisten ist auch der Grund,
warum trotz zahlreicher einschlägiger Werke Pflanzengeographie und wissen-
schaftliche Systematik heute noch über relativ wenig werthvolles Materiale
verfügen. Umso erfreulicher sind auf diesem Gebiete wirklich originelle, auf
Autopsie und gründlicher Untersuchung beruhende Arbeiten, wie solche
gerade die letzte Zeit mehrfach brachte (Beck. Beckmann, Gremli u. A.).
In diese letztere Kategorie gehört die vorliegende Flora, die zwar nur ein
sehr kleines Gebiet behandelt, aber von dauerndem Werthe für die europäische
Floristik bleiben wird. Diesen Werth verleihen dem Buche die sorgfältigen
Beschreibungen, die Beachtung kleinerer Formenkreise und der Hybriden, die
sorgfältige Nomenclatur. Besonders rühmenswerth ist die strenge Beachtung
der Ergebnisse der Morphologie bei Abfassung der Diagnosen; diesbezüg-
liche Verstösse in Sinn und Form, die meist in Florenwerken so häufig
228
sind, finden sich hier nicht. — Das Buch legt auch Zeugniss davon ab, in
welch’ zielbewusster Weise in Bremen die floristische Landesdurchforschung
organisirt ist.
Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 103. Lieferung. Leipzig
(W. Engelmann). 8°.
Inhalt der Lieferung: Warburg O. Begoniaceae, Datiscaceae.
Schumann K. Cactaceae.
3 Bog. Text, 53 Einzelbilder.
Engler A. Plantae Gürichianae Ein Beitrag zur Kenntniss der
Flora von Deutsch-Südwestafrika. (Engler’s Botan. Jahrb. XIX. Bd.
1. Heft.) 8°. 24 S.
Hehn V. Culturpflanzen und Hausthiere in ihrem Uehergange aus
Asien nach Griechenland und Italien, sowie in das übrige Europa.
6. Aufl. Herausg. von O0. Schrader und A. Engler. Berlin
(Bornträger). 8°. 12 M.
Die Bedeutung des Hehn’schen Buches ist zu bekannt, als dass es
nothwendig wäre, hier näher auf dieselbe einzugehen. Die neue Auflage er-
hielt einen besonderen Werth dadurch, dass Engler den botanischen Theil
revidirte und mit Zusätzen versah. Dadurch konnten in dem Buche die
Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre Verwerthung finden, dadurch
wurde insbesondere ein Vergleich der Hehn’schen Angıben mit den Fr-
gebnissen der Pflanzengeographie ermöglicht, der manche jener Angaben be-
richtigt, andere dem Verständnisse näher führt. Insbesondere die grosse
Bedeutung der europäischen Glacialphänomene für die Verbreitung der
Pflanzen und mithin auch für die Verbreitung der „Culturpflanzen“ wird
nunmehr in der nötbigen Weise hervorgehoben.
Karsten H. Flora von Deutschland, Deutsch-Oesterreich und der
Schweiz. Mit Einschluss der fremdländischen, medieinischen und
technisch wichtigen Pflanzen, Droguen und deren chemisch-
physikalischen Eigenschaften. 2. Aufl. Lieferung 4 und 5. Gera-
Untermhaus (E. Köhler). Gr. 8° & 8 Bog., zahlr. Abb. a 1 M.
Klebs @. Ueber das Verhältniss des männlichen und weiblichen
Geschlechtes in der Natur. Jena (G. Fischer). 8°. 30 8.
Korshinsky S. Untersuchungen über die russischen Adenophora-
Arten. (Mem. d. l’Acad. imp. d. sciences de St. Petersb. VII. Serie.
Tom. XLII. Nr. 2.) 4°.
Eine gründliche, bemerkenswerthe Arbeit. Verfasser unterscheidet
A. Himalayana Feer., A. marsupiflora Fisch., A. vertieillata Fisch.,
A. denticulata Fisch., A. lilüfola Led. mit zahlreichen Formen niederer
systematischer Werthigkeit.
Luerssen Chr. Beiträge zur Kenntniss der Flora West- und Ost-
preussens I.—III. (Bibliotheca botan. Heft 28. Lieferung 1.) 4".
32.8.9 Taf. 33M.
Magnus P. Ueber den Zusammenhang der Entwicklung einiger
Rostpilze mit klimatischen Verhältnissen ihres Standortes (Naturw.
Rundschau. IX. Jahrg. Nr. 11). 4°. 2 S. 1 Abk.
229
Magnus P. Beitrag zur Kenntniss einiger parasitischer Pilze des
Mittelmeergebietes (Berichte d. deutsch. botan. Ges. XII. Heft 3.
S. 84—88). 8°. 1 Taf.
Niessen J. 670 Pflanzenetiquetten mit praktischen Rathschlägen
zur Anlage eines Herbariums. Methmann (A. Friekenhaus). Fol.
1 M,
Leicht ablösbare gummirte Etiquetten mit lateinischer und deutscher
Bezeichnung, Angabe der Familie, freiem Raum für Standortsnotizen.
Pfitzer E. Beiträge zur Systematik der Orchideen. (Engler’s Bot.
Jahrb. XIX. 1. Heft. S. 1—42.) 8°.
Enthält: 1. Nomenclatur. Grösstentheils Polemik gegen O. Kuntze.
2. Sachliches. Ueber die Verwerthung vegetativer Merkmale; über die
Bedeutung bigenärer Bastarde für die Systematik; über die Oypripedilinae
mit Aufählung aller bisher bekannten Arten der Gattungen Selenipedihım,
Oypripedilum, Paphiopedilum.
Potonie H. Elemente der Botanik. 3. Aufl. Berlin (Springer).
350 S. 507 Abb. 8°. 4 M.
Schinz H. Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Flora. (Neue
Folge). 11. (Bull. d. I'herb. Boissier IT. Nr. 3. p. 180—228.) 8°,
Ranuneulaceae (autor OÖ. Kuntze), Tamariscineae, Dronbullacene
(autor Schinz), Celastraceae (autor Loesener), Ampelideae, Leyuminosae,
Combretaceae, Crassulaceae, Ficoideae. Umbelliferae, Araliaceae (autor
Schinz), Compositae (autor OÖ. Hoffmann), Campanulaceae, Asclepiadaceae,
Gentianaceae. Primulaceae (autor Schinz), Serophulariaceae (aut. Rolfe),
Iridacene, Liliaceae (autor Schinz), Gramineae (Koernicke).
Schweinfurth G. Sammlung arabisch-äthiopischer Pflanzen. Er-
gebnisse von Aa in den Jahren 1881, 1888, 1889, 1891 und
1892. (Bull. d. I’herb. Boiss. II. Nr. Appendix Nr. 2.) 8°. 48 p.
Sommier 9, Centaureu Cineraria, Ö. cinerea, ©. busambarensis €
Jacea cinerea laciniata flore purpureo. (Nuov. Giorn. bot. Ital.
Nov. Ser. Vol. I. Nr. 2, p. 81—90.) 8°. 5 Taf.
Urban J. Biographische Skizzen II. (Engler’s Bot. Jahrb. XVIII. Ba.
3. Heft. Beibl.) 8°. 21:8.
Georg Heinrich von Langsdourff (1774—4852), Ludwig Riedel (1790
bis 1861).
_ Vernon Coville Fredr. A Report on the botany of the expedition
sent out in 1891 by the U. S. Departement of Agriculture to
make a biological survey of the region of death valley. California.
(Contrib. from the U. S. National Herbarium Vol. IV. publ. of the
Departement of Agrieulture. Division of Botany.) Washington. 8”.
319 p. 22 Taf. 1 Kart.
Wörlein G. Die Phanerogamen- und Gefässkryptogamen- -Flora der
Münchener Thalebene mit Berücksichtigung der angrenzenden Ge-
biete. ARauSS, v. d. bayer. bot. (ses. München (Jordan). 8°. 232 8.
1 Karte. 3:50 M.
230
[59
Ku |
)
10.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Tirol und Vorarlberg. ')
Referent: Ludwig Graf Sarnthein (Trient).
Quellen:
. Arnold Dr. F. Lichenologische Ausflüge in Tirol. XXV. Jahre. .
Der Arlberg. Verh. der zool.-botan. Gesellsch. in Wien. XLIII. Bd.
S. 360—407.
Eingehende lichenologische Untersuchung des Stanzerthales von
Pians bis St. Christoph; dazu Nachträge für III Rosskogel, VIII Bozen,
XIV Finsterthal, XV Gurgl, XVII Mittelberg, XXI Sulden, XXIIH Pre-
dazzo und XX (diverse Standorte Tirols).
Derselbe. Lichenes exsiecati Nr. 1538— 1568, München 1892.
(S. diese Zeitschr. S. 231; Botan. Centralbl. LIV, 108.)
Standorte in voriger Abhandlung enthalten.
Artzt A. Botanische Reise-Erinnerungen aus Tirol. (Fortsetzung..)
Deutsche botan. Monatsschr. XI. Jahrg. 1893. S. 161—165.
Südöstliche Dolomiten; Campiglio.
. Ascherson F. Sparganium neglectum Beeby und sein Vor-
kommen in Oesterreich-Ungarn. In dieser Zeitschr. S. 11—14;
44—47.
. Derselbe. Veronica campestris Schmalh. und ihre Verbreitung
in Mitteleuropa. Ibid. S. 123—125.
. Derselbe. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch-
land. I. Allgemeines. Ber. d. b. Gesellsch. 1893, S. 56—66.
. Bargaglı P. Exeursioni nel Tirolo. Bulletino della Societä
Botanica Italiana anno 1898, p. 98—105; 152 — 164.
Schilderung botanischer Streifzüge in Primör, der Gegend von
Paneveggio und auf das Mendelgebirge bei Bozen. Bestimmungen gänz-
lich unverlässlich: Zranthis himalis S. 102, Aquwilegia alpina S. 102,
Sphondylium Branca Scop. S. 160, Senecio laciniatus Bert. S. 160,
Centaurea uniflora L. S. 160, Campanula maerorrhiza Gay 161.
. Beck G. v. Flora von Niederösterreich. Wien. Gerold’s Sohn.
1890— 1893. — Tirol: S. 1167, 1328.
. Borbas V. v. Euphrasia transiens Borb. Botan. Centralbl.
LIV. Bd. S. 129— 131.
Braun Heinr. Die in Tirol beobachteten Arten und Formen
der Gattung Mentha L. Zeitschrift des Ferdinandeums in Inns-
bruck. III. Folge. 37. Heft. 1893. 8. 273— 296.
') Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom 4. Jänner 1893 bis-
4. Jänner 1894.
13.
14.
16.
18.
ad.
23]
Angesichts der vollständig neuen Bearbeitung des gesammten
Materials, sowie des Umfanges der Arbeit kann ein Auszug hier nicht
geliefert und muss auf das Original verwiesen werden.
. Brefeld 0. Untersuchungen aus. dem Gesammtgebiete der
Mykologie. Die Hemiasci und die Ascomyceten. Münster,
IX. Heft. S. 1—156, 157—378.
. Briquet John. Monographie du genre Galeopsis. Mem. de
l’Acad. R. des sciences etc. de Belgique. Tome Lil. 1893. IV.
und 323 S. — Tirol S.: 256, 259, 260, 269, 279, 287, 293,
297, 298, 302.
Bulletin II. de la societe pour l’etude de la flore francaise
Bull. de l’Herb. Boissier I. Nr. 6 Appendix. 52 p.
S. diese Zeitschr. S. 290.
Burnat Emile. Flore des alpes maritimes Vol. I. Lyon 1892.
XII. 302 S.
Gelegentliche Bemerkungen über Tiroler Pflanzen.
. Buser R. Note sur les Alchimilles distribudes cette anne
(1892) ainsi que sur celles anterieurement distribuees par la
Societe Dauphinoise. 3 me Bulletin 1892 de la soc. Dauph.
pour l’echange des plantes (2 Serie) p. 92—109.
Derselbe. Notes sur plusieurs Alchimilles eritiques ou nou-
velles, distrib. en 15893 dans la flora selecta de Magnier. Saint
Quentin (Magnier). 8°. 11 p.
. Chodat Robert. Monographia Polygalacearum. Memoires de
la societe de Physique et d’Histoire naturelle de (Geneve.,
Tome XXI, 2e partie, Geneve 1893, gr. 4". XII et 500 p.
XXXV, tab.
In Tirol S.: 113, 455, 456, 459, 461, 470—475. Die dort $. 462
beschriebene P. speciosa Kern., forma törolensis gehört nach den bei-
gesetzten Standorten: Garda, Maderno, nicht dem Gebiete an.
Cobelli Ruggero. Össervazione sulla fioritura e sui pronubi di
aleune piante. Nuovo giornale botanico Italiano, vol. 25, 1893,
p- 5—15.
Derselbe. Un’ escursione Horistica in Serrada dai 4 ai 18
Luglio 1892. Ibid. p. 22— 3%.
Aufzählung der auf dem Mittelgebirgsplateau (Serrada 1253 m)
nordöstlich von Rovereto gesammelten Pflanzen. Arten, durchwegs nach
Koch’scher Begrenzung, ohne eingehendere Kritik (s. diese Zeitschr.
S. 100); dabei kein speciell hervorzuhrbender Standort.
. Cr6pin F. Mes excursions rhodologiques dans les Alpes en
1893.: Bull. soe. roy. Botan. Belgique tome XXXII (1895),
p. 44 —100.
Bericht über dessen botanische Reise, auf welcher vom 22. Juli
bis 6. August in Tirol folgende Gegenden besucht wurden: Zirl,. Steinach,
Gschnitzthal, Brenner, Gossensass, Meran, Schnals, Oetzthal, Bozen,
Rittnerberg. Enthält ferner kritisch» Erörterungen über die Formenkreise
von Rosa inelinata, glauea, coriifolia, tiroliensis, australis.
22.
23.
. Derselbe. Die Rosen von Tirol und Vorarlberg. Berichte des
naturw.-mediz. Vereins in Innsbruck, XX. Jahrg. p. 72—-89;
1 Taf.
Ergebniss der Bearbeitung des im Innsbrucker Museumsherbare
enthaltenen Materials. Ueber Verbreitung wenig Neues; in Bezug auf
Kritik erscheint hier ein Auszug unthunlich.
Derselbe. Rosenexsiccaten. (Die Nummern in 29 eitirt.)
Dalla Torre Dr. K. W. v. Die Zoocecidien und Cecidozoen
Tirols und Vorarlbergs. Ibid. p. 90—172.
Derselbe und Sarnthein L. Graf. XXIV. Tirol und Vorarl-
berg im Berichte der Commission für die Flora von Deutsch-
land 1891. Berichte der deutschen botan. Gesellsch. Berlin 1893.
S.. 124—128.
Enthält einige wenige Originalnotizen von Ascherson.
5. Eichenfeld Dr. M. R. v. Ueber im Travienuolothale in Süd-
tirol gesammelte Phanerogamen. Verh. d. zool.-botan. (esellsch.
in Wien. XLIII. Bd. Sitzungsber. S. 33—34; Botan. Centralbl.
LV. Bd. S. 229—230.
5. Derselbe. Ueber Cirsienbastarde aus dem Travignuolothale.
Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. in Wien. XLIII. Bd. Sitzungsber.
S. 51—53.
. Evers @. Hieracium Solilapidis m. und Hieracium pulchrum
Arv.-T. In dieser Zeitschrift S. 8S6—88.
Derselbe. Botanische Mittheilungen. Ebendort S. 390; 424
bis 427.
. Freyn J. Die in Tirol und Vorarlberg vorkommenden Arten der
Gattungen Oxygraphis, Ranunculus und Ficaria, analytisch
bearbeitet. Zeitschr. des Ferdinandeums in Innsbruck. III. Folge.
37. Heft. S. 263— 272.
Der Arbeit liegt die Untersuchung des Materials im Innsbrucker
Ferdinandeumsherbare zu Grunde.
Ein paar, auf Missverständniss beruhende Verstösse mögen hier
richtig gestellt sein. Es soll heissen: %. Seguierii „mit Ausnahme des
oberen Etsch- und Eisackgebietes“; I2. lammula „Draugebiet“ statt
Defreggen,; R. lanuginosus „Oberinnthal“ statt Oetzthal; Z. nemorosus
und Ficaria Noce- und Avisiogebiet statt Val di Sole und Fassa,
Fritsch Karl: Bericht über Salzburg. In dieser Zeitschr. 1892.
S. 99 fi, 137 ff., 180 fi. Enthält Standorte von Hochfilzen.
. Gelmi Enrico. Prospetto della flora Trentina. Trento. Scoloni
et Vitti 1893. 8°. VI? 200 p.
Aufzählung der Phanerogamen und Filicineen des italienischen
Landestheiles, zumeist nach den bekannten Floren von Hausmann,
Facchini, Ambrosi, mit vielen noch nicht publieirten Notizen der
einheimischen Botaniker, mitunter auch auf Grund eingeholter Be-
stimmungen auswäitiger Fachmänner (z. B. Rubus nach Focke). Im
Ganzen jedoch die Arten nach der hergebrachten Umgrenzung ohne
Rücksichtnahme neuerer phytographischen Arbeiten behandelt (man
sehe z. B. Aquwilegia, Achillea, Centaurea ete.), auch die floristische
Litteratur des Gebietes nur unvollkommen benützt; so fehlt z. B.
Crvpina vulgaris Pers, welche nach Kerner in der österr. botan.
>4.
35.
30.
37.
38.
39.
40,
41.
42.
43.
233
Zeitschr. 1869, S. 223, 1870 S. 221 bei Ala nicht selten ist. S. diese
Zeitschr. S. 290.
. Glaab L. „Das Herbarium Salisburgense des salzburgischen
Landesmuseums.“ Deutsche botan. Monatsschrift XI, Jahrg. 1893,
S. 76—79, 95, 151—155, 165 —168.
Enthält ein paar Angaben aus Tirol.
. Goiran A. A proposito di una singolare stazione di Hiera-
cium staticefolium Vill. Bull. Soc. bot. It. anno 1893, p. 93—98.
Derselbe. Erborizzazioni estive ed autunnali attraverso i monti
Lessini Veronesi. Ibid. p. 14 ff., 88 ff., 184 ff., 261 ff., 295 ff.,
344 ff., 433 ff., 497 ff., 539 ff.
Berührt das Gebiet im Hintergrunde des Val Ronchi bei Ala
und enthält auch einige Notizen über die Flora von Cles.
Gremblich I. Der Legföhrenwald. Gymnasialprogramm. Hall.
8°. 14 S. (nach botan. Centralbl. LV. Bd. S. 398 in „Xenia
Austria“, Abth. VII. 1893).
Von allgemeinem pflanzengeographischen Interesse; in systemati-
scher Beziehung kommt nur die Erörterung über die Artenumgrenzung
(S. 3 ff.) in Betracht.
Hartig Dr. Rob. Die Spaltung der Oelbäume. Forstlich-natur-
wissenschaftliche Zeitschr. II. Jahrg. 1893. S. 57—63.
Die Untersuchung geschah zwar an Materiale von Gardone am
italienischen Gardasee, doch mag das Citat hier ausnahmsweise bei
dem Umstande Platz finden, als die gleiche Erscheinung auch in Tirol
auftritt.
Haussknecht K. Ueber einige Polygala-Arten. Mitth. des
Thür. botan. Ver. N. F. I. S. 35—43.
Husnot Musci Galliae exsiccati.
(Nr. 823 Tetraplodon angustatus vom Arlberg.)
Huter R. Notiz über dessen Exsiccaten 1893. In dieser Zeit-
schrift S. 151.
Huth. Die Delphinium-Arten Deutschlands. Helios XI. Jahre.
1893. S. 70—74.
(S. 72 D. alpinum und D. Tiroliense von Tirol.)
Kerner A. v. Schedae ad floram exsiccatam Austro-Hunga-
rıcam VI. Vindobonae 1893. 135 S.
Insbesondere wichtig für die Gattungen Knautia, Galium,
Artemisia, Gentiana, Thymus, Galeopsis.
Kernstock E. Lichenen von Brixen und Umgebung, ge-
sammelt von Ludwig Graf Sarnthein, untersucht von. —
Zeitschr. des Ferdinandeums in Innsbruck. III. Folge. 37. Heft.
1893, p. 297— 310.
Titel und Vorwort bedürfen insoferne einer Richtigstellung, als
sich unter den angeführten Flechten auch solche von Innsbruck und dem
Gschnitzthale befinden; ferner ein Theil des Materiales von Kernstock
selbst gesammelt ist.
Kirchner ©. Braunfleckigkeit der Gerstenblätter. Zeitschr. f.
Pflanzenkrankheiten. I. S. 24—20.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1894. 18
234
46.
47.
48.
59.
. Klinge J. Revision der Orchis cordigera Fries und ©. angusti-
folia Rehb. Dissert. Jurjew. er. 8". 103 8.
O. Traunsteineri von den bereits bekannten Punkten. S. diese
Zeitschr. S. 291.
. Limpricht K. @. Die Laubmoose. Neubearbeitung von Raben-
horst’s Kryptogamenflora. IV. Bd. II. Abth. 20.— 22. Lief.
Als geographische Ungenauigkeiten wären hervorzuheben: S. 353,
416, Pass Lueg ist in Salzburg, nicht Tirol; 389 statt „bei Poganella“
soll es heissen: „auf der Paganella“, 397 statt „Peynaunthal“ „Paznaun-
thal“; mit dem Standorte S. 502 „Alpe Joclini in Trento“, ist in einer
wenig gangbaren Uebersetzung das Joch Grimm bei Bozen gemeint
(s. Gelmi Prospetto p. 111. — Hsm. Fl. Tir. 1458).
Ludwig F. XXXI. Pilze, in Bericht der Commission für die
Flora von Deutschland, 1891. Berichte der Deutsch. botan.
Gesellsch. 1893. S. 165—176.
Enthält Originalmittheilungen von Dietel.
Mach E. und Portele R. Ueber die Gährung von Trauben-
und Apfelmost mit verschiedenen reingezüchteten Hefearten.
Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Bd. XLI. 1892,
S. 233. Referat in Botan. Centralbl. LV. Bd. S. 57.
Magnus P. Zur alpinen Verbreitung der Ohrysomywa abietis
Ung. In dieser Zeitschr. 8. 371.
Derselbe. Das Auftreten von Schinzia cypericola ete. Abhandl.
d. naturh. Gesellsch. Nürnberg. X. Bd. I. Hft. 1893. S. 25—31.
IsTat
Standort Meran, bereits bekannt.
Derselbe. Ueber die auf Compositen auftretenden Puceinien
mit Teleutosporen vom Typus der P. Hieravii etc. Bericht. d.
Deutsch. botan. Gesellsch. Jahrg. 1893, Bd. XI. S. 453—464.
Murbeck Sv. Studien über Gentianen aus der Gruppe „Zndo-
tricha“ Froel. Acta hort. Berg II. gr. 8°. 26 S. 1 Tab. 2 Karten.
S. diese Zeitschr. S. 101.
Murr J. Zur Flora von Nordtirol. In dieser Zeitschr. S. 175—180,
220— 225.
Derselbe. Nachträgliche Bemerkungen über Hieracium pul-
chrum Arv. T. in Nordtirol. Ebendas. S. 353— 354.
Pacher D. Systematische Aufzählung der in Kärnthen wild-
wachsenden Gefässpflanzen. II. Nachtrag. Jahrb. d. naturhist.
Landesmus. Kärnthen. 22. Hft. 1893. 8. 25—160.
S. Gentiana, neue Arten.
Paoletti Dott. Giulio. Contribuzione alla flora del bacino di
Primiero (Trentino). Atti della Societä Veneto-Trentina di
Sceienze naturali. Ser. II. Vol. I. Fasc. I. anno 1893, p. 3—28.
Schilderung einer Reihe von Excursionen in dem, den südöstlichen
Dolomitalpen angehörigen Gebiete, unter Anführung der bei jeder
einzelnen Standortslage oder innerhalb gewisser Höhenzonen beobachteten
Arten (316) nebst systematischem Register. Bestimmungen im Koch-
en
u |
62.
63.
64.
. 235
schen Sinne und nicht durchwegs verlässlich (s. unten); doch bietet die
Arbeit immerhin sehr schätzenswerthe Aufschlüsse über die noch wenig
gekannte Vegetation der dortigen Gegend, namentlich in Bezug auf
verticale Verbreitung überhaupt und insbesondere das sonst wenig
berücksichtigte Vordringen der Thalpflanzen. (S. auch das Referat von
Solla in Beihefte zum Botan. Centralbl. S. 239.)
Derselbe. A proposito della mia „eontribuzione etc.“ Nota. Boll.
Soc. Ven. Trent. Tomo V. 1893, p. 132—134.
Rechtfertigung gegenüber den dem Verfasser seitens einiger Süd-
tiroler Botaniker zugekommenen Misstrauenskundgebungen — s. Gelmi
Prosp. S. II. — Die angezweifelten Bestimmungen (im Referate durch
Beisetzung dieser Literaturnummer bezeichnet), werden unter Hinweis
auf die bezüglichen klimatischen Verhältnisse (Weinbau 700—990 m),
die vorhandenen Belegexemplare und die reichen wissenschaftlichen Be-
helfe des botanischen Institutes zu Padua aufrechterhalten.
Pax Ferd. Delphinium oxysepalum Pax et Borb., eine neue Art
der Centralkaıpathen. Verhandl. des botan. Ver. Brandenburg.
XXXIIH. Jahrg. 1891, erschienen 1892. p. 88—94.
Rehm. Pilze. Neubearbeitung von Rabenhorst’s Kryptogamen-
flora. I. Bd. III. Abth. 39.—41. Lief.
Betreffend die öfter vorkommende Angabe „Riva in Südtirol“ muss
darauf hingewiesen werden, dass eine Verwechslung mit Riva im Val
Sesia südlich des Monte Rosa obwaltet.
Derselbe. Cladoniae exsiccatae, herausgegeben von Arnold.
Nr. 407—424. (Vergl. diese Zeitschr. S. 191, Botan. Centralbl.
LIV. Bd. S.42 und die oben bei Nr. 2 gemachte Bemerkung.)
Schultze Max. Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oester-
reichs und der Schweiz. Mit circa 100 Chromotafeln. Gera-
Untermhaus, Eugen Köhler, 1892.
Nicht vollständig erschienen und ohne Paginirung. Ausser einer
Notiz über weissblühende @ymnadenia nigra keine auf Tirol bezügliche
Originalangabe vorgefunden.
Stizenberger E. Die Alectorienarten und ihre geographische
Verbreitung. Ann. des k. und k. Hofmuseums. Wien 1892,
117 8.
Sydow. Uredineen. Fasc. XV—XVI Nr. 704—800.
Tirol: Nr. 717, 718, 749, 747, 750; s. Hedwigia 1893, p. 178.
De Toni @.B. Appunti diatomologiei sul lago di Fedaja. Atti
dell’ accademia pontificia de’ nuovi Lincei, anno XLVI, tomo
XLVI; Sessione Va del 16 Aprile 1893. Roma 1893. 4". 8 p.
Ferner: Boll. R. ‚Istituto Botan. dell’ Universitd Parmense
1892 —1893, p. 69.
Resultat der Untersuchung einer Schlammprobe aus dem, bei
2090 m am Nordfusse der Vedretta Marmolata noch innerhalb der Grenze
gelegenen Fedajasee; 32 Arten enthaltend.
Tubeuf Carl Freih. v. Mittheilungen über einige Pflanzenkrank-
heiten. Zeitschr. für Pflanzenkrankh. III. Bd. 1893, S. 140—143;
201—205.
*
68.
69.
5. Derselbe. Kranke Weiss-Erlen. Forstlich-naturwissenschaftl.
Zeitschr. II. Jahrg. 1893, S. 74-—75.
. Derselbe. Infectionen mit Gymnosporangium - Arten. Ihid.
S. 75—76.
. Derselbe. Ueber das Auftreten verschiedener parasitärer Pilze
und über mehrere von ihm im vergangenen Sommer beob-
achtete Pflanzenkrankheiten. Sitzungsber. d. Botan. Ver. Mün-
chen. Botan. Centralbl. LIII. Bd. S. 233.
(Nr. 64. Beobachtungen aus dem Stanzerthale und der Brenner-
gegend betreffend. Nr. 65—67 Auszüge von 64.)
Venturi @. Correspondenz (ohne Titel). Bull. soc. botan. ital.
anno 1893, p. 450—453.
Anführung von 70 Laubmoosarten von verschiedenen Standorten
des italienischen Landestheiles, als Nachtrag zu den früheren Arbeiten
des Verfassers.
Wettstein Dr. R. v. Beitrag zur Flora Albaniens. Bearbeitung
der von J. Dörfler im Jahre 1890 im Gebiete des Sar-Dagh
gesammelten Pflanzen. Bibliotheca botanica. Heft. 26. Cassel 1892.
gr. 4°. 106 8.
S. 18, 25, 48, 57, 64 kritische Erörterungen über mehrere auch
in Tirol vorkommende Arten.
. Derselbe. Untersuchungen über Pflanzen der österr.-ungar.
Monarchie. II. Die Arten der Gattung Euphrasia. In dieser
Zeitschr. S. 77—83, 126—133, 193— 202, 238— 241, 305— 310.
Widmer E. Die europäischen Arten der Gattung Primula.
München und Leipzig, Oldenbourg, 1891. gr. 8°. VI und 154 8.
S. Referat in Botan. Centralbl. LV. Bd. S. 41.
Wünsche Dr. Otto. Die Alpenpflanzen. Eine Anleitung zu
ihrer Kenntniss. Zwickau i. S., Thost, 1893. 8°. XVI und
244 8.
Blosse Compilation ohne Originalangaben.
. Zimmeter A. Aquilegia Einseleana F. Schultz und A. thakictri-
folia Schott. In dieser Zeitschr. S. 173—175.
Zwackh. Lichenes exsiccati. Fasc. XXI. Nr. 1100—1145.
Tirol 1133. S. Bot. Centralbl. LIII. Bd. S. 313.
Unveröffentlichte Mittheilungen des Referenten.
(Fortsetzung folgt.)
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Die botanische Abtheilung des k. k. naturhistori-
schen Hofmuseums in Wien hatte im Jahre 1893 folgende
Zuwächse des Herbariums zu verzeichnen: An Geschenken gingen
ein 4967 Nummern und zwar: Flechten von Arnold, Pflanzen aus
Centralchina von Hennigsen, Nepenthes-Arten von Umlauft,
237
Orchideen von Lauche, Pflanzen aus dem Banat und der Türkei
von Degen, Pflanzen aus Mähren von Oborny, Pflanzen aus
Oesterreich-Ungarn von H.Braun, Hepaticae ewoticae von Stephani,
Östindische Pflanzen vom botan. Garten in Calcutta, Rosen von
Crepin, Pflanzen aus Macedonien von Dörfler, Südafrikanische
Pflanzen von Mac Owan, Lobelien von Zahlbruckner, Exoten
von Pillwax, Dendrologica von Sennholz, Australische Pflanzen
von F. v. Müller ete. Im Tausche wurden Moose und Algen aus
Neu-Guinea, Nymphaeaceen von Caspary, Plantae Hawaienses
leg. Hillebrand erworben. Im Kaufwege wurden acquirirt:
Rabenharst und Winter fungi Europ. et extraeur.. XVIII. und
XIX.; Stribrny, Plantae bulgaricae; Baldaeci, Iter eretie.;
Sintenis, Iter Orientale 1892; Hagen, Pflanzen aus Sumatra;
Beck, Iter Bosniacum; Wotoszezak Flora exs. Polonica;
Pringle, Plantae Mexicanae; Spruce, Hepaticae Amazonicae;
Magnier, Flora seleeta XII.;, Baenitz, Herb. Europ.; Rusby,
Plantae Columbianae; Schwarz, Pflanzen aus Bosnien.
Rehmann Dr. Anton und W otoszczak Dr. Eustach: Flora Polo-
nica exsiccata. Centuria II et III (Lemberg 1894).
Die vorliegende Doppelcenturie enthält nachfolgende neue und
interessante Pflanzen: Pulsatilla slavica Reuss, Caltha laeta Schott,
Nym. et Ky., Chorispora tenella DC., Arabis arenosa Scop. Lus.
flor. rosaceis var. rodantha Borbas (1892), Alyssum campestre L.
var. mieranthum Fisch. und A. Vindobonense Beck (richtiger deser-
torum Stapf), Meniscus linifolius DC.. Reseda Iutea L. var. strieta
J. Muell. (Argov.), Dianthus Borbasii Vandas, Tilia cordata Mill.
var. asymmetra Borb., Geranium Bohemicum L., Trifolium arvense
L. var. latifolium Rehm. et Wol., Ozxytropis pilosa DC. Galium
Schultesii Vest.. Matricaria discoidea DC. Chrysanthemum Za-
wadskii Herbich, Jurinea ceyanoides DC., Centaurea difusa Lam.,
Hieracium Magyaricum subsp. decolor f. astolona et stolonifera
Naeg. et Pet, 4. alpicola Schleich. var. Rhodopaeum (Griseh.),
H. ramosum W. K. und H. murorum L. subsp. setaceo-dentatum
Rehm. et Wol., Orepis mollis Koch var. submollis Beck, Leontodon
hispidus L. var. Danubialis (Jacq.), Gentiana praecoxr A. Kern.,
Rochelia stellulata Rehb., Scopolia Carniolica Jacq.. Teucrium
Polium L., Scutellaria altissima L., Brunella vulgaris Moench f.
flor. albis, B. Pienina 'Ullep., Galeobdolon luteum Huds. f. Tatrae
Ullep. (nach Beck vom Typus absolut nicht verschieden), Thymus
ovatus Mill. var. sylvester (Schreb.) et typieus Beck, Th. angusti-
folius Pers. var. cuneatus (Opiz), Schizotheca hastata var. micro-
sperma UVelak. f. murorum (N. s.), Thesium ebracteaium Hayne,
Euphorbia virgata W. K. var. lutescons Rehm. et Wol., Salix
pareipila (super-Silesiaca X aurita) Rehm. — S. aurita-Silesiaca f.
238
«a. latifolia a. Wimm., Potamogelon decipiens Nolte, Crocus Bana-
ticus Heufl. var. Scepusiensis Rehm. et Wot., Milium vernale M.B.
und Equisetum ramosissimum Dest.
Besondere Anerkennung verdient die polnische Damenwelt für
ihre so hingebungsvolle Betheiligung an diesem Unternehmen.
_ Joseph Armin Knapp.
Herr A. de Jaczewski in Montreux (Schweiz) plant die
Herausgabe eines Exsiccatenwerkes unter dem Titel „Fungi Rossiae
exsiccati“. Die Sammlung wird in Fascikeln & 50 Nummern er-
scheinen, der Preis des Fascikels soll 8 M. betragen. Mitarbeiter
erhalten die Exsiccata gratis im Tausche gegen 6 Species in
nöthiger Anzahl. Herr Jaczewski ersucht ihm Pränumerationen
auf die Sammlung (ohne Zahlung) möglichst bald zukommen zu
lassen, damit er in die Lage versetzt werde, die Grösse der Auflage
zu bestimmen.
Herr J. Dörfler in Wien (I., Burgring 7) hat nach dem
Ableben des Herrn K. Keck die Fortführung des von F. Schultz
gegründeten „Herbarium normale“ übernommen.
Der von Uechtritz begründete, jetzt von dem Herrn Apo-
theker S. Mayer in Mainburg (Niederbayern) geleitete Schle-
sische botanische Tauschverein versendet eben sein General-
Doubletten-Verzeichniss. Dasselbe zeichnet sich durch grosse Reich-
haltigkeit an interessanten und werthvollen Pflanzen aus und enthält
die Statuten des Vereines und eine den Modus des Pflanzentausches
und Kaufes betreffende Erörterung des Vereinsleiters.
Botanische Gesellschaften, Vereine, Gongresse etc,
K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.
Botanischer Discussionsadend am 22. December 1893.
Dr. F. Krasser sprach üher Kropfbildungen an der Roth-
buche. — M. F. Müllner legte zwei für Niederösterreich neue
Eichenhybriden vor, nämlich ®@. Aanitziana Borb. (lanuginosa X
Robur) und @. intermedia Boenn. (Robur X sesstliflora). Beide hatte
der Vortragende bei St. Veit nächst Wien aufgefunden.
Botanischer Discussionsabend am 19. Jänner 1894.
Dr. ©. Bauer demonstrirte verkohlte Samen und Früchte von
kipa@ in Bosnien. Dieselben entstammen etwa der Hallstätter
239
Periode zuzuzählenden Pfahlbauten und gehören folgenden Arten an:
Hordeum hewastichum, Corylus Avellana, Pisum arvense, Ervum
microspermum, Pyrus Malus, Quercus sp. Cornus mas, Staphylea
pinnata, Vitis sp. Prunus Sp.
Dr. ©. Fritsch besprach und demonstrirte die beiden oft
verwechselten Arten Aanunculus aconitifolius L. und R. platani-
folius L.
In der Monatsversammlung am 7. März 1894 sprach Herr
Dr. G. R. v. Beck über die Gattung Nepenthes; am botanischen
Discussionsabende am 16. Februar 1894 hielt Herr Dr. E. v. Ha-
läcsy einen Vortrag über die Flora von Epirus.
An dem „botanischen Abende“ der deutschen Botaniker
Prags am 9. d. J. hielt Herr Prof. Dr. Reinitzer einen Vortrag
„über ruhende Samen und Früchte‘.
Herr F. Matouschek referirte über die Untersuchung Klein’s
betreffend die Morphologie der Cruciferenblüthe, ferner über jene
Petter’s betreffend das Vorkommen ruhender Samen in Wald-
böden.
Mit der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte, welche Ende September 1894 in Wien stattfindet, wird
eine Ausstellung von Gegenständen aus allen Gebieten der
Naturwissenschaft und Mediein verbunden sein, zu deren Beschickung
hiedurch eingeladen wird. Anmeldungen sind bis 20. Juni an das
„Ausstellungscomite der Naturforscherversammlung (Wien, I. Uni-
versität)‘ zu richten, von welchem die Anmeldungsscheine, Aus-
stellungsbestimmungen und alle Auskünfte zu erhalten sind.
Für das Ausstellungscomite: Dr. Maximilian Sternberg,
Schriftführer; Hofrath Dr. Carl Brunner v. Wattenwyl, Obmann.
Botanische Forschungsreisen.
Im botanischen Centralblatte 1894, Nr. 20, theilte Herr Dr.
M. Treub die Kosten mit, die nach seinen Erfahrungen eine
‚jährige Forschungs-, respective Studienreise nach Buitenzorg einem
europäischen Botaniker verursacht. Dieselben belaufen sich auf circa
2064 fl. holl. oder 2440 M. und vertheilen sich auf folgende
Posten:
Reise Genua—Batavia und zurück . . . 2.904 fi.
Aufenthalt in Buitenzorg, 190 fl. monatlich . . 760 „
Reise vom Wohnorte nach Genua und zurück,
ST WERTET 1117 ER WUREIEERGA AERREIRBEREIN.: 31 DER
2064 A.
240
Custos Dr. G. R. Beck von Mannagetta hat am 12. Mai
eine 2 monatliche Reise nach Montenegro angetreten.
Personal-Nachrichten.
Professor Dr. E. Rathay ist zum Director der önologisch-
pomologischen Lehranstalt in Klosterneuburg bei Wien ernannt
worden.
Die Professoren P. Ascherson und A. Garcke feierten im
April d. J. ihr 25Jjähriges Docentenjubiläum.
Professoft Dom. Lovisato wurde mit dem Unterrichte der
Botanik und der Direction des botanischen Gartens in Cagliari
betraut.
Dr. €. Rechinger ist als prov. Assistent an der botanischen
Lehrkanzel der Universität Wien angestellt worden.
G. Sarauw ist zum Assistenten am Nationalmuseum in
Kopenhagen ernannt werden.
Dr. Osw. Kruck ist zum Assistenten an der botanischen
Lehrkanzel, Dr. A. Baldini zum Conservator am botanischen
Garten der Universität in Rom ernannt worden.
(Nuov. Giorn. bot.)
In Admont ist der hochbetagte Botaniker P. Mauritius de
Angelis gestorben.
Dr. Johannes Schmalhausen, Professor der Botanik an der
St. Vladimir-Universität in Kiew, ist Mitte April d. J. im 46. Lebens-
jahre gestorben.
Inhalt der Juni-Nummer. Magnus P. Wie ist die Pilzgattung LDaestadia jetzt zu bezeichnen ?
S. 201. — Braun H. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Niederösterreich. S. 204. —
Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. S. 208. — Bornmüller J. Nachtrag zu „Florula insulae
Thasos“. S. 212. — Degen. Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten.
S. 216. — Freyn J. Plantae novae Orientales. S. 217. — Arnold Dr. F. Lichenologische
Fragmente. S. 221. — Litteratur- Uebersicht. S. 224. — Flora von ÖOesterreich-Ungarn. Sarn-
thein Ludwig Graf. Tirol und Vorarlberg. S. 230. — Botanische Sammlungen, Museen, Insti-
tute etc. S. 236. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 238. — Botanische
Forschungsreisen. S. 239, — Personal-Nachrichten. S. 240.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung
direet bei der Administration in Wien I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il
und III a2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI a 10 Mark.
C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
OSTERREICHISCHE
bOTANISEHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N° 7. Wien, Juli 1894.
Ein Bastard zwischen Hieracium Auricula \L.
und FHieracium alpinum \L.
Von Dr. A. Rehmann (Lemberg).
Mit einer Tafel (III.).
Während meines vorletzten Aufenthaltes in der Hohen Tatra
(1891) fand ich in der nächsten Umgebung des Üsorbersees eine
Pflanze, welche sich nach einer sorgfältigen Prüfung ihrer Merk-
male als ein Bastard zwischen zwei, zu den verschiedenen (Gruppen
der Hieracien (Piloselloiden und Arhieracien) gehörenden Species
erwies. Ich gebe eine, nach dem von Nägeli und Peter für die
Piloselloiden gelieferten Schema zusammengestellte Beschreibung
dieser Pflanze, um sie nachher mit einigen Worten zu erläutern.
Hieracium amphibolum n. hybr. — H. Auricula L.,
Ssp. melancilema, var. epilosum NP. + H. alpinum L. Ssp. poly-
morphum, var. pseudo-personatum &. Schneider. Stengel 26 cm hoch,
aufrecht, schlank und steif. Blüthenstand dreiköpfig, schwach über-
sipfelie. Akladium 4 mm lang, Strahlen 2. Ordnung von einander
entfernt; der obere 6 mm, der untere 17 mm lang. Blätter schmal
lanzettlich, stumpf oder spitzlich, in den verlängerten Sir all-
mälig verschmälert, glaucescirend, der Blattnerv blass; 3. Stengel-
blätter. das oberste klein, schmal, lanzettlich, in ',., Stengelhöhe
befestigt. Die Hülle 9 mm lang, kugelig, an der Basis gestutzt,
Schuppen breit und stumpflich, schwarz, kaum gerandet, die Bracteen
heller als die Schuppen, lang. Haare am Grunde schwarz, sonst
weiss, weich, seidenglänzend, an der Hülle und auf den Blüthen-
stielen sehr reichlich, 1'/,—2 mm lang; auf dem Stengel zerstreut,
3-5 mm lang, am Rande des Blattes und der Blattstiele reich-
lich, 3—4 mm lang, an der unteren Blattseite zerstreut, die obere
Seite fast kahl. Drüsen gross, dunkelbraun, an der Hülle + man-
gelnd, an den Kopfstielen und am oberen Theile des Stengels sehr
reichlich, nach unten an Zahl stets abnehmend, an den Blättern
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1894. 19
242
O-Flocken, auf den DBlüthenstielen und an der oberen Hälfte
des Stengels reichlich, auf der unteren zerstreut. Kopfstiele grau.
Blüthenkronen lang. Stolonen zahlreich (5), sehr kurz, aufsteigend,
dicht beblättert.
Ich fand diese Pflanze, und zwar in einem einzigen Exem-
plare am Ösorbersee in der Hohen Tatra, auf der unteren Baszta,
nicht weit von jener Stelle, wo der Weg zum Poppersee die Gipfel-
linie dieses Berges schneidet, in der Höhe von 1500 m. In der
nächsten Umgebung war nur 4. Auricula, Ssp. melancilema, var.
epilosum NP. vorhanden, etwas höher fand ich aber mehrere Exem-
plare von H. alpinum, Ssp. polymorphum, var. pseudo-personatum
G. Schneider. Bei der oberflächlichen Anschauung hielt ich diese
Pflanze für eine hochwüchsige Form des H. alpicola Schleich., ich
erkannte aber bald den Irrthum, als ich eine Stunde später, am
Wasserfalle im Mlinicathale, das in der Tatra vorkommende 4. al-
picola, Ssp. rhodopeum Gris. fand; das H. amphibolum ist von
diesem schon durch die stolonenartigen Wurzeltriebe und durch das
Indument hinreichend verschieden. Habituell ist unsere Pflanze auch
einem dreiköpfigen H. niphobium, Ssp. capillatum NP. — H. Auri-
cula L. — H. glaciale Reyn., wie es in den Exsiecaten von NP.
unter Nr. 183 ausgegeben wurde, nicht unähnlich; nachdem aber
das H. glaciale in der Hohen Tatra gar nicht vorkommt, darf an
eine Identität dieser beiden Pflanzen nicht gedacht werden; ausser-
dem unterscheidet sich die Tatrapflanze von dem genannten Exsic-
cate sofort durch die schwarzen Schuppen, langen Blumenkronen,
durch den Reichthum an Drüsen, die Weichheit der Haare und
durch die unbehaarten Stolonen. Dagegen zeigt unsere Pflanze eine
solche Mischung von Merkmalen jener beiden Pflanzen, mit welchen
sie den Standort theilt, dass sie nur ein Mischling zwischen ihnen
sein kann. Der obere Theil des 4. amphibolum, vor allem die Gestalt
der Hülle, die Grösse und Farbe der Schuppen, die Länge der
Blumenkronen und die reichlichen, langen, weichen Haare ent-
sprechen genau dem Z. polymorphum, var. pseudo-personatum, von
welchem es durch die etwas kleineren, zusammengerückten Blüthen
abweicht. Der untere Theil unserer Pflanze, vor allem die Gestalt
und Färbung der Blätter und das Vorhandensein von Stolonen er-
innert dagegen nur an 7. Auricula, von welchem es sich durch
die kurzen, schwach aufsteigenden, dicht beblätterten Stolonen unter-
scheidet. In morphologischer Hinsicht zeigt also H. amphibolum
jenes Verhältniss, welches auch bei anderen Mischlingen nicht selten
auftritt, dass es in seinen Fortpflanzungsorganen überwiegend die
Eigenschaften der einen Mutterpflanze, in seinen Vegetationstheilen
die Eigenschaften der anderen Mutterpflanze vererbt hat. Die Ver-
erbung des Induments zeigt dagegen bei unserer Pflanze ein ganz
normales Verhältniss. Denn während H. polymorphum, var. pseudo-
personatum nur die gewöhnlichen Haare, aber gar keine Drüsen,
243
das MH. Auricula, var. melancilema nur Drüsen, aber keine Spur
von gewöhnlichen Haaren besitzt, treten beide Arten von Trichomen
bei H. amphibolum nebeneinander auf, fast gleichmässig vermischt,
und zwar ebenso, wie bei den beiden Mutterpflanzen, sehr reichlich
auf der oberen Hälfte der Pflanze und gegen ihren unteren Theil
an Zahl allmälig abnehmend.
Hieracium amphibolum scheint der einzige bis jetzt sicher
beobachtete Bastard zwischen den Piloselloiden und den Arhiera-
cien zu sein. Denn abgesehen vom ZH. Schmidtii Koch, in welchem
Schultz Bip. ein H. murorum > Pilosella, Fr. Schultz da-
gegen ein H. murorum >< Peleterianum vermuthet haben, ist 4. Gar-
keanum Ascherson von Johannisbad (angeblich ein praealtum >
laevigatum) nach einem in meiner Sammlung aufbewahrten Exem-
plare nur ein HM. tridentatum, welches aus allen Blattwinkeln (sogar
aus den Winkeln der Wurzelblätter) dünne, zuweilen schwach auf-
steigende Aeste getrieben hat, wie es bereits von Nägeli und
Peter, wiewohl ohne Ansicht der Pflanze (die Hieracien Mittel-
Europas, s. 523) richtig vermuthet wurde, und /. bihariense A. Ker-
ner, welches als #7. aurantiaco X alpinum, beziehungsweise als
H. aurantiaco <nigrescens gedeutet wurde, scheint wegen der ge-
zähnten Stengelhaare, eine selbstständige Species zu sein. Die Existenz
eines Mischlings zwischen zwei in morphologischer Hinsicht so weit
von einander entfernten Pflanzen ist nicht ohne allgemeine Bedeu-
tung, denn sie beweist auf jeden Fall, dass die Verwandtschaft zwi-
schen den Piloselloiden und Arhieracien, trotz des Mangels directer
Uebergänge viel grösser ist, als es so vielfach angenommen wurde
und dass die Erhebung beider Hauptgruppen der Hieracien zu eigenen
Gattungen voreilig war. Wenn es sich um die Ursachen handelt,
welchen die Seltenheit, beziehungsweise der Mangel hybrider Bil-
dungen zwischen diesen Hauptgruppen zuzuschreiben wäre, so muss
vor allem die ungleiche Blüthenzeit als die wichtigste genannt werden.
Am Fusse der Hohen Tatra, in der Umgebung von Zakopane, wo
zahlreiche Sippen von FH. murorum und vulgatum, ausserdem H. car-
pathicum, Tatrae, villosum, bifidum, caesium und subcaesium mit
verschiedenen Sippen des 4. pilosella, flagellare, Auricula, collinum,
Norentinum, magyaricum und cymosum nebeneinander leben, kommen
die ersteren zur Entwicklung erst in der zweiten Hälfte des Monats
Juli, also in einer Zeit, wo die anderen bereits abgeblüht sind.
Was das H. amphibolum anbelangt, so fanden wir diese Pflanze in
der Höhe von 1500 m, also in einer Lage, in welcher das 77. Auri-
cula die obere (Grenze seines Vorkommens erreicht und nachdem es
hier um einige Wochen später als im Tieflande, und gleich-
zeitig mit 7. alpinum dieses Standortes zur Blüthe gelangt. so war
hier die Uebertragung des Pollens von der einen Pflanze auf die
andere möglich. Nachdem nun alpine Arhieracien, vor allem aus
der Gruppe der Aurella, in der Cultur um einige Wochen zeitiger,
19*
244
als in der Natur und zwar gleichzeitig mit den meisten Pilo-
selloiden blühen, so sind Aussichten vorhanden, dass durch künst-
liche Befruchtung auch andere Bastarde zwischen diesen Gruppen
erlangt werden können.
Unsere Abbildung zeigt das Aieracium amphibolum in zwei
Drittel der natürlichen Grösse, nach der Entfernung von zwei Sto-
lonen (Fig. 1); ferner ein Stück des Blüthenschaftes (Fig. 2).
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
II.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung.')
18. Euphrasia minima Jacquin in Schleich. Catal. plant.
Helv. a. 1800, p. 22 nom. sol. — Lam. et De Cand. Flore france. III,
p. 473 (1815).’)
Caulis erectus simplex vel in parte inferiore ramosus, ramis
paucis simplieibus, 0°5 (in regionibus nivalibus) — 25 em (in locis
pinguibus vel in regionibus australioribus) longus, viridis vel rubes-
cens vel fuscescens, pilis crispulis albidis eglandulosis reversis
pubescens, foliis etiam florendi tempore omnibus persistentibus; folia
caulina semper obtusa, infima obovato-cuneata, dente utrinque
unico, superiora obovata vel ovata utringque dentibus obtusis
vel acutis, sed non aristatis, 2— 4. Bracteae ovatae vel ovato-
oblongae, erecto-patentes, obtusae vel acuminatae, utrinque
dentibus 3—4, rarissime 5 acuminatis sed raro aristatis.
Folia omnia in margine et in regione marginali paginae
superioris solum setulis minimis obsita, caeterum glabra,
vel in pagina superiore et inferiore setis parvulis plus
minus dense obsita. Spica condensata, in speeiminibus graci-
libus postea elongata; flores subsessiles. Calyx dentibus brevibus
acutis, glaber et solum in margine setulosus vel totus setis obsitus.
Corolla cca. 5—6 mm longa, labio superiore brevi bilobo, lobis
emarginatis vel denticulatis, labio inferiore trilobo, lobis emarginatis,
plerumque lutea labio superiore purpurascente vel coeruleo et in
labio inferiore striis purpureis vel coeruleis pieta, hine inde tota
lutea, non raro etiam albida labio superiore coeruleo et labio
') .Vergl. Nr. 5, 8.469.
’) Ich sah Original-Exemplare im Herbarium Schleicher (Univers.
Lausanne).
Rehmann, Hieracium amphıbolum TAF. I.
vCavanna del
Desterr botan Zeıtschr 1894 Kuk.Noflırh A Haase. Prau
245
inferiore macula magna lutea et striis coeruleis. Capsula obovata
vel ovato-cuneata, calycem matura superans, emarginata,
margine ciliata.
Synonyme: E. pratensis «. minima lReichenb. flor. Germ.
exceurs. p. 358 (1830/32) pr. p.
E. offieinalis 0. minima Benth. in DC. Prodrom. X. p. 553
(1846).
E. capitulata var. eglandulosa Townsend in sched.‘)
E. capitulata var. glabra Townsend in Journ. of Bot. 1890,
Dr 164.°)
E. variabilis Freyn in Schedae ad flor. exs. Austr.-Hung. IV,
p. 55 (1886). °)
E. minima A. Kerner Schedae ad flor. exs. Austr.-Hung. I,
p. 49 (1881). — Schultes Oesterr. Flora 2. Aufl. S. 179 (1814). —
Sauter Flora des Herzogth. Salzb. S. 85 (1879). — Maly Enum.
pl. imp. Austr. p. 207 (1848). — Koch Synops. flor. Germ. et Helv.
ed. 1. p. 545 (1837). — Murbeck Beitr. z. Kenntn. d. Flora von
Südbosn. S. 72 (1891). — Maly Flora von Steierm. 8. 147 (1868).
— Willkomm Führer in d. Reich d. d. Pfl. 1. Aufl. S. 425
(1863). — 2. Aufl. S. 541 (1882) pr. p. — Host Flora Austr. II,
p. 186 (1831). — Pacher et Jabornegg Flora von Kärnthen I,
p. 307 (1881).
E. officinalis 6. micrantha Pacher et Jaborn. a. a. 0. S. 307
(1881).
Exsiccaten: Schultz Herb. norm. Cent. 10. Nr. 931. —
Billot Flor. Gall. et Germ. exs. Nr. 2331. — Reichenb. Exs.
Nr. 1006 (als E. office. var. alpina). — Kerner A. Flora exs.
Austr.-Hung. Nr. 155 (als minima), Nr. 1402 (als E. variabilis
(Freyn. — Michalet Pl. d. Jura Nr. 111.
Abbildungen: Reichenb. Icon. Flor. Germ. et Helv.
20. Bd. Tab. MDCCXXXIL. Fig. VII, 3—8.‘)
Blüthezeit: Juli bis September.
Verbreitung: Verbreitett in den Gebirgen des mittleren
und südlichen Europa, und zwar in den Pyrenäen, in Süd-Frank-
reich, in den ganzen Alpen, in Siebenbürgen, im Etruscischen Apennin,
in der Balkanhalbinsel, überdies in Norwegen.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Auf Wiesen, an
steinigen Abhängen und in Geröllhalden in der alpinen und höheren
Bergregion, ab und zu in den Thälern der Alpen herabgeschwemmt
an relativ niederen Standorten. Tirol und Vorarlberg: Verbreitet
im ganzen Lande, untere Verbreitungsgrenze etwa bei 1600 m in
Nord- und Mitteltirol, bei 1800 m in Südtirol; höchste, mir bekannt
°) Original-Exemplare gesehen!
*) Ueber die: fehlerhafte Zeichnung der Öberlippe vergl. Kerner
Schedae I, p. 49.
246
gewordene Standorte bei 2840 m (höthlspitze; Wettstein 1893)
und cca. 2880m (unter der Payerhütte am Ortler; Wettstein
1893). — Salzburg: Fuscheralpen (Spitzel; H. Mus. P. H. A.
Schwarz, H. Berl, H. Hofm.); Bad Fusch, Weg zur Thalmaier-
hütte (Fritsch; H. Frsch.); Schwarzkopf bei Fusch (Sonklar;
H. U. W.); Rauriserthal (Eysn; H. U. W.); Nassfeld bei Gastein
(Mielichhofer; H. Joh. — J. Kerner; H. J. Kern.); Gamskar-
kogl bei Gastein (le.?; H. Nordst., H. Berl), Krimmler Tauern
(Kanitz; H. Aschers.); Krimmlerthal (Aschersonu. Reinhardt:
H. Aschers.); Radstädter Tauern (Pernhoffer; H. Pernhoff.);
Schmittenhöhe (Haussknecht; H. Haus. — Wettstein); Gais-
stein im Pinzgau (Haussknecht; H. Haus.); Weisseneck (Fug-
ger; H. Frsch.); Trattenbachgraben bei Wald (Fugger; H. Frsch.);
Ofenalpe im Hollenbachthal (Fugger; H. Fısch.); Stubachthal
(Fugger; H. Frsch.); Moserkopf bei Mauterndorf (Fritsch;
H. Frsch.).
Kärnthen: j Um Heiligenblut (Freyn; H. Fr, H. Masson,
H. Hal., H. Richt. — Poetsch; H. U. Pr. — Ruprecht; H. Mus.
Pr. — Wettstein); *,Heubachhöhe* (Kohlmayr; H. z. b. G.);
*Dobratsch (Fritsch; H. Frsch.); Kapponiger Alm (Pacher:
H. Pach.); Wolligger Alm und Malnitzer Tauern (Pacher: H. Pach.);
Sagritz (Pacher; H. Pach.); Wollaner Nock (Pacher; H. Pach.);
Möllthal (Pacher; H. Pach.); Katschthal (Jabornegg; H. Pach.);
„Rosskofel bei Grodrudnig“ (Pacher; H. Pach.); Pfaffenberger
Alm (Pacher; H. Pach.); Koralpe (Preissmann; H. Pr.).
Steiermark: Leitschachthal bei St. Johann (Heimerl;
H. Hal.); M. Schnee bei Seckau (Pernhoffer: H. Pernh.); Stub-
alpe bei Gr. Lobming (Pernhoffer; H. Pernh.); Bruneben bei
Wald (K. Maly; H. K. Maly); Schobersattel 1760m (K. Maly;
H.K. Maly); Eggeralm 1600 m (K. Maly; H.K. Maly); Sulzkaar
bei Johnsbach (Sommerauer; H. Joh.); Kalbling bei Admont
(lg.?; H. Joh. — Strobl; H. Hofm.); Rissach (Zahlbruckner
und Loitlesberger; H. Hofm.). — Auf der Raxalpe am Schlangen-
wege und in der Nähe des Schutzhauses unmittelbar an der Grenze
von Niederösterreich (Pernhoffer 1853; H. Pernh. — Rich-
ter; H. Richt.) — L. Keller; H. Schinz, H. T. 2. — Rechin-
ger; H. Reching. — Wiemann; H. U. P.)
Niederösterreich: Auf dem Schneeberg (Pittoni; H. Hofm.)
Die Angabe bedarf der Bestätigung, da Niemand in neuerer Zeit
die Pflanze dort fand. Das unzweifelhafte Vorkommen auf der be-
nachbarten Raxalpe macht aber die Auffindung der E. m. auf dem
Schneeberge nicht unwahrscheinlich.
Siebenbürgen: Rodnaer Alpen (Baumgarten; H. U. Pr.);
', Vergl. Richter in Verh. d. zool.-botan. Ges. XXXVIN. Bil. Abh.
S. 193 (1887).
247
R-tyezat (Kanitz; H. Berl.); Alpen von Fogaras 2200 m (Andrae;
H. Berl.); Arpaser Alpen (Kotschy; H. Hofn:.); „in monte Skere-
schore* (Sehur; H. Hofm.).
?Hercegovina: Auf dem Volujak bei 2000m (Murbeck').
Die Vielgestaltigkeit der E. minima ist Schuld daran, dass
diese Art vielfach unrichtig gedeutet und häufig mit anderen Arten
verwechselt wurde. Es bedurfte jahrelanger Studien, und insbesondere
Culturversuche, um über dieselbe vollkommen ins Klare zu kommen.
Zunächst variirt EP. minima je nach dem Standorte. Auf alpinen
Wiesen, an günstigen Stellen der alpinen Region ist sie zumeist
schlank, wenig verzweigt, cca. 5—15 cm hoch; in der glacialen
Region, besonders am Rande von Schneefeldern und Gletschern
erscheint EZ. minima oft winzig, sie erreicht oft eine Höhe von
weniger als 5 em und treibt nicht selten ausser den Cotylen nur
1-2 Blattpaare: var. minor Jord.; dagegen erreichen an relativ
niederen Standorten oder in den Südalpen die Stengel oft eine an-
sehnlichere Höhe (— 25cm), die Blätter werden spitzer, die Blüthen
zahlreicher: var. subaristata Gremli; an besonders üppigen, feuchten
Standorten erscheint die Pflanze oft gross, auffallend breit- und
dickblättrig: var. uberans ın.
Eine zweite Reihe von Formen lässt sich nach der Blüthen-
farbe unterscheiden. Dieses Merkmal wird auch bis zu einem gewissen
Grade erblich festgehalten. Wir finden Exemplare mit ganz gelben
Corollen (var. lava Gremli), solche, deren Corollen weisslich sind
und bloss eine blaue oder blauviolette Oberlippe, ebensolche Striche
und einen gelben Makel auf der Unterlippe zeigen (var. pallida
Gremli), wir finden gelbe Corollen mit violetter oder rother Ober-
lippe und ebensolcher Zeichnung der Unterlippe (var. bicolor Gremli).
Seltener sind Exemplare mit ganz weisser Corolle (var. alba Favrat)
und solche mit vollständig rothvioletten Corollen (var. purpuras-
cens ın.). In gewissen Gegenden herrschen einzelne dieser Farben-
varietäten vor, so auf den Urgebirgsbergen des centralen und süd-
lichen Tirol die Varietäten flava und bicolor, in den östlichen Alpen
die var. pallida.
Eine dritte Richtung der Variation zeigt sich in der Behaa-
rung. Man findet Exemplare mit nahezu kahlen Blättern, die nur
am Rande und an der Randpartie der Oberseite kurzborstig sind,
ferner solche, die an beiden Blattseiten mehr minder dicht mit
kurzen Borsten bedeckt sind. Beide Formen gehen ineinander über.
Erstere möchte ich als var. Schleicheri bezeichnen, letztere hat den
Namen var. hispidula Favrat zu führen. Var. Schleicheri ist weitaus
am häufigsten, var. hispidula findet sich vorherrschend im Gebiete
der Südalpen, oft mit var. Schleicheri gemeinsam. Ich habe in der
') Vergl. Murbeck, Beiträge $. 72; von Murbeck selbst als fraglich
bezeichnet; ich sah keine Exemplare.
248
obigen Zusammenstellung der Fundorte solche von var. hispidula mit *,
Standorte, an welchen beide Varietäten oder Uebergangsformen sich
finden, mit T bezeichnet; alle anderen Angaben beziehen sich auf
E. Schleicheri. Für E. hispidula kenne ich zahlreiche, hier der Kürze
halber nicht aufgeführte Standorte aus Südtirol.
Den durch zahlreiche Beobachtungen und Culturversuche er-
brachten Nachweis, dass es sich bei den im Vorstehenden genannten
Formen thatsächlich nur um Varietäten im Linneschen Sinne
handelt, werde ich an anderem Orte eingehend erbringen.
Von anderen Euphrasia-Arten ist E. minima meist recht
leicht zu unterscheiden. E. minima var. flava und var. bicolor
sind schon an der gelben Corollenfarbe leicht zu erkennen. Die
übrigen Varietäten könnten, wenn man das Vorkommen ausser
Acht lässt. nur mit E. nemorosa Pers., E. pumila Kern., E. gra-
eilis Fr., E. curta Fr. und E. Liburnica m. verwechselt werden.
Von allen diesen ist E. minima durch die stumpfen, geradezu
abgerundeten Stengelblätter, sowie durch die den Kelch an Länge
bedeutend übertreffenden reifen Kapseln zu unterscheiden. Die drei
erstgenannten weichen von E. minima überdies durch die Kahlheit
der Blätter ab. Die Unterschiede von den hier noch nicht beschrie-
benen Arten, E. Tatrae m. und E. drosocaly® Freyn sollen bei
Behandlung dieser Erwähnung finden. E. Christä hat 2—3 mal
grössere Blüthen.
In Herbarien fand ich E. minima sehr oft mit kleinen, infolge
dessen habituell ähnlichen Exemplaren von EZ. Salisburgensis ver-
wechselt. Letztere ist aber stets leicht an den vollständig oder
wenigstens relativ kahlen Kapseln zu erkennen.
19. E. Tatrae Wettstein.
Diagnose in Sagorski et Schneider Flora der Central-
karpathen II. S. 421 (1891) unter dem Namen „E. minima var.
Carpathica Freyn in litt.“
Synonyme: E. minima var. Carpathica Freyn ') in Sagorski
et Schneider a. a. O.; non E. Carpathica Zapal.
E. offieinalis var. alpestris Freyn in Verh. d. zool.-botan. Ges.
XXII. Abh. S. 350 (1872). — Knapp Die bisher bekannten Pflanzen
Galiziens. S. 230 (1872) s. pr. p.
Exsiceaten: Magnier Flora exs. Nr. 2015 (als E. mierantha
b) versicolor Freyn).
Blüthezeit: Juli bis September.
Verbreitung: Bisher blos aus den West- und Centralkar-
pathen, aus dem Riesengebirge (schlesische Seite) und aus Sieben-
bürgen bekannt, daselbst grösstentheils die E. minima vertretend.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tatra von 1300
bis über 2000 m; auf der Javorina (Sagorski; H. Fr. — Vatke;
') Original-Exemplare sah ich im Herbarium Freyn.
249
H. Haus.); bei Podspady (Sagorski; H. Fr.); in den Kupfer-
sechächten (Sagorski; H. Fr.); bei Zakopane (Freyn; H. Fr. —
Ascherson; H. Aschers.); Koscielisko, Abhänge des (Ciemniak
(Freyn; H. Fr.); Tychapass (Freyn; H. Fr.); Drechslerhäuschen
(Ascherson; H. Aschers.); Czarber See (Rehman; H. Rehm). —
Liptau-Sohler-Alpen: auf dem Djumbir (Freyn; H. Fr.). —
Zwischen Szepes Bela und Balangliget (Ullepitsch; H. U. Pr.).
Siebenbürgen: Bucsees bei Kronstadt (Römer; H. Zim-
meter).
In zweifacher Hinsicht möchte ich die oben eitirte Beschreibung
ergänzen; zunächst durch die Angabe, dass Blätter, Bracteen und
Kelche ab und zu kurze Stieldrüsen tragen, dann durch
die Bemerkung, dass auch vollständig gelbe Corollen sich bei
E. Tatrae finden. Ich nehme diese Ergänzungen im Einverständnisse
mit Herrn I. Freyn vor, der die Pflanze zuerst beschrieb und in
einer handschriftlichen, auch den Herren Sagorski und Schneider
im Auszuge mitgetheilten Beschreibung, die er mir freundlichst zur
Verfügung stellte, auch schon die ab und zu vorkommende drüsige
Behaarung erwähnt. (Fortsetzung folgt.)
Lichenologische Fragmente.
Von Dr. F. Arnold (München).
(Schluss. !)
10. velleus: Wulfen gibt als Standorte an: „a) zu Pöckstein
in der Gastein auf den Felsen um die Kirche; b) in der Malniz
al saxa“. Es lässt sich nicht mehr entscheiden, von welchem Stand-
orte die beiden Exemplare, welche in einem Bogen beisammen liegen,
stammen. Das eine ist sterile Gyrophora vellea L. (thallus €. rubese..
subtus nigro-hirsutissimus); das andere aber die in den Alpen nir-
gends seltene Gyrophora depressa Ach., Th. Fries Scand. p. 153.
Arn. Tirol XXI. p. 120, no. 146: (sporas non vidi).
13. griseus: ist ein steriles Exemplar der Gyrophora murina
Ach., Nyl. syn. II. p. 12, Th. Fries Scand. p. 155, Lamy Catal.
suppl. 1882, p. 9, exsicc. Arn. 827: (thallus speciminis herbarii
subtus fusco-nigricans, minute papillosus).
IX. Lichenes foliacei gelatinosi.
l. fugaw, . 6. lichenoides, | 11. opuntioides,
2. pulcher, | T eristatus, | 12. coriformis.
3. papyraceus, 8. erispus, |
+. nigrescens, Vesper- 9. faseieularis, ‚ 11,12, mihi non aderant
tilio, WW. Jacobaeaefolius, seu nec inveni.
5. granosus, | marginalis,
') Vergl. Nr. 6, Seite 221.
250
1. fugaxw ist keine Flechte, sondern eine Exidia, muthmasslich
E. repanda Fries syst. II. p. 225.
2. pulcher: auf der Aussenseite des Umschlagbogens bemerkte
Wulfen: „Lich. pulcher Leersii, Lich. rupestris Swartz apud Linn.
fil., Collema prasinum Hoff.“ Es liegt hier ein kleines Exemplar von
Mallotium myochroum Ehr. — tomentosum Hoff. vor: thallus subtus
brevissime albido-tomentosus, apothecia et sporae speciei.
3. papyraceus: die wenigen sterilen dünnhäutigen Exemplare
dürften einem Collema angehören; Gonidienschnüre und Hyphen sind
reichlich vorhanden.
4. Ein „Zichen nigrescens, auf der Iregger Alpe“ ist steriler
Symechoblastus nigrescens Huds., Arn. Jura Nr. 569, was sich ins-
besondere aus dem Habitus und der glatten, knitterigen Unterseite
ergibt. Im nämlichen Bogen liegt auch Nostoc.
5. granosus: der „Lich. granulatus, in monte Calvariae cum
Mnio fontano“ ist steriles Collema granosum Scop. (vergl. Arn.,
Wulfen, 1882, p. 159): lamina thallı jodo sanguineorubens.
Ausserdem liegt im Papierbogen noch ein Gemengsel steriler
Gallertflechten: a) Lethagrium rupestre L.; b) Leptog. atrocaeru-
lewin; 6) Collema pulposum Bhd., oder doch eine der verwandten
Arten.
6. lichenoides: ist steriles Leplogium atrocaeruleum Hall.; vergl.
Arn., Wulfen, 1882, p. 159. Die beiden Bemerkungen von Wulfen
in herb. lauten:
a) Lich. lichenoides seu Tremella lichenoides L. in rupibus
infra et supra Bryum apocarpum L. In sylvis Mont. Calvariae et
Zieulnensibus;
b) Lich. lichenoides, in der Sattnitz, Anfangs Merzens 1788.
7. eristatus: ein Standort ist nicht angegeben. Die meist kleinen,
vorwiegend sterilen Exemplare gehören in den Formenkreis des
Collema multifidum Scop. und sind zum Theile die auf Erde vor-
kommende Form ©. cristatum L.: sporae late subfusiformes, 3 septat.,
parum divisae, 0'021—24mm Ig., 0:010—12mm lat. (vergl. Arm.,
Wulfen, 1882, p. 160).
Ein kleines, reichfruchtendes, zwischen den übrigen liegendes
Stückchen stellte sich als Lethagrium polycarpon Schaer. heraus:
sporae subfusiformes, 3-septatae, 0'018 mm le., 0005 mm Jat.
8. crispus: die Hader im Herbarium befindlichen Atome des
„Lich. erispus“ geben keinen näheren Aufschluss, sondern dürften
ein steriles Collema pulposwn darstellen (vergl. Arn., Wulfen, p. 158).
9. fascieularis: comp. Arn., Wulfen, p. 160. Die Flechte ist
in zwei guten Exemplaren vorhanden: sporae simplices, incol., late
ellipsoideae, 0°008-—9°mm I1e., 0'008 mm Jat., S regulariter uni-
seriatae in ascis subeylindrieis (Physma polyanthes Bhd.).
10 Jacobaeaefolius: „marginalis Hudson, Hoffmanno Collema
laciniatum“. Hier liegen zwei Flechten vor:
251
„Nr. 1, Lich. jacob., marginalis cum seutellis.“ Diese Flechte
ist Lethagrium rupestre L., An. Jura Nr. 570: sporae subfusi-
formes, 3—5 septat., 0,015—23 mm Ig., 0:005—6mm lat.
„Nr. 2, Lich. jacob. marginalis eum scutellis.“ Diese Flechte
ist Oollema multifidum Scop.: apothecia fusco-rufa, margo integer,
sporae latae, subfusif., 3 septat., septis hie inde divisis, 0'021 —
24 mm Ie., 0:012--13 mm lat., 8 in asco.
11, 12: beide Flechten sind, wie aus Wulfen’s Bemerkung
hervorgeht, im Herbare nicht vorhanden.
X.
l. stuposus Schreberi, b. einerascens Schre- | %. pallescens Linnaei,
2. albellus Persoon. beri, 10. lentiger,
3. sphaeroides, 7. einereofuscus Weber, | I1. subfuscus,
4. scriptus, Ss. pallescens Hofl- 12. limitatus,
5. vernalis L., | manni, | 13. varius.
1. stuposus: „an Lich. vermie. seu Tauriei varietas?“ ist T’ham-
nolia vermic., podetia erecta, dense congesta.
2. albellus: ist die gewöhnliche Lecidea parasema Ach. auf
Rinde: thallus tenuis, albescens, C —, epith. viride, hyp. lutese.,
sporae simplices, 0'012 mm Ie., 0'005 mm lat. Daneben einige Apo-
thecien der Zinodina ewigua Ach. Arn. Jura no. 170: margo albus,
sporae speciei, 0'015 mm Ile., 0'006 mm lat.
3. sphaeroides: ist ein Pilz: Tubercularia vulgaris "Tode:
conidia sat numerosa, subrecta vel leviter curvula, incol., 0'007 —
9 mm Ig., 0025 mm lat.
4. scriptus: Der „Lich. seriptus“ ist Graphis seripta f. pul-
verulenta Pers, apothecia graciliora, acuta, disco pruinoso.
„Lich. scriptus var.“ dagegen ist die gewöhnliche Arthonia
astroidea Ach., sperae speciei, medio paullo constrictae, 3 septat..
0'015 mm le., 0005 mm Jat. (vergl. Arn., Wulfen 1882, p. 170).
5, 6, 7: in einem Bogen mit der Aufschrift: „Lich. cinereo-
fuseus Weberi, et einerascens Schreberi et vernalis“, befinden sich
zwei Papierkapseln.
Die eine derselben enthält den „Zich. vernalis juxta Schre-
berum“ auf Rinde: thallus leprosus, albese,, parum evolutus, pauca
apothecia aggregata, convexula, helvola, epithec. lJutese., hym. jodo
eaerul.. hyp. pallidum, 'sporae simplices, oblongae, 0'012 mm Ie.,
0.004 lat. Diese Flechte gehört zu Biatora helvola Koerb., Th. Fries
Scand. p. 429.
Der „Lich. einerascens Schreberi“, wozu auf der Aussenseite
der Papierkapsel bemerkt ist, „an differt a cinereofusco“ ist Callopisma
haematites Chaub.. Arn. Flora 1887, p. 161. — Auf der Rinde des
kleinen Exemplars kommen «daneben noch vier Flechten vor (Spuren
252
von Parmelia tenella, Xanth. parietina, Rinodina pyrina Ach.,
Leeidea parasema Ach.), welche aber Wulfen nicht im Auge hatte.
Im Briefe an Schreber vom 3. Mai 1794 bemerkt Wulfen:
„Ebenso finde ich keinen Unterschied (dempta aetate et tempestate
humida aut sicea) zwischen seiner (Hoffmann’s) Patellaria cinereo-
fusca und Patellaria ferruginea“. — In dieser Beziehung sind die
Beschreibungen und Abbildungen in Hoffmann’'s Pl. lich. mass-
sebend.
8. Der im Herbare enthaltene „Lich. pallescens“ ist Lecanora
angulosa (discus ©. eitrinus), neben welcher einige Apothecien der
Lecanora subfusca L. sichtbar sind (vergl. Arn., Wulfen, 1882, p. 156).
10. lentiger: besteht aus zwei winzigen Exemplaren von Pso-
roma lentigerum Weh.
11. subfuscus: ist Lee. subfusca L. f. allophana Ach. an
glatter Rinde.
12. limitatus: der „Lich. limitat. et punctatus Scopolii* liegt
in einer kleinen Papierkapsel, deren Aufschrift lautet: „Lich. limi-
tatus, pro sanguinario habitus, una cum Lich. subfusco“. Die Flechte
ist die gewöhnliche Buellia parasema Ach. (thallus sat tenuis,
albescens, apoth. minora, plana, ep. hyp. fuscesc., sporae fuscae,
1 septat., 0015—18 mm Ig., 0'006 mm lat. (vergl. Arn., Wulfen,
1882, p. 156).
13. varius: auf einem 1 Centimeter breiten, einer Bretterplanke
entstammenden Stückchen Holz sind drei Flechten vereinigt: 1. Callo-
pisma cerinum Ehr.; 2. Gyalolechia aurella Hoff., Arn. (K —, sporae
speciei octonae); 3. Lecanvra Hageni f. umbrina KEhr. (discus rufo-
fuscus, epruinosus, margo albesc., crenatus, sporae speciei octonae).
Welche derselben den „Lich. varius Hoffm., Klagenfurti“ darstellen
soll, mag dahingestellt bleiben.
Jetzt, nahezu 90 Jahre nach v. Wulfen’s Tode, lässt sich
nicht mehr bemessen, in welcher Weise die Flora norica lichenolo-
gica von ihm bearbeitet worden wäre. Die im Herbare niedergelegten
Anschauungen sind nicht für massgebend zu erachten. Aus dem Brief-
wechsel mit Schreber ist zu entnehmen, dass v. Wulfen ins-
besondere nach dem Aufhören der Collectanea das Hauptgewicht auf
die Herstellung der Phanerogamenflora Noricums legte und die
bereits begonnene Beschreibung der Flechten (Arn. Tirol XXII,
p. 85) nicht mehr zu vollenden vermochte. Manchen Aufschluss
könnte das in Petersburg aufbewahrte und bereits von Wainio
durchgesehene Herbarium Hoffmann’s gewähren: — Pl. lich. p. 91:
„Lich. flavovirese. mihi pro sua, qua abundat in me, liberalitate cum
multis aliis rarioribus Lichenibus benevole misit“, soferne nämlich die
in früherer Zeit so oft als ungefügig erachteten Steinflechten auf-
bewahrt wurden.
DD
(eh
s%)
Orchidaceae Papuanae.
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin).
(Fortsetzung. !)
Saceolabium Schleinitzianum Kızl. Sepalo dorsali ob-
ovato oblongo obtuso, sepalis lateralibus spathulatis cuneatis ob-
tusangulis; petalis ovatis basin versus cuneatis; labello calcariformi
apice inflato antice medium usque fisso lobis lateralibus parvis rotun-
datis, intermedio ad dentem triangularem reflexum reducto; gyno-
stemio generis.
Saccol. Schleinitzianum Kränzl. Botan. Jahrb. VII. p. 440 und
in Expedition S. Maj. Schiff „Gazelle“. IV. tab. VI. Segaar-Bai,
West--Neu-Guinea. Huc (Oleisostoma eryptochilum F. v. Müll. in Wing
South. Scientif. Record N. S. I. (1885).
Neu -Guinea. Mont. Gillies, 1400 Fuss, leg. W. A. Sayer,
Nr. 8, 1887.
Der oben eitirten Beschreibung habe ich nichts hinzuzufügen;
der Descriptio nur die Notiz, dass die Stämme nahezu 1'5 cm im
Durchmesser haben, und dass die Blätter nach oben hin ziemlich
gedrängt stehen. Sodann wären zwei Druckfehler zu berichtigen; die
Sepalen sind nicht 1—3 cm lang, sondern 1'3cm und das Labellum
lem und nicht 10 cm. An der Abbildung, welche den Habitus vor-
trefflich wiedergibt, wäre zu wünschen, dass die stumpfen Winkel
der seitlichen Sepalen, welche freilich nur durch gewaltsames Aus-
breiten deutlich sichtbar werden, etwas angedeutet wären. — Alles
Andere besteht nach wie vor zu Recht.
Saceolabium Sayerianum F. v. Müll. et Kızl. Caulibus
elongatis radicibus creberrimis longis arboribus affıxis, foliis lineari-
ligulatis ad 15 cm longis, ad 3 cm latis apice valde inaequalibus
latere longiore obtuso, racemis longis quam folia longioribus ad 25 em
longis, squamis quibusdam in basi in dimidio superiore tantum tlori-
feris multifloris densifloris, bracteis minutis linearibus quam ovaria
multo brevioribus. Sepalis oblongis obtusis, petalis late oblongis fere
orbieularibus brevioribus rotundatis, labelli lobis lateralibus erectis
quadratis, intus utrinque linea callosa pone marginem, lobo inter-
medio complicato carnoso solido fere acinaciformi, calcari quam ova-
rum c. pedicello longiore primum anguste infundibulari deinde
sensim in vesicam oblongam ampliato, obtuso interdum ineurvo:
gynostemio supra utrinque in alas fere quadratas acutangulas aucto,
dente postico elinandrii subulato, glandula parva oblongo, caudieula
lineari supra curvata, polliniis oblongis, anthera antice triangula.
Flores purpurei 1 cm longi sub antheri 4 mm diametro.
Neu-Guinea. W. Bäuerlen, Fly-River an Bäumen. Nr. 398,
September 1885. — W. Sayer (ohne genaue Standortsangabe)
3000 Fuss über dem Meere, 1887.
) Vergl. Nr. 6, 8. 208.
254
Die Pflanze hat holzige Stämme und zahlreiche feste Wurzeln,
die Bl. variiren in der Grösse ziemlich bedeutend. Das von Sayer
gesammelte Exemplar war in allen Theilen kräftiger und hatte
reichere Blüthenstände als das aus der Niederung des Fly-River
stammende. Von bisher beschriebenen Arten steht Saccolabium San-
derianum Kızl. Xenia Ill. tab. 276 am nächsten.
OCleisostoma Hansemanni Krzl. Sepalis obovatis cuneatis
antice retusis, petalis paulo minoribus similibus subobliquis antice
obtuse acutatis omnibus cochleatis: labelli lobis lateralibus ereetis
ıhombeis margine superiore denticeulatis antice acutis, lobo inter-
medio carmosissimo sensim angustato, antice in Jaminam minmutam
emarginatam produeto, disco excavato sacco labelli amplo postice
profunde bipartito ostio sacei callositate a pariete postico prosiliente
angustissimo; gynostemio brevi anthera plana paulum producta postice
late marginata, glandula et rostello parvis, caudieula lineari, polli-
niis postice profunde sulcatis, ovario minutissimo. — Planta maxima
vandaeformis, folia lorata linearia ad 40 cm longa, ad 6 cm lata,
obtusa, panicula polyelada, squamis bracteisque sat brevibus obtusis
instructa. Flores 2 cm diametro, sepala extus brunnea vel purpurea,
petala extus albo-viridia, omnia intus lactea, basi purpureo-asperso,
labellum album antice guttulis lilacinis decorum.
Auf der kleinen Insel Mioko der Neu-Lauenburg-Gruppe (früher
Duke of York’s Islands) von W. Micholitz im October 1893
gesammelt.
Die nächstverwandten Arten dieser sehr interessanten Neuheit
sind Oleisost. latifolium Lindl. und CL. maculosum Lindl., welche beide
dem westlichen Theile des indo-malayischen Florengebietes ange-
hören. Die hier publieirte Art ist eine entschieden hübsche Pflanze.
Der Aufbau ist sehr stattlich, die Blätter sind mächtig entwickelt
und die weitverzweigten Blüthenstände mit Blüthen geziert, welche
denen der (leisost. ionosmum Lindl. weder an Grösse, noch an Farbe
irgendwie nachstehen. Letzteenannte Art galt lange Zeit für die einzige
aus dieser Gattung. welche für die Cultur in Betracht kommen konnte,
alle anderen sind mehr oder minder gärtnerisch werthlos. Es ist
sehr zu hoffen, dass wir diese Art bald in unseren Gärten haben
werden. Zu den empfehlenswerthen Eigenschaften dürfte noch zu
zählen sein, dass die Blüthen über einen grossen Theil der mäch-
tigen, weitverzweigten Rispe hin gleichzeitig aufblühen. Die einzelnen
Blüthen sind aussen purpurbraun (Sepalen) und hell weissgrün (Pe-
talen), innen aber durchwegs cremeweiss mit einzelnen braunen
Flecekechen an der Basis, wie diese auch bei dem sonst ganz ver-
schiedenen Oleisost. callosum Bl. vorkommen. — Die Pflanze soll den
Namen des Freiherrn v. Hansemann führen, des eifrigen Förderers
aller Forschungen in Neu-Guinea.
Dendrobium sphenochilum. F. v. Müll. et Krzl. (Aporum).
Caulibus spithameis aneipitibus brunneis foliis 12—14 vestitis, foliis
255
a latere visis linearibus acutis basi dimidium usque vaginae decur-
rentibus 2—5 cm longis, 2—3 mm altis, racemis capitato-congestis
paueifloris (unifloris?) bracteis latissimis obtusis, floribus 2 em longis
inter maximos sectionis illis Pediloni eujusdam quam maxime simili-
bus. Sepalo dorsali petalisque duplo angustioribus lanceolatis acutis,
sepalis lateralibus parte libera late triangulis acutis infra cum
pede gynostemii longissimo connatis et pseudocalcar leviter curvatum
obtusum antice omnino apertum efformantibus, labello integro aequi-
longo e basi angustissima dilatato cuneato (lobis lateralibus obsoletis)
antice obtusissimo emarginato, linea 1 elevata additaque utrinque
minore in ungue, umbilico minuto antice ante ipsum sinum Jabelli:
gynostemium vix 1 mm longum examinare mihi non contigit. ova-
rıum hexapterum costis per paria approximatis.
Neu-Guinea. Cloudy Mts. leg. Capt. Bridge et Rev. J. Chalmers.
Die Pflanze ist ein kleines Aporum mit allen Charakteren
dieser so bizarren Gruppe; ohne Blüthen würde man es für ein
Dendrobium «anceps halten können. Sehr auffallend ist es, dass ein
so nichtssagendes Gewächs Blüthen hervorbringt, wie wir sie bei
den schöneren Arten der Pedilonumgruppe zu finden gewöhnt sind.
Die Blüthen waren augenscheinlich weiss, vielleicht mit etwas rosa
auf den Mittelnerven der Sepalen; die Textur ist überaus zart und
zerbrechlich, an Grösse kommen sie denen einer D. Mohlianum
Rehb. F. mindestens gleich. Ich stelle die Art zunächst neben D. Nu-
thanielis Rehb. f. (Aporum euspidatum Wallich), mit welcher sie
eine starke Aehnlichkeit im Habitus und im Labellum gemeinsam
hat. Letztere Art hat jedoch axillare Blüthen, während sie hier
pseudoterminal stehen, auch sind die Blüthen von D. Nathanielis
beträchtlich kleiner. Der Speciesname „sphenochilum“ ist gemacht
faute d’un meilleur, denn alle Arten dieser Gruppe haben keilförmige
und vorn mehr oder minder ausgerandete, respective eebuchtete
Lippen, sein einziges Verdienst ist also, dass er bisher noch nicht
gebraucht ist. Wer bei einer so grossen Gattung und einer so wenig
charakteristischen Art sich sicher fühlt, stets einen charakteristischen
Speciesnamen zu finden, der werfe den ersten Stein auf mich.
Dendrobium eineinnatum F. v. Müller (Pedilonum).
Caulibus gracillimis tenuibus, pars quae adest 40 cm longa, foliis
lineari- lanceis pergameneis apice inaequalibus bilobis, lobulo longiore
obtuso, racemis paucifloris 10 em longis, bracteis minutis linearihus.
Sepalis ovatis acıuminatis, lateralibus postice in pseudocalear com-
pressum, dolabri-forme ad '/, ipsorum longitudinis connatis, petalis
paulum minoribus linearibus margine serrulatis, his omnibus sepalis
petalisque modo quam maxime phantastico tortis reflexis margine
undulatis; labelli pandurati lobis lateralibus erectis rhombeis angulo
anteriore rotundatis, lobo intermedio ex isthmo lineari subito dilatato
transverse oblongo margine adeo undulato ut explanari nequeat,
lineis 3 elevatis undulatis in disco postice in processum solidum
256
eurvatum productis qui fere apicem pseudoealearis attingat, additis
lineis quibusdam tuberculorum minorum radiantibus marginem lobi
intermedii non attingentibus. gynostemio antice suleato marginato,
margine minutissime serrulato; antheram et pollinia non vidi.
Flores 1-5 em diametro sepala petalaque lactea (cream-co-
loured, ut dieit F. v. Müll. vir ornatiss.) labellum pallide luteum
purpureo-venosum.
Dendrob. eineinnatum F. v. Müll. Proceed. Royal Soc. Queens-
land I. (1884), p. 113.
Neu-Guinea. Specimen mihi visum cultum.
Eines der ausserordentlichen Dendrobien, welche bisher bekaunt
geworden sind. Wären die Blüthen etwas grösser, so würden sie
wegen ihrer bizarren Form und dabei schönen Farben sicherlich
einen Platz in unseren Sammlungen erhalten und ebenso der Cultur
würdig befunden werden, wie dies in Australien der Fall ist. Der
vegetative Aufbau ist der einer etwas schlanken D. Mohlianum
Rehb. F., die Blüthenstände erinnern ebenfalls an dieses schöne
Gewächs; von den Blüthen eine kurze Beschreibung zu machen ist
jedoch sehr schwer. Sepalen und Petalen sind mit möglichster Ver-
meidung jeder Regelmässigkeit gedreht, gewellt und hin- und her-
gebogen. Die Lippe hat 2 leidlich gerade ausgefallene Seitengipfel,
aber einen Mittellappen, der breit-oblong (nahezu nierenförmig) ist
und an dessen Rand sich das wilde Spiel der Linien wie bei den
anderen Blättern wiederholt; dazu kommen 3 erhabene Längslinien,
welche sich nach hinten in einen gekrümmten zahnähnlichen Fort-
satz verlängern, welcher in den Pseudocalcar hineinreicht, einige aus
kleinen Tuberkeln gebildete radiale kurze Reihen erstrecken sich von
den 3 Mittelkielen gegen den Rand hin. — Diese Beschreibung,
sowie die oben abgedruckte lateinische Diagnose habe ich nach sehr
outem Herbarmaterial entworfen, welches ich Herrn Baron F. v.
Müller verdanke. Ich hoffe, es wird nicht schaden, wenn eine neue
Beschreibung dieser sonderbaren Pflanze in die botanische Literatur
kommt, zumal da die oben citirte Originaldiagnose nur wenigen
europäischen Botanikern zugänglich sein dürfte. Ueber die Verwandt-
schaft des D. eineinnatum sind wir zur Zeit noch völlig im Un-
klaren; sicher ist nur, dass wir sie nach ihrem vegetativen Bau zu
Pedilonum stellen müssen, wennschon das Labellum Contouren zeigt,
wie sie etwa bei D. Veitchianum vorkommen und die 3 Kiele nebst
ihrer Verlängerung nach rückwärts in dieser Weise überhaupt noch
nie bei Dendrobium gefunden sind.
Cyptopodium Parkinsonii F. v. Müll. et Krzl. Foliis?
scapo altissimo gracili 132 cm alt.., basi 1 cm crasso, cataphyllis
perpaucis infra arete vaginantibus supra bracteaeformibus vestito
racemo multifloro laxifloro fere 25 em longo, bracteis lineari-lanceis
pedicellos necnon ovaria aequantibus. Sepalis oblongo-lanceolatis acutis
v. (lateralibus scilicet) acuminatis pedi gynostemii insertis petalis
257
cuneato spathulatis obtusis margine undulatis pulcherrime venulosis,
labelli lobis lateralibus parvis oblongis antice rotundatis, intermedio
maximo transverse oblongo margine valde undulato antice leviter
emarginato callo cerasso antice in lamellas 2 exeunte in basi labelli,
tubereulis numerosis minutis in lineas 5 radiantes dispositis inter
lobos ipsos laterales, tota superficie labelli ubique venulis ramulosis
incrassatis decora, gynostemio generis, capsulis brevi-oblongi hexa-
gonis. — Flores vix I cm diametro (flavidi brunneo-venosi?)
Neu-Britannien, leg. Parkinson Nr. 56.
Im Grossen und Ganzen der Cystopera squalida ähnlich, aber
unterschieden durch den in 2 Leisten ausgehenden dicken Callus an
der Basis der Lippe, ganz anders geformte Petalen, abgesehen von
sonstigen Merkmalen von minderem Belange.
Sayeria nov. gen. Epidendrearum Kränzlin.
Caule primario ramoso intertexto, secundariis s. bulbis internodiis
> — quorum intermedium maximum fusiforme — compositis, foliis 2
apicem versus collocatis, caule tertiario brevissimo ex axilla folii summi
oriente basi cataphyllis quibusdam vestito, florifero, racemis com-
pluribus heterochronieis ex axillis cataphyllorum orientibus. Sepalo
dorsali, petalis, labello basi gynostemii (cum gynostemio ipso paralleli
affixis (more Polystachyae) ante anthesin mentulum modicum effi-
cientibus; labelli cum pede gynostemii articulati lobis lateralibus
parvis rotundatis inflexis, lobo intermedio maximo cordato latissimo
antice obtuso-rotundato, callo tuberculis 3 parallelis composito inter
ipsos lobos laterales; gynostemii parte libera perbrevi, anthera plana
antice rectangule retusa perfecte biloculari dente androclinii postico
firme affıxa, androclinii margine dentata, pollinis massulis per paria
cohaerentibus illis Dendrobii simillimis, rostello transverse oblongo
prosiliente, fovea stigmatica maxima.
(Fortsetzung folgt.)
Plantae novae Orientales.
IH.
Von J. Freyn (Prag).
(Fortsetzung. !)
Paphlagoniae, Tossia: in campis inter Kösen et Sabadscha
die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. no. 4393).
Dimensiones (ex ramis desumpti). Rami primarii ad 50,
secundarii ad 25, tertiarii ad 10 em longi: pedunculus 2 em cire.
longus vel brevius; folia (maxima a me visa) 45 cm longa ad
medium lobi terminali 1'2 lata; involucrum fere maturum 10 mm
')-Vergl. Nr.\6,8:0317.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1894. 20
258
altum et apice aequilatum, florendi tempore ad medium 6 mm
crassum apice constrictum; achenia 25 mm longa, fere °/, lata.
Habitu ramosissimo et phyllorum appendicibus longis nostra
inprimis cum ©. Orphanidea Heldr. Sart. quoque purpurea comparanda
sed diversa foliis maxime p. p. integerrimis, majoribus basi unijuga
quasi auriculatis, summis conspicuis latis capitula fere involueranti-
bus, capitulis minoribus, involucro tandem subgloboso, phyllorum
spina terminali tenui (nec valida) breviore et pappo dimidiam
achenii paulo longiorem (nee achenium aequantem). Valde affinis
videtur etiam (©. bovinae Velenovsky Flor. Bulgar. S. 320 a qua
tantum differt foliis max. p. p. indivisis, eapitulis solitariis majoribus
(nee 2—3nis approximato-faseiculatis 6—7 mm. longis), involucro
denique subgloboso, floseulis disci albidis, pappo praesente et acheniis
dimidiam superante.
Centaurea (Acrolophus) tossiensis Freyn et Sint. E
grege Paniculatarum, caulibus e rhizomate lienescente
pluribus adscendenti-erectis teretibus laxe arachnoideis elabrescentibus
a medio breviter ramosis ad apicem laxe paniculatim ecorym-
bosis polycephalis, ramis divaricatis vel erecto - patulis; foliis
punctatis virentibus glabrescentibus laxe asperulis, radicali-
bus angustis breviter petiolatis in segmenta breviter linearia
utringue subquina pinnatisectis, segmento terminali lanceolato late-
ralium duplo majore; foliis caulinis sessilibus ambitu sub-
orbiculatis in lacinias paucas longiusculas angustissime lanceolatas
vel lineares pinnatim vel subbipinnatisectis; rameis diminutis lan-
ceolatis, infimis ad eorum basin saltim subpinnatifidis — omnibus
breviter mueronatis; capitulis oblongis; pauecifloris
solitariis in pedunculas longiusculas foliola 1—4 minima breviter
linearia gerentes insidentibus, involucri ellipsoidei glabri
phyllis adpressis apice subrecurva sphacelatis ab extimis vix
nervosis ovato-triangularibus ad intima angusta sublinearia valde
purpureo-nervata sensim elongatis — omnibus obtusis vel
muticis vel breviter pungentibus et membrana alba
hyalina decurrente integerrima vel sublacera superne
nonnunguam in cilia brevissima lanceolata divisa cinctis; floseulis
roseis subradiantibus; acheniis parce et breviter pilosis,
pappo nullo vel brevissimo eis 4—5plo breviore coro-
natis. 9. Jul. Aug.
Paphlagoniae ad Tossia, in subalpinis montis Giaurdagh die
29. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. no. 4796).
Dimensiones: Caulis 8-40 cm altus; folia basilaria circ.
5 em loneca 12 mm ad medium lata, caulina 4—-4°5 longa, 3 lata
vel usque dimidio minora; involucrum 7—9 mm altum 5—6 latum
vix constrietum; achenium immaturum elavato-cylindricum 3°2 mm
longum, infra apicem millimetrum latum.
259
In grege pro involueri fabrica insignis et cum ©. polyelada DE.
tantum comparanda, a qua differt rhizomate lignescente, foliis punc-
tatis, indumento fere deficiente caule superne tantum (nee a bası)
ramoso-corymboso, anthela nec scoparia, involueri vix (nee valde)
eonstrieti phyllis apice subrecurvis.
Centaurea (Calritrapa) iberica Trev. var, brevispina
Freyn et Sint. A typo differt capitulis minoribus et spinis phyllorum
dimidio brevioribus usque nullis. Achenia et pappus tvypi. C)
Augusto.
Paphlagoniae ad Tossia, in campis ad Sabadscha typo pro-
miseue invenit die 4. aug. 1892 Sintenis! (Exsice. 4913).
Cichorium Intybus L. var. eglandulosa Freyn et
Sint. Planta elata ramosissima pro ratione parviflora et exceptis
foliis plus minus papilloso-hispidulis laevis. Involucri phyllis extimis
margine scabridulis, intimis apice puberulis, omnibus eglandulosis;
flosculis involucro duplo circ. longioribus; pappo achenium 8—10 plo
breviore. 9. Augusto.
Paphlagoniae ad Tossia, ad versuras prope Sabadscha die
4. aug. 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. no. 4919).
Lapsana adenophora Boiss. vr, eglandulosa Freyn
et Sint. — Inflorescentia peniculato-corymbosa, foliorum laciniae
repandae, capitula pro ratione parva omnino typi, a quo indumento
a basi ad medium caulis pubescente superne defieiente differt.
Pedunculorum longitudo uti in typo variat. © Junio.
Paphlagoniae ad Tossia: in fruticetis planitie Derin-ös die
17. junio 1892 lee. Sintenis (Exsicc. no. 4334).
Scorzonera mollis MB. var. minor Freyn et Sint. Om-
nium partium typo dimidio minor, involucrum paueiflorum pollicare
angustum tandem subeylindricum, folia angusta (25 mm tantum
lata) acuminata saepe undulata et ad apicem flexuosa saepe hamata,
scapım aequantia breviora vel longiora. Achenia (nimis juvenilia
tantum vidi) typi videtur. %. Exeunte Majo.
Paphlagoniae prope Tossia: in pascuis montosis ad Pert-
schim die 28. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4111).
Affinis videtur etiam S. stenocephalae Boiss. alpes altıssimas
Persiae austro-oceidentali incolanti sed valde diversa capitulis non
anguste eylindrieis, floribus luteis (non extus purpureis) indumento
arachnoideo-lanato (nec ‚puberulo), foliis obseure viridibus (nec glau-
cis). S. mollis ö. eubaea Boiss. Fl. orient. VI. 320 nostrae habitu et
omnibus fere caracteribus similis ab ea tantum differt indumento
alpresse cano et scapo foliis breviore.
Rodigia graeilis Freyn et Sint. Annua multicaulis
gracilisa basi ad apicem plus minus setoso-glandulosa,
caulibus adscendentibus vel procumbentibus a basi vel a medio
20*
260
diehotome 2— 3 cephalis; foliis basilaribus in petiolum alatum atte-
nuatis oblongo-spathulatis remote denticulatis vel Iyratis, caulinis
saepissime abrupte diminutis sessilibus lanceolatis acuminatis vel
linearibus rarius infimo bası auriculata dentata semiamplexicauli.
omnibus (summis exceptis) plus minus papilloso-asperis; capitulis
parvis ante anthesin nutantibus (ex sieco saltim dijugendum) pe-
dunculis longis sensim et parum incrassatis suffultis;
involuceri phyllis praeter pubem brevem sparsim papillosis
et + glanduloso-setosis, extimis subadpressis lanceolatis acutis
dimidio involucri aequantibus vel brevioribus, intimis ad apicem
coloratis acuminatis tandem dorso indurato obtuse carinato in-
curvatis; floribus aurantiacis extus rubro striatis involuero sub duplo
longioribus; paleis albis, aliis angustissime linearibus acuminatis in-
aequilongis acheniorum disci vix longioribus, aliis immixtis subseti-
formibus; acheniis minute asperis angustissime fusiformibus, interi-
oribus in rostrum tenuissimum eis sesquilongiorem
senso sensim attenuatis, extimis brevius rostratis;
pappo achenio (cum rostro) '/; aequante. ©) Junio, Julio.
Paphlagoniaead Tossia: In graminosis lapidosis inter Kösen
et Sahadscha die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4391).
Dimensiones: Caulis 15—20 cm altus, folia basilarıa (ma-
xima a me visa) 7 cm longa et infra medium 1'5 lata: involuerum
centimetrum altum, fructiferum infra apicem constrietum ad basın
6—8 mm diametro; achenia (immatura) cum rostro S—9 mm longa.
Ab affıni R. commutata Spr. nostra diversa omnibus partibus
dimidio minoribus, indumento glanduloso, caulibus pluribus diffusis.
paleis difformibus et acheniis S—9 (nec 15 mm) longis. Habitu et
paleorum caractere peraffinis videtur A, bulgaricae Velenov. Flor.
Bulge. p. 362— 363, quae differt caulibus diffusis pluribus (nec soli-
rarii erectis), indumento glanduloso totius plantae, acheniorum interio-
tum rostro breviore (nec achenio ipso duplo longiore) et exterio-
rum conspicuo (nec deficiente), acheniis subbrevioribus non striatis.
Hieracium (Andryaloideum) paphlagonicum Freyn
et Sint. (divergens > prenanthoides) Totum indumento
albo pilis plumosis constante villosolanatum, aphyllo-
podum, caule erecto strieto robusto fareto folioso a medio
dichotome oligocephalo, foliis plus minus repando-dentatis valde
reticulatis et partim calvescentibus viridibus, infimis
florendi tempore emarcidis (ignotis), caeteris ab infima pan-
durate-elliptica ad superiora ovata sensim diminutis,
omnibus basi plus minus cordata vel obtusissima ses-
silibus, summis linearibus bracteaeformibus valde diminutis jubatis:
peduneculis longis adscendentibus pube hrevi stellata canescentibus
et insuper plus minus longe pilosis eglandulosis; capitulis ma-
juseulis, involucri praeter pubem stellatam sparsam undique
261
accumbente hirsuti phyllis nigrieantibus marginatis acuminatis
acutiusculis, ligulis subeiliatis, stylis luteis, acheniis (immaturis)
rufo-castaneis. 9%. Exeunte Juli.
Paphlagoniae Tossia: in monte Giaurdagh die 29. julio
1892 deflorantem leg. Sintenis! (Exsice. no. 4821).
Dimensiones: Caulis (ex unico specimine) 50 cm altus,
inferne 6 mm crassus, pedunculi 10—15 em longi; folia eaulina
infera 9 cm longa ad.basin et supra medium 4, infra medium
3 em lata; summum ad ramificationem primam situm 5 cm longum,
ad basin 25 em latum; capitula (post anthesin) eire. 15 mm alta,
20 lata; achenium 43 mm longum.
Nach Blattgestalt und Nervatur ein echtes Prenanthoideum,
nach Tracht, Indument und Gestalt der obersten Blätter ein Andıya-
loideum, in welcher Gruppe es dem 4. Gaudryi Boiss. nahe steht,
welches jedoch durch schmale Blätter, die nicht geigenförmig ein-
gezogen und auch nicht netzadrig sind, sowie durch bleiche Achänen
unterschieden ist. Im Sinne der Monographie von Nägeli et Peter
eine Zwischenform zwischen #4. divergens Näg. Pet. und 4. pre-
nanthoides L., welch letzteres mir aus Kleinasien jedoch noch nicht
bekannt geworden ist.
Hieracium (Andryaloideum) tuberculatum Freyn et
Sint. (boreale < Bornmülleri). Aphyllopodum erectum,
strietum pilis plumosis e tubereulis purpureis ortis
hirsutum sublanatum, caule a medio parce ramoso oligocephalo,
foliis infimis florendi tempore jam evanidis (ignotis), caulinis
erebris ab infima lanceolato-oblonga ad superiora ob-
longo-ovata sensim diminutis sessilibus argute repando-
dentatis, summis subfissis viridibus tandem purpurescentibus; pe-
dunculis erectis strietis monocephalis, vel iterum ramulosis 2—3
cephalis parce stellipilis et insuper pilis longis paucis subsetosis et
tubereulis elongatis (in pilos non desinentibus) asperis; capitulis
majusculis; involucri laxi viridi parce pilosi et par-
eissime stellipili phyllis subsquarrosis, acuminatis acutiusculis;
ligulis extus pilosiusculis apieibus glabris, acheniis ignotis. 9. Ex-
eunte Julii, Augusto.
Paphlagoniae, Tossia: in monte Giaurdagh die 29. julio 1892
unicum specimen florentem leg. Sintenis! (sine num.)
Eine offenbare Zwischenform zwischen 7. Bornmülleri Freyn,
dem es näher steht und ZH. boreale Fries, welche beide in der
Gegend vorkommen u. zw. insbesondere das letztgenannte in einer
Form mit ebenso stark gezähnten Blättern, wie sie HZ. tuberculatum
hat. Das Merkmal der auf derben Knötchen sitzenden Haare wieder-
holt sich im Süden übrigens auch bei anderen Arten, z. B. H. bo-
reale Fries, H. barbatum Tausch ete. und beabsichtige ich also
keineswegs darauf bei HZ. tubereulatum besonderes Gewicht zu legen.
262
Letzteres ist vielmehr ganz von der Tracht des 4. Bornmiilleri,
aber so wenig wollhaarig, dass man die Verwandtschaft mit den
Andryaloiden nicht gleich wahrnimmt. Doch ist der Kopfstand ganz
jener der ästigen hochwüchsigen Arten dieser (Gruppe, die Behaarung
deutlich federig aber verhältnissmässig sparsam, die Pflanze daher
grün (nicht filzie). Alles in Allem eine sehr merkwürdige Pflanze,
welche die Andryaloiden mit den Sabauden verbindet und die auch
als Bastard gedeutet werden kann.
Hieracium (Andryaloideum) longipes Freyn et Sint.
(Bornmülleri < umbellatum), Aphyllopodum, pilis plu-
mosis inferne breviter hirsutum a medio calvescens
et tubereulis depilatis asperum; caule compressibili tereti infra
medium crebre foliato, a medio in ramos longas paucas bre-
vissime ramulosas 1—3cephalas diviso oligocephalo; foliis
basilaribus ignotis, eaulinis sensim diminutis acute repando
dentatis supra demum depilatis, infimis lanceolatis; foliis an-
thelae ovato-oblongis, summis valde dimimutis linearibus; eapitulis
mediocribus, involucro laxo viridi parcissime piloso!
fere nudo, phyllis acuminatis acutis, infimis squarrosis!
ligulis aureis extus subpilosis apice glabris, stylo luteo, acheniis
parvis (35 mm. longis) rufo-castaneis. %. Julio.
Paphlagoniae, Tossia: In pineto inter Schakylar et Jokarki
Dikmen die 16. julio 1892 unicum specimen leg. Sintenis!
(sine n0.).
Gehört wie ZH. cappadocicum Freyn et Bormm. (barbatum
— Bornmülleri), H. odontophyllum Freyn et Sint. (Born-
mäüllerie — lazicum) und H. tuberculatum Freyn et Sint. (bo-
reale << Bornmülleri), zu einer Gruppe von Formen, die in
Anatolien zu Hause ist und das dort offenbar verbreitete 4. Born-
mülleri und damit die Andryaloiden mit den Acecipitrinen verbindet.
Alle diese Pflanzen sind durch das so sehr reducirte Indument
unter den Andryaloiden sehr ausgezeichnet, besitzen jedoch deren
Federhaare und Kopfstand. Ob sie hybrid sind, muss erst die Zukunft
lehren; unter den europäischen Andryaloiden des Orients ist mir
nichts Aehnliches vorgekommen, trotzdem ich so sehr viel Material
davon gesehen habe. Die von Nägeli et Peter versuchte Deutung
des A. "Ww aldsteinii Tausch als eine Zwischenform /7. boreale-thapsi-
forme halte ich, nebenbei bemerkt, für gesucht und unnatürlich.
In Wirklichkeit ist ZZ. Waldsteinii Tsch. eine weit verbreitete
Hauptart, Z7. thapsiforme Uechtr. (erweitert im Sinne Näg. Pet.)
enthält eben die unterschiedlichen Zwischenformen des ZZ. Waldsteinü
zu anderen Arten.
Hieracium (Alpestrium) transiens Freyn — H. sub-
villosum Freyn in Velenovsky Flora Bulgarica (1891) p. 391, nicht
Nägeli et Peter (1886). Ich muss den. - Namen- der bulgarischen
263
Pflanze wegen des älteren Homonyms, das ich übersehen hatte,
ändern und wähle als Speciesnamen jenen der var. 8, welche die
Mittelform unter den von mir unterschiedenen ist.
Hieracium (Aceipitrinum, Sabaudum) anatolieum
Freyn et Sint. Elatum asperum raceınoso-corymbosum, aphyllopodum,
habitu omnino cum ZZ. brevifolio Tausch eorrespondens nempe foliis
parvis brevibus sessilibus parce et grosse dentatis, ab infimis
elliptieis vel lanceolato-ellipticis ad summa ovato-acuminata
sensim decerescentibus, plurimis 1—2pollicaribus, acheniis
(immaturis) rufo-castaneis — sed stylo nigricante (non aureo), recep-
taculo fibrilloso et phyllis involucralibus atroviridibus 4. boreali Fr.
conforme, a quo foliis brevissimis et habitu 4. brewifolii laeviter
differt. 9. Exeunte Augusto, Septembri.
Paphlagoniae ad Küre-Nahäs: in silvatieis ad Erdschewit
die 17. aug. (Exsiee. no. 5004). ad Ekitschai die 25. aug. (Exsice.
no. 5035) et ad Türbe die 28. aug. 1892 (Exsice. no. 5004 c) leg.
Sintenis!
Verbascum (Lychnitis) tossiense Freyn et Sint. E grege
Thapsoidearum Boiss, filamentorum lana albida. Perenue
totum tomento griseo pannosum basi hirsuto-lanato, eaule tereti
erecto copiosissime tomentoso sublanato dense folioso in
racemum densum basi breviter ramosum abeunte, foliis
reticulato nervosis erenatis, radicalibus supra tandem virescentibus
elliptico-oblongis obtusis sinuatis et plicatis in petiolum eis bre-
viorem attenuatis, caulinis plus minusve abrupte decrescentibus
cordato-semiamplexicaulibus, infimis mucronatis, summis ovatis acu-
minatis; glomerulis majoribus 5floris approximatis, florıbus
sessilibus, calyce majusculo (cire. 9—10 mm longo) et
dentarum apices subulatas glabrescentes exceptas
dense tomentoso-sublanato et parce elanduloso ad,
in lacinias erectas (tandem conniventes) elongato-triangulares acutas
partito; corolla mediocri lutea; filamentis (ex sieco) albido-lanatis:
capsula (juvenili) dense hirsuto-lanata, depresso-ovata mucronata,
calyce inelusa. 9% (?) Junio.
Paphlagoniae: Tossia, in montibus prope urbem die 13. junio
1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4213.)
Dimensiones (ex unico specimine): Caulis 46 em altus
7 mm crassus; folia radicalia maxima sine petiolo 5 centimetrali
15 em longa ad medium 7 lata; calyx 9—10 mm longus, corolla
(ex sieco!) pollicaris.
Differt ab affini Verbasco anatolico Boiss. statura humili, caule
densissime tomentoso (nee rubello), racemo basi composito (nee
simplieissimo), foliis valde retieulatis, glomerulis approximatis (nee
dissitis), calyeis dentibus apice glahris etc. A V. sulviaefolio Boiss.
etiam simili «differt indumento griseo (non niveo), foliis radicalibus
264
plieatis breve pedunculatis, caulinis latis cordatis (non decurrentibus)
fascieulis plurifloris, ealyceinis apieibus glabrescentibus, ete.
Verbascum (Lyehnitis) fallasc Freyn et Sint. E grege @lo-
merulosarum Boiss. macrocalycinarum, filamentorum lana
albida. Bienne (?) caule dense folioso obscuro tomento laxo obtecto
crasso obtusangulo recto elato superne in paniculam amplam
erecto patulam striectam ramosissimam abeunte; foliis inte-
gerrimis utrinque (sed supra sparsius) laxe tomentosis
supra viridibus, subtus canis, infimis maximis spathulato-
lanceolatis obtusiusculis subplicatis in petiolum brevem abeuntibus;
foliis caulinis dense imbricatis sensim diminutis basi
cordata subadnatis; floribus dense glomeratis, bracteis brevibus
ovatis dense pannosis suffultis, in spicas inferne laxas ad apicem
confertas dispositis; pedicellis subinaequalibus, aliis calyce
aequantibus, aliis brevissimis; calyce flavescenti-
pannoso 5—6 mm longo ad basin usque in lacinias anguste
lanceolatas acutas diviso: corolla extus stellatim tomentosa medioeri,
filamentis albido-barbatis, antheris omnibus reniformibus,
capsula ignota. €) ? Exeunte Junio.
Paphlagoniae, Tossia: in valle Kaiseri-dere die 26. junio 1892
leg. Sintenis! (Exsiec. no. 4510.)
Dimensiones: Caulis (ex ejus partitionibus dijugendo)
1:5—2 metralis, ad apicem 1'2 cm crassus; folia radicalia sub
60 cm longa, infra apicem 13 cm lata. Calyx 5—6 mm longus,
corolla (ex sicco!) pollicaris.
Affine Verbasco lasiantho Boiss. a quo imprimis calyce profunde
(nec ad tertiam partem) partito et tomento viridi, laxe canescente
(nec denso flavicante) differt.
Verbascum (Lychnitis) aphyllopodum Freyn et Sint.
E grege Glomerulosorum Boiss. macrocalyeinarum, filamen-
torum lana albida. Bienne ex tote tomento brevi griseo-flavicante
vestitum, eaule subtereti crasso e basi incrassata ereeto strieto
plus minus dense folioso in paniculam pyramidatam abeunte;
foliis demum virentibus subnitentibus crenulatis, radicali-
bus (ignotis) et caulinis infimis petiolatis florendi tempore etiam
evanidis (et ideo eaulis basis nuda), caeteris ab inferiora lanceolata
acuta sessilia ad summa ovato acuminata basi + amplexicauli
sessilia senso sensim diminutis; glomerulis bractea breviter ovata
suffultis eire. 8 floris, summis eirec. 2 floris + dissitis; floribus
valde inaequale pedicellatis, pedicellis nempe calyce aequi-
longis, eo brevioribus vel subduplo longioribus in eodem glomurolo;
calyce parvo cirec. 4 mm. longo dense tomentoso ad ter-
tiam partem in lacinias erectas late triangulares acutas
partito; corolla mediocri lutea, filamentis (e sicco) omnibus ad
apieem usque dense lanato bharbatis; capsula (bene evoluta sed
265
immatura) ellipsoidea dense tomentosa calyce aeqmilonga. ©) Ex-
eunte Junio deflorans.
Paphlagoniae, Tossia: in glareosis fluvii Devrek-tschai prope
Düfler die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsiee. no. 4361.)
Dimensiones (ex unico specimine relatae). Canlis cire. 80 em
altus basi 15 erassus; folia infima maxima a me visa 17 em
longa ad medium 5 latı, summa 85 longa et mediorum aequilata;
calyx 4 mm longus, corolla 3 em fere diametro.
Affinis videtur V. /asiantho Boiss., a quo differt statura humiliore
(non orgyali), indumento virescente (non dense pannoso), caule
aphyllopodo. floribus longius pedicellatis, pedicellis inaequalibus et
forsan etiam capsula. V. fallax Freyn et Sint. jam statura orgyalı,
foliis maximis, calyce sesquilongiore et corolla minore, eaeteris notis
neglectis egregie diflert.
Verbaseum (Lyehnitis) divaricatum Freyn et Sint.
E grege Glomerolusorum Boiss. macrocalyeinarum, filamen-
torum lana albida. Perenne (?) ecaule purpureo tomento niveo
detersili obtecto crassiusculo recto elato obtusangulo superme in
paniculam amplam strictam divaricataım ramosissimam
abeunte; foliisutrinque denseadpressequealbo-tomen-
tosis, radiealibus virescentibus petiolatis late lanceolatis
obtusis lobulato-crenatis, lobisrotundatis; foliiscaulinis
sparsis sensim diminutis crenato-dentatis, basi cordata sub-
decurrente adnatis; floribus dense glomerulatis. bractea brevi
lanceolata nivea suffultis, in spicas laxissimas dispositis; pedicellis
niveis calyce aequilongis vel subbrevioribus; calyce niveo 5 mm
longo usque ad basin in lacinias anguste lanceolatas (vel latius-
culas) virescentes diviso; corolla extus tomentosa parva, filamentis
albo-barbatis, antheris omnibus reniformibus, capsula ignota.
A (?) Exeunte Junio.
Paphlagoniae ad Tossia: in montosis inter Dikmen et Düfler
die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4362).
Dimensiones: Caulis eire. metrum altus ad basin centi-
metrum diametro; folia radicalia majora, cum petiolo 7 centimetrali
pedem longa ad medium 6°5 cm lata; glomeruli 1'5 em diametro;
calyx 5 mm longus, corolla vix 2 cm lata.
Proximum V. leucophyllo Gris. a quo differt indumento niveo,
caule superne (nec a basi) paniculato, ramis divaricatis, foliis nee
sinuato lobatis, caulinis sensim diminutis, floribus omnibus glomeratis
(nee superioribus solitariis), calycee 5 mm (nee 3 mm) longo, niveo
tomentoso (nee tomentello).
(Fortsetzung folgt )
266
Beiträge zur Kenntniss der Gyanophyceen.
Von H. Zukal (Wien).
A. Die anatomisch-physiologischen Probleme.
Bekanntlich gehen die Ansichten der Forscher über die Ana-
tomie, Morphologie und Systematik der Cyanophyceen weit ausein-
ander. Insbesondere ist die Zusammensetzung des Zellinhaltes dieser
Algengruppe in den letzten Jahren wiederholt Gegenstand lebhafter
Controversen gewesen. Ich setze die Kenntniss der letzteren hier
voraus, und werde daher das historische Gebiet nur dann streifen,
wenn dies zum Verständniss des Textes unbedingt erforderlich ist.
Das Chromatophor.
Gegenwärtig wird von allen Beobachtern die zuerst von Zacha-
rias') festgestellte Thatsache unbestritten angenommen, dass sich
in den weitaus meisten Cyanophyceen-Protoplasten zwei Haupttheile
unterscheiden lassen, nämlich ein gefärbter äusserer und ein
ungefärbter innerer Theil. Der gefärbte Theil wurde von Daneiga)
als Chromatophor angesprochen, und Hieronymus,°) sowie ich und
Palla haben sich dieser Anschauung angeschlossen. Hieronymus
insbesondere stellte noch die Behauptung auf, dass sich unter einer
3300maligen Vergrösserung die Chromatophoren der Cyanophyceen
in Fibrillen auflösen, in welchen wieder Grana rosenkranzförmig ein-
gelagert erscheinen. j
Gegen diese Auffassung des gefärbten peripherischen Theiles
der Cyanophyceenzelle, als Chromatophor, erhob jedoch Zacharias‘)
ernste Bedenken. Er sagt über diesen Punkt wörtlich: „Bei den
Cyanophyceen habe ich mich nun bisher nicht davon überzeugen
können, dass hier von Protoplasma umgebene Chromatophoren (in
der bisher üblichen Bedeutung des Wortes) vorhanden sind. Das
erün punktirte Plasma scheint nicht von einer besonders abge-
grenzten, der Zellwand anliegenden Schicht farblosen Zellplasmas
umgeben zu sein.“
Auch die Meinung, welche sich Hieronymus über den fei-
neren Bau der Chromatophoren gebildet hat, hält Zacharias für
nicht erwiesen, weil die Fibrillen. selbst nicht gesehen worden seien,
und sich die Behauptung von Hieronymus auf den Umstand
stütze, dass die Grana reihenförmig angeordnet erscheinen.
Was nun diesen letzteren Punkt anbelangt, so ist mir im
', E. Zacharias, Beiträge zur Kenntniss des Zellkernes und der
Sexualzellen. Botan. Zeitg. 1887, p. 301.
?) V, Daneiga. Der gegenwärtige Zustand unserer Kenntnisse über
den Zellinhalt der Phycochromaceen. Moskau 1891.
°»), @. Hieronymus, Beiträge zur Morphologie und Biologie der Algen.
Cohn’s Beiträge zur Biologie. Bd. -V..4892
e) Siehe Botan. Zeitg. Nr. 40, 1891, sowie ebendaselbst Nr. 38, 1892
und Nr. 45, 1893.
267
vorigen Sommer eine dicke Oscillaria zu Gesicht gekommen, ') die
sich durch ein sehr grobmaschiges Chromatophor vor allen übrigen
auszeichnet. Die dicken Stränge, beziehungsweise die Mmus
dieses Chromatophors zeigten nun schon unter einer 1500—2000-
fachen Vergrösserung sehr deutlich einen fibrillären Bau. Die blau-
grün gefärbten Fihbrillen lagen parallel neben einander und schienen
durch Furchen von einander getrennt zu werden. Das Gerüste dieses
Chromatophors erwies sich so fest, dass es sich, ohne seine Structur ein-
zubüssen, in grossen Stücken aus den Zellen herauspressen liess. Ob-
wohl nun an den ausgepressten Chromatophortheilen die Fibrillen
noch besser hervortraten, so konnte ich in denselben doch nicht ein-
zelne Grana unterscheiden. Doch erschienen mir einzelne Fibrillen
undeutlich knotig. In den Ecken und Knotenpunkten des Chromato-
phors lagen 4—5 u messende, linsenförmige Körner, die ähnlich
gefärbt waren, wie das Chromatophor, nur schwächer. Bei dieser
Osecillaria liegen auch nicht alle Theile des Chromatophors in ein
und derselben Ebene, sondern es besitzt im Gegentheile zahlreiche,
nach innen gerichtete Eindrücke oder Einbuchtungen. An solchen
Stellen, also dort, wo sich das Chromatophor von der Zellwand zu-
rückzieht, kann man aber ohne Schwierigkeit das Vorhandensein
eines Wandplasmas constatiren. Ja ich bemerkte in demselben ein-
mal sogar ganz deutlich eine Strömung.
Meines Wissens ist es das erste Mal, dass die Fibrillen eines
Cyanophyceen-Chromatophors und das farblose Wandplasma direct
gesehen und beobachtet worden sind; doch kommt ein derartig hoch
organisirtes°Chromatophor nur selten zur Entwicklung. In den weit-
aus meisten Fällen sieht man entweder eine scheinbar homogene.
oder höchstens eine fein punktirte Schicht, in wenigen Ausnahms-
fällen, bei stärkster Vergrösserung, ein undeutliches. feinmaschiges
Gerüste. In all diesen Fällen konnte ich mich auch nie von der
Existenz eines farblosen Wandplasmas zwischen Membran und dem
gefärbten Zelltheile überzeugen. Dagegen ist in allen Fällen, wo es
zur Entwicklung einer besonderen Plasmahaut kommt, wie z. B. bei
den Hormogonien und gewissen Oscillarien, die letztere sicher farb-
los und auch anders organisirt, wie das übrige Wandplasma. Davon
kann man sich direet überzeugen, weil es nieht selten, nach An-
wendung schrumpfender Reagentien, gelingt, die Plasmahaut zu iso-
liren, indem man die übrigen Protoplasten zur Contraction bringt.
Nach allem dem, was ich gesehen habe, kann ich nur die An-
sicht aussprechen, dass es bei den Cyanophyceen in einzelnen Fällen
zur Ausbildung eines höher organisirten Chromatophors kommen
kann, dass dies aber in der Regel nicht geschieht. Ja, es mögen
Fälle vorkommen, wo das Wort Chromatophor nur in einem er-
weiterten Sinne auf die homogene und gefärbte Wandschicht des
Protoplasmas angewendet werden kann.
') Eigentlich wurde ich auf dieselbe durch den Herrn Primarius
Dr. Lüttkemüller gütigst aufmerksam gemacht. (Forts. folgt.)
Litteratur-Uebersicht. >
Mai 1894.
Beck v. Mannagetta @. Ziele und Erfolge der Acclimatisation
der Pflanzen. (Wiener illustr. Garten-Zeitung 1894, 4. Heft,
S. 144—154.) 8".
Buser R. Zur Kenntniss der schweizerischen Alchimillen. (Berichte
der schweiz. botan. Gesellsch. IV. 1894.) 8°. 40 8. 3 Taf.
Eine sehr beachtenswerthe, zunächst die Gliederung der „A. alpina“
betreffende Studie: Verf. unterscheidet 3 Formen: die centralalpin-nordische
Pflanze: A. alpina (L.) Rehb., die Pflanze der Kalkalpen: A. Hoppeana
Rehb. und eine Pflanze der Ostalpen: A. podophylla Tausch. Letztere ist
identisch mit A. Anisiaca Wettst., die mithin ersteren Namen zu führen
hat. Ueberdies werden beschrieben: A. fallaxw Bus.. A. sericoneura Bus.,
A. acutangula Bus., A. heteropoda Bus., A. tenuis Bus.
Celakovsky L. J. Ueber Doppelblätter bei Zonicera periclymenum
L. und deren Bedeutung. (Pringsheim’s Jahrb. XXVI. Heft 1,
8. 1--48.) 8°. 3 Taf.
Die wichtigsten allgemeinen Resultate der Abhandlung sind:
4. Die Quirle, in denen Dedoublement, d. i. der Vorgang der Bildung
von Doppelblättern, stattfindet, nehmen eine Mittelstellung zwischen mehr-
und minderzähligen Quirlen ein.
2. Diese Mittelstellung ist nur verständlich als das Ergebniss des Zu-
sammenwirkens zweier ungleich alten Tendenzen oder Bildungskräfte,
welche. an derselben Stelle einen mehr- oder minderzähligen Quirl zu
bilden streben.
3. Das öfter bestrittene „congenitale Dedoublement“ besteht wirklich,
d. h. die paarweise oder gruppenweise Annäherung der Glieder eines Kreises
an Stelle einzelner Glieder bedeutet ebenfalls eine Uebergangsstufe zwischen
einem mehrzähligen und eineın minderzähligen Quirl.
4. Es gibt ein positives und negatives Dedoublement, je nachdem der
Uebergang aus ursprünglicher Minderzähligkeit in Mehrzähligkeit oder
umgekehrt stattfindet.
5. In den Abnormitäten ist das Dedoublement meist positiv, seltener
negativ.
6. Wegen dieser doppelten Möglichkeit darf nicht ohneweiters ange-
nommen werden, dass das normale Dedoublement in den Blüthen positiv
sein müsse. Es bedarf einer weiteren Prüfung, ob es positiv oder negativ
ist, welche zu Gunsten der zweiten Alteınative ausfallen wird.
Conrath P. Sur une nouvelle espece du genre Cytisopsis. (Bullet.
d. l’herb. Boissier 1894, Nr. 4, p. 327 — 328.)
Fiek E. und Schube Th. Ergebnisse der Durchforschung der
schlesischen Phanerogamenflora im Jahre 1893. (71. Jahresber.
der schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur. S. 42—62.) 8".
') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollstäudigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
269
Kerner A. The Natural History of Plants, translated by Prof. F. W.
Oliver. I pt. Blackie et S. (London). Gr. 8".
Beginn der englischen Ausgabe des „Pflanzenleben“. John Lubbock
hat dieselbe mit einigen einleitenden Worten begleitet, deren Wiedergabe
nicht ohne Interesse sein dürfte:
„Es ist eine verbreitete, aber irrthümliche Ansicht, dass Botanik eine
trockene Wissenschaft, trocken infolge der vielen Namen und Termini sei.
Zum Theile dürfte diese Ansicht begründet erscheinen mit Hinblick auf
viele ältere Werke, welche der Grundlegung der Wissenschaft dienten und
daher sich insbesondere der Beschreibung der Formen zuwendeten. Solche
Werke waren zum Aufbaue der Wissenschaft unentbehrlich. Dagegen kann
nur ein geistig Beschränkter Kerner's Pflanzenleben ohne hohes Interesse
lesen. Die Anpassung der Pflanzen an ihre Umgebung und deren Lebens-
bedingungen sind in bewundernswerther Weise beschrieben und durch
instructive und schöne Illustrationen verständlich gemacht. Es könnte
Manchem als Ueberhebung und Kühnheit erscheinen, wenn ich ein Werk
empfehle, das ein Kerner geschrieben und ein Oliver der Uebersetzung
werth gefunden hat, doch dürfte es, eben im Hinblicke auf das Eingangs
erwähnte Vorurtheil angezeigt sein, zu betonen, dass die Botanik, wie sie
uns in diesem Werke entgegentritt, von höchstem Interesse ist, geeignet.
vergnügte und anregende Stunden zu bereiten, so dass schon aus diesem
Grunde das Erscheinen einer englischen Ausgabe auf das Freudigste zu
begrüssen ist.“
Römer J. Ueber das Vorkommen der „Königsblume“ in Sieben-
bürgen. (Wiener illustr. Garten-Zeitung 1894, 4. Heft, 5. 137 bis
139.) 8".
Geschichte der Entdeckung der Daphne Bloyayana in Siebenbürgen
und Mittheilung über die bisher constatirten Standorte.
Wettstein R. v. Die geographische und systematische Anordnung
der Pflanzenarten. (Verhandl. der (esellsch. deutscher Naturf.
und Aerzte, Nürnberg, 1893.) Gr. 8°. 4 8.
Ahlborn. Die Aufgaben und die Organisation des botanischen
Gartens in Hamburg. 8°. 18 S.
Anderlind L. Ueber die Einwirkung des Salzgehaltes der Luft
auf den Baumwuchs. (Mündener forstl. Hefte, 1894.) 8°. 5 8.
Ascherson P. Die Herkunft des Namens „Lilium convallium”.
(Naturw. Wochenschr. IX. Nr. 20, S. 241—242.) 4".
Baldacci A. Rivista critica della collezione botanica fatta nel
1892 in Albania. (Malpighia VIII. Fasc. 1/2, p. 69—87.) 8".
Bemerkungen systematischen Inhaltes über einige der vom Verf. 1892
in Albanien gesammelten Pflanzen. Eine zu grosse Vertiefung in die dabei
berührten Fragen verrathen diese Bemerkungen gerade nicht. Dass der
Verf. es vorzieht, auf die vom Ref. an albanesischen Pflanzen beob-
achteten morphologischen Gliederungen nicht einzugehen und Artbegriffe
im weiteren Umfange zu nehmen, kann nicht Wunder nehmen. Nur sollte
er sich bej dieser Sachlage polemischer Bemerkungen enthalten und ins-
besondere mit einer spöttischen Bezeichnung über eine Forschungsrichtung
(„mieromorfomani“) vorsichtiger sein, deren Wesen und Ziele ihm nicht ganz
klar zu sein scheinen.
270
Behla Kobert. Die Abstammungslehre und die Errichtung eines
Institutes für Transformismus. Ein neuer experimenteller phylo-
genetischer Forschungsweg. Kiel und Leipzig (Lipsius und Tischer).
8’.608 — 2M. :
Verf. räumt der zweiartigen Kreuzung (Bastardirung) die grösste
Rolle bei der Neubildung von Arten ein und schlägt diesbezügliche Expe-
rimente, zunächst auf zoologischem Gebiete, vor. Verf. geht dabei unter
allen Forschern, die in der Bastardbildung einen Hauptfactor der Arten-
bildung sehen (Kerner, Weismann, Rosen etc.), am weitesten, wohl
manchmal zu weit. Dabei enthält das Buch aber manchen zweifellos
richtigen Gedankengang und verdient keineswegs blos mit Spott und Hohn
abgethan zu werden, wie es hie und da geschieht.
Behrens W.J. Lehrbuch der allgemeinen Botanik. 5. Aufl. Braun-
schweig (H. Bruhn). 258 S. 4 Tab. und 411 Fig. — 360 M.
Dammer U. Anleitung für Pflanzensammler. Stuttgart (F. Enke).
8°. 83 S. 21 Holzschn. — 2 M.
Kurze Anleitung zum Einsammeln, Präpariren der verschiedensten
Pflanzen und Pflanzentheile, zum Anlegen von Sammlungen u. dgl. Verf.
an einem der grössten botanischen Institute thätig, hat reichlichst Ge-
legenheit gehabt, diesbezügliche Erfahrungen zu machen, so dass das
Büchlein bestens empfohlen werden kann.
Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 104. und 105. Lief.
Leipzig (W. Engelmann). 8".
Inhalt der Doppellieferung:
Taubert P. Leguminosae (Schluss).
Hoffmann 0. Compositae (Schluss) mit Bearbeitung der Gattung
Hieracium durch A. Peter.
Titel und Inhalt für III. Theil, 1. Hälfte.
Engler A. Ueber die Gliederung der Vegetation von Usambara und
der angrenzenden Gebiete. (Abhandl. der königl. preuss. Akademie
1894.) 4". 86 S.
Unter der Leitung des Verf. und durch das Zusammenwirken zahl-
reicher Kräfte ist in Berlin ein Centrum für die botanische Erforschung
Afrikas geschaffen worden, das in relativ kurzer Zeit hochbedeutsame
Resultate ergeben hat. Die Fülle dieser Resultate trat schon vor 3 Jahren
durch des Verf. Werk über die Hochgebirgsflora des tropischen Afrika
hervor, an das sich nun das vorliegende als ein pflanzengeographisch und
pflanzengeschichtlich überaus wichtiges anschliesst. Die Kenntnisse über die
Pflanzenformationen des tropischen Ost-Afrika erhalten hiemit eine Grund-
lage, die umso wichtiger ist, als man über die meisten Formationen dieses
Gebietes, z. B. die Waldflora bisher so gut wie gar nichts wusste. Es liegt
auf der Hand, wie werthvoll infolgedessen das Werk sowohl für die Pflanzen-
geographie als auch in praktischer Hinsicht ist. Die Angaben des Verf.
stützen sich auf die grossen und zahlreichen in den letzten Jahren im
Berliner botanischen Museum bearbeiteten Sammlungen, insbesondere auf
jene, die Dr. C. Holst in den Jahren 1891—93 anlegte.
Fischer Benzon.-R. v. Altdeutsche Gartenflora. Untersuchungen
über die Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre Wanderung
und ihre Vorgeschichte im classischen Alterthum. Kiel und Leipzig
(Lipsius und Tischer). 8°. 254 S. — 5 M.
271
Eingehende auf Quellenstudien beruhende Angaben über das Vor-
kommen der Namen mitteleuropäischer Culturpflanzen in älteren Werken
und Kritik dieser Namen. Besondere Beachtung erfährt dabei das „Capitulare“
Karl des Grossen, dessen Namen durch den Verf. mehrfach eine von der
üblichen abweichende Deutung erfahren. Es wird dabei ebenso das etymu-
logisch-linguistische, wie das botanische Moment in Betracht gezogen.
Huth F. Brandenburger Buchenbegleiter. (Abhandl. des botan. Ver.
Brandenburg XXXVI.) 8°. 44 S.
Jaeggi, Fischer, Schröter, Tavel u. A. Referate über die im
Jahre 1893 erschienenen Publicationen, welche auf die schweize-
rische Flora Bezug haben. (Berichte der schweiz. botan. Gesellsch.
IV.) 8°. 34 8.
Enthält nicht blos Referate, sondern auch ÖOriginalmittheilungen, so
S. 7—12 Zusätze zu Gremli’s Flora, 8. 14—17 Correeturen zu Kneuker's
„Botan. Wanderungen“. Die Publication ist nicht nur für die Schweizer
Flora, sondern auch für die der benachbarten Gebiete von Wichtigkeit.
Karsten H. Flora von Deutschland, Deutsch-Oesterreich und der
Schweiz. 2. Aufl. Lief. 6 und 7. Gera-Untermhaus (E. Köhler).
Gr. 8°. S. 65—192.
Schon bei Besprechung der ersten Lieferungen wurde auf die Eigen-
thümlichkeiten dieses Werkes hingewiesen, die grosse Vorsicht beim Ge-
brauche nöthig machen. Diese Eigenthümlichkeiten treten in den beiden
vorliegenden, Kryptogamen behandelnden Theilen wieder stark hervor. Verf.
zeigt hier, dass er einen grossen Theil der Forschungsresultate der letzten
Decennien absichtlich oder unabsichtlich ignorirt und an Anschauungen fest-
hält, die heute doch als längst überholt bezeichnet werden müssen. Dieses
eigenthümliche Festhalten zeigt sich auch in Bezug auf Terminologie, die
vielfach den Text geradezu unverständlich macht. Das Buch kennzeichnet
daher nicht so sehr den derzeitigen Stand unserer Kenntnisse — was man
dem Titel nach erwarten sollte — sondern den Standpunkt des Verf., der
für den Fachmann allerdings manches Interesse bietet. Mit der nöthigen
Vorsicht gebraucht, kann das Buch aber auch Nutzen schaffen, es
enthält eine Fülle von Einzelheiten und viele schöne Abbildungen. Die
Ausstattung des Buches ist eine vollendete.
Kohl F. @. Die offieinellen Pflanzen der Pharmacopoea Germanica
für Pharmaceuten und Mediziner. Leipzig (Ambr. Abel). 4".
Tief. 13—17, Tafi 61-85.
Das Werk erhält sich bezüglich seines wissenschaftlichen Werthes und
seiner Ausstattung auf gleicher Höhe. Von den Abbildungen der vorliegenden
Lieferungen seien insbesondere jene von Croton Tiglium (73), ©. Eluteria
(74), Mallotus Philippensis (75), Pieraena exvcelsa (64), Balsamea Murrha
(65), Erythro@ylon Coca (66) als seltenere erwähnt.
Lignier O0. Vegetaux fossiles de Normandie. Structure et affinites
du Bennettites Morierei Sap. et Mar. Caen (E. Lanier). 4". 76 p.
6 Tat.
Peter A. Wandtafeln zur Systematik, Morphologie und Biologie
der Pflanzen für Universitäten und Schulen. Blatt 6—11 nebst
Text. Cassel (Fischer). 8°. 138. — 3 2 M.
272
Potonie H. Ueber die Stellung der Sphenophyllaceen im System.
(Beriehte der deutsch. botan. Gesellsch. XII. Heft 4, S. 97 bis
100.) 8".
Verf. erörtert die Gründe, welche für die Verwandtschaft der Sph.
nit Salviniaceen sprechen und kommt auf morphologischer und paläonto-
logischer Grundlage zu der Formenreihe: Sphenophyllum, Trizygia,
Salvinia, Azolla.
Rothpletz A. Zur Richtigstellung der Bemerkungen R. v.
Wettstein’s zu meinem Vortrag: Ueber eine ausgestorbene
Flora des Innthales. (Botan. Uentralbl. 1894, Nr. 22.) 8”. 4 S.
Wehrli L. Ueber den Kalktuff von Flurlingen bei Schaffhausen,
8.018. 8. 7 Tat
Verf. untersuchte die fossile Flora und Fauna des Tuffes und kam zu
dein Resultate, dass dieselbe der Interglacialzeit angehört und dass diese
Interglacialperiode zur Zeit der Ablagerung des Tuffes ein Klima hatte,
das von dem heutigen Klima der Gegend wenig verschieden war. Die
fossile Flora zeigt bemerkenswerthe Beziehungen zur Flora der gleichfalls
muthmasslich interglacialen Höttinger Breccie durch das Vorkommen von
Acer Pseudoplatanus, Taxus baccata, Buxus sempervirens u. a.
Die Herren Th. und Em. Durand stehen im Begriffe in Ver-
bindung mit Alf. Cogniaux und L. Lubbers einen Census
Orchidearum herauszugeben, der einem dringenden Bedürfnisse
abhelfen wird. Das Erscheinen des Buches wird aber vorläufig noch
von dem Erfolge einer Subscription abhängen, da nach demselben
die Stärke der Auflage fixirt werden wird. Das Werk wird in
5 Heften a 6 Frances erscheinen; Subseriptionen sind an Herrn Th.
Durand in Bruxelles, Jardin botanique de l’Etat zu richten.
Flora von Üesterreich-Ungarn.
Tirol und Vorarlberg.
Referent: Ludwig Graf Sarnthein (Trient).
(Fortsetzung. ')
Neu für das Gebiet.
Phanerogamen.
Anemone nemorosa X trifolia. Tirol: Huter (14). — Banunculus
dolichopodus Kem. (R. Petiveri auct. tirol.?) Reschener See (29).
— R. Rionii Lagg. var. oligocarpus Freyn (R. panthothri« Hsm.
“"p. p.). Salurn, Trient (29). — Aquilegia atrata Koch var. eya-
nescens Borb. Haller Salzberg (52). — Delphinium oaysepalum
') Vergl. Nr. 6, S. 230.
273
Pax et Borb. ß. productum Hth. Feltrethal in Südtirol — wohl
extr. fines? (40). — D. elatum var. alpinum W.K. —= D. triste
Gremblich in sched. Tirol (40, 57).
Papaver coneinnum Murr. (Neubenennung der für das Gebiet bereits
in dieser Zeitschr. 1388, 203 angegebenen Hybride P. Rhoeas
x dubium) (52). — P. Lecoquwü Ler. Lardaro (75).
Cardamine pratensis L. var. Matthioli Moretti. Afling (52), Neu-
markt, Spinale, Pine, Palü, Valsugana (31). — ©. fossicola
Godr. — (. dentata Murr. Oesterr. botan. Zeitschr. 1888, 203.
Gallwiese bei Innsbruck (52). — Sinapis arvensis L. var. ra-
phanifolia Murr. Thaur (52). — KEriophila Krockeri Andrz,,
E. glabrescens Jord. Italienisches Tirol (37). — Biscutella laevi-
gata L. var. dentata Gren. Godr. San Martino gegen Rolle,
Sasso Padella (55).
Viola eolliniformis Murr —= collina > kirta. Spitzbühel bei Inns-
bruck (52). — V. alba X hirta; V. odorata X Austriaca; V. alba
> odorata ;V.alba X Austriaca ;V.hirta X Austriaca ;V. hirta x
Austriaca var. pubescens ; V. collina X Austriaca; V. arenaria X
Riviniana; V. arenaria X silvatica; V. Riviniana X mirabilis ;
V. arenaria > mirabilis. Sämmtlich von Trient (31).
Polygala comosa Schkuhr 6. var. pedemontana Perr. et Verlot Rev.
hort. 1863, 433 pr. sp. = P. corsica Gremli. Südtirol; var.
pyramidalis Chodat Mon. 456. Tirol (17). — P. amara auct.
var. dissita Hausskn. Brixen (6).
Silene quadrifida L. var. villosa Gelmi. Primör; Manasso bei Sella
(31). — 8. bryoides Jord. Tirol (14). — Lychnis flos Jovis X
Coronaria. San Giacomo bei Brentonico (31, nach Bull. soc.
botan. ital. 1892, p. 100). — Moehringia Bavarica (L.) var.
tetramera Gelmi. Salurn. — Malachium aquaticum Fr. var.
glabrum Gelmi. Trient (31).
Malva verticillata L. Innsbruck, neu eingeschleppt (52).
Genista tinetoria L. var. lasiogyna Gremli. Vallunga (31). — Hedy-
sarum exaltatum A. Kern. Tre croci in Ampezzo 15—2000 m
(41; der Standort ist nicht in Venetien, wie dort angegeben,
sondern ganz in Tirol). — Orobus stiriacus Gremli. Travignolo-
thal (25).
Rubus macrostemon X hirtus. Val Ronchi. — R. brachybotrys Focke.
San Rocco bei Trient. — R. tomentosus var. glabratus Judi-
carien, Terlago, Trient, Pine. — R. saltuum Focke Pine. —
R. Bayeri Focke. Monte Faeda di Terlago, Monte Vasone bei
Trient. — R. caesius X ulmifolius. Mezzolombardo, Trient,
Cognola. — R. caesius X macrostemon Fleims, Pinzolo, Monte
(razza. — R. caesius X brachybotrys. San Rocco bei Trient (31).
Potentilla pilosa Willd. Rovereto. — P. Bulsanensis X glandulifera.
Trient (31).
Rosa spinosissima X alpina. Trient. — R. pomifera X glauca. San
Giacomo am Baldo. — R. pomifera X alpina. Fassa, Bondone,
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1894. 21
Baldo. — R. alpina > tomentosa. Paganella (31). — R. rubigi-
nosa L. var. Jenensis Schultze. Ritten (20, 21). — R. micran-
tha X rubiginosa. Molveno.. — R. polyacantha Borb. Fondo,
Fleims, Molveno, Ranzo, Vezzano, Trient, Pine, Palü, Folgaria,
Rovereto. — R. agrestis Savi f. pubescens. Vezzano, Trient,
Cembra. — R. graveolens Gren. f. latifolia. Fleims. — R. pseudo-
graveolens Moulin. Cis, San Lugano, Molina. — R. tomentella
Lem. f. affinis Chr. Ital. Tirol (31). — R.? f. ad tiroliensis;
von Porta als R. montana X dumetorum bestimmt. Val di
Ledro (20). — R. Deseglisei Bor. Ital. Tirol. — R. corüfolia
Fr. f. glabrescens. Fassa, Fleims.. — R. canina L. f. Andega-
vensis Bast. Ital. Tirol. — f. adenotricha Burn. Cis, Terlago. —
R. glauca Vill. f. myriodonta Gelmi, f. pilosula Chr. und f. sub-
canina Chr. Ital. Tirol. — Rosa? Mittelform zwischen R. glauca
und R. ferruginea. Truden (31). — R. Burseri Braun. Gschnitz-
thal: Kern. (20; s. auch ibid. S. 75 f.). — R. pseudomontana
Keller. Fassa, Alpen um Trient, Folgaria, Val di Ledro, Baldo.
— .R. Gallica var. lejostyla Gelmi. Trient. — R. repens Scop.
f. gallicoides Burn. et Gr. Trient (31).
Alchimilla pallens Buser. Tirol (15), Frauhitt und Patscherkofel bei
Innsbruck (8 — letzterer Standort liegt nicht in den Kalk-
alpen!). — A. truncata Tausch ist zu streichen; das aus Tirol
stammende Exsiecat in Rcehb. Fl. Germ. exsice. Nr. 1476 —
s. Nyman Consp. 238 — ist A. colorata Buser. — A. fla-
bellata Buser — A. pubescens Koch non Lam. Willd, MB.
Tirol. — A. splendens Christ. Tirol (15). — 4. filicaulis Buser.
Nordtirol. — A. pusilla Buser. "Tirol (13). — 4. suberenata
Buser. Tirol (16).
Epilobium_ collinum X parviflorum. Palü (31).
Sawifraga androsacea L. var. tridens Jan. Travignolothal (25).
Astrantia Rissensis Grembl. — 4A. major X Bavarica. Hinterau-
thal — neu, weil der bisher bekannte Standort ausserhalb der
Grenze (52).
Asperula leiantha Kerm. Val di Ledro. — Galium rubrum L. var.
sciaphilum Kern. Lienz, Bozen. — G@. Leyboldi Braun =
@. Tyrolense Leyb. in sched. non Willd. Brenner (41). —
G. erectum X verum. Zams (52).
Knautia magnifica Boiss. et Orphan. = K. Baldensis Kern. in
sched. Val di Ledro (41; unter dem zweiten Namen für diesen
Standort übrigens schon von Giacomelli in IX. Ann. soc.
alp. Trident. 1883, S. 187 erwähnt). — Scabiosa Gramuntia L.
var. simplee Gelmi. Maranza bei Trient. — 8. vestina Fech.
var. aleutrensis Porta. Val di Ledro (31).
Aster alpinus L. var. dolomiticus Beck. Häufig in den Dolomitalpen
Tirols (8). — Artemisia alpina DC. var. — A. nana P. parvi-
flora Gaud. Umhausen an subalpiner Lage (41). — Senecio
Eversi Huter — 8. cordatus X Jacobaea. Tirol (39; als Name
275
für diese Combination existirt jedoch bereits S. Reisachiü Grembl.
Ber. Landsh. 1877, 145). — Cirsium Benzi Murr. — olerac. >
pal. Igls (52). — ©. breviscapum Eichenf. — acaule X mon-
tanum. Paneveggio (26). — €. Sennholzi Eichenf. — heteroph.
> mont. Travignolothal (25, 26). — ©. Khekii Murr. — Erisi-
thales > heteroph. recedens ad Eris. Schoberwald am Solstein. —
©. erisithaloides Murr. = Eris. > spinos. vel Eris. > flave-
scens. Hafelekar bei Innsbruck (52). — Carduus pyenocephalus
(L.) Primör (55, 56) '). — Leontodon tenuiflerus DC. Sarn-
thal. — Pieris erepoides Saut. var. hispida Gelmi. Cei (31). —
Örepis oenipontana Murr — alpestris > blattarioides. Weiten-
thal bei Innsbruck (52).
Hieracium uberans Murr = Hoppeanum X Aurieula. Alpen Nord-
tirols auf Kalk und Schiefer verbreitet: Solsteinkette, Kufstein,
Luttach (52; übrigens nur Neubenennung nach Oesterr. botan.
Zeitschr. 1888, S. 205). — H. Hoppeanum > glaciale Jaufen.
— HH. fallacinum Schult. = Pilosella X florentinum. Spitz-
bühel bei Mühlau, mit dem von Hepperger — nicht Heufler,
wie Murr schreibt; s. Hsm. Fl. Tir. S. 1452 — dort gefun-
denen H. „bifurcum“ zu vergleichen (52). — H. acutifolium X
praealtum. Marzola bei Trient (31). — H. speeiosum var.
angustifolium. Haller Salzberg (52). — H. Sollapidis Evers.
Kranebitter- und Mühlauer Klamm bei Innsbruck (27, 28;
nach Murr mit dem bereits bekannten Z. pulchrum Arv. Touv.
identisch, 52, 53, was Evers bestreitet). — ZH. glabratoides
Murr — MH. speciosum X glabratum = H. speciosum f....
D. B. M. 1890, S. 111. Haller Salzberg. — H. speciosum X
villosum und H. speciosum X bupleuroides. Ebendort. — H. bu-
pleuroides Gmel. var. Tellianum Arv. T. = H. calycinum Murr
fide Arv. T. in D. B. M. 1890, S. 110. Oetz, Zirl, Gries am
Brenner. — H. dentatum Hoppe var. coarctatum Murr. Höttinger-
alpe, Lavatschjoch (52). — H. Alfenzinum Evers. Stuben (28).
— MH. villosiceps N. P. mit var. nudum Murr. Haller Salzberg.
— NH. vulgatum Fr. var. subdiaphanum Arv. T. Kalkgebirge
bei Innsbruck; var. nemorosum Fr. Volderthal und anscheinend
charakteristisch für die Region der Holzgrenze in den Central-
alpen; var. irriguum Fr. Kematen; var. subramosum Arv. T.
Landeck; var. coaretatum Lindeb. Waldraster Jöchl (52); var.
hirtum. Stuben (28). — H. Jastigiatum Fr. Seefeld, Afling,
Gleins. — H. umbrosum Jord. Kematen (52). — H. brevi-
folium Tausch. Zirl (52, s. diese Zeitschr. 1888, S. 206). —
H. Gelmianum mh. — H. nivale Gelmi Prosp. 106, non Fröl.
in DC. Prodr. VII. (1838) 221. Paneveggio, Brentagruppe. —
H. porrifolium > sabaudum. Trient. — H. amplewicaule X
') Nach Nyman Consp. p. 41% sonst in Spanien, Frankreich, Italien,
Istrien, Croatien und der Balkanhalbinsel.
- *
276
saxatile. Cadine (31).
Phyteuma orbiculare L. Pß. lanceolatum Vill. Primör (55). —
Ph. Khekii Murr — orbiculare X Halleri. Afling (52). —
Campanula Carnica Schiede var. Pseudocarnica Gelmi. Im
italienischen Tirol die vorherrschende Form; var. hirta Gelmi.
Trient (31). — C. glomerata L. var. aggregata W. pr. Sp.
Innsbruck nicht selten; var. salviaefolia Wallr. Höttinger-
berg (52).
Gentiana biloba DU. — lutea x punctata. Monte Roen (41), —
@G. symphyandra Murb. Alpe Lusia in Fleims (54). — @. Sue-
eica Fröl. Lafatscherjoch (51). — @. Pseudogermanica Gelmi.')
Mte. Celva und Maranza bei Trient, Cengialto bei Rovereto (31).
@. Germanica Fröl. pr. var. Murb. Feldkirch, Steinjoch bei Imst,
Lafatscherjoch, Burgstall, Serles, Gschnitzthal, Obernberg, Tarn-
thalerköpfe, Kolsassthal (51).
Verbascum Thapsus > Lychnitis. Mazzin in Fassa, Aichholz, Deutsch-
metz (31). — Veronica campestris Schmalh. Zell im Ziller-
thale nach Hinterhuber (5; in 24, 8. 128 als V. praecos ;
indessen dürfte der Standort bei der bekannten Unverlässlich-
keit des erwähnten Gewährsmannes trotz vorliegenden Herbar-
exemplares noch nicht für sicher anzusehen sein, s. z. B. Sene-
cio Doria in Nr. 29, S. 152). — Euphrasia montana Jord.
Travignolothal (25). — E. Illyrica Wettst. — E. transiens Borb.
Kerschbaumeralpe (9; s. 70 8. 193). — E. Portae Wettst. —
E. alpina’) Freyn in dieser Zeitschrift 1887, S. 319: Franzens-
höhe, Val di Ledro (70).
Mentha serrulata Opiz. Atzwang (41). — M. sativa X aquatica.
Trient. — Lycopus exaltatus L. Martignano bei Trient (31),
auch am ital. Baldo (34). — Thymus Ortmannianus Opiz und
T. Trachselianus Opiz. Trins (41). Galeopsis calcarea. Schön-
heit Bozen. — @. praecox Jord. Gossensass, Ritten, Primör.
— @. Verloti Jord. Ritten (12). — Stachys recta L. var. labiosa
Bertol. Val Tresenga, Val Daone, Campobruno, Monte Trap-
pola (31, 34).
Primula latifolia Lap. = P. viscosa All. Paznaun. — P. ovenensis
Thom. var. Judicariae’) Widm. Alpe Magiassone von Porta
als P. Portae erhalten (daselbst S. 51—88). — (?) P. calyeina
Duby, vom Comersee bis in das angrenzende Judicarien (71);
Monte Bondol (31; ob Tirol?) — P. auricula L. var. pusilla
Goir. Monte Posta 2235 m (34). — P. Pannonica Kern. =
') Stengel aufrecht, bis 30 cm hoch, bloss oberhalb ästig; von @. Ger-
manica Willd. durch sehr aneleiehe, gewimperte und am Rande umgerollte
Kelchzipfel verschieden.
Ist wohl @. calyeina (Koch). — Red.
°) „E. alpina“ wird für das Gebiet noch angegeben von Grisebach
in Linnaea 1852, 603: Paznaun und Gelmi prosp. 12#: ital. Tirol.
») Name falsch gebildet; sollte Judicariarum lauten.
277
P. inflata Kern, Pax non Lehm. ital. Tirol mit P. officinalis
ln (ges 7 82150, Kern‘ sched.. IV, 47).
Daphne Mezereum L. var. serotina Goir. Costabella und Coal santo
am Baldo, 2060 m und Cima Posta 2235 m.
Thesium divaricatum Jan, bei Cles mit Bonjeania; ganz gleiches
Vorkommen, wie in den Beständen von Pinus halepensis bei
Nizza (34).
Salix grandifolia Ser. f. androgyna Gelmi. Povo (31). — S$. nigri-
cans X hastata. Solstein (52).
Alnus viridis (Chaix) var. pölosa @elmi. Monte Vasone bei Trient (31).
Sparganium neglectum Beeby. Riva (4).
Nigritella nigra (L.) f. longibracteata Beck. Patscherkofel (69).
Muscari neglectum (Guss. Trient.
Carex vulgaris Fr. f. rhizogyna Gelmi. Bondone. — ©. subnivalis
Arv. Touv. Fassa unterer Nonsberg, Paganella. — C. jirma
f. rhizogyna Bondone. — C. hirta var. hirtaeformis Pers. Ital.
Tirol (31).
Milium effusum L. eine sich an var. violaceum Holl. annähernde
Form bei Gschnitz, Mühlwald und Lappach; eine solche mit
grünen, violettberandeten Spelzen bei Kitzbühel (6).
Pteridophyta.
Botrychium Lunaria var. nana Gelmi. Trient, an heissen Stellen (31).
Laubmoose.
Sphagnum quinquefarium (Braithw). Gschnitzthal (41), ital. Tirol
in Wäldern, häufiger als 8. acutifolium. — 8. subnitens (Car-
dot). Fersinathal. — S. Warnstorfii Russ. Rabbi, Joch Grimm.
— 58. Russowii Warnst. Joch Grimm. — 8. Duseni Warnst.
Kitten. — S. platyphyllum (Sull.) Pine. — Campylopus tur-
faceus Br. Eur. Pine. — Seligeria calcarea Dicks. Campiglio:
Geheeb. — Trichostomum nitidum (Lindb.) Riva.
Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.
Nach dem soeben erschienenen Geschäftsbericht der
Gesellschatt deutscher Naturforscher und Aerzte pro 1893 zählte
die Gesellschaft Ende 1893 1186 Mitglieder. Dem Vorstande gehören
u. A. an: Prof. G. Kraus (Halle) als Vorstandsmitglied, Prof.
A. v. Kerner (Wien) als Geschäftsführer pro 1894, Prof. Pfeffer
(Leipzig), Prof. N. Pringsheim (Berlin), Prof. R. v. Wettstein
(Prag) als Mitglieder des wissenschaftlichen Ausschusses.
Die botanische Section der schlesischen Gesellschaft für
vaterländische Cultur wurde vom 1. Jänner 1894 ab in eine z00-
logisch-botanische Seetion erweitert.
278
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Die Herren Boulay (Lille) und Bouly de Lesdain (Dun-
kerque) planen die Herausgabe eines Exsiccatenwerkes unter dem
Titel „Rubi praesertim Gallici exsiccati“. Das Werk wird in Serien
ı 50 Nummern erscheinen; Preis pro Serie 25 Frances. — Auskünfte
ertheilt Herr Professor Boulay in Lille (Frankreich), rue de Toul.
Die botanischen Sammlungen des verstorbenen Dr. G. Casa-
retto, umfassend eine reiche Bibliothek und Herbarium, wurden
dem botanischen Institute in Genua (Prof. Penzig) geschenkweise
übergeben.
Wir erhalten folgende Zuschrift:
Dahurische Pflanzen!
Nach 6jährigem Aufenthalte in Dahurien (Nerczynsk) bin ich
mit einer reichen, schön präparirten Sammlung dortiger Pflanzen
in meine Heimat zurückgekehrt. — Ich beabsichtige an Botaniker
diese Pflanzen käuflich abzugeben, 2—3'/, Centurien zum Preise
von 24 Mark pro Centurie bei Francozusendung bis an die deutsche
Grenze. Reflectirende Herren ersuche ich baldigst mich zu benach-
tigen unter meiner Adresse: Apotheker Ferdinand Karo
in Magnuszew, Gouvernement Radom, Polen.
Botanische Forschungsreisen.
Dr. V. Schiffner hat im Verlaufe des ver&angenen Winters
und Frühjahres eine grössere Anzahl von botanischen Excursionen
in Westjava durchgeführt und sich sodann nach Östjava begeben.
Er gedenkt seine Reise nach Sumatra auszudehnen. Im Monate Mai
langte der erste Theil seiner Ausbeute im botanischen Institute
der deutschen Universität Prag ein Dieselbe füllte 27 Kisten,
von denen insbesondere 13 grosse Kisten mit Spirituspräparaten ganz
ausserordentlich schönes und werthvolles Materiale enthielten.
Die dänische Regierung wird in den beiden nächsten Jahren
Tiefsee-Expeditionen nach den grönländischen und isländischen
Gewässern entsenden, an denen u. A. auch ein Botaniker theil-
nehmen wird.
Die kais. Akademie der Wissenschaften in Wien veranstaltet
auch heuer in Fortsetzung der Forschungen der vergangenen Jahre
eine Tiefsee-Expedition, an der auch diesmal kein Botaniker theil-
nehmen wird.
Nach einer Meldung der Leipziger illustrirten Zeitung unter-
nimmt der Leipziger Lehrer Fr. Woenig im Auftrage des ungari-
279
schen Ministeriums für Cultus und Unterricht eine botanische
Studienreise in verschiedene Steppengebiete des ungarischen Tief-
landes.
Preisausschreibung.
Der Deutsche Fischerei-Verein in Berlin schreibt u. A.
folgenden Preis aus:
Es sollen die Entwicklungsgeschichte und die Lebensbedin-
gungen des Wasserpilzes Leptomitus lacterus — mit besonderer
Berücksichtigung seines Auftretens und Wiederverschwindens in
verunreinigten Wässern — untersucht werden.
Einlieferungstag 1. November 1895. Preis 600 Mk.
Preisrichter: Dr. F. Hulwa (Breslau); Prof. Dr. O0. Kirch-
ner (Hohenheim); Prof. Dr. P. Magnus (Berlin); Prof. Dr. ©. Wei-
gelt (Berlin).
Die Arbeiten dürfen in deutscher, französischer oder englischer
Sprache abgefasst sein. Die Manuscripte bleiben Eigenthum der
Einsender, doch behält sich der Deutsche Fischerei-Verein das Recht
des Abdruckes der preisgekrönten Arbeiten in seiner „Zeitschrift für
Fischerei“ vor. Die Veröffentlichung der nicht preiswürdigen Manu-
scripte in derselben Zeitschrift steht dem Deutschen Fischerei-
Verein ebenfalls gegen das übliche Mitarbeiterhonorar von 50 Mk.
pro Bogen zu. Die preisgekrönten Autoren übernehmen die Pflicht,
falls sie vor der Veröffentlichung eine nochmalige Ueberarbeitung
unter Einfügung etwaiger neuereigener For schun gen wünschen,
diese revidirten Manuscripte innerhalb 3 Monaten nach der Rück-
gabe druckfertig wieder vorzulegen. Die deutlich geschriebenen
Manuscripte sind mit einem Kennwort zu bezeichnen und in ver-
schlossenen Briefumschlägen unter gleichem Kennwort mit dem Namen
und Wohnort des Verfassers zu versehen. Andeutungen, welche die
Person des Einsenders errathen lassen, schliessen von der Preis-
bewerbung aus, ebenso ein verspätetes Eintreffen der Bearbeitungen.
Die Sendungen sind eingeschrieben zu richten an den General-
‚secretär des Deutschen Fischerei-Vereins, Prof. Dr. Weigelt, Ber-
lin S. W., Zimmerstrasse 90/91.
Personal-Nachrichten.
Professor Dr. H. Molisch (Graz) wurde von der kais. Akademie der
Wissenschaften in Wien zum corresp. Mitgliede gewählt.
Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner feierte am 24. Juni das 25jährige Jubiläum
als Professor. Aus diesem Anlasse wurden ihm vielseitig Ovationen bereitet.
Prof. Dr. R. v. Wettstein wurde zum Ehrenmitgliede des natur-
wissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien gewählt.
Prof. Dr. Pfitzer (Heidelberg) wurde zum geheimen Hofrathe eınannt.
Der Phykologe A. Derb&s in Marseille ist vestorben.
In Bristol starb der Professor der Botanik Dr. A. Leipner.
Dr. Th. Morony, Curator am Columbia College, ist gestorben.
280
Inhalt der Juli-Nummer. Rehmann Dr. A. Hieracium Auricula L. und Hieracium alpinum L.
S. 241. — Wettstein Dr. K. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-unga-
rischen Monarchie. S. 244. — Arnold Dr. F. Lichenologische Fragmente. S. 249. — Kränz-
lin F. Orchidaceae Papuanae. S. 253. — Freyn J. Plantae novae Orientales. S. 257. —
Zukal H. Beiträge zur Kenntniss der Cyanophyceen. S. 266. — Litteratur-Uebersicht. S. 268.
— Flora von Oesterreich-Ungarn. Sarnthein Ludwig Graf. Tirol und Vorarlberg. S. 272.
— Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 277. — Botanische Sammlungen.
Museen, Institute etc. S. 278. — Botanische Forschungsreisen. S. 278. — Preisausschreibung.
S. 279. — Personal-Nachrichten. S. 279. — Inserate. S. 280.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
INSERATE.
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Stalldünger angewendet, sicherste Düngemittel, um alle Gemüse, Erd-
beeren, Spargeln etc. zur doppeltgrossen Entwicklung, Reben und
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thum und grösserer Haltbarkeit zu bringen. — Zeit der Anwendung:
Mai bis Ende August. — Tausende von Zeugnissen über die aus-
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Breisgau ist zu beziehen:
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Adiectis speciebus in aliis provinciis ditionis Ecuadorensis hactenus detectis.
gr. 8°. (XVI u. 65618.u. 7 Tafeln.) M. 18. (Das Werk kann nur auf feste Rech-
nung abgegeben werden.) — Der Verfasser ist seit 23 Jahren Professor der Botanik an der
Universität zu Quito.
Diesem Hefte liegt bei: Tafel III. — Preisverzeichniss von Gebrüder
van Velsen.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ABLTSLHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N 8. Wien, August 1894.
Beiträge zur Kenntniss der Gyanophyceen.
Von H. Zukal (Wien).
(Fortsetzung. '!)
Die Cyanophycinkörner.
Dieselben werden am besten durch ihre leichte Löslichkeit (?)
in sehr verdünnter Salzsäure und durch den Umstand gekennzeichnet,
dass sie sich mit Hämatoxylin intensiv blau färben. Auch sonstig
erweisen sich diese Körmer als cyanophil. Davon kann man sich
leicht überzeugen, wenn man das mit Alkohol fixirte und entfärbte
Material mit einem Gemisch von Methylenblau und Fuchsin oder
von Eosin und Hämatoxylin behandelt.
Ein grosser Theil der Forscher betrachtet diese Körner als ein
erstes Assimilationsproduct, also für ein der Stärke ähnliches Kohlen-
hydrat. Es lässt sich auch in der That nicht leugnen, dass die
Cyanophyeinkörner, besonders in den Sporen und Manubrien, ganz
den Eindruck eines Reservestoffes machen. Doch ist der Beweis für
diese Ansicht noch in keiner Weise erbracht. Hieronymus hält
dieselben Körner für einen integrirenden Bestandtheil seines offenen
Zellkernes und für homolog den körnigen Bestandtheilen der Zell-
kerne höherer Gewächse. Ich selbst‘) habe die Cyanophyeinkörner,
allerdings nur im hypothetischen Sinne, als Zellkerne angesprochen.
Mich leiteten hiebei folgende Gesichtspunkte:
l. Sind die Körner in den weitaus meisten Fällen diejenigen
Bestandtheile der Cyanophyceenzelle, welche sich am besten färben
lassen.
2. Widerstehen die Cyanophycinkörner, von den vereinzelt auf-
tretenden Nucleinkörpern abgesehen, am längsten dem Einflusse der
Verdauungsflüssigkeiten.
3. Stehen diese Körner in einem mehr oder minder directen
') Vergl. Nr. 7, $S. 266.
®) H. Zukal, Ueber den Zellinhalt der Schizophyten. Sitzungsber. d.
k. Akad. d. Wiss. in Wien. Mathem.-naturw. Cl. Bd. CI, Abth. 1, 1892.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1894, 2
282
Zusammenhange mit einer im Innern der Zellen zuweilen nachweis-
baren, centralen Substanz.
Dazu kommt noch ihre ausgesprochene Cyanophilie, sowie der
Umstand, dass sie auch zur Zelltheilune in einer gewissen Beziehung
zu stehen scheinen. ') (Gegen meine Hypothese hat man allerdings
eingewendet, dass alle Zellkerne Nuclein besitzen und zwar ein
Nuclein, welches nach Anwendung sehr verdünnter Salzsäure nicht
verschwinde, sondern im Gegentheile nur noch glänzender hervor-
trete. Da nun die Chlorophyeinkörner in sehr verdünnter Salzsäure
verschwinden, so könnten sie auch kein Nuclein enthalten, folglich
auch keine Zellkerne sein.
Auf diesen Einwand kann ich nur mit der Frage antworten,
ob es nicht eine Modification des Nuclein geben könne, welche in
sehr verdünnter Salzsäure löslich ist? Ich verweise in Bezug auf
diesen Punkt auf A. Kossel’s Arbeit: Ueber die Nucleinsäuren.
(Arch. f. Anat. und Physiol. 13893 Phys. Abth. p. 157—164). Doch
habe ich keineswegs die Absicht, hier für meine Hypothese eine
Lanze zu brechen, im Gegentheile, ich sehe ein, dass die ganze
Frage nach dem Zellkern der Cyanophyceen so lange vertagt werden
muss, bis Genaueres über die chemische Constitution und die physio-
logische Bedeutung der Inhaltskörper festgestellt sein wird. Desto
eingehender will ich mich mit diesen Inhaltskörpern selbst beschäf-
tigen und vor Allem mit den Cyanophyeinkörnern. Da muss ich
vor allem Anderen betonen, dass ich das Cyanophyeinkorn nicht für
einen einfachen chemischen Körper, sondern für einen distinct diffe-
renzirten Theil des Plasmas, oder mit anderen Worten, für ein be-
stimmtes Organ des Protoplasten halte, dessen Hauptfunetion aller-
dings darin besteht, Cyanophyein auszuscheiden. Zu dieser Auffassung
bin ich hauptsächlich durch den Umstand gelangt, weil ich glaube
beobachtet zu haben, dass sich die Cyanophyeinkörner in einer ähn-
lichen Weise theilen können, wie etwa die Chlorophylikörner. Mit
dieser Auffassung scheinen die Beobachtungen. welche ich über die
(Quellbarkeit der Cyanophycinkörner, sowie über ihr Verhältniss zu
den rothen Körnern (Schleimkugeln) und zur centralen Substanz
gemacht zu haben glaube, gut zu harmoniren. Was nun die Theil-
barkeit der Körner anbelangt, so verweise ich hier einfach auf die
Figuren Nr. 11 und 12 meiner oben citirten Abhandlung. Die-
selben sind nach der Natur gezeichnet und, wie ich glaube, gar nicht
misszudeuten.
Bezüglich der Quellbarkeit der Cyanophyeinkörner wird ge-
wöhnlich angenommen, dass sie sich in verdünnter Salzsäure einfach
‘) Siehe meine diesbezüglichen Angaben in der auf S. 281 eitirten Abhand-
lung, sowie auch die Beobachtungen von Chodat über die Zelltheilung von
Oscillaria. Chodat et Malinesco, Structure cellulaire des Cyanophycees.
(Extr. des Archives des Sciences physiques et naturelles. Geneve. 3. periode,
t. XX VIII et XXIX, 1892,93.)
283
auflösen. Diese Annahme ist nicht ganz richtig, denn die gelöste
Substanz bleibt in einem ringsum lückenlos geschlossenen Häutchen
eingeschlossen. ohne durchzubrechen oder hindurch zu diffundiren.
Man kann sich von dieser Thatsache am besten überzeugen,
wenn man einzelne, mit dem Zellinhalte herausgepresste Cyano-
phyeinkörner mit sehr verdünnter Salzsäure behandelt. Befinden sich
die Cyanophyeinkörner innerhalb des Zelllumens, so bilden sich nach
Anwendung von verdünnter C1H durch gegenseitige Abplattung der
Körnerhüllen und des übrigen Zellinhaltes genau so viele Waben,
als Cyanophyeinkörner vor der Anwendung der Salzsäure vorhanden
waren. Dieses Wabengerüst lässt sich sogar fixiren und färben, man
erhält dann Dauerpräpsrate, welche eine erstaunliche Aehnlichkeit
mit Bütschli’s') Figuren, insbesondere mit Nr. 11 zeigen. Sogar
die rothen Punkte an den Knotenpunkten der Waben fehlen nicht,
vorausgesetzt, dass man mit Hämatoxylin gefärbt und in Glycerin
eingelegt hat.
Eine nähere Untersuchung ergibt aber, dass diese rothen Punkte
keine geformten Körnchen, sondern nur ein optischer Kffeet sind,
welcher entsteht, wenn man die Wabenecken von einer gewissen
Höhe aus betrachtet.”) Das Merkwürdigste an der ganzen Quellungs-
erscheinung ist aber die von mir aufgefundene Thatsache, dass die
durch Behandlung mit Salzsäure in die Wabenform übergeführten
Cyanophyeinkörner wieder die ursprüngliche Körnerform erhalten,
wenn man zu dem Beobachtungstropfen eine nicht zu schwache
Lauge von Aetzkali oder Aetznatron zufliessen lässt.
An dieser Stelle will ich auch eines räthselhaften Vorganges
gedenken, den ich bei mehreren Cyanophyceen beobachtet habe. Bei
Gomphosphaeria aponina Ktz. z. B. reisst unter gewissen Umständen
die Membran über der Längsachse der keilförmigen Zelle auf und
der ganze Zellinhalt quillt durch den Längsspalt der Zelle nach
aussen. Um diese Zeit scheint das Chromatophor aufgelöst und der
Farbstoff im Zellinhalt diffus vertheilt zu sein. Auch hat der ganze
Inhalt ein wässeriges, substanzarmes Aussehen gewonnen und nur
ein sehr geringes Aufspeicherungsvermögen gegen Farbstoff bewahrt.
Die Cyanophyeinkörmer dagegen zeichnen sich sowohl durch ihre
Grösse, als auch durch ein glänzendes Aussehen aus. Der durch den
Längsriss ausgetretene Zellinhalt löst sich leicht im Beobachtungs-
‘, O0. Bütschli, Ueber den Bau der Bacterien und verwandten Orga-
nismen. Leipzig 1890. |
®) Bei der Anfertigung von Dauerpräparaten über, durch gequollene
Cyanophycinkörner verursachte Wabenbildung schlage ich folgendes Veıfahren
ein: Ich fixire mit absolutem Alkohol, entfärbe durch wiederholte Anwendung
siedenden Alkohols. Dann werden die Fäden ausgewaschen und 24 Stunden
in sehr verdünnte Salzsäure gelegt. Dann wird wieder gewaschen und schliess-
lich mit Eosin oder Hämatoxylin gefärbt und in Glycerin eingelegt. Die
Präparate fallen um so instructiver aus, je weniger Körner a priori vor-
handen sind.
„9)*
Er“
284
tropfen auf, während sich die Körner unter taumelnden Bewegungen
(Brown’sche Bewegung?) zerstreuen. Das Austreten des Zellinhaltes
scheint bei dieser Alge, wenigstens im Herbst und Spätherbst, häufig
vorzukommen, denn ich fand in dieser Jahreszeit zahlreiche Exem-
plare, deren Zellen sämmtlich entleert waren.
Bei Gloeotrichia pisum (Ag.) Ph. beobachtete ich mehrmals,
aber nur in Zimmerculturen, dass sich einzelne Fäden im Thallus,
anstatt sich nach oben zu haarförmig zu verdünnen, im Gegentheile
keulenförmig verdickten.') Gleichzeitig zeigt der Inhalt der 3-6
letzten Zellen, welche die Keule bilden, ein ähnliches Aussehen, wie
die Zellen von Gomphosphaeria vor ihrer Entleerung.
Indem nun der Turgor dieser Zellen sichtbar zunimmt, reisst
endlich die Terminalzelle auf ihrem Scheitel unregelmässig auf.
Dabei wird aber nicht nur der Inhalt der Scheitelzelle, sondern auch
gleichzeitig der der übrigen Zellen der Keule, deren Querwände eben-
falls aufreissen, entleert. Die Körner zerstreuen sich wieder unter
taumelnden Bewegungen im Wasser.
Bei einer dieken Oscillaria sah ich einmal, dass sich eine
ganze Reihe scheibenförmiger Zellchen aus dem Fadenverbande los-
löste. Bald darauf trat auch ihr Inhalt durch einen in der Mitte
der Scheibe gelegenen Porus in das Wasser. Dabei zeigten die auf-
fallend grossen Körner wieder ein glänzendes Aussehen und die
bereits wiederholt erwähnte taumelnde Bewegung. Etwas Aehnliches
glaube ich auch bei Tolypothriw lanata beobachtet zu haben.
Die Deutung des Vorganges der Körnerausstreuung ist nicht
eben leicht. Möglicherweise handelt es sich hierbei um gewisse
Quellungserscheinungen, welche die Degeneration und Nekrosis der
bezüglichen Organismen begleiten. Es wäre aber auch möglich, dass
die ausgestreuten Körner als Gameten functioniren. Selbstverständ-
lich dürften dieselben dann nicht mehr, trotz ihres Oyanophyein-
gehaltes, als gewöhnliche Cyanophycinkörner angesprochen werden.
Weitere Aufklärungen über das interessante Phänomen der Körner-
ausstreuung müssen wir von zukünftigen Beobachtungen erwarten.
Bezüglich der Lage der Cyanophyeinkörner innerhalb der Zelle
herrscht in der Literatur eine gewisse Unsicherheit. In neuester Zeit
scheinen einige Autoren ”) der Ansicht zu huldigen, dass den Cyano-
phyceenkörnern in den einzelnen Gattungen und Arten eine bestimmte
Stellung zukomme. Dies wäre ein arger Irrthum, wie schon aus der
einfachen Thatsache erhellt, dass in den Hormogonien von Scyto-
nema, Tolypothrix, Stigonema ete. die Cyanophycinkörner oft nach
') Diese Keulenbildung ist nicht zu verwechseln mit keulenförmigen
Bildungen, welche zuweilen durch die Verknäuelung des peitschenförmigen
Fadentheiles entstehen.
°) Siehe Palla, Beitrag zur Kenntniss des Cyanophyceenprotoplasts.
Pringsheim’s Jahresbücher. XXV. Bd. Heft 4. Die Angaben über Tolypo-
thrixe lanata, p. 540.
285
dem Typus von ÖOseillaria, also in der bipolaren Lage liegen. Auch
in den Dauerzellen, Sporen, Manubrien etc. ist die Lage dieser Körner
nicht dieselbe, wie in den vegetativen Zellen.
Ueberhaupt zeigt der Zellinhalt ein und derselben Species
besonders im Frühling und Herbst sehr wechselreiche Bilder. Auch
die Cyanophyeinkörner behalten nicht immer ihre charakteristischen
Merkmale bei. So glaube ich beobachtet zu haben, dass sie sich im
Spätherbst häufig in Gebilde verwandeln, welche alle Eigenthüm-
lichkeiten der rothen Körner (Schleimkugeln Palla’s) zur Schau
tragen. Zu anderen Zeiten sondern sie ein fettes Oel ab.') Ja bei
Hapalosiphon tenuissimus Grun. beobachtete ich sogar im ver-
wichenen Sommer, dass sie eine ziegelrothe Färbung annehmen
können. Diese Färbung zeigten alle Körner einzelner Exemplare,
welche aus dem Egelsee bei Millstadt stammten, während die gleich-
liegenden Körner anderer Individuen desselben Standortes das nor-
male Aussehen hatten.
Mit starker Schwefelsäure behandelt, verfärbte sich der ziegel-
rothe Farbstoff in ein schmutziges Violett, wobei jedoch die Körner
nur mässig aufquollen. Absoluter Alkohol verwandelte das ziegel-
rothe Pigment augenblicklich in ein Braungrün und löste dasselbe
sofort, so dass die Körner vollkommen farblos zurückblieben. Wenn
ich dann letztere mit sehr verdünnter Salzsäure behandelte, so ver-
wandelten sie sich unter mässiger Volumsvergrösserung in Hohl-
kugeln, ohne sich zu lösen.
Wenn man mir mit Bezug auf die eben erwähnte Reaction
die Frage vorlegen würde, was mich zu der Behauptung berechtige,
dass die Cyanophycinkörner den rothen Farbstoff ausgeschieden
hatten, so müsste ich antworten: der Vergleich mit anderen Indi-
viduen derselben Species, welche normale Cyanophyeinkörner besassen.
Dieser Vergleich liess gar keinen Zweifel darüber aufkommen, dass
die ziegelrothen Körner sich aus den gewöhnlichen Körnern ent-
wickelt haben mussten. Was nun den ziegelrothen Farbstoff selbst
anbelangt, so halte ich denselben, infolge der angegebenen Reactionen,
für einen Fettfarbstoff oder Lipochrom.
Ueber die Bedeutung der Cyanophycinkörner für den Haushalt
der Zelle wissen wir nichts Sicheres. Viele halten sie für ein erstes
Assimilationsproduct, Hieronymus dagegen hält sie für Stickstoff-
speicher. Nach Marx’) stehen sie zu der Ernährung in einer directen
Beziehung, denn es gelang ihm bei seinen Oseillarien durch geeignete
Nährlösungen stets die Oyanophycinkörner in klumpige Massen über-
') Ich war früher der Ansicht, dass das fette Oel im Cytoplasma ent-
stehe und nur auf den Körnern niedergeschlagen werde. Meine Beobachtungen
an lebendem Material zwingen mich aber zu der Annalıme, dass die Cyano-
phycinkörner selbst dieses Fett ausscheiden.
°) A. Marx, Untersuchungen über die Zellen der Öseillarien. Inaugural-
Dissertation. Schwelm 1892.
286
zuführen.) Wie dem auch sei, das Mitgetheilte wird genügen, um
zu zeigen, wie viele und mannigfaltige Probleme sich allein an die
Cyanophycinkörner knüpfen.
(Fortsetzung folgt.)
Nomenclatorische Bemerkungen.
Von Dr. Karl Fritsch (Wien).
VII. Welcher Pflanzengattung gebührt der Name
Urceolaria?
Bis in die neueste Zeit wurde allgemein eine Flechtengattung
mit dem Namen Urceolaria bezeichnet. Dieselbe wurde von Acha-
rius im Jahre 1793 beschrieben.’) Allerdings waren schon früher
zwei Blüthenpflanzen als Urceolaria bezeichnet worden: eine Gesne-
riacee (Sarmienta R. P.) und eine Rubiacee (Schradera Vahl). Erstere
beschrieb ein vorlinne’scher Autor, Feuille&e,') letztere wurde von
Willdenow‘) aufgestellt. Diese beiden Gattungen wurden aber
allgemein mit den Namen Sarmienta R. P. und Schradera Vahl
bezeichnet und collidirten daher nicht mit der Flechte Urceo-
leria Ach.
Selbstverständlich wurde O0. Kuntze bei Bearbeitung seiner
„Revisio generum plantarum“ auf diese alten Namen aufmerksam
und verwarf den Namen Urceolaria Achar., indem er diesen Gattungs-
namen für die Gesneriaceengattung Sarmienta R. P. in Anspruch
nahm. Die Flechtengattung Urceolaria Achar. nennt Kuntze Zager-
heimina.') Indessen hatZahlbruckner‘) darauf aufmerksam gemacht,
') Sollten sich die Angaben von Marx bewähren, so würde dies nicht
gegen meine Hypothese von der Zellkernnatur der Körner sprechen, denn in
neuester Zeit macht sich wenigstens bei den Zoologen eine Reaction gegen
jene Anschauung geltend, welche in dem Zellkern den Träger der erblichen
Eigenschaften erkennen will. Schon behaupten Einige, dass nicht der Kern,
sondern das Centrosoma die erste Rolle im Aufbau der Zelle spielt. Verworn
u. A. halten dagegen den Zellkern für ein Stoffwechselorgan der Zelle und
betonen, dass bei den bekannten Bovesi’schen Experimenten stets auch das
Centrosoma mit dem Kern entfernt worden sei. Die Botaniker haben zu diesen
Fragen allerdings noch nicht Stellung genommen, doch möchte ich andeuten,
dass der Auffassung des Zellkernes als Stoffwechselorgan geringere Schwierig-
keiten gegenüberstehen, als der eines Trägers der vererblichen Eigenschaften.
Siehe Weismann, Keimplasma, Jena 1892.
Verworn, Die physiologische Bedeutung des Zellkernes, Pflüger's
Archiv 1891. Die Bewegung der lebendigen Substanz, Jena 1892. Haake,
Gestaltung und Vererbung, Leipzig 1893.
?) Acharius, Lichenographiae Suecicae prodromus p. 30 (1798).
®) Feuill&e, Journal des observations...... III., p. 69, tab, 43 (1825)
sec. Pfeiffer. t i
*) Cothenius, Dispositio vegetabilium methodica a staminum numero
desumta (Berolini 1790), p. 10.
°) Kuntze, Revisio generum S. 478.
°) Zahlbruckner, in „Hedwigia“ 1892, S. 34.
287
dass statt des Namens Lagerheimina der von Norman im Jahre
1853 publieirte Name Diploschistes anzuwenden sei. Diesem Vor-
gange haben sich auch bereits andere Lichenologen, wie J. Müller‘)
und J. Steiner,‘) angeschlossen.
Anlässlich meiner Bearbeitung der Gesneriaceen für Engler's
„Natürliche Pflanzenfamilien“ musste ich zu der Umtaufung der als
Sarmienta R. P. allgemein bekannten Gattung Stellung nehmen.
Ich kam zu dem Resultate, dass die Voranstellung des Namens
„Urceolaria Molina“ ungerechtfertigt sei; dieses Resultat möchte
ich in diesen Zeilen begründen.
Dass Feuill&ee schon im Jahre 1725, wie oben citirt wurde,
die in Rede stehende Gesneriacee als „Urceolaria foliis carnosis scan-
dens“ beschrieb und abbildete, kommt für die Nomenclatur natürlich
nicht in Betracht. Allerdings erschien im Jahre 1756, also nach
Beginn unserer Nomenclatur, eine deutsche Uebersetzung des Feuil-
l&e’schen Werkes,’) in welcher auch die gar nicht schlechte Ab-
bildung der Pflanze wiedergegeben ist. Das Werk bleibt aber trotz-
dem vorlinneisch — eine wörtliche Uebersetzung kann nicht als
neue Publication gelten. Kuntze beruft sich aber auf Molina,
dessen „Saggio sulla storia naturale de Chile“ im Jahre 1782 er-
schienen ist. Mir liegt die deutsche Uebersetzung ‘) dieses Werkes
vor, in welcher es $. 133 heisst: „Die Urceolaria scandens (1. e.
Urceolaria follis carnosis scandens. Feuill.) ...... hat eine, 1 Zoll
lange, in 5 gleiche Lappen getheilte Blume, von der lebhaftesten
rothen Farbe.“ Dies ist absolut keine Gattungsdiagnose und Molina
hat kein Verdienst an der Aufklärung dieser Pflanze. Meiner An-
sicht nach können Gattungsnamen ohne Diagnose nicht anerkannt
werden. Ich bleibe daher bei dem Namen Sarmienta R. P.')
Wesentlich anders liegt die Sache mit Urceolaria Willd. Diese
Gattung ist a. a. O. in folgender Weise diagnostieirt: „Cal. cam-
panul. integerrim. Cor. hypocrat. 5 fid. Stigm. 2 clavat. Bacca?“
Sie steht in der Classe der Pentantherae und ist durch die Auf-
schriften: „Flores simplices; monopetali; monoblasti; baceiferi;
hypocarpii“ noch weiter charakterisirt. Gerade die oben angeführten
Merkmale des ganzrandigen, glockigen Kelches und der 2 keuligen
Narben sind für Schradera Vahl sehr charakteristisch. Da die letztere
Gattung erst im Jahre 1796 aufgestellt wurde,‘) so hat sie der
Priorität wegen den Namen Urceolaria Willd. zu führen, obschon
') J. Müller, in Bull. de l’herb. Boissier I. p. 41.
°) J. Steiner, Beiträge zur Lichenenflora Griechenlands und Egyptens.
Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, math.-naturw. Cl. Bd. CI,
Abth. I. S. 165.
°) Uebersetzung von G. L. Huth. Nürnberg 1756.
*) Versuch einer Naturgeschichte von Chili. Uebersetzt von J. D. Bran-
dis. Leipzig 1786.
°) Ruiz et Pavon, Prodromus p. 4 (1794).
°) Vahl, Eclogae Americanae, Fasec. I. p. 35.
288
Willdenow selbst später’) diesen Namen zu Gunsten der Schra-
dera Vahl zurückgezogen hat.
“smelin führt in der dreizehnten Ausgabe von Linne’s
„Systema naturae“ (II. p. 390) eine Urceolaria exotica an. Da aber
diese Art nicht diagnostieirt wird und nur „Willden. ap. Cothen.“
dazu eitirt erscheint, Willdenow aber a. a. OÖ. nur die Gattung
präcisirt, ohne eine Art zu beschreiben, so kann der Artname
UT. exotica Gmel. nicht acceptirt werden, obwohlihn De Candolle‘)
als Synonym zu Schradera capitata Vahl eitirt. Diese Art hat dem-
nach Urceolaria capitata (Vahl, Eel. L, p. 35, tab. 5 [1796] sub
Schradera) zu heissen. — Die anderen Arten hier aufzuführen —
wie es Kuntze in solchen Fällen gethan hat — halte ich für
ganz unnöthig, da es für die Wissenschaft ohne Belang ist, ob
mein Name oder ein anderer hinter der Klammer steht.
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
1.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung. !)
Ich bedauere, die Pflanze hier nicht unter dem Namen E£. Car-
pathica, den ihr Freyn zuerst gab, aufführen zu können. Freyn
unterschied und benannte die Pflanze zwar schon lange vor 1891
in handschriftlichen Aufzeichnungen und Briefen, doch erfolgte die
Publication der Benennung und Beschreibung erst 1891. Indessen
hatte Zapalowicz in Roslinna szata goi pokucko-Marn. (1889)
eine andere, mir allerdings zur Zeit nur ganz unvollständig bekannte
Euphrasia als E. Carpathica benannt und beschrieben.
E. Tatrae ist in kräftigen Exemplaren von E. minima, die
sie zu vertreten scheint, recht auffallend verschieden und zwar durch
die grossen, breiten, mehrzähnigen Stengelblätter und Bracteen, durch
die deutlich, wenn auch kurz gestielten oberen Stengelblätter. Die
Pflanze ist im Allgemeinen kräftiger und derber als E. minima,
was übrigens schon mehrfach früheren Beobachtern, wie z.B. Uech-
tritz (Vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1891, 8. 263) auffiel. Schwäch-
liche Exemplare der Z. Tatrae sehen allerdings der E. minima sehr
ähnlich.
‘) Willdenow, Species plantarum II. p. 238.
°) De Candolle, Prodromus IV. p. 442.
!) Vergl; :Nr, 7, 8. 244.
289
Auf einen Umstand möchte ich die Herren Botaniker, welche
Gelegenheit haben, E. Tatrae an Ort und Stelle zu beobachten,
aufmerksam machen, und dies ist die ab und zu vorkommende
drüsige Behaarung. Ich muss es vorläufig dahingestellt sein lassen,
ob die Behaarung gerade bei E. Tatrae so wechselnd ist, oder ob
nicht vielleicht das Auftreten von Stieldrüsen an einzelnen Exem-
plaren auf hybriden Ursprung derselben zurückzuführen ist. Mit
Rücksicht auf die bei anderen Euphrasien gemachten Erfahrungen
möchte ich die letztere Möglichkeit nicht für ausgeschlossen erklären.
20. E. drosocalyx Freyn in Catal. de la soc. Helv. pour
l’echange des plantes 1885.)
Diagnose a.a. 0. — E. drosocalyx differt a formis diversis
E. minimae solum bracteis calycibusque pilis articulatis
glanduliferis plus minus dense obsitis; hine inde etiam
folia caulina, imprimis superiora glandulifera occurrunt. Caeterum
caules E. drosocalycis plerumque breviores, racemi densiores, flores
pallidiores quam in E. minima sunt.
Synonyme: E. offieinalis, ©. parviflora «. iminima Soyer
Willemet Sur I’ Euphrasia offieinalis ete. p. (27).
E. capitulata Townsend in Journ. of Bot. 1890, p. 164. ‘)
E. hirtella b. capitulata Gremli Excursionsflora, 7. Aufl., S. 317
(1893).
Exsiccaten: Schultz Herb. norm. nov. Ser. Nr. 2769 (als
E. capitulata).
Blüthezeit: August— September.
Verbreitung: Bisher blos in der alpinen Region der höheren
Berge in der Schweiz, in Tirol, Kärnthen, Salzburg, im Rhodope-
Gebirge.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: Marmo-
lata (Poeppitz, H. Hofm.); Schlern (Fenzl, H. Hofm.); Keller-
Joch (Schmuck, H. Ferdin.); Kals-Matreier Thörl (Freyn, H. Fr.);
Zimmerross bei Kals (Freyn, H. Fr.).
Kärnthen: Auf der Albizzenhöhe bei Heiligenblut (Freyn.
H. Fr.); Pasterze bei Heiligenblut (Freyn, H. Fr., H. Hal., H. Mass.)
Kapponiger Alm (Pacher, H. Pach.).
Salzburg: Gamskarkogl bei Gastein (Roessler, H. Tempsky).
Unter dem Namen E. drosocalyx, als dem ältesten, seien hier
alle der E. minima habituell vollkommen ähnelnden Euphrasien
mit drüsiger Behaarung zusammengefasst. Mir haben diese, sorg-
fältigen Beobachtern, wie Freyn und Townsend, schon längst
aufgefallenen Formen lange grosse Schwierigkeiten bezüglich ihrer
Deutung gemacht. Ich werde die einschlägigen Beobachtungen und
') Originalexemplare sah ich im Herbarium Freyn.
*) Originalexemplare sah ich im Herbare des k. k. naturhist. Hof-
museums in Wien, im Herbarium F. Tempsky, Freyn, Schinz.
290
Versuche an anderem Orte mittheilen, und möchte hier nur be-
merken, dass zunächst zwei Deutungen möglich erschienen. Einer-
seits war es denkbar, dass E. minima gelegentlich mit Drüsen
varlire, andererseits erschien die Möglichkeit einer Bastardbildung
zwischen E. minima und einer typisch drüsigen Art nicht aus-
geschlossen. Die erstere Deutung erwies sich als unmöglich, dagegen
sprachen Culturversuche und die Beobachtung, dass FE. minima in
vielen Gebieten, in denen sie ungemein häufig ist, niemals Stiel-
drüsen zeigt. Für die zweite Deutung sprach zunächst der Umstand,
dass E. drosocaly® von vereinzelten Standorten bekannt ist und
kein zusammenhängendes Gebiet bewohnt, dann die Thatsache, dass
sich E. drosocaly& nur innerhalb des Verbreitungsareales
von E. minima findet. Um der Entscheidung der Frage näher zu
treten, studirte ich die drüsige „E. minima“ 1893 im Gebiete des Ortler
und Stilfserjoches, wo sie I. Freyn, wie ich aus seinem Herbar ent-
nahm, auch beobachtet hatte. Im genannten Gebiete wurde mir nun
vollkommen klar, dass die dort vorkommende „drüsige Euphrasia
minima“ eine Hybride zwischen E. hirtella Jord. und E. minima
ist. Ich möchte auf Grund dieser Beobachtungen nicht daran zwei-
feln, dass auch drüsige Exemplare der E. minima von anderen
Standorten eine Hybride dieser Combination ') darstellen, doch wäre
es gewiss heute zum Mindesten verfrüht, diese Deutung auf alle
Exemplare der E. drosocalyx auszudehnen. Mir erscheint dies der-
zeit wenigstens als unthunlich, nachdem an vielen Standorten der
Pflanzen die E. hirtella noch nicht nachgewiesen wurde’), nachdem
Townsend, der die Pflanze im Berner Oberlande eingehendst stu-
dirte, die hybride Natur ausdrücklich in Abrede stellt. Es dürfte
daher am richtigsten sein, unter dem Namen E. drosocaly« vorläufig
die mit E. minima übereinstimmenden, aber drüsigen Formen zu-
sammenzufassen und von ihnen die zwar morphologisch nahezu
gleichen, aber nachweisbar aus einer Bastardirung der Combination
E. hirtella X minima 'hervorgegangenen Exemplare abzutrennen,
was ich im Folgenden durch Beschreibung der letzteren als E. Freynäi
zu thun gedenke.
21. E. pulchella A. Kerner in Schedae ad floram exsice.
Austro-Hung. I. p. 48 (1881). ’)
Diagnose: a.a. 0.
Exsiceaten: A. Kerner Flora exs. Austro-Hung. Nr. 152.
Blüthezeit: August, September.
Verbreitung: Mit Sicherheit bisher blos aus Tirol, Salz-
‘) Ich vermuthe dies von der Mehrzahl der Südschweizer Standorte.
”) Hieher gehören die Alpen von Osttirol, Salzburg und Kärnthen,
speciell die Standorte im Gebiete des Grossglockner, die Originalstandorte der
E. drosocaly® Freyn.
°) Originalexemplare u. a. im Herbar A. Kerner gesehen.
291
burg, Kärnthen und Oberösterreich bekannt; ich sahı wohl Exem-
plare einer der E. pulchella ähnelnden Euphrasia aus dem Tessin
und aus Wallis, die aber auch hochalpine Formen der E. alpina
darstellen könnten.
Vorkommenin Oesterreich-Ungarn: Tirol: Steinacher-,
Leiten-, Truna-Joch bei Trins im Gschnitzthale 1750 — 2300 m
(A. Kerner in herb. compl. — Schafferer; H. Hut. — Wett-
stein); Jaufen bei Sterzing, 1900m (Huter, H. Hut.); Campiller-
alpe, 2100 m (Huter, H. Hut.); Corno di Bagolina (Huter, H. Hut.);
Sexten, im Fischleinthale, 2300m (Huter, H. Kern.); Monte Piano
bei Schluderbach, 2370 m (Freyn, H. Freyn).
Kärnthen: Kapponiger Alm, 2100m (Pacher, H. Pach.).
Salzburg: Seekaarspitze in den Radstädtertauern, 1900 bis
2348 m (J. Kerner, H. J. Kern.).
Oberösterreich: Warschenegg (J. Kerner, H. J. Kern.).
E. pulchella nimmt morphologisch eine sehr bemerkenswerthe
Zwischenstellung zwischen zwei anderen Euphrasien ein, nämlich
zwischen E. minima und einer noch weiterhin zu besprechenden
Pflanze, die vorläufig mit dem bisher für sie geläufigsten Namen
E. versicolor Kern. bezeichnet werden soll. Von E. minima ist
E. putchella nur an den stets deutlich grösseren, niemals gelb ge-
färbten Corollen, an den breiteren Zipfeln der Oberlippe zu unter-
scheiden; von E. versicolor unterscheidet sie sich dagegen insbe-
sondere durch die kleineren Corollen, deren Tubus auch am Schlusse
der Anthere nicht wesentlich verlängert ist.
Diese morphologische Mittelstellung muss insbesondere deshalb
von Interesse erscheinen, weil E. pulchella überall innerhalb der
Verbreitungsgebiete beider Arten vorkommt. Von den meisten der
genannten Standorte ist es mir überdies bekannt, dass E. pulchella
zusammen mit beiden Arten sich findet. Diese Umstände ‚könnten
zu der Anschauung verleiten, dass es sich hier um eine Hybride
handelt. Ich habe, um diesbezüglich zu einem Urtheile zu gelangen,
E. pulchella in Centraltirol eingehend studirt, und habe, wie ich an
einem anderen Orte noch eingehender auseinandersetzen werde, den
Eindruck erhalten, dass E. pulchella zwar nicht direct aus einer
Kreuzung der angedeuteten Combination hervorgeht, dass sie aber
eine durch Samen sich durch längere Zeit fortpflanzende Hybride,
also eine durch Kreuzung entstandene Art darstellt. E. pulchella ist
gut fruchtbar und bleibt aus Samen gezogen, wie mich dies im
Prager botanischen Garten mit bestem Erfolge ausgeführte Cultur-
versuche lehrten, constant.
Auf die angedeutete Abstammung dürfte auch das Vorkommen
der Pflanze auf zerstreuten, weit auseinander liegenden Fundorten
zurückzuführen sein.
Gegen die hybride Abstammung der E. puchella scheint der
Umstand zu sprechen, dass sie niemals mit gelben oder wenigstens
292
ins Gelbe neigenden Corollen vorkommt. Ich glaube, dass dieser
Umstand nicht gegen die von mir gegebene Deutung der Pflanze
geltend gemacht werden kann, da es sehr wahrscheinlich ist, dass
Insecten, welche die im Allgemeinen weissen, nur blau und gelb
gezeichneten Blüthen der E. versicolor besuchen, die ganz gelben
Corollen der E. minima var. flava oder bicolor meiden, dagegen
auch die lichten Corollen der E. minima var. pallida besuchen, so
dass ein Bastard der Combination E. versicolor X E. minima var.
pallida leicht, ein der Verbindung der ersteren Pflanze mit E. minima var.
flava oder bicolor entsprechender dagegen nur schwer entstehen kann. ')
Bei Festhalten an vorstehender Deutung der E. pulchella kann
es nicht Wunder nehmen, dass häufig Kreuzungen (respective Rück-
kreuzungen) zwischen ihr und E. minima stattfinden, woraus sich
die an den Standorten thatsächlich zu beobachtenden Uebergangs-
formen erklären dürften.
22. E. hirtella Jordan in Reuter Compt. rendu de la soc.
Haller. IV. 1854/56, p. 120. Cit. sec. Jackson.
Caulis erectus, strictus, robustus simplex vel in parte
inferiore ramis nonnullis, 3—25 cm altus, rubescens vel fuscescens,
pilis erispis albidis eglandulosis vel glandulosis artieulatis im-
mixtis pubescens. Folia infima caulina cuneato-ovata, obtusa denti-
bus obtusis paueis, ut caetera opposita, superiora ovata vel fere
orbieularia, acuta utrinque dentibus acutiusculis 3—6. Bracteae sub-
oppositae fere orbiculares vel orbieulari-triangulares acutae
dentibus utrinque 5—8 acutis vel acuminatis, plerumque
imbricatae calyces tegentes in speeiminibus siceis nervis subtus
prominentibus. Folia et bracteae setis albidis et pilis glanduliferis
longis articulatis micantibus dense obsita, raro solum
glabrescentia. Spica initio condensata, et post anthesin non valde
elongata, in parte superiore semper densissima. Calyx in-
dumento ei foliorum conformi, fructifer vix accretus. Corolla
parva, 5-—-7mm longa labio superiore bilobo lobis denticulatis,
labio inferiore trilobo, lobis emarginatis, angustis. Corolla albida,
striis violaceis et macula lutea in fauce picta. Capsula ovata vel
lineari-ovata calycem aequans, margine longe ciliata,
caeterum in parte superiore setulis sparsis obsita.
Synonyme: E. nemorosa ß. pectinata Reichb. Flor. Germ.
exeurs. p. 358 (1830/32). ”)
E. offiginalis B. intermedia Soyer Willemet Sur I’ Euphrasia
offie. et les especes ovis. p. (26).
E. officinalis C. parviflora ß. imbricata Soyer Willemet 1. e. ex loco.
E. parviflora Willkomm et Lange Prodr. Flor. Hisp. saltem
pr. ps non
’) Es kommen übrigens Bastarde der letzteren Combination, wenn auch
sehr selten, vor, worauf ich noch zurückzukommen gedenke.
”) Originalexemplare gesehen!
293
E. Brundisii -Freyn in Verh. zool.-botan. Gesellsch. XXX VII.
Abh. S. 623 (1888). ')
E. strieta Schleicher in sched. ') non Host.
E. hirtella Gremli Excursionsflora. 7. Aufl. S. 317 (1893) ex-
elus. b. — Freyn in Oesterr. botan. Zeitschr. 1887 S. 319.
Exsiccaten: Schultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 12
Nr. 1188 (als E. hirtella) pr. p.; Cent. 26 Nr. 2570 (als E. Bran-
disü). — Rostan Exsice. pl. Alp. Cottiar. — Billot Flora Gall.
et Germ. exsice. Nr. 2332, 2332 bis, 2333 ter. — Bordere Plant.
Pyren. alt. Nr. 191 (als E. ericetorum). — Endress Unio itiner.
Pyren. 1830. — Rostan Exsicc. Pedem. Nr. 46.
Blüthezeit: Juni — September.
Verbreitung: Im mittleren und nördlichen Spanien, in den
spanischen und französischen Pyrenäen, in den französischen, italieni-
schen, süd- und westschweizer Alpen, in Südwesttirol, dann wieder
in Siebenbürgen (?), in Bosnien und der Hercegovina, Macedonien,
Ostrumelien, endlich in Lazistan.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: An der
Stilfserjochstrasse zwischen „Weisser Knot“ und Franzenshöhe bei
ca. 1900--2200 m (Freyn, H. Fr. — Wettstein, H. U. P.); im
Martellthale (Funk 1825, H. Hofm.).
Siebenbürgen: „In pascuis subalpinis“ (Schur, H. Hal.). ’)
Bosnien: ÖOvcarevo (Brandis H. Fr.); auf der Vileniea
(Brandis H. Fr.); auf d. Vlasie bei Travnie (Brandis, H. Fr.,
H. Tempsky, H. M. P., H. Hofm.); Vla&ka gromila (Brandis, H. Fr.);
Zahum (Brandis, H. Fr.).
Hercegovina: Monte Porim bei Mostar, 1600 m (Vandas,
H. Fr.); Preslica bei Ivankaraula (Vandas, H. Fr.).
E. hirtella Jord. ist zumeist sehr leicht zu erkennen; sie unter-
scheidet sich von allen ihr zunächst stehenden, im Vorstehenden
behandelten, Arten durch die lange, glänzende, drüsige Behaarung
der Bracteen, Kelche und oberen Stengeltheile. Sie nähert sich in
dieser Hinsicht der noch zu besprechenden EZ, Rostkowiana, von der
sie aber durch die viel kleineren Blüthen, durch die sich dachig
deckenden grösseren Bracteen, durch die geringe Verzweigung und
den steif aufrechten Wuchs abweicht.
Ab und zu kommen Exemplare mit schwächerer Behaarung
vor, die Townsend (in @remli Exeursionsflora, 7. Aufl. S. 317
[1893]) als var. subglabra bezeichnet hat.
Einer kurzen Begründung bedarf die Vereinigung der E. Bran-
disii Freyn und E. hirtella. Freyn hat seine Art auf Grund von
Exemplaren aufgestellt, die ihm Brandis aus Bosnien sandte. Ich
') Originalexemplare gesehen!
°) Unsicher, da das Material schlecht ist, und zudem die Exemplare
solchen von Z. strieta beigemengt sind.
294
habe diese Exemplare gesehen und muss zugeben, dass auch ich sie
einer neuen, von E. hirtella verschiedenen Art zugeschrieben hätte,
wenn ich sie zu der Zeit, in der sie Freyn untersuchte, zugesendet
erhalten hätte. Diese Exemplare wichen nämlich durch stumpfere
Blätter, durch mehr entfernt stehende Bracteen von der typischen
E. hirtella ab. Erst durch Exemplare, welche seither im Occupa-
tionsgebiete gesammelt wurden, durch Studien der E. hirtella an
einem reichen Standorte (Stilfserjoch), insbesondere durch Cultur der
E. hirtella im Prager botanischen Garten wurde mir die Zugehörig-
keit der E. Brandisii zu E. hirtella klar.
Die Namen E. intermedia und E. imbricata Soyer Willemet
wären wohl älter als E. hirtella Jord., doch muss von einer Ver-
wendung dieser Namen abgesehen werden, da sie ohne Diagnose
publieirt wurden und überdies mehrfach, auf verschiedene Pflanzen
sich beziehend, in der eitirten Arbeit Soyer-Willemet’s vorkommen.
(Fortsetzung folgt.)
Plantae novae Orientales.
III.
Von J. Freyn (Prag).
(Fortsetzung.!)
Verbascum (Lychnitis) bracteosum Freyn et Sint.
E Lychnitidearum Boiss. grege macrocalycinarum, filamen-
torum barba albida. Bienne? pluricaule, caulibus angulatis
strietis erectis foliosis floccosis et decalvescentibus in racemum
simplicem abeuntibus; foliis radicalibus dense rosulatis rugosis
supra viridibus sparse stellipilis, subtus plus minus dense
griseo pannosis et floccosis, erenulatis lanceolatis in petiolum
breviter attenuatis; caulinis diminutis angustatis lineari lanceolatis
acuminatis basi obtusa sessilibus; fascieulis 4 floris, bracteis
longissimis anguste-linearibus acutissimis suffultis;
pedicellis tenuibus inaequalibus (nempe majora calyce sesqui lon-
giora) cum basi calyeina dense lanato-tomentosis; calyce 7 mm
longo ad ‘/, in lacinias lineares acutas margine lanato subglan-
duloso excepto glabratas partito; corolla lutea extus laxe lanatula,
filamentis sordide albo-lanatis, longioribus infra antheras
reniformas glabris; capsula ignota. ©) (?) Medio Junil.
Paphlagoniae, in monte Giaurdagh ad Tossia die 10. junio
1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4209.)
Dimensiones (ex unico specimine): Caulis cum racemo
22 em longo semimetrum altus, ad basin 6—7 mm crassus; folia
basilaria cum petiolo 5 centimetrali 12 cm longa, 2 ad medium
') Vergl. Nr. 7, 8. 257.
295
lata; bracteae infimae 3°5 em longae, 0'4—0'5 ad basin latae; corolla
30—32 mm diametro; calyx 7 mm longus.
Species habitu omnino V. Boerhavü L. revocans, a quo flori-
bus longe pedicellatis et filamentorum lana alba (nee purpurea) primo
aspectu discernendum. Insuper differt ab affini V. sphenandroidi
C. Koch indumento, pedicellis brevioribus, floribus dense (nee laxe)
racemosis, bracteis longissimis glomerulas duplo superantibus, calyce
7 (nee 5) mm longo lanato (nec tomentello), dentibus glabratis sub-
glandulosis. Etiam V. myrianthum Boiss., V. cestroides Boiss. Hausskn.
et V. phyllostachyum Boiss. Hausskn. a nostro longe differunt.
Verbaseum (Lychnitis) eylindraceum Freyn et Sint.
E Lychnitidearum Boiss. serie microcalycinarum,lanaalbida,
carpellis eylindricis. Bienne undique plus minus stellipilum
flavicans vel virescens, caule erecto strieto tereti jam infra
medium in paniculam pyramidatam ramosissimam
multifloram abeunte, foliis erenulatis lanceolatis, basi-
laribus et caulinis infimis in petiolum eis breviorem angustatis, caeteris
sessilibus sensim deerescentibus, omnibus planis; florum faseieulis
breviter bracteatis 2—8 floris remotis, racemos longos laxiusculos
strietos formantibus; pedicellis initio inaequalibus tandem calyce
3plo longioribus; bracteis lanceolatis glabrescentibus
fascieuli dimidium haud aequantibus; calyce paulo plus 2mm
longo admedium in laciniaslongetriangulares partito;
corolla parva lutea extus plus minus stellipila et tomentosula; fila-
mentis albido-lanatis; capsula ceylindrica truncata
mueronata, Jaxe stellatim tomentosa, calyceplusduplo longiore.,
© (2) Medio Junio ad exeuntem Julii.
Paphlagoniae Tossia: in montosis ad urbem die 13. junio
et 28. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4212).
Dimensiones: Caulis 50—80 em altus et elatior, panicula
saepe 60 cm alta et 25—30 cm diametro; folia basilaria petiolo
sub-5Scentimetrali excepto eirec. 10 cm longa et ad medium 2°5—3°5
lata; calyv 2 mm longus; corolla 1'6—2 cm diametro, capsula
(fere matura) 4—5 mm longa, 2 crassa.
Ob capsulam angustam species insignis fere Staurophragmam
revocans. Differt ab affini V. stenocarpo Boiss. tomento non aeru-
gineo, foliis crenulatis (nec sinuato-lobatis), planis (nec undulatis),
bracteis lanceolatis (nec lineari-setaceis), calyce 2 (nee 3) mm
longo ad medium tantum (nec ad basin) partito; a P. myriocarpo
Boiss. differt indumento nee argyreo-tomentoso, foliis basilaribus non
amplis neque grosse undulato-repandis, panicula tomentosa (non
glabra), capsula tomentosa (non glahra) etc.
Verbascum (Lychnitis) inaequale Freyn et Sint-
E grege Lychnitidearum Boiss. filamentorum lana albida
(capsula ignota). Bienne (?) undique plus minus stellipilum flavicans
296
vel virescens, caule solitario erecto strieto angulato apice in
paniculam amplam pyramidatam abeunte; foliis subplieatis
vel planis crenulatis late lanceolatis basilaribus amplis et caulinis
infimis obtusiusculis in petiolum eis breviorem angustatis, caeteris
sensim diminutis acuminatis basi cordata subauriculata semiamplexi-
caulibus, summis breviter ovatis, paniculae ramis strietis elon-
gatis, florum fascieulis laxis, bractea brevi lanceolata-subulata suf-
fultis, pedicellis valde inaequalibus, aliis calyce duplo-
subtriplove longioribus, aliis eo — aequantibus, aliis eo brevioribus;
calyce 5mm longo in lacinias anguste lanceolatas ad basin fere
partito; corolla mediocri extus + stellatim tomentosa, filamentis
albo-lanatis; capsula (juvenili) dense tomentosa subglobosa calyce
manifeste breviore. -) (?) Julio.
Paphlagoniae Tossia: Güwekhaschi ad montem Bellowa die
9. Julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4701).
Dimensiones: Caulis (ex fragmentis a me visis dijudicandum)
1—1'5 metralis; folia basılaria et caulina infera 50—60 cm longa
et infra apicem 7—8 lata, sed etiam eximie minora; corolla eire.
32cm diametro, calyx 5 mm longus, pedicelli longiores usque ad
13 mm longi.
Habitu, indumento et multis notis V. specioso Schrad. arcte
affine sed diversum inprimis pedicellis valde inaequalibus, calyce
manifeste longiore, corolla duplo majore et forse etiam capsula. An
nostra V. speciosum y. microcarpum Boiss. Fl. or. IV. 325?
Verbasecum (Lychnitis) adspersum Freyn et Sint.
E grege Leianthuarum DBoiss. capsula ovato - globosa.
Perenne (?), 1—-pluricaule virens, caulibus rubellis a basi vel
saltem jam infra medium in paniculam laxe tomentosam
foliatam ramosam abeuntibus; foliis inferioribus pro ratione parvis
oblongo- vel spathulato - lanceolatis obtusis crenatis in petiolum
attenuatis laxe tomentosis sublanatis, caulinis saepe glabrescentibus,
inferioribus radicalibus conformibus sed majoribus ad summa
sessilia subserrata parum diminutis; bracteis magnis foliiformibus,
infimis pedicella laxe nivea plus duplo superantibus, summis
pedicellis dense tomentosis paulo longioribus; floribus geminatis,
pedicello tandem rigido subinerassato calyce 2—3 plo lon-
giore insidentibus longe et laxe racemosis; calyce gla-
brescente viridi 5-millimetrali tandem valde aucto in
lacinias lanceolato-lineares obtusas nonnunguam subspatulatas ad basin
partito; corolla mediocri flavaglanduliscopiosis pellueidis
fuscescentibus adspersa et extus insuper laxe tomentosa! filamentis
albido-lanatis, antheribus omnibus reniformibus, capsula ovata
mucronata pedicello subtriplo brevior. 9 (?) Junio, Julio.
Paphlagoniae Tossia: in campis ad Sabadscha die 23. junio
(floriferum; exsicc. no. 4360) et 4. aug. 1892 (fructif. Exsice. no. 4360 b)
leg. Sintenis!
297
Dimensiones: Caulis metralis vel multo minor; folia radı-
calia iis Stachys rectae non dissimilia cum petiolo 8°5 em longa,
1'2 lata, folia caulina infera (maxima a me visa) cum petiolo 4 centi-
metrali 11 cm longa et ad vel infra medium 2°6 lata; pedicellus
florendi tempore 7—8 mm tandem usque ad 13mm longus; calyx a
5 millimetris ad 11 auctus, corolla 25 cm lata; capsula matura
cire. 5 mm longa.
Species elegans in grege calyce magno et corollis tomen-
tosis abnormis et nulla cum alia comparanda. Similis est V. calycino
Hausskn. in Sintenis exsiec. Armen. no. 2762 anni 1890, a quo
differt jam foliis duplo latioribus, calyce fructifero duplo majore (nee
5 millimetrali), laciniis auctis, pedicellis rectis subincrassatis, nee
sursum arcuatis aequalibus etc.
Verbascum (Lychnitis) canthophoeniceum Gris. Hujus
capsula hucusque ignota sec. specimine a Sintenisio in Paphla-
gonia lecto (Exsiec. no. 4699 anni 1892) fere matura vix 5 mm
alta, tandem laxissime tomentosa, subnitens.
Verbascum xanthophoeniceum Gris. subspecies V. erio-
carpum Freyn et Sint. — Habitu omnino V. wanthophoenicei, sei
caults 3—4 phyllus (non scaposus), folia discoloria subtus dense
niveo-tomentosa, panicula amplius magis tomentosa et parce glan-
dulosa, pedicelli breviores (nempe calyce sesqui tantum longiores)
capsula paulo major etiam matura tomentosa %. (?). Julio, Aug.
Paphlagoniae, Tossia: in silvaticis regionis subalpinae
montis Giaurdagh die 10. junio et 29. julio 1892 leg. Sintenis!
(Exsice. no. 4211.)
Dimensiones: Caulis eire. 80 em altus, folia basilaria cor-
dato-oblonga duplicatim-crenata maxima a me visa circ. 18 cm
longa et ad medium 10°5 lata; rami paniculae florendi tempore
graciles, tandem rigidiusculae; pedicelli florigeri 3—3'5 mm, fructi-
feri infimi usque 15 mm longi; calyx florendi tempore 3, fructifer
4 mm longus; 'corolla parva circ. 1'6 cm diametro, capsula (fere
matura) ovata mucronata, 6 mm alta.
Könnte V. bithynicum > wanthophoeniceum sein, trotzdem die
Kapseln alle gut entwickelt sind.
Celsia (Nefflea) Freynii Sint. in litt. — Biennis, virens,
tota a basi ad apicem viscida etinsuper pilis stellatis
laxe tomentosa et pilis papillosis glanduliferis prae-
sertim apicem versus glandulosissima; caule obtusangulo dense
foliato e basi breviter adscendente recto stricto, in spicam sim-
plicem vel in paniculam amplam abeunte, foliisalternis integris
ea Verbaseci phlomoidis aemulantibus; basilarıbus late lanceolatis
erenatis vel repando-crenatis acutiusculis in petiolum brevem
angustatis; foliis caulinis sensim diminutis, infimis elliptico-lanceo-
latis brevissime petiolatis, caeteris ovato-lanceolatis basi cordata bre-
viter adnatis, summis ovatis acuminatis in bracteas foliifor-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1894. 23
298
mas ad Spicae apicem subcomosas insensibile abeuntibus;
florum fascieulis densis, infimis dissitis, summis approximatis,
pedicellis inaequalibus, alteris calyce aequilongis, alteris brevibus
subsessilibus; ealyce viridi glandulosissimo magno (initio
6 mm longo tandem ad 85 mm aucto) ad basin usque in
lacinias late lineares obtusas fisso; corolla magna lutea
intus ad basin purpurea, extus stellatim subtomentosa; filamentis
2 longioribus unilateraliter, 2 brevioribus undique dense violaceo
barbatis; antherisomnibus reniformibus; capsula juvenilis
ovata mucronata, plus minus dense hispida, decalvans. ©) Junio.
Paphlagoniae ad Tossia: in silvatieis subalpinis montis
Giaurdagh die 10. junio et 4. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsiee.
no. 4210.)
Dimensiones: Caulis cire. metrum altus, panicula saepe
bipedali, ramis ad 25 cm longis; folia basilaria cum petiolo bicenti-
metrali 20 cm longa, ad medium fere 6 lata; calyx a 6 mm ad
8 mm auctus; corolla 32 mm. lata; capsula (juvenilis) 65 mm
diametro, mucronata.
Species notabilis, habitu Verbasci phlomoidis L., floribus glome-
ratis sed affinis specierum longepedicellatarum quae omnes caeteris
neglectis pedicellis calyce duplo saltim longioribus differunt. Insuper
differt ©. Suwarowiana C. Koch foliis infimis nonnullis lyrato-
pinnatisectis, caulinis anguste lanceolatis, pedicellis solitariis, calyce
4 mm tantum longo; C. pinetorum Boiss. diffeıt caule gracili, foliis
infimis pinnatisectis, paniculae ramis tenuibus, pedicellis solitariis
capillaribus, calyce 3 mm tantum longo, ete.; ©. eilieia Boiss. Held.
caule paucifolio, divaricatim ramosissimo, foliis latioribus, caulinis
suborbiculatis, racemis laxissimis, pedicellis solitariis filiformibus.
calycee 2 mm longo, corolla glabra ete.
(Fortsetzung folgt.)
Orchidaceae Papuanae.
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin).
(Fortsetzung.!)
Sayeria paradosxa Kränzlin.
Radieibus numerosis satis crassis longissimis caulibus secun-
dariis s. bulbis curvatis, gracilibus utrinque attenuatis 5 cm longis
vix 1 em diametro (siccis), valde costatis brunneis lucidis. Foliis
2 pone apicem bulborum, petiolatis oblongis acutis pergameneis
ad 8:5 em longis (c. petiolo) ad 2'8 cm latis, racemis pseudotermi-
nalibus, heterochronieis primo alabastrum ovatum cataphyllis minutis
vestitum efformantibus (religquias 3 racemorum ad apicem bulbi
vetustioris observavi, 1 in bulbo juniore florente), rhachi tenui squa-
') Vergl. Nr. 7, S. 253.
299
mis 4 v. 5 brevibus vestita, racemo paueifloro (5—7). bracteis ovatis
acutis ten ovaria pedicellata plus duplo Brenn Sepala dorsali
petalisgue oblongis aeutis, sepalis lateralibus latissimis ovato-oblongis
obtuse-acutatis, labelli lobis lateralibus eonniventibus minutis, callis
3 tuberceulosis quorum intermedius minor inter lobos. lobo inter-
medio ter latiore expanso cordato limbo integro leviter inflexo antice
paullulum emarginato, gynostemii characteribus jam supra expositis.
— Totus flos sub anthesi ringens 2°5—28 cm diametro. Sepala
petalaque pallida fortasse alba, Jabellum fuscum.
Neu-Guinea. Mount Obree, 6000— 8000’ leg. Sayer N. 6.
Dies ist eine der sonderbarsten Orchideen, die uns je vor-
gekommen sind. Der allgemeine Aufbau erinnert von fern an Öbelo-
gyne, wennschon die Bulben mit ihrem schlanken unteren stielähn-
lichen Internodien nicht recht dazu stimmen wollen. Die Blätter,
deren Aestivation aus meinem Material nicht erkennbar ist, sind
ziemlich klein und fest. In der Achsel der obersten Blätter entspringt
ein Kurztrieb, welcher mehrere Niederblätter trägt, welche sehr bald
bis auf ihre wenigen Leitbündel zerfallen und ein Gewirr von Fasern
darstellen. An einer dieser Bulben fand ich 4 augenscheinlich aus
sehr verschiedenen Epochen stammende Reste von Blüthenständen,
an der jetzt gerade blühenden Bulbe dagegen einen kegelförmigen
von Niederblättern bedeckten Körper, aus deren unterer Hälfte der
Blüthenstand entsprang. Wir haben also hier Sprosse, bei welchen
unmittelbar auf die Niederblätter die Hochblätter folgen. Die Blüthen
selbst erinnern, soweit überhaupt von einem Vergleich die Rede
sein kann, noch am meisten an Polystachia. Dafür sprechen die
Aehnlichkeit des dorsalen Sepalum und der Petalen, die breiten
seitlichen Sepalen, welche an den verlängerten Säulenfuss angewachsen
sind, nur dass dieser Säulenfuss in einer Weise nach aufwärts ge-
bogen ist, wie sie bei Polystachya nie vorkommt und wodurch natür-
lich der Totaleindruck der Blüthe wesentlich umgestaltet wird. Ganz
abgesehen hievon sind nun die Anklänge an irgend eine bekannte
Form überhaupt zu Ende. Das Labellum zeigt keine Aehnlichkeit
mit irgend einem sonst beschriebenen. Es hat 2 sehr kleine Seiten-
lappen, an welche sich ein dreimal breiterer dreieckig-herzförmiger
mittlerer Theil ansetzt, welcher alle anderen Perigontheile an Grösse
bei Weitem übertrifft. Die Anheftung des Labellum erinnert in etwas
an die von Bulbophyllum, aber die Callusbildung ist wiederum völlig
eigenartig. Die Säule ist.sehr kurz, die zweifächerige Anthere macht
den Eindruck, als wäre sie verkehrt aufgesetzt, sie ist vorn recht-
winkelig abgeschnitten, hinten etwas verlängert und sitzt hinten
sehr fest an einem Zahn des Androcliniums. Die Pollenmassen
ähneln am meisten denen von Dendrobium, sie sind birnförmig (die
Spitze nach unten) und je 2 zusammen gelagert. Das Rostellum ist
eine feste vorspringende Platte, die Narbenhöhle nimmt den ganzen
Raum bis zum Beginne der Krümmung des scharf nach vorn ge-
28
300
bogenen Säulenfusses ein. Die Blüthen sind nieht unansehnlich, sie
haben über 2:5 em im Durchmesser und präsentiren sich zur Blüthe-
zeit in ihrer ganzen vollen Breite. Ueber die Farbe war wenig zu
ermitteln, aber jedenfalls contrastirt das Labellum in sehr wirkungs-
voller Art gegen die sehr viel helleren Sepalen und Petalen. — Es
ist zunächst wohl am wichtigsten, diese Gattung mit Zatourea in
die Nähe von Dendrobium zu stellen, wohin sie durch den Bau
ihrer Pollenmassen unbedingt gehört. Es ist bekanntlich eine dis-
eutirbare Frage, ob man Latourea als eigene Gattung oder als Unter-
gattung von Dendrobium gelten lassen will; will man sie zu Den-
drobium einziehen, so wäre Sayeria augenblicklich die einzige en-
demische Orchideengattung Neu-Guineas und dazu eine, deren Be-
rechtigung kaum angefochten werden dürfte. — Ich habe diese neue
Gattung Herrn Sayer gewidmet in dankbarer Anerkennung vieler
und meist sehr interessanter Funde, welche unsere Kenntnisse über
die Flora Neu-Guineas ihm verdanken.
Dendrobium rhodostietum F. v. Müll. et Kızl. (Eu-
dendrobium) Caulibus secundariis gracillimis nitidis supra vix
incrassatis, suleatis 30-40 cm altis, internodiis ad 8, foliis coriaceis
satis firmis oblongis acutis 6cm longis 2em latis v. latioribus,
racemis paueifloris (trifloris in specimine meo), bracteis minutissimis
pedicellis ovariisque tenuibus. Sepalo dorsali oblongo-lanceolato
acuto, lateralibus e basi latiore oblongis acutis falcatis apice deflexis;
petalis plus duplo majoribus cuneato-obovatis acutis apiculatisque,
mento sepalorum brevi obtuso omnino antice aperto; labello eonvo-
luto (explanato) flabelliformi margine anteriore subtrilobo medio
apiculato, callo crasso carmmoso bisulcato medium usque in disco;
gynostemii parte libera brevissima, dente androclinii postico brevi,
anthera cordata (postice profunde bipartita) plana, fovea stigmatica
satis parva. — Flos 3—4cm diametro albus v. candidus, labellum
margine anteriore pulcherrime. purpureo-guttatum.
Neu-Guinea, Bourawarri (camp 9). 2000 Fuss leg. W. Sayer.
1887.
Die Anzahl wirklich schöner Orchideen aus dem südlichen
(englischen) Theil von Neu-Guinea ist nicht sonderlich gross; von
den Dendrobien ist dies sicherlich eines der besten. Die Pflanze ist
nieht gross, 30-—40 cm, die Blüthenstände sind nicht gerade reich-
hlüthig, die Blüthen haben jedoch eine Grösse von c. 4cm quer-
über, sind reinweiss und das Labellum hat am vorderen Rande
jederseits 4—5 hellpurpurrothe Fleckchen, deren Ränder mehr oder
minder in einander übergehen. Purpurn gefärbt ist auch die Basis der
Lippe und die Unterseite der Säule. Der Gesammteindruck der Pflanze,
welche mir nur in einem einzigen, zum Glück recht guten, Exemplar
vorliegt, muss ein sehr angenehmer sein. Sicherlich würde diese
Art es verdienen, in unseren Sammlungen einen Platz zu finden.
301
Dendrobium M’Gregortii F.v. Müll. et Kızl. (Dendro-
coryne.) Radicibus numerosis crassiusculis rhizomatibus v. caulibus
primariis intertextis, secundariis e basi paulo crassiore attenuatis ascen-
dentibus incrassatis internodiis 5 v. 6 supra subcompressis sub anthesi
foliaceis 20 cm altis, foliis oblongo lanceolatis apice bilobis, racemis
pseudoterminalibus paucifloris grandifloris rhachi tenui fractiflexa,
braeteis minutis triangulis v. late ovatis scariosis. Sepalo dorsali ovato,
acuto, lateralibus late triangulis basi cum pede gynostemii omnino
coalitis subfaleatis apice deflexis mentum breve sulcatum forman-
tibus, petalis multo majoribus cuneato-obovatis obtusissime acutatis,
labelli lobis lateralibus erectis magnis triangulis antice rectangulis,
intermedio brevi latissimo reniformi, linea crassa bisulca in disco
ex fundo labelli inter ipsos lobos laterales; androclinii dente postico
longo recto apice hamato gynostemio utrinque carinato, carina
utraque pone androclinium in lobulum producto, anthera plana,
polliniis generis longitudinaliter sulcatis. — Totus floss 5cm
diametro inter pulcherrimos generis. Sepala alba pulcherrime
purpureo maculata praesertim intermedium, petala pallidiora medio
purpureo-venosa et guttulata, labelli lobi laterales extus et intus
atro-violacea, lobus intermedius flavus (v. aurantiacus?) lineis
crassis violaceis decorus. — Viro clariss. M’Gregor libero baroni
gratissimo animo dicatum.
Louisiaden, Südost Island, leg. Sir W. Mac Gregor 1889.
Die Zugehörigkeit dieser Art zu der kleinen Gruppe des
Dendrobium bigibbum D. Phalaenopsis ist auf den ersten Blick klar,
und es sei hier nur noch auf den breitnierenförmigen Endlappen
des Labellum hingewiesen, um ein selbst bei trockenen Blüthen
leicht auffindbares Merkmal zu erwähnen. Die Pflanze gehört zu den
schönsten Arten der ganzen Gattung. Die Grundfarbe der Sepalen
und Petalen ist reinweiss, die Flecken, Adern und Punkte hell-
purpurroth; das Lobellum hat tief purpurne Seitenlappen und
gelben oder orangerothen (?) Mittellappen, welcher tief purpurn
geadert ist. Die Säule hat beiderseits einen eigenthümlich ver-
breiterten Zahn.
Dendrobium Novae Hiberniae Kızl. (Pedilonum)
Caulibus aggregatis leviter fractiflexis 50 cm altis etiam sub anthesi
supra foliaceis, foliis longe elliptieis ligulatisve obtusis, racemis
brevibus capitatis plurifloris, bracteis oblongis acutis cucullatis
quam ovaria longioribus petaloideis. Sepalo dorsali lineari acuto
recto, lateralibus postice in mentum elongatis linearibus acutis leviter
eurvatis; petalis obovatis omnibus apieulatis; labello simpliei vix
semilongo e pede lineari oblongo acuto lineis 3 elevatis in disco,
tota parte mediana disci saepe calli instar elevata; mento dimidium
ovarii aequante recto obtuso infra basin usqnue aperto; gynostemio
apice utrinque rotundato androclinio postice dente longo instructo,
rostello lato crasso, anthera plana leviter sulcata antice retusa ibique
302
minutissime papillosa, fovea stigmatica ampla, polliniis generis. —
Totus Flos 2:5 cm diametro eademque longitudine ipse et bractea
pallide Jutea, labellum 5mm longum aurantiacum.
Neu-Irland. Zwischen Cap Capteret und Praslin Hafen leg.
W. Micholitz.
Die Pflanze erinnert an D. viridi-roseum BReichenb. f. (D.
purpureum Roxb.) und D. thyrsodes Reichenb. f., unterscheidet
sich aber, abgesehen von der viel geringeren Grösse der ganzen
Pflanze, durch das kurze Labellum, welches ziemlich frei in dem
relativ kurzen, vorn ganz offenen Scheinsporn steckt. Die Farbe
der Blüthen ist gelblich-weiss, die der Lippe orangefarben, welche
ebenso wie die der Deckblätter noch bei Herbarexemplaren gut zu
erkennen ist. Auch bei dieser Art trägt die Anthere an ihrem
vorderen abgestutzten Rande eine grosse Menge kleiner hyaliner
Papillen, welche in irgend einer Beziehung zum Befruchtungsakt
zu stehen scheinen. Die Pflanze ist unzweifelhaft sehr hübsch und
würde unbedingt die Einführung verlohnen, sie ist dem D. pur-
pureum Roxb. entschieden überlegen, sowohl an Grösse wie an Fülle
der Blumen. Die Abbildung der letzteren Art, beziehungsweise
ihrer Varietät „candidulum“ in „Lindenia* Tab. 98 ist ein reines
Phantasiestück.
(Fortsetzung folgt.)
Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten.
Von Dr. A. von Degen (Budapest).
X;
Zwei neue Pflanzen des westlichen Theiles der Balkan-
halbinsel.
l. Crepis moesiaca.
(Ascherson et Huter in Oe. B. Z, 1869, p. 67 pro var. ©. alpestris |Jacqu.|
Tsch.) Degen et Baldacei sp. n.
E seetione Soyeria Monn. s. Benth. et Hook. Gen. Pl. II.
p. 515, perennis, glaucescens.
Caule pluri-, rarius mono-cephalo, spithameo usque 50 cm
alto, dichotome ramoso, ad dichotomias folioso; inferne parce, superne
densius glanduloso piloso, pilis simplieibus intermixtis.
Foliis imis rosulatis, ambitu obovato-lanceolatis. in petiolum
attenuatis, fere ad rachim runcinato-pinnati partitis, laeiniis decur-
rentibus, ambitu lanceolatis, iteratim in lobos triangulares acutissimos
pinnatifidis, lobo terminali longissime lineari attenuato, integro;
eaulinis inferioribus simplieibus, similibus, diminutis, superioribus a basi
latiore lineari-subulatis, summis squamaeformibus, omnibus subtus den-
sius, supra parce pilosis pilis glanduliferis intermixtis.
3083
Capitula mediocria, involucri sordide virentis, tomentelli,
glanduliferi, phyllis planis, lineari-lanceolatis, externis paueis dimidio
brevioribus, floribus flavis, acheniis badiis, a media parte apicem
versus attenuata, 16—20striatis pappo niveo sublongioribus.
A Crepido alpestri (Jacqu.) foliorum forma et acheniorum
structura, caule pluri- (usque 4-) cephalo differt, eamque ex cl.
Ascherson |. ce. jam beatus Reuter pro specie distineta habuit.
Syn. 1. Orepis adenantha Pichler ap. Pittoni Oe. B. Z. 1869,
p. 157, non Vis., cfr. Ascherson ]. ce.
2. Gatyonia Dioscoridis var? glandulosa Grsb. ap. Pant. Adnot.
p. 48.
3. Gatyonia Pantocsekii Vis. Flor. Dalm. Suppl. alterum
pars II, p. 527, tab. XIL!
Habitat in Cernagora ad Dalmatiae confines et in Hercegovina
vieina.
In rupibus calcareis prope Cerkvica (Huter exs.!); in graminosis
sylvatieis circa Dubovat prope Orahovac in Bjelagora (Pant. 1. e.).
In nemorosis non procul a coenobio Cettinjensi (Baldacei exsice.
a. 1886!)
Eine durch den Habitus einer Zactuca und Köpfchen einer
Örepis ausgezeichnete Art, deren systematische Stellung durch Auf-
findung der Achänen nunmehr festzustellen war.
Herr Prof. Paul Ascherson ist laut gütiger Mittheilung mit
der Auffassung der von ihm zuerst unterschiedenen Varietät als
Art vollkommen einverstanden.
2. Campanula hercegovina.
Degen et Fiala n. sp.
E sectionis „Medium“ DC. subsectione „trilocularum, exappen-
dieulatarum saxicolarum“ Boiss Fl. or. IIl. p. 894.
Perennis, rhizomate crasso, lignoso, penetrante, multicipite,
e rupium fissuris erumpente caules numerosos spithameos, usque
40 cm longos, parce retrossum hirtos, angulosos flexuosos edente.
Foliis fascieulorum sterilium ovatis acuminatis, basi cordatis
reniformibusque, utringue 2—3 dentatis, petiolis triplo longioribus
suffultis, caulinis imis et mediis conformibus, acutioribus, summis
elliptieis vel elliptico-lanceolatis, brevius pedicellatis, dentieulatis vel
integris.
Floribus in apice caulis racemosis, racemis paueifloris
(2—5 floris); peduneulis tenuissimis floribus subaequilongis vel
longioribus, bracteis 1—3 lineari falcatis vel squamae formibus suf-
fultis, ante anthesim nutantibus, demum erectiusculis.
Calyeis laciniis lineari-subulatis, calyce duplo longioribus,
corolla 3—4 brevioribus reflexis.
304
Corolla glabra, pallidissime coerulea, ad tertiam partem in
lobos triangulares quinquefida, longe subtubuloso-infundibuliformis,
basi sensim attenuata, stylo subexserto.
Planta fragilis, caulibus numerosis e rupium fissuris penden-
tibus elegans.
Folia 9—15 mm longa, inferiora S—13 mm, superiora 4—8 mm
lata, corolla 14—17 mm longa, calyeis laciniae 4—6 mm longae.
A Campanula carmica Schiede, et ejus var. racemosa Kras.
in „Ber. d. naturw. Ver. für Steiermark“, Bd. 1888, LXXXI. (ceujus
specimen ce]. autor benevole communicavit) quibus calyeibus reflexis
et corollae forma proxima, differt caulibus rigide flexuosis, intricatis,
foliorum caulin. forma, corollarum pallide coerulearum minorum tubo
angustiore longioreque, calyeis laciniis triplo brevioribus.
Habitu accedit Campanulae crassipedi Heuff. a qua differt
foliis eaulinis radicalibus subeonformibus, summis exceptis omnibus
petiolatis, statura minore, et florum copiis ditissimis ejus carente,
praecipue autem calycis minoris laciniis longioribus, reflexis.
Ab omnibus affınitatis Campanulae rotundifoliae L. speciebus
calycis laciniis jam a basi reflexis aliena.
Habitat in Hercegovina.
In rupium subverticalium regionis superioris montis „Prenj-
Planina* fissuris, loco „Tissovitza“ dieto, ubi nondum florentem in
consortio Saxifragae coriophyllae Grb. detexi d. 20. Juli 1886; in
rupium calcar. fissuris montis Glogovo-Planina prope Jablanicam
florentem legit Julio 1893 am. et oculatissimus F. Fiala.
Eine prächtige Glockenblunme, deren blühende Stengel meist
von einem Besen starrer, vertrockneter Stengel umgeben ist, an
welchen die eigenthümlichen Biegungen noch sichtbar sind. Nach
freundlicher Mittheilung des Entdeckers ihrer Blüthen, Herrn Fiala,
bewohnt sie schattige Felsenwände im Gebiete der Prenj-Planina
ober Jablanica in einer Höhe von 1150—1200 m, wo sie herab-
hängende Teppiche von 40cm Länge bildet. Sie wächst dort zu-
sammen mit Daphne alpina und Moltkia petraea.
Budapest, am 31. März 1894.
Litteratur-Uebersicht,
Juni 1894.
Borbäs Vincze A sulyom pusztulo felben. (Termeszettudomanyi
közlöny. XXVI, p. 297—322.) 8°. 8 Abb.
Behandelt das Aussterben der Trapa natans.
') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
305
Dominieus L. Beiträge zur Flora von Steiermark, insbesondere
der Umgebung von Judenburg. (Mitth. d. naturw. Ver. für Steierm.
Jahrg. 1893.) 8°. 11 8.
Fiori A. I generi Tulipa e Colchicum e le specie che li rappresen-
tano nella Flora Italiana. (Malpighia VIII. Fasc. 3/4. p. 131—
158). 8.
Enthält u. a. folgende Angaben: T. silvestris P. australis (Lk.) in
Südtirol, €. Neapolitanum y. Kochii (Parl.) Istrien, ©. autumnale L.
Istrien.
Magnus P. Die von J. Peyritsch. in Tirol gesammelten und im
Herbarium der Universität zu Innsbruck aufbewahrten Pilze.
(Berichte d. naturw. mediz. Ver. in Innsbruck, XXI. Jahrg.) 8°.
49 S. 1 Taf.
Enthält ausser zahlreichen für die Landesflora wichtigen Angaben auch
morphologisch-systematische Beobachtungen und die Ergebnisse von Cultur-
versuchen. — Hervorzuheben sind: Puceinia Magelhaenica Peyr. n. sp.
auf Arrhenatherum, gehört zu Aecidium Magelhaenicum. — Infeetionsver-
suche mit Gymnosporangium. — Aecidium Peyritschianum P. Magn. n.sp.
auf Oxalis corniculata bei Bozen. — Marsonia Sorbi P. Magn. auf Sor-
bus Aria bei Vill. etc.
Massalongo C. Nuova contribuzione alla micologia Veronense.
(Malpighia VIII. Fasc. 3/4. p. 97—130.) 8°.
Enthält zahlreiche Angaben aus dem italienisch-tirolischen Grenz-
gebiete (Baldo, Tregnago etc.).
Molisch H. Notizen zur Flora von Steiermark. 3. Beitrag. (Mitth.
d. naturw. Ver. für Steierm. Jahrg. 1893.) 8°. 4 S.
Nestler A. Ueber Ringfasciation. (Sitzungsber. d. k. Akademie d.
Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. CIIL) 8°. 16 S. 2 Taf.
Vergl. diese Zeitschr. Nr. 5.
Preissmann E. Ueber einige für Steiermark neue oder seltene
Pflanzen. (Mitth. d. naturw. Ver. für Steierm. Jahrg. 1893.) 8°. 7 S.
Raciborski M. Die Morphologie der Cabombeen und Nymphaea-
ceen. („Flora“ 1894. Heft 3.) 38 S. 9 Abb.
Schiffner V. Revision der Gattungen Bryopteris, Thysananthus,
Ptychanthus und Phragmicoma im Herbarium des Berliner Mu-
seums. (Hedwigia XXXIII. Heft 3. S. 170—176.) 3 Taf.
Beginn einer grösseren Arbeit, bringt Einleitung und Beginn der
Gattung Bryopteris.
Wettstein R.v. „Botanik“ in E. Richter: Die wissenschaftliche Er-
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red,
306
forschung der Alpen. (Festschrift des deutsch. und österr. Alpen-
vereines.) 8°. 8 S.
Wiesner I. Pflanzenphysiologische Mittheilungen aus Buitenzorg III.
Ueber den vorherrschend ombrophilen Charakter des Laubes der
Tropengewächse. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien.
Math.-naturw. Cl. Bd. CIII.) 8°. 23 8.
Altenkirch @. Studien über die Verdunstungs-Schutzeinrichtungen
in der trockenen Geröllflora Sachsens. (Engler’s Botan. Jahrb.
XVIH. Bd. 4. Heft. S. 354—393.) 8°. 13 Figuren.
Eine Arbeit, die auf streng exacter Basis ruhend, zeigt, in welcher
Weise die Localfloristik durch Beobachtungen in biologischer Hinsicht eine
Hebung erfahren kann, welch’ reiches Feld zu Beobachtungen selbst ein
gut durchforschtes Florengebiet noch bietet.
Briquet J. Etudes sur les Cytises des Alpes maritimes comprenant
un examen des affınites et une revision generale du genre Oytisus.
(eneve (Georg et Co.). 8°. 202 p. 3 Taf.
Eine sehr beachtenswerthe gründliche Arbeit, die geradezu eine mono-
graphische Behandlung der ganzen Gattung enthält und eine sehr werth-
volle Basis für philogenetisch-systematische Untersuchungen abgibt.
Frank A. B. Pflanzenkunde für niedere und mittlere Landwirth-
schaftsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten. Hannover
(Hahn): 8% 176 8.133: Illustr. — Mk. 2:50.
Fünfstück M. Botanischer Taschenatlas für Touristen und Pflanzen-
freunde. Stuttgart (Naegele). 8°. 171 S. 128 color. und 23 schwarze
Tafeln. — Mk. 5'40.
Hanbury F. I. A tentative list of British Hieracia. (Journ. of
Bot. XXXIL. Vol. Nr. 379.) 8°. 1 Tabelle.
Jadin F. Contribution & l’etude des Terebinthacees. Montpellier
(Serre et Roumegous). 8°. 89 p. 42 Fig.
Vergleichend anatomische Untersuchung des Stengels von 67 Gattungen
(von 71 existirenden) mit 207 Arten, die zur Auffindung von die Familie
charakterisirenden Merkmalen führte, jedoch nicht zur Möglichkeit der
Erkennung der Gattungen.
Ihne E. Phoenologische Beobachtungen. Jahrgang 1893. (Berichte
der Oberh. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde zu Giessen XXX.)
8°. 18 8.
Enthält die Beobachtungen von 614 Stationen (gegen 59 des Vorjahres).
Joneseu Dimitrie @. Weitere Untersuchungen über die Blitz-
schläge in Bäume. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. XII.
Heft 5.) 8°. 8 S.
Kaebitzsch A. Die Alpenpflanzen. Uebersetzung aus Rambert E.
„Les alpes Suisses“. Dresden (A. Huhle) 8°. 85 S.
307
Klebahn H. (Culturversuche mit heteröcischen Uredineen. II. Be-
richt. (Zeitschr. für Pflanzenkrankheiten IV. Bd. S. 7—13, 85—9%0,
129—139.) 8°. 1 Taf.
Die wichtigen Versuche betrafen: Coleosporium Tussilaginis, Coleo-
sporium Euphrasiae. Peridermium Pini, Aecidium elatinum, Melampsora
Laricis, Puccinia Carieis, Aecidium Grossulariae, A. Urticae, Pueccinia
coronata und P. coronifera Kleb., P. Trailiü, P. Digraphidis Sopp.,
P. Moliniae Tul., P. Festucae Plowr.
Kohl F. @. Die Mechanik der Reizkrümmungen. Marburg (N. G.
Elwert). 8°. 94 8. 19 Fig. 6 Taf. — Mk. 450.
Lickleder M. Die Lebermoose der Umgebung von Metten, ein
Beitrag zur Flora des bayerischen Waldes. (Botan. Ver. in Lands-
hut XUL S»115—124.) 8".
Loew 0. The energy of the Living Protoplasm. (Imperial Univer-
sity Tokio. College of Agrieulture Bullet. Vol. II. Nr. 1.) 8°. 41 S.
Magnus P. Mycologische Ergebnisse eines kurzen Ausfluges bei
Meissen. (Isis 1893.) 8°. 2 8.
Enthält u. a. die erste Angabe über das Auftreten der Plasmodiophora
Brassicae auf einer wildwachsenden Crucifere (Nasturtium silvestre).
Pfitzer E. Uebersicht des natürlichen Systems der Pflanzen. Heidel-
berg (C. Winter). 3°. 36 S.
Dem vorliegenden Buche liegt derselbe Plan wie dem Eichler’schen
und Engler’schen Syllabus zu Grunde. Es ist in erster Linie für die
Vorlesungen besuchende Studenten bestimmt. Es ist ganz natürlich, dass
Verf. daher dasselbe zunächst seinen Vorlesungen anpasst und in mancher
Hinsicht seine Anschauungen ausdrückt. In der Anlage hält das Buch
gewissermassen die Mitte zwischen den beiden genannten, es verwerthet
viele neuere Ergebnisse der Systematik, ist aber weniger ausführlich und
weniger reformatisch als das Engler’sche. Von beiden Werken weicht es
durch die Anordnung der grossen Gruppen ab, es beginnt mit den Mono-
cotyledonen, schliesst an diese die Sympetalen, dann die Choripetalen, die
Gymnospermen und schliesst mit den Kryptogamen. Der — Notizen zu-
lassende — halbseitige Druck ist gewiss sehr zweckmässig. Kurze Angaben
über Verwendung oder sonstige Bedeutung der besonders hervorgehobenen
Aıten, etwa nach Art des Eichler'schen Syllabus hätten zwar den Um-
fang etwas vergrössert, wären aber gewiss gerade für Studenten werthvoll.
Raesfeldt Freih. v. Der Wald in Niederbayern I. Der bayerische
Wald. (Botan. Ver. zu Landshut XIII. S. 1—114.) 8".
Rehm H. Discomyeetes. Rabenhorst’'s Kryptogamenflora von
Deutschland ete. I. Bd. III. Abth. Lief. 42. Leipzig (E. Kummer).
8°. S. 913— 976. Hlustr. — Mk. 2:40.
Behandelt die Gattungen Pitya, Barlaea, Humaria, Pyronema, Aleu-
ria, Geopyeis.
Schumann K. Lehrbuch der systematischen Botanik, Phytopalae-
ontologie und Phytogeographie. Stuttgart (Enke). 8. 705 S. 193 Fig.
1 Karte. — Mk. 16.
308
Small J. K. and Murray Vail. A Report on the botanical ex-
ploration of Southwestern Virginia during the season of 1892.
(Mem. of the Torrey botan. Club. Vol. IV. Nr. 2.) 8°. 108 p.
8 Taf.
Mit Beiträgen von Britton E. G. (Musei), Evans A. W. (Hepaticae).
Eckfeldt J. W. (Lichenes).
Smith J. @. Nord American Species of Sagittaria and Lophoto-
carpus (Annual Report of the Missouri bot. Garden VI.) 37 p.
29 Tat.
Monographische Behandlung der genannten Genera.
Toni De J. B. Sylloge Algarum omnium hucusque cognitarum
Vol. II. Bacillarieae Sect. III. Cryptorhaphideae. Berlin (Fried-
länder u. S.) 8°. p. 819—1556 et p. CCXIV. — Mk. 48.
Tschirch A. und Oesterle ©. Anatomischer Atlas der Pharmako-
gnosie und Nahrungsmittelkunde Lieferung 4. Leipzig (0.
Weigel). 4".
Die vorliegende Lieferung behandelt: Vanilla, Papaver, Coffea, Mentha,
Acorus.
Weber C. Ueber die Vegetation des Moores von Augstumal bei
Heydekrug (Mitth. über Moorcultur 1894, Nr. 10.) 8°. 12 8.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Niederösterreich. ')
Referent H. Braun (Wien).
Quellen.
l. Zahlbruckner Dr. A. Pannaria austriaca nov. spec. in
Annalen des naturhist. Hofmuseums. Bd. VII. Heft 3 und 4.
S. 438—439.
2. Beck Dr. @. v. Die Schneeglöckchen. Eine monographische
Skizze der Gattung Galanthus. Separatabdruck aus der Wiener
illustrirten Garten-Zeitung, Februar 1894.
3. Braun H. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Nieder-
österreich IV. In Oesterr. botan. Zeitschr. 1894. S. 20—23.
4. Chodat. Monographia Polygalacearum. II. (Mem. de la Soc.
de phys. et d’histoire nat. de Geneve, t. XXXI. IL)
5. Fritsch Dr. C. Das Auftreten von Cuscuta suaveolens Ser. in
Niederösterreich in Verh. der k.k. zool.-botan. Gesellsch. XLIII
(1893). Sitzungsberichte p. 48—50.
') Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom A. December 1893
bis 1. Juni 1894.
_
.
10.
rE
309
Fritsch Dr. C. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel ete.
I. Theil. Verh. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. 1894. Abhand-
lungen S. 93—136.
Müllner M.F. Zwei für Niederösterreich neue Eichenhybriden,
in Verh. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. XLIV (1894). Sitzungs-
berichte S. 4—6.
Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österr.-
ungar. Monarchie. II. Die Arten der Gattung Euphrasia in
Oesterr. botan. Zeitschr. 1894. S. 5—11.
Braun H. Originalmittheilungen.
Haring Joh., Lehrer in Stockerau. Schriftliche Mittheilungen
aus der Flora von Stockerau. (Belegexemplare wurden mir ein-
gesendet.)
Jahn Josef, Oberlehrer in Piberschlag bei (sratzen in Böhmen.
Schriftliche Mittheilungen über die Flora des niederösterreichi-
schen Waldviertels.
a) Kryptogamen.
1. Flechten.
Pannaria austriaca A. Zahlbr. Auf Felsen der kleinen Klause nächst
Aspang (1).
2. Gefässkryptogamen.
Lyeopodium Selago L. Beschatteter Felsen beim Steinteich nächst
Pyrabruck, Bezirk Weitra (11). — Polypodium Dryopteris L.
Wandelstein bei Weitra (11). -—- P. Phegopteris L. Wandelstein
bei Weitra (11). — P. vulgare L. Ebendaselbst (11). — Bo-
trychium vulgare L. Feldraine, Waldränder und Weiden bei
Pyrabruck, Heinreichs, Harbach, Wulschau bei Weitra (11).
b) Phanerogamen.
Oonvallaria verticillata L. Nebelstein bei Weitra (11). — Leucojum
vernum L. Eichberg bei Gmünd (11). — Galanthus nivalis 1.
a. europaeus (%. Beck var. vörescens Leichtlin. Wiener bota-
nischer Garten (2). — @. nivalis L. ß. major Tenore. Nieder-
österreich (2). — Juncus squarrosus L. Auf Moorwiesen und
in Holzschlägen bei Heinreichs, Bez. Weitra (11). — Luzula
mawima DC. Nebelstein bei Weitra (11). — Typha angustifolia L.
Teich bei Weissenbach nächst Gmünd (11). — Rhynchospora
alba Vahl. Moorwiesen bei Heinreichs und Pyrabruck (11). —
Eriophorum vaginatum L. Thiergarten bei Gmünd (11). —
Querecus lanuginosus Thuill. x Robur L. (@. pubescens
Willd. > peduneulata Ehrh.), ©. Kanitziana Borb. Auf steini-
gen, buschigen Hügeln zwischen Ober-St. Veit und Lainz in Wien
(7), — @. Robur L. x sessiliflora Salisb., ®. intermedia
310
Boenn. Ober-St. Veit bei Wien, am Rande des Kichenwäldchens.
— @. badensis G. Beck (Q. sessiliflora X lanuginosa) bei Ober-
St. Veit in Wien (7). — Salix sericans Tausch (S. Capraea X
viminalis). Spillerer Au, am sogenannten Kuttelgraben (10), —
S. sordida A. Kerner (S. purpurea > cinerea). Kleine Remise
bei dem Dorfe Wiesen nächst Stockerau (10). — Stellaria uligi-
nosa Murr. Thiergarten bei Gmünd (11). — Sagina Linnaei
Presl. Wiesen bei Pyrabruck, Bez. Weitra (11). — Ranunculus aco-
nitifolius L. Kottes im Waldviertel, Isperthal bei Seitenstetten
sehr häufig, Bachränder bei Waidhofen a. d. Ybbs; Sattelbauer
Gschaid bei St. Egyd (6). — R. platanifolius L. Einsiedel-
graben bei Karlstift, Schneeberg und Raxalpe und deren Um-
gebungen häufig; Semmering, Sonnwendstein (6). — Corydalis
solida Sm. Ufer der Lainsitz bei Eichberg nächst Gmünd (11).
— Sinapis arvensis L. In Getreidefeldern bei Pyrabruck (Weitra)
zerstreut (11). — Berteroa incana DC. An trockenen Strassen-
rändern bei Wielands nächst Gmünd (11). — Teesdalia nudi-
caulis R. Br. Auf Feldern und sandigen Hügeln, häufig bei
Pyrabruck, Heinreichs, Bez. Weitra (11). — AHypericum hir-
sutum L. Gebüsche bei Heinreichs nächst Weitra (11). — Ay-
pericum quadrangulum L. Wiesen bei Heinreichs nächst Weitra
(11). — Tilia pallida Wierzb. (T. cordata > X platyphylilos)
(nach Originalien im Herbare Reichenbach). Zwischen den
Stammältern in Remisen bei Vöslau, ein schöner Baum im
botanischen Garten der Wiener Universität (9). — T. coryli-
folia Host var. sascetosa H. Braun '). In Wäldern des Kalender-
berges nächst Mödling (9). — Tilia Hofmanniana Opiz var.
hirtella H. Braun‘). Ziemlich häufig an Waldrändern bei
Vöslau (9). — T. Pseudoobligqua Simk. var. pinetorum
H. Braun'). In Föhrenwäldern der Umgebung Mödlings, und
besonders häufig am Anninger und in den Wäldern aer Hinter-
brühl (9). — T. Pseudocorollina Simk. (T. corollina Host non
Ait.) var. nemoralis H. Braun '). In Hainen bei Ober-St. Veit
') Die Beschreibung dieser Form folgt bald an anderer Stelle.
?) Tilia Hofmanniana Opiz Sezn. p. 9: (1852); Bayer Monogr. Til.
p. 39 (1862) var. hörtella H. Braun; von der typischen Form durch sitzende,
kürzere und breitere Bracteen, viel kürzere Blüthen und Cymenstiele, durch
an der Basis kahle Griffel und eine viel feinere, weniger tiefe und spitze
Serratur verschieden. Die Originalexemplare der T. Hofmanniana Opiz, welche
aus dem Herbare der Prager deutschen Universität mir vorlagen, und deren
Einsichtnahme mir durch die Güte des Herrn Professors v. Wettstein er-
möglicht wurde, stammen vom Karlsthore in Prag und zeigen übrigens auch
sehr kurz gestielte Bracteen, ja einige derselben sitzen direet an der primären
Axe. Dagegen ist der -Blüthenstand durch die verlängerten Blüthen- und
Cymenstiele viel sparriger und lockerer, die Serratur viel gröber wie bei der
var. hirtella. Tilia Hofmanniana Opiz ist eine der zierlichsten Linden, durch
die kleinen Blätter und die langen, die Inflorescenz überragenden Bracteen
ausserordentlich auffällig.
311
nächst Wien (9). — T. Pseudocorollina Host var. graecilis
H. Braun '). In lichten Wäldern bei Ober-St. Veit in Wien, in
Wäldern bei Hainbach, Pottenstein, häufig bei Merkenstein nächst
Vöslau (9). — T. Idriaca H. Braun '') (aus der Gruppe der
T. colehica Steven). Haine bei Ober-St. Veit nächst Wien (Idria
in Krain) (9). — T. Tucekii Opiz in Lotos 1854, p. 105,
Bayer, Monogr. Tiliar. p. 41 (1862). Am Kahlenberg in Wäl-
dern gegen Klosterneuburg, Weidling, in Wäldern des Roth-
grabens, ein prächtiger Baum, eultivirt im botanischen Garten
der Universität Wien (9). — T. platyphyllos Scop. (T. Tucekii)
var. Haringiana H. Braun ‘). Am Rathhausplatze zu Stockerau
(10).-- T.pyramidalis Host var. Pseudo-mutabilisH. Braun ).
Auf Bergen bei Mödling, Haine bei Ober-St. Veit nächst Wien
(9). — Polygala amarella Crantz. var. vulgatissima Chod.
Niederösterreich (4). — Epilobium roseum Retz. Am Bache beı
Pyrabruck nächst Weitra (11). — Cörcaea alpina L. An Wald-
gräben bei Heinreichs, Bez. Weitra (11). — Rosa dumetorum
var. Brachtii H. Braun. Umgebung von Wien, Bisamberg,
Klosterneuburg (3). — Agrimonia Eupatoria L. Pyrabruck bei
Weitra (11). — Trifolium incarnatum L. Eisenbahndamm bei
Stockerau (10). — T. montanum L. Sandige Hügel (Wald-
ränder) bei Pyrabruck nächst Weitra (11). — Pirola uniflora
L. Waldgräben bei Heinreichs nächst Weitra (11). — Zusi-
machia thyrsiflora L. Teiche beim Thiergarten nächst Gmünd
(11). — Soldanella montana Willd. Wälder bei Pyrabruck,
Heinreichs, Harbach, Wulschau im Bezirke Weitra (11). —
Cuscuta suaveolens Ser. (©. corymbosa Choisy, Ü. hassiaca
Pfeiffer). Auf Luzernerklee im Donaufelder Schulgarten nächst
Wien (5). — Euphrasia Tatarica Fischer (E. puberula
Jord.). Rossatz, in der Krieau in Wien (8). — Pedieularis sil-
vatica L. Sumpfige Wiesen bei Pyrabruck und Heinreichs, Bez.
Weitra (11). — Origanım vulgare L. Strassenrand bei Wul-
schau, Bez. Weitra (11). — Filago arvensis Fr. Rabennest bei
Harbach nächst Weitra (11). — Pulicaria vulgaris Gärtn.
°) Tilia platyphyllos (Tu£ekü) var. Haringiana H. Braun. Cortex
bruneus, ramuli juuiores pubescentes. Folia in ambitu ovoidea vel
late ovoidea, ad basin rarius emarginata vel subcordata, plerumque integra
et oblique retusata, + longe petiolata, petiolis pilosis; supra leviter
pilosula, subtus ad venas dense pilosa, in Jamina pilosa, in margine
inaequaliter late trinngulari serrata, in apicem versus aprute et longe
apiculata. Bracteae longe pedicellatae apicem versus non attenuata, eymis
longe superantes. Cymae plerumque 3—4 florae, non longe petiolatae folium
fire aequantes, vel iis bieviores, pedicelli non elongati. Styli basi pilosi.
Nux obovoidea. — Zunächst der 7. Tucekii Opiz verwandt, von dieser sofort
durch die viel länger gestielten Braetren, die sich nach oben nicht auffallend
verschmälern, viel grössere, länger gestielte Nüsse, an der Basis behaarte
Griffel, gröbere Serratur der Blätter und die Grösse letzterer zu unterscheiden.
Stockerau, Auwinkel bei Budapest (Borbäs).
312
Weissenbach bei Gmünd (11). Petasites albus Gärtn. Nasse
Waldstellen bei Heinreichs, Bez. Weitra (11). — Homogyne
alpina ass. Nebelstein bei Weitra (11). — Cirsium hetero-
phyllum All. Heinreichs, Bez. Weitra (11). — Carduus erispus
L. Höhenberg bei Gmünd (11). — Willemetia apargoides Cass.
Moorige Wiesen bei Pyrabruck, Heinreichs, Harbach, Lauter-
bach, Hirschenwiese (Bez. Weitra) (11).
Namensänderungen.
Adonis aestivalis L. Spec. pl. ed. II (1762) = A. phoeni-
cea L. Spee. pl. ed. I (1753), pro varietate Adonidis annuae (6). —
Thalietrum angustifolium Jaegq. (1762) = T. Iueidum L. Spee. pl.
ed. I (1753) (6). — T. majus Orantz = T. minus L., üppige Form (6).
— Ranunculus aconitifolius Aut. austr. inf.— R. aconitifolius L. +
R. platanifolius L. (6).
Botanische Gesellschaften, Vereine, Gongresse etc.
Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.
Sitzung der math.-naturw. Cl. vom 7. Juni 1894.
Das w. M. Herr Hofrath Prof. J. Wiesner übergibt unter
dem Titel: „Vergleichende physiologische Untersuchungen
über die Keimung europäischer und tropischer Arten
von Viscum und Loranthus“ die vierte „pflanzenphysiologische
Mittheilung aus Buitenzorg‘“.
Die in Buitenzorg unternommenen Untersuchungen führten
nicht nur bezüglich der Tropenvegetation zu physiologisch verwerth-
baren Resultaten, sondern gaben auch Veranlassung, die correspon-
direnden Lebensverhältnisse unserer (@ewächse von neuen Gesichts-
punkten aus zu studiren.
Die wichtigsten Resultate der vorgelegten Arbeit lauten:
1. Gleich den Samen von Viscum album keimen auch die
Samen von Loranthus europaeus nur im Lichte.
2. Gleich den Samen von Viscum atbum machen auch die
von Loranthus europaeus eine bis in den Frühling hineinreichende
Ruheperiode durch.
3. Die Samen von Viscum album waren in der Ruheperiode
(und zwar in der Zeit von November bis Jänner) selbst unter den
günstigen Beleuchtungsverhältnissen Buitenzorgs nicht zum Keimen
zu bringen. Der Mangel an hinreichender Lichtintensität kann des-
halb nicht die Ursache oder nicht die einzige Ursache sein, weshalb
die Samen dieses Schmarotzers im Winter nach der Fruchtreife —
sonst günstige Keimungsbedingungen vorausgesetzt — nicht zum
Keimen zu bringen sind.
313
4. Die Samen der tropischen Loranthaceen (Viscum articu-
latum und orientale, Loranthus repandus und pentandrus) keimen
sowohl im Lichte als im Dunkeln, aber im Lichte rascher und mit
höherem Keimpercent.
5. Die Samen der drei erstgenannten tropischen Loranthaceen
keimen nach wenigen Tagen, es kommt ihnen somit keine Ruhe-
periode zu. Lorunthus pentandrus keimt hingegen infolge schwieriger
Aufschliessung der Reservestoffe erst nach einigen Wochen.
6. Die europäischen Loranthaceen-Früchte (Scheinfrüchte) sind
weitaus viscinreicher als die tropischen, parasitisch lebenden. Die
tropischen, nicht parasitisch auf Bäumen lebenden Loranthaceen (z. B.
Gaiadendron) sind viscinfrei.
7. Der Viseinschleim dient, wenn er in kleiner Menge vor-
handen ist, zur Anheftung der Samen auf der Rinde der Wirth-
bäume. Wenn er in grosser Menge vorhanden ist, dient er nicht
nur zur Anheftung der Samen; schon in der Fruchtlage scheint er
durch in demselben vorhandene Hemmungsstoffe die Keimung der
daselbst im gequollenen Zustande vorhandenen Samen hintanzuhalten.
Die Samen von Viscum album keimen deshalb am besten, wenn sie
vom Viscinschleim befreit sind.
8. Die Samen von Viscum album sind wenig hygroskopisch,
nehmen nur wenig liquides Wasser auf und geben (dasselbe rasch
wieder ab, sie sind also bei der Keimwng vor allem auf jene
Wassermenge angewiesen, welche im reifen Samen enthalten ist.
Sie keimen deshalb in trockener Luft und sind gegen die Ver-
dunstung derartig geschützt, dass ein schwaches Keimen dieser
Samen selbst im Exsiccator zu erzielen ist.
9. Die Samen der tropischen Loranthaceen keimen selbst in
sehr feuchter Luft nicht oder nur sehr unvollständig; zur normalen
Keimung derselben ist liquides Wasser erforderlich.
10. Da die Mistelsamen bei uns in einer trockenen Periode
keimen, in welcher im extremsten Falle auf 400 regenlose Stunden
nur eine Regenstunde kommt, hingegen die tropischen Loranthaceen-
samen während der Keimung reichlich dem Regen ausgesetzt sind,
so erhellt, dass sowohl die ersteren als die letzteren den klima-
tischen Verhältnissen vollkommen angepasst sind.
ll. Gleich dem Würzelchen (hypocotylen Stengelglied) von
Viscum album sind auch die Würzelchen V. articulatum und orien-
tale negativ heliotropisch, aber im schwächeren Grade als die ersteren.
12. In späten Entwicklungsstadien sind die Würzelchen der
Viscum-Arten negativ geotropisch, aber in verschiedenem (Grade, die
der tropischen stärker als die von V. album. Der negative Geotro-
pismus kommt unter Umständen der Anheftung der Würzelchen
ebenso zugute, wie der negative Heliotropismus.
13. Mit dem Eintritte desnegativen Geotropismus der Würzel-
chen von Viscum album wachsen dieselben auch im Dunkeln.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1894, 2%
314
14. Durch das Experiment (z. B. bei allseits gleichmässiger
Beleuchtung der Keimlinge) lässt sich zeigen, dass die Würzelchen
von Viscum auch spontane Nutationen durchmachen, welche unter
Umständen (z. B. im schwachen Lichte) dazu führen können, die
Würzelchen mit dem Substrate in Berührung zu bringen.
15. Der bisher unaufgeklärte, langanwährende Keimverzug
(Ruheperiode) der Samen von Viscum album scheint hauptsächlich
auf folgenden drei Ursachen zu beruhen: «) auf langsamer Auf-
schliessung der Reservestoffe, 5) auf phylogenetisch sich bethätigen-
den Einflüssen des Lichtes auf den Keimprocess und c) auf dem
Auftreten von die Keimung aufhaltenden Substanzen (Hemmungs-
stoffen) in dem die Samen umgebenden Viscinschleim.
16. Die specifischen Einrichtungen der Loranthaceensamen,
beziehungsweise Früchte und die specifischen Eigenthümlichkeiten
der Keimung der parasitischen Loranthaceen geben sich durchwegs
als zweckmässige Anpassungserscheinungen zu erkennen.
In der Zeit vom 4. bis 11. August findet in Brüssel ein
„Congres international de chimie appliquee“ statt. Agri-
eultur-Chemie und biologische Chemie werden durch eigene Sec-
tionen vertreten sein.
An dem botanischen Abende der deutschen Botaniker in
Prag am 6. Juni hielt Herr Prof. Dr. M. Willkomm einen Vor-
trag „über einige bemerkenswerthe Pflanzenformationen der pyre-
näischen Halbinsel“. — Prof. Dr. Wettstein demonstrirte blühenden
Öytisus Adami und Iris-Hybride, welche in den Blüthen die Farben
der Stammarten neben einander aufwiesen.
Am 4. Juli demonstrirte Herr J. Rompel Pelorien von La-
ınium maculatum, Herr Prof. E. Reinitzer referirte über Düngungs-
versuche mit Kalisalpeter, Herr Prof. v. Wettstein hielt einen
Vortrag „über das Andraeceum der Rosifloren“.
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Herr R. Huter (Sterzing, Tirol) versendet eben das Ver-
zeichniss der Herbarpflanzen, welche 1894 von ihm bezogen werden
können. Das Verzeichniss enthält wieder zahlreiche werthvolle und
interessante Arten, so insbesondere Pflanzen aus dem Öriente (ge-
sammelt von: Bornmüller, Sintenis, Haussknecht), aus
Spanien und Italien (gesammelt von: Porta und Rigo, Evers),
aus verschiedenen Ländern Mitteleuropas, besonders aus den Alpen ete.
Rehm H. Cladoniae exsiccatae. Nr. 425-—-434. Edidit F. Arnold.
Diese Fortsetzung enthält folgende Formen aus Tirol: ©. uncialis L.
f, adunca Ach. (425), €. bellidiflora Ach. f. graeilenta Ach. (428), ©. fur-
315
cata Huds. f. racemosa Hoffm. 430), €. deyenerans Flör. f. anomoea Ach.
431), ©. decorticata Flör. (432), ©. endiviaefolia Dicks. (434).
Zwackh-Holzhausen W. v. Lichenes exsiceati. Fasc. XXI.
Umfasst Nr. 1146— 4177, darunter aus Tirol (leg. Arnold): Dufourea
madreporiformis (Wulf.) Ach. (1160), Parmeliopsis aleurites (Ach.) Nyl.
(1162), Physcia stellaris (L.) Nyl. (1163), Lecanora exsecuta Nyl. (1165),
Platysma saepincola Hoffm. (1173), Lecanora acceptanda (1174).
Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-
Steiermark.
Hieracia Seckauensia exsiccata
(Stiria superior).
Von Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien).
Angeregt durch die schönen und instructiven Hieracienexsic-
eaten Norrlyn’s, Lindeberg’s und Dahlstedt’s, welche die in
Scandinavien und Finnland vorkommenden Sippen und Arten dieser
so reich gegliederten Gattung in ihren vielgestaltigen Typen und
Formen vor Augen führen, unternehme ich es, die von mir im
Bereiche meines mehrjährigen Sommeraufenthaltes zu Seckau in
Ober-Steiermark beobachteten Hieracien in ähnlicher Weise bekannt
zu machen.
Wohl ist dieses Gebiet ein räumlich höchst beschränktes, allein
es liegt dafür in einem, was Hieracien anbelangt, mit Ausnahme
der alpinen Region, noch sehr wenig erforschten Landestheile, der
auch in pflanzengeographischer Hinsicht einiges Interesse bietet.
Der Zweck, welchen ich bei dieser Publication zunächst im
Auge halte, besteht, nebst der Aufschliessung der reichen Hieracien-
flora Seckaus, darin, den Fachbotanikern, insbesonders den Hieracio-
logen Materiale zu ihren Studien in pflanzensystema-
tischer und geographischer und zum Theile wohl auch
in phylogenetischer Hinsicht zu liefern.
Was die Nomenclatur anbelangt, folge ich bei den Pilosel-
loiden der bezüglichen classischen Monographie von ©. v. Nägeli
und A. Peter (München 1885) und beschränke mich hiebei zu-
meist nur auf die darin angeführten Hauptarten oder höchstens
deren Greges, da mir, Mangels der Nägeli’schen Exsiceaten, die
Bestimmung der zahlreichen Subspecies in der Regel um so schwie-
riger fallen musste, als dieses Werk fast gar keine Standortsangaben
aus Steiermark enthält. Bezüglich der anderweitigen Gruppen kann
ich mich nebst den Eingangs aufgezählten Exsiccaten nur an Fries
Symbolae ad historiam Hieraciorum (Upsala 1848) und dessen
Epicrisis generis Hieraciorum (Upsala 1862) halten. Die wenigen,
von mir als neu beschriebenen und benannten Hybriden und Varie-
täten lasse ich immerhin nur als provisorisch gelten, bewährten
*
316
Kennern dieser so schwierigen Gattung es anheimstellend, dieselben
an der Hand des vor Augen liegenden Materiales auf ihren Werth
zu prüfen und Irrthümer richtig zu stellen.
Bevor ich zur Aufzählung und Besprechung der ausgegebenen
Hieracien schreite, dürfte eine kurze Schilderung der topographischen
und physikalischen Verhältnisse Seckaus, in dessen nächstem Umkreise
dieselben sämmtlich gesammelt wurden, am Platze sein.
Seckau (47° 16° NB, 14° 47’ Ö. L.) liegt auf der obersten
Terrasse eines nur von unbedeutenden Gewässern durchzogenen, west-
östlich verlaufenden Seitenthales des Murthales, am Südabhange der
gleichnamigen, den letzten Abschnitt der sogenannten niederen
Tauern bildenden Alpen und gehört demnach dem Gebiete der
Centralalpen an; seine Seehöhe beträgt 342m. Von Seckau erhebt
sich der etwa '/, Stunde breite Thalboden mit geringer Steigerung
bis zu ungefähr 950m und fällt dann steil in das hier dieselbe
Riehtung verfolgende erweiterte Thalbecken der Ingering ab. Der
Höhenrücken an der rechten Thalseite erreicht nicht völlig 1200 m;
links erheben sich die genannten Alpen, deren Kammhöhe hier nicht
unter 2000m sinkt und welche mit ca. 2400 m culminiren.
Aus den in der dortigen Benediktinerabtei seit Juli 1890
regelmässig angestellten und in den Jahrbüchern der k. k. meteoro-
logischen Centralanstalt zur Veröffentlichung gelangenden meteoro-
logischen Beobachtungen ergeben sich bisher folgende Mittelwerthe,')
und zwar:
Temperatur in ° Cels.”) Feuchtigkeit in °/,,. Niederschlagshöhe mm
Winter: — 42 LH, 1093
Frühjahr: —+ 61 704 2054
Sommer: —+- 154 742 376'8
Herbst: + 67 814 1995
Jahr; + 60 759 891.0
Das geognostische Substrat der Höhenzüge besteht aus Glimmer-
schiefer, Gneiss und stellenweise auch aus grösseren Lagern von
Granit. Die Waldbestände werden nur aus Coniferen, vorwiegend
Fichten gebildet; die Flora des, übrigens zum grossen Theile cul-
tivirten Thalbodens enthält ziemlich viele subalpine Arten, doch
finden sich auch einige, sonst in der Regel auf niedrigere Gegenden
beschränkte Arten, wie z. B. Verbascum austriacum, Artemisia pon-
tica U. a. m.‘)
') Ich erhielt diese Daten durch Güte des Hochw. Herrn P. Willibald
Wolffsteiner O. S. B., welcher auch die bezüglichen Beobachtungen an-
stellte, -
*) Nicht corrig. Mittel aus 7.2.3),
3.
°) Vergl. des Verf. Floristische Notizen aus Seckau in diesen Blättern.
Jahrg. 1893. Nr. 7 und 8.
317
1.
1—3. Hieracium Pilosella Linne. Fl. suec. ed II, p. 272
(1755).
Grex XI. Vulgare Näg. et Pet. |. c. p. 152. — H. Pilo-
sella «. vulgare Tausch in Flora 1828, p. 52.
1. 2. Squamae + obscurae usque cinereae, Involucrum, scapusque
—+ pilosi usque epilosi et tum plerumque glandulis et floceis
magis obsiti.
In graminosis ad margines viarum et silvarum; 850
950m s. m.
Häufig 2—3 fast immer ungetheilte Schäfte mit langen,
dicklichen und zuweilen Blüthenknospen treibenden Stolonen ent-
wickelnd und miteinander vermischt wachsend, besiedeln diese For-
men — öfters in Menge — die Thalregion und reichen, mit Ver-
kürzung des Schaftes, sowie der Stolonen bis auf Höhen von 1600 m
und darüber. Uebergangsformen verbinden dieselben mit:
3. Squamae obscurae-cinereae, Involucrum scapusque epilosi,
glandulis et floccis + numerosis obsiti.
In graminosis siccis ad ıwmarginem viae versus pagum
Neuhofen; ca. 820 m s. m.
Diese, von Uebergängen abgesehen, auch durch schwächlicheren
Habitus, dichtere flockige Bekleidung, namentlich auch der Blatt-
unterseite, sowie durch verkürzte Stolonen von den Vorigen ver-
schiedene Pflanze scheint nur auf entschieden trockenem Boden vor-
zukommen und deshalb um Seckau seltener zu sein. Dieselbe befand
sich in Gesellschaft mit dem sub Nr. 19 ausgegebenen H. brachiatum.
Alle diese Formen beginnen, fast gleichzeitig, in der ersten
Junihälfte zu erblühen.
4—5. Hieracium Püosella L. w. 0.
Grex XII. subvirescens Näg. et Pet. ]. c. p. 159. Subsp.?
In loeis umbrosis subhumidis silvae vulgariter „Kuhhalt“ dietae;
840—880 m s. m.
Die, in allen am erwähnten Standorte vorkommenden Vari-
anten ausgegebene Pflanze dürfte wohl sieher in die bezeichnete
Sippe (im Nägeli’schen Sinne) gehören und hat auch mit dem in
Lindeb. H. Scand. exsice. sub Nr. 101 ausgegebenen Pilosella var.
virescens, abgesehen von der höchst seltenen Gabelung des Schaftes
(unter mehr als 100 untersuchten Stücken beobachtete ich selbe nur
dreimal, und zwar nahe der Basis, viele Aehnlichkeit, passt jedoch in-
soferne zu keiner der von Nägeli angeführten Subspecies, als dieselbe
deren bezügliche Sondermerkmale in sich vereinigt, weshalb ich hier
deren Beschreibung folgen lasse:
Schäfte 1 (höchst selten 2), 13—42 em hoch, schlank, schlafl,
meist -- gebogen, höchst selten, und zwar nahe der Basis gabelig,
selten mit 1—2 kleinen linealen oder schuppenförmigen Stengel-
318
blättern, Blätter oboval länglich, lanzettlich bis lineal-lanzettlich, ab-
wärts lang verschmälert, stumpflich oder spitzlich, bis 17 cm
lang und 2cm breit. Hülle 10—11mm lang, oval bis rundlich,
öfter etwas niedergedrückt bauchig, Schuppen schmal oder fast
schmal, schwärzlich bis grau, weiss gerandet, Haare der Hülle mässig
zahlreich oder fast 0, schwärzlich oder hell, am Schafte mehr
minder zahlreich, oft sehr zahlreich, sehr selten fast 0,
bis 4mm lang, schwärzlich oder heller, weich; Drüsen und Flocken
an Hülle und Schaftspitze reichlich, nach abwärts öfters nur wenig
vermindert bis an die Basis reichend, oder überhaupt nur mässig
zahlreich und dann gegen die Basis mitunter sehr zerstreut. Schaft
grau oder graulichgrün, Blattrand zerstreut bis mässig — Blatt-
oberseite zerstreut behaart, Haare etwas steiflich. Blattrücken dichter
behaart, mässig bis reichflockig grünlichgrau bis grau und selbst —
an den Rosetten- und Stolonenblättern weisslichgrau. Randblüthen
gleichfärbig hellgelb oder höchstens nur schwach röthlich gestreift.
Ausläufer verlängert, schlank, bis 40 cm lang, meist dichtzottig
behaart oder filzig, sehr selten Blüthenknospen treibend.
Die Pflanze zeichnet sich in allen ihren Varianten durch eine
auffallende Schlaffheit und Weichheit aus: Exemplare, welche diese
Eigenschaften in minderem Grade aufweisen, geben sich in der Regel
schon als + deutliche Uebergänge zu den in ihrer Nachbarschaft,
unferne des Waldrandes wachsenden unter Nr. 1 u. 2 ausgegebenen
Formen von FH. pilosella « vulgare zu erkennen, und zwar er-
scheinen die Blüthen deutlicher randstreifig, die Farbe des Blatt-
rückens sticht von jener der Blattoberseite greller ab; gleichzeitig
verringert sich auch die Pubescenz und es verkürzen sich Schaft,
Stolonen und Blätter. Uebrigens lässt sich auch ein gewisser Paral-
lelismus zwischen den Formen dieser beiden Typen in Bezug auf
Grad und Wechsel ihrer Pubescenz und Drüsigkeit nicht verkennen.
Ich fand diese Pflanze, welche frühestens Mitte Juli, gemeinig-
lich jedoch erst im August zur Blüthe gelangt, auch noch an schat-
tigen Waldrändern derselben Berglehne hinter dem sogenannten
Weinmarteiche bei ca. 950 m, ferner an ähnlichen Stellen am Fusse
des Kalvarienberges und erhielt einige, jedoch weniger typische und
dürftigere Exemplare aus der Umgebung des etwa 3 Stunden ent-
fernten Ingeringsees; ca. 1300 m.
An dem oben bezeichneten Standorte ist dieselbe stellenweise
sehr häufig und es bedecken ihre Rosetten den kurzgrasigen, humösen,
diehtschattigen Waldboden oft auf grössere Strecken. Sollte dieselbe
als eigene Subspecies oder mindestens als besondere Form Geltung
finden, so würde ich hiefür den Namen „sölwieola“, beziehungs-
weise „mollis“ vorschlagen.
Diese Pflanze bildet mit dem an den nächstgelegenen Wald-
rändern wachsenden Z. auricula eine ausgezeichnete Hybride, die
ich bisher nur in sehr wenigen Stücken fand und daher auch nicht
319
alle Exemplare dieser Ausgabe damit betheilen kann. Dieselbe ist
hier unter der allgemeinen Bezeichnung /I. auriculiforme sub
Nr. 12 ausgegeben und beschrieben. (Schluss folgt.)
Personal-Nachrichten.
Prof. Jakob Jaeggi ist im Alter von 66 Jahren in Zürich
gestorben.
Dr. Saint Lager ist zum Officier de l’Instruetion publique
ernannt worden. (Bull. soe. bot. Fr.)
Dr. G@. Ritter von Beck ist Anfang Juli von seiner neuer-
lichen Forschungsreise nach Montenegro und in die Hercegovina
nach Wien zurückgekehrt.
Prof. Dr. W. Voss ist zum Professor an der Realschule im
IV. Bezirk Wiens, K. Vandas zum Professor am (Gymnasium in
Kolin ernannt worden.
Am 8. Juli wurde in Triest ein Monument des Botanikers
Tommasini enthüllt, wobei Dr. Marchesetti die Festrede bielt.
Dr. J. W. Gregory ist von seiner botanischen Expedition
nach dem Kenia mit reicher Ausbeute zurückgekehrt. — Die Auf-
sammlungen und Beobachtungen des Dr. Volekens im Gebiete
des Kilimandscharo haben bisher schon höchst bemerkenswerthe
Ergebnisse geliefert.
Hofrath Dr. Julius Wiesner vollendete im vorigen Jahre das
fünfte Lustrum seiner Thätigkeit als Professor; gleichzeitig feierte
er das zwanzigjährige Jubiläum als Vorstand des von ihm be-
gründeten pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität.
Aus diesen Anlässen liess ein aus ehemaligen Schülern Wiesner's
bestehendes Comite eine Medaille prägen, welche dem Jubilar
nebst einer Adresse am 24. Juni d. J. im botanischen Hörsaale der
Universität feierlich überreicht wurde. Die Medaille, von Professor
Schwartz kunstvoll modellirt, zeigt auf der Aversseite das wohl-
getroffene Bild Wiesner's; die Reversseite hat folgende Inschrift:
„Dem geistvollen Forscher und allgeliebten Meister zum XXV-
jährigen Jubiläum als akademischer Lehrer seine dankbaren Schüler“.
Die Ehrung hätte schon im October des vorigen Jahres stattfinden
sollen, was jedoch nicht möglich war, da sich Hofrath Wiesner
damals im botanischen Institute zu Buitenzorg (Java) aufhielt und
erst heuer im Frühjahr von dort glücklich heimkehrte. (Ben.)
Inhalt der August-Nummer. Zukal H. Beiträge zur Kenntnis< der Cyanophyceen. $S. 281. —
Fritsch Dr. €. Nomenclatorische Bemerkungen. S. 286. — Wettstein Dr. R. v. Unter-
suchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 288. — Freyn J.
Plantae novae Orientales. S. 294. — Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. S. 298. — Degen
Dr. A, v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. S, 302. — Litteratur- Ueber-
sicht. S. 304. — Flora von ÖOesterreich-Ungarn. Braun H. Niederösterreich. S. 308. — Bota-
nische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. $. 312. — Botanische Sammlungen, Museen.
Institute ete. 5. 314, Pernhoftfer Dr. Gustav v. Die Hieracien der Umgebung von Seckau
in Ober-Steiermark. 5. 315. — Personal-Nachrichten. S. 319. — Inserate. S. 320.
INSERATE.
In Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung in Heidelberg ist
soeben erschienen:
Uebersicht des natürlichen Systems der Pflanzen.
Zum Gebrauch in Vorlesungen für Anfänger, bearbeitet von E. Pfitzer,
o. Professor der Botanik an der Universität Heidelberg. Gr. 8° br. 1 M.
„Das vorliegende Heft verdankt seine Entstehung dem Bedürfniss,
den Zuhörern meiner Vorlesungen für Anfänger eine ganz kurze Ueber-
sicht des Systems in die Hand zu geben. Die Seiten sind nur einseitig
bedruckt, um sowohl eine freie Seite für Hinzufügung von Diagrammen |
u.s. w. zu geben, als auch das Zerschneiden der Seiten für das Ein-
kleben der Uebersichten in das Collegienheftzu ermöglichen.“ (A.d. Vorwort.)
u szl
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Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
€. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien,
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHAIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N® 9. Wien, September 1894.
G. A. Weiss T.
Am 17. März 1894 starb in Prag im kräftigen Mannesalter
infolge eines Schlaganfalles Regierungsrath Prof. Dr. G. A. Weiss.')
A. Weiss (Zwillingsbruder des gegenwärtigen Directors der
Wiener Sternwarte, Prof. Dr. E. Weiss) wurde 1837 zu Freiwaldau
in Oesterr.-Schlesien geboren, absolvirte 1347 —1855 das Gymnasium
zu Troppau mit Auszeichnung und widmete sich dann an der
Wiener Universität, nach eifrigem Studium der Physik und Chemie,
vollständig der Pflanzenphysiologie; 1858 wurde er zum phil. Doctor
promovirt; er habilitirte sich 1860 als Privatdocent für Pflanzen-
physiologie an der genannten Hochschule. Nach kurzer Thätigkeit
als Assistent am k. k. Hof-Mineraliencabinet in Wien wurde er
(September 1862) zum ordentlichen Professor der Botanik und
Director des botanischen Gartens zu Lemberg ernannt. 1871 nahm
er den Ruf an die Prager Hochschule an und gründete hier 1872
das erste pflanzenphysiologische Institut in Oesterreich.
Seine wissenschaftliche Thätigkeit kann nur dann richtig be-
urtheilt werden, wenn man das ÜCharakteristische seines ganzen
Wesens berücksichtigt, den Zug des regsten Interesses für das
gesammte (Gebiet der Naturwissenschaften. Es mag nur darauf hin-
gewiesen werden. dass Weiss bereits als 21jähriger junger Mann
ein in dieser Hinsicht bezeichnendes Büchlein unter dem Titel:
„Studien aus der Natur“ veröffentlichte, dass er in seiner Jugend
neben botanischen Studien auch astronomische mit einem in seinem
Besitze befindlichen 4zölligen Refractor vornahm und zahlreiche
Zeichnungen von Mondlandschaften und Sonnenflecken anfertigte,
welche auch theilweise ‚publieirt wurden, dass er ein ausgezeich-
neter Conchylien- und Lepidopterenkenner war u. a. m.
Im Umgange war Weiss einer der liebenswürdigsten Men-
schen, der wegen seiner vielseitigen Kenntnisse und seines stets
') In Jahrg. 1884, Nr. 1, der Oesterr. bot. Zeitschr. ist die Biographie
des Verstorbenen nebst kurzer Hervorhebung seiner bis zu jener Zeit erschie-
nenen Arbeiten enthalten.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1894. 5
322
frischen Humors von Allen geschätzt wurde, die jemals in seiner
(Gesellschaft weilten.
Wer immer mit einer Bitte an ihn herantrat. der wurde in
der wohlwollendsten Weise von ihm aufgenommen und angehört:
mit der ihm eigenen Ausdauer und Beredsamkeit setzte er gewiss
das Gewünschte durch, mochte es sich nun um eine wissenschaft-
liche oder private Angelegenheit handeln. .
Seine Schüler, denen er stets ein Freund im wahren Sinne
des Wortes war, verstand er durch seine gewandte, geistreiche Rede
stets hinzureissen und anzuregen.
Der Umstand, dass bereits im Jahre 1884 in dieser Zeitschrift
eine ausführliche Biographie des Verstorbenen erschien, dürfte die
Kürze dieser Zeilen rechtfertigen, die nur bestimmt sind, das dort
entworfene Bild fortzuführen. Aus diesem Grunde mögen hier auch
nur die seit 1884 erschienenen Arbeiten hervorgehoben werden. —
Neben einer kleinen Arbeit „Ueber das Vorkommen von Kalkoxalat-
massen in der Oberhaut der Organe einiger Acanthaceen“ erschienen
1884 seine Untersuchungen „Ueber spontane Bewegungen und Form-
veränderungen von pflanzlichen Farbstoffen“, in welchen er die
gelben Chromatophoren von Jris, Tulipa, Trollius u. a. behandelte
und den Nachweis lieferte, dass sich dieselben ganz wie ihnen
gestaltlich ähnliche farblose Protoplasmakörper verhalten. — Die
Untersuchung „Ueber gegliederte Milchsaftgefässe im Fruchtkörper von
Lactarius deliciosus“ (1885) bildet eine treffliche Erweiterung der
bereits von Borodin (Bot. Ztg. 1858) über denselben Gegenstand
veröffentlichten Beobachtungen.
Da die an und für sich sehr wenig entsprechenden bisherigen
käume des pflanzenphysiologischen Institutes in Prag durch einige
Neubauten in der Nachbarschaft nahezu gänzlich unbrauchbar wurden,
ist es nicht zu verwundern, dass Weiss in den ‘letzten Jahren
seines Lebens wenig publieirte. Ausser zwei kleinen Arbeiten über
Trichome von Corokia budleoides Hort. und Pinguicula vulgaris L.
erschienen seine „Weiteren Untersuchungen über Zahlen- und Grössen-
verhältnisse der Spaltöffnungen“, welche sich an seine frühere,
grössere Arbeit über denselben Gegenstand (1865) anschliessen. —
Gerade diese mit grossem Fleisse und peinlicher Genauigkeit aus-
geführten Untersuchungen über Spaltöffnungen sichern ihm für alle
Zeiten ein dauerndes Andenken in der Wissenschaft. Desgleichen
wird man keine Untersuchungen über Trichome vornehmen können,
ohne die diesbezüglichen gründlichen Arbeiten von A. Weiss studirt
zu haben.
Verzeichniss sämmtlicher von G. A. Weiss ausgeführten Arbeiten.
1857. Ueber ein neues Vorkommen von Spaltöffnungen und einige andere
Bemerkungen über dieselben. (Schriften des zool.-bot. Vereins in Wien.)
8°. 10 S.
1858.
1862.
1363.
1864.
1865.
1866.
1867.
1871.
1878.
1884.
323
Studien aus der Natur. Beiträge zur Erweiterung unserer Kenntnisse
der belebten und unbelebten Schöpfung. Für Leser aus allen Ständen.
Troppau. 8°. 170 8.
Ueber die Entwickelungsgeschichte und den anatomischen Bau der
handförmigen Auswüchse an den Blättern und Stengeln von Gireaudia
manicata Klotzsch. (Schriften des zool.-bot. Vereins in Wien.) 8°,
RE
. Weiss A. und Handl A. Untersuchungen über den Zusammenhang in
den Aenderungen der Dichten von Flüssigkeiten. (XXX. Bd. der
Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 68,1 T.
>9. Die Krystallformen einiger chemischer Verbindungen. (XXXVIH. Bd.
der Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 8S.ı T
. Weiss A. u. Wiesner J. Vorläufige Notiz über die direete Nach-
weisung des Eisens in den Zellen der Pflanzen. (XL. Bd. d. Sitzungsber.
d. k. Akad.) 8°. 3 8.
und 1862. Weiss A. u. Wiesner J. Beiträge zur Kenntniss der che-
mischen und physikalischen Natur des Milchsaftes der Pflanzen. (Bot.
Ztg. 1861 und 1862.) 8°. 12 S.
Weiss A. u. Wiesner J. Ueber das Verhalten des Kupferoxyd-
ammoniaks zur Membran der Pflanzenzelle. zum Zellkerne und zum
Primordialschlauche. (XLVI. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 9 8.
Weiss A. u. Wiesner J. Ueber das Verhalten des Kupferoxyd-
amımoniaks zur Stärke. (Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 9 S.
Kurze Notiz über einige Beobachtungen des Sonnenspectrums. 8°. 2 S.
Ueber einige Fundorte von Tertiärversteinerungen der Westküste des
Peloponnes. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, 13. Bd., 3. Heft.)
8% 58;
Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte des Farbstoffes in
Pflanzenzellen. (XLIX. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 30 8.3 T.
Untersuchungen über die Zahlen- und Grössenverhältnisse der Spalt-
öffnungen. (Pringsh. Jahrb. IV. Bd.) 8°. 72 S.
Zur Kenntniss der Agave Jacequiniana Gawl. 8°. 11 S.
Beitrag zur Flora von Lemberg. (Verh. der k.k. zool.-bot. Gesellsch.
in Wien, 1865.) 8°. 8 S.
Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte des Farbstoffes in
Pflanzenzellen. (LIV. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 61 8. & T.
Zur Entwickelung der Milchsaftgefässe in den Luftwurzeln von
Syngonium decipiens Schott. (Bot. Unters. herausg. von H. Karsten.
1866.).8°. 3.8.4 T.
Ueber das Wachsthum des Blüthenschaftes einer Agave Jacquiniana
Schult. (Bot. Unters. herausg. von H. Karsten.) 8°. 12 S.
Weiss A. u. Wiesner A. Ueber die Einwirkung der Chromsäure
auf Stärke. (Bot. Ztg. 1866.) 6 S. 1 T.
Die Pflanzenhaare. (Bot. Unters. herausg. von H. Karsten.)
Zum Baue und der Natur der Diatomaceen. (LXIII. Bd. d. Sitzungsber.
d. k. Akad.) 8°. 37 8.2 T.
Allgemeine Botanik I. Bd. 8°. 531 S., 267 Holzschn., 2 Farbendruck-
tafeln.
Ueber einen eigenthümlichen, gelösten Farbstoff in der Blüthe einiger
Papaver-Arten. (Vorläufige Mittheilung im XC. Bd. d. Sitzungsber. d.
k. Akad.)
25”
324
Ueber spontane Bewegungen und Formveränderungen von pflanz-
lichen Farbstoffkörpern. (X. Bd. d. Sitzuugsber. d. k. Akad.) 8°.
NENS. ST
Ueber ein eigenthümliches Vorkommen von Kalkoxalatmassen in der
Oberhaut der Organe einiger Acanthaceen. (XC. Bd. d. Sitzungsber. d.
k. Akad.)
1885. Ueber gegliederte Milchsaftgefässe im Fruchtkörper von Bode
deliciosus. (XCIL Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 378.4 TT.
Ueber die Fluorescenz der Pilzfarbstoffe. Vorläufige Mitth. im XCI. Bd.
d. Sitzungsber. d. k. Akad.
1890. Untersuchungen über die Trichome von Corokia budleoides Hort. (XCIX. Bd.
d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 15 S. A T.
Weitere Untersuchungen über die Zahlen- und Grössenverhältnisse
der Spaltöffnungen. (XCIX. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8".
16 8.2 I.
1891. Entwickelungsgeschichte der Trichome im Corollenschlunde von Pin-
guieula vulgaris L. (C. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 88. IT.
Prag, im Juli 1894. Dr. A. Nestler.
Plantae novae Orientales.
IH.
Von J. Freyn (Prag).
(Fortsetzung.!)
Veronica (Chamaedrys) schizocalyx Freyn et Sint.
Papilloso-hispida superne glandulifera, caulibus radican-
tibus, surculos subterraneos pallidos emittentibus, caudieulis ad-
scendentibus racemum lateralem unicum elongatum parte
inferiore foliosum ramulumque terminalem brevem
dense foliosum edentibus; foliis caudiculorum ellip-
ticis veloblongo-ellipticis basi angustata subsessilibus, regu-
lariter crenato-serratis (crenis utrinque 8— 12) subdentatis;
foliolis ad racemi partem inferiorem parvis elliptieis vel oblongo-
elliptieis, in bracteas rhomboideas latas pinnatifidas sen=
sim abeuntibus; pedicellis strictis florendi tempore calycem
subaequantibus tandem eo subduplo longioribus; calyeis
valde angusti laciniis 4—5 inaequalibus longe linearibus et,
pauca in summitate racemi excepta, pinn atifidis; pinnulis
utringue 1—2; corolla majuseula (pallida?) calyce sesqui longiore;
capsula ignota. 9. Ineunte Majı.
Paphlagoniae, Küre-Nahäs: in declivibus saxosisad Tschucha
Chan die 3. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 3732).
Dimensiones: Caudiculi usque ad racemum 10—12, racemi
proprii 20—30, ramuli steriles 5—12 em longi; folia majora 15 x 8
') Vergl. Nr. 8, S. 294.
325
usque 17><6 mm; bracteae florendi tempore pedicellis sesqui longio-
ribus; calyx initio 5, tandem 8 mm longus; corolla 6 mm alta,
centimetrum circ. lata.
Ex affinitate V. peetinatae L. et V. Fuhsii Freyn et Sint., sed
perinsignis et ab omnibus calyeis laeiniis pinnatifidis et bracteis
profunde incisis diversissima.
Veronica (Chamaedrys) Fuhsii Freyn et Sint. Humilis,
breviter et crispule pubescens vel glabrata, caulibus e
rhizomate lignescente decumbentibus radicantibus, foliis ramu-
lorum oblongis vel spathulatis basi attenuatis subpetiolatis regula-
riter crenatis vel subinciso-dentatis (dentibus utrinque 4), supe-
rioribus saepe diminutis et subangustioribus sed semper crenatis;
racemis 1—4 ex axillis supremis brevibus (tandem subelongatıs)
basi nudis vel foliosis, foliis diminutis in bracteas ob-
longas crenatas vel elliptjieo-lanceolatas integras ab-
euntibus; pedicellis erecto-patentibus calyce vix longioribus, calyeis
Jaciniis 4, inaequalibus linearibus obtusis integerrimis: corollae
magnae caeruleae calyce 3plo saltim longiore lobis alteris
subbrevioribus rotundatis, alteris longioribus ovatis obtusiusculis;
capsula (immatura) glabra obtriangulari basi cuneata apice late
et breviter retusa vel truncata; seminibus ignotis. 9%. Majo.
Paphlagoniae, Tossia: in regione subalpina montis Giaur-
dagh die 17. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 3869).
ß. alpina Freyn et Sint. Glabra vel subglabra, habitu omnino
V. cuneifoliae Desf. et V. surculosae Boiss. et Bal. racemo reducto
saepe solitario, ramulis et foliis abbreviatis nostrae affınium, sed
sine dubio ad V. Fuhsii adducenda. 9. Exeunte Julii.
Paphlagoniaead Tossia: in summo monte Böjük-Ilkas-Dagh
ad 2710 m supra mare die 23. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice.
no. 3869 b).
Dimensiones (speciei et variet.). Caudiculi 10—20 em longi
(in varietate breviores); folia 12—13 mm longa, 45 lata, (summa
minora); corolla 7 mm alta et centimetrum circa diametro; capsula
Juvenilis (ex var. ß. relata) 2:5 mm alta, 4 lata.
Media videtur inter V. pectinatam L. et V. orientalem Mill.
Sed diversa a prima indumento nec velutino-canescente, racemis
oppositis saepissime pluribus et basi nudis (nee solitariis semper
foliosis) et capsula glabra (nec pubescente) — ab ultima, quae in-
dumento magis propria, caulibus radicantibus, ramulis basi saepe
foliosis (nec nudis), bracteis saepe crenatis (nec integerrimis), corolla
magna calyce pluries longiore, capsula truncata globosa (nee ob-
cordata glanduloso-pubescente).
Ich nenne diese schöne Pflanze zu Ehren des Herrn Hermann
Fuhs in Constantinopel, der sich um die schöne Präparirung der
Collection Sintenis, sowie als dessen Dolmetsch hervorragend ver-
dient gemacht hat.
326
Iris (Xiphion III. Juno) Borninülleri Hausskn. fide
cl. Bornmüller, qui plantam meam vidit. — Bulbi ovati tunicis
pallidis fibroso-reticulatis, fibris longitudinalibus fibrillis
obliquis connexis, caule nullo; foliis 2 radicalibus laete viridi-
bus ex axillis membranaceis oriundis, sub anthesin evolutis
anguste linearibus profunde canaliculatis, rectis strietis in
apicem duram decolorantem subpungentem subrecurvam abeuntibus;
flore solitario e spathis 2—3 producto membranaceis lanceo-
latis acutis; ovarıo cylindrico oblongo intra spatham pedicello
eo 3—4plo longiorem suffulto, tubo pallido ovario 4plo
longiore subexserto, spatha paululo superato, limbi chrysanthi
/; tubi longitudinem aequantis laciniis exterioribus spathulato
oblongis obtusis porreetis nullo modo recurvis, viride punctatis,
interioribus minimis capillaceis porreetis tandem flexuose
patentibus exteriorum 3plo brevioribus; antheris luteis filamento
brevi aequilongis; stigmatibus. pallidioribus lacinias extimas aequan-
tibus in lobos triangulares saepe eroso-denticulatos vel integerrin:os
partitis. 9. Martio.
Syn. I. croeiformis Freyn Mse. et in litt.
Paphlagoniae, Mersiwan: in collibus arenosis rarıssimum die
5. martio 1892. leg. Manissadjian! (Exsiec. no. 577).
Dimensiones (ex tribus tantum speciminibus): Bulbus (cum
tunieis) 25 em altus. ad basin I—1'3 diametro; folia florendi tem-
pore) 7 cm longa, 1'5 mm Jata; scapus circa 11 em altus; flos
36 cm altus et ad 6 latus; perigonii laciniae extimae 3°6 longae
et infra apicem 1'3 latae; anthera cum filamento eam aequante 15 cm
longa. Capsulam non vidi.
Species perdistineta omnium in grege jam tunieis retieulatis
(non membranaceis) distinctissima et nulla alla comparanda. 7. Dan-
fordiae Boiss. habitu affinis jam differt perigonii laciniis internis
abortivis, bulbi tunicis membranaceis etc.
Iris (Ewiris, Apogon) graminifolia Freyn. Caulis
e rhizomate eylindrico horizontali repente, angulatus tenuis erectus,
foliis radicalibus erectis angustissimis linearibus acutis
coriaceis glaucescentibus eum subaequantibus; foliis caulinis 5—6
e vagina angusta paulo inflata coriacea caulem obtegente ortis; spathae
terminalis unicae biflorae valvis subcoriaceis obtuse carinatis tubum
perigonii superantibus; perigonii tubo ovario pedicello sub-
aequilongo suffulto subaequante in faucem sensim ampliato;
perigonii magni segmentorum exteriorum panduratorum
lamina oblongo-elliptica acuta (violacea? nervis obscurius
picta, sicco fuscescente) unguepallido aequante, laciniis internis
brevioribus pallidioribus lanceolato-cuneatis apice bre-
viter bilobis; stigmatis brevi lobis ut videtur triangularibus; cap-
sula ignota. 9%. Exeunte Majo.
327
Galatia, prope Amasia: inter frutices ad Lokman die 29. Majo
1892 sparsam legit Manissadjian! (Exsice. no. 575).
Dimensiones: Rhizoma 5—6 mm crassum, caulis cum flore
semimetrum altus, 2 mm crassus; folia radicalia longiora cireiter
40 cm longa et 2 mm tantum lata; folia caulina infima 3 mm
lata; spatha terminalis 7—9 em longa, 1'3 diametro; perigonii
circa 12 cm lati segmenta externa 6—7 cm longa, eorum lamina
3—3°5 longa ad medium 1'2 lata; segmenta interiora 5 cm longa,
infra apicem 8 mm lata.
Ob absentiam capsulae affınitas speciei nostrae subdubia sed
ex omnibus aliis caracteribus juxta /ridem Sintenisii Janka ponenda,
cui nostra tubo perigonii praesentia et foliis angustis certe proxima,
sed diversa habitu gracili caule elato tenui, foliis longissimis duplo
angustioribus, perigonii duplo majore tubo ovarıum aequante (nec
longiore), perigonii segmentorum exteriorum lamina angusta acuta
(nec elliptico-rotundata), ungue aequante (nec multo breviore) etc.
Fritillaria (Eufritillaria, Olostyla) alpina Freyn et
Sint. Bulbo parvo globoso tunicato; «aule humili monocephalo in-
ferne nudo a medio folioso. foliis sparsis, infimis oblongis obtusis,
superioribus diminutis angustioribus lanceolatis acutis; Flore nutante
obconico-campanulato basi rotundato, extus livido-purpureo
rorido intus et apice utrinque luteo non tessellato,
phyllis externis oblongo -elliptieis, internis spathulato -oblongis,
omnibus obtusiusculis apice papilloso-barbellatis, bhası
foveola oblongo-lineari (sicco saltim) nigricante instructis;
filamentis dense papillosis anthera aequiloneis, stylo
eylindrico casso indiviso ovario subaequilongo, capsula ignota.
%. Majo.
Paphlagoniae: Tossia in monte Giaurdagh, in pratis alpinis
die 17. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 3931).
Dimensiones: Bulbus 14mm diametro; caulis circa 20 cm
altus flexuosus; folia inferiora SX1S8 ad 6x1, summa ab
506 ad 3°5>x<0'5 cm; perigonium 2'5 cm longum et ad apicem
aeque latum; perigonii phylla exteriora 2'5 em longa, 0'8 lata.
Affınis F. Sibthorpiana Boiss. quae differt foliis latioribus
obtusioribus, flore livide-purpureo (nec flavo), phyllis superne luteis
(nec purpureo suffusis), apice barbellatis, filamentis anthera aequi-
longis (nec duplo longioribus) ete. Florum colore similis F. Pinardi
Boiss. a qua differt foliis latioribus obtusioribus, floribus majoribus,
phyllis basi, nectario lineari manifeste foveolato (nec vix foveolato)
instructis, filamentis antheram aequantibus (nec sesqui longioribus) etc.
(Schluss folgt.)
328
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
I.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung. !)
Die im Vorstehenden unter Nr. 8—22 besprochenen Euphra-
sien bilden innerhalb der Gattung eine natürliche Gruppe, gekenn-
zeichnet durch die vor Aufzählung der Formenreihe angegebenen
Merkmale. Ich habe mich bei Besprechung der einzelnen Formen
eingehenderer Erörterungen über ihren muthmasslichen entwicklungs-
geschichtlichen Zusammenhang enthalten und möchte nun hier einige
diesbezügliche Bemerkungen anfügen. Zunächst mag aber noch her-
vorgehoben werden, dass in dieselbe Artengruppe noch einige weitere
ausserösterreichische, z. Th. aussereuropäische Arten gehören, so dass
es nicht möglich ist, aus der Verbreitung und dem Verhalten der
Arten in Oesterreich- Ungarn allein allgemein giltige Schlüsse zu
ziehen, wie dies früher bei Besprechung der Arten aus der Verwandt-
schaft der E. Salisburgensis möglich war. Wenn ich mich im Fol-
genden bei der Begründung meiner Ansichten kurz fasse, so geschieht
dies z. Th. aus jenem Grunde im Zusammenhange mit dem Umstande,
dass ich in kürzester Zeit ausführlicher auf die einschlägigen Fragen
zurückkommen zu können hoffe.
Betrachtet man die 15 hier in Frage kommenden Euphrasien
bezüglich ihrer Verbreitung und morphologischen Beziehungen, so
findet man zunächst, dass unter ihnen drei, nämlich E. hirtella Jord.,
E. graeilis Fr. und E. brevipila Burn. et Grml., eine in jeder Hin-
sicht selbständige Stellung einnehmen; dass zwei Arten, nämlich
E. drosocaly® Freyn und E. pulchella Kern. sich als aus Hybriden
entstandene Arten von relativ geringem Alter und klarer Abstammung
herausstellen. Die 10 anderen Euphrasien vertheilen sich in deut-
lich erkennbarer Weise auf zwei Verwandtschaftsgruppen. In die
eine derselben gehören die, grosse morphologische Uebereinstimmung
aufweisenden Arten: E. pectinata Ten.. E. strieta Host, E. Ta-
tarica Fisch., E. pumila A. Kern. E. Liburnica W.; in die zweite
die gleichfalls bedeutende Aehnlichkeiten zeigenden FE. nemorosa
Pers, E. curta. Fr, E. coerulea Tausch, E. minima (Jacq.) und
E. Tatrae W.
'). Vergl.'Nr. 8,8. 288,
- vw
329
Wenn ich zunächst diese beiden Formenkreise ins Auge fasse,
so möchte ich hervorheben, dass innerhalb jedes derselben die zu-
gehörigen Arten durch die strenge gegenseitige Ausschliessung') ihrer
Verbreitungsgebiete oder Blüthezeit, durch ihre morphologischen
Eigenthümlichkeiten sich als durch Anpassungen an verschiedene
klimatische Verhältnisse entstandene Arten gemeinsamen Ursprungs
erweisen. Dabei verhalten sich aber beide Formenkreise in Bezug
auf Zeit und Ort ihres Ursprunges verschieden. Der Formenkreis der
E. pectinata (ich bezeichne den ersterwähnten vorläufig so) ist in
dem hier zunächst in Betracht kommenden (Gebiete insbesondere im
Süden und Südosten und in den nicht alpinen Gegenden verbreitet,
er ist im Allgemeinen von einer weiten ostwestlichen Verbreitung
vom centralen und südwestlichen Asien bis nach Mittel- und Süd-
europa. Der Formenkreis der E. nemorosa (auch diese Bezeichnung
sei hier als eine provisorische für die zweite Artengruppe angewendet)
bewohnt den nördlichen und nordwestlichen Theil Europas und findet
sich im Bereiche der Monarchie in den nördlichen Ländern, sowie
in den Alpen. Der Formenkreis der E. pectinata dürfte demnach
auf eine oder mehrere tertiäre Formen zurückzuführen sein, die im
Verlaufe der diluvialen Vergletscherungen nach Süden gedrängt
wurden, am Südrande der Länder mit elacialem Klima eine weite
Verbreitung in ostwestlicher Richtung erlangten, nach Ablauf der Eis-
zeiten (vielleicht z. Th. schon in Interglacialzeiten) wieder nach Norden
vordrangen und hiebei eine Gliederung in die heute zu beobachtenden
Arten erfuhren. Letztere entstanden in Anpassung an die verschiedenen
Klimate: E. pectinata als mediterrane, E. Tatarica als vorherrschend
pontische, E. strieta als vorwaltend baltische, E. pumila als alpine
Art, E. Liburnica entsprechend den Eigenthümlichkeiten der Um-
sebung des Quarnero.
Der Formenkreis der E. nemorosa dürfte in diluvialer, d. h.
in postglacialer oder z. Th. schon interglacialer Zeit in Mitteleuropa
seine grösste Verbreitung und Gliederung erlangt haben. Der Formen-
kreis zerfiel in Mitteleuropa in eine westliche (E. nemorosa s. str.)
und eine nordöstliche Art (E. curta), letztere gliederte sich am
Südrande ihres Areales in zwei zeitlich und infolge der Dauer der
individuellen Entwicklungszeit auch morphologisch verschiedene
Formen (E. curta s. str. unıl E. coerulea). In den höheren Gebirgen
Mitteleuropas bildeten sich E. minima und E. Tatrae aus. Die Areale
dieser beiden Arten standen zweifellos ehedem unter einander, gleichwie
mit jenen der übrigen Arten im Zusammenhang. Derselbe wurde eıst
im Verlaufe der postglacialen Milderung des Klimas in Mitteleuropa
unterbrochen. Die Verbreitung der Arten dieses Formenkreises in
Oesterreich-Ungarn stellt die nachfolgende Karte dar:
') Vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1893, S. 307. Verhandl. der Ver-
sammlung deutscher Naturf, und Aerzte, Nürnberg 1893.
ISALLLSZ
asadEpug&
RL
IE N VE ei) SINE
- u 3 z = — gef —_ :
N
Sraqumg >
rt Arie
331
Erklärung der Karte.
Die continuirlichen Linien bedeuten ziemlich sicher gestellte Grenzen,
die unterbrochenen bedeuten Grenzen, deren Verlauf wahrscheinlieh ist, aber
erst sicher gestellt werden muss.
Die Ziffern bedeuten:
I. E. nemorosa Pers. IV. E. minima (Jacq.)
I. E. eurta Fı. V. E. Tatrae Wettst.
Ill. E. coerulea Tausch
Ganz vereinzelte Standorte wurden nicht berücksichtigt.
Von den drei, oben wegen ihrer selbständigen Stellung her-
vorgehobenen Arten dürfte eine, nämlich Z. graeilis, ähnliche Schick-
sale wie der Gesammt-Formenkreis der E. nemorosa erfahren haben.
Die Pflanze ist nordischen Ursprunges, drang zweifellos währen.
oder nach der Eiszeit nach Mitteleuropa vor, ohne hier aber eine
weitere Gliederung zu finden. Anderseits stellt F. hirtella ein Ana-
logon zum Formenkreise der E. pectinata dar. Die Art ist gewiss
von relativ hohem Alter, sie war muthmasslich schon zur Tertiär-
zeit in Mitteleuropa, zog sich dann vor dem glacialen Klima nach
Süden zurück, wo sie heute noch in zerstückten Arealen, ohne eine
weitere Ausgliederung gefunden zu haben, sich findet.
E. brevipila bietet einer Deutung die grössten Schwierigkeiten.
Ihre Merkmale. ihre Verbreitung am Südabfalle der Alpen bringt
sie dem Formenkreise der E. pectinata nahe, ihre grosse Verbreitung
im nördlichen Europa mit Ueberspringung Mitteleuropas würde
eher auf eine Art nördlichen Ursprunges deuten. Ich glaube eine
allen Schwierigkeiten begegnende Erklärung gefunden zu haben
durch die Annahme, dass E. brevipila einen dem Formenkreise der
E. pectinuta etwa analogen, alten Typus darstellt. der aber zur
Tertiärzeit den höheren Gebirgen eigenthümlich war. Die Eiszeiten
dürfte auch diese Art im Süden und Osten Europas überdauert
haben, von wo sie später einerseits wieder in die Südalpen, ander-
seits über Westrussland nach dem Norden vordrang, hier wie dort
klimatische Verhältnisse treffend, die denen an den ursprünglichen
Fundorten gleichen. Die Unterbrechung ihres Areales am Ostrande der
Alpen und in Ungarn dürfte erst relativ spät infolge des Eindringens
des pannonischen Klimas erfolgt sein. Zur Tertiärzeit dürfte Z. brewi-
pila nahe verwandtschaftliche Beziehungen zu den Stammarten der
heutigen „E. pectinata-Gruppe“ gehabt haben, wofür die deutlichen
morphologischen und geographischen Beziehungen zu einigen Arten
dieser Gruppe, so insbesondere zu E. stricta, sprechen.
Versuche ich es nun, die eben kurz auseinandergesetzten ent-
wicklungsgeschichtlichen Beziehungen der 15 in Rede stehenden
Euphrasien graphisch darzustellen, so komme ich zu folgendem
Schema:
332
E. curta (Fr.)
E. ceoerulea Tausch.
©
E. drosocalyx Frn.__
’ D<
E. pulchella Kern. 9
AR
E. pectinata Ten.
E. Tatarica Fisch.
E.strieta Host
E. pumila Kern.
E. Liburnica Wettst.
E.brevipila Burn. et
Grml.
E. graeilis Fr.
E. nemorosa (Pers.)
D>E. ourta s.].
E. Tatrae Wettst.
E. minima Jacq.
“E. hirtella Jord.
E.versicolor Kern.
‘Jet 'SUIS DIDUNIAT ST
Tsopndaaaıq
TS SMODAB ST
"TS D8010WaU J
TS DYNAYH
333
Aus dem vorstehenden Schema ergibt sich auch in analoger
Weise, wie bei der Gruppe der E. Salisburgensis, wie nach meiner
Ueberzeugung die Resultate der vorstehenden Unter-
suchungen für die Systematik verwerthet werden können.
Entweder kaun man alle heute zu beobachtenden constanten Formen
als Arten auffassen, dann ergibt das vorstehende Schema die Reihen-
folge, in der dieselben naturgemäss aneinander gereiht werden können,
oder man schafft systematische Einheiten höheren Ranges (Arten) und
subsumirt unter diese die jüngeren Formen (als Subspecies), dann
erhält man im vorliegenden Falle 5 Arten, von denen 2 mehrere
Subspecies umfassen.
(Fortsetzung folgt.)
Orchidaceae Papuanae.
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin).
(Fortsetzung.!)
Dendrobium Iyperanthiflorum Kız. ( Pedilonum). Cau-
libus gracilibus firmis ad 50 cm altis fohosis; foliis ovatis apice
valde inaequalibus utringue obtusatis 4—5 em longis, basi 3 cm
latis; racemis bifloris quam folia brevioribus; Aoribus illis Lyperanthi
nigricantis R. Br. quam maxime similibus. Sepalo dorsali cucullato,
lateralibus e basi latissıma triangulis falcatis, petalis linearibus
omnibus falcato-deflexis acuminatis et fere eodem modo venulosis
quam in Lyverantho invenies; mento sepalorum incurvo obtuso;
labelli lobis lateralibus minutis trianeulatis pone basin, intermedia
oblongo rhombea margine utrinque tıi- vel quadridentato apice tri-
angulo energice reflexo, callis 2 elevatulis ex fundo per isthmum
lobi intermedii ibi in lineas quasdam elevatulas ramificatas dis-
solutis: gynostemio sub sepalo dorsali abscon.lito satis gracili, lamina
tenera rectangula ex fronte gynostemii porrecta, ceterum generis.
— Flores inter mediocres generis ad 2'8 cm diametro, albi luteo-
striati.
Neu-Britannien. Bay bei Port Weber leg. W. Micholitz.
December 1893.
Eine der Arten, welche bei näherer Betrachtung «ewinnen.
Der Speciesname macht eine nochmalige, ins Einzelne gehende Be-
schreibung entbehrlich. Die Stengel stehen fest aufıecht zu mehreren
bei einander und sind zur Blüthezeit beblättert, die Blüthen sind
leidlich ansehnlich und — nach Angabe des Sammlers — weiss mit
') Vergl. Nr. 8, $S. 298. — In Nr. 7 auf S. 256 sind folgende Druck-
fehler zu berichtigen:
Zeile 41 von oben statt „ausserordentlichen“ lies: „ausserordentlichsten“.
Zeile 21 von oben statt „Seitengipfel“ lies: „Seitenzipfel.
Zeile 6 von unten statt „Oyptopodium“ lies: „Cyrtopodium“.
334
gelben Längsstreifen. Sehr eigenthümlich ist wiederum die Lippe:
der Mittellappen ist etwas vor der Mitte scharf zurückgebogen,
seine Zähne sind nicht so zahlreich wie bei Zyperanthus, indessen
verleugnet sich auch hier eine gewisse Aehnlichkeit nicht. Von der
Mitte der Säule erstreckt sich eine feine längliche rechteckige Platte
nach vorn; ein sehr eigenthümliches Merkmal. Von den abgebildeten
Arten dieser Gruppe ist keine sehr ähnlich.
Dendrob. kentrophyllum Hook. f. erinnert im Habitus noch am
meisten an Dendrob. Iyperantiflorum, ist aber in allen Theilen
robuster.
Dendrobium isochiloides Krzl. (Vir sata). Caulibus secun-
dariis plurimis illis Zsorhili linearis R. Br. simillimis 40—50 cm
altis tenuibus a basi apicem usque dense foliosis, vaginis pulcher-
rime granulosis. Jaminis linearibus apice bilobis carinatis, floribus
solitariis inter folia absconditis parvis, sepalo dorsali ovato acuto,
lateralibus basi in mentum obtusissimum rotundatum coalitis, petalis
linearibus multo minoribus, labello e basi late-cuneata dilatato
trilobo, lobis lateralibus antice rotundatis margine anteriore incras-
satis ustulatis, lobo intermedio ex isthmo brevi dilatato orbiculari
crasso cartilagineo margine involuto quasi ustulato, lineis quibusdam
parum elevatis in disco; gynostemio postice in dentem subulatum
producto, anthera supra plana antice retusa obscurissime quadrilo-
eulari (!) capsulis globosis. — Flores 6 mm longi, sepala petalaque
viridi-lutea, lJabellum purpureum.
Neu-Mecklenburg (New-Ireland). Zwischen Port Praslin und
Port Carteret leg. W. Micholitz. Januar 1894.
Ich glaube die Pflanze genügend durch den Speciesnamen ge-
kennzeichnet zu haben. Die Stengel entspringen in dichten Massen
aus dem dem Substrat aufsitzenden Stamme. Habituell und auch m
der Blüthe (abgesehen vom Labellum) hat sie viel Aehnlichkeit mit
Dendrob. clavipes Hook. fil. aber ohne die knollige Anschwellung
des unteren Internodiums. Das Labellum hat die Eigenthümlichkeit,
dass ler Vorderrand der Seitenlappen und der ganze Mittellappen
den Eindruck machen, als wären sie versenet und durch die Hitze
gekräuselt.
Dendrobium lacteum Kızl. (Dendrocoryne). Caulibus
secundariis dense aggregatis massas densas efformantibus elatis
50 cm altis multiarticulatis basi tenuibus supra incrassatis obscure
quadrangularıbus apice ipso sub anthesi foliosis, foliis paueis ple-
rumque 3 bası ovatis longe acuminatis brevi-petiolatis papyraceis;
racemis 2 vel 3 paucifloris grandifloris, bracteis partim tantum
floriferis ovatis acutis tenerrimis quam ovarium longe pedicellatum
multo brevioribus. Sepalis petalisque angustioribus e basi late-ovata
longe acuminatis sepalis lateralibus vis mentum efformantibus om-
nibus sub ipsa anthesi plus minus conniventibus, labello convoluto,
335
(expanso) transverse oblongo antice in apicem contractum produeto.
Callo in basi antice libero lineisque radiantibus partim elevatis
lamellosis; eynostemio utringue cornuto ceterum generis, anthera
antice barbellata. — Flores speciosi lactei 5 em Jlongi, labellum
eodem colore, callus lineaeque aurantiaca.
Bismarck-A:rchipel, Neu-Mecklenburg (New-Ireland). Zwischen
Port Carteret et Port Praslin. Jan. 1894 leg. W. Micholitz.
Die genauere Verwandtschaft dieser Pflanze ist ungemein
schwer festzustellen. Wenn man sie auf Grund ihrer oben ver-
diekten vierkantigen Stengel neben Dendr. tetragonum All-Cunnineh
stellt, so hat dieses Arrangement mindestens nichts direct Unnatür-
liches, es finden sich aber in dieser ganzen Gruppe von Dendrocoryne,
wie sie bis jetzt besteht (cf. Walper Annal. VI. p. 301 ff.), so viele
heterogene Arten zusammengestellt. dass mit dieser einen ver-
wandten Art noch nicht viel gewonnen ist. Sicher ist, dass
diese ganze Gruppe einer gründlichen Umarbeitung bedarf. Die
Pflanze bildet dichte, compacte Büsche von 40—60 em hohen,
zur Blüthezeit nur oben beblätterten Stengeln. zwischen welchen die
crömefarbenen 5 cm langen Blüthen hervorschauen. Die Blüthen
scheinen sich nur auf kurze Zeit völlig zu öffnen. Der Sammler,
Herr W. Micholitz, bemerkt, er habe sie nur halboffen gefunden.
Da nun kein mechanisches Hinderniss vorliegt und mir die Blüthen
ausnahmslos als etwas zusammengefallen erscheinen, so wäre
es möglich, dass sie sich auf nur kurze Zeit in voller Schön-
heit entfalten; sie würden dann mindestens 9 cm querüber messen.
Starke Aehnlichkeit hat die Art ferner mit D. amboinense hort. Rol-
linson. Hook. Bot. Mag. Tab. 4937 deren Blüthen weit offen sind.
Dendrobium appendieuliforme Kızl. n. sp. (Strongyle)
Caulibus secundariis fascieulatis ad 15cm altıs 3 mm diametro
basi ipsa paulum incrassatis polyphyllis distichophyllis, foliis
quam internodia longioribus rieidis ovato-oblongis apice bilobis
utringue obtusis, 15 em longis, 4—5 mm Jlatis; racemis 1-floris
(an semper?) pedicellis dimidium fere foliorum aequantibus. Sepalo
dorsali late ovato acuto, lateralibus longioribus oblongis acutis peru-
lam dimidium ovarli aequantcm efficientibus, petalis lanceolatis
multo angustioribus acutis aequilongis, labello e basi latissima lineari
in laminam reniformem suborbicularem antice vretusam apiculatam
utrinque erosulam evoluto, disco lineis 3 elevatis fere apicem usque
decurrentibus instructo, omnino tuberculoso praesertim in lineis;
gynostemio perbrevi generis, androclinio postice dente simplice in-
structo, rostello latissimo. — Totus flos 7—-8 cm diametro, sepala
petalaque albida. labellum luteolum.
In insula „Great Natunas“ leg. W. Micholitz, 3. August 1892.
Die Pflanze macht ganz und gar den Eindruck einer Appen-
dicula, etwa aus der Verwandtschaft von Append. buxifolia Bl. Die
Verdickung des untersten Internodiums ist zu unbedeutend, um
336
diesen Eindruck zu zerstören. Die Blüthen stehen einzeln zwischen
den starren, an Pachyphyllum evinnernden Blättern, sie haben eine
für ein Dendrobium sehr feste, nahezu knorpelige Textur. Das La-
beilum hat vor dem sich allmählich verbreiternden Basaltheil eine
sich plötzlich verbreiternde nierenförmige Lamina, die auffallend
stark an die von manchen Zpidendren aus der Verwandtschaft von
E. umbellatum, latilabre etc. erinnert. Diese Charaktere insgesammt
geben der Pflanze ein sehr auffälliges Aeussere.
Bolbophyllum trachyanthum Kızl. (Sarcopodium, 8. 2.
Lab. canalieulat. inappendieulat.) Caule primario longe repente lignoso
(sicco) 3 mm crasso radieibus creberrimis instructo; eaulibus bulbi-
feris gracilibus conicis vel ovatis subtetragonis(?) sicco valde rugosis
et eurvatis monophyllis, foliis breve petiolatis lanceolatis apice ob-
tusis ad 13 cm longis 2 cm latis, caulibus floriferis in interstitiis
inter bulbos orientibus gracilibus basi cataphyllis paueis minutis
vestitis unifloris, bractea minuta lanceolata acuta carinata quam
ovarıum curvatum multo breviore. Sepalis e basi ovata sensim
attenuatis longe acuminatis v. caudatis, intermedio apicem ver-
sus concavo recto incurvo, lateralibus basi ipsa tantum con-
natis mentum non formantibus semitortis reflexis omnibus extus
et intus densissime pilosis; petalis nanis inter sepala et gynostemium
omnino absconditis aristatis; labelli hypochilio latissimo brevi,
epichilio curvato lato ac longo canaliculato obtuso in disco sericeo;
gynostemio basi dilatato, antheram, pollinia non vidi. — Flores rubri
inter majores generis, sepalum dorsale 7 em longum, bası ]l cm
latum, sep. later. 5 cm longa.
Neu-Mecklenburg (New-Ireland). Bei Port Praslin und Port
Carteret. W. Micholitz, Januar 1894.
Ein Bolbophyllum aus der nächsten Verwandtschaft von
B. grandiflorum Bl. Die Blüthen sind allerdings nicht annähernd
so gross, aber die winzigen Petalen und der Bau des Labellum
weisen «lie Pflanze in diese Verwandtschaft. Auffallend ist die sehr
dichte kurze Behaarung der Sepalen, sowie die bedeutend längeren
nach vorn gewendeten Seidenhaare auf dem Epichilium der Lippe.
Die Blüthenstiele entspringen aus den Achseln eigener Niederblätter
und nicht aus denen der ziemlich weit von einander entfernten
Bulben. Eine annähernde Vorstellung von dieser Pflanze gibt die
Abbildung von Bolboph. meyalanthum Griff. in den Posthumous
papers.
Latourea oncidiochila Krzl. Caule primario repente, cau-
libus secundariis e basi globosa attenuatis, deinde incrassatis cylin-
draceis ex internodis 6—8 constitutis, quorum suprema brevissima,
plerumque diphyllis rarius triphyllis, 27 cm altis 1 cm diametro
siceis profunde rugosis; foliis oblongis obtusis (?) camosis siccis
intus spongiosis ad 15 cm longis, 5—06 cm latis, 1acemis 1 vel 2 ex
axillis foliorum orientibus ad 40 cm longis strietis cataphyllis qui-
337
busdam minutis vestitis apice subumbellatis paucifloris, bracteis
minutis squamatis pedicello et ovario multoties brevioribus. Sepalo
dorsali late ovato, lateralibus majoribus cum pede gynostemii bası
omnino connatis (more Polystachyae) rectangulariter divergentibus,
mentum acutum efficientibus ovatis acutis; petalis multo minoribus
lineari-ligulatis acutis; Jabello cum pede gynostemii lato connato, eique
parallelo, lobulis lateralibus petala aemulantibus, lobo intermedio
multo majore pandurato dilatato antice sinuato faciem Oneidii eujus-
dam revocante, disco tubercula crassa carnosa cerenulata undulataque
gerente, linea elevatula in disco medium usque, gynostemio brevi
obeordato, androclinio profundo tridentato dente postico subulato,
anthera ei affıa supra plana antice retusa obscure quadriloculari,
polliniis Dendrobii profundius sulcatis. — Totus flos fere 2 cm
diametro pallide brunneus lineis punctulisque intensioribus decorus,
labellum fusco-luteum.
Huc Bulbophyllum oneidiochilum Krzl. in Engler’s Jahrb. XVII.
(1894) p. 485.
Neu-Guinea, Friedrich Wilhelm’s Hafen an Bäumen an der
Küste, Micholitz Juni 1893. — Neu-Guinea (ohne Standort) Rev.
Chalmers 1885. — Duke of Yorks Island. Betcke. — Neu-Mecklen-
burg sec. W. Micholitz, häufig. — Timor Laut. W. Micholitz,
Saibai-Inseln ©. B. Hartmann. — Neu-Britannien. Parkinson
1886. — Stirling Range, Neu-Guinea. Rev. ©. E. Kennedy, 1894.
Als ich die erste Sendung Pflanzen von Herın W. Micholitz
erhielt, fand ich unter denselben einen Blüthenstand mit einigen
lederbraunen Blüthen. Obwohl alle Pollenmassen entfernt waren und
das Material mehr als dürftig war, konnte ich der Versuchung nicht
widerstehen und beschrieb die Pflanze unter dem oben erwähnten
nunmehr cassirten Namen. Ich bin jetzt im Besitz zweier ganz voll-
ständiger Exemplare und zahlreicher Blüthenstände, welche alle dem
zuerst auf Timor Laut gesammelten ähnlich sind.
Der Grund, weshalb meist nur Blüthenstände gesammelt
sind, liegt in der Schwierigkeit, welche das Trocknen der sehr
fleischigen Bulben und Blätter macht. Habituell gleicht die Pflanze
der vielberufenen Abbildung von ZLatourea spectabilis Bl. Die
Blüthen sind viel kleiner und in mancher Hinsicht noch ab-
sonderlicher als die von Z. spectabilis. Die Grösse der Sepalen und
Petalen und ihre Beschaffenheit erinnert an Verhältnisse bei Poly-
stachya, das Labellum, welches im Umriss an das eines Oncidium
erinnert, hat 2 basale Seitenlappen, welche beiderseits der Säule an-
liegen, sie aber nicht umfassen und auch nicht zusammengeklebt
sind, dagegen erinnert die dicke Heischige Protuberanz, welche wie
ein Jabot gekräuselt ist, sehr stark an eine ganz ähnliche Bildung
auf der Lippe von Zatourea und die Einzelnheiten der Säule sind
kaum verschieden. Eine genaue Untersuchung der Blüthen eines
guten Originalexemplares dieser letzteren bekanntlich sehr seltenen,
Öesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1894. 26
398
Pflanze ermöglichte es mir, beide zu vergleichen. Hier sei beiläufig
eingeschaltet, dass die Abbildungen in Rumphia IV, Tab. 195 und
199 ganz vorzüglich sind.
Es wäre schliesslich die Frage zu erläutern, ob denn
Latourea als Gattung weitergeführt, oder zu Dendrobium ein-
bezogen werden soll. Ich trage kein Bedenken, die Gattung
trotz aller Anklänge an Dendrobium beizubehalten. Herr Baron
F. v. Müller hat sich für Vereinigung mit Dendrobium aus-
gesprochen und weist darauf hin, dass das Merkmal „lobis lateralibus
(labelle sec.) in coronam connatis“ nicht stichhältig sei, weil keine
wirkliche Verwachsung vorliege; das ist unzweifelhaft richtig, aber
selbst hievon abgesehen, müssten wir dann die Diagnose des La-
bellums von Dendrobium anders und noch viel allgemeiner fassen,
als sie jetzt lautet. Zwischen den schmalen Lamellen, wie sie in
manchen Gruppen dieser Gattung vorkommen, und diesen hahnen-
kammähnlichen dicken, fleischigen Protuberanzen ist ein grosser
Unterschied; etwas dem Aehnliches kommt bei keinem Dendrobium
vor. Dazu kommt ferner der Basaltheil der Lippe, welcher dem
Säulenfuss völlig parallel liegt und sich scharf absetzt, sowohl gegen
diesen wie auch gegen das Labellum selbst, wie dies ganz ähnlich bei
Lat. spectabilis vorkommt. Fügen wir hinzu, dass die geographische
Verbreitung beider Arten auf Neu-Guines und die nächsten Inseln
beschränkt ist (die Angabe „Sumatra“ in Engler’s Jahrb. 1. e. be-
ruhte auf einem Irrthum), so wäre dies Argument sehr danach an-
gethan, Zatourea als Gattung aufrecht zu erhalten. (Fortsetzung folgt.)
Beiträge zur Kenntniss der Cyanophyceen.
Von H. Zukal (Wien).
(Fortsetzung.!)
Die rothen Körner (Schleimkugeln).
Zu gewissen Zeiten, namentlich im Frühling, d.h. also in den
Monaten März und April, zeigen die körnigen Inhaltsmassen vieler
Cyanophyceen nicht die Reactionen der Öyanophycinkörner. Nament-
lich verschwinden sie nicht nach Behandlung mit sehr verdünnter
Salzsäure.
In Bezug auf die Chromatophilie bewähren sie sich als ery-
throphile Körper.
Zu der Zeit, wo sie in den Zellen massenhaft auftreten, fehlen
in der Regel die Cyanophycinkörner gänzlich.”) Ich glaube nun
') Vergl. Nr. 8,_8. 281.
°) In der vorläufigen Mittheilung zu dieser Arbeit, nämlich im 2. Heft
des XII. Bandes der deutsch. bot. Gesellsch. 1894, sage ich Folgendes: Aus
339
durch fortgesetzte Beobachtung deslebenden Materials
die Thatsache festgestellt zu haben. dass sich die
rothen Körner allmählich m Cyaunophyecinkörner trans-
formiren. Diese Beobachtung war anfangs mit grossen Schwierig-
keiten verknüpft, weil ich meine Aufmerksamkeit auf grössere
Tolypothrix-, Scytonema- und Oseillaria-Arten richtete, d. bh. auf
lauter Formen, die in jeder Zelle eine grössere Anzahl rother Körn-
chen zeigten. Wenn nun auch in diesen Zellen Cyanophyeinkörner
auftraten, so konnten sie doch nie mit Sicherheit von den rothen
Körnern abgeleitet werden, denn die Möglichkeit einer Entwicklung
aus selbstständigen Anlagen musste unter allen Umständen zu-
gestanden werden.
Da fiel mir eine sehr dünne Osecillaria in die Hände, deren
Zellen meist nur 2, seltener 3 oder 4 rothe Körnchen zeigten. Die
Körnchen lagen, wenn zu 2 vorhanden, an den beiden Enden der
lang gestreckten Zellen. Sie zeigten Anfangs ein wenig dichtes,
mattes, fein granulirtes Aussehen. Später wurden sie zusehends
dichter, homogener und glänzender. Zuletzt quollen sie, mit sehr
verdünnter Salzsäure behandelt, mächtig auf, und bildeten in den
langen Zellen 2 grosse Waben, welche beiläufig in der Mitte der
Zelle zusammenstiessen. Auch färbten sie sich mit Hämatoxylin
nicht mehr roth, sondern blau. Was die Zeit der Umwandlung der
rothen Körnchen in die Öyanophyeinkörner anbelangt, so habe ich
zu bemerken, dass Ende März alle Fäden noch rothe Körnchen
führten und Mitte April dagegen, mit wenigen Ausnahmen, Üyano-
phyeinkörner. Ich vermuthe jedoch, dass sich im Sommer, zur Zeit
der lebhaftesten Vegetation und Zelltheilung, dieser Umwandlungs-
process viel rascher abwickeln dürfte. Ich halte nämlich jene winzigen
Körnchen, welche bei der Zelltheilung der Öscillarien noch vor der
Bildung der neuen Zellwand in der Theilungslinie auftreten, für
rothe Körnchen, welche sich aber binnen wenigen Stunden in Cyano-
phyeinkörner umzuwandeln vermögen.
Aus dieser Darstellung ergibt sich, dass ich den Umwandlungs-
process der rothen Körmer (Schleimkugeln) in Cyanophyeinkörner
direct und sicher nur ®nmal beobachtet habe, und zwar bei der
oben erwähnten Oscillaria, nämlich bei Leptothriw subtilissima Cesatı.
Auf den gleichen Vorgang bei den vielkörnigen Cyanophyceen
schliesse ich nur per Analogie. Ob dieser Schluss berechtigt ist,
darüber mögen die Controlversuche Anderer entscheiden. Nehmen
wir jedoch für einen Moment an, die von mir supponirte Meta-
diesem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältniss erklärt sich auch die That-
sache, dass man nie in ein und derselben Cyanophyceenzelle Schleimkugeln
und Centralsubstanz gleichzeitig antrifft, aber auch nie Schleimkugeln und
typische Cyanophycinkörner. Nach Durchmusterung meiner sehr zahlreichen
Dauerpräparate während der Osterferien muss ich aber zugestehen, dass sich
ein solches gleichzeitiges Vorkommen doch zuweilen ereignet, wenn auch selten.
26”
340
morphose wäre bereits festgestellt. Müsste dann nicht im Laufe des
länger andauernden Umwandlunesprocesses ein Zeitpunkt kommen,
in welchem die Körner weder die charakteristischen Merkmale der
rothen Körner, noch jene der Cyanophyeinkörner aufweisen würden?
@ewiss wohl! Nun habe ich aber in der That, und zwar insbesondere
im Spätherbst und Frühling wiederholt eine grössere Anzahl von
Körnern gefunden, welche wohl in sehr verdünnter Salzsäure etwas
quollen und Hohlkugeln bildeten, welche aber nicht verschwanden,
d. h. sich nicht auflösten. Solche Körner färbten sich auch mit
Hämatoxylin (bei nicht zu langer Einwirkung des Farbstoffes) roth-
blau — also violett. Diese Thatsache scheint mir sehr zu Gunsten
der Umwandlungsfähigkeit der rothen Körner zu sprechen. Jetzt
muss noch die Frage aufgeworfen werden. wie entstehen die rothen
Körner? Diese Frage führt mich jedoch zur Besprechung des räthsel-
haftesten Theiles der Cyanophyceenzelle, nämlich zur Centralsubstanz.')
Der Centraltheil.
Der farblose innere Theil der Öyanophyceenzelle wurde be-
kanntlich zuerst von Zacharias‘) als Centraltheil angesprochen
und genauer studirt. Derselbe besteht nach Z. der Hauptsache nach
aus 2 Substanzen, nämlich aus dem im Magensafte löslichen Plastin
und aus dem Nuclein. Letzteres — von Z. Centralsubstanz genannt
— kann auch fehlen. Wenn die Centralsubstanz vorhanden ist, dann
nimmt sie nach Behandlung mit verdünnter Salzsäure oder mit
Magensaft ein glänzendes Aussehen an und wird durch Verdauungs-
flüssigkeiten nicht oder nur wenig angegriffen; auf Zusatz von
10°/,iger Kochsalzlösung oder 0'05'/,iger Sodalösung quillt sie, ohne
jedoch zu verschwinden. Z. kommt zuletzt zu dem Schlusse, dass
es zweifelhaft ist. ob die Centralsubstanz der Cyanophyceen — wenn
sie überhaupt vorhanden ist — dem Kernnuclein anderer Organismen
an die Seite gestellt werden darf. Jedenfalls unterscheide sich der
Centraltheil der Cyanophyceenzelle in seinem ganzen Verhalten von
den genauer untersuchten Zellkernen anderer Organismen.
Bütschli‘) setzt sich über die Vorbehalte von Zacharias
hinweg und spricht den ganzen ungefärbten Zellinhalt der Cyano-
phyceen als Zellkern an.
Hieronymus‘) hält den Centralkörper der Cyanophyceen für
homolog den Zellkernen der höheren Gewächse. Wie die echten Zell-
'‘) Ich meine mit diesem Ausdrucke nicht das Nuclein — die Central-
substanz von Zacharias, sondern nur ganz im Allgemeinen eine, im centralen
Theile der Zelle gelegene Substanz.
°) G. Zacharias, Ueber die Zellen der Cyanophyceen. Bot. Zeitung,
1890, Nr. 1—5.
°») Bütschli, Ueber den Bau der Bacterien und verwandter Organismen.
Leipzig 1890.
*) Hieronymus, Beiträge zur Morphologie und Bivlogie der Aleen.
In Cohn’s Beiträgen zur Biologie der Pflanzen. V. Bd.
4
341
kerne bestehe auch er aus einem Kernfaden und aus in denselben
eingelagerten glänzenden Körnchen (Uyanophycinkörnern). Nur sei
der Kernfaden des Centralkörpers nicht geschlossen, sondern im
Gegentheil gelockert und aufgerollt, auch fehle ihm eine besondere
Kernmembran.
Marx') fand im Centraltheil nie ein kernähnliches Gebilde
oder Gerüst. sondern nur eine homogene Substanz, die sich bei den
von ihm angewendeten Tinctionen nicht färbte, doch nach der
Fixirung scharf von dem peripheren Plasma abgrenzte.
Palla’) endlich findet, dass immer ein Centralkörper vorhanden
sei, welcher sich den Farbstoffen gegenüber verhalte wie ein Zellkern
oder ein Aleuronkorn. Derselbe bestehe in den Zellen der Rivularien
öfter aus mehreren Stücken, bei allen übrigen Cyanophyceen aus
einem einzigen Stücke. Seiner Structur nach erscheine der Central-
körper als ein Gebilde mit dünner Umgrenzungsmembran und an-
scheinend homogenem Inhalt ohne Körner. Ein charakteristisches
Merkmal besitze er in seiner Lebendfärbbarkeit mit Methylenblau.
Im Uebrigen hält er den Centralkörper für ein dem Zellkern zwar
verwandtes, aber von demselben sich nicht ableitendes Organ der
Zelle.
Gegenüber diesen verschiedenen Angaben muss ich Folgendes
bemerken:
Was zuerst die Befunde von Zacharias anbelangt, so stimmen
meine Untersuchungsresultate, insoferne die blossen Thatsachen in
Betracht kommen, mit denen von 7. im Grossen und Ganzen über-
ein; nur muss ich hervorheben, dass ich Gerüstbildungen im Central-
theile nur in seltenen Ausnahmsfällen wahrgenommen habe, dagegen
in der Regel nur homogene oder nahezu homogene (Gebilde — näm-
lich für den Fall, dass eine, vom Cytoplasma abweichende Central-
substanz innerhalb des Gentraltheiles überhaupt vorhanden war.
Die Bütschli’sche Anschauung aber glaube ich, aus nahe-
liegenden Gründen, hier nicht discutiren zu sollen.
Gegenüber den Vorstellungen von Hieronymus über den
Bau des Centralkörpers der Cyanophyceenzelle muss ich bemerken,
dass ich allerdines einmal bei einer grösseren Oscillaria einen zur
Längsachse des Fadens parallel gestreiften Centralkörper mit hantel-
förmigen Anschwellungen an den beiden Enden wahrgenommen
habe. Ein andermal sah ich wieder in der Mitte der Zelle von
Tolypothrix lanata ganz winzige Körnchen, die kettenförmig an
einander zu hängen schienen. Allein in der ungeheuren Mehrzahl
der Fälle konnten weder ich, noch Andere, selbst bei einer
2500maligen Vergrösserung, die beschriebenen Structureigenthüm-
') Marx, Untersuchungen über die Zellen der Öscillarien. Inaugural-
Dissertation. Schwelm 1892.
®) Palla, Beitrag zur Kenntniss des Baues des Cyanophyceen-Proto-
plasts. Pringsheim's Jahresbücher XXV. Bd., 4. Heft.
342
lichkeiten seines Centralkörpers auffinden. Die zwei oben erwähnten
Ausnahmsfälle deute ich als einen Umwandlungsprocess der centralen
Substanz in rothe Körner auf dem Wege der Theilung.
Einen ganz aparten Standpunkt nimmt Palla ein. Sein Central-
körper ist weder identisch mit dem aufgerollten Kernfaden von
Hieronymus, noch mit dem Plastin oder Nuclein des Central-
theiles von Zacharias, denn sein Centraltheil zeist weder die
färbbaren Gerüste, noch die glänzenden. schwer verdaulichen Körper
des Centraltheiles von Zacharias, er wird vielmehr als ein an-
scheinend homogenes Gebilde mit dünner Umgrenzungsmembran
geschildert, das sich den Farbstoffen gegenüber wie ein Zellkern
oder wie ein Aleuronkorn verhalte. Durch letzteres Merkmal unter-
scheidet er sich auch von dem Centraltheile von Marx.
Der Centralkörper von Palla präsentirt sich daher als ein
ganz neues Gebilde, welches bisher noch Niemand gesehen hat. Er
soll identisch sein mit den Schleimkugeln (rothen Körnern) und
durch seine Lebendfärbbarkeit mit Methylenblau charakterisirt werden.
Er soll ferner in keiner lebenden Cyanophyceenzelle fehlen. Ich will
mich hier nur gegen den letzteren Punkt wenden, also gegen die
Behauptung, dass der Centralkörper in jeder lebenden Cyanophyceen-
zelle vorhanden sei. Dem gegenüber muss ich constatiren, dass ich
in den letzten 5 Jahren tausende ') von Cyanophyceenzellen auf ihren
Inhalt untersucht habe, aber eine ausgeprägte, wohl abgegrenzte,
homogene Centralsubstanz bei gleichzeitiger Gegenwart von Cyano-
phyeinkörnern nur höchst selten zu Gesichte bekam.
In gewissen Fällen, nämlich in den Wabenpräparaten, d. h.
also in den Präparaten, in welchen die Cyanophyeinkörner durch
Salzsäure zur Quellung (zum Verschwinden) gebracht und die ent-
standenen Wabengerüste gefärbt wurden, halte ich es für absolut
ausgeschlossen, dass mir der Centralkörper entgangen wäre.
Was die Lebendfärbbarkeit des Palla’schen Centralkörpers
mit Methylenblau anhelangt, so konnte ich wegen der Kürze der
Zeit, welche seit der Publication der Abhandlung von P. verflossen
ist, nur relativ wenige Versuche anstellen. Das Resultat war ein
sehr undeutliches. In den Fäden von Tolypothrix lanata und Oseil-
larta princeps färbten sich die Zellen selbst nach 24stündiger Ein-
wirkung der 0'01°/,igen Methylenblaulösung entweder gar nicht
oder nur sehr vereinzelt. Bei einem Nostoc dagegen färbten sich
einzelne, aus der gemeinsamen Gallerthülle herausgetretenen Schnüre,
aber so, dass das peripherische Wandplasma bedeutend dunkler und
stärker tingirt wurde, als der Centraltheil. Eine sehr dünne Oseillaria
dagegen wurde nach 24stündiger Einwirkung des Farbstoffes scheinbar
‘) Ich besitze eine Sammluug von allein über 600 Dauerpräparaten
von Cyanophyceen, und zwar theils in gefärbtem, theils in ungefärbtem
Zustande,
343
gar nicht beeinflusst, sie machte unter dem Mikroskope lebhafte
Kriechbewegungen, gleichwie das in demselben Beobachtungstropfen
vorbandene Chromatium Okeni sich ebenfalls auf das lebhafteste
herumtummelte. Im Ganzen hatte ich den Eindruck, als ob sich mit
dem Methylenblau nur jene Zellen färbten, welche nicht mehr recht
lebensfähig waren. Doch will ich mir auf Grund meiner wenigen
Versuche über die Lebendfärbbarkeit des Palla’schen Centralkörpers
kein Urtheil erlauben und nur der Behauptung widersprechen, dass
diese Substanz in jeder lebenden Cyanophyceenzelle vorhanden sei.
Nach meinen eigenen Beobachtungen besteht der centrale
Theil der gewöhnlichen vegetativen, ausgewachsenen Zellen der
Hauptsache nach aus Cytoplasma, dem zuweilen Glykose oder wässerige
Substanzen beigemengt sind. Doch halte ich das gehäufte Auftreten
von Vacuolen, wie dies z. B. in den haarförmigen Enden der Fäden
von @loeotrichia Pisum fast regelmässig vorkommt, für ein Zeichen
der beginnenden Degeneration.')
Eine durch ihr Liehtbrechungsvermögen ausgezeichnete centrale
Substanz tritt nur zuweilen in dem centralen Zelltheile auf. Am
häufigsten kann man sie in den jüngsten Vegetationsspitzen der
grösseren, fadenförmigen Formen beobachten, also bei Seytonema,
Stigonema, Fischerella, Hapalosiphon, Tolypothrie und den grösseren
Öseillarien.
(Schluss folgt.)
Untersuchungen über Fasciationen.
Von Dr. A. Nestler (Prag).
(Mit 2 Tafeln.)
Es muss als eine der Hauptaufgaben der Teratologie angesehen
werden, die Bedingungen festzustellen, unter welchen Missbildungen
entstehen. Soll aber diese Kenntniss von Ursache und Wirkung nicht
sehr an Bedeutung verlieren, so ist es nothwendig, möglichst genau
klarzulegen, wie das Normale von dem Abnormalen abweicht, um
das Gesetz aussprechen zu können, dass durch einen bestimmten
Einfluss eine bestimmte Veränderung hervorgerufen wird, welche
sich später in dieser oder jener leicht erkennbaren Weise bemerkbar
macht. Kennt man auf Grund von Experimenten die Ursache einer
Abnormität, ist man also in der Lage. dieselbe willkürlich hervor-
zurufen, so wird auch wahrscheinlich die Möglichkeit vorhanden sein,
Jugendliche abnorme Zustände, welche makroskopisch noch nicht be-
merkbar sind, untersuchen und die ersten, durch jene Ursache be-
wirkten Veränderungen, d. h. die Entwicklung der Abnormität an-
') Die haarförmigen Enden einer Gloeotrichia werden später abgestossen,
sobald die Hormogonienentwicklung beginnt. Das Abwerfen der Fadenspitze
muss daher als eine Einrichtung betrachtet werden, welche die Oeffnung des
Fadenendes zum Austritt für die Hormogonien bezweckt.
344
geben zu können. Wo aber die Ursache bisher nicht bekannt ist,
wie es bei der „Fasciation“ der Fall ist, da wird man aus der
äusseren und inneren Gliederung der fertigen Missbildung auf das
Wesen derselben schliessen müssen.
Eine der sewöhnlichsten Abnormitäten im Pflanzenreiche,
welche bereits im XVI. Jahrhundert beachtet wurde ') und seitdem
eine Fülle von Litteratur hervorgerufen hat, ’) die aber über die Ur-
sache und das eigentliche Wesen jener keinen sicheren Aufschluss
zu geben vermag, ist die „Fasciation“. Man versteht bekanntlich
darunter die flache, öfters bandartige Verbreiterung eines Axenorganes,
welche mit mehr oder weniger bedeutenden Abweichungen von der
gewöhnlichen Blattstellung verbunden ist. Dieselbe kommt bei
krautigen, wie bei holzigen Pflanzen vor, bei letzteren an den
Zweigen, bei den Kräutern an der Hauptaxe. Als Ausnahme von
dieser Regel wurden mir von dem Herrn Prof. H. de Vries in
Amsterdam Exemplare von Tetragonia ewpansa gezeigt, bei denen
die Nebenaxen ausserordentlich stark fasciirt waren, während die
Hauptaxe sich normal gebildet hatte, aber in Vergleich mit den
Nebenaxen in der Entwicklung zurückgeblieben war.
Schiewek’) erwähnt eine Alnus incana mit faseiirter
Hauptaxe.
Als Ursache dieser Monstrosität wird eine gesteigerte Energie
der Stoffzufuhr im Veeetationspunkte angenommen, indem entweder
der ganzen Pflanze reiche Nahrung zugeführt wird, oder einzelne
Sprosse, z. B. durch Entfernung anderer stärker oder rascher als im
normalen Falle ernährt werden. So erklärt man die sehr oft bei
Stockausschlägen und Wasserreisern zu beobachtende Verbänderung,
wo bis dahin ruhenden Sprossanlagen plötzlich eine grosse Menge
plastischer Substanz zugeführt wird.
Es lässt sich nicht leugnen, dass beide Erscheinungen, reiche
Nahrungszufuhr und Fasciation, oft auf einander folgen, daher als
Ursache und Wirkung aufgefasst werden; andererseits aber steht es
fest, dass eine üppige Ernährung in weitaus zahlreicheren Fällen
eben nur üppige, aber sonst normale Pflanzenformen erzeugt.
Wenn z. B. auf einem mit aller Vorsicht gleichmässig ge-
pflegten Boden unter 1000 Individuen von Veronica longifolia, welche
unter ganz gleichen Bedingungen wachsen, nur 10 faseiirte Formen
') Moquin-Tandon, Pflanzenteratologie, übersetzt von Schauer,
pag. 132.
°) Vide: Schiewek, Ueber Pflanzenverbänderung 1867. Litteratur-
angabe von 1590 — 1867.
Penzig O., Pflanzenteratologie, I. Bd., 1890.
MaxwellT.Masters, Pflanzenteratologie, übersetzt von U.Dammer,
1886. -
Moquin-Tandon, Pflanzenteratologie; übersetzt von Schauer,
1842.
1. €. Pag. AT.
345
beohachtet werden, während alle übrigen nur kräftiger sind. als
Pflanzen auf ungepflegtem Boden. so lässt sich doch nicht gut an-
nehmen, dass diese verbänderten Exemplare durch das (wenn wirk-
lich vorhanden) gewiss nur sehr geringe Plus der Nahrung zur Ver-
breiterung gelangten. Es ist vielmehr die Möglichkeit vorhanden,
dass durch eine gewisse, bisher unbekannte Ursache eine Veränderung
im Vegetationspunkt entsteht. welche durch den nur secundären
Binfluss des kräftigen Nahrungsstromes zu einer fasclirten Axe mit
allen bekannten Nebenerscheinungen der Ueberproduction wird.
Diese Auffassung wird wesentlich geschützt «urch die von
Celosia längst bekannte, jetzt von vielen anderen Pflanzen (Sam-
hueus, Evonymus, Oryptomeria, nach Prof. H. de Vries auch Ürepis,
Aster, Thrinciu, Veronica u. s. w.) bewiesene Erblichkeit der Fas-
ciation; denn die reiche Ernährung allein schafft keine dauernden
Veränderungen.
Bei Pflanzen mit constanter Fasciation spielt also die Er-
nährung nur eine secundäre Rolle und wirkt genau so, wie bei nor-
malen Individuen, d. h. die Monstrosität wird um so schöner auf-
treten, je reichlicher die Ernährung ist. Wenn man. um überreiche
Ernährung als Ursache der Fasciation zu begründen, auf die Gärtner
aufmerksam macht, welche durch kräftige Düngmittel die gross-
artigsten Celosiakämme hervorzubringen im Stande sind, so beweist
das weiter nichts, als die bekannte Iurscheinung, dass bei guter Er-
nährung unter sonst günstigen Umständen alle Pflanzentheile sehr
grosse Dimensionen annehmen können, seien sie nun normal oder
abnormal gebaut.
Mit dem Forschen nach der Ursache der Fasciation hängt
naturgemäss die Frage nach dem eigentlichen Wesen dieser Ab-
normität, nach dem Baue des breiten Axenendes innig zusammen.
Linne ') betrachtete die Fasecjation als das Resultat einer Bildung
ungewöhnlich vieler Knospen, indem die aus denselben hervor-
springenden Zweige bei fortschreitendem Wachsthum aneinander
haften.
Auch Masters’) stellt es als wahrscheinlich hin, dass bei der
Verbänderung eine ungewöhnliche Anzahl von Knospen dicht neben
einander erscheint. so dass sie während des Wachsthums sich gegen-
seitig drücken und sehr leicht eine Vereinigung bilden, die durch
Weichheit der Gewebe begünstigt wird. Derselben Ansicht ist auch
Hinks. Hofmeister’) definirt in ähnlicher Weise die Verbänderung
als eine Verwachsung zahlreicher consecutiver Axen, die ganz vor-
zugsweise in einer Ebene sich entwickeln, zu einem platten Körper.
H. Jakobasch‘) meint, dass Fasciationen entstehen infolge einer
') Philosophia botanica, pag. 274.
°) Pflanzenteratologie, übersetzt von U. Dammer, pag. 25.
*) Handbuch der Pflanzenphysiologie, I. Bd., pag. 548.
*) Verhandl, d, Prov, Brandenburg, XXX., 1889,
346
beginnenden Gabeltheilung des Stengels. Hier werden wahrscheinlich
Folge und Ursache verwechselt; nicht die beginnende Gabeltheilung
ist meiner Meinung nach die Ursache der Fasciation, sondern die
(rabelung eine Folge der primär vorhandenen Fasciation.
Nach Frank') können die Fasciationen auf zweierlei Weise
entstehen. entweder durch Verbreiterung des Stammscheitels. indem
das Diekenwachsthum desselben in einer Richtung überwiegt und
wobei mehrere Vegetationspunkte auf dem Scheitel auftreten; oder
durch Verwachsung mehrerer Axen; dann enthalten sie ebensoviele
besondere (efässbündelringe, als Axen verschmolzen sind.
Hier ist offenbar der Begriff „Fasciation“ zu weit genommen,
indem auch die durch Verwachsungen entstandenen breiten Axen
unter demselben subsumirt werden. (Fortsetzung folgt.)
Litteratur-Uebersicht. >
Juli 1894.
Bernard A. J. Houby brichatkovite prispevek. K teske mykologii
(Gymnasia Tabor). 8°. 35 p.
Borbäs V. A hazaı Vaj füvekröl. De Galeopsidibus Hungariae
(Termeszetrajzi füzetek. Vol. XVII. ps. 1—2. p. 61—74). 8".
Mit deutschem Resume der allgemeinen Bemerkungen auf S. 82%—84.
Der ungarische Text enthält u. A. eine Bestimmungstabelle und eine Auf-
- zählung der im Gebiete beobachteten Formen in lateinischer Sprache.
Letztere bringt auch Fundortsangaben aus anderen Gebieten!
’nrgerstein A. Aufklärungen über den „Stock im Eisen“ in
Waidhofen a. d. Ybbs und in Pressburg. (Blätter des Vereins für
Landeskunde in Niederösterreich, 1894.) 8°. 4 S.
Öelakovsky L. s. Das Reductionsgesetz der Blüthen, das Dedouble-
ment und die Obdiplostemonie. Ein Beitrag zur Morphologie der
Blüthen. (Sitzungsber. d. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Math.-
naturw. Cl. 1894.) 8°. 140 S. 5 Taf.
Haläcsy E. v. Botanische behtis einer im Auftrage der k.
Akad. d. Wissensch. unteınommenen Forschungsreise in Griechen-
land. I. Beitrag zur Flora von Epirus. (Denkschr. d. math.-natur-
wiss. Cl. d. k. Akad. d. Wissensch. LXIL Bd.) 4.5297 3 TaE
3) Die Pflanzenkrankheiten (Schenk, Handbuch der Botanik, I. Bd.,
pag. 438).
°) Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be-
ziehen. ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunliclister Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einseudung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
347
Die vorliegende Arbeit ist um so werthvoller, als über die Flora des
Landes bisher — von kleineren Publicationen Bou&@'s und Heldreich's
abgesehen — so gut wie nichts bekannt war; sie enthält Angaben über
519 Arten. Neu darunter: Ranunculus velatus Hal., Corydalis blanda
Schott., var. purpurea, Cardamine barbaraeoides Hal., Alsine stellata
Clarke, var. epirotica, Achillea Kerneri Hal. (A. Fraasii X Clavenae var.
integrifolia), A. Clavenae ],. var. integrifolia, A. absinthoides Hal., Cam-
panula flagellaris Hal., Thymus Boissieri Hal.. Lysimachia punctata L.
var. villicaulis, Plantago brutia. var. epirota. Ausführliche Krörterungen
über: Ranunculus psilostachys Griseb., R. coneinnatus Schott. Trifolium
praetutianum Guss., Scleranthus neglectus Roch. Die Muose hat J. Breid-
ler, die Flechten J. Steiner bearbeitet, unter letzteren finden sich: Calo-
placa intercedens (Trev.) var. albomarginata Stein., Lecanora muralis
Schär., var. versicolor Pers., forma subsulphurata Stein., Lecanora Hart-
liana Stein., Cercidospora transmutans Stein.
Henschel @. Abnorme Rindenbildungen an Fichte (Piceu ewcelsa
Lk.) und Weisstanne (Abies pectinata). (Forstl.-naturw. Zeitschr.
IH. Jahrg. $. 335—336.) 8°. 1 Abb.
Janczewski E. Zawilec. Studyum morfologiezne Üzesc. III. Korzen.
Schriften der Krakauer Akademie. Französisches Resume unter dem
Titel: „Etudes morphologiques sur le genre Anemone. Troisieme
partie. Racine.“ In Anzeiger der Akad. d. Wissensch. Krakau
1894. April-Heft. S. 133—135.
Palla E. Ueber ein neues Organ der Conjugatenzelle. (Berichte der
deutsch. botan. Gesellsch. XII. Hft. 6. S. 153-—162.) 8". 1 Taf.
Verfasser berichtet über die Auffindung kleiner Protoplasmadifferen-
zirungen, die sich tinctionell wie kleine Zellkerne verhalten, und die er
Karyoide nennt. Möglicherweise stehen sie mit den „Kleinkernen“ Klee-
bahn’s und Chmielevsky’s im Zusammenhang.
Pfeffer W. Ueber geotropische Sensibilität der Wurzelspitze nach
von Dr. Czapek im Leipziger botanischen Institute angestellten
Untersuchungen. (Berichte d. math.-phys. Cl. der k. sächs. (resellsch.
d. Wissenseh.) 8°. 5 8.
Rosoll A. Ueber vegetabilische Faserstoffe. (29. Jahresbericht der
Landes-Öberrealschule in Wiener-Neustadt.) 8°. 12 S. 5 Abb.
Behandelt: Cibotium Schiedei Schlecht., Malvaviscus arboreus Cav.,
Urena lobata (Lat.). Leeythis ollaria L., Gnetum Gnemon 1..
Rosoll A. Ueber den mikroskopischen Nachweis des Curcumins und
Coniins in den vegetabilischen Geweben. (29. Jahresbericht der
Landes-Oberrealschule in Wiener-Neustadt.) 8°. 11 8.
Sabidussi H. Das Auftreten der Wasserpest in Kärnthen. (Carin-
thia IL Nr. 3, 1894) 8°. 6 S.
Auffindung der Elodea Canadensis am Kreuzberge bei Klagenfurt.
Schiedermayr C. B. Nachträge zur systematischen Aufzählung
der im Erzherzogthume ob der Enns bisher beobachteten samen-
losen Pflanzen (Kryptogamen). Unter Mitwirkung von M. Heeg
348
und 8. Stoekmayer bearbeitet von —. Wien (Herausg. von der
z001.-botan. Gesellsch.). 8". 216 S.
In den 22 seit Herausgabe des genannten Werkes verflossenen Jahren
hat die Kryptogamenkunde im Allgemeinen, die Durchforschung des ge-
nannten Landes solche Fortschritte gemacht, dass die Hrerausgabe des vor-
liegenden Nachtrages in jeder Hinsicht als hocherwünscht und verdienst-
lich bezeichnet werden muss. Der Verf. hat nicht nur selbst unermüdlich
an der Landesdurehforschung theilgenommen, sondern auch die einschlä-
gigen Litteraturangaben mit grösster Genauigkeit gesammelt. Besonderen
Werth erlıält das Werk dadurch, dass Heeg und Stockmayer die Leber-
moose und Algen bearbeiteten. Originalbeiträge enthält das Buch überdies
von F. Stieglitz,: F. Resch, J. Breidler, L. Angerer, "A, Zahl-
bruckner, I. Dörfler, C. Loitlesberger und J. Lütkemüller.
Oberösterreich ist hiemit das einzige österreichische Kronland, das eine
vollständige Kryptogamenflora besitzt.
Schiffner V. Revision der Gattungen Bryopteris, Thysanthus,
Ptychanthus und Phragmicoma im Herbarium des Berliner Mu-
seums. (Arbeiten des botanischen Institutes der deutschen Univer-
sität in Prag. VII.) (Hedwigia XXXIIl. Hft. 4. 177—189.) 8".
Schluss der Abhandlung. Neu beschrieben und abgebildet werden:
Aecrolejeunea Wirhurae Schffn., 4. torulosa Spr., A. ustulata (Tayl.) Schffn.,
Brachiolejeunea Gottschei Schtfn., B. Chinantlaria (Gott.) Schffn.
Wiesbaur J. Ist der Eibenbaum (Taxwus baccata) giftig? (Natur
und Offenbarung. 40. Bd.) 8". 26 8.
Verfasser sammelte die Angaben. welche über die Giftigkeit der Pflanze
und ihrer Theile vorliegen, und kommt zu d«m Ergebnisse, dass bisher
nur das Eine sicher stehe, dass die Samen giftig sind.
Arcangeli G. Compendio di botanica. 2. ediz. Pisa (Mariotti). 8”.
Baade F. Naturgeschichte in Einzelbildern, Gruppenbildern und
Lebensbildern. Theil II. Pflanzenkunde. Halle a. S. (Schrödel). 8".
284 S. — Mk. 3.
Baenitz ©. Lehrbuch der Botanik in populärer Darstellung. 6. Aufl.
Bielefeld (Velhagen & Klasing). 8°. 262 8. 1 Karte. — Mk. 3°25.
Berlese A. N. Icones fungorum ad usum sylloges Saceardianae.
Fasc. IV. V. Sphaeriaceae, Hyalophranmiae et Gonera. Berlin
(Friedländer & S8.). 8°. S. 110 —235. 39 Taf. — Mk. 40.
Henslow G. The origin of plant-struetures by Self-Adaptation to
the Environment, exemplified bv Desert or Xerophilous Plants.
(Journ. of the Linn. Soc. XXX. Nr. 208, p. 218—263. 1 Taf.) 8".
Hertwig O0. Zeit- und Streitfragen der Biologie. Heft 1. Prä-
formation oder Epigenese? Grundzüge einer Entwieklungstheorie
der Organismen. Jena (Fischer). 8°. 147 S. — Mk. 3.
Jonescu G. D. Weitere Untersuchungen über die Blitzschläge in
349
Bäume. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. XIT. Heft 5.
S. 129—136.) 8".
Karsten H. Flora von Deutschland, Deutsch- Oesterreich und der
Schweiz. 2. Aufl. 8. und 9. Lief. Gera-Untermhaus (E. Köhler).
gr. 8°. Bogen 13—20 des I. Bandes. Lfrg. a Mk. 1.
Kuntze OÖ. Nomenclaturstudien (Bullet. de l’herb. Boissier. Tome II.
1894. Nr. 7. p. 456—-498.) 8".
Penzig 0O. Pflanzen-Teratologie, II. Bd. (Dicotyledones, Gamo-
petalae, Monocotyledones, Cryptogamae.) Genua (Selbstverlag). 8".
601 S. — Mk. 20.
Penzig ©. Considerations generales sur les anomalies des Orchi-
dees. (Mem. de la soc. nat. des sc. nat. d. Cherbourg. XXX.
p. 79—104.) 8".
Perrier de la Bathie et Songeon. Notes sur quelques plantes
nouvelles ou interessant de la Savoie ou des pays voisins. (Bull.
de I’herb. Boissier II. Nr. 6. p. 425— 437.) 8".
Neu: Melampyrum intermedium Perr. et Sung., Colchieum merende-
roides Perr. et Song.. Tulipa Marjoletti Perr. et Song., T. Aximensis Perr.
et Sung., Muscari Se usianum Perr. et Song.; pflanzengeographisch sehr
bemerkenswerth: /ris Bohemica Schm. im Massiv de Beauges bei 1700 bis
1800 m, Horminum Pyrenaicum Grande Val, Petite Val, Sain Bon.
Saporta Marquis de. Etude monographique sur les Rhizocaulon.
(Revue generale de Botanique VI. Nr. 66. p. 241 — 259.) 8".
4 Taf.
Schroeter L. Taschenflora des Alpenwanderers. Coloriıte Abbil-
dungen von 170 verbreiteten Alpenpflanzen. 4. Aufl. Zürich (Rau-
stein). 8°. 24 S. 18 Taf. — Mk. 6.
Sheldon P. E. A preliminary list of the North-American species
of Astragalus. (Minnesota botanical Studies, XV.) Mimmeapolis
(Harrison & Smith). 8". 60 p.
Societe pour l’Etude de la flore Franco-Helvätique. Troi-
sieme Bulletin. (Bullet. de l’herb. Boissier. Tome II. 1894. Nr. 7.
Appendix.) 8°. 31 p.
Enthält u.a. Diagnosen. respective Erörterungen über folgende Pflanzen:
Nasturtium ligerinum Hy. (amphibio x palustre), Alsine Thevenaei Reut.,
Geum Billieti (rivali X montanum Gillot), Crataegus Oxyacantha X Ger-
mamica. Cotoneaster intermedia Coste, @. digeneum Cam. et Jeanp. (ela-
tum X glaucum), @. Bailleti (dumetorum X verum). Eriseron Villarsii Bell.,
E. uniflorus L., Vaceinium Myrtillus var. leucocarpum Dumort., Linaria
Camusi Herib. (vulgaris X striata var. galioides), Mentha sativa, var. varı-
liensis Malinv., M. Nouletiana Timb., Carex Oederi Ehrbg. var. pumila
Zahn.
Wieler A. Ueber die Periodicität in der Wurzelbildung der Pflanzen.
(Forstwissenschaftl. Centralbl. 1894. S. 333— 349.) 8".
390
Wieler A. Ist das Bluten ein physiologischer oder physikalischer
Vorgang? (Allg. Forst- und Jagdzeitung. 1894. Juliheft.) 4°. 7 S.
Woerlein G. Die Phanerogamen- und Gefässkryptogamen-Flora der
Münchener 'Thalebene mit Berücksichtigung der angrenzenden Ge-
biete.‘ (Berichte der bayer. botan. Gesellsch. zur Erforschung der
heimischen Flora. Bd. III.) 8°. 232 S. 1 Karte.
Wünsche ©. Der naturkundliche Unterricht in Darbietungen und
Uebungen. Für Lehrer an Volksschulen und höheren Lehranstalten.
Heft 3. Die Gräser. Zwickau (Gebr. Thost). 8°. 42 S. — Mk. 0:75.
ZJeiller R. Mittheilungen über die Flora der permischen Schichten
von Trienbach (Weilerthal). Strassburg i. E. (Strassburger Verlags-
anstall) 1 827892 Bar
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Tirol und Vorarlberg.
Referent: Ludwig Graf Sarnthein (Trient).
(Schluss. !)
Tortula ruralis (L.) ß. arenicola Braithw. — var. ruraliformis Besch.
Pine (68). — Bryum neodamense ltzigs. var. ovatum Jur. pr.
sp. Cortina, W.-Matrei (45; als unbenannte Form von B. neo-
damense für diese Standorte bereits von Molendo, Flora 1863,
597; 1867, 455; in Lorentz Moosst. S. 98 angeführt). — Ayp-
num Öossoni Schpr. Padon in Fassa (68).
Lichenen.
Oladonia coceifera (L.) f. phyllocoma Fl. Pettneu. — Cetraria Islan-
dica (L.) f. subtubulosa Fr. Pettneu. — Imbricaria stygia (L.)
f. conturbata Arm. Buntsandstein bei Pettneu. — 7. sorediatu
(Ach.) f. planiuscula Arn. Ebendort (1). — T. isiotyla Nyl.?
Brixen (42). — Parmelia obseura (Ehrh.) f. sciastrella Nyl.
Strassenbordsteine zwischen Strengen und Pians. — Xanthoria
candelaria (L.) f. pygmaea Bory. St. Anton, Pettneu. — Rino-
dina archaea Ach. Pettneu auf Holz. — Lecanora symmictera
Nyl. var. saepincola Ach. Stanzerthal an Ahododendron und Zaun-
holz. — Aspicilia cacuminum Müller. Kesselspitze in Stubai (42). —
A. lacustris With. Arlberg auf überfluthetem Schiefer. — Psora
aenea (Duf.). f. corrugata Arn. Gipfel des Wirth, Schiefer. —
Biatora uliginosa (Schrad.) f. humosa Ehrh. Malfonthal, Erde.
— B. Nylanderi Anzi. Stanzerthal, Rhododendron (1). — Le-
') Vergl. Nr. 6, S. 230.
35]
cidea platycarpa Ach. f. micerocarpa Hepp. Plose. — L. crustu-
lata Ach. f. converella Wain. Grasstein, Mühlbach, Granit. —
L. grisella Fl. f. subecrustacea Flk. Schabs, Granit. — L. sub-
congrua Nyl. Lüsen. — L. brachyspora Th. Fı. Brixen (42). —
Sarcogyne wurceolata Anzi. Almajurjoch, Kalk (1). — Buellia
discolor Hepp. f. candida Schaer. Brixen, Schiefer. — B. fusca
Anzi. Ebenso (42). — Sphaeromphale areolata Ach. Arlberg
auf überfluthetem Glimmerschiefer. — Thelidium lacustre Arn.
Arlberg parasitisch auf Aspieilia lacustris im Bache bei
St. Christoph. — Polyblastia Henscheliana Kbr. Arlberg auf
überfluthetem Schiefer. — Arthopyrenia Verrucariarum Arn.
parasitisch auf Verrucaria margacea auf überfluthetem Schiefer
am Arlberg. — 4A. Laburni Leight. Pettneu, Alnus. — Nae-
throcymbe fuliginea Kbr. Bozen, Tilia (1).
Algen ( Diatomaceae).
(Alle 63.)
Surriraya ovalis Breb. var. minuta Breb., S. helvetica Gruun., Oysto-
pleura gibba (Ehrb.), Pseudoeunotia lunaris (KEhrb.), Oymbella
amphicephala Naeg., ©. anglica Lagerh., C. maculata Ktz.,
Diatoma hiemale (Lyngb.) und var. mesodon (Khrb.), Synedra
radians Ktz., Navieula lanceolata Ktz.. N. ovcculuta Breb.,
N. binodis Ehrb., N. viridis (Nitzsch), N. viridula Ktz., N. ra-
diosa Ktz. var. tenella Breb.. Frustulia? neglecta (Thwait.),
Stauroneis Phoenicenteron (Nitzsch), St. platystoma (Ehrb.).
Pleurostauron Legumen Ehrb., Gomphonema glaciale (Ktz.),
G. constrietum Ehrb., Tetracyelus rupestris (A. Br.).
Pilze.
Saccharomyces ellipsoideus 1 und II Hansen. — S. Pastorianus I
und III Hansen. — Monilia candida Hausen (47). — Ustilago
Jensenii Rostr. Arlberg an Gerste (64). — Puccinia Festucae
Plowr. Stubai auf Lonicera cverulea, Blaser auf L. ulpigena. —
Triphragmium echinatum Lev. Trunajoch im Gschnitzthal auf
Meum Mutellina. — Caeoma Sawifragae (Str.). Muttenjoch im
Gschnitzthal auf S. aizoides. — Aecidium Astragali alpini
Eriks. Muttenjoch im auf S. aizoides (46). — Polyporus
fulvus Scop. var. Oleae Scop. Gardasee, die Spaltung der Oel-
bäume hervorrufend (36). — Nectria Robergeri Desmaz. St. An-
ton auf Peltigera rufescens (1). — Cereidospora verrucosaria
Lind Lüsenjoch auf den Apothecien von Aspieilia verrucosa.
— Xenosphaeria oligospora Wainio. Brixen auf Lewdea de-
clinans (42). — Karschia leptolepis (Bagl. et Carestia). Kaiser-
Joch auf Aspieilia polychroma f. candida. — Leciographa
stigma Rehm. Ebendort auf Lecidea platycarpa. — Conida
352
punectella (Nyl.) Ebendort auf Lecanora dispersa (1). — Phia-
lea cyathoidea (Bull.). Walserthal in Vorarlberg; var. albidula
Hedw. Hochjoch; f. pudorina Bresad. Monte Peller bei Cles. —
Ph. dolosella f. albinea Karst. Predazzo.. — Ph. glanduliformis
(Rehm.) Stanzerthal, Sulden. — Ph. niyrofusca Rehm. Sulden.
— Belonioscypha vexala (De Not.). Taschachgletscher. — Rut-
stroemia firma (Pers.). Ebendort. — Helotium epiphyllum (Pers.)
f. pallida Karst. Trient. — H. albidum (Rob.). Südtirol (58).
— Selerotinia Rhododendri Fischer. Arlberg (64). — Dasy-
scypha Willkommü Hartig var. Fuckelii Bresad. Biberalpe,
Peischelkopf, Trient. — D. calyeiformis (Willd.). Arlberg,
Südtirol. — D. confusa (Sce.). Taschach- und Alpeinergletscher;
Ampezz0. — D. ylacialis Rehm. Alpeinergletscher. — Lach-
nellula resinaria (Cooke et Phill.) Südtirol. — Lachnum molis-
simum (Lasch). Paneveggio.. — ZL. sulfureum (Pers.) var. al-
pestre Rehm. Kartel- und Taschachgletscher, Ampezzo.. —
L. nidulus (Schmidt et Ktze.) var. subnidulans Rehm. Pane-
veggio. — L. calyculaeforıne (Schum.). Kühthai. — L. Atropae
Pers. Tirol. — L. patens (Fries) var. sphaerocephalum (Wallr.).
Stilfserjoch (58). — Heterosphaeria Linariae Rbh. Paneveggio
(11). — Mycoporum miserrimum Nyl. Pettneu auf Hippophae
(1). — Helminthosporium gramineum Rbh. Verursacht in Vor-
arlbeıg und Tirol seit 1889 Braunfleckigkeit der Gersten-
blätter (43).
Wichtigere neue Standorte.
Phanerogamern.
Olematis recta Primör (55). Sarcathal bis Coltura und Zuclo (75). —
Thalietrum majus Jacq. Reichenau bei Innsbruck (52). — Ru-
nunculus confervoides Fr. Kitzbühel — KR. ulpestris f. Traun-
fellneri Hsm. non Hoppe. Brenneralpen (29). — RM. Steveni
Andrız. Mühlau (52; ?). — Helleborus foetidus L. Primör (55).
— Aconitum Koelleanum hehb. Travignolothal (25). — A. pyra-
midale Mill. Zams (52).
Corydalis cava (L.). Val Vestino (31).
Arabis alpina subsp. erispata Willd. Vertritt A. alpina « Lin-
naeana Wettst. am Südabfalle der Alpen: Schlern, Val Vestino
(60). — A. Turrita L. Zams (52). — 4A. muralis Bertol. Ro-
vereto. — Sisymbrium Loeselü L. Roncone (31). — S. strictis-
simum L. Primör (55, 56). — Braya alpina Stbg. et Hoppe.
Sondergrund im Zillerthale (24). — Erysonum virgatum Roth.
Lundeck am Inn (52). — E. wurantiacum Leyb. Stenico (75). —
Brassica nigra (L.). Trient. — Lunaria rediviva L. Val di Daone.
— L. annua L. Rovereto. Arco. — Draba Traunsteineri Hoppe.
Gavardina, Scanuppio (31). — D. carinthiaca Hoppe. Schwarzen-
bach in Ahrn (41). — Erophila stenocarpa Jord. — E. prae-
355
cox Stev. Ital. Tirol (31). — Lepidium graminifolium L. Pri-
mör (55, 56). — Capsella procumbens L. Üivezzano (31). —
Rapistrum rugosum L. Primör (55).
Capparis spinosa L. Val Vestino (31).
Viola pinmata L. Zams (52); V. palustris L. Rabbi: V. hirta X col-
lina und V. hirta >< odorata, V. arenaria X canina. Trient;
V. strieta Hornem. Rabbi; V. polychroma Kern. Rabbi (31).
Polygala amara Jacqg. non auct. gall., helv. et germ. Lienz (17);
P. nicaeensis Risso. Primör (55, 56; ?).
Saponaria Vaccaria L. Nonsberg, Tione (31).
Moehringia trinervia (L.) var. pubescens Hsm. Val di Sella. — Are-
naria leptoclados Guss. Maranza. — Stellaria uliginosa Murray.
Tonale (31).
Althaea offieinalis L. Trient, Valsugana, Val di Ledro (31).
Hypericum hirsutum L. Monte Tombea (31).
Geranium macrorrhizon L. San Martino (7); @. dissectum Riva;
G. divaricatum Maranza; G. lweidum Val di Ledro (31).
Evonymus europaeus L. Sarcathal bis Stenieco. — E. latifolius L.
Reutte (75).
Öytisus alpinus Mill. Travignolothal (23). — Ononis Natriw L.
Primör (55). — Medicago media Pers. — falcata X sativa.
Trient. — Trifolium ochroleueum L. Rovereto (31). — Dory-
enium herbaceum Vill. und Galega offieinalis L. Primör (55). —
Coronilla scorpioides (L.). Mattarello, eingeschleppt (31). —
Vieia pisiformis L. Primör (55); V. lutea L. Trient; V. grandi-
flora Scop. Doladizza in Fleims.. — Ervum tetraspermum L.
Rovereto (31).
Prunus Chamaecerasus Jaeq. Val Pradidali 1550—1650 m, Cima
Cimedo 1300-1400 m (55).
Rubus suberectus Andersson. San Martino, Daone; FR. plicatus W.
et N. Pine (31); R. sulcatus Vest. Primör, Pine, Povo Vetriolo;
R. macrostemon Yocke. Fleims, Pine, Levico, Trient, Ala;
R. tomentosus Borkh. Judicarien, Terlago, Trient, Pine; R. to-
mentosus X ulmifolius. Neumarkt, Trient; R. tomentosus X hirtus.
Monte Vasone bei Trient (31). — Potentilla sciaphila Zim.
Nonsberg, Valle dei Mocheni; P. Johanniniana Goiran. Nons-
berg, Trient; P. dissecta Wallr. Goceiadoro bei Trient, Palü;
P. camonia Rota. Val Ronchi; P. verna L. non auct. Fassa,
Fleims; P. Baldensis Kern. Bondone; P. opaca L. non auct. —
P. verna auct. Im. ital. Tirol verbreitet; P. longifolia Borb.
Primör; P. Bulsanensis Zimm. Trient; P. grandiflora L. var.
minor Gaud. Tonale (31). — Rosa farinosa Bechst. Naturns;
R. micrantha Sm. Oetzthal, Innsbruck, Steinach (20); R. to-
mentella Lem. Ritten (31), Mendel, Baldo (20): R. glaberrima
Dumort. Truden, Umgebung von Trient: A. coriifolia f. com-
plicata Chr. Baldo; f. subeollina Chr. Fleims, Tesino (31);
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1894. 27
354
R. protea Rip. var. rupifraga Braun. Prutz (20); R. Bal-
densis Kern. Cis (31).
Pyrus communis L. var. tomentosa Koch. Mendel, Kalisberg, Ca-
stellano (31).
Epilobium parviflorum X roseum Trient; E. adnatum Griseb. Trient;
E. montanum X trigonum Cadino in Fleims (31); E. palustre
L. Primör (55); E. palustre X origanifolium Regnana; E. nu-
tans Schmidt. Ital. Tirol nicht selten (31). — Circaea inter-
media Ehrh. Zams (52), Pıimör, Valsugana (31).
Myriophyllum vertieillatum L. Ronconesee (75); M. spicatum L.
Canzolino, Caldonazzo, Volano, Loppio (31).
Ceratophyllum submersum L. Riva (31).
Callitriche stagnalis Scop. Judicarien (31).
Lythrum Salicaria L. var. canescens @elmi — wohl L. tomentosum
DC.! — Trient. — Peplis Portula L. Pine. Val Vestino (31).
Sempervivum Schottii Baker — S. acuminatum Schott non Decaisne.
Travignolothal (25); S. Brauniä Funk. Tonale (31).
Ribes Grossularia L. Pine, Val Vestino; A. alpinum L. Nonsberg,
Bondone, Daone; R. petraeum Wulf. Paneveggio (31).
Sawifraga Vandellii Sternb. Hier ist zu 31 S. 68 zu bemerken, dass
der Fleischer’sche Standort Corne di Tratte, (s. Hsm. Tir.
330) nach Engler Mon. S. 264 zu S. diapensioides Bell. ge-
hört; S. aizoides X mutata Vigolo Vattaro (31).
Bupleurum rotundifolium L. Nonsberg. — Athamanta Vestina Kern.
Udai in Fassa, Marzola. — Peucedanum Venetum (Spr.). Sarca-
thal, Val di Ledro, Val Vestino. — Torilis infesta (L.) Val
Vestino (31). — Chaerophyllum temulum L. Primör (55).
Galium glabrum (L.). Tione häufig (75); @. ochroleueum Wolf —
@. verum > Mollugo. Maranza bei Trient (31).
Centranthus ruber (L.). San Lorenzo bei Stenico (75).
Homogyne discolor (Jacqg.). Daone. — Pulicaria vulgaris Gaertn.
Val Vestino (31). — Galinsoga parviflora Cav. Primör (55).
1893 bei Sarche und in ungeheuerer Menge durch das Rendena-
thal von Tione bis Pinzolo (75). — Carpesium cernuum L. Val
Vestino.. — Filago canescens Jord. ital. Tirol (31). — Arte-
misia borealis Pallas var. nana Gaud. Bretterwand in Kals (41).
— Senecio lanceolatus (Lam.) Travignolothal (25). $. Doria L.
auf Wiesen im Zillerthale: Hinterhuber (32 [?]; sonst nur
vom Baldo bekannt. Bertoloni fl. it IX. 241). — Cirsium
Ausserdorferi Hsm. — Eris. X pal. Travignolothal; ©. acaule
X heteropyllum ebendort; ©. Guthnickianum Löhr = ae. X spi-
nos. Vineggiealpe (26); ©. acaule X Erisithales Travignolothal
(25— 26) ©. autareticum (Vill.) = het. X spin. Fleims. ©. Haus-
manni Rchb. fil. = Erisith. > het. Tonale; Pine (31); ©. het. X
Erisith. Travignolothal (25, 26); ©. G@anderi = Eris. < spinos.
Travignolothal (24, 26); ©. montanum >< Erisith. Travignolo-
355
thal (25, 26); ©. Killiasi Brügg. — riulare X Erisith.
Selfeld (52). Carduus viridis Kerm. Travignolothal (25). —
Centaurea alpestris H. & H. Travignolothal (25). — Leontodon
pseudocrispus Schultz Bip. sec. Gremli, Zirl (52; ın ö. b.
Zeitschr. 1888, 205 als Z. hyoseroides var. ....) — FPieris
crepoides Saut. Rabbi, Val Daone (31). — Tragopogon major
Jacg. Stenico (75). — Scorzonera Austriaca Willd. Val Vestino
(31). — Lactuca virosa L. Primör (55). — Crepis tarawacifolia
Thuill. San Rocco bei Trient (31). — Hieracium aurantiacum
> Hoppeanum Travignolothal (25; vgl. H. absconditum Huter) ;
H. acutifolium > Hoppeanum Waldraster Jöchl (52; vgl.
H. Bruhini Brügg.); H. Moritzianum H. et H. = Pilosella x
aurantiacum Hühnerspiel (31).
XAanthium Strumarium L. Val di Ledro; A. spinosum L. Sacco (31).
Phyteuma humile Schl. Val Pradidali (55, 56). — Campanula Cer-
vicaria L. Paneveggio (25, 31); ©. Rapunculus Primör (55).
Swertia perennis L. hollepass (55, 56). — (rentiana antecedens
Wettst. ö. b. Zeitschr. 1892, 234 Paganella (31); @. Pneumo-
nanthe L. Ules (34).
Cuscuta Epilinum L. Judicarien (31).
Echinospermum deflewum Lehm. Val Genova (75). — Onosma Tri-
dentinum Wettst. Riva, Rovereto, Avio (31; bei dem Umstande
als der Standort in Kern. sched. IV, 64. ausser der Grenze,
eigentlich neu f. das (Geb.).
Veronica Teuerium L. Tione, Stenico (75); V. verna L. Pine (31).
Orobanche Rapum auct. Tirol. Val Vestino; ©. caryophyllacea Sm.
Cles, Trient; ©. /utea Baumg. Trient, Rovereto; ©. Teueriüi
Hol. Camposilvano; ©. lucorum A. Br. Sulzberg. Bresimo, Fleims,
Trient, Levico, Tezze; ©. loricata Rehb. Trient: ©. minor Sm.
Riccomassimo; ©. amethystea Thuill. Pieve di Bono, Nogaredo.
— Phelipaea purpurea (Jacq.) Male, Ules, Baldo; P. arenaria
(Borkh.) Trient, Riva; P. Muteli (F. Schultz) Rendena. —
Lathraeı Squamaria L. Campiglio (31).
Melampyrum commutatum Tausch. Afling (52). — Pedicularis elongata
Kern. Travignolothal (25); P. gyrofleea Vill. Monte Roen (41);
P. erubescens Kern. — rostrata X tuberosa Fassa; P. Verloti
Arv. Touv = yyroflewa X tuberosa Monte Gazza; P. Huteri
Kern. — recutita > tuberosa San Pellegrino in Fleims (31). —
Euphrasia trieuspidata L. Sarnthal, nördlichstes Vorkommen!
(70). Primör (55). — Odontites Kochü F. Schultz. Nonsberg,
Trient, Valsugana, Val di Ledro (31).
Mentha nepetoides — aquatica X silvestris Trient; M. Pulegium L.
Val Vestino (31). — Culamintha grandiflora (L.) bis ins Val
Genova (75); ©. nepetoides Jord. Trient: C. Nepeta (L.) Sarca-
thal, Brentonicc. — Lamium maculatum L. Darzo, Val
Vestino (31). — Galeopsis pubescens Bess. Bozen—Meran,
a
356
Primör (12); @. Reichenbachii Reut. Briquet mon. p. 299, Pane-
veggio, Monte Vasone, Pine. — Stachys Germanica L. Tesero (31).
Betonica Alopecuros L. vera! Campiglio (3) Tione (75). — Ajuga,
Mittelform zwischen pyramidalis und genevenis San Romedio
im Nonberg (34; vergl. A. adulterina Walb.).
Utricularia minor L. Pine, Trient (31).
Androsace lactea L. Val Ronchi (34). — Primula integrifolia L.
östlich bis St. Anton am Arlberg; P. auricula X viscosa Vill.
St. Anton am Arlberg (71). P. farinosa L. var. lepida Duby
Alpen von Trient (29, 71); P. intriecata Gren. Godr. Judicarien,
Trient, Valsugana, Baldo (31) hinteres Val Ronchi (34), in
Südtirol bisher vielfach mit P. elatior verwechselt!; P. media
Peterm. — elatior = offie. Bondone, Val di Ledro (31). —
Soldanella minima Hoppe Monte Posta und Campobrun (34).
Aristolochia Clematitis L. Poja bei Stenico (75).
Kochia Scoparia (L.) Trient.
Rumex pulcher var. pubescens Ambr. Trient (31).
Thesium pratense Ehrh. Revolto, Monte Trappola (34).
Euphorbia amygdaloides L. Val Vestino; E. Lathyris L. Val di
Ledro, Val Vestino (31).
Ficus Carica L. Wild 2 Stöcke bei San Lorenzo oberhalb Stenico.
Ostrya carpinifolia Scop. Eisakthal bis Klausen; Sarcathal bis Val
d’ Alsone (75).
Saliw hexandra Ehrh. — pentandra X alba Pera in Fassa (31);
S. Mielichhoferi Saut. Solstein (52); S. intermedia Host —=
grandifolia X incana Povo bei Trient, Biacesa im Val di Ledro;
S. Helvetica X arbuscula Tonale (31).
Potamogeton fluitans Roth Neumarkt (31, s. Hsm. Tir. 320). —
Zannichellia palustris L. Cles. (31).
Lemna gibba L. Trient (31).
Typha angustifolia L. Loppio (31).
Sparganium erectum L. Ronconesee (75); S. minimum Fr. Cam-
piglio (31).
Anacamptis pyramidalis (L.) Primör (55, 56). Stenico (75). —
Himantoglossum hircinum L. Daone (31). — Gymnadenia
Heujleri (Kern.) — nigra X odoratissima Fleims (25, 31).
— Ophrys arachnites (L.) Val Vestino. — Epipogon aphyllon
(Sm.) Pietralba, Campiglio, Molveno. — Coralliorrhiza innata
R. Br. Val Genova (31). Campiglio gegen Dimaro (75.)
Nareissus incomparabilis Mill. Arco, Riva (31).
Anthericum Liliago L. Pinzolo, Tione. Stenico (75). — Seilla
autumnalis L. Monte Brione. — Allium wrsinum L. Monte
Cimone bei Caldonazzo; Val Vestino (31).
Ruscus aculeatus L. Val Daone (31).
Veratrum nigrum L. Primör (55, 56).
Öyperus glomeratus L. Primör (55. 56). — Schoenus ferrugineus L.
357
Gebirge von Trient (31). — Carev Davalliana PB. Sieberiana
Opiz. Umgebung von Trient; ©. Buxbaumii Wahlenb. Nogare
(28); ©. panicea L. ß. rhizogyna Rehb. Bondone: C. fulva
(00d. var. glomerata Appel Povo; ©. acutiformis Ehrh. var.
Kochiana DC. ital. Tirol (31).
Andropogon Gryllus L. Primör (55), Val Vestino (31). — Sorgum
avenaceum (L.) Primör (55, 56). — Alopecurus agrestis L.
Nonsberg (31). — Agrostis canina L. Primör (55, 56);
A. alpina Scop. Sulzberg. — Sesleria ovata (Hoppe). Rabbi (31).
— Melica eiliata L. Sarcathal bis Preore (75); M. alauca
F. Sch. ital. Tirol (31). — Eragrostis major Host. Primör (55).
— Poa minor Gaud. Paganella; P. hybrida Gaud. Palu (31).
— Vulpia myurus (L.) Primör (55). Storo (31). — Festuca
loliacea Huds. — F. elatior X Lolium perenne Sarche (31). —
Bromus commutatus Schrad. Primör (55). Pine (31); B. conden-
satus Hack. ital. Tirol. — Hordeum pseudomurinum Tappeiner
ital. Tirol (31).
Pteridophyta.
Adiantum Capillus Veneris L. San Lorenzo bei Stenico (75). -
Athyrium alpestre (Hoppe) Primör. — Ceterach offieinarum
Willd. Primör. — Aspidium Thelypteris L. Primör (55). —
A. Braunü Sp. Fleims.. — A. filiv mas (L.) f. ineisa Moore
ital. Tirol.
Equisetum arvense L. var. alpestris Web. Fleims; E. limosum L.
var. vertieillatum Döll, Pine; E. hiemale L. Fleims, Primör
(31).
Lycopodium annotinum L. Val Gavardina bei Tione (75).
Laubmoose.
Phascum piliferum Schreb. Maderano. — Hwymenostomum miero-
stomum (Hedw.) — H. crispatum De Not. Trient. — Cynodontium
fallax Lpr. ital. Tirol häufig: ©. torquescens (Bruch. ) seltener (68). —
Oreoweisia serrulata Funck Adamello: Lorentz (1). — Diera-
nella Grevilleana (Br. Eur.) Alpe Vigolana, Rabbi; D. rufescens
(Dicks.) Castagne; D. Bergeri Bland. Pine. — Dieranum
congestum Brid. Rabbi. — Campylopus Schwarziü Schimp.
Pejothal. — Trematodon ambiguus Hedw. Val Rendena, Val
Floriana. — Trichodon eylindrieus Hedw. Pergine, Montagnaga.
— Didymodon luridus Hornsch. Castel Toblino. — Aloina
aloides (Koch). Trient. — Tortula pagorum (Milde), Zambana
auf Morus; 7. pulvinata (Jur.) Auer, Lavis. — Schistidium
gracile (Schleich.) Fleims, Primör. — Grimmia arenaria
Hampe. Pejo; @. sessitana De Not. Saent in Rabbi; @. sub-
sulcata Limpr. Rittnerhoin, Pejo. — Encalypta apophysata Br.
Germ. Fassa. — Splachnum ampullaceum L. Pine. — Anomo-
bryum filiforme (Dicks.) Rabbi. — Bryum arcticum (R. Brown)
Paganella (68). — Mnium riparium Mitt. Sterzing (45); M. in-
sigqne Mitt. Sopramonte (68). — Cinclidum stygium Sw. Nauders.
— Paludella squarrosa (L.) Nauders. — Meesea longiseta
(Hedw.) Schlern. — Catoscopium nigritum (Hedw.) Paneveggio
(45). — Philonotis tomentella Mdo.') in Ltz. et Mdo. Moos-
studien (1864) S. 170 = P. alpieola Jur. b. Limpr. S. 573.
Arlberg: Lorentz (45 scheint jedoch eine Verwechslung vor-
zuliegen, da Lorentz und Molendo niemals dort waren und
andererseits Limpricht den Originalstandort: Kals unerwähnt
lässt.) — Buxrbaumia aphylla Hall. Cavelonte in Fleims. —
Eurhynchium myosuroides (L.) Fassa, Fleims. — Hypnum
vernicosum Lindb. Val Floriana; 7. Bambergeri Schimp. Mol-
veno; H. turgescens Schimp. Fassa. — Hylocomium loreum (L.)
Pergine (68).
Flechten.
Usnea barbata (L.) f. dasypoga (Ach.) Stanzerthal, Station Oetzthal ;
f. plicata (Schrad.) Station Oetzthal; f. hirtella (Arn.) ebenso.
— Ramalina minuscula Nyl. Pettneu, Oetz. — Sphaerophorus
coralloides (Pers.) Rosskogl c. ap. — Cladonia digitata (L.)
Pettneu (1), Brixen (42); ©. pleurota (Fl.) St. Christoph,
Kaiserjoch, Rendelthal; ©. carneopallida Fl. Pettneu (1): ©.
rangiformis Hffm. Franzensfeste (42); ©. decorticata Fl. St. Anton,
Station Oetzthal (1); ©. Papillaria (Ehrh.) Plose. — Cetraria
aculeata (Schreb.) Plose (42); f. obtusata Schaer. Almajur und
Kaiserjoch, Rendelthal. — Dufourea madreporiformis (Schl.)
Kaiserjoch. — Imbricaria sawatilis (L.) f. sulcata Tayl. Stanzer-
thal mehrfach (1); I. omphalodes (L.) Lüsen (42); I. physodes
L. f. labrosa Ach. Moosthal; I. liliaces (Hffm.) Pettneu (1);
I. sorediata (Ach.) Trins (42); I. pannariformis Nyl. Pettneu;
T. aspidota (Ach.) St. Anton, Pettneu, Ridnaun (42); 1. verru-
culifera Pettneu (1). — Parmelia albinea Ach. Brixen (42);
©. obscura (Ehrh.) Stanzerthal. — Solorina saccata L. f. spongiosa
Sm. St. Christoph am Arlberg (1). — Pannaria lepidiota
(Smft.) Villnöss; P. microphylla (Sw.) Franzensfeste (42). —
Placynthium adglutinatum (Anzi) St. Christoph, St. Anton (1):
P. subradiatum Nyl. Lüsen. — Gyrophora spodochroa (Ehrh.)
Grasstein; @. polyphylla (L.) Ridnaun, Plose (42). — Xunthoria
candelaria (L.) Pettneu (1). — Physcia ceirrochroa (Ach.)
Schnanner Klamm (1), Afers (42); P. obliterans (Nyl.) Malfon-
thal. — Callopisma flavovirescens (Wf.) Stanzerthal (1); ©. ru-
bellianum (Ach.) Brixen (42); ©. pyraceum Ach. f. holocarpum
Ehrh. Pettneu. — Pyrenodesmia chalybaea (Fr.) Kaiserjoch;
P. variabilis (Pers.) Almajurjoch. — Placodium Garovaglii Kbr.
') Da die Juratzka’sche Diagnose erst 1893 publieirt wurde, so ge-
bührt dem Namen Molendo’s der Vorzug.
359
Schlanders (1). — Acurospora squamulosa (Schrad.) Lüsen. —
Rinodina cana Arn. Brixen; R.arenaria Hepp. Lüsen; R./lecanorina
Mass. Brixen (42): R. milvina (Wbg.) Pettneu; AR. sophodes (Ach.)
Pettneu (1), Ridnaun, Lüsen; R. Bischofü Kbr. Lüsen, Dolomit,
Villnöss, Schiefer (42); R. castanomela Nyl. Kaiserjoch bei Pettneu
(1). — Ochrolechia tartarea (L.) f. androgyna Hffm. Lüsen (42);
O. pallescens ß. alboflavescens (Wulf.) Verwallthal. — Lecanora
subfusca (L.) f. rugosa Pers. Pettneu (1); Z. badia ( Pers.) f.
einerascens Nyl. Lüsen (42); L. angulosa Schreb. Pettneu (1);
L. subcarnea Ach. Mareit; L. frustulosa Dicks. Franzensfeste
(42); L. epanora Ach. Stanzerthal, Schiefer (1). — L. intri-
cata Schrad. Ridnaun, Lüsen (42); L. varia (Ehrh.) f. melano-
carpa Anzi. Moosthal (1); L. Pumilionis Rehm. Plose; L. mughi-
cola Nyl. Lüsen (42); L. piniperda Kbr. Pettneu, var. glaucella
Fw. ebendort; L. Bokii Rodig, Arlberg; L. albescens (Hfim.)
Pettneu, Knochen. —- Lecania Koerberiana Lahm, Schlanders.
— Aspieilia subdepressa Nyl. Stanzerthal (1); A. einerea (L.)
f. alba Schaer. Pettneu (1), Brixen (42); A. sanguinea f. diamarta
Ach. St. Christoph; A. Aavida (Hepp.) f. coerulans Arn. f.
athallina Arn. Almajurjoch (1); A. ceracea Arn. Mareit, Lüsen
(42); 4A. polychroma Anzi f. candıda Anzi, Kaiserjoch; A.
caesiocinerea Nyl. Arlberg, Riffler. -— Hymenelia coerulea Khr.
Almajurjoch (1). — Jonaspis epulotica (Ach.) Lüsen (42). —
Gynalecta albocrenata Arn. Kaiserjoch (1). Pertusaria lactea
(L.) Brixen. — Sphyridium byssoides (L.) Lüsen ; S. placophyllum
Sch. Plose. — Psora demissa (Rut.) Plose. — Biatora rupestris
f. terricola Anzi. Villnöss (42); B. inerustans (Ach.) f. coniasis
Mass. Kaiserjoch; B. fleeuosa Fr. Pettneu (1); B. rivulosa
(Ach.) Brixen (42); B. instrata (Ngl.) Malfonthal ; B. leucophaea
(F1.) Verwallthal; B. fuwscorubens (Nyl.) Almajur- und Kaiser-
joch. — Levidea tesselata Frl. f. caesia Anzi. Kaiserjoch (1);
L. plana Lahm. Ridnaun, Gröden; L. athroocarpa Ach. Mareit,
Villnöss, Gröden; L. leueitica Fw. Plose; L. lactea Fl. f. sub-
lactea Lamy. Grasstein und Lüsen (42); L. atronivea Ach.
Kaiserjoch; L. sublutescens Nyl. Kaiserjoch; L. platycarpa Ach.
f. Alavicunda (Ach.) Arlberg, Riffller; L. crustulata Ach. f.
orydata Rbh. St. Anton (1); L. mejospora Nyl. Lüsen; ZL.
grisella Fl. Mareit, Franzensfeste, Brixen, Lüsen (42); L. fumosa
Hffm. Pians (1), Ridnaun, Brixen: Z. sarcogynoides Kbr.
Brixen (42); L. melancheima Tuckerm. Moosthal (1), Lüsen (42);
L. incongrua Nyl. Rendelthal (1); Z. viridans Fw. Brixen (42);
L. paraphana Nyl. Kaiserjoch (1); L. tuberculata Smft. Lüsen;
L. sorediza Nyl. Grasstein, Lüsen (42). — Biatorina adpressa
(Hepp.) Moosthal; B. synolthea Ach. Pettneu; B. lenticularis
Ach. Schnann (1), Brixen (42). — Bilimbia mierocarpa Th. Fr.
Almajurjoch, — Bacidia albescens Hepp. St. Anton (1). —
360
Scolieiosporum umbrinum (Ach.) Grasstein, Brixen, Villnöss. —
Sarcogyne simplex (Dav.) Brixen. — Buellia leptocline (Fw.)
Lüsen; B. Jtälica Mass. Sterzing, Brixen; B. tumida Bag].
Brixen; B. verruculosa (Borr.) Brixen (42); B. Schaereri
(De Not.) Arlberg, Station Oetzthal. — Catocarpus atroalbus
(Wulf.) Verwallthal (1); © applanatus (Fr.) Brixen. — Rhizo-
carpon viridiatrum (Fl.) Grasstein (42): R. distinetum Th. Fr.
Pians, Ridnaun, Grasstein (42); R. subpostumum (Nyl.) Kaiser-
joch (1); R. lavatum Fr. Grasstein (42). — Arthonia mediella
Nyl. Petitneu (1), Plose (42). — Opegrapha gyrocarpa Fw. f.
Fehododendri Arn. Pettneu. — Acolium ingquinans (Sm.) Moos-
thal. — Cyphelium trichiale (Ach.) Moosthal (1). — Endo-
carpon miniatum f. imbricatum Mass. Pians. — Lithoicea tristis
Kph. f. deformata Arm. Almajurjoch (1); Z. cataleptoides Nyl.
Innsbruck, Brixen (42): L. fuscella (Turn.) Pettneu (1), Lüsen;
L. glauweina Ach. Lüsen (42). — Verrucaria latebrosa Kbr.
Arlberg; V. margacea (Wbeg:) Arlberg; V. papillosa Fl. Kaiser-
Joch; V. rupestris Schrad. Kaiserjoch (1), Lüsenjoch (42); V.
myriocarpa Hepp. Almajurjoch. — Polyblastia discrepans Lahm
f. dilatata Arn. Almajurjoch; P. amota Arn. Almajurjoch;
P. albida Aın. Schnanner Klamm. — Staurothele rupifraga
(Mass.) Almajurjoch. — Microthelia marmorata (Hepp.) Almajur-
und Kaiserjoch (1); M. anthraeina Anzi. Brixen. — Arthu-
pyrenia pyrenastrella Nyl. Plose (42). — Segestria lectissima
Fr. Küthai (1). — Thelopsis melathelia Nyl. Almajwjoch. —
Leptogium sinuatum (Hds.) Arlberg; L. atrocoeruleum f. pulwi-
nathum Hffm. Arlberg. — Lethagrium multipartitum (Sm.)
Schnann (1). — Collema microphyllum (Ach.) Meran (41). —
Peccania coralloides Mass. Schnann. — Psorotichia sanguineu
Anzi. Pettneu (1).
Algen (Diatomaceae).
(Alle 63.)
Öeratoneis Arcus (Ehrb.). — Cymbella gastroides Ktz., ©. affinis
Ktz. — Encyonema ventricosum (Ag.). — Denticula frigida
Ktz. — Fragilaria virescens Ralfs. — Navicula radiosa Ktz.
— Diatomella Balfouriana Grev. — Tabellaria flocculosa
(Roth.).
| Pilze.
Ustilago Zeae Maydis (DC.) Pians (64), Tione (75). — Uromyces
Primulae (DC.) Arlberg an Primula viscosa (64). — Puceinia
Morthieri Kcke. Sondesthal in Gschnitz auf Geranium silvati-
cum (4); P. Soldanellae (DC.) Arlberg. — Gymnosporangium
Juniperinum L. Arlberg auf ‚Juniperus- Nadeln: Aecidium auf
Sorbus aucuparia. — Cronartium asclepiadeum. Stanzerthal. —
Ewobasidium Vaceinii Wor. Arlberg. — Polyporus igniarius (L.)
361
Stanzerthal, Krankheit von Alnus incana hervorrufend (64). —
Lasiobotrys Lonicerae Kunze. Stubai (46). — @ibbera Vaceinü
(Sow.) Arlberg an Preisselbeeren (64). — Pharcidia epieymatica
(Wallr.) —= congesta Kbr. Ridnaun auf Lecanora polytropa (42;
Standort im Drucke ausgeblieben). — Muellerella thallophila
Arn. Kaiserjoch auf Aspieilia (1). — Valsa owystoma Rehm.
Brennergegend auf Almus wviridis. — Cenangella BRhododendri
(Ces.) St. Anton am Arlberg (64). — Nesolechia supersparsa (Nyl.)
Arlberg auf Lecanora polytropa. — Abrothallus Parmeliarum
. (Smft.) Pettneu auf Platysma pinastri. — Sphinctrina miero-
cephala (Sm.) Martellthal. — Calicium salicinum Pers. St. Anton
(1). — Celidium varians Dav. Ridnaun, Lüsen (42). — Phialea
Stipae (Fuck.) Ortler. — Helotium virgultorum (Vahl.) "Tirol
(bisher nur fraglich). — Dusyseypha fuscohyalina Rehm. Ortler
(58); D. flavovirens Bres. Ortler (58; der Standort Bresa-
dola’s liegt nicht hier, sondern im ital. Tirol).
Berichtigung.
Die Stelle auf S. 276 dieses Berichtes „in 24, 8. 128, als Veronica
praecox“ ist zu streichen. Derselben liegt die irrthümliche Annahme zu Grunde,
dass die Notiz: V. praecox Zell im Zillerthal (Ber. d. botan. Gesellsch. X.
S. 128) von Ascherson in Oesterr. botan. Zeitschr. 1893, S. 125, hinsicht-
lich der Bestimmung auf V. campestris Schmalh. (riehtiger mit dem ältesten
Namen V. Dillenii Crantz zu bezeichnen) abgeändert worden sei. Wie nun
Prof. Dr. P. Ascherson freundlichst mittheilte. wurden von Hinterhuber
am bezeichneten Standorte beide Arten angetroffen; wenigstens fanden sich
beide auf dem betreffenden Herbarbogen vor (von H. als V. verna bestimmt),
welcher Umstand gegenüber der sonst bekannten Unverlässlichkeit des Gewährs-
mannes die Echtheit obiger Angaben immerhin verbürgen dürfte, umsomehr,
als die im übrigen Tirol sonst nicht constatirte und jedenfalls seltene V. prae-
cox bereits zweimal in der Nähe aufgefunden worden ist: Kitzbühel: Traun-
steiner H. Hausm. Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. 1858, 376, Schwaz:
Sarnth. H. Murr in Botan. Centralbl. XXXIIL, 1888, 150.
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Das werthvolle Pilzherbarium von Fuckel wurde für das
Heıbier Boissier in Genf erworben.
Im Mai d. J. starb das Mitglied der zoolog.-botan. Gesellschaft
A. v. Nunnenmacher. Derselbe hinterliess ein „Herbarium Kuro-
paeum“, bestehend aus 85 Fascikeln Phanerogamen, 7 Fascikeln
Moose, 3 Fascikeln Thallophyten, das nunmehr zu verkaufen ist.
Das Moosherbar ist sehr schön und enthält viele Originale von
Lindberg, Gottschee, Schimper etc. etc. Das Phanerogamen-
herbar enthält die mitteleuropäische Flora ziemlich vollständig,
ausserdem viele Exsiecaten von Heldreich (Griechenland), Bor-
362
dere (Pyrenäen), Reverchon (Südfrankreich und Spanien), Huber,
Riga, Porta (Italien, Spanien etc.), fast alle von Baenitz aus-
gegebenen Arten etc. etc. Das Heıbar ist nach Nymen musterhaft
geordnet, alles gespannt und sorgfältigst etikettirt, vollständig in-
sectenfrei. Näheres ist durch die zoologisch-botanische Gesellschaft
in Wien, I., Wollzeile 13, zu erfahren.
Herr A. Fr. Gode in Melbourne gedenkt vom Jahre 1895
ab Exsiceaten unter dem Titel „Australian plants colleetions“, die
Centurie zu 1 Pfund St., herauszugeben. Zunächst sollen Pflanzen
aus West-Australien zur Ausgabe kommen, dann folgen solche aus
den übrigen Theilen des Festlandes, aus Tasmania und Neu-See-
land. Zuschriften an das „General Post office. Melbourne“.
Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-
Steiermark.
Hieracia Seckauensia exsiccata
(Stiria superior).
Von Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien).
(Fortsetzung. !)
6—9. Hieracium Auricula Lamk. et DC. Fl. frane. IV,
p. 24 (1805), = H. dubium Linne Fl. suec. ed. Il, p. 272
(1755), pr. p.? = H. Auricula Aut., non L., — Conf. Näg. et
Pet. 5 cp: 189.
Subsp. Auricula Lam. et DC.. — -Näg. et Pet. I. c. p. 189.
6 und 7. In incultis proxime silvae „Kuhhalt“ dietae, ad margines
fossulae artefactae, et quidem: 6. super terram ex illa ejectam,
7. ın fundo et ad latera ejus lapidosa ca. 860 m s. m.
S. In graminosis et arvis prope S.; 850—900m s. m.
9. In graminosis siceis, ad marginem viae versus pagum Neu-
hofen; ca. 820 m s. m.
Die Exemplare von den verschiedenen Standorten unterscheiden
sich hauptsächlich nur durch ihre grössere oder geringere Ueppig-
keit, sowie durch ein Mehr oder Minder in der dunklen bis schwärz-
lichen Färbung ihrer 7—8 mm langen Hülle, der höchstens nur
mässigen Pubescenz und Drüsigkeit der Schuppen, die + zerstreute
oder auch ganz fehlende Pubescenz und Drüsiekeit des 2—3 köpfigen
Stengels, dessen Aeste mitunter — am häufigsten bei 8. ziemlich
weit von einander entfernt sind. Die Blätter sind bei Allen in der
') Vergl. Nr. 8, Seite 315.
369
Regel haarlos, sehr selten am Rande, nahe der Basis entfernt ge-
wimpert. Ihre Blüthezeit beginnt Anfangs Juni.
10. Hieracium Auricula w. O.
Subsp. melaneilema. Näg. et Pet. ]l. c. p. 186. —? HM. Au-
ricula &. alpicolum Monnier Essai. p. 21 (1899) ibid.
In graminosis aprieis arenosis et petrosis, in deeliv. montis
Calvarienberg c. 850 m s. m.; solo schistoso.
Bezüglich dieser durch ihre Zwergform, den fast immer nur
1 köpfigen Stengel und die sehr kurzen ‘oder scheinbar ganz fehlenden
Ausläufer sehr "auffallenden Pflanze, welche mit der in Norrlyn's
Herb. Pil. fenn. sub Nr. 23 ausgegebenen P. auricula L. angusti-
folia, sowie auch mit Nr. 22. P. auricula ‚var. viele Aehnlichkeit
besitzt und mit Exemplaren eines Z. auricula, welche ich von einer
Alpe im Ingeringthale (bei ca. 1600 m) erhielt, ganz übereinstimmt,
möchte ich die Frage offen lassen, ob dieselbe nicht doch nur eine
Standortsform der vorigen Subspecies sei. Ich habe dieselbe um
Seckau bisher nur an dem bezeichneten Standorte, und zwar schon
dureh eine Reihe von Jahren constant beobachtet; sie wächst daselbst
in einem beschränkten Umkreise, aber gesellig und öfters in ziem-
licher Menge; neben, aber kaum vermischt mit ihr, finden sich
einzelne Stücke, welche gleichsam den Uebergang zu den hie und da
um Seckau vorfindlichen, besonders dürftigen Exemplaren der vorigen
Subspecies (mit der sie gleichzeitig blüht) zu bilden scheinen. Es
mag übrigens auch nicht unerwähnt bleiben, dass der genannte
Bergabhang im Allgemeinen eine grössere Anzahl subalpiner Arten
beherbergt, als in der gleichen Höheneote die directen Ausläufer
des an der gegenüber liegenden Thalseite sich erhebenden Alpen-
zuges.
11. Hieracium Auricula w. O.
Subsp. magnıum Näg. et Pet. ]. c. p. 191.
In graminosis humidis ad marginem piscinae paludosae prope
forum S.; in vieinitate Pedicularis palustris et Violae palustris L.;
ca. 850m s. m.
Diese Pflanze, deren schlanker, an der Basis mehr weniger
bogig aufsteigender Stengel (2) 20 —42em laug, deren Kopfstand
(2) 3—5köpfig ist, mit zuweilen weit von einander entfernten, bogig
abtehenden Kopfstielen und deren gewöhnlich reich bewurzelte
Stolonen mitunter Blüthenknospen entwickeln, sieht üppigen Exem-
plaren des sub 6. ausgegebenen FH. Auricula oft sehr ähnlich;
unterscheidet sich aber von diesen, abgesehen von der wohl
nur im frischen Zustande deutlicher erkennbaren, intensiveren Glauk-
heit ihrer Blätter, constant durch ihre kürzere und zugleich weniger
dunkle Hülle. Auch blüht dieselbe um vieles später — erst im August
und scheint sich überhaupt erst nach der Heumahd zu entwickeln.
Ich fand dieselbe noch auf sumpligen Wiesen und in deren Abzugs-
364
gräben gegen Neuhofen, und zwar in Gesellschaft von Saliw repens
und Comarum palustre L.
12. Hieracium aurieuliforme Fries. Symb.p.7 (1848).
— Conf. Näg. et Pet. 1. c. p. 222.
(Grex. ? Hieracium Seckauense (subvirescens X auricula) m.
In locis humosis, umbrosis ad marginem viae per silvam
„Kuhhalt“ dietam ducentis, in consortio H. Pilosellae, Grex. subvire-
scens et H. Auriculae Lam. et DC. ea. S60 m s. m.; rare.
Stengel gerade (13), 18—28 cm hoch, steiflich, hoch-
gabelig, 2köpfig oder durch Fehlschlagen und Verkümmerung des
Seitenastes scheinbar einfach und 1 köpfig (sehr selten ganz einfach).
Blätter spatelig-lanzettlich bis lanzettlich; 4 höchstens 7 cm lang,
in der grössten Breite 0'S—1'3 cm messend, spitz oder spitzlich, die
äusseren stumpflich. kurz bespitzt, + glaucescirend; meist ein
lanzettliches, etwas länger zugespitztes Stengelblatt im unteren
Drittel des Cauloms. Hülle 6—7 mm lang, rundlich oval, Schuppen
schmal oder die inneren etwas breitlich, schwärzlich, grün-, die
inneren auch durchscheinend weisslich berandet, spitzlich. Haare der
Hülle meist nur mässig, des Cauloms stets + zahlreich und bis
zu dessen Basis reichlich, schwarz oder schwärzlich, nach abwärts,
bei gleichbleibender oder nur wenig abnehmender Schwärze ihrer
Basis, heller werdend, 2—4 mm lang, abstehend und etwas steiflich,
an der Blattoberseite sehr zerstreut, am Blattrücken, besonders längs
dem Mediannerven etwas zahlreicher, am Blattrande mässig. schwach
dunkel, 2—-3 mm lang. Drüsen der Hülle und Caulomspitze meist
nur mässig zahlreich, nach abwärts sich vermindernd und zuletzt
sehr zerstreut, Flocken der Hülle und Caulomspitze meist nur sehr
mässig, nach abwärts sich nicht wesentlich vermindernd, Blattober-
seite flockenlos, Blattrücken + zerstreut oder nur sehr wenig flockig,
seine Farbe von jener der Oberseite nur wenig verschieden, Stengel
grau-grün. Blüthen sattgelb,. die Randhlüthen nur sehr selten roth
gestreift. Stolonen verlängert, dünn, meist dicht zottig behaart,
steiflich.
Die Pflanze gleicht im Habitus einem 7. Auricula, ist aber
von diesem sofort durch die abstehende, fast zottige Behaarung des
Stengels und die verlängerten Stolonen zu unterscheiden; dem
H. subvirescens steht dieselbe habituell weniger nahe und ist von
diesem insbesonders durch die kleineren, sattgelben Blüthen, die hohe
@abelung, sowie den Mangel der Letzterem eigenthümlichen, auffallenden
Schlaffheit und Weichheit verschieden. Dieselbe blühte im August
und scheint sehr selten zu sein; doch wuchsen die gefundenen Exem-
plare nur in einem kleinen Umkreise und fast gesellig.
135—14. Hieracium eollinum Gochnat tent. Cich. p. 17
(1808). = H. pratense Tausch, in Flora 1828, p. 56. — Conf.
Näg. et Pet. ]. e. p. 299. — (P) Grex III. Colliniforme Näg.
et Pet. 1. c. p. 808. |
365
In graminosis herbidis ad margines viarum et arvorum; ca.
850m s. m., saepius socialiter cerescentes.
Die Exemplare scheinen hauptsächlich nur in der Farbe der
Blätter, sowie in der Ueppigkeit der Stolonen zu differiren, erstere
ist bei 13. dunkler grün, mitunter etwas ins Glauke spielend, und
die Stolonen dieser Pflanze sind in der Hegel stärker entwickelt
und länger, als bei 14., wo sie mitunter ganz zu fehlen scheinen.
Bei beiden ist der Stengel meist 34—60)cm hoch. selten etwas
niedriger, der Kopfstand + doldig geknäuelt, die Kopfzahl schwankt
zwischen 5—15 und die Randblüthen sind nur selten, und zwar
schwach oder undeutlich roth gestreift. Die Blüthezeit beginnt erst
nach Mitte Juui.
15—16. Hieracium glomeratum Fries. Symb. p. 38
(1848); Epier. p. 35 (1862) — cymosum-collinum Näg. et Pet.]. ce.
p. 463. Subspecies?
In declivibus aprieis, graminosis juxta sie. Jdiet. Hofanger-
kreuz infra Seckau ca. 820 m s. m. frequentissime.
Die sämmtlich auf einem geringen Umkreise gesammelten
Exemplare zeigen, was Pubescenz, Drüsigkeit, Blattform u. s. w.
anbelangt, nur geringe Verschiedenheit. Die Höhe des in der
Regel aufrechten + dicklichen Stengels schwankt zwischen 30 —
58cm, der Kopfstand ist + ausgesprochen doldig, seltener geknäuelt
und noch viel seltener etwas übergipflig, die Kopfzahl beträgt
3—15, zumeist aber 7; öfters ist der unterste Kopfstiel ziemlich
weit entfernt, dabei 1—3 köpflig, nie übergipflie, die Blätter sind
gewöhnlich verlängert bis lineal-lanzettlich, Stengelblätter sind
höchstens 2 vorhanden. Die Hülle ist nur 6—7 mm lang, Sto-
lonen fehlen fast immer oder sind nur kurz, sehr selten sind
blüthentragende Flagelli vorhanden. Die Blattfarbe ist im frischen
Zustande hellgrün und — deutlich glauceseirend; von geringer Ent-
fernung betrachtet sieht die Pflanze fast kahl aus und lässt sich
schon deshalb von dem, wiewohl sehr selten gemeinsam wachsenden
H. eollinum nicht leicht verwechseln. Auch pflegt dieselbe um
einige Tage früher zu erblühen, und zwar Mitte Juni. (Schluss folgt.)
Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.
Die deutsche botanische Gesellschaft wird zugleich
mit der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte am
26. September d. J. in Wien ihre Generalversammlung abhalten.
Auf der Tagesordnung steht ausser den üblichen Berichten und
den noch nicht namhaft gemachten Vorträgen die Wahl eines Ehren-
mitgliedes.
Die Societe botanique de France veranstaltete im Ver-
eine mit der Soc. bot. de @en&ve in der Zeit vom 5.—7. August
366
eine gemeinsame Versammlung in Genf, an die sich eine Exeursion
in Wallis schloss, zu der alle belgischen, schweizerischen und fran-
zösischen Botaniker eingeladen waren.
Für die in der Zeit vom 24.—30. September d. J. in Wien
stattfindende 66. Versammlung deutscher Naturforscher
und Aerzte macht sich ein allseitiges reges Interesse bemerkbar,
und ist ein ungemein starker Besuch zu erwarten. Für beide bota-
nische Sectionen sind bereits zahlreiche Vorträge angemeldet, auch
dürften Fragen allgemeineren Interesses, so die Nomenclatur-
frage, die Frage des Samentausches der botanischen
Gärten ete. zur Verhandlung kommen. Die mit der Versammlung
verbundene Ausstellung wird, speciell in ihrem historischen Theile,
gerade für Botaniker viel Interessantes bieten. — In den zahl-
reichen für die Theilnehmer an der Versammlung vorbereiteten Ver-
anstaltungen nichtwissenschaftlicher Art wird wohl wieder die viel
gerühmte Gastlichkeit der Wiener zur Geltung kommen, aber auch
deren Freude darüber, Stammesgenossen aus allen deutschen Gauen
als Gäste begrüssen zu können.
Im Nachstehenden sei ein Auszug aus dem Programme gebracht:
Sonntag, den 23. September, 7 Uhr Abends: Zwangslose
Zusammenkunft im Cursalon des Stadtparkes.
Montag. den 24. September. 11 Uhr Vormittags: I. Allg.
Sitzung im grossen Musikvereinssaale. — Nachmittags 3 Uhr: Con-
stituirung der Abtheilungen. — Ausflüge.
Dienstag. den 25. September: Abtheilungssitzungen. —
Abends: Zusammenkunft im Thiergarten.
Mittwoch, den 26. September: II. Alle. Sitzung. — Abthei-
lungssitzungen. — Ausflüge.
Donnerstag, den 27. September: Abtheilungssitzungen. —
Empfang beim Bürgermeister.
Freitag. den 28. September. — III. Allg. Sitzung. — Festdiner.
— Empfang bei Hof.
Samstag, den 29. September: Ausflug auf den Semmering.
Das Programm der beiden botanischen Abtheilungen enthält
folgende Vorträge:
Abtheilung für Pdanzenphysiologie und Pflanzenanatomie:
H. Molisch (Graz): a) Phycaerythrin und Phyeocyan, zwei
krystallisirbare Eiweisskörper. — b) Die mineralische Nahrung der
Pilze. — e) Demonstration echter Stärke bei Florideen. — G. Haber-
landt (Graz): Thema vorbehalten. — H. Zukal (Wien): Ueber die
Arbeitstheilung im Filzgewebe der Flechten. — E. Heinricher
(Innsbruck): Ueber die Keimung von Lathraea.. — P. Sorauer
(Berlin): Neuere Beobachtungen über die bacteriose Gummosis der
Zuckerrübe. — K. Wilhelm (Wien): a) Ueber Kalkoxalat in Coni-
367
ferenblättern. — b) Ueber „Verdoppelung“ des Jahrringes. — W. Fig-
dor (Wien): Ueber einige an tropischen Bäumen ausgeführte Mano-
meterbeobachtungen. — J. Wiesner (Wien): a) Ueber Anisophyllie
tropischer Gewächse. — b) Exotrophie der Rinde tropischer Ge-
wächse. — F. Krasser (Wien): Thema vorbehalten. — H. v.
Schrötter (Wien): Ein neues Vorkommen von Carotin. — K.Mi-
koseh (Brünn): Ueber Structuren im pflanzlichen Protoplasma. —
A. Burgerstein (Wien): Thema vorbehalten. M. Rees (Er-
langen): Thema vorbehalten.
Abtheilung für systematische Botanik und Floristik:
E. v. Haläcsy (Wien): Floristische Mittheilungen aus Griechen-
land. — K. Fritsch (Wien): Die alpinen Artemisia-Arten und ihre
geographische Verbreitung. — @. de Toni (Padua): Ueber einige
seltene Algen und deren geographische Verbreitung. — 4 = nger:
Ueber die Verbreitung der Samen durch Zugvögel. — Beck
(Wien): Die pflanzengeographischen Verhältnisse der ee
Länder der Balkanhalbinsel. — F. Haszlinsky: Die Accomodations-
fähigkeit der Pilze als Hinderniss ihrer systematischen Gruppirung.
— A. v. Kerner (Wien): Ueber samenbeständige Bastarde. —
R. v. Wettstein (Prag): Ueber das Androeceum der Rosifloren
und dessen Bedeutung für die Morphologie der Pollenblätter. —
— 8. Stockmayer: a) Ueber Spaltalgen. — b) Das Leben des
Baches. — A. Engler (Berlin): Ueber die neueren Ergebnisse der
botanischen Erforschung von Afrika. — K. Fritsch: Ueber die
Entwicklung der Gesneriaceen. — K. Böhm (Wien): Ueber Vero-
nica Chamaedrys. — J. Palacky (Prag): Die Rolle Afrikas in der
Entwicklung der Pflanzenwelt überhaupt und speciell Europas. —
A. v. Kerner: Die wildwachsenden Birnbäume der österreichischen
Flora. — 0. Simony (Wien): Ueber die canarische Phanerogamen-
flora während der trockenen Jahresperiode.
Aus den Programmen anderer Abtheilungen seien erwähnt:
Abtheilung für Paläontologie und Geologie.
C. v. Ettingshausen (Graz): a) Ueber die Tertiärflora von
Australien. — b) Ueber die fossile Flora von Neuseeland. — Th.
Fuchs (Wien): Ueber Spirophyton und verwandte Gebilde —
A. Noe v. Archenegg (Graz): Ueber Beziehungen der fossilen
Pflanzen zu den lebenden.
Abtheilung für Pharmacie.
A. Hilger (München): Zur chemischen Kenntniss der Farb-
stoffe der Blüthen und Früchte — A. Tsehirch (Bern): Indische
Heil- und Nutzpflanzen.
Preis der Theilnehmerkarte 10 fl. ö. W. — Adresse der
Geschäftsführung: Wien I.. Universität.
Personal-Nachrichten.
(Geheimrath Prof. Dr. E. Pfeffer ist zum khrendoctor der
Universität Halle, Prof. Dr. LE. Strasburger zum Ehrendoctor der
Universität Oxford ernannt worden
Dr. A. Nestler hat sich an der deutschen Universität in
Prag für Anatomie der Pflanzen habilitirt.
Dr. J. Behrens hat sich an der Technik zu Carlsruhe für
Botanik habilitirt.
Dr. A. Schulz hat sich an der Universität Halle habilitirt.
A. Leipner, Professor am University College zu Bristol, ist
gestorben.
Dr. H. W. Arnell ist zum Oberlehrer an der Hochschule in
Gefle ernannt worden. = (Botan. Centralbl.)
Dr. M. Traube ist am 28. Juni d. J. im 69. Lebensjahre in
Berlin gestorben.
Inhalt der September-Nummer. Nestler Dr. A. Nekrolog G. A. Weiss 7. S. 321. — Freyn J.
Plantae novae Orientales. S. 324. — Wettstein Dr. K. v. Untersuchungen über Pflanzen
der Österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 328. — Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae.
S. 333. — Zukal H. Beiträge zur Kenntniss der Cyanophyceen. S. 338. — Nestler Dr. A.
Untersuchungen über Fasciationen. S. 343. — Litteratur- Uebersicht. S. 346. — Flora von
Oesterreich-Ungarn. Sarnthein Ludwig Graf. Tirol und Vorarlberg. S. 350. — Botanische
Sammlungen, Museen. Institute etc. S. 361. — Pernhoffer Dr. Gustav v. Die Hieracien der
Umgebung von Seckau in Öber-Steiermark. S. 362. — Botanische Gesellschaften, Vereine,
Congresse ete. S. 365. — Personal-Nachrichten. S. 368. — Inserat. 5. 368.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die ‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien l.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig. A 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfeunige für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
Zu herabgesetzten Preisen sind nuch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il
und IJI a2 Mark. X—XII und XIV—XXX a 4 Mark. XXX1—XLI a 10 Mark.
INSERAT.
Flora Carpatorum Centralium
Flora der Centralkarpathen
mit specieller Berücksichtigung der in der Hohen Tatra vorkommenden
Phanerogameı und Gefässkryptogamen
nach eigenen und fremden Beobachtungen zusammengestellt und beschrieben
von
Ernst Sagorski und Gustav Schneider
Professor in Schulpforta Bergverwalter a. D. in Cunnersdorf
b. Hirschberg in Schl.
Mit 2 Lichtdrucktafeln:
l. Einleitung. Flora der Hohen Tatra nach Standorten. 3 Mk.
lI. Systematische Uebersicht und Beschreibung der Phanerogamen und Gefäss-
kıyptogamen. 7 Mk.
Leipzig. Ed. Kummer.
C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHER ABLTSCHAIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N°- 10. Wien, October 1894.
Untersuchungen über Fasciationen.
Von Dr. A. Nestler (Prag).
(Mit 2 Tafeln.)
(Fortsetzung.')
Nur die durch Verbreiterung des Stammscheitels gebildete Ab-
normität ist als Fasciation zu bezeichnen. Ob in diesem Falle
mehrere Vegetationspunkte auftreten oder eine einzige Vegetations-
linie, ist Gegenstand der folgenden Untersuchungen. Dass bei Ver-
wachsung mehrerer Axen stets ebensoviele der Anzahl der ver-
schmolzenen Axen entsprechende getrennte Gefässbündelringe vor-
handen sind, kann nicht als Regel aufgestellt werden. Sehr oft ist
bei deutlich erkennbarer Verwachsung mehrerer Axen nur ein einziger
Gefässbündelring bis in die unmittelbare Nähe der beginnenden Ver-
zweigung zu bemerken.
Moquin-Tandon’‘) nannte die Verbänderung eine Ver-
breiterung eines einzelnen Stammes oder Zweiges und stützte seine
Behauptung durch die Beobachtungen, dass auch einstielige Pflanzen
fasciiren, dass an gewissen verbänderten Stielen die Zweige nicht
der Zahl nach vermehrt oder in der Anordnung vom gewöhnlichen
Typus verändert sind, ferner dadurch, dass es unwahrscheinlich sei,
dass mehrere Zweige längsweise nur in einer Ebene vereinigt sein
sollen.
Ein schwächerer Beweisgrund ist jedenfalls sein Hinweisen auf
den Unterschied in der Querschnittsform fasciirter und verwachsener
Sprosse, weil daran eben nichts Sicheres zu erkennen ist, wie ich
an einigen Beispielen zeigen werde.
Wenn die Fasciation eine Verwachsung von Axen ist, dann
muss offenbar an dem breiten Ende derselben eine gewisse Anzahl
von, den einzelnen Sprossen entsprechenden Vegetationspunkten vor-
handen sein.
‘) Vergl. Nr. 9, 8. 343.
2). ke» Pag: 13%
Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 189%. 3
370
Dieser Nachweis ist nur dann mit voller Sicherheit möglich,
wenn das fortwachsende Ende eines Sprosses genau charakterisirt
werden kann.
Das geschieht bei der Mehrzahl der höheren hier in Betracht
kommenden Kryptogamen bekanntlich durch die Scheitelzelle. Ein
fasclirter Spross einer kryptogamen Pflanze, deren Scheitelwachsthum
mittelst einer Scheitelzelle unzweifelhaft erwiesen ist, müsste, wenn
entstanden durch Verwachsung mehrerer Sprosse, deshalb eine be-
stimmte Anzahl von in gewissen Entfernungen liegenden, charakteristi-
schen Scheitelzellen aufweisen (vorausgesetzt. dass dieselben bei dieser
abnormalen Wachsthumsthätigkeit ihre Form nicht bis zur Unkennt-
lichkeit geändert haben). Ist aber die Fasciation keine Verwachsung,
sondern die Verbreiterung einer einzigen Axe, so könnte entweder
nur eine einzige Scheitelzelle vorhanden sein, welche durch abnorme
Theilungen die breite Stengelform bewirkt, oder eine ununterbrochene
Reihe zahlreicher Scheitelzellen, welche das fortwachsende Ende be-
grenzen und durch fortgesetzte Theilungen dasselbe verbreitern. Der
erste Fall ist entschieden nicht vorhanden, wie schon die Ent-
wickelung der Blätter an dem breiten Ende jeder fasciirten Axe
zeigt; es wäre leicht, ihre successive Entstehung auf einen einzigen
Punkt zurückzuführen. Somit könnte nur die zweite Möglichkeit —
eine ununterbrochene Reihe von Scheitelzellen — in Betracht
kommen.
Durch die charakteristische Scheitelzelle wäre demnach unter
der Voraussetzung, dass dieselbe selbst bei diesem abnormalen
Wachsthum ihre erkennbare Form beibehält, die Entscheidung, ob
Verwachsung mehrerer oder Verbreiterung einer einzigen normalen
Axe, im Allgemeinen möglich. Erwägen wir aber, dass die Scheitel-
zelle der Kryptogamen eine zweischneidige oder tetraödrische Form
hat, so könnte wohl an dem breiten Ende einer verbänderten Axe
eine Anzahl von getrennten Vegetationspunkten nachweisbar sein;
aber eine ununterbrochene Reihe von derartigen Scheitelzellen mit
gleichbleibender Form ist nicht gut denkbar, weil überhaupt nicht
construirbar.
Dasselbe gilt von den Gymnospermen, soweit bei ihnen ein
Wachsthum mittelst Scheitelzelle nachgewiesen ist.
Noch schwieriger eestalten sich die Verhältnisse bei den
Angiospermen, wenn man einen Vegetationspunkt an einer Scheitel-
zelle mit bestimmter Form erkennen will. Sachs') betrachtet es
als eine reine Wachsthumszufälligkeit, wenn sich einmal eine Zelle
von der üblichen Scheitelform an die Spitze des Scheitels stellt.
Auch für eine kryptogame Pflanze, Psilotum triquetrum, wurde von
‘) Dingler, Zum Scheitelwachsthum der Gymnospermen; Berichte der
deutschen bot. Gesellsch. 1886, Bd. IV, S. 28.
371
dem Grafen Solms-Laubach ') nachgewiesen, «dass dieselbe zeit-
weilig ohne Scheitelzelle wächst.
Die Form der Scheitelzelle wird also in der fraglichen Ent-
scheidung keine Aufklärung bringen. Mit der Benützung der
Erklärung über den Vegetationspunkt wird bezüglich des Wesens
der Fasciation auch nichts zu erreichen sein. Sachs’) nennt den
Vegetationspunkt eines Organs den Ausgangspunkt seiner Gestaltung
und zugleich seiner Aussprossungen und Koch ‘) meint, dass es am
zweckmässigsten sei, diejenigen Theile einer Sprossspitze noch zum
Vegetationspunkte zu rechnen, die noch aus embryonalem Gewebe
bestehen.
Darnach ist das breite Ende jeder fasciirten Axe, mag sie
nun durch Verwachsung einzelner, latenter Axen entstanden sein
oder die Verbreiterung einer einzigen normalen Axe darstellen, als
Vegetationslinie zu bezeichnen; denn die ganze Kammlinie, die
später genau beschrieben werden wird, besteht aus embryonalem
Gewebe und lässt an jeder Stelle seitlich neue Organe erkennen.
Es ist leicht einzusehen, dass bei einer angenommenen Ver-
wachsung mehrerer Sprosse die Vegetationspunkte sehr nahe anein-
ander liegen können und, da sie ausser dem embryonalen Gewebe
kein sicher erkennbares Kriterium haben, nicht unterscheidbar sind.
Das einzige Mittel, hier eine Entscheidung zu fällen, scheint mir
das zu sein, die Anordnung der Zellen im Axenschnitte eines nor-
malen, fortwachsenden Sprossscheitels genau zu bestimmen und mit
den Bildern zu vergleichen, welche Längsschnitte normal und parallel
zu dem fortwachsenden Ende einer fasciirten Axe bieten. Nimmt
biebei eine Zelle eine exquisit hervorragende Stelle ein, so dass das
sanze embryonale Gewebe ungekünstelt von ihr abgeleitet werden
kann, und ist dieselbe an allen Serienschnitten normal zu der ver-
breiterten Axe zu erkennen, so kann man wohl in diesem Falle
nicht von einer Verwachsung mehrerer Sprosse reden, sondern nur
von einer Verbreiterung einer einzigen Axe, bei welcher aus dem
ursprünglich einfachen Vegetationspunkte aus einem bisher un-
bekannten Grunde durch abnormale Theilung der Scheitelzelle oder
der Scheitelzellgruppe eine ununterbrochene Vegetationslinie wurde.
Die Betrachtung einer sehr grossen Anzahl verbänderter Sprosse
brachte in mir die Ueberzeugung hervor, dass die Fasciation nicht
auf Verwachsung mehrerer Sprosse beruhe, sondern die Verbreiterung
einer einzigen normal cylindrischen Axe sei.
Dessenungeachtet habe ich bei meinen Untersuchungen niemals
') Der Aufbau des Stockes von Psilotum triquetrum. S.-A. aus „Annal.
d. Jard. Bot. de Buitenzorg.“
?) Ueber die Anordnung der Zellen in jüngsten Pflanzentheilen. Ge-
sammelte Abhandlungen über Pflanzenphys. II. Bd., S. 1124.
») Die vegetative Verzweigung der höheren Gewächse. Pringsheim,
Jhrb. f. wissensch. Bot., XXV. B., 3. H., pag. 447.
23”
372
ausser Acht gelassen, den so leicht möglichen Fehler der Apper-
ception zu vermeiden und ohne Voreingenommenheit die nackten
Thatsachen zu prüfen.
Da bei der Frage nach dem Wesen der Fasciation bisher fast
ausschliesslich aus makroskopischen Betrachtungen Folgerungen und
Schlüsse gezogen wurden, so scheint es mir nothwendig zu sein,
wenigstens einige jener Formen kurz zu charakterisiren, welche mir
zu meiner Arbeit verfügbar waren.
1. Veronica longifolia.') Ungefähr 45 Exemplare verbänderter
Axen (darunter einige Ringfasciationen ‘) wurden eingehenden Unter-
suchungen unterzogen.
Die Verbreiterung erstreckte sich über 2—4 cm der Längsaxe
und zeigte oben eine Vegetationslinie von 0'5 cm Länge und "auch
darüber. Theilungen in 2—3 Aeste, deren jeder abermals verbreitert
war, gehörten nicht zu den Seltenheiten. In den meisten Fällen
zeigte die Verbreiterung an jeder Stelle im Querschnitte ein langes
Oval des Markkörpers. seltener war auch im oberen Theile der
Fasciation eine Rinnenbildung bemerkbar, welche eine oben statt-
findende Verzweigung andeutete.
2. Tetragonia ewpansa. Zahlreiche verbänderte Exemplare
wurden beobachtet, bei welchen, wie bereits gesagt wurde, die Neben-
axen fasclirt, die Hauptaxe normal entwickelt war. Eine derartige
Fasciation kann aus den in natürlicher Grösse gezeichneten Quer-
schnitten, welche in Entfernungen von 25 zu 25 cm geführt sind
(Taf. IV, Fig. 2, a—f). leicht überblickt werden. Die ganze Länge
von der stielrunden Basis (a) bis zum breiten Ende (/) betrug
13m; die Breite des Zweiges wuchs nahezu gleichmässig; nur
zwischen d und e nahm sie rascher zu, als an anderen Punkten.
Die gleichzeitig mit der Verflachung zunehmende Zahl der sehr oft
gaız oder theilweise verwachsenen Blätter und die Ueberproduction
der Blüthen brauchen nicht besonders hervorgehoben zu werden, da
diese Erscheinungen bei jeder Verbänderung vorkommen.
3. Interessante Abnormitäten von Tarawacum officinale sah
ich in der Sammlung des Herrn Prof. H. de Vries in Amsterdam.
Das eine Exemplar, gefunden bei Houtharen 1890, hat einen runden,
nach oben verbreiterten Wurzelstock; 8 grössere Blüthenköpfe, in
einer Reihe angeordnet, krönen den Stamm; zu beiden Seiten des-
selben steht, gleichfalls in Reihen angeordnet, eine grössere An-
zahl kleinerer Knospen. Zum weiteren Verständniss dieser Bildungs-
abweichung diene ein anderes Exemplar, das mir von Prof. H. de
Vries zur näheren Untersuchung freundlichst überlassen wurde. Es
') Verbänderungen dieser Species sind erwähnt a) von Wigand, Bot.
Unters. 1854; db) vonMoquin-Tandon, Teratologie, übersetzt von Schauer,
pag. 165.
°) Nestler, Ueber Ringfasciation, Sitzungsb. d. kais. Akad. der
Wissenschaften in Wien. Bd. CIII, Abth. I.
373
ist hier, wie aus den Figuren 6 und 7 auf Tafel IV ersichtlich ist, eine
Fasciation des Wurzelstockes mit einer Cohäsion der mittleren Reihe (X, )
der entwickelten Blüthenknospen verbunden. Ein Schnitt normal zur
Verbreiterung (Fig. 6) zeigt einen breiten, seitlich etwas abschüssigen
Rücken, welcher zu beiden Seiten von zahlreichen Blättern (bl) be-
grenzt ist, während die Mitte von 3 Reihen Blüthenknospen ein-
genommen wird, von denen die mittelste (k,) aus 18 vollkommen
verwachsenen, die beiden seitlichen (k, und %k,) aus etwas jüngeren,
vollkommen freien Köpfchen besteht. Die zwischen den Blüthen-
schäften der 3 Reihen befindlichen Räume (A) sind so vollständig
von durch einander gewachsenen Haaren eingenommen, dass man
auf den ersten Blick ein Gewebe vor sich zu haben glaubt. Hier ist
also die eigentliche Fasciation auf das kurze Ende des Wurzel-
stockes beschränkt, während die Köpfe der obersten Reihe eine
Cohäsion darstellen, welche bei weiterem Wachsthum einen breiten
Blüthenschaft ergeben hätte, wie er bereits öfters beobachtet
worden ist. ')
4. Örepis biennis. Aus Samen, welcher im September 1892
‚gesäet worden war, hatten sich im September 1893 ungefähr 20"),
fasciirter Rosetten gebildet, von denen einige eine 3—4 cm lange
Vegetationslinie besassen. Diese Fasciationen sind nach demselben
Typus gebaut, wie die von Tarawacum officinale beschriebenen. °)
5. Amaranthus sp. Die Fasciationen der Axen stellte hier
eine relativ breite, dünne Fläche dar, welche dicht mit Stützblättern
und Blüthen bedeckt war. Ich beobachtete aber auch den Fall,
(Taf. IV, Fig. 8), wo an Stelle einer breiten Fläche sich ein Drei-
kant ausgebildet hatte, dessen Theile ebenfalls stark verbreitert und
sehr dünn waren.
Diese drei verflachten Theile stossen als Kanten in einer etwas
dickeren Axe zusammen und bilden so drei gebogene Flächen,
welche eine bedeutende Zahl von Blättern und Blüthen tragen.
6. Sambucus nigra f. fasciata. Fast alle verbänderten Zweige
zeigten die bekannte bischofsstabähnliche Krümmung um eine Axe
normal zur Breite. In Kürze sei erwähnt, dass ich als Ursache dieser
Krümmung (nicht der Faseiation!) stets den einen Theil der ge-
bogenen Vegetationslinie und zwar an der concaven Seite des ge-
krümmten Zweiges wahrscheinlich durch einen mechanischen Ein-
griff zerstört fand. Infolge des Zusammenhanges der ganzen, bereits
ausgebildeten Gewebemassen an dem breiten Zweigende wird der
unverletzte Theil des Kammes, wie leicht einzusehen ist, gezwungen,
sich nach der Seite der verletzten Stelle hin zu krümmen. Denselben
‘) Eichelbaum, Eine Fasciationsbildung von Zeontodon. Bot. Cen-
tralbl. XXI, S. 205.
*) Prof. H. de Vries besitzt eine in derselben Weise wie Crepis und
Taraxacum verbreiterte Rosette von Primula dentieulata mit verwachsenen
Blütenstielen.
374
Grund jener auffallenden Form fand ich auch bei stattlichen Ver-
bänderungen von Sonchus palustris.
Es wurden ferner Fasciationen folgender Species insbesondere
bezüglich des Baues der Vegetationslinie untersucht: Aconitum Na-
pellus, Antirrhinum majus, Artemisia Absinthium, Aster T'ripolium,
Betula vulgaris f. saccharifera, Celosia eristata, Centranthus macro-
syphon f. albus, Oryptomeria japonica f. nana, morosa '); Oueurbita
Pepo, ’) Gunnera scabra, Linaria vulgaris, Lobelia syphilitica,
Oenothera Lamarckiana und biennis, Verbascum nigrum.
(Fortsetzung folgt.)
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
I.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung. °”)
b) Arten mit relativ langer Blumenkronröhre.
Anmerkung. Die Röhre der Blumenkrone ist vor dem Abblühen auf-
fallend verlängert. Griffel vor dem Abblühen gerade und nicht im oberen
Theile eingekrümmt. — Weitere, häufig zutreffende Merkmale sind: Kapsel
relativ breit, ausgerandet, Lappen der Öberlippe zweizähnig, Corollen gross.
23. E. Rostkoviana Hayne, Arzneigewächse IX. tab. 7
(1823) ').
Caulis ereetus vel ascendens, rarissime (in speciminibus debili-
bus) simplex, plerumque in parte inferiore ramosus, 2 (in speci-
minibus alpinis) —50 (in speciminibus locorum humidorum) em
altus, viridis vel rubescens vel fuscescens pilis erispulis reversis
albidis et ad nodos, hinc inde etiam in internodiis pilis longis
glanduliferis pubescens, ramis suboppositis ascendentibus hine
inde iterum ramosis. Folia caulina infima cuneata obtusa dentibus
utringue paucis obtusis, media et superiora ovata, breviter acu-
minata, dentibus utrinque 3—6 acutis sed non aristatis.
Bracteae suboppositae, foliis caulinis similes sed latiores et breviores
sensim diminutae et ad apicem inflorescentiae saepe basi cuneatae,
dentibus acutioribus sed non aristatis. Folia omnia viridia
rarius rubescentia, in regione alpina hine inde nigro - marginata,
') So bezeichnet im botanischen Garten von Amsterdam.
°) Von dem Herrn Dr. H. Bos in Wagemingen gesandt an Herrn Prof.
H. de Vries. &
).Vergl. Nr,9) 85328.
*) Originalexemplare im Herbare der deutschen Universität Prag, im
Herbare Tempsky gesehen.
375
subtus plicato-striata setulis albidiseglandulosis et (saltem
bracteae ad basin) pilis longis glanduliferis plus minus dense
obsita. Spica initio condensata, mox elongata. Flores subsessiles.
Calix indumento ei foliorum conformi obtectus, semper
glandulosus, fructifer non aceretus. Corolla magna, initio in
dorso cca. 9—11, fine anthesis I1—14 mm longa, tubo fine
anthesis elongato ealycem conspieue superante, labio superiore bilobo
lobis emarginatis vel bilobis reflexis, labio inferiore trilobo lobis pro-
funde emarginatis. Corolla plerumque alba labio superiore violaceo,
labio inferiore macula lutea et striis violaceis picto, fauce luteo; hine
inde tota plus minus violascens; rarius etiam labio superiore albo.
Capsula elliptica emarginata, calycis dentes non vel parum superans,
margine longe erecto-ciliata, eaeterum breviter pilosa.
Synonyme: E. offcinalis Schultes Oesterr. Flora. 1. Aufl.
2. Bd. S. 65 (1794) und 2. Aufl. 2. Theil. S. 179 (1814) pr. m. p.
— Host Flora Austr. II. p. 184 (1831).
E. pratensis Fries Nov. Flor. Suee. p. 188 (1828). ')
Scheuchz. in Reichenb. Flor. Germ. exeurs. p. 358 (1830/32)
excl. « — Schur Enum. plant. Transsilv. p. 510 (1866) s. pr. p.
E. offieinalis «. pratensis Kirschleger Prodr. d. 1. Fl. d’Alsace.
p. 115 (1836). — Koch Synopsis ed. 1. p. 545 (1837). — Maly
Enum. plant. imp. Austr. p. 207 (1848). — Maly Flora v. Steierm.
S. 147 (1868). — Willkomm Führer in d. Reich d.d. Pfl. S. 425
(1863). — Neilreich Flora v. Nied.-Oesterr. S. 563 (1859). —
Sauter Flora v. Salzb. 1. Aufl. S. 112 (1868), 2. Aufl. S. 85 (1879).
— Brittinger Flora v. Ob.-Oesterr. S. 89 (1862) ete.
E. offieinalis ß. pratensis Zawadzki Flora v. Lemberg S. 130
(1836). ')
E. offieinalis $. Rostkoviana Börbas Budapest es Kornyek.
növenyzete (1879).
E. offieinalis 1. Rostkoviana Dollin. Enum. plant. phan. Austr.
inf. p. 97 (1842).
E. offieinalis «. Rostkoviana Rohrer et Mayer Vorarbeit. zu
einer Flora d. mähr. Gouv. S. 136 (1835).
E. offieinalis a. grandiflora Dembrosz Tent. flor. Cracov. p. 141.
E. offieinalis var. villosa Fries Synops. stirp. in Kochii syn.
non obv. p. 195 (1846). ')
E. pratensis P. latifolia Reichenb. flor. Germ. exe. p. 358
(1830/32).
E. Rostkoviana A. Kerner Schedae ad floram A. H. I. p. 46
(1881). — Simonkai Enum. fl. Transs. p. 432 (1886). — Oborny
Flora von Mähren I. $S. 432 (1881) exel. 8. — Haläcsyu. Braun
Nachtr. z. Fl. v. Nied.-Oesterr. S. 112 (1882). — Beck Flora v.
Nied.-Oesterr. II. 2. p. 1059 (1893) u. a.
') Originalexemplare gesehen!
376
. lJawa Lasch in Linnaea 1829. p. 406.
. rubra Baumg. Enum. stirp. Transs. II. p. 195 (1816).')
. multicuspidata Kostel. in sched. ')
. offieinalis var. glanduloso-pilosa Presl in sched. ')
. pratensis b. cuspidata Peterm. in sched ')
Exsiceaten: A. Kerner FI. exs. Austro-Hung. Nr. 150. —
Baenitz Herb. Eur. Nr. 5327 (als E. montana). — Schultz Herb.
norm. nov. ser. Cent. 9. Nr. 1839, Cent 1. Nr. 930 bis (als E. cam-
pestris), Cent. 1. Nr. 930 (als E. campestris).. — Reichenb. Exs.
Nr. 244 (als E. pratensis). — Hohenacker Arznei- u. Handelspfl.
Nr. 1045. — Billot Flor. exs. Nr. 3671 (als E. campestris), Nr. 2723
bis (als E. montana).
Abbildungen: Dietrich Flora regni Boruss. II. tab. 91.
— Hayne, Arzneigew. IX. tab. 7 (1823). — Sturm Deutschl.
Fl. 14. Kl. 2. Ordn. — Lorek Flora Pruss. Taf. 148. Fig. 785 u. 786.
Blüthezeit: Ende Juni (Ebene) bis October.
Verbreitung: Sehr verbreitet in ganz Mitteleuropa von
Frankreich und Belgien bis nach Polen und Südrussland, vom süd-
lichen Schweden bis nach Italien und in den nördlichen Theil der
Balkanhalbinsel.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: In Vorarlberg,
Tirol, Salzburg, Kärnthen, Ober- und Niederösterreich,
Steiermark, Böhmen und Mähren ungemein häufig und die
häufigste Euphrasia überhaupt; von der Ebene bis auf die Gipfel
der Alpen aufsteigend (höchste von mir beobachtete Standorte in
Tirol bei 2200 m), vorherrschend auf Wiesen, doch auch in lichten
Wäldern, zwischen Geröll ete. — Krain: Brod a. Kulpa (Pern-
hoffer; H. Pernh., H. U. W.). — Julische Alpen (KraSan; H. Fr.).
— Bei Laibach (Engelhardt; H. Schinz). — Feistritz in d. Wo-
chein (Rechinger; H. Rech... — Galizien: Dobromyl (Reh-
mann; H. Rehm... — Zabie (Rehmann; H. Rehm.). — Lem-
berg (Rehmann; H. Rehm.). — Krakau (Herbich; H. Rehm.).
— In Ungarn in den gebirgigen Theilen verbreitet, besonders in
den Comitaten Pressburg, Wieselburg. Oedenburg, Eisenburg, Neutra,
Trenesin, Arva, Liptau, Sohl, Zips, Turöcz. — Croatien: Karl-
stadt (Borbäs). — Agram (Vukotinovi6; H. z. b. @.). —
Bukowina: Kimpolung (Dörfler; H. Hal.). — Siebenbürgen:
Rodna (L. Richter; H. U. P.). — Hammersdorf (Fuss; H. Kern.).
— „Sztojkafalu“ (L. Richter; H. Borb.). — Szurul (Schur; H. Hofm.).
— Piatra mare (Schur; H. Hofm.)’) — Bosnien’): „Entre Hte.
Albanie et Bosnie* (A. Bou&; H. U. P.). — Travnik: Bukovika u.
Grabovik (Brandis; H. Fr.); Vilenica (Brandis; H. Fr.); Kupres
yuusSÖS
‘) Originalexemplare gesehen.
”) Ueber weitere sichere Standorte vgl. Simonkaia.a. O.
°) Vgl. auch Murbeck Beitr. z. Kenntn. d. Fl. v. Südbosnien. p. 72
(1894). — Beck Flora v. Bosnien.
377
(Brandis; H. Fr.); Vlasga gromila (Brandis; H. Fr.). — Igrisnik
bei Srebrenica (Wettstein).
E. Rostkoviana ist von allen anderen europäischen Arten leicht
zu unterscheiden; das Vorkommen von Stieldrüsen an den Stengeln
und Blättern schliesst alle Arten ausser E. brevipila, E. drosocaly.r,
E. hirtella und E. montuna aus. Von E. brevipila und drosocalya ist
E. Rostkoviana schon allein durch die grösseren Corollen mit schliesslich
verlängertem Tubus und die weitaus längeren und dichter stehenden
Drüsenhaare verschieden; von E. hirtella weicht sie durch die viel
grösseren Corollen, durch den reicher verzweigten Stengel, die lockere
Inflorescenz und die weniger dichte Behaarung ab; von E. montana
lässt sie sich schliesslich durch den im unteren Theile verzweigten
Stengel, durch (die spitzeren Stengelblätter und die späte Blüthezeit
unterscheiden. Trotz der grossen Verbreitung varirt E. Rostkoviana
verhältnissmässig wenig. Durch den niederen, oft einfachen und
relativ stumpfblättrigen Stengel ist die in der alpinen Region vor-
kommende E. R. var. minuta Beck (Flora von Nied.-Oesterr. Il.
S. 1059) ausgezeichnet; Exemplare von auffallender Ueppigkeit aller
Theile, mit breiten grossen Blättern und geringerer Behaarung, wie
sie sich an feuchten Orten nicht selten finden, kann man mit
Ljungstrom (Herb.) als var. pinguwis bezeichnen. Die mitunter vor-
kommende Farbenspielart mit ganz rothvioletten Corollen kann nach
Baumgarten (a. a. OÖ. pro spec.) als f. rubra benannt werden. —
Ab und zu findet sich E. Rostkoviana von Sonst normaler Aus-
bildung mit relativ kleinen Corollen '). Solche Exemplare hat Borbäs
(Geogr. atque enum. pl. com. Castrif. 1837/88) als var. minoriflora
bezeichnet. Beobachtungen, die ich 1893 in dem abnorm trockenen
Sommer um Prag machte, lassen mich vermuthen, dass grosse
Trockenheit diese Varietät verursacht. — Von sonstigen Eigen-
thümlichkeiten sei das häufige Vorkommen kurzdrüsiger Exemplare
im Norden der Balkanhalbinsel, das Vorkommen auffallend stark
behaarter Exemplare im südwestlichen Tirol, in dem Gebiete, in dem
E. Rostkoviana an E. hirtella grenzt, hervorgehoben. ‘)
24. E. montana Jordan Pugill. plant. nov. p. 182 (1852)
Caulis erectus simplex vel (rarius) in parte superiore ramis
paucis semper simplicibus erectis vel erecto patentibus,
5—25 cm altus viridis vel rubescens vel fuscescens pilis erispulis
reversis albidis eglandulosis et ad nodos, saltem ad nodos brac-
tearum pilis glanduliferis longis pubescens. Folia caulina
') Die Thatsache wurde schon von Soyer-Willemet beobachtet, vgl.
dessen Abhandlung: Sur l’Zuphr. offic. et les esp. vois. p. (26).
°) Auf letztere Erscheinung wurde ich zuerst von J. Freyn, der diese
Form im Herbarium als affınis bezeichnet, aufmerksam gemacht. Ich konnte
seine Beobachtungen 1893 im Ortlergebiete (Sulden, Trafoi) bestätigen.
°) Originalexemplare im Herbarium des k. k. naturh. Hofmuseums in
Wien, im Herbarium F. Tempsky gesehen!
378
infima cuneata vel cuneato-ovata obtusa dentibus utrinque pauecis
obtusis, media et superiora ovata, obtusa, dentibus utrinque
3—5 obtusis, omnia internodiiselongatis sejuncta. Brac-
teae suboppositae, foliis caulinis similes sed latiores, acutae, dentibus
elongatis acuminatis. Folia omnia viridia vel rubescentia, subtus
plicato-striata vel plana, setulis minimis albidis eglandulosis et
pilis elanduliferis longis (saltem in basi bractearum)
obsita. Spica initio condensata, postea modice elongata. Flores sub-
sessiles. Calyx indumento ei foliorum conformi, semper (sed
hine inde sparse) elandulosus, fructifer non aceretus. Corolla
magna, initio in dorso cca. 9—11, fine anthesis 11—14 mm
longa, tubo fine anthesis calycem conspieue superante, labio superiore
bilobo lobis emarginatis vel bilobis reflexis, labio inferiore 3-lobo
lobis profunde emarginatis. Corolla plerumque alba labio superiore
violaceo, labio inferiore macula lutea et striis violaceis pieto, fauce
luteo; hinc inde et labio superiore albo. Capsula elliptica vel elongato-
elliptica emarginata, calycis dentes non superans margine erecto-
ciliata, caeterum breviter pilosa.
Synonyme: E. officinalis forma montana Grisebach et Schenk
in Linnaea XXV. p. 603 (1852).
E. montana Gremli Excursfl. f. d. Schw. 7. Aufl. S. 318 (1893).
-— Eichenfeld in Verh.d.k. k. zool. bot. Ges. 1889. Sitzb. S. 67. —
Wettstein in Engler und Prantl Natürl. Pflanzenfam. IV.3b.S.100.
Exsiccaten: Magnier Flora select. exs. Nr. 629. —
Billot Flora Germ. et Gall. exs. Nr. 2723. — Gautier Esxsice.
d. l. Fl. de Narbonne etc. — A. Kerner Flora exsice. Austro-
Hungarica Nr. 2124 (1893) (pr. p., nam errore meo cum E. piecta
mixta).
Blüthezeit: April bis Juni, spätestens Anfang Juli.
Verbreitung: Verbreitet innerhalb des Areales von E. Rost-
koviana, aber weitaus seltener und an zerstreuten Orten.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: In Wiesen. —
Tirol: Praxmar (Sarnthein; H. Ferd.); Virgen (@ander; H.
Ferd.); Sistrans bei Innsbruck (Zimmeter; Hb. Zimm.). — Salz-
burg: Gastein (lg. ?: H. Haus.). — Steiermark: Um Judenburg
(Przebylski; H. Bauer, H. Rech., H. Hal., H. Pr.); Reiting, Vordernberg,
Eisenerz (Wettstein.)., — Kärnthen: Pontafel (Richter; H.
Richt.); Tarvis (Richter; H. Hal... — Niederösterreich: Sem-
mering (Fritsch; H. Fsch. — H. Braun; H. Hofm. — Wett-
stein; H. U. P.); Schneeberg (Wiemann; H. U. P.); Gahnswiese
des Schneeberg (Wettstein; H. U. P.); Spitze des Jauerling
(Wettstein; «H* U.’P. —! I.2Kerner; H.'J. Kern): 2Goller
(J. Kerner). — Böhmen: Schützenwiese im Mensegebirge (Freyn;
H. Fr.; H. A. Kern.); Öchsengesenke (Freyn; H. Fr.); Schneekoppe
(le.?; H. U. P.).. — Galizien: Flora von Lemberg. Chlebowice
(Rehmann; H.Rehm.); Lichow (Rehmann; H. Rehm.); Tatra, Guba-
379
lowka (Rehmann; H. Rehm.); Bystrzyca (Kotschy; H. Asch.)
„Bieszezady Stryjskie* (Rehmann; H. Rehm.). — Siebenbürgen:
Ohne nähere Standortsangabe (Schur: H. Hofm.). — Bukowina:
„Jakobeni-Solka“ (Herbich; H. z. b. @.).
E. montana steht zweifellos der EZ. Rostkoviana am nächsten,
in deren Verbreitungsgebiet sie vorkommt, mit der sie in der Be-
haarung der Stengel und Blätter, in der Blüthengrösse und -Farbe
vollständig übereinstimmt. Sie lässt sich an folgenden Merkmalen
von jener und zwar zumeist leicht unterscheiden: EZ. montana besitzt
einen aufrechten, unverzweigten oder im oberen Theile spärlich ver-
zweigten Stengel, verlängerte Stengelinternodien, stumpfliche Stengel-
blätter und ist immer schon verblüht, wenn Z. Rostkoviana zu blühen
beginnt. E. Rostkoviana ist dagegen an dem aufsteigenden, im
unteren Theile verzweigten Stengel, an den verkürzten Stenzelinter-
nodien, an den spitzen Stengelblättern, an der späteren Blüthezeit
(vom Juli an) kenntlich. Durch Culturversuche habe ich mich von
der Constanz der Form von E. montana überzeugt. Ich erzog 1893
und 1894 im Prager botanischen Garten EZ. montana aus Samen
neben FE. Rostkoviana unter ganz gleichen Verhältnissen; die eultivirten
Exemplare wiesen die genannten Kennzeichen auf das Deutlichste auf.
Die grosse Uebereinstimmung zwischen EZ. montana und E.
Rostkoviana deutet andererseits auf einen genetischen Zusammen-
hang beider. Ich vermuthe, dass es sich hier analog, wie bei E. curta
und EZ. coerulea verhält, dass es sich um zwei in Anpassung an
zeitliche Verschiedenheiten aus einer Art entstandene Arten handelt,
von denen die eine (E. montana, E. coerulea) vor der im Sommer
infolge der Heumahd und des Ueberwucherns des umgebenden Grases
eintretenden Schädigung ihre Samen reift, während die andere (E.
Rostkoviana, E. curta) erst nach diesem Zeitpunkte die ersten
Blüthen öffnet. Ich komme übrigens auf diese Frage noch eingehender
zurück und möchte sie vorläufig nur andeutungsweise behandeln.
Von anderen Euphrasia-Arten käme mit Rücksicht auf Aehnlich-
keit nur die noch zu besprechende E. picta Wimmer in Betracht,
die habituell der E. montana oft gleicht, sich aber von ihr an dem
Mangel der drüsigen Behaarung leicht unterscheiden lässt.
25. E. Kerneri Wettstein in Engler und Prantl. IV. Abth.
3b. S. 101. (Sep.-Abdr. 1891).
Diagnose in A. Kerner Schedae ad flor. exs. Austro-Hung.
I. p. 40 (1881). |
Synonyme: E. speciosa A. Kern. in Oest. bot. Zeitschr.
Bern. 115. (1874) non BR. Br.
E. arguta A. Kern. in Schedae ad flor. exs. Austr. Hung.
a. a. O.'); non R. Br. — Haläcsy und Braun Nachtr. zur Flora
von Nied.-Oesterr. S. 112 (1882).
') Originalexemplare gesehen.
380
E. nemorosa ß. flewicaulis Wierzb. in sched. ')
E. officinalis y. speciosa Borb. Budapest &s kornyekenek növe-
nyzete (1379).
E. Kerneri Beck. Flora von Nied.-Oesterr. II. S. 1060 (1893).
Exsiceaten: A. Kerner |. c. Nr. 146 (als E. arguta). —
Schultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 21. Nr. 2053 (als E. arguta).
Blüthezeit: Juli— September.
Verbreitung: Im pannonischen Florengebiete östlich der
Alpen, ferner in zwei langgestreckten Arealen nördlich und südlich
der Alpen, von Nieder-Oesterreich bis Thurgau einerseits, von Krain
bis nach Öber-Italien andererseits. Ueberdies in Pr.-Schlesien und
vereinzelt in Pommern.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Auf Wiesen, an
steinig-schotterigen Stellen, vorherrschend in niederen Regionen.
Tirol: Scholastica am Achensee (A. Kerner; H. Kern., H. U. W,,
H. Ferd.); Achensee (Haussknecht; H. Haus.); Zirler Klamm
(Sonklar, H. U. 'W,. H. T. Z.); Val. Vestino (Porta; H Homer,
— ÖOber-Oesterreich: Gmunden (Rechinger; H. U. W.);
Traunstein (Rechinger; H. Rech.); Neuhaus (Jungbauer; H.
Haus). — Nieder-Oesterreich: Prater bei Wien (Wettstein);
Lobau (Rechinger; H. Rech.); Freudenau (Rechinger; H. Rech.);
Krıieau (H. Braun; H. Hofm.); Moosbrunn (Breidler; H. UT. W.);
Münchendorf (Rechinger; H. Rech.); Marcheeg (Rechinger; H.
Rech.); Velm (Rechinger; H. Rech.); Lasse (Rechinger; H.
Rech. — H. Braun; H.M. P.); Margarethen am Moos (Rechinger;
H. Rech.); D.-Altenburg (Rechinger; H. Rech.); Hölles (Re-
chinger; H. U. W.); — Kalksburg (Dichtl; H. Tem. H. Hofm..
HM! "P.); Soos b.. Baden (H, Braun; H.M. P.)- Vöosau(ne
chinger; H. Rech. — H. Braun; H. Hofm.); Gutenstem (Richter;
H. Richt... — Ungarn: Am Meerauge (Haussknecht; H. Haus.).
— Comit. Turoc. „Mons Klsta ad Blatnitza* (Borbäs; H. U. P.).
— Comit. Heves. Erlau (Vrabelyi; H. Kern... — Totis (Wie-
mann; H. U. P.). — Saukopf b. Budapest (Borbäs; H. Borb.,
H. Hal. etc.); Budapest (L. Richter; H. Rehm. — Borbäs in
fl. exs. A. H.?); Ofen (A. Kerner; H. Kern. — Oborny; H. Jaeggi).
— Banat, bei Orawitza (Wierzbicki; H. Hofm, H. M. P., H.U.
P.); Steyerdorf (Wierzbicki; H. Hofm.); „Muntje Semenik“
(Wierzbicki; H. U. P.).’) — Galizien: Zakopane in der Tatra
(Freyn; H. Fr.); Flora von Lemberg. Kulparkow (Rehmann; H.
Rehm.), — Bukowina: Tokmitura (Landwehr; H. C. Maly).
— Croatien und ung. Litorale: Zwischen Brod a. K. und
Kuselje (Pernhoffer; H.U. W. H. Pern.); Recina-Thal bei Fiume
') Originalexemplare gesehen.
*) Nicht „Matra“. Vgl. Borbäs in Termeszettud. közlöny. XVII. p. 473.
*) Ueber weitere Standorte vgl. Kerner A., Veget.-Verhältn.
381
(Smith; H. Kern.). — Krain: Urata-Thal am Triglav (Krasan:
H. Freyn); Alpe „Koziek bei Höfflein* (Rastern: H. T. Z.); ohne
nähere Fundortsangabe (Deschmann: H. Berl... — Istrien,
Görz etec.: Insel Isola (Loser; H. M. Pr.). — Görz (KraSan;
H. Kern.). — Canale (lg. ?; H. Hofm.). — Kärnthen: Malborgeth
(Ressmann; H. Pach.)
Habituell ähnelt E. Kerneri am meisten der E. Rostkoviana,
von der sie aber leicht an dem vollständigen Mangel der drüsigen
Behaarung zu unterscheiden ist. In diesem Merkmale stimmt sie
mit E. pieta und E. versicolor überein, die aber durch die breiten
stumpfzähnigen Stengelblätter einerseits (E. picta), durch die niederen
weniger verzweigten Stengel, weniger zähnigen Blätter andererseits
(E. versicolor) von E. Kerneri sich unterscheiden. Die zwei letzt-
erwähnten Arten stehen zu E. Kerneri zweifellos in genetischen
Beziehungen, die noch ihre Erörterungen finden werden.
Bei Bestimmung von Herbarexemplaren ist es oft von Nutzen,
auf die braune Färbung, welche gerade die Blätter dieser Art häufig
beim Trocknen annehmen, zu achten.
(Fortsetzung folgt.)
Weiden und Weidenbastarde
aus der
Umgebung von Hohenstadt in Mähren.
Von J. Panek, Bürgerschuldireetor (Hohenstadt).
Angeregt durch die ausgezeichnete Arbeit A. v. Kerner's
über „Niederösterreichische Weiden“ im X. Bande der Verhandlungen
der k. k. zoolog.-botanisch. Gesellschaft in Wien, beschäftigt sich der
Verfasser seit vielen Jahren mit dem Studium der Weiden aus der
nächsten Umgebung Hohenstadts.
Die Fundorte der nachstehend verzeichneten Weiden und
Weidenbastarde sind einestheils Eisenbahnausstiche, anderntheils die
sandigen Ufer der mährischen Sazawa und jene niedrigen Ausläufer
des Gesenkes, die bei Hohenstadt das obere Marchbecken westlich
begrenzen.
Das Terrain. auf dem die Weiden gesammelt wurden, hat eine
Seehöhe von 290—350m; die mittlere Entfernung von den höchsten
sipfeln des Gesenkes beträgt ungefähr 40 km.
Einzelne schwierigere Bastarde hat der ausgezeichnete Salico-
loge Herr Hofrath A. Ritter v. Kerner gütigst determinirt, den
grössten Theil des Weidenmateriales jedoch Herr Dr. C. Fritsch,
Adjunet am botanischen Museum der k. k. Universität in Wien
revidirt. Beiden Herren dankt der Verfasser hiemit für die ihm
bewiesene Freundlichkeit.
982
A. Stammarten.
Salix triandra Linn. «. concolor Wm. et Grab. In der Umgebung
häufig; ß. discolor, seltener.
— alba Linn. Eine der am häufigsten vorkommenden Weiden.
— fragilis Linn. Sehr häufig.
— purpurea Linn. Folgende Formen wurden beobachtet (Wimm.
Salic. Europ. pag. 31—32):
eriantha. Kätzchen gross, © Kätzchen zur Zeit der Frucht-
reife bis Scm lang. Im Sammelgebiete häufig.
gracilis. Kätzchen klein, zur Zeit der Blüthe 3—4 mm breit,
Blätter fast lineal, kurz zugespitzt, Aeste dünn. Im Sammel-
gebiete häufig.
Lambertiana. Die Blätter paarweise gegenständig, gross, meist
breitlanzettlich kurzgestielt. Häufig.
styligera. Fruchtknoten zugespitzt, Griffel sehr kurz, aber kennt-
lich. Selten.
Monströse Formen:
Ein Strauch mit androgynen Kätzchen, die J und © Blüthen
in der mannigfachsten Weise angeordnet, und zwar der obere
Theil des Kätzchens 3’, der untere @ oder umgekehrt, ferner
der mittlere Theil weiblich, die übrigen Theile des Kätz-
chens männlich.
Die Staubbeutel erscheinen theilweise in Fruchtknoten um-
gebildet. Bei einzelnen Kätzchen sind fast sämmtliche Staub-
beutel umgebildet, bei anderen finden sich zahlreiche Ueber-
gänge zwischen langgestielten unvollkommenen und sitzenden
vollkommen ausgebildeten Fruchtknoten. Diese Bildung
wurde an zwei Sträuchern beobachtet.
Fast sämmtliche Fruchtknoten des Kätzchens sind bis zur
Basis getheilt, die Theile schmal kegelförmig und bogig ge-
krümmt. Das Kätzchen erhält hiedurch ein eigenthümliches
Aussehen, es erscheint bedeutend breiter, als bei der nor-
malen Form und die Kätzchenschuppen werden ganz ver-
deckt. Diese Bildung scheint bei S. purpurea sehr selten
zu sein; im Sammelgebiete wurde 1 Strauch beobachtet.
— daphnoides Vill. Ziemlich häufig, jedoch nur angepflanzt; aus-
schliesslich männliche Bäume.
— viminalis Linn. Formen:
vulgaris Kern. Im Sammelgebiete nicht häufig, nur 1 männ-
licher und einige @ Sträucher. Ein @ Strauch dadurch
bemerkenswerth, dass der Griffel sehr verlängert, nach
oben verbreitert erscheint und die Narben tief zweispaltig sind.
tenuifolia Kern. Blätter 15 mal länger als breit. Kätzchen
klein, 24-—-25 mm lang, 4—5 mm breit. Ein g' Strauch.
383
— silesiaca Willd. Der normalen Form nahestehend. Blätter später
fast ganz kahl, Griffel kurz. Zwei © Sträucher. Das Vorkommen
dieser Weide bei ungefähr 350 m Seehöhe ist bemerkenswerth.
— einerea Linn. Im Sammelgebiete minder häufig. Ein Strauch
mit monströsen Blüthen ist sehr bemerkenswerth. Die Frucht-
knoten sind gedoppelt, der gemeinsame Fruchtknotenstiel ist
6—8mm lang, im obersten Theile gespalten und die abnormal
geformten Fruchtknoten (umgebildete Staubbeutel) tragend,
diese selbst sind sehr schwach behaart und von gelblichgrüner
Farbe. Das ganze Kätzchen erscheint zur Zeit der vollen
Blüthe freudig gelberün und gewährt bei seiner ansehnlichen
Grösse (Länge 35 mm, Breite 18 mm) einen eigenthümlichen
Anblick.
— caprea Linn. In der Umgebung häufig. Von abnormalen Formen
und monstrosen Bildungen wurden beobachtet:
Ein kräftiger © Strauch zeigt an den Fruchtknoten eine
bemerkenswerthe Narbenbildung; selbe sind tief zwei-
spaltig nach aufwärts auseinanderspreizend. Die Kätzchen
sind aussergewöhnlich gross und haben zur Zeit der Blüthe
eine Länge von 45 cm, unmittelbar vor der Fruchtreife
eine solche von 9em.
Bei einem kräftigen g' Strauche entwickeln sich aus einer
Knospe 3 Kätzchen auf einmal; das mittlere ist das
grösste, die seitlichen sind kleiner. Jedes Kätzchen hat
seine eigene Deckschuppe, überdies werden alle drei in
der Knospenlage von einer einzigen grossen Deckschuppe
verhüllt. Einzelne Knospen bergen blos 2 Kätzchen im
derselben Weise. Dieselbe Bildung zeigt auch noch ein ©
Strauch der 8. silesiaca.
An einem Strauche erscheinen die Staubbeutel in mehr oder
minder vollkommener Weise in Fruchtknoten umgebildet.
Ein © Strauch besitzt tief getheilte, gedoppelte Fruchtknoten.
— cawurita Linn. In der typischen Form häufiger als S. caprea.
Folgende Formen wurden beobachtet:
spathulata Wimm. Von niedrigem Wuchse, Blätter steif, klein,
länglich lanzettlich, auf der Unterseite blaugrau filzig. Hie
und da an sonnigen sandigen Orten.
uliginosa Wim. Aeste aufrecht, langgestreckt, Blätter gross his
10cm lange und 4cm breit, verkehrt eiförmig, kurz zuge-
spitzt in den Blattstiel langkeilig verschmälert. An feuchten
schattigen Orten.
Ein g' Strauch ist dadurch merkwürdig, dass die sehr zahl-
reichen Blättchen des Kätzchenstieles allmälig in die Kätz-
chenschuppen übergehen. Die Staubgefässe bleiben in der
Entwicklung zurück und die Kätzchen gelangen niemals
zur vollen Blüthe.
384
Ein © Strauch zeigt insoferne eine abnorme Bildung, als
die Kätzchen sehr diehtblüthig und die Kätzchenschuppen
langzottig sind. Die Fruchtknoten stehen so dicht an der
Spindel, dass sie sich auch noch nach der Blüthezeit
gegenseitig berühren.
An einem © Strauche wurden eigenthümliche Nebenblätter
beobachtet; selbe sind länglich lanzettlich oder auch halb-
spiessförmig, 10—12 mm lang, 2—4 mm breit.
B. Bastarde.
Salix fragilis < alba Wimm. Häufig in der Form S. viridis Fries.
fragilis>< triandra Wimm. Auch dieser Bastaıd kommt in ver-
schiedenen Formen ziemlich häufig vor.
pentandra fragilis Wimm. Ein nicht blühender Strauch, der
der Blattform nach der S. pentandra näher stehen dürfte.
viminalis X purpurea Kern. S. rubra Huds. Formen:
a) Zatifolia Wimm. © Pflanzen sehr häufig, aber nur 1 männ-
licher Strauch.
b) angustifolia Tausch; selten; zwei @ und ein g' Strauch.
- subviminalis X purpurea Kern. S. Forbiana Smith. Nicht selten,
jedoch nur weibliche Pflanzen. Das seltene Vorkommen der g
Pflanzen dieser beiden Bastarde verdient bemerkt zu werden.
superpurpurea caprea. In je einem 3 und © Strauche. Die
Blätter zeigen nur in ihrer Jugend die Behaarung der S$. ca-
prea, werden aber bald auf der Unterseite ganz kahl. Der
männliche Strauch dürfte der S. Mauternensis nahe stehen. Die
Staubfäden sind bis zur Mitte verwachsen.
subpurpurea X cinerea Wimm. — S. sordida Kerner. Ein J
Strauch, welcher der S. cinerea sehr nahe steht. Die Staub-
fäden sind im untersten Theile oder bis zum ersten Drittel
verwachsen.
Ein Strauch dieses Bastardes zeigt eine Umbildung der
Staubbeutel in Fruchtknoten.
aurita X purpurea Wimm. In den Formen: ß. cinerascens Wimm.
S. auritoides Kern. Ein weiblicher Strauch.
glaucescens Wimm. S. superpurpureo X aurita. Ein © und
3 männliche Sträucher; ausserdem wurden noch mehrere Exem-
plare dieses Bastardes in Blättern beobachtet.
purpurea X silesiaca Wimm. Dieser Bastard wurde bisher in
einem einzigen © Strauche aufgefunden, der die Mittelform
zwischen den beiden Stammeltern darstellen dürfte Das Vor-
kommen dieses Bastardes ist mit Rücksicht auf seinen Stand-
ort (290 m) interessant.
caprea X viminalis Wimm. $. sericans Tausch, in der Form
Smithiana Wimm. Ein 3 Strauch hochwüchsig, beim Bahn-
385
hofe in Heilendorf nächst Hohenstadt. Ein zweiter Strauch bis-
her blos in Blättern.
Salix caprea > cinerea Wimm. $. Reichardtii Kerner. Ein kräftiger
© Strauch.
— aurita>< caprea Wimm. Bisher wurden 3 © Sträucher dieses
Bastardes aufgefunden, von denen der eine mehr zu S. caprea,
der andere zu S. aurita hinneigt, während der dritte die Mittel-
form darstellen dürfte.
— aurita > einerea Wimm. S. lutescens Kern. Zwei © Sträucher,
von denen der eine gedoppelte Fruchtknoten besitzt. Die Kätz-
chen erscheinen infolge dessen sehr diehtblüthig. Eine merk-
würdige Bildung zeigt ein g' Strauch. Die Blüthen sind schein-
bar 3männig, da oberhalb einer Kätzchenschuppe 3 Staubgefässe
ihren Ursprung haben. Dies trifft jedoch nur bei einzelnen
Blüthen desselben Kätzchens zu, bei anderen erscheint nämlich
der eine der beiden Staubfäden im unteren Theile oder höher
oben gabelig gespalten, jeder Theil trägt einen Staubbeutel.
— caprea > silesiaca Wimm. Ein kräftiger © Strauch. Die Frucht-
knoten sind fast kahl, die Blätter breit eiförmig oder breit
elliptisch, oberhalb dunkelgrün glänzend. Die Behaarung der
Unterseite der Blätter jener der S. caprea sehr ähnlich, doch
minder dicht und bläulichgrün.
— aurita > silesiaca Wimm. Dieser Bastard wurde in mehreren
© Sträuchern aufgefunden, von denen einige mehr zu S. aurita,
die anderen wieder mehr zu $. sölesiaca hinneigen. Form und
Behaarung der Blätter ist bei jedem Strauche eigenartig. Die
Fruchtknoten sind zumeist ganz kahl oder seltener im unteren
Theile behaart. Formen mit vollständig behaarten Fruchtknoten
wurden nicht aufgefunden. Wimmer unterscheidet in seinen
Salic. Europ. neun Formen dieses Bastardes; nach der Be-
schreibung war es unmöglich, die hier aufgefundenen einzu-
reihen. Das Vorkommen dieser hybriden Weide und der anderen
Bastarde mit $. silesiaca muss mit Rücksicht auf die niedrige
Lage des Fundortes und den Umstand, dass das eigentliche
Vegetationsgebiet der S. silesiaca wenigstens 30 km entfernt
liegt, als merkwürdig bezeichnet werden.
Ausser den augeführten wurden noch mehrere andere Bastarde
aufgefunden, jedoch bisher nur in Blättern, so dass deren Be-
stimmung und Bekanntmachung einem späteren Zeitpunkte vor-
behalten bleiben muss.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1894. 30
386
Abnorme Kätzchenbildungen bei Sazlix caprea L.
und bei Salix cinerea \L,.
Von J. Haring (Stockerau).
Seit mehr als zehn Jahren beobachte ich an verschiedenen
Standorten in der Umgebung von Stockerau Exemplare der genannten
Weiden, die durch ihre eigenthümlich gebildeten Blüthenkätzchen
meine besondere Aufmerksamkeit erregten. Obwohl das Zurück-
schlagen von Fruchtknoten in Staubgefässe, sowie der entgegen-
gesetzte Vorgang schon mehrfach beschrieben wurde,') so glaube
ich doch rechtfertigen zu können, wenn ich hier die von mir beob-
achteten Fälle schildere, besonders, da ich nur solche anführe, bei
denen die Blüthenmissbildung die ganze Pflanze betraf.
a) Salix caprea L.
Auf einem Ausfluge im April 1890 fiel mir in einer kleinen
Remise in Eizersthal bei Göllersdorf schon in ziemlicher Entfernung
eine Saliw caprea L. durch die merkwürdige Färbung der Blüthen-
stände auf. Diese entsprach weder ganz einer männlichen, noch
weniger einer weiblichen Weide dieser Art; höchstens konnte man
das Exemplar für ein abgeblühtes männliches Exemplar halten. Doch
dazu war es noch viel zu früh. Ich trat nun näher und fand, dass
mit geringen Ausnahmen in sämmtlichen Kätzchen die Fruchtknoten
in der Umbildung zu Staubgefässen begriffen waren.
Die Fruchtknotenstiele verlängerten sich allmählich bis zur
Länge gewöhnlicher Staubfäden und nahmen ebenso nach und nach
die Gestalt und Farbe eines solchen an. Anfangs noch normal be-
haart, verkahlen sie mit zunehmender Verwandlung. Selbst in rein
weiblichen Kätzchen waren diese Stielchen von ungewöhnlicher
Länge, doch bildeten solche Kätzchen Ausnahmen. Mit der Ver-
wandlung der Stiele hält die Umgestaltung des Fruchtknotens
gleichen Schritt. Letzterer wird vorerst in der Mittellinie der Länge
nach durchscheinend, theilt sich dann an der Spitze in zwei Theile,
von denen jeder einen dünnwalzlichen geschlossenen Fruchtknoten
ähnelt und von einer Narbe gekrönt ist. Diese Theilungen fanden
sich im verschiedensten Grade, von einer oben kaum angedeuteten
Trennung bis zur vollständigsten Sonderung beider Theile Nün
beginnen diese sich nach allen Richtungen zu krümmen, nehmen
eine gelbliche Färbung an und ahmen dadurch, wie durch ihre ver-
längerten und verfärbten Stiele täuschend Staubblätter nach. In
diesem Stadium beeinnen überdies an verschiedenen Stellen Pollen-
säcke aufzutreten: bald aussen, bald innen. Im letzteren Falle reisst
hie und da die Wandung, das Ganze stülpt sich aus, die schon
vorher rudimentär gewordenen Narben verschwinden.
') Vergl. über die diesbezügliche Literatur: O. Penzig, Pflanzen-Terato
logie I, ferner Master's Pflanzen-Teratologie, deutsch von U. Dammer.
387
Eine so weitgehende Metamorphose war aber bei diesem Exem-
plare eine Seltenheit und in hunderten von Kätzchen, die ich sorg-
fältig untersucht habe, konnte ich nur hie und da einige normale
Staubgefässe finden.
Seither habe ich diese Weide jedes Frühjahr besucht und die
gesammelten Kätzchen einer genauen Untersuchung unterzogen. Auf
Grund derselben kann ich sagen, dass die Tendenz der Ausbildung
von Staubgefässen seither Fortschritte macht. Die minder defor-
mirten Fruchtknoten entwickelten heuer Samen; ob sie das früher
thaten, kann ich nicht sagen, da ich sie zur Fruchtzeit heuer zum
erstenmale besuchte, es ist mir aber höchst wahrscheinlich.
Am gleichen Tage fand ich auf dem Ostabhange des Haberges,
also unweit des obigen Standortes, gewissermassen ein (segenstück
zu dieser Weide. Es war ebenfalls 5. caprea L., die unter zahl-
reichen Exemplaren derselben Art und gleichen Alters stand. Die
Kätzchen waren vorherrschend männlich und trugen zwischen ganz
normalen und schwach deformirten Staubgefässen sehr lang gestielte,
ziemlich kleine, doch normal gebildete, silberhaarig schimmernde
Fruchtknoten. Letztere waren aber stark in der Minderheit, wes-
halb die Kätzchen auf den ersten Blick männlich schienen.
Die Staubfäden waren durchwegs kahl und nur jene mit besser
ausgebildeten Fruchtknoten zeigten in ihrem obersten Zehntel eine
schwache Behaarung. Dagegen waren auch die kleinsten der aus-
gebildeten Fruchtknoten silberweiss behaart.
Als ich im April des vorigen Jahres, also nach 3 Jahren
dieses Exemplar aufsuchen wollte, fehlte keines in der Reihe am
Wege, trotzdem gelang es mir nicht, die Pflanze aufzufinden.
Alle Exemplare waren männlich, und ich vermuthe, da ich den
Standort aufs genaueste kenne, dass das betrefiende Bäumchen in-
dessen wieder normale Blüthenkätzchen entwickelt hat, und bedauere
nun, das Exemplar seinerzeit nicht angezeichnet zu haben.
(Schluss folgt.)
Beiträge zur Kenntniss der Gyanophyceen.
Von H. Zukal (Wien).
(Schluss. !)
Diese Substanz lässt sich mit absolutem Alkohol leicht fixiren
und dann auch mit den meisten Kerntinctionsmitteln färben. Die
Färbung gelingt aber nur in solchen Fäden, aus denen der blau-
grüne Farbstoff vollständig entfernt worden ist. Ich entfärbe in der
Regel durch wiederholte Behandlung der Fäden mit siedendem
Alkohol. In Bezug auf die Chromatophilie erweist sich die centrale
Substanz als ein erythrophiler Körper. Im Uebrigen zeigt sie eine
auffallende Aehnlichkeit mit der Substanz der rothen Körner. Ver-
-) Vergl. Nr. 9, 8. 338.
29”
388
dünnte Salzsäure und Verdauungsflüssigkeiten wirken auf sie nicht
immer in der gleichen Weise ein. Gewöhnlich wird die centrale Sub-
stanz unter der Einwirkung dieser Reagentien allerdings glänzender
und tritt bestimmter hervor, zuweilen aber, und zwar gar nicht
selten, findet jedoch das gerade Gegentheil statt.
Kochsalzlösung und eine sehr verdünnte Soda scheinen indessen
immer eine Quellung zu bewirken.
Aus dem ganzen Verhalten der centralen Substanz und unter
Berücksichtigung ihrer rosenrothen Färbung nach Anwendung des
Millon’schen Reagens, erhielt ich den Eindruck, dass sie aus
mehreren Eiweisskörpern bestehe, in welchen bald die nucleinsauren,
bald die phosphorsauren Verbindungen in einer wechselnden Quantität
vorhanden sein mögen. Dabei scheint der centralen Sub-
stanz selbst nur eine temporäre Bedeutung zuzukommen.
Ich glaube wenigstens beobachtet zu haben, dass bald
nach ihrem Auftreten winzige rothe Körnchen ent-
stehen, die sich schnell vermehren und rasch heran-
wachsen. In demselben Masse aber, als die Zahl und
Grösse der rothen Körnchen zunimmt, nimmt dagegen
die Masse der Centralsubstanz ab und verschwindet
zuletzt ganz. Ich bin daher geneigt, die Centralsubstanz
nur für eine lösliche Modification der Körnersubstanz
zu halten.
Mit dieser Anschauung scheinen mir auch gewisse Vorgänge
zu stimmen, welche sich häufig genug bei vielen Cyanophyceen im
Spätherbst und Frühling abspinnen. Im Spätherbst erleiden nämlich,
so glaube ich wenigstens beobachtet zu haben, die Cyanophycin-
körner nicht selten eine Metamorphose. Sie verlieren allmählich ihren
Cyanophycingehalt, quellen auf und verwandeln sich in rothe Körner
(Schleimkugeln). Letztere können unter Umständen zusammenfliessen
und dann abermals eine Art von centraler Substanz bilden. Im
ersten Frühling dagegen entwickeln sich aus der letzteren wieder
rothe Körner und diese gehen endlich allmählich in die Form der
Cyanophyeinkörner über. Möglicherweise spinnen sich dieselben Vor-
gänge während des Sommers und überhaupt zur Zeit der lebhaften
Zelltheilung in einem unverhältnissmässig kürzeren Zeitraume ab.
Die „Nucleolen‘.
Unter gewissen Bedingungen, wenn nämlich im Sommer das
Wasser allmählich austrocknet oder im Spätherbst vor der Eisbildung,
kaun es bei einigen Fadenformen der Cyanophyceen zu einer eigen-
thümlichen Contraction des gesammten plasmatischen Inhaltes kommen.
Dieser Vorgang wird mit der Metamorphose der Cyanophyeinkörner
in rothe Körner eingeleitet, dann mit der vollständigen Auflösung
des Chromatophors fortgesetzt, dann fliessen die rothen Körner zu
einer Art von Centralsubstanz in einander und endlich hallt sich
389
der gesammte plasmatische Zellinhalt. unter bedeutender Contraction,
zu einer einzigen, stark lichtbrechenden, kugeligen Masse zusammen.
Letztere schwebt zuletzt ganz ähnlich einer Spiroayra - Spore in-
mitten einer wässerigen klaren Flüssigkeit, in der sonst leeren und
vollkommen durchsichtigen Zelle. Eine Haut besitzt aber diese
contrahirte Plasmamasse nicht.
Anfangs erscheint der wässerige Inhalt der Zelle noch bläulich
gefärbt; ja der Farbstoff kann sogar von der contrahirten Plasma-
masse bis zu einem gewissen Grade aufgespeichert werden (Auto-
tinction). Später verschwindet aber diese Färbung, und zwar zuerst
aus dem Zellsaft und später aus dem Plasmaballen. Millon’sches
Reagens färbt die contrahirte Plasmamasse gelbröthlich, wässerige
Jodlösung röthlichbraun. Farbstoffe werden von ihr gespeichert, aber
in einer auffallend unregelmässigen Weise. Kochsalzlösung und sehr
verdünnte Soda bringt eine deutliche Quellung hervor. Die Ver-
dauungsflüssigkeiten greifen sie stark an, doch bleibt immer ein
unverdauter, färbbarer Rest in Form eines schwammigen oder blasigen
Gerüstes zurück.
Ich habe diese Plasmacontraction einigemale bei T'olypothrix
lanata und einmal bei Hapalosiphon pumilus (Ktz.) Kisch beob-
achtet, bei letzterer im Hochsommer 1893.
Wie oben erwähnt, erscheint der contrahirte Plasmaballen in
der Regel homogen oder nahezu homogen. Zuweilen, aus mir unbe-
kannten Ursache, tritt aber in der Mitte des Ballens ein grosser,
stark lichtbrechender Tropfen auf, der den ganzen Ballen zu einem
höchst auffallenden Gebilde macht. Er gleicht nämlich dann täuschend
einem grossen Zellkern, mit einem ebenfalls sehr grossen Kern-
körperchen, welche Aehnlichkeit noch durch die Thatsache ver-
grössert wird, dass er sich auch zu theilen vermag — allerdings
ohne jede Spur von Karyokinese. Dass dieser Plasmakörper that-
sächlich bereits wiederholt gesehen und für einen Zellkern gehalten
wurde, geht aus folgenden Worten Wille’s') hervor: „Im Proto-
„plasma von Tolypothrix lanata Kz. konnte man nur sehr wenige
„Mikrosomen beobachten; dadurch waren die Zellen so durchsichtig
„geworden, dass man sogar, ohne Reagentien anzuwenden, hier und
„da den Zellenkern sehen konnte. Letzterer konnte mit Eosin ge-
„färbt werden. Eine” concentrirte Hämatoxylinlösung zeigte nach
„Einwirkung von 20 Stunden noch bessere Resultate. Der
„Nucleolus war dann intensiv blau, der Nucleus nur schwach
„blau, der Zellinhalt kaum gefärbt; die Scheiden dagegen waren
„wieder etwas stärker gefärbt. Es ist mir auch hier gelungen,
„ein deutliches Theilungsstadium zu finden. In der sich thei-
„enden Zelle konnte man zwei unmittelbar an einander liegende
') Wille, Ueber die Zellkerne und die Poren der Wände bei den
Phyeochromaceen. Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. Bd. I. 4883.
390
„Zellkerne, beide mit Nucleolus sehen. Ich glaube auch noch
„ein anderes Theilungsstadium gesehen zu haben, der Zellkern war
„oval mit 2 Nucleoli und zwischen diesen wurde eine helle, stärker
„liehtbrechende Zone beobachtet.“
Auch ich habe ähnliche Theilungsstadien gesehen und in
meiner Arbeit: „Ueber den Zellinhalt der Schizophyten“ abgebildet.
Doch muss ich bei meiner Anschauung beharren, dass
es sich hier nicht um einen Zellkern, sondern um eine
nackte Zelle handelt, denn wie könnte man denn sonst
den contrahirten Plasmaballen deuten? Dagegen erscheint
mir die Bedeutung des centralen, glänzenden Tropfens, des angeb-
lichen Nucleolus, noch ziemlich dunkel. Eine wesentliche Rolle kann
er in dem Plasmaballen nicht spielen, denn er fehlt zuweilen ganz.
Wahrscheinlich besteht er aus Körnersubstanz oder Cyanophyein. !)
Schliesslich muss ich noch hervorheben, dass die hier beschriebene
Plasmacontraction ziemlich selten vorkommt und wahrscheinlich
infolge eines allmählichen Austrocknens des Wassers eintritt. Im
Herbste scheint der genannte Process allerdings ganz allgemein
eingeleitet zu werden, allein er schreitet meistens nur bis zur Auf-
lösung des Chromatophors, eventuell bis zur Bildung der Schleim-
kugeln und der Centralsubstanz vor, während die eigentliche Con-
traction und Zusammenballung des gesammten plasmatischen In-
haltes gewöhnlich unterbleibt ’).
Schlussbemerkungen.
Ich habe in diesen Zeilen wiederholt die Gelegenheit wahr-
genommen, auf eine möglichst continuirliche Beobachtung des lebenden
Materials, während möglichst langer Epochen, also 1—2 Jahren,
selbstverständlich unter gründlicher Ausnützung sämmtlicher mikro-
chemischer Hilfsmittel, ein gewisses Gewicht zu legen. Dazu muss
ich bemerken, dass man bei der Cultur der Süsswassereyanophyceen
in gewöhnlichen Aquarien nur auf wenig Schwierigkeiten stösst,
wenn man nur für genügendes Licht und für den Umstand sorgt,
dass in dem Culturgefäss andere grössere Pflanzen (Potamogeton,
Myriophyllum ete.) lebhaft vegetiren.
Sehr schwierig sind dagegen die Culturen in Hängetropfen oder
auf dem Objectträger, denn schon nach 2 oder 3 Tagen zeigen sich
in dem Beobachtungsobject entweder deutliche Zeichen einer be-
') Ich habe es leider seinerzeit versäumt, den centralen Tropfen mit
verdünnter Salzsäure zu behandeln.
?®) Aehnliche Bildungen hat offenbar Palla zu Gesicht bekommen,
und mit der ihm eigenen Raschheit geschlossen, dass seine Schleimkugeln
und meine nackten Zellen identische Gebilde wären.
Siehe Palla, Beitrag zur Kenntniss des Baues des Cyanophyceen-
Protoplasts p. 542—543 in Pringsheim’s Jahresbüchern, 25. Bd., 4. Heft.
391
ginnenden Degeneration oder wenigstens des Stillstandes der Vegetation,
und man ist gezwungen, fortwährend neue Individuen auf den Object-
träger zu bringen, welche aber nur selten genau dasselbe Ent-
wicklungsstadium repräsentiren. Der Erfinder einer zweckmässigen
Culturmethode, welche zugleich die tägliche Controle unter dem
Mikroskop gestattet, würde sich nicht nur um die Erforschung der
Physiologie, sondern auch um die Morphologie der Cyanophyceen
ein grosses Verdienst erwerben.
Nicht selten kommt man auch bei der Cultur der Chroo-
coccaceen und Nostocaceen in Verlegenheit, wenn man ein Urtheil
darüber abgeben soll, ob ein vorliegendes Material noch als lebend
anzusprechen sei oder nicht. Denn die gewöhnlichen Erkennungs-
zeichen des Lebens, wie Plasmaströmungen, Plasmolyse, die L oe w’sche
Reaction etc., lassen den Beobachter entweder ganz im Stich oder
sind nur sehr undeutlich.
Es wäre deshalb auch sehr wünschenswerth, wenn Jemand
zuerst die Erscheinungen des natürlichen Absterbens der Cyano-
phyceenprotoplasten feststellen und sodann constatiren würde, ob
nicht auch bei den Cyanophyceen olygodynamische Erschei-
nungen in einer ähnlichen Weise auftreten, wie dies erst jüngst
von Nägeli') bei den Spirogyren festgestellt worden ist.
Durch die Erforschung der Erscheinungen des normalen Ab-
sterbens und der Empfindlichkeit der Cyanophyceenzellen gegen ganz
ausserordentlich minimale Giftmengen dürfte vielleicht manche Fehler-
quelle aus den anatomisch-physiologischen Untersuchungen aus-
geschaltet werden. Wenn dann noch mit den normalen Culturen
solche in künstlichen Nährlösungen zweckmässig verbunden würden,
dann dürfte man doch in einer nicht allzufernen Zeit feste Anhalts-
punkte gewinnen zur Beurtheilung der physiologischen und biolo-
gischen Bedeutung der Inhaltskörper des Cyanophyceenprotoplasts.
Wien, am 18. April 1894.
Plantae novae Orientales.
IH.
Von J. Freyn (Prag).
(Schluss. ?)
Ornithogalum reflecwm Freyn et Sint. Glabrum, bulbo
globoso solido, tunieis papyraceis fuseis obtecto; foliis 2—3 con-
«oloribus lingulato-oblongis obtusissimis scapo 4—8-
floro manifeste longioribus; floribus initio corymbosis tan-
dem breviter racemosis, pedicellis bractea lineari-lanceolata
') Nägeli, Olygodynamische Erscheinungen in lebenden Zellen. Neue
Denkschr. d. allg. schweiz. Gesellsch. d. Naturf. Bd. 33. 1893
®, Vergl. Nr. 9, S. 324.
392
acuminata membranacea demum reflexa ineunte anthesi longioribus
tandem sublongioribus ad scapum reflexis apice abrupte
sursum eurvatis fructu erecto; perigonii phyllis lanceo-
lato-oblongis obtusis, extimis breviter apieulatis viridibus
albo-marginatis; filamentis perigonii dimidium aequantibus;
capsulae (juvenili) ovato-globosae obtusae angulis (videtur bina-
tim subapproximatis) superne alatis. 9. Majo.
Paphlagoniae: ad Tossia in pratis subalpinis montis Giaur-
dagh die 17. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 3921).
Dimensiones: Bulbus 1'1—1'3cm diametro, 13—1'5 alto;
folia ad 11'’5cm longa, tandem 8mm lata (juvenilia canaliculato-
convoluta); scapus 5, racemus 4cm altus, bracteae infimae 2cm,
pedicelli infimi florendi tempore 34 cm longae; perigonii phylla
ineunte anthesi 11, tandem 15mm longa paulo plus 3mm lata;
capsula juvenilis Smm alta, 6°5 diametro.
Habitu et praesertim pedicellis ad scapum reflexis omnino
©. refractum Kit. a quo longe distat foliis latis concoloribus (nec
anguste linearibus neque nervo albo percursis), bulbo solido (nec e
bulbillis numerosis constante), capsula superne manifeste alata (nee
aptera) ete. Magis affine videtur Ornithogalo Wiedemanni Boiss. a
quo nostrum diversum foliis latioribus, pedicellis minus gracilibus
bractea lineari-lanceolata acuminata (nec lineari), pedicellis ad sca-
pum reflexis (nee erecto-patulis), perigonii phyllis latis (nee anguste
linearibus) etc.
Allium (Haplostemon, Codonoprasum) filifoliwm
Freyn et Sint. Bulbi ovati tunicis secus scapım plus minusve
productis externis crassiusculis griseis striatis in fibras non
solutis, scapo tereti flexuoso laevi ad medium foliato et vaginis pal-
lidis striatis laevibus obtecto, foliis angustissime convolutis fili-
formibus laevissimis angulatis scapo brevioribus vel eum aequan-
tibus; spathae valvis binis inaequalibus altera a basi
oblongo-ovata membranacea 7nervi abrupte filiformi umbella
subduplo longiore — altera a basi angustissime lineari
longissime filiformi umbellam 3—4plo superante; um-
bellae multiflorae pedicellis basi bracteis hyalinis suffultis tenuibus
subinaequalibus flore pluries longioribus, extimis subnutantibus; p eri-
goniigriseo-flavicantinitentisovoideiphyllisroseo suf-
fusis conniventibus oblongis obtusis breviter apiculatis, ex-
ternis carinatis nervo roseo percursis; filamentis pallidis peri-
gonio basi breviter adnatis et eo tertiam partem tandem
longioribus subulatis, antheris luteis; ovario globoso sub-
depresso, stylo reeto longe exserto superato; capsula ignota. 9. Ex-
eunte juni, julio.
Paphlagoniae, Tossia: in collibus ad Sabadscha die 22. junio
1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4658).
Dimensiones: Bulbus 1'5cm altus, 1'3 diametro vel minor;
393
scapus 20—35 cm altus; folium caulinum summum (sine vagina)
circa 13cm longum et vix semimillimetrum latum, spatha longior
ad 12cm longa, patens vel reflexa; umbella circa 5cm diametro
ve] minor, pedicelli usque ad 27 cm longi; perigonium paulo plus
4 mm longum, 3 latum. |
Allio flavo L.. A. pulchello Don. et A. stramineo Boiss. prae-
sertim affine habitu, umbella laxa, spathis longissimis et filamentis
longe exsertis, sed diversum a primo foliis filiformibus angulatis
(nee linearibus convexis), spathis etiam filiformibus (nec lanceolato
linearibus), perigonii colore nec luteo, phyllis apieulatis (nec obtusis
vel retusis) — ab A. pulchello Don. foliis et spathis filiformibus
laevibus (nec ad strias asperulis), perigonio colore nec violaceo et
forma neque obeonica campanulata. phyllis apieulatis (nee obtusissi-
mis) filamentis brevioribus, antheris luteis (nee violaceis) — denique
ab A. stramineo Boiss. foliis angulatis (nec semiteretibus), spathae
valvis filiformibus (nee lanceolatis subulato attenuatis), — perigonio
ovoideo (nec hemisphaerico), griseo-flavicanti (nee intense roseo), etc.
Allium (Haplostemon, Codonoprasum) tristissimum
Freyn et Sint. Laeve, bulbi ovati tunicis membranaceis nigrican-
tibus externis striatis in fihras non solutis; scapo tereti striato
flexuoso ad vel supra medium vaginato et folioso; foliis
filiformi-convolutis angulatis pro ratione brevibus umbellam non attin-
gentibus; spatha bivalvi valvis e basi lanceolata mem-
branacea sub 5-nervi convoluto-filiformibus, altera umbellam
duplo altera eam circa 4—5 plo superante vel utraque aequilongis um-
bella duplo longioribus; umbellae fastigiatae pedicellis 20-30
brevibus bracteis hyalinis suffultis, tenuibus erectis, extimis paten-
tibus subnutantibus flore aequantibus vel duplo longioribus sub-
aequalibus; perigonii ineunte campanulati tandem tubulosi phyl-
lis (sieco saltim) sordide roseis, carina virescente oblongis
breviter acutatis; filamentis subulatis perigonio bre-
vioribus, antheris (e sieco sordidis) perigonio inclusis; capsula
depresso-globosa laevi nigricante stylo brevi ea demidiam subsupe-
rante superata. 4. Augusto.
Paphlagoniae: in fruticetis ad Küre-Nahäs die 3. septbr.
1892 deflorantem leg. Sintenis! (Exsice. no. 5135).
Syn. A. triste Freyn et Sint. in Sintensiis Exec. Paphl. anni
1892, non Kunth et Bouche (1844).
Dimensiones: Bulbus 2cm altus, 1'’3 diametro vel minor;
caulis 20—35 cm altus; folium summum (unicum perfeetum tan-
tum vidi) vix 4cm longum, '/;,mm latum; valva longior circa
l0Ocm longa; umbella 2cm diametro vel subminor; pedicelli 4 usque
10 mm longi; perigonium 5mm longum; capsula 4 mm alta et lata.
Habitu et caracteribus gravioribus Allio callimischon Lk. com-
parandum a quo nostrum differt caule elatiore superne longe nudo (nec
ad umbellam vaeinato), folio summo non superato, spatha bivalvi
394
(nee univalvi), valvis tenuissimis (nee lanceolatis cuspidatis), um-
bella 20-30 flora (nec 10—15 flora), pedicellis brevioribus, peri-
gonio sordido (nee roseo) filamenta et antheras includante, etc. A. ru-
pestre Stev. colore et habitu nostro simile, differt pedicellis valde
inaequalibus, intimis perigonium 4—5plo superantibus, perigoni
phyllis apiculatis etc. ete.
Koeleria eristata Pers. subsp. K. repens Freyn. Exi-
mie repens (et laxe caespitosa?) vaginis foliorum emareidorum
indivisis duris coriaceis (juvenilibus glabris vel subscabridulis),
culmis adscendentibus glabris vel breviter infra paniculam
puberulis, trifoliis; foliis planis ad nervos subvelutinis glabres-
eentibus, ligula brevi truncata; panieula laxe spicata lobata ad
axim et ad ramulos breviter hirta, basi interdum interrupta;
elumis inaequalibus, inferioribus spieula sub 5 flora paulo superiores
ea eximie brevioribus, carina asperulis, margine late hyalinis; glu-
mella 1-nervi lJanceolata acuta ex toto fere hyalina. 2%. Junio.
Galatiae: Amasia, in agris prope Lokman Junio 1891 raram
leg. Manissadjian! (Exsice. no. 148).
Dimensiones: Culmi cum panicula 8—10 centimetrali 2 usque
3cm lata, circa 40cm alti; folia (vagina exclusa) usque ad Scm
longa et 25mm lata vel angustiora; spieulae semicentimetrum circa
longae; gluma inferior 5mm fere longa.
Affinis formarum e grege K. ceristatae Pers. et praesertim
K. gracili Pers. a qua rhizomate repente et vaginis duris coriaceis
differe videtur. Ä. graeilis in eadem ditione cum K. repente
provenit.
Litteratur-Uebersicht. )
August 1894.
Borbäs V. v. Zur Specifität von COhlora und Erythraea. (Botan.
Centralbl. LIX. Nr. 6/7.) 8°. 4 8.
So erfreulich es ist, wenn nichtdeutsche Botaniker den deutschen Fach-
genossen Resultate ihrer Arbeiten in deutscher Sprache zugänglich machen,
so ist doch andererseits nöthig, dass dies in einer den Deutschen halbwegs
verständlichen Form geschieht. Es dürfte Wenigen möglich sein, nach dem
Titel den Inhalt dieser Abhandlung zu errathen. Sie behandelt eine die
Chlora perfoliata an den Ufern der Adria vertretende Form: Chl. p. var.
flanatica Borb., ferner Standorte der Chl. serotina, Variationen von hl.
eitrina ete., endlich Formen der ungarischen Erythraea-Arten, darunter be-
') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollstäudigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
395
ınerkeuswerth: E. Centaurium var. Pienina Borb. in den Pieninen, var.
Dalmatica Borb. in Istrien und Dalmatien.
Borbäs V. v. A hevvizi tünderrözsa Keletkezesenek analogonja.
(Termeszettudomänyi Közlöny XXX. p. 146— 152.) 8”.
Uebersetzung des Titels: „Ein Analogon zur Entstehung der Nym-
phaea thermalis“. Behandelt das Auftreten der Variationen „leiophylla“
und „villosa“ von Trapa natans, sowie die Nomenclatur und "Gliederung
der Nymphaea thermalis.
Chodat R. Sur une race curieuse de Ranunculus aconitifolus.
(Bull. d. T’herb. Boiss. IL. Nr. 8)/8°. 1:8.
Figdor W. Ueber eine eigenthümliche Krümmungserscheinung des
(ynophors von Be frutescens L. (Verh. d. k. K. 200]. botan.
Gesellsch. XLIV. Sitzb. S. 36—37.) 8".
Fritsch ©. Ueber Orchis Spitzelü Saut. (Verh. d. k.k. zool. botan.
Gesellsch. XLIV. Sitzb. S. 21—23.) 8".
Kernstock E. Lichenologische Beiträge. (Verh. d. k. k. zool. botan.
Gesellsch. XLIV. Abh. S. 191— 224.) 8".
Enthält: VI. Möltener Alpen. — Nachträge zu II. Bozen, III. Jenesien.
Krasser F. Vergleichend anatomische Untersuchungen fossiler Hölzer.
(Verh.d. k.k. zool. botan. Gesellsch. XLIV. Sitzb. S. 27—33.) 8°.
I. Ueber ein „Cedroxylon“ aus der Braunkohle von Häring in Tirol.
— Verf. fand die Structur der Hölzer mit der von Abies überein-
stimmend.
Linsbauer L. Einige Versuche über die conservirende Wirkung
von Formol. (Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. XLIV. Sitzb.
Ss. 23—27.) 8°.
„Das Formol kann in entsprechender Verdünnung als Conservirungs-
mittel für Pflanzen empfohlen werden, da es nach den bisherigen Er-
fahrungen, was die Erhaltung der Farben anbelangt, den Alkohol ent-
schieden übertrifft.“
Noö Fr. Der Schulgarten und der botanische Unterricht an dem
Gymnasium. (Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. XLIV. Sitzb.
Ss. 17—18.) 8°.
Arvet-Touvet et Gautier G. Hieracium nouveaux pour la
France ou pour l’Espagne. (Bull. d. I. soc. botan. d. Fr. XLI.
p. 328—371.) 8°.
Baldacci H. Rivista ceritica della collezione botanica fatta nel 1892
in Albania (Contin. e fine.) (Malpighia VIII. fasce. V—VII. p. 278
bis 301.) 8".
Neu: Campanula Halacsyana Bald.
Buser R. Contributions ä& la connaissance des Campanulacees.
(Bull. d. I’'herb. Boissier. II. Nr. 8.) 32 p. 5 Tab.
I. Genus Trachelium L. revisum. — Enthält Monographien der Gattung
396
Trachelium s. str. mit den Arten T. caeruleum L., T. coer. X lanc. Bus..
T. lanceolatum Guss.; Feeria Bus. (einzige Art: *F. angustifolia—= Tra-
chelium ang. Schousb.); Diosphaera Bus. (Trachelium Aut. pr. p.) mit den
Arten D. Jacquini (Sieb.), D. Chaleidica Bus., *D. dubia (Friv.), *D.
asperuloiles (Orph.); Tracheliopsis Bus. (Trachelium Aut. pr. p.) mit *T.
tubulosa (Boiss.), *T. Postii (Boiss.), T. petraea L., T. albicans Bus. —
Die mit * bezeichneten Arten sind auf den mustergiltigen Tafeln abge-
bildet.
Urepin F. Les Roses de l’herbier de Koch, l’auteur du Synop-
sis florae Germanicae et Helveticae. (Bull. d. 1. Soe. royale de
Botanique XXXV. p. 101—105.) 8°.
Die Bearbeitung der Rosen des Koch’schen, im Leydener Museum auf-
bewahrten Herbariums. Resultate: ARosa pimpinellifolia var. rosea Koch
= pimpinellifolia X alpina (Saleve). — R. gentilis Koch = R. alpina
var. (Triest). — R. reversa Koch = ER. alpina var. und zwar die &.
gentilis Sternbg. (Slavnik). — MR. alpina var. pubescens Koch liegt
von den Sudeten vor. — R. rubrifolia var. pubescens (Triest) fehlt im
Herbarium und beruht deren Aufstellung muthmasslich auf einem Irrthuın.
— .R. glandulosa Koch umfasst R. montana Chaix (Bormio, Schweiz,
Briancon), ferner ein Originalexemplar der R. glabrata Vest. — R. systyla
von Koch in Steiermark angegeben, fehlt im Herbar; Verfasser bezweifelt
das Vorkommen in Steiermark. — R. gallica Koch umfasst auch R.
gallica X arvensis, g. X canina, g. X rubiginosa.
Druce Cl. G Varieties of Sherardia arvensis L. (Journ. of Bot.
XXXI. Nr. 380. p. 240—243.) 8°.
Guignard L. Sur l’origine des spheres directrices. (Journ. d. Bot.
1894 Nr. 314.),38%7 9 pr Tab.
Hahn G. Die Lebermoose Deutschlands. Ein Vademecum für Bota-
niker. 2. Aufl. Gera (Kanitz). 8°. 104 S. 12 Taf. — 4 M.
Prillieux et Delaecroix. Maladie baeillaire des vignes du Var.
(Bull. d. 1. soc. bot. d. Fr. XLI. p. 384—386.) 8".
Mittheilungen über eine neue, im französischen Departement Var und
in Tunis aufgetretene Weintraubenkrankheit, die eventuell mit der von den
Italienern „nero“ genannten Krankheit identisch ist. Die Verf. halten zwei
in den Weinstöcken aufgefundene Bacteriaceen, darunter eine Leptothrix
für die Ursache.
Schulze M. Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs
und der Schweiz. Gera-Untermhaus (E. Köhler). 11.—13. Lieferung
(Schluss). Gr. 8°. 12 Bogen Text. 18 Chromotafeln. 1 Portr.
Hiemit liegt der Schluss dieses Werkes vor, auf dessen Vorzüge schon
wiederholt hier hingewiesen wurde. Das Heft bringt Titel, Vorwort, eine
allgemeine Charakterisirung der Familie, Bestimmungstabelle der Gattungen
und Arten, eingehenden Index und Schluss des speciellen Textes, ferner
Chromotafeln und das schön ausgeführte Porträt H. G. Reichenbach's.
Verf. hat keine Mühe gescheut, um das Buch schön und werthvoll zu ge-
stalten, es wird ebenso den zahlreichen Liebhabern der Orchideen An-
regung und Belehrüng bieten, wie den Butanikern ein werthvolles Nach-
schlagebuch sein.
Starbäck K. Studier i Elias Fries Svampherbarium I. „Sphaeria-
397
ceae imperfecte cognitae.“ (Bihang till. K. Svenska Vet.-Akad.
handling. Band 19. Aufl. III. Nr. 2.) 8". 114 S. 4 Taf.
Eingehende Untersuchungen und Beschreibungen der im E. Fries'-
schen Herbar aufbewahrten Pilze der genannten Gruppe. Dadurch werden
zahlreiche Fries’sche Namen aufgeklärt und verwendbar gemacht.
Terraciano A. Intorno ad Erythraea tenuiflora Hoffm. et Link
ed E. ramosissima Pers. in Italia. (Bull. della soc. botan. Ital.
1894. Nr. 6. p. 173— 184.) 8°,
Verf. kommt zu folgender Gliederung des Formenkreises:
E. Carueliana A. Terr.
Subsp. I. E. ramosissima.
albiflora Ledeb.
inaperta Pers.
mazima Schm.
pumila Sm.
intermedia (Poll.)
a. typica
ß. pulchella en | cum var.
y. paueiflora
— ——
Subsp. II. E. tenuiflora.
albiflora (Cic.)
X. typica ee"
cum var. 4 longepedunculata (Guss.
ß. laziflora Balte tenella (A. Terr.)
(re Bolle.
Toni de J. B. Sylloge algarum omnium hucusque cognitarum. Vol.
II. Bacillarieae. Seet. III. Cryptorhaphideae. Patavii (Auctor). 8".
p. 819—1556. — 60 Lire.
Van Wisselingh C. Over de vittae der Umbelliferen. (Gewone
vergadering der afdeeling naturkunde.) 8°. 4 p.
Weismann A. Aeussere Einflüsse und Entwicklungsweise. Jena
(Fischer). 8°. 88 S. — 2 M.
Winkler ©. Diagnoses compositarum novarım asiaticarum. Decas
II. (Acto horti Petrop. XII. Nr. 13.) 8°. 11 8.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Fiume, Slavonien und Croatien
(vom April 1892 bis April 189%).
Von Dr. Vincenz v. Borbäs (Budapest).
Quellen:
Beck @. v. Mannagetta. Die Gattung Hedraeanthus.
= Ueber Formen des Türkenbundes.
Borbäs V. v. Csillaeszörök a Rubusok systemäjaban. Terme-
szettud. Közlöny 1892, 271.
Derselbe. Beschreibung der Pflanzengattungen in Pallas’
Lexicon I.—V. Bd.
Derselbe. Euphrasia transiens. Botan. Centralbl. 1893.
=D -
OT
398
6. Derselbe. Florae Hungaricae, Serbicae et Bulgaricae addenda,
Term.-rajzi füz. 1893, p. 40—53.')
7. Derselbe. De origine atque itineribus Aanthii spinosi L.
oeeultis, Budapest 1893. Enthält auch Beiträge zu Erigeron adve-
nigenus Borb. (E. angulosus X Canadensis, p. 3, Helianthemum
pustarum Borb. p. 19, Matricaria discoidea pP. 58, Galinsoqu
parvijlora p. 58, Ouscuta Europaea und C. Solani p. 13. Tilia
flava Wolny p. 97, Rubus Wolnyanus Borb. p. 96 und die
Biographie Andreas Wolny’s, der Aanthium spinosum zuerst
in Ungarn sammelte.
8. Kerner A. v. Flora exsicc. Austro-Hung., Cent. XXI.
9. Rossi Ludw., Plantae exsice.
10. Wettstein R. v., Beiträge zur Flora Albaniens.
11. Derselbe. „Die Arten der Gattung Zuphrasia“ in dieser
Zeitschrift.
Aira biaristata De Not., Kärolyväros (Borb. 1884), — Bromus Ma-
dritensis L., Portore, Martinstica, Tersatto, Karlopago, hier mit
Ustilago bromivora (Borb. 1875), — Festwa rigida (L.), Kar-
lopago (Borb. 1881), — Lolium linicolum A. Br. Ogulin (Per-
laky!), — Nardus strieta L. in turfosis ad Borl Carolostadii (9).
Carex remota L., Zagräb, Verbovsko (Borb., 9), — €. pallescens 1,
Borl, Verbovsko (9), — ©. lepidocarpa Tausch, Dobrathal bei
Jelsa Carolostadii (9, determ. Ref), — €. Dinarica Heuff.
Klek ad Ogulin (Perlaky!).
Heleocharis Carniolica Koch, Jama dolnia Carolostadii (9).
Lilium Oattaniae Vis. 1865 (atropurpureum Neilr. 1868), Badany
und Sladikovätz ad OStäria (Borb. 1875, 1881), — L. Mar-
tagon L. var. albiflorum Vuk. im Waldrande bei St. Xaver bei
Zägräb (Vukot.! 2), — Asparagus tenuifolius W. et Kit., Lad-
jevätz ad Slunj (Rossi), Ogulin (Perl. exsice.!), — Majanthemum
bifolium L. Delnice (Ref), — Allium ursinum L., Klek
(Borb. 1876).
Spiranthes aestivalis Rich., Turkovic-sello (Borb. 1876).
Quercus Robur L. (mit dem Citate „Quercus cum longo peduneulo,
Bauh. Pin. 420) var. brevipes Heuff. Topusko (9).
Valeriana dioica L. var. cordifolia Borb. Akad. Ertesitö 1882, p. 9,
foliis caulium sterilium magnis, cordatis, rhizomate late repente,
Maximirpark bei Zägräb (Borb. 1876); V. tripteris L. Pecnik
(hier auch die *V. intermedia Vahl) und Klek bei Ogulin.
') Es sei mir hier erlaubt, gegenüber der Oesterr. botan. Zeitschr.
1893, p. 321 zu bemerken, dass in meiner Arbeit die meisten Arten oder
Varietäten beschrieben oder dass wenigstens die charakteristischen Merk-
male hervorgehoben sind. Ich war nämlich durch den Raum beschränkt und
so musste ich einige wenige Pflanzen kürzer charakterisiren und die genaue
Beschreibung für ein späteres Studium aufbewahren.
399
*Knautia purpurea (Vill.!) Dauph. II. 1787, p. 293 (Kn. collina
Reg. 1813, non Schm. 1794), Bukarica, Karlopago (Borb.
1876). — Kn. arvensis L. var. canescens Coult., Zimony, Drnje
(Borb. 1886, 1881). — KÄn. Pannonica Jacq. (Sc. Pannonica
Clus. Pann. p. 435—96!, Se. silvatica b) montana L.), Brod
an der Kulpa (10), Grbalj, Drenova bei Fiume (Borb. 1875).
Se. Pannonica Jacq., ist nach eigenen Worten dieses Autors
einige Monate älter, als der Name Sec. silvatica L. (cf. Observ.
III. [1768], p. 20). Dass aber An. Punnonica (Jacg.) und Kn.
silvatica (L.) nicht blosse Synonyme sind, sieht man auch
daraus, dass in L. Sp. pl. II. 142 die Kn. Pannonica als eine
ß. var. montana L. der Se. silvatica L. unterschieden wird. —
Var. *persetosa Borb. caule foliisque setis densissimis flavescen-
tibus onustis, pedunculis eglandulosis (also verschieden von
Kn. oder Trichera Dinarica Murb.) Bielo la$ica (Borb. 1876).
Pterocephalus plumosus L. wächst, entgegen den Angaben Nyman's,
nicht in Croatien (Ref.).
* Adenostyles polyantha Kern. Visötieca, — 4A. glabra Vill., Velebit,
* 4. stenotricha Borb., media inter priores, foliis subtus tenuiter
arachnoideo-tomentosis, ibid. (4), — Stenactis annua L., Lepa-
vina, Zuta lokva (Borb. 1875), — Telekia speciosa Baumg.
Grbalj, Bielo laSica (Borb. 1876), — Anthemis inerassata
Loisl., Martinsöica (Borb. 1869), — Arnica montana L. Lokve,
inter Merkopalj et Razdolje, Fuzine (Borb. 1876), Zagari, (a-
bar (9). Artemisia Pontica L., Zimony (Pant.!). — Carlina
acanthifolia All. var. *anacaulis Borb. (var. caulifera Borb.
Oesterr. botan. Zeitschr. 1882, 171 et 208, non Baumg.) caule
elongato folioso, Klek (Borb. 1876). — ©. Graeca (Boiss.)
Stinitza (Borb. 1875), — ©. intermedia Schur, Lepavina (Borb.
1883), — Centaurea sordida W., Fiume, Kamenjäk (Borb., bei
Perlaky in Term. rajzi füz. 1892, 42), — ©. eudiversifolia
Borb., Fiume, ibid.
Xunthium spinosum L., Novi, Portore, Karlopago, Stinitza, Pasätzi
Tersatto, Grobnik, Grobnikerfeld (7).
Adenophora setulosa Borb., Fl. comit. Castriferr. 1887, p. 77, 204,
Grbalj (efr. Oesterr. botan. Zeitschr. 1886, p. 118), — Hedrae-
anthus croaticus Kern. (Kommesnitza (1), H. tenuifolius DC.
var. *semiglaber Beck, St. Catharina bei Fiume, — MH. Dal-
maticus DC. Fiume (1).
Asperula cynmanchica L. var. scabrida Freyn, Retina, Tersatto.
Kamenjäk, Cavle |Borb. 1869|.) — *4A. sublongiflora Borb.
inter priorem et A. longifloram media, statione subalpina
crescens, ab A. longiflora floribus minoribus, brevioribusque, a var.
scabrida autem caule glabro, limbo corollae tubum 2—-3-plo
') Auch bei Grado im österreichischen Litorale.
400
superante recedit. Corolla scabra. Zwischen Kamenjak et Skre-
budnyak (Borb. 1881).
(Schluss folgt.)
Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.
66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerztein Wien.
Die in der Zeit vom 24. bis 30. September tagende Ver-
sammlung nahm einen in jeder Hinsicht glänzenden Verlauf. Die
beiden botanischen Abtheilungen erfreuten sich eines starken Be-
suches, unter den Theilnehmern seien von Gästen: Engler,
Schwendener, Ascherson, Magnus, €. Müller. O. Müller,
Lösener (Berlin), Pfitzer (Heidelberg), Kohl (Marburg), Klein
(Karlsruhe), Wieler (Braunschweig), Dietel, Myoshi, Pazschke
(Leipzig), Fünfstück (Stuttgart), Brehmer (Lübeck), Tubeuf
(München), Haussknecht (Weimar), Sadebeck (Hamburg),
Benecke (Strassburg), Rumm (Danzig), Tschirch (Bern), De
Toni (Venedig), Klein, Degen (Budapest), Freyn, Palacky,
Matouschek, Reinitzer, Molisch, Velakovsky, Wettstein
(Prag), Haberlandt, Palla (Graz), Heinricher (Innsbruck),
Rettig, Gutwinski (Krakau), Gremblich (Hall, Gander
(Einsiedeln), J. Kerner, Fugger (Salzburg), Scherffel (Iglo),
Hackel (St. Pölten, Stockmayer (Frankenfels,, Mikosch,
Formanek (Brünn), Pfeiffer (Kremsmünster), Sintenis, Nobbe
u. A. namhaft gemacht.
Die 8. Abtheilung (Pflanzenphysiologie und Anatomie)
hielt 4 Sitzungen ab, in denen Wiesner, Schwendener, Pfitzer
und Haberlandt den Vorsitz führten.
Die erste Sitzung am 25. September hatte folgenden Verlauf:
Dr. Dietel machte eine Mittheilung über Uredineen, deren
Aeeidien die Fähigkeit haben, sich selbst zu reprodueiren (Uro-
myces Ervi, U. Behenis, U. Scrophulariae, Puccinia Senecionis. —
Dr. Grüss sprach über die Einwirkung der Diastasefermente auf
Reservecellulose. — Hofr. Wiesner demonstrirte und erläuterte
einige Fälle auffallender Anisophyllie (Gardenia-Arten ex grege
„Lernifolia“, Strobilanthes), ferner sprach er über die Epitrophie der
Rinde bei tropischen Tiliaceen und Anonaceen, schliesslich demon-
strirte er die von ihm in Anwendung gebrachte Methode der Licht-
intensitätsbestimmung. — Prof. Haberlandt sprach über wasser-
ausscheidende Organe des tropischen Laubblattes und speciell über
die Wasserdrüsen von Gonocaryum pyriforme und Anamirta Cocculus.
— Prof. Molisch erbrachte den Nachweis, dass Phycoerythrin und
Phyceoeyan zwei krystallisirbare Eiweissverbindungen sind.
Die 9. Abtheilung (Systematik und Floristik) hielt fünf
Sitzungen, in denen Kerner, Engler, Wettstein, De Toni und
Ascherson den Vorsitz führten.
401
In den Sitzungen am 25. September wurden folgende Vorträge
sehalten: Dr. E. v. Halacsy sprach über die Vegetationsverhältnisse
Griechenlands und schilderte die von ihm in diesem Gebiete beob-
achteten Formationen. — Geheimrath Engler hielt einen Vortrag
über die wichtigeren Ergebnisse der neueren botanischen Forschungen
im tropischen Afrika, insbesondere in Ostafrika. Er schilderte den
heutigen Stand der Kenntnisse, der sich insbesondere als eine Folge
des unter des Vortragenden Leitung in Berlin entstandenen Öentrums
für die botanische Erforschung Afrikas ergab. — Prof. Hackel
demonstrirte kleistogame Blüthen von Salpiglossis variabilis.
Prof. P. Ascherson verlas die von Geheimrath Engler mit-
unterzeichnete Erklärung der Geschäftsleitung der vom internationalen
Congress in Genua (1892) eingesetzten Nomenclatur-Commission.
Dieselbe schliesst mit folgenden sechs Sätzen:
1. Als Regel möge gelten, dass ein einmal verwendeter, später
aber ungiltig gewordener Name, nie wieder angewendet werden darf.
Rückwirkende Kraft (once a synonyma always a synonym) ist aber
ausgeschlossen und Namensänderungen aus diesem Grunde sind zu
verwerfen.
2. Bei der Versetzung einer Art in eine andere Gattung ist
der ursprüngliche Artname der Regel nach beizubehalten.
3. An dem Jahre 1753 als Ausgangspunkt der Priorität bei
Festsetzung der Art- und Gattungsnamen ist festzuhalten.
4. Bei der Benennung der Arten ist das Prioritätsprincip fest-
zuhalten und darf nicht ein sicherer Name durch einen unsicheren
verdrängt werden.
5. Bei der Benennung der Gattungen soll ein Name, der
mindestens fünfzig Jahre unbeachtet geblieben ist, später nicht statt
eines gebräuchlicher gewordenen vorangestellt werden dürfen.
6. Diese Bestimmung erleidet indessen eine Ausnahme, wenn
der betreffende Name seit seiner Wiederaufnahme mindestens 50 Jahre
in Gebrauch geblieben ist.
Professor Magnus (Berlin) stellt einen gegen die Festsetzung
einer Verjährungsfrist gerichteten Antrag.
Schriftführer Dr. Fritsch brachte die, die Nomenclaturfrage
betreffenden Anträge, welche Dr. Otto Kuntze in Berlin schriftlich
gestellt hat zur Verlesung. Diese Anträge gipfeln in Folgendem:
1. In Wien einen recht lebhaften Wunsch zur Beseitigung des
Nomenclaturchaos öffentlich zu äussern und darüber gedruckt zu
referiren.
2. Die Soeiete botanique de France als Mutter der Lois de la
nomenclature botanique aufzufordern, einen Congress zur Revision
dieser Lois recht bald einzuberufen.
3. Den Mitgliedern der internationalen Commission anzu-
empfehlen, sich vorstehender Aufforderung anzuschliessen, und ihr
so wie so fragwürdiges und resultatloses Mandat, welches nur die
Oesterr. botan, Zeitschrift. 10. Heft. 1894. 30
402
vierte Berliner These, also den Index inhonestans, betrifft, formell
niederzulegen, am besten in die Hände ihres Collegen Mr. Malinvaud
in Paris, Seeretaire general de la Societe botanique de France, damit
dieser eine weitergehende Reform veranlassen kann. Auch allen
botanischen Gesellschaften ist anzuempfehlen, an Mr. Malinvaud
in gleichem Sinne zu schreiben.
4. Die Italiener zu ersuchen, eine Uebersetzung des Codex
emendatus zu besorgen, damit die italienische Sprache bei der inter-
nationalen Reform der Lois de la nomenclature berücksichtigt wer-
den kann.
Zum Berathen und Ergänzen der Lois fehlt jetzt die Com-
petenz; das gehört vor einen Üongress.
Prof. Wettstein beantragte von einer Beschlussfassung über
sämmtliche Anträge abzusehen und schlug folgende Reso-
lution vor:
„Die in Wien anlässlich der 66. Versammlung deutscher Natur-
forscher und Aerzte versammelten Botaniker nehmen den von den
Herren Professoren Engler und Ascherson erstatteten Bericht
der internationalen Nomenelaturcommission zur Kenntniss und
sprechen der Commission für ihre Mühewaltung ihren Dank aus.
Zugleich gibt die Versammlung der Ueberzeugung Ausdruck, dass
eine möglichst baldige Verständigung über einheitliche Grundsätze
in der botanischen Nomenclatur im Interesse der Wissenschaft drin-
gend nöthig ist. Sie bitten die internationale Commision in diesem
Sinne wie bisher ihre Thätigkeit zu entfalten, sie hielten es für
höchst wünschenswerth, dass in thunlichst kurzer Zeit ein inter-
nationaler Congress einberufen werde, dem die eine Festsetzung der
Grundsätze der Nomenclatur bezweckenden, rechtzeitig publicirten
und zur Kenntniss aller betheiligten Fachgenossen gebrachten Ent-
würfe zur Berathung und zur Beschlussfassung vorzulegen sind. Die
Versammlung hielte es für förderlich, wenn sich die internationale
Commission zum Zwecke der Veranstaltung des Congresses ins Ein-
vernehmen in jedem Culturstaate mit der hervorragendsten botani-
schen Gesellschaft setzen würde.“
Die Resolution wurde einstimmig angenommen.')
Später trat weitaus die Mehrheit der Mitglieder der Abtheilung 8
dieser Resolution bei.
Hofrath Kerner sprach über samenbeständige Bastarde. Er
theilte die Ergebnisse genauer Versuche mit, bei denen sich von
13 Hybriden 10 als vollständig samenbeständig erwiesen, während
nur eine vollständig unfruchtbar war. — Dr. Fritsch behandelte
die Entwicklung der Gesneriaceen. Aus den Resultaten ist als be-
sonders wichtig hervorzuheben, dass der Vortragende den Nachweis
erbrachte, dass Streptocarpus eine Hauptachse besitzt, an der das
‘) Der Sitzung wohnten 36 Botaniker bei.
409
grosse persistirende Keimblatt steht und von (er Blüthen- und Blatt-
sprosse ausgehen. — Prof. Wettstein hielt einen Vortrag über
das Androeceum (der Rosaceen, in dem er insbesondere auf Grund
histologisch - entwieklungsgeschichtlicher Untersuchungen nachwies,
dass den Rosaceen ein typisch zweicyklisches Androeceum zu-
kommt, dass unter den beiden Cyklen der epipetale in der Regel
gefördert ist. — Dr. Stockmayer gab in einem „Das Leben des
Baches“ betitelten Vortrage die Anregung zur Gründung von biologi-
schen Süsswasserbeobachtungs-Stationen in Oesterreich.
— Prof. Magnus besprach die diesbezügliche Wirksamkeit der
Station am Mügelsee bei Berlin. — Schliesslich sprach Dr. Stock-
mayer über Spaltalgen. Er trat den üblichen Auffassungen des
Zellbaues derselben entgegen, indem er einen Zellkern annimmt.
Einen Bericht über den weiteren Verlauf der Versammlung
wird die November-Nummer dieser Zeitschrift bringen.
Die Akademie der Wissenschaften in Berlin hat zur
Fortfühıung der Arbeiten der internationalen Commission für Reform
der botanischen Nomenclatur 500 M. bewilligt.
Die belgische Akademie der Wissenschaften in Brüssel hat
Preise im Werthe von je 600 Fres. für die beste Behandlung
folgender Themen ausgeschrieben:
1. Untersuchungen über die Zahl der Chromosomen vor der
Befruchtung bei einem Thiere oder bei einer Pflanze.
2. Neue Untersuchungen über unsere quaternäre Flora und
besonders über die Torfmoore.
3. Existirt ein Kern bei den Schizophyten? Im Falle der Be-
jahung, welches ist seine Struetur und welche die Art seiner Theilung?
Der Verfasser soll seiner Arbeit eine kritische Uebersicht der über
den (regenstand bisher publieirten Arbeiten hinzufügen.
Die in französischer oder fämischer Sprache abgefassten Arbeiten
sind mit Motto und verschlossener Namensangabe versehen bis
l. August 1895 an Chev. Edm. Marchal, Secretär der Akademie
einzusenden.
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Das „Herbier Boissier“ hat Pflanzensammlungen von dem
Missionäre Junod von Rikatla (Delagoa Bay, Afrika) erhalten und
verkauft zu Gunsten des (Genannten Doubletten. Eine Collection
(zwischen 88 und 17 Nummern schwankend) kostet 50 Fres. pro
Centurie. Adresse: Bulletin de l’herbier Boissier, Geneve. 26.
Boulevard de Plainpalais.
404
Grössere Sammlungen dahurischer Pflanzen, von J.
Freyn bestimmt, sind zum Preise von 30 Fres. pro ÜÖenturie zu
verkaufen. Adresse: F. Karo, Apotheker in Magnuszewie. hussisch-
Polen.
Personal-Nachrichten.
Prof. Dr. H. Molisch wurde zum ord. Professor für Anatomie
und Physiologie der Pflanzen und zum Vorstande des pflanzenphysio-
logischen Institutes an der deutschen Universität in Prag ernannt.
Prof. Dr. F. v. Höhnel wurde zum ord. Professor der Bo-
tanıik an der Hochschule für Bodencultur in Wien ernannt; dem
a. 0. Professor dieser Hochschule, Dr. ©. Wilhelm. wurde Titel
und Charakter eines ordentlichen Professors verliehen.
Dr. F. Oltmanns wurde zum ausserordentlichen Professor
an der Universität Freiburg i. B. ernannt.
Dr. A. Burgerstein hat sich an der Universität in Wien
für Anatomie und Physiologie der Pflanzen habilitirt.
Dr. E. Gilg hat sich an der Universität Berlin habilitirt.
Dr. A. Zimmermann wurde zum a. o. Professor der Botanik
an der Universität Tübingen ernannt.
Herr P. Sintenis ist von seiner neuerlichen Reise in den
Orient zurückgekehrt.
Dr. A. Baldaecci hat auch in diesem Jahre eine botanische
Forschungsreise nach Albanien angetreten.
Es haben sich für Botanik habilitirt: Dr. S. Belli in Turin,
Dr. E. Baroni in Florenz, Dr. A. Bottini in Pisa, Dr. L. Busca-
lioni in Turin, Dr. F. Cavara in Pavia, Dr. 0. Kruch in’Rom.
(Malp.)
Inhalt der October-Nummer. Nestler Dr. A. Untersuchungen über Faseiationen. S. 369. —
Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Mon-
archie. S. 374. — J. Panek. Weiden und Weidenbastarde aus der Umgebung von Hohenstadt
in Mähren. S. 381. — J. Haring. Abnorme Kätzchenbildungen bei Salix caprea L. und bei
Salix cinerea L. S. 386. — Zukal H. Beiträge zur Kenntniss der Cyanophyceen. S. 387. —
FreynJ. Plantae novae Orientales. S. 391. (Schluss.) — Litteratur- Uebersicht. S. 394. — Flora von
Oesterreich-Ungarn. Borbäs Dr. Vine. v. Fiume, Slavonien und Croatien. S. 397. — Botanische
Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 400. — Botanische Sammlungen, Museen. Insti-
tute etc. S. 403. — Personal-Nachrichten. S. 404.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die „‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Car] Gerold’s Sohn) zu pränumeriren.
Einzelne Nummern. soweit noch vorräthig. A 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
Zu herabgesetzten Preisen sind nuch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II
und III aA 2 Mark. X—X1I und XIV—XXX A 4 Mark. XXXI—XLI a 10 Mark.
C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
ÖSTERREICHISCHE
BUTANISCHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, Ne. 11, Wien, November 1894.
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie,
Von R. v. Wettstein (Prag).
1.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung.!)
26. E. piceta Wimmer, Flora von Schlesien. 3. Aufl. S. 407
(1857).
Caulis erectus, simplex veladvel infra medium ramis
paucis oppositis simplieibus erecto-patentibus, 1 (in
speeiminibus alpinis) — 25 cm altus, viridis, rubescens vel fuscescens,
pilis erispulis albidis reversis semper eglandulosis hirsutus vel
glabrescens, internodiis plerumque elongatis. Folia caulina
infima cuneata rotundata, utringue dentibus 1—2 rotundatis, inter-
media et superiora fere petiolata rotundata vel breviter ovata, obtusa
dentibus utrinque 3—5 obtusis vel acutis, sed nunquam ari-
statis: bracteae ovatae acutae, dentibus utringque 4—7 breviter
acuminatis, non aristatis. Folia omnia viridia vel rubescentia, bre-
vissime scaberula, semper eglandulosa, tenuia. Spica initio con-
densata, mox modice elongata. Flores subsessiles. Calyx eglandu-
losus, dentibus scabriusceulis elongatis acuminatis. Corolla magna,
initio in dorso 9—11, fine anthesis 10—13 mm longa, labio
superiore bilobo lobis emarginatis reflexis, labio inferiore trilobo,
lobis emarginatis. Corolla plerumque alba labio superiore violaceo
caeterum striis violaceis et maculis luteis in labio inferiore et in
fauce picta, hine inde tota plus minus violacea pietura eadem. Cap-
sula oblonga vel obovata, emarginata, ciliata, caeterum glabra vel
breviter hirsuta, dentibus calycis superata.
Synonyme: E. officinalis alpestris Günth. Grab. et Wimm.
En. flor. Siles. p. 106 et App. p. 164 (1824) pr. p. — Wimm. et
.) Vergl: Nr.s407 8. 374.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1894. 31
406
Grab. Flor. Siles. 1. Ed. (1827—29)'. — Wimmer Flora von
Schles. 2. Aufl. I. S. 278 (1844) p. p.
E. offieinalis 6. alpestris Nr. 1 Koch Synops. Flor. Germ. et
Helv. Ed. 1. p. 545 (1837). — Koch in Röhling Deutschl. Flora
IV. p. 349 (1833).
E. officinalis 6. alpestris hohrer et Mayer Vorarb. z. e. Flora
d. mähr. Gouvern. p. 136 (1835).
E. pratensis ß. picta Fiek Flor. v. Schles. p. 339 (1881).
E. Rostkoviana ß. picta Oborny Flora v. Mähren u. Schles.
I. p. 432 (1881).
E. versicolor Halacsy et Braun, Nachtr. z. Fl. von Nied.-
Oesterr. S. 112 (1882); non Kern.'). — Fritsch in Verh. zool.
bot. Ges. XXXVIIL Abh. S. 82 pr. p.
E. alpestris Freyn in Sched. ad Flor. Austr.-Hung. III. p. 90
(1884) ').
E. strieta var. amblyodonta Borb. in sched. ').
E.offieinalis b. pieta Celakovsky Prodrom. IV. Th. S. 831 (1881).
E. pieta Beck Fl. v. Nied.-Oesterr. II. p. 1059 (1893).
Exsiecaten: A. Kerner Flora exs. Austr.-Hung. Nr. 2124
pr. p. (gemischt mit E. montana); Nr. 917. — Koväts Exs. Austr.
inf. Nr. 854.
Blüthezeit: Juni bis September.
Verbreitung: In den Sudeten und Karpathen, in den nörd-
lichen Kalkalpen von Niederösterreich bis Tirol und Bayern, in den
südlichen Kalkalpen von Steiermark bis Tirol.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Auf Bergwiesen
bis in die alpine Region. Böhmen: Am Fusse der Schneekoppe bei
der Bergschmiede, 1000 m (Freyn; H. Fr.); „Riesengebirge“ (Ca-
stelli; H. z. b. @.). — Oesterr.-Schlesien: Altvater, Peter-
stein (Freyn; H. compl. — Ascherson; H. Asch.), Hohe Heide
(Freyn; H.M. Pr.), Hirschwiesen (Freyn; H.M. Pr.). — Mähren:
Altvater (Bubela; H. Deg., H. Preissm. — Ficinus; H. Deg.,
H. Hal. :H. Haus., H. Hofm. :— Hora; H. Hofm, H. Hal —
Stein; H. Haus. — Aichinger; H. Kern, H. Zimm. — Bach-
mann; H. Hal — ‚Kolenats;.H. U.:P. = :Grabowskı, HR.
G.), Steinberg ob. Altendorf (Freyn; H. comp.), Grosser Kessel
(Freyn; H. Fr. — Callier; H. U. Pr. — Krause; H. Berl. —
Zimmermann; H. M. Pr.: H. A. Kern.).
Ungarn: Com. Thuröcez. Mons „Velki Krizna“ (J. Wagner;
H. Deg.), Blatnitza (Borbäs; H. U. P.); Com. Liptau. Djumbir
(Borbäs); Com. Arva. Babiagora (Stein; H. Haus.). — Galizien:
Czorna hora (Rehmann; H. Rehm.).
Nieder-Oesterreich: Schneeberg an vielen Stellen (W ett-
stein. — Koväts; H.Hofm. — Putterlik; H. Hofm. — Beck;
') Öriginalexemplare gesehen!
407
H. Hofm. — Haläcsy; H. Hal. H. Hofm. — Richter; H. Hal.
— Pernhoffer; H. Pernh. u. v. A.); Raxalpe (Fritsich; H. Frsch.
— Rechinger; H. Rech. — Richter; H. Hofm, H. Tem.,
H. Hut. = Wettstein); Eunz‘ (Haläcsy et'Braun., —
Steiermark: Hochschwab (Steininger; H. U. W., H. Siegf.,
H. Favr., H. Preissm. — Wettstein); Voralpe bei Altenmarkt
(Witting; H. Hal.); bei Rottenmann (Witting; H. Mass.); Sulz-
kahr (Sommerauer; H. Joh.); Ushova (E. Weiss; H. z. b. G.).
— Ober-Oesterreich: Traunstein (Degen; H. Deg..). — Salz-
burg; Untersberg (A. Braun; H. Berl.); Hirschbühl (Eysn; H.
Frsch.).; Stubachthal (Fugger; H. Frsch). — Tirol: Lämmerbühel
bei Kitzbühel (Sarnthein; H. U. W.); ober Buchen (A. Kerner;
H. Kern.); Sondesthal (Wettstein); Jufen (Sauter; H. Hofm.).
— Schleinitz bei Lienz (Witting; H. Hofm., H. Richt.); M. Ringia
in Judiearien (Porta; H. Hut.); Landro (Strauss, Maly et Brand-
mayer; H. z. b. @.), — Krain: COrna prst bei 170) m (Re-
chinger; H. U. W. — Freyer; H. Hofm.); Alpe Komna (Re-
ahinkrer»H. U. W)):
Die grossen Corollen und die drüsenlose Behaarung der Stengel,
Blätter und Kelche lässt höchstens eine Verwechslung der E. picta
mit E. Kerneri und E. versicolor zu. Die Unterschiede von der
ersteren wurden gelegentlich der Besprechung dieser hervorgehoben.
Der E. versicolor steht E. pieta überaus nahe; ich zweifelte geradezu
lange Zeit, ob beide sich abgrenzen lassen, doch entschied ich mich
schliesslich zu einer Trennung in Anbetracht des Umstandes, dass
normal entwickelte Exemplare beider Arten deutliche Unterschiede
aufweisen, dass sie eine ganz verschiedene Verbreitung zeigen, dass
sie sich in der Cultur ganz wesentlich verschieden verhalten. Die
Unterschiede liegen insbesondere in den wenig verzweigten, aufrechten,
relativ derben Stengeln, in den auffallend grossen, abgerundeten,
stumpfzähnigen Stengelblättern, den weniger dichten Blüthenähren
der E. pieta. Was die Verbreitung betrifft, so erscheint E. pecta als
eine Pflanze der Sudeten, Karpathen und Kalkalpen, E. versicolor
als eine solche der Urgebirgsalpen. E. pieta liess sich im Prager
botanischen Garten im kalkreichen Gartenboden leicht aus Samen
erziehen und lieferte normal aussehende Exemplare. Die Cultur der
E. versicolor, die ich wiederholt (1893 und 1894) versuchte, begegnete
im selben Boden grossen Schwierigkeiten; es gelang nur einen sehr
kleinen Procentsatz der aufgekeimten Pflanzen zur Fortentwicklung
zu bringen; auch diese wenigen lieferten überaus schwache, wenn
auch im übrigen normal ausgebildete Exemplare.
Abnorm üppige und grosse Exemplare bezeichnete Freyn in
sched. als var. robusta. In der alpinen Region wird E. pieta oft
sehr klein, sie erhält 2—4 cm lange, wenigblüthige Stengel und
häufig lebhaft gefärbte, ganz violette oder bläuliche Corollen: Var.
humilis Beck |Verh. d. zool.-botan. Ges. XXXIII. Abh. S. 227 (1883)).
31"
408
27. E. versicolor A. Kerner in Schedae ad flor. exs. Austro-
Hung. I. p. 47 (1881).
Diagnose: a. a. 0.
Synonyme: E. officinalis c. alpestris Gremli Excurs. Fl. f.
d. Schw. 4. Aufl. S. 324 (1881).
E. Rostkoviana var. alpestris Dalla Torre Anleitung z. Beob.
u. Best. d. Alpenpfl. S. 292 (1882).
E. pratensis var. alpina simplex Reichenb. in sched. ')
Exsiccaten: A. Kerner Flora exs. Austro-Hung. Nr. 151.
— Reichenbach Exs. Nr. 1007.
Blüthezeit: Juli bis September.
Verbreitung: In den Centralalpen auf Urgebirge und auf
Kalkbergen, die mit zahlreichen glacialen Urgebirgstrümmern be-
deckt sind.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: Auf
Wiesen, insbesondere in der alpinen Region. Nauders (Freyn; H.
Fr.); Säule bei Innsbruck (Val de Lievre: H. Ferd.); Truna-Joch
(Benz; H. Haus, H. Deg., H. Hal. H. Hofm. — Wettstein);
Obernberger Joch (A. Kerner; H..J. Kern. — Wettstein); Stein-
acherjoch (A. Kern. in herb. compl. — Wettstein); Padaster
(Schafferer; H. Haus. — Wettstein); Blaser (A. Kerner;
H. Kern. — Ascherson; H. Asch. — Engler; H. Berl.); Hühner-
spiel (Hausknecht; H. Haus.); Gossensass (Hausknecht; H.
Haus.); Finsterstern (Wettstein); Valming bei Sterzing (Huter;
H. Tem., H. Pach); Sexten (Huter; H. Hut., H. Tem.); Weissen-
bach (Treffer; H. Schinz); Prax (Hell; H. Ferd.); Blosse (Haus-
knecht; H. Haus.), Kals (Freyn; H. Fr.); Civezzano, Kuppe des
Dol del Cuz (Val de Lievre, H. Ferd.). — Tarnthaler Köpfe (A.
Kerner; H. Kern.); Rosenjoch (Zimmeter; H. Zim.); Kitzbühel
(Traunsteiner; H. Ferd.). — Salzburg; Fusch (Spitzel; H.
A. Schwarz, H.U.P., H. M. P., H. Berl., H. Hofm.); Nassfeld (J.
Kerner; H. J. Kern.); Rauriserthal (Eysn; H. U. W.); Moserkopf bei
Mauterndorf (Fritsch; H. Frseh.); Tweng (Fritsch; H. Frsch.). —
Kärnthen: Kapponiger Alm (Pacher; H. Pach.); Koralpe (Preiss-
mann; H. Preissm.). — Steiermark: Zirbitzkogel (Trost; H. Pernh.).
Die Unterschiede von den zunächst stehenden Arten E. pecta
und E. Kerneri wurden bereits angegeben. Oft findet sich E. versi-
color gemischt mit der habituell ausserordentlich ähnlichen E. Rost-
koviana, von der sie aber durch den Mangel der Stieldrüsen an
Stengeln, Blättern und Kelchen sehr leicht zu unterscheiden ist.
28. E. alpina Lam. Eneyclop. ll. p. 400 (1786).
Caulis erectus vel ascendens, rarissime simplex, plerumque in
parte inferiore ramosus ramis oppositis erecto patentibus,
raro iterum ramosis, 4 (in speciminibus alpinis) — 22 cm altus,
') Originale gesehen!
409
rufescens vel fuscescens, pilis albidis reversis crispulis eglandulosis
pubescens. Folia caulina mfima cuneata obtusa, utrinque dentibus
1—2 obtusis, media et superiora cuneato-oblonga vel ovata
basi cuneata vel fere ovato-lanceolata acutiuscula dentibus
utrinque 2—6 patentibus acutis vel obtusiusculis; bracteae
ovato-lanceolatae vel ovatae, basi cuneatae, acuminatae,
dentibus utringue 3—6 imprimis in bracteis superiori-
bus aristato-elongatis velin aristam tenuem curvatam
abeuntibus. Folia omnia viridia vel rubescentia tenuia plana
solum in margine vel etiam in nervis vel tota setulis minimis
albidis eglandulosis puberula. Spieca initio densa mox non valde
elongata, flores subsessiles. Calyx glabrescens vel scaberulus dentibus
acuminatis, fruetifer modice auctus. Corolla magna, initio dorso
9—11, fine anthesis 12—15 mm longa, labio superiore bilobo,
lobis bidentatis reflexis, labio inferiore labium superius longitudine
evidenter superante trilobo lobis emarginatis. Corolla tota coerulea
striis obscuris et macula lutea in labio inferiore picta, vel albida
eodem modo picta vel labio superiore violascente, siccata ple-
rumque fuscescens. Capsula obovato-cuneata, margine ciliata
caeterum breviter pilosa, dentibus calycinis superata.
Synonyme: E. alpina P. media et y. grandiflora Gaud. fl.
Helv. IV. p. 111 (1829).
E. nemorosa A. grandiflora Soyer Willem. Sur l’Euphr. offie.
et les esp. vois. p. (28) ex loco.
E. alpina A. grandiflora Soyer Willem. 1. e. p. (31).
E. alpina Gremli Exeursionsfl. 7. Aufl. S. 318 (1893).
Exsiecaten: Magnier Flor. sel. exs. Nr. 630. — Schultz
Herb. norm. nov. ser. cent. 12. Nr. 1189 (als E. majalis); Nr. 2672
(als E. minima). — Reverchon Pl. d. France 1886. Nr. 99.
Abbildung: Lam. Encyclop. meth, pl. 518.
Blüthezeit: Mai bis September.
Verbreitung: In den Pyrenäen, in den südlichen Alpen von
Südfrankreich und Ober-Italien bis Tirol, im Apennin.
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Bisher blos aus
dem Val Genova (Engler; H. Berl.) bekannt. Es ist dies zugleich
der östlichste aller bekannten Standorte,
E. alpina zeigt in morphologischer Hinsicht höchst bemerkens-
werthe Beziehungen zu den meisten der europäischen Euphrasien.
ks hängt dies zum Theile mit der grossen Variabilität der Art
zusammen. Im Baue der Corolla steht E. alpina den grosshlüthigen
Arten, denen ich sie hier anschliesse, besonders der E. Kerneri am
nächsten. Durch die stark wechselnde Blattgestalt erhält sie aber
oft eine ganz bemerkenswerthe Aehnlichkeit mit den mit E. Sulis-
burgensis verwandten Arten einerseits, mit E. stricta und Tatarica
anderseits, während Exemplare hochalpiner Standorte der E. versi-
color oder E. pulchella auffallend ähneln.
410
Das Merkmal, an dem man in allen diesen Fällen E. «alpin«
zu erkennen vermag, liegt in der Gestalt der Deckblätter. Diese
weisen, zumal im oberen Theile des Blüthenstandes, stark verlängeite,
meist geradezu in eine abstehende Granne auslaufende Zähne auf.
Diese Grannen sind gekrümmt und verleihen der Spitze des Blüthen-
standes, an der die Bracteen dicht gedrängt stehen, ein sehr cha-
rakteristisches Aussehen. Schön entwickelte Exemplare der E. alpina
sind überdies an den grossen Corollen, an der verlängerten Unter-
lippe, an den abstehenden Blattzähnen kenntlich.
Eine durch die starke Behaarung aller Blätter auffallende
Form hat Gremli (Exeursionsfl. 4 Aufl.) als var. vestita bezeichnet.
Die von mir gesehenen, aus Tirol stammenden Exemplare gehörten
jedoch dieser Form nicht an.
(Fortsetzung folgt.)
Untersuchungen über Fasciationen.
Von Dr. A. Nestler (Prag).
(Mit 2 Tafeln.)
(Fortsetzung. !)
Wohl eine der grössten bisher bekannten Fasciationen stellt
die Figur auf S. 411 verkleinert dar nach einer Originalzeichnung,
welche Herr Staatsrath Prof. Dr. M. Willkomm im Jahre 1846
in Barcelona nach der Natur anfertigte und mir freundlichst zur
Verfügung stellte. Die Kammlinie dieser fasciirten Brassica oleracea
f. capitata, welche einige Risse zeigt und durch die jüngsten Ausspros-
sungen deutlich hervortritt, hat die enorme Länge von ungefähr 3 dm.
Die Fasciation muss streng geschieden werden von jener Ah-
normität, welche man als Verwachsung bezeichnet, mag sie nun als
Adhäsion oder Cohäsion auftreten. Da, wo die ganze Pflanze der
Untersuchung zugänglich ist, wird es in vielen Fällen wohl nicht
schwer sein, Fasciation (= Verbreiterung einer einzigen, normal
cylindrischen Axe) von Verwachsung zu trennen und zwar bereits
bei makroskopischer Betrachtung mit genauer Berücksichtigung des
normalen Aufbaues des Pflanzenkörpers. Wo man aber nur ein Stück
der verbreiterten Axe vor sich hat, wird man, abgesehen von einer
vielleicht möglichen anatomischen Untersuchung der Vegetations-
linie, im Allgemeinen im Zweifel sein müssen, ob man es mit einer
Fasciation oder einer Verwachsung zu thun hat, da beide, im Wesen
verschieden, mitunter einander sehr ähnlich sehen.
Ein scheinbar fasciirter, junger Seitenspross von Saponaria
offieinalis, der seine Breitseite der Hauptaxe zukehrte, zeigte an
dem fortwachsenden Ende drei deutliche, durch den gegenseitigen
Druck etwas veränderte Vegetationspunkte, als solche an der Stellung
)" Mergl: ‚Nr. 10,082369.
411
der Blätter sofort erkennbar. Das Fehlen der Vegetationslinie, wie
sie bei Fasciationen stets vorkommt, und die gleichmässige Breite
des Sprosses, welche bis zur Basis herab die drei verwachsenen
Axen erkennen liess, charakterisirten diese Abnormität als Cohäsion.
Aus Querschnitten durch den verbreiterten Theil einer Axe
lässt sich nichts Bestimmtes folgern; denn die oft hervorgehobene,
biscuitartige Form des: Markes bei echten Verwachsungen konnte
ich in vielen Fällen nicht beobachten. Ein verbreiterter Spross von
Bidens arandiflora, entstanden durch an den Spitzen deutlich er-
kennbarer Verwachsung dreier Blüthenstiele, zeigte eine breitovale
Form seines Markes ohne jede Spur einer Einschnürung.
Durch die Zusammengehörigkeit von Tragblättern und Achsel-
sprossen lassen sich Adhäsionen und Cohäsionen oft sehr leicht als
412
solche erkennen. Ich hatte Gelegenheit, sehr viele derartige Fälle
gleichzeitig mit Faseiationen bei Aster Tripolium zu beobachten. Die
Achselsprosse sind hier entweder normal frei oder auf 1— 10 cm Länge
mit der Hauptaxe verwachsen (— Adhäsion), wodurch oft eine be-
deutende Verdickung derselben erzielt wird.
In der beistehenden Figur er-
kennt man sofort, dass der Spross
durch Verwachsung (— Cohäsion) dreier
Axen entstanden ist, welche zu den
Tragblättern d,, a und ce gehören; die
beiden letzteren sind zu dem Blatte b,
verwachsen. Eine durch derartige Ver-
wachsung entstandene Verbreiterung
ist an der Basis, wie am fortwachsen-
den Ende fast gleich breit, kehrt ihre
flache Seite der Hauptaxe zu und theilt
sich oben in die den Tragblättern ent-
sprechende Anzahl von Zweigen.
Alle von mir untersuchten Fas-
ciationen von Haupt- und Nebenaxen
waren im unteren Theile im Quer-
schnitte vollkommen rund oder oval
(Taf. IV, Fig. 2) und verbreiterten sich bis zur Vegetationslinie mehr
oder weniger rasch, wobei die Blattstellung immer complicirter wurde.
Ueber diese will ich nur so viel sagen, dass bei normal deeussirter
oder wirteliger Stellung die Blätter auseinander gezogen erscheinen,
d. h. die Decussation oder die Quirle sind aufgelöst.
Die bisweilen vorkommende Verzweigung einer fasciirten Axe
ist als eine Folge der Verbreiterung und der damit wahrscheinlich
verbundenen seitlichen Spannung aufzufassen und nicht umgekehrt,
die in einer Ebene beabsichtigte und noch latente Verzweigung als
der Grund der Fasciation.
Die Blätter wachsen bekanntlich rascher in die Länge, als der
sie erzeugende Spross oberhalb ihrer Insertion; daher überwölben sie
das Spross-Ende und bilden im normalen Falle eine Knospe, in
deren Centrum der die Blätter erzeugende Vegetationspunkt liegt.
Auch bei den Fasciationen, wo wir es nicht mit einem Vegetations-
punkt sondern mit einer noch näher zu beschreibenden Vegetations-
linie zu thun haben, wachsen die Blätter rascher, als die sie er-
zeugende Bildungslinie, welche von ihnen vollständig eingeschlossen
wird. (Taf. V, Fig. 10, »). Diese das breite Ende abschliessende
Linie, welche bei makroskopischer Betrachtung oder schwacher Ver-
grösserung stets gerade oder schwach bogenförmig erscheint, erweist
sich bei hinreichender Vergrösserung gewöhnlich als eine mehr oder
weniger deutliche Wellenlinie, verlaufend in der Ebene der Ver-
breiterung (Taf. IV, Fig. 4, Taf. V, Fig. 13 a—/), mitunter war ein
413
beträchtlicher Theil derselben vollkommen gerade (Taf. VI. Fig. 12)
oder mit kaum sichtbaren Erhebungen versehen. Die Abstände von
einem Wellenberg zum nächsten erschienen bei derselben Vegetations-
linie in der Regel sehr verschieden weit und ganz ungleichmässig
vertheilt (c). Mehr weniger tiefe Einschnitte scheinen die Tendenz
zu einer Theilung des breiten Endes anzudeuten.
Man wäre nun leicht geneigt, auf der Höhe der einzelnen
Wellenberge je einen Vegetationspunkt zu vermuthen und auf eine
Anzahl verwachsener Sprosse zu schliessen; dass weite Strecken der
Vegetationslinie auch ganz gerade verlaufen, wäre kein Einwand
gegen jene Annahme, da die Vegetationspunkte in diesem Falle sehr
nahe neben einander liegen könnten, so dass sie nicht durch be-
sondere Erhebungen über das Zwischengewebe sich kenntlich machen.
Zur Entscheidung der Frage, ob eine gewisse Anzahl von
Vegetationspunkten — seien sie nun durch einzelne Scheitelzellen
oder Scheitelzellgruppen charakterisirt — vorhanden sei, oder ob
jeder Punkt der Vegetationslinie den gleichen Werth habe, ist die
genaue Untersuchung normaler Vegetationspunkte solcher Species
nothwendig, von denen Verbänderungen vorliegen. Ich untersuchte
aus dem einfachen Grunde eines reichen fasciirten Materials vor-
herrschend Veronica longifolia.
Nach H. Douliot ') sind bei den Scrophularineen — von
Veronica untersuchte er Veronica Beccabunga — am Vegetations-
scheitel drei gewebebildende Urschichten sehr deutlich zu erkennen:
die erste, die Epidermis, verdoppelt sich nicht; die zweite, die
Rindenschichte, bleibt einfach bis zu den ersten Blättern; die dritte,
welche sich bald verdoppelt, gibt das Perieyclum, den Bast und das
Holz, während unter derselben, von ihr abgesondert, eine Masse
markbildender Zellen in eine gewisse Anzahl gleichlaufender Reihen
angeordnet ist.
Der Vegetationsscheitel von Veronica longifolia, seiner Form
nach breit-kuppenförmig, zeigt denselben Bau der beiden ersten
Schichten wie V. Beccabunga. die dritte dagegen war weniger scharf
gegen das folgende Markgewebe abgesetzt, doch deutlich zu erkennen.
Dasselbe Bild gaben auch alle Serienschnitte normal zu der
Vegetationslinie fasciirter Sprosse. Fig. 11 auf Tafel V zeigt einen
solehen Schnitt, behandelt nach der Methode Ph. von Tiegshem’s
und Douliot’s. *) Die quer durchschnittene Vegetationslinie zeigt
dieselbe breite Kuppenform, wie der Scheitel normaler Sprosse. Die
aus cubischen Zellen bestehende Epidermis (e) ist einfach; die
zweite Lage zeigt in der Region des breiten Rückens lebhafte,
antikline Theilungen, eine perikline nur an der Stelle der jüngsten
Blattanlage, wodurch diese einfache Schichte an dieser Stelle unter-
') Ann. de science. nat. bot. Taf. XI, 1890, pag. 342— 344.
?) Recherches comparatives sur l’origine des membres endogenes dans
les plantes vasculaires. Annal. de science. bot. Tume VIII, ser. 7, pag. % f. f.
414
brochen wird; die jüngste antikline Theilung erscheint in der Zelle s;
es ist: aber kein weiterer @rund vorhanden, dieselbe etwa als Initiale
der zweiten Zone zu bezeichnen. Die dritte Zellschichte ist etwas
weniger deutlich ausgeprägt, doch vollkommen gut zu erkennen. In
seltenen Fällen wurde eine perikline Theilung in einer oder zwei
Zellen der zweiten Schichte (2) unmittelbar am Rücken des Kammes
gefunden. Abgesehen von dieser zuletzt erwähnten Erscheinung boten
alle gleich behandelten Präparate das nämliche Bild, wie bei dem
Axenschnitte normaler Vegetationspunkte.
Auch bei den fasciirten Axen von Tetragonia erpansa zeigte
jeder Schnitt normal zur Kammlinie dasselbe Bild, wie die Axen-
schnitte normaler Sprossgipfel: drei deutlich erkennbare Zonen; bei
der zweiten liess sich eine Zelle annähernd als Initiale bezeichnen;
in selteneren Fällen war in der einen oder anderen Zelle der zweiten
Schichte unmittelbar am Kamme eine perikline Theilung wahr-
zunehmen:
Sehr grosse Fasciationen des Wurzelstockes von Orepis biennis,
analog denen von Tararacum officinale (Taf. IV, Fig. 6, 7) geformt,
zeigten stets eine mehrere Öentimeter lange, im Allgemeinen nach
aussen hin convex gekrümmte, an manchen Stellen vollkommen ge-
rade Vegetationslinie, von welcher aus zu beiden Seiten eine überaus
reiche Blattentwickelung vor sich gegangen war. Im Schnitte normal
zu der Verbreiterung erschien der von den Blättern vollkommen
eingeschlossene Kamm nur wenig gewölbt und liess zwischen den
jüngsten Blattanlagen drei embryonale Schichten deutlich erkennen,
analog den Zellschichten eines normalen Vegetationsscheitels.
Die Figur 5 auf Tafel IV stellt einen Theil des Axenschnittes
durch die Vegetationslinie parallel zur Verbreiterung einer fasciirten
Axe von Veronica longifolia dar. Bei a ist das bogenförmig nach
abwärts verlaufende eine Ende der Kammlinie; die drei Schichten,
welche oben hervorgehoben wurden, sind auch hier mehr weniger
deutlich sichtbar, worauf die Reihen des Markgewebes folgen; bei «
macht sich in der unter der Epidermis liegenden Schichte eine leb-
hafte, antikline Theilung der Zellen im Sinne der Verlängerung der
Vegetationslinie bemerkbar; an anderen Punkten: derselben Zone ist
die einfache Form derselben unterbrochen theils durch perikline
Wände (5), theils durch Kreuztheilung (ce), wodurch offenbar ein
körperlicher Wachsthum der Axe an diesen Punkten eingeleitet wird.
Diese Unterbrechungen der einfachen zweiten Zellschichte sind
aber nicht allein bei Wellenbergen, sondern in gleicher Weise
bei Thälern derselben Vegetationslinie zu finden; sie liegen in ver-
schiedenen Abständen entweder vereinzelt auf weiter Strecke oder
nahe neben einander: Es ist erwiesen, dass auch der Vegetations-
scheitel normaler Sprosse in verschiedenen Stadien seines Wachs-
thums verschieden geformt und gebaut sein kann, so dass nicht
immer eine bestimmte Anzahl von einfachen Schichten vorhanden
415
sein muss, sondern am Scheitel «les Vegetationspunktes unmittelbar
unter der Epidermis perikline und gekreuzte Theilungen behufs
körperlichen Wachsthums auftreten können. — Aus den bisherigen
Untersuchungen an Schnitten normal und parallel zur Vegetations-
linie fasciirter Sprosse ist kein wesentlicher Unterschied zu nor-
malen Vegetationsscheiteln zu erkennen; es ist kein Anhaltspunkt
für die Auffassung einzelner, getrennter Vegetationspunkte in der
vorhandenen Schichtenbildung wahrzunehmen; an keiner Stelle be-
merkt man eine Andeutung von convergirenden Schichten ent-
sprechend einzelnen Vegetationspunkten oder einen Unterschied
zwischen Wellenbersen und Wellenthälern der Vegetationslinie,
welche durch ein ungleichmässiges Wachsthum zu erklären sind.
Der Kamm besteht seiner ganzen Länge nach mit Einschluss
der jüngsten Blattanlagen bis herab zu der Differenzirung der Ge-
wehe aus gleichartigen, protoplasinareichen, theilungsfähigen Zellen.
Durch diese Thatsachen ist aber noch keineswegs der Beweis
geliefert, dass einzelne, getrennte, Jatenten Axen entsprechende Vegeta-
tionspunkte absolut nicht vorhanden sein können, da diese nicht
hinreichend genug zu charakterisiren sind.
(Schluss folgt.)
Abnorme Kätzchenbildungen bei Setix caprea 1.
und bei Salöix cinerea L,.
Von J. Haring (Stockerau).
(Schluss, !)
Eine andere Form von S. caprea L. fand ich im April 1891
auf dem Waschberge. Sie nimnit in ihrer Kätzchenbildung etwa
die Mitte der vorbesprochenen Exemplare ein; sie ist umgeben von
einer Menge von Sträuchern und Bäumen ihrer Art und kann als
im Allgemeinen männlich bezeichnet werden. Ihre Kätzchen tragen
unter zahlreichen Staubblüthen mehr oder minder häufig über-
normal gestielte Fruchtknoten, welche ähnlich wie bei der Form
vom Haberg behaart sind, aber nicht wie bei jener silbergrau schim-
mernd, sondern mehr grünlich, den Kätzchen an den betreffenden
Stellen ein ebensolches Colorit verleihend. Dies gilt aber nur in
frischen Zustande; getrocknet sehen dieselben wie bei jener aus.
Auch bei diesem Exemplare sind die Uebergänge zahlreich
und sind dieselben unter allen bisher angeführten Formen die gestalten -
reichsten. Wir finden hier deformirte Staubblüthen, bei denen der
Staubfaden über das Connectiv hinausragt oder das Staubgefäss bei
derselben Erscheinung seitlich befestigt ist; mehrmals sehen wir
einen mehr oder minder tief gespaltenen Staubfaden, von dem ein
Theil eine fruchtknoten-ähnliche Bildung, der andere Antherenfächer
') Vergl. Nr. 10, 8. 386.
416
trägt. In seltenen Fällen entwickeln sich in manchen Kätzchen missgestal-
tete Fruchtknoten in grösserer Anzahl, die dann sogar Samen reifen.
Eine 4jährige Beobachtung dieser Form deutet auf eine Zu-
nahme der weiblichen Blütben.
Kurz erwähnt sei eine ganz nahe dabei vorfindliche weibliche
Weide, die ich erst voriges Jahr fand, und damals, sowie heuer
sammelte. Es ist ebenfalls S. caprea L. und sieht ganz normal aus.
Aus einigen struppigen Kätzchen schloss ich auf eine abnorme
Form und untersuchte sie daher genauer. Ich fand in den vor-
jährigen Kätzchen länger als gewöhnlich gestielte Fruchtknoten,
selten Ansätze von Antherenbildungen an jenen, noch seltener
zwischen eingestreute normale Staubgefässe.
b) Salix ceinerea L.
Bildungen, welche an die beschriebenen erinnern, zeigen mehrere
Exemplare von Salix cinerea L.
Schon 1884 fand ich auf der sogenannten Pusterwiese bei
Stockerau an einem Wassergraben einen kleinen Strauch von
S. cinerea L., dessen Kätzchen durch ihre verwäachsenen Staubfäden
auf eine Bastardirung mit S. purpurea L. hinzudeuten schienen.
Allein bei genauerer Untersuchung wurde ich gewahr, dass die ver-
meintlichen Staubfäden langhaarig waren, nach oben an Dicke zu-
nahmen und grünlich wurden. Oben gingen sie keulenförmig unver-
mittelt in Staubbeutel über oder trugen stark deformirte Frucht-
knoten mit oft ganz normal entwickelten Narben.
In der Nähe dieses Exemplares standen damals zahlreiche
Sträucher, die mit Ersterem mehr oder weniger übereinstimmten.
Eine Reihe solcher Exemplare schien ganz normal männlich und
zeigte halbverwachsene Staubgefässe; aber stets auch waren einige
Kätzchen darunter, welche denen der vorigen Weide glichen.
Obgleich ich jenen Strauch die folgenden Jahre nicht aus dem
Auge verlor, unterliess ich es doch, das Verhalten dieser Form
genauer zu verfolgen. Erst durch anderweitige Funde wurde ich
wieder auf sie aufmerksam. Im Jahre 1891 schien sie sich stark
einer männlichen Form genähert zu haben und 1892 hatte ich ein
fast rein männliches Exemplar vor mir. Eine mehrwöchentliche Er-
krankung hinderte den weiteren Besuch und unterdessen verblühte die
Weide. Im vorigen Jahre zeigte sich ein merklicher Rückschlag zur
Bildung weiblicher Blüthen. Heuer war die Tendenz zur Bildung von
Staubgefässen grösser, allein die Bildung von 1892 wurde nicht erreicht.
Gegenwärtig, beziehungsweise 1894, ist der Stand folgender:
Die Staubfäden sind ein- oder zweimal gespalten und tragen
sehr ungleich entwickelte Staubbeutel. Bei den höher verwachsenen
Staubfäden sind die Antheren mit ihren Vorderseiten einander
gegenübergestellt, während bekanntlich bei S. purpurea L. gerade
das Gegentheil der Fall ist. Sind die Fäden bis zum Grunde der
417
Staubbeutel verwachsen, so liegen diese einander flach, tellerartig
gegenüber, häufig sind dann ihre unteren händer verwachsen und
diese verbreiterte Stelle zeigte häufig die Tendenz der Bildung eines
becherartigen Fruchtknoten-Rudiments, welches, an den Innenseiten
mit Pollensäcken ausgestattet ist, im Grunde aber oft Samenanlagen
zeigt. Selbst in diesem Stadium herrscht aber das Aussehen der
Staubblätter vor und es fehlen fast jedesmal die Narben.
An diesem Strauche finden sich mitunter Kätzchen, die vom
Grunde an bis gegen die Spitze mit lauter Staubgefässen bestanden
sind, an der Spitze aber ein dichtes Büschel langer und borsten-
feiner, Fruchtknoten ähnlicher Gebilde tragen, was bei der dunkel-
violetten Farbe der letzteren über dem Gelb der ersteren dem Kätz-
chen eine frappante Aehnlichkeit mit dem Kegel der Staub- und
Fruchtblätter einer Pulsatilla pratensis Mill. gibt.
Gelegentlich des Besuches eines Wassergrabens an der Langen
Wiese bei Stockerau fiel mir ein starker Strauch von S. cinerea L.
wegen der eigenthümlichen Blüthenstände auf.
Es zeigte sich, dass man es hier gewissermassen mit einem
Seitenstück zu der im Vorstehenden beschriebenen Weide zu thun
hat. Sie ist derselben in Vielem ähnlich, z. B. in der Gestalt der
metamorphosirten Fruchtknoten, den keulig verdickten, oben schwach
grünlich gefärbten Stielen, den Pollensack ähnlichen Anflügen u. s. w.
Sie unterscheidet sich von jener aber durch ungetheilte Staub-
fäden, beziehungsweise Fruchtknotenstiele, welche meist wenig ver-
änderte Fruchtknoten mit vollkommenen Narben tragen. Ihr be-
deutendster Unterschied ist aber der, dass hier entschieden die Tendenz
der allgemeinen Umbildung eines Staubblüthen-Exemplares in ein
weibliches vorliegt, was seine in verschiedenen Jahren gesammelten
Zweige darthun. Die heurigen, im Mai gesammelten Zweige ent-
halten in den meisten Kätzchen von Samen strotzende Früchte,
sowie ausdauernde Staubfäden mit ebensolchen derbwandigen, längst
entleerten Pollensäcken.
In der Blüthezeit fällt dieses Exemplar durch die bunten und
lebhaften Farben seiner Kätzchen auf: silbergraue Stützblättchen, roth-
braune Schuppen, lichte, oben grünlich angeflogene Staubfäden, mit
gelben oder hellrothen Staubkölbchen und ebensolchen Fruchtknoten.
Eine vor drei Jahren erfolgte Abholzung konnte diese Weide in ihrer
Entwicklung nicht beeinträchtigen ; der Strauch erholte sich vollkommen.
An demselben Standorte, wenige Schritte von der vorigen
Weide entfernt, fand ich 1891 einen Strauch von SS. einerea L.,
der mir neue Eigenthümlichkeiten zeigte.
Diese Form ist den besprochenen Weiden nur dadurch ähn-
lich, dass sie in ihren Kätzchen entweder missgestaltete Frucht-
knoten oder ebensolche Staubgefässe enthält. Während aber bei den
vorerwähnten Exemplaren fast ohne Ausnahme beiderlei Blüthen
in einem und demselben Kätzchen vorkommen, scheint dies hier
418
nicht der Fall zu sein. Wenigstens waren alle Kätzchen, die ich
untersuchte, entweder männlich oder weiblich, aber nie gemischt.
Dabei trägt aber ein Zweig männliche und weibliche Kätzchen zu-
gleich. Die dünnwalzlichen männlichen Kätzchen fallen mit geringen
Ausnahmen bald nach der Blüthezeit ab.
Interessant an dieser Form sind die Staubgefässe. Die ganze
Staubblüthe ist einfarbig sattgelb, ja oft ins Dunkelgelbe spielend.
Der Staubfaden, stets ungetheilt, beziehungsweise immer bis oben
verwachsen, geht ganz unmerklich in die Staubbeutel über, die
oben zugespitzt, wie zwei herzförmige Blättchen, am breiten Grunde
verwachsen, sich flach gegenüber liegen. Auch hier finden sich in
der Mitte zwischen den zwei Staubgefässen nicht selten Samen-
anlagen ähnliche Gebilde und häufig ist die Oberseite der Staub-
blätter über und über mit Pollensäecken mehr oder weniger regel-
mässig bedeckt.
Auf sumpfigen Wiesen bei ÖOber-Parschenbrunn traf ich ein
Exemplar von S. eöinerea L. mit stark behaarten, zwei Drittel bis
zur vollen Länge verwachsenen, mit Gegenüberstellung der Staub-
beutel versehenen Staubgefässen, wie bei der vorigen Weide, mit
welcher sie auch die Form der Antheren fast gleich hat.
Diese beiden letzten Weiden habe ich hier nur ihrer eigen-
thümlichen Form wegen angeführt, über ihr Verhalten in aufeinander-
folgenden Jahren vermag ich Mangels längerer Beobachtung Nichts
zu sagen.
Noch sei hier schliesslich zweier Exemplare weiblicher S. eine-
rea L. gedacht, von denen eines auf der Pusterwiese, das andere
am „Kalkofen“ bei Wilfersdorf steht. Beide zeigen in manchen
Kätzchen zwei Fruchtknoten auf einem normalen Stielchen, oder
zwei normal gestielte Fruchtknoten unter einer Schuppe; an anderen
ist die Theilung nur durch eine Längsfurche angedeutet. Die meisten
dieser erwähnten Fruchtknoten sind dünn und lang, hie und da
sekrümmt und tragen nur eine Narbe.
Diese Ausführung, deren Belege in meinem Herbare liegen,
kann ich nicht schliessen, ohne zu constatiren, dass Salir caprea L.
und 8. cinerea L. ganz besonders zu solchen Bildungen neigen;
andere Arten scheinen dies weniger, da ich heuer und auch die
vorhergegangenen Jahre wohl tausende von Exemplaren eifrig ab-
gesucht habe, ohne auf ähnliche Erscheinungen zu treffen.
Orchidaceae Papuanae.
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin).
ö (Fortsetzung. !)
Dendrobium Mooreanwum Lindl. (Dendrocoryne). Radici-
bus creberrimis cerassiusculis, caulibus secundariis tenuissimis deinde
') Vergl. Nr. 9, S. 333.
419
inerassatis subtetragonis (?) multieostatis, apice folis 3—4 congestis
ovato-oblongis acuminatis, 2—7 em longis, 1,5—3 cm latis; ra-
cemo folia excedente pseudoterminali tenui strieto paucifloro, bracteis
minutissimis. Sepalo dorsali ovato-lanceolato, lateralibus ovato-tri-
angulis basi in pseudocalcar breve abrupte uncatum obtusum coalitis;
petalis majoribus '/, longioribus lineari-ligulatis acutis; labello (ex-
planato) rhombeo acuminato complicato utrinque obtusangulo, callo
tumido a basi labelli fere medium usque in fundo suleato antice
bisuleato (nempe linea interposita); gynostemio latissimo generis,
androclinii dente postico longiore quam laterales obtusiores. —
Flores pulcherrimi nivei 3—4 cm diametro, calcar viridulum labellum
albo-viride leviter purpureo-striatum.
Neue Hebriden, leg. Rev. M’'Donald.
Eine sehr zierliche Pflanze. Das grössere der beiden mir vor-
liegenden Exemplare ist mit Blüthenstand 20 cm hoch, die Bulben
blühen gleich nach der Vollendung des Wachsthums, während sie
noch ihre 3—4 harten, lederigen Blätter tragen. Die Blüthen stehen
zu 3—4 an der Spitze des sehr dünnen, festen Blüthenstieles und
sind gleichzeitig in voller Entwickelung. Die Zugehörigkeit zur Ab-
theilung Dendrocoryne und zwar in die entferntere Verwandtschaft
von Dendr. bigibbum Lindl. oder Dendr. Phalaenopsis Fitzg. folgt
zweifellos aus der Summe von Merkmalen, besonders des Labellum.
Angesichts des Callus der Lippe fühlt man sich versucht, an eine
ähnliche Bezeichnung wie „bigibbum“ zu denken, nur ist hier zwi-
schen die beiden erhöhten Linien vorn noch eine sehr viel kürzere
dritte eingeschaltet, wodurch der Callus dreitheilig wird. Die kurze,
scharfe Krümmung des Spornes ist sehr auffällig, wenn schon hier
nicht die Biegungsverhältnisse erreicht werden, wie bei Dendr.
ceraula Rehb. f. (welches übrigens zu den Eudendrobien gehört).
Dem vegetativen Aufbau nach erinnert die Pflanze sehr stark an
das gleichfalls zu Dendrocoryne gehörige Dendr. tetragonum All.
Cunningh.
Dendrob. Mooreanum wurde von Lindley im Jahre 1851 in
dem Journal „Royal Hortieultural Society“, tom. VI, p. 272, publieirt;
seine Exemplare stammten ebenfalls von den Neuen Hebriden und
zwar von Aneiteum. Diese Diagnose ist Reichenbach entgangen,
denn im 6. Bande von Walper s Annalen, welcher die Aufzählung
der seit 1851 publicirten Orchideen enthält, fehlt sie Man kann
Reichenbach hieraus keinen Vorwurf machen, denn im genannten
„Journal“ konnte er die Diagnosen neuer und wichtiger Arten nicht
vermuthen. Da nun ausser dieser verschollenen Beschreibung und
einer Zeichnung im Herbarium Lindley zu Kew nichts über die
Pflanze bekannt ist, so hielt ich es für angemessen, sie noch einmal
zu beschreiben.
Dendrobium eboracense Krzl. (Apora owystophylla). —
Caulibus secundariis aggregatis basi attenuatis deinde subtetragonis
420
denique ancipitibus elongatis supra virgatis nitidis ad 80 em altıs
vel forsan altioribus, supra aphyllis foliis distichis equitantibus basi
vaginantibus semilanceolatis acuminatis rigidis ad Sem longis, 5 cm
latis; racemis paucifloris glomeratis e bracteis paleaceis minutis
compositis. Floribus (heterochronieis?) semper singulis sub anthesi.
Sepalo dorsali oblongo acıto, lateralibus late triangulis acute infra
in perulam saccatam obtusam rectam antice omnino apertam auctis;
petalis ovato triangulis acutis quam sepala bene minoribus; labello
cuneato antice retuso fere rectilineo paullulum repando, lineis 3
incrassatis callum humilem efficientibus in disco; gynostemii parte
libera brevissima, androclinii margine repando. — Flores luteoli
lineis evanescentibus purpureis decori lcm longi, labellum aequi-
longum pallide luteum, discus intense luteus. Floret Octob., Novembri.
In insula (Duke of York) Neu-Lauenburg, leg. W. Micholitz.
Es ist diese Pflanze ein typisches Oxystophyllum Bl.; die Ab-
bildung von Oxystoph. carnosum Bl. „Tabellen en platen ete.“ Nr. 38
zeigt eine Blüte von ganz ähnlichem Bau. Leider fehlt eine Front-
ansicht der Lippe, und aus dem Telegrammstyl der Diagnose dieser
Art in den „Bijdragen“ p. 336 lässt sich ebenfalls nichts ersehen (die
ganze Diagnose ist 6 Worte lang). Eine Schönheit ist die Pflanze
selbstverständlich nicht, aber für ein Dendrobium aus dieser Gruppe
sieht sie immerhin noch leidlich aus. Die Blüten scheinen nach
einander aus demselben Blütenstand hervorzubrechen, und dies
scheint auch bei Oxystophyllum rigidum der Fall zu sein, von
welchem Blume |. c. sagt, dass es „toto anno“ blühe.
Es mögen hier einige auf Dendrob. isochiloides Krzl. (8. S. 334)
sich beziehende Bemerkungen Platz finden.
Zur kritischen Feststellung der Verwandtschaft dieser Art
gehört der Vergleich mit Dendrob. bilobum Lindl. (Voyage Feejee
Isl. Journ. Bot. vol. VII, 1843, p. 236 identisch Walper’s Annal.
VI. p. 291). — Die dort beschriebene Pflanze gleicht, soweit nur
die Diagnose als Vergleich dienen kann, unserem Dendr. isochtiloides
Krzl. in den meisten Punkten, und ich hätte die neu aufgestellte
Art nicht beschrieben, wenn nicht folgende Merkmale dafür sprächen,
sie vorläufig aufrecht zu erhalten.
Dendrob. isochilcides Krzl. Dendrob. bilobum Lindl.
Sepalen spitz. Sepalen stumpf.
Scheinsporn kurz, breit, stumpf, | Scheinsporn verlängert „cormmu
rund. elongato“.
Petalen spitz (acuta). Petalen stumpf (apiculata).
Alle 3 Lappen der Lippe sind|Labellum apice carnoso trilobo,
gekräuselt, verdickt und er-| lacinia media verrucosa.
scheinen verbrannt.
Die Abbildung des Herbarium Lindley zeigt den oberen Theil
einer Pflanze und eine nicht analysirte Blüte, deren Labellum die
421
eigenthümliche braune, wie verbrannt aussehende Verdickung, welche
mit blossem Auge zu erkennen ist, augenscheinlich nicht gehabt hat.
Bis eine Untersuchung des Lindley’schen Originalexemplares die
Frage endgiltig löst, wird es sich empfehlen, beide Arten beizubehalten.
Coelogyne Edelfeldtii F. v. M. et Krzl. (Panduratae).
Bulbis? certissime maximis, foliis stanhopeaeformibus ad 60 cm
longis, ad Sem Jlatis quinquenerviis firmis lanceolatis acutis; racemo
basi cataphyllis maximis foliaceis acutis vestito 40 cm alto (vel
altiore interdum?) fractiflexo erecto, bracteis maximis oblongis acutis
convolutis persistentibus quam ovaria vix brevioribus. Sepalis ovato-
lanceolatis lateralibus basi leviter excavatis dorso earinatis acutis;
petalis aequilongis lanceolatis acutis acuminatisve; labelli basi non
cordati lobis lateralibus apice triangulis divergentibus acutis, isthmo
nullo, lobo intermedio recetangulo antice emarginato, triangulo satis
magno (nec apieulo) interposito, margine undulato crispato, lineis
elevatis 2 et minore interposita in disco ex fundo lobum inter-
medium usque, lineis vel callis 2 tubereulosis in utroque latere in
lobo intermedio apicem versus convergentibus ibique evanescentibus,
adjecta utrinque lines simili minore verrucisque etiam minoribus
dispersis in lobis lateralibus: gynostemio omnino generis, °/, labelli
aequante. — Flores 4cm diametro certissime virides, labellum pur-
pureo-maculatum.
Neu-Guinea. Moresby-Bai an moosigen Felsen und feuchten
Stellen leg. Edelfeldt 1884.
Eine gewaltige und sicherlich sehr schöne Pflanze. Sie gehört
in diejenige Gruppe, aus welcher ©. pandurata Lindl. die älteste und
noch immer werthvollste Art ist. Es lag die Vermuthung nahe, dass
wir es hier mit Coel. peltastes oder Mayeriana Rehb. zu thun hätten,
aber es widerstreiten dieser Annahme die Einzelheiten des Blüthen-
baues zu sehr. Ein Merkmal besonders charakterisirt diese Art vor
allen Verwandten, es sind dies die gewaltig entwickelten Scheiden-
blätter am unteren Ende des Blüthenschaftes, welche an Stelle der
sonst dort auftretenden bleichgrünen Schuppen stehen, dieses Merk-
mal wäre in den sonst so genauen Diagnosen Reichenbach's er-
wähnt worden. Sodann sind die Blüthen nahezu so gross, als bei
Öoel. Parishii Rehb. fil., der nach COvel. pandurata grössten Art der
Gruppe, während sie bei ©. Mayeriana peltastes kleiner sein sollen.
Die erstere Art hat ausserdem „hracteae non conspieuae“, während
sie hier gewaltig entwickelt sind, oblonge Blätter, während sie bei
Öoel. Edelfeldtii lang-lanzettlich sind, und schliesslich einen „lobus
intermedius hastatus“ am Labellum, welcher hier direct rechteckig
ist. Ich habe die Differenzen so genau festgestellt, als mir irgend
möglich war, denn es scheint, als ob die Gruppe der „Punduratae“
recht bald ebenso reich an einander sehr ähnlichen und ebenso schwer
zu unterscheidenden Arten sein würde, als dies schon bei einigen Gruppen
der Gattung Coelogyne der Fall ist. (Fortsetzung folgt.)
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1894. 32
Litteratur-Uebersicht. >
September 1894.
Burgerstein A. Anatomie des Holzes von Albizzia moluecana.
(Berichte d. deutsch. bot. Ges. XII. Nr. 7. S. 170—173.) 8°.
Degen A. v. Nehany magyar Ricciarol. (Termeszettudomänyi Köz-
löny XXX. p. 170—174.) 8".
Degen A. v. Eine Bemerkung zu Velenovsky's „Dritter Nach-
trag zur Flora von Bulgarien“ (Sitzungsber. d. böhm. Ges. d.
Wissensch. 1894.) 8°. 3 8.
Fiala F. Zwei interessante Nadelhölzer des bosnischen Waldes.
(Wissensch. Mitth. aus Bosnien und der Hercegovina I. Bd. 1893.)
ISFTZHS:
Fiala F. Beiträge zur Pflanzengeographie Bosniens und der Her-
cegovina (a. a. O.). 21 8.
Fiala F. Ein botanischer Ausflug in die Klek planina (a. a. O.). 28.
Die ersterwähnte Abhandlung bespricht mit Benützung der vorliegen-
den Litteratur Picew Omorica und Pinus leucodermis. — Die zweitgenannte
Arbeit enthält folgende Capitel: 4. Zur Geschichte der Botanik im Oceupa-
tionsgebiete (Bou&@). 2. Die Vegetationsverhältnisse der nordwestlichen
Hercegovina. 3. Primula Bosniaca. 4. Ueber das Vorkommen von Derberis
vulgaris. 5. Floristische Mittheilungen (darunter Beschreibung und Ab-
bildung von Crocus Vilmae). 6. Boden und Pflanze. — Die dritte Arbeit
bringt eine Aufzählung der am genannten Standorte beobachteten Pflanzen.
— Es ist ausserordentlich erfreulich, dass die in Bosnien selbst erscheinen-
den wissenschaftlichen Arbeiten nunmehr auch in deutscher Sprache Jen
weiteren Fachkreisen zugänglich gemacht werden.
Fuchs Th. Beiträge zur Kenntniss der Spirophyten und Fucoideen
(Tromsoe Museums Aarsheft. XV. 1894. p. 157).
Haläcsy E. v. Botanische Ergebnisse einer im Auftrage d. Akad.
d. Wissensch. unternommenen Forschungsreise in Griechenland.
II. Beitrag zur Flora von Aetolien und Acarnanien. (Denkschr. d.
Wiener Akad. d. Wissensch. Math. naturw. Cl. LXI Bd.) 4°. 14 8.
2 Taf.
Enthält: Pflanzengeographische Uebersicht. — Aufzählung und zum
Theile kritische Besprechung von 418 in den genannten Gebieten ge-
sammelten bemerkenswerthen Arten. Neu: Reseda Tymphaea Haussk. var.
asperula Hal., * Elatine Aetolica Hal. et Wettst., *Centaurea Heldreichü
Hal., Verbascum Ambracicum Hal. (Guieciardü X sinuatum), Caloplaca
') Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich -auf die Flora dieses Gebietes direet oder indireet be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
423
intercedens Trev. f. minuta Steinr., Diplochistes gypsaceus var. coloratus
Steinr. Die mit * bezeichneten Arten. ferner Teuerium Halacsyanum Heldr.
sind abgebildet. Die Flechten (10 Spec.) hat Steiner bearbeitet.
Janczewski BE. Cladosporium herbarum jego najpospolitsze na
zbozu towarzysze. — Recherches sur le (fl. herb. et ses com-
pagnons habituels sur les cereales. (Schriften der Krakauer Akad.
d. Wissensch. 1894. 45 u. 22 S. 4 Taf.) 8".
Ausführliches französisches Resume. Behandelt die Morphologie und
Entwicklungsgeschichte von (lad. herb., Hormodendron cladosporioides
Sacc., Dematium pullulans Bary, Leptosphaeria tritiei Pass., Phoma secalinum
Jancz., Leptoria graminis Desm.
KraSan Fr. Aus der Flora von Steiermark. Programmarbeit. Graz
1894. 8°. 27 8.
Kukula W. Lehrbuch der Botanik für die unteren Classen der
Realschulen. 4. Aufl. Wien (Braumüller). 8°. 178 S. — 2:40 M.
Lukasch J. Die blattbürtigen Knospen der T'olmiea Menziesü Torr.
et A. Gray. (Progr. d. Staats-Obergymnas. in Mies 1893/94.) 8°.
88. 2 Taf.)
Pokorny. Botanische Wandtafeln. Tafel 1—21. Smichow (Neubert).
Fol. — & 150 M.
Römer J. Ein Blatt der Erinnerung an Dr. F. Schur. (Verh. u.
Mitth. d. siebenb. Ver. f. Naturwissensch. XLIII. 1893.) 8°. 18 8.
Vogl. Die Schmetterlingsblütler des Salzburger Flachlandes. Pro-
grammarbeit. Salzburg. 8°. 48 S.
Wettstein R. v. Die botanischen Anstalten Wiens. Festschrift der
österr. botanischen Zeitschrift anlässlich der 66. Versammlung
deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien. Wien (Gerold’s
Sohn). Gr. 8°. 85 S. 11 Abb.
Inhalt: Fritsch K. Der botanische Garten und das botanische Museum
der Universität. — Krasser F. Das pflanzenphysiologische Institut der Uni-
versität. — Umlauft A. Der k. k. Hofgarten in Schönbrunn. — Beck G@. v.
und Zahlbruckner A. Die botanische Abtheilung des k. k. naturh. Hof-
museums. — K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft. — Sonstige botanische
Anstalten Wiens. — Privatsammlungen.
Zermann P. C. A. Beitrag zur Flora von Melk. II. Programm-
arbeit. Melk. 8°. 56 S.
Arcangeli@. La Flora Italiana. ed. 2. Torino et Roma (Loescher).
Kl. 8°. 832 p. 15 M.
Arcangeli’s Handbuch war schon in der 4. Auflare das beste Buch,
wenn es sich um rasche ÖOrientirung über Pflanzen Italiens, insbesondere
um ein Buch für Reisende handelte; es wird diesem Zwecke umsomehr in
dieser zweiten, mehrfach verbesserten Auflage entsprechen. Schade, dass
der Verfasser in seinem Werke so wenig selbständige Beobachtungen ver-
werthete und dass er in so unvollkommener Weise die seit dem Erscheinen
32*
424
der 1. Auflage vorliegende, die Flora Italiens betreffende Litteratur be-
rücksichtigte.
AschersonP. Die Nomenclaturbewegung von 1892 in der Botanik.
(Berichte der pharmae. Gesellsch. 1894. S. 36—45.) 8".
Bonnier @. et Layens G. Tableaux synoptique des plantes
vasculaires de la flore de la France. Paris (Dupont). 8°. 444 p.
5289 Fig. — 3 Fr.
Britten, Baker, Rendle, @epp ete. The plants of Milanji, Nyassa
Land, colleected by A. Whyte. With a introduction by W. Car-
ruthers. (Transact. of Linn. soc. of London. Vol. IV. P. 1.) 4°.
67 p. 10 Tab.
Bütschli ©. Vorläufiger Bericht über fortgesetzte Untersuchungen
an Gerinnungsschäumen, Sphärokrystallen und der Structur von
Cellulose- und Chitinmembranen. Heidelberg (Winter). 8°. 63 8.
3 Taf. — 3 M.
Engler A. Loranthaceae, Podosiemonaceae, Hydrostachydacene,
Bur Manniaöeue, Moraceae africanae. (Botan. Jahrb. XX. Bd. 1 Hft.)
8,774 (Seo Dal:
Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel-
mann). 8°. — & Lfre. 1:50 M.
Lieferung 108: 3 Bog. Text. 52 Einzelbild. Fritsch K. @esneriaceae,
Columelliaceae. Schumann K. Bimoniaceae.
Lieferung 109: 3 Bog. Text. 94 Einzelbild. Schumann K. Bignoniaceae
(Forts.).
Floderus @. O. Fragaria collina > vesca. (Botan. Notiser 1894.
S. 146—1 Se B%
Groppler R. HB: Anatomie des Holzes der Magnoliaceen-
(Bibliotheca botanica. Heft Nr. 31.) 4°. 50 8. 4 Taf. — 12 M.
Jadin F. Algues des iles Mascareignes recoltees en 1890 (Nosto-
cacees). (Bull. d. 1. soc. bot. de Fr. XL. Sess. extraord. p. CXLVIII—
CLXXII.) 8°. Abb.
Jungner R. Ranunculus acris X auricomus. (Botan. Notiser 1894.
S. 156—162.) 8°. 13 Fig.
Kuntze ©. Linnaea or Obolaria. (Joum. of Botan. 1894. Sept.-
No.) 8°. A p.
Mann A. Was bedeutet En a in der Botanik? Diss.
(München.) 8°. 40 8. 25 Fie.
Noll. Ueber den morphologischen Aufbau der Abietineenzapfen.
(Sitzungsber. d. niederrhein. Gesellsch. f. Natur- u. Heilk. z. Bonn
1894.) 8°. 4 8.
Pfeffer W. Ueber geotropische Sensibilität der Wurzelspitze nach
von Dr. Özapek im Leipziger botanischen Institute angestellten
425
Untersuchungen. (Berichte der math.-phys. Cl. d. k. sächs. Gesellsch.
d. Wissensch. 1894. S. 168-172.) 8”.
Philippson A. Ueber das Vorkommen der Rosskastanie und der
Buche in Norderiechenland. (Naturw. Wochenschr. IX. Bd. Nr. 55.)
4°.18: 8;
Pflanzengeographisch sehr bemerkenswerthe Angaben über Fundorte
von Aesculus Hippocastanum, Juglans regia, Fagus silWwatica, Ile Aqui-
Jolium und Buxus sempervirens im Pindus.
hüdiger M. Weitere Mittheilungen über Regenschutz bei Pflanzen.
8. 4 8.
Underwood L. M. The evolution of the Hepaticae. (Bot. Gaz.
Sept. 1894. p. 347 —362.) 8".
Vries H. 5. Ueber die halbe Galtoneurve als Zeichen discontinuir-
licher Variation. (Berichte der deutsch. bot. @es. XII. Nr. 7.
Ss. 197— 207.) 8°. 1 Taf.
Wie die meisten Arbeiten des Verfassers bei grosser Kürze ausser-
ordentlich inhaltsreich. Verfasser benützt die aus dem numerischen Ver-
hältnisse neu auftretender Formen zur Stammform sich ergebenden Zahlen-
verhältnisse zur Construction von Curven, deren Verlauf fluctuirende, i. e.
individuelle von artenbildenden Variationen unterscheiden lässt. Als er-
läuteınde Beispiele theilt Verfasser Resultate langjähriger, einschlägiger
experimenteller Culturversuche mit.
Weber Ü. A. Ueber Veränderungen in der Vegetation der Hoch-
moore unter dem Einflusse der Cultur mit Beziehung auf praktische
Fragen. (Mitth. des Ver. zur Förderung der Mooreultur. XII. Jahrg.
Nr. 17. 8. 309—315.) 8°.
Weiss J. E. Schul- und Exeursionsflora von Bayern. München und
Leipzig (Wolff). Kl. 8’. 520 S. — 450 M.
Weiss J. E. Schul- und Exceursionsflora von Deutschland. München
und Leipzig (Wolff). Kl. 8°. 575 Ss. — 4 M.
Zwei Bücher von so analoger Anlage, dass sie eine gleichzeitige Be-
sprechung gestatten. Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, Bücher zum
„bequemen und sichern Bestimmen“, insbesondere zum Gebrauche in
Schulen zu arbeiten; diesem Ziele ist er durch die kurze Fassung, die über-
sichtliche Anordnung und typographische Ausstattung entschieden nahe
gekommen. Ob die herausgegriffenen Merkmale charakteristisch und präcise
genug sind, um das Bestimmen leicht zu machen, das muss der Gebrauch
ergeben. — Nur einige principielle Bedenken möchte der Referent vor-
bringen. Man kann bei Abfassung derartiger Floren einen zweifachen Stand-
punkt einnehmen, entweder den der vollkommen selbständigen Bearbeitung
(vergl. Ascherson, Buchenau etec.), oder den der Compilation. Erstere
Werke werden natürlich wissenschaftlich werthvoller sein; letztere können
aber für den Unterricht und den Anfänger sehr werthvoll sein. wenn die
Compilation vollständig und objectiv ist, das sind aber die Bücher des Ver-
fassers nicht. In der Auffassung der Gattungen lehnt er sich an keinen
bestimmten Autor an, daher sind die Gattungen bald weiter, bald enger
gefasst. Noch mehr tritt dies bei Behandlung der Arten hervor. In manchen
Fällen lässt sich der Verfasser auf engste Formenkreise ein (z. B
426
Nuphar), in anderen nimmt er einen stark an Koch und seine Zeit erinnern-
den Standpunkt ein. Bei manchen Gattungen sind Hybride aufgezählt und
beschrieben (z. B. Viola), bei andern gar nicht erwähnt (z. B. Verbascum).
Neuere Litteratur ist wenig beachtet, die Nichtberücksichtigung von Detail-
forschungen über Hieracien, Rosen u. dgl. kann Verfasser mit Rücksicht auf
den Zweck des Buches rechtfertigen, Arbeiten aber, wie jene Ascherson’s
über Veronica verna und Sparganium neglectum, Murbeck’s und des
Referenten über G@entiana u. a. hätten beachtet werden sollen. — Diese
Einwände gelten besonders für die „Excursionsflora von Deutschland“, die
eigentlich nichts anderes, als eine mässig erweiterte Ausgabe des eıst-
genannten Buches ist; sogar Druckfehler, z. B. Suttor (p. 387) statt
Sutton, Kapseln von Datura inermis stachelig (p. 365) u. a., gingen
unbeachtet aus letzterem in erstere über.
Woronin M. Sclerotinia heteroica. Wor. et Naw. (Berichte der
deutsch. bot. Ges. XI. Nr. 7. S. 187—188.) 8°.
Enthält die wichtige Mittheilung über die Entdeckung von Heteröcie
bei einem Ascomyceten; die genannte Selerotinia (= S. Ledi, eine wohl
überflüssige Namensänderung) entwickelt Gonidien auf Vaccinium uligino-
sum, die Ascosporenform auf Ledum.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Fiume, Slavonien und Croatien
(vom April 1892 bis April 1894).
Von Dr. Vincenz v. Borbäs (Budapest).
(Schluss. !)
Gentiana anisodonta Borb. (G. calycina Wettst,, non Lam., nec
Boiss. et Haussk.’), Allän (Borb. 1875), — @. Styriaca W ettst.
var. praematura Borb. in Carinthia 1892, no. 5, FuZine'), unter
dem Visevitzaberg bei Lit (6), — @. Clusiü Perr. et Song.
Klek (Borb. 1876).
Lycopus mollis Kern. Zagräber Gebirgsquelle (Borb. 1883), —
Hyssopus pilifer (Gris.) Grizane, Karlopago (Borb. 1881), —
Galeopsis Tetrahit L. Fuzine, — Betonica serotina Host, Novi,
Vratnik Karlopago (Borb. 1875, 1881), — B. alabriflora Borb.
in Fl. comit. Castrif. 222 Velebith, Medäak, Korenitza (Borb.
1875), — Ballota foetida Lam., Karlöeza, Dälya; var. *villicaulis
Borb. in (4), tom., III. p. 810 caule foliisque villosis, Fiume
(4), — Scutellaria alpina L. Risnyak (Borb. 1881).
Globularia cordifolia L. Svetobrdo: var. bellidifolia (Ten.) häufiger
und vorherrschend, Fiume versus Drenova, Bröd a. Kulpa (10),
Klek, Platak, Skebudnyäk, Svetobrdo (Borb. 1875); var. steno-
phylla Borb. ined., pumila, lamina foliorum apice tridentata,
') Vergl. Nr. 10, Seite 397.
°) In (6) wurde @. calyeina B. et Hausskn. in @. folüformis um-
getauft.
’), Auch am Nänos bei Prewald (Borb. 1875).
427
anguste obovata, in petiolum cuneata aut saepius anguste
oblongo-euneata. Badäny (Borb. 1881).
Anchusa azurea Mill. Beoesin. (Zorköczy!)
Cuseuta lupuliformis Krock., Zimony (Borb. 1886), — ©. obtusi-
flora H., B. et K. an der Grenze des Syrmier Comit. zwischen
Ujvidek et Kovily (Pant. in 7, auf Manthium spinosum).
Digitalis lanata Ehrh. im Kamenitzer Friedhofe (Zorköczy exsice.),
— Veronica offieinalis L. perhiemans, Klek, — V. arvensis L.
Grohovo, Zeng, Karlopago, — V. Tournefortii Gm., Fuzine,
Körös, Kapronca, Grohovo (Ref.). — * Euphrasia Salisburgensis
Funk. subsp. coerulans Freyn, Sladikovätz et Badäny (5),
Platak, Retinathal (11), var. transiens Borb. Pliesevitza ad
Allan, ViSenura ad Medäk, Reäina (5), — *E. Dinarica G.
Beck., Mrsinberg (Borb. 1875), — E. Rostkoviana Hayne
Kärolyväros, Fuzine, Lokve (Borb. 1876), — E. cucullata
Wahlenb., Slatina (Borb. in 11)'), Zägräb, Bröd a. Save (11).
Centunculus minimus L., Petrovagora (9).
Vuceinium vitis Idaea L. Rajnatz, Risnyak, Svetobrdo (Borb. 1875).
Hacquetia Epipactis L. Ogulin inter frutices, Klek, Bitoraj (Borb.
1876), — Ammi maius L. wächst bei Fiume jetzt schwerlieh
(4), — Freyera eynapoides Guss. var. seti- et levicaule, Susäani
unterhalb Mamedovätz (bei Ostäria, Borb. 1881), — Bupleurum
iunceum L. sensu stricto (B. Sadleri [10], absq. diagn.) Vratnik;
var. B. Gerardi Jaeqg. (B. commutatum 10) striet., radiis
umbellae 3—5, involueri foliolis longioribus, Fiume, Skurinja
(Borb. 1869), — Athamanta Harmaldi Borb. et Ue. Jelenje
bei Fiume, Tuhobi® bei Fuzine, BruSane (Borb. in 10). Die
Exemplare der ersteren Standorte zog ich ursprünglich zu
A. Cretensis b) maior Neil. — Heracleum ternatum Borb.
1878, Bielo la$ica (Borb. 1876).
Ribes Fleischmanni Rehb. Risnyäk (Borb. 1876).
Pulsatilla nigricans Störk, Karlöeza (Borb. 1879), — Ranunculus
millefoliatus Gospic (9), OStäria (Borb. 1881), — Trollius
Europaeus L. brevirostris Risnyäk, Satorina (Borb. 1875). —
Caltha Croatica Schur (aber wo beschrieben?) nach Huth’s
Monographie der Gattung Caltha p. 21 wäre ©. cornuta Sch.
Ky et Nym.; im Herbare Schott (Haynald) ist aber eine alpine
Form mit kleineren gekerbten Blättern und mit sehr verkürzten
Balekapsel (culta, Velebith) aufbewahrt, also die ©. alpestris
Schott, Ky et N.; cefr. Borb. in Engl. botan. Jahrb. 1887,
p. 177. — Helleborus atrorubens W. et Kit., Mrzlopolje bei
Kärolyväros, Slunj, Modrus (Rossi in 6), — Agquilegia nigricans
Baumg. Waldwiesen bei Gasparei (Cabar). Grbalj, OsStäria
(Borb. 1881).
') Auch bei Adelsberg (Borb. 1869).
428
Fumaria offieinalis L. Gospie, Zeng (Borb. 1875).
Arabis crispata Willd. Kalnik, Velebit (10), — Cardamine glauea
Spr. (C. Croatica Sch., Ky et N.) zwischen Karlopago und
Ostäria (Borb. 1881), — ©. carnosa W. et. Kit. ViSenura
(Borb. in 10), — Draba longirostra Sch. Ky et Nym. var.
armata eorundem, Lubicko brdo (10), — Bunias macroptera
Rehb., Karlopago (Borb. 1881). — Barbarea Croatica Borb.
et Vuk. Oest. bot. Z. 1888, 421 Lokve (Borb. 1876). ') —
*Vogelia paniculata (L.) var. Thracica (Vel.) Podhum, Zeng
(Borb. 1881).
* Nuphar intermedium Led.. Divosello (Borb. 1881).
Saponaria alluvialis Dumoul. Croat. (10), Grohov6o (Borb. 1869),
— Dianthus slavonicus Williams. The pinks of central Europe
1890, p. 20, Eszek, — D. Velebiticus Borb., efr. Velen. neue
Nachtr. zur Flora von Bulgar. p. 7. Silevata, ViSenura (Borb.
1875) (Synon. D. carthusianorum Kit. Addit. p. 225, quoad pl.
Croat.).
Drypis spinosa L. var. Jacquwiniana Murb. et Wettst. Fiume,
Buceari (10).
Herniaria glabra L. var. scahreseens Ruvem., Vratnik, OStäria, Karlo-
pago (Borb. 1875), — H. hirsuta L. zwischen Dugarieka et
Kapronca (Borb. 1881), — Buda rubra (L.), an sandigen
Orten bei Luscic Carolostadii (9), — Cerastium silvatieum W.
et Kit. Dugarieka. Klek (Borb. 1876), — ©. vulgatum L. var.
glandulosum Boenn. Vratnik (Borb. 1875).
Viola ericetorum Schrad. Ogulin (Borb. 1876).
Tilia flava Wolny. Bukovitza bei Petervärad, — T. tomentosa
Moench, Petrinja (9); var. petiolaris DC. (T. obligqua Thüm.,
non Host.) Sisek (Richt. L.), — T. Juranyiana Simk. var.
anastera Borb. foliis glabris, pilis stellatis in pagina foliorum
inferiore nullis, spathis fere sessilibus, Sisek (Richt. L.), — T.
pyramidalis Host. Karolyvaros, — T. corylifolia Host, ibid. —
T. cordata Mill. var. eriocarpa Hoffm. ibid., var. maior Spach.
ibid. (9, determ. Ref.)
Acer Monspessulanım L. var. Liburnicum Pax, Bukari (Borh.
1876), — 4. obtusatum W. et Kit. Klek (Borb. 1876).
Polygala owyptera Rehb. und P. comosa Schk. Klek (Perlaky exsice.),
— *P. Rossiana Borb. (P. multiceps Borb., non Mart.) Klek
bei Ogulin, var. rhodantha Borb., floribus pulchre roseis, ibid.
(Perlaky exsice.), — P. Nicaeensis Risso, forma Croatica Chod.
Monogr. Polyg. p. 462, OStäria. Chodat änderte ferner 1. c.
p. 468 die P. multiceps Borb. in P. Croatica; diese spätere
!) Pedicellis erassis excellit, qui latitudinem siliquae maturae fere
adaequant. Foliis inferioribus Iyratis, 4—2 jugis a PD. angustana et
B. praecoce, vacemis autemdensis, pedicellis stylisque multo erassioribus a
B. vulgari praecipue diversa.
429
Benennung kann aber nicht beibehalten werden, da nicht zwei
Pflanzen P. Croatica heissen können.
Rhanınus pumila L. Felsen des Klekberges (Borb. 1876), — Rh.
Carniolica Kern., Modrus, Gasparei (9).
Linum Gallicum L. Tulic malin Carolodstadii, Petrovagora (9).
*Orataegus brevispina Kze. Fiume (Borb. 1869). — Cotoneaster
integerrima Meld., var. parvifrons Risnyäk, Visevitza ad FuzZine
(Borb. 1876). — Rubus Karstianus Borb. Term. tud. Közl.
1892, p. 271, zwischen Delnitze et Brod (3), — R. Wolnyanus
Borb. zwischen Karlöeza und Strazsilovo, Görgeteg (7), — R.
moestus Hol. Zagrab (3), — R. hirtus W. et Kit. var. acerosus Borb.
Özereviz (Borb. ap. Sabr. Deutsche botan. Monatsschr: 1892, p. 76).
Potentilla semilaciniosa Borb. Belgrad (6), wahrscheinlich auch im
Gebiete von Zimony, — Bee agrimonoides (L.) Platak,
Krasznö zweites Mal im Juli 1876 blühend, BruSane, Ostaria,
Venätz (Ref.), — Poterium polygamum W. et Kit. Ogulin (Ref.).
Medicago longiseta DC. Kantrida, Tersatto (Borb. 1875), — Anthyllis
Jacgquinii Kern. Klek (Borb. 1876), — Orobus luteus L. Klek
(Perlaky exsiec.), — ©. tuberosus L. Ostraberg bei Gospic,
zwischen Merkopalj et Razdolje (9).
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc,
Bereits bei einem früheren Anlasse wurde erwähnt, dass das
bekannte Schultz’sche Herbarium normale nach dem Tode
K. Keck’s von Herrm J. Dörfler in Wien zur Fortführung über-
nommen wurde. Soeben versendet Herr Dörfler die erste ÖCenturie
dieses bekannten Exsiccatenwerkes, die durch eine ganze Reihe von
Einriehtungen sich von den früheren auf das Vortheilhafteste unter-
scheidet. Diese Unterschiede liegen in der überaus sorgfältigen Aus-
arbeitung der Etiketten, welche durch Richtigkeit der Nomenclatur,
Genauigkeit und Verlässlichkeit der Litteratureitate, durch sorgfältige
Standortsangaben sich auszeichnen. Ueberdies sind die Etiketten auch in
Buchform unter dem Titel „Herbarium normale; Schedae ad centuriam
XXXI.“ separat abgedruckt worden und im Verlage des Herausgebers
erschienen. Derselbe hatte den glücklichen Gedanken, in Anlage dieses
Buches, gleichwie in der Ausstattung des ganzen Exsiccatenwerkes
sich an die bekannte „Flora exsiccata Austro-Hungarica“ anzulehnen.
Von den vielen bemerkenswerthen, in der vorliegenden Centurie aus-
gegebenen Arten seien genannt: Ranunculus Lusitanicus Fın., Lepido-
trichum Uechtritzianum (Bornm.) Vel., Dianthus diutinus Kit. ex loc.
el., Potentilla Detommasii Ten., Sawifraga Rouyana Magn., Cirsium-
Hybride, Kriophorum Kerneri Ull. u. v. a. Zweifellos wird die neue Ge-
stalt dem werthvollen Exsiccatenwerke neue Freunde erwerben. Wir
kommen auf den Inhalt der Centurie noch zurück.
430
Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-
Steiermark.
Hieracia Seckauensia exsiccata
(Stiria superior).
Von Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien).
(Fortsetzung.!)
17—18. Hieracium magyaricum Näg. et Pet. ]. ec.
p. 566. — Grex XI. Bauhini? — H. Bauhini Schult. Observ.
p. 164 (1809). — Näg. et Pet. 1. c. p. 586.
In graminosis sieeis ad marginem viae versus pagum Neu-
hofen, ca. 820 m.
Die zahlreichen, ohne Auswahl gesammelten Pflanzen variiren
meist nur unbedeutend in der Zahl der Flocken, Haare und Drüsen
ihrer Hülle und Kopfstiele, die Flockigkeit ist im Ganzen über-
haupt zumeist nur wenig zahlreich; Drüsen und Haare sind sehr zer-
streut oder mangeln wohl auch gänzlich. Der gewöhnlich 30—40 cm
hohe, schlanke und + steifliche Stengel ist höchstens mässig flockig
und dazu mit zerstreuten kurzen, einfachen Haaren bekleidet und
daher + grün. Der Kopfstand ist häufig zu oberst + doldig und
geknäuelt, öfters aber auch rispig und übergipflig. Die Kopfzahl
beträgt gewöhnlich nur 7—15 und übersteigt nur sehr selten 20;
die Hülle ist nur 5—6 mm lang, die immer — glaucescirenden
Blätter sind gewöhnlich länglich lineal-lanzettlichh am Rücken +
zerstreut flockig, sonst kahl oder am Rande spärlich bewimpert.
Stengelblätter 1—2, wovon das oberste oft sehr schmal oder lineal,
bis “/, der Höhe. Blüthen hellgelb, die Stolonen sind dünn, oft sehr
verlängert und immer klein- oder schmalblätterig. An Ackerrändern,
sowie an buschigen Orten, wo sie aber nur sehr zerstreut vorkommt,
wird dieselbe viel höher und zugleich reicher an Kopfzahl.
Die Pflanze beginnt erst gegen Ende Juni, also später zu
blühen, als das hier mit ihr gesellig wachsende sub 3 und 19
ausgegebene 4. Pilosella und H. brachiatum.
19. Hieracium brachiatum Bert. (ined) nm DC. Fl.
fr. II (1816), p. 442 — jlorentinum v. magyaricum Pilosella. —
Conf. Näg. et Pet. 1. c. p. 610. — Grex VII. Brachiatum Näg.
et Pet. 1. c. p. 620, Subspec.? (H. bifurcum ß. minus Neilr. Fl.
v. Wien, p. 287 (1846).
In graminosis siceis ad marginem viae versus pagum Neu-
hofen; una cum FH. Pilosellae (3) et H. magyaricum (17—18.)
socialiter crescens; ca. 820m s. m.
Die Pflanze ist dem in ihrer Gesellschaft wachsenden 7. Pilo-
sella, von der Gabelung abgesehen, höchst ähnlich, indem sie in den
') Vergl. Nr. 9, S. 362.
431
meisten übrigen Eigenschaften nur + geringe graduelle Verschieden-
heiten zeigt, und zwar ist ihr Stengel durchschnittlich höher und
schwankt im Ausmasse von 14—32cm. Die Blätter sind öfters
schmäler lanzettlich, länger zugespitzt und zuweilen sehr schwach
glaucescjrend; nicht gar selten ist ein ausgebildetes Stengelblatt im
untersten Abschnitte vorhanden, meist aber ein sehr schmales
oder nur rudimentäres an der Gabeltheilung. Die Hülle ist 75 —
85mm lang und sehr selten + behaart; ihre Flockigkeit und Drüsig-
keit ist im Allgemeinen eine geringere und schwankt ebenfalls nur
innerhalb enger Grenzen, der Blattrücken ist in der Regel schwächer-
und höchstens graufilzig, die Blüthen sind häufig gleichfärbig, die
Stolonen gewöhnlich verlängert, schmächtiger und ärmer, sowie mehr
schmalblätterig. Die Gabelung beginnt gewöhnlich in der Mitte oder
im unteren Drittheile des Stengels, seltener höher; in der Regel ist
nur ein Ast, seltener ein zweiter, entfernt stehender vorhanden und
noch viel seltener erscheint ein Ast neuerdings gegabelt. Die Kopf-
zahl beträgt 2—3.
Ich habe diese Pflanze um Seckau bisher nur an dem bezeich-
neten Standorte gefunden; sie ist daselbst fast ebenso häufig als
das erwähnte 4. Pilosella, mit dem sie gleichzeitig und früher als
das begleitende HZ. magyaricum zu blühen beginnt.
20. Hieracium brachiatum w. O.
In graminosis ad marginem viae inter agros; foro S. versus
Öccidentem proxime adjacentes; ca. S50 m s. m.
Diese Pflanze, welche besonders in sehr üppigen Exemplaren
durch ihre öfters wiederholte Gabelung und ihre verlängerten, immer
+ bogig aufsteigenden oder selbst aufgerichteten Stolonen, nament-
lich wenn diese, wie nicht gar selten, mit einer oder mehreren
Blüthenknospen endigen, den Habitus des ZZ. lagellare Willd. (wohin
Näg. et Pet. l. ec. p. 378 auch das H. bifurcum «. majus Neilr.
Fl. v. Wien, p. 287 [1846] ziehen), nachahmt, jedoch die nach Nä-
geli dem letzteren zukommende reiche Drüsigkeit vermissen lässt, steht
zu dem in ihrem Umkreise wachsenden 7. Pilosella (1 u. 2.) in dem
gleichen Aehnlichkeitsverhältnisse wie das in der vorigen Nummer ausge-
gebene 7. brachiatum, zu dem es begleitenden HZ. Pilosella (3). Auch
bei ihr ist der Stengel höher, indem er selten weniger als 20, häufig
aber über 30—36 cm misst; die Blätter sind gleichfalls nicht selten
schmäler und mehr verlängert lanzettlich und pflegen im letzteren
Falle etwas zu glaucesciren; zuweilen findet sich ein + schmal
lanzettliches Stengelblatt nahe der Basis; gewöhnlich aber nur ein
sehr schmal lineales an der untersten Gabelung: doch fehlt aber
zuweilen auch dieses. Die 7—9 mm lange Hülle ist höchstens nur
zerstreut behaart, immer nur mässig, flockig und drüsig, der Stengel
ist mitunter ziemlich reichlich mit an der Basis schwarzen Haaren
bekleidet, welche gewöhnlich etwas dunkel, steiflich und höchstens
15mm lang sind. Flocken und Drüsen sind höchstens mässig zahl-
432
reich und besonders letztere nach abwärts zu immer mehr zerstreut
und selten. Der Blattrücken ist oft nur sehr mässig flockig und
höchstens + dünn graufilzig, die Blüthen sind heller gelb und
immer —- deutlich randstreifig.
Der Stengel ist gewöhnlich schon unter seiner Mitte oder
nahe seiner Basis gegabelt, die Zahl der primären Aeste be-
trägt 1—2 und es entwickeln dieselben nicht selten einen zweiten
Ast, wodurch der Stengel wiederholt gabelig erscheint. Die Kopf-
zahl beträgt 2—5. Die im Allgemeinen bereits charakterisirten
Stolonen sind mitunter sehr armblätterig und fast nackt, nicht gar
selten mit einer Blüthenknospe endigend.
Ich fand diese, nur auf einem beschränkten Umkreise, jedoch
gesellig wachsende Pflanze erst Ende Juni und anfangs Juli in
Blüthe. Ihr ganz nahe standen das 4. collinum (13.u. 14.), sowie
das in der folgenden Nummer ausgegebene #7. brachiatum.
21—22. Hieracium brachiatum w. O.
Grex.?
In graminosis ad marginem viae inter agros, foro versus Ocei-
dentem, proxime adjacentes; socialiter et permixtim cerescentes;
ca. 850m s. m.
Dem unmittelbar vorangehenden #4. brachiatum durch die
kleineren, etwas satter gelben und fast nie randstreifigen Blüthen,
sowie die fast immer erst über der Mitte des Stengels stattfindende
Gabelung sehr unähnlich, schmächtigen Exemplaren desselben jedoch,
mindestens dem Habitus nach, durch floreseirende Stolonen, insbesondere
dann sich sehr nähernd, wenn der Stengel, wie dieswohl nur sehr selten
der Fall ist, schon an der Basis gegabelt erscheint, lassen die aus-
gegebenen, sämmtlich nur in einem sehr kleinen Umkreise ge-
sammelten Pflanzen auch unter sich gewisse Verschiedenheiten
erkennen. Diese Unterschiede gleichen sich jedoch bei einem grösseren
Untersuchungsmateriale durch unmerkliche Uebergänge derart aus,
dass eine strenge Sonderung der Pflanzen fast undurchführbar er-
scheint. Dieselben beschränken sich hauptsächlich nur auf die Fär-
bung und Länge der Hülle, sowie die damit in einem gewissen
Parallelismus stehende Gestalt und wohl nur im frischen Zustande
deutlicher erkennbare Farbe der Blätter. Die Hüllschuppen sind näm-
lich mehr oder weniger schwärzlichgrün, oder heller und fast grau,
die Länge der Hülle beträgt je 7—8 oder S—-9mm; die Gestalt
der Blätter wechselt von der spateligen oder spatelig-lanzettlichen,
bis zur verlängert — und schmal-lanzettlichen, + zugespitzten,
wobei ihre Farbe von graugrün in ein helleres, nur wenig glau-
ceseirendes Grün übergeht. Dabei nimmt auch gewöhnlich die
Flockigkeit des Blattrückens ab und es erscheint derselbe statt grau
oder graulichgrün, fast von derselben Färbung, wie die Oberseite.
Ich habe es versucht, die Hauptformen auf 21 und 22 gleichmässig
zu vertheilen.
435
Als gemeinsame Eigenschaften kommen ihnen die nur inner-
halb geringer Grenzen (17), 20—27 em schwankende Höhe des
—+ aufrechten, etwas steiflichen Stengels, sowie die fast immer erst;
über dessen Mitte, mitunter erst hoch oben auftretende Gabelung zu;
letztere zählt I—2, + bogig abstehende, zuweilen wiederholt ge-
gabelte Aeste, die Kopfzahl beträgt 2—4, höchstens 7. Hülle und
Köpfchenstiele tragen höchstens einzelne Haare, während der Stengel
abwärts bis zur Basis gewöhnlich + reichlich oder mindestens zer-
streut behaart zu sein pflest; die mit schwärzlicher Basis aufsitzenden
Haare sind immer —+ dunkel, nie ganz helle und erreichen mitunter
eine Länge von 33mm; Flocken, sowie Drüsen sind an ersteren ge-
wöhnlich nur + mässig zahlreich, dasselbe gilt, was die Flockigkeit an-
belangt, in noch höherem Grade vom Stengel, der auch immer nur +
zerstreut — oder armdrüsig erscheint. Die Blüthen sind fast ausnahms-
los ziemlich sattgelb und einfärbig, die Stolonen + schlank, ver-
längert, niedergestreckt, oder bogig aufsteigend, oder aufgerichtet,
und nicht selten mit einer, zuweilen auch mit mehreren, gabelig
übereinander stehenden Blüthenknospen endigend.
Die Pflanze, welche ich um Seckau auch an noch anderen ähn-
lichen Standorten, obgleich weniger häufig fand, beginnt erst Ende
Juni und anfangs Juli zu blühen. — Ein weiters noch um S. vor-
kommendes, durch niedrigen Wuchs und hohe, einfache Gabelung
ausgezeichnetes //. brachiatum hoffe ich in der 2. Abtheilung der
Exsiceaten ausgeben zu können.
235—24. Hieracivum floribundum Wimm.et Grab. Fl.
siles. II, p. 284 (18...) = florentinum — Auricula— Collinum Näg. et
Bone, D.. 688. Grez.?
In graminosis et arvis siceis versus illam regionem vallis,
quae „am Hardt“ dieitur; prope S., socialiter et permixtim crescen-
tes; 900 m s. m.
Unter den sämmtlich von einer nicht ausgedehnten Brach-
wiese herstammenden Pflanzen, welche — wiewohl einander theil-
weise nicht sehr ähnlich — insgesammt in den Rahmen der obigen
Sammelart gehören dürften, liessen sich 2 Formen ermitteln, welche
sich hauptsächlich nur durch die Gestalt ihrer Blätter und Stolonen,
viel weniger durch die Zusammensetzung ihres Blüthenstandes von
einander unterscheiden. Jedoch erscheinen diese Unterschiede, bei
der Mehrzahl der in ziemlich grosser Menge gesammelten, und
gleichsam Mittelformen darstellenden Pflanzen, gewöhnlich nur so
wenig ausgeprägt, dass sich eigentlich nur die viel selteneren End-
glieder dieser Formenreihe, einigermassen schärfer charakterisiren
lassen.
Nach einer Richtung stellt sich eine Pflanze dar, welche durch
ihre —+ spateligen, mitunter wellig-gerandeten oder -gefalteten,
+ stumpflichen oder selbst abgerundeten, sehr kurz bespitzten oder
etwas länger- und falzspitzigen, mit Ausnahme ihres Randes fast
434
canz kahlen, intensiv glauken Blätter; endlich auch noch durch
ihre — in der Regel sehr kurzen — Stolonen, ') die sich nur höchst
ausnahmsweise zu blühenden Flagellen verlängern, auffallend ein
H. Auricula nachahmt. Dem entgegen gleicht dieselbe durch ihren
+ doldig-rispigen oder geknäuelten, 7—20köpfigen Blüthenstand,
sowie in der Pubescenz und Drüsigkeit der Hüllen, und des
immer mit einem Stengelblatte versehenen Stengels vielmehr einem
H. collinum ; so zwar, dass es sehr nahe liegt, diese Pflanze als eine
Hybride dieser 2 Arten zu bestimmen. Nach der entgegengesetzten
Richtung schliessen die oft stolonenlosen Zwischenglieder mit Pflanzen
ab, deren spatelig-lanzettliche, immer -+ zugespitzte, hell- oder
etwas dunkelgrüne, nur sehr unbedeutend glauceseirende Blätter,
gewöhnlich verlängerte und mit Blüthenknospen endende Sto-
lonen kaum mehr an ein FH. Auricula erinnern, und welche sich,
im Uebrigen einem ZH. collinum gleichend, von dürftigen Exem-
plaren dieser Art (namentlich der sub 13. ausgegebenen Form) zu-
letzt kaum oder überhaupt gar nicht mehr unterscheiden liessen.
Diese Pflanzen blühten fast gleichzeitig mit den, nebst 7. Auricula,
in ihrer Nähe zerstreut wachsenden Exemplaren von ZH. collinum.
Ein um S$. seltener vorkommendes durch unterirdische oder
(scheinbar?) fehlende Stolonen ausgezeichnetes MH. floribundum,
welches einigen der in Dahlstedt’s und Norrlyn’s Exsiecaten ent-
haltenen Arten oder Formen sehr nahe zu stehen scheint, hoffe ich
der 2. Abtheilung beischliessen zu können. (Schluss folgt.)
Botanische Forschungsreise.
Anfangs October ist Privatdocent Dr. V. Schiffner von
seiner Forschungsreise nach Java und Sumatra nach Prag zurück-
gekehrt und hat die Stellung als Assistent am botanischen Institute
der deutschen Universität daselbst wieder angetreten. Sein Auf-
enthalt in den Tropen währte nahezu 1 Jahr. Er verbrachte den
grössten Theil dieser Zeit auf Java, wo er nicht nur im botanischen
Garten von Buitenzorg arbeitete, sondern insbesondere zahlreiche
grössere Exeursionen unternahm. Die wichtigsten von ihm zunächst
besuchten Berggipfel waren der Salak, den er wiederholt von ver-
schiedenen Seiten bestieg, der an der Grenze der Provinz Bautam
gelegene Gunung Burung, der Gunung Pantjar, der Gunung Megamen-
dong, welcher die Grenze zwischen Batavia und den Preanger
Ländern bilden. Die erste Hälfte des Februar füllte eine Reise in
den äussersten Südosten von Westjava aus. Von Garut aus wurden
der Landsee Situ Bagendit, die heissen Quellen von Tjipanas, der
Vulkan Gunung Guntur, die Chinaplantagen von Daradjat, endlich
) Es finden sich aber auch einzelne Pflanzen, welche neben der be-
zeichneten Gestalt u. s. w. ihrer Blätter, Stolonen von jener Form zeigen,
wie diese dem HM. collinum eigenthümlich zu sein pflegt.
435
der Geysir „Kawah Manuk“ besucht. Nach einer Excursion auf dem
7000 Fuss hohen Papan-Dayan, nach dem Kratersee Telaga bodas,
nach Depok und in die „Alang-Alang“ Steppen von Gadok über-
siedelte Schiffner Mitte April nach Tjibodas, wo er einen Monat
der bryologischen Erforschung der umgebenden Urwälder widmete. Nach
einer Besteigung des 2980 m hohen Pangerango erkrankte sowohl
Schiffner, wie dessen ihn auf der Reise begleitende Gemalin.
Nach mehrwöchentlichem Krankenlager unternahm Schiffner die
Reise nach Sumatra, wo er insbesondere die Durchforschung des
Gebirges Singalang durchführte, der sich ein Besuch des Vulkans
Merapi anschloss. Am 5. August trat Schiffner über Ceylon, wo
er sich noch einige Tage aufhielt, die Rückreise an.
Die grossartigen Sammlungen Schiffners sind bereits in Prag
wohlbehalten eingetroffen. Sie füllen 57 Kisten und enthalten insbe-
sondere Kryptogamen, überdies zahlreiche biologisch und morpho-
logisch interessante Objecte, die in das Eigenthum des botanischen
Institutes der Prager deutschen Universität übergehen.
Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.
66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien.
(24.—30. September 1894.) ')
In der Sitzung der 8. Abtheilung (Pflanzenphysiologieund
Pflanzenanatomie)am 25.September sprach noch Prof. Molisch
(Prag) über „die mineralische Nahrung der Pilze“. Er fand,
dass Eisen und Magnesium für niedere Pilze unentbehrlich sind und
dass weder das eine noch das andere Element durch seine nächst
verwandten ersetzt werden kann. Des Caleciums bedürfen niedere Pilze.
im Gegensatze zu den Phanerogamen, nicht. — Am 27. September
sprach zunächst Dr. Benecke (Leipzig) über die mineralische
Nahrung der Pflanzen, speciell der Pilze; auch aus seinen Ver-
suchen geht hervor, dass die zur Ernährung nothwendigen Elementar-
stoffe durch andere, ihnen chemisch ähnliche, nicht ersetzt werden
können. — Prof. E. Heinricher (Innsbruck) berichtete über seine
mit Erfolg ausgeführten Versuche, Samen der Lathraea clan-
destina zum Keimen zu bringen. Die Keimung erfolgt blos, wenn
die Samen auf die Wurzel einer geeigneten Wirthpflanze gelangen;
als solche erwiesen sich Salices, Alnus incana und Corylus. Die Ent-
wicklung der Keimpflanze ist eine ungemein langsame. — Prof. P.
Magnus (Berlin) behandelte die Krankheitserscheinungen,
welche Peronospora parasitica auf Cheiranthus Cheiri hervor-
ruft. Der Vortragende berichtete ferner über den Inhalt einer Ab-
handlung, die Herr N. Wille (Christiania) eingesendet hatte, nach
‘) Fortsetzung des Berichtes in Nr. 10 auf S. 400.
436
der es diesem gelang, die Befruchtungsorgane bei Nemalion
multifidum in allen Einzelheiten zu beobachten. — Prof. Sade-
beck (Hamburg) legte Ostrya carpinifolia vor, deren Blätter
durch Taphrina Ostryae erkrankt waren. Er beobachtete diese
Krankheit in grösster Verbreitung in der Umgebung von Bozen.
Ferner zeigte der Vortragende Asplenium viride mit reichlichen
Wedeldichotomien vor, er erläuterte an Präparaten und Zeich-
nungen die Bildung derselben. Schliesslich demonstrirte er gallen-
artige Knollen an den Blättern eines der Phegopteris
sparsiflora Bak. nahestehenden, afrikanischen Farnes, die
sich als Ableger herausstellten. — Prof. Mikosch (Brünn) hielt
einen Vortrag über Structurenim pflanzlichen Protoplasma.
Die Beobachtungen. welche Vortragender an den Epidermiszellen von
Sedum Telephium anstellte. deuten darauf hin, dass an dem Auf-
baue der Cytoplasmas dieser Zellen fadenförmige Elemente von
körnigem oder homogenem Gefüge theilnehmen können, die in einer
nicht tinctionsfähigen Grundmasse eingebettet sind. — Prof. Wil-
helm (Wien) sprach über „Kalkoxalat in Coniferenblättern“
und wies auf das Vorkommen von Krystallen desselben in den
Membranen der Blattparenchymzellen vieler Abietineen hin. Er be-
handelte ferner eigenthümliche in Chloroform lösliche Einlagerungen
der Wand der Epidermiszellen von Pinus montana und Sphaerite im
Lumen einzelner Oberhautzellen derselben Pflanze.
In der Sitzung am 28. September behandelte Prof. Burger-
stein (Wien) die histologischen Unterschiede im Stamme
von Picea und Larix, Pirus Malus und P. communis. — Dr. Figdor
(Wien) berichtete über Manometermessungen, welche er in Java
an den Stämmen verschiedener Bäume bezüglich der Druck-
kräfte anstellte, unter denen sich in diesen Saft und Luft befinden. — C.
Müller (Berlin) sprach über die Unterscheidungderfür das
praktische Leben wichtigsten Stärkesorten mit Hilfe der
Polarisation. Die Unterscheidung ist vielfach leicht, wenn man ausser
den gekreuzten Nikols ein Gipsplättchen, Roth I, anwendet. Ver-
fälschungen durch Kartoffelstärke sind auf diese Weise stets leicht
erkennbar. Mais- und hReisstärke erweisen sich als sehr ver-
schieden. — Der Vortragende referirte ferner über eine Abhandlung
Rostowzew’s (Petersburg), der in der Ergänzung der diesbezüg-
lichen Untersuchungen Matouschek’s die erste Anlage der
Adventivknospen von (ystopteris bulbifera beobachtete. Die-
selben entwickeln sich aus je einer Epidermiszelle. — Dr. Schrötter
(Wien) hielt einen Vortrag, betitelt: „Ueber ein neues Vor-
kommen von Carotin in der Pflanze. nebst Bemerkungen
über die Verbreitung, Entstehung und Bedeutung dieses
Farbstoffes“. Er stützte sich dabei insbesondere auf seine Unter-
suchungen über den rothen Farbstoff des Arillus von Afzelia cuan-
zensis. Der Vortragende schlug für die Gesammtheit der gelben Farb-
437
stoffe, von denen sich viele als identisch erwiesen, den Namen
Liporantin vor. — Director v. Weinzierl (Wien) sprach über den
alpinen Versuchsgarten aufder Sandlingalpe bei Aussee
in Steiermark, der unter seiner Leitung in den letzten Jahren
angelegt wurde und insbesondere die Hebung des Futterbaues durch
experimentelle Versuche und wissenschaftliche Untersuchungen der ein-
schlägigen Fragen zum Zwecke hat.
Die Sitzung der 9. Abtheilung (Systematische Botanik)
am 27.September hatte folgenden Verlauf: Prof. Palacky (Prag)
erörterte die verschiedenen Theorien über den Ursprung der
Haupttypen der afrikanischen Flora und legte das Manu-
script einer Flora von Madagascar vor. — Custos v. Beck (Wien)
besprach die Vegetationsverhältnisse der nordwestlichen
Balkanländer. Er schilderte unter Verwerthung der in den letzten
Jahren ausserordentlich vermehrten einschlägigen Kenntnisse die
pflanzengeographische Gliederung der Flora jener Länder und wies
insbesondere nach, dass die Annahme einer allgemeinen Verbreitung
der pontischen Flora in jenen Gebieten nicht berechtigt ist. — Prof.
Haussknecht (Weimar) besprach einen von ihm in der Um-
sebung von Innsbruck schon vor Jahren beobachteten
Rhinanthus (Alectorolophus), den er ursprünglich als eine Var.
‚elliptica‘ von R. hirsutus beschrieben hatte, von dessen Artrecht er
sich aber in den letzten Wochen überzeugte. — Prof. De Toni
(Venedig) berichtete über eine Arbeit, welche mehrere japanische
Algen behandelt und demnächst in den Berichten der deutschen
botanischen Gesellschaft erscheinen soll.
In der Sitzung der 9. Abtheilung am 28. September hielt
zunächst Hofr. v. Kerner (Wien) einen Vortrag über die wild-
wachsenden Birnenarten der österreichischen Flora.
Er zeigte 7 Arten in lebenden Exemplaren vor und demonstrirte
deren Unterschiede. Der Vortragende wies auf die Wichtigkeit der
genauen Unterscheidung der Arten gerade in dieser Gattung mit
Rücksicht auf den Umstand hin, als nach seiner Ueberzeugung das
Entstehen der zahlreichen Culturformen der Birne aus Kreuzungen
zwischen den verschiedenen wildwachsenden Arten zurückzuführen
ist. Er demonstrirte zur Illustration des Gesagten eine Birne, welche
im Prager botanischen Gärten durch eine künstlich eingeleitete
Kreuzung einer Pirus communis mit P. Bollweriana erzielt worden
war, welche eine vorzügliche Cultursorte darstellt und unter dem
Namen P. Bollweriana f. bulbiformis vom genannten Garten schon
an zahlreiche ÖObstzüchter und Gärten abgegeben wurde. — Prof.
Ascherson (Berlin) erwähnte, anknüpfend an diesen Vortrag, das
Vorkommen der Pirus Sudetica im Riesengebirge, deren Auffassung
als eine aus einer Hybriden hervorgegangene Art viel
Anspruch auf Berechtigung hat. — Prof. Simony (Wien) behan-
delte den Einfluss der fortschreitenden Entwaldungauf
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1894. 33
438
die Flora des canarischen ÄArchipels. Er schilderte die
grossen Veränderungen, die in dieser Flora in den letzten Jahr-
zehnten vor sich gingen, indem er seine Beobachtungen mit jenen
früherer Reisender verglich. Er führte diese Veränderungen auf den
genannten Factor zurück, der hier eine umso grössere Rolle spielt,
als die Arten infolge eines langen Fortbestandes unter gleichen
klimatischen und Standortsverhältnissen die Anpassungsfähigkeit an
geänderte Lebensbedingungen mehr oder weniger verloren haben. —
Aurel Scherffel (Iglo) demonstrirte eine Reihe interessanter
Pflanzen aus der hohen Tatra, unter denen insbesondere einige
neuentdeckte Arten die Aufmerksamkeit der Anwesenden erregten. —
Dr. A. v. Degen (Budapest) sprach über die systematische
Stellung der Moehringia Thomasiana Gay. Es ist dem Vor-
tragenden gelungen, am Resegone bei Leeco einen zweiten Standort
dieser überaus seltenen Pflanze zu entdecken und Früchte derselben
aufzufinden. Die Untersuchung derselben ergab die zweifellose Zu-
gehörigkeit zur Gattung Alsine. — Im Anschlusse an diese Mit-
theilung regte der Vortragende die Frage an, ob Beschreibungen von
Pflanzen, welche sich in, im Buchhandel nicht erschienenen Tausch-
vereinskatalogen befinden, bei Nomenclatursfragen Beachtung ver-
dienen und sprach sich im verneinenden Sinne aus. — Nach kurzer
Discussion beschloss die Versammlung über Antrag Prof. v. W ett-
stein’s, der dem Vortragenden beipflichtete, die Angelegenheit der
Aufmerksamkeit der internationalen Nomenclatur-Commission zu
empfehlen. — Schliesslich besprach K. Böhm (Wien) die in
Niederösterreich vorkommenden Formen von Veronica Chamaedrys.
Die nicht durch allgemeine Veranstaltungen und Abtheilungs-
sitzungen in Anspruch genommene Zeit wurde von den an der Natur-
forscherversammlung theilnehmenden Botanikern zu gemeinsamen
Unternehmungen benützt. So erfolgte unter Führung Hofr.v. Wiesner’s
ein Besuch des pflanzenphysiologischen Institutes, unter jener
v. Beck’s eine Besichtigung der botanischen Abtheilung des natur-
historischen Hofmuseums; Mittwoch, den 26. September, Nachmittags,
fanden sich die Botaniker als Gäste Hofr. v. Kerner’s im botani-
schen Garten und Museum der Universität ein, während der Nach-
mittag am Donnerstag den 27. September zu einer corporativen Be-
sichtigung Schönbrunns, wo Hofgartendireetor Umlauft die Führung
übernahm, benützt wurde. Director v. Weinzier] erläuterte den
Gästen die Einrichtung der Samen-Controlstation der k. k. Land-
wirthschaftsgesellschaft. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft
hatte während der ganzen Congresswoche ihre Räumlichkeiten und
Sammlungen den Botanikern zur Verfügung gestellt. — Am Freitag,
den 28. September vereinigte ein Festbankett sämmtliche in Wien an-
wesenden Botaniker, wobei Wiesner, Schwendener, Engler und
Pfitzer das Wort ergriffen. — Ein grosser Theil der Botaniker
nahm am Samstag den 29. September an dem gemeinsamen, von der
439
Geschäftsführung der Naturforscherversammlung veranstalteten A us-
flug auf den Semmering theil.
Ueber die mit der Versammlung verbundene naturwissen-
schaftliche Ausstellung, welche in der Zeit vom 15. Septem-
ber bis zum 4. October in Wien stattfand. soll die nächste Nummer
dieser Zeitschrift einen Bericht bringen.
Zugleich mit der 66. Versammlung deutscher Naturforscher
und Aerzte fand am 26. September in Wien die diesjährige
Generalversammlung der deutschen botanischen Ge-
sellschaft statt. Sie wurde im Hörsaale des pflanzenphysiologi-
schen Institutes unter dem Vorsitze Schwendener's und unter
sehr starker Betheiligung seitens der Mitglieder abgehalten. Nach
Genehmigung des hechenschaftsberichtes wurden die Wahlen pro
1895 vorgenommen. Es wurden gewählt: Zum Präsidenten Prings-
heim (Berlin), zum Vicepräsidenten: v. Kerner (Wien), zu Aus-
schussmitgliedern: Buchenau (Bremen). Cohn (Breslau), Cramer
(Zürich), Drude (Dresden), «öbel (München), Haberlandt (Graz),
Hegelmaier (Tübingen), Pfitzer (Heidelberg), Radlkofer (Mün-
chen), Reinke (Kiel), Solms-Laubach (Strassburg), Stahl (Jena),
Strasburger (Bonn), Vöchting (Tübingen), Wiesner (Wien). —
Hierauf folgten die Nekrologe; es sprachen: H. Molisch (Prag)
über G. A. Weiss, ©. Wilhelm (Wien) über J. Böhm, P.Ascher-
son (Berlin) über A. Winkler und J.Schmalhausen. — Schliess-
lich gelangte folgender Antrag Wettstein’s (Prag) zur einstim-
migen Annahme: „Die deutsche botanische Gesellschaft
beschliesst, sich einer, auf die Einberufung eines internationalen
botanischen Congresses zum Zwecke der Regelung der Nomenelatur-
frage abzielenden Action anzuschliessen und überlässt es dem Prä-
sidium, das hiezu Geeignete zu veranlassen“ ').
Sitzungsberichte der königl. ungar. naturwissenschaftlichen
Gesellschaft zu Budapest.
Fachconferenz für Botanik am 13. December 1893.
1. Julius Klein hielt einen Vortrag „Ueber den Bau
der Cruciferenblüthe auf Grund anatomischer Unter-
suchungen‘.
Aus den Untersuchungen über die Doppelblätter erhellt, dass
bei Entscheidung über strittige morphologische Fragen die anatomi-
sche Prüfung eine sichere Basis bietet. Vortragender hat daher die
vielfach behandelte und discutirte Cruciferenblüthe einer anatomi-
schen Untersuchung unterzogen.
‘) Der Wortlaut ist bier nicht authentisch, sondern blos dem Sinne
nach wiedergegeben.
*
440
Der nahe bei der Blüthe durchschnittene Blüthenstiel zeigt
einen elliptischen Querschnitt und lässt einen centralen Gefässbündel-
strang erblicken, in welchem — nur die Matthioleae sind in Be-
tracht gezogen — echte Gefässbündel unterschieden werden können.
Aus diesen scheiden sich zuerst die an der Längsachse des
elliptischen Gefässbündels befindlichen Gefässgruppen aus und bilden
die den zwei Kelchblättern gehörigen Gefässstränge.
Der usuellen Bezeichnung gemäss sind diese zwei Kelchblätter
transversal gestellt, diese werden jedoch nach der heutigen Auf-
fassung nicht als äussere oder erste Kelchblätter betrachtet, indem
die neuere Literatur die querstehenden Kelchblätter, also die me-
dianen als äussere bezeichnet, doch verzweigen sich die ihnen ent-
sprechenden Gefässstränge viel später. Unseren jetzigen Kenntnissen
zufolge dringen in das früher entstandene Blatt die Gefässstränge
früher ein. Sodann verzweigen sich in diagonaler Richtung die den
Blumenblättern entsprechenden vier Stränge auf einmal, und zwar
mit der Eigenthümlichkeit, dass sich jeder Strang in drei Zweige
theilt (Cheiranthıs Cheiri); unter diesen ist der mittlere der mäch-
tigste, der auch in die Blumenblätter eintritt, die zwei seitwärtigen
sind schwächer und treten nach rechts und links in die benach-
barten Kelchblätter ein. so dass diese an ihrem Grunde einen mitt-
leren stärkeren Strang und zwei seitliche schwächere Stränge haben.
Sodann verzweigen sich die den seitlich stehenden kleineren Staub-
fäden entsprechenden Stränge.
Aus weiteren Schnitten ist ersichtlich, dass aus dem centralen
Gefässbündel auf einmal sich vier Stränge verzweigen in decidirt
diagonaler Vertheilung. Diese Stränge entsprechen den vier
längeren Staubfäden, und diese sind daher diagonal situirt. Wenn
sie trotz alledem in der geöffneten Blüthe medianer Position scheinen,
so ist dieses den Raumverhältnissen der Blüthe und besonders der
Wirkung der Honigdrüsen zuzuschreiben. Die mediane Position der
längeren Staubgefässe ist insbesondere bei jenen Cruciferen zu beob-
achten, welche gestielte Blumenblätter haben, und deren Blüthen
als geschlossene betrachtet werden können, doch gibt es viele Cruci-
feren mit geöffneten Blüthen, in welchen die vier längeren Staub-
gefässe in diagonaler Richtung zu beobachten sind.
Der herrschenden Auffassung gemäss wird das Entstehen der
vier längeren Staubgefässe als Verdoppelung (Dedoublement) zweier
betrachtet, und man nimmt an, dass je zwei und zwei aus einem
Primordium sich entwickelten, welches nur späterhin in zwei getheilt
wird. Auf Grund seiner Untersuchungen muss Vortragender jedoch
die gesonderte Entstehung - aller vier und deren diagonale Position
behaupten.
Weiter schreitend sondert sich vom centralen Gefässbündel
nach rechts und links, also in transversaler Richtung, je ein Strang
ab, und diese entsprechen den zwei Fruchtblättern. Im Mittelpunkte
44]
verbleiben sodann nur zwei halbmondförmige Stränge, quer zu den
früheren, also in medianer Richtung, und sind auch später diese
zwei Gefässstränge in der Scheidewand der von den zwei Frucht-
blättern gebildeten Fruchthülle zu finden.
Vortragender betrachtet diese zwei Stränge als zu zwei nicht
zur Ausbildung gelangten Fruchtblättern gehörig, welche räumlich
sich nicht ausbilden konnten und also in die Höhlung der Frucht
gelangten, die Scheidewand derselben bildend.
Auf Grund der angeführten Beobachtungen wäre die Cruci-
ferenblüthe folgendermassen gebildet: Vier Kelehblätter — die zwei
äusseren in transversaler, die zwei inneren in medianer Stellung —
sodann vier diagonal situirte Blumenblätter, weiters zwei kürzere
transversal und vier längere, diagonal gestellte Staubgefässe, endlieh
zwei transversale vollkommen und zwei mediane unvollkommen ent-
wickelte Fruchtblätter.
Wir haben also vier Kelchblätter, vier Blumenblätter, einen
äusseren Staubgefässkreis mit zwei Staubgefässen und einen inneren
Kreis mit vier Staubgefässen und vier Fruchtblätter.
Abgesehen vom äusseren Staubgefässkreise dominirt also bei
den Cruciferen die Vierzahl. Doch können die äusseren Staubgefässe
durch Abortus vermindert betrachtet werden. Es könnte letzterer
Umstand dadurch hervorgerufen worden sein, dass die in der Cruei-
ferenblüthe eine grosse Rolle spielenden Honigdrüsen in der Gegend
des äusseren Staubgefässkreises sich entwickeln. und so verbleibt
weder Raum noch Material, dass daselbst mehr als zwei Staub-
gefässe entstehen könnten.
Borbäs bemerkt hiezu, dass er zu wiederholtem Male eine
aus vier Blättern gebildete Frucht bei Cruciferen beobachtete.
2. Vincenz v. Borbäs hielt einen Vortrag unter dem Titel:
„Pars pro toto bei den botanischen Namen“
3. Julius Istvänffi besprach die Abhandlung Karl Alföldi
Flatt's: „Eine Linne-Reliquie“. In derselben wurden einige
Notizen in Gisecke's: Systema plantarum recentiora (1767) be-
sprochen, unter welchen sich Worte mit Linne’'s Handschrift
befinden.
4. Julius Istvänffi hielt einen Vortrag: „Ueber einen
Pilz, der auf dem norwegischen Klipfisk lebt* (Wallenia
ichthyophaga 0. Joh.).
Auf dem getrockneten Stockfisch beobachtet man schon längere
Zeit zerstörende Pilze. Unter denselben ist der in Rede stehende der
bemerkenswertheste, welcher zu Zeiten sich sehr vermehrt und den
norwegischen Stockfischhandel gefährdet. Olsen untersuchte seine
Entwickelung, welche die Entwicklungsstadien der Spaltpilze, der
niederen Algen und der höheren Chlorophyceen in sich vereinigt
und also eine von allen anderen Pilzen abweichende Entwickelung
besitzt. Der Pilz, wie Vortragender auf einem infieirten Stockfische
442
nachwies, tritt in Form von winzigen braunen Punkten auf, und
zwar auf der inneren Fläche, der sogenannten „Fleischseite“. Die Qua-
lität des Fisches leidet hiedurch keinen Abbruch, doch wird hiedurch
das Aussehen des Fisches ein ungünstiges.
5. Ludwig Simonkai hielt einen Vortrag: „Ueber zwei
Trichera-Arten und deren Unterschiede‘.
Er zeigte, dass Knautia (= Trichera) intermedia Pernh. et
Wettst. und Trichera Budensis Simk. zu zwei gesonderten Formen-
kreisen gehören, deren Hauptunterschied darin besteht, dass die
erstere, zur Gruppe der „silvatica“ gehörend, einen in einem Stücke
stark werdenden Stock besitzt, der sich nicht in allen Richtungen
verzweigt, und auch keine unterirdischen Schösslinge treibt. Hin-
gegen haben die zur Gruppe der „arvensis“ gehörigen Pflanzen einen
vielköpfigen Stock und breiten sich baldigst vermittelst unterirdi-
scher Zweige aus. Die zwei Pflanzen unterscheiden sich weiters auch
dadurch, dass die Anautia intermedia eine nicht strahlige und röth-
liche Blumenkrone (selten weiss) habe, dass deren Hüllblätter ge-
spreizt wegstehen, die Stengelblätter ganzrandig und eiförmig, und
der Stengel und die Blätter lebhaft grün gefärbt sind, während der
Blüthenstand der Trichera Budensis mehr oder minder strahlig,
violett (selten butterfarben) ist, die Hüllblätter steil aufragen, die
Blätter entweder fiederspaltig oder ganzrandig länglich lanzettförmig
sind, die Stengel und Blätter sind durch die zwischen den grösseren
Haaren auftretende Bekleidung aus winzigen Härchen grau gefärbt.
Vortragender wies ferner nach, dass die von Borbäs Knau-
tia arvensis var. subcanescens Borb. benannte Pflanze mit Trichera
Budensis Simk. identisch sei.
Borbäs bemerkte hiezu, dass er die An. Pannonica Heufiel
noch jetzt auch für zweifelhaft halte, weil in dem Herbarium H euf-
fel’s nur Bruchstücke derselben vorhanden sind, und weil er selbe
in der Gegend des Balatonsees neuestens vergeblich suchte. Doch ist
es möglich, dass selbe nicht einmal von daher stamme, sondern wo
anders her in die Sammlung Wierzbicki's gerieth. Auch die An.
dumetorum aus der Gegend von Bazias habe eine butterfarbene
Blüthe.
Die bezogene Kn. subeanescens kann keinen Gegenstand der
Debatte bilden, weil Borbäs selbe nirgends veröffentlichte.
Fachconferenz für Botanik am 3. Jänner 1894.
1. Karl Sehilberszky besprach Ferd. Filarszky’s „Mono-
oraphie der Characeen“. Es ist eine Monographie in moderner Auf-
fassung, welche eine bereits längere Zeit hindurch gefühlte Lücke
ausfüllt, trotz der in gewissen Beziehungen werthvollen Arbeiten
älterer Autoren, wie: A. Braun, Leonhardi, Ganterer und
Sydow. Aus diesem Werke ist es sichtbar, dass in Ungarn weitere
Forschungen nach Characeen sehr wünschenswerth sind, besonders in
445
Hinsicht der pflanzengeographischen Verbreitung und der biologischen
Standortsverhältnisse. Die Monographie umfasst 129 Seiten 4", wo-
von 77 auf den etwas erweiterten ungarischen Text fallen, inclusive
den gemeinschaftlichen Register über die wichtigere Literatur, der
übrige Theil aber dem deutschen Texte zufällt. In Betreff der Ter-
minologie gebraucht Verfasser anstatt der allgemein üblichen Kunst-
ausdrücke (Wurzel, Stengel, Blatt u. s. w.) consequenterweise die
richtigeren und entsprechenderen Namen: Rhizoid, Axe, Radius ete.
(beziehungsweise ungarisch: tengely, sugär ete.). Von Verfassers
eigenen Beobachtungen ist u. A. zu erwähnen, dass die Fortpflanzung
respective die Entstehung der Charen nicht blos aus dem ersten
Axennodus, sondern auch aus dem ersten Rhizoidnodus hervorgehen
kann. Auch finden wir Beschreibungen einiger neuer Formen, wie
auch nomenclatorische Aenderungen. Aus dem auf Seite 77 befind-
lichen tabellarischen Ausweise geht es hervor, dass von 49 europäi-
schen Arten hier in Ungarn bisher 27, respective 26 Arten mit
Sicherheit bekannt sind.
2. Alexander Mägöcsy-Dietz besprach zwei Arbeiten Aladar
Richter’s, nämlich „The Royal Botanic Society of London“
und „Die eulturhistorische Bedeutung der naturhisto-
rischen Ausflüge in West-Europa, insbesondere in
Frankreich“.
3. Dr. Vincenz Borbäs referirte über die Monographie der
Gattung Galeopsis von Briquet.
(Fortsetzung folgt.)
Personal-Nachrichten.
Professor Dr. N. Pringsheim, Präsident der deutschen botani-
schen Gesellschaft und Herausgeber der Jahrbücher für wissenschaft-
liche Botanik ist am 6. October im Alter von 71 Jahren in Berlin
gestorben.
In Weidling bei Wien starb am 16. October der ehemalige
Director der önologisch-pomologischen Anstalt in Klosterneuburg,
A. W. Baron von Babo.
Dr. Solereder wurde zum Custos am botanischen Institut in
München ernannt.
Dr. A. Schulz hat sich an der Universität in Halle hahilitirt.
Dr. W. Seott wurde zum Director des botanischen Gartens
auf Mauritius ernannt.
Der um die botanische Erforschung Sibiriens sehr verdiente
Baron G. Maydell-Stenhusen ist am 6. August in Ems
gestorben.
444
Inhalt der November-Nummer. Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der
österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 405. — Nestler Dr. A. Untersuchungen über Fas-
eiationen. 8. 410. — Haring J. Abnorme Kätzchenbildungen bei Salix caprea L. und bei
Salix cinerea L. (Schluss.) S. 415. — Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. S. 418. — Litteratur-
Uebersicht. S. 422. — Flora von Oesterreich-Ungarn. Borbäs Dr. Vine. v.: Fiume, Slavonien und
Croatien. 3. 426. — Botanische Sammlungen, Museen. Institute ete. S. 424. — Pernhoffer
Dr. Gustav v. Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-Steiermark. S. 430. — Botanische
Forschungsreise. S. 434. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 5. 435. —
Personal-Nachrichten. S. 443. — Inserate. S. 444.
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die ,„‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren.
Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark.
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet.
Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il
und 111 a 2 Mark. XN—X1lI und XIV—XXX A 4 Mark, XXX1—XLI & 10 Mark.
INSERATE.
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58 verschiedene Arten trafen soeben zum Verkauf ein.
ie“ Nähere Auskunft ertheilen: Gebrüder Munckel, Hamburg. BE
Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbara-
gasse Nr. 2, erschien soeben:
hotanischen Anstalten Wiens
im Jahre 1894.
6 Bogen in Lex.-8° mit 10 Abbildungen und einer Tafel.
Preis: brochirt M. 3.—.
Diese Schrift soll bei Besichtigung der Wiener botanischen
Museen, Institute etc. einerseits als verlässlicher Führer dienen,
andererseits durch Auskünfte über deren Einrichtung und Zweck
bleibenden Werth behalten.
Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
Verlag von FERDINAND ENKE in Stuttgart.
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Loew, "°" E., Blütenbiologische Floristik
des mittleren und nördlichen Europa sowie Grönlands. Systematische
Zusammenstellung des in den letzten 10 Jahren veröffentlichten Beob-
achtungsmaterials. gr. 8. 1394. geh. 11 Mark.
C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
ÖSTERREICHISCHE
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT,
Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,
Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
XLIV. Jahrgang, N" 12. Wien, December 1894.
Ueber die systematische Stellung der Moehringia
Thomasiana Gay.
Von Dr. A. von Degen (Budapest).
(Vortrag, gehalten auf der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte zu Wien.)
Im Folgenden seien einige Worte einer ihrer grossen Seltenheit
wegen den wenigsten Botanikern bekannten Art gewidmet, welche
in den neueren floristischen Werken theils unter dem Namen Moeh-
ringia Thomasiana Gay, theils als Alsine Grineensis (Thom.) G. @.
angeführt ist.
Diese Pflanze wurde Anfangs der Vierzigerjahre vom Schweizer
Botaniker Emanuel Thomas in den Ritzen der höchsten Erhebungen
des Berges Grigna bei Lecco in Oberitalien aufgefunden und, als
neu erkannt, in einem Supplement zu seinem Kataloge verkäuflicher
Pflanzen (1842) als Arenaria Grineensis Thomas ohne Beschrei-
bung angeführt.
Zwei Jahre später, 1844. gab Jacques Gay in Bertoloni's
Flora italiana (Vol. II, p. 625) eine theilweise ungenügende, theil-
weise geradezu unrichtige Diagnose und stellt sie merkwürdiger
Weise zur Gattung Moehringia, welche doch schon 1840 von Fenz]
in Endlicher’s Gen. plant. genau umschrieben worden war.
Es ist dies ein ganz auffallender Irrthum Gay’s, der doch
eben in der Familie der Alsineen so viel Vorzügliches geleistet hat;
die Pflanze hat habituell nicht die geringste Aehnlichkeit mit dem,
was man sich unter einer Moehringia vorstellt, in Fay’s Diagnose
suchen wir auch vergebens nach einem Anhaltspunkte zur Begrün-
dung dieser Auffassung, denn er beschreibt a. a. 0. weder die Kapsel,
noch die Samen.
Die gewichtigste Entschuldigung für dieses Vorgehen muss ich
aber der Anklage auf dem Fusse folgen lassen; die Kapsel und
Samen dieser Art waren eben bis in die jüngste Zeit unbekannt
gehlieben:; noch im Jahre 1863 schrieb John Ball. einer der
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 34
446
Wenigen, welche die Pflanze wieder aufgefunden haben, auf seine
Ktiquette: „capsula et semina hucusque ignota“.
Aus diesem Umstande und daraus, dass Gay die Blumen-
blätter kürzer als den Kelch und nur 2 Griffel (anstatt 3) angibt.
würde ich den Schluss ziehen, dass say mangelhafte, vielleicht
lädirte Exemplare vorliegen hatte.
Grenier und Godron (Flore de France [1848| p. 252) ge-
bührt das Verdienst, die Pflanze zuerst genauer untersucht und zur
richtigen Gattung gebracht zu haben. Sie nennen sie Alsine gri-
neensis und stellen sie unter Anführung einiger Unterscheidungs-
merkmale neben Alsine Villarsii (Balb.) M. K.. beschreiben aber
wahrscheinlich aus dem oben erwähnten Grunde weder Samen noch
Kapsel. auch ist die von @ay übernommene Angabe „sepales egaux
au calice“ unrichtig.
Die weitere Geschichte dieser Pflanze will ich kurz zusammenfassen.
Nyman führt sie sowohl in seinen Syllogis (1855), als auch
im Conspectus (1879, p. 113) wieder als Moehringia Thomasiana
Gay an.
Arcangeli nennt sie in seinem Florae italianae-Compen-
dium (1882, p. 103) Alsine Grineensis, übernimmt aber unter Ver-
nachlässigung der übrigen Unterscheidungsmerkmale aus Grenier
und Godron gerade die dort irrthümlicherweise kürzer als der
Kelch beschriebenen Sepalen.
Cesati, Passerini und Gibelli Compendium Florae ita-
lianae (p. 780) behalten noch immer die Moehringia Thomasiana
Gay; schliesslich hat sich noch Herr C. Tanfani im IX. Bande
(p. 590) Parlatore’s Flora italiana mit dieser Pflanze beschäftigt.
Er zieht sie als ß. grineensis „foliis rigidulis, petalis calyce paullo
brevioribus® zu 4A. Villarsi, beschreibt aber, gleich seinen Vor-
gängern, weder Kapsel noch Samen.
Auf seine Aeusserung, dass A. Grineensis genau den Ueber-
gang von A. Villarsii zu A. Austriaca (Jacq.) vermittle, muss ich
bemerken, dass die Form und Dimension der Kapsel, in welcher
sich doch A. Austriaca (Jacq.) hauptsächlich von A. Villarsii (Balb.)
unterscheidet. absolut keinen Anhaltspunkt gibt, auf welche sich
diese Behauptung stützen könnte. Im Gegentheile, ich will m Fol-
cendem den Beweis liefern. dass Alsine Grineensis (Thom.) (sie ist
nämlich der 3 Griffel, 3spaltigen Kapsel und estrophiolaten warzigen
Samen wegen unzweifelhaft eine Alsine). oder wohl richtiger Alsine
Thomasiana (Gay sub Moehringia), da der Name A. Grineensis als
nomen nudum zu fallen hat, eine von A. Villarsii sowohl, als von
A. Austriaca durch die Form des Kelches und der Kapsel, durch
die Gestalt der Blätter und Blüthen, endlich durch ihren eigenthüm-
lichen Wuchs streng unterscheidbare Art sei.
Das Genus Alsme weist mit Ausnahme weniger Gruppen ziem-
lich streng geschiedene, in ihrer Entwicklung scheinbar abgeschlos-
447
sene niedere Einheiten auf; die A. Thomasiana ist als mit A. Vil-
larsii und A. Austriaca gleichwerthige Einheit der Section „Acuti-
florae* (Fenzl apud Endl. gen. plant. p. 965. Pax apud Engler
und Prantl Natürl. Pflanzenfam. III. Ib, p. 84) einzuverleiben.
Von beiden unterscheidet sie sich:
1. durch den schon von @. @. a. a. 0. erwähnten Wuchs: die
unteren Theile des Stengels sind nämlich infolge starker Verkürzung
der Internodien dermassen von einem Wulst von Blättern bewachsen,
dass sie kleine Cylinder von der Dicke eines Federkieles bilden; die
ganze Pflanze ist niedrig, erreicht selten die Höhe von 10 em, wäh-
rend A. Austriaca und A. Villarsii bekanntlich bis 20 cm hoch
wachsen; ihre Stengel endigen zumeist in eine 3gabelige Trugdolde,
während man bei A. Villarsii an 10—12 Blüthen an einem Stengel
findet;
2. sind die schwach Snervigen Sepalen der A. T’homasiana
eiförmig, an der Spitze ziemlich rasch in eine kurze, rötliche
Stachelspitze verjüngt, während die vorspringend 3nervigen Kelch-
blätter der A. Villarsii lanzettlich sind und allmählich in ihre Spitze
verlaufen;
3. sind ihre Petalen nur etwas länger als der Kelch, nicht
1—2mal länger als dieser. wie es bei A. Villarsii und A. Austriaca
der Fall ist;
4. ist der Kelch und die ihm gleichlange oder etwas längere
Kapsel eirund und verläuft abgerundet in den Blüthen-, re-
spective Fruchtstiel (der Form nach kleinen Stecknadelköpfen nicht
unähnlich) und dadurch von den ceylindrisch verlängerten, oblongen
Kapseln und Kelchen der anderen Arten, welche dem Stiele gleich-
sam aufgestülpt erscheinen, sehr verschieden. Die Samen sind etwa
'/, kleiner als die der angeführten Arten, nierenförmig. hellbraun,
an den Flächen warzig, an den Rändern mit verlängerten, beinahe
borstenförmigen Papillen besetzt.
Habituell sieht sie keiner von beiden ähnlich, erinnert viel-
mehr an die Alsine strieta Wahlb.
Ueber den Standort kann ich, da ich die Reise dahin zweimal
unternommen habe, berichten, dass sie auf ihrem classischen und
bisher einzigen Standorte, den höchsten Kalkfelsen der Grigna meridio-
nale ober Lecco sehr selten ist, sie wurde dort meines Wissens nur
von Thomas, Reuter, Leresche, Ball und Bayer aufgefun-
den. Voriges Jahr konnte ich mit Lebensgefahr einen einzigen Rasen
erhaschen, heuer fand ich sie spärlich auf einem Grat westlich der
Spitze ober Mandello.
Es freut mich, zum Schlusse die Mittheilung machen zu
können, dass es mir gelungen ist, heuer einen zweiten, leichter zu-
gänglichen und ergiebigen Standort dieser Rarität auf dem „Rese-
gone di Lecco“ ober Morterone in einer beiläufigen Höhe von 1300 m
34*
448
zu entdecken, wo die Wände einer kleinen Felsenschlucht von ihren
Pölstern dieht bewachsen sind. Aber auch auf diesem mir wohl-
bekannten Berge, den ich zu wiederholten Malen bestiegen habe,
fand ich sie nur an dieser einzigen Stelle.
Platanthera bifolia Rchb. var. robusta.
Von Otto v. Seemen (Berlin).
Auf der ostfriesischen Insel Borkum wächst auf der moorigen
Fläche hinter der Südküste (Kieviets delle) ziemlich zahlreich eine
Platanthera bifolia Rehb.. welche auf den ersten Blick nach dem
niedrigen gedrungenen Wuchs und der Form des Blüthenstandes
eher für eine Orchis sambucina L. gehalten werden könnte. Auch
bei näherer Untersuchung zeigt diese Form sehr wesentliche Ab-
weichungen von der auf dem Festlande vorkommenden typischen Art.
Sie ist zunächst wesentlich niedriger als diese, und zwar
nur 4—23cm hoch. Der Blüthenstand ist nicht locker und pyra-
midenförmig, sondern dicht und walzenförmig. Die einzelnen
Blüthen sind kürzer gestielt, so dass der Blüthenstand auch
schmäler erscheint. Die Tragblätter sind nicht kürzer, sondern so
lang oder länger als die Blüthen. Die Honiglippe ist breit-lineal,
der Schlund der Blüthe offen und breit-rundlich und der
Sporn am Ende deutlich keulig verdickt.
Diese von den Charakteren der typischen Form wesentlich ab-
weichenden Merkmale berechtigen wohl dazu, die Borkumer Pflanze
für eine deutlich unterscheidbare Varietät zu halten. Ich stelle sie
daher als solche unter der Benennung: P!. bifolia Rehb. var. ro-
busta auf.
Bei einem der Exemplare beobachtete ich die Abnormität einer
Achselsprossung. Aus der Achsel des untersten Stengelblattes
hatte sich nämlich ein zweiter Blüthenschaft entwickelt, der sich
bis zu °/, der Höhe des Hauptschaftes erhebt.
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie.
Von R. v. Wettstein (Prag).
IL.
Die Arten der Gattung Euphrasia.
Mit Tafeln und Karten.
(Fortsetzung.!)
Was die genetischen Beziehungen der sechs zuletzt behandelten
Euphrasien zu einander anbelangt, so sind dieselben leichter klar-
‘) Vergl. Nr. 11, S. 405.
Herr Custos Dr. G. Ritter Beck von Mannagetta ersucht mich, zur
Vermeidung von Missverständnissen, zu constatiren, dass die Citirung von
449
zulegen. als dies bei den anderen Artengruppen der Fall war.
E. Rostkoviana Hayne und .E. montana Jord. haben zweifellos den-
selben Ursprung. Ich habe schon bei Besprechung der E. montana
hervorgehoben, dass die morphologischen Verhältnisse im Zusammen-
halte mit der Blüthezeit dafür sprechen, dass, analog wie bei E. curta
und E. coerulea, hier ein Fall vorliegt, in dem sich eine Art in
Anpassung an zeitlich getrennte Factoren in zwei neue Arten
spaltete, von denen E. montana als die den Verhältnissen des Früh-
jahres, E. Rostkoviana als jenen des Sommers angepasste Art er-
scheint. Wir haben da Fälle eines „Saison-Dimorphismus“ im Sinne
Wallace’s vor uns. der jedoch hier nicht ein specieller Fall des
(senerationswechsels, sondern der Beginn der Artbildung ist. Ich
gedenke an anderer Stelle auf das Vorkommen dieses Saison-Dimor-
phismus im Pflanzenreich, der viel verbreiteter ist und in seiner
Bedeutung für die Entstehung neuer Arten noch nicht gewürdigt
wurde, ausführlicher zurückzukommen. Das Vorkommen beider Arten
in denselben Verbreitungsgebieten spricht für die gegebene Deutung.
E. picta, E. Kerneri und E. versicolor stellen zweifellos drei
in Anpassung an räumlich gesonderte Lebensbedingungen aus einer
Art entstandene Arten dar. Dies geht aus der grossen morphologischen
Aehnlichkeit, aus der scharfen geographischen Abgrenzung hervor.
Die Verschiedenheit der drei Verbreitungsgebiete lässt auch, wenn
wir an dieser Vorstellung festhalten, leicht die morphologische Ver-
schiedenheit erklären. Es erscheinen uns demnach alle drei Formen
als Parallelarten, hervorgegangen aus einer Stammart, die ich hier
einstweilen E. pieta s. lat. nennen will, u. zw. E. pieta s. str. als
eine Pflanze der nördlichen und südlichen Kalkalpen, sowie der
diesen vorgelagerten Gebirge, E. versicolor als eine Pflanze der cen-
tralen Urgebirgsalpen. E. Kerneri als eine Pflanze der niederen
Regionen.
E. alpina steht allen den genannten Arten ferner und reicht
vermuthlich in nahezu unveränderter Form weiter zurück.
Die drei Arten höheren Alters, die wir auf diese Weise erhalten,
E. Rostkoviana 8. 1. E.pieta s. 1., E. alpina s. ]. fanden sich in
kuropa zweifellos schon vor der Zeit der diluvialen Vergletscherungen.
wenn sie auch erst nach dieser ihre heutige Ausbreitung erlangten;
sie sind gewiss nicht erst später eingewandert, dagegen spricht
ihre heutige Verbreitung ausschliesslich im mittleren und südlichen
Europa, ihre geringen morphologischen Beziehungen zu aussereuropäi-
schen Arten. Da alle drei Arten (im weiteren Sinne) aber heute noch
„E. Kerneri Beck. Flora von Niederösterreich, S. 4060“ unter den Synonymen
der E. Kerneri Wettst. auf S. 380 dieser Zeitschrift nicht so aufzufassen ist,
als ob er eine EZ. Kerneri an der angegebenen Stelle aufgestellt hätte, sondern
dass er a. a. O. gleichfalls den Autor der Art (Wettstein in Engler und
Prantl, Nat. Pflanzenfamilien) eitirtee — Ich komme hiemit dem Wnnsche
des genannten Herrn gerne nach.
450
morphologisch sich nahe stehen, da heute noch eine auf gemeinsamen
Ursprung hinweisende geographische Gruppirung angedeutet ist,
dürfte auch die Entstehung dieser drei Arten aus einem Typus nicht
zu weit ins Tertiär zurückzudatiren sein.
Wir erhalten demnach als Ausdruck für die verwandtschaftlichen
Beziehungen der sechs besprochenen Arten folgendes Schema, das —
geradeso, wie die analogen Schemata zur Erläuterung der früher
besprochenen Artengruppen — zeigt, in welcher Weise die Resultate
meiner Untersuchungen systematisch sich verwerthen lassen.
ui Y Er
| I |
E. Rostkoviana s.]. E. pieta s.|. E. altpina s.].
| | |
|
|
|
|
FE Y Er Y
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Kerneri Wettst
F.- pieta Wimm. ........:
versicolor Kern
E. alpina Lam.
E.
M
;r
4
montana Jord.
E. Rostkoviana Hayne “
I
Ich habe, gleichwie in früheren Fällen, bei Erläuterung der
phylogenetischen Fragen, mich auf Mittheilung der wichtigsten
Thatsachen beschränkt. Es musste dies geschehen, einerseits um die
vorliegende Abhandlung mit Rücksicht auf den Ort ihres Erscheinens
nicht zu sehr in die Länge zu ziehen, andererseits, weil das Ver-
halten der in Oesterreich-Ungarn nicht vorkommenden Arten hier
auch in Betracht zu ziehen ist. Nur um mir nicht den Vorwuif
ungenügender Begründung des Gesagten zuzuziehen, bemerke ich,
dass ich auf die einschlägigen Fragen in kürzester Zeit in einer Mono-
graphie der ganzen Gattung Euphrasia zurückzukommen gedenke.
Schon in der Einleitung zu der vorliegenden Abhandlung habe
ich auf das Vorkommen von hybriden Euphrasien aufmerksam
gemacht. Ich habe auch dort schon betont, dass ich es für sehr
nothwendig halte, gerade bei Beschreibung von Hyhriden mit grösster
45]
Rigorosität vorzugehen. So werthvoll «die Erikenntniss des Vorkommens
einer hybriden Pflanze für die Systematik einer Pflanzengruppe sein
kann, so sehr wird die richtige Erkenntniss dieser gehemmt durch
voreilige Auffassung jeder morphologischen Zwischenform als Bastard.
Ich halte diese Bemerkung hier für nöthie, bevor ich an die Auf-
zählung der mir aus Oesterreieh-Ungarn bekannt gewordenen Hy-
briden schreite. Ich habe mich nur dann zur Auffassung einer Pflanze
als Hybride entschliessen können, wenn zwingende Gründe hiezu
vorhanden waren. Wenn trotzdem die Zahl der Hybriden eine relativ
so grosse ist, so ist dies einerseits durch jahrelange Beobachtungen
und Durchsicht eines colossalen Herbarmaterials zu erklären, so
spricht dies anderseits für die relative Häufigkeit von Hybriden in
der Gattung Euphrasia. In Anbetracht der deutlichen Anpassung
der Euphrasienblüthe an den Insectenbesuch. in Anbetracht der Ver-
hältnisse bei der so nahe stehenden Gattung Pediceularis wäre übri-
gens das seltene Vorkommen von hybriden Euphrasien eine geradezu
auffallende Erscheinung.
In Oesterreich - Ungarn konnte ich bisher folgende hybride
Euphrasien constatiren:
1. E. Salisburgensis x minima. — E Jaeggii Wettst.
Differt a E. Salisburgensi foliis brevioribus. obtusiuscule den-
tatis, magis setulosis, capsula breviore et magis ciliata, a E. minima
foliis longioribus et angustioribus, capsula minus ciliata.
Synonym: E. minima > Salisburgensis Jaeggi in, aremli
Exeurs. Fl. 4. Aufl. S. 323 (1881).
Tirol: Jaufen bei Tessa 1900 m (Huter; H. Hut.)
Der Bastard wurde zuerst von Jaeggi am Pilatus un
und a. a. O. erwähnt. Ich sah Jaeggi’s Originalexemplare, die
zweifellos eine Hybride der angegebenen Combination darstellen. Am
Jaufen fand sich die Pflanze unter den Stammarten; die betreffenden
Exemplare nehmen in jeder Hinsicht eine Mittelstellung zwischen
den beiden sich nicht gerade nahestehenden Arten ein und stimmten
im Wesentlichen mit den Schweizer Exemplaren überein.
2. E. Salisburgensis x strirta. — E. Favrati Wettst.
Differtt a E. strieta foliis angustioribus. longius et angustius
dentatis, floribus minoribus, capsula minus ciliata, a E. Salisburgensi
floribus maioribus, foliis brevioribus, capsula eiliata.
Synonym: E. ericetorum > Salisburgensis Gremli Exeur-
sionsfl. f. d. Schw. 7. Aufl. S. 320 (1893).
Tatra: Kopienie (Rehmann: H. Rehm.);: Zakopane, am
Krokiew (Freyn: H. Frn.).
Die (Gelegenheit zur Bildung dieses Bastardes ist oft gegeben.
Ich sah unzweifelhafte Exemplare desselben aus der Schweiz, von
Favrat gesammelt in dessen Herbar. Auch für die Exemplare, deren
Fundorte ich angah, dürfte die Deutung berechtigt sein. Das von
Rehmann gesammelte Exemplar lag auf einem Bogen mit E. strieta;;
452
im (Gebiete kommt E. Salisburgensis sicher vor, wenn sie mir auch
nicht von Rehmann gesammelt vorlag. Um Zakopane sammelte
Freyn seine Exemplare in Gesellschaft beider Eltern.
3. E. trieuspidata x Kerneri. — E.Vestinensis Wettst.
Differt a EZ. triceuspidata foliis latioribus, non linearibus, sed
lanceolatis, bracteis utrinque dentibus 2—4 acuminatis, calyeibus
magis setulosis; a E. Kerneri foliis multo angustioribus in basin
longe angustatis dentibus paucioribus.
Tirol: Val Vestino (Porta; H. z. b. @.).
Schon vor mehreren Jahren fiel mir im Herbarium der Wiener
zoologisch-botanischen Gesellschaft ein sehr merkwürdiges Exemplar
einer Euphrasia auf. Es lag auf einem Boden mit typischer EZ. tri-
cuspidata, welche Porta a. a. O. gesammelt hatte. Es unterschied
sich von dieser durch die angegebenen Merkmale. Um eine blosse Form
der E. tricuspidata konnte es sich unmöglich handeln; davon über-
zeugte ich mich schon dadurch, dass ich selbst Tausende von Exem-
plaren dieser Art lebend beobachtete, die niemals auch nur die
Andeutung einer solehen Abweichung zeigten. Der Gedanke an eine
Hybride lag umso näher, als die Merkmale, welche den Unterschied
von der angegebenen Art bedingten, geradezu auf eine zweite
Euphrasia-Art, u. zw. auf E. Rostkoviana oder E. Kerneri hinwiesen.
Die erstere konnte nicht weiter in Betracht gezogen werden, da das
fragliche Exemplar vollständige drüsenlos war. Die Betheiligung der
E. Kerneri konnte ich lange nicht annehmen, da mir das Vorkommen
dieser Art im Val Vestino unbekannt war. Eine Deutung der Pflanze
war mir daher erst möglich, als ich im Herbare des Wiener Hof-
museums vollkommen typische Z. Kerneri, gleichfalls von Porta
im Val Vestino gesammelt, sah. Da damit die Möglichkeit der Bil-
dung des Bastardes erwiesen ist und die Beschaffenheit des erwähnten
Exemplares nur durch Annahme eines solchen erklärlich ist, nehme
ich keinen Anstand, diese Annahme hiermit zu veröffentlichen.
4. E. minima<hirtella. — E. Freynii Wettst.
Differt a E. minima foliis ealycibusque pilis glanduliferis plus
minus copiosis obsitis, caule strieto robusto, bracteis densius imbri-
catis latioribus; a E. hirtella foliis calyeibusque multo minus dense
hirsutis, foliorum dentibus obtusioribus, labio inferiore corollae flavo.
Synonyme: E. minima»><hirtella Townsend in Gremli,
Exeursionsfl. 7. Aufl. S. 318 (1893).
? E. minima var. intermedia Towns. in Journ. of Bot. XXI.
p. 167 (1884) nom. sol.
Tirol: An der Stilfserjochstrasse zwischen „Weisser Knot“
und Franzenshöhe (Freyn; H. Frn. — Wettstein).
Auf das Vorkömmen dieses Bastardes habe ich schon gelegent-
lich der Besprechung der EZ. drosocalyx aufmerksam gemacht. Er
findet sich häufiger in der Schweiz, von wo ich ihn von mehreren
Standorten, zusammen mit den Stammarten gesammelt, sah.
458
Die ersten Exemplare der hier beschriebenen Pflanze sah ich
im Herbarium des Herrn J. Freyn. Er hatte sie an dem angegebenen
Standorte mit E. minima und E. hirtella gesammelt. Die drüsige
Behaarung der Exemplare, die mich in Zweifel liess, ob ich es hier
mit einer der E. minima nahe stehenden Art oder mit einer Hybriden
zu thun habe, veranlasste mich, den Standort selbst aufzusuchen.
Die Verhältnisse an demselben sind sehr lehrreich. Wenn man von
Trafoi gegen das Stilfserjoch geht, trifft man zunächst von hier in
Betracht kommenden Arten nur E. mönima. Diese findet sich in
grosser Zahl, stets ganz typisch und niemals drüsig behaart. Bei ca.
2000 m beginnt das Verbreitungsgebiet der so gut charakterisirten E.
hirtella; innerhalb dieses (Gebietes zeigt nun E. minima häufig eine
sehr auffallende Tracht, sie ist höher. in allen Theilen kräftiger, die
Bracteen sind breiter und dichter gehäuft, die Corollen sind lichter., alle
Blätter mehr minder drüsig behaart. kurzum sie nähert sich auf
das Bemerkenswertheste der E. hirtella. Bei ca. 2200 m, in nächster
Nähe der „Franzenshöhe“ hört plötzlich E. hirtella wieder auf:
E. minima steigt noch viel höher, zeigt aber wieder die normale
Gestalt, ist insbesondere niemals drüsig. Diese Thatsachen brachten
mich zu der Ueberzeugung, dass in der gekennzeichneten, so auf-
fallenden Form der FE. minima eine Hybride vorliegt, die ich naclı
dem vorzüglichen Kenner der Gattung Euphrasia hiermit E. Freymnii
nenne.
Für die Häufigkeit der Hybriden dürfte der Umstand sprechen,
dass ich sie für ein bekanntes Exsiecatenwerk in 100 Exemplaren
auflegen konnte.
5. E. minima << pulchella. — E. Gremlii Wettst.
Differt a E. minima inprimis floribus majoribus, corollae labio
inferiore pallide luteo vel e luteo et albo variegato, foliorum denti-
bus acutioribus; a E. pulchella imprimis colore florum.
Tirol: Obernbergerjoch bei ea. 2200m (Wettstein; H. U.
P.). Ich fand diesen, gleichwie den im Folgenden beschriebenen
Bastard nach längerem, diesbezüglichem Suchen auf den an Euphra-
sien so überaus reichen Urgebirgsrücken, die das Tiroler Gschnitz-
thal nach Süden begrenzen. Mittelformen zwischen E. minima und
E. pulchella, die sich ab und zu finden, können in Anbetracht der von
mir gegebenen Deutung der letzteren nicht auffallen. Ich bezeichne
daher nur solche Exemplare mit obigen Namen, deren Aussehen uni
Auftreten die Deutung als Bastarde ganz unzweifelhaft machen. So
fand ich 9 Exemplare, vereinzelt unter Tausenden von E. pulchella,
die sich von diesen durch die auffallend grossen und licht-schwefel-
gelben Corollen. durch die stumpferen Blattzähne unterschieden und
auf das Deutlichste auf die unfern davon stehende E. minima hin-
wiesen. Zwei Exemplare waren dadurch interessant. dass sie die Eigen-
thümlichkeiten der Eltern in den Blüthen nebeneinander zeigten.
Die (vom Beschauer) rechte Seite zeigte in beiden Fällen auf das
454
Deutlichste Dimensionen und Farben der Z. pulchella, auf der linken
Seite die der E. minima. — Sämmtliche untersuchten Exemplare der
Bastarde zeigten auffallend geringe Ausbildung des Pollens, dagegen
normale Ausbildung von Früchten und Samen.
6. E. minima <versicolor. — E. Jordani Wettst.
Differt a EZ. versicolore corollae labio inferiore pallide flavo,
labio superiore purpurascente, tubo corollae fine anthesis non elon-
gato, caule strictiore; a E. minima inpiimis flore multo majore.
Tirol: Obernbergerjoch bei Trins (Wettstein. H. U. P.).
Von dieser Pflanze fand ich nach langem Suchen nur zwei,
aber sehr ausgeprägte Exemplare. Sie standen unmittelbar neben-
einander in einem dichten Rasen, der aus Hunderten üppiger
E. versicolor gebildet war, in dessen Nähe E. minima var. flava und
bicolor stand. Die beiden Exemplare fielen insbesondere durch ihre
grossen, im Allgemeinen bleichgelb gefärbten Corollen sehr auf. Die
Antheren derselben enthielten nur vereinzelte, aber normale Pollen-
körner.
Eine Verwechslung mit E. pulchella, der dieser Bastard natur-
gemäss sehr ähnlich sieht (wenn man von der Blüthenfarbe absieht),
ist ausgeschlossen. Mit Rücksicht auf die von mir gegebene Deutung
der E. pulchella ist die Existenz dieser Hybriden von Interesse.
7. E. Rostkoviana X Kerneri. — E. Rechingeri W ettst.
Differt a E. Kerneri foliis bracteis calycibusque pilis glanduli-
feris breviusculis sparse obtectis; a E. Rostkoviana pilis glanduliferis
folia calycesque obtegentibus brevioribus et multo minus copiosis.
OÖber-Öesterreich: Traunstein (Rechinger: H. Rech.).
Nieder-Oesterreich: Wiesen bei Deutsch-Altenburg (Re-
chinger; H. Rech.). — Lassee (H. Braun; H. U. W.). — Krieau
(H. Braun; H. Hofm.).
Ungarn: Steyerdorf (Wierzbicki; H. Hofm.).
Galizien: Lemberg. Kulparkow (Rehmann; H. Rehm.).
Von all’ den angegebenen Standorten lag mir sowohl E. Rost-
koviana als E. Kerneri vor, so dass die Möglichkeit der Bastard-
bildung gegeben war. Dafür, dass es sich hier um Hybride und nicht
um Uebergänge sonstiger Veranlassung handelt, spricht der Umstand,
dass keine der beiden Arten, wenn sie allein vorkommt, Merkmale
annimmt, die sie der anderen nähert. Die vollständige Gleichheit
der beiden Arten in Grösse, Färbung und Gestalt der Corollen, lässt
die Bildung des Bastardes als eine selhstverständliche Folge des
gemeinsamen Vorkommens erscheinen.
8. E. Rostkoviana < strieta. — E. hybrida Wettst.
Differt a E. Rostkoviana caule strietiore minus ramoso, foliis
et bracteis acutius dentatis. indumento glandulifero foliorum et caly-
cum multo minus denso, floribus minoribus. corolla plus coerulescente,
tubo fine anthesis saepe non elongata; a E. strieta inprimis foliis,
bracteis et calyeibus plus minus pilis brevibus glanduliferis obsitis.
Tırol: Trins im Gsehnitzthale (Wettstein).
Galizien: Dobromil (Rehmann; H. Rehm.).
An beiden Standorten kommt der Bastard zusammen mit den
muthmasslichen Stammarten vor. In Anbetracht des überaus häufigen
Zusammenvorkommens dieser heiden Arten muss der Bastard als
sehr selten bezeichnet werden. was übrigens bei den vorständig ver-
schiedenen Blütheneinrichtungen jener erklärlich erscheint. Ich fand
den Bastard bei Trins in unzweifelhafter Form ein einziges Mal
im Jahre 1890.
9. E. Rostkoviana <versicolor. — E. intercedens
Wettst. Differt a E. versicolore foliis bracteis calyeibusque, hine inde
etiam nodis caulis pilis glanduliferis sparsis obsitis; a E. Rostkoviana
pubescentia glandulosa multo minus densa hinc inde valde sparsa.
Tirol: Steinacherjoch (A. Kerner: H. Haus. — Wettstein),
Padasterthal, Trunajoch, Obernbergerjoch bei Trins (Wettstein).
Wo E. Rostkoviana mit E. versicolor zusammentrifft, wie an
den angegebenen Orten. sind Mittelformen nicht selten. Ich halte
diese Mittelformen für Hybride aus folgenden Gründen: 1. Treten
diese Mittelformen nur dort auf. wo beide Arten in typischer Form
daneben vorhanden sind. niemals, wenn eine der Arten allein vor-
kommt; 2. Zeigen diese Formen in ihrem Auftreten durchaus nicht
ein Verhalten, das sie aus einer der beiden Arten durch Standorts-
einflüsse entstanden deuten liesse. Ich beobachtete wiederholt beide
Stammarten unter ganz gleichen äusseren Bedingungen und unter
denselben auch E. intercedens.
10. E. Rostkoviana x pieta. — E. calvescens Beck Flora
von Niederösterr. Il. 2. S. 1060 (1893).
Differt a E. Rostkoviana indumento glandulifero parciore;
a E. pieta pilis glanduliferis sparsis ad braeteas et calyces.
Niederösterreich: Schneeberg. Ochsenboden (Wettstein;
H. U. P.), Schneeberg (Haläcsy: H. Hal... — Vgl. auch Beck
rd.
Mähren: Steinberg ober Altendorf im Gesenke (Freyn: H.
Frn., H. Kern.).
Steiermark: Raxalpe, Carl-Ludwigshaus (Richter; H.
Richt.), Thörlsteig (Rechinger; H. Rech.).
Böhmen: Am Fusse der Schneekoppe bei der Bergschmiede
(Freyn; H. Frn.).
An all’ den aufgezählten Orten kommt E. calvescens mit E.
Rostkoviana und E. pieta vor; sie hält in allen Stücken die Mitte
zwischen ihnen. Ich halte sie aus den bei Besprechung der E. inter-
cedens angeführten Gründen für eine Hybride umso mehr. als
die Verhältnisse der Bildung des Bastardes infolge der Gleichheit
der Corollen der Stammarten ebenso günstig sind. Der Bastard
dürfte in Gegenden, in denen beide Eltern zusammentreffen. häufig
zu finden sein. Schluss folgt.)
456
Untersuchungen über Fasciationen.
Von Dr. A. Nestler (Prag).
(Schluss. !)
Nach Dingler ‘) u. a. ist wenigstens für eine Anzahl von
Gymnospermen eine Scheitelzelle bestimmt nachgewiesen, so für
Abies ewcelsa und balsamea, Pinus sylvestris, Oupressus pyramidalis
und /astigiata u. a. m. Während Dingler mit Recht behauptet,
dass Längsschnitte allein für diese Untersuchungen nicht genügend
sind, sondern stets durch Flächenschnitte controlirt werden müssen,
gibt Douliot ‘) in seiner Arbeit über das Scheitelwachsthum
phanerogamer Pflanzen nur Abbildungen von Längsschnitten. Es
lässt sich gewiss nicht leugnen, dass erst durch Längs- und Flächen-
schnitte das wahre Bild einer Scheitelzelle mit voller Sicherheit er-
kannt werden kann. Wenn sich aber bei Axenschnitten das ge-
sammte embryonale Gewebe an dem fortwachsenden Scheitel eines
Sprosses mit Leichtigkeit auf eine Zelle zurückführen lässt, so wird
an der Natur dieser Zelle als Scheitelzelle wohl nicht zu zweifeln sein.
Die einzige verwendbare Fasciation einer gymnospermen
Pflanze waren frische Zweige von Cryptomeria japonica f. nana
morosa. Ist meine Ansicht von dem Baue der Vegetationslinie richtig,
dann muss natürlich jeder Schnitt quer durch dieselbe, also ein
Längsschnitt durch den Spross, eine Scheitelzelle treffen. Douliot ‘)
gibt für Oryptomeria elegans eine pyramidenförmige Scheitelzelle an,
welche den ziemlich steilen. kegelförmigen Vegetationsgipfel Krönt;
von derselben lässt sich mit Leichtiekeit das ganze embryonale Ge-
webe im Axenschnitte ableiten.
Eine bestimmte Form der Scheitelzelle wird für die vor-
liegenden Untersuchungen aus zwei (ründen nicht annehmbar sein.
Es ist nämlich erwiesen, dass bei älteren normalen Sprossen nur
sehr selten eine Scheitelzelle ihrer Form nach von den umgebenden
Zellen unterschieden werden kann; dieses ist fast ausschliesslich
nur bei Keimpflanzenscheiteln und selbst da oft mit grosser
Schwierigkeit und nach langem Suchen möglich gewesen. Fasciationen
werden aber erst an älteren Entwickelungsstadien der Axen bemerkbar.
Zweitens ist zu bedenken, dass bei fasciirten Sprossen entweder die
wenigen den einzelnen angenommenen Axen entsprechenden Scheitel-
zellen .oder die ununterbrochene Reihe von Scheitelzellen unter voll-
ständig abnormalen Verhältnissen wächst. ihre Form und auch ihre
") Vergl. Nr. 11, 8. 410.
’) a) Ueber das Scheitelwachsthum des Gymnospermen - Stammes.
München 1882.
b) Zum Scheitelwachsthum der Gymnospermen. Berichte der
deutschen bot. Gesellschaft., Bd. IV., 1886.
°) Recherches sur la croissauce terminale de la tige des Phanerogames.
Ann. de sc. bot., T. XI, S. 7. 1890, pag. 283— 350.
Ale. Dag. 300 und“ Lat. 13, Kig. 10,
457
Thätigkeit höchst wahrscheinlich eine ganz audere sein wird. als im
normalen Falle.
Man wird also bei der Untersuchung verbänderter Axen weniger
nach einer bestimmten Form der Scheitelzelle suchen können, als
vielmehr darnach, ob das ganze Gewebenetz eines Axenschnittes
sich ungekünstelt von einer Zelle ableiten lässt.
Alle Serienschnitte normal zu der Vegetationslinie fasciirter
Zweige von Uryptomeria japonica f. nana morosa boten der Haupt-
sache nach stets gleichhleibende Zellnetzbilder: zwei unter mehr
oder weniger spitzen, seltener stumpfen Winkeln geneigte Seiten-
linien, welche den Scheitel nach aussen abschliessen und in einer
wahrscheinlich pyramidenförmigen Scheitelzelle sich vereinigen.
(Taf. IV, Fig. 9, s). Die sichtbaren Seitenwände derselben stossen
unter einem stumpfen Winkel zusammen: Es gelang mir nicht, über
die Form dieser Scheitelzelle, welche sowohl bezüglich ihrer Grösse
als auch bezüglich des von den beiden im Schnitte sichtbaren
Seitenwänden gebildeten Winkels Verschiedenheiten aufwies, sicheren
Aufschluss zu erhalten. Sehr deutliche Flächenschnittsbilder liessen
ausser einer gewissen Regelmässickeit in der Aufeinanderfolge von
Längs- und Querwänden (in Beziehung auf die Richtung der Vege-
tationslinie) nichts Sicheres erkennen, was bestimmt auf eine Linie
von Scheitelzellen, noch weniger auf vereinzelte Scheitelzellen hin-
gewiesen hätte (Taf. V, Fig. 14). Dagegen lässt sich an den Längs-
schnitten normal zu der Vegetationslinie das ganze embryonale Gewebe,
wie es eben in dem betreffenden Präparate vorliegt, von der Zelle ableiten,
welche die äusserste Spitze‘) krönt. (Taf. IV, Fig. 9.) Nach Be-
obachtung zahlreicher, so beschaffenen Bilder von Serienschnitten
glaube ich zu dem Schlusse berechtigt zu sein, dass hier eine un-
unterbrochene Reihe von Scheitelzellen vorhanden ist, von welcher
das gesammte Wachsthum der abnormen Axe ausgeht.
Der eine geschilderte Fall mit einem positiven Resultate be-
züglich des Baues der Vegetationslinie, an welchen sich gewiss noch
andere Untersuchungen über fasciirte Gymnospermen und Crypto-
gamen mit demselben Erfolge anschliessen werden. ist entscheidend
für das Wesen der Faseiation mit Berücksichtigung der Thatsache,
dass bei allen untersuchten Angiospermen kein Unterschied zwischen
Axenschnitten normaler und fasciirter Sprosse aufgefunden werden konnte.
Der Kamm, d. i. das breite, fortwachsende Ende fasciirter
Sprosse, besteht also nicht aus einzelnen, in gewissen Entfernungen
von einander stehenden Vegetationspunkten, welche etwa künftige
Sprosse andeuten, sondern stellt eine im Allgemeinen ununterbrochen,
meistens wellenförmige, streckenweise auch gerade, aus gleichwerthigen
Zellen zusammengesetzte Vegetationslinie dar.
') Am Scheitel des Vegetationspunktes der Coniferen ist bekanntlich
das Dermatogen nicht vorhanden.
458
Die Fasceiation kann demnach nicht eine Ver-
wachsung mehrerer Axen, sondern nur eine Verbreite-
rung einer einzigen, normal cylindrischen Axe sein,
welche aus bisher unbekannten Ursachen durch eigen-
thümliche Veränderung des Vegetationsscheitels ent-
steht. ') Diese Veränderung besteht wahrscheinlich darin, dass aus
dem ursprünglich einfachen. mittelst Scheitelzelle oder Scheitelzell-
gruppe fortwachsenden Vegetationspunkte durch fortgesetzte Thei-
lungen vorberrschend in einer Richtung eine Linie sich bildet, deren
jeder Punkt als ein Vegetationspunkt aufgefasst werden kann. Wie
diese Veränderung vor sich geht, ist dunkel. Professor H. de Vries
gibt in seiner höchst interessanten Schrift „Eine Methode,
Zwangsdrehungen aufzusuchen“ ‘) an, dass Verbänderungen
des Stengels bei Culturen von Cotylvarianten eine ganz ‚gewöhnliche
Erscheinung sei. So fand er bei Amaranthus speciosus sehr oft
Fasciationen bei hemicotylen, tricotylen und tetracotylen Exemplaren:
ebenso bei Asperula «azurea, hier an 37 Cotylvarianten 28 ver-
bänderte Zweige. Sehr bemerkenswerth ist auch seine Beobachtung ‘),
dass bei Celosia cristata und Crepis biennis die Ebene der Ver-
breiterung normal zu den Flächen der Cotyledonen steht. —
Die Untersuchungen für diese Arbeit wurden in Amsterdam
im September 1893 mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förde-
rung deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen aus-
geführt.
Ich fühle mich auf das Angenehmste verpflichtet, meinen
besten Dank auszusprechen dem Herrn Professor Dr. H. de Vries,
Director des pflanzenphysiologischen Laboratoriums in Amsterdam,
der mir das gesammte von ihm selbst eultivirte Material für meine
Untersuchungen zur Verfügung stellte und während meines leider
nur zu kurzen Aufenthaltes in jener Stadt nicht nur manchen guten
Rath aus dem reichen Schatze seines Wissens ertheilte, sondern auch
im Allgemeinen in so freundlicher Weise mir entgegenkam, dass
jene Arbeitstage zu den angenehmsten Erinnerungen meines Lebens
zählen. Desgleichen sage ich dem Herrn Professor Dr. R. R. von
Wettstein, Director des botanischen Institutes in Prag, für die so
freundliche Förderung meiner Arbeit durch vielfache, wohlwollende
Rathschläge meinen besten Dank.
ı) Fr. Buchenau (Abhandl. d. nat. V. z. Bremen 4892, XII. Bd,,
?, H., S. 272) kommt bei der Besprechung einer Fasciation von Jasione
montana gleichfalls zu der Ueberzeugung, dass die Verbänderung der ursprüng-
lich kegelförmigen Vegetationsspitze dasjenige ist, was den ersten Anstoss zur
Entstehung der zum Theil so höchst auffälligen Umbildungen gibt.
) Berichte der deutschen bot. Gesellsch.. Jahrg. 1894, Bd. XII, H. 2.
pag. 37.
”) l..e. pag: 38
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ANestler ad nat.del.
Oesterr botan Zeitschr 1894. Ku.k Hoflıth, A. Haase, Prag
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13.
14.
459
Erklärung der Abbildungen.
Tafel IV.
. Tetragonia excpansa. Längsschnitt normal zu der Veretationslinie
1 g
einer fasciirten Axe; die Vegetationslinie (v) ist vollständig von den
jungen Blättern (bl) eingehüllt; «= Achselknospen; n = Nebenknospen.
V. 25.
. a—f. Tetragonia excpansa. Querschnitte durch eine 1'3m lange,
verbänderte Nebenaxe; die Schnitte sind von der Basis (a) angefangen
in Entfernungen von 25 zu 25 cm geführt; 4 — Gefässbündelzone;
m = Markparenchym; ö= Intercellularraum. Nat. Gr.
. Veronica longifolia. 3. Eine bogenförmig verlaufende Vegetations-
linie, von oben gesehen. Schwach vergrössert.
. Längsschnitt parallel der Verbreiterung; v, v, = die wellenförmig ver-
laufende Vegetationslinie; 5b —=Deckblätter; «= Achselknospen. Schwach
vergrössert.
. Der Theil v, in der Figur 4; bei a, wo lebhafte, antikline Theilungen
in der zweiten Zellschichte zu bemerken sind, ist das eine Ende der
Vegetationslinie; bei b perikline Theilungen; bei ce eine Kreuztheilung.
V, 440.
. Taraxacum offieinale. Längsschnitt normal (6) und parallel (7)
zur Verbreiterung des Wurzelstockes (w); k, = Cohäsion der die mittlere
Reihe bildenden Blüthenköpfe; k, und k, = zwei Reihen jüngerer, nicht
verwachsener Blüthenköpfe;, bei A dicht durcheinander gewachsene Tri-
chome; e= Hohlraum. Nat. Gr.
. Amaranthus sp. Querschnitt durch eine eigenthümlich fasciirte Axe;
g —= Gelässbündelzone; rp = Rindenparenchym; m = Markparenchym.
Schwach vergrössert.
COryptomeria japonica f. nana morosa. Längsschnitt dureh das
Ende eines fasciirten Zweiges normal zu der Vegetationslinie (v). V. 440.
Tafel V.
. Uryptomeria japonica f. nana morosa. Längsschnitt normal zu
der Vegetationslinie (v), welche vollständig von den jungen Blättern
(bl) eingehüllt ist. V. 25.
. Veronica longifolia. Längsschnitt normal zu der Vegetationslinie (v);
e= Epidermis, b= Anfang eines Blatthöckers. V. 440.
. Crepis biennis. Längsschnitt durch die Vegetationslinie parallel zur
Verbreiterung, wodurch die Blätter der einen Seite der Fasciation ent-
fernt wurden, während die der anderen Seite in verschiedenen Ent-
wickelungsstadien (bl) sichtbar sind; v—= Vegetationslinie. V. 200.
Vegetationslinien von Veronica longifolia (a. b, ce), Amaran-
thus sp. (d), Tetragonia excpansa (e), Antirrhinum majus (f).
Schwach vergrössert.
Cryptomeria japonica |. nana morosa. Flächenansicht der Vege-
tationslinie eines fasciirten Zweiges. V. 450.
Orchidaceae Papuanae.
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin).
(Fortsetzung. !)
Eria Micholitzii Kızl. (Dendroliria). Radieibus crassis-
simis; caule secundario tetragono ad Scm alto, 2—3 cm diametro
conico, foliis 3—4 longe lanceolatis in petiolum angustatis acumi-
') Vergl. Nr. 9, S. 333.
460
natis 55-65 em longis (I) 5-—-6 cm latis 3—-5-nerviis satis firmis
Stanhopeaeformibus; racemis duplo brevioribus pendulis multifloris
ad 40cm longis rhachi apicem versus piloso, bracteis partim ina-
nibus dorso pilosis ovaria subaequantibus. Sepalis linearibus acumi-
natis, lateralibus in mentum bene curvatum obtusum protractis
extus et (sparsius) intus pilosis; petalis aequalibus brevioribus linea-
ribus acuminatis calvis; labello unguieulato hastato, lobis lateralibus
paulum ante medium divergentibus triangulis apice rotundatis, inter-
medio ligulato acuto, lineis 3 elevatis in disco a bası apicem fere
usque decurrentibus; gynostemio omnino generis. — Flores 2—-3 ci
diametro albidi brunneo-tomentosi.
Neu-Guinea. Kaiser Wilhelms-Land. Häufig an Bäumen in
den Strandsümpfen bei Friedrich Wilhelms-Hafen leg. W. Micho-
litz, September 1893.
Eine durch ihre grossen Verhältnisse wirkende Pflanze, welche
aber schwerlich einen Platz in unseren Gewächshäusern sich erobern
dürfte. Der Aufbau erinnert an Coelogynen aus der Verwandtschaft
von ©. asperata Lindl. und verweist somit die Pflanze in die Sectio
„Dendrolirion“. Als nächstverwandte Art haben wir Eria andama-
nica Hook. f. anzusehen.
Renanthera Edelfeldtii F. v. M. et Kızl. Caule mono-
podii crasso strieto lem diametro, foliis oblongis bilobis utrinque
obtusis ad 10cm longis, ad 3cm latis; panieula oligoclada diver-
gente folia superante strieta; vaginis ramulorum bracteisque late
triangularibus aeutis quam pedicelli basi pulvinati ovarjaque tenuis-
sima multo breviores. Sepalis unguiculatis, dorsali oblongo, laterali-
bus majoribus oblique ovatis margine valde undulatis reflexis, pe-
talis lineari-oblongis obtusis margine reflexis; labelli lobis lateralibus
reetangulis antice apieulatis, lobo intermedio obovato antice rotun-
dato disco lineis 2 apicem versus convergentibus paulum prominulis
ex fundo saeei labelli orientibus, pariete postico sacei minute tuber-
culoso (seu mavis muricato). gynostemio omnino generis. — Flores
rosei? illis Zen. coccineae Lindl. toto habitu similes sed multo
minores, etiam minores quam in Ren. moluccana Bl, a quibus
omnibus fere characteribus abhorrent, 2 cm diametro, sepalum dor-
sale et petala 2—-3 mm lata, labellum 3--4mm longum. Capsula
6cm longa, 8 mm diametro.
Neu-Guinea. Port Moresby, leg. Edelfeldt 1884. Rever.
J. Chalmers.
Habituell ähnelt die Pflanze der Renanthera elongata Lindl.,
sie hat denselben festen, geraden Stamm, die starren Blätter und
die sparrigen Blüthenstände. Die Blüthen hingegen erinnern unge-
mein an die von Renanth. coceinea Lindl., von welcher sie gleichsam
eine Miniaturausgabe sind, abweichend ist aber das Labellum, wie
die Vergleichung der Diagnosen ergibt. Es lag nahe, Men. moluecana
Bl. zum Vergleiche heranzuziehen, diese Art hat jedoch ausser einer
461
flüchtigen habituellen Aehnlichkeit und ziemlich ebenso grossen
Blüthen (die jedoch immer noch grösser sind als bei unserer Art)
kein einziges wichtiges Merkmal mit Zen. Edelfeldtii gemeinsam.
Vanda Mwuelleri Krzl. Caule? — foliis? — racemo vel
panicula? — ramulis paueifloris strietis, bracteis ochreatis brevis-
simis margine serrulato-ciliatis, sepalis obovalibus subundulatis,
petalis e basi angusta cuneatis ceterum aequalibus; labelli lobis
lateralibus erectis supra retusis, intermedio brevi arrecto supra bi-
calloso acuto antice (sc. infra) bisulcato ibique carinato, disco pone
basin bicalloso antice i. e. ante ipsum lobum intermedium callo
sellaeformi carnoso; gynostemio omnino generis, anthera antice ob-
tuse triangula, polliniis transverse oblongis caudicula latissima, glan-
dula late triangula. — Flores 4cm diametro, pulcherrime guttulati,
de colore nihil constat.
Neu-Guinea; growing on big rocks on bank of Rona Tan leg.
Edelfeldt! (Des Ortsnamens bin ich nicht völlig sicher! K.)
Zwei Seitenzweige einer Rispe mit je einer Blüthe, welche
aber zum Glücke tadellos erhalten sind, bilden das Material, auf
welches hin ich diese Art aufzustellen wage. Das Hauptmerkmal ist
das völlig eigenartige Labellum. Die beiden schief trapezförmigen
Seitenlappen stehen senkrecht, ihr oberer Rand ist etwas, aber sehr
undeutlich, gezähnelt, der Mittellappen ist sehr kurz und scharf
zwischen die Seitenlappen zurückgebogen, so dass das Labellum vorn
eine Art Kinn bildet, seine Oberfläche zeigt nach innen wie nach
aussen (auf der Unterseite) einen scharf hervortretenden Kiel, ausser-
dem läuft er in eine senkrecht nach oben gerichtete Spitze aus.
Auf dem Discus stehen an der Basis 2 kleine Protuberanzen, zwi-
schen denen eine Furche in einen Sporn zu führen scheint, welcher
thatsächlich nicht vorhanden ist, denn die schwache, äusserlich kaum
angedeutete Aussackung kann man füglich nicht Sporn nennen.
Vorn, d. h. unmittelbar vor dem Mittellappen steht eine fleischige
Protuberanz, welche gewissermassen auf ihr reitet, ich habe darum
in der Diagnose den Ausdruck „sellaeformis“ gewählt. — Die
Gesammtheit dieser Merkmale ist bis jetzt bei keiner Art beob-
achtet worden, und die Berechtigung der Art ist ausser Frage. Von
Neu-Guinea ist bisher nur 1 Art Vanda Hindsii Lindl. bekannt,
und diese ist, wie ein Blick auf die Diagnose lehrt, völlig ver-
schieden. Die Copie von Lindley’s Analyse bestätigt ausserdem
die Abweichungen, welche schon der Wortlaut bietet. Ueber die
Färbung konnte ich nur ermitteln, dass hellere Flecken auf dunk-
lerem Grunde stehen, und dass das Labellum ganz anders (wahr-
scheinlich heller) gefärbt ist. Die Blüthen messen 4 cm querüber und
haben somit eine ansehnliche Grösse, so dass die Pflanze, von welcher
mehr zu erfahren dringend zu wünschen ist, eines Tages eine werth-
volle Bereicherung unserer Sammlungen zu werden verspricht. —
Herrn Baron Ferd. v. Müller dankbarst gewidmet.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 35
462
Cleisostoma Micholitzii Krzl. (Micranthae). Caule altis-
simo 60cm ad 2:50m alto! foliis? —, panicula ad 100 cm longa
apicem versus polyclada, squamis pluribus minutis retusis vestita,
bracteis minutis triangulis quam pedicelli haud longi etiam multo
brevioribus. Sepalis oblongis lateralibus subobliquis, petalis ter mino-
ribus obovatis omnibus obtusissimis; labello quinquelobo, lobis
lateralibus triangulis acutis, lobo intermedio trilobulo lobulis late-
ralibus triangulis acuminatis, lobulo intermedio ligulato obtuso, um-
bone paulum elongato medio in disco, margine praesertim antice
incrassato ostio calcaris linea tuberculosa praecincto callo in pariete
postico satis conspieuo bicorni, comubus transversis (fere malleo
utrique acutato comparando); gynostemio generis, rostello simplice,
antheram pollinia non vidi. — Flores 4mm diametro omnino illis
Sarcanthi cujusdam similes, sepala petalaque brunnea lines mediana
lutea decora, labellum album lineis 2 purpureis in disco. Capsulae
fere globosae 1 cm longae. (Fortsetzung folgt.)
Litteratur-Uebersicht, >
October 1894.
Borbäs Vineze. Europanak idegen növenyekkel valö beruhäz kodäsa.
(Termeszettud. közl. 301. p. 449—460.) 8°.
Dörfler J. Herbarium normale, conditum a F. Schultz conti-
nuatum a K. Keck. Schedae ad Cent. XXXI. 8°. 31 8.
In der Novembernummer dieser Zeitschrift wurde hereits auf die
neueste Centurie des nun unter des Verfassers Leitung erscheinenden
„Herbarium normale“ und deren Vorzüge hingewiesen. Aus der vor-
liegenden Buchausgabe der Schedae seien folgende Daten aus Oesterreich-
Ungarn erwähnt: Trollius Europaeus L. var. Tatrae Borb. Tatra, Schwarz-
wasserthal (Ullepitsch). — Gypsophila Hungarica Borb. = @G. pani-
culata aut. pr. p.) Csepelinsel (Borbäs). — Dianthus diutinus Kit. Com.
Pest. Pothärasktie (Borbäs). — Potentilla Wolffiana Siegfr. (canescens X
obseura). Torda (Wolff). — Rosa Brachtii H. Br. Wien (H. Braun). —
Saxifraga Huteri (subbiflora X oppositiflora) Tirol. Weisspitz bei Sterzing.
(Huter). — Valeriana simplicifolia (Rehb.) Kabath. Tatra. Barlangliet.
(Ullepitsch). — Achilles coarctata Poir. forma exaltata Dörfl. Orsova
(A. Diener). — Cirsium Tirolense (acaule>< Erisithales) Innichen (Goller).
— C. @olleri (acaule X Erisithales X heterophyllum) Hut. Innichen (Goller).
— 0. Linkianum (Erisithales X Pannonicum) Val. Vestino (Porta). —
©. Ganderi (Eris. X super-spinosissimum) Hut. Tirol. Se Bel
©. flavescens (Eris. X sub-spinos.) Koch. Tirol. Ringia (Porta). 02
triphilinum ( Eris. X oler. X spinos.) Virgen (Goller). — ©. Condoiien
(Eris. X oler.) Naeg. Virgen (Goller). — €. Treuinfelsianum (acaule>x
olerae. X spinos.) Ausserd. Virgen (Goller). — Centaurea Kotschyana
‘) Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn
erscheinen oder sich ‘auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be-
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige
über solche höflichst ersucht. Die Red.
463
Heuff. Bosnien. Vlasik (Brandis). — Scutellaria Orientalis var. pinnati-
fida Relıb. Hercegovina. Pod-Velez (Beck). — M. calaminthaefolia (Vis.)
Ungarn. Dinyes (L. Richter). — Gagea intermedia (minima X Liotardi)
Schl. Val di Ledro. — Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass nach Dr.
v. Degen und Prof. Haussknecht die sub Nr. 3037 ausgegebene Poten-
Be De Tommasi nicht die Tenore'sche Art, sondern P. holosericea
rb. ist.
Degen Arpäd. Nehäny magyar Riceiäröl. Sep. A. aus M.K. term.
tud. tars. XXX. Poötfüzet.
Verfasser gelang es, die von Lojka für Ungarn entdeckte (von
Stephani erkannte, cfr. Hedwigia 1882, p. 76) Ziccia eilüfera Link auf
dem Meleghegy bei Nadap im Stuhlweissenburger Comitate wieder aufzu-
finden. Die erste Angabe entging dem Verfasser der ungarischen Moosflora,
Hazslinszky (1885). Verfasser trägt deshalb ihre Diagnose nebst Ge-
schichte dieser Pflanze und geographischer Verbreitung in ungarischer
Sprache nach.
Die Ansichten Stephani’s und Levier's divergiren über den
specifiichen Werth dieser Pflanze. Stephani hält sie für eine gut
charakterisirte Art, während Levier sie als Varietät der R. Bixchofü
Hübn. auffasst. Die endgiltige Entscheidung dieser Frage kann erst nach
weiterem Studium entschieden werden; zu diesem Behufe steht diese Art
im botanischen Garten der Budapester Universität in Cultur.
Riccia papillosa Moris (R. minima Z' Lindenbg. monogr.) wurde
von Prof. Simonkai in Gesellschaft von Tessellina pyramidata (W.) Dum.
auf salzauswitterndem Boden der „Puszta Korhäny“ bei Kis-Jenö im
Arader Comitate entdeckt, erstere (neu für die Monarchie) agnoseirte
Levier, letztere Schilberszky. Verfasser erörtert eingehend die geo-
graphische Verbreitung und Geschichte dieser Art, und erwähnt das merk-
würdige Zusammentreffen dieser Pflanze mit einer anderen Litoralpflanze
(Trifol. ornithopodioides).
Riccia intumescens (Bisch.) Underw. entdeckte Verfasser in Gesell-
schaft vou R. sorocarpa Bisch. und R. cilüfera Link auf dem „Meleghegy“
bei Nadap. Neu für Ungarn.
Riccia „minima L.“* zerfällt nach Untersuchungen Levier's und
Camus’ in zwei Arten, nämlich in R. sorocarpa Bisch. und R. nigrell.ı DC.
Es war daher von Interesse zu eruiren, auf welche von Beiden sich die
Angabe „R. minima“ Hazslinszky’s (l. c. p. 22) beziehe. Nach Unter-
suchungen Levier’s erwiesen sich die Eperieser Exemplare H.'s als typische
R. glauca L. (richtiger R. Linnaeana Lev.).
Flatt Alföldi Karaly. Veszelszki Antal multszä-zadbeli magyar
botanikus. (Termeszettudomängi közlöny XXIX. p. 133—136.) 8°.
Fritsch ©. Unsere einheimischen Schmarotzerpflanzen. Vo:trag.
(Wiener illustr. Garten - Zeitung. 1894. 6. Heft. S. 213—221.)
Gr. 8",
Haberlandt @. Anatomisch-physiologische Untersuchungen über
das tropische Laubblatt. II. Ueber wassersecernirende und -absor-
birende Organe. (I. Abhandlung.) (Sitzungsber. d. k. Akademie d.
Wissensch. Wien. CIII. Bd. Abth. 1. S. 489—538.) 3 Taf.
Istvanffi G. v. Sterbeecks Theatrum fungorum im Lichte neuerer
Untersuchungen. (Bot. Centralbl. XV. Jahrg. Bd. LIX. Nr. 39.
S. 335 — 404.)
35*
464
Matouschek F. Ergänzung der „Flora der nächsten Umgebung
Reichenbergs“ von A. Schmidt. (Mitth. aus dem Verein der
Naturfreunde in Reichenberg. XXV. Jahrg.) 8°. 14 S.
Molisch H. Das Phycoerythrin, seine Kırystallisirbarkeit und
chemische Natur. (Bot. Zeitung 1894. Heft X.) 4'. 12 S. 1 Taf.
Verfasser untersuchte das Phycoerythrin von Nitophyllum punctatum,
er zeigt dessen Krystallisirbarkeit bei Behandlung des Thallus mit 10°,
Kochsalzlösung und weist nach, dass diese Krystalle eiweissartiger Natur
sind. Verfasser gelang es, Krystalle auch aus Phycoerythrin lösungen zur
Abscheidung zu bringen, diese Krystalle stimmen mit den in der Pflanze
zur Ausbildung gelangten überein. Schliesslich weist Verfasser die Iden-
tität der Rodosperminkrystalloide mit krystallisirtem Phycoerythrin nach.
Briquet J. Indications d’epervieres rares ou nouvelles pour les
alpes Lemaniennes, la Suisse et le Jura d’apres les determi-
nations de M. Arvet-Touvet. (Bull. de l’herb. Boiss. II. Nr. 10.
p. 617—632.) 8°.
Behandelt Hieracien der angegebenen Gebiete.
Buser R. Oypripedium ou Oypripedilum. (Bull. de ’herb. Boiss. I.
Nr. 10. p. 642—644.) 8°.
Chodat R. Materiaux pour servir ä l’Histoire des Protococeoidees.
(Bull. de !’herb. Boiss. II. Nr. 9. p. 585-646.) 8°. 8 Taf.
Behandelt: Palmella minata Leibl., Tetraspora lubrica Ag.,
Chlamydomonas intermedius Chod.. G@onium pectorale Muell., @. sociale
Warm., Pandorina morum Bory., Palmellococcus miniatus Chod., Dactylo-
coccus, Scenedesmus quadricauda, Characium, Raphidium, Chlorosphaera
muralis Chod., Pleurastrum insigne Chod., Pleurococcus vulgaris Naeg.
CrepinF. Rosae hybridae. Etudes sur les roses hybrides. (Bull. de
la soc. royale de Bot. de Belgique. T. XXXIII. Fasc. 1.) 8".
p. 7—149.
Eine für die Systematik der Gattung Rosa sehr wichtige Arbeit, die
in eingehendster Weise die Hybriden der Gattung behandelt. Zahlreiche
Angaben aus Oesterreich-Ungarn. Als Beleg für die allgemeine Bedeutung
dieser Arbeit sei der Schlusssatz derselben hiehergesetzt: „Quant ä& moi,
jai la conviction que, dans l’avenir, l’'hybridit& jouera un role con-
sid&rable dans les travaux de systematique et nous donnera
l’explication de bien des faits qui touchent A l’evolution des &sp£ces.“
Dennert E. Vergleichende Pflanzenmorphologie. Weber’s Naturw.
Bibliothek Nr. 8. Leipzig (J. J. Weber). Kl. 8°. 254 8. 600 Bild.
—5M.
Ein für weitere Kreise bestimmtes Buch, das die morphologischen
Verhältnisse der Pflanze mit Berücksichtigung biologischer Anpassung dar-
stellt. Wie der Verfasser selbst sagt, liegt der Schwerpunkt des Buches
in den Abbildungen und in der That kann Pflanzenmorphologie in engem
Rahmen wohl nicht besser als durch Illustrationen erläutert werden. Die
Illustrationen sind zum grossen Theile für das Buch speciell hergestellt
465
und sehr gut, sie stellen zahlreiche interessante, sonst wenig abgebildete
Objecte dar. Unter der grossen Zahl von Bildern finden sich nur sehr
wenige, die bei einer zweiten Auflage vielleicht eine Auswechslung erfahren
könnten (z. B. Fig. 17, 23, 49, 55). Mit Rücksicht auf den Zweck des Buches
auf weitere, auch Laienkreise zu wirken, ist die mitunter vorkommende
Nebeneinanderstellung von Bildern in sehr verschiedenem Massstabe der
Verkleinerung nicht günstig (z. B. Fig. 54 und 55, 236 neben 237
und 238).
Engler A. Ueber die wichtigern Ergebnisse der neuen botanischen
Forschungen im tropischen Afrika, insbesondere in Ostafrika.
(Petermanns Mitth. 1894. Heft IX/X.) 4°. S. 1—16.
Giesenhagen K. Lehrbuch der Botanik. München und Leipzig
(Wolff’scher Verlag). 8°. 335 S. 310 Fig.
Verfasser verfolgt mit dem vorliegenden Lehrbuche die Absicht, den
Hörern der Botanik an deutschen Universitäten, als: Naturhistorikern,
Medieinern und Pharmaceuten ein Buch in die Hand zu geben, das sie
des Mitschreibens in den Collegien überhebt, das eine Recapitulation der
Gesammtmaterie zulässt. Demnach tritt in dem Buche die pädagogische
Seite hervor, tritt selbständige wissenschaftliche Auffassung in den Hinter-
grund. Durch Klarheit der Disposition, sehr geschickte Auswahl des That-
sächlichen, durch gute Ausstattung wird das Buch zweifellos vielfach —
natürlich mit Ausnahme jener Hochschulen, an denen die betreffenden Vor-
lesungen ganz anders eingerichtet sind — Freunde finden. Wenn im
Folgenden Einzelnes aus dem Inhalte des Buches speciell besprochen wird,
so soll damit, — selbst in den Fällen, in denen Referent einer anderen
Ansicht, als der Verfasser ist, — das ausgesprochene Urtheil keine Ein-
schränkung erfahren; es ist selbstverständlich, dass in einem Lehrbuche
für Hochschulen immer bis zu einer gewissen Grenze specielle Ansichten
des akademischen Lehrers oder der „Schule“ zum Ausdrucke kommen.
Als sehr gelungen muss Referent im Allgemeinen den die Morphologie be-
handelnden Abschnitt bezeichnen. Die zahlreichen biologischen Ausblicke,
die Illustration durch manches in Lehrbüchern noch nicht gebrachte
Objeet gereichen diesem Abschnitte zum Vortheile. In der Anatomie fällt
u. A. die Benützung des Sachs’schen Begriffes „Energide“ auf; die
Definition derselben als „eines Zellkernes und der von ihm beeinflussten
Portion Protoplasmas“ bereitet allerdings einige Schwierigkeiten bei der
Behandlung kernloser Zellen. In dem der Physiologie gewidmeten Theile
tritt stark die Anlehnung an Sachs hervor; hier wäre vielleicht manchmal
eine grössere Beachtung anderer Forscher von Vortheil gewesen (z. B. be-
züglich der Wasserbewegung 8. 157). — Am wenigsten befriedigt den
Referenten der den speciellen Theil behandelnde Abschnitt. Zunächst
vermisst er hier die Betonung des entwicklungsgeschichtlichen Momentes.
Wie lässt sich doch die Systematik und Morphologie der grossen Gruppen
des Systems durch Hinweis auf die phylogenetischen Beziehungen beleben!
Der Abschnitt über die Phanerogamen bringt einerseits zu viel, anderer-
seits zu wenig, zu viel Namen im Verhältnisse zu dem, was über die
Pilanzen gesagt wird. Diesen Mangel hat übrigens das Buch mit den
meisten ähnlichen gemein; es sei auch gerne zugegeben, dass die Behandlung
dieses Abschnittes am schwierigsten ist. Wenn dieser Theil nicht umfang-
reich werden soll, so gibt es nach dem Referenten nur zwei Mittel, ihn
befriedigend abzufassen; entweder soll das ganze System gebracht werden,
dann ist die „Syllabus“-Form am Platze oder man versucht eine ausführ-
lichere Behandlung und bringt nur eine Auswahl von Familien. — Auf einige
Details möchte Referent noch aufmerksam machen, vielleicht können diese bei
einer zweiten Auflage Beachtung finden. 8. 213 ff. wird zwischen „Sporen“
466
und „Conidien“ scharf unterschieden. Trotzdem ist auf S. 260 ff. bei den
Basidiomyceten vielfach von Sporen die Rede. — Die Flechten zeigen doch
so viel Selbständigkeit in Form und Entwicklung, dass sie in einem
Lehrbuche nicht blos als Anhang, sondern als vollwerthige Gruppe (neben
den doch auch in erster Linie biologischen Gruppen der Algen und Pilze)
aufgeführt zu werden verdienen. — Etwas stiefmütterlich behandelt er-
scheinen in einem für Medieiner und Pharmaceuten bestimmten Buche die
Schizomyceten.
Loew E. Blüthenbiologische Floristik des mittleren und nördlichen
Europa, sowie Grönlands. Stuttgart (Enke). 8°. 424 S.
Verfasser hat sich der grossen, aber dankbaren Aufgabe unterzogen,
das Beobachtungsmateriale über blüthenbiologische Verhältnisse, das seit
1883 (also im Anschlusses an H. Müller) publieirt wurde, zu sammeln
und übersichtlich zusammenzustellen. Seine Arbeit ist umso werthvoller,
da sie einem weiteren Kreise von Botanikern Forschungen auf dem ge-
nannten Gebiete ermöglichen wird. Gerade die Blüthenbiologie bietet dem
an kleinen Orten und mit bescheidenen Mitteln arbeitenden Botaniker ein
reiches und erfolgversprechendes Beobachtungsgebiet. Eine Verwerthung
solcher Beobachtungen war bisher bei dem Mangel eines zusammen-
fassenden Werkes sehr erschwert. Dem Titel entsprechend bringt das Buch
eine Uebersicht, indem es die einzelnen Florengebiete getrennt behandelt,
dadurch die Möglichkeit bietend, aus biologischen Einrichtungen Rück-
schlüsse auf dieselben veranlassende locale Ursachen zu ziehen. Die
Litteratur ist — soweit der Referent dies beurtheilen kann — mit seltener
Vollständigkeit berücksichtigt, was in diesem Falle viel sagen will.
Massart J. La recapitulation et l’innovation en embryologie
vegetale. (Bull. de la soc. roy. de bot. de Belgique. T. XXXIII.
1. Fasc. p. 150—247.) 8'. 4 Taf.
Rehm H. Pilze inRabenhorst's Kryptogamen-Flora von Deutsch-
land etc. 2. Aufl. I. Bd. 3 Abth. 43 Lief. Leipzig (E. Kummer).
8°. S. 977—1004. Illustr. — 2'40 M.
Behandelt die Gattungen: Acetabula, Maeropodia, Plicariella,
Melachroia, Urnula, Plicaria, Pustularia, Tarcetta, Otidea, Sphaero-
spora, Pseudoplectania.
Strassburger E. Noll Fr. Schenck H. Schimper A. F.W.
Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. Jena (G. Fischer). Gr. 8".
558 S. 577 Abb.
Ein schönes Werk, das gewiss berufen ist, einen der ersten Plätze
in der deutschen Lehrbuchlitteratur einzunehmen. Das Buch soll den an
Hochschulen Studirenden den heutigen Standpunkt der Wissenschaft zeigen
und wird den Zweck gewiss erfüllen. Es ist in erster Linie für den
Studirenden der Naturwissenschaften bestimmt, doch wird es auch der
Medieiner und Pharmaceut mit Ueberspringen mancher Partien als vor-
zügliches Handbuch benützen. Der Nachtheil so vieler Lehrbücher, dass
der Verfasser nur in einer Disciplin ganz zu Hause ist und demgemäss nur
der diese behandelnde Theil strengen Anforderungen entspricht, ist hier
durch eine weise Arbeitstheilung vermieden. Strassburger hat die
äussere und die innere Morphologie (Organographie und Anatomie), Noll
die Physiologie, Schenck die Systematik der Kryptogamen, Schimper
die der Phanerogamen behandelt. Trotz dieser Arbeitstheilung ist nirgends
Mangel an Einheitlichkeit zu bemerken. Vortreffliche Auswahl des That-
sachenmateriales, klare, leicht verständliche Darstellung, Beachtung der
467
einschlägigen Litteratur sind unter anderen Vorzügen zu erwähnen. Dass
ab und zu die Darstellung etwas persönliche Anschauungen wiederspiegelt,
kann dann, wenn die Verfasser auf dem Gebiete activ thätige Forscher
sind, nicht Wunder nehmen. — Wenn Referent seiner subjectiven An-
schauung Ausdruck geben soll, so erscheint ihm der der äusseren Morpho-
logie gewidmete Theil zu kurz gerathen, er würd- eine grössere Beachtung
der morphologischen Verhältnisse aussereuropäischer Pflanzen in Wort und
Bild in diesem Theile, ferner ein den phylogenetischen Zusammenhang
zwischen Phanerogamen und Kryptogamen etwas eingehender behandelndes
Capitel in dem systematischen Theile für werthvoll gehalten haben. — In
dem systematischen Theile sind einige Abbildungen wenig gelungen, so
Fig. 450 (Fagopyrum), 486 (Malva-Diagramm), 555 (Digitalis), 566 (Sam-
bucus) — Fig. 518 ist nicht, wie angegeben, Rubus idaeus sondern ein
R. „fruticosus‘. Dass (8. 462) Witis vinifera wildwachsend nicht bekannt
ist, kann doch heute nicht mehr gesagt werden. — Bei manchen Cultur-
pflanzen, wie z. B. Cinchoma, wäre neben der Angabe der Heimat auch
die Angabe der Gebiete, in denen sie cultivirt werden, werthvoll gewesen.
Ueber alles Lob erhaben ist die prachtvolle Ausstattung des Buches, das
auch zahlreiche von den Verfassern angefertigte Abbildungen enthält. Eine
sehr schöne Neuerung sind die farbigen Darstellungen von Giftpflanzen im
Texte.
Treub. Catalogue de la bibliothöque du jardin botanique de
Buitenzorg. Deuxieme edition. Batavia. 8°. 370 p.
Diese zweite, französisch abgefasste Ausgabe des Kataloges wird
allen Botanikern, die sich für den Buitenzorger Garten interessiren, er-
wünscht sein. Director Treub ist gerne bereit, ihn Botanikern auf deren
Wunsch zu senden. Dieses, sowie das in der Drucklegung des Kataloges
an und für sich liegende neuerliche Zeichen des ausserordentlichen Entgegen-
kommens des Genannten sollte die europäischen Fachgenossen aufmuntern,
bei Versendung ihrer Arbeiten auf die Buitenzorger Bibliothek Rücksicht
zu nehmen.
Tschirch A. und Oesterle O. Anatomischer Atlas der Pharmako-
enosie und Nahrungsmittelkunde. Lief. 5. Leipzig (0. Weigel).
4°. 5 Taf. — 150 M.
Die vorliegende Lieferung des werthvollen Werkes enthält: Cortex
granati, Flores Verbasci, Crocus, Rhizoma curcumae, Piper nigrum.
Vöchting H. Ueber die Bedeutung des Lichtes für die Gestaltung
blattförmiger Cacteen. Zur Theorie der Blattstellungen. (Pringsh.
Jahrb. f. wissenschaft). Bot. XXVI. Heft 3.) 8°. 57 8. 5 Taf.
Vöchting H. Ueber die durch Pfropfung herbeigeführte Symbiose
der Helianthus tuberosus und H. annuus. (Sitzber. d. k. preuss.
Akad. d. Wissensch. in Berlin. 1894. XXXIV.) 8°. 17 S. 1 Taf.
Verfasser hat die bekannten Angaben Maule’s und Carriere's, dass
durch Pfropfung der beiden genannten Arten aufeinander Pfropfhybriden
entstehen, experimentell geprüft und ist zu dem Resultate gelangt. dass
eine Beeinflussung in dem gedachten Sinne der Unterlage durch das
Pfropfreis oder umgekehrt nicht vorkommt.
Vries H. de. Over de erfelijkheid der fasciatien. (Bot. Jaarb.
Dodonaea 1894. S. 72—109.) 8°. 2 Taf.
Französisches Resum& unter dem Titel: „Sur l’heredit& de la
fasciation* auf p. 110— 118.
468
WildemaneE. de et Tocheff A. Contributions ä l’etude de la flore
de Bulgarie. (Compt. rend. d. seances de la soc. roy. de botanique
de Belgique T. XXXIIL. 2 Partie. p. 61—71.) 8".
Zeiller R. Ouvrages de paleontologie vegetale publies en 1892.
(Annuaire geol. IX. p. 111—116, 935—975.) 8°.
Zopf W. Beiträge zur Physiologie und Morphologie niederer Orga-
nismen. 4. Heft. Leipzig (A. Felix). 8°. 116 S. 5 Taf.
In rascher Folge erscheinen die Hefte dieser inhaltsreichen Publication,
die Zeugniss ablegt von der regen Thätigkeit im Kryptogamischen Labo-
ratorium von Halle. Das vorliegende Heft enthält:
Bruhne K. Hormodendron Hordei. Ein Beitrag zur Kenntniss der
Gerstenkrankheit.
Zopf W. Ueber einige niedere thierische und pflanzliche Organismen,
welche als Krankheitserreger bei Algen, niederen Thieren und höheren
Pflanzen auftreten (Woronina glomerata, Labyrinthula Cienkow'skü, Latro-
stium comprimens).
Krüger W. Beiträge zur Kenntniss der Organismen des Saftflusses
der Laubbäume.
Flora von Oesterreich-Ungarn.
Oesterr.-Schlesien. ')
Referent: E. Fiek (Cunnersdorf).
Quellen:
1. Ergebnisse der Durchforschung der schles. Phanerogamenflora
von E. Fiek und Th. Schube, 1893.
2. Herbarium Europaeum von €. Baenitz 1894.
3. Original-Mittheilungen des Referenten.
Neu für das Gebiet:
Elatine Alsinastrum L., Freistadt: Olseyner Teich (1).
Caltha palustris L. var. procumbens Beck, Seeteich bei leiwiesen
im Gesenke (2).
Wichtigere neue Fundorte.
Athyrium Filiw femina Rth. f. umbrosa erosa Milde, Graefenberg in
grosser Menge (2).
Lycopodium Selago L. var. appressum Desv, Köperniksteine im Ge-
senke spärlich (2).
Equisetum Telmateja Ehrh. Graefenberg bei der Preussenquelle, so-
wohl var. gracile Milde als var. dbreve Milde (2).
Poa Chaixi Vill. var. remota Fr. Hammergrund bei Freiwaldau (3).
Arum maculatum L. Füllstein bei Hotzenplotz (1).
Hieracium floribundum W. Gr. var. erubescens N. P. Aecker bei Peters-
wald unweit Ramsau (2).
‘) Das Referat umfasst den Zeitraum vom 4. Juli 1892 bis 1. Novem-
ber 1894.
469
Erigeron acer L. var. droebachiensis O. F. Müll. (spec.) Ebersdorf im
(sesenke (3).
Corydalis fabacea Pers. Eiben im Gesenke (1).
Sempervivum soboliferum Sims. Eiben im Gesenke (1).
Aruncus silvester Kostel. Hammergrund bei Freiwaldau (3).
Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc.
I. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.
Sitzung der math.-naturw. Classe am 11. October 1894.
Das e.M. Herr Dr. Hans Molisch, Prof. an der k. k. deutschen
Universität in Prag übersendet eine Arbeit: „Die mineralische
Nahrung der Pilze“ (I. Abhandlung).
Die Resultate derselben lassen sich folgendermassen kurz zu-
sammenfassen:
1. In Uebereinstimmung mit des Verf. früheren Ernährungs-
versuchen erwies sich das Eisen als ein nothwendiger Bestandtheil
der Nahrung für niedere Pilze. Es geht daraus hervor. dass das kisen
auch in dem chemischen Getriebe des Pilzes eine hervorragende
Function erfüllen muss, mit deren Ausfall Störungen eintreten, die
sich in einer mangelhaften Entwicklung äussern.
2. Das Eisen kann bei der Ernährung der niederen Pilze durch
die nächst verwandten Metalle Mangan, Kobalt oder Nickel nicht
vertreten werden. Auch darin gleicht der Pilz der grünen Pflanze.
3. Nach der Anschauung von Nägeli, die sich mit der gegen-
wärtig in der Physiologie allgemein vorgetragenen deckt, ist Magne-
sium kein integrirender Bestandtheil der Pilznahrung, da dasselbe
durch Caleium, Baryum oder Strontium ersetzt werden kann. Die
Versuche lassen jedoch keinen Zweifel darüber, dass Nägeli’s An-
sicht falsch ist, da ohne Magnesium nicht einmal ein Auskeimen der
Pilzsporen stattfindet und dieses Element weder durch die Metalle
der alkalischen Erden (Caleium, Strontium, Baryum), noch durch die
der Zinkgruppe (Zink, Beryllium, Cadmium) vertreten werden kann.
4. Cadmiumsalze wirken schon in sehr verdünnten Lösungen
auf Pilze giftig.
5. Caleium ist für die Ernährung der niederen Pilze nicht
nothwendig, eine Thatsache, die einen bemerkenswerthen Unterschied
im Nährelementenbedürfniss der niederen Pilze gerenüber den höheren
grünen Landpflanzen abgibt. Dies ist aber auch der einzige, denn die
anderen neun Elemente, welche die grüne Phanerogame zu ihrer Er-
nährung bedarf (C, H, O, N, S, K, P, Mg, Fe), benöthigt auch der
niedere Pilz.
470
II. Ausstellung der 66. Versammlung deutscher Naturforscher
und Aerzte in Wien.
Anlässlich der im September d. J. in Wien abgehaltenen Ver-
sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte wurde
eine Ausstellung veranstaltet, welche an Inhalt und Umfang weit
über jene Veranstaltungen hinansragte, die sonst bei ähnlichen An-
lässen geboten wurden, was allein aus dem Umstande hervorgeht,
dass die Ausstellung eirca 15 Säle und einen grossen Theil der aus-
gedehnten Corridore des Universitätsgebäudes füllte und über
1000 Anmeldungsnummern umfasste. Die Ausstellung umfasste 3 Ab-
theilungen, eine allgemeine für Institute, Privatleute, Firmen ete.,
eine historische, endlich ene Sammlung der naturwissen-
schaftlichen Lehrmittel an den österreichischen Mittelschulen.
Die erste dieser Abtheilungen umfasste mehrfach botanisch
bemerkenswerthe Öbjeete. Die Direetion des Wiener botani-
schen Gartens und Museums (Prof. A. v. Kerner) stellte eine
sehr reiche Sammlung der Erden aus, welche zu speciellen Cultur-
versuchen im Wiener botanischen Garten verwendet werden, ferner
ein Gesammtexemplar der bekannten Sammlung: „Flora exsiccata
Austro-Hungarica“. — Eine schöne Sammlung seltener tropischer
Früchte in Weingeist stammte aus dem botanischen Museum in
Hamburg (Sadebeck). Erwähnt seien Aeridocarpus zanzibariensis,
Cola acuminata, KElaeis guwineensis u. a. — Der Afrikareisende
Holub zeigte in einem Kasten eine Zusammenstellung südafrikanischer
aus dem Pflanzenreiche stammender Volksheilmittel, darunter zahl-
reiche sehr interessante Objecte, leider nur zum kleinsten Theile mit
Rücksicht auf ihre Herkunft bekannt.
Eine grosse Rolle spielte in der Ausstellung begreiflicherweise
die Photographie. Hervorzuheben sind die prachtvollen botanischen
Aufnahmen auf den canarischen Inseln von Prof. Dr. OÖ. Simony. Die
Habitusbilder von Erica arborea, Euphorbia bulsamifera, Semper-
vivum ÖCanariense, Dracaena Draco u. a. dieser Sammlung gehören
zu den schönsten der bisher veröffentlichten pflanzengeographischen
Charakterbilder überhaupt. — Sehr werthvoll ist die von Dr. Tubeuf
(München) ausgestellte reiche Sammlung von Photographien phyto-
teratologischer Objecte. Derselbe hatte auch eine grosse Sammlung von
die Nonnen-Invasion von 1890—1892 betreffenden Aufnahmen ge-
bracht. — Herr H. Hinterberger (Wien) stellte Aufnahmen von
kleinen Samen und Früchten in dreieinhalb- bis zehnfacher linearer Ver-
grösserung aus. Das Verfahren des Ausstellers ') verdient bei Publica-
tionen über kleine botanische Objeete (Kryptogamen, Samen etc.)
ernste Beachtung. Aus der photographischen Lehr- und Untersuchs-
anstalt in Wien (Eder) stammten schöne Photographien diverser bota-
nisch interessanter Objecte (Früchte, Blattnervatur, Holzstructur). —
') Publiciıt in Eder's Jahrb. d. Photogr. 1893. S. 325.
471
Ueberaus gelungene Mikrophotographien von Bacterien stellten Bezirks-
arzt D. W. Hesse in Dresden, Dr. Kowalskiin Wien und Bezirks-
arzt E. Mergl in Pressburg aus.
Bacteriologische Methodik war relativ schwach vertreten. Für
botanische Institute sehr beachtenswerth sind die Dauerpräparate von
Bacterien-Culturen (Platten, Stich und Strich) von Dr. Kral in Prag.
Sie stellen ein werthvolles Demonstrationsmateriale dar.
Mit deren Erwähnung haben wir schon das Gebiet der Lehr-
mittel berührt, das natürlich vielfach vertreten war. Das botanische
Institut der deutschen Universität in Prag hatte ein von Me-
chaniker J. Kettner in Prag angefertigtes Hörsaal-Skioptikon ein-
gesendet, das grosse Leistungsfähigkeit (Sauerstoff-Zirkonlicht, 4 m’
Bildfläche) mit sehr geringen Kosten (Anschaffungskosten 70 fl., Betriebs-
kosten 3 kr. pro Stunde) vereinigt. — Regimentsarzt Dr. Rammel
(Hernals, Wien) zeigte eine grosse Sammlung von Hymenomyceten,
die durch Trocknen bei Erhaltung von Form und Farbe präparirt
worden waren und sich als pädagogisch wohl verwendbar, aber
wissenschaftlich nicht brauchbar erwiesen. — Prof. Hassak (Wien)
stellte eine grössere Zahl nicht publicirter Wandtafeln für den Unter-
richt aus Nahrungs- und Genussmittellehre aus. — Die pflanzen-
physiologischen Wandtafeln von Errera und Laurent (Lamer-
tin in Brüssel) müssen als pädagogisch verfehlt bezeichnet werden.
Die Objecte sind in viel zu kleinem und zu ungleichem Massstabe
dargestellt. — Schön und instructiv, wie die früheren, sind die neuen
Modelle Brendel’s (Berlin) von Samenanlagen. Weniger befreunden
kann sich der Ref. mit den stark schematischen Modellen des Ge-
nannten, welche die Blattstellung und Blütenstände betreffen. — Ein
instructives Bild ihrer schulfreundlichen Thätigkeit entwarf die k. k.
zoolog.-botanische Gesellschaft in Wien, welche u. a. eines
der alljährlich in grösserer Zahl nach bestimmtem den Lehrplänen
angepassten Programme unter Mitwirkung zahlreicher Mitglieder an-
gelegten und an Schulen verschenkten Herbarien ausstellte.
Sehr reich war die mikroskopische Technik dureh Expositionen
von Firmen vertreten; besonders jene von Reichert, Ebeling
(Wien), Seibert (Wetzlar) verdienen Hervorhebung. Als eine sehr
werthvolle Bereicherung botanischer Institutseinrichtungen muss das
nach Prof. Hatschek von J. Kettner in Prag construirte und
ausgestellte Präparirmikroskop bezeichnet werden, das an Verwend-
barkeit alle bisher üblichen weit übertrifft. — Das botanische In-
stitut der Prager deutschen Universität stellte u. a. einen Trocken-
schrank zur Präparation von Herbarpflanzen aus, der ein Herstellen
fertiger Herbarexemplare in 3—12 Stunden zulässt (verbessertes
Moll’sches Modell). — Ein bemerkenswerther Projectionsapparat
für elektrisches Licht zur Demonstration mikroskopischer Präparate
stammte von der Firma Schmidt und Haensch in Berlin. —
Schliesslich sei auf die Samencontrolapparate von Lenoir und
472
Forster in Wien, auf die Mikrotome von Merkerin Wien, E. Zim-
mermann in Leipzig hingewiesen.
Aus der Ausstellung der Verlaesbuchhandlungen und Institute
für Illustrationsherstellung seien die musterhaften Leistungen auf
dem Gebiete der Lithographie der Firmen Hölzel (Wien), Bann-
warth (Wien), auf dem Gebiete des Lichtdruckes und der Photo-
lithographie von Obernetter (München) und Jaffe (Wien) nam-
haft gemacht. Die Naturselbstdrucke der Wiener Hof- und Staats-
druckerei, die Leistungen der Firma Angerer und Göschl auf
dem Gebiete der photographischen Reproductionsmethoden sind so
bekannt, dass sie einer Besprechung nicht bedürfen. — F. Tempsky,
Verlagsbuchhandlung in Prag stellte Originalaquarelle aus einem
demnächst erscheinenden Werke: „Wettstein R.v., Die Flora der
Alpen“ ans.
Auch die historische Abtheilung war reich an botanisch
bemerkenswerthen Gegenständen. Mit einer Fülle von Öbjecten hatte sich
das botanische Museum der Wiener Universität eingestellt; hervor-
gehoben seien: Porträts von Jacquin pat. und Jacquin fil., J. E.
Pohl, 18 Originalien zu dem Werke: „Die Urwelt“ von F. Unger,
semalt von Kavasseg, circa 100 Briefe Linne's, Briefe A. v. Hum-
boldt's, Van Swieten’s u.a. erste Versuche betreffend den Natur-
selbstdruck von M. Winkler (1762), seltenere Ausgaben botanischer
Werke des 16., 17., und 18. Jahrhundertes et. — Das Museum
„Ferdinandeum“ in Innsbruck hatte das Herbarium des Erzherzogs
Ferdinand Karl vom Jahre 1661 eingesendet. — Frau Regierungsrath
Weiss in Prag hatte Proben einer mehr als 7000 Tafeln umfassen-
den Sammlung von Originalpflanzenbildern aus dem Nachlasse des
österreichischen Botanikers L. Trattinik (gest. 1849) ausgestellt.
Dieselben sollten zum grössten Theil das Materiale für ein von.
Trattinik projectirtes Monumentalwerk „Genera et species plantarum“
bilden. — Ein im Besitze des Malers Seligmann (Wien) befind-
liches Object stellte das Modell der Goethe’schen „Urpflanze“, von
Martius in München angefertigt und von Goethe seiner Sammlung
einverleibt, dar. — Ein grosses, eirca 800 Tafeln umfassendes, in
einer Art primitiven Naturselbstdruckes hergestelltes aus den Jahren
1796— 1797 stammendes Werk: „Ectypa plantarum“ von F. F.
Doestler Zwingensis stammte aus den Sammlungen des Dr. A. Holler
in Wien.
Besondere Hervorhehung verdient die Collectivausstellung
der Wiener Mittelschulen, welche ein vortreffliches Bild der
Ausstattung dieser Schulen mit Lehrmitteln und der Lehrmethoden
gab. Um deren Zustandekommen hatten sich die Professoren J. Mik
und P. Pfurtscheller ein bedeutendes Verdienst erworben. Die
Ausstellung kann als ein Triumph des den Mittelschulunterricht
der letzten Jahrzehnte beherrschenden Geistes angesehen werden.
473
III. Sitzungsberichte der königl. ungar. naturwissenschaft-
lichen Gesellschaft zu Budapest.
Fachconferenz für Botanik am I3. December 1893.
(Fortsetzung. !)
Vortragender tadelte u. a, dass zwei Galeopsis-Arten, und
zwar @. Murriana Borb. und @. Pernhoferiana Wettst., obzwar
selbe seit 1890,91 als Tauschexemplare in Kerner’s Flora exsicc.
Austr.-Hung., als auch in Baenitz Herbarium Europaeum er-
schienen sind, in dieser Monographie gänzlich fehlen, ja sogar auch
namentlich nicht angeführt sind. Da die @aleopsis-Arten in unserem
Vaterlande ganz gewöhnliche Pflanzen sind, werden sie wohl von
Botanikern nicht gesammelt, und so lässt sich erklären, dass deren
nur wenige in ausländische Herbarien geriethen. Unter den @aleopsis-
Arten finden sich 7 europäische Arten, darunter 4 in Ungarn hei-
mische, aber jede derselben hat mehrere constante Subspecies. Es
wird auch die @. dubia als in Ungarn heimisch genannt, doch
ist sie derzeit dort nicht zu finden. In der Umgebung von Köszeg
(Güns) war wohl eine kleinblüthige Subspecies anzutreffen, doch
neuestens wurde selbe auch dort nicht gefunden, wird also sicher-
lich mit Saatkörnern dorthin gerathen sein, und ist dann wieder
verschwunden.
Der Vortragende beschreibt die heimischen Arten und Sub-
species und ergänzt auch die Angaben betrefis deren geographischer
Verbreitung. Abweichende Subspecies sind die @. Balatoniensis
(@. orophila Briqu. non Tunb.), @ Flanatica (Arbe, die graue,
drüsenlose Subspecies der @. Ladanum) und @. subtatrensis (var.
G. bifidae Batizfalva). Die @. Murriana sucht man als Hybride
der @. speciosa und @. Tetrahit hinzustellen, jedoch muss Borbäs
diesem widersprechen, indem @. Murriana durch Samen sich fort-
pflanzt und in den östlichen Alpen ziemlich verbreitet ist. Wenn
dieselbe eine Hybride wäre, müsste deren Blüthe. die Mitte zwischen
roth und gelb haltend, schmutzigfarben sein, wie dies bei hybriden
Verbascum-Blüthen der Fall ist, doch sei die Blüthe von @. Murriana
Borb. rein gelb. Sie kann als Parallelart der @. pubescens betrachtet
werden. Briquet veröffentlichte im Vorjahre einen kleinen Anhang,
in welchem er die nicht beachteten Arten und auch die Subspecies
von Borbäs erwähnt.
Anknüpfend legt Vortragender im Namen des Herım Emerich
Szabö eine Gentiana aus den Thälern von Rohonez (Rechnitz) vor,
welche mit @. asclepiadea wohl Aehnlichkeit hat, aber von ihr sich
wesentlich unterscheidet. In der Beschreibung von @. «asclepiadea
') Vergl. Nr. 11, S. 439.
474
lesen wir „Floribus in axillis foliorum sessilibus ebracteatis“ doch
erheben sich die Blüthen dieser Gentiane auf langen Stielen aus
den Blattachseln, und unterhalb der Blüthen waren 1—2 ziemlich
grosse Blätter anzutreffen. Wenn diese Gentiana sich als beständig
und in den Bergen des Comitates Vas (Eisenburg) als weiter ver-
breitet erweist, dann kann sie als @. ramijlora bezeichnet werden.
Fachconferenz für Botanik am 14. Jänner 1894.
1. Julius Istvanffy las aus seinem Werke: „Ueber die
essbaren und giftigen Pilze Ungarns“ einige Stellen vor,
welche sich auf das Essen von Pilzen, den Ursprung des Pilzgenusses
und die Verbreitung des letzteren auf der ganzen Welt bezogen.
Sodann demonstrirte der Vortragende Photographien der von ihm
untersuchten Pilze.
2. Ludwig Simonkai legte eine Arbeit Karl Flatt's
über Gregor Frankovith vor.
Im Jahre 1588 erschien ein medicinisch-botanisches Werk von
Gregor Frankovith reecte Frankovies, welches in späteren
litteratur-historischen Berichten sehr ungünstig beurtheilt wurde.
Flatt versucht nun eine Ehrenrettung jenes Autors.
3. Moritz Staub brachte: „Daten zur Geschichte der
Stratiotes alloides L.“.
Vortragender demonstrirte zunächst eine von ihm gezeichnete
Karte, welche die geographische Verbreitung der Hydrochurideen
darstellt. Diese Familie zählte derzeit 14 Gattungen, worunter
3 maritime und 11 Süsswasserbewohner sind. Die maritimen bewohnen
den indischen Ocean und die Südsee; die Süsswasserarten hingegen
meist Afrika und Asien. Dieser letztere Continent besitze keine
endemische Art, die meisten Arten sind auf Madagaskar anzutreffen.
Dieses weist darauf hin, dass das Verbreitungscentrum
dieser Familie jetzt Madagaskar ist, und dass die Ver-
breitung der Arten in Afrika und Asien nur in geologischen Epochen
vor sich gehen konnte, als Madagaskar einerseits mit Südafrika noch
in Verbindung war, wie es die Geologie wenigstens bis zur Jurazeit
nachweise, und andererseits nach Annahme der Zoogeographen der
Continent Lemurien mit Indien im Contacte war. Indem Madagaskar
erst in der Tertiärperiode von den zwei Continenten abgetrennt
wurde, konnte die Verbreitung der Hydrocharideae nur vor dieser
Zeit auf denselben vor sich gehen. Diesen Umstand scheinen auch
nur die in geringer Zahl auftretenden paläontologischen Funde zu
beweisen.
Vallisnerites jurassicus Heer. konnte in den jurassischen
Schichten der Schweiz, Sibiriens und Japans gefunden werden;
Vallisneria bromeliaefolia Sap. indessen wuchs in Europa in der
Tertiärzeit. Der Vortragende ging hierauf auf jene Art, welche nur
im Norden, Westen und Südosten Europas vorkommt: auf Stratiotes
475
aloides über. Von den Ahnen dieser Art kennen wir die Blüthe des
Stratiotes najadum L. aus den Miozänschichten der Schweiz, doch
ist der Zustand der fossilen Ueberreste nicht derart, dass die Be-
stimmung auf unbedingte Glaubwürdigkeit Anspruch machen kann.
Dafür, dass diese Art seit längerer Zeit in Europa heimisch war,
spricht der Fund des Vortragenden in den jüngeren tertiären
Schichten des Szeklerlandes in Siebenbürgen, und zwar die nicht
zu verkennenden Ueberreste der Blätter des Stratiotes. Diese Art
war also schon längere Zeit in Europa autochthon und diese Er-
scheinung berechtigt zu der Annahme, dass die Familie zwei
Verbreitungscentren gehabt hat. Während der jüngsten Zeit
sind wir überdies sozusagen Augenzeugen eines pflanzengeographi-
schen Phänomens, indem Elodea canadensis Michx, aus Amerika,
also aus einem dritten Verbreitungscentrum nach Europa durch
menschliche Vermittlung gelangte, und sich hier überraschend schnell
verbreitete. Diese zwei Beobachtungen zeugen von der grossen
Wichtigkeit der Phytopaläontologie für die moderne Pflanzen-
geographie und bei phylogenetischen Untersuchungen.
4. Vincenz v. Borbäs hielt einen Vortrag „über die Ver-
breitung einiger Klettenfrüchte in Ungarn“.
Nach einer allgemeinen Einleitung über die Morphologie und
Biologie dieser Pflanzen erwähnt er einige Fälle auffallender Ver-
breitung in neuerer Zeit, so wurde Lappula Vahliana in Herkules
fürdö vorgefunden, doch verschwand sie bald wieder. L. heteracanthu
fand sich um Budapest, Eresi Kolozsvar (1878), L. patula ver-
breitet sich seit 1857 (Paks, Eresi, Csep). Ayrimonia procera Wallr.
findet in sich Büdösküt bei Keszthely und Nagy-Enyed, Galium An-
glium und @. Parisiense ebendaselbst, jene mehr in den östlichen
Thälern, diese auf den Bergen. Salvia verticillata var. polytoma
kommt auf den Bergen von Bekesmegyer mit halbgefiederten Blättern
vor. Ballota nigra var. submittis hat kürzere und weniger stechende
Kelchzähne, deswegen wird die Pflanze auch nicht so leicht ver-
schleppt und ist seltener.
Alexander Mägocsy-Dietz constatirt, dass die Kelch-
zähne der Asperifoliaceae und besonders der Labiaten in biologischer
Hinsicht Schutzvorrichtungen sind, und nicht als Mittel der Ver-
schleppung aufzufassen seien. Und zwar schützen diese die Frucht
vor dem Eindringen der Insecten einerseits, und die ganze Pflanze
gegen das weidende Vieh. Der Ausbreitungsmodus ist bei diesen
ein anderer und mannigfaltiger. Als Beispiel führt er Marrubium
vulgare an, dessen starre Früchte tragenden Zweige im abgebrochenen
Zustande sich in eben derselben Art ausbreiten wie M. peregrinum,
welches der Wind auf der Ebene herumtreibt.
5. Alexander Mägocsy-Dietz legt eine Arbeit Aladär
Richter's: „Ueber die botanische Station in Fontaine-
bleau“ vor.
476
Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc.
Von C. Baenitz Herbarium Europaeum erschienen im No-
vember d. J. 7 neue Lieferungen:
Lief. 81, 123 Nummern stark, gehört der Flora von Galizien,
Siebenbürgen und Ungarn an. Erwähnenswerth erscheinen mehrere
neue Arten von Bdlocki: Aconitum fallarinum, Salvia Kerneri, Po-
dolica, Spiraea Polonica, mehrere neue Varietäten von v. Borbäs
und Latzel und besonders die zahlreichen Anautia- (Trichera-),
Hieracium- und Equisetum-Formen. — Ueber 70 Nummern wurden
vom Herausgeber selbst in Siebenbürgen gesammelt.
Lief. 82 (142 Nummern) und 83 (82 Nummern) umfassen
die mitteleuropäische Flora. Lief. 83 bringt Holzgewächse: Populus,
Rosa, Rubus (in 26 Formen), Salix (in 40 Formen) und Viscum.
Von den Weiden wurden Blätter und Blüthen stets von demselben
Exemplar genommen, so dass im Herbar. Europ. auch für die
häufigeren Arten nur authentisches Material vorliegt. Nr. 8002:
Rosa vestita God. f. Straehleri Uechtr. gehört zu den grössten
Seltenheiten; sie stammt von dem einzigen bisher aufgefundenen
Strauche bei Görbersdorf in Schlesien. i
Lief. 84 (34 Nummern) enthält meist nordische Laubmoose
und einige interessante Pilze aus Nordamerika. — Diese Trennung
der niederen Kryptogamen von den Gefässpflanzen dürfte be-
sonders den Abonnenten des ganzen Werkes erwünscht sein, welche
sich für Laubmoose und Pilze nicht interessiren.
Für Lief. 85 (44 Nummern) hat Reverchon (hauptsächlich
aus Spanien) 30 meist neue Arten und Varietäten von Lange,
Willkomm, Freyn etc. eingesandt. Die Beiträge aus Italien, Triest
und Schweden wurden von Mori, Stenner und Arven eingesandt.
Lief. S6 (67 Nummern) bringt weitere Belege für die ser-
bische und bulgarische Flora, darunter in erster Linie neue
Arten von Velenovsky und Adamovid.
Lief. 87 erscheint als „Herbarium Alchimillarum nor-
male“ zusammengestellt von R. Buser und A. Schmidely und
enthält von dieser hochinteressanten, in neuester Zeit von R. Buser
in Genf bearbeiteten Gattung 80 Arten und Formen, welche der
ganzen europäischen Flora, besonders der Flora des M. Saleve bei
Genf angehören. Aber auch andere Länder lieferten Material: Ru-
mänien wird durch die Riesenart: A. acutiloba Stev. (Nr. 1),
in Prachtexemplaren von Dr. Baenitz präparirt; Schweden durch
A. minor Huds. (Nr. 42) ete. von Dr. Murbeck gesammelt; Steier-
mark durch die schöne A. podophylla Tsch. (A. Anisiaca Wettst.)
(Nr. 55) von Dr. Tscherning; Frankreich durch die neue A. ba-
saltica Buser (Nr. 7); Italien durch die neue A. Vetteri Buser
(Nr. 78) vertreten etc. Auch andere ältere Arten, wie A. Hoppeana
477
Rehb. (Nr. 332— 34), A. conjuneta Babingt., A. pubescens Lam. (Nr.
56--57) fehlen nicht.
Dr. R. Buser hat sich der grossen Mühewaltung unterzogen,
(bis auf Nr. 1 und 24) das ganze Material des Zerb. Alchimillarum,
d. h. Exemplar für Exemplar durchzusehen und zu bestimmen, so
dass diese ganze Lieferung nur authentische Individuen enthält.
Das Inhaltsverzeichniss dieser sieben Lieferungen kann bezogen
werden durch den Herausgeber des Herb. Europ. Dr. C. Baenitz
in Breslau, gr. Fürstenstr. 22, 1. Dr. B.
Herr W. Siche in Steglitz bei Berlin (Filandastrasse) ge-
denkt demnächst eine botanische Forschungsreise nach West-Cilicien,
Pisidien, Isaurien und Lykaonien zu unternehmen und seine Aus-
beute kaufweise abzugeben. Die Bestimmung der Pflanzen haben
Herr Prof. Haussknecht und J. Bornmüller übernommen. Sub-
seriptionen (30 Mk. pro Uenturie) auf die auf cca. 6 Centurien ge-
schätzten Sammlungen werden möglichst bald erbeten.
A. H. Curtiss in Jacksonville (Florida) versendet eben die
Verzeichnisse von 400 Herbarpflanzen, welche von ihm unter dem
Titel „Plants of the southern united states“ in 2 Serien ausgegeben
werden. ‚Jede Serie (200 Arten) kostet 16 Doll. Die Sammlungen
sind reich aufgelegt, schön präparirt und enthalten grosse Seltenheiten.
Herr S. Mayer, Apotheker und Director des schlesischen bo-
tanischen Fachvereines begab sich am 1. November nach Singapore,
um dort längere Zeit hindurch botanische Sammlungen vorzunehmen.
Er ist gerne bereit. Wünschen, betreffend das Sammeln von lebenden
und Herbarpflanzen, von Spirituspräparaten, Droguen ete.,nachzukommen
und ersucht, ihm derartige Bestellungen unter folgender Adresse zu-
kommen zu lassen: „Mr. S. Mayer, chimist. Direct. of the Siles. Bot.
Club of Exchange. — Singapore. Medical Hall“.
Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-
Steiermark.
Hieracia Seckauensia exsiccata
(Stiria superior).
Von Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien).
(Schluss. !)
25—26. Hieracium nudiceps. Üelakovsky in Sitzungs-
ber. d. k. böhm. Ges. der Wissensch. 1889, p. 478; pro var. H. vul-
gati Fr.
') Vergl. Nr. 11, S. 430.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 36
478
In silvatieis umbrosis ad pedem montis Calvarienberg prope
Seckau; ec. S60 m s. m.; solo schistoso, frequenter.
Die ausgegebenen Pflanzen stimmen auf das genaueste mit
Exemplaren überein, welche von P. Wiesbaur 8. J. bei Aussig
a/d. Elbe in Böhmen gesammelt und an das botanische Museum
der Wiener Universität gesendet wurden. Diese, nebst den von
Celakovsky 1. ce. angegebenen Eigenschaften auch noch durch
die öfters sehr verlängerten und randschweifigen, der Sichelform
sich nähernden Stengelblätter, die insbesondere im getrockneten
Zustande hervortretende auffallend mattgraue Farbe des Blattrückens,
sowie die mitunter zahlreichen und nahe zur Stengelbasis herab-
reichenden Blüthenzweige sehr ausgezeichnete Art, von der ich keine
Uebergangsformen zu anderen um S. wachsenden Hieracien der
nämlichen Sippe beobachtete, dürfte bisher aus Steiermark, sowie
aus den österreichischen Alpenländern überhaupt noch nicht notionirt
worden sein und daselbst jedenfalls zu den Seltenheiten gehören.
Ihr Vorkommen um Seckau, wo ich sie bisher nur an dem bezeich-
neten Standorte fand, erscheint daher in pflanzengeographischer Hin-
sicht bemerkenswerth. Sie pflegt erst im August zur Blüthe zu
gelangen.
27—29. Hieracium pinnatifidum Lönnr —= H. mu-
rorum (L.) Almg.; pr. p.; Dahlstedt. Hieracia exsicc. Fasc. I
(1889), Nr. 84.
In silvatieis sie dietae „Kuhhalt“ c. S40—860m s. m.; solo
schistoso.
Mit dem von Dahlstedt unter dem obigen Namen ausge-
gebenen, in lichten Fichtenwäldern (in pinetis locis apertis!) bei
Malmstedt gesammelten Hieracium wohl ganz übereinstimmend und
durch den reichbeblätterten, über 50cm hohen Stengel, und die
meist tief buchtig gezähnten, an der Basis zuweilen fast fieder-
theiligen Blätter ausgezeichnet, wird die Pflanze an tiefer schattigen
und feuchten Plätzen schmächtiger und öfters auch kleinblüthig. An
sonnigen Waldrändern scheint dieselbe Uebergänge zu der in der
nächstfolgenden Nummer ausgegebenen Art zu bilden. Ihre Blüthe-
zeit fällt erst in den Monat August.
30—31. Hieracium n. sp.? ex Sectione 7. murorum (L.)
Almquist.
In silvis caeduis aprieis decl. montis Calvarienberg; circa
860—900m s. m.; solo schistoso.
Die Pflanze gleicht sehr dem von Dahlstedt in den H. exsice.
Fasc. II (1889). Nr. 65, ausgegebenen Hieracium violascens Almq.
aus Ostergötland: reich verzweigte Exemplare erinnern einigermassen
an H. ramosum Willd.,. — Waldst. et Kit. Plant. rar. Hung.
Vol. II. p. 240, tab. 216; ich möchte dieselbe nur für eine, an sehr
trockene und sonnige Standorte gebundene Varietät des obigen
479
H. pinnatifidum (Nr. 27) betrachten. Die Pflanze wächst in Menge
an dem bezeichneten Standorte, welcher unmittelbar an jenen des
sub Nr. 25—26 ausgegebenen ZH. nudiceps grenzt, mit dem es sich
in keiner Gestalt verwechseln lässt; sie beginnt auch schon im Juli
zu blühen.
32—34. Hieracium wmbellatum Liune. Spec. pl. ed. I,
p. 804 (1753), — Fries. Symb. p. 177 (1848), — Epicrisis p. 135
(1862).
In silvatieis, pratis humidis ed ad margines viarum; 820 —
860m s. m.
Varürt hier im Wesentlicheren nur durch behaarte (haupt-
sächlich auf feuchten Wiesen) oder kahle Stengel. schwärzliche oder
nur schwärzlich-grüne (mehrentheils auf trockenen, sonnigen Plätzen)
Hüllschuppen, fast ganzrandige oder mehr und tiefer gezähnte
Blätter;und beginnt je nach dem Standorte schon Ende Juli oder
einen Monat später zu blühen.
Die erst im September, kurz vor der letzten Grasmahd zur
Blüthe gelangende Form lactaris (H. lactaris Bert.) hoffe ich in
der II. Abtheilung der Exsiccaten ausgeben zu können.
Personal-Nachrichten.
Die Herren Prof. Pfeffer (Leipzig) und Strassburger
(Bonn) haben nach dem Tode N. Pringsheims die Herausgabe
der „Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik“ übernommen.
Dr. K. Schilberszky ist zum ord. Professor für Botanik und
Pflanzenkrankheiten an der königl. ungar. Gartenbau-Lehranstalt in
Budapest ernannt worden.
Pierre Etienne S. Duchartre ist in Paris im Alter von
83 Jahren gestorben.
T. H. Kearney wurde zum Curator des Columbia College
Herbarium ernannt. (Bot. Centralbl.)
Dr. A. Koch in Göttingen ist zum Lehrer der Naturwissen-
schaften an der Obst- und Weinbauschule in Oppenheim ernannt
worden.
Will. Lunt (Kew) ist zum Hilfsinspector am botan, Garten
in Trinidad ernannt worden.
Inhalt der December-Nummer. Degen Dr. A. v.. Ueber die systematische Stellung der
Moehringia Thomasiana Gay. S. 445. — Seemen Otto v.. Platanthera hifolia Tichb. var. ro-
busta. S. 448. — Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-
ungarischen Monarchie. S. 448. — Nestler Dr. A. Untersuchungen über Fasciationen. (Schluss.)
S. 456. — Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. S. 459. — Litteratur- Uebersicht. S. 462. —
Fiek E., Flora von Oesterreich-Ungarn. Oesterr.-Schlesien. 3.468. — Botanische Gesellschatten,
Vereine, Congresse etc. S. 469. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. S. 476.
— Pernhoffer Dr. Gustav v. Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-Steiermark
(Schluss.) S. 477. — Personal-Nachrichten. S. 479. — Inserate. S. 480.
“
480
Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14.
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2.
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien.
Die ,‚‚Ossterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats
und kostet ganzjährig 16 Mark.
Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung
direct bei der Administration in Wien 1.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren.
INSERATE.
Soeben erschien:
Dr. 6. Baenıtz, Herbarıum Europaeum.
Lief. 81 (128 Nr.): Ungarn, Siebenbürgen und Galizien.
15 Mk.
Lief. 82 (142 Nr.): Mitteleuropa. 17 Mk.
Lief. 83 (82 Nr.): Mitteleuropa: Populus, Rosa, Rubus,
Saliıx und Viscum. 10 M.
Lief. 84 (34 Nr.): Europa: nordeuropäische Laubmoose,
Pilze etc. 4 Mk.
Lief. 85 (44 Nr.): Südeuropa etc. 9 Mk.
Lief. 86 (67 Nr.): Balkanhalbinsel. 15 Mk.
Lief. 87 (80 .Nr.): Herb. Alchimillarum normale. 16 Mk.
Inhaltsverzeichnisse können bezogen werden durch den Herausgeber:
Dr. €. Baenitz in Breslau (Gr. Fürstenstrasse 22, I).
Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbara-
gasse Nr. 2, erschien soeben:
hotanischen Anstalten Wiens
im Jahre 1894.
6 Bogen in Lex.-8’ mit 10 Abbildungen und einer Tafel.
Preis: brochirt M. 3.—.
Diese Schrift soll bei Besichtigung der Wiener botanischen
Museen, Institute etc. einerseits als verlässlicher Führer dienen,
andererseits durch Auskünfte über deren Einrichtung und Zweck
bleibenden Werth behalten.
Durch alle Buchhandlungen zu beziehen.
Diesem Hefte liegt bei: Prospect der Verlagshandlung FERDINAND ENKE
in Stuttgart; Prospect der Verlagsbuchhandlung CARL GEROLD’S SOHN in Wien;
8. Offertenliste des Thüringischen Botanischen Tauschvereins.
Titelblatt und Inhaltsverzeichniss zu dem Jahrgange 1894 der österr.
botan. Zeitschrift wird der Jänner-Nummer 1895 beigegeben werden.
C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salser) in Wien.
Inhalt des XLIV. Bandes.
Zusammengestellt von K. Ronniger.
I. Original-Arbeiten.
Seite
Arnold F. Dr. Lichenologische Fragmente............... 81, 139, 181, 224, 249
Beyer R. Asplenium lepidum Presl in Nord-Istrien ........zueususnseseseeenn 167
Bornmüller J. Alkanna Haussknechtii Bornm. spec. NOV. .................. 16
— — Nachtrag.zu „Florula insulae Thasos“ _.............-....:.- RA 212
Braun H. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Niederösterreich:
IV. Rosa dumetorum Thuill. var. Brachtü H. Braun..................... 20
IE REES Hi BIAUNL iR. :2eeo nano ne anne eneer ende en 204
Degen A. v. Dr. Bemerkungen über einige orientalische L’flanzenarten:
AT Senecio (Cineraria) Wagner n..8Pp. ......-....:..ssennssnenssseneenne 19
XI. Ueber das Vorkommen von Nigella orientalis L,. und Nigella
TEBELUTORA RER BER nenn... RE 60
a rmiledtn:. anurea | Janka... 1! 2 EHER 104
BIN. Contaurea Kanitziana, Janka ............: u... 2 138
XV. Vier für die bulgarische Flora neue Ptianzen .............u.0.......- 246
XVI. Zwei neue Pflanzen des westlichen Theiles der Balkanhalbinsel 302
— — Ueber die systematische Stellung der Moehringia Thomasiana Gay. 445
Dietel P. Ueber Uredo Polypodü (Pers). ..........cusnensesannsesnennscnnenen. 46
Freyn J. Plantae novae Orientales. III. 27, 61, 98, 144. 217, 257, 294, 324, 391
Fritsch K. Dr. Ueber einige Licania-Arten:
mia subcordata, Putsch)... na arena All; 18
— — Nomenclatorische Bemerkungen:
VII. Welcher Pflanzengattung gebührt der Name Urceolaria?......... 286
Haring J. Abnorme Kätzchenbildungen bei Saliw caprea ]. und bei
er EEE... RER 386, 415
Heinricher E. Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blütlıen-
morphologie:
3. Studien an den Blüthen einiger Serophulariaceen ............... KA AB
4. Platanthera bifolia Rich. forma ecalcarata zuereeneneseseeeeeenseneenenen 165
Höhnel Fr. v. Dr. Beitrag zur Kenntnis der Laubmoosflora des Küsten-
striches vom Görzer Becken bis Scutari in Albanien ....................- 23
Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae....... 161, 208, 253, 298, 333, 418, 459
Lütkemüller J. Dr. Die Poren der Desmidiaceengattung Olosterium
1. 22 EN en ri 11, 49
Maenus P. Wie ist die Pilzgattung Laestadia jetzt zu bezeichnen? ... 204
Matonschek Fr. Die Adventivknospen an den Wedeln von COystopteris
EN GE UN Ve RPIRENEDEREREFE 5 PERREREEPFPUPERBEURLFERRERTERE 121,.-438
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 37
482
Müller F. Bar. v. Notiz über die Giftigkeit der Yomeria-Arten .........
Nestler+ä°° Dr Wr IGERAr, WEISST En EN.
— — Untersuchungen über Fasciationen ...........2.2.......343, 369, 410,
Panek J. Weiden und Weidenbastarde aus der Umgebung von Hohen-
Stud an MAN ee
Rehmann A. Dr. Ein Bastard zwischen Hieraceium Auricula L. und
her achum Alpinum Dr. en ee a ee
Sauter I. Di. Hepaiicaevans ol... 128,
Seemen O. v. Platanthera bifolia Rechb. var. robusta ..eeecenseaeeeenennnen.
Stephani F. Eine neue Lebermoos-Gattung.............uzucecseeessseesenannenenn
Wettstein R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungari-
schen Monarchie:
U. Die Arten der Gattung Zuphrasia 5, 53, 92, 132, 169, 244, 288,
374, 403,
Zukal H. Beiträge zur Kenntnis der Cyanophyceen ...... 266, 281, 338,
II. Stehende Rubriken.
1. Literatur-Uebersicht ....... 29, 67, 106, 148, 184, 224, 268, 304, 346,
422,
2. Flora von Oesterreich-Ungarn 33, 72, 111, 152, 191. 230, 272, 308,
397, 426,
Fiume, Slavonien und Croatien, Ref. Borbäs V. v. Dı............ 397,
IKarDtena Re But Sch Ko Di een ee TI MS:
Niedewösterreich, het. Baumeister E
SaNZDUrgs BR, SEITIES CH ER DIN nnnten a a a a ea
Oestenz Schlesien Re. KRelkaR ee
Tirol und Vorarlberg, Ref. Sarnthein L. Graf............... 230, 272,
3. Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 79, 114. 157,
‘ 238, 277, 312, 365, 200, 435,
Akademie, der Wissenschaften in’ Berlin. ne nr. en
Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien ............ 114,158, 312,
Belgische Akademie der Wissenschaften in Brüssel .................222...-
Botanischer Verein rin «München Ira aka EN N EENERER
Gongres international de ichimie appliqueer.......2m.. 22ER
DeutschexbotanıscherGesellschattl 2. ana nee ae
Kork. Gartenbaugesellschaft in“Wien .\ 2... HR EN A
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte ..........ccceeeeseeceeneen
Höhere Gartenbauschule in Eisgrub in Mähren..............................
Prager deutsche Botaniker. „Botanische Abende‘. ....... 113, 198, 239,
Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur, zoologisch-botani-
SCHENDECHON er RE SEN RER
Sorietenbotanique. de. France"... HR ie
Sockete hotanique de‘ Genevehk... nr a ee
Societe des Touristes du Dauphine \....er........ nn
Kgl. ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft in Budapest 1145,
Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten
66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien 157,
366, 400, 435,
—; mit derselben verbundene Ausstellung ...................-seenesenenennes
K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien ..................... 115,
4. Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. 79, 119, 155, 198,
278, 314, 361, 403, 429,
483
Seite
hiezu:
Pernhoffer G. v. Dr. Die Hieracien der Umgebung von Seckau in
OÖbersteiermark. Hieracia Seckauensia ewsic-
N 315, 362, 430, 477
DRSERSISAUSSCHLELDUNGECH.N. 2. 118, 279, 403
6. Botanische Forschungsreisen _.................. 37. 157, 199, 239, 278, 434
DEN FENTNENENER Inne: at & BRASRER RR MEN. "| SS ARE ORRERRREE BE N REC ERR, RORSRR RO 240
IEyonznlamie ke SBRSSDDITE 1... te den BEL DE ct 457
EN Oo DAR ERBE E ER 0.22 77T PERERERERLER TEE SEHEN 278, 434
SE oe ee ee ER EEE SER 3 OR 199
EEE Ve ee re see A te ee en 239
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7. Personalnachrichten ...... 39, 79, 119, 159, 200, 240, 279, 319, 368, 404
443, 479
Arnell H. W. 368.
Ascherson P. 240.
Avetta C. 119.
Babo A. W. Bar. v. 443.
Baldacci A. 404.
Baldini A. 240.
Baroni E. 404.
Batalin A. 39.
Bauer K. 159.
Beck G. v. 39, 319.
Behrens J. 368.
Belli S. 404.
Bennett M. @. 80.
Bentley R. 449.
Boehm D:. J. 39.
Bottini A. 404.
Burgerstein A. 404.
Busealioni L. 404.
Cardot 200.
CGasaliı C. 149.
Cavara F. 404.
Chaboisseau Th. 200.
Delpino Fr. 79.
Derbes A. 279.
DuchartreP.E.S. 479.
Engler A. 79.
Forbes H. 0. 200.
Gaillard 200.
Garcke A. 240.
Gilg E. 404.
Gregory J. W. 319.
Hallier 119.
Hasskarl J. K. 80.
Heider A. 80.
Höhnel F. v. 404.
Holst 80.
Jaeggi J. 319.
Jost L. 200.
Kearney T. H. 479.
Keck K. 119.
Klein J. 159.
Koch A. 479.
Krıstor B..19:
Kruch 0. 404.
Kruck 0. 240.
Krüger Fr. 159.
Laposchnikoff W. 119.
Leipner A. 279, 368.
Lovisato D. 240.
Lunt W. 479.
Marchesetti 319.
Mattirolo ©. 200.
Mauritius de Angelis
240.
Maydell-Stenhusen G.
443.
Migula 80.
Möller A. 39.
Molisch H. 279, 404.
Morony Th. 279.
Nestler A. 368.
Oltmanns F. 404.
Otto R. 159.
Pfeffer E. 368, 479.
Biibzer 279.
Batt A. 39.
Pringsheim N. 39, 79,
443, 479.
Rathay E. 240.
Rechinger C. 240.
Regel R. 159.
Saint Lager 319.
Saposchnikoff W. 80.
Sarauw G. 240.
Sauvageau 200.
Schiffner. V. 119.
Schilberszky K. 479.
Schmalhausen J. 240.
Schütt Fr. 200.
Schulz A. 368, 443.
Schwendener $. 39,
Scott W. 119, 443.
Silden ©. L. 159.
Sintenis P. 404.
Solereder 443.
Spruce M. R. 119.
Strasburger E. 368.
Strassburger 479.
Thedenius K. F. 200.
Tommasini 319.
Traube M. 368.
Treub 80.
Umlauft A. 39.
Vandas K. 319.
Volckens 319.
Voss W. 319.
Warming 80
Weiss G. A. 159.
WettsteinR.v. 200, 279.
Wiesner J. 200, 279, 319.
Wilhelm C. 404.
Wilson A. St. 80.
Winkler A. 80.
Zacharias 80.
Zimmermann Ä. 404.
37*
484
III. Verzeichnis der in der Literatur-Uebersicht
angeführten Autorennamen.
Acloque A. 226.
Ahlborn 269.
Aloi A. 186.
Altenkirch G. 306.
Altmann R. 31.
Anderlind L. 269.
Arcangeli G. 348, 423.
Arnold F. 186.
Artzt A. 106.
Arvet-Touvet 395.
Ascherson P. 69, 406, 110,
149, 269, 424.
Atkinson G. F. 69.
Baade F. 348.
Baenitz C. 348.
Baillon H. 149, 227.
Baker 424.
Baldacci A. 227, 269.
Baldacci H. 395.
Bauer C. 224.
Baumann A. 149.
Baumgartner J. 106.
Bechhold 186.
Beck G. R. v. 29, 67, 184,
268.
Beckhaus K. 70.
Behla R. 186, 270.
Behrens W. J. 2370.
Berlese A. N. 348.
Bernard A. J. 346.
Bertram W. 227.
Bonnier G. 424.
Borbäs V. 29, 304, 346,
394, 395, 462.
Boullu 108.
Bresadola J. 29.
BriquetJ. 31,136,306, 464.
Britten 424.
Buchenau Fr. 227.
Burck 32.
BurgersteinA.224,346,422.
Buser R. 4148, 186, 268,
395, 464.
Bütschli 0. 424.
Celakovsky L. 29, 106,
268, 346.
Celehowski St. 30.
Chodat R. 67, 395, 464.
Cobelli R. 148.
Cohn FE. 70.
Conrath P. 268.
Cooke M. C. 70.
Crepin Fr. 30, 396, 464.
Dammer U. 270.
Degen A. v. 422, 463.
Delacroix 396.
Delpino F. 149.
Dennert E. 464.
Dippel L. 31.
Dodel A. 70.
Dominicus L. 305.
Dörfler I. 462.
Druce Cl. G. 396.
Drude ©. 149.
Eichenfeld M. R. v. 107.
Eichler B..68.
Elfstrand M. 70.
Elfving J. 108.
Emmerig A. 70, 108.
Eneler A. 32.1770, A487;
2398, 270, 424, 465.
Erikson J. 187.
Fiala F. 107, 422.
Fiek E. 268.
Fiet A. 188.
Figdor W. 395.
Figert E. 108.
Fiori A. 305.
Fischer 271.
Fischer Benzon R. v. 270.
>» Flahault Ch. 108.
Flatt Alföldi K. 29, 463.
Floderus G. ©. 424.
Focke W. ©. 187.
Formanek E. 68.
Frank A. B. 187, 306.
Franze Rezsö 107.
Freyn J. 30.
Fritsch Dr.
395, 463.
Fuchs Th. 225, 422.
Fünfstück M. 306.
Galle E. 149.
Gander M. 148.
Gautier G. 395.
Gepp 424.
Giesenhagen K. 465.
Gillot X. 187.
Glaab L. 107.
Goebel K. 71.
07 407,
157
ID
PS
| Golenkin M. 71.
Groppler R. 424.
Guignard L. 396.
Haacke W. 32.
Haberlandt G. €8, 463.
Hahn G. 396.
Haläcsy E. v. 346, 422.
Hanausek T. F. 185.
Hanbury F. 306.
Hansgirg A. 30.
Haracie A. 107.
Harshberger J. W. T1.
Haussknecht C. 108.
Heckel E. 149.
Heeg M. 30.
Hehn V. 228.
Hempel G. 148.
Henning E. 187.
Hennings P. 29.
Henschel G. 347.
Henslow G. 348.
Hertwig O0. 348.
Höfer F. 185.
Hohenauer F. R.
Huth E. 27%
Ihne E. 306.
Istvanffi@. v.148,185, 463.
Jackson D. 71.
Jadin F. 306, 424.
Jaeggi 271.
Janczewski E. Z. 347, 423.
Janse 32.
Jönsson B. 150.
Jonescu D. G. 306, 348.
Junger R. 424.
Kıebitzsch A. 306.
Kamienski F. 187.
Karsch A. 150.
Karsten G. 109, 151, 228,
Pr er)
Kerner A. v.
108.
185, 269.
| Kernstock E. 395.
| Klebahn H. 307.
Klebs G@. 228.
| Klein J. 185.
| Klemm P. 450.
Köhne E. 71.
Kohl EI GI BI
Kontür B. 149.
| Korshinsky S. 228.
| Kränzlin F. 109, 188.
Kıasan Fr. 225, 423.
Krasser Fr. 225, 395.
Kraus G. Tl.
K:onfeld M. 108.
Kückenthal G. 109.
Kukula W. 423.
Kuntze M. 225.
Kuntze O0. 349, 424.
Layens G. 424.
Lenecek O. 223.
Levier E. 110, 152.
Lickleder M. 307.
Lignier ©. 271.
Limpricht K. G. 71.
Lindau G. 71.
Linsbauer L. 395.
Lippert Chr. 225.
Loew E. 466.
Loew 0. 307.
Lorenz B. 225.
Ludwig F. 110.
Luerssen Chr. 228.
Lukasch J. 423.
Macfarlone J. M. 188.
Magnus P. 29, 149, 151,
188, 228, 229, 305, 307.
Mann A. 424.
Märton J. 149.
Massalongo C. 305.
Massart J. 466.
Massee @. Tl.
Matouschek F. 464.
Miyoshi M. 110.
Molisch H. 305, 464.
Moll J. W. 188.
Mourson 149.
Müller L. 32.
Müllner M. F. 225.
Murbeck Sv. 188.
Murr J. 149.
Murray Vail. 308.
Nestler A. 305.
Niessen J. 229.
No& Fr. 395.
Noll Fr. 424, 466.
Novak J. 31.
Oels W. 32.
Oesterle OÖ. 72,
467.
Oliver D. 32, 269.
Palla E. 68, 347.
Pax F. 188.
Pazschke 0. 225.
Penzig O. 349.
Perrier et Songeon 349.
Peter A. 271.
Pfeffer W. 32, 347,
Pfeiffer A. 226.
191, 308. |
+24.
Pfitzer E. 229, 307.
Philippson A. 425.
Pijp W. 188.
Pirotta R. 188.
Pohl J. 68, 226.
Poirault G. 110, 188.
Pokorny 423.
Potonie H. 110, 229, 272.
Preissmann E. 185, 305.
Prillieux 396.
Raciborski M. 68,
226, 305.
Raesfeldt Frh. v. 307.
Rechinger C. 226.
Rehm H. 110, 307, 466.
Reinitzer F. R. 68.
Rendle 424.
Richter A. 149.
Römer J. 269, 423.
Romburgh 32.
Rosoll A. 347.
Rothpletz A. 185, 272.
185,
Rüdiger M. 423.
Russell H. L. 110.
Sabidussi H. 347.
Saint-Lager 189.
Saporta G. de 71, 349.
Sarnthein L. 226.
Schenck H. 466.
Schiedermayr C. B. 347.
Schiffner V. 305, 348.
Schimper A. F.W. 151.466. |
Schinz H. 229.
Schlagdenhauffen 149.
Schleichert F. 151.
Schmidt A. 32.
Schmidt K. E. F. 32.
Schneider M. 226.
Schröter J. 110, 271.
Schroeter L. 349.
Schrötter H. R. v. 31.
Schube Th. 268.
Schuberth G. 186.
Schulz A. 189.
Schulze E. 190.
Schulze M. A151. 396.
Schumann K. 307.
Schwalb K. J. 69.
"Schweinfurth G. 33, 110,
229.
Sertorius A. 189.
Sheldon P. E. 349.
Small J. K. 308.
Smith J. G. 32, 308.
485
Solms-Laubach H. 71.
Sommier S. 110, 152, 229.
Songeon 349.
Sprengel Ch. 152.
Sprengel C. K. 190.
Stapf 0. 31, 152.
Starbäck K. 396.
Strasburger E. 110, 466.
Tavel 271.
Terraciano A. 397.
Thaxter R. 152.
Tocheff A. 468.
Tonduz A. 72.
Toni..De. J.. B.. 308,397.
Treub M. 32, 467.
Triente A. 31.
Tschireh- A., 72,187, 191,
308, 467.
Underwood L. 425.
Urban J. 229.
Van Wisselingh ©. 397.
Velenovsky J. 69.
Vernon Coville Fr.
Vesque J. 149.
Vilmorin 191.
Vöchting H. 467.
Vogl 423.
Vries H. S. 425, 467
Wagner A. 226.
Weber C. A. 72, 308, 425
Wehrli L. 272.
Weismann A. 397.
Weiss J. E. 425.
Westermaier M. 72.
Wettstein R. v. 31, 226,
269, 305, 423.
Wieler A. 349, 350.
Wiesbaur J. 348.
Wiesner J. 69, 306.
Wilhelm ©. 108, 148.
Wildeman E. de 468.
Willkomm M. 69.
Winkler C. 397.
Wörlein G. 229, 350.
Woronin M. 426.
Wünsche 0. 350.
Zahlbruckner A. 108.
Zeiller R. 350, 408.
Zermann P. C. 423.
Zimmermann A. 110.
Zopf W. 110, 468.
Zukal H. 226.
Zwanziger G. A. 148.
486
IV. Verzeichnis der angeführten Pflanzennamen. *)
A.
Abies Apollinis Lk. 214. — Equi Tro-
jani. Aschers. et Sint. 214. — Nord
manniana Stev. 214. — sp. div. 347,
456.
Abrothallus sp. 361.
Abrus precatorius 115°
Acanthaceen 71.
Acanthophyllum Tl. — sarawschanieum
Gol. TA.
Acarospora sp. 39.
Acer Amaliae Orph. 126. — campe
strex Monspessulanum 409. — Hyr-
canıum IB: Xet?’ M 41262 7 var.
paradoaum Bornm. et Sint. 127.
— intermedium Panc. 127. — Italum
Luth. 127. — Monspess. var. Athoum
Bornm. et Sint. 126. — — var.
intermedium Pand. 126. — — var.
pseudomonspessulamu m Bornm. et
Pax. 125. — Orientale (Tourn.) Koch.
127. — sp. div. 126, 127, 272, 428.
Acetabula 466.
Achillea absinthoides Hal. 347. — inte-
grifolia Hal. 347. — Kerneri Hal.
n. hybr. 347. — sp. div. 175, 462. —
sp. nov. 33.
Acianthus eymbalariaefolius Müll. et
Kızl. 209. — fornicatus R. Br. 209.
Acolea sp. div..179.
Acolium sp. div. 713, 360.
Aconitum ranuneulifol. Rb. 225. —
sp. div. 194, 197, 352, 37%, 476.
Acorus 308.
Acrolejeunea sp. nov. div. 348.
Adenophora 228. — sp. div. 228, 399.
Adenostyles sp. div. 399. — stenotricha
Borb. 399.
Adiantum sp. 357.
Adonis phoenicea L. 312.
Aecidium Peyritschianum Magn. 305.
— sp. div. 216, 307, 351.
Aeridocarpus sp. 470.
Aesculus sp. 425.
Afzelia Cuanzensis Welw. 31. — sp.
436.
Agaricus melleus Vahl. 84. — sp. div.
11.
Ayave Jacquiniana Gawl. 323.
Ayrimonia sp. div. 174, 311, 475.
Aarostis sp. div. 357.
Aira sp. div. 192, 398.
Ajuga sp. div. 212, 356.
Albizzia moluccana 422.
Albugo sp. 216.
Alchimilla acutangula Bus. 268. —
acutidens Bus. 17. — alpina (L.)
Rb. 268. — Anisiaca Wettst. 268.
— connivens Bus. 187. — decumbens
Bus. 148. — demissa Bus. 187. —
fallax Bus. 268. — fissimima Bus.
187. — frigida Bus. 148. — hetero-
poda. Bus. 268. — Hoppeana Rb.
268. — lonaiuscula Bus. 187. —
podophylla Tsch. 268. — semireeta
Bus. 487. — sericoneura Bus. 268.
— sinuata Bus. 187. — sp. div. 75,
194, 197, 274, 476, 4771. — tenuis
Bus. 268. — versipila Bus. 187.
Alectoria bicolor Ehr. 83. — cana
Ach. 83. — jubata 1. 83. — — Sf.
chalybeiformis L. 83. — niyricans
Ach. 84. — ochroleuca Ehr. 84. —
prolixa Ach. 83. — sarmentosa Ach.
84.
Aleuria 307.
Alicularia sp. 180.
Alkanna Haussknechtii Bornm. sp. nov.
16. — Pinardi HKoiss. 17. — pri-
muliflora Grisb. 17. — — Hsskn.
in Bornm. exs. 16. — Sartoriana
Bi „ERMT.
Allium Ampeloprasum var. Lussinense
Har. 107. — callimischon Lk. 393.
— fihifolium Frn. et Sint. 392. —
lavum L. 393. — pulchellum Don.
393. — rupestre Stev. 394. — sp.
div. 38, 356. 398. — stramineum
Boiss. 393. — triste Fın. et Sint.
393. — tristissimum Frn. et Sint. 393.
Almus sp. div. 277, 344, 435.
Aloina sp. 351.
Alopecurus sp. div. 215, 357.
Alsine Austriaca (Jacg.) 446. — epi-
rotica Hal. 347. — Grineensis (Thom.)
G. G. 445. — sp. div. 38. 126, 194,
349. — strieta Whlbg. 447. — Tho-
masiana (Gay.) 438. — wverna Y.
Laureotica Hsskn. 109. — Villarsii
(Balb.) M. K. 446. — — Pf. grineensis
Parl. 446.
*) Zur Erzielung thunliehster Kürze des Index wurden nur jene Arten namentlich auf-
geführt, über die an der betreffenden Stelle mehr als bloss der Name oder Standort angegeben
ist. Im Uebrigen wurde auf die Mittheilung
die Angabe „sp.“ oder „sp. div.“ hingewiesen.
über eine oder mehrere Arten einer Gattung durch
Althaea sp. div. 14, 353.
Alyssum Ponticum Vel. 64. — Reiseri
Vel. 69. — sp. div. 125, 237.
Amaranthus sp. div. 373, 458, 459.
Amblyosporium sp. 12.
Amblysteyium sp. div. 26.
Ammi sp. 427.
Ampelideae 229.
Anacamptis sp. 356.
Anagallis sp. 213.
Anamirta sp. 400.
Anaptychia eiliaris L. 142.
Anchusa Moesiaca Vel. 69. — sp. 427.
Andropogon sp. 356.
Androsace sp. 356.
„Inemone sp. div. 194, 197, 272.
Aneura sp. div. 180.
Anomadon sp. div. 24.
Anomobryum sp. 357.
Anthelia sp. 132.
Anthemis auriculata Boiss. 148. —
ehia L. 148. — euxina Boiss. 146.
— extrarosularis Fın. et Sint. 146.
— Haussknechtii Boiss. 147. —
Meteorica Hsskn. 109. — BeRTEpe
L. ö. platyloba Hsskn. 109. Sib-
thorpä Grisb. 147. — Sintenisü
Freyn 147. — Sismondeana Clem.
147. — sp. div. 113, 153, 196, 399.
Anthericum sp. 356.
Anthoceros 70. — sp. div. 180.
Anthyllis sp. 429.
Antirrhinum majus 459. — sp. 314
Antitrichia sp. 24.
Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle.
30.
Aplozia sp. div. 130.
Aquileaia aurea Jka. 10%. —— Roezl.
104. — canadensis L. y. aurea Roez].
105. — sp. div. 272,. 427. — sul-
phurea Zimm. 10%.
Arabis Beverchoni Freyn 30. —. sp.
Aw. 14, 125. 197, 237,- 352
ren 229.
Arceuthobium sp. 175.
Aremonia sp. 429.
Arenaria Grineensis Thom. 445. —
sp. div. 126, 353.
Aristolochia sp. div.
Arnica sp. 399.
Artemisia Santonicum L. var. mono-
gyna (W. K.) 113. — sp. div. 113,
193, 274, 354, 374, 399.
Arthonia astroidea Ach.
360.
Arthopyrenia sp. div. 351,
Arıum sp. 468.
‚428.
213, 356.
251. — sp.
360.
487
Aruncus sp. 469.
Asclepiadaceae 229.
Asparayus sp. 398.
Asperifoliaceae 475.
Asperula Sherardi Höck. 113. — sp.
div. 112, 153, 155, 274, 399, 458.
—_ sublongiflora Borb. 399.
Aspieilia sp. div. 350, 359.
Aspidium sp. div. 78, 121, 194, 357.
Asplenium fıssum Kit. 169. — Hauss-
knechtii (God. et Reut. 169. — lepi-
dum Presl. 167. — Ruta muraria
Ir 168, 1697 — sp. div. 78, 195,
436.
Aster 345. — sp. div. 152%, 274, 374,
412.
Asterella sp. 180.
Asterolinum sp. 213.
Astragalus acrocarpus Frn. et Sint.
64. — Aryolicus Hsskn. 109. —
Arragonensis Freyn 30. atro-
purpureus Boiss. 64. — canescens
Bunge 61. — clavatus DC. 63. —
crassicarpus Frn. et Sint. 64. —
fissilis Fın. et Sint. 152. — humilli-
mus Frn. et Sint. 64. — laete-virens
S. et L. 152. — ZLevieri Freyn 28,
152. — melanocephalus Boiss. 65.
— nucleiferus Boiss. 64. — oreades
C. A. M. var. stipularis 152. — pa-
phlagonicus Fın. et Sint. 65. —
psoralioides DC. 61. — pygmaeus
Pall. 62. — rigidus Boiss. Bal. 65.
— sanguinolentus M. B. 62. —
schizopterus Boiss. 62. — setulosus
B. B. 28. — Sommieri Freyn 152.
sp. 38. Spruneri Heldr. 63.
str Ee Bunge 27. — a
nus Frn. et Bornm. 62. ß.
canus Frn. et Sint. 63. — — ssp.
unguieulatus Frn. 63. — Vandasiü
Vel. 69. — wviridissimus Fın. et
Sint. 62. — zylorrhizus Fr. et Sint.
28.
Astrantia sp. 214.
Athamantha Oretensis L. 31. — Mace-
donica Spr. 109. — sp. div. 354, 427.
Athyrium sp. div. 121, 194, 468.
Atrayene sp. 193.
Atrichum sp. div. 24.
Avena sp. div. 18, 195.
Azolla 272.
Bacidia sp. div. 13, 359.
Ballota sp. div. 213, 475. — villicaulis
Borb. 426.
488
Balsamea sp. 271.
Barbarea Croatica Borb. 428.
Barlaea 307.
Bartramia sp. div. 24. 73.
Begoniaceae 187, 228.
Bellis sp. 175.
Belonioscypha sp. 352.
Bennettites Morierei Sap. et Mar. 271.
Berberidaceae 226.
Berberis sp. 222.
Berteroa sp. 310.
Bertia sp. 35.
Betonica sp. div. 356, 426.
Betula sp. 374.
Biasolettio pindicola Hsskn. 109.
Biatora helvola Koerb. 251. — sp. div.
350, 359.
Biatorina sp. div. 359.
Bidens sp. 411.
Bifora testiculata DC. P. condensata
Hsskn. 109.
Bignoniaceae 424.
Bilimbia sp. 359.
Biseutella sp. div. T4, 273.
Bispora sp. 712, 73.
Blasia sp. 180.
Blechnum Spicant Rth. var. anoma-
lum 78.
Blepharostoma sp. div. 132.
Blepharozia sp. div. 130.
Boceonia frutescens L. 395.
Bolbophyllum grandiflorum Bl. 336.
— trachyanthum Krzl. 336.
Boletus swspectus Schlb. 69.
Botrychium sp. div. 192, 277, 309.
Botrytis sp. 72.
Brachiolejeunea sp. nov. div. 348.
Brachypodium Ponticum Vel. 69.
Brachytheeium sp. div. 25.
Brassica oleracea f. capitata 410.
Braya sp. 352.
Bromus sp. div. 18. 193, 215, 357, 398.
Brunella sp. div. 237.
Bryopteris 305, 348.
Bryum sp. div. 713, 350. 357.
Buda sp. 428.
Buellia parasema Ach.
div. 13. 351, 360.
Bulbophyllum onidiochilum Krzl. 337.
Bunias sp. #28.
252.
sp.
Bunium Bourgaei (Boiss.) Frn. et
Sint. 99. — — y. cataonicum Boiss.
100. — cataonicum Stapf et Wettst.
100. — fallax Frn. et Bornm. 99.
— microcarpum Frn. et Bornm. 99,
109 — 7— Ben. VetYSnt99, 7 —
ß. alpinum Frn. et Bornm. 100. —
tenerum Hsskn. 109.
Bupleurum Gerardi Jacqg. 427. — sp.
div. 35, 354, 427. — trichopodum
Boiss. y. Methanaeum Hsskn. 109.
Burmanniaceae 424.
Butomus sp. 11%.
Buxbaumia Tl. — sp. 358.
| Buxus sp. div. 272, 425.
c.
Cactaceae 228.
Caeoma sp. 351.
Calamagrostis sp. div. 78, 195.
Calamintha sp. div. 154, 355.
Calieium sp. >61.
Callitriche sp. 354.
Callopisma haenatites Chaub. 251. —
sp. div. 358.
Caloplaca sp. div. 34T, 423.
Calothrie sp. 3%.
Caltha sp. div. 237, 427, 468.
Calypogeia sp. 179.
Capparis sp. 359.
Capsella sp. 353. — Thraeica Vel. 69.
Camelina sp. 197.
Campanula 225. — crassipeda Heuft.
304. — flagellaris Hal. 347. -—
Halacsyana Bald. 395. — hercego-
vina Deg. et Fiala 303. — pyrami-
dalis L. 88. — rotundifolia L. 304.
— sp. C. rotundif. af. 31. — sp.
div. 38, 39, 112. 276, 359.
Campanulaceae 229.
Campsotrichum sp. 712.
Camptothecium sp. 23.
Campylopus sp. div. 277, 351.
Cardamine barbaraeoides Hal. 347. —
sp. div. 125. 194, 197. 273, 428.
Carduus sp. div. 153, 275, 312, 355.
Carex Sismani Vel. 69. sp. div.
74, 113, 414, 195, 277, 349, 356, 398.
Caricaceae 70, 187.
Carlia Rabh. 202.
202.
Carlina acanthifolia All. var. ana-
caulis Borb. 399. — — var. cauli-
fera Borb. 399. — sp. div. 399.
Carpesium sp. 354.
Carpinus Betulus L. 107.
Carum sp. 33. — microcarpum Boiss.
99. — sp. 174.
Catabrosa sp. 195.
Catharinaea 71.
Catocarpus sp. div. 360.
Catoscopium sp. 358.
Oxalidis Rabh.
Caucalis sp. AT. — Sintenisüü Freyn
144. — Torgesiana Hssk. 109.
Caulerpa prolifera 150.
Celastraceae 22).
Celidium sp. 361. — stietarum D. N. 183.
Celosia 345. — sp. div. 374, 458.
Celsia eilieia B. H. 248. Freyni
Sint. 297. — pinıtorum Boiss. 298.
— Swwarowiana Koch 298.
Cenangella sp. 361.
Centaurea 108. — bovinae Vel. 258.
Charrelii Hal. et Dörfl. 199. — graei-
lenta Vel. 138. — Heldreichü Hal.
422. — iberica Trev. var. brevispina
Frn. et Sint. 259. Kanitziana
Jka. 138. — Orphanidea Heldr. 258.
polyclada DC. 259. ramo-
sissima Frn. et Sint. 220.
div. 37, 38, 155, 175, 193, 196, 23),
237, 355, 399, 462. — tossiensis
Frn. et Sint. 258. triniaefolia
Heuff. 139.
Centranthus sp. div. 354. 314
Oentunceulus sp. div. 427.
Cephalaria aristata C. Koch 145.
Sintenisii Freyn 144.
Cephalozia elegans Heeg.
div. 131.
Cerastium lanigerum Clem. ß. alpieol.
Hssk. 109.
423.
Ceratoneis sp. 360.
Ceratophyllum sp. 354.
Cereidospora sp. div. 347, 351.
Cercospora sp. 73.
Ceterach sp. 357.
Cetraria islandica L.
350, 358.
Chaerophyllum Balcanieum Vel.
— sp. div. 196, 354.
—
31. sp.
141. div.
— sp.
69.
Chaetosphaeridium Pringsheimii Kleb.
Characium 464.
Cheiranthus sp. div. 435, &40.
Chenopodium 225. — sp. 213.
Chiloscyphus sp. div. 132.
Chlamydomonas sp. 464
Chlora sp. div. 394.
Chlorosphaera sp. 464.
Chorispora sp. 237.
Chromatium sp. 343.
Chroococeus sp. 34.
Ohrysanthemum sp. 237
Cibotium sp. 347.
Cichorium Intybus L. var. eglandulosa
Fın. et Sint. 259.
Cieuta sp. 193.
— sp. div. 74, 19%, 197.
489
| Cinchoma 467.
| Oineinnulus sp. div. 179.
ı Cinelidium sp. 358.
ineraria sp. 153.
Circaea sp. div. 74, 311, 35%.
Cirrhopetalum delitescens Kolfe.
— Layardi Müll. et Krzl. 210.
Cirsium breviscapum Eichf. (acaule <
montanum) A0T. — hybr. div. 429,
462. montanum >Spr. A107.
Sennholzi Eichf. (heterophyllum x
montanum) 10T. — sp. div. 38, 113,
153, 196, 275, 312, 354, 355.
Oladonia alpestris L. 85. — bacillaris
210.
K. 139. — botrytes Hag. 86. —
chlorophaea L. 140, — coceifera L.
139.:— — f. extensa Ach. 139. —
deformis L. f. cerenulata Ach. 140.
degenerans Fl. 85. — — f. aplotea
Ach. 140. — digitata L. 140.
fimbriata L. f. prolifera Hoff. 140.
— — f. radiata Schreb. 140. — —
f. tubaeformis Hoff. 140, 141.
furcata Huds. 85. -— — f. palamaea
Ach. 85. — — f. racemosa Hoff.
85, 866. — — f. squamulosa Sch.
85 .— — f. subulata L. 85. —
gracilis Fl. 140, 441. — — f. elon-
gata Jacq. 140. — — f. maeroceras
Fl. 140. — — f. valida Fl. 140. —
ochrochlora Fl. 139. — papillaria
Ehr. 87. — pyaidata f. carneopallida
Del. 140. — rangiferina L. 85.
— f. squarrosa Wallr. 85. — rangi-
formis Hoff. 85. — silvatica 84. —
— f. condensata Fl. 35. — —
myriocarpa Coem. 85. — — f. poly-
carpia Fl. 85. — — f. pumila Rabh.
85. — sp. div. 713, 314, 315. 350,
358. — squamosa Hoff. 856. — — f.
phyllocoma Rabh. 87. — subeuriosa
Nyl. 140. — uncialis L. 85. — —
f. adunca Ach. 85. — verticillata
Hoff. 140.
Cladophora fraeta (Vahl.) e. vindrina
ı Kütz. 117
Cladosporium herbarum 423.
div. 73, 188.
Claviceps sp. 35.
Oleisostoma eryptochilum Müll. 253. —
Hansemanni Krzl. 254. — latifolium
Ldl. 254. maeulosum Ldl. 254
| — Micholitzii Krzl. 462.
| Cleistobolus Lipp. 225.
Cleome sp. 38.
Clematis sp. 352.
Olimatium sp. 25.
Sp.
Viticella L. 225
490
Clinopodium sp. 213.
Closterium Nitzsch. 11, 49. — acerosum
(Schr.) Ehrbg. 14. — costatum
Corda. 12. — didumotocum Corda
12. — lineatum Ehrbg. 14. — sp.
14, A5, 16, 49, 50. — striolatum
Ehrbg. 12. — subturgidum Nordst.
14. — turgidum Ehrbg. ssp. gigan-
teum Nordst. 13, 14.
Onicus sp. 175.
Cochlearia sp. 197.
Coelogyne Edel;eldtii M. et Kızl. 421.
— Mayeriana Rb. 421. — M'Do-
naldi Müll. et Krzl. 209. — pandu-
rata Ldl. 421. — Parishä Rb. fil.
421. — sp. div. 209.
Cofea 308.
Cola sp. 470.
Colchicum wmerenderoides Perr. Song.
„ 349. — sp. div. 305.
Coleochila sp. 179.
Coleosporium sp. div. 215, 307.
Colladonia sp. 37.
Collema eristatum L. 250. — granosum
Sep. 250. — multifidum Scop. 250,
251. — pulposum Bhd. 250. — p.
360.
Collybia alutacea Schlb. 69.
Colonectria sp. 35.
Columelliaceae 424%.
Combretaceae 229.
Compositae 229, 270.
Conida sp. 352.
Conocephalus sp. A180.
Convallaria sp. div. 215, 309.
Conyza sp. 38.
Coprinus equinus Celch. 30.
Coralliorhiza sp. div. 195, 356.
Cornicularia aculeata 86.
Cornus sp. 239.
Corokia budleoides Hort. 324.
Coronilla sp. 353.
Cortinarius einnabarinus A111. — einna-
momeus 111.
Corydalis sp. div. 310, 347, 352, 469.
Corylus 435. — sp. 239.
Cosmarium sp. 34.
Cosmocladium 52.
Cotoneaster sp. div. 74, 19T, 349, 429.
Cousinia alata C. A. M. 49. —
caesarea B. B. 219. — cataonica
B. H. 219. — dässecta Kar. Kir.
219. — Sintenisü- Fın. 219. —
Stapfiana Frn. et Sint. 218.
Crassulaceae 229.
Crataegus sp. 349, 429.
Orepis 345. — adenantha Pichl. 303.
— alpestris Jacg. 303. — biennis
373, 459. — moesiaca Aschs. Hut.
302. — sp. div. 153, 196,237, 275,
355, 414. 458.
Crocus 467. — pulchellus Herb. 214.
— sp. div. 214, 233. — Vilmae
Fiala 422.
Cronartium sp. 360.
Croton sp. div. 271.
Crucianella sp. div. 175.
Oryptomeria 345. — japonica f. nanıa
morosa 459. — sp. div. 374, 456,
457.
Oucurbita sp. 374.
Cucurbitaria sp. div. 34, 35.
Qupressus sp. div. 456.
Ouseuta lupuliformis Krock. 106. —
solani Hol. 116. — sp. div. 155, 311,
355, 427. — suaveolens Ser. 107.
Outleriaceae 70.
Cyanophyeeen 281.
Cucadeoidea Niedzwiedzkii Reb. 226.
Oyclamen sp. 213.
Oylindroeystis 52, 53.
Cylindrosporium sp. 36.
Oylindrotheeium sp. 25.
Cymbella sp. div. 351, 360.
Oynodontium sp. div. 351.
Cynoglossum rotatum Vel. 69.
Öyperus sp. div. 193, 356.
Oyphelium sp. 360.
Cypripedilum 229, 464. — sp. 167.
Oypripedium 464.
Cuptopodium Parkinsoniü
Kızl. 256.
Oystopleura sp. 351.
Oytospora sp. div. 36.
Cystopteris bulbifera (L.) Bernh. 121,
I IR230.2 Ep NS:
Oytisopsis sp. n. 268.
Oytisus 306. — Heufelü Wzb. ssp.
216. — microphyllus Boiss. 216. —
sp. div. 37, 314, 353.
D.
Dactylococeus sp. %64.
Daphne Blagayana Frey 29, 269%. —
sp. 2117.
Dasyrcypha 110.
Datiscaceae 228.
Delphinium sp. div. 38, 125, 272, 273.
Dematium pullulans Bary 423.
Dendrobium amboinense h. Roll. 335.
— appendiculiforme Kızl. 335. —
Baeuerleni Müll. et Krzl. 163. —
Müll. et
— sp. div. 352. 361.
barbulatum Lindl. 162. — bigibbum
Ldl. 415. — bilobum Ldl. 420. —
brachythecum Müll. et Krzl. 161. —
ceraula Rb. f. 419. — chrysoce-
phalum Kızl. 164. — cincinnatum
Müll. 255. — clavipes Hook. f. 334.
— delicatulum Müll. et. Krzl. 162.
— eboracense Krzl. 419. — erume-
natum 0. Sw. 162. — Hollrungii
Krzl. 163. — isochiloides Krzl. 334,
420. — Kaernbachü Kızl. 163. —
lacteum Kızl. 334. — Lawesü Müll.
208. — Lluyperanthijlorum Krzl. 333.
— macerophyllum Rich. 162. —
megaceras Hook. 164. — M'Gregorü
Müll. et Krzl. 301. — Mohlianum
Rb. fil. 164, 208, 255. — Mooreanum
Lindl. 418. — Nathanielis Rb. f.
255. — Novae Hiberniae Krzl. 301.
— pachyceras Müll. et Krzl. 164.
Phalaenopsis Fitzg. 419. — priono-
ehilum Müll. et Krzl. 162%. — pur-
pureum Roxb. 163, 164, 302. —
— var. candidulum Rb. fil. 163. —
rhodostietum Müll. et Kızl. 300. —
sphenochilum Müll. et Krzl. 254. —
tetragonum A.C. 335, 419. — thyr-
sodes Rb. fil. 302%. — undulatum
Lindl. var. fimbrilabium Rb. fil. 162.
— MVeitschianum Lindl. 162. —
viridi-roseum Rb. fil. 302.
Dentaria sp. 197.
Denticula sp. 360.
Desmidiaceen 68.
Dianthus eibrarius Clem var. leuco-
lepis Hssk. 109. — plumarius X
Seguieri Murb. 188. — sp. div. 37,
38, 237, 428, 429, 462. — Stri-
brayi Vel. 69. — Vandasü Vel. 69.
Diatoma sp. 351.
Diatomella sp. 360.
Diatrype sp. 35.
Dichondra 114.
Dieranella sp. div. 357.
Dieranum sp. 357.
Dictiosphaerium 110.
Didymium sp. 225.
Didymodon sp. 357.
Digitalis ambigua Murt. 44. — laewi-
gata><lanata Murb. 188: — orien-
talis Lam. 44. — purpurea 1. 44.
— sp. 427.
Diphyseium sp. 24.
Diplophyllum sp. div. 129.
Diploschistes 287. — sp. 423.
Dipsacus sp. 152.
Doronicum sp. div. 38, 196.
491
Doryenium sp. 353.
Draba, sect. Aizopsis 227. — sp. div.
194, 197, 352, 428.
Dracaena sp. 470.
Dracunculus sp. 215.
Drypis sp. 428.
Dufourea madreporiformis Schl. 141.
— sp. div. 315, 358.
E.
Earina Samoensium Müll. et Kızl. 211.
Bechinomitrium sp. 180.
Echinops bipinnatus Frn. et Sint. 217.
— Heldreichi Boiss. 218. — sp. 113.
Echinospermum sp. div. 212, 355.
Elaeis sp. 470.
Elatine Aetolica Hal. et Wettst. 422.
— sp. div. 194, 468.
Elodea sp. 347.
Elyna sp. 195.
Encalypta sp. 357.
Eneyonema sp. 360.
Endocarpon sp. 360.
Endoayla sp. 35.
Ephemerum sp. 73.
Epieoccum sp. 73.
Epilobium adnatum > novo-mexicanum
Murb. 188. — collinum X novo-mexi-
canum Murb. 185. — sp. div. 197,
274, 311, 354.
Epipactis sp. div. 152.
Epipogon sp. 356.
Equisetum 476. — sp. div. 73, 7%, 73,
194, 238, 357, 468.
Eragrostis sp. 351.
Erechthites sp. 112.
Eria andamanica Hook f. 460. —
bractescens Lindl. 161. — longilabris
Lindl. 161. — Micholitziüi Krzl. 459.
— umbonata Müll. et Kızl. 161.
Erica sp. 470.
Erigeron sp. div. 152, 349, 469.
Erinella 110.
Eriophorum sp. div. 309, 42.
Erophila sp. div. 2713, 35%, 353.
Ervum sp. div. 239, 353.
Eryngium sp. div. 175.
Erysimum sp. div. 352.
Erythraea ramosissima Pers. 397. —
sp. div. 212, 395, 397. — tenuiflora
Hoff. Lk. 397. — Tureica Vel. 212.
Erythroxylon sp. 271.
Euphorbia sp. div. 74, 197, 213, 237,
356. 470.
Euphrasia alpestris Freyn 406. —
alpina Gremli 409. — — Lam. 408.
492
— Pf. media et y. grandiflora
Gaud. 409. — — var. vestita Gremli
410. arguta A. Kern. 379. —
aristata Favr. et Gremli in sched.
55. — Brandisü Freyn 293. —
Brauniana Op. sched. 171. — brevi-
pila Burn. et Gremli 92%. — cal-
vescens Beck 455. — capitulata
Towns. 239. — — var. eglandulosa
Twsnd. 245. — — var. glabra
Twsnd. 245. — Cebennensis Mart.
6. — coerulea Gremli 55. — — |
Kerner 96. — — Tausch 95. — con-
densata Jord. 55. — eurta Fries 135.
— — var. glabrescens Wettst. 137. — |
euspidata Jord. in sched. 55.
drosocalye Freyn 289. elegans
Porta in sched. 55. ericetorum |
Jord. 55, 58. — — b. majalis Gremli
7 — X Salisburgensis Gremli
k51. Favrati Wettst. 451.
Freyni Wettst. 45%. — gracilis Fr.
169.. — — var. primaria Pr. 172. —
Gremliü Wettst. 453. hirtella
Gremli, ete. 2932.%° IE Jord. 292.
— — b. capitulata Gremli 289. —
— var. subglabra Towns. 293. — hy-
brida Wettst. 454. intercedens
Wettst. 455. — Jaeygiü Wettst. 451.
— Jordani Wettst. 454. — Kerneri
Beck 380. 449. — — Wettst. 379.
— laxa Lasch. 376.
— mierantha Rb. 170. — — Schur
85. — — b. versicolor Fın. 248. —
minima Jacq. 244.— — Kern. etc. 245.
— — var. alba Favr. 247. — — v.bico-
lor Gremli 247. — — var. Carpathica
Frn. 248. — — var. lava Gremli 247.
— — X.hirtella 452. — — var. his-
pidula Favr. 247. — — var. inter-
media Towns. 452. — — var. minor
Jord. 247. — — var. pallida Gremli
247. — — X pulchella 453. — — var.
purpurascens Wettst. 247.
x Salisburgensis Jaeggi 451.
— var. Schleicheri Wettst. 247. — —
var. subaristata Gremli 247. — — var.
uberans Wettst. 247. — — X versi- |
color 454. — montana Gremli 378.
— — Jord. 377. multieuspidata
Kostei. sched. 376. — — Tsch. sched.
55. — nemorosa Gremli 133. — —
Pers. 132. — :Schur’55. —
Trautv. 93. — — Pf. flexiraulis Wierzb.
380. = Ip: graatis DREIECK ANA.
— — A. grandiflora Soy. Will. 409.
Liburnica |
Wettst. 172. — majalis Jord. 6, 7, 8.|
— — v. macilenta Gremli 135.
— Pf. pectinata Rb. 292. — nitidula
Reut. 133. — obseura Opiz in sched.
55. — officinalis Hayne, Willd. 54.
— — Ledebour 93. — — Schult.
p. m. p. Host. 375. — — Vel. p.p.
10.— — Pf. Bert. 6. — — var. al-
pestris Frn. 248. — — — Gremli
408. — — — Günth. 95. — — —
Günth. Grab. Wimm. 405. — —
ö. alpestris Nr.1 Koch 406. — — —
Nr. 3 Koch 133. — — — Nr. 4
Koch 170. — — — Rohr. et May.
406. — — — f. 2 coerulea Tsch. 95.
— — Pf. eiliata Schlehtd. 137. — —
e. coerulea Garcke, yY. coerulea
Tsch. 95. — — P. cueullata Fr.,
P. ceueullata Whlbg. 54. — —
a. glabrata Schlehtd. 54.
v. glanduloso-pilosa Presl. sched. 376.
— — var. b. gracilis Wk. 110. —
— a. grandiflora Dembr. 375.
— B. intermedia Soy. Will. 292.
= — 0." vulgaris Soyer DE —
— B. - Tatifolia!; Rb} 31a!
ö. micrantha Pach. et Jab. 245.
— — 06. minima Bth. 245. — —
P. montana Fr. 54, 9%. — — var.
montana Fr. a. a. 0. 9. — —
f. montana Grisb. Schenk. 378.
— — y. montana Rchb. 9%. — —
ß. negleeta Heuff. 9. — — b. nemo-
rosa (Gel. 170. — — Pf. nemorosa
Koch et auct. div. 54. — — Ö. nemo-
rosa Reichb, 55. — — b. nemorosa
P. eoerulea Celak. 95. 96. — — var.
parviflora Rb. 133. — — P. parvi-
flora Wallr. 54. — — ce. parviflora
Wk. 170. — — (C. parviflora
P. imbricata Soy. Will. 292. — —
©. parviflora o. minima Soy. 289.
— — Pf, pectinata Arch. T. — —
b. pieta Gel. 406. — — A. Platy-
phylla P. curta Rb. 136. —
e. pratensis Kirschl. 375. — — —
Zawadzki 375. — — var. rigida Lasch.
54. P. Rostkoviana Borb.,
1. Rostkoviana Doll.. «. Rostkoviana
Rohr. et May. 375. — — Y. speciosa
Borb. 380. B. stenophylla
y. gracilis, ß. micrantha, 0. retusa
Rb. 170. — - &. strieta Borb.,
2. strieta Doll. 55. — — y. Tatarica
Boiss. 9. — — y. tenuifolia Schlehtd.
54. — — var. villosa Fr. 375. —
parviflora Fr. 136. — — Wk. Lege.
p- p. 292. — — var. curta Fr. 136.
493
— pectinata Ten. 6. — pieta Beck | Exidia repanda Fr. 250.
406
. — — Wimm. 405. — — v.| Ecobasidium sp. 360.
humilis Beck 407. — — var. ro-
busta Freyn 407. — pratensis Fr., Fr
Scheuchz.. Schur 375. — — var. alpina y
simplex Rechb. sched. 408. — —
b. cuspidata Peterm. 376. — —
a. minima Rb. 245. — — P. pieta
Fiek 406. — puberula Jord. 9.
— — Jord. Herbar. 8. — pudibunda
Simk. 10. — pulchella Kern. 290.
— pumila A. Kern. 59. — Rechin-
geri Wettst. 454. — retusa Tsch.
sched. 171. — rigida Lasch, Harz
54. — rigidula Jord. 55, 170. —
Fabronia sp. 25.
Fayus sp. 425.
Fegatella sp. 10.
Festuca elatior 11. —
193, 195, 357, 398.
Ficoideae 229.
Fieus sp. 356.
Filago sp. div. 175, 311, 354.
Flacourtiaceae 710.
Fossombronia 4. — sp. 128.
sp. div. 18,
Rostkoviana Hayne 374. — — Kerner | Fragaria collina X vesca 424. — sp. 75.
et aut. 375. — — affınis Frn. herb. | Fragilaria sp. 360.
377. — — var. alpestris Dalla Torre | Frankenia hirsuta y. brevipes Hsskn.
408. — — X Kerneri böh. — — 109.
var. minoriflora Borb. 377. — — var. | Freyera sp. 427.
minuta Beck 377. — — Pf. pieta | Fritillaria alpina Frn. et Sint. 327.
Oborny 406. — — X pieta 455. — — Pinardi Boiss. 327. — Sibthor-
— var. pinguis Ljungstr. 377. — —| piana Boiss. 327. — sp. 215. —
f. rubra Baumg. 377. — — X strieta| Stribrnyi Vel. 69.
454. — - X versicolor 455. — rubra | Frullania sp. div. 128.
Bmg. 376. — Salisburgensis X mi- | F’rustulia sp. 351.
nima 451. — — X strieta 451. — sp. | Fucaceae 10.
Fumana Arabica (L.) P. incanescens
Hsskn. 108.
Fumaria sp. div. 125, 428.
Fumariaceae 226.
G.
div. 38, 16, 94, 97,: 13%, 135, 137, 155,
BARS 216, 314, 328...329, 334,332,
355, 379, 427, 449, 450. — speciosa
A. Kern. 379. — strieta Host. 54.
A. Kemer 55. — — Schl.
exs. p. p. 7. — — Schleich. sched.
293. — — var. amblyodont« Borb. 406.
— — 1. f. genuina Sag. 58. — — | Gagea sp. 463.
P. graeilis Oborny 170. — — '1.| Galanthus Fosteri Bak. 215. — sp. div.
humilior Zap. 58. — — f. latifoia| 185, 215, 309.
Frn. 58. — — 2. f. parviflora Sag. | Galeya sp. 353.
58. — — 3. Sf. redueta Sag. 53. — — | G@aleobdolon sp. 237.
5. f. robusta Sag. 58. — — var. sub- | Galeopsis Murriana Borb. 473. —
alpina Beck 57. 60. — — 4 f. ver-| FPernhofferiana Wettst. 473. — sp.
sus coeruleam Fın. 55. — Tatarica div. 76, 196, 276, 355, 356, 426, 473.
Fischer 9. — — Ledebour 10. — — | Galinsoga sp. 113, 155, 354.
var. glabrescens Boiss. 6. — Tatrae | Galium anfractum S. et L. 152. —
Wettst. 248, 288. — tenella Kütze. asperum Schreb. 113. — boreale var.
170. — Toumsendiana Freyn 7. — mesocarpum H. Br. 113. — com-
tricuspidata X Kerneri 452. — mutatum Jaeg. 113. — erertum Huds.
Vechtritziana Jung. et Engl. 96. — var. scabrifolium 152. — Mollugo L.
variabilis Freyn 245. — wversicolor | var. robustum 152. — praecox (Lang)
Hal. Br. 406. — — A. Kern. 408.| 113. — pseudo Polycarpon 8. et L.
— — X minima var. pallida 292.
— Vestinensis Wettst. 452.
152. — Rhodopeum Vel. 69. — s
div. 112. 153, 175, 187, 196, 237, 274,
Eurhynchium sp. div. 25, 26, 358. 349, 354, 475.
Evernia divaricata L. 84. — fur- | Gardenia 400.
furacea 141. — prunastri L. 142. | Gatyonia glandulosa
— vulpina I. 84. | Pantocsekii Vi=. 303.
Evonymus 345. — sp. div. 353. | Genieularia 52
Grsb. 303. —
ms
494
Genista Anglica L. f. pilosa Freyn 30. | Gypsophila sp. 462.
— Rhodopea Vel. 69. — sp. div.
38, 273.
Gentiana anisodonta Borb. 426. —
calycina B. et Hsskn. 426. — cam-
pestris 149. — foliiformis B. et Hsskn.
426. — praematura Borb. 426. —
Pseudogermanica Gelmi 276. — rami-
fora Szabo. 474. — sp. div. 38, 153.
193, 196, 237. 276, 355, 426.
Gentianaceae 229.
Geopuwis 307.
Geranium decipiens Hsskn. 109. — sp.
div. 127, 174, 197, 237, 353.
Gesneriaceae 424.
Geum pallidum X urbanum Murb. 188.
— sp. 349.
Gibbera sp. 361.
Gireaudia sp. 323.
Glaucium sp. 125.
Globularia sp. div. 149, 150, 196, 426.
— stenophulla Borb. 426.
Gloeosporium sp. 36.
Gloeotaenium sp. 8.
Gloeotrichia Pisum 68. — sp. div. 234,
343.
Glonium sp. 35.
Gnetum sp. 341.
Godronia sp. 35.
Goebelia alopecuroides Bunge 98. —
pachycarpa Ü. A.M. 98. — retieulata
Frn. et Sint. 66.
Gomphonema sp. div. 351.
Gomphosphaeria sp. 284.
Gonatozygon 52.
Gonera 348.
Gonium sp. div. 464.
Gonocaryum sp. 40.
Gramineae 229.
Graphis seripta f. pulverul. Pers. 251.
Gratiola offieinalis L. 81. — sp. div. 89.
Grimaldia sp. A180.
Grimmia sp. div. 357.
Guignardia V. et R. 202.
Gunnera sp. 3714.
Guttiferae 32.
Gyalecta sp. 13.
Gyalolechia aurella Hoft. 252.
Gumnadenia conopea R. Br. i. g) ecal-
carata Rb. fil. 166. — odoratissima
Rich. t. b) ecaleurata Rb. fil. 167. —
sp. div. 195, 356.
Gumnoeolea sp. 130.
Gymnomitrium sp. div. 179.
Gymnosporangium sp. div. 216, 360.
Gynalecta sp. 359.
Gyrophora anthr.ucina (W.) Fr. 224. —
eylindrica L. 222. — — f. eylindrica
Ach. 223. — depressa Ach. 249. —
deusta 1. 223. — erosa Web. 223. —
Jloceulosa W. 223. — hirsuta L. 222. —
hyperborea Ach. 223. — murina Ach.
249. — polyphylla 1. «. glabra Ach.
224. — proboscidea L. 223. — spec.
div. 358. — spodochroa Ehr. 222. -—
torrida Ach. 223. — vellea 1.. 249.
Haberlea sp. 38.
Habrodon sp. 25.
Hacquetia sp. 427.
Hadrotrichum sp. 36.
Halobyssus sp. 3%.
Halorrhagidaceae 32.
Hapalosiphon sp. div. 285, 389.
Hedraeanthus sp. div. 399.
Hedysarum sp. 273.
Heleocharis sp. 398.
Helianthemum Chamaeeistus y. conden-
sata Hsskn. 408. — sp. 125.
Helianthus sp. div. 112, 467.
Helleborus sp. div. 352, 427.
Helminthosporium sp. div. 73, 352.
Helodes olandulosum S. L. 189.
Helotium sp. div. 352, 361.
Hemileia sp. 118.
Hendersonia sp. 36.
Heracleum sp. 427.
Hermiscia sp. 3%.
Herniaria sp. div. AT4, &28.
Herpotrichia sp, 35.
Hesperis desertorum Vel. 69. — Di-
narica G. Beck 199.
Heterosphaeria sp. 352.
Heterosporium sp. div. 73.
Hieracium 70. 270, 306, 395, 464, 476.
— amphibolum Rehm n. hybr. 241.
— anatolicum Fın. et Sint. 263. —
Auricula Lam., DC. 362. — — &.
alpieolum Monn. 363. — — X al-
pinum 241. — — angustifolia Nortl.
363. — — ssp. Auricula Lam. 362.
— 389. magnum N. Papa
ssp. melancilema var. epilosum N. P.
+ alpinum L. ssp. polymorphum var.
pseudo-personatum G. Sch. 241. —
— ssp. melaneilema N. P. 363. —
auriculiforme Fries. 314. — Bauhini
Schult. 430. — bifurcum P. minus
Neilr. 430. — boreale > Born-
mülleri 261. — Bornmülleri < um- |
bellatum 262. — brachiatum Bert. f.
430, 431. 432. — collinum Gochnat
364. — cymosum-collinum N.P. 369.
— divergens N. P. 261. — — > pre-
nanthoides 260. dubium L. 362.
— florentinum - Auricula - collinum
433. — floribundum W. G. 433. — |
Gaudryi Boiss. 261. — glomeratum
Fr. 365. — longipes Fın. et Sint.
262. — magyaricum N. P. 430. —
murorum (L.) Almg. p. p. 478. —
n. sp.? Pernh. 478. — nudiceps (el.
4717. — paphlagonicum Frn. et Sint.
360. — Pilosella L. 311. — —
mollis Pernh. 318. — — silvicola
318. — — subvirescens N. P. 317.
— — vulgare N. P. Tsch. 317. —
— pinnatifidum Lönnr. 478. — pra-
tense Tsch. 364. — ramosum Weld.
ATS. Seckauense Pernh. 364. —
sp. div. 38, 153, 175, 193, 196, 237,
342, 243, 275, 355, 468. — subvil
losum Fın. 262. subvirescens X
Auricula Pernh. 364. transiens
Frn. 262. — tuberculatum Fın. 261.
— umbellatum L. 479. — violascens
Almq. 478.
Himantoglossum sp. 356.
Homalia sp. 2%.
Honalotheeium sp. 25.
Homeria A05.
Homogyne sp. div. 312, 354.
Hordeum sp. div. 239, 357.
Horminum sp. 349.
Hormodendron cladosporioides Sace. |
423. — Hordei 468.
Humaria 307.
Hiyalophragmiae 348.
Hydrastis Canadensis 226.
Hydrocaryaceae 32.
Hiydrocharideae 414.
Hiydrocharis sp. 114.
Hydrostachydaceae 424.
Hiylocomium sp. div. 27T, 358.
Hwumenelia sp. 359.
Hymenophytum 2.
Hymenostomum sp. 357.
Houpecoum Pontieumn Vel. 69.,
Hypericum 32. — barbatum Juq. var.
pindicolum Hsskn. 109. — perfolia-
tum L. P. amblysepolum Hsskn. 109. |
— sp. div. 126, 197, 310, 353.
Hypnum sp. div. 26, 27, 350, 358.
Hypoxylon sp. 34. |
Hyssopus sp. 426. |
495
I.
Jlex sp. 425.
mbricaria acetabulum 183. — aleurites
Ach. 181, 143. — aspidota Ach. 144.
— caperata L. 183. conspersa
Ehr. 143. — fuliginosa Fr. 144. —
lanata 1. 54. — — Sf. tenuissima
Ach. 84. — minuseula Nyl. 84. —
olivetorum Ach. 183. — omphalodes
L. 143. — perforata (Jacq.) Nyl.
183. — perlata L. 184. — pertusa
Schk. 182. — physodes «. 182. —
revoluta Fl. 184. — sawatilis L. 143,
184. — sp. div. 182, 350, 358. —
tiliacea. Hoff. 183.
nocybe graveolens Schlb. 69.
Inoloma lilaceum Schlb. 69.
Inula heterolepis Boiss. f. virescens
Frn. et Sint. 146. — sp. 193.
Iridaceae 229.
Iris 10, 322. — Bornmäülleri Hsskn.
326. crociformis Fın. 326.
graminifolia Fın. 326. — Sintenisüi
Jka. 327. — sp. div. 37, 214, 314,
349.
Isoetes sp. 188.
Isothecium sp. 25.
J.
Jasione sp. div. 112, 458.
Jeffersonia diphylla 226.
Johrenia sp. 1T4.
Jonaspis sp. 359.
Juglans sp. 425.
Juneus bufonius 110. — sp. div. 193,
195, 309.
Jungermannia 70. — sp. div. 130, 131.
Jurinea sp. 237.
K.
Kalmusia sp. 35.
Karschia sp. 351.
Knautia 476. — Budensis Simk. 442.
— intermedia Peınh. et Wettst.
442. — Pannonica Heufl. 442. — —
Jacq. 113. — — var. persetosa
Borb. 299. — silvatica (L.) 113. —
sp. div. 37, 112, 152, 274, 399. —
subeanescens Borb. 442.
Kochia sp. 356.
Koeleria cristata Pers. ssp. repens
Frn. 394.
496
L.
Labiateae 4715.
Labyrinthula sp. 468.
Lachnella 140.
Lachnellula 110. — sp. 352.
Lachnum 110. — sp. div. 352.
Lactarius ceyamescens Schlb. 69. — sp.
322, 324.
Lactuca sp. div. 113, 175, 355.
Laestadia Anersw. 201. — maculifor-
mis (Bon.) Sacc. 203. — rhytismoides
(Rabh.) Sacc. 202. — sp. div. 201.
Lagerheimina Ktze. 286:
Lagoseris sp. 176.
Laminariaceae 70.
Lamium sp. div. 371, 174, 213, 314,
359.
Lappula sp. div. 475.
Lapsana adenophora Boiss. 176. — — |
var. eglandulosa Frn. et Sint. 259.
— alpina Boiss. Bal. 176. — glan-
dulosa Fın. et Sint. 176. — inter-
media M. B. 176. — sp. div. 176.
Larix 436. — Lariz (L.) Karst. 113.
Laserpitium sp. 196.
Lasiayrostis sp. 195.
Lasiobotrys sp. 361.
Lasiosphaeria sp. div. 35.
Lathraea 366. — sp. div. 355, 435.
Lathyrus sp. div. 128.
Latourea 300. — oneidiochila Kral.
336.
Latrostium sp. 468.
Lecania sp. div. 73, 359.
Lecanidion sp. 36.
Lecanora angulosa 252. — Hageni !.
umbrina Ehr. 252. — sp. div. 315,
347, 350, 359. — subfusca 1. 252.
Lecidea parasema Ach. 251. — sp.
div. 252. 351, 359.
Leciographa sp. 351.
Lecythis sp. 347.
Leguminosae 229, 270.
Lejeunia sp. div. 128.
Lemna sp. div. 74, 356.
Leontodon 313. — Beverchoni Freyn
307 — 8p: div: 153,116, 237, 275.
355.
Lepidium sp. div. 125, 353.
Lepidotrichum sp. 429.
Lepidozia sp. 179.
Leptodon sp. 24.
Leptogium atrocaeruleum Hall. 250. —
sp. div. 360.
Leptomitus lacteus 279.
Leptoria graminis Desm. 423.
Leptosphaeria sp. div. 35. — tritiei
Pass. 423.
Leptothrix sp. 339.
Leptozosma 52.
Leskea sp. 24.
Lethagrium polycarpon Schaer. 250.
— rupestre L. 250, 251. — sp. 360.
Leucodon sp. 24.
Leucojum sp. 309.
Leucophyllum 91.
Libertella sp. 36.
Licania Brittoniana Fritsch 19. —
glabra Mart. 19. — heteromorpha
Bth. var. subcordata Frtsch. 18. —
sp. 19. — subcordata Fritsch 18.
Lichen (in herbario Wulfeni) Acetabu-
lum 183. — aculeatus 86. — agariei-
formis 141. — albellus Pers. 251. —
aleicornis 85. — ambiguus 181. —
anthracinus 224. — aphtosus 221.
— barbatus 83. — bicolor 83. —
Dotrytes 86. — caespitosus 142. —
calycaris 141. — caninus 221. —
caperatus 183. — centrifugus 143.
— ceranoides 85. — chalyheiformäis
83. — chrysophthalmus 182. — eiliaris
142. — eiliatus Hoffm. 182. — eine-
rascens Schreb. 251. — cinereofuseus
Web. 251. — elavatus 139. — coceifer
139. — cornucopioides 140. — cor-
nutus 139. — erispus 250. — cerista-
tus 250. — croceus 292. — deustus
223. — digitatus 85. — divaricatus
83, 84. — dubius 184. — erosus
223. — exasperatus 223. — Fahlu-
nensis 182. — fallax 184. — farina-
ceus 142. — Jascicularis 250. —
fastigiatus 142. — fimbriatus A141.
— flocculosus 223. — floridus 83.
— foliaceus 140. — foraminulosus
132. — fragilis 86. — fraxineus
lil. — fuyax 250. — furcatus 85.
— furfuraceus 141. — glaucus 184.
— globifer 85. — gracilis 441. —
granosus 250. — griseus 249. —
hirtus 83. — hispidus 142%. — hori-
zontalis 222. — islandicus 141. —
Jacobaeaefolius seu marginalis 250.
— jubatus 83. — juniperinus 142.
— lanatus 83. — lentiger 252. —
lichenoides 250. — limitatus 252. —
Madreporaeformis 871. — melano-
ceros 83, 84. — mesenteriformis 222.
— miniatus 222. — nigrescens
Vespertilio 250. — nivalis 141. —
ochroleucus Ehrh. et Hofm. 84. —
ochroleueus seu Muralis 181. —
olivaceus 143. — omphalodes A143. |
— orbiculatus 182. — pallescens
Hoffm. 252. — — L. 252. — papy-
raceus 250. — parietinus 181. —
paschalis 86. — pediculariaeformis
140. — perforatus 221. — perlatus
184. — physodes 182. — platyphyllus
184. — plicatus 83. — polydactylus
221. — polyrrhizos 223. — probosci-
deus 222. — prunastri 142. — pu-
bescens 83, 84. — pulchellus, caesius
Hoffm. 143. — pulcher 250. — Pul-
monarius 183. — pulverulentus 143.
— pumilus 140. — pustulatus 222.
— pywidatus 140. — quereifolius
183. — radiatus 140. — radieifor-
mis 83, 84. — rangifer 84, 85. —
resupinatus 221. — reticulatus 83,
84. — rigidus 86. — Rocella 86. —
rufescens 221. — saccatus 222. —
sawatilis 143. — serobieulatus verru-
cosus 183. — seriptus 251. — seu-
tatus sepincola 221. — semipinnatus
182. — solstitialis 86. — speciosus
143. — sphaeroides 251. — stellaris
182. stuposus Schreb. 251.
subfuscus 252. — subramosus 36. —
subulatus 85. — sulphureus W. 84.
— sylvaticus 221. — terebratus 182.
— torrefactus 223. — trichodes 83,
84. — tristis 86. — uncialis 85. -
varius 252. — velleus 249. — venosus
221. — vermicularis 36. — vernalis
L. 254. — vulpinus 83, 84.
Liliaceae 227, 229.
Lilium albiflorum Vuk. 67. — album
Jenk. 67. Cattaniae Vis. 67. —
convallium 269. Linneanum G.
B. 67. — Martayon 1. 67. — roseum |
G. B. 67. — sanguineo-purpureum
G. B. 67. — sp. div. 38, 398.
Linaria peloponnesiaca < repens Murb.
188. — sp. div. 349, 374. — spuria
Desf. var. glaberrima Freyn 30. —
vulgaris L. 45, 90.
Linnaea 424.
Linum sp. 429.
Liochlaena sp. 130.
Lipoxantin 437.
Listera sp. 152.
Lithodermaceae 70.
Lithoicea sp. div. 360.
Lithospermum glandulosum Vel. 69.
Loasaceae A87.
Lobelia sp. 374.
Lolium sp. div. 78, 193, 398.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894.
497
Lonicera Etrusca P. adenantha Hssku.
109. — periclymenum L. 268. — sp.
div. 37, 196.
Lophocolea sp. div. 131.
Lophotocarpus 308.
Loranthaceae 424.
Loranthus 312, 313.
Lotus sp. div. 37.
Lunaria sp. div. 352.
Luzula sp. div. 114, 195, 309.
Lychnis sp. 273.
Lycopodium sp. div. T4, 309, 357, 468.
Lycopus sp. div. 154, 276, 426.
Lyngbya turfosa (Carm.) 147.
Lysimachia punetata L. var. villicaulis
Hal. 347. — sp. div. 38, 213, 311.
Lythrum sp. 354.
M.
Macropodia 466.
Macrosporium sp. 3.
Madotheca sp. div. 128.
Majanthemum sp. 398.
Malabaila biradiata Hsskn. 109.
pastinacaefolia Boiss. Bal. ß. maero-
carpa Frn. et Sint. 103.
Malachium sp. 2713.
Malawis sp. 14.
Mulesherbiaceae 0.
Mallotium myochroum Ehr. 250. —
tomentosum Hoff. 250.
Mallotus sp. @71.
Malva sp. 213.
Malvaviscus sp. 347.
Marchantia "0. — sp. 150.
Marrubium sp. div. 475.
Marsonia Sorbi Magn. 305. — sp. 36.
Marsupella sp. div. 179.
Massaria sp. 35.
Mastigobryum sp. div. 132, 179.
Matricaria sp. 237.
Medicago HLhodopea Vel. 69.
div. 128, 353, 429.
Meesea sp. 358.
Melachroia 466.
Melampsora sp. 307.
Melampyrum intermedium Perr. Song.
349. — sp. div. 193, 355.
Melandrium pratense Roehl. P.
salum Hsskn. 109. — sp. 197.
Melica sp. div. 357.
Melogramma sp. 35.
Melosira sp. 34.
Meniscus sp. 237.
Mentha 308. — Andersoniana H. Br.
205. Carinthiaca Host. 206.
38
SD.
thes-
498
gentilis L. (Fr.) var. typica 205. —
var. latifoia Wirtg. 205.
longifolia Huds. 31. — Quadica H.
Br. 205, 206. — Keissekü H. Br.
204, 206. — Schierliana H. Br. 205.
— sp. div. 111, 112, 153. 154, 196,
199, 276. 349, 355, 463. — strieta
Beck. 205. subtomentosa Strail.
205. — triemarginata Strail. 205.
Merendera Rhodopea Vel. 69.
Mesotaenium 52, 53.
Metzgeria sp. div. 180.
Metzgeriopsis 3.
Micrasterias sp. div. 51.
Mierocoleus sp. div. 34, 718.
Mierospora floccosa (Vauch.) 117.
Microthelia sp. div. 713, 360.
Milium sp. div. 238, 277.
Mniobryum sp. 73.
Mnium sp. div. 23, 24, 358.
Moehringia sp. div. 167, 273, 353. — |
Thomasiana Gay 438, 445.
Monilia sp. 351.
Moraceae 424.
Morina 29.
Muellerella sp. 361.
Mulgedium sp. 38.
Muscari Sepusianum Perr. Song. 349.
— sp. AT.
Mycoporum sp. 352.
Mycosphaerella 203.
Myosotis Macedonica Vel. et
69. — Rhodopea Vel. 69. — sp.
div. 16, 212.
Myriophyllum sp. div. 354.
N.
Naemacyclus sp. 35.
Naethrocymbe sp. 351.
Napicladium sp. 73.
Nareissus sp. 356.
Nardus sp. 398.
Nasturtium sp. div. 38, 349.
Navicula sp. div. 351, 360.
Neckera sp. div. 24.
Neetria sp. 351.
Nemalion sp. 436.
Neottia orobanchoidea S. L. 189.
Nepenthes 239.
Nepeta parviflora S.L. 189. — sp. 154.
Nephromium resupinatum L. 221. —
sp. 13.
Neslia paniculata Dsv. ssp. Thra-
cica Vel. 125. — sp. 197.
Nesolechia sp. 361.
Charr. |
Nigelta orientalis L. 60. — sativa L.
60. — — var. hispidula Boiss. 61.
Nigritella sp. 2717.
Nitophyllum punetatum 464.
Nostoe 342.
Nuphar sp. div. 155, 194, 197, 428.
Nymphaea sp. 117. — thermalis 395.
0.
|| Obblariana ad
Ochrolechia sp. div. 359.
Odontites sp. 359.
Odontoschisma sp. 179.
Oenothera sp. 314.
Ohleria sp. 35.
Oligotrichum T1.
Onagraceae 32.
Onobrychis alba (W. K.) ß. affmis
Hsskn., varia Hsskn. 109.
graeca Hsskn. 109. — — var. thes-
sala Hsskn. 109. — Pentelica Hsskn.
109. — pindicola Hsskn. 109.
Onoclea sp. div. 718, 121.
Ononis sp. 353.
Onosma arenarium var.
G. Beck. 76. — sp. div.
Onychonema 52.
Ooeystis sp. 718.
Opegrapha sp. div. T3, 360.
Oprhys sp. div. 152, 195, 356.
Orchidaceae 396. — sp. div. 109.
Orchis intermedia (adec. 199. — sp.
div. 152, 193. — Spitzelii Saut. 395.
Oreoweisia sp. 391.
Origanum sp. 311.
Ornithogalum Aseni Vel. 69. — refle-
zum Frn. et Sint. 391. — refractum
Kit. 392. — sp. 114. — Wiedemanni
Boiss. 392.
nr
Ye
austriacum
76, 355.
ı Orobanche sp. div. 112, 196, 355.
Orobus sp. div. 273. 429.
Orthothecium sp. 25.
Oryza clandestina A. Br. 227.
Oscillaria 267. 284, 285. — sp. 339, 342.
ı Ostrya sp. 356, 436.
Otidea 466.
Ovularia sp. div. "12.
Oxalis sp. 127.
Oxytropis Pallasii Pers. 66. — Samu-
rensis Bee. var. subsericea 152.
Sintenisii Freyn 65. — sp. 237.
P.
Pachybasium sp. 712.
Palmella sp. 464.
Palmellococcus sp. 464.
Paludella sp. 358.
Pandorina sp. 464.
Pannaria Austriaca Zahlbr. 108. —
coeruleobadia Schl. 143. — sp. div.
309, 358.
Panus sp. 34.
Papaver 308. — alpinum X nudicaule
Murb. 188. — Rhodopeum Vel. 69.
— sp. div. 714, 197, 273.
Papaveraceae 226.
Paphiopedilum 229.
Papilionaceae 187.
Paradozocarpus sp. 116.
Parmelia aipolia Ach. 182. — caexia
Hoff. 143, 182. — lanata L. 182. —
obscura Ehr. var. virella Ach. 182.
— pulverulenta Schb. 182. — sp.
div. 252, 350, 358. — speeciosa W.
143. — stellaris L. 132. — tenella
Scop. 142, 182.
Parmeliopsis ambigua W. 182.
hyperopta Ach. 181. — sp. 315.
Parnassia Bornmülleri Freyn 98.
palustris L. 98, 99. — subacaulis
Kar. et Kir. 98, 99.
Passerina sp. A114.
Passifloraceae 7.
Pastinaca armena F.M. 103. — den-
tata Frn. et Sint. 103.
Patellaria sp. 36.
Peccania sp. 360.
Pedicularis sp. div. 155. 196. 311, 355.
Peltidea aphtosa L. 221. — venosa
L. 221.
Peltigera canina L. 221. — horizon-
talis 222. — rufescens (Nck.) 221.
Penium 52.
Pentastemon 142. — barbatus Nutt. 42.
— digitalis Nutt. 43. — Hartwegi
Errera 42.
Peplis sp. 354.
Peridermium sp. 307.
Peronospora sp. 435.
Pertusaria sp. 359.
Petalophullum %.
Petasites sp. div. 193, 195, 196, 312.
Petroselinum anatolicum Frn. et Sint.
99. — sativum Hoffm. 99.
Peucedanum austriacum (Jeq.) 21T. —
chrysanthum B. B. 101, 102. — —
Freyn in exs. 102. — cnidioides B.
H. 217. — palimbioides Boiss. 101.|
— sp.div. 39,196, 354. — tomentellum
Frn. et Sint. 101. — — sep. fallax
Frn. et Sint. 109.
Peziza sp. 34.
499
Pezizula sp. 34.
Phaeidium sp. 36.
Phaeopappus macrocephalus Frn. et
Sint. 219. — salignus Boiss. 220.
Phalaris sp. div. 74, 78.
Pharcidia sp. 361.
Phascum sp. 357.
Phegopteris sp. 436.
Phelipaea sp. div. 355.
Phialea sp. div. 352, 361.
Philadelphus 31, 118.
Philonotis sp. div. 24, 358.
Phleum sp. 195.
Phlomis sp. div. 76, 213.
Phoma secalinum Jancz. 423.
div. 36, 3.
Phragmicoma 305, 348.
Phyllachora sp. 35.
Phyllostieta sp. div. 36.
Phymatodoeis 52.
Physeia sp. div. 358.
Physcomitrium sp. div. 73.
Physocaulus sp. 174.
Phyteuma 225. — sp. div. 196, 276,
359.
Picea 436. — excelsa (L.) 107. — sp.
div. Al&, 347, 422.
Picraena sp. 271.
Pieris sp. div. 275, 355.
Pinguicula sp. 496. — vulgaris L. 324.
Pinus sp. div. 114, 422, 436, 456.
Piper 467.
Pirola sp. 311.
Pirus sp. div. 436, 437.
Pistacia sp. 128.
Pisum sp. 239.
Pitya 307.
Placodium murale Schreb. 181.
sawicolus Poll. 181. — sp. 358.
Placynthium sp. div. 358.
Plagiochila sp- div. 129.
Plagiothecium sp. div. 26.
Plantago epirota Hal. 347. — sp. div.
114, 193.
Platanthera bifolia Rich. f. ecalcarata
Heinr. 165. — Rb. var. robusta
Seemen 448.
Platysma chlorophyllum Humb. 184.
— fahlunensis L. 182. — fallax
Web. 184. — juniperinum L. 141.
— laceratum Hoff. 182. — nivale L.
u
141. — pinastri 181. — reticulata
Tayl. 221. — saepincola Ehr. 221.
— sp. 315.
Pleroschisma sp. div. 179.
Pleurastrum sp. 46%.
Pleurococcus sp. 464.
38*
900
Pleuroschisma sp. div. 132.
Pleurostauron sp. 351.
Pleurotus elegantius Schlb. 69.
Plicaria 466.
Plicariella 466.
Poa sp. div. 718, 192, 193, 195, 357,
468
Podostemonaceae 424.
Pogonatum Tl. — sp. 24
Polyblastia sp. div. 351, 360.
Polugala Rossiana Borb. var. rodantha
Borb. 423. — sp. div. 38, 67. 68,
273, 311, 353, 428. — vuly. P. pindi-
cola Hsskn. 109.
Polygonatum Skorpilü Vel. 69.
Polygonum sp. 213.
Polypodium sp. div. 718, 309.
Polyporus sanguineus All. — sp. div.
351, 360.
Polystigmina sp. 36.
Polytrichum T1. — sp. div. 24.
Populus 4716. — alba X tremula 243.
— Ewuphratica Oliv. 214. — graeca
Griseb. 213.
Potamogeton sp. div. 74, 238, 356.
Potentilla commixta Hsskn. n. hybr.
109. — De Tommasü Ten. 463. —
dispersa Hssk. n. hybr. 109. — do-
losa Hsskn. n. hybr. 109. — holo-
sericean. Griseb. 463. — f. mov.
109. — intercedens Hsskn. n. hybr.
109. — micans Hsskn. n. hybr. 109.
— vpedatoides Hsskn. n. hybr. 109.
— pindicola Hssk. 109. — sp. div.
38, 155, 156, 157, 194, 197, 273, 353,
429, 462. — verna L. 31.
Poterium Rhodopeum Vel. 69. — sp.
429.
Pottia sp. 194.
Preissia sp. 180.
Primula 3713. — sp. div. 38. 155, 193.
213, 276, 277, 356, 422.
Primulaceae 229.
Prunmus sp. div. 38. 174, 239, 353. —
spinosa L. var. eriophora, var. Thes-
sala Hssk. 109.
Psamma litoralis P. B. 189.
Pseudoeumotia sp. 351.
Pseudoleskea sp. 24.
Pseudoplectania 466.
Psilotum sp. 370.
Psora sp. div. 350, 359.
Psoroma lentigerum Web. 252.
Psorotichia sp. 360.
Pteridium sp. 121.
Pterocephalus sp. div. 37, 475, 399.
Pterogonium sp. 25.
Pteropsiella 3.
Pterygynandeum sp. 25.
Ptilidium sp. div. 130.
Ptychanthus 305, 348.
Ptychodium sp. 25.
Puccinia australis Körn. 225. — Ma-
gelhaenica Peyr. 305. — sp. div. 34,
157, 194, 216, 307, 360, 400.
Pulicaria sp. div. 311, 354.
Pulsatilla montana Rb. 225. — sp. 237.
Pustularia 466.
Punica sp. 1T4.
Pylaisia sp. 25.
Pyrenodesmia sp. div. 358.
Pyrethrum sp. 31.
Pyrola sp. div. 212.
Pyronema 307.
Pyrus sp. div. 239, 354.
®.
Quaternaria sp. 34.
Quercus intermedia Boenn. 238. —
Kanitziana Borb. 238. — Rhodopea
Vel. 69. — sp. div. 239, 309, 310,
398.
R.
Radula sp. 129.
Ralfsiaceae "I.
Ramalina farinacea L. 142. — fasti-
giata Pers. 142. — fraxinea 141.
— — f. ampliata Ach. 141. — —
f. calicariformis Nyl. 141. — phy-
copsis Ach. 86. — pollinaria West.
142. — polymorpha f. capitata Ach.
142. — sp. 358. — tinctoria Web. 142.
Ramularia sp. div. 12.
Ranunculaceae 226, 229.
Ranunculus Abchasieus Freyn 152. —
aconitifol. L. 225, 395. — acris X
auricomus 424. — Freyniamus Vel.
69. — ginakolohus S. et L. 152. —
gymnadenus S. et L. 15%. — hybr.
div. 108. — Lojkae 8. et I. 452. —
platanifol. L. 225. — SP. div. 38,
125, 155, 174, 194, 197, 272, 310,
347, 352. 497, 429. — velatus Hal.
347.
Raphidium 464.
Rapistrum sp. 353.
Ravenala Madagascariensis Sonn. 31.
Reboullia sp. A80.
Renanthera coceinea Lal. 460. —
Edelfeldti M. et Kızl. 460. —
elongata Ldl. 460. — moluecana
Bl. 460.
>01
Reseda sp. 231. — Thymphaea Hssk.| Sagina sp. 310.
108. — — var. asperula Hal. 422. | Sagittaria 308. — aquatica Lam. 189,
Rhamnus sp. div. 429.
S. et L. 152.
Rhinanthus elliptica Hssk. 437. — sp
196. — Wagneri Deg. 39.
Rhizocarpon p. div. 360.
Ithizomorpha subecorticalis Pers. 84.
Ithizophlyetis sp. 34.
Rhodiola sp. 193.
Rehododendron sp. div. 193, 196.
Iehynchocoris sp. 38.
RRhynchospora sp. div. 74, 309.
Kehynchostegium sp. div. 26.
Ribes sp. div. 196, 354, 427.
Riccardia sp. 73.
Riccia 70. — Bischoffi Hübn. 463.
— cilüfera Lk. 463. — glauca L.
463. Linneana Lev. 463.
minima T.. 463. — — g’ Ldbg. 463.
— nigrella DC. 463. — papillosa
Moris. 463. — sorocarpa Bisch. 463.
— sp. div. 181, 463.
keinodina exigua Ach. 251. — sp. div.
252, 350, 359.
Rochelia sp. 237.
Rodisia bulgarica Vel. 260. — com-
mutata Spr. 260. — gracilis Frn. et
Sint. 259.
Rosa 225, 464, 476. canına var.
Arnbergensis H. Br. 75. — — var.
— — var, subglaucina H. Br. 75.
Krameri H. Br. 75. — dumetorum
Tbuill. var. Brachtiü H. Br. 20. —
— var. 1. subgallicana Kell. 21. —
— var. Walziana Borb. 21. — —
var. Wichurae H. Br. 75. — obtusi-
folia Desv. 21. — sp. div. 30, 38.75,
155, 273, 274, 311, 353,. 354, 396,
462. 476. — tomentella Tem. 24.
KRosellinia sp. div. 35.
Rubia sp. 175.
Rubus 225, 476. begoniaefolius
var. cyelocardius Borb. Sabr. 113.
— lamproleucus Borb. Sabr. 113.
— sp. div. 15, 213. 353,429, 467.
— sp. nov. div. 109.
Rumex sp. div. 195, 213, 356.
Ruscus sp. 356.
Russula sp. 69.
Rutstroemia sp. 392.
Saccharomuces sp. div. 351.
Saccolabium Saverianum Müll. et
Kızl. 253. — Schleinitzianum Kızl.
253.
1}
— tortuosa , Salices 435.
Saliw aurita x cinerea 3855. — — X
silesiaca 385. — — 1. var. spathu-
lata Wimm. 383. — — var. uliginosa
Wimm. 383. — caprea I,. 383, 386,
415. — X silesiaca 385.
X viminalis f. Smithiana Wimm.
384. cinerea L. 383, 386, 415,
‚416. — hybr. div. 384, 385.
— purpurea L. 416. — f. eri-
antha Wimm. 382. — — f. gracilis
Wimm. 382. — — f. Lambertiana
Wimm. 382%. — — x silesiaca 384.
— f. styligera Wimm. 382. —
silesiaca Willd. 383. — sp. div. 74,
114,493, 195, 237,..277, 83104356,
382, 383. — Stoderana Dürnbeg. n.
hybr. 199. — subpurpurea X cinerea
384. — superpurpurea X caprea 384.
— viminalis L. f. tenuifolia Kern.
382. — — f. vulgaris Kern. 382.
Salpiglossis sp. 401.
Salvia alpestris Hsskn. 212.
div. 154, 213, 475, 476.
Salvinia 2712.
Sambucus 345. — nigra f. fasciata
373. — sp. 153.
Saponaria sp. div. 353, 410, 428.
Sarcinella sp. 73.
Sarcogyne sp. 360.
Sarcoscyphus sp. 179.
Sarmienta R. P. 286, 287.
Satureja sp. 38.
Sauteria sp. 180.
Saxifraga Aizoon X Cotyledon Murb.
188. — Caucasica S. et L. 152.
scleropoda S. et. L. 152. — sp. div.
38, 74, 193. 196, 274, 354, 429, 462,
Sayeria Kızl. n. gen. 257. — para-
doxa Krzl. 298.
Scabiosa 225. — brevipora Freyn 145.
sp.
— canescens W.K. 113. — mierantha
Desf. 14%. — rotata M. B. 145. —
rufescens Fın. et Sint. 146. — sp.
div. 112, 175, 274. — Taygetea B.
H. ß. pindicola Hsskn. 109. — to-
mentosa var. cinerea Fıeyn 30.
Ueranica f. abbreviata Hsskn.
109.
Scandix macrorhyncha C. A. M. Pf.
Thymphaea Hsskn. 109. Peet.
Ven. f. G@raeca Hsskn. 109. — sp.
div. 174.
Scapania sp. div. 129, 155. — verru-
cosa Heeg. 30.
502
Scenedesmus sp. 464.
Schiffneria n. gen. 1.
Schistidium sp. 351.
Schizotheca sp. 237.
Schoenus sp. 356.
Schradera Vahl.
Scilla sp. 356.
Scleranthus anmuus><perennis Murb.
188. — sp. 347.
Scleronodium sp. 25.
Sclerotium Rhinanthi Men. 151.
Sclerotinia 110. — heteroica Wor. et
Naw. 426. — Oxyeocei Wor. 149. —
Rhododendri E. Fisch. 149. — sp.
352.
Scoleotrichum sp. 73.
Scolieiosporum sp. 360.
Scopolia sp. 23T.
Scorzonera mollis M. B. var. minor
Fın. et Sint. 259. — — 6. eubaea
Boiss. 259. — Rumelica Vel. 69. —
sp. div. 38, 113, 355.
Scrophularia nodosa 1.. 90. — sp. 38.
Scerophulariaceae 41, 299.
Scutellaria sp. div. 237, 426, 463.
Sedum sp. div. 14, 174, 436.
Segestria sp. 360.
Selenipedilum 229.
Seligeria sp. 277.
— hyalina St.1.
236, 287, 288.
Sempervivum sp. div. 354, 469, 470.
Senecio angustatus (Schur) 20. —
araneosus (Grb.) 20. — Aucheri
DC. 20. — glaberrimus (Roch.) non
DC. 20. — hypochionaeus Boiss. Pf.
ilkasiensis Frn. et Sint. 148. —
papposus (Rb.) 20. — procerus (Grb.)
20. — Br (Schur) 20. — sp.
div. 38, 39, 274, 354. — sulphureus
(Baumg.) 20. — Transsylvanicus
(Schur) non Boiss. 20. — Wagneri
Degen 19.
Septoria sp. div. 36.
Serapias sp. 152.
Serratula sp. 193. — tinctoria L. 31.
Seseli crithmifolium Boiss. 101. —
gummiferum Sm. 101. — resinosum
Frn. et Sint. 100. — sp. div. 37, 38.
Sesleria sp. div. 14, 78, 357.
Sherardia arvensis P. obliterata Hsskn.
109. — — var. 396.
Sideritis hyssopifolia L. 31.
Sieulingia sp. 195.
Silene fabarioides Hsskn. 109, 217. —
Hanussknechtii Heldr. 109. — sedoides
P. laxa et pachyphylla Hsskn. 109.
— sp. div. 38, 126, 273:
Sinapis sp. div. 273, 310.
Sisymbrium sp. div. 197, 352.
Soldanella sp. div. 196, 311, 356.
Solorina crocea L. 222. — saccata L.
222. — sp. 358.
Sonchus sp. 196.
Sorbus Hostii Gremli. 31.
Sorghum sp. 357.
Southbya sp. 180.
Sparganium sp. div. 2717, 356.
Spergula sp. div. 126.
Spergularia hybrida Hsskn. 109.
Sphaerella 202, 203.
Sphaeriaceae 348.
Sphaeromphale sp. 351.
Sphaeronemella sp. 36.
Sphaerophorus coralloides L. 86. —
Jragilis L. 86. — sp. 358.
Sphaeroplea sp. 417.
Sphaerosphora 466.
Sphagnoecetis sp. 179.
Sphagnum sp. div. 192, 277.
Sphenophyllum 2712.
Sphinctrina sp. 361.
Sphyridium sp. div. 359.
Spiraea sp. 476.
Spiranthes sp. 398.
Spirogyra sp. 34.
Spirotaenia 53.
Splachnum sp. 357.
Stachys Germanica l. var. 213. — sp.
div. 38, 276, 356.
Stachyuraceae 32.
Staphylea sp. 239.
Staurastrum 51.
Stauroneis sp. div. 351.
Staurothele sp. 360.
Stellaria sp. div. 310, 353.
Stemodia 91.
Stenactis sp. 399.
Stenotaenia Haussknechtii Boiss. 103.
— nudicaulis Boiss. 103. — Sinte-
nisiü Freyn 410%. — tordylioides
Boiss. 103.
Stereocaulon alpinum Laur. 86. —
inerustatum Fl. 86. — tomentosum
Hoff. 86.
Sterigmatoeystis sp. div. 12.
Stieta linita Ach. 183. — pulmonaria
L. 183. — serobiculata 183.
Stietina silvatica L. 221.
Stipa sp. div. 74. 215.
Stratiotes sp. 475.
Strelitzia 226.
Streptocarpus 402.
Strickeria sp. 35.
Strobilanthes 400.
Surriraya sp. div. 351.
Swertia sp. 355.
Synechoblastus nigrescens Huds. 250.
Synedra sp. 351.
Syngonium sp. 323.
7.
Tabellaria sp. 360.
Tamariscineae 229.
Taphrina sp. 436.
Taraxacum offieinale 312. 459. — sp.
div. 196, 414.
Tarcetta 466.
Taxus baccata L. 348. — sp. 272.
Teesdalia sp. div. 125, 310.
Telamonia sp. 62.
Telekia sp. 399.
Tesselina sp. 463.
Tetmemorus sp. 51.
Tetracyelus sp. 351.
Tetragonia 414. — ewpansa 312, 459.
— sp. 344.
Tetraspora sp. 464.
Teuerium Halacsyanum Heldr. 423. —
sp. div. 196, 237.
Thalietrum aquilegifol. L. 225. — luei-
dum L. 225, 312. — minus L. 225.
sp. div. 193. 197, 312%, 352. — stric-
tum Led. 217. 225.
Thamnium sp. 26.
Thammolia vermie. 251.
Thelidium sp. 351.
Thelopsis sp. 360.
Thesium sp. div. 76, 237, 277. 356.
Thlaspi sp. div. 74, 194, 197.
Thrineia 345.
Thuidium sp. div. 24.
Thunbergia 71.
Thymus Boissieri Hal. 347. — lanu-
ginosus var. lanatus Presl. 76. —
Portae Freyn 30. — KReichelianus
Opiz 111. — sp. div. 37, 76, 15%,
133, 196, 237, 276.
Thysananthus 305.
Thysanthus 348.
Tilıa anastera Borb. 428. — Harin-
giana H. Br. 311. — hirtella H. Bı.
310. — Hofmanniana Opiz. 310. —
sp. div. 237, 310, 311, 428.
Tueekii Borb. 311.
Tilopteridaceae 0.
Timmia 71.
Tofieldia sp. 195.
Tolmiea Menziesii Torr. 423.
Tolypothrix sp. div. 34, 284, 342, 389.
Torilis grandiflora Boiss. 144. — sp.
354.
503
| Tortula sp. div. 350, 357.
| Umbilicaria spodochroa Hi,
Torula sp. div. 36, 72.
Trachelium L. 395. — sp. div. 396.
Tragopogon sp. 355.
Trapa natans L. 304. — var. 395.
Trematocarpus 31.
Trematodon sp. 357.
Trematosphaeria sp. 35.
Tremella lichenoides L. 250.
Treubia 3.
Trichera Budensis Simk. 442.
div. 442.
Trichocolea sp. 179.
Trichodon sp. 357.
Tricholoma subtomentosum Schlb. 69.
Trichostomum sp. 277.
Trifolium argrarium y. thionanthum
Hsskn. 109. — brachystylos Knaf.
106. — Heldreichianum Hsskn. 109.
— Hervieri Freyn 30. — lappaceum
L. f. brachyodon Hsskn. 109.
patens ß. Koromense Hsskn. 109. —
pratense f. parviflorum Bab. 106.
— pseudo-medium Hs-kn. 109. —
sp. div. 128, 237, 311, 347, 353, 463.
Trinia sp. 175.
Triphragmium sp. 351.
Triploceras 52.
Triplostegia 30.
Trizygia 272.
Trollius 322. — sp. 427, 462.
Tubereularia vulgaris Tode. 251.
Tulipa 322. — Aximensis Perr. Song.
349. — Balcanica Vel. 69. — Mar-
joletti Perr. Song. 349. — sp. 305.
Tunica sp. 126.
Turneraceae TV.
Typha sp. div. 309, 356.
D:
Umbelliferae 229, 397.
sp.
39
Umbilieus sp. 174.
Urceolaria Ach. 286, 237.
Uredo Aspidiotus Peck. 49. — filieina
(Niessl) 46. -—- Polypodi (Pers.) 46.
— sScolopendrii (Fckl.) 46. — sp.
216.
Urena sp. 347.
Urnula 466.
Uromyces sp. div. 216, 360, 400.
Usnea sp. div. 358.
Ustilago sp. div. 216, 351, 360, 398.
Utrieularia Oliveri F. K. 187.
Muelleri F. K. 188. — sp. div. 187,
188, 356. — Warmingi F. K. 188,
504
V.
Vaceinium sp. div. 349, 427.
Valeriana dioica L. var. cordifolia
Borb. 398. — sp. div. 175, 4195,
398, 462.
Valerianella Bulgarica Vel. 69. —
Pontica Vel. 69. — Willkommii
Freyn 30.
Vallisneria sp. 474.
Vallisnerites sp. 474.
Valsa sp. 361.
Vanda Hindsi Läl. 461. — Mülleri
Kızl. 461.
Vandopsis Chalmersiana Müll. et Kızl.
211. — lissochiloides Pf. 211.
Vanilla 308.
Veratrum sp. 356.
Verbascum adspersum Frn. et Sint.
296. — Amasianum Hsskn. Bornm.
47. — Ambraeicum Hal. 492. —
anatolicum Boiss. 263. — aphullo-
podum Frn. et Sint. 264. — bithyni-
cum X xzanthophoeniceum 291. —
Boerhavii L. 295. — bracteosum Frn.
et Sint. 294. — calycinum Hsskn.
297. — eylindraceum Frn. et Sint.
295. — divaricatum Fın. et Sint.
265. — eriocarpum Fın. et Sint.
297. — fallax Frn. et Sint. 264.
— inaequale Fın. et Sint. 295.
— lasianthum Boiss. 264. — lepto-
cladum Hsskn. Bornm. 17. — leuco-
phyllum Gris. 265. — salviaefolium
Boiss. 263. — sp. div. 38, 76, 196,
276, 374. — speciosum Schrad. 296.
— sphenandroides K. 295. — steno-
carpum Boiss. 295. — tossiense Fın.
et Sint. 263. — wanthophoeniceum
Geis. 297. 8sp. eriocarpum
Frn. et Sint. 297.
Veronica Beccabunga 413. — cunei-
folia Desf. 325. — Dilleni Crantz
16, 361. — Fuhsü Fın. et Sint. 325.
— — Pf. alpina Frn. et Sint. 325.
— longifolia 372, 413, 414, 459. —
orientalis Mill. 325. — pectinata
L. 325. — pontica Vel. 69. — prae-
cox 361. — schizocalyx Frn. et Sint.
324. — sp. div. 76, 155, 158, 193,
196, 212, 276, 344, 345, 355, 413,
427, 438. — surculosa B. B. 325.
— — Vel. 69. — Thracica Vel. 69.
Verrucaria sp. div. 360.
Vesicaria sp. 114.
Vieia euspidata Boiss. 174. — Lusi-
tanica Freyn 30. — microphylla
Urv. y. stenophylla Hsskn. 109. —
norbonnensis L. ß. lutea Frn. et Sint.
66. — sp. div. 75, 173, 174, 353. —
varia Host. ß. eriocarpa Hssk. 109.
Viola Allchariensis G. Beck 199. —
Arsenica G. Beck 199. -- hybr. div.
273. — Lacmonica Hsskn. 108. —
Orphanidis Boiss. f. cyanea Hsskn.
108. — sp. div. 79, 125, 353, 428.
Viscum 312, 313, 476.
Vitex verticillita Lam. 189.
Vitis sp. 239, 467.
Vogelia sp. 428.
Vulpia sp. 357.
Ww.
Wallenia sp. 441.
Willemetia sp. >12.
Winteria sp. 35.
Woronina sp. 468.
Wulfenia earinthiaca 91.
R-
Xanthium sp. div. 413, 355, 399. —
spinosum 1. 29.
Xanthoria sp. div. 350, 358.
Xenosphaeria sp. 351.
Xilyna parietina L. 181. — ulophylla
Wallr. 181.
Xylographa sp. 35.
2.
Zamichellia sp. 356.
Zoopsis 3.
Zugodesmus sp. 12.
Zygophyllaceae 229.
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