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Full text of "Oesterreichische botanische Zeitschrift"

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ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHN 


HERAUSGEGEBEN UND REDIGIRT 


VON 


Dr. RICHARD R. v. WETTSTEIN 


PROFESSOR AN DER K. K. DEUTSCHEN UNIVERSITÄT IN PRAG. 
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XLIV. JAHRGANG. 


MIT 7 HOLZSCHNITT-FIGUREN, 1 KARTE UND 5 TAFELN. 


WIEN 1894. 


VERLAG VON CARL GEROLD'’S SOHN. 


€. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (B1. Salzer). 


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ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N® 1, Wien, Jänner 1894. 
Eine neue Lebermoos-Gattung. BR: 
Von F. Stephani (Leipzig). a ars a * 
Mit Tafel I. % En 


Schiffneria Steph. n. genus. 


Plantae frondosae, radicellis fasciculatis repentes. 
Ramificatio postica, elatere costae orta. Frondes planae, costatae, 
alis attenuatis inciso-lobatis, lobi in plano falcati succube im- 
bricati, folia fingentes. Amphigastria pro more nulla. Cellulae 
‘centrales costae valde elongatae, hyalinae, reliquae parenchymaticae, 
magnae, 

Flores feminei in ramulis postieis erectis, e latere costae 
ortis, terminales interdum e latere innovati. Pistilla 18—20. 
Folia floralia quinquejuga, tristicha, series tertia antica, valde con- 
cava, intima conduplicata, libera. Perianthia longe exserta, eylin- 
drica basi crassa, sub ore contracto plicata, ore inciso, fimbriato. 
Calyptra libera, basi pistillis sterilibus eineta. Capsula ovalis in 
pedicello perbrevi, usque ad basin quadrivalvis, valvulae e duobus 
cellularum stratis conflatae. Cellulae interiores fibris semiannulatim 
incrassatae. Sporae spharico-tetraedae, minutae, papillatae. Elateres 
liberi, longi, strieti, bispiri. Androecia ignota. 


Schiffneria hyalina St. n. sp. 

Dioica, perfecte hyalina, gregarie crescens muscisque irre- 
ens. Frons usque ad 16mm longa, ad 3mm lata linearis vel 
blonga, arcte repens, radicellis fasciculatim aggregatis, per inter- 

Syalla dispositis! antice subplana, distincte lateque costata, .costa 
‚postice prominente in alas attenuata, medio 8 cellulas crassa; alae 
‚„unam cellulam crassae, margine regulariter lobatae, lobulis in plano 
craleatim incurvis i. e. apicibus costam versus directis, sub lobulo 
Zproximo juniore oceultis, dein optime suceubis; caulis verus tamen 
on adest; lobuli vel pseudofolia solum ex ineisura frondis evadunt 
et margines incisurae in ejus fundo vel angulo concurrunt. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1894. l 


Cellulae corticales 68 x 102 u, marginem versus parum bre- 
viores, postice tamen in medio costae multo minores (34x85 u); 
incrassatio angulosa nulla. Costae cellulae centrales corticalibus multo 
longiores, rectangulariter septatae. Amphigastria in fronde ma- 
terna nulla. Ramificatio plantae pro more postica, ramis e latere 
costae ortis, recte ab illa patentibus, primum ad costam reductis, 
dein ala angusta integerrima sensimque falcato-lobata instructis. 
Androecia ignota. 

Flos femineus normaliter in ramulis postieis (rarius in 
fronde) terminalis; ramulus erectus subteres, elavatus; Pistilla 18—20. 
Folia floralia quinquejuga, valde concava, succuba, infima minuta, 
squamaeformia, rudimentaria, reliqua sensim sensimque majora, pri- 
mum subrotunda, integerrima dein biloba (vel triloba) basique magna 
lacinia armata, intima ad °/, bifida eonduplicata, laciniis Janceolatis 
integerrimis, basin versus dente singulo instructis vel trifida, ceterum 
tristiche disposita, foliorum series tertia antica; rami feminei interdum 
sub flore innovati, innovatione laterali, recte a caule patente, 
frondiformi, lobulis suceubis cordatis erectis conniventibus, folia ita- 
que maxime simulantibus, vestita, postice radicante ihidemque amphi- 
gastriis parvis patulis triangulatis bidentulisque instructa. 

Vidi etiam ramulos similes in fronde sterili nascentes; semper 
tamen ramulus non est teres, sed plano-convexus vel frondiformis 
et pseudo-foliorum vieini margines basi semper concurrunt. 

Perianthia longe exserta, erecta, ceylindrica, sub ore con- 
tracto solum plicata, ipso ore breviter 6—S fida, laciniis dense fim- 
briatis, basi carnosa (2 cellulas crassa); calyptra basi pistillis 
sterilibus eincta, libera. Capsula ovalis, breviter pedunculata, usque 
ad basin quadrivalvis, valvulis bistratis; cellulae exteriores tenerri- 
mae subquadratae, interiores angustae, elongatae et fibris semiannu- 
latis ferrugineisque incrassatae. 

Elateres liberi, ferruginei, 240 « longi, bispiri, fibris laxe 
tortis, validissimis. Sporae Su in diam. rubrae, papillosae. 

Hab. Mons Sibella insulae moluccensis Batjan leg. clar. 
Dr. 0. Warburg. 

Die Pflanze gehört ihrem Capselbau zufolge zu den Junger- 
manniaceen und ist unter diesen ihrer ventralen Verzweigung 
(aus der Seite der Mittelrippe) und der gleichen Insertion der Frucht- 
äste wegen dem australischen Genus Hymenophytum Dum. zunächst 
verwandt (siehe auch meine Abhandlung über Hepaticae Australiae 
in Hedwigia 1889). Die eigenthümlichen unterschlächtigen Seiten- 
lappen der Frons und die blättertragenden Fruchtäste sind jedoch 
bei Hymenophytum nicht vorhanden, und wenn wir die Pflanze, was 
sie zweifellos ist, als eine Uebergangsform aus dem thallo- 
sen in den foliosen Typus betrachten, so ergibt sich, dass 
solche Uebergänge in den verschiedensten Gruppen der Hepaticae 
stattgefunden haben und heute noch anzutreffen sind. Ich erinnere 


3 


nur an Metzgeriopsis, die zu den Lejeuneen, an Pteropsiella und 
Zoopsis, die zu den Cephalozieen gehören, während unsere Pflanze, 
wie bereits gesagt, in die Nähe von Hymenophytum zu stellen ist; 
sie macht es uns schwer, sie mit einem Genus näher zu vergleichen, 
weil die Blüthentheile, dıe bei einem solchen Versuche von Aus- 
schlag gebender Bedeutung sind, von Allem abweichen, was man 
bisher kennen gelernt hat — ich meine die dorsale Stellung 
der Amphigastrien. 

Für eine Pflanze, die auf der Grenze zwischen laubigen, be- 
blätterten Formen steht, liegt der Gedanke nahe, dass sie von 
beiden etwas in sich vereinigen wird, dass sie das eine noch nicht 
ganz abgestreift hat, als sie das andere erwarb; in diesem Sinne 
betrachte ich die dorsalen Amphigastrien als ein Ueberbleibsel 
der dorsalen Hüllschuppen, wie sie in ähnlicher Weise bei 
den frondosen Formen vielfach, speciell auch bei Hymenophytum 
gefunden werden; auch in anderer Hinsicht zeigt die Pflanze eine 
Mischung der Charaktere beider genannten Formenreihen; die 
Frons selbst ist flach und breit mit ventral vorstehender Mittel- 
rippe, wie bei allen laubigen Gattungen; die Lappen des Laub- 
randes dagegen nähern die Pflanze mehr als irgend eine bekannte 
Form dem foliosen Typus; zwar entstehen diese Lappen nur aus 
einem Einschnitte der Frons, und die Ränder des Einschnittes ent- 
springen wie bei Treubia aus demselben Punkte (d. h. bei 
Schiffneria aus zwei verschiedenen, jedoch vertical übereinander- 
. stehenden Zellen), aber die Einkrümmung der Lappenspitze nach 
der Ventralseite ist doch ein grosser Schritt nach der Seite der 
foliosen Hepaticae hin, denn hier liegt thatsächlich eine unter- 
schlächtige Stellung vor, und die genannten Insertionszellen zwei 
benachbarter Lappenränder sind durch eine (1 Zelle starke) Schicht, 
die der Mittelrippe angehört, bereits getrennt; denken wir uns 
die Mittelrippe an dieser Stelle stärker, also eine dickere Gewebe- 
schicht zwischen die beiden Insertionspunkte geschoben, so haben 
wir sofort die echte unterschlächtige Blattstellung mit schiefer Blatt- 
insertion. 

Diesen Schritt thut die Pflanze auch selbst in ihren Blüthen- 
ästen, die fast stielrund sind, jedoch thut sie ihn mit der Modi- 
fieation aller Blüthenhüllen, welche den jungen Blüthen eine 
schützende Decke sein sollen und aufrecht hohl zusammenschliessen, 
dass sich die schiefe Blattinsertion in eine transversale oder halb- 
stengelumfassende verwandelt. Den bilateralen Charakter behalten 
diese Blüthenäste dennoch bei, da sie eine dritte Blattreihe auf dem 
Rücken tragen, während die entgegengesetzte Sprossseite allein 
Wurzeln producirt. 

So kommt eine dreireihige Beblätterung zu Stande, die wir 
bei vielen foliosen Zepaticis kennen, nur mit dem Unterschiede, 
dass bei diesen die dritte Reihe ventral ist. So mischen sich bei 

4* 


4 


unserer Pflanze die Charaktere zweier Entwicklungsreihen, und sie 
gehört als ein vollendetes Mittelglied zu den interessantesten Funden, 
welche auf diesem Gebiete jemals gemacht worden sind. 

Einer der Wege also, den die Natur eingeschlagen hat, um 
aus den einfacheren thallosen zu den höher organisirten foliosen 
Lebermoosen zu gelangen, scheint also der gewesen zu sein, dass 
die Frons zunächst durch stumpfe Buchten in entfernt stehende 
Lappen getheilt wurde (Blasia, Symphyogyna sinuata). Treubia ist 
schon eine vorgeschrittenere Form; die Lappen sind sehr genähert, 
der sie trennende Einschnitt ist tief und eng, die benachbarten 
Blattränder entspringen genau aus demselben Punkte, decken sich 
aber bereits infolge der sehr starken Rundung des Blattrandes. Die 
dritte Stufe bietet unsere Pflanze; die benachbarten Lappenränder 
entpringen ebenfalls aus einem Punkte, aber sie liegen genau verti- 
cal übereinander und sind bereits durch eine Zellschicht ge- 
trennt; um diese Differenz weichen sie daher von der völlig 
horizontalen Lage ab, die schiefe Blattinsertion ist 
eingeleitet, die Lappen sind deutlich unterschlächtig, 
auch infolge ihrer sehr genäherten Stellung. Der letzte Schritt 
beruht auf der Zunahme der Dicke der Frons, wie die Frucht- 
äste unserer Pflanze sie zeigen; die Lappen werden dadurch 
in verticaler Richtung (am kriechenden Stengel gedacht) von ein- 
ander entfernt, sie werden zu Blättern und die Mittelrippe 
zum Stengel. 

Ich habe hier nur die Metamorphose der vegetativen Organe 
am sterilen und fruchtenden Stengel berücksichtigt und möchte mit 
Bezug auf die Reihenfolge der fortschreitenden Differenzirung 
nicht unerwähnt lassen, dass die Ausbildung der Blüthentheile durch- 
aus nicht in derselben Folge vor sich gegangen ist und mit 

jener nicht gleichen Schritt gehalten hat. 

: So steht z. B. Fossombronia mit wohl entwickelten Blättern 
hinsichtlich der Blüthenanlage noch ganz auf der thallosen Stufe. 
Andererseits ist zu bemerken, dass die ihr sehr nahe verwandte 
Gattung Petalophyllum die ersten Anlagen zukünftiger Blätter als 
vertical stehende auf dem Thallus quer verlaufende Lamellen zeigt; 
Fossombronia ist daher vermuthlich auf ganz anderem Wege zu 
ihren wohl ausgebildeten Blättern gelangt, als der vorstehend ge- 
schilderte zum Theile hypothetische Weg annimmt. 

Wenn ich oben bemerkt habe, dass die sexuellen Organe nicht 
gleichen Schritt mit der Umbildung der Frons gehalten haben, so 
bedarf es zur Erklärung dieses Umstandes nur des Hinweises, dass 
die vegetativen Organe als die grösseren leichter der Anpassung 
unterliegen; sonach sind, wie bekannt, auch bei den Lebermoosen 
die sexuellen Organe für die Systematik die wichtigeren; aber auch 
für den systematischen Werth gewisser vegetativer Merkmale gibt 
unsere Pflanze einen Fingerzeig, ich meine die Verzweigung der- 


7 


E. officinalis ß. pectinata Archang. Comp. della Flor. Ital. 
p. 519 (1882). 

E. strieta Schleich. exs. pr. p. non Host.') ’) 

E. ericetorum b) majalis Gremli Exeursionsfl. f. d. Schweiz. 
7. Aufl. S. 320 (1893). 

E. Townsendiana Freyn m Bornmüller's Pl. exs. Anatol. 
a. 1889.') 

Exsiccaten: Schultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 12, Nr. 1189 
(als E. majalis Jord.). -- Billot Flor. Gall. et Germ. exs. Nr. 2896 
(als E. majalis Jord.). — Kotschy It. Cilice. Kurd. 1859. Suppl. 
Nr. 706 (als E. Tatarica var. glabrescens Boiss.).. — Kotschy It. 
Cilie. in Tauri alpes Bulgar-Dagh Nr. 259b. — Bornmüller 
Plant. exs. Anatoliae a. 1889. Nr. 390, 603, 1392, 1393 (als Town- 
sendiana Freyn). 

Abbildung: Taf. IV. 

Blüthezeit: Mai bis September. 

Verbreitung: Verbreitet in den an das Mittelmeer an- 
grenzenden Ländern Europas und Asiens, in Arragonien, in den 
östlichen Pyrenäen, in Südfrankreich und den benachbarten Theilen 
der Schweiz und Oberitaliens, in den italienischen @ebirgen, in der 
Hercegovina, in Montenegro, Albanien, Macedonien, Griechenland, 
Anatolien, Cilieien, Cappadocien, Kurdistan. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Hercegovina. 
Bei Zaba (Brandis; Hb. Fr.). 

E. pectinata ist eine bisher wenig beachtete, zumeist nicht 
richtig gedeutete Pflanze, deren Klarstellung infolge der Formen- 
mannigfaltigkeit nicht geringe Schwierigkeiten bereitete. 

Vor Allem seien die Unterschiede von den zunächst stehenden 
Euphrasien hervorgehoben; es sind dies E. stricta Host, E. Tatarica 
Fisch. und E. brevipila Burn. et Grmli. Der Habitus aller dieser 
Pflanzen zeigt eine nicht unbedeutende Uebereinstimmung. Von 
E. strieta ist E. pectinata verschieden durch die geringere Ver- 
zweigung, durch die dichter sich deckenden Bracteen, durch die keil- 
förmige Gestalt derselben, durch die grossen und behaarten Frucht- 
kelehe, sowie die frühere Blüthezeite — E. Tatarica Fisch. lässt 
sich von unserer Pflanze trennen durch die borstliche Behaarung 
aller Blätter, die stärkere Verzweigung und die am Grunde abge- 
rundeten mehrzähnigen Bracteen. — E. brevipila endlich ist durch 
die drüsige Behaarung der Blätter ausgezeichnet. — In Gebieten, 
in denen E. pectinata mit den drei genannten Pflanzen zusammen- 
trifft, finden sich Uebergangsformen. 

Was die Formenmannigfaltigkeit der EZ. pectinat« anbelangt, 
so scheint sie je nach Standortseinflüssen ziemlich bedeutend zu 


') Originalexemplare gesehen! 
°) Vergl. Favrat in Bull. soc. Murith. IV. 1874, p. 40. 


8 


sein. Im Allgemeinen sind Exemplare sonniger trockener Standorte 
schlanker, schmalblättrig und durch dicht dachig aneinander- 
schliessende Bracteen ausgezeichnet. Exemplare von weniger extrem 
trockenen Standorten haben breitere, mehr abstehende Blätter. In 
bedeutenderer Höhe, unter mir nicht näher bekannten Verhältnissen, 
scheint die Behaarung der Blätter zuzunehmen, es entsteht eine 
recht auffallende Varietät (puberula Jord. Herb.). Die ersterwähnte 
Standortsform ist begreiflicherweise in niederen Gegenden, zumal in 
dem eigentlich mediterranen Antheile des Verbreitungsgebietes vor- 
herrschend, die zweitgenannte Varietät findet sich dagegen am häu- 
figsten in den gebirgigen und nördlichen Theilen des Areales. Von 
der Zusammengehörigkeit beider bin ich aber jetzt nach dem Stu- 
dium eines ungemein reichen Materiales überzeugt. 


Der zweiterwähnten Standortsform entspricht der Name E. ma- 
jalis Jord.; die Vereinigung desselben mit E. pectinata wird viel- 
leicht am ehesten Widerspruch bei Jenen finden, die E. majalis 
aus den Thälern des Wallis und Tessin kennen und den Namen 
E. pectinata Ten. auf die in den Herbarien so häufigen Exemplare 
aus den Abruzzen, die zumeist. der erstgenannten Varietät ange- 
hören, beziehen. Der Unterschied zwischen den beiden Formen, der 
in den angegebenen Merkmalen beruht, wird dadurch scheinbar ver- 
grössert, dass E. majalis zumeist im Frühjahre, also in Blüthe, 
gesammelt vorliegt, während von „EZ. pectinata“ im obigen Sinne 
am häufigsten Fruchtexemplare in den Tauschverkehr kommen. Ich 
habe nun die Schweizer E. majalis in allen Stadien ') gesehen und 
mich davon überzeugt, dass die Exemplare um so vollkommener mit 
den erwähnten, im Sommer gesammelten italienischen Exemplaren 
übereinstimmen, je später sie eingesammelt wurden. Ich habe aber 
auch aus Italien zahlreiche, in der Entwicklung noch weniger weit 
vorgeschrittene Exemplare der „E. pectinata“ gesehen, die mit E. ma- 
jalis vollkommen übereinstimmten; ja sogar eines der Originalexem- 
plare Tenore’s ist ein solches. — Auch die so auffallend frühe 
Blüthezeit der EZ. majalis kann einen Unterschied nicht bedingen, 
nachdem ich auch von der „E. pectinata“ Aut. Exemplare sah, 
welche im Mai blühend eingesammelt worden waren. (Hb. U. W.) 


Einer kurzen Rechtfertigung bedarf die Anwendung des Namens 
E. pectinata immerhin. Tenore hat nämlich mit diesem Namen 
muthmasslich nicht blos die oben beschriebene Pflanze bezeichnet, 
sondern auch E. Salisburgensis. Dafür sprechen die Beschreibungen 
des Autors, sowie der Umstand, dass ein Originalexemplar Tenore’s 
im Herbare des königl. botan. Museums in Berlin neben 4 Indi- 
viduen von E. pectinata s. str. auch 1 Individuum von E. Salisbur- 


') So sah ich Exemplare, die von dem vorzüglichen Kenner der Euphrä- 
sien Favrat am selben Orte, nämlich bei Branson im Wallis, am 18., 2%1., 
30. Mai, am 9., 10., 16. und 24. Juni, 8. und 16. Juli gesammelt wurden. 


9) 


gensis umfasst. Ich nehme daher den Namen E. pectinata im Vor- 
stehenden in etwas engerem Sinne als der Autor; es kann dies 
vielleicht durch die Citation EZ. pectinata (Ten.) Wettstein em. aus- 
gedrückt werden. Den Namen ganz fallen zu lassen und etwa durch 
einen den genannten synonymen zu ersetzen, dazu konnte ich mich 
um so weniger entschliessen, als eben diese Namen zum Theile nur 
eine einzelne Form der E. pectinata bezeichnen (z. B. E. majalis, 
E. Cebennensis), zum Theile ohne Diagnosen oder nur in Exsiceaten 
publieirt wurden. Uebrigens finden einzelne dieser Namen ohnedies 
eine vollständig den Ansichten ihrer Autoren entsprechende Ver- 
wendung zur Bezeichnung einzelner Formen, so der Name E. ma- 
jalis Jord. zur Bezeichnung der oben ausführlicher behandelten Form 
mit breiten Blättern. 


9. Euphrasia Tatarica Fischer') in Sprengel Systema 
veg. II, p. 777 (1825). 

Caulis strietus erectus, simplex vel in parte inferiore 
ramosus ramis erectis vel ascendentibus, 3 (specimina loc. alp.) — 
30cm altus, rubescens vel brunneus, pilis erispulis reversis eglan- 
dulosis brevibus obsitus. Folia caulina inferiora opposita, cunei- 
formia vel obovata, obtusa, dentibus utringque 1—3 obtusiusculis; 
folia caulina superiora alternantia vel subopposita; ovata acuta 
utrinque dentibus 4—7 acuminatis; bracteae alternantes vel sub- 
oppositae, ovatae, in parte inferiore latissimae, basi rotun- 
datae, summae solum basi cuneatae, utrinque dentibus 4—7 
aristato-acuminatis, inferioribus patentibus, superioribus 
arcuato-erectis; folia omnia viridia vel in speciminibus siccatis 
nigricantia et plicato-striata, plus minus dense setosa, sSetis 
eglandulosis, solum in pagina inferiore glandulis sessilibus ut 
in omnibus speciebus generis. Spica initio condensata, mox elongata 
et interrupta. Flores subsessiles. Calyx setulis eglandulosis densis, 
basin versus pilis glanduliferis immixtis obsitus, fructifer non 
vel parum accretus, dentibus lanceolatis, erectis vel subpatulis. 
Corolla mediocris, fine anthesis cca. 1O mm longa, pallide lilacina, 
labio superiore bilobo lobis reflexis denticulatis, labio inferiore 
3 lobo, lobis emarginatis, subtus totis pilosis, glandulis immixtis. 
Capsula cuneato-elongata, truncata non emarginata, calyces 
dentes aequans vel eis brevior, pilosa, in margine pilis longi- 
usculis erectis ciliata, eca. 6 mm longa. 

Synonyme: E. puberula Jord. Pugill. plant. nov. p. 133 (1852). 


?_E. officinalis . neglecta Heuffel Enum. plant. Banat, p. 137 
(1858) non Rchb. 

E. offieinalis y. Tatarica Boissier Flor. Orient. IV. p. 472 
(1879) pro min. parte. 


‘) Ich sah ein Originalexemplar im Herb. des k. k. naturh. Hofmuseums 
in Wien. 


10 


E. pudibunda Simonk. Enum. flor. Transs. p. 432 (1886). ') 

E. offieinalis Velen. Flor. Bulg. p. 433 (1891) pr. p. 

Exsiccaten: Duhmberg, Plant. Alt. lect. 1881. Nr. 690. — 
Kotschy, Plant. Pers. bor. Nr. 304. — Karo, Plant. Dahur. Nr. 296. 

Abbildung: Taf. IV. 

Blüthezeit: Juni bis September. 

Verbreitung: Verbreitet im pontischen Florengebiete von 
Ostungarn, von der Balkanhalbinsel über Armenien, den Kaukasus, 
Nordpersien, Sibirien bis weit nach Central- und Ostasien, überdies 
in den Seealpen und oberitalienischen Gebirgen, im oberen Engadin, 
sowie vereinzelt in Niederösterreich. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Ungarn: Oravitza 
(lg.? H. Hal.). — Karlsdorf im Banat (Degen; H. Deg.)*”) — Bei 
Erlau (Vrabelyi; H. Kerm.). — Matra-Gebirge bei Solymos (Vra- 
belyi; H. Kern.). — Bei Pomasz (A. Kerner; H. Kern.) — ?Bosnien: 
„Balkan, entre Ht. Albanie et Bosnie“ (Boue&; H. U. Pr.). — Nieder- 
österreich: Rossatz (J. Kerner; H. J. Kern... — In der Krieau 
bei Wien (Rechinger; H. Rech.). 

Euphrasia Tatarica steht der E. pectinata und E. strieta 
sehr nahe und vertritt beide Arten in den angegebenen (ebieten. 
Die Unterschiede von E. pectinata wurden bereits hervorgehoben, 
von E. stricta ist E. Tatarica leicht an der dicht borstlichen Be- 
haarung der Blätter, besonders der Blattunterseite, und der Kelche zu 
unterscheiden. Uebergänge zwischen beiden Pflanzen sind vorhanden. 

E. Tatarica ist lange Zeit nur unvollkommen bekannt ge- 
wesen. Die recht dürftige Beschreibung Fischer’s hätte nicht genügt, 
die Pflanze aufzuklären, mir war dies nur nach Einsichtnahme in ein 
Originalexemplar möglich. Wegen der unvollkommenen Beschreibung 
den Fischer’schen Namen ganz aufzugeben, dazu konnte ich mich 
schon aus dem Grunde nicht entschliessen, weil das Einnehmen 
eines so strengen Standpunktes überhaupt nur wenige der bisher 
existirenden Huphrasia-Namen zu Recht bestehen liesse. Viel hat 
zu der über E. Tatarica herrschenden Verwirrung Ledebour 
beigetragen, der eine dichtdrüsige, von E. Tatarica weit verschiedene 
Pflanze als diese ansah, im Tauschwege verbreitete (ich sah Exem- 
plare im H. Berl., 1. U. Pr., H. Hofm.) und in seiner Flora Ros- 
sica III, p. 263 (1846—1851) als gleichbedeutend mit E. Tatarica 
Fisch. beschrieb. 

Bei dieser Sachlage ist es ganz begreiflich, dass Simonkai, 
dem die Pflanze als von E. strieta verschieden auffiel, 1886 die- 
selbe neu benannte und beschrieb. 

Ueberaus beachtenswerth ist die Verbreitung der E. Tatarica, 
die, wie erwähnt, im pontischen Florengebiete Europas, in den benach- 


') Originalexemplare gesehen. 
°) Originalstandort der E. pudibunda Simk. 


Ben ee - 900 n 


Stephani Schiffneria. f TAFi 


Desterr. botan. Zeitschr. 1894. 


B) 


selben; auf diese haben die alten Systematiker gar keinen Werth 
gelegt; und doch ist sie innerhalb gewisser Gruppen eine sehr 
eonstante, unverändert weitervererbte, so dass ich die Pflanze unbe- 
denklich in die Nähe von Hymenophytum (und auch Metzgeria) stelle. 

Lindberg in seinen „Musei scandinavici in systemate novo 
naturali dispositi“ hat allein bisher auf diese Verhältnisse geachtet, 
sie aber nur auf die europäische Lebermoosflora angewendet, die 
viel zu arm an Gattungen ist, um an ihr den Gedanken genügend 
zur Ausführung bringen zu können; auch hat er sich ganz von der 
wichtigen primären Zweitheilung Leitgeb’s in akrogyne und an- 
akrogyne Hepaticae entfernt und sein System unter die Herrschaft 
der Insertion der Fruchtäste gestellt, so dass er z. B. zu der Gruppe 
Frullania, Lejeunea ete. auch Metzgeria gezogen hat. 

Immerhin verdanken wir ihm die Anregung, die aber bisher 
an den Hepaticologen spurlos vorübergegangen ist. Umsomehr ist es 
geboten, bei dieser Gelegenheit sie wieder in Erinnerung zu bringen 
und auf Grundzüge hinzuweisen, die in einer natürlichen Anord- 
nung der Lebermoose nicht unbeachtet gelassen werden dürfen, und 
die wir bei jedem neuen Genus mit in Rechnung bringen müssen. 


Tafel-Erklärung. 


Schiffneria hyalina St. Vergröss. 12./1. 


a) von oben gesehen. 
b) von unten gesehen. 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 


IL 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 


Mit Tafeln und Karten, 
(Fortsetzung.!) 
B. Arten mit kurzen Blättern und behaarten Kapseln. 


Anmerkung. Die Länge der obersten Stengelblätter und der untersten 
Bracteen verhält sich zu deren Breite höchstens wie %:1. Reife Kapseln ganz 
behaart oder wenigstens am oberen Theile des Randes durch aufrecht ab- 
stehende Borsten gewimpert. 


a) Arten mit relativ kurzer Blumenkronröhre. 


Anmerkung. Die Röhre der Blumenkrone ist unmittelbar vor dem 
Abblühen nicht auffallend verlängert. Griffel auch unmittelbar vor dem Ab- 


') Vergl, Band XLIII, 8. 310. 


6 


blühen noch im oberen Theile eingekrümmt.') — Weitere zumeist zutreffende 
Merkmale sind: Kapsel schmal, nicht oder sehr schwach ausgerandet, Lappen 
der Oberlippe 3- oder mehrzähnig. 

8. Euphrasia peectinata Tenore’) Flor. Nap. I. Prodr. 
p. 36 (1811), IV. Syll. p. 86 (1830) et V. p. 32 (1835). Cit. sec. 
Caruel et Bertoloni. 

Caulis strietus erectus, fere semper simplex, rarius et 
tune in parte inferiore ramo uno alterove praeditus, ramis erectis 
strietis, 10—40 cm altus, rubescens vel brunneus, pilis erispulis, 
reversis eglandulosis brevibus obsitus. Folia caulina inferiora op- 
posita, cuneiformia, obtusa, utringue dentibus 1—3 obtusiusculis; 
folia caulina superiora alternantia vel subopposita ovata acuta 
utrinque dentibus 4—6 aristatis; bracteae alternantes vel 
suboppositae plerumque imbricatae, ovatae vel rhomboideae 
vel ovato-lanceolatae, eirciter medio latissimae, sem- 
per basi cuneatae, acutissimae, utringue dentibus 3—5 ari- 
stato-elongatis erectis; folia omnia viridia vel griseo viridia 
vel in speciminibus siecatis nigricantia, glandulis sessilibus paginae 
inferioris exceptis glaberrima vel plus minus puberula. Spica initio 
condensata, mox valde elongata. Flores subsessiles. Calyx setulis 
patulis eglandulosis, hinc inde glanduligeris minimis immixtis, 
obsitus, fructifer aceretus, dentibus lanceolatis subpatentibus. 
Corolla medioeris, fine anthesis cca. 10 mm longa, pallide lilacina 
striis violaceis notata, labio superiore bilobo lobis reflexis subdenti- 
culatis, labio inferiore 3 -lobo lobis emarginatis subtus totis 
pilosis, glandulis immixtis. Capsula cuneato-elongata, truncata 
non emarginata, calycis dentibus superata, pilosa, in mar- 
gine pilis longioribus erectis ciliata, cca. 8 mm longa. 

Synonyme: E. majalis Jord. Pugill. plant, nov. praes. Gallic. 
1852, p. 134.°) 

E. Cebennensis Mart. in Billot Annot. p. 147. 

E. Tatarica var. :glabrescens Boiss. in Kotschy Exs.‘) 

E. officinalis ß. Bertoloni Flora Ital. VI. p. 288 (1844). 


‘) Diese zur Gruppirung verwendeten Merkmale beruhen auf dem 
wesentlich verschiedenen Bestäubungsvorgange bei beiden Artengruppen. In 
Kürze sei diesbezüglich erwähnt, dass bei Gruppe a) am Schlusse der Anthese 
die Autogamie dadurch erfolgt, dass die Narbe infolge einer Krümmung des 
Griffels unter die Antheren zu liegen kommt, bei Gruppe b) dagegen ist der 
Griffel gerade und die Autogamie erfolgt dadurch, dass der Tubus der Corolle 
stark in die Länge wächst und hiedurch die Antheren über das Griffelende, 
respective die Narbe hinweggeschoben werden. (Vergl. Kerner in Verh. der 
zool.-botan. Gesellsch. 1888, Abh. S. 563.) Der Unterschied in dem Bestäubungs- 
vorgange liegt aber nicht nur in diesen Abweichungen, der Vorgang variirt 
ferner in anderer Hinsicht auch innerhalb der beiden unterschiedenen Gruppen, 
doch sei dies hier nur zur Vermeidung von Missdeutungen erwähnt, für die 
Zwecke dieser Abhandlung brauche ich auf diese Details nicht einzugehen. 

®) Originalexemplare sah ich im Herbare des k.k.naturh. Hofmuseums 
in Wien, des königl. botan. Museums in Berlin. 

°) Originalexemplare gesehen. 


11 


barten Theilen von Asien ein ausgedehntes Areale bewohnt und sich 
dann wieder in den Seealpen und den benachbarten Landesstrichen 
findet. Diese auffallende Thatsache liess mich lange daran zweifeln, 
dass die Pflanzen der beiden Gebiete wirklich vollständig überein- 
stimmen, bis mich reiches und instructives Material aller Zweifel 
überhob. Die Art der Verbreitung bewirkte die Schaffung eines 
weiteren Synonyms von E. Tatarica. Jordan, dem scharfsinnigen 
Beobachter, konnte eine so auffallende Pflanze in dem von ihm 
botanisch durchstreiften Gebiete nicht entgehen und er beschrieb sie 
a. a. O. als E. puberula.') 

Von den Standorten innerhalb des pontischen Florengebietes 
verdienen die beiden niederösterreichischen Beachtung, da sie von den 
übrigen getrennt sind. Der Standort bei Rossatz gewinnt an Inter- 
esse, wenn man bedenkt, dass er in einem Landstriche liegt, der so 
reich an isolirt vorkommenden östlichen und südlichen Pflanzen ist; 
bei dem Standorte in der Krieau bei Wien könnte an eine Ein- 
schleppung gedacht werden, da unweit der Fundstelle sich die grossen 
Lagerhäuser der Stadt Wien befinden, da gerade das Inundations- 
gebiet der Donau nächst der Krieau zahlreiche eingeschleppte 
Pflanzen aufweist. 

E. Tatarica wurde schon einmal für Oesterreich-Ungarn an- 
gegeben, nämlich von Zapatowicz in Röslinna szata gör Pokucko- 
Marmaroskich (Sprawozdanie Komisyn fizyjograficznej Akademii Unnie- 
jetnosci XXIV. 1889). Ich vermag derzeit nicht zu beurtheilen, ob 
der Verfasser dieselbe Pflanze als E. Tatarica bezeichnete, die hier 
als solche behandelt wurde, und habe daher auch keinen Grund, dies 


zu bezweifeln. 
(Fortsetzung folgt.) 


Die Poren der Desmidiaceengattung Closterium 
Nitzsch. 
Von Dr. J. Lütkemüller (Wien). 


Die verschwommene und mangelhafte” Abgrenzung vieler Des- 
midiaceengattungen macht prägnantere Gattungscharaktere, als die 
bisher angegebenen, dringend wünschenswerth. Bei den Phanero- 
gamen und auch bei vielen Kryptogamen ist es zunächst die Fructi- 
fication, beziehungsweise Sporenbildung, welche meist scharfe Gat- 
tungscharaktere liefert; in der Familie der Desmidiaceen spielt aber 
die Copulation und Zygotenbildung eine verhältnissmässig unter- 
geordnete Rolle und hier kommen daher in erster Linie anatomische 


') Die Beschreibung der E. puberula passt vollständig auf 
E. Tatarica, dagegen halte ich einige Exemplare, die Jordan selbst als 
seine E. puberula bezeichnete, für die oben erwähnte behaarte Gebirgsform 
der E. pectinata Ten. 


12 


Merkmale in Betracht, welche an allen oder den meisten Individuen 
festgestellt werden können. Man benützt auch gegenwärtig einzelne 
anatomische Charaktere zur Gattungsabgrenzung, nicht alle aber 
bestehen bei genauer Prüfung die Probe. Das gilt insbesondere für 
das Verhalten der Chlorophoren, wie ich an einigen in dieser Zeit- 
schrift ') mitgetheilten Beispielen nachweisen konnte, seither hat sich 
mein Beweismaterial nicht unwesentlich gemehrt. In dem Masse 
aber, in welchem die Chlorophoren als Kriterium an Bedeutung ver- 
lieren, müssen andere anatomische Merkmale an Werth gewinnen, 

Wo sind nun solche zu finden? Meines Erachtens ist der Weg 
bereits angedeutet durch P. Hauptfleisch’s Arbeit: „Ueber Zell- 
membran und Hüllgallerte der Desmidiaceen.“”) Wenn es auch segen- 
wärtig noch sehr schwer ist, bestimmte Schlüsse auszusprechen, so 
möchte ich doch glauben, dass eine Anzahl von Desmidiaceengattungen 
durch Berücksichtigung des Verhaltens von Zellhaut, Poren und 
Hüllgallerte gut abgegrenzt werden kann, und ich will es versuchen, 
durch die folgende kleine Studie zunächst für die Gattung Olosterium 
den Beweis zu erbringen. 


Von G. Klebs wurde zuerst darauf hingewiesen,’) dass bei 
gewissen Arten von Closterium mit brauner, eisenhaltiger Zellhaut 
die Membran der dunkler gefärbten Zellenden, der „Endkappen“, von 
zarten Canälen durchsetzt sei, welche der übrigen Zellhaut fehlen. 
Hauptfleisch konnte in seiner oben citirten Arbeit die Angaben 
von Klebs bezüglich der Gattung Closterium nur unwesentlich 
ergänzen. Er stellte fest, dass bei CI. costatum Corda und Cl. strio- 
latum Ehrbg. nächst der Vereinigungsstelle der Zellhauthälften Poren, 
in einen Kranz geordnet, vorhanden seien. Ferner beschrieb er für 
Cl. didymotocum Corda, Cl. costatum Corda und CI. striolatum Ehrbg. 
zwischen den Längsriefen feinste Vertiefungen (Dellen), welche die 
Oberfläche der Zellhaut fein punktirt erscheinen lassen. Von den 
wirklichen Poren werden diese Dellen aber unterschieden. 

Als ich im vergangenen Jahre (1893) die Poren der Desmidiaceen 
zu untersuchen begann, zeigte es sich bald, dass die Angaben von 
Klebs und Hauptfleisch bezüglich der Gattung Olosterium ganz 
unvollständig seien und dass durch Färbung bei allen mittleren und 
grösseren Arten, insoweit sie frisch zur Untersuchung kamen, äusserst 
zahlreiche, über die ganze Zellhaut verbreitete Poren sichtbar ge- 
macht werden können. Drei Arten liessen diese Poren in grösster 
Deutlichkeit auch ohne Färbung erkennen. 

Zur Untersuchung verwendete ich vorwiegend frisches Mate- 


', Jahrg. 1893, Nr. 4 und 2. 

?) Greifswald 1888 (Inaugural-Dissertation). Auf dieselbe Schrift be- 
ziehen sich auch die späteren Citate. 

°) Ueber Bewegung und Schleimbildung der Desmidiaceen. Biolog.' 
Centralbl. V. Bd. 


13 


rial,') seltener aufgeweichte Exsiccaten, die übrigens auch in einigen 
Fällen positive Resultate ergaben. Bei der Tinction mit Anilin- 
farben (Methylviolett, Fuchsin, Vesuvin) brachte eine kleine Modi- 
fieation, nämlich Zusatz von essigsaurem Kali zu den bereits ge- 
färbten Präparaten, besonderen Vortheil für die Differenzirung der 
Poren. Im Allgemeinen wurde mit kücksicht auf den Formen- 
reichthum der Gattung Bedacht darauf genommen, soweit als mög- 
lich Repräsentanten aller der verschiedenen Typen zu untersuchen 
und ich glaube das für die grösseren und mittleren Arten ziemlich 
vollständig erreicht zu haben. Bei diesen bietet der Nachweis der 
Poren fast niemals nennenswerthe Schwierigkeiten, gewisse kleine 
Vortheile bezüglich der Färbung findet man nach längerer Beschäf- 
tigung mit dem Gegenstande leicht selbst heraus, unbedingt er- 
forderlich aber sind die besten optischen Hilfsmittel. 


In den „Algae aquae dulcis exsiccatae“ von Wittrock und 
Nordstedt wurde unter Nr. 382 die grösste unter den bisher 
bekannten Closteriumarten ausgegeben, das Cl. turgidum Ehrbg. 
subspec. giganteum Nordst. aus Brasilien. Untersucht man auf- 
geweichte Exemplare, am besten solche, welche durch einige Stunden 
mit Eau de Javelle behandelt wurden, bei homogener Immersion, 
so lassen sich in den schmalen Furchen zwischen den sehr dicht 
stehenden Längsstreifen der Zellhaut feine, scharf markirte dunkle 
Punkte in ziemlich regelmässigen Abständen von etwa 1'2u er- 
kennen. Jede Furche enthält nur eine Längsreihe solcher Punkte, 
die letzteren fehlen dort, wo auch die Längsstreifung der Zellmem- 
bran unterbrochen ist, also zunächst den Querlinien, welche die Ver- 
einigungsstelle der Zellhälften bezeichnen. Stellt man nun die Rand- 
partien der Zelle ein, so sieht man statt der Punkte in gleicher 
Anordnung Reihen feiner, dunkler, sehr kurzer, senkrecht zur Längs- 
axe der Zellen verlaufender Linien, welche die Zellhaut ihrer ganzen 
Dicke nach durchsetzen. Es handelt sich somit um Porencanäle, 
welche bei dem vorliegenden besonders günstigen Objecte ohne Bei- 
hilfe einer Tinetion nachgewiesen werden können. An den dunkel- 
braun gefärbten Zellenden, wo die Poren viel derber sind, treten sie 
so auffällig in Erscheinung, dass zu ihrer Erkennung die gewöhn- 
lichen Trockensysteme (Hartnack 7 und 8) vollkommen ausreichen. 
Auffallend ist die ausserordentlich grosse Zahl der Poren; bei einem 
Exemplare dieses Closterium von mittlerer Grösse kann sie nach 
oberflächlicher Schätzung mit etwa 20.000 angenommen werden. 

Bei dem typischen Olosterium turgidum Ehrbg. lassen sich die 
Poren ohne Färbung nicht nachweisen, wenigstens an den Exem- 


') Für die freundliche Zusendung von solchem bin ich den Herren: 
Dr. Gerhold, Dr. v. Pernhoffer und Prof. Zukal in Wien, sowie Herrn 
Kalteis in Attersee zu grossem Dank verpflichtet. 


14 


plaren nicht, welche ich untersuchte (Exsiccaten); dagegen zeigt eine 
nahe verwandte brasilianische Art, das COlosterium subturgidum 
Nordst.') in dieser Beziehung das gleiche Verhalten, wie Cl. tur- 
gidum subspec. giganteum. 

Dass übrigens nicht nur bei exotischen durch ihre Grösse aus- 
gezeichneten Arten die Poren ohne Färbung sichtbar sein können, 
beweist das Ol. lineatum Ehrbg., eine mittelgrosse bei uns häufig 
vorkommende Art, bei welcher ich an vielen Exemplaren die Poren 
direet erkannte.) Hier sind die Längsrippen der Zellmembran kräf- 
tiger und weiter von einander entfernt, die Poren in den Zwischen- 
feldern unregelmässig vertheilt, nur die unmittelbar an die Rippen 
angrenzenden zu regelmässigen Längsreihen geordnet. 

Ausser den angeführten mag es noch einzelne Closteriumarten 
geben, bei welchen die Poren direct gesehen werden können, für 
die weitaus überwiegende Mehrzahl aber ist die Tinction als Hilfs- 
mittel zum Nachweise der Poren unentbehrlich. Zweckmässig werden 
die ersten Färbungsversuche an Objecten mit dünner farbloser Zell- 
haut vorgenommen, z. B. an Cl. acerosum (Schr.) Ehrbg., das überall 
leicht zu erhalten ist und in Culturen auch unter ungünstigen Ver- 
hältnissen gut fortkommt. Ich wähle daher diese Species, um das 
Vorgehen bei der Färbung zu erläutern. 

Unter mehreren Exemplaren des (07. acerosum, die lebend mit 
der Pipette im Wassertropfen auf den Objectträger gebracht und 
vorsichtig mit dem Deckglase bedeckt wurden, wählen wir eines 
aus, dessen Inhalt möglichst transparent (d. h. frei von Fetttropfen, 
Schleimkugeln etc.) ist. Die Betrachtung bei homogener Immersion 
lässt zunächst eine feine, aber deutliche Längsstreifung der Zellhaut 
erkennen.‘) Leitet man nun vorsichtig eine sehr verdünnte wässerige 
Lösung von Methylviolett durch das Präparat, so erscheinen nach 
kurzer Zeit feine violette Pünktchen von gleicher Grösse, annähernd 
zu dichten Längsreihen geordnet, in der Zellhaut, welche im Uebrigen 
ungefärbt bleibt oder einen kaum merklich violetten Ton annimmt. 
Der Zellinhalt erleidet dabei anfänglich keine Veränderung, die 
Chlorophorenplatten bewahren ihre Form und lebhaft grüne Farbe, 
die Protoplasmaströmungen dauern ungestört fort. Bei fortgesetzter 
Zuleitung der Farbstofflösung ändert sich jedoch bald das gesammte 
Bild: Die Zellhaut selbst wird diffus und immer dunkler violett, es 
treten auch an der Innenfläche derselben gefärbte Punkte von ver- 


‘) Wittrock und Nordstedt alg. exsicc. Nr. 46. 

’) An frischem Material vom Rohrwiensee bei Stockwinkel in Ob.-Oest., 
selbstverständlich wieder bei homogener Immersion. 

°) Ebenso verhalten sich auch Cl. Lunula, Leibleini, Ehrenbergii, deren 
Zellmembran wie die von Cl. acerosum gewöhnlich als ungestreift angesehen 
wird. An vielen der kleinen oder sehr dünnen Arten ist von Längsstreifung 
auch bei Anwendung der stärksten Vergrösserungen nichts zu bemerken. Ob 
sämmtliche Arten, welche der Längsstreifung entbehren, auch porenlos sind 
(wie ich vermuthe), müsste erst festgestellt werden. 


15 


schiedener Grösse und unregelmässiger Vertheilung auf, endlich wirkt 
der Farbstoff auf die Chlorophoren, die Zelle wird getödtet und ihre 
intensive Tinction vereitelt die weitere Untersuchung. Leitet man 
dagegen, sobald die zuerst beschriebenen hkeihen feiner Pünktchen 
erschienen, Wasser durch das Präparat, so verblassen dieselben fast 
augenblicklich. Diese rasche Vergänglichkeit der Färbungsbilder und 
die Schwierigkeit, sogleich den richtigen Ton zu treffen, bilden ein 
sehr lästiges Hinderniss für genaue Beobachtungen und ich habe 
daher die Lebendfärbung meist nur bei Controluntersuchungen in 
Verwendung gezogen. 

Viel sicherer kommt man auf eine andere Art zum Ziele. Eine 
Anzahl von Exemplaren des Öl. acerosum wird im Wassertropfen 
auf den Objectträger gebracht, mit dem Deckglase bedeckt und zer- 
quetscht. Nach Wegspülung des ausgetretenen Zellinhaltes, nöthigen- 
falls nach Entfernung von Resten desselben durch wiederholtes 
Niederdrücken des Deckglases mit der Nadelspitze bleiben die leeren 
Zellhäute zurück. Es wird nun eine mässig verdünnte Lösung von 
Methylviolett durch das Präparat geleitet, bis die Zellhäute deut- 
lich, aber nicht allzu intensiv gefärbt sind. Sobald das erreicht ist, 
spült man den Farbstoff mit essigsaurem Kali (der officinellen 
Lösung) weg. Sofort werden die Zellhäute unter leichter Quellung 
fast vollständig entfärbt, dagegen treten die früher erwähnten Längs- 
reihen von Pünktchen, intensiv violett gefärbt, sehr auffallend her- 
vor. Da das Bild stundenlang unverändert bleibt, kann man das 
Präparat bequem auf das genaueste durchmustern. Man überzeugt 
sich leicht durch Einstellen der Randpartien, dass die Reihen vio- 
letter Pünktchen Poren sind, indem sie an den Rändern als kurze 
querverlaufende Linien erscheinen, welche die zarte und farblose Zell- 
haut durchbohren, man sieht auch, dass, während die gesammte Zell- 
haut gleichmässig mit solchen Poren versehen ist, stets an der Ver- 
einigungsstelle der beiden Zellhauthälften eine Zone porenfrei bleibt. 
Da durch die Behandlung mit essigsaurem Kali die zarte Längs- 
streifung der Zellmembran bei Cl. acerosum vollständig unsichtbar 
wird, so lässt sich nach solchen Präparaten nicht beurtheilen, ob die 
Poren wie bei den früher besprochenen Arten nur in den Furchen 
zwischen den erhabenen Längsstreifen vertheilt sind. So weit ich mich 
erinnere, konnte ich das an einem lebend gefärbten Individuum 
sehen, doch finde ich keine Notiz darüber. 

Ebenso leicht, wie bei Cl. acerosum, lassen sich in der ange- 
gebenen Art die Poren bei Cl. Ehrenbergii Menegh., Cl. Leibleinii 
Kuetz., (7. Lunula (Muell.) Nitzsch, ©. Pritehardianum Arch. nach- 
weisen. Dasselbe Verfahren führte auch bei den anderen von mir 
untersuchten Ölosterium-Arten meistens zum Ziele, freilich mitunter 
erst nach mehreren misslungenen Versuchen. Insbesondere bieten 
einige der Arten mit dicker, bräunlicher Zellhaut, wie Cl. costatum 
Corda und O7. angustatum Kuetz. Schwierigkeiten, theils wegen der 


16 


geringeren Transparenz der Zellhaut, theils wegen der stärker vor- 
springenden Längsrippen, welche es erschweren, an den Randpartien 
den Verlauf der Poren durch die Zellmembran als Querlinien zu 
verfolgen. Gerade auf den letzteren Punkt muss aber Gewicht gelegt 
werden, weil ıman sonst leicht Täuschungen unterliegen kann. Wenn 
man indessen eine grössere Anzahl von Individuen der betreffenden 
Art an Quetschpräparaten tingirt, so gelingt es wohl immer, an ein- 
zelnen derselben den Durchtritt der Poren durch die Zellmembran 
zu beobachten. Die geringe Transparenz der letzteren wird durch 
lichtstarke Systeme und Koch’sche Beleuchtung (Untersuchung bei 
weit geöffneter Blendung des Abb&@’schen Condensors) überwunden. 

Es würde den Rahmen dieses Aufsatzes überschreiten, wenn 
ich bei jeder der untersuchten Arten auf alle Details eingehen 
wollte; es ist das auch nicht nöthig, weil wesentliche Unterschiede 
in der Vertheilung der Poren nicht bestehen. Immer findet sich an 
der Vereinigungsstelle der Zellhauthälften eine porenfreie Querzone, 
bei den aus mehreren Schalstücken zusammengesetzten Arten') ent- 
spricht die Anzahl solcher Zonen und ihre Anordnung jener der 
Querstreifen. Im Uebrigen ist die gesammte Zellhaut bis an die 
äussersten Enden von Poren durchsetzt, welche gewöhnlich, aber 
nicht immer, auf die Furchen zwischen den Längsstreifen oder die 
Zwischenfelder zwischen den Längsrippen beschränkt und hier ent- 
weder zu Längsreihen geordnet oder regellos vertheilt sind. Zu er- 
wähnen wäre noch, dass, wie man sich leicht überzeugen kann, die 
von Hauptfleisch für 02. costatum, didymotocum und striolatum 
beschriebenen „Dellen“ der Zellhaut nichts anderes sind, als die 
Draufsicht der Poren. 

(Schluss folgt.) 


Alkanna Haussknechtii Bornm. spec. nov. 


Von J. Bornmüller (Weimar). 


Alkanna Haussknechtii Bornn. Syn.: A.primuliflora Hsskn. 
in Bornm. plantae exsice. Anatoliae orientalis a. 1889, no. 745, 
non Grisebach Spicil. II. p. 89—90. 

Planta perennans, glanduloso-pubescens pilisque longioribus e 
tubereulo ortis horizontaliter patentibus obsita, caulibus infra rosulam 
sterilem procumbenti-adscendentibus in apice 2—3 fidis; foliis rosu- 
laribus numerosis sublinearibus basi attenuatis, caulinis inferioribus 
oblongo-lanceolatis, superioribus semiamplexicaulibus calycem vix 
aequantibus; racemis fructiferis brevibusconfertis; calyeis 
rufescenti-hispidi post anthesin haud inflati deflexi laciniis 
lineari-lanceolatis obtusis; corollae glabrae pallido-sulphureae 


') Vergl. darüber Hauptfleisch |. c. 


17 


tubo aoceo calycem conspieue superante, limbo amplo patulo; 
nueulis parvis vix elevato-carinatis, aequaliter tuberculatis. %. 

Habitat in Anatoliae orientalis collibus apricis regionis 
inferioris montis Logman et in vinetis „Kyrasdere“ ad Amasia; 
copiose quoque oceurrit in herbidis planitierum inter Amasia et 
Tokat. alt. 4—600 m s. m. 

Alkannae Haussknechtii affınis est A. Sartoriana Boiss. et 
Heldr. quae (sec. specimina in loco classico ad Naupliam a dl. 
Haussknecht anno 1885 lecta) distinguitur racemis fructiferis 
valde elongatis, mdumento breviore, nuculis dimidio majoribus, ca- 
lyce post anthesin aucto. 

A. primuliflora Griseb. biennis caulibus erecto-ascendentibus 
nec procumbentibus, multo minus hirsutis, inflorescentia fruc- 
tifera elongata, calyce fructifero aucto, foliis pilis e tuberculo 
ortis vix obsitis, corolla lutea insignis. Specimina originalia Grise- 
bachiana comparavimus. 

A. Pinardi Boiss. affınis quae (sec. Boiss. fl. Or. IV. p. 230— 231) 
planta non glandulosa, indumento aspero, tubo corollae Denen calyei 
aequilongo, “ealyce fructifero aucto, nuculis majoribus differt. 

Diese neue Art, in der ich an Ort und Stelle Alkanna Pinardi 
zu erkennen glaubte, ist von den erwähnten verwandten Arten besonders 
an dem gedrängten auch zur Zeit der Fruchtreife sich nicht ver- 
längernden Blüthenstande, sowie an den kleinen Fruchtkelchen leicht 
erkenntlich. Lebend ist sie von A. primuliflora, als welche ich sie 
auch vertheilt habe, auf den ersten Blick durch die hellen Blüthen 
mit dunkler Röhre und durch die vorhandene Blattrosette verschieden, 
die der macedonisch-thracischen Pflanze, welche ich im darauffolgendem 
Jahre 1891 am classischen Standorte bei Philippopel an der 
Dschiendemtepe (Iter Turcieum exsicc. no. 1) und bei Kavala an 
der macedonischen Küste (exsicc. no. 210) kennen zu lernen Gelegen- 
heit hatte, stets fehlen. Die von Stribrny aus Bulgarien (ges. am 
6. Mai 1893) fälschlich unter dem Namen „4A. Orientalis Boiss.“ 
vertheilten Exemplare gehören gleichfalls zu A. primuliflora Griseb. 

A. Kotschyana DC. und A. Graeca Boiss. kommen bei Auf- 
stellung dieser Art nicht in Betracht, sie tragen anderen Habitus 
und völlig verschiedenes Indumentum. 


Namensänderung: Verbascum Amasianum Hausskn. et 
Bornm. —V. leptocladum Hausskn. et Bornm. spec. nov. in Bornm. 
plantae exsice. Anatoliae orientalis anni 1889 (no. 1249 ad Boghas- 
han et no. 1279 anni 1890 lecta in planitie Geldinghian ditionis 
Amasiae) non Boiss. et Heldr. Diagn. Ser. I. 12. p. 10, fl. Or. IV. 
p. 311—312. 


Weimar, 23. November 1893. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1894. 2 


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Ueber einige Zöcania-Arten. 
Von Dr. Karl Fritsch (Wien). 


II.') Lieania subcordata Fritsch. 


In meinem „Conspectus generis Licaniae“ ”) habe ich eine var. 
subcordata der Licania heteromorpha Bth. beschrieben, ’) welche sich 
vom Typus dieser letzteren Art durch die Blattform und auch durch 
die grösseren, etwas anders gestalteten Blüthen unterscheidet. Ich 
machte schon damals die Bemerkung, dass diese Pflanze „möglicher- 
weise eine neue Art“ sei, wagte es aber nicht, auf Grund eines 
einzigen Exemplares und ohne Kenntniss der Früchte dieselbe als 
solche zu beschreiben, namentlich mit Rücksicht auf die grosse 
Variabilität der Licania heteromorpha Bth. Als ich nun aber 
(Gelegenheit hatte, anlässlich eines kurzen Aufenthaltes in München die 
Chrysobalanaceen des dortigen Herbariums ‘) durchzusehen, da fand ich 
zu meiner angenehmen Ueberraschung Exemplare einer unbestimmten, 
von Martius gesammelten Zicania, welche unzweifelhaft mit der 
oben erwähnten var. subcordata identisch ist. Diese Exemplare waren 
aber zur Zeit der Fruchtreife gesammelt und die Früchte erwiesen 
sich von denen der Eicania heteromorpha Bth. wesentlich verschieden. 
Es ist somit an der specifischen Selbstständigkeit der Licania sub- 
cordata nicht mehr zu zweifelu. Ich veröffentliche daher hier ihre 
Art-Diagnose. 


Licania subcordata Fritsch. 


Licania heteromorpha var. subcordata Fritsch in Annal. d. 
naturh. Hofmus. (Wien) IV. p. 45 (1889). 

Rami robusti, glabri, lenticellis permultis obsiti. Folia brevis- 
sime petiolata, elliptica, utringue glabra, subtus concolora, hasi 
emarginata, apice valde obtusa, nervulis (imprimis subtus) graciliter 
reticulata. Inflorescentia terminalis, brevis, ramosa. ramulis suleatis, 
fulvo-tomentellis, (fructiferis valde crassis). Bracteolae minutae. 
Flores dense spicati, sessiles. Calyx depresso-globosus, fulvo-tomen- 
tellus, lobis expansis late triangularibus. Stamina ad 10, brevia. 
Stylus brevissimus, inclusus. Fructus subglobosus, tomento denso 
brevissimo fulvo obtectus, (siecitate) valde durus. 

Folia 8—10 cm longa, 5—6cm lata. Petioli 3—5 mm longi. 
Panieulae rami 3—5 cm longi. Calyx 2mm longus, 2—3 mm Jatus. 
Fruetus diam. 3cm; pericarpium 1’5 mm. 


') Siehe diese Zeitschrift, Jahrgang XLII (1892). S. 6. 

°) Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmüseums (Wien). Band IV, 
S. 33—60. 

y°A..2.. 0.8.45: 

*) Herrn Professor Radlkofer gebührt für sein freundliches Entgegen- 
kommen mein herzlichster Dank! 


19 


Brasilien: Pohl] 4402, flor, (hb. Vindob.); Martius (Amazonas, 
„in silvis Japurensibus,“ „ad fl. Amazonum“), fruct. (hb. Monae.) 

Im Münchener Herbar fand ich auch Originalexemplare der 
Licania glabra Mart. und der mit ihr zusammenfallenden Licania 
costata Spruce (Herbarname, Spruce 2197). Diese Exemplare sind 
von Licania heteromorpha Bth. absolut nicht zu unterscheiden, 
wenn man keine Früchte hat. Letztere aber, welche Spruce offenbar 
zu der Bezeichnung „costata“ veranlasst haben, sind mit flügelartig 
vorspringenden Rippen versehen, während die wenigen kleinen 
Früchte von Licania heteromorpha Bth. (Spruce 1472), welche mir 
vorlagen, nicht deutlich gerippt sind. Nachdem aber die Ueberein- 
stimmung der beiden Pflanzen sonst (im Habitus, den Blättern und 
Blüthen) eine vollständige ist, ') so bin ich geneigt, dem in der 
Frucht liegenden Merkmale keine zu grosse Bedeutung beizumessen. 
Auf alle Fälle gehört Zicania glabra Mart. im Systeme nicht 
zwischen Licania mollis Bth. und Licania latifolia Bth., wohin sie 
Hooker fil. stellte, *) sondern unmittelbar neben Licania hetero- 
morpha Bth., zu der sie am besten als var. glabra mit der Diagnose 
„truetibus alato-costatis“ zu stellen ist. 


Bei dieser Gelegenheit sei auf zwei Druckfehler aufmerksam 
gemacht, die im ersten Theile dieser kleinen Mittheilungen über 
Licania-Arten stehen geblieben sind. Die von Rusby gemachte 
Pflanzenausbeute wurde nämlich nicht von Britten, sondern von 
N. L. Britton in New-York bearbeitet; die Zicania pallida dieses 
Autors wollte ich daher nicht Licania Britteniana, sondern Licania 
Brittoniana nennen, was hiemit richtig gestellt sei. In den von mir 
versendeten Separatabdrücken habe ich übrigens diese beiden Druck- 
fehler handschriftlich verbessert. 


Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. 
Von Dr. A. v. Degen (Budapest). 
XI. 
Seneecio (Cineraria) Wagneri n. sp. 
Senecio e sectione Tephroseridis Rb. (Boiss. Fl. Orient. III. 
p- 385) perennis, araneoso-lanatus indumento detersili, foliis eras- 
siusculis, supra glabrescentibus, nitidis, subtus araneoso-canescentibus, 
margine calloso subrevoluto repandis, radicalibus integris, ob- 
longo-elliptieis, caulinibus inferioribus oblongo-lanceolatis, basi 
sessili attenuatis, superioribus decrescentibus, anguste linearibus, 


') Vergl. meinen „Conspeetus“, S. 43. 
*) Flora Brasiliensis XIV. 2. p. 10. 


20 


utringue araneoso lanatis, corymbo simplici, 5—10cephalo, capi- 
tulis eradiatis, pedunculis araneosis eis subaequilongis vel longio- 
ribus suffultis, involueri atro-purpurascentis, tandem glabri phyllis 
latiusculis, lineari-lanceolatis, capitulum aequantibus, ovariis gla- 
bris, pappo corollae tubo luteo subbreviore. Planta 36—46 cm 
alta, folia radicalia 13—19 cm longa, 2'/,—4'/, cm lata, capitula 
1'/), em alta. 

Habitu S. capitato (Wahlenb.) ovariis hispidis diverso similis, 
ejusque species vicaria orientalis videtur. 

Senecio Aucheri DC., cujus specimina in loco classico (in Juni- 
peretis convallium Olympi Bithyni a Pichlero anno 1874) lecta 
comparo, ligulis magnis, foliis tenuibus, involucri phyllis parce 
araneosis viridibus, praecipue autem habitu — 

S. rupicolus (Schur) capitulis, foliis dentatis in petiolum con- 
tractis phyllis araneosis — 

S. angustatus (Schur) pappo brevi foliis angustissimis — 

S. papposus (Rb.) peduneulis longioribus, anthodii phyllis an- 
gustioribus, pubescentibus, ceapitulis ligulatis — 

S. sulphureus (Baumg.) pappo brevi, anthodii phyllis villosis — 

S. procerus (Grb.) floribus magnis radiantibus, pedunculis laevi- 
bus, involucro subvilloso, pappo corollae tubum aequante — 

S. araneosus (Grb.) pedunculis laevibus, capitulis ligulatis, in- 
voluero puberulo — 

S. Transsylvanicus (Schur) non Boiss. (qui —= S. glaberrimus 
[Roch.] 1828") non DC. 1837) foliis basi abrupte in petiolum tenuem, 
lamina breviorem attenuatis, involuero albo-araneoso, capitulis ligu- 
latis — differunt. 

Habitat in saxosis graminosis accessu diffieilibus alpinis montis 
Balkan supra fontes Akderes prope Kalofer, ubi Idibus Augustis 
detexit oculatissimus et am. J. Wagner, cui speciem hanc pulcher- 
rimam dicare liceat. 

Budapest, 25. November 1893. 


Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von 


Niederösterreich. 
Von H. Braun (Wien). 


IV. Rosa dumetorum Thuill. var. Brachtii H. Braun. 


Frutex elatus dense ramificatus. Rami aculeati; aculeis 
plus minusve tenuibus, saepe flavescentibus vel rubescentibus. 
Stipulae lanceolatae, in lamina pilosulae, in marginibus, saltem 
in aurieulis, glandulis parvis purpurascentibus obsitae; aurieulis 


") In montibus Rhodopes elatioribus haud rarus! Deest in Vel. Flora 
Bulgarica. 


2] 


divergentibus, acutis. Petioli dense pilosi, plurimum eglandulosi, 
aculeolis parvis armati. Foliola 5—7 mediocria vel parva, 
ovata vel suborbiculato-elliptica, basin versus rotundata 
ve] subattenuata, utringue pilosa, subtus praecipue ad costam 
dense pilosa, simplieiter hine indeve irregulariter eglan- 
duloso-serrata, foliola terminalia subbreviter petiolata; apicem 
versusbreviter acuta velobtusiuscula. Bracteae pilosiu- 
sculae, dilatatae et saepe foliaceae, ceterum ut stipulae Pedunculi 
solitarii vel saepe 2—5 acoregati, laeves. heceptacula ellipsoidea. 
Sepala post anthesin reflexa, in marginibus tomentosa, petalis 
breviora, tria copiose pinnatifida, pinnulis subeglandulosis. Petala 
pulchre rosacea. Styli hirsuti, subelongati, discum super- 
antes. Discus valde conieus. Receptacula fructifera parva, 
ovoideo-subglobosa vel subglobosa. 

Dimensiones: Foliola 10— (15) —25 mm longa, 6— (12) 
— 20 mm lata; petioli foliorum terminalium 6—12 mm longi. 
Sepala eireiter 16 mm longa. 

Habitat in aggeribus et in pratorum marginibus ad urbem 
Vindobonam Austriae inferioris. 


Eine der zierlichsten und hervorragendsten Formen innerhalb 
der Gruppe der Rosa dumetorum Thuill. Besonders auffällig durch 
die kleinen, .eirunden, öfter fast kreisrunden einfach gesägten und 
+ dicht behaarten Blättchen, die kleinen eikugeligen Scheinfrüchte, 
die tief rosenroth gefärbten Petalen, den kegeligen Discus und die 
über den Discus emporgehobenen verlängerten Griffel. Zunächst ist 
diese Form der Gruppe zuzählen, welche ich unter R. dumetorum 
in Beck’s Flora von Niederösterreich mit 1a bezeichnet habe. Von 
allen Formen dieser Gruppe zeichnet sie sich indess durch die 
kleinen Blättchen und kleine Scheinfrüchte, von R. dumetorum 
var. Walziana Borbas (in österr. botan. Zeitschr. 1891, S. 423 — 
R. dumetorum var. 1. subgallicana J. B. Keller in Haläcsy u. 
Braun Nachtrag zur Flora von Niederösterreich p. 274 (1882) non 
Borbäs: A magyar birodal. vadon term. rozs äi p. 505 et p. 510 
pro subspecie Rosae Boissieri Crep. |1880]), der sie am meisten 
ähnelt, ist sie durch die über den stark kegelig geformten Discus 
säulchenartig vorragenden Griffel, kleine Blättchen und Schein- 
früchte leicht zu unterscheiden. 


Interessant sind vor Allem die Beziehungen, welche diese Form 
zu Rosa obtusifolia Desv. hat. Bekanntlich zählten die ersten Kenner 
der Gattung Rosa, wie Deseglise, Ripart und in früherer Zeit 
auch Meister Crepin die R. obtusifolia Desv. dem Formenkreise 
des R. dumetorum Thuill. oder den „Caninae pubescentes“ zu. In 
neuester Zeit fand sich indessen Cr&pin durch eingehende Studien 
über diese Form veranlasst, dieselbe dem Formenkreise der Rosa 
tomentella Lem. anzuschliessen. Seine Studien führten Crepin zur 


22 


Ueberzeugung, dass die R. obtusifolia zu den „Tomentellen“ die 
grösste natürliche Verwandtschaft besitze und demgemäss auch nicht 
mehr fernerhin dem Formenkreise der R. dumetorum Thuill. bei- 
zuzählen sei. Diese eben ausgesprochene Ansicht hat insoferne viel 
Bestechendes für sich, als ja, wie Cr&epin ausführlich erläutert, die 
grössere Summe der Merkmale der KR. obtusifolia Desv. und der 
R. tomentella Lem. beiden gemeinsam sind, und nur der Mangel an 
Drüsen an dem Laube der R. obtusifolia Desv. ein unterscheidendes 
Merkmal gegenüber der R. toment'lla Lem. abgibt, welches die 
Rhodologen veranlasst hat, beiden Arten in ziemlich entfernt stehen- 
den Gruppen — wie man zugeben muss, in etwas gezwungener Weise — 
einen Platz anzuweisen. R. obtusifolia Desv. ist im westlichen Frank- 
reich, so insbesonders in der Umgebung der Stadt Angers, häufig, und 
wie Cr&pin, der Gelegenheit hatte, viele Exemplare einer gründ- 
lichen Prüfung zu unterziehen, bemerkt, hat diese Rose die Be- 
stachelung, die Form der Blättchen, die fast seidige Behaarung der 
Blattunterseite, das Wachsthum ete., mit gewissen Formen innerhalb 
der Gruppe „Tomentellae“ gemeinsam. Crepin gab in neuester 
Zeit in mehreren Publicationen dieser Ansicht Ausdruck, so beispiels- 
weise in „Nouvelles Recherches & faire sur le Rosa obtusifolia Desv.“ 
in Bulletin de la Societe royale botanique de Belgique XXVI. II. 
(1887), ferner in dem „Tableau analytique des Roses euro- 
peenes“ ibidem XXXT. II.p. 81 et p. 91 (1891) und zuletzt in „Die 
Rosen von Tirol und Vorarlberg“ in Berichten des naturwissen- 
schaftlichen medicinischen Vereines in Innsbruck pro 1891/92, 
Seite 87 (1893). Es frägt sich nun, welchen Merkmalen be- 
hufs Eruirung der natürlichen Verwandtschaft grösseres Gewicht 
zugesprochen werden muss, den vieldrüsig gesägten Blättchen und- 
der theilweise mit Drüsen bedeckten Blattunterseite, oder anderseits 
der gleichen Bewehrung, Form und Behaarung der Blättchen, gleichen 
Wachsthumsverhältnissen, und man muss Ör&pin Recht geben, wenn 
er ersteren gegenüber den letzteren nicht jene Bedeutung und jenen 
Werth zuspricht, welche andere Kenner der Gattung Rosa veranlasst 
haben, beide Arten entfernt von einander in verschiedene Sectionen 
einzureihen. Die Gruppirung der Sectionen „Caninae* und „Rubi- 
ginosae“ ist, wie die vielen Zwischenformen zeigen, zum Theile eine 
rein künstliche und verfehlte. 

Die hier beschriebene R. Brachtii H. Braun hat nun die Form 
der Blättchen gleich denen der R. obtusifolia Desv. und R. tomentella 
Lem., die Behaarung der Blattunterseite ist dicht, wenn auch nicht 
fast seidig, dagegen ist die Bestachelung nicht robust, und sind die 
Stacheln am Grunde .nicht auffällig verbreitert, sondern sind ähnlich 
denen von R. dumetorum Thuill. Während die Petalen bei AR. obtusi- 
folia Desv. weiss, bei R. tomentella Lem. blassrosa gefärbt sind, 
erscheinen die Petalen bei R%. Brachtii H. Braun tief rosenroth 
gefärbt, wie die der AR. rubiginosa L. 


23 


Ich zog es vor. der Art der Bestachelung halber und zufolge 
des geringeren Induments der durchaus einfach gesägten Blättchen, 
die Form einstweilen der Gruppe der A. dumetorum Thuill. anzu- 
schliessen, weitere Studien in der Natur und vergleichende Cultur- 
versuche werden möglicherweise einen Aufschluss über die definitive 
Stellung dieser Rose gegenüber den Sectionen der „Caninae pube- 
scentes“ und „Tomentellae“ geben. Man sieht hier wieder eine jener 
intermediären Formen, welche auf den ersten Blick einer Form aus 
der Gruppe „Tomentellae“ ähneln, während die nähere Untersuchung 
ihr doch in vielleicht natürlicherer Weise einen Platz an Seite der 
Formen der AR. dumetorum Thuill. anweisen dürfte. Zugleich soll 
hier noch erwähnt werden, dass in Gesellschaft der in Rede stehen- 
den Rose Formen aus der Gruppe der Z. tomentella Lem. wachsen. 

Diese im Juni und Juli 1893 von mir gesammelte Form wird 
demnächstin Schultz „Herbarium normale“ und in einer der nächsten 
Centurien der „Flora exsiccata Austro-Hungarica“ ausgegeben werden. 
Ich habe diese Rose zur Erinnerung an Adalbert Bracht, k.u.k. 
Hauptmann im 52. Linien-Infanterie-Regiment benannt, correspon- 
direnden Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften, so der königl. 
bayerischen botanischen Gesellschaft zu Regensburg, der königl. 
sardinischen Akademie der Wissenschaften zu Turin etc. Derselbe 
sammelte viele kritische Formen um Verona, am Monte Baldo und 
Tasso. Viele Exsiccaten, seiner Hand entstammend, finden sich im 
Herbare des k. k. naturh. Hofmuseums in Wien. Opiz benannte 
nach ihm eine Mentha, welche Deseglise in seiner „Deuxieme 
me&moire“ der Menthae Öpizianae in Bulletin de la societe d’etudes 
scientifiques d’ Angers 1882 extr. p. 6 ausführlich beschrieb, und 
welche Bracht im Jahre 1326 in Öber-Italien sammelte. Er fiel 
in der Schlacht bei Custozza am 25. Juli 1848. 


Beitrag zur Kenntniss der Laubmoosflora des Küsten- 
striches vom Görzer Becken bis Skutari in Albanien, 
Von Prof, Dr. Franz v. Höhnel (Wien). 


(Fortsetzung. '!) 


110. Mnium euspidatum Hedw. Bis Pola verbreitet. Weiter südlich 
nicht gefunden. 

I11. Mnium affine Bland. Hügel bei Skutari, steril. 

112. Mnium undulatum (Dill.) Hedw. Häufig noch bei Cattaro. 

113. Mnium rostratum (Schrad). Diese verbreitetste aller Mnium- 
Arten fand ich nur im nördlichsten Theile des Gebietes. 


') Vergl. Jahrg. 1893, Nr. 12. 


24 
114. 
115. 


116. 
1317: 


118. 
149: 
120. 


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156. 
137. 
138. 
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140. 


Mnium orthorrhynehum Br. Eur. Im Tarnovaner und Lippiz- 
zaner Walde im Küstenlande. 

Bartramia strieta Brid. Südlich von Cattaro, Hügel bei Sku- 
tari ce. fr. 

Bartramia pomiformis (L.). Rosenthal bei Görz. 

Bartramia Oederi (Gunn.) An der Strasse von Cettinje nach 
Rieka. 

Philonotis fontana (L.). Monte Santo bei Görz. 

Philonotis calcarea Br. Eur. Ebenda. 

Atrichum undulatum (L.). Scheint im südlichen Gebiete zu 
fehlen, da ich sie nur um Görz fand. 


Atrichum angustatum (Brid.). Bei Görz im Rosenthal und am 
Calvarienberg mit Frucht. Bei Budua im südlichsten Dalma- 
tien steril. 

Pogonatum aloides Hedw. Nur um Görz gefunden. 
Polytrichum formosum Hedw. Nur um Görz gefunden. 
Polytrichum piliferum Schreb. Im Rosenthal bei Görz. 
Diphyscium foliosum (L.). Ebenda. 

Leptodon Smithii (Diks.). Im Kaiserwalde bei Pola mit Frucht; 
an der Strasse von Cannosa nach Gravosa mehrfach steril (z. B- 
an der Platane von Oraschatz. Um Skutari mehrfach, an der 
grossen Platane des Han halbwegs zwischen Skutari und Medua, 
steril. 

Neckera crispa (L.).. Bei Görz und am Karst gemein. Noch 
bei Cattaro. 

Neckera complanata (L... Nur im Küstenlande und Istrien 
gefunden. Dieses bekanntlich selten fruchtende Moos mit reich- 
lichen Kapseln an einem Stamme im Panovitzer Walde. 
Neckera Besseri (Lobarz.). Im Rosenthal bei Görz steril. 
Homalia trichomanoides (Schrbb.). Ebenda. 

Leucodon sciuroides (L.). Im Lippizzaner und Panovitzer Walde 
nicht selten, reich fruchtend. Auch südlich von Skutari (Alba- 
nien die Var. morensis bei Rieka (Montenegro) und in der 
Lupa bei Cattaro. 

Antitrichia curtipendula (L.). Tarnovaner Wald. 

Leskea polycarpa Ehrh. Südlich von Skutari (Albanien). 
Anomadon attenuatus (Schreb.). Um Görz. 

Anomadon viticulosus (L.). Albanien: Hügel bei Skutari, bei 
Renzi. Im nördlichen Gebiete gemein. 

Pseudoleskea atrovirens (Diks.). Tarnovaner Wald steril. 
Thuidium tamariscinum (Hedw.). Panovitzer Wald (Görz). 
Thuidium delicatulum (L.). Um Görz. 

Thuidium recognitum (Hedw.). Montenegro: bei Rieka. 
Thuidium abietinum (L.). Wie es scheint, im südlichen Gebiete 
viel seltener als bei uns. 


141. 
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166. 


25 


Fabronia pusilla Raddi. An der Platane von Oroschatz (Dal- 
matien). Sporen 15. breit. (Diese Art ist für das Gebiet neu.) 
Habrodon Notarisii Schpr. Zweimal an Baumstämmen an der 
Strasse von Cannosa nach der Ombla gesammelt (Dalmatien). 
Pterygynandeum filiforme (Timm.). Nur um Görz gesammelt. 
Pterogonium gracile (L.). Im Panovitzer und Tarnovaner Walde 
bei Görz, südlich von Cattaro (Dalmatien) und bei Rieka in 
Montenegro. Ueberall steril. 

Oylindrothecium Schleicherü Br. Eur. In einer feuchten Thal- 
furche am Monte Santo bei Görz, reich fruchtend. 

Climatium dendroides (Hedw.) fand ich nur bei Görz (steril). 
Pylaisia polyantha (Schreb.). Ebenso. 


Isothecium Myurum Brid. fand ich nur im nördlichen Theile 
des Gebietes. 

Orthothecium rufescens (Diks.). Lippizzaner Wald bei Triest, 
steril. 

Homalothecium sericeum (L.). Im ganzen Gebiete gemein. 
Homalothecium Phillipeanum (Spruce). Tarnovaner Wald. 
Ptychodium plicatum (Schleich.). Tarnovaner Wald steril. 


Camptotheeium lutescens (Huds.). Im ganzen Gebiete häufig. Die 
Form mit geraden Buchten (var. fallax Phil.) mehrfach an der 
Strasse von Niegus über Cettinje nach Rieka. 

Brachytheecium salebrosum (Hoffm.). Auch in Albanien wie 
sonst häufig. 

Brachythecium Mildeanum Schpr. Rosenthal bei Görz. 
Brachythecium glareosum Br. Eur. Monte Santo bei Görz. 
Brachythecium velutinum (Dill.) Hedw. Im ganzen Gebiete, 
aber nicht so häufig als in Mitteleuropa. 

Brachythecium Rutabulum (L.). Ebenso. Albanien. Hügel bei 
Skutari. 

Brachythecium campestre Br. Eur. Im Rosenthal bei @örz, e. fr. 
Brachythecium plumosum (Sw.). Grojna bei Görz, ce. fr. 
Brachythecium rivulare Br. Eur. Kerkafälle bei Sebenico, steril. 
Brachythecium populeum (Hedw.). Um Görz gemein. Weiter 
südlich nicht gefunden. 

Sceleronodium Illecebrum (Schwgr.). Bei Gravosa; Hügel um 
Skutari steril. 

Eurhynchium eireinnatum (Brid.). Fast im ganzen Gebiete 
häufig. Bei Görz nicht gefunden. In Montenegro bei Rieka und 
am Ufer des Sees von Skutari. Albanien: Hügel von Skutari; 
bei Renzi. Steril. 

Eurhynchium striatulum (Spruce). Görz: Monte Santo, Tarne- 
vaner Wald; Istrien: Kaiserwald bei Pola; Montenegro: bei 
Rieka. 

Eurhynchium striatum (Schreb.). Wohl im ganzen Gebiete 


190 


(Budua, Zupa im südlichen Dalmatien). Die Var. meridionale 
bei Rieka (Montenegro). 


. Eurhynchium erassinervium (Tayl.). Bei Görz zwischen Peuma 


und Mauro; in Dalmatien bei Cattaro; in Montenegro bei Rieka; 
bei Skutari. Meist steril. 


. Eurhynchium Vaucheri (Lesq.). Im Lippizzaner Wald bei Triest. 
. Eurhynchium praelongum (L.). Im ganzen Gebiete. Auch bei 


Rieka (Montenegro), um Skutari und Renzi (Albanien). In Dal- 
matien bei Buduu. Steril. 


. Eurhynchium pumilum (Wils.). In Dalmatien bei Budua, Can- 


nosa und Lonzino (Gravosa); in Albanien bei Skutari. Steril. 


. Rhynchostegium tenellum (Diks.) Bei Görz im Grojnathale; 


Istrien: Kaiserwald bei Pola; Dalmatien: Gravosa, Park von 
Cannosa (hier sehr reichlich); an der Strasse von Cannosa nach 
der Ombla; bei Cattaro. In Albanien: bei Renzi. Meist c. fr. 


. Rhynchostegium curvisetum (Brid.). Bei Budua reichlich fruchtend. 
. Röhynchostegium confertum (Diks.). Bei Görz in der Grojna und 


im Rosenthal; Dalmatien: Cannosa und Lonzino bei Ragusa; 
Istrien: Kaiserwald bei Pola; Albanien: Renzi und Hügel bei 
Skutari. Fast stets mit Frucht. 


. Rhynchostegium Megapolitanum (Bland). Dalmatien: bei Can- 


nosa und Cattaro. Albanien: bei Skutari. Fast stets e. fr. 


. Rhynchostegium murale (Hedw.). Rosenthal bei Görz e. fr. 
. Rhynchostegium rusciforme (Weis). Görz zwischen Peuma und 


Mauro. In der Ombla und Kerka in Dalmatien. Die Var. Atlan- 
ticum am Tarnovaner Plateau. 


. Thamnium Alopecurum (L.). Bei Görz in Rosenthal, bei Pola 


ım Kaiserwald. 


. Plagiothecium dentieulatum (L.). Rosenthal bei Görz steril. 

. Plagiothecium silvaticum (L.). Ebenda. 

. Plagiothecium silesiacum (P. B.) Grojnathal bei Görz. 

. Amblystegium subtile (Hedw.). Lippizzaner Wald bei Triest, steril, 
. Amblystegium confervoides (Brid.). Zwischen Peuma und Mauro 


bei Görz. 


. Amblystegium serpens (L.). Bei Renzi (Albanien) steril; in Dal- 


matien nicht gesehen. 


. Amblystegium radicale Br. Eur. Grojnathal bei Görz. 
. Amblystegium riparium (L.). Quelle von Luti& bei Gravosa. 
). Hymnum Sommerfeltii Myr. Kaiserwald bei Pola; Hügel bei 


Skutari. 


. Hypnum chrysophyllum Brid. Bei Görz häufig; Dalmatien; 


Budua, Zupa. 


. Hypnum stellatum Schreb. Bei Görz zwischen Peuma und Mauro. 
9. Hypnum commutatum Hedw. Bei Görz in der Grojna; Abhang 


des Tarnovaner Plateaus. 
Hypnum filieinum L. Ueberall. Auch um Skutari. 


27 


191. Hypnum rugosum Ehrh. Rosenthal bei Görz. 

192. Hypnum incurvatum Schrad. Lippizzaner Wald bei Triest; bei 
Görz am Calvarienberg und zwischen Peuma und Mauro. 

193. Hypnum Vaucheri Lesqu. Mauer bei Solcano bei Görz. 

194. Hypnum cupressiforme L. Bei Rieka (Montenegro); Budua 
(Dalmatien); Skutari (Albanien); die Var. subjulaceum bei 
Cattaro. 

195. Hypnum arcuatum Ldbg. Am Fusse des Monte Santo bei Görz. 

196. Hypnum Haldanianum Grev. Am Calvarienberg bei Görz. 

197. Hypnum molluscum Hedw. Gesammelt bei Rieka (Montenegro), 
Budua, Cattaro und Görz. 

198. Hypnum Orista castrensis L. Panovitzer Wald bei Görz. 

199. Hypnum palustre L. Um Görz häufig. 

200. Hypnum ceuspidatum L. Bei Görz und in der Zupa (südliches 
Dalmatien). 

201. Hypnum Schreberi Wild. Im Rosenthal bei Görz. 

202. Hypnum purum L. Durch das ganze Gebiet verbreitet. In Mon- 
tenegro bei Rieka, in Albanien nicht gesammelt. 

203. Hylocomium splendens (Hedw.). Mit den drei folgenden nur 
im Görzer Becken gesammelt. 

204. Hylocomium brevirostre (Ehrh.). 

205. Hylocomium triquetrum (L.). 

206. Hylocomium loreum (L.). 

(Schluss folgt.) 


Plantae novae Orientales. 


II. 
Von J. Freyn. (Prag.) 


(Fortsetzung. !) 


Vexillo 30 (nee 25) mm longo et forsan legumine; ab 
A. grandifloro Freyn differt stipulis et bracteis maximis et 
earum forma, capitulis pedunculo eis aequante (nec 3plo 
longiore) suffultis, stylo glabro. Insuper ab A. kirrindico Boiss., 
euius calycis dentes etiam reflexunt, differt indumento deficiente (nee 
velutino-griseo), stipulis herbaceis (nec membranaceis), foliolorum 
forma, pedunculis brevibus, bracteolarum defectu ete. 

Astragalus (LXV. Onobrychium) strigillosus Bunge, 
Boiss. Flor. Orient. II. 431. Nachdem die Früchte dieser Art bisher 
unbekannt waren, so folgt hier deren Beschreibung nach fast reifen 
Exemplaren, die Sintenis bei Tschinonbaba nächst Tossia am 
12. Juli 1892 gesammelt hat. (Exsice. no. 4105b). 


') Vergl. Jahrg. 1893, Nr. 12, S. 413. 


28 


Legumen cum rostro cire. 115 mm longum, 2'5 latum calyce 
subduplo longior lanceolatum compressum in rostrum recurvum eius 
dimidiam aequantem sensim attenuatum parce subadpresseque hir- 
sutum, ventre carinatum, dorso sulcatum. 

A. selulosus Boiss. et Bal. legumine calyce vix longiore oblongo 
(nec lanceolato) breviter mucronato (nee rostrato) parce setuloso (nec 
hirsuto) differt. A. strigillosus a Sintenisio anno 1892 lectus est: 


Paphlagoniae ad Tossia: in collibus ad Kawak Tscheschme 
die 7. junio (Exsicc. no. 4105); in declivibus ad Tschinonbaba, die 
3. Junio (Exsiec. no. 4105b); in collibus ad Beschtscham, die 3. junio 
(Exsice. no. 4105c) et in collibus ad Suluk-Tscheschme die 21. majo 
(Exsicc. no. 3888). 


Astragalus (LXV. Onobrychium) sylorrhizus Freyn 
et Sint. ß. angustus Freyn et Sint. A typo (armeno) differt flo- 
rıbus minoribus, vexillo nempe 17 mm. tantum longo, vix emarginato, 
legumine sine rostro 7'5 mm longo, rostro breviore et foliolis dimidio 
angustioribus. 


Paphlagoniae ad Tossia: in collibus nudis ad Kawak 
Tscheschme die 7. junio flor. (Exsice. 4128) et in declivibus ad 
Tschinonbaba die 19. julio 1892 fructiferum (Exsiec. no. 4128b) 
leg. Sintenis! 


Astragalus (LXV. Onobrychium) Levieri Freyn. Vi- 
rens multiceps, nempe caudiculis e radice longa verticali 
numerosis crassiusculis plus minusve elongatis vel brevibus, 
reliquiis erassis emareidis stipularum et in fibras tenues solutis pe- 
tiolorum obsitis; caulibus brevissimis prostratis vel adscendentibus; 
stipulis conspieuis albidis inter se alte connatis a petiolo 
liberis membranaceis parce et adpresse sericeis parte libera ovatis 
acutis; foliis parvis brevissime petiolatis, foliolis 7”—8 jugis oblongo- 
elliptieis obtusis utrinque parce et adpressissime pilosis; pedun- 
culis folio brevioribus caulem aequantibus vel longioribus ad- 
scendentibus; capitulis paucifloris sub anthesi depresso-globosis 
sublaxis, bracteis triangulari-lanceolatis membranaceis nigro-hirsutis 
pedicellum subaequantibus; calyeis campanulato-tubulosi 
pilis praesertim nigris adpressis obsiti ore valde obliqui den- 
tibus atratis, 3bus superioribus subulatis, binis lateralibus triangu- 
laribus tubo circ. 6plo brevioribus; corolla (sieco saltim) 
caerulea; vexilli calyce subtriplo alis sexta parte carina 
sesqui longioris lJamina obovata emarginata; leguminibus 
semibilocularibus stipitatis sursum valde curvatis 
transverse reticulatis parce hirsutis subglabris, eylindrieis compressis 
in rostrum rectum eis '/,—'/;partem aequantem abeun- 
tibus, calyce 2'/,plo longioribus, dorso ad tertiam partem latitu- 
dine suleatis, ventre carinatis. 9. Augusto, Septembri. 


29 

Caucasi pars borealis, in jugo Tieberdinski perival dieto 
inter flumina Tscherda et Do-ut ditionis Kuban, in montibus supra 
jugum plus 3000 m supra mare die 2. sept. flor. et fruetif.; in 
latere boreali-oceidentali montis Elbrus (vulgo Minghi-tau) in monte 
supra flumen Kükürtli in rupibus ad 2800-3000 m s. mar. fruet. 
die 9. sept. 1890 legg. Sommier et Levier! 

Dimensiones: Radix ad ortum caudiculorum centimetrum 
et magis crassa; caudieuli 1—17 cm longi; folia cum petiolo eis 
aequillongo 3—8 cm longa, foliola 4—7 mm longa, 1—2'3 lata; 
calix fere 7 mm longus ad oras 2'3 ad basin 1'5 diametro; vexillum 
a medio subrecurvum 20 mm longum, lamina ad medium 6 mm 
lata; legumen circ. 12—15 mm longum, 2°5 latum. 

(Fortsetzung folgt.) 


Litteratur-Uebersicht. ) 
November 1893. 


Alföldi Flatt K. A „szerb-tövis“ öshazaja (Termeszettudomänyi 
Közlöny XXV.) 8°. 88. 


Beck G. R. v. Mannagetta. Die Königsblume (Daphne Bla- 
gayana Frey.) Wnr. ill. @arten-Zeitg. 1893. X. Hft. Gr. 8°. 6 S. 
Behandelt die genannte Pflanze nicht nur vom gärtnerischen Stand- 


punkte, sondern auch botanisch, bringt die Synonymie, Verzeichniss der 
Abbildungen; genaue Verbreitungsangaben. 


Borbäs Vineze. A szerbtövis hazaja es vändorläsa. (Mathem. es 
termeszettudomänyi közlemenyek. XXV.) 8°. 98 S. 


Handelt von der Heimat u. der Verbreitung von Xanthium spinosum L- 


Bresadola L, Hennings P. und Magnus P. Die von Herrm 
P. Sintenis auf der Insel Portorico 1884—1887 gesammelten 
Pilze. (Engler’s Botan. Jahrb. XVII. S. 489.) 8°. 


Öelakovsky L. Ueber den Blüthenstand von Morina und den Hüll- 
kelch der Dipsacaceen (Engler’s Botan. Jahrb. Bd. XVII. 5. Hft.) 
892 23:8: 5 Taf, 


') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 


über solche höflichst ersucht. 
Die Red. 


30 


Resultate: 4. Die Blüthenstände von Triplostegia und Morina sind 
Botryen aus Brachien (Dichasien, Doppelwickel), bei den übrigen Dipsaca- 
ceen einfache Botryen. 

2. Die beiden Vorblätter der Blüthensprosse sind bei T'riplostegia stets, 
bei Morina nur ausnahmsweise entwickelt, bei den übrigen Dipsacaceen 
stets unterdrückt. 

3. Der Aussenkelch wird von 4 quermedianen, über den Vorblättern 
stehenden Hochblättern gebildet und besteht aus 2 in einen Kreis zusammen- 
gezogenen Quirlen, von denen der mediane der erste ist; bei Triplostegia 
folgt noch ein zweiter, ebenfalls tetramerer Hüllkelch. 

4. Der ursprünglich spiralige, 5zählige Kelch folgt auf die transver- 
salen Blätter des Hüllkelches ganz regelmässig, mit dem zweiten Blatte 
nach hinten, durch Ablast dieses letzteren ist er bei Morina 4zählig und 
diagonal geworden, sonst besteht der tetramere, orthogonale Kelch aus 
% alternirenden Blattpaaren, deren erstes wiederum median steht. 


Gelchowski St. Pızyezynek do znajomosci krajowych grzybow 
gnojowych. (Odbitka z Pamietnika Fizyografieznego. Tom. XII.) 
Gr.,8%..9: p. 1-Tab. 


Fungi fimicoli Poloniei. — Spee. nov.: Coprinus equinus. 


Crepin Fr. Mes excursions rhodologiques dans les Alpes en 1893. 
(Bull. de la Soc. roy. de Bot. de Belgique XXXIL. p. 44— 100.) 8". 


Die Abhandlung zerfällt in 3 Theile. Der erste schildert die vom 
Verf. unternommenen Ausflüge in Tirol und der Schweiz mit Rücksicht 
auf die rhodologischen Ergebnisse; der zweite bringt Abhandlungen über 
Rosa inciinata Kern., R. glauca Vill., R. corüfolia Fr., R. Tiroliensis Kern., 
R. Franzonü Chr., R. australis Kern.; der dritte Theil behandelt einige 
Rosen des Departement de l’Isere. In dem ersten Theile überrascht einiger- 
massen die Sicherheit, mit der Verf. Urtheile über die Rosenflora ganzer 
Gegenden abgibt, die er nur auf flüchtigen Excursionen kennen lernte, 
besonders dann, wenn sein Urtheil im Widerspruch steht mit dem von 
Fachmännern, welche die betreffenden Gebiete zum Gegenstande jahrelanger 
Studien machten. 


Freyn I. Neue Pflanzenarten der Pyrenäischen Halbinsel. (Bull. de 
»rl’Herb.: Boiss. V.ol. I: Nr:/ 10,)8%.77 8 
Arabis Reverchoni Freyn, Genista Anglica L. ß. pilosa Freyn, Tri- 
folium Hervieri Freyn, Astragalus Arragonensis Freyn, Vieia Lusitanica 
Freyn, Valerianella Willkommiü Freyn, Scabiosa tomentosa var. cinerea 
Freyn, Leontodon Reverchoni Freyn, Linaria spuria Desf. var. glaber- 
rima Freyn, Thymus Portae Freyn. 


Hansgirg A. Mein letztes Wort über COhaetosphaeridium Prings- 


heimii Kleb. und Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle. (Botan. 
Centralbl. 1893. Nr. 50.) 8°. 3 8. 


Hansgirg A. Biologische Fragmente. (Botan. Centralbl. 1893. 
Nr Aanrsr 82: 


Heeg M. Hepaticarum species novae. (Revue bryologique 20. Ann. 
Nr. 39,8.18.P- 


Scapania verrucosa Heeg. Steiermark: Lobnitzgraben aın Bachergebirge 
(lg. Breidler), Riesachfall bei Schladming (lg. Heeg); Kärnten: ÖOber- 


sl 


Vellach (lg. Breidler). — Cephalozia elegans Heeg. Steiermark: Unterthal 
bei Schladming (lg. Heeg). 


Novak I. Die Flechten der Umgebung von Deutschbrod, nebst 
einem Verzeichniss der überhaupt in Böhmen entdeckten Arten. 
(Archiv der naturw. Landesdurchforschung von Böhmen. VII. 
1893. Nr. 1.) 8°. 66 8. — 2 Mk. 


Schrötter H. Ritter v. Ueber den Farbstoff des Arillus von 4A/- 
zelia Quanzensis Welw. und Ravenala Madagascarienses Sonn., 
nebst Bemerkungen über den anatomischen Bau der Samen. 
(Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. 
1893.) 8°. 41 8. 2 Taf. 


Stapf O. The genus Trematocarpus. (Ann. of Bot. 1893. Nr. 9.) 


Triente A. Die Waldwirthschaft in den Alpenländern, insbesondere 
in Tirol. Innsbruck (Wagner). 8°. 77 8. —'60 Mk. 


Wettstein R. v. Ueber das Androeceum von Philadelphus. (Ber. 
d. deutsch. botan. Gesellsch. XI. Hft. 8.) Gr. 8’. 5 8. 1 Taf. 


Ergebnisse: 1. Gelegentlich auftretende Missbildungen sprechen, 
ebenso wie die entwicklungsgeschichtlichen Studien Payer’s dafür, dass 
die zahlreichen episepalen Stamina der Philadelphus-Blüthe auf 4 Pri- 
mordien zurückzuführen sind. 

2. Die episepalen Staubblätter von Ph. gehen aus 4 Primordien durch 
radiales und tangentiales Dedoublement hervor. 

3. Gelegentlich treten auch bei Ph. die inneren epipetalen Stamina 
auf, wodurch sich die vollständige Uebereinstimmung der Androeceums von 
Ph. mit dem Saxifragaceen-Andr. und eine einfache Deutung der Gestalt 
der Stamina von Deutzia ergibt. 


Altmann R. Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu 
den Zellen. 2. Aufl. Leipzig (Veit u. Co.). 8°. 167. S. 34 Taf. 
— 32 Mk. 


Briquet I. La florule du mont Soudine (Alpes d’Annecy). (Rev. 
een..de Bot. V. Nr. 58.) 8°. 7 D. 


Ausführliche Erörterungen über Potentilla verna L., Sorbus Hostü 
Gremli, Athamantha Cretensis L., Serratula tinctoria L., Mentha longifolia 
Huds., Sideritis hyssopifolia L. 


Dippel L. Handbuch der Laubholzkunde. Beschreibung der in 
Deutschland heimischen und im Freien eultivirten Bäume und 
Sträucher. III. Theil. Berlin (P. Parey). Gr. 8°. 752 S. 277 Abb. 
— 25 Mk. 


Mit dem vorliegenden Bande schliesst das werthvolle Werk ab; der- 
selbe umfasst den Schluss der choripetalen Dicotylen (Cistineae- Serpen- 
tariae). Schon bei Erscheinen des ersten Bandes wurde auf die grossen 
Vorzüge dieses Werkes hingewiesen, das damals abgegebene Urtheil muss 
jetzt, nachdem jahrelang die beiden ersten Bände benützt und erprobt 
wurden, aufrecht erhalten werden. Die Vorzüge bestehen in der Vollstän- 
digkeit des Werkes, in den sorgfältigen Beschreibungen, in der Berück- 
sichtigung der Litteratur, in der selbständigen, auf Autopsie beruhenden 


32 


Bearbeitung zahlreicher schwieriger Gattungen. endlich in den Abbildungen, 
von denen so manche noch nicht oder mangelhaft illustrirte Objecte dar- 
stellen. Dass über manche der behandelten Pflanzen andere Botaniker eine 
abweichende Ansicht haben werden. kann Demjenigen, der die Schwierig- 
keit der Systematik so vieler „Laubhölzer“ kennt, nicht Wunder nehmen, 
zählen doch hieher Gattungen wie Rubus, Rosa, Spiraea, Prunus, Ber- 
beris, Philadelphus ete. — Ref. möchte nicht das abgegebene günstige 
Urtheil durch Anführung einzelner kleiner Mängel, die sich hie und da 
bemerken lassen, beeinträchtigen. 


Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (Engelmann). 
8°. p. Liefgr. 150 Mk. 

Liefrg. 95. 3 Bogen Text. 194 Einzelb. in 20 Fig. 
Gilg E. Stachyuraceae. 
Engler A. Gwuttiferae (einschliessend Hypericum von 

R. Keller). 

Liefrg. 96. 3 Bogen Text. 163 Einzelb. in 23 Fig. 1 Heliograv. 
Raimann R. Onagraceae, Hydrocaryaceae. 
Petersen O. G. Halorrhagidaceae. 


Festschrift zur Feier des 75jährigen Bestehens des botanischen 
Gartens „s lands plantentuin“ zu Buitenzorg auf Java. Leipzig 
(W. Engelmann). Gr. 8°. 426 S. 12 Lichtdr. 4 Pläne. — 14 Mk, 


Diese vom Director M. Treub unter Mitwirkung der Herren Burck, 
Smith, Janse, Romburgh herausgegebene, vom Verleger auf das beste 
ausgestattete Festschrift wird allen zukünftigen Besuchern von Buitenzorg 
(und deren Zahl wird ja von Jahr zu Jahr grösser) und auch anderen 
Botanikern vom Werthe sein. Für erstere insbesondere dadurch, dass sie 
einen eingehenden Führer durch den Buitenzorger Garten mit seinen Insti- 
tuten bildet, für letztere durch den reichhaltigen und gediegenen In- 
halt, der insbesondere in gedrängter Form einen Ueberblick über die 
Ergebnisse der bisher in Buitenzorg ausgeführten wissenschaftlichen Ar- 
beiten gibt. 

Haacke W. Gestaltung und Vererbung. Eine Entwicklungsmechanik 
der Organismen. Leipzig (Weigel). 8°. 345 S. 26 Abb. — 8 Mk. 


Müller Luise Grundzüge einer vergleichenden Anatomie der 
Blumenblätter. Gekrönte Preisschrift. (Nova acta der kais. Leop. 
Carol. Akademie. Bd. LIX. Nr. 1) 4°. 356. S. 22 Taf. — 30 Mk. 


Oels W. Pflanzenphysiologische Versuche für die Schule zusammen- 
gestellt. Braunschweig (F. Vieweg). 8°. 80 S. 77 Abb. — 4 Mk. 


Oliver D. Illustrations of the principal natural orders of the vege- 
table Kingdom. Plates by W. H. Fitsch. London (Chapman). 
8°. 112 S. — 16 sh. 


Pfeffer W. Druck- und Arbeitsleistung durch wachsende Pflanzen. 
Leipzig (Hirzel in Comm.). Gr. 8°. 247 S. 14 Holzschn. — 8 Mk. 


Schmidt K. E. F. Beziehungen zwischen Blitzspur und Saftstrom 
bei Bäumen. Halle (M. Niemeyer). 8°. 4 S. 1 Taf. 2 Fig. im 
Text. — 1 Mk. 


Schmidt A. Atlas der Diatomaceenkunde In Verbindung mit 


Gründler, Grunow, Janisch und Witt herausgegeben. 
Hft. 47. Leipzig (Reisland). Fol. 4 Taf. u. 4 Blatt Erkl. — 6 Mk. 


Schweinfurth G. Abyssinische Pllanzennamen. Eine alphabetische 


9. 


10. 


Aufzählung von Namen einheimischer @ewächse in Tigrinja, sowie 
in anderen semitischen und hamitischen Sprachen von Abyssinien 
unter Beifügung der botanischen Artbezeichnung. Berlin (Reimer 
in Comm.). 4°. 84 S. — 6 Mk. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Nieder-Oesterreich. 
Referent: Heinrich Braun (Wien). 


Quellen: 


Stockmeyer Dr. Siegfried. Zur Bildung des Meteorpapiers, 
in Sitzungsberichten der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. S. 23— 30 
(1893). 

Zukal Hugo. Mykologische Mittheilungen in Oesterr. botan. 
Zeitschr. 1893, S. 160 und S. 310. 

Bäumler J. A. Zur Pilzflora von Niederösterreich. VI. in 
Verhandl. der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. Abhandl. 1893. 
S. 277—293. 

Kerner Dr. A. v. Flora exsiecata Austro-Hungarica Nr. 2201 
bis 2400 (1893). 

Beck Dr. G. v. Flora von Niederösterreich. 2. Hälfte II. Abth. 
S. 895—1396 (1893). 

Selbstverständlich kann ein erschöpfender Auszug der zahl- 
reichen Angaben dieses’Werkes an dieser Stelle nicht geliefert 
werden, da ohnedies Jedermann dieses wichtige Quellenwerk zur 
Hand haben muss, der sich mit der Flora von Niederösterreich 
überhaupt beschäftigt. Die Bearbeitung einzelner Gattungen 
werde ich übrigens an anderer Stelle eingehend besprechen. 
Buser R. Notes sur plusieurs Alchemilles critiques au nou- 
velles distrib. en 1893 dans la „Flora selecta“ de Magnier. 
St. Quentin. 8. 11 pag. 

Fritsch Dr. C. Ueber Veronica Dillenii Crantz in Sitzungs- 
berichten der k. k. zoolog.-botan. Gesellsch. 1393, S. 37. 
Waisbecker Dr. J. Beiträge zur Flora des Eisenburger Co- 
mitates, in Oesterr. botan. Zeitschr. S. 317, 319, 355 ete. 1893. 
Wettstein Dr. R. v. Die Arten der Gattung Euphrasia in 
Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. VII. Heft. p. 240. 

Wiesbaur J. 8. J. Wo wächst echter Acker-Ehrenpreis? in 
Mitth. d. Section f. Naturkunde des Oesterr. Touristenclubs. 
1893. Nr. 6. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1894. 3 


34 


11. Wohlfahrt R. W. D. J. Koch’s Synopsis der deutschen und 
schweiz. Flora. 3. Aufl. Herausgeb. v. Hallier. 

12. Aust Carl (k.k. Bezirksrichter in St. Gilgen). Schriftliche Mit- 
theilungen über die Flora der Umgebung von Hainburg in 
Niederösterreich. 

13. Baumgartner Julius cand. jur. Schriftliche Mittheilungen 
aus der Umgebung von Krems und aus dem niederösterreichi- 
schen Waldviertel. 

14. Borbäs Vincenz Dr. v. Schriftliche Mittheilungen. 

15. Haring Johann, Volksschullehrer in Stockerau. Schriftliche 
Mittheilungen über die dortige Flora. 

16. Keller Alois, Bürgerschullehrer in Wien. Schriftliche Mit- 
theilungen. 

17. Wiedermann Leopold, Pfarrer in Rappoltenkirchen. Schrift- 
liche Mittheilungen über die dortige Flora. 


A. Kryptogamen. 
a) Algae. 


Aus Quelle 1: Microcoleus chthonoplastes T’huret und Crlothrix 
parietina 'Thuret. Im Inundationsgebiete der Donau bei Wien. Aus 
Quelle 4: Hermiscia subtilis (Kütz.) Nr. 2387. In Sümpfen bei 
Leesdorf nächst Baden. Spirogyra Weberi Kütz. f. elongata Nr. 2390. 
In stillfliessendem Wasser bei Dornbach nächst Wien. Cosmarium 
Meneghinii Breb. Nr. 2391. Baden im Thermalwasser. Ohroococcus 
helveticus Naeg. Nr. 2397. Baden. ©. turgidus (Kütz.) Nr. 2398. Im 
Teiche des Doblhoffgartens in Baden. Melosira varians Ag. Nr. 2400. 
Schwechatfluss in Baden. 


b) Pilze. 
Aus Quelle 2: Halobyssus moniliformis Zukal. In Salz- 
lösungen in Wien beobachtet. — RBRhizophlyetis Tolypo- 


thrichis Zuk. n. sp. Öhytrideorum De Bary et Woronin. Auf 
Tolypothrix lanata Wrtm. Wien. Aus Quelle 4: Panus semipetio- 
latus Schaeff. Nr. 2362. Sofienalpe bei Neuwaldegg. Puceinia Cle- 
matidis (DC.) Nr. 2366. An Blättern und Blattstielen von Clematis 
Vitalba L. Baden. Hypozylon tuberosum (Scop.) Nr. 2370. Auf 
Stämmen und Zweigen von Betula verrucosa Ehrh. Bei Laxenburg. 
Öucurbitaria Laburni Pers. Nr. 2371. Auf abgestorbenen Zweigen 
von Cytisus Linneanus Wettst. Im botanischen Garten zu Wien. 
Pezizula carpinea (Pers.) Nr. 2377. Auf abgestorbenen Stämmen von 
Carpinus Betulus bei Hainfeld. Peziza vesiculosa Bull. Nr. 2378. 
Korneuburg. 

Aus Quelle 3): Quaternaria Persoonii Tul. Auf Fagus- 


') Bei dem bedeutenden Umfange dieser Arbeit konnte ich nur die für 
Niederösterreich neuen Formen berücksichtigen. 


35 


Arten im Domgraben bei Weidlingbach. — Endoxyla austriaca 
Bäumler n. sp. Auf Carpinus-Stämmen im Parke von Schönbrunn. 
— Diatrype bullata (Hoffm.) Fr. Auf dürren Weidenästen im Dom- 
sraben bei Weidlinsbach, eine Form mit kürzeren Schläuchen. — 
Rosellinia aquwila (Fr.) De Not. var. byssiseda Fuckel. Auf 
faulenden Nussbaumästen im Krottenbachthale. — R. sordaria 
Fr. Rehm. Auf faulendem Holze am Sonntagsberg bei Rosenau. — 
Bertia moriformis (Tode) De Not. Auf einem morschen Strunke 
an der Thalhofriese bei Reichenau, auf alten Hölzern im Kreuzberg- 
walde bei Gross-Russbach. — Massaria macrospora (Desm.) 
Sace. Auf Buchenästen im Domgraben bei Weidlingbach. — Lepto- 
sphaeria agnita (Desm.) Ces. et De Not. Auf dürren Stengeln 
von Eupatorium cannabinum in Schluchten des Dreimarksteines. — 
L. Doliolum (Pers.) Ces. et De Not. Auf abgestorbenen Stengeln 
von Urtica dioica im botanischen Garten der Wiener Universität. 
— Ohleria obducens Winter. Auf altem, hartem Holze auf dem 
Sauberge bei Weidlingbach. — Trematosphaeria fissa (Fuck.) 
Winter. Auf entrindeten Aststückchen auf dem Sonnleitberge der 
Raxalpe. — Kalmusia Breidleri Bäuml. n. sp. Auf dem Innen- 
holze eines hohlen Rosskastanienstammes im Wiener Prater beim 
Lusthause — Melogramma spiniferum (Wallr.) De Not. Auf 
Wurzelholz bei der Sofienalpe; Domgraben bei Weidlingbach; im 
oberen Halterthale; bei Rekawinkel; am Sattelberge bei Pressbaum. 
— Lasiosphaeria hirsuta (Fr.) Ces. et De Not. Auf nassem, 
faulem Holze im Gföhler Walde. — L. spermoides (Hoffm.) Ces. 
et De Not. Auf alten Baumstrünken im Domgraben bei Weidling- 
bach, am Burgstall bei Piesting; bei Schwarzenbach, im Wiener 
Prater; bei Rekawinkel. — Herpotrichia nigra Hartig. Auf 
Pinus pumilio auf der Heukuppe der Raxalpe und im Saugraben 
des Schneeberges. — Winteria Zahlbrucekneri Bäumler n. sp. 
In ziemlich dichten Heerden an entblössten Föhrenwurzeln auf dem 
Sonntagsberge. — Cuecurbitaria Coluteae (Rabenh.) Auersw. 
Auf der Rinde von Colutea arborescens im Parke bei Hainburg an 
der Donau. — Cueurbitaria Coronillae (Fr.) Sace. Auf dürren 
Aestchen von Coronilla emerus im Wiener Walde bei Purkersdorf. 
— Strickeria obtusa (Fuck.) Winter. An einer Brunneneinfassung 
auf der Schafweide bei Neuhof im Marchfeldee — Colonectria 
Fuckelii (Nitsch.) Sacc. Auf feuchten Strünken bei Neuwaldege. 
— Claviceps nigricans Tul. In dem Fruchtknoten von Heleo- 
charis palustris im Wiener Prater. Nur die Sclerotium-Form. — 
- Phyllachora Podagrariae (Roth) Karst. Auf lebenden Blättern 
von Aegopodium bei Rekawinkel. — Glonium pygmaewm Karst. 
Auf alten Zäunen in Schwarzlacken bei Rekawinkel. — Godronia 
Urceolus (Alb. et Schw.) Karst. Auf dürren Aesten von Ribes 
rubrum in Gärten von Währing. — Xylographa parcallela (Ach.) 
Fr. Auf entblössten Stämmen auf dem Wechsel. — Naemacyelus 


36 


niveus (Pers.) Sacc. Auf Föhrennadeln bei Gutenstein. — Phaci- 
dium repandum (Alb. et Schw.) Fr. Auf Gakum am Gösing. — 
Patellaria inmelusa Karsten. Auf einem entrindeten faulenden 
Fichtenstamme am Aufstieg zum Jauerling bei der Baumgarten- 


mühle. -—- Lecanidion atratum (Hedw.) Rabenh. Auf Planken 
bei Gloggnitz. — Phyllostieta busxina Sacc. Auf lebenden 
Blättern von Buxus sempervirens im botanischen Garten der Wiener 
Universität. — Phyllostieta piricola Sacc. et Spey. Auf Birn- 
baumblättern in Gärten von Währing. — Phoma arundinacea 
(Berk.) Sace. Auf dürren Halmen von Phragmites am Haideteiche 
bei Vöslauu — Hadrotrichum Phragmitis Fuck. und Torula 


rhizophila Corda mit Vorigem am Haideteiche bei Vöslau. — 
Phoma conorum Sacc. Auf abgefallenen Fichtenzapfen bei Sieg- 
hartskirchen. — Phoma oleracea Sacc. Auf dürren Rhinanthus- 
Stengeln am Steinritzl bei Schwarzau im Gebirge. — Cytospora 
flavovirens Sacc. Auf dürren Aesten von Cornus sanguinea in 
Gärten von Währing. — Cytospora Vitis Mont. Auf dürren 
Weinreben bei Piesting. — Hendersonia eulmicola Sacc. Auf 
Halmen und Blättern bei Velm. — Septoria aegopodina acc. 
Auf lebenden Blättern von Aegopodium Podagraria im Parke von 
Neuwaldegg. — Septoria Clematidis rectae Sacc. Auf leben- 
den Blättern von Ölematis recta am Lusthausberge bei Vöslau. — 
Septoria cornicola Desm. (Sacc.) Auf lebenden Blättern von 
Cornus sanguinea bei Neuwaldegg. — Septoria? Galiorum El. 
et Maıt. Auf Blättern von Galium silvatieum bei Kritzendorf. — 
Septoria Heraclei Desm. (Sace.) Auf Blättern von Heracleum 
Sphondylium bei Neuwaldegg. — Septoria Populi Desm. (Sacc.) 
Auf lebenden Blättern von Populus nigra an der alten Donau bei 
Floridsdorf. — Septoria Rubi West. (Sacc.) Auf lebenden Blät- 
tern von Rubus bei Neuwaldegg. — Septoria scabiosicola Desm. 
(Sacce.) Auf lebenden Blättern von Knautia arvensis bei Vöslau. 
Neustift a. W. und Neuwaldeeg. — Septoria Soldanellae Sprg. 
(Sacc.) Auf lebenden Blättern von Soldanella alpina auf dem 
Wechsel. — Sphaeronemella fimicola March. Auf Rehmist in 


Währing gezogen. — Polystigmina rubra Sacc. Auf lebenden 
Blättern von Prunus domestica. — Gloeosporium Beckianum 


Bäum. n. sp. Auf Salix aurita zwischen Edlitzberg und Kronhof. — 
G. paradosum (De Not.) Fuck. Auf Blättern von Hedera Helix 
in Gärten von Hadersdorf. — Oylindrosporium Dietamni 
(? Rabenh.) Bäuml. Auf lebenden Blättern von Dietamnus albus 
am eisernen Thore bei Vöslau. — Libertella faginea Desm. 
(Sace.) Auf der Rinde von Buchenscheitern bei Tullnerbach. — 
Marsonia Violae (Pass.) Sacc. Auf Blättern von Viola bifolia 
auf dem Schneeberge. — M. Juglandis (Lib.) Sacc. Auf Blättern 
von Jugluns regia häufig. 


31 


Botanische Forschungsreise, 


Am 27. Juli reiste ich mit Herrn Joseph Stipanics, Ento- 
mologe, über Varna nach Burgas, besuchte hier die zunächst ge- 
legenen Erhebungen des Kara-Tepe-Gebirges, wo ich die seit Janka’s 
Zeiten nicht gesammelte Colladonia triquetra Vent. und die in Vele- 
novsky’s Flora Bulgarica vergessene Centaurea monacantha Boiss., 
wohl eine der seltensten Pflanzen Europas, sammelte. Nach kurzem 
Aufenthalte fuhr ich nach Emine und sah unterwegs zu wiederholten 
Malen die erwähnte prächtige Centaure«. Eminehat eine trostlose Um- 
gebung, welche in botanischer Hinsicht gar nichts bietet; es waren nur 
kahle oder doch schon abgeweidete Bergabhänge zu schauen; auf 
dem Cap Emine selbst sammelte ich den für Bulgarien neuen Thy- 
mus Kosteleckyanus Opiz; ich verliess deshalb Emine so rasch als 
möglich und hielt mich in Monastirkiöj 3 Tage auf, wo ich wieder 
einige blühende wunderschöne Exemplare der Centaurea monacantha 
entdeckte. Auffallend war es, dass diese Pflanze hier an grasigen 
freien Plätzen mitten in den Wäldern des Emine Balkans gedieh, 
denn ich hatte sie immer nur zwischen Paliurus-Sträuchern der 
Hügelgegend gesehen. Erwähnenswerth sind noch Zonicera Etrusca 
Sav., Pyrethrum millefoliatum W., Knautia orientalis L. und Di- 
anthus moesiacus V.P. Von Monastirkiöj fuhr ich auf einem Ochsen- 
wagen direct nach Slivno. Nächst der Brücke, welche über den 
Hadzi-Bach führt, entdeckte ich Lotus strietus F. M., da ich aber 
unterwegs ein heftiges Fieber hatte, hoffend, dass ich diese werth- 
volle Pflanze am Originalstandorte bei Karnabad am Strandza-Teiche 
wieder auffinden werde, legte ich nichts davon ein. Der 4tägige 
Weg führt grösstentheils zwischen schlecht bestellten Aeckern und 
durch mit Paliurus, Quercus, hie und da Crataegus, Pyrus, Rosa- 
Gestrüpp bewachsene Hügelgegenden. Der Strandza-Teich ist jetzt 
schon zum grössten Theile abgelassen, die Stelle wenigstens, wo 
Janka seinerzeit seinen Lotus albus entdeckt hat, ist gegenwärtig 
trocken gelegt. 

In Slivno brachte ich 2 Wochen zu, unternahm wiederholte 
Ausflüge auf den Sinite-Kamen und Catalkaje, die zwei interessan- 
testen Berge der Umgebung. Die Flora des Catalkaje ist besonders 
interessant und reich; es ist dies ein von Westen gegen Osten 
ziehender, südwärts durch viele Thäler zerklüfteter Felsenrücken ; 
jeder Kamm, jede Schlucht bietet etwas Eigenartiges, etwas Neues. 
Auf der Spitze sammelte ich Seseli purpurascens Jka., Thymus 
comptus Friv., auf den grasigen Abhängen unter der Spitze Lotus 
angustissimus L., Iris balcana Jka. Pterocephalus plumosus (L.), 
Campanula species campanulae rotundifoliae affınis dentibus caly- 
einis brevissimis diversa, Lamium bithynieum DBenth., Oytisus 
mediterraneus Pant., ©. lasiosaemius Boiss. neu für Europa!, ©. Fri- 
valdszkyanus Deg. n. sp.. Dianthus bnevifolius Friv. und Noeanus 


38 


Boiss., Stachys Cassia Boiss., Lysimachia atro-purpurea L., Poten- 
tilla Benyitzkyi Friv., Verbasceum humile Jka., V. glabratum Friv.;, auf 
- den Abhängen des Sinite Kamen entdeckte ich den vierten der bisher 
bekannten Standorte von Oleome aurea (el. (neu für Bulgarien!) und 
Euphrasia tatarica Fisch. Auf Felsen bei dem Dorfe Sotir: Astra- 
galus Parnassi Boiss., Polygala Hohenackeriana F. M. subsp. Bul- 
garica Vel. 

Von Slivno fuhr ich über Nova und Stara Zagora nach Sipka, 
von wo ich am 5. August einen $tägigen Ausflug über den Sipka- 
Berg, das Kloster und die Stadt Gabrova und durch den Pass zurück 
in das Dorf Sipka antrat. In der Nähe des Klosters Gabrova fand 
ich viele prächtige Exemplare des Kirschlorbeers, Prunus Lauro- 
cerasus L. in schönster Frucht! Auf der Sipkahöhe sammelte ich 
die von Velenovsky nicht angeführte Campanula divergens W. 
(schon von Friv. angegeben). Menschenknochen und Geschoss- 
fragmente zeigen jetzt noch handgreiflich die Spuren der furchtbaren 
Schlacht, die hier gefochten wurde. Sipka verliess ich bald, um in 
der interessantesten Gegend des Balkangebirges, nämlich in der Um- 
gebung von Kalofer, umsomehr Zeit zubringen zu können. Mein 
erster Weg führte mich zum Wasserfall des Akdereflusses, ein Aus- 
flug, den ich nie in meinem Leben vergessen werde. Die Akdere 
stürzt vom Dache des Jumruktal über eine 40—50 m hohe Felsen- 
wand, welche, links und rechts vom Flusse bogenförmig weiter- 
ziehend, sich im Gebirgsstocke des Jumruktal allmählich verliert. 
Diese Felsenwand, verhältnissmässig nicht gross, birgt doch die 
grössten Schätze des Balkangebirges! Zwei ganze Tage verbrachte 
ich an dieser Wand und konnte in zwei Tagen nicht einmal jeden 
Vorsprung, eine jede Spalte, welchen man eben beikommen kann, 
durchforschen. Ranunculus- incomparabilis Jka., Nasturtium thraci- 
cum Grb., Centaurea Kerneriana Jka., Seseli purpurascens Jka., 
Primula frondosa Jka., Lilium Jankae Kern., Allium Webbi (lem, 
und A. sibirieum L., Senecio Wagneri Deg. spec. nov., Delphinium 
fissum W. K., das prächtige seltene Verbascum Hinkei Friv., Cirsium 
ligulare Boiss., Bupleurum polyphyllum Led., Potentilla Haynal- 
«liana Jka., Scrophularia aestivalis Grb., Sawifraga pseudosancta Jka., 
Alsine Sawifraga (Friv.), Haberlea rhodopensis Friv., Gentiana bul- 
garica Vel., Silene Lerchenfeldiana Bmg., Genista Frivaldszkyana 
Boiss., Doronicum macrophyllum Fisch. (= D. Orphanidis Boiss.), 
Satureia Wiedemanniana Lall., Rhynchocoris Elephas Grb., Hieracium 
rhodopeum Grb., H. taygeteum Boiss. und H. sparsum Friv., Cen- 
taurea Kotschyana Heuff., Achillea sp.nov. A. Schuriü Schltz. affınis, 
Scorzonera rosea W. K., Carum graeeum B. H., Conyza alata 
Bmg., Mulgedium sonchifolium V. P. Silene Waldsteinii Gr. (= 
S. clavata Hmpe.), Rosa hungarica Kern., R. Bulgarica Borb. n. sp. 
und Degeniana Borb. n. sp. ete. schmücken diesen „rocher de fleurs“ 
und die umliegenden Erhebungen. 


3) 


Bald hierauf machte ich einen Ausflug auf den „Mara-Gidik“ 
(2330 m), den Rozalitipass, Bydoroza, und brachte bei meiner zweiten 
Tour 6 Tage im hohen Balkan zu. Diesmal entdeckte ich unter dem 
Felsen Bydoroza ober dem Monastir-Bache den prächtigen Senecio 
Othonnae M. B., der seit Janka dort nicht gefunden (wahrschein- 
lich auch nicht gesucht) wurde; bei Velen. Fl. bulg. fehlt diese 
Art und Rhinanthus Wagneri Deg. n. sp., von Rh. alpinus Bmg. 
durch die kurzen breiten Bracteen verschieden. 


Nachdem ich noch Karlovo besuchte, wo ich im Thale Sutu- 
rum die Campanula lanata Friv. (leider nur in einem Exemplare) 
einlegte, fuhr ich nach Stanimak, um das dort im vorigen Jahre 
entdeckte Peucedanum macedonicum Jka. in Frucht zu sammeln 
(dies dürfte wohl Velenovsky’s P. arenarium sein) und kehrte 
am 1. September nach Budapest zurück. 


Csakathurn, am 19. October 1893. Hans Wagner. 


Personal-Nachrichten. 


In Wien starb am 2. December 1893 nach langem Leiden 
der Professor der Botanik an der Universität und Hochschule für 
Bodencultur Dr. Josef Boehm im Alter von 62 Jahren. 

Custos Dr. Günther Beck von Managetta wurde durch die 
Verleihung des österr. Franz Josef-Ordens ausgezeichnet. 

Der Leiter des botanischen Gartens in Schönbrunn bei Wien, 
A. Umlauft, wurde zum k. u. k. Hofgarten-Direetor ernannt. 

Geheimrath Prof. Dr. N. Pringsheim feierte am 30. No- 
vember seinen 70. Geburtstag. Aus, diesem Anlasse wurde ihm von 
einem grossen Kreise deutscher Botaniker ein Jubiläumsgeschenk in 
Form eines Albums überreicht. 

Prof. Dr. S. Schwendener wurde zum Geheimen Regierungs- 
rath ernannt. 

Prof. Dr. A. Batalin wurde zum Director des botanischen 
Gartens in St. Petersburg ernannt. | 

Dr. A. Möller ist von seiner nach Brasilien unternommenen 
Studienreise zurückgekehrt. (Botan. Centralbl.) 


Miss Anne Pratt ist im 87. Lebensjahre gestorben. 


Inhalt der Jänner-Nummer. Stephani F. Eine neue Lebermoos-Gattung. S. 1.— Wettstein 
Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 5. — 
Lütkemüller Dr. J. Die Poren der Desmidiaceengattung Closterium Nitzsch. S. 11. — Born- 
müller J. Alkanna Haussknechtii Bornm. spec. nov. S.16.— Fritsch Dr. Karl. Ueber einige 
Licania-Arten. S. 18. — Degen Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzen- 
arten. S. 19. — Braun H. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Niederösterreich. 
S. 20. — Höhnel Dr. Franz v. Beitrag zur Kenntniss der Laubmoosflora des Küstenstriches 
vom Görzer Becken bis ee in Albanien $S. 23. — Freyn J.' Plantae novae Orientales. 
S.27. — Litteratur-Uebersicht. S. 29. — Flora von Oesterreich-Ungarn. Braun H. Niederöster- 
reich. S. 33. — Botanische See S. 37. — Personal-Nachrichten. S. 39, — 
Inserate. S. 40. 


40 
INSERATE. 


Herder sche Verlagshandlung, Freiburg im Breisgau. — B. Herder, Wien I, Wollzeile 33. 


Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: 

Westermaier, Dr. M,, Kompendium der allgemeinen Botanik 

für Hochschulen. Mit 171 Figuren gr. 8°. (VIII u. 310 S.) 
M. 3.60; geb. in Halbleder mit Goldtitel 7. 4. 


Soeben erschien: 


Dr. 6. Baenıtz, Herbarıum Europaeum. 


Lief. 75 (108 Nr.) und 76 (102 Nr.): Mitteleuropa. 13, 
resp. 12 Mk. 

Lief. 77 (40 Nr.): Skandinavien, Russland, Italien und 
Frankreich. 6 Mk. 

Lief. 78 (78 Nr.): Spanien und Portugal. 17 Mk. 

Lief. 79 (50 Nr.): Bosnien, Bulgarien, Griechenland und 
Macedonien. 12 Mk. 

Lief. 80 (51 Nr.): Kleinasien Paphlagonien. 12 Mk. 


Inhaltsverzeichnisse können gratis bezogen werden durch den Heraus- 
geber: Dr. C. Baenitz in Breslau (Gr. Fürstenstrasse 22, I). 


Die direeten P. T. Abonnenten der Oester- 
reichischen botanischen Zeitschrift ersuchen wir 
höflich um gefällige rechtzeitige Erneuerung des 
Abonnements pro 1894 per Postanweisung an unsere 
Adresse. Abonnementspreis jährlich 16 Mark; nur 
ganzjährige Pränumerationen werden angenommen. 


Die Administration in Wien 
I., Barbaragasse 2. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die ,„‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il 
und IIl a2 Mark. X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXX1—XLI a 10 Mark. 


Dieser Nummer liegt bei: 7. Offerten-Liste des Thüringischen Bota- 
nischen Tauschvereins. Herbst 1893. — Titel, Umschlag und Index zu 
Jahrgang 1893. — Tafel |. 


C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N" 2. Wien, Februar 1894. 


Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthen- 
morphologie. 
Von Prof. E. Heinricher (Innsbruck). 


3. Studien an den Blüthen einiger Serophulariaceen. 


Meine Studien an Iris) hatten es zur Folge, dass ich mit 
einiger Vorliebe auch bei anderen Pflanzen nach Bildungsabweichungen 
ausblickte, welche als Rückschlagserscheinungen aufgefasst werden 
könnten. Die durch ihre so mannigfach abgestufte Reduction im 
Andröceum an sich überaus lehrreiche und interessante Familie 
der Scrophulariaceen versprach ein in dieser Hinsicht besonders 
günstiges Resultat. Obschon nicht zu viel Zeit diesen Beobachtungen 
gewidmet wurde, so muss ich doch hervorheben, dass die Ergebnisse 
hinter der Erwartung zurückgeblieben sind. 

Bildungen, welche striete als Rückschlag aufgefasst werden 
können, wurden wenige gefunden. Immerhin sollen sie hier mit- 
getheilt und, an sie angereiht, einige Fälle besprochen werden, welche 
insoferne lehrreich sind, als sie zunächst ausserordentlich an Rück- 
schlagserscheinungen gemahnten, bei genauerer Untersuchung aber 
als anders zu Stande gekommen sich erwiesen. Die Verlässlichkeit 
der Autoren muss bei solchen Fragen ganz besonders beachtet werden. 
Eichler, welcher in seinen Blüthendiagrammen derlei Rückschlags- 
erscheinungen sorgfältig zu verzeichnen pflegte, erwähnt bei den 
Serophulariaceen wenig Diesbezügliches, und in der übrigen Literatur, 
‘so reich sie an Mittheilungen über andere teratologische Erschei- 
nungen bei dieser Familie ist, vermochte ich nur einige hieher 
gehörige Fälle ausfindig. zu machen. Auf diese soll später zurück- 
gekommen werden. 


') Vergl. diese Zeitschrift 4890, Nr. 9 und 1891, Nr. 2. 
°) Versuche über die Vererbung von Rückschlagserscheinungen bei 
Pflanzen, Ein Beitrag zur Blüthenmorphologie der Gattung Iris. Pringsheim’s 
Jahrb. Bd. XXIV. Dort finden sich auch die früheren Veröffentlichungen über 
diesen Gegenstand angeführt. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1894. %k 


42 


Fruchtbarwerden des Staminodiums bei Pentastemon-Arten. 


Mein Augenmerk richtete sich vor Allem auf jene Gattungen, 
welche das hintere Staubgefäss in staminodialer Ausbildung noch 
besitzen. Hier war ein ab und zu eintretendes Fruchtbarwerden, ein 
Rückschlag, am ehesten zu erwarten, und gewiss um so eher, je 
kräftiger die Ausbildung des Staminodiums normaler Weise noch er- 
folet.') Dementsprechend scheinen in der That die Rückschlagserschei- 
nungen in der Gattung Pentastemon recht häufig zu sein. Hier ist 
das Staminodium ja eigentlich kein rudimentäres Gebilde. Nur die 
Anthere des Staubblattes schlägt fehl, das Filament (und eventuell 
der Antherentheil) aber haben sich zu einem Organ mit eigenartiger 
biologischer Funetion umgestaltet, wie Delpino, ) Kerner‘) und 
Errera‘) erläutern. Im Zusammenhange damit steht auch die ent- 
wickelungsgeschichtliche Thatsache, dass bei Pentastemon das 
Staminodium nicht nur gleichzeitig mit den fruchtbaren Staub- 
gefässen, sondern auch in gleicher Stärke auftritt.‘) 

Beobachtungen über Rückschlag, Auftreten eines Staubblattes 
an Stelle des Staminodiums, hat für Pentastemon Hartwegi Errera‘) 
mitgetheilt. In seiner, an interessanten phylogenetischen Erörterungen 
reichen Mittheilung, wird das Vorkommen der verschiedenartigsten 
Uebergänge zwischen Staminodium und vollkommen ausgebildetem - 
Staubblatt erwähnt.‘) Auch hat Wettstein‘) Uebergangsbildungen 
vom Staminodium zum fruchtbaren Staubgefäss beobachtet, wie dies 
aus den Abbildungen O, P, @, Fig. 22, seiner Bearbeitung der 
Serophulariaceen in Engler-Prantl’s „Natürlichen Pflanzen- 
familien“ hervorgeht. Im Texte wird darüber nichts erwähnt, doch 
“ ist es wahrscheinlich, dass es sich hiebei um das hintere unpaare 
Staubblatt handelt. Ich selbst habe an zwei Pentastemon- Arten 
diesen Rückschlag beobachtet. 

1. Pentastemon barbatus Nutt. (Chelone barbata Cav.). Eine 
Blüthe, welche ich 1889 im botanischen Garten zu Innsbruck fand, 
zeigte, bei im Uebrigen vollständig normalem Verhalten, das Stamino- 
dium durch ein Staubblatt ersetzt. (Fig. 1: a.) Dasselbe hatte die 
eine Antherenhälfte vollständig entwickelt, die andere war ver- 


') Pelorien blieben unberücksichtigt. 

®) Ulteriori osservazioni sulla dieogamia nel regno vegetale, in Atti 
della Soecietä italiana di scienze naturali. Vol. XI und XII, 1869. 

) Die Schutzmittel der Blüthen gegen unberufene Gäste. S. 241. 

*) Sur les Pentstemon gentianoides et Pentstemon Hartiwegi. (Extrait 
du Bulletin de la Societe royale de botanique de Belgique, t. XVIL, 1878.) 

°) Eichler, Blüthendiagramme, Bd. I, S. 212. 

2): Aue: 027 $: 498: 

*) Andererseits berichtet Errera (S. 195) auch über Fälle von weit- 
gehender Reduction des Staminodiums, und sogar völliger Unterdrückung 
desselben. Gleiche Beobachtungen liegen auch von W. Ogle (Pop. Seience 
Rev., Jan. 1870, S. 51) vor. 

2) S. 45, 


43 


kümmert. Die starke Behaarung, welche das Staminodium auszeichnet, 
fehlte gänzlich. 

2. Pentastemon digitalis Nutt. Eine Blüthe, welche 1888 im 
botanischen Garten zu Graz beobachtet wurde, hatte an Stelle des 
Staminodiums ein vollkommen entwickeltes Stamen. (Fig. 1, «.) 
Die drüsige Anschwellung, resp. Nectarienbildung, 
zeigten hier aber die beiden vorderen Staubblätter; 
auch hatte dieses Paar die kürzeren Filamente.') 


Fig. 1. 


Das Diagramm Fig. 1, d erläutert eine Blüthe der gleichen 
Inflorescenz. Auch hier ist das unpaare, gewöhnlich als Staminodium 
entwickelte Staubblatt fertil, hingegen sind die beiden vorderen 
Stamina nur steril, als Staminodien, vorhanden. Die beiden hinteren, 
paarigen Staubgefässe haben die kürzeren Filamente und tragen an 
der Basis die Nectardrüsen. 

Im Anschlusse an diese Blüthen mit fertilem hinteren Staub- 
blatte gebe ich noch das Diagramm (Fig. 1, d) einer hexameren 
Blüthe, welche der gleichen Inflorescenz -von Pentastemon digitalis 
angehörte, wie die in den Diagrammen b und c dargestellten. Mit 
der hexameren Krone alterniren sechs Staubblätter, von denen die 
zwei hinteren die längsten sind, das mittlere Paar hat symmetrisch 
s-förmig gekrümmte Filamente und am Grunde derselben die Nectar- 
drüsen; die beiden vorderen sind als Staminodien ausgebildet, die 
Filamente sind etwa 4 mm weit der Krone angewachsen und 
krümmen sich dann in starkem Bogen nach hinten. Bemerkenswerth 
ist bei allen diesen Blüthen von Pentastemon digitalis, dass, bei 
allem Wechsel der Verhältnisse, doch die Symmetrie in jeder ein- 
zelnen Blüthe streng durchgeführt erscheint.’) 


') Die Nectarieneinrichtung bei Pentastemon und Chelone scheint zu- 
erst von Delpino beschrieben worden zu sein. (Vergl. F. Hildebrand's 
Aufsatz: „F. Delpino’s weitere Beobachtungen über die Dichogamie im 
Pflanzenreich mit Zusätzen und Illustrationen“, Bot. Ztg. 1870, 8. 667). Er 
sowohl als Kerner sagen, dass die Neetarienbildung den oberen, hinteren 
und kürzeren Staubblättern zukommt. In der That scheint dies das normale 
. Verhalten zu sein; das Vorkommen gelegentlicher Ausnahmen erweist die 
oben besprochene Blüthe. In vollständig pelorischen Blüthen von P. Hart- 
Ber entbehren nach Errera (S. 489) sämmtliche Staubblätter der Nectarien- 
ildung. 

?) Die Symmetrieebene der letztbesprochenen Blüthe dürfte übrigens eine 

Re 


44 


Hexamere Blüthen von Digitalis purpurea L., D. ambigua Murr. 
und D. orientalis Lam. 

Mein Assistent, A. Wagner, fand 1891 im Innsbrucker 
botanischen Garten eine Blüthe von D. purpurea mit fünf Staub- 
blättern, die vorerst als eine solche mit. infolge Rückschlages aus- 
gebildetem, hinterem Staubblatt aufgefasst wurde. Ebensolche Blüthen 
fand ich 1892 in grösserer Anzahl an einer Inflorescenz von 
D. ambigua Murr., welche Digitalis zu Collegszwecken vom Patscher- 
berge bei Innsbruck geholt worden war. In beiden Fällen handelte 
es sich in Wirklichkeit um hexamere Blüthen, gebaut in der Art, 
wie sie das Diagramm in Fig. 2, 5 klarlegt. Kelch und Krone sechs- 
gliedrig, Staminalkreis aber nur fünfgliedrig, wegen Ausfalles des 
medianen hinteren Staubblattes. Im Diagramm ist eine solche Blüthe 
von einer atavistischen, welche das fünfte Staubgefäss ausgebildet 
hätte (vergl. Fig. 2, «), allerdings sehr verschieden. 


Fig. 2. 


Era MN (r \ 
DIES 


c 

In der Wirklichkeit ist aber eine Täuschung leicht möglich. 
Denn, 1. verdeckt die glockige Krone zunächst den Kelch; 2. hat 
man in der That nur fünf Kronenzipfel vor sich und übersieht 
leicht die Thatsache, dass die Unterlippe hier einen Lappen zu viel 
hat und die Oberlippe bei Digitalis aus zwei, in einen anscheinend 
einheitlichen Theil verschmolzenen Kronenlappen besteht; endlich 
3. und das ist das Täuschendste, kommt das in Wirklichkeit vorne 
median stehende Staubblatt durch Krümmung des Filamentes nach 
hinten zu liegen und wird in der Corollenglocke dort sichtbar, wo 
in einer atavistischen Blüthe das infolge Rückschlages entstandene 
Glied erscheinen sollte. 

Eine kleine Abänderung zeigten zwei Blüthen aus der Inflores- 
cenz von D. ambigua, indem das vordere Kelchblatt nicht aus- 
gebildet und nur die Corolle vollzählig (sechsgliedrig) war, der 
Staubblattkreis aber, ob Ausfalles der beiden medianen Glieder ganz 
in der Art wie in normalen Blüthen ausgestaltet erschien (Fig. 2, ce). 


schräge Lage gehabt haben, da, wie die folgend zu besprechenden hexameren 
Blüthen von Digitalis zeigen, bei Hexamerie immer zwei Kelchblätter in die 
Medianebene fallen, wie es das Diagramm Fig. 1, d auch andeutet. Leider 
wurde nur die Corolle dieser Blüthe aufbewahrt, und konnte zur Zeit der 
Untersuchung Ausbildung und Lage der Kelchabschnitte nicht festgestellt 
werden. 


45 


Die hexameren Blüthen unterscheiden sich in der Tracht kaum 
von den in der Inflorescenz überwiegend vorhandenen normalen. 

Im Laufe des vergangenen Sommers, als diese Zeilen schon 
geschrieben waren, kam mir noch ein sehr reichblüthiger Spross von 
D. orientalis Lam. aus einem Innsbrucker Privatgarten in die Hände. 
An diesem fanden sich gewiss an hundert hexamere Blüthen, in 
den Ausbildungsstufen der Diagramme Fig. 2, 5 und ce. Zu unterst 
kamen in reicher Zahl jene der Form 2, dann kamen vereinzelte 
Blüthen, welche durch den Ausfall der beiden medianen Staubblätter 
ausgezeichnet waren und zu oberst folgten die normalen pentameren 
Blüthen. Die Hexamerie war bei D. orientalis deshalb rasch zu er- 
kennen, weil die kurze Öberlippe hier deutlich zweizähnig ist, in 
den hexameren Blüthen dann rechts und links je ein kurzer Blumen- 
kronenlappen folgt, und die Unterlippe von zwei beträchtlich ver- 
längerten Lappen gebildet wird. 


Blüthen von Linaria vulgaris Mill. mit Dedoublement eines der 
hinteren paarigen Staubblätter. 


Gelegentlich einer Medicinerprüfung kam mir eine reichblüthige 
Inflorescenz dieser Pflanze vor, welche dem äusseren Anschein nach 
vollständig normale Blüthen besass. Dieselben hatten aber, wie der 
Candidat ganz richtig angab, fünf wohlausgehildete Staubgefässe. 
Wieder vermuthete ich zunächst Blüthen mit ausgebildetem hinteren 
Staubblatt vor mir zu haben. Die spätere Untersuchung hingegen 
ergab, dass in allen Blüthen eines der hinteren paarigen Staub- 
blätter tief am Grunde sich gespalten hatte, so dass von einem 
Punkte der Krone zwei Filamente ausgingen, welche wohlaus- 
gebildete Antheren trugen. In allen Blüthen war das kleine, der 
Gattung LZinaria zukommende und das mediane Staubblatt ver- 
tretende Staminodium vorhanden.') Allein die Möglichkeit einer 
Täuschung in dem Sinne, atavistische Blüthen vor sich zu sehen, 
lag um so näher, als durch das starke Auseinandergehen der beiden 
durch Verdoppelung entstandenen Staubblätter das eine gerade in 
der Mediane hinten sichtbar wurde.‘) 


') In dem vortrefflichen Handbuche der systematischen Botanik von 
Warming (Deutsche Ausgabe, Berlin 1890) hat sich S. 388 die für Linaria 
irrige Angabe eingeschlichen: „ohne Spur des hintersten Staubblattes“. Eine 
entsprechende Aenderung müsste das Diagramm auf S. 386 erfahren. 

°) In einer Abhandlung von L. Ritter v. Heufler: „Monströse Blumen 
von Linaria vulgaris (Linnaea, XVII, 4843, S. 10—14) findet sich Dedouble- 
ment eines vorderen Staubblattes erwähnt und in Fig. 12 abgebildet. Aller- 
dings waren in den dort besprochenen Blüthen alle Staubgefässe in „trom- 
petenförmige Röhren“ verwandelt. Da aber auch an Stelle des Stamino- 
diums ein ähnliches röhrenförmiges Gebilde stand, kam in jenen monströsen 
Blüthen das normaler Weise kleine Staminodium, infolge Rückschlages in 
relativ bedeutender Stärke zur Ausbildung. Dedoublement der hinteren Staub- 
blätter hat Errera (a. a. O. S. 203) auch in den Blüthen von Pentastemon 
Hartwegi beobachtet. (Fortsetzung folgt.) 


46 


Ueber Uredo Polypodii (Pers.). 
Von P. Dietel (Leipzig). 


In seiner Bearbeitung der Pilze in der Rabenhorst’schen 
Kryptogamenflora hat Dr. G. Winter alle in Deutschland, Oester- 
reich und der Schweiz auf Farnkräutern vorkommenden Uredoformen 
in eine Species zusammengefasst, die mit dem ältesten für eine 
derartige Form gebrauchten Namen als Uredo Polypodii (Pers.) 
bezeichnet wird. Persoon hat (Synopsis method. fungorum p. 217) 
die Benennung Uredo linearis ß. Ur. Polypodiü für die Form auf 
ÖOystopteris fragilis gebraucht. Mit dieser stimmt aber die Mehrzahl 
der übrigen Formen keineswegs vollkommen überein, und Winter 
war diese Thatsache wohl bekannt, nur gelang es ihm nicht, den 
ganzen Formenkreis in mehrere Arten aufzulösen. Er unterschied 
als forma Phegopteris eine Uredo auf Phegopteris polypodioides, die 
Herr W. Krieger auch auf Struthiopteris germanica in der säch- 
sischen Schweiz aufgefunden hat. Aber auch wenn man diese Form, 
die dann als Uredo jfilicina (Niessl) zu bezeichnen ist, als eigene 
Art abtrennt, so lassen doch die übrigbleibenden Formen mehrere 
Arten sehr wohl unterscheiden. Schröter hat in der Kryptogamen- 
flora von Schlesien (III. Bd., 5. 374) die Formen auf Asplenium 
Ruta muraria und Blechnum Spicant als Uredo Scolopendrii (Fekl.) 
abgetrennt, und es gehören dazu auch die in Schlesien nicht be- 
obachteten Formen auf Scolopendrium offieinarum, Polypodium vul- 
gare und Aspidium spinulosum (Krieger, Fungi saxonici Nr. 856), 
so dass dann also auf bei uns einheimischen Nährpflanzen nur noch 
die Formen auf Oystopteris fragilis und Phegopteris Dryopteris übrig 
bleiben, auf welche Schröter die Bezeichnung Uredo Polypodü 
anwendet. Aber selbst diese beiden Formen zeigen noch auf ihrem 
weiten Verbreitungsgebiete gewisse constante Unterschiede, die zu 
ihrer Unterscheidung als zwei getrennte Arten nöthigen. Diese beiden 
Formen werden uns in den folgenden Zeilen beschäftigen. 


Zunächst ist hervorzuheben, dass die beiden Uredoformen auf 
Öystopteris fragilis und Phegopteris Dryopteris einander weit näher 
stehen, als einer der beiden anderen abgetrennten Arten, und zwar 
durch folgende bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit: es kommen bei 
beiden zweierlei Sporen vor, die in Form und Grösse von einander 
verschieden sind, und von denen die einen eine dünne, die anderen 
eine dicke Membran besitzen. Beiderlei Sporenformen haben eine 
farblose Membran. Dieselbe ist bei den dünnwandigen 1—1'5 u dick 
und mit einzeln stehenden, schwachen Warzen gleichmässig besetzt,') 
nicht nur am Scheitel punktirt, wie Schröter angibt. Die dick- 


‘), Hierdurch unterscheiden sich diese Formen von der grobstache- 
ligen Uredo Scolopendrü. 


47 


wandigen Sporen sind stets voluminöser, und ihre derbe Membran 
ist mit noch weit feineren flachen Warzen besetzt, also nicht völlig 
glatt, wie sie von Schröter und manchen anderen Autoren be- 
zeichnet wird. Diese Einzelheiten sind natürlich nur an trockenen 
Sporen bei hinreichender Vergrösserung sichtbar, im Wasser er- 
scheinen die Sporen meist glatt. Von keiner anderen auf Farnen 
vorkommenden Uredinee kennt man mehr als eine Sporenform, wäh- 
rend auf Oystopteris fragilis und Phegopteris Dryopteris stets beide 
Formen auftreten, wenn auch nicht immer gleichzeitig. Soweit meine 
Beobachtungen an einem immerhin ziemlich umfangreichen Material 
einen allgemeinen Schluss zulassen, überwiegt im Frühjahr die dünn- 
wandige Sporenform und ist anfangs vielleicht ausschliesslich vor- 
handen. Späterhin ist ein immer stärkeres Hervortreten der dick- 
wandigen Form zu beobachten. Doch auch schon im Mai und Juni 
findet man oft genug Sporenlager, in denen nur die dickwandige 
Form zu bemerken ist, wenn nämlich die vom Pilze bewohnte Stelle 
des Blattes durch den Parasiten stark erschöpft ist oder das Blatt 
aus anderen Ursachen nicht mehr eine vollkommene Frische er- 
halten hat. Es verhält sich also in dieser Hinsicht die derbwandige 
Sporenform ganz wie die Teleutosporengeneration vieler anderer 
kostpilze, und wir sind damit vor die Frage gestellt, als was wir 
diese Pilzform zu betrachten haben. 

Schröter stellt (l. e. p. 374) die Möglichkeit hin, dass diese 
diekwandigen Sporen vielleicht Teleutosporen seien. Diese Ver- 
muthung trifft indessen nicht zu, es sind auch diese Sporen, obwohl 
von den anderen erheblich verschieden, typische Uredosporen. Darauf 
deutet zunächst die Zahl der Keimporen hin. Die Membran ist 
durchsetzt von sechs bis acht deutlichen Keimporen, welche über 
die Sporenfläche unregelmässig vertheilt sind. Auch hierin besteht 
ein Unterschied zwischen den diekwandigen und den dünnwandigen 
Sporen, denn die letzteren haben stets vier im Aequator der Spore 
gelegene Poren. Dieselben sind wegen der geringen Dicke der Mem- 
bran weit weniger deutlich, als diejenigen der derbwandigen Form. 
Es liess sich aber auch durch Beobachtung der Keimungsweise der 
Uredocharakter der dickwandigen Sporen nachweisen. Bei allen 
- Teleutosporenformen erfolet bekanntlich die Keimung durch die 
Bildung eines kurzen Promyceliums, das sich in vier Zellen theilt 
und an jeder derselben eine Sporidie bildet. Die aus den Uredo- 
sporen hervorwachsenden Keimschläuche dagegen wachsen unbegrenzt 
in die Länge und erzeugen kleine Sporidien. Diese letztere Keimungs- 
weise wurde an getrocknetem Material des Uredo Polypodiü auf 
Oystopteris fragilis (aus der sächsischen Schweiz stammend) bei 
vielen diekwandigen Sporen beobachtet. An jeder gekeimten Spore 
war nur ein Keimschlauch vorhanden, meist von bedeutender Länge, 
nur ein einziges Mal wurde noch ein Rest eines zweiten Keim- 
schlauches bemerkt. Wenn sonach diese diekwandigen Sporen mor- 


48 


phologisch unzweifelhaft als Uredosporen anzusprechen sind, so ist 
dadurch natürlich nicht ausgeschlossen, dass durch sie die Ueber- 
winterung des Pilzes geschieht, wozu sie durch die Derbheit ihrer 
Membran einigermassen geeignet erscheinen. 

So erheblich im Allgemeinen die beiden Sporenformen von 
einander verschieden sind, so fehlt es doch, wenigstens auf Oystopteris, 
nicht an Zwischenformen, die mit Sicherheit weder der einen, noch 
der anderen Sporenform zuzuweisen sind. Besonders an Material von 
Trafoi am Ortler wurden zahlreiche Sporen beobachtet, die in ihrer 
Gestalt und der Dicke der Sporenmembran der derbwandigen Form 
glichen, die aber vier äquatorial gelegene Keimporen besassen. Auch 
hinsichtlich der Membrandicke lassen sich allerlei Zwischenformen 
nachweisen. Es unterliegt daher wohl keinem Zweifel, dass sich die 
eine Sporenform aus der anderen entwickelt hat. Welche von beiden 
die primäre gewesen ist, lässt sich zunächst nicht angeben. 

Was nun die Verschiedenheit der Uredo auf Phegopteris Dry- 
opteris von derjenigen auf Cystopteris fragilis betrifit, so besteht 
der hauptsächlichste Unterschied in einer ansehnlichen Grössen- 
differenz beider Sporenformen. Dieselbe liess sich für sehr weit von 
einander entfernte Standorte nachweisen. Aus einer und derselben 
Gegend stammend, wurden beide Formen untersucht aus der säch- 
sischen Schweiz (vom grossen Winterberge) und aus Russland (Gou- 
vernement St. Petersburg). Aus Nordamerika konnte ich nur die Form 
auf Phegopteris Dryopteris untersuchen, es liegen aber über die Form 
auf Oystopteris fragilis genaue Angaben der Dimensionen vor (Tre- 
lease, Preliminary List of the Parasitic Fungi of Wisconsin p. 30), 
welche deutlich zeigen, dass auch dort die Pilzformen auf den beiden 
Nährpflanzen dieselben Verschiedenheiten aufweisen, wie an euro- 
päischen Exemplaren. Auch durch das Material von anderen, weit 
zerstreuten Standorten, von denen mir die Uredo immer nur auf 
“ einer von beiden Nährpflanzen vorlag, wird die Verschiedenheit beider 
Pilze bestätigt. Die Messungen ergaben folgende Dimensionen: 


dünnwandige Sp. dickwandige Sp. 
auf Oystopteris: 22 — 35x13 — 20 u, 26 —38 <18—29 u 
„ Phegopteris: 32 — 48 x 16 — 26 u, 36 — 56 (— 72) 27 —40 u 


Vergleicht man hiermit die Angaben von Schröter, nämlich 
24 — 23x13 — 15u für die dünnwandige und 40 — 48 x 26—35 u, 
für die dickwandige Form, so ist ersichtlich, dass sich die erstere 
.aur auf den Cystopteris-Pilz, letztere nur auf den Phegopteris-Pilz 
beziehen kann. Es ist also eine Unterscheidung beider Pilze aus- 
schliesslich durch die Dimensionen ihrer Sporen sehr gut möglich. 
Zu den obigen Zahlen ist noch Folgendes zu bemerken. Sowohl für 
die Länge äls für die Breite greifen die Dimensionen der beiden 
Pilze ineinander über; würde man aber die nur vereinzelt zu be- 
obachtenden Grenzwerthe unberücksichtigt lassen, so würde die Ver- 


49 


schiedenheit auffallender zu Tage treten. So z. B. werden die dünn- 
wandigen Sporen auf ÖOystopteris nur selten breiter als 16u, eine 
so geringe Breite wurde aber an den entsprechenden Sporen auf 
Phegopteris auch nicht einmal ausnahnısweise beobachtet. Bei diesem 
Pilze beträgt die Breite der dünnwandigen Sporen meist über 20 u. 
Noch grösser stellt sich im Allgemeinen die Verschiedenheit der 
dieckwandigen Sporen. Als untere Grenze für die Länge derselben 
auf Phegopteris sind oben 36. angegeben. So niedrige Messungen 
erhielt ich nur an einem amerikanischen Exemplar (Mycotheca 
univers. Nr. 950), dessen diekwandige Sporen durchschnittlich kürzer 
und mehr gerundet waren, als an europäischem Material.') An 
letzterem beträgt die Sporenlänge der in Rede stehenden Form meist 
über 43 u, oft gegen 50u, selten aber über 564. Auch die Breite 
beträgt auf Phegopteris meist über 30 u. Die Verschiedenheit der 
beiden Sporenformen ist auf Phegopteris gewöhnlich auffälliger als 
auf Oystopteris. 

Auch die Art des Auftretens lässt einen Unterschied erkennen. 
Die Uredo auf Phegopteris Dryopteris kommt auf beiden Blattseiten 
vor, bald auf der oberen, bald auf der unteren etwas überwiegend; 
der Oystopteris-Pilz dagegen ist streng auf die Blattunterseite und 
die Blattstiele beschränkt. 

Was die Benennung der beiden Pilze anbetrifft, so ist für die 
auf Oystopteris vorkommende Art die Bezeichnung Tredo Polypodüü 
(Pers.) beizubehalten. Ich kenne diese Art sonst nur noch auf 
Woodsia obtusa, auf welcher Nährpflanze ich sie (gesammelt von 
R. Regel im pomologischen Garten von Regel und Kesselring, 
St. Petersburg) durch Herrn W. Tr anzschel erhielt. Die Art auf 
Phegopteris Dryopteris ist als Uredo Aspidiotus Peck (in 24. Rep. 
New-York State Museum p. 88) zu bezeichnen. Sie ist bisher nur 
auf dieser Nährpflanze bekannt. 


Die Poren der Desmidiaceengattung Olosterium 
Nitzch, 
Von Dr. J. Lütkemüller (Wien). 
(Schluss. ?) 


Alles in Allem genommen konnten an 21 von 30 untersuchten 
Arten und Varietäten Poren nachgewiesen werden, nämlich an: @1. 
acerosum (Schrank) Ehrbg., ungustatum Kuetz., costatum Corda, Oyn- 
thia de Not., didymotocum Corda, direetum Arch., Ehrenbergii Menegh., 


') Die dünnwandigen Sporen des amerikanischen Exemplares sind den- 
jenigen europäischer Exemplare vollkommen gleich. 
°) Vergl. Nr. 1, S. 11. 


50 


juncidum ß. Ralfs, Leibleinii Kuetz., lineutum lihrbg., Lumula (Muell.) 
Nitzsch., praelongum Breb., Pritchardianum Arch., Ralfsü Breb. 
(nach Wittr. Nordst. Alg. exsiec. Nr. 175), rostratum Ehrbg.. 
striolatum Ehrbg., subturgidum Nordst. (nach Wittr. Nordst. Ag. 
exsicc. Nr. 46), turgidum Ehrbg. (nach Rabenhorst Ale. Nr. 1367), 
turgidum Ehrbg. subsp. göganteum Nordst. (nach Wittr. Nordst. 
Alg. exsice. Nr. 47 und nach Exsiceaten des Wiener Hofmuseums), 
turgidum Ehrbe. f. brasiliens. Nordst. (nach Wittr. Nordst. Alg. ex- 
siec. Nr. 47) und Öl. Venus? Kuetz. Obwohl es mir, wie aus der Liste 
ersichtlich, in 5 Fällen gelang, an aufgeweichten Exsiecaten die Poren 
nachzuweisen, so kann ich doch die Verwendung von Exsiccaten für 
diesen Zweck im Allgemeinen nicht empfehlen, da positive Resaltate 
verhältnissmässig selten, die negativen aber nicht beweisend sind. 
Wenn ich bei Cl. attenuatum ß. sculptum Nordst. (Wittr. Nordst. 
Alg. exsicc. Nr. 46), Ol. Ehrenbergii Menegh. var. brasiliens. Nordst. 
(Wittr. Nordst. Alg. exsicc. Nr. 47), Cl. Isidis Cohn (Wittr. 
Nordst. Alg. exsice Nr. 559), Cl. laterale Nordst. (Wittr. Nordst. 
Ale. exsice. Nr. 46) und Cl. oncosporum Nordst. (Wittr. Nordst. 
Alg. exsice. Nr. 384) keine Poren fand, so beweist das keineswegs, 


dass diese Arten porenfrei sind — ich glaube das Gegentheil — 
sondern nur, dass die Bearbeitung von Exsiceaten unsichere Resul- 
tate gibt.') 


Aber auch bei drei frisch untersuchten Arten, dem (07. Dianae 
Ehrbg., gracile Breb. und parvulum Naeg. war es mir trotz aller 
aufgewendeten Mühe nicht möglich, Poren nachzuweisen. Nach Zusatz 
von essigsaurem Kali zu den gefärbten Präparaten wurden wohl 
violette Punkte sichtbar, die ihrer Vertheilung nach Poren sein 
konnten, genaue Betrachtung zeigte indessen stets, dass es sich um 
gefärbte Tröpfehen an der Innenfläche der Zellmembran handelte, 
niemals um durchgehende Canäle. Die Bildung solcher Tröpfchen 
ist bei dem angegebenen Färbungsverfahren eine ganz regelmässige 
Erscheinung; sie tritt um so intensiver auf, je stärker die Färbung 
mit Methylviolett ausfiel und kann unter Umständen die Unter- 
suchung der Poren recht stören oder ganz verhindern. Man sei daher 
bei dem Zusatze des Farbstoffes vorsichtig, um Ueberfärbung zu 
vermeiden, und sehe das Vorhandensein von Poren nur dann als 
erwiesen an, wenn ihr Verlauf durch die Zellhaut an den Rand- 
partien des Objectes zu verfolgen ist. 

Worin die Ursache liegt, dass bei den drei angeführten Species, 
welche zu den kleinsten der Gattung gehören, der Nachweis von 
Poren nicht erbracht werden konnte, ob in der Mangelhaftigkeit der 
Untersuchungsmethode oder in wirklicher Porenfreiheit der Objecte, 


') Alkoholmaterial scheint besser geeignet zu sein, leider stand mir 
dasselbe nur von solchen Arten zur Verfügung, welche ich auch frisch unter- 
suchen konnte. 


51 


muss vorläufig eine offene Frage bleiben. Ich möchte aber darauf 
hinweisen, dass einzelne durch Kleinheit ausgezeichnete Arten von 
Staurastrum ebenfalls porenfrei zu sein scheinen, während sämmt- 
liche grössere und die meisten kleinen Arten der Gattung sehr 
deutliche Poren besitzen. 

In den voranstehenden Ausführungen wurde kurzweg von Fär- 
bung der Poren gesprochen; eigentlich färben sich nicht die Poren- 
canäle als solche, sondern ihr Inhalt ist es, der aus verdünnten 
wässerigen Lösungen verschiedener Anilinfarben den Farbstoff auf- 
speichert und durch seine intensive Tinetion den Nachweis der Poren 
erleichtert. Die färbbare Substanz — angeblich Protoplasma oder 
demselben nahe verwandt — bildet nach den Angaben von Haupt- 
fleisch nicht nur den Inhalt der Porencanäle, sondern sie reicht 
noch über die Oberfläche der Zellhaut in Gestalt knöpfchenförmiger, 
mitunter gestielter Endanschwellungen („Porenknöpfchen“ im Gegen- 
satz zu den „Porenfäden“, dem Inhalt der Canäle selbst) hinaus. 
Das ist wohl für die anderen porenführenden Desmidiaceengattungen 
richtig, gilt aber nicht für die Gattung Closterium. Stets konnte 
ich hier nur Porenfäden, niemals Porenknöpfehen durch Färbung 
nachweisen.') Die Porenfäden werden in ihrem Verlaufe durch die 
Zellhaut gegen aussen schmächtiger, an der Oberfläche der letzteren 
endigen sie aber stets scharf abgeschnitten, ohne im mindesten vor- 
zuragen und ohne jemals Endanschwellungen zu bilden. Man dürfte 
kaum fehlgehen, wenn man dieses eigenthümliche Verhalten in 
Zusammenhang mit der Thatsache bringt, dass in der Gattung Closte- 
rium die Hüllgallerte vollständig fehlt.’) Bei denjenigen Desmidia- 
ceen, welche eine Gallerthülle besitzen, steht diese in unverkenn- 
barer Beziehung zu den Poren. Jedem Porus entspricht ein der 
Zellhaut aufsitzendes Gallertprisma, in welchem das Porenknöpfchen 
eingebettet ist; stehen die Poren dicht, so schliessen die Gallert- 
prismen mosaikartig aneinander und bilden eine zusammenhängende 
Hülle um die Zelle‘.) 


‘) Nach beiden oben angegebenen Methoden. 

°) Hauptfleisch fand bei 6 Arten keine Spur von Gallerte; ich kann 
seine Angabe für sämmtliche 30 untersuchten Arten bestätigen. Um Miss- 
verständnissen vorzubeugen, sci ausdrücklich betont, dass nur die constante 
Gallerthülle hier gemeint ist; Gallertausscheidung während der Bewegung der 
lebenden Individuen lässt sich dagegen gerade bei den Closteriumarten leicht 
verfolgen, wie G. Klebs (Ueber Bewegung und Schleimbildung der Desmi- 
diaceen. Biolog. Centralbl. 5. B.) gezeigt hat. 

*) Es möge hier eine irrige Angabe Hauptfleisch’s berichtigt werden. 
Nach diesem Autor sollen Micrasterias rotata, dentieulata und furcata der 
Porenknöpfchen und Gallertprismen entbehren, was für M. rotata und denti- 
eulata bestimmt unrichtig ist. Ich fand an diesen beiden Arten stets Poren- 
knöpfehen und Gallerte, die dritte Species zu prüfen, fehlte mir Gelegenheit. 
Höchst wahrscheinlich berubt auch die Angabe von Hauptfleisch über das 
Fehlen von Gallerte (und Porenknöpfchen?) bei Tetmemorus Brebissonii und 


OT 
18%) 


Wollte man das Gebiet der Hypothese betreten, so könnte 
man annehmen, dass die Gallerte in der Gattung Olosterium deshalb 
fehle, weil hier keine Porenknöpfchen vorhanden sind und dass somit 
die Gallertprismen nur als Schutzmittel für die Porenknöpfchen 
dienen. Ich will indessen auf diese schwierige Frage hier nicht näher 
eingehen, sondern auf dem Boden des Thatsächlichen bleiben. 

Wenn ich nun die Ergebnisse meiner Untersuchung zusammen- 
fasse, und das, was ich bei etwa einem Drittel der bisher be- 
kannten Arten beobachtet, auf die ganze Gattung ÖOlosterium über- 
trage, so lassen sich die anatomischen Eigenthümlichkeiten der 
Gattung in folgende Sätze zusammenfassen : 

1. Die Zellhaut der meisten Closteriumarten (höchst wahr- 
scheinlich sämmtlicher grösserer und mittelgrosser, aber auch vieler 
kleiner Arten) zeigt eine gröbere oder feinere Längsstreifung (Längs- 
riefung), welche ähnlich nur noch bei wenigen Arten von Penium 
vorkommt, allen übrigen Desmidiaceen aber fehlt. Dagegen ist die 
Zellhaut der Closterien frei von Warzen, Stacheln und ähnlichen 
Gebilden, welche in anderen Gattungen der Zellmembran zahlreicher 
Arten regulär zukommen. 

2. Wie bei den meisten anderen Gattungen ist auch hier die 
Zellhaut in ihrer ganzen Ausdehnung von Porencanälen durchsetzt, 
nirgends aber sind die Poren so ausserordentlich zahlreich, als bei 
Olosterium. Nur die kleinsten Arten scheinen der Mehrzahl nach 
porenfrei zu sein. 

3. Im Gegensatz zu allen anderen porenführenden Gattungen, 
welche stets Porenfäden und Porenknöpfchen besitzen, kommen bei 
Olosterium nur Porenfäden vor. 

4. Auch durch das Fehlen der Gallertprismen unterscheidet 
sich Closterium von allen porenführenden Gattungen. 

. Leider sind unsere Kenntnisse noch so mangelhaft, dass von 
einer definitiven Eintheilung der Desmidiaceengattungen nach ana- 
tomischen Merkmalen derzeit nicht die Rede sein kann.') Immer- 


granulatus auf einem Beobachtungsfehler, da das Material älteren Culturen 
entnommen und offenbar schon im Absterben war. 


') Ueber die Gattungen Cosmocladium, Genicularia, Leptozosma, Phy- 
matodocis, Triploceras ist bezüglich des Verhaltens von Poren und Gallerte 
noch gar nichts bekannt, von Onychonema wurde erst eine Species unter- 
sucht (O0. filiforme, von Hauptfleisch als Sphaerozosma vertebratum 
angeführt); auch AMesotaenium und Cylindrocystis müssen erst genauer 
geprüft werden. Die folgenden Angaben über Gonatozygon stützen sich nur 
auf flüchtige Beobachtungen, die ich an @. asperum machte. Ueber die Gat- 
tung Penium habe ich Untersuchungen begonnen, die noch nicht abgeschlossen 
sind; nach den bisherigen Ergebnissen scheint es, dass hier 2 Gruppen be- 
stehen, von denen die eine porenlos ist, während der anderen Poren mit Poren- 
knöpfchen zukommen. Erschwert wird das Studium von Poren und Gallerte 
besonders durch die Nothwendigkeit, absolut frisches lebendes Material zu 
verarbeiten, wenn man zu verlässlichen Resultaten gelangen will; Exsiecaten 
sind für diesen Zweck unbrauchbar. 


hin scheinen mir aber genügende Anhaltspunkte vorzuliegen, um 
über die Beziehungen der Gattungen zu einander und über die Stel- 
lung der Gattung (Closterium einen orientirenden Ueberblick zu 
gewinnen. Zunächst lassen sich 2 Hauptgruppen unterscheiden; in 
der ersten (Mesotaenium, COylindroeystis, Spirotaenia) besteht die 
Zellhaut aus einem Stück, sie ist porenfrei und besitzt keine aus 
Prismen zusammengesetzte Hüllgallerte. In der zweiten Hauptgruppe, 
welche alle anderen Gattungen umfasst, wird die Zellhaut aus 
2 Hälften (bei einigen Arten von Ölosterium und Penium aus 
mehreren Stücken) zusammengesetzt. Untersucht man in dieser um- 
fangreichen Gruppe das Verhalten von Poren und Gallerte, so muss 
Gonatozygon und ein Theii der Gattung Penium wegen des Mangels 
von Poren und Hüllgallerte den anderen Gattungen gegenübergestellt 
werden, welche durchwegs Poren besitzen. In der letzteren Unter- 
gruppe nimmt Ölosterium eine besondere und scharf markirte Stel- 
lung ein durch das Fehlen von Porenknöpfchen und Hüllgallerte. 
Es bildet somit diese Gattung das Bindeglied zwischen den ein- 
facher gebauten porenlosen Desmidiaceen und denjenigen, welche 
vollkommen ausgebildete Porenorgane (bestehend aus Porenfäden, 
Porenknöpfchen und Gallertprismen) besitzen. 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 


. I. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 


Mit Tafeln und Karten. 
(Fortsetzung.!) 


- 


10. Euphrasia strieta Host’) Flora Austr. II. p. 185 
(1831). 

Caulis erectus, rarius simplex, plerumque in parte inferiore 
ramosus, 5—75 cm altus, rubescens vel fuscescens, pilis erispis 
reversis eglandulosis pubescens in parte inferiore foliis mox deciduis 
tempore anthesis denudatus, ramis non numerosis, ascendentibus, 
suboppositis. Folia caulina infima opposita cuneata, obtusiuscula 
utringue dentibus 1—2 obtusis, media et superiora subopposita ovata 
vel ovatolanceolata in parte media latissima longitudine lati- 
tudinem duplo superante, acuta, utrinque dentibus 


Ir VoerglNr. 4.8. 5. 
?) Ein Original-Exemplar sah ich im Herbar des k. k. naturh. Hof- 
museums in Wien. 


54: 


aristatis 3—5. DBracteae alternantes, latitudine folia caulina 
superantes in triente inferiore latissimae, ovatae, basi bre- 
viter cuneatae, acutissimae, dentibus longe aristatis 
vel acutis utrinque 4—7. Folia ommia viridia, in speciminibus 
siceis interdum nigricantia, subtus plana nitida vel in speeiminibus 
locorum aridorum plicato-striata, glaberrima, rarius in pagina 
superiore et in margine pilis brevissimis aspera. Spiea initio con- 
densata mox valde elongata, fructifera saepe in parte inferiore 
calyces fructiferos solum gerens. Flores subsessiles. Calyx glaber 
vel setulis minutis obsitus, fructifer non aceretus. Corolla 
6—10 mm longa, labio superiore bilobo, lobis dentieulatis, 
rarius bilobis, labio inferiore trilobo, lobis emarginatis. Corolla 
plerumque pallide violacea macula flava in labio inferiore et 
striis coeruleis vel purpureis notata, rarius caerulea vel albida. Capsula 
cuneato-obovata angusta truncata vel subemarginata, calyeis 
dentesnon superans, margine longe ciliata caeterum pilosa 
vel glabrata. 

Synonyme: E. offieinalis ß. cucullata Wahlenbg. Flor. Carp. 
p. 184 (1814), salt. pr. p. — E. officinalis ß. montana PB. eucullata 
Fries Novit. Flor. Suec. ed. 2. p. 198 (1828) salt. pr. p. 

E. rigida Lasch in Linnaea 1829. p. 405. resp. E. officinalis 
var. rigida a. a. O0. — Harz in Bot. Centralbl. XLV. Bd. 8. 136 
(1891). 

E. offieinalis «. glabrata, y. tenuifolia Schlechtend. Flor. Berol. I. 
p. 331 (1823) salt. pr. p. 

E. offieinalis ß. parviflora Wallr. Sched. erit. d. pl. Fl. Hal. 
p. 320 (1822) pr. p. 

E. offieinalis B. intermedia, «. vulgaris Soyer Willemet Sur 
l’Euphrasia offie. et les especes vois. p. 28. (Mem. d. 1. soe. roy. 
d. sc. de Nancy 1833/34). 

E. offieinalis Hayne Arzneigew. IX. t. 8 (1823) '). — Willd. 
Spec. plant. III. p. 193 (1800) pr. p. 

E. offieinalis ß. nemorosa Koch Synopsis ed. 1. p. 545 (1837) 
pr. max. p. — Maly Enum. plant. phan. Austr. p. 207 (1848). 
— Maly Flora _von Steierm. 8. 147 (1868, — Murmann 
Beitr. zur Pflanzengeogr. von Steierm. S. 145 (1874). — Sauter 
Flora von Salzb. S. 112 (1868). — Duftsehmid Flora von Ober- 
Oesterr. III. S. 179 (1883). — Celakovsky Prodr. der Flora von 
Böhmen $. 337 (1867) pr. p. — Hinterhuber und Pichlmayer 
Prodr. einer Flora von Salzb. 2. Aufl. S. 155 (1879). -— Neilreich 
Flora von Nieder.-Oesterr. S. 563 (1859) pr. p. — Hausmann 
Flora von Tirol I. S. 665 (1852). — Pacher und Jabornegg 
Flora von Kärnthen I. S. 307 (1881) pr. p. 


') Original-Exemplare gesehen! 


55 


E. offieinalis 6. nemorosa lKeichenb. Icon. Flor. Germ. et 
Helv. XX. p. 58 (1862). 

E. strieta A. Kerner Veg.-Verhältn. von Une. S. 375 (1875) 
pr. max. p. — Schedae ad Flor. exs. Austr.-Hung. I. p. 41 (1881). 
— Oborny Flora von Mähren und Schles. I. S. 432 (1881) exel. 
ß et alii aut. Austr. 

E. offieinalis 2. strieta Dolliner Enum. plant. phan. Austr. 
p. 97 (1892). 

E. mierantha Schur Enum. plant. Trans. p. 509 (1866) 
salt. pr. p.') 

E. officinalis «. strieta Borbäs Budapest es Kornyekenek 
növenyzete (1379). 

E. nemorosa Schur Enum. plant. Trans. p. 509 (1866) '). — 
Reichb. Flor. Germ. excurs. p. 358 (1830/32) excl. 6. — Beck 
Flora von Nied.-Oesterr. II. S. 1061 (1895). — Fiek Flora von 
Schles. S. 339 (1881) exel. ß. 

E. coerulea Gremli Neue Beiträge zur Flora der Schweiz 1. 
S. 18 (1880) und ältere Auflagen der Excursionsflora. 

E. ericetorum Jord. in Boreau Flora d. centr. d. 1. Fr. 
ed. 3. II. p. 494 (1857) ') et in Reuter Catalog. d. pl. vasc. d. 
Gen. 2. edit. p. 168 (1861) ') — Gremli Exeursionsflora f. d. 
Schw. 7. Aufl. S. 320 (1893) excel. ß. 

E. condensata Jord. Pugill. pl. nov. p. 135 (1852) ') non Lebel. 
. rigidula Jord. Pugill. pl. nov. p. 134 (1852) pr. p.') 

. aristata Favr. et Gremli in Sched.') 

. obscura Opiz in Sched.') 

. elegans Porta in Sched.') 

. cuspidata Jord. in Sched.') 

. multicuspidata Tausch, Kosteletzky in Sched.') 

Exsiecaten: A. Kerner Flora exsiec. Austro-Hung. Nr. 147. 
— Masgnier Flora select. exs. Nr. 631 (als E. rigidula), Nr. 633 
bis (als E. ericetorum). — Schultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 1. 
Nr. 113 (als E. ericetorum), Nr. 930 bis (als E. campestris). — 
Flora Sequan. exs. Nr. 656. — Gandoger Flor. Gall. exs. Nr. 867 
(als E. rigidula), Nr. 176 (als E. uliginosa Reut.) — Billot Flor. 
Gall. et Germ. exs. Nr. 3672, 3672 bis (als EP. rigidula), Nr. 2724, 
2724 bis. — Couvet Plant. Tolosan. et Pyren. — Michalet Pl. d. 
Jura Nr. 109 (als E. nemorosa). — Reliquiae Mailleanae Nr. 1529. 

Abbildungen: Hayne Arzneigewächse IX, tab. 8 (1823). 
— Reichenb. Icon. Flor. Germ. et Helv. XX, tab. MDCCXXXI. 

Blüthezeit: Juni bis October. 

Verbreitung: Verbreitet in Mitteleuropa, in Spanien (be- 
sonders im nördlichen Theile), Frankreich, Belgien, in der Schweiz, 
im Deutschen Reich (besonders in den südlichen Theilen), im süd- 


SESE>ESE>E> 


') Original-Exemplare gesehen! 


96 


lichen Schweden und Norwegen (seltener), in ganz Oesterreich- 
Ungarn, in Öberitalien, in den nördlichen Theilen der Balkan- 
halbinsel, in den westlichen und südlichen Theilen Russlands. 
Neben E. Rostkowiana die häufigste und verbreitetste Art. 
Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Vorherrschend an 
sonnigen, trockenen Stellen, in Wiesen, auf Schutthalden, an buschig- 
steinigen Orten u. dgl. Tirolund Vorarlberg‘). Verbreitet und häufig, 
doch nirgends alpin, sondern in den Thälern bis in die Bergregion, 
am häufigsten südwärts des Brenners. Höchster mir bekannt ge- 
wordener Standort bei 1300 m (nächst Trins im Gschnitzthale).”) 
— Salzburg: Verbreitung wie in Tirol. (Vergl. auch Fritsch in 
Verh. d. zool.-bot. Ges, XXXVIII. Abh., S. 85). — Kärnthen: 
Ich sah die Pflanze bisher von folgenden Standorten: Um Klagen- 
furt (Jabornegg; H.U. W.,H. Pach. — Krenberger; H. Kern., 
H. Hal.); Kanalthal (lg. ?, H. z. b. @.); Pontafel (Brandmayer; 
H.z.b.G.); bei Tiffen (Pacher; H. Pach.); Kreuzkogl (Hauser; 
H. Pach.); Flatnitz (Pacher; H.Pach.); Longa (Pacher; H. Pach.); 
Glanz ober Ranachen (Pacher; H. Pach.); St. Martin bei Villach 
(Pacher; H. Pach.); auf der Wollizzen unterm Gugganig (Pacher; 
H. Pach.); Obervellach (Pacher; H. Pach.). — Steiermark: Ver- 
breitet und häufig um Graz, im Murthale von Stübing bis Graz, 
überdies sah ich Exemplare von folgenden Standorten: Seckau (Pern- 
hoffer); Gröbming (Preissmann; H. Pr.); Leoben (Wettstein); 
Maria Zell (Hölzl; H. z. b. @.); Erzberg (Pittoni; H. Hofm.): 
Fröschnitzgraben am Semmering (Richter: H. Richt.); Kapfen- 
berg (Wettstein); Bärnschütz bei Mixnitz (Preissmann; H. 
Preis.); Pfannberg bei Frohnleiten (Wettstein). um Peggau an 
mehreren Stellen (Wettstein); Schwanberg (Richter; H. Richt.); 
Gonobitz (Preissmann; H. Pr.); Sulzbach bei Cilli (E. Weiss; 
H.z.b.G.); Finsterthal bei Cilli (Preissmann; H. Pr.); Hudalukna 
bei Wöllan (Preissmann; H. Pr.). — Krain: Lengenfeld (Krasan; 
H. Fr.); Brod a. d. Kulpa (Pernhoffer; H. Pernh., H. Rech.); 
Mojstrana (Freyer; H. Hofm.); Weissenfels (Preissmann; H. 
Pr... — Görz, Gradiska, Istrien: Bei Trenta (Rechinger; 
H. U. W., H. Rech.); Görz (KraSan; H. Kern.); Mte. Maggiore 
(Bilimek; -H. Hofm.. — Oberösterreich: Verbreitet. — 
Niederösterreich: Verbreitet bis in die Voralpenregion; be- 
sonders häufig im Bereiche der pontischen Flora und da zuweilen in 
Uebergangsformen zu E. Tatarica. Nach Beck (Flora von Hernst. 
S. 240) bis 1300 m aufsteigend. — Böhmen: Verbreitet in allen 
Theilen des Landes, ebenso in Mähren und Schlesien. — 
Galizien: Krakau, bei Bielany (Herbich; H. Rehmn.) ‘); Tarnow 


‘') Vergl. die Anm. auf S. 32 des vorigen Jahrganges. 

°®) In der südlichen Schweiz und in Oberitalien steigt E. strieta bis 
zu 2000 m. 

°) H. Rehmn. — Herbarium Rehmann (Lemberg). 


57 


(Herbich; H. Rehmn.); Brody (Blocki(?); H. Hofm.); Lemberg, 
Rudno (Rehmann; H. Rehmn.); Dobromil (kRehmann; H. Rehmn.); 
Zakopane (Rehmann; H. Rehmn. — Freyn; H.Fr.); Tatra, Kapienie 
(Rehmann; H. Rehmn.); Zabie (Rehmann; H. Rehmn.); Nisko 
(Rehmann; H. Rehmn.); Cieszanow (Rehmann; H. Rehmn.). — 
Bukowina: Kimpolung (Dörfler; H. Hal.); Dorma Kandreni 
(Dörfler; H. Hal, H. U. W.); Kratzerberg bei Doma Vatra 
(Dörfler; H. Hal. H. Rech., H. U. W.); Kirlibaba (Herbich; H. 
z. b. G.); Jakobeny (Herbich; H. z. b. G.) — Ungarn: Ver- 
breitet. — Croatien und Slavonien: Von mir nur gesehen 
von Slatina (Borbäs; H. U. W.); Agram (le. ?, H. Rech.); Brod 
a. d. Save (Wettstein). — Bosnien: Um Zwomik an mehreren 
Stellen (Wettstein); Srebrenica (Wettstein); Travnik: Ulaska- 
gromila, zwischen Pirota und Övtarevo, zwischen Dolac und Lasva 
(Brandis; H. Fr.);') — Hercegovina: Konjica (Beck; H.U. W.).') 

Es lässt sich im vorhinein erwarten, dass eine Pflanze von 
so grosser Verbreitung wie E. stricta, die in klimatisch recht ver- 
schiedenen Gebieten wächst, entsprechend den verschiedenen Stand- 
orten eine recht grosse Formenmanniefaltigkeit aufweist. Dies ist 
nun bei E. strieta thatsächlich der Fall. Ich will hier nicht diese 
Formenmannigfaltigkeit eingehend erörtern, da mir dieselbe von 
untergeordnetem Interesse erscheint und ich auch nicht den Re- 
sultaten der noch im Zuge befindlichen Culturversuche vorgreifen 
will. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass E. strieta in feuchteren, 
kühleren Gegenden, also zumal in den Alpen häufig relativ klein 
bleibt, dabei breite flache Blätter, reichere Verzweigung und kürzere 
Blattzähne aufweist, dass sie an trockeneren Standorten bald mit 
hohem, wenig verzweigtem, bald mit reichästigem Stengel er- 
scheint, dabei aber zumeist schmälere, grannig gesägte, unterseits 
gerippte Blätter trägt. Trotz dieser Mannigfaltigkeit ist E. ströcta 
von den anderen Euphrasien meist leicht zu unterscheiden. Die 
Unterschiede von den zunächststehenden Arten (pectinata, tatarica, 
brevipila etc.) sind gelegentlich der Besprechung dieser hervor- 
gehoben. Nicht selten wurde E. strieta mit breitblätterigen Formen 
der E. Salisburgensis verwechselt, von diesen kann sie stets mühe- 
los durch die stark borstige Kapsel unterschieden werden. 


Eine Reihe von Standortsvarietäten der EZ. stricta wurde 
bereits beschrieben und benannt. So hat Beck in seiner Flora von 
Südbosnien etc. (Ann. d. naturh. Hofm. in Wien II. S. 141) die 
Form der subalpinen Gegenden mit relativ breiten Blättern und 
kürzeren Stengeln als var. subalpina bezeichnet; eine auffallend breit- 
blätterige, robuste Form hat Freyn in Sagorski und Schneider 


') Vergl. auch Beck Flora von Südbosn. und der Herceg. 8. 141 
(1887). — Murbeck Beitr. zur Flora von Südbosn. und der Herceg. S. 72 
(1891). 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1894. 5 


58 


Flora der Centralkarpathen S. 421 (1891) f. Zatifolia Frn. benannt. 
Sagorski i. d. Deutsch. bot. Monatschrift 1889. S. 6—-7 unter- 
scheidet in Thüringen eine Form der fruchtbaren Stellen der Ebene 
mit 10—20 cm hohem wenig verästeltem Stengel, 7 mm langen 
Blüthen: 1. f. genwina; eine dieser ähnliche, kleinblüthige (4 bis 
5 mm) Form steriler Heiden: 2. f. par viflora; eine Form der Weg- 
ränder mit niederem, von unten sparrig verästelten Stengel, 4 bis 
5 mm langen Blüthen: 3. f. reducta; eine der vorigen ähnliche 
Form mit grossen (8—9 mm) Blüthen: 4. f. versus coeruleam 
(Freyn in lit.) und eine hochstengelige, breitblätterige Form: 5. f£. 
robusta. Nur bezüglich der Formen 1, 4 und 5 bin ich von der 
Zugehörigkeit zu E. stricta ganz überzeugt, doch möchte ich, ohne 
Exemplare gesehen zu haben, auch den anderen Formen diese Zu- 
gehörigkeit nicht absprechen. Zapafowicz beschrieb jüngst (Roslinna 
szatagör Pokucko Marm. in Sprawozdanie komisyn fizyjograf. Akad. 
Umiejetnosei XXIV (1889) eine E. strirta, forma humilior. 

Nicht bald hat eine häufige und leicht kenntliche Pflanze so 
oft den Namen gewechselt und eine so unsichere Nomenclatur, wie 
E. stricta. Dass sie früher allgemein für E. offhieinalis galt, dass 
selbst genaue Beobachter, wie Hayne und Reichenbach in ihr 
die E. offieinalis des Linne erblicken zu können glaubten, sei 
hier nur berührt. 

In den Arbeiten neuerer Autoren, die der Systematik der 
Gattung näher traten, finden sich insbesondere drei Namen, nämlich 
E. stricta Host, E. nemorosa Pers. (var.) und E. ericetorum Jord. 
Der erstgenannte Name ist insbesondere in Oesterreich, der zweit- 
genannte im deutschen Reiche, der dritte in der Schweiz und in 
Frankreich gebräuchlich. Von diesen drei Namen bezeichnen nur 
zwei zweifellos unsere Pflanze, nämlich E. strieta und E. ericetorum ; 
wie dies aus den Diagnosen und Original-Exemplaren hervorgeht. 
Diejenigen, welche den Persoon’schen Namen anwenden, stützen sich 
dabei insbesondere auf die von Persoon citirte Abbildung in 
Bulliard Herbier de la France, tab. 233. An dieser Stelle ist nun 
allerdings eine Pflanze abgebildet, die der 2. strieta ähnlich sieht, 
doch nur der wird den Namen anwenden wollen, der alle mitteleuro- 
päischen Euphrasien mit drüsenlosen, spitzzähnigen Blättern zusammen- 
fasst; demjenigen, der auch nur die auffallendsten Typen unterscheidet, 
wird es klar sein, dass die Bulliard’sche Abbildung in ganz vor- 
trefflicher Weise eine in Deutschland, Frankreich und Belgien 
verbreitete, von E. stricta verschiedene Euphrasia darstellt, von der 
noch weiterhin die Rede sein soll. Auch einige Angaben in Persoon’s 
kurzer Diagnose passen sehr gut auf diese Pflanze, nicht aber auf 
E. stricia, so die Stellen „caule ramosissimo“, „Flores multo 
minores, quam in officinali ')‘. Der Name E. nemorosa Pers. ist 


') Darunter ist hier 2. Rostkomiana verstanden! 


59 


mithin auf die hier behandelte Pflanze gewiss nicht anwendbar, 
worauf übrigens schon A. Kerner (Schedae ad Flor. Austro-Hung. 
I. S. 42) hingewiesen hat. 

Von den beiden verbleibenden, unsere Pflanze bezeichnenden 
Namen ist nun E. ericetoruwm zweifellos der jüngere; somit hätte 
die Pflanze E. strieta Host zu heissen. Doch ist auch dies noch 
nicht ohneweiters gesichert. Zunächst sei darauf hingewiesen, dass 
Humboldt und Bonpland schon vor Host in Humb. Bonpl. 
u. Kunth Nov. gen. et spec. II. p. 333 (1817) eine Euphrasia 
strieta beschrieben haben. Nun hat sich allerdings diese E. strieta 
als eine Bartschia herausgestellt und führt jetzt die Bezeichnung 
B. strieta (Humb. et Bonpl.) Benth., so dass der Name Euphrasia 
strieta wieder frei ist. Trotzdem gibt es Botaniker, die den Namen 
als vergeben betrachten und ihn nicht weiter anwenden wollen, wo- 
bei natürlich die Möglichkeit massgebend ist, dass später einmal 
die Bartschia strieta wieder zur Gattung Euphrasia gezogen werden 
könnte und ihr für diesen Fall der Namen reservirt bleiben soll. 
Ich möchte mich aber diesem Vorgange doch nicht anschliessen. Es 
erscheint mir — immer daran festhaltend, dass Nomenclatursfragen 
Fragen der Convenienz und keine wissenschaftlichen sind — nicht 
logisch, wenn man einem eventuel einmal eintretenden Uebel 
dadurch vorbeugen will, dass man dasselbe freiwillig schon jetzt 
herbeiführt. Mir erscheint mithin der Name E. strieta als frei und 
anwendbar. 

Eine andere Frage ist die, ob es für die Pflanze nicht ältere 
Bezeichnungen als E. stricta Host (1831) gibt. Da sind insbesondere 
die Namen E. rigida Lasch pr. var. (1829), E. cueullata Wahlenbg. 
pr. var. (1814), E. parviflora Wallr. pr. var. (1822) und E. glabrata 
Schlechtend. pr. var. (1823) in Betracht zu ziehen. Ich zweifle 
keinen Augenblick, dass mit diesen Namen, wenigstens zum grössten 
Theile ihres Umfanges, unsere E. stricta gemeint ist, doch sind 
alle, diesen Namen zu Grunde gelegten Diagnosen derart abgefasst, 
dass sie keineswegs unzweideutig sind, dass sie sich ebensogut auf 
andere Arten, so auf die obenerwähnte E. nemorosa Pers., E. Kerneri 
Wettst. ete. beziehen könnten. Es liegt mithin kein zwingender 
Grund dafür vor, einen dieser halbverschollenen Namen wieder auf- 
zunehmen und dem unzweideutigen, zudem auch vielfach angewen- 
deten Namen E. strieta vorzusetzen. 

1l. Euphrasia pumila A. Kerner') in Sched. ad Flor. 
exs. Austro-Hung. I. p. 43 (1881). 

Diagnose: a. a. 0. 

Exsiccaten: A. Kerner Flora exs. Austro-Hung. Nr. 148. 

Verbreitung: Bisher blos aus den Centralalpen von Tirol 
bekannt. 


‘) Original-Exemplare gesehen! 


60 


Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: Abhang 
des Steinacherjoches gegen Trins 1500 m (A. Kerner; Wett- 
stein. — Schafferer; H. Hal.); Suldenthal bei 1900 m (Eysn; 
H. Frsch.); Platzerberg bei Gossensass (Huter; H.T. Z.); Valming- 
Thal bei Sterzing (Huter; H. Deg.); Klobenstein (Hausmann; 
H. Ferd.). 

E. pumila steht der E. strieta und zwar insbesondere Exem- 
plare derselben von subalpinen Standorten (var. subalpina Beck) 
sehr nahe, unterscheidet sich aber von dieser durch die von Kerner 
a. a. OÖ. angegebenen Merkmale. Dass diese Merkmale nicht etwa 
. direct durch den hohen Standort bedingt sind, sondern bereits 
erblich festgehalten werden, geht aus einem sehr instructiven Cultur- 
versuche A. v. Kerner’s hervor, der E. pumila aus Samen neben 
E. strieta unter genau denselben Verhältnissen eultivirte und dabei 
zwar hohe und üppig entwickelte Exemplare der ersteren erbielt, 
die aber alle wesentlichen Merkmale unverändert aufwiesen. 


(Fortsetzung folgt.) 


‚Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten, 
Von Dr. A. v. Degen (Budapest). 


XII. 


Ueber das Vorkommen von Nigella orienialis L. und 
Nigella sativa L. in Europa. 


Die wenigen Vertreter der Section „Nigellastrum D.C.“ der 
Gattung Nigella, welche von unseren europäischen durch die sehr 
abweichende Gestalt der Carpelle und der Samen schon auf den 
ersten Blick verschieden sind, wurden bisher meines Wissens nur 
im aussereuropäischen Oriente gesammelt („Oriens omnium specie- 
rum sectionis patria“ Boiss. Fl. Or. I. p. 70), umsomehr war ich 
überrascht bei Bearbeitung meiner türkischen Ausbeute vom Jahre 
1890 in einer auf Einöden der thracischen Hochebene, und zwar 
auf den Hügeln zwischen Rodosto und dem Tscherkessendorf Köpekli 
gesammelten Art die Nigella orientalis L. agnosciren und als neuen 
Bürger der Flora Europas begrüssen zu können. 


Nigella sativa L., eine ebenfalls orientalische Art, wird von 
Nyman (Comp. p. 17) für Spanien, Südfrankreich, Böotien, Sieben- 
bürgen und Taurien angegeben. 

An den ersteren vier Standorten wurde sie aber nur cultivirt 
oder als Gartenflüchtling angetroffen (Cfr. Willkomm et Lange, 
Prodr. III, p. 974, Rouy et Foucaud, Flore de France, I. p. 147, 
Boissier, Fl. Orient. Suppl. p. 16 und Simonkai, Enum. Transsylv. 


en 


61 


p. 57)'); es verbleiben daher für diese Art nur die von Ledebour 
Fl. Ross. I. p. 55, angegebenen südostrussischen Standorte, es ist dies 
also auch eine eminent orientalische, von Kreta, Aegypten über Syrien 
bis Afghanistan verbreitete Art, welche abernordwestlich ebenso wie die 
N. orientalis L. bis in die Türkei vorzudringen scheint. Das Vor- 
kommen dieser Pflanze in den Saatfeldern des Tekir-Dagh dürfte 
wohl kaum Zweifel an ihr Indigenat erregen, da die meisten Nigellen 
„in eultis“ gedeihen, als Argument aber für ihr wirklich wildes 
Vorkommen wäre der Umstand zu erwähnen, dass die von mir zwi- 
schen Neipios (Naibkeui) und Rodosto in Unzahl beobachteten Exem- 
plare die var. hispidula Boiss. darstellen, welche nach den Worten 
des Autors: „haec vere spontanea et typus speciei esse videtur“. 


Budapest, am 10. Jänner 1894. 


Plantae novae Orientales. 


II. 


Von J. Freyn (Prag). 
(Fortsetzung. °) 


Ob legumina semibilocularia et pilorum ramos säepe inaequales 
noster ad A. incertum Ledeb. ceterum valde diversum vergens. Habitu 
A. canescenti Bunge (— 4A. psoralioides DC. Astrae. tab. 18!) accedit et 
caracteribus, nonnullis ei affinis sed diversus: indumento parco (nec ar- 
eyreo),caudiculisnumerosissimis reliquiis foliorum emareidorum densissi- 
mearmatis, stipulis conspieuis (necminimis), foliolis pareioribus, capitulis 
sublaxis, calyeis campanulato-tubulosi dentibus tubo sextuplo (nec 
4plo) brevioribus, ore valde obliquo, vexilli lJamina latiuscula (nec 
oblongo lineari) et forse legumine (in A. canescente ignoto). Aliae 
species ex Onobrychiorum grege calycibus adpresse pilosis et caulibus 
humilibus brevissimis donati multo magis differunt. 

Astragalus (LXXV. Proselius) humillimus Freyn 
et Sint. E radice crassa pluricipite dense caespitosus scaposus folio- 
sissimus obscure virens subglaber; stipulis patentibus triangulari- 
lanceolatis parcepilosis membranaceis apicem versus herbaceis viridi- 
bus, foliis breviter vel longe petiolatis, petiolo adpresse et sparse 
piloso, foliolis 4—12jugis erassiusculis obovato-orbiculatis vel bre- 
viter ellipticis subretusis, juvenilibus subtus plus minusve dense 
strigulosis tandem sparse et adpressissime pilosis supra 
glabris; scapis folia subaequantibus brevioribus vel sublongioribus 
adscendentibus parce adpresseque pilosis racemo subcapitato laxi- 
usculo paucifloro terminatis; bracteis pedicellum subaequantibus 


‘') „in Germania“ (L. Spec. pl. ed. II p. 753) wohl auch nicht wild. 
), Vergl. Net, 8,7297; 


62 


vel brevioribus late membranaceo marginatis e basi ovata acuminatis; 
calycis parce et adpressealbo- et nigro-setulosi basi minu- 
tissime bibracteolati dentibus lanceolato-subulatis, tubo 4plo 
brevioribus, corolla (in sicco) violacea, vexilli calyce plus duplo 
longioris Jamina ovato-oblonga basi obtusangula apicem 
versus non strangulata alas quarta parte superante carina di- 
midio longiore; leguminibus bivalvibus sub 5spermis trans- 
verse reticulatis erecto patentibus adpresse et sparse setulosis 
oblique lineari-oblongis compressis subincurvis lati- 
tudine sua cire. sextuplo longioribus, abrupte tenuiter et 
unilateraliter cuspidatis, sutura carinatis, dorso sulcatis; semini- 
bus (fere maturis) reniformibus nigrescentibus.%}. Junio, Julio. 


Paphlagonia. Kastemuni: in montosis ad Taschly Chan 
die 6. Majo (Exsiec. no. 3853); Tossia: prope Tossia Dewrendi in 
declivibus jugi Kutschuk-Ilkas-Dagh die 4. junio (Exsiec. no. 4124) 
et in pinetis ad Schakylar die 16. julio 1892 (Exsicc. no. 4688) leg. 
Sintenis! 

Dimensiones: Stipulae eire. 4 mm longae ad basin cire. 
2 latae, folia cum petiolo eis aequilongo (maxima a me visa) 10'5 cm 
longa, 1'3 lata sed usque 3plo breviora; foliola maxima a me visa 
55 mm longa, 3'°5 lata, minima dimidio breviora et angustiora; 
scapus 5—8°5 cm (cum racemo) longus; calyx 9 mm longus, vexillum 
25 millimetrale, lamina circ. 15 mm longa et 5°5 supra basin lata; 
legumen cum rostro bimillimetrali eirc. 13 mm longum 3 latum; 
semen 2 mm longum, 1'/, latum. 

A. humillimus habitu A. pygmaeum Pall. Astrag. tab. 44 ceterum 
diversi revocans sed etiam A. glaucophyllo Bunge, A.schizoptero Boiss., 
A. sanguinolento MB. et A. viridissimo Freyn et Sint. affinis. Ab hoc ul- 
timo differt jam legumine angusto caulibus scaposis calyce adpresse 
(nec patentim) piloso; ab A. sanguinolento florum colore, bracteis 
pedicello subbrevioribus (nec longioribus), legumine immaculato 
setuloso (nee rubro maculato glabro), dorso sulcato (nec carinato); 
ab A. schizoptero colore obscure viridi (nec glauco), calyeinis dentibus 
tubo 4plo (nee duplo) brevioribus, foliolis et leguminibus nee glahris 
manifeste minoribus etc.; ab A. alaucophyllo colore obscure viridi 
(nee glauco), calyeis dentibus brevibus (nec tubo dimidiam longiori- 
bus), floribus minoribus, leeuminibus non glabris neque maculatis 
compressis (nec teretiusculis) dorso sulcatis (nee utrinque carinatis. 


Astragalus (LXXV. Proselius) Tempskyanus Freyn 
et Bornm. in Oesterr. Botan. Zeitschr. XL. p. 442—443. Oceurrit 
saepe scapo fere nullo et tum racemo subacauli. 

Paphlagonia. Kastemuni: in collibus prope Seidler die 
4. majo (Exsiec. no. 3852); Tossia: in collibus ad Kawak Tscheschme 
versus Dikmen die 10. majo (Exsiec. no. 3663c) cum sequente et 
13. junio 1892 cum fructibus leg. Sintenis! 


63 


Wächst mit der im Folgenden beschriebenen Abänderung ge- 
meinsam, ist mit derselben durch Uebergänge verbunden, zeit aber 
auch nahe Beziehungen zu A. crassicarpus. 

Suhsp. A. unguwiculatus Freyn (= A. Tempskyanus ß. canus 
Freyn et Sint. in Sint. exsice.)— E radice valde squamata crassa pluri- 
cipite laxe caespitosus foliosus scaposus et, inflorescentia excepta. 
adpresse canus subvirescens; stipulis triangulari-lanceolatis acutis 
membranaceis basi et dorso laxe et adpresse strigulosis apice her- 
bacea viridi hirsutis; foliis breviter petiolatis Janceolato-linearibus, 
foliolis 5—12 jugis petiolulatis erassiuseulis elliptieis vel fere orbicu- 
latis obtusis vel subretusis mucronatis; scapis foliis dimidio breviori- 
bus adscendentibus apice calvescentibus racemo 6—15 floro initio 
capitato tandem laxiusculo terminatis; bracteis pedicello sesqui- 
longioribus membranaceis nervo viridi percursis e basi ovata acumi- 
natis; calycis adpresse albo- et praesertim nigro-setu- 
losi basi minutissime bibracteolati dentibus subulatis tubo 
2',—3plo brevioribus, corolla (in sieco) rubro-violacea tandem 
livescente, vexilli calyce plus duplo longioris lJamina e basi ob- 
longo-ovata superne manifeste et abrupte attenuata 
retuso-biloba alas carina parum longiores tertia parte 
superante; leguminibus bilocularibus sub 16ovulatis sed vix 
8spermis crassis erecto patentibus conniventibus densius- 
cule hirsutis e basi angustiore incurvatis celavatis latitu- 
dine sua 3plo longioribus quasi unguiculatis rostro valido in- 
curvo pungente abrupte terminatis, dorso rotundatis ventre 
carinatis; seminibus (fere maturis) reniformibus nigricantibus. 
N. Majo. 

Paphlagoniae ad Tossia: in collibus nudis ad Kawak- 
Tscheschme die 10. majo (flor.) et 7. junio (ruct.) 1892 leg. Sin- 
tenis! (Exsice. no. 3663). 

Dimensiones: Stipularum pars libera circ. 6 mm longa ad 
basin 2°5 lata; folia maxima cum petiolo eorum dimidiam aequante 
eirc. 9 cm longa et 1'5 lata, minima (paucijjuga) 4 longa et centi- 
metrum lata; foliola majora saepe 9 mm longae vel subbreviora 
ad medium 5'/, lata, minima 3°5 longa 1'5 ad medium lata; scapi 
cum racemo eis aequilongo 4—11 cm longi, ealyx 12 mm longus 
3 diamatro; vexillum 23 mm longum (cum ungue centimetrali), 
lamina supra medium eire. 45 mm Jata; legumen cum rostro bi- 
millimetrali 1'5—2 cm longum. 

Diese Unterart sieht wegen des dichten grauen Induments dem 
A. Spruneri Heldr. und A. c/avatus DC. besonders ähnlich, steht 
aber in ihren übrigen Merkmalen dem A. Tempskyanus Freyn et 
Bornm. so nahe, dass ich sie zuerst für eine Varietät desselben 
gehalten habe. Indessen scheint es mir jetzt besser, sie als Unterart 
des letztgenannten hinzustellen. Nahe verwandt ist sie auch mit 
der folgend beschriebenen Unterart: 


64 


Subsp. Astragalus crassicarpus Freyn et Sint. Valde . 
affinis A. Tempskyano et prasertim A. unguiculato Freyn et Sint. 
a quibus manifeste sed parum diversus leguminibus crassis fere 
semicircularibus. Habitus et caracteres ceteri omnino A. ungui- 
culati. 

Paphlagonia ad Tossia: in pinetis ad Schakylar die 16. julio 
1892 leg. Sintenis! (Exsice. 3663). 

Astragalus (LXXV. Proselius) acrocarpus Freyn et 
Sint. E radice plurieipite scaposus laxe caespitosus, adpresse 
sericeo-canescens, foliosus, stipulis e basi lata triangulari-lan- 
ceolatis dense canis, foliis longe petiolatis 'late linearibus, foliolis 
remotiusculis 4—7 jugis brevissime petiolulatis fere sessilibus, oblongo 
elliptieis vel elliptieis acutiusculis; scapis folia adaequantibus erectis, 
racemo multifloro elongato densiusculo tandem laxo terminatis; 
bracteis membranaceis triangulari-lanceolatis hirsutis pedicellum ae- 
quantibus, calyeis adpresse albo strigulosi albicantis basi 
minutissime bibracteolati dentibus tubi dimidiam fere 
aequantibus, corolla atropurpurea calyce duplo fere lon- 
giore, vexilli subrecurvi lamina e basi ovata abrupte oblonga sub- 
retusa, alas carinam longiores '/, superante; leguminibus bilocu- 
laribus cerassis in pedunculo demum arcte recurvo pen- 
dulis adpresse canis fuscescentibus vel breviter eylindrieis calyce 
duplo latidudine sua 2'/, plo longioribus rectis, vel in eadem spe- 
cimine breviter obovatis calyce paulo longioribus — in rostrum 
subulatum validum rectum pungentem abrupte angustatis, dorso 
(sutura) laevissime sulcatis vel obtusis, ventre argute carinatis; 
seminibus oblique reniformibus nigricantibus. %. Junio. 

Paphlagoniae Tossia: in declivibus ad Giaur tschai dere die 
36. junio (flor.) et 5 julio 1892 (fruct.) leg. Sintenis! (Exsice. 
no. 4485), 

Dimensiones: Stipularum pars libera 7 mm longa, ad 
basin 3°5 lata; folia majora (speciminum altiorum) 22 em longa 
petiolo 10 centimetrali incluso 3°5 lata, minora (in speciminibus 
minoribus) 8 em tantum longa 22 lata. Foliola 22 mm longa ad 
medium 11 lata et dimidio minora; scapus cum racemo 10 centi- 
metrali 15—40 cm altus; calyx 12 mm longus, supra basin 3°5 
latus; vexillum 20 millimetrale, carina 15 mm longa alae 17 longae; 
legumen cum rostro 4millimetrali usque 20 mm longum, 7 latum, 
6 crassum vel triente brevius et angustius; semina fere matura 
2:5 mm longa, 2 lata. 

Species ex grege difficillimo A. atropurpurei Boiss. quo indu-. 
mento et florum colore congruit et florendi tempore aegre discer- 
nenda. Sed legumina optime alienae rectae, duplo crassiores et co- 
riaceae (nec papyraceae). Maeis affınis nostra videtur A. nucleifero 
Boiss., floribus brevibus, calyeinis dentibus brevissimis, Jegumine 
breviore sed latiore utrinque carinato diverso. 


65 


Astragalus (LXAXVII. Cystodes) paphlagonieus 
Freyn et Sint. Adpresse canus basi frueticosus erectus strietus 
vix adscendens, ramis herbaceis, stipulis parvis herbaceis triangulari 
lanceolatis adpresse hirsutis petiolo hrevi superatis; foliolis 4-jugis 
linearibus saepe angustissimis, virentibus pube sparsa adpressissima 
obsitis obtusis mucronulatis, peduneulis longissimis rigidis adpresse 
hirtis; floribus 10—12 brevissime pedicellatis breviter racemosis 
subeapitatis, bracteis linearibus pedicello albo nigroque hirti plus 
duplo longioribus, calycis tubulosi tandem rupti sed vix 
inflati tubi dense adpresse albo et sparsin nigro hirti quartam 
partem attingentibus, calycis dentibus subflexuosis tubo 
4—5plo brevioribus subulatis dense nigrohirtis; corolla 
livida glabra vexillo ex ungue brevi obovato-oblongo obtuso alas 
carina manifeste superante conspieue longior; legumine (immaturo, 
sed ut videtur bene evoluto) transverse reticulati parce adpresse hirti 
biloculari dorso ob suturam leviter carinatam et mar- 
ginibus elevatis bisulcato ventre carinato valde com- 
presso (an etiam maturo?) lineari oblongo sursum convexo 
in rostrum tenue breve abrupte attenuato, calyce plus 
sesqui longiori. b. Junio. 

Paphlagoniae.ad Tossia: in collibus prope Kawak-Tscheschme 
die 7. junio (Exsice. no. 4126, forma foliolis latioribus) et ad Hadschi 
Ahmed die 17. junio 1892 (Exsiec. no. 4126b, forma stenophylla 
cum fruetibus immaturis) leg. Sintenis! Huc quoque spectare 
videtur Astragalus perjuvenilis in declivibus prope Derinös proveniens 
et a cl. Sintenisio sub no. 3883 distributus. 

Dimensiones: Caulis 50—60 cm altus; folia cum petiolo 
centimetrali usque 5—6 cm, foliola 20—35 mm longa hisce 
35—1l mm lata; peduneuli cum racemo 3centimetrali usque 21cm 
attingentes; calyx cum dentibus 4—5 millimetralibus 15—16 mm 
longus, eirce. 4 diametro. Vexilli cum ungue 5—6 millimetrali 
20 mm longi lamina supra medium (explanata) 8 mm lata; alarum 
16 millimetralium lamina ungue subbrevior; carina 12 mm longa; 
legumen cum rostro 3 millimetrali 20 mm longum, 5 fere latum et 
2 tantum crassum. 

Ob calycem rumpentem speciem novam ad Cystodes militare 
mihi videtur, ubi 4A. melanocephalo Boiss. et A. rigido Boiss. Bal. 
tantum affınis a quibus differt caudicibus erectis (nec procumbentibus) 
calyce non inflato, calycinis dentibus tubo 4—5plo (nee 3 plo) brevi- 
oribus, corolla livida (nec flava vel violacea) et leguminibus arcuatis 
transverse reticulatis sparse hirtis (nec reetis dense albo-tomentosis). 
— Species e Xiphidiarum grege jam calyce non ruptili egregie 
differunt. 

Oxytropis (Euoxytropis) Sintenisii Freyn. Caespitosa 
caulescens valde foliata erecta vel subadscendens dense patentim 
hirsuta, stipulis liberis ovato-lanceolatis acuminatis basi membranaceis 


66 


a medio viridibus herbaceis; foliolis 4—9 jugis foliorum basa- 
lium oblongis obtusis, caulinorum linearibus acutis; pedunculis 
axillaribus folio longioribus racemis capitatis paucifloris 
sublaxis terminalibus; bracteis subulatis, inferis calycem fere 
aequantibus superis calycino tubo sesqui longioribus; calyeis 
campanulati hirsuti dentibus flexuosis subulatis tubo sub- 
longioribus, corolla sulfurea immaculata, leguminibus semi- 
biloeularibus eire. 12spermis nigricantibus erectis hirsutis oblongo- 
eylindrieis, apice attenuatis rostratis et subrecurvis, sutura 
ventrali sulcatis dorsali intus non producta extus retundatis; semi- 
nibus (fere maturis) oblique obcordatis. 9. A medio junio ad exeun- 
tem julium. 

Paphlagoniae Tossia: in glareosis subalpinis montis 
Giaurdagh die 10. junii et 29. julii 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. 
no. 4216). 

Dimensiones: Caulis 10—20 cm altus, folia basilaria cum 
petiolo eis subaequilongo eirc. 3°5 em, caulina cum petiolo vix centi- 
metrali ad 11 cm longa vel subbreviora, intermedia basilaribus sem- 
per longiora; foliola (saepe alternantia) in eodem folio ab basilaribus 
27 mm longis et 3°5 latis ad apicalia 15 mm longa 3 lata sensim deere- 
scentia ; stipulae in caulis medio sitae 15 mm longae et in trientem infe- 
riorem 3 latae, inferae latiores superae angustiores. Peduneuli 10 em 
longi vel breviores; racemus sub 10 florus pollicaris, calyx sub 14mm 
longus, vexillum 15—17 longum, legumen (fere maturum) cum rostro 
4 millimetrali 22--28 mm longum, 4 crassum; semina nigricantia 
fere 2 mm longa et 1'5 lata. 

Ab affini O. Pallasiü Pers. nostra differt caule erecto (nec 
procumbente) stipulis longioribus, peduneulis folio longioribus, racemis 
paucifloris, braeteis subulatis (nee lanceolato-linearibus), calycem sub- 
aequantibus (nee eo manifeste brevioribus), calyeis laciniis subulatis 
tubo sublongioribus (nec lanceolatis eo aequilongis), corolla sulfurea 
immaculata (nec aurantiaca maculata), calyee parum (nec sesqui) lon- 
giore. O. pilosa DC. longe aliena. 

Vieia narbonnensis L. ß. lutea Freyn et Sint. Typo 
differt corolla lutea, carina ad apicem fusca. 

Paphlagoniae Tossia: in campis ad Kösen die 10. majo 
1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 3661). 

Goebelia (Sophora) reticulata Freyn et Sint. Subpatule 
hirsuta virens, caule gracili erecto a medio ad apicem pyrami- 
datim ramoso folioso infra medium jam florendi tempore nudo; 
stipulis parvis fuscescentibus lanceolato-Iinearibus hirsutis; foliis 
teneribus breviter petiolatis erecto patulis ambitu oblongis; 
foliolis sub 12 jueis cum impari, petiolulatis pectinatis saepe 
alternis a medio basin et apicem folii versus subdecrescentibus 
tandem planis oblongis obtusissimis brevissime mucronulatis supra 
demum glabrescentibus, subtus valde retieulatis; racemo 


67 


terminali folia superante basi laxiusculo et subinterrupto; floribus in 
pedicellis erecto-patulis bractea eis aequilonga fuscata lineari obtusa 
suffultis horizontalibus; calyeis laxe et adpresse hirsuti 
margine tomentosi dentibus late triangularibus tubo facie sub- 
quadrato dorso valde gibhbo multo brevioribus; corolla alba 
(sicco sordida) glabra, vexillo alisaurieulatis carinam obtusius- 
culam parum superantibus fere sesquilongiore, initio porrecto tan- 
dem ab aliis petalis jam basi remoto et a medio fere 
semicirculatim recurvo; staminibus liberis linearibus, 2 superi- 
oribus valde distantibus et basi latiore albo villosis, apice subulatis 
et antheras capitatas ferentibus; ovario lineari filamento vix latiore 
patule hirsuto; leguminibus ignotis. 9 Exeunte Aprili. (Forts. folgt.) 


Litteratur-Uebersicht. 


December 1893. 


Beck G. R.v. Mannagetta. Ueber die Formen des Türkenbundes 
(Lilium Martagon). (Wiener illustr. Garten-Zeitung, VIII. Jahrg. 
11. Hft. S. 409—413.) gr. 8". 


Spielarten von L. M. sind: L. Linneanum G.B., L. sanguineo-purpu- 
reum G. B., L. Cattaniae Vis., L. roseum G. B., L. albiflorum Vuk., 
L. album Jenk. 


Chodat R. Monographia Polygalacearum. II. Partie. (Mem. de la 
Soc. de phys. et d’histoire nat. de Geneve. Tome XXXL. II. Partie.) 
4". 500 pag., 23 Taf. 


Der vorliegende 2. Theil dieser Monographie umfasst die Systematik 
der Gattung. Im Folgenden sei auszugsweise die Systematik der öster- 
reichisch-ungarischen Polygala-Arten wiedergegeben. 

Sectio 9. Chamaebuxus. 

1. Polygala Chamaebuxus L. mit der Var. rhodoptera in den Ost- 
alpen. 

Sectio 10. Orthopolygala. 

Subsectio 14. 

2. P. maior Jacq. Niederösterreich, Mähren, Ungarn, Galizien, 
Tirol, Dalmatien mit forma Zeptoptera Chod. Form: f. Bosniaca 
Chod. Nassich bei Oreshaz. 

3. P. vulgaris L. 

I. Genuina. 
B. var. oayptera. — Subvar. euoxyptera Rehb. Mähren; 
f. orientalis Chod. Damoclet. 
II. comosa. 
a. strieta Chod. Ungarn, Schlesien, Bosnien. 
ß. Lejeunii Borb., forma owysepala Borb. Ungarn, Bosnien, 
Kärnten. 


') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


68 


6. Pedemontana Pers. et Verl. Südtirol. 
&. pyramidalis Chod. Tirol, Linz. ') 


4. P. Nicaeensis Risso. 
B. mediterranea Chod. Südtirol, Croatien, Dalmatien. — var. 

Adriatica Chod. Istrien, Dalmatien, Friaul. — subvar. 
- Istriensis, subvar. speciosa Kern. Val Vestino. — forma 
Tiroliensis Garda, forma Croatica Chod. Vellebith. 

5. P. Forojulensis Kern. Cimolais. 

6. P. Carniolica Kern. Julische Alpen. 

7. P. Croatica Chod. (= P. multiceps Borb.) Croatien. 

8. P. amara Jacq. Niederösterreich, Salzburg, Oberösterreich, Tirol, 


Kärnthen, Dalmatien in den Suhvar. stenopetala Borb. und 
brachyptera Chod. 
9. P. amarella Cr. Verbreitet. — Var. vulgatissima. Niederöster- 
reich, Steiermark. 
10. P. mierocarpa Gaud. Alpen, Karpathen, Bosnien. 
11. P. supina Schreb. Bosnien, Ungarn. — var. hospita Heuff. Ungarn. 
Zu bedauern ist die geringe Uebersichtlichkeit der Gliederung in dieser 
von immenser Arbeit zeugenden Monographie, die übrigens noch ein grosses 
Feld für floristische Detailarbeit zulässt. 


Eichler B. und Raciborski M. Nowe Gatunki zielenie (Rozpraw 
Wydziata matem.-przyrodniczego Akad. Umiejetnosci w Krakowie. 
dom. XXVL).er.'87, 11.,p. 1,TaE 


Beschreibungen neuer Desmidiaceen. Diagnosen lateinisch. 


FormanekE. Beitrag zur Flora von Serbien und Bulgarien. (Verh, 
d. naturf. Ver. in Brünn. XXXI. Bd.) 8°. 29 S. 


Bearbeitung der vom Verfasser 1892 auf einer Reise in den genannten 
Gebieten gesammelten Pflanzen. Pestimmungen rühren zum Theile von 
Haläcsy, Borbäs, Crepin, Hackel, Zimmeter her. 


Haberlandt G. Ueber die Ernährung der Keimlinge und die Be- 
deutung des Endosperms bei viviparen Mangrovepflanzen. (Annal. 
d. Jard. bot. de Buitenzorg. XII. p. 91—116.) gr. 8°. 3 Taf. 


Palla E. Beitrag zur Kenntniss des Baues des Cyanophyceen-Proto- 
plasts. (Pringsheim’s Jahrb. XXV. Hft. 4.) 8°. 52 S. 2 Taf. 
Der Protoplast der Cyanophyceen zeigt stets eine Differenzirung in 
einen farblosen „Centralkörper“* und in das gefärbte Chromatophor. Den 
Farbstoffen gegenüber verhält sich der Centralkörper wie ein Zellkern oder 
ein Aleuronkorn, er findet sich bei Gloeotrichia Pisum in der Mehrzahl, 
sonst in der Einzahl. Das Chromatophor dürfte Wabenbau besitzen, der 
Farbstoff ist an kleine Träger gebunden. Vacuolen sind häufig, überdies 
finden sich ausserhalb des Centralkörpers Cyanopbyeinkörner und Schleim- 
kugeln. — Erörteıungen über das Wesen des Centralkörpers und dessen 
Beziehungen zum Zellkern. 


Pohl J. Zur Pharmakognosie der Umbelliferenwurzel. (Lotos. N. F. 
XIV. Bd. S. 89—98.) 8°. 3 Taf. 


Reinitzer Fr. Ueber Ermüdungsstoffe der Pflanzen. (Berichte der 
deutsch. botan. Gesellsch. XI. Hft. 9. S. 531— 537.) 8". 


‘) Ist wohl Druckfehler und soll Lienz heissen! 


69 


Schwalb K. J. Mycologische Studien im Böhmerwalde. (Lotos. 
N. F. XIV. Bd. S. 175—192.) 8°. 3 Abb. 


Aufzählung der um ÖOber-Stankau, Czachrau, Depoldowitz, Deschenitz, 
Neuern, Hammern, Eisenstein, Gutwasser, Winterberg, Aussergefild, Kusch- 
warda, Ober-Moldau, Höriz im Böhmerwalde gesammelten Basidiomyceten 
und grösseren Ascomyceten. Neue Arten: Pleurotus elegantius Schlb, Tela- 
monia sp., Inoloma lilaceum Schlb., Inocybe graveolens Schlb., Tricholoma 
subtomentosum Schlb., Russula sp., Lactarius eyanescens Schlb., Collybia 
alutacea Schlb., Boletus suspectus Schlb. 


Velenovsky J. Dritter Nachtrag zur Flora von Bulgarien. (Sitzungs- 
ber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Mathem.-naturw. Cl. 
1893.) 8°. 72 8. | 

Ein reicher Beitrag zur Landesflora mit 124 für diese neuen Arten 
Neu beschrieben werden: Ranunculus Freynianus Vel., Papaver Rhodo- 
peum Vel., Hypecoum Pontieum Vel., Hesperis desertorum Vel., Alyssum 
Reiseri Vel., A. Pontieum Vel., Capsella Thraeica Vel., Dianthus Stri- 
brnyi Vel., D. Vandasii Vel., Genista Rhodopea Vel., Medicago Ithodopea 
Vel., Astragalus Vandasü Vel., Poterium Rhodopeum Vel., Chaerophyllum 
Balcanieum Vel., Galium Rhodopeum Vel., Valerianella Bulgarica \Vel., 
V. Pontica Vel., Scorzonera Rumelica Vel., Anchusa Moesiaca Vel., Litho- 
spermum glandulosum Vel., Myosotis Macedonica Vel. et Charr., M. Rho- 
dopea Vel., Cynoglossum rotatum Vel., Veronica Thracica Vel., V. sureu- 
losa Vel., V. Pontica Vel., Quercus Rhodopea Vel., Polygonatum Skor- 
pilü Vel., Fritillaria Stribrnyi Vel., Ornithogalum Aseni Vel., Tulipa Bal- 
canica Vel., Merendera Rhodopea Vel., Carex Sismani Vel., Brachy- 
podium Ponticum \Vel. 


Wiesner J. Ueber ombrophile und ombrophobe Pflanzenorgane. 
(Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. Wien. Mathem.-naturw. 01. 
1893.) 8°. 19 8. — M. — 40. 


Willkomm M. Supplementum Prodromi florae Hispanicae sive 
enumeratio et descriptio omn. plantarum inde ab anno 1862 us- 
que ad ann. 1893 in Hispania detectarum etc. Stuttgart (Schweizer- 
bart). 8°. 370 p. — 20 M. 


Verfasser hat sich ein grosses Verdienst dadurch erworben, dass er 
sein berühmtes Werk „Prodromus Fl. Hisp. ete.“ durch das vorliegende 
Supplementum ergänzte. Dadurch gehört Spanien zu den europäischen 
Ländern, deren Flora uns durch vortreffliche Floren bekannt ist, und über- 
trifft diesbezüglich so manches Land, deren Erforschung weniger Schwierig- 
keiten bereiten würde. In der Sorgfalt und Gründlichkeit der Ausarbeitung 
reiht sich das Supplementum würdig dem Hauptwerke an und beweist 
damit, dass der Verfasser trotz seiner Bemerkung in der Einleitung „scri- 
bebam Pragae aetatis meae anno septuagesimo tertio“ in voller Kraft und 
Frische seiner Wissenschaft lebt. — Durch das Suppleinentum erhalten 
die Kenntnisse der spanischen Flora einen Zuwachs von 18 Gattungen, 
491 Arten und 493 Varietäten und Formen, so dass die Gesammtzahl der 
aus Spanien bekannten Gefässpflanzen sich etwa auf 5570 Arten beläuft. 


Ascherson P. Zwei Nachtschattenarten des nordamerikanischen 
Prairiegebietes als Adventivpflanzen in Europa. (Naturwissensch. 
Wochenschr. IX. Bd. Nr. 2.) 4°. 6 S. 1 Abb. 

Atkinson Geo. F. The extent of the Annulus and the function of 


70 


the different Parts of the Sporangium of ferns in the Dispersion 
of Spores. (Bull. of the Torrey hotan. Club. XX. Nr. 11.) 8°. 3 p. 


Beckhaus K. Flora von Westfalen. Die in der Provinz Westfalen 
wild wachsenden Gefässpflanzen. Nach des Verfassers Tode heraus- 
gegeben von L.H. W. Hasse. Münster (Aschendorff). 16°. 1097 8. 
1 Portr. — 10 M. 


Wenn der Verfasser, dem es leider nicht vergönnt war, das Erscheinen 
des vorliegenden Buches zu erleben, in der Einleitung sagt, dass er mehr 
als 50 Jahre sich mit der Flora Westfalens beschäftigte, so glaubt man 
dies gerne, wenn man das Buch durchgeht; nicht bald ist eine Localflora 
mit solcher Sorgfalt und Vertiefung ins Detail ausgearbeitet worden, — und 
dass gerade darin ein grosser Werth derselben liegt, braucht nicht erst 
hervorgehoben zu werden. Dass Verfasser einen vollkommen wissenschaft- 
lichen Standpunkt bei seiner Arbeit einhielt, wird selbst der zugeben 
müssen, der mit manchen Details nicht einverstanden ist. Das Buch enthält 
eine kurze pflanzengeographische Charakterisirung des Gebietes, eine Ueber- 
sicht der Genera nach dem Linne’schen Systeme (zum Zwecke des Be- 
stimmens) und den sehr ausführlichen speciellen Theil. Für jede Pflanze 
findet sich eine kurze auf Autopsie beruhende Diagnose, Erläuterungen des 
Namens, eingehende Behandlung des Formenkreises und der Verbreitung. 
Das Buch wird auch Botanikern in anderen Gebieten von grösstem 
Nutzen sein. 


Cohn F. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. V. Bd. 3. (Schluss-) 
Heft. Breslau (Kern). 8°. S. 305—432. 10 Taf. — 9 M. 


Cooke M. C. Handbook of British Hepaticae containing descriptions 
and figures of the indigenous species of Marchantia, Junger- 
mannia, JRiccia, Anthoceros. London (W. H. Allen). 8°. 302 p. 
7 pl. — 6 sh. 

Dodel Arm. Biologischer Atlas der Botanik. Series Iris. Ausgabe 
für Hoch- und Mittelschulen. Zürich (C. Schmidt). 7 Taf. — 
40 M. 


Elfstrand M. Hieracia alpina aus den Hochgebirgsgegenden des 
mittleren Skandinaviens. Upsala (Almquist & Wiksell). 8°. 69 8. 
> Tab. 


Eine sehr eingehende gründliche Studie über die Hieracien aus den 
Gruppen „Alpina Fr.“ und „Alpestria Fr.“ 


Emmerig A. Erklärung der gebräuchlichsten fremden Pflanzen- 
namen. Donauwörth (Auer). 8°. 147 S. — IM. 


Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel- 
mann). 8°. p. Liefgr. Mk. 1:50. 
Liefrg. 97: Kjellmann F. R. Raljfsiaceae, Laminariaceae, Lithoder- 
mataceae, Qutleriaceae, Tilopteridaceae, Fucaceae. — 
48 S. 109 Einzelbild. 
Liefrg. 98 und 99: Warburg O.: Flacourtiaceae. 
j Gilg E.: Turneraceae. 
Harms H.: Malesherbiaceae, Passifloraceae. 
Solms H. Graf zu: Caricaceae. — 96 S. 246 Einzel- 
bilder. 


71 


Goebel K. Archegoniatenstudien. 5. Die Blattbildung der Leber- 
moose und ihre biologische Bedeutung. („Flora“ oder Allg. botan. 
Zeitg. 1893. Heft 5.) 8°. 36 S. 2 Taf. 


Golenkin M. Verzeichniss der Arten der Gattung Acanthophyllum 
C. A. Mey. (Acta horti Petrop. XIU. Nr. 6. p. 77—87.) 

Revision der ganzen Gattung, die Verfasser in 6 Tribus eintheilt, 

welche 19 Arten umfassen. Neu beschrieben wird A. sarawschanicum Gol. 


Harshberger John W. Maize: A Botanical and Economic Study. 
(Contrib. fr. the bot. Laboratory of the University of Pennsylvania. 
Noll > Nr. 2.) 8%-202°8: 4°8. 

Eine Monographie des Maises, behandelt denselben vom botanischen, 
landwirthschaftlichen und geschichtlichen Standpunkte. 

Jackson D. Index Kewensis plantarum phanerogamarım nomina 
et synonyma omnium generum et specierum a Linnaeo usque ad 
annum 1885 compleetens nomine recepto auetore patria unicuique 
plantae subjectis. Faseiculus II. Oxford (1893). 4°. p. 729— 1268. 

Die rasche Aufeinanderfolge der Bände des Index Kewensis muss mit 
grosser Freude begrüsst werden. Der vorliegende 2. Band reicht von Den- 
drobium bis Justieia. 

Köhne E. Just’s Botanischer Jahresbericht. XIX. Jahrg. I. Abth. 
2. Heft und II. Abth. 1. Heft. Berlin (Borntraeger). Gr. 8". 
S. 241—448 und S. 1—304. — 7 und 10 M. 


Kraus G. Geschichte der Pflanzeneinführungen in die botanischen 
Gärten. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 738. — 3M. 


Limpricht K. @. Die Laubmoose. Rabenhorst's Kryptogamen- 
flora. 2. Aufl. IV. Bd. 2. Abth. 23. Lief. Leipzig (E. Kummer). 
8°. S. 577—640. Abb. — M. 2°40. 

Behandelt die Gattungen Timmia, Catharinaea, Oligotrichum, Poyo- 
natum, Polytrichum, Buxbaumia (Beginn). 

Lindau @. Uebersicht über die bisher bekannten Arten der Gattung 
Thunbergia. (Engler’s Botan. Jahrb. XVII. 3./4. Hft.) 8°. 12 8. 


— — Zur Systematik der Acanthaceen. (Engler’s Botan. Jahrh. 
XV. 1./2. Hft.) 8°. 28 S. 2 Holzschn. 2 Taf. 


Massee G. British fungus flora: a classified textbook of mycology. 
Vol. III. London (Bell). 8°. 508 p. — 7 sh. 6. d. 


Saporta G. de. Sur les rapports de l’ancienne flore avec celle de 
la region provencale actuelle. (Bull. de la soc. bot. de France. 
XL. Sess. extraord. p. X—XXXV.) 8°. 3 Tab. 


Solms-Laubach H. Ueber die in den Kalksteinen des Kulm von 
Glätzisch- Falkenberg in Schlesien enthaltenen Structur bietenden 
Pflanzenreste. II. Abh. (Botan. Zeitg. 1893. Hft. XII. S. 197— 210.) 
4°. 2 Taf. 


12 


Tonduz A. Exploraciones botanicas effectuadas en la parte meridio- 
nal de Costa Rica por los annos 1891 a 1892. San Jose de Costa 
Rica 1893. kl. 8°. 82. S. 


Tschirch A. und Oesterle O. Anatomischer Atlas der Pharmako- 
gnosie und Nahrungsmittelkunde. 2. Lief. Leipzig (T. ©. Weigel’s 
Nachf.). Taf. 6—10 mit Text. — M.1'50. 

Die vorliegende Lieferung enthält: Cacao, Fol. Sennae, Rad. et Sto- 
lones liquiritiae, Cort. Chinae, Rad. Ipecacuanhae. 

Weber C. A. Ueber die diluviale Flora von Fahrenkrug in Hol- 
stein. (Engler’s Botan. Jahrb. XVIII. Bd. 1./2. Hft. Beiblatt.) 
Ss lemer 

Westermaier M. Compendium der allgemeinen Botanik für Hoch- 
schulen. Freiburg im Breisgau (Herder). 8°. 310 8. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


I. Niederösterreich. 


Referent: Heinrich Braun (Wien). 
(Fortsetzung.!) 


Sterigmatoeystis dubia (Corda) Sacc. Auf faulendem Käse 
in Währing gezogen. — 8, phaeocephala (Dur. et Mant.) Sace. Auf 
faulenden Stengelgliedern von Opuntia vulgaris in Währing gezogen. 
— Ampblyosporiuwm Botrytis Fries. Auf fallenden Pilzen bei 
Weidlingbach. — Ovularia Lamii Fuck. Auf lebenden Blättern 
von Lamium purpureum in Gärten von Währing. — Ovularia, 
Asperifolii Sacc. forma Symphyti Bäumler n. f. Auf etwa 
gebräunten Flecken der Blätter von Symphytum tuberosum bei Erd- 
weiss. — Botrytis ceinerea Pers. f. selerotiophila (Kl.) Sace. 
Syll. auf faulenden Pflanzen. — Pachybasium hamatıum (Bon.) 
Sacc. Auf einem faulenden Zentinus bei Mönichkirchen. — Ramu- 
laria farinosa (Bon.) Sace. Auf Blättern von Symphytum 
tuberosum auf dem Gösing. — R. Lampsanae (Desm.) Sacc. Auf 
Blättern von Lampsana communis in Gärten von Währing. — R. 
oreophila Sacc. Auf Blättern von Astrantia major am Oehler 
bei Gutenstein. — Torula Rhododendri Kunze. Auf Rhododen- 
dron ferrugineum am Wechsel. — Zygodesmus fuscus Corda. 
Auf faulenden Aestchen ete. und von demselben auf die umgebende 
Erde übergreifend; im Kobenzlparke bei Grinzing und in den 


Wäldern des Bisamberges. — Campsotriehum bicolor Ehrenb. 
Auf dem alten Thallus einer Usnea am Wechsel. — Bispora 


) Vergl. Nr..1, Seite :33. 


73 


intermedia Corda. Auf feuchtem Buchenholze bei Neuwaldegg und 
Dornbach. — Seoleotrichum Clavariarıum (Desm.) Sacc. Häufig 
auf alten Clavarien bei Hadersfeld..e. — Helminthosporium 
maecrocarpum Grev. Auf morschen Aesten von Acer campester 
in Schluchten des Dreimarksteines (bei Wien). — Cercospora 
Mercurialis Pass. (Sacc.) Auf Blättern von Mercurialis perennis 
auf dem Schneeberge. — Heterosporium Beckii Bäumler n. sp. 
In sehr dichten Rasen auf faulender Kürbisrinde in Gärten von 
Währing. — H. Ornithogali Klotsch (Saec.) Auf Blättern von 
(Fagea stenopetala auf dem Laaerberge bei Wien. — Napieladium 
Thalietri Bäumler n. sp. In diehten Heerden in bräunlichen 
Flecken auf der Unterseite von Thalictrum minus, auf dem eisernen 
Thore bei- Baden. — Macrosporium heteronemaum (Desm.) 
Sacec. Auf dürren Stengeln zu Währing. — Sareinella hetero- 
spora Sacc. Auf Blättern von Prunus domestica in Gärten von 
Währing. — Epicoccum purpurascens Ehrenb. Auf dürren 
Maisblättern in Gesellschaft mit ‚Cladosporium herbarum und Phoma 
oleracea auf der Türkenschanze in Wien. 


c\) Flechten (alle aus 4). 


Oladonia rangiferina (L.) Nr. 2342. Sonnwendstein. Nephromium 
resupinatum (L.) Nr. 2343. Bodenwiese am Schneeberg. Lecania 
Nylanderiana Mass. Nr. 2345. Sonntagsberg. Gyalecta cupularis 
(Ehrh.) Nr. 2349. Schneeberg. Bacidia muscorum Sw. Nr. 2350. 
Lakaboden am Schneeberg. Buellia parasema Ach. var. saprophila 
Achar. Nr. 2353. Lakaboden am Schneeberg. Opegrapha sawicola 
Achar. var. dolomitica Amold. Nr. 2354. Dolomitkalk bei Baden. 
Acolium tigillare Achar. Nr. 2355. Alpl am Schneeberg. Micro- 
thelia analeptoides Bagl. et Carest. Nr. 2358. Auf Daphne Mezereum 
am Schneeberg. 


d) Moose (alle aus 4). 


Bryum Klinggraeffi Schimp. Nr. 2317. Auf feuchtem Sande 
der Donau bei Wien. Mniobryum carneum (L.) Nr. 2321. In 
Sümpfen bei Seitenstetten. Bartramia Oederi (Grun.) Nr. 2322. 
Bei St. Egyd am Neuwald und am Mariahilferberg bei Gutenstein. 
Physcomitrium ewrystomum (Ness.) Nr. 2324 und P. pyriforme L. 
Nr. 2325, feuchter Sand der Donau bei Wien. Ephemerum cohaerens 
(Hedw.). Im feuchten Sande der Donau bei Wien. Riccardia pinguis 
(L.) Nr. 2341. Purkersdorf bei Wien. 


e) Farne. 


Equisetum hiemale L. Bei dem Dorfe Baumgarten und Mautern 

an der Donau, auf lehmigen Boden; steril ist dies Pflanze im 

Gebiete von Krems nicht selten (13). FE. limosum L. Waldsumpf 

(nördl.) beim ne Reekawinkel (17). E. maximum Lam. f. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1894. 6 


74 


serotinum A. Br. Penzinggrahen bei Rappoltenkirchen (17). E. varie- 
gatum Schleich. An einer quelligen kalkhältigen Stelle am linken 
Donauufer oberhalb Markt Aggsbach; und auf einer kleinen Donau- 
insel bei Mautern (13). E. ramosissimum Desf. Zwischen Dürnstein 
und Weissenkirchen in der Wachau (13). Lycopodium Selago L. ß. 
recurvum Neilr. Lohnbachfälle bei Arbesbach im Bez. Gross-Gerungs, 
Granit (13). 


B. Phanerogamen. 


Lemna polyrrhiza L. In einem Tümpel an der Weissenkirchner 
Strasse bei Himberg, Bez. Spitz (13). Potamogeton acutifolius Link. 
Teich beim Mandelhof nächst Egelsee im Bez. Krems (13). Carex 
pulicaris L. Feuchte Wiesen bei Rappoltenkirchen (17). Carex 
paradoxa Willd. Im Gebiete der Flora von Krems nicht selten, 
auch auf Sumpfwiesen bei Unterbergern, Bez. Mautern, bei Hessen- 
dorf nächst Gansbach im Bez. Melk, bei Egelsee, Bez. Krems (13). 
Röhynchospora alba Vahl. Sumpfwiesen bei Schönfeld nächst Arbes- 
bach im Bez. Gross-Gerungs, auf Granit (13). Phalaris cana- 
riensis L. Dampfschifflände bei Stein an der Donau (13). 
Sesleria caerulea (L.) Nr. 2297. Feuchte Wiesen bei Wr.-Neustadt 
und Sumpfwiesen bei Guttenstein (4). Sesleria varia (Jacq.) Nr. 2298. 
Felsen des Kalenderberges bei Mödling und Guttenstein (4). Stipa 
Grafiana Stev., eine durch ihre robuste Tracht auffällige Form 
massenhaft auf Amphibolschiefer-Felsen oberhalb Weitenegg bei 
Melk, dann auf gleichem Substrat, aber selten bei Dürrenstein an 
der Donau: (13). Malaxwis monophyllos Sw. Am Fusse des Warten- 
steiner Schlossberges bei Gloggnitz in moosigen Wäldern (16). Salix 
Wichurae Pok. (incana X purpurea) Stockerauer Au (15). Cerastium 
viscosum L. Holzschlag bei Rappoltenkirchen (17). Papaver dubium L. 
In der Weinbergregion von Krems bis Spitz stellenweise (13). Arabis 
Thaliana L.um Krems in zwei Modificationen (13). Biseutella laevigata 
_ var. asperifolia Neilr. Auf dem Todtenberg bei Rossatz an der 
Donau, Gneiss (15). T’hlaspi umbrosum Waisbeckern. sp. In Föhren- 
wäldern bei Bernstein, wahrscheinlich auch in Niederösterreich. 
Althaea offieinalis L. Herzogbierbaum, in allen Strassengräben 
häufig (15). ZEuphorbia angulata Jacgq. «. typica. Waldwiesen bei 
Rappoltenkirchen (17). Sedum Telephium L. ß. purpureum (L.) 
Zwischen Rappoltenkirchen und Penzing auf Feldern. Sedum reflewum 
L. Achleiten bei Weissenkirchen in der Wachau, auf Gneiss (13). 
Saxifraga Aizoon Jacq. auf einem Uırkalkfelsen im Kremsthale 
unterhalb der Ruine Hartenstein eirca 500 m s. m. (13). Circaea 
alpina L. Abfall des Ostrong gegen Laimbach bei Pöggstall (13). 
Cotoneaster vulgaris Südlicher Abhang des Dobler bei Spillern (15); 
ferner auf dem vom Bache links gelegenen Anhöhen des Mosing- 
grabens bei Spitz an der Donau, auf Amphibolschiefer bis 700 m 
sonst im Donauthal nur in der Hügelregion beobachtet (13). 


75 


Rosa canina (sphaerica) var. Arnbergensis H. Braun '); Riede 
Arnberg bei Rappoltenkirchen (17). AR. canina var. confidens H. 
Braun. Pfaffenberg bei Deutsch-Altenburg (12). R. canina (glaueina) 
var. subglaueina H. Braun.’) An Zäunen bei Stranzendorf nächst 
Stockerau (15). R. canina (insignis) var. Krameri H. Braun.) 
Pfaffenberg bei Deutsch-Altenburg (12). AR. dumetorum (hirtifolia) 
var. Wichurae H. Braun.‘) An Hecken bei Stranzendorf nächst 
Stockerau (15). R. dumetorum f. juneta (Puget). Pfaffenberg bei 
Deutsch-Altenburg (12). R. collina Jaeg. Eisenberg zwischen Ober- 
hautzenthal und Stranzendorf bei Stockerau (15). R. rubiginosa 
typica. Pfaffenberg bei Deutsch-Altenburg (12). Frasaria neglecta 
Lindem. (.F' collina X elatior «.) Strasse nach Kogel nächst Rappolten- 
kirchen. Rubus saratilis L. Bei Stixendorf nächst Weinzierl am 
Wald im Bez. Krems, auf Schiefer (13). — R. Ginsiensis Wais- 
becker. Buschige Orte bei Rödlschlag nächst Bernstein (wahrschein- 
lich auch in Niederösterreich) (8). — R. neortus Sabr. et Borb. 
in Termeszettudomänyi Közlöny 1892. Oest. bot. Zeitschrift 1892, 
p- 262. Eine Form der Hystrixgruppe mit oberseits sternhaarigen 
Blättern, bei Neuwaldegg (14). AR. beyoniaefolius Host. var. eyelo- 
cardius Borb. et Sab. Rehgraben bei Gloggnitz (C. Richter) (14). 
— Alchimilla suberenata Buser n. sp. Niederösterreich (6). 
Vieia silvatica L. -Bei dem Mosinghof nächst Spitz an der Donau, 


') R. canina (sphaerica) var. Arnbergensis H. Braun. Rami floriferi 
inermes vel aculeati. Foliola elliptica, acuta, ad basin angustata, simplieiter 
acute-serrata, Styli subglabri Receptacula ovoideo-globosa vel globosa. Discus 
conjeus. 

?) R. canina (glaueina) var. subglaueina H. Braun. Rami aculeati, 
aculeis aduncis vel subrectis. Petioli glandulis stipitatis praediti. Foliola 
mediocria vel subparva, elliptica ad basin plerumque rotundata, apicem versus 
breviter acuta vel subobtusa, supra viridia, subtus glauca, in margine 
plurimum glanduloso-duplicato-serrata. Rami florigeri breves, aculeati. Pedun- 
euli subbreves. Receptacula ovoidea vel ovoideo-ellipsoidea. Sepala glandulis 
sparsis praedita vel eglandulosa. Petala alba. Discus valde conicus. Styli 
hispidi. Von R. glaueina Rip. durch die an der Basis zugerundeten Blättchen, 
weniger drüsig-zusammengesetzte Serıatur, die Griffel, weisse Blüthen, von 
R. squarrosula J.B. Keller durch die rückwärts seegrünen Blättchen, weissen 
Blüthen, die Bestachelung, und nach oben nicht auffallend spitze Blättchen; 
von R. ascita Desegl. durch nicht zugespitzte Blättchen und nicht derb 
hackige Bestachelung verschieden. 

») R. canina (insignis) var. Krameri H. Braun. Rami floriferi 
plerumque inermes. Petioli glabri saepe rubescentes. Foliola ovoideo-elliptica. 
ad basin late rotundata, rarius subattenuata, saepe subcoerulescentia, duplicato- 
serrata. Pedunculi 8-12 mm longi. Receptacula ovoidea vel breviter-ovoidea. 
Diseus subeonicus, Styli hispidi, superne leviter pilosuli vel glabri. Von der 
sehr ähnlichen R. insignis Gr. durch die verlängerten Blüthenstiele und die 
oft bläulichgrüne bis seegrüne Färbung der Blättchen leicht zu unter- 
scheiden, 

*) R. dumetorum (hirtifolia) var. Wichurae H. Braun. Differt a 
Ieosa hirtifolia H. Braun: Foliolis subeoerulescenti-viridibus, subtus magis 
pilosis, basin versus in petiolum anguste rotundatis; pedicellis abbreviatis, 
stylis valde elongatis diso conico; receptaculis fructiferis parvis. 

* 


76 


Schiefer e. 600 m (13). Thesium ramosum Hayne. Acker am Fuss- 
wege von Klein-Wilfersdorf zum goldenen Brünnl (bei Spillern) (15). 
Onosma austriacum (Beck).') Förthof und Loiben bei Stein, bei 
Dürnstein (13). Myosotis versicolor Schlechtend. Bei Wolfenreith im 
Bez. Mautern unter dem Getreide mit M. stricta Link. (13). Ver- 
bascum Juratzkae Dichtl (Thapso X austriacum). Elsbach bei Rap- 
poltenkirchen (17). V. breyninum G. Beck (austriaco X phlomoides); 
an der Strasse zwischen Ort Otterthal und Ort Schlagl, Bez. Neun- 
kirchen (16). Veronica austriaca L. Auf sonnigen Abhängen oberhalb 
Dürnstein an der Donau. Amphibolschiefer (13). Veronica Dillenii 
Crantz. Bei Dürnstein in grosser Menge; da keine V. verna L. typica 
auf dem classischen Standorte Crantz’s wächst. so ist die Iden- 
tität der V. campestris Schmalhausen mit V. Dillenii Crantz nach- 
gewiesen (7). V. ayrestis L. var. typica f. coerulescens Wiesbauer. 
Auf einem sandigen Getreidefelde beim Haselhofe zwischen Stephans- 
hardt und Amstetten (10). — Euphrasia styriaca Wettstein. 
Mariahilferberg bei Gutenstein (9). Galeopsis speciosa Mill. var. 
sulphurea Jord. Dorfweg, Zäune in Ober-Ölberndorf (bei Stockerau) 
(15). Phlomis tuberosa L. Ackerränder bei Zögersdorf nächst 
Stockerau. Thymus lanuginosus Mill. var. lanatus Presl.‘) Brauns- 
berg bei Hainburg (12). 


‘) Ueber Onosma arenarium var. austriacum G. Beck schreibt mir 
Herr Jul. Baumgartner, der die Pflanze in der Natur beobachtete und mir 
sehr schöne und zahlreiche Exemplare derselben übersendete, Folgendes: „Die 
Beck’sche Beschreibung in der Verh. der k. k. zool. bot. Gesellschaft 1891. 
XLI. I. ist, auf Grund einiger mangelhafter Blüthenexemplare verfasst, nicht 
ganz vollkommen. 4. Die Wurzel ist nicht immer 2jährig, sondern bei 
Exemplaren von Dürnstein (die wohl auch hieher gehören) gewiss älter, 
vielleicht ist daran das am erwähnten Standorte sehr steinige Terrain 
Ursache. 2. Die Pflanze ist nicht zu selten auch einstengelig. 3. Der Stengel 
ist nicht selten etwas verästelt, doch wohl nie so stark wie beim typischen 
OÖ. arenarium. Unfruchtbare Blätterbüschel, wie sie dem O. arenarium zu- 
geschrieben werden, sah ich bei dieser Form nicht; die Blumen sind schon 
vor und bei dem Aufblühen gelb, und zwar mitunter dunkler als während 
der Blüthe; die Früchtchen sind vor der eigentlichen Reife schwarz und 
glänzend, vollkommen reif, sowie getrocknet, werden sie mehr grau. Schliess- 
lich möchte ich noch bemerken, dass ich der Deutung der Pflanze als 
geographische Parallelform zu ©. arenarium (vergl. 1. ec. p. 642 oben) nicht 
recht beistimmen kann; denn sämmtliche Hügelpflanzen, die das obere 
Donauthal mit dem Wiener Becken gemein hat, stimmen untereinander wohl 
völlig überein. Ich masse mir keinerlei Urtheil über diese Form an und kann 
nur soviel sagen: dass ich, als ich ©. arenarium und ©. calyeinum im 
Wiener Gebiete in freier Natur gesehen hatte, die Förthofer Pflanze sogleich 
als von Beiden verschieden erkannte, nach einer unzulänglichen Diagnose 
kam ich damals auf O. szellulatum, unter welchem Namen ich es auch an 
Dr. G. v. Beck sandte.“ 

°) T. lanuginosus var. lanatus Presl. Differt a T. lanuginosa typico: 
Foliis late ovato-ellipticis dense albo-villosis, saepe suborbieulario-ovatis. 


(Schluss folgt.) 


1 
I 


Il. Kärnten. ') 
Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien). 
Quellen: 

a) Litteratur. 


1. Hansgirg A. Süsswasseralgen aus Kärnten. Jahrbuch des natur- 
historischen Landesmuseums von Kärnten. 22. Heft (Klagenfurt 
1893). S. 161—173. 

2. Harz C. Ueber zwei für Deutschland neue Nuphar - Arten. 
Botan. Centralblatt, Bd. LIIT. (1893). S. 224—231. 

3. Kerner A. v. Schedae ad floram exsiceatam Austro - Hunga- 
ricam VI. (Wien 1893). ) 

4. Pacher D. Systematische Aufzählung der in Kärnten wild- 

wachsenden Gefässpflanzen. II. Nachtrag. Jahrb. des Landes- 

museums (siehe Nr. 1). 8. 25—160. 

Pacher D. Ueber Verbreitung der Galinsoga parviflora Cav. 

Carinthia 1893. 8. 91. 

6. Siegfried H. Exsiccatae Potentillarum spontanearum culta- 

rumque. f 

Wettstein R. v. Untersuchungen über Pflanzen der öster- 

reichisch-ungarischen Monarchie. II. Die Arten der Gattung 

Euphrasia. Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. 

8. Wiesbaur J. Wo wächst echter Ackerehrenpreis? Mitth. d. Sect. 
f. Naturk. des Oe. T.C. 1893, Nr. 6. 

9. Zwanziger G. Das Franzosen- oder Teufelskraut (Galinsoga 
parviflora Cav.) und dessen Einschleppung in Kärnten. Carin- 
thia 1892. S. 198—200. 

10. Zwanziger G. Die Verbreitung der Gattung Viola L., Veil- 
chen, in Kärnten. Carinthia 1893. S. 81—84. 

b) Original-Mittheilungen. 

11. Von Herrn Dechant D. Pacher in Öbervellach. 

12. Von Herrn Dr. G. v. Pernhoffer in Wien. 

13. Von Herrn Dr. Karl Rechinger in Wien. 

14. Vom Referenten. 


or 


Ba | 


Pilze: 

Agaricus infundibuliformis Schaeft. Wälder bei Feistritz nächst 
Bleiburg (Kristof). — A. procerus Scop. Grasplätze bei Bleiburg 
(Kristof) 8). 

Algen. 


Quelle 1 enthält einen Auszug aus Hansgirg’s „Beiträge 
zur Kenntniss der Süsswasseralgenflora von Kärnten, Krain, Istrien 


‘) Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom 1. November 189% 
bis 1. December 1893. 

*) Da die Nummern 2001—2200 der Flora exsiecata Austro-Hungarica 
schon im Jahre 1892 zur Ausgabe gelangten und daher schon im vorjährigen 
Berichte benützt wurden, sind hier nur Nr. 2201— 2400 excerpirt. 


78 


und Dalmatien“ (vergl. diese Zeitschrift 1891: S. 61 und 289). Da 
dieser Auszug als „erstes Verzeichniss kärntnerischer Süsswasser- 
algen“ bezeichnet wird, so hätten auch jene drei neuen Arten, 
welche Hansgirg in einer anderen Abhandlung („Ueber neue Süss- 
wasser- und Meeresalgen und Bacterien“, vergl. diese Zeitschrift 
1890: 8. 235, 1891: 8. 288—289) aus Kärnten beschrieb (Ooeystis 
pusilla Hansg., Gloeotaenium Loitlesbergerianum Hansg. und Miero- 
coleus hospita Hansg.), Aufnahme finden sollen. 


Farnpflanzen. 
(Sämmtlich aus Quelle 4 und neu für das Gebiet; die zahl- 
reichen neuen Standorte aus Quelle 4 wurden nicht excerpirt). ') 
Polypodium vulgare L. var. serratum Willd. Obervellach 
(Pacher). — Blechnum Spicant Roth var. anomalum (alle Wedel 
fruchttragend). St. Leonhard bei Villach (Gusmus). — Asplenium 
Adiantum nigrum L. var. Serpentini Tausch. Am Millstättersee 


(Gusmus). — .4A. adulterinum Milde. Zwischen Raibl und Tarvis 
(Gusmus). — Aspidium Lonchitis Sw. var. mucronatum. Bei 
Kanning und in den Karawanken (Gusmus). — A. lobatum Kze. 


var. umbraticum Kze. Satnitz, Loibl (Zwanziger); var. subtripin- 
natum Milde. Oberhalb Meiernigg; var. platylobum Milde. Kapponiger 
Alm bei Obervellach (Pacher). — Onoclea Struthiopteris Hoffm. 
f. grandidens. Am Afritzer See (Gusmus). 

Equisetum palustre L. var. tenue Döll.? Obervellach (Pacher). 
— E. variegatum Schl. var. Zaeve Milde. Deutsch-Bleiberg, Heiligen- 
geist (Maruschitz). 

Blüthenpflanzen. 
Neu für das Gebiet. 

Phalaris canariensis L. Unterdrauburg (Preissmann); Klagen- 
furt (Schüttelkopf). — Culamagrostis montana Host var. acuti- 
flora DC. Am Waldwege von Semslach nach dem Schlosse Groppen- 
stein (Pacher). — Sesleria sphaerocephala Ard. f. leucocephala DC. 
Hochstadl; Jauken; Dobratsch; Hochobir (Jabornegg). — Avena 
lueida Bertol. (?) Obervellach (Pacher). — Poa alpina L. var. fri- 
gida Gaud. Alpenwiesen am Stern (Jabornegg). — P. nemoralis L. 
var. alpina Gren. et Godr. Auf den höchsten Felsen der kleinen 
Seleniza (Jabornegg). — Festuca ovina L. var. violacea f. car- 
nica Hackel. Kalkschutt in der Seisera (Jabornegg); var. stenantha 
Hackel. Seeufergerölle in Raibl (Jabornegg). — F. arundinacea 
Schreb. var. strietior Hackel. Raiblthal (Jabornegg). — Bromus 
squarrosus L. Föderlach (Unterkreuter). — Lolium italicum A. Br. 
Villach (Rotky). (Sämmtlich 4). 


') Ref. betont hier ganz besonders, dass er an den Bestimmungen und 
an der Nomenclatur der Autoren keine Kritik geübt hat. 


(Schluss folgt.) 


79 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Neuman L. M. Wahlstedt L. J, Murbeck S. S. Violae Sue- 

ciae exsiccatae. Fasc. II. Lund 1893. 

Diese Forstsetzung des schönen Exsiccatenwerkes umfasst Nr. 30 
bis 60. Von neuen Formen sind darunter enthalten: V. pumila 
Chaix > Riviniana Rehb., V. pumila Chaix X rupestris Schm., 
V. pumila x V. rup. ß. glaberrima Murb., ©. elatior Fr. X stag- 
nina Kit. 

Mit Beziehung auf die in der letzten Nummer gebrachte Notiz 
theilt uns Herr F. A. Hazslinsky in freundlichster Weise mit, 
dass er nicht sein ganzes Herbarium dem botanischen Institut der 
Budapester Universität schenkte, sondern dass dasselbe eine Dou- 
bletten-Collection von 14.000 Species erhielt. 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc, 


Der botanische Verein in München hielt am 13. No- 
vember 1893 eine (Generalversammlung ab; in derselben wurden 
gewählt zu Vorsitzenden: Hartig und @oebel, zu Schriftführern: 
Tubeuf und Solereder, zum Cassierer: Allescher. 


Die Zeitschrift „@artenflora“ erscheint vom 1. Jänner 1894 
ab als Organ des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den 
preussischen Staaten im Verlage des Vereines. Die Redaction führt 
nach wie vor Prof. Dr. L. Wittmark. 

Unter der Leitung von Prof. Dr. P. Lachmann wird von 
der Societe des Touristes du Dauphine auf dem Chamrousse-Gebirge 
bei Grenoble in der Höhe von 1875 m ein botanischer Garten ein- 
gerichtet. 


Personal-Nachrichten. 


Prof. Dr. A. Engler in Berlin ist durch Ernennung zum 
(reheimen Regierungsrath ausgezeichnet worden. 

Geheimrath Professor Pringsheim ist zum Ritter des Maxi- 
milian-Ordens und zum Ehrenmitgliede der Petersburger Akademie 
der Wissenschaften ernannt worden. 

Prof. Fred. Delpino wurde zum Professor der Botanik und 
Director des botanischen Gartens in Neapel ernannt. 

Dr. L. Kristof, Lyceal-Director und Präsident der steirischen 
Gartenbaugesellschaft, wurde durch Verleihung des Franz Joseph- 
Ordens ausgezeichnet. 


80 


Dr. W. Saposchnikoff ist zum Professor an der Universi- 
tät Tomsk in Sibirien ernannt worden. (Botan. Centralbl.) 

Der Botaniker Holst wurde zum Beamten der deutschen 
Kilimandscharo-Station ermannt. 

Der Bacteriologe Privatdocent Dr. A. Heider in Wien, der 
auch gelegentlich einer kleinasiatischen Reise botanische Aufsamm- 
lungen vornahm, ist am 26. December gestorben. 

Prof. Warming (Kopenhagen) und Director Treub (Buiten- 
zorg) sind zu correspondirenden Mitgliedern der Akademie der 
Wissenschaften in München ernannt worden. 

Dr. Migula, Docent für Botanik und Bacteriologie in Karls- 
ruhe, ist zum Professor ernannt worden. 

Prof. Zacharias in Strassburg ist als Custos an den bota- 
nischen Garten in Hamburg berufen worden. 

J. K. Hasskarl, einstmals Mitdirector des botanischen Gar- 
tens in Buitenzorg auf Java, hochverdient durch die Einführung der 
Cinchona-Culturen daselbst, starb am 5. Jänner in Cleve in be- 
scheidenen Verhältnissen, nachdem er seinem Vaterlande eine nach 
Millionen sich beziffernde Jahreseinnahme verschafft hatte. 

(Münchn. allg. Ztg.) 

Der geheime Kriegsrath a. D., A. Winkler, ist am 29. No- 
vember v. J. in Berlin im 83. Lebensjahre gestorben. 

(Engler's Botan. Jahrb.) 

M. George Bennett starb in Sydney im Alter von 90 Jahren. 

Am 16. November starb Alex. Steph. Wilson, 67 Jahre alt. 


Berichtigung: Durch ein Versehen findet sich auf S. 27 am Ende der 
Abhandlung von Prof. Höhnel der Vermerk: „Schluss folgt“. Derselbe hat 
zu entfallen, da die Abhandlung vollendet ist. 


Inhalt der Februar-Nummer. Heinricher E. Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und 
Blüthenmorphologie. S. 41. — Dietel P. Ueber Uredo Polypodii (Pers.). S.46.— Lütkemüller 
Dr. J. Die Poren der Desmidiaceengattung Closterium Nitzsch. S. 49. — Wettstein Dr. R. v. 
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 53. — Degen 
Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. S. 60. — Freyn J. Plantae 
novae Orientales. S. 61. — Litteratur-Uebersicht. S. 67. — Flora von Oesterreich-Ungarn. Braun 
H. Niederösterreich. S. 72. — Fritsch Dr. Karl. Kärnten. S. 77. — Botanische Sammlungen, 
Museen, Institute etc. S. 79. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 79. — 
Personal-Nachrichten. S. 79. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 


Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern. soweit noch vorräthig, a 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II 
und III a2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark. 


C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ABITSCHNIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N°- 3. Wien, März 1894. 


Lichenologische Fragmente. 
Von Dr. F. Arnold (München). 


33. 


Das von v. Wulfen hinterlassene Flechtenherbarium, welches, 
wie sich herausgestellt hat, nicht verloren gegangen ist, sondern in den 
Sammlungen des botanischen Museums der k.k. Universität Wien auf- 
bewahrt wird, besteht noch aus 7 Fascikeln. Auf dem oberen Papp- 
deckel eines jeden derselben ist das Verzeichniss der im Fascikel 
enthaltenen Flechten angegeben und diese sind der Reihenfolge des 
Verzeichnisses entsprechend geordnet. Am unteren Rande eines jeden 
Bogens ist rechts der Name der Flechte angeführt, während nach 
links da und dort der Standort oder sonst eine kurze Bemerkung 
beigesetzt ist. Die überwiegende Mehrzahl der Exemplare liegt offen 
in den Bögen und verhältnissmässig wenige Flechten sind in Papier- 
kapseln eingeschlossen. — So die äusserliche Beschaffenheit des 
Herbars. 

Steinflechten fehlen. Wahrscheinlich hat v. Wulfen derartige 
Flechten auf andere Art aufbewahrt. 

Die Mehrzahl der Flechten wurde von v. Wulfen in der Um- 
gebung von Klagenfurt gesammelt. Die Ausbeute in den Alpen war 
nicht bedeutend. Von den Reisen nach Belgien und Holland wurden 
nur sehr wenige Lichenen mitgebracht. Auffallend gering ist die 
Zahl der von anderen Botanikern (Braun, Froelich, Schrader, 
Schreber) mitgetheilten Flechten. 

Aus dem Briefwechsel mit Schreber ist ersichtlich, dass 
v. Wulfen sich während vieler Jahre mit dem Studium der 
Lichenen befasste. Im Jahre 1783 machte er mit zwei ehemaligen 
Schülern (Siegmund von Hohenwarth und Josef Türk) ein lange 
botanische Reise und bemerkt im Briefe vom 17. Januar 1784: 
„Nun wieder ein Granit-, nun wieder ein Kalkgebirge erstiegen — 
welche Fische, was für Muscheln, Stein- und Erzarten, Pflanzen, 

Öesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1894, m 


82 


Gewürmer und Flechten!‘ — Inhaltlich des Briefes aus Lüttich 
vom 6. August 1787 hatte v. Wulfen auf dem Radstädter Tauern 
seltene Lichenes gesammelt. Im Briefe vom 23. Februar 1799 ist 
bemerkt, dass an Schreber für Roth ein kleines Päckchen mit 
etlichen 100 Kryptogamen mitgegeben wurde. Brief vom 1. Juni 1799: 
„Die unglückselige Kryptogamie hat mir nun etliche Jahre ganz 
geraubt. Ich glaube, wohl reicher als je ein anderer österreichischer 
Botaniker an kryptogamischen Gewächsen zu sein.“ Wenn nun 
gleichwohl das Herbarium nicht so reichhaltig erscheint, als nach 
solehen Bemerkungen zu vermuthen ist, so kann der Grund darin 
liegen, dass Wulfen die um Klagenfurt vorkommenden Flechten 
stets zur Hand hatte und daher eine besondere Aufbewahrung nicht 
für nöthig hielt. 


In den an Schreber gerichteten Briefen sind öfters kritische 
Erläuterungen über Flechten enthalten. Da sie jedoch für die Gegen- 
wart kein Interesse mehr bieten und im Wesentlichen in den 
„Winterbelustigungen“, sowie in Jacgq. Collect. enthalten sind, so 
kann auf deren Wiedergabe hier verzichtet werden. 


Die Fortsetzung der Collectanea, von welchen der unvollendete 
fünfte Band im Jahre 1796 erschien, scheiterte an den ungünstigen 
Zeitverhältnissen. Brief vom 25. Januar 1795: „Nur erst vor wenig 
Tagen schrieb mir endlich nach 2—3 Jahren ganz kurz Jacquin, 
indem er mir endlich meine wegen seiner amerikanischen Pflanzen 
nicht gestochenen Salices, Fucos und Lichenes zurückschickte und 
die ich vielleicht Ihnen einschicken werde; er sagt: deux de 
mes debiteurs ont et& guillotine. Buchhändler K. von Strassburg 
musste fliehen; 1’ Archeveque de V. a et&e pendu.“ Brief vom 
7. Juni 1795: „es ist entschieden, dass die Collectanea nicht mehr 
fortgesetzt werden“. — Einige Abbildungen, welche v. Wulfen von 
Melling anfertigen liess (vergl. Arn. Tirol XXII. p. 85), verdienen 
noch heutzutage veröffentlicht zu werden. 


Die oben erwähnten Aufschriften auf den 7 Faseikeln lassen 
erkennen, dass v. Wulfen die Flechten nicht willkürlich eingelegt, 
sondern sich ein für die damalige Zeit nicht zu unterschätzendes 
System entworfen hat. Im Hinblick auf v. Krempelhuber, Ge- 
schichte II p. III, darf dasselbe hier wohl Beachtung finden. Der 
Inhalt des Herbariums kann allerdings nicht nach den Anforderungen 
der Gegenwart beurtheilt werden, dürfte jedoch für eine kurze Be- 
sprechung deshalb geeignet sein, weil er über die ältere Lichenologie 
Aufschlüsse gibt und einen Beitrag zur Flora norica bildet. Die 
Originale, nach welchen v. Wulfen die Abbildungen, besonders in 
Jacg. Collect. anfertigen liess, sind in den 7 Fascikeln des Her- 
bariums nicht vorhanden und dürften als verloren gelten. 


Il. Lichenes Filamentosi. 


1: Plicatus, 6. retieulatus, 11. vulpinus, 

2. barbatus, T. pubescens, 12. trichodes, 

3. jubatus, 8. chalybeiformis, 13. melanoceros, 
4. lanatus, 9. härtus, 14. floridus, 
3. bieolor, | 10. divaricatus, 15. radieiformis. 


Die vier Flechten plicatus, barbatus, hirtus und floridus sind 
Usnea barbata L. 

1. pliecatus ist die planta pendula f. dasopoga Ach., einige 
sterile und ein fructifieirendes Exemplar. Von der „Kühweger, vulgo 
Kübegger Alpe“ ist die Flechte steril und mit Alectoria cana Ach., 
welche das Papier bräunlich färbte, vorhanden. 

2.barbatus: auch diese Flechte ist vorwiegend sterile f. dasopoya. 
Beigemengt ist f. hörta. In einem der vier, die Pflanze enthaltenden 
Papierbögen liegt sterile f. Aorida L. (pl. vulgaris, erecta nec pendula). 
Standorte sind nicht angegeben. 

9. hirtus: die Mehrzahl der Exemplare gehört zu f. hirta; 
daneben befinden sich aber auch florida und dasopoga. Standorts- 
angaben fehlen. 

14. floridus: die typische fruchtende f. Hlorida, vom Ulrichs- 
berg in Abietibus et Fagis. Ein grösseres Exemplar kann als f. daso- 
poga €. ap. bezeichnet werden. 

3. jubatus: ist Alect. jubata L. = proliva Ach., Stizb. Alect. 
1892 p. 127, Nr. 16, mit sehr vereinzelten weissen Soredien, thallo 
fusco, K—. vom Ulrichsberg. In einem zweiten Bogen liegt dunkel- 
braune Alect. jubata ohne Soredien; ein Standort ist nicht an- 
gegeben. 

8. chalybeiformis: vom Glockner ist ein 23 em langer, ver- 
zweigter Ast der Alect. jubata L., thallo fusco, esoredioso. In einem 
zweiten Bogen befindet sich gleichfalls dürftige Aleet. jubata thallo fusco 
et nigrofusco. 

4. lanatus: a) eine Flechte vom „Heiligenbluter Tauern“ darf als 
Alect. jubata f. chalybeiformis L., Stizb. Alect. 1892, p. 129 erachtet 
werden: planta nigricans, fusconigra, nitida, strieta, remote divari- 
cato ramosa. 

b) Ein Lich. lanatus von der Iregger Alpe ist Alect. bicolor 
Ehr.; ec) eine „Usne« bicolor, von den höchsten Schieferalpen im 
Zillerthale“, „misit cl. Braune“, wozu Wulfen noch bemerkte: 
videtur mihi esse praecise Lich. lunatus — ist ein Atom der Aleet. 
bicolor mit einem Thalluslappen der /mbric. sawatilis L. Man darf 
demnach annehmen, dass Wulfen’s Lich. lanatus eine Alectoria 
ist. Ueber Braune vergl. v. Krempelhuber Gesch. der Lich. I, 
p- 450. 

5. bicolor: „auf dem Heiligenbluter Tauern“ ist sterile Aleet. 


Me 


84 


nigricans Ach. Das Papier der beiden Umschlagebögen ist dort, wo 
die Flechte liegt, braun-röthlich gefärbt. 

12. trichodes: ist Alectoria sarmentosa Ach.: ein handlanger Ast. 
(Vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 166). 

13. melanoceros in neun Bögen ist sterile Alectoria ochroleuca 
Ehr. ; als Standorte sind bei einzelnen Exemplaren angegeben: Glockner, 
 Pasterzen, Saualpe, Landkogel. Auf einem Bogen lautet die Auf- 
schrift: Ehrharto et Hoffmanno Lich. ochroleucus; Gmelino partim 
floridus, partim subvirescens; Hallero Nr. 1964. Der Lich. sulphureus 
W. in Römer Archiv III. 1805 (vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 166), 
ist im Herbare nicht ausgeschieden. 

6. reticulatus: vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 150, Nr. 11; ein 
kleines Exemplar: „Lich. retic., lanati varietas?“ lässt erkennen, dass 
die Flechte eine schr zarte, dem Gesteine anliegende Imbricaria lanata, 
nicht aber Zphebe oder Sirosiphon ist; vielleicht f. tenuissima Ach., 
univ. p. 616, Th. Fries, Scand. p. 126. Die schwarzen Flecken auf 
Jacg. Collect. 2, Taf. 13, f. 6 sind als Platysma fahlunense zu 
ne welches beigewachsen ist. 

. pubescens: die in drei Bögen vorhandenen Exemplare ge- 
baren zu I. lanata L., welcher einzelne Thalluslappen von Flat. 
fahlunense beigemengt sind. Als Standort ist auf der Aussenseite 
eines Bogens die Iregger Alpe angegeben. Ein „Lich. pubescens, cum 
seutellis, nisi sint scutellae Zichenis fahlunensis“ ist eine alpine, 
compacte Form der I/mbr. lanata L. mit einzelnen Apothecien, 
habituell der 7. minuscula Nyl. etwas ähnlich; ramuli breves autem 
laeves nec digitato ineisi. 

10. divaricatus: ist Evernia divaricata L. ohne Angabe eines 
Standortes. 

11. vulpinus: in neun Bögen ist eine grössere Anzahl steriler 
Evernia vulpina L. enthalten. Ein Exemplar mit der Bemerkung 
auf der Aussenseite des Bogens: cum scutellis in Larice et Cembra, 
Prax, besitzt zwei kleinere Apotheeien und ist die Arn. Tirol XXII, 
p. 85 erwähnte Flechte. 

15. radiciformis ist ein Pilz: Rhizomorpha subcorticalis Pers. 
(Mycelium des Agaricus melleus Vahl). 


II. Lichenes fruticulosi. 


1. Rangifer, 7. digitatus, 13. aculeatus, 

2. uncialis, 8. globifer, 14. Botrytes, 

3. subulatus, 9. vermicularis, 15. rigidus seu tristis, 
k. furcatus, 10. paschalis, 16. KRocella, 

9. aleicornis, 11. solstitialis, 17. subramosus, 

6. ceranoides, 12. fragilis, 18. Madreporaeformis. 


1. rangifer: „Lich. rangifer ubique in sylvis et retro m. 
Calvariae* ist ©. silvatica: a) pl. robustior, sterilis; b) nonnihil ad 


85 


Floerke D. L. 157 accedens; c) pl. humilior, tenuior, sterilis, ist 
f. pumila Rabh. Clad. exs. t. 37 no. 13, quae a f. condensata F. 
Comm. p. 169 sec. specimina in herb. Floerkei vix differt. 

„Lich. rangifer in sylvis retro montem Öalvariae“ ist ©. sölvatica 
myriocarpa Coem. Cl. Belg. exs. 168, nämlich die der f. polycarpia 
Fl. Comm. p. 158 analoge reichfrüchtige Pflanze. 

„Lich. rangifer ex alpibus nostris“ ist ©. sölvatica, theils die 
gewöhnliche sterile Pflanze und theils die habituell an ©. alpestris L. 
sich annähernde Flechte, wie sie in Floerke D. L. 157, Coem. ©. 
Belg. 155 enthalten ist. 

„Lich. rangifer sylvestris, in sylvis retro m. Calvariae“ ist (©. 
silvatica und zwar: a) die gewöhnliche sterile Pflanze; b) die schon 
erwähnte myriocarpa oem. und €) eine planta magis truncata, 
apice ramorum spermogoniis numerosis obscure fuseis consita. 

„Lich. vangifer alpestris, ex alpibus nostris“ ist sterile ©. silvatica 
und deren an ©. alpestris sich annähernde Form. 

Ein „Lich. rangifer ex Grönlandia“ ist gleichfalls ©. silvatica. 

Die typische ©. rangiferina. L. habe ich in Wulfen’s Herbar nicht 
gesehen. 

2. uneialis: ist theils kleine 1—2 cm hohe, sterile ©. uneialis 
L. und theils die f. adunca Ach. 


3. subulatus: ist ©. furcata Huds.; die Formen racemosa 
Hoff. mit f. sguamulosa Schaer. liegen neben steriler f. corymbosa Ach.; 
ein dabei befindliches kleines, kaum 2 cm hohes Exemplar erinnert 
einigermassen an f. dichotoma Fl. com. p. 148, Arn. ic. 1283 und 
ist als „Lichen proximus uncialis, vix tamen idem, axillae videntur 
esse imperviae“ unter Nr. 3, 4 auch in einem anderen Papierbogen 
enthalten. 

4. furcatus: ist zahlreich vorhanden und umfasst die gewöhn- 
lichen Formen der ©. furcata H. f. racemosa Hoff. und squamulosa 
Sch.; hieher insbesondere der „Lich. fure., ex summo m. Calvariae“. 
Ein „Lich. fure., inter hypna in muro eingente sylvam Ziguln“ ist 
die f. subulata L. Arn. Jura Nr. 29; fere f. palamaea Ach., Wainio 
Mon. Clad. p. 347. Zum lus. platystelis Wallr. S. p. 97 gehört der 
„Lich. furc. prope St. Mörten“. 


9. aleicornis: Ist ©. uncialis L. f. adunca Ach. 


6. ceranoides: ein „Lich. ceranoides Necker“ besteht aus 
Podetien einer an feuchter oder sumpfiger Stelle gewachsenen Form 
‘der ©. rangiferina L. und hat habituell mit f. squarrosa Wallr. 8. 
p. 191, ie. Arn. 1356, einige Aehnlichkeit. 

7. digitatus: der „Lich. digitatus?“ ist lediglich ein Gemenge 
von wenigen Exemplaren der ©. furcata f. racemosa, steriler ©. rangi- 
formis Hoff. und ©. degenerans Fl. aplotea. 

8. globifer: Exemplare, von Wulfen gesammelt, sind nicht vor- 
handen. Ein „Lich. globifer L. ec. fructif, auf dem Fichtelgebirge 


86 


arboreus!, quem in Suecia rupestrem semper reperi“ scheint von 
Schreber mitgetheilt zu sein und ist Sphaerophorus coralloides L. 

9. vermicularis: von dieser Flechte liegen verhältnissmässig 
viele Exemplare vor. 

Als Standorte sind bei einigen derselben Glockner, Basterzen, 
ex alpibus Brax, Landberg et Leontini angegeben. Die vermeintlich 
fruetificirende Pflanze, welche in Jaeq. Coll. 4, 1790, p. 251, vergl. 
Arn. Wulfen 1882, p. 147, beschrieben wurde, ist nicht erhalten. 
Dagegen ist ein anderes Exemplar mit der Bemerkung versehen: 
„Oladonia taurica cum fructif.; lecta die 10. Septembris 1795 in 
summo jugo montis Schneeberg (Austriae) Alpengipfel dieto“. Es 
ist augenscheinlich die nämliche Pflanze, welche Esgerth im Juli 
1883 auf dem Schneeberg in Niederösterreich gesammelt und in 
Arn. Lich. exs. 1028 ausgegeben hat. 

10. paschalis: besteht aus zwei Arten: 1. Stereocaulon tomen- 
tosum Hoff. „ex monte Calvaria, Klagenfurt“ und 2. Stereocaulon 
alpinum Laur. „Basterzen“ (vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 161). 

ll. solstitialis: von der „Kübegger Alpe“ ist Stereocaulon 
inerustatum Fl., vergl. Arn. Wulfen p. 161, Arn. Tirol XXII. p. 85. 
Im Briefe vom 7. Christmon. 1792 an Schreber schreibt Wulfen: 
„wenn Sie es für gut halten, denke ich jenen Lichenem, den ich 
Ihnen letztlich geschickt habe mit der Anfrage: an paschalis var.? 
malen zu lassen und unter einem neuen Namen als Specie ab aliis 
diversum herauszugeben; denn revera propriam habet faciem et 
nilminus quam arbuseulam, uti verus Linnaei paschalis refert“. 

Wulfen hat denn auch den Z. solstitialis abbilden lassen, 
allein eine Veröffentlichung ist nicht erfolgt, sondern es hat später 
Floerke in den Deutschen Lich. 1819, Nr. 77 die Pflanze Stereoc. 
inerustatum genannt. 

12. fragilis: ein Standort ist nicht angeführt, doch lassen die 
in 3 Bögen enthaltenen, im Habitus übereinstimmenden sterilen 
Exemplare des Sphaerophorus fragilis L. erkennen, dass Wulfen 
sie von einer und der nämlichen alpinen Localität mitgenommen hat. 

13. aculeatus: zwei kleine, sterile Exemplare der Cornie. 
aculeata bilden den „Lich. aculeatus Schreberi, ex alpibus“. 

14. botrytes: ist Clad. botrytes Hag. 

15. rigidus: als Standorte des in nur kleinen Exemplaren vor- 
liegenden „Lich. rigidus seu tristis“ sind insbesondere angeführt: 
Malnitzer und Heiligenbluter Tauern, Pasterzen, Iwegger Alpe. 
(Vergl. Arn. Wulfen 1832, p. 146, 160.) 

16. Roccella: der „Licen Rocella“, ist ein nach der Handschrift 
auf dem Zettel keinenfalls von Wulfen gesammeltes Exemplar 
der R. phycopssis Ach. 

17. subramosus: ist Clad. furcata f. racemosa Hoff. und von 
den Exemplaren des oben erwähnten Lich. furcatus nicht verschieden. 
Ein kleines Exemplar der Clad. squamosa Hoff. kaun als blos zu- 


87 


fällig beigemischt betrachtet werden. Auf dem dabei befindlichen 
Zettel ist bemerkt: „coralloides Haller 1941, passim ramosus tuber- 
eulis fuseis, Dill. 15 f. 20%. 

Dagegen besteht ein weiterer Lich. subramosus aus der näm- 
lichen Varietät der ©. furcata, ferner aus (©. squamosa f. phyllocoma 
Rabh., Wainio Monogr. Clad. p. 441: (podetia corticata, squamulosa) 
und dem lus. platystelis Wallr. S. p. 97: (podetium ©. squamosae 
media parte dilaceratum, stratum internum denudatum). 

Ein der €. furcata aufsitzender Parasit, Nesolechia ?, ist nicht 
mehr bestimmbar. 

18. madreporaeformis: vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 155. Im 
Herbarium sind nur wenige kleine Stücke dieser Art (Olad. papillaria 
Ehr.) vorhanden. 


(Fortsetzung folgt.) 


Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthen- 
morphologie. 
Von Prof. E. Heinricher (Innsbruck). 


3. Studien an den Blüthen einiger Serophulariaceen. 


(Fortsetzung.') 


Gratiola offieinalis L.’) 


Für die Blüthen des Gnadenkrautes findet sich in den meisten 
Werken die Angabe, dass im Andröceum das hinterste Staubblatt 
spurlos ausgefallen sei, die paarigen hinteren Staubblätter fertil, die 
paarigen vorderen aber als Staminodien entwickelt seien. So schreibt 
z. B. Eichler S. 211, Bd. I, seiner Blüthendiagramme und gibt 
in Fig. 119, ce auch das damit übereinstimmende Diagramm. Dem 
entspricht auch eine Abbildung der auf der Bauchseite aufgeschnittenen 
und dann ausgebreiteten Blumenkrone bei Luerssen‘) und ebenso 
eine gleiche Abbildung auf Taf. XXVIII.c inBerg und Schmidt’s 
„Atlas der offieinellen Gewächse‘“. 

Hildebrand‘) sagt, indem er auf die Abstufung im Bau 
des Andröceums bei den Scrophulariaceen und deren phylogenetische 
Bedeutung hinweist: „Eine weitere Stufe der Staubgefässabortion 


') Vergl. Nr. 2, S. 41. ff. 

’) Als diese Gratiola offieinalis betreffende Mittheilung schon ge- 
schrieben war, kam mir ein denselben Gegenstand behandelnder Aufsatz von 
Prof. P. Ascherson zu. (Verh. d. Botan. Ver. der Provinz Brandenburg, 
XXXL) 

°) Handbuch der systematischen Botanik, II. Bd., S. 999. 

*) F. Delpino’s weitere Beobachtungen über die Dichogamie im 
Pflanzenreiche, mit Zusätzen und Illustrationen von F. Hildebrand, Bot. 
Ztg. 1870, S. 650, 


88 


findet sich dann nach den rein didynamischen Arten in denen, wo, 
wie bei Gratiola offieinalis zwei Staubgefässe entwickelt sind, neben 
denen sich aber constant noch die Rudimente der beiden anderen 
finden.“ Auch Döll') gibt das Gleiche an. 


Wettstein hingegen sagt in seiner Bearbeitung der Scrophu- 
 lariaceae in den natürlichen Pflanzenfamilien, S. 75, von der Gattung 
Gratiola: „Von den Staubgefässen sind das oberste und die beiden 
unteren staminodial oder ganz fehlend; im ersteren Falle ist das 
obere Staminodium winzig, die unteren sind fadenförmig.“ Dieser 
Fall wird in Fig. 34, D auch durch eine Abbildung erläutert. Das 
Diagramm der Blüthe von Gratiola auf S. 44, Fig. 20, ce ist aber 
wie bei Eichler dargestellt. 

Mir war das Auftreten eines hinteren Staminodiums bei 
Gratiola neu und durch die Wettstein’sche Angabe angeregt, 
liess ich mir, sobald Gratiola officinalis im botanischen Garten zur 
Blüthe kam, Pflanzen zur Untersuchung kommen. 


Das Resultat war, dass ich in einer grösseren Anzahl 
von Blüthen, und zwar bei allen damals untersuchten, 
das hintere Staminodium entwickelt fand. Ja, es war in 
einigen Fällen gar nicht so klein, und kam an Grösse den vorderen 
Staminodien gleich. Als ich aber Ende Juli nochmals die Gratiola- 
Pflanzen aus dem botanischen Garten untersuchte (es war schon 
nahe dem Abschluss der Blüthezeit), fand sich in den 
wieder in beträchtlicher Anzahl geprüften Blüthen 
keine einzige mit entwickeltem hinteren Staminodium. 


Vor Allem interessirt jetzt die Frage, ob eine solche Dimorphie 
der Blüthen bei Gratiola vielleicht Regel ist; ob im Beginne des 
Blühens, zur Zeit, da Baustoffe in Fülle vorhanden sind, stets oder 
doch häufig, das in Rückbildung begriffene hintere Staubblatt in 
rudimentärer Form noch erscheint, während es in den Blüthen am 
Ende der Blütheperiode, wo sich bereits eine Erschöpfung der Bau- 
stoffe fühlbar zu machen beginnt, auch in rudimentärer Form nicht 
mehr gebildet wird?’)’) Das müssen künftige Beobachtungen ent- 
scheiden. | 


') Flora von Baden, S. 724. 

®) Das wäre eine Erscheinung, der sich, in reichblüthigen Inflorescenzen 
insbesondere, manche andere an die Seite stellen lässt. Hieher gehört das 
Auftreten oligomerer Blüthen am Ende der Blüthenperiode. Bei Campanula 
pyramidalis z. B. kommen da nahezu regelmässig tetramere und trimere 
Blüthen zu Stande. Hieher gehören auch die Erscheinungen bei dem Auftreten 
hexamerer Blüthen bei Digitalis. Zuerst kommen hexamere Blüthen zur 
Bildung, in denen nur das hintere mediane Staubblatt fehlt. Dann folgen 
solche, wo beide.medianen Staubblätter nicht zur Ausbildung gelangen und 
eventuell auch einer der medianen Kelchabschnitte abortirtt — und endlich 
erscheinen die normalen, pentameren Blüthen. Vergl. S. 44. 

°») Das scheint nach dem, was Ascherson mittheilt, nicht zuzutreffen. 
Frühzeitig (zwischen 29. Juni und 3. Juli) gesammelte Exemplare zeigten an 


89 


Wie weitere Umschau lehrte, ist das Vorkommen des hinteren 
Staminodiums bei @ratiola allerdings schon mehrfach beobachtet 
worden. So enthält der erklärende Text zur Gratiola-Tafel ın Berg 
und Sehmidt’s Atlas bezüglich des Andröceums Folgendes: Staub- 
gefüsse vier, sehr selten fünf, die beiden oberen, zu beiden 
Seiten der Oberlippe stehenden allein fruchtbar, die beiden unteren 
und (wenn fünf) auch das mittelste, unter der Ausrandung der 
Oberlippe stehende steril, länger und dünner als jene ete.“ Haus- 
mann in seiner Flora von Tirol (Innsbruck 1852), Bd. II, S. 629 
gibt in der Gattungsdiagnose an: „Staubgefässe vier bis fünf, 
wovon nur 2 fruchtbar, die übrigen verkümmert.“ ') 

Mir erscheint nun die Existenz einer Gattung wie Gratiola, 
in der ein im Rückgange begriffenes Organ bald gebildet wird, bald 
fehlt, ausserordentlich interessant und bisher vom phylogenetischen 
Standpunkte zu wenig gewürdigt. 

Gratiola zeigt uns gewissermassen noch den Werdeprocess, 
wie eine abgeleitete Form aus dem Typus entsteht, nicht nur als 
Glied in der Reihe der übrigen Scrophulariaceen, sondern in ihrer 
noch gegenwärtig häufig wechselnden Ausgestaltung der Blüthen. 
Und da, wie ich der Wettstein’'schen Arbeit entnehme, ein Theil 
der Gratiola-Arten, wie: @. virginiana L., @. sphaerocarpa Ell., 
@G. Griffithii Hock. und @. micrantha Franch. et Sav. der Stami- 
nodien vollständig entbehrt, so ergeben sich für die Blüthen der 
Gattung Gratiola folgende drei verschiedene Diagramme: 


Fig. 3. 


In Fig. 3, « haben wir das vollständig ausgeführte Diagramm 
der Gratiola-Blüthe, wie solche bei @. offieinalis jedenfalls am 
häufigsten gebaut ist. Die beiden Fig. > und ce geben nur die Ver- 
hältnisse im Andröceum. In 5 der bei @. officinalis zweifellos nicht 
selten eintretende Fall, wo infolge hückschlages das hintere Staub- 
blatt als Staminodium ausgebildet ist. Ein Vergleich der eitirten 


es durchaus. Der von mir beobachtete Fall, dass dieselben Pflanzen nach- 
einander Blüthen mit und dann solche ohne Staminodien bildeten, ist neu, 
') Weitere Literaturnachweise bei Ascherson a. a. O, 


90 


und den vorher aus Berg und Schmidt’s Atlas der offieinellen 
(sewächse angeführten, lässt erkennen, dass dieses Staminodium bald 
in schwächerer, bald in kräftigerer Ausgestaltung er- 
scheint.') Fig. ce endlich gibt gewissermassen ein Zukunftsbild, 
jene Ausgestaltung des Andröceums, der Gratiola offieinalis offen- 
kundig zustrebt,’) welche aber andere Arten, wie oben angeführt, 
thatsächlieh schon erreicht haben. 


Es mögen nun noch kurz einige Daten über Rückschlags- 
bildungen in Serophulariaceen-Blüthen, welche in der benützten 
Literatur vorgefunden wurden, Erwähnung finden. Schon angeführt 
wurden mehrere Beobachtungen an Pentastemon-Arten, wo BRück- 
schlagsbildungen offenbar nicht zu den Seltenheiten gehören. Weiters 
sind mir zwei diesbezügliche Arbeiten über Serophularia nodosa L. 
bekannt. H. Müller‘) berichtet, dass bei S. nodosa das schuppen- 
förmige Staminodium „gar nicht selten einen mehr oder weniger 
vollständigen Rückfall in die ursprüngliche Form darbietet“ und 
stellt diesen Rückfall in vier verschiedene Zwischenstufen repräsen- 
tirenden Figuren dar. Später beschrieb Buchenau‘) eine Inflore- 
scenz der gleichen Pflanzenart, in der alle Blüthen an Stelle des 
Staminodiums ein Staubblatt mit kurzgestieltem, grossen, gelben 
Beutel aufwiesen. Auch bei den meisten Scerophularia-Arten ’) ist 
das Staminodium in der Regel noch ein ziemlich ansehnliches 
Gebilde, und deshalb erscheint das häufigere Auftreten eines fertilen 
Staubblattes an seiner Stelle leicht verständlich. Hingegen scheinen 
die sehr kleinen Staminodien, welche den Gattungen Antirrhinum 
und Linaria eigen sind, nur selten ansehnlichere Ausbildung zu er- 
fahren, oder gar durch ein fruchtbares Staubblatt vertreten zu 
werden. Ein Fall, wo bei ZLinaria vulgaris von Heufler ersteres 
beobachtete, wurde schon S. 45 erwähnt; freilich hatten in jenen 
Blüthen auch die sonst fertilen Staubblätter eine monströse Gestaltung 
erfahren. Ueber das Auftreten eines fertilen Staubblattes an der 
Stelle des Staminodiums ist mir keine Mittheilung bekannt. Sind 
die Staubblätter einmal zu jener Reduction gelangt, in der sie ein 


') Dies bestätigen ebenfalls die Angaben und Abbildungen, welche 
Ascherson a. a. O. bringt. 

°) Es ist kein Grund vorhanden, an dem gelegentlichen Vorkommen 
auch solcher Blüthen bei @ratiola offieinalis zu zweifeln. Selbst habe ich 
allerdings keine beobachtet, und die meisten voranstehend angeführten Autoren 
betonen klar das Vorkommen von vier Staubblättern. Ob Boissier (Flora 
Orient. IV., 8. 425) die Gattungsdiagnose für @ratiola „Stamina 2 antica 
sterilia filiformia vel nulla“ mit Rücksicht auf beobachtete derartige Blüthen 
von Gratiola offieinalis, welche Art allein er an jener Stelle aufführt, schrieb, 
ist mir nicht ganz klar. 

°») Die Befruchtung der Blumen durch Insecten. Leipzig 1873, S. 281, 282. 

*) Abhandl. d. Naturwiss. Ver. zu Bremen, VIII. Bd., 1884, S. 536 —537. 

°) Kleiner ist es bei S. canina L., es fehlt ganz bei $. vernalis. 


9] 


offenbar ganz nutzloses, leicht übersehbares Schüppchen oder Höcker- 
chen vorstellen, so scheinen Rückfallsbildungen nicht leicht aufzutreten. 

Es ist aber geradezu erstaunlich, mit welcher Constanz dieses 
Rudiment, bei den Linaria-Arten z. B., noch stets erscheint. Dass 
es früher oder später vollständig ausgemerzt werden wird, dafür 
zeugt das Verhalten der Gattung Gratiola, wo aber bei Gratiolu 
offieinalis, wie vorher eingehender ausgeführt wurde, als hückschlags- 
bildung noch häufig ein hinteres Staminodium, in der Art, wie es 
bei Antirrhinum und Linaria normal vorhanden ist, auftritt.') 

Von Gattungen mit typisch didynamischem Andröceum, bei 
normal vollständigem Ausfall des hinteren Staubblattes, ist ein 
Wiederauftreten desselben beobachtet bei den Gattungen Zeuco- 
phyllum und Stemodia. Errera‘) eitirt diesbezügliche Angaben von 
Miers’) und für Stemodia suffruticosa von Bentham.') Endlich 
sagt Wettstein') bei der allgemeinen Charakteristik des Andrö- 
ceums der Scrophulariaceen, es finde sich das fünfte Staubblatt in 
Gestalt kleiner, unscheinbarer Staminodien bei Linaria, Gratiola, 
Digitalis, wonach man meinen könnte, dass auch in der letzten 
dieser Gattungen hie und da ein hinteres Staminodium auftreten 
würde. Doch bin ich der Ansicht, dass es sich hiebei um einen 
Druckfehler handle, da Wettstein bei Behandlung der Gattung 
Digitalis nichts Aehnliches mittheilt; wahrscheinlich sollte an Stelle 
von Digitalis, Antirrhinum genannt sein. 

Ein von Buchenau‘) für Pedieularis mitgetheilter Fall be- 
trifft eine pelorische Blüthe. 

Von Gattungen mit auf zwei Staubblätter redueirtem Andrö- 
ceum haben Schlechtendal für Veronica-Arten, Wydler für 
Wulfenia carinthiaca gezeigt, dass gelegentlich eines der vorderen 
Staubblätter zur Ausbildung kommt.‘) Schleehtendal beschreibt 
auch tetrandrische Blüthen von Veronica gentianoides, in denen 
ausser einem der vorderen auch das unpaare hintere Stamen ver- 
treten war. Auch Göbel‘) sagt: „Beim Vergleiche einer grösseren 
Anzahl von Veronica-Blüthen wird man selten solche ınit mehr als 
zwei Staubblättern vermissen.“ 


') Nach Ascherson (a.a. 0.) gibt Reichenbach fil. in den Icones Fl. 
German. XX., S. 28 einen Fall an, wo bei Gratiola offieinalis die vorderen 
Staubblätter infolge Rückschlages fruchtbar entwickelt vorhanden waren. 

°) A. a. 0. 8.188. Wettstein gibt a. a. O. S. 50 für Leucophylium 
an: „Staubblätter vier bis fünf“, auf S.52, wo die Gattungsdiagnose gegeben 
wird, aber „Staubblätter vier, zwei mächtig“. Ich weiss nicht, ob durch die 
erstere Angabe vielleicht ein häufigeres Auftreten des fünften Staubblattes 
infolge von Rückschlag angedeutet werden soll? 

°), Benth. et Hook.. Gen. Plant. S. 927. 

2.10.06. ‚Prodr. .X.,.9.'388. 


128.2. 08.46. 

*) A. a. 0. 8. 536 

‘) Eichler, Blüthendiagramme, Bd. I, $. 112. 

*) Pflanzenbiologische Schilderungen, I. Th., S. 18. 


92 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 


II. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 
Mit Tafeln und Karten, 
(Fortsetzung.!) 


12. E. brevipila Burnat et Gremli in Townsend in Jour- 
nal of Botany 1884.”) 

Caulis ereetus, rarius simplex, plerumque infra medium ra- 
mosus, 5—35 cm altus rubescens vel fuscescens, pilis crispis reversis 
eglandulosis pubescens, in parte inferiore foliis mox deciduis tem- 
pore anthesis denudatus, ramis erectis vel erecto patentibus sub- 
oppositis rarius iterum ramosis. Folia caulina infima opposita, 
cuneata, obtusiuscula 3 obtusis, media et 
superiora supopposita, ovata vel ovato-lanceolata, circiter in parte 
media latissima longitudine latitudinem duplo superante, 
acuta, utrinque dentibusaristatis 3—5. Bracteae alternantes 
vel suboppositae, latitudine folia caulina superantes, eis breviores, 
in triente inferiore latissimae, ovatae, basi breviter cuneaätae, 
dentibus aristatis vel acuminatis utrinque 4—-7. Folia 
omnia viridia, in speciminibus siccatis plerumque griseo-viridia, 
subtus plana nitida vel plicato-striata, non solum in pagina in- 
feriora inter nervos ut omnes species huius generis glandulis sessi- 
libus, sed etiam pilis glanduliferis brevibus rectis, in- 
primis in nervis et in margine, saltem basin versus, obsita; 
caeterum glabra vel setis strietis” plus minusve densis obsita. Spica 
initio eondensata, mox valde elongata; flores subsessiles. Calyx in- 
dumento ei foliorum simili, fructifer non vel modice accretus. 
Corolla 6—10 mm longa, labio superiore bilobo, lobis denticulatis, 
rarius bilobis, labio inferiore trilobo, lobis emarginatis. Corolla 
pallide violacea vel coerulea, macula flava in labio inferiore 
et striis coeruleis et purpureis notata. Capsula cuneato-obovata, an- 
gusta, truncata vel subemarginata, calycem aequans vel supe- 

rans, margine longe ciliata, caeterum pilosa vel glabra. 

Synonyme: E. officinalis B. montana B. Fries Novitiae 
florae Suecicae. Ed. II. p. 198 (1828) pr. max. p. 

E. offieinalis var. montana Fries Summa veg. Scand. I. p. 19 
(1846). 

E. offieinalis y. montana Keichenb. Icon. flor. Germ. et Helv. 
XX. p. 58 (1862). 


') Vergl. Nr. 2, S. 53 ff. 
°) Originalexemplare sah ich im Herbarium Favrat. 


93 


E. offieinalis Ledeb. Flora Ross. Vol. III. p. 263 (1846/51) 
pr. p. 
E. nemorosa Trautv. Increm. flor. Ross. fasc. II. p. 589 (1883). 
Exsiecaten: Fries Herb. norm. IX. no. 17. — Herb. flor. 
Ingrie. no. 469. — Reliquiae Mailleanae Nr. 560. 

Abbildungen: Reichenbach Icon. flor. Germ. et Helv. 
XX. tab. MDCCXXXII. Fig. I. et Fig. 1 et 2.') 

Blüthezeit: Juni bis September. 

Verbreitung: E. brevipila findet sich in Europa in zwei 
grossen, vollständig getrennten Verbreitungsgebieten; das eine um- 
fasst die Südalpen von Frankreich (Alpes maritimes) bis Kärnten, 
ferner die Apenninen, das zweite umfasst Galizien, die Bukowina, 
Nordungarn, den östlichsten Theil des deutschen Reiches (Ost- und 
Westpreussen), den westlichen Theil von Russland, Schweden, Nor- 
wegen, den nördlichen Theil von Grossbritannien und Dänemark. 


Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Auf Wiesen. 
Tirol: Vahrn bei Brixen (Haussknecht; H. Haus. — Wett- 
stein 1893); bei Lienz (Ppptz.; H. Hofm.). — Salzburg: Tams- 
weg (Fritsch; H. Frsch.,. — Steiermark: Murau (Preiss- 
mann; H.Pr... — Kärnten: Unterm Gugganig auf der Wolliggen 
(Pacher; H. Pach.); Wolliggen, Dobernigweide, 1000m (Pacher; 
H. Pach.); Gugganigfeld (Pacher; H. Pach.); Ranacherweide gegen 
Lassach, 850 m (Pacher; H. Pach.); Malnitzer Strasse (Pacher; 
H. Pach.). — Galizien: Kolomea (Zacherl; H. z. b. G.); Ost- 
karpathen: Hıyniowa (Woloszczak; H. U. W., H. Rehmn.); Zabie 
(Rehmann; H. Rehmn.); „Bieszezady Stryjskie® (Rehmann; H. 
Rehmn.); Janoverwald bei Lemberg (Woloszezak; H. U. W.); 
Chlebowice (Rehmann; H. Rehmn.); Kulparköow (Rehmann; H. 
Rehmn.); — Bukowina: Am Cosnabach bei Dorna Kandreni mit 
E. stricta (Dörfler: H. Rech.), — Nord-Ungarn: Eperjes (Ve- 
selsky; H. Mus. P.‘) 

E. brevipila ist eine sehr vielgestaltige, dabei aber stets leicht 
erkennbare Pflanze. Sie ist in ersterer Hinsicht der FE. stricta ver- 
gleichbar, welcher sie sehr ähnlich sieht; sie variirt in ganz analoger 
Weise wie diese Von E. stricta, wie von allen anderen nahe 
stehenden Euphrasien (E. Tatarica, E. pectinata, E. coerulea) Ist 


') Reichenbach bezeichnete auf der ceitirten Tafel Fig. I als #. mon- 
tana Fr.!, dagegen Fig. 1 und 2 als zu Fig. III, d. i. zu E. nemorosa Fr. 
gehörig. Fig. 1 zeigt nun deutlich einen drüsigen Kelch. Ein solcher kommt 
bei EZ. nemorosa Fries, die ich ebenso wie E. montana Fr. nach Fries’schen 
Originalexemplaren, noch dazu nach aus Reichenbach’s Herbar stammenden, 
kenne, nicht vor, ist dagegen charakteristisch für Z. montana Fr. Ich glaube 
daher, dass bei Bezeichnung der Figuren irgend eine Verwechslung unterlief 
und dass die in Fig. 1 und 2 dargestellten Theile der in Fig. I abgebildeten 
Pflanze angehörten. 

®) H. Mus. P. bedeutet hier und weiterhin: Herbarium des böhmischen 
Landesmuseums in Prag. 


94 


E. brevipila zu unterscheiden durch die kurzgestielten Köpfchen- 
drüsen, welche die Blätter und Kelche bedecken. Der Grad dieser 
drüsigen Behaarung ist ziemlich wechselnd, manchmal ist die Be- 
haarung eine sehr dichte und auffallende, zuweilen sind blos die 
Basaltheile der Kelche und Blätter mit Stieldrüsen besetzt. Die 
sonst so wenig ähnlichen Arten E. Rostkowiana Heyne, E. hirtella 
Jord. und E. montana Jord., die auch Stieldrüsen tragen, sind, ab- 
gesehen von anderen Merkmalen, sofort durch die langen, wellig 
gebogenen, mehrzelligen Drüsenhaare zu unterscheiden; die mit 
E. minima Schl. verwandten, aber drüsigen Euphrasien lassen sich 
schon an den viel kleineren Blüthen leicht als von E. brevipila 
verschieden erkennen. 


Wie aus der vorstehenden Zusammenstellung zu entnehmen ist, 
besitzt EP. brevipila eine höchst bemerkenswerthe Verbreitung; ihr 
Areale theilt sich in zwei getrennte Gebiete, das eine davon findet 
sich im Norden und Nordosten Europas, das zweite am Südabfalle 
der Alpen. Es wird begreiflich sein, dass ich lange Zeit nicht an 
die Identität der in den beiden Gebieten vorkommenden Arten 
glauben konnte. Doch alle Bemühungen, durchgreifende Unterschiede 
zu finden, waren vergeblich. Extreme Formen aus den beiden Ge- 
bieten sind allerdings einander ziemlich unähnlich, es finden sich 
aber solche extreme Formen in beiden Arealen, sie sind reichlich 
durch Zwischenformen verbunden. 


Die pflanzengeographische Bedeutung der Verbreitung der 
E. brevipila, die an jene von E. Tatarica einigermassen erinnert, 
soll an anderer Stelle Erörterung finden. 


Was den Namen der Pflanze anbelangt, so geht schon aus 
dem Synonymen-Verzeichnisse hervor, dass zum Theile auf sie der 
Name E. montana Fries (var.) zutrifft. Dass dies der Fall ist, geht 
vor Allem aus den Exemplaren hervor, welche E. Fries im IX. Fas- 
cikel des Herbarium normale selbst vertheilte. Ein Exemplar aus 
dieser Sammlung wurde auch von Reichenbach a. a. O. ab- 
gebildet. Wenn ich trotzdem den Namen ZE. montana Fr. nicht an- 
wende, so geschieht es, weil die Diagnosen Fries’ so gehalten sind, 
dass sich daraus entnehmen lässt, dass er die Pflanze von E. strieta 
u. a. nicht unterschied. Eine Bestätigung findet diese Annahme 
darin, dass Fries in dem angegebenen Exsiccatenwerke thatsächlich 
E. brevipila vermischt mit E. strieta zur Ausgabe brachte. Mit 
Rücksicht darauf ziehe ich es vor, den ganz unzweideutigen Namen 
E. brevipila zu gebrauchen, wodurch auch alle durch Restituirung 
des Namens E. montana nothwendig werdenden weiteren Namens- 
änderungen vermieden werden.') 


'‘) Dieselben würden in erster Linie die E. montana Jord. (1852) be- 
treffen. — E. montana Philippi muss auf alle Fälle umgetauft werden. Vergl. 
Wettstein in Engler u. Prantl Natürl. Pflanzenfam. IV. 3. 


95 


Zweifellos ist E. brevipila eine der Kuphrasien, die Linne 
bei Aufstellung seiner E. officinalis vor Augen hatte; sie gehört in 
Schweden zu den häufigsten Arten. 


13. E. coerulea Tausch in sched. ad plant. select. Bohem. 
exsice. (1837).') 

Caulis erectus, simplex, rarius parce ad vel infra medium 
ramosus, 5—20cm altus, rubescens vel fuscescens pilis crispulis 
reversis eglandulosis pubescens vel glabrescens, florendi tempore et 
in parte inferiore foliis obsitus, ramis erecto-patentibus oppositis. 
Folia caulina omnia opposita, infima cuneata vel cuneato-obovata 
obtusa utrinque dentibus 1—3 obtusis, media et superiora ovata vel 
ovato-oblonga, obtusiuscula, basin versus vel in medio latissima, 
dentibus utrinque 3—5 non aristatis. Bracteae suboppositae, 
foliis eaulinis similes, sed latiores, dentibus acutioribus, non aristatis. 
Folia omnia viridia in sieco interdum apicem caulis versus nigres- 
centia, subtus plerumque plicato-striata, in regione marginali 
paginae superioris et in margine, nonnunquam etiam 
in nervis paginae inferioris setulis minutis albidis 
obsita, caeterum glabra, interdum pila glandulifera una alterave 
obsita. Spiea initio condensata mox interrupta floribus non nume- 
rosis. Flores subsessiles. Calyx in margine et in nervis medianis 
minute setulosus, interdum glandulis paueis obsitus, fructifer modice 
accretus. Corolla circa 5—7 mm longa, lobio superiore bilobo, 
lobis emarginatis vel subbilobis, labio inferiore trilobo, lobis emar- 
ginatis, subtus glabriusculis. Corolla persicino-violacea, in 
sieco intense coerulea, macula lutea parva in labio inferiore 
et striis coeruleis notata. Capsula ovata vel elliptica, emarginata, 
calycem non aequans, margine longe ciliata, caeterum pilosa 
vel glabra. 

Synonyme: E. offieinalis var. alpestris Günth., Grabowskv 
et Wimmer Enum. flor. Siles. p. 106 et App. p. 164 (1824). — 
Wimmer et Grabowsky Flora Siles. ed 1. p. 218 (1829) et 
ed. 2. p. 278 (1844) pr. parte. 

E. officinalis 6. alpestris, forma 2 E. coerulea Tausch in 
Koch Synops. ed. 1. p. 546 (1837) et Taschenb. 2. Aufl. S. 396 
(1848). 

E. offieinalis y. coerulea Tausch in Ott Catal. der Flora Böh- 
mens 8. 13 (1859). 

E. offieinalis e) coerulea Garcke Flora von Deutschl. 16. Aufl. 
S. 336 (1890). N 

E. officinalis b) nemorosa ß. coerulea Celak. Prodr. einer Flora 
von Böhmen. S. 337 (1867). 


') Ich sah Originalexemplare im Herbare des botanischen Institutes 
der Prager deutschen Universität, des böhmischen Landesmuseums in Prag, 
des k. k. naturb. Hofmuseums in Wien. 


96 


E. offieinalis ©) nemorosa ß. coerulea Celak. a. a. O. 8. 831 
(1881). 

E. Uechtritziana Jung. et Engl. in Oesterr. botan. Zeitschr. 
XVII. p. 141 (1867).') 

E. coerulea A. Kerner in Sched. ad flor. exsiec. Austro-Hung. 
Nr. 149 (1881). — Sagorski et Schneider, Flora der Centralkarp. 
IT. p. 421 (1891). — Fiek, Flora von Schlesien 8. 339 (1881). 

Exsiccaten: F. Schultz, Herb. norm. nov. ser. Cent. 9, 


no. 875. — Magnier, Flora select. exsice. no. 2016. — A. Ker- 
ner, Flora exsiccata Austro-Hung. no. 149. — Callier, Flora 
Siles. exsiec. no. 73. — Tausch, Plant. select. Bohem. exsicc. 


Blüthezeit: Mai bis Juli. 

Verbreitung: Am häufigsten in den Sudeten (i. weit. S.), 
vereinzelt überdies im Harz und im Thüringerwalde, in Posen, in 
den Karpathen. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Auf Bergwiesen 
an trockenen Stellen. Böhmen: Im Mensegebirge bei Obersattel 
665m (Freyn; H. Fr, H. Mus. P., H. Hofm., H. Richt. — Wett- 
stein 1893), bei Giesshübel, 650m (Freyn; H. Fr, H. Kern.), 
auf der hohen Mense (Freyn; H. Fr.), bei Dobran (Freyn;H. Fr., 
H. Hofm., H. Jaeggi, H. Masson), bei Polom (Freyn; H. Fr. H. 
Mus. P.. H. Kern, H. Hofm. — Wettstein 1893). — Schnee- 
koppe (Kablik; H. Mus. P.); Georgswalde (Opiz; H. Mus. P.); 
Schönwalde bei Liebwerda (Opiz; H. Mus. P.); Iserwiese ’) (Engler: 
H. Hal. H. Kern, HB. U. W.; H. Ascherson, ,H. Bess Er 
H. Mus. P. — Junger; H.Kern., H. Haus., H. Hofm. — Dresler; 
H. Tem., H. Wilczek), „Isergebirge“ (Tausch; H. U. P., H. Hofm.); 
Buchberg im Isergebirge®) (Tausch; H. U. Pr, H. Mus. P.). — 
(Galizien: Lemberg, Bialohorszeze (Rehmann; H. Rehmn.); Ornok, 
Thal von Koscielisko (Haussknecht; H. Haus... — Ungarn: 
/Zips, am rothen Lehm (Ullepitsch; H. Ullep.). 

Die Nomenclatur der E. coerulea, deren verschiedene Auf- 
fassung durch frühere Botaniker wurde schon von Uechtritz und 
A. v. Kerner klargelegt (vergl. Schedae ad flor. exsiec. Austro- 
Hung. I. p. 44); ich habe diesen Ausführungen nichts hinzuzufügen. 

Nur bezüglich der Unterscheidung von anderen Euphrasien 
und der systematischen Stellung seien einige Bemerkungen gemacht. 
E. coerulea gehört einer Gruppe von Euphrasien an (E. montana 
Jord. u. a.), die in der Gattung eine ähnliche Rolle spielt, wie die 
Gruppe der „Aestivales“ bei den Gentianen aus der Section der 
„Endotricha“ ‘). Es sind dies durchwegs Arten von auffallend früher 
Blüthezeit (Mai — Juli), die auch morphologisch durch den ein- 
') Original-Exemplare gesehen! 

?) Original-Standort der E. Uechtritziana Engl. u. Jung. 
°) Original-Standort der E. coerulea Tausch. 
*) Vergl. Wettstein in Oesterr. botan. Zeitschr. 1892. S. 229 ff. 


97 


fachen oder wenigstens an der Basis nicht verästelten Stengel mit 
entfernt stehenden Blattpaaren, durch relativ stumpfe Blätter recht 
ausgezeichnet sind. Jede einzelne dieser frühblühenden Euphrasien 
zeigt bestimmte Beziehungen zu je einer der spätblühenden Arten, 
mit der sie in den wichtigsten Merkmalen übereinstimmt; so sei 
hier nur hervorgehoben, dass die genannte Z. montana Jord. sich 
gerade so zu der ihr ähnlichen E. Rostkowiana verhält, wie E. coe- 
rulea zu der im Nachfolgenden noch zu besprechenden E. curta Fr.') 
Ich werde auf diesen bemerkenswerthen, entwicklungsgeschichtlich 
sehr interessanten Gegenstand noch eingehender zurückkommen und 
will hier nur bemerken, dass keineswegs etwa die frühblüthigen 
Euphrasien als blosse individuelle oder Standortsvariationen der spät- 
blühenden aufzufassen sind. 

Wie aus diesen Andeutungen hervorgeht, steht E. coerulea 
der im Gebiete der österreichisch-ungarischen Monarchie gerade noch 
die südlichsten Standorte besitzenden EZ. curta var. glabresvens am 
nächsten, sie unterscheidet sich von ihr durch die oben mitgetheilten 
Merkmale, sowie durch die violetten Blüthen. Sonst könnte sie nur 
mit E. nemorosa Pers., E. graeilis Fr. und E. strieta Host ver- 
wechselt werden; von allen diesen Euphrasien ist sie durch die 
mangelnde oder geringe Verzweigung, durch den Ursprung der Aeste 
an der Mitte der Stengel oder wenig unterhalb derselben, durch die 
stumpferen Blattzähne, die entfernt stehenden Blätter, von E. nemo- 
rosa und gracilis überdies durch die feinborstigen Blattränder, von 
E. strieta noch durch kleinere Blüthen verschieden. 

Die Variabilität der Pflanze ist gering, sie wechselt je nach 
dem Standorte naturgemäss in der Höhe und Verzweigung des 
Stengels, in der Breite der Blätter. Die Blüthenfarbe ist recht 
charakteristisch und zumeist constant. Aus der Bergregion der Su- 
deten sah ich in Herbarien unter Hunderten von Exemplaren nur 
wenige mit ausnahmsweise weisser Corolle; ich selbst suchte im 
vergangenen Jahre die Pflanze zusammen mit dem gründlichen 
Kenner der Flora dieses Gebietes, Herrn J. Freyn, im Mense- 
gebirge auf und konnte sie gleichfalls nur mit rothvioletten Corollen 
beobachten. Dagegen scheinen weissliche Corollen an Exemplaren der 
Karpathen, der oben genannten süddeutschen Gebirge, nach den 
gesehenen Herbarexemplaren zu urtbeilen, häufiger vorzukommen. 

E. coerulea wurde wiederholt für andere Gebiete, als die in 
der obenstehenden Verbreitungsübersicht genannten, angegeben, so 
für Labrador, für die Schweiz, für Frankreich und Schweden; ich 
konnte die betreffenden Exemplare sehen und mich von deren Zu- 
gehörigkeit zu anderen Arten überzeugen. 


(Fortsetzung folgt.) 


') Und zwar zu Var. glabrescens derselben. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1894. 5 


98 


Plantae novae Orientales. 
II. 
Von J. Freyn (Prag). 


(Fortsetzung. !) 


Paphlagonia. Ineboli, in silvatieis ad Monastyr die 30. aprili 
1892 detexit Sintenis! (Exsicc. no. 3831). 

Dimensiones: Caulis subpedalis penna anserina tenuior, 
folia eirc. 11 em longa ad medium 3 lata, foliola bene evoluta 
16 mm longa, 6 lata; stipula maxima 8 mm longa paulo plus milli- 
metrum lata; racemus oblongo-eylindrieus eire. 7 cm longus et 
35 diametro; calyx 75 mm longus ad apicem subaequilatus, carina 
13, ala 14 millimetralis, vexillum (explanatum) 21 longum. 

Species elegans, insignis et valde diversa a @. alopecuroide 
Bunge et @. pachycarpa C. A. Mey. statura gracili humiliore, co- 
lore viridi (nec cano tomentoso vel subsericeo), foliolis tenuibus (nee 
coriaceis), valde retieulatis, spica laxiuscula (nec densissima), floribus 
horizontalibus (nec erecto patulis), calyce gibbo subquadrato, dentibus 
acutioribus, vexillo tandem semieirculari recurvo (nec rectangulo, 
erecto) ab aliis petalis distante (nec ea contingente). Species pro 
carına obtusa (nec mucronulata) et stamina 2 superiora a ceteris 
diseretis in genere abnormis. 

Parnassia Bornmülleri Freyn. Acaulis debilis glabra, 
foliis radicalibus ovatis usque elliptieis obtusis connivente 
trinerviis in petiolum eis breviorem abrupte attenuatis, scapo 
aphyllo folia multo superante gracili erecto vel adscendente unifloro; 
flore parvo, petalis albis erectis oblongo-spathulatis 
connivente-trinerviis apice patula emarginata subbilobis 
lacinias calycinas virides tubo aequilongas triangulari-lanceo- 
latas 1-nervias obtusas 2'/,plo superantibus;squamis.nectari- 
feris calyeino tubo pallido subaequilongis oblongo-quadratis 
ad dimidiam fere in 3 lacinias lineari-subulatas fissis; 
staminibus calycem superantibus, filamentis angustissime subulatis, 
antheris globosis exsertis; capsula ignota. 9 Julio. 

Persiae australis provincia Kerman: in regione alpina 
montis Lalesar ad 3600—3800 m supra mare Julio 1892 leg. 
Bornmüller! 

Dimensiones: Scapus 5—7 cm altus, folia (petiolo exeluso) 
centimetrum eire. longa et ad medium vel supra basin S mm |lata, 
sed etiam paulo majora et minora; flos 9 mm cire longus, calyce 4, 
petalo 5—6 mm longo. 

Habitu formas parvas Sawifragae nivalis L. aemulans, Parnassia 
subacauli Kar. et Kir. et P. palustri L. gracilior et humilior sed 


ı) Vergl. Nr. 2,28.:61. 


99 


illi magis affınis et ab ea insuper diversa petalis erectis emarginatis 
squamis nectariferis oblongo quadratis (nee cuneatis) nec non foliis 
brevioribus. Folia Parnassiae subacaulis in speciminibus originali- 
bus (Kar. et Kir. no. 1271) a clar. Autran ex herbario Boissieri 
benevole communicatis iis Ophioglossi non absimilia, 5nervia, cae- 
terum haec species scapo aphyllo vel supra basin unifolio, petalis 
oblongo-elliptieis 5Snerviis, calyeis laciniis inaequalibus (maxima tubo 
sesqui fere longior), staminibus calyce ınulto brevioribus inclusis. 
P. palustris L. nostra multo robustior, caule monophyllo, foliorum 
forma et squamis nectariferis in cilias 6—12 divisis ceteris notis 
neglectis multo magis diversa. 

Petroselinum anatolicum Freyn et Sint. Glabrum elatum 
paniculatum ramosissimum, caule erecto tereti striato foliato, ramis 
erecto patulis foliosis et iterum ramulosis; foliis basilaribus ignotis, 
caulinis infimis florendi tempore saepe evanidis longe petiolatis 
ambitu ovatis biternatis, laciniis latis petiolulatis cuneato- 
ovatis trifidis et Jobulatis, lacinulis ovatis obtusius- 
culis; caulinis mediis vagina pallescente subcoriacea sessilibus, 
lamina ea infimorum conformi et paulo tantum minore sei 
laeinulis acutis lanceolatis; summis valde diminutis laciniis 
late lanceolatis; umbellis majoribus aequaliter 9—12 radiis 
+ longe pedunculatis, involueri phyllis 1—5, radiis 3—4 plo 
brevioribus, nune setaceis, nunc lanceolato-linearibus, nunec ad apicem 
ipsam setaceo-trifidis; involucelli phyllis 5—9 inaequilongis lanceolatis 
margine membranaceis; floribus luteis; fructu laevi rotundato 
ovato a Jlatere subcompresso; mericarpiorum atroviridium jugis 
5 cum calyce albidis, valleculis univittatis, albumine gibbo convexo 
antice subplano. (>) (?) Julio, Augusto. 

Paphlagoniae in vineis ad Tossia cum Malabaila spec. 
immixta die 7. Aug. 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. no. 5247.) 

Ab affini Petroselino sativo Hoffm. nostrum foliorum laciniis 
abbreviatis latis (nee lanceolatis vel angustissimis), floribus luteis 
(nee luteo-virentibus) specifice diversum videtur. P. sativum Hoffm. 
a cl. Sintenis in eodem ditione etiam repertum a planta europaea 
nullo modo differt. 

Bunium microcarpum Freyn et Sint. in Exsice — 
Carum micerocarpum Boiss. fl. Orient. 11. 885. Ich habe mich nach 
reichlichem von Sintenis mitgetheiltem Materiale paphlagonischer 
Bunium-Formen überzeugt, dass hiemit B. fallax Freyn et Bornm. 
in Oesterr. botan. Zeitschr. XLI. p. 10 identisch ist. Andere Stand- 
orte, als die am a. O. verzeichneten, kenne ich von dieser Pflanze 
aus Autopsie nicht. 

Bunium Borurgaei (Boiss.) Freyn et Sint. Hiemit ist 
B. microcarpum Freyn et Bormm. in Bornm. Exsice. Anatol., et in 
Oesterr. botan. Zeitschr. XL. pag. 10 (non Boiss.) identisch. Hierher 
folgende Standorte: Pontus australis: Amasia, in regione sub- 

82 


100 


alpina montis Akdagh 1400-1600 m s. mar. die 30. junio 1889 
leg. Bornmüller! (Exsice 527); Paphlagonia ad Tossia: in 
campis versus Dikmen die 21. majo (Exsice. no. 3984) et in valle 
Kaiseri dere in herbidis die 26. junio 1892 (Exsiec. no. 4445) leg. 
Sintenis! 

B. microcarpum Freyn et Sint. (nicht Freyn et Born.) und 2. 
Bourgaei Freyn et Sint. unterscheiden sich sofort durch die Länge 
der Blattzipfel, welche bei dem Ersteren schmal und lang (bis 
25 cm!), bei dem Anderen kurz und breitlich sind (nur '/, bis 
', so lang wie bei B. Bourgaei). B. cataonicum Stapf et Wettst. 
stimmt in dieser Hinsicht mit 3. Bourgaei überein, dem es über- 
haupt ganz nahe steht. 

Bunium cataonicum Stapf et Wettst. Beitrag zur FI. 
Lye. pag. 26! (1886) — Carum Bourgaei y. cataonicum Boiss. Fl. or. 
II. 885. Hiemit ist Bun. microcarpum ß. alpinum Freyn et Bornm. 
in Bornm. Exsiec. Anat. 1889 identisch. Von dieser Pflanze kann 
ich folgende Standorte sicherstellen: Pontus australis: Amasia, 
in regione alpina montis Akdach 1400—1600 m supra mare die 
18. majo 1889 leg. Bornmüller! (Exsice. no. 530); Paphlagonia: 
Tossia, in pratis subalpinis montis Kutschuk Ilkas Dach die 4. junio 
(Exsicc. no. 4340) et in summo jugi Böjük Ilkas Dagh ad 2700 m 
supra mare die 23. julio 1892 (Exsice. no. 4761) leg. Sintenis! 

Seseli (Hippomarathroides) resinosum Freyn et 
Sint. Glaueum glabrum superne patule tomentosum, caule e collo 
squamoso recto crasso tereti striato rigido folioso jam infra medium 
vel superne tantum ramoso-corymboso; foliis petiolatis ambitu 
oblongo-ovatis bipinnatisectis laciniis penninerviis acutis lan- 
ceolato-linearibus sursum directis, foliorum superiorum in vagina 
augusta amplectente insidentarum limbi laciniis abbreviatis lanceo- 
latis; umbellae hemisphaericae radiis 20—30 subaequilongis 
cano et patule tomentosis, involucro nullo vel monophyllo, involu- 
celli phyllis sub-12 tomento cano densissimo pannosis basi 
concretis lanceolatis marginatis umbellulae compactae adpressis 
et eam aequantibus vel subbrevioribus; petalis albis roseo suffusis 
glabris; stylis ad stylopodias depressas reflexis; fructu dense 
cano-tomentoso oblongo dentibus calyeis subulatis eo sextuplo 
brevioribus coronato, jugis argutis. Aug. Sept. 

Paphlagoniae, Küre Nahäs: in declivibus saxosis ad Eki- 
tschai die 25. Augusto (flor.) et 9. Sept. (fruct.) 1892 leg. Sintenis! 
(Exsiee. no. 5010.) 

Dimensiones: Caulis 35—50 em altus, pennae anserinae 
vel minus crassus, ramis 1—32 cm longis patulis vel divaricatis; 
folia radicalia (cum petiolo) usque ad 23 cm longa et 10 cm 
supra basin lata vel multo minora; umbella terminalis fructifera 
6°5—7'5 cm diametro; radii 3--2'5 em longi; fructus (fere maturus) 
35 mm longus 1'/, latus. 


101 


Caulis superne saepe succum luteum diaphanum sepaebet. 
Species nostra ab affini S. gummifero Smith differt foliis glaber- 
rimis oblongo-ovatis (nee oblongis), laciniis lanceolatis (nee cuneatis), 
involucellis dense pannosis, acheniis angustioribus tomentosis (nee 
tenuiter pubescentibus) et calyeinis dentibus fructo sextuplo (nee 
4plo) brevioribus; a S. erithmifolio Boiss., specie breviter velutina 
nostra insuper differt umbella 20—30 (nee 30 —40) radiata et 
fructu tomentoso (nec pubescente). 

Peucedanum (Palimbioideum) tomentellum  Freyn 
et Sint. Viride inferne vel usque ad apicem plus minus 
et saepe retrorsum tomentellum, caule elato erecto vel 
flexuoso tereti substriato laxe folioso a basi vel superne fantum 
patule ramoso; foliis basilaribus planiuseulis valde tomen- 
tellis ambitu late oblongis, bipinnatis segmentis petiolu- 
latis apicem versus deerescentibus 7—8 jugis euneato-ovatis 
pinnatisectis, lobulis approximatis brevibus in 
lacinulas 1-3 scabridas bisulcas breviter lineares apiculo 
calcareo terminatis divisis; caulinorum laciniis paucioribus 
lineari-cuneatis sessilibus subdeeussatis, summis valde 
diminutis vagina angusta eis pluries longiore insiden- 
tibus; umbellis longe pedunculatis inaequaliter 8 — 17 radiatis 
depresso-hemisphaericis; involuero nullo; involucelli phyllis 
sub-9 inaequalibus lanceolatis membranaceo-marginatis persisten- 
tibus; petalis ante anthesin atrorubentibus tandem chry- 
santhis; mericarpiis valde compressis parvis pedicello 
aequilongis elliptieis basi et apice obtusis vel basi emarginatis, 
margine vix inflato semine 6plo angustiore einetis; jugis tenui- 
bus evittatis exterioribus cum margine confluentibus; valle- 
culis binis centralibus univittatis, lateralibus bivit- 
tatis, commissura papillosa 4vittata. 9. Julio. 

Paphlagoniae, Tossia: versus Jokarki-Dikmen, in declivibus 
ad Devrek-tschai die 16. julio (Exsice. no. 4646); in monte Giaur- 
dagh die 29. julio (Exsice. no. 5240) et in collibus ad Kawak- 
Tscheschme die 4. augusto 1892 (Exsice. no. 4880) leg. Sintenis! 

Dimensiones: (Caulis 30—80 cm altus; folia radicalia 
majora cum petiolo 4 centimetrali sub 15 longa et infra medium 
6 lata, segmentis usque 4 longis; pinnae secundariae circ. $ mm 
longae et ad eorum basin 5—6 latae; folia caulina infera radicalium 
subbreviora saepe valde diminuta et in lacinulas elongatas divisa; 
umbella perfeeta terminalis 8S—-9 em diametro et 3 alta, secundarliae 
ea dimidiam vel tertiam partem aequantes; mericarpia circ. 6 mm 
longa, ad mediam 3'5 lata. 

Facie Peucedani chrysanthi Boiss. Bal. et P. palimbioidis 
Boiss. sed huie ultimo etiam valleeulis irregulariter bivittatis et 
commissura 4 (—6-) vittata donato magis affıne et ab eo diversum 
indumento tomentello (nes sub lente breviter puberulo), foliis radi- 


102 


calibus bipinnatisectis et iterum divisis (nec pinnatisectis 4—5 Jugis), 
segmentis primariis petiolulatis (nec decussatis), involucro nullo (nee 
1—2phyllo), involucello sub 9- (nee 3— 4-) phyllo persistente (nec 
caduco). A Peucedano chrysantho habitu et multis notis congruo 
nostrum differt indumento, foliis caulinis nec ad vaginas reductis, 
margine semini multo angustiore (nec eo dimidio aequilato), v valle- 
eulis irregulariter bivittatis (nec semper 1vittatis) et commissura 
4- (nee 2-) vittata. Exstat subspecies arete ut videtur affınis: 

Subsp. Peucedamaumn fallax Freyn et Sint. Omnino 
P. tomentellum sed diversum indumento fere deficiente et ad. asperi- 
tatem foliorum et tomentum brevissimum ad caulis basin .reducto, 
foliorum caulinorum <(radicalia mihi ignota) laciniis oblongo- 
linearibus valde callosis, umbella majore corymbiformi (nec hemi- 
sphaerica), mericarpiis submajoribus nempe 7 mm longis, 3°5 latis, 
late et fere spongiose albo-marginatis (margo nempe semini latitu- 
dine quartem partem aequans) et commissura bivittata. 

Synon. P. chrysanthum Freyn in Bornm. Exsice. 1889, non 
Boiss. 

Paphlagonia, Tossia: in vineis montis Giaurdagh die 7. aug. 
1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4945); Galatia, Amasia: in 
collibus aprieis 360—500 m supra mare die 26. junio (Exsice. 
no. 518) et 4. julio (no. 384) leg. Bornmüller! 

Prius pro P. chrysanthum habui quo habitu, mericarpiarum facie 
et magnitudine congruit, sed diversum valleculis irregulariter 2- 
vittatis et commissura 6- (nec 2-) vittata. Speeimina Bornmülle- 
riana ob statu nimis juvenili diu cum P. chrysantho confundavi. 

Stenotaenia Sintenisii Freyn n. sp. radice ignota, caule 
sparsim et patule pubescente elato tereti striato praeter 
vaginas coriaceas lineares elongatas ad peduneulorum orto aphyllo, 
superne irregulariter ramoso subcorymboso, foliis ignotis; umbella 
terminali caeteris 2—4 radiatis majore inaequaliter Gradiata, 
ramo proximo superata; involucro et involucello nullo; 
radiis striatis minutissime et patule aculeolatis et papilloso pu- 
bescentibus; pedicellis plus minusve dense patule pa- 
pillosis; floribus purpureis pallescentibus, antheris luteis albes- 
centibus; fructu arcuatim aculleato et papilloso (immaturo) 
13 mm longo, oblongo-elliptico basi angustato apice rotundate. 
margine pellucidi seminis tertiam partem aequante, jugis intermediis 
3—4; vittis vallecularum inaequilongis, intermediis semine 
longioribus et °/, mericarpii aequilongis, commissurae 
glabrae vittis 4 per paria approximatis areuatis ad apicem meri- 
carpii confluentibus. 9 (?) Julio. 

Paphlagonia, Tossia: in silvis convallis Aktschausch-dere 
montis Giaurdagh raram die 29. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsiee. 
no. 4868.) 

Species infauste radice et foliis ignota, sed umbella pluriradia, 


103 


fruetibus immaturis jam 13 mm longis, indumento et florum colore 
insignis et verosimiliter S. nudicauli Boiss. affıinis, quae indumento 
tomentello, umbellis 3 radiatis fructu puberulo apice minute retuso, 
vittis commissuralibus 6nis differt. Aliae species hujus generis jam 
mericarpiarum dimensione egregie differunt, nempe S. tordylioides 
Boiss. et S. Haussknechtii Boiss. 6°5 millimetralibus et S. macrocarpa 
Freyn et Sint. 20 mm longis. 


Malabaila pastinacaefolia Boiss. Bal. ß macrocarpa 
Freyn et Sint. Omnino descriptione typi in Flora Örientali II. 1056 
donata correspondens, sed mericarpia duplo fere majora, immatura 
jam centimetrum longa, 6°5 mm lata. 

Paphlagonia, Tossia: in campis inter Jokarki Dikmen et 
Schakylar die 16. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4642.) 


Pastinaca (Pimpinelloides) dentata Freyn et Sint. 
Patule pubescens, radice ignota; caule elato robusto pentan- 
gulato et sulcato paniculatim ramoso flexuoso; foliis radicalibus 
ignotis; caulinis in vaginam sessilibus pinnatim decompositis 
versus apicem caulis decrescentibus, segmentis circ. 4jugis 
ovato-ellipticisvel lateoblongis irregulariter crenato- 
dentatis terminali saepe lobulato; umbella terminali a ramealibus 
superata 9-radiata; involucri phyllis 4—5 triangulare et anguste 
lanceolatis subsetaceis flexuosis; involucelli phyllis (in eadem um- 
bellula) I—7 pedicellorum dimidiam aequantibus lineari setaceis 
deflexis; radiis valde inaequalibus puberulis et subscabris; floribus 
chrysanthis; stylo tandem depresso; mericarpiis pro ratione 
magnis ‘/, pedicelli longitudine aequantibus glabris ellipticis basi 
et apice emarginatis, jugis tenuissimis basi inerassatis, vittis ad °/, 
mericarpii produetis attenuatis, binis lateralibus centralium sublati- 
oribus; commissurae glabrae 4—6 vittatae vittis valde irregula- 
ribus. 9 (?) Julio. 

Paphlagoniae, Tossia: in pratis humidis ad Schersch-Oghlu 
die 16. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4641.) 

Dimensiones: Caulis ex unico specimine circ. metralis et 
infra trientem inferiorem 8 mm diametro. Folia caulina infera 
20 cm longa 8 lata, segmentis eirec. 5 cm longis 2 latis vel mino- 
ribus. Umbellae radii longiores 5°5, breviores 3 em longi; mericar- 
pia 7 mm longa et ad eorum medium 5 lata. 


A P. armena Fisch. Mey., unica specie comparanda, differt 
caule robusto elato (nec gracili), foliorum segmentis nec ovato- 
orbieulatis neque areute inciso-pinnatifidis, fructibus sesqui-longiori- 
bus et eommissura 4—6- (nee 2-) vittata. 


(Fortsetzung folgt. ) 


104 


Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten, 
Von Dr. A. v. Degen (Budapest). 


XM. 
Aquwilegia aurea Janka. 


Aquilegia aurea wurde von Herın V. von Janka, nachdem 
er sie in einer Correspondenz der Oesterr. bot. Zeitschr. 1871, 
p. 286 bereits erwähnt, im Junihefte derselben Zeitschrift 1872, 
p. 174, beschrieben. 

Zimmeter ') glaubte diesen Namen mit der Begründung, 
dass schon eine A. aurea Roezl im Pflanzenkataloge der Handels- 
gärtnerei Fröbel et Comp. in Zürich (Frühjahr 1871, p. 79) an- 
geführt sei, in A. sulphurea umändern zu müssen. 

Janka scheint Herın Zimmeter weder auf seine Aufforderung, 
den Namen dieser Pflanze vor dem Erscheinen seiner Arbeit zu 
ändern, noch nach der Publication der A. sulphurea diesbezüglich 
geantwortet zu haben, und hat seinem Unwillen über das Weg- 
taufen seiner Art nur in einer Bemerkung Ausdruck gegeben, 
welche seinem im ungarischen Nationalmuseum befindlichen Exemplare 
beiliegt: „nomen meum omnino sine jure in A. sulphuream mutatum, 
nam A. aurea Roezl solum in hortulano quodam sine deseriptione 
edita atque insuper loco scientiae cultoribus valde ambiguo“, welche 
Worte zwei gewichtige Gründe zur Aufrechterhaltung des Namens 
A. aurea Janka enthalten. 

Es ist hier ganz überflüssig zu erörtern, dass man eine Priorität 
nicht auf ein ‚„nomen nudum“, welches überdies in einem Samen- 
oder Pflanzenkatalog erschienen ist, begründen kann, und darum 
ersuchte ich gelegentlich einer Diseussion über Velenovsky’s 
Flora bulgarica (bot. Seetionssitzung der königl. ungar. naturw. Ges. vom 
8. März 1895) Herrn Professor v. Borbäs, der in seinem Werke über 
Aquilegien ’) dem Vorgehen Zimmeter's gewissermassen Sanction 
gegeben hat, sich dieser Auffassung anzuschliessen, wozu Herr Prof. 
v. Borbäs nicht abgeneigt zu sein schien. Es musste mich also 
befremden, dass Borbäs in einer neueren Abhandlung, ‘) trotzdem 
dem Namen 4A. sulphurea Zimm. vor A. aurea Janka mit der Be- 
sründung Vorzug gab, dass A. aurea Roezl in Regel’s „Garten- 
flora“ ‘) „optime depicta in hortis magis dispersa atque multo magis 
nota, a6 A. sulphurea Zimm.“. 

Bedauerlicherweise hat er es aber unterlassen, sich über das 
Datum der Publication a. a. O. zu vergewissern, und hat dadurch 


') Verw. Verh. u. geogr. Verbr. der in Eur. einh. Arten der Gattung 
Aquilegia, Steyr 1875, p. 38. 

*) „Az Aquilegiäk rendszere.“ Akad. Ert. XII. 1882. p. 9 et p. 14. 

°) „A bolgär Flöra vonatk. hazank flöräjara“ Termr. füz. 1893, p. 44, 

*) Vol. XXI. 1872. p. 258. t. 734. 


105 


den Verfasser der neuesten „Nachträge zur Flora von Bulgarien“ ) 
der den Originalquellen auch nicht nachgegangen zu sein scheint, ‘) 
zum getreuen Copiren eines Irrthumes verleitet; denn die Beschreibung 
der A. canadensis L. y. aurea hoezl erschien von E. Regel im 
September, die der A. aurea Janka dagegen im Juni 1872. ) 

Es ist daher zweifellos, dass der Name A. awrea Roezl ap. 
Fröbel als nomen nudum et loco obscuro publicatum zu fallen 
hat, und dass A. aurea Janka ]. e. 1872, Juni, Priorität vor A. 
aurea Roezl apud Regel ]. c. 1872, September hat. 

Um ähnlichen Fällen in Zukunft vorzubeugen, wäre es angezeigt, 
eine diesbezügliche Verfügung den Nomenclaturregeln einzuschalten, 
und zwar wäre der Passus in Kuntze Rev. Gen. III. p. CCCEXL. 
Punkt 3 „Gärtnerlisten sind ausgeschlossen“ schon in den Ar- 
tikel 43 DC. Lois de la nomenclature (Kuntze |]. e. p. CCCC.) in 
geeigneter Weise anzubringen. 

Stets bestrebt, in der Nomenclatur bei Feststellung einer 
Priorität innerhalb der Grenzen der üblichen Regeln der Pietät für 
den ersten Entdecker oder Autor einer Art gerecht zu sein, komme 
ich gewissermassen einer Freundespflicht nach, wenn ich dieser 
schönen und in Europa einzigen gelbblühenden Agwilegia - Art 
den Namen ihres ersten Entdeckers und Beschreibers, dessen Stolz 
und Freude sie bis zu seinem leider zu frühen Ende gewesen war, 
reclamire. Sie wurde ausser den bereits bekannten Standorten, im 
Jahre 1892 auf dem Berge „Musala“ im Rhodopegebirge oberhalb 
den Quellen der Maritza von Herrn J. Wagner zahlreich angetroffen 
und in seinen Exsiecaten unter Nr. 6 ausgegeben. 


Budapest, am 19. Jänner 1894. 


Notiz über die Giftigkeit der HZomeria-Arten. 


Von Baron Ferdinand v. Müller (Melbourne). 


Ich möchte in Kürze die Aufmerksamkeit meiner Fachgenossen 
auf die tödtliche Giftigkeit der südafrikanischen Homerien lenken, 
zumal, da Arten dieser Gattung auch in Europa wohl mehrfach eultivirt 
. werden. Es wurde mir erst vor einigen Jahren zufällig aus Süd- 
afrika bekannt, dass Vergiftungsfälle von Weidethieren vorgekommen, 
als vom Fressen der Homerien entstanden. Die Gefährlichkeit dieser 


') Prof. Dr. J. Velenovsky in Sitzungsber. der königl. böhm. Ges. 
d. Wiss. 1893. 

le. ist z. B. ein so wichtiges Werk, wie Prof, Gheorghieff's 
Arbeit über die Rilo und Rhodope-Planina (Sofia 1891), wo einige seiner 
Novitäten bereits erwähnt sind, übersehen. 

*) Ich verdanke die genauen Daten und Diagnosen der freundlichen 
Mittheilung des Herrn Geh. Regierungsrathes Prof L. Wittmack. 


106 


Pflanzen hat sich hier nun auch in letzterer Zeit deutlich erwiesen, 
da mehrfach Kühe starben, welche von H. aurantiaca gefressen 
hatten an Stellen, wo diese Art als Gartenflüchtling auftrat. In 
einem winterlosen Klima, wie hier und wie selbst in den südlichsten 
Theilen Oesterreichs, sowie in den Mittelmeerländern, könnten die 
Homerien sehr schädlich werden, denn die Gefahr ist um so grösser, 
da — wie ich hier finde — unzählige ganz kleine Bulbillen sich 
unter den Lamellen der Zwiebel entwickeln, und sich so die 
Pflanze sehr schnell vermehrt und ausbreitet, wenn sie einmal 
irgendwo cultivirt wird. 

Es dürfte sich daher Vorsicht bei etwaiger Cultur von 
Homerien in südeuropäischen Gärten empfehlen. 


Litteratur-Uebersicht. > 
Jänner 1894. 


Artzt A. Botanische Reiseerinnerungen aus Tirol. Forts. (Deutsche 
bot. Monatschr. 1893. Nr. 12, S. 161 —165.) 8". 


Enthält Fundortsangaben aus der Umgebung von 8. Vigil und von 
Prax. 


Ascherson P. Ueber die Einwanderung von Cuscuta lupuliformis 
Krock. (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb. 1894. p. XX bis 
XXV.) 8. 

— — Bemerkungen und Zusätze zu einem Aufsatze von ©. Warns- 
torf über die Flora von Ruppin. (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. 
Brandenb. 1894. Abh. S. 135 — 147.) 8". 

Enthält u. a. eingehende Erläuterungen über Trifolium brachystylos 
Knaf, als dessen älterer Name T. pratense f. parviflorum Bab. nach- 
gewiesen wird. Verf. stellt die Verbreitung dieser Pflanze fest und erwähnt 
auch deren Vorkommen bei Tetschen in Böhmen (M. Winkler sec. 
Magnus). 

Baumgartner J. Pflanzengeographische Notizen zur Flora des 
oberen Donauthales und des Waldviertels in Niederösterreich 
(Verh. d. zool. bot. Ges. Wien. XLIII. Abh. S. 548—551.) 8”. 


Celakovsky Lad. J. O nekterych zrudnostech na habru a smrku 
se objevujieich. (Ceska Akad. v Praze II. Nr. 37.) 8°. 50 p. 
2 Tab. 

') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich- auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


107 


Deutsches Resume auf S. 37—46 unter dem Titel: „Ueber einige Ab- 
normitäten der Hainbuche und der Fichte.“ Die wichtigsten der beob- 
achteten Fälle waren: A. Carpinus Betulus: 1. Freie Entwickelung der 
Vorblätter, welche normal mit dem Deckblatte zu der dreilappigen Frucht- 
hülle verwachsen. 2. Entwickelung der Terminalblüthe des Dichasiums, 
die normal unterdrückt ist. 3. Vermebrung der Blätter und ihrer Axillar- 
blüthen. 4. Dichotome Spaltung der Deckblätter. 5. Bildung von dorsalen 
Exerescenzen auf der Fruchthülle. 6. Verwachsung der Vorblätter unter 
einander auf der dem Deckblatte entgegengesetzten Seite. 7. Verwachsung 
der Fruchthülle oder nur der Vorblätter mit dem Fruchtknoten und der 
Frucht. 8. Verwachsung zweier Hüllblätter oder nur der Deckblätter zu 
einem Doppelblatt. — B. Picea excelsa. Zur Morphologie der Zapfengallen. 


Eichenfeld M.R. v. Ueber Cirsium-Bastarde aus dem Travignuolo- 
Thale in Tirol. (Verh. d. zool.- bot. Ges. Wien. XLIII. Sitzb. 
S. 51—53.) 8". 

Bemerkungen über Cirsium montanum Spr., über mehrere hybride 
Cirsien, Beschreibung zweier neuer Hybriden, nämlich ©. breviscapum 
Eichenf. (acaule X montanum) und €. Sennholzi Eichenf. (heterophyllum = 
montamnum). 

Fiala F. Ein botanischer Ausflug in die Klek planina. (Sep.-Abdr. 
aus d. wissensch. Mittheilungen aus Bosnien u. d. Hercegovina. 
1894.) 8°. 2 S. — 0'40 M. 


— — Beiträge zur Pflanzengeographie Bosniens und der Herce- 
govina (a. a. O.). 8°. 21 S. 1 Taf. — 2 M. 


— — Zwei interessante Nadelhölzer des bosnischen Waldes, Eine 
floristische Schilderung (a. a. O.). 8°. 12 S. 2 Taf. — 3 M. 


Franze Rezsö. A gändezi mesztufäban taläalt Confervites mikro- 
szkopos vizsgälata. (Földtani közlöny XXIII. Kötet. 1—3 füzet. 
-p. 4—12. 1 Tab.) 


Deutsches Resume im Supplement a. a. O. S. 71-78: „Die mikro- 
skopische Untersuchung der Conferviten aus dem Kalktuffe von Gändez.“ 


Fritsch Dr. ©. Ueber das Auftreten von COuscuta suaveolens Ser. 
in Niederösterreich. (Verh. d. zool.- bot. Ges. XLIII. Sitzh. 
8. 48—50.) 8°. 

Verf. berichtet über das Auftreten der Pflanze bei Donaufeld nächst 
Wien, gibt eine Uebersicht des Auftretens in Europa überhaupt und eine 
Zusammenstellung der Synonymie. 

Glaab L. Frostbeschädigungen im botanischen Garten zu Salzburg. 
(Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. III. S. 431.) 


— -— Das „Herbarium Salisburgense“* des salzburgischen Landes- 
museums. Ein Beitrae zur Flora des Herzogthums Salzburg. 
(Deutsche bot. Monatschr. 1893. Nr. 12. S. 165— 168.) 8°. 


Standortsnotizen. 


Haratidc A. Allium Ampeloprasum var. Lussinense m. (Verh. d. 
2001.-bot. Ges. Wien. XLII. Sitzb. S. 46.) 8". 


108 


Hohenauer Fr. Vergleichend anatomische Untersuchungen über 
den Bau des Stammes bei den Gramineen. (Verh. d. zo0l.- bot. 
(Ges. Wien. XLIII. Abh. S. 552—568.) 8°. 


Kronfeld M. Bei Mutter Grün. Wien (Max Nerlin). 8”. 124 S. 


Verf. behandelt in diesem hübsch und anregend geschriebenen Buche, 
das sich nicht blos an die Botaniker, sondern in erster Linie an weitere 
Kreise wendete, die Pflanze in ihren Beziehungen zu Geschichte und 
Cultus, zum menschlichen Glauben und Fühlen. Inhaltsübersicht: Wie die 
Tanne Weihnachtsbaum wurde. — Flora und Klio. — Goethe als Bota- 
niker. — Rosen, Veilchen und Lavendel. — Herba Nicotiana. — Die Hei- 
mat des Flieders. — Brockenblumen. — Zauberpflanzen. — Das Bauern- 
gärtchen. — Blumen auf Gräbern. — Chamisso als Botaniker. — Die 
kleinsten Baumeister. — Riesenweinstücke. — Die Flora der Pflastersteine. 
— Bacterien im Haushalte. — Riesenblumen. — Die Ameisen-Leibgarde 
der Pflanze. 


Wilhelm €. Nachruf an Prof. Dr. Josef Boehm. (Verh. d. zool.- 
bot. Ges. Wien. XLIII. Abh. S. 579—586.) 8". 


Zahlbruckner A. Pannaria Austriaca n. sp. (Annal. d. k. k. 
naturh. Hofm. in Wien. Bd. VIII. Heft 3/4.) 8°. 2 S. 1 Taf. 
Vorkommen: „Kleine Klause“ bei Aspang, Niederösterreich. 


Die Tafel zeigt, wie gut sich die Photographie selbst zur Wiedergabe 
kleiner Objecte bei Neubeschreibungen eignet. 


Boullu. Les Centaurees du groupe Jacea. (Societe bot. de Lyon. 
Bull. trimestr. Nr. 1. 1893. p. 22—24.) 8". 


Elfving J. Zur Kenntniss der pflanzlichen Irritabilität. (Öfversigt 
af Finska Vet.-Soc. Forhand. Heft XXXVL.) 8’. 8 S. 


Emmerig A. Erklärung der gebräuchlichsten fremden Pflanzen- 
namen. Ein Nachschlagebuch für Studirende, Botaniker, Lehrer, 
(Gärtner ete. Donauwörth (L. Auer). kl. 8’. 146 S. IM. 


Figert E. Botanische Mittheilungen aus Schlesien. VII. Runun- 
culus-Hybride. (Deutsche bot. Monatschr. 1893. Nr. 12. S. 169 bis 
172.) 8.. 

Beschrieben werden: A. lanuyinosus X acer, R. bulbosus X polyanthemus, 
R. bulbosus X repens. 

Flahault Ch. Revue des travaux sur les algues, publiees de 1889 
au commencement de 1892. (Rev. gen. de Botanique. V. Nr. 60. 
p. 529—532.) 8°. illustr. 


Haussknecht Ü. Symbolae ad floram Graecam. Aufzählung der 
im Sommer 1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen. Forts. 
(Mitth. der Thüring. bot. Ver. N. Folge 5. Heft. S. 41— 126.) 8". 


Neu beschrieben oder ausführlicher behandelt werden u. a.: Reseda 
Thymphaea Hssk., Helianthemum Chamaeeistus y. condensata Hssk., 
Fumana Arabica (L.) P. incanescens Hssk., Viola Orphanidis Boiss. ß. 
cyanea Hssk., V. Lacmonica Hssk. (Oetolica P. heterosepala X Orphanidis), 


109 


Polygala vulgaris L. ß. pindicola Hssk., Frankenia hirsuta y. brevipes 
Hssk., Melandrium pratense Röhl. . Thhessalum Hssk., Silene fabarioides 
Hssk., Silene pindicola Hssk., 8. sedoides P. lawa et y. pachyphylla Hssk., 
S. Haussknechtii Heldr., Dianthus cibrarius Clem. var. leucolepis Hssk., 
Cerastium lanigerum Clem. ß. alpieolum Hssk., Alsine verna y. Laureotica 
Hssk., Spergularia hybrida Hssk., (campestris < diandra). Hypericum 
barbatum Jacq. var. pindicolum Hssk., H. perfoliatum L. f. amblysepalum 
Hssk., Acer campestre x Monspessulanum, Geranium deeipiens Hssk. 
(asphodeloides X Bohemicum), Trifolium pseudo-medium Hssk.. T. Held- 
reichianum Hssk., T. lappacewn L. ß. brachyodon Hssk., T. patens P. 
Koronense Hssk., T. ayrarium y. thionanthum Hssk., Astragalus Argolicus 
Hssk., Onobrychis Pentelica Hssk., ©. alba (W.K.) . affınis Hssk. y. 
varia Hssk., ©. pindicola Hssk., 0. graeca Hssk., cum var. f. Thessala 
Hssk., Viecia varia Host. ß. eriocarpa Hssk., V. microphylla Urv. y. 
stenophylla Hssk., Prunus spinosa L. var. eriophora und var. Thessala 
Hssk., Rubus Anatolicus «&. tomentosus, IB. Anatolicus X caesius, Poten- 
tilla Detommasiü Ten. ß. holosericea Grb. a. aprica et b. umbrosa Hssk., 
P. pindicola Hssk., P. commizta Hssk. (Detommasiü f. holosericea X 
recta), P. intercedens Hssk. (Det. ß. hol. x pedata), P. micans Hssk. (Det. 
ß. hol. pindicola), P. pedatoides Hssk. (pedata x recta), P. dispersa 
Hssk. (pedata x pindicola), P. dolosa Hssk. (argentea y. incanescens X 
pindicola), Caucalis Torgesiana Hssk., Malabaila biradiata Hssk., Atha- 
mantha Macedonica Spr., Scandix Peeten Veneris L. ß. Graeca Hssk., S. 
macrorhyncha C. A. Mey. f. Thymphaea Hssk.. Biasolettia pindicola Hssk., 
Bunium tenerum Hssk., Bupleurum trichopodum Boiss. y. Methanaeum 
Hssk.. Bifora testiculata DC. ß. condensata Hssk., Lonicera Etrusca S. P. 
adenantha Hssk., Sherardia arvensis L. ß. »bliterata Hssk., Scabiosa 
Ueranica L. ß. abbreviata Hssk., $. Taygetea B. et H. f. pindicola Hssk., 
Anthemis Meteorica Hssk., A. peregrina L. ö. platyloba Hssk. 


Karsten G. Ueber Beziehungen der Nucleolen zu den Centrosomen 
bei Psilotum triquetrum. (Berichte d. deutsch. bot. Ges. XI. 
Heft 10. S. 555—562.) 1 Taf. 


Kränzlin F. Xenia Orchidacea. Beiträge zur Kenntniss der 
Orchideen von H. G. Reichenbach, fortges. von... .. Leipzig 
(Brockhaus). 4°. ä Heft 4 M. 


III. Bd. 6. Heft. Tafei 251— 259, 2 Bogen Text: Dendrobium compressum 
Ldl., Aerides Lawrenceae Rcehb. f. var. Amesiana Sand., A. Ortgiesianum 
Rehb. f., Catasetum Liechtensteinü Kızl., Laelia Reichenbachiana Wendl. 
et Kızl, Paphinia grandis Rechb. f.. Coelomme Micholieziana Kral., 
Octomeria Seegeriana Krzl., Pleurothallis eryptoceras Rehb. f., Roeperocharis 
Rchb. f.. AR. platyanthera Rchb. f., R. Bennettiana Rchb. f., R. Urbaniana 
Krzl, R. aleicornis Krzl., Pholidota Lancheana Kızl., Pleurothellis 
pachyglossa Lindl., Saccolabium yemmatum Lindl., Dendrobium listero- 
glossum Krz]. 

7. Heft. Tafel 259—270, 2 Bogen Text: Trichopilia Kienastiana Rchb. 
f., Maxillaria longipes Lindl., Coeloayne ceuprea Wendl. et Krzl., Spatho- 
glottis Wrayi Hook. f., Cypripedium Roebelenii Rchb. f., Phalidota 
sesquitorta Kızl., Eulophia Warburgiana Krzl., Rodriguezia Lehmannii 
Rehb. f., Pleurothallis gelida Lindl, P. Kefersteiniana Rchb. f.. P. 
polylivia Rehb., Luisia Griffith Krzl., Saccolabium Wendlandorum Rchb. 
f., Dendrobium sphegidiglossum Rehb. f., Listrostachys Metteniae Krazl., 
Bolbophyllum mandibulare Rehb. f. 


Kückenthal G. Caricologische Mittheilungen. (Mitth. d. Thüring. 
bot. Ver. N. Folge 5. Heft. S. 12—19.) 8". 


110 


Ludwig F. Vorarbeiten zu einer Kryptogamenflora des Fürsten- 
thumes Reuss ä.L. I. Pilze. Fortsetzung. (Mitth. d. Thüring. bot. 
Ver. N. Folge 5. Heft. S. 21—40.) 8". 


Miyoshi M. Ueber Chemotropismus der Pilze. (Bot. Zeitung 1894. 
Heft 1.) 4027 S. 1 Taf. 


Poirault @. Les Uredindes et leurs plantes nouricieres. Supplement. 
(Journal de Bot. 3. Ann. Nr. 1.) 8°. 3 8. 


Potonie H. Pseudo - Viviparie an Juncus bufonius (Biolog. 
Centralbl. XIV. Nr. 1.) 8°. 9 S. 5 Abb. 


Rehm H. Die Pilze. Rabenhorst’s Kryptogamenflora von Deutsch- 
land ete. 2. Aufl. I. Bd. III. Abth. Lief. 40 und 41. Leipzig (E. 
Kummer). 8°. $S. 785—910. & 2:40 M. 


Die beiden Lieferungen behandeln die Gattungen: sSelerotinia, 
Dasyscypha, Lachnella, Lachnellula, Lachnum, Erinella. 


Russell H. L. The bacterial flora of the Atlantic ocean in the 
vieinity of Woods Holl. (The bot. Gazette XVII. Nr. 12. 
p. 439—447. 1 Taf.) 8°. 


Schröter J. Pilze in Cohn F. Kıyptogamenflora von Schlesien. 
Bd. III. 2. Hälfte. Lief. 2. Breslau (Kern). 8°. 8. 129—256. 
320 M. 


Schweinfurth G. und Ascherson P. Primitiae florae Marmaricae 
mit Beiträgen von P. Taubert. Ende. (Bullet. de l’herb. Boiss. 
1894. Nr. 12. p. 644—682.) 8". 


Sommier $.e Levier E. Ranuneuli caucasici diehotomice dispositi. 
(Nuov. Giorn. bot. Ital. N. Ser. Vol. I. Nr. 1. p. 7—11.) 8". 


Strasburger E. Histologische Beiträge 1893. V. Jena (G. Fischer) 
8". 132 S. 2:50 M. 
Inhalt: Ueber das Saftsteigen. — Ueber die Wirkungssphäre -der 
Kerne und die Zellgrösse. 
Zimmermann A. Beiträge zur Morphologie und Physiologie der 
Pflanzenzelle. II. Band. Heft 1. Tübingen (Laupp). 8°. 35 8. 
1 Tal 


Enthält: „Ueber das Verhalten der Nucleolen während der Caryokinese.“ 


Zopf W. Beiträge zur Physiologie und Morphologie niederer Orga- 
nismen. Aus dem kryptogamischen Laboratorium der Universität 
Halle. III. Heft. Leipzig (A Felix). 8’. 71 S. 3 Taf. 10 Textabh. 
510 M. 

Der Inhalt dieses neuesten Heftes der schönen Publication ist: 
Zopf W. Kritische Bemerkungen zu Brefeld’'s Pilzsystem. 
— — Ueber die eigenthümlichen Structurverhältnisse und den Entwick- 
lungsgang der Dictiosphaerium-Colonien. 
— — Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen (3. Pro- 


111 


duction carotin-artiger Farbstoffe bei Krebsen und hypocreaceen-artigen 
Pilzen). 

— — Ueber eine Saprolegniacee mit einer Art von Erysipheen-ähnlicher 
Fruchtbildung. 

— — Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen (4. Poly- 
porus sanguineus. Cortinarius einnabarinus, C. cinnamomeus). 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


I. Niederösterreich. 
Referent: Heinrich Braun (Wien). 


(Schluss. ') 


T. Reichelianus Opiz.‘) T. ovato (subeitrato) >< ‚Lövyanus 
Opiz. Zwischen den Stammeltern, am Galitzynberge in Wien, 
Dornbach (Herb. H. Braun). Mentha Wierzbickiana Opiz. Donau- 
auen bei Deutsch - Altenburg (12) M. silvestris var. serrulata 
(Opiz). In Wassergräben zwischen Hundsheim und Hainburg und 
zwischen Hundsheim und Prellenkirchen, in sumpfigen Gräben 
zwischen Hainburg und Wolfsthal, in Donauauen bei Hainburg (12). 
M. paludosa Sole. In sumpfigen Gräben zwischen Hainburg und 
Wolfsthal (12). M. serotina Host. Zwischen Hundsheim und Deutsch- 
Altenburg (12). M. plicata Opiz. Auf Sumpfwiesen zwischen Hainburg 
und Wolfsthal (12). M. agquatica var. stolonifera Opiz. In Wasser- 
gräben zwischen Hainburg und Wolfsthal (12) und Donauufer am 
Stockerauer Arm (15). M. atrovirens Host. In Wassergräben zwischen 
Hundsheim und Deutsch-Altenburg (12). M. tortuosa Host. In Gräben 
zwischen Hundsheim und Deutsch-Altenburg und zwischen Hainburg 
und Wolfsthal (12). M. Motoliensis Opiz. Ufer des Göllersbaches, 


') Vergl. Nr. 2, Seite 48. 

?) Thymus Reichelianus Opiz Sezn. p. 96 (1852) Herb. Nr. 1185 
(Königgrätz, Reichel). Deseglise Observations sur les Thymi Opiziani in 
Bullet. de la Soeciete d’Etudes scientifigques d’Angers (1882) Extr. p. 9; 
(Fälschlich von Deseglise als T. Chamaedrys Fries. gedeutet). Caules 
prostrati, non repentes. Caules florigeri recti, plerumque in angulis bre- 
viter pilosi, inter angulos tenuiter puberuli vel sparse pilosuli. Folia 
ad basin ciliata ceterum glabra, spathuliformia ; calices pilis albidio longius- 
culis sparse obtectae, dentes ealieinis pilis longiuseulis eiliatae. Flores 
partim in capitulis globosis partim in capitulis elongatis aggregati. Die 
Mitte zwischen T. subeitratus Schreb. und T. Lövyanus Opiz haltend. 
Durch die nur vornehmlich an den Kanten kurz behaarten, an den Flächen 
sehr kurz beflaumten vierkantigen Stengel, die Form der Blättchen etc. sehr 
an T. subeitratus Schreb. erinnernd, aber durch die an den Flächen doch 
immer deutlich beflaumten Stengel, die langzottig behaarten Kelche und die 
langzottig bewimperten Kelchzähne von letzteren verschieden, und durch 
letztere Merkmale deutlich an die Verwandtschaft mit 7. Lövyanus Opiz 
mahnend. Eine hybride Form, die vielleicht noch öfter unter den Stamm- 
eltern sich vorfinden wird. 


112 


Bachpromenade bei Stockerau (12); ferner in sumpfigen Gräben 
zwischen Hainburg und Wolfsthal (15). — M. rubro-hirta Lejeune. 
In Gräben bei Hundsheim (12). M. eupatoriaefolia H. Braun (M. 
longifolia Host. non alior.). Bachufer in Unter-Hautzenthal (bei 
Stockerau) (15). M. florida Tausch. In sumpfigen Gräben zwischen 
Hainburg und Wolfsthal (12). M. austriaca Jacq. var. spheno- 
phylla Borb. In Gräben bei Deutsch-Altenburg (12). M. nemorum 
Boreau (forma intermedia inter M. austriacam et M. nemorum) ; 
Sandanflug im Stockerauer Arm (15). M. pulchella Host. In 
Wassergräben zwischen Hainburg und Wolfsthal (12). M. arvensis 
var. Slichovensis Opiz. Waldrand am Dobler bei Spillern, unter 
einem Baume (15). — M. Reissekii H. Braun ') n. sp. Gentilium. 
In Wassergräben zwischen Hainburg und Wolfsthal und in sumpfigen 
Wiesen hinter Wolfsthal (12). M. Pauliana Schultz, Sandanflug 
im Stockerauer Arm (15). Orobanche rubens Wallr. und ©. alba 
Steph. In der Hügelregion um Krems an der Donau. auch auf 
Schiefer nicht selten (13). ©. Alsatica Kirchschl. Am Weinberg bei 
Rappoltenkirchen ein Exemplar (17). Adenophora Lilifolia (L.) 
Nr. 2236. Moosbrunn (4). Campanula Cervicaria L. In oberen Stein- 
bachthal bei Senftenberg im Bez. Krems (13). ©. sibirica L. Bei 
Spitz an der Donau (13). Jasione montana L. Nr. 2241. Gloggnitz 
(4). Galium boreale var. mesocarpon H. Braun (Nr. 2203). Rappolten- 
kirchen (4). @. boreale var. hyssopifolium Hoffm. Nr. 2204. Feuchte 
Wiesen bei Vöslau (4). @. Mollugo L. «. Nr. 2206. An Zäunen bei 
St. Veit an der Wien (4), var. pubescens Schrader, Nr. 2207, 
ebenda (4). @. Türolense Willd. Nr. 2209, Kaltenleutgeben und 
Rappoltenkirchen (4). @. ereetum Huds. (2210). Donauufer bei Wien 
und Heuberg bei Dornbach (4). @. lucidum All. (Nr. 2211). Kalk- 
berge um Mödling und var. scabridum (DC.) (Nr. 2212). Bei 
Mödling und Perehtoldsdorf (4). @. sölvatieum L. (Nr. 2216). Dornbach 
bei Wien (4). @. commutatum Jord. (Nr. 2217). Heuberg bei 
Dornbach nächst Wien (4). @. verum L. «. trachyphyllum Wall- 
roth (Nr. 2221). Laaerberg bei Wien (4). @. Aparine «a. verum 
Wimmer £. hispidulum Opiz (Nr. 2226). Perchtoldsdorf und Laxen- 
burg (4). @. uliginosum L. Sumpfige Wiesen bei Rappoltenkirchen 
(17). Asperula Neilreichii G. Beck (Nr. 2231). Preinerschütt der 
Raxalpe (4). Scabiosa canescens W. et K. (Nr. 2269). Perchtolds- 
dorf und Baumgarten bei Mautern (4). Anautia arvensis (L.) 
(2271) bei Wien (4). Knautia silvatica (L.) Nr. 2276. Lunz (4). 
Knautia pannonica (Jaeg.) (Nr. 2277). Neuwaldegg und Semmering 
(4). Helianthus annuus L. Sandige Anschüttungen im Stockerauer 
Donauaım (15). Erechthites hieracifolia Raf. Neuer Schlag am 
goldenen Brünnl im KRohrwald nächst Spillern (15). Anthemis 


') Die Beschreibung dieser interessanten Form folgt in einer der 


nächsten Nummern der Oesterr. botan. Zeitschrift. 


115 


Cotula L. flore pleno; Wegrand in Unter-Hautzenthal bei Stockerau 
(15). Artemisia Absinthium L. (Nr. 2251) bei Wien (4). A. cam- 
pestris L. (Nr. 2254) bei Wien (4). A. scoparia W. et: Kit. 
(Nr. 2258) bei Wien (4). A. Pontica L. (Nr. 2260). Am Steinfeld 
bei Wr.-Neustadt (4). A. Santonicum L. var. monogyna (W. et Kit.) 
Baumgarten im Marchfelde (4). Galinsoga parviflora Cav. Auf 
Aeckern um den Waldhof bei Krems in grosser Menge, auf Gneiss; 
erster bekannter Standort um Krems (13). Echinops sphaerocephalus 
L. Am Holzweg bei Freunddorf nächst Rappoltenkirchen (17). 
Cirsium erucagineum DC. (rivulare X oleraceum) Strassengraben bei 
Rappoltenkirchen (17). Lactuca viminea (L.) Presl. Am Seiberer bei 
Weissenkirchen in der Wachau, am linken Donauufer oberhalb 
Markt Aggsbach (13). Scorzonera purpurea L. (Nr. 2245). Geiss- 
berge bei Perchtoldsdorf (4). S. austriaca Willd. (Nr. 2243). Zwischen 
Mödling und Gumpoldskirchen (4) und auf sonnigen Abhängen bei 
St. Michael und Spitz an der Donau (15). Aanthium strumarium 
L. Am Donauufer bei Spitz, im Gebiete der Flora von Krems nur 
selten und vorübergehend (13). 


Namensänderungen. 


Larix decidua Miller (Abies Larix Lam.) = Larix Larix 
(L.) Karst. (4). Rubus hirtus var. calophyllus Sabransky. (non alior.) 
(Deutsche botan. Monatschr. 1892. 8. 75.) = R. lamproleueus 
Borb. et Sabr. (14.) R. hirtus var. cordifolius Sabr. (non alior.) — 
R. begoniaefolius var. eyelocardius Borb. et Sahr. (14). 
Sherardia arvensis L.— Asperula Sherardi Höck (11). Galium 
boreale var. intermedium Koch —= @. boreale var. mesocarpon H. 
Braun (4). @. pusillum «. glabrum Neilr. p. p.—=@ commu- 
tatum Jacg. (4). @. pusillum PB. hirtum Neilr. p. p.—= @. asperum 
Schreber (4). @. Wirtgeni Schultz = @. praecox (Lang) (4). 
Scabiosa suaveolens Desf. — 8, canescens W. et Kit. (4). Knautia 
dipsacifolia Host.—= K. silvatica (L.) (4). K. silvatica (Jacq.) = 
K. pannonica Jacq. (4). Artemisia maritima var. monogyna (W. 
et Kit.)— 4. Santonicum L. var. monogyna (W. et Kit.) (4). 


Il. Kärnten. 


Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien). 
(Fortsetzung. !) 
Carew Davalliana All. var. glabrescens Pacher. Tresdorfer 


Alm im Gailthal (Pacher). — ©. Buxbaumii Wahlb. Mehrfach 
um Villach (Unterkreuter). — ©. panicea L. var. pygmaea 


— 


') Vergl. Nr. 2, 8. 77 ff. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1894. % 


114 


Pacher. Bei Flatschach nächst Himmelberg (Pacher). — €. hordei- 
formis Wahlb. Arnoldstein (Jabornegg). (Sämmtlich 4.) 

Butomus umbellatus L. Krumfelden im Gurkthal (Horak, 4). 

Luzula sudetica Presl var. nivalis Wahlb. Plöcken (Preiss- 
mann, 4). 

Ornithogalum sulfureum Bertol. (?) Bergwiesen im Lieserthale 
(Preissmann); St. Martin bei Villach (Unterkreuter) (4). 

Hwydrocharis morsus ranae L. Einfluss der Tiebel in den 
Össiachersee (Unterkreuter, 4). 

Pinus Cembra<<silvestris (2? Ref.) Reichenau (Gusmus). 
— Picea excelsa Lk. var. viminalis Alstr. Bruggen bei Greifenburg 
(Hirsch); var. fissölös Pacher et Zwanziger (Haselfichte) West- 
ufer des Weissensees (Hartmann); var. wwrea Pacher et Zwan- 
ziger («oldfichte). Hohenpressen am Westabhang der Saualpe 
(Hirsch); Berg bei Greifenburg (Kohlmayer). (Sämmtlich 4.) 

Salix formosa Willd. Pasterze (Pacher, 4). 

Passerina annua Wikstr. Villach (Rotky, 4). 

Plantago major L. var. asiatica Den. (?) Warmbad Villach 
(Preissmann). — P. altissima L. Schüttwiesen bei Föderaun 
(Rotky) (4). 


(Schluss folgt.) 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc, 


I. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 18. Jänner 1894. 


Herr Professor Dr. R. v. Wettstein übersendet eine im 
botanischen Institute der k. k. deutschen Universität Prag ausgeführte 
Arbeit von Dr. Friedrich Czapek, betitelt: „Zur Kenntniss des 
Milchsaftsystems der Convolvulaceen‘. 

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit sind: 

Alle untersuchten Convolvulaceen sind milchsaftführend. 

Die Gattung Dichondra besitzt querwandlose Milchsaftbehälter 
mit dieken, niemals verkorkten Membranen. Alle anderen Convol- 
vulaceen haben Milchsaftzellreihen, deren Querwände nicht resorbirt 
werden, mit dünnen, endlich verkorkenden Membranen. Die Ver- 
theilung der Milchsaftzellen gibt gute Anhaltspunkte zur Unter- 
scheidung einzelner Gattungen ab. 

Die Milchsaftzellen entwickeln sich im Embryo zugleich mit 
den Gefässbündelanlagen. Die des Hypocotyls und der Cotyledonen 
bilden ein System, an das sich jene des Epicotyls erst nachträglich 
anschliessen. Die Entwicklung der Milchsaftzellen im epicotylen 
Theile der Pflanze hält zeitlich und örtlich gleichen Schritt mit 


115 


der Ausbildung der Blattspurstränge. Sie verlaufen im entwickelten 
Spross längs der Phloömstränge. Nach beendigtem Wachsthume 
eines ljährigen Sprosstheiles tritt Involution des secretorischen 
' Apparates ein. 

Perennirende Stamm- und Wurzeltheile besitzen auch im 
Phloöm Milchsaftzellen. 

In Bezug auf die physiologische Function des Milchsaftsystems 
der Convolvulaceen, das auch morphologisch von den „Milchröhren“ 
verschieden ist, lässt sich die Vermuthung aussprechen, dass das- 
selbe ein System von Leitungsbahnen darstellt, dessen Function mit 
Vollendung des Wachsthumes des Pflanzentheiles aufhört. 


I. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. 


In der Monatsversammlung am 4. October 1893 sprach Herr 
J.F.Nowack über „Pflanzenphysiologische Eigenthümlichkeiten der 
Wetterpflanze (Abrus precatorius)“. Am 8. November berichtete Herr 
Dr. E.v. Halacsy über die botanischen Ergebnisse der von ihm im 
Sommer 1893 unternommenen Reise nach Griechenland. Am 6. De- 
cember hielt Herr Professor Dr. ©. Wilhelm einen Nachruf an 
Professor Josef Böhm; Herr Dr. ©. Fritsch sprach über das Auf- 
treten der Cuscuta suaveolens Ser. in Niederösterreich. 

Die botanischen Discussionsabende des letzten Quartales 18953 
brachten folgende Vorträge: 
am 13. October: Dr. C. Fritsch: Ueber die alpinen Artemisia- 

Arten Europas; 

Dr. G. Sennholz: Ueber eine Fasciation von Delphinium. 
Professor A. Haratic: Ueber Allium Ampeloprasum 
var. Lussinense; 
am 17. November: Dr. M. Kronfeld: Jacquin des Jüngeren gelehrte 

Reise durch Europa (1788—1790); 

Dr. M. v. Eichenfeld: Ueber Cirsienbastarde des 

Travignuolo-Thales in Tirol; 

Dr. @. R. v. Beck: Ueber einen auf Gurken parasiti- 
schen Pilz. 


III. Botanische Fachseetion der königlich ungarischen natur- 
wissenschaftlichen Gesellschaft in Budapest. 


Sitzung vom 8. Februar 1893. 


1. Julius Istvänffi zeigte den aus der Leydener Universitäts- 
Bibliothek ausgeliehenen „Codex“ von Clusius vor. Diese unver- 
gleichlich schöne Aquarellsammlung, welche zu Ende des XVI. 
Jahrhunderts (1573—1588) verfertigt wurde, enthält die Bilder der 
im südöstlichen Theile Ungarns gesammelten Pilze und ist die erste 


* 


116 


Quelle der wissenschaftlichen Pilzkunde Ungarns. Auf den 87 Folioblät- 
tern finden sich 222 Pilzbilder. Das Werk Clusius „Fungorum in 
Pannonia observatorum brevis historia“ (1601 Antwerpen) ist auf 
diese Bilder begründet, doch viele Arten dieser Arbeit konnte man 
bis heute nicht identificiren, denn die der Arbeit beigefügten Holz- 
schnitte sind sehr primitiv. Vortragender hat die Aquarelle copirt, 
und will dieselben studiren, um die noch zweifelhaften Clusius’schen 
Pilzarten sicherzustellen. 

2. Ludwig Fialowski behandelte die Pflanzennamen, welche 
in dem Werke von Andreas Beythe „Fives Konuv“ vorkommen; 
dasselbe erschien im Jahre 1595 in Nemet-Ujvär. Andreas Beythe 
war der Sohn des Stephan Beythe, der der Begleiter Clusius'- 
war. Das Werk „Fives Konuv“ ist von Wichtigkeit für die Ab- 
leitung der ungarischen Pflanzennamen. 

3. Moriz Staub referirte über die zwei neuesten Arbeiten 
Potonie's, über Paradowocarpus carinatus Nehring und über „Wasser- 
spalten bei fossilen Farnen.“ 

4. Vincenz Borbäs theilte unter dem Titel „Ein amerikanischer 
Wirth einer europäischen Cuscuta“ mit, dass die in den Blatinezaer 
Thälerın gesammelten und auf Vicia Cracca lebende Cuscuta europaea 
2—4 mm lange Blüthenstiele habe, während Linne für ©. europaea 
stiellose Blüthen angibt. Auf der Kartoffel parasitirende ©. solani 
Hol. ist auch nur eine kurzstielige C©. europaea, welche in Ungarn 
auch anderwärts häufig vorkommt. Die vaterländische ©. europaea 
ist nicht abweichend von der Linne'schen; Linne& hat wahrschein- 
lich die 2—4 mm langen Blüthenstiele übersehen. Die ©. solani 
ist mithin keine mit der Kartoffel eingewanderte Pflanze, sondern 
eine europäische Cuscuta, die die Kartoffel erst später angegriffen hat. 


Sitzung vom 8. März 1893. 


1. Vincenz Borbäs referirt über Velenovsky’s „Flora bul- 
garica“ besonders mit Rücksicht auf die Flora Ungarns. Nach den 
Ergebnissen dieses Werkes hat man für mehrere bis jetzt als 
einheimisch geltende Pflanzen eine weitere Heimat kennen gelernt 
(z. B. Senecio carpathicus, Linum extraazillare, Hieracium Kotschya- 
num ete.). Dann klärt Velenovsky’s Arbeit über die systematische 
Verwandtschaft oder geographische Verbreitung vieler unserer süd- 
östlichen Pflanzen auf. 

Nach Arpad v. Degen’s Meinung ist Velenovsky’s Flora bul- 
garica ein Werk, welches die floristischen Kenntnisse über einen 
erossen Theil der Balkan-Halbinsel bedeutend vervollständigt. Doch 
ist in den Arbeiten von Velenovsky nicht die ganze Flora Bul- 
gariens zu suchen, sondern die Zusammenfassung der Sammlungen 
einiger bulgarischer Botaniker. Umsonst suchen wir in derselben 
die geographische Begrenzung des behandelten Gebietes. Ein grösserer 


117 


Fehler ist, dass Velenovsky die bisher erschienenen Publicationen 
nicht sämmtlich verwerthet hat. Es fehlen nämlich in seinem Werke 
15 Genera und circa 142 Species, die schon vor dem Erscheinen 
seines Werkes aus Bulgarien publicirt wurden. 

V. Borbäs bemerkt hierauf, dass die von Degen als fehlend 
betrachteten Arten in Velenovsky’s Werke zum Theile unter 
anderen Namen enthalten sind. 

2. Julius Istvänffi sprach: „Ueber das Meteorpapier.“ Der 
Vortragende behandelte den Ursprung desselben und die diesbezüg- 
lichen Angaben anderer Autoren. Er zeigte mehrere Meteorpapiere 
aus Deutschland und Ungarn vor. Unter den deutschen ähnelt das 
bei Münster i. W. gesammelte einem feinen Hirschleder und wird 
von Microspora floccosa (Vaucher) Thuret gebildet, in dessen feinem 
Geflechte nach andere 30 Algen-Arten vorkommen. Von den ungari- 
schen Meteorpapieren befindet sich ein dunkelblaugrünes, von der 
Hohen Tätra (aus der Nähe des Üsorbaer Sees) gebildet aus 
Lyngbya turfosa (Carm.) Coore; weiterhin ein lichtgelbes bis schmutzig- 
weisses aus der Nähe von Budapest, welches durch Öladophora 
fracta (Vahl.) Kütz. e) viadrina Kütz. gebildet wird; endlich ein 
zinnoberrothes, ebenfalls aus der Umgebung von Budapest, ist 
fructifieirende Sphaeroplea annulina. 

Staub,Schilberszky, Pavliczek, Borbäs und Mägöcsy- 
Dietz wollen statt des Namens „Meteorpapier“ die Bezeichnung 
„Liszapamuk“ (Theisswolle) anwenden, da sie den Gegenstand richtiger 
benennt und in Ungarn ihren Ursprung hat. Uebrigens ist der 
Name auch schon in der Literatur aufgeführt worden. (Renner m 
Term. tud. közlöny). 

Istvänffi wollte auch diesen Namen gebrauchen, doch meint 
er, dass beide Namen nicht dieselbe Bedeutung haben. 

3. Carl Schilberszky zeigte eine Kornähre mit 4 Aesten, 
welche im Jahre 1892 in Csitär (Com. Hont) gefunden wurde. 

4. Alex. Mägöcsy-Dietz machte Mittheilungen über die 
Arbeit von Carl Flatt: „Das Gramen hungarieum“, in welcher der 
Verfasser beweist, dass das in Bauhin’s Werk genannte „Gramen 
hungariecum“ Festuca elatior ist. 

Weiterhin theilt er als Schriftführer mit, dass zur Sicherung 
des weiteren Gedeihens der Nymphaea thermalis in Budapest die 
nöthigen Schritte gethan wurden. Ueberdies erwähnt er, dass die in dem 
Lukas-Bad Teiche lebende Nymphaea thermalis nicht von Kitaibel 
stammt, sondern nach Angabe des Herrn Joh. Frivaldszky, 
Director-Custos des ungarischen National-Museums, von diesem zu- 
sammen mit Kotschy aus Nagyvärad gebracht und auf den jetzigen 
Standort (circa 1846— 1850) gepflanzt wurde. Kitaibel’s Pflanzen 
waren zu jener Zeit schon ausgestorben. 

Dr. Alex. Mägöcsy-Dietz. 


118 


Ueber Anregung der Professoren Weiss und Wettstein 
wurden mit Beginn des laufenden Studienjahres unter dem Namen 
„Botanische Abende“ Zusammenkünfte der Prager deutschen 
Botaniker ins Leben gerufen. Die Zusammenkünfte finden all- 
monatlich ein- bis zweimal im botanischen Institute der deutschen 
Universität statt und sind insbesondere Vorträgen, Demonstrationen, 
Litteraturbesprechungen und Discussionen gewidmet. Für später ist 
die Veraustaltung von Exeursionen, eventuell die Constituirung als 
Gesellschaft ins Auge gefasst. Die bisher veranstalteten Abende 
hatten folgende Tagesordnung: 


6. December 1893. Prof. Dr. Wettstein: Ueber das Andröceum 
von Philadelphus. 


Derselbe: Zur Morphologie des Meliaceenblattes. 
Obergärtner M. Tatar: Ueber das Pfropfen von Sue- 
eulenten. 


Derselbe: Demonstration interessanter Pflanzen aus 
dem botanischen Garten. 


10. Jänner 1894. Dr. F. Czapek: Das Milchsaftsystem der Con- 
volvulaceen. 


I. Rompel: Neuere Beobachtungen über Beziehungen 
zwischen Blitzschlag und Bau der Holzpflanzen. 


7. Februar 1894. Prof. Dr. Reinitzer: Ermüdungsstoffe im Pflanzen- 
reiche. — Referate. 
Prof. Dr. M. Willkomm: Ueber einige neue und seltenere 
Pflanzen der spanischen Flora. 
Prof. Dr. R. v. Wettstein: Demonstration von Photo- 
graphieen und des in neuerer Zeit den Kaffeeplantagen ge- 
fährlichen Pilzes Hemileia vastatriw. 


21. Februar 1894. Dr. A. Nestler: Ueber Fasciationen. 


F. Matouschek: Die Bulbillen von Cystopteris bulbi- 
fera. 


Preisausschreibung. 


Die „SocietE de physique et d’histoire naturelle de Geneve“ 
schreibt pro 1895 den A. P. de Candolle’schen Preis aus. Der- 
selbe wird für die beste noch nicht publicirte Monographie einer 
Gattung oder Familie verliehen. Die Manuscripte können deutsch, 
lateinisch. französisch, englisch oder italienisch abgefasst sein, müssen 
jedoch mit lateinischen Buchstaben geschrieben sein. Höhe des Preises 
500 Frances. Termin bis 15. Jänner 1895. 


119 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Herr M. A. Carleton in Manhattan, Kansas, U. S. A,, gibt 
vom 1. Jänner 1894 ab ein Exsiecatenwerk unter dem Titel: „Ure- 
dineae Americanae exsiccatae“ heraus. Dasselbe wird in Fasecikeln 
ä 50 Nummern erscheinen, von denen alle 3 Monate einer aus- 
gegeben werden soll. Preis pr. Faseikel Doll. 2:75. 


Von dem schönen Exsiccatenwerke von A. Callier „Flora 
Silesiaca exsiceata“ ist soeben die Ausgabe pro 1893, umfassend 
Nr. 770-1010, erschienen. Dieselbe enthält zahlreiche interessante 
und werthvolle Pflanzen, durchwegs musterhaft präparirt und auf- 
gelegt. 

Die „Stockholms botaniska Bytes-förenings floras Vänner“ ver- 
sendete im Jänner ihren ausserordentlich reichen Tauschkatalog. 


Die Herren Arvid Haylund und Joh. Kallstrom in Falun, 
Schweden, versenden ein umfangreiches Verzeichniss skandinavischer 
Pflanzen, die sie zum Preise von 16, resp. 21 Frances pro Centurie 
abgeben. 

Fungi saxoniei essiccati. Die Pilze Sachsens, herausgegeben 
von K. W. Krieger. Fasc. 18. Nr. 851—900. 


Personal-Nachrichten. 


Mr. W. Scott wurde zum Director des botanischen Gartens 
auf Mauritius ernannt. 

Priv.-Doc. Dr. W. Laposchnikoff wurde zum Professor an 
der Universität Tomsk in Sibirien ernannt. 

Priv.-Doe. Dr. V. Schiffner hat für kurze Zeit an Stelle des 
nach Borneo verreisten Dr. Hallier die Stellung eines Assistenten 
am botanischen Garten in Buitenzorg angenommen. 

Dr. ©. Avetta ist zum Professor und Director des botanischen 
Gartens an der Universität Padua ernannt worden. 

Dr. C. Casali wurde zum Assistenten an der botanischen 
Lehrkanzel der Universität Rom ernannt (N. Giorn. b.). 

Karl Keck in Aistersheim in Oberösterreich ist am 26. Jänner 
im 70. Lebensjahre gestorben. 

Am 30. December 1893 starb in Castle- Howard Malton 
Richard Spruce im Alter von 66 Jahren. 

Der emer. Professor am King’s College R. Bentley starb am 
24. December 1894 im Alter von 72 Jahren. 


LBISTE BASE: 


Der überraschend reichhaltige 


Jahres-Katalog pro 1894 


des 


Wiener botanischen Tauschvereins 


erscheint Anfangs März und wird allen Interessenten auf 
Wunsch gratis und franco zugesandt. 


I. Dörfler 
Wien, I., Burgring 7. 


= grosses  rerthralles 


Pteridophyten-Herbar 


aus dem Nachlass des Prof. Dr. Carl Prantl, Director des bota- 
nischen Gartens zu Breslau, ist zu verkaufen. Näheres theilt mit 
Prof. Dr. J. Partsch, Breslau, Sternstrasse 22. 


= 


Inhalt der März-Nummer. Arnold Dr. F. Lichenologische Fragmente S. 81. — Heinricher 
Prof. E. Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthenmorphologie. S. 87. — Wettstein 
Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 92. — 
Freyn J. Plantae Kae Orientales. S. 98.— Degen Dr. A. v. Bemerkungen über einige orien- 
talische Pflanzenarten. S. 104. — Müller Baron Ferdinand v. Notiz über die Giftigkeit der 
Homeria-Arten. S. 108. — Litteratur-Uebersicht. S. 106. — Flora von Oesterreich-Ungarn. 
Braun H. Niederösterreich. S. 111. — - Fritsch Dr. Karl. Kärnten. S. 113. — Botanische 
Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 114.. — Preisausschreibung. S. 1183. — Botanische 
Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 119. — Personal-Nachrichten. S. 119. — Inserate $. 120. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 


Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 


Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. 
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II 
und III & 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI a 10 Mark. 


Diesem Hefte liegt bei: 
Ein Prospect zu Beck, Flora von Niederösterreich. 
— — Rabenhorst’s Kryptogamenflora, Band V: Die Characeen. 


C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISEHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N 4. Wien, April 1894. 


Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag VI. 


Die Adventivknospen an den Wedeln von Oystopteris 
bulbifera (L.) Bernhardi. 


Von cand. phil. Franz Matouschek (Prag). 
Mit Tafel II. 


Vermehrung durch Ableger,') und zwar durch Adventivsprosse 
tritt in der Ölasse der Farne häufig auf, besonders bei tropischen 
Formen. Bei diesen wurde eine solche Vermehrung schon mehrfach 
untersucht und beschrieben.’) Seltener zeigt sie sich bei Farnen 
gemässigter Gegenden, sie wurde auch seltener der Gegenstand von 
Untersuchungen, obwohl gerade sie die Auffindung interessanterer Anpas- 
sungserscheinungen erwarten lässt. Bekannt ist diese Art der unge- 
schlechtlichen Vermehrung bei Pleridium aquilinum (L.) Kuhn, Onoelea 
Struthiopteris (L.) Hoffm., Aspidium Filix mas (L.) Sw., Aspidium spinu- 
losum Sw. und bei Athyrium Filix femina (L.) Roth, wo eben in Anpas- 
sung an die Wintervegetationsruhe Ableger nicht an der Wedelspreite, 
sondern an unterirdischen Theilen der Wedelstiele oder an unter- 


‘) Der Ausdruck ist hier in dem von Kerner: „Pflanzenleben“ ]I., 
Seite 8, eingeführten Sinne gebraucht. 
°) Mettenius: „Die Seitenknospen der Farne.“ Leipzig 1861. (Ab- 
handlungen der k. sächs. Gesellsch. d. Wissenschaften VII.) 
Sachs: „Lehrbuch der Botanik.“ 4. Aufl. 1874. Seite 175. 
Heinricher: „Ueber Adventivknospen an der Wedelspreite einiger 
Farne.“ (Sitzungsberichte d. k. Akad. d. Wissenschaften. Math.-nat. Cl. 
78 Bd. I. Heft. Juli 1878. S. 249 u. f.) 
Luerssen: Handbuch der systematischen Botanik.“ 1. Bd. 1879. 
Seite 519 und 520. 
Sadebeck: „Die Gefässkryptogamen“ im „Handbuche der Botanik,“ 
herausgeg. von Schenk. I. Bd. 1879. Seite 267. 
Goebel: „Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane* 
im „Handbuch der Botanik.“ III. Bd. 1. Hälfte. 1884. Seite 204. 
Watson: „Root Proliferation in Platycerium“ in „The Gardener's 
Chronicle.“* Vol. XXV. New Series 4886. Seite 201. 
Öesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1894. 10 


122 


irdischen Stammtheilen auftreten.') Nicht eingehend untersucht sind 
die merkwürdigen Ableger, welche sich auf den Wedeln der in den 
Vereinigten Staaten von Nordamerika, namentlich in Nordkarolina. 
Canada, Kentucky und Virginien, also im nicht tropischen Gebiete 
vorkommenden Cystopteris bulbifera bilden. Da sich im k. k. hota- 
nischen Garten in Prag im Freien einige Stöcke dieses Farnes vor- 
finden, so bot sich mir Gelegenheit zur Untersuchung der Ableger 
dar, und ich theile im Folgenden die Resultate mit. 

Die Ableger von Cystopteris bulbifera (L.) Bernh.’) sind, wie 
schon der Name der Pflanze sagt, den ersten Beobachtern auf- 
gefallen. Erwähnt werden sie von Schkuhr in „XXIV. Classe 
des Linne’schen Pflanzensystems etc.“ I. Bd. 1809, Seite 55, und 
von Hooker und Baker in „Synopsis filicum or a synopsis of 
all known ferns 1868, p. 103; abgebildet von Schkuhr]. e. Tafel 57. 
Schkuhr gibt die beste Abbildung und Beschreibung der Ableger. 
Eine gute Beschreibung der ausgewachsenen Pflanze findet man in 
Mettenius: „Filices horti botanici Lipsiensis“ 1856, p. 96, und 
in Riviere, Andre et Roze: „Les Fougeres“ 1867. I, p. 273. 
(Abbildung: Tafel 74.) Be 

Ueber den Bau und die Function der Ableger finden sich in 
den angeführten Werken keine Angaben. 

Ableger besitzen die meisten Wedel; sie erscheinen in der Ein- 
buchtung, welche die Wedelhauptrippe mit dem Gefässbündel der 
Fieder bildet. Doch finden sie sich nicht an jeder Fieder. sondern 
treten meist so auf, dass sich zwischen zwei. Bulbillen tragenden 
Fiedern einige „leere“ vorfinden. (Vergl. Taf. II, Fig. 1.) &s gibt 
von dieser Anordnung auch Ausnahmen. Von zwei gegenständigen 
Fiedern kann eine jede am Grunde eine Knospe tragen; anderer- 
seits treten an einem Stücke des Wedels die Bulbillen nur an der 
Basis der Fiedern einer Seite auf. Kleinere Bulbillen zeigen sich, 
wenn auch nicht immer, an den Stellen, wo von der Fiederhaupt- 
rippe Nerven in die Segmente II. Ordnung abgehen. Schkuhr l. e. 
zeichnet Ableger nur am Grunde der Fiederchen, während doch die 
auffallenderen und grösseren an den Fiederbasen wachsen. 


') Hofmeister: „Beiträge zur Kenntniss der Gefässkryptogamen 1. 
Leipzig 1857. \ 
Mettenius: l. c. — Luerssen: |. c. 
Druery C. T.: „Proliferous Lady ferns“ in „The Florist and Po- 
molog“ 1883, no. 61, p. 4—5. 
Derselbe: „Proliferous Ferns“ in „The Gardener’s Chroniele.* 1882. 
Vol. XVIII. no. 468, p. 781. 
Derselbe: „Proliferous Ferns“ in „The Gardener’s Chroniele.“ 1885. 
Vol. XXIV, p. 244. 
°) Synonyma von COystopteris bulbifera sind: 
Polypodium bulbiferum Linne Syst. veg. III, p. 579, no. 10, sec. 14, 
Tafel III, Fig. 10. 
Nephrodium bulbiferum Michaux Flor. Bor. Americ. II, p. 268. 
Aspidium bulbiferum Swartz Synopsis filicum ete. 1806, Seite 59. 


123 


An jungen Wedeln, die während der Winterruhe abgeschnitten 
wurden, stark eingerolltund dicht mit Spreuschuppen und Drüsenhaaren 
bedeckt waren, konnte keine Anlage von Ablegern gefunden werden. 
Aeltere Wedel wurden nicht untersucht. Dafür, dass die Brutknospen, wie 
die bei anderen Farnen, exogen entstehen, spricht der Umstand, dass die 
jüngsten, welche auf einem erwachsenen Wedel beobachtet wurden, 
von abgehobenem und zerstörtem Zellgewebe nicht bedeckt oder 
umgeben waren. Die Anlage der Adventivknospen ist eine acropetale; 
sie hängt mit dem Wachsthume des Farnwedels zusammen. 

Die grössten abgeworfenen Bulbillen messen 10 mm; ihr grösster 
Querschnitt, der fast kreisförmig ist, hatte einen Durchmesser von 
9mm. Die kleinsten auffindbaren Ableger, welche abgeworfen wurden 
und Wurzel trieben, waren 2mm lang und 1 mm breit. Die mittlere 
Länge der Adventivknospen ist 5mm, die mittlere Breite 4 mm. Sie 
bestehen aus einer wechselnden Zahl fleischiger Schuppen; es treten 
höchstens 7 solche auf. Die häufigste Zahl ist 3—4. Die einzelnen 
fleischigen Gebilde sind eiförmig oder länglich; das dritte oder vierte 
Blatt ist im Verhältnisse zu den anderen manchmal länger. Die 
Farbe der Schuppen ist am Wedel eine dunkelgrüne bis bräunliche. 
Am Boden liegend nehmen sie meist eine dunkelbraune Färbung 
an. Aeltere Knospen sind schwarz. 

Zwischen den Schuppen entwickelt sich der junge Spross mit 
den ersten Wedeln, der mit wenigen Drüsenhaaren und Spreu- 
schuppen bedeckt ist. Die an dem Spross zuerst auftretenden Wedel 
erhalten von ihm 2 Gefässbündeläste Die späteren Blätter sind 
mächtiger entwickelt und nähern sich der definitiven Blattform in 
ihrem Aussehen; im Stiele solcher Blätter verschmelzen die beiden 
Leitbündel. Die Stellung der Wedel am Spross ist °/,, dieselbe tritt 
auch am Rhizom des erwachsenen Farnes auf. Knospen, welche im 
Herbste abgeworfen werden, bewurzeln sich erst im nächsten Jahre; 
die Wurzeln entspringen aus dem Spross und zwar aus dessen 
Gefässbündelstrangscheide in acropetaler Folge. Sie besitzen eine 
braune Färbung, die von der äussersten gefärbten Zelllage herrührt. 
Die Wurzeln treten an Stellen, wo der geringste Druck herrscht, 
d. i. zwischen 2 Schuppen, aus. Bulbillen, die im vorletzten 
Herbste abgeworfen wurden, zeigen die ersten Wedel; noch ältere 
sind bereits zu einem horizontal am Boden liegenden, mächtigen 
Spross angewachsen und zeigen bereits einige Blattreste. Die Wedel- 
basen entwickeln Wurzeln. 

Wie erwähnt bestehen die Ableger aus fleischigen Schuppen. 
Was deren Natur anbelangt, so kann es keinem Zweifel unterliegen, 
dass es sich hier um Niederblätter handelt. Dafür spricht: 

1. Die Stellung. Die unterste älteste Schuppe ist der 
nächst jüngeren opponirt, doch ist letztere etwas höher inserirt. 
Allmählich geht diese Stellung in die °/, über, welch’ letztere, wie 
schon bekannt, an allen anderen Blättern des Rhizoms auftritt. 

10* 


124 


2. Die Lappung. Es zeigen die Schuppen auch zuweilen Lap- 
pungen. Das älteste und 2. Blatt weist manchmal eine Einbuchtung an 
der Spitze auf; am ersteren beobachtet man. wenn auch sehr selten 
(nur an 5 Knospen unter 400) eine starke Einbuchtung, die bis in 
die Mitte des Blattes reicht. Die fleischigen Niederblätter haben 
die Tendenz sich zweireihig zu stellen und zwar zeigt das 3. und 
4. Blatt dem Spross die Schmalseite, das 5. und 6. die Breitseite. 
Niederblätter sind bei Farmen bekanntlich sonst nicht häufig be- 
obachtet worden.') 

Die Niederblätter bestehen aus parenchymatischen, zartwandigen, 
polyedrischen Zellen. Die Zellwände zeigen Poren. Die 2 bis 3 
äussersten Zellschichten sind braun gefärbt, besitzen aber keine ver- 
korkten oder verholzten Wände. Maceriert man die Ableger durch 
Schultz’sches Gemisch, so entfärben sich die Zellschichten voll- 
ständig durch die stattfindende Oxydation. Chlorzinkjodlösung bringt 
jetzt eine violette Färbung der Zellwände hervor; Jod färbt die- 
‚selben schwach gelb und Schwefelsäure löst sie dann auf. Die 
Zellen sind vollgepfropft mit kleinen runden Stärkekörnchen. Die 
Gefässbündel der Blätter erscheinen im Querschnitte rund; weite 
spindelförmige Treppen-Tracheiden mit behöften Tüpfeln fallen ins 
Auge. Bezüglich des Verlaufes der Gefässbündel sei Folgendes er- 
wähnt: es tritt in die Adventivknospe vom Gefässbündel des Fieder- 
stieles aus ein Zweig ein. Dieser theilt sich, im Spross sind nun 
2 Leitbündel zu erkennen. Jedes derselben sendet in das älteste 
Niederblatt je einen Ast. Durch den Uebergang der opponirten Blatt- 
stellung in die °/, gestaltet sich der Gefässbündelverlauf complicirter. 
Das Leitbündelnetz ist hohleylindrisch und besitzt Maschen, aus 
deren Seiten in die einzelnen Niederblätter je 2 Aeste abgehen. 


(Schluss folgt). 


Nachtrag zu „Elorula insulae Thasos“. 


Von J. Bornmüller (Weimar). 


Hinweisend auf die Publicationen des Herrn Dr. von Hälacsy in 
„Oesterr. botan. Zeitschrift“ 1892, XII und 1893, I dürfte es am 
Platze sein, zur Vervollständigung dieser Enumeratio der auf 
Thasos 1891 von Sintenis und mir gesammelten Pflanzen 
noch jene Arten aufzuführen, die Herrn Dr. v. Haläcsy zur Be- 
stimmung nicht vorgelegen haben, die aber, wie aus Folgendem 


*‘) Niederblätter finden sich nach Luerssen: „Handbuch der syst. 
Bot. I.“ Seite 521 nur bei: Polypodium rigidulum Sw, Polyp. quereifolium L., 
Polyp. Fortunei Kze. und einigen nahe verwandten Polypodiaccen vor, ferner 
bei Platycerium aleicorne Desv. u. a. A. Bei der Gattung Platycerium treten 
schliesslich Niederblätter auch an Ablegern auf. (Vergl. Watson |. e.) 


125 


ersichtlich, doch manchen interessanten Fund aufweisen. Gleichzeitig 
enthält das Verzeichniss einige in pflanzengeographischer Hinsicht 
bemerkenswerthe Gewächse, welche auf thracischem Festlande, 
auf dem Athos und dem Olymp im gleichen ‚Jahre von uns ge- 
sammelt wurden ') und bilden einen Nachtrag zu v. Haläcsy's 
Beiträgen zur Flora der Balkanhalbinsel VIII. (Oesterr. botan. Zeitschr. 
1892, XI). 

Ranunculus psilostachys Griseb. steinige Abhänge am Burgberg 
bei Limenas. 

Delphinium Phrygium Boiss. (= D. Ajacis Haläcsy, Oesterr. 
botan. Zeitsehr. 1892, p. 413 non L.) exsice. no. 665. teste cl. Huth.; 
bei Limenas, neu für Europa, sonst nur aus Kleinasien und von 
Cypern bekannt. 

Glaueium cornieulatum (L.) steinige Plätze der Nordseite 
(Limenas). 

Fumaria capreolata L. sonnige buschige Abhänge des Burg- 
berges. 

F. macrocarpa Parl. ebenda bei Limenas. 

Arabis muralis Bert. felsige Abhänge des Monte Trapeza. 

Cardamine hirsuta L. in Waldungen des Gebirges. 

Alyssum campestre L. sonnige Plätze, z. B. bei Limenas. 

* A. minutum Schl. am Festland bei Cavala, auch bei Phi- 
lippopel. 

* Teesdalia Lepidium DC. steinige Plätze bei Cavala (Festland). 

Lepidium Draba L. Schuttplätze bei Limenas. 

L. latifolium L. am Strand der Nordseite (Limenas). 

* Neslia paniculata Dsv. subsp. Thracica Vel. (als Art) am 
Festland bei Dede-aghatsch; im Orient verbreitet: in Anatolien bei 
Amasia (legi 1889), bei Tossia in Paphlagonien (leg. Sintenis), in 
Persien bei Sultanabad (leg. Strauss in Herb. Hausskn.), Syrien 
(leg. Hausskn.), aber auch in Italien und der Schweiz (leg. 
Hausskn.); kaum eine gute Art: Pflanze in allen ihren Theilen 
kräftiger, besonders auch die Früchte grösser, die Klappen der 
Schötchen mit durchgehendem Mittelnerv, jedoch ist letzterer nicht 
immer deutlich ausgeprägt. Die Fruchtstiele sind wie bei N. pani- 
culata Dsv. horizontal abstehend und nur sehr selten aufrecht dem 
Stengel angedrückt, wie dies auch nicht den bei Philippopel (5, V. 
1891) gesammelten Exemplaren eigen ist. 

Helianthemum salicifolium L. trockene Plätze bei Limenas. 

* Viola graeilis Sibth. Sm. teste Hausskn. in Wäldern und 
auf Triften am Athoskegel — V. macedonica Haläcsy Oesterr. botan. 
Zeitschr. 1892, p. 368; stimmt völlig mit V. gracilis von Euboea 
und den Parnass (in Herb. Hausskn.) überein. 


‘) Diese sind durch ein besonderes Zeichen, ein Sternchen *, hervor- 
gehoben. 


126 


Silene flavescens W. K. (= S. Thessalonica exsice. und in 
Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, 414), schattige Felsen bei Theologos; 
die in Boissier flor. Or. I., p. 647 eitirte S. Thessalonica Boiss. et Heldr. 
„eymis ad ramulos inflorescentiae confertim 4—5 floris“ haben wir 
nicht angetroffen; cfr. Hausskn. Mittheil. d. bot. Ver. Thüring. Heft V, 
1893, p. 48; eine Schattenform von S. flavescens W. K. ist gleich- 
falls die (Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, p. 368 erwähnte als S. T’hessa- 
lonica, unter no. 816 ausgegebene) Silene von den Mauern des 
Klosters Lawra auf Hagion Oros. 

*S. compacta Horn. am Athos. 

*Tunica wvelutina Guss. bei Dede-aghatsch und Cavala 
(Festland). 

Arenaria filicaulis Fenz] in Felsspalten des Hypsariogebirges 
bei 950 m s. m. 

* Alsine mucronata L. an der Tschiendem-tepe bei Philippopel. 

Spergula arvensis L. auf dem Monte Elias. 

S. pentandra L. im Gebirge (Monte Elias). 

Hypericum Rhodopeum Friv. auf dem Hypsariogebirge (Monte 
Elias). 

* Acer platanoides L. in den Wäldern der Athos-Halbinsel. 

*A. Monspessulanum L. f. typica bei Kerasia am Athos. 

4A. M. f. Liburnicum Pax. forma denticulata, auf Thasos. 

*A. M. var. Illyrieum Jaeg. (als Art.) in einer kleinblätterigen 
Standortsform bei Kerasia und S. Anna am Athos. 

*4A. M. var. Athoum Bornm. et Sint. var. nov. alis samarae 
divergentibus nec parallelis; die in einem rechten Winkel ausein- 
ander weichenden Fruchtflügeln ähneln alsdann denen von A. Hyr- 
canum Fisch. et Mey., bei Kerasia am Athos bei c. 500 m See- 
höhe. Die Varietät A. Monsp. v. erueiatum Pax (= v. Rumelicum 
Griseb. Spieileg. I 154) sah ich 1888 bei Nisch in Südserbien 
zusammen mit 4A. campestre var. pseudomonspessulanum Bornm. et 
Pax (Pax, Monogr. Nachtrag 1889, p. 78), welches eine kahlfrüchtige 
Form mit dreilappigen, ohne jeglichen Seitenlappen versehenen und 
unterseits behaarten Blättern darstellt und so überaus einem gross- 
blätterigen A. Monspessulanum L. ähnelt; keinesfalls Bastart. 

* 4. Hyrcanım Fisch. et Mey. var. intermedium Pant. flor. 
Serb. et Herb.! (als Art.) bei Hagios Dionysios im thessalischen 
Olymp. Blätter an der Basis nicht herzförmig ausgeschnitten, einzelne 
ein wenig keilförmig und so völlig das Ebenbild von Acer Amaliae 
Orph., das sich nur durch die Grössenverhältnisse aller Theile unter- 
scheidet, genau so, wie A. Monspessulanum je nach Standort in 
kleinblätterigen Formen auftritt, bei denen dann die Früchte nur 
halb so gross als bei der typischen Form sind. Bei sämmtlichen 
serbischen und macedonischen Acer Hyrcanum-Formen erscheinen 
die jungen Blätter, Zweige und Früchte in schön purpurner 
Färbung, was Boissier ebenfalls für A. Amaliae Orph. als charak- 


127 


teristisch hervorhebt; Früchte ebenfalls aufrecht („fructus parvi alis 
reetiusceulis junioribus amoene roseis“). Dass A. Amaliae 
Orph. bisher als eigene Art aufrechterhalten blieb und somit nicht 
dem grossen Formenkreis von A. Hyrcanum Fisch. et Mey., resp. 
A. Italum Luth. (sens. ampl. Pax. Monogr.) eingereiht wurde, erschien 
berechtigt, solange A. Hyrcanum für Europa nicht nachgewiesen und 
die Uebergangsform 4. intermedium Pant. eine so wenig bekannte 
Pflanze war. Nur Culturversuche können hierüber sicheren Aufschluss 
geben. Zu var. intermedium Pant. (als Art), möchte ich noch be- 
merken, dass nicht alle Exemplare im Panti@’schen Herbar (es liegen 
mir die Zeichnungen vor) mit der von Borbas in „Termesz. 
Füzetek, Vol. XIV, pars I—II gegebenen Abbildung übereinstimmen, 
vielmehr die Blätter der Exemplare von der Suhaplanina und dem 
Vitos am Grunde nicht keilförmig sind. 

*A. Hyrcanım Fisch. et Mey. var. cordisectum Borb. (loc. eit. 
pag. 73) und in Uebergangsformen zu var. öntermedium Pant. (als 
Art.) am Athoskegel in den Wäldern bei Kerasia. 

A. Hyrcanum Fisch. et Mey. var. paradovum Bornm. et Sint. 
(exsiee. no. 973), ebenfalls bei Kerasia am Athos und auf dem 
Hypsariogebirge der Insel Thasos. Eine sehr paradoxe Form, täuschend 
einem grossblätterigen Acer Monspessulanum L. ähnlich und da im 
Blattzuschnitt zunächst an var. Illyrieum Jacq. (als Art) er- 
innernd. Blätter ausgesprochen dreilappig, ohne Nebenlappen oder 
selten mit schwacher Andeutung, bedeutend breiter als lang 
(9cm zu 6 cm), am Grunde weder herz- noch keilförmig, sondern 
halbkreisförmig; Mittellappen breit-dreieckig stumpf, Blätter kahl, 
Fruchtflügel aufrecht, selten sich leicht deckend, in der Jugend 
gleich den Blättern purpurroth gefärbt. Herr Prof. Dr. Pax erwähnt 
zu dieser Pflanze „Acer Hyrcanum var. paradowum (exsice. no. 973), 
ist sehr schön, eine gute neue Varietät, sicher noch unbeschrieben“. 

*4. Orientale (Tournef.) C. Koch (= 4A. Öreticum L.) auf 
Nord-Euboea „in monte Telethrion ec. 400 m s. m.“ leg. Heldreich, 
24. Juni 1890, ausgegeben als A. Monspessulanum L.; die dortige 
Form ist sehr kleinblätterig und entspricht sonst der var. 1 rotundi- 
folium Spach. (A. Cret. «) "semiorbieulatum Boiss. flor. Or. l., p. 950). 
Eine grossblätterige Form dieser Varietät ist die Pflanze von Andros. 
(Heldr. pl. exsiec. florae Hellenic., a. 1886, 23. Juli), die danı un- 
gemein an obiges A. Hyrcanum var. paradowxum erinnert; aber 
an den sehr kurzen Blattstielen und der eigenthümlich leder- 
artig derben Blattconsistenz leicht zu unterscheiden ist. Trotz vielen 
Suchens gelang es nicht diese Art auf Thasos oder dem Athos auf- 
zuspüren. 

Geranium rotundifolium L. bei Limenas, auch bei Cavala 
(Festland). 

@. dissectum L. bei Potamca (Thasos). 

Owalis cornieulata L. an Wegen und in Hecken der Gärten 


128 


von Potamca häufig; vermuthlich var. villosa« Grsb. (Belegexemplare 
fehlen). 

Pistacia Lentiscus L. nur auf der Südwestseite der Insel an 
der Skala von Kastro beobachtet. 

Medicago falcata L. bei Potamca. 

M. tribuloides Desf. bei Limenas, tr. stein. Orte. 

M. rigidula Dar. bei Limenas. 

M. minima L. var. longiseta (DC.) am Burgberg (Nordseite). 

Trifolium agrarium L. Pall. var. y. thionanthum Hausskn. in 
Mitth. d. Bot. Ver. Thür. 1885, V. 3, p. 71. Nym. suppl. 93 (pro sp.) 
(efr. Hausskn. loc. eit. 1893, V., p. 78), exsicc, Sint. et Bornm. 
Iter Ture. no. 282 pr. p. als T. campestre Schreb.; im Norden der 
Insel; auch am Festland bei Dede-aghatsch, exsice. no. 128; bei 
Cavala exsiec. no. 142. 

T. agrarium L. var. erythrantheium Griseb. Spieil. (— T. Lag- 
rangei Boiss.) bei Limenas auf Thasos (exsice. no. 129), ferner bei 
Dede-aghatsch an buschigen Lehnen (exsicc. no. 130). 

Lathyrus annuus L. Felder bei Limenas; dagegen ist L. sdl- 
vestris L. (Hal. 1. e. p. 416) zu streichen (exsice. 1091); auch bei 
Dede-aghatsch (exsice. no. 104). 

L. sativus L. ß. stenophyllus flor. Or. bei Limenas; vermischt 
mit Z. Oicera L. unter no. 291 c. ausgegeben; ein solches Exemplar 


im Herbar Hausskn. 
(Schluss folgt.) 


Hepaticae aus Tirol. 
Von Dr. F. Sauter (Innsbruck). 


Fossombronia pusilla L. (Dum.). Lienz: Schlossberg an Waldwegen. 

Lejeunea calcarea Lib. Lienz: an Kalkblöcken, z. B. Rauhkofel, Kersch- 
baumer Klamm. ce. fr. 

— serpyliifolia Diks. Lienz: an Felsen aller Gesteinsarten, auf 
Waldboden, an Moosen c. fr. Steinach: Gschnitz an Felsen. 
Madotheca laevigata L. Lienz: an Gneisfelsen in Wäldern; Windisch- 

Matrei auf Gneis. 
— platyphylla L. Lienz: auf Waldboden und Baumrinden c. fr. 
Steinach: auf Fichten und faulem Holze. 

Frullania dilatata L. Lienz: an Gneisfelsen, Holz, an Bäumen, 
besonders Erlen c. fr. Steinach: Trins an Gneisblöcken. var. ß. 
microphylla Wallr. Lienz und Steinach. 

— /ragilifolia Tayl. Lienz: Weg zur Kerschbaumer Alpe au mor- 
schen Aesten bei ca. 1400 m. 

— Tamarisei L. Lienz: an trockenen Felsen, z. B. Rauhkofel; 
Steinach auf Gneis. 


129 


Rudula complanata L. Lienz: auf Waldboden und Baumrinden ce. fr.; 


Steinach: auf Fiehten und faulem Holze. 


Scapania compacta Roth. Lienz und Steinach, Waldboden. var. £. 


mucronata Nees. Lienz: Waldboden am Klammbrückele, Steinach 
in subalpinen Wäldern. 

Bartlingii Hampe. Lienz: im Glimmersande der Seen am Neu- 
alpl mit Sc. aequiloba. Steinach: Lapones, an Schieferfelsen des 
Wasserfalles in 1700 m. 

aequiloba Schwer. Lienz: an moosigen Stellen der Seeufer am 
Neualpl, Schleinitz bei 2600 m mit einer forma lawior. 
subalpina Nees. Sümpfe der Stalleralpe bei 2000 m, Gräben der 
Laponesalpe. 

undulata Nees. Lienz: Schlossberg an nassen Stellen, Neualpl 
in Sümpfen 2300 m, Felbertauern 2200 m; var. «. purpurea 
Nees. Gräben der Laponesalpe; var. ß. rövularis Hueb. Lienz: 
Schlaiten an Bachsteinen, Steinach mit voriger. 

irrigua Nees. Lienz: Sümpfe am Zettersfelde bei 2000 m. 
umbrosa Schrad. Lienz: an Gneisfelsen in Pölland, Kersch- 
baumer Alpenthal an Kalkfelsen. 

nemorosa 1. Lienz: an Felsen und Waldboden in Pölland, 
Gneisfelsen überziehend, c. fr.; Steinach: an Quellen der 
Wälder; f. minor. Lienz: Waldboden. 

uliginosa Sw. Pusterthal in alpinen Sümpfen: Villgratner Jöchl, 
Stalleralpe, Gsieser Jöchl bei 2000—2200m ; Steinach: Lapones- 
alpe an Gräben, Waldraster Jöchl bei 1700 m. 

curta Mart. Lienz: Schlossberg auf Lehmboden, Thurnerberg an 
Erdzapfen. 

Tirolensis Nees. Pusterthal: Stalleralpe an moorigen Stellen in 
ca. 2000 m. 


Plagiochila asplenioides L. (Dum.) «. major Nees. Lienz: Quellige 


Orte, Waldboden, Ufer der Flüsse; 8. humilis Nees. Lienz: auf 
Waldboden, bei Hopfgarten in Deffereggen; y. heterophylla Nees. 
Lienz: auf Neualpl auf Glimmerschiefer in 2000 m. 

interrupta Nees. Lienz: Schlossberg an quelligen Orten, an 
Quellen der Kerschbaumer Alpe. 


Diplophyllum albicans L. sub Jungerm. Lienz: verbreitet von der 


Thalsohle bis 3000 m an der Schleinitz; Steinach: an Gneis- 
blöcken; var. «. vittata major Nees. Lienz: auf Gneis in der Pfister 
und Pölland: var. p. fissidentoidea Hueb. Lienz: auf Erde, in 
Höhlen der Voralpen bis 2000 m. 

tawifolium Wahl. Lienz: Schlossberg auf Waldboden; an der 
Rothsteinwand bis 2200 m. 

obtusifolium Hook. Lienz: Schlossberg an Hohlwegen auf Lehm- 
boden, an schattigen Gneisfelsen in Pölland mit der f. ewilis. 
minutum Dicks. Lienz: Schlossberg und Pölland auf Waldboden 
und Polstern von Leucobryum, Fuss des Spitzkofels, am Neu- 


130 


alpl bis ca. 2500 m; Steinach und Brenner auf Gneis; f. atrata: 
Schleinitz auf Glimmerschiefer bei 3000 m. 

Blepharozia eiliaris L. (Dum.) — Ptilidium eiliare Nees. Lienz: 
Schlossberg an Fichtenrinden c. fr.; Steinach und Brenner an 
Fichten. 

— Hofmanni Wallr. = Pl. eiliare ß. ericetorum Nees. Lienz: 
Nadelwälder in Kreit. 


Aplozia Schraderi Mart. sub Jungerm. Lienz: in Gebirgswäldern 
selten. 

— crenulata Sm. Lienz: Schlossberg auf Lehmboden c. fr.; an 
Hohlwegen mit den Formen gracillima et pygmaea am Thurner- 
berge bis 1500 m. 

— hyalina Hook. Lienz: an Hohlwegen in Wäldern; Steinach: 
Waldboden. 

— lanceolata L. — Liochlaena lanceolata Nees. Lienz: auf Wald- 
boden und morschem Holze; Steinach: Waldboden. 

— pumila With. Lienz: auf feuchten Kalkfelsen bei Kreit, am 
Rauhkofel; Steinach: Hummerspitze, Kalk, 2000 m. 


— cordifolia Hook. Lienz: Neualpl im Glimmerschiefersande 2500 m; 
Stalleralpe 2000 m. 

— camplewicaulis Dum. — Tersa Nees. Lienz: Neualpl im Glimmer- 
schiefersande bei 2600 m mit der f. explanata Nees. 

— sphaerocarpa Hook. Lienz: Waldboden; Pölland: Gmneisfelsen ; 
Steinach: Waldboden: f. gracilescens Nees. Lienz: nasse Kalk- 
felsen am Frommbache bei Lavant. 


Gymnoecolea inflata Huds. (sub Jungerm.) Lienz: Neualpl im feuchten 
Glimmersande; Steinach: moorige Stellen am Steinacherjoche; 
var. subaggregata Nees (J. hercynica Hueb.). Lienz: Neualp], 
moorige Stellen; Steinach: in schwammigen Sümpfen bei Trins, 
am Gleinsermoore. 


Jungermannia Muelleri Nees. Lienz: an schattigen Gneisfelsen in 
der Pfister. 

— cattenuwata Ldbg. Lienz: auf Waldblössen am Schlossberge, auf 
Sphagnum-Polstern in der Pfister. 

— barbata Schreb. var. 8. Floerkei Dum. Lienz: Neualpl, schattige 
Felsgesimse 2000— 2500 m.: var. y. guinguedentata Nees. Lienz: 
Schlossberg an schattigen Gneisblöcken, Hopfgärten in Deffereggen, 
Steinach: Waldrast, Brenner; Hühnerspiel- und Hummerspitze 
auf Haideboden bis 2000 m; var. Schreberi Nees. Lienz: Schloss- 
berg, Weg zur Kerschbaumer Alpe; Steinach: auf feuchtem 
Waldboden. 

— /yecopodioides Wallr. Lienz: Felsen in Pölland. 

— ewsecta Schmiedel. Lienz: auf morschem Holze der Wälder mit 
der f. propagulifera bis gegen 2500 m. 

— acuta Ldbg. Lienz: Kerschbaumer Alpenthal auf faulem Holze, 


13] 


an nassen Kalksteinen am Fusse des Spitz- und Rauhkofels; 
Steinach: auf Kalkgestein. 


Jungermannia alpestris Schleich. Lienz: auf Gneis in der Pfister 


und Pölland, Thurnerberg, Kalkfelsen am Fusse des Rauh- 
kofels; Steinach: Waldrast: var. minor Nees. Lienz: Waldboden 
bei Kreit; var. G@oeppertiana Hueb. Lienz: auf faulem Holze. 
intermedia Ldbg. «. minor Nees. Lienz: Schleinitz an Fels- 
gesimsen bis 2500m; ß. major Nees. Lienz: Waldboden bei 
Kreit; Steinach: Erdboden und Hummerspitze bei 2000 m. 
ventricosa Nees. Lienz: Felsen am Schlossberge; Schleinitz auf 
Glimmerschiefer bis 2500m; Steinach: auf faulen Stöcken der 
Wälder; var. «. conferta Ldbg. Lienz: feuchte Gneisblöcke in 
der Pfister. 

porphyroleuca Nees. Lienz: Pölland auf Moosen. 

excisa Dicks. Lienz: Schlossberg an Hohlwegen; var. ß. suspecta 
Nees. Steinach: auf faulem Holze. 

bierenata Ldbg. Lienz: auf faulem Holze; var. ß. gracilescens 
Nees. Lienz: am Schlossberge. 

turbinata Raddi —= coreyrea Nees. Lienz: Rauhkofel an Kalk- 
felsen; Steinach: an Tufffelsen in Rasen von G@ymnostomum am 
Steinacherberge. 

ineisa L. (Schrad.) Lienz: auf faulem Holze, an Hohlwegen von 
der Thalsohle, z. B. Schlossberg bis 2000 m. 

Reichardtii Gottschee — J. alpestris var. B. serpentina Nees. 
Lienz: Schleinitz auf Glimmerschiefer bei ca. 2800 m. 


Lophocolea bidentata L. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze der Wälder 


mit der f. cuspidata: Steinach: auf Moosen in Wäldern. 
minor Roth (Nees). Lienz: auf faulen Baumstöcken bei Schloss 
Bruck mit der f. tenerrima. 

heterophylla Schrad. Lienz: Schlossberg auf faulem Holze. 


Cephalozia albescens Hook. (Dum.) sub Jungerm. Lienz: -Neualpl an 


Glimmerschiefergesimsen in 2600 m, Felbertauern 2400 m. 
divaricata Sm. (Dum.) Lienz: auf morschem Holze der Wälder. 
byssacea Roth. (Dum.) Lienz: an Gneisfelsen im Debantthale. 
bicuspidata L. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze, an Mauern, 
auf Erde c. fr.; var. conferta Hueb. Lienz: Iselrain, Schlossberg, 
Schleinitz bis 2000 m: var. Brauniana Nees. Lienz: Schloss- 
berg an Hohlwegen; var. gracillima Nees. Lienz und Steinach: 
auf faulem Holze der Wälder. 

catenulata Hueb. Lienz: Kerschbaumer Alpenthal auf faulem 
Holze e. fr. 

curvifolia Diks. Lienz: auf faulem Holze der Wälder. 
Hampeana Nees. Lienz: Kerschbaumer Brückele an Wegrändern 
ca. 1400 m. 

scutata W. et M. Lienz: an Felsen der Wälder mit der f. /awa; 
Neualpl: bei 2500 m, Brenner: Dornspitze bei 2500 m. 


132 


Blepharostoma setacea Web. sub Jungerm. Lienz: auf Erde der 
Alpen, z. B. Fuss der Schleinitz bis 2000 m selten; Brenner: 
Hühnerspiel in 2300 m; var. Schultzii Spreng. Gschnitzthal. 

— trichophylla L. (Dum.) Lienz: Schlossberg an Hohlwegen, auf 
faulem Holze und Waldboden, Kerschbaumer Alpe bis 2000 m; 
Steinach: auf faulen Baumstöcken der Wälder; Hummer- und 
Kesselspitze bis 2000 m; Brenner in Wäldern. 

—- connivens Diks. (Dum.) Lienz: auf morschem Holze der Wälder. 

Anthelia julacea L. (Dum.) var. graeilis Hook. Pusterthal: Gsieser 
Jöchl auf Erde in 2300 m; var. y. glaucescens Nees. Lienz: 
Neualpl, Glimmerschiefer in 2600 m. 

Chiloscyphus polyanthos L. (Corda). Lienz: an Bachsteinen und feuchten 
Felsen in Kreit; Steinach: Hummerspitze an nassen Schiefer- 
felsen in 2000 m; var. ß. rivularis W. et M. Lienz, in grossen, 
schwarzgrünen Rasen an Bachsteinen bei Schlaiten. 

— pallescens Schrad. (Dum.) Lienz: an nassen Brunnenröhren am 
Schlossberg c. fr.; in einem kalten Bache bei St. Johann im 
Walde. 

Pleuroschisma trilobatum L. (Dum.) —= Mastigobryum trilob. Nees. 
var. «. major Nees. Lienz: Kerschbaumer Brückele auf Wald- 
boden; var. ß. minor Nees. Lienz: in Wäldern am Schlossberg 

— trierenatum Whl. — Mastig. deflewum var. Nees. Lienz: Schloss- 
berg an Hohlwegen. Gschnitzthal: Laponesalpe, 


(Schluss folgt.) 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 


Ur 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 
Mit Tafeln und Karten. 
(Fortsetzung.!) 


14. Euphrasia nemorosa Persoon Synopsis plant. seu 
enchirid. II. p. 149 (1807) pro var. 

Caulis erectus erassus rarissime simplex, plerumque in parte 
inferiore usque ad medium caulis vel solum in media parte ramo- 
sus, 7—40cm altus, rubescens vel fuscescens, pilis erispulis reversis 
eglandulosis pubescens, hinc inde glabrescens vel bifariam pubescens, 
in parte inferiore foliis deciduis mox denudatus, ramis erectis, saepe 
iterum ramosis, oppositis. Folia infima obtusa, utrinque dentibus 
1—3 obtusis, media et superiora ovata vel ovato-lanceolata oppo- 


‘) Vergl. Nr. 3, 8.92 f. 


135 


sita acuta, medio fere latissima, utringue dentibus acutis, sed non 
aristatis 4—7. Bracteae suboppositae latitudine folia caulina 
superantes, sed breviores, basin versus latissimae, utrinque den- 
tibus 4—6 acutissimis vel breviter aristatis, patentes vel sub- 
arcuato recurvae. Folia omnia viridia, glaberrima in spe- 
eiminibus siccatis griseo-viridia, non nitida subtus plicata. 
Spica initio condensata, mox elongata. Flores subsessiles. Calyx 
glaber, fructifer subinflatus, dentibus brevibus. Corolla cca. 5mm 
longa, labio superiore bilobo, lobis minute denticulatis, labio in- 
feriore trilobo, lobis emarginatis, extus hirsuta, albida labio supe- 
riore coeruleo pieta et macula lutea striisque coeruleis in labio 
inferiore vel tota plus minus coerulea. Capsula cuneato-obovata, 
matura calycem aequans vel (saepius) superans, emarginata, 
margine longe ciliata, caeterum pilosa vel glabra. 

Synonyme: E. officinalis var. parviflora Reichenb. Flora 
Germ. exceurs. Nr. 2444 (1830/31). 

E. offieinalis ö. alpestris Nr. 3 Koch Synops Flor. Germ. et 
Helv. ed. 1. p. 545 (1837). 

E. nemorosa Gremli Neue Beiträge z. Fl. d. Schw. I. S. 18 
(1880). Excursionsflora f. d. Schw. 4. bis 7. Aufl. (1881—1892). 

E. nitidula Reuter in Comp. rendu d. 1]. soc. Haller. 1854/56, 


p. 122. 
Exsiceaten: Magnier, Flora selecta ‘exs. no. 633 (als 
E. ericetorum). — Flora Sequan. exsicc. Nr. 990 (als E. gracilis). 


— Billot, Flor. exs. Nr. 2724 ter (als E. ericetorum). — Wirt- 
gen, Plant. sel. Nr. 833 (als E. nemorosa var. rigidula Mart. pr. p., 
da gemischt mit EZ. gracilis). — Reichenbach, Exs. Nr. 243 
(als E. offieinalis). 

- Abbildung: Bullard, Herb. d. 1. France, tab. 233. 

Blüthezeit: August bis October. 

Verbreitung: Im mittleren, nördlichen und östlichen Frank- 
reich, in Belgien, in der Schweiz blos im Bereiche des Jura, im 
südwestlichen Theile des deutschen Reiches (Elsass, Baden, Württem- 
berg, Nord-Bayern, Pfalz, Rheinlande, Hessen, Westphalen, Braun- 
schweig, Hannover, Thüringen, Prov. Sachsen, Königr. Sachsen), im 
nordwestlichen Theile von Böhmen, ferner in Dänemark, England, 
Irland. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Bisher blos ge- 
sehen aus dem nordwestlichen Böhmen: Marienbad, Wald unter 
dem Königswarter Jägerhaus (Ascherson; Herb. Aschers.)., — 
Haide bei Bürgstein (Freyn; Herb. Freyn). — Mariaschein (Wies- 
baur; Herb. z. b. @.). — Im nordwestlichen Böhmen wohl ver- 
breiteter, aber kaum sonst irgend wo in der Monarchie.') 


') Ich sah wohl Exemplare von E. nemorosa mit der Standortsbezeich- 
nung „Krziznau in Mähren“ (Sammler ?), doch vermuthe ich, dass bei der 


134 


E. nemorosa ist scheinbar aus Oesterreich-Ungarn schon 
lange bekannt, da die verschiedensten Pflanzen schon in Floren- 
werken, die sich auf dieses Gebiet beziehen, mit diesem Namen 
bezeichnet wurden. Darum sei zur Örientirung sofort hervorgehoben, 
dass die hier so genannte Pflanze mit allen jenen Arten nichts gemein 
hat, dass sie zweifellos allein den von Persoon als E. nemorosa 
beschriebenen Typus darstellt. Die Sicherstellung der Persoon’- 
schen E. nemorosa ist für die Nomenclatur der ganzen Gattung 
von grösster Wichtigkeit und durchaus nicht allzu schwierig. 

Persoon beschreibt die E. nemorosa als var. ß, der E. offiei- 
nalis in der „Synopsis plantarum“ p. 149 (1807) mit den Worten: 
„caule elongato utplurimum ramosissimo, foliis glabris, subnitidis, 
ovatis, argute serratis“ ... „caulis teretiusculus, fuscus, superne 
ramosus, flore multo minores quam in offieinali“.') Diese Beschreibung 
passt vollkommen auf unsere Pflanze, sie schliesst aus, dass der 
Namen auf die so oft damit bezeichnete E. gracilis Fr., ferner auf 
die schon beschriebenen Arten, wie E. Tartarica, E. pectinata, 
E. coerulea und E. brevipila angewendet werde. 

Von grösster Wichtigkeit ist das von Persoon angeführte 
Citat: „Bullard, Herb. d. l. Fr. tab. 233“. Diese Abbildung ist 
nun eine ganz vortreffliche, sie stellt auf das Getreueste die hier 
von mir als E. nemorosa bezeichnete Pflanze dar. Die Abbildung 
macht es auch ganz unmöglich, die E. strieta als E. nemorosa Pers. 
zu bezeichnen, was so oft geschah; sie zeigt eine Pflanze mit 
doppelt verästeltem Stengel, mit gesägten, aber nichtgrannig 
sesägten Blättern, mit abstehenden, zum Theile zurück- 
gekrümmten Bracteen, mit sehr kleinen Blüthen.. Diese 
Merkmale sind, wie aus der von mir gegebenen Diagnose hervor- 
gehen wird, typisch für die hier als E. nemorosa aufgefasste Art, 
sie fehlen der E. ströecta. — Schliesslich sei darauf hingewiesen, 
dass Persoon für seine E. nemorosa keine speciellen Fundorte 
angibt, wie er dies bei den am selben Orte behandelten seltenen 
Arten that, sondern sich mit der allgemeinen Angabe „Hab. in silvis, 
imprimis locis arenosis“ begnügt. Dies spricht für eine häufige 
Pflanze, und thatsächlich ist die hier behandelte Zuphrasia in den 
von Persoon und Bullard hauptsächlich besuchten Gebieten in 
Wäldern und an sandigen Orten weitaus die häufigste. 

Was die Unterscheidung von ähnlichen Arten anbelangt, so 
kommen da in erster Linie Z. striecta Host, E. gracilis Fr., E. eurta 


Standortsangabe ein Irrthum unterlief, denn 4. wäre der Standort mit Rück- 
sicht auf das im Uebrigen geschlossene Verbreitungsgebiet überraschend, 
2. stammt das Exemplar aus dem Herbare Pittoni, das bezüglich seiner 
Standortsangaben nichts weniger als verlässlich war, 3. sind die Exemplare 
vermischt mit solchen von E. Rostkowiana, so dass letztere vielleicht von 
Krziznau stammen und jene blos aus Versehen zugelegt wurden. 

') Damit ist hier EZ. Rostkowiana Heyne gemeint. 


135 


Fr., E. coerulea Tausch und E. minima Schl. in Betracht. E. strieta 
unterscheidet sich, wie sich übrigens aus dem schon Gesagten ergibt, 
insbesondere durch die deutlich grösseren Blüthen, die weniger ver- 
zweigten Stengel, die deutlich länger begrannten Blätter, ferner durch 
die anliegenden und nicht zurückgekrümmten Bracteen. Von E. eurta 
Fr. u. E. minima Sch. ist E. nemorosa schon an der vollständig 
mangelnden Behaarung, von letzterer auch durch die Blüthenfarbe zu 
unterscheiden. E. graeilis ist schon habituell durch den schlanken, 
zarten, wenig oder gar nicht verzweigten Stengel verschieden; die 
geringe Verästelung charakterisirt auch die E. coerulea,, die zudem 
durch die Färbung der Corollen und die Behaarung des Blattrandes 
von E. nemorosa abweicht. 

Der Analogie mit anderen Florengebieten nach zu schliessen, 
dürften an Standorten, an denen E. nemorosa mit E. strieta zu- 
sammentrifft, auch in Böhmen Hpybride, daher scheinbare Ueber- 
gangsformen vorkommen. Wirkliche Zwischenformen nicht hybriden 
Ursprunges existiren zwischen E. nemorosa und E. curta. 

Von den durch den Standort bedingten Formen der E. nemo- 
rosa ist insbesondere eine an sterilen Stellen oder bei zu dichtem 
Vorkommen sich findende, mit wenig verzweigtem, lebhaft an 
E. gracilis erinnerndem Stengel hervorzuheben, die Var. macilenta 
Gremli. (Neue Beiträge IV. S. 27. [1887 ].) 

15. E. curta Fries Novit. Flor. Suec. Ed. 2. p. 198 (1828) 
pro var.') Caulis erectus, crassus, rarius tenuis, plerumque in parte 
inferiore usque ad medium caulis ramosus, 3-40 em altus 
(plerumque ca. 10 cm), rubescens vel fuscescens, pilis crispulis albis 
reversis pubescens, ramis erectis vel erecto patentibus, hine inde 
iterum ramosis oppositis. Folia infima obtusa, utrinque dentibus 1—3 
obtusis, media et superiora ovata opposita acuta, basin versus 
latissima, utrinque dentibus acutis, sed non aristatis 4—7. 
Bracteae suboppositae latitudine folia caulina superantes sed bre- 
viores, saepe fere orbiculares, utrinque dentibus 4—7 acutis non 
aristatis vel in aristam brevem abeuntibus, patentes 
vel arcuato recurvae. Folia omnia griseo-viridia, in speci- 
minibus siccatis infra rugosa, apicem caulis versus saepe sma- 
ragdino-nigricantia, in pagina superiore et inferiore 
setulis albis dense hirsuta vel pubescentia reducta 
saltem in regione marginali paginae superioris, in 
margine et in nervis paginae inferioris setulis parvis 
obsita. Spica initio condensata, mox, sed raro valde, elongata; 
flores subsessiles. Calyx totus vel saltem in margine et nervis 
albo-setulosus, fructifer subinflatus, dentibus brevibus. Corolla 
ca. 4—-5 mm longa, labio superiore bilobo, lohis emarginatis vel 


') Ich sah Originalexemplare im Herbarium des k. k. naturhistorischen 
Hofmuseums in Wien. 


136 


denticulatis, labio inferiore trilobo, lobis emarginatis, albida striis 
coeruleis et macula lutea in labio inferiore notata, rarius tota 
coerulea vel amethystina. Capsula cuneato-obovata, matura caly- 
cemaequans velsuperans, truncata vel subemarginata, 
margine longe eiliata, caeterum pilosa rarius glabra. 


Synonyme: E. parviflora Fries Summa veg. Scand. I. 
p. 195 (1846), pr. p.') 

E. parviflora var. curta Fries l. ec. p. 19 (1846) pr. p. excel. Syn. 

E. offieinalis A. Platyphylla ß. curta Reichenb. Icon. Flor. 
Germ. et Helv. XX. p. 58 (1862). 

Exsiccaten: Schultz Herb. norm. Cent. 12. Nr. 1112 (als 
E. graeilis) pr. p., da gemischt mit E. graeilis. — Nr. 1111 und 
1111 bis (als E. parviflora). — Callier Flora Siles. exs. Nr. 882 
(als E. nemorosa) — Nr. 73 (als E. coerulea) pr. p., da gemischt 
mit E. coerulea.. — Fries Herb. Norm. Fasc. IV. 

Abbildungen: Reichenb. Icon. Flor. Germ. et Helv. XX. 
tab. MDCCXXXL. Fig. VI. 


Blüthezeit: Juli bis October. 


Verbreitung: Verbreitet in Schweden, in Norwegen, England, 
Schottland, Dänemark, in dem westlichen Theile von Russland, im 
Norden und Osten des Deutschen Reiches (Schlesien, Posen, Ost- 
und Westpreussen, Pommern, Brandenburg, Mecklenburg, Schleswig- 
Holstein, Hamburg, Provinz Sachsen), im nordöstlichen Böhmen und 
in der Tatra. 


Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Böhmen: Bei 
Reichenberg (Herzig; H. U. Pr.); um Hohenelbe (Kablik; H. 
Mus. Pr.); im Riesengebirge auf der Schneekoppe (Kablik; H.T. Gr.); 
Iserwiese (Dressler; H. Wilezek); im Mensegebirge bei Giesshübel 
(Freyn; H. Fr. H. Kern.); bei Ober-Sattel (Freyn: H. Fr.); 
Ochsengesenke (Freyn; H. Fr.). — Tatra: Drechselhäuschen (Sa- 
gorski; H. Fr.). — Vermuthlich auch im Oesterr.-Schlesien und 
im westlichen Theile von Galizien! 

Wie aus dem Vorstehenden hervorgeht ist E. curta eine im 
nördlichen Europa weit verbreitete Art, die ihre südlichsten Stand- 
orte im Bereiche des Riesengebirges und der Tatra auf österreichisch- 
ungarischem Boden besitzt. Sie zählt damit zu jenen nicht wenigen 
Pflanzen, die der Flora dieser Gebirge ihr charakteristisches Gepräge 
und ihr pflanzengeographisches Interesse verleihen. E. curta steht 
der E. nemorosa Pers. am nächsten. sie vertritt sie in Oesterreich- 
Ungarn ebenso, wie in den anderen aufgezählten Ländern. Von 
E. nemorosa ist E. curta am leichtesten durch die Behaarung zu 
unterscheiden; während die erstgenannte Art vollständig kahle 
Blätter besitzt, sind die der E. curta wenigstens am Rande, in 


‘) Originalexemplare gesehen. 


137 


der Randpartie der Oberseite und an den Nerven der Unterseite 
fein borstig. 


Je nach dem Standorte variirt E. curta im Habitus in ganz 
analoger Weise wie E. nemorosa; am bemerkenswerthesten ist der 
Wechsel der Behaarung. Während die typische Pflanze an allen 
Blättern "und Kelchen allseits dicht kurz- und weissborstig ist, 
finden sich ab und zu etwas verkahlende Formen mit Borsten an Blatt- 
oberseite, Rand und auf den Nerven der Blattunterseite. Dass diese 
letzteren Formen nur Standortsvarietäten sind, für die ich den 
Namen var. glabrescens vorschlagen will, geht schon daraus hervor, 
dass ich aus allen Gebieten, in denen E. curta vorkommt, auch 
solche verkahlende Exemplare sah. Begreiflicherweise machen solche 
Exemplare vielfach den Eindruck von Uebergangsformen zu E. nemo- 
rosa; in den Grenzgebieten mögen sie auch manchmal thatsächlich 
solche sein. An den österreichisch-ungarischen Standorten ist gerade 
diese Var. glabrescens relativ häufig. Dass gerade dieser Wechsel 
der Behaarung die Klarstellung der Pflanze sehr erschwerte, 
dürfte begreiflich sein; ich gedenke noch an anderem Orte ausführ- 
licher auf die Gründe zurückzukommen, die mich zu der Abgrenzung 
und Unterscheidung der hier in Betracht kommenden Arten im an- 
gegebenen Sinne führten; diese Gründe sind natürlich hauptsächlich 
aus dem Verhalten der Pflanze in Gebieten ausserhalb der Monarchie 
zu suchen. 


Das muthmassliche genetische Verhältniss zwischen E. curta 
und E. coerulea, die in Oesterreich-Ungarn genau dasselbe Ver- 
breitungsgebiet hat, habe ich schon bei Besprechung dieser berührt. 
Ich möchte hier ergänzend und zur Bekräftigung des Gesagten nur 
anführen, dass durchaus nicht selten einzelne, verfrühte Exemplare 
der E. curta zwischen E. coerulea gefunden wurden. Von E. coerulea 
ist E. curta selbst in der Var. glabrescens durch den stark ver- 
zweigten Stengel, durch die spitzeren Blattzähne, durch die Blüthen- _ 
farbe und durch die stärkere Behaarung verschieden. 


Ein älterer Name für die Pflanze als der hier angewendete 
dürfte wohl E, offieinalis PB. eiliata Schlechtend. (1823) sein. Bei 
der grossen Dürftigkeit der Schlechtendal’schen Diagnose, die 
ein Erkennen der Pflanzen unmöglich zulässt, dürfte es wohl 
berechtigt erscheinen, von einer Restituirung dieses Namens abzu- 
sehen. Zweifellos bezieht sich auf unsere Pflanze der Name E. offici- 
nalis B. montana 6. curta Fries (1828), was nicht nur aus der 
Beschreibung, sondern auch aus den Herbarexemplaren hervorgeht, 
welche Fries selbst mit gedruckten Etiketten in Fascikel IV seines 
Herb. normale unter dem Namen „E. offieinalis curta“ vertheilte. 
Obgleich nun Fries selbst später (1846) den Namen in E. parviflora 
änderte, so dürfte doch E. curta beizubehalten sein, nicht nur aus 
Gründen der Priorität, sondern insbesondere deshalb, weil Fries 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1894. 41 


138 


unter dem Namen E. parviflora nicht nur E. curta, sondern auch 
andere kleinblüthige Arten (wie z. B.: E. minima Schl., die noch 
gelegentlich ausführlicher zu behandelnde E. Friesii m.) verstand. 


(Fortsetzung folgt ) 


Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. 
Von Dr. A. v. Degen (Budapest). 


XIV: 
Centaurea Kanitziana Janka. 


Eine wenig bekannte schöne Art, von deren bisher bekannten 
Standorten zwei nördlich der Balkankette in der Dobrudscha liegen ; 
der Rand des übrigen Verbreitungsbezirkes entspricht etwa einer längs 
des südlichen Abfalles des Balkans von Burgas über Aitos, Slivno 
bis Sofia gezogenen Linie; der Berg „Kara-Tepe“ bei Burgas, wo 
sie voriges Jahr Wagner entdeckt hat, ist der südlichste bisher 
bekannte Ort ihres Vorkommens. Die ihrer ersten Beschreibung (in 
Dr. Brandza’s Veget. Dobrogei 1884, p. 447, tab. 2') beige- 
gebene Tafel mit einem etwas schematischen Habitusbild und 
einigen nicht ganz richtig dargestellten Details, lässt die Pflanze, 
deren Original mir vorliegt, schwer erkennen, und so ist sie denn 
auch von Herrn Prof. Velenovsky in seiner Flora Bulgarica 
p. 321—322 unter dem Namen Centaurea gracilenta neu, und in 
einiger Hinsicht richtiger beschrieben worden, als dies bei der Original- 
Diagnose der Fall war. Nach genauem Vergleiche der bulgarischen 
mit der Dobrudscha-Pflanze muss ich zunächst die Identität beider 
constatiren, obwohl ich bei dem Vergleiche der Beschreibungen 
allein einige Bedenken wegen der von Jankaals „longiuscule spinu- 
losae“ beschriebenen unteren Anthodienschuppen entgegen den Worten 
" Velenovsky’s „phyllis inferioribus et mediis mucrone ex apice 
nullo vel brevi, ciliis validiore“ hatte. 

Die gründliche Untersuchung eines Exemplares von einem 
Standorte der Flora Bulgarica bestärkt mich jedoch in der Auf- 
fassung, dass die Worte der Flora Bulgarica wohl auf die mittleren 
Schuppen, nicht aber auf die untersten zu beziehen sind, denn diese 
haben einen evidenten Mucro, welcher an der Abbildung a. a. O. 
gar nicht recht ersichtlich ist, so dass letztere in dieser Hinsicht 
der Beschreibung. Velenovsky’s besser entspricht, als der Original- 
beschreibung; das Herablaufen der Wimper am Rande der Schuppen 
ist auch entschieden unrichtig gezeichnet; der Pappus der Original- 
exemplare ist mehr oder weniger (bis doppelt) kürzer als das Ache- 


') Apud Kanitz: „Plantas Romaniae hucusque cognitas enumerantem“ 
p. 217 solum nomen. 


139 


nium und im reifen Zustande gewiss kürzer, als er auf der erwähnten 
Tafel ersichtlich ist, wo auch die Form der Köpfchen unrichtig, 
diese selbst zu klein und zu schmal dargestellt sind, sie sind in 
der Wirklichkeit mehr eylindrisch und nicht spindelförmig, ausser- 
dem ist nicht nur der untere Theil (Janka), sondern die ganze 
Pflanze mehr oder weniger rauh und inclusive der Köpfchen 
fleckig behaart, an den letzteren verschwindet allerdings später 
das Indument, unter welchem die schön rotviolett angelaufenen 
Schuppen einen metalligen Glanz bergen, dessen Erscheinen nach 
dem Schwinden des floccosen Ueberzuges nicht wenig zur Eleganz 
der Pflanze beiträgt. Die Blätter der noch nicht blühenden Rosetten 
erinnern lebhaft an die der Centaurea triniaefolia Heuff., sind aber 
kleiner und in noch feinere Abschnitte getheilt. Ausser diesen Be- 
richtigungen wäre der Originalbeschreibung noch „squamae intimae 
elongatae, lineari-lanceolatae, appendici inermi, spathulato-ovato, 
integro vel irregulariter lacerato, toto membranaceo terminatae“ 
(Janka mse.) hinzuzufügen. & 


Budapest, am 1. März 1894. 


Lichenologische Fragmente, 
Von Dr. F. Arnold (München). 


(Fortsetzung. !) 


III. Liehenes seyphiferi. 


1. cornutus, 5. pediculariaeformis, 9. pyaidatus, 
2. clavatus, 6. pumilus, 10. fimbriatus, 
3. coceifer, T. foliaceus, 11. graeilis, 
4. cornucopioides, 8. radiatus, 12. agarieciformis. 
Diese Gruppe besteht ausschliesslich aus Cladonien; Standorte sind 
nur selten angegeben. ] 


1. cornutus: ist überwiegend ©. bacillaris (K —-, podetia 
minora, cornuta vel simplicia, apice apotheciis coronata). Beigemengt 
sind ©. fimbriata f. tubaeformis und f. cornuta Ach. (podetia 3 em 
longa, sat tenuia). 

2. elavatus: „varietas cornuta Dillenio* ist eine aus 5 kurzen 
Stielen bestehende ©. ochrochlora Fl. (podetia sterilia, apicem versus 
incrassata et obtusa, K —). 

3. coceifer: ist Ö©. coccifera L., die Flechte „supra montem 
Calvariae initio Octobris“ ist die normale fruchtende Pflanze, dabei 
aber auch f. ewtensa Ach. (margine scyphi prolifera). Einzelne 


') Vergl. Nr. 2, 8. 77 ff. 
44? 


140 


Podetien nähern sich der ©. pleurota F]., sind jedoch nicht albo- 
pulverulenta. 

Ein „Lich. coceifer Prax“ ist zwar robuste ©. coccifera c. ap., 
allein der beiliegende wohl nicht von Wulfen geschriebene Zettel 
„Cladonia bellidiflora“ lässt die Herkunft dieser Flechte zweifelhaft 
erscheinen. | 

4. cornucopioides: ist theils ©. digitata L. und theils eine 
sterile Form der (©. coccifera L.: scyphi simplices, margine foliosi; 
(comp. lophura Ach., Am. Jura nr. 36). 

5. pediculariaefolius: ist eine etwas schmächtige ©. imbriata 
f. tubaeformis Hof!. 

6. pumilus, Dill. t. 14 f. 11: besteht aus ©. Aimbriata tubaef. 
atque conista Ach. (scyphi sat pumili) und ©. chlorophaea L. 
simplex Hoff. 

7. foliaceus, Dill. t. 14 f. 12: ist sterile ©. digitata L. 

8. radiatus: et C©. gracilis! Diese Art gehört zu den wenigen 
Flechten, welche im Herbare in grösserer Menge vorhanden sind. 
Zur f. macroceras Fl. gehören die alpinen Exemplare des „Lich. 
radiat.,. Dill. 15 f. 15, 16“ von der „Luggauer Alpe, islandico 
immizxtus,“ von der Sarler Alpe und der Saualpe. 

An f. valida Fl. schliessen sich die Exemplare von der Kübegger 
Alpe und „ex monte Calvariae, ubi Zich. corallinus“ an. Ein „Lich. 
subulatus, ex Grönlandia* ist sterile, an sumpfiger Stelle gewachsene 
©. graeilis f. elongata Jacg. 

Im nämlichen, die Aufschrift „Lich. radiatus Schreberi, Hagen, 
Dill. 15 f. 16“ tragenden Bogen befindet sich noch als „eoralloides 
scyphiforme, cornuta Dill. 15 f. 16a“ diejenige Flechte, welche jetzt 
©. fimbriata f. radiata Schreb. genannt wird. 

9. pywidatus ist zum grösseren Theile ©. degenerans FI]. 
f. aplotea Ach.; hieher die Flechte vom mons Calvariae Wulfen 
hat aber auch schon die ©. vertieillata Hoff. erkannt und als „Lich. 
pyeid. ex centro prolifer“, „Lich. pyxid tubereulis sessilibus et pedun- 
culatis, tune ex centro et; margine proliferis“ ausgeschieden. 

Ausserdem findet sich als Lich. pywid. ein -Gemenge von 
Flechten vor, welches aus €. degenerans aplotea, C©. pywid. L. 
simplex, ©. chlorophaea L. Hoff. simplex und einem gut erhaltenen 
Exemplare (podetia K -+- rubescentia) der ©. subcariosa Nyl., Arn. 
Jura 1890, Nr. 634 zusammengesetzt ist. Wulfen hat sonach diese 
erst in neuerer Zeit von Nylander aufgestellte Art schon vor 
100 Jahren, muthmasslich bei Klagenfurt, gefunden. 

Ein anderer „Lich. pywidatus?“ ist ©. degenerans aplotea, 
neben welcher ©. pywidata f. carneopallida Del., Arn. Jura 1890, 
p. 14, liegt: podetia granulata, apothecia subcarneola. 

Als zufälliger Umstand darf es erscheinen, dass €. deformis 
L. f. erenulata Ach., ausweislich des beiliegenden, wohl kaum von 


141 


Wulfen herrührenden Zettels als „Oladonia deformis“ richtig be- 
stimmt, in einem Bogen des Lich. pysidatus aufliegt. 

10. fimbriatus: ist ©. fimbriata L. und zwar: a) tubaeformis, 
podetia maiora, ad f. denticulatam Fl. vergentia; b) f. prolifera Hoff. 

11. gracilis: ist ein Exemplar der gewöhnlichen ©. gracilis 
chordalis Fl., Arn. Jura Nr. 32. 

12. agarieiformis: „coralloides fungiforme, fusca quasi foliacea, 
Dill. 14 f. 2“ ist nur in sehr spärlichen Stückchen erhalten, welche 
jedoch zur Feststellung der Art genügen, vergl. Arn. Wulfen 1882, 
p. 161, Wainio Mon. Clad. p. 458. 


IV. Lichenes Foliacei, suberecti, laciniati. 


1. nivalis, 5. calycaris, 9. farinaceus, 
2. islandicus, 6. prunastri, 10. ciliaris, 
3. furfuraceus, T. fastigiatus, 11. hispidus, 
4. fraxineus, 8. caespitosus, 12. juniperinus. 


1. nivalis: ursprünglich unterschied Wulfen einen Zich. nivalis 
albus, wovon Exemplare vom Glockner vorhanden sind, und einen 
Lich. nivalis flavus. Erstere Flechte ist Platysma nivale L., letztere 
Plat. juniperinum L. (plant. terrestris). Auch diese Art wurde am 
Glockner gesammelt und auf der Aussenseite des Bogens bemerkt: 
„nisi potius sit juniperinus?“ 

Ferner ist im Herbare der Liächen cueullatus ausgeschieden, 
welcher richtig erkannt wurde. 

Ein Liechen vom Glockner ist ein sehr kleines Exemplar der 
Dufourea madreporiformis Schl., Schaer. Enum. p. 14. Wulfen 
hat also diese Flechte geraume Zeit vor Schleicher gefunden, da 
seine letzte Reise an den Glockner, wie aus den Briefen an Schre- 
ber zu entnehmen ist, im Jahre 1800 erfolgte. 

2. islandieus: diese Flechte ist im Herbare besonders zahl- 
reich vertreten; theils steril, theils c. ap. „floreus“. — Ein „Lich. 
isl. tenwissimus ex Glockner“, ist Cetr. islandica, habitu nonnihil 
accedens ad f. crispam Ach. 

3. furfuraceus: ein Exemplar „Lich. furf. cum seutellis“ ist 
Evernia furf. e. ap. Von der sterilen Pflanze sind mehrere Exem- 
plare vorhanden. In einem Bogen befindet sich auch die planta 
f. nuda Ach., polita Wallr. germ. p. 493: laciniae breviores, latiores, 
parte superiore laeviores et pallidiores, infra fuscescentes. 

4. frawineus: „Ulrichsberg in Fago“ ist Ramalina fraw., neben 
der typischen Pflanze ljegt auch f. ampliata Ach. 

5. calycaris: hier sind zu unterscheiden: 

1. Ramal. fraxinea: lobis numerosis, elongatis, tenui- 

oribus, 

2. f. calicariformis Nyl. recogn. Ram. p. 38, Stizenb. 


142 


Ram. 1891, p. 19, Arn. Jura nr. 8: sporae curvulae, 
0'015 mm Ig., 0'006 mm lat. 

3. eine Unterform der f. calicariformis, planta tenuior, 
minor, habitu ad Ram. farinaceam vergens. apoth. 
sat parva, sporae curvulae, 0'015 mm le., 0'006 mm lat. 

6. prunastri: Evernia prunastri L. und deren unbedeutende 
Form sorediüfera Ach., exsiec. Arn. Monac. 220. 

Ein Exemplar erinnert an f. retusa Ach.: laciniae latiores, 
apice obtusae subdigitatodivisae, sorediatae. 

7. fastigiatus: die Flechte, welche in einer Papierkapsel mit 
der Aufschrift: „Lich. prunastri seu fastigiatus; NB. habent qui- 
dam pro calicari, sed non recte“ eingeschlossen ist, entspricht der 
Ramal. fastigiata Pers., c. ap. 

Die übrigen Exemplare bilden ein Gemenge von Ramal. fasti- 
giata, Ramal. pollinaria West., Evernia prunastri und deren Form 
soredüfera Ach. 

8. caespitosus: „nova species, cujus nullum hucusque synonymon 
reperi“; „in nudis rupibus excelsis Iregger Alpe caespites ampli, 
conferti: ist Ihnen dieser Lichen bekannt? beim Däillenio finde ich 
ihn nicht; wie soll er heissen? Lich. caespitosus, sie Schreber.“ 
Diese in mehreren Exemplaren vorhandene Flechte ist Ramal. tinc- 
toria Web. (1778), polymorpha Ach. (1797) f. capitata Ach. jn 
sterilem Zustande: laciniae apieibus capitato-sorediosae. Ueber Lich. 
tinetorius Web. vergl. Floerke Berl. Magaz. 1808, p. 505, Arn. 
Flora 1880, p. 567, Th. Fries Flora 1881, p. 222. 

9. farinaceus: ist Ramalina farinacea L. vermischt mit Ramal. 
pollinaria Westr. und Evernia prunastri L. 

10. ciliaris: ist Anaptychia ciliaris L. (vergl. Arn., Wulfen 
1882, p. 162). Im Herbare liegt blos die typische Flechte, einzelne 
Apothecien stellen die f. actinota Ach. dar: apothecia margine non- 
nihil eiliatoradiata. 

11. hispidus: ist Parmelia tenella Scop., steril und c. ap.: 
laciniae fornicatae et ciliatae. 

12. juniperinus: (vergl. Arn., Wulfen, p. 162, und Tirol 
XXII, p. 86). Der „Lich. juniperinus seu Pinastri Scopoli“ ist auch 
im Herbare Plat. pinastri, doch liegen Stückchen der Erdflechte 
Plat. juniperinum daneben. — Der „Lich. juniperinus Vobis, Lich. 
pinastri“ im Bogen, dessen Aufschrift Praxer Alpe lautet, ist sicher 
das von Wulfen bei Prax angetroffene Plat. pinastri; das winzige 
Exemplar besitzt 2 Apothecien. 

Zu Plat. juniperinum L. gehört die wohl von Froelich 
(vergl. den Lich. ambiguus) gesammelte Erdflechte: „Lich. juni- 
perinus L., legi in summis et aridissimis jugis alp. Schneeberg, 
1793“; ferner ein mit einem Apothecium versehenes Atom des 
Plat. juniperinum (terrestr.), bei welchem aber ein Standort nicht 
angegeben ist. 


V. Lichenes foliacei centrifugi repentes. 


1. centrifugus, T. olivaceus, 14. terebratus, 

2. sawatilis, 8. parietinus, 15. semipinnatus, 

3. omphalodes, ' 9. ochroleueus, seu ı 16. stellaris, 

4. speciosus, Muralis, 47T. ciliatus Hoffm., 

5. pulverulentus, 10. ambiguus, 18. Fahlunensis, 

6. pulchellus, caesius 12. physodes, 19. chrysophthalmus, 
Hoffm., 13. foraminulosus, 20. orbieulatus. 


1. centrifugus: ist Imbric. conspersa Ehr. ce. ap. 

2. saxwatilis: die normale J. sawatilis L. ist vorhanden: a) von 
der Saualpe auf Felsen gesellig mit 7. conspersa Ehr.; b) „ex alpibus 
Schneeberg cum hypotrichoide“ (dürftiger Alect jubata); beigemengt 
sind f. sulcata und Thalluslappen der 7. perlata; c) „saxum Granitem 
granatino-Basalticum insternens in Saualpe, cum scutellis“; d) „in 
Pino Klagenfurti“ neben der f. sulcata Tayl. 

Die f. sulcata Tayl. wurde von Wulfen gesammelt: a) cum 
scutellis in Betulis am Mariazeller Berg; b) in Fago Ulrichsberg. 
Die Mehrzahl der Exemplare des Lich. saw. im Herbarium gehört 
zu f. sulcata. 

Die f. /urfuracea Schaer., Arn. Jura Nr. 61, ist ohne Stand- 
ortsangabe der f. sulcata. beigesellt. 

Ein Z. sawatilis ex alpibus Mariazellensibus Styriae, 3 Hüthe* 
ist Pannaria coeruleobadia Schl. (conoplea Ach.) e. ap. 

Ueber Lich. sawatilis vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 166. 

3. omphalodes: ein in einer Papierkapsel befindlicher, mög- 
licherweise von Hoffmann mitgetheilter „Lich. omphalodes L.“ 
ist I. omphalodes L., c. ap. (vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 151). 

4. speciosus: eine Mehrzahl von Exemplaren besteht aus Parm. 
speciosa W.; Standorte sind jedoch nicht angeführt (vergl. Arn. 
Wulfen 1882, p. 157). 

5. pulverulentus: die in einem Bogen liegenden Exemplare „ex 
saxis et arboribus“ bestehen aus P. pulv.: a) thallofuscese. und b) 
argyphaea Ach., Arn. Jura Nr. 82. Einige Exemplare nähern sich 
der f. farrea Turn. In Gesellschaft der von Wulfen richtig er- 
kannten P. pulv. befinden sich Thalluslappen von 7. fuliginosa Fr., 
T. saxatilis « und f. sulcata. 

6. pulchellus, caesius Hoff.: vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 151: 
a) ein „Z. pulch. seu cuesius Hofl., Prax cum scutellis“ besteht theils 
aus der normalen P. caesia Hoff. und theils aus steriler I. aleurites 
Ach., Arn. Jura Nr. 53, auf Holz (mit beigewachsener 7. sawatilis); 
b) in einem zweiten Bogen liegen in kleinen Papierkapseln zwei 
Exemplare der P. caesia, sorediis caesiis hie inde adspersa, als 
„Lich. caesius“, „Lich. caesius cum scutellis“. 

7. olivaceus: ein „Lich. olivaceus L. in saxis sylvae retro 
montem Calvariae, tam in arboribus fructiferis et sylvestribus“, be- 


144 


steht aus: a) J. fuliginosa Fr., med. ©. rubesc.: b) I. aspidota Ach.; 
c) I. prolixa Ach., Arn. Jura Nr. 69 (med. © —, parte inferiore 
cum saxi vestigiis). 

Der in einem zweiten Bogen enthaltene „L. olivac. L. scutellis 
integris, seu pullus Schreberi“ umfasst ebenfalls die beiden Arten 
T. fuliginosa und I. proliwa. 

(Schluss folgt.) 


Plantae novae Orientales. 
II. 
Von J. Freyn (Prag). 


(Fortsetzung.!) 


Caucalis Sintenisii Freyn. Ich habe diese Pflanze in Oest. 
botan. Zeitschr. XLII, p. 166 zuerst als Torilis Sintenisii beschrieben, 
nachdem sie schon 1891 von Sintenis unter gleichem Namen 
vertheilt worden war. Weiteres Studium dieser, sowie zweier anderer 
habituell ganz ähnlicher Doldenpflanzen, welche Sintenis 1892 
in Paphlagonien gefunden hatte, veranlasste mich jedoch die arme- 
nische Pflanze zu Caucalis zu stellen, woselbst sie mit ©. tenella Del. 
verwandt ist. Denn ©. Sintenisii hat in der Regel einreihig be- 
stachelte Früchte, doch sind die Griffel lang und nicht, wie bei 
C. tenella, fast fehlend. Die Zahl der Stachelreihen finde ich übrigens 
bei den Caucalis-Arten ziemlich schwankend und zwar oft in der- 
selben Frucht. 

Ganz ähnlich der Caucalis Sintenisii ist Torilis grandiflora 
Boiss., die ich als eigene Art ansehe und nicht, wie es in der 
Flora orientalis geschehen ist, mit 7. microcarpa Bess. vereinige, 
da sie sich von dieser durch die grossen Blüthen und langen Frucht- 
stiele genügend unterscheidet. 

Cephalaria (Phalacrocarpus) Sintenisii Freyn. Annua 
setis basi tuberculatis (infimis reversis) plus minus obsita; caule 
erecto teretiusculo elato virgato superne vel jam infra medium 
opposite ramoso, ramis angulatis rigidis divaricatis iterum ramulosis; 
foliis basilaribus cum caulinis inferioribus florendi tempore jam 
evanidis ignotis, caeteris in lacinias lineares integerrimas 1lyrato- 
pinnatipartitis, segmento terminali multo majore; peduneulis elon- 
gatis angulatis, capitulo parvo subgloboso terminatis; in- 
volueri phyllis obtusissimis adpresse et laxe hirsutis, exte- 
rioribus ovatis minoribus, interioribus ovato-oblongis marginatis; 
palaeis infimis ovatis, intimis ovato-elliptieis hirsutis et eiliatis 
nervo medio purpureo-fusco in cuspidem brevem rigidum 


‘) Vergl. Nr. 3, S. 98. 


145 


abrupte attenuato percursis; floribus vix radiantibus, 
albis (sieccatione ochroleucis) extus villosis involucello 
sparsim hirsuto tetragono-oblongo apice et basin 
versus attenuato calvo; fructu ienotoe. & Julio, Aug. 

Paphlagonia, Tossia: in fruticetis ad Kawak-Tscheschme 
die 4. Aug. 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4888.) 

Dimensiones. Caulis submetralis, 5mm inferne crassus, 
capitula florendi tempore 1'5cm alta et lata, involuerum centi- 
metrum altum 1'2 latum, involucellum (immaturum) paulo plus 
2 mm longum, °/, mm latum. 

Habitu et capitulorum magnitudine nostra omnino Cephalariae 
transsylvanicae Schrad. congruit sed involucello caractere ©. aristatae 
C. Koch magis affınis, a qua differt capitulis dimidio minoribus, 
involueri phyllis obtusissimis paleis latis ovatis rigide cuspidatis 
(nee longiuscule aristatis), floribus villosis (nec tomentellis), involu- 
cello hirsuto (nee glabro). 

Scabiosa (Asterocephalus) brevipora Freyn. Annua 
plus minus hirsuta, caule erecto humili vel elatiore, ramis 
erecto - patulis saepe iterum ramulosis; foliis breviter petiolatis 
integerrimis, infimis lanceolatis, caeteris basi utrinque lacinulas 
1—3 lanceolato-lineares breves gerentibus; pedunculis longis graci- 
libus; involueri phyllis 7—10 inaequalibus obovato - lanceolatis, 
lanceolatis vel lanceolato-linearibus a basi ad medium longe hirsutis 
capitulum mediocre subaequantibus, florendi tempore adpressis 
tandem reflexis; corolla rubra vix radiante laciniis parum 
divisis; capitulis fructiferis ellipsoideis; involucelli 
urceolati foveolis ovatis profundis costis sulcatis se- 
junetis tubo albo-hirsutissimo duplo longioribus; corona 
pallida membranacea involucello subbreviore nervis 30—34 stra- 
mineis inmucronasbrevissimasexcurrentibuspercursa; 
calycis limbo longe stipitato aristis scabris corona sesqui- 
longioribus. O Junio. 

Galatiae ad Mersiwan in monte Tawschan-Dagh die 12. Junio 
1891 leg. Manissadjian! (Exsice. no. 360.) — Paphlagoniae 
ad Tossia in collibus ad Kawak-Tscheschme die 7. Junio (Exsiee. 
no. 4135) et in fruticetis supra Tschepni Getschirdi die 17. Junii 
1892 (Exsiec. no. 4345) leg. Sintenis! 

Dimensiones: Caulis 20—70 cm altus, peduneulis 105 — 
41cm longis, foliorum lacinia terminalis (maxima) ad 55cm longa 
et ad medium 15 lata; capitulum fructiferum 2'7cm altum et 
(sine aristis) 1'5 diametro, sed provenit etiam brevior; involucelli 
bene evoluti tubus paulo plus 35mm longus, corona 7mm 
longa. 

Ob costas involucelli profunde sulcatas, corollas rubras vix 
radiantes, corona 30 — 34nervi brevissime muceronulata et calyeis 
limbo longe stipitato nostra Scabiosam rotatam M. B. aemulat. sed 


146 


diversa capitulis fructiferis ellipsoidis (nec globosis), involucelli 
foveolis brevibus tubi dimidiam tantum aequantibus (nec ea lon- 
gioribus), corona tubum aequante (nec eo sesqui longiore). 8. 
micrantha Desf., capitula etiam oblonga ferens, differt primo ad- 
spectu corona 20—24 nervi, tubo involucelli foveolis subbreviore 
(nee eis duplo longiore), calycis limbo subsessili et aristis laevibus. 
S. rufescens Freyn et. Sint. etiam rubriflora jam foveolis anguste 
oblongis costa non sulcata sejunctis, corona 18nervi, aliis notis 
neglectis, longe differt. 

Inula heterolepis Boiss. ß. virescens Freyn et Sint. 
Caracteribus essentialibus typi sed diversa foliis superne saepe modo 
I. anatolicae Boiss. virescentibus. 

Paphlagoniae ad Tossia: in saxosis montis Giaurdagh die 
29. Julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4823.) 

Anthemis (Euwanthemis?) extrarosularis Freyn et 
Sint. Perennis virens laxe caespitosa, rhizomatis ramis 
extrarosularibus deeumbentibus radicantibus apice ad- 
scendente cauligeris; caulibus adscendentibus rigidis 
plus minusve adpresse hirsutis inferne foliosis in pedunculum nudum 
longum monocephalum apice subincrassatum abeuntibus; foliis 
subtus adpresse hirsutis glabrescentibus supra glaberrimis, rosulari- 
bus ignotis, caulinis basilaribus parvis florendi tempore jam 
evanidis, sequentibus sessilibus ambitu oblongis vel 
ovato-oblongis pinnatisectis, laciniis oblongis secus 
rhachidem latissimam hinc inde acute dentatam subpectinatim seriatis 
in lJacinulas breviter oblique lanceolatas acutissimas sub- 
mucronatas pinnatipartitis; foliis caeteris sensim minoribus, 
summo Jlineari vix dentato; capitulis radiantibus magnis; 
involucrihemisphaericihirsuti phyllislatenigro margi- 
natis abexternisoblongis obtusis ad intimaslatelineares 
appendiculo membranaceo fimbriato lacerato atro- 
fusco terminatas sensim auetis; receptaculo (juvenili saltim) 
convexo, paleis angustelanceolatiscarinatisinacumen 
subulatum flosceulos disei conspieue superantem senso 
sensim abeuntibus; ligulis albis oblongis disco dimidiam 
aequantibus; florum omnium tubo glabro, acheniis ignotis. 9. 
Exeunte Julii. 

Paphlagoniae, Tossia: in alpe Böjük-Ilkas-Dach, in pratis 
alpinis ad rivulorum marginibus die 23. Julio 1892 leg. Sintenis! 
(Exsiec. no. 4782.) 

Dimensiones: Caulis ad pedem altus; folia caulina infima 
44cm longa, 1'4. ad medium lata, rhachi ad basin 4mm lata. 
Capitulum (bene evolutum) ad 44cm diametro (minimum a me 
visum 3'6 cm), involucro 22cm diametro, centimetrum alto. 

Acheniis ignotis affınitas Anthemidis extrarosularis sub- 
dubia, sed duae species tantum comparandae; 4A. (Oota) euxwina Boiss. 


147 


et A. (Euanthemis) Sibthorpü Gris. Ab ultima differt indumento 
(nee deficiente), foliis oblongis (nec ovatis) in lacinias breviter 
lanceolatas acutissimas mueronulatas (nee anguste lineares) divisis; 
capitulis magnis radiantibus (nec mediocribus diseoideis), involuero 
hirsuto (nec glabro) ete. Ab Anthemide euxina Boiss. nostra diversa 
caulibus monocephalis, foliis majusceulis in segmenta longiuscula 
(non decurrentia) subpectinatis (nec divisis), capitulis magnis (nee 
mediocribus) involuero phyllis late atrofusco marginatis (nec pallidis), 
extimis haud acutiusculis, paleis disco longioribus (nec eo sub- 
brevioribus) etc. 


 Anthemis (Euanthemis) Sintenisii Freyn n. sp. ex 
Leiantharum serie Annua, patule pubescens grisea 
subtomentosa, caule erecto plus minus divaricatim ramosa, 
foliis ambitu orbiculari-ovatis in lacinulas integras 
breviter lineares obtusas subapiculatas bipinnati- 
sectis, inferioribus longe petiolatis superioribus sessilibus; pedun- 
culis basi tantum foliatis elongatis, demum subincrassatis mono- 
cephalis; capitulo mediocri, involueri hirsuti pallidi phyllis 
oblongis obtusis margine late scariosis, intimis apice laceris; 
receptaculi conico eylindrieci paleis flosculos aequantibus 
subspathulato-oblongis superne rotundatis truncatis 
vel breviter tridentatis nervo medio exeurrente breviter ari- 
statis; floribus radii fertilibus, ligulis albis elliptieis emarginatis 
discum subaequantibus floseulorum aureorum tubo pallide viridi 
basi sublatiore eylindrico glabro, acheniis (videtur quadrangulis) 
latere interno auricula ovata laceratahyalinaeis dimidiam 
aequantem superatis, (immaturis) obpyramidatis vel 
oblongo-ceylindris curvatis rostratis et tuberculatis. © 
Exeunte Majo. 
Paphlagoniae, Tossia: in collibus ad Suluk-Tscheschme die 
21. Majo 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 3908.) 


Dimensiones: Caulis 7—15 cm altus, 1—6 cephalus; 
foliorum infimorum minimorum lamina semicentimetrum longa et 
lata, petiolus 12 mm longus; lamina foliorum intermediorum 2cm 
longa et lata; rami (cum pedunculo) ad 10cm longi. Capitula 
2'3 cm diametro, disco vix centimetrali; achenia (immatura) exclusa 
auricula paulo plus 2 mm longa. 

Habitu, indumento et corona lacerata A. Sismondeanae Ülem. 
affinis a qua differt capitulis multo (nee pisi vix) majoribus, acheniis 
tubereulatis omnibus auriculatis, paleis plus minusve truncatis (nee 
acuminatis neque laceratis) et foliis ambitu orbieulari-ovatis 
(nee oblongis); ab A. Haussknechtü Boiss. etiam grisea latifolia et 
tubereulata nostra diversa foliorum lacinulis brevibus (nee tenuissime 
filiformibus), involucri phyllis pallidis (nec margine fuscescentibus) 
extimis acutis, paleis nec eroso-fimbriatis neque hirtis, florum tubo 


148 


pallide viridulo (nec violaceo-fusco), acheniis etiam marginalibus 
auriculatis (nee calvis). Ab A. auriculata Boiss. jam foliis fere orbi- 
eularibus (nec oblonge spathulatis) et ab A. chia L. indumento, 
capitulis mediocribus (nec magnis), receptacalo conico (nec hemi- 
sphaerico) etc. longe distat. 

Senecio hypochionaeus Boiss. ß. ilkasiensis Freyn et 
Sint. Statura humili, pedali (nee 2—3 pedali), foliis minoribus supra 
parce lanato-araneosis (nec glabrescentibus) subintegerrimis, caulinis 
intermediis profunde cordatis saepe subdecurrentibus involueris 
lanatulis a typo diversus. An species propria? 9. Exeunte Juli. 

Paphlagoniae ad Tossia: in summo montis Böjük-Ilkas- 
Dagh 2710m. supra mare die 23. Julio 1892 leg. Sintenis! 
(Exsice. 4779.) 


(Fortsetzung folgt.) 


Litteratur-Uebersicht. > 
Februar 1894. 


Buser R. Sur les Alchimilles subnivales, leur ressemblance avec 
l’A. glabra Poir. et leur parallelismes avec les especes des regions 
inferieures. (Bull. d. !’Herb. Boiss. 1894 Nr. 1.) 8°. p. 34—38. 

Der Beginn einer, so viel sich aus dem publieirten Theile entnehmen 
lässt, schr eingehenden und werthvollen geographisch-systematischen Studie. 
— Neu beschrieben werden: A. decumbens Buser. Westalpen, Jura. Oest- 
lichster Standort: Tirol, Platzerberg bei Gossensass (Huter). — 4. frigida 
Bus. Westalpen, Jura. 


Cobelli R.' Altre contribuzioni alla flora di Serrada. (N. Giorn. bot. 
Nuov, Ser. TI. ‘p. 58.) 8% 


Gander M. Selbstbestäubung der Blüthen. (Natur und Offenbarung. 
XL. 1894. Hft. 1.) 8°. 


H. S. Gustav Adolf Zwanziger. Biographische Skizze. (Carinthia II. 
NE#6) 8E78E8. 


Hempel G. und Wilhelm K. Die Bäume und Sträucher des 
Waldes in botanischer und forstwissenschaftlicher Beziehung. 
10. Lief. Wien (E. Hölzel). 4°. S. 17—40. 3 Farbentaf. 19 Text- 
fig. — fl. 150. 


Istvanffi G. v. Beiträge zur Kenntniss der Algenflora Rumäniens. 
(Termeszetrajzi füzetek. XVI. p. 198—199.) 8°. 


') Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


149 


Resume einer im selben Bande auf S. 444 — 147 in magyarischer 
Sprache publiceirten Abhandlung. 

Kontür Bela. Mindennapi bakteriölogia orvosok, Gyogyszereszek &s 
orvostanhallgatok reszere. Gyulan (Dobay Janos). 8’. 63 8. — 
80 kr. 

Märton J. Nouveaux renseignements sur la flore du Comitat Vas 
(Termeszetrajzi füzetek. Vol. XVI. p. 34 et 195.) 8°. 

Murr J. Beiträge zur Flora von Südsteiermark. II. (Deutsche botan. 
Monatschr. XII. Nr. 1.) 8°. 4 S. 


Richter A. Dates rhodologiques par rapport & la flore de Hongrie 
et de France. (Termeszetrajzi füzetek. XVI. p. 196—197.) 8". 
Resum€ einer im selben Bande auf S. 138 — 143 in magyarischer 
Sprache publieirten Abhandlung. 


Vesque J. Joseph Böhm. Notice Necrologique. 8°. 4 S. 


Ascherson und Magnus P. Die Verbreitung der Farbenvaria- 
tionen saftiger Ericaceenfrüchte und der Vaccinium und Rhododen- 
dron bewohnenden Sclerotinia- Arten. (Mitth. der Bayer. botan. 
Gesellsch. 1893, N. 4.) 83 8. 


Verfasser erwähnen u. A. das Vorkommen von sSclerotinia Oxycocei 
Wor. am Plöckensteiner See in Böhmen (nach L. Gelakovsky jun.) und 
von Scler. Rhododendri E. Fisch. auf Rhod. ferrugineum bei St. Anton in 
Vorarlberg (nach Tubeuf). 
Baillon H. Histoire des plantes. Monographie des Cyperacees, 
Restiacees et Eriocaulacees. Paris (Hachette). gr. 8. p. 335 —402. 
36 Abb. — Mk. 4. 


Baumann A. Die Moore und die Mooreultur in Bayern. (Forstl.- 
naturw. Zeitschr. III. 3. Heft, S. 89—109.) 8°. 1 Karte. 


Delpino F. Eterocarpia ed eteromericarpia nelle Angiosperme. 
(Mem. del Accad. d. Se. d. Istituto di Bologna. 1893.) 4". 44 S. 


Drude 0. Bericht über die Fortschritte in der Geographie der 
Pflanzen (1890—1892). (Geogr. Jahrb. XVI. S. 249— 294.) 8". 


Galle E. Anomalies dans les gentiandes; une race monstreuse de 
Gentiana campestris. (M&m. de l’Acad. de Stanislas. 5. Ser. Tome X. 
p. 156— 173.) 8". 


Heckel E., Schlagdenhauffen und Mourson. Etude mono- 
graphique de la famille des Globulariees au point de vue botani- 
que chimique et therapeutique. Paris (Masson). gr. 8". 

Der botanische Theil wurde von Heckel bearbeitet und behandelt die 
Familie vom vergleichend-anatomischen Standpunkte. Die Arbeit zeigt von 
gründlichster Untersuchung und liefert mehrfach werthvolle Resultate. Dies- 
bezüglich sei vor Allem hervorgehoben, dass nach dem anatomischen Bau 
sich zwei gut unterscheidbare Artgruppen feststellen lassen, zunächst die 


150 


der „@. vulgaris“ (umfassend @. v., tenella, coriacea, stolonifera, spinosis- 
sima, incanescens, Orientalis, salicina, styyia), dann die der @. cordifolia 
(@. c., @. tenuifolia, G. nana, @. Alypum. @. nudicaulis). — Andererseits 
möchte der Referent gegen Manches in der Arbeit Stellung nehmen. Vor 
Allem gegen die Ignorirung der deutschen anatomisch-systematischen Litte- 
ratur, dann gegen die zu geringe Beachtung der morphologischen Syste- 
matik. Es ereignet sich hier, wie so oft, dass ein Anatom ein schlechter 
Systematiker ist, und dann, wenn er auf anatomischem Wege seine 
systematischen Kenntnisse corrigirt, glaubt, er habe der Systematik über- 
haupt auf die Beine geholfen. Ich bemerke dies, weil Verfasser sichtlich 
das Bestreben hat, zu beweisen, dass die Systematik der Globulariaceen 
erst durch seine Untersuchung klargestellt werden konnte. — Wenn Ver- 
fasser sich die Mühe genommen hätte, die Globulariaceen morphologisch 
eingehend zu studiren, so hätte er gesehen, dass die werthvolleren seiner 
Resultate sich auf diesem Wege viel leichter gewinnen lassen. — In dem 
Bestreben, den Werth der anatomischen Methode zu zeigen, wird Verfasser 
oft ganz ungerecht. Wenn er beispielsweise auf p. F. F. sagt, die Syste- 
matiker seien über die systematische Stellung der @. tenella im Unklaren 
gewesen, und erst die anatomische Untersuchung habe diese Stellung ge- 
zeigt, so ist dies einfach unrichtig. Der Autor der Art, Lange, alle anderen 
Kenner der Gattung (Willkomm, Rouy u. A.) haben die @. tenella zu 
G. vulgaris gestellt, nur Nyman hat in seiner Sylloge und im Conspectus 
die Art mit „?“ zu @. cordifolia gestellt. Dass die zwei letztgenannten Werke 
nicht das Ergebniss specieller Untersuchung sind, sondern in erster Linie 
Kataloge, ist bekannt. — Geradezu unzulässig ist es aber, Arten einzu- 
ziehen, weil sie anatomisch nicht charakterisirt sind, wie dies der Autor 
mit @. Valentina, @. trichosantha u. a. thut; das heisst einfach die Me- 
thode ad absurdum führen. 

Dass mit vorstehenden Bemerkungen nicht die „anatomische Syste- 
matik“ selbst angegriffen werden soll, wird Jeder verstehen, der insbesondere 
weiss, dass Ref. selbst wiederholt diese Methode zur Anwendung brachte. 
Es dürfte aber angesichts eines Werkes, wie des vorliegenden, angesichts 
der Stimmen, die dasselbe weit über Gebühr schätzen '), nicht überflüssig 
sein, daran zu erinnern, dass die Beachtung des anatomischen Baues der 
Pflanzen eine selbstverständliche Folge der Vertiefung der Syste- 
matik ist, dass die „anatomische Systematik“ eine der vielen Methoden 
der Systematik, keine dieselbe ersetzende Diseiplin ist. 


Jönsson B. Jakttagelser öfver Ljusets betydelse för fröns Groning. 


(Kongl. fysiografiska Sällskapet Handlingar. — Lunds Univ. Arsskr. 
XXIX.) 4°. 47 8. 


Klemm P. Ueber Caulerpa prolifera. Ein Beitrag zur Erforschung 
der Form- und Richtkräfte in Pflanzen. (Flora oder Allg. botan. 
Zeitung 1893, Heft 5.) 8°. 26 8. 


Klemm P. Ueber die Regenerationsvorgänge bei den Siphoneen. 
Ein Beitrag zur Erkenntniss der Mechanik der Protoplasmabewe- 
gungen. (Flora oder Allg. botan. Zeitung 1894, Heft 1.) 8°. 228. 
2 Taf. 


Karsch A. Vademecum botanicum. Handbuch zum Bestimmen der 
in Deutschland wildwachsenden, sowie im Felde und Garten, im 


') Vergl. u.a. Kiefer, Compte rendu analytique sur la Monographie 
des Globulaires. Marseille 1894. 


151 


Parke, Zimmer und Gewächshause eultivirten Pflanzen. Leipzig 
(Otto Lenz). 8°. 1200 S. 2437 Illustr. — fl. 16:12. 


Der Verfasser, bekannt durch seine verbreitete und als Bestimmungs- 
buch geschätzte Flora von Westphalen, hat mit dem vorliegenden Buche 
eine Lücke in der deutschen Litteratur ausgefüllt. Es fehlte bisher ein 
Buch, nach welchem weitere Kreise in leichter Weise nicht blos die einheimi- 
schen Pflanzen, sondern auch die grosse Zahl von Gartenpflanzen bestimmen 
konnten. Diesem Mangel dürfte das vorliegende Buch gewiss — soweit 
sich dies nach einer Durchsicht beurtheilen lässt — abhelfen. Die Bestim- 
mungstabellen sind kurz und präcis; sie werden erläutert durch zahlreiche, 
zwar nicht künstlerisch vollendete, aber instructive Illustrationen. Ein 
grosser Vorzug des Buches liegt darin, dass es nicht auf blosser Compi- 
lation beruht, sondern dass man überall den Eindruck gewinnt, der Ver- 
fasser habe seine durch eingehendes Selbststudium gewonnene praktische 
Erfahrung verwerthet. An den wissenschaftlichen Werth des Buches dürfen 
natürlich keine grossen Anforderungen gestellt werden. 


Karsten H. Flora von Deutschland, Deutsch-Oesterreich und der 
Schweiz. Mit Einschluss der fremdländischen, medicinisch und 
technisch wichtigen Pflanzen, Droguen und deren chemisch-physio- 
logischen Eigenschaften. 2. Aufl. Lief. 1—3. Gera, Untermhaus 
(Reuss). gr. 8°. — & 1 Mk. 


Das vorliegende Buch ist aus seiner 4. Auflage zu sehr bekannt, als 
dass eine eingehende Besprechung des Inhaltes nöthig wäre. Es sei nur 
erwähnt, dass die Eintheilung des Werkes im Allgemeinen gleich geblieben 
ist, dass an vielen Orten die Berücksichtigung neuerer Forschungen zu 
bemerken ist. Als Bestimmungsbuch, als Nachschlagebuch in syste- 
matischer und pharmaceutisch-technologischer Hinsicht ist Karsten’s Flora 
von grossem Werthe, als Lehrbuch (als solches wird es ja ab und zu 
behandelt) möchten wir das Buch nicht empfehlen, dazu nimmt der 
Verfasser in vielen Fragen einen viel zu subjectiven Standpunkt ein, dazu 
sind die Forschungsresultate Anderer viel zu wenig beachtet. Die schwache 
Seite des Buches liegt — nach Ansicht des Referenten — insbesondere in 
der Behandlung der Kryptogamen und der allgemeinen Abschnitte, die 
starke Seite bilden die Phanerogamen. Die vielen schönen und instructiven 
Abbildungen haben schon längst einen wohlverdienten Ruf erlangt, die 
Ausstattung des Werkes ist angesichts des niederen Preises eine ausser- 
gewöhnlich schöne. Das Werk verdient in Bezug auf die Nomenclatur 
der mitteleuropäischen Pflanzen mehr Beachtung, als es bisher fand. 


Magnus P. Verzeichniss der bei Burg bei Magdeburg am 19. April 
und 27.— 28. Mai 1893 beobachteten Pilze. (Verhandl. des botan. 
Ver. der Provinz Brandenb. XXXV.) 8’. 3 8. 

Enthält u. a. die Beschreibung von Sclerotium Rhinanthi nov. spec. 
auf Rhin. minor. 

Schimper A. F. W. Die Gebirgswälder Javas. (Forstl.-naturwiss. 
Zeitschr. II. S. 329—345.) 8°. 

Schleichert F. Das diastatische Ferment der Pflanzen. Eine phy- 
siologische Studie. Leipzig (Engelmann in Comm.). 4". 88 8. — 
Mk. 3:50. 

Schulze M. Die ÖOrchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs 
und der Schweiz. 8.—10. Lief. Gera, Untermhaus (E. Köhler). 8". 
22 Chromotaf. mit Text. — & 1 Mk. 


Die drei vorliegenden Lieferungen reihen sich in der Vollkommenheit 
der Ausführung der Tafeln, in der Gediegenheit des Textes würdig an die 
früheren. — Die Chromotafeln enthalten: Orchis militaris, ©. militaris> 
purpurea, O. militaris>x Simia, Ophrys cornuta, Serapias hirsuta, Listera 
cordata, Orchis papilionacea (das dargestellte Exemplar hält Referent für 
OÖ. rubra Jacq.), ©. Morio, 0. picta, ©. mascula, O0. quadripunctata, 
O. laxiflora, O. Traunsteineri (von 3 Standorten), Ophrys fusca, O. fusca 
var. iricolor, ©. Scolopax, Epipactis latifolia, E. sessilifolia, E. palustris, 
E. alba, E. alba X rubiginosa. 

Sommier S. et Levier E. Plante nuove del Caucaso. (Bull. della 
soc. bot. Ital. 1893. p. 5232—527.) 8". 

Ranunculus gingkolobus S. et L., R. gumnadenus S. et L., R. Abcha- 
sicus Freyn, R. Lojkae S. et L., Saxifraga Caucasica 8. et L., S. sclero- 
poda 8. et L.. Astragalus Sommieri Freyn, A. fissilis Freyn et Sint., 
A. Levieri Freyn, laete-virens S. et L., Rhamnus tortuosa 8. et L., Astra- 
galus oreades Ü. A. Mey. var. stipularis, Oxytropis Samurensis Bunge var. 
subsericea, Galium erectum Huds. var. scabrifolium, @. Mollugo L. var. 
robustum, @. anfractum 8. et L., @. pseudo-Polycarpon 8. et L. 


Sommier S$. et Levier E. Altre piante nuove del Caucaso. (Bull. 
della soc. bot. Ital. 1894, p. 26—32.) 8°. 


Sprengel Ch. C.. Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau 
und in der Befruchtung der Blumen. Facsim. Druck der Aus- 
gabe von 1793. Berlin (Mayer und Müller). 4’ 448 Sp. 25 Tat. 
8 Mk. 


Stapf O. Recent botanical exploration in Southern Persia being 
the substance of a Letter from M. I. Bornmüller (Jourm. of 
Linn. Soc. XXX. Nr. 206, p. 140 ff.). 8°. 


Thaxter R. On the genus Naegelia of Reinsch. (Botan. Gazette 
XIX. Nr. 2, p. 49—55.) 8°. 1 Taf. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Il. Kärnten. 
Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien). 


(Schluss. !) 


Dipsacus pilosus L. Schlossberg Arnoldstein (Rotky, 4). — 
Knautia rigidiuscula (Koch) — Scabiosa Fleischmanni Hladnik. Kanal- 
thal, zwischen Pontafel und Malborgeth (Jabornegg, 3, 4). 

Aster parviflorus Nees. Warmbad Villach (Unterkreuter); 
Pörtschach (Jabornegg). — Erigeron neglectus Kern. Speickkogel 
in der Reichenau, Malnitzer Tauern, Astenalm bei Sagritz, Pasterze 


') Vergl. Nr. 3, Seite 131. 


(Pacher). — Anthemis Neilreichii Ortm. Glandorf (Horak). — 
Cineraria flatnitzensis Pacher. Jauernigwinkel im Glödnitz- 
thal unter der Flatnitz. — Carduus acanthoides L. var. poly- 
acanthos Rehb. Kapponiger Alm (Pacher). — Cirsium palustre Scop. 
var. horridum. Obervellach (Pacher). — ©. palustre x olera- 
ceum (2) Afritz (Rotky). — (0. oleraceum X heterophyllum. Gurk- 
graben in der Reichenau (Correns). — Leontodon incanus Schrk. 
var. angustifolius Bischoff. Seisera (Jabornegg). — Ürepis biennis 
L. var. pinnatifida (wohl=var. lacera Wimm. et Grab.! Ref.). 
Moss bei Tröpolach (Pacher). — Hieracium canalense 
Pacher. Alpen des Kanalthales. — H. flewuosum W. K. in Kalk- 
felsen an der Predilstrasse ober Raibl (Preissmann). Fr 
sawetanum Fr. Zwischen Thörl und Tarvis (Jabornegg). — H. 
Gussenbaueriamam Pacher. Pasterze (Pacher). — H. murorum 
L. var. alpestre Griseb. (?) Unterloibl (Jabornegg), Trogkofel, 
Astenalm, Möllthal (Pacher). — H. /astigiatum Fr. Tiffen und 
Grilzgraben bei Himmelberg; Gstran bei Obervellach (Pacher). 
(Sämmtlich 4.) 

Galium sawatile L. Zlapp bei Heiligenblut (Pacher); Blei- 
berg? (Solla). — Asperula cynanchica L. var. montana Kit. Pon- 
tafel (Preissmann, Jabornegg). (4.) 

Sambucus nigra L. var. foliis aureo-reticulatis. Deutsch-Blei- 
berg (Maruschitz, 4). 

Gentiana rhaetica Kern. Kanalthal (Ressmann); Kapponiger 
Alm bei Obervellach (Pacher) (4). 

Mentha nemorosa Willd. var. pachymalla Borbäs. Groppen- 
stein nächst Obervellach (Pacher). — M. mollissima Borkh. Tiffen, 
Stallhofen im Möllthal (Pacher); Villach (Hauser); var. subacuta 
Borbäs. Liebetegg nächst Tiffen (Pacher). — M. silvestris L. var. 
Dossiniana Desegl. et Dur. Öbervellach (Pacher); Weidisch 
(Zwanziger); var. stenotricha Borbäs. Obervellach (Pacher); 
Unterbergen (Zwanziger); var. candicans Cr. Loibl, Weidisch, 
Kirschentheuer, Petruz (Zwanziger); var. leucostachya Borbäs. 
Semslach (Pacher); var. albida Willd. Irschen im Oberdrauthal 
(Unterkreuter); var. coerulescens Opiz. Wolliggen im Möllthal 
(Pacher); var. norica H. Braun. Semslach (Pacher); var. alpigena 
Kern. (?) Stallhofen (Pacher); St. Leonhard im Loiblthal (Jabornegg). 
— M. aquatica L. var. calaminthifolia Vis. Ehrenbichl bei Klagen- 
furt (Zwanziger). — M. verticillata L. Moos bei Buchscheiden 
(Pacher); zwischen Paternion und Kreuzen (Unterkreuter); var. 
obtusata Opiz. Buchscheiden bei Feldkirchen (Pacher); Villach, 
Heiligengeist (Unterkreuter); var. pleiotricha Borbäs. Leonstein 
(Jabornegg); var. tortuosa Host. St. Nikolai in Pernegg (Pacher); 
var. calaminthoides H. Braun. Strasse von der oberen Fellach nach 
Bleiberg (Unterkreuter); var. nitida Host (?). St. Georgen bei 
Villach (Unterkreuter); var. valdepilosa H. Braun. Irschen (Unter- 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1844. 12 


154 


kreuter); Tröpolacher Moos (Pacher): var. cerenatifolia Opiz. Um 
Villach (Unterkreuter); var. rubrohirta Lej. et Court. Sternberg 
(Unterkreuter); var. Piersiana Borbäs. Am Wege von der oberen 
Fellach nach Bleiberg (Unterkreuter). — M. parietariaefolia 
Becker var. tenuifolia Host. Am Bergwege von Penk in die Teichel 
(Pacher); var. longebracteata H. Braun. Tröpolach (Pacher); 
Villach (Maruschitz); var. hispidula Borbäs (?). Obervellach 
(Pacher); var. silvatica Host. Obervellach (Pacher). — M. austriaca 
Jacg. var. difusa Lej. Lendcanal (Jabornegg); var. pulchella Host. 
Öbervellach (Pacher); var. fontana Weihe. Glödnitz im Gurkthal; 
Öbervellach (Pacher); var. slöchovensis Opiz. Krumpendorf und Pirk 
(Preissmann); Obervellach (Pacher); var. Pacheriana Borbas. 
Obervellach (Pacher). — M. palustris Mnch. (typica). Klagenfurt 
(Ganterer). — M. arvensis L. var. argraria H. Braun. Klagenfurt 
(Jabornegg); Einöde bei Treffen und Stuben bei Weissenstein 
(Unterkreuter). — M. isophylla Borbäs. Obervellach (Pacher). 
— M. dentata Mnch. Klagenfurt (Hauser); Tiffen, Obervellach 
(Pacher). (Sämmtlich 4.) 

Lycopus europaeus L. var. sublanatus Borbäs. St. Leonhard 
bei Villach; Stadelbach und Zwickenberg im Drauthal (Unter- 
kreuter); Obervellach (Pacher). — L. mollis Kern. Ufer des 
Vassachersees bei Villach (Preissmann, Unterkreuter), Völken- 
dorf, Bleiberg (Unterkreuter); Möllthal (Pacher). — Salvia 
silvestris L. Glandorf (Horak). — Thymus ovatus Mill. Kapponiger 
Alm, Malnitzthal (Pacher); Kanning (Kohlmayer); um Villach 
(Unterkreuter); var. subeitratus Schreb. In Kärnten verbreitet 
und häufig; subsp. montanus W. K. Malnitz, Sagritz (Pacher). — 
Th. Reineggeri Opiz. Annabichl (Zwanziger); Kapponiger Alm; 
Watschiger Alm im Gailthal (Pacher); Seisera (Jabornegg); 
Weissenfels bei Tarvis (Unterkreuter); Hollenburger Riegel 
(Zwanziger). — Th. Kerneri Borbäs. Ferlach (Sabidussi); var. 
epitrichus DBorbäs. Spitalberg bei Klagenfurt (Zwanziger). — 
Th. Chamaedrys Fr. Sehr verbreitet und häufig; var. alpestris Tausch. 
Mehrfach um Öbervellach (Pacher); Umgebung von Villach (Unter- 
kreuter); Ursulaberg (Pleschiutschnigg); var. efusus Host. 
Pörtschach (Zifferer); var. Kapelae Borbäs. Kreuzbergl, Spital- 
berg, Hollenburger Riegel, Unterbergen (Zwanziger); Sobriach, 
Groppenstein, Obervellach (Pacher). — T%. Serpyllum L. var. 
' Castriferrei Borbäs. Groppenstein im Möllthal (Pacher). — Th. prae- 
cow Opiz var. spathulatus Opiz. Pasterze (Pacher). — Th. lanugi- 
nosus Mill. Zwischen Poppichl und Ehrenbichl (Zwanziger); Ober- 
vellach (Pacher). — Th. carniolicus Borbäs. Verbreitet und häufig. 
— Th. polytrichus Kern. Umgebungen von Klagenfurt (Zwanziger, 
Sabidussi) und Obervellach (Pacher). — Calamintha nepetoides 
Jord, Pontafel (Rotky). — Nepeta nuda L. var. violacea Koch. 
Pontafel (Preissmann). (Sämmtlich 4.) 


Cuscuta Trifolia Bab. Feldkirchen (Pacher, 4). 

Veronica spicata Koch var.nitens Host. Pontafel (Preissmann, 
Jabornegg, 4). — V. polita Fr. var. grandifolia Neilr. Klagen- 
furt (8). — Euphrasia pulchella Kern. Koralm (Preissmann, 4). 
— E. cuspidata Host (E. carniolica Kern., E. trieuspidata Pach. 
et Jab., non Linne). Mehrfach im Gebiete von Tarvis-Raibl-Predil- 
Malborgeth-Pontafel-Mangart; Loiblthal (4, 7). — Pedicularis erube- 
scens Kern. (?) Lonza bei Obervellach (Pacher, 4). 

Primula digenea Kerm. Pontafel (Rotky), Kanalthal, Bad 
Villach (Gusmus). — P. media Peterm. Klagenfurt (4). 

Ranunculus Kerneri Freyn. Tarvis (Pernhoffer! 12). 

Nuphar pumilum Sm. var. Timmii Harz. Ossiacher See (2). 

Potentilla monticola Zimm. Loiblthal 500 m (Jabornegg). 
— P. subnivalis Brügger (aurea L. X dubia Cr.) Gailthal, Osternik 
2250 m (Jabornegg, 6). 


Bemerkenswerthe Standorte: 

Galinsoga parviflora Cav. Bei Obervellach in Maisfeldern 
massenhaft (Pacher, 5). Andere Standorte in den Quellen 4 und 9. 
— (entaurea vochinensis Bernh. An Waldrändern bei Tarvis (Re- 
chinger, 13); in den Auen der Gail bei Villach (Breidler im 
Herb. des Wiener Univ.-Museums, 14!); Pörtschach (Petter im 
Herb. Rechinger, 13); Hochobir, am Wege von Eisenkappel zur 
Schäffleralpe (Fritsch!! 14). 

Asperula aristata L. fill. Pontebba, 1000 m (Pichler, 3). 

Rosa pomifera Herrm. var. recondita Puget. Innerfragant 1032 m 
(Pacher, 11). 


(Die sehr zahlreichen neuen Standorte aus Quelle 4 wurden nicht ex- 
cerpirt. — Quelle 40 wurde überhaupt nicht excerpirt). 


Nachtrag. 


Heeg M., Hepaticarum species novae. Revue bryologique. 1893. 
p. 81—83. 
Scapania verrucosa Heeg n. sp. Obervellach (Breidler). 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Potentillen-Exsiccaten. 


Der rührige Botaniker Herr Hans Siegfried in Winter- 
thur (Schweiz) hat wiederum eine neue, die fünfte Centurie seines 
Potentillen-Exsiccatenwerkes erscheinen lassen. Ausstattung, Prä- 
paration, Preis etc. ist gleich, wie bei den bereits ausgegebenen 
Centurien. (Siehe Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, p. 146, und 1893, 
p. 36.) Nach Abschluss des ganzen Werkes, der wohl im nächsten 


* 


156 


Jahre zu gewärtigen ist, soll eine systematische Zusammenstellung 
der ausgegebenen Formen erfolgen, welche gleichfalls die Publication 
der Diagnosen für sämmtliche noch nicht publieirte Arten und 
Formen in lateinischer Sprache enthalten soll. 


Die fünfte Centurie theilt sich, wie ihre Vorgänger, in die 
Abtheilungen „Spontanea“ und „Culta“. 


Aus der Reihe der ersteren seien hervorgehoben: 


Potentilla caulescens L. var. Cebennensis Siegfr. — Süd-Frankreich. 
Mutinensis Siegfr. (P. Schultzii X Benacensis Zimm.) — Modena. 
. Taurica Willd. var. mollicrinis Borb. — Bulgarien. 

Benacensis Zimm. — Modena. 

Besseana Siegfr. (superargentea x Valesiaca) — Fully, Schweiz. 
Bellowensis Siegfr. — Paphlagonien. 

adenophylla Boiss. — Paphlagonien. 

caulescens L. f. Kristofiana Zimm. — Loibl, Kärnthen. 
Haynaldiana Janka. — Rhodopegebirge. 

Saxifraga Ard. — Süd-Frankreich. 


incana Lam. — Valencia, Spanien. 

vestita Jord. — Valencia. 

opacata Jord. — Gedre, Pyrenäen. 
agrivagua Timb., Lagr. — Valencia, Genua. 


pseudochrysantha Borb. — Mehadia. 
laeta Rehb. — Triest. 


alpicola De la Soie. — Bovernier, Schweiz. 
Italica Lehm. — Modena. 

Johanniniana Goir. — Verona. 

Baldensis Kerner. — Mte. Baldo. 
strictissima Zimm. — Val Vestino. 


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. subnivalis Brügger (aurea X dubia). Griesberg am Brenner. 


Aus der Reihe der im Garten eultivirten Potentillen seien 
mit Angabe ihrer Abstammung gleichfalls nur einige hervorgehoben: 


P. Canescens Besser f. Tureica Siegfr. — Türkei. 

. canescens Besser f. virescens Keller et Siegfr. — Anticaucasus. 

. fallacina Blocki f. eglandulosa Keller et Siegfr. — Georgien. 

. tenuisepala Keller et Siegfr. — Georgien. 

Chulensis Siegfr. et Keller (canescens f. virescens X argentea). — 
Anticaucasus. 

Bithynica Horn. — Paphlagonien. 

Svanetica Siegfr. et Keller. — Caucasus occid. 

Sommieri Siegfr. et Keller. — Caucasus oceid. 

Levieri Siegfr. et Keller. — Svanetia. 

Persica Boiss. et Hausskn. — Persia austr. 

paradoxa Nutt. — Nebrasia. 

. elatior Schlecht. — Svanetia. 


VI UUI WU 


P. humifusa Nutt. — Arizona, 

P. ornithopoda Tausch. — Davurla. 

P. Breunia Huter. Riedberg bei Sterzing, Tirol. 

P. gelida C. A. Meyer var. pilosior Meyer. — Abchasia. 
P. Montenegrina Pant. — Bosnia. 

P. Astrachanica Jacq. — Üaucasus, Georgien. 

P. pimpinelloides L. — Elbrus. 


Innsbruck, im Februar 1894. A. Zimmeter. 


Das umfangreiche und werthvolle Herbarium des verstorbenen 
Botanikers K. Keck ist in den Besitz des botanischen Museums 
der k. k. Universität Wien übergegangen. 


Das Herbarium und die Bibliothek des verstorbenen Dr. ©. C. 
Parry istin den Besitz des Jowa Agricultural College übergegangen. 


Roumeguere C. Fungi exsiccati praecipue Gallici. Cent. LXV. 


Botanische Forschungsreise. 


Dr. Eduard Formänek unternahm in den vorjährigen Ferien 
eine achtwöchentliche Forschungsreise nach Serbien und Macedonien, 
bestieg den Rtanj in Serbien, die Plasnica-, Luben- und Petrina 
planina, den Peristeri und Gobes Balkan in Macedonien. 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 


Für die in der Zeit vom 24. bis 30. September d. J. in Wien 
stattfindende 66. Versammlung deutscher Naturforscher und 
Aerzte wurden die Sectionen bereits gebildet und die Functionäre 
bestimmt. 

Geschäftsführer für die ganze Versammlung sind: Hofrath 
Prof. Dr. A. R. v. Kerner (Wien IIL, Rennweg 14) und Prof. 
Dr. S. Exner. 

Section für Pflanzenphysiologie und Pflanzenanatomie: 
Einführender: Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner (IX. Liechtenstein- 
strasse 12). Schriftführer: Prof. Dr. A. Burgerstein und Dr. 
F. Krasser (VIII. Feldgasse 12). 

Seetion für systematische Botanik und Floristik: Ein- 
führender: Hofrath Prof. Dr. A. R. v. Kerner. Schriftführer: Dr. 
K. Fritsch (III. Rennweg 14), Dr. C. Bauer. 

Section für mathematischen und naturwissenschaft- 
lichen Unterricht: Einführender: Hofrath Dr. A. Beer (II.. 


158 


Heumarkt 17). Schriftführer: Hofrath Dr. M. v. Wretschko, Dr. 
E. Maiss (Il. Vereinsgasse 21). 

Section für Pharmakologie und Pharmakognosie: Ein- 
führender: Hofrath Prof. Dr. A. Vogl (IX. Ferstelgasse 1). Schrift- 
führer: Dr. A. Hinterberger (IX. Pelikangasse 18), Dr. H. Arz- 
berger (I. Habsburgergasse 11). 

Obmann des Comites für die Redaction des Tagblattes: 
Dr. H. Adler (II. Ferdinandsstrasse 4). 

Ausstellungscomite: Obmann: Hofrath Dr. K. Brunner 
v. Wattenwyl (VIII. Trautsohngasse 6). Schriftführer: Dr. M. Stern- 
berg (I. Operngasse 6). 


Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Sitzung vom 8. Februar 1894. 


Das w. M. Hofrath A. Kerner v. Marilaun bespricht eine 
Abhandlung von Dr. E. v. Haläcsy, welche den Titel führt: „Bei- 
träge zur Flora von Epirus“. Dieselbe enthält einen Theil der Er- 
gebnisse, welche der Autor auf der im Auftrage der kaiserlichen 
Akademie im Sommer des Jahres 1893 nach Griechenland aus- 
geführten botanischen Reise gewonnen hat, und ist von 3 Tafeln 
begleitet, auf welchen die von Dr. v. Haläcsy entdeckten neuen 
Pflanzenarten abgebildet sind. Diese sind: Achilles Kerneri, A. absin- 
thoides, Cardamine barbaraeoides, Campanula flagellaris, Ranunculus 
velatus, Thymus Boissieri. 


Sitzung vom 1. März 1894. 


Das e. M. Herr Regierungsrath Prof. A. Weiss in Prag über- 
sendet eine Arbeit von Dr. A. Nestler, Assistenten am pflanzen- 
physiologischen Institute der k. k. deutschen Universität daselbst, 
unter dem Titel: „Ueber Ringfasciation“. 

Die äusserst selten vorkommende Monstrosität der Ringfascia- 
tion, worunter eine mit ringförmiger Vegetationskante fortwachsende 
Axe verstanden wird, wurde in einigen Fällen bei Veronica longi- 
folia constatirt. 

Die nach oben an Umfang zunehmende Axe zeigt eine trichter- 
förmige Höhlung, deren untere Basis (— das spitzige Ende des 
Trichters) der älteste, und deren oberer Rand die jüngste Partie ist. 
Querschnitte durch den Trichter zeigen zwei concentrische Gefäss- 
bündelkreise, von denen das centrale sein Phloöm dem Mittelpunkte 
der Axe zukehrt. 

In einem Falle ging die Ringfasciation in die gewöhnliche 
Verbänderung (= Fasciation) über. Die Entstehung der Ringfascia- 
tion scheint nicht auf Verwachsung mehrerer im Kreise stehender 
Sprosse, sondern auf einer gewissen Veränderung des Vegetations- 
punktes einer einzigen normalen Axe zu beruhen. 


159 


Personal-Nachrichten. 


Der Professor an der deutschen Universität und Director des 
pflanzenphysiologischen Institutes in Prag, Dr. @. A. Weiss, ist am. 
17. März im 57. Lebensjahre gestorben. 

Dr. Rich. Otto ist zum Lehrer der Chemie am königl. pomo- 
logischen Institute in Proskau ernannt worden. 

Prof. Jul. Klein ist vom königl. ungar. Ministerium des 
Unterrichts zu Studienzwecken nach Neapel entsendet worden. 

Dr. Robert Regel hat sich als Privatdocent für Botanik an 
der Petersburger Universität habilitirt. 

Dr. Fr. Krüger ist als Assistent am pflanzenphysiologischen 


Institute der landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin eingetreten. 
(Botan. Centralb).) 


Der Bryologe OÖ. L. Sillen ist in Gefle (Schweden) gestorben. 


Der Obergärtner am botanischen Garten der Universität Czerno- 
witz, kais. Rath Karl Bauer, ist am 20. März gestorben. 


Inhalt der April-Nummer. Matouschek Franz. Die Adventivknospen an den Wedeln von 
Oystopteris bulbifera (L.) Bernhardi S. 121. — Bornmüller J. Nachtrag zu „Florula insulae 
Thasos“. S. 124. — Sauter Dr. F. Hepaticae aus Tirol. S. 128, — Wettstein Dr. R. v. 
Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 132. — Degen 
Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. S. 138. — Arnold Dr. F. 
Lichenologische Fragmente S. 139. — Freyn J. Plantae novae Orientales. S. 144. — Litteratur- 
Uebersicht. S. 148. — Flora von ÖOesterreich-Ungarn. Fritsch Dr. Karl. Kärnten. S. 152. — 
Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. S. 155. — Botanische Forschungsreise. S. 157. 
— Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 157. — Personal-Nachrichten. S. 159. 
Inserat. S. 159. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die ‚‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 


Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien 1., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 


Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä& 2 Mark. 
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II 
und III a 2 Mark, X—XlI und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark. 


C. Ueberreuter’ache Buchdruckerei (M, Salzer) in Wien. 


INSERAT. 


Verlag der Aschendorff’schen Buchhandlung, Münster i./W, 


K. Beckhaus, ““;,'”" Flora von Westfalen. 


Die in der Provinz Westfalen wild wachsenden &efüsspflanzen. 
Nach des Verf. Tode herausgegeben von Hasse. Lehrer in Witten. XXIV, 
1096 S. 8°. Preis 10 Mk. 


INSERAT. 


Soeben erschien und wurde an alle Inter- 


essenten versandt: 


Der Jahres-Katalog 


pro 1894 


Wiener botanischen Tauschvereins 


enthaltend ca. 3300 vorwiegend seltene, zum Theile 
noch niemals in einer Tauschliste enthaltene 
Arten, Formen und Hybriden. — Es dürfte diese 
Liste die vollständigste und an Seltenheiten, 
sowie neuen Arten reichste sein, die jemals 
publieirt wurde. 

Den hervorragendsten Antheil an seltenen Arten 
hat die Flora der Balkanhalbinsel, insbesondere 
Bosniens, Bulgariens, Serbiens, Thraciens und 
Central-Macedoniens, nebstdem sind aber auch 
Spanien, Russland mitseinerinteressanten Steppen- 
flora, Ligurien etc. ete., abgesehen von der mittel- 
europäischen Flora, in grosser Artenzahl vertreten. 

Allen jenen geehrten Herren, welchen der 
Katalog etwa nicht zugegangen sein sollte, steht 
derselbe auf Wunsch sofort gratis und franco zu 
Diensten. 


I. Dörfler 


Wien, I., Burgring 7. 


Ein 


Diesem Hefte liegt bei: 
Prospect zu Vilmorin’s „Blumengärtnerei“. 


Ta te A a et Fe 17 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHER ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, No 5. " Wien, Mai 1894. 


Orchidaceae Papuanae. 
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin). 


I. 


Eria wmbonata F. von Müller et Kırzl. (Hymeneria). 
Caule abbreviato 4—5-articulato eylindraceo subnitido 2—3-phyllo. 
Foliis lanceolatis acutis satis firmis; racemis laxis paucifloris calvis, 
braeteis tenerrimis paleaceis reflexis sub anthesi evanescentibus re- 
flexis. Sepalis (intermedio breviore) oblongo-lanceolatis acuminatis 
lateralibus mentum curvulum obtusum formantibus: petalis lineari- 
bus acuminatis aequilongis, labelli Jongioris lobis lateralibus latissi- 
mis semiobovatis antice rotundatis obtusis, intermedio cuneato ob- 
cordato margine lineisque longitudinalibus incrassatis, umbone crasso 
nitido purpureo (?) inter ipsos lobos laterales; gynostemio crasso 
satis conspicuo anthera plana latissime marginata, androclinii mar- 
sine utrinque dilatata polliniis 8 satis magnis. Ovario vix puberulo. 

Neu-Guinea, leg. W. Anderson 1893. 

Erinnert im Habitus stark an Eria bractescens Lindl., steht 
aber E. longilabris Lindl. unbedingt am nächsten. Der glänzende 
„Umbo“ auf der Mitte der Lippe unterscheidet diese Art hinlänglich 
von allen bisher beschriebenen. 


Dendrobium brachythecum F. von Müller et Krzl. 
(Dendrocoryne). Uaulibus secundariis s. bulbis subeompressis subtetra- 
gonsi suleatis oblongis infra attenuatis supra monophyllis, folio 
papyraceo lanceolato acuto 9-nervio; racemo simplice pauci v. pluri- 
floro, bracteis ovatis acutis ovaria densissime villosa cum pedicellis 
subaequantibus. Sepalis ovato-triangulis acuminatis extus basin versus 
muricatis lateralibus falcatis, petalis tenerioribus spathulato-oblongis 
acutis quam sepala sublongioribus; labelli lobis lateralibus maximis 
flabellatis antice obtusis, lobo intermedio rhombeo antice apiculato, 
callo inter ipsos lobos laterales crasso carnoso supra bisulcato antice 
libero obtuso; gynostemio (se. parte libera) perbrevi, tridentato, an- 
thera plana. Flores ut videtur pallide-flavi labellum flavum. Bulbi 

Öesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1804, 13 


162 


ad 10cm. Folia ad 15cm longa, 2:5 cm lata, racemi ad 25 cm longi, 
flores 45 cm diametro. Capsula submatura fusiformis 4 cm longa 
aspera. 

Neu-Guinea. W. Anderson in 1893. 

Die Pflanze erinnert an D. macrophyllum A. Rich. (= D. Veit- 
schianum Lindl.), von welcher sie gewissermassen eine verkleinerte 
Form ist. Die Blüthen erscheinen blassgelblich und haben ganz 
sicher keine Spur von Zeichnung gehabt. 


Dendrobium delicatulum F.v. Müll. et Kızl. (Stachyo- 
bium). Caulibus subancipitibus ad 30 cm altis; foliis 5—6 lineari- 
lanceolatis papyraceis apice complicatis; racemis 2—3 in uno quoque 
caule plurifloris pendulis vel deflexis, florıbus inter minores generis, 
bracteis minutis triangulis. Sepalis oblongis, intermedio obtuso. lateralibus 
acutis in perulam antice apertam apice subglobosam coalitis, petalis 
cuneato-spathulatis antice rotundatis, labello ex ungue sensim di- 
latato subpandurato obcordato i. e. lobis lateralibus vix evolutis 
margine erosulis lobo intermedio multo latiore antice emarginato, 
margine integro, dente parvo solido in ungue, callositate quadam 
vix prominula triloba in disco; gynostemio pilosulo, androclinii dente 
postico simplice, laterali quoque supra bipartito, rostello maximo 
antice tuberculoso, anthera, polliniis sat magnis ceterum generis. — 
Flores albi pellucidi apieibus tenerrime roseo-suffusis 1 cm longi. 

Nova Guinea britannica. — In Australia a colonis ad Moreton 
Bay eulta. 

Die Pflanze ist äusserst zierlich. Durch ihre breiten Petalen 
und Labellum erinnert sie sehr an das viel grössere D. barbatulum 
Lindl. von Burmah und an Dendrob. erumenatum 0. Swartz. 


Dendrobium prionochilum F. v. Müller et Krzl. (Anten- 
nata). Sepalis linearibus obtusis, lateralibus basi paulum tantum 
dilatatis in mentum modieum producetis margine levissime undulatis, 
valde revolutis; petalis vix longioribus lineari-obovatis apice obtu- 
satis semitortis margine non undulatis; labelli (toto cireuitu) ob- 
longi lobis lateralibus dimidium totius aequantibus apice obtusis 
margine serrulatis, intermedio oblongo undulato obtuso, callis 3 
valde elevatis in disco antice undulatis medio in lobo intermedio 
subito abruptis, addita utrinque linea vix elevata callosa ante lobum 
intermedium desinente; gynostemio generis, androclinii dente postico 
satis longo lineari, androclinio oblongo. — Flores, ut videtur, flaveoli 
5 cm diametro. Racemus divitiflorus. 

Neu-Guinea, Dinner Island leg. Forbes 1887. 

Diese Art steht dem Dendrobium undulatum Lindl. var fimbri- 
labium Rehb. fil. sehr nahe. Da die Sepalen stark zurückgerollt sind, 
so ragen die an und für sich kaum längeren Petalen wie ein Paar 
Hörner oder Antennen in die Höhe, und es kommt auch die habi- 
tuelle Zugehörigkeit zu dieser Gruppe genügend zum Ausdruck. 


163 


Dendrobium Kaernbachii Kızl.  (Pedilonum). Planta 
validissima. Caulibus secundariis aggregatis 150 — 160 em longis, 
1—1'5 em crassis. dependentibus foliis ovato oblongis acuminatis 
15—18 em longis, 4—5 cm latis, caulibus tertiariis hie illie orien- 
tibus spieis apicem versus quibusdam multifloris densifloris, bracteis 
triangularibus reflexis acutis. ‘Sepalo dorsali oblongo acuto laterali- 
bus obtusioribus infra in pseudocalcar (v. perulam) oblongum ob- 
tusum antice semiapertum ampliatis petalis oblongis obtusis labelli 
ungue angustissimo medio dilatato, labelli lamina carnosa cochleata 
antice profunde bipartita, callo longitudinali carnoso in disco a basi 
fere ad partitionem decurrente; gynostemii parte libera brevi, anthera 
plana antice retusa.. — Flores subelausi 1'5 cm longi, pedicelli 
2:5—3 em longi, pallide flavescentes, illis Viburni Opuli paullo 
flaviores apieibus viridibus, labellum apice ut videtur intensius. 

Kaiser Wilhelm’s Land, leg. L. Kärnbach. 


Diese höchst bemerkenswerthe Pflanze gehört habituell zweifel- 
los in die unmittelbare Verwandtschaft von D. purpureum Roxb. 
und hat mit der var. candidulum Rehb. fil. die allergrösste äussere 
Aehnlichkeit. An Unterschieden wäre zunächst die colossale Grösse 
des D. Kaernbachii zu erwähnen und die absolute Verschiedenheit 
im Bau des Labellum, welches bei den meisten der bisher bekannten 
Arten dieser Gruppe irgendwie spitz ausläuft, hier aber mit einem 
tief eingeschnittenen knorpelig - fleischigen Löffel endet, und mit 
diesem Merkmale stellt sich unsere Art neben Dendrobium Holl- 
rungü Kränzlin, Fl. v. Kaiser Wilhelm’s Land, p. 32. Die Unter- 
schiede zwischen D. Kaernbachä und D. Hollrungii bestehen einer- 
seits in der geringeren Grösse und der dunkleren Blüthenfarbe der 
letztgenannten Art, zwei Merkmalen von nur secundärem Werthe, 
sodann aber in dem Callus der Lippe, welcher bei D. Hollrungüi 
dreitheilig, bei D. Aaernbachii einfach ist; schliesslich mag noch 
die gestauchte Blüthenstandsaxe bei D. Hollrungii im Gegensatze 
zu der langgezogenen des D. Kaernbachii erwähnt werden, ein 
Merkmal, welches den Totaleindruck der blühenden Pflanze jeden- 
falls sehr beeinflusst. — Material: Mittelstück eines diesjährigen 
Tiiebes, Gipfel eines vorjährigen Triebes mit Blüthenständen und 
zahlreiche Blüthen. Neben einem völlig verrotteten Blüthenstande 
fand sich ein anderer, welcher augenscheinlich gerade geblüht hatte. 
Sollte diese Pflanze mehrere Jahre nach einander aus demselben 
Spross blühen ? 


Dendrobium Baeuerleni F.v. Müll. et Kızl. ( Pedilonum). 
Caulibus secundariis aggregatis, gracilibus strietis 50 em altis 
foliosis distichophyllis, foliis angustissimis linearibus acuminatis 
10—12 em longis, 5--7 mm latis; racemis brevibus paucifloris sub- 
terminalibus, bracteis parvis membranaceis petaloideis (?) ovatis 
acutis quam ovaria multo brevioribus. Sepalo dorsali petalisque an- 


13° 


164 


tice serrulatis late oblongis vel orbicularibus, sepalorum lateralium 
parte libera brevissima antice rotundata pseudocalcariı maximo am- 
plissimo recto ovarii longe pedicellati °/, fere aequante labello toto 
circuitu cuneato antice subtrilobo margine vix involuto minutissime 
denticulato,; gynostemii parte libera brevissima crassa.. — Floris 
telum adeo tenerum ut primo contactu frangatur, pallide roseum. 
Totus flos 2°5—3 cm longus, cujus quinta pars pseudocalcari ad- 
scribenda. 

Neu-Guinea. — Fly River (Branch) Octob. 1885. — William 
Baeuerlen n. 483. An Bäumen an den Bänken des Flusses. 

Diese Art gehört in die Verwandtschaft von Dendrobium 
Mohlianum Rechb. fil. mit starken Anklängen an D. megaceras Hook. f. 
Icon. plant. t. 2031. Der allgemeine Aufbau der Pflanze erinnert 
sehr an die schöne Abbildung von D. Mohlianum Rehb. f. in Bon- 
plandia 1862, tab. 16, nur sind die Verhältnisse hier noch schlanker, 
die Blätter viel schmäler und die Blüthen grösser. Eine genaue An- 
gabe über die Farbe der Blüthen fehlte leider, dieselben scheinen 
hell nankinggelb gewesen zu sein mit blassrothem .Anfluge. Das 
Gewebe der Blüthen ist ausserordentlich zart, besonders am La- 
bellum, welches unter der leisesten Berührung zerriss. Es scheint, 
als ob alle Blüthen eines Blüthenstandes sich gleichzeitig und nur 
für kurze Zeit öffnen. Die eigenthümliche Einbiegung des vorderen 
Randes des Labellum, welche bei D. Mohlianum und D. Baeuer- 
leni sehr stark entwickelt ist, findet sich hier nur angedeutet. 

Dendrobium pachyceras F.v. Müll. et Krzl. (Pedilonum). 

Caulis — folia — racemo subeapitato, bracteis minutissimis 
triangulis acutis; sepalo dorsali latissime-oblongo obtuso, lateralium 
parte anteriore oblongo fere orbieulari rotundata, parte posteriore 
latissima dimidium fere usque coalitis pseudocalcar vel perulam fusi- 
forme obtusum crassum formantibus; petalis obovatis antice minu- 
tissime serrulatis, labello e basi paulum latiore angustata deinde in 
laminam obovatam obtusam dilatato antice obtuso margine serru- 
lato, lineis 2 elevatis crassis ex fundo apicem fere usque decurren- 
tibus et lamina minutissima transversa in fundo; gynostemii parte 
libera crassissima supra utrinque late alata, dente postico longo, 
antherae tenaeissime affıa pede gynostemii longissimo infra ex- 
cavato, anthera lata, polliniis sat magnis. — Flores subelausi 1°5 cm 
longi, sepala pallide rosea, pseudocalcar intense roseum, petala, 
labellum primulina. 

Neu-Guinea. Dogura, leg. Rever, Copeland King 1893. 

Die Blüthen haben den allgemeinen Corydalis-Habitus, wie 
ihn D. chrysocephalum Kızl., D. purpureum Roxb. und ihre Varie- 
täten haben. Die auffällig dicken Scheinsporne, sowie die vom ge- 
wimperten Petalen und die Lippe unterscheiden die Art hinlänglich 


von den Verwandten. 
(Fortsetzung folgt.) 


165 


Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthen- 
morphologie. ') 


Von Prof. E. Heinricher (Innsbruck). 


4. Platanthera bifolia Rich. forma ecalcarata, 


Zwischen Kranebitten und 
dem Kerschbuchhof bei Innsbruck 
wurde im Sommer 1893 neben 
normalen Pflanzen von Platanthera 
bifolia ein vereinzeltes Exemplar 
mit spornlosen Blüthen gefunden. 
Die Fig. 1 gibt in natürlicher 
Grösse den Habitus der Inflore- 
scenz der monströsen Pflanze, Fig. 2 
jenen einer einzelnen Blüthe und 
zum besseren Vergleiche ist in 
Fig. 3 noch eine Abbildung einer 
normalen Blüthe hinzugefügt. 

Von dem Sporn, der an nor- 
malen Blüthen eine Länge von 
28—30 mm erreicht, findet sich in 
den monströsen Blüthen keine Spur. 
Aber auch in weniger auffälligen 
Merkmalen unterscheiden sich diese 
Blüthen von normalen. Das Label- 
lum ist auch, abgesehen vom 
Mangel des Spornes, gestaltlich 
verändert. Dem normalen, zungen- 
förmigen gegenüber ist es beträcht- 
lich verkürzt, dafür aber nahezu 
doppelt so breit. Ferner erscheint 
es rein weiss, nicht grünlich gefärbt 
wie das normale, bei welchem be- 
sonders an der Spitze die grüne 
Färbung sich verstärkt. Es ähnelt 
dem unpaaren Sepalum, von dem 
es nur meist an Breite etwas über- 
troffen wird, während es den paa- 
rigen Sepalen in dieser Beziehung um ein Geringes vor ist. 

Nächst dem Labellum zeigen auch die paarigen Petalen der 


') Vergl. diese Zeitschr. 1890, Nr. 9; 1894, Nr. 2 und 1894, Nr. 2, 


166 


monströsen Blüthen hervortretende Abweichungen sowohl rücksicht- 
lich ihrer Lage als ihrer Gestalt. Während dieselben in der normalen 
Blüthe ober dem Gynostemium so gegeneinander geneigt sind, dass 
sie sich mit ihren Spitzen berühren (etwa wie zwei erhobene, über 
dem Kopfe zusammengeschlagene Arme), divergiren sie in den sporn- 
losen Blüthen ziemlich stark (vergl. Fig. 2 und 3). Es fehlt den 
Petalen hier jene starke Krümmung, welche Ursache ist, dass sie 
sich in den normalen Blüthen mit ihren Spitzen berühren. Ferner 
sind diese Petalen den normalen gegenüber breiter, weit weniger 
zugespitzt, und erscheinen rein weiss, während sie in normalen 
Blüthen, besonders im oberen Theile, grünlich gefärbt sind. Das 
Gynostemium ist normal, ebenso konnte bei Unter suchung des Frucht- 
knotens nichts Abweichendes wahrgenommen werden. Die Blüthen 
waren geruchlos. 


Soweit der thatsächliche Befund. Aus der Literatur geht her- 
vor, dass, obschon diese Bildungsabweichung nicht besonders häufig 
vorkommen dürfte, sie doch bei den Orchideen öfters beobachtet 
wurde. Unter den einheimischen Orchideen scheint sie gerade an der 
Gattung Platanthera öfters aufzutreten. Zwei Arbeiten, welche diese 
betreffen, sind mir bekannt geworden. Die eine von Fr. Seydler ) 

„Platanthera chlorantha Cust. ohne Sporen“, die andere von N. H. 
Ridley: ‘) „Peloria in Habenaria bifolia R. Br“ Seydler's kurze 
Beschreibung „Lippe breit, stumpf, ohne Sporn, nicht länger als die 
seitlichen, äusseren etwas spitzen Perigonblätter, die inneren kleiner, 
etwas stumpf, Staubbeutelhälften oben genähert, Blüthen weiss, 
wenig wohlriechend“, stimmt mit dem oben von mir Mitgetheilten 
sehr ut. In dem von Ridley bei Platanthera bifolia beobachteten 
Falle scheinen die Veränderungen in einzelnen Blüthen noch etwas 
weiter gereicht zu haben. Nach dem Referate im Just'schen Jahres- 
berichte „entsprangen bei einigen Blüthen der besprochenen AHabe- 
naria bifolia von der Basis der Säule zwei weisse, eiförmige oder 
längliche, stumpfe und gekrümmte Blattgebilde, welche Ridley 
für Narbenlappen (? Aut.) hält“. 


Von anderen einheimischen Orchideen scheinen auch die G@ym- 
nadenia-Arten häufiger mit spornlosen Blüthen aufzutreten. So führt 
Max Schulze‘) eine Form g) ecalcarata Rchb. fil. der Gym- 
nadenia conopea R. Br. an, für welche als Fundorte „Ueber dem 
Kemater Kalkofen (Hausmann, Flora von Tirol, S. 339) und am 
Brenner in Tirol (Deutsche bot. Monatschr. 1887, S. 71) angegeben 


!) Schriften der königl. physik.-ökonom. Ges. zu Königsberg, XL, 1870, 
Abhandlungen S. 114. 

?) Journal of Botany, XXIIL, 1885; S. 218. Ref. in Just's Jahresb. 
1885, Bd. L, S. 714. 

a) Die Orchideen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz, 
4. und 5. Lief. 


167 


sind.) Hausmann bemerkt noch an der bezeichneten Stelle, dass 
er die Form nur in einem einzigen Exemplar gefunden habe. 
Desgleichen führt Schulze ) eine Form b) ecalcarata Kehb. fil. 
der Gymnadenia odoratissima Rich. an, für welche Südtirol bei 
Bozen und Thüringen bei Jena als, Fundstellen bezeichnet werden. 
Hausmann fügt an a. OÖ, noch hinzu, dass, nach Petermann, 
auch Orchis majalis Reichenb. in Sachsen spornlos beobachtet 
worden ist. Es ist kein Zweifel, dass diese forma ecalcarata der 
Gymnadenia- und Orchis-Arten derselben Bildungstendenz folgen, 
wie die spornlosen Platantheren. 

Wesentlich gleich verhält sich auch der Fall, den ich °) bei 
ÖOypripedilum Calceolus L. beschrieben habe, wo an Stelle des pan- 
toffelartigen Labellums, ein den beiden paarigen Petalen gleichen- 
des, zungenförmiges Gebilde aufgetreten war. Offenbar stellen alle 
diese Fälle Rückschlagsbildungen vor, welche uns die Ausgangs- 
form der Orchideenblüthe, wo eine Differenzirung der verschiedenen 
Blüthen des Perianths noch nicht eingetreten war, zu veranschau- 
lichen im Stande sind. Dass gerade das Labellum so häufig durch 
Blattgebilde einfacherer Natur, wie es die übrigen Perianthblätter 
in der Orchideenblüthe zumeist sind, vertreten, also am häufigsten 
durch Rückschlagsbildungen ersetzt wird, ist nicht zu verwundern. 
Ist es doch eben das Labellum, welches die weitgehendste Meta- 
morphose in der Anpassung an bestimmte biologische Momente 
erfahren hat und die zu jener ausserordentlichen Mannigfaltigkeit der 
Erscheinung, welche die verschiedenen Orchideenblüthen gewähren, 
vor Allem beiträgt. 


Asplenium lepidum Presl in Nord-Istrien. 
Von R. Beyer (Berlin). 


Im Juli 13890 machte ich auf Empfehlung des Directors des 
naturhistorischen Museums in Triest, Herrn Dr. ©. de Marchesetti, 
eine Excursion zu der Karstgrotte von Ospo unweit Muggia im 
nördlichen Istrien, an deren Felsen die seltene Moehringia Tom- 
masinii Marches. wächst. Unter anderen sammelte ich dort auch 
einen Farn, den ich zunächst nach dem Habitus für eine sehr merk- 


') Nachschau im Originalartikel „Ueber Farbenspielarten und Aehn- 
liches aus Nordtirol* von Dr. J. Murr, zeigte, dass es sich auch in diesem 
Falle um ein vereinzeltes spornloses Exemplar handelte. 

”) Die Orchideen Deutschlands, -Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz, 
6. und 7. Lief. 

°) Vergl. d. Zeitschr., Jahrg. 1891, Nr. 2. „Eine Blüthe von Cypripedilum 
Calceolus L. mit Rückschlagserscheinungen“. Hier sei noch bemerkt, dass die 
betreffende Pflanze von Cypripedilum Calceolus im Garten cultivirt wurde 
und dass selbe 1891 eine der beschriebenen genau gleiche, ®uonströse Rlüthe 
entwickelt hat. In den Jahren 1892, 1893 kam die Pflanze nicht zum Blühen. 


168 


würdige Form von Asplenium Ruta muraria L. glaubte halten zu 
sollen. Erst in diesem Winter gelangte ich zu einer genaueren 
Untersuchung der damals gemachten Ausbeute und fand bei dem 
Farn so auffallende Unterschiede von A. Ruta muraria, dass ich 
auf die Vermuthung kam, er möchte das in meiner Sammlung noch 
fehlende A. lepidum Presl sein. Die vorzügliche Beschreibung und 
Abbildung dieser Art in Luerssen’s Farnpflanzen ') überzeugte mich 
von der Richtigkeit dieser Ansicht. 

Vielleicht ist A. lepidum in den südlichen Alpen verbreiteter. 
Früher nur aus dem südlichen Italien, aus Ungarn und Siebenbürgen 
bekannt °), entdeckte es Luerssen zuerst für das eisleithanische Gebiet 
in Hausmann’s Herbarium, worin es unter A. Ruta muraria lag. 
Die Exemplare waren 1866 von Loss an schattigen Dolomitfelsen 
des Val di Non in Tirol bei Tuenno (3000') und Pontalto (2000') 
nächst Cles gesammelt worden. Die Möglichkeit, dass der Farın auch 
an anderen Orten verkannt sein könnte, rechtfertigt es wohl, hier im 
Anschluss an Luerssen kurz die Merkmale hervorzuheben, welche 
A. lepidum von A. Ruta muraria und A. fissum trennen. 

Im Habitus ist A. lepödum, wie erwähnt, dem A. Ruta muraria 
ziemlich ähnlich. Insbesondere gleicht es diesem in der dreieckig- 
eiförmigen Blattspreite, der Nervatur, den Spreuschuppen, den nach 
dem Grunde zu breit keilförmigen Fiederchen letzter Ordnung und 
in dem ausgefressen gefransten Schleier. Doch unterscheidet es sich 
von den fast lederigen, dicken, schmutzig-graugrünen Wedeln des 
A. Ruta muraria durch sehr zarte, fast durchscheinende, gelblich- 
grüne Wedel, die in ihrer Structur lebhaft an Gymnogramme_ lepto- 
phylla erinnern, von dem unser Farn natürlich u. a. durch die Ner- 
vatur und die mit Schleier versehenen Sori völlig abweicht. Die 
Fiederchen letzter Ordnung sind vorn abgerundet (nicht rhombisch 
oder verkehrt -eiförmig) und mehr oder weniger deutlich drei- 
lappig mit regelmässig seicht gekerbten Lappen. Bei A. Ruta muraria 
sind diese Fiederchen ganz, seltener unregelmässig lappig-eingeschnitten 
und am Vorderrande gekerbt, gezähnt oder fast ganzrandig. Der 
Blattstiel des A. lepidum ist haarfein (kaum '/, mm dick), sein Leit- 

‘) Die Farnpflanzen oder Gefässbündelkryptogamen (Pteridophyta) be- 
arbeitet von Dr. Christian Luerssen. (3. Band von Rabenhorst’s Krypto- 


gamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. 2. Auflage.) 
Leipzig 1889, S. 228 fig. 


*) Der Zweifel Luerssen’'s, ob der Siebenbürgische Standort „Felsen 
bei Ösuesa“ (wohl Druckfehler für Csucsa, Kreis Klausenburg) mit dem Un- 
garischen „Rev“ (Freyn) oder „Sonkolyos“ (Borbäs) im Comitat Bibar viel- 
leicht identisch sei, da alle diese Orte am (schnellen) Körösflusse lägen, 
scheint mir unbegründet. — Nach Nyman’s Conspecetus (p. 864) findet sich 
der Farn auch in Croatien. Er fehlt indess bei Neilreich (Vegetationsver- 
hältnisse von Croatien), der ihn aber möglicherweise mit A. fissum Kit. zu- 
sammenwarf. In den Nachträgen zu Maly’s Enumeratio (S. 332) führt er 
Asplenium lepidum unter den Synonymen dieses Farns auf. 


f 169 
bündel auf dem Querschnitt am Grunde trapezoidisch und ohne Seler- 
enchymstrang. Die Gefässbündel des dieken, grünen Bluttstiels von 
A. Ruta muraria besitzen oberseits eine Längsfurche, erscheinen daher 
am Grunde quer durchschnitten nierenförmig und haben an der Furche 
einen Strang dunkier Selerenchymzellen. Endlich sind die Wedel 
dieses Farns kahl oder nur zerstreut (in der Jugend reichlicher) 
drüsenhaarig, die von A. lepidum dagegen an Stiel und Spreite ziem- 
lich dieht mit kurzen, abstehenden, klebrigen Drüsenhärchen besetzt, 
so dass es an getrockneten Exemplaren sehr schwer hält, die zu- 
sammenhängenden Theilchen von einander abzulösen. 

Asplenium fissum Kit., mit welchem unsere schon 1836 richtig 
von Presl erkannte Art bis auf Milde (1866) allgemein vermengt 
wurde, gleicht ihm eigentlich nur in der dünner krautigen Structur, 
den im Querschnitt trapezoidischen, sclerenchymlosen Leitbündeln des 
Blattstielgrundes und den vom 2-—3spaltigen Abschnitten letzter 
Ordnung. Es ist aber grün, nicht durchscheinend, steif und zer- 
brechlich, nur in der Jugend drüsenhaarig, später kahl. hat einen 
diekeren Stiel (ce. Imm) und einen eiförmig-länglichen bis lanzett- 
lichen Umfang der Spreite. Der Schleier ist nur unregelmässig 
schwach gekerbt und in der Jugend gewöhnlich ganzrandig. Be- 
‚sonders unterscheidet sich A. /issum aber durch die weit feinere 
Zertheilung der Spreite, die sehr zahlreichen, schmal keiligen und 
nach dem Grunde zu fast stielartig verschmälerten, an der Spitze 
in lineale Zipfel auslaufenden Fiederchen letzter Ordnung. 

Nach Luerssen hält das mir unbekannte kleinasiatische (Beg- 
dagh bei Malatia) Asplenium Haussknechtii Godet et Reuter die 
Mitte zwischen A. Ruta muraria und A. lepidum und gleicht dem 
letzteren insbesondere auch in der Segmentform. Zum Schluss erübrigt 
noch, Herım Dr. von Marchesetti für die vielfache Anregung und 
Unterstützung, welche er mir bei dem erwähnten Besuche in Triest 
zu Theil werden liess, auch an dieser Stelle den verbindlichsten 
Dank auszusprechen. 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 


II. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 
Mit Tafeln und Karten. 
(Fortsetzung. ') 


16. Euphrasia graeilis Fries, Flora Halland. p. 104, pro 


') Vergl. Nr, 4, S. 132. 


170 


var. E. offieinalis (1818). — Novitiae florae Suecieae Mant. TIT., 
p. 62 (1842).') 

Caulis erectus strietus tenuis, saepe filiformis, simplex 
velin parte media ramis stricte erectis filiformibus non- 
nullis oppositis, glaber vel pilis brevibus albidis erispulis eglan- 
dulosis adspersus, rubescens vel fuscescens, 3—30 cm altus, foliis 
et basalibus usque ad florendi tempus plerumque persistentibus. 
Folia infima cuneata, obtusa, utrinque dentibus 1—3 obtusiuseulis, 
media et superiora ovata, acuta, basin versus plerumque latissima 
dentibus utringue 3— 4, acutis sed non aristatis. Bracteae sub- 
oppositae, latitudine folia caulina superantes sed breviores, basin 
versus latissimae, utrinque dentibus 3—5 acutis vel (rarius) bre- 
viter aristatis, ut folia alia erectae rarius erecto-patentes. 
Folia omnia parva internodiis conspicue breviora, viridia vel rubes- 
centia, glaberrima, in speciminibus siceatis nitida, non pli- 
cata, saepe nigricantia. Spica initio condensata mox valde 
elongata; flores subsessiles. Calyx glaber, fructifer subinflatus, den- 
tibus brevibus acutis. Corolla eirca 4—-6 mm longa, labio supe- 
riore bilobo, lobis integris vel subdentieulatis, labio inferiore 
trilobo lobis emarginatis, angustis, extus glabrescens, albida et 
striis coeruleis maculaque lutea in labio inferiore pieta vel labio 
superiore eoerulescente vel tota coerulea vel violacea. Capsula lineari- 
obovata, matura calycem aequans vel superans, emarginata, 
margine ciliata, caeterum glabra. 

Synonyme: E. micrantha Reichenb. Flor. Germ. exeurs. p. 358. 
(1831/32).) — Heimerl in Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. 1885. 
S. 93. — Kerner, Schedae ad flor. exsiec. A.-H. II. p. 117 (1882). 

E. tenella Kützg. in sched. et in Reichenb. Flor. Germ. exsicc. 
Addend. p. 862 (1830/32).”) 

E. rigidula Jord. Pug. plant. nov. p. 134 (1852) p. p.') 

E. offieinalis ö. alpestris Nr. 4 Koch Synops. flor. Germ. et 
Helv. Ed. 1. p. 545 (1837). 

E. offieinalis B. stenophylla Pß. micrantha, y. gracilis und 
d. retusa. Reichenb. f. Icon. flor. Germ. et Helv. XX. p. 58 (1862). 

E. offieinalis c) parviflora Willk. Führer in das eich der 
deutschen Pflanzen. Ed. 1. S. 425 (1865). 

E. offieinalis var. b) graeilis Willk. Führer in das Reich der 
deutschen Pflanzen. Ed. 2. S. 542 (1882). 

E. offieinalis b) nemorosa Celak. Prodrom. Flora von Böhm. 
S. 337 (1869) p. p. 

?E. stricta ß. gracilis Oborny Flora von Mähren und Oesterr.- 
Schles. I. p. 432 (1881). 


') Ich sah Original-Exemplare im Herbarium des k. k. naturh. Hof- 
museums in Wien, im Herbarium des königl. botan. Museums in Berlin. 

°) Original-Exemplare gesehen. 

’) Nach Exemplaren, welche Jordan bestimmte. 


171 


E. nemorosa ß. graeilis Fiek Flora von Schles. S. 339 (1881). 
E. retusa Tausch in sched. ) 

E. Brauniuna Opiz in sched.‘) 

Exsiceaten: Magnier Flora sel. exsiec. Nr. 631 bis (als 


E. rigidula Jord.). — Nr. 632 (als E. majalis Jord.) — Schultz 
Herb. norm. Nr. 1112 (als F. graeilis) pr. p., da vermischt mit 
E. curta. — Fries Herb. Norm. I. Nr. 30. — Kerner Flora 
exsice. Austro-Hung. 636 (als E. mierantha). — Reichenb. Exsice. 
Nr. 243 (als E. EEE AN — Wirtgen Plant. sel. Nr. 833 (als 
E. nemorosa var. rigidula). — Baenitz Herb. Europ. Nr. 3788. — 
Tausch Plant. exsice. Bohem. (als E. retusa). — Wirtgen Herh. 


plant. sel. flor. Rhen. II. Nr. 79 (als E. nemorosa, var. rigidula). — 
Callier Flora Siles. exsiee. Nr. 72 (als E. nemorosa P. graeilis). 

Abbildungen: Reichenb. Icon. flor. Germ. et Helv. XX. 
t. MDCCXXXL. Fig. IV, V und VI‘) 


Blüthezeit: Juni bis September. 


Verbreitung: Sehr verbreitet im Norden Europas, in Schwe- 
den, Norwegen, Schottland, ferner in Dänemark, in Belgien und 
Holland, im nordöstlichen Frankreich, im “Deutschen Reiche (und 
zwar in Schleswig-Holstein. Hamburg, Hannover, Braunschweig, 
bayer. Pfalz, Nord-Bayern, Thüringen, Prov. Sachsen, Königr. Sach- 
sen, Brandenburg, Schlesien, Pommern, West- Preussen); in Russisch- 
Polen, im Norden von Oesterreich-Ungarn. 


Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Auf sandigen, son- 
nigen Stellen, in mazgeren Wiesen, auf Haiden. Böhmen: Hoher 
Schneeberg im Erzgebirge (Wankel: H. Hofm.), a im Erz- 
gebirge (Knaf; H. Mus. Pr., H. U. P.); Karlsbad (leg.?; H. U.P.) 
Nordböhmen, ohne nähere Standortsangabe (Karl; H. A ER 
H. Richt., H. Hofm., H. Hal., H. Mus. Pr.); Veltrus im Elbthal (Vele- 
novsky; H. Velen.); Weisswasser (Hippelli; H. Mus. Prag); Leipa 
(Celakovsky; H. Mus. Pr.); Komotau (Knaf; H. Mus. Pr.); Nie- 
mes (Lorinser; H. Ferd.); Raudnitz a. E. (Reuss; H. Mus. Pr.); 
Pardubitz (Opiz; H. Tem.); Schneekoppe am oberen Rande der 
Fichtenregion, 1150 m (Freyn; H. Kem. H. Fr.); Schneekoppe 
(Tausch; H. U. Pr.’); höchste Abhänge des Riesengebirges (Tausch: 
H. Hofm.); im Mensegebirge zwischen Bistrai und Nedvezy (Freyn; 
H. Fr.), bei Dlouhai (Freyn; H. Fr.), bei Dobruska (Freyn; 
H. Kern., H. Mus. Pr., H. Fr.); bei Zavist nächst Prag (Freyn; 
H. Techn. Z., H. Mass., H. Jäggi, ausgegeben in der Fl. A. H.); Blatna 
(Velenovsky; H. Velen.). 

Niederösterreich: Zwischen Gmünd und Schrems (Hei- 


*) Trotz der Verschiedenheiten halte ich alle 3 Figuren für hieher 
gehörig. Reichenbach hat eben möglichst verschiedene Formen abgebildet, 
um die Aufstellung seiner Z. mierantha damit zu begründen. 

°) Original-Standort der E. retusa Tausch. 


172 


merl; H. Hofm.. H. Hal.) — ? Siebenbürgen: Auf Sumpfwiesen 
in der alpinen Region, z. B. auf dem Buesees (Sehur; H. Hofm.).‘) 

E. graeilis Fr. ist eine sehr auffallende Pflanze, die sich durch 
ihre Tracht sofort von fast allen anderen Euphrasien unterscheidet 
und aus diesem Grunde auch den meisten früheren Beobachtern 
schon aufgefallen ist, wie sich aus dem vorstehenden, nur die 
wichtigsten Synonyme enthaltenden Verzeichnisse ergibt. Der steif 
aufrechte, schlanke, zarte, oft geradezu fadendünne Stengel, die 
kleinen, kaum begrannten, ganz kahlen Blätter, die kleinen Blüthen 
bieten die bezeichnendsten Merkmale. Dabei ist die Variabilität der 
Pflanze gering; bei Verletzung der Hauptaxe entstehen oft kurze, 
reich verzweigte, buschige Missbildungsformen; ab und zu tritt 
E. graeilis mit ganz violetten Corollen auf (var. primaria Fries 
Nov. Flor. Sueec. Mant. III. p. 62). 

Infolge der kleinen Blüthen kann EZ. graeilis nur mit E. nemo- 
rosa Pers., E. coerulea Tausch, E. curta Fr., E. Liburnica m. und 
E. minima Jacg. verwechselt werden. Die Unterschiede von E. nemo- 
rosa wurden bereits bei Besprechung dieser Art angegeben. Von 
allen anderen genannten Arten ist FE. gracilis — wenn von allen 
übrigen Unterschieden abgesehen wird — leicht an der vollständig 
mangelnden Behaarung der Blätter und Kelche zu unterscheiden. 


17. E. Liburnica W ettstein. 

Caulis ereetus gracilis simplex vel in parte inferiore ramosus, 
ceca. 15cm altus, fuscescens, pilis erispulis reversis brevibus pubes- 
cens, ramis erectis, simplieibus. Folia infima cuneata, obtusiuscula, 
utrinque dentibus 1—3, media et superiora ovato-lanceolata sub- 
opposita, acuta, basin versus angustata, utrinque dentibus 
acutis 3—5. Bracteae suboppositae foliis caulinis latiores basin 
versus latissimae, utrinque dentibus 3—5 acuminatis vel aristatis. 
Folia omnia in speeiminibus siccatis rugosa, in regione marginali 
paginae superioris, in margine et in nervis paginae inferiores setulis 
minimis obsita (imprimis folia inferiora). Spica initio condensata, 
mox, sed raro valde, elongata, flores subsessiles. Calyx setulis mi- 
nutis obsitus, fructifer non aceretus. Corolla 4—6 mm longa, labio 
superiore bilobo lobis denticulatis, labio inferiore trilobo, lobis emar- 
ginatis, pallide violacea (ex sieco!) striis coeruleis et macula lutea 
in labio inferiore notata. Capsula cuneata truncata, calycem aequans 
vel eo brevior, margine longe ciliata, caeterum breviter pilosa. 

Blüthezeit: Juni bis August. 


Verbreitung: Ich habe die Pflanze bisher aus Ostistrien, 
dem croatischen Litorale und aus Nordostitalien gesehen. 


°) In Mähren dürfte die Pflanze sicher vorkommen, doch sah ich keine 
Exemplare von dort. Oborny gibt auch die E. graeilis a. a. O. am Radhost 
und um Zlabings an. 

”} Die Angabe bedarf noch der Bestätigung. 


175 


Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Istrien: Berg- 
wiesen des Monte Maggiore bei Vela Utzka; 1100m (Freyn; 
H. Kern., H. Berl.). — Croatien:Vellebith: Berg Laginaez bei Ostarje 
(Pichler; H. Tem., H. Lausanne); Lubicko Brdo bei Ostarje (Pich- 
Per-277,.°Ken., H.'U. W.) 

Die im Vorstehenden beschriebene KEuphrasia habe ich in 
lebenden Exemplaren nicht gesehen; ich konnte sie nach den mir 
vorliegenden reichlichen Herbarexemplaren mit keiner der anderen 
Euphrasien identificiren und beschreibe sie daher. Dabei muss es 
aber ferneren Beobachtern überlassen bleiben, die Pflanze auf die 
Constanz der unterscheidenden Merkmale an Ort und Stelle zu prüfen. 

Was die Beziehungen zu anderen Euphrasien anbelangt, so 
steht E. Liburnica nach der Gesammtheit der Merkmale zweifellos 


der E. strieta am nächsten, welche sie auch — wenigstens zum 
Theile — in dem angegebenen Gebiete vertritt. Sie unterscheidet 


sich von E. strieta insbesondere durch die stets kleineren Corollen. 
Das constant geringere Ausmass der Corolle bestimmte mich auch 
insbesondere, diese Form als von E. ströcta verschieden zu benennen 
und zu beschreiben. Ich habe alle mir zur Verfügung stehenden 


Corollen der E. Liburnica — und es war deren eine ziemliche 
Anzahl — gemessen und bei keiner eine Länge beobachtet, die der 
für E. strieta charakteristischen entsprochen hätte. — Ausserdem 


ist X. Liburnica durch die geringere Verzweigung, durch den schlanken, 
oft geradezu an E. gracilis erinnernden Wuchs von E. strieta 
verschieden. 

Die geringe Grösse der Corolle bringt die E. Liburnica den 
eben beschriebenen kleinblüthigen Arten MP. nemorosa, E. gracilis, 
E. curta und E. coerulea nahe. 

Die beiden erstgenannten sind infolge ihrer ganz kahlen Blätter 
und Kelche von E. Liburnica ohne Mühe zu unterscheiden, E. coe- 
rulea ist von letzterer durch die stumpferen Zähne der Stengel- 
blätter und durch die Blüthenfarbe, FE. curta durch die stärkere 
borstige Behaarung, durch den stärker verzweigten Stengel, durch 
die breiteren und mehrzähnigen Stengelblätter verschieden. 

(Fortsetzung folgt.) 


Nachtrag zu „Elorula insulae Thasos“. 


Von J. Bornmüller (Weimar). 
(Fortsetzung. !) 
Vieia Bithynica L. buschige Orte bei Limenas. 
V. Barbazitae Ten. an schattigen Felshängen, an kräuterreichen 
Plätzen des Monte Trapeza ca. 900 m s. m, zusammen mit 


') Vergl. Nr. 4, Seite 124. 


174 


Geranium macrorhizum L., Ranunculus Thasius sp. n. Vesicaria 
atropurpuraea Griseb., Lamium Bithynieum Benth. Der Standort 
„M. Trapeza“ für V. grandijlora Scop. (Hal. 1. ce. p. 416) ist zu 
streichen. 

V. angustifolia Reh. bei Limenas. 

V. sativa L. ebenda an steinigen Abhängen. 


V. cuspidata Boiss., neu für Europa, wurde ausser bei Limenas 
auch auf dem thracischen Festland von uns gesammelt, so bei Dede- 
aghatsch (exsice. no. 165) und bei Cavala (Macedonien) exsice. no. 1087 
an allen drei genannten Plätzen trat sie nur sehr vereinzelt 
auf. Reife Samen liegen vor, so dass nur noch V. lathyroides in 
Vergleich zu ziehen war, von welcher sie sich auf den ersten Blick 
durch die zugespitzten Blätter unterscheidet. 


Prunus pseudo-armeniaca Heldr. et Sart.,, auf dem Hypsario- 
sebirge (Monte Elias), häufiger Baum, zwischen Kiefern und Juni- 
perus Oxyedrus, 800—900 m Seehöhe. Die jungen Zweige, Blätter 
und kurzen Blüthenstiele völlig kahl; stimmt mit Exemplaren 
von Euböa, befindlich im Herbar Haussknecht, aufs Beste überein 
(exsice. no. 518). Leider sind die Früchte noch in sehr jungem Stadium; 
es könnte nur noch die, freilich nur aus Süditalien (Calabrien) be- 
kannt gewordene, Prunus Cocomilio Ten. in Frage gezogen werden, 
da Prunus monticola C. Koch, nach Koch’schen Culturexemplaren 
und Beschreibung, leicht an -den zarten langen Blüthenstielen 
kenntlich ist. 

Agrimonia Eupatoria L. Oelwald bei Limenas. 

Punica Granatum L. in halbwildem Zustande bei Potamia. 

Herniaria cinerea DC. trockene Plätze bei Limenas. 


Sedum littoreum Guss. (teste Hausskn.) am Burgberg bei 
Limenas. 

*Umbilicus horizontalis (Guss.) bei Kerasia am Athos. 

Caucalis leptaphylla L. bei Limenas. 

* Johrenia Graeca Boiss. Sprun. an den südlichen Abhängen der 
Athoshalbinsel unweit des Meeres bei Kapsokalyvia häufig. Die 
Pflanze ist seit Grisebach am Athos nicht wieder gefunden; leider 
liegen keine Belegexemplare vor, da wir des reich eingesammelten 
Materiales nebst mancher anderen Rarität von Athos, wie z. B. Saxr- 
fraga sancta Ilka, auf der Rückreise verlustig wurden. 

Physocaulus nodosus Tsh. bei Limenas, auch in Wäldern des 
Athos. 

Scandix macrorhymcha C.A.M. (= S. australis Hal. loc. cit. 
p. 417. non L.) auf dem Monte Elias; in typischer Form und nicht 
die bereits aus Bulgarien (Velenovsky) und dem Pindus bekannt 
gewordene var. Tymphaea Hausskn. Nym. suppl. p. 144. 

Carum multiflorum Boiss. in dem Marmorgebirge bei Theologos, 
selten. 


1.78 


Trinia glauca (L.) auf dem Hypsariogebirge bei 900—1000 m 
s. m. (Monte Elias). 

* Eryngium trieuspidatum L. cfr. Boiss. Flor. Or. II. p. 827, 
ist für das Gebiet der Flora Orientalis verschollen gewesen, da es 
seit Sibth. „in Peloponneso“ nicht wieder aufgefunden wurde. Wir 
entdeckten diese Art von neuem am Kloster Hagios Dionysios im 
Olymp (Thessal.); sie ist dort sehr selten und wurde nur in 
kümmerlichen Exemplaren angetroffen, die sicherlich zu E. trieu- 
spidatum L. {Laroch. tab. 9) gehören und nicht etwa zu E. palmatum 
Pant. Letzteres gehört mit Bestimmtheit gleichfalls dem Gebiete 
der Flora Orientalis an, da es in Südserbien heimisch und hart an 
der Grenze in Massen anzutreffen ist (1887). 

Arceuthobium Oxycedri M. B. auf Juniperus Owycedrus im 
Hypsariogebirge bei 900 m s. m. (Monte Elias). 

*Rubia peregrina L. am Athos bei Kerasia. 

*Galium hirtum Kit. sec. Haläcsy, häufig auch auf dem Fest- 
lande bei Cavala. identisch mit Heldreich’schen Exsiecaten aus Nord- 
Euboea (in monte Telethrion 25. Juni 1890) vertheilt als @. aureum 
Vis. var. subtrifolium Briq.; die Blüthen sind weiss. 


*Orucianella angustifolia L., resp. ©. oxyloba Jka. bei Kerasia 
am Athos, dort seit Sibthorp nicht wieder gefunden; häufig in Süd- 
serbien bei Vranja direct an der Grenze. Orue. angustifolia Heldr. 
exs,. von Argolis „in collibus litoris Argoliei insulae Calauriae (nunc 
Poros) oppositis“ 10. October 1887 ist typische Orue. latifolia 

Valeriana Dioscoridis Sibth. bei Limenas, sonnige, steinige 
Abhänge. 

* Pterocephalus Parnassi Spr. Spitze des Athos, ca. 2000 m s. m. 

Scabiosa ochroleuca L. 8. Webbiana. (Don. pro spee.), felsige 
Abhänge bei 'Theologos. 

Achillea grandifolia Friv. an kräuterreichen Plätzen des Monte 
Elias. 

Filago arvensis L. ß. lagopus DC. sonnige Orte bei Limenas, 
auch im Gebirge. 

Bellis per venmis L. bei Limenas. 

Onicus benedietus L. sandige, trockene Orte bei Potamia. 

Centaurea cuneifolia Sibth. auch auf dem Monte Elias. 

Lactuca Cretica Desf. steinige, sonnige Abhänge am Burgberg 
bei Limenas. 

Hieracium bracteolatum S. Sm. (vid. Hausskn.) in Eichen- 
und Kastanienwäldern des Hypsariogebirges häufig, auch auf dem 
Athos, an felsigen, schattigen Plätzen zwischen Kerasia und Santa 
Anna. 

H. pannosum Boiss. prob. var. Taygeteum Flor. Or. I. 869 in 
Felsspalten am Hypsariogebirge, in einigen leider sehr jugendlichen 
Exemplaren gesammelt. 


176 


Leontodon asperum (W. K.) var. setulosum Hal. loc. eit. p. 372. 
auf dem Monte Elias. 

Laygoseris bifida bei Limenas. 

Lapsana intermedia M. B. Platanenwald und Gebüsche zwischen 
Theologos und Potamia (exsicc. no. 599), zusammen mit var. glandulosa 
Freyn und Sint. (in Sint. Iter Orientale exsicc. no. 2511.) = L. 
glandulosa Freyn et Sint. Oesterr. botan. Zeitschr. 1892. p. 266! 
(efr. Borbas Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. p. 59.). L. intermedia 
nebst Varietät mit drüsigen Stengeln und Zweigen besitzt hell- 
selbe Blüthen und ist dadurch von Z. adenophora, als welche 
sie Halacsy bestimmte und loc. eit. anführt, zu unterscheiden. 
Mithin ist „ZL. adenophora“ aus der Flora von Europa wieder zu 
streichen. Z. intermedia M. B. var. glandulosa Freyn et Sint., identisch 
mit der Originalpflanze von Egin am oberen Euphrat, kommt 
auch bei Kerasia am Athos (exsiec. no. 936). vor, ferner bei 
Limenas auf Thasos (exsice. no. 942b). Der Typus stimmt mit 
folgenden Exsiccaten aus Kleinasien (legi a 1889 et 1890) überein: 
Pontu: australis: Weingärten bei Amasia no. 2494b, vom Berge 
Logman no. 2494. Galatia: bei Tschorum no. 1722. Andere Lap- 
sana-Arten sind gleichfalls sehr variabel bezüglich ihrer Drüsen- 
bekleidung, so sammelte ich 1886 bei Varna in Bulgarien Z. com- 
munis L. var. aolandulosa Freyn (Flora von Südistrien p. 363). 
welche jedenfalls auch anderwärts verbreitet ist und vielfach über- 
sehen sein mag. 

L. adenophora Boiss. mit goldgelben Blüthen scheint gleich- 
falls mit kahlen oder drüsenlosen Stengeln und Zweigen zusammen 
mit dem Typus aufzutreten, da die von Tossia (Paphlagonien, 
Sintenis exsicc. no. 4334) vertheilten Exemplare von Z. adenophora 
Boiss. var. eglandulosa Freyn et Sint. zum Theile die dieht drüsige 
also typische Form repräsentiren. 

L. grandiflora M. B., von mir in Kleinasien gesammelt im 
südl. Pontus bei Amasia auf dem Logman (exsiec. no. 1860) und 
dem Sana-dagh (exsiec. no. 1150). ferner in Cappadocien auf dem 
Nalbanddagh (Ak-dagh exsiec. no. 1151) besitzt goldgelbe Blüthen 
und ist mehrjährig; zu dieser Art scheint Z. alpina Boiss. et Bal. 
im ähnlichen Verhältniss zu stehen, wie die obigen Varietäten zu 
ihren Typus. Velenovsky (Flor. Bulg. p. 364) sammelte diese 
perenne Art an mehreren Plätzen im Balkan. In welchem Ver- 
hältniss die goldgelbe annuelle Z. cancellata Borb. (Oesterr. botan. 
Zeitschr. 1893, p. 69) und var. adenoclados Borb. zu L. adenophora 
Boiss. und var. eglandulosa Freyn et Sint. steben, entzieht sich meiner 
Beurtheilung, jedenfalls haben dieselben nichts mit Z. intermedia 
M. B. und var. glandulosa Freyn et Sint. gemein und dürften eher 
mit Z. adenophora Boiss. und Varietät zusammenfallen. 


(Schluss folgt.) 


174 


Die Adventivknospen an den Wedeln von Oystopterös 
bulbifera (L.) Bernhardi. 


Von cand. phil. Franz Matouschek (Prag). 
Mit Tafel II. — (Schluss.') 


Bei gelappten Blättern steht der Sachverhalt so: ist die Ein- 
buchtung an der Spitze des Blattes eine seichte, so besitzt das 
Blatt 2 Gefässbündel; je eines läuft dann in einem Lappen aus. 
Ist aber die Einbuchtung eine tiefere, so gehen vom untersten Theile 
des Sprosses, der ein sich zur Theilung vorbereitendes Leitbündel 
besitzt, in das älteste Blatt 3 Aeste ab und zwar von der Mitte 
einer, von den Seiten je einer. In jedem Lappen läuft 1 Bündel bis 
zur Spitze. Das mittlere theilt sich etwa im ersten Dritttheile des 
Blattes in 2 Zweige, die an den Seiten der Einbuchtung eine 
kurze Strecke verlaufen und bald verschwinden. Ein Querschnitt 
durch die Basis des Blattes zeigt 3 (Grefässbündel, ein höherer 4; 
ein jeder Lappen enthält nur 1 Bündel. Das Auftreten von 3 Ge- 
fässbündeln in einem solchen Niederblatte kann man so erklären:. 
die 2 Lappen sind Fiedern; ihre Gefässbündel gehen dicht bei der 
Abzweigungsstelle des mittleren Gefässbündels ab. Das eigentliche 
Blatt ist in diesem Falle in der Entwicklung zur ückgeblieben, zeigt 
aber durch die Theilung seines Gefässbündels an, dass ihm auch, 
wie einem einfachen Niederblatte, 2 Bündel zukommen. Eine bräun- 
lich gefärbte Schutzscheide von sklerenchymatisch verdickten Zellen 
findet sich bei jedem Gefässbündel vor. Spreuschuppen, Haare und 
Spaltöffnungen fehlen den erwachsenen Niederblättern. 

Der geschilderte Bau der Ableger zeigt schon, dass Anpassungen 
an bestimmte Lebenseinrichtungen vorhanden sind. Durch solche 
Anpassungen wird auch eine andere Eigenthümlichkeit der Ableger 
erklärlich. Während nämlich bei allen bis jetzt untersuchten Farnen 
die eventuell vorhandenen Adventivknospen bereits am Mutterwedel 
Wurzeln und Wedel erzeugen und auf den Erdboden erst dann gelangen, 
wenn der Wedel verwelkt oder zur Erde sinkt, so sehen wir hier den Fall, 
dass die Brutknospen der Wedel abgeworfen werden und 
am Wedel weder Blätter noch Wurzeln bilden. Die Ab- 
lösung der Knospen erfolgt durch Vertrocknung ihrer Basis. Da 
nun diese Ableger längere Zeit, wie erwähnt, am Boden liegen 
bleiben, bevor sie weiter wachsen, müssen sie befähigt sein, diese 
Zeit zu überdauern. Es wirft sich da zuerst die Frage auf, ob die 
Ableger Kälte ertragen. Obwohl von vornherein zu vermuthen ist, 
dass sie den Winter überdauern, da ja der Farn ein Bewohner der 
kalten, gemässigten Zone ist, so wurde dennoch ein Experiment 
angestellt. Vierzig Ableger, die im letzten Herbste abgeworfen wurden 
und noch keine Wurzeln besassen, wurden in feucht gehaltenen Sand 


') Vergl. Nr. #4, S. 121. 
Öesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1804. 14 


178 


gethan, dieser hinter ein Fenster gestellt und hier während der Monate 
December und Jänner gelassen. Es zeigte sich, dass trotz der geringen 
Temperatur (wiederholt Minimum 15° C.) dieselben entwicklungs- 
fähig blieben. Ein anderer Versuch lehrte, dass die Ableger Trocken- 
heit nicht ertragen können: es wurde in eine Tasse mit trocken 
gehaltenem Sande dieselbe Zahl von vorjährigen Ablegern gethan. 
Die Knospen gingen bereits nach etwa 14 Tagen ein; die Nieder- 
blätter schrumpften ein und wurden schwarz. Ein Theil dieser 
Bulbillen wurde in das Kalthaus auf feuchten Sand gelegt; die 
Ableger erholten sich nicht, sie blieben unverändert. Dieses Ver- 
halten wird durch den Bau der Blätter verständlich, da weder eine 
Verholzung, noch Verkorkung, noch sonstige Schutz bietende Ver- 
änderung der Zellwände vorhanden ist. Es ist daher unrichtig, was 
Schkuhr |. e. angibt, dass nämlich nach dem Zusammenschrumpfen 
und Schwarzwerden der Niederblätter dieselben beim Anfeuchten 
ihre frühere Gestalt gewinnen und die grünliche Farbe erhalten. 

Wie vermögen nun die Ableger eine so lange Zeit (oft mehr 
als ein Jahr) bis zu ihrer Fortentwicklung zu überdauern? Die Nieder- 
'blätter enthalten Stärke in reichlichem Masse; sie haben dieselbe 
Function wie die Cotyledonen der Phanerogamen. Sie führen dem 
Spross und den zarten Wedeln Nahrung zu. Niederblätter von 
Bulbillen, welche vor 1 oder 2 Jahren abgeworfen wurden und jetzt 
einen etwa 2 cm langen Spross aufweisen, besitzen keine Stärke 
mehr. Ueberdies enthalten die Zellen der Niederblätter Chlorophyll, 
so dass sie unter Umständen zu assimiliren vermögen. 

Mithin erhellt aus den im Vorstehenden mitgetheilten Unter- 
suchungen, dass die auf den Wedeln von Cystopteris bulbi- 
fera auftretenden Ableger gleichwerthig sind Sprossen, 
die mit Niederblättern besetzt sind und erst nach Ab- 
lösung vom Mutterwedel weiter wachsen. Sie sind von 
den bisheruntersuchten Ablegern der Farne verschieden 
gebaut und stimmen vollständig mit den Bulbillen der 
Phanerogamen überein. Die Ableger unseres Farnes 
zeigen Anpassungen an das UDeberdauern des Winters 
und an eine Erhaltung des Lebens durch lange Zeit; sie 
weisen aber keine Anpassungen an relativ grössere 
Trockenheit der umgebenden Luft auf. 

Die Ableger zeigen demnach vollkommene An- 
passung an die klimatischen Verhältnisse des Heimats- 
gebietes, und die Eigenthümlichkeiten im Baue werden 
durch die letzteren zur Gänze erklärt. 


Tafelerklärung. Fig. 1: Wedel. — Fig. 2: Fiederblatt mit Bulbillen. — 
Fig. 3—9: Bulbillen. — Fig. 3—4: häufigste Form. — Fig. 5—6: mit ein- 
zelnen vergrösserten Blättern. — Fig. 7: mit einem gelappten Blatte. — 
Fig. $: Wurzel treibend. — Fig. 9: Querschnitt. — Fig. 10—11: Austreibende 
Bulbillen. — Fig. 1, 2, 11 natürliche Grösse, 3—10 etwas vergrössert. 


A, Wimmer delineavit 


Desterr. botan Zeitschr 1894 


TAF. Ih 


Ku.k Hofluh A Haase, Prag 


179 


Hepaticae aus Tirol. 


Von Dr. F. Sauter (Innsbruck). 
(Schluss. !) 


Pleroschisma triangulare Schleich. — Mastig. deflerum Nees. Lienz: an 
Felsen und Steinblöcken; var. elongatum Nees. Lienz: auf Di- 
cranum-Polstern in Neualpl bei 2500 m; var. ömplewum Nees. 
Lienz: Rothsteinwand in Felsklüften bei 2200 m; var. flaccidum 
Schleich. Lienz: an Gmneisfelsen in Pölland. 

Coleochila Taylori Hook. (Dum.) sub Jungerm. Lienz: Kerschbaumer 
Alpe auf. faulem Holze an Quellen 1500 m, Gsieser Jöchl an 
quelligen Orten, Steinach: an Quellen der Bergwälder. 

— anomala Hook. (Dum.) Lienz: Kerschbaumer Alpe an quelligen 
Orten bei 2000 m. 

Odontoschisma Sphagni Diks. (Dum.) — Sphagnoecetis communis. 
Lienz: zwischen Rasen von Aulacomnium am Schlossberge. 
Lepidozia reptans L. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze der Wälder 

c. fr., z. B. Schlossberg mit der f. tenera. 

Trichocolea Tomentella Ehrh. (Dum.) Lienz: an Rinden, morschem 
Holze; Steinach: in Wäldern; var. nodulosa Nees. Lienz: Klamm- 
brückele auf faulem Holze. 

Cineinnulus Trichomanis L. (Dum.) — Calypogeia Trichom. Corda. 
Lienz: auf Lehmboden, faulem Holze; Trinser Thal unter Gneis- 
blöcken; var. Sprengelii Mart. Lienz: Schlossberg, Brenner auf 
"Kalktuff; f. propagulifera Nees. Gschnitz, Wälder. 

F. repanda Nees. Lienz: Neualpl, Glimmerschiefer bis 2400 m. 

Acolea concinnata Lightf. (Dum.) — Gymnomitrium cone. Corda. 
Lienz: Schleinitz an Glimmerschieferfelsbänken c. fr. 2400 bis 
3000 m; Felbertauerın 2300 m; Brenner: Hühnerspiel in circa 


2400 m. : 

— brevissima Dum. — Gymnomitr. adustum Nees. Lienz: Schlei- 
nitz auf Glimmerschiefer von 2400—3000 m; Felbertauern 
2300 m. 


Marsupella emarginata Ehrh. (Dum.) — Sarcoseyphus Erharti Cord. 
Lienz: an feuchten Schieferfelsen in der Pölland e. fr., Felber- 
tauern; var. ß. aquatica Nees. Pusterthal: Gsieser Jöchl an 
quelligen Stellen bei 2200 m; Gschnitzthal: Laponesalpe an 
Gräben 1500 m. 

— densifolia Nees (Dum.) Felbertauern 2400 m. 

— Funckii Nees sub Sarcoscyphus (Dum.) Lienz! Schlossberg, Lehm- 
boden; var. ß. byssacea M. et N. Lienz: Schlossberg an trockenen 
Waldstellen Fächen überziehend, am Iselraine. 

— sphacelata Gieseke (Dum.) Lienz: Kasermandl, Glimmerschiefer 
in 2500 m; Brenner: Schlüsseljoch bei 2400 m. 


) Vergl. Nr. 4, 8, 128. 


180 


Alicularia scalaris Schrad. (Corda). Lienz: Schlossberg an Bach- 
steinen, zwischen Huben und Windisch-Matrei an nassen Gneis- 
felsen; Steinach: Laponesalpe, Gräben; Tharnthal: auf Glimmer- 
schiefer bei 2400 m. 

Southbya obovata Nees sub Jungerm. Lienz: an Kalk- und Schiefer- 
felsen. 

Blasia pusilla L. (Dum.) Lienz: an Gräben bei Nussdorf auf Lehm- 
boden ce. fr.; f. gemmifera: Gräben bei Amlach. 

Metzaeria furcata L. (Nees.) —= Kechinomitrium Hueb. Lienz: auf 
Waldboden sehr verbreitet, Laub bald ganz kahl, bald schwach 
gewimpert, Uebergänge zur folgenden bildend; Steinach: ver- 
breitet. 

— pubescens Schrank. Lienz: an Baumstämmen und Felsblöcken, 
sowohl Kalk als Gneis; f. tenera: Kasermandl in Klüften der 
Glimmerschieferfelsen in 2500 m. 

Aneura multifida L. (Dum.) Lienz und Steinach: auf faulem Holze 
der Wälder. 

— pinnatifida Sw. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze. 

— palmata Hdw. (Dum.) Lienz: auf faulem Holze der Wälder im 
Kalk- und Schiefergebiete; Steinach: Waldrast auf morschem 
Holze; f. /awa: Lienz, Schlossberg an nassen Brunnröhren. 

— pinguis L. (Dum.) Lienz: an nassen Kalkfelsen auf Moosen, 
unter Gneisblöcken. 

— epiphylla L. (Corda) — Pellia Nees. Lienz: Schlossberg auf 
Waldboden ce. fr.; an Gräben, auf Aeckern; Steinach und Brenner: 
auf Lehmboden; var. erispa Nees: feuchte Felsen in der Pfister; 
var. fureigera Hook. Lienz: Schlossberg. 

— calyeina Tayl. = Pellia calyc. Nees. Lienz: an quelligen Orten 
und Bachsteinen der Wälder auf Kalk, z. B. Tristacher See. 

Marchantia polymorpha L. Lienz: sehr verbreitet; Steinach: sehr 
verbreitet im Gebiete. 

Preissia hemisphaerica L. = Pr. commutata Nees. Drauufer, auf 
Kalkschotter und Felsen; Steinach: auf Kalkboden. 

— quadrata Scop. Lienz: an von kalksinternden Quellen über- 
rieselten Steinen bei Amlach. 

Sauteria alpina Bisch. Lienz: Kerschbaumer Alpe in Höhlen von 
Kalkfelsen, 2000 m; Neualpl auf Glimmerschiefer in 2500 m. 


Asterella hemisphaerica L. — Reboullia Raddi. Lienz: an feuchten 
Schieferfelsen. 

Öonocephalus conicus L. —= Fegatella Cord. Lienz: an triefenden 
Gneisfelsen am Schlossberge c. fr.; am Iselufer. 

Grimaldia fragrans Balb. = @. barbifrons Bisch. Lienz: am Isel- 


raine c. fr.; an sonnigen Wegen und Mauern um Grafendorf. 
Anthoceros punctatus L. var. multifidus L. Lienz: an Waldwegen bei 
Öberthurn in 1300 m. 
— laevis L. Lienz: Aecker selten. 


181 


Rieeia eiliata Hoffm. Lienz: an sonnigen, sandigen Stellen am linken 
Iselufer mit Grimaldia. 

— bifurca Hoffm. Lienz: Mauern am Schlossberge. 

— glauca L. Lienz: am Iselraine c. fr.; var. major Roth.: auf 
Brachäckern um Lienz. 


Innsbruck, am 2. März 1894. 


Lichenologische Fragmente. 


Von Dr. F. Arnold (München). 
(Fortsetzung.!) 


8. parietinus: der „Lich. par. L. ex saxis Schmalzbergl“ be- 
steht aus der gewöhnlichen X. parietina L. und aus steriler X 
ulophylla Wallr., Arn. Jura Nr. 110. 

Ein anderer Lich. pariet. ist X. pariet. «. und die unbedeu- 
tende Unterform chlorina Chev., Arn. Jura Nr. 108: nonnihil pallidior, 
in colorem subvirescentem vergens. 

9, ochroleucus seu muralis: vergl. Am. Wulfen 1882, p. 151, 
ist Placodium murale Schreb. planta lignicola. Auf dem Umschlag- 
bogen steht: „Lich. muralis an ochroleucus“. Meines Erachtens wird 
durch Wulfen’s Herbar die schon von Schaerer Enum. p. 66 
ausgesprochene Ansicht bestätigt, dass der ältere Name der Flechte 
muralis Schreb. (1771) und nicht sawicolus Poll. (1777) ist. 

10. ambiguus: in einer Papierkapsel, auf welcher steht: „Lich. 
pallescens Hoff.“ (der Handschrift nach nicht von Schreber ge- 
schrieben) — „Hune lichenem misit mihi Schreberus dicens hunc 
esse Lich. pallescentem Hoff.“ liegen 5 sterile Stücke der I. aleurites 
Ach., Arn. Jura Nr. 53, an der Rinde jüngerer Föhren. In der 'That 
hat denn auch Hoffmann, wie sich aus den Pl. Lich. t. 65, p. 12 
ergibt, diese Flechte in seiner Enum. 1784, p. 66 im Hinblick auf 
die dort genannten älteren Autoren Lich. pallescens genannt und 
hierauf in den Pl. lich. die Benennung von Diekson (Lich. diffusus) 
angenommen; (vergl. Arn. Flora 1879, Nr. 21 und Nyl. Flora 1880, 
p. 14). 

Parmeliopsis hyperopta Ach., An. Th. Fries, ce. ap. mit 
daneben befindlichem Platysma pinastri ist eine Flechte, zu welcher 
der von Frölich geschriebene Zettel gehört: „Lich. pallescens 
Hoff. En. Lich., an Linnaei, ]. ad truncos abietis Schneeberg 1793. 
Mit Recht hat hier Wulfen, dem nicht zuzumuthen ist, dass er 
beide Purmeliopsis so genau, als es jetzt möglich ist, unterschied, 
beigefügt: nach Frölichs Aeusserung soll dies der Lich. pallescens 
Hoff. sein; ob er nicht eher dem ambigquus oleichkommt? 


') Vergl. Nr. 4, S. 139. 


182 


R Exemplare, welche hinsichtlich der Grösse der in Jacgq., 
Coll. und Hoffm. Pl. Lich. (vergl. Arn. Wulfen 1882, p. 161) 
abgebildeten P. ambigua gleichkommen, sind in Wulfen’s Herbare 
nicht enthalten, allein die ausserdem noch in einem Bogen als Lich. 
ambiguus befindlichen Exemplare gehören vorwiegend zu P. ambigua W. 
12. physodes: „Lich. physodes ex Belgio“ umfasst I. physodes «. 

und f. labrosa, sowie I. pertusa Schk. 

„Lich, an var. physodis?“ ist ein Exemplar, bei welchem 
I. physodes und I. pertusa nebeneinander wachsen. 

13. foraminulosus seu perforatus Schreberi, „an etiam tere- 
bratus“ ist sterile Z. pertusa Schk. 

14. terebratus ist richtig bestimmt: 7. pertusa Schk., steril 
und c. ap. 

15. semipinnatus: diese Flechte wurde von Wulfen anfäng- 
lich richtig als physodes erkannt; später wurde der Name semipin- 
natus gewählt. Es ist /. phys. vittata Ach. 

16. stellaris ist überwiegend Parmelia aipolia Ach. Beigemengt 
sind P. tenella Scop. und P. pulverulenta Schb. Nur zufällig scheint 
noch J. encausta, zwischen welcher 7. lanata L. eingewachsen ist, 
hinzugekommen zu sein. 

In einem zweiten Bogen liegen als „Lich. stellaris?“ zwei 
kleine Exemplare: a) sterile P. caesia Hoff. auf Holz und b) P 
stellaris L. an Rinde. 

17. eiliatus: „ex arboribus cum hispido, Dill. 24 f. 72, Acharii 
ulothriw, an ciliatus Hofl.“ Hier handelt es sich um wenige dürftige 
Stückchen der P. obscura Ehr. var. vörella Ach.; K—. 

20. orbiculatus ist gleichfalls P. obscura Ehr. var. vörella Ach. 
und von ciliatus nicht zu unterscheiden. 

18. fahlunensis: von der Iregger Alpe ist zum grössten‘ Theile 
Platysma fahlunense L.; in mehr oder wenigen kleinen Spuren sind 
die oft gemeinschaftlich mit dieser Flechte vorkommenden 7. sawatilis, 
1. lanata, I. stygia, Gyrophora eylindrica und deusta beigemengt. 

In einer kleinen Papierkapsel, welche die Aufschrift trägt: 
Lich. fahlunensis, befinden sich zwei kleine Stückchen Platysma 
fahlun. €. ap. 

In einem zweiten Bogen mit der Bemerkung auf der Aussen- 
seite: „Lich. stygius, in rupibus granitosis“ ist in einer Papierkapsel 
ein kleines Exemplar der I. stygia L. enthalten: laciniae convexulae, 
spermogonils punctato- impressis. 

19. chrysophthalmus: in einer kleinen Papierkapsel mit der 
Aufschrift: „Lich. chrysophthalmus Linnaei simulque Platysma 
laceratum Hoff., Michel. t. 36 f. 4, Dillen. t. 93 f. 17“ liegt ein 
Atom der Tornabenia chrysophth. ohne Angabe des Standortes. Es 
lässt sich daher nicht ermessen, ob Wulfen diese Flechte bei 
Klagenfurt gefunden hat. Professor Dr. Steiner hat sie dort nicht 
gesehen, dagegen Exemplare an Prunus domestica-Zweigen von 


183 


Grazigna bei Görz in Zw. exs. 1126 ausgegeben. Schon im Briefe 
vom 4. Juli 1804 schrieb Wulfen an Schreber: habe ich Ihnen 
doch gemeldet, dass bei uns im littorali in Populo der Lich. chrysoph- 
thalmus ziemlich gemein wächst? 


VI. Lichenes foliacei pulmonarei subrepentes. 


1. Pulmomarius, 4. Acetabulum, 8. glaueus, 

2. scrobieulatus, verru- | 5. quereifolius, 9. platyphyllus, 
COSUS, 6. perlatus, 10. fallaw, 

3. caperatus, 7. dubius, 11. perforatus. 


1. pulmonarius: die Mehrzahl der vorhandenen Exemplare ist 
allerdings Sticta pulm. L., doch ist zu bemerken: 

ein „Lich. pulm. seutellis difformibus nigris, 1. in alp. Neuber- 
gensibus“ ist pulmonarius mit vereinzeltem Celidium stietarum De Not. ; 

ein Lich. pulm. L., scrobieulatus, aliis verrucosus, ex Fraxinis 
inter Kretschach et Luggam“ ist pulmonarius mit Celidium stietarum 
De Not.; 

ein „Lich. pulm. serobieulatus Scop. seu Lich. verrucosus Sc0- 
polio serobicularis, in ascensu Frohnalpe“ ist sterile Sticta linita 
Ach. syn. p. 234 (5 Stücke); 

ein „Lich. verruwcosus Hudson, Dill. 29, 114, scrobiculatus 
Scop., Haller 1989, supra Spaa in Fago“ gehört zur Sticta pulm. 

Demgemäss hat Wulfen anfänglich die Stict« serobieulata 
nicht gekannt und sie erst später in Jacq. Coll. IV, t. 18, richtig 
beschrieben und abgebildet. 

2. scrobiculatus, verrucosus: Stietina serobiculata ist im Herbar 
Wulfen nicht enthalten. 

3. caperatus: 1St. Imbr. caperata L. 

4. acetabulum: ist Imbr. acetabulum, die wenigen Exemplare 
sind jedoch dürftiger, als die in Jacgq. Coll. III, t. 9, abgebildete 
Flechte. 

5. quereifolius aliis Tiliarius, ist die normale Imbr. tiliacea 
Hoff. (quereina Willd.). Thallus glaber. 

6. perlatus: obgleich die Flechte in 5 Bogen enthalten ist, so 
fehlt doch wie bei den vorigen 3 Arten die Angabe eines Stand- 
ortes. Lich. perlatus im Sinne Wulfen’s ist der Hauptsache nach 
Imbr. olivetorum Ach., da die grösseren, der Abbildung in Jaca. 
Coll. IV. t. 10 entsprechenden Exemplare des Herbars die Reaction: 
med. ©. rubesc. zeigen: Thallus albidopunctatus. Hiezu gehört auch 
eine „var. flavescens“ (med. C. T). 

In einem Bogen befindet sich neben Imbr. olivetorum ein 
Exemplar der Imbr. perforata (Jaeq.) Nyl, Arn.: Thallus tenuissime 
ımulosus, mareine parum ciliatus, med. K. demum rubesc. 

Bei einem Exemplare der 7. olivetorum sind die Thalluslappen 
mit zerstreuten weissen Soredien versehen. 


184 


Im Fascikel der Lichenes fruticulosi befindet sich ein „Lich. 
cladophilus mihi, Algov.“, wozu Wulfen bemerkte: „a Froelichio, Zich. 
cladophilus Froehlichii.“ Diese Flechte ist nicht etwa eine neue 
Art, sondern sterile kleinlappige /mbr. perlata L. (K. flavesc., med. 
C. —, hyph. non amyloid.), zwischen welcher spärliche Zunbr. physodes 
f. labrosa Ach. eingewachsen ist. 

7. dubius: fehlt im Herbare (vergl. Arn., Wulfen 1882, p. 165). 

8. glaucus: ist Platysma glaucum; vergl. Arn., Wulfen p. 165, 
Arn. Tirol XXI. p. 86. Ein Exemplar von der Kübeggeralpe ist 
zum Theile die f. coralloödea Wallr., beigemengt sind Usnea bar- 
bata und Imbr. physodes. Bei den übrigen Exemplaren ist kein Stand- 
ort genannt. 

Der Lich. glauceus von Brax (vergl. Arn. Tirol XXI. p. 85, 
86) ist im Herbare noch vorhanden. 

9. platyphyllus: ein „Lich. platyph., Dill. t. 20, f. 43° ist 
Imbr. perlata L. (med. ©. —) und /mbr. revoluta Fl. (thallus €. 
rubesc.); 

ein Lich. platyphyllus prope Spaa“ ist aus /mbr. perlata L. 
und Imbr. sawatilis L. zusammengesetzt. 

10. fallaw: Platysma fallae Web., von Wulfen gesammelt, 
ist im Herbare nicht vorhanden. 

a) zu einem „Lich. bicolor Ehrh.“ (seripsit Schrader) bemerkt 
W.: „Lich. fallaw seu glauei var., NB. a clariss. Schrader mili missus 
sub nomine Lich. bicoloris Ehrharti“. Hier handelt es sich um eine 
Verwechslung. Schrader schickte einen Ast der Alect. bicolor, 
welchen Wulfen nicht beachtete; die dabei befindliche Laubflechte 
aber ist ein Atom der /mdr. perlata L. (med. C. —, hyph. non 
amyloid.). 

b) ein Exemplar, muthmasslich von Schreber, „Lich. fallax 
Web., Fichtelgeb.“, wozu Wulfen bemerkte: Lich. fallav Weberi, 
proximus, nisi idem cum glauco; Scopolii cylindricus“ ist steriles Plat. 
fallav Web., welchem vielleicht nur zufällig ein kleines steriles 
Exemplar von Platysma chlorophyllum Humb. beigesellt ist. 


(Schluss folgt.) 


Litteratur-Uebersicht. 
März 1894. 
Beck @. R. v. Mannagetta. Die Schneeglöckchen. Eine mono- 
graphische Skizze der Gattung Galanthus. (Wiener illustr. Garten- 
Zeitung XIX. 2. Heft.) 8°. 14 S. 2 Abb. 


') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


185 


Verf. unterscheidet: A. Nivales: 1. @. nivalis L. hieher: «. Euro- 
paeus Beck, f, major Ten., y. Caucasieus Beck. 0. Bedoutei Rupr. — 
2.@. Graecus Orph. (= @. gracilis Gel. = @. Bulyarieus Velen.) — 3. @. 
Elwesii Hook., hieher: typicus, P. maximus Velen., y. refleeus Herb. — 
4. @. latifolius Rupr., hieher «. typieus, P. Alleni Bak.. y. Fosteri Bak. — 
B. Plicati: 5. G. plicatus M. B., hieher: «. genuinus, P. Byzantivus Bak. 
— 6. @. Valentinei G. Beck (nivalo X plicatus). — 7. @. hybridus Allen. 
( Elwesiü X plicatus). 

Eingehende Behandlung erfahren die zahlreichen in Gärten ceultivirten 
Formen. 


Hanausek T. F. Thermogene Bacterien als Erzeuger der Selbst- 
erhitzung. (Zeitschr. f. Nahrungsmittel-Untersuchung 1894. Nr. 2. 
p. 15—16.) 8°. 


Höfer F. Nachträge zu den Dialeetnamen der in Niederösterreich 
vorkommenden Pflanzen. Wien (Matzner). 8’. 4 S. 0:20 M. 


Istvanffi G. Adatok Romänia Alga flöräjähoz. Beiträge zur 
Kenntniss der Algenflora Rumäniens. (Termeszetrajzi füzetek XV. 
p. 144—199.) 8°. 


Kerner A.R.v. Marilaun. Deutsche Naturforscher- Versammlungen 
in Wien. (N. Fr. Presse, 1894, 9. und 10. März.) 


Klein J. Der Bau der Cruciferenblüthe auf anatomischer Grund- 
lage. (Berichte der deutsch. bot. Ges. XII. Heft 1.) 8’. 1 Taf. 


Verf. untersuchte die Cruciferenblüthe anatomisch, insbesondere in 
Bezug auf Zahl und Verlauf der Gefässbündel und kommt zu folgendem 
morphologischen Schluss: Die Blüthe besteht aus 2 äusseren, 2 inneren 
medianen Kelchblättern, 4 diagonal gestellten Blumenblättern, 2 äusseren 
transversal gestellten, 4 inneren diagonalen Staubblättern, 2 trans- 
versalen und 2 medianen Carpellen. Es finden sich also lauter 
4 gliedrige Kreise mit Ausnahme des äusseren Staminalkreises. Bezüglich 
des Gynaeceums kommt also der Verf. auf die Lindley-Kunth’sche 
Deutung zurück. 


Preissmann E. Ueber einige für Steiermark neue oder seltene 
Pflanzen. (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. Jahrg. 1893.) 58°. 7 8. 


Raciborski .M. Üyeadeoidea Niedzwiedzkii nov. sp. Krakau 
(Akademie). 8’. 10 p. 2 Taf. 


Rothpletz A. Ueber eine ausgestorbene Flora des Innthales. (Bot. 
Centralbl. XV. S. 376—378.) 8". 


Wiederholung des vom Verf. in einem jüngst erschienenen geologischen 
Werke („Ein geologischer Querschnitt d.d. Ostalpen“) gegen das diluviale 
Alter der Höttinger Breccie Vorgebrachten. Versuch, die durch Wettstein 
vorgenommene Bestimmung der fossilen Pflanzen in Zweifel zu ziehen. 
Eine Erwiderung des letzteren wird eine der nächsten Nummern des Bot. 
Centralbl. bringen. 


186 


Schubert G. Der Park von Abbazia, seine Bäume und Gesträuche. 
Mit einer Schilderung der Vegetation der Umgebung von Abbazia 
von G. R. v. Beck. Wien (Hartleben). 8°. 125 S. 16 Abb. 2 M. 


Aloi A. Influenza dell’ umiditä del suolo sulla traspirazione delle 
piante terrestri. (Atti dell’ Acad. Givenia di Sc. Nat. Catania VII. 
Serie 4.) 8°. 18 8. 


Arnold F. Lichenes exsiecati 1859 —1893. Nr. 1—1600. München 
(Höfling), Gr. 8°. 56 8. 
Verf. publieirt hiemit ein Gesammtverzeichniss über das von ihm seit 
1859 herausgegebene schöne Exsiccatenwerk. Dasselbe wird die Benützung 
dieses Werkes ungemein erleichtern, umso mehr, als das Register in viel- 
seitiger und zweckentsprechender Weise angelegt ist; es gliedert sich in: 
4. ein Verzeichniss der Arten nach deren fortlaufenden Nummern, 2. ein 
systematisches Verzeichniss, 3. in ein Verzeichniss der Sammler, 4. in ein 
solches der Fundorte, 5. in eines der Substrate, soferne sie dem Pflanzen- 
reiche entstammen. 


Bechhold's Handlexikon der Naturwissenschaften und Medizin. 
Bearbeitet von Schauf, Pulvermacher, Mehler, Löwen- 
thal, Eekstein, Bechhold und Arends. Frankfurt a. M. 
(H. Bechhold). S'. 1127 S. 


Das Buch ist für das grosse Publicum bestimmt und bringt in lexiko- 
graphischer Anordnung kurze Esläuterungen der naturwissenschaftlichen 
und medieinischen Fachausdrücke. Dass dabei auf systematische Begriffe 
(Pflanzennamen) weniger Rücksicht genommen wurde, ist verständlich, es 
finden sich diesbezüglich die wichtigeren Namen mit Worterklärung, An- 
gabe der Familienzug«hörigkeit, der Verbreitung und eventuellen Ver- 
wendung. Sonst enthält das Buch terminologische Begriffe mit Erläute- 
rungen, Namensabkürzungen hervorragender Botaniker, Erklärung pbhysio- 
logischer und biologischer Begriffe, Angaben über Pflanzenproducte etc. 
Sofern es sich bloss um eine erste ÖOrientirung handelt, wird das Buch 
gewiss von Nutzen sein. 


Behla R. Die Abstammungslehre und die Errichtung eines Institutes 
für Transformismus. Ein neuer experimenteller phylogenetischer 
Forschungsweg. Kiel (Lipsius und Fischer). 8°. 67. S. 2 M. 


Briquet J. Questions de Nomenclature (Bullet. d. I’herb. 
Boissier II. Nr. 2. p. 49—88.) 8”, 

Inhalt: Nomina nuda et seminuda. — Point de depart de la nomen- 
clature generique. — Les „genres“ de Rumphius sont-ils valables? — 
Doit on refuser ou admettre les genres de Patrick Browne? — Once a 
synonym, always a synonym. — Des noms mort-nes. — Du röle des 
documents prelinneeus dans la nomenclature actuelle. — De la nomen- 
elature des subdivisions d’espece. 


Briquet J. Fragmenta monographiae Labiatarum (]. e. p. 119 bis 
141), 8°. 


Buser R. Sur les Alchimilles subnivales, leur ressemblance avec 


si 


187 


A. glabra et leurs parallelismes avec les especes des regions 
inferieures. (Bull. d. ! Herb. Boissier II. Nr. 2. p. 94—113.) 


Neu beschrieben werden: Alchimilla semireeta Bus. Savoyen, Schweiz. 
— 4A. demissa Bus. Savoyen, Schweiz. — A. fissimima Bus. St. Bernard. 
— 4A. longiuscula Bus. St. Bernard. — A. sinuata Bus. Savoyen, Schweiz. 
— 4A. acutidens Bus. Piemont. Savoyen, Schweiz, Algäu, Tirol (Ritten, 
Seiseralpe, Flora Austr.-Hung. no. 817), Salzburg (Fusch), Kärnthen 
(Heiligenblut), Schweden. — A. connivens Bus. Piemont, Savoyen, Schweiz, 
Algäu, Tirol (Rofanspitze, Schleierberg bei Gossensass, Ritten, Bozen, 
M. Baldo), Venetien. — A. versipila Bus. Piemont, Savoyen, Tirol (Nauders, 
Geisbleisenkopf). 


Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel- 
mann), 8°. pr. Lief. 150 M. 


Lieferung 100: 3 Bogen Text, 144 Einzelbilder. 
Solms H. Graf zu: Caricaceae (Schluss). 
Gilg E.: Loasaceae. 
Warburg O.: Begoniaceae. 

Lieferung 101 und 102: 6 Bogen Text. 141 Einzelbilder. 
Taubert P.: Papilionaceoe (Forts.). 


Erikson J. und Henning E. Die Hauptresultate einer neuen 
Untersuchung über die Getreideroste. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. 
IV. Bd. 2 Heft.) 8°. 8 S. 


Bringt die Resultate von Untersuchungen über Keimfähigkeit und 
Keimdauer verschiedener Sporen, über Bau und Grösse der Sporen, von 
Infeetionsversuchen, die von allgemeinerem Interesse sind. Die Verf. unter- 
scheiden folgende Formen, die unter dem Namen „Puceinia graminis“ zu- 
sammengefasst werden: 1. f. Secalis auf Secale, Hordeum und Tritieum 
repens, 2. f. Avenae auf Avena sativa, 3. f. Tritiei auf T. vulgare, 4. ?. 
Airae auf Aira caespitosa, 5. f. Poae auf P. compressa. 


Focke W. 0. Eine Birme mit zweierlei Blättern. (Schriften des 
Naturw. Ver. Bremen 1894.) 6 S. 1 Abb. 


Frank B. und Tschirch A. Wandtafeln für den Unterricht in 
der Pflanzenphysiologie an landwirthschaftlichen und verwandten 
Lehranstalten. Abth. VI. 10 Tafeln und Text. Berlin (P. Parey). 
30 M. 


Gillot X. Variations parallöles A fleurs rouges des especes du 
genre Galium. (Bull. soc. bot. d. Fr. III. Ser. Tom. 1. p. 23—-30.) 8”. 


Verf. nimmt folgende Gruppirung der in Betracht kommenden Galium- 

Arten vor. 
A. Art. B. Rothblüthige Parallelforın. 

Galium einereum All. . venustum Jord., G. roseolum P. Mab. 
@. Morisii Spreng. . corsieum Spreng. 
G. myrianthum Jord. . Prosti Jord. 
@. silvestre Poll. . sabaudum Gill. 
@. uliginosum L. . rubrifolium C. A. T. 


Kamienski F. Neue und unbeschriebene Arten der Gattung 
Utrieularia. (Berichte der deutsch. bot. @es. XII. Heft 1.) 8°. 7 S. 


U. stellaris I. var. dilatata F. K. Madagaskar, Ostafrika. — 
U. Oliveri F. K. Afrika. — U. Oliveri var. fimbriata F. K. Westafrika. — 


ANMANN 


183 


U. Oliveri var, Schweinfurthii Weisser Nil. — U. Mueller; F. K. Au- 
stralien. — U. injleea Forsk. var. tenuifolia F. K. Madagaskar. — 
U.inflexa var. remota F. K. Sansibar. — U. Warmingi F. K. Brasilien. 


Kränzlin F. Beiträge zu einer Orchideenflora der asiatischen Inseln. 
(Engler’s bot. Jahrb. XVII. Bd. 5. Heft.) 8°. 7 S. 


Macfarlone J. M. Observations on Pitchered Insectivorous Plants. 
TE (Ann.-of Bot. VIL.NT. 28587 53.9. 8/ 1735 


Magnus P. Ueber den Zusammenhang der Entwickelung einiger 
Rostpilze mit klimatischen Verhältnissen des Standortes. (Naturw. 
Rundschau IX. Nr. 11.) 8°. 5 Sp. 


Moll J. W., Fiet A. et Pijp W. Rapport sur quelques cultures 
de Papaveracees, faites dans le Jardin botanique de 1’ Universite 
de Groningue. 1892 et 1893. Bois-le-Duc (Robijns et Co.). 
8°. 22 p. 

Murbeck Sv. Neue oder wenig bekannte Hybriden in dem bota- 


nischen Garten Bergielund. (Hortus Bergianus.) (Acta horti Berg. 
BUN 29 N IE ER DA Col. Tar 


Eingehende Beschreibung und Untersuchung folgender Hybriden: Sele- 
ranthus annuwus > perennis (Sel. biennis Fr.). Vom Verfasser u. a. auch 
gesehen von Franzensbad, Böhmen. — Dianthus plumarius X Segquieri. — 
Papaver alpinum X nudieaule. — Sarifraga Aizoon X Cotyledon (S. Gau- 
dini Brügg.). — Epilobium adnatum X novo-mexicanum — E. collinum X 
novo-mexicanum. — Geum pallidum X urbanum. — Digitalis laevigata X 
lanata. — Linaria Peloponnesiaca X repens. 


Pax F. Prantl’s Lehrbuch der Botanik. 9. Aufl. Leipzig (Engel- 
mann). 8°. 365 8. geb. 530 M. 

Prantl’s Lehrbuch erfreut sich Dank seiner Vorzüge so grosser Ver- 
breitung, dass es schade gewesen wäre, wenn eine Neuauflage in Folge 
des so frühen Todes des Verfassers unterblieben wäre. Prof. Pax hat sich 
nicht nur durch Veranstaltung dieser neuen Auflage ein Verdienst erworben, 
sondern insbesondere. auch dadurch, dass er das Buch in mehrfacher Hin- 
sicht wesentlich verbesserte. Diesbezüglich sei insbesondere die Bereicherung 
mit schönen Abbildungen (grösstentheils aus den „Natürlichen Pflanzenfami- 
lien“), die Umarbeitung des anatomischen Theiles mit grösserer Rücksicht- 
nahme auf die Physiologie, die Einschaltung eines Capitels über Entwicklung 
der Anthere und des Embryosackes der Angiospermen, die Anpassung der 
Systematik an Engler’s Syllabus, die Beachtung der Brefeld’schen 
Forschungen hervorgehoben. — Vielleicht könnten bei einer weiteren Auf- 
lage noch einige Abbildungen durch bessere ersetzt werden, so Fig. 204 
(Tawus), Fig. 139 (Phutophthora), Fig. 294 (Cappanris). 


Pirotta R. Sullo sviluppo del Öladosporium herbarum. (Ann. d. R 
Istituto Bot. di Roma. Vol. V. Fase. 3.) 4. 2 p. 

— — Sopra due forme dell’ /soetes echinospora (Bull. della Soc. 
Ital..1893.) 8°. 2 p. 

Poirault G. Recherches anatomiques sur les Cryptogames vas- 
eulaires. (Ann. sc. nat. Botanique. VII. Ser. XVIIL. Tom. Nr. 3 et 4.) 
8", 145 p. 43 Fig. 


189 


Saint-Lager Remarques sur quelques noms de plantes. (Journ. 
d. Bot. 1894. Nr. 4, p. 83—84.) 8". 


Verfasser kommt auf einige von ihm schon einmal gerügte Pleonasmen 
der botanischen Nomenclatur zurück und schlägt deren Beseitigung vor. 
Für Psamma arenaria, Sagittaria sagittifolia, Vitew Aynus castus, Nepeta 
nepetella findet er ältere Namen in Psamma litoralis B. P. Sagittaria 
aquatica Lam.. V. vertieillita Lam., Nepeta parviflora; für Neottia nidus avis 
schlägt er N. orobanchoidea S8.L., für Helodes palustre H. glandulosum 8. L. 
vor, Dem Referenten erscheinen diese Fälle als solche, in denen berechtigte 
Nomenclaturbestrebungen durch Spielereien compromittirt werden. Es ist 
nach seiner Ueberzeugung ganz gleichgiltig, ob Genus- und Speciesnamen 
dasselbe bedeuten oder nicht, wenn ihre Verbindung nur eine Pflanze 
unzweideutig bezeichnet. Ebenso unzutreffend findet Referent die Bemängelung 
des Namens Cypripedilum Marianus, weil dadurch angeblich mythölogische 
und christliche Begriffe verbunden werden! 


Sertorius A. Beiträge zur Kenntniss der Anatomie der Cornaceae. 
(Bull. d. l’herb. Boiss. Vol. I.) 8°. 788. 


Schulz A. Grundzüge einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzen- 
welt Mitteleuropas seit dem Ausgange der Tertiärzeit. Jena 
(G. Fischer). 8°. 206 8. 

Eine bemerkenswerthe, von eingehendem Studium der einschlägigen 
Fragen zeugende, gedankenreiche pflanzengeographische Studie, die sich in 
3 Theile theilt. Der erste gibt einen Ueberblick über die Schicksale der 
europäischen Flora seit der Tertiärzeit mit Zugrundelegung der Ansichten 
jener Glacialgeologen, welche in diesem Zeitraume 4 Eiszeiten und dem- 
entsprechend 3 Interglacialzeiten unterscheiden. Der Abschnitt führt zu dem 
Ergebnisse, dass die zerstückten Verbreitungsareale vieler der heute lebenden 
Pflanzen auf ungleiches Aussterben während der grossen klimatischen Ver- 
änderungen des jüngsten Abschnittes der Erdgeschichte zurückzuführen sind. 
Diesbezüglich bringt der Verfasser ein reiches specielles Materiale. Der 
2. Abschnitt behandelt in eingehender Weise die Ausbreitung der Thermo- 
phyten in Mitteleuropa seit dem Ausgange der 4. Eiszeit. Aus den beiden 
ersten Theilen ergeben sich die Ursachen der verschiedenen Zusammensetzung 
der mitteleuropäischen Flora, die Verfasser im 3. Theile zur Unter- 
scheidung von Florenbezirken verwendet. Es folgen 68 Seiten Anmerkungen, 
die Belege zu den Angaben des Verfassers, Litteraturnachweise und kritische 
Notizen enthalten. 

Unter Betonung des Eingangs gefällten Gesammturtheiles kann Referent 
doch nicht umhin, an Manchem in dem Buche Anstoss zu nehmen. Er will 
diesbezüglich nur andeuten, dass das Buch für viele mit allen Details nicht 
Vertraute in manchen Theilen schwer verständlich sein wird infolge der 
ungemein kurzen Darlegung relativ complicirter Verhältnisse und der eigen- 
thümlichen, durch zahllose Zwischensätze charakterisirten Schreibweise des 
Verfassers. Referent kann sich nicht befreunden mit der grossen Sicherheit, 
mit der im 4. Theile Resultate der Glacialgeologie benützt werden, die heute 
mit solcher Sicherheit noch unmöglich ausgesprochen werden können. Wer 
auch nur die wichtigste diesbezügliche, geologische Litteratur kennt, der 
muss doch zugeben, dass man heute unmöglich mit solcher Sicherheit von 
4 posttertiären, mitteleuropäischen Riszeiten, ihrer Ausdehnung und Consequenz 
für die Pflanzenwelt, von der Beschaffenheit der diversen Interglacialzeiten 
sprechen kann. Verfasser hat gewiss ein Recht diese Dinge hypothetisch 
mit Sicherheit zu behaupten, dann darf er aber, so lange die Behauptungen 
zum grössten Theile Hypothesen bleiben, nicht Auffassungen anderer Autoren, 
die ihm nicht passen, einfach als unberechtigt erklären. Der stark polemische 


190 


Ton des Buches steht überhaupt in einem eigenthümlichen Gegensatze zu 
dem hypothetischen Charakter vieler Angaben desselben. 

Etwas zu dürftig erscheint dem Referenten die Eintheilung der Floren- 
bezirke begründet. Hier war Verfasser auch in Bezug auf Namengebung nicht 
glücklich, Namen wie: „Mittel— Rhein— Unter— Mosel— Lahn— Unterbezirk“ 
(S. 133), „Ober—Rhein—Main—Unterbezirk“ können sich doch unmöglich 
einbürgern. 

Persönlich möchte Referent hier kurz zu der Behandlung Stellung 
nelımen, die seine, die Höttinger Breccie betreffenden, Untersuchungen durch 
den Verfasser erfahren. 

Er verlegt diese Ablagerung in seine erste Interglacialzeit und sagt 
(S. 160), die Behauptung des Referenten, „dass das heutige Vorkommen der 
Mehrzahl der fossilen Arten in der Nähe der Breccie auf ein postglaciales 
Alter. derselben, oder, falls ihre Ablagerung wirklich interglacial sei, 
wenigstens darauf schliessen lasse, dass die auf ihre Ablagerung folgende 
Eiszeit keine auch nur annähernd so weitgehende klimatische Aenderung 
wie die erste Eiszeit bewirkte“, sei durchaus unbegründet. Wie beweist dies 
Verfasser? Er behauptet, das heutige Vorkommen der in der Breccie nach- 
gewiesenen Arten in der Nähe derselben sei nichts Merkwürdiges, da die 
Mehrzahl der Arten überhaupt weit verbreitet sei. Die gegen seine Ansicht 
entschieden sprechenden Gründe, die sich aus dem Vorkommen zweier in den 
Alpen nur an sehr beschränkten Standorten, und zwar gerade nächst der 
Breccie findenden Arten, der Potentilla mierantha und der Adenostyles 
crassifolia '), ergeben, werden einfach dadurch aus dem Wege geräumt, dass 
die Existenz als selbstständige Form bei der einen Art einfach geleugnet 
wird, dass von der anderen kühn behauptet wird, dass sie in allen 3 Inter- 
glacialzeiten im Alpengebiete weit verbreitet war! Wenn man so mit 
pflanzengeographischen Daten umgeht, dann kann man freilich Alles beweisen 
oder leugnen. — Auf derselben Seite wird vom Verfasser behauptet: 
„daran, dass die Höttinger Breccie in jener Zeit abgelagert wurde, aus 
welcher die zahlreichen Inseln von Steppenpflanzen im mitteleuropäischen 
Tieflande stammen (wie dies Referent dedueirte), ist nicht zu denken“. Man 
sollte glauben, eine so scharfe Kritik werde begründet. Von einer Begründung 
findet sich kein Wort! — Referent möchte dem Herrn Verfasser den Vorschlag 
machen, er möge sich einmal die Lagerungsverhältnisse der Breccie ansehen; 
er wird dann finden, dass sich absolut kein sicherer Grund für die von 
ihm behauptete Zugehörigkeit in die 1. Interglacialzeit finden lässt. Er wird 
finden, dass es sogar nicht leicht ist, gewichtige Gründe für ein interglaciales 
Alter zu finden, er wird aus den stratigraphischen Verhältnissen keinen 
sicheren Beweis gegen die Annahme eines postglacialen Alters erbringen 
können. Und dann wird er vielleicht auch etwas weniger kategorisch die 
Zusammenstellung der Höttinger Flora mit der süddeutschen Steppen-Flora 
als unberechtigt bezeichnen, die er selbst auch als postglacial ansieht ($. 16). 

Wettstein. 


Schulze E. Florae Germanicae Pteridophyta. Kiel (Lipsius & 
Fischer). Kl. 8°. 29 p. 


Eine Zusammenstellung der in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und 
der Schweiz vorkommenden Pteridophyten mit Diagnosen, Litteratur- 
angaben und Verbreitungsbezeichnung in Anlehung an die neueren Werke von 
Luerssen und Prant]. Zweifellos ein recht brauchbares Büchlein. 


Sprengel C. K. Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und 
in der Befruchtung der Blumen. Herausgegeben von P. Knuth. 
(Ostwald’s Klassiker der exaeten Wissenschaften Nr. 48, 49, 


ee 


') respective der dieser sehr nahestehenden A. Schenkiüi. 


191 


50, 51.) Leipzig (Engelmann). 4 Bändchen mit 184, 172, 178 Seiten 
und 25 Tafeln. — 8 M. 

Wir haben schon bei einem früheren Anlasse Gelegenheit genommen, 
die Idee einer Ausgabe von Classikern der exacten Wissenschaften als eine 
sehr glückliche zu bezeichnen. Der hohe Preis älterer werthvoller Werke 
bedingt deren geringe Verbreitung und die Folge davon ist die nur zu 
häufig zu beobachtende Missachtung der Arbeiten älterer Forscher und 
Selbstüberschätzung. Zu den besten älteren botanischen Werken gehört 
zweifellos das nunmehr zweifach ') neuherausgegebene Werk Sprengel’s 
(1793). Werthvoll sind die Zusätze Knuth's. 


Tschirch A. und Oesterle OÖ. Anatomischer Atlas der Pharmako- 
gnosie und Nahrungsmittelkunde. Lieferung 3, Leipzig (Weigel). 
4°. Taf. 11—15 m. Text. 


Die vorliegende Lieferung behandelt: Flores Tiliae, Flores et Fructus 
Sambuci, Caryophylli, Nelkenstiele, Antophylli, Fructus anisi vulgaris, 
Fructus Foeniculi, Herba cannabis ind., Fructus Cannabis. 


Vilmorin’s Blumengärtnerei. Beschreibung, Cultur und Verwendung 
des gesammten Pflanzenmateriales für deutsche Gärten. 3. Auflage 
herausgegeben unter Mitwirkung von A. Siebert und A. Voss, 
Berlin (P. Parey). 1. Lieferung. 8". 48 8. 


Im zeitlichen Anschlusse an die in jüngster Zeit erschienenen Werke von 
Beissner (Coniferen), Dippelund Koehne (Laubhölzer), Zabel (Spiraeen) 
erscheint nunmehr ein gross angelegtes Werk, das insbesondere Orientirung 
über die grosse Menge von krautigen Pflanzen bringen soll, welche in den 
deutschen Gärten cultivirt werden oder ceultivirt werden können. Das Buch 
— das in 50 Lieferungen ä 4 Mark erscheinen und complett 1000 Holz- 
schnitte und 100 Farbentafeln enthalten wird — ist keine blosse Auflage 
des alten Vilmorin, sondern in Anlage und Inhalt ein neues Werk. Es 
bringt kurze Beschreibungen und vielfach kleine Habitusbilder in syste- 
inatischer Reihenfolge, kurze Bestimmungstabellen der Gattungen, wichtige 
Synonyme, Angabe der Heimat der Pflanzen und Culturanweisung. Vielfach 
ist die Verwerthung neuester Litteratur zu bemerken. Unter den der 
4. Lieferung beigegebenen Farbentafeln finden sich einige sehr schöne (so 
Taf. 63, 67, 55), weniger gelungen ist Taf. 61. Für den Gärtner dürfte 
das Buch ein unentbehrliches Nachschlagewerk werden. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Salzburg.’) 
Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien). 
Quellen: 
a) Litteratur. 
1.“.B:e er = v. Flora von Niederösterreich (Schlussband, Nachträge 
p. 1328). 


') Vergl. diese Zeitschr. Nr. 4, S. 15%. 
®) Das Referat bezieht sich auf die Zeit vom 4. October 1892 bis 
31. December 1893, 


2. Borbäs V. v. Florae Hungaricae, Serbicae et Bulgaricae ad- 
denda. Termeszetrajzi Füzetek XVI. 1. p. 40—53. 

3. Buser in Bulletin II. de la societe pour l’etude de la flore 
francaise. Bulletin de l’herbier Boissier I. Nr. 6. Appendix. 

4. Fritsch K. Ueber das Auftreten der Veronica ceratocurpa (. 
A, Mey. in Oesterreich. Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. 
Gesellschaft in Wien. Band XLIII. Sitzungsberichte S. 35 —37. 

5. Fugger E. Friedburg und Anogl in Oberpinzgau. Mittheilungen 
der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde XXXIIL p. 207. 

6. Glaab L. Das „Herbarium Salisburgense“ des salzburgischen 
Landesmuseums. Deutsche botanische Monatschrift 1893, p. 76 
bis 79, 95, 152—155.') 

7. Harz (., Ueber zwei für Deutschland neue Nuphar-Arten. Bota- 
nisches Centralblatt Band LIII. p. 224—231. 

S. Kerner A. v. Schedae ad floram exsicecatam Austro-Hunga- 
ricam VI. Cent. XXIII—XXIV. 

9%. Klinge. J. Revision der Orchis cordigera Fries und Orchis 
angustifolia Rehb. Inaugural-Dissertation. Jurjew 1893. 

10. Ludwig F. Pilze; im Berichte der Commission für die Flora 
von Deutschland pro 1891, p. (173). 


b) Original-Mittheilungen. 
ll. Von Fräulein M. Eysn in Salzburg. 
12. Von Herrn Dr. G. v. Pernhoffer in Wien. 
13. Von Herrn L. Glaab in Salzburg. 


Neu für das Gebiet: 
Moose. 
Sphagnum imbrieatum Hormsch. Mandlinger Moor (Breidler, 8). 


Farnpflanzen. 


Botrychium Lunaria (L.), f. ineisum Milde. An den Uferböschungen 
der Taurach bei Tweng (12). 


Blüthenpflanzen. 


Aira caespitosa L. var. flavescens Storch. Gruberhorn in der Rau- 
ris, Eigenalpe in Grossarl (Storch); var. vivipara Saut. Mattsee 
(Storch). — A. fleruosa L. var. montana (L). Weinachalpe in 
Grossarl (Storch). — Poa lara Hnke. var. pallescens Koch. 
Radhausberg (Storch); var. vieöpara Mielichh. Goldberg in 

') Vergl. über diese Abhandlung meine „Beiträge zur Flora von Salz- 

burg“ IV. in Verh. der zoolog.-botan. Gesellsch. 1894. 


193 


Rauris (Mielichhofer). — P. alpina L. var. depressa 
Mielichh. Radhausberg, Kolm-Saigurm. — Festuca varia Hnke. 
var. crassifolia Koch. Ackerkogel in der Tofern (Storch). — 
F. rubra L. var. subspicata Mielichh. Untersberg; var. 
tenella Mielichh. Untersberg. — F. ovina L. var. violacea 
Gaud. Hochalpenwiesen der Tofern (Storch). — Bromus mol- 
lis L. var. nanus Weig. Um Salzburg. — Lolium temulentum L. 
var. speciosum Stev. Aigen (Stohl). (Sämmtlich 6). 

Cyperus longus L. Leopoldskronmoos (Storch, 6). 

Juncus Jacquini L. var. pumilus Mielichh. Gamskogel (Storch, 6). 

Orchis angustifolia Rehb. var. Blyttii Klinge f. latössima Klinge. 
Moorwiesen des Zellersees (Aust, 9). 

Salix purpurea L. var. sericea Koch. Auen um Salzburg (Hinter- 
huber, 6). 

Plantago lanceolata L. var. pumila Neilr. Viehberg (6). 

Petasites officinalis Mnch. var. intermedia Hoppe. Glanegg (Hinter- 
huber, 6.) — Inula salieina L. var. latifolia DC. Aigner- 
Fager (Stohl, 6). — Artemisia Mutellina Vill. var. hetero- 
caulis Glaab. Auf Schiefer- und Kalkalpen im Lungau und 
Pinzgau (6). — 4. spicata Wulf. var. intermedia Glaab. 
Ankogel bei Gastein (Storch); Fuscher und Blutertauern 
(Aberle); var. digitata Glaab. Am Fusse des Ankogels im 
Anlaufthale bei Gastein (Storch, 6). — Centaurea alpestris 
Hegetschw. et Heer. Kalkwände hinter Tweng gegen die David- 
alm (12). — ©. Jacea L. var. pygmaea Glaab. Im Salzbur- 
gischen (Herzig, 6). — Serratula tinctoria L. flor. alb. Bei 
Grossgmain (Stohl, 6). — Hieracium trichoneurum ‘Prant!. 
Bei Tweng am Wege ins Lantschfeld (12). 

(Fentiana germanica Willd. var. pygmaea Glaab. Untersbere (6). 

Thymus ovatus Mill. Aigen (Stohl); var. subeitratus Schreb. Urstein- 
alpe (Stohl, 6). 

Veronica ceratocarpa C. A. Mey. Auf Bauplätzen am rechten Ufer 
der Salzach in der Stadt Salzburg massenhaft, aber von Jahr 
zu Jahr seltener (Eysn, 4). — Melampyrum barbatum W. K. 
An der Bahnstrecke zwischen Salzburg und Seekirchen. (13). 

Ithododendron ferrugineum L. flor. alb. Rauriserthal oberhalb Gries- 
wies, circa 1650 m (11). 

Cieuta virosa L. var. interimedia Glaab. Bei Fischhorn im Zeller- 
see (Hinterhuber, 6). 

Primula glutinosa Wulf. fl. alb. Alpen im Lungau (6). 

Rhodiola rosea L. f. euneiformis Glaab. Gastein (Schwarz); 
Fusch (Storch); f. subeordata Glaab. Alpen von Gastein, 
Pinzgau und Lungau (Hinterhuber, 6). 

Sawifraga muscoides Wulf. var. wniflora Mielichh. Salzburg (6). 

Atragene alpina L. for. alb. Ferleiten (Storch, 6). — Thalietrum 
angustifolium L. var. glandipilum Borbäs (var. glandulosum 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1894. 15 


194 


Lecoyer non Wallr.). In pratis Salisburgi (Eysn, 2). — Ane- 
mone ranunculoides L. var. subintegra Wiesb. Bei der Kugel- 
mühle am Fusse des Untersberges (Storch, 6). — Runun- 


eulus flammula L. var. alismifolius Glaab. Moorwiesen bei 
Glanegg (Hinterhuber, 6); var. foliis serratis. Sumpfwiesen 
bei Viehhausen (Storch, 6). — R. hederaceus L. Leopolds- 
kronteich (Storch, 6). — R. montanus Willd. flor. croc. Gams- 
kogel in Gastein (Aberle, 6). — R. cassubicus L. Waldwiesen 
am Fusse des Gaisberges (Hinterhuber, 6). — Aconitum Na- 
pellus L. var. callibotryon Reichb. Untersberg (Storch, Hinter- 
huber, 6). 

Nuphar pumilum Sm. var. Timmii Harz und var. glabratum Harz, 
Ackerfurth am Zellersee (7). 

Cardamine resedifolia L. var. rotundifolia Glaab. Am Wege zum 
Prebersee im Lungau (Aberle). — Draba aizoides L. var. 
montana Koch. Untersberg (Storch). — Thlaspi praecoe Wulf. 
Bei Ramingstein im Lungau (Mielichhofer). (6.) 

Alsine Villarsii Mert. et Koch var. villosula Koch. Im Sehwarzleo- 
graben unter steinigem Gebüsch im Leogangthale (Mielich- 
hofer). — Cerastium latifolium L. var. elongatum Glaab. 
Radhausberg in Gastein (Storch). (6.) 

Elutine Alsinastrum L. Sümpfe von Lambach in Pinzgau (Hinter- 
huber, 6). 

Alchimilla filicaulis Buser. Salzburg (3). — 4. alpina L. f. 
Anisiaca (Wettst.) — 4. pallens Buser. Untersberg (1). — 
Fragaria vesca L. var. serratopetala Glaab. Holzschlag bei 
St. Veit (Storch, 6). — Potentilla intermedia L. Auf dem 
Burgfelsen in Mattsee (Hinterhuber, 6). 


Wichtigere neue Standorte: 


Pilze. 


Pucecinia Asteris Duby. Auf Cirsium oleraceum L. in der Liechten- 
steinklamm. (Dietel, 10). 


Moose. 


Pottia latifoliu (Schwägr.). Schwarzeck bei Zederhaus 2640 m 
(Breidler, 8). 


Farnpflanzen. 


(Aus Quelle 12.) 


Equisetum arvense L. f. nemorosa A. Br. An der Taurach bei Tweng. 
— E. pratense khrh. Ebendaselbst am Wege in das Lantsch- 
feld. — E. hiemale L. Ebendaselbst, sehr selten. 

Athyrium alpestre (Hoppe). Auf den Alpen um Tweng in Menge. — 
Aspidium Lonchitis (L.). Bei Tweng gemein. — Asplenium 


195 


septentrionale (L.) An Schieferfelsen zwischen Tweng und Mautern- 
dorf. — 4A. germanicum Weiss. Nur bei Moosham nächst 
Mauterndorf auf Schieferfelsen. 


Blüthenpflanzen. 


Phleum Michelii All. An Kalkfelsen um Tweng häufige as) —_ 
Lasiagrostis Calamagrostis (L.). Oberhalb der Kalkhütten am 
unteren Ende des Obersulzbachthales an einzelnen Stellen in 
wenigen Exemplaren (5). — Calamagrostis tenella (Schrad.). Bei 
Tweng stellenweise gemein, so an grasigen Stellen des Schwarz- 
eck (12). — Avena subspieata (L.). Gurpetscheck. — A. pra- 
tensis L. Häufig auf Felsen zwischen Tweng und Mauterndorf. 
— Sieglingia decumbens (L). An den Abhängen neben der 
Strasse zwischen Tweng und Mauterndorf. — Poa minor Gaud. 
Hochfeind, Schwarzeck. — P. lawa Hnke. Gurpetscheck. — 
P. hybrida Gaud. Bei Tweng am Wege in das Lantschfeld. — 
Catabrosa aquatica (L.). In den Sümpfen an der Taurach zwi- 
schen Tweng und Mauterndorf. — Festuca alpina Sut. Auf 
Felsen bei Tweng; auch bei der Thalenge an der Tauernstrasse. 
(Sämmtlich 12.) 

Elyna spicata Schrad. Gurpetscheck, Hochfeind. — Carew curvula 
All. Hochfeind bei Tweng. — ©. mucronata Gaud. Massenhaft 
auf den Kalkwänden bei Tweng. — €. fuliginosa Schk. Hoch- 
feind. — ©. tenuis Host. Bei Tweng häufig. (Sämmtlich 12.) — 
©. sempervirens Vill. Rauriser Goldberg, auf Gmneiss, circa 
2300m (11). 

Luzula glabrata Hoppe. Hochfeind bei Tweng. — L. congesta (Thuill.). 


Jaequini L. Schwarzeck, Hochfeind, Fuchsalm bei Tweng. (Sämmt- 
lieh 12.) 

Tofieldia borealis Wahlb. Schwarzeck bei Tweng (12). 

Gymnadenia odoratissima (L.). Spielberg im Pinzgau, ca. 1500 m 
(11). — Ophrys myodes (L.).. Um Tweng (12). — "Corallior hiza 
innata R. Br. Bei Tweng gemein (12). 

Salix glabra Scop. Bei Tweng gemein (12). — S. repens L. Ma- 
remmen bei Tweng (12). — S. arbuscula L. Nockstein bei Salz- 
burg, auf Kalk, ea. 1000m (11). — S. herbacea L. Schwarzeck, 
Seekarspitze (12). 

Rumew nivalis Hegetschw. Bei Tweng am Hochfeind im Gerölle bei 
1950 m; am Schwarzeck um die Seen und massenhaft am 
Bache bei der Fuchsalm (bis 30 cm hoch); Seekarspitze 2200 m; 
in grosser Menge am Pleisslingkeil auf den Abhängen gegen 
die Oberpleisslingalpe im Pongau (12). 

Valeriana tripteris L., montana L. und sawatilis L. Bei Tweng 
gemein (12). 

Petasites albus (L.) An der Tauernstrasse bei Tweng häufig. 


196 


P. niveus (Vill.) An der Taurach bei Tweng häufig. — An- 
themis Cotula L. Ein Exemplar als Unkraut im Twenger Post- 
garten. — Doronicum austriacum Jacgq. Am Wege von der 
Fellneralm zur Heissalm bei Tweng. — Centaurea montana L. 
Im Lantschfeld bei Tweng selten. — Cirsium hybridum Koch 
(oleraceum > palustre). Mittersiller Schlossberg. — Taraxacum 
nigricans (Kit.). Hochfeind und Schwarzeck bei Tweng. — Son- 
chus asper (L.). Als Unkraut in Gärten in Tweng. — Crepis 
virens L. Auf Wiesen bei Tweng. — €. blattarioides (L.). In 
der Schaar bei Tweng gegen das Weisseneck. — Hieracium 
bupleuroides Gmel. Auf Felsen bei der Post in Tweng. — H. gla- 
bratum Hoppe. In der Schaar bei Tweng selten. — H. nigres- 
cens Willd. Schwarzeck bei Tweng. — 7. Jacquinii Vill. In 
der Schaar und auf Kalkfelsen bei Tweng. — H. amplewicaule L. 
Auf Kalkwänden bei Tweng. (Sämmtlich 12.) 

Phyteuma Michelii All. Zwischen Tweng und Mauterndorf (12). 
Galium ochroleueum Wolf (Mollugo X verum). Ein Exemplar bei 
Tweng. — @. anisophyllum Vill. Bei Tweng gemein (12). 

Lonicera coerulea L. Bei Tweng häufig (12). 

Gentiana punctata L. Häufig am Schwarzeck bei Tweng; Gur- 
petscheck. — @. prostrata Hnke. Gamsleitenspitz, Wengeralpe, 
Speiereck. — @. nana Wulf. Weisseneck, Schwarzeck, Gams- 
leitenspitze (12). 

Mentha arvensis L. Im Getreide bei Tweng selten. — T'hymus humi- 
fusus Bernh. Bei Tweng gemein. — Galeopsis pubescens Bess. 
Gemeines Unkraut bei Tweng. —. Teuerium montanum L. Auf 
Felsblöcken unweit Tweng (12). 

Globularia nudicaulis L. An Felswänden gegen die Davidalm bei 
Tweng (12). 

Verbascum Lychnitis L. Kalkwände bei Tweng. — Veronica scutel- 
lata L. Maremmen bei Tweng. — Pedicularis Jacquwinä Koch. 
Häufig auf den Alpen um Tweng; Schwarzeck, Davidalm. — 
P. incarnata Jacq. Weisseneck, Schwarzeck, Hochfeind bei 
Tweng. — Rhinanthus angustifolius Gmel. An der Taurach bei 
Tweng (12). (Sämmtlich 12). 

Orobanche Epithymum DC. Bei Tweng häufig (12). 

Pinguicula alpina L. Massenhaft um Tweng (12). 

Soldanella montana Willd. Um Tweng häufig (12). 

Rhododendron Chamaeeistus L. Hochfeind, Fellneralm bei Tweng (12). 

Peucedanum Ostruthium (L.). Fellneralm bei Tweng. — Laserpitium 
latifolium L. Auf Kalkwänden bei Tweng. — Chaerophyllum 
Villarsii Koch. Schwarzeck, Weisseneck bei Tweng (12). 

Saxwifraga Rudolphiana Hornsch. Schwarzeck und Hochfeind bei 
Tweng. — S. stenopetala Gaud. Schwarzeck, Zehnerkar, Seekar- 
spitz. — Ribes Grossularia L. Breitlahn an der Tauernstrasse 
bei Tweng (12). 


197 


Thalictrum silvaticum Koch.') Mühlbach im Oberpinzgau (6). — 
Th. minus L. Untersberg (6). — Th. Jacquinianum Koch. Böck- 
stein, Mühlbach (6). — Anemone alpina L. var. sulfurea (L.). 
Untersberg (6). — Ranunculus aquatilis L. (var. peltatus DÜ.). 
Leopoldskronteich bei Salzburg; Wassergräben bei Zell am 
See (6). — R.paueistamineus Tausch. Maremmen bei Tweng (12). 
— R. divariecatus Schrank. In Bächen bei Mauterndorf; im 
Seegraben bei Zell am See; Wiesengräben bei Hollersbach (6). 
— Aconitum Lyeoctonum L. var. Telyphonum Rehb. Bei Glaneck 
am Fusse des Untersberges (6). — A. variegatum L. var. na- 
sutum Fisch. Untersberg; var. macranthum Rehb. Schellgaden 
‚in Lungau; var. rostratum Bernh. Hubalpe in Grossarl; var. 
Judenburgense (Clus.). Untersberg (6). A. Napellus L. var. Fun- 
kianum Rehb. Gasteiner Alpen; var. strietum Rehb. Radstädter 
Tauern; var. Koelleanum Rehb. Bergneralpe in der Tofern, 
Grossarl (6). 

Papaver alpinum L. var. flaviflorum Koch. Auf Chloritschiefer am 
Fallkopf im Lungau (6). — P. pyrenaicum L. Bei Tweng auf 
dem Weisseneck (flor. aurant.) und Hochfeind (flor. alb.) (12). 

Arabis pumila Jacq. Radstädter Tauern, ca. 1700m (11). — Arabis 
eiliata (Schl.) Ebendaselbst mit voriger Art (11). — Carda- 
mine pratensis L. var. dentata Roch. Preber im Lungau (6.) — 
Dentaria enneaphyllos L. Feilneralm bei Tweng (12). — Sisyn- 
brium Thalianum (L.). Auf Aeckerın bei St. Johann (6). — 
Cochlearia Armoracia L. Bei Aigen verwildert (6). — Draba 
frigida Saut. Untersberg (6). — D. Zahlbruckneri Host. Hoch- 
feind bei Tweng (12). — Camelina sativa (L.). Im Lein bei 
Tweng (12). — Neslia paniculata (L.). Als Unkraut bei Tweng 
(12). — Thlaspi arvense L. Bei Tweng (12). 

Nuphar luteum (L.). Goldeggersee; Egelsee (6). 

Cerastium wuniflorum Murr. Häufig bei Tweng, z. B. am Hochfeind. 
(12). — Melandryum rubrum (Wel.) flor. alb. Wiesen bei 
Tamsweg, ca. 1020 m (11). 

Hoypericum montanum L. In Holzschlägen bei Tweng (12). 

Euphorbia Esula L. An der Bahnstrecke zwischen Salzburg und 
Seekirchen (13). 

Geranium palustre L. Bei Tweng häufig (12). 

Epilobium collinum Gmel. Bei Tweng (12). — E. trigonum Sehrk. 
Dürrnberg bei Hallein ca. 750 m, auf Kalk (11). — E. obsceurum 
(Schreb.). Giselaquai in der Stadt Salzburg, 420m (11). 

Cotoneaster tomentosa (Ait.) Kalkwände bei Tweng. — Alchemilla fissa 
Schumm. Häufig bei Tweng; Seekarspitz. — Potentilla caules- 
cens L. Felsen um Tweng. (Sämmtlich 12.) 


') Die Angaben aus Quelle 5 sind theilweise recht zweifelhaft. 


198 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Gongresse etc. 


Die k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien veranstaltet seit 
Herbst v. J. über Anregung und unter Leitung der Herren Dr. G. 
Beck von Mannagetta und Director W. Lauche „Sprechabende 
über das Gesammtgebiet der Hortieultur‘, welche sich bisher nicht 
nur eines regen Zuspruches erfreuten, sondern auch eine ganze Reihe 
anregender und schöne Ergebnisse fördernder Discussionen brachten. 
Die Einrichtung dieser Abende ist mit ein Zeichen des unleugbar 
ıegeren Lebens, das in neuerer Zeit in Oesterreich-Ungarn auf gärt- 
nerischem Gebiete sich zu entfalten beginnt. 


Dank der Initiative des fürstlich Liechtenstein’schen Garten- 
direetors W. Lauche ist das Zustandekommen einer höheren 
(Gaartenbauschule in Eisgrub in Mähren gesichert. Damit kann 
eines der grössten Hemmnisse, das bisher einem Aufschwung der 
Gärtnerei in Oesterreich im Wege stand, hinweggeräumt werden. 
Director Lauche, ebenso tüchtig als Botaniker wie als Gärtner, 
ein Mann von seltener Thatkraft, ist die Gewähr dafür, dass das 
Unternehmen seinen Zweck erfüllen wird. Das Zustandekommen ist 
durch das Zusammenwirken des k. k. Ackerbau-Ministeriums, des 
Fürsten Johann von und zu Liechtenstein und der Gartenbau- 
(Gesellschaft in Wien ermöglicht worden. 


An den „botanischen Abenden“ der deutschen Botaniker 
Prags wurden in den letzten Wochen folgende Vorträge gehalten: 


5. März 18094: Prof. Dr. v. Wettstein: Ueber die Möglichkeit 
des Bestimmens des absoluten Alters einzelner 
Pflanzenformen. 


Prof. Dr. F. Reinitzer: Referat über die Unter- 
suchungen Tschirch's, betreffend die Entstehung 
von Secreten. 


11. April 1894: J. Freyn: Ueber das Alter der Pflanzenarten. 
Prof. Dr. v. Wettstein: Nachruf an @. A. Weiss. 
— — Ueber ein neues Präparirmikroskop. 


— Eine bemerkenswerthe Blüthenmissbildung 
bei Fritillaria imperialis. 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Herr I. Dörfler, der im verflossenen Jahre den Wiener 
botanischen Tauschverein übernommen hat, veröffentlichte im 


199 


vergangenen Monate den Jahreskatalog pro 1894, der zugleich (die 
Grundlage für die Neuorganisation bildet. Der Katalog beweist, dass 
der derzeitige Leiter des Tauschvereines mit viel Verständnis, mit 
frischer Kraft und ausserordentlicher Arbeitskraft an seine Aufcabe 
herangetreten ist, und erweckt die Hoffnung. dass der Wiener Tausch- 
verein sich zu einem Centrum des botanischen Tausch- und Kauf- 
verkehres herausbilden wird. Der Katalog enthält einen allgemeinen 
Abschnitt, der den Vorschlag bringt, den Tausch von Herbarpflanzen 
nach dem Werthe der Species vorzunehmen, er bringt ferner die 
Statuten des Tauschvereines, einen Bericht über das laufende Tausch- 
jahr, Diagnosen und kritische Bemerkungen (Centaurea Charrelii 
Haläcsy et Dörfler spec. nov. Macedonien, Viola Allchariensis G. 
Beck, spec. nov. Macedonien, Viola Arsenica G. Beck spec. nov. 
Macedonien, Hesperis Dinarica @. Beck spec. nov. Bosnien und Her- 
cegovina, Salixw Stoderana Dürrnberger hybr. nov. (supercaprea X 
purpurea) Hinterstoder in Oberösterreich, Orchis intermedia Gadec. 
(lawiflora X palustris) Fresney, Mentha Mauponii Gadec. Loir. inf. 
Pornie, M. Mawimilianea F. Schulz var. inclusa Gadee. Loire inf. 
Pornichet) und enthält eine ausserordentlich reichhaltige Offertenliste. 


Ein Herbarium, grösstentheils in Böhmen gesammelte und von 
Üelako vsky bestimmte Pflanzen, im Ganzen über 900 Arten um- 
fassend, ist billiest zu verkaufen. Auskünfte ertheilt: Josef Häus- 
ler, Schlosscaplan in Adlerkosteletz, Böhmen. 


Botanische Forschungsreise, 


Von Herrn P. Sintenis erhalten wir folgende Zuschrift: 

„tech nehme mir die Freiheit Ihnen mitzutheilen, dass ich im 
Begriffe stehe, eine nochmalige botanische Forschungsreise nach Ost- 
Armenien anzutreten. Sonnabend werde ich mit dem Lloydschiffe 
von Triest aus nach Trapezunt fahren, alsdann die Hochgebirge 
zwischen Erzingan und Erzerum zu einem besonderen Sammelgebiete 
machen. In der Hoffnung einer interessanten Ausbeute mache ich 
die verehrten Leser Ihrer geschätzten Zeitschrift hiemit auf mein 
Unternehmen aufmerksam, und füge hinzu, dass die Bestimmung 
des gesammelten Pflanzenmaterials Herr Baurath Freyn in be- 
kannter Liebenswürdigkeit übernommen hat und dass derselbe sich 
auch bereit erklärte, Anmeldungen zur Abnahme meiner Herbarien 
entgegenzunehmen. Der Preis einer Centurie ist Mk. 25 und ich 
werde bestrebt sein, den Herren Botanikern reichlich aufgelegte und 
schön präparirte Exemplare zuzuführen. 

Im Spätherbst d. J. hoffe ich wieder zurück zu sein. 


Wien, 3. April 1894. Paul Sintenis.“ 


200 


Personal-Nachrichten. 


Hofrath Prof. Dr. Julius Wiesner ist Anfang April von seiner 
_ Forschungsreise nach Java zurückgekehrt. 

Prof. Dr. v. Wettstein wurde zum ord. Mitgliede der k. 
Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher ernannt. 

Bei der Preisvertheilung der Pariser Akademie der Wissen- 
schaften für das Jahr 1893 wurde der „Desmazieres-Preis“ (1000 Fres.) 
dem Botaniker Sauvageau, der „Montagne-Preis“ (1000 Fres.) 
zu gleichen Theilen den Botanikern Cardot und Gaillard ver- 


liehen. (Natur.) 
Der Privatdocent an der Universität Strassburg Dr. L. Jost 
wurde zum a. 0. Professor ernannt. (Xaturw. Wochenschr.) 


Dr. Fr. Schütt wurde zum a. 0. Professor der Universität 
Kiel ernannt. 

Der Botaniker Henry 0. Forbes wurde zum Director des 
Museums in Liverpool ernannt. (Naturw. Wochenschr.) 

Dr. ©. Mattirolo ist zum a. 0. Professor und Director des 
botanischen Gartens in Bologna ernannt worden. 

Am 4. März- starb in Stockholm der Botaniker Knut Fredrik 
Thedenius im Alter von 80 Jahren. (Naturw. Rundschau.) 

Am 15. Februar d. J. starb in Athen der Botaniker Th. Cha- 
boisseau im Alter von 66 Jahren. 


Inhalt der Mai-Nummer. Kränzlin F. Orchödaceae Papuanae. S. 161. — Heinricher E. Neue 
Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blüthenmorphologie. S. 165. — Beyer R. Asplenium 
lepidum Presl in Nord-Istrien. S. 167. — Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen 
der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 169. — Bornmüller J. Nachtrag zu „Florula 
insulae Thasos“. S. 173. — Matouschek Franz. Die Adventivknospen an den Wedeln von 
Cystopteris bulbifera (L.) Bernhardi. S. 177. — Sauter Dr. F. Hepaticae aus Tirol. S. 179. — 
Arnold Dr. F. Lichenologische Fragmente. S. 181. — Litteratur- Uebersicht. S. 184. — Flora 
von Öesterreich-Ungarn. Fritsch Dr. Karl. Salzburg. S. 191. — Botanische Gesellschaften, 
Vereine, Congresse etc. S. 198. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 198. — 
Botanische Forschungsreise. S. 199. — Personal-Nachrichten. S. 200. Inserat S. 200. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 


Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien 1., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’ s Sohn) zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern. soweit noch vorräthig, a 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il 
und III a2 Mark, X—X1ll und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI a 10 Mark. 


C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. 


INSERAT. 


Hallier- 30 Bände und 
Schlechtendal Flora von Deutschland. Generalregister. 
ganz neu, für den äusserst billigen Preis von 150 Maık zu verkaufen. 

P. Kruber, Mittelschullehrer, Greiffenberg i. Sch]. 


ÖSTERREICHISCHE 


BUTANISCHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N" 6, Wien, Juni 1894, 


Wie ist die Pilzgattung Zaestadia jetzt zu 
bezeichnen ? 
Von P. Magnus (Berlin). 


Die Gattung ZLaestadia wurde von Auerswald 1869 in der 
Hedwigia S. 177 mit folgender Charakteristik begründet: Pyreniis 
undique clausis membranaceo-cellulosis, simplieibus; ascis absque 
paraphysibus, 8-sporis, sporis oblongis continuis aut septatis. 
Er zog dazu L. alnea (Fr.), L. punctoidea (Cooke) und L. Rosae 
Auersw. 

Auerswald suchte daher die Gattung Zaestadia nicht durch 
die Einzelliskeit der Ascosporen, sondern durch den Charakter der 
Pyrenien (Perithecien) zu unterscheiden. Dass letztere Unterschiede 
hinfällig sind, haben die späteren Autoren, wie z. B. Saccardo 
und G. Winter erkannt. Er hatte eben das Ostiolum der Peri- 
thecien nicht gesehen. 

Saccardo war wohl der erste, der 1875 in seinem in den 
Atti della Societä Veneto-Trentina di scienze naturali residente in 
Padova Vol. IV veröffentlichten Conspecetus generum Pyrenomycetum 
(S. 6 des Separatabdruckes) die Gattung Zaestadia auf die Sphaerella- 
artigen Pyrenomyceten mit einzelligen Ascosporen beschränkte. 
@. Winter, OQudemans und alle neueren Mykologen sind ihm 
darin gefolgt. 

Mit Recht hat nun 0. Kuntze 1891 in seiner Revisio 
generum plantarum, Band II, S. 846, darauf hingewiesen, dass der 
Name ZLaestadia schon 1832 von C. F. Lessing in seiner Synopsis 
generum Compositarum earumque dispositionis novae einer heute 
allgemein anerkannten Compositengattung gegeben worden ist, und 
dass daher die Pilzgattung diesen Namen nicht behalten kann. Er 
wählte zu ihrer Bezeichnung den Namen Carla, den Raben- 
horst 1857 (Flora 1857, S. 382) einer Sphaeriacee auf Oxalis 
gegeben hatte, die Saccardo in seiner Sylloge Fungorum Vol. I, 
S. 429 in die Gattung ZLaestadia gestellt hatte. Er bezeichnete 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1894. 16 


202 


daher 1. c. die Pilzgattung Laestadia als Carlia Rabh. und änderte 
die Bezeichnung aller bisher bekannten Arten der Pilzgattung 
Laestadia in Arten von Carlia um. 

Im Bulletin de la Societe mycologique de France, Tome VIII, 
1892, S. 63, haben die Herren P. Viala und L. Ravaz unab- 
hängig von O. Kuntze ebenfalls dargelegt, dass die Pilzgattung 
Laestadia aus demselben Grunde einen anderen Namen erhalten 
muss und nannten sie Guignardia. Ich machte dem gegenüber im 
Bulletin de la Societe mycologique de France Tome IX. 1893, 
S. 174 und in Hedwigia 1893, S. 64, darauf aufmerksam, dass 
0. Kuntze diese Gattung bereits Carlia benannt habe und sie 
diesen Namen behalten müsse. 

Aber Herrn ©. Kuntze theilte ich mit, dass G@. Winter in 
Hedwigia 1886, S. 20, und in „Die Pilze Deutschlands, Oesterreichs 
und der Schweiz“, 2. Theil, S. 367 und 368, dargestellt hat, dass 
Carlia Oxwalidis Rabh. gar nicht in die Gattung Zaestadia gehört, 
sondern in die Gattung Sphaerella und dass Rabenhorst’s Be- 
schreibung so schlecht ist, dass schon Fuckel in seinen Symbolae 
myecologieae S. 105 ausführte, dass die Rabenhorst’sche Be- 
schreibung absolut nicht auf die ihm vorgelegene Pflanze (die er 
aus Rabenhorst Herb. mycol., Ed. II, Nr. 567, kannte) weder 
nach specifischen, noch nach generischen Charakteren passt. Fuckel 
sagt l. c.: „Von der merkwürdigen Beschreibung Rabenhorst’s 
bei seiner Carlia finde ich keine Spur. Im Uebrigen stimmen dessen 
Öriginalexemplare genau mit den meinigen überein. Gott weiss, was 
Rabenhorst da unter dem Mikroskop gehabt!“ — Ich meinte 
daher, dass die Gattung nicht als Carla Rabh. zu bezeichnen ist. 
0. Kuntze zog auch in seiner Revisio generum plantarum III, 
S. CCLXXXVI, die Benennung Carlia zurück und nahm den Namen 
Guignardia Viala et Ravaz an. 

Als ich die vom verstorbenen Prof. Peyritsch in Tirol ge- 
sammelten Pilze bearbeitete und zusammenstellte, musste ich mich 
entscheiden, wie ich die von ihm dort gesammelte Zaestadi« 
rhytismoides (Rabh.) Sacc. bezeichnen sollte. Es trat an mich die 
Frage heran, ob ich einen neuen Namen mit Guignardia bilden 
sollte, oder den von O. Kuntze in seiner Revisio plantarum, Pars II 
mit Carlia gebildeten Namen annehmen sollte. 

Ich kann dem oben angeführten von OÖ. Kuntze in seiner 
Revisio plantarum III' gezogenen Schlusse nicht beistimmen. Der 
Name Carla war 1892 nicht mehr für eine Gattung, oder, wie wir 
gleich sehen werden, eigentlich schon für die Auerswald’sche 
Gattung Laestadia vergeben. Denn Carlia Oxalidis Rabh. kann 
diesen Namen nicht mehr führen, da sie in die von Cesati und 
de Notaris begründete Gattung Sphuerella gehört, deren Namen 
C. @. Johanson wegen der Sommerfelt’schen Algengattung 
Sphaerella, die von Wittrock wieder ans Tageslicht gezogen worden 


203 


ist, in Mycosphaerella umgeändert hat. Carlia Oxalidis Rabh. muss 
also heute heissen Mycosphaerella Oxwalidis (Rabh.). Weder Johanson 
noch irgend Jemand könnte gezwungen werden, den Namen Carla 
für Sphaerella Ces. et de Not. anzunehmen, da Rabenhorst's 
Beschreibung ganz andere Charaktere ausdrückt, als dem (Gattungs- 
begriffe Sphaerella Ces. et de Not. zukommen. Es wäre eine 
Fälschung, Rabenhorst einen Gattungsbegriff zuzuschreiben, 
den er nie gehabt hat. Ich brauche, um nicht missverstanden zu 
werden, wohl kaum hinzuzufügen, dass nicht dasjenige, was von 
einer absolut falschen Beschreibung gilt und recht ist, auch von 
einer unvollkommenen Beschreibung älterer Autoren gilt. Un- 
vollkommene, aber richtige Beschreibungen oder besser gesagt, für 
ihre Zeit und ihre Hilfsmittel richtige, wenn auch unvollkommene, 
Beschreibungen sind im Gegensatze zu den auch für ihre Zeit 
falschen Beschreibungen für jedes streng wissenschaftliche Streben 
bindend. 


Nun hat aber H. F. Bonorden 1864 in seinen Abhand- 
lungen aus dem Gebiete der Mykologie (Aus den Abhandlungen der 
Naturforschenden Gesellschaft zu Halle, Bd. VIII, 1864) 8. 152 
die Gattung Carlia Rabh. aufgenommen und neu und für seine 
Zeit richtig beschrieben. Er sagt 1. c.: Carlia Rabh. pyreniis 
eglobosis, minimis, ostiolo simpliei apertis; sporis fusiformibus, ven- 
tricosis, aseis ceurtis, erassis. (Rabenhorst hatte Flora 1857, S. 282, 
gesagt: Perithecia minuta subglobosa e macula prominula, Sporae 
sphaericae, initio toruloidi-concatenatae, episporio erasso brunneo. Asci 
nulli). In diese Gattung Carlia stellte Bonorden ]. c. Carla 
Owxalidis Rabh. und Carlia maculiformis, die er fälschlich für 
Sphaeria maculiformis Fr. hielt. Letztere Art haben sowohl Saccardo 
wie Winter in die Gattung Laestadia gestellt, und sie Laestadia 
maculiformis (Bonord.) Sacc. genannt. Man kann daher sagen, dass 
Bonorden’s Gattung Carlia, nachdem Carlia Owalidis Rabh. zu 
Mycosphaerella gestellt ist, der bisherigen Pilzgattung Laestadia 
entspricht. 


Jedenfalls scheint mir aber, dass, da der Gattungsname Carla 
keiner Gattung gebührte und an keine andere Gattung vergeben 
war, die von ©. Kuntze in seiner Revisio generum plantarum, 
Pars II vorgenommene Umänderung beibehalten werden muss. Die 
Gattung ist aber nicht als Carlia Rabh. zu bezeichnen, wie das 
0. Kuntze gethan hatte, sondern als Carlia (Bonord. emend.) 
0. Kuntze. Wenn Auerswald die Perithecien nicht für „undique 
clausa“ gehalten hätte, so hätte er seine Zaestudia-Arten bei 
Sphaerella lassen oder für seine Gattung Laestadia den Namen 
Carlia wählen müssen. 


16* 


204 


Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von 


Niederösterreich. 


Von H. Braun (Wien). 
V. Mentha Reissekii H. Braun. 

Bei Gelegenheit des Studiums der niederösterreichischen Menthen 
fiel mir eine Mentha aus der Gruppe „Gentiles“ besonders auf. Diese 
schöne Form, welche in engen Beziehungen zu M. Carinthiaca Host 
steht, sammelte Herr €. Aust, derzeit k. k. Bezirksrichter in 
St. Gilgen (Salzburg) im Jahre 1890 auf Sumpfwiesen hinter Wolfs- 
thal, ferner in Wassergräben zwischen Hainburg und Wolfsthal. 
dann in Gräben zwischen Deutsch-Altenburge und Hundsheim in 
Niederösterreich. Es scheint also diese Pflanze in der Umgebung 
Hainburgs nicht selten vorzukommen. 

Jedem, der sich mit den Formen der Gattung Mentha nur 
einigermassen vertraut gemacht hat, fällt diese Mentha durch ihre 
abweichende Tracht sofort auf, die nähere Untersuchung lehıt, 
dass sie durch die Gestalt des Kelches, die innen kahle Corolle und 
insbesonders durch den charakteristischen Melissengeruch den Formen 
der Gruppe „@Gentiles“ anzuschliessen sei. Ich will nun hier vorerst 
die Beschreibung der in Rede stehenden Pflanze geben und an diese 
meine weiteren Ausführungen anschliessen. 

Mentha e sectio Gentilium. Rhizoma repens. Caules erecti 
solitarli vel inferne in ramos plus minusve divisi, in inferiore parte 
saepe rubicundi et pilis albidis reflexis obtecti, superne dense 
pilosi, in fasciculum sterilem foliorum abeuntes. Petioli satbreves 
in foliis superioribus subnulli, pilis albidis obtecti. Folia 
mediocri magnitudinee omnia subaequalia, obovato-elliptica vel 
deltoidea, infima supra viridia, pilis obteeta, subtus, praecipue in- 
nervis, pilis albidis obtecta; superiora, supra subtusque pilis albidis 
vestita in nervis hinc inde rubicunda, basin versus rotundata 
vel lata rotundata, vel, rarius, subattenuata; apicem versus breviter 
acuta vel obtusiuscula, in margine argute serrata, dentibus 
serraturae obtusiusculis ut in Lamio maculato; ad basin integra. 
Bracteae breviter lanceolatae acutae, albido pilosae. Peduneuli 
pedilligue pilis sparsis obteeti vel subglabri. Calices campa- 
nulati-subtubulosi, pilis albidis dense obsiti, dentibus 
acutis triangularıbus dense albido-ciliatis; rubescentes vel virentes. 
Corolla pallide violacea, extus et ad faucem pilosa, intus glabra. 
Nueuli subfusci, verrucosi. Tota planta gravem spirat odorem ut 
Melissa officinalis. 

Dimensiones: Folia 20—30mm longa, 10— 20mm lata. Habitat 
in fossis viarum et in pratis udis ad oppidum Hainburg Austriae inferioris. 

Ich will hier in erster Linie die in Rede stehende Form mit 
den Arten und Formen aus der Gruppe „Eugentiles“ vergleichen, 
obzwar diese nicht die grösste Verwandtschaft zu derselben zeigen. 


205 


Von M. gentilis L. (Fries) var. typica unterscheidet sie sich 
durch die wohl groben, aber nicht scharf spitzig gesägten Blätter 
mit dreieckig-stumpflichen und etwas dicklichen Sägezähnen, die 
dicht behaarten Kelche und eine, durch die differente Blattform be- 
dingte andere Tracht, durch eben diese Merkmale ist sie von M. gentilis 
var. latifolia Wirtg. die überdies grösstentheils kahle Kelche besitzt, 
verschieden. Mentha strieta Beck und M. Schierliana H. Braun unter- 
scheiden sich theils durch andere Serratur, theils durch die Be- 
kleidung der Axentheile, beide durch kahle, oder nur im oberen 
Theile behaarte Kelche; sie sind hier, als zu anderen Sectionen ge- 
hörig, gar nicht weiter mit M. Reissekii in Parallele zu ziehen. 
Die typische M. Andersoniana H. Braun unterscheidet sich ebenfalls 
von der neu beschriebenen Form durch scharfe und tief-spitze Serratur 
der Blätter, dünner behaarte kurzglockige Kelche, den anderen Zu- 
schnitt der Blätter ete. Von M. triemarginata Strail. (Essai de classif. 
et descript. des Menthes du Belge in Bull. Soc. roy. de Belg. XXVII, 
p. 81 (1887), ist letztere durch nicht oval-oblonge, oberseits nicht mit 
langen Haaren bekleidete Blätter, die Gestalt der Kelche etc. ver- 
schieden. Ebenso unterscheidet sich M. subtomentosa Strail. ibid. 
p. 159 leicht durch oberseits fast filzige Blätter, die undeutlich, 
fast gekerbt — gesägt sind, und kleine glockenförmige Kelche. Die 
meiste Verwandtschaft zu M. Reissekü H. Braun zeigt eine Form, 
welche ich in meiner Arbeit „Ueber einige Arten und Formen der 
Gattung Mentha“ in Verhandlungen der k. k. zool.-botan. Gesell- 
schaft S. 485 (1890) unter der Art: M. Andersoniana H. Braun 
erwähnt habe. Diese Pflanze sammelte A. v. Kerner: „in agris 
montis Jauerling“, in Niederösterreich und sie liegt in seinem 
Herbare unter der Nummer 2077 auf. Handschriftlich bemerkte 
A. v. Kerner noch auf der Etiquette: „vielleicht M. gentilis“. Diese 
Pflanze zeichnet sich durch beborsteten aufrechten Stengel, eirunde, 
rautenförmige, sehr kurz gestielte Blätter, welche zum Blattstiel 
kurz verschmälert oder etwas zugerundet sind, kurz zugespitzt, ober- 
seits nicht dicht behaart, unterseits vorwiegend auf der Nervatur behaart 
sind, aus. Serratur spitz, ziemlich scharf, Blätter am Stengel alle 
ziemlich gleich gross, von papierdünner Consistenz. Deekblätter 
lanzettlich mit langen Haaren bewimpert. Pedicellen fast kahl oder 
zerstreut behaart. Kelche von langen weissen Haaren zottig, gegen 
die Basis wenig behaart. Kelehzähne stumpflich, dreieckig, langzottig 
weisslich behaart. Corollen aussen behaart. Die Mentha Reissekii H. 
Braun und die eben besprochene Form, welche ich vorläufig 7. Quadica 
H. Braun, benenne, sind derart verwandt, dass sie, obwohl habituell 
ziemlich verschieden, kaum in allen Fällen scharf auseinander- 
gehalten werden können. Die unterscheidenden Merkmale zwischen 
beiden sind hauptsächlich in der Serratur, die bei M. Reissekii viel 
gröber und stumpfer ist, in den stärker behaarten Blattstielen der dick- 
lichen Consistenz der im Allgemeinen stärker behaarten Blätter, und vor 
Allem in den etwas spitzeren, kürzer zottigen Kelchzähnen der letzteren 


206 


Form gelegen. Beide eben besprochene Formen zeigen nun, wie 
schon Eingangs erwähnt, die grösste Verwandtschaft zu den Original- 
exemplaren der M. Carinthiaca Host, welche im Herbare des 
k. k. naturhistorischen Hofmuseum aufbewahrt werden, und die man 
in meiner Arbeit l. ec. p. 490 beschrieben findet. 

Die Unterschiede dieser Art gegenüber der M. Reissekiü H. 
Braun bestehen etwa kurz in folgenden Merkmalen. Vor Allem unter- 
scheidet sich M. Carinthiaca Host Herb. von M. Reissekii H. Braun 
durch beiderseits dicht behaarte, rückwärts langhaarige Blätter, 
welche gegen die Spitze zu scharf spitz gesägt sind, durch spitzere 
Kelchzähne; im Uebrigen stimmt diese Pflanze in allen Theilen mit 
M. Reissekii H. Braun völlig überein. 

Host beschreibt in seiner Flora austriaca die M. Carinthiaca 
unter andern mit: „M. floribus verticillatis, foliis hirsutis rugosis, in- 
ferioribus oblongo-ovatis, caule ramoso-erecto, pedicellis subglabris, 
staminibus corolla brevioribus.“ „In Carinthia, in humidis inter Villach 
et Bleiberg;“ ferner: „Caulis erectus, ramosus, setis longis deflexis 
tectus. Folia hirsuta, obtusa, .... breviter petiolata, superioria sessilia, 
ovata. Calix hirsutus, calicis dentes acuminati.“ Die Stelle: „Folia 
...Tugosa“ ist etwas auffallend, allein auch bei M. Reissekii er- 
scheinen die Blätter an der Unterseite durch die eingesenkten, 
secundären Gefässbündelstränge etwas runzelig. 

Wenn man die drei Racen, welche innerhalb der Gruppe der 
„Gentiles“ unter dem gemeinschaftlichen Namen „M. Carinthiaca 
Host“ zusammengefasst werden können, kurz charakterisiren will, ergibt 
sich folgende Uebersicht. 


Mentha Carinthiaca Host. 
M. Carinthiaca Host typ. | M. Reissekii H. Braun. M. Quadica H. Braun. 


Stengel dicht mit 
steiflich zurückgekrümm- 
ten Haaren bekleidet. 

Blätter, 
sitzend, 
dicht behaart, 


Blattstiele breit zuge- 


schweift, breit eiförmig- | 
länglich bis eiförmig rau- 


tenförmig, mit spitzen 
Sägezähnen, gross 


die oberen | 
beiderseits 
zum | 


eylindrisch-glockig, dicht 


zottig mit spitzen oder | 


zugespitzten Kelchzäh- 


nen. 


oder 
oder mittelgross, Kelche | 


Stengel im unteren 
Theile wenig behaart, im 
oberen Theile # dicht be- 
haart. 

Blätter, die oberen 
fast sitzend oberseits # 
dicht behaart, unter- 
seits vornehmlich an 
den Nerven behaart, 
zum Blattstiel zugerundet 
zugeschweift, ei- 
rautenförmig mit tiefer 
Serratur, Sägezähne 
dreieckig-stumpf- 
lich, sensichetssschart 
spitz, wie bei neben- 
stehender Form. Blätter 
mittelgross, von dick- 
licher Consistenz. 
Kelche cylindrisch- 
glockig, dicht zottig, 
Kelchzähne dreieckig- 
spitz. 


Stengel wie bei M. 
Reissekü H. Braun be- 
kleidet. 

Blätter alle kurz ge- 
stielt, zum Blattstiel zu- 
geschweift, oberseits be- 
haart, unterseits vor- 
nehmlich an den 
Nerven behaart, von 
dünner Consistenz, 
Serratur spitz, weni- 
ger tief wie bei beiden 
nebenstehenden Formen 
mittelgross. Kelche 
glockig mit dreieckig 
kurzen, etwas spitzen 
oder fast stumpflichen 
Kelchzähnen, dicht weiss- 
zottig behaart; Behaa- 
rung dichter als bei M. 
Reisseküü H. Braun. 


207 


Ueber die Verbreitung der Formen der Gattung Mentha inner- 
halb der österreichisch-ungarischen Monarchie weiss man überhaupt 
nur wenig, was bei dem geringen Interesse, welches man bislang 
den interessanten Formen dieser Gattung entgegenbrachte, wohl nicht 
überraschen darf. So kenne ich denn auch von den vorerwähnten 
Formen innerhalb der Gruppe „Carinthiaca“ nur wenige Standorte, 
und weiss auch zufolge dessen über die Verbreitung derselben nur 
Dürftiges zu berichten. Mentha Carinthiaca Host f. typica, liegt mir 
aus Kärnten, Südtirol. Südsteiermark, Krain und Croatien vor, eine 
Form über welche ich des kümmerlichen Materiales halber noch 
nicht ins Klare kommen konnte, aus dem Eisenburger Comitate. 
M. Carinthiaca Host var. Quadica H. Braun kenne ich vom Jauerling in 
Niederösterreich, M. Reissekii H.Braun, aus der Umgebung Hainburgs. 
Letztgenannte Form dürfte jedenfalls noch im Gebiete der Press- 
burger Flora oder im angrenzenden Wieselburger Comitate West- 
ungarns gefunden werden. Das Verbindungsglied der Formen der 
M. Carinthiaca Host mit den Formen der M. gentilis L. (Fries), die 
M. Andersoniana H. Braun bewohnt Schweden, Norwegen und 
Schottland. Jedenfalls ist es von grossem Interesse, dass For- 
men, welche sich aufs Engste der M. Carinthiaca Host an- 
schliessen, auch in Niederösterreich aufgefunden wurden; es zeigt 
dies, wie viel noch zur Klarstellung der bisher so arg vernachlässigten 
interessanten Formen der Gattung Mentha, selbst in Niederösterreich 
noch, zu geschehen hat. Ich habe diese schöne Mentha zum Ge- 
dächtnisse an Dr. Siegfried Reissek benannt, der sich vielfache 
Verdienste um die Flora der niederösterreichischen Donaugegenden 
erwarb. Geboren am 11. April 1819 zu Teschen, wurde er 1838 
Volontär des botanischen Hofcabinettes, 1845 Custos-Adjunct, 1867 
erster Custos daselbst, 1848 correspondirendes Mitglied der k. k. 
Akademie der Wissenschaften. Seine Publicationen finden sich im Be- 
richte über die feierliche Sitzung der k. k. Akademie der Wissen- 
schaften 1872, Seite 76—80 (nach Angaben des Dr. H. W. 
keichardt), zusammengestellt, nach dieser Quelle verfasste auch 
Wurzbach im biographischen Lexikon XXV, p. 254—256 (1876), 
die Biographie. In der Bibliothek der botanischen Abtheilung des 
k. k. naturhistorischen Hofmuseums wird ein umfangreiches Manu- 
script von Dr. Reissek über die Vegetationsverhältnisse der 
Donauinseln in Niederösterreich mit einem Verzeichniss der Gefäss- 
pflanzen, welche auf der Strecke zwischen Klosterneuburg und der 
Lobau auf den Inseln wachsen, aufbewahrt. Daselbst finden sich 
interessante und werthvolle Daten über Entstehen und Vergehen der 
Pflanzen auf dem Terrain der Donauinseln und Sandbänke, und über 
das Zusammenleben derselben. Einzelne Abschnitte aus diesem 
Manuscripte hat Reissek schon früher publieirt wie die „Vegetations- 
geschichte des Rohres an der Donan“ in Verh. der k. k. zool. bot. 
(tesellschaft IX. Abhandl. Seite 55—74 (1859). Er starb den 9. No- 


208 


vember 1871. Sein gänzlich verwahrlostes Grab mit dem schönen 
Denkstein, welchen ihm die Mitglieder der k. k. zool.-bot. Gesell- 
schaft seinerzeit widmeten, befindet sich auf dem St. Marxer Fried- 
hofe zu Wien. 


Orchidaceae Papuanae. 
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin). 


(Fortsetzung. !) 


Dendrobium Lawesii F. v. Müll. (Pedilonum). Caulibus 
secundariis aggregatis gracilibus distichophyllis. Foliis ovatis acumi- 
natis ad 6 cm longis, basi ad 2 cm latis papyraceis, internodiis brevi- 
bus sub anthesi rugosis, racemis paucifloris congestis capitatisve 
bracteis ovatis acutis cymbiformibus petaloideis (pallide purpureis?) 
quam pedicelli ter vel quater brevioribus. Sepalo dorsali petalisque 
paulo minoribus lanceolatis acutis, petalis lateralibus supra late tri- 
angulis obtusis, infra in pseudocalear maximum comutum apice 
acutum antice ad °/, longitudinis celausum coalitis, labello e basi 
angustissima sensim dilatato limbo lacero-dentato inflexo, dentibus 
laciniisve valde conspicuis ipsis serrulatis, eynostemii dente postico 
acuto lateralibus obtusioribus. — Flores rosei illis Dendrobii Moh- 
liani Rehb. f. aequimagni 3 cm longi antice 1 cm diametro. Labellum 
album. 

Dendrobium Lawesii F. v. Müller in Melbourne Chemist, 
June 1884. 

Neu-Guinea. 2 Exemplare ohne genauere Angabe des Stand- 
ortes. — Rever. F. Chalmers, 1 Exemplar Bourauarri-Sayer. 

Dieses sehr schöne Dendrobium gehört zu der kleinen Gruppe 
der „Pedilonum“ und zwar in den Formenkreis des D. Mohlianum 
Rehb. £., welches auf den Fidji-Inseln gesammelt wurde. Der Haupt- 
unterschied liegt in dem Bau des Labellum, welches bei D. Moh- 
lianum am Rande kaum gezähnelt, hier aber in grosse Fetzen zer- 
schlitzt ist, deren Ränder wiederum gezähnelt sind. Dazu kommen 
schmale Petalen, ein gedrängter Blüthenstand und ganz andere viel 
kürzere und breitere Blätter. Da beide Exemplare diese Merkmale 
völlig identisch zeigten, können sie systematischen Werth bean- 
spruchen. Das eine Exemplar hatte nur die Notiz: Neu-Guinea. Das 
andere enthielt die Notiz „Native Teachers, Rever. Jos. Chalmers, 
1880“. Die Reisen des Missionärs Chalmers erstreckten sich über 
das ganze Küstengebiet im Süden und Südosten von Neu-Guinea; 
wie weit er in die Berge vorgedrungen ist, konnte ich nicht erfahren. 
D. Mohlianum Roehb.‘f. wächst auf den Fidji-Inseln „in summis 
montibus insularum“. 


') Vergl. Nr..5, S. 161. 


209 


Ich habe die Pflanze noch einmal beschrieben, da die Zeitung, 
in welcher sie zuerst publieirt wurde — „The Melbourne Chemist“ 
— in Europa kaum sehr verbreitet sein dürfte. 


Coelogyne M’Donaldi F. v. Müll. et Krzl. Caule pri- 
mario vel rhizomate repente, secundarlis aggregatis hexapteris ob- 
longis curvatulis (an semper?) caulibus recentioribus cataphyllis in 
folia grandescentibus ovatis acutis vestitis; foliis 2 illis Stanhopeae 
cujusdam valde similibus, racemo inter folia jam immatura oriente 
breviore, fractiflexo paucifloro (unifloro cum bractea inani in speci- 
mine nostro) bractea lanceolata cymbiformi decidua. Sepalis ovato 
lanceolatis acuminatis plus minusve cymbiformibus, petalis linearibus 
acutis aequilongis, labelli aequilongi lobis lateralibus semioblongis 
antice rotundatis totius labelli vix dimidium aequantibus, lobo inter- 
medio obovato oblongo antice obtuse acuto margine undulato, toto 
disco ex ipsa basi lineis 5 elevatis undulatis longioribus (interpositis 
minoribus quibusdam verrucisque crebris) plus minus paralielis ad 
lobi intermedii medium usque sensim evanescentibus, gynostemio 
recto apice energice deflexo et ibi trilobo. — Totus floss 8 cm 
(3-pollie.) diametro, sepala petalaque pallide viridula parce fusco 
punctata labellum subtus pallidum, supra fulvido-carneum apicem 
versus pallescens, gynostemium pallide viridulum. 

Aus dem botanischen Garten von Melbourne durch Herrn 
Baron F. v. Müller erhalten, die Blüthe getrocknet, die Pflanze 
lebend. 

Es ist ganz zweifellos der Blüthe nach eine Art aus der Gruppe, 
welche bisher aus ©. Mayeriana Rcehb. f, €. pandurata Lindl., 
Ö©. asperata Lindl. und ©. Parishii Rehb. f. besteht. Der Blüthen- 
schaft ist indessen ohne die charakteristischen Niederblätter am 
Grunde. Die Blüthen stehen an Grösse nur denen von (©. pandurata 
nach, übertreffen aber alle anderen dieser Gruppe. Die grüne Farbe 
der Sepalen und Petalen, im Gegensatze zu dem dunkel fleisch- 
farbigen Labellum ergibt einen, wenn auch nicht gerade schönen, 
doch jedenfalls sehr eigenartigen Farbencontrast. Die Herkunft der 
Pflanze ist nicht ganz sicher. Sie wurde von Rev. M’Donald ge- 
sammelt und stammt wahrscheinlich von den Neuen Hebriden, jeden- 
falls aber von einer der im Osten des australischen Festlandes ge- 
legenen Inseln. 


Acianthus cymbalariaefolius F. v. Müll. und Kızl. 
Bulbis minutis pisi parvi magnitudine, caulibus tenuissimis filifor- 
mibus monophyllis foliis illis Linariae Cymbalariae et magnitudine 
et eircuitu quam maxime similibus, scapo supra nudo uni v. bifloro 
bracteis ovatis acutis quam pedicelli et ovaria longioribus. Sepalis 
linearibus acuminatis petalis oblongis ter latioribus acuminatis 
trinerviis, labello lineari acuminatissimo, linea crassa e tubereulis 
numerosissimis minutis composita a basi fere apicem usque decur- 


210 


rente; gynostemio sigmoideo v. eycnochiformi a basi medium usque 
marginato. Sepala petala labellum 12cm longa. Neu-Öaledonien 
leg. Roberts 1886. 

Ein zartes Pflänzchen mit fadendünnen Stengeln und je einem 
Blatte, welcher an den blühenden Exemplaren völlig denen von 
Linaria Cymbalaria gleicht, an den nicht blühenden waren die 
Kerbungen etwas weniger tief. Die einzige Blüthe, welche mir zur 
Verfügung stand, war die unbefruchtet gebliebene obere Blüthe eines 
Exemplares, welches eine schon völlig reife Kapsel trug. Da an einigen 
anderen Kapseln Ueberreste von Blüthen sassen, welche auch nicht 
viel besser aussahen, so scheint es, dass die Perigone sich nach dem 
Abblühen nicht sehr ändern. und ich habe deshalb die Diagnose 
nach dieser einzigen ganz vollständigen Blüthe entworfen. Möglich 
wäre es. dass ich die Breitenverhältnisse etwas unterschätzt hätte. 
Die kleinen Wärzchen auf der Mittellinie der Lippe haben grosse 
Aehnlichkeit mit denen von Acianthus fornicatus R. Br., nur sind sie 
etwas länger (c. Endlicher Icon. gen. plant. tab. 16, ©. 13). Mit den 
beiden anderen Acianthus-Arten Neu-Caledonien Acianthus elegans 
Rehb. f. und Acianthus atepalus Rehb. f., welche unter einander 
völlig unähnlich sind, hat unsere Art nicht die geringste Aehnlichkeit. 

Cirrhopetalum LayardiF.v. Müll. und Krzl. Rhizomate? — 
bulbo? — folio oblongo obtuse bilobo in pedicellum 2cm longum 
attenuato ipso (1. e. Jamina) Ilcm longo, 3 cm lato, scapo paullum 
breviore gracili nutante cataphyllis 3 brevibus lanceolatis acutis 
instructo, paucifloro (floribus 3 in specimine nostro) bracteis miuu- 
tissimis. Sepalo dorsali circuitu oblongo obtuso cucullato, nervo 
mediano dorso in aristam sepalo fex aequilongam producto, sepalis 
lateralibus pone basin rotundato-dilatatis longe triangulis acuminatis 
plus minusvo conglutinatis, petalis oblongo-linearibus obtusis dense 
pustulatis (!) margine crinitis, labelli hypochilio lineari valde cur- 
vato, epichilio basi lata deinde angustata margine reflexo antice 
(margine scilic.) verrucoso denticulato, gynostemii dente postico 
brevi, dentibus lateralibus longissimis cirrhatis. — Totus flos (sine 
pedicello) 25cm longus. 

Neu-Caledonien leg. Leopold Layard. Exam. specim. eulta. 

Eine durch die dicken mit rothen Pusteln besetzten Petalen 
höchst ausgezeichnete Art. Habituell erinnert sie am meisten an das 
aus Hongkong stammende ©. delitescens (W. Hance) A. Rolfe. Der 
Fuss der Säule ist in der bekannten Art aufwärts gebogen aber 
auffallend schmal, das Epichilium setzt sich mit einer verhältniss- 
mässig breiten dreieckigen Basis an, um sich alsdann allmählich 
nach vorne zu verschmälern, der Rand ist nach unten umgeschlagen 
und am Rande wenigstens in der vorderen Hälfte durch vorspringende 
Wärzchen leicht gezähnelt. Die Säule hat beiderseits einen weit vor- 
gezogenen grannenförmigen Zahn. Das einzige mir zur Verfügung 
stehende Exemplar war von einem Herrn Rob. Layard auf Neu- 


211 


Caledonien gesammelt und einem dort lebenden Herrn Roberts 
segehen. bei welchem es zur Blüthe kam. 

Vandopsis Chalmersiana F. v. Müll. et Krzl. Planta 
robusta. Caule digitum crasso. vaginis (internodiisve) 4 cm longis, 
foliis rigidis late linearibus vel lineari-oblongis ad 24 cm longis, 
4 cm latis apice bilobis utrinque obtusatis, racemo deflexo foliis sub- 
aequilongo paucifloro squamis bracteiformibus 2 vel 3 vestito, bracteis 
late ovatis obtusiusculis quam ovaria longioribus. Floribus illis 
V. lissochiloides Pfitz. omnino similibus multo tamen minoribus. Se- 
palis petalisque conformibus cuneato-obovatis obtusis leviter concavis, 
labelli medio saccati lobis lateralibus minoribus rotundatis arrectis, 
lobo intermedio compresso solido sulcato apice ipso paullulum di- 
latato emarginatoque, callo longitudinali basi inter lobos laterales, 
dente brevi acuto in medio, toto labello a latere viso eodem pecu- 
liari modo curvato ac in Vandops. lissochiloide, gynostemio perbrevi 
generis. — Totus flos cireiter 1 cm diametro, de colore nihil 
constat. 

Südost-Neu-Guinea, coll. Rev. J. Chalmers, 1878. 

Die Pflanze ist eine robuste stattliche Vandee und ganz dar- 
nach angethan, Sammler irre zu führen, welche irgend eine schätz- 
bare Vanda oder Aerides in ihr zu vermuthen berechtigt sind. Die 
Blüthenstände sind in höchst merkwürdiger Weise abwärts gebogen, 
woran indessen das Gewicht der 8S—10 winzigen Blumen nicht 
schuld ist. Die Blüthen selbst sind auf und nieder betrachtet eine 
auf 1 cm verkleinerte Ausgabe derer der sattsam bekannten Van- 
dopsis lissochiloides Pfitzer, welche Jahrzehnte lang unter dem Namen 
Fieldia lissochiloides Gaudich. der Stolz derjenigen Sammlungen war, 
welche sich eines gut besetzten indischen Orchideenhauses rühmen 
durften. Das Labellum zeigt, von der Seite gesehen, bei beiden 
Arten dieselben Krümmungen, von oben gesehen, denselben schmalen 
Grundriss und einen ganz ähnlich gebauten zahnähnlichen Höcker, 
abweichend ist die Form der Seitenlappen, des Callus am Grunde 
der Lippe und die Spitze des Mittellappens, welche ganz vom in 
eine schmale dünne, schwach ausgerandete Platte ausgeht. Die Textur 
der Blüthe ist im Leben jedenfalls knorpelig und im getrockneten 
Zustande fast hornig. 

Earina Samoensium F. v. Müll. et Krzl. (Sceptrum). 
Caule basi ipsa foliis paueis vestito, vaginis foliorum satis longis 
oblique abscissis, foliis ipsis linearibus apice obtusis vix bilobulis 
strietis ad 50 cm longis (cum vagina) 1'5 cm latis vel vix latioribus, 
scapo 75 cm alto uno tantum folio in basi ipsa vestito ceterum 
nudo subcompresso, racemo disticho multifloro, ramulis distichis, 
bracteis ramulorum triangulis acutis brunneis basi ustulatis quam 
ramuli ter vel quater brevioribus, ramuli bracteis floriferis 4—5 in 
ramulo quoque latissimis apice semper bifidis ibique ustulatis vel 
nigro-punctatis, ovariis bracteas multo excedentibus tortis costatis. 


212 


Sepalo dorsali oblongo cucullato obtuso, lateralibus ovario insertis 
ovato-oblongis dorso carinatis acutis, petalis minoribus late oblongis 
obtusis, labello omnino integro antice deflexo cochleato sacculo 
amplo margine antice minutissime undulato, gynostemio graeili eur- 
vato androclinio profundo anthera plana perfecte biloculari polliniis 


pulverulentis fragilibus. — Totus flos subelausus 3 mm longus, 
flaveo-rubellus. 
Samoa-Inseln — Upolu, Apia auf Bäumen leg. Betcke, 


24. November 1880, Nr. 55. 
(Fortsetzung folgt.) 


Nachtrag zu „Florula insulae Thasos“, 
Von J. Bornmüller (Weimar). 
(Schluss. !) 


Pyrola chlorantha Swartz in Kiefernwäldern des Monte 
Trapeza. 

*P, secunda L. Tannenwälder des Athos. 

Erythraea Oentaurium Pers. bei Limenas in typischer Form, 
nicht etwa E. Cent. subspee. (an var.?) E. Turcica Velen. 1887, 
Flor. Bulg. p. 385 „braeteis et calyeis laciniis, quae in alas pedun- 
culorum hyalinas decurrunt, dense glandulosis“, welche ich aus Klein- 
asien von Amasia als E. Centaurium unter no. 1236b (pl. exsicec. 
Anal: Orient. a. 1889) vertheilt habe. E. Tureica Velen. ist weiter 
verbreitet gegen Osten bis nach Armenia Minor (prope Zara aıl 
Halyn flavium, I. Bornm., Iter Persieotureicum 1892—93, no. 3438) 
und Nord-Syrien (prope Aintab et Marasch leg. el. Haussknecht) 
gegen Westen bis nach Sardinien (Belegexemplare im Herbar Hauss- 
knecht!) 

Myosotis Idaea Boiss. et Heldr. in einer sehr grossblumigen 
Form (var. Cadmea Boiss. Flor. Or.) sehr häufig in den hochgelegenen 
Kiefernwaldungen des Hypsariogebirges (= M. silvatica exsice. et 
Hal. loc. eit. p. 419). 

* Echinospermum Lappula L. am Athos. 

Veronica praeco® All. bei Limenas auf Thasos. 

Ajuga Chia (Poir.) Flor. Or. exel. var. (= 4. Chamaepitys 
L. var. grandiflora Vis.) steinige Orte bei Theologos. 

Salvia alpestris Haussk. (Nym. consp. addit. p. 248) ex autore 
(= 5. argentea var. alpina Heldr. von Euböa) stimmt mit der 
Pflanze von Pindus und Euböa völlig überein; wächst auf dem 
höchsten Plateau des- Monte Elias auf Thasos 900—1000 m s. m., 
durch anderes Indumentum und Blattgestalt gut charakterisirt. 


') Vergl. Nr. 5. Seite 173. 


213 


S. argentea L., zumindesten in typischer Form, ist aus der Florula 
insulae Thasos wiederum zu streichen. 

Salvia Verbenaca L. bei Limenas. 

Lamium amplexicaule L. bei Limenas häufig. 

Stachys Germanica L. var. calyceis lacinüis elongatis subulatis, 
buschige Orte auf Thasos (bei Limenas). 

* Phlomis Samia L. spec. plant. Ill. p. 819. f. typica; auf 
dem Athos besonders in der mittleren Waldregion sehr häufig; 
syn. Ph. Samia L. var. Graeca Bornm. in Oesterr. botan. Zeitschr. 
1892, p. 116. Da in der Wildenow’schen Ausgabe der Species 
plantarum (1800) tom. III, p. 120 nur Nordafrika und nicht 
Samos oder Griechenland als Heimat der P. Samia L. angeführt wird, 
verfiel ich auf den Irrthum, die abweichende Varietät Algiers, 
P. Samia L. ß. Algeriana DC. als den Typus zu betrachten. 

Ballota nigra L. Ruderalplätze der Nordseite. 

Olinopodium vulgare L. trockene Wälder bei Theologos. 

Lysimachia punctata L. schattige Abhänge der Ostseite 
(Potamia). 

Anagallis arvensis L. Aecker (= B. bei Limenas.) 

Asterolinum stellatum L. bei Limenas. 

Oyclamen Coum Mill.? in Platanenwäldern zwischen Potamia 
und Theologos; nur Blätter angetroffen („folia orbiculata integra“), 
ausserdem €. Neapolitanum Ten. auf dem Mont Elias. 

Primula suaveolens Bert. auf dem Hypsariogebirge, sowohl 
auf dem Monte Elias als auf dem Monte Trapeza. 

Chenopodium Botrys L. bei Limenas. 

Rumex obtusifolius L. bei Limenas. 

*R. tuberosus L. bei Kerasia auf dem Athos. 

Polygonum pulchellum Loisl. bei Potamia. 

Aristolochia Clematitis L. in Hecken und Weinbergen (bei 
Limenas,.) 

Euphorbia helioscopia L. tr. Orte, überall. 

E. Wulfeni Hpp., bei Theologos; auch bei Cavala am Fest- 
land; dies die einzigen Plätze im Osten der Balkanhalbinsel, somit 
neu für Boissiers Gebiet der Flora Orientalis. 

Populus alba X tremula — P. canescens Sm., nicht identisch 
mit P. Graeca Griseb. Spieil. II. p. 345 (non Aiton), welche nach 
genauen Beobachtungen am classischen Standorte mit aller Gewiss- 
heit nichts anders sein kann, als eine Jugendform, resp. forma putata 
der in solchem Zustande der P. tremuloides Mchx. (= P. Graeca 
Ait. aus Amerika) äusserst ähnlich sehenden P. tremula L. Beleg- 
exemplare liegen in Grisebach’s Herbar nicht vor. Populus tremula L. 
bildet auf der Athos-Halbinsel an feuchten Abhängen der sub- 
alpinen Südosthänge ausgedehnte hainartige Bestände, die häufig 
geschlagen werden. Solche zeigen besonders an den überhängenden 
Endtrieben immer noch die eiförmigen, spitzen, am Rande nur säge- 


214 


zähnigen Blätter, wie sie die jungen Sprösslinge besitzen. Das gleiche 
Verhältniss findet bekanntlich bei Populus Euphratica Oliv. statt, 
pflegen doch auch die älteren Exemplare von Populus alba beim 
Frühjahrstrieb nur ungetheilte, schwachbefilzte, häufig gänzlich ver- 
kahlende Blätter (= E. Bachofenii Wierzb.) hervorzubringen, während 
erst beim zweiten Triebe wieder die tiefgelappten weissfilzigen Blätter 
erscheinen. Populus alba  tremula beobachteten wir in einem alten 
Exemplar bei Limenas auf Thasos (exsice. no. 118). 


Abies Apollinis Lk. in etlichen Hundert Individuen am Nord- 
hange des Hypsariogebirges am Wege von Potamia nach Theologos. 
Da nur zu einem einzigen sterilen Baum zu gelangen möglich war 
und Zapfen nicht eingebracht wurden, dürfte die Determination als 
zweifelhaft erscheinen. Jedoch stimmen die Zweige völlig mit denen 
von Athos und Olymp (A. Apollinis Lk.!) überein (zugespitzte! 
nicht ausgerandete Nadeln!) so dass diese meine Annahme, ent- 
gegen der Herrn Dr. von Halacsy’s (loc. eit. p. 22 a. 1893) völ- 
lige Berechtigung hat. Die ihr verwandte A. Nordmanniana Stev. 
wurde von mir 1886 auf dem bithynischen Olymp als westlichste 
Station ihres Verbreitungsgebietes aufgefunden; sie stimmt völlig 
mit der Pflanze aus Paphlagonien (legi 1889 und 1890, ferner 
Sintenis 1891) überein. Die instructiven Zapfen mit „bracteis a basi 
stipitata spathulatis fere orbiculatis apice denticulatis et retusis“ 
lassen jeden weiteren Zweifel über die nord-anatolische Edeltanne 
fallen, während die Athos-Tanne durch „bracteis apice 
spathulatis“ sofort als A. Apollinis Lk. gekennzeichnet ist. Ob 
auf dem bithynischen Olymp 4A. Equi Trojami Aschers. et Sint. 
ebenfalls vertreten ist, bleibt dahingestellt, so lange von der zweiten 
dort vorkommenden (schmalnadeligen) Edeltanne nicht Zapfen zum 
Vergleiche vorliegen; die sterilen Zweige gleichen aber ungemein 
der trojanischen Tanne, von welcher mir Belegexemplare im Herbar 
Haussknecht zugänglich waren. 


Iris Balkana Jka. (?) auf dem Marmorplateau des Hypsario- 
gebirges auf der Spitze des Monte Elias ca. 1000 m s. m.; leider 
zu dürftige Exemplare „ovario pedicellato“. 


Crocus puchellus Herb., auf der Höhe des Hypsariogebirges 
am 23. Mai nur in Fruchtexemplaren angetroffen. Die im Herbst 
im Garten Herrn Leichtlin’s in Baden zur Blüthe gelangten 
Exemplare liessen nach @. Maw’s Monographie Tab. LXV bestimmt 
©. pulchellus Herb. erkennen („filamenta patenti-hispida“ und nicht 
kahl wie bei (©. speciosus MB, ferner Grund des Perigons gelb, 
nicht gleichfarbig!). Oft kleinblumige und dadurch dem Cr. pul- 
chellus sehr ähnlich gestaltete Formen von €. speciosus MB. sind 
in den Bergen von Amasia im südlichen Pontus sehr häufig. Leicht 
kenntlich ist ©. speciosus im nichtblühenden Zustande an den silber- 
weissen inneren Häuten des Cormus. 


215 


Galanthus Graecus Orph. (= @. gracilis Celak. sec. el. Beck), 
an steinigen Abhängen der höchsten Kuppen des Hypsariogebirges, 
besonders am Mte. Elias, ferner im Geröll und in den Spalten der 
nach Norden senkrecht abfallenden, von Sawifraga porophylla Bert., 
Arabis bryoides Boiss. ete. bewohnten Felswände bei ca. 900 m s. m.; 
einzige aus dem Archipel bekannte G@alanthus-Art (Chios.). Zwiebeln 
von Thasos befinden sich in Cultur bei Herrn Leichtlin in Baden; 
vor sämmtlichen in Cultur befindlichen Schneeglöckchen-Arten soll 
die Thasospflanze durch völlige kugelrunde Früchte gekennzeichnet sein. 

Die von mir (plant. exsice. Anatoliae orient. a. 1389, no. 1) als 
Galanthus Fosteri Bak. vertheilten Exemplare aus den Bergen von 
Amasia (ex loco classico) gehören nur z. T. genannter Art an, 
grösstentheils mögen es (nach briefl. Mittheil. d. Herrn Dr. G. v. Beck) 
G. Graecus Orph. sein, welche in der niederen Bergregion, z. B. 
am Logman über Amasia, sehr häufig ist, während @. Fosteri Bak. 
in den höheren Gebirgen, z. B. des Sana-dagh, massenhaft auftritt. 
Die von mir in grosser Menge eingeführten und Herrn Leichtlin 
übergebenen Zwiebeln entstammen fast ausschliesslich dem Sana-dagh, 
die Exsiccaten aber verschiedenen Plätzen. 

Convallaria majalis L., m Wäldern des Mte. Trapeza im Ge- 
biete der „Flora Orientalis* selten; auch bei Hagios Dionysios im 
thessalischen Olymp. 

Fritillaria Pontica Wahl. Felsige schattige Nordabhänge des 
Mte. Trapeza bei ca. 900m s. m.; neu für die ägäische Inselflora. 
Eine andere Fritillaria fand sich im Oelwald bei Potamia-Skala 
vereinzelt vor, jedoch verblüht und unbestimmbar; auch bei Kerasia 
auf dem Athos findet sich in den Laubwäldern eine Fritillaria. in 
zahllosen Mengen, die in Cultur gebracht von Herrn Leichtlin 
als Fritillaria Guiccardii Heldr. et Sart. erkannt wurde. 

Dracunculus vulgaris Sch., sehr häufig im nördlichen Theil 
der Insel in Weingärten und im grasigen Hügelland. 

Alopecurus agrestis L., auf Ackerland bei Limenas. 

Bromus tectorum L., an Wegen. 

* Stipa Grafiana Stev. (St. pennata exs. Hal. loc. eit. 1893, 
no. I), im Hochgebirge des Athoskegels; diese Correetur verdanke 
ich Herrn Dr. Velenovsky. Da Boissier weder das von Sib- 
thorp noch von Frivaldszky am Athos gesammelte Exemplar ein- 
gesehen hat, erscheint es fraglich, ob Stipa pennata überhaupt auf 
dem Athos vorkommt, zumal St. Grafiana Stev. am Athos so häufig ist, 
dass sie nicht von Sibthorp und Frivaldszky übersehen werden 
konnte. 


* Ooleosporium Campanulae (Pers.)') auf Campanula rupestrisS.S. 
am Kloster Lavra auf Hagion Oros; ferner auf Campanula versi- 
color S.S. am Fusse des Olymp (Thessal.). 


') Herr Prof. P. Magnus hatte die Güte, die Pilze zu bestimmen. 


216 


* Puceinia Malvacearum Mont., auf Malva erecta Prsl.; bei 
Dede-aghatsch an der thracischen Küste und bei Limenas auf Thasos. 

Puceinia Pimpinellae (Str.) auf Smyrnium Orphanidis Boiss. 
Burgberg bei Limenas. 

*Uromyces Ficariae (Schum) auf Ficaria verna Huds. bei 
Philippopel. 

*Uredo zu Uromyces Terebinthi (= Pileolaria Terebinthi 
Cast.) auf Pistacia Lentiscus L., am Fusse des Olymp. 

*Tromyces Anthyllidis Grev. auf Coronilla emeroides Boiss., 
am Fusse des Olymp (bei Lithochori). 

*Ustilago Tritiei (Pers.) auf Triticum vulgare L. bei Dede- 
aghatsch an der thracischen Küste. 

* Gymnosporangium clavariaeforme (Jaeq.), das Aecidium auf 
Crataegus Azarella Griseb., am Fusse des thessalischen Olymp, ferner 
auf Orat. monogyna Jaeq. am Athos bei Kerasia. 

* Aecidium Euphorbiae Gmel. auf Euphorbia Cyparissias L. 
bei Sofia und Philippopel. 

* Albugo candida (Pers.) bei Dede-aghatsch auf Brassica. 


Weimar, 5. März 1894. 


Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. 
Von Dr. A. v. Degen (Budapest). 


XV. 
Vier für die bulgarische Flora neue Pflanzen. 


Es drängt mich, einige der schönsten Entdeckungen des Herrn 
Wagner schon jetzt zu veröffentlichen, umsomehr, da das Vorkommen 
der zwei zuletzt angeführten Arten von ganz besonderem pflanzen- 
geographischen Interesse ist, da sie bisher nur von den griechischen 
Gebirgen bekannt waren. 


1. Cytisus mierophyllus Boiss. 

An Abhängen des Central-Rhodopegebirges bei dem Dorfe Cepe- 
lare nahe der türkischen Grenze (27. Juni 1892, Wagner exsiec. 
Nr. 38). 

Ich muss mich vollkommen der Ansicht des Herrn Prof. 
v. Wettstein anschliessen, der diese Pflanze in seinen Beiträgen 
zur Flora von Albanien p. 37 als Subspecies des ÖOytisus Heuffelii 
Wzb. auffasst, welchem sie gewiss hauptsächlich der auch oberseits 
behaarten Blätter wegen zunächst steht. Durch besonderen Reich- 
thum an dottergelben Blüthen und durch silberig schimmernde 
Blätter weitaus der auffallendste Geissklee der bulgarischen Berg- 
region. 


%. Thalicetrum strietum Lied. 


An buschigen Abhängen des Berges Catalkaje bei Slivno. 


3. Peucedanum enidioides B. H. 


Diese bisher blos vom Parnass und Olymp bekannte Art ent- 
deckte Herr Wagner an buschigen Abhängen des Rhodopegebirges 
bei Bellova. „Von P. austriacum (Jequ.) nicht allein durch den 
weniger bedeutenden Unterschied in der Blattform, sondern haupt- 
sächlich durch die am Grunde tief ausgerandeten und grösseren 
Mericarpien gut verschieden“ (Haläcsy in litt.). 


4. Silene fabarioides Hausskn. 


exsice. et apud Nyman Suppl. II. p. 51, solum nomen; Mitth. des Thüring. 
bot. Ver. N. Folge, 5. Hft. (1894) deser. 


An Abhängen des Central-Rhodope-Gebirgszuges zwischen 
Hrojna und Cepelare (Juni 1892). 

Eine von mir ursprünglich für eine neue Art gehaltene Silene, 
in welcher ich später die in Nyman’s Suppl. II. erwähnte Silene 
fabarioides Hausskn. vermuthete, welche Vermuthung durch Güte des 
Herrn Dr. v. Haläcsy, der unsere Pflanze mit Originalien ver- 
glichen hat, zur Gewissheit wurde. 


Budapest, am 1. März 1894. 


Plantae novae Orientales. 
HE 
Von J. Freyn (Prag). 


(Fortsetzung. !) 


Echinops (Ritro) bipinnatus Freyn et Sint. Caule 
elato crasso angulato et sulcato albo-tomentoso praetereaque 
sparsim setoso-glanduloso folioso superne divaricatim corym- 
boso oligocephalo, foliis horizontaliter patentibus superne viri- 
dibus laxe araneosis setisque brevibus glanduliferis laxe 
adspersis subtus dense albo-pannosis, basilaribus longis- 
simis oblongis in lacinias oblongo - triangulares secus rhachidem 
margine breviter spinosam bipinnatisectis, margine aculeolatis 
et apicibus nervo exeurrente spinosis: foliis eaulinis infimis 
et mediis basilaribus aequilatis sed multo brevioribus, bipin- 
natis, laciniis apicem versus deerescentibus, summis usque ad 
capitulorum basin sensim diminutis pinnatis, lobis basi utrinque 


') Vergl. Nr. 4, 8. 144. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1894. 17 


218 


1—2dentatis spinosis; ramis fere nudis teretiusculis albo-pannosis 
divaricatis et sursum subarcuatis: capitulis (ante anthesin) parvis 
(nucem vix aequantibus), penicillo brevi setis inaequalibus 
paucis paleaceis subscabris, involucri (caerülei?) glabri vel 
laxe lanatuli obtuse angulati phyllis eirca 16 adpressis 
obtuse carinatis apicem versus breviter pectinatis ab extimis apice 
triangularibus ad intima lanceolato - subulata auctis, omnibus 
liberis, acheniis ignotis. 9. Exeunte junio. 

Paphlagoniae ad Tossia: in glareosis rivuli Devrek-tschai 
prope Düfler die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4392.) 

Dimensiones: Caulis (ex unico specimine) 90cm altus ad 
basin centimetrum fere crassus; folia basilaria circa 40 cm longa, 
13 lata, rhachi circa Smm lata, laciniis 30 ><8 millimetralibus; 
folia caulina media circa 25cm longa laciniis ad eorum basin eirca 
4mm Jatis; capitula pollicaria; involucrum speciale (ante anthesin) 
llmm altum, sterilia cornigera bicentimetralia; penicıllus 3—4 mm 
longus. 

Indumento et habitu Z. graeco Mill. affinis sed caractere 
essentiali involucri et capitulis parvis Z. microcephalo 8. 8. com- 
parandus, a quo noster abunde differt caule elato (nec humili) 
superne tantum corymboso (nee dumoso a basi ramoso), foliis bipin- 
natis (nec pinnatisectis), involueri phyllis 16 (nec 20—22) parvis. 
Insuper differunt E. sphaerocephalus L. indumento viscoso-glanduloso, 
foliorum divisione, capitulis et involucris multo majoribus; denique 
E. Heldreichii Boiss. nostro indumento et habitu simili, capitulis 
et involuceribus magnis, phyllis margine bisetosis, penieillo longo, etc. 

Cousinia (Eucousinia S. 7. Drepanophorae Winkl.) 
Stapfiana Freyn et Sint. Perennis, caule humili foliosissimo 
dense niveoarachnoideo-lanato a medio plus minus divar- 
catim corymboso ramoso; foliis utrinque araneosis subtus 
niveis oblongis in segmenta fere pectinata apicem folii versus 
accrescentia lanceolata basi hastata apice in spinulam brevem 
abrupte acuminata pinnatisectis, rhachide anguste alata parce 
breviterque lobulata; rosularibus brevissime petiolatis rhachide 
angusta, caulinis sensim minoribus infimis rosularium majo- 
ribus longiuscule petiolatis, caeteris sessilibus secus caulem 
longe decurrentibus (et ideo caulis ex toto alatus), summis 
capitula pauca sessilia e basi umbilicata ovata 4—14 flora 
parva bracteantibus; involuceri phyllis eirca 90 a basi ad 
medium laxe arachnoideis parte superiore (interiorum porrecto 
excepto) glabrata lutea longa subulato-triquetra squarrose 
patenti recurva; receptaculi setis longioribus ad apicem serrulatis, 
caeteris laevibus; flosculis glabris luteis antherarum 
tubo (sicco saltim) cupreo glabro; acheniis juvenilibus oblongis 
compressiusculis costatis laevibus apice rotundatis subdentienlatis, 
bası areola obliqua affıxis, maturis ignotis 9. Julio, Augusto. 


219 


Paphlagonia, Tossia: in collibus ad Kawak-Tscheschme die 
6. Julio et 4. augusto 1892 leg. Sintenis! Exsice. no. 4561.) 

Dimensiones: Caulis 17—30 em altus, folia rosularia 
majora 12cm longa pinnulis 10 paris sine spinulam 15 mm longis 
45 ad medium latis; involuerum capitulorum bene evolutorum 
majorum 17mm altum et (excepto parte recurvo phyllorum) ad 
medium 12, cum hisce partibus 23mm latum; achenia immatura 
4mm longa, 1'5 lata. 

Nur ungerne habe ich mich entschlossen, abermals eine neue 
Art in dieser ohnehin schon überreichen Gattung zu beschreiben, 
indessen erübrigte weder nach Boissier's Flora Orientalis noch 
nach ©. Winkler's eben erschienener Synopsis Specierum generis 
Cousiniae (Acta horti Petropol. vol. XII. fasc. 7) eine andere Mög- 
lichkeit, da die neue Art mit keiner bisher beschriebenen vereinigt 
werden kann. Nach Winkler’s Synopsis stimmt sie wegen des 
durchaus und mehrzeilig geflügelten Stengels wohl mit ©. dissecta 
Kar. Kir. und ©. alata C. A. Mej. überein; beide sind aber central- 
asiatische Arten ohne sonstige nähere Beziehungen. Solche haben 
jedoch einige westasiatische Arten mit kurz herablaufenden Blättern, 
nämlich (©. cataonica Boiss., Hausskn. und ©. Sintenisii Freyn, 
welch’ letztere, eine armenische Art, jedoch hochwüchsig ist und fast 
gebüschelte Zweige hat; ihre Blätter sind oben kahl, glänzend grün, 
kurz herablaufend, lanzettlich dreieckig-lappig; die Köpfe sind 
etwa 25-blüthig, die Hüllblättchen fein gesägt, die (reifen) Achänen 
viel kürzer und dabei breiter. C cataonica dagegen ist vom Grunde 
an ästig, deren Grundblätter sind in schmallineale Lappen getheilt, 
die Stengelblätter winzig, kaum zolllang, länglich lanzettförmig, 
dornig gezähnt (also nicht gefiedert), kurz herablaufend; das Invo- 
lucrum ist kugelig 70—75 blättrig. 

Die geographisch nächste Art ist ©. caesarea Bois. Bal., 
welche aber durch viel grössere 20—25-hlüthige Köpfe mit nur 
60—65 Hüllblättchen (deren innerste skarios sind), schmal und 
kurz herablaufende Blätter, runzelige Achänen etc. weit abweicht. 

Phaeopappus (Cheirolepis) macrocephalus Freyn et 
Sint. E Iteophyllarum grege. Perennis ad collum subcomosus, laete 
virens, undique papilloso - viscidulus: eaulibus albidis 
erectis strietis teretibus subangulatis striatis foliosis apice 1— 2 cephalis; 
foliis opacis rigidis punctatis margine scabriuseulis, ambitu 
lanceolatis; rosularibus petiolatis, aliis integerrimis parce dentieulatis, 
aliis Iyratis segmento terminali maximo; caulinis (exceptis infimis 
petiolatis) plus minus longe decurrentibus ad superiora 
lanceolata integerrima sensim diminutis; summis aggregatis abrupte 
minoribus in spinulam flavam attenuatis capitulomagno globoso 
brevioribus et eo involucerantibus! involueriphyllorum appendice 
straminea lutescente coriaceaoblongotriangulariphyllo 
longiore fimbriata spina pungente terminata obsita, 

les 


220 


appendicibus intimis membranaceis orbieulatis valde 
laceratis; floseulis luteis non radiantibus, pappo rufidulo plumoso; 
acheniis ignotis. 9. Julio. 


Paphlagoniae ad Tossia: in pratis subalpinis inter Kylköi 
et Daltschadagh die 15. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. 4626.) 


Dimensiones: Caulis pedalis vel subminor; folia rosularia 
excepto petiolo 5cm longo 13cm longa, pollicem ad vel paulo 
supra medium lata: caulina infera brevius petiolata 3—4 cm. lata 
pinnis apicem versus acerescentibus utringque 6—7 integris lanceo- 
latis decurrentibus; capitulum florigerum 53cm altum et diametro, 
involuecrum 3°5 altum, 4—5 crassum. 


Pulcherrima planta Phaeopappo saligno Boiss. tantum affinis, 
a quo differt caule humili (nee 2—3 pedali) strieto (non virgato), 
foliis maxima pro parte Iyratis opacis (nec lucidis) neque elevatim 
reticulatis, capitulis majoribus, phyllorum appendice oblongo-trian- 
gulari (nee orbieulari) etc. 


Schliesslich sei bemerkt, dass der Name Ph. macrocephalus 
zwar schon von Boissier für Centaurea macrocephala MB. ver- 
wendet worden ist, darum aber frei und daher wieder verwendbar 
wurde, weil Boissier selbst den Namen zurückzog, als er die 
genannte Pflanze wieder zur Centaurea zurückbrachte. 


Centaurea (Acrolophus) ramosissima Freyn et Sint. 
E grege Ramosissimarum; elata ramosissima polycephala, 
radice (ignota), caule (ignoto), ramis iterum ramosis foliosis 
ramulis teretibus striatis parce arachnoideis laxe pubescentibus viri- 
dibus; foliis pro ratione latis viridibus laxe arachnoideis margine 
subscabris, versus apicem ramorum sensim deerescentibus, late 
lanceolatis vel integerrimis, vel parce sinuato-dentatis vel sub- 
lyratis (basi sessili nempe lobos binas breviter lanceolatas gerentibus) 
vel pinnatim bijugis, lobo terminali maximo; summis capitula 
pauciflora breviter pedunculata solitaria ovata constrieta 
tandem globosa subinvolucrantibus vel ab hisce parum distan- 
tibus; involucri glabri phyllis adpressis vix striatis viridibus, 
infimis ovatis caeteris ad intima lanceolato-linearia sensim elon- 
gatis, omnibus, exceptis intima ad apicem in appendicem hyalinum 
rotundatum laceratum producta, apice fuscescente longiuscule pecti- 
nato albo ciliatis in spinulam terminalem fuscescentem erecto sub- 
patulam eiliis subduplo longiorem attenuatis; flosculis subradiantibus 
intense purpureis, disci (sicco saltim) albidis; pappi serie inter- 
media achenio parvo compressosubpuberulo dimidiam 
subaequante ()? Exeunte Junio. 


(Fortsetzung folgt.) 


D&D 
DD 
ser: 


Lichenologische Fragmente. 


Von Dr. F. Arnold (München). 


(Fortsetzung. !) 


11. perforatus: im Herbare befindet sich ein kleines mit zwei 
noch jugendlichen Apothecien versehenes Exemplar des aus Penn- 
sylvanien stammenden „Lichen perforatus Jacq.“ Diese Flechte 
ist nach Nylander, welcher das Exemplar besichtigte, P. per- 
forata f. ciliata Nyl. syn. p. 378: ad hanc varietatem pertinet figura 
in Jacqg. Coll. 1, p. 116, t. 3. Nylander in lit. 25. Januar 1894, 
bemerkt; jl ne semble pas cependant raisonnable, de voir le type 
de l’espece en cette variete peu constante, car le thalle est en partie 
reticuleux-rugueux et en partie lisse. Le P. reticulata Tayl. tend 
a y rapprocher et conflue tout ä-fait avec l’ordinaire P. perforata. — 
Bekanntlich ist der Zich. perforatus Jaeg. auch in Hoff. Pl. lich. 
t. XIII, abgebildet. Ueber Dillen vergl. Nyl. in Linn. Soc. Journ. 
17, pag. 567. 


VII. Liehenes foliacei coriacei: Peltigeri. 


l. scutatus: sepincola, 5. caninus, 9. horizontalis 
2. venosus, 6. polydactylus, 10. saccatus, 

3. resupinatus, 1. rufescens, 11. eroceus. 

4. aphtosus, | 8. sylvatieus, 


1. scutatus: „aliis sepicola, Klagenfurti in Junipero“ ist Pla- 
tysma saepincola Ehr. c. ap.; vergl. Arn.. Wulfen 1882, p. 165. 

2. venosus: im Herbarium liegen lediglich zwei Atome der 
Peltidea venosa L. 

3. resupinatus: „Prax, Kühweger Alpe, Plecken“, besteht aus 
3 Stücken des Nephromium resupinatum L. thallo fuscese. (vergl. 
Arn., Wulfen 1882, p. 163. 

4. aphtosus: „Klagenfurti, ubiviss in sylvis“ ist Peltid. aph- 
tosa L., neben welcher ein Exemplar der Peltiy. horizontalis liegt 
(vergl. Arn., Wulfen, p. 164). 

5. caninus: „Klagenfurti ubivis in sylvis“ ist die normale Peltig. 
en L. (vergl. Arn., Wulfen. p. 164). 

3. polydactylus: „Klagenfurti in sylvis“ besteht aus Peltiy. 
canina bi und Peltig. rufescens (Neck); vergl. Arn., Wulfen, p. 164. 

7. rufescens: „Klagenfurti in sylvis communis“ gehört zu Peltig. 
rufescens ; vergl. Arn., Wulfen, p. 164. 

8. sylvati: us: „Klagenfurti in sylvis retro Ziguln“ und „auf 
der Plecken“ sind sterile Stietina silvatica L.,; comp. Arn., Wulfen, 
p. 163. 


Vier ANTFOASNS. 


222 


9. horizontalis: „Klagenfurti in sylvis“ ist Peltig. horizontalis ; 
vergl. Arn., Wulfen, p. 164. 

10. saccatus: ohne Angabe des Standortes, ist Solorina saccata L. 

11. eroceus: im Herbarium ist nur ein einziges kleines Exem- 
plar der S. crocea L. vorhanden (vergl. über beide Solor. Arn., 
Wulfen, p. 163, 165). 


VIII. Lichenes foliacei coriacei: Umbilicati. 


1. Miniatus, 6. anthracinus, | 11. erosus, 

2. pustulatus, T. mesenteriformis, 12. deustus, 
3. proboseideus, 8. ewasperatus, 13. griseus. 
&. polyrrhizos, 9. torrefactus, 

5. floceulosus, 10. velleus, 


1. miniatus: ist Endocarpon miniatum L. Wulfen unterschied 
im Herbare nach der Färbung unbedeutende Abweichungen: a) albo- 
griseus und b) albidogriseus, jede von beiden subtus armeniacus; 
c) griseocinerascens, punctulatus, subtus ex armeniaco fuscescens. 
Diese Exemplare entsprechen den Abbildungen in Jacq. Coll. 2, 
te1l6, Riera,.D. 

Ein Lich. min. von der Plecken gleicht der Abbildung Fig. d, e, f. 

Braune schickte eine „Umbilicaria spodochroa Hoff., an Thon- 
schieferfelsen zu Brugg bei Zell im Pinzgau“. Hiezu bemerkt Wulfen, 
„pro lich. seu Umb. spad. Hoff. misit Braune. Secundum Acharium 
non potest esse spodochrous Lichen. Meo judicio est Lich. miniatus“. 
Diese Flechte ist nun allerdings nicht Gyrophora spodochroa Ehr., 
Ach., Th. Fries Scand. p. 151, sondern sterile G@yrophora hirsuta L.: 
thallus einerascens ©. rubesc., subtus fere concolor, rhizinis praeditus. 

Ueber Lich. miniat. vergl. Arn., Wulfen, 1882, p. 146, 150, 
153, Arn. Tirol XXII. p. 87. 

2. pustulatus: im Herbare liegen lediglich zwei sehr kleine 
Exemplare der Umbilic. pust. L., Flora 1888, p. 90. 

3. proboscideus: ist die gewöhnliche Gyrophora cylindrica L.; 
Wulfen’ hebt auf der äusseren Aufschrift hervor: aliis crinitus. Als 
Standorte sind bezeichnet: Heiligenbluter Tauern, Iregger Alpe, 
Saualpe, Basterzen. 

Wulfen unterschied im Herbare noch einen Lich. probose.: 
a) „simpliciusculus“ (specimina minora, margine ciliata, planta 
vulgaris), b) „subtus roseoincarnatus, Waschgang“ (planta vul- 
garis, margine brevius ciliata, subtus leviter pallide roseola); e) „mesen- 
tericus“ [pl. vulgaris, margine breviter et parce ciliata, supra hic 
inde irregulariter corrugata| (vergl. Arn., Wulfen, 1882, p. 145). 

7. mesenteriformis: der „Lich. proboscid. mesent.“ des Herbares 
vom Glockner ist Gyroph. eylindrica L. (ad plantam vulgarem, thallo 
firmiore, monophyllo, margine subnudo); vergl. Floerke Berl. Mag. 
1810, p. 63, und Hampe exsice. 8. Zur f. tornata Ach. (polyphylla, 


223 


lobis adscendentibus) passt diese Flechte nicht; ebensowenig können 
darauf die Woıte in der Beschreibung Jacq. Mise. 2, p. 85, folium 
in centro superne multiplieiter erispato-lobatum lobis extantibus an- 
gewendet werden. 

8. ewasperatus: ist @yroph. cylindrica L. f. fimbriata Ach., 
Nyl. syn. 2, p. 14, Th. Fries Scand. p. 158: planta vulgaris mar- 
sine densius nigrociliata. 

4. polyrrhizos: „hunc Hoffmannus pro Velleo desceribit; Klagen- 
furt uno in loco ad rupes ultra Montem Calvariae“. Diese für die 
Flora von Klagenfurt nicht zu unterschätzende Flechte (habitus 
Gyroph. erosae, sed thallus subtus interrupte fibrillosus, med. €. 
rubesc.) ist: Gyroph. torrida Ach. univ. p. 224, Nyl. syn. 2, p. 16, 
Lamy Catal. 1880, p. 51, Wainio Adjum. 1, p. 138, ie. Dill. XXX, 
Fig. 118, sec. Nyl.; exsicc. Norrlin Fenn. 90; vix differt torrefacta 
Schrad., Th. Fries Scand. p: 159. 

In den Alpen wurde diese Pflanze bisher nur selten beobachtet; 
ich fand sie im Juni 1847 in der Umgebung des Tauernhauses der 
Krimml am Nordgehänge des Venedigers. 

11. erosus: „mihi quondam pullus“. Das im Herbare befind- 
liche Exemplar (thallus opacus, tenuiter rimosus, margine parum 
cribrosus, subtus granulosus, med. ©. —, spermogonia emersa, non 
rara, apothecia speciei) ist @yroph. erosa Web., ic. Hoff. Pl. 70; 
E. Bot. 2066; Ach, Acta Ac. Stockh. XV, t. 2, Fig. 1, Sturm 
D. Fl. II. 7; Svensk. bot. 6; Dietrich 154; Bischoff 2879; Leight. 
Umb. 7; Nyl. syn. II, t.9, Fig. 12; — exsice. Ehr. 306, Schrad. 118, 
Schaer. 153, Funck I. 97, II. 98, 99 (mea coll.), Fries suec. 127, 
M. N. 250, R. S. 129, Bohler 19, Hampe 7, Stenh. 22, Koerb. 63, 
Hellb. unio it. 15, Roumeg. 59, Harmand 411; (non vidi Fellm. 92); 
vergl. Schaer. spic. p. 89, 94. Die Beschreibung des Lich. pullus in 
Jacg. misc. 2, pag. 83: folium supra a centro peripheriam versus 
plicato-crispum, passt auf dieses Exemplar nicht (vergl. Arn., Wulfen, 
1882, p. 145). 

5. floceulosus und 12. deustus: der „Lich. deustus, mihi olim 
floceulosus, von der Irreeger Alpe; in der Malniz“ ist sterile Gyroph. 
deusta L., Ach., Th. Fries Scand. p. 164. Ein kleines Exemplar des 
„Lich. floceulosus cum fructifieatione“ besitzt Apothecien. 

„Lich. deustus a. el. Swartz ex Suecia“ (thallus supra minute 
rugoso-papulosus, med. C. rubesc. subtus glaber, nigricans) ist Gyroph. 
hyperbore« Ach., Arn. Flora 1888, p. 91. 


9. torrefactus: ist sterile Gyroph. deusta L. — flocculösa W. 
Der „Lich. corrugatus vom Glockner“ umfasst 2 Gyrophora- 
Arten: a) sterile deusta L. — floceulosa W., b) ein kleines steriles 


Exemplar der @. proboscidea L., Nyl. syn. TI. p. 12, Th. Fries Scand. 
p. 162, Arn. Flora 1888, p. 91; Thallus speciminis herbarii centro 
cinerascens, reticulato - costatus, med. ©. rubese. Demgemäss hat 
Wulfen diese Flechte allerlings gesammelt, ob aber die in Jacgq. 


224 


misc. II, t. 9, Fig. 3, abgebildete Flechte auch hieher gehört, bleibt 
vorläufig dahingestellt. 

6. anthracinus: der „Lich. polyphyllus anthracinus“, bei welchem 
Wulfen noch die Formen simplewx und imbricatus ausschied, ist 
sterile Gyrophora polyphylla L., «. glabra Ach., Schaer. Enum. p. 28, 
Nyl. syn. II, p. 18, Th. Fries Scand. 163. Im Herbarium ist @yro- 
phora anthracina (Wulf.) Th. Fries Scand. p. 165, atropruinosa 
Schaer., Nyl. syn. IL. p. 6, Hue Addenda p. 57, nicht vorhanden. 


ur (Schluss folgt.) 


Litteratur-Uebersicht. > 
April 1894. 
Bauer C. Ueber verkohlte Samen aus den Pfahlbauten von Ripat in Bos- 
nien. (Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien, XLIV, Sitzb. S. 7.) 8°. 18, 


Breidler J. Die Lebermoose Steiermarks. Eine systematische Zu- 
sammenstellung der bisher aufgefundenen Arten mit Angabe ihrer 
Verbreitung. (Mitth. d. naturw. Ver. für Steierm. 1893.) 8". 104 8. 


Vor wenigen Jahren hatten wir die Gelegenheit, unsere Freude über 
die überaus gründliche Bearbeitung der steierischen Laubmoose durch den 
Verfasser auszusprechen und nun liegt eine zanz analoge Bearbeitung der 
Hepaticae dieses Landes vor. Wer den Kenntnissreichthum und die Gründ- 
lichkeit des Verfassers kennt, der weiss, dass hier nicht blos eine Auf- 
zählung von Standorten, sondern das Resultat jahrzehntelanger, eingehendster 
Studien und Untersuchungen vorliegt. Besondere Beachtung wurde den 
Höhengrenzen geschenkt und ist diesbezüglieh die vorliegende Arbeit von 
allgemeinstem pflanzengeographischen Interesse. Sie enthält zahlreiche An- 
gaben aus anderen Theilen der Alpen, aus Tirol, Kärnten, Salzburg, Krain. 


Burgerstein A., Biologie und Culturgeschichte des Feigenbaumes. 
(Wr. illustr. Garten-Zeitung XIX, 3. Heft.) 8°. 5 8. 


Fritsch C. Beiträge zur Flora von Salzburg IV. (Verh. der zool.- 
bot. Ges. XLIV. Abh. S. 49.) 8°. 20 8. 


Besprechung neuerer, die Landesflora betreffender Litteratur. — Zahl- 
reiche für das Land oder einzelne Gebiete neue Pflanzen, neue Standorte. 


— — Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, mit besonderer 
Berücksichtigung von Serbien I. (Verh. d. zool.-botan. Ges. XLIV. 
Abth. S. 93.) 8°. 43 8. 


Der Beginn einer sehr bemerkenswerthen und werthvollen Publication. 
Verfasser bearbeitet eine grössere Zahl von Pflanzeneollectionen, die in den 
letzten Jahren dem Wiener botan. Universitätsmuseum aus der Balkan- 
halbinsel zukamen. (Ili£, Pflanzen aus Südserbien; Adamovic, Pflanzen aus 
Bosnien, Hercegovina, Südserbien;, Wettstein, Pflanzen aus Ostbosnien 
und Westserbien; Nicic, Pflanzen aus Serbien: Simonovic, Pflanzen aus der 


') Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens un eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


225 


Hercegovina;: Dörfler, Pflanzen aus Südserbien.) Der Hauptwerth der Ar- 
beit liegt darin, dass Verfasser sich nicht mit einer „Bestimmung“ der 
Pflanzen begnügte, sondern jede der ihm vorliegenden Pflanzen eingehendst 
studirte. Dadurch wird die Publication nicht nur wichtig für die Flora des 
angegebenen Gebietes, sondern für die europäische Flora überhaupt. Der 
vorliegende erste Theil behandelt die Ranunculaceae. Besondere eingehende 
Behandlung erfahren: Clematis Viticella l.., Pulsatilla montana Reichenb,., 
Thalietrum aquilegifolium L., Th. lueidum L., Th. strietum Led., T'h. minus L., 
RBanunculus platanifolius L., BR. aconitifolius L., Aconitum ranuneulifolium 
Reichenb. u. a. 

Fuchs Th. Ueber pflanzenähnliche „Fossilien“ durch rinnendes 
Wasser hervorgebracht. (Naturw. Wochenschr. IX. Nr. 19.) 4°. 


5 8. 4 Abb. 


Krasser Fr. Ueber ein fossiles Abietineenholz aus der Braunkohle 
von Häring in Tirol. (Mitth. d. naturw. Ver. a. d. Univ. Wien 
1892 —1893.) 8°. 6. 8. 


KraSan Fr. Fragmente aus der Flora von Steiermark. (Mitth. d. 
naturw. Ver. f. Steierm. 1893.) 8°. 32 S. 

Verfasser bringt die vollständige Bearbeitung einiger Gattungen, wie 
sie in eine Neubearbeitung einer Flora von Steiermark Aufnahme finden 
könnte. Ein Vergleich dieser Bearbeitung mit jener in der Landesflora von 
Maly zeigt, wie eifrig sciher an der floristischen Durchforschung ge- 
arbeitet wurde. — Die behandelten Gattungen sind: Scabiosa, Rubus, Rosa, 
Phyteuma, Campanula (rotundifolia), Chenopodium (album). — Besondere 
Beachtung ist der Formengliederung innerhalb des Beobachtungsgebietes 
geschenkt. 

Kuntze M. Arco in Südtirol. Die Geologie, Flora, Fauna und das 
Klima des Thales von Arco. 3. Aufl. Arco (Emmert). 8°. 118 S. 
2 Karten, 1 Plan. 1'40 M. 


Lenetek 0. Ueber schildförmige und dütenartig verwachsene 
Lindenblätter (Mitth. d. naturw. Ver. a. d. Univ. Wien 1892 bis 
2573.11. LI, Abb. 


Lippert Chr. Ueber zwei neue Myxomyceten. (Verh. d. zo0l.-bot. 
Ges. XLIV. Abh. S..70.) 8°..,4..8. 2 Taf. 
Cleistobolus nov. gen. Perichaenacearum; C. pusillus Lipp. — Didymium 
oculatum Lipp. 
Lorenz B. Die Holzpflanzen der Südlausitz und des nördlichsten 
Böhmens mit Berücksichtigung der Ziergehölze in den Anlagen 
der Stadt Zittau. II. Zittau 1894. 4". 30 S. 


Müllner M. F. Ueber zwei für Niederösterreich neue Eichen- 
hybriden. (Verh. d. zool.-bot. Ges. XLIV. Sitzb. S. 4.) 8°. 3. 8. 
Vergl. diese Nummer S. 238. 
Pazschke O0. Ueber das Aecidium von Puceinia australis Körn. 
(Hedwigia XXXIII. Bd. Heft 2.) 8°. 2 S. 
Verfasser fand 1892 bei Bozen neben Puceinia australis auf Molinia 
serotina ein Aecidium auf Sedum refleeum, das Dietel nach Exemplaren, 
welche am Gardasee gesammelt worden waren, als Aec. erectum beschrieb. 


226 
Verfasser wies nun experimental die Zusammengehörigkeit beider Formen 
nach. 

Pfeiffer A. Einige oberösterreichische Trivialnamen der Pflanzen. 
(Verh. d. zool.-bot. Ges. XLIV. Abh. S. 35.) 8’. 13 8. 


Pohl J. Botanische Mittheilung über Auydrastis Canadensis. (Bib- 
liotheca botanica Nr. 29.) 4°. 12 S. 4 Taf. 


Eingehende morphologische und anatomische Untersuchung der ge- 
nannten Pflanze, die bekanntlich in neuerer Zeit pharmakologisch wichtig 
geworden ist. — Bezüglich der systematischen Stellung kommt Verfasser 
zu dem Resultate, dass H. Thalietrum am nächsten. stehe. Die Tafeln 
bringen Abbildungen v. 7. und ein Habitusbild von Jefersenia diphylla. 

Raciborski M. Cycadeoidea MNiedzwiedzki. (Krakauer Akademie- 
schriften XXVI. Bd.) Gr. 8°. 10 S. 2 Taf. 


Rechinger (. Beitrag zur Flora von Persien. (Verh. d. zool.-bot- 
Ges. XLIV. Abh. S. 88.) 8°. 5 8. 
Bearbeitung der Ranunculaceae, Berberidaceae. Papaveraceae und 


Fumariaceae aus den von J. A. Knapp im Jahre 1884 in Persien auf- 
gebrachten Samınlungen. 


Sarnthein L. Pietro Andrea Mattioli e la flora del Tirolo. (La 
Settimana, supplem. ill. della „Patria“.) 2 p. 


Schneider M. Botanik für Lehrer- und Leh:erinnen-Bildungs- 
Anstalten. 2. Aufl. Wien (Hölder). 8°. 202 S. 850 Fig. 2 M. 


Wagner A. Zur Anatomie und Biologie der Blätter von Strelitzia 
reginae. (Berichte der deutsch. bot. Ges. XII. S. 53.) 8°. 1 Taf. 


Wettstein R. v. Ueber einige bemerkenswerthe botanische Ent- 
deckungen der jüngsten Zeit. (Vorträge d. Ver. z. Verbr. naturw. 
Kenntn. in Wien XXXIV. Jahre. 2 Heft.) Kl. 8°. 26 S. 3 Abb. 


Wettstein R. v. Bemerkungen zu dem Vortrage von A. Roth- 
pletz: „Ueber eine ausgestorbene Flora des Innthales“. (Botan. 
Centralbl. 1894. Nr. 18.) 8°. 4 8. 


Zukal H. Zur Frage über «den Zellinhalt der Cyanophyceen. (Be- 
richte der deutsch. bot. Ges. XII. S. 49.) 8". 


Acloque A, Flore de France. Paris (Bailliere et fils). 8". 816 p. 
2165 Fig. 

Die vorli: gende Flora soll keineswegs ein Concurrenzunternehmen gegen 
das grosse im Erscheinen begriffene französische Florenwerk sein, sondern 
dasselbe insoferne ergänzen. als es nach der analytischen Methode und als 
Bestimmungsbuch angelest ist. Diesen Zweck muss man im Auge behalten, 
wenn man dem Inhalte gerecht werden will. Die Bestimmungstabellen sind 
kurz und präcise abgefasst, die Verbreitungsangaben sind sehr allgemein 
gehalten, auf Nomenelatur wnrde nicht specielle Mühe verwendet, Hybride 
wurden nicht aufgenommen, kleinere Formenkreis® nicht erwähnt. Die zahl- 
reichen Bılder sind keine Kunstwerke, sie sind oft winzig und in den Details 
nicht ausgeführt, werden aber dem Anfänger gewiss gute Dienste leisten. 


227 


Baillon H. Histoire des plantes XII. Monographie des Liliacees. 
Paris (Hachette). Gr. 8°. 180 Fig. p. 403—611. 12 Mk. 


Baldaeci A. Contributo alla conoscenza della flora Dalmata, Mon- 
tenegrina, Albanese. Epirota et Greca. (Nuov. Giorn. bot. Ital. 
Nov. Ser. Vol. I. Nr. 2. p. 90—103.) 8". 

Zahlreiche Standortsangaben. 

— — Monografia della sezione „Aizopsis DU.“ del genere Draba. 

(l. ec. p. 103—121.) 8°. 


Eine eingehende Behandlung der systematisch und entwicklungsgeschicht- 
lich hochinteressanten Gruppe wäre gewiss überaus erwünscht und müsste 
schöne Resultate liefern. Eine solche Arbeit ist aber die vorliegende nicht. 
Verfasser führt 1% Arten mit Diagnosen und allgemein gehaltenen Ver- 
breitungsangaben auf und subsumirt zahlreiche der von verschiedenen Autoren 
unterschiedenen Formen unter die ihm bekannten Typen. Ich will gar nicht 
weiter davon sprechen, dass nach meiner innigsten Ueberzeugung eine Bear- 
beitung solch polymorpher Pflanzengruppen nur dann wissenschaftlich werth- 
voll ist, wenn der Monograph der philogenetischen Entwicklung der Formen 
durch eingehendes Studium derselben, ihrer Verbreitung etc. nachgeht, son- 
dern möchte nur sagen, dass auch Bearbeitungen mit Beibehaltung eines 
weiten Speciesbegriffes und geringer Beachtung der Artgliederung einen 
Werth haben können, wenn sie kritisch abgefasst, in Bezug auf Litteratur- 
benützung vollständig sind. Das ist nun auch nicht der Fall, eine ganze 
Reihe von Namen wird man in dieser „Monographie“ umsonst suchen; die 
Litteratur über die gerade in den Alpen so verbreitete Artengruppe scheint 
Verfasser nur wenig gekannt zu haben; eine Aufklärung über so manche 
bisher noch nicht klare Form wird man umsonst suchen. Um die Art der 
Behandlung kleinerer Formenkreise zu charakterisiren, sei nur angeführt, 
dass D. Sauteri ohne weitere Behandlung zu D. Aizoides gezogen wird, 
dass D. Zahlbruckneri als eine „Forma senza valore di varietä“ er- 
klärt wird! 

Bertram W. Excursionsflora des Herzogthums Braunschweig mit 


Einschluss des ganzen Harzes. 4. Aufl. Herausg. v. Fr. Kretzer. 
Braunschweig (Vieweg). Kl. 8’. 392 S. 450 M. 


Buchenau Fr. Die Verbreitung von Oryza clundestina A. Br. 
(Botan. Zeitung 1894, Heft IV.) 4". 5. 83—96. 


Buchenau Fr. Flora der nordwestdeutschen Tiefebene. Leipzig 
(W. Engelmann). Kl. 8°. 564 S. 7 M. 


Florenwerke durchzusehen und zu benützen ist im Allgemeinen kein 
Genuss; das schablonenhafte Abfassen der meisten ist auch der Grund, 
warum trotz zahlreicher einschlägiger Werke Pflanzengeographie und wissen- 
schaftliche Systematik heute noch über relativ wenig werthvolles Materiale 
verfügen. Umso erfreulicher sind auf diesem Gebiete wirklich originelle, auf 
Autopsie und gründlicher Untersuchung beruhende Arbeiten, wie solche 
gerade die letzte Zeit mehrfach brachte (Beck. Beckmann, Gremli u. A.). 
In diese letztere Kategorie gehört die vorliegende Flora, die zwar nur ein 
sehr kleines Gebiet behandelt, aber von dauerndem Werthe für die europäische 
Floristik bleiben wird. Diesen Werth verleihen dem Buche die sorgfältigen 
Beschreibungen, die Beachtung kleinerer Formenkreise und der Hybriden, die 
sorgfältige Nomenclatur. Besonders rühmenswerth ist die strenge Beachtung 
der Ergebnisse der Morphologie bei Abfassung der Diagnosen; diesbezüg- 
liche Verstösse in Sinn und Form, die meist in Florenwerken so häufig 


228 


sind, finden sich hier nicht. — Das Buch legt auch Zeugniss davon ab, in 
welch’ zielbewusster Weise in Bremen die floristische Landesdurchforschung 
organisirt ist. 


Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 103. Lieferung. Leipzig 
(W. Engelmann). 8°. 
Inhalt der Lieferung: Warburg O. Begoniaceae, Datiscaceae. 


Schumann K. Cactaceae. 
3 Bog. Text, 53 Einzelbilder. 


Engler A. Plantae Gürichianae Ein Beitrag zur Kenntniss der 
Flora von Deutsch-Südwestafrika. (Engler’s Botan. Jahrb. XIX. Bd. 
1. Heft.) 8°. 24 S. 


Hehn V. Culturpflanzen und Hausthiere in ihrem Uehergange aus 
Asien nach Griechenland und Italien, sowie in das übrige Europa. 
6. Aufl. Herausg. von O0. Schrader und A. Engler. Berlin 
(Bornträger). 8°. 12 M. 

Die Bedeutung des Hehn’schen Buches ist zu bekannt, als dass es 
nothwendig wäre, hier näher auf dieselbe einzugehen. Die neue Auflage er- 
hielt einen besonderen Werth dadurch, dass Engler den botanischen Theil 
revidirte und mit Zusätzen versah. Dadurch konnten in dem Buche die 
Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre Verwerthung finden, dadurch 
wurde insbesondere ein Vergleich der Hehn’schen Angıben mit den Fr- 
gebnissen der Pflanzengeographie ermöglicht, der manche jener Angaben be- 
richtigt, andere dem Verständnisse näher führt. Insbesondere die grosse 
Bedeutung der europäischen Glacialphänomene für die Verbreitung der 
Pflanzen und mithin auch für die Verbreitung der „Culturpflanzen“ wird 
nunmehr in der nötbigen Weise hervorgehoben. 


Karsten H. Flora von Deutschland, Deutsch-Oesterreich und der 
Schweiz. Mit Einschluss der fremdländischen, medieinischen und 
technisch wichtigen Pflanzen, Droguen und deren chemisch- 
physikalischen Eigenschaften. 2. Aufl. Lieferung 4 und 5. Gera- 
Untermhaus (E. Köhler). Gr. 8° & 8 Bog., zahlr. Abb. a 1 M. 


Klebs @. Ueber das Verhältniss des männlichen und weiblichen 
Geschlechtes in der Natur. Jena (G. Fischer). 8°. 30 8. 


Korshinsky S. Untersuchungen über die russischen Adenophora- 
Arten. (Mem. d. l’Acad. imp. d. sciences de St. Petersb. VII. Serie. 
Tom. XLII. Nr. 2.) 4°. 

Eine gründliche, bemerkenswerthe Arbeit. Verfasser unterscheidet 
A. Himalayana Feer., A. marsupiflora Fisch., A. vertieillata Fisch., 
A. denticulata Fisch., A. lilüfola Led. mit zahlreichen Formen niederer 
systematischer Werthigkeit. 

Luerssen Chr. Beiträge zur Kenntniss der Flora West- und Ost- 
preussens I.—III. (Bibliotheca botan. Heft 28. Lieferung 1.) 4". 
32.8.9 Taf. 33M. 


Magnus P. Ueber den Zusammenhang der Entwicklung einiger 
Rostpilze mit klimatischen Verhältnissen ihres Standortes (Naturw. 
Rundschau. IX. Jahrg. Nr. 11). 4°. 2 S. 1 Abk. 


229 


Magnus P. Beitrag zur Kenntniss einiger parasitischer Pilze des 
Mittelmeergebietes (Berichte d. deutsch. botan. Ges. XII. Heft 3. 
S. 84—88). 8°. 1 Taf. 


Niessen J. 670 Pflanzenetiquetten mit praktischen Rathschlägen 
zur Anlage eines Herbariums. Methmann (A. Friekenhaus). Fol. 
1 M, 
Leicht ablösbare gummirte Etiquetten mit lateinischer und deutscher 
Bezeichnung, Angabe der Familie, freiem Raum für Standortsnotizen. 
Pfitzer E. Beiträge zur Systematik der Orchideen. (Engler’s Bot. 
Jahrb. XIX. 1. Heft. S. 1—42.) 8°. 
Enthält: 1. Nomenclatur. Grösstentheils Polemik gegen O. Kuntze. 
2. Sachliches. Ueber die Verwerthung vegetativer Merkmale; über die 
Bedeutung bigenärer Bastarde für die Systematik; über die Oypripedilinae 
mit Aufählung aller bisher bekannten Arten der Gattungen Selenipedihım, 
Oypripedilum, Paphiopedilum. 
Potonie H. Elemente der Botanik. 3. Aufl. Berlin (Springer). 
350 S. 507 Abb. 8°. 4 M. 


Schinz H. Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Flora. (Neue 
Folge). 11. (Bull. d. I'herb. Boissier IT. Nr. 3. p. 180—228.) 8°, 
Ranuneulaceae (autor OÖ. Kuntze), Tamariscineae, Dronbullacene 
(autor Schinz), Celastraceae (autor Loesener), Ampelideae, Leyuminosae, 
Combretaceae, Crassulaceae, Ficoideae. Umbelliferae, Araliaceae (autor 
Schinz), Compositae (autor OÖ. Hoffmann), Campanulaceae, Asclepiadaceae, 
Gentianaceae. Primulaceae (autor Schinz), Serophulariaceae (aut. Rolfe), 
Iridacene, Liliaceae (autor Schinz), Gramineae (Koernicke). 
Schweinfurth G. Sammlung arabisch-äthiopischer Pflanzen. Er- 
gebnisse von Aa in den Jahren 1881, 1888, 1889, 1891 und 
1892. (Bull. d. I’herb. Boiss. II. Nr. Appendix Nr. 2.) 8°. 48 p. 


Sommier 9, Centaureu Cineraria, Ö. cinerea, ©. busambarensis € 
Jacea cinerea laciniata flore purpureo. (Nuov. Giorn. bot. Ital. 
Nov. Ser. Vol. I. Nr. 2, p. 81—90.) 8°. 5 Taf. 


Urban J. Biographische Skizzen II. (Engler’s Bot. Jahrb. XVIII. Ba. 
3. Heft. Beibl.) 8°. 21:8. 
Georg Heinrich von Langsdourff (1774—4852), Ludwig Riedel (1790 
bis 1861). 
_ Vernon Coville Fredr. A Report on the botany of the expedition 
sent out in 1891 by the U. S. Departement of Agriculture to 
make a biological survey of the region of death valley. California. 
(Contrib. from the U. S. National Herbarium Vol. IV. publ. of the 
Departement of Agrieulture. Division of Botany.) Washington. 8”. 
319 p. 22 Taf. 1 Kart. 


Wörlein G. Die Phanerogamen- und Gefässkryptogamen- -Flora der 
Münchener Thalebene mit Berücksichtigung der angrenzenden Ge- 
biete. ARauSS, v. d. bayer. bot. (ses. München (Jordan). 8°. 232 8. 
1 Karte. 3:50 M. 


230 


[59 


Ku | 


) 


10. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Tirol und Vorarlberg. ') 
Referent: Ludwig Graf Sarnthein (Trient). 


Quellen: 


. Arnold Dr. F. Lichenologische Ausflüge in Tirol. XXV. Jahre. . 


Der Arlberg. Verh. der zool.-botan. Gesellsch. in Wien. XLIII. Bd. 
S. 360—407. 


Eingehende lichenologische Untersuchung des Stanzerthales von 
Pians bis St. Christoph; dazu Nachträge für III Rosskogel, VIII Bozen, 
XIV Finsterthal, XV Gurgl, XVII Mittelberg, XXI Sulden, XXIIH Pre- 
dazzo und XX (diverse Standorte Tirols). 

Derselbe. Lichenes exsiecati Nr. 1538— 1568, München 1892. 
(S. diese Zeitschr. S. 231; Botan. Centralbl. LIV, 108.) 

Standorte in voriger Abhandlung enthalten. 

Artzt A. Botanische Reise-Erinnerungen aus Tirol. (Fortsetzung..) 
Deutsche botan. Monatsschr. XI. Jahrg. 1893. S. 161—165. 


Südöstliche Dolomiten; Campiglio. 


. Ascherson F. Sparganium neglectum Beeby und sein Vor- 


kommen in Oesterreich-Ungarn. In dieser Zeitschr. S. 11—14; 
44—47. 


. Derselbe. Veronica campestris Schmalh. und ihre Verbreitung 


in Mitteleuropa. Ibid. S. 123—125. 


. Derselbe. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- 


land. I. Allgemeines. Ber. d. b. Gesellsch. 1893, S. 56—66. 


. Bargaglı P. Exeursioni nel Tirolo. Bulletino della Societä 


Botanica Italiana anno 1898, p. 98—105; 152 — 164. 


Schilderung botanischer Streifzüge in Primör, der Gegend von 
Paneveggio und auf das Mendelgebirge bei Bozen. Bestimmungen gänz- 
lich unverlässlich: Zranthis himalis S. 102, Aquwilegia alpina S. 102, 
Sphondylium Branca Scop. S. 160, Senecio laciniatus Bert. S. 160, 
Centaurea uniflora L. S. 160, Campanula maerorrhiza Gay 161. 


. Beck G. v. Flora von Niederösterreich. Wien. Gerold’s Sohn. 


1890— 1893. — Tirol: S. 1167, 1328. 


. Borbas V. v. Euphrasia transiens Borb. Botan. Centralbl. 


LIV. Bd. S. 129— 131. 


Braun Heinr. Die in Tirol beobachteten Arten und Formen 
der Gattung Mentha L. Zeitschrift des Ferdinandeums in Inns- 
bruck. III. Folge. 37. Heft. 1893. 8. 273— 296. 


') Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom 4. Jänner 1893 bis- 


4. Jänner 1894. 


13. 


14. 


16. 


18. 


ad. 


23] 


Angesichts der vollständig neuen Bearbeitung des gesammten 
Materials, sowie des Umfanges der Arbeit kann ein Auszug hier nicht 
geliefert und muss auf das Original verwiesen werden. 


. Brefeld 0. Untersuchungen aus. dem Gesammtgebiete der 


Mykologie. Die Hemiasci und die Ascomyceten. Münster, 
IX. Heft. S. 1—156, 157—378. 


. Briquet John. Monographie du genre Galeopsis. Mem. de 


l’Acad. R. des sciences etc. de Belgique. Tome Lil. 1893. IV. 
und 323 S. — Tirol S.: 256, 259, 260, 269, 279, 287, 293, 
297, 298, 302. 
Bulletin II. de la societe pour l’etude de la flore francaise 
Bull. de l’Herb. Boissier I. Nr. 6 Appendix. 52 p. 

S. diese Zeitschr. S. 290. 
Burnat Emile. Flore des alpes maritimes Vol. I. Lyon 1892. 
XII. 302 S. 


Gelegentliche Bemerkungen über Tiroler Pflanzen. 


. Buser R. Note sur les Alchimilles distribudes cette anne 


(1892) ainsi que sur celles anterieurement distribuees par la 
Societe Dauphinoise. 3 me Bulletin 1892 de la soc. Dauph. 
pour l’echange des plantes (2 Serie) p. 92—109. 

Derselbe. Notes sur plusieurs Alchimilles eritiques ou nou- 
velles, distrib. en 15893 dans la flora selecta de Magnier. Saint 
Quentin (Magnier). 8°. 11 p. 


. Chodat Robert. Monographia Polygalacearum. Memoires de 


la societe de Physique et d’Histoire naturelle de (Geneve., 
Tome XXI, 2e partie, Geneve 1893, gr. 4". XII et 500 p. 
XXXV, tab. 

In Tirol S.: 113, 455, 456, 459, 461, 470—475. Die dort $. 462 
beschriebene P. speciosa Kern., forma törolensis gehört nach den bei- 
gesetzten Standorten: Garda, Maderno, nicht dem Gebiete an. 
Cobelli Ruggero. Össervazione sulla fioritura e sui pronubi di 
aleune piante. Nuovo giornale botanico Italiano, vol. 25, 1893, 
p- 5—15. 

Derselbe. Un’ escursione Horistica in Serrada dai 4 ai 18 
Luglio 1892. Ibid. p. 22— 3%. 

Aufzählung der auf dem Mittelgebirgsplateau (Serrada 1253 m) 

nordöstlich von Rovereto gesammelten Pflanzen. Arten, durchwegs nach 


Koch’scher Begrenzung, ohne eingehendere Kritik (s. diese Zeitschr. 
S. 100); dabei kein speciell hervorzuhrbender Standort. 


. Cr6pin F. Mes excursions rhodologiques dans les Alpes en 


1893.: Bull. soe. roy. Botan. Belgique tome XXXII (1895), 
p. 44 —100. 


Bericht über dessen botanische Reise, auf welcher vom 22. Juli 
bis 6. August in Tirol folgende Gegenden besucht wurden: Zirl,. Steinach, 
Gschnitzthal, Brenner, Gossensass, Meran, Schnals, Oetzthal, Bozen, 
Rittnerberg. Enthält ferner kritisch» Erörterungen über die Formenkreise 
von Rosa inelinata, glauea, coriifolia, tiroliensis, australis. 


22. 
23. 


. Derselbe. Die Rosen von Tirol und Vorarlberg. Berichte des 


naturw.-mediz. Vereins in Innsbruck, XX. Jahrg. p. 72—-89; 
1 Taf. 


Ergebniss der Bearbeitung des im Innsbrucker Museumsherbare 

enthaltenen Materials. Ueber Verbreitung wenig Neues; in Bezug auf 
Kritik erscheint hier ein Auszug unthunlich. 
Derselbe. Rosenexsiccaten. (Die Nummern in 29 eitirt.) 
Dalla Torre Dr. K. W. v. Die Zoocecidien und Cecidozoen 
Tirols und Vorarlbergs. Ibid. p. 90—172. 
Derselbe und Sarnthein L. Graf. XXIV. Tirol und Vorarl- 
berg im Berichte der Commission für die Flora von Deutsch- 
land 1891. Berichte der deutschen botan. Gesellsch. Berlin 1893. 
S.. 124—128. 


Enthält einige wenige Originalnotizen von Ascherson. 


5. Eichenfeld Dr. M. R. v. Ueber im Travienuolothale in Süd- 


tirol gesammelte Phanerogamen. Verh. d. zool.-botan. (esellsch. 
in Wien. XLIII. Bd. Sitzungsber. S. 33—34; Botan. Centralbl. 
LV. Bd. S. 229—230. 


5. Derselbe. Ueber Cirsienbastarde aus dem Travignuolothale. 


Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. in Wien. XLIII. Bd. Sitzungsber. 
S. 51—53. 


. Evers @. Hieracium Solilapidis m. und Hieracium pulchrum 


Arv.-T. In dieser Zeitschrift S. 8S6—88. 
Derselbe. Botanische Mittheilungen. Ebendort S. 390; 424 
bis 427. 


. Freyn J. Die in Tirol und Vorarlberg vorkommenden Arten der 


Gattungen Oxygraphis, Ranunculus und Ficaria, analytisch 
bearbeitet. Zeitschr. des Ferdinandeums in Innsbruck. III. Folge. 
37. Heft. S. 263— 272. 

Der Arbeit liegt die Untersuchung des Materials im Innsbrucker 
Ferdinandeumsherbare zu Grunde. 

Ein paar, auf Missverständniss beruhende Verstösse mögen hier 
richtig gestellt sein. Es soll heissen: %. Seguierii „mit Ausnahme des 
oberen Etsch- und Eisackgebietes“; I2. lammula „Draugebiet“ statt 
Defreggen,; R. lanuginosus „Oberinnthal“ statt Oetzthal; Z. nemorosus 
und Ficaria Noce- und Avisiogebiet statt Val di Sole und Fassa, 


Fritsch Karl: Bericht über Salzburg. In dieser Zeitschr. 1892. 
S. 99 fi, 137 ff., 180 fi. Enthält Standorte von Hochfilzen. 


. Gelmi Enrico. Prospetto della flora Trentina. Trento. Scoloni 


et Vitti 1893. 8°. VI? 200 p. 

Aufzählung der Phanerogamen und Filicineen des italienischen 
Landestheiles, zumeist nach den bekannten Floren von Hausmann, 
Facchini, Ambrosi, mit vielen noch nicht publieirten Notizen der 
einheimischen Botaniker, mitunter auch auf Grund eingeholter Be- 
stimmungen auswäitiger Fachmänner (z. B. Rubus nach Focke). Im 
Ganzen jedoch die Arten nach der hergebrachten Umgrenzung ohne 
Rücksichtnahme neuerer phytographischen Arbeiten behandelt (man 
sehe z. B. Aquwilegia, Achillea, Centaurea ete.), auch die floristische 
Litteratur des Gebietes nur unvollkommen benützt; so fehlt z. B. 
Crvpina vulgaris Pers, welche nach Kerner in der österr. botan. 


>4. 


35. 


30. 


37. 
38. 
39. 
40, 


41. 


42. 


43. 


233 


Zeitschr. 1869, S. 223, 1870 S. 221 bei Ala nicht selten ist. S. diese 
Zeitschr. S. 290. 


. Glaab L. „Das Herbarium Salisburgense des salzburgischen 


Landesmuseums.“ Deutsche botan. Monatsschrift XI, Jahrg. 1893, 
S. 76—79, 95, 151—155, 165 —168. 
Enthält ein paar Angaben aus Tirol. 


. Goiran A. A proposito di una singolare stazione di Hiera- 


cium staticefolium Vill. Bull. Soc. bot. It. anno 1893, p. 93—98. 
Derselbe. Erborizzazioni estive ed autunnali attraverso i monti 
Lessini Veronesi. Ibid. p. 14 ff., 88 ff., 184 ff., 261 ff., 295 ff., 
344 ff., 433 ff., 497 ff., 539 ff. 

Berührt das Gebiet im Hintergrunde des Val Ronchi bei Ala 
und enthält auch einige Notizen über die Flora von Cles. 
Gremblich I. Der Legföhrenwald. Gymnasialprogramm. Hall. 
8°. 14 S. (nach botan. Centralbl. LV. Bd. S. 398 in „Xenia 
Austria“, Abth. VII. 1893). 


Von allgemeinem pflanzengeographischen Interesse; in systemati- 
scher Beziehung kommt nur die Erörterung über die Artenumgrenzung 
(S. 3 ff.) in Betracht. 


Hartig Dr. Rob. Die Spaltung der Oelbäume. Forstlich-natur- 
wissenschaftliche Zeitschr. II. Jahrg. 1893. S. 57—63. 


Die Untersuchung geschah zwar an Materiale von Gardone am 
italienischen Gardasee, doch mag das Citat hier ausnahmsweise bei 
dem Umstande Platz finden, als die gleiche Erscheinung auch in Tirol 
auftritt. 

Haussknecht K. Ueber einige Polygala-Arten. Mitth. des 
Thür. botan. Ver. N. F. I. S. 35—43. 
Husnot Musci Galliae exsiccati. 

(Nr. 823 Tetraplodon angustatus vom Arlberg.) 

Huter R. Notiz über dessen Exsiccaten 1893. In dieser Zeit- 
schrift S. 151. 

Huth. Die Delphinium-Arten Deutschlands. Helios XI. Jahre. 
1893. S. 70—74. 

(S. 72 D. alpinum und D. Tiroliense von Tirol.) 

Kerner A. v. Schedae ad floram exsiccatam Austro-Hunga- 
rıcam VI. Vindobonae 1893. 135 S. 

Insbesondere wichtig für die Gattungen Knautia, Galium, 

Artemisia, Gentiana, Thymus, Galeopsis. 
Kernstock E. Lichenen von Brixen und Umgebung, ge- 
sammelt von Ludwig Graf Sarnthein, untersucht von. — 
Zeitschr. des Ferdinandeums in Innsbruck. III. Folge. 37. Heft. 
1893, p. 297— 310. 

Titel und Vorwort bedürfen insoferne einer Richtigstellung, als 
sich unter den angeführten Flechten auch solche von Innsbruck und dem 
Gschnitzthale befinden; ferner ein Theil des Materiales von Kernstock 
selbst gesammelt ist. 


Kirchner ©. Braunfleckigkeit der Gerstenblätter. Zeitschr. f. 
Pflanzenkrankheiten. I. S. 24—20. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1894. 18 


234 


46. 


47. 


48. 


59. 


. Klinge J. Revision der Orchis cordigera Fries und ©. angusti- 


folia Rehb. Dissert. Jurjew. er. 8". 103 8. 
O. Traunsteineri von den bereits bekannten Punkten. S. diese 
Zeitschr. S. 291. 


. Limpricht K. @. Die Laubmoose. Neubearbeitung von Raben- 


horst’s Kryptogamenflora. IV. Bd. II. Abth. 20.— 22. Lief. 

Als geographische Ungenauigkeiten wären hervorzuheben: S. 353, 
416, Pass Lueg ist in Salzburg, nicht Tirol; 389 statt „bei Poganella“ 
soll es heissen: „auf der Paganella“, 397 statt „Peynaunthal“ „Paznaun- 
thal“; mit dem Standorte S. 502 „Alpe Joclini in Trento“, ist in einer 
wenig gangbaren Uebersetzung das Joch Grimm bei Bozen gemeint 
(s. Gelmi Prospetto p. 111. — Hsm. Fl. Tir. 1458). 
Ludwig F. XXXI. Pilze, in Bericht der Commission für die 
Flora von Deutschland, 1891. Berichte der Deutsch. botan. 
Gesellsch. 1893. S. 165—176. 

Enthält Originalmittheilungen von Dietel. 
Mach E. und Portele R. Ueber die Gährung von Trauben- 
und Apfelmost mit verschiedenen reingezüchteten Hefearten. 
Die landwirthschaftlichen Versuchsstationen. Bd. XLI. 1892, 
S. 233. Referat in Botan. Centralbl. LV. Bd. S. 57. 
Magnus P. Zur alpinen Verbreitung der Ohrysomywa abietis 
Ung. In dieser Zeitschr. 8. 371. 
Derselbe. Das Auftreten von Schinzia cypericola ete. Abhandl. 
d. naturh. Gesellsch. Nürnberg. X. Bd. I. Hft. 1893. S. 25—31. 
IsTat 

Standort Meran, bereits bekannt. 
Derselbe. Ueber die auf Compositen auftretenden Puceinien 
mit Teleutosporen vom Typus der P. Hieravii etc. Bericht. d. 
Deutsch. botan. Gesellsch. Jahrg. 1893, Bd. XI. S. 453—464. 


Murbeck Sv. Studien über Gentianen aus der Gruppe „Zndo- 

tricha“ Froel. Acta hort. Berg II. gr. 8°. 26 S. 1 Tab. 2 Karten. 
S. diese Zeitschr. S. 101. 

Murr J. Zur Flora von Nordtirol. In dieser Zeitschr. S. 175—180, 

220— 225. 

Derselbe. Nachträgliche Bemerkungen über Hieracium pul- 

chrum Arv. T. in Nordtirol. Ebendas. S. 353— 354. 


Pacher D. Systematische Aufzählung der in Kärnthen wild- 
wachsenden Gefässpflanzen. II. Nachtrag. Jahrb. d. naturhist. 
Landesmus. Kärnthen. 22. Hft. 1893. 8. 25—160. 

S. Gentiana, neue Arten. 
Paoletti Dott. Giulio. Contribuzione alla flora del bacino di 
Primiero (Trentino). Atti della Societä Veneto-Trentina di 
Sceienze naturali. Ser. II. Vol. I. Fasc. I. anno 1893, p. 3—28. 


Schilderung einer Reihe von Excursionen in dem, den südöstlichen 
Dolomitalpen angehörigen Gebiete, unter Anführung der bei jeder 
einzelnen Standortslage oder innerhalb gewisser Höhenzonen beobachteten 
Arten (316) nebst systematischem Register. Bestimmungen im Koch- 


en 
u | 


62. 


63. 


64. 


. 235 


schen Sinne und nicht durchwegs verlässlich (s. unten); doch bietet die 
Arbeit immerhin sehr schätzenswerthe Aufschlüsse über die noch wenig 
gekannte Vegetation der dortigen Gegend, namentlich in Bezug auf 
verticale Verbreitung überhaupt und insbesondere das sonst wenig 
berücksichtigte Vordringen der Thalpflanzen. (S. auch das Referat von 
Solla in Beihefte zum Botan. Centralbl. S. 239.) 


Derselbe. A proposito della mia „eontribuzione etc.“ Nota. Boll. 
Soc. Ven. Trent. Tomo V. 1893, p. 132—134. 


Rechtfertigung gegenüber den dem Verfasser seitens einiger Süd- 
tiroler Botaniker zugekommenen Misstrauenskundgebungen — s. Gelmi 
Prosp. S. II. — Die angezweifelten Bestimmungen (im Referate durch 
Beisetzung dieser Literaturnummer bezeichnet), werden unter Hinweis 
auf die bezüglichen klimatischen Verhältnisse (Weinbau 700—990 m), 
die vorhandenen Belegexemplare und die reichen wissenschaftlichen Be- 
helfe des botanischen Institutes zu Padua aufrechterhalten. 


Pax Ferd. Delphinium oxysepalum Pax et Borb., eine neue Art 


der Centralkaıpathen. Verhandl. des botan. Ver. Brandenburg. 
XXXIIH. Jahrg. 1891, erschienen 1892. p. 88—94. 


Rehm. Pilze. Neubearbeitung von Rabenhorst’s Kryptogamen- 
flora. I. Bd. III. Abth. 39.—41. Lief. 

Betreffend die öfter vorkommende Angabe „Riva in Südtirol“ muss 
darauf hingewiesen werden, dass eine Verwechslung mit Riva im Val 
Sesia südlich des Monte Rosa obwaltet. 

Derselbe. Cladoniae exsiccatae, herausgegeben von Arnold. 
Nr. 407—424. (Vergl. diese Zeitschr. S. 191, Botan. Centralbl. 
LIV. Bd. S.42 und die oben bei Nr. 2 gemachte Bemerkung.) 


Schultze Max. Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oester- 
reichs und der Schweiz. Mit circa 100 Chromotafeln. Gera- 
Untermhaus, Eugen Köhler, 1892. 

Nicht vollständig erschienen und ohne Paginirung. Ausser einer 
Notiz über weissblühende @ymnadenia nigra keine auf Tirol bezügliche 
Originalangabe vorgefunden. 
Stizenberger E. Die Alectorienarten und ihre geographische 
Verbreitung. Ann. des k. und k. Hofmuseums. Wien 1892, 
117 8. 
Sydow. Uredineen. Fasc. XV—XVI Nr. 704—800. 

Tirol: Nr. 717, 718, 749, 747, 750; s. Hedwigia 1893, p. 178. 
De Toni @.B. Appunti diatomologiei sul lago di Fedaja. Atti 
dell’ accademia pontificia de’ nuovi Lincei, anno XLVI, tomo 
XLVI; Sessione Va del 16 Aprile 1893. Roma 1893. 4". 8 p. 
Ferner: Boll. R. ‚Istituto Botan. dell’ Universitd Parmense 
1892 —1893, p. 69. 

Resultat der Untersuchung einer Schlammprobe aus dem, bei 
2090 m am Nordfusse der Vedretta Marmolata noch innerhalb der Grenze 
gelegenen Fedajasee; 32 Arten enthaltend. 
Tubeuf Carl Freih. v. Mittheilungen über einige Pflanzenkrank- 
heiten. Zeitschr. für Pflanzenkrankh. III. Bd. 1893, S. 140—143; 
201—205. 


* 


68. 


69. 


5. Derselbe. Kranke Weiss-Erlen. Forstlich-naturwissenschaftl. 


Zeitschr. II. Jahrg. 1893, S. 74-—75. 


. Derselbe. Infectionen mit Gymnosporangium - Arten. Ihid. 


S. 75—76. 


. Derselbe. Ueber das Auftreten verschiedener parasitärer Pilze 


und über mehrere von ihm im vergangenen Sommer beob- 
achtete Pflanzenkrankheiten. Sitzungsber. d. Botan. Ver. Mün- 
chen. Botan. Centralbl. LIII. Bd. S. 233. 

(Nr. 64. Beobachtungen aus dem Stanzerthale und der Brenner- 
gegend betreffend. Nr. 65—67 Auszüge von 64.) 

Venturi @. Correspondenz (ohne Titel). Bull. soc. botan. ital. 
anno 1893, p. 450—453. 

Anführung von 70 Laubmoosarten von verschiedenen Standorten 

des italienischen Landestheiles, als Nachtrag zu den früheren Arbeiten 
des Verfassers. 
Wettstein Dr. R. v. Beitrag zur Flora Albaniens. Bearbeitung 
der von J. Dörfler im Jahre 1890 im Gebiete des Sar-Dagh 
gesammelten Pflanzen. Bibliotheca botanica. Heft. 26. Cassel 1892. 
gr. 4°. 106 8. 


S. 18, 25, 48, 57, 64 kritische Erörterungen über mehrere auch 
in Tirol vorkommende Arten. 


. Derselbe. Untersuchungen über Pflanzen der österr.-ungar. 


Monarchie. II. Die Arten der Gattung Euphrasia. In dieser 
Zeitschr. S. 77—83, 126—133, 193— 202, 238— 241, 305— 310. 
Widmer E. Die europäischen Arten der Gattung Primula. 
München und Leipzig, Oldenbourg, 1891. gr. 8°. VI und 154 8. 
S. Referat in Botan. Centralbl. LV. Bd. S. 41. 
Wünsche Dr. Otto. Die Alpenpflanzen. Eine Anleitung zu 
ihrer Kenntniss. Zwickau i. S., Thost, 1893. 8°. XVI und 
244 8. 


Blosse Compilation ohne Originalangaben. 


. Zimmeter A. Aquilegia Einseleana F. Schultz und A. thakictri- 


folia Schott. In dieser Zeitschr. S. 173—175. 
Zwackh. Lichenes exsiccati. Fasc. XXI. Nr. 1100—1145. 
Tirol 1133. S. Bot. Centralbl. LIII. Bd. S. 313. 


Unveröffentlichte Mittheilungen des Referenten. 


(Fortsetzung folgt.) 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Die botanische Abtheilung des k. k. naturhistori- 


schen Hofmuseums in Wien hatte im Jahre 1893 folgende 
Zuwächse des Herbariums zu verzeichnen: An Geschenken gingen 
ein 4967 Nummern und zwar: Flechten von Arnold, Pflanzen aus 
Centralchina von Hennigsen, Nepenthes-Arten von Umlauft, 


237 


Orchideen von Lauche, Pflanzen aus dem Banat und der Türkei 
von Degen, Pflanzen aus Mähren von Oborny, Pflanzen aus 
Oesterreich-Ungarn von H.Braun, Hepaticae ewoticae von Stephani, 
Östindische Pflanzen vom botan. Garten in Calcutta, Rosen von 
Crepin, Pflanzen aus Macedonien von Dörfler, Südafrikanische 
Pflanzen von Mac Owan, Lobelien von Zahlbruckner, Exoten 
von Pillwax, Dendrologica von Sennholz, Australische Pflanzen 
von F. v. Müller ete. Im Tausche wurden Moose und Algen aus 
Neu-Guinea, Nymphaeaceen von Caspary, Plantae Hawaienses 
leg. Hillebrand erworben. Im Kaufwege wurden acquirirt: 
Rabenharst und Winter fungi Europ. et extraeur.. XVIII. und 
XIX.; Stribrny, Plantae bulgaricae; Baldaeci, Iter eretie.; 
Sintenis, Iter Orientale 1892; Hagen, Pflanzen aus Sumatra; 
Beck, Iter Bosniacum; Wotoszezak Flora exs. Polonica; 
Pringle, Plantae Mexicanae; Spruce, Hepaticae Amazonicae; 
Magnier, Flora seleeta XII.;, Baenitz, Herb. Europ.; Rusby, 
Plantae Columbianae; Schwarz, Pflanzen aus Bosnien. 


Rehmann Dr. Anton und W otoszczak Dr. Eustach: Flora Polo- 
nica exsiccata. Centuria II et III (Lemberg 1894). 


Die vorliegende Doppelcenturie enthält nachfolgende neue und 
interessante Pflanzen: Pulsatilla slavica Reuss, Caltha laeta Schott, 
Nym. et Ky., Chorispora tenella DC., Arabis arenosa Scop. Lus. 
flor. rosaceis var. rodantha Borbas (1892), Alyssum campestre L. 
var. mieranthum Fisch. und A. Vindobonense Beck (richtiger deser- 
torum Stapf), Meniscus linifolius DC.. Reseda Iutea L. var. strieta 
J. Muell. (Argov.), Dianthus Borbasii Vandas, Tilia cordata Mill. 
var. asymmetra Borb., Geranium Bohemicum L., Trifolium arvense 
L. var. latifolium Rehm. et Wol., Ozxytropis pilosa DC. Galium 
Schultesii Vest.. Matricaria discoidea DC. Chrysanthemum Za- 
wadskii Herbich, Jurinea ceyanoides DC., Centaurea difusa Lam., 
Hieracium Magyaricum subsp. decolor f. astolona et stolonifera 
Naeg. et Pet, 4. alpicola Schleich. var. Rhodopaeum (Griseh.), 
H. ramosum W. K. und H. murorum L. subsp. setaceo-dentatum 
Rehm. et Wol., Orepis mollis Koch var. submollis Beck, Leontodon 
hispidus L. var. Danubialis (Jacq.), Gentiana praecoxr A. Kern., 
Rochelia stellulata Rehb., Scopolia Carniolica Jacq.. Teucrium 
Polium L., Scutellaria altissima L., Brunella vulgaris Moench f. 
flor. albis, B. Pienina 'Ullep., Galeobdolon luteum Huds. f. Tatrae 
Ullep. (nach Beck vom Typus absolut nicht verschieden), Thymus 
ovatus Mill. var. sylvester (Schreb.) et typieus Beck, Th. angusti- 
folius Pers. var. cuneatus (Opiz), Schizotheca hastata var. micro- 
sperma UVelak. f. murorum (N. s.), Thesium ebracteaium Hayne, 
Euphorbia virgata W. K. var. lutescons Rehm. et Wol., Salix 
pareipila (super-Silesiaca X aurita) Rehm. — S. aurita-Silesiaca f. 


238 


«a. latifolia a. Wimm., Potamogelon decipiens Nolte, Crocus Bana- 
ticus Heufl. var. Scepusiensis Rehm. et Wot., Milium vernale M.B. 
und Equisetum ramosissimum Dest. 

Besondere Anerkennung verdient die polnische Damenwelt für 
ihre so hingebungsvolle Betheiligung an diesem Unternehmen. 


_ Joseph Armin Knapp. 


Herr A. de Jaczewski in Montreux (Schweiz) plant die 
Herausgabe eines Exsiccatenwerkes unter dem Titel „Fungi Rossiae 
exsiccati“. Die Sammlung wird in Fascikeln & 50 Nummern er- 
scheinen, der Preis des Fascikels soll 8 M. betragen. Mitarbeiter 
erhalten die Exsiccata gratis im Tausche gegen 6 Species in 
nöthiger Anzahl. Herr Jaczewski ersucht ihm Pränumerationen 
auf die Sammlung (ohne Zahlung) möglichst bald zukommen zu 
lassen, damit er in die Lage versetzt werde, die Grösse der Auflage 
zu bestimmen. 

Herr J. Dörfler in Wien (I., Burgring 7) hat nach dem 
Ableben des Herrn K. Keck die Fortführung des von F. Schultz 
gegründeten „Herbarium normale“ übernommen. 

Der von Uechtritz begründete, jetzt von dem Herrn Apo- 
theker S. Mayer in Mainburg (Niederbayern) geleitete Schle- 
sische botanische Tauschverein versendet eben sein General- 
Doubletten-Verzeichniss. Dasselbe zeichnet sich durch grosse Reich- 
haltigkeit an interessanten und werthvollen Pflanzen aus und enthält 
die Statuten des Vereines und eine den Modus des Pflanzentausches 
und Kaufes betreffende Erörterung des Vereinsleiters. 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Gongresse etc, 


K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. 
Botanischer Discussionsadend am 22. December 1893. 

Dr. F. Krasser sprach üher Kropfbildungen an der Roth- 
buche. — M. F. Müllner legte zwei für Niederösterreich neue 
Eichenhybriden vor, nämlich ®@. Aanitziana Borb. (lanuginosa X 
Robur) und @. intermedia Boenn. (Robur X sesstliflora). Beide hatte 
der Vortragende bei St. Veit nächst Wien aufgefunden. 


Botanischer Discussionsabend am 19. Jänner 1894. 


Dr. ©. Bauer demonstrirte verkohlte Samen und Früchte von 
kipa@ in Bosnien. Dieselben entstammen etwa der Hallstätter 


239 


Periode zuzuzählenden Pfahlbauten und gehören folgenden Arten an: 
Hordeum hewastichum, Corylus Avellana, Pisum arvense, Ervum 
microspermum, Pyrus Malus, Quercus sp. Cornus mas, Staphylea 
pinnata, Vitis sp. Prunus Sp. 

Dr. ©. Fritsch besprach und demonstrirte die beiden oft 
verwechselten Arten Aanunculus aconitifolius L. und R. platani- 
folius L. 

In der Monatsversammlung am 7. März 1894 sprach Herr 
Dr. G. R. v. Beck über die Gattung Nepenthes; am botanischen 
Discussionsabende am 16. Februar 1894 hielt Herr Dr. E. v. Ha- 
läcsy einen Vortrag über die Flora von Epirus. 


An dem „botanischen Abende“ der deutschen Botaniker 
Prags am 9. d. J. hielt Herr Prof. Dr. Reinitzer einen Vortrag 
„über ruhende Samen und Früchte‘. 

Herr F. Matouschek referirte über die Untersuchung Klein’s 
betreffend die Morphologie der Cruciferenblüthe, ferner über jene 
Petter’s betreffend das Vorkommen ruhender Samen in Wald- 
böden. 

Mit der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und 
Aerzte, welche Ende September 1894 in Wien stattfindet, wird 
eine Ausstellung von Gegenständen aus allen Gebieten der 
Naturwissenschaft und Mediein verbunden sein, zu deren Beschickung 
hiedurch eingeladen wird. Anmeldungen sind bis 20. Juni an das 
„Ausstellungscomite der Naturforscherversammlung (Wien, I. Uni- 
versität)‘ zu richten, von welchem die Anmeldungsscheine, Aus- 
stellungsbestimmungen und alle Auskünfte zu erhalten sind. 

Für das Ausstellungscomite: Dr. Maximilian Sternberg, 
Schriftführer; Hofrath Dr. Carl Brunner v. Wattenwyl, Obmann. 


Botanische Forschungsreisen. 


Im botanischen Centralblatte 1894, Nr. 20, theilte Herr Dr. 
M. Treub die Kosten mit, die nach seinen Erfahrungen eine 
‚jährige Forschungs-, respective Studienreise nach Buitenzorg einem 
europäischen Botaniker verursacht. Dieselben belaufen sich auf circa 
2064 fl. holl. oder 2440 M. und vertheilen sich auf folgende 
Posten: 


Reise Genua—Batavia und zurück . . . 2.904 fi. 
Aufenthalt in Buitenzorg, 190 fl. monatlich . . 760 „ 
Reise vom Wohnorte nach Genua und zurück, 

ST WERTET 1117 ER WUREIEERGA AERREIRBEREIN.: 31 DER 


2064 A. 


240 


Custos Dr. G. R. Beck von Mannagetta hat am 12. Mai 
eine 2 monatliche Reise nach Montenegro angetreten. 


Personal-Nachrichten. 


Professor Dr. E. Rathay ist zum Director der önologisch- 
pomologischen Lehranstalt in Klosterneuburg bei Wien ernannt 
worden. 

Die Professoren P. Ascherson und A. Garcke feierten im 
April d. J. ihr 25Jjähriges Docentenjubiläum. 

Professoft Dom. Lovisato wurde mit dem Unterrichte der 
Botanik und der Direction des botanischen Gartens in Cagliari 
betraut. 

Dr. €. Rechinger ist als prov. Assistent an der botanischen 
Lehrkanzel der Universität Wien angestellt worden. 

G. Sarauw ist zum Assistenten am Nationalmuseum in 
Kopenhagen ernannt werden. 

Dr. Osw. Kruck ist zum Assistenten an der botanischen 
Lehrkanzel, Dr. A. Baldini zum Conservator am botanischen 
Garten der Universität in Rom ernannt worden. 

(Nuov. Giorn. bot.) 

In Admont ist der hochbetagte Botaniker P. Mauritius de 
Angelis gestorben. 

Dr. Johannes Schmalhausen, Professor der Botanik an der 
St. Vladimir-Universität in Kiew, ist Mitte April d. J. im 46. Lebens- 
jahre gestorben. 


Inhalt der Juni-Nummer. Magnus P. Wie ist die Pilzgattung LDaestadia jetzt zu bezeichnen ? 
S. 201. — Braun H. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Niederösterreich. S. 204. — 
Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. S. 208. — Bornmüller J. Nachtrag zu „Florula insulae 
Thasos“. S. 212. — Degen. Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. 
S. 216. — Freyn J. Plantae novae Orientales. S. 217. — Arnold Dr. F. Lichenologische 
Fragmente. S. 221. — Litteratur- Uebersicht. S. 224. — Flora von ÖOesterreich-Ungarn. Sarn- 
thein Ludwig Graf. Tirol und Vorarlberg. S. 230. — Botanische Sammlungen, Museen, Insti- 
tute etc. S. 236. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 238. — Botanische 
Forschungsreisen. S. 239, — Personal-Nachrichten. S. 240. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 


Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung 
direet bei der Administration in Wien I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 


Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. 
Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 


Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il 
und III a2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI a 10 Mark. 


C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. 


OSTERREICHISCHE 


bOTANISEHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N° 7. Wien, Juli 1894. 


Ein Bastard zwischen Hieracium Auricula \L. 
und FHieracium alpinum \L. 


Von Dr. A. Rehmann (Lemberg). 


Mit einer Tafel (III.). 


Während meines vorletzten Aufenthaltes in der Hohen Tatra 
(1891) fand ich in der nächsten Umgebung des Üsorbersees eine 
Pflanze, welche sich nach einer sorgfältigen Prüfung ihrer Merk- 
male als ein Bastard zwischen zwei, zu den verschiedenen (Gruppen 
der Hieracien (Piloselloiden und Arhieracien) gehörenden Species 
erwies. Ich gebe eine, nach dem von Nägeli und Peter für die 
Piloselloiden gelieferten Schema zusammengestellte Beschreibung 
dieser Pflanze, um sie nachher mit einigen Worten zu erläutern. 


Hieracium amphibolum n. hybr. — H. Auricula L., 
Ssp. melancilema, var. epilosum NP. + H. alpinum L. Ssp. poly- 
morphum, var. pseudo-personatum &. Schneider. Stengel 26 cm hoch, 
aufrecht, schlank und steif. Blüthenstand dreiköpfig, schwach über- 
sipfelie. Akladium 4 mm lang, Strahlen 2. Ordnung von einander 
entfernt; der obere 6 mm, der untere 17 mm lang. Blätter schmal 
lanzettlich, stumpf oder spitzlich, in den verlängerten Sir all- 
mälig verschmälert, glaucescirend, der Blattnerv blass; 3. Stengel- 
blätter. das oberste klein, schmal, lanzettlich, in ',., Stengelhöhe 
befestigt. Die Hülle 9 mm lang, kugelig, an der Basis gestutzt, 
Schuppen breit und stumpflich, schwarz, kaum gerandet, die Bracteen 
heller als die Schuppen, lang. Haare am Grunde schwarz, sonst 
weiss, weich, seidenglänzend, an der Hülle und auf den Blüthen- 
stielen sehr reichlich, 1'/,—2 mm lang; auf dem Stengel zerstreut, 
3-5 mm lang, am Rande des Blattes und der Blattstiele reich- 
lich, 3—4 mm lang, an der unteren Blattseite zerstreut, die obere 
Seite fast kahl. Drüsen gross, dunkelbraun, an der Hülle + man- 
gelnd, an den Kopfstielen und am oberen Theile des Stengels sehr 
reichlich, nach unten an Zahl stets abnehmend, an den Blättern 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1894. 19 


242 


O-Flocken, auf den DBlüthenstielen und an der oberen Hälfte 
des Stengels reichlich, auf der unteren zerstreut. Kopfstiele grau. 
Blüthenkronen lang. Stolonen zahlreich (5), sehr kurz, aufsteigend, 
dicht beblättert. 

Ich fand diese Pflanze, und zwar in einem einzigen Exem- 
plare am Ösorbersee in der Hohen Tatra, auf der unteren Baszta, 
nicht weit von jener Stelle, wo der Weg zum Poppersee die Gipfel- 
linie dieses Berges schneidet, in der Höhe von 1500 m. In der 
nächsten Umgebung war nur 4. Auricula, Ssp. melancilema, var. 
epilosum NP. vorhanden, etwas höher fand ich aber mehrere Exem- 
plare von H. alpinum, Ssp. polymorphum, var. pseudo-personatum 
G. Schneider. Bei der oberflächlichen Anschauung hielt ich diese 
Pflanze für eine hochwüchsige Form des H. alpicola Schleich., ich 
erkannte aber bald den Irrthum, als ich eine Stunde später, am 
Wasserfalle im Mlinicathale, das in der Tatra vorkommende 4. al- 
picola, Ssp. rhodopeum Gris. fand; das H. amphibolum ist von 
diesem schon durch die stolonenartigen Wurzeltriebe und durch das 
Indument hinreichend verschieden. Habituell ist unsere Pflanze auch 
einem dreiköpfigen H. niphobium, Ssp. capillatum NP. — H. Auri- 
cula L. — H. glaciale Reyn., wie es in den Exsiecaten von NP. 
unter Nr. 183 ausgegeben wurde, nicht unähnlich; nachdem aber 
das H. glaciale in der Hohen Tatra gar nicht vorkommt, darf an 
eine Identität dieser beiden Pflanzen nicht gedacht werden; ausser- 
dem unterscheidet sich die Tatrapflanze von dem genannten Exsic- 
cate sofort durch die schwarzen Schuppen, langen Blumenkronen, 
durch den Reichthum an Drüsen, die Weichheit der Haare und 
durch die unbehaarten Stolonen. Dagegen zeigt unsere Pflanze eine 
solche Mischung von Merkmalen jener beiden Pflanzen, mit welchen 
sie den Standort theilt, dass sie nur ein Mischling zwischen ihnen 
sein kann. Der obere Theil des 4. amphibolum, vor allem die Gestalt 
der Hülle, die Grösse und Farbe der Schuppen, die Länge der 
Blumenkronen und die reichlichen, langen, weichen Haare ent- 
sprechen genau dem Z. polymorphum, var. pseudo-personatum, von 
welchem es durch die etwas kleineren, zusammengerückten Blüthen 
abweicht. Der untere Theil unserer Pflanze, vor allem die Gestalt 
und Färbung der Blätter und das Vorhandensein von Stolonen er- 
innert dagegen nur an 7. Auricula, von welchem es sich durch 
die kurzen, schwach aufsteigenden, dicht beblätterten Stolonen unter- 
scheidet. In morphologischer Hinsicht zeigt also H. amphibolum 
jenes Verhältniss, welches auch bei anderen Mischlingen nicht selten 
auftritt, dass es in seinen Fortpflanzungsorganen überwiegend die 
Eigenschaften der einen Mutterpflanze, in seinen Vegetationstheilen 
die Eigenschaften der anderen Mutterpflanze vererbt hat. Die Ver- 
erbung des Induments zeigt dagegen bei unserer Pflanze ein ganz 
normales Verhältniss. Denn während H. polymorphum, var. pseudo- 
personatum nur die gewöhnlichen Haare, aber gar keine Drüsen, 


243 


das MH. Auricula, var. melancilema nur Drüsen, aber keine Spur 
von gewöhnlichen Haaren besitzt, treten beide Arten von Trichomen 
bei H. amphibolum nebeneinander auf, fast gleichmässig vermischt, 
und zwar ebenso, wie bei den beiden Mutterpflanzen, sehr reichlich 
auf der oberen Hälfte der Pflanze und gegen ihren unteren Theil 
an Zahl allmälig abnehmend. 

Hieracium amphibolum scheint der einzige bis jetzt sicher 
beobachtete Bastard zwischen den Piloselloiden und den Arhiera- 
cien zu sein. Denn abgesehen vom ZH. Schmidtii Koch, in welchem 
Schultz Bip. ein H. murorum > Pilosella, Fr. Schultz da- 
gegen ein H. murorum >< Peleterianum vermuthet haben, ist 4. Gar- 
keanum Ascherson von Johannisbad (angeblich ein praealtum > 
laevigatum) nach einem in meiner Sammlung aufbewahrten Exem- 
plare nur ein HM. tridentatum, welches aus allen Blattwinkeln (sogar 
aus den Winkeln der Wurzelblätter) dünne, zuweilen schwach auf- 
steigende Aeste getrieben hat, wie es bereits von Nägeli und 
Peter, wiewohl ohne Ansicht der Pflanze (die Hieracien Mittel- 
Europas, s. 523) richtig vermuthet wurde, und /. bihariense A. Ker- 
ner, welches als #7. aurantiaco X alpinum, beziehungsweise als 
H. aurantiaco <nigrescens gedeutet wurde, scheint wegen der ge- 
zähnten Stengelhaare, eine selbstständige Species zu sein. Die Existenz 
eines Mischlings zwischen zwei in morphologischer Hinsicht so weit 
von einander entfernten Pflanzen ist nicht ohne allgemeine Bedeu- 
tung, denn sie beweist auf jeden Fall, dass die Verwandtschaft zwi- 
schen den Piloselloiden und Arhieracien, trotz des Mangels directer 
Uebergänge viel grösser ist, als es so vielfach angenommen wurde 
und dass die Erhebung beider Hauptgruppen der Hieracien zu eigenen 
Gattungen voreilig war. Wenn es sich um die Ursachen handelt, 
welchen die Seltenheit, beziehungsweise der Mangel hybrider Bil- 
dungen zwischen diesen Hauptgruppen zuzuschreiben wäre, so muss 
vor allem die ungleiche Blüthenzeit als die wichtigste genannt werden. 
Am Fusse der Hohen Tatra, in der Umgebung von Zakopane, wo 
zahlreiche Sippen von FH. murorum und vulgatum, ausserdem H. car- 
pathicum, Tatrae, villosum, bifidum, caesium und subcaesium mit 
verschiedenen Sippen des 4. pilosella, flagellare, Auricula, collinum, 
Norentinum, magyaricum und cymosum nebeneinander leben, kommen 
die ersteren zur Entwicklung erst in der zweiten Hälfte des Monats 
Juli, also in einer Zeit, wo die anderen bereits abgeblüht sind. 
Was das H. amphibolum anbelangt, so fanden wir diese Pflanze in 
der Höhe von 1500 m, also in einer Lage, in welcher das 77. Auri- 
cula die obere (Grenze seines Vorkommens erreicht und nachdem es 
hier um einige Wochen später als im Tieflande, und gleich- 
zeitig mit 7. alpinum dieses Standortes zur Blüthe gelangt. so war 
hier die Uebertragung des Pollens von der einen Pflanze auf die 
andere möglich. Nachdem nun alpine Arhieracien, vor allem aus 
der Gruppe der Aurella, in der Cultur um einige Wochen zeitiger, 

19* 


244 


als in der Natur und zwar gleichzeitig mit den meisten Pilo- 
selloiden blühen, so sind Aussichten vorhanden, dass durch künst- 
liche Befruchtung auch andere Bastarde zwischen diesen Gruppen 
erlangt werden können. 

Unsere Abbildung zeigt das Aieracium amphibolum in zwei 
Drittel der natürlichen Grösse, nach der Entfernung von zwei Sto- 
lonen (Fig. 1); ferner ein Stück des Blüthenschaftes (Fig. 2). 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 


II. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 
Mit Tafeln und Karten. 


(Fortsetzung.') 


18. Euphrasia minima Jacquin in Schleich. Catal. plant. 
Helv. a. 1800, p. 22 nom. sol. — Lam. et De Cand. Flore france. III, 
p. 473 (1815).’) 

Caulis erectus simplex vel in parte inferiore ramosus, ramis 
paucis simplieibus, 0°5 (in regionibus nivalibus) — 25 em (in locis 
pinguibus vel in regionibus australioribus) longus, viridis vel rubes- 
cens vel fuscescens, pilis crispulis albidis eglandulosis reversis 
pubescens, foliis etiam florendi tempore omnibus persistentibus; folia 
caulina semper obtusa, infima obovato-cuneata, dente utrinque 
unico, superiora obovata vel ovata utringque dentibus obtusis 
vel acutis, sed non aristatis, 2— 4. Bracteae ovatae vel ovato- 
oblongae, erecto-patentes, obtusae vel acuminatae, utrinque 
dentibus 3—4, rarissime 5 acuminatis sed raro aristatis. 
Folia omnia in margine et in regione marginali paginae 
superioris solum setulis minimis obsita, caeterum glabra, 
vel in pagina superiore et inferiore setis parvulis plus 
minus dense obsita. Spica condensata, in speeiminibus graci- 
libus postea elongata; flores subsessiles. Calyx dentibus brevibus 
acutis, glaber et solum in margine setulosus vel totus setis obsitus. 
Corolla cca. 5—6 mm longa, labio superiore brevi bilobo, lobis 
emarginatis vel denticulatis, labio inferiore trilobo, lobis emarginatis, 
plerumque lutea labio superiore purpurascente vel coeruleo et in 
labio inferiore striis purpureis vel coeruleis pieta, hine inde tota 
lutea, non raro etiam albida labio superiore coeruleo et labio 


') .Vergl. Nr. 5, 8.469. 
’) Ich sah Original-Exemplare im Herbarium Schleicher (Univers. 
Lausanne). 


Rehmann, Hieracium amphıbolum TAF. I. 


vCavanna del 


Desterr botan Zeıtschr 1894 Kuk.Noflırh A Haase. Prau 


245 


inferiore macula magna lutea et striis coeruleis. Capsula obovata 
vel ovato-cuneata, calycem matura superans, emarginata, 
margine ciliata. 

Synonyme: E. pratensis «. minima lReichenb. flor. Germ. 
exceurs. p. 358 (1830/32) pr. p. 

E. offieinalis 0. minima Benth. in DC. Prodrom. X. p. 553 
(1846). 

E. capitulata var. eglandulosa Townsend in sched.‘) 

E. capitulata var. glabra Townsend in Journ. of Bot. 1890, 
Dr 164.°) 

E. variabilis Freyn in Schedae ad flor. exs. Austr.-Hung. IV, 
p. 55 (1886). °) 

E. minima A. Kerner Schedae ad flor. exs. Austr.-Hung. I, 
p. 49 (1881). — Schultes Oesterr. Flora 2. Aufl. S. 179 (1814). — 
Sauter Flora des Herzogth. Salzb. S. 85 (1879). — Maly Enum. 
pl. imp. Austr. p. 207 (1848). — Koch Synops. flor. Germ. et Helv. 
ed. 1. p. 545 (1837). — Murbeck Beitr. z. Kenntn. d. Flora von 
Südbosn. S. 72 (1891). — Maly Flora von Steierm. 8. 147 (1868). 
— Willkomm Führer in d. Reich d. d. Pfl. 1. Aufl. S. 425 
(1863). — 2. Aufl. S. 541 (1882) pr. p. — Host Flora Austr. II, 
p. 186 (1831). — Pacher et Jabornegg Flora von Kärnthen I, 
p. 307 (1881). 

E. officinalis 6. micrantha Pacher et Jaborn. a. a. 0. S. 307 
(1881). 

Exsiccaten: Schultz Herb. norm. Cent. 10. Nr. 931. — 
Billot Flor. Gall. et Germ. exs. Nr. 2331. — Reichenb. Exs. 


Nr. 1006 (als E. office. var. alpina). — Kerner A. Flora exs. 
Austr.-Hung. Nr. 155 (als minima), Nr. 1402 (als E. variabilis 
(Freyn. — Michalet Pl. d. Jura Nr. 111. 


Abbildungen: Reichenb. Icon. Flor. Germ. et Helv. 
20. Bd. Tab. MDCCXXXIL. Fig. VII, 3—8.‘) 

Blüthezeit: Juli bis September. 

Verbreitung: Verbreitett in den Gebirgen des mittleren 
und südlichen Europa, und zwar in den Pyrenäen, in Süd-Frank- 
reich, in den ganzen Alpen, in Siebenbürgen, im Etruscischen Apennin, 
in der Balkanhalbinsel, überdies in Norwegen. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Auf Wiesen, an 
steinigen Abhängen und in Geröllhalden in der alpinen und höheren 
Bergregion, ab und zu in den Thälern der Alpen herabgeschwemmt 
an relativ niederen Standorten. Tirol und Vorarlberg: Verbreitet 
im ganzen Lande, untere Verbreitungsgrenze etwa bei 1600 m in 
Nord- und Mitteltirol, bei 1800 m in Südtirol; höchste, mir bekannt 


°) Original-Exemplare gesehen! 
*) Ueber die: fehlerhafte Zeichnung der Öberlippe vergl. Kerner 
Schedae I, p. 49. 


246 


gewordene Standorte bei 2840 m (höthlspitze; Wettstein 1893) 
und cca. 2880m (unter der Payerhütte am Ortler; Wettstein 
1893). — Salzburg: Fuscheralpen (Spitzel; H. Mus. P. H. A. 
Schwarz, H. Berl, H. Hofm.); Bad Fusch, Weg zur Thalmaier- 
hütte (Fritsch; H. Frsch.); Schwarzkopf bei Fusch (Sonklar; 
H. U. W.); Rauriserthal (Eysn; H. U. W.); Nassfeld bei Gastein 
(Mielichhofer; H. Joh. — J. Kerner; H. J. Kern.); Gamskar- 
kogl bei Gastein (le.?; H. Nordst., H. Berl), Krimmler Tauern 
(Kanitz; H. Aschers.); Krimmlerthal (Aschersonu. Reinhardt: 
H. Aschers.); Radstädter Tauern (Pernhoffer; H. Pernhoff.); 
Schmittenhöhe (Haussknecht; H. Haus. — Wettstein); Gais- 
stein im Pinzgau (Haussknecht; H. Haus.); Weisseneck (Fug- 
ger; H. Frsch.); Trattenbachgraben bei Wald (Fugger; H. Frsch.); 
Ofenalpe im Hollenbachthal (Fugger; H. Fısch.); Stubachthal 
(Fugger; H. Frsch.); Moserkopf bei Mauterndorf (Fritsch; 
H. Frsch.). 

Kärnthen: j Um Heiligenblut (Freyn; H. Fr, H. Masson, 
H. Hal., H. Richt. — Poetsch; H. U. Pr. — Ruprecht; H. Mus. 
Pr. — Wettstein); *,Heubachhöhe* (Kohlmayr; H. z. b. G.); 
*Dobratsch (Fritsch; H. Frsch.); Kapponiger Alm (Pacher: 
H. Pach.); Wolligger Alm und Malnitzer Tauern (Pacher: H. Pach.); 
Sagritz (Pacher; H. Pach.); Wollaner Nock (Pacher; H. Pach.); 
Möllthal (Pacher; H. Pach.); Katschthal (Jabornegg; H. Pach.); 
„Rosskofel bei Grodrudnig“ (Pacher; H. Pach.); Pfaffenberger 
Alm (Pacher; H. Pach.); Koralpe (Preissmann; H. Pr.). 

Steiermark: Leitschachthal bei St. Johann (Heimerl; 
H. Hal.); M. Schnee bei Seckau (Pernhoffer: H. Pernh.); Stub- 
alpe bei Gr. Lobming (Pernhoffer; H. Pernh.); Bruneben bei 
Wald (K. Maly; H. K. Maly); Schobersattel 1760m (K. Maly; 
H.K. Maly); Eggeralm 1600 m (K. Maly; H.K. Maly); Sulzkaar 
bei Johnsbach (Sommerauer; H. Joh.); Kalbling bei Admont 
(lg.?; H. Joh. — Strobl; H. Hofm.); Rissach (Zahlbruckner 
und Loitlesberger; H. Hofm.). — Auf der Raxalpe am Schlangen- 
wege und in der Nähe des Schutzhauses unmittelbar an der Grenze 
von Niederösterreich (Pernhoffer 1853; H. Pernh. — Rich- 
ter; H. Richt.) — L. Keller; H. Schinz, H. T. 2. — Rechin- 
ger; H. Reching. — Wiemann; H. U. P.) 

Niederösterreich: Auf dem Schneeberg (Pittoni; H. Hofm.) 
Die Angabe bedarf der Bestätigung, da Niemand in neuerer Zeit 
die Pflanze dort fand. Das unzweifelhafte Vorkommen auf der be- 
nachbarten Raxalpe macht aber die Auffindung der E. m. auf dem 
Schneeberge nicht unwahrscheinlich. 

Siebenbürgen: Rodnaer Alpen (Baumgarten; H. U. Pr.); 


', Vergl. Richter in Verh. d. zool.-botan. Ges. XXXVIN. Bil. Abh. 
S. 193 (1887). 


247 


R-tyezat (Kanitz; H. Berl.); Alpen von Fogaras 2200 m (Andrae; 
H. Berl.); Arpaser Alpen (Kotschy; H. Hofn:.); „in monte Skere- 
schore* (Sehur; H. Hofm.). 

?Hercegovina: Auf dem Volujak bei 2000m (Murbeck'). 

Die Vielgestaltigkeit der E. minima ist Schuld daran, dass 
diese Art vielfach unrichtig gedeutet und häufig mit anderen Arten 
verwechselt wurde. Es bedurfte jahrelanger Studien, und insbesondere 
Culturversuche, um über dieselbe vollkommen ins Klare zu kommen. 
Zunächst variirt EP. minima je nach dem Standorte. Auf alpinen 
Wiesen, an günstigen Stellen der alpinen Region ist sie zumeist 
schlank, wenig verzweigt, cca. 5—15 cm hoch; in der glacialen 
Region, besonders am Rande von Schneefeldern und Gletschern 
erscheint EZ. minima oft winzig, sie erreicht oft eine Höhe von 
weniger als 5 em und treibt nicht selten ausser den Cotylen nur 
1-2 Blattpaare: var. minor Jord.; dagegen erreichen an relativ 
niederen Standorten oder in den Südalpen die Stengel oft eine an- 
sehnlichere Höhe (— 25cm), die Blätter werden spitzer, die Blüthen 
zahlreicher: var. subaristata Gremli; an besonders üppigen, feuchten 
Standorten erscheint die Pflanze oft gross, auffallend breit- und 
dickblättrig: var. uberans ın. 

Eine zweite Reihe von Formen lässt sich nach der Blüthen- 
farbe unterscheiden. Dieses Merkmal wird auch bis zu einem gewissen 
Grade erblich festgehalten. Wir finden Exemplare mit ganz gelben 
Corollen (var. lava Gremli), solche, deren Corollen weisslich sind 
und bloss eine blaue oder blauviolette Oberlippe, ebensolche Striche 
und einen gelben Makel auf der Unterlippe zeigen (var. pallida 
Gremli), wir finden gelbe Corollen mit violetter oder rother Ober- 
lippe und ebensolcher Zeichnung der Unterlippe (var. bicolor Gremli). 
Seltener sind Exemplare mit ganz weisser Corolle (var. alba Favrat) 
und solche mit vollständig rothvioletten Corollen (var. purpuras- 
cens ın.). In gewissen Gegenden herrschen einzelne dieser Farben- 
varietäten vor, so auf den Urgebirgsbergen des centralen und süd- 
lichen Tirol die Varietäten flava und bicolor, in den östlichen Alpen 
die var. pallida. 

Eine dritte Richtung der Variation zeigt sich in der Behaa- 
rung. Man findet Exemplare mit nahezu kahlen Blättern, die nur 
am Rande und an der Randpartie der Oberseite kurzborstig sind, 
ferner solche, die an beiden Blattseiten mehr minder dicht mit 
kurzen Borsten bedeckt sind. Beide Formen gehen ineinander über. 
Erstere möchte ich als var. Schleicheri bezeichnen, letztere hat den 
Namen var. hispidula Favrat zu führen. Var. Schleicheri ist weitaus 
am häufigsten, var. hispidula findet sich vorherrschend im Gebiete 
der Südalpen, oft mit var. Schleicheri gemeinsam. Ich habe in der 
') Vergl. Murbeck, Beiträge $. 72; von Murbeck selbst als fraglich 
bezeichnet; ich sah keine Exemplare. 


248 


obigen Zusammenstellung der Fundorte solche von var. hispidula mit *, 
Standorte, an welchen beide Varietäten oder Uebergangsformen sich 
finden, mit T bezeichnet; alle anderen Angaben beziehen sich auf 
E. Schleicheri. Für E. hispidula kenne ich zahlreiche, hier der Kürze 
halber nicht aufgeführte Standorte aus Südtirol. 

Den durch zahlreiche Beobachtungen und Culturversuche er- 
brachten Nachweis, dass es sich bei den im Vorstehenden genannten 
Formen thatsächlich nur um Varietäten im Linneschen Sinne 
handelt, werde ich an anderem Orte eingehend erbringen. 

Von anderen Euphrasia-Arten ist E. minima meist recht 
leicht zu unterscheiden. E. minima var. flava und var. bicolor 
sind schon an der gelben Corollenfarbe leicht zu erkennen. Die 
übrigen Varietäten könnten, wenn man das Vorkommen ausser 
Acht lässt. nur mit E. nemorosa Pers., E. pumila Kern., E. gra- 
eilis Fr., E. curta Fr. und E. Liburnica m. verwechselt werden. 
Von allen diesen ist E. minima durch die stumpfen, geradezu 
abgerundeten Stengelblätter, sowie durch die den Kelch an Länge 
bedeutend übertreffenden reifen Kapseln zu unterscheiden. Die drei 
erstgenannten weichen von E. minima überdies durch die Kahlheit 
der Blätter ab. Die Unterschiede von den hier noch nicht beschrie- 
benen Arten, E. Tatrae m. und E. drosocaly® Freyn sollen bei 
Behandlung dieser Erwähnung finden. E. Christä hat 2—3 mal 
grössere Blüthen. 

In Herbarien fand ich E. minima sehr oft mit kleinen, infolge 
dessen habituell ähnlichen Exemplaren von EZ. Salisburgensis ver- 
wechselt. Letztere ist aber stets leicht an den vollständig oder 
wenigstens relativ kahlen Kapseln zu erkennen. 


19. E. Tatrae Wettstein. 

Diagnose in Sagorski et Schneider Flora der Central- 
karpathen II. S. 421 (1891) unter dem Namen „E. minima var. 
Carpathica Freyn in litt.“ 

Synonyme: E. minima var. Carpathica Freyn ') in Sagorski 
et Schneider a. a. O.; non E. Carpathica Zapal. 

E. offieinalis var. alpestris Freyn in Verh. d. zool.-botan. Ges. 
XXII. Abh. S. 350 (1872). — Knapp Die bisher bekannten Pflanzen 
Galiziens. S. 230 (1872) s. pr. p. 

Exsiceaten: Magnier Flora exs. Nr. 2015 (als E. mierantha 
b) versicolor Freyn). 

Blüthezeit: Juli bis September. 

Verbreitung: Bisher blos aus den West- und Centralkar- 
pathen, aus dem Riesengebirge (schlesische Seite) und aus Sieben- 
bürgen bekannt, daselbst grösstentheils die E. minima vertretend. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tatra von 1300 
bis über 2000 m; auf der Javorina (Sagorski; H. Fr. — Vatke; 


') Original-Exemplare sah ich im Herbarium Freyn. 


249 


H. Haus.); bei Podspady (Sagorski; H. Fr.); in den Kupfer- 
sechächten (Sagorski; H. Fr.); bei Zakopane (Freyn; H. Fr. — 
Ascherson; H. Aschers.); Koscielisko, Abhänge des (Ciemniak 
(Freyn; H. Fr.); Tychapass (Freyn; H. Fr.); Drechslerhäuschen 
(Ascherson; H. Aschers.); Czarber See (Rehman; H. Rehm). — 
Liptau-Sohler-Alpen: auf dem Djumbir (Freyn; H. Fr.). — 
Zwischen Szepes Bela und Balangliget (Ullepitsch; H. U. Pr.). 

Siebenbürgen: Bucsees bei Kronstadt (Römer; H. Zim- 
meter). 

In zweifacher Hinsicht möchte ich die oben eitirte Beschreibung 
ergänzen; zunächst durch die Angabe, dass Blätter, Bracteen und 
Kelche ab und zu kurze Stieldrüsen tragen, dann durch 
die Bemerkung, dass auch vollständig gelbe Corollen sich bei 
E. Tatrae finden. Ich nehme diese Ergänzungen im Einverständnisse 
mit Herrn I. Freyn vor, der die Pflanze zuerst beschrieb und in 
einer handschriftlichen, auch den Herren Sagorski und Schneider 
im Auszuge mitgetheilten Beschreibung, die er mir freundlichst zur 
Verfügung stellte, auch schon die ab und zu vorkommende drüsige 
Behaarung erwähnt. (Fortsetzung folgt.) 


Lichenologische Fragmente. 


Von Dr. F. Arnold (München). 
(Schluss. !) 


10. velleus: Wulfen gibt als Standorte an: „a) zu Pöckstein 
in der Gastein auf den Felsen um die Kirche; b) in der Malniz 
al saxa“. Es lässt sich nicht mehr entscheiden, von welchem Stand- 
orte die beiden Exemplare, welche in einem Bogen beisammen liegen, 
stammen. Das eine ist sterile Gyrophora vellea L. (thallus €. rubese.. 
subtus nigro-hirsutissimus); das andere aber die in den Alpen nir- 
gends seltene Gyrophora depressa Ach., Th. Fries Scand. p. 153. 
Arn. Tirol XXI. p. 120, no. 146: (sporas non vidi). 

13. griseus: ist ein steriles Exemplar der Gyrophora murina 
Ach., Nyl. syn. II. p. 12, Th. Fries Scand. p. 155, Lamy Catal. 
suppl. 1882, p. 9, exsicc. Arn. 827: (thallus speciminis herbarii 
subtus fusco-nigricans, minute papillosus). 


IX. Lichenes foliacei gelatinosi. 


l. fugaw, . 6. lichenoides, | 11. opuntioides, 

2. pulcher, | T eristatus, | 12. coriformis. 

3. papyraceus, 8. erispus, | 

+. nigrescens, Vesper- 9. faseieularis, ‚ 11,12, mihi non aderant 
tilio, WW. Jacobaeaefolius, seu nec inveni. 

5. granosus, | marginalis, 


') Vergl. Nr. 6, Seite 221. 


250 


1. fugaxw ist keine Flechte, sondern eine Exidia, muthmasslich 
E. repanda Fries syst. II. p. 225. 

2. pulcher: auf der Aussenseite des Umschlagbogens bemerkte 
Wulfen: „Lich. pulcher Leersii, Lich. rupestris Swartz apud Linn. 
fil., Collema prasinum Hoff.“ Es liegt hier ein kleines Exemplar von 
Mallotium myochroum Ehr. — tomentosum Hoff. vor: thallus subtus 
brevissime albido-tomentosus, apothecia et sporae speciei. 

3. papyraceus: die wenigen sterilen dünnhäutigen Exemplare 
dürften einem Collema angehören; Gonidienschnüre und Hyphen sind 
reichlich vorhanden. 

4. Ein „Zichen nigrescens, auf der Iregger Alpe“ ist steriler 
Symechoblastus nigrescens Huds., Arn. Jura Nr. 569, was sich ins- 
besondere aus dem Habitus und der glatten, knitterigen Unterseite 
ergibt. Im nämlichen Bogen liegt auch Nostoc. 

5. granosus: der „Lich. granulatus, in monte Calvariae cum 
Mnio fontano“ ist steriles Collema granosum Scop. (vergl. Arn., 
Wulfen, 1882, p. 159): lamina thallı jodo sanguineorubens. 

Ausserdem liegt im Papierbogen noch ein Gemengsel steriler 
Gallertflechten: a) Lethagrium rupestre L.; b) Leptog. atrocaeru- 
lewin; 6) Collema pulposum Bhd., oder doch eine der verwandten 
Arten. 

6. lichenoides: ist steriles Leplogium atrocaeruleum Hall.; vergl. 
Arn., Wulfen, 1882, p. 159. Die beiden Bemerkungen von Wulfen 
in herb. lauten: 

a) Lich. lichenoides seu Tremella lichenoides L. in rupibus 
infra et supra Bryum apocarpum L. In sylvis Mont. Calvariae et 
Zieulnensibus; 

b) Lich. lichenoides, in der Sattnitz, Anfangs Merzens 1788. 

7. eristatus: ein Standort ist nicht angegeben. Die meist kleinen, 
vorwiegend sterilen Exemplare gehören in den Formenkreis des 
Collema multifidum Scop. und sind zum Theile die auf Erde vor- 
kommende Form ©. cristatum L.: sporae late subfusiformes, 3 septat., 
parum divisae, 0'021—24mm Ig., 0:010—12mm lat. (vergl. Arm., 
Wulfen, 1882, p. 160). 

Ein kleines, reichfruchtendes, zwischen den übrigen liegendes 
Stückchen stellte sich als Lethagrium polycarpon Schaer. heraus: 
sporae subfusiformes, 3-septatae, 0'018 mm le., 0005 mm Jat. 

8. crispus: die Hader im Herbarium befindlichen Atome des 
„Lich. erispus“ geben keinen näheren Aufschluss, sondern dürften 
ein steriles Collema pulposwn darstellen (vergl. Arn., Wulfen, p. 158). 

9. fascieularis: comp. Arn., Wulfen, p. 160. Die Flechte ist 
in zwei guten Exemplaren vorhanden: sporae simplices, incol., late 
ellipsoideae, 0°008-—9°mm I1e., 0'008 mm Jat., S regulariter uni- 
seriatae in ascis subeylindrieis (Physma polyanthes Bhd.). 

10 Jacobaeaefolius: „marginalis Hudson, Hoffmanno Collema 
laciniatum“. Hier liegen zwei Flechten vor: 


251 


„Nr. 1, Lich. jacob., marginalis cum seutellis.“ Diese Flechte 
ist Lethagrium rupestre L., An. Jura Nr. 570: sporae subfusi- 
formes, 3—5 septat., 0,015—23 mm Ig., 0:005—6mm lat. 

„Nr. 2, Lich. jacob. marginalis eum scutellis.“ Diese Flechte 
ist Oollema multifidum Scop.: apothecia fusco-rufa, margo integer, 
sporae latae, subfusif., 3 septat., septis hie inde divisis, 0'021 — 
24 mm Ie., 0:012--13 mm lat., 8 in asco. 

11, 12: beide Flechten sind, wie aus Wulfen’s Bemerkung 
hervorgeht, im Herbare nicht vorhanden. 


X. 
l. stuposus Schreberi, b. einerascens Schre- | %. pallescens Linnaei, 
2. albellus Persoon. beri, 10. lentiger, 
3. sphaeroides, 7. einereofuscus Weber, | I1. subfuscus, 
4. scriptus, Ss. pallescens Hofl- 12. limitatus, 
5. vernalis L., | manni, | 13. varius. 


1. stuposus: „an Lich. vermie. seu Tauriei varietas?“ ist T’ham- 
nolia vermic., podetia erecta, dense congesta. 

2. albellus: ist die gewöhnliche Lecidea parasema Ach. auf 
Rinde: thallus tenuis, albescens, C —, epith. viride, hyp. lutese., 
sporae simplices, 0'012 mm Ie., 0'005 mm lat. Daneben einige Apo- 
thecien der Zinodina ewigua Ach. Arn. Jura no. 170: margo albus, 
sporae speciei, 0'015 mm Ile., 0'006 mm lat. 

3. sphaeroides: ist ein Pilz: Tubercularia vulgaris "Tode: 
conidia sat numerosa, subrecta vel leviter curvula, incol., 0'007 — 
9 mm Ig., 0025 mm lat. 

4. scriptus: Der „Lich. seriptus“ ist Graphis seripta f. pul- 
verulenta Pers, apothecia graciliora, acuta, disco pruinoso. 

„Lich. scriptus var.“ dagegen ist die gewöhnliche Arthonia 
astroidea Ach., sperae speciei, medio paullo constrictae, 3 septat.. 
0'015 mm le., 0005 mm Jat. (vergl. Arn., Wulfen 1882, p. 170). 

5, 6, 7: in einem Bogen mit der Aufschrift: „Lich. cinereo- 
fuseus Weberi, et einerascens Schreberi et vernalis“, befinden sich 
zwei Papierkapseln. 

Die eine derselben enthält den „Zich. vernalis juxta Schre- 
berum“ auf Rinde: thallus leprosus, albese,, parum evolutus, pauca 
apothecia aggregata, convexula, helvola, epithec. lJutese., hym. jodo 
eaerul.. hyp. pallidum, 'sporae simplices, oblongae, 0'012 mm Ie., 
0.004 lat. Diese Flechte gehört zu Biatora helvola Koerb., Th. Fries 
Scand. p. 429. 

Der „Lich. einerascens Schreberi“, wozu auf der Aussenseite 
der Papierkapsel bemerkt ist, „an differt a cinereofusco“ ist Callopisma 
haematites Chaub.. Arn. Flora 1887, p. 161. — Auf der Rinde des 
kleinen Exemplars kommen «daneben noch vier Flechten vor (Spuren 


252 


von Parmelia tenella, Xanth. parietina, Rinodina pyrina Ach., 
Leeidea parasema Ach.), welche aber Wulfen nicht im Auge hatte. 

Im Briefe an Schreber vom 3. Mai 1794 bemerkt Wulfen: 
„Ebenso finde ich keinen Unterschied (dempta aetate et tempestate 
humida aut sicea) zwischen seiner (Hoffmann’s) Patellaria cinereo- 


fusca und Patellaria ferruginea“. — In dieser Beziehung sind die 
Beschreibungen und Abbildungen in Hoffmann’'s Pl. lich. mass- 
sebend. 


8. Der im Herbare enthaltene „Lich. pallescens“ ist Lecanora 
angulosa (discus ©. eitrinus), neben welcher einige Apothecien der 
Lecanora subfusca L. sichtbar sind (vergl. Arn., Wulfen, 1882, p. 156). 

10. lentiger: besteht aus zwei winzigen Exemplaren von Pso- 
roma lentigerum Weh. 

11. subfuscus: ist Lee. subfusca L. f. allophana Ach. an 
glatter Rinde. 

12. limitatus: der „Lich. limitat. et punctatus Scopolii* liegt 
in einer kleinen Papierkapsel, deren Aufschrift lautet: „Lich. limi- 
tatus, pro sanguinario habitus, una cum Lich. subfusco“. Die Flechte 
ist die gewöhnliche Buellia parasema Ach. (thallus sat tenuis, 
albescens, apoth. minora, plana, ep. hyp. fuscesc., sporae fuscae, 
1 septat., 0015—18 mm Ig., 0'006 mm lat. (vergl. Arn., Wulfen, 
1882, p. 156). 

13. varius: auf einem 1 Centimeter breiten, einer Bretterplanke 
entstammenden Stückchen Holz sind drei Flechten vereinigt: 1. Callo- 
pisma cerinum Ehr.; 2. Gyalolechia aurella Hoff., Arn. (K —, sporae 
speciei octonae); 3. Lecanvra Hageni f. umbrina KEhr. (discus rufo- 
fuscus, epruinosus, margo albesc., crenatus, sporae speciei octonae). 
Welche derselben den „Lich. varius Hoffm., Klagenfurti“ darstellen 
soll, mag dahingestellt bleiben. 

Jetzt, nahezu 90 Jahre nach v. Wulfen’s Tode, lässt sich 
nicht mehr bemessen, in welcher Weise die Flora norica lichenolo- 
gica von ihm bearbeitet worden wäre. Die im Herbare niedergelegten 
Anschauungen sind nicht für massgebend zu erachten. Aus dem Brief- 
wechsel mit Schreber ist zu entnehmen, dass v. Wulfen ins- 
besondere nach dem Aufhören der Collectanea das Hauptgewicht auf 
die Herstellung der Phanerogamenflora Noricums legte und die 
bereits begonnene Beschreibung der Flechten (Arn. Tirol XXII, 
p. 85) nicht mehr zu vollenden vermochte. Manchen Aufschluss 
könnte das in Petersburg aufbewahrte und bereits von Wainio 
durchgesehene Herbarium Hoffmann’s gewähren: — Pl. lich. p. 91: 
„Lich. flavovirese. mihi pro sua, qua abundat in me, liberalitate cum 
multis aliis rarioribus Lichenibus benevole misit“, soferne nämlich die 
in früherer Zeit so oft als ungefügig erachteten Steinflechten auf- 
bewahrt wurden. 


DD 
(eh 
s%) 


Orchidaceae Papuanae. 
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin). 


(Fortsetzung. !) 


Saceolabium Schleinitzianum Kızl. Sepalo dorsali ob- 
ovato oblongo obtuso, sepalis lateralibus spathulatis cuneatis ob- 
tusangulis; petalis ovatis basin versus cuneatis; labello calcariformi 
apice inflato antice medium usque fisso lobis lateralibus parvis rotun- 
datis, intermedio ad dentem triangularem reflexum reducto; gyno- 
stemio generis. 

Saccol. Schleinitzianum Kränzl. Botan. Jahrb. VII. p. 440 und 
in Expedition S. Maj. Schiff „Gazelle“. IV. tab. VI. Segaar-Bai, 
West--Neu-Guinea. Huc (Oleisostoma eryptochilum F. v. Müll. in Wing 
South. Scientif. Record N. S. I. (1885). 

Neu -Guinea. Mont. Gillies, 1400 Fuss, leg. W. A. Sayer, 
Nr. 8, 1887. 

Der oben eitirten Beschreibung habe ich nichts hinzuzufügen; 
der Descriptio nur die Notiz, dass die Stämme nahezu 1'5 cm im 
Durchmesser haben, und dass die Blätter nach oben hin ziemlich 
gedrängt stehen. Sodann wären zwei Druckfehler zu berichtigen; die 
Sepalen sind nicht 1—3 cm lang, sondern 1'3cm und das Labellum 
lem und nicht 10 cm. An der Abbildung, welche den Habitus vor- 
trefflich wiedergibt, wäre zu wünschen, dass die stumpfen Winkel 
der seitlichen Sepalen, welche freilich nur durch gewaltsames Aus- 
breiten deutlich sichtbar werden, etwas angedeutet wären. — Alles 
Andere besteht nach wie vor zu Recht. 

Saceolabium Sayerianum F. v. Müll. et Kızl. Caulibus 
elongatis radicibus creberrimis longis arboribus affıxis, foliis lineari- 
ligulatis ad 15 cm longis, ad 3 cm latis apice valde inaequalibus 
latere longiore obtuso, racemis longis quam folia longioribus ad 25 em 
longis, squamis quibusdam in basi in dimidio superiore tantum tlori- 
feris multifloris densifloris, bracteis minutis linearibus quam ovaria 
multo brevioribus. Sepalis oblongis obtusis, petalis late oblongis fere 
orbieularibus brevioribus rotundatis, labelli lobis lateralibus erectis 
quadratis, intus utrinque linea callosa pone marginem, lobo inter- 
medio complicato carnoso solido fere acinaciformi, calcari quam ova- 
rum c. pedicello longiore primum anguste infundibulari deinde 
sensim in vesicam oblongam ampliato, obtuso interdum ineurvo: 
gynostemio supra utrinque in alas fere quadratas acutangulas aucto, 
dente postico elinandrii subulato, glandula parva oblongo, caudieula 
lineari supra curvata, polliniis oblongis, anthera antice triangula. 
Flores purpurei 1 cm longi sub antheri 4 mm diametro. 

Neu-Guinea. W. Bäuerlen, Fly-River an Bäumen. Nr. 398, 
September 1885. — W. Sayer (ohne genaue Standortsangabe) 
3000 Fuss über dem Meere, 1887. 


) Vergl. Nr. 6, 8. 208. 


254 


Die Pflanze hat holzige Stämme und zahlreiche feste Wurzeln, 
die Bl. variiren in der Grösse ziemlich bedeutend. Das von Sayer 
gesammelte Exemplar war in allen Theilen kräftiger und hatte 
reichere Blüthenstände als das aus der Niederung des Fly-River 
stammende. Von bisher beschriebenen Arten steht Saccolabium San- 
derianum Kızl. Xenia Ill. tab. 276 am nächsten. 

OCleisostoma Hansemanni Krzl. Sepalis obovatis cuneatis 
antice retusis, petalis paulo minoribus similibus subobliquis antice 
obtuse acutatis omnibus cochleatis: labelli lobis lateralibus ereetis 
ıhombeis margine superiore denticeulatis antice acutis, lobo inter- 
medio carmosissimo sensim angustato, antice in Jaminam minmutam 
emarginatam produeto, disco excavato sacco labelli amplo postice 
profunde bipartito ostio sacei callositate a pariete postico prosiliente 
angustissimo; gynostemio brevi anthera plana paulum producta postice 
late marginata, glandula et rostello parvis, caudieula lineari, polli- 
niis postice profunde sulcatis, ovario minutissimo. — Planta maxima 
vandaeformis, folia lorata linearia ad 40 cm longa, ad 6 cm lata, 
obtusa, panicula polyelada, squamis bracteisque sat brevibus obtusis 
instructa. Flores 2 cm diametro, sepala extus brunnea vel purpurea, 
petala extus albo-viridia, omnia intus lactea, basi purpureo-asperso, 
labellum album antice guttulis lilacinis decorum. 

Auf der kleinen Insel Mioko der Neu-Lauenburg-Gruppe (früher 
Duke of York’s Islands) von W. Micholitz im October 1893 
gesammelt. 

Die nächstverwandten Arten dieser sehr interessanten Neuheit 
sind Oleisost. latifolium Lindl. und CL. maculosum Lindl., welche beide 
dem westlichen Theile des indo-malayischen Florengebietes ange- 
hören. Die hier publieirte Art ist eine entschieden hübsche Pflanze. 
Der Aufbau ist sehr stattlich, die Blätter sind mächtig entwickelt 
und die weitverzweigten Blüthenstände mit Blüthen geziert, welche 
denen der (leisost. ionosmum Lindl. weder an Grösse, noch an Farbe 
irgendwie nachstehen. Letzteenannte Art galt lange Zeit für die einzige 
aus dieser Gattung. welche für die Cultur in Betracht kommen konnte, 
alle anderen sind mehr oder minder gärtnerisch werthlos. Es ist 
sehr zu hoffen, dass wir diese Art bald in unseren Gärten haben 
werden. Zu den empfehlenswerthen Eigenschaften dürfte noch zu 
zählen sein, dass die Blüthen über einen grossen Theil der mäch- 
tigen, weitverzweigten Rispe hin gleichzeitig aufblühen. Die einzelnen 
Blüthen sind aussen purpurbraun (Sepalen) und hell weissgrün (Pe- 
talen), innen aber durchwegs cremeweiss mit einzelnen braunen 
Flecekechen an der Basis, wie diese auch bei dem sonst ganz ver- 
schiedenen Oleisost. callosum Bl. vorkommen. — Die Pflanze soll den 
Namen des Freiherrn v. Hansemann führen, des eifrigen Förderers 
aller Forschungen in Neu-Guinea. 

Dendrobium sphenochilum. F. v. Müll. et Krzl. (Aporum). 
Caulibus spithameis aneipitibus brunneis foliis 12—14 vestitis, foliis 


255 
a latere visis linearibus acutis basi dimidium usque vaginae decur- 
rentibus 2—5 cm longis, 2—3 mm altis, racemis capitato-congestis 
paueifloris (unifloris?) bracteis latissimis obtusis, floribus 2 em longis 
inter maximos sectionis illis Pediloni eujusdam quam maxime simili- 
bus. Sepalo dorsali petalisque duplo angustioribus lanceolatis acutis, 
sepalis lateralibus parte libera late triangulis acutis infra cum 
pede gynostemii longissimo connatis et pseudocalcar leviter curvatum 
obtusum antice omnino apertum efformantibus, labello integro aequi- 
longo e basi angustissima dilatato cuneato (lobis lateralibus obsoletis) 
antice obtusissimo emarginato, linea 1 elevata additaque utrinque 
minore in ungue, umbilico minuto antice ante ipsum sinum Jabelli: 
gynostemium vix 1 mm longum examinare mihi non contigit. ova- 
rıum hexapterum costis per paria approximatis. 

Neu-Guinea. Cloudy Mts. leg. Capt. Bridge et Rev. J. Chalmers. 

Die Pflanze ist ein kleines Aporum mit allen Charakteren 
dieser so bizarren Gruppe; ohne Blüthen würde man es für ein 
Dendrobium «anceps halten können. Sehr auffallend ist es, dass ein 
so nichtssagendes Gewächs Blüthen hervorbringt, wie wir sie bei 
den schöneren Arten der Pedilonumgruppe zu finden gewöhnt sind. 
Die Blüthen waren augenscheinlich weiss, vielleicht mit etwas rosa 
auf den Mittelnerven der Sepalen; die Textur ist überaus zart und 
zerbrechlich, an Grösse kommen sie denen einer D. Mohlianum 
Rehb. F. mindestens gleich. Ich stelle die Art zunächst neben D. Nu- 
thanielis Rehb. f. (Aporum euspidatum Wallich), mit welcher sie 
eine starke Aehnlichkeit im Habitus und im Labellum gemeinsam 
hat. Letztere Art hat jedoch axillare Blüthen, während sie hier 
pseudoterminal stehen, auch sind die Blüthen von D. Nathanielis 
beträchtlich kleiner. Der Speciesname „sphenochilum“ ist gemacht 
faute d’un meilleur, denn alle Arten dieser Gruppe haben keilförmige 
und vorn mehr oder minder ausgerandete, respective eebuchtete 
Lippen, sein einziges Verdienst ist also, dass er bisher noch nicht 
gebraucht ist. Wer bei einer so grossen Gattung und einer so wenig 
charakteristischen Art sich sicher fühlt, stets einen charakteristischen 
Speciesnamen zu finden, der werfe den ersten Stein auf mich. 


Dendrobium eineinnatum F. v. Müller (Pedilonum). 
Caulibus gracillimis tenuibus, pars quae adest 40 cm longa, foliis 
lineari- lanceis pergameneis apice inaequalibus bilobis, lobulo longiore 
obtuso, racemis paucifloris 10 em longis, bracteis minutis linearihus. 
Sepalis ovatis acıuminatis, lateralibus postice in pseudocalear com- 
pressum, dolabri-forme ad '/, ipsorum longitudinis connatis, petalis 
paulum minoribus linearibus margine serrulatis, his omnibus sepalis 
petalisque modo quam maxime phantastico tortis reflexis margine 
undulatis; labelli pandurati lobis lateralibus erectis rhombeis angulo 
anteriore rotundatis, lobo intermedio ex isthmo lineari subito dilatato 
transverse oblongo margine adeo undulato ut explanari nequeat, 
lineis 3 elevatis undulatis in disco postice in processum solidum 


256 


eurvatum productis qui fere apicem pseudoealearis attingat, additis 
lineis quibusdam tuberculorum minorum radiantibus marginem lobi 
intermedii non attingentibus. gynostemio antice suleato marginato, 
margine minutissime serrulato; antheram et pollinia non vidi. 

Flores 1-5 em diametro sepala petalaque lactea (cream-co- 
loured, ut dieit F. v. Müll. vir ornatiss.) labellum pallide luteum 
purpureo-venosum. 

Dendrob. eineinnatum F. v. Müll. Proceed. Royal Soc. Queens- 
land I. (1884), p. 113. 

Neu-Guinea. Specimen mihi visum cultum. 

Eines der ausserordentlichen Dendrobien, welche bisher bekaunt 
geworden sind. Wären die Blüthen etwas grösser, so würden sie 
wegen ihrer bizarren Form und dabei schönen Farben sicherlich 
einen Platz in unseren Sammlungen erhalten und ebenso der Cultur 
würdig befunden werden, wie dies in Australien der Fall ist. Der 
vegetative Aufbau ist der einer etwas schlanken D. Mohlianum 
Rehb. F., die Blüthenstände erinnern ebenfalls an dieses schöne 
Gewächs; von den Blüthen eine kurze Beschreibung zu machen ist 
jedoch sehr schwer. Sepalen und Petalen sind mit möglichster Ver- 
meidung jeder Regelmässigkeit gedreht, gewellt und hin- und her- 
gebogen. Die Lippe hat 2 leidlich gerade ausgefallene Seitengipfel, 
aber einen Mittellappen, der breit-oblong (nahezu nierenförmig) ist 
und an dessen Rand sich das wilde Spiel der Linien wie bei den 
anderen Blättern wiederholt; dazu kommen 3 erhabene Längslinien, 
welche sich nach hinten in einen gekrümmten zahnähnlichen Fort- 
satz verlängern, welcher in den Pseudocalcar hineinreicht, einige aus 
kleinen Tuberkeln gebildete radiale kurze Reihen erstrecken sich von 
den 3 Mittelkielen gegen den Rand hin. — Diese Beschreibung, 
sowie die oben abgedruckte lateinische Diagnose habe ich nach sehr 
outem Herbarmaterial entworfen, welches ich Herrn Baron F. v. 
Müller verdanke. Ich hoffe, es wird nicht schaden, wenn eine neue 
Beschreibung dieser sonderbaren Pflanze in die botanische Literatur 
kommt, zumal da die oben citirte Originaldiagnose nur wenigen 
europäischen Botanikern zugänglich sein dürfte. Ueber die Verwandt- 
schaft des D. eineinnatum sind wir zur Zeit noch völlig im Un- 
klaren; sicher ist nur, dass wir sie nach ihrem vegetativen Bau zu 
Pedilonum stellen müssen, wennschon das Labellum Contouren zeigt, 
wie sie etwa bei D. Veitchianum vorkommen und die 3 Kiele nebst 
ihrer Verlängerung nach rückwärts in dieser Weise überhaupt noch 
nie bei Dendrobium gefunden sind. 

Cyptopodium Parkinsonii F. v. Müll. et Krzl. Foliis? 
scapo altissimo gracili 132 cm alt.., basi 1 cm crasso, cataphyllis 
perpaucis infra arete vaginantibus supra bracteaeformibus vestito 
racemo multifloro laxifloro fere 25 em longo, bracteis lineari-lanceis 
pedicellos necnon ovaria aequantibus. Sepalis oblongo-lanceolatis acutis 
v. (lateralibus scilicet) acuminatis pedi gynostemii insertis petalis 


257 


cuneato spathulatis obtusis margine undulatis pulcherrime venulosis, 
labelli lobis lateralibus parvis oblongis antice rotundatis, intermedio 
maximo transverse oblongo margine valde undulato antice leviter 
emarginato callo cerasso antice in lamellas 2 exeunte in basi labelli, 
tubereulis numerosis minutis in lineas 5 radiantes dispositis inter 
lobos ipsos laterales, tota superficie labelli ubique venulis ramulosis 
incrassatis decora, gynostemio generis, capsulis brevi-oblongi hexa- 
gonis. — Flores vix I cm diametro (flavidi brunneo-venosi?) 

Neu-Britannien, leg. Parkinson Nr. 56. 

Im Grossen und Ganzen der Cystopera squalida ähnlich, aber 
unterschieden durch den in 2 Leisten ausgehenden dicken Callus an 
der Basis der Lippe, ganz anders geformte Petalen, abgesehen von 
sonstigen Merkmalen von minderem Belange. 

Sayeria nov. gen. Epidendrearum Kränzlin. 

Caule primario ramoso intertexto, secundariis s. bulbis internodiis 
> — quorum intermedium maximum fusiforme — compositis, foliis 2 
apicem versus collocatis, caule tertiario brevissimo ex axilla folii summi 
oriente basi cataphyllis quibusdam vestito, florifero, racemis com- 
pluribus heterochronieis ex axillis cataphyllorum orientibus. Sepalo 
dorsali, petalis, labello basi gynostemii (cum gynostemio ipso paralleli 
affixis (more Polystachyae) ante anthesin mentulum modicum effi- 
cientibus; labelli cum pede gynostemii articulati lobis lateralibus 
parvis rotundatis inflexis, lobo intermedio maximo cordato latissimo 
antice obtuso-rotundato, callo tuberculis 3 parallelis composito inter 
ipsos lobos laterales; gynostemii parte libera perbrevi, anthera plana 
antice rectangule retusa perfecte biloculari dente androclinii postico 
firme affıxa, androclinii margine dentata, pollinis massulis per paria 
cohaerentibus illis Dendrobii simillimis, rostello transverse oblongo 
prosiliente, fovea stigmatica maxima. 


(Fortsetzung folgt.) 


Plantae novae Orientales. 
IH. 
Von J. Freyn (Prag). 


(Fortsetzung. !) 


Paphlagoniae, Tossia: in campis inter Kösen et Sabadscha 
die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. no. 4393). 

Dimensiones (ex ramis desumpti). Rami primarii ad 50, 
secundarii ad 25, tertiarii ad 10 em longi: pedunculus 2 em cire. 
longus vel brevius; folia (maxima a me visa) 45 cm longa ad 
medium lobi terminali 1'2 lata; involucrum fere maturum 10 mm 


')-Vergl.  Nr.\6,8:0317. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1894. 20 


258 


altum et apice aequilatum, florendi tempore ad medium 6 mm 
crassum apice constrictum; achenia 25 mm longa, fere °/, lata. 

Habitu ramosissimo et phyllorum appendicibus longis nostra 
inprimis cum ©. Orphanidea Heldr. Sart. quoque purpurea comparanda 
sed diversa foliis maxime p. p. integerrimis, majoribus basi unijuga 
quasi auriculatis, summis conspicuis latis capitula fere involueranti- 
bus, capitulis minoribus, involucro tandem subgloboso, phyllorum 
spina terminali tenui (nec valida) breviore et pappo dimidiam 
achenii paulo longiorem (nee achenium aequantem). Valde affinis 
videtur etiam (©. bovinae Velenovsky Flor. Bulgar. S. 320 a qua 
tantum differt foliis max. p. p. indivisis, eapitulis solitariis majoribus 
(nee 2—3nis approximato-faseiculatis 6—7 mm. longis), involucro 
denique subgloboso, floseulis disci albidis, pappo praesente et acheniis 
dimidiam superante. 


Centaurea (Acrolophus) tossiensis Freyn et Sint. E 
grege Paniculatarum, caulibus e rhizomate lienescente 
pluribus adscendenti-erectis teretibus laxe arachnoideis elabrescentibus 
a medio breviter ramosis ad apicem laxe paniculatim ecorym- 
bosis polycephalis, ramis divaricatis vel erecto - patulis; foliis 
punctatis virentibus glabrescentibus laxe asperulis, radicali- 
bus angustis breviter petiolatis in segmenta breviter linearia 
utringue subquina pinnatisectis, segmento terminali lanceolato late- 
ralium duplo majore; foliis caulinis sessilibus ambitu sub- 
orbiculatis in lacinias paucas longiusculas angustissime lanceolatas 
vel lineares pinnatim vel subbipinnatisectis; rameis diminutis lan- 
ceolatis, infimis ad eorum basin saltim subpinnatifidis — omnibus 
breviter mueronatis; capitulis oblongis; pauecifloris 
solitariis in pedunculas longiusculas foliola 1—4 minima breviter 
linearia gerentes insidentibus, involucri ellipsoidei glabri 
phyllis adpressis apice subrecurva sphacelatis ab extimis vix 
nervosis ovato-triangularibus ad intima angusta sublinearia valde 
purpureo-nervata sensim elongatis — omnibus obtusis vel 
muticis vel breviter pungentibus et membrana alba 
hyalina decurrente integerrima vel sublacera superne 
nonnunguam in cilia brevissima lanceolata divisa cinctis; floseulis 
roseis subradiantibus; acheniis parce et breviter pilosis, 
pappo nullo vel brevissimo eis 4—5plo breviore coro- 
natis. 9. Jul. Aug. 

Paphlagoniae ad Tossia, in subalpinis montis Giaurdagh die 
29. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. no. 4796). 

Dimensiones: Caulis 8-40 cm altus; folia basilaria circ. 
5 em loneca 12 mm ad medium lata, caulina 4—-4°5 longa, 3 lata 
vel usque dimidio minora; involucrum 7—9 mm altum 5—6 latum 
vix constrietum; achenium immaturum elavato-cylindricum 3°2 mm 
longum, infra apicem millimetrum latum. 


259 


In grege pro involueri fabrica insignis et cum ©. polyelada DE. 
tantum comparanda, a qua differt rhizomate lignescente, foliis punc- 
tatis, indumento fere deficiente caule superne tantum (nee a bası) 
ramoso-corymboso, anthela nec scoparia, involueri vix (nee valde) 
eonstrieti phyllis apice subrecurvis. 


Centaurea (Calritrapa) iberica Trev. var, brevispina 
Freyn et Sint. A typo differt capitulis minoribus et spinis phyllorum 
dimidio brevioribus usque nullis. Achenia et pappus tvypi. C) 
Augusto. 

Paphlagoniae ad Tossia, in campis ad Sabadscha typo pro- 
miseue invenit die 4. aug. 1892 Sintenis! (Exsice. 4913). 


Cichorium Intybus L. var. eglandulosa Freyn et 
Sint. Planta elata ramosissima pro ratione parviflora et exceptis 
foliis plus minus papilloso-hispidulis laevis. Involucri phyllis extimis 
margine scabridulis, intimis apice puberulis, omnibus eglandulosis; 
flosculis involucro duplo circ. longioribus; pappo achenium 8—10 plo 
breviore. 9. Augusto. 

Paphlagoniae ad Tossia, ad versuras prope Sabadscha die 
4. aug. 1892 leg. Sintenis! (Exsiec. no. 4919). 


Lapsana adenophora Boiss. vr, eglandulosa Freyn 
et Sint. — Inflorescentia peniculato-corymbosa, foliorum laciniae 
repandae, capitula pro ratione parva omnino typi, a quo indumento 
a basi ad medium caulis pubescente superne defieiente differt. 
Pedunculorum longitudo uti in typo variat. © Junio. 

Paphlagoniae ad Tossia: in fruticetis planitie Derin-ös die 
17. junio 1892 lee. Sintenis (Exsicc. no. 4334). 


Scorzonera mollis MB. var. minor Freyn et Sint. Om- 
nium partium typo dimidio minor, involucrum paueiflorum pollicare 
angustum tandem subeylindricum, folia angusta (25 mm tantum 
lata) acuminata saepe undulata et ad apicem flexuosa saepe hamata, 
scapım aequantia breviora vel longiora. Achenia (nimis juvenilia 
tantum vidi) typi videtur. %. Exeunte Majo. 

Paphlagoniae prope Tossia: in pascuis montosis ad Pert- 
schim die 28. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4111). 

Affinis videtur etiam S. stenocephalae Boiss. alpes altıssimas 
Persiae austro-oceidentali incolanti sed valde diversa capitulis non 
anguste eylindrieis, floribus luteis (non extus purpureis) indumento 
arachnoideo-lanato (nec ‚puberulo), foliis obseure viridibus (nec glau- 
cis). S. mollis ö. eubaea Boiss. Fl. orient. VI. 320 nostrae habitu et 
omnibus fere caracteribus similis ab ea tantum differt indumento 
alpresse cano et scapo foliis breviore. 

Rodigia graeilis Freyn et Sint. Annua multicaulis 
gracilisa basi ad apicem plus minus setoso-glandulosa, 
caulibus adscendentibus vel procumbentibus a basi vel a medio 

20* 


260 


diehotome 2— 3 cephalis; foliis basilaribus in petiolum alatum atte- 
nuatis oblongo-spathulatis remote denticulatis vel Iyratis, caulinis 
saepissime abrupte diminutis sessilibus lanceolatis acuminatis vel 
linearibus rarius infimo bası auriculata dentata semiamplexicauli. 
omnibus (summis exceptis) plus minus papilloso-asperis; capitulis 
parvis ante anthesin nutantibus (ex sieco saltim dijugendum) pe- 
dunculis longis sensim et parum incrassatis suffultis; 
involuceri phyllis praeter pubem brevem sparsim papillosis 
et + glanduloso-setosis, extimis subadpressis lanceolatis acutis 
dimidio involucri aequantibus vel brevioribus, intimis ad apicem 
coloratis acuminatis tandem dorso indurato obtuse carinato in- 
curvatis; floribus aurantiacis extus rubro striatis involuero sub duplo 
longioribus; paleis albis, aliis angustissime linearibus acuminatis in- 
aequilongis acheniorum disci vix longioribus, aliis immixtis subseti- 
formibus; acheniis minute asperis angustissime fusiformibus, interi- 
oribus in rostrum tenuissimum eis sesquilongiorem 
senso sensim attenuatis, extimis brevius rostratis; 
pappo achenio (cum rostro) '/; aequante. ©) Junio, Julio. 
Paphlagoniaead Tossia: In graminosis lapidosis inter Kösen 
et Sahadscha die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4391). 
Dimensiones: Caulis 15—20 cm altus, folia basilarıa (ma- 
xima a me visa) 7 cm longa et infra medium 1'5 lata: involuerum 
centimetrum altum, fructiferum infra apicem constrietum ad basın 
6—8 mm diametro; achenia (immatura) cum rostro S—9 mm longa. 
Ab affıni R. commutata Spr. nostra diversa omnibus partibus 
dimidio minoribus, indumento glanduloso, caulibus pluribus diffusis. 
paleis difformibus et acheniis S—9 (nec 15 mm) longis. Habitu et 
paleorum caractere peraffinis videtur A, bulgaricae Velenov. Flor. 
Bulge. p. 362— 363, quae differt caulibus diffusis pluribus (nec soli- 
rarii erectis), indumento glanduloso totius plantae, acheniorum interio- 
tum rostro breviore (nec achenio ipso duplo longiore) et exterio- 
rum conspicuo (nec deficiente), acheniis subbrevioribus non striatis. 


Hieracium (Andryaloideum) paphlagonicum Freyn 
et Sint. (divergens > prenanthoides) Totum indumento 
albo pilis plumosis constante villosolanatum, aphyllo- 
podum, caule erecto strieto robusto fareto folioso a medio 
dichotome oligocephalo, foliis plus minus repando-dentatis valde 
reticulatis et partim calvescentibus viridibus, infimis 
florendi tempore emarcidis (ignotis), caeteris ab infima pan- 
durate-elliptica ad superiora ovata sensim diminutis, 
omnibus basi plus minus cordata vel obtusissima ses- 
silibus, summis linearibus bracteaeformibus valde diminutis jubatis: 
peduneculis longis adscendentibus pube hrevi stellata canescentibus 
et insuper plus minus longe pilosis eglandulosis; capitulis ma- 
juseulis, involucri praeter pubem stellatam sparsam undique 


261 


accumbente hirsuti phyllis nigrieantibus marginatis acuminatis 
acutiusculis, ligulis subeiliatis, stylis luteis, acheniis (immaturis) 
rufo-castaneis. 9%. Exeunte Juli. 

Paphlagoniae Tossia: in monte Giaurdagh die 29. julio 
1892 deflorantem leg. Sintenis! (Exsice. no. 4821). 

Dimensiones: Caulis (ex unico specimine) 50 cm altus, 
inferne 6 mm crassus, pedunculi 10—15 em longi; folia eaulina 
infera 9 cm longa ad.basin et supra medium 4, infra medium 
3 em lata; summum ad ramificationem primam situm 5 cm longum, 
ad basin 25 em latum; capitula (post anthesin) eire. 15 mm alta, 
20 lata; achenium 43 mm longum. 

Nach Blattgestalt und Nervatur ein echtes Prenanthoideum, 
nach Tracht, Indument und Gestalt der obersten Blätter ein Andıya- 
loideum, in welcher Gruppe es dem 4. Gaudryi Boiss. nahe steht, 
welches jedoch durch schmale Blätter, die nicht geigenförmig ein- 
gezogen und auch nicht netzadrig sind, sowie durch bleiche Achänen 
unterschieden ist. Im Sinne der Monographie von Nägeli et Peter 
eine Zwischenform zwischen #4. divergens Näg. Pet. und 4. pre- 
nanthoides L., welch letzteres mir aus Kleinasien jedoch noch nicht 
bekannt geworden ist. 


Hieracium (Andryaloideum) tuberculatum Freyn et 
Sint. (boreale < Bornmülleri). Aphyllopodum erectum, 
strietum pilis plumosis e tubereulis purpureis ortis 
hirsutum sublanatum, caule a medio parce ramoso oligocephalo, 
foliis infimis florendi tempore jam evanidis (ignotis), caulinis 
erebris ab infima lanceolato-oblonga ad superiora ob- 
longo-ovata sensim diminutis sessilibus argute repando- 
dentatis, summis subfissis viridibus tandem purpurescentibus; pe- 
dunculis erectis strietis monocephalis, vel iterum ramulosis 2—3 
cephalis parce stellipilis et insuper pilis longis paucis subsetosis et 
tubereulis elongatis (in pilos non desinentibus) asperis; capitulis 
majusculis; involucri laxi viridi parce pilosi et par- 
eissime stellipili phyllis subsquarrosis, acuminatis acutiusculis; 
ligulis extus pilosiusculis apieibus glabris, acheniis ignotis. 9. Ex- 
eunte Julii, Augusto. 

Paphlagoniae, Tossia: in monte Giaurdagh die 29. julio 1892 
unicum specimen florentem leg. Sintenis! (sine num.) 

Eine offenbare Zwischenform zwischen 7. Bornmülleri Freyn, 
dem es näher steht und ZH. boreale Fries, welche beide in der 
Gegend vorkommen u. zw. insbesondere das letztgenannte in einer 
Form mit ebenso stark gezähnten Blättern, wie sie HZ. tuberculatum 
hat. Das Merkmal der auf derben Knötchen sitzenden Haare wieder- 
holt sich im Süden übrigens auch bei anderen Arten, z. B. H. bo- 
reale Fries, H. barbatum Tausch ete. und beabsichtige ich also 
keineswegs darauf bei HZ. tubereulatum besonderes Gewicht zu legen. 


262 


Letzteres ist vielmehr ganz von der Tracht des 4. Bornmiilleri, 
aber so wenig wollhaarig, dass man die Verwandtschaft mit den 
Andryaloiden nicht gleich wahrnimmt. Doch ist der Kopfstand ganz 
jener der ästigen hochwüchsigen Arten dieser (Gruppe, die Behaarung 
deutlich federig aber verhältnissmässig sparsam, die Pflanze daher 
grün (nicht filzie). Alles in Allem eine sehr merkwürdige Pflanze, 
welche die Andryaloiden mit den Sabauden verbindet und die auch 
als Bastard gedeutet werden kann. 


Hieracium (Andryaloideum) longipes Freyn et Sint. 
(Bornmülleri < umbellatum), Aphyllopodum, pilis plu- 
mosis inferne breviter hirsutum a medio calvescens 
et tubereulis depilatis asperum; caule compressibili tereti infra 
medium crebre foliato, a medio in ramos longas paucas bre- 
vissime ramulosas 1—3cephalas diviso oligocephalo; foliis 
basilaribus ignotis, eaulinis sensim diminutis acute repando 
dentatis supra demum depilatis, infimis lanceolatis; foliis an- 
thelae ovato-oblongis, summis valde dimimutis linearibus; eapitulis 
mediocribus, involucro laxo viridi parcissime piloso! 
fere nudo, phyllis acuminatis acutis, infimis squarrosis! 
ligulis aureis extus subpilosis apice glabris, stylo luteo, acheniis 
parvis (35 mm. longis) rufo-castaneis. %. Julio. 

Paphlagoniae, Tossia: In pineto inter Schakylar et Jokarki 
Dikmen die 16. julio 1892 unicum specimen leg. Sintenis! 
(sine n0.). 

Gehört wie ZH. cappadocicum Freyn et Bormm. (barbatum 
— Bornmülleri), H. odontophyllum Freyn et Sint. (Born- 
mäüllerie — lazicum) und H. tuberculatum Freyn et Sint. (bo- 
reale << Bornmülleri), zu einer Gruppe von Formen, die in 
Anatolien zu Hause ist und das dort offenbar verbreitete 4. Born- 
mülleri und damit die Andryaloiden mit den Acecipitrinen verbindet. 
Alle diese Pflanzen sind durch das so sehr reducirte Indument 
unter den Andryaloiden sehr ausgezeichnet, besitzen jedoch deren 
Federhaare und Kopfstand. Ob sie hybrid sind, muss erst die Zukunft 
lehren; unter den europäischen Andryaloiden des Orients ist mir 
nichts Aehnliches vorgekommen, trotzdem ich so sehr viel Material 
davon gesehen habe. Die von Nägeli et Peter versuchte Deutung 
des A. "Ww aldsteinii Tausch als eine Zwischenform /7. boreale-thapsi- 
forme halte ich, nebenbei bemerkt, für gesucht und unnatürlich. 
In Wirklichkeit ist ZZ. Waldsteinii Tsch. eine weit verbreitete 
Hauptart, Z7. thapsiforme Uechtr. (erweitert im Sinne Näg. Pet.) 
enthält eben die unterschiedlichen Zwischenformen des ZZ. Waldsteinü 
zu anderen Arten. 


Hieracium (Alpestrium) transiens Freyn — H. sub- 
villosum Freyn in Velenovsky Flora Bulgarica (1891) p. 391, nicht 
Nägeli et Peter (1886). Ich muss den. - Namen- der bulgarischen 


263 


Pflanze wegen des älteren Homonyms, das ich übersehen hatte, 
ändern und wähle als Speciesnamen jenen der var. 8, welche die 
Mittelform unter den von mir unterschiedenen ist. 


Hieracium (Aceipitrinum, Sabaudum) anatolieum 
Freyn et Sint. Elatum asperum raceınoso-corymbosum, aphyllopodum, 
habitu omnino cum ZZ. brevifolio Tausch eorrespondens nempe foliis 
parvis brevibus sessilibus parce et grosse dentatis, ab infimis 
elliptieis vel lanceolato-ellipticis ad summa ovato-acuminata 
sensim decerescentibus, plurimis 1—2pollicaribus, acheniis 
(immaturis) rufo-castaneis — sed stylo nigricante (non aureo), recep- 
taculo fibrilloso et phyllis involucralibus atroviridibus 4. boreali Fr. 
conforme, a quo foliis brevissimis et habitu 4. brewifolii laeviter 
differt. 9. Exeunte Augusto, Septembri. 

Paphlagoniae ad Küre-Nahäs: in silvatieis ad Erdschewit 
die 17. aug. (Exsiee. no. 5004). ad Ekitschai die 25. aug. (Exsice. 
no. 5035) et ad Türbe die 28. aug. 1892 (Exsice. no. 5004 c) leg. 
Sintenis! 


Verbascum (Lychnitis) tossiense Freyn et Sint. E grege 
Thapsoidearum Boiss, filamentorum lana albida. Perenue 
totum tomento griseo pannosum basi hirsuto-lanato, eaule tereti 
erecto copiosissime tomentoso sublanato dense folioso in 
racemum densum basi breviter ramosum abeunte, foliis 
reticulato nervosis erenatis, radicalibus supra tandem virescentibus 
elliptico-oblongis obtusis sinuatis et plicatis in petiolum eis bre- 
viorem attenuatis, caulinis plus minusve abrupte decrescentibus 
cordato-semiamplexicaulibus, infimis mucronatis, summis ovatis acu- 
minatis; glomerulis majoribus 5floris approximatis, florıbus 
sessilibus, calyce majusculo (cire. 9—10 mm longo) et 
dentarum apices subulatas glabrescentes exceptas 
dense tomentoso-sublanato et parce elanduloso ad, 
in lacinias erectas (tandem conniventes) elongato-triangulares acutas 
partito; corolla mediocri lutea; filamentis (ex sieco) albido-lanatis: 
capsula (juvenili) dense hirsuto-lanata, depresso-ovata mucronata, 
calyce inelusa. 9% (?) Junio. 

Paphlagoniae: Tossia, in montibus prope urbem die 13. junio 
1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4213.) 

Dimensiones (ex unico specimine): Caulis 46 em altus 
7 mm crassus; folia radicalia maxima sine petiolo 5 centimetrali 
15 em longa ad medium 7 lata; calyx 9—10 mm longus, corolla 
(ex sieco!) pollicaris. 

Differt ab affini Verbasco anatolico Boiss. statura humili, caule 
densissime tomentoso (nee rubello), racemo basi composito (nee 
simplieissimo), foliis valde retieulatis, glomerulis approximatis (nee 
dissitis), calyeis dentibus apice glahris etc. A V. sulviaefolio Boiss. 
etiam simili «differt indumento griseo (non niveo), foliis radicalibus 


264 


plieatis breve pedunculatis, caulinis latis cordatis (non decurrentibus) 
fascieulis plurifloris, ealyceinis apieibus glabrescentibus, ete. 


Verbascum (Lyehnitis) fallasc Freyn et Sint. E grege @lo- 
merulosarum Boiss. macrocalycinarum, filamentorum lana 
albida. Bienne (?) caule dense folioso obscuro tomento laxo obtecto 
crasso obtusangulo recto elato superne in paniculam amplam 
erecto patulam striectam ramosissimam abeunte; foliis inte- 
gerrimis utrinque (sed supra sparsius) laxe tomentosis 
supra viridibus, subtus canis, infimis maximis spathulato- 
lanceolatis obtusiusculis subplicatis in petiolum brevem abeuntibus; 
foliis caulinis dense imbricatis sensim diminutis basi 
cordata subadnatis; floribus dense glomeratis, bracteis brevibus 
ovatis dense pannosis suffultis, in spicas inferne laxas ad apicem 
confertas dispositis; pedicellis subinaequalibus, aliis calyce 
aequantibus, aliis brevissimis; calyce flavescenti- 
pannoso 5—6 mm longo ad basin usque in lacinias anguste 
lanceolatas acutas diviso: corolla extus stellatim tomentosa medioeri, 
filamentis albido-barbatis, antheris omnibus reniformibus, 
capsula ignota. €) ? Exeunte Junio. 

Paphlagoniae, Tossia: in valle Kaiseri-dere die 26. junio 1892 
leg. Sintenis! (Exsiec. no. 4510.) 

Dimensiones: Caulis (ex ejus partitionibus dijugendo) 
1:5—2 metralis, ad apicem 1'2 cm crassus; folia radicalia sub 
60 cm longa, infra apicem 13 cm lata. Calyx 5—6 mm longus, 
corolla (ex sicco!) pollicaris. 

Affine Verbasco lasiantho Boiss. a quo imprimis calyce profunde 
(nec ad tertiam partem) partito et tomento viridi, laxe canescente 
(nec denso flavicante) differt. 


Verbascum (Lychnitis) aphyllopodum Freyn et Sint. 
E grege Glomerulosorum Boiss. macrocalyeinarum, filamen- 
torum lana albida. Bienne ex tote tomento brevi griseo-flavicante 
vestitum, eaule subtereti crasso e basi incrassata ereeto strieto 
plus minus dense folioso in paniculam pyramidatam abeunte; 
foliis demum virentibus subnitentibus crenulatis, radicali- 
bus (ignotis) et caulinis infimis petiolatis florendi tempore etiam 
evanidis (et ideo eaulis basis nuda), caeteris ab inferiora lanceolata 
acuta sessilia ad summa ovato acuminata basi + amplexicauli 
sessilia senso sensim diminutis; glomerulis bractea breviter ovata 
suffultis eire. 8 floris, summis eirec. 2 floris + dissitis; floribus 
valde inaequale pedicellatis, pedicellis nempe calyce aequi- 
longis, eo brevioribus vel subduplo longioribus in eodem glomurolo; 
calyce parvo cirec. 4 mm. longo dense tomentoso ad ter- 
tiam partem in lacinias erectas late triangulares acutas 
partito; corolla mediocri lutea, filamentis (e sicco) omnibus ad 
apieem usque dense lanato bharbatis; capsula (bene evoluta sed 


265 


immatura) ellipsoidea dense tomentosa calyce aeqmilonga. ©) Ex- 
eunte Junio deflorans. 


Paphlagoniae, Tossia: in glareosis fluvii Devrek-tschai prope 
Düfler die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsiee. no. 4361.) 


Dimensiones (ex unico specimine relatae). Canlis cire. 80 em 
altus basi 15 erassus; folia infima maxima a me visa 17 em 
longa ad medium 5 latı, summa 85 longa et mediorum aequilata; 
calyx 4 mm longus, corolla 3 em fere diametro. 

Affinis videtur V. /asiantho Boiss., a quo differt statura humiliore 
(non orgyali), indumento virescente (non dense pannoso), caule 
aphyllopodo. floribus longius pedicellatis, pedicellis inaequalibus et 
forsan etiam capsula. V. fallax Freyn et Sint. jam statura orgyalı, 
foliis maximis, calyce sesquilongiore et corolla minore, eaeteris notis 
neglectis egregie diflert. 


Verbaseum (Lyehnitis) divaricatum Freyn et Sint. 
E grege Glomerolusorum Boiss. macrocalyeinarum, filamen- 
torum lana albida. Perenne (?) ecaule purpureo tomento niveo 
detersili obtecto crassiusculo recto elato obtusangulo superme in 
paniculam amplam strictam divaricataım ramosissimam 
abeunte; foliisutrinque denseadpressequealbo-tomen- 
tosis, radiealibus virescentibus petiolatis late lanceolatis 
obtusis lobulato-crenatis, lobisrotundatis; foliiscaulinis 
sparsis sensim diminutis crenato-dentatis, basi cordata sub- 
decurrente adnatis; floribus dense glomerulatis. bractea brevi 
lanceolata nivea suffultis, in spicas laxissimas dispositis; pedicellis 
niveis calyce aequilongis vel subbrevioribus; calyce niveo 5 mm 
longo usque ad basin in lacinias anguste lanceolatas (vel latius- 
culas) virescentes diviso; corolla extus tomentosa parva, filamentis 
albo-barbatis, antheris omnibus reniformibus, capsula ignota. 
A (?) Exeunte Junio. 


Paphlagoniae ad Tossia: in montosis inter Dikmen et Düfler 
die 23. junio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4362). 

Dimensiones: Caulis eire. metrum altus ad basin centi- 
metrum diametro; folia radicalia majora, cum petiolo 7 centimetrali 
pedem longa ad medium 6°5 cm lata; glomeruli 1'5 em diametro; 
calyx 5 mm longus, corolla vix 2 cm lata. 

Proximum V. leucophyllo Gris. a quo differt indumento niveo, 
caule superne (nec a basi) paniculato, ramis divaricatis, foliis nee 
sinuato lobatis, caulinis sensim diminutis, floribus omnibus glomeratis 
(nee superioribus solitariis), calycee 5 mm (nee 3 mm) longo, niveo 
tomentoso (nee tomentello). 


(Fortsetzung folgt ) 


266 


Beiträge zur Kenntniss der Gyanophyceen. 
Von H. Zukal (Wien). 


A. Die anatomisch-physiologischen Probleme. 


Bekanntlich gehen die Ansichten der Forscher über die Ana- 
tomie, Morphologie und Systematik der Cyanophyceen weit ausein- 
ander. Insbesondere ist die Zusammensetzung des Zellinhaltes dieser 
Algengruppe in den letzten Jahren wiederholt Gegenstand lebhafter 
Controversen gewesen. Ich setze die Kenntniss der letzteren hier 
voraus, und werde daher das historische Gebiet nur dann streifen, 
wenn dies zum Verständniss des Textes unbedingt erforderlich ist. 


Das Chromatophor. 

Gegenwärtig wird von allen Beobachtern die zuerst von Zacha- 
rias') festgestellte Thatsache unbestritten angenommen, dass sich 
in den weitaus meisten Cyanophyceen-Protoplasten zwei Haupttheile 
unterscheiden lassen, nämlich ein gefärbter äusserer und ein 
ungefärbter innerer Theil. Der gefärbte Theil wurde von Daneiga) 
als Chromatophor angesprochen, und Hieronymus,°) sowie ich und 
Palla haben sich dieser Anschauung angeschlossen. Hieronymus 
insbesondere stellte noch die Behauptung auf, dass sich unter einer 
3300maligen Vergrösserung die Chromatophoren der Cyanophyceen 
in Fibrillen auflösen, in welchen wieder Grana rosenkranzförmig ein- 
gelagert erscheinen. j 

Gegen diese Auffassung des gefärbten peripherischen Theiles 
der Cyanophyceenzelle, als Chromatophor, erhob jedoch Zacharias‘) 
ernste Bedenken. Er sagt über diesen Punkt wörtlich: „Bei den 
Cyanophyceen habe ich mich nun bisher nicht davon überzeugen 
können, dass hier von Protoplasma umgebene Chromatophoren (in 
der bisher üblichen Bedeutung des Wortes) vorhanden sind. Das 
erün punktirte Plasma scheint nicht von einer besonders abge- 
grenzten, der Zellwand anliegenden Schicht farblosen Zellplasmas 
umgeben zu sein.“ 

Auch die Meinung, welche sich Hieronymus über den fei- 
neren Bau der Chromatophoren gebildet hat, hält Zacharias für 
nicht erwiesen, weil die Fibrillen. selbst nicht gesehen worden seien, 
und sich die Behauptung von Hieronymus auf den Umstand 
stütze, dass die Grana reihenförmig angeordnet erscheinen. 

Was nun diesen letzteren Punkt anbelangt, so ist mir im 


', E. Zacharias, Beiträge zur Kenntniss des Zellkernes und der 

Sexualzellen. Botan. Zeitg. 1887, p. 301. 

?) V, Daneiga. Der gegenwärtige Zustand unserer Kenntnisse über 
den Zellinhalt der Phycochromaceen. Moskau 1891. 

°»), @. Hieronymus, Beiträge zur Morphologie und Biologie der Algen. 
Cohn’s Beiträge zur Biologie. Bd. -V..4892 

e) Siehe Botan. Zeitg. Nr. 40, 1891, sowie ebendaselbst Nr. 38, 1892 
und Nr. 45, 1893. 


267 


vorigen Sommer eine dicke Oscillaria zu Gesicht gekommen, ') die 
sich durch ein sehr grobmaschiges Chromatophor vor allen übrigen 
auszeichnet. Die dicken Stränge, beziehungsweise die Mmus 
dieses Chromatophors zeigten nun schon unter einer 1500—2000- 
fachen Vergrösserung sehr deutlich einen fibrillären Bau. Die blau- 
grün gefärbten Fihbrillen lagen parallel neben einander und schienen 
durch Furchen von einander getrennt zu werden. Das Gerüste dieses 
Chromatophors erwies sich so fest, dass es sich, ohne seine Structur ein- 
zubüssen, in grossen Stücken aus den Zellen herauspressen liess. Ob- 
wohl nun an den ausgepressten Chromatophortheilen die Fibrillen 
noch besser hervortraten, so konnte ich in denselben doch nicht ein- 
zelne Grana unterscheiden. Doch erschienen mir einzelne Fibrillen 
undeutlich knotig. In den Ecken und Knotenpunkten des Chromato- 
phors lagen 4—5 u messende, linsenförmige Körner, die ähnlich 
gefärbt waren, wie das Chromatophor, nur schwächer. Bei dieser 
Osecillaria liegen auch nicht alle Theile des Chromatophors in ein 
und derselben Ebene, sondern es besitzt im Gegentheile zahlreiche, 
nach innen gerichtete Eindrücke oder Einbuchtungen. An solchen 
Stellen, also dort, wo sich das Chromatophor von der Zellwand zu- 
rückzieht, kann man aber ohne Schwierigkeit das Vorhandensein 
eines Wandplasmas constatiren. Ja ich bemerkte in demselben ein- 
mal sogar ganz deutlich eine Strömung. 

Meines Wissens ist es das erste Mal, dass die Fibrillen eines 
Cyanophyceen-Chromatophors und das farblose Wandplasma direct 
gesehen und beobachtet worden sind; doch kommt ein derartig hoch 
organisirtes°Chromatophor nur selten zur Entwicklung. In den weit- 
aus meisten Fällen sieht man entweder eine scheinbar homogene. 
oder höchstens eine fein punktirte Schicht, in wenigen Ausnahms- 
fällen, bei stärkster Vergrösserung, ein undeutliches. feinmaschiges 
Gerüste. In all diesen Fällen konnte ich mich auch nie von der 
Existenz eines farblosen Wandplasmas zwischen Membran und dem 
gefärbten Zelltheile überzeugen. Dagegen ist in allen Fällen, wo es 
zur Entwicklung einer besonderen Plasmahaut kommt, wie z. B. bei 
den Hormogonien und gewissen Oscillarien, die letztere sicher farb- 
los und auch anders organisirt, wie das übrige Wandplasma. Davon 
kann man sich direet überzeugen, weil es nieht selten, nach An- 
wendung schrumpfender Reagentien, gelingt, die Plasmahaut zu iso- 
liren, indem man die übrigen Protoplasten zur Contraction bringt. 

Nach allem dem, was ich gesehen habe, kann ich nur die An- 
sicht aussprechen, dass es bei den Cyanophyceen in einzelnen Fällen 
zur Ausbildung eines höher organisirten Chromatophors kommen 
kann, dass dies aber in der Regel nicht geschieht. Ja, es mögen 
Fälle vorkommen, wo das Wort Chromatophor nur in einem er- 
weiterten Sinne auf die homogene und gefärbte Wandschicht des 
Protoplasmas angewendet werden kann. 


') Eigentlich wurde ich auf dieselbe durch den Herrn Primarius 
Dr. Lüttkemüller gütigst aufmerksam gemacht. (Forts. folgt.) 


Litteratur-Uebersicht. > 
Mai 1894. 


Beck v. Mannagetta @. Ziele und Erfolge der Acclimatisation 
der Pflanzen. (Wiener illustr. Garten-Zeitung 1894, 4. Heft, 
S. 144—154.) 8". 

Buser R. Zur Kenntniss der schweizerischen Alchimillen. (Berichte 
der schweiz. botan. Gesellsch. IV. 1894.) 8°. 40 8. 3 Taf. 


Eine sehr beachtenswerthe, zunächst die Gliederung der „A. alpina“ 
betreffende Studie: Verf. unterscheidet 3 Formen: die centralalpin-nordische 
Pflanze: A. alpina (L.) Rehb., die Pflanze der Kalkalpen: A. Hoppeana 
Rehb. und eine Pflanze der Ostalpen: A. podophylla Tausch. Letztere ist 
identisch mit A. Anisiaca Wettst., die mithin ersteren Namen zu führen 
hat. Ueberdies werden beschrieben: A. fallaxw Bus.. A. sericoneura Bus., 
A. acutangula Bus., A. heteropoda Bus., A. tenuis Bus. 

Celakovsky L. J. Ueber Doppelblätter bei Zonicera periclymenum 
L. und deren Bedeutung. (Pringsheim’s Jahrb. XXVI. Heft 1, 
8. 1--48.) 8°. 3 Taf. 

Die wichtigsten allgemeinen Resultate der Abhandlung sind: 

4. Die Quirle, in denen Dedoublement, d. i. der Vorgang der Bildung 
von Doppelblättern, stattfindet, nehmen eine Mittelstellung zwischen mehr- 
und minderzähligen Quirlen ein. 

2. Diese Mittelstellung ist nur verständlich als das Ergebniss des Zu- 
sammenwirkens zweier ungleich alten Tendenzen oder Bildungskräfte, 
welche. an derselben Stelle einen mehr- oder minderzähligen Quirl zu 
bilden streben. 

3. Das öfter bestrittene „congenitale Dedoublement“ besteht wirklich, 
d. h. die paarweise oder gruppenweise Annäherung der Glieder eines Kreises 
an Stelle einzelner Glieder bedeutet ebenfalls eine Uebergangsstufe zwischen 
einem mehrzähligen und eineın minderzähligen Quirl. 

4. Es gibt ein positives und negatives Dedoublement, je nachdem der 
Uebergang aus ursprünglicher Minderzähligkeit in Mehrzähligkeit oder 
umgekehrt stattfindet. 

5. In den Abnormitäten ist das Dedoublement meist positiv, seltener 
negativ. 

6. Wegen dieser doppelten Möglichkeit darf nicht ohneweiters ange- 
nommen werden, dass das normale Dedoublement in den Blüthen positiv 
sein müsse. Es bedarf einer weiteren Prüfung, ob es positiv oder negativ 
ist, welche zu Gunsten der zweiten Alteınative ausfallen wird. 


Conrath P. Sur une nouvelle espece du genre Cytisopsis. (Bullet. 
d. l’herb. Boissier 1894, Nr. 4, p. 327 — 328.) 


Fiek E. und Schube Th. Ergebnisse der Durchforschung der 
schlesischen Phanerogamenflora im Jahre 1893. (71. Jahresber. 
der schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur. S. 42—62.) 8". 


') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollstäudigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


269 


Kerner A. The Natural History of Plants, translated by Prof. F. W. 
Oliver. I pt. Blackie et S. (London). Gr. 8". 


Beginn der englischen Ausgabe des „Pflanzenleben“. John Lubbock 
hat dieselbe mit einigen einleitenden Worten begleitet, deren Wiedergabe 
nicht ohne Interesse sein dürfte: 

„Es ist eine verbreitete, aber irrthümliche Ansicht, dass Botanik eine 
trockene Wissenschaft, trocken infolge der vielen Namen und Termini sei. 
Zum Theile dürfte diese Ansicht begründet erscheinen mit Hinblick auf 
viele ältere Werke, welche der Grundlegung der Wissenschaft dienten und 
daher sich insbesondere der Beschreibung der Formen zuwendeten. Solche 
Werke waren zum Aufbaue der Wissenschaft unentbehrlich. Dagegen kann 
nur ein geistig Beschränkter Kerner's Pflanzenleben ohne hohes Interesse 
lesen. Die Anpassung der Pflanzen an ihre Umgebung und deren Lebens- 
bedingungen sind in bewundernswerther Weise beschrieben und durch 
instructive und schöne Illustrationen verständlich gemacht. Es könnte 
Manchem als Ueberhebung und Kühnheit erscheinen, wenn ich ein Werk 
empfehle, das ein Kerner geschrieben und ein Oliver der Uebersetzung 
werth gefunden hat, doch dürfte es, eben im Hinblicke auf das Eingangs 
erwähnte Vorurtheil angezeigt sein, zu betonen, dass die Botanik, wie sie 
uns in diesem Werke entgegentritt, von höchstem Interesse ist, geeignet. 
vergnügte und anregende Stunden zu bereiten, so dass schon aus diesem 
Grunde das Erscheinen einer englischen Ausgabe auf das Freudigste zu 
begrüssen ist.“ 


Römer J. Ueber das Vorkommen der „Königsblume“ in Sieben- 
bürgen. (Wiener illustr. Garten-Zeitung 1894, 4. Heft, 5. 137 bis 
139.) 8". 


Geschichte der Entdeckung der Daphne Bloyayana in Siebenbürgen 
und Mittheilung über die bisher constatirten Standorte. 


Wettstein R. v. Die geographische und systematische Anordnung 
der Pflanzenarten. (Verhandl. der (esellsch. deutscher Naturf. 
und Aerzte, Nürnberg, 1893.) Gr. 8°. 4 8. 


Ahlborn. Die Aufgaben und die Organisation des botanischen 
Gartens in Hamburg. 8°. 18 S. 


Anderlind L. Ueber die Einwirkung des Salzgehaltes der Luft 
auf den Baumwuchs. (Mündener forstl. Hefte, 1894.) 8°. 5 8. 


Ascherson P. Die Herkunft des Namens „Lilium convallium”. 
(Naturw. Wochenschr. IX. Nr. 20, S. 241—242.) 4". 


Baldacci A. Rivista critica della collezione botanica fatta nel 
1892 in Albania. (Malpighia VIII. Fasc. 1/2, p. 69—87.) 8". 


Bemerkungen systematischen Inhaltes über einige der vom Verf. 1892 
in Albanien gesammelten Pflanzen. Eine zu grosse Vertiefung in die dabei 
berührten Fragen verrathen diese Bemerkungen gerade nicht. Dass der 
Verf. es vorzieht, auf die vom Ref. an albanesischen Pflanzen beob- 
achteten morphologischen Gliederungen nicht einzugehen und Artbegriffe 
im weiteren Umfange zu nehmen, kann nicht Wunder nehmen. Nur sollte 
er sich bej dieser Sachlage polemischer Bemerkungen enthalten und ins- 
besondere mit einer spöttischen Bezeichnung über eine Forschungsrichtung 
(„mieromorfomani“) vorsichtiger sein, deren Wesen und Ziele ihm nicht ganz 
klar zu sein scheinen. 


270 


Behla Kobert. Die Abstammungslehre und die Errichtung eines 
Institutes für Transformismus. Ein neuer experimenteller phylo- 
genetischer Forschungsweg. Kiel und Leipzig (Lipsius und Tischer). 
8’.608 — 2M. : 

Verf. räumt der zweiartigen Kreuzung (Bastardirung) die grösste 
Rolle bei der Neubildung von Arten ein und schlägt diesbezügliche Expe- 
rimente, zunächst auf zoologischem Gebiete, vor. Verf. geht dabei unter 
allen Forschern, die in der Bastardbildung einen Hauptfactor der Arten- 
bildung sehen (Kerner, Weismann, Rosen etc.), am weitesten, wohl 
manchmal zu weit. Dabei enthält das Buch aber manchen zweifellos 
richtigen Gedankengang und verdient keineswegs blos mit Spott und Hohn 
abgethan zu werden, wie es hie und da geschieht. 


Behrens W.J. Lehrbuch der allgemeinen Botanik. 5. Aufl. Braun- 
schweig (H. Bruhn). 258 S. 4 Tab. und 411 Fig. — 360 M. 


Dammer U. Anleitung für Pflanzensammler. Stuttgart (F. Enke). 
8°. 83 S. 21 Holzschn. — 2 M. 


Kurze Anleitung zum Einsammeln, Präpariren der verschiedensten 
Pflanzen und Pflanzentheile, zum Anlegen von Sammlungen u. dgl. Verf. 
an einem der grössten botanischen Institute thätig, hat reichlichst Ge- 
legenheit gehabt, diesbezügliche Erfahrungen zu machen, so dass das 
Büchlein bestens empfohlen werden kann. 


Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 104. und 105. Lief. 
Leipzig (W. Engelmann). 8". 


Inhalt der Doppellieferung: 

Taubert P. Leguminosae (Schluss). 

Hoffmann 0. Compositae (Schluss) mit Bearbeitung der Gattung 
Hieracium durch A. Peter. 

Titel und Inhalt für III. Theil, 1. Hälfte. 


Engler A. Ueber die Gliederung der Vegetation von Usambara und 
der angrenzenden Gebiete. (Abhandl. der königl. preuss. Akademie 
1894.) 4". 86 S. 


Unter der Leitung des Verf. und durch das Zusammenwirken zahl- 
reicher Kräfte ist in Berlin ein Centrum für die botanische Erforschung 
Afrikas geschaffen worden, das in relativ kurzer Zeit hochbedeutsame 
Resultate ergeben hat. Die Fülle dieser Resultate trat schon vor 3 Jahren 
durch des Verf. Werk über die Hochgebirgsflora des tropischen Afrika 
hervor, an das sich nun das vorliegende als ein pflanzengeographisch und 
pflanzengeschichtlich überaus wichtiges anschliesst. Die Kenntnisse über die 
Pflanzenformationen des tropischen Ost-Afrika erhalten hiemit eine Grund- 
lage, die umso wichtiger ist, als man über die meisten Formationen dieses 
Gebietes, z. B. die Waldflora bisher so gut wie gar nichts wusste. Es liegt 
auf der Hand, wie werthvoll infolgedessen das Werk sowohl für die Pflanzen- 
geographie als auch in praktischer Hinsicht ist. Die Angaben des Verf. 
stützen sich auf die grossen und zahlreichen in den letzten Jahren im 
Berliner botanischen Museum bearbeiteten Sammlungen, insbesondere auf 
jene, die Dr. C. Holst in den Jahren 1891—93 anlegte. 


Fischer Benzon.-R. v. Altdeutsche Gartenflora. Untersuchungen 
über die Nutzpflanzen des deutschen Mittelalters, ihre Wanderung 
und ihre Vorgeschichte im classischen Alterthum. Kiel und Leipzig 
(Lipsius und Tischer). 8°. 254 S. — 5 M. 


271 


Eingehende auf Quellenstudien beruhende Angaben über das Vor- 
kommen der Namen mitteleuropäischer Culturpflanzen in älteren Werken 
und Kritik dieser Namen. Besondere Beachtung erfährt dabei das „Capitulare“ 
Karl des Grossen, dessen Namen durch den Verf. mehrfach eine von der 
üblichen abweichende Deutung erfahren. Es wird dabei ebenso das etymu- 
logisch-linguistische, wie das botanische Moment in Betracht gezogen. 


Huth F. Brandenburger Buchenbegleiter. (Abhandl. des botan. Ver. 
Brandenburg XXXVI.) 8°. 44 S. 


Jaeggi, Fischer, Schröter, Tavel u. A. Referate über die im 
Jahre 1893 erschienenen Publicationen, welche auf die schweize- 
rische Flora Bezug haben. (Berichte der schweiz. botan. Gesellsch. 
IV.) 8°. 34 8. 


Enthält nicht blos Referate, sondern auch ÖOriginalmittheilungen, so 
S. 7—12 Zusätze zu Gremli’s Flora, 8. 14—17 Correeturen zu Kneuker's 
„Botan. Wanderungen“. Die Publication ist nicht nur für die Schweizer 
Flora, sondern auch für die der benachbarten Gebiete von Wichtigkeit. 


Karsten H. Flora von Deutschland, Deutsch-Oesterreich und der 
Schweiz. 2. Aufl. Lief. 6 und 7. Gera-Untermhaus (E. Köhler). 
Gr. 8°. S. 65—192. 

Schon bei Besprechung der ersten Lieferungen wurde auf die Eigen- 
thümlichkeiten dieses Werkes hingewiesen, die grosse Vorsicht beim Ge- 
brauche nöthig machen. Diese Eigenthümlichkeiten treten in den beiden 
vorliegenden, Kryptogamen behandelnden Theilen wieder stark hervor. Verf. 
zeigt hier, dass er einen grossen Theil der Forschungsresultate der letzten 
Decennien absichtlich oder unabsichtlich ignorirt und an Anschauungen fest- 
hält, die heute doch als längst überholt bezeichnet werden müssen. Dieses 
eigenthümliche Festhalten zeigt sich auch in Bezug auf Terminologie, die 
vielfach den Text geradezu unverständlich macht. Das Buch kennzeichnet 
daher nicht so sehr den derzeitigen Stand unserer Kenntnisse — was man 
dem Titel nach erwarten sollte — sondern den Standpunkt des Verf., der 
für den Fachmann allerdings manches Interesse bietet. Mit der nöthigen 
Vorsicht gebraucht, kann das Buch aber auch Nutzen schaffen, es 
enthält eine Fülle von Einzelheiten und viele schöne Abbildungen. Die 
Ausstattung des Buches ist eine vollendete. 


Kohl F. @. Die offieinellen Pflanzen der Pharmacopoea Germanica 
für Pharmaceuten und Mediziner. Leipzig (Ambr. Abel). 4". 
Tief. 13—17, Tafi 61-85. 

Das Werk erhält sich bezüglich seines wissenschaftlichen Werthes und 
seiner Ausstattung auf gleicher Höhe. Von den Abbildungen der vorliegenden 
Lieferungen seien insbesondere jene von Croton Tiglium (73), ©. Eluteria 
(74), Mallotus Philippensis (75), Pieraena exvcelsa (64), Balsamea Murrha 
(65), Erythro@ylon Coca (66) als seltenere erwähnt. 


Lignier O0. Vegetaux fossiles de Normandie. Structure et affinites 
du Bennettites Morierei Sap. et Mar. Caen (E. Lanier). 4". 76 p. 
6 Tat. 

Peter A. Wandtafeln zur Systematik, Morphologie und Biologie 
der Pflanzen für Universitäten und Schulen. Blatt 6—11 nebst 
Text. Cassel (Fischer). 8°. 138. — 3 2 M. 


272 


Potonie H. Ueber die Stellung der Sphenophyllaceen im System. 
(Beriehte der deutsch. botan. Gesellsch. XII. Heft 4, S. 97 bis 
100.) 8". 

Verf. erörtert die Gründe, welche für die Verwandtschaft der Sph. 
nit Salviniaceen sprechen und kommt auf morphologischer und paläonto- 
logischer Grundlage zu der Formenreihe: Sphenophyllum, Trizygia, 
Salvinia, Azolla. 


Rothpletz A. Zur Richtigstellung der Bemerkungen R. v. 
Wettstein’s zu meinem Vortrag: Ueber eine ausgestorbene 
Flora des Innthales. (Botan. Uentralbl. 1894, Nr. 22.) 8”. 4 S. 


Wehrli L. Ueber den Kalktuff von Flurlingen bei Schaffhausen, 
8.018. 8. 7 Tat 


Verf. untersuchte die fossile Flora und Fauna des Tuffes und kam zu 
dein Resultate, dass dieselbe der Interglacialzeit angehört und dass diese 
Interglacialperiode zur Zeit der Ablagerung des Tuffes ein Klima hatte, 
das von dem heutigen Klima der Gegend wenig verschieden war. Die 
fossile Flora zeigt bemerkenswerthe Beziehungen zur Flora der gleichfalls 
muthmasslich interglacialen Höttinger Breccie durch das Vorkommen von 
Acer Pseudoplatanus, Taxus baccata, Buxus sempervirens u. a. 


Die Herren Th. und Em. Durand stehen im Begriffe in Ver- 
bindung mit Alf. Cogniaux und L. Lubbers einen Census 
Orchidearum herauszugeben, der einem dringenden Bedürfnisse 
abhelfen wird. Das Erscheinen des Buches wird aber vorläufig noch 
von dem Erfolge einer Subscription abhängen, da nach demselben 
die Stärke der Auflage fixirt werden wird. Das Werk wird in 
5 Heften a 6 Frances erscheinen; Subseriptionen sind an Herrn Th. 
Durand in Bruxelles, Jardin botanique de l’Etat zu richten. 


Flora von Üesterreich-Ungarn. 


Tirol und Vorarlberg. 
Referent: Ludwig Graf Sarnthein (Trient). 
(Fortsetzung. ') 

Neu für das Gebiet. 
Phanerogamen. 


Anemone nemorosa X trifolia. Tirol: Huter (14). — Banunculus 
dolichopodus Kem. (R. Petiveri auct. tirol.?) Reschener See (29). 
— R. Rionii Lagg. var. oligocarpus Freyn (R. panthothri« Hsm. 
“"p. p.). Salurn, Trient (29). — Aquilegia atrata Koch var. eya- 
nescens Borb. Haller Salzberg (52). — Delphinium oaysepalum 


') Vergl. Nr. 6, S. 230. 


273 


Pax et Borb. ß. productum Hth. Feltrethal in Südtirol — wohl 
extr. fines? (40). — D. elatum var. alpinum W.K. —= D. triste 
Gremblich in sched. Tirol (40, 57). 

Papaver coneinnum Murr. (Neubenennung der für das Gebiet bereits 
in dieser Zeitschr. 1388, 203 angegebenen Hybride P. Rhoeas 
x dubium) (52). — P. Lecoquwü Ler. Lardaro (75). 

Cardamine pratensis L. var. Matthioli Moretti. Afling (52), Neu- 
markt, Spinale, Pine, Palü, Valsugana (31). — ©. fossicola 
Godr. — (. dentata Murr. Oesterr. botan. Zeitschr. 1888, 203. 
Gallwiese bei Innsbruck (52). — Sinapis arvensis L. var. ra- 
phanifolia Murr. Thaur (52). — KEriophila Krockeri Andrz,, 
E. glabrescens Jord. Italienisches Tirol (37). — Biscutella laevi- 
gata L. var. dentata Gren. Godr. San Martino gegen Rolle, 
Sasso Padella (55). 

Viola eolliniformis Murr —= collina > kirta. Spitzbühel bei Inns- 
bruck (52). — V. alba X hirta; V. odorata X Austriaca; V. alba 
> odorata ;V.alba X Austriaca ;V.hirta X Austriaca ;V. hirta x 
Austriaca var. pubescens ; V. collina X Austriaca; V. arenaria X 
Riviniana; V. arenaria X silvatica; V. Riviniana X mirabilis ; 
V. arenaria > mirabilis. Sämmtlich von Trient (31). 

Polygala comosa Schkuhr 6. var. pedemontana Perr. et Verlot Rev. 
hort. 1863, 433 pr. sp. = P. corsica Gremli. Südtirol; var. 
pyramidalis Chodat Mon. 456. Tirol (17). — P. amara auct. 
var. dissita Hausskn. Brixen (6). 

Silene quadrifida L. var. villosa Gelmi. Primör; Manasso bei Sella 
(31). — 8. bryoides Jord. Tirol (14). — Lychnis flos Jovis X 
Coronaria. San Giacomo bei Brentonico (31, nach Bull. soc. 
botan. ital. 1892, p. 100). — Moehringia Bavarica (L.) var. 
tetramera Gelmi. Salurn. — Malachium aquaticum Fr. var. 
glabrum Gelmi. Trient (31). 

Malva verticillata L. Innsbruck, neu eingeschleppt (52). 

Genista tinetoria L. var. lasiogyna Gremli. Vallunga (31). — Hedy- 
sarum exaltatum A. Kern. Tre croci in Ampezzo 15—2000 m 
(41; der Standort ist nicht in Venetien, wie dort angegeben, 


sondern ganz in Tirol). — Orobus stiriacus Gremli. Travignolo- 
thal (25). 

Rubus macrostemon X hirtus. Val Ronchi. — R. brachybotrys Focke. 
San Rocco bei Trient. — R. tomentosus var. glabratus Judi- 
carien, Terlago, Trient, Pine. — R. saltuum Focke Pine. — 
R. Bayeri Focke. Monte Faeda di Terlago, Monte Vasone bei 
Trient. — R. caesius X ulmifolius. Mezzolombardo, Trient, 
Cognola. — R. caesius X macrostemon Fleims, Pinzolo, Monte 
(razza. — R. caesius X brachybotrys. San Rocco bei Trient (31). 


Potentilla pilosa Willd. Rovereto. — P. Bulsanensis X glandulifera. 
Trient (31). 
Rosa spinosissima X alpina. Trient. — R. pomifera X glauca. San 
Giacomo am Baldo. — R. pomifera X alpina. Fassa, Bondone, 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1894. 21 


Baldo. — R. alpina > tomentosa. Paganella (31). — R. rubigi- 
nosa L. var. Jenensis Schultze. Ritten (20, 21). — R. micran- 
tha X rubiginosa. Molveno.. — R. polyacantha Borb. Fondo, 
Fleims, Molveno, Ranzo, Vezzano, Trient, Pine, Palü, Folgaria, 
Rovereto. — R. agrestis Savi f. pubescens. Vezzano, Trient, 
Cembra. — R. graveolens Gren. f. latifolia. Fleims. — R. pseudo- 
graveolens Moulin. Cis, San Lugano, Molina. — R. tomentella 
Lem. f. affinis Chr. Ital. Tirol (31). — R.? f. ad tiroliensis; 
von Porta als R. montana X dumetorum bestimmt. Val di 
Ledro (20). — R. Deseglisei Bor. Ital. Tirol. — R. corüfolia 
Fr. f. glabrescens. Fassa, Fleims.. — R. canina L. f. Andega- 
vensis Bast. Ital. Tirol. — f. adenotricha Burn. Cis, Terlago. — 
R. glauca Vill. f. myriodonta Gelmi, f. pilosula Chr. und f. sub- 
canina Chr. Ital. Tirol. — Rosa? Mittelform zwischen R. glauca 
und R. ferruginea. Truden (31). — R. Burseri Braun. Gschnitz- 
thal: Kern. (20; s. auch ibid. S. 75 f.). — R. pseudomontana 
Keller. Fassa, Alpen um Trient, Folgaria, Val di Ledro, Baldo. 
— .R. Gallica var. lejostyla Gelmi. Trient. — R. repens Scop. 
f. gallicoides Burn. et Gr. Trient (31). 

Alchimilla pallens Buser. Tirol (15), Frauhitt und Patscherkofel bei 
Innsbruck (8 — letzterer Standort liegt nicht in den Kalk- 
alpen!). — A. truncata Tausch ist zu streichen; das aus Tirol 
stammende Exsiecat in Rcehb. Fl. Germ. exsice. Nr. 1476 — 
s. Nyman Consp. 238 — ist A. colorata Buser. — A. fla- 
bellata Buser — A. pubescens Koch non Lam. Willd, MB. 
Tirol. — A. splendens Christ. Tirol (15). — 4. filicaulis Buser. 
Nordtirol. — A. pusilla Buser. "Tirol (13). — 4. suberenata 
Buser. Tirol (16). 

Epilobium_ collinum X parviflorum. Palü (31). 

Sawifraga androsacea L. var. tridens Jan. Travignolothal (25). 

Astrantia Rissensis Grembl. — 4A. major X Bavarica. Hinterau- 
thal — neu, weil der bisher bekannte Standort ausserhalb der 
Grenze (52). 

Asperula leiantha Kerm. Val di Ledro. — Galium rubrum L. var. 
sciaphilum Kern. Lienz, Bozen. — G@. Leyboldi Braun = 
@. Tyrolense Leyb. in sched. non Willd. Brenner (41). — 
G. erectum X verum. Zams (52). 

Knautia magnifica Boiss. et Orphan. = K. Baldensis Kern. in 
sched. Val di Ledro (41; unter dem zweiten Namen für diesen 
Standort übrigens schon von Giacomelli in IX. Ann. soc. 
alp. Trident. 1883, S. 187 erwähnt). — Scabiosa Gramuntia L. 
var. simplee Gelmi. Maranza bei Trient. — 8. vestina Fech. 
var. aleutrensis Porta. Val di Ledro (31). 

Aster alpinus L. var. dolomiticus Beck. Häufig in den Dolomitalpen 
Tirols (8). — Artemisia alpina DC. var. — A. nana P. parvi- 
flora Gaud. Umhausen an subalpiner Lage (41). — Senecio 
Eversi Huter — 8. cordatus X Jacobaea. Tirol (39; als Name 


275 


für diese Combination existirt jedoch bereits S. Reisachiü Grembl. 
Ber. Landsh. 1877, 145). — Cirsium Benzi Murr. — olerac. > 
pal. Igls (52). — ©. breviscapum Eichenf. — acaule X mon- 
tanum. Paneveggio (26). — €. Sennholzi Eichenf. — heteroph. 
> mont. Travignolothal (25, 26). — ©. Khekii Murr. — Erisi- 
thales > heteroph. recedens ad Eris. Schoberwald am Solstein. — 
©. erisithaloides Murr. = Eris. > spinos. vel Eris. > flave- 
scens. Hafelekar bei Innsbruck (52). — Carduus pyenocephalus 


(L.) Primör (55, 56) '). — Leontodon tenuiflerus DC. Sarn- 
thal. — Pieris erepoides Saut. var. hispida Gelmi. Cei (31). — 
Örepis oenipontana Murr — alpestris > blattarioides. Weiten- 


thal bei Innsbruck (52). 

Hieracium uberans Murr = Hoppeanum X Aurieula. Alpen Nord- 
tirols auf Kalk und Schiefer verbreitet: Solsteinkette, Kufstein, 
Luttach (52; übrigens nur Neubenennung nach Oesterr. botan. 
Zeitschr. 1888, S. 205). — H. Hoppeanum > glaciale Jaufen. 
— HH. fallacinum Schult. = Pilosella X florentinum. Spitz- 
bühel bei Mühlau, mit dem von Hepperger — nicht Heufler, 
wie Murr schreibt; s. Hsm. Fl. Tir. S. 1452 — dort gefun- 
denen H. „bifurcum“ zu vergleichen (52). — H. acutifolium X 
praealtum. Marzola bei Trient (31). — H. speeiosum var. 
angustifolium. Haller Salzberg (52). — H. Sollapidis Evers. 
Kranebitter- und Mühlauer Klamm bei Innsbruck (27, 28; 
nach Murr mit dem bereits bekannten Z. pulchrum Arv. Touv. 
identisch, 52, 53, was Evers bestreitet). — ZH. glabratoides 
Murr — MH. speciosum X glabratum = H. speciosum f.... 
D. B. M. 1890, S. 111. Haller Salzberg. — H. speciosum X 
villosum und H. speciosum X bupleuroides. Ebendort. — H. bu- 
pleuroides Gmel. var. Tellianum Arv. T. = H. calycinum Murr 
fide Arv. T. in D. B. M. 1890, S. 110. Oetz, Zirl, Gries am 
Brenner. — H. dentatum Hoppe var. coarctatum Murr. Höttinger- 
alpe, Lavatschjoch (52). — H. Alfenzinum Evers. Stuben (28). 
— MH. villosiceps N. P. mit var. nudum Murr. Haller Salzberg. 
— NH. vulgatum Fr. var. subdiaphanum Arv. T. Kalkgebirge 
bei Innsbruck; var. nemorosum Fr. Volderthal und anscheinend 
charakteristisch für die Region der Holzgrenze in den Central- 
alpen; var. irriguum Fr. Kematen; var. subramosum Arv. T. 
Landeck; var. coaretatum Lindeb. Waldraster Jöchl (52); var. 
hirtum. Stuben (28). — H. Jastigiatum Fr. Seefeld, Afling, 
Gleins. — H. umbrosum Jord. Kematen (52). — H. brevi- 
folium Tausch. Zirl (52, s. diese Zeitschr. 1888, S. 206). — 
H. Gelmianum mh. — H. nivale Gelmi Prosp. 106, non Fröl. 
in DC. Prodr. VII. (1838) 221. Paneveggio, Brentagruppe. — 
H. porrifolium > sabaudum. Trient. — H. amplewicaule X 


') Nach Nyman Consp. p. 41% sonst in Spanien, Frankreich, Italien, 
Istrien, Croatien und der Balkanhalbinsel. 
- * 


276 


saxatile. Cadine (31). 

Phyteuma orbiculare L. Pß. lanceolatum Vill. Primör (55). — 
Ph. Khekii Murr — orbiculare X Halleri. Afling (52). — 
Campanula Carnica Schiede var. Pseudocarnica Gelmi. Im 
italienischen Tirol die vorherrschende Form; var. hirta Gelmi. 


Trient (31). — C. glomerata L. var. aggregata W. pr. Sp. 
Innsbruck nicht selten; var. salviaefolia Wallr. Höttinger- 
berg (52). 


Gentiana biloba DU. — lutea x punctata. Monte Roen (41), — 
@G. symphyandra Murb. Alpe Lusia in Fleims (54). — @. Sue- 
eica Fröl. Lafatscherjoch (51). — @. Pseudogermanica Gelmi.') 
Mte. Celva und Maranza bei Trient, Cengialto bei Rovereto (31). 

@. Germanica Fröl. pr. var. Murb. Feldkirch, Steinjoch bei Imst, 
Lafatscherjoch, Burgstall, Serles, Gschnitzthal, Obernberg, Tarn- 
thalerköpfe, Kolsassthal (51). 

Verbascum Thapsus > Lychnitis. Mazzin in Fassa, Aichholz, Deutsch- 
metz (31). — Veronica campestris Schmalh. Zell im Ziller- 
thale nach Hinterhuber (5; in 24, 8. 128 als V. praecos ; 
indessen dürfte der Standort bei der bekannten Unverlässlich- 
keit des erwähnten Gewährsmannes trotz vorliegenden Herbar- 
exemplares noch nicht für sicher anzusehen sein, s. z. B. Sene- 
cio Doria in Nr. 29, S. 152). — Euphrasia montana Jord. 
Travignolothal (25). — E. Illyrica Wettst. — E. transiens Borb. 
Kerschbaumeralpe (9; s. 70 8. 193). — E. Portae Wettst. — 
E. alpina’) Freyn in dieser Zeitschrift 1887, S. 319: Franzens- 
höhe, Val di Ledro (70). 

Mentha serrulata Opiz. Atzwang (41). — M. sativa X aquatica. 
Trient. — Lycopus exaltatus L. Martignano bei Trient (31), 
auch am ital. Baldo (34). — Thymus Ortmannianus Opiz und 
T. Trachselianus Opiz. Trins (41). Galeopsis calcarea. Schön- 
heit Bozen. — @. praecox Jord. Gossensass, Ritten, Primör. 
— @. Verloti Jord. Ritten (12). — Stachys recta L. var. labiosa 
Bertol. Val Tresenga, Val Daone, Campobruno, Monte Trap- 
pola (31, 34). 

Primula latifolia Lap. = P. viscosa All. Paznaun. — P. ovenensis 
Thom. var. Judicariae’) Widm. Alpe Magiassone von Porta 
als P. Portae erhalten (daselbst S. 51—88). — (?) P. calyeina 
Duby, vom Comersee bis in das angrenzende Judicarien (71); 
Monte Bondol (31; ob Tirol?) — P. auricula L. var. pusilla 
Goir. Monte Posta 2235 m (34). — P. Pannonica Kern. = 


') Stengel aufrecht, bis 30 cm hoch, bloss oberhalb ästig; von @. Ger- 
manica Willd. durch sehr aneleiehe, gewimperte und am Rande umgerollte 
Kelchzipfel verschieden. 

Ist wohl @. calyeina (Koch). — Red. 

°) „E. alpina“ wird für das Gebiet noch angegeben von Grisebach 
in Linnaea 1852, 603: Paznaun und Gelmi prosp. 12#: ital. Tirol. 

») Name falsch gebildet; sollte Judicariarum lauten. 


277 


P. inflata Kern, Pax non Lehm. ital. Tirol mit P. officinalis 
ln (ges 7 82150, Kern‘ sched.. IV, 47). 

Daphne Mezereum L. var. serotina Goir. Costabella und Coal santo 
am Baldo, 2060 m und Cima Posta 2235 m. 

Thesium divaricatum Jan, bei Cles mit Bonjeania; ganz gleiches 
Vorkommen, wie in den Beständen von Pinus halepensis bei 
Nizza (34). 

Salix grandifolia Ser. f. androgyna Gelmi. Povo (31). — S$. nigri- 
cans X hastata. Solstein (52). 

Alnus viridis (Chaix) var. pölosa @elmi. Monte Vasone bei Trient (31). 

Sparganium neglectum Beeby. Riva (4). 

Nigritella nigra (L.) f. longibracteata Beck. Patscherkofel (69). 

Muscari neglectum (Guss. Trient. 


Carex vulgaris Fr. f. rhizogyna Gelmi. Bondone. — ©. subnivalis 
Arv. Touv. Fassa unterer Nonsberg, Paganella. — C. jirma 
f. rhizogyna Bondone. — C. hirta var. hirtaeformis Pers. Ital. 


Tirol (31). 

Milium effusum L. eine sich an var. violaceum Holl. annähernde 
Form bei Gschnitz, Mühlwald und Lappach; eine solche mit 
grünen, violettberandeten Spelzen bei Kitzbühel (6). 


Pteridophyta. 
Botrychium Lunaria var. nana Gelmi. Trient, an heissen Stellen (31). 
Laubmoose. 

Sphagnum quinquefarium (Braithw). Gschnitzthal (41), ital. Tirol 
in Wäldern, häufiger als 8. acutifolium. — 8. subnitens (Car- 
dot). Fersinathal. — S. Warnstorfii Russ. Rabbi, Joch Grimm. 
— 58. Russowii Warnst. Joch Grimm. — 8. Duseni Warnst. 
Kitten. — S. platyphyllum (Sull.) Pine. — Campylopus tur- 
faceus Br. Eur. Pine. — Seligeria calcarea Dicks. Campiglio: 


Geheeb. — Trichostomum nitidum (Lindb.) Riva. 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 


Nach dem soeben erschienenen Geschäftsbericht der 
Gesellschatt deutscher Naturforscher und Aerzte pro 1893 zählte 
die Gesellschaft Ende 1893 1186 Mitglieder. Dem Vorstande gehören 
u. A. an: Prof. G. Kraus (Halle) als Vorstandsmitglied, Prof. 
A. v. Kerner (Wien) als Geschäftsführer pro 1894, Prof. Pfeffer 
(Leipzig), Prof. N. Pringsheim (Berlin), Prof. R. v. Wettstein 
(Prag) als Mitglieder des wissenschaftlichen Ausschusses. 


Die botanische Section der schlesischen Gesellschaft für 
vaterländische Cultur wurde vom 1. Jänner 1894 ab in eine z00- 
logisch-botanische Seetion erweitert. 


278 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Die Herren Boulay (Lille) und Bouly de Lesdain (Dun- 
kerque) planen die Herausgabe eines Exsiccatenwerkes unter dem 
Titel „Rubi praesertim Gallici exsiccati“. Das Werk wird in Serien 
ı 50 Nummern erscheinen; Preis pro Serie 25 Frances. — Auskünfte 
ertheilt Herr Professor Boulay in Lille (Frankreich), rue de Toul. 


Die botanischen Sammlungen des verstorbenen Dr. G. Casa- 
retto, umfassend eine reiche Bibliothek und Herbarium, wurden 
dem botanischen Institute in Genua (Prof. Penzig) geschenkweise 
übergeben. 


Wir erhalten folgende Zuschrift: 


Dahurische Pflanzen! 

Nach 6jährigem Aufenthalte in Dahurien (Nerczynsk) bin ich 
mit einer reichen, schön präparirten Sammlung dortiger Pflanzen 
in meine Heimat zurückgekehrt. — Ich beabsichtige an Botaniker 
diese Pflanzen käuflich abzugeben, 2—3'/, Centurien zum Preise 
von 24 Mark pro Centurie bei Francozusendung bis an die deutsche 
Grenze. Reflectirende Herren ersuche ich baldigst mich zu benach- 
tigen unter meiner Adresse: Apotheker Ferdinand Karo 

in Magnuszew, Gouvernement Radom, Polen. 


Botanische Forschungsreisen. 


Dr. V. Schiffner hat im Verlaufe des ver&angenen Winters 
und Frühjahres eine grössere Anzahl von botanischen Excursionen 
in Westjava durchgeführt und sich sodann nach Östjava begeben. 
Er gedenkt seine Reise nach Sumatra auszudehnen. Im Monate Mai 
langte der erste Theil seiner Ausbeute im botanischen Institute 
der deutschen Universität Prag ein Dieselbe füllte 27 Kisten, 
von denen insbesondere 13 grosse Kisten mit Spirituspräparaten ganz 
ausserordentlich schönes und werthvolles Materiale enthielten. 


Die dänische Regierung wird in den beiden nächsten Jahren 
Tiefsee-Expeditionen nach den grönländischen und isländischen 
Gewässern entsenden, an denen u. A. auch ein Botaniker theil- 
nehmen wird. 

Die kais. Akademie der Wissenschaften in Wien veranstaltet 
auch heuer in Fortsetzung der Forschungen der vergangenen Jahre 
eine Tiefsee-Expedition, an der auch diesmal kein Botaniker theil- 
nehmen wird. 

Nach einer Meldung der Leipziger illustrirten Zeitung unter- 
nimmt der Leipziger Lehrer Fr. Woenig im Auftrage des ungari- 


279 


schen Ministeriums für Cultus und Unterricht eine botanische 
Studienreise in verschiedene Steppengebiete des ungarischen Tief- 
landes. 


Preisausschreibung. 


Der Deutsche Fischerei-Verein in Berlin schreibt u. A. 
folgenden Preis aus: 

Es sollen die Entwicklungsgeschichte und die Lebensbedin- 
gungen des Wasserpilzes Leptomitus lacterus — mit besonderer 
Berücksichtigung seines Auftretens und Wiederverschwindens in 
verunreinigten Wässern — untersucht werden. 

Einlieferungstag 1. November 1895. Preis 600 Mk. 

Preisrichter: Dr. F. Hulwa (Breslau); Prof. Dr. O0. Kirch- 
ner (Hohenheim); Prof. Dr. P. Magnus (Berlin); Prof. Dr. ©. Wei- 
gelt (Berlin). 

Die Arbeiten dürfen in deutscher, französischer oder englischer 
Sprache abgefasst sein. Die Manuscripte bleiben Eigenthum der 
Einsender, doch behält sich der Deutsche Fischerei-Verein das Recht 
des Abdruckes der preisgekrönten Arbeiten in seiner „Zeitschrift für 
Fischerei“ vor. Die Veröffentlichung der nicht preiswürdigen Manu- 
scripte in derselben Zeitschrift steht dem Deutschen Fischerei- 
Verein ebenfalls gegen das übliche Mitarbeiterhonorar von 50 Mk. 
pro Bogen zu. Die preisgekrönten Autoren übernehmen die Pflicht, 
falls sie vor der Veröffentlichung eine nochmalige Ueberarbeitung 
unter Einfügung etwaiger neuereigener For schun gen wünschen, 
diese revidirten Manuscripte innerhalb 3 Monaten nach der Rück- 
gabe druckfertig wieder vorzulegen. Die deutlich geschriebenen 
Manuscripte sind mit einem Kennwort zu bezeichnen und in ver- 
schlossenen Briefumschlägen unter gleichem Kennwort mit dem Namen 
und Wohnort des Verfassers zu versehen. Andeutungen, welche die 
Person des Einsenders errathen lassen, schliessen von der Preis- 
bewerbung aus, ebenso ein verspätetes Eintreffen der Bearbeitungen. 
Die Sendungen sind eingeschrieben zu richten an den General- 
‚secretär des Deutschen Fischerei-Vereins, Prof. Dr. Weigelt, Ber- 
lin S. W., Zimmerstrasse 90/91. 


Personal-Nachrichten. 


Professor Dr. H. Molisch (Graz) wurde von der kais. Akademie der 
Wissenschaften in Wien zum corresp. Mitgliede gewählt. 

Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner feierte am 24. Juni das 25jährige Jubiläum 
als Professor. Aus diesem Anlasse wurden ihm vielseitig Ovationen bereitet. 

Prof. Dr. R. v. Wettstein wurde zum Ehrenmitgliede des natur- 
wissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien gewählt. 

Prof. Dr. Pfitzer (Heidelberg) wurde zum geheimen Hofrathe eınannt. 

Der Phykologe A. Derb&s in Marseille ist vestorben. 

In Bristol starb der Professor der Botanik Dr. A. Leipner. 

Dr. Th. Morony, Curator am Columbia College, ist gestorben. 


280 


Inhalt der Juli-Nummer. Rehmann Dr. A. Hieracium Auricula L. und Hieracium alpinum L. 


S. 241. — Wettstein Dr. K. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-unga- 
rischen Monarchie. S. 244. — Arnold Dr. F. Lichenologische Fragmente. S. 249. — Kränz- 
lin F. Orchidaceae Papuanae. S. 253. — Freyn J. Plantae novae Orientales. S. 257. — 


Zukal H. Beiträge zur Kenntniss der Cyanophyceen. S. 266. — Litteratur-Uebersicht. S. 268. 
— Flora von Oesterreich-Ungarn. Sarnthein Ludwig Graf. Tirol und Vorarlberg. S. 272. 


— Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 277. — Botanische Sammlungen. 
Museen, Institute etc. S. 278. — Botanische Forschungsreisen. S. 278. — Preisausschreibung. 
S. 279. — Personal-Nachrichten. S. 279. — Inserate. S. 280. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


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nung abgegeben werden.) — Der Verfasser ist seit 23 Jahren Professor der Botanik an der 
Universität zu Quito. 


Diesem Hefte liegt bei: Tafel III. — Preisverzeichniss von Gebrüder 
van Velsen. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ABLTSLHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N 8. Wien, August 1894. 


Beiträge zur Kenntniss der Gyanophyceen. 
Von H. Zukal (Wien). 


(Fortsetzung. '!) 
Die Cyanophycinkörner. 


Dieselben werden am besten durch ihre leichte Löslichkeit (?) 
in sehr verdünnter Salzsäure und durch den Umstand gekennzeichnet, 
dass sie sich mit Hämatoxylin intensiv blau färben. Auch sonstig 
erweisen sich diese Körmer als cyanophil. Davon kann man sich 
leicht überzeugen, wenn man das mit Alkohol fixirte und entfärbte 
Material mit einem Gemisch von Methylenblau und Fuchsin oder 
von Eosin und Hämatoxylin behandelt. 

Ein grosser Theil der Forscher betrachtet diese Körner als ein 
erstes Assimilationsproduct, also für ein der Stärke ähnliches Kohlen- 
hydrat. Es lässt sich auch in der That nicht leugnen, dass die 
Cyanophyeinkörner, besonders in den Sporen und Manubrien, ganz 
den Eindruck eines Reservestoffes machen. Doch ist der Beweis für 
diese Ansicht noch in keiner Weise erbracht. Hieronymus hält 
dieselben Körner für einen integrirenden Bestandtheil seines offenen 
Zellkernes und für homolog den körnigen Bestandtheilen der Zell- 
kerne höherer Gewächse. Ich selbst‘) habe die Cyanophyeinkörner, 
allerdings nur im hypothetischen Sinne, als Zellkerne angesprochen. 

Mich leiteten hiebei folgende Gesichtspunkte: 

l. Sind die Körner in den weitaus meisten Fällen diejenigen 
Bestandtheile der Cyanophyceenzelle, welche sich am besten färben 
lassen. 

2. Widerstehen die Cyanophycinkörner, von den vereinzelt auf- 
tretenden Nucleinkörpern abgesehen, am längsten dem Einflusse der 
Verdauungsflüssigkeiten. 

3. Stehen diese Körner in einem mehr oder minder directen 


') Vergl. Nr. 7, $S. 266. 
®) H. Zukal, Ueber den Zellinhalt der Schizophyten. Sitzungsber. d. 
k. Akad. d. Wiss. in Wien. Mathem.-naturw. Cl. Bd. CI, Abth. 1, 1892. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1894, 2 


282 


Zusammenhange mit einer im Innern der Zellen zuweilen nachweis- 
baren, centralen Substanz. 

Dazu kommt noch ihre ausgesprochene Cyanophilie, sowie der 
Umstand, dass sie auch zur Zelltheilune in einer gewissen Beziehung 
zu stehen scheinen. ') (Gegen meine Hypothese hat man allerdings 
eingewendet, dass alle Zellkerne Nuclein besitzen und zwar ein 
Nuclein, welches nach Anwendung sehr verdünnter Salzsäure nicht 
verschwinde, sondern im Gegentheile nur noch glänzender hervor- 
trete. Da nun die Chlorophyeinkörner in sehr verdünnter Salzsäure 
verschwinden, so könnten sie auch kein Nuclein enthalten, folglich 
auch keine Zellkerne sein. 

Auf diesen Einwand kann ich nur mit der Frage antworten, 
ob es nicht eine Modification des Nuclein geben könne, welche in 
sehr verdünnter Salzsäure löslich ist? Ich verweise in Bezug auf 
diesen Punkt auf A. Kossel’s Arbeit: Ueber die Nucleinsäuren. 
(Arch. f. Anat. und Physiol. 13893 Phys. Abth. p. 157—164). Doch 
habe ich keineswegs die Absicht, hier für meine Hypothese eine 
Lanze zu brechen, im Gegentheile, ich sehe ein, dass die ganze 
Frage nach dem Zellkern der Cyanophyceen so lange vertagt werden 
muss, bis Genaueres über die chemische Constitution und die physio- 
logische Bedeutung der Inhaltskörper festgestellt sein wird. Desto 
eingehender will ich mich mit diesen Inhaltskörpern selbst beschäf- 
tigen und vor Allem mit den Cyanophyeinkörnern. Da muss ich 
vor allem Anderen betonen, dass ich das Cyanophyeinkorn nicht für 
einen einfachen chemischen Körper, sondern für einen distinct diffe- 
renzirten Theil des Plasmas, oder mit anderen Worten, für ein be- 
stimmtes Organ des Protoplasten halte, dessen Hauptfunetion aller- 
dings darin besteht, Cyanophyein auszuscheiden. Zu dieser Auffassung 
bin ich hauptsächlich durch den Umstand gelangt, weil ich glaube 
beobachtet zu haben, dass sich die Cyanophyeinkörner in einer ähn- 
lichen Weise theilen können, wie etwa die Chlorophylikörner. Mit 
dieser Auffassung scheinen die Beobachtungen. welche ich über die 
(Quellbarkeit der Cyanophycinkörner, sowie über ihr Verhältniss zu 
den rothen Körnern (Schleimkugeln) und zur centralen Substanz 
gemacht zu haben glaube, gut zu harmoniren. Was nun die Theil- 
barkeit der Körner anbelangt, so verweise ich hier einfach auf die 
Figuren Nr. 11 und 12 meiner oben citirten Abhandlung. Die- 
selben sind nach der Natur gezeichnet und, wie ich glaube, gar nicht 
misszudeuten. 

Bezüglich der Quellbarkeit der Cyanophyeinkörner wird ge- 
wöhnlich angenommen, dass sie sich in verdünnter Salzsäure einfach 


‘) Siehe meine diesbezüglichen Angaben in der auf S. 281 eitirten Abhand- 
lung, sowie auch die Beobachtungen von Chodat über die Zelltheilung von 
Oscillaria. Chodat et Malinesco, Structure cellulaire des Cyanophycees. 
(Extr. des Archives des Sciences physiques et naturelles. Geneve. 3. periode, 
t. XX VIII et XXIX, 1892,93.) 


283 


auflösen. Diese Annahme ist nicht ganz richtig, denn die gelöste 
Substanz bleibt in einem ringsum lückenlos geschlossenen Häutchen 
eingeschlossen. ohne durchzubrechen oder hindurch zu diffundiren. 

Man kann sich von dieser Thatsache am besten überzeugen, 
wenn man einzelne, mit dem Zellinhalte herausgepresste Cyano- 
phyeinkörner mit sehr verdünnter Salzsäure behandelt. Befinden sich 
die Cyanophyeinkörner innerhalb des Zelllumens, so bilden sich nach 
Anwendung von verdünnter C1H durch gegenseitige Abplattung der 
Körnerhüllen und des übrigen Zellinhaltes genau so viele Waben, 
als Cyanophyeinkörner vor der Anwendung der Salzsäure vorhanden 
waren. Dieses Wabengerüst lässt sich sogar fixiren und färben, man 
erhält dann Dauerpräpsrate, welche eine erstaunliche Aehnlichkeit 
mit Bütschli’s') Figuren, insbesondere mit Nr. 11 zeigen. Sogar 
die rothen Punkte an den Knotenpunkten der Waben fehlen nicht, 
vorausgesetzt, dass man mit Hämatoxylin gefärbt und in Glycerin 
eingelegt hat. 

Eine nähere Untersuchung ergibt aber, dass diese rothen Punkte 
keine geformten Körnchen, sondern nur ein optischer Kffeet sind, 
welcher entsteht, wenn man die Wabenecken von einer gewissen 
Höhe aus betrachtet.”) Das Merkwürdigste an der ganzen Quellungs- 
erscheinung ist aber die von mir aufgefundene Thatsache, dass die 
durch Behandlung mit Salzsäure in die Wabenform übergeführten 
Cyanophyeinkörner wieder die ursprüngliche Körnerform erhalten, 
wenn man zu dem Beobachtungstropfen eine nicht zu schwache 
Lauge von Aetzkali oder Aetznatron zufliessen lässt. 

An dieser Stelle will ich auch eines räthselhaften Vorganges 
gedenken, den ich bei mehreren Cyanophyceen beobachtet habe. Bei 
Gomphosphaeria aponina Ktz. z. B. reisst unter gewissen Umständen 
die Membran über der Längsachse der keilförmigen Zelle auf und 
der ganze Zellinhalt quillt durch den Längsspalt der Zelle nach 
aussen. Um diese Zeit scheint das Chromatophor aufgelöst und der 
Farbstoff im Zellinhalt diffus vertheilt zu sein. Auch hat der ganze 
Inhalt ein wässeriges, substanzarmes Aussehen gewonnen und nur 
ein sehr geringes Aufspeicherungsvermögen gegen Farbstoff bewahrt. 
Die Cyanophyeinkörmer dagegen zeichnen sich sowohl durch ihre 
Grösse, als auch durch ein glänzendes Aussehen aus. Der durch den 
Längsriss ausgetretene Zellinhalt löst sich leicht im Beobachtungs- 


‘, O0. Bütschli, Ueber den Bau der Bacterien und verwandten Orga- 
nismen. Leipzig 1890. | 

®) Bei der Anfertigung von Dauerpräparaten über, durch gequollene 
Cyanophycinkörner verursachte Wabenbildung schlage ich folgendes Veıfahren 
ein: Ich fixire mit absolutem Alkohol, entfärbe durch wiederholte Anwendung 
siedenden Alkohols. Dann werden die Fäden ausgewaschen und 24 Stunden 
in sehr verdünnte Salzsäure gelegt. Dann wird wieder gewaschen und schliess- 
lich mit Eosin oder Hämatoxylin gefärbt und in Glycerin eingelegt. Die 
Präparate fallen um so instructiver aus, je weniger Körner a priori vor- 
handen sind. 


„9)* 
Er“ 


284 


tropfen auf, während sich die Körner unter taumelnden Bewegungen 
(Brown’sche Bewegung?) zerstreuen. Das Austreten des Zellinhaltes 
scheint bei dieser Alge, wenigstens im Herbst und Spätherbst, häufig 
vorzukommen, denn ich fand in dieser Jahreszeit zahlreiche Exem- 
plare, deren Zellen sämmtlich entleert waren. 

Bei Gloeotrichia pisum (Ag.) Ph. beobachtete ich mehrmals, 
aber nur in Zimmerculturen, dass sich einzelne Fäden im Thallus, 
anstatt sich nach oben zu haarförmig zu verdünnen, im Gegentheile 
keulenförmig verdickten.') Gleichzeitig zeigt der Inhalt der 3-6 
letzten Zellen, welche die Keule bilden, ein ähnliches Aussehen, wie 
die Zellen von Gomphosphaeria vor ihrer Entleerung. 

Indem nun der Turgor dieser Zellen sichtbar zunimmt, reisst 
endlich die Terminalzelle auf ihrem Scheitel unregelmässig auf. 
Dabei wird aber nicht nur der Inhalt der Scheitelzelle, sondern auch 
gleichzeitig der der übrigen Zellen der Keule, deren Querwände eben- 
falls aufreissen, entleert. Die Körner zerstreuen sich wieder unter 
taumelnden Bewegungen im Wasser. 

Bei einer dieken Oscillaria sah ich einmal, dass sich eine 
ganze Reihe scheibenförmiger Zellchen aus dem Fadenverbande los- 
löste. Bald darauf trat auch ihr Inhalt durch einen in der Mitte 
der Scheibe gelegenen Porus in das Wasser. Dabei zeigten die auf- 
fallend grossen Körner wieder ein glänzendes Aussehen und die 
bereits wiederholt erwähnte taumelnde Bewegung. Etwas Aehnliches 
glaube ich auch bei Tolypothriw lanata beobachtet zu haben. 

Die Deutung des Vorganges der Körnerausstreuung ist nicht 
eben leicht. Möglicherweise handelt es sich hierbei um gewisse 
Quellungserscheinungen, welche die Degeneration und Nekrosis der 
bezüglichen Organismen begleiten. Es wäre aber auch möglich, dass 
die ausgestreuten Körner als Gameten functioniren. Selbstverständ- 
lich dürften dieselben dann nicht mehr, trotz ihres Oyanophyein- 
gehaltes, als gewöhnliche Cyanophycinkörner angesprochen werden. 
Weitere Aufklärungen über das interessante Phänomen der Körner- 
ausstreuung müssen wir von zukünftigen Beobachtungen erwarten. 

Bezüglich der Lage der Cyanophyeinkörner innerhalb der Zelle 
herrscht in der Literatur eine gewisse Unsicherheit. In neuester Zeit 
scheinen einige Autoren ”) der Ansicht zu huldigen, dass den Cyano- 
phyceenkörnern in den einzelnen Gattungen und Arten eine bestimmte 
Stellung zukomme. Dies wäre ein arger Irrthum, wie schon aus der 
einfachen Thatsache erhellt, dass in den Hormogonien von Scyto- 
nema, Tolypothrix, Stigonema ete. die Cyanophycinkörner oft nach 


') Diese Keulenbildung ist nicht zu verwechseln mit keulenförmigen 
Bildungen, welche zuweilen durch die Verknäuelung des peitschenförmigen 
Fadentheiles entstehen. 

°) Siehe Palla, Beitrag zur Kenntniss des Cyanophyceenprotoplasts. 
Pringsheim’s Jahresbücher. XXV. Bd. Heft 4. Die Angaben über Tolypo- 
thrixe lanata, p. 540. 


285 


dem Typus von ÖOseillaria, also in der bipolaren Lage liegen. Auch 
in den Dauerzellen, Sporen, Manubrien etc. ist die Lage dieser Körner 
nicht dieselbe, wie in den vegetativen Zellen. 

Ueberhaupt zeigt der Zellinhalt ein und derselben Species 
besonders im Frühling und Herbst sehr wechselreiche Bilder. Auch 
die Cyanophyeinkörner behalten nicht immer ihre charakteristischen 
Merkmale bei. So glaube ich beobachtet zu haben, dass sie sich im 
Spätherbst häufig in Gebilde verwandeln, welche alle Eigenthüm- 
lichkeiten der rothen Körner (Schleimkugeln Palla’s) zur Schau 
tragen. Zu anderen Zeiten sondern sie ein fettes Oel ab.') Ja bei 
Hapalosiphon tenuissimus Grun. beobachtete ich sogar im ver- 
wichenen Sommer, dass sie eine ziegelrothe Färbung annehmen 
können. Diese Färbung zeigten alle Körner einzelner Exemplare, 
welche aus dem Egelsee bei Millstadt stammten, während die gleich- 
liegenden Körner anderer Individuen desselben Standortes das nor- 
male Aussehen hatten. 

Mit starker Schwefelsäure behandelt, verfärbte sich der ziegel- 
rothe Farbstoff in ein schmutziges Violett, wobei jedoch die Körner 
nur mässig aufquollen. Absoluter Alkohol verwandelte das ziegel- 
rothe Pigment augenblicklich in ein Braungrün und löste dasselbe 
sofort, so dass die Körner vollkommen farblos zurückblieben. Wenn 
ich dann letztere mit sehr verdünnter Salzsäure behandelte, so ver- 
wandelten sie sich unter mässiger Volumsvergrösserung in Hohl- 
kugeln, ohne sich zu lösen. 

Wenn man mir mit Bezug auf die eben erwähnte Reaction 
die Frage vorlegen würde, was mich zu der Behauptung berechtige, 
dass die Cyanophycinkörner den rothen Farbstoff ausgeschieden 
hatten, so müsste ich antworten: der Vergleich mit anderen Indi- 
viduen derselben Species, welche normale Cyanophyeinkörner besassen. 
Dieser Vergleich liess gar keinen Zweifel darüber aufkommen, dass 
die ziegelrothen Körner sich aus den gewöhnlichen Körnern ent- 
wickelt haben mussten. Was nun den ziegelrothen Farbstoff selbst 
anbelangt, so halte ich denselben, infolge der angegebenen Reactionen, 
für einen Fettfarbstoff oder Lipochrom. 

Ueber die Bedeutung der Cyanophycinkörner für den Haushalt 
der Zelle wissen wir nichts Sicheres. Viele halten sie für ein erstes 
Assimilationsproduct, Hieronymus dagegen hält sie für Stickstoff- 
speicher. Nach Marx’) stehen sie zu der Ernährung in einer directen 
Beziehung, denn es gelang ihm bei seinen Oseillarien durch geeignete 
Nährlösungen stets die Oyanophycinkörner in klumpige Massen über- 


') Ich war früher der Ansicht, dass das fette Oel im Cytoplasma ent- 
stehe und nur auf den Körnern niedergeschlagen werde. Meine Beobachtungen 
an lebendem Material zwingen mich aber zu der Annalıme, dass die Cyano- 
phycinkörner selbst dieses Fett ausscheiden. 

°) A. Marx, Untersuchungen über die Zellen der Öseillarien. Inaugural- 
Dissertation. Schwelm 1892. 


286 


zuführen.) Wie dem auch sei, das Mitgetheilte wird genügen, um 
zu zeigen, wie viele und mannigfaltige Probleme sich allein an die 
Cyanophycinkörner knüpfen. 

(Fortsetzung folgt.) 


Nomenclatorische Bemerkungen. 
Von Dr. Karl Fritsch (Wien). 


VII. Welcher Pflanzengattung gebührt der Name 
Urceolaria? 


Bis in die neueste Zeit wurde allgemein eine Flechtengattung 
mit dem Namen Urceolaria bezeichnet. Dieselbe wurde von Acha- 
rius im Jahre 1793 beschrieben.’) Allerdings waren schon früher 
zwei Blüthenpflanzen als Urceolaria bezeichnet worden: eine Gesne- 
riacee (Sarmienta R. P.) und eine Rubiacee (Schradera Vahl). Erstere 
beschrieb ein vorlinne’scher Autor, Feuille&e,') letztere wurde von 
Willdenow‘) aufgestellt. Diese beiden Gattungen wurden aber 
allgemein mit den Namen Sarmienta R. P. und Schradera Vahl 
bezeichnet und collidirten daher nicht mit der Flechte Urceo- 
leria Ach. 

Selbstverständlich wurde O0. Kuntze bei Bearbeitung seiner 
„Revisio generum plantarum“ auf diese alten Namen aufmerksam 
und verwarf den Namen Urceolaria Achar., indem er diesen Gattungs- 
namen für die Gesneriaceengattung Sarmienta R. P. in Anspruch 
nahm. Die Flechtengattung Urceolaria Achar. nennt Kuntze Zager- 
heimina.') Indessen hatZahlbruckner‘) darauf aufmerksam gemacht, 


') Sollten sich die Angaben von Marx bewähren, so würde dies nicht 
gegen meine Hypothese von der Zellkernnatur der Körner sprechen, denn in 
neuester Zeit macht sich wenigstens bei den Zoologen eine Reaction gegen 
jene Anschauung geltend, welche in dem Zellkern den Träger der erblichen 
Eigenschaften erkennen will. Schon behaupten Einige, dass nicht der Kern, 
sondern das Centrosoma die erste Rolle im Aufbau der Zelle spielt. Verworn 
u. A. halten dagegen den Zellkern für ein Stoffwechselorgan der Zelle und 
betonen, dass bei den bekannten Bovesi’schen Experimenten stets auch das 
Centrosoma mit dem Kern entfernt worden sei. Die Botaniker haben zu diesen 
Fragen allerdings noch nicht Stellung genommen, doch möchte ich andeuten, 
dass der Auffassung des Zellkernes als Stoffwechselorgan geringere Schwierig- 
keiten gegenüberstehen, als der eines Trägers der vererblichen Eigenschaften. 

Siehe Weismann, Keimplasma, Jena 1892. 

Verworn, Die physiologische Bedeutung des Zellkernes, Pflüger's 
Archiv 1891. Die Bewegung der lebendigen Substanz, Jena 1892. Haake, 
Gestaltung und Vererbung, Leipzig 1893. 

?) Acharius, Lichenographiae Suecicae prodromus p. 30 (1798). 

®) Feuill&e, Journal des observations...... III., p. 69, tab, 43 (1825) 
sec. Pfeiffer. t i 

*) Cothenius, Dispositio vegetabilium methodica a staminum numero 
desumta (Berolini 1790), p. 10. 

°) Kuntze, Revisio generum S. 478. 

°) Zahlbruckner, in „Hedwigia“ 1892, S. 34. 


287 


dass statt des Namens Lagerheimina der von Norman im Jahre 
1853 publieirte Name Diploschistes anzuwenden sei. Diesem Vor- 
gange haben sich auch bereits andere Lichenologen, wie J. Müller‘) 
und J. Steiner,‘) angeschlossen. 

Anlässlich meiner Bearbeitung der Gesneriaceen für Engler's 
„Natürliche Pflanzenfamilien“ musste ich zu der Umtaufung der als 
Sarmienta R. P. allgemein bekannten Gattung Stellung nehmen. 
Ich kam zu dem Resultate, dass die Voranstellung des Namens 
„Urceolaria Molina“ ungerechtfertigt sei; dieses Resultat möchte 
ich in diesen Zeilen begründen. 

Dass Feuill&ee schon im Jahre 1725, wie oben citirt wurde, 
die in Rede stehende Gesneriacee als „Urceolaria foliis carnosis scan- 
dens“ beschrieb und abbildete, kommt für die Nomenclatur natürlich 
nicht in Betracht. Allerdings erschien im Jahre 1756, also nach 
Beginn unserer Nomenclatur, eine deutsche Uebersetzung des Feuil- 
l&e’schen Werkes,’) in welcher auch die gar nicht schlechte Ab- 
bildung der Pflanze wiedergegeben ist. Das Werk bleibt aber trotz- 
dem vorlinneisch — eine wörtliche Uebersetzung kann nicht als 
neue Publication gelten. Kuntze beruft sich aber auf Molina, 
dessen „Saggio sulla storia naturale de Chile“ im Jahre 1782 er- 
schienen ist. Mir liegt die deutsche Uebersetzung ‘) dieses Werkes 
vor, in welcher es $. 133 heisst: „Die Urceolaria scandens (1. e. 
Urceolaria follis carnosis scandens. Feuill.) ...... hat eine, 1 Zoll 
lange, in 5 gleiche Lappen getheilte Blume, von der lebhaftesten 
rothen Farbe.“ Dies ist absolut keine Gattungsdiagnose und Molina 
hat kein Verdienst an der Aufklärung dieser Pflanze. Meiner An- 
sicht nach können Gattungsnamen ohne Diagnose nicht anerkannt 
werden. Ich bleibe daher bei dem Namen Sarmienta R. P.') 

Wesentlich anders liegt die Sache mit Urceolaria Willd. Diese 
Gattung ist a. a. O. in folgender Weise diagnostieirt: „Cal. cam- 
panul. integerrim. Cor. hypocrat. 5 fid. Stigm. 2 clavat. Bacca?“ 
Sie steht in der Classe der Pentantherae und ist durch die Auf- 
schriften: „Flores simplices; monopetali; monoblasti; baceiferi; 
hypocarpii“ noch weiter charakterisirt. Gerade die oben angeführten 
Merkmale des ganzrandigen, glockigen Kelches und der 2 keuligen 
Narben sind für Schradera Vahl sehr charakteristisch. Da die letztere 
Gattung erst im Jahre 1796 aufgestellt wurde,‘) so hat sie der 
Priorität wegen den Namen Urceolaria Willd. zu führen, obschon 


') J. Müller, in Bull. de l’herb. Boissier I. p. 41. 

°) J. Steiner, Beiträge zur Lichenenflora Griechenlands und Egyptens. 
Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, math.-naturw. Cl. Bd. CI, 
Abth. I. S. 165. 

°) Uebersetzung von G. L. Huth. Nürnberg 1756. 

*) Versuch einer Naturgeschichte von Chili. Uebersetzt von J. D. Bran- 
dis. Leipzig 1786. 

°) Ruiz et Pavon, Prodromus p. 4 (1794). 

°) Vahl, Eclogae Americanae, Fasec. I. p. 35. 


288 


Willdenow selbst später’) diesen Namen zu Gunsten der Schra- 
dera Vahl zurückgezogen hat. 

“smelin führt in der dreizehnten Ausgabe von Linne’s 
„Systema naturae“ (II. p. 390) eine Urceolaria exotica an. Da aber 
diese Art nicht diagnostieirt wird und nur „Willden. ap. Cothen.“ 
dazu eitirt erscheint, Willdenow aber a. a. OÖ. nur die Gattung 
präcisirt, ohne eine Art zu beschreiben, so kann der Artname 
UT. exotica Gmel. nicht acceptirt werden, obwohlihn De Candolle‘) 
als Synonym zu Schradera capitata Vahl eitirt. Diese Art hat dem- 
nach Urceolaria capitata (Vahl, Eel. L, p. 35, tab. 5 [1796] sub 
Schradera) zu heissen. — Die anderen Arten hier aufzuführen — 
wie es Kuntze in solchen Fällen gethan hat — halte ich für 
ganz unnöthig, da es für die Wissenschaft ohne Belang ist, ob 
mein Name oder ein anderer hinter der Klammer steht. 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 


1. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 
Mit Tafeln und Karten. 
(Fortsetzung. !) 


Ich bedauere, die Pflanze hier nicht unter dem Namen E£. Car- 
pathica, den ihr Freyn zuerst gab, aufführen zu können. Freyn 
unterschied und benannte die Pflanze zwar schon lange vor 1891 
in handschriftlichen Aufzeichnungen und Briefen, doch erfolgte die 
Publication der Benennung und Beschreibung erst 1891. Indessen 
hatte Zapalowicz in Roslinna szata goi pokucko-Marn. (1889) 
eine andere, mir allerdings zur Zeit nur ganz unvollständig bekannte 
Euphrasia als E. Carpathica benannt und beschrieben. 

E. Tatrae ist in kräftigen Exemplaren von E. minima, die 
sie zu vertreten scheint, recht auffallend verschieden und zwar durch 
die grossen, breiten, mehrzähnigen Stengelblätter und Bracteen, durch 
die deutlich, wenn auch kurz gestielten oberen Stengelblätter. Die 
Pflanze ist im Allgemeinen kräftiger und derber als E. minima, 
was übrigens schon mehrfach früheren Beobachtern, wie z.B. Uech- 
tritz (Vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1891, 8. 263) auffiel. Schwäch- 
liche Exemplare der Z. Tatrae sehen allerdings der E. minima sehr 
ähnlich. 


‘) Willdenow, Species plantarum II. p. 238. 
°) De Candolle, Prodromus IV. p. 442. 
!) Vergl; :Nr, 7, 8. 244. 


289 


Auf einen Umstand möchte ich die Herren Botaniker, welche 
Gelegenheit haben, E. Tatrae an Ort und Stelle zu beobachten, 
aufmerksam machen, und dies ist die ab und zu vorkommende 
drüsige Behaarung. Ich muss es vorläufig dahingestellt sein lassen, 
ob die Behaarung gerade bei E. Tatrae so wechselnd ist, oder ob 
nicht vielleicht das Auftreten von Stieldrüsen an einzelnen Exem- 
plaren auf hybriden Ursprung derselben zurückzuführen ist. Mit 
Rücksicht auf die bei anderen Euphrasien gemachten Erfahrungen 
möchte ich die letztere Möglichkeit nicht für ausgeschlossen erklären. 


20. E. drosocalyx Freyn in Catal. de la soc. Helv. pour 
l’echange des plantes 1885.) 

Diagnose a.a. 0. — E. drosocalyx differt a formis diversis 
E. minimae solum bracteis calycibusque pilis articulatis 
glanduliferis plus minus dense obsitis; hine inde etiam 
folia caulina, imprimis superiora glandulifera occurrunt. Caeterum 
caules E. drosocalycis plerumque breviores, racemi densiores, flores 
pallidiores quam in E. minima sunt. 

Synonyme: E. offieinalis, ©. parviflora «. iminima Soyer 
Willemet Sur I’ Euphrasia offieinalis ete. p. (27). 

E. capitulata Townsend in Journ. of Bot. 1890, p. 164. ‘) 

E. hirtella b. capitulata Gremli Excursionsflora, 7. Aufl., S. 317 
(1893). 

Exsiccaten: Schultz Herb. norm. nov. Ser. Nr. 2769 (als 
E. capitulata). 

Blüthezeit: August— September. 

Verbreitung: Bisher blos in der alpinen Region der höheren 
Berge in der Schweiz, in Tirol, Kärnthen, Salzburg, im Rhodope- 
Gebirge. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: Marmo- 
lata (Poeppitz, H. Hofm.); Schlern (Fenzl, H. Hofm.); Keller- 
Joch (Schmuck, H. Ferdin.); Kals-Matreier Thörl (Freyn, H. Fr.); 
Zimmerross bei Kals (Freyn, H. Fr.). 

Kärnthen: Auf der Albizzenhöhe bei Heiligenblut (Freyn. 
H. Fr.); Pasterze bei Heiligenblut (Freyn, H. Fr., H. Hal., H. Mass.) 
Kapponiger Alm (Pacher, H. Pach.). 

Salzburg: Gamskarkogl bei Gastein (Roessler, H. Tempsky). 

Unter dem Namen E. drosocalyx, als dem ältesten, seien hier 
alle der E. minima habituell vollkommen ähnelnden Euphrasien 
mit drüsiger Behaarung zusammengefasst. Mir haben diese, sorg- 
fältigen Beobachtern, wie Freyn und Townsend, schon längst 
aufgefallenen Formen lange grosse Schwierigkeiten bezüglich ihrer 
Deutung gemacht. Ich werde die einschlägigen Beobachtungen und 


') Originalexemplare sah ich im Herbarium Freyn. 
*) Originalexemplare sah ich im Herbare des k. k. naturhist. Hof- 
museums in Wien, im Herbarium F. Tempsky, Freyn, Schinz. 


290 


Versuche an anderem Orte mittheilen, und möchte hier nur be- 
merken, dass zunächst zwei Deutungen möglich erschienen. Einer- 
seits war es denkbar, dass E. minima gelegentlich mit Drüsen 
varlire, andererseits erschien die Möglichkeit einer Bastardbildung 
zwischen E. minima und einer typisch drüsigen Art nicht aus- 
geschlossen. Die erstere Deutung erwies sich als unmöglich, dagegen 
sprachen Culturversuche und die Beobachtung, dass FE. minima in 
vielen Gebieten, in denen sie ungemein häufig ist, niemals Stiel- 
drüsen zeigt. Für die zweite Deutung sprach zunächst der Umstand, 
dass E. drosocaly® von vereinzelten Standorten bekannt ist und 
kein zusammenhängendes Gebiet bewohnt, dann die Thatsache, dass 
sich E. drosocaly& nur innerhalb des Verbreitungsareales 
von E. minima findet. Um der Entscheidung der Frage näher zu 
treten, studirte ich die drüsige „E. minima“ 1893 im Gebiete des Ortler 
und Stilfserjoches, wo sie I. Freyn, wie ich aus seinem Herbar ent- 
nahm, auch beobachtet hatte. Im genannten Gebiete wurde mir nun 
vollkommen klar, dass die dort vorkommende „drüsige Euphrasia 
minima“ eine Hybride zwischen E. hirtella Jord. und E. minima 
ist. Ich möchte auf Grund dieser Beobachtungen nicht daran zwei- 
feln, dass auch drüsige Exemplare der E. minima von anderen 
Standorten eine Hybride dieser Combination ') darstellen, doch wäre 
es gewiss heute zum Mindesten verfrüht, diese Deutung auf alle 
Exemplare der E. drosocalyx auszudehnen. Mir erscheint dies der- 
zeit wenigstens als unthunlich, nachdem an vielen Standorten der 
Pflanzen die E. hirtella noch nicht nachgewiesen wurde’), nachdem 
Townsend, der die Pflanze im Berner Oberlande eingehendst stu- 
dirte, die hybride Natur ausdrücklich in Abrede stellt. Es dürfte 
daher am richtigsten sein, unter dem Namen E. drosocaly« vorläufig 
die mit E. minima übereinstimmenden, aber drüsigen Formen zu- 
sammenzufassen und von ihnen die zwar morphologisch nahezu 
gleichen, aber nachweisbar aus einer Bastardirung der Combination 
E. hirtella X minima 'hervorgegangenen Exemplare abzutrennen, 
was ich im Folgenden durch Beschreibung der letzteren als E. Freynäi 
zu thun gedenke. 


21. E. pulchella A. Kerner in Schedae ad floram exsice. 
Austro-Hung. I. p. 48 (1881). ’) 

Diagnose: a.a. 0. 

Exsiceaten: A. Kerner Flora exs. Austro-Hung. Nr. 152. 

Blüthezeit: August, September. 

Verbreitung: Mit Sicherheit bisher blos aus Tirol, Salz- 


‘) Ich vermuthe dies von der Mehrzahl der Südschweizer Standorte. 

”) Hieher gehören die Alpen von Osttirol, Salzburg und Kärnthen, 
speciell die Standorte im Gebiete des Grossglockner, die Originalstandorte der 
E. drosocaly® Freyn. 

°) Originalexemplare u. a. im Herbar A. Kerner gesehen. 


291 


burg, Kärnthen und Oberösterreich bekannt; ich sahı wohl Exem- 
plare einer der E. pulchella ähnelnden Euphrasia aus dem Tessin 
und aus Wallis, die aber auch hochalpine Formen der E. alpina 
darstellen könnten. 

Vorkommenin Oesterreich-Ungarn: Tirol: Steinacher-, 
Leiten-, Truna-Joch bei Trins im Gschnitzthale 1750 — 2300 m 
(A. Kerner in herb. compl. — Schafferer; H. Hut. — Wett- 
stein); Jaufen bei Sterzing, 1900m (Huter, H. Hut.); Campiller- 
alpe, 2100 m (Huter, H. Hut.); Corno di Bagolina (Huter, H. Hut.); 
Sexten, im Fischleinthale, 2300m (Huter, H. Kern.); Monte Piano 
bei Schluderbach, 2370 m (Freyn, H. Freyn). 

Kärnthen: Kapponiger Alm, 2100m (Pacher, H. Pach.). 

Salzburg: Seekaarspitze in den Radstädtertauern, 1900 bis 
2348 m (J. Kerner, H. J. Kern.). 

Oberösterreich: Warschenegg (J. Kerner, H. J. Kern.). 

E. pulchella nimmt morphologisch eine sehr bemerkenswerthe 
Zwischenstellung zwischen zwei anderen Euphrasien ein, nämlich 
zwischen E. minima und einer noch weiterhin zu besprechenden 
Pflanze, die vorläufig mit dem bisher für sie geläufigsten Namen 
E. versicolor Kern. bezeichnet werden soll. Von E. minima ist 
E. putchella nur an den stets deutlich grösseren, niemals gelb ge- 
färbten Corollen, an den breiteren Zipfeln der Oberlippe zu unter- 
scheiden; von E. versicolor unterscheidet sie sich dagegen insbe- 
sondere durch die kleineren Corollen, deren Tubus auch am Schlusse 
der Anthere nicht wesentlich verlängert ist. 

Diese morphologische Mittelstellung muss insbesondere deshalb 
von Interesse erscheinen, weil E. pulchella überall innerhalb der 
Verbreitungsgebiete beider Arten vorkommt. Von den meisten der 
genannten Standorte ist es mir überdies bekannt, dass E. pulchella 
zusammen mit beiden Arten sich findet. Diese Umstände ‚könnten 
zu der Anschauung verleiten, dass es sich hier um eine Hybride 
handelt. Ich habe, um diesbezüglich zu einem Urtheile zu gelangen, 
E. pulchella in Centraltirol eingehend studirt, und habe, wie ich an 
einem anderen Orte noch eingehender auseinandersetzen werde, den 
Eindruck erhalten, dass E. pulchella zwar nicht direct aus einer 
Kreuzung der angedeuteten Combination hervorgeht, dass sie aber 
eine durch Samen sich durch längere Zeit fortpflanzende Hybride, 
also eine durch Kreuzung entstandene Art darstellt. E. pulchella ist 
gut fruchtbar und bleibt aus Samen gezogen, wie mich dies im 
Prager botanischen Garten mit bestem Erfolge ausgeführte Cultur- 
versuche lehrten, constant. 

Auf die angedeutete Abstammung dürfte auch das Vorkommen 
der Pflanze auf zerstreuten, weit auseinander liegenden Fundorten 
zurückzuführen sein. 

Gegen die hybride Abstammung der E. puchella scheint der 
Umstand zu sprechen, dass sie niemals mit gelben oder wenigstens 


292 


ins Gelbe neigenden Corollen vorkommt. Ich glaube, dass dieser 
Umstand nicht gegen die von mir gegebene Deutung der Pflanze 
geltend gemacht werden kann, da es sehr wahrscheinlich ist, dass 
Insecten, welche die im Allgemeinen weissen, nur blau und gelb 
gezeichneten Blüthen der E. versicolor besuchen, die ganz gelben 
Corollen der E. minima var. flava oder bicolor meiden, dagegen 
auch die lichten Corollen der E. minima var. pallida besuchen, so 
dass ein Bastard der Combination E. versicolor X E. minima var. 
pallida leicht, ein der Verbindung der ersteren Pflanze mit E. minima var. 
flava oder bicolor entsprechender dagegen nur schwer entstehen kann. ') 

Bei Festhalten an vorstehender Deutung der E. pulchella kann 
es nicht Wunder nehmen, dass häufig Kreuzungen (respective Rück- 
kreuzungen) zwischen ihr und E. minima stattfinden, woraus sich 
die an den Standorten thatsächlich zu beobachtenden Uebergangs- 
formen erklären dürften. 

22. E. hirtella Jordan in Reuter Compt. rendu de la soc. 
Haller. IV. 1854/56, p. 120. Cit. sec. Jackson. 

Caulis erectus, strictus, robustus simplex vel in parte 
inferiore ramis nonnullis, 3—25 cm altus, rubescens vel fuscescens, 
pilis erispis albidis eglandulosis vel glandulosis artieulatis im- 
mixtis pubescens. Folia infima caulina cuneato-ovata, obtusa denti- 
bus obtusis paueis, ut caetera opposita, superiora ovata vel fere 
orbieularia, acuta utrinque dentibus acutiusculis 3—6. Bracteae sub- 
oppositae fere orbiculares vel orbieulari-triangulares acutae 
dentibus utrinque 5—8 acutis vel acuminatis, plerumque 
imbricatae calyces tegentes in speeiminibus siceis nervis subtus 
prominentibus. Folia et bracteae setis albidis et pilis glanduliferis 
longis articulatis micantibus dense obsita, raro solum 
glabrescentia. Spica initio condensata, et post anthesin non valde 
elongata, in parte superiore semper densissima. Calyx in- 
dumento ei foliorum conformi, fructifer vix accretus. Corolla 
parva, 5-—-7mm longa labio superiore bilobo lobis denticulatis, 
labio inferiore trilobo, lobis emarginatis, angustis. Corolla albida, 
striis violaceis et macula lutea in fauce picta. Capsula ovata vel 
lineari-ovata calycem aequans, margine longe ciliata, 
caeterum in parte superiore setulis sparsis obsita. 

Synonyme: E. nemorosa ß. pectinata Reichb. Flor. Germ. 
exeurs. p. 358 (1830/32). ”) 

E. offiginalis B. intermedia Soyer Willemet Sur I’ Euphrasia 
offie. et les especes ovis. p. (26). 

E. officinalis C. parviflora ß. imbricata Soyer Willemet 1. e. ex loco. 

E. parviflora Willkomm et Lange Prodr. Flor. Hisp. saltem 
pr. ps non 


’) Es kommen übrigens Bastarde der letzteren Combination, wenn auch 
sehr selten, vor, worauf ich noch zurückzukommen gedenke. 
”) Originalexemplare gesehen! 


293 


E. Brundisii -Freyn in Verh. zool.-botan. Gesellsch. XXX VII. 
Abh. S. 623 (1888). ') 

E. strieta Schleicher in sched. ') non Host. 

E. hirtella Gremli Excursionsflora. 7. Aufl. S. 317 (1893) ex- 
elus. b. — Freyn in Oesterr. botan. Zeitschr. 1887 S. 319. 

Exsiccaten: Schultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 12 
Nr. 1188 (als E. hirtella) pr. p.; Cent. 26 Nr. 2570 (als E. Bran- 
disü). — Rostan Exsice. pl. Alp. Cottiar. — Billot Flora Gall. 
et Germ. exsice. Nr. 2332, 2332 bis, 2333 ter. — Bordere Plant. 
Pyren. alt. Nr. 191 (als E. ericetorum). — Endress Unio itiner. 
Pyren. 1830. — Rostan Exsicc. Pedem. Nr. 46. 


Blüthezeit: Juni — September. 


Verbreitung: Im mittleren und nördlichen Spanien, in den 
spanischen und französischen Pyrenäen, in den französischen, italieni- 
schen, süd- und westschweizer Alpen, in Südwesttirol, dann wieder 
in Siebenbürgen (?), in Bosnien und der Hercegovina, Macedonien, 
Ostrumelien, endlich in Lazistan. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: An der 
Stilfserjochstrasse zwischen „Weisser Knot“ und Franzenshöhe bei 
ca. 1900--2200 m (Freyn, H. Fr. — Wettstein, H. U. P.); im 
Martellthale (Funk 1825, H. Hofm.). 

Siebenbürgen: „In pascuis subalpinis“ (Schur, H. Hal.). ’) 

Bosnien: ÖOvcarevo (Brandis H. Fr.); auf der Vileniea 
(Brandis H. Fr.); auf d. Vlasie bei Travnie (Brandis, H. Fr., 
H. Tempsky, H. M. P., H. Hofm.); Vla&ka gromila (Brandis, H. Fr.); 
Zahum (Brandis, H. Fr.). 

Hercegovina: Monte Porim bei Mostar, 1600 m (Vandas, 
H. Fr.); Preslica bei Ivankaraula (Vandas, H. Fr.). 

E. hirtella Jord. ist zumeist sehr leicht zu erkennen; sie unter- 
scheidet sich von allen ihr zunächst stehenden, im Vorstehenden 
behandelten, Arten durch die lange, glänzende, drüsige Behaarung 
der Bracteen, Kelche und oberen Stengeltheile. Sie nähert sich in 
dieser Hinsicht der noch zu besprechenden EZ, Rostkowiana, von der 
sie aber durch die viel kleineren Blüthen, durch die sich dachig 
deckenden grösseren Bracteen, durch die geringe Verzweigung und 
den steif aufrechten Wuchs abweicht. 

Ab und zu kommen Exemplare mit schwächerer Behaarung 
vor, die Townsend (in @remli Exeursionsflora, 7. Aufl. S. 317 
[1893]) als var. subglabra bezeichnet hat. 

Einer kurzen Begründung bedarf die Vereinigung der E. Bran- 
disii Freyn und E. hirtella. Freyn hat seine Art auf Grund von 
Exemplaren aufgestellt, die ihm Brandis aus Bosnien sandte. Ich 

') Originalexemplare gesehen! 

°) Unsicher, da das Material schlecht ist, und zudem die Exemplare 
solchen von Z. strieta beigemengt sind. 


294 


habe diese Exemplare gesehen und muss zugeben, dass auch ich sie 
einer neuen, von E. hirtella verschiedenen Art zugeschrieben hätte, 
wenn ich sie zu der Zeit, in der sie Freyn untersuchte, zugesendet 
erhalten hätte. Diese Exemplare wichen nämlich durch stumpfere 
Blätter, durch mehr entfernt stehende Bracteen von der typischen 
E. hirtella ab. Erst durch Exemplare, welche seither im Occupa- 
tionsgebiete gesammelt wurden, durch Studien der E. hirtella an 
einem reichen Standorte (Stilfserjoch), insbesondere durch Cultur der 
E. hirtella im Prager botanischen Garten wurde mir die Zugehörig- 
keit der E. Brandisii zu E. hirtella klar. 

Die Namen E. intermedia und E. imbricata Soyer Willemet 
wären wohl älter als E. hirtella Jord., doch muss von einer Ver- 
wendung dieser Namen abgesehen werden, da sie ohne Diagnose 
publieirt wurden und überdies mehrfach, auf verschiedene Pflanzen 
sich beziehend, in der eitirten Arbeit Soyer-Willemet’s vorkommen. 


(Fortsetzung folgt.) 


Plantae novae Orientales. 


III. 


Von J. Freyn (Prag). 
(Fortsetzung.!) 


Verbascum (Lychnitis) bracteosum Freyn et Sint. 
E Lychnitidearum Boiss. grege macrocalycinarum, filamen- 
torum barba albida. Bienne? pluricaule, caulibus angulatis 
strietis erectis foliosis floccosis et decalvescentibus in racemum 
simplicem abeuntibus; foliis radicalibus dense rosulatis rugosis 
supra viridibus sparse stellipilis, subtus plus minus dense 
griseo pannosis et floccosis, erenulatis lanceolatis in petiolum 
breviter attenuatis; caulinis diminutis angustatis lineari lanceolatis 
acuminatis basi obtusa sessilibus; fascieulis 4 floris, bracteis 
longissimis anguste-linearibus acutissimis suffultis; 
pedicellis tenuibus inaequalibus (nempe majora calyce sesqui lon- 
giora) cum basi calyeina dense lanato-tomentosis; calyce 7 mm 
longo ad ‘/, in lacinias lineares acutas margine lanato subglan- 
duloso excepto glabratas partito; corolla lutea extus laxe lanatula, 
filamentis sordide albo-lanatis, longioribus infra antheras 
reniformas glabris; capsula ignota. ©) (?) Medio Junil. 

Paphlagoniae, in monte Giaurdagh ad Tossia die 10. junio 
1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4209.) 

Dimensiones (ex unico specimine): Caulis cum racemo 
22 em longo semimetrum altus, ad basin 6—7 mm crassus; folia 
basilaria cum petiolo 5 centimetrali 12 cm longa, 2 ad medium 


') Vergl. Nr. 7, 8. 257. 


295 


lata; bracteae infimae 3°5 em longae, 0'4—0'5 ad basin latae; corolla 
30—32 mm diametro; calyx 7 mm longus. 

Species habitu omnino V. Boerhavü L. revocans, a quo flori- 
bus longe pedicellatis et filamentorum lana alba (nee purpurea) primo 
aspectu discernendum. Insuper differt ab affini V. sphenandroidi 
C. Koch indumento, pedicellis brevioribus, floribus dense (nee laxe) 
racemosis, bracteis longissimis glomerulas duplo superantibus, calyce 
7 (nee 5) mm longo lanato (nec tomentello), dentibus glabratis sub- 
glandulosis. Etiam V. myrianthum Boiss., V. cestroides Boiss. Hausskn. 
et V. phyllostachyum Boiss. Hausskn. a nostro longe differunt. 


Verbaseum (Lychnitis) eylindraceum Freyn et Sint. 
E Lychnitidearum Boiss. serie microcalycinarum,lanaalbida, 
carpellis eylindricis. Bienne undique plus minus stellipilum 
flavicans vel virescens, caule erecto strieto tereti jam infra 
medium in paniculam pyramidatam ramosissimam 
multifloram abeunte, foliis erenulatis lanceolatis, basi- 
laribus et caulinis infimis in petiolum eis breviorem angustatis, caeteris 
sessilibus sensim deerescentibus, omnibus planis; florum faseieulis 
breviter bracteatis 2—8 floris remotis, racemos longos laxiusculos 
strietos formantibus; pedicellis initio inaequalibus tandem calyce 
3plo longioribus; bracteis lanceolatis glabrescentibus 
fascieuli dimidium haud aequantibus; calyce paulo plus 2mm 
longo admedium in laciniaslongetriangulares partito; 
corolla parva lutea extus plus minus stellipila et tomentosula; fila- 
mentis albido-lanatis; capsula ceylindrica truncata 
mueronata, Jaxe stellatim tomentosa, calyceplusduplo longiore., 
© (2) Medio Junio ad exeuntem Julii. 

Paphlagoniae Tossia: in montosis ad urbem die 13. junio 
et 28. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4212). 

Dimensiones: Caulis 50—80 em altus et elatior, panicula 
saepe 60 cm alta et 25—30 cm diametro; folia basilaria petiolo 
sub-5Scentimetrali excepto eirec. 10 cm longa et ad medium 2°5—3°5 
lata; calyv 2 mm longus; corolla 1'6—2 cm diametro, capsula 
(fere matura) 4—5 mm longa, 2 crassa. 

Ob capsulam angustam species insignis fere Staurophragmam 
revocans. Differt ab affini V. stenocarpo Boiss. tomento non aeru- 
gineo, foliis crenulatis (nec sinuato-lobatis), planis (nec undulatis), 
bracteis lanceolatis (nec lineari-setaceis), calyce 2 (nee 3) mm 
longo ad medium tantum (nec ad basin) partito; a P. myriocarpo 
Boiss. differt indumento nee argyreo-tomentoso, foliis basilaribus non 
amplis neque grosse undulato-repandis, panicula tomentosa (non 
glabra), capsula tomentosa (non glahra) etc. 


Verbascum (Lychnitis) inaequale Freyn et Sint- 
E grege Lychnitidearum Boiss. filamentorum lana albida 
(capsula ignota). Bienne (?) undique plus minus stellipilum flavicans 


296 


vel virescens, caule solitario erecto strieto angulato apice in 
paniculam amplam pyramidatam abeunte; foliis subplieatis 
vel planis crenulatis late lanceolatis basilaribus amplis et caulinis 
infimis obtusiusculis in petiolum eis breviorem angustatis, caeteris 
sensim diminutis acuminatis basi cordata subauriculata semiamplexi- 
caulibus, summis breviter ovatis, paniculae ramis strietis elon- 
gatis, florum fascieulis laxis, bractea brevi lanceolata-subulata suf- 
fultis, pedicellis valde inaequalibus, aliis calyce duplo- 
subtriplove longioribus, aliis eo — aequantibus, aliis eo brevioribus; 
calyce 5mm longo in lacinias anguste lanceolatas ad basin fere 
partito; corolla mediocri extus + stellatim tomentosa, filamentis 
albo-lanatis; capsula (juvenili) dense tomentosa subglobosa calyce 
manifeste breviore. -) (?) Julio. 

Paphlagoniae Tossia: Güwekhaschi ad montem Bellowa die 
9. Julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4701). 

Dimensiones: Caulis (ex fragmentis a me visis dijudicandum) 
1—1'5 metralis; folia basılaria et caulina infera 50—60 cm longa 
et infra apicem 7—8 lata, sed etiam eximie minora; corolla eire. 
32cm diametro, calyx 5 mm longus, pedicelli longiores usque ad 
13 mm longi. 

Habitu, indumento et multis notis V. specioso Schrad. arcte 
affine sed diversum inprimis pedicellis valde inaequalibus, calyce 
manifeste longiore, corolla duplo majore et forse etiam capsula. An 
nostra V. speciosum y. microcarpum Boiss. Fl. or. IV. 325? 

Verbasecum (Lychnitis) adspersum Freyn et Sint. 
E grege Leianthuarum DBoiss. capsula ovato - globosa. 
Perenne (?), 1—-pluricaule virens, caulibus rubellis a basi vel 
saltem jam infra medium in paniculam laxe tomentosam 
foliatam ramosam abeuntibus; foliis inferioribus pro ratione parvis 
oblongo- vel spathulato - lanceolatis obtusis crenatis in petiolum 
attenuatis laxe tomentosis sublanatis, caulinis saepe glabrescentibus, 
inferioribus radicalibus conformibus sed majoribus ad summa 
sessilia subserrata parum diminutis; bracteis magnis foliiformibus, 
infimis pedicella laxe nivea plus duplo superantibus, summis 
pedicellis dense tomentosis paulo longioribus; floribus geminatis, 
pedicello tandem rigido subinerassato calyce 2—3 plo lon- 
giore insidentibus longe et laxe racemosis; calyce gla- 
brescente viridi 5-millimetrali tandem valde aucto in 
lacinias lanceolato-lineares obtusas nonnunguam subspatulatas ad basin 
partito; corolla mediocri flavaglanduliscopiosis pellueidis 
fuscescentibus adspersa et extus insuper laxe tomentosa! filamentis 
albido-lanatis, antheribus omnibus reniformibus, capsula ovata 
mucronata pedicello subtriplo brevior. 9 (?) Junio, Julio. 

Paphlagoniae Tossia: in campis ad Sabadscha die 23. junio 
(floriferum; exsicc. no. 4360) et 4. aug. 1892 (fructif. Exsice. no. 4360 b) 
leg. Sintenis! 


297 


Dimensiones: Caulis metralis vel multo minor; folia radı- 
calia iis Stachys rectae non dissimilia cum petiolo 8°5 em longa, 
1'2 lata, folia caulina infera (maxima a me visa) cum petiolo 4 centi- 
metrali 11 cm longa et ad vel infra medium 2°6 lata; pedicellus 
florendi tempore 7—8 mm tandem usque ad 13mm longus; calyx a 
5 millimetris ad 11 auctus, corolla 25 cm lata; capsula matura 
cire. 5 mm longa. 

Species elegans in grege calyce magno et corollis tomen- 
tosis abnormis et nulla cum alia comparanda. Similis est V. calycino 
Hausskn. in Sintenis exsiec. Armen. no. 2762 anni 1890, a quo 
differt jam foliis duplo latioribus, calyce fructifero duplo majore (nee 
5 millimetrali), laciniis auctis, pedicellis rectis subincrassatis, nee 
sursum arcuatis aequalibus etc. 

Verbascum (Lychnitis) canthophoeniceum Gris. Hujus 
capsula hucusque ignota sec. specimine a Sintenisio in Paphla- 
gonia lecto (Exsiec. no. 4699 anni 1892) fere matura vix 5 mm 
alta, tandem laxissime tomentosa, subnitens. 

Verbascum xanthophoeniceum Gris. subspecies V. erio- 
carpum Freyn et Sint. — Habitu omnino V. wanthophoenicei, sei 
caults 3—4 phyllus (non scaposus), folia discoloria subtus dense 
niveo-tomentosa, panicula amplius magis tomentosa et parce glan- 
dulosa, pedicelli breviores (nempe calyce sesqui tantum longiores) 
capsula paulo major etiam matura tomentosa %. (?). Julio, Aug. 

Paphlagoniae, Tossia: in silvaticis regionis subalpinae 
montis Giaurdagh die 10. junio et 29. julio 1892 leg. Sintenis! 
(Exsice. no. 4211.) 

Dimensiones: Caulis eire. 80 em altus, folia basilaria cor- 
dato-oblonga duplicatim-crenata maxima a me visa circ. 18 cm 
longa et ad medium 10°5 lata; rami paniculae florendi tempore 
graciles, tandem rigidiusculae; pedicelli florigeri 3—3'5 mm, fructi- 
feri infimi usque 15 mm longi; calyx florendi tempore 3, fructifer 
4 mm longus; 'corolla parva circ. 1'6 cm diametro, capsula (fere 
matura) ovata mucronata, 6 mm alta. 

Könnte V. bithynicum > wanthophoeniceum sein, trotzdem die 
Kapseln alle gut entwickelt sind. 

Celsia (Nefflea) Freynii Sint. in litt. — Biennis, virens, 
tota a basi ad apicem viscida etinsuper pilis stellatis 
laxe tomentosa et pilis papillosis glanduliferis prae- 
sertim apicem versus glandulosissima; caule obtusangulo dense 
foliato e basi breviter adscendente recto stricto, in spicam sim- 
plicem vel in paniculam amplam abeunte, foliisalternis integris 
ea Verbaseci phlomoidis aemulantibus; basilarıbus late lanceolatis 
erenatis vel repando-crenatis acutiusculis in petiolum brevem 
angustatis; foliis caulinis sensim diminutis, infimis elliptico-lanceo- 
latis brevissime petiolatis, caeteris ovato-lanceolatis basi cordata bre- 
viter adnatis, summis ovatis acuminatis in bracteas foliifor- 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1894. 23 


298 


mas ad Spicae apicem subcomosas insensibile abeuntibus; 
florum fascieulis densis, infimis dissitis, summis approximatis, 
pedicellis inaequalibus, alteris calyce aequilongis, alteris brevibus 
subsessilibus; ealyce viridi glandulosissimo magno (initio 
6 mm longo tandem ad 85 mm aucto) ad basin usque in 
lacinias late lineares obtusas fisso; corolla magna lutea 
intus ad basin purpurea, extus stellatim subtomentosa; filamentis 
2 longioribus unilateraliter, 2 brevioribus undique dense violaceo 
barbatis; antherisomnibus reniformibus; capsula juvenilis 
ovata mucronata, plus minus dense hispida, decalvans. ©) Junio. 

Paphlagoniae ad Tossia: in silvatieis subalpinis montis 
Giaurdagh die 10. junio et 4. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsiee. 
no. 4210.) 

Dimensiones: Caulis cire. metrum altus, panicula saepe 
bipedali, ramis ad 25 cm longis; folia basilaria cum petiolo bicenti- 
metrali 20 cm longa, ad medium fere 6 lata; calyx a 6 mm ad 
8 mm auctus; corolla 32 mm. lata; capsula (juvenilis) 65 mm 
diametro, mucronata. 

Species notabilis, habitu Verbasci phlomoidis L., floribus glome- 
ratis sed affinis specierum longepedicellatarum quae omnes caeteris 
neglectis pedicellis calyce duplo saltim longioribus differunt. Insuper 
differt ©. Suwarowiana C. Koch foliis infimis nonnullis lyrato- 
pinnatisectis, caulinis anguste lanceolatis, pedicellis solitariis, calyce 
4 mm tantum longo; C. pinetorum Boiss. diffeıt caule gracili, foliis 
infimis pinnatisectis, paniculae ramis tenuibus, pedicellis solitariis 
capillaribus, calyce 3 mm tantum longo, ete.; ©. eilieia Boiss. Held. 
caule paucifolio, divaricatim ramosissimo, foliis latioribus, caulinis 
suborbiculatis, racemis laxissimis, pedicellis solitariis filiformibus. 
calycee 2 mm longo, corolla glabra ete. 

(Fortsetzung folgt.) 


Orchidaceae Papuanae. 


Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin). 
(Fortsetzung.!) 


Sayeria paradosxa Kränzlin. 

Radieibus numerosis satis crassis longissimis caulibus secun- 
dariis s. bulbis curvatis, gracilibus utrinque attenuatis 5 cm longis 
vix 1 em diametro (siccis), valde costatis brunneis lucidis. Foliis 
2 pone apicem bulborum, petiolatis oblongis acutis pergameneis 
ad 8:5 em longis (c. petiolo) ad 2'8 cm latis, racemis pseudotermi- 
nalibus, heterochronieis primo alabastrum ovatum cataphyllis minutis 
vestitum efformantibus (religquias 3 racemorum ad apicem bulbi 
vetustioris observavi, 1 in bulbo juniore florente), rhachi tenui squa- 


') Vergl. Nr. 7, S. 253. 


299 


mis 4 v. 5 brevibus vestita, racemo paueifloro (5—7). bracteis ovatis 
acutis ten ovaria pedicellata plus duplo Brenn Sepala dorsali 
petalisgue oblongis aeutis, sepalis lateralibus latissimis ovato-oblongis 
obtuse-acutatis, labelli lobis lateralibus eonniventibus minutis, callis 
3 tuberceulosis quorum intermedius minor inter lobos. lobo inter- 
medio ter latiore expanso cordato limbo integro leviter inflexo antice 
paullulum emarginato, gynostemii characteribus jam supra expositis. 
— Totus flos sub anthesi ringens 2°5—28 cm diametro. Sepala 
petalaque pallida fortasse alba, Jabellum fuscum. 

Neu-Guinea. Mount Obree, 6000— 8000’ leg. Sayer N. 6. 

Dies ist eine der sonderbarsten Orchideen, die uns je vor- 
gekommen sind. Der allgemeine Aufbau erinnert von fern an Öbelo- 
gyne, wennschon die Bulben mit ihrem schlanken unteren stielähn- 
lichen Internodien nicht recht dazu stimmen wollen. Die Blätter, 
deren Aestivation aus meinem Material nicht erkennbar ist, sind 
ziemlich klein und fest. In der Achsel der obersten Blätter entspringt 
ein Kurztrieb, welcher mehrere Niederblätter trägt, welche sehr bald 
bis auf ihre wenigen Leitbündel zerfallen und ein Gewirr von Fasern 
darstellen. An einer dieser Bulben fand ich 4 augenscheinlich aus 
sehr verschiedenen Epochen stammende Reste von Blüthenständen, 
an der jetzt gerade blühenden Bulbe dagegen einen kegelförmigen 
von Niederblättern bedeckten Körper, aus deren unterer Hälfte der 
Blüthenstand entsprang. Wir haben also hier Sprosse, bei welchen 
unmittelbar auf die Niederblätter die Hochblätter folgen. Die Blüthen 
selbst erinnern, soweit überhaupt von einem Vergleich die Rede 
sein kann, noch am meisten an Polystachia. Dafür sprechen die 
Aehnlichkeit des dorsalen Sepalum und der Petalen, die breiten 
seitlichen Sepalen, welche an den verlängerten Säulenfuss angewachsen 
sind, nur dass dieser Säulenfuss in einer Weise nach aufwärts ge- 
bogen ist, wie sie bei Polystachya nie vorkommt und wodurch natür- 
lich der Totaleindruck der Blüthe wesentlich umgestaltet wird. Ganz 
abgesehen hievon sind nun die Anklänge an irgend eine bekannte 
Form überhaupt zu Ende. Das Labellum zeigt keine Aehnlichkeit 
mit irgend einem sonst beschriebenen. Es hat 2 sehr kleine Seiten- 
lappen, an welche sich ein dreimal breiterer dreieckig-herzförmiger 
mittlerer Theil ansetzt, welcher alle anderen Perigontheile an Grösse 
bei Weitem übertrifft. Die Anheftung des Labellum erinnert in etwas 
an die von Bulbophyllum, aber die Callusbildung ist wiederum völlig 
eigenartig. Die Säule ist.sehr kurz, die zweifächerige Anthere macht 
den Eindruck, als wäre sie verkehrt aufgesetzt, sie ist vorn recht- 
winkelig abgeschnitten, hinten etwas verlängert und sitzt hinten 
sehr fest an einem Zahn des Androcliniums. Die Pollenmassen 
ähneln am meisten denen von Dendrobium, sie sind birnförmig (die 
Spitze nach unten) und je 2 zusammen gelagert. Das Rostellum ist 
eine feste vorspringende Platte, die Narbenhöhle nimmt den ganzen 
Raum bis zum Beginne der Krümmung des scharf nach vorn ge- 

28 


300 


bogenen Säulenfusses ein. Die Blüthen sind nieht unansehnlich, sie 
haben über 2:5 em im Durchmesser und präsentiren sich zur Blüthe- 
zeit in ihrer ganzen vollen Breite. Ueber die Farbe war wenig zu 
ermitteln, aber jedenfalls contrastirt das Labellum in sehr wirkungs- 
voller Art gegen die sehr viel helleren Sepalen und Petalen. — Es 
ist zunächst wohl am wichtigsten, diese Gattung mit Zatourea in 
die Nähe von Dendrobium zu stellen, wohin sie durch den Bau 
ihrer Pollenmassen unbedingt gehört. Es ist bekanntlich eine dis- 
eutirbare Frage, ob man Latourea als eigene Gattung oder als Unter- 
gattung von Dendrobium gelten lassen will; will man sie zu Den- 
drobium einziehen, so wäre Sayeria augenblicklich die einzige en- 
demische Orchideengattung Neu-Guineas und dazu eine, deren Be- 
rechtigung kaum angefochten werden dürfte. — Ich habe diese neue 
Gattung Herrn Sayer gewidmet in dankbarer Anerkennung vieler 
und meist sehr interessanter Funde, welche unsere Kenntnisse über 
die Flora Neu-Guineas ihm verdanken. 


Dendrobium rhodostietum F. v. Müll. et Kızl. (Eu- 
dendrobium) Caulibus secundariis gracillimis nitidis supra vix 
incrassatis, suleatis 30-40 cm altis, internodiis ad 8, foliis coriaceis 
satis firmis oblongis acutis 6cm longis 2em latis v. latioribus, 
racemis paueifloris (trifloris in specimine meo), bracteis minutissimis 
pedicellis ovariisque tenuibus. Sepalo dorsali oblongo-lanceolato 
acuto, lateralibus e basi latiore oblongis acutis falcatis apice deflexis; 
petalis plus duplo majoribus cuneato-obovatis acutis apiculatisque, 
mento sepalorum brevi obtuso omnino antice aperto; labello eonvo- 
luto (explanato) flabelliformi margine anteriore subtrilobo medio 
apiculato, callo crasso carmmoso bisulcato medium usque in disco; 
gynostemii parte libera brevissima, dente androclinii postico brevi, 
anthera cordata (postice profunde bipartita) plana, fovea stigmatica 
satis parva. — Flos 3—4cm diametro albus v. candidus, labellum 
margine anteriore pulcherrime. purpureo-guttatum. 


Neu-Guinea, Bourawarri (camp 9). 2000 Fuss leg. W. Sayer. 
1887. 


Die Anzahl wirklich schöner Orchideen aus dem südlichen 
(englischen) Theil von Neu-Guinea ist nicht sonderlich gross; von 
den Dendrobien ist dies sicherlich eines der besten. Die Pflanze ist 
nieht gross, 30-—40 cm, die Blüthenstände sind nicht gerade reich- 
hlüthig, die Blüthen haben jedoch eine Grösse von c. 4cm quer- 
über, sind reinweiss und das Labellum hat am vorderen Rande 
jederseits 4—5 hellpurpurrothe Fleckchen, deren Ränder mehr oder 
minder in einander übergehen. Purpurn gefärbt ist auch die Basis der 
Lippe und die Unterseite der Säule. Der Gesammteindruck der Pflanze, 
welche mir nur in einem einzigen, zum Glück recht guten, Exemplar 
vorliegt, muss ein sehr angenehmer sein. Sicherlich würde diese 
Art es verdienen, in unseren Sammlungen einen Platz zu finden. 


301 


Dendrobium M’Gregortii F.v. Müll. et Kızl. (Dendro- 
coryne.) Radicibus numerosis crassiusculis rhizomatibus v. caulibus 
primariis intertextis, secundariis e basi paulo crassiore attenuatis ascen- 
dentibus incrassatis internodiis 5 v. 6 supra subcompressis sub anthesi 
foliaceis 20 cm altis, foliis oblongo lanceolatis apice bilobis, racemis 
pseudoterminalibus paucifloris grandifloris rhachi tenui fractiflexa, 
braeteis minutis triangulis v. late ovatis scariosis. Sepalo dorsali ovato, 
acuto, lateralibus late triangulis basi cum pede gynostemii omnino 
coalitis subfaleatis apice deflexis mentum breve sulcatum forman- 
tibus, petalis multo majoribus cuneato-obovatis obtusissime acutatis, 
labelli lobis lateralibus erectis magnis triangulis antice rectangulis, 
intermedio brevi latissimo reniformi, linea crassa bisulca in disco 
ex fundo labelli inter ipsos lobos laterales; androclinii dente postico 
longo recto apice hamato gynostemio utrinque carinato, carina 
utraque pone androclinium in lobulum producto, anthera plana, 
polliniis generis longitudinaliter sulcatis. — Totus floss 5cm 
diametro inter pulcherrimos generis. Sepala alba pulcherrime 
purpureo maculata praesertim intermedium, petala pallidiora medio 
purpureo-venosa et guttulata, labelli lobi laterales extus et intus 
atro-violacea, lobus intermedius flavus (v. aurantiacus?) lineis 
crassis violaceis decorus. — Viro clariss. M’Gregor libero baroni 
gratissimo animo dicatum. 

Louisiaden, Südost Island, leg. Sir W. Mac Gregor 1889. 

Die Zugehörigkeit dieser Art zu der kleinen Gruppe des 
Dendrobium bigibbum D. Phalaenopsis ist auf den ersten Blick klar, 
und es sei hier nur noch auf den breitnierenförmigen Endlappen 
des Labellum hingewiesen, um ein selbst bei trockenen Blüthen 
leicht auffindbares Merkmal zu erwähnen. Die Pflanze gehört zu den 
schönsten Arten der ganzen Gattung. Die Grundfarbe der Sepalen 
und Petalen ist reinweiss, die Flecken, Adern und Punkte hell- 
purpurroth; das Lobellum hat tief purpurne Seitenlappen und 
gelben oder orangerothen (?) Mittellappen, welcher tief purpurn 
geadert ist. Die Säule hat beiderseits einen eigenthümlich ver- 
breiterten Zahn. 

Dendrobium Novae Hiberniae Kızl. (Pedilonum) 
Caulibus aggregatis leviter fractiflexis 50 cm altis etiam sub anthesi 
supra foliaceis, foliis longe elliptieis ligulatisve obtusis, racemis 
brevibus capitatis plurifloris, bracteis oblongis acutis cucullatis 
quam ovaria longioribus petaloideis. Sepalo dorsali lineari acuto 
recto, lateralibus postice in mentum elongatis linearibus acutis leviter 
eurvatis; petalis obovatis omnibus apieulatis; labello simpliei vix 
semilongo e pede lineari oblongo acuto lineis 3 elevatis in disco, 
tota parte mediana disci saepe calli instar elevata; mento dimidium 
ovarii aequante recto obtuso infra basin usqnue aperto; gynostemio 
apice utrinque rotundato androclinio postice dente longo instructo, 
rostello lato crasso, anthera plana leviter sulcata antice retusa ibique 


302 


minutissime papillosa, fovea stigmatica ampla, polliniis generis. — 
Totus Flos 2:5 cm diametro eademque longitudine ipse et bractea 
pallide Jutea, labellum 5mm longum aurantiacum. 

Neu-Irland. Zwischen Cap Capteret und Praslin Hafen leg. 
W. Micholitz. 

Die Pflanze erinnert an D. viridi-roseum BReichenb. f. (D. 
purpureum Roxb.) und D. thyrsodes Reichenb. f., unterscheidet 
sich aber, abgesehen von der viel geringeren Grösse der ganzen 
Pflanze, durch das kurze Labellum, welches ziemlich frei in dem 
relativ kurzen, vorn ganz offenen Scheinsporn steckt. Die Farbe 
der Blüthen ist gelblich-weiss, die der Lippe orangefarben, welche 
ebenso wie die der Deckblätter noch bei Herbarexemplaren gut zu 
erkennen ist. Auch bei dieser Art trägt die Anthere an ihrem 
vorderen abgestutzten Rande eine grosse Menge kleiner hyaliner 
Papillen, welche in irgend einer Beziehung zum Befruchtungsakt 
zu stehen scheinen. Die Pflanze ist unzweifelhaft sehr hübsch und 
würde unbedingt die Einführung verlohnen, sie ist dem D. pur- 
pureum Roxb. entschieden überlegen, sowohl an Grösse wie an Fülle 
der Blumen. Die Abbildung der letzteren Art, beziehungsweise 
ihrer Varietät „candidulum“ in „Lindenia* Tab. 98 ist ein reines 
Phantasiestück. 

(Fortsetzung folgt.) 


Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. 
Von Dr. A. von Degen (Budapest). 


X; 


Zwei neue Pflanzen des westlichen Theiles der Balkan- 
halbinsel. 


l. Crepis moesiaca. 
(Ascherson et Huter in Oe. B. Z, 1869, p. 67 pro var. ©. alpestris |Jacqu.| 
Tsch.) Degen et Baldacei sp. n. 

E seetione Soyeria Monn. s. Benth. et Hook. Gen. Pl. II. 
p. 515, perennis, glaucescens. 

Caule pluri-, rarius mono-cephalo, spithameo usque 50 cm 
alto, dichotome ramoso, ad dichotomias folioso; inferne parce, superne 
densius glanduloso piloso, pilis simplieibus intermixtis. 

Foliis imis rosulatis, ambitu obovato-lanceolatis. in petiolum 
attenuatis, fere ad rachim runcinato-pinnati partitis, laeiniis decur- 
rentibus, ambitu lanceolatis, iteratim in lobos triangulares acutissimos 
pinnatifidis, lobo terminali longissime lineari attenuato, integro; 
eaulinis inferioribus simplieibus, similibus, diminutis, superioribus a basi 
latiore lineari-subulatis, summis squamaeformibus, omnibus subtus den- 
sius, supra parce pilosis pilis glanduliferis intermixtis. 


3083 


Capitula mediocria, involucri sordide virentis, tomentelli, 
glanduliferi, phyllis planis, lineari-lanceolatis, externis paueis dimidio 
brevioribus, floribus flavis, acheniis badiis, a media parte apicem 
versus attenuata, 16—20striatis pappo niveo sublongioribus. 

A Crepido alpestri (Jacqu.) foliorum forma et acheniorum 
structura, caule pluri- (usque 4-) cephalo differt, eamque ex cl. 
Ascherson |. ce. jam beatus Reuter pro specie distineta habuit. 

Syn. 1. Orepis adenantha Pichler ap. Pittoni Oe. B. Z. 1869, 
p. 157, non Vis., cfr. Ascherson ]. ce. 

2. Gatyonia Dioscoridis var? glandulosa Grsb. ap. Pant. Adnot. 
p. 48. 
3. Gatyonia Pantocsekii Vis. Flor. Dalm. Suppl. alterum 
pars II, p. 527, tab. XIL! 

Habitat in Cernagora ad Dalmatiae confines et in Hercegovina 
vieina. 

In rupibus calcareis prope Cerkvica (Huter exs.!); in graminosis 
sylvatieis circa Dubovat prope Orahovac in Bjelagora (Pant. 1. e.). 
In nemorosis non procul a coenobio Cettinjensi (Baldacei exsice. 
a. 1886!) 


Eine durch den Habitus einer Zactuca und Köpfchen einer 
Örepis ausgezeichnete Art, deren systematische Stellung durch Auf- 
findung der Achänen nunmehr festzustellen war. 

Herr Prof. Paul Ascherson ist laut gütiger Mittheilung mit 
der Auffassung der von ihm zuerst unterschiedenen Varietät als 
Art vollkommen einverstanden. 


2. Campanula hercegovina. 
Degen et Fiala n. sp. 


E sectionis „Medium“ DC. subsectione „trilocularum, exappen- 
dieulatarum saxicolarum“ Boiss Fl. or. IIl. p. 894. 

Perennis, rhizomate crasso, lignoso, penetrante, multicipite, 
e rupium fissuris erumpente caules numerosos spithameos, usque 
40 cm longos, parce retrossum hirtos, angulosos flexuosos edente. 

Foliis fascieulorum sterilium ovatis acuminatis, basi cordatis 
reniformibusque, utringue 2—3 dentatis, petiolis triplo longioribus 
suffultis, caulinis imis et mediis conformibus, acutioribus, summis 
elliptieis vel elliptico-lanceolatis, brevius pedicellatis, dentieulatis vel 
integris. 

Floribus in apice caulis racemosis, racemis paueifloris 
(2—5 floris); peduneulis tenuissimis floribus subaequilongis vel 
longioribus, bracteis 1—3 lineari falcatis vel squamae formibus suf- 
fultis, ante anthesim nutantibus, demum erectiusculis. 

Calyeis laciniis lineari-subulatis, calyce duplo longioribus, 
corolla 3—4 brevioribus reflexis. 


304 


Corolla glabra, pallidissime coerulea, ad tertiam partem in 
lobos triangulares quinquefida, longe subtubuloso-infundibuliformis, 
basi sensim attenuata, stylo subexserto. 

Planta fragilis, caulibus numerosis e rupium fissuris penden- 
tibus elegans. 

Folia 9—15 mm longa, inferiora S—13 mm, superiora 4—8 mm 
lata, corolla 14—17 mm longa, calyeis laciniae 4—6 mm longae. 

A Campanula carmica Schiede, et ejus var. racemosa Kras. 
in „Ber. d. naturw. Ver. für Steiermark“, Bd. 1888, LXXXI. (ceujus 
specimen ce]. autor benevole communicavit) quibus calyeibus reflexis 
et corollae forma proxima, differt caulibus rigide flexuosis, intricatis, 
foliorum caulin. forma, corollarum pallide coerulearum minorum tubo 
angustiore longioreque, calyeis laciniis triplo brevioribus. 

Habitu accedit Campanulae crassipedi Heuff. a qua differt 
foliis eaulinis radicalibus subeonformibus, summis exceptis omnibus 
petiolatis, statura minore, et florum copiis ditissimis ejus carente, 
praecipue autem calycis minoris laciniis longioribus, reflexis. 

Ab omnibus affınitatis Campanulae rotundifoliae L. speciebus 
calycis laciniis jam a basi reflexis aliena. 


Habitat in Hercegovina. 

In rupium subverticalium regionis superioris montis „Prenj- 
Planina* fissuris, loco „Tissovitza“ dieto, ubi nondum florentem in 
consortio Saxifragae coriophyllae Grb. detexi d. 20. Juli 1886; in 
rupium calcar. fissuris montis Glogovo-Planina prope Jablanicam 
florentem legit Julio 1893 am. et oculatissimus F. Fiala. 

Eine prächtige Glockenblunme, deren blühende Stengel meist 
von einem Besen starrer, vertrockneter Stengel umgeben ist, an 
welchen die eigenthümlichen Biegungen noch sichtbar sind. Nach 
freundlicher Mittheilung des Entdeckers ihrer Blüthen, Herrn Fiala, 
bewohnt sie schattige Felsenwände im Gebiete der Prenj-Planina 
ober Jablanica in einer Höhe von 1150—1200 m, wo sie herab- 
hängende Teppiche von 40cm Länge bildet. Sie wächst dort zu- 
sammen mit Daphne alpina und Moltkia petraea. 


Budapest, am 31. März 1894. 


Litteratur-Uebersicht, 
Juni 1894. 
Borbäs Vincze A sulyom pusztulo felben. (Termeszettudomanyi 
közlöny. XXVI, p. 297—322.) 8°. 8 Abb. 


Behandelt das Aussterben der Trapa natans. 


') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 


305 


Dominieus L. Beiträge zur Flora von Steiermark, insbesondere 
der Umgebung von Judenburg. (Mitth. d. naturw. Ver. für Steierm. 
Jahrg. 1893.) 8°. 11 8. 


Fiori A. I generi Tulipa e Colchicum e le specie che li rappresen- 
tano nella Flora Italiana. (Malpighia VIII. Fasc. 3/4. p. 131— 
158). 8. 

Enthält u. a. folgende Angaben: T. silvestris P. australis (Lk.) in 
Südtirol, €. Neapolitanum y. Kochii (Parl.) Istrien, ©. autumnale L. 
Istrien. 

Magnus P. Die von J. Peyritsch. in Tirol gesammelten und im 
Herbarium der Universität zu Innsbruck aufbewahrten Pilze. 
(Berichte d. naturw. mediz. Ver. in Innsbruck, XXI. Jahrg.) 8°. 
49 S. 1 Taf. 

Enthält ausser zahlreichen für die Landesflora wichtigen Angaben auch 
morphologisch-systematische Beobachtungen und die Ergebnisse von Cultur- 
versuchen. — Hervorzuheben sind: Puceinia Magelhaenica Peyr. n. sp. 
auf Arrhenatherum, gehört zu Aecidium Magelhaenicum. — Infeetionsver- 
suche mit Gymnosporangium. — Aecidium Peyritschianum P. Magn. n.sp. 
auf Oxalis corniculata bei Bozen. — Marsonia Sorbi P. Magn. auf Sor- 
bus Aria bei Vill. etc. 

Massalongo C. Nuova contribuzione alla micologia Veronense. 
(Malpighia VIII. Fasc. 3/4. p. 97—130.) 8°. 

Enthält zahlreiche Angaben aus dem italienisch-tirolischen Grenz- 
gebiete (Baldo, Tregnago etc.). 

Molisch H. Notizen zur Flora von Steiermark. 3. Beitrag. (Mitth. 
d. naturw. Ver. für Steierm. Jahrg. 1893.) 8°. 4 S. 


Nestler A. Ueber Ringfasciation. (Sitzungsber. d. k. Akademie d. 
Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. CIIL) 8°. 16 S. 2 Taf. 
Vergl. diese Zeitschr. Nr. 5. 


Preissmann E. Ueber einige für Steiermark neue oder seltene 
Pflanzen. (Mitth. d. naturw. Ver. für Steierm. Jahrg. 1893.) 8°. 7 S. 


Raciborski M. Die Morphologie der Cabombeen und Nymphaea- 
ceen. („Flora“ 1894. Heft 3.) 38 S. 9 Abb. 


Schiffner V. Revision der Gattungen Bryopteris, Thysananthus, 
Ptychanthus und Phragmicoma im Herbarium des Berliner Mu- 
seums. (Hedwigia XXXIII. Heft 3. S. 170—176.) 3 Taf. 

Beginn einer grösseren Arbeit, bringt Einleitung und Beginn der 
Gattung Bryopteris. 


Wettstein R.v. „Botanik“ in E. Richter: Die wissenschaftliche Er- 


erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red, 


306 


forschung der Alpen. (Festschrift des deutsch. und österr. Alpen- 
vereines.) 8°. 8 S. 


Wiesner I. Pflanzenphysiologische Mittheilungen aus Buitenzorg III. 
Ueber den vorherrschend ombrophilen Charakter des Laubes der 
Tropengewächse. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien. 
Math.-naturw. Cl. Bd. CIII.) 8°. 23 8. 


Altenkirch @. Studien über die Verdunstungs-Schutzeinrichtungen 
in der trockenen Geröllflora Sachsens. (Engler’s Botan. Jahrb. 
XVIH. Bd. 4. Heft. S. 354—393.) 8°. 13 Figuren. 


Eine Arbeit, die auf streng exacter Basis ruhend, zeigt, in welcher 
Weise die Localfloristik durch Beobachtungen in biologischer Hinsicht eine 
Hebung erfahren kann, welch’ reiches Feld zu Beobachtungen selbst ein 
gut durchforschtes Florengebiet noch bietet. 


Briquet J. Etudes sur les Cytises des Alpes maritimes comprenant 
un examen des affınites et une revision generale du genre Oytisus. 
(eneve (Georg et Co.). 8°. 202 p. 3 Taf. 


Eine sehr beachtenswerthe gründliche Arbeit, die geradezu eine mono- 
graphische Behandlung der ganzen Gattung enthält und eine sehr werth- 
volle Basis für philogenetisch-systematische Untersuchungen abgibt. 


Frank A. B. Pflanzenkunde für niedere und mittlere Landwirth- 
schaftsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten. Hannover 
(Hahn): 8% 176 8.133: Illustr. — Mk. 2:50. 


Fünfstück M. Botanischer Taschenatlas für Touristen und Pflanzen- 
freunde. Stuttgart (Naegele). 8°. 171 S. 128 color. und 23 schwarze 
Tafeln. — Mk. 5'40. 


Hanbury F. I. A tentative list of British Hieracia. (Journ. of 
Bot. XXXIL. Vol. Nr. 379.) 8°. 1 Tabelle. 


Jadin F. Contribution & l’etude des Terebinthacees. Montpellier 
(Serre et Roumegous). 8°. 89 p. 42 Fig. 


Vergleichend anatomische Untersuchung des Stengels von 67 Gattungen 
(von 71 existirenden) mit 207 Arten, die zur Auffindung von die Familie 
charakterisirenden Merkmalen führte, jedoch nicht zur Möglichkeit der 
Erkennung der Gattungen. 


Ihne E. Phoenologische Beobachtungen. Jahrgang 1893. (Berichte 
der Oberh. Gesellsch. f. Natur- und Heilkunde zu Giessen XXX.) 
8°. 18 8. 

Enthält die Beobachtungen von 614 Stationen (gegen 59 des Vorjahres). 


Joneseu Dimitrie @. Weitere Untersuchungen über die Blitz- 
schläge in Bäume. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. XII. 
Heft 5.) 8°. 8 S. 


Kaebitzsch A. Die Alpenpflanzen. Uebersetzung aus Rambert E. 
„Les alpes Suisses“. Dresden (A. Huhle) 8°. 85 S. 


307 


Klebahn H. (Culturversuche mit heteröcischen Uredineen. II. Be- 
richt. (Zeitschr. für Pflanzenkrankheiten IV. Bd. S. 7—13, 85—9%0, 
129—139.) 8°. 1 Taf. 


Die wichtigen Versuche betrafen: Coleosporium Tussilaginis, Coleo- 
sporium Euphrasiae. Peridermium Pini, Aecidium elatinum, Melampsora 
Laricis, Puccinia Carieis, Aecidium Grossulariae, A. Urticae, Pueccinia 
coronata und P. coronifera Kleb., P. Trailiü, P. Digraphidis Sopp., 
P. Moliniae Tul., P. Festucae Plowr. 


Kohl F. @. Die Mechanik der Reizkrümmungen. Marburg (N. G. 
Elwert). 8°. 94 8. 19 Fig. 6 Taf. — Mk. 450. 


Lickleder M. Die Lebermoose der Umgebung von Metten, ein 
Beitrag zur Flora des bayerischen Waldes. (Botan. Ver. in Lands- 
hut XUL S»115—124.) 8". 


Loew 0. The energy of the Living Protoplasm. (Imperial Univer- 
sity Tokio. College of Agrieulture Bullet. Vol. II. Nr. 1.) 8°. 41 S. 


Magnus P. Mycologische Ergebnisse eines kurzen Ausfluges bei 
Meissen. (Isis 1893.) 8°. 2 8. 


Enthält u. a. die erste Angabe über das Auftreten der Plasmodiophora 
Brassicae auf einer wildwachsenden Crucifere (Nasturtium silvestre). 


Pfitzer E. Uebersicht des natürlichen Systems der Pflanzen. Heidel- 
berg (C. Winter). 3°. 36 S. 


Dem vorliegenden Buche liegt derselbe Plan wie dem Eichler’schen 
und Engler’schen Syllabus zu Grunde. Es ist in erster Linie für die 
Vorlesungen besuchende Studenten bestimmt. Es ist ganz natürlich, dass 
Verf. daher dasselbe zunächst seinen Vorlesungen anpasst und in mancher 
Hinsicht seine Anschauungen ausdrückt. In der Anlage hält das Buch 
gewissermassen die Mitte zwischen den beiden genannten, es verwerthet 
viele neuere Ergebnisse der Systematik, ist aber weniger ausführlich und 
weniger reformatisch als das Engler’sche. Von beiden Werken weicht es 
durch die Anordnung der grossen Gruppen ab, es beginnt mit den Mono- 
cotyledonen, schliesst an diese die Sympetalen, dann die Choripetalen, die 
Gymnospermen und schliesst mit den Kryptogamen. Der — Notizen zu- 
lassende — halbseitige Druck ist gewiss sehr zweckmässig. Kurze Angaben 
über Verwendung oder sonstige Bedeutung der besonders hervorgehobenen 
Aıten, etwa nach Art des Eichler'schen Syllabus hätten zwar den Um- 
fang etwas vergrössert, wären aber gewiss gerade für Studenten werthvoll. 


Raesfeldt Freih. v. Der Wald in Niederbayern I. Der bayerische 
Wald. (Botan. Ver. zu Landshut XIII. S. 1—114.) 8". 


Rehm H. Discomyeetes. Rabenhorst’'s Kryptogamenflora von 
Deutschland ete. I. Bd. III. Abth. Lief. 42. Leipzig (E. Kummer). 
8°. S. 913— 976. Hlustr. — Mk. 2:40. 

Behandelt die Gattungen Pitya, Barlaea, Humaria, Pyronema, Aleu- 
ria, Geopyeis. 

Schumann K. Lehrbuch der systematischen Botanik, Phytopalae- 
ontologie und Phytogeographie. Stuttgart (Enke). 8. 705 S. 193 Fig. 
1 Karte. — Mk. 16. 


308 


Small J. K. and Murray Vail. A Report on the botanical ex- 
ploration of Southwestern Virginia during the season of 1892. 
(Mem. of the Torrey botan. Club. Vol. IV. Nr. 2.) 8°. 108 p. 
8 Taf. 


Mit Beiträgen von Britton E. G. (Musei), Evans A. W. (Hepaticae). 
Eckfeldt J. W. (Lichenes). 


Smith J. @. Nord American Species of Sagittaria and Lophoto- 
carpus (Annual Report of the Missouri bot. Garden VI.) 37 p. 
29 Tat. 


Monographische Behandlung der genannten Genera. 


Toni De J. B. Sylloge Algarum omnium hucusque cognitarum 
Vol. II. Bacillarieae Sect. III. Cryptorhaphideae. Berlin (Fried- 
länder u. S.) 8°. p. 819—1556 et p. CCXIV. — Mk. 48. 

Tschirch A. und Oesterle ©. Anatomischer Atlas der Pharmako- 
gnosie und Nahrungsmittelkunde Lieferung 4. Leipzig (0. 
Weigel). 4". 

Die vorliegende Lieferung behandelt: Vanilla, Papaver, Coffea, Mentha, 
Acorus. 

Weber C. Ueber die Vegetation des Moores von Augstumal bei 

Heydekrug (Mitth. über Moorcultur 1894, Nr. 10.) 8°. 12 8. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Niederösterreich. ') 
Referent H. Braun (Wien). 
Quellen. 

l. Zahlbruckner Dr. A. Pannaria austriaca nov. spec. in 
Annalen des naturhist. Hofmuseums. Bd. VII. Heft 3 und 4. 
S. 438—439. 

2. Beck Dr. @. v. Die Schneeglöckchen. Eine monographische 
Skizze der Gattung Galanthus. Separatabdruck aus der Wiener 
illustrirten Garten-Zeitung, Februar 1894. 

3. Braun H. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Nieder- 
österreich IV. In Oesterr. botan. Zeitschr. 1894. S. 20—23. 

4. Chodat. Monographia Polygalacearum. II. (Mem. de la Soc. 
de phys. et d’histoire nat. de Geneve, t. XXXI. IL) 

5. Fritsch Dr. C. Das Auftreten von Cuscuta suaveolens Ser. in 
Niederösterreich in Verh. der k.k. zool.-botan. Gesellsch. XLIII 
(1893). Sitzungsberichte p. 48—50. 


') Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom A. December 1893 
bis 1. Juni 1894. 


_ 
. 


10. 


rE 


309 


Fritsch Dr. C. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel ete. 
I. Theil. Verh. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. 1894. Abhand- 
lungen S. 93—136. 

Müllner M.F. Zwei für Niederösterreich neue Eichenhybriden, 
in Verh. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. XLIV (1894). Sitzungs- 
berichte S. 4—6. 

Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österr.- 
ungar. Monarchie. II. Die Arten der Gattung Euphrasia in 
Oesterr. botan. Zeitschr. 1894. S. 5—11. 

Braun H. Originalmittheilungen. 

Haring Joh., Lehrer in Stockerau. Schriftliche Mittheilungen 
aus der Flora von Stockerau. (Belegexemplare wurden mir ein- 
gesendet.) 

Jahn Josef, Oberlehrer in Piberschlag bei (sratzen in Böhmen. 
Schriftliche Mittheilungen über die Flora des niederösterreichi- 
schen Waldviertels. 


a) Kryptogamen. 
1. Flechten. 


Pannaria austriaca A. Zahlbr. Auf Felsen der kleinen Klause nächst 


Aspang (1). 


2. Gefässkryptogamen. 


Lyeopodium Selago L. Beschatteter Felsen beim Steinteich nächst 


Pyrabruck, Bezirk Weitra (11). — Polypodium Dryopteris L. 
Wandelstein bei Weitra (11). -—- P. Phegopteris L. Wandelstein 
bei Weitra (11). — P. vulgare L. Ebendaselbst (11). — Bo- 
trychium vulgare L. Feldraine, Waldränder und Weiden bei 
Pyrabruck, Heinreichs, Harbach, Wulschau bei Weitra (11). 


b) Phanerogamen. 


Oonvallaria verticillata L. Nebelstein bei Weitra (11). — Leucojum 


vernum L. Eichberg bei Gmünd (11). — Galanthus nivalis 1. 
a. europaeus (%. Beck var. vörescens Leichtlin. Wiener bota- 
nischer Garten (2). — @. nivalis L. ß. major Tenore. Nieder- 
österreich (2). — Juncus squarrosus L. Auf Moorwiesen und 
in Holzschlägen bei Heinreichs, Bez. Weitra (11). — Luzula 
mawima DC. Nebelstein bei Weitra (11). — Typha angustifolia L. 
Teich bei Weissenbach nächst Gmünd (11). — Rhynchospora 
alba Vahl. Moorwiesen bei Heinreichs und Pyrabruck (11). — 
Eriophorum vaginatum L. Thiergarten bei Gmünd (11). — 
Querecus lanuginosus Thuill. x Robur L. (@. pubescens 
Willd. > peduneulata Ehrh.), ©. Kanitziana Borb. Auf steini- 
gen, buschigen Hügeln zwischen Ober-St. Veit und Lainz in Wien 
(7), — @. Robur L. x sessiliflora Salisb., ®. intermedia 


310 


Boenn. Ober-St. Veit bei Wien, am Rande des Kichenwäldchens. 
— @. badensis G. Beck (Q. sessiliflora X lanuginosa) bei Ober- 
St. Veit in Wien (7). — Salix sericans Tausch (S. Capraea X 
viminalis). Spillerer Au, am sogenannten Kuttelgraben (10), — 
S. sordida A. Kerner (S. purpurea > cinerea). Kleine Remise 
bei dem Dorfe Wiesen nächst Stockerau (10). — Stellaria uligi- 
nosa Murr. Thiergarten bei Gmünd (11). — Sagina Linnaei 
Presl. Wiesen bei Pyrabruck, Bez. Weitra (11). — Ranunculus aco- 
nitifolius L. Kottes im Waldviertel, Isperthal bei Seitenstetten 
sehr häufig, Bachränder bei Waidhofen a. d. Ybbs; Sattelbauer 
Gschaid bei St. Egyd (6). — R. platanifolius L. Einsiedel- 
graben bei Karlstift, Schneeberg und Raxalpe und deren Um- 
gebungen häufig; Semmering, Sonnwendstein (6). — Corydalis 
solida Sm. Ufer der Lainsitz bei Eichberg nächst Gmünd (11). 
— Sinapis arvensis L. In Getreidefeldern bei Pyrabruck (Weitra) 
zerstreut (11). — Berteroa incana DC. An trockenen Strassen- 
rändern bei Wielands nächst Gmünd (11). — Teesdalia nudi- 
caulis R. Br. Auf Feldern und sandigen Hügeln, häufig bei 
Pyrabruck, Heinreichs, Bez. Weitra (11). — AHypericum hir- 
sutum L. Gebüsche bei Heinreichs nächst Weitra (11). — Ay- 
pericum quadrangulum L. Wiesen bei Heinreichs nächst Weitra 
(11). — Tilia pallida Wierzb. (T. cordata > X platyphylilos) 
(nach Originalien im Herbare Reichenbach). Zwischen den 
Stammältern in Remisen bei Vöslau, ein schöner Baum im 
botanischen Garten der Wiener Universität (9). — T. coryli- 
folia Host var. sascetosa H. Braun '). In Wäldern des Kalender- 
berges nächst Mödling (9). — Tilia Hofmanniana Opiz var. 
hirtella H. Braun‘). Ziemlich häufig an Waldrändern bei 
Vöslau (9). — T. Pseudoobligqua Simk. var. pinetorum 
H. Braun'). In Föhrenwäldern der Umgebung Mödlings, und 
besonders häufig am Anninger und in den Wäldern aer Hinter- 
brühl (9). — T. Pseudocorollina Simk. (T. corollina Host non 
Ait.) var. nemoralis H. Braun '). In Hainen bei Ober-St. Veit 


') Die Beschreibung dieser Form folgt bald an anderer Stelle. 

?) Tilia Hofmanniana Opiz Sezn. p. 9: (1852); Bayer Monogr. Til. 
p. 39 (1862) var. hörtella H. Braun; von der typischen Form durch sitzende, 
kürzere und breitere Bracteen, viel kürzere Blüthen und Cymenstiele, durch 
an der Basis kahle Griffel und eine viel feinere, weniger tiefe und spitze 
Serratur verschieden. Die Originalexemplare der T. Hofmanniana Opiz, welche 
aus dem Herbare der Prager deutschen Universität mir vorlagen, und deren 
Einsichtnahme mir durch die Güte des Herrn Professors v. Wettstein er- 
möglicht wurde, stammen vom Karlsthore in Prag und zeigen übrigens auch 
sehr kurz gestielte Bracteen, ja einige derselben sitzen direet an der primären 
Axe. Dagegen ist der -Blüthenstand durch die verlängerten Blüthen- und 
Cymenstiele viel sparriger und lockerer, die Serratur viel gröber wie bei der 
var. hirtella. Tilia Hofmanniana Opiz ist eine der zierlichsten Linden, durch 
die kleinen Blätter und die langen, die Inflorescenz überragenden Bracteen 
ausserordentlich auffällig. 


311 


nächst Wien (9). — T. Pseudocorollina Host var. graecilis 
H. Braun '). In lichten Wäldern bei Ober-St. Veit in Wien, in 
Wäldern bei Hainbach, Pottenstein, häufig bei Merkenstein nächst 


Vöslau (9). — T. Idriaca H. Braun '') (aus der Gruppe der 
T. colehica Steven). Haine bei Ober-St. Veit nächst Wien (Idria 
in Krain) (9). — T. Tucekii Opiz in Lotos 1854, p. 105, 


Bayer, Monogr. Tiliar. p. 41 (1862). Am Kahlenberg in Wäl- 
dern gegen Klosterneuburg, Weidling, in Wäldern des Roth- 
grabens, ein prächtiger Baum, eultivirt im botanischen Garten 
der Universität Wien (9). — T. platyphyllos Scop. (T. Tucekii) 
var. Haringiana H. Braun ‘). Am Rathhausplatze zu Stockerau 
(10).-- T.pyramidalis Host var. Pseudo-mutabilisH. Braun ). 
Auf Bergen bei Mödling, Haine bei Ober-St. Veit nächst Wien 
(9). — Polygala amarella Crantz. var. vulgatissima Chod. 
Niederösterreich (4). — Epilobium roseum Retz. Am Bache beı 
Pyrabruck nächst Weitra (11). — Cörcaea alpina L. An Wald- 
gräben bei Heinreichs, Bez. Weitra (11). — Rosa dumetorum 
var. Brachtii H. Braun. Umgebung von Wien, Bisamberg, 
Klosterneuburg (3). — Agrimonia Eupatoria L. Pyrabruck bei 
Weitra (11). — Trifolium incarnatum L. Eisenbahndamm bei 
Stockerau (10). — T. montanum L. Sandige Hügel (Wald- 
ränder) bei Pyrabruck nächst Weitra (11). — Pirola uniflora 
L. Waldgräben bei Heinreichs nächst Weitra (11). — Zusi- 
machia thyrsiflora L. Teiche beim Thiergarten nächst Gmünd 
(11). — Soldanella montana Willd. Wälder bei Pyrabruck, 
Heinreichs, Harbach, Wulschau im Bezirke Weitra (11). — 
Cuscuta suaveolens Ser. (©. corymbosa Choisy, Ü. hassiaca 
Pfeiffer). Auf Luzernerklee im Donaufelder Schulgarten nächst 
Wien (5). — Euphrasia Tatarica Fischer (E. puberula 
Jord.). Rossatz, in der Krieau in Wien (8). — Pedieularis sil- 
vatica L. Sumpfige Wiesen bei Pyrabruck und Heinreichs, Bez. 
Weitra (11). — Origanım vulgare L. Strassenrand bei Wul- 
schau, Bez. Weitra (11). — Filago arvensis Fr. Rabennest bei 
Harbach nächst Weitra (11). — Pulicaria vulgaris Gärtn. 


°) Tilia platyphyllos (Tu£ekü) var. Haringiana H. Braun. Cortex 
bruneus, ramuli juuiores pubescentes. Folia in ambitu ovoidea vel 
late ovoidea, ad basin rarius emarginata vel subcordata, plerumque integra 
et oblique retusata, + longe petiolata, petiolis pilosis; supra leviter 
pilosula, subtus ad venas dense pilosa, in Jamina pilosa, in margine 
inaequaliter late trinngulari serrata, in apicem versus aprute et longe 
apiculata. Bracteae longe pedicellatae apicem versus non attenuata, eymis 
longe superantes. Cymae plerumque 3—4 florae, non longe petiolatae folium 
fire aequantes, vel iis bieviores, pedicelli non elongati. Styli basi pilosi. 
Nux obovoidea. — Zunächst der 7. Tucekii Opiz verwandt, von dieser sofort 
durch die viel länger gestielten Braetren, die sich nach oben nicht auffallend 
verschmälern, viel grössere, länger gestielte Nüsse, an der Basis behaarte 
Griffel, gröbere Serratur der Blätter und die Grösse letzterer zu unterscheiden. 
Stockerau, Auwinkel bei Budapest (Borbäs). 


312 


Weissenbach bei Gmünd (11). Petasites albus Gärtn. Nasse 
Waldstellen bei Heinreichs, Bez. Weitra (11). — Homogyne 
alpina ass. Nebelstein bei Weitra (11). — Cirsium hetero- 
phyllum All. Heinreichs, Bez. Weitra (11). — Carduus erispus 
L. Höhenberg bei Gmünd (11). — Willemetia apargoides Cass. 
Moorige Wiesen bei Pyrabruck, Heinreichs, Harbach, Lauter- 
bach, Hirschenwiese (Bez. Weitra) (11). 


Namensänderungen. 

Adonis aestivalis L. Spec. pl. ed. II (1762) = A. phoeni- 
cea L. Spee. pl. ed. I (1753), pro varietate Adonidis annuae (6). — 
Thalietrum angustifolium Jaegq. (1762) = T. Iueidum L. Spee. pl. 
ed. I (1753) (6). — T. majus Orantz = T. minus L., üppige Form (6). 
— Ranunculus aconitifolius Aut. austr. inf.— R. aconitifolius L. + 
R. platanifolius L. (6). 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Gongresse etc. 


Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Sitzung der math.-naturw. Cl. vom 7. Juni 1894. 


Das w. M. Herr Hofrath Prof. J. Wiesner übergibt unter 
dem Titel: „Vergleichende physiologische Untersuchungen 
über die Keimung europäischer und tropischer Arten 
von Viscum und Loranthus“ die vierte „pflanzenphysiologische 
Mittheilung aus Buitenzorg‘“. 

Die in Buitenzorg unternommenen Untersuchungen führten 
nicht nur bezüglich der Tropenvegetation zu physiologisch verwerth- 
baren Resultaten, sondern gaben auch Veranlassung, die correspon- 
direnden Lebensverhältnisse unserer (@ewächse von neuen Gesichts- 
punkten aus zu studiren. 

Die wichtigsten Resultate der vorgelegten Arbeit lauten: 

1. Gleich den Samen von Viscum album keimen auch die 
Samen von Loranthus europaeus nur im Lichte. 

2. Gleich den Samen von Viscum atbum machen auch die 
von Loranthus europaeus eine bis in den Frühling hineinreichende 
Ruheperiode durch. 

3. Die Samen von Viscum album waren in der Ruheperiode 
(und zwar in der Zeit von November bis Jänner) selbst unter den 
günstigen Beleuchtungsverhältnissen Buitenzorgs nicht zum Keimen 
zu bringen. Der Mangel an hinreichender Lichtintensität kann des- 
halb nicht die Ursache oder nicht die einzige Ursache sein, weshalb 
die Samen dieses Schmarotzers im Winter nach der Fruchtreife — 
sonst günstige Keimungsbedingungen vorausgesetzt — nicht zum 
Keimen zu bringen sind. 


313 


4. Die Samen der tropischen Loranthaceen (Viscum articu- 
latum und orientale, Loranthus repandus und pentandrus) keimen 
sowohl im Lichte als im Dunkeln, aber im Lichte rascher und mit 
höherem Keimpercent. 

5. Die Samen der drei erstgenannten tropischen Loranthaceen 
keimen nach wenigen Tagen, es kommt ihnen somit keine Ruhe- 
periode zu. Lorunthus pentandrus keimt hingegen infolge schwieriger 
Aufschliessung der Reservestoffe erst nach einigen Wochen. 

6. Die europäischen Loranthaceen-Früchte (Scheinfrüchte) sind 
weitaus viscinreicher als die tropischen, parasitisch lebenden. Die 
tropischen, nicht parasitisch auf Bäumen lebenden Loranthaceen (z. B. 
Gaiadendron) sind viscinfrei. 

7. Der Viseinschleim dient, wenn er in kleiner Menge vor- 
handen ist, zur Anheftung der Samen auf der Rinde der Wirth- 
bäume. Wenn er in grosser Menge vorhanden ist, dient er nicht 
nur zur Anheftung der Samen; schon in der Fruchtlage scheint er 
durch in demselben vorhandene Hemmungsstoffe die Keimung der 
daselbst im gequollenen Zustande vorhandenen Samen hintanzuhalten. 
Die Samen von Viscum album keimen deshalb am besten, wenn sie 
vom Viscinschleim befreit sind. 

8. Die Samen von Viscum album sind wenig hygroskopisch, 
nehmen nur wenig liquides Wasser auf und geben (dasselbe rasch 
wieder ab, sie sind also bei der Keimwng vor allem auf jene 
Wassermenge angewiesen, welche im reifen Samen enthalten ist. 
Sie keimen deshalb in trockener Luft und sind gegen die Ver- 
dunstung derartig geschützt, dass ein schwaches Keimen dieser 
Samen selbst im Exsiccator zu erzielen ist. 

9. Die Samen der tropischen Loranthaceen keimen selbst in 
sehr feuchter Luft nicht oder nur sehr unvollständig; zur normalen 
Keimung derselben ist liquides Wasser erforderlich. 

10. Da die Mistelsamen bei uns in einer trockenen Periode 
keimen, in welcher im extremsten Falle auf 400 regenlose Stunden 
nur eine Regenstunde kommt, hingegen die tropischen Loranthaceen- 
samen während der Keimung reichlich dem Regen ausgesetzt sind, 
so erhellt, dass sowohl die ersteren als die letzteren den klima- 
tischen Verhältnissen vollkommen angepasst sind. 

ll. Gleich dem Würzelchen (hypocotylen Stengelglied) von 
Viscum album sind auch die Würzelchen V. articulatum und orien- 
tale negativ heliotropisch, aber im schwächeren Grade als die ersteren. 

12. In späten Entwicklungsstadien sind die Würzelchen der 
Viscum-Arten negativ geotropisch, aber in verschiedenem (Grade, die 
der tropischen stärker als die von V. album. Der negative Geotro- 
pismus kommt unter Umständen der Anheftung der Würzelchen 
ebenso zugute, wie der negative Heliotropismus. 

13. Mit dem Eintritte desnegativen Geotropismus der Würzel- 
chen von Viscum album wachsen dieselben auch im Dunkeln. 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1894, 2% 


314 


14. Durch das Experiment (z. B. bei allseits gleichmässiger 
Beleuchtung der Keimlinge) lässt sich zeigen, dass die Würzelchen 
von Viscum auch spontane Nutationen durchmachen, welche unter 
Umständen (z. B. im schwachen Lichte) dazu führen können, die 
Würzelchen mit dem Substrate in Berührung zu bringen. 

15. Der bisher unaufgeklärte, langanwährende Keimverzug 
(Ruheperiode) der Samen von Viscum album scheint hauptsächlich 
auf folgenden drei Ursachen zu beruhen: «) auf langsamer Auf- 
schliessung der Reservestoffe, 5) auf phylogenetisch sich bethätigen- 
den Einflüssen des Lichtes auf den Keimprocess und c) auf dem 
Auftreten von die Keimung aufhaltenden Substanzen (Hemmungs- 
stoffen) in dem die Samen umgebenden Viscinschleim. 

16. Die specifischen Einrichtungen der Loranthaceensamen, 
beziehungsweise Früchte und die specifischen Eigenthümlichkeiten 
der Keimung der parasitischen Loranthaceen geben sich durchwegs 
als zweckmässige Anpassungserscheinungen zu erkennen. 


In der Zeit vom 4. bis 11. August findet in Brüssel ein 
„Congres international de chimie appliquee“ statt. Agri- 
eultur-Chemie und biologische Chemie werden durch eigene Sec- 
tionen vertreten sein. 


An dem botanischen Abende der deutschen Botaniker in 
Prag am 6. Juni hielt Herr Prof. Dr. M. Willkomm einen Vor- 
trag „über einige bemerkenswerthe Pflanzenformationen der pyre- 
näischen Halbinsel“. — Prof. Dr. Wettstein demonstrirte blühenden 
Öytisus Adami und Iris-Hybride, welche in den Blüthen die Farben 
der Stammarten neben einander aufwiesen. 

Am 4. Juli demonstrirte Herr J. Rompel Pelorien von La- 
ınium maculatum, Herr Prof. E. Reinitzer referirte über Düngungs- 
versuche mit Kalisalpeter, Herr Prof. v. Wettstein hielt einen 
Vortrag „über das Andraeceum der Rosifloren“. 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Herr R. Huter (Sterzing, Tirol) versendet eben das Ver- 
zeichniss der Herbarpflanzen, welche 1894 von ihm bezogen werden 
können. Das Verzeichniss enthält wieder zahlreiche werthvolle und 
interessante Arten, so insbesondere Pflanzen aus dem Öriente (ge- 
sammelt von: Bornmüller, Sintenis, Haussknecht), aus 
Spanien und Italien (gesammelt von: Porta und Rigo, Evers), 
aus verschiedenen Ländern Mitteleuropas, besonders aus den Alpen ete. 


Rehm H. Cladoniae exsiccatae. Nr. 425-—-434. Edidit F. Arnold. 


Diese Fortsetzung enthält folgende Formen aus Tirol: ©. uncialis L. 
f, adunca Ach. (425), €. bellidiflora Ach. f. graeilenta Ach. (428), ©. fur- 


315 


cata Huds. f. racemosa Hoffm. 430), €. deyenerans Flör. f. anomoea Ach. 
431), ©. decorticata Flör. (432), ©. endiviaefolia Dicks. (434). 
Zwackh-Holzhausen W. v. Lichenes exsiceati. Fasc. XXI. 


Umfasst Nr. 1146— 4177, darunter aus Tirol (leg. Arnold): Dufourea 
madreporiformis (Wulf.) Ach. (1160), Parmeliopsis aleurites (Ach.) Nyl. 
(1162), Physcia stellaris (L.) Nyl. (1163), Lecanora exsecuta Nyl. (1165), 
Platysma saepincola Hoffm. (1173), Lecanora acceptanda (1174). 


Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober- 
Steiermark. 


Hieracia Seckauensia exsiccata 


(Stiria superior). 
Von Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien). 


Angeregt durch die schönen und instructiven Hieracienexsic- 
eaten Norrlyn’s, Lindeberg’s und Dahlstedt’s, welche die in 
Scandinavien und Finnland vorkommenden Sippen und Arten dieser 
so reich gegliederten Gattung in ihren vielgestaltigen Typen und 
Formen vor Augen führen, unternehme ich es, die von mir im 
Bereiche meines mehrjährigen Sommeraufenthaltes zu Seckau in 
Ober-Steiermark beobachteten Hieracien in ähnlicher Weise bekannt 
zu machen. 

Wohl ist dieses Gebiet ein räumlich höchst beschränktes, allein 
es liegt dafür in einem, was Hieracien anbelangt, mit Ausnahme 
der alpinen Region, noch sehr wenig erforschten Landestheile, der 
auch in pflanzengeographischer Hinsicht einiges Interesse bietet. 

Der Zweck, welchen ich bei dieser Publication zunächst im 
Auge halte, besteht, nebst der Aufschliessung der reichen Hieracien- 
flora Seckaus, darin, den Fachbotanikern, insbesonders den Hieracio- 
logen Materiale zu ihren Studien in pflanzensystema- 
tischer und geographischer und zum Theile wohl auch 
in phylogenetischer Hinsicht zu liefern. 

Was die Nomenclatur anbelangt, folge ich bei den Pilosel- 
loiden der bezüglichen classischen Monographie von ©. v. Nägeli 
und A. Peter (München 1885) und beschränke mich hiebei zu- 
meist nur auf die darin angeführten Hauptarten oder höchstens 
deren Greges, da mir, Mangels der Nägeli’schen Exsiceaten, die 
Bestimmung der zahlreichen Subspecies in der Regel um so schwie- 
riger fallen musste, als dieses Werk fast gar keine Standortsangaben 
aus Steiermark enthält. Bezüglich der anderweitigen Gruppen kann 
ich mich nebst den Eingangs aufgezählten Exsiccaten nur an Fries 
Symbolae ad historiam Hieraciorum (Upsala 1848) und dessen 
Epicrisis generis Hieraciorum (Upsala 1862) halten. Die wenigen, 
von mir als neu beschriebenen und benannten Hybriden und Varie- 
täten lasse ich immerhin nur als provisorisch gelten, bewährten 


* 


316 


Kennern dieser so schwierigen Gattung es anheimstellend, dieselben 
an der Hand des vor Augen liegenden Materiales auf ihren Werth 
zu prüfen und Irrthümer richtig zu stellen. 


Bevor ich zur Aufzählung und Besprechung der ausgegebenen 
Hieracien schreite, dürfte eine kurze Schilderung der topographischen 
und physikalischen Verhältnisse Seckaus, in dessen nächstem Umkreise 
dieselben sämmtlich gesammelt wurden, am Platze sein. 

Seckau (47° 16° NB, 14° 47’ Ö. L.) liegt auf der obersten 
Terrasse eines nur von unbedeutenden Gewässern durchzogenen, west- 
östlich verlaufenden Seitenthales des Murthales, am Südabhange der 
gleichnamigen, den letzten Abschnitt der sogenannten niederen 
Tauern bildenden Alpen und gehört demnach dem Gebiete der 
Centralalpen an; seine Seehöhe beträgt 342m. Von Seckau erhebt 
sich der etwa '/, Stunde breite Thalboden mit geringer Steigerung 

bis zu ungefähr 950m und fällt dann steil in das hier dieselbe 
 Riehtung verfolgende erweiterte Thalbecken der Ingering ab. Der 
Höhenrücken an der rechten Thalseite erreicht nicht völlig 1200 m; 
links erheben sich die genannten Alpen, deren Kammhöhe hier nicht 
unter 2000m sinkt und welche mit ca. 2400 m culminiren. 


Aus den in der dortigen Benediktinerabtei seit Juli 1890 
regelmässig angestellten und in den Jahrbüchern der k. k. meteoro- 
logischen Centralanstalt zur Veröffentlichung gelangenden meteoro- 
logischen Beobachtungen ergeben sich bisher folgende Mittelwerthe,') 
und zwar: 

Temperatur in ° Cels.”) Feuchtigkeit in °/,,. Niederschlagshöhe mm 


Winter: — 42 LH, 1093 
Frühjahr: —+ 61 704 2054 
Sommer: —+- 154 742 376'8 
Herbst: + 67 814 1995 
Jahr; + 60 759 891.0 


Das geognostische Substrat der Höhenzüge besteht aus Glimmer- 
schiefer, Gneiss und stellenweise auch aus grösseren Lagern von 
Granit. Die Waldbestände werden nur aus Coniferen, vorwiegend 
Fichten gebildet; die Flora des, übrigens zum grossen Theile cul- 
tivirten Thalbodens enthält ziemlich viele subalpine Arten, doch 
finden sich auch einige, sonst in der Regel auf niedrigere Gegenden 
beschränkte Arten, wie z. B. Verbascum austriacum, Artemisia pon- 
tica U. a. m.‘) 


') Ich erhielt diese Daten durch Güte des Hochw. Herrn P. Willibald 
Wolffsteiner O. S. B., welcher auch die bezüglichen Beobachtungen an- 
stellte, - 
*) Nicht corrig. Mittel aus 7.2.3), 


3. 
°) Vergl. des Verf. Floristische Notizen aus Seckau in diesen Blättern. 
Jahrg. 1893. Nr. 7 und 8. 


317 


1. 


1—3. Hieracium Pilosella Linne. Fl. suec. ed II, p. 272 
(1755). 

Grex XI. Vulgare Näg. et Pet. |. c. p. 152. — H. Pilo- 
sella «. vulgare Tausch in Flora 1828, p. 52. 

1. 2. Squamae + obscurae usque cinereae, Involucrum, scapusque 
—+ pilosi usque epilosi et tum plerumque glandulis et floceis 
magis obsiti. 

In graminosis ad margines viarum et silvarum; 850 

950m s. m. 

Häufig 2—3 fast immer ungetheilte Schäfte mit langen, 
dicklichen und zuweilen Blüthenknospen treibenden Stolonen ent- 
wickelnd und miteinander vermischt wachsend, besiedeln diese For- 
men — öfters in Menge — die Thalregion und reichen, mit Ver- 
kürzung des Schaftes, sowie der Stolonen bis auf Höhen von 1600 m 
und darüber. Uebergangsformen verbinden dieselben mit: 

3. Squamae obscurae-cinereae, Involucrum scapusque epilosi, 
glandulis et floccis + numerosis obsiti. 
In graminosis siccis ad ıwmarginem viae versus pagum 

Neuhofen; ca. 820 m s. m. 

Diese, von Uebergängen abgesehen, auch durch schwächlicheren 
Habitus, dichtere flockige Bekleidung, namentlich auch der Blatt- 
unterseite, sowie durch verkürzte Stolonen von den Vorigen ver- 
schiedene Pflanze scheint nur auf entschieden trockenem Boden vor- 
zukommen und deshalb um Seckau seltener zu sein. Dieselbe befand 
sich in Gesellschaft mit dem sub Nr. 19 ausgegebenen H. brachiatum. 

Alle diese Formen beginnen, fast gleichzeitig, in der ersten 
Junihälfte zu erblühen. 


4—5. Hieracium Püosella L. w. 0. 

Grex XII. subvirescens Näg. et Pet. ]. c. p. 159. Subsp.? 

In loeis umbrosis subhumidis silvae vulgariter „Kuhhalt“ dietae; 
840—880 m s. m. 

Die, in allen am erwähnten Standorte vorkommenden Vari- 
anten ausgegebene Pflanze dürfte wohl sieher in die bezeichnete 
Sippe (im Nägeli’schen Sinne) gehören und hat auch mit dem in 
Lindeb. H. Scand. exsice. sub Nr. 101 ausgegebenen Pilosella var. 
virescens, abgesehen von der höchst seltenen Gabelung des Schaftes 
(unter mehr als 100 untersuchten Stücken beobachtete ich selbe nur 
dreimal, und zwar nahe der Basis, viele Aehnlichkeit, passt jedoch in- 
soferne zu keiner der von Nägeli angeführten Subspecies, als dieselbe 
deren bezügliche Sondermerkmale in sich vereinigt, weshalb ich hier 
deren Beschreibung folgen lasse: 

Schäfte 1 (höchst selten 2), 13—42 em hoch, schlank, schlafl, 
meist -- gebogen, höchst selten, und zwar nahe der Basis gabelig, 
selten mit 1—2 kleinen linealen oder schuppenförmigen Stengel- 


318 


blättern, Blätter oboval länglich, lanzettlich bis lineal-lanzettlich, ab- 
wärts lang verschmälert, stumpflich oder spitzlich, bis 17 cm 
lang und 2cm breit. Hülle 10—11mm lang, oval bis rundlich, 
öfter etwas niedergedrückt bauchig, Schuppen schmal oder fast 
schmal, schwärzlich bis grau, weiss gerandet, Haare der Hülle mässig 
zahlreich oder fast 0, schwärzlich oder hell, am Schafte mehr 
minder zahlreich, oft sehr zahlreich, sehr selten fast 0, 
bis 4mm lang, schwärzlich oder heller, weich; Drüsen und Flocken 
an Hülle und Schaftspitze reichlich, nach abwärts öfters nur wenig 
vermindert bis an die Basis reichend, oder überhaupt nur mässig 
zahlreich und dann gegen die Basis mitunter sehr zerstreut. Schaft 
grau oder graulichgrün, Blattrand zerstreut bis mässig — Blatt- 
oberseite zerstreut behaart, Haare etwas steiflich. Blattrücken dichter 
behaart, mässig bis reichflockig grünlichgrau bis grau und selbst — 
an den Rosetten- und Stolonenblättern weisslichgrau. Randblüthen 
gleichfärbig hellgelb oder höchstens nur schwach röthlich gestreift. 
Ausläufer verlängert, schlank, bis 40 cm lang, meist dichtzottig 
behaart oder filzig, sehr selten Blüthenknospen treibend. 

Die Pflanze zeichnet sich in allen ihren Varianten durch eine 
auffallende Schlaffheit und Weichheit aus: Exemplare, welche diese 
Eigenschaften in minderem Grade aufweisen, geben sich in der Regel 
schon als + deutliche Uebergänge zu den in ihrer Nachbarschaft, 
unferne des Waldrandes wachsenden unter Nr. 1 u. 2 ausgegebenen 
Formen von FH. pilosella « vulgare zu erkennen, und zwar er- 
scheinen die Blüthen deutlicher randstreifig, die Farbe des Blatt- 
rückens sticht von jener der Blattoberseite greller ab; gleichzeitig 
verringert sich auch die Pubescenz und es verkürzen sich Schaft, 
Stolonen und Blätter. Uebrigens lässt sich auch ein gewisser Paral- 
lelismus zwischen den Formen dieser beiden Typen in Bezug auf 
Grad und Wechsel ihrer Pubescenz und Drüsigkeit nicht verkennen. 

Ich fand diese Pflanze, welche frühestens Mitte Juli, gemeinig- 
lich jedoch erst im August zur Blüthe gelangt, auch noch an schat- 
tigen Waldrändern derselben Berglehne hinter dem sogenannten 
Weinmarteiche bei ca. 950 m, ferner an ähnlichen Stellen am Fusse 
des Kalvarienberges und erhielt einige, jedoch weniger typische und 
dürftigere Exemplare aus der Umgebung des etwa 3 Stunden ent- 
fernten Ingeringsees; ca. 1300 m. 

An dem oben bezeichneten Standorte ist dieselbe stellenweise 
sehr häufig und es bedecken ihre Rosetten den kurzgrasigen, humösen, 
diehtschattigen Waldboden oft auf grössere Strecken. Sollte dieselbe 
als eigene Subspecies oder mindestens als besondere Form Geltung 
finden, so würde ich hiefür den Namen „sölwieola“, beziehungs- 
weise „mollis“ vorschlagen. 

Diese Pflanze bildet mit dem an den nächstgelegenen Wald- 
rändern wachsenden Z. auricula eine ausgezeichnete Hybride, die 
ich bisher nur in sehr wenigen Stücken fand und daher auch nicht 


319 


alle Exemplare dieser Ausgabe damit betheilen kann. Dieselbe ist 
hier unter der allgemeinen Bezeichnung /I. auriculiforme sub 
Nr. 12 ausgegeben und beschrieben. (Schluss folgt.) 


Personal-Nachrichten. 


Prof. Jakob Jaeggi ist im Alter von 66 Jahren in Zürich 
gestorben. 

Dr. Saint Lager ist zum Officier de l’Instruetion publique 
ernannt worden. (Bull. soe. bot. Fr.) 

Dr. G@. Ritter von Beck ist Anfang Juli von seiner neuer- 
lichen Forschungsreise nach Montenegro und in die Hercegovina 
nach Wien zurückgekehrt. 

Prof. Dr. W. Voss ist zum Professor an der Realschule im 
IV. Bezirk Wiens, K. Vandas zum Professor am (Gymnasium in 
Kolin ernannt worden. 

Am 8. Juli wurde in Triest ein Monument des Botanikers 
Tommasini enthüllt, wobei Dr. Marchesetti die Festrede bielt. 

Dr. J. W. Gregory ist von seiner botanischen Expedition 
nach dem Kenia mit reicher Ausbeute zurückgekehrt. — Die Auf- 
sammlungen und Beobachtungen des Dr. Volekens im Gebiete 
des Kilimandscharo haben bisher schon höchst bemerkenswerthe 
Ergebnisse geliefert. 

Hofrath Dr. Julius Wiesner vollendete im vorigen Jahre das 
fünfte Lustrum seiner Thätigkeit als Professor; gleichzeitig feierte 
er das zwanzigjährige Jubiläum als Vorstand des von ihm be- 
gründeten pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. 
Aus diesen Anlässen liess ein aus ehemaligen Schülern Wiesner's 
bestehendes Comite eine Medaille prägen, welche dem Jubilar 
nebst einer Adresse am 24. Juni d. J. im botanischen Hörsaale der 
Universität feierlich überreicht wurde. Die Medaille, von Professor 
Schwartz kunstvoll modellirt, zeigt auf der Aversseite das wohl- 
getroffene Bild Wiesner's; die Reversseite hat folgende Inschrift: 
„Dem geistvollen Forscher und allgeliebten Meister zum XXV- 
jährigen Jubiläum als akademischer Lehrer seine dankbaren Schüler“. 
Die Ehrung hätte schon im October des vorigen Jahres stattfinden 
sollen, was jedoch nicht möglich war, da sich Hofrath Wiesner 
damals im botanischen Institute zu Buitenzorg (Java) aufhielt und 
erst heuer im Frühjahr von dort glücklich heimkehrte. (Ben.) 


Inhalt der August-Nummer. Zukal H. Beiträge zur Kenntnis< der Cyanophyceen. $S. 281. — 
Fritsch Dr. €. Nomenclatorische Bemerkungen. S. 286. — Wettstein Dr. R. v. Unter- 
suchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 288. — Freyn J. 
Plantae novae Orientales. S. 294. — Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. S. 298. — Degen 
Dr. A, v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. S, 302. — Litteratur- Ueber- 
sicht. S. 304. — Flora von ÖOesterreich-Ungarn. Braun H. Niederösterreich. S. 308. — Bota- 
nische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. $. 312. — Botanische Sammlungen, Museen. 
Institute ete. 5. 314, Pernhoftfer Dr. Gustav v. Die Hieracien der Umgebung von Seckau 
in Ober-Steiermark. 5. 315. — Personal-Nachrichten. S. 319. — Inserate. S. 320. 


INSERATE. 


In Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung in Heidelberg ist 
soeben erschienen: 


Uebersicht des natürlichen Systems der Pflanzen. 


Zum Gebrauch in Vorlesungen für Anfänger, bearbeitet von E. Pfitzer, 
o. Professor der Botanik an der Universität Heidelberg. Gr. 8° br. 1 M. 
„Das vorliegende Heft verdankt seine Entstehung dem Bedürfniss, 
den Zuhörern meiner Vorlesungen für Anfänger eine ganz kurze Ueber- 
sicht des Systems in die Hand zu geben. Die Seiten sind nur einseitig 
bedruckt, um sowohl eine freie Seite für Hinzufügung von Diagrammen | 
u.s. w. zu geben, als auch das Zerschneiden der Seiten für das Ein- 
kleben der Uebersichten in das Collegienheftzu ermöglichen.“ (A.d. Vorwort.) 


u szl 


Albert’S Universal- 


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Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien 1.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


€. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien, 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHAIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N® 9. Wien, September 1894. 


G. A. Weiss T. 


Am 17. März 1894 starb in Prag im kräftigen Mannesalter 
infolge eines Schlaganfalles Regierungsrath Prof. Dr. G. A. Weiss.') 

A. Weiss (Zwillingsbruder des gegenwärtigen Directors der 
Wiener Sternwarte, Prof. Dr. E. Weiss) wurde 1837 zu Freiwaldau 
in Oesterr.-Schlesien geboren, absolvirte 1347 —1855 das Gymnasium 
zu Troppau mit Auszeichnung und widmete sich dann an der 
Wiener Universität, nach eifrigem Studium der Physik und Chemie, 
vollständig der Pflanzenphysiologie; 1858 wurde er zum phil. Doctor 
promovirt; er habilitirte sich 1860 als Privatdocent für Pflanzen- 
physiologie an der genannten Hochschule. Nach kurzer Thätigkeit 
als Assistent am k. k. Hof-Mineraliencabinet in Wien wurde er 
(September 1862) zum ordentlichen Professor der Botanik und 
Director des botanischen Gartens zu Lemberg ernannt. 1871 nahm 
er den Ruf an die Prager Hochschule an und gründete hier 1872 
das erste pflanzenphysiologische Institut in Oesterreich. 

Seine wissenschaftliche Thätigkeit kann nur dann richtig be- 
urtheilt werden, wenn man das ÜCharakteristische seines ganzen 
Wesens berücksichtigt, den Zug des regsten Interesses für das 
gesammte (Gebiet der Naturwissenschaften. Es mag nur darauf hin- 
gewiesen werden. dass Weiss bereits als 21jähriger junger Mann 
ein in dieser Hinsicht bezeichnendes Büchlein unter dem Titel: 
„Studien aus der Natur“ veröffentlichte, dass er in seiner Jugend 
neben botanischen Studien auch astronomische mit einem in seinem 
Besitze befindlichen 4zölligen Refractor vornahm und zahlreiche 
Zeichnungen von Mondlandschaften und Sonnenflecken anfertigte, 
welche auch theilweise ‚publieirt wurden, dass er ein ausgezeich- 
neter Conchylien- und Lepidopterenkenner war u. a. m. 

Im Umgange war Weiss einer der liebenswürdigsten Men- 
schen, der wegen seiner vielseitigen Kenntnisse und seines stets 


') In Jahrg. 1884, Nr. 1, der Oesterr. bot. Zeitschr. ist die Biographie 
des Verstorbenen nebst kurzer Hervorhebung seiner bis zu jener Zeit erschie- 
nenen Arbeiten enthalten. 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1894. 5 


322 


frischen Humors von Allen geschätzt wurde, die jemals in seiner 
(Gesellschaft weilten. 

Wer immer mit einer Bitte an ihn herantrat. der wurde in 
der wohlwollendsten Weise von ihm aufgenommen und angehört: 
mit der ihm eigenen Ausdauer und Beredsamkeit setzte er gewiss 
das Gewünschte durch, mochte es sich nun um eine wissenschaft- 
liche oder private Angelegenheit handeln. . 

Seine Schüler, denen er stets ein Freund im wahren Sinne 
des Wortes war, verstand er durch seine gewandte, geistreiche Rede 
stets hinzureissen und anzuregen. 

Der Umstand, dass bereits im Jahre 1884 in dieser Zeitschrift 
eine ausführliche Biographie des Verstorbenen erschien, dürfte die 
Kürze dieser Zeilen rechtfertigen, die nur bestimmt sind, das dort 
entworfene Bild fortzuführen. Aus diesem Grunde mögen hier auch 
nur die seit 1884 erschienenen Arbeiten hervorgehoben werden. — 
Neben einer kleinen Arbeit „Ueber das Vorkommen von Kalkoxalat- 
massen in der Oberhaut der Organe einiger Acanthaceen“ erschienen 
1884 seine Untersuchungen „Ueber spontane Bewegungen und Form- 
veränderungen von pflanzlichen Farbstoffen“, in welchen er die 
gelben Chromatophoren von Jris, Tulipa, Trollius u. a. behandelte 
und den Nachweis lieferte, dass sich dieselben ganz wie ihnen 
gestaltlich ähnliche farblose Protoplasmakörper verhalten. — Die 
Untersuchung „Ueber gegliederte Milchsaftgefässe im Fruchtkörper von 
Lactarius deliciosus“ (1885) bildet eine treffliche Erweiterung der 
bereits von Borodin (Bot. Ztg. 1858) über denselben Gegenstand 
veröffentlichten Beobachtungen. 

Da die an und für sich sehr wenig entsprechenden bisherigen 
käume des pflanzenphysiologischen Institutes in Prag durch einige 
Neubauten in der Nachbarschaft nahezu gänzlich unbrauchbar wurden, 
ist es nicht zu verwundern, dass Weiss in den ‘letzten Jahren 
seines Lebens wenig publieirte. Ausser zwei kleinen Arbeiten über 
Trichome von Corokia budleoides Hort. und Pinguicula vulgaris L. 
erschienen seine „Weiteren Untersuchungen über Zahlen- und Grössen- 
verhältnisse der Spaltöffnungen“, welche sich an seine frühere, 
grössere Arbeit über denselben Gegenstand (1865) anschliessen. — 
Gerade diese mit grossem Fleisse und peinlicher Genauigkeit aus- 
geführten Untersuchungen über Spaltöffnungen sichern ihm für alle 
Zeiten ein dauerndes Andenken in der Wissenschaft. Desgleichen 
wird man keine Untersuchungen über Trichome vornehmen können, 
ohne die diesbezüglichen gründlichen Arbeiten von A. Weiss studirt 
zu haben. 


Verzeichniss sämmtlicher von G. A. Weiss ausgeführten Arbeiten. 


1857. Ueber ein neues Vorkommen von Spaltöffnungen und einige andere 
Bemerkungen über dieselben. (Schriften des zool.-bot. Vereins in Wien.) 
8°. 10 S. 


1858. 


1862. 


1363. 


1864. 


1865. 


1866. 


1867. 
1871. 


1878. 


1884. 


323 


Studien aus der Natur. Beiträge zur Erweiterung unserer Kenntnisse 
der belebten und unbelebten Schöpfung. Für Leser aus allen Ständen. 
Troppau. 8°. 170 8. 

Ueber die Entwickelungsgeschichte und den anatomischen Bau der 
handförmigen Auswüchse an den Blättern und Stengeln von Gireaudia 
manicata Klotzsch. (Schriften des zool.-bot. Vereins in Wien.) 8°, 
RE 


. Weiss A. und Handl A. Untersuchungen über den Zusammenhang in 


den Aenderungen der Dichten von Flüssigkeiten. (XXX. Bd. der 
Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 68,1 T. 


>9. Die Krystallformen einiger chemischer Verbindungen. (XXXVIH. Bd. 


der Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 8S.ı T 


. Weiss A. u. Wiesner J. Vorläufige Notiz über die direete Nach- 


weisung des Eisens in den Zellen der Pflanzen. (XL. Bd. d. Sitzungsber. 
d. k. Akad.) 8°. 3 8. 


und 1862. Weiss A. u. Wiesner J. Beiträge zur Kenntniss der che- 
mischen und physikalischen Natur des Milchsaftes der Pflanzen. (Bot. 
Ztg. 1861 und 1862.) 8°. 12 S. 

Weiss A. u. Wiesner J. Ueber das Verhalten des Kupferoxyd- 
ammoniaks zur Membran der Pflanzenzelle. zum Zellkerne und zum 
Primordialschlauche. (XLVI. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 9 8. 

Weiss A. u. Wiesner J. Ueber das Verhalten des Kupferoxyd- 
amımoniaks zur Stärke. (Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 9 S. 


Kurze Notiz über einige Beobachtungen des Sonnenspectrums. 8°. 2 S. 


Ueber einige Fundorte von Tertiärversteinerungen der Westküste des 
Peloponnes. (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, 13. Bd., 3. Heft.) 
8% 58; 


Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte des Farbstoffes in 
Pflanzenzellen. (XLIX. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 30 8.3 T. 


Untersuchungen über die Zahlen- und Grössenverhältnisse der Spalt- 
öffnungen. (Pringsh. Jahrb. IV. Bd.) 8°. 72 S. 

Zur Kenntniss der Agave Jacequiniana Gawl. 8°. 11 S. 

Beitrag zur Flora von Lemberg. (Verh. der k.k. zool.-bot. Gesellsch. 
in Wien, 1865.) 8°. 8 S. 
Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte des Farbstoffes in 
Pflanzenzellen. (LIV. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 61 8. & T. 

Zur Entwickelung der Milchsaftgefässe in den Luftwurzeln von 
Syngonium decipiens Schott. (Bot. Unters. herausg. von H. Karsten. 
1866.).8°. 3.8.4 T. 

Ueber das Wachsthum des Blüthenschaftes einer Agave Jacquiniana 
Schult. (Bot. Unters. herausg. von H. Karsten.) 8°. 12 S. 

Weiss A. u. Wiesner A. Ueber die Einwirkung der Chromsäure 
auf Stärke. (Bot. Ztg. 1866.) 6 S. 1 T. 
Die Pflanzenhaare. (Bot. Unters. herausg. von H. Karsten.) 
Zum Baue und der Natur der Diatomaceen. (LXIII. Bd. d. Sitzungsber. 
d. k. Akad.) 8°. 37 8.2 T. 
Allgemeine Botanik I. Bd. 8°. 531 S., 267 Holzschn., 2 Farbendruck- 
tafeln. 
Ueber einen eigenthümlichen, gelösten Farbstoff in der Blüthe einiger 
Papaver-Arten. (Vorläufige Mittheilung im XC. Bd. d. Sitzungsber. d. 
k. Akad.) 


25” 


324 


Ueber spontane Bewegungen und Formveränderungen von pflanz- 
lichen Farbstoffkörpern. (X. Bd. d. Sitzuugsber. d. k. Akad.) 8°. 
NENS. ST 


Ueber ein eigenthümliches Vorkommen von Kalkoxalatmassen in der 
Oberhaut der Organe einiger Acanthaceen. (XC. Bd. d. Sitzungsber. d. 
k. Akad.) 


1885. Ueber gegliederte Milchsaftgefässe im Fruchtkörper von Bode 
deliciosus. (XCIL Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 378.4 TT. 


Ueber die Fluorescenz der Pilzfarbstoffe. Vorläufige Mitth. im XCI. Bd. 
d. Sitzungsber. d. k. Akad. 


1890. Untersuchungen über die Trichome von Corokia budleoides Hort. (XCIX. Bd. 
d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 15 S. A T. 


Weitere Untersuchungen über die Zahlen- und Grössenverhältnisse 
der Spaltöffnungen. (XCIX. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8". 
16 8.2 I. 


1891. Entwickelungsgeschichte der Trichome im Corollenschlunde von Pin- 
guieula vulgaris L. (C. Bd. d. Sitzungsber. d. k. Akad.) 8°. 88. IT. 


Prag, im Juli 1894. Dr. A. Nestler. 


Plantae novae Orientales. 


IH. 
Von J. Freyn (Prag). 
(Fortsetzung.!) 


Veronica (Chamaedrys) schizocalyx Freyn et Sint. 
Papilloso-hispida superne glandulifera, caulibus radican- 
tibus, surculos subterraneos pallidos emittentibus, caudieulis ad- 
scendentibus racemum lateralem unicum elongatum parte 
inferiore foliosum ramulumque terminalem brevem 
dense foliosum edentibus; foliis caudiculorum ellip- 
ticis veloblongo-ellipticis basi angustata subsessilibus, regu- 
lariter crenato-serratis (crenis utrinque 8— 12) subdentatis; 
foliolis ad racemi partem inferiorem parvis elliptieis vel oblongo- 
elliptieis, in bracteas rhomboideas latas pinnatifidas sen= 
sim abeuntibus; pedicellis strictis florendi tempore calycem 
subaequantibus tandem eo subduplo longioribus; calyeis 
valde angusti laciniis 4—5 inaequalibus longe linearibus et, 
pauca in summitate racemi excepta, pinn atifidis; pinnulis 
utringue 1—2; corolla majuseula (pallida?) calyce sesqui longiore; 
capsula ignota. 9. Ineunte Majı. 

Paphlagoniae, Küre-Nahäs: in declivibus saxosisad Tschucha 
Chan die 3. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 3732). 

Dimensiones: Caudiculi usque ad racemum 10—12, racemi 
proprii 20—30, ramuli steriles 5—12 em longi; folia majora 15 x 8 


') Vergl. Nr. 8, S. 294. 


325 


usque 17><6 mm; bracteae florendi tempore pedicellis sesqui longio- 
ribus; calyx initio 5, tandem 8 mm longus; corolla 6 mm alta, 
centimetrum circ. lata. 

Ex affinitate V. peetinatae L. et V. Fuhsii Freyn et Sint., sed 
perinsignis et ab omnibus calyeis laeiniis pinnatifidis et bracteis 
profunde incisis diversissima. 

Veronica (Chamaedrys) Fuhsii Freyn et Sint. Humilis, 
breviter et crispule pubescens vel glabrata, caulibus e 
rhizomate lignescente decumbentibus radicantibus, foliis ramu- 
lorum oblongis vel spathulatis basi attenuatis subpetiolatis regula- 
riter crenatis vel subinciso-dentatis (dentibus utrinque 4), supe- 
rioribus saepe diminutis et subangustioribus sed semper crenatis; 
racemis 1—4 ex axillis supremis brevibus (tandem subelongatıs) 
basi nudis vel foliosis, foliis diminutis in bracteas ob- 
longas crenatas vel elliptjieo-lanceolatas integras ab- 
euntibus; pedicellis erecto-patentibus calyce vix longioribus, calyeis 
Jaciniis 4, inaequalibus linearibus obtusis integerrimis: corollae 
magnae caeruleae calyce 3plo saltim longiore lobis alteris 
subbrevioribus rotundatis, alteris longioribus ovatis obtusiusculis; 
capsula (immatura) glabra obtriangulari basi cuneata apice late 
et breviter retusa vel truncata; seminibus ignotis. 9%. Majo. 

Paphlagoniae, Tossia: in regione subalpina montis Giaur- 
dagh die 17. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 3869). 

ß. alpina Freyn et Sint. Glabra vel subglabra, habitu omnino 
V. cuneifoliae Desf. et V. surculosae Boiss. et Bal. racemo reducto 
saepe solitario, ramulis et foliis abbreviatis nostrae affınium, sed 
sine dubio ad V. Fuhsii adducenda. 9. Exeunte Julii. 

Paphlagoniaead Tossia: in summo monte Böjük-Ilkas-Dagh 
ad 2710 m supra mare die 23. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. 
no. 3869 b). 

Dimensiones (speciei et variet.). Caudiculi 10—20 em longi 
(in varietate breviores); folia 12—13 mm longa, 45 lata, (summa 
minora); corolla 7 mm alta et centimetrum circa diametro; capsula 
Juvenilis (ex var. ß. relata) 2:5 mm alta, 4 lata. 

Media videtur inter V. pectinatam L. et V. orientalem Mill. 
Sed diversa a prima indumento nec velutino-canescente, racemis 
oppositis saepissime pluribus et basi nudis (nee solitariis semper 
foliosis) et capsula glabra (nec pubescente) — ab ultima, quae in- 
dumento magis propria, caulibus radicantibus, ramulis basi saepe 
foliosis (nec nudis), bracteis saepe crenatis (nec integerrimis), corolla 
magna calyce pluries longiore, capsula truncata globosa (nee ob- 
cordata glanduloso-pubescente). 

Ich nenne diese schöne Pflanze zu Ehren des Herrn Hermann 
Fuhs in Constantinopel, der sich um die schöne Präparirung der 
Collection Sintenis, sowie als dessen Dolmetsch hervorragend ver- 
dient gemacht hat. 


326 


Iris (Xiphion III. Juno) Borninülleri Hausskn. fide 
cl. Bornmüller, qui plantam meam vidit. — Bulbi ovati tunicis 
pallidis fibroso-reticulatis, fibris longitudinalibus fibrillis 
obliquis connexis, caule nullo; foliis 2 radicalibus laete viridi- 
bus ex axillis membranaceis oriundis, sub anthesin evolutis 
anguste linearibus profunde canaliculatis, rectis strietis in 
apicem duram decolorantem subpungentem subrecurvam abeuntibus; 
flore solitario e spathis 2—3 producto membranaceis lanceo- 
latis acutis; ovarıo cylindrico oblongo intra spatham pedicello 
eo 3—4plo longiorem suffulto, tubo pallido ovario 4plo 
longiore subexserto, spatha paululo superato, limbi chrysanthi 
/; tubi longitudinem aequantis laciniis exterioribus spathulato 
oblongis obtusis porreetis nullo modo recurvis, viride punctatis, 
interioribus minimis capillaceis porreetis tandem flexuose 
patentibus exteriorum 3plo brevioribus; antheris luteis filamento 
brevi aequilongis; stigmatibus. pallidioribus lacinias extimas aequan- 
tibus in lobos triangulares saepe eroso-denticulatos vel integerrin:os 
partitis. 9. Martio. 

Syn. I. croeiformis Freyn Mse. et in litt. 

Paphlagoniae, Mersiwan: in collibus arenosis rarıssimum die 
5. martio 1892. leg. Manissadjian! (Exsiec. no. 577). 

Dimensiones (ex tribus tantum speciminibus): Bulbus (cum 
tunieis) 25 em altus. ad basin I—1'3 diametro; folia florendi tem- 
pore) 7 cm longa, 1'5 mm Jata; scapus circa 11 em altus; flos 
36 cm altus et ad 6 latus; perigonii laciniae extimae 3°6 longae 
et infra apicem 1'3 latae; anthera cum filamento eam aequante 15 cm 
longa. Capsulam non vidi. 

Species perdistineta omnium in grege jam tunieis retieulatis 
(non membranaceis) distinctissima et nulla alla comparanda. 7. Dan- 
fordiae Boiss. habitu affinis jam differt perigonii laciniis internis 
abortivis, bulbi tunicis membranaceis etc. 


Iris (Ewiris, Apogon) graminifolia Freyn. Caulis 
e rhizomate eylindrico horizontali repente, angulatus tenuis erectus, 
foliis radicalibus erectis angustissimis linearibus acutis 
coriaceis glaucescentibus eum subaequantibus; foliis caulinis 5—6 
e vagina angusta paulo inflata coriacea caulem obtegente ortis; spathae 
terminalis unicae biflorae valvis subcoriaceis obtuse carinatis tubum 
perigonii superantibus; perigonii tubo ovario pedicello sub- 
aequilongo suffulto subaequante in faucem sensim ampliato; 
perigonii magni segmentorum exteriorum panduratorum 
lamina oblongo-elliptica acuta (violacea? nervis obscurius 
picta, sicco fuscescente) unguepallido aequante, laciniis internis 
brevioribus pallidioribus lanceolato-cuneatis apice bre- 
viter bilobis; stigmatis brevi lobis ut videtur triangularibus; cap- 
sula ignota. 9%. Exeunte Majo. 


327 


Galatia, prope Amasia: inter frutices ad Lokman die 29. Majo 
1892 sparsam legit Manissadjian! (Exsice. no. 575). 

Dimensiones: Rhizoma 5—6 mm crassum, caulis cum flore 
semimetrum altus, 2 mm crassus; folia radicalia longiora cireiter 
40 cm longa et 2 mm tantum lata; folia caulina infima 3 mm 
lata; spatha terminalis 7—9 em longa, 1'3 diametro; perigonii 
circa 12 cm lati segmenta externa 6—7 cm longa, eorum lamina 
3—3°5 longa ad medium 1'2 lata; segmenta interiora 5 cm longa, 
infra apicem 8 mm lata. 

Ob absentiam capsulae affınitas speciei nostrae subdubia sed 
ex omnibus aliis caracteribus juxta /ridem Sintenisii Janka ponenda, 
cui nostra tubo perigonii praesentia et foliis angustis certe proxima, 
sed diversa habitu gracili caule elato tenui, foliis longissimis duplo 
angustioribus, perigonii duplo majore tubo ovarıum aequante (nec 
longiore), perigonii segmentorum exteriorum lamina angusta acuta 
(nec elliptico-rotundata), ungue aequante (nec multo breviore) etc. 


Fritillaria (Eufritillaria, Olostyla) alpina Freyn et 
Sint. Bulbo parvo globoso tunicato; «aule humili monocephalo in- 
ferne nudo a medio folioso. foliis sparsis, infimis oblongis obtusis, 
superioribus diminutis angustioribus lanceolatis acutis; Flore nutante 
obconico-campanulato basi rotundato, extus livido-purpureo 
rorido intus et apice utrinque luteo non tessellato, 
phyllis externis oblongo -elliptieis, internis spathulato -oblongis, 
omnibus obtusiusculis apice papilloso-barbellatis, bhası 
foveola oblongo-lineari (sicco saltim) nigricante instructis; 
filamentis dense papillosis anthera aequiloneis, stylo 
eylindrico casso indiviso ovario subaequilongo, capsula ignota. 
%. Majo. 

Paphlagoniae: Tossia in monte Giaurdagh, in pratis alpinis 
die 17. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 3931). 

Dimensiones: Bulbus 14mm diametro; caulis circa 20 cm 
altus flexuosus; folia inferiora SX1S8 ad 6x1, summa ab 
506 ad 3°5>x<0'5 cm; perigonium 2'5 cm longum et ad apicem 
aeque latum; perigonii phylla exteriora 2'5 em longa, 0'8 lata. 

Affınis F. Sibthorpiana Boiss. quae differt foliis latioribus 
obtusioribus, flore livide-purpureo (nec flavo), phyllis superne luteis 
(nec purpureo suffusis), apice barbellatis, filamentis anthera aequi- 
longis (nec duplo longioribus) ete. Florum colore similis F. Pinardi 
Boiss. a qua differt foliis latioribus obtusioribus, floribus majoribus, 
phyllis basi, nectario lineari manifeste foveolato (nec vix foveolato) 
instructis, filamentis antheram aequantibus (nec sesqui longioribus) etc. 


(Schluss folgt.) 


328 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 


Von R. v. Wettstein (Prag). 


I. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 
Mit Tafeln und Karten. 


(Fortsetzung. !) 


Die im Vorstehenden unter Nr. 8—22 besprochenen Euphra- 
sien bilden innerhalb der Gattung eine natürliche Gruppe, gekenn- 
zeichnet durch die vor Aufzählung der Formenreihe angegebenen 
Merkmale. Ich habe mich bei Besprechung der einzelnen Formen 
eingehenderer Erörterungen über ihren muthmasslichen entwicklungs- 
geschichtlichen Zusammenhang enthalten und möchte nun hier einige 
diesbezügliche Bemerkungen anfügen. Zunächst mag aber noch her- 
vorgehoben werden, dass in dieselbe Artengruppe noch einige weitere 
ausserösterreichische, z. Th. aussereuropäische Arten gehören, so dass 
es nicht möglich ist, aus der Verbreitung und dem Verhalten der 
Arten in Oesterreich- Ungarn allein allgemein giltige Schlüsse zu 
ziehen, wie dies früher bei Besprechung der Arten aus der Verwandt- 
schaft der E. Salisburgensis möglich war. Wenn ich mich im Fol- 
genden bei der Begründung meiner Ansichten kurz fasse, so geschieht 
dies z. Th. aus jenem Grunde im Zusammenhange mit dem Umstande, 
dass ich in kürzester Zeit ausführlicher auf die einschlägigen Fragen 
zurückkommen zu können hoffe. 

Betrachtet man die 15 hier in Frage kommenden Euphrasien 
bezüglich ihrer Verbreitung und morphologischen Beziehungen, so 
findet man zunächst, dass unter ihnen drei, nämlich E. hirtella Jord., 
E. graeilis Fr. und E. brevipila Burn. et Grml., eine in jeder Hin- 
sicht selbständige Stellung einnehmen; dass zwei Arten, nämlich 
E. drosocaly® Freyn und E. pulchella Kern. sich als aus Hybriden 
entstandene Arten von relativ geringem Alter und klarer Abstammung 
herausstellen. Die 10 anderen Euphrasien vertheilen sich in deut- 
lich erkennbarer Weise auf zwei Verwandtschaftsgruppen. In die 
eine derselben gehören die, grosse morphologische Uebereinstimmung 
aufweisenden Arten: E. pectinata Ten.. E. strieta Host, E. Ta- 
tarica Fisch., E. pumila A. Kern. E. Liburnica W.; in die zweite 
die gleichfalls bedeutende Aehnlichkeiten zeigenden FE. nemorosa 
Pers, E. curta. Fr, E. coerulea Tausch, E. minima (Jacq.) und 
E. Tatrae W. 


'). Vergl.'Nr. 8,8. 288, 


- vw 


329 


Wenn ich zunächst diese beiden Formenkreise ins Auge fasse, 
so möchte ich hervorheben, dass innerhalb jedes derselben die zu- 
gehörigen Arten durch die strenge gegenseitige Ausschliessung') ihrer 
Verbreitungsgebiete oder Blüthezeit, durch ihre morphologischen 
Eigenthümlichkeiten sich als durch Anpassungen an verschiedene 
klimatische Verhältnisse entstandene Arten gemeinsamen Ursprungs 
erweisen. Dabei verhalten sich aber beide Formenkreise in Bezug 
auf Zeit und Ort ihres Ursprunges verschieden. Der Formenkreis der 
E. pectinata (ich bezeichne den ersterwähnten vorläufig so) ist in 
dem hier zunächst in Betracht kommenden (Gebiete insbesondere im 
Süden und Südosten und in den nicht alpinen Gegenden verbreitet, 
er ist im Allgemeinen von einer weiten ostwestlichen Verbreitung 
vom centralen und südwestlichen Asien bis nach Mittel- und Süd- 
europa. Der Formenkreis der E. nemorosa (auch diese Bezeichnung 
sei hier als eine provisorische für die zweite Artengruppe angewendet) 
bewohnt den nördlichen und nordwestlichen Theil Europas und findet 
sich im Bereiche der Monarchie in den nördlichen Ländern, sowie 
in den Alpen. Der Formenkreis der E. pectinata dürfte demnach 
auf eine oder mehrere tertiäre Formen zurückzuführen sein, die im 
Verlaufe der diluvialen Vergletscherungen nach Süden gedrängt 
wurden, am Südrande der Länder mit elacialem Klima eine weite 
Verbreitung in ostwestlicher Richtung erlangten, nach Ablauf der Eis- 
zeiten (vielleicht z. Th. schon in Interglacialzeiten) wieder nach Norden 
vordrangen und hiebei eine Gliederung in die heute zu beobachtenden 
Arten erfuhren. Letztere entstanden in Anpassung an die verschiedenen 
Klimate: E. pectinata als mediterrane, E. Tatarica als vorherrschend 
pontische, E. strieta als vorwaltend baltische, E. pumila als alpine 
Art, E. Liburnica entsprechend den Eigenthümlichkeiten der Um- 
sebung des Quarnero. 

Der Formenkreis der E. nemorosa dürfte in diluvialer, d. h. 
in postglacialer oder z. Th. schon interglacialer Zeit in Mitteleuropa 
seine grösste Verbreitung und Gliederung erlangt haben. Der Formen- 
kreis zerfiel in Mitteleuropa in eine westliche (E. nemorosa s. str.) 
und eine nordöstliche Art (E. curta), letztere gliederte sich am 
Südrande ihres Areales in zwei zeitlich und infolge der Dauer der 
individuellen Entwicklungszeit auch morphologisch verschiedene 
Formen (E. curta s. str. unıl E. coerulea). In den höheren Gebirgen 
Mitteleuropas bildeten sich E. minima und E. Tatrae aus. Die Areale 
dieser beiden Arten standen zweifellos ehedem unter einander, gleichwie 
mit jenen der übrigen Arten im Zusammenhang. Derselbe wurde eıst 
im Verlaufe der postglacialen Milderung des Klimas in Mitteleuropa 
unterbrochen. Die Verbreitung der Arten dieses Formenkreises in 
Oesterreich-Ungarn stellt die nachfolgende Karte dar: 


') Vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1893, S. 307. Verhandl. der Ver- 
sammlung deutscher Naturf, und Aerzte, Nürnberg 1893. 


ISALLLSZ 


asadEpug& 


RL 


IE N VE ei) SINE 
- u 3 z = — gef —_ : 


N 
Sraqumg > 


rt Arie 


331 


Erklärung der Karte. 


Die continuirlichen Linien bedeuten ziemlich sicher gestellte Grenzen, 
die unterbrochenen bedeuten Grenzen, deren Verlauf wahrscheinlieh ist, aber 
erst sicher gestellt werden muss. 


Die Ziffern bedeuten: 


I. E. nemorosa Pers. IV. E. minima (Jacq.) 
I. E. eurta Fı. V. E. Tatrae Wettst. 
Ill. E. coerulea Tausch 


Ganz vereinzelte Standorte wurden nicht berücksichtigt. 


Von den drei, oben wegen ihrer selbständigen Stellung her- 
vorgehobenen Arten dürfte eine, nämlich Z. graeilis, ähnliche Schick- 
sale wie der Gesammt-Formenkreis der E. nemorosa erfahren haben. 
Die Pflanze ist nordischen Ursprunges, drang zweifellos währen. 
oder nach der Eiszeit nach Mitteleuropa vor, ohne hier aber eine 
weitere Gliederung zu finden. Anderseits stellt F. hirtella ein Ana- 
logon zum Formenkreise der E. pectinata dar. Die Art ist gewiss 
von relativ hohem Alter, sie war muthmasslich schon zur Tertiär- 
zeit in Mitteleuropa, zog sich dann vor dem glacialen Klima nach 
Süden zurück, wo sie heute noch in zerstückten Arealen, ohne eine 
weitere Ausgliederung gefunden zu haben, sich findet. 


E. brevipila bietet einer Deutung die grössten Schwierigkeiten. 
Ihre Merkmale. ihre Verbreitung am Südabfalle der Alpen bringt 
sie dem Formenkreise der E. pectinata nahe, ihre grosse Verbreitung 
im nördlichen Europa mit Ueberspringung Mitteleuropas würde 
eher auf eine Art nördlichen Ursprunges deuten. Ich glaube eine 
allen Schwierigkeiten begegnende Erklärung gefunden zu haben 
durch die Annahme, dass E. brevipila einen dem Formenkreise der 
E. pectinuta etwa analogen, alten Typus darstellt. der aber zur 
Tertiärzeit den höheren Gebirgen eigenthümlich war. Die Eiszeiten 
dürfte auch diese Art im Süden und Osten Europas überdauert 
haben, von wo sie später einerseits wieder in die Südalpen, ander- 
seits über Westrussland nach dem Norden vordrang, hier wie dort 
klimatische Verhältnisse treffend, die denen an den ursprünglichen 
Fundorten gleichen. Die Unterbrechung ihres Areales am Ostrande der 
Alpen und in Ungarn dürfte erst relativ spät infolge des Eindringens 
des pannonischen Klimas erfolgt sein. Zur Tertiärzeit dürfte Z. brewi- 
pila nahe verwandtschaftliche Beziehungen zu den Stammarten der 
heutigen „E. pectinata-Gruppe“ gehabt haben, wofür die deutlichen 
morphologischen und geographischen Beziehungen zu einigen Arten 
dieser Gruppe, so insbesondere zu E. stricta, sprechen. 

Versuche ich es nun, die eben kurz auseinandergesetzten ent- 
wicklungsgeschichtlichen Beziehungen der 15 in Rede stehenden 
Euphrasien graphisch darzustellen, so komme ich zu folgendem 
Schema: 


332 


E. curta (Fr.) 


E. ceoerulea Tausch. 


© 


E. drosocalyx Frn.__ 


’ D< 
E. pulchella Kern. 9 


AR 


E. pectinata Ten. 


E. Tatarica Fisch. 


E.strieta Host 


E. pumila Kern. 


E. Liburnica Wettst. 
E.brevipila Burn. et 


Grml. 


E. graeilis Fr. 


E. nemorosa (Pers.) 


D>E. ourta s.]. 


E. Tatrae Wettst. 


E. minima Jacq. 


“E. hirtella Jord. 


E.versicolor Kern. 


‘Jet 'SUIS DIDUNIAT ST 


Tsopndaaaıq 


TS SMODAB ST 


"TS D8010WaU J 


TS DYNAYH 


333 


Aus dem vorstehenden Schema ergibt sich auch in analoger 
Weise, wie bei der Gruppe der E. Salisburgensis, wie nach meiner 
Ueberzeugung die Resultate der vorstehenden Unter- 
suchungen für die Systematik verwerthet werden können. 
Entweder kaun man alle heute zu beobachtenden constanten Formen 
als Arten auffassen, dann ergibt das vorstehende Schema die Reihen- 
folge, in der dieselben naturgemäss aneinander gereiht werden können, 
oder man schafft systematische Einheiten höheren Ranges (Arten) und 
subsumirt unter diese die jüngeren Formen (als Subspecies), dann 
erhält man im vorliegenden Falle 5 Arten, von denen 2 mehrere 
Subspecies umfassen. 

(Fortsetzung folgt.) 


Orchidaceae Papuanae. 


Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin). 


(Fortsetzung.!) 


Dendrobium Iyperanthiflorum Kız. ( Pedilonum). Cau- 
libus gracilibus firmis ad 50 cm altis fohosis; foliis ovatis apice 
valde inaequalibus utringue obtusatis 4—5 em longis, basi 3 cm 
latis; racemis bifloris quam folia brevioribus; Aoribus illis Lyperanthi 
nigricantis R. Br. quam maxime similibus. Sepalo dorsali cucullato, 
lateralibus e basi latissıma triangulis falcatis, petalis linearibus 
omnibus falcato-deflexis acuminatis et fere eodem modo venulosis 
quam in Lyverantho invenies; mento sepalorum incurvo obtuso; 
labelli lobis lateralibus minutis trianeulatis pone basin, intermedia 
oblongo rhombea margine utrinque tıi- vel quadridentato apice tri- 
angulo energice reflexo, callis 2 elevatulis ex fundo per isthmum 
lobi intermedii ibi in lineas quasdam elevatulas ramificatas dis- 
solutis: gynostemio sub sepalo dorsali abscon.lito satis gracili, lamina 
tenera rectangula ex fronte gynostemii porrecta, ceterum generis. 
— Flores inter mediocres generis ad 2'8 cm diametro, albi luteo- 
striati. 

Neu-Britannien. Bay bei Port Weber leg. W. Micholitz. 
December 1893. 

Eine der Arten, welche bei näherer Betrachtung «ewinnen. 
Der Speciesname macht eine nochmalige, ins Einzelne gehende Be- 
schreibung entbehrlich. Die Stengel stehen fest aufıecht zu mehreren 
bei einander und sind zur Blüthezeit beblättert, die Blüthen sind 
leidlich ansehnlich und — nach Angabe des Sammlers — weiss mit 


') Vergl. Nr. 8, $S. 298. — In Nr. 7 auf S. 256 sind folgende Druck- 
fehler zu berichtigen: 
Zeile 41 von oben statt „ausserordentlichen“ lies: „ausserordentlichsten“. 
Zeile 21 von oben statt „Seitengipfel“ lies: „Seitenzipfel. 
Zeile 6 von unten statt „Oyptopodium“ lies: „Cyrtopodium“. 


334 


gelben Längsstreifen. Sehr eigenthümlich ist wiederum die Lippe: 
der Mittellappen ist etwas vor der Mitte scharf zurückgebogen, 
seine Zähne sind nicht so zahlreich wie bei Zyperanthus, indessen 
verleugnet sich auch hier eine gewisse Aehnlichkeit nicht. Von der 
Mitte der Säule erstreckt sich eine feine längliche rechteckige Platte 
nach vorn; ein sehr eigenthümliches Merkmal. Von den abgebildeten 
Arten dieser Gruppe ist keine sehr ähnlich. 

Dendrob. kentrophyllum Hook. f. erinnert im Habitus noch am 
meisten an Dendrob. Iyperantiflorum, ist aber in allen Theilen 
robuster. 


Dendrobium isochiloides Krzl. (Vir sata). Caulibus secun- 
dariis plurimis illis Zsorhili linearis R. Br. simillimis 40—50 cm 
altis tenuibus a basi apicem usque dense foliosis, vaginis pulcher- 
rime granulosis. Jaminis linearibus apice bilobis carinatis, floribus 
solitariis inter folia absconditis parvis, sepalo dorsali ovato acuto, 
lateralibus basi in mentum obtusissimum rotundatum coalitis, petalis 
linearibus multo minoribus, labello e basi late-cuneata dilatato 
trilobo, lobis lateralibus antice rotundatis margine anteriore incras- 
satis ustulatis, lobo intermedio ex isthmo brevi dilatato orbiculari 
crasso cartilagineo margine involuto quasi ustulato, lineis quibusdam 
parum elevatis in disco; gynostemio postice in dentem subulatum 
producto, anthera supra plana antice retusa obscurissime quadrilo- 
eulari (!) capsulis globosis. — Flores 6 mm longi, sepala petalaque 
viridi-lutea, lJabellum purpureum. 

Neu-Mecklenburg (New-Ireland). Zwischen Port Praslin und 
Port Carteret leg. W. Micholitz. Januar 1894. 

Ich glaube die Pflanze genügend durch den Speciesnamen ge- 
kennzeichnet zu haben. Die Stengel entspringen in dichten Massen 
aus dem dem Substrat aufsitzenden Stamme. Habituell und auch m 
der Blüthe (abgesehen vom Labellum) hat sie viel Aehnlichkeit mit 
Dendrob. clavipes Hook. fil. aber ohne die knollige Anschwellung 
des unteren Internodiums. Das Labellum hat die Eigenthümlichkeit, 
dass ler Vorderrand der Seitenlappen und der ganze Mittellappen 
den Eindruck machen, als wären sie versenet und durch die Hitze 
gekräuselt. 


Dendrobium lacteum Kızl. (Dendrocoryne). Caulibus 
secundariis dense aggregatis massas densas efformantibus elatis 
50 cm altis multiarticulatis basi tenuibus supra incrassatis obscure 
quadrangularıbus apice ipso sub anthesi foliosis, foliis paueis ple- 
rumque 3 bası ovatis longe acuminatis brevi-petiolatis papyraceis; 
racemis 2 vel 3 paucifloris grandifloris, bracteis partim tantum 
floriferis ovatis acutis tenerrimis quam ovarium longe pedicellatum 
multo brevioribus. Sepalis petalisque angustioribus e basi late-ovata 
longe acuminatis sepalis lateralibus vis mentum efformantibus om- 
nibus sub ipsa anthesi plus minus conniventibus, labello convoluto, 


335 


(expanso) transverse oblongo antice in apicem contractum produeto. 
Callo in basi antice libero lineisque radiantibus partim elevatis 
lamellosis; eynostemio utringue cornuto ceterum generis, anthera 
antice barbellata. — Flores speciosi lactei 5 em Jlongi, labellum 
eodem colore, callus lineaeque aurantiaca. 

Bismarck-A:rchipel, Neu-Mecklenburg (New-Ireland). Zwischen 
Port Carteret et Port Praslin. Jan. 1894 leg. W. Micholitz. 

Die genauere Verwandtschaft dieser Pflanze ist ungemein 
schwer festzustellen. Wenn man sie auf Grund ihrer oben ver- 
diekten vierkantigen Stengel neben Dendr. tetragonum All-Cunnineh 
stellt, so hat dieses Arrangement mindestens nichts direct Unnatür- 
liches, es finden sich aber in dieser ganzen Gruppe von Dendrocoryne, 
wie sie bis jetzt besteht (cf. Walper Annal. VI. p. 301 ff.), so viele 
heterogene Arten zusammengestellt. dass mit dieser einen ver- 
wandten Art noch nicht viel gewonnen ist. Sicher ist, dass 
diese ganze Gruppe einer gründlichen Umarbeitung bedarf. Die 
Pflanze bildet dichte, compacte Büsche von 40—60 em hohen, 
zur Blüthezeit nur oben beblätterten Stengeln. zwischen welchen die 
crömefarbenen 5 cm langen Blüthen hervorschauen. Die Blüthen 
scheinen sich nur auf kurze Zeit völlig zu öffnen. Der Sammler, 
Herr W. Micholitz, bemerkt, er habe sie nur halboffen gefunden. 
Da nun kein mechanisches Hinderniss vorliegt und mir die Blüthen 
ausnahmslos als etwas zusammengefallen erscheinen, so wäre 
es möglich, dass sie sich auf nur kurze Zeit in voller Schön- 
heit entfalten; sie würden dann mindestens 9 cm querüber messen. 
Starke Aehnlichkeit hat die Art ferner mit D. amboinense hort. Rol- 
linson. Hook. Bot. Mag. Tab. 4937 deren Blüthen weit offen sind. 

Dendrobium appendieuliforme Kızl. n. sp. (Strongyle) 
Caulibus secundariis fascieulatis ad 15cm altıs 3 mm diametro 
basi ipsa paulum incrassatis polyphyllis distichophyllis, foliis 
quam internodia longioribus rieidis ovato-oblongis apice bilobis 
utringue obtusis, 15 em longis, 4—5 mm Jlatis; racemis 1-floris 
(an semper?) pedicellis dimidium fere foliorum aequantibus. Sepalo 
dorsali late ovato acuto, lateralibus longioribus oblongis acutis peru- 
lam dimidium ovarli aequantcm efficientibus, petalis lanceolatis 
multo angustioribus acutis aequilongis, labello e basi latissima lineari 
in laminam reniformem suborbicularem antice vretusam apiculatam 
utrinque erosulam evoluto, disco lineis 3 elevatis fere apicem usque 
decurrentibus instructo, omnino tuberculoso praesertim in lineis; 
gynostemio perbrevi generis, androclinio postice dente simplice in- 
structo, rostello latissimo. — Totus flos 7—-8 cm diametro, sepala 
petalaque albida. labellum luteolum. 

In insula „Great Natunas“ leg. W. Micholitz, 3. August 1892. 

Die Pflanze macht ganz und gar den Eindruck einer Appen- 
dicula, etwa aus der Verwandtschaft von Append. buxifolia Bl. Die 
Verdickung des untersten Internodiums ist zu unbedeutend, um 


336 


diesen Eindruck zu zerstören. Die Blüthen stehen einzeln zwischen 
den starren, an Pachyphyllum evinnernden Blättern, sie haben eine 
für ein Dendrobium sehr feste, nahezu knorpelige Textur. Das La- 
beilum hat vor dem sich allmählich verbreiternden Basaltheil eine 
sich plötzlich verbreiternde nierenförmige Lamina, die auffallend 
stark an die von manchen Zpidendren aus der Verwandtschaft von 
E. umbellatum, latilabre etc. erinnert. Diese Charaktere insgesammt 
geben der Pflanze ein sehr auffälliges Aeussere. 

Bolbophyllum trachyanthum Kızl. (Sarcopodium, 8. 2. 
Lab. canalieulat. inappendieulat.) Caule primario longe repente lignoso 
(sicco) 3 mm crasso radieibus creberrimis instructo; eaulibus bulbi- 
feris gracilibus conicis vel ovatis subtetragonis(?) sicco valde rugosis 
et eurvatis monophyllis, foliis breve petiolatis lanceolatis apice ob- 
tusis ad 13 cm longis 2 cm latis, caulibus floriferis in interstitiis 
inter bulbos orientibus gracilibus basi cataphyllis paueis minutis 
vestitis unifloris, bractea minuta lanceolata acuta carinata quam 
ovarıum curvatum multo breviore. Sepalis e basi ovata sensim 
attenuatis longe acuminatis v. caudatis, intermedio apicem ver- 
sus concavo recto incurvo, lateralibus basi ipsa tantum con- 
natis mentum non formantibus semitortis reflexis omnibus extus 
et intus densissime pilosis; petalis nanis inter sepala et gynostemium 
omnino absconditis aristatis; labelli hypochilio latissimo brevi, 
epichilio curvato lato ac longo canaliculato obtuso in disco sericeo; 
gynostemio basi dilatato, antheram, pollinia non vidi. — Flores rubri 
inter majores generis, sepalum dorsale 7 em longum, bası ]l cm 
latum, sep. later. 5 cm longa. 

Neu-Mecklenburg (New-Ireland). Bei Port Praslin und Port 
Carteret. W. Micholitz, Januar 1894. 

Ein Bolbophyllum aus der nächsten Verwandtschaft von 
B. grandiflorum Bl. Die Blüthen sind allerdings nicht annähernd 
so gross, aber die winzigen Petalen und der Bau des Labellum 
weisen «lie Pflanze in diese Verwandtschaft. Auffallend ist die sehr 
dichte kurze Behaarung der Sepalen, sowie die bedeutend längeren 
nach vorn gewendeten Seidenhaare auf dem Epichilium der Lippe. 
Die Blüthenstiele entspringen aus den Achseln eigener Niederblätter 
und nicht aus denen der ziemlich weit von einander entfernten 
Bulben. Eine annähernde Vorstellung von dieser Pflanze gibt die 
Abbildung von Bolboph. meyalanthum Griff. in den Posthumous 
papers. 

Latourea oncidiochila Krzl. Caule primario repente, cau- 
libus secundariis e basi globosa attenuatis, deinde incrassatis cylin- 
draceis ex internodis 6—8 constitutis, quorum suprema brevissima, 
plerumque diphyllis rarius triphyllis, 27 cm altis 1 cm diametro 
siceis profunde rugosis; foliis oblongis obtusis (?) camosis siccis 
intus spongiosis ad 15 cm longis, 5—06 cm latis, 1acemis 1 vel 2 ex 
axillis foliorum orientibus ad 40 cm longis strietis cataphyllis qui- 


337 


busdam minutis vestitis apice subumbellatis paucifloris, bracteis 
minutis squamatis pedicello et ovario multoties brevioribus. Sepalo 
dorsali late ovato, lateralibus majoribus cum pede gynostemii bası 
omnino connatis (more Polystachyae) rectangulariter divergentibus, 
mentum acutum efficientibus ovatis acutis; petalis multo minoribus 
lineari-ligulatis acutis; Jabello cum pede gynostemii lato connato, eique 
parallelo, lobulis lateralibus petala aemulantibus, lobo intermedio 
multo majore pandurato dilatato antice sinuato faciem Oneidii eujus- 
dam revocante, disco tubercula crassa carnosa cerenulata undulataque 
gerente, linea elevatula in disco medium usque, gynostemio brevi 
obeordato, androclinio profundo tridentato dente postico subulato, 
anthera ei affıa supra plana antice retusa obscure quadriloculari, 
polliniis Dendrobii profundius sulcatis. — Totus flos fere 2 cm 
diametro pallide brunneus lineis punctulisque intensioribus decorus, 
labellum fusco-luteum. 

Huc Bulbophyllum oneidiochilum Krzl. in Engler’s Jahrb. XVII. 
(1894) p. 485. 

Neu-Guinea, Friedrich Wilhelm’s Hafen an Bäumen an der 
Küste, Micholitz Juni 1893. — Neu-Guinea (ohne Standort) Rev. 
Chalmers 1885. — Duke of Yorks Island. Betcke. — Neu-Mecklen- 
burg sec. W. Micholitz, häufig. — Timor Laut. W. Micholitz, 
Saibai-Inseln ©. B. Hartmann. — Neu-Britannien. Parkinson 
1886. — Stirling Range, Neu-Guinea. Rev. ©. E. Kennedy, 1894. 

Als ich die erste Sendung Pflanzen von Herın W. Micholitz 
erhielt, fand ich unter denselben einen Blüthenstand mit einigen 
lederbraunen Blüthen. Obwohl alle Pollenmassen entfernt waren und 
das Material mehr als dürftig war, konnte ich der Versuchung nicht 
widerstehen und beschrieb die Pflanze unter dem oben erwähnten 
nunmehr cassirten Namen. Ich bin jetzt im Besitz zweier ganz voll- 
ständiger Exemplare und zahlreicher Blüthenstände, welche alle dem 
zuerst auf Timor Laut gesammelten ähnlich sind. 

Der Grund, weshalb meist nur Blüthenstände gesammelt 
sind, liegt in der Schwierigkeit, welche das Trocknen der sehr 
fleischigen Bulben und Blätter macht. Habituell gleicht die Pflanze 
der vielberufenen Abbildung von ZLatourea spectabilis Bl. Die 
Blüthen sind viel kleiner und in mancher Hinsicht noch ab- 
sonderlicher als die von Z. spectabilis. Die Grösse der Sepalen und 
Petalen und ihre Beschaffenheit erinnert an Verhältnisse bei Poly- 
stachya, das Labellum, welches im Umriss an das eines Oncidium 
erinnert, hat 2 basale Seitenlappen, welche beiderseits der Säule an- 
liegen, sie aber nicht umfassen und auch nicht zusammengeklebt 
sind, dagegen erinnert die dicke Heischige Protuberanz, welche wie 
ein Jabot gekräuselt ist, sehr stark an eine ganz ähnliche Bildung 
auf der Lippe von Zatourea und die Einzelnheiten der Säule sind 
kaum verschieden. Eine genaue Untersuchung der Blüthen eines 
guten Originalexemplares dieser letzteren bekanntlich sehr seltenen, 

Öesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1894. 26 


398 


Pflanze ermöglichte es mir, beide zu vergleichen. Hier sei beiläufig 
eingeschaltet, dass die Abbildungen in Rumphia IV, Tab. 195 und 
199 ganz vorzüglich sind. 

Es wäre schliesslich die Frage zu erläutern, ob denn 
Latourea als Gattung weitergeführt, oder zu Dendrobium ein- 
bezogen werden soll. Ich trage kein Bedenken, die Gattung 
trotz aller Anklänge an Dendrobium beizubehalten. Herr Baron 
F. v. Müller hat sich für Vereinigung mit Dendrobium aus- 
gesprochen und weist darauf hin, dass das Merkmal „lobis lateralibus 
(labelle sec.) in coronam connatis“ nicht stichhältig sei, weil keine 
wirkliche Verwachsung vorliege; das ist unzweifelhaft richtig, aber 
selbst hievon abgesehen, müssten wir dann die Diagnose des La- 
bellums von Dendrobium anders und noch viel allgemeiner fassen, 
als sie jetzt lautet. Zwischen den schmalen Lamellen, wie sie in 
manchen Gruppen dieser Gattung vorkommen, und diesen hahnen- 
kammähnlichen dicken, fleischigen Protuberanzen ist ein grosser 
Unterschied; etwas dem Aehnliches kommt bei keinem Dendrobium 
vor. Dazu kommt ferner der Basaltheil der Lippe, welcher dem 
Säulenfuss völlig parallel liegt und sich scharf absetzt, sowohl gegen 
diesen wie auch gegen das Labellum selbst, wie dies ganz ähnlich bei 
Lat. spectabilis vorkommt. Fügen wir hinzu, dass die geographische 
Verbreitung beider Arten auf Neu-Guines und die nächsten Inseln 
beschränkt ist (die Angabe „Sumatra“ in Engler’s Jahrb. 1. e. be- 
ruhte auf einem Irrthum), so wäre dies Argument sehr danach an- 
gethan, Zatourea als Gattung aufrecht zu erhalten. (Fortsetzung folgt.) 


Beiträge zur Kenntniss der Cyanophyceen. 


Von H. Zukal (Wien). 
(Fortsetzung.!) 


Die rothen Körner (Schleimkugeln). 


Zu gewissen Zeiten, namentlich im Frühling, d.h. also in den 
Monaten März und April, zeigen die körnigen Inhaltsmassen vieler 
Cyanophyceen nicht die Reactionen der Öyanophycinkörner. Nament- 
lich verschwinden sie nicht nach Behandlung mit sehr verdünnter 
Salzsäure. 

In Bezug auf die Chromatophilie bewähren sie sich als ery- 
throphile Körper. 

Zu der Zeit, wo sie in den Zellen massenhaft auftreten, fehlen 
in der Regel die Cyanophycinkörner gänzlich.”) Ich glaube nun 


') Vergl. Nr. 8,_8. 281. 
°) In der vorläufigen Mittheilung zu dieser Arbeit, nämlich im 2. Heft 
des XII. Bandes der deutsch. bot. Gesellsch. 1894, sage ich Folgendes: Aus 


339 


durch fortgesetzte Beobachtung deslebenden Materials 
die Thatsache festgestellt zu haben. dass sich die 
rothen Körner allmählich m Cyaunophyecinkörner trans- 
formiren. Diese Beobachtung war anfangs mit grossen Schwierig- 
keiten verknüpft, weil ich meine Aufmerksamkeit auf grössere 
Tolypothrix-, Scytonema- und Oseillaria-Arten richtete, d. bh. auf 
lauter Formen, die in jeder Zelle eine grössere Anzahl rother Körn- 
chen zeigten. Wenn nun auch in diesen Zellen Cyanophyeinkörner 
auftraten, so konnten sie doch nie mit Sicherheit von den rothen 
Körnern abgeleitet werden, denn die Möglichkeit einer Entwicklung 
aus selbstständigen Anlagen musste unter allen Umständen zu- 
gestanden werden. 

Da fiel mir eine sehr dünne Osecillaria in die Hände, deren 
Zellen meist nur 2, seltener 3 oder 4 rothe Körnchen zeigten. Die 
Körnchen lagen, wenn zu 2 vorhanden, an den beiden Enden der 
lang gestreckten Zellen. Sie zeigten Anfangs ein wenig dichtes, 
mattes, fein granulirtes Aussehen. Später wurden sie zusehends 
dichter, homogener und glänzender. Zuletzt quollen sie, mit sehr 
verdünnter Salzsäure behandelt, mächtig auf, und bildeten in den 
langen Zellen 2 grosse Waben, welche beiläufig in der Mitte der 
Zelle zusammenstiessen. Auch färbten sie sich mit Hämatoxylin 
nicht mehr roth, sondern blau. Was die Zeit der Umwandlung der 
rothen Körnchen in die Öyanophyeinkörner anbelangt, so habe ich 
zu bemerken, dass Ende März alle Fäden noch rothe Körnchen 
führten und Mitte April dagegen, mit wenigen Ausnahmen, Üyano- 
phyeinkörner. Ich vermuthe jedoch, dass sich im Sommer, zur Zeit 
der lebhaftesten Vegetation und Zelltheilung, dieser Umwandlungs- 
process viel rascher abwickeln dürfte. Ich halte nämlich jene winzigen 
Körnchen, welche bei der Zelltheilung der Öscillarien noch vor der 
Bildung der neuen Zellwand in der Theilungslinie auftreten, für 
rothe Körnchen, welche sich aber binnen wenigen Stunden in Cyano- 
phyeinkörner umzuwandeln vermögen. 

Aus dieser Darstellung ergibt sich, dass ich den Umwandlungs- 
process der rothen Körmer (Schleimkugeln) in Cyanophyeinkörner 
direct und sicher nur ®nmal beobachtet habe, und zwar bei der 
oben erwähnten Oscillaria, nämlich bei Leptothriw subtilissima Cesatı. 

Auf den gleichen Vorgang bei den vielkörnigen Cyanophyceen 
schliesse ich nur per Analogie. Ob dieser Schluss berechtigt ist, 
darüber mögen die Controlversuche Anderer entscheiden. Nehmen 
wir jedoch für einen Moment an, die von mir supponirte Meta- 


diesem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältniss erklärt sich auch die That- 
sache, dass man nie in ein und derselben Cyanophyceenzelle Schleimkugeln 
und Centralsubstanz gleichzeitig antrifft, aber auch nie Schleimkugeln und 
typische Cyanophycinkörner. Nach Durchmusterung meiner sehr zahlreichen 
Dauerpräparate während der Osterferien muss ich aber zugestehen, dass sich 
ein solches gleichzeitiges Vorkommen doch zuweilen ereignet, wenn auch selten. 


26” 


340 


morphose wäre bereits festgestellt. Müsste dann nicht im Laufe des 
länger andauernden Umwandlunesprocesses ein Zeitpunkt kommen, 
in welchem die Körner weder die charakteristischen Merkmale der 
rothen Körner, noch jene der Cyanophyeinkörner aufweisen würden? 
@ewiss wohl! Nun habe ich aber in der That, und zwar insbesondere 
im Spätherbst und Frühling wiederholt eine grössere Anzahl von 
Körnern gefunden, welche wohl in sehr verdünnter Salzsäure etwas 
quollen und Hohlkugeln bildeten, welche aber nicht verschwanden, 
d. h. sich nicht auflösten. Solche Körner färbten sich auch mit 
Hämatoxylin (bei nicht zu langer Einwirkung des Farbstoffes) roth- 
blau — also violett. Diese Thatsache scheint mir sehr zu Gunsten 
der Umwandlungsfähigkeit der rothen Körner zu sprechen. Jetzt 
muss noch die Frage aufgeworfen werden. wie entstehen die rothen 
Körner? Diese Frage führt mich jedoch zur Besprechung des räthsel- 
haftesten Theiles der Cyanophyceenzelle, nämlich zur Centralsubstanz.') 


Der Centraltheil. 


Der farblose innere Theil der Öyanophyceenzelle wurde be- 
kanntlich zuerst von Zacharias‘) als Centraltheil angesprochen 
und genauer studirt. Derselbe besteht nach Z. der Hauptsache nach 
aus 2 Substanzen, nämlich aus dem im Magensafte löslichen Plastin 
und aus dem Nuclein. Letzteres — von Z. Centralsubstanz genannt 
— kann auch fehlen. Wenn die Centralsubstanz vorhanden ist, dann 
nimmt sie nach Behandlung mit verdünnter Salzsäure oder mit 
Magensaft ein glänzendes Aussehen an und wird durch Verdauungs- 
flüssigkeiten nicht oder nur wenig angegriffen; auf Zusatz von 
10°/,iger Kochsalzlösung oder 0'05'/,iger Sodalösung quillt sie, ohne 
jedoch zu verschwinden. Z. kommt zuletzt zu dem Schlusse, dass 
es zweifelhaft ist. ob die Centralsubstanz der Cyanophyceen — wenn 
sie überhaupt vorhanden ist — dem Kernnuclein anderer Organismen 
an die Seite gestellt werden darf. Jedenfalls unterscheide sich der 
Centraltheil der Cyanophyceenzelle in seinem ganzen Verhalten von 
den genauer untersuchten Zellkernen anderer Organismen. 

Bütschli‘) setzt sich über die Vorbehalte von Zacharias 
hinweg und spricht den ganzen ungefärbten Zellinhalt der Cyano- 
phyceen als Zellkern an. 

Hieronymus‘) hält den Centralkörper der Cyanophyceen für 
homolog den Zellkernen der höheren Gewächse. Wie die echten Zell- 


'‘) Ich meine mit diesem Ausdrucke nicht das Nuclein — die Central- 
substanz von Zacharias, sondern nur ganz im Allgemeinen eine, im centralen 
Theile der Zelle gelegene Substanz. 

°) G. Zacharias, Ueber die Zellen der Cyanophyceen. Bot. Zeitung, 
1890, Nr. 1—5. 

°») Bütschli, Ueber den Bau der Bacterien und verwandter Organismen. 
Leipzig 1890. 

*) Hieronymus, Beiträge zur Morphologie und Bivlogie der Aleen. 
In Cohn’s Beiträgen zur Biologie der Pflanzen. V. Bd. 


4 


341 


kerne bestehe auch er aus einem Kernfaden und aus in denselben 
eingelagerten glänzenden Körnchen (Uyanophycinkörnern). Nur sei 
der Kernfaden des Centralkörpers nicht geschlossen, sondern im 
Gegentheil gelockert und aufgerollt, auch fehle ihm eine besondere 
Kernmembran. 

Marx') fand im Centraltheil nie ein kernähnliches Gebilde 
oder Gerüst. sondern nur eine homogene Substanz, die sich bei den 
von ihm angewendeten Tinctionen nicht färbte, doch nach der 
Fixirung scharf von dem peripheren Plasma abgrenzte. 

Palla’) endlich findet, dass immer ein Centralkörper vorhanden 
sei, welcher sich den Farbstoffen gegenüber verhalte wie ein Zellkern 
oder ein Aleuronkorn. Derselbe bestehe in den Zellen der Rivularien 
öfter aus mehreren Stücken, bei allen übrigen Cyanophyceen aus 
einem einzigen Stücke. Seiner Structur nach erscheine der Central- 
körper als ein Gebilde mit dünner Umgrenzungsmembran und an- 
scheinend homogenem Inhalt ohne Körner. Ein charakteristisches 
Merkmal besitze er in seiner Lebendfärbbarkeit mit Methylenblau. 
Im Uebrigen hält er den Centralkörper für ein dem Zellkern zwar 
verwandtes, aber von demselben sich nicht ableitendes Organ der 
Zelle. 

Gegenüber diesen verschiedenen Angaben muss ich Folgendes 
bemerken: 

Was zuerst die Befunde von Zacharias anbelangt, so stimmen 
meine Untersuchungsresultate, insoferne die blossen Thatsachen in 
Betracht kommen, mit denen von 7. im Grossen und Ganzen über- 
ein; nur muss ich hervorheben, dass ich Gerüstbildungen im Central- 
theile nur in seltenen Ausnahmsfällen wahrgenommen habe, dagegen 
in der Regel nur homogene oder nahezu homogene (Gebilde — näm- 
lich für den Fall, dass eine, vom Cytoplasma abweichende Central- 
substanz innerhalb des Gentraltheiles überhaupt vorhanden war. 

Die Bütschli’sche Anschauung aber glaube ich, aus nahe- 
liegenden Gründen, hier nicht discutiren zu sollen. 

Gegenüber den Vorstellungen von Hieronymus über den 
Bau des Centralkörpers der Cyanophyceenzelle muss ich bemerken, 
dass ich allerdines einmal bei einer grösseren Oscillaria einen zur 
Längsachse des Fadens parallel gestreiften Centralkörper mit hantel- 
förmigen Anschwellungen an den beiden Enden wahrgenommen 
habe. Ein andermal sah ich wieder in der Mitte der Zelle von 
Tolypothrix lanata ganz winzige Körnchen, die kettenförmig an 
einander zu hängen schienen. Allein in der ungeheuren Mehrzahl 
der Fälle konnten weder ich, noch Andere, selbst bei einer 
2500maligen Vergrösserung, die beschriebenen Structureigenthüm- 


') Marx, Untersuchungen über die Zellen der Öscillarien. Inaugural- 
Dissertation. Schwelm 1892. 

®) Palla, Beitrag zur Kenntniss des Baues des Cyanophyceen-Proto- 
plasts. Pringsheim's Jahresbücher XXV. Bd., 4. Heft. 


342 


lichkeiten seines Centralkörpers auffinden. Die zwei oben erwähnten 
Ausnahmsfälle deute ich als einen Umwandlungsprocess der centralen 
Substanz in rothe Körner auf dem Wege der Theilung. 

Einen ganz aparten Standpunkt nimmt Palla ein. Sein Central- 
körper ist weder identisch mit dem aufgerollten Kernfaden von 
Hieronymus, noch mit dem Plastin oder Nuclein des Central- 
theiles von Zacharias, denn sein Centraltheil zeist weder die 
färbbaren Gerüste, noch die glänzenden. schwer verdaulichen Körper 
des Centraltheiles von Zacharias, er wird vielmehr als ein an- 
scheinend homogenes Gebilde mit dünner Umgrenzungsmembran 
geschildert, das sich den Farbstoffen gegenüber wie ein Zellkern 
oder wie ein Aleuronkorn verhalte. Durch letzteres Merkmal unter- 
scheidet er sich auch von dem Centraltheile von Marx. 


Der Centralkörper von Palla präsentirt sich daher als ein 
ganz neues Gebilde, welches bisher noch Niemand gesehen hat. Er 
soll identisch sein mit den Schleimkugeln (rothen Körnern) und 
durch seine Lebendfärbbarkeit mit Methylenblau charakterisirt werden. 
Er soll ferner in keiner lebenden Cyanophyceenzelle fehlen. Ich will 
mich hier nur gegen den letzteren Punkt wenden, also gegen die 
Behauptung, dass der Centralkörper in jeder lebenden Cyanophyceen- 
zelle vorhanden sei. Dem gegenüber muss ich constatiren, dass ich 
in den letzten 5 Jahren tausende ') von Cyanophyceenzellen auf ihren 
Inhalt untersucht habe, aber eine ausgeprägte, wohl abgegrenzte, 
homogene Centralsubstanz bei gleichzeitiger Gegenwart von Cyano- 
phyeinkörnern nur höchst selten zu Gesichte bekam. 


In gewissen Fällen, nämlich in den Wabenpräparaten, d. h. 
also in den Präparaten, in welchen die Cyanophyeinkörner durch 
Salzsäure zur Quellung (zum Verschwinden) gebracht und die ent- 
standenen Wabengerüste gefärbt wurden, halte ich es für absolut 
ausgeschlossen, dass mir der Centralkörper entgangen wäre. 

Was die Lebendfärbbarkeit des Palla’schen Centralkörpers 
mit Methylenblau anhelangt, so konnte ich wegen der Kürze der 
Zeit, welche seit der Publication der Abhandlung von P. verflossen 
ist, nur relativ wenige Versuche anstellen. Das Resultat war ein 
sehr undeutliches. In den Fäden von Tolypothrix lanata und Oseil- 
larta princeps färbten sich die Zellen selbst nach 24stündiger Ein- 
wirkung der 0'01°/,igen Methylenblaulösung entweder gar nicht 
oder nur sehr vereinzelt. Bei einem Nostoc dagegen färbten sich 
einzelne, aus der gemeinsamen Gallerthülle herausgetretenen Schnüre, 
aber so, dass das peripherische Wandplasma bedeutend dunkler und 
stärker tingirt wurde, als der Centraltheil. Eine sehr dünne Oseillaria 
dagegen wurde nach 24stündiger Einwirkung des Farbstoffes scheinbar 


‘) Ich besitze eine Sammluug von allein über 600 Dauerpräparaten 
von Cyanophyceen, und zwar theils in gefärbtem, theils in ungefärbtem 
Zustande, 


343 


gar nicht beeinflusst, sie machte unter dem Mikroskope lebhafte 
Kriechbewegungen, gleichwie das in demselben Beobachtungstropfen 
vorbandene Chromatium Okeni sich ebenfalls auf das lebhafteste 
herumtummelte. Im Ganzen hatte ich den Eindruck, als ob sich mit 
dem Methylenblau nur jene Zellen färbten, welche nicht mehr recht 
lebensfähig waren. Doch will ich mir auf Grund meiner wenigen 
Versuche über die Lebendfärbbarkeit des Palla’schen Centralkörpers 
kein Urtheil erlauben und nur der Behauptung widersprechen, dass 
diese Substanz in jeder lebenden Cyanophyceenzelle vorhanden sei. 

Nach meinen eigenen Beobachtungen besteht der centrale 
Theil der gewöhnlichen vegetativen, ausgewachsenen Zellen der 
Hauptsache nach aus Cytoplasma, dem zuweilen Glykose oder wässerige 
Substanzen beigemengt sind. Doch halte ich das gehäufte Auftreten 
von Vacuolen, wie dies z. B. in den haarförmigen Enden der Fäden 
von @loeotrichia Pisum fast regelmässig vorkommt, für ein Zeichen 
der beginnenden Degeneration.') 

Eine durch ihr Liehtbrechungsvermögen ausgezeichnete centrale 
Substanz tritt nur zuweilen in dem centralen Zelltheile auf. Am 
häufigsten kann man sie in den jüngsten Vegetationsspitzen der 
grösseren, fadenförmigen Formen beobachten, also bei Seytonema, 
Stigonema, Fischerella, Hapalosiphon, Tolypothrie und den grösseren 


Öseillarien. 
(Schluss folgt.) 


Untersuchungen über Fasciationen. 
Von Dr. A. Nestler (Prag). 
(Mit 2 Tafeln.) 


Es muss als eine der Hauptaufgaben der Teratologie angesehen 
werden, die Bedingungen festzustellen, unter welchen Missbildungen 
entstehen. Soll aber diese Kenntniss von Ursache und Wirkung nicht 
sehr an Bedeutung verlieren, so ist es nothwendig, möglichst genau 
klarzulegen, wie das Normale von dem Abnormalen abweicht, um 
das Gesetz aussprechen zu können, dass durch einen bestimmten 
Einfluss eine bestimmte Veränderung hervorgerufen wird, welche 
sich später in dieser oder jener leicht erkennbaren Weise bemerkbar 
macht. Kennt man auf Grund von Experimenten die Ursache einer 
Abnormität, ist man also in der Lage. dieselbe willkürlich hervor- 
zurufen, so wird auch wahrscheinlich die Möglichkeit vorhanden sein, 
Jugendliche abnorme Zustände, welche makroskopisch noch nicht be- 
merkbar sind, untersuchen und die ersten, durch jene Ursache be- 
wirkten Veränderungen, d. h. die Entwicklung der Abnormität an- 


') Die haarförmigen Enden einer Gloeotrichia werden später abgestossen, 
sobald die Hormogonienentwicklung beginnt. Das Abwerfen der Fadenspitze 
muss daher als eine Einrichtung betrachtet werden, welche die Oeffnung des 
Fadenendes zum Austritt für die Hormogonien bezweckt. 


344 


geben zu können. Wo aber die Ursache bisher nicht bekannt ist, 
wie es bei der „Fasciation“ der Fall ist, da wird man aus der 
äusseren und inneren Gliederung der fertigen Missbildung auf das 
Wesen derselben schliessen müssen. 

Eine der sewöhnlichsten Abnormitäten im Pflanzenreiche, 
welche bereits im XVI. Jahrhundert beachtet wurde ') und seitdem 
eine Fülle von Litteratur hervorgerufen hat, ’) die aber über die Ur- 
sache und das eigentliche Wesen jener keinen sicheren Aufschluss 
zu geben vermag, ist die „Fasciation“. Man versteht bekanntlich 
darunter die flache, öfters bandartige Verbreiterung eines Axenorganes, 
welche mit mehr oder weniger bedeutenden Abweichungen von der 
gewöhnlichen Blattstellung verbunden ist. Dieselbe kommt bei 
krautigen, wie bei holzigen Pflanzen vor, bei letzteren an den 
Zweigen, bei den Kräutern an der Hauptaxe. Als Ausnahme von 
dieser Regel wurden mir von dem Herrn Prof. H. de Vries in 
Amsterdam Exemplare von Tetragonia ewpansa gezeigt, bei denen 
die Nebenaxen ausserordentlich stark fasciirt waren, während die 
Hauptaxe sich normal gebildet hatte, aber in Vergleich mit den 
Nebenaxen in der Entwicklung zurückgeblieben war. 

Schiewek’) erwähnt eine Alnus incana mit faseiirter 
Hauptaxe. 

Als Ursache dieser Monstrosität wird eine gesteigerte Energie 
der Stoffzufuhr im Veeetationspunkte angenommen, indem entweder 
der ganzen Pflanze reiche Nahrung zugeführt wird, oder einzelne 
Sprosse, z. B. durch Entfernung anderer stärker oder rascher als im 
normalen Falle ernährt werden. So erklärt man die sehr oft bei 
Stockausschlägen und Wasserreisern zu beobachtende Verbänderung, 
wo bis dahin ruhenden Sprossanlagen plötzlich eine grosse Menge 
plastischer Substanz zugeführt wird. 

Es lässt sich nicht leugnen, dass beide Erscheinungen, reiche 
Nahrungszufuhr und Fasciation, oft auf einander folgen, daher als 
Ursache und Wirkung aufgefasst werden; andererseits aber steht es 
fest, dass eine üppige Ernährung in weitaus zahlreicheren Fällen 
eben nur üppige, aber sonst normale Pflanzenformen erzeugt. 

Wenn z. B. auf einem mit aller Vorsicht gleichmässig ge- 
pflegten Boden unter 1000 Individuen von Veronica longifolia, welche 
unter ganz gleichen Bedingungen wachsen, nur 10 faseiirte Formen 


') Moquin-Tandon, Pflanzenteratologie, übersetzt von Schauer, 
pag. 132. 
°) Vide: Schiewek, Ueber Pflanzenverbänderung 1867. Litteratur- 
angabe von 1590 — 1867. 
Penzig O., Pflanzenteratologie, I. Bd., 1890. 
MaxwellT.Masters, Pflanzenteratologie, übersetzt von U.Dammer, 
1886. - 
Moquin-Tandon, Pflanzenteratologie; übersetzt von Schauer, 
1842. 
1. €. Pag. AT. 


345 


beohachtet werden, während alle übrigen nur kräftiger sind. als 
Pflanzen auf ungepflegtem Boden. so lässt sich doch nicht gut an- 
nehmen, dass diese verbänderten Exemplare durch das (wenn wirk- 
lich vorhanden) gewiss nur sehr geringe Plus der Nahrung zur Ver- 
breiterung gelangten. Es ist vielmehr die Möglichkeit vorhanden, 
dass durch eine gewisse, bisher unbekannte Ursache eine Veränderung 
im Vegetationspunkt entsteht. welche durch den nur secundären 
Binfluss des kräftigen Nahrungsstromes zu einer fasclirten Axe mit 
allen bekannten Nebenerscheinungen der Ueberproduction wird. 

Diese Auffassung wird wesentlich geschützt «urch die von 
Celosia längst bekannte, jetzt von vielen anderen Pflanzen (Sam- 
hueus, Evonymus, Oryptomeria, nach Prof. H. de Vries auch Ürepis, 
Aster, Thrinciu, Veronica u. s. w.) bewiesene Erblichkeit der Fas- 
ciation; denn die reiche Ernährung allein schafft keine dauernden 
Veränderungen. 

Bei Pflanzen mit constanter Fasciation spielt also die Er- 
nährung nur eine secundäre Rolle und wirkt genau so, wie bei nor- 
malen Individuen, d. h. die Monstrosität wird um so schöner auf- 
treten, je reichlicher die Ernährung ist. Wenn man. um überreiche 
Ernährung als Ursache der Fasciation zu begründen, auf die Gärtner 
aufmerksam macht, welche durch kräftige Düngmittel die gross- 
artigsten Celosiakämme hervorzubringen im Stande sind, so beweist 
das weiter nichts, als die bekannte Iurscheinung, dass bei guter Er- 
nährung unter sonst günstigen Umständen alle Pflanzentheile sehr 
grosse Dimensionen annehmen können, seien sie nun normal oder 
abnormal gebaut. 

Mit dem Forschen nach der Ursache der Fasciation hängt 
naturgemäss die Frage nach dem eigentlichen Wesen dieser Ab- 
normität, nach dem Baue des breiten Axenendes innig zusammen. 
Linne ') betrachtete die Fasecjation als das Resultat einer Bildung 
ungewöhnlich vieler Knospen, indem die aus denselben hervor- 
springenden Zweige bei fortschreitendem Wachsthum aneinander 
haften. 

Auch Masters’) stellt es als wahrscheinlich hin, dass bei der 
Verbänderung eine ungewöhnliche Anzahl von Knospen dicht neben 
einander erscheint. so dass sie während des Wachsthums sich gegen- 
seitig drücken und sehr leicht eine Vereinigung bilden, die durch 
Weichheit der Gewebe begünstigt wird. Derselben Ansicht ist auch 
Hinks. Hofmeister’) definirt in ähnlicher Weise die Verbänderung 
als eine Verwachsung zahlreicher consecutiver Axen, die ganz vor- 
zugsweise in einer Ebene sich entwickeln, zu einem platten Körper. 
H. Jakobasch‘) meint, dass Fasciationen entstehen infolge einer 


') Philosophia botanica, pag. 274. 

°) Pflanzenteratologie, übersetzt von U. Dammer, pag. 25. 
*) Handbuch der Pflanzenphysiologie, I. Bd., pag. 548. 

*) Verhandl, d, Prov, Brandenburg, XXX., 1889, 


346 


beginnenden Gabeltheilung des Stengels. Hier werden wahrscheinlich 
Folge und Ursache verwechselt; nicht die beginnende Gabeltheilung 
ist meiner Meinung nach die Ursache der Fasciation, sondern die 
(rabelung eine Folge der primär vorhandenen Fasciation. 

Nach Frank') können die Fasciationen auf zweierlei Weise 
entstehen. entweder durch Verbreiterung des Stammscheitels. indem 
das Diekenwachsthum desselben in einer Richtung überwiegt und 
wobei mehrere Vegetationspunkte auf dem Scheitel auftreten; oder 
durch Verwachsung mehrerer Axen; dann enthalten sie ebensoviele 
besondere (efässbündelringe, als Axen verschmolzen sind. 

Hier ist offenbar der Begriff „Fasciation“ zu weit genommen, 
indem auch die durch Verwachsungen entstandenen breiten Axen 
unter demselben subsumirt werden. (Fortsetzung folgt.) 


Litteratur-Uebersicht. > 
Juli 1894. 


Bernard A. J. Houby brichatkovite prispevek. K teske mykologii 
(Gymnasia Tabor). 8°. 35 p. 


Borbäs V. A hazaı Vaj füvekröl. De Galeopsidibus Hungariae 
(Termeszetrajzi füzetek. Vol. XVII. ps. 1—2. p. 61—74). 8". 
Mit deutschem Resume der allgemeinen Bemerkungen auf S. 82%—84. 
Der ungarische Text enthält u. A. eine Bestimmungstabelle und eine Auf- 
- zählung der im Gebiete beobachteten Formen in lateinischer Sprache. 
Letztere bringt auch Fundortsangaben aus anderen Gebieten! 


’nrgerstein A. Aufklärungen über den „Stock im Eisen“ in 
Waidhofen a. d. Ybbs und in Pressburg. (Blätter des Vereins für 
Landeskunde in Niederösterreich, 1894.) 8°. 4 S. 


Öelakovsky L. s. Das Reductionsgesetz der Blüthen, das Dedouble- 
ment und die Obdiplostemonie. Ein Beitrag zur Morphologie der 
Blüthen. (Sitzungsber. d. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. Math.- 
naturw. Cl. 1894.) 8°. 140 S. 5 Taf. 


Haläcsy E. v. Botanische behtis einer im Auftrage der k. 
Akad. d. Wissensch. unteınommenen Forschungsreise in Griechen- 
land. I. Beitrag zur Flora von Epirus. (Denkschr. d. math.-natur- 
wiss. Cl. d. k. Akad. d. Wissensch. LXIL Bd.) 4.5297 3 TaE 


3) Die Pflanzenkrankheiten (Schenk, Handbuch der Botanik, I. Bd., 
pag. 438). 

°) Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- 
ziehen. ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunliclister Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einseudung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


347 


Die vorliegende Arbeit ist um so werthvoller, als über die Flora des 
Landes bisher — von kleineren Publicationen Bou&@'s und Heldreich's 
abgesehen — so gut wie nichts bekannt war; sie enthält Angaben über 
519 Arten. Neu darunter: Ranunculus velatus Hal., Corydalis blanda 
Schott., var. purpurea, Cardamine barbaraeoides Hal., Alsine stellata 
Clarke, var. epirotica, Achillea Kerneri Hal. (A. Fraasii X Clavenae var. 
integrifolia), A. Clavenae ],. var. integrifolia, A. absinthoides Hal., Cam- 
panula flagellaris Hal., Thymus Boissieri Hal.. Lysimachia punctata L. 
var. villicaulis, Plantago brutia. var. epirota. Ausführliche Krörterungen 
über: Ranunculus psilostachys Griseb., R. coneinnatus Schott. Trifolium 
praetutianum Guss., Scleranthus neglectus Roch. Die Muose hat J. Breid- 
ler, die Flechten J. Steiner bearbeitet, unter letzteren finden sich: Calo- 
placa intercedens (Trev.) var. albomarginata Stein., Lecanora muralis 
Schär., var. versicolor Pers., forma subsulphurata Stein., Lecanora Hart- 
liana Stein., Cercidospora transmutans Stein. 


Henschel @. Abnorme Rindenbildungen an Fichte (Piceu ewcelsa 
Lk.) und Weisstanne (Abies pectinata). (Forstl.-naturw. Zeitschr. 
IH. Jahrg. $. 335—336.) 8°. 1 Abb. 


Janczewski E. Zawilec. Studyum morfologiezne Üzesc. III. Korzen. 
Schriften der Krakauer Akademie. Französisches Resume unter dem 
Titel: „Etudes morphologiques sur le genre Anemone. Troisieme 
partie. Racine.“ In Anzeiger der Akad. d. Wissensch. Krakau 
1894. April-Heft. S. 133—135. 


Palla E. Ueber ein neues Organ der Conjugatenzelle. (Berichte der 
deutsch. botan. Gesellsch. XII. Hft. 6. S. 153-—162.) 8". 1 Taf. 


Verfasser berichtet über die Auffindung kleiner Protoplasmadifferen- 
zirungen, die sich tinctionell wie kleine Zellkerne verhalten, und die er 
Karyoide nennt. Möglicherweise stehen sie mit den „Kleinkernen“ Klee- 
bahn’s und Chmielevsky’s im Zusammenhang. 


Pfeffer W. Ueber geotropische Sensibilität der Wurzelspitze nach 
von Dr. Czapek im Leipziger botanischen Institute angestellten 
Untersuchungen. (Berichte d. math.-phys. Cl. der k. sächs. (resellsch. 
d. Wissenseh.) 8°. 5 8. 


Rosoll A. Ueber vegetabilische Faserstoffe. (29. Jahresbericht der 
Landes-Öberrealschule in Wiener-Neustadt.) 8°. 12 S. 5 Abb. 


Behandelt: Cibotium Schiedei Schlecht., Malvaviscus arboreus Cav., 
Urena lobata (Lat.). Leeythis ollaria L., Gnetum Gnemon 1.. 


Rosoll A. Ueber den mikroskopischen Nachweis des Curcumins und 
Coniins in den vegetabilischen Geweben. (29. Jahresbericht der 
Landes-Oberrealschule in Wiener-Neustadt.) 8°. 11 8. 


Sabidussi H. Das Auftreten der Wasserpest in Kärnthen. (Carin- 
thia IL Nr. 3, 1894) 8°. 6 S. 
Auffindung der Elodea Canadensis am Kreuzberge bei Klagenfurt. 
Schiedermayr C. B. Nachträge zur systematischen Aufzählung 
der im Erzherzogthume ob der Enns bisher beobachteten samen- 
losen Pflanzen (Kryptogamen). Unter Mitwirkung von M. Heeg 


348 


und 8. Stoekmayer bearbeitet von —. Wien (Herausg. von der 
z001.-botan. Gesellsch.). 8". 216 S. 


In den 22 seit Herausgabe des genannten Werkes verflossenen Jahren 
hat die Kryptogamenkunde im Allgemeinen, die Durchforschung des ge- 
nannten Landes solche Fortschritte gemacht, dass die Hrerausgabe des vor- 
liegenden Nachtrages in jeder Hinsicht als hocherwünscht und verdienst- 
lich bezeichnet werden muss. Der Verf. hat nicht nur selbst unermüdlich 
an der Landesdurehforschung theilgenommen, sondern auch die einschlä- 
gigen Litteraturangaben mit grösster Genauigkeit gesammelt. Besonderen 
Werth erlıält das Werk dadurch, dass Heeg und Stockmayer die Leber- 
moose und Algen bearbeiteten. Originalbeiträge enthält das Buch überdies 
von F. Stieglitz,: F. Resch, J. Breidler, L. Angerer, "A, Zahl- 
bruckner, I. Dörfler, C. Loitlesberger und J. Lütkemüller. 
Oberösterreich ist hiemit das einzige österreichische Kronland, das eine 
vollständige Kryptogamenflora besitzt. 

Schiffner V. Revision der Gattungen Bryopteris, Thysanthus, 
Ptychanthus und Phragmicoma im Herbarium des Berliner Mu- 
seums. (Arbeiten des botanischen Institutes der deutschen Univer- 
sität in Prag. VII.) (Hedwigia XXXIIl. Hft. 4. 177—189.) 8". 

Schluss der Abhandlung. Neu beschrieben und abgebildet werden: 
Aecrolejeunea Wirhurae Schffn., 4. torulosa Spr., A. ustulata (Tayl.) Schffn., 
Brachiolejeunea Gottschei Schtfn., B. Chinantlaria (Gott.) Schffn. 

Wiesbaur J. Ist der Eibenbaum (Taxwus baccata) giftig? (Natur 
und Offenbarung. 40. Bd.) 8". 26 8. 

Verfasser sammelte die Angaben. welche über die Giftigkeit der Pflanze 


und ihrer Theile vorliegen, und kommt zu d«m Ergebnisse, dass bisher 
nur das Eine sicher stehe, dass die Samen giftig sind. 


Arcangeli G. Compendio di botanica. 2. ediz. Pisa (Mariotti). 8”. 

Baade F. Naturgeschichte in Einzelbildern, Gruppenbildern und 
Lebensbildern. Theil II. Pflanzenkunde. Halle a. S. (Schrödel). 8". 
284 S. — Mk. 3. 

Baenitz ©. Lehrbuch der Botanik in populärer Darstellung. 6. Aufl. 
Bielefeld (Velhagen & Klasing). 8°. 262 8. 1 Karte. — Mk. 3°25. 

Berlese A. N. Icones fungorum ad usum sylloges Saceardianae. 
Fasc. IV. V. Sphaeriaceae, Hyalophranmiae et Gonera. Berlin 
(Friedländer & S8.). 8°. S. 110 —235. 39 Taf. — Mk. 40. 

Henslow G. The origin of plant-struetures by Self-Adaptation to 


the Environment, exemplified bv Desert or Xerophilous Plants. 
(Journ. of the Linn. Soc. XXX. Nr. 208, p. 218—263. 1 Taf.) 8". 


Hertwig O0. Zeit- und Streitfragen der Biologie. Heft 1. Prä- 
formation oder Epigenese? Grundzüge einer Entwieklungstheorie 
der Organismen. Jena (Fischer). 8°. 147 S. — Mk. 3. 


Jonescu G. D. Weitere Untersuchungen über die Blitzschläge in 


349 


Bäume. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. XIT. Heft 5. 
S. 129—136.) 8". 


Karsten H. Flora von Deutschland, Deutsch- Oesterreich und der 
Schweiz. 2. Aufl. 8. und 9. Lief. Gera-Untermhaus (E. Köhler). 
gr. 8°. Bogen 13—20 des I. Bandes. Lfrg. a Mk. 1. 


Kuntze OÖ. Nomenclaturstudien (Bullet. de l’herb. Boissier. Tome II. 
1894. Nr. 7. p. 456—-498.) 8". 


Penzig 0O. Pflanzen-Teratologie, II. Bd. (Dicotyledones, Gamo- 
petalae, Monocotyledones, Cryptogamae.) Genua (Selbstverlag). 8". 
601 S. — Mk. 20. 


Penzig ©. Considerations generales sur les anomalies des Orchi- 
dees. (Mem. de la soc. nat. des sc. nat. d. Cherbourg. XXX. 
p. 79—104.) 8". 


Perrier de la Bathie et Songeon. Notes sur quelques plantes 
nouvelles ou interessant de la Savoie ou des pays voisins. (Bull. 
de I’herb. Boissier II. Nr. 6. p. 425— 437.) 8". 

Neu: Melampyrum intermedium Perr. et Sung., Colchieum merende- 
roides Perr. et Song.. Tulipa Marjoletti Perr. et Song., T. Aximensis Perr. 
et Sung., Muscari Se usianum Perr. et Song.; pflanzengeographisch sehr 
bemerkenswerth: /ris Bohemica Schm. im Massiv de Beauges bei 1700 bis 
1800 m, Horminum Pyrenaicum Grande Val, Petite Val, Sain Bon. 


Saporta Marquis de. Etude monographique sur les Rhizocaulon. 
(Revue generale de Botanique VI. Nr. 66. p. 241 — 259.) 8". 
4 Taf. 


Schroeter L. Taschenflora des Alpenwanderers. Coloriıte Abbil- 
dungen von 170 verbreiteten Alpenpflanzen. 4. Aufl. Zürich (Rau- 
stein). 8°. 24 S. 18 Taf. — Mk. 6. 


Sheldon P. E. A preliminary list of the North-American species 
of Astragalus. (Minnesota botanical Studies, XV.) Mimmeapolis 
(Harrison & Smith). 8". 60 p. 


Societe pour l’Etude de la flore Franco-Helvätique. Troi- 
sieme Bulletin. (Bullet. de l’herb. Boissier. Tome II. 1894. Nr. 7. 
Appendix.) 8°. 31 p. 

Enthält u.a. Diagnosen. respective Erörterungen über folgende Pflanzen: 
Nasturtium ligerinum Hy. (amphibio x palustre), Alsine Thevenaei Reut., 
Geum Billieti (rivali X montanum Gillot), Crataegus Oxyacantha X Ger- 
mamica. Cotoneaster intermedia Coste, @. digeneum Cam. et Jeanp. (ela- 
tum X glaucum), @. Bailleti (dumetorum X verum). Eriseron Villarsii Bell., 
E. uniflorus L., Vaceinium Myrtillus var. leucocarpum Dumort., Linaria 
Camusi Herib. (vulgaris X striata var. galioides), Mentha sativa, var. varı- 


liensis Malinv., M. Nouletiana Timb., Carex Oederi Ehrbg. var. pumila 
Zahn. 


Wieler A. Ueber die Periodicität in der Wurzelbildung der Pflanzen. 
(Forstwissenschaftl. Centralbl. 1894. S. 333— 349.) 8". 


390 


Wieler A. Ist das Bluten ein physiologischer oder physikalischer 
Vorgang? (Allg. Forst- und Jagdzeitung. 1894. Juliheft.) 4°. 7 S. 
Woerlein G. Die Phanerogamen- und Gefässkryptogamen-Flora der 
Münchener 'Thalebene mit Berücksichtigung der angrenzenden Ge- 


biete.‘ (Berichte der bayer. botan. Gesellsch. zur Erforschung der 
heimischen Flora. Bd. III.) 8°. 232 S. 1 Karte. 


Wünsche ©. Der naturkundliche Unterricht in Darbietungen und 
Uebungen. Für Lehrer an Volksschulen und höheren Lehranstalten. 
Heft 3. Die Gräser. Zwickau (Gebr. Thost). 8°. 42 S. — Mk. 0:75. 


ZJeiller R. Mittheilungen über die Flora der permischen Schichten 
von Trienbach (Weilerthal). Strassburg i. E. (Strassburger Verlags- 
anstall) 1 827892 Bar 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Tirol und Vorarlberg. 
Referent: Ludwig Graf Sarnthein (Trient). 


(Schluss. !) 
Tortula ruralis (L.) ß. arenicola Braithw. — var. ruraliformis Besch. 
Pine (68). — Bryum neodamense ltzigs. var. ovatum Jur. pr. 


sp. Cortina, W.-Matrei (45; als unbenannte Form von B. neo- 
damense für diese Standorte bereits von Molendo, Flora 1863, 
597; 1867, 455; in Lorentz Moosst. S. 98 angeführt). — Ayp- 
num Öossoni Schpr. Padon in Fassa (68). 


Lichenen. 


Oladonia coceifera (L.) f. phyllocoma Fl. Pettneu. — Cetraria Islan- 
dica (L.) f. subtubulosa Fr. Pettneu. — Imbricaria stygia (L.) 
f. conturbata Arm. Buntsandstein bei Pettneu. — 7. sorediatu 
(Ach.) f. planiuscula Arn. Ebendort (1). — T. isiotyla Nyl.? 
Brixen (42). — Parmelia obseura (Ehrh.) f. sciastrella Nyl. 
Strassenbordsteine zwischen Strengen und Pians. — Xanthoria 
candelaria (L.) f. pygmaea Bory. St. Anton, Pettneu. — Rino- 
dina archaea Ach. Pettneu auf Holz. — Lecanora symmictera 
Nyl. var. saepincola Ach. Stanzerthal an Ahododendron und Zaun- 
holz. — Aspicilia cacuminum Müller. Kesselspitze in Stubai (42). — 
A. lacustris With. Arlberg auf überfluthetem Schiefer. — Psora 
aenea (Duf.). f. corrugata Arn. Gipfel des Wirth, Schiefer. — 
Biatora uliginosa (Schrad.) f. humosa Ehrh. Malfonthal, Erde. 
— B. Nylanderi Anzi. Stanzerthal, Rhododendron (1). — Le- 


') Vergl. Nr. 6, S. 230. 


35] 


cidea platycarpa Ach. f. micerocarpa Hepp. Plose. — L. crustu- 
lata Ach. f. converella Wain. Grasstein, Mühlbach, Granit. — 
L. grisella Fl. f. subecrustacea Flk. Schabs, Granit. — L. sub- 
congrua Nyl. Lüsen. — L. brachyspora Th. Fı. Brixen (42). — 
Sarcogyne wurceolata Anzi. Almajurjoch, Kalk (1). — Buellia 
discolor Hepp. f. candida Schaer. Brixen, Schiefer. — B. fusca 
Anzi. Ebenso (42). — Sphaeromphale areolata Ach. Arlberg 
auf überfluthetem Glimmerschiefer. — Thelidium lacustre Arn. 
Arlberg parasitisch auf Aspieilia lacustris im Bache bei 
St. Christoph. — Polyblastia Henscheliana Kbr. Arlberg auf 
überfluthetem Schiefer. — Arthopyrenia Verrucariarum Arn. 
parasitisch auf Verrucaria margacea auf überfluthetem Schiefer 
am Arlberg. — 4A. Laburni Leight. Pettneu, Alnus. — Nae- 
throcymbe fuliginea Kbr. Bozen, Tilia (1). 


Algen ( Diatomaceae). 
(Alle 63.) 


Surriraya ovalis Breb. var. minuta Breb., S. helvetica Gruun., Oysto- 
pleura gibba (Ehrb.), Pseudoeunotia lunaris (KEhrb.), Oymbella 
amphicephala Naeg., ©. anglica Lagerh., C. maculata Ktz., 
Diatoma hiemale (Lyngb.) und var. mesodon (Khrb.), Synedra 
radians Ktz., Navieula lanceolata Ktz.. N. ovcculuta Breb., 
N. binodis Ehrb., N. viridis (Nitzsch), N. viridula Ktz., N. ra- 
diosa Ktz. var. tenella Breb.. Frustulia? neglecta (Thwait.), 
Stauroneis Phoenicenteron (Nitzsch), St. platystoma (Ehrb.). 
Pleurostauron Legumen Ehrb., Gomphonema glaciale (Ktz.), 
G. constrietum Ehrb., Tetracyelus rupestris (A. Br.). 


Pilze. 
Saccharomyces ellipsoideus 1 und II Hansen. — S. Pastorianus I 
und III Hansen. — Monilia candida Hausen (47). — Ustilago 
Jensenii Rostr. Arlberg an Gerste (64). — Puccinia Festucae 


Plowr. Stubai auf Lonicera cverulea, Blaser auf L. ulpigena. — 
Triphragmium echinatum Lev. Trunajoch im Gschnitzthal auf 


Meum Mutellina. — Caeoma Sawifragae (Str.). Muttenjoch im 
Gschnitzthal auf S. aizoides. — Aecidium Astragali alpini 
Eriks. Muttenjoch im auf S. aizoides (46). — Polyporus 


fulvus Scop. var. Oleae Scop. Gardasee, die Spaltung der Oel- 
bäume hervorrufend (36). — Nectria Robergeri Desmaz. St. An- 
ton auf Peltigera rufescens (1). — Cereidospora verrucosaria 
Lind Lüsenjoch auf den Apothecien von Aspieilia verrucosa. 
— Xenosphaeria oligospora Wainio. Brixen auf Lewdea de- 
clinans (42). — Karschia leptolepis (Bagl. et Carestia). Kaiser- 
Joch auf Aspieilia polychroma f. candida. — Leciographa 
stigma Rehm. Ebendort auf Lecidea platycarpa. — Conida 


352 


punectella (Nyl.) Ebendort auf Lecanora dispersa (1). — Phia- 
lea cyathoidea (Bull.). Walserthal in Vorarlberg; var. albidula 
Hedw. Hochjoch; f. pudorina Bresad. Monte Peller bei Cles. — 
Ph. dolosella f. albinea Karst. Predazzo.. — Ph. glanduliformis 
(Rehm.) Stanzerthal, Sulden. — Ph. niyrofusca Rehm. Sulden. 
— Belonioscypha vexala (De Not.). Taschachgletscher. — Rut- 
stroemia firma (Pers.). Ebendort. — Helotium epiphyllum (Pers.) 
f. pallida Karst. Trient. — H. albidum (Rob.). Südtirol (58). 
— Selerotinia Rhododendri Fischer. Arlberg (64). — Dasy- 
scypha Willkommü Hartig var. Fuckelii Bresad. Biberalpe, 
Peischelkopf, Trient. — D. calyeiformis (Willd.). Arlberg, 
Südtirol. — D. confusa (Sce.). Taschach- und Alpeinergletscher; 
Ampezz0. — D. ylacialis Rehm. Alpeinergletscher. — Lach- 
nellula resinaria (Cooke et Phill.) Südtirol. — Lachnum molis- 
simum (Lasch). Paneveggio.. — ZL. sulfureum (Pers.) var. al- 
pestre Rehm. Kartel- und Taschachgletscher, Ampezzo.. — 
L. nidulus (Schmidt et Ktze.) var. subnidulans Rehm. Pane- 
veggio. — L. calyculaeforıne (Schum.). Kühthai. — L. Atropae 
Pers. Tirol. — L. patens (Fries) var. sphaerocephalum (Wallr.). 
Stilfserjoch (58). — Heterosphaeria Linariae Rbh. Paneveggio 
(11). — Mycoporum miserrimum Nyl. Pettneu auf Hippophae 
(1). — Helminthosporium gramineum Rbh. Verursacht in Vor- 
arlbeıg und Tirol seit 1889 Braunfleckigkeit der Gersten- 
blätter (43). 


Wichtigere neue Standorte. 


Phanerogamern. 

Olematis recta Primör (55). Sarcathal bis Coltura und Zuclo (75). — 
Thalietrum majus Jacq. Reichenau bei Innsbruck (52). — Ru- 
nunculus confervoides Fr. Kitzbühel — KR. ulpestris f. Traun- 
fellneri Hsm. non Hoppe. Brenneralpen (29). — RM. Steveni 


Andrız. Mühlau (52; ?). — Helleborus foetidus L. Primör (55). 


— Aconitum Koelleanum hehb. Travignolothal (25). — A. pyra- 
midale Mill. Zams (52). 


Corydalis cava (L.). Val Vestino (31). 
Arabis alpina subsp. erispata Willd. Vertritt A. alpina « Lin- 


naeana Wettst. am Südabfalle der Alpen: Schlern, Val Vestino 
(60). — A. Turrita L. Zams (52). — 4A. muralis Bertol. Ro- 
vereto. — Sisymbrium Loeselü L. Roncone (31). — S. strictis- 
simum L. Primör (55, 56). — Braya alpina Stbg. et Hoppe. 
Sondergrund im Zillerthale (24). — Erysonum virgatum Roth. 
Lundeck am Inn (52). — E. wurantiacum Leyb. Stenico (75). — 
Brassica nigra (L.). Trient. — Lunaria rediviva L. Val di Daone. 
— L. annua L. Rovereto. Arco. — Draba Traunsteineri Hoppe. 
Gavardina, Scanuppio (31). — D. carinthiaca Hoppe. Schwarzen- 
bach in Ahrn (41). — Erophila stenocarpa Jord. — E. prae- 


355 


cox Stev. Ital. Tirol (31). — Lepidium graminifolium L. Pri- 
mör (55, 56). — Capsella procumbens L. Üivezzano (31). — 
Rapistrum rugosum L. Primör (55). 

Capparis spinosa L. Val Vestino (31). 

Viola pinmata L. Zams (52); V. palustris L. Rabbi: V. hirta X col- 
lina und V. hirta >< odorata, V. arenaria X canina. Trient; 
V. strieta Hornem. Rabbi; V. polychroma Kern. Rabbi (31). 

Polygala amara Jacqg. non auct. gall., helv. et germ. Lienz (17); 
P. nicaeensis Risso. Primör (55, 56; ?). 

Saponaria Vaccaria L. Nonsberg, Tione (31). 

Moehringia trinervia (L.) var. pubescens Hsm. Val di Sella. — Are- 
naria leptoclados Guss. Maranza. — Stellaria uliginosa Murray. 
Tonale (31). 

Althaea offieinalis L. Trient, Valsugana, Val di Ledro (31). 

Hypericum hirsutum L. Monte Tombea (31). 

Geranium macrorrhizon L. San Martino (7); @. dissectum Riva; 
G. divaricatum Maranza; G. lweidum Val di Ledro (31). 


Evonymus europaeus L. Sarcathal bis Stenieco. — E. latifolius L. 
Reutte (75). 

Öytisus alpinus Mill. Travignolothal (23). — Ononis Natriw L. 
Primör (55). — Medicago media Pers. — falcata X sativa. 


Trient. — Trifolium ochroleueum L. Rovereto (31). — Dory- 
enium herbaceum Vill. und Galega offieinalis L. Primör (55). — 
Coronilla scorpioides (L.). Mattarello, eingeschleppt (31). — 
Vieia pisiformis L. Primör (55); V. lutea L. Trient; V. grandi- 
flora Scop. Doladizza in Fleims.. — Ervum tetraspermum L. 
Rovereto (31). 

Prunus Chamaecerasus Jaeq. Val Pradidali 1550—1650 m, Cima 
Cimedo 1300-1400 m (55). 

Rubus suberectus Andersson. San Martino, Daone; FR. plicatus W. 
et N. Pine (31); R. sulcatus Vest. Primör, Pine, Povo Vetriolo; 
R. macrostemon Yocke. Fleims, Pine, Levico, Trient, Ala; 
R. tomentosus Borkh. Judicarien, Terlago, Trient, Pine; R. to- 
mentosus X ulmifolius. Neumarkt, Trient; R. tomentosus X hirtus. 
Monte Vasone bei Trient (31). — Potentilla sciaphila Zim. 
Nonsberg, Valle dei Mocheni; P. Johanniniana Goiran. Nons- 
berg, Trient; P. dissecta Wallr. Goceiadoro bei Trient, Palü; 
P. camonia Rota. Val Ronchi; P. verna L. non auct. Fassa, 
Fleims; P. Baldensis Kern. Bondone; P. opaca L. non auct. — 
P. verna auct. Im. ital. Tirol verbreitet; P. longifolia Borb. 
Primör; P. Bulsanensis Zimm. Trient; P. grandiflora L. var. 
minor Gaud. Tonale (31). — Rosa farinosa Bechst. Naturns; 
R. micrantha Sm. Oetzthal, Innsbruck, Steinach (20); R. to- 
mentella Lem. Ritten (31), Mendel, Baldo (20): R. glaberrima 
Dumort. Truden, Umgebung von Trient: A. coriifolia f. com- 
plicata Chr. Baldo; f. subeollina Chr. Fleims, Tesino (31); 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1894. 27 


354 


R. protea Rip. var. rupifraga Braun. Prutz (20); R. Bal- 
densis Kern. Cis (31). 

Pyrus communis L. var. tomentosa Koch. Mendel, Kalisberg, Ca- 
stellano (31). 

Epilobium parviflorum X roseum Trient; E. adnatum Griseb. Trient; 
E. montanum X trigonum Cadino in Fleims (31); E. palustre 
L. Primör (55); E. palustre X origanifolium Regnana; E. nu- 
tans Schmidt. Ital. Tirol nicht selten (31). — Circaea inter- 
media Ehrh. Zams (52), Pıimör, Valsugana (31). 

Myriophyllum vertieillatum L. Ronconesee (75); M. spicatum L. 
Canzolino, Caldonazzo, Volano, Loppio (31). 

Ceratophyllum submersum L. Riva (31). 

Callitriche stagnalis Scop. Judicarien (31). 

Lythrum Salicaria L. var. canescens @elmi — wohl L. tomentosum 
DC.! — Trient. — Peplis Portula L. Pine. Val Vestino (31). 

Sempervivum Schottii Baker — S. acuminatum Schott non Decaisne. 
Travignolothal (25); S. Brauniä Funk. Tonale (31). 

Ribes Grossularia L. Pine, Val Vestino; A. alpinum L. Nonsberg, 
Bondone, Daone; R. petraeum Wulf. Paneveggio (31). 

Sawifraga Vandellii Sternb. Hier ist zu 31 S. 68 zu bemerken, dass 
der Fleischer’sche Standort Corne di Tratte, (s. Hsm. Tir. 
330) nach Engler Mon. S. 264 zu S. diapensioides Bell. ge- 
hört; S. aizoides X mutata Vigolo Vattaro (31). 


Bupleurum rotundifolium L. Nonsberg. — Athamanta Vestina Kern. 
Udai in Fassa, Marzola. — Peucedanum Venetum (Spr.). Sarca- 
thal, Val di Ledro, Val Vestino. — Torilis infesta (L.) Val 


Vestino (31). — Chaerophyllum temulum L. Primör (55). 

Galium glabrum (L.). Tione häufig (75); @. ochroleueum Wolf — 
@. verum > Mollugo. Maranza bei Trient (31). 

Centranthus ruber (L.). San Lorenzo bei Stenico (75). 

Homogyne discolor (Jacqg.). Daone. — Pulicaria vulgaris Gaertn. 
Val Vestino (31). — Galinsoga parviflora Cav. Primör (55). 
1893 bei Sarche und in ungeheuerer Menge durch das Rendena- 
thal von Tione bis Pinzolo (75). — Carpesium cernuum L. Val 
Vestino.. — Filago canescens Jord. ital. Tirol (31). — Arte- 
misia borealis Pallas var. nana Gaud. Bretterwand in Kals (41). 
— Senecio lanceolatus (Lam.) Travignolothal (25). $. Doria L. 
auf Wiesen im Zillerthale: Hinterhuber (32 [?]; sonst nur 
vom Baldo bekannt. Bertoloni fl. it IX. 241). — Cirsium 
Ausserdorferi Hsm. — Eris. X pal. Travignolothal; ©. acaule 
X heteropyllum ebendort; ©. Guthnickianum Löhr = ae. X spi- 
nos. Vineggiealpe (26); ©. acaule X Erisithales Travignolothal 
(25— 26) ©. autareticum (Vill.) = het. X spin. Fleims. ©. Haus- 
manni Rchb. fil. = Erisith. > het. Tonale; Pine (31); ©. het. X 
Erisith. Travignolothal (25, 26); ©. G@anderi = Eris. < spinos. 
Travignolothal (24, 26); ©. montanum >< Erisith. Travignolo- 


355 


thal (25, 26); ©. Killiasi Brügg. — riulare X Erisith. 
Selfeld (52). Carduus viridis Kerm. Travignolothal (25). — 
Centaurea alpestris H. & H. Travignolothal (25). — Leontodon 
pseudocrispus Schultz Bip. sec. Gremli, Zirl (52; ın ö. b. 
Zeitschr. 1888, 205 als Z. hyoseroides var. ....) — FPieris 
crepoides Saut. Rabbi, Val Daone (31). — Tragopogon major 
Jacg. Stenico (75). — Scorzonera Austriaca Willd. Val Vestino 
(31). — Lactuca virosa L. Primör (55). — Crepis tarawacifolia 
Thuill. San Rocco bei Trient (31). — Hieracium aurantiacum 
> Hoppeanum Travignolothal (25; vgl. H. absconditum Huter) ; 
H. acutifolium > Hoppeanum Waldraster Jöchl (52; vgl. 
H. Bruhini Brügg.); H. Moritzianum H. et H. = Pilosella x 
aurantiacum Hühnerspiel (31). 

XAanthium Strumarium L. Val di Ledro; A. spinosum L. Sacco (31). 

Phyteuma humile Schl. Val Pradidali (55, 56). — Campanula Cer- 
vicaria L. Paneveggio (25, 31); ©. Rapunculus Primör (55). 

Swertia perennis L. hollepass (55, 56). — (rentiana antecedens 
Wettst. ö. b. Zeitschr. 1892, 234 Paganella (31); @. Pneumo- 
nanthe L. Ules (34). 

Cuscuta Epilinum L. Judicarien (31). 

Echinospermum deflewum Lehm. Val Genova (75). — Onosma Tri- 
dentinum Wettst. Riva, Rovereto, Avio (31; bei dem Umstande 
als der Standort in Kern. sched. IV, 64. ausser der Grenze, 
eigentlich neu f. das (Geb.). 

Veronica Teuerium L. Tione, Stenico (75); V. verna L. Pine (31). 

Orobanche Rapum auct. Tirol. Val Vestino; ©. caryophyllacea Sm. 
Cles, Trient; ©. /utea Baumg. Trient, Rovereto; ©. Teueriüi 
Hol. Camposilvano; ©. lucorum A. Br. Sulzberg. Bresimo, Fleims, 
Trient, Levico, Tezze; ©. loricata Rehb. Trient: ©. minor Sm. 
Riccomassimo; ©. amethystea Thuill. Pieve di Bono, Nogaredo. 
— Phelipaea purpurea (Jacq.) Male, Ules, Baldo; P. arenaria 
(Borkh.) Trient, Riva; P. Muteli (F. Schultz) Rendena. — 
Lathraeı Squamaria L. Campiglio (31). 

Melampyrum commutatum Tausch. Afling (52). — Pedicularis elongata 
Kern. Travignolothal (25); P. gyrofleea Vill. Monte Roen (41); 
P. erubescens Kern. — rostrata X tuberosa Fassa; P. Verloti 
Arv. Touv = yyroflewa X tuberosa Monte Gazza; P. Huteri 
Kern. — recutita > tuberosa San Pellegrino in Fleims (31). — 
Euphrasia trieuspidata L. Sarnthal, nördlichstes Vorkommen! 
(70). Primör (55). — Odontites Kochü F. Schultz. Nonsberg, 
Trient, Valsugana, Val di Ledro (31). 

Mentha nepetoides — aquatica X silvestris Trient; M. Pulegium L. 
Val Vestino (31). — Culamintha grandiflora (L.) bis ins Val 
Genova (75); ©. nepetoides Jord. Trient: C. Nepeta (L.) Sarca- 
thal, Brentonicc. — Lamium maculatum L. Darzo, Val 
Vestino (31). — Galeopsis pubescens Bess. Bozen—Meran, 

a 


356 


Primör (12); @. Reichenbachii Reut. Briquet mon. p. 299, Pane- 
veggio, Monte Vasone, Pine. — Stachys Germanica L. Tesero (31). 
Betonica Alopecuros L. vera! Campiglio (3) Tione (75). — Ajuga, 
Mittelform zwischen pyramidalis und genevenis San Romedio 
im Nonberg (34; vergl. A. adulterina Walb.). 

Utricularia minor L. Pine, Trient (31). 

Androsace lactea L. Val Ronchi (34). — Primula integrifolia L. 
östlich bis St. Anton am Arlberg; P. auricula X viscosa Vill. 
St. Anton am Arlberg (71). P. farinosa L. var. lepida Duby 
Alpen von Trient (29, 71); P. intriecata Gren. Godr. Judicarien, 
Trient, Valsugana, Baldo (31) hinteres Val Ronchi (34), in 
Südtirol bisher vielfach mit P. elatior verwechselt!; P. media 
Peterm. — elatior = offie. Bondone, Val di Ledro (31). — 
Soldanella minima Hoppe Monte Posta und Campobrun (34). 

Aristolochia Clematitis L. Poja bei Stenico (75). 

Kochia Scoparia (L.) Trient. 

Rumex pulcher var. pubescens Ambr. Trient (31). 

Thesium pratense Ehrh. Revolto, Monte Trappola (34). 

Euphorbia amygdaloides L. Val Vestino; E. Lathyris L. Val di 
Ledro, Val Vestino (31). 

Ficus Carica L. Wild 2 Stöcke bei San Lorenzo oberhalb Stenico. 

Ostrya carpinifolia Scop. Eisakthal bis Klausen; Sarcathal bis Val 
d’ Alsone (75). 

Saliw hexandra Ehrh. — pentandra X alba Pera in Fassa (31); 
S. Mielichhoferi Saut. Solstein (52); S. intermedia Host —= 
grandifolia X incana Povo bei Trient, Biacesa im Val di Ledro; 
S. Helvetica X arbuscula Tonale (31). 

Potamogeton fluitans Roth Neumarkt (31, s. Hsm. Tir. 320). — 
Zannichellia palustris L. Cles. (31). 

Lemna gibba L. Trient (31). 

Typha angustifolia L. Loppio (31). 

Sparganium erectum L. Ronconesee (75); S. minimum Fr. Cam- 
piglio (31). 

Anacamptis pyramidalis (L.) Primör (55, 56). Stenico (75). — 
Himantoglossum hircinum L. Daone (31). — Gymnadenia 
Heujleri (Kern.) — nigra X odoratissima Fleims (25, 31). 
— Ophrys arachnites (L.) Val Vestino. — Epipogon aphyllon 
(Sm.) Pietralba, Campiglio, Molveno. — Coralliorrhiza innata 
R. Br. Val Genova (31). Campiglio gegen Dimaro (75.) 

Nareissus incomparabilis Mill. Arco, Riva (31). 

Anthericum Liliago L. Pinzolo, Tione. Stenico (75). — Seilla 
autumnalis L. Monte Brione. — Allium wrsinum L. Monte 
Cimone bei Caldonazzo; Val Vestino (31). 

Ruscus aculeatus L. Val Daone (31). 

Veratrum nigrum L. Primör (55, 56). 

Öyperus glomeratus L. Primör (55. 56). — Schoenus ferrugineus L. 


357 


Gebirge von Trient (31). — Carev Davalliana PB. Sieberiana 
Opiz. Umgebung von Trient; ©. Buxbaumii Wahlenb. Nogare 
(28); ©. panicea L. ß. rhizogyna Rehb. Bondone: C. fulva 
(00d. var. glomerata Appel Povo; ©. acutiformis Ehrh. var. 
Kochiana DC. ital. Tirol (31). 


Andropogon Gryllus L. Primör (55), Val Vestino (31). — Sorgum 
avenaceum (L.) Primör (55, 56). — Alopecurus agrestis L. 
Nonsberg (31). — Agrostis canina L. Primör (55, 56); 


A. alpina Scop. Sulzberg. — Sesleria ovata (Hoppe). Rabbi (31). 
— Melica eiliata L. Sarcathal bis Preore (75); M. alauca 
F. Sch. ital. Tirol (31). — Eragrostis major Host. Primör (55). 
— Poa minor Gaud. Paganella; P. hybrida Gaud. Palu (31). 
— Vulpia myurus (L.) Primör (55). Storo (31). — Festuca 
loliacea Huds. — F. elatior X Lolium perenne Sarche (31). — 
Bromus commutatus Schrad. Primör (55). Pine (31); B. conden- 
satus Hack. ital. Tirol. — Hordeum pseudomurinum Tappeiner 
ital. Tirol (31). 
Pteridophyta. 

Adiantum Capillus Veneris L. San Lorenzo bei Stenico (75). - 
Athyrium alpestre (Hoppe) Primör. — Ceterach offieinarum 
Willd. Primör. — Aspidium Thelypteris L. Primör (55). — 
A. Braunü Sp. Fleims.. — A. filiv mas (L.) f. ineisa Moore 
ital. Tirol. 

Equisetum arvense L. var. alpestris Web. Fleims; E. limosum L. 
var. vertieillatum Döll, Pine; E. hiemale L. Fleims, Primör 
(31). 

Lycopodium annotinum L. Val Gavardina bei Tione (75). 


Laubmoose. 


Phascum piliferum Schreb. Maderano. — Hwymenostomum  miero- 
stomum (Hedw.) — H. crispatum De Not. Trient. — Cynodontium 
fallax Lpr. ital. Tirol häufig: ©. torquescens (Bruch. ) seltener (68). — 
Oreoweisia serrulata Funck Adamello: Lorentz (1). — Diera- 
nella Grevilleana (Br. Eur.) Alpe Vigolana, Rabbi; D. rufescens 
(Dicks.) Castagne; D. Bergeri Bland. Pine. — Dieranum 
congestum Brid. Rabbi. — Campylopus Schwarziü Schimp. 
Pejothal. — Trematodon ambiguus Hedw. Val Rendena, Val 
Floriana. — Trichodon eylindrieus Hedw. Pergine, Montagnaga. 
— Didymodon luridus Hornsch. Castel Toblino. — Aloina 
aloides (Koch). Trient. — Tortula pagorum (Milde), Zambana 
auf Morus; 7. pulvinata (Jur.) Auer, Lavis. — Schistidium 
gracile (Schleich.) Fleims, Primör. — Grimmia arenaria 
Hampe. Pejo; @. sessitana De Not. Saent in Rabbi; @. sub- 
sulcata Limpr. Rittnerhoin, Pejo. — Encalypta apophysata Br. 
Germ. Fassa. — Splachnum ampullaceum L. Pine. — Anomo- 
bryum filiforme (Dicks.) Rabbi. — Bryum arcticum (R. Brown) 


Paganella (68). — Mnium riparium Mitt. Sterzing (45); M. in- 
sigqne Mitt. Sopramonte (68). — Cinclidum stygium Sw. Nauders. 
—  Paludella squarrosa (L.) Nauders. — Meesea longiseta 
(Hedw.) Schlern. — Catoscopium nigritum (Hedw.) Paneveggio 
(45). — Philonotis tomentella Mdo.') in Ltz. et Mdo. Moos- 
studien (1864) S. 170 = P. alpieola Jur. b. Limpr. S. 573. 
Arlberg: Lorentz (45 scheint jedoch eine Verwechslung vor- 
zuliegen, da Lorentz und Molendo niemals dort waren und 
andererseits Limpricht den Originalstandort: Kals unerwähnt 
lässt.) — Buxrbaumia aphylla Hall. Cavelonte in Fleims. — 
Eurhynchium myosuroides (L.) Fassa, Fleims. — Hypnum 
vernicosum Lindb. Val Floriana; 7. Bambergeri Schimp. Mol- 
veno; H. turgescens Schimp. Fassa. — Hylocomium loreum (L.) 
Pergine (68). 
Flechten. 


Usnea barbata (L.) f. dasypoga (Ach.) Stanzerthal, Station Oetzthal ; 


f. plicata (Schrad.) Station Oetzthal; f. hirtella (Arn.) ebenso. 
— Ramalina minuscula Nyl. Pettneu, Oetz. — Sphaerophorus 
coralloides (Pers.) Rosskogl c. ap. — Cladonia digitata (L.) 
Pettneu (1), Brixen (42); ©. pleurota (Fl.) St. Christoph, 
Kaiserjoch, Rendelthal; ©. carneopallida Fl. Pettneu (1): ©. 
rangiformis Hffm. Franzensfeste (42); ©. decorticata Fl. St. Anton, 
Station Oetzthal (1); ©. Papillaria (Ehrh.) Plose. — Cetraria 
aculeata (Schreb.) Plose (42); f. obtusata Schaer. Almajur und 
Kaiserjoch, Rendelthal. — Dufourea madreporiformis (Schl.) 
Kaiserjoch. — Imbricaria sawatilis (L.) f. sulcata Tayl. Stanzer- 
thal mehrfach (1); I. omphalodes (L.) Lüsen (42); I. physodes 
L. f. labrosa Ach. Moosthal; I. liliaces (Hffm.) Pettneu (1); 
I. sorediata (Ach.) Trins (42); I. pannariformis Nyl. Pettneu; 
T. aspidota (Ach.) St. Anton, Pettneu, Ridnaun (42); 1. verru- 
culifera Pettneu (1). — Parmelia albinea Ach. Brixen (42); 
©. obscura (Ehrh.) Stanzerthal. — Solorina saccata L. f. spongiosa 
Sm. St. Christoph am Arlberg (1). — Pannaria lepidiota 
(Smft.) Villnöss; P. microphylla (Sw.) Franzensfeste (42). — 
Placynthium adglutinatum (Anzi) St. Christoph, St. Anton (1): 
P. subradiatum Nyl. Lüsen. — Gyrophora spodochroa (Ehrh.) 
Grasstein; @. polyphylla (L.) Ridnaun, Plose (42). — Xunthoria 
candelaria (L.) Pettneu (1). — Physcia ceirrochroa (Ach.) 
Schnanner Klamm (1), Afers (42); P. obliterans (Nyl.) Malfon- 
thal. — Callopisma flavovirescens (Wf.) Stanzerthal (1); ©. ru- 
bellianum (Ach.) Brixen (42); ©. pyraceum Ach. f. holocarpum 
Ehrh. Pettneu. — Pyrenodesmia chalybaea (Fr.) Kaiserjoch; 
P. variabilis (Pers.) Almajurjoch. — Placodium Garovaglii Kbr. 


') Da die Juratzka’sche Diagnose erst 1893 publieirt wurde, so ge- 


bührt dem Namen Molendo’s der Vorzug. 


359 


Schlanders (1). — Acurospora squamulosa (Schrad.) Lüsen. — 
Rinodina cana Arn. Brixen; R.arenaria Hepp. Lüsen; R./lecanorina 
Mass. Brixen (42): R. milvina (Wbg.) Pettneu; AR. sophodes (Ach.) 
Pettneu (1), Ridnaun, Lüsen; R. Bischofü Kbr. Lüsen, Dolomit, 
Villnöss, Schiefer (42); R. castanomela Nyl. Kaiserjoch bei Pettneu 
(1). — Ochrolechia tartarea (L.) f. androgyna Hffm. Lüsen (42); 
O. pallescens ß. alboflavescens (Wulf.) Verwallthal. — Lecanora 
subfusca (L.) f. rugosa Pers. Pettneu (1); Z. badia ( Pers.) f. 
einerascens Nyl. Lüsen (42); L. angulosa Schreb. Pettneu (1); 
L. subcarnea Ach. Mareit; L. frustulosa Dicks. Franzensfeste 
(42); L. epanora Ach. Stanzerthal, Schiefer (1). — L. intri- 
cata Schrad. Ridnaun, Lüsen (42); L. varia (Ehrh.) f. melano- 
carpa Anzi. Moosthal (1); L. Pumilionis Rehm. Plose; L. mughi- 
cola Nyl. Lüsen (42); L. piniperda Kbr. Pettneu, var. glaucella 
Fw. ebendort; L. Bokii Rodig, Arlberg; L. albescens (Hfim.) 
Pettneu, Knochen. —- Lecania Koerberiana Lahm, Schlanders. 
— Aspieilia subdepressa Nyl. Stanzerthal (1); A. einerea (L.) 
f. alba Schaer. Pettneu (1), Brixen (42); A. sanguinea f. diamarta 
Ach. St. Christoph; A. Aavida (Hepp.) f. coerulans Arn. f. 
athallina Arn. Almajurjoch (1); A. ceracea Arn. Mareit, Lüsen 
(42); 4A. polychroma Anzi f. candıda Anzi, Kaiserjoch; A. 
caesiocinerea Nyl. Arlberg, Riffler. -— Hymenelia coerulea Khr. 
Almajurjoch (1). — Jonaspis epulotica (Ach.) Lüsen (42). — 
Gynalecta albocrenata Arn. Kaiserjoch (1). Pertusaria lactea 
(L.) Brixen. — Sphyridium byssoides (L.) Lüsen ; S. placophyllum 
Sch. Plose. — Psora demissa (Rut.) Plose. — Biatora rupestris 
f. terricola Anzi. Villnöss (42); B. inerustans (Ach.) f. coniasis 
Mass. Kaiserjoch; B. fleeuosa Fr. Pettneu (1); B. rivulosa 
(Ach.) Brixen (42); B. instrata (Ngl.) Malfonthal ; B. leucophaea 
(F1.) Verwallthal; B. fuwscorubens (Nyl.) Almajur- und Kaiser- 
joch. — Levidea tesselata Frl. f. caesia Anzi. Kaiserjoch (1); 
L. plana Lahm. Ridnaun, Gröden; L. athroocarpa Ach. Mareit, 
Villnöss, Gröden; L. leueitica Fw. Plose; L. lactea Fl. f. sub- 
lactea Lamy. Grasstein und Lüsen (42); L. atronivea Ach. 
Kaiserjoch; L. sublutescens Nyl. Kaiserjoch; L. platycarpa Ach. 
f. Alavicunda (Ach.) Arlberg, Riffller; L. crustulata Ach. f. 
orydata Rbh. St. Anton (1); L. mejospora Nyl. Lüsen; ZL. 
grisella Fl. Mareit, Franzensfeste, Brixen, Lüsen (42); L. fumosa 
Hffm. Pians (1), Ridnaun, Brixen: Z. sarcogynoides Kbr. 
Brixen (42); L. melancheima Tuckerm. Moosthal (1), Lüsen (42); 
L. incongrua Nyl. Rendelthal (1); Z. viridans Fw. Brixen (42); 
L. paraphana Nyl. Kaiserjoch (1); L. tuberculata Smft. Lüsen; 
L. sorediza Nyl. Grasstein, Lüsen (42). — Biatorina adpressa 
(Hepp.) Moosthal; B. synolthea Ach. Pettneu; B. lenticularis 
Ach. Schnann (1), Brixen (42). — Bilimbia mierocarpa Th. Fr. 
Almajurjoch, — Bacidia albescens Hepp. St. Anton (1). — 


360 


Scolieiosporum umbrinum (Ach.) Grasstein, Brixen, Villnöss. — 
Sarcogyne simplex (Dav.) Brixen. — Buellia leptocline (Fw.) 
Lüsen; B. Jtälica Mass. Sterzing, Brixen; B. tumida Bag]. 
Brixen; B. verruculosa (Borr.) Brixen (42); B. Schaereri 
(De Not.) Arlberg, Station Oetzthal. — Catocarpus atroalbus 
(Wulf.) Verwallthal (1); © applanatus (Fr.) Brixen. — Rhizo- 
carpon viridiatrum (Fl.) Grasstein (42): R. distinetum Th. Fr. 
Pians, Ridnaun, Grasstein (42); R. subpostumum (Nyl.) Kaiser- 
joch (1); R. lavatum Fr. Grasstein (42). — Arthonia mediella 
Nyl. Petitneu (1), Plose (42). — Opegrapha gyrocarpa Fw. f. 
Fehododendri Arn. Pettneu. — Acolium ingquinans (Sm.) Moos- 
thal. — Cyphelium trichiale (Ach.) Moosthal (1). — Endo- 
carpon miniatum f. imbricatum Mass. Pians. — Lithoicea tristis 
Kph. f. deformata Arm. Almajurjoch (1); Z. cataleptoides Nyl. 
Innsbruck, Brixen (42): L. fuscella (Turn.) Pettneu (1), Lüsen; 
L. glauweina Ach. Lüsen (42). — Verrucaria latebrosa Kbr. 
Arlberg; V. margacea (Wbeg:) Arlberg; V. papillosa Fl. Kaiser- 
Joch; V. rupestris Schrad. Kaiserjoch (1), Lüsenjoch (42); V. 
myriocarpa Hepp. Almajurjoch. — Polyblastia discrepans Lahm 
f. dilatata Arn. Almajurjoch; P. amota Arn. Almajurjoch; 
P. albida Aın. Schnanner Klamm. — Staurothele rupifraga 
(Mass.) Almajurjoch. — Microthelia marmorata (Hepp.) Almajur- 
und Kaiserjoch (1); M. anthraeina Anzi. Brixen. — Arthu- 
pyrenia pyrenastrella Nyl. Plose (42). — Segestria lectissima 
Fr. Küthai (1). — Thelopsis melathelia Nyl. Almajwjoch. — 
Leptogium sinuatum (Hds.) Arlberg; L. atrocoeruleum f. pulwi- 


nathum Hffm. Arlberg. — Lethagrium multipartitum (Sm.) 
Schnann (1). — Collema microphyllum (Ach.) Meran (41). — 
Peccania coralloides Mass. Schnann. — Psorotichia sanguineu 


Anzi. Pettneu (1). 
Algen (Diatomaceae). 
(Alle 63.) 


Öeratoneis Arcus (Ehrb.). — Cymbella gastroides Ktz., ©. affinis 
Ktz. — Encyonema ventricosum (Ag.). — Denticula frigida 
Ktz. — Fragilaria virescens Ralfs. — Navicula radiosa Ktz. 
— Diatomella Balfouriana Grev. — Tabellaria  flocculosa 
(Roth.). 

| Pilze. 

Ustilago Zeae Maydis (DC.) Pians (64), Tione (75). — Uromyces 
Primulae (DC.) Arlberg an Primula viscosa (64). — Puceinia 
Morthieri Kcke. Sondesthal in Gschnitz auf Geranium silvati- 
cum (4); P. Soldanellae (DC.) Arlberg. — Gymnosporangium 
Juniperinum L. Arlberg auf ‚Juniperus- Nadeln: Aecidium auf 
Sorbus aucuparia. — Cronartium asclepiadeum. Stanzerthal. — 
Ewobasidium Vaceinii Wor. Arlberg. — Polyporus igniarius (L.) 


361 


Stanzerthal, Krankheit von Alnus incana hervorrufend (64). — 
Lasiobotrys Lonicerae Kunze. Stubai (46). — @ibbera Vaceinü 
(Sow.) Arlberg an Preisselbeeren (64). — Pharcidia epieymatica 
(Wallr.) —= congesta Kbr. Ridnaun auf Lecanora polytropa (42; 
Standort im Drucke ausgeblieben). — Muellerella thallophila 
Arn. Kaiserjoch auf Aspieilia (1). — Valsa owystoma Rehm. 
Brennergegend auf Almus wviridis. — Cenangella BRhododendri 
(Ces.) St. Anton am Arlberg (64). — Nesolechia supersparsa (Nyl.) 
Arlberg auf Lecanora polytropa. — Abrothallus Parmeliarum 
. (Smft.) Pettneu auf Platysma pinastri. — Sphinctrina miero- 
cephala (Sm.) Martellthal. — Calicium salicinum Pers. St. Anton 
(1). — Celidium varians Dav. Ridnaun, Lüsen (42). — Phialea 
Stipae (Fuck.) Ortler. — Helotium virgultorum (Vahl.) "Tirol 
(bisher nur fraglich). — Dusyseypha fuscohyalina Rehm. Ortler 
(58); D. flavovirens Bres. Ortler (58; der Standort Bresa- 
dola’s liegt nicht hier, sondern im ital. Tirol). 


Berichtigung. 


Die Stelle auf S. 276 dieses Berichtes „in 24, 8. 128, als Veronica 
praecox“ ist zu streichen. Derselben liegt die irrthümliche Annahme zu Grunde, 
dass die Notiz: V. praecox Zell im Zillerthal (Ber. d. botan. Gesellsch. X. 
S. 128) von Ascherson in Oesterr. botan. Zeitschr. 1893, S. 125, hinsicht- 
lich der Bestimmung auf V. campestris Schmalh. (riehtiger mit dem ältesten 
Namen V. Dillenii Crantz zu bezeichnen) abgeändert worden sei. Wie nun 
Prof. Dr. P. Ascherson freundlichst mittheilte. wurden von Hinterhuber 
am bezeichneten Standorte beide Arten angetroffen; wenigstens fanden sich 
beide auf dem betreffenden Herbarbogen vor (von H. als V. verna bestimmt), 
welcher Umstand gegenüber der sonst bekannten Unverlässlichkeit des Gewährs- 
mannes die Echtheit obiger Angaben immerhin verbürgen dürfte, umsomehr, 
als die im übrigen Tirol sonst nicht constatirte und jedenfalls seltene V. prae- 
cox bereits zweimal in der Nähe aufgefunden worden ist: Kitzbühel: Traun- 
steiner H. Hausm. Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. 1858, 376, Schwaz: 
Sarnth. H. Murr in Botan. Centralbl. XXXIIL, 1888, 150. 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Das werthvolle Pilzherbarium von Fuckel wurde für das 
Heıbier Boissier in Genf erworben. 


Im Mai d. J. starb das Mitglied der zoolog.-botan. Gesellschaft 
A. v. Nunnenmacher. Derselbe hinterliess ein „Herbarium Kuro- 
paeum“, bestehend aus 85 Fascikeln Phanerogamen, 7 Fascikeln 
Moose, 3 Fascikeln Thallophyten, das nunmehr zu verkaufen ist. 
Das Moosherbar ist sehr schön und enthält viele Originale von 
Lindberg, Gottschee, Schimper etc. etc. Das Phanerogamen- 
herbar enthält die mitteleuropäische Flora ziemlich vollständig, 
ausserdem viele Exsiecaten von Heldreich (Griechenland), Bor- 


362 


dere (Pyrenäen), Reverchon (Südfrankreich und Spanien), Huber, 
Riga, Porta (Italien, Spanien etc.), fast alle von Baenitz aus- 
gegebenen Arten etc. etc. Das Heıbar ist nach Nymen musterhaft 
geordnet, alles gespannt und sorgfältigst etikettirt, vollständig in- 
sectenfrei. Näheres ist durch die zoologisch-botanische Gesellschaft 
in Wien, I., Wollzeile 13, zu erfahren. 


Herr A. Fr. Gode in Melbourne gedenkt vom Jahre 1895 
ab Exsiceaten unter dem Titel „Australian plants colleetions“, die 
Centurie zu 1 Pfund St., herauszugeben. Zunächst sollen Pflanzen 
aus West-Australien zur Ausgabe kommen, dann folgen solche aus 
den übrigen Theilen des Festlandes, aus Tasmania und Neu-See- 
land. Zuschriften an das „General Post office. Melbourne“. 


Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober- 
Steiermark. 


Hieracia Seckauensia exsiccata 
(Stiria superior). 
Von Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien). 


(Fortsetzung. !) 


6—9. Hieracium Auricula Lamk. et DC. Fl. frane. IV, 
p. 24 (1805), = H. dubium Linne Fl. suec. ed. Il, p. 272 
(1755), pr. p.? = H. Auricula Aut., non L., — Conf. Näg. et 
Pet. 5 cp: 189. 


Subsp. Auricula Lam. et DC.. — -Näg. et Pet. I. c. p. 189. 


6 und 7. In incultis proxime silvae „Kuhhalt“ dietae, ad margines 
fossulae artefactae, et quidem: 6. super terram ex illa ejectam, 

7. ın fundo et ad latera ejus lapidosa ca. 860 m s. m. 

S. In graminosis et arvis prope S.; 850—900m s. m. 
9. In graminosis siceis, ad marginem viae versus pagum Neu- 

hofen; ca. 820 m s. m. 

Die Exemplare von den verschiedenen Standorten unterscheiden 
sich hauptsächlich nur durch ihre grössere oder geringere Ueppig- 
keit, sowie durch ein Mehr oder Minder in der dunklen bis schwärz- 
lichen Färbung ihrer 7—8 mm langen Hülle, der höchstens nur 
mässigen Pubescenz und Drüsigkeit der Schuppen, die + zerstreute 
oder auch ganz fehlende Pubescenz und Drüsiekeit des 2—3 köpfigen 
Stengels, dessen Aeste mitunter — am häufigsten bei 8. ziemlich 
weit von einander entfernt sind. Die Blätter sind bei Allen in der 


') Vergl. Nr. 8, Seite 315. 


369 


Regel haarlos, sehr selten am Rande, nahe der Basis entfernt ge- 
wimpert. Ihre Blüthezeit beginnt Anfangs Juni. 


10. Hieracium Auricula w. O. 


Subsp. melaneilema. Näg. et Pet. ]l. c. p. 186. —? HM. Au- 
ricula &. alpicolum Monnier Essai. p. 21 (1899) ibid. 

In graminosis aprieis arenosis et petrosis, in deeliv. montis 
Calvarienberg c. 850 m s. m.; solo schistoso. 

Bezüglich dieser durch ihre Zwergform, den fast immer nur 
1 köpfigen Stengel und die sehr kurzen ‘oder scheinbar ganz fehlenden 
Ausläufer sehr "auffallenden Pflanze, welche mit der in Norrlyn's 
Herb. Pil. fenn. sub Nr. 23 ausgegebenen P. auricula L. angusti- 
folia, sowie auch mit Nr. 22. P. auricula ‚var. viele Aehnlichkeit 
besitzt und mit Exemplaren eines Z. auricula, welche ich von einer 
Alpe im Ingeringthale (bei ca. 1600 m) erhielt, ganz übereinstimmt, 
möchte ich die Frage offen lassen, ob dieselbe nicht doch nur eine 
Standortsform der vorigen Subspecies sei. Ich habe dieselbe um 
Seckau bisher nur an dem bezeichneten Standorte, und zwar schon 
dureh eine Reihe von Jahren constant beobachtet; sie wächst daselbst 
in einem beschränkten Umkreise, aber gesellig und öfters in ziem- 
licher Menge; neben, aber kaum vermischt mit ihr, finden sich 
einzelne Stücke, welche gleichsam den Uebergang zu den hie und da 
um Seckau vorfindlichen, besonders dürftigen Exemplaren der vorigen 
Subspecies (mit der sie gleichzeitig blüht) zu bilden scheinen. Es 
mag übrigens auch nicht unerwähnt bleiben, dass der genannte 
Bergabhang im Allgemeinen eine grössere Anzahl subalpiner Arten 
beherbergt, als in der gleichen Höheneote die directen Ausläufer 
des an der gegenüber liegenden Thalseite sich erhebenden Alpen- 
zuges. 

11. Hieracium Auricula w. O. 


Subsp. magnıum Näg. et Pet. ]. c. p. 191. 

In graminosis humidis ad marginem piscinae paludosae prope 
forum S.; in vieinitate Pedicularis palustris et Violae palustris L.; 
ca. 850m s. m. 

Diese Pflanze, deren schlanker, an der Basis mehr weniger 
bogig aufsteigender Stengel (2) 20 —42em laug, deren Kopfstand 
(2) 3—5köpfig ist, mit zuweilen weit von einander entfernten, bogig 
abtehenden Kopfstielen und deren gewöhnlich reich bewurzelte 
Stolonen mitunter Blüthenknospen entwickeln, sieht üppigen Exem- 
plaren des sub 6. ausgegebenen FH. Auricula oft sehr ähnlich; 
unterscheidet sich aber von diesen, abgesehen von der wohl 
nur im frischen Zustande deutlicher erkennbaren, intensiveren Glauk- 
heit ihrer Blätter, constant durch ihre kürzere und zugleich weniger 
dunkle Hülle. Auch blüht dieselbe um vieles später — erst im August 
und scheint sich überhaupt erst nach der Heumahd zu entwickeln. 
Ich fand dieselbe noch auf sumpligen Wiesen und in deren Abzugs- 


364 


gräben gegen Neuhofen, und zwar in Gesellschaft von Saliw repens 
und Comarum palustre L. 

12. Hieracium aurieuliforme Fries. Symb.p.7 (1848). 
— Conf. Näg. et Pet. 1. c. p. 222. 

(Grex. ? Hieracium Seckauense (subvirescens X auricula) m. 

In locis humosis, umbrosis ad marginem viae per silvam 
„Kuhhalt“ dietam ducentis, in consortio H. Pilosellae, Grex. subvire- 
scens et H. Auriculae Lam. et DC. ea. S60 m s. m.; rare. 

Stengel gerade (13), 18—28 cm hoch, steiflich, hoch- 
gabelig, 2köpfig oder durch Fehlschlagen und Verkümmerung des 
Seitenastes scheinbar einfach und 1 köpfig (sehr selten ganz einfach). 
Blätter spatelig-lanzettlich bis lanzettlich; 4 höchstens 7 cm lang, 
in der grössten Breite 0'S—1'3 cm messend, spitz oder spitzlich, die 
äusseren stumpflich. kurz bespitzt, + glaucescirend; meist ein 
lanzettliches, etwas länger zugespitztes Stengelblatt im unteren 
Drittel des Cauloms. Hülle 6—7 mm lang, rundlich oval, Schuppen 
schmal oder die inneren etwas breitlich, schwärzlich, grün-, die 
inneren auch durchscheinend weisslich berandet, spitzlich. Haare der 
Hülle meist nur mässig, des Cauloms stets + zahlreich und bis 
zu dessen Basis reichlich, schwarz oder schwärzlich, nach abwärts, 
bei gleichbleibender oder nur wenig abnehmender Schwärze ihrer 
Basis, heller werdend, 2—4 mm lang, abstehend und etwas steiflich, 
an der Blattoberseite sehr zerstreut, am Blattrücken, besonders längs 
dem Mediannerven etwas zahlreicher, am Blattrande mässig. schwach 
dunkel, 2—-3 mm lang. Drüsen der Hülle und Caulomspitze meist 
nur mässig zahlreich, nach abwärts sich vermindernd und zuletzt 
sehr zerstreut, Flocken der Hülle und Caulomspitze meist nur sehr 
mässig, nach abwärts sich nicht wesentlich vermindernd, Blattober- 
seite flockenlos, Blattrücken + zerstreut oder nur sehr wenig flockig, 
seine Farbe von jener der Oberseite nur wenig verschieden, Stengel 
grau-grün. Blüthen sattgelb,. die Randhlüthen nur sehr selten roth 
gestreift. Stolonen verlängert, dünn, meist dicht zottig behaart, 
steiflich. 

Die Pflanze gleicht im Habitus einem 7. Auricula, ist aber 
von diesem sofort durch die abstehende, fast zottige Behaarung des 
Stengels und die verlängerten Stolonen zu unterscheiden; dem 
H. subvirescens steht dieselbe habituell weniger nahe und ist von 
diesem insbesonders durch die kleineren, sattgelben Blüthen, die hohe 
@abelung, sowie den Mangel der Letzterem eigenthümlichen, auffallenden 
Schlaffheit und Weichheit verschieden. Dieselbe blühte im August 
und scheint sehr selten zu sein; doch wuchsen die gefundenen Exem- 
plare nur in einem kleinen Umkreise und fast gesellig. 

135—14. Hieracium eollinum Gochnat tent. Cich. p. 17 
(1808). = H. pratense Tausch, in Flora 1828, p. 56. — Conf. 
Näg. et Pet. ]. e. p. 299. — (P) Grex III. Colliniforme Näg. 
et Pet. 1. c. p. 808. | 


365 


In graminosis herbidis ad margines viarum et arvorum; ca. 
850m s. m., saepius socialiter cerescentes. 

Die Exemplare scheinen hauptsächlich nur in der Farbe der 
Blätter, sowie in der Ueppigkeit der Stolonen zu differiren, erstere 
ist bei 13. dunkler grün, mitunter etwas ins Glauke spielend, und 
die Stolonen dieser Pflanze sind in der Hegel stärker entwickelt 
und länger, als bei 14., wo sie mitunter ganz zu fehlen scheinen. 
Bei beiden ist der Stengel meist 34—60)cm hoch. selten etwas 
niedriger, der Kopfstand + doldig geknäuelt, die Kopfzahl schwankt 
zwischen 5—15 und die Randblüthen sind nur selten, und zwar 
schwach oder undeutlich roth gestreift. Die Blüthezeit beginnt erst 
nach Mitte Juui. 

15—16. Hieracium glomeratum Fries. Symb. p. 38 
(1848); Epier. p. 35 (1862) — cymosum-collinum Näg. et Pet.]. ce. 
p. 463. Subspecies? 

In declivibus aprieis, graminosis juxta sie. Jdiet. Hofanger- 
kreuz infra Seckau ca. 820 m s. m. frequentissime. 

Die sämmtlich auf einem geringen Umkreise gesammelten 
Exemplare zeigen, was Pubescenz, Drüsigkeit, Blattform u. s. w. 
anbelangt, nur geringe Verschiedenheit. Die Höhe des in der 
Regel aufrechten + dicklichen Stengels schwankt zwischen 30 — 
58cm, der Kopfstand ist + ausgesprochen doldig, seltener geknäuelt 
und noch viel seltener etwas übergipflig, die Kopfzahl beträgt 
3—15, zumeist aber 7; öfters ist der unterste Kopfstiel ziemlich 
weit entfernt, dabei 1—3 köpflig, nie übergipflie, die Blätter sind 
gewöhnlich verlängert bis lineal-lanzettlich, Stengelblätter sind 
höchstens 2 vorhanden. Die Hülle ist nur 6—7 mm lang, Sto- 
lonen fehlen fast immer oder sind nur kurz, sehr selten sind 
blüthentragende Flagelli vorhanden. Die Blattfarbe ist im frischen 
Zustande hellgrün und — deutlich glauceseirend; von geringer Ent- 
fernung betrachtet sieht die Pflanze fast kahl aus und lässt sich 
schon deshalb von dem, wiewohl sehr selten gemeinsam wachsenden 
H. eollinum nicht leicht verwechseln. Auch pflegt dieselbe um 
einige Tage früher zu erblühen, und zwar Mitte Juni. (Schluss folgt.) 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 


Die deutsche botanische Gesellschaft wird zugleich 
mit der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte am 
26. September d. J. in Wien ihre Generalversammlung abhalten. 
Auf der Tagesordnung steht ausser den üblichen Berichten und 
den noch nicht namhaft gemachten Vorträgen die Wahl eines Ehren- 
mitgliedes. 

Die Societe botanique de France veranstaltete im Ver- 
eine mit der Soc. bot. de @en&ve in der Zeit vom 5.—7. August 


366 


eine gemeinsame Versammlung in Genf, an die sich eine Exeursion 
in Wallis schloss, zu der alle belgischen, schweizerischen und fran- 
zösischen Botaniker eingeladen waren. 


Für die in der Zeit vom 24.—30. September d. J. in Wien 
stattfindende 66. Versammlung deutscher Naturforscher 
und Aerzte macht sich ein allseitiges reges Interesse bemerkbar, 
und ist ein ungemein starker Besuch zu erwarten. Für beide bota- 
nische Sectionen sind bereits zahlreiche Vorträge angemeldet, auch 
dürften Fragen allgemeineren Interesses, so die Nomenclatur- 
frage, die Frage des Samentausches der botanischen 
Gärten ete. zur Verhandlung kommen. Die mit der Versammlung 
verbundene Ausstellung wird, speciell in ihrem historischen Theile, 
gerade für Botaniker viel Interessantes bieten. — In den zahl- 
reichen für die Theilnehmer an der Versammlung vorbereiteten Ver- 
anstaltungen nichtwissenschaftlicher Art wird wohl wieder die viel 
gerühmte Gastlichkeit der Wiener zur Geltung kommen, aber auch 
deren Freude darüber, Stammesgenossen aus allen deutschen Gauen 
als Gäste begrüssen zu können. 

Im Nachstehenden sei ein Auszug aus dem Programme gebracht: 

Sonntag, den 23. September, 7 Uhr Abends: Zwangslose 
Zusammenkunft im Cursalon des Stadtparkes. 

Montag. den 24. September. 11 Uhr Vormittags: I. Allg. 
Sitzung im grossen Musikvereinssaale. — Nachmittags 3 Uhr: Con- 
stituirung der Abtheilungen. — Ausflüge. 

Dienstag. den 25. September: Abtheilungssitzungen. — 
Abends: Zusammenkunft im Thiergarten. 

Mittwoch, den 26. September: II. Alle. Sitzung. — Abthei- 
lungssitzungen. — Ausflüge. 

Donnerstag, den 27. September: Abtheilungssitzungen. — 
Empfang beim Bürgermeister. 

Freitag. den 28. September. — III. Allg. Sitzung. — Festdiner. 
— Empfang bei Hof. 

Samstag, den 29. September: Ausflug auf den Semmering. 

Das Programm der beiden botanischen Abtheilungen enthält 
folgende Vorträge: 


Abtheilung für Pdanzenphysiologie und Pflanzenanatomie: 

H. Molisch (Graz): a) Phycaerythrin und Phyeocyan, zwei 
krystallisirbare Eiweisskörper. — b) Die mineralische Nahrung der 
Pilze. — e) Demonstration echter Stärke bei Florideen. — G. Haber- 
landt (Graz): Thema vorbehalten. — H. Zukal (Wien): Ueber die 
Arbeitstheilung im Filzgewebe der Flechten. — E. Heinricher 
(Innsbruck): Ueber die Keimung von Lathraea.. — P. Sorauer 
(Berlin): Neuere Beobachtungen über die bacteriose Gummosis der 
Zuckerrübe. — K. Wilhelm (Wien): a) Ueber Kalkoxalat in Coni- 


367 


ferenblättern. — b) Ueber „Verdoppelung“ des Jahrringes. — W. Fig- 
dor (Wien): Ueber einige an tropischen Bäumen ausgeführte Mano- 
meterbeobachtungen. — J. Wiesner (Wien): a) Ueber Anisophyllie 


tropischer Gewächse. — b) Exotrophie der Rinde tropischer Ge- 
wächse. — F. Krasser (Wien): Thema vorbehalten. — H. v. 
Schrötter (Wien): Ein neues Vorkommen von Carotin. — K.Mi- 


koseh (Brünn): Ueber Structuren im pflanzlichen Protoplasma. — 
A. Burgerstein (Wien): Thema vorbehalten. M. Rees (Er- 
langen): Thema vorbehalten. 


Abtheilung für systematische Botanik und Floristik: 


E. v. Haläcsy (Wien): Floristische Mittheilungen aus Griechen- 
land. — K. Fritsch (Wien): Die alpinen Artemisia-Arten und ihre 
geographische Verbreitung. — @. de Toni (Padua): Ueber einige 
seltene Algen und deren geographische Verbreitung. — 4 = nger: 
Ueber die Verbreitung der Samen durch Zugvögel. — Beck 
(Wien): Die pflanzengeographischen Verhältnisse der ee 
Länder der Balkanhalbinsel. — F. Haszlinsky: Die Accomodations- 
fähigkeit der Pilze als Hinderniss ihrer systematischen Gruppirung. 
— A. v. Kerner (Wien): Ueber samenbeständige Bastarde. — 
R. v. Wettstein (Prag): Ueber das Androeceum der Rosifloren 
und dessen Bedeutung für die Morphologie der Pollenblätter. — 
— 8. Stockmayer: a) Ueber Spaltalgen. — b) Das Leben des 


Baches. — A. Engler (Berlin): Ueber die neueren Ergebnisse der 
botanischen Erforschung von Afrika. — K. Fritsch: Ueber die 
Entwicklung der Gesneriaceen. — K. Böhm (Wien): Ueber Vero- 


nica Chamaedrys. — J. Palacky (Prag): Die Rolle Afrikas in der 
Entwicklung der Pflanzenwelt überhaupt und speciell Europas. — 
A. v. Kerner: Die wildwachsenden Birnbäume der österreichischen 
Flora. — 0. Simony (Wien): Ueber die canarische Phanerogamen- 
flora während der trockenen Jahresperiode. 

Aus den Programmen anderer Abtheilungen seien erwähnt: 


Abtheilung für Paläontologie und Geologie. 

C. v. Ettingshausen (Graz): a) Ueber die Tertiärflora von 
Australien. — b) Ueber die fossile Flora von Neuseeland. — Th. 
Fuchs (Wien): Ueber Spirophyton und verwandte Gebilde — 
A. Noe v. Archenegg (Graz): Ueber Beziehungen der fossilen 
Pflanzen zu den lebenden. 


Abtheilung für Pharmacie. 

A. Hilger (München): Zur chemischen Kenntniss der Farb- 
stoffe der Blüthen und Früchte — A. Tsehirch (Bern): Indische 
Heil- und Nutzpflanzen. 

Preis der Theilnehmerkarte 10 fl. ö. W. — Adresse der 
Geschäftsführung: Wien I.. Universität. 


Personal-Nachrichten. 


(Geheimrath Prof. Dr. E. Pfeffer ist zum khrendoctor der 
Universität Halle, Prof. Dr. LE. Strasburger zum Ehrendoctor der 
Universität Oxford ernannt worden 

Dr. A. Nestler hat sich an der deutschen Universität in 
Prag für Anatomie der Pflanzen habilitirt. 

Dr. J. Behrens hat sich an der Technik zu Carlsruhe für 
Botanik habilitirt. 

Dr. A. Schulz hat sich an der Universität Halle habilitirt. 

A. Leipner, Professor am University College zu Bristol, ist 


gestorben. 
Dr. H. W. Arnell ist zum Oberlehrer an der Hochschule in 
Gefle ernannt worden. = (Botan. Centralbl.) 


Dr. M. Traube ist am 28. Juni d. J. im 69. Lebensjahre in 
Berlin gestorben. 


Inhalt der September-Nummer. Nestler Dr. A. Nekrolog G. A. Weiss 7. S. 321. — Freyn J. 
Plantae novae Orientales. S. 324. — Wettstein Dr. K. v. Untersuchungen über Pflanzen 
der Österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 328. — Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. 
S. 333. — Zukal H. Beiträge zur Kenntniss der Cyanophyceen. S. 338. — Nestler Dr. A. 
Untersuchungen über Fasciationen. S. 343. — Litteratur- Uebersicht. S. 346. — Flora von 
Oesterreich-Ungarn. Sarnthein Ludwig Graf. Tirol und Vorarlberg. S. 350. — Botanische 
Sammlungen, Museen. Institute etc. S. 361. — Pernhoffer Dr. Gustav v. Die Hieracien der 
Umgebung von Seckau in Öber-Steiermark. S. 362. — Botanische Gesellschaften, Vereine, 
Congresse ete. S. 365. — Personal-Nachrichten. S. 368. — Inserat. 5. 368. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 

Die ‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien l.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig. A 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfeunige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 

Zu herabgesetzten Preisen sind nuch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il 
und IJI a2 Mark. X—XII und XIV—XXX a 4 Mark. XXX1—XLI a 10 Mark. 


INSERAT. 


Flora Carpatorum Centralium 


Flora der Centralkarpathen 
mit specieller Berücksichtigung der in der Hohen Tatra vorkommenden 
Phanerogameı und Gefässkryptogamen 
nach eigenen und fremden Beobachtungen zusammengestellt und beschrieben 
von 
Ernst Sagorski und Gustav Schneider 


Professor in Schulpforta Bergverwalter a. D. in Cunnersdorf 
b. Hirschberg in Schl. 


Mit 2 Lichtdrucktafeln: 


l. Einleitung. Flora der Hohen Tatra nach Standorten. 3 Mk. 
lI. Systematische Uebersicht und Beschreibung der Phanerogamen und Gefäss- 
kıyptogamen. 7 Mk. 
Leipzig. Ed. Kummer. 


C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHER ABLTSCHAIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N°- 10. Wien, October 1894. 


Untersuchungen über Fasciationen. 
Von Dr. A. Nestler (Prag). 


(Mit 2 Tafeln.) 


(Fortsetzung.') 


Nur die durch Verbreiterung des Stammscheitels gebildete Ab- 
normität ist als Fasciation zu bezeichnen. Ob in diesem Falle 
mehrere Vegetationspunkte auftreten oder eine einzige Vegetations- 
linie, ist Gegenstand der folgenden Untersuchungen. Dass bei Ver- 
wachsung mehrerer Axen stets ebensoviele der Anzahl der ver- 
schmolzenen Axen entsprechende getrennte Gefässbündelringe vor- 
handen sind, kann nicht als Regel aufgestellt werden. Sehr oft ist 
bei deutlich erkennbarer Verwachsung mehrerer Axen nur ein einziger 
Gefässbündelring bis in die unmittelbare Nähe der beginnenden Ver- 
zweigung zu bemerken. 


Moquin-Tandon’‘) nannte die Verbänderung eine Ver- 
breiterung eines einzelnen Stammes oder Zweiges und stützte seine 
Behauptung durch die Beobachtungen, dass auch einstielige Pflanzen 
fasciiren, dass an gewissen verbänderten Stielen die Zweige nicht 
der Zahl nach vermehrt oder in der Anordnung vom gewöhnlichen 
Typus verändert sind, ferner dadurch, dass es unwahrscheinlich sei, 
dass mehrere Zweige längsweise nur in einer Ebene vereinigt sein 
sollen. 

Ein schwächerer Beweisgrund ist jedenfalls sein Hinweisen auf 
den Unterschied in der Querschnittsform fasciirter und verwachsener 
Sprosse, weil daran eben nichts Sicheres zu erkennen ist, wie ich 
an einigen Beispielen zeigen werde. 

Wenn die Fasciation eine Verwachsung von Axen ist, dann 
muss offenbar an dem breiten Ende derselben eine gewisse Anzahl 
von, den einzelnen Sprossen entsprechenden Vegetationspunkten vor- 
handen sein. 


‘) Vergl. Nr. 9, 8. 343. 
2). ke» Pag: 13% 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 189%. 3 


370 


Dieser Nachweis ist nur dann mit voller Sicherheit möglich, 
wenn das fortwachsende Ende eines Sprosses genau charakterisirt 
werden kann. 


Das geschieht bei der Mehrzahl der höheren hier in Betracht 
kommenden Kryptogamen bekanntlich durch die Scheitelzelle. Ein 
fasclirter Spross einer kryptogamen Pflanze, deren Scheitelwachsthum 
mittelst einer Scheitelzelle unzweifelhaft erwiesen ist, müsste, wenn 
entstanden durch Verwachsung mehrerer Sprosse, deshalb eine be- 
stimmte Anzahl von in gewissen Entfernungen liegenden, charakteristi- 
schen Scheitelzellen aufweisen (vorausgesetzt. dass dieselben bei dieser 
abnormalen Wachsthumsthätigkeit ihre Form nicht bis zur Unkennt- 
lichkeit geändert haben). Ist aber die Fasciation keine Verwachsung, 
sondern die Verbreiterung einer einzigen Axe, so könnte entweder 
nur eine einzige Scheitelzelle vorhanden sein, welche durch abnorme 
Theilungen die breite Stengelform bewirkt, oder eine ununterbrochene 
Reihe zahlreicher Scheitelzellen, welche das fortwachsende Ende be- 
grenzen und durch fortgesetzte Theilungen dasselbe verbreitern. Der 
erste Fall ist entschieden nicht vorhanden, wie schon die Ent- 
wickelung der Blätter an dem breiten Ende jeder fasciirten Axe 
zeigt; es wäre leicht, ihre successive Entstehung auf einen einzigen 
Punkt zurückzuführen. Somit könnte nur die zweite Möglichkeit — 
eine ununterbrochene Reihe von Scheitelzellen — in Betracht 
kommen. 


Durch die charakteristische Scheitelzelle wäre demnach unter 
der Voraussetzung, dass dieselbe selbst bei diesem abnormalen 
Wachsthum ihre erkennbare Form beibehält, die Entscheidung, ob 
Verwachsung mehrerer oder Verbreiterung einer einzigen normalen 
Axe, im Allgemeinen möglich. Erwägen wir aber, dass die Scheitel- 
zelle der Kryptogamen eine zweischneidige oder tetraödrische Form 
hat, so könnte wohl an dem breiten Ende einer verbänderten Axe 
eine Anzahl von getrennten Vegetationspunkten nachweisbar sein; 
aber eine ununterbrochene Reihe von derartigen Scheitelzellen mit 
gleichbleibender Form ist nicht gut denkbar, weil überhaupt nicht 
construirbar. 


Dasselbe gilt von den Gymnospermen, soweit bei ihnen ein 
Wachsthum mittelst Scheitelzelle nachgewiesen ist. 


Noch schwieriger eestalten sich die Verhältnisse bei den 
Angiospermen, wenn man einen Vegetationspunkt an einer Scheitel- 
zelle mit bestimmter Form erkennen will. Sachs') betrachtet es 
als eine reine Wachsthumszufälligkeit, wenn sich einmal eine Zelle 
von der üblichen Scheitelform an die Spitze des Scheitels stellt. 
Auch für eine kryptogame Pflanze, Psilotum triquetrum, wurde von 


‘) Dingler, Zum Scheitelwachsthum der Gymnospermen; Berichte der 
deutschen bot. Gesellsch. 1886, Bd. IV, S. 28. 


371 


dem Grafen Solms-Laubach ') nachgewiesen, «dass dieselbe zeit- 
weilig ohne Scheitelzelle wächst. 

Die Form der Scheitelzelle wird also in der fraglichen Ent- 
scheidung keine Aufklärung bringen. Mit der Benützung der 
Erklärung über den Vegetationspunkt wird bezüglich des Wesens 
der Fasciation auch nichts zu erreichen sein. Sachs’) nennt den 
Vegetationspunkt eines Organs den Ausgangspunkt seiner Gestaltung 
und zugleich seiner Aussprossungen und Koch ‘) meint, dass es am 
zweckmässigsten sei, diejenigen Theile einer Sprossspitze noch zum 
Vegetationspunkte zu rechnen, die noch aus embryonalem Gewebe 
bestehen. 

Darnach ist das breite Ende jeder fasciirten Axe, mag sie 
nun durch Verwachsung einzelner, latenter Axen entstanden sein 
oder die Verbreiterung einer einzigen normalen Axe darstellen, als 
Vegetationslinie zu bezeichnen; denn die ganze Kammlinie, die 
später genau beschrieben werden wird, besteht aus embryonalem 
Gewebe und lässt an jeder Stelle seitlich neue Organe erkennen. 

Es ist leicht einzusehen, dass bei einer angenommenen Ver- 
wachsung mehrerer Sprosse die Vegetationspunkte sehr nahe anein- 
ander liegen können und, da sie ausser dem embryonalen Gewebe 
kein sicher erkennbares Kriterium haben, nicht unterscheidbar sind. 
Das einzige Mittel, hier eine Entscheidung zu fällen, scheint mir 
das zu sein, die Anordnung der Zellen im Axenschnitte eines nor- 
malen, fortwachsenden Sprossscheitels genau zu bestimmen und mit 
den Bildern zu vergleichen, welche Längsschnitte normal und parallel 
zu dem fortwachsenden Ende einer fasciirten Axe bieten. Nimmt 
biebei eine Zelle eine exquisit hervorragende Stelle ein, so dass das 
sanze embryonale Gewebe ungekünstelt von ihr abgeleitet werden 
kann, und ist dieselbe an allen Serienschnitten normal zu der ver- 
breiterten Axe zu erkennen, so kann man wohl in diesem Falle 
nicht von einer Verwachsung mehrerer Sprosse reden, sondern nur 
von einer Verbreiterung einer einzigen Axe, bei welcher aus dem 
ursprünglich einfachen Vegetationspunkte aus einem bisher un- 
bekannten Grunde durch abnormale Theilung der Scheitelzelle oder 
der Scheitelzellgruppe eine ununterbrochene Vegetationslinie wurde. 

Die Betrachtung einer sehr grossen Anzahl verbänderter Sprosse 
brachte in mir die Ueberzeugung hervor, dass die Fasciation nicht 
auf Verwachsung mehrerer Sprosse beruhe, sondern die Verbreiterung 
einer einzigen normal cylindrischen Axe sei. 

Dessenungeachtet habe ich bei meinen Untersuchungen niemals 


') Der Aufbau des Stockes von Psilotum triquetrum. S.-A. aus „Annal. 
d. Jard. Bot. de Buitenzorg.“ 

?) Ueber die Anordnung der Zellen in jüngsten Pflanzentheilen. Ge- 
sammelte Abhandlungen über Pflanzenphys. II. Bd., S. 1124. 

») Die vegetative Verzweigung der höheren Gewächse. Pringsheim, 
Jhrb. f. wissensch. Bot., XXV. B., 3. H., pag. 447. 


23” 


372 


ausser Acht gelassen, den so leicht möglichen Fehler der Apper- 
ception zu vermeiden und ohne Voreingenommenheit die nackten 
Thatsachen zu prüfen. 

Da bei der Frage nach dem Wesen der Fasciation bisher fast 
ausschliesslich aus makroskopischen Betrachtungen Folgerungen und 
Schlüsse gezogen wurden, so scheint es mir nothwendig zu sein, 
wenigstens einige jener Formen kurz zu charakterisiren, welche mir 
zu meiner Arbeit verfügbar waren. 

1. Veronica longifolia.') Ungefähr 45 Exemplare verbänderter 
Axen (darunter einige Ringfasciationen ‘) wurden eingehenden Unter- 
suchungen unterzogen. 

Die Verbreiterung erstreckte sich über 2—4 cm der Längsaxe 
und zeigte oben eine Vegetationslinie von 0'5 cm Länge und "auch 
darüber. Theilungen in 2—3 Aeste, deren jeder abermals verbreitert 
war, gehörten nicht zu den Seltenheiten. In den meisten Fällen 
zeigte die Verbreiterung an jeder Stelle im Querschnitte ein langes 
Oval des Markkörpers. seltener war auch im oberen Theile der 
Fasciation eine Rinnenbildung bemerkbar, welche eine oben statt- 
findende Verzweigung andeutete. 

2. Tetragonia ewpansa. Zahlreiche verbänderte Exemplare 
wurden beobachtet, bei welchen, wie bereits gesagt wurde, die Neben- 
axen fasclirt, die Hauptaxe normal entwickelt war. Eine derartige 
Fasciation kann aus den in natürlicher Grösse gezeichneten Quer- 
schnitten, welche in Entfernungen von 25 zu 25 cm geführt sind 
(Taf. IV, Fig. 2, a—f). leicht überblickt werden. Die ganze Länge 
von der stielrunden Basis (a) bis zum breiten Ende (/) betrug 
13m; die Breite des Zweiges wuchs nahezu gleichmässig; nur 
zwischen d und e nahm sie rascher zu, als an anderen Punkten. 
Die gleichzeitig mit der Verflachung zunehmende Zahl der sehr oft 
gaız oder theilweise verwachsenen Blätter und die Ueberproduction 
der Blüthen brauchen nicht besonders hervorgehoben zu werden, da 
diese Erscheinungen bei jeder Verbänderung vorkommen. 

3. Interessante Abnormitäten von Tarawacum officinale sah 
ich in der Sammlung des Herrn Prof. H. de Vries in Amsterdam. 
Das eine Exemplar, gefunden bei Houtharen 1890, hat einen runden, 
nach oben verbreiterten Wurzelstock; 8 grössere Blüthenköpfe, in 
einer Reihe angeordnet, krönen den Stamm; zu beiden Seiten des- 
selben steht, gleichfalls in Reihen angeordnet, eine grössere An- 
zahl kleinerer Knospen. Zum weiteren Verständniss dieser Bildungs- 
abweichung diene ein anderes Exemplar, das mir von Prof. H. de 
Vries zur näheren Untersuchung freundlichst überlassen wurde. Es 


') Verbänderungen dieser Species sind erwähnt a) von Wigand, Bot. 
Unters. 1854; db) vonMoquin-Tandon, Teratologie, übersetzt von Schauer, 
pag. 165. 

°) Nestler, Ueber Ringfasciation, Sitzungsb. d. kais. Akad. der 
Wissenschaften in Wien. Bd. CIII, Abth. I. 


373 


ist hier, wie aus den Figuren 6 und 7 auf Tafel IV ersichtlich ist, eine 
Fasciation des Wurzelstockes mit einer Cohäsion der mittleren Reihe (X, ) 
der entwickelten Blüthenknospen verbunden. Ein Schnitt normal zur 
Verbreiterung (Fig. 6) zeigt einen breiten, seitlich etwas abschüssigen 
Rücken, welcher zu beiden Seiten von zahlreichen Blättern (bl) be- 
grenzt ist, während die Mitte von 3 Reihen Blüthenknospen ein- 
genommen wird, von denen die mittelste (k,) aus 18 vollkommen 
verwachsenen, die beiden seitlichen (k, und %k,) aus etwas jüngeren, 
vollkommen freien Köpfchen besteht. Die zwischen den Blüthen- 
schäften der 3 Reihen befindlichen Räume (A) sind so vollständig 
von durch einander gewachsenen Haaren eingenommen, dass man 
auf den ersten Blick ein Gewebe vor sich zu haben glaubt. Hier ist 
also die eigentliche Fasciation auf das kurze Ende des Wurzel- 
stockes beschränkt, während die Köpfe der obersten Reihe eine 
Cohäsion darstellen, welche bei weiterem Wachsthum einen breiten 
Blüthenschaft ergeben hätte, wie er bereits öfters beobachtet 
worden ist. ') 

4. Örepis biennis. Aus Samen, welcher im September 1892 
‚gesäet worden war, hatten sich im September 1893 ungefähr 20"), 
fasciirter Rosetten gebildet, von denen einige eine 3—4 cm lange 
Vegetationslinie besassen. Diese Fasciationen sind nach demselben 
Typus gebaut, wie die von Tarawacum officinale beschriebenen. °) 

5. Amaranthus sp. Die Fasciationen der Axen stellte hier 
eine relativ breite, dünne Fläche dar, welche dicht mit Stützblättern 
und Blüthen bedeckt war. Ich beobachtete aber auch den Fall, 
(Taf. IV, Fig. 8), wo an Stelle einer breiten Fläche sich ein Drei- 
kant ausgebildet hatte, dessen Theile ebenfalls stark verbreitert und 
sehr dünn waren. 

Diese drei verflachten Theile stossen als Kanten in einer etwas 
dickeren Axe zusammen und bilden so drei gebogene Flächen, 
welche eine bedeutende Zahl von Blättern und Blüthen tragen. 

6. Sambucus nigra f. fasciata. Fast alle verbänderten Zweige 
zeigten die bekannte bischofsstabähnliche Krümmung um eine Axe 
normal zur Breite. In Kürze sei erwähnt, dass ich als Ursache dieser 
Krümmung (nicht der Faseiation!) stets den einen Theil der ge- 
bogenen Vegetationslinie und zwar an der concaven Seite des ge- 
krümmten Zweiges wahrscheinlich durch einen mechanischen Ein- 
griff zerstört fand. Infolge des Zusammenhanges der ganzen, bereits 
ausgebildeten Gewebemassen an dem breiten Zweigende wird der 
unverletzte Theil des Kammes, wie leicht einzusehen ist, gezwungen, 
sich nach der Seite der verletzten Stelle hin zu krümmen. Denselben 


‘) Eichelbaum, Eine Fasciationsbildung von Zeontodon. Bot. Cen- 
tralbl. XXI, S. 205. 

*) Prof. H. de Vries besitzt eine in derselben Weise wie Crepis und 
Taraxacum verbreiterte Rosette von Primula dentieulata mit verwachsenen 
Blütenstielen. 


374 


Grund jener auffallenden Form fand ich auch bei stattlichen Ver- 
bänderungen von Sonchus palustris. 

Es wurden ferner Fasciationen folgender Species insbesondere 
bezüglich des Baues der Vegetationslinie untersucht: Aconitum Na- 
pellus, Antirrhinum majus, Artemisia Absinthium, Aster T'ripolium, 
Betula vulgaris f. saccharifera, Celosia eristata, Centranthus macro- 
syphon f. albus, Oryptomeria japonica f. nana, morosa '); Oueurbita 
Pepo, ’) Gunnera scabra, Linaria vulgaris, Lobelia syphilitica, 
Oenothera Lamarckiana und biennis, Verbascum nigrum. 

(Fortsetzung folgt.) 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 
I. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 


Mit Tafeln und Karten. 
(Fortsetzung. °”) 


b) Arten mit relativ langer Blumenkronröhre. 

Anmerkung. Die Röhre der Blumenkrone ist vor dem Abblühen auf- 
fallend verlängert. Griffel vor dem Abblühen gerade und nicht im oberen 
Theile eingekrümmt. — Weitere, häufig zutreffende Merkmale sind: Kapsel 
relativ breit, ausgerandet, Lappen der Öberlippe zweizähnig, Corollen gross. 

23. E. Rostkoviana Hayne, Arzneigewächse IX. tab. 7 
(1823) '). 

Caulis ereetus vel ascendens, rarissime (in speciminibus debili- 
bus) simplex, plerumque in parte inferiore ramosus, 2 (in speci- 
minibus alpinis) —50 (in speciminibus locorum humidorum) em 
altus, viridis vel rubescens vel fuscescens pilis erispulis reversis 
albidis et ad nodos, hinc inde etiam in internodiis pilis longis 
glanduliferis pubescens, ramis suboppositis ascendentibus hine 
inde iterum ramosis. Folia caulina infima cuneata obtusa dentibus 
utringue paucis obtusis, media et superiora ovata, breviter acu- 
minata, dentibus utrinque 3—6 acutis sed non aristatis. 
Bracteae suboppositae, foliis caulinis similes sed latiores et breviores 
sensim diminutae et ad apicem inflorescentiae saepe basi cuneatae, 
dentibus acutioribus sed non aristatis. Folia omnia viridia 
rarius rubescentia, in regione alpina hine inde nigro - marginata, 


') So bezeichnet im botanischen Garten von Amsterdam. 

°) Von dem Herrn Dr. H. Bos in Wagemingen gesandt an Herrn Prof. 
H. de Vries. & 

).Vergl. Nr,9) 85328. 

*) Originalexemplare im Herbare der deutschen Universität Prag, im 
Herbare Tempsky gesehen. 


375 


subtus plicato-striata setulis albidiseglandulosis et (saltem 
bracteae ad basin) pilis longis glanduliferis plus minus dense 
obsita. Spica initio condensata, mox elongata. Flores subsessiles. 
Calix indumento ei foliorum conformi obtectus, semper 
glandulosus, fructifer non aceretus. Corolla magna, initio in 
dorso cca. 9—11, fine anthesis I1—14 mm longa, tubo fine 
anthesis elongato ealycem conspieue superante, labio superiore bilobo 
lobis emarginatis vel bilobis reflexis, labio inferiore trilobo lobis pro- 
funde emarginatis. Corolla plerumque alba labio superiore violaceo, 
labio inferiore macula lutea et striis violaceis picto, fauce luteo; hine 
inde tota plus minus violascens; rarius etiam labio superiore albo. 
Capsula elliptica emarginata, calycis dentes non vel parum superans, 
margine longe erecto-ciliata, eaeterum breviter pilosa. 

Synonyme: E. offcinalis Schultes Oesterr. Flora. 1. Aufl. 
2. Bd. S. 65 (1794) und 2. Aufl. 2. Theil. S. 179 (1814) pr. m. p. 
— Host Flora Austr. II. p. 184 (1831). 

E. pratensis Fries Nov. Flor. Suee. p. 188 (1828). ') 
Scheuchz. in Reichenb. Flor. Germ. exeurs. p. 358 (1830/32) 
excl. « — Schur Enum. plant. Transsilv. p. 510 (1866) s. pr. p. 

E. offieinalis «. pratensis Kirschleger Prodr. d. 1. Fl. d’Alsace. 
p. 115 (1836). — Koch Synopsis ed. 1. p. 545 (1837). — Maly 
Enum. plant. imp. Austr. p. 207 (1848). — Maly Flora v. Steierm. 
S. 147 (1868). — Willkomm Führer in d. Reich d.d. Pfl. S. 425 
(1863). — Neilreich Flora v. Nied.-Oesterr. S. 563 (1859). — 
Sauter Flora v. Salzb. 1. Aufl. S. 112 (1868), 2. Aufl. S. 85 (1879). 
— Brittinger Flora v. Ob.-Oesterr. S. 89 (1862) ete. 

E. offieinalis ß. pratensis Zawadzki Flora v. Lemberg S. 130 
(1836). ') 

E. offieinalis $. Rostkoviana Börbas Budapest es Kornyek. 
növenyzete (1879). 

E. offieinalis 1. Rostkoviana Dollin. Enum. plant. phan. Austr. 
inf. p. 97 (1842). 

E. offieinalis «. Rostkoviana Rohrer et Mayer Vorarbeit. zu 
einer Flora d. mähr. Gouv. S. 136 (1835). 

E. offieinalis a. grandiflora Dembrosz Tent. flor. Cracov. p. 141. 

E. offieinalis var. villosa Fries Synops. stirp. in Kochii syn. 
non obv. p. 195 (1846). ') 

E. pratensis P. latifolia Reichenb. flor. Germ. exe. p. 358 
(1830/32). 

E. Rostkoviana A. Kerner Schedae ad floram A. H. I. p. 46 
(1881). — Simonkai Enum. fl. Transs. p. 432 (1886). — Oborny 
Flora von Mähren I. $S. 432 (1881) exel. 8. — Haläcsyu. Braun 
Nachtr. z. Fl. v. Nied.-Oesterr. S. 112 (1882). — Beck Flora v. 
Nied.-Oesterr. II. 2. p. 1059 (1893) u. a. 


') Originalexemplare gesehen! 


376 


. lJawa Lasch in Linnaea 1829. p. 406. 

. rubra Baumg. Enum. stirp. Transs. II. p. 195 (1816).') 
. multicuspidata Kostel. in sched. ') 

. offieinalis var. glanduloso-pilosa Presl in sched. ') 

. pratensis b. cuspidata Peterm. in sched ') 

Exsiceaten: A. Kerner FI. exs. Austro-Hung. Nr. 150. — 
Baenitz Herb. Eur. Nr. 5327 (als E. montana). — Schultz Herb. 
norm. nov. ser. Cent. 9. Nr. 1839, Cent 1. Nr. 930 bis (als E. cam- 
pestris), Cent. 1. Nr. 930 (als E. campestris).. — Reichenb. Exs. 
Nr. 244 (als E. pratensis). — Hohenacker Arznei- u. Handelspfl. 
Nr. 1045. — Billot Flor. exs. Nr. 3671 (als E. campestris), Nr. 2723 
bis (als E. montana). 

Abbildungen: Dietrich Flora regni Boruss. II. tab. 91. 
— Hayne, Arzneigew. IX. tab. 7 (1823). — Sturm Deutschl. 
Fl. 14. Kl. 2. Ordn. — Lorek Flora Pruss. Taf. 148. Fig. 785 u. 786. 

Blüthezeit: Ende Juni (Ebene) bis October. 

Verbreitung: Sehr verbreitet in ganz Mitteleuropa von 
Frankreich und Belgien bis nach Polen und Südrussland, vom süd- 
lichen Schweden bis nach Italien und in den nördlichen Theil der 
Balkanhalbinsel. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: In Vorarlberg, 
Tirol, Salzburg, Kärnthen, Ober- und Niederösterreich, 
Steiermark, Böhmen und Mähren ungemein häufig und die 
häufigste Euphrasia überhaupt; von der Ebene bis auf die Gipfel 
der Alpen aufsteigend (höchste von mir beobachtete Standorte in 
Tirol bei 2200 m), vorherrschend auf Wiesen, doch auch in lichten 
Wäldern, zwischen Geröll ete. — Krain: Brod a. Kulpa (Pern- 
hoffer; H. Pernh., H. U. W.). — Julische Alpen (KraSan; H. Fr.). 
— Bei Laibach (Engelhardt; H. Schinz). — Feistritz in d. Wo- 
chein (Rechinger; H. Rech... — Galizien: Dobromyl (Reh- 
mann; H. Rehm... — Zabie (Rehmann; H. Rehm.). — Lem- 
berg (Rehmann; H. Rehm.). — Krakau (Herbich; H. Rehm.). 
— In Ungarn in den gebirgigen Theilen verbreitet, besonders in 
den Comitaten Pressburg, Wieselburg. Oedenburg, Eisenburg, Neutra, 
Trenesin, Arva, Liptau, Sohl, Zips, Turöcz. — Croatien: Karl- 
stadt (Borbäs). — Agram (Vukotinovi6; H. z. b. @.). — 
Bukowina: Kimpolung (Dörfler; H. Hal.). — Siebenbürgen: 
Rodna (L. Richter; H. U. P.). — Hammersdorf (Fuss; H. Kern.). 
— „Sztojkafalu“ (L. Richter; H. Borb.). — Szurul (Schur; H. Hofm.). 
— Piatra mare (Schur; H. Hofm.)’) — Bosnien’): „Entre Hte. 
Albanie et Bosnie* (A. Bou&; H. U. P.). — Travnik: Bukovika u. 
Grabovik (Brandis; H. Fr.); Vilenica (Brandis; H. Fr.); Kupres 


yuusSÖS 


‘) Originalexemplare gesehen. 

”) Ueber weitere sichere Standorte vgl. Simonkaia.a. O. 

°) Vgl. auch Murbeck Beitr. z. Kenntn. d. Fl. v. Südbosnien. p. 72 
(1894). — Beck Flora v. Bosnien. 


377 


(Brandis; H. Fr.); Vlasga gromila (Brandis; H. Fr.). — Igrisnik 
bei Srebrenica (Wettstein). 

E. Rostkoviana ist von allen anderen europäischen Arten leicht 
zu unterscheiden; das Vorkommen von Stieldrüsen an den Stengeln 
und Blättern schliesst alle Arten ausser E. brevipila, E. drosocaly.r, 
E. hirtella und E. montuna aus. Von E. brevipila und drosocalya ist 
E. Rostkoviana schon allein durch die grösseren Corollen mit schliesslich 
verlängertem Tubus und die weitaus längeren und dichter stehenden 
Drüsenhaare verschieden; von E. hirtella weicht sie durch die viel 
grösseren Corollen, durch den reicher verzweigten Stengel, die lockere 
Inflorescenz und die weniger dichte Behaarung ab; von E. montana 
lässt sie sich schliesslich durch den im unteren Theile verzweigten 
Stengel, durch (die spitzeren Stengelblätter und die späte Blüthezeit 
unterscheiden. Trotz der grossen Verbreitung varirt E. Rostkoviana 
verhältnissmässig wenig. Durch den niederen, oft einfachen und 
relativ stumpfblättrigen Stengel ist die in der alpinen Region vor- 
kommende E. R. var. minuta Beck (Flora von Nied.-Oesterr. Il. 
S. 1059) ausgezeichnet; Exemplare von auffallender Ueppigkeit aller 
Theile, mit breiten grossen Blättern und geringerer Behaarung, wie 
sie sich an feuchten Orten nicht selten finden, kann man mit 
Ljungstrom (Herb.) als var. pinguwis bezeichnen. Die mitunter vor- 
kommende Farbenspielart mit ganz rothvioletten Corollen kann nach 
Baumgarten (a. a. OÖ. pro spec.) als f. rubra benannt werden. — 
Ab und zu findet sich E. Rostkoviana von Sonst normaler Aus- 
bildung mit relativ kleinen Corollen '). Solche Exemplare hat Borbäs 
(Geogr. atque enum. pl. com. Castrif. 1837/88) als var. minoriflora 
bezeichnet. Beobachtungen, die ich 1893 in dem abnorm trockenen 
Sommer um Prag machte, lassen mich vermuthen, dass grosse 
Trockenheit diese Varietät verursacht. — Von sonstigen Eigen- 
thümlichkeiten sei das häufige Vorkommen kurzdrüsiger Exemplare 
im Norden der Balkanhalbinsel, das Vorkommen auffallend stark 
behaarter Exemplare im südwestlichen Tirol, in dem Gebiete, in dem 
E. Rostkoviana an E. hirtella grenzt, hervorgehoben. ‘) 

24. E. montana Jordan Pugill. plant. nov. p. 182 (1852) 
Caulis erectus simplex vel (rarius) in parte superiore ramis 
paucis semper simplicibus erectis vel erecto patentibus, 
5—25 cm altus viridis vel rubescens vel fuscescens pilis erispulis 
reversis albidis eglandulosis et ad nodos, saltem ad nodos brac- 
tearum pilis glanduliferis longis pubescens. Folia caulina 


') Die Thatsache wurde schon von Soyer-Willemet beobachtet, vgl. 
dessen Abhandlung: Sur l’Zuphr. offic. et les esp. vois. p. (26). 

°) Auf letztere Erscheinung wurde ich zuerst von J. Freyn, der diese 
Form im Herbarium als affınis bezeichnet, aufmerksam gemacht. Ich konnte 
seine Beobachtungen 1893 im Ortlergebiete (Sulden, Trafoi) bestätigen. 

°) Originalexemplare im Herbarium des k. k. naturh. Hofmuseums in 
Wien, im Herbarium F. Tempsky gesehen! 


378 


infima cuneata vel cuneato-ovata obtusa dentibus utrinque pauecis 
obtusis, media et superiora ovata, obtusa, dentibus utrinque 
3—5 obtusis, omnia internodiiselongatis sejuncta. Brac- 
teae suboppositae, foliis caulinis similes sed latiores, acutae, dentibus 
elongatis acuminatis. Folia omnia viridia vel rubescentia, subtus 
plicato-striata vel plana, setulis minimis albidis eglandulosis et 
pilis elanduliferis longis (saltem in basi bractearum) 
obsita. Spica initio condensata, postea modice elongata. Flores sub- 
sessiles. Calyx indumento ei foliorum conformi, semper (sed 
hine inde sparse) elandulosus, fructifer non aceretus. Corolla 
magna, initio in dorso cca. 9—11, fine anthesis 11—14 mm 
longa, tubo fine anthesis calycem conspieue superante, labio superiore 
bilobo lobis emarginatis vel bilobis reflexis, labio inferiore 3-lobo 
lobis profunde emarginatis. Corolla plerumque alba labio superiore 
violaceo, labio inferiore macula lutea et striis violaceis pieto, fauce 
luteo; hinc inde et labio superiore albo. Capsula elliptica vel elongato- 
elliptica emarginata, calycis dentes non superans margine erecto- 
ciliata, caeterum breviter pilosa. 

Synonyme: E. officinalis forma montana Grisebach et Schenk 
in Linnaea XXV. p. 603 (1852). 

E. montana Gremli Excursfl. f. d. Schw. 7. Aufl. S. 318 (1893). 
-— Eichenfeld in Verh.d.k. k. zool. bot. Ges. 1889. Sitzb. S. 67. — 
Wettstein in Engler und Prantl Natürl. Pflanzenfam. IV.3b.S.100. 

Exsiccaten: Magnier Flora select. exs. Nr. 629. — 
Billot Flora Germ. et Gall. exs. Nr. 2723. — Gautier Esxsice. 


d. l. Fl. de Narbonne etc. — A. Kerner Flora exsice. Austro- 
Hungarica Nr. 2124 (1893) (pr. p., nam errore meo cum E. piecta 
mixta). 


Blüthezeit: April bis Juni, spätestens Anfang Juli. 

Verbreitung: Verbreitet innerhalb des Areales von E. Rost- 
koviana, aber weitaus seltener und an zerstreuten Orten. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: In Wiesen. — 
Tirol: Praxmar (Sarnthein; H. Ferd.); Virgen (@ander; H. 
Ferd.); Sistrans bei Innsbruck (Zimmeter; Hb. Zimm.). — Salz- 
burg: Gastein (lg. ?: H. Haus.). — Steiermark: Um Judenburg 
(Przebylski; H. Bauer, H. Rech., H. Hal., H. Pr.); Reiting, Vordernberg, 
Eisenerz (Wettstein.)., — Kärnthen: Pontafel (Richter; H. 
Richt.); Tarvis (Richter; H. Hal... — Niederösterreich: Sem- 
mering (Fritsch; H. Fsch. — H. Braun; H. Hofm. — Wett- 
stein; H. U. P.); Schneeberg (Wiemann; H. U. P.); Gahnswiese 
des Schneeberg (Wettstein; H. U. P.); Spitze des Jauerling 
(Wettstein; «H* U.’P. —! I.2Kerner; H.'J. Kern): 2Goller 
(J. Kerner). — Böhmen: Schützenwiese im Mensegebirge (Freyn; 
H. Fr.; H. A. Kern.); Öchsengesenke (Freyn; H. Fr.); Schneekoppe 
(le.?; H. U. P.).. — Galizien: Flora von Lemberg. Chlebowice 
(Rehmann; H.Rehm.); Lichow (Rehmann; H. Rehm.); Tatra, Guba- 


379 


lowka (Rehmann; H. Rehm.); Bystrzyca (Kotschy; H. Asch.) 
„Bieszezady Stryjskie* (Rehmann; H. Rehm.). — Siebenbürgen: 
Ohne nähere Standortsangabe (Schur: H. Hofm.). — Bukowina: 
„Jakobeni-Solka“ (Herbich; H. z. b. @.). 

E. montana steht zweifellos der EZ. Rostkoviana am nächsten, 
in deren Verbreitungsgebiet sie vorkommt, mit der sie in der Be- 
haarung der Stengel und Blätter, in der Blüthengrösse und -Farbe 
vollständig übereinstimmt. Sie lässt sich an folgenden Merkmalen 
von jener und zwar zumeist leicht unterscheiden: EZ. montana besitzt 
einen aufrechten, unverzweigten oder im oberen Theile spärlich ver- 
zweigten Stengel, verlängerte Stengelinternodien, stumpfliche Stengel- 
blätter und ist immer schon verblüht, wenn Z. Rostkoviana zu blühen 
beginnt. E. Rostkoviana ist dagegen an dem aufsteigenden, im 
unteren Theile verzweigten Stengel, an den verkürzten Stenzelinter- 
nodien, an den spitzen Stengelblättern, an der späteren Blüthezeit 
(vom Juli an) kenntlich. Durch Culturversuche habe ich mich von 
der Constanz der Form von E. montana überzeugt. Ich erzog 1893 
und 1894 im Prager botanischen Garten EZ. montana aus Samen 
neben FE. Rostkoviana unter ganz gleichen Verhältnissen; die eultivirten 
Exemplare wiesen die genannten Kennzeichen auf das Deutlichste auf. 

Die grosse Uebereinstimmung zwischen EZ. montana und E. 
Rostkoviana deutet andererseits auf einen genetischen Zusammen- 
hang beider. Ich vermuthe, dass es sich hier analog, wie bei E. curta 
und EZ. coerulea verhält, dass es sich um zwei in Anpassung an 
zeitliche Verschiedenheiten aus einer Art entstandene Arten handelt, 
von denen die eine (E. montana, E. coerulea) vor der im Sommer 
infolge der Heumahd und des Ueberwucherns des umgebenden Grases 
eintretenden Schädigung ihre Samen reift, während die andere (E. 
Rostkoviana, E. curta) erst nach diesem Zeitpunkte die ersten 
Blüthen öffnet. Ich komme übrigens auf diese Frage noch eingehender 
zurück und möchte sie vorläufig nur andeutungsweise behandeln. 

Von anderen Euphrasia-Arten käme mit Rücksicht auf Aehnlich- 
keit nur die noch zu besprechende E. picta Wimmer in Betracht, 
die habituell der E. montana oft gleicht, sich aber von ihr an dem 
Mangel der drüsigen Behaarung leicht unterscheiden lässt. 

25. E. Kerneri Wettstein in Engler und Prantl. IV. Abth. 
3b. S. 101. (Sep.-Abdr. 1891). 

Diagnose in A. Kerner Schedae ad flor. exs. Austro-Hung. 
I. p. 40 (1881). | 

Synonyme: E. speciosa A. Kern. in Oest. bot. Zeitschr. 
Bern. 115. (1874) non BR. Br. 

E. arguta A. Kern. in Schedae ad flor. exs. Austr. Hung. 
a. a. O.'); non R. Br. — Haläcsy und Braun Nachtr. zur Flora 
von Nied.-Oesterr. S. 112 (1882). 


') Originalexemplare gesehen. 


380 


E. nemorosa ß. flewicaulis Wierzb. in sched. ') 

E. officinalis y. speciosa Borb. Budapest &s kornyekenek növe- 
nyzete (1379). 

E. Kerneri Beck. Flora von Nied.-Oesterr. II. S. 1060 (1893). 

Exsiceaten: A. Kerner |. c. Nr. 146 (als E. arguta). — 
Schultz Herb. norm. nov. ser. Cent. 21. Nr. 2053 (als E. arguta). 

Blüthezeit: Juli— September. 


Verbreitung: Im pannonischen Florengebiete östlich der 
Alpen, ferner in zwei langgestreckten Arealen nördlich und südlich 
der Alpen, von Nieder-Oesterreich bis Thurgau einerseits, von Krain 
bis nach Öber-Italien andererseits. Ueberdies in Pr.-Schlesien und 
vereinzelt in Pommern. 


Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Auf Wiesen, an 
steinig-schotterigen Stellen, vorherrschend in niederen Regionen. 
Tirol: Scholastica am Achensee (A. Kerner; H. Kern., H. U. W,, 
H. Ferd.); Achensee (Haussknecht; H. Haus.); Zirler Klamm 
(Sonklar, H. U. 'W,. H. T. Z.); Val. Vestino (Porta; H Homer, 
— ÖOber-Oesterreich: Gmunden (Rechinger; H. U. W.); 
Traunstein (Rechinger; H. Rech.); Neuhaus (Jungbauer; H. 
Haus). — Nieder-Oesterreich: Prater bei Wien (Wettstein); 
Lobau (Rechinger; H. Rech.); Freudenau (Rechinger; H. Rech.); 
Krıieau (H. Braun; H. Hofm.); Moosbrunn (Breidler; H. UT. W.); 
Münchendorf (Rechinger; H. Rech.); Marcheeg (Rechinger; H. 
Rech.); Velm (Rechinger; H. Rech.); Lasse (Rechinger; H. 
Rech. — H. Braun; H.M. P.); Margarethen am Moos (Rechinger; 
H. Rech.); D.-Altenburg (Rechinger; H. Rech.); Hölles (Re- 
chinger; H. U. W.); — Kalksburg (Dichtl; H. Tem. H. Hofm.. 
HM! "P.); Soos b.. Baden (H, Braun; H.M. P.)- Vöosau(ne 
chinger; H. Rech. — H. Braun; H. Hofm.); Gutenstem (Richter; 
H. Richt... — Ungarn: Am Meerauge (Haussknecht; H. Haus.). 
— Comit. Turoc. „Mons Klsta ad Blatnitza* (Borbäs; H. U. P.). 
— Comit. Heves. Erlau (Vrabelyi; H. Kern... — Totis (Wie- 
mann; H. U. P.). — Saukopf b. Budapest (Borbäs; H. Borb., 
H. Hal. etc.); Budapest (L. Richter; H. Rehm. — Borbäs in 
fl. exs. A. H.?); Ofen (A. Kerner; H. Kern. — Oborny; H. Jaeggi). 
— Banat, bei Orawitza (Wierzbicki; H. Hofm, H. M. P., H.U. 
P.); Steyerdorf (Wierzbicki; H. Hofm.); „Muntje Semenik“ 
(Wierzbicki; H. U. P.).’) — Galizien: Zakopane in der Tatra 
(Freyn; H. Fr.); Flora von Lemberg. Kulparkow (Rehmann; H. 
Rehm.), — Bukowina: Tokmitura (Landwehr; H. C. Maly). 
— Croatien und ung. Litorale: Zwischen Brod a. K. und 
Kuselje (Pernhoffer; H.U. W. H. Pern.); Recina-Thal bei Fiume 

') Originalexemplare gesehen. 

*) Nicht „Matra“. Vgl. Borbäs in Termeszettud. közlöny. XVII. p. 473. 
*) Ueber weitere Standorte vgl. Kerner A., Veget.-Verhältn. 


381 


(Smith; H. Kern.). — Krain: Urata-Thal am Triglav (Krasan: 
H. Freyn); Alpe „Koziek bei Höfflein* (Rastern: H. T. Z.); ohne 
nähere Fundortsangabe (Deschmann: H. Berl... — Istrien, 
Görz etec.: Insel Isola (Loser; H. M. Pr.). — Görz (KraSan; 
H. Kern.). — Canale (lg. ?; H. Hofm.). — Kärnthen: Malborgeth 
(Ressmann; H. Pach.) 

Habituell ähnelt E. Kerneri am meisten der E. Rostkoviana, 
von der sie aber leicht an dem vollständigen Mangel der drüsigen 
Behaarung zu unterscheiden ist. In diesem Merkmale stimmt sie 
mit E. pieta und E. versicolor überein, die aber durch die breiten 
stumpfzähnigen Stengelblätter einerseits (E. picta), durch die niederen 
weniger verzweigten Stengel, weniger zähnigen Blätter andererseits 
(E. versicolor) von E. Kerneri sich unterscheiden. Die zwei letzt- 
erwähnten Arten stehen zu E. Kerneri zweifellos in genetischen 
Beziehungen, die noch ihre Erörterungen finden werden. 

Bei Bestimmung von Herbarexemplaren ist es oft von Nutzen, 
auf die braune Färbung, welche gerade die Blätter dieser Art häufig 
beim Trocknen annehmen, zu achten. 


(Fortsetzung folgt.) 


Weiden und Weidenbastarde 


aus der 
Umgebung von Hohenstadt in Mähren. 
Von J. Panek, Bürgerschuldireetor (Hohenstadt). 


Angeregt durch die ausgezeichnete Arbeit A. v. Kerner's 
über „Niederösterreichische Weiden“ im X. Bande der Verhandlungen 
der k. k. zoolog.-botanisch. Gesellschaft in Wien, beschäftigt sich der 
Verfasser seit vielen Jahren mit dem Studium der Weiden aus der 
nächsten Umgebung Hohenstadts. 

Die Fundorte der nachstehend verzeichneten Weiden und 
Weidenbastarde sind einestheils Eisenbahnausstiche, anderntheils die 
sandigen Ufer der mährischen Sazawa und jene niedrigen Ausläufer 
des Gesenkes, die bei Hohenstadt das obere Marchbecken westlich 
begrenzen. 

Das Terrain. auf dem die Weiden gesammelt wurden, hat eine 
Seehöhe von 290—350m; die mittlere Entfernung von den höchsten 
sipfeln des Gesenkes beträgt ungefähr 40 km. 

Einzelne schwierigere Bastarde hat der ausgezeichnete Salico- 
loge Herr Hofrath A. Ritter v. Kerner gütigst determinirt, den 
grössten Theil des Weidenmateriales jedoch Herr Dr. C. Fritsch, 
Adjunet am botanischen Museum der k. k. Universität in Wien 
revidirt. Beiden Herren dankt der Verfasser hiemit für die ihm 
bewiesene Freundlichkeit. 


982 


A. Stammarten. 


Salix triandra Linn. «. concolor Wm. et Grab. In der Umgebung 
häufig; ß. discolor, seltener. 
— alba Linn. Eine der am häufigsten vorkommenden Weiden. 
— fragilis Linn. Sehr häufig. 
— purpurea Linn. Folgende Formen wurden beobachtet (Wimm. 
Salic. Europ. pag. 31—32): 
eriantha. Kätzchen gross, © Kätzchen zur Zeit der Frucht- 
reife bis Scm lang. Im Sammelgebiete häufig. 
gracilis. Kätzchen klein, zur Zeit der Blüthe 3—4 mm breit, 
Blätter fast lineal, kurz zugespitzt, Aeste dünn. Im Sammel- 
gebiete häufig. 
Lambertiana. Die Blätter paarweise gegenständig, gross, meist 
breitlanzettlich kurzgestielt. Häufig. 
styligera. Fruchtknoten zugespitzt, Griffel sehr kurz, aber kennt- 
lich. Selten. 


Monströse Formen: 

Ein Strauch mit androgynen Kätzchen, die J und © Blüthen 
in der mannigfachsten Weise angeordnet, und zwar der obere 
Theil des Kätzchens 3’, der untere @ oder umgekehrt, ferner 
der mittlere Theil weiblich, die übrigen Theile des Kätz- 
chens männlich. 

Die Staubbeutel erscheinen theilweise in Fruchtknoten um- 
gebildet. Bei einzelnen Kätzchen sind fast sämmtliche Staub- 
beutel umgebildet, bei anderen finden sich zahlreiche Ueber- 
gänge zwischen langgestielten unvollkommenen und sitzenden 
vollkommen ausgebildeten Fruchtknoten. Diese Bildung 
wurde an zwei Sträuchern beobachtet. 

Fast sämmtliche Fruchtknoten des Kätzchens sind bis zur 
Basis getheilt, die Theile schmal kegelförmig und bogig ge- 
krümmt. Das Kätzchen erhält hiedurch ein eigenthümliches 
Aussehen, es erscheint bedeutend breiter, als bei der nor- 
malen Form und die Kätzchenschuppen werden ganz ver- 
deckt. Diese Bildung scheint bei S. purpurea sehr selten 
zu sein; im Sammelgebiete wurde 1 Strauch beobachtet. 

— daphnoides Vill. Ziemlich häufig, jedoch nur angepflanzt; aus- 
schliesslich männliche Bäume. 
— viminalis Linn. Formen: 

vulgaris Kern. Im Sammelgebiete nicht häufig, nur 1 männ- 
licher und einige @ Sträucher. Ein @ Strauch dadurch 
bemerkenswerth, dass der Griffel sehr verlängert, nach 
oben verbreitert erscheint und die Narben tief zweispaltig sind. 

tenuifolia Kern. Blätter 15 mal länger als breit. Kätzchen 
klein, 24-—-25 mm lang, 4—5 mm breit. Ein g' Strauch. 


383 


— silesiaca Willd. Der normalen Form nahestehend. Blätter später 
fast ganz kahl, Griffel kurz. Zwei © Sträucher. Das Vorkommen 
dieser Weide bei ungefähr 350 m Seehöhe ist bemerkenswerth. 

— einerea Linn. Im Sammelgebiete minder häufig. Ein Strauch 
mit monströsen Blüthen ist sehr bemerkenswerth. Die Frucht- 
knoten sind gedoppelt, der gemeinsame Fruchtknotenstiel ist 
6—8mm lang, im obersten Theile gespalten und die abnormal 
geformten Fruchtknoten (umgebildete Staubbeutel) tragend, 
diese selbst sind sehr schwach behaart und von gelblichgrüner 
Farbe. Das ganze Kätzchen erscheint zur Zeit der vollen 
Blüthe freudig gelberün und gewährt bei seiner ansehnlichen 
Grösse (Länge 35 mm, Breite 18 mm) einen eigenthümlichen 
Anblick. 

— caprea Linn. In der Umgebung häufig. Von abnormalen Formen 

und monstrosen Bildungen wurden beobachtet: 

Ein kräftiger © Strauch zeigt an den Fruchtknoten eine 
bemerkenswerthe Narbenbildung; selbe sind tief zwei- 
spaltig nach aufwärts auseinanderspreizend. Die Kätzchen 
sind aussergewöhnlich gross und haben zur Zeit der Blüthe 
eine Länge von 45 cm, unmittelbar vor der Fruchtreife 
eine solche von 9em. 

Bei einem kräftigen g' Strauche entwickeln sich aus einer 
Knospe 3 Kätzchen auf einmal; das mittlere ist das 
grösste, die seitlichen sind kleiner. Jedes Kätzchen hat 
seine eigene Deckschuppe, überdies werden alle drei in 
der Knospenlage von einer einzigen grossen Deckschuppe 
verhüllt. Einzelne Knospen bergen blos 2 Kätzchen im 
derselben Weise. Dieselbe Bildung zeigt auch noch ein © 
Strauch der 8. silesiaca. 

An einem Strauche erscheinen die Staubbeutel in mehr oder 
minder vollkommener Weise in Fruchtknoten umgebildet. 

Ein © Strauch besitzt tief getheilte, gedoppelte Fruchtknoten. 

— cawurita Linn. In der typischen Form häufiger als S. caprea. 

Folgende Formen wurden beobachtet: 

spathulata Wimm. Von niedrigem Wuchse, Blätter steif, klein, 
länglich lanzettlich, auf der Unterseite blaugrau filzig. Hie 
und da an sonnigen sandigen Orten. 

uliginosa Wim. Aeste aufrecht, langgestreckt, Blätter gross his 
10cm lange und 4cm breit, verkehrt eiförmig, kurz zuge- 
spitzt in den Blattstiel langkeilig verschmälert. An feuchten 
schattigen Orten. 

Ein g' Strauch ist dadurch merkwürdig, dass die sehr zahl- 
reichen Blättchen des Kätzchenstieles allmälig in die Kätz- 
chenschuppen übergehen. Die Staubgefässe bleiben in der 
Entwicklung zurück und die Kätzchen gelangen niemals 
zur vollen Blüthe. 


384 


Ein © Strauch zeigt insoferne eine abnorme Bildung, als 
die Kätzchen sehr diehtblüthig und die Kätzchenschuppen 
langzottig sind. Die Fruchtknoten stehen so dicht an der 
Spindel, dass sie sich auch noch nach der Blüthezeit 
gegenseitig berühren. 

An einem © Strauche wurden eigenthümliche Nebenblätter 


beobachtet; selbe sind länglich lanzettlich oder auch halb- 
spiessförmig, 10—12 mm lang, 2—4 mm breit. 


B. Bastarde. 


Salix fragilis < alba Wimm. Häufig in der Form S. viridis Fries. 


fragilis>< triandra Wimm. Auch dieser Bastaıd kommt in ver- 
schiedenen Formen ziemlich häufig vor. 

pentandra  fragilis Wimm. Ein nicht blühender Strauch, der 
der Blattform nach der S. pentandra näher stehen dürfte. 
viminalis X purpurea Kern. S. rubra Huds. Formen: 


a) Zatifolia Wimm. © Pflanzen sehr häufig, aber nur 1 männ- 
licher Strauch. 
b) angustifolia Tausch; selten; zwei @ und ein g' Strauch. 


- subviminalis X purpurea Kern. S. Forbiana Smith. Nicht selten, 


jedoch nur weibliche Pflanzen. Das seltene Vorkommen der g 
Pflanzen dieser beiden Bastarde verdient bemerkt zu werden. 
superpurpurea caprea. In je einem 3 und © Strauche. Die 
Blätter zeigen nur in ihrer Jugend die Behaarung der S$. ca- 
prea, werden aber bald auf der Unterseite ganz kahl. Der 
männliche Strauch dürfte der S. Mauternensis nahe stehen. Die 
Staubfäden sind bis zur Mitte verwachsen. 
subpurpurea X cinerea Wimm. — S. sordida Kerner. Ein J 
Strauch, welcher der S. cinerea sehr nahe steht. Die Staub- 
fäden sind im untersten Theile oder bis zum ersten Drittel 
verwachsen. 

Ein Strauch dieses Bastardes zeigt eine Umbildung der 
Staubbeutel in Fruchtknoten. 
aurita X purpurea Wimm. In den Formen: ß. cinerascens Wimm. 
S. auritoides Kern. Ein weiblicher Strauch. 
glaucescens Wimm. S. superpurpureo X aurita. Ein © und 
3 männliche Sträucher; ausserdem wurden noch mehrere Exem- 
plare dieses Bastardes in Blättern beobachtet. 
purpurea X silesiaca Wimm. Dieser Bastard wurde bisher in 
einem einzigen © Strauche aufgefunden, der die Mittelform 
zwischen den beiden Stammeltern darstellen dürfte Das Vor- 
kommen dieses Bastardes ist mit Rücksicht auf seinen Stand- 
ort (290 m) interessant. 
caprea X viminalis Wimm. $. sericans Tausch, in der Form 
Smithiana Wimm. Ein 3 Strauch hochwüchsig, beim Bahn- 


385 


hofe in Heilendorf nächst Hohenstadt. Ein zweiter Strauch bis- 
her blos in Blättern. 


Salix caprea > cinerea Wimm. $. Reichardtii Kerner. Ein kräftiger 
© Strauch. 


— aurita>< caprea Wimm. Bisher wurden 3 © Sträucher dieses 
Bastardes aufgefunden, von denen der eine mehr zu S. caprea, 
der andere zu S. aurita hinneigt, während der dritte die Mittel- 
form darstellen dürfte. 


— aurita > einerea Wimm. S. lutescens Kern. Zwei © Sträucher, 
von denen der eine gedoppelte Fruchtknoten besitzt. Die Kätz- 
chen erscheinen infolge dessen sehr diehtblüthig. Eine merk- 
würdige Bildung zeigt ein g' Strauch. Die Blüthen sind schein- 
bar 3männig, da oberhalb einer Kätzchenschuppe 3 Staubgefässe 
ihren Ursprung haben. Dies trifft jedoch nur bei einzelnen 
Blüthen desselben Kätzchens zu, bei anderen erscheint nämlich 
der eine der beiden Staubfäden im unteren Theile oder höher 
oben gabelig gespalten, jeder Theil trägt einen Staubbeutel. 


— caprea > silesiaca Wimm. Ein kräftiger © Strauch. Die Frucht- 
knoten sind fast kahl, die Blätter breit eiförmig oder breit 
elliptisch, oberhalb dunkelgrün glänzend. Die Behaarung der 
Unterseite der Blätter jener der S. caprea sehr ähnlich, doch 
minder dicht und bläulichgrün. 


— aurita > silesiaca Wimm. Dieser Bastard wurde in mehreren 
© Sträuchern aufgefunden, von denen einige mehr zu S. aurita, 
die anderen wieder mehr zu $. sölesiaca hinneigen. Form und 
Behaarung der Blätter ist bei jedem Strauche eigenartig. Die 
Fruchtknoten sind zumeist ganz kahl oder seltener im unteren 
Theile behaart. Formen mit vollständig behaarten Fruchtknoten 
wurden nicht aufgefunden. Wimmer unterscheidet in seinen 
Salic. Europ. neun Formen dieses Bastardes; nach der Be- 
schreibung war es unmöglich, die hier aufgefundenen einzu- 
reihen. Das Vorkommen dieser hybriden Weide und der anderen 
Bastarde mit $. silesiaca muss mit Rücksicht auf die niedrige 
Lage des Fundortes und den Umstand, dass das eigentliche 
Vegetationsgebiet der S. silesiaca wenigstens 30 km entfernt 
liegt, als merkwürdig bezeichnet werden. 


Ausser den augeführten wurden noch mehrere andere Bastarde 
aufgefunden, jedoch bisher nur in Blättern, so dass deren Be- 
stimmung und Bekanntmachung einem späteren Zeitpunkte vor- 
behalten bleiben muss. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1894. 30 


386 


Abnorme Kätzchenbildungen bei Sazlix caprea L. 
und bei Salix cinerea \L,. 
Von J. Haring (Stockerau). 

Seit mehr als zehn Jahren beobachte ich an verschiedenen 
Standorten in der Umgebung von Stockerau Exemplare der genannten 
Weiden, die durch ihre eigenthümlich gebildeten Blüthenkätzchen 
meine besondere Aufmerksamkeit erregten. Obwohl das Zurück- 
schlagen von Fruchtknoten in Staubgefässe, sowie der entgegen- 
gesetzte Vorgang schon mehrfach beschrieben wurde,') so glaube 
ich doch rechtfertigen zu können, wenn ich hier die von mir beob- 
achteten Fälle schildere, besonders, da ich nur solche anführe, bei 
denen die Blüthenmissbildung die ganze Pflanze betraf. 


a) Salix caprea L. 

Auf einem Ausfluge im April 1890 fiel mir in einer kleinen 
Remise in Eizersthal bei Göllersdorf schon in ziemlicher Entfernung 
eine Saliw caprea L. durch die merkwürdige Färbung der Blüthen- 
stände auf. Diese entsprach weder ganz einer männlichen, noch 
weniger einer weiblichen Weide dieser Art; höchstens konnte man 
das Exemplar für ein abgeblühtes männliches Exemplar halten. Doch 
dazu war es noch viel zu früh. Ich trat nun näher und fand, dass 
mit geringen Ausnahmen in sämmtlichen Kätzchen die Fruchtknoten 
in der Umbildung zu Staubgefässen begriffen waren. 

Die Fruchtknotenstiele verlängerten sich allmählich bis zur 
Länge gewöhnlicher Staubfäden und nahmen ebenso nach und nach 
die Gestalt und Farbe eines solchen an. Anfangs noch normal be- 
haart, verkahlen sie mit zunehmender Verwandlung. Selbst in rein 
weiblichen Kätzchen waren diese Stielchen von ungewöhnlicher 
Länge, doch bildeten solche Kätzchen Ausnahmen. Mit der Ver- 
wandlung der Stiele hält die Umgestaltung des Fruchtknotens 
gleichen Schritt. Letzterer wird vorerst in der Mittellinie der Länge 
nach durchscheinend, theilt sich dann an der Spitze in zwei Theile, 
von denen jeder einen dünnwalzlichen geschlossenen Fruchtknoten 
ähnelt und von einer Narbe gekrönt ist. Diese Theilungen fanden 
sich im verschiedensten Grade, von einer oben kaum angedeuteten 
Trennung bis zur vollständigsten Sonderung beider Theile Nün 
beginnen diese sich nach allen Richtungen zu krümmen, nehmen 
eine gelbliche Färbung an und ahmen dadurch, wie durch ihre ver- 
längerten und verfärbten Stiele täuschend Staubblätter nach. In 
diesem Stadium beeinnen überdies an verschiedenen Stellen Pollen- 
säcke aufzutreten: bald aussen, bald innen. Im letzteren Falle reisst 
hie und da die Wandung, das Ganze stülpt sich aus, die schon 
vorher rudimentär gewordenen Narben verschwinden. 


') Vergl. über die diesbezügliche Literatur: O. Penzig, Pflanzen-Terato 
logie I, ferner Master's Pflanzen-Teratologie, deutsch von U. Dammer. 


387 


Eine so weitgehende Metamorphose war aber bei diesem Exem- 
plare eine Seltenheit und in hunderten von Kätzchen, die ich sorg- 
fältig untersucht habe, konnte ich nur hie und da einige normale 
Staubgefässe finden. 

Seither habe ich diese Weide jedes Frühjahr besucht und die 
gesammelten Kätzchen einer genauen Untersuchung unterzogen. Auf 
Grund derselben kann ich sagen, dass die Tendenz der Ausbildung 
von Staubgefässen seither Fortschritte macht. Die minder defor- 
mirten Fruchtknoten entwickelten heuer Samen; ob sie das früher 
thaten, kann ich nicht sagen, da ich sie zur Fruchtzeit heuer zum 
erstenmale besuchte, es ist mir aber höchst wahrscheinlich. 

Am gleichen Tage fand ich auf dem Ostabhange des Haberges, 
also unweit des obigen Standortes, gewissermassen ein (segenstück 
zu dieser Weide. Es war ebenfalls 5. caprea L., die unter zahl- 
reichen Exemplaren derselben Art und gleichen Alters stand. Die 
Kätzchen waren vorherrschend männlich und trugen zwischen ganz 
normalen und schwach deformirten Staubgefässen sehr lang gestielte, 
ziemlich kleine, doch normal gebildete, silberhaarig schimmernde 
Fruchtknoten. Letztere waren aber stark in der Minderheit, wes- 
halb die Kätzchen auf den ersten Blick männlich schienen. 

Die Staubfäden waren durchwegs kahl und nur jene mit besser 
ausgebildeten Fruchtknoten zeigten in ihrem obersten Zehntel eine 
schwache Behaarung. Dagegen waren auch die kleinsten der aus- 
gebildeten Fruchtknoten silberweiss behaart. 

Als ich im April des vorigen Jahres, also nach 3 Jahren 
dieses Exemplar aufsuchen wollte, fehlte keines in der Reihe am 
Wege, trotzdem gelang es mir nicht, die Pflanze aufzufinden. 
Alle Exemplare waren männlich, und ich vermuthe, da ich den 
Standort aufs genaueste kenne, dass das betrefiende Bäumchen in- 
dessen wieder normale Blüthenkätzchen entwickelt hat, und bedauere 
nun, das Exemplar seinerzeit nicht angezeichnet zu haben. 

(Schluss folgt.) 


Beiträge zur Kenntniss der Gyanophyceen. 
Von H. Zukal (Wien). 
(Schluss. !) 

Diese Substanz lässt sich mit absolutem Alkohol leicht fixiren 
und dann auch mit den meisten Kerntinctionsmitteln färben. Die 
Färbung gelingt aber nur in solchen Fäden, aus denen der blau- 
grüne Farbstoff vollständig entfernt worden ist. Ich entfärbe in der 
Regel durch wiederholte Behandlung der Fäden mit siedendem 
Alkohol. In Bezug auf die Chromatophilie erweist sich die centrale 
Substanz als ein erythrophiler Körper. Im Uebrigen zeigt sie eine 
auffallende Aehnlichkeit mit der Substanz der rothen Körner. Ver- 


-) Vergl. Nr. 9, 8. 338. 


29” 


388 


dünnte Salzsäure und Verdauungsflüssigkeiten wirken auf sie nicht 
immer in der gleichen Weise ein. Gewöhnlich wird die centrale Sub- 
stanz unter der Einwirkung dieser Reagentien allerdings glänzender 
und tritt bestimmter hervor, zuweilen aber, und zwar gar nicht 
selten, findet jedoch das gerade Gegentheil statt. 

Kochsalzlösung und eine sehr verdünnte Soda scheinen indessen 
immer eine Quellung zu bewirken. 

Aus dem ganzen Verhalten der centralen Substanz und unter 
Berücksichtigung ihrer rosenrothen Färbung nach Anwendung des 
Millon’schen Reagens, erhielt ich den Eindruck, dass sie aus 
mehreren Eiweisskörpern bestehe, in welchen bald die nucleinsauren, 
bald die phosphorsauren Verbindungen in einer wechselnden Quantität 
vorhanden sein mögen. Dabei scheint der centralen Sub- 
stanz selbst nur eine temporäre Bedeutung zuzukommen. 
Ich glaube wenigstens beobachtet zu haben, dass bald 
nach ihrem Auftreten winzige rothe Körnchen ent- 
stehen, die sich schnell vermehren und rasch heran- 
wachsen. In demselben Masse aber, als die Zahl und 
Grösse der rothen Körnchen zunimmt, nimmt dagegen 
die Masse der Centralsubstanz ab und verschwindet 
zuletzt ganz. Ich bin daher geneigt, die Centralsubstanz 
nur für eine lösliche Modification der Körnersubstanz 
zu halten. 

Mit dieser Anschauung scheinen mir auch gewisse Vorgänge 
zu stimmen, welche sich häufig genug bei vielen Cyanophyceen im 
Spätherbst und Frühling abspinnen. Im Spätherbst erleiden nämlich, 
so glaube ich wenigstens beobachtet zu haben, die Cyanophycin- 
körner nicht selten eine Metamorphose. Sie verlieren allmählich ihren 
Cyanophycingehalt, quellen auf und verwandeln sich in rothe Körner 
(Schleimkugeln). Letztere können unter Umständen zusammenfliessen 
und dann abermals eine Art von centraler Substanz bilden. Im 
ersten Frühling dagegen entwickeln sich aus der letzteren wieder 
rothe Körner und diese gehen endlich allmählich in die Form der 
Cyanophyeinkörner über. Möglicherweise spinnen sich dieselben Vor- 
gänge während des Sommers und überhaupt zur Zeit der lebhaften 
Zelltheilung in einem unverhältnissmässig kürzeren Zeitraume ab. 


Die „Nucleolen‘. 


Unter gewissen Bedingungen, wenn nämlich im Sommer das 
Wasser allmählich austrocknet oder im Spätherbst vor der Eisbildung, 
kaun es bei einigen Fadenformen der Cyanophyceen zu einer eigen- 
thümlichen Contraction des gesammten plasmatischen Inhaltes kommen. 
Dieser Vorgang wird mit der Metamorphose der Cyanophyeinkörner 
in rothe Körner eingeleitet, dann mit der vollständigen Auflösung 
des Chromatophors fortgesetzt, dann fliessen die rothen Körner zu 
einer Art von Centralsubstanz in einander und endlich hallt sich 


389 


der gesammte plasmatische Zellinhalt. unter bedeutender Contraction, 
zu einer einzigen, stark lichtbrechenden, kugeligen Masse zusammen. 
Letztere schwebt zuletzt ganz ähnlich einer Spiroayra - Spore in- 
mitten einer wässerigen klaren Flüssigkeit, in der sonst leeren und 
vollkommen durchsichtigen Zelle. Eine Haut besitzt aber diese 
contrahirte Plasmamasse nicht. 

Anfangs erscheint der wässerige Inhalt der Zelle noch bläulich 
gefärbt; ja der Farbstoff kann sogar von der contrahirten Plasma- 
masse bis zu einem gewissen Grade aufgespeichert werden (Auto- 
tinction). Später verschwindet aber diese Färbung, und zwar zuerst 
aus dem Zellsaft und später aus dem Plasmaballen. Millon’sches 
Reagens färbt die contrahirte Plasmamasse gelbröthlich, wässerige 
Jodlösung röthlichbraun. Farbstoffe werden von ihr gespeichert, aber 
in einer auffallend unregelmässigen Weise. Kochsalzlösung und sehr 
verdünnte Soda bringt eine deutliche Quellung hervor. Die Ver- 
dauungsflüssigkeiten greifen sie stark an, doch bleibt immer ein 
unverdauter, färbbarer Rest in Form eines schwammigen oder blasigen 
Gerüstes zurück. 

Ich habe diese Plasmacontraction einigemale bei T'olypothrix 
lanata und einmal bei Hapalosiphon pumilus (Ktz.) Kisch beob- 
achtet, bei letzterer im Hochsommer 1893. 

Wie oben erwähnt, erscheint der contrahirte Plasmaballen in 
der Regel homogen oder nahezu homogen. Zuweilen, aus mir unbe- 
kannten Ursache, tritt aber in der Mitte des Ballens ein grosser, 
stark lichtbrechender Tropfen auf, der den ganzen Ballen zu einem 
höchst auffallenden Gebilde macht. Er gleicht nämlich dann täuschend 
einem grossen Zellkern, mit einem ebenfalls sehr grossen Kern- 
körperchen, welche Aehnlichkeit noch durch die Thatsache ver- 
grössert wird, dass er sich auch zu theilen vermag — allerdings 
ohne jede Spur von Karyokinese. Dass dieser Plasmakörper that- 
sächlich bereits wiederholt gesehen und für einen Zellkern gehalten 
wurde, geht aus folgenden Worten Wille’s') hervor: „Im Proto- 
„plasma von Tolypothrix lanata Kz. konnte man nur sehr wenige 
„Mikrosomen beobachten; dadurch waren die Zellen so durchsichtig 
„geworden, dass man sogar, ohne Reagentien anzuwenden, hier und 
„da den Zellenkern sehen konnte. Letzterer konnte mit Eosin ge- 
„färbt werden. Eine” concentrirte Hämatoxylinlösung zeigte nach 
„Einwirkung von 20 Stunden noch bessere Resultate. Der 
„Nucleolus war dann intensiv blau, der Nucleus nur schwach 
„blau, der Zellinhalt kaum gefärbt; die Scheiden dagegen waren 
„wieder etwas stärker gefärbt. Es ist mir auch hier gelungen, 
„ein deutliches Theilungsstadium zu finden. In der sich thei- 
„enden Zelle konnte man zwei unmittelbar an einander liegende 


') Wille, Ueber die Zellkerne und die Poren der Wände bei den 
Phyeochromaceen. Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. Bd. I. 4883. 


390 


„Zellkerne, beide mit Nucleolus sehen. Ich glaube auch noch 
„ein anderes Theilungsstadium gesehen zu haben, der Zellkern war 
„oval mit 2 Nucleoli und zwischen diesen wurde eine helle, stärker 
„liehtbrechende Zone beobachtet.“ 


Auch ich habe ähnliche Theilungsstadien gesehen und in 
meiner Arbeit: „Ueber den Zellinhalt der Schizophyten“ abgebildet. 
Doch muss ich bei meiner Anschauung beharren, dass 
es sich hier nicht um einen Zellkern, sondern um eine 
nackte Zelle handelt, denn wie könnte man denn sonst 
den contrahirten Plasmaballen deuten? Dagegen erscheint 
mir die Bedeutung des centralen, glänzenden Tropfens, des angeb- 
lichen Nucleolus, noch ziemlich dunkel. Eine wesentliche Rolle kann 
er in dem Plasmaballen nicht spielen, denn er fehlt zuweilen ganz. 
Wahrscheinlich besteht er aus Körnersubstanz oder Cyanophyein. !) 
Schliesslich muss ich noch hervorheben, dass die hier beschriebene 
Plasmacontraction ziemlich selten vorkommt und wahrscheinlich 
infolge eines allmählichen Austrocknens des Wassers eintritt. Im 
Herbste scheint der genannte Process allerdings ganz allgemein 
eingeleitet zu werden, allein er schreitet meistens nur bis zur Auf- 
lösung des Chromatophors, eventuell bis zur Bildung der Schleim- 
kugeln und der Centralsubstanz vor, während die eigentliche Con- 
traction und Zusammenballung des gesammten plasmatischen In- 
haltes gewöhnlich unterbleibt ’). 


Schlussbemerkungen. 


Ich habe in diesen Zeilen wiederholt die Gelegenheit wahr- 
genommen, auf eine möglichst continuirliche Beobachtung des lebenden 
Materials, während möglichst langer Epochen, also 1—2 Jahren, 
selbstverständlich unter gründlicher Ausnützung sämmtlicher mikro- 
chemischer Hilfsmittel, ein gewisses Gewicht zu legen. Dazu muss 
ich bemerken, dass man bei der Cultur der Süsswassereyanophyceen 
in gewöhnlichen Aquarien nur auf wenig Schwierigkeiten stösst, 
wenn man nur für genügendes Licht und für den Umstand sorgt, 
dass in dem Culturgefäss andere grössere Pflanzen (Potamogeton, 
Myriophyllum ete.) lebhaft vegetiren. 


Sehr schwierig sind dagegen die Culturen in Hängetropfen oder 
auf dem Objectträger, denn schon nach 2 oder 3 Tagen zeigen sich 
in dem Beobachtungsobject entweder deutliche Zeichen einer be- 


') Ich habe es leider seinerzeit versäumt, den centralen Tropfen mit 
verdünnter Salzsäure zu behandeln. 

?®) Aehnliche Bildungen hat offenbar Palla zu Gesicht bekommen, 
und mit der ihm eigenen Raschheit geschlossen, dass seine Schleimkugeln 
und meine nackten Zellen identische Gebilde wären. 

Siehe Palla, Beitrag zur Kenntniss des Baues des Cyanophyceen- 
Protoplasts p. 542—543 in Pringsheim’s Jahresbüchern, 25. Bd., 4. Heft. 


391 


ginnenden Degeneration oder wenigstens des Stillstandes der Vegetation, 
und man ist gezwungen, fortwährend neue Individuen auf den Object- 
träger zu bringen, welche aber nur selten genau dasselbe Ent- 
wicklungsstadium repräsentiren. Der Erfinder einer zweckmässigen 
Culturmethode, welche zugleich die tägliche Controle unter dem 
Mikroskop gestattet, würde sich nicht nur um die Erforschung der 
Physiologie, sondern auch um die Morphologie der Cyanophyceen 
ein grosses Verdienst erwerben. 

Nicht selten kommt man auch bei der Cultur der Chroo- 
coccaceen und Nostocaceen in Verlegenheit, wenn man ein Urtheil 
darüber abgeben soll, ob ein vorliegendes Material noch als lebend 
anzusprechen sei oder nicht. Denn die gewöhnlichen Erkennungs- 
zeichen des Lebens, wie Plasmaströmungen, Plasmolyse, die L oe w’sche 
Reaction etc., lassen den Beobachter entweder ganz im Stich oder 
sind nur sehr undeutlich. 

Es wäre deshalb auch sehr wünschenswerth, wenn Jemand 
zuerst die Erscheinungen des natürlichen Absterbens der Cyano- 
phyceenprotoplasten feststellen und sodann constatiren würde, ob 
nicht auch bei den Cyanophyceen olygodynamische Erschei- 
nungen in einer ähnlichen Weise auftreten, wie dies erst jüngst 
von Nägeli') bei den Spirogyren festgestellt worden ist. 

Durch die Erforschung der Erscheinungen des normalen Ab- 
sterbens und der Empfindlichkeit der Cyanophyceenzellen gegen ganz 
ausserordentlich minimale Giftmengen dürfte vielleicht manche Fehler- 
quelle aus den anatomisch-physiologischen Untersuchungen aus- 
geschaltet werden. Wenn dann noch mit den normalen Culturen 
solche in künstlichen Nährlösungen zweckmässig verbunden würden, 
dann dürfte man doch in einer nicht allzufernen Zeit feste Anhalts- 
punkte gewinnen zur Beurtheilung der physiologischen und biolo- 
gischen Bedeutung der Inhaltskörper des Cyanophyceenprotoplasts. 

Wien, am 18. April 1894. 


Plantae novae Orientales. 
IH. 
Von J. Freyn (Prag). 
(Schluss. ?) 

Ornithogalum reflecwm Freyn et Sint. Glabrum, bulbo 
globoso solido, tunieis papyraceis fuseis obtecto; foliis 2—3 con- 
«oloribus lingulato-oblongis obtusissimis scapo 4—8- 
floro manifeste longioribus; floribus initio corymbosis tan- 
dem breviter racemosis, pedicellis bractea lineari-lanceolata 


') Nägeli, Olygodynamische Erscheinungen in lebenden Zellen. Neue 
Denkschr. d. allg. schweiz. Gesellsch. d. Naturf. Bd. 33. 1893 
®, Vergl. Nr. 9, S. 324. 


392 


acuminata membranacea demum reflexa ineunte anthesi longioribus 
tandem sublongioribus ad scapum reflexis apice abrupte 
sursum eurvatis fructu erecto; perigonii phyllis lanceo- 
lato-oblongis obtusis, extimis breviter apieulatis viridibus 
albo-marginatis; filamentis perigonii dimidium aequantibus; 
capsulae (juvenili) ovato-globosae obtusae angulis (videtur bina- 
tim subapproximatis) superne alatis. 9. Majo. 

Paphlagoniae: ad Tossia in pratis subalpinis montis Giaur- 
dagh die 17. majo 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 3921). 

Dimensiones: Bulbus 1'1—1'3cm diametro, 13—1'5 alto; 
folia ad 11'’5cm longa, tandem 8mm lata (juvenilia canaliculato- 
convoluta); scapus 5, racemus 4cm altus, bracteae infimae 2cm, 
pedicelli infimi florendi tempore 34 cm longae; perigonii phylla 
ineunte anthesi 11, tandem 15mm longa paulo plus 3mm lata; 
capsula juvenilis Smm alta, 6°5 diametro. 

Habitu et praesertim pedicellis ad scapum reflexis omnino 
©. refractum Kit. a quo longe distat foliis latis concoloribus (nec 
anguste linearibus neque nervo albo percursis), bulbo solido (nec e 
bulbillis numerosis constante), capsula superne manifeste alata (nee 
aptera) ete. Magis affine videtur Ornithogalo Wiedemanni Boiss. a 
quo nostrum diversum foliis latioribus, pedicellis minus gracilibus 
bractea lineari-lanceolata acuminata (nec lineari), pedicellis ad sca- 
pum reflexis (nee erecto-patulis), perigonii phyllis latis (nee anguste 
linearibus) etc. 

Allium (Haplostemon, Codonoprasum) filifoliwm 
Freyn et Sint. Bulbi ovati tunicis secus scapım plus minusve 
productis externis crassiusculis griseis striatis in fibras non 
solutis, scapo tereti flexuoso laevi ad medium foliato et vaginis pal- 
lidis striatis laevibus obtecto, foliis angustissime convolutis fili- 
formibus laevissimis angulatis scapo brevioribus vel eum aequan- 
tibus; spathae valvis binis inaequalibus altera a basi 
oblongo-ovata membranacea 7nervi abrupte filiformi umbella 
subduplo longiore — altera a basi angustissime lineari 
longissime filiformi umbellam 3—4plo superante; um- 
bellae multiflorae pedicellis basi bracteis hyalinis suffultis tenuibus 
subinaequalibus flore pluries longioribus, extimis subnutantibus; p eri- 
goniigriseo-flavicantinitentisovoideiphyllisroseo suf- 
fusis conniventibus oblongis obtusis breviter apiculatis, ex- 
ternis carinatis nervo roseo percursis; filamentis pallidis peri- 
gonio basi breviter adnatis et eo tertiam partem tandem 
longioribus subulatis, antheris luteis; ovario globoso sub- 
depresso, stylo reeto longe exserto superato; capsula ignota. 9. Ex- 
eunte juni, julio. 

Paphlagoniae, Tossia: in collibus ad Sabadscha die 22. junio 
1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4658). 

Dimensiones: Bulbus 1'5cm altus, 1'3 diametro vel minor; 


393 


scapus 20—35 cm altus; folium caulinum summum (sine vagina) 
circa 13cm longum et vix semimillimetrum latum, spatha longior 
ad 12cm longa, patens vel reflexa; umbella circa 5cm diametro 
ve] minor, pedicelli usque ad 27 cm longi; perigonium paulo plus 
4 mm longum, 3 latum. | 

Allio flavo L.. A. pulchello Don. et A. stramineo Boiss. prae- 
sertim affine habitu, umbella laxa, spathis longissimis et filamentis 
longe exsertis, sed diversum a primo foliis filiformibus angulatis 
(nee linearibus convexis), spathis etiam filiformibus (nec lanceolato 
linearibus), perigonii colore nec luteo, phyllis apieulatis (nec obtusis 
vel retusis) — ab A. pulchello Don. foliis et spathis filiformibus 
laevibus (nec ad strias asperulis), perigonio colore nec violaceo et 
forma neque obeonica campanulata. phyllis apieulatis (nee obtusissi- 
mis) filamentis brevioribus, antheris luteis (nee violaceis) — denique 
ab A. stramineo Boiss. foliis angulatis (nec semiteretibus), spathae 
valvis filiformibus (nee lanceolatis subulato attenuatis), — perigonio 
ovoideo (nec hemisphaerico), griseo-flavicanti (nee intense roseo), etc. 

Allium (Haplostemon, Codonoprasum) tristissimum 
Freyn et Sint. Laeve, bulbi ovati tunicis membranaceis nigrican- 
tibus externis striatis in fihras non solutis; scapo tereti striato 
flexuoso ad vel supra medium vaginato et folioso; foliis 
filiformi-convolutis angulatis pro ratione brevibus umbellam non attin- 
gentibus; spatha bivalvi valvis e basi lanceolata mem- 
branacea sub 5-nervi convoluto-filiformibus, altera umbellam 
duplo altera eam circa 4—5 plo superante vel utraque aequilongis um- 
bella duplo longioribus; umbellae fastigiatae pedicellis 20-30 
brevibus bracteis hyalinis suffultis, tenuibus erectis, extimis paten- 
tibus subnutantibus flore aequantibus vel duplo longioribus sub- 
aequalibus; perigonii ineunte campanulati tandem tubulosi phyl- 
lis (sieco saltim) sordide roseis, carina virescente oblongis 
breviter acutatis; filamentis subulatis perigonio bre- 
vioribus, antheris (e sieco sordidis) perigonio inclusis; capsula 
depresso-globosa laevi nigricante stylo brevi ea demidiam subsupe- 
rante superata. 4. Augusto. 

Paphlagoniae: in fruticetis ad Küre-Nahäs die 3. septbr. 
1892 deflorantem leg. Sintenis! (Exsice. no. 5135). 

Syn. A. triste Freyn et Sint. in Sintensiis Exec. Paphl. anni 
1892, non Kunth et Bouche (1844). 

Dimensiones: Bulbus 2cm altus, 1'’3 diametro vel minor; 
caulis 20—35 cm altus; folium summum (unicum perfeetum tan- 
tum vidi) vix 4cm longum, '/;,mm latum; valva longior circa 
l0Ocm longa; umbella 2cm diametro vel subminor; pedicelli 4 usque 
10 mm longi; perigonium 5mm longum; capsula 4 mm alta et lata. 

Habitu et caracteribus gravioribus Allio callimischon Lk. com- 
parandum a quo nostrum differt caule elatiore superne longe nudo (nec 
ad umbellam vaeinato), folio summo non superato, spatha bivalvi 


394 


(nee univalvi), valvis tenuissimis (nee lanceolatis cuspidatis), um- 
bella 20-30 flora (nec 10—15 flora), pedicellis brevioribus, peri- 
gonio sordido (nee roseo) filamenta et antheras includante, etc. A. ru- 
pestre Stev. colore et habitu nostro simile, differt pedicellis valde 
inaequalibus, intimis perigonium 4—5plo superantibus, perigoni 
phyllis apiculatis etc. ete. 

Koeleria eristata Pers. subsp. K. repens Freyn. Exi- 
mie repens (et laxe caespitosa?) vaginis foliorum emareidorum 
indivisis duris coriaceis (juvenilibus glabris vel subscabridulis), 
culmis adscendentibus glabris vel breviter infra paniculam 
puberulis, trifoliis; foliis planis ad nervos subvelutinis glabres- 
eentibus, ligula brevi truncata; panieula laxe spicata lobata ad 
axim et ad ramulos breviter hirta, basi interdum interrupta; 
elumis inaequalibus, inferioribus spieula sub 5 flora paulo superiores 
ea eximie brevioribus, carina asperulis, margine late hyalinis; glu- 
mella 1-nervi lJanceolata acuta ex toto fere hyalina. 2%. Junio. 

Galatiae: Amasia, in agris prope Lokman Junio 1891 raram 
leg. Manissadjian! (Exsice. no. 148). 

Dimensiones: Culmi cum panicula 8—10 centimetrali 2 usque 
3cm lata, circa 40cm alti; folia (vagina exclusa) usque ad Scm 
longa et 25mm lata vel angustiora; spieulae semicentimetrum circa 
longae; gluma inferior 5mm fere longa. 

Affinis formarum e grege K. ceristatae Pers. et praesertim 
K. gracili Pers. a qua rhizomate repente et vaginis duris coriaceis 
differe videtur. Ä. graeilis in eadem ditione cum K. repente 
provenit. 


Litteratur-Uebersicht. ) 
August 1894. 


Borbäs V. v. Zur Specifität von COhlora und Erythraea. (Botan. 
Centralbl. LIX. Nr. 6/7.) 8°. 4 8. 


So erfreulich es ist, wenn nichtdeutsche Botaniker den deutschen Fach- 
genossen Resultate ihrer Arbeiten in deutscher Sprache zugänglich machen, 
so ist doch andererseits nöthig, dass dies in einer den Deutschen halbwegs 
verständlichen Form geschieht. Es dürfte Wenigen möglich sein, nach dem 
Titel den Inhalt dieser Abhandlung zu errathen. Sie behandelt eine die 
Chlora perfoliata an den Ufern der Adria vertretende Form: Chl. p. var. 
flanatica Borb., ferner Standorte der Chl. serotina, Variationen von hl. 
eitrina ete., endlich Formen der ungarischen Erythraea-Arten, darunter be- 


') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollstäudigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


395 


ınerkeuswerth: E. Centaurium var. Pienina Borb. in den Pieninen, var. 
Dalmatica Borb. in Istrien und Dalmatien. 


Borbäs V. v. A hevvizi tünderrözsa Keletkezesenek analogonja. 

(Termeszettudomänyi Közlöny XXX. p. 146— 152.) 8”. 
Uebersetzung des Titels: „Ein Analogon zur Entstehung der Nym- 

phaea thermalis“. Behandelt das Auftreten der Variationen „leiophylla“ 
und „villosa“ von Trapa natans, sowie die Nomenclatur und "Gliederung 
der Nymphaea thermalis. 

Chodat R. Sur une race curieuse de Ranunculus aconitifolus. 
(Bull. d. T’herb. Boiss. IL. Nr. 8)/8°. 1:8. 


Figdor W. Ueber eine eigenthümliche Krümmungserscheinung des 
(ynophors von Be frutescens L. (Verh. d. k. K. 200]. botan. 
Gesellsch. XLIV. Sitzb. S. 36—37.) 8". 


Fritsch ©. Ueber Orchis Spitzelü Saut. (Verh. d. k.k. zool. botan. 
Gesellsch. XLIV. Sitzb. S. 21—23.) 8". 


Kernstock E. Lichenologische Beiträge. (Verh. d. k. k. zool. botan. 
Gesellsch. XLIV. Abh. S. 191— 224.) 8". 
Enthält: VI. Möltener Alpen. — Nachträge zu II. Bozen, III. Jenesien. 


Krasser F. Vergleichend anatomische Untersuchungen fossiler Hölzer. 

(Verh.d. k.k. zool. botan. Gesellsch. XLIV. Sitzb. S. 27—33.) 8°. 

I. Ueber ein „Cedroxylon“ aus der Braunkohle von Häring in Tirol. 

— Verf. fand die Structur der Hölzer mit der von Abies überein- 
stimmend. 

Linsbauer L. Einige Versuche über die conservirende Wirkung 
von Formol. (Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. XLIV. Sitzb. 
Ss. 23—27.) 8°. 

„Das Formol kann in entsprechender Verdünnung als Conservirungs- 
mittel für Pflanzen empfohlen werden, da es nach den bisherigen Er- 


fahrungen, was die Erhaltung der Farben anbelangt, den Alkohol ent- 
schieden übertrifft.“ 


Noö Fr. Der Schulgarten und der botanische Unterricht an dem 


Gymnasium. (Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. XLIV. Sitzb. 
Ss. 17—18.) 8°. 


Arvet-Touvet et Gautier G. Hieracium nouveaux pour la 
France ou pour l’Espagne. (Bull. d. I. soc. botan. d. Fr. XLI. 
p. 328—371.) 8°. 

Baldacci H. Rivista ceritica della collezione botanica fatta nel 1892 
in Albania (Contin. e fine.) (Malpighia VIII. fasce. V—VII. p. 278 
bis 301.) 8". 

Neu: Campanula Halacsyana Bald. 


Buser R. Contributions ä& la connaissance des Campanulacees. 
(Bull. d. I’'herb. Boissier. II. Nr. 8.) 32 p. 5 Tab. 
I. Genus Trachelium L. revisum. — Enthält Monographien der Gattung 


396 


Trachelium s. str. mit den Arten T. caeruleum L., T. coer. X lanc. Bus.. 
T. lanceolatum Guss.; Feeria Bus. (einzige Art: *F. angustifolia—= Tra- 
chelium ang. Schousb.); Diosphaera Bus. (Trachelium Aut. pr. p.) mit den 
Arten D. Jacquini (Sieb.), D. Chaleidica Bus., *D. dubia (Friv.), *D. 
asperuloiles (Orph.); Tracheliopsis Bus. (Trachelium Aut. pr. p.) mit *T. 
tubulosa (Boiss.), *T. Postii (Boiss.), T. petraea L., T. albicans Bus. — 
Die mit * bezeichneten Arten sind auf den mustergiltigen Tafeln abge- 
bildet. 


Urepin F. Les Roses de l’herbier de Koch, l’auteur du Synop- 
sis florae Germanicae et Helveticae. (Bull. d. 1. Soe. royale de 
Botanique XXXV. p. 101—105.) 8°. 

Die Bearbeitung der Rosen des Koch’schen, im Leydener Museum auf- 
bewahrten Herbariums. Resultate: ARosa pimpinellifolia var. rosea Koch 
= pimpinellifolia X alpina (Saleve). — R. gentilis Koch = R. alpina 
var. (Triest). — R. reversa Koch = ER. alpina var. und zwar die &. 
gentilis Sternbg. (Slavnik). — MR. alpina var. pubescens Koch liegt 
von den Sudeten vor. — R. rubrifolia var. pubescens (Triest) fehlt im 
Herbarium und beruht deren Aufstellung muthmasslich auf einem Irrthuın. 
— .R. glandulosa Koch umfasst R. montana Chaix (Bormio, Schweiz, 
Briancon), ferner ein Originalexemplar der R. glabrata Vest. — R. systyla 
von Koch in Steiermark angegeben, fehlt im Herbar; Verfasser bezweifelt 
das Vorkommen in Steiermark. — R. gallica Koch umfasst auch R. 
gallica X arvensis, g. X canina, g. X rubiginosa. 


Druce Cl. G Varieties of Sherardia arvensis L. (Journ. of Bot. 
XXXI. Nr. 380. p. 240—243.) 8°. 


Guignard L. Sur l’origine des spheres directrices. (Journ. d. Bot. 
1894 Nr. 314.),38%7 9 pr Tab. 


Hahn G. Die Lebermoose Deutschlands. Ein Vademecum für Bota- 
niker. 2. Aufl. Gera (Kanitz). 8°. 104 S. 12 Taf. — 4 M. 


Prillieux et Delaecroix. Maladie baeillaire des vignes du Var. 
(Bull. d. 1. soc. bot. d. Fr. XLI. p. 384—386.) 8". 


Mittheilungen über eine neue, im französischen Departement Var und 
in Tunis aufgetretene Weintraubenkrankheit, die eventuell mit der von den 
Italienern „nero“ genannten Krankheit identisch ist. Die Verf. halten zwei 
in den Weinstöcken aufgefundene Bacteriaceen, darunter eine Leptothrix 
für die Ursache. 

Schulze M. Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs 
und der Schweiz. Gera-Untermhaus (E. Köhler). 11.—13. Lieferung 
(Schluss). Gr. 8°. 12 Bogen Text. 18 Chromotafeln. 1 Portr. 


Hiemit liegt der Schluss dieses Werkes vor, auf dessen Vorzüge schon 
wiederholt hier hingewiesen wurde. Das Heft bringt Titel, Vorwort, eine 
allgemeine Charakterisirung der Familie, Bestimmungstabelle der Gattungen 
und Arten, eingehenden Index und Schluss des speciellen Textes, ferner 
Chromotafeln und das schön ausgeführte Porträt H. G. Reichenbach's. 
Verf. hat keine Mühe gescheut, um das Buch schön und werthvoll zu ge- 
stalten, es wird ebenso den zahlreichen Liebhabern der Orchideen An- 
regung und Belehrüng bieten, wie den Butanikern ein werthvolles Nach- 
schlagebuch sein. 


Starbäck K. Studier i Elias Fries Svampherbarium I. „Sphaeria- 


397 


ceae imperfecte cognitae.“ (Bihang till. K. Svenska Vet.-Akad. 
handling. Band 19. Aufl. III. Nr. 2.) 8". 114 S. 4 Taf. 


Eingehende Untersuchungen und Beschreibungen der im E. Fries'- 
schen Herbar aufbewahrten Pilze der genannten Gruppe. Dadurch werden 
zahlreiche Fries’sche Namen aufgeklärt und verwendbar gemacht. 


Terraciano A. Intorno ad Erythraea tenuiflora Hoffm. et Link 
ed E. ramosissima Pers. in Italia. (Bull. della soc. botan. Ital. 
1894. Nr. 6. p. 173— 184.) 8°, 


Verf. kommt zu folgender Gliederung des Formenkreises: 

E. Carueliana A. Terr. 
Subsp. I. E. ramosissima. 

albiflora Ledeb. 
inaperta Pers. 
mazima Schm. 
pumila Sm. 
intermedia (Poll.) 


a. typica 
ß. pulchella en | cum var. 
y. paueiflora 


— —— 


Subsp. II. E. tenuiflora. 
albiflora (Cic.) 
X. typica ee" 
cum var. 4 longepedunculata (Guss. 
ß. laziflora Balte tenella (A. Terr.) 
(re Bolle. 


Toni de J. B. Sylloge algarum omnium hucusque cognitarum. Vol. 
II. Bacillarieae. Seet. III. Cryptorhaphideae. Patavii (Auctor). 8". 
p. 819—1556. — 60 Lire. 


Van Wisselingh C. Over de vittae der Umbelliferen. (Gewone 
vergadering der afdeeling naturkunde.) 8°. 4 p. 


Weismann A. Aeussere Einflüsse und Entwicklungsweise. Jena 
(Fischer). 8°. 88 S. — 2 M. 


Winkler ©. Diagnoses compositarum novarım asiaticarum. Decas 
II. (Acto horti Petrop. XII. Nr. 13.) 8°. 11 8. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Fiume, Slavonien und Croatien 
(vom April 1892 bis April 189%). 
Von Dr. Vincenz v. Borbäs (Budapest). 
Quellen: 

Beck @. v. Mannagetta. Die Gattung Hedraeanthus. 
= Ueber Formen des Türkenbundes. 
Borbäs V. v. Csillaeszörök a Rubusok systemäjaban. Terme- 
szettud. Közlöny 1892, 271. 
Derselbe. Beschreibung der Pflanzengattungen in Pallas’ 
Lexicon I.—V. Bd. 
Derselbe. Euphrasia transiens. Botan. Centralbl. 1893. 


=D - 


OT 


398 


6. Derselbe. Florae Hungaricae, Serbicae et Bulgaricae addenda, 
Term.-rajzi füz. 1893, p. 40—53.') 

7. Derselbe. De origine atque itineribus Aanthii spinosi L. 
oeeultis, Budapest 1893. Enthält auch Beiträge zu Erigeron adve- 
nigenus Borb. (E. angulosus X Canadensis, p. 3, Helianthemum 
pustarum Borb. p. 19, Matricaria discoidea pP. 58, Galinsoqu 
parvijlora p. 58, Ouscuta Europaea und C. Solani p. 13. Tilia 
flava Wolny p. 97, Rubus Wolnyanus Borb. p. 96 und die 
Biographie Andreas Wolny’s, der Aanthium spinosum zuerst 
in Ungarn sammelte. 

8. Kerner A. v. Flora exsicc. Austro-Hung., Cent. XXI. 

9. Rossi Ludw., Plantae exsice. 

10. Wettstein R. v., Beiträge zur Flora Albaniens. 

11. Derselbe. „Die Arten der Gattung Zuphrasia“ in dieser 
Zeitschrift. 

Aira biaristata De Not., Kärolyväros (Borb. 1884), — Bromus Ma- 
dritensis L., Portore, Martinstica, Tersatto, Karlopago, hier mit 
Ustilago bromivora (Borb. 1875), — Festwa rigida (L.), Kar- 
lopago (Borb. 1881), — Lolium linicolum A. Br. Ogulin (Per- 
laky!), — Nardus strieta L. in turfosis ad Borl Carolostadii (9). 

Carex remota L., Zagräb, Verbovsko (Borb., 9), — €. pallescens 1, 
Borl, Verbovsko (9), — ©. lepidocarpa Tausch, Dobrathal bei 
Jelsa Carolostadii (9, determ. Ref), — €. Dinarica Heuff. 
Klek ad Ogulin (Perlaky!). 

Heleocharis Carniolica Koch, Jama dolnia Carolostadii (9). 

Lilium Oattaniae Vis. 1865 (atropurpureum Neilr. 1868), Badany 
und Sladikovätz ad OStäria (Borb. 1875, 1881), — L. Mar- 
tagon L. var. albiflorum Vuk. im Waldrande bei St. Xaver bei 
Zägräb (Vukot.! 2), — Asparagus tenuifolius W. et Kit., Lad- 
jevätz ad Slunj (Rossi), Ogulin (Perl. exsice.!), — Majanthemum 
bifolium L. Delnice (Ref), — Allium ursinum L., Klek 
(Borb. 1876). 

Spiranthes aestivalis Rich., Turkovic-sello (Borb. 1876). 

Quercus Robur L. (mit dem Citate „Quercus cum longo peduneulo, 
Bauh. Pin. 420) var. brevipes Heuff. Topusko (9). 

Valeriana dioica L. var. cordifolia Borb. Akad. Ertesitö 1882, p. 9, 
foliis caulium sterilium magnis, cordatis, rhizomate late repente, 
Maximirpark bei Zägräb (Borb. 1876); V. tripteris L. Pecnik 
(hier auch die *V. intermedia Vahl) und Klek bei Ogulin. 


') Es sei mir hier erlaubt, gegenüber der Oesterr. botan. Zeitschr. 
1893, p. 321 zu bemerken, dass in meiner Arbeit die meisten Arten oder 
Varietäten beschrieben oder dass wenigstens die charakteristischen Merk- 
male hervorgehoben sind. Ich war nämlich durch den Raum beschränkt und 
so musste ich einige wenige Pflanzen kürzer charakterisiren und die genaue 
Beschreibung für ein späteres Studium aufbewahren. 


399 


*Knautia purpurea (Vill.!) Dauph. II. 1787, p. 293 (Kn. collina 
Reg. 1813, non Schm. 1794), Bukarica, Karlopago (Borb. 
1876). — Kn. arvensis L. var. canescens Coult., Zimony, Drnje 
(Borb. 1886, 1881). — KÄn. Pannonica Jacq. (Sc. Pannonica 
Clus. Pann. p. 435—96!, Se. silvatica b) montana L.), Brod 
an der Kulpa (10), Grbalj, Drenova bei Fiume (Borb. 1875). 
Se. Pannonica Jacq., ist nach eigenen Worten dieses Autors 
einige Monate älter, als der Name Sec. silvatica L. (cf. Observ. 
III. [1768], p. 20). Dass aber An. Punnonica (Jacg.) und Kn. 
silvatica (L.) nicht blosse Synonyme sind, sieht man auch 
daraus, dass in L. Sp. pl. II. 142 die Kn. Pannonica als eine 
ß. var. montana L. der Se. silvatica L. unterschieden wird. — 
Var. *persetosa Borb. caule foliisque setis densissimis flavescen- 
tibus onustis, pedunculis eglandulosis (also verschieden von 
Kn. oder Trichera Dinarica Murb.) Bielo la$ica (Borb. 1876). 

Pterocephalus plumosus L. wächst, entgegen den Angaben Nyman's, 
nicht in Croatien (Ref.). 

* Adenostyles polyantha Kern. Visötieca, — 4A. glabra Vill., Velebit, 
* 4. stenotricha Borb., media inter priores, foliis subtus tenuiter 


arachnoideo-tomentosis, ibid. (4), — Stenactis annua L., Lepa- 
vina, Zuta lokva (Borb. 1875), — Telekia speciosa Baumg. 
Grbalj, Bielo laSica (Borb. 1876), — Anthemis inerassata 
Loisl., Martinsöica (Borb. 1869), — Arnica montana L. Lokve, 
inter Merkopalj et Razdolje, Fuzine (Borb. 1876), Zagari, (a- 
bar (9). Artemisia Pontica L., Zimony (Pant.!). — Carlina 


acanthifolia All. var. *anacaulis Borb. (var. caulifera Borb. 
Oesterr. botan. Zeitschr. 1882, 171 et 208, non Baumg.) caule 
elongato folioso, Klek (Borb. 1876). — ©. Graeca (Boiss.) 
Stinitza (Borb. 1875), — ©. intermedia Schur, Lepavina (Borb. 
1883), — Centaurea sordida W., Fiume, Kamenjäk (Borb., bei 
Perlaky in Term. rajzi füz. 1892, 42), — ©. eudiversifolia 
Borb., Fiume, ibid. 

Xunthium spinosum L., Novi, Portore, Karlopago, Stinitza, Pasätzi 
Tersatto, Grobnik, Grobnikerfeld (7). 

Adenophora setulosa Borb., Fl. comit. Castriferr. 1887, p. 77, 204, 
Grbalj (efr. Oesterr. botan. Zeitschr. 1886, p. 118), — Hedrae- 
anthus croaticus Kern. (Kommesnitza (1), H. tenuifolius DC. 
var. *semiglaber Beck, St. Catharina bei Fiume, — MH. Dal- 
maticus DC. Fiume (1). 

Asperula cynmanchica L. var. scabrida Freyn, Retina, Tersatto. 
Kamenjäk, Cavle |Borb. 1869|.) — *4A. sublongiflora Borb. 
inter priorem et A. longifloram media, statione subalpina 
crescens, ab A. longiflora floribus minoribus, brevioribusque, a var. 
scabrida autem caule glabro, limbo corollae tubum 2—-3-plo 


') Auch bei Grado im österreichischen Litorale. 


400 


superante recedit. Corolla scabra. Zwischen Kamenjak et Skre- 
budnyak (Borb. 1881). 


(Schluss folgt.) 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 


66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerztein Wien. 

Die in der Zeit vom 24. bis 30. September tagende Ver- 
sammlung nahm einen in jeder Hinsicht glänzenden Verlauf. Die 
beiden botanischen Abtheilungen erfreuten sich eines starken Be- 
suches, unter den Theilnehmern seien von Gästen: Engler, 
Schwendener, Ascherson, Magnus, €. Müller. O. Müller, 
Lösener (Berlin), Pfitzer (Heidelberg), Kohl (Marburg), Klein 
(Karlsruhe), Wieler (Braunschweig), Dietel, Myoshi, Pazschke 
(Leipzig), Fünfstück (Stuttgart), Brehmer (Lübeck), Tubeuf 
(München), Haussknecht (Weimar), Sadebeck (Hamburg), 
Benecke (Strassburg), Rumm (Danzig), Tschirch (Bern), De 
Toni (Venedig), Klein, Degen (Budapest), Freyn, Palacky, 
Matouschek, Reinitzer, Molisch, Velakovsky, Wettstein 
(Prag), Haberlandt, Palla (Graz), Heinricher (Innsbruck), 
Rettig, Gutwinski (Krakau), Gremblich (Hall, Gander 
(Einsiedeln), J. Kerner, Fugger (Salzburg), Scherffel (Iglo), 
Hackel (St. Pölten, Stockmayer (Frankenfels,, Mikosch, 
Formanek (Brünn), Pfeiffer (Kremsmünster), Sintenis, Nobbe 
u. A. namhaft gemacht. 

Die 8. Abtheilung (Pflanzenphysiologie und Anatomie) 
hielt 4 Sitzungen ab, in denen Wiesner, Schwendener, Pfitzer 
und Haberlandt den Vorsitz führten. 

Die erste Sitzung am 25. September hatte folgenden Verlauf: 

Dr. Dietel machte eine Mittheilung über Uredineen, deren 
Aeeidien die Fähigkeit haben, sich selbst zu reprodueiren (Uro- 
myces Ervi, U. Behenis, U. Scrophulariae, Puccinia Senecionis. — 
Dr. Grüss sprach über die Einwirkung der Diastasefermente auf 
Reservecellulose. — Hofr. Wiesner demonstrirte und erläuterte 
einige Fälle auffallender Anisophyllie (Gardenia-Arten ex grege 
„Lernifolia“, Strobilanthes), ferner sprach er über die Epitrophie der 
Rinde bei tropischen Tiliaceen und Anonaceen, schliesslich demon- 
strirte er die von ihm in Anwendung gebrachte Methode der Licht- 
intensitätsbestimmung. — Prof. Haberlandt sprach über wasser- 
ausscheidende Organe des tropischen Laubblattes und speciell über 
die Wasserdrüsen von Gonocaryum pyriforme und Anamirta Cocculus. 
— Prof. Molisch erbrachte den Nachweis, dass Phycoerythrin und 
Phyceoeyan zwei krystallisirbare Eiweissverbindungen sind. 

Die 9. Abtheilung (Systematik und Floristik) hielt fünf 
Sitzungen, in denen Kerner, Engler, Wettstein, De Toni und 
Ascherson den Vorsitz führten. 


401 


In den Sitzungen am 25. September wurden folgende Vorträge 
sehalten: Dr. E. v. Halacsy sprach über die Vegetationsverhältnisse 
Griechenlands und schilderte die von ihm in diesem Gebiete beob- 
achteten Formationen. — Geheimrath Engler hielt einen Vortrag 
über die wichtigeren Ergebnisse der neueren botanischen Forschungen 
im tropischen Afrika, insbesondere in Ostafrika. Er schilderte den 
heutigen Stand der Kenntnisse, der sich insbesondere als eine Folge 
des unter des Vortragenden Leitung in Berlin entstandenen Öentrums 
für die botanische Erforschung Afrikas ergab. — Prof. Hackel 
demonstrirte kleistogame Blüthen von Salpiglossis variabilis. 

Prof. P. Ascherson verlas die von Geheimrath Engler mit- 
unterzeichnete Erklärung der Geschäftsleitung der vom internationalen 
Congress in Genua (1892) eingesetzten Nomenclatur-Commission. 
Dieselbe schliesst mit folgenden sechs Sätzen: 

1. Als Regel möge gelten, dass ein einmal verwendeter, später 
aber ungiltig gewordener Name, nie wieder angewendet werden darf. 
Rückwirkende Kraft (once a synonyma always a synonym) ist aber 
ausgeschlossen und Namensänderungen aus diesem Grunde sind zu 
verwerfen. 

2. Bei der Versetzung einer Art in eine andere Gattung ist 
der ursprüngliche Artname der Regel nach beizubehalten. 

3. An dem Jahre 1753 als Ausgangspunkt der Priorität bei 
Festsetzung der Art- und Gattungsnamen ist festzuhalten. 

4. Bei der Benennung der Arten ist das Prioritätsprincip fest- 
zuhalten und darf nicht ein sicherer Name durch einen unsicheren 
verdrängt werden. 

5. Bei der Benennung der Gattungen soll ein Name, der 
mindestens fünfzig Jahre unbeachtet geblieben ist, später nicht statt 
eines gebräuchlicher gewordenen vorangestellt werden dürfen. 

6. Diese Bestimmung erleidet indessen eine Ausnahme, wenn 
der betreffende Name seit seiner Wiederaufnahme mindestens 50 Jahre 
in Gebrauch geblieben ist. 

Professor Magnus (Berlin) stellt einen gegen die Festsetzung 
einer Verjährungsfrist gerichteten Antrag. 

Schriftführer Dr. Fritsch brachte die, die Nomenclaturfrage 
betreffenden Anträge, welche Dr. Otto Kuntze in Berlin schriftlich 
gestellt hat zur Verlesung. Diese Anträge gipfeln in Folgendem: 

1. In Wien einen recht lebhaften Wunsch zur Beseitigung des 
Nomenclaturchaos öffentlich zu äussern und darüber gedruckt zu 
referiren. 

2. Die Soeiete botanique de France als Mutter der Lois de la 
nomenclature botanique aufzufordern, einen Congress zur Revision 
dieser Lois recht bald einzuberufen. 

3. Den Mitgliedern der internationalen Commission anzu- 
empfehlen, sich vorstehender Aufforderung anzuschliessen, und ihr 
so wie so fragwürdiges und resultatloses Mandat, welches nur die 

Oesterr. botan, Zeitschrift. 10. Heft. 1894. 30 


402 


vierte Berliner These, also den Index inhonestans, betrifft, formell 
niederzulegen, am besten in die Hände ihres Collegen Mr. Malinvaud 
in Paris, Seeretaire general de la Societe botanique de France, damit 
dieser eine weitergehende Reform veranlassen kann. Auch allen 
botanischen Gesellschaften ist anzuempfehlen, an Mr. Malinvaud 
in gleichem Sinne zu schreiben. 

4. Die Italiener zu ersuchen, eine Uebersetzung des Codex 
emendatus zu besorgen, damit die italienische Sprache bei der inter- 
nationalen Reform der Lois de la nomenclature berücksichtigt wer- 
den kann. 

Zum Berathen und Ergänzen der Lois fehlt jetzt die Com- 
petenz; das gehört vor einen Üongress. 

Prof. Wettstein beantragte von einer Beschlussfassung über 
sämmtliche Anträge abzusehen und schlug folgende Reso- 
lution vor: 

„Die in Wien anlässlich der 66. Versammlung deutscher Natur- 
forscher und Aerzte versammelten Botaniker nehmen den von den 
Herren Professoren Engler und Ascherson erstatteten Bericht 
der internationalen Nomenelaturcommission zur Kenntniss und 
sprechen der Commission für ihre Mühewaltung ihren Dank aus. 
Zugleich gibt die Versammlung der Ueberzeugung Ausdruck, dass 
eine möglichst baldige Verständigung über einheitliche Grundsätze 
in der botanischen Nomenclatur im Interesse der Wissenschaft drin- 
gend nöthig ist. Sie bitten die internationale Commision in diesem 
Sinne wie bisher ihre Thätigkeit zu entfalten, sie hielten es für 
höchst wünschenswerth, dass in thunlichst kurzer Zeit ein inter- 
nationaler Congress einberufen werde, dem die eine Festsetzung der 
Grundsätze der Nomenclatur bezweckenden, rechtzeitig publicirten 
und zur Kenntniss aller betheiligten Fachgenossen gebrachten Ent- 
würfe zur Berathung und zur Beschlussfassung vorzulegen sind. Die 
Versammlung hielte es für förderlich, wenn sich die internationale 
Commission zum Zwecke der Veranstaltung des Congresses ins Ein- 
vernehmen in jedem Culturstaate mit der hervorragendsten botani- 
schen Gesellschaft setzen würde.“ 

Die Resolution wurde einstimmig angenommen.') 

Später trat weitaus die Mehrheit der Mitglieder der Abtheilung 8 
dieser Resolution bei. 

Hofrath Kerner sprach über samenbeständige Bastarde. Er 
theilte die Ergebnisse genauer Versuche mit, bei denen sich von 
13 Hybriden 10 als vollständig samenbeständig erwiesen, während 
nur eine vollständig unfruchtbar war. — Dr. Fritsch behandelte 
die Entwicklung der Gesneriaceen. Aus den Resultaten ist als be- 
sonders wichtig hervorzuheben, dass der Vortragende den Nachweis 
erbrachte, dass Streptocarpus eine Hauptachse besitzt, an der das 


‘) Der Sitzung wohnten 36 Botaniker bei. 


409 


grosse persistirende Keimblatt steht und von (er Blüthen- und Blatt- 
sprosse ausgehen. — Prof. Wettstein hielt einen Vortrag über 
das Androeceum (der Rosaceen, in dem er insbesondere auf Grund 
histologisch - entwieklungsgeschichtlicher Untersuchungen nachwies, 
dass den Rosaceen ein typisch zweicyklisches Androeceum zu- 
kommt, dass unter den beiden Cyklen der epipetale in der Regel 
gefördert ist. — Dr. Stockmayer gab in einem „Das Leben des 
Baches“ betitelten Vortrage die Anregung zur Gründung von biologi- 
schen Süsswasserbeobachtungs-Stationen in Oesterreich. 
— Prof. Magnus besprach die diesbezügliche Wirksamkeit der 
Station am Mügelsee bei Berlin. — Schliesslich sprach Dr. Stock- 
mayer über Spaltalgen. Er trat den üblichen Auffassungen des 
Zellbaues derselben entgegen, indem er einen Zellkern annimmt. 

Einen Bericht über den weiteren Verlauf der Versammlung 
wird die November-Nummer dieser Zeitschrift bringen. 


Die Akademie der Wissenschaften in Berlin hat zur 
Fortfühıung der Arbeiten der internationalen Commission für Reform 
der botanischen Nomenclatur 500 M. bewilligt. 


Die belgische Akademie der Wissenschaften in Brüssel hat 
Preise im Werthe von je 600 Fres. für die beste Behandlung 
folgender Themen ausgeschrieben: 

1. Untersuchungen über die Zahl der Chromosomen vor der 
Befruchtung bei einem Thiere oder bei einer Pflanze. 

2. Neue Untersuchungen über unsere quaternäre Flora und 
besonders über die Torfmoore. 

3. Existirt ein Kern bei den Schizophyten? Im Falle der Be- 
jahung, welches ist seine Struetur und welche die Art seiner Theilung? 
Der Verfasser soll seiner Arbeit eine kritische Uebersicht der über 
den (regenstand bisher publieirten Arbeiten hinzufügen. 

Die in französischer oder fämischer Sprache abgefassten Arbeiten 
sind mit Motto und verschlossener Namensangabe versehen bis 
l. August 1895 an Chev. Edm. Marchal, Secretär der Akademie 
einzusenden. 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Das „Herbier Boissier“ hat Pflanzensammlungen von dem 
Missionäre Junod von Rikatla (Delagoa Bay, Afrika) erhalten und 
verkauft zu Gunsten des (Genannten Doubletten. Eine Collection 
(zwischen 88 und 17 Nummern schwankend) kostet 50 Fres. pro 
Centurie. Adresse: Bulletin de l’herbier Boissier, Geneve. 26. 
Boulevard de Plainpalais. 


404 


Grössere Sammlungen dahurischer Pflanzen, von J. 
Freyn bestimmt, sind zum Preise von 30 Fres. pro ÜÖenturie zu 
verkaufen. Adresse: F. Karo, Apotheker in Magnuszewie. hussisch- 
Polen. 


Personal-Nachrichten. 


Prof. Dr. H. Molisch wurde zum ord. Professor für Anatomie 
und Physiologie der Pflanzen und zum Vorstande des pflanzenphysio- 
logischen Institutes an der deutschen Universität in Prag ernannt. 

Prof. Dr. F. v. Höhnel wurde zum ord. Professor der Bo- 
tanıik an der Hochschule für Bodencultur in Wien ernannt; dem 
a. 0. Professor dieser Hochschule, Dr. ©. Wilhelm. wurde Titel 
und Charakter eines ordentlichen Professors verliehen. 

Dr. F. Oltmanns wurde zum ausserordentlichen Professor 
an der Universität Freiburg i. B. ernannt. 

Dr. A. Burgerstein hat sich an der Universität in Wien 
für Anatomie und Physiologie der Pflanzen habilitirt. 

Dr. E. Gilg hat sich an der Universität Berlin habilitirt. 

Dr. A. Zimmermann wurde zum a. o. Professor der Botanik 
an der Universität Tübingen ernannt. 


Herr P. Sintenis ist von seiner neuerlichen Reise in den 
Orient zurückgekehrt. 

Dr. A. Baldaecci hat auch in diesem Jahre eine botanische 
Forschungsreise nach Albanien angetreten. 


Es haben sich für Botanik habilitirt: Dr. S. Belli in Turin, 

Dr. E. Baroni in Florenz, Dr. A. Bottini in Pisa, Dr. L. Busca- 

lioni in Turin, Dr. F. Cavara in Pavia, Dr. 0. Kruch in’Rom. 
(Malp.) 


Inhalt der October-Nummer. Nestler Dr. A. Untersuchungen über Faseiationen. S. 369. — 
Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Mon- 
archie. S. 374. — J. Panek. Weiden und Weidenbastarde aus der Umgebung von Hohenstadt 
in Mähren. S. 381. — J. Haring. Abnorme Kätzchenbildungen bei Salix caprea L. und bei 
Salix cinerea L. S. 386. — Zukal H. Beiträge zur Kenntniss der Cyanophyceen. S. 387. — 
FreynJ. Plantae novae Orientales. S. 391. (Schluss.) — Litteratur- Uebersicht. S. 394. — Flora von 
Oesterreich-Ungarn. Borbäs Dr. Vine. v. Fiume, Slavonien und Croatien. S. 397. — Botanische 
Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 400. — Botanische Sammlungen, Museen. Insti- 
tute etc. S. 403. — Personal-Nachrichten. S. 404. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die „‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Car] Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern. soweit noch vorräthig. A 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 

Zu herabgesetzten Preisen sind nuch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II 
und III aA 2 Mark. X—X1I und XIV—XXX A 4 Mark. XXXI—XLI a 10 Mark. 


C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. 


ÖSTERREICHISCHE 


BUTANISCHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, Ne. 11, Wien, November 1894. 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie, 
Von R. v. Wettstein (Prag). 
1. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 


Mit Tafeln und Karten. 
(Fortsetzung.!) 


26. E. piceta Wimmer, Flora von Schlesien. 3. Aufl. S. 407 
(1857). 

Caulis erectus, simplex veladvel infra medium ramis 
paucis oppositis simplieibus erecto-patentibus, 1 (in 
speeiminibus alpinis) — 25 cm altus, viridis, rubescens vel fuscescens, 
pilis erispulis albidis reversis semper eglandulosis hirsutus vel 
glabrescens, internodiis plerumque elongatis. Folia caulina 
infima cuneata rotundata, utringue dentibus 1—2 rotundatis, inter- 
media et superiora fere petiolata rotundata vel breviter ovata, obtusa 
dentibus utrinque 3—5 obtusis vel acutis, sed nunquam ari- 
statis: bracteae ovatae acutae, dentibus utringque 4—7 breviter 
acuminatis, non aristatis. Folia omnia viridia vel rubescentia, bre- 
vissime scaberula, semper eglandulosa, tenuia. Spica initio con- 
densata, mox modice elongata. Flores subsessiles. Calyx eglandu- 
losus, dentibus scabriusceulis elongatis acuminatis. Corolla magna, 
initio in dorso 9—11, fine anthesis 10—13 mm longa, labio 
superiore bilobo lobis emarginatis reflexis, labio inferiore trilobo, 
lobis emarginatis. Corolla plerumque alba labio superiore violaceo 
caeterum striis violaceis et maculis luteis in labio inferiore et in 
fauce picta, hine inde tota plus minus violacea pietura eadem. Cap- 
sula oblonga vel obovata, emarginata, ciliata, caeterum glabra vel 
breviter hirsuta, dentibus calycis superata. 

Synonyme: E. officinalis alpestris Günth. Grab. et Wimm. 
En. flor. Siles. p. 106 et App. p. 164 (1824) pr. p. — Wimm. et 


.) Vergl: Nr.s407 8. 374. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1894. 31 


406 


Grab. Flor. Siles. 1. Ed. (1827—29)'. — Wimmer Flora von 
Schles. 2. Aufl. I. S. 278 (1844) p. p. 

E. offieinalis 6. alpestris Nr. 1 Koch Synops. Flor. Germ. et 
Helv. Ed. 1. p. 545 (1837). — Koch in Röhling Deutschl. Flora 
IV. p. 349 (1833). 

E. officinalis 6. alpestris hohrer et Mayer Vorarb. z. e. Flora 
d. mähr. Gouvern. p. 136 (1835). 

E. pratensis ß. picta Fiek Flor. v. Schles. p. 339 (1881). 

E. Rostkoviana ß. picta Oborny Flora v. Mähren u. Schles. 
I. p. 432 (1881). 

E. versicolor Halacsy et Braun, Nachtr. z. Fl. von Nied.- 
Oesterr. S. 112 (1882); non Kern.'). — Fritsch in Verh. zool. 
bot. Ges. XXXVIIL Abh. S. 82 pr. p. 

E. alpestris Freyn in Sched. ad Flor. Austr.-Hung. III. p. 90 
(1884) '). 

E. strieta var. amblyodonta Borb. in sched. '). 

E.offieinalis b. pieta Celakovsky Prodrom. IV. Th. S. 831 (1881). 

E. pieta Beck Fl. v. Nied.-Oesterr. II. p. 1059 (1893). 

Exsiecaten: A. Kerner Flora exs. Austr.-Hung. Nr. 2124 
pr. p. (gemischt mit E. montana); Nr. 917. — Koväts Exs. Austr. 
inf. Nr. 854. 

Blüthezeit: Juni bis September. 

Verbreitung: In den Sudeten und Karpathen, in den nörd- 
lichen Kalkalpen von Niederösterreich bis Tirol und Bayern, in den 
südlichen Kalkalpen von Steiermark bis Tirol. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Auf Bergwiesen 
bis in die alpine Region. Böhmen: Am Fusse der Schneekoppe bei 
der Bergschmiede, 1000 m (Freyn; H. Fr.); „Riesengebirge“ (Ca- 
stelli; H. z. b. @.). — Oesterr.-Schlesien: Altvater, Peter- 
stein (Freyn; H. compl. — Ascherson; H. Asch.), Hohe Heide 
(Freyn; H.M. Pr.), Hirschwiesen (Freyn; H.M. Pr.). — Mähren: 
Altvater (Bubela; H. Deg., H. Preissm. — Ficinus; H. Deg., 
H. Hal. :H. Haus., H. Hofm. :— Hora; H. Hofm, H. Hal — 
Stein; H. Haus. — Aichinger; H. Kern, H. Zimm. — Bach- 
mann; H. Hal — ‚Kolenats;.H. U.:P. = :Grabowskı, HR. 
G.), Steinberg ob. Altendorf (Freyn; H. comp.), Grosser Kessel 
(Freyn; H. Fr. — Callier; H. U. Pr. — Krause; H. Berl. — 
Zimmermann; H. M. Pr.: H. A. Kern.). 

Ungarn: Com. Thuröcez. Mons „Velki Krizna“ (J. Wagner; 
H. Deg.), Blatnitza (Borbäs; H. U. P.); Com. Liptau. Djumbir 
(Borbäs); Com. Arva. Babiagora (Stein; H. Haus.). — Galizien: 
Czorna hora (Rehmann; H. Rehm.). 

Nieder-Oesterreich: Schneeberg an vielen Stellen (W ett- 
stein. — Koväts; H.Hofm. — Putterlik; H. Hofm. — Beck; 


') Öriginalexemplare gesehen! 


407 


H. Hofm. — Haläcsy; H. Hal. H. Hofm. — Richter; H. Hal. 
— Pernhoffer; H. Pernh. u. v. A.); Raxalpe (Fritsich; H. Frsch. 
— Rechinger; H. Rech. — Richter; H. Hofm, H. Tem., 
H. Hut. = Wettstein); Eunz‘ (Haläcsy et'Braun., — 
Steiermark: Hochschwab (Steininger; H. U. W., H. Siegf., 
H. Favr., H. Preissm. — Wettstein); Voralpe bei Altenmarkt 
(Witting; H. Hal.); bei Rottenmann (Witting; H. Mass.); Sulz- 
kahr (Sommerauer; H. Joh.); Ushova (E. Weiss; H. z. b. G.). 
— Ober-Oesterreich: Traunstein (Degen; H. Deg..). — Salz- 
burg; Untersberg (A. Braun; H. Berl.); Hirschbühl (Eysn; H. 
Frsch.).; Stubachthal (Fugger; H. Frsch). — Tirol: Lämmerbühel 
bei Kitzbühel (Sarnthein; H. U. W.); ober Buchen (A. Kerner; 
H. Kern.); Sondesthal (Wettstein); Jufen (Sauter; H. Hofm.). 
— Schleinitz bei Lienz (Witting; H. Hofm., H. Richt.); M. Ringia 
in Judiearien (Porta; H. Hut.); Landro (Strauss, Maly et Brand- 
mayer; H. z. b. @.), — Krain: COrna prst bei 170) m (Re- 
chinger; H. U. W. — Freyer; H. Hofm.); Alpe Komna (Re- 
ahinkrer»H. U. W)): 

Die grossen Corollen und die drüsenlose Behaarung der Stengel, 
Blätter und Kelche lässt höchstens eine Verwechslung der E. picta 
mit E. Kerneri und E. versicolor zu. Die Unterschiede von der 
ersteren wurden gelegentlich der Besprechung dieser hervorgehoben. 
Der E. versicolor steht E. pieta überaus nahe; ich zweifelte geradezu 
lange Zeit, ob beide sich abgrenzen lassen, doch entschied ich mich 
schliesslich zu einer Trennung in Anbetracht des Umstandes, dass 
normal entwickelte Exemplare beider Arten deutliche Unterschiede 
aufweisen, dass sie eine ganz verschiedene Verbreitung zeigen, dass 
sie sich in der Cultur ganz wesentlich verschieden verhalten. Die 
Unterschiede liegen insbesondere in den wenig verzweigten, aufrechten, 
relativ derben Stengeln, in den auffallend grossen, abgerundeten, 
stumpfzähnigen Stengelblättern, den weniger dichten Blüthenähren 
der E. pieta. Was die Verbreitung betrifft, so erscheint E. pecta als 
eine Pflanze der Sudeten, Karpathen und Kalkalpen, E. versicolor 
als eine solche der Urgebirgsalpen. E. pieta liess sich im Prager 
botanischen Garten im kalkreichen Gartenboden leicht aus Samen 
erziehen und lieferte normal aussehende Exemplare. Die Cultur der 
E. versicolor, die ich wiederholt (1893 und 1894) versuchte, begegnete 
im selben Boden grossen Schwierigkeiten; es gelang nur einen sehr 
kleinen Procentsatz der aufgekeimten Pflanzen zur Fortentwicklung 
zu bringen; auch diese wenigen lieferten überaus schwache, wenn 
auch im übrigen normal ausgebildete Exemplare. 

Abnorm üppige und grosse Exemplare bezeichnete Freyn in 
sched. als var. robusta. In der alpinen Region wird E. pieta oft 
sehr klein, sie erhält 2—4 cm lange, wenigblüthige Stengel und 
häufig lebhaft gefärbte, ganz violette oder bläuliche Corollen: Var. 
humilis Beck |Verh. d. zool.-botan. Ges. XXXIII. Abh. S. 227 (1883)). 

31" 


408 


27. E. versicolor A. Kerner in Schedae ad flor. exs. Austro- 
Hung. I. p. 47 (1881). 

Diagnose: a. a. 0. 

Synonyme: E. officinalis c. alpestris Gremli Excurs. Fl. f. 
d. Schw. 4. Aufl. S. 324 (1881). 

E. Rostkoviana var. alpestris Dalla Torre Anleitung z. Beob. 
u. Best. d. Alpenpfl. S. 292 (1882). 

E. pratensis var. alpina simplex Reichenb. in sched. ') 

Exsiccaten: A. Kerner Flora exs. Austro-Hung. Nr. 151. 
— Reichenbach Exs. Nr. 1007. 

Blüthezeit: Juli bis September. 

Verbreitung: In den Centralalpen auf Urgebirge und auf 
Kalkbergen, die mit zahlreichen glacialen Urgebirgstrümmern be- 
deckt sind. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: Auf 
Wiesen, insbesondere in der alpinen Region. Nauders (Freyn; H. 
Fr.); Säule bei Innsbruck (Val de Lievre: H. Ferd.); Truna-Joch 
(Benz; H. Haus, H. Deg., H. Hal. H. Hofm. — Wettstein); 
Obernberger Joch (A. Kerner; H..J. Kern. — Wettstein); Stein- 
acherjoch (A. Kern. in herb. compl. — Wettstein); Padaster 
(Schafferer; H. Haus. — Wettstein); Blaser (A. Kerner; 
H. Kern. — Ascherson; H. Asch. — Engler; H. Berl.); Hühner- 
spiel (Hausknecht; H. Haus.); Gossensass (Hausknecht; H. 
Haus.); Finsterstern (Wettstein); Valming bei Sterzing (Huter; 
H. Tem., H. Pach); Sexten (Huter; H. Hut., H. Tem.); Weissen- 
bach (Treffer; H. Schinz); Prax (Hell; H. Ferd.); Blosse (Haus- 
knecht; H. Haus.), Kals (Freyn; H. Fr.); Civezzano, Kuppe des 
Dol del Cuz (Val de Lievre, H. Ferd.). — Tarnthaler Köpfe (A. 
Kerner; H. Kern.); Rosenjoch (Zimmeter; H. Zim.); Kitzbühel 
(Traunsteiner; H. Ferd.). — Salzburg; Fusch (Spitzel; H. 
A. Schwarz, H.U.P., H. M. P., H. Berl., H. Hofm.); Nassfeld (J. 
Kerner; H. J. Kern.); Rauriserthal (Eysn; H. U. W.); Moserkopf bei 
Mauterndorf (Fritsch; H. Frseh.); Tweng (Fritsch; H. Frsch.). — 
Kärnthen: Kapponiger Alm (Pacher; H. Pach.); Koralpe (Preiss- 
mann; H. Preissm.). — Steiermark: Zirbitzkogel (Trost; H. Pernh.). 

Die Unterschiede von den zunächst stehenden Arten E. pecta 
und E. Kerneri wurden bereits angegeben. Oft findet sich E. versi- 
color gemischt mit der habituell ausserordentlich ähnlichen E. Rost- 
koviana, von der sie aber durch den Mangel der Stieldrüsen an 
Stengeln, Blättern und Kelchen sehr leicht zu unterscheiden ist. 

28. E. alpina Lam. Eneyclop. ll. p. 400 (1786). 

Caulis erectus vel ascendens, rarissime simplex, plerumque in 
parte inferiore ramosus ramis oppositis erecto patentibus, 
raro iterum ramosis, 4 (in speciminibus alpinis) — 22 cm altus, 


') Originale gesehen! 


409 


rufescens vel fuscescens, pilis albidis reversis crispulis eglandulosis 
pubescens. Folia caulina mfima cuneata obtusa, utrinque dentibus 
1—2 obtusis, media et superiora cuneato-oblonga vel ovata 
basi cuneata vel fere ovato-lanceolata acutiuscula dentibus 
utrinque 2—6 patentibus acutis vel obtusiusculis; bracteae 
ovato-lanceolatae vel ovatae, basi cuneatae, acuminatae, 
dentibus utringue 3—6 imprimis in bracteis superiori- 
bus aristato-elongatis velin aristam tenuem curvatam 
abeuntibus. Folia omnia viridia vel rubescentia tenuia plana 
solum in margine vel etiam in nervis vel tota setulis minimis 
albidis eglandulosis puberula. Spieca initio densa mox non valde 
elongata, flores subsessiles. Calyx glabrescens vel scaberulus dentibus 
acuminatis, fruetifer modice auctus. Corolla magna, initio dorso 
9—11, fine anthesis 12—15 mm longa, labio superiore bilobo, 
lobis bidentatis reflexis, labio inferiore labium superius longitudine 
evidenter superante trilobo lobis emarginatis. Corolla tota coerulea 
striis obscuris et macula lutea in labio inferiore picta, vel albida 
eodem modo picta vel labio superiore violascente, siccata ple- 
rumque fuscescens. Capsula obovato-cuneata, margine ciliata 
caeterum breviter pilosa, dentibus calycinis superata. 

Synonyme: E. alpina P. media et y. grandiflora Gaud. fl. 
Helv. IV. p. 111 (1829). 

E. nemorosa A. grandiflora Soyer Willem. Sur l’Euphr. offie. 
et les esp. vois. p. (28) ex loco. 

E. alpina A. grandiflora Soyer Willem. 1. e. p. (31). 

E. alpina Gremli Exeursionsfl. 7. Aufl. S. 318 (1893). 

Exsiecaten: Magnier Flor. sel. exs. Nr. 630. — Schultz 
Herb. norm. nov. ser. cent. 12. Nr. 1189 (als E. majalis); Nr. 2672 
(als E. minima). — Reverchon Pl. d. France 1886. Nr. 99. 

Abbildung: Lam. Encyclop. meth, pl. 518. 

Blüthezeit: Mai bis September. 

Verbreitung: In den Pyrenäen, in den südlichen Alpen von 
Südfrankreich und Ober-Italien bis Tirol, im Apennin. 

Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Bisher blos aus 
dem Val Genova (Engler; H. Berl.) bekannt. Es ist dies zugleich 
der östlichste aller bekannten Standorte, 

E. alpina zeigt in morphologischer Hinsicht höchst bemerkens- 
werthe Beziehungen zu den meisten der europäischen Euphrasien. 
ks hängt dies zum Theile mit der grossen Variabilität der Art 
zusammen. Im Baue der Corolla steht E. alpina den grosshlüthigen 
Arten, denen ich sie hier anschliesse, besonders der E. Kerneri am 
nächsten. Durch die stark wechselnde Blattgestalt erhält sie aber 
oft eine ganz bemerkenswerthe Aehnlichkeit mit den mit E. Sulis- 
burgensis verwandten Arten einerseits, mit E. stricta und Tatarica 
anderseits, während Exemplare hochalpiner Standorte der E. versi- 
color oder E. pulchella auffallend ähneln. 


410 


Das Merkmal, an dem man in allen diesen Fällen E. «alpin« 
zu erkennen vermag, liegt in der Gestalt der Deckblätter. Diese 
weisen, zumal im oberen Theile des Blüthenstandes, stark verlängeite, 
meist geradezu in eine abstehende Granne auslaufende Zähne auf. 
Diese Grannen sind gekrümmt und verleihen der Spitze des Blüthen- 
standes, an der die Bracteen dicht gedrängt stehen, ein sehr cha- 
rakteristisches Aussehen. Schön entwickelte Exemplare der E. alpina 
sind überdies an den grossen Corollen, an der verlängerten Unter- 
lippe, an den abstehenden Blattzähnen kenntlich. 

Eine durch die starke Behaarung aller Blätter auffallende 
Form hat Gremli (Exeursionsfl. 4 Aufl.) als var. vestita bezeichnet. 
Die von mir gesehenen, aus Tirol stammenden Exemplare gehörten 
jedoch dieser Form nicht an. 


(Fortsetzung folgt.) 


Untersuchungen über Fasciationen. 
Von Dr. A. Nestler (Prag). 


(Mit 2 Tafeln.) 
(Fortsetzung. !) 


Wohl eine der grössten bisher bekannten Fasciationen stellt 
die Figur auf S. 411 verkleinert dar nach einer Originalzeichnung, 
welche Herr Staatsrath Prof. Dr. M. Willkomm im Jahre 1846 
in Barcelona nach der Natur anfertigte und mir freundlichst zur 
Verfügung stellte. Die Kammlinie dieser fasciirten Brassica oleracea 
f. capitata, welche einige Risse zeigt und durch die jüngsten Ausspros- 
sungen deutlich hervortritt, hat die enorme Länge von ungefähr 3 dm. 

Die Fasciation muss streng geschieden werden von jener Ah- 
normität, welche man als Verwachsung bezeichnet, mag sie nun als 
Adhäsion oder Cohäsion auftreten. Da, wo die ganze Pflanze der 
Untersuchung zugänglich ist, wird es in vielen Fällen wohl nicht 
schwer sein, Fasciation (= Verbreiterung einer einzigen, normal 
cylindrischen Axe) von Verwachsung zu trennen und zwar bereits 
bei makroskopischer Betrachtung mit genauer Berücksichtigung des 
normalen Aufbaues des Pflanzenkörpers. Wo man aber nur ein Stück 
der verbreiterten Axe vor sich hat, wird man, abgesehen von einer 
vielleicht möglichen anatomischen Untersuchung der Vegetations- 
linie, im Allgemeinen im Zweifel sein müssen, ob man es mit einer 
Fasciation oder einer Verwachsung zu thun hat, da beide, im Wesen 
verschieden, mitunter einander sehr ähnlich sehen. 

Ein scheinbar fasciirter, junger Seitenspross von Saponaria 
offieinalis, der seine Breitseite der Hauptaxe zukehrte, zeigte an 
dem fortwachsenden Ende drei deutliche, durch den gegenseitigen 
Druck etwas veränderte Vegetationspunkte, als solche an der Stellung 


)" Mergl: ‚Nr. 10,082369. 


411 


der Blätter sofort erkennbar. Das Fehlen der Vegetationslinie, wie 
sie bei Fasciationen stets vorkommt, und die gleichmässige Breite 
des Sprosses, welche bis zur Basis herab die drei verwachsenen 
Axen erkennen liess, charakterisirten diese Abnormität als Cohäsion. 

Aus Querschnitten durch den verbreiterten Theil einer Axe 
lässt sich nichts Bestimmtes folgern; denn die oft hervorgehobene, 


biscuitartige Form des: Markes bei echten Verwachsungen konnte 
ich in vielen Fällen nicht beobachten. Ein verbreiterter Spross von 
Bidens arandiflora, entstanden durch an den Spitzen deutlich er- 
kennbarer Verwachsung dreier Blüthenstiele, zeigte eine breitovale 
Form seines Markes ohne jede Spur einer Einschnürung. 

Durch die Zusammengehörigkeit von Tragblättern und Achsel- 
sprossen lassen sich Adhäsionen und Cohäsionen oft sehr leicht als 


412 


solche erkennen. Ich hatte Gelegenheit, sehr viele derartige Fälle 
gleichzeitig mit Faseiationen bei Aster Tripolium zu beobachten. Die 
Achselsprosse sind hier entweder normal frei oder auf 1— 10 cm Länge 
mit der Hauptaxe verwachsen (— Adhäsion), wodurch oft eine be- 
deutende Verdickung derselben erzielt wird. 

In der beistehenden Figur er- 
kennt man sofort, dass der Spross 
durch Verwachsung (— Cohäsion) dreier 
Axen entstanden ist, welche zu den 
Tragblättern d,, a und ce gehören; die 
beiden letzteren sind zu dem Blatte b, 
verwachsen. Eine durch derartige Ver- 
wachsung entstandene Verbreiterung 
ist an der Basis, wie am fortwachsen- 
den Ende fast gleich breit, kehrt ihre 
flache Seite der Hauptaxe zu und theilt 
sich oben in die den Tragblättern ent- 
sprechende Anzahl von Zweigen. 

Alle von mir untersuchten Fas- 
ciationen von Haupt- und Nebenaxen 
waren im unteren Theile im Quer- 
schnitte vollkommen rund oder oval 
(Taf. IV, Fig. 2) und verbreiterten sich bis zur Vegetationslinie mehr 
oder weniger rasch, wobei die Blattstellung immer complicirter wurde. 
Ueber diese will ich nur so viel sagen, dass bei normal deeussirter 
oder wirteliger Stellung die Blätter auseinander gezogen erscheinen, 
d. h. die Decussation oder die Quirle sind aufgelöst. 

Die bisweilen vorkommende Verzweigung einer fasciirten Axe 
ist als eine Folge der Verbreiterung und der damit wahrscheinlich 
verbundenen seitlichen Spannung aufzufassen und nicht umgekehrt, 
die in einer Ebene beabsichtigte und noch latente Verzweigung als 
der Grund der Fasciation. 

Die Blätter wachsen bekanntlich rascher in die Länge, als der 
sie erzeugende Spross oberhalb ihrer Insertion; daher überwölben sie 
das Spross-Ende und bilden im normalen Falle eine Knospe, in 
deren Centrum der die Blätter erzeugende Vegetationspunkt liegt. 
Auch bei den Fasciationen, wo wir es nicht mit einem Vegetations- 
punkt sondern mit einer noch näher zu beschreibenden Vegetations- 
linie zu thun haben, wachsen die Blätter rascher, als die sie er- 
zeugende Bildungslinie, welche von ihnen vollständig eingeschlossen 
wird. (Taf. V, Fig. 10, »). Diese das breite Ende abschliessende 
Linie, welche bei makroskopischer Betrachtung oder schwacher Ver- 
grösserung stets gerade oder schwach bogenförmig erscheint, erweist 
sich bei hinreichender Vergrösserung gewöhnlich als eine mehr oder 
weniger deutliche Wellenlinie, verlaufend in der Ebene der Ver- 
breiterung (Taf. IV, Fig. 4, Taf. V, Fig. 13 a—/), mitunter war ein 


413 


beträchtlicher Theil derselben vollkommen gerade (Taf. VI. Fig. 12) 
oder mit kaum sichtbaren Erhebungen versehen. Die Abstände von 
einem Wellenberg zum nächsten erschienen bei derselben Vegetations- 
linie in der Regel sehr verschieden weit und ganz ungleichmässig 
vertheilt (c). Mehr weniger tiefe Einschnitte scheinen die Tendenz 
zu einer Theilung des breiten Endes anzudeuten. 

Man wäre nun leicht geneigt, auf der Höhe der einzelnen 
Wellenberge je einen Vegetationspunkt zu vermuthen und auf eine 
Anzahl verwachsener Sprosse zu schliessen; dass weite Strecken der 
Vegetationslinie auch ganz gerade verlaufen, wäre kein Einwand 
gegen jene Annahme, da die Vegetationspunkte in diesem Falle sehr 
nahe neben einander liegen könnten, so dass sie nicht durch be- 
sondere Erhebungen über das Zwischengewebe sich kenntlich machen. 

Zur Entscheidung der Frage, ob eine gewisse Anzahl von 
Vegetationspunkten — seien sie nun durch einzelne Scheitelzellen 
oder Scheitelzellgruppen charakterisirt — vorhanden sei, oder ob 
jeder Punkt der Vegetationslinie den gleichen Werth habe, ist die 
genaue Untersuchung normaler Vegetationspunkte solcher Species 
nothwendig, von denen Verbänderungen vorliegen. Ich untersuchte 
aus dem einfachen Grunde eines reichen fasciirten Materials vor- 
herrschend Veronica longifolia. 

Nach H. Douliot ') sind bei den Scrophularineen — von 
Veronica untersuchte er Veronica Beccabunga — am Vegetations- 
scheitel drei gewebebildende Urschichten sehr deutlich zu erkennen: 
die erste, die Epidermis, verdoppelt sich nicht; die zweite, die 
Rindenschichte, bleibt einfach bis zu den ersten Blättern; die dritte, 
welche sich bald verdoppelt, gibt das Perieyclum, den Bast und das 
Holz, während unter derselben, von ihr abgesondert, eine Masse 
markbildender Zellen in eine gewisse Anzahl gleichlaufender Reihen 
angeordnet ist. 

Der Vegetationsscheitel von Veronica longifolia, seiner Form 
nach breit-kuppenförmig, zeigt denselben Bau der beiden ersten 
Schichten wie V. Beccabunga. die dritte dagegen war weniger scharf 
gegen das folgende Markgewebe abgesetzt, doch deutlich zu erkennen. 

Dasselbe Bild gaben auch alle Serienschnitte normal zu der 
Vegetationslinie fasciirter Sprosse. Fig. 11 auf Tafel V zeigt einen 
solehen Schnitt, behandelt nach der Methode Ph. von Tiegshem’s 
und Douliot’s. *) Die quer durchschnittene Vegetationslinie zeigt 
dieselbe breite Kuppenform, wie der Scheitel normaler Sprosse. Die 
aus cubischen Zellen bestehende Epidermis (e) ist einfach; die 
zweite Lage zeigt in der Region des breiten Rückens lebhafte, 
antikline Theilungen, eine perikline nur an der Stelle der jüngsten 
Blattanlage, wodurch diese einfache Schichte an dieser Stelle unter- 


') Ann. de science. nat. bot. Taf. XI, 1890, pag. 342— 344. 
?) Recherches comparatives sur l’origine des membres endogenes dans 
les plantes vasculaires. Annal. de science. bot. Tume VIII, ser. 7, pag. % f. f. 


414 


brochen wird; die jüngste antikline Theilung erscheint in der Zelle s; 
es ist: aber kein weiterer @rund vorhanden, dieselbe etwa als Initiale 
der zweiten Zone zu bezeichnen. Die dritte Zellschichte ist etwas 
weniger deutlich ausgeprägt, doch vollkommen gut zu erkennen. In 
seltenen Fällen wurde eine perikline Theilung in einer oder zwei 
Zellen der zweiten Schichte (2) unmittelbar am Rücken des Kammes 
gefunden. Abgesehen von dieser zuletzt erwähnten Erscheinung boten 
alle gleich behandelten Präparate das nämliche Bild, wie bei dem 
Axenschnitte normaler Vegetationspunkte. 

Auch bei den fasciirten Axen von Tetragonia erpansa zeigte 
jeder Schnitt normal zur Kammlinie dasselbe Bild, wie die Axen- 
schnitte normaler Sprossgipfel: drei deutlich erkennbare Zonen; bei 
der zweiten liess sich eine Zelle annähernd als Initiale bezeichnen; 
in selteneren Fällen war in der einen oder anderen Zelle der zweiten 
Schichte unmittelbar am Kamme eine perikline Theilung wahr- 
zunehmen: 

Sehr grosse Fasciationen des Wurzelstockes von Orepis biennis, 
analog denen von Tararacum officinale (Taf. IV, Fig. 6, 7) geformt, 
zeigten stets eine mehrere Öentimeter lange, im Allgemeinen nach 
aussen hin convex gekrümmte, an manchen Stellen vollkommen ge- 
rade Vegetationslinie, von welcher aus zu beiden Seiten eine überaus 
reiche Blattentwickelung vor sich gegangen war. Im Schnitte normal 
zu der Verbreiterung erschien der von den Blättern vollkommen 
eingeschlossene Kamm nur wenig gewölbt und liess zwischen den 
jüngsten Blattanlagen drei embryonale Schichten deutlich erkennen, 
analog den Zellschichten eines normalen Vegetationsscheitels. 

Die Figur 5 auf Tafel IV stellt einen Theil des Axenschnittes 
durch die Vegetationslinie parallel zur Verbreiterung einer fasciirten 
Axe von Veronica longifolia dar. Bei a ist das bogenförmig nach 
abwärts verlaufende eine Ende der Kammlinie; die drei Schichten, 
welche oben hervorgehoben wurden, sind auch hier mehr weniger 
deutlich sichtbar, worauf die Reihen des Markgewebes folgen; bei « 
macht sich in der unter der Epidermis liegenden Schichte eine leb- 
hafte, antikline Theilung der Zellen im Sinne der Verlängerung der 
Vegetationslinie bemerkbar; an anderen Punkten: derselben Zone ist 
die einfache Form derselben unterbrochen theils durch perikline 
Wände (5), theils durch Kreuztheilung (ce), wodurch offenbar ein 
körperlicher Wachsthum der Axe an diesen Punkten eingeleitet wird. 

Diese Unterbrechungen der einfachen zweiten Zellschichte sind 
aber nicht allein bei Wellenbergen, sondern in gleicher Weise 
bei Thälern derselben Vegetationslinie zu finden; sie liegen in ver- 
schiedenen Abständen entweder vereinzelt auf weiter Strecke oder 
nahe neben einander: Es ist erwiesen, dass auch der Vegetations- 
scheitel normaler Sprosse in verschiedenen Stadien seines Wachs- 
thums verschieden geformt und gebaut sein kann, so dass nicht 
immer eine bestimmte Anzahl von einfachen Schichten vorhanden 


415 


sein muss, sondern am Scheitel «les Vegetationspunktes unmittelbar 
unter der Epidermis perikline und gekreuzte Theilungen behufs 
körperlichen Wachsthums auftreten können. — Aus den bisherigen 
Untersuchungen an Schnitten normal und parallel zur Vegetations- 
linie fasciirter Sprosse ist kein wesentlicher Unterschied zu nor- 
malen Vegetationsscheiteln zu erkennen; es ist kein Anhaltspunkt 
für die Auffassung einzelner, getrennter Vegetationspunkte in der 
vorhandenen Schichtenbildung wahrzunehmen; an keiner Stelle be- 
merkt man eine Andeutung von convergirenden Schichten ent- 
sprechend einzelnen Vegetationspunkten oder einen Unterschied 
zwischen Wellenbersen und Wellenthälern der Vegetationslinie, 
welche durch ein ungleichmässiges Wachsthum zu erklären sind. 

Der Kamm besteht seiner ganzen Länge nach mit Einschluss 
der jüngsten Blattanlagen bis herab zu der Differenzirung der Ge- 
wehe aus gleichartigen, protoplasinareichen, theilungsfähigen Zellen. 

Durch diese Thatsachen ist aber noch keineswegs der Beweis 
geliefert, dass einzelne, getrennte, Jatenten Axen entsprechende Vegeta- 
tionspunkte absolut nicht vorhanden sein können, da diese nicht 
hinreichend genug zu charakterisiren sind. 

(Schluss folgt.) 


Abnorme Kätzchenbildungen bei Setix caprea 1. 
und bei Salöix cinerea L,. 
Von J. Haring (Stockerau). 
(Schluss, !) 

Eine andere Form von S. caprea L. fand ich im April 1891 
auf dem Waschberge. Sie nimnit in ihrer Kätzchenbildung etwa 
die Mitte der vorbesprochenen Exemplare ein; sie ist umgeben von 
einer Menge von Sträuchern und Bäumen ihrer Art und kann als 
im Allgemeinen männlich bezeichnet werden. Ihre Kätzchen tragen 
unter zahlreichen Staubblüthen mehr oder minder häufig über- 
normal gestielte Fruchtknoten, welche ähnlich wie bei der Form 
vom Haberg behaart sind, aber nicht wie bei jener silbergrau schim- 
mernd, sondern mehr grünlich, den Kätzchen an den betreffenden 
Stellen ein ebensolches Colorit verleihend. Dies gilt aber nur in 
frischen Zustande; getrocknet sehen dieselben wie bei jener aus. 

Auch bei diesem Exemplare sind die Uebergänge zahlreich 
und sind dieselben unter allen bisher angeführten Formen die gestalten - 
reichsten. Wir finden hier deformirte Staubblüthen, bei denen der 
Staubfaden über das Connectiv hinausragt oder das Staubgefäss bei 
derselben Erscheinung seitlich befestigt ist; mehrmals sehen wir 
einen mehr oder minder tief gespaltenen Staubfaden, von dem ein 
Theil eine fruchtknoten-ähnliche Bildung, der andere Antherenfächer 


') Vergl. Nr. 10, 8. 386. 


416 


trägt. In seltenen Fällen entwickeln sich in manchen Kätzchen missgestal- 
tete Fruchtknoten in grösserer Anzahl, die dann sogar Samen reifen. 

Eine 4jährige Beobachtung dieser Form deutet auf eine Zu- 
nahme der weiblichen Blütben. 

Kurz erwähnt sei eine ganz nahe dabei vorfindliche weibliche 
Weide, die ich erst voriges Jahr fand, und damals, sowie heuer 
sammelte. Es ist ebenfalls S. caprea L. und sieht ganz normal aus. 
Aus einigen struppigen Kätzchen schloss ich auf eine abnorme 
Form und untersuchte sie daher genauer. Ich fand in den vor- 
jährigen Kätzchen länger als gewöhnlich gestielte Fruchtknoten, 
selten Ansätze von Antherenbildungen an jenen, noch seltener 
zwischen eingestreute normale Staubgefässe. 

b) Salix ceinerea L. 

Bildungen, welche an die beschriebenen erinnern, zeigen mehrere 
Exemplare von Salix cinerea L. 

Schon 1884 fand ich auf der sogenannten Pusterwiese bei 
Stockerau an einem Wassergraben einen kleinen Strauch von 
S. cinerea L., dessen Kätzchen durch ihre verwäachsenen Staubfäden 
auf eine Bastardirung mit S. purpurea L. hinzudeuten schienen. 
Allein bei genauerer Untersuchung wurde ich gewahr, dass die ver- 
meintlichen Staubfäden langhaarig waren, nach oben an Dicke zu- 
nahmen und grünlich wurden. Oben gingen sie keulenförmig unver- 
mittelt in Staubbeutel über oder trugen stark deformirte Frucht- 
knoten mit oft ganz normal entwickelten Narben. 

In der Nähe dieses Exemplares standen damals zahlreiche 
Sträucher, die mit Ersterem mehr oder weniger übereinstimmten. 
Eine Reihe solcher Exemplare schien ganz normal männlich und 
zeigte halbverwachsene Staubgefässe; aber stets auch waren einige 
Kätzchen darunter, welche denen der vorigen Weide glichen. 

Obgleich ich jenen Strauch die folgenden Jahre nicht aus dem 
Auge verlor, unterliess ich es doch, das Verhalten dieser Form 
genauer zu verfolgen. Erst durch anderweitige Funde wurde ich 
wieder auf sie aufmerksam. Im Jahre 1891 schien sie sich stark 
einer männlichen Form genähert zu haben und 1892 hatte ich ein 
fast rein männliches Exemplar vor mir. Eine mehrwöchentliche Er- 
krankung hinderte den weiteren Besuch und unterdessen verblühte die 
Weide. Im vorigen Jahre zeigte sich ein merklicher Rückschlag zur 
Bildung weiblicher Blüthen. Heuer war die Tendenz zur Bildung von 
Staubgefässen grösser, allein die Bildung von 1892 wurde nicht erreicht. 

Gegenwärtig, beziehungsweise 1894, ist der Stand folgender: 

Die Staubfäden sind ein- oder zweimal gespalten und tragen 
sehr ungleich entwickelte Staubbeutel. Bei den höher verwachsenen 
Staubfäden sind die Antheren mit ihren Vorderseiten einander 
gegenübergestellt, während bekanntlich bei S. purpurea L. gerade 
das Gegentheil der Fall ist. Sind die Fäden bis zum Grunde der 


417 


Staubbeutel verwachsen, so liegen diese einander flach, tellerartig 
gegenüber, häufig sind dann ihre unteren händer verwachsen und 
diese verbreiterte Stelle zeigte häufig die Tendenz der Bildung eines 
becherartigen Fruchtknoten-Rudiments, welches, an den Innenseiten 
mit Pollensäcken ausgestattet ist, im Grunde aber oft Samenanlagen 
zeigt. Selbst in diesem Stadium herrscht aber das Aussehen der 
Staubblätter vor und es fehlen fast jedesmal die Narben. 

An diesem Strauche finden sich mitunter Kätzchen, die vom 
Grunde an bis gegen die Spitze mit lauter Staubgefässen bestanden 
sind, an der Spitze aber ein dichtes Büschel langer und borsten- 
feiner, Fruchtknoten ähnlicher Gebilde tragen, was bei der dunkel- 
violetten Farbe der letzteren über dem Gelb der ersteren dem Kätz- 
chen eine frappante Aehnlichkeit mit dem Kegel der Staub- und 
Fruchtblätter einer Pulsatilla pratensis Mill. gibt. 

Gelegentlich des Besuches eines Wassergrabens an der Langen 
Wiese bei Stockerau fiel mir ein starker Strauch von S. cinerea L. 
wegen der eigenthümlichen Blüthenstände auf. 

Es zeigte sich, dass man es hier gewissermassen mit einem 
Seitenstück zu der im Vorstehenden beschriebenen Weide zu thun 
hat. Sie ist derselben in Vielem ähnlich, z. B. in der Gestalt der 
metamorphosirten Fruchtknoten, den keulig verdickten, oben schwach 
grünlich gefärbten Stielen, den Pollensack ähnlichen Anflügen u. s. w. 

Sie unterscheidet sich von jener aber durch ungetheilte Staub- 
fäden, beziehungsweise Fruchtknotenstiele, welche meist wenig ver- 
änderte Fruchtknoten mit vollkommenen Narben tragen. Ihr be- 
deutendster Unterschied ist aber der, dass hier entschieden die Tendenz 
der allgemeinen Umbildung eines Staubblüthen-Exemplares in ein 
weibliches vorliegt, was seine in verschiedenen Jahren gesammelten 
Zweige darthun. Die heurigen, im Mai gesammelten Zweige ent- 
halten in den meisten Kätzchen von Samen strotzende Früchte, 
sowie ausdauernde Staubfäden mit ebensolchen derbwandigen, längst 
entleerten Pollensäcken. 

In der Blüthezeit fällt dieses Exemplar durch die bunten und 
lebhaften Farben seiner Kätzchen auf: silbergraue Stützblättchen, roth- 
braune Schuppen, lichte, oben grünlich angeflogene Staubfäden, mit 
gelben oder hellrothen Staubkölbchen und ebensolchen Fruchtknoten. 

Eine vor drei Jahren erfolgte Abholzung konnte diese Weide in ihrer 
Entwicklung nicht beeinträchtigen ; der Strauch erholte sich vollkommen. 

An demselben Standorte, wenige Schritte von der vorigen 
Weide entfernt, fand ich 1891 einen Strauch von SS. einerea L., 
der mir neue Eigenthümlichkeiten zeigte. 

Diese Form ist den besprochenen Weiden nur dadurch ähn- 
lich, dass sie in ihren Kätzchen entweder missgestaltete Frucht- 
knoten oder ebensolche Staubgefässe enthält. Während aber bei den 
vorerwähnten Exemplaren fast ohne Ausnahme beiderlei Blüthen 
in einem und demselben Kätzchen vorkommen, scheint dies hier 


418 


nicht der Fall zu sein. Wenigstens waren alle Kätzchen, die ich 
untersuchte, entweder männlich oder weiblich, aber nie gemischt. 
Dabei trägt aber ein Zweig männliche und weibliche Kätzchen zu- 
gleich. Die dünnwalzlichen männlichen Kätzchen fallen mit geringen 
Ausnahmen bald nach der Blüthezeit ab. 

Interessant an dieser Form sind die Staubgefässe. Die ganze 
Staubblüthe ist einfarbig sattgelb, ja oft ins Dunkelgelbe spielend. 
Der Staubfaden, stets ungetheilt, beziehungsweise immer bis oben 
verwachsen, geht ganz unmerklich in die Staubbeutel über, die 
oben zugespitzt, wie zwei herzförmige Blättchen, am breiten Grunde 
verwachsen, sich flach gegenüber liegen. Auch hier finden sich in 
der Mitte zwischen den zwei Staubgefässen nicht selten Samen- 
anlagen ähnliche Gebilde und häufig ist die Oberseite der Staub- 
blätter über und über mit Pollensäecken mehr oder weniger regel- 
mässig bedeckt. 

Auf sumpfigen Wiesen bei ÖOber-Parschenbrunn traf ich ein 
Exemplar von S. eöinerea L. mit stark behaarten, zwei Drittel bis 
zur vollen Länge verwachsenen, mit Gegenüberstellung der Staub- 
beutel versehenen Staubgefässen, wie bei der vorigen Weide, mit 
welcher sie auch die Form der Antheren fast gleich hat. 

Diese beiden letzten Weiden habe ich hier nur ihrer eigen- 
thümlichen Form wegen angeführt, über ihr Verhalten in aufeinander- 
folgenden Jahren vermag ich Mangels längerer Beobachtung Nichts 
zu sagen. 

Noch sei hier schliesslich zweier Exemplare weiblicher S. eine- 
rea L. gedacht, von denen eines auf der Pusterwiese, das andere 
am „Kalkofen“ bei Wilfersdorf steht. Beide zeigen in manchen 
Kätzchen zwei Fruchtknoten auf einem normalen Stielchen, oder 
zwei normal gestielte Fruchtknoten unter einer Schuppe; an anderen 
ist die Theilung nur durch eine Längsfurche angedeutet. Die meisten 
dieser erwähnten Fruchtknoten sind dünn und lang, hie und da 
sekrümmt und tragen nur eine Narbe. 

Diese Ausführung, deren Belege in meinem Herbare liegen, 
kann ich nicht schliessen, ohne zu constatiren, dass Salir caprea L. 
und 8. cinerea L. ganz besonders zu solchen Bildungen neigen; 
andere Arten scheinen dies weniger, da ich heuer und auch die 
vorhergegangenen Jahre wohl tausende von Exemplaren eifrig ab- 
gesucht habe, ohne auf ähnliche Erscheinungen zu treffen. 


Orchidaceae Papuanae. 
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin). 
ö (Fortsetzung. !) 
Dendrobium Mooreanwum Lindl. (Dendrocoryne). Radici- 
bus creberrimis cerassiusculis, caulibus secundariis tenuissimis deinde 


') Vergl. Nr. 9, S. 333. 


419 


inerassatis subtetragonis (?) multieostatis, apice folis 3—4 congestis 
ovato-oblongis acuminatis, 2—7 em longis, 1,5—3 cm latis; ra- 
cemo folia excedente pseudoterminali tenui strieto paucifloro, bracteis 
minutissimis. Sepalo dorsali ovato-lanceolato, lateralibus ovato-tri- 
angulis basi in pseudocalcar breve abrupte uncatum obtusum coalitis; 
petalis majoribus '/, longioribus lineari-ligulatis acutis; labello (ex- 
planato) rhombeo acuminato complicato utrinque obtusangulo, callo 
tumido a basi labelli fere medium usque in fundo suleato antice 
bisuleato (nempe linea interposita); gynostemio latissimo generis, 
androclinii dente postico longiore quam laterales obtusiores. — 
Flores pulcherrimi nivei 3—4 cm diametro, calcar viridulum labellum 
albo-viride leviter purpureo-striatum. 

Neue Hebriden, leg. Rev. M’'Donald. 

Eine sehr zierliche Pflanze. Das grössere der beiden mir vor- 
liegenden Exemplare ist mit Blüthenstand 20 cm hoch, die Bulben 
blühen gleich nach der Vollendung des Wachsthums, während sie 
noch ihre 3—4 harten, lederigen Blätter tragen. Die Blüthen stehen 
zu 3—4 an der Spitze des sehr dünnen, festen Blüthenstieles und 
sind gleichzeitig in voller Entwickelung. Die Zugehörigkeit zur Ab- 
theilung Dendrocoryne und zwar in die entferntere Verwandtschaft 
von Dendr. bigibbum Lindl. oder Dendr. Phalaenopsis Fitzg. folgt 
zweifellos aus der Summe von Merkmalen, besonders des Labellum. 
Angesichts des Callus der Lippe fühlt man sich versucht, an eine 
ähnliche Bezeichnung wie „bigibbum“ zu denken, nur ist hier zwi- 
schen die beiden erhöhten Linien vorn noch eine sehr viel kürzere 
dritte eingeschaltet, wodurch der Callus dreitheilig wird. Die kurze, 
scharfe Krümmung des Spornes ist sehr auffällig, wenn schon hier 
nicht die Biegungsverhältnisse erreicht werden, wie bei Dendr. 
ceraula Rehb. f. (welches übrigens zu den Eudendrobien gehört). 
Dem vegetativen Aufbau nach erinnert die Pflanze sehr stark an 
das gleichfalls zu Dendrocoryne gehörige Dendr. tetragonum All. 
Cunningh. 

Dendrob. Mooreanum wurde von Lindley im Jahre 1851 in 
dem Journal „Royal Hortieultural Society“, tom. VI, p. 272, publieirt; 
seine Exemplare stammten ebenfalls von den Neuen Hebriden und 
zwar von Aneiteum. Diese Diagnose ist Reichenbach entgangen, 
denn im 6. Bande von Walper s Annalen, welcher die Aufzählung 
der seit 1851 publicirten Orchideen enthält, fehlt sie Man kann 
Reichenbach hieraus keinen Vorwurf machen, denn im genannten 
„Journal“ konnte er die Diagnosen neuer und wichtiger Arten nicht 
vermuthen. Da nun ausser dieser verschollenen Beschreibung und 
einer Zeichnung im Herbarium Lindley zu Kew nichts über die 
Pflanze bekannt ist, so hielt ich es für angemessen, sie noch einmal 
zu beschreiben. 

Dendrobium eboracense Krzl. (Apora owystophylla). — 
Caulibus secundariis aggregatis basi attenuatis deinde subtetragonis 


420 


denique ancipitibus elongatis supra virgatis nitidis ad 80 em altıs 
vel forsan altioribus, supra aphyllis foliis distichis equitantibus basi 
vaginantibus semilanceolatis acuminatis rigidis ad Sem longis, 5 cm 
latis; racemis paucifloris glomeratis e bracteis paleaceis minutis 
compositis. Floribus (heterochronieis?) semper singulis sub anthesi. 
Sepalo dorsali oblongo acıto, lateralibus late triangulis acute infra 
in perulam saccatam obtusam rectam antice omnino apertam auctis; 
petalis ovato triangulis acutis quam sepala bene minoribus; labello 
cuneato antice retuso fere rectilineo paullulum repando, lineis 3 
incrassatis callum humilem efficientibus in disco; gynostemii parte 
libera brevissima, androclinii margine repando. — Flores luteoli 
lineis evanescentibus purpureis decori lcm longi, labellum aequi- 
longum pallide luteum, discus intense luteus. Floret Octob., Novembri. 

In insula (Duke of York) Neu-Lauenburg, leg. W. Micholitz. 

Es ist diese Pflanze ein typisches Oxystophyllum Bl.; die Ab- 
bildung von Oxystoph. carnosum Bl. „Tabellen en platen ete.“ Nr. 38 
zeigt eine Blüte von ganz ähnlichem Bau. Leider fehlt eine Front- 
ansicht der Lippe, und aus dem Telegrammstyl der Diagnose dieser 
Art in den „Bijdragen“ p. 336 lässt sich ebenfalls nichts ersehen (die 
ganze Diagnose ist 6 Worte lang). Eine Schönheit ist die Pflanze 
selbstverständlich nicht, aber für ein Dendrobium aus dieser Gruppe 
sieht sie immerhin noch leidlich aus. Die Blüten scheinen nach 
einander aus demselben Blütenstand hervorzubrechen, und dies 
scheint auch bei Oxystophyllum rigidum der Fall zu sein, von 
welchem Blume |. c. sagt, dass es „toto anno“ blühe. 

Es mögen hier einige auf Dendrob. isochiloides Krzl. (8. S. 334) 
sich beziehende Bemerkungen Platz finden. 

Zur kritischen Feststellung der Verwandtschaft dieser Art 
gehört der Vergleich mit Dendrob. bilobum Lindl. (Voyage Feejee 
Isl. Journ. Bot. vol. VII, 1843, p. 236 identisch Walper’s Annal. 
VI. p. 291). — Die dort beschriebene Pflanze gleicht, soweit nur 
die Diagnose als Vergleich dienen kann, unserem Dendr. isochtiloides 
Krzl. in den meisten Punkten, und ich hätte die neu aufgestellte 
Art nicht beschrieben, wenn nicht folgende Merkmale dafür sprächen, 
sie vorläufig aufrecht zu erhalten. 


Dendrob. isochilcides Krzl. Dendrob. bilobum Lindl. 

Sepalen spitz. Sepalen stumpf. 

Scheinsporn kurz, breit, stumpf, | Scheinsporn verlängert „cormmu 
rund. elongato“. 

Petalen spitz (acuta). Petalen stumpf (apiculata). 

Alle 3 Lappen der Lippe sind|Labellum apice carnoso trilobo, 
gekräuselt, verdickt und er-| lacinia media verrucosa. 


scheinen verbrannt. 
Die Abbildung des Herbarium Lindley zeigt den oberen Theil 
einer Pflanze und eine nicht analysirte Blüte, deren Labellum die 


421 


eigenthümliche braune, wie verbrannt aussehende Verdickung, welche 
mit blossem Auge zu erkennen ist, augenscheinlich nicht gehabt hat. 
Bis eine Untersuchung des Lindley’schen Originalexemplares die 
Frage endgiltig löst, wird es sich empfehlen, beide Arten beizubehalten. 

Coelogyne Edelfeldtii F. v. M. et Krzl. (Panduratae). 
Bulbis? certissime maximis, foliis stanhopeaeformibus ad 60 cm 
longis, ad Sem Jlatis quinquenerviis firmis lanceolatis acutis; racemo 
basi cataphyllis maximis foliaceis acutis vestito 40 cm alto (vel 
altiore interdum?) fractiflexo erecto, bracteis maximis oblongis acutis 
convolutis persistentibus quam ovaria vix brevioribus. Sepalis ovato- 
lanceolatis lateralibus basi leviter excavatis dorso earinatis acutis; 
petalis aequilongis lanceolatis acutis acuminatisve; labelli basi non 
cordati lobis lateralibus apice triangulis divergentibus acutis, isthmo 
nullo, lobo intermedio recetangulo antice emarginato, triangulo satis 
magno (nec apieulo) interposito, margine undulato crispato, lineis 
elevatis 2 et minore interposita in disco ex fundo lobum inter- 
medium usque, lineis vel callis 2 tubereulosis in utroque latere in 
lobo intermedio apicem versus convergentibus ibique evanescentibus, 
adjecta utrinque lines simili minore verrucisque etiam minoribus 
dispersis in lobis lateralibus: gynostemio omnino generis, °/, labelli 
aequante. — Flores 4cm diametro certissime virides, labellum pur- 
pureo-maculatum. 

Neu-Guinea. Moresby-Bai an moosigen Felsen und feuchten 
Stellen leg. Edelfeldt 1884. 

Eine gewaltige und sicherlich sehr schöne Pflanze. Sie gehört 
in diejenige Gruppe, aus welcher ©. pandurata Lindl. die älteste und 
noch immer werthvollste Art ist. Es lag die Vermuthung nahe, dass 
wir es hier mit Coel. peltastes oder Mayeriana Rehb. zu thun hätten, 
aber es widerstreiten dieser Annahme die Einzelheiten des Blüthen- 
baues zu sehr. Ein Merkmal besonders charakterisirt diese Art vor 
allen Verwandten, es sind dies die gewaltig entwickelten Scheiden- 
blätter am unteren Ende des Blüthenschaftes, welche an Stelle der 
sonst dort auftretenden bleichgrünen Schuppen stehen, dieses Merk- 
mal wäre in den sonst so genauen Diagnosen Reichenbach's er- 
wähnt worden. Sodann sind die Blüthen nahezu so gross, als bei 
Öoel. Parishii Rehb. fil., der nach COvel. pandurata grössten Art der 
Gruppe, während sie bei ©. Mayeriana peltastes kleiner sein sollen. 
Die erstere Art hat ausserdem „hracteae non conspieuae“, während 
sie hier gewaltig entwickelt sind, oblonge Blätter, während sie bei 
Öoel. Edelfeldtii lang-lanzettlich sind, und schliesslich einen „lobus 
intermedius hastatus“ am Labellum, welcher hier direct rechteckig 
ist. Ich habe die Differenzen so genau festgestellt, als mir irgend 
möglich war, denn es scheint, als ob die Gruppe der „Punduratae“ 
recht bald ebenso reich an einander sehr ähnlichen und ebenso schwer 
zu unterscheidenden Arten sein würde, als dies schon bei einigen Gruppen 
der Gattung Coelogyne der Fall ist. (Fortsetzung folgt.) 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1894. 32 


Litteratur-Uebersicht. > 
September 1894. 


Burgerstein A. Anatomie des Holzes von Albizzia moluecana. 
(Berichte d. deutsch. bot. Ges. XII. Nr. 7. S. 170—173.) 8°. 


Degen A. v. Nehany magyar Ricciarol. (Termeszettudomänyi Köz- 
löny XXX. p. 170—174.) 8". 


Degen A. v. Eine Bemerkung zu Velenovsky's „Dritter Nach- 
trag zur Flora von Bulgarien“ (Sitzungsber. d. böhm. Ges. d. 
Wissensch. 1894.) 8°. 3 8. 


Fiala F. Zwei interessante Nadelhölzer des bosnischen Waldes. 
(Wissensch. Mitth. aus Bosnien und der Hercegovina I. Bd. 1893.) 
ISFTZHS: 


Fiala F. Beiträge zur Pflanzengeographie Bosniens und der Her- 
cegovina (a. a. O.). 21 8. 


Fiala F. Ein botanischer Ausflug in die Klek planina (a. a. O.). 28. 


Die ersterwähnte Abhandlung bespricht mit Benützung der vorliegen- 
den Litteratur Picew Omorica und Pinus leucodermis. — Die zweitgenannte 
Arbeit enthält folgende Capitel: 4. Zur Geschichte der Botanik im Oceupa- 
tionsgebiete (Bou&@). 2. Die Vegetationsverhältnisse der nordwestlichen 
Hercegovina. 3. Primula Bosniaca. 4. Ueber das Vorkommen von Derberis 
vulgaris. 5. Floristische Mittheilungen (darunter Beschreibung und Ab- 
bildung von Crocus Vilmae). 6. Boden und Pflanze. — Die dritte Arbeit 
bringt eine Aufzählung der am genannten Standorte beobachteten Pflanzen. 
— Es ist ausserordentlich erfreulich, dass die in Bosnien selbst erscheinen- 
den wissenschaftlichen Arbeiten nunmehr auch in deutscher Sprache Jen 
weiteren Fachkreisen zugänglich gemacht werden. 


Fuchs Th. Beiträge zur Kenntniss der Spirophyten und Fucoideen 
(Tromsoe Museums Aarsheft. XV. 1894. p. 157). 


Haläcsy E. v. Botanische Ergebnisse einer im Auftrage d. Akad. 
d. Wissensch. unternommenen Forschungsreise in Griechenland. 
II. Beitrag zur Flora von Aetolien und Acarnanien. (Denkschr. d. 
Wiener Akad. d. Wissensch. Math. naturw. Cl. LXI Bd.) 4°. 14 8. 
2 Taf. 


Enthält: Pflanzengeographische Uebersicht. — Aufzählung und zum 
Theile kritische Besprechung von 418 in den genannten Gebieten ge- 
sammelten bemerkenswerthen Arten. Neu: Reseda Tymphaea Haussk. var. 
asperula Hal., * Elatine Aetolica Hal. et Wettst., *Centaurea Heldreichü 
Hal., Verbascum Ambracicum Hal. (Guieciardü X sinuatum), Caloplaca 


') Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich -auf die Flora dieses Gebietes direet oder indireet be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


423 


intercedens Trev. f. minuta Steinr., Diplochistes gypsaceus var. coloratus 
Steinr. Die mit * bezeichneten Arten. ferner Teuerium Halacsyanum Heldr. 
sind abgebildet. Die Flechten (10 Spec.) hat Steiner bearbeitet. 


Janczewski BE. Cladosporium herbarum jego najpospolitsze na 
zbozu towarzysze. — Recherches sur le (fl. herb. et ses com- 
pagnons habituels sur les cereales. (Schriften der Krakauer Akad. 
d. Wissensch. 1894. 45 u. 22 S. 4 Taf.) 8". 

Ausführliches französisches Resume. Behandelt die Morphologie und 
Entwicklungsgeschichte von (lad. herb., Hormodendron cladosporioides 
Sacc., Dematium pullulans Bary, Leptosphaeria tritiei Pass., Phoma secalinum 
Jancz., Leptoria graminis Desm. 

KraSan Fr. Aus der Flora von Steiermark. Programmarbeit. Graz 
1894. 8°. 27 8. 


Kukula W. Lehrbuch der Botanik für die unteren Classen der 
Realschulen. 4. Aufl. Wien (Braumüller). 8°. 178 S. — 2:40 M. 


Lukasch J. Die blattbürtigen Knospen der T'olmiea Menziesü Torr. 
et A. Gray. (Progr. d. Staats-Obergymnas. in Mies 1893/94.) 8°. 
88. 2 Taf.) 


Pokorny. Botanische Wandtafeln. Tafel 1—21. Smichow (Neubert). 
Fol. — & 150 M. 


Römer J. Ein Blatt der Erinnerung an Dr. F. Schur. (Verh. u. 
Mitth. d. siebenb. Ver. f. Naturwissensch. XLIII. 1893.) 8°. 18 8. 


Vogl. Die Schmetterlingsblütler des Salzburger Flachlandes. Pro- 
grammarbeit. Salzburg. 8°. 48 S. 


Wettstein R. v. Die botanischen Anstalten Wiens. Festschrift der 
österr. botanischen Zeitschrift anlässlich der 66. Versammlung 
deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien. Wien (Gerold’s 
Sohn). Gr. 8°. 85 S. 11 Abb. 


Inhalt: Fritsch K. Der botanische Garten und das botanische Museum 
der Universität. — Krasser F. Das pflanzenphysiologische Institut der Uni- 
versität. — Umlauft A. Der k. k. Hofgarten in Schönbrunn. — Beck G@. v. 
und Zahlbruckner A. Die botanische Abtheilung des k. k. naturh. Hof- 
museums. — K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft. — Sonstige botanische 
Anstalten Wiens. — Privatsammlungen. 


Zermann P. C. A. Beitrag zur Flora von Melk. II. Programm- 
arbeit. Melk. 8°. 56 S. 


Arcangeli@. La Flora Italiana. ed. 2. Torino et Roma (Loescher). 
Kl. 8°. 832 p. 15 M. 


Arcangeli’s Handbuch war schon in der 4. Auflare das beste Buch, 
wenn es sich um rasche ÖOrientirung über Pflanzen Italiens, insbesondere 
um ein Buch für Reisende handelte; es wird diesem Zwecke umsomehr in 
dieser zweiten, mehrfach verbesserten Auflage entsprechen. Schade, dass 
der Verfasser in seinem Werke so wenig selbständige Beobachtungen ver- 
werthete und dass er in so unvollkommener Weise die seit dem Erscheinen 


32* 


424 


der 1. Auflage vorliegende, die Flora Italiens betreffende Litteratur be- 
rücksichtigte. 

AschersonP. Die Nomenclaturbewegung von 1892 in der Botanik. 
(Berichte der pharmae. Gesellsch. 1894. S. 36—45.) 8". 


Bonnier @. et Layens G. Tableaux synoptique des plantes 
vasculaires de la flore de la France. Paris (Dupont). 8°. 444 p. 
5289 Fig. — 3 Fr. 


Britten, Baker, Rendle, @epp ete. The plants of Milanji, Nyassa 
Land, colleected by A. Whyte. With a introduction by W. Car- 
ruthers. (Transact. of Linn. soc. of London. Vol. IV. P. 1.) 4°. 
67 p. 10 Tab. 


Bütschli ©. Vorläufiger Bericht über fortgesetzte Untersuchungen 
an Gerinnungsschäumen, Sphärokrystallen und der Structur von 
Cellulose- und Chitinmembranen. Heidelberg (Winter). 8°. 63 8. 
3 Taf. — 3 M. 


Engler A. Loranthaceae, Podosiemonaceae, Hydrostachydacene, 
Bur Manniaöeue, Moraceae africanae. (Botan. Jahrb. XX. Bd. 1 Hft.) 
8,774 (Seo Dal: 

Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel- 
mann). 8°. — & Lfre. 1:50 M. 

Lieferung 108: 3 Bog. Text. 52 Einzelbild. Fritsch K. @esneriaceae, 
Columelliaceae. Schumann K. Bimoniaceae. 

Lieferung 109: 3 Bog. Text. 94 Einzelbild. Schumann K. Bignoniaceae 
(Forts.). 

Floderus @. O. Fragaria collina > vesca. (Botan. Notiser 1894. 
S. 146—1 Se B% 


Groppler R. HB: Anatomie des Holzes der Magnoliaceen- 
(Bibliotheca botanica. Heft Nr. 31.) 4°. 50 8. 4 Taf. — 12 M. 
Jadin F. Algues des iles Mascareignes recoltees en 1890 (Nosto- 


cacees). (Bull. d. 1. soc. bot. de Fr. XL. Sess. extraord. p. CXLVIII— 
CLXXII.) 8°. Abb. 


Jungner R. Ranunculus acris X auricomus. (Botan. Notiser 1894. 
S. 156—162.) 8°. 13 Fig. 

Kuntze ©. Linnaea or Obolaria. (Joum. of Botan. 1894. Sept.- 
No.) 8°. A p. 

Mann A. Was bedeutet En a in der Botanik? Diss. 
(München.) 8°. 40 8. 25 Fie. 

Noll. Ueber den morphologischen Aufbau der Abietineenzapfen. 
(Sitzungsber. d. niederrhein. Gesellsch. f. Natur- u. Heilk. z. Bonn 
1894.) 8°. 4 8. 

Pfeffer W. Ueber geotropische Sensibilität der Wurzelspitze nach 
von Dr. Özapek im Leipziger botanischen Institute angestellten 


425 


Untersuchungen. (Berichte der math.-phys. Cl. d. k. sächs. Gesellsch. 
d. Wissensch. 1894. S. 168-172.) 8”. 


Philippson A. Ueber das Vorkommen der Rosskastanie und der 
Buche in Norderiechenland. (Naturw. Wochenschr. IX. Bd. Nr. 55.) 
4°.18: 8; 

Pflanzengeographisch sehr bemerkenswerthe Angaben über Fundorte 


von Aesculus Hippocastanum, Juglans regia, Fagus silWwatica, Ile Aqui- 
Jolium und Buxus sempervirens im Pindus. 


hüdiger M. Weitere Mittheilungen über Regenschutz bei Pflanzen. 
8. 4 8. 


Underwood L. M. The evolution of the Hepaticae. (Bot. Gaz. 
Sept. 1894. p. 347 —362.) 8". 


Vries H. 5. Ueber die halbe Galtoneurve als Zeichen discontinuir- 
licher Variation. (Berichte der deutsch. bot. @es. XII. Nr. 7. 
Ss. 197— 207.) 8°. 1 Taf. 

Wie die meisten Arbeiten des Verfassers bei grosser Kürze ausser- 
ordentlich inhaltsreich. Verfasser benützt die aus dem numerischen Ver- 
hältnisse neu auftretender Formen zur Stammform sich ergebenden Zahlen- 
verhältnisse zur Construction von Curven, deren Verlauf fluctuirende, i. e. 
individuelle von artenbildenden Variationen unterscheiden lässt. Als er- 
läuteınde Beispiele theilt Verfasser Resultate langjähriger, einschlägiger 
experimenteller Culturversuche mit. 


Weber Ü. A. Ueber Veränderungen in der Vegetation der Hoch- 
moore unter dem Einflusse der Cultur mit Beziehung auf praktische 
Fragen. (Mitth. des Ver. zur Förderung der Mooreultur. XII. Jahrg. 
Nr. 17. 8. 309—315.) 8°. 


Weiss J. E. Schul- und Exeursionsflora von Bayern. München und 
Leipzig (Wolff). Kl. 8’. 520 S. — 450 M. 


Weiss J. E. Schul- und Exceursionsflora von Deutschland. München 
und Leipzig (Wolff). Kl. 8°. 575 Ss. — 4 M. 

Zwei Bücher von so analoger Anlage, dass sie eine gleichzeitige Be- 
sprechung gestatten. Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, Bücher zum 
„bequemen und sichern Bestimmen“, insbesondere zum Gebrauche in 
Schulen zu arbeiten; diesem Ziele ist er durch die kurze Fassung, die über- 
sichtliche Anordnung und typographische Ausstattung entschieden nahe 
gekommen. Ob die herausgegriffenen Merkmale charakteristisch und präcise 
genug sind, um das Bestimmen leicht zu machen, das muss der Gebrauch 
ergeben. — Nur einige principielle Bedenken möchte der Referent vor- 
bringen. Man kann bei Abfassung derartiger Floren einen zweifachen Stand- 
punkt einnehmen, entweder den der vollkommen selbständigen Bearbeitung 
(vergl. Ascherson, Buchenau etec.), oder den der Compilation. Erstere 
Werke werden natürlich wissenschaftlich werthvoller sein; letztere können 
aber für den Unterricht und den Anfänger sehr werthvoll sein. wenn die 
Compilation vollständig und objectiv ist, das sind aber die Bücher des Ver- 
fassers nicht. In der Auffassung der Gattungen lehnt er sich an keinen 
bestimmten Autor an, daher sind die Gattungen bald weiter, bald enger 
gefasst. Noch mehr tritt dies bei Behandlung der Arten hervor. In manchen 
Fällen lässt sich der Verfasser auf engste Formenkreise ein (z. B 


426 


Nuphar), in anderen nimmt er einen stark an Koch und seine Zeit erinnern- 
den Standpunkt ein. Bei manchen Gattungen sind Hybride aufgezählt und 
beschrieben (z. B. Viola), bei andern gar nicht erwähnt (z. B. Verbascum). 
Neuere Litteratur ist wenig beachtet, die Nichtberücksichtigung von Detail- 
forschungen über Hieracien, Rosen u. dgl. kann Verfasser mit Rücksicht auf 
den Zweck des Buches rechtfertigen, Arbeiten aber, wie jene Ascherson’s 
über Veronica verna und Sparganium neglectum, Murbeck’s und des 
Referenten über G@entiana u. a. hätten beachtet werden sollen. — Diese 
Einwände gelten besonders für die „Excursionsflora von Deutschland“, die 
eigentlich nichts anderes, als eine mässig erweiterte Ausgabe des eıst- 
genannten Buches ist; sogar Druckfehler, z. B. Suttor (p. 387) statt 
Sutton, Kapseln von Datura inermis stachelig (p. 365) u. a., gingen 
unbeachtet aus letzterem in erstere über. 


Woronin M. Sclerotinia heteroica. Wor. et Naw. (Berichte der 
deutsch. bot. Ges. XI. Nr. 7. S. 187—188.) 8°. 


Enthält die wichtige Mittheilung über die Entdeckung von Heteröcie 
bei einem Ascomyceten; die genannte Selerotinia (= S. Ledi, eine wohl 
überflüssige Namensänderung) entwickelt Gonidien auf Vaccinium uligino- 
sum, die Ascosporenform auf Ledum. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Fiume, Slavonien und Croatien 
(vom April 1892 bis April 1894). 


Von Dr. Vincenz v. Borbäs (Budapest). 
(Schluss. !) 


Gentiana anisodonta Borb. (G. calycina Wettst,, non Lam., nec 
Boiss. et Haussk.’), Allän (Borb. 1875), — @. Styriaca W ettst. 
var. praematura Borb. in Carinthia 1892, no. 5, FuZine'), unter 
dem Visevitzaberg bei Lit (6), — @. Clusiü Perr. et Song. 
Klek (Borb. 1876). 

Lycopus mollis Kern. Zagräber Gebirgsquelle (Borb. 1883), — 
Hyssopus pilifer (Gris.) Grizane, Karlopago (Borb. 1881), — 
Galeopsis Tetrahit L. Fuzine, — Betonica serotina Host, Novi, 
Vratnik Karlopago (Borb. 1875, 1881), — B. alabriflora Borb. 
in Fl. comit. Castrif. 222 Velebith, Medäak, Korenitza (Borb. 
1875), — Ballota foetida Lam., Karlöeza, Dälya; var. *villicaulis 
Borb. in (4), tom., III. p. 810 caule foliisque villosis, Fiume 
(4), — Scutellaria alpina L. Risnyak (Borb. 1881). 

Globularia cordifolia L. Svetobrdo: var. bellidifolia (Ten.) häufiger 
und vorherrschend, Fiume versus Drenova, Bröd a. Kulpa (10), 
Klek, Platak, Skebudnyäk, Svetobrdo (Borb. 1875); var. steno- 
phylla Borb. ined., pumila, lamina foliorum apice tridentata, 


') Vergl. Nr. 10, Seite 397. 

°) In (6) wurde @. calyeina B. et Hausskn. in @. folüformis um- 
getauft. 

’), Auch am Nänos bei Prewald (Borb. 1875). 


427 


anguste obovata, in petiolum cuneata aut saepius anguste 
oblongo-euneata. Badäny (Borb. 1881). 

Anchusa azurea Mill. Beoesin. (Zorköczy!) 

Cuseuta lupuliformis Krock., Zimony (Borb. 1886), — ©. obtusi- 
flora H., B. et K. an der Grenze des Syrmier Comit. zwischen 
Ujvidek et Kovily (Pant. in 7, auf Manthium spinosum). 

Digitalis lanata Ehrh. im Kamenitzer Friedhofe (Zorköczy exsice.), 
— Veronica offieinalis L. perhiemans, Klek, — V. arvensis L. 
Grohovo, Zeng, Karlopago, — V. Tournefortii Gm., Fuzine, 
Körös, Kapronca, Grohovo (Ref.). — * Euphrasia Salisburgensis 
Funk. subsp. coerulans Freyn, Sladikovätz et Badäny (5), 
Platak, Retinathal (11), var. transiens Borb. Pliesevitza ad 
Allan, ViSenura ad Medäk, Reäina (5), — *E. Dinarica G. 
Beck., Mrsinberg (Borb. 1875), — E. Rostkoviana Hayne 
Kärolyväros, Fuzine, Lokve (Borb. 1876), — E. cucullata 
Wahlenb., Slatina (Borb. in 11)'), Zägräb, Bröd a. Save (11). 

Centunculus minimus L., Petrovagora (9). 

Vuceinium vitis Idaea L. Rajnatz, Risnyak, Svetobrdo (Borb. 1875). 

Hacquetia Epipactis L. Ogulin inter frutices, Klek, Bitoraj (Borb. 
1876), — Ammi maius L. wächst bei Fiume jetzt schwerlieh 
(4), — Freyera eynapoides Guss. var. seti- et levicaule, Susäani 
unterhalb Mamedovätz (bei Ostäria, Borb. 1881), — Bupleurum 
iunceum L. sensu stricto (B. Sadleri [10], absq. diagn.) Vratnik; 
var. B. Gerardi Jaeqg. (B. commutatum 10) striet., radiis 
umbellae 3—5, involueri foliolis longioribus, Fiume, Skurinja 
(Borb. 1869), — Athamanta Harmaldi Borb. et Ue. Jelenje 
bei Fiume, Tuhobi® bei Fuzine, BruSane (Borb. in 10). Die 
Exemplare der ersteren Standorte zog ich ursprünglich zu 
A. Cretensis b) maior Neil. — Heracleum ternatum Borb. 
1878, Bielo la$ica (Borb. 1876). 

Ribes Fleischmanni Rehb. Risnyäk (Borb. 1876). 

Pulsatilla nigricans Störk, Karlöeza (Borb. 1879), — Ranunculus 
millefoliatus Gospic (9), OStäria (Borb. 1881), — Trollius 
Europaeus L. brevirostris Risnyäk, Satorina (Borb. 1875). — 
Caltha Croatica Schur (aber wo beschrieben?) nach Huth’s 
Monographie der Gattung Caltha p. 21 wäre ©. cornuta Sch. 
Ky et Nym.; im Herbare Schott (Haynald) ist aber eine alpine 
Form mit kleineren gekerbten Blättern und mit sehr verkürzten 
Balekapsel (culta, Velebith) aufbewahrt, also die ©. alpestris 
Schott, Ky et N.; cefr. Borb. in Engl. botan. Jahrb. 1887, 
p. 177. — Helleborus atrorubens W. et Kit., Mrzlopolje bei 
Kärolyväros, Slunj, Modrus (Rossi in 6), — Agquilegia nigricans 
Baumg. Waldwiesen bei Gasparei (Cabar). Grbalj, OsStäria 
(Borb. 1881). 


') Auch bei Adelsberg (Borb. 1869). 


428 


Fumaria offieinalis L. Gospie, Zeng (Borb. 1875). 

Arabis crispata Willd. Kalnik, Velebit (10), — Cardamine glauea 
Spr. (C. Croatica Sch., Ky et N.) zwischen Karlopago und 
Ostäria (Borb. 1881), — ©. carnosa W. et. Kit. ViSenura 
(Borb. in 10), — Draba longirostra Sch. Ky et Nym. var. 
armata eorundem, Lubicko brdo (10), — Bunias macroptera 
Rehb., Karlopago (Borb. 1881). — Barbarea Croatica Borb. 
et Vuk. Oest. bot. Z. 1888, 421 Lokve (Borb. 1876). ') — 
*Vogelia paniculata (L.) var. Thracica (Vel.) Podhum, Zeng 
(Borb. 1881). 

* Nuphar intermedium Led.. Divosello (Borb. 1881). 

Saponaria alluvialis Dumoul. Croat. (10), Grohov6o (Borb. 1869), 
— Dianthus slavonicus Williams. The pinks of central Europe 
1890, p. 20, Eszek, — D. Velebiticus Borb., efr. Velen. neue 
Nachtr. zur Flora von Bulgar. p. 7. Silevata, ViSenura (Borb. 
1875) (Synon. D. carthusianorum Kit. Addit. p. 225, quoad pl. 
Croat.). 

Drypis spinosa L. var. Jacquwiniana Murb. et Wettst. Fiume, 
Buceari (10). 

Herniaria glabra L. var. scahreseens Ruvem., Vratnik, OStäria, Karlo- 
pago (Borb. 1875), — H. hirsuta L. zwischen Dugarieka et 
Kapronca (Borb. 1881), — Buda rubra (L.), an sandigen 
Orten bei Luscic Carolostadii (9), — Cerastium silvatieum W. 
et Kit. Dugarieka. Klek (Borb. 1876), — ©. vulgatum L. var. 
glandulosum Boenn. Vratnik (Borb. 1875). 

Viola ericetorum Schrad. Ogulin (Borb. 1876). 

Tilia flava Wolny. Bukovitza bei Petervärad, — T. tomentosa 
Moench, Petrinja (9); var. petiolaris DC. (T. obligqua Thüm., 
non Host.) Sisek (Richt. L.), — T. Juranyiana Simk. var. 
anastera Borb. foliis glabris, pilis stellatis in pagina foliorum 
inferiore nullis, spathis fere sessilibus, Sisek (Richt. L.), — T. 
pyramidalis Host. Karolyvaros, — T. corylifolia Host, ibid. — 
T. cordata Mill. var. eriocarpa Hoffm. ibid., var. maior Spach. 
ibid. (9, determ. Ref.) 

Acer Monspessulanım L. var. Liburnicum Pax, Bukari (Borh. 
1876), — 4. obtusatum W. et Kit. Klek (Borb. 1876). 

Polygala owyptera Rehb. und P. comosa Schk. Klek (Perlaky exsice.), 
— *P. Rossiana Borb. (P. multiceps Borb., non Mart.) Klek 
bei Ogulin, var. rhodantha Borb., floribus pulchre roseis, ibid. 
(Perlaky exsice.), — P. Nicaeensis Risso, forma Croatica Chod. 
Monogr. Polyg. p. 462, OStäria. Chodat änderte ferner 1. c. 
p. 468 die P. multiceps Borb. in P. Croatica; diese spätere 


!) Pedicellis erassis excellit, qui latitudinem siliquae maturae fere 
adaequant. Foliis inferioribus Iyratis, 4—2 jugis a PD. angustana et 
B. praecoce, vacemis autemdensis, pedicellis stylisque multo erassioribus a 
B. vulgari praecipue diversa. 


429 


Benennung kann aber nicht beibehalten werden, da nicht zwei 
Pflanzen P. Croatica heissen können. 

Rhanınus pumila L. Felsen des Klekberges (Borb. 1876), — Rh. 
Carniolica Kern., Modrus, Gasparei (9). 

Linum Gallicum L. Tulic malin Carolodstadii, Petrovagora (9). 

*Orataegus brevispina Kze. Fiume (Borb. 1869). — Cotoneaster 
integerrima Meld., var. parvifrons Risnyäk, Visevitza ad FuzZine 
(Borb. 1876). — Rubus Karstianus Borb. Term. tud. Közl. 
1892, p. 271, zwischen Delnitze et Brod (3), — R. Wolnyanus 
Borb. zwischen Karlöeza und Strazsilovo, Görgeteg (7), — R. 
moestus Hol. Zagrab (3), — R. hirtus W. et Kit. var. acerosus Borb. 
Özereviz (Borb. ap. Sabr. Deutsche botan. Monatsschr: 1892, p. 76). 

Potentilla semilaciniosa Borb. Belgrad (6), wahrscheinlich auch im 
Gebiete von Zimony, — Bee agrimonoides (L.) Platak, 
Krasznö zweites Mal im Juli 1876 blühend, BruSane, Ostaria, 
Venätz (Ref.), — Poterium polygamum W. et Kit. Ogulin (Ref.). 

Medicago longiseta DC. Kantrida, Tersatto (Borb. 1875), — Anthyllis 
Jacgquinii Kern. Klek (Borb. 1876), — Orobus luteus L. Klek 
(Perlaky exsiec.), — ©. tuberosus L. Ostraberg bei Gospic, 
zwischen Merkopalj et Razdolje (9). 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc, 


Bereits bei einem früheren Anlasse wurde erwähnt, dass das 
bekannte Schultz’sche Herbarium normale nach dem Tode 
K. Keck’s von Herrm J. Dörfler in Wien zur Fortführung über- 
nommen wurde. Soeben versendet Herr Dörfler die erste ÖCenturie 
dieses bekannten Exsiccatenwerkes, die durch eine ganze Reihe von 
Einriehtungen sich von den früheren auf das Vortheilhafteste unter- 
scheidet. Diese Unterschiede liegen in der überaus sorgfältigen Aus- 
arbeitung der Etiketten, welche durch Richtigkeit der Nomenclatur, 
Genauigkeit und Verlässlichkeit der Litteratureitate, durch sorgfältige 
Standortsangaben sich auszeichnen. Ueberdies sind die Etiketten auch in 
Buchform unter dem Titel „Herbarium normale; Schedae ad centuriam 
XXXI.“ separat abgedruckt worden und im Verlage des Herausgebers 
erschienen. Derselbe hatte den glücklichen Gedanken, in Anlage dieses 
Buches, gleichwie in der Ausstattung des ganzen Exsiccatenwerkes 
sich an die bekannte „Flora exsiccata Austro-Hungarica“ anzulehnen. 
Von den vielen bemerkenswerthen, in der vorliegenden Centurie aus- 
gegebenen Arten seien genannt: Ranunculus Lusitanicus Fın., Lepido- 
trichum Uechtritzianum (Bornm.) Vel., Dianthus diutinus Kit. ex loc. 
el., Potentilla Detommasii Ten., Sawifraga Rouyana Magn., Cirsium- 
Hybride, Kriophorum Kerneri Ull. u. v. a. Zweifellos wird die neue Ge- 
stalt dem werthvollen Exsiccatenwerke neue Freunde erwerben. Wir 
kommen auf den Inhalt der Centurie noch zurück. 


430 


Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober- 
Steiermark. 


Hieracia Seckauensia exsiccata 
(Stiria superior). 
Von Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien). 
(Fortsetzung.!) 

17—18. Hieracium magyaricum Näg. et Pet. ]. ec. 
p. 566. — Grex XI. Bauhini? — H. Bauhini Schult. Observ. 
p. 164 (1809). — Näg. et Pet. 1. c. p. 586. 

In graminosis sieeis ad marginem viae versus pagum Neu- 
hofen, ca. 820 m. 

Die zahlreichen, ohne Auswahl gesammelten Pflanzen variiren 
meist nur unbedeutend in der Zahl der Flocken, Haare und Drüsen 
ihrer Hülle und Kopfstiele, die Flockigkeit ist im Ganzen über- 
haupt zumeist nur wenig zahlreich; Drüsen und Haare sind sehr zer- 
streut oder mangeln wohl auch gänzlich. Der gewöhnlich 30—40 cm 
hohe, schlanke und + steifliche Stengel ist höchstens mässig flockig 
und dazu mit zerstreuten kurzen, einfachen Haaren bekleidet und 
daher + grün. Der Kopfstand ist häufig zu oberst + doldig und 
geknäuelt, öfters aber auch rispig und übergipflig. Die Kopfzahl 
beträgt gewöhnlich nur 7—15 und übersteigt nur sehr selten 20; 
die Hülle ist nur 5—6 mm lang, die immer — glaucescirenden 
Blätter sind gewöhnlich länglich lineal-lanzettlichh am Rücken + 
zerstreut flockig, sonst kahl oder am Rande spärlich bewimpert. 
Stengelblätter 1—2, wovon das oberste oft sehr schmal oder lineal, 
bis “/, der Höhe. Blüthen hellgelb, die Stolonen sind dünn, oft sehr 
verlängert und immer klein- oder schmalblätterig. An Ackerrändern, 
sowie an buschigen Orten, wo sie aber nur sehr zerstreut vorkommt, 
wird dieselbe viel höher und zugleich reicher an Kopfzahl. 

Die Pflanze beginnt erst gegen Ende Juni, also später zu 
blühen, als das hier mit ihr gesellig wachsende sub 3 und 19 
ausgegebene 4. Pilosella und H. brachiatum. 

19. Hieracium brachiatum Bert. (ined) nm DC. Fl. 
fr. II (1816), p. 442 — jlorentinum v. magyaricum Pilosella. — 
Conf. Näg. et Pet. 1. c. p. 610. — Grex VII. Brachiatum Näg. 
et Pet. 1. c. p. 620, Subspec.? (H. bifurcum ß. minus Neilr. Fl. 
v. Wien, p. 287 (1846). 

In graminosis siceis ad marginem viae versus pagum Neu- 
hofen; una cum FH. Pilosellae (3) et H. magyaricum (17—18.) 
socialiter crescens; ca. 820m s. m. 

Die Pflanze ist dem in ihrer Gesellschaft wachsenden 7. Pilo- 
sella, von der Gabelung abgesehen, höchst ähnlich, indem sie in den 


') Vergl. Nr. 9, S. 362. 


431 


meisten übrigen Eigenschaften nur + geringe graduelle Verschieden- 
heiten zeigt, und zwar ist ihr Stengel durchschnittlich höher und 
schwankt im Ausmasse von 14—32cm. Die Blätter sind öfters 
schmäler lanzettlich, länger zugespitzt und zuweilen sehr schwach 
glaucescjrend; nicht gar selten ist ein ausgebildetes Stengelblatt im 
untersten Abschnitte vorhanden, meist aber ein sehr schmales 
oder nur rudimentäres an der Gabeltheilung. Die Hülle ist 75 — 
85mm lang und sehr selten + behaart; ihre Flockigkeit und Drüsig- 
keit ist im Allgemeinen eine geringere und schwankt ebenfalls nur 
innerhalb enger Grenzen, der Blattrücken ist in der Regel schwächer- 
und höchstens graufilzig, die Blüthen sind häufig gleichfärbig, die 
Stolonen gewöhnlich verlängert, schmächtiger und ärmer, sowie mehr 
schmalblätterig. Die Gabelung beginnt gewöhnlich in der Mitte oder 
im unteren Drittheile des Stengels, seltener höher; in der Regel ist 
nur ein Ast, seltener ein zweiter, entfernt stehender vorhanden und 
noch viel seltener erscheint ein Ast neuerdings gegabelt. Die Kopf- 
zahl beträgt 2—3. 

Ich habe diese Pflanze um Seckau bisher nur an dem bezeich- 
neten Standorte gefunden; sie ist daselbst fast ebenso häufig als 
das erwähnte 4. Pilosella, mit dem sie gleichzeitig und früher als 
das begleitende HZ. magyaricum zu blühen beginnt. 

20. Hieracium brachiatum w. O. 

In graminosis ad marginem viae inter agros; foro S. versus 
Öccidentem proxime adjacentes; ca. S50 m s. m. 

Diese Pflanze, welche besonders in sehr üppigen Exemplaren 
durch ihre öfters wiederholte Gabelung und ihre verlängerten, immer 
+ bogig aufsteigenden oder selbst aufgerichteten Stolonen, nament- 
lich wenn diese, wie nicht gar selten, mit einer oder mehreren 
Blüthenknospen endigen, den Habitus des ZZ. lagellare Willd. (wohin 
Näg. et Pet. l. ec. p. 378 auch das H. bifurcum «. majus Neilr. 
Fl. v. Wien, p. 287 [1846] ziehen), nachahmt, jedoch die nach Nä- 
geli dem letzteren zukommende reiche Drüsigkeit vermissen lässt, steht 
zu dem in ihrem Umkreise wachsenden 7. Pilosella (1 u. 2.) in dem 
gleichen Aehnlichkeitsverhältnisse wie das in der vorigen Nummer ausge- 
gebene 7. brachiatum, zu dem es begleitenden HZ. Pilosella (3). Auch 
bei ihr ist der Stengel höher, indem er selten weniger als 20, häufig 
aber über 30—36 cm misst; die Blätter sind gleichfalls nicht selten 
schmäler und mehr verlängert lanzettlich und pflegen im letzteren 
Falle etwas zu glaucesciren; zuweilen findet sich ein + schmal 
lanzettliches Stengelblatt nahe der Basis; gewöhnlich aber nur ein 
sehr schmal lineales an der untersten Gabelung: doch fehlt aber 
zuweilen auch dieses. Die 7—9 mm lange Hülle ist höchstens nur 
zerstreut behaart, immer nur mässig, flockig und drüsig, der Stengel 
ist mitunter ziemlich reichlich mit an der Basis schwarzen Haaren 
bekleidet, welche gewöhnlich etwas dunkel, steiflich und höchstens 
15mm lang sind. Flocken und Drüsen sind höchstens mässig zahl- 


432 


reich und besonders letztere nach abwärts zu immer mehr zerstreut 
und selten. Der Blattrücken ist oft nur sehr mässig flockig und 
höchstens + dünn graufilzig, die Blüthen sind heller gelb und 
immer —- deutlich randstreifig. 

Der Stengel ist gewöhnlich schon unter seiner Mitte oder 
nahe seiner Basis gegabelt, die Zahl der primären Aeste be- 
trägt 1—2 und es entwickeln dieselben nicht selten einen zweiten 
Ast, wodurch der Stengel wiederholt gabelig erscheint. Die Kopf- 
zahl beträgt 2—5. Die im Allgemeinen bereits charakterisirten 
Stolonen sind mitunter sehr armblätterig und fast nackt, nicht gar 
selten mit einer Blüthenknospe endigend. 

Ich fand diese, nur auf einem beschränkten Umkreise, jedoch 
gesellig wachsende Pflanze erst Ende Juni und anfangs Juli in 
Blüthe. Ihr ganz nahe standen das 4. collinum (13.u. 14.), sowie 
das in der folgenden Nummer ausgegebene #7. brachiatum. 

21—22. Hieracium brachiatum w. O. 

Grex.? 

In graminosis ad marginem viae inter agros, foro versus Ocei- 
dentem, proxime adjacentes; socialiter et permixtim cerescentes; 
ca. 850m s. m. 

Dem unmittelbar vorangehenden #4. brachiatum durch die 
kleineren, etwas satter gelben und fast nie randstreifigen Blüthen, 
sowie die fast immer erst über der Mitte des Stengels stattfindende 
Gabelung sehr unähnlich, schmächtigen Exemplaren desselben jedoch, 
mindestens dem Habitus nach, durch floreseirende Stolonen, insbesondere 
dann sich sehr nähernd, wenn der Stengel, wie dieswohl nur sehr selten 
der Fall ist, schon an der Basis gegabelt erscheint, lassen die aus- 
gegebenen, sämmtlich nur in einem sehr kleinen Umkreise ge- 
sammelten Pflanzen auch unter sich gewisse Verschiedenheiten 
erkennen. Diese Unterschiede gleichen sich jedoch bei einem grösseren 
Untersuchungsmateriale durch unmerkliche Uebergänge derart aus, 
dass eine strenge Sonderung der Pflanzen fast undurchführbar er- 
scheint. Dieselben beschränken sich hauptsächlich nur auf die Fär- 
bung und Länge der Hülle, sowie die damit in einem gewissen 
Parallelismus stehende Gestalt und wohl nur im frischen Zustande 
deutlicher erkennbare Farbe der Blätter. Die Hüllschuppen sind näm- 
lich mehr oder weniger schwärzlichgrün, oder heller und fast grau, 
die Länge der Hülle beträgt je 7—8 oder S—-9mm; die Gestalt 
der Blätter wechselt von der spateligen oder spatelig-lanzettlichen, 
bis zur verlängert — und schmal-lanzettlichen, + zugespitzten, 
wobei ihre Farbe von graugrün in ein helleres, nur wenig glau- 
ceseirendes Grün übergeht. Dabei nimmt auch gewöhnlich die 
Flockigkeit des Blattrückens ab und es erscheint derselbe statt grau 
oder graulichgrün, fast von derselben Färbung, wie die Oberseite. 
Ich habe es versucht, die Hauptformen auf 21 und 22 gleichmässig 
zu vertheilen. 


435 


Als gemeinsame Eigenschaften kommen ihnen die nur inner- 
halb geringer Grenzen (17), 20—27 em schwankende Höhe des 
—+ aufrechten, etwas steiflichen Stengels, sowie die fast immer erst; 
über dessen Mitte, mitunter erst hoch oben auftretende Gabelung zu; 
letztere zählt I—2, + bogig abstehende, zuweilen wiederholt ge- 
gabelte Aeste, die Kopfzahl beträgt 2—4, höchstens 7. Hülle und 
Köpfchenstiele tragen höchstens einzelne Haare, während der Stengel 
abwärts bis zur Basis gewöhnlich + reichlich oder mindestens zer- 
streut behaart zu sein pflest; die mit schwärzlicher Basis aufsitzenden 
Haare sind immer —+ dunkel, nie ganz helle und erreichen mitunter 
eine Länge von 33mm; Flocken, sowie Drüsen sind an ersteren ge- 
wöhnlich nur + mässig zahlreich, dasselbe gilt, was die Flockigkeit an- 
belangt, in noch höherem Grade vom Stengel, der auch immer nur + 
zerstreut — oder armdrüsig erscheint. Die Blüthen sind fast ausnahms- 
los ziemlich sattgelb und einfärbig, die Stolonen + schlank, ver- 
längert, niedergestreckt, oder bogig aufsteigend, oder aufgerichtet, 
und nicht selten mit einer, zuweilen auch mit mehreren, gabelig 
übereinander stehenden Blüthenknospen endigend. 

Die Pflanze, welche ich um Seckau auch an noch anderen ähn- 
lichen Standorten, obgleich weniger häufig fand, beginnt erst Ende 
Juni und anfangs Juli zu blühen. — Ein weiters noch um S. vor- 
kommendes, durch niedrigen Wuchs und hohe, einfache Gabelung 
ausgezeichnetes //. brachiatum hoffe ich in der 2. Abtheilung der 
Exsiceaten ausgeben zu können. 

235—24. Hieracivum floribundum Wimm.et Grab. Fl. 
siles. II, p. 284 (18...) = florentinum — Auricula— Collinum Näg. et 
Bone, D.. 688. Grez.? 

In graminosis et arvis siceis versus illam regionem vallis, 
quae „am Hardt“ dieitur; prope S., socialiter et permixtim crescen- 
tes; 900 m s. m. 

Unter den sämmtlich von einer nicht ausgedehnten Brach- 
wiese herstammenden Pflanzen, welche — wiewohl einander theil- 
weise nicht sehr ähnlich — insgesammt in den Rahmen der obigen 
Sammelart gehören dürften, liessen sich 2 Formen ermitteln, welche 
sich hauptsächlich nur durch die Gestalt ihrer Blätter und Stolonen, 
viel weniger durch die Zusammensetzung ihres Blüthenstandes von 
einander unterscheiden. Jedoch erscheinen diese Unterschiede, bei 
der Mehrzahl der in ziemlich grosser Menge gesammelten, und 
gleichsam Mittelformen darstellenden Pflanzen, gewöhnlich nur so 
wenig ausgeprägt, dass sich eigentlich nur die viel selteneren End- 
glieder dieser Formenreihe, einigermassen schärfer charakterisiren 
lassen. 

Nach einer Richtung stellt sich eine Pflanze dar, welche durch 
ihre —+ spateligen, mitunter wellig-gerandeten oder -gefalteten, 
+ stumpflichen oder selbst abgerundeten, sehr kurz bespitzten oder 
etwas länger- und falzspitzigen, mit Ausnahme ihres Randes fast 


434 


canz kahlen, intensiv glauken Blätter; endlich auch noch durch 
ihre — in der Regel sehr kurzen — Stolonen, ') die sich nur höchst 
ausnahmsweise zu blühenden Flagellen verlängern, auffallend ein 
H. Auricula nachahmt. Dem entgegen gleicht dieselbe durch ihren 
+ doldig-rispigen oder geknäuelten, 7—20köpfigen Blüthenstand, 
sowie in der Pubescenz und Drüsigkeit der Hüllen, und des 
immer mit einem Stengelblatte versehenen Stengels vielmehr einem 
H. collinum ; so zwar, dass es sehr nahe liegt, diese Pflanze als eine 
Hybride dieser 2 Arten zu bestimmen. Nach der entgegengesetzten 
Richtung schliessen die oft stolonenlosen Zwischenglieder mit Pflanzen 
ab, deren spatelig-lanzettliche, immer -+ zugespitzte, hell- oder 
etwas dunkelgrüne, nur sehr unbedeutend glauceseirende Blätter, 
gewöhnlich verlängerte und mit Blüthenknospen endende Sto- 
lonen kaum mehr an ein FH. Auricula erinnern, und welche sich, 
im Uebrigen einem ZH. collinum gleichend, von dürftigen Exem- 
plaren dieser Art (namentlich der sub 13. ausgegebenen Form) zu- 
letzt kaum oder überhaupt gar nicht mehr unterscheiden liessen. 
Diese Pflanzen blühten fast gleichzeitig mit den, nebst 7. Auricula, 
in ihrer Nähe zerstreut wachsenden Exemplaren von ZH. collinum. 

Ein um S$. seltener vorkommendes durch unterirdische oder 
(scheinbar?) fehlende Stolonen ausgezeichnetes MH. floribundum, 
welches einigen der in Dahlstedt’s und Norrlyn’s Exsiecaten ent- 
haltenen Arten oder Formen sehr nahe zu stehen scheint, hoffe ich 
der 2. Abtheilung beischliessen zu können. (Schluss folgt.) 


Botanische Forschungsreise. 


Anfangs October ist Privatdocent Dr. V. Schiffner von 
seiner Forschungsreise nach Java und Sumatra nach Prag zurück- 
gekehrt und hat die Stellung als Assistent am botanischen Institute 
der deutschen Universität daselbst wieder angetreten. Sein Auf- 
enthalt in den Tropen währte nahezu 1 Jahr. Er verbrachte den 
grössten Theil dieser Zeit auf Java, wo er nicht nur im botanischen 
Garten von Buitenzorg arbeitete, sondern insbesondere zahlreiche 
grössere Exeursionen unternahm. Die wichtigsten von ihm zunächst 
besuchten Berggipfel waren der Salak, den er wiederholt von ver- 
schiedenen Seiten bestieg, der an der Grenze der Provinz Bautam 
gelegene Gunung Burung, der Gunung Pantjar, der Gunung Megamen- 
dong, welcher die Grenze zwischen Batavia und den Preanger 
Ländern bilden. Die erste Hälfte des Februar füllte eine Reise in 
den äussersten Südosten von Westjava aus. Von Garut aus wurden 
der Landsee Situ Bagendit, die heissen Quellen von Tjipanas, der 
Vulkan Gunung Guntur, die Chinaplantagen von Daradjat, endlich 


) Es finden sich aber auch einzelne Pflanzen, welche neben der be- 
zeichneten Gestalt u. s. w. ihrer Blätter, Stolonen von jener Form zeigen, 
wie diese dem HM. collinum eigenthümlich zu sein pflegt. 


435 


der Geysir „Kawah Manuk“ besucht. Nach einer Excursion auf dem 
7000 Fuss hohen Papan-Dayan, nach dem Kratersee Telaga bodas, 
nach Depok und in die „Alang-Alang“ Steppen von Gadok über- 
siedelte Schiffner Mitte April nach Tjibodas, wo er einen Monat 
der bryologischen Erforschung der umgebenden Urwälder widmete. Nach 
einer Besteigung des 2980 m hohen Pangerango erkrankte sowohl 
Schiffner, wie dessen ihn auf der Reise begleitende Gemalin. 
Nach mehrwöchentlichem Krankenlager unternahm Schiffner die 
Reise nach Sumatra, wo er insbesondere die Durchforschung des 
Gebirges Singalang durchführte, der sich ein Besuch des Vulkans 
Merapi anschloss. Am 5. August trat Schiffner über Ceylon, wo 
er sich noch einige Tage aufhielt, die Rückreise an. 

Die grossartigen Sammlungen Schiffners sind bereits in Prag 
wohlbehalten eingetroffen. Sie füllen 57 Kisten und enthalten insbe- 
sondere Kryptogamen, überdies zahlreiche biologisch und morpho- 
logisch interessante Objecte, die in das Eigenthum des botanischen 
Institutes der Prager deutschen Universität übergehen. 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 


66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien. 
(24.—30. September 1894.) ') 


In der Sitzung der 8. Abtheilung (Pflanzenphysiologieund 
Pflanzenanatomie)am 25.September sprach noch Prof. Molisch 
(Prag) über „die mineralische Nahrung der Pilze“. Er fand, 
dass Eisen und Magnesium für niedere Pilze unentbehrlich sind und 
dass weder das eine noch das andere Element durch seine nächst 
verwandten ersetzt werden kann. Des Caleciums bedürfen niedere Pilze. 
im Gegensatze zu den Phanerogamen, nicht. — Am 27. September 
sprach zunächst Dr. Benecke (Leipzig) über die mineralische 
Nahrung der Pflanzen, speciell der Pilze; auch aus seinen Ver- 
suchen geht hervor, dass die zur Ernährung nothwendigen Elementar- 
stoffe durch andere, ihnen chemisch ähnliche, nicht ersetzt werden 
können. — Prof. E. Heinricher (Innsbruck) berichtete über seine 
mit Erfolg ausgeführten Versuche, Samen der Lathraea clan- 
destina zum Keimen zu bringen. Die Keimung erfolgt blos, wenn 
die Samen auf die Wurzel einer geeigneten Wirthpflanze gelangen; 
als solche erwiesen sich Salices, Alnus incana und Corylus. Die Ent- 
wicklung der Keimpflanze ist eine ungemein langsame. — Prof. P. 
Magnus (Berlin) behandelte die Krankheitserscheinungen, 
welche Peronospora parasitica auf Cheiranthus Cheiri hervor- 
ruft. Der Vortragende berichtete ferner über den Inhalt einer Ab- 
handlung, die Herr N. Wille (Christiania) eingesendet hatte, nach 


‘) Fortsetzung des Berichtes in Nr. 10 auf S. 400. 


436 


der es diesem gelang, die Befruchtungsorgane bei Nemalion 
multifidum in allen Einzelheiten zu beobachten. — Prof. Sade- 
beck (Hamburg) legte Ostrya carpinifolia vor, deren Blätter 
durch Taphrina Ostryae erkrankt waren. Er beobachtete diese 
Krankheit in grösster Verbreitung in der Umgebung von Bozen. 
Ferner zeigte der Vortragende Asplenium viride mit reichlichen 
Wedeldichotomien vor, er erläuterte an Präparaten und Zeich- 
nungen die Bildung derselben. Schliesslich demonstrirte er gallen- 
artige Knollen an den Blättern eines der Phegopteris 
sparsiflora Bak. nahestehenden, afrikanischen Farnes, die 
sich als Ableger herausstellten. — Prof. Mikosch (Brünn) hielt 
einen Vortrag über Structurenim pflanzlichen Protoplasma. 
Die Beobachtungen. welche Vortragender an den Epidermiszellen von 
Sedum Telephium anstellte. deuten darauf hin, dass an dem Auf- 
baue der Cytoplasmas dieser Zellen fadenförmige Elemente von 
körnigem oder homogenem Gefüge theilnehmen können, die in einer 
nicht tinctionsfähigen Grundmasse eingebettet sind. — Prof. Wil- 
helm (Wien) sprach über „Kalkoxalat in Coniferenblättern“ 
und wies auf das Vorkommen von Krystallen desselben in den 
Membranen der Blattparenchymzellen vieler Abietineen hin. Er be- 
handelte ferner eigenthümliche in Chloroform lösliche Einlagerungen 
der Wand der Epidermiszellen von Pinus montana und Sphaerite im 
Lumen einzelner Oberhautzellen derselben Pflanze. 

In der Sitzung am 28. September behandelte Prof. Burger- 
stein (Wien) die histologischen Unterschiede im Stamme 
von Picea und Larix, Pirus Malus und P. communis. — Dr. Figdor 
(Wien) berichtete über Manometermessungen, welche er in Java 
an den Stämmen verschiedener Bäume bezüglich der Druck- 
kräfte anstellte, unter denen sich in diesen Saft und Luft befinden. — C. 
Müller (Berlin) sprach über die Unterscheidungderfür das 
praktische Leben wichtigsten Stärkesorten mit Hilfe der 
Polarisation. Die Unterscheidung ist vielfach leicht, wenn man ausser 
den gekreuzten Nikols ein Gipsplättchen, Roth I, anwendet. Ver- 
fälschungen durch Kartoffelstärke sind auf diese Weise stets leicht 
erkennbar. Mais- und hReisstärke erweisen sich als sehr ver- 
schieden. — Der Vortragende referirte ferner über eine Abhandlung 
Rostowzew’s (Petersburg), der in der Ergänzung der diesbezüg- 
lichen Untersuchungen Matouschek’s die erste Anlage der 
Adventivknospen von (ystopteris bulbifera beobachtete. Die- 
selben entwickeln sich aus je einer Epidermiszelle. — Dr. Schrötter 
(Wien) hielt einen Vortrag, betitelt: „Ueber ein neues Vor- 
kommen von Carotin in der Pflanze. nebst Bemerkungen 
über die Verbreitung, Entstehung und Bedeutung dieses 
Farbstoffes“. Er stützte sich dabei insbesondere auf seine Unter- 
suchungen über den rothen Farbstoff des Arillus von Afzelia cuan- 
zensis. Der Vortragende schlug für die Gesammtheit der gelben Farb- 


437 


stoffe, von denen sich viele als identisch erwiesen, den Namen 
Liporantin vor. — Director v. Weinzierl (Wien) sprach über den 
alpinen Versuchsgarten aufder Sandlingalpe bei Aussee 
in Steiermark, der unter seiner Leitung in den letzten Jahren 
angelegt wurde und insbesondere die Hebung des Futterbaues durch 
experimentelle Versuche und wissenschaftliche Untersuchungen der ein- 
schlägigen Fragen zum Zwecke hat. 

Die Sitzung der 9. Abtheilung (Systematische Botanik) 
am 27.September hatte folgenden Verlauf: Prof. Palacky (Prag) 
erörterte die verschiedenen Theorien über den Ursprung der 
Haupttypen der afrikanischen Flora und legte das Manu- 
script einer Flora von Madagascar vor. — Custos v. Beck (Wien) 
besprach die Vegetationsverhältnisse der nordwestlichen 
Balkanländer. Er schilderte unter Verwerthung der in den letzten 
Jahren ausserordentlich vermehrten einschlägigen Kenntnisse die 
pflanzengeographische Gliederung der Flora jener Länder und wies 
insbesondere nach, dass die Annahme einer allgemeinen Verbreitung 
der pontischen Flora in jenen Gebieten nicht berechtigt ist. — Prof. 
Haussknecht (Weimar) besprach einen von ihm in der Um- 
sebung von Innsbruck schon vor Jahren beobachteten 
Rhinanthus (Alectorolophus), den er ursprünglich als eine Var. 
‚elliptica‘ von R. hirsutus beschrieben hatte, von dessen Artrecht er 
sich aber in den letzten Wochen überzeugte. — Prof. De Toni 
(Venedig) berichtete über eine Arbeit, welche mehrere japanische 
Algen behandelt und demnächst in den Berichten der deutschen 
botanischen Gesellschaft erscheinen soll. 

In der Sitzung der 9. Abtheilung am 28. September hielt 
zunächst Hofr. v. Kerner (Wien) einen Vortrag über die wild- 
wachsenden Birnenarten der österreichischen Flora. 
Er zeigte 7 Arten in lebenden Exemplaren vor und demonstrirte 
deren Unterschiede. Der Vortragende wies auf die Wichtigkeit der 
genauen Unterscheidung der Arten gerade in dieser Gattung mit 
Rücksicht auf den Umstand hin, als nach seiner Ueberzeugung das 
Entstehen der zahlreichen Culturformen der Birne aus Kreuzungen 
zwischen den verschiedenen wildwachsenden Arten zurückzuführen 
ist. Er demonstrirte zur Illustration des Gesagten eine Birne, welche 
im Prager botanischen Gärten durch eine künstlich eingeleitete 
Kreuzung einer Pirus communis mit P. Bollweriana erzielt worden 
war, welche eine vorzügliche Cultursorte darstellt und unter dem 
Namen P. Bollweriana f. bulbiformis vom genannten Garten schon 
an zahlreiche ÖObstzüchter und Gärten abgegeben wurde. — Prof. 
Ascherson (Berlin) erwähnte, anknüpfend an diesen Vortrag, das 
Vorkommen der Pirus Sudetica im Riesengebirge, deren Auffassung 
als eine aus einer Hybriden hervorgegangene Art viel 
Anspruch auf Berechtigung hat. — Prof. Simony (Wien) behan- 
delte den Einfluss der fortschreitenden Entwaldungauf 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1894. 33 


438 


die Flora des canarischen ÄArchipels. Er schilderte die 
grossen Veränderungen, die in dieser Flora in den letzten Jahr- 
zehnten vor sich gingen, indem er seine Beobachtungen mit jenen 
früherer Reisender verglich. Er führte diese Veränderungen auf den 
genannten Factor zurück, der hier eine umso grössere Rolle spielt, 
als die Arten infolge eines langen Fortbestandes unter gleichen 
klimatischen und Standortsverhältnissen die Anpassungsfähigkeit an 
geänderte Lebensbedingungen mehr oder weniger verloren haben. — 
Aurel Scherffel (Iglo) demonstrirte eine Reihe interessanter 
Pflanzen aus der hohen Tatra, unter denen insbesondere einige 
neuentdeckte Arten die Aufmerksamkeit der Anwesenden erregten. — 
Dr. A. v. Degen (Budapest) sprach über die systematische 
Stellung der Moehringia Thomasiana Gay. Es ist dem Vor- 
tragenden gelungen, am Resegone bei Leeco einen zweiten Standort 
dieser überaus seltenen Pflanze zu entdecken und Früchte derselben 
aufzufinden. Die Untersuchung derselben ergab die zweifellose Zu- 
gehörigkeit zur Gattung Alsine. — Im Anschlusse an diese Mit- 
theilung regte der Vortragende die Frage an, ob Beschreibungen von 
Pflanzen, welche sich in, im Buchhandel nicht erschienenen Tausch- 
vereinskatalogen befinden, bei Nomenclatursfragen Beachtung ver- 
dienen und sprach sich im verneinenden Sinne aus. — Nach kurzer 
Discussion beschloss die Versammlung über Antrag Prof. v. W ett- 
stein’s, der dem Vortragenden beipflichtete, die Angelegenheit der 
Aufmerksamkeit der internationalen Nomenclatur-Commission zu 
empfehlen. — Schliesslich besprach K. Böhm (Wien) die in 
Niederösterreich vorkommenden Formen von Veronica Chamaedrys. 

Die nicht durch allgemeine Veranstaltungen und Abtheilungs- 
sitzungen in Anspruch genommene Zeit wurde von den an der Natur- 
forscherversammlung theilnehmenden Botanikern zu gemeinsamen 
Unternehmungen benützt. So erfolgte unter Führung Hofr.v. Wiesner’s 
ein Besuch des pflanzenphysiologischen Institutes, unter jener 
v. Beck’s eine Besichtigung der botanischen Abtheilung des natur- 
historischen Hofmuseums; Mittwoch, den 26. September, Nachmittags, 
fanden sich die Botaniker als Gäste Hofr. v. Kerner’s im botani- 
schen Garten und Museum der Universität ein, während der Nach- 
mittag am Donnerstag den 27. September zu einer corporativen Be- 
sichtigung Schönbrunns, wo Hofgartendireetor Umlauft die Führung 
übernahm, benützt wurde. Director v. Weinzier] erläuterte den 
Gästen die Einrichtung der Samen-Controlstation der k. k. Land- 
wirthschaftsgesellschaft. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft 
hatte während der ganzen Congresswoche ihre Räumlichkeiten und 
Sammlungen den Botanikern zur Verfügung gestellt. — Am Freitag, 
den 28. September vereinigte ein Festbankett sämmtliche in Wien an- 
wesenden Botaniker, wobei Wiesner, Schwendener, Engler und 
Pfitzer das Wort ergriffen. — Ein grosser Theil der Botaniker 
nahm am Samstag den 29. September an dem gemeinsamen, von der 


439 


Geschäftsführung der Naturforscherversammlung veranstalteten A us- 
flug auf den Semmering theil. 

Ueber die mit der Versammlung verbundene naturwissen- 
schaftliche Ausstellung, welche in der Zeit vom 15. Septem- 
ber bis zum 4. October in Wien stattfand. soll die nächste Nummer 
dieser Zeitschrift einen Bericht bringen. 


Zugleich mit der 66. Versammlung deutscher Naturforscher 
und Aerzte fand am 26. September in Wien die diesjährige 
Generalversammlung der deutschen botanischen Ge- 
sellschaft statt. Sie wurde im Hörsaale des pflanzenphysiologi- 
schen Institutes unter dem Vorsitze Schwendener's und unter 
sehr starker Betheiligung seitens der Mitglieder abgehalten. Nach 
Genehmigung des hechenschaftsberichtes wurden die Wahlen pro 
1895 vorgenommen. Es wurden gewählt: Zum Präsidenten Prings- 
heim (Berlin), zum Vicepräsidenten: v. Kerner (Wien), zu Aus- 
schussmitgliedern: Buchenau (Bremen). Cohn (Breslau), Cramer 
(Zürich), Drude (Dresden), «öbel (München), Haberlandt (Graz), 
Hegelmaier (Tübingen), Pfitzer (Heidelberg), Radlkofer (Mün- 
chen), Reinke (Kiel), Solms-Laubach (Strassburg), Stahl (Jena), 
Strasburger (Bonn), Vöchting (Tübingen), Wiesner (Wien). — 
Hierauf folgten die Nekrologe; es sprachen: H. Molisch (Prag) 
über G. A. Weiss, ©. Wilhelm (Wien) über J. Böhm, P.Ascher- 
son (Berlin) über A. Winkler und J.Schmalhausen. — Schliess- 
lich gelangte folgender Antrag Wettstein’s (Prag) zur einstim- 
migen Annahme: „Die deutsche botanische Gesellschaft 
beschliesst, sich einer, auf die Einberufung eines internationalen 
botanischen Congresses zum Zwecke der Regelung der Nomenelatur- 
frage abzielenden Action anzuschliessen und überlässt es dem Prä- 
sidium, das hiezu Geeignete zu veranlassen“ '). 


Sitzungsberichte der königl. ungar. naturwissenschaftlichen 
Gesellschaft zu Budapest. 


Fachconferenz für Botanik am 13. December 1893. 


1. Julius Klein hielt einen Vortrag „Ueber den Bau 
der Cruciferenblüthe auf Grund anatomischer Unter- 
suchungen‘. 

Aus den Untersuchungen über die Doppelblätter erhellt, dass 
bei Entscheidung über strittige morphologische Fragen die anatomi- 
sche Prüfung eine sichere Basis bietet. Vortragender hat daher die 
vielfach behandelte und discutirte Cruciferenblüthe einer anatomi- 
schen Untersuchung unterzogen. 


‘) Der Wortlaut ist bier nicht authentisch, sondern blos dem Sinne 
nach wiedergegeben. 
* 


440 


Der nahe bei der Blüthe durchschnittene Blüthenstiel zeigt 
einen elliptischen Querschnitt und lässt einen centralen Gefässbündel- 
strang erblicken, in welchem — nur die Matthioleae sind in Be- 
tracht gezogen — echte Gefässbündel unterschieden werden können. 

Aus diesen scheiden sich zuerst die an der Längsachse des 
elliptischen Gefässbündels befindlichen Gefässgruppen aus und bilden 
die den zwei Kelchblättern gehörigen Gefässstränge. 

Der usuellen Bezeichnung gemäss sind diese zwei Kelchblätter 
transversal gestellt, diese werden jedoch nach der heutigen Auf- 
fassung nicht als äussere oder erste Kelchblätter betrachtet, indem 
die neuere Literatur die querstehenden Kelchblätter, also die me- 
dianen als äussere bezeichnet, doch verzweigen sich die ihnen ent- 
sprechenden Gefässstränge viel später. Unseren jetzigen Kenntnissen 
zufolge dringen in das früher entstandene Blatt die Gefässstränge 
früher ein. Sodann verzweigen sich in diagonaler Richtung die den 
Blumenblättern entsprechenden vier Stränge auf einmal, und zwar 
mit der Eigenthümlichkeit, dass sich jeder Strang in drei Zweige 
theilt (Cheiranthıs Cheiri); unter diesen ist der mittlere der mäch- 
tigste, der auch in die Blumenblätter eintritt, die zwei seitwärtigen 
sind schwächer und treten nach rechts und links in die benach- 
barten Kelchblätter ein. so dass diese an ihrem Grunde einen mitt- 
leren stärkeren Strang und zwei seitliche schwächere Stränge haben. 
Sodann verzweigen sich die den seitlich stehenden kleineren Staub- 
fäden entsprechenden Stränge. 

Aus weiteren Schnitten ist ersichtlich, dass aus dem centralen 
Gefässbündel auf einmal sich vier Stränge verzweigen in decidirt 
diagonaler Vertheilung. Diese Stränge entsprechen den vier 
längeren Staubfäden, und diese sind daher diagonal situirt. Wenn 
sie trotz alledem in der geöffneten Blüthe medianer Position scheinen, 
so ist dieses den Raumverhältnissen der Blüthe und besonders der 
Wirkung der Honigdrüsen zuzuschreiben. Die mediane Position der 
längeren Staubgefässe ist insbesondere bei jenen Cruciferen zu beob- 
achten, welche gestielte Blumenblätter haben, und deren Blüthen 
als geschlossene betrachtet werden können, doch gibt es viele Cruci- 
feren mit geöffneten Blüthen, in welchen die vier längeren Staub- 
gefässe in diagonaler Richtung zu beobachten sind. 

Der herrschenden Auffassung gemäss wird das Entstehen der 
vier längeren Staubgefässe als Verdoppelung (Dedoublement) zweier 
betrachtet, und man nimmt an, dass je zwei und zwei aus einem 
Primordium sich entwickelten, welches nur späterhin in zwei getheilt 
wird. Auf Grund seiner Untersuchungen muss Vortragender jedoch 
die gesonderte Entstehung - aller vier und deren diagonale Position 
behaupten. 

Weiter schreitend sondert sich vom centralen Gefässbündel 
nach rechts und links, also in transversaler Richtung, je ein Strang 
ab, und diese entsprechen den zwei Fruchtblättern. Im Mittelpunkte 


44] 


verbleiben sodann nur zwei halbmondförmige Stränge, quer zu den 
früheren, also in medianer Richtung, und sind auch später diese 
zwei Gefässstränge in der Scheidewand der von den zwei Frucht- 
blättern gebildeten Fruchthülle zu finden. 

Vortragender betrachtet diese zwei Stränge als zu zwei nicht 
zur Ausbildung gelangten Fruchtblättern gehörig, welche räumlich 
sich nicht ausbilden konnten und also in die Höhlung der Frucht 
gelangten, die Scheidewand derselben bildend. 

Auf Grund der angeführten Beobachtungen wäre die Cruci- 
ferenblüthe folgendermassen gebildet: Vier Kelehblätter — die zwei 
äusseren in transversaler, die zwei inneren in medianer Stellung — 
sodann vier diagonal situirte Blumenblätter, weiters zwei kürzere 
transversal und vier längere, diagonal gestellte Staubgefässe, endlieh 
zwei transversale vollkommen und zwei mediane unvollkommen ent- 
wickelte Fruchtblätter. 

Wir haben also vier Kelchblätter, vier Blumenblätter, einen 
äusseren Staubgefässkreis mit zwei Staubgefässen und einen inneren 
Kreis mit vier Staubgefässen und vier Fruchtblätter. 

Abgesehen vom äusseren Staubgefässkreise dominirt also bei 
den Cruciferen die Vierzahl. Doch können die äusseren Staubgefässe 
durch Abortus vermindert betrachtet werden. Es könnte letzterer 
Umstand dadurch hervorgerufen worden sein, dass die in der Cruei- 
ferenblüthe eine grosse Rolle spielenden Honigdrüsen in der Gegend 
des äusseren Staubgefässkreises sich entwickeln. und so verbleibt 
weder Raum noch Material, dass daselbst mehr als zwei Staub- 
gefässe entstehen könnten. 

Borbäs bemerkt hiezu, dass er zu wiederholtem Male eine 
aus vier Blättern gebildete Frucht bei Cruciferen beobachtete. 

2. Vincenz v. Borbäs hielt einen Vortrag unter dem Titel: 
„Pars pro toto bei den botanischen Namen“ 

3. Julius Istvänffi besprach die Abhandlung Karl Alföldi 
Flatt's: „Eine Linne-Reliquie“. In derselben wurden einige 
Notizen in Gisecke's: Systema plantarum recentiora (1767) be- 
sprochen, unter welchen sich Worte mit Linne’'s Handschrift 
befinden. 

4. Julius Istvänffi hielt einen Vortrag: „Ueber einen 
Pilz, der auf dem norwegischen Klipfisk lebt* (Wallenia 
ichthyophaga 0. Joh.). 

Auf dem getrockneten Stockfisch beobachtet man schon längere 
Zeit zerstörende Pilze. Unter denselben ist der in Rede stehende der 
bemerkenswertheste, welcher zu Zeiten sich sehr vermehrt und den 
norwegischen Stockfischhandel gefährdet. Olsen untersuchte seine 
Entwickelung, welche die Entwicklungsstadien der Spaltpilze, der 
niederen Algen und der höheren Chlorophyceen in sich vereinigt 
und also eine von allen anderen Pilzen abweichende Entwickelung 
besitzt. Der Pilz, wie Vortragender auf einem infieirten Stockfische 


442 


nachwies, tritt in Form von winzigen braunen Punkten auf, und 
zwar auf der inneren Fläche, der sogenannten „Fleischseite“. Die Qua- 
lität des Fisches leidet hiedurch keinen Abbruch, doch wird hiedurch 
das Aussehen des Fisches ein ungünstiges. 

5. Ludwig Simonkai hielt einen Vortrag: „Ueber zwei 
Trichera-Arten und deren Unterschiede‘. 

Er zeigte, dass Knautia (= Trichera) intermedia Pernh. et 
Wettst. und Trichera Budensis Simk. zu zwei gesonderten Formen- 
kreisen gehören, deren Hauptunterschied darin besteht, dass die 
erstere, zur Gruppe der „silvatica“ gehörend, einen in einem Stücke 
stark werdenden Stock besitzt, der sich nicht in allen Richtungen 
verzweigt, und auch keine unterirdischen Schösslinge treibt. Hin- 
gegen haben die zur Gruppe der „arvensis“ gehörigen Pflanzen einen 
vielköpfigen Stock und breiten sich baldigst vermittelst unterirdi- 
scher Zweige aus. Die zwei Pflanzen unterscheiden sich weiters auch 
dadurch, dass die Anautia intermedia eine nicht strahlige und röth- 
liche Blumenkrone (selten weiss) habe, dass deren Hüllblätter ge- 
spreizt wegstehen, die Stengelblätter ganzrandig und eiförmig, und 
der Stengel und die Blätter lebhaft grün gefärbt sind, während der 
Blüthenstand der Trichera Budensis mehr oder minder strahlig, 
violett (selten butterfarben) ist, die Hüllblätter steil aufragen, die 
Blätter entweder fiederspaltig oder ganzrandig länglich lanzettförmig 
sind, die Stengel und Blätter sind durch die zwischen den grösseren 
Haaren auftretende Bekleidung aus winzigen Härchen grau gefärbt. 

Vortragender wies ferner nach, dass die von Borbäs Knau- 
tia arvensis var. subcanescens Borb. benannte Pflanze mit Trichera 
Budensis Simk. identisch sei. 

Borbäs bemerkte hiezu, dass er die An. Pannonica Heufiel 
noch jetzt auch für zweifelhaft halte, weil in dem Herbarium H euf- 
fel’s nur Bruchstücke derselben vorhanden sind, und weil er selbe 
in der Gegend des Balatonsees neuestens vergeblich suchte. Doch ist 
es möglich, dass selbe nicht einmal von daher stamme, sondern wo 
anders her in die Sammlung Wierzbicki's gerieth. Auch die An. 
dumetorum aus der Gegend von Bazias habe eine butterfarbene 
Blüthe. 

Die bezogene Kn. subeanescens kann keinen Gegenstand der 
Debatte bilden, weil Borbäs selbe nirgends veröffentlichte. 


Fachconferenz für Botanik am 3. Jänner 1894. 

1. Karl Sehilberszky besprach Ferd. Filarszky’s „Mono- 
oraphie der Characeen“. Es ist eine Monographie in moderner Auf- 
fassung, welche eine bereits längere Zeit hindurch gefühlte Lücke 
ausfüllt, trotz der in gewissen Beziehungen werthvollen Arbeiten 
älterer Autoren, wie: A. Braun, Leonhardi, Ganterer und 
Sydow. Aus diesem Werke ist es sichtbar, dass in Ungarn weitere 
Forschungen nach Characeen sehr wünschenswerth sind, besonders in 


445 


Hinsicht der pflanzengeographischen Verbreitung und der biologischen 
Standortsverhältnisse. Die Monographie umfasst 129 Seiten 4", wo- 
von 77 auf den etwas erweiterten ungarischen Text fallen, inclusive 
den gemeinschaftlichen Register über die wichtigere Literatur, der 
übrige Theil aber dem deutschen Texte zufällt. In Betreff der Ter- 
minologie gebraucht Verfasser anstatt der allgemein üblichen Kunst- 
ausdrücke (Wurzel, Stengel, Blatt u. s. w.) consequenterweise die 
richtigeren und entsprechenderen Namen: Rhizoid, Axe, Radius ete. 
(beziehungsweise ungarisch: tengely, sugär ete.). Von Verfassers 
eigenen Beobachtungen ist u. A. zu erwähnen, dass die Fortpflanzung 
respective die Entstehung der Charen nicht blos aus dem ersten 
Axennodus, sondern auch aus dem ersten Rhizoidnodus hervorgehen 
kann. Auch finden wir Beschreibungen einiger neuer Formen, wie 
auch nomenclatorische Aenderungen. Aus dem auf Seite 77 befind- 
lichen tabellarischen Ausweise geht es hervor, dass von 49 europäi- 
schen Arten hier in Ungarn bisher 27, respective 26 Arten mit 
Sicherheit bekannt sind. 

2. Alexander Mägöcsy-Dietz besprach zwei Arbeiten Aladar 
Richter’s, nämlich „The Royal Botanic Society of London“ 
und „Die eulturhistorische Bedeutung der naturhisto- 
rischen Ausflüge in West-Europa, insbesondere in 
Frankreich“. 

3. Dr. Vincenz Borbäs referirte über die Monographie der 
Gattung Galeopsis von Briquet. 

(Fortsetzung folgt.) 


Personal-Nachrichten. 


Professor Dr. N. Pringsheim, Präsident der deutschen botani- 
schen Gesellschaft und Herausgeber der Jahrbücher für wissenschaft- 
liche Botanik ist am 6. October im Alter von 71 Jahren in Berlin 
gestorben. 

In Weidling bei Wien starb am 16. October der ehemalige 
Director der önologisch-pomologischen Anstalt in Klosterneuburg, 
A. W. Baron von Babo. 

Dr. Solereder wurde zum Custos am botanischen Institut in 
München ernannt. 


Dr. A. Schulz hat sich an der Universität in Halle hahilitirt. 


Dr. W. Seott wurde zum Director des botanischen Gartens 
auf Mauritius ernannt. 


Der um die botanische Erforschung Sibiriens sehr verdiente 
Baron G. Maydell-Stenhusen ist am 6. August in Ems 
gestorben. 


444 


Inhalt der November-Nummer. Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der 
österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 405. — Nestler Dr. A. Untersuchungen über Fas- 
eiationen. 8. 410. — Haring J. Abnorme Kätzchenbildungen bei Salix caprea L. und bei 
Salix cinerea L. (Schluss.) S. 415. — Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. S. 418. — Litteratur- 
Uebersicht. S. 422. — Flora von Oesterreich-Ungarn. Borbäs Dr. Vine. v.: Fiume, Slavonien und 
Croatien. 3. 426. — Botanische Sammlungen, Museen. Institute ete. S. 424. — Pernhoffer 
Dr. Gustav v. Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-Steiermark. S. 430. — Botanische 
Forschungsreise. S. 434. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 5. 435. — 
Personal-Nachrichten. S. 443. — Inserate. S. 444. 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die ,„‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 

Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark. 

Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 

Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il 
und 111 a 2 Mark. XN—X1lI und XIV—XXX A 4 Mark, XXX1—XLI & 10 Mark. 


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58 verschiedene Arten trafen soeben zum Verkauf ein. 
ie“ Nähere Auskunft ertheilen: Gebrüder Munckel, Hamburg. BE 


Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbara- 
gasse Nr. 2, erschien soeben: 


hotanischen Anstalten Wiens 


im Jahre 1894. 


6 Bogen in Lex.-8° mit 10 Abbildungen und einer Tafel. 
Preis: brochirt M. 3.—. 


Diese Schrift soll bei Besichtigung der Wiener botanischen 
Museen, Institute etc. einerseits als verlässlicher Führer dienen, 
andererseits durch Auskünfte über deren Einrichtung und Zweck 
bleibenden Werth behalten. 


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Verlag von FERDINAND ENKE in Stuttgart. 


Soeben erschienen: 
Loew, "°" E., Blütenbiologische Floristik 


des mittleren und nördlichen Europa sowie Grönlands. Systematische 
Zusammenstellung des in den letzten 10 Jahren veröffentlichten Beob- 
achtungsmaterials. gr. 8. 1394. geh. 11 Mark. 


C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. 


ÖSTERREICHISCHE 


BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, 


Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, 


Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. 


Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


XLIV. Jahrgang, N" 12. Wien, December 1894. 


Ueber die systematische Stellung der Moehringia 
Thomasiana Gay. 


Von Dr. A. von Degen (Budapest). 


(Vortrag, gehalten auf der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und 
Aerzte zu Wien.) 


Im Folgenden seien einige Worte einer ihrer grossen Seltenheit 
wegen den wenigsten Botanikern bekannten Art gewidmet, welche 
in den neueren floristischen Werken theils unter dem Namen Moeh- 
ringia Thomasiana Gay, theils als Alsine Grineensis (Thom.) G. @. 
angeführt ist. 

Diese Pflanze wurde Anfangs der Vierzigerjahre vom Schweizer 
Botaniker Emanuel Thomas in den Ritzen der höchsten Erhebungen 
des Berges Grigna bei Lecco in Oberitalien aufgefunden und, als 
neu erkannt, in einem Supplement zu seinem Kataloge verkäuflicher 
Pflanzen (1842) als Arenaria Grineensis Thomas ohne Beschrei- 
bung angeführt. 

Zwei Jahre später, 1844. gab Jacques Gay in Bertoloni's 
Flora italiana (Vol. II, p. 625) eine theilweise ungenügende, theil- 
weise geradezu unrichtige Diagnose und stellt sie merkwürdiger 
Weise zur Gattung Moehringia, welche doch schon 1840 von Fenz] 
in Endlicher’s Gen. plant. genau umschrieben worden war. 

Es ist dies ein ganz auffallender Irrthum Gay’s, der doch 
eben in der Familie der Alsineen so viel Vorzügliches geleistet hat; 
die Pflanze hat habituell nicht die geringste Aehnlichkeit mit dem, 
was man sich unter einer Moehringia vorstellt, in Fay’s Diagnose 
suchen wir auch vergebens nach einem Anhaltspunkte zur Begrün- 
dung dieser Auffassung, denn er beschreibt a. a. 0. weder die Kapsel, 
noch die Samen. 

Die gewichtigste Entschuldigung für dieses Vorgehen muss ich 
aber der Anklage auf dem Fusse folgen lassen; die Kapsel und 
Samen dieser Art waren eben bis in die jüngste Zeit unbekannt 
gehlieben:; noch im Jahre 1863 schrieb John Ball. einer der 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 34 


446 


Wenigen, welche die Pflanze wieder aufgefunden haben, auf seine 
Ktiquette: „capsula et semina hucusque ignota“. 

Aus diesem Umstande und daraus, dass Gay die Blumen- 
blätter kürzer als den Kelch und nur 2 Griffel (anstatt 3) angibt. 
würde ich den Schluss ziehen, dass say mangelhafte, vielleicht 
lädirte Exemplare vorliegen hatte. 

Grenier und Godron (Flore de France [1848| p. 252) ge- 
bührt das Verdienst, die Pflanze zuerst genauer untersucht und zur 
richtigen Gattung gebracht zu haben. Sie nennen sie Alsine gri- 
neensis und stellen sie unter Anführung einiger Unterscheidungs- 
merkmale neben Alsine Villarsii (Balb.) M. K.. beschreiben aber 
wahrscheinlich aus dem oben erwähnten Grunde weder Samen noch 
Kapsel. auch ist die von @ay übernommene Angabe „sepales egaux 
au calice“ unrichtig. 

Die weitere Geschichte dieser Pflanze will ich kurz zusammenfassen. 

Nyman führt sie sowohl in seinen Syllogis (1855), als auch 
im Conspectus (1879, p. 113) wieder als Moehringia Thomasiana 
Gay an. 

Arcangeli nennt sie in seinem Florae italianae-Compen- 
dium (1882, p. 103) Alsine Grineensis, übernimmt aber unter Ver- 
nachlässigung der übrigen Unterscheidungsmerkmale aus Grenier 
und Godron gerade die dort irrthümlicherweise kürzer als der 
Kelch beschriebenen Sepalen. 

Cesati, Passerini und Gibelli Compendium Florae ita- 
lianae (p. 780) behalten noch immer die Moehringia Thomasiana 
Gay; schliesslich hat sich noch Herr C. Tanfani im IX. Bande 
(p. 590) Parlatore’s Flora italiana mit dieser Pflanze beschäftigt. 
Er zieht sie als ß. grineensis „foliis rigidulis, petalis calyce paullo 
brevioribus® zu 4A. Villarsi, beschreibt aber, gleich seinen Vor- 
gängern, weder Kapsel noch Samen. 

Auf seine Aeusserung, dass A. Grineensis genau den Ueber- 
gang von A. Villarsii zu A. Austriaca (Jacq.) vermittle, muss ich 
bemerken, dass die Form und Dimension der Kapsel, in welcher 
sich doch A. Austriaca (Jacq.) hauptsächlich von A. Villarsii (Balb.) 
unterscheidet. absolut keinen Anhaltspunkt gibt, auf welche sich 
diese Behauptung stützen könnte. Im Gegentheile, ich will m Fol- 
cendem den Beweis liefern. dass Alsine Grineensis (Thom.) (sie ist 
nämlich der 3 Griffel, 3spaltigen Kapsel und estrophiolaten warzigen 
Samen wegen unzweifelhaft eine Alsine). oder wohl richtiger Alsine 
Thomasiana (Gay sub Moehringia), da der Name A. Grineensis als 
nomen nudum zu fallen hat, eine von A. Villarsii sowohl, als von 
A. Austriaca durch die Form des Kelches und der Kapsel, durch 
die Gestalt der Blätter und Blüthen, endlich durch ihren eigenthüm- 
lichen Wuchs streng unterscheidbare Art sei. 

Das Genus Alsme weist mit Ausnahme weniger Gruppen ziem- 
lich streng geschiedene, in ihrer Entwicklung scheinbar abgeschlos- 


447 


sene niedere Einheiten auf; die A. Thomasiana ist als mit A. Vil- 

larsii und A. Austriaca gleichwerthige Einheit der Section „Acuti- 

florae* (Fenzl apud Endl. gen. plant. p. 965. Pax apud Engler 

und Prantl Natürl. Pflanzenfam. III. Ib, p. 84) einzuverleiben. 
Von beiden unterscheidet sie sich: 


1. durch den schon von @. @. a. a. 0. erwähnten Wuchs: die 
unteren Theile des Stengels sind nämlich infolge starker Verkürzung 
der Internodien dermassen von einem Wulst von Blättern bewachsen, 
dass sie kleine Cylinder von der Dicke eines Federkieles bilden; die 
ganze Pflanze ist niedrig, erreicht selten die Höhe von 10 em, wäh- 
rend A. Austriaca und A. Villarsii bekanntlich bis 20 cm hoch 
wachsen; ihre Stengel endigen zumeist in eine 3gabelige Trugdolde, 
während man bei A. Villarsii an 10—12 Blüthen an einem Stengel 
findet; 

2. sind die schwach Snervigen Sepalen der A. T’homasiana 
eiförmig, an der Spitze ziemlich rasch in eine kurze, rötliche 
Stachelspitze verjüngt, während die vorspringend 3nervigen Kelch- 
blätter der A. Villarsii lanzettlich sind und allmählich in ihre Spitze 
verlaufen; 

3. sind ihre Petalen nur etwas länger als der Kelch, nicht 
1—2mal länger als dieser. wie es bei A. Villarsii und A. Austriaca 
der Fall ist; 

4. ist der Kelch und die ihm gleichlange oder etwas längere 
Kapsel eirund und verläuft abgerundet in den Blüthen-, re- 
spective Fruchtstiel (der Form nach kleinen Stecknadelköpfen nicht 
unähnlich) und dadurch von den ceylindrisch verlängerten, oblongen 
Kapseln und Kelchen der anderen Arten, welche dem Stiele gleich- 
sam aufgestülpt erscheinen, sehr verschieden. Die Samen sind etwa 
'/, kleiner als die der angeführten Arten, nierenförmig. hellbraun, 
an den Flächen warzig, an den Rändern mit verlängerten, beinahe 
borstenförmigen Papillen besetzt. 

Habituell sieht sie keiner von beiden ähnlich, erinnert viel- 
mehr an die Alsine strieta Wahlb. 

Ueber den Standort kann ich, da ich die Reise dahin zweimal 
unternommen habe, berichten, dass sie auf ihrem classischen und 
bisher einzigen Standorte, den höchsten Kalkfelsen der Grigna meridio- 
nale ober Lecco sehr selten ist, sie wurde dort meines Wissens nur 
von Thomas, Reuter, Leresche, Ball und Bayer aufgefun- 
den. Voriges Jahr konnte ich mit Lebensgefahr einen einzigen Rasen 
erhaschen, heuer fand ich sie spärlich auf einem Grat westlich der 
Spitze ober Mandello. 

Es freut mich, zum Schlusse die Mittheilung machen zu 
können, dass es mir gelungen ist, heuer einen zweiten, leichter zu- 
gänglichen und ergiebigen Standort dieser Rarität auf dem „Rese- 
gone di Lecco“ ober Morterone in einer beiläufigen Höhe von 1300 m 

34* 


448 


zu entdecken, wo die Wände einer kleinen Felsenschlucht von ihren 
Pölstern dieht bewachsen sind. Aber auch auf diesem mir wohl- 
bekannten Berge, den ich zu wiederholten Malen bestiegen habe, 
fand ich sie nur an dieser einzigen Stelle. 


Platanthera bifolia Rchb. var. robusta. 
Von Otto v. Seemen (Berlin). 


Auf der ostfriesischen Insel Borkum wächst auf der moorigen 
Fläche hinter der Südküste (Kieviets delle) ziemlich zahlreich eine 
Platanthera bifolia Rehb.. welche auf den ersten Blick nach dem 
niedrigen gedrungenen Wuchs und der Form des Blüthenstandes 
eher für eine Orchis sambucina L. gehalten werden könnte. Auch 
bei näherer Untersuchung zeigt diese Form sehr wesentliche Ab- 
weichungen von der auf dem Festlande vorkommenden typischen Art. 

Sie ist zunächst wesentlich niedriger als diese, und zwar 
nur 4—23cm hoch. Der Blüthenstand ist nicht locker und pyra- 
midenförmig, sondern dicht und walzenförmig. Die einzelnen 
Blüthen sind kürzer gestielt, so dass der Blüthenstand auch 
schmäler erscheint. Die Tragblätter sind nicht kürzer, sondern so 
lang oder länger als die Blüthen. Die Honiglippe ist breit-lineal, 
der Schlund der Blüthe offen und breit-rundlich und der 
Sporn am Ende deutlich keulig verdickt. 

Diese von den Charakteren der typischen Form wesentlich ab- 
weichenden Merkmale berechtigen wohl dazu, die Borkumer Pflanze 
für eine deutlich unterscheidbare Varietät zu halten. Ich stelle sie 
daher als solche unter der Benennung: P!. bifolia Rehb. var. ro- 
busta auf. 

Bei einem der Exemplare beobachtete ich die Abnormität einer 
Achselsprossung. Aus der Achsel des untersten Stengelblattes 
hatte sich nämlich ein zweiter Blüthenschaft entwickelt, der sich 
bis zu °/, der Höhe des Hauptschaftes erhebt. 


Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. 
Von R. v. Wettstein (Prag). 
IL. 
Die Arten der Gattung Euphrasia. 


Mit Tafeln und Karten. 
(Fortsetzung.!) 
Was die genetischen Beziehungen der sechs zuletzt behandelten 
Euphrasien zu einander anbelangt, so sind dieselben leichter klar- 
‘) Vergl. Nr. 11, S. 405. 


Herr Custos Dr. G. Ritter Beck von Mannagetta ersucht mich, zur 
Vermeidung von Missverständnissen, zu constatiren, dass die Citirung von 


449 


zulegen. als dies bei den anderen Artengruppen der Fall war. 
E. Rostkoviana Hayne und .E. montana Jord. haben zweifellos den- 
selben Ursprung. Ich habe schon bei Besprechung der E. montana 
hervorgehoben, dass die morphologischen Verhältnisse im Zusammen- 
halte mit der Blüthezeit dafür sprechen, dass, analog wie bei E. curta 
und E. coerulea, hier ein Fall vorliegt, in dem sich eine Art in 
Anpassung an zeitlich getrennte Factoren in zwei neue Arten 
spaltete, von denen E. montana als die den Verhältnissen des Früh- 
jahres, E. Rostkoviana als jenen des Sommers angepasste Art er- 
scheint. Wir haben da Fälle eines „Saison-Dimorphismus“ im Sinne 
Wallace’s vor uns. der jedoch hier nicht ein specieller Fall des 
(senerationswechsels, sondern der Beginn der Artbildung ist. Ich 
gedenke an anderer Stelle auf das Vorkommen dieses Saison-Dimor- 
phismus im Pflanzenreich, der viel verbreiteter ist und in seiner 
Bedeutung für die Entstehung neuer Arten noch nicht gewürdigt 
wurde, ausführlicher zurückzukommen. Das Vorkommen beider Arten 
in denselben Verbreitungsgebieten spricht für die gegebene Deutung. 

E. picta, E. Kerneri und E. versicolor stellen zweifellos drei 
in Anpassung an räumlich gesonderte Lebensbedingungen aus einer 
Art entstandene Arten dar. Dies geht aus der grossen morphologischen 
Aehnlichkeit, aus der scharfen geographischen Abgrenzung hervor. 
Die Verschiedenheit der drei Verbreitungsgebiete lässt auch, wenn 
wir an dieser Vorstellung festhalten, leicht die morphologische Ver- 
schiedenheit erklären. Es erscheinen uns demnach alle drei Formen 
als Parallelarten, hervorgegangen aus einer Stammart, die ich hier 
einstweilen E. pieta s. lat. nennen will, u. zw. E. pieta s. str. als 
eine Pflanze der nördlichen und südlichen Kalkalpen, sowie der 
diesen vorgelagerten Gebirge, E. versicolor als eine Pflanze der cen- 
tralen Urgebirgsalpen. E. Kerneri als eine Pflanze der niederen 
Regionen. 

E. alpina steht allen den genannten Arten ferner und reicht 
vermuthlich in nahezu unveränderter Form weiter zurück. 

Die drei Arten höheren Alters, die wir auf diese Weise erhalten, 
E. Rostkoviana 8. 1. E.pieta s. 1., E. alpina s. ]. fanden sich in 
kuropa zweifellos schon vor der Zeit der diluvialen Vergletscherungen. 
wenn sie auch erst nach dieser ihre heutige Ausbreitung erlangten; 
sie sind gewiss nicht erst später eingewandert, dagegen spricht 
ihre heutige Verbreitung ausschliesslich im mittleren und südlichen 
Europa, ihre geringen morphologischen Beziehungen zu aussereuropäi- 
schen Arten. Da alle drei Arten (im weiteren Sinne) aber heute noch 


„E. Kerneri Beck. Flora von Niederösterreich, S. 4060“ unter den Synonymen 
der E. Kerneri Wettst. auf S. 380 dieser Zeitschrift nicht so aufzufassen ist, 
als ob er eine EZ. Kerneri an der angegebenen Stelle aufgestellt hätte, sondern 
dass er a. a. O. gleichfalls den Autor der Art (Wettstein in Engler und 
Prantl, Nat. Pflanzenfamilien) eitirtee — Ich komme hiemit dem Wnnsche 
des genannten Herrn gerne nach. 


450 


morphologisch sich nahe stehen, da heute noch eine auf gemeinsamen 
Ursprung hinweisende geographische Gruppirung angedeutet ist, 
dürfte auch die Entstehung dieser drei Arten aus einem Typus nicht 
zu weit ins Tertiär zurückzudatiren sein. 

Wir erhalten demnach als Ausdruck für die verwandtschaftlichen 
Beziehungen der sechs besprochenen Arten folgendes Schema, das — 
geradeso, wie die analogen Schemata zur Erläuterung der früher 
besprochenen Artengruppen — zeigt, in welcher Weise die Resultate 
meiner Untersuchungen systematisch sich verwerthen lassen. 


ui Y Er 
| I | 
E. Rostkoviana s.]. E. pieta s.|. E. altpina s.]. 


| | | 


| 

| 

| 

| 
FE Y Er Y 


u 


Kerneri Wettst 
F.- pieta Wimm. ........: 
versicolor Kern 


E. alpina Lam. 


E. 
M 
;r 

4 


montana Jord. 


E. Rostkoviana Hayne “ 


I 


Ich habe, gleichwie in früheren Fällen, bei Erläuterung der 
phylogenetischen Fragen, mich auf Mittheilung der wichtigsten 
Thatsachen beschränkt. Es musste dies geschehen, einerseits um die 
vorliegende Abhandlung mit Rücksicht auf den Ort ihres Erscheinens 
nicht zu sehr in die Länge zu ziehen, andererseits, weil das Ver- 
halten der in Oesterreich-Ungarn nicht vorkommenden Arten hier 
auch in Betracht zu ziehen ist. Nur um mir nicht den Vorwuif 
ungenügender Begründung des Gesagten zuzuziehen, bemerke ich, 
dass ich auf die einschlägigen Fragen in kürzester Zeit in einer Mono- 
graphie der ganzen Gattung Euphrasia zurückzukommen gedenke. 

Schon in der Einleitung zu der vorliegenden Abhandlung habe 
ich auf das Vorkommen von hybriden Euphrasien aufmerksam 
gemacht. Ich habe auch dort schon betont, dass ich es für sehr 
nothwendig halte, gerade bei Beschreibung von Hyhriden mit grösster 


45] 


Rigorosität vorzugehen. So werthvoll «die Erikenntniss des Vorkommens 
einer hybriden Pflanze für die Systematik einer Pflanzengruppe sein 
kann, so sehr wird die richtige Erkenntniss dieser gehemmt durch 
voreilige Auffassung jeder morphologischen Zwischenform als Bastard. 
Ich halte diese Bemerkung hier für nöthie, bevor ich an die Auf- 
zählung der mir aus Oesterreieh-Ungarn bekannt gewordenen Hy- 
briden schreite. Ich habe mich nur dann zur Auffassung einer Pflanze 
als Hybride entschliessen können, wenn zwingende Gründe hiezu 
vorhanden waren. Wenn trotzdem die Zahl der Hybriden eine relativ 
so grosse ist, so ist dies einerseits durch jahrelange Beobachtungen 
und Durchsicht eines colossalen Herbarmaterials zu erklären, so 
spricht dies anderseits für die relative Häufigkeit von Hybriden in 
der Gattung Euphrasia. In Anbetracht der deutlichen Anpassung 
der Euphrasienblüthe an den Insectenbesuch. in Anbetracht der Ver- 
hältnisse bei der so nahe stehenden Gattung Pediceularis wäre übri- 
gens das seltene Vorkommen von hybriden Euphrasien eine geradezu 
auffallende Erscheinung. 

In Oesterreich - Ungarn konnte ich bisher folgende hybride 
Euphrasien constatiren: 

1. E. Salisburgensis x minima. — E Jaeggii Wettst. 

Differt a E. Salisburgensi foliis brevioribus. obtusiuscule den- 
tatis, magis setulosis, capsula breviore et magis ciliata, a E. minima 
foliis longioribus et angustioribus, capsula minus ciliata. 

Synonym: E. minima > Salisburgensis Jaeggi in, aremli 
Exeurs. Fl. 4. Aufl. S. 323 (1881). 

Tirol: Jaufen bei Tessa 1900 m (Huter; H. Hut.) 

Der Bastard wurde zuerst von Jaeggi am Pilatus un 
und a. a. O. erwähnt. Ich sah Jaeggi’s Originalexemplare, die 
zweifellos eine Hybride der angegebenen Combination darstellen. Am 
Jaufen fand sich die Pflanze unter den Stammarten; die betreffenden 
Exemplare nehmen in jeder Hinsicht eine Mittelstellung zwischen 
den beiden sich nicht gerade nahestehenden Arten ein und stimmten 
im Wesentlichen mit den Schweizer Exemplaren überein. 

2. E. Salisburgensis x strirta. — E. Favrati Wettst. 

Differtt a E. strieta foliis angustioribus. longius et angustius 
dentatis, floribus minoribus, capsula minus ciliata, a E. Salisburgensi 
floribus maioribus, foliis brevioribus, capsula eiliata. 

Synonym: E. ericetorum > Salisburgensis Gremli Exeur- 
sionsfl. f. d. Schw. 7. Aufl. S. 320 (1893). 

Tatra: Kopienie (Rehmann: H. Rehm.);: Zakopane, am 
Krokiew (Freyn: H. Frn.). 

Die (Gelegenheit zur Bildung dieses Bastardes ist oft gegeben. 
Ich sah unzweifelhafte Exemplare desselben aus der Schweiz, von 
Favrat gesammelt in dessen Herbar. Auch für die Exemplare, deren 
Fundorte ich angah, dürfte die Deutung berechtigt sein. Das von 
Rehmann gesammelte Exemplar lag auf einem Bogen mit E. strieta;; 


452 


im (Gebiete kommt E. Salisburgensis sicher vor, wenn sie mir auch 
nicht von Rehmann gesammelt vorlag. Um Zakopane sammelte 
Freyn seine Exemplare in Gesellschaft beider Eltern. 

3. E. trieuspidata x Kerneri. — E.Vestinensis Wettst. 

Differt a EZ. triceuspidata foliis latioribus, non linearibus, sed 
lanceolatis, bracteis utrinque dentibus 2—4 acuminatis, calyeibus 
magis setulosis; a E. Kerneri foliis multo angustioribus in basin 
longe angustatis dentibus paucioribus. 

Tirol: Val Vestino (Porta; H. z. b. @.). 

Schon vor mehreren Jahren fiel mir im Herbarium der Wiener 
zoologisch-botanischen Gesellschaft ein sehr merkwürdiges Exemplar 
einer Euphrasia auf. Es lag auf einem Boden mit typischer EZ. tri- 
cuspidata, welche Porta a. a. O. gesammelt hatte. Es unterschied 
sich von dieser durch die angegebenen Merkmale. Um eine blosse Form 
der E. tricuspidata konnte es sich unmöglich handeln; davon über- 
zeugte ich mich schon dadurch, dass ich selbst Tausende von Exem- 
plaren dieser Art lebend beobachtete, die niemals auch nur die 
Andeutung einer solehen Abweichung zeigten. Der Gedanke an eine 
Hybride lag umso näher, als die Merkmale, welche den Unterschied 
von der angegebenen Art bedingten, geradezu auf eine zweite 
Euphrasia-Art, u. zw. auf E. Rostkoviana oder E. Kerneri hinwiesen. 
Die erstere konnte nicht weiter in Betracht gezogen werden, da das 
fragliche Exemplar vollständige drüsenlos war. Die Betheiligung der 
E. Kerneri konnte ich lange nicht annehmen, da mir das Vorkommen 
dieser Art im Val Vestino unbekannt war. Eine Deutung der Pflanze 
war mir daher erst möglich, als ich im Herbare des Wiener Hof- 
museums vollkommen typische Z. Kerneri, gleichfalls von Porta 
im Val Vestino gesammelt, sah. Da damit die Möglichkeit der Bil- 
dung des Bastardes erwiesen ist und die Beschaffenheit des erwähnten 
Exemplares nur durch Annahme eines solchen erklärlich ist, nehme 
ich keinen Anstand, diese Annahme hiermit zu veröffentlichen. 

4. E. minima<hirtella. — E. Freynii Wettst. 

Differt a E. minima foliis ealycibusque pilis glanduliferis plus 
minus copiosis obsitis, caule strieto robusto, bracteis densius imbri- 
catis latioribus; a E. hirtella foliis calyeibusque multo minus dense 
hirsutis, foliorum dentibus obtusioribus, labio inferiore corollae flavo. 

Synonyme: E. minima»><hirtella Townsend in Gremli, 
Exeursionsfl. 7. Aufl. S. 318 (1893). 

? E. minima var. intermedia Towns. in Journ. of Bot. XXI. 
p. 167 (1884) nom. sol. 

Tirol: An der Stilfserjochstrasse zwischen „Weisser Knot“ 
und Franzenshöhe (Freyn; H. Frn. — Wettstein). 

Auf das Vorkömmen dieses Bastardes habe ich schon gelegent- 
lich der Besprechung der EZ. drosocalyx aufmerksam gemacht. Er 
findet sich häufiger in der Schweiz, von wo ich ihn von mehreren 
Standorten, zusammen mit den Stammarten gesammelt, sah. 


458 


Die ersten Exemplare der hier beschriebenen Pflanze sah ich 
im Herbarium des Herrn J. Freyn. Er hatte sie an dem angegebenen 
Standorte mit E. minima und E. hirtella gesammelt. Die drüsige 
Behaarung der Exemplare, die mich in Zweifel liess, ob ich es hier 
mit einer der E. minima nahe stehenden Art oder mit einer Hybriden 
zu thun habe, veranlasste mich, den Standort selbst aufzusuchen. 
Die Verhältnisse an demselben sind sehr lehrreich. Wenn man von 
Trafoi gegen das Stilfserjoch geht, trifft man zunächst von hier in 
Betracht kommenden Arten nur E. mönima. Diese findet sich in 
grosser Zahl, stets ganz typisch und niemals drüsig behaart. Bei ca. 
2000 m beginnt das Verbreitungsgebiet der so gut charakterisirten E. 
hirtella; innerhalb dieses (Gebietes zeigt nun E. minima häufig eine 
sehr auffallende Tracht, sie ist höher. in allen Theilen kräftiger, die 
Bracteen sind breiter und dichter gehäuft, die Corollen sind lichter., alle 
Blätter mehr minder drüsig behaart. kurzum sie nähert sich auf 
das Bemerkenswertheste der E. hirtella. Bei ca. 2200 m, in nächster 
Nähe der „Franzenshöhe“ hört plötzlich E. hirtella wieder auf: 
E. minima steigt noch viel höher, zeigt aber wieder die normale 
Gestalt, ist insbesondere niemals drüsig. Diese Thatsachen brachten 
mich zu der Ueberzeugung, dass in der gekennzeichneten, so auf- 
fallenden Form der FE. minima eine Hybride vorliegt, die ich naclı 
dem vorzüglichen Kenner der Gattung Euphrasia hiermit E. Freymnii 
nenne. 

Für die Häufigkeit der Hybriden dürfte der Umstand sprechen, 
dass ich sie für ein bekanntes Exsiecatenwerk in 100 Exemplaren 
auflegen konnte. 

5. E. minima << pulchella. — E. Gremlii Wettst. 

Differt a E. minima inprimis floribus majoribus, corollae labio 
inferiore pallide luteo vel e luteo et albo variegato, foliorum denti- 
bus acutioribus; a E. pulchella imprimis colore florum. 

Tirol: Obernbergerjoch bei ea. 2200m (Wettstein; H. U. 
P.). Ich fand diesen, gleichwie den im Folgenden beschriebenen 
Bastard nach längerem, diesbezüglichem Suchen auf den an Euphra- 
sien so überaus reichen Urgebirgsrücken, die das Tiroler Gschnitz- 
thal nach Süden begrenzen. Mittelformen zwischen E. minima und 
E. pulchella, die sich ab und zu finden, können in Anbetracht der von 
mir gegebenen Deutung der letzteren nicht auffallen. Ich bezeichne 
daher nur solche Exemplare mit obigen Namen, deren Aussehen uni 
Auftreten die Deutung als Bastarde ganz unzweifelhaft machen. So 
fand ich 9 Exemplare, vereinzelt unter Tausenden von E. pulchella, 
die sich von diesen durch die auffallend grossen und licht-schwefel- 
gelben Corollen. durch die stumpferen Blattzähne unterschieden und 
auf das Deutlichste auf die unfern davon stehende E. minima hin- 
wiesen. Zwei Exemplare waren dadurch interessant. dass sie die Eigen- 
thümlichkeiten der Eltern in den Blüthen nebeneinander zeigten. 
Die (vom Beschauer) rechte Seite zeigte in beiden Fällen auf das 


454 


Deutlichste Dimensionen und Farben der Z. pulchella, auf der linken 
Seite die der E. minima. — Sämmtliche untersuchten Exemplare der 
Bastarde zeigten auffallend geringe Ausbildung des Pollens, dagegen 
normale Ausbildung von Früchten und Samen. 

6. E. minima <versicolor. — E. Jordani Wettst. 

Differt a EZ. versicolore corollae labio inferiore pallide flavo, 
labio superiore purpurascente, tubo corollae fine anthesis non elon- 
gato, caule strictiore; a E. minima inpiimis flore multo majore. 

Tirol: Obernbergerjoch bei Trins (Wettstein. H. U. P.). 

Von dieser Pflanze fand ich nach langem Suchen nur zwei, 
aber sehr ausgeprägte Exemplare. Sie standen unmittelbar neben- 
einander in einem dichten Rasen, der aus Hunderten üppiger 
E. versicolor gebildet war, in dessen Nähe E. minima var. flava und 
bicolor stand. Die beiden Exemplare fielen insbesondere durch ihre 
grossen, im Allgemeinen bleichgelb gefärbten Corollen sehr auf. Die 
Antheren derselben enthielten nur vereinzelte, aber normale Pollen- 
körner. 

Eine Verwechslung mit E. pulchella, der dieser Bastard natur- 
gemäss sehr ähnlich sieht (wenn man von der Blüthenfarbe absieht), 
ist ausgeschlossen. Mit Rücksicht auf die von mir gegebene Deutung 
der E. pulchella ist die Existenz dieser Hybriden von Interesse. 

7. E. Rostkoviana X Kerneri. — E. Rechingeri W ettst. 

Differt a E. Kerneri foliis bracteis calycibusque pilis glanduli- 
feris breviusculis sparse obtectis; a E. Rostkoviana pilis glanduliferis 
folia calycesque obtegentibus brevioribus et multo minus copiosis. 

OÖber-Öesterreich: Traunstein (Rechinger: H. Rech.). 

Nieder-Oesterreich: Wiesen bei Deutsch-Altenburg (Re- 
chinger; H. Rech.). — Lassee (H. Braun; H. U. W.). — Krieau 
(H. Braun; H. Hofm.). 

Ungarn: Steyerdorf (Wierzbicki; H. Hofm.). 

Galizien: Lemberg. Kulparkow (Rehmann; H. Rehm.). 

Von all’ den angegebenen Standorten lag mir sowohl E. Rost- 
koviana als E. Kerneri vor, so dass die Möglichkeit der Bastard- 
bildung gegeben war. Dafür, dass es sich hier um Hybride und nicht 
um Uebergänge sonstiger Veranlassung handelt, spricht der Umstand, 
dass keine der beiden Arten, wenn sie allein vorkommt, Merkmale 
annimmt, die sie der anderen nähert. Die vollständige Gleichheit 
der beiden Arten in Grösse, Färbung und Gestalt der Corollen, lässt 
die Bildung des Bastardes als eine selhstverständliche Folge des 
gemeinsamen Vorkommens erscheinen. 

8. E. Rostkoviana < strieta. — E. hybrida Wettst. 

Differt a E. Rostkoviana caule strietiore minus ramoso, foliis 
et bracteis acutius dentatis. indumento glandulifero foliorum et caly- 
cum multo minus denso, floribus minoribus. corolla plus coerulescente, 
tubo fine anthesis saepe non elongata; a E. strieta inprimis foliis, 
bracteis et calyeibus plus minus pilis brevibus glanduliferis obsitis. 


Tırol: Trins im Gsehnitzthale (Wettstein). 

Galizien: Dobromil (Rehmann; H. Rehm.). 

An beiden Standorten kommt der Bastard zusammen mit den 
muthmasslichen Stammarten vor. In Anbetracht des überaus häufigen 
Zusammenvorkommens dieser heiden Arten muss der Bastard als 
sehr selten bezeichnet werden. was übrigens bei den vorständig ver- 
schiedenen Blütheneinrichtungen jener erklärlich erscheint. Ich fand 
den Bastard bei Trins in unzweifelhafter Form ein einziges Mal 
im Jahre 1890. 

9. E. Rostkoviana <versicolor. — E. intercedens 
Wettst. Differt a E. versicolore foliis bracteis calyeibusque, hine inde 
etiam nodis caulis pilis glanduliferis sparsis obsitis; a E. Rostkoviana 
pubescentia glandulosa multo minus densa hinc inde valde sparsa. 

Tirol: Steinacherjoch (A. Kerner: H. Haus. — Wettstein), 
Padasterthal, Trunajoch, Obernbergerjoch bei Trins (Wettstein). 

Wo E. Rostkoviana mit E. versicolor zusammentrifft, wie an 
den angegebenen Orten. sind Mittelformen nicht selten. Ich halte 
diese Mittelformen für Hybride aus folgenden Gründen: 1. Treten 
diese Mittelformen nur dort auf. wo beide Arten in typischer Form 
daneben vorhanden sind. niemals, wenn eine der Arten allein vor- 
kommt; 2. Zeigen diese Formen in ihrem Auftreten durchaus nicht 
ein Verhalten, das sie aus einer der beiden Arten durch Standorts- 
einflüsse entstanden deuten liesse. Ich beobachtete wiederholt beide 
Stammarten unter ganz gleichen äusseren Bedingungen und unter 
denselben auch E. intercedens. 

10. E. Rostkoviana x pieta. — E. calvescens Beck Flora 
von Niederösterr. Il. 2. S. 1060 (1893). 

Differt a E. Rostkoviana indumento glandulifero parciore; 
a E. pieta pilis glanduliferis sparsis ad braeteas et calyces. 

Niederösterreich: Schneeberg. Ochsenboden (Wettstein; 
H. U. P.), Schneeberg (Haläcsy: H. Hal... — Vgl. auch Beck 
rd. 

Mähren: Steinberg ober Altendorf im Gesenke (Freyn: H. 
Frn., H. Kern.). 

Steiermark: Raxalpe, Carl-Ludwigshaus (Richter; H. 
Richt.), Thörlsteig (Rechinger; H. Rech.). 

Böhmen: Am Fusse der Schneekoppe bei der Bergschmiede 
(Freyn; H. Frn.). 

An all’ den aufgezählten Orten kommt E. calvescens mit E. 
Rostkoviana und E. pieta vor; sie hält in allen Stücken die Mitte 
zwischen ihnen. Ich halte sie aus den bei Besprechung der E. inter- 
cedens angeführten Gründen für eine Hybride umso mehr. als 
die Verhältnisse der Bildung des Bastardes infolge der Gleichheit 
der Corollen der Stammarten ebenso günstig sind. Der Bastard 
dürfte in Gegenden, in denen beide Eltern zusammentreffen. häufig 
zu finden sein. Schluss folgt.) 


456 


Untersuchungen über Fasciationen. 
Von Dr. A. Nestler (Prag). 
(Schluss. !) 


Nach Dingler ‘) u. a. ist wenigstens für eine Anzahl von 
Gymnospermen eine Scheitelzelle bestimmt nachgewiesen, so für 
Abies ewcelsa und balsamea, Pinus sylvestris, Oupressus pyramidalis 
und /astigiata u. a. m. Während Dingler mit Recht behauptet, 
dass Längsschnitte allein für diese Untersuchungen nicht genügend 
sind, sondern stets durch Flächenschnitte controlirt werden müssen, 
gibt Douliot ‘) in seiner Arbeit über das Scheitelwachsthum 
phanerogamer Pflanzen nur Abbildungen von Längsschnitten. Es 
lässt sich gewiss nicht leugnen, dass erst durch Längs- und Flächen- 
schnitte das wahre Bild einer Scheitelzelle mit voller Sicherheit er- 
kannt werden kann. Wenn sich aber bei Axenschnitten das ge- 
sammte embryonale Gewebe an dem fortwachsenden Scheitel eines 
Sprosses mit Leichtigkeit auf eine Zelle zurückführen lässt, so wird 
an der Natur dieser Zelle als Scheitelzelle wohl nicht zu zweifeln sein. 

Die einzige verwendbare Fasciation einer gymnospermen 
Pflanze waren frische Zweige von Cryptomeria japonica f. nana 
morosa. Ist meine Ansicht von dem Baue der Vegetationslinie richtig, 
dann muss natürlich jeder Schnitt quer durch dieselbe, also ein 
Längsschnitt durch den Spross, eine Scheitelzelle treffen. Douliot ‘) 
gibt für Oryptomeria elegans eine pyramidenförmige Scheitelzelle an, 
welche den ziemlich steilen. kegelförmigen Vegetationsgipfel Krönt; 
von derselben lässt sich mit Leichtiekeit das ganze embryonale Ge- 
webe im Axenschnitte ableiten. 

Eine bestimmte Form der Scheitelzelle wird für die vor- 
liegenden Untersuchungen aus zwei (ründen nicht annehmbar sein. 
Es ist nämlich erwiesen, dass bei älteren normalen Sprossen nur 
sehr selten eine Scheitelzelle ihrer Form nach von den umgebenden 
Zellen unterschieden werden kann; dieses ist fast ausschliesslich 
nur bei Keimpflanzenscheiteln und selbst da oft mit grosser 
Schwierigkeit und nach langem Suchen möglich gewesen. Fasciationen 
werden aber erst an älteren Entwickelungsstadien der Axen bemerkbar. 
Zweitens ist zu bedenken, dass bei fasciirten Sprossen entweder die 
wenigen den einzelnen angenommenen Axen entsprechenden Scheitel- 
zellen .oder die ununterbrochene Reihe von Scheitelzellen unter voll- 
ständig abnormalen Verhältnissen wächst. ihre Form und auch ihre 


") Vergl. Nr. 11, 8. 410. 

’) a) Ueber das Scheitelwachsthum des Gymnospermen - Stammes. 
München 1882. 

b) Zum Scheitelwachsthum der Gymnospermen. Berichte der 

deutschen bot. Gesellschaft., Bd. IV., 1886. 

°) Recherches sur la croissauce terminale de la tige des Phanerogames. 

Ann. de sc. bot., T. XI, S. 7. 1890, pag. 283— 350. 
Ale. Dag. 300 und“ Lat. 13, Kig. 10, 


457 


Thätigkeit höchst wahrscheinlich eine ganz audere sein wird. als im 
normalen Falle. 

Man wird also bei der Untersuchung verbänderter Axen weniger 
nach einer bestimmten Form der Scheitelzelle suchen können, als 
vielmehr darnach, ob das ganze Gewebenetz eines Axenschnittes 
sich ungekünstelt von einer Zelle ableiten lässt. 

Alle Serienschnitte normal zu der Vegetationslinie fasciirter 
Zweige von Uryptomeria japonica f. nana morosa boten der Haupt- 
sache nach stets gleichhleibende Zellnetzbilder: zwei unter mehr 
oder weniger spitzen, seltener stumpfen Winkeln geneigte Seiten- 
linien, welche den Scheitel nach aussen abschliessen und in einer 
wahrscheinlich pyramidenförmigen Scheitelzelle sich vereinigen. 
(Taf. IV, Fig. 9, s). Die sichtbaren Seitenwände derselben stossen 
unter einem stumpfen Winkel zusammen: Es gelang mir nicht, über 
die Form dieser Scheitelzelle, welche sowohl bezüglich ihrer Grösse 
als auch bezüglich des von den beiden im Schnitte sichtbaren 
Seitenwänden gebildeten Winkels Verschiedenheiten aufwies, sicheren 
Aufschluss zu erhalten. Sehr deutliche Flächenschnittsbilder liessen 
ausser einer gewissen Regelmässickeit in der Aufeinanderfolge von 
Längs- und Querwänden (in Beziehung auf die Richtung der Vege- 
tationslinie) nichts Sicheres erkennen, was bestimmt auf eine Linie 
von Scheitelzellen, noch weniger auf vereinzelte Scheitelzellen hin- 
gewiesen hätte (Taf. V, Fig. 14). Dagegen lässt sich an den Längs- 
schnitten normal zu der Vegetationslinie das ganze embryonale Gewebe, 
wie es eben in dem betreffenden Präparate vorliegt, von der Zelle ableiten, 
welche die äusserste Spitze‘) krönt. (Taf. IV, Fig. 9.) Nach Be- 
obachtung zahlreicher, so beschaffenen Bilder von Serienschnitten 
glaube ich zu dem Schlusse berechtigt zu sein, dass hier eine un- 
unterbrochene Reihe von Scheitelzellen vorhanden ist, von welcher 
das gesammte Wachsthum der abnormen Axe ausgeht. 

Der eine geschilderte Fall mit einem positiven Resultate be- 
züglich des Baues der Vegetationslinie, an welchen sich gewiss noch 
andere Untersuchungen über fasciirte Gymnospermen und Crypto- 
gamen mit demselben Erfolge anschliessen werden. ist entscheidend 
für das Wesen der Faseiation mit Berücksichtigung der Thatsache, 
dass bei allen untersuchten Angiospermen kein Unterschied zwischen 
Axenschnitten normaler und fasciirter Sprosse aufgefunden werden konnte. 

Der Kamm, d. i. das breite, fortwachsende Ende fasciirter 
Sprosse, besteht also nicht aus einzelnen, in gewissen Entfernungen 
von einander stehenden Vegetationspunkten, welche etwa künftige 
Sprosse andeuten, sondern stellt eine im Allgemeinen ununterbrochen, 
meistens wellenförmige, streckenweise auch gerade, aus gleichwerthigen 
Zellen zusammengesetzte Vegetationslinie dar. 


') Am Scheitel des Vegetationspunktes der Coniferen ist bekanntlich 
das Dermatogen nicht vorhanden. 


458 


Die Fasceiation kann demnach nicht eine Ver- 
wachsung mehrerer Axen, sondern nur eine Verbreite- 
rung einer einzigen, normal cylindrischen Axe sein, 
welche aus bisher unbekannten Ursachen durch eigen- 
thümliche Veränderung des Vegetationsscheitels ent- 
steht. ') Diese Veränderung besteht wahrscheinlich darin, dass aus 
dem ursprünglich einfachen. mittelst Scheitelzelle oder Scheitelzell- 
gruppe fortwachsenden Vegetationspunkte durch fortgesetzte Thei- 
lungen vorberrschend in einer Richtung eine Linie sich bildet, deren 
jeder Punkt als ein Vegetationspunkt aufgefasst werden kann. Wie 
diese Veränderung vor sich geht, ist dunkel. Professor H. de Vries 
gibt in seiner höchst interessanten Schrift „Eine Methode, 
Zwangsdrehungen aufzusuchen“ ‘) an, dass Verbänderungen 
des Stengels bei Culturen von Cotylvarianten eine ganz ‚gewöhnliche 
Erscheinung sei. So fand er bei Amaranthus speciosus sehr oft 
Fasciationen bei hemicotylen, tricotylen und tetracotylen Exemplaren: 
ebenso bei Asperula «azurea, hier an 37 Cotylvarianten 28 ver- 
bänderte Zweige. Sehr bemerkenswerth ist auch seine Beobachtung ‘), 
dass bei Celosia cristata und Crepis biennis die Ebene der Ver- 
breiterung normal zu den Flächen der Cotyledonen steht. — 

Die Untersuchungen für diese Arbeit wurden in Amsterdam 
im September 1893 mit Unterstützung der Gesellschaft zur Förde- 
rung deutscher Wissenschaft, Kunst und Litteratur in Böhmen aus- 
geführt. 

Ich fühle mich auf das Angenehmste verpflichtet, meinen 
besten Dank auszusprechen dem Herrn Professor Dr. H. de Vries, 
Director des pflanzenphysiologischen Laboratoriums in Amsterdam, 
der mir das gesammte von ihm selbst eultivirte Material für meine 
Untersuchungen zur Verfügung stellte und während meines leider 
nur zu kurzen Aufenthaltes in jener Stadt nicht nur manchen guten 
Rath aus dem reichen Schatze seines Wissens ertheilte, sondern auch 
im Allgemeinen in so freundlicher Weise mir entgegenkam, dass 
jene Arbeitstage zu den angenehmsten Erinnerungen meines Lebens 
zählen. Desgleichen sage ich dem Herrn Professor Dr. R. R. von 
Wettstein, Director des botanischen Institutes in Prag, für die so 
freundliche Förderung meiner Arbeit durch vielfache, wohlwollende 
Rathschläge meinen besten Dank. 


ı) Fr. Buchenau (Abhandl. d. nat. V. z. Bremen 4892, XII. Bd,, 
?, H., S. 272) kommt bei der Besprechung einer Fasciation von Jasione 
montana gleichfalls zu der Ueberzeugung, dass die Verbänderung der ursprüng- 
lich kegelförmigen Vegetationsspitze dasjenige ist, was den ersten Anstoss zur 
Entstehung der zum Theil so höchst auffälligen Umbildungen gibt. 

) Berichte der deutschen bot. Gesellsch.. Jahrg. 1894, Bd. XII, H. 2. 
pag. 37. 
”) l..e. pag: 38 


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ANestler ad nat.del. 


Oesterr botan Zeitschr 1894. Ku.k Hoflıth, A. Haase, Prag 


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Ku.k Hoflith. A.Haase, Prag. 


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13. 


14. 


459 


Erklärung der Abbildungen. 
Tafel IV. 


. Tetragonia excpansa. Längsschnitt normal zu der Veretationslinie 
1 g 


einer fasciirten Axe; die Vegetationslinie (v) ist vollständig von den 
jungen Blättern (bl) eingehüllt; «= Achselknospen; n = Nebenknospen. 
V. 25. 


. a—f. Tetragonia excpansa. Querschnitte durch eine 1'3m lange, 


verbänderte Nebenaxe; die Schnitte sind von der Basis (a) angefangen 
in Entfernungen von 25 zu 25 cm geführt; 4 — Gefässbündelzone; 
m = Markparenchym; ö= Intercellularraum. Nat. Gr. 


. Veronica longifolia. 3. Eine bogenförmig verlaufende Vegetations- 


linie, von oben gesehen. Schwach vergrössert. 


. Längsschnitt parallel der Verbreiterung; v, v, = die wellenförmig ver- 


laufende Vegetationslinie; 5b —=Deckblätter; «= Achselknospen. Schwach 
vergrössert. 


. Der Theil v, in der Figur 4; bei a, wo lebhafte, antikline Theilungen 


in der zweiten Zellschichte zu bemerken sind, ist das eine Ende der 
Vegetationslinie; bei b perikline Theilungen; bei ce eine Kreuztheilung. 
V, 440. 


. Taraxacum offieinale. Längsschnitt normal (6) und parallel (7) 


zur Verbreiterung des Wurzelstockes (w); k, = Cohäsion der die mittlere 
Reihe bildenden Blüthenköpfe; k, und k, = zwei Reihen jüngerer, nicht 
verwachsener Blüthenköpfe;, bei A dicht durcheinander gewachsene Tri- 
chome; e= Hohlraum. Nat. Gr. 


. Amaranthus sp. Querschnitt durch eine eigenthümlich fasciirte Axe; 


g —= Gelässbündelzone; rp = Rindenparenchym; m = Markparenchym. 
Schwach vergrössert. 

COryptomeria japonica f. nana morosa. Längsschnitt dureh das 
Ende eines fasciirten Zweiges normal zu der Vegetationslinie (v). V. 440. 


Tafel V. 


. Uryptomeria japonica f. nana morosa. Längsschnitt normal zu 


der Vegetationslinie (v), welche vollständig von den jungen Blättern 
(bl) eingehüllt ist. V. 25. 


. Veronica longifolia. Längsschnitt normal zu der Vegetationslinie (v); 


e= Epidermis, b= Anfang eines Blatthöckers. V. 440. 


. Crepis biennis. Längsschnitt durch die Vegetationslinie parallel zur 


Verbreiterung, wodurch die Blätter der einen Seite der Fasciation ent- 
fernt wurden, während die der anderen Seite in verschiedenen Ent- 
wickelungsstadien (bl) sichtbar sind; v—= Vegetationslinie. V. 200. 
Vegetationslinien von Veronica longifolia (a. b, ce), Amaran- 
thus sp. (d), Tetragonia excpansa (e), Antirrhinum majus (f). 
Schwach vergrössert. 

Cryptomeria japonica |. nana morosa. Flächenansicht der Vege- 
tationslinie eines fasciirten Zweiges. V. 450. 


Orchidaceae Papuanae. 
Von F. Kränzlin (Gr.-Lichterfelde bei Berlin). 


(Fortsetzung. !) 


Eria Micholitzii Kızl. (Dendroliria). Radieibus crassis- 


simis; caule secundario tetragono ad Scm alto, 2—3 cm diametro 
conico, foliis 3—4 longe lanceolatis in petiolum angustatis acumi- 


') Vergl. Nr. 9, S. 333. 


460 


natis 55-65 em longis (I) 5-—-6 cm latis 3—-5-nerviis satis firmis 
Stanhopeaeformibus; racemis duplo brevioribus pendulis multifloris 
ad 40cm longis rhachi apicem versus piloso, bracteis partim ina- 
nibus dorso pilosis ovaria subaequantibus. Sepalis linearibus acumi- 
natis, lateralibus in mentum bene curvatum obtusum protractis 
extus et (sparsius) intus pilosis; petalis aequalibus brevioribus linea- 
ribus acuminatis calvis; labello unguieulato hastato, lobis lateralibus 
paulum ante medium divergentibus triangulis apice rotundatis, inter- 
medio ligulato acuto, lineis 3 elevatis in disco a bası apicem fere 
usque decurrentibus; gynostemio omnino generis. — Flores 2—-3 ci 
diametro albidi brunneo-tomentosi. 

Neu-Guinea. Kaiser Wilhelms-Land. Häufig an Bäumen in 
den Strandsümpfen bei Friedrich Wilhelms-Hafen leg. W. Micho- 
litz, September 1893. 

Eine durch ihre grossen Verhältnisse wirkende Pflanze, welche 
aber schwerlich einen Platz in unseren Gewächshäusern sich erobern 
dürfte. Der Aufbau erinnert an Coelogynen aus der Verwandtschaft 
von ©. asperata Lindl. und verweist somit die Pflanze in die Sectio 
„Dendrolirion“. Als nächstverwandte Art haben wir Eria andama- 
nica Hook. f. anzusehen. 

Renanthera Edelfeldtii F. v. M. et Kızl. Caule mono- 
podii crasso strieto lem diametro, foliis oblongis bilobis utrinque 
obtusis ad 10cm longis, ad 3cm latis; panieula oligoclada diver- 
gente folia superante strieta; vaginis ramulorum bracteisque late 
triangularibus aeutis quam pedicelli basi pulvinati ovarjaque tenuis- 
sima multo breviores. Sepalis unguiculatis, dorsali oblongo, laterali- 
bus majoribus oblique ovatis margine valde undulatis reflexis, pe- 
talis lineari-oblongis obtusis margine reflexis; labelli lobis lateralibus 
reetangulis antice apieulatis, lobo intermedio obovato antice rotun- 
dato disco lineis 2 apicem versus convergentibus paulum prominulis 
ex fundo saeei labelli orientibus, pariete postico sacei minute tuber- 
culoso (seu mavis muricato). gynostemio omnino generis. — Flores 
rosei? illis Zen. coccineae Lindl. toto habitu similes sed multo 
minores, etiam minores quam in Ren. moluccana Bl, a quibus 
omnibus fere characteribus abhorrent, 2 cm diametro, sepalum dor- 
sale et petala 2—-3 mm lata, labellum 3--4mm longum. Capsula 
6cm longa, 8 mm diametro. 

Neu-Guinea. Port Moresby, leg. Edelfeldt 1884. Rever. 
J. Chalmers. 

Habituell ähnelt die Pflanze der Renanthera elongata Lindl., 
sie hat denselben festen, geraden Stamm, die starren Blätter und 
die sparrigen Blüthenstände. Die Blüthen hingegen erinnern unge- 
mein an die von Renanth. coceinea Lindl., von welcher sie gleichsam 
eine Miniaturausgabe sind, abweichend ist aber das Labellum, wie 
die Vergleichung der Diagnosen ergibt. Es lag nahe, Men. moluecana 
Bl. zum Vergleiche heranzuziehen, diese Art hat jedoch ausser einer 


461 


flüchtigen habituellen Aehnlichkeit und ziemlich ebenso grossen 
Blüthen (die jedoch immer noch grösser sind als bei unserer Art) 
kein einziges wichtiges Merkmal mit Zen. Edelfeldtii gemeinsam. 

Vanda Mwuelleri Krzl. Caule? — foliis? — racemo vel 
panicula? — ramulis paueifloris strietis, bracteis ochreatis brevis- 
simis margine serrulato-ciliatis, sepalis obovalibus subundulatis, 
petalis e basi angusta cuneatis ceterum aequalibus; labelli lobis 
lateralibus erectis supra retusis, intermedio brevi arrecto supra bi- 
calloso acuto antice (sc. infra) bisulcato ibique carinato, disco pone 
basin bicalloso antice i. e. ante ipsum lobum intermedium callo 
sellaeformi carnoso; gynostemio omnino generis, anthera antice ob- 
tuse triangula, polliniis transverse oblongis caudicula latissima, glan- 
dula late triangula. — Flores 4cm diametro, pulcherrime guttulati, 
de colore nihil constat. 

Neu-Guinea; growing on big rocks on bank of Rona Tan leg. 
Edelfeldt! (Des Ortsnamens bin ich nicht völlig sicher! K.) 

Zwei Seitenzweige einer Rispe mit je einer Blüthe, welche 
aber zum Glücke tadellos erhalten sind, bilden das Material, auf 
welches hin ich diese Art aufzustellen wage. Das Hauptmerkmal ist 
das völlig eigenartige Labellum. Die beiden schief trapezförmigen 
Seitenlappen stehen senkrecht, ihr oberer Rand ist etwas, aber sehr 
undeutlich, gezähnelt, der Mittellappen ist sehr kurz und scharf 
zwischen die Seitenlappen zurückgebogen, so dass das Labellum vorn 
eine Art Kinn bildet, seine Oberfläche zeigt nach innen wie nach 
aussen (auf der Unterseite) einen scharf hervortretenden Kiel, ausser- 
dem läuft er in eine senkrecht nach oben gerichtete Spitze aus. 
Auf dem Discus stehen an der Basis 2 kleine Protuberanzen, zwi- 
schen denen eine Furche in einen Sporn zu führen scheint, welcher 
thatsächlich nicht vorhanden ist, denn die schwache, äusserlich kaum 
angedeutete Aussackung kann man füglich nicht Sporn nennen. 
Vorn, d. h. unmittelbar vor dem Mittellappen steht eine fleischige 
Protuberanz, welche gewissermassen auf ihr reitet, ich habe darum 
in der Diagnose den Ausdruck „sellaeformis“ gewählt. — Die 
Gesammtheit dieser Merkmale ist bis jetzt bei keiner Art beob- 
achtet worden, und die Berechtigung der Art ist ausser Frage. Von 
Neu-Guinea ist bisher nur 1 Art Vanda Hindsii Lindl. bekannt, 
und diese ist, wie ein Blick auf die Diagnose lehrt, völlig ver- 
schieden. Die Copie von Lindley’s Analyse bestätigt ausserdem 
die Abweichungen, welche schon der Wortlaut bietet. Ueber die 
Färbung konnte ich nur ermitteln, dass hellere Flecken auf dunk- 
lerem Grunde stehen, und dass das Labellum ganz anders (wahr- 
scheinlich heller) gefärbt ist. Die Blüthen messen 4 cm querüber und 
haben somit eine ansehnliche Grösse, so dass die Pflanze, von welcher 
mehr zu erfahren dringend zu wünschen ist, eines Tages eine werth- 
volle Bereicherung unserer Sammlungen zu werden verspricht. — 
Herrn Baron Ferd. v. Müller dankbarst gewidmet. 

Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 35 


462 


Cleisostoma Micholitzii Krzl. (Micranthae). Caule altis- 
simo 60cm ad 2:50m alto! foliis? —, panicula ad 100 cm longa 
apicem versus polyclada, squamis pluribus minutis retusis vestita, 
bracteis minutis triangulis quam pedicelli haud longi etiam multo 
brevioribus. Sepalis oblongis lateralibus subobliquis, petalis ter mino- 
ribus obovatis omnibus obtusissimis; labello quinquelobo, lobis 
lateralibus triangulis acutis, lobo intermedio trilobulo lobulis late- 
ralibus triangulis acuminatis, lobulo intermedio ligulato obtuso, um- 
bone paulum elongato medio in disco, margine praesertim antice 
incrassato ostio calcaris linea tuberculosa praecincto callo in pariete 
postico satis conspieuo bicorni, comubus transversis (fere malleo 
utrique acutato comparando); gynostemio generis, rostello simplice, 
antheram pollinia non vidi. — Flores 4mm diametro omnino illis 
Sarcanthi cujusdam similes, sepala petalaque brunnea lines mediana 
lutea decora, labellum album lineis 2 purpureis in disco. Capsulae 
fere globosae 1 cm longae. (Fortsetzung folgt.) 


Litteratur-Uebersicht, > 
October 1894. 


Borbäs Vineze. Europanak idegen növenyekkel valö beruhäz kodäsa. 
(Termeszettud. közl. 301. p. 449—460.) 8°. 


Dörfler J. Herbarium normale, conditum a F. Schultz conti- 
nuatum a K. Keck. Schedae ad Cent. XXXI. 8°. 31 8. 


In der Novembernummer dieser Zeitschrift wurde hereits auf die 
neueste Centurie des nun unter des Verfassers Leitung erscheinenden 
„Herbarium normale“ und deren Vorzüge hingewiesen. Aus der vor- 
liegenden Buchausgabe der Schedae seien folgende Daten aus Oesterreich- 
Ungarn erwähnt: Trollius Europaeus L. var. Tatrae Borb. Tatra, Schwarz- 
wasserthal (Ullepitsch). — Gypsophila Hungarica Borb. = @G. pani- 
culata aut. pr. p.) Csepelinsel (Borbäs). — Dianthus diutinus Kit. Com. 
Pest. Pothärasktie (Borbäs). — Potentilla Wolffiana Siegfr. (canescens X 
obseura). Torda (Wolff). — Rosa Brachtii H. Br. Wien (H. Braun). — 
Saxifraga Huteri (subbiflora X oppositiflora) Tirol. Weisspitz bei Sterzing. 
(Huter). — Valeriana simplicifolia (Rehb.) Kabath. Tatra. Barlangliet. 
(Ullepitsch). — Achilles coarctata Poir. forma exaltata Dörfl. Orsova 
(A. Diener). — Cirsium Tirolense (acaule>< Erisithales) Innichen (Goller). 
— C. @olleri (acaule X Erisithales X heterophyllum) Hut. Innichen (Goller). 
— 0. Linkianum (Erisithales X Pannonicum) Val. Vestino (Porta). — 
©. Ganderi (Eris. X super-spinosissimum) Hut. Tirol. Se Bel 
©. flavescens (Eris. X sub-spinos.) Koch. Tirol. Ringia (Porta). 02 
triphilinum ( Eris. X oler. X spinos.) Virgen (Goller). — ©. Condoiien 
(Eris. X oler.) Naeg. Virgen (Goller). — €. Treuinfelsianum (acaule>x 
olerae. X spinos.) Ausserd. Virgen (Goller). — Centaurea Kotschyana 


‘) Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit 
Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 
erscheinen oder sich ‘auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- 
ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung 
thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um 
Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige 
über solche höflichst ersucht. Die Red. 


463 


Heuff. Bosnien. Vlasik (Brandis). — Scutellaria Orientalis var. pinnati- 

fida Relıb. Hercegovina. Pod-Velez (Beck). — M. calaminthaefolia (Vis.) 

Ungarn. Dinyes (L. Richter). — Gagea intermedia (minima X Liotardi) 

Schl. Val di Ledro. — Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass nach Dr. 

v. Degen und Prof. Haussknecht die sub Nr. 3037 ausgegebene Poten- 

Be De Tommasi nicht die Tenore'sche Art, sondern P. holosericea 
rb. ist. 


Degen Arpäd. Nehäny magyar Riceiäröl. Sep. A. aus M.K. term. 
tud. tars. XXX. Poötfüzet. 


Verfasser gelang es, die von Lojka für Ungarn entdeckte (von 
Stephani erkannte, cfr. Hedwigia 1882, p. 76) Ziccia eilüfera Link auf 
dem Meleghegy bei Nadap im Stuhlweissenburger Comitate wieder aufzu- 
finden. Die erste Angabe entging dem Verfasser der ungarischen Moosflora, 
Hazslinszky (1885). Verfasser trägt deshalb ihre Diagnose nebst Ge- 
schichte dieser Pflanze und geographischer Verbreitung in ungarischer 
Sprache nach. 

Die Ansichten Stephani’s und Levier's divergiren über den 
specifiichen Werth dieser Pflanze. Stephani hält sie für eine gut 
charakterisirte Art, während Levier sie als Varietät der R. Bixchofü 
Hübn. auffasst. Die endgiltige Entscheidung dieser Frage kann erst nach 
weiterem Studium entschieden werden; zu diesem Behufe steht diese Art 
im botanischen Garten der Budapester Universität in Cultur. 

Riccia papillosa Moris (R. minima Z' Lindenbg. monogr.) wurde 
von Prof. Simonkai in Gesellschaft von Tessellina pyramidata (W.) Dum. 
auf salzauswitterndem Boden der „Puszta Korhäny“ bei Kis-Jenö im 
Arader Comitate entdeckt, erstere (neu für die Monarchie) agnoseirte 
Levier, letztere Schilberszky. Verfasser erörtert eingehend die geo- 
graphische Verbreitung und Geschichte dieser Art, und erwähnt das merk- 
würdige Zusammentreffen dieser Pflanze mit einer anderen Litoralpflanze 
(Trifol. ornithopodioides). 

Riccia intumescens (Bisch.) Underw. entdeckte Verfasser in Gesell- 
schaft vou R. sorocarpa Bisch. und R. cilüfera Link auf dem „Meleghegy“ 
bei Nadap. Neu für Ungarn. 

Riccia „minima L.“* zerfällt nach Untersuchungen Levier's und 
Camus’ in zwei Arten, nämlich in R. sorocarpa Bisch. und R. nigrell.ı DC. 
Es war daher von Interesse zu eruiren, auf welche von Beiden sich die 
Angabe „R. minima“ Hazslinszky’s (l. c. p. 22) beziehe. Nach Unter- 
suchungen Levier’s erwiesen sich die Eperieser Exemplare H.'s als typische 
R. glauca L. (richtiger R. Linnaeana Lev.). 


Flatt Alföldi Karaly. Veszelszki Antal multszä-zadbeli magyar 
botanikus. (Termeszettudomängi közlöny XXIX. p. 133—136.) 8°. 


Fritsch ©. Unsere einheimischen Schmarotzerpflanzen. Vo:trag. 
(Wiener illustr. Garten - Zeitung. 1894. 6. Heft. S. 213—221.) 
Gr. 8", 


Haberlandt @. Anatomisch-physiologische Untersuchungen über 
das tropische Laubblatt. II. Ueber wassersecernirende und -absor- 
birende Organe. (I. Abhandlung.) (Sitzungsber. d. k. Akademie d. 
Wissensch. Wien. CIII. Bd. Abth. 1. S. 489—538.) 3 Taf. 


Istvanffi G. v. Sterbeecks Theatrum fungorum im Lichte neuerer 
Untersuchungen. (Bot. Centralbl. XV. Jahrg. Bd. LIX. Nr. 39. 
S. 335 — 404.) 


35* 


464 


Matouschek F. Ergänzung der „Flora der nächsten Umgebung 
Reichenbergs“ von A. Schmidt. (Mitth. aus dem Verein der 
Naturfreunde in Reichenberg. XXV. Jahrg.) 8°. 14 S. 


Molisch H. Das Phycoerythrin, seine Kırystallisirbarkeit und 
chemische Natur. (Bot. Zeitung 1894. Heft X.) 4'. 12 S. 1 Taf. 


Verfasser untersuchte das Phycoerythrin von Nitophyllum punctatum, 
er zeigt dessen Krystallisirbarkeit bei Behandlung des Thallus mit 10°, 
Kochsalzlösung und weist nach, dass diese Krystalle eiweissartiger Natur 
sind. Verfasser gelang es, Krystalle auch aus Phycoerythrin lösungen zur 
Abscheidung zu bringen, diese Krystalle stimmen mit den in der Pflanze 
zur Ausbildung gelangten überein. Schliesslich weist Verfasser die Iden- 
tität der Rodosperminkrystalloide mit krystallisirtem Phycoerythrin nach. 


Briquet J. Indications d’epervieres rares ou nouvelles pour les 
alpes Lemaniennes, la Suisse et le Jura d’apres les determi- 
nations de M. Arvet-Touvet. (Bull. de l’herb. Boiss. II. Nr. 10. 
p. 617—632.) 8°. 


Behandelt Hieracien der angegebenen Gebiete. 


Buser R. Oypripedium ou Oypripedilum. (Bull. de ’herb. Boiss. I. 
Nr. 10. p. 642—644.) 8°. 


Chodat R. Materiaux pour servir ä l’Histoire des Protococeoidees. 
(Bull. de !’herb. Boiss. II. Nr. 9. p. 585-646.) 8°. 8 Taf. 


Behandelt: Palmella minata Leibl., Tetraspora lubrica Ag., 
Chlamydomonas intermedius Chod.. G@onium pectorale Muell., @. sociale 
Warm., Pandorina morum Bory., Palmellococcus miniatus Chod., Dactylo- 
coccus, Scenedesmus quadricauda, Characium, Raphidium, Chlorosphaera 
muralis Chod., Pleurastrum insigne Chod., Pleurococcus vulgaris Naeg. 


CrepinF. Rosae hybridae. Etudes sur les roses hybrides. (Bull. de 
la soc. royale de Bot. de Belgique. T. XXXIII. Fasc. 1.) 8". 
p. 7—149. 


Eine für die Systematik der Gattung Rosa sehr wichtige Arbeit, die 
in eingehendster Weise die Hybriden der Gattung behandelt. Zahlreiche 
Angaben aus Oesterreich-Ungarn. Als Beleg für die allgemeine Bedeutung 
dieser Arbeit sei der Schlusssatz derselben hiehergesetzt: „Quant ä& moi, 
jai la conviction que, dans l’avenir, l’'hybridit& jouera un role con- 
sid&rable dans les travaux de systematique et nous donnera 
l’explication de bien des faits qui touchent A l’evolution des &sp£ces.“ 


Dennert E. Vergleichende Pflanzenmorphologie. Weber’s Naturw. 
Bibliothek Nr. 8. Leipzig (J. J. Weber). Kl. 8°. 254 8. 600 Bild. 
—5M. 


Ein für weitere Kreise bestimmtes Buch, das die morphologischen 
Verhältnisse der Pflanze mit Berücksichtigung biologischer Anpassung dar- 
stellt. Wie der Verfasser selbst sagt, liegt der Schwerpunkt des Buches 
in den Abbildungen und in der That kann Pflanzenmorphologie in engem 
Rahmen wohl nicht besser als durch Illustrationen erläutert werden. Die 
Illustrationen sind zum grossen Theile für das Buch speciell hergestellt 


465 


und sehr gut, sie stellen zahlreiche interessante, sonst wenig abgebildete 
Objecte dar. Unter der grossen Zahl von Bildern finden sich nur sehr 
wenige, die bei einer zweiten Auflage vielleicht eine Auswechslung erfahren 
könnten (z. B. Fig. 17, 23, 49, 55). Mit Rücksicht auf den Zweck des Buches 
auf weitere, auch Laienkreise zu wirken, ist die mitunter vorkommende 
Nebeneinanderstellung von Bildern in sehr verschiedenem Massstabe der 
Verkleinerung nicht günstig (z. B. Fig. 54 und 55, 236 neben 237 
und 238). 


Engler A. Ueber die wichtigern Ergebnisse der neuen botanischen 
Forschungen im tropischen Afrika, insbesondere in Ostafrika. 
(Petermanns Mitth. 1894. Heft IX/X.) 4°. S. 1—16. 


Giesenhagen K. Lehrbuch der Botanik. München und Leipzig 
(Wolff’scher Verlag). 8°. 335 S. 310 Fig. 


Verfasser verfolgt mit dem vorliegenden Lehrbuche die Absicht, den 
Hörern der Botanik an deutschen Universitäten, als: Naturhistorikern, 
Medieinern und Pharmaceuten ein Buch in die Hand zu geben, das sie 
des Mitschreibens in den Collegien überhebt, das eine Recapitulation der 
Gesammtmaterie zulässt. Demnach tritt in dem Buche die pädagogische 
Seite hervor, tritt selbständige wissenschaftliche Auffassung in den Hinter- 
grund. Durch Klarheit der Disposition, sehr geschickte Auswahl des That- 
sächlichen, durch gute Ausstattung wird das Buch zweifellos vielfach — 
natürlich mit Ausnahme jener Hochschulen, an denen die betreffenden Vor- 
lesungen ganz anders eingerichtet sind — Freunde finden. Wenn im 
Folgenden Einzelnes aus dem Inhalte des Buches speciell besprochen wird, 
so soll damit, — selbst in den Fällen, in denen Referent einer anderen 
Ansicht, als der Verfasser ist, — das ausgesprochene Urtheil keine Ein- 
schränkung erfahren; es ist selbstverständlich, dass in einem Lehrbuche 
für Hochschulen immer bis zu einer gewissen Grenze specielle Ansichten 
des akademischen Lehrers oder der „Schule“ zum Ausdrucke kommen. 
Als sehr gelungen muss Referent im Allgemeinen den die Morphologie be- 
handelnden Abschnitt bezeichnen. Die zahlreichen biologischen Ausblicke, 
die Illustration durch manches in Lehrbüchern noch nicht gebrachte 
Objeet gereichen diesem Abschnitte zum Vortheile. In der Anatomie fällt 
u. A. die Benützung des Sachs’schen Begriffes „Energide“ auf; die 
Definition derselben als „eines Zellkernes und der von ihm beeinflussten 
Portion Protoplasmas“ bereitet allerdings einige Schwierigkeiten bei der 
Behandlung kernloser Zellen. In dem der Physiologie gewidmeten Theile 
tritt stark die Anlehnung an Sachs hervor; hier wäre vielleicht manchmal 
eine grössere Beachtung anderer Forscher von Vortheil gewesen (z. B. be- 
züglich der Wasserbewegung 8. 157). — Am wenigsten befriedigt den 
Referenten der den speciellen Theil behandelnde Abschnitt. Zunächst 
vermisst er hier die Betonung des entwicklungsgeschichtlichen Momentes. 
Wie lässt sich doch die Systematik und Morphologie der grossen Gruppen 
des Systems durch Hinweis auf die phylogenetischen Beziehungen beleben! 
Der Abschnitt über die Phanerogamen bringt einerseits zu viel, anderer- 
seits zu wenig, zu viel Namen im Verhältnisse zu dem, was über die 
Pilanzen gesagt wird. Diesen Mangel hat übrigens das Buch mit den 
meisten ähnlichen gemein; es sei auch gerne zugegeben, dass die Behandlung 
dieses Abschnittes am schwierigsten ist. Wenn dieser Theil nicht umfang- 
reich werden soll, so gibt es nach dem Referenten nur zwei Mittel, ihn 
befriedigend abzufassen; entweder soll das ganze System gebracht werden, 
dann ist die „Syllabus“-Form am Platze oder man versucht eine ausführ- 
lichere Behandlung und bringt nur eine Auswahl von Familien. — Auf einige 
Details möchte Referent noch aufmerksam machen, vielleicht können diese bei 
einer zweiten Auflage Beachtung finden. 8. 213 ff. wird zwischen „Sporen“ 


466 


und „Conidien“ scharf unterschieden. Trotzdem ist auf S. 260 ff. bei den 
Basidiomyceten vielfach von Sporen die Rede. — Die Flechten zeigen doch 
so viel Selbständigkeit in Form und Entwicklung, dass sie in einem 
Lehrbuche nicht blos als Anhang, sondern als vollwerthige Gruppe (neben 
den doch auch in erster Linie biologischen Gruppen der Algen und Pilze) 
aufgeführt zu werden verdienen. — Etwas stiefmütterlich behandelt er- 
scheinen in einem für Medieiner und Pharmaceuten bestimmten Buche die 
Schizomyceten. 


Loew E. Blüthenbiologische Floristik des mittleren und nördlichen 
Europa, sowie Grönlands. Stuttgart (Enke). 8°. 424 S. 


Verfasser hat sich der grossen, aber dankbaren Aufgabe unterzogen, 
das Beobachtungsmateriale über blüthenbiologische Verhältnisse, das seit 
1883 (also im Anschlusses an H. Müller) publieirt wurde, zu sammeln 
und übersichtlich zusammenzustellen. Seine Arbeit ist umso werthvoller, 
da sie einem weiteren Kreise von Botanikern Forschungen auf dem ge- 
nannten Gebiete ermöglichen wird. Gerade die Blüthenbiologie bietet dem 
an kleinen Orten und mit bescheidenen Mitteln arbeitenden Botaniker ein 
reiches und erfolgversprechendes Beobachtungsgebiet. Eine Verwerthung 
solcher Beobachtungen war bisher bei dem Mangel eines zusammen- 
fassenden Werkes sehr erschwert. Dem Titel entsprechend bringt das Buch 
eine Uebersicht, indem es die einzelnen Florengebiete getrennt behandelt, 
dadurch die Möglichkeit bietend, aus biologischen Einrichtungen Rück- 
schlüsse auf dieselben veranlassende locale Ursachen zu ziehen. Die 
Litteratur ist — soweit der Referent dies beurtheilen kann — mit seltener 
Vollständigkeit berücksichtigt, was in diesem Falle viel sagen will. 


Massart J. La recapitulation et l’innovation en embryologie 
vegetale. (Bull. de la soc. roy. de bot. de Belgique. T. XXXIII. 
1. Fasc. p. 150—247.) 8'. 4 Taf. 


Rehm H. Pilze inRabenhorst's Kryptogamen-Flora von Deutsch- 
land etc. 2. Aufl. I. Bd. 3 Abth. 43 Lief. Leipzig (E. Kummer). 
8°. S. 977—1004. Illustr. — 2'40 M. 


Behandelt die Gattungen: Acetabula, Maeropodia, Plicariella, 
Melachroia, Urnula, Plicaria, Pustularia, Tarcetta, Otidea, Sphaero- 
spora, Pseudoplectania. 


Strassburger E. Noll Fr. Schenck H. Schimper A. F.W. 
Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. Jena (G. Fischer). Gr. 8". 
558 S. 577 Abb. 


Ein schönes Werk, das gewiss berufen ist, einen der ersten Plätze 
in der deutschen Lehrbuchlitteratur einzunehmen. Das Buch soll den an 
Hochschulen Studirenden den heutigen Standpunkt der Wissenschaft zeigen 
und wird den Zweck gewiss erfüllen. Es ist in erster Linie für den 
Studirenden der Naturwissenschaften bestimmt, doch wird es auch der 
Medieiner und Pharmaceut mit Ueberspringen mancher Partien als vor- 
zügliches Handbuch benützen. Der Nachtheil so vieler Lehrbücher, dass 
der Verfasser nur in einer Disciplin ganz zu Hause ist und demgemäss nur 
der diese behandelnde Theil strengen Anforderungen entspricht, ist hier 
durch eine weise Arbeitstheilung vermieden. Strassburger hat die 
äussere und die innere Morphologie (Organographie und Anatomie), Noll 
die Physiologie, Schenck die Systematik der Kryptogamen, Schimper 
die der Phanerogamen behandelt. Trotz dieser Arbeitstheilung ist nirgends 
Mangel an Einheitlichkeit zu bemerken. Vortreffliche Auswahl des That- 
sachenmateriales, klare, leicht verständliche Darstellung, Beachtung der 


467 


einschlägigen Litteratur sind unter anderen Vorzügen zu erwähnen. Dass 
ab und zu die Darstellung etwas persönliche Anschauungen wiederspiegelt, 
kann dann, wenn die Verfasser auf dem Gebiete activ thätige Forscher 
sind, nicht Wunder nehmen. — Wenn Referent seiner subjectiven An- 
schauung Ausdruck geben soll, so erscheint ihm der der äusseren Morpho- 
logie gewidmete Theil zu kurz gerathen, er würd- eine grössere Beachtung 
der morphologischen Verhältnisse aussereuropäischer Pflanzen in Wort und 
Bild in diesem Theile, ferner ein den phylogenetischen Zusammenhang 
zwischen Phanerogamen und Kryptogamen etwas eingehender behandelndes 
Capitel in dem systematischen Theile für werthvoll gehalten haben. — In 
dem systematischen Theile sind einige Abbildungen wenig gelungen, so 
Fig. 450 (Fagopyrum), 486 (Malva-Diagramm), 555 (Digitalis), 566 (Sam- 
bucus) — Fig. 518 ist nicht, wie angegeben, Rubus idaeus sondern ein 
R. „fruticosus‘. Dass (8. 462) Witis vinifera wildwachsend nicht bekannt 
ist, kann doch heute nicht mehr gesagt werden. — Bei manchen Cultur- 
pflanzen, wie z. B. Cinchoma, wäre neben der Angabe der Heimat auch 
die Angabe der Gebiete, in denen sie cultivirt werden, werthvoll gewesen. 
Ueber alles Lob erhaben ist die prachtvolle Ausstattung des Buches, das 
auch zahlreiche von den Verfassern angefertigte Abbildungen enthält. Eine 
sehr schöne Neuerung sind die farbigen Darstellungen von Giftpflanzen im 
Texte. 

Treub. Catalogue de la bibliothöque du jardin botanique de 
Buitenzorg. Deuxieme edition. Batavia. 8°. 370 p. 

Diese zweite, französisch abgefasste Ausgabe des Kataloges wird 
allen Botanikern, die sich für den Buitenzorger Garten interessiren, er- 
wünscht sein. Director Treub ist gerne bereit, ihn Botanikern auf deren 
Wunsch zu senden. Dieses, sowie das in der Drucklegung des Kataloges 
an und für sich liegende neuerliche Zeichen des ausserordentlichen Entgegen- 
kommens des Genannten sollte die europäischen Fachgenossen aufmuntern, 
bei Versendung ihrer Arbeiten auf die Buitenzorger Bibliothek Rücksicht 
zu nehmen. 

Tschirch A. und Oesterle O. Anatomischer Atlas der Pharmako- 
enosie und Nahrungsmittelkunde. Lief. 5. Leipzig (0. Weigel). 
4°. 5 Taf. — 150 M. 

Die vorliegende Lieferung des werthvollen Werkes enthält: Cortex 
granati, Flores Verbasci, Crocus, Rhizoma curcumae, Piper nigrum. 


Vöchting H. Ueber die Bedeutung des Lichtes für die Gestaltung 


blattförmiger Cacteen. Zur Theorie der Blattstellungen. (Pringsh. 
Jahrb. f. wissenschaft). Bot. XXVI. Heft 3.) 8°. 57 8. 5 Taf. 


Vöchting H. Ueber die durch Pfropfung herbeigeführte Symbiose 
der Helianthus tuberosus und H. annuus. (Sitzber. d. k. preuss. 
Akad. d. Wissensch. in Berlin. 1894. XXXIV.) 8°. 17 S. 1 Taf. 

Verfasser hat die bekannten Angaben Maule’s und Carriere's, dass 
durch Pfropfung der beiden genannten Arten aufeinander Pfropfhybriden 
entstehen, experimentell geprüft und ist zu dem Resultate gelangt. dass 
eine Beeinflussung in dem gedachten Sinne der Unterlage durch das 
Pfropfreis oder umgekehrt nicht vorkommt. 

Vries H. de. Over de erfelijkheid der fasciatien. (Bot. Jaarb. 
Dodonaea 1894. S. 72—109.) 8°. 2 Taf. 


Französisches Resum& unter dem Titel: „Sur l’heredit& de la 
fasciation* auf p. 110— 118. 


468 


WildemaneE. de et Tocheff A. Contributions ä l’etude de la flore 
de Bulgarie. (Compt. rend. d. seances de la soc. roy. de botanique 
de Belgique T. XXXIIL. 2 Partie. p. 61—71.) 8". 


Zeiller R. Ouvrages de paleontologie vegetale publies en 1892. 
(Annuaire geol. IX. p. 111—116, 935—975.) 8°. 


Zopf W. Beiträge zur Physiologie und Morphologie niederer Orga- 
nismen. 4. Heft. Leipzig (A. Felix). 8°. 116 S. 5 Taf. 


In rascher Folge erscheinen die Hefte dieser inhaltsreichen Publication, 
die Zeugniss ablegt von der regen Thätigkeit im Kryptogamischen Labo- 
ratorium von Halle. Das vorliegende Heft enthält: 

Bruhne K. Hormodendron Hordei. Ein Beitrag zur Kenntniss der 
Gerstenkrankheit. 

Zopf W. Ueber einige niedere thierische und pflanzliche Organismen, 
welche als Krankheitserreger bei Algen, niederen Thieren und höheren 
Pflanzen auftreten (Woronina glomerata, Labyrinthula Cienkow'skü, Latro- 
stium comprimens). 

Krüger W. Beiträge zur Kenntniss der Organismen des Saftflusses 
der Laubbäume. 


Flora von Oesterreich-Ungarn. 


Oesterr.-Schlesien. ') 
Referent: E. Fiek (Cunnersdorf). 
Quellen: 


1. Ergebnisse der Durchforschung der schles. Phanerogamenflora 
von E. Fiek und Th. Schube, 1893. 

2. Herbarium Europaeum von €. Baenitz 1894. 

3. Original-Mittheilungen des Referenten. 

Neu für das Gebiet: 

Elatine Alsinastrum L., Freistadt: Olseyner Teich (1). 

Caltha palustris L. var. procumbens Beck, Seeteich bei leiwiesen 
im Gesenke (2). 

Wichtigere neue Fundorte. 

Athyrium Filiw femina Rth. f. umbrosa erosa Milde, Graefenberg in 
grosser Menge (2). 

Lycopodium Selago L. var. appressum Desv, Köperniksteine im Ge- 
senke spärlich (2). 

Equisetum Telmateja Ehrh. Graefenberg bei der Preussenquelle, so- 
wohl var. gracile Milde als var. dbreve Milde (2). 

Poa Chaixi Vill. var. remota Fr. Hammergrund bei Freiwaldau (3). 

Arum maculatum L. Füllstein bei Hotzenplotz (1). 

Hieracium floribundum W. Gr. var. erubescens N. P. Aecker bei Peters- 
wald unweit Ramsau (2). 


‘) Das Referat umfasst den Zeitraum vom 4. Juli 1892 bis 1. Novem- 
ber 1894. 


469 


Erigeron acer L. var. droebachiensis O. F. Müll. (spec.) Ebersdorf im 
(sesenke (3). 

Corydalis fabacea Pers. Eiben im Gesenke (1). 

Sempervivum soboliferum Sims. Eiben im Gesenke (1). 

Aruncus silvester Kostel. Hammergrund bei Freiwaldau (3). 


Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 


I. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 
Sitzung der math.-naturw. Classe am 11. October 1894. 


Das e.M. Herr Dr. Hans Molisch, Prof. an der k. k. deutschen 
Universität in Prag übersendet eine Arbeit: „Die mineralische 
Nahrung der Pilze“ (I. Abhandlung). 


Die Resultate derselben lassen sich folgendermassen kurz zu- 
sammenfassen: 


1. In Uebereinstimmung mit des Verf. früheren Ernährungs- 
versuchen erwies sich das Eisen als ein nothwendiger Bestandtheil 
der Nahrung für niedere Pilze. Es geht daraus hervor. dass das kisen 
auch in dem chemischen Getriebe des Pilzes eine hervorragende 
Function erfüllen muss, mit deren Ausfall Störungen eintreten, die 
sich in einer mangelhaften Entwicklung äussern. 


2. Das Eisen kann bei der Ernährung der niederen Pilze durch 
die nächst verwandten Metalle Mangan, Kobalt oder Nickel nicht 
vertreten werden. Auch darin gleicht der Pilz der grünen Pflanze. 

3. Nach der Anschauung von Nägeli, die sich mit der gegen- 
wärtig in der Physiologie allgemein vorgetragenen deckt, ist Magne- 
sium kein integrirender Bestandtheil der Pilznahrung, da dasselbe 
durch Caleium, Baryum oder Strontium ersetzt werden kann. Die 
Versuche lassen jedoch keinen Zweifel darüber, dass Nägeli’s An- 
sicht falsch ist, da ohne Magnesium nicht einmal ein Auskeimen der 
Pilzsporen stattfindet und dieses Element weder durch die Metalle 
der alkalischen Erden (Caleium, Strontium, Baryum), noch durch die 
der Zinkgruppe (Zink, Beryllium, Cadmium) vertreten werden kann. 

4. Cadmiumsalze wirken schon in sehr verdünnten Lösungen 
auf Pilze giftig. 

5. Caleium ist für die Ernährung der niederen Pilze nicht 
nothwendig, eine Thatsache, die einen bemerkenswerthen Unterschied 
im Nährelementenbedürfniss der niederen Pilze gerenüber den höheren 
grünen Landpflanzen abgibt. Dies ist aber auch der einzige, denn die 
anderen neun Elemente, welche die grüne Phanerogame zu ihrer Er- 
nährung bedarf (C, H, O, N, S, K, P, Mg, Fe), benöthigt auch der 
niedere Pilz. 


470 


II. Ausstellung der 66. Versammlung deutscher Naturforscher 
und Aerzte in Wien. 


Anlässlich der im September d. J. in Wien abgehaltenen Ver- 
sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte wurde 
eine Ausstellung veranstaltet, welche an Inhalt und Umfang weit 
über jene Veranstaltungen hinansragte, die sonst bei ähnlichen An- 
lässen geboten wurden, was allein aus dem Umstande hervorgeht, 
dass die Ausstellung eirca 15 Säle und einen grossen Theil der aus- 
gedehnten Corridore des Universitätsgebäudes füllte und über 
1000 Anmeldungsnummern umfasste. Die Ausstellung umfasste 3 Ab- 
theilungen, eine allgemeine für Institute, Privatleute, Firmen ete., 
eine historische, endlich ene Sammlung der naturwissen- 
schaftlichen Lehrmittel an den österreichischen Mittelschulen. 

Die erste dieser Abtheilungen umfasste mehrfach botanisch 
bemerkenswerthe Öbjeete. Die Direetion des Wiener botani- 
schen Gartens und Museums (Prof. A. v. Kerner) stellte eine 
sehr reiche Sammlung der Erden aus, welche zu speciellen Cultur- 
versuchen im Wiener botanischen Garten verwendet werden, ferner 
ein Gesammtexemplar der bekannten Sammlung: „Flora exsiccata 
Austro-Hungarica“. — Eine schöne Sammlung seltener tropischer 
Früchte in Weingeist stammte aus dem botanischen Museum in 
Hamburg (Sadebeck). Erwähnt seien Aeridocarpus zanzibariensis, 
Cola acuminata, KElaeis guwineensis u. a. — Der Afrikareisende 
Holub zeigte in einem Kasten eine Zusammenstellung südafrikanischer 
aus dem Pflanzenreiche stammender Volksheilmittel, darunter zahl- 
reiche sehr interessante Objecte, leider nur zum kleinsten Theile mit 
Rücksicht auf ihre Herkunft bekannt. 

Eine grosse Rolle spielte in der Ausstellung begreiflicherweise 
die Photographie. Hervorzuheben sind die prachtvollen botanischen 
Aufnahmen auf den canarischen Inseln von Prof. Dr. OÖ. Simony. Die 
Habitusbilder von Erica arborea, Euphorbia bulsamifera, Semper- 
vivum ÖCanariense, Dracaena Draco u. a. dieser Sammlung gehören 
zu den schönsten der bisher veröffentlichten pflanzengeographischen 
Charakterbilder überhaupt. — Sehr werthvoll ist die von Dr. Tubeuf 
(München) ausgestellte reiche Sammlung von Photographien phyto- 
teratologischer Objecte. Derselbe hatte auch eine grosse Sammlung von 
die Nonnen-Invasion von 1890—1892 betreffenden Aufnahmen ge- 
bracht. — Herr H. Hinterberger (Wien) stellte Aufnahmen von 
kleinen Samen und Früchten in dreieinhalb- bis zehnfacher linearer Ver- 
grösserung aus. Das Verfahren des Ausstellers ') verdient bei Publica- 
tionen über kleine botanische Objeete (Kryptogamen, Samen etc.) 
ernste Beachtung. Aus der photographischen Lehr- und Untersuchs- 
anstalt in Wien (Eder) stammten schöne Photographien diverser bota- 
nisch interessanter Objecte (Früchte, Blattnervatur, Holzstructur). — 


') Publiciıt in Eder's Jahrb. d. Photogr. 1893. S. 325. 


471 


Ueberaus gelungene Mikrophotographien von Bacterien stellten Bezirks- 
arzt D. W. Hesse in Dresden, Dr. Kowalskiin Wien und Bezirks- 
arzt E. Mergl in Pressburg aus. 

Bacteriologische Methodik war relativ schwach vertreten. Für 
botanische Institute sehr beachtenswerth sind die Dauerpräparate von 
Bacterien-Culturen (Platten, Stich und Strich) von Dr. Kral in Prag. 
Sie stellen ein werthvolles Demonstrationsmateriale dar. 

Mit deren Erwähnung haben wir schon das Gebiet der Lehr- 
mittel berührt, das natürlich vielfach vertreten war. Das botanische 
Institut der deutschen Universität in Prag hatte ein von Me- 
chaniker J. Kettner in Prag angefertigtes Hörsaal-Skioptikon ein- 
gesendet, das grosse Leistungsfähigkeit (Sauerstoff-Zirkonlicht, 4 m’ 
Bildfläche) mit sehr geringen Kosten (Anschaffungskosten 70 fl., Betriebs- 
kosten 3 kr. pro Stunde) vereinigt. — Regimentsarzt Dr. Rammel 
(Hernals, Wien) zeigte eine grosse Sammlung von Hymenomyceten, 
die durch Trocknen bei Erhaltung von Form und Farbe präparirt 
worden waren und sich als pädagogisch wohl verwendbar, aber 
wissenschaftlich nicht brauchbar erwiesen. — Prof. Hassak (Wien) 
stellte eine grössere Zahl nicht publicirter Wandtafeln für den Unter- 
richt aus Nahrungs- und Genussmittellehre aus. — Die pflanzen- 
physiologischen Wandtafeln von Errera und Laurent (Lamer- 
tin in Brüssel) müssen als pädagogisch verfehlt bezeichnet werden. 
Die Objecte sind in viel zu kleinem und zu ungleichem Massstabe 
dargestellt. — Schön und instructiv, wie die früheren, sind die neuen 
Modelle Brendel’s (Berlin) von Samenanlagen. Weniger befreunden 
kann sich der Ref. mit den stark schematischen Modellen des Ge- 
nannten, welche die Blattstellung und Blütenstände betreffen. — Ein 
instructives Bild ihrer schulfreundlichen Thätigkeit entwarf die k. k. 
zoolog.-botanische Gesellschaft in Wien, welche u. a. eines 
der alljährlich in grösserer Zahl nach bestimmtem den Lehrplänen 
angepassten Programme unter Mitwirkung zahlreicher Mitglieder an- 
gelegten und an Schulen verschenkten Herbarien ausstellte. 

Sehr reich war die mikroskopische Technik dureh Expositionen 
von Firmen vertreten; besonders jene von Reichert, Ebeling 
(Wien), Seibert (Wetzlar) verdienen Hervorhebung. Als eine sehr 
werthvolle Bereicherung botanischer Institutseinrichtungen muss das 
nach Prof. Hatschek von J. Kettner in Prag construirte und 
ausgestellte Präparirmikroskop bezeichnet werden, das an Verwend- 
barkeit alle bisher üblichen weit übertrifft. — Das botanische In- 
stitut der Prager deutschen Universität stellte u. a. einen Trocken- 
schrank zur Präparation von Herbarpflanzen aus, der ein Herstellen 
fertiger Herbarexemplare in 3—12 Stunden zulässt (verbessertes 
Moll’sches Modell). — Ein bemerkenswerther Projectionsapparat 
für elektrisches Licht zur Demonstration mikroskopischer Präparate 
stammte von der Firma Schmidt und Haensch in Berlin. — 
Schliesslich sei auf die Samencontrolapparate von Lenoir und 


472 


Forster in Wien, auf die Mikrotome von Merkerin Wien, E. Zim- 
mermann in Leipzig hingewiesen. 

Aus der Ausstellung der Verlaesbuchhandlungen und Institute 
für Illustrationsherstellung seien die musterhaften Leistungen auf 
dem Gebiete der Lithographie der Firmen Hölzel (Wien), Bann- 
warth (Wien), auf dem Gebiete des Lichtdruckes und der Photo- 
lithographie von Obernetter (München) und Jaffe (Wien) nam- 
haft gemacht. Die Naturselbstdrucke der Wiener Hof- und Staats- 
druckerei, die Leistungen der Firma Angerer und Göschl auf 
dem Gebiete der photographischen Reproductionsmethoden sind so 
bekannt, dass sie einer Besprechung nicht bedürfen. — F. Tempsky, 
Verlagsbuchhandlung in Prag stellte Originalaquarelle aus einem 
demnächst erscheinenden Werke: „Wettstein R.v., Die Flora der 
Alpen“ ans. 

Auch die historische Abtheilung war reich an botanisch 
bemerkenswerthen Gegenständen. Mit einer Fülle von Öbjecten hatte sich 
das botanische Museum der Wiener Universität eingestellt; hervor- 
gehoben seien: Porträts von Jacquin pat. und Jacquin fil., J. E. 
Pohl, 18 Originalien zu dem Werke: „Die Urwelt“ von F. Unger, 
semalt von Kavasseg, circa 100 Briefe Linne's, Briefe A. v. Hum- 
boldt's, Van Swieten’s u.a. erste Versuche betreffend den Natur- 
selbstdruck von M. Winkler (1762), seltenere Ausgaben botanischer 
Werke des 16., 17., und 18. Jahrhundertes et. — Das Museum 
„Ferdinandeum“ in Innsbruck hatte das Herbarium des Erzherzogs 
Ferdinand Karl vom Jahre 1661 eingesendet. — Frau Regierungsrath 
Weiss in Prag hatte Proben einer mehr als 7000 Tafeln umfassen- 
den Sammlung von Originalpflanzenbildern aus dem Nachlasse des 
österreichischen Botanikers L. Trattinik (gest. 1849) ausgestellt. 
Dieselben sollten zum grössten Theil das Materiale für ein von. 
Trattinik projectirtes Monumentalwerk „Genera et species plantarum“ 
bilden. — Ein im Besitze des Malers Seligmann (Wien) befind- 
liches Object stellte das Modell der Goethe’schen „Urpflanze“, von 
Martius in München angefertigt und von Goethe seiner Sammlung 
einverleibt, dar. — Ein grosses, eirca 800 Tafeln umfassendes, in 
einer Art primitiven Naturselbstdruckes hergestelltes aus den Jahren 
1796— 1797 stammendes Werk: „Ectypa plantarum“ von F. F. 
Doestler Zwingensis stammte aus den Sammlungen des Dr. A. Holler 
in Wien. 

Besondere Hervorhehung verdient die Collectivausstellung 
der Wiener Mittelschulen, welche ein vortreffliches Bild der 
Ausstattung dieser Schulen mit Lehrmitteln und der Lehrmethoden 
gab. Um deren Zustandekommen hatten sich die Professoren J. Mik 
und P. Pfurtscheller ein bedeutendes Verdienst erworben. Die 
Ausstellung kann als ein Triumph des den Mittelschulunterricht 
der letzten Jahrzehnte beherrschenden Geistes angesehen werden. 


473 


III. Sitzungsberichte der königl. ungar. naturwissenschaft- 
lichen Gesellschaft zu Budapest. 


Fachconferenz für Botanik am I3. December 1893. 
(Fortsetzung. !) 


Vortragender tadelte u. a, dass zwei Galeopsis-Arten, und 
zwar @. Murriana Borb. und @. Pernhoferiana Wettst., obzwar 
selbe seit 1890,91 als Tauschexemplare in Kerner’s Flora exsicc. 
Austr.-Hung., als auch in Baenitz Herbarium Europaeum er- 
schienen sind, in dieser Monographie gänzlich fehlen, ja sogar auch 
namentlich nicht angeführt sind. Da die @aleopsis-Arten in unserem 
Vaterlande ganz gewöhnliche Pflanzen sind, werden sie wohl von 
Botanikern nicht gesammelt, und so lässt sich erklären, dass deren 
nur wenige in ausländische Herbarien geriethen. Unter den @aleopsis- 
Arten finden sich 7 europäische Arten, darunter 4 in Ungarn hei- 
mische, aber jede derselben hat mehrere constante Subspecies. Es 
wird auch die @. dubia als in Ungarn heimisch genannt, doch 
ist sie derzeit dort nicht zu finden. In der Umgebung von Köszeg 
(Güns) war wohl eine kleinblüthige Subspecies anzutreffen, doch 
neuestens wurde selbe auch dort nicht gefunden, wird also sicher- 
lich mit Saatkörnern dorthin gerathen sein, und ist dann wieder 
verschwunden. 


Der Vortragende beschreibt die heimischen Arten und Sub- 
species und ergänzt auch die Angaben betrefis deren geographischer 
Verbreitung. Abweichende Subspecies sind die @. Balatoniensis 
(@. orophila Briqu. non Tunb.), @ Flanatica (Arbe, die graue, 
drüsenlose Subspecies der @. Ladanum) und @. subtatrensis (var. 
G. bifidae Batizfalva). Die @. Murriana sucht man als Hybride 
der @. speciosa und @. Tetrahit hinzustellen, jedoch muss Borbäs 
diesem widersprechen, indem @. Murriana durch Samen sich fort- 
pflanzt und in den östlichen Alpen ziemlich verbreitet ist. Wenn 
dieselbe eine Hybride wäre, müsste deren Blüthe. die Mitte zwischen 
roth und gelb haltend, schmutzigfarben sein, wie dies bei hybriden 
Verbascum-Blüthen der Fall ist, doch sei die Blüthe von @. Murriana 
Borb. rein gelb. Sie kann als Parallelart der @. pubescens betrachtet 
werden. Briquet veröffentlichte im Vorjahre einen kleinen Anhang, 
in welchem er die nicht beachteten Arten und auch die Subspecies 
von Borbäs erwähnt. 

Anknüpfend legt Vortragender im Namen des Herım Emerich 
Szabö eine Gentiana aus den Thälern von Rohonez (Rechnitz) vor, 
welche mit @. asclepiadea wohl Aehnlichkeit hat, aber von ihr sich 
wesentlich unterscheidet. In der Beschreibung von @. «asclepiadea 


') Vergl. Nr. 11, S. 439. 


474 


lesen wir „Floribus in axillis foliorum sessilibus ebracteatis“ doch 
erheben sich die Blüthen dieser Gentiane auf langen Stielen aus 
den Blattachseln, und unterhalb der Blüthen waren 1—2 ziemlich 
grosse Blätter anzutreffen. Wenn diese Gentiana sich als beständig 
und in den Bergen des Comitates Vas (Eisenburg) als weiter ver- 
breitet erweist, dann kann sie als @. ramijlora bezeichnet werden. 


Fachconferenz für Botanik am 14. Jänner 1894. 


1. Julius Istvanffy las aus seinem Werke: „Ueber die 
essbaren und giftigen Pilze Ungarns“ einige Stellen vor, 
welche sich auf das Essen von Pilzen, den Ursprung des Pilzgenusses 
und die Verbreitung des letzteren auf der ganzen Welt bezogen. 
Sodann demonstrirte der Vortragende Photographien der von ihm 
untersuchten Pilze. 

2. Ludwig Simonkai legte eine Arbeit Karl Flatt's 
über Gregor Frankovith vor. 

Im Jahre 1588 erschien ein medicinisch-botanisches Werk von 
Gregor Frankovith reecte Frankovies, welches in späteren 
litteratur-historischen Berichten sehr ungünstig beurtheilt wurde. 
Flatt versucht nun eine Ehrenrettung jenes Autors. 

3. Moritz Staub brachte: „Daten zur Geschichte der 
Stratiotes alloides L.“. 

Vortragender demonstrirte zunächst eine von ihm gezeichnete 
Karte, welche die geographische Verbreitung der Hydrochurideen 
darstellt. Diese Familie zählte derzeit 14 Gattungen, worunter 
3 maritime und 11 Süsswasserbewohner sind. Die maritimen bewohnen 
den indischen Ocean und die Südsee; die Süsswasserarten hingegen 
meist Afrika und Asien. Dieser letztere Continent besitze keine 
endemische Art, die meisten Arten sind auf Madagaskar anzutreffen. 
Dieses weist darauf hin, dass das Verbreitungscentrum 
dieser Familie jetzt Madagaskar ist, und dass die Ver- 
breitung der Arten in Afrika und Asien nur in geologischen Epochen 
vor sich gehen konnte, als Madagaskar einerseits mit Südafrika noch 
in Verbindung war, wie es die Geologie wenigstens bis zur Jurazeit 
nachweise, und andererseits nach Annahme der Zoogeographen der 
Continent Lemurien mit Indien im Contacte war. Indem Madagaskar 
erst in der Tertiärperiode von den zwei Continenten abgetrennt 
wurde, konnte die Verbreitung der Hydrocharideae nur vor dieser 
Zeit auf denselben vor sich gehen. Diesen Umstand scheinen auch 
nur die in geringer Zahl auftretenden paläontologischen Funde zu 
beweisen. 

Vallisnerites jurassicus Heer. konnte in den jurassischen 
Schichten der Schweiz, Sibiriens und Japans gefunden werden; 
Vallisneria bromeliaefolia Sap. indessen wuchs in Europa in der 
Tertiärzeit. Der Vortragende ging hierauf auf jene Art, welche nur 
im Norden, Westen und Südosten Europas vorkommt: auf Stratiotes 


475 


aloides über. Von den Ahnen dieser Art kennen wir die Blüthe des 
Stratiotes najadum L. aus den Miozänschichten der Schweiz, doch 
ist der Zustand der fossilen Ueberreste nicht derart, dass die Be- 
stimmung auf unbedingte Glaubwürdigkeit Anspruch machen kann. 
Dafür, dass diese Art seit längerer Zeit in Europa heimisch war, 
spricht der Fund des Vortragenden in den jüngeren tertiären 
Schichten des Szeklerlandes in Siebenbürgen, und zwar die nicht 
zu verkennenden Ueberreste der Blätter des Stratiotes. Diese Art 
war also schon längere Zeit in Europa autochthon und diese Er- 
scheinung berechtigt zu der Annahme, dass die Familie zwei 
Verbreitungscentren gehabt hat. Während der jüngsten Zeit 
sind wir überdies sozusagen Augenzeugen eines pflanzengeographi- 
schen Phänomens, indem Elodea canadensis Michx, aus Amerika, 
also aus einem dritten Verbreitungscentrum nach Europa durch 
menschliche Vermittlung gelangte, und sich hier überraschend schnell 
verbreitete. Diese zwei Beobachtungen zeugen von der grossen 
Wichtigkeit der Phytopaläontologie für die moderne Pflanzen- 
geographie und bei phylogenetischen Untersuchungen. 

4. Vincenz v. Borbäs hielt einen Vortrag „über die Ver- 
breitung einiger Klettenfrüchte in Ungarn“. 

Nach einer allgemeinen Einleitung über die Morphologie und 
Biologie dieser Pflanzen erwähnt er einige Fälle auffallender Ver- 
breitung in neuerer Zeit, so wurde Lappula Vahliana in Herkules 
fürdö vorgefunden, doch verschwand sie bald wieder. L. heteracanthu 
fand sich um Budapest, Eresi Kolozsvar (1878), L. patula ver- 
breitet sich seit 1857 (Paks, Eresi, Csep). Ayrimonia procera Wallr. 
findet in sich Büdösküt bei Keszthely und Nagy-Enyed, Galium An- 
glium und @. Parisiense ebendaselbst, jene mehr in den östlichen 
Thälern, diese auf den Bergen. Salvia verticillata var. polytoma 
kommt auf den Bergen von Bekesmegyer mit halbgefiederten Blättern 
vor. Ballota nigra var. submittis hat kürzere und weniger stechende 
Kelchzähne, deswegen wird die Pflanze auch nicht so leicht ver- 
schleppt und ist seltener. 

Alexander Mägocsy-Dietz constatirt, dass die Kelch- 
zähne der Asperifoliaceae und besonders der Labiaten in biologischer 
Hinsicht Schutzvorrichtungen sind, und nicht als Mittel der Ver- 
schleppung aufzufassen seien. Und zwar schützen diese die Frucht 
vor dem Eindringen der Insecten einerseits, und die ganze Pflanze 
gegen das weidende Vieh. Der Ausbreitungsmodus ist bei diesen 
ein anderer und mannigfaltiger. Als Beispiel führt er Marrubium 
vulgare an, dessen starre Früchte tragenden Zweige im abgebrochenen 
Zustande sich in eben derselben Art ausbreiten wie M. peregrinum, 
welches der Wind auf der Ebene herumtreibt. 

5. Alexander Mägocsy-Dietz legt eine Arbeit Aladär 
Richter's: „Ueber die botanische Station in Fontaine- 
bleau“ vor. 


476 


Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. 


Von C. Baenitz Herbarium Europaeum erschienen im No- 
vember d. J. 7 neue Lieferungen: 

Lief. 81, 123 Nummern stark, gehört der Flora von Galizien, 
Siebenbürgen und Ungarn an. Erwähnenswerth erscheinen mehrere 
neue Arten von Bdlocki: Aconitum fallarinum, Salvia Kerneri, Po- 
dolica, Spiraea Polonica, mehrere neue Varietäten von v. Borbäs 
und Latzel und besonders die zahlreichen Anautia- (Trichera-), 
Hieracium- und Equisetum-Formen. — Ueber 70 Nummern wurden 
vom Herausgeber selbst in Siebenbürgen gesammelt. 

Lief. 82 (142 Nummern) und 83 (82 Nummern) umfassen 
die mitteleuropäische Flora. Lief. 83 bringt Holzgewächse: Populus, 
Rosa, Rubus (in 26 Formen), Salix (in 40 Formen) und Viscum. 
Von den Weiden wurden Blätter und Blüthen stets von demselben 
Exemplar genommen, so dass im Herbar. Europ. auch für die 
häufigeren Arten nur authentisches Material vorliegt. Nr. 8002: 
Rosa vestita God. f. Straehleri Uechtr. gehört zu den grössten 
Seltenheiten; sie stammt von dem einzigen bisher aufgefundenen 
Strauche bei Görbersdorf in Schlesien. i 

Lief. 84 (34 Nummern) enthält meist nordische Laubmoose 
und einige interessante Pilze aus Nordamerika. — Diese Trennung 
der niederen Kryptogamen von den Gefässpflanzen dürfte be- 
sonders den Abonnenten des ganzen Werkes erwünscht sein, welche 
sich für Laubmoose und Pilze nicht interessiren. 

Für Lief. 85 (44 Nummern) hat Reverchon (hauptsächlich 
aus Spanien) 30 meist neue Arten und Varietäten von Lange, 
Willkomm, Freyn etc. eingesandt. Die Beiträge aus Italien, Triest 
und Schweden wurden von Mori, Stenner und Arven eingesandt. 

Lief. S6 (67 Nummern) bringt weitere Belege für die ser- 
bische und bulgarische Flora, darunter in erster Linie neue 
Arten von Velenovsky und Adamovid. 

Lief. 87 erscheint als „Herbarium Alchimillarum nor- 
male“ zusammengestellt von R. Buser und A. Schmidely und 
enthält von dieser hochinteressanten, in neuester Zeit von R. Buser 
in Genf bearbeiteten Gattung 80 Arten und Formen, welche der 
ganzen europäischen Flora, besonders der Flora des M. Saleve bei 
Genf angehören. Aber auch andere Länder lieferten Material: Ru- 
mänien wird durch die Riesenart: A. acutiloba Stev. (Nr. 1), 
in Prachtexemplaren von Dr. Baenitz präparirt; Schweden durch 
A. minor Huds. (Nr. 42) ete. von Dr. Murbeck gesammelt; Steier- 
mark durch die schöne A. podophylla Tsch. (A. Anisiaca Wettst.) 
(Nr. 55) von Dr. Tscherning; Frankreich durch die neue A. ba- 
saltica Buser (Nr. 7); Italien durch die neue A. Vetteri Buser 
(Nr. 78) vertreten etc. Auch andere ältere Arten, wie A. Hoppeana 


477 


Rehb. (Nr. 332— 34), A. conjuneta Babingt., A. pubescens Lam. (Nr. 
56--57) fehlen nicht. 

Dr. R. Buser hat sich der grossen Mühewaltung unterzogen, 
(bis auf Nr. 1 und 24) das ganze Material des Zerb. Alchimillarum, 
d. h. Exemplar für Exemplar durchzusehen und zu bestimmen, so 
dass diese ganze Lieferung nur authentische Individuen enthält. 

Das Inhaltsverzeichniss dieser sieben Lieferungen kann bezogen 
werden durch den Herausgeber des Herb. Europ. Dr. C. Baenitz 
in Breslau, gr. Fürstenstr. 22, 1. Dr. B. 


Herr W. Siche in Steglitz bei Berlin (Filandastrasse) ge- 
denkt demnächst eine botanische Forschungsreise nach West-Cilicien, 
Pisidien, Isaurien und Lykaonien zu unternehmen und seine Aus- 
beute kaufweise abzugeben. Die Bestimmung der Pflanzen haben 
Herr Prof. Haussknecht und J. Bornmüller übernommen. Sub- 
seriptionen (30 Mk. pro Uenturie) auf die auf cca. 6 Centurien ge- 
schätzten Sammlungen werden möglichst bald erbeten. 


A. H. Curtiss in Jacksonville (Florida) versendet eben die 
Verzeichnisse von 400 Herbarpflanzen, welche von ihm unter dem 
Titel „Plants of the southern united states“ in 2 Serien ausgegeben 
werden. ‚Jede Serie (200 Arten) kostet 16 Doll. Die Sammlungen 
sind reich aufgelegt, schön präparirt und enthalten grosse Seltenheiten. 

Herr S. Mayer, Apotheker und Director des schlesischen bo- 
tanischen Fachvereines begab sich am 1. November nach Singapore, 
um dort längere Zeit hindurch botanische Sammlungen vorzunehmen. 
Er ist gerne bereit. Wünschen, betreffend das Sammeln von lebenden 
und Herbarpflanzen, von Spirituspräparaten, Droguen ete.,nachzukommen 
und ersucht, ihm derartige Bestellungen unter folgender Adresse zu- 
kommen zu lassen: „Mr. S. Mayer, chimist. Direct. of the Siles. Bot. 
Club of Exchange. — Singapore. Medical Hall“. 


Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober- 
Steiermark. 


Hieracia Seckauensia exsiccata 
(Stiria superior). 
Von Dr. Gustav v. Pernhoffer (Wien). 
(Schluss. !) 
25—26. Hieracium nudiceps. Üelakovsky in Sitzungs- 
ber. d. k. böhm. Ges. der Wissensch. 1889, p. 478; pro var. H. vul- 
gati Fr. 


') Vergl. Nr. 11, S. 430. 
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 36 


478 


In silvatieis umbrosis ad pedem montis Calvarienberg prope 
Seckau; ec. S60 m s. m.; solo schistoso, frequenter. 

Die ausgegebenen Pflanzen stimmen auf das genaueste mit 
Exemplaren überein, welche von P. Wiesbaur 8. J. bei Aussig 
a/d. Elbe in Böhmen gesammelt und an das botanische Museum 
der Wiener Universität gesendet wurden. Diese, nebst den von 
Celakovsky 1. ce. angegebenen Eigenschaften auch noch durch 
die öfters sehr verlängerten und randschweifigen, der Sichelform 
sich nähernden Stengelblätter, die insbesondere im getrockneten 
Zustande hervortretende auffallend mattgraue Farbe des Blattrückens, 
sowie die mitunter zahlreichen und nahe zur Stengelbasis herab- 
reichenden Blüthenzweige sehr ausgezeichnete Art, von der ich keine 
Uebergangsformen zu anderen um S. wachsenden Hieracien der 
nämlichen Sippe beobachtete, dürfte bisher aus Steiermark, sowie 
aus den österreichischen Alpenländern überhaupt noch nicht notionirt 
worden sein und daselbst jedenfalls zu den Seltenheiten gehören. 
Ihr Vorkommen um Seckau, wo ich sie bisher nur an dem bezeich- 
neten Standorte fand, erscheint daher in pflanzengeographischer Hin- 
sicht bemerkenswerth. Sie pflegt erst im August zur Blüthe zu 
gelangen. 

27—29. Hieracium pinnatifidum Lönnr —= H. mu- 
rorum (L.) Almg.; pr. p.; Dahlstedt. Hieracia exsicc. Fasc. I 
(1889), Nr. 84. 

In silvatieis sie dietae „Kuhhalt“ c. S40—860m s. m.; solo 
schistoso. 

Mit dem von Dahlstedt unter dem obigen Namen ausge- 
gebenen, in lichten Fichtenwäldern (in pinetis locis apertis!) bei 
Malmstedt gesammelten Hieracium wohl ganz übereinstimmend und 
durch den reichbeblätterten, über 50cm hohen Stengel, und die 
meist tief buchtig gezähnten, an der Basis zuweilen fast fieder- 
theiligen Blätter ausgezeichnet, wird die Pflanze an tiefer schattigen 
und feuchten Plätzen schmächtiger und öfters auch kleinblüthig. An 
sonnigen Waldrändern scheint dieselbe Uebergänge zu der in der 
nächstfolgenden Nummer ausgegebenen Art zu bilden. Ihre Blüthe- 
zeit fällt erst in den Monat August. 

30—31. Hieracium n. sp.? ex Sectione 7. murorum (L.) 
Almquist. 

In silvis caeduis aprieis decl. montis Calvarienberg; circa 
860—900m s. m.; solo schistoso. 

Die Pflanze gleicht sehr dem von Dahlstedt in den H. exsice. 
Fasc. II (1889). Nr. 65, ausgegebenen Hieracium violascens Almq. 
aus Ostergötland: reich verzweigte Exemplare erinnern einigermassen 
an H. ramosum Willd.,. — Waldst. et Kit. Plant. rar. Hung. 
Vol. II. p. 240, tab. 216; ich möchte dieselbe nur für eine, an sehr 
trockene und sonnige Standorte gebundene Varietät des obigen 


479 


H. pinnatifidum (Nr. 27) betrachten. Die Pflanze wächst in Menge 
an dem bezeichneten Standorte, welcher unmittelbar an jenen des 
sub Nr. 25—26 ausgegebenen ZH. nudiceps grenzt, mit dem es sich 
in keiner Gestalt verwechseln lässt; sie beginnt auch schon im Juli 
zu blühen. 


32—34. Hieracium wmbellatum Liune. Spec. pl. ed. I, 
p. 804 (1753), — Fries. Symb. p. 177 (1848), — Epicrisis p. 135 
(1862). 

In silvatieis, pratis humidis ed ad margines viarum; 820 — 
860m s. m. 


Varürt hier im Wesentlicheren nur durch behaarte (haupt- 
sächlich auf feuchten Wiesen) oder kahle Stengel. schwärzliche oder 
nur schwärzlich-grüne (mehrentheils auf trockenen, sonnigen Plätzen) 
Hüllschuppen, fast ganzrandige oder mehr und tiefer gezähnte 
Blätter;und beginnt je nach dem Standorte schon Ende Juli oder 
einen Monat später zu blühen. 

Die erst im September, kurz vor der letzten Grasmahd zur 
Blüthe gelangende Form lactaris (H. lactaris Bert.) hoffe ich in 
der II. Abtheilung der Exsiccaten ausgeben zu können. 


Personal-Nachrichten. 


Die Herren Prof. Pfeffer (Leipzig) und Strassburger 
(Bonn) haben nach dem Tode N. Pringsheims die Herausgabe 
der „Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik“ übernommen. 

Dr. K. Schilberszky ist zum ord. Professor für Botanik und 
Pflanzenkrankheiten an der königl. ungar. Gartenbau-Lehranstalt in 
Budapest ernannt worden. 

Pierre Etienne S. Duchartre ist in Paris im Alter von 
83 Jahren gestorben. 

T. H. Kearney wurde zum Curator des Columbia College 
Herbarium ernannt. (Bot. Centralbl.) 

Dr. A. Koch in Göttingen ist zum Lehrer der Naturwissen- 
schaften an der Obst- und Weinbauschule in Oppenheim ernannt 
worden. 

Will. Lunt (Kew) ist zum Hilfsinspector am botan, Garten 
in Trinidad ernannt worden. 


Inhalt der December-Nummer. Degen Dr. A. v.. Ueber die systematische Stellung der 
Moehringia Thomasiana Gay. S. 445. — Seemen Otto v.. Platanthera hifolia Tichb. var. ro- 
busta. S. 448. — Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- 
ungarischen Monarchie. S. 448. — Nestler Dr. A. Untersuchungen über Fasciationen. (Schluss.) 
S. 456. — Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae. S. 459. — Litteratur- Uebersicht. S. 462. — 
Fiek E., Flora von Oesterreich-Ungarn. Oesterr.-Schlesien. 3.468. — Botanische Gesellschatten, 
Vereine, Congresse etc. S. 469. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. S. 476. 
— Pernhoffer Dr. Gustav v. Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-Steiermark 
(Schluss.) S. 477. — Personal-Nachrichten. S. 479. — Inserate. S. 480. 

“ 


480 


Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. 
Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. 
Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 


Die ,‚‚Ossterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats 
und kostet ganzjährig 16 Mark. 

Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung 
direct bei der Administration in Wien 1.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. 


INSERATE. 


Soeben erschien: 


Dr. 6. Baenıtz, Herbarıum Europaeum. 


Lief. 81 (128 Nr.): Ungarn, Siebenbürgen und Galizien. 
15 Mk. 

Lief. 82 (142 Nr.): Mitteleuropa. 17 Mk. 

Lief. 83 (82 Nr.): Mitteleuropa: Populus, Rosa, Rubus, 
Saliıx und Viscum. 10 M. 

Lief. 84 (34 Nr.): Europa: nordeuropäische Laubmoose, 
Pilze etc. 4 Mk. 

Lief. 85 (44 Nr.): Südeuropa etc. 9 Mk. 

Lief. 86 (67 Nr.): Balkanhalbinsel. 15 Mk. 

Lief. 87 (80 .Nr.): Herb. Alchimillarum normale. 16 Mk. 


Inhaltsverzeichnisse können bezogen werden durch den Herausgeber: 
Dr. €. Baenitz in Breslau (Gr. Fürstenstrasse 22, I). 


Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbara- 
gasse Nr. 2, erschien soeben: 


hotanischen Anstalten Wiens 


im Jahre 1894. 


6 Bogen in Lex.-8’ mit 10 Abbildungen und einer Tafel. 
Preis: brochirt M. 3.—. 


Diese Schrift soll bei Besichtigung der Wiener botanischen 
Museen, Institute etc. einerseits als verlässlicher Führer dienen, 
andererseits durch Auskünfte über deren Einrichtung und Zweck 
bleibenden Werth behalten. 


Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. 


Diesem Hefte liegt bei: Prospect der Verlagshandlung FERDINAND ENKE 
in Stuttgart; Prospect der Verlagsbuchhandlung CARL GEROLD’S SOHN in Wien; 
8. Offertenliste des Thüringischen Botanischen Tauschvereins. 


Titelblatt und Inhaltsverzeichniss zu dem Jahrgange 1894 der österr. 
botan. Zeitschrift wird der Jänner-Nummer 1895 beigegeben werden. 


C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salser) in Wien. 


Inhalt des XLIV. Bandes. 


Zusammengestellt von K. Ronniger. 


I. Original-Arbeiten. 


Seite 
Arnold F. Dr. Lichenologische Fragmente............... 81, 139, 181, 224, 249 
Beyer R. Asplenium lepidum Presl in Nord-Istrien ........zueususnseseseeenn 167 
Bornmüller J. Alkanna Haussknechtii Bornm. spec. NOV. .................. 16 
— — Nachtrag.zu „Florula insulae Thasos“ _.............-....:.- RA 212 
Braun H. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Niederösterreich: 
IV. Rosa dumetorum Thuill. var. Brachtü H. Braun..................... 20 
IE REES Hi BIAUNL iR. :2eeo nano ne anne eneer ende en 204 
Degen A. v. Dr. Bemerkungen über einige orientalische L’flanzenarten: 
AT Senecio (Cineraria) Wagner n..8Pp. ......-....:..ssennssnenssseneenne 19 
XI. Ueber das Vorkommen von Nigella orientalis L,. und Nigella 
 TEBELUTORA RER BER nenn... RE 60 
a rmiledtn:. anurea | Janka... 1! 2 EHER 104 
BIN. Contaurea  Kanitziana, Janka ............: u... 2 138 
XV. Vier für die bulgarische Flora neue Ptianzen .............u.0.......- 246 


XVI. Zwei neue Pflanzen des westlichen Theiles der Balkanhalbinsel 302 
— — Ueber die systematische Stellung der Moehringia Thomasiana Gay. 445 
Dietel P. Ueber Uredo Polypodü (Pers). ..........cusnensesannsesnennscnnenen. 46 
Freyn J. Plantae novae Orientales. III. 27, 61, 98, 144. 217, 257, 294, 324, 391 
Fritsch K. Dr. Ueber einige Licania-Arten: 


mia subcordata, Putsch)... na arena All; 18 
— — Nomenclatorische Bemerkungen: 

VII. Welcher Pflanzengattung gebührt der Name Urceolaria?......... 286 
Haring J. Abnorme Kätzchenbildungen bei Saliw caprea ]. und bei 

er EEE... RER 386, 415 


Heinricher E. Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blütlıen- 
morphologie: 


3. Studien an den Blüthen einiger Serophulariaceen ............... KA AB 
4. Platanthera bifolia Rich. forma ecalcarata zuereeneneseseeeeeenseneenenen 165 
Höhnel Fr. v. Dr. Beitrag zur Kenntnis der Laubmoosflora des Küsten- 
striches vom Görzer Becken bis Scutari in Albanien ....................- 23 
Kränzlin F. Orchidaceae Papuanae....... 161, 208, 253, 298, 333, 418, 459 
Lütkemüller J. Dr. Die Poren der Desmidiaceengattung Olosterium 
1. 22 EN en ri 11, 49 
Maenus P. Wie ist die Pilzgattung Laestadia jetzt zu bezeichnen? ... 204 
Matonschek Fr. Die Adventivknospen an den Wedeln von COystopteris 
EN GE UN Ve RPIRENEDEREREFE 5 PERREREEPFPUPERBEURLFERRERTERE 121,.-438 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 37 


482 


Müller F. Bar. v. Notiz über die Giftigkeit der Yomeria-Arten ......... 
Nestler+ä°° Dr Wr IGERAr, WEISST En EN. 
— — Untersuchungen über Fasciationen  ...........2.2.......343, 369, 410, 


Panek J. Weiden und Weidenbastarde aus der Umgebung von Hohen- 
Stud an MAN ee 
Rehmann A. Dr. Ein Bastard zwischen Hieraceium Auricula L. und 
her achum Alpinum Dr. en ee a ee 
Sauter I. Di. Hepaiicaevans ol... 128, 
Seemen O. v. Platanthera bifolia Rechb. var. robusta ..eeecenseaeeeenennnen. 
Stephani F. Eine neue Lebermoos-Gattung.............uzucecseeessseesenannenenn 
Wettstein R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungari- 
schen Monarchie: 
U. Die Arten der Gattung Zuphrasia 5, 53, 92, 132, 169, 244, 288, 
374, 403, 
Zukal H. Beiträge zur Kenntnis der Cyanophyceen ...... 266, 281, 338, 


II. Stehende Rubriken. 


1. Literatur-Uebersicht ....... 29, 67, 106, 148, 184, 224, 268, 304, 346, 
422, 

2. Flora von Oesterreich-Ungarn 33, 72, 111, 152, 191. 230, 272, 308, 
397, 426, 

Fiume, Slavonien und Croatien, Ref. Borbäs V. v. Dı............ 397, 
IKarDtena Re But Sch Ko Di een ee TI MS: 
Niedewösterreich, het. Baumeister E 
SaNZDUrgs BR, SEITIES CH ER DIN nnnten a a a a ea 
Oestenz Schlesien Re. KRelkaR ee 
Tirol und Vorarlberg, Ref. Sarnthein L. Graf............... 230, 272, 
3. Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 79, 114. 157, 
‘ 238, 277, 312, 365, 200, 435, 

Akademie, der Wissenschaften in’ Berlin. ne nr. en 
Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien ............ 114,158, 312, 
Belgische Akademie der Wissenschaften in Brüssel .................222...- 
Botanischer Verein rin «München Ira aka EN N EENERER 
Gongres international de ichimie  appliqueer.......2m.. 22ER 
DeutschexbotanıscherGesellschattl 2. ana nee ae 
Kork. Gartenbaugesellschaft in“Wien .\ 2... HR EN A 
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte ..........ccceeeeseeceeneen 
Höhere Gartenbauschule in Eisgrub in Mähren.............................. 
Prager deutsche Botaniker. „Botanische Abende‘. ....... 113, 198, 239, 
Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur, zoologisch-botani- 
SCHENDECHON er RE SEN RER 
Sorietenbotanique. de. France"... HR ie 
Sockete hotanique de‘ Genevehk... nr a ee 
Societe des Touristes du Dauphine \....er........ nn 


Kgl. ungarische naturwissenschaftliche Gesellschaft in Budapest 1145, 


Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preussischen Staaten 
66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien 157, 

366, 400, 435, 
—; mit derselben verbundene Ausstellung ...................-seenesenenennes 
K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien ..................... 115, 


4. Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. 79, 119, 155, 198, 
278, 314, 361, 403, 429, 


483 


Seite 
hiezu: 
Pernhoffer G. v. Dr. Die Hieracien der Umgebung von Seckau in 
OÖbersteiermark. Hieracia Seckauensia ewsic- 
N 315, 362, 430, 477 
DRSERSISAUSSCHLELDUNGECH.N. 2. 118, 279, 403 
6. Botanische Forschungsreisen _.................. 37. 157, 199, 239, 278, 434 
DEN FENTNENENER Inne: at & BRASRER RR MEN. "| SS ARE ORRERRREE BE N REC ERR, RORSRR RO 240 
IEyonznlamie ke SBRSSDDITE 1... te den BEL DE ct 457 
EN Oo DAR ERBE E ER 0.22 77T PERERERERLER TEE SEHEN 278, 434 
SE oe ee ee ER EEE SER 3 OR 199 
EEE Ve ee re see A te ee en 239 
en Be RE N de net de ch teaser 37 
en dr ee a nn a hehe 278 
7. Personalnachrichten ...... 39, 79, 119, 159, 200, 240, 279, 319, 368, 404 
443, 479 


Arnell H. W. 368. 
Ascherson P. 240. 
Avetta C. 119. 


Babo A. W. Bar. v. 443. 
Baldacci A. 404. 
Baldini A. 240. 
Baroni E. 404. 
Batalin A. 39. 
Bauer K. 159. 

Beck G. v. 39, 319. 
Behrens J. 368. 
Belli S. 404. 
Bennett M. @. 80. 
Bentley R. 449. 
Boehm D:. J. 39. 
Bottini A. 404. 
Burgerstein A. 404. 
Busealioni L. 404. 


Cardot 200. 

CGasaliı C. 149. 
Cavara F. 404. 
Chaboisseau Th. 200. 


Delpino Fr. 79. 
Derbes A. 279. 
DuchartreP.E.S. 479. 


Engler A. 79. 
Forbes H. 0. 200. 


Gaillard 200. 
Garcke A. 240. 
Gilg E. 404. 
Gregory J. W. 319. 


Hallier 119. 
Hasskarl J. K. 80. 
Heider A. 80. 


Höhnel F. v. 404. 
Holst 80. 


Jaeggi J. 319. 
Jost L. 200. 


Kearney T. H. 479. 
Keck K. 119. 

Klein J. 159. 

Koch A. 479. 
Krıstor B..19: 
Kruch 0. 404. 
Kruck 0. 240. 
Krüger Fr. 159. 
Laposchnikoff W. 119. 
Leipner A. 279, 368. 
Lovisato D. 240. 
Lunt W. 479. 


Marchesetti 319. 

Mattirolo ©. 200. 

Mauritius de Angelis 
240. 

Maydell-Stenhusen G. 
443. 

Migula 80. 

Möller A. 39. 

Molisch H. 279, 404. 

Morony Th. 279. 

Nestler A. 368. 

Oltmanns F. 404. 

Otto R. 159. 

Pfeffer E. 368, 479. 

Biibzer 279. 

Batt A. 39. 

Pringsheim N. 39, 79, 
443, 479. 


Rathay E. 240. 


Rechinger C. 240. 
Regel R. 159. 

Saint Lager 319. 
Saposchnikoff W. 80. 
Sarauw G. 240. 
Sauvageau 200. 
Schiffner. V. 119. 
Schilberszky K. 479. 
Schmalhausen J. 240. 
Schütt Fr. 200. 
Schulz A. 368, 443. 
Schwendener $. 39, 
Scott W. 119, 443. 
Silden ©. L. 159. 
Sintenis P. 404. 
Solereder 443. 
Spruce M. R. 119. 
Strasburger E. 368. 
Strassburger 479. 
Thedenius K. F. 200. 
Tommasini 319. 
Traube M. 368. 
Treub 80. 


Umlauft A. 39. 


Vandas K. 319. 
Volckens 319. 

Voss W. 319. 
Warming 80 

Weiss G. A. 159. 
WettsteinR.v. 200, 279. 
Wiesner J. 200, 279, 319. 
Wilhelm C. 404. 
Wilson A. St. 80. 
Winkler A. 80. 
Zacharias 80. 
Zimmermann Ä. 404. 


37* 


484 


III. Verzeichnis der in der Literatur-Uebersicht 
angeführten Autorennamen. 


Acloque A. 226. 
Ahlborn 269. 
Aloi A. 186. 
Altenkirch G. 306. 
Altmann R. 31. 
Anderlind L. 269. 
Arcangeli G. 348, 423. 
Arnold F. 186. 
Artzt A. 106. 
Arvet-Touvet 395. 
Ascherson P. 69, 406, 110, 
149, 269, 424. 
Atkinson G. F. 69. 


Baade F. 348. 

Baenitz C. 348. 

Baillon H. 149, 227. 

Baker 424. 

Baldacci A. 227, 269. 

Baldacci H. 395. 

Bauer C. 224. 

Baumann A. 149. 

Baumgartner J. 106. 

Bechhold 186. 

Beck G. R. v. 29, 67, 184, 
268. 

Beckhaus K. 70. 

Behla R. 186, 270. 

Behrens W. J. 2370. 

Berlese A. N. 348. 

Bernard A. J. 346. 

Bertram W. 227. 

Bonnier G. 424. 

Borbäs V. 29, 304, 346, 
394, 395, 462. 

Boullu 108. 

Bresadola J. 29. 

BriquetJ. 31,136,306, 464. 

Britten 424. 

Buchenau Fr. 227. 

Burck 32. 

BurgersteinA.224,346,422. 

Buser R. 4148, 186, 268, 
395, 464. 

Bütschli 0. 424. 


Celakovsky L. 29, 106, 
268, 346. 

Celehowski St. 30. 

Chodat R. 67, 395, 464. 

Cobelli R. 148. 

Cohn FE. 70. 

Conrath P. 268. 

Cooke M. C. 70. 

Crepin Fr. 30, 396, 464. 


Dammer U. 270. 
Degen A. v. 422, 463. 
Delacroix 396. 
Delpino F. 149. 
Dennert E. 464. 
Dippel L. 31. 
Dodel A. 70. 
Dominicus L. 305. 
Dörfler I. 462. 
Druce Cl. G. 396. 
Drude ©. 149. 


Eichenfeld M. R. v. 107. 

Eichler B..68. 

Elfstrand M. 70. 

Elfving J. 108. 

Emmerig A. 70, 108. 

Eneler A. 32.1770, A487; 
2398, 270, 424, 465. 


Erikson J. 187. 


Fiala F. 107, 422. 

Fiek E. 268. 

Fiet A. 188. 

Figdor W. 395. 

Figert E. 108. 

Fiori A. 305. 

Fischer 271. 

Fischer Benzon R. v. 270. 


>» Flahault Ch. 108. 


Flatt Alföldi K. 29, 463. 
Floderus G. ©. 424. 
Focke W. ©. 187. 
Formanek E. 68. 

Frank A. B. 187, 306. 
Franze Rezsö 107. 

Freyn J. 30. 
Fritsch Dr. 
395, 463. 
Fuchs Th. 225, 422. 
Fünfstück M. 306. 


Galle E. 149. 
Gander M. 148. 
Gautier G. 395. 
Gepp 424. 
Giesenhagen K. 465. 
Gillot X. 187. 
Glaab L. 107. 
Goebel K. 71. 


07 407, 


157 
ID 
PS 


| Golenkin M. 71. 


Groppler R. 424. 
Guignard L. 396. 
Haacke W. 32. 
Haberlandt G. €8, 463. 


Hahn G. 396. 

Haläcsy E. v. 346, 422. 
Hanausek T. F. 185. 
Hanbury F. 306. 
Hansgirg A. 30. 
Haracie A. 107. 
Harshberger J. W. T1. 
Haussknecht C. 108. 
Heckel E. 149. 
Heeg M. 30. 
Hehn V. 228. 
Hempel G. 148. 
Henning E. 187. 
Hennings P. 29. 
Henschel G. 347. 
Henslow G. 348. 
Hertwig O0. 348. 
Höfer F. 185. 
Hohenauer F. R. 
Huth E. 27% 


Ihne E. 306. 
Istvanffi@. v.148,185, 463. 


Jackson D. 71. 

Jadin F. 306, 424. 
Jaeggi 271. 

Janczewski E. Z. 347, 423. 
Janse 32. 

Jönsson B. 150. 

Jonescu D. G. 306, 348. 
Junger R. 424. 


Kıebitzsch A. 306. 

Kamienski F. 187. 

Karsch A. 150. 

Karsten G. 109, 151, 228, 
Pr er) 

Kerner A. v. 


108. 


185, 269. 


| Kernstock E. 395. 
| Klebahn H. 307. 


Klebs G@. 228. 


| Klein J. 185. 
| Klemm P. 450. 


Köhne E. 71. 
Kohl EI GI BI 
Kontür B. 149. 


| Korshinsky S. 228. 
| Kränzlin F. 109, 188. 


Kıasan Fr. 225, 423. 
Krasser Fr. 225, 395. 
Kraus G. Tl. 
K:onfeld M. 108. 
Kückenthal G. 109. 
Kukula W. 423. 


Kuntze M. 225. 
Kuntze O0. 349, 424. 


Layens G. 424. 
Lenecek O. 223. 
Levier E. 110, 152. 
Lickleder M. 307. 
Lignier ©. 271. 
Limpricht K. G. 71. 
Lindau G. 71. 
Linsbauer L. 395. 
Lippert Chr. 225. 
Loew E. 466. 
Loew 0. 307. 


Lorenz B. 225. 
Ludwig F. 110. 
Luerssen Chr. 228. 
Lukasch J. 423. 


Macfarlone J. M. 188. 

Magnus P. 29, 149, 151, 
188, 228, 229, 305, 307. 

Mann A. 424. 

Märton J. 149. 

Massalongo C. 305. 


Massart J. 466. 
Massee @. Tl. 
Matouschek F. 464. 
Miyoshi M. 110. 
Molisch H. 305, 464. 
Moll J. W. 188. 
Mourson 149. 
Müller L. 32. 
Müllner M. F. 225. 
Murbeck Sv. 188. 
Murr J. 149. 
Murray Vail. 308. 


Nestler A. 305. 
Niessen J. 229. 
No& Fr. 395. 

Noll Fr. 424, 466. 
Novak J. 31. 


Oels W. 32. 

Oesterle OÖ. 72, 
467. 

Oliver D. 32, 269. 


Palla E. 68, 347. 

Pax F. 188. 

Pazschke 0. 225. 
Penzig O. 349. 

Perrier et Songeon 349. 
Peter A. 271. 
Pfeffer W. 32, 347, 
Pfeiffer A. 226. 


191, 308. | 


+24. 


Pfitzer E. 229, 307. 
Philippson A. 425. 

Pijp W. 188. 

Pirotta R. 188. 

Pohl J. 68, 226. 
Poirault G. 110, 188. 
Pokorny 423. 

Potonie H. 110, 229, 272. 
Preissmann E. 185, 305. 
Prillieux 396. 


Raciborski M. 68, 
226, 305. 

Raesfeldt Frh. v. 307. 

Rechinger C. 226. 

Rehm H. 110, 307, 466. 

Reinitzer F. R. 68. 

Rendle 424. 

Richter A. 149. 

Römer J. 269, 423. 

Romburgh 32. 

Rosoll A. 347. 

Rothpletz A. 185, 272. 


185, 


Rüdiger M. 423. 


Russell H. L. 110. 


Sabidussi H. 347. 
Saint-Lager 189. 
Saporta G. de 71, 349. 
Sarnthein L. 226. 
Schenck H. 466. 
Schiedermayr C. B. 347. 
Schiffner V. 305, 348. 


Schimper A. F.W. 151.466. | 


Schinz H. 229. 
Schlagdenhauffen 149. 
Schleichert F. 151. 
Schmidt A. 32. 
Schmidt K. E. F. 32. 
Schneider M. 226. 
Schröter J. 110, 271. 
Schroeter L. 349. 
Schrötter H. R. v. 31. 
Schube Th. 268. 
Schuberth G. 186. 
Schulz A. 189. 
Schulze E. 190. 
Schulze M. A151. 396. 
Schumann K. 307. 
Schwalb K. J. 69. 


"Schweinfurth G. 33, 110, 


229. 
Sertorius A. 189. 
Sheldon P. E. 349. 
Small J. K. 308. 
Smith J. G. 32, 308. 


485 


Solms-Laubach H. 71. 
Sommier S. 110, 152, 229. 
Songeon 349. 

Sprengel Ch. 152. 
Sprengel C. K. 190. 
Stapf 0. 31, 152. 
Starbäck K. 396. 
Strasburger E. 110, 466. 


Tavel 271. 

Terraciano A. 397. 

Thaxter R. 152. 

Tocheff A. 468. 

Tonduz A. 72. 

Toni..De. J.. B.. 308,397. 

Treub M. 32, 467. 

Triente A. 31. 

Tschireh- A., 72,187, 191, 
308, 467. 


Underwood L. 425. 
Urban J. 229. 

Van Wisselingh ©. 397. 
Velenovsky J. 69. 
Vernon Coville Fr. 
Vesque J. 149. 
Vilmorin 191. 
Vöchting H. 467. 
Vogl 423. 


Vries H. S. 425, 467 
Wagner A. 226. 

Weber C. A. 72, 308, 425 
Wehrli L. 272. 


Weismann A. 397. 
Weiss J. E. 425. 
Westermaier M. 72. 
Wettstein R. v. 31, 226, 
269, 305, 423. 
Wieler A. 349, 350. 
Wiesbaur J. 348. 
Wiesner J. 69, 306. 
Wilhelm ©. 108, 148. 
Wildeman E. de 468. 
Willkomm M. 69. 
Winkler C. 397. 
Wörlein G. 229, 350. 
Woronin M. 426. 
Wünsche 0. 350. 


Zahlbruckner A. 108. 
Zeiller R. 350, 408. 
Zermann P. C. 423. 
Zimmermann A. 110. 
Zopf W. 110, 468. 
Zukal H. 226. 
Zwanziger G. A. 148. 


486 


IV. Verzeichnis der angeführten Pflanzennamen. *) 


A. 


Abies Apollinis Lk. 214. — Equi Tro- 
jani. Aschers. et Sint. 214. — Nord 
manniana Stev. 214. — sp. div. 347, 
456. 

Abrothallus sp. 361. 

Abrus precatorius 115° 

Acanthaceen 71. 

Acanthophyllum Tl. — sarawschanieum 
Gol. TA. 

Acarospora sp. 39. 

Acer Amaliae Orph. 126. — campe 
strex Monspessulanum 409. — Hyr- 
canıum IB: Xet?’ M 41262 7 var. 


paradoaum Bornm. et Sint. 127. 
— intermedium Panc. 127. — Italum 
Luth. 127. — Monspess. var. Athoum 
Bornm. et Sint. 126. — — var. 
intermedium Pand. 126. — — var. 


pseudomonspessulamu m Bornm. et 


Pax. 125. — Orientale (Tourn.) Koch. 
127. — sp. div. 126, 127, 272, 428. 


Acetabula 466. 

Achillea absinthoides Hal. 347. — inte- 
grifolia Hal. 347. — Kerneri Hal. 
n. hybr. 347. — sp. div. 175, 462. — 
sp. nov. 33. 

Acianthus eymbalariaefolius Müll. et 
Kızl. 209. — fornicatus R. Br. 209. 

Acolea sp. div..179. 

Acolium sp. div. 713, 360. 

Aconitum ranuneulifol. Rb. 225. — 
sp. div. 194, 197, 352, 37%, 476. 

Acorus 308. 

Acrolejeunea sp. nov. div. 348. 

Adenophora 228. — sp. div. 228, 399. 

Adenostyles sp. div. 399. — stenotricha 
Borb. 399. 

Adiantum sp. 357. 

Adonis phoenicea L. 312. 

Aecidium Peyritschianum Magn. 305. 
— sp. div. 216, 307, 351. 

Aeridocarpus sp. 470. 

Aesculus sp. 425. 

Afzelia Cuanzensis Welw. 31. — sp. 
436. 

Agaricus melleus Vahl. 84. — sp. div. 
11. 

Ayave Jacquiniana Gawl. 323. 

Ayrimonia sp. div. 174, 311, 475. 


Aarostis sp. div. 357. 

Aira sp. div. 192, 398. 

Ajuga sp. div. 212, 356. 

Albizzia moluccana 422. 

Albugo sp. 216. 

Alchimilla acutangula Bus. 268. — 
acutidens Bus. 17. — alpina (L.) 


Rb. 268. — Anisiaca Wettst. 268. 
— connivens Bus. 187. — decumbens 
Bus. 148. — demissa Bus. 187. — 
fallax Bus. 268. — fissimima Bus. 


187. — frigida Bus. 148. — hetero- 
poda. Bus. 268. — Hoppeana Rb. 
268. — lonaiuscula Bus. 187. — 
podophylla Tsch. 268. — semireeta 
Bus. 487. — sericoneura Bus. 268. 
— sinuata Bus. 187. — sp. div. 75, 


194, 197, 274, 476, 4771. — tenuis 
Bus. 268. — versipila Bus. 187. 
Alectoria bicolor Ehr. 83. — cana 
Ach. 83. — jubata 1. 83. — — Sf. 
chalybeiformis L. 83. — niyricans 
Ach. 84. — ochroleuca Ehr. 84. — 
prolixa Ach. 83. — sarmentosa Ach. 

84. 


Aleuria 307. 

Alicularia sp. 180. 

Alkanna Haussknechtii Bornm. sp. nov. 
16. — Pinardi HKoiss. 17. — pri- 
muliflora Grisb. 17. — — Hsskn. 
in Bornm. exs. 16. — Sartoriana 
Bi „ERMT. 

Allium Ampeloprasum var. Lussinense 
Har. 107. — callimischon Lk. 393. 
— fihifolium Frn. et Sint. 392. — 
lavum L. 393. — pulchellum Don. 


393. — rupestre Stev. 394. — sp. 
div. 38, 356. 398. — stramineum 
Boiss. 393. — triste Fın. et Sint. 


393. — tristissimum Frn. et Sint. 393. 

Almus sp. div. 277, 344, 435. 

Aloina sp. 351. 

Alopecurus sp. div. 215, 357. 

Alsine Austriaca (Jacg.) 446. — epi- 
rotica Hal. 347. — Grineensis (Thom.) 
G. G. 445. — sp. div. 38. 126, 194, 


349. — strieta Whlbg. 447. — Tho- 
masiana (Gay.) 438. — wverna Y. 
Laureotica Hsskn. 109. — Villarsii 
(Balb.) M. K. 446. — — Pf. grineensis 


Parl. 446. 


*) Zur Erzielung thunliehster Kürze des Index wurden nur jene Arten namentlich auf- 
geführt, über die an der betreffenden Stelle mehr als bloss der Name oder Standort angegeben 


ist. Im Uebrigen wurde auf die Mittheilung 
die Angabe „sp.“ oder „sp. div.“ hingewiesen. 


über eine oder mehrere Arten einer Gattung durch 


Althaea sp. div. 14, 353. 


Alyssum Ponticum Vel. 64. — Reiseri 


Vel. 69. — sp. div. 125, 237. 
Amaranthus sp. div. 373, 458, 459. 
Amblyosporium sp. 12. 

Amblysteyium sp. div. 26. 

Ammi sp. 427. 

Ampelideae 229. 

Anacamptis sp. 356. 

Anagallis sp. 213. 

Anamirta sp. 400. 

Anaptychia eiliaris L. 142. 

Anchusa Moesiaca Vel. 69. — sp. 427. 

Andropogon sp. 356. 

Androsace sp. 356. 

„Inemone sp. div. 194, 197, 272. 

Aneura sp. div. 180. 

Anomadon sp. div. 24. 

Anomobryum sp. 357. 

Anthelia sp. 132. 

Anthemis auriculata Boiss. 148. — 
ehia L. 148. — euxina Boiss. 146. 
— extrarosularis Fın. et Sint. 146. 
— Haussknechtii Boiss. 147. — 
Meteorica Hsskn. 109. — BeRTEpe 
L. ö. platyloba Hsskn. 109. Sib- 
thorpä Grisb. 147. —  Sintenisü 
Freyn 147. — Sismondeana Clem. 
147. — sp. div. 113, 153, 196, 399. 

Anthericum sp. 356. 

Anthoceros 70. — sp. div. 180. 

Anthyllis sp. 429. 

Antirrhinum majus 459. — sp. 314 

Antitrichia sp. 24. 

Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle. 
30. 

Aplozia sp. div. 130. 

Aquileaia aurea Jka. 10%. —— Roezl. 
104. — canadensis L. y. aurea Roez]. 


105. — sp. div. 272,. 427. — sul- 
phurea Zimm. 10%. 
Arabis Beverchoni Freyn 30. —. sp. 


Aw. 14, 125. 197, 237,- 352 
ren 229. 
Arceuthobium sp. 175. 
Aremonia sp. 429. 
Arenaria Grineensis Thom. 445. — 

sp. div. 126, 353. 
Aristolochia sp. div. 
Arnica sp. 399. 
Artemisia Santonicum L. var. mono- 

gyna (W. K.) 113. — sp. div. 113, 

193, 274, 354, 374, 399. 
Arthonia astroidea Ach. 

360. 

Arthopyrenia sp. div. 351, 
Arıum sp. 468. 


‚428. 


213, 356. 


251. — sp. 


360. 


487 


Aruncus sp. 469. 

Asclepiadaceae 229. 

Asparayus sp. 398. 

Asperifoliaceae 475. 

Asperula Sherardi Höck. 113. — sp. 
div. 112, 153, 155, 274, 399, 458. 
—_ sublongiflora Borb. 399. 

Aspieilia sp. div. 350, 359. 

Aspidium sp. div. 78, 121, 194, 357. 

Asplenium fıssum Kit. 169. — Hauss- 
knechtii (God. et Reut. 169. — lepi- 


dum Presl. 167. — Ruta muraria 
Ir 168, 1697 — sp. div. 78, 195, 
436. 


Aster 345. — sp. div. 152%, 274, 374, 
412. 

Asterella sp. 180. 

Asterolinum sp. 213. 

Astragalus acrocarpus Frn. et Sint. 
64. — Aryolicus Hsskn. 109. — 
Arragonensis Freyn 30. atro- 
purpureus Boiss. 64. — canescens 
Bunge 61. — clavatus DC. 63. — 
crassicarpus Frn. et Sint. 64. — 
fissilis Fın. et Sint. 152. — humilli- 
mus Frn. et Sint. 64. — laete-virens 
S. et L. 152. — ZLevieri Freyn 28, 
152. — melanocephalus Boiss. 65. 
— nucleiferus Boiss. 64. — oreades 
C. A. M. var. stipularis 152. — pa- 
phlagonicus Fın. et Sint. 65. — 
psoralioides DC. 61. — pygmaeus 
Pall. 62. — rigidus Boiss. Bal. 65. 
— sanguinolentus M. B. 62. — 
schizopterus Boiss. 62. — setulosus 
B. B. 28. — Sommieri Freyn 152. 
sp. 38. Spruneri Heldr. 63. 
str Ee Bunge 27. — a 
nus Frn. et Bornm. 62. ß. 
canus Frn. et Sint. 63. — — ssp. 
unguieulatus Frn. 63. — Vandasiü 
Vel. 69. — wviridissimus Fın. et 
Sint. 62. — zylorrhizus Fr. et Sint. 
28. 

Astrantia sp. 214. 

Athamantha Oretensis L. 31. — Mace- 
donica Spr. 109. — sp. div. 354, 427. 

Athyrium sp. div. 121, 194, 468. 

Atrayene sp. 193. 

Atrichum sp. div. 24. 

Avena sp. div. 18, 195. 

Azolla 272. 


Bacidia sp. div. 13, 359. 
Ballota sp. div. 213, 475. — villicaulis 
Borb. 426. 


488 


Balsamea sp. 271. 

Barbarea Croatica Borb. 428. 

Barlaea 307. 

Bartramia sp. div. 24. 73. 

Begoniaceae 187, 228. 

Bellis sp. 175. 

Belonioscypha sp. 352. 

Bennettites Morierei Sap. et Mar. 271. 

Berberidaceae 226. 

Berberis sp. 222. 

Berteroa sp. 310. 

Bertia sp. 35. 

Betonica sp. div. 356, 426. 

Betula sp. 374. 

Biasolettio pindicola Hsskn. 109. 

Biatora helvola Koerb. 251. — sp. div. 
350, 359. 

Biatorina sp. div. 359. 

Bidens sp. 411. 


Bifora testiculata DC. P. condensata 
Hsskn. 109. 

Bignoniaceae 424. 

Bilimbia sp. 359. 

Biseutella sp. div. T4, 273. 

Bispora sp. 712, 73. 

Blasia sp. 180. 

Blechnum Spicant Rth. var. anoma- 
lum 78. 

Blepharostoma sp. div. 132. 

Blepharozia sp. div. 130. 

Boceonia frutescens L. 395. 


Bolbophyllum grandiflorum Bl. 336. 
— trachyanthum Krzl. 336. 

Boletus swspectus Schlb. 69. 

Botrychium sp. div. 192, 277, 309. 

Botrytis sp. 72. 

Brachiolejeunea sp. nov. div. 348. 

Brachypodium Ponticum Vel. 69. 

Brachytheeium sp. div. 25. 

Brassica oleracea f. capitata 410. 

Braya sp. 352. 

Bromus sp. div. 18. 193, 215, 357, 398. 

Brunella sp. div. 237. 

Bryopteris 305, 348. 

Bryum sp. div. 713, 350. 357. 

Buda sp. 428. 

Buellia parasema Ach. 
div. 13. 351, 360. 

Bulbophyllum onidiochilum Krzl. 337. 

Bunias sp. #28. 


252. 


sp. 


Bunium Bourgaei (Boiss.) Frn. et 
Sint. 99. — — y. cataonicum Boiss. 
100. — cataonicum Stapf et Wettst. 


100. — fallax Frn. et Bornm. 99. 
— microcarpum Frn. et Bornm. 99, 
109 — 7— Ben. VetYSnt99, 7 — 


ß. alpinum Frn. et Bornm. 100. — 
tenerum Hsskn. 109. 

Bupleurum Gerardi Jacqg. 427. — sp. 
div. 35, 354, 427. — trichopodum 
Boiss. y. Methanaeum Hsskn. 109. 

Burmanniaceae 424. 

Butomus sp. 11%. 


Buxbaumia Tl. — sp. 358. 


| Buxus sp. div. 272, 425. 


c. 


Cactaceae 228. 

Caeoma sp. 351. 

Calamagrostis sp. div. 78, 195. 

Calamintha sp. div. 154, 355. 

Calieium sp. >61. 

Callitriche sp. 354. 

Callopisma haenatites Chaub. 251. — 
sp. div. 358. 

Caloplaca sp. div. 34T, 423. 

Calothrie sp. 3%. 

Caltha sp. div. 237, 427, 468. 

Calypogeia sp. 179. 

Capparis sp. 359. 

Capsella sp. 353. — Thraeica Vel. 69. 

Camelina sp. 197. 


Campanula 225. — crassipeda Heuft. 
304. — flagellaris Hal. 347. -— 
Halacsyana Bald. 395. — hercego- 
vina Deg. et Fiala 303. — pyrami- 


dalis L. 88. — rotundifolia L. 304. 
— sp. C. rotundif. af. 31. — sp. 
div. 38, 39, 112. 276, 359. 

Campanulaceae 229. 

Campsotrichum sp. 712. 

Camptothecium sp. 23. 

Campylopus sp. div. 277, 351. 
Cardamine barbaraeoides Hal. 347. — 
sp. div. 125. 194, 197. 273, 428. 
Carduus sp. div. 153, 275, 312, 355. 
Carex Sismani Vel. 69. sp. div. 
74, 113, 414, 195, 277, 349, 356, 398. 
Caricaceae 70, 187. 
Carlia Rabh. 202. 

202. 

Carlina acanthifolia All. var. ana- 
caulis Borb. 399. — — var. cauli- 
fera Borb. 399. — sp. div. 399. 

Carpesium sp. 354. 

Carpinus Betulus L. 107. 

Carum sp. 33. — microcarpum Boiss. 
99. — sp. 174. 

Catabrosa sp. 195. 

Catharinaea 71. 

Catocarpus sp. div. 360. 

Catoscopium sp. 358. 


Oxalidis Rabh. 


Caucalis sp. AT. — Sintenisüü Freyn 
144. — Torgesiana Hssk. 109. 

Caulerpa prolifera 150. 

Celastraceae 22). 

Celidium sp. 361. — stietarum D. N. 183. 

Celosia 345. — sp. div. 374, 458. 

Celsia eilieia B. H. 248. Freyni 
Sint. 297. — pinıtorum Boiss. 298. 
— Swwarowiana Koch 298. 

Cenangella sp. 361. 

Centaurea 108. — bovinae Vel. 258. 
Charrelii Hal. et Dörfl. 199. — graei- 
lenta Vel. 138. — Heldreichü Hal. 
422. — iberica Trev. var. brevispina 
Frn. et Sint. 259. Kanitziana 
Jka. 138. — Orphanidea Heldr. 258. 

polyclada DC. 259. ramo- 
sissima Frn. et Sint. 220. 
div. 37, 38, 155, 175, 193, 196, 23), 
237, 355, 399, 462. — tossiensis 
Frn. et Sint. 258. triniaefolia 
Heuff. 139. 

Centranthus sp. div. 354. 314 

Oentunceulus sp. div. 427. 

Cephalaria aristata C. Koch 145. 
Sintenisii Freyn 144. 

Cephalozia elegans Heeg. 
div. 131. 

Cerastium lanigerum Clem. ß. alpieol. 
Hssk. 109. 
423. 

Ceratoneis sp. 360. 

Ceratophyllum sp. 354. 

Cereidospora sp. div. 347, 351. 

Cercospora sp. 73. 

Ceterach sp. 357. 

Cetraria islandica L. 
350, 358. 

Chaerophyllum Balcanieum Vel. 
— sp. div. 196, 354. 


— 


31. sp. 


141. div. 


— sp. 


69. 


Chaetosphaeridium Pringsheimii Kleb. 


Characium 464. 
Cheiranthus sp. div. 435, &40. 
Chenopodium 225. — sp. 213. 
Chiloscyphus sp. div. 132. 
Chlamydomonas sp. 464 
Chlora sp. div. 394. 
Chlorosphaera sp. 464. 
Chorispora sp. 237. 
Chromatium sp. 343. 
Chroococeus sp. 34. 
Ohrysanthemum sp. 237 
Cibotium sp. 347. 
Cichorium Intybus L. var. eglandulosa 
Fın. et Sint. 259. 
Cieuta sp. 193. 


— sp. div. 74, 19%, 197. 


489 


| Cinchoma 467. 

| Oineinnulus sp. div. 179. 

ı Cinelidium sp. 358. 
ineraria sp. 153. 

Circaea sp. div. 74, 311, 35%. 

Cirrhopetalum delitescens Kolfe. 
— Layardi Müll. et Krzl. 210. 

Cirsium breviscapum Eichf. (acaule < 
montanum) A0T. — hybr. div. 429, 
462. montanum >Spr. A107. 
Sennholzi Eichf. (heterophyllum x 
montanum) 10T. — sp. div. 38, 113, 
153, 196, 275, 312, 354, 355. 

Oladonia alpestris L. 85. — bacillaris 


210. 


K. 139. — botrytes Hag. 86. — 
chlorophaea L. 140, — coceifera L. 
139.:— — f. extensa Ach. 139.  — 


deformis L. f. cerenulata Ach. 140. 
degenerans Fl. 85. — — f. aplotea 
Ach. 140. — digitata L. 140. 
fimbriata L. f. prolifera Hoff. 140. 
— — f. radiata Schreb. 140. — — 
f. tubaeformis Hoff. 140, 141. 
furcata Huds. 85. -— — f. palamaea 


Ach. 85. — — f. racemosa Hoff. 
85, 866. — — f. squamulosa Sch. 
85 .— — f. subulata L. 85. — 
gracilis Fl. 140, 441. — — f. elon- 
gata Jacq. 140. — — f. maeroceras 
Fl. 140. — — f. valida Fl. 140. — 
ochrochlora Fl. 139. — papillaria 


Ehr. 87. — pyaidata f. carneopallida 
Del. 140. — rangiferina L. 85. 
— f. squarrosa Wallr. 85. — rangi- 
formis Hoff. 85. — silvatica 84. — 


— f. condensata Fl. 35. — — 
myriocarpa Coem. 85. — — f. poly- 
carpia Fl. 85. — — f. pumila Rabh. 
85. — sp. div. 713, 314, 315. 350, 
358. — squamosa Hoff. 856. — — f. 
phyllocoma Rabh. 87. — subeuriosa 
Nyl. 140. — uncialis L. 85. — — 
f. adunca Ach. 85. — verticillata 
Hoff. 140. 


Cladophora fraeta (Vahl.) e. vindrina 

ı Kütz. 117 
Cladosporium herbarum 423. 
div. 73, 188. 

Claviceps sp. 35. 

Oleisostoma eryptochilum Müll. 253. — 
Hansemanni Krzl. 254. — latifolium 
Ldl. 254. maeulosum Ldl. 254 

|  — Micholitzii Krzl. 462. 

| Cleistobolus Lipp. 225. 

Cleome sp. 38. 

Clematis sp. 352. 

Olimatium sp. 25. 


Sp. 


Viticella L. 225 


490 


Clinopodium sp. 213. 

Closterium Nitzsch. 11, 49. — acerosum 
(Schr.) Ehrbg. 14. —  costatum 
Corda. 12. — didumotocum Corda 
12. — lineatum Ehrbg. 14. — sp. 
14, A5, 16, 49, 50. —  striolatum 
Ehrbg. 12. — subturgidum Nordst. 
14. — turgidum Ehrbg. ssp. gigan- 
teum Nordst. 13, 14. 

Onicus sp. 175. 

Cochlearia sp. 197. 

Coelogyne Edel;eldtii M. et Kızl. 421. 
— Mayeriana Rb. 421. — M'Do- 
naldi Müll. et Krzl. 209. — pandu- 
rata Ldl. 421. — Parishä Rb. fil. 
421. — sp. div. 209. 

Cofea 308. 

Cola sp. 470. 

Colchicum wmerenderoides Perr. Song. 

„ 349. — sp. div. 305. 

Coleochila sp. 179. 

Coleosporium sp. div. 215, 307. 

Colladonia sp. 37. 

Collema eristatum L. 250. — granosum 
Sep. 250. — multifidum Scop. 250, 
251. — pulposum Bhd. 250. — p. 
360. 


Collybia alutacea Schlb. 69. 

Colonectria sp. 35. 

Columelliaceae 424%. 

Combretaceae 229. 

Compositae 229, 270. 

Conida sp. 352. 

Conocephalus sp. A180. 

Convallaria sp. div. 215, 309. 

Conyza sp. 38. 

Coprinus equinus Celch. 30. 

Coralliorhiza sp. div. 195, 356. 

Cornicularia aculeata 86. 

Cornus sp. 239. 

Corokia budleoides Hort. 324. 

Coronilla sp. 353. 

Cortinarius einnabarinus A111. — einna- 
momeus 111. 

Corydalis sp. div. 310, 347, 352, 469. 

Corylus 435. — sp. 239. 

Cosmarium sp. 34. 

Cosmocladium 52. 

Cotoneaster sp. div. 74, 19T, 349, 429. 

Cousinia alata C. A. M. 49. — 
caesarea B. B. 219. — cataonica 
B. H. 219. — dässecta Kar. Kir. 
219. —  Sintenisü- Fın. 219. — 
Stapfiana Frn. et Sint. 218. 

Crassulaceae 229. 

Crataegus sp. 349, 429. 


Orepis 345. — adenantha Pichl. 303. 
— alpestris Jacg. 303. — biennis 
373, 459. — moesiaca Aschs. Hut. 
302. — sp. div. 153, 196,237, 275, 
355, 414. 458. 

Crocus 467. — pulchellus Herb. 214. 
— sp. div. 214, 233. — Vilmae 
Fiala 422. 

Cronartium sp. 360. 

Croton sp. div. 271. 

Crucianella sp. div. 175. 

Oryptomeria 345. — japonica f. nanıa 
morosa 459. — sp. div. 374, 456, 
457. 

Oucurbita sp. 374. 

Cucurbitaria sp. div. 34, 35. 

Qupressus sp. div. 456. 

Ouseuta lupuliformis Krock. 106. — 
solani Hol. 116. — sp. div. 155, 311, 
355, 427. — suaveolens Ser. 107. 

Outleriaceae 70. 

Cyanophyeeen 281. 

Cucadeoidea Niedzwiedzkii Reb. 226. 

Oyclamen sp. 213. 

Oylindroeystis 52, 53. 

Cylindrosporium sp. 36. 

Oylindrotheeium sp. 25. 

Cymbella sp. div. 351, 360. 

Oynodontium sp. div. 351. 

Cynoglossum rotatum Vel. 69. 

Öyperus sp. div. 193, 356. 

Oyphelium sp. 360. 

Cypripedilum 229, 464. — sp. 167. 

Oypripedium 464. 

Cuptopodium Parkinsoniü 
Kızl. 256. 

Oystopleura sp. 351. 

Oytospora sp. div. 36. 

Cystopteris bulbifera (L.) Bernh. 121, 
I IR230.2 Ep NS: 

Oytisopsis sp. n. 268. 

Oytisus 306. — Heufelü Wzb. ssp. 
216. — microphyllus Boiss. 216. — 
sp. div. 37, 314, 353. 


D. 


Dactylococeus sp. %64. 
Daphne Blagayana Frey 29, 269%. — 
sp. 2117. 
Dasyrcypha 110. 
Datiscaceae 228. 
Delphinium sp. div. 38, 125, 272, 273. 
Dematium pullulans Bary 423. 
Dendrobium amboinense h. Roll. 335. 
— appendiculiforme Kızl. 335. — 
Baeuerleni Müll. et Krzl. 163. — 


Müll. et 


— sp. div. 352. 361. 


barbulatum Lindl. 162. — bigibbum 
Ldl. 415. — bilobum Ldl. 420. — 
brachythecum Müll. et Krzl. 161. — 
ceraula Rb. f. 419. — chrysoce- 
phalum Kızl. 164. — cincinnatum 
Müll. 255. — clavipes Hook. f. 334. 
— delicatulum Müll. et. Krzl. 162. 
— eboracense Krzl. 419. — erume- 
natum 0. Sw. 162. — Hollrungii 
Krzl. 163. — isochiloides Krzl. 334, 
420. — Kaernbachü Kızl. 163. — 
lacteum Kızl. 334. — Lawesü Müll. 
208. — Lluyperanthijlorum Krzl. 333. 
—  macerophyllum Rich. 162. — 
megaceras Hook. 164. — M'Gregorü 
Müll. et Krzl. 301. — Mohlianum 
Rb. fil. 164, 208, 255. — Mooreanum 
Lindl. 418. — Nathanielis Rb. f. 
255. — Novae Hiberniae Krzl. 301. 
— pachyceras Müll. et Krzl. 164. 
Phalaenopsis Fitzg. 419. — priono- 
ehilum Müll. et Krzl. 162%. — pur- 
pureum Roxb. 163, 164, 302. — 
— var. candidulum Rb. fil. 163. — 
rhodostietum Müll. et Kızl. 300. — 
sphenochilum Müll. et Krzl. 254. — 
tetragonum A.C. 335, 419. — thyr- 
sodes Rb. fil. 302%. — undulatum 
Lindl. var. fimbrilabium Rb. fil. 162. 
— MVeitschianum Lindl. 162. — 
viridi-roseum Rb. fil. 302. 

Dentaria sp. 197. 

Denticula sp. 360. 

Desmidiaceen 68. 

Dianthus eibrarius Clem var. leuco- 
lepis Hssk. 109. — plumarius X 
Seguieri Murb. 188. — sp. div. 37, 
38, 237, 428, 429, 462. —  Stri- 
brayi Vel. 69. — Vandasü Vel. 69. 

Diatoma sp. 351. 

Diatomella sp. 360. 

Diatrype sp. 35. 

Dichondra 114. 

Dieranella sp. div. 357. 

Dieranum sp. 357. 

Dictiosphaerium 110. 

Didymium sp. 225. 

Didymodon sp. 357. 

Digitalis ambigua Murt. 44. — laewi- 


gata><lanata Murb. 188: — orien- 
talis Lam. 44. — purpurea 1. 44. 
— sp. 427. 


Diphyseium sp. 24. 
Diplophyllum sp. div. 129. 
Diploschistes 287. — sp. 423. 
Dipsacus sp. 152. 
Doronicum sp. div. 38, 196. 


491 


Doryenium sp. 353. 

Draba, sect. Aizopsis 227. — sp. div. 
194, 197, 352, 428. 

Dracaena sp. 470. 

Dracunculus sp. 215. 

Drypis sp. 428. 

Dufourea madreporiformis Schl. 141. 
— sp. div. 315, 358. 


E. 


Earina Samoensium Müll. et Kızl. 211. 

Bechinomitrium sp. 180. 

Echinops bipinnatus Frn. et Sint. 217. 
— Heldreichi Boiss. 218. — sp. 113. 

Echinospermum sp. div. 212, 355. 

Elaeis sp. 470. 

Elatine Aetolica Hal. et Wettst. 422. 
— sp. div. 194, 468. 

Elodea sp. 347. 

Elyna sp. 195. 

Encalypta sp. 357. 

Eneyonema sp. 360. 

Endocarpon sp. 360. 

Endoayla sp. 35. 

Ephemerum sp. 73. 

Epieoccum sp. 73. 

Epilobium adnatum > novo-mexicanum 
Murb. 188. — collinum X novo-mexi- 
canum Murb. 185. — sp. div. 197, 
274, 311, 354. 

Epipactis sp. div. 152. 

Epipogon sp. 356. 

Equisetum 476. — sp. div. 73, 7%, 73, 
194, 238, 357, 468. 

Eragrostis sp. 351. 

Erechthites sp. 112. 

Eria andamanica Hook f. 460. — 
bractescens Lindl. 161. — longilabris 
Lindl. 161. — Micholitziüi Krzl. 459. 
— umbonata Müll. et Kızl. 161. 

Erica sp. 470. 

Erigeron sp. div. 152, 349, 469. 

Erinella 110. 

Eriophorum sp. div. 309, 42. 

Erophila sp. div. 2713, 35%, 353. 

Ervum sp. div. 239, 353. 

Eryngium sp. div. 175. 

Erysimum sp. div. 352. 

Erythraea ramosissima Pers. 397. — 
sp. div. 212, 395, 397. — tenuiflora 


Hoff. Lk. 397. — Tureica Vel. 212. 

Erythroxylon sp. 271. 

Euphorbia sp. div. 74, 197, 213, 237, 
356. 470. 

Euphrasia alpestris Freyn 406. — 
alpina Gremli 409. — — Lam. 408. 


492 


— Pf. media et y. grandiflora 
Gaud. 409. — — var. vestita Gremli 
410. arguta A. Kern. 379. — 
aristata Favr. et Gremli in sched. 


55. — Brandisü Freyn 293. — 
Brauniana Op. sched. 171. — brevi- 
pila Burn. et Gremli 92%. — cal- 
vescens Beck 455. — capitulata 
Towns. 239. — — var. eglandulosa 
Twsnd. 245. — — var. glabra 
Twsnd. 245. — Cebennensis Mart. 
6. — coerulea Gremli 55. — — | 


Kerner 96. — — Tausch 95. — con- 
densata Jord. 55. — eurta Fries 135. 
— — var. glabrescens Wettst. 137. — | 
euspidata Jord. in sched. 55. 
drosocalye Freyn 289. elegans 
Porta in sched. 55. ericetorum | 
Jord. 55, 58. — — b. majalis Gremli 
7 — X Salisburgensis Gremli 
k51. Favrati Wettst. 451. 
Freyni Wettst. 45%. — gracilis Fr. 
169.. — — var. primaria Pr. 172. — 
Gremliü Wettst. 453. hirtella 
Gremli, ete. 2932.%° IE Jord. 292. 
— — b. capitulata Gremli 289. — 
— var. subglabra Towns. 293. — hy- 
brida Wettst. 454. intercedens 
Wettst. 455. — Jaeygiü Wettst. 451. 
— Jordani Wettst. 454. — Kerneri 
Beck 380. 449. — — Wettst. 379. 
— laxa Lasch. 376. 


— mierantha Rb. 170. — — Schur 
85. — — b. versicolor Fın. 248. — 
minima Jacq. 244.— — Kern. etc. 245. 
— — var. alba Favr. 247. — — v.bico- 
lor Gremli 247. — — var. Carpathica 
Frn. 248. — — var. lava Gremli 247. 
— — X.hirtella 452. — — var. his- 
pidula Favr. 247. — — var. inter- 
media Towns. 452. — — var. minor 
Jord. 247. — — var. pallida Gremli 
247. — — X pulchella 453. — — var. 
purpurascens Wettst. 247. 

x Salisburgensis Jaeggi 451. 
— var. Schleicheri Wettst. 247. — — 
var. subaristata Gremli 247. — — var. 
uberans Wettst. 247. — — X versi- | 
color 454. — montana Gremli 378. 
— — Jord. 377. multieuspidata 
Kostei. sched. 376. — — Tsch. sched. 
55. — nemorosa Gremli 133. — — 
Pers. 132. — :Schur’55. — 
Trautv. 93. — — Pf. flexiraulis Wierzb. 
380. = Ip: graatis DREIECK ANA. 
— — A. grandiflora Soy. Will. 409. 


Liburnica | 
Wettst. 172. — majalis Jord. 6, 7, 8.| 


— — v. macilenta Gremli 135. 
— Pf. pectinata Rb. 292. — nitidula 
Reut. 133. — obseura Opiz in sched. 
55. — officinalis Hayne, Willd. 54. 


— — Ledebour 93. — — Schult. 
p. m. p. Host. 375. — — Vel. p.p. 
10.— — Pf. Bert. 6. — — var. al- 
pestris Frn. 248. — — — Gremli 
408. — — — Günth. 95. — — — 
Günth. Grab. Wimm. 405. — — 
ö. alpestris Nr.1 Koch 406. — — — 
Nr. 3 Koch 133. — — — Nr. 4 
Koch 170. — — — Rohr. et May. 
406. — — — f. 2 coerulea Tsch. 95. 
— — Pf. eiliata Schlehtd. 137. — — 
e. coerulea Garcke, yY. coerulea 
Tsch. 95. — — P. cueullata Fr., 
P. ceueullata Whlbg. 54. — — 


a. glabrata Schlehtd. 54. 
v. glanduloso-pilosa Presl. sched. 376. 
—  — var. b. gracilis Wk. 110. — 
— a. grandiflora Dembr. 375. 
— B. intermedia Soy. Will. 292. 
= — 0." vulgaris Soyer DE — 
— B. - Tatifolia!; Rb} 31a! 
ö. micrantha Pach. et Jab. 245. 


— — 06. minima Bth. 245. — — 
P. montana Fr. 54, 9%. — — var. 
montana Fr. a. a. 0. 9. — — 


f. montana Grisb. Schenk. 378. 
— — y. montana Rchb. 9%. — — 
ß. negleeta Heuff. 9. — — b. nemo- 
rosa (Gel. 170. — — Pf. nemorosa 
Koch et auct. div. 54. — — Ö. nemo- 
rosa Reichb, 55. — — b. nemorosa 
P. eoerulea Celak. 95. 96. — — var. 
parviflora Rb. 133. — — P. parvi- 
flora Wallr. 54. — — ce. parviflora 
Wk. 170. — — (C. parviflora 


P. imbricata Soy. Will. 292. — — 
©. parviflora o. minima Soy. 289. 
— — Pf, pectinata Arch. T. — — 
b. pieta Gel. 406. — — A. Platy- 
phylla P. curta Rb. 136. — 
e. pratensis Kirschl. 375. — — — 
Zawadzki 375. — — var. rigida Lasch. 
54. P. Rostkoviana Borb., 
1. Rostkoviana Doll.. «. Rostkoviana 
Rohr. et May. 375. — — Y. speciosa 
Borb. 380. B. stenophylla 
y. gracilis, ß. micrantha, 0. retusa 


Rb. 170. — - &. strieta Borb., 
2. strieta Doll. 55. — — y. Tatarica 
Boiss. 9. — — y. tenuifolia Schlehtd. 
54. — — var. villosa Fr. 375. — 
parviflora Fr. 136. — — Wk. Lege. 
p- p. 292. — — var. curta Fr. 136. 


493 


— pectinata Ten. 6. — pieta Beck | Exidia repanda Fr. 250. 
406 


. — — Wimm. 405. — — v.| Ecobasidium sp. 360. 
humilis Beck 407. — — var. ro- 
busta Freyn 407. — pratensis Fr., Fr 
Scheuchz.. Schur 375. — — var. alpina y 


simplex Rechb. sched. 408. — — 
b. cuspidata Peterm. 376. — — 
a. minima Rb. 245. — — P. pieta 
Fiek 406. — puberula Jord. 9. 
— — Jord. Herbar. 8. — pudibunda 
Simk. 10. — pulchella Kern. 290. 
— pumila A. Kern. 59. — Rechin- 
geri Wettst. 454. — retusa Tsch. 
sched. 171. — rigida Lasch, Harz 
54. — rigidula Jord. 55, 170. — 


Fabronia sp. 25. 

Fayus sp. 425. 

Fegatella sp. 10. 

Festuca elatior 11. — 
193, 195, 357, 398. 

Ficoideae 229. 

Fieus sp. 356. 

Filago sp. div. 175, 311, 354. 

Flacourtiaceae 710. 

Fossombronia 4. — sp. 128. 


sp. div. 18, 


Rostkoviana Hayne 374. — — Kerner | Fragaria collina X vesca 424. — sp. 75. 
et aut. 375. — — affınis Frn. herb. | Fragilaria sp. 360. 

377. — — var. alpestris Dalla Torre | Frankenia hirsuta y. brevipes Hsskn. 
408. — — X Kerneri böh. — — 109. 


var. minoriflora Borb. 377. — — var. | Freyera sp. 427. 

minuta Beck 377. — — Pf. pieta | Fritillaria alpina Frn. et Sint. 327. 
Oborny 406. — — X pieta 455. — — Pinardi Boiss. 327. — Sibthor- 
— var. pinguis Ljungstr. 377. — —| piana Boiss. 327. — sp. 215. — 
f. rubra Baumg. 377. — — X strieta|  Stribrnyi Vel. 69. 

454. — - X versicolor 455. — rubra | Frullania sp. div. 128. 

Bmg. 376. — Salisburgensis X mi- | F’rustulia sp. 351. 

nima 451. — — X strieta 451. — sp. | Fucaceae 10. 


Fumana Arabica (L.) P. incanescens 
Hsskn. 108. 

Fumaria sp. div. 125, 428. 

Fumariaceae 226. 


G. 


div. 38, 16, 94, 97,: 13%, 135, 137, 155, 
BARS 216, 314, 328...329, 334,332, 
355, 379, 427, 449, 450. — speciosa 
A. Kern. 379. — strieta Host. 54. 
A. Kemer 55. — — Schl. 
exs. p. p. 7. — — Schleich. sched. 
293. — — var. amblyodont« Borb. 406. 


— — 1. f. genuina Sag. 58. — — | Gagea sp. 463. 

P. graeilis Oborny 170. — — '1.| Galanthus Fosteri Bak. 215. — sp. div. 
humilior Zap. 58. — — f. latifoia| 185, 215, 309. 

Frn. 58. — — 2. f. parviflora Sag. | Galeya sp. 353. 

58. — — 3. Sf. redueta Sag. 53. — — | G@aleobdolon sp. 237. 

5. f. robusta Sag. 58. — — var. sub- | Galeopsis Murriana Borb. 473. — 
alpina Beck 57. 60. — — 4 f. ver-| FPernhofferiana Wettst. 473. — sp. 
sus coeruleam Fın. 55. — Tatarica div. 76, 196, 276, 355, 356, 426, 473. 
Fischer 9. — — Ledebour 10. — — | Galinsoga sp. 113, 155, 354. 

var. glabrescens Boiss. 6. — Tatrae | Galium anfractum S. et L. 152. — 
Wettst. 248, 288. — tenella Kütze. asperum Schreb. 113. — boreale var. 
170. — Toumsendiana Freyn 7. — mesocarpum H. Br. 113. — com- 
tricuspidata X Kerneri 452. — mutatum Jaeg. 113. — erertum Huds. 
Vechtritziana Jung. et Engl. 96. — var. scabrifolium 152. — Mollugo L. 
variabilis Freyn 245. — wversicolor | var. robustum 152. — praecox (Lang) 
Hal. Br. 406. — — A. Kern. 408.| 113. — pseudo Polycarpon 8. et L. 


— — X minima var. pallida 292. 
— Vestinensis Wettst. 452. 


152. — Rhodopeum Vel. 69. — s 
div. 112. 153, 175, 187, 196, 237, 274, 


Eurhynchium sp. div. 25, 26, 358. 349, 354, 475. 

Evernia divaricata L. 84. — fur- | Gardenia 400. 
furacea 141. — prunastri L. 142. | Gatyonia glandulosa 
— vulpina I. 84. | Pantocsekii Vi=. 303. 


Evonymus 345. — sp. div. 353. | Genieularia 52 


Grsb. 303. — 


ms 


494 


Genista Anglica L. f. pilosa Freyn 30. | Gypsophila sp. 462. 


— Rhodopea Vel. 69. — sp. div. 
38, 273. 

Gentiana anisodonta Borb. 426. — 
calycina B. et Hsskn. 426. — cam- 
pestris 149. — foliiformis B. et Hsskn. 
426. — praematura Borb. 426. — 
Pseudogermanica Gelmi 276. — rami- 
fora Szabo. 474. — sp. div. 38, 153. 
193, 196, 237. 276, 355, 426. 

Gentianaceae 229. 

Geopuwis 307. 

Geranium decipiens Hsskn. 109. — sp. 
div. 127, 174, 197, 237, 353. 

Gesneriaceae 424. 

Geum pallidum X urbanum Murb. 188. 
— sp. 349. 

Gibbera sp. 361. 

Gireaudia sp. 323. 

Glaucium sp. 125. 

Globularia sp. div. 149, 150, 196, 426. 
— stenophulla Borb. 426. 

Gloeosporium sp. 36. 

Gloeotaenium sp. 8. 

Gloeotrichia Pisum 68. — sp. div. 234, 
343. 

Glonium sp. 35. 

Gnetum sp. 341. 

Godronia sp. 35. 

Goebelia alopecuroides Bunge 98. — 
pachycarpa Ü. A.M. 98. — retieulata 
Frn. et Sint. 66. 

Gomphonema sp. div. 351. 

Gomphosphaeria sp. 284. 

Gonatozygon 52. 

Gonera 348. 

Gonium sp. div. 464. 

Gonocaryum sp. 40. 

Gramineae 229. 

Graphis seripta f. pulverul. Pers. 251. 

Gratiola offieinalis L. 81. — sp. div. 89. 

Grimaldia sp. A180. 

Grimmia sp. div. 357. 

Guignardia V. et R. 202. 

Gunnera sp. 3714. 

Guttiferae 32. 

Gyalecta sp. 13. 

Gyalolechia aurella Hoft. 252. 

Gumnadenia conopea R. Br. i. g) ecal- 
carata Rb. fil. 166. — odoratissima 
Rich. t. b) ecaleurata Rb. fil. 167. — 
sp. div. 195, 356. 


Gumnoeolea sp. 130. 
Gymnomitrium sp. div. 179. 
Gymnosporangium sp. div. 216, 360. 
Gynalecta sp. 359. 


Gyrophora anthr.ucina (W.) Fr. 224. — 
eylindrica L. 222. — — f. eylindrica 
Ach. 223. — depressa Ach. 249. — 
deusta 1. 223. — erosa Web. 223. — 
Jloceulosa W. 223. — hirsuta L. 222. — 


hyperborea Ach. 223. — murina Ach. 
249. — polyphylla 1. «. glabra Ach. 
224. — proboscidea L. 223. — spec. 


div. 358. — spodochroa Ehr. 222. -— 
torrida Ach. 223. — vellea 1.. 249. 


Haberlea sp. 38. 

Habrodon sp. 25. 

Hacquetia sp. 427. 

Hadrotrichum sp. 36. 

Halobyssus sp. 3%. 

Halorrhagidaceae 32. 

Hapalosiphon sp. div. 285, 389. 

Hedraeanthus sp. div. 399. 

Hedysarum sp. 273. 

Heleocharis sp. 398. 

Helianthemum Chamaeeistus y. conden- 
sata Hsskn. 408. — sp. 125. 

Helianthus sp. div. 112, 467. 

Helleborus sp. div. 352, 427. 

Helminthosporium sp. div. 73, 352. 

Helodes olandulosum S. L. 189. 

Helotium sp. div. 352, 361. 

Hemileia sp. 118. 

Hendersonia sp. 36. 

Heracleum sp. 427. 

Hermiscia sp. 3%. 

Herniaria sp. div. AT4, &28. 

Herpotrichia sp, 35. 

Hesperis desertorum Vel. 69. — Di- 
narica G. Beck 199. 

Heterosphaeria sp. 352. 

Heterosporium sp. div. 73. 

Hieracium 70. 270, 306, 395, 464, 476. 
— amphibolum Rehm n. hybr. 241. 
— anatolicum Fın. et Sint. 263. — 
Auricula Lam., DC. 362. — — &. 
alpieolum Monn. 363. — — X al- 
pinum 241. — — angustifolia Nortl. 
363. — — ssp. Auricula Lam. 362. 
— 389. magnum N. Papa 
ssp. melancilema var. epilosum N. P. 
+ alpinum L. ssp. polymorphum var. 
pseudo-personatum G. Sch. 241. — 
— ssp. melaneilema N. P. 363. — 


auriculiforme Fries. 314. — Bauhini 
Schult. 430. — bifurcum P. minus 
Neilr. 430. — boreale > Born- 


mülleri 261. — Bornmülleri < um- | 


bellatum 262. — brachiatum Bert. f. 
430, 431. 432. — collinum Gochnat 
364. — cymosum-collinum N.P. 369. 
— divergens N. P. 261. — — > pre- 
nanthoides 260. dubium L. 362. 
— florentinum - Auricula - collinum 
433. — floribundum W. G. 433. — | 
Gaudryi Boiss. 261. — glomeratum 
Fr. 365. — longipes Fın. et Sint. 
262. — magyaricum N. P. 430. — 
murorum (L.) Almg. p. p. 478. — 
n. sp.? Pernh. 478. — nudiceps (el. 
4717. — paphlagonicum Frn. et Sint. 


360. — Pilosella L. 311. — — 
mollis Pernh. 318. — —  silvicola 
318. — — subvirescens N. P. 317. 


— — vulgare N. P. Tsch. 317. — 
— pinnatifidum Lönnr. 478. — pra- 
tense Tsch. 364. — ramosum Weld. 
ATS. Seckauense Pernh. 364. — 
sp. div. 38, 153, 175, 193, 196, 237, 
342, 243, 275, 355, 468. — subvil 
losum Fın. 262. subvirescens X 
Auricula Pernh. 364. transiens 
Frn. 262. — tuberculatum Fın. 261. 
— umbellatum L. 479. — violascens 
Almq. 478. 


Himantoglossum sp. 356. 

Homalia sp. 2%. 

Honalotheeium sp. 25. 

Homeria A05. 

Homogyne sp. div. 312, 354. 

Hordeum sp. div. 239, 357. 

Horminum sp. 349. 

Hormodendron cladosporioides Sace. | 
423. — Hordei 468. 

Humaria 307. 

Hiyalophragmiae 348. 

Hydrastis Canadensis 226. 

Hydrocaryaceae 32. 

Hiydrocharideae 414. 

Hiydrocharis sp. 114. 

Hydrostachydaceae 424. 

Hiylocomium sp. div. 27T, 358. 

Hwumenelia sp. 359. 

Hymenophytum 2. 

Hymenostomum sp. 357. 

Houpecoum Pontieumn Vel. 69., 

Hypericum 32. — barbatum Juq. var. 
pindicolum Hsskn. 109. — perfolia- 
tum L. P. amblysepolum Hsskn. 109. | 
— sp. div. 126, 197, 310, 353. 

Hypnum sp. div. 26, 27, 350, 358. 

Hypoxylon sp. 34. | 

Hyssopus sp. 426. | 


495 
I. 


Jlex sp. 425. 

mbricaria acetabulum 183. — aleurites 
Ach. 181, 143. — aspidota Ach. 144. 
— caperata L. 183. conspersa 
Ehr. 143. — fuliginosa Fr. 144. — 


lanata 1. 54. — — Sf. tenuissima 
Ach. 84. — minuseula Nyl. 84. — 
olivetorum Ach. 183. — omphalodes 


L. 143. — perforata (Jacq.) Nyl. 
183. — perlata L. 184. — pertusa 
Schk. 182. — physodes «. 182. — 
revoluta Fl. 184. — sawatilis L. 143, 
184. — sp. div. 182, 350, 358. — 
tiliacea. Hoff. 183. 

nocybe graveolens Schlb. 69. 

Inoloma lilaceum Schlb. 69. 

Inula heterolepis Boiss. f. virescens 
Frn. et Sint. 146. — sp. 193. 

Iridaceae 229. 

Iris 10, 322. — Bornmäülleri Hsskn. 
326. crociformis Fın. 326. 
graminifolia Fın. 326. — Sintenisüi 
Jka. 327. — sp. div. 37, 214, 314, 
349. 

Isoetes sp. 188. 

Isothecium sp. 25. 


J. 


Jasione sp. div. 112, 458. 

Jeffersonia diphylla 226. 

Johrenia sp. 1T4. 

Jonaspis sp. 359. 

Juglans sp. 425. 

Juneus bufonius 110. — sp. div. 193, 
195, 309. 


Jungermannia 70. — sp. div. 130, 131. 
Jurinea sp. 237. 
K. 

Kalmusia sp. 35. 

Karschia sp. 351. 

Knautia 476. — Budensis Simk. 442. 
— intermedia Peınh. et Wettst. 
442. — Pannonica Heufl. 442. — — 
Jacq. 113. — — var. persetosa 
Borb. 299. — silvatica (L.) 113. — 
sp. div. 37, 112, 152, 274, 399. — 
subeanescens Borb. 442. 

Kochia sp. 356. 

Koeleria cristata Pers. ssp. repens 
Frn. 394. 


496 
L. 


Labiateae 4715. 

Labyrinthula sp. 468. 

Lachnella 140. 

Lachnellula 110. — sp. 352. 

Lachnum 110. — sp. div. 352. 

Lactarius ceyamescens Schlb. 69. — sp. 
322, 324. 

Lactuca sp. div. 113, 175, 355. 

Laestadia Anersw. 201. — maculifor- 
mis (Bon.) Sacc. 203. — rhytismoides 
(Rabh.) Sacc. 202. — sp. div. 201. 

Lagerheimina Ktze. 286: 

Lagoseris sp. 176. 

Laminariaceae 70. 


Lamium sp. div. 371, 174, 213, 314, 


359. 
Lappula sp. div. 475. 


Lapsana adenophora Boiss. 176. — — | 


var. eglandulosa Frn. et Sint. 259. 
— alpina Boiss. Bal. 176. — glan- 
dulosa Fın. et Sint. 176. — inter- 
media M. B. 176. — sp. div. 176. 

Larix 436. — Lariz (L.) Karst. 113. 

Laserpitium sp. 196. 

Lasiayrostis sp. 195. 

Lasiobotrys sp. 361. 

Lasiosphaeria sp. div. 35. 

Lathraea 366. — sp. div. 355, 435. 

Lathyrus sp. div. 128. 

Latourea 300. — oneidiochila Kral. 
336. 

Latrostium sp. 468. 

Lecania sp. div. 73, 359. 

Lecanidion sp. 36. 


Lecanora angulosa 252. — Hageni !. 
umbrina Ehr. 252. — sp. div. 315, 
347, 350, 359. — subfusca 1. 252. 

Lecidea parasema Ach. 251. — sp. 


div. 252. 351, 359. 

Leciographa sp. 351. 

Lecythis sp. 347. 

Leguminosae 229, 270. 

Lejeunia sp. div. 128. 

Lemna sp. div. 74, 356. 

Leontodon 313. — Beverchoni Freyn 
307 — 8p: div: 153,116, 237, 275. 
355. 

Lepidium sp. div. 125, 353. 

Lepidotrichum sp. 429. 

Lepidozia sp. 179. 

Leptodon sp. 24. 

Leptogium atrocaeruleum Hall. 250. — 
sp. div. 360. 

Leptomitus lacteus 279. 

Leptoria graminis Desm. 423. 


Leptosphaeria sp. div. 35. — tritiei 
Pass. 423. 

Leptothrix sp. 339. 

Leptozosma 52. 

Leskea sp. 24. 

Lethagrium polycarpon Schaer. 250. 
— rupestre L. 250, 251. — sp. 360. 

Leucodon sp. 24. 

Leucojum sp. 309. 

Leucophyllum 91. 

Libertella sp. 36. 

Licania Brittoniana Fritsch 19. — 
glabra Mart. 19. — heteromorpha 
Bth. var. subcordata Frtsch. 18. — 
sp. 19. — subcordata Fritsch 18. 

Lichen (in herbario Wulfeni) Acetabu- 


lum 183. — aculeatus 86. — agariei- 
formis 141. — albellus Pers. 251. — 
aleicornis 85. — ambiguus 181. — 


anthracinus 224. — aphtosus 221. 
— barbatus 83. — bicolor 83. — 
Dotrytes 86. — caespitosus 142. — 
calycaris 141. — caninus 221. — 
caperatus 183. — centrifugus 143. 
— ceranoides 85. — chalyheiformäis 
83. — chrysophthalmus 182. — eiliaris 
142. — eiliatus Hoffm. 182. — eine- 
rascens Schreb. 251. — cinereofuseus 
Web. 251. — elavatus 139. — coceifer 
139. — cornucopioides 140. — cor- 
nutus 139. — erispus 250. — cerista- 
tus 250. — croceus 292. — deustus 
223. — digitatus 85. — divaricatus 
83, 84. — dubius 184. — erosus 
223. — exasperatus 223. — Fahlu- 
nensis 182. — fallax 184. — farina- 
ceus 142. — Jascicularis 250. — 
fastigiatus 142. — fimbriatus A141. 
— flocculosus 223. — floridus 83. 
— foliaceus 140. — foraminulosus 
132. — fragilis 86. — fraxineus 
lil. — fuyax 250. — furcatus 85. 
— furfuraceus 141. — glaucus 184. 
— globifer 85. — gracilis 441. — 
granosus 250. — griseus 249. — 
hirtus 83. — hispidus 142%. — hori- 
zontalis 222. — islandicus 141. — 
Jacobaeaefolius seu marginalis 250. 
— jubatus 83. — juniperinus 142. 
— lanatus 83. — lentiger 252. — 
lichenoides 250. — limitatus 252. — 
Madreporaeformis 871. — melano- 
ceros 83, 84. — mesenteriformis 222. 
— miniatus 222. — nigrescens 
Vespertilio 250. — nivalis 141. — 
ochroleucus Ehrh. et Hofm. 84. — 
ochroleueus seu Muralis 181. — 


olivaceus 143. — omphalodes A143. | 
— orbiculatus 182. — pallescens 
Hoffm. 252. — — L. 252. — papy- 
raceus 250. — parietinus 181. — 
paschalis 86. — pediculariaeformis 


140. — perforatus 221. — perlatus 
184. — physodes 182. — platyphyllus 
184. — plicatus 83. — polydactylus 
221. — polyrrhizos 223. — probosci- 
deus 222. — prunastri 142. — pu- 
bescens 83, 84. — pulchellus, caesius 
Hoffm. 143. — pulcher 250. — Pul- 
monarius 183. — pulverulentus 143. 
— pumilus 140. — pustulatus 222. 
— pywidatus 140. — quereifolius 
183. — radiatus 140. — radieifor- 
mis 83, 84. — rangifer 84, 85. — 
resupinatus 221. — reticulatus 83, 
84. — rigidus 86. — Rocella 86. — 
rufescens 221. — saccatus 222. — 
sawatilis 143. — serobieulatus verru- 
cosus 183. — seriptus 251. — seu- 
tatus sepincola 221. — semipinnatus 
182. — solstitialis 86. — speciosus 
143. — sphaeroides 251. — stellaris 
182. stuposus Schreb. 251. 
subfuscus 252. — subramosus 36. — 
subulatus 85. — sulphureus W. 84. 
— sylvaticus 221. — terebratus 182. 
— torrefactus 223. — trichodes 83, 
84. — tristis 86. — uncialis 85. - 
varius 252. — velleus 249. — venosus 
221. — vermicularis 36. — vernalis 
L. 254. — vulpinus 83, 84. 

Liliaceae 227, 229. 

Lilium albiflorum Vuk. 67. — album 
Jenk. 67. Cattaniae Vis. 67. — 
convallium 269. Linneanum G. 


B. 67. — Martayon 1. 67. — roseum | 


G. B. 67. — sanguineo-purpureum 
G. B. 67. — sp. div. 38, 398. 

Linaria peloponnesiaca < repens Murb. 
188. — sp. div. 349, 374. — spuria 
Desf. var. glaberrima Freyn 30. — 
vulgaris L. 45, 90. 

Linnaea 424. 

Linum sp. 429. 

Liochlaena sp. 130. 

Lipoxantin 437. 

Listera sp. 152. 

Lithodermaceae 70. 

Lithoicea sp. div. 360. 

Lithospermum glandulosum Vel. 69. 

Loasaceae A87. 

Lobelia sp. 374. 

Lolium sp. div. 78, 193, 398. 


Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1894. 


497 


Lonicera Etrusca P. adenantha Hssku. 
109. — periclymenum L. 268. — sp. 
div. 37, 196. 

Lophocolea sp. div. 131. 

Lophotocarpus 308. 

Loranthaceae 424. 

Loranthus 312, 313. 

Lotus sp. div. 37. 

Lunaria sp. div. 352. 

Luzula sp. div. 114, 195, 309. 

Lychnis sp. 273. 

Lycopodium sp. div. T4, 309, 357, 468. 

Lycopus sp. div. 154, 276, 426. 

Lyngbya turfosa (Carm.) 147. 

Lysimachia punetata L. var. villicaulis 
Hal. 347. — sp. div. 38, 213, 311. 

Lythrum sp. 354. 


M. 


Macropodia 466. 

Macrosporium sp. 3. 

Madotheca sp. div. 128. 

Majanthemum sp. 398. 

Malabaila biradiata Hsskn. 109. 
pastinacaefolia Boiss. Bal. ß. maero- 
carpa Frn. et Sint. 103. 

Malachium sp. 2713. 

Malawis sp. 14. 

Mulesherbiaceae 0. 

Mallotium myochroum Ehr. 250. — 
tomentosum Hoff. 250. 

Mallotus sp. @71. 

Malva sp. 213. 

Malvaviscus sp. 347. 

Marchantia "0. — sp. 150. 

Marrubium sp. div. 475. 

Marsonia Sorbi Magn. 305. — sp. 36. 

Marsupella sp. div. 179. 

Massaria sp. 35. 

Mastigobryum sp. div. 132, 179. 

Matricaria sp. 237. 

Medicago HLhodopea Vel. 69. 
div. 128, 353, 429. 

Meesea sp. 358. 

Melachroia 466. 

Melampsora sp. 307. 

Melampyrum intermedium Perr. Song. 
349. — sp. div. 193, 355. 

Melandrium pratense Roehl. P. 
salum Hsskn. 109. — sp. 197. 

Melica sp. div. 357. 

Melogramma sp. 35. 

Melosira sp. 34. 

Meniscus sp. 237. 

Mentha 308. — Andersoniana H. Br. 
205. Carinthiaca Host. 206. 


38 


SD. 


thes- 


498 


gentilis L. (Fr.) var. typica 205. — 

var. latifoia Wirtg. 205. 
longifolia Huds. 31. — Quadica H. 
Br. 205, 206. — Keissekü H. Br. 
204, 206. — Schierliana H. Br. 205. 
— sp. div. 111, 112, 153. 154, 196, 
199, 276. 349, 355, 463. — strieta 
Beck. 205. subtomentosa Strail. 
205. — triemarginata Strail. 205. 

Merendera Rhodopea Vel. 69. 

Mesotaenium 52, 53. 

Metzgeria sp. div. 180. 

Metzgeriopsis 3. 

Micrasterias sp. div. 51. 

Mierocoleus sp. div. 34, 718. 

Mierospora floccosa (Vauch.) 117. 

Microthelia sp. div. 713, 360. 

Milium sp. div. 238, 277. 

Mniobryum sp. 73. 

Mnium sp. div. 23, 24, 358. 


Moehringia sp. div. 167, 273, 353. — | 


Thomasiana Gay 438, 445. 

Monilia sp. 351. 

Moraceae 424. 

Morina 29. 

Muellerella sp. 361. 

Mulgedium sp. 38. 

Muscari Sepusianum Perr. Song. 349. 
— sp. AT. 

Mycoporum sp. 352. 

Mycosphaerella 203. 

Myosotis Macedonica Vel. et 
69. — Rhodopea Vel. 69. — sp. 
div. 16, 212. 

Myriophyllum sp. div. 354. 


N. 


Naemacyclus sp. 35. 
Naethrocymbe sp. 351. 
Napicladium sp. 73. 
Nareissus sp. 356. 

Nardus sp. 398. 

Nasturtium sp. div. 38, 349. 
Navicula sp. div. 351, 360. 
Neckera sp. div. 24. 
Neetria sp. 351. 

Nemalion sp. 436. 

Neottia orobanchoidea S. L. 189. 
Nepenthes 239. 


Nepeta parviflora S.L. 189. — sp. 154. 
Nephromium resupinatum L. 221. — 


sp. 13. 
Neslia paniculata Dsv. ssp. Thra- 
cica Vel. 125. — sp. 197. 
Nesolechia sp. 361. 


Charr. | 


Nigelta orientalis L. 60. — sativa L. 
60. — — var. hispidula Boiss. 61. 

Nigritella sp. 2717. 

Nitophyllum punetatum 464. 

Nostoe 342. 

Nuphar sp. div. 155, 194, 197, 428. 

Nymphaea sp. 117. — thermalis 395. 


0. 


|| Obblariana ad 


Ochrolechia sp. div. 359. 
Odontites sp. 359. 


 Odontoschisma sp. 179. 


Oenothera sp. 314. 

Ohleria sp. 35. 

Oligotrichum T1. 

Onagraceae 32. 

Onobrychis alba (W. K.) ß. affmis 
Hsskn., varia Hsskn. 109. 
graeca Hsskn. 109. — — var. thes- 
sala Hsskn. 109. — Pentelica Hsskn. 
109. — pindicola Hsskn. 109. 

Onoclea sp. div. 718, 121. 

Ononis sp. 353. 

Onosma arenarium var. 
G. Beck. 76. — sp. div. 

Onychonema 52. 

Ooeystis sp. 718. 

Opegrapha sp. div. T3, 360. 

Oprhys sp. div. 152, 195, 356. 

Orchidaceae 396. — sp. div. 109. 

Orchis intermedia (adec. 199. — sp. 
div. 152, 193. — Spitzelii Saut. 395. 

Oreoweisia sp. 391. 

Origanum sp. 311. 

Ornithogalum Aseni Vel. 69. — refle- 
zum Frn. et Sint. 391. — refractum 
Kit. 392. — sp. 114. — Wiedemanni 
Boiss. 392. 


nr 
Ye 


austriacum 


76, 355. 


ı Orobanche sp. div. 112, 196, 355. 


Orobus sp. div. 273. 429. 
Orthothecium sp. 25. 

Oryza clandestina A. Br. 227. 
Oscillaria 267. 284, 285. — sp. 339, 342. 


ı Ostrya sp. 356, 436. 


Otidea 466. 

Ovularia sp. div. "12. 

Oxalis sp. 127. 

Oxytropis Pallasii Pers. 66. — Samu- 
rensis Bee. var. subsericea 152. 
Sintenisii Freyn 65. — sp. 237. 


P. 


Pachybasium sp. 712. 
Palmella sp. 464. 


Palmellococcus sp. 464. 

Paludella sp. 358. 

Pandorina sp. 464. 

Pannaria Austriaca Zahlbr. 108. — 
coeruleobadia Schl. 143. — sp. div. 
309, 358. 

Panus sp. 34. 

Papaver 308. — alpinum X nudicaule 
Murb. 188. — Rhodopeum Vel. 69. 
— sp. div. 714, 197, 273. 

Papaveraceae 226. 

Paphiopedilum 229. 

Papilionaceae 187. 

Paradozocarpus sp. 116. 

Parmelia aipolia Ach. 182. — caexia 
Hoff. 143, 182. — lanata L. 182. — 
obscura Ehr. var. virella Ach. 182. 
— pulverulenta Schb. 182. — sp. 
div. 252, 350, 358. — speeciosa W. 
143. — stellaris L. 132. — tenella 
Scop. 142, 182. 

Parmeliopsis ambigua W. 182. 
hyperopta Ach. 181. — sp. 315. 

Parnassia Bornmülleri Freyn 98. 
palustris L. 98, 99. — subacaulis 
Kar. et Kir. 98, 99. 

Passerina sp. A114. 

Passifloraceae 7. 

Pastinaca armena F.M. 103. — den- 
tata Frn. et Sint. 103. 

Patellaria sp. 36. 

Peccania sp. 360. 

Pedicularis sp. div. 155. 196. 311, 355. 


Peltidea aphtosa L. 221. — venosa 
L. 221. 

Peltigera canina L. 221. — horizon- 
talis 222. — rufescens (Nck.) 221. 


Penium 52. 

Pentastemon 142. — barbatus Nutt. 42. 
— digitalis Nutt. 43. — Hartwegi 
Errera 42. 

Peplis sp. 354. 

Peridermium sp. 307. 

Peronospora sp. 435. 

Pertusaria sp. 359. 

Petalophullum %. 

Petasites sp. div. 193, 195, 196, 312. 

Petroselinum anatolicum Frn. et Sint. 
99. — sativum Hoffm. 99. 

Peucedanum austriacum (Jeq.) 21T. — 
chrysanthum B. B. 101, 102. — — 
Freyn in exs. 102. — cnidioides B. 
H. 217. — palimbioides Boiss. 101.| 
— sp.div. 39,196, 354. — tomentellum 
Frn. et Sint. 101. — — sep. fallax 
Frn. et Sint. 109. 

Peziza sp. 34. 


499 


Pezizula sp. 34. 

Phaeidium sp. 36. 

Phaeopappus macrocephalus Frn. et 
Sint. 219. — salignus Boiss. 220. 

Phalaris sp. div. 74, 78. 

Pharcidia sp. 361. 

Phascum sp. 357. 

Phegopteris sp. 436. 

Phelipaea sp. div. 355. 

Phialea sp. div. 352, 361. 

Philadelphus 31, 118. 

Philonotis sp. div. 24, 358. 

Phleum sp. 195. 

Phlomis sp. div. 76, 213. 

Phoma secalinum Jancz. 423. 
div. 36, 3. 

Phragmicoma 305, 348. 

Phyllachora sp. 35. 

Phyllostieta sp. div. 36. 

Phymatodoeis 52. 

Physeia sp. div. 358. 

Physcomitrium sp. div. 73. 

Physocaulus sp. 174. 

Phyteuma 225. — sp. div. 196, 276, 
359. 

Picea 436. — excelsa (L.) 107. — sp. 
div. Al&, 347, 422. 

Picraena sp. 271. 

Pieris sp. div. 275, 355. 

Pinguicula sp. 496. — vulgaris L. 324. 

Pinus sp. div. 114, 422, 436, 456. 

Piper 467. 

Pirola sp. 311. 

Pirus sp. div. 436, 437. 

Pistacia sp. 128. 

Pisum sp. 239. 

Pitya 307. 

Placodium murale Schreb. 181. 
sawicolus Poll. 181. — sp. 358. 

Placynthium sp. div. 358. 

Plagiochila sp- div. 129. 

Plagiothecium sp. div. 26. 

Plantago epirota Hal. 347. — sp. div. 
114, 193. 

Platanthera bifolia Rich. f. ecalcarata 
Heinr. 165. — Rb. var. robusta 
Seemen 448. 

Platysma chlorophyllum Humb. 184. 
— fahlunensis L. 182. — fallax 
Web. 184. — juniperinum L. 141. 
— laceratum Hoff. 182. — nivale L. 


u 


141. — pinastri 181. — reticulata 
Tayl. 221. — saepincola Ehr. 221. 
— sp. 315. 

Pleroschisma sp. div. 179. 

Pleurastrum sp. 46%. 

Pleurococcus sp. 464. 


38* 


900 


Pleuroschisma sp. div. 132. 
Pleurostauron sp. 351. 
Pleurotus elegantius Schlb. 69. 
Plicaria 466. 

Plicariella 466. 


Poa sp. div. 718, 192, 193, 195, 357, 


468 
Podostemonaceae 424. 
Pogonatum Tl. — sp. 24 


Polyblastia sp. div. 351, 360. 

Polugala Rossiana Borb. var. rodantha 
Borb. 423. — sp. div. 38, 67. 68, 
273, 311, 353, 428. — vuly. P. pindi- 
cola Hsskn. 109. 

Polygonatum Skorpilü Vel. 69. 

Polygonum sp. 213. 

Polypodium sp. div. 718, 309. 

Polyporus sanguineus All. — sp. div. 
351, 360. 

Polystigmina sp. 36. 

Polytrichum T1. — sp. div. 24. 

Populus 4716. — alba X tremula 243. 
— Ewuphratica Oliv. 214. — graeca 
Griseb. 213. 

Potamogeton sp. div. 74, 238, 356. 

Potentilla commixta Hsskn. n. hybr. 
109. — De Tommasü Ten. 463. — 
dispersa Hssk. n. hybr. 109. — do- 
losa Hsskn. n. hybr. 109. — holo- 
sericean. Griseb. 463. — f. mov. 
109. — intercedens Hsskn. n. hybr. 
109. — micans Hsskn. n. hybr. 109. 
— vpedatoides Hsskn. n. hybr. 109. 
— pindicola Hssk. 109. — sp. div. 
38, 155, 156, 157, 194, 197, 273, 353, 
429, 462. — verna L. 31. 

Poterium Rhodopeum Vel. 69. — sp. 
429. 

Pottia sp. 194. 

Preissia sp. 180. 

Primula 3713. — sp. div. 38. 155, 193. 
213, 276, 277, 356, 422. 

Primulaceae 229. 

Prunmus sp. div. 38. 174, 239, 353. — 
spinosa L. var. eriophora, var. Thes- 
sala Hssk. 109. 

Psamma litoralis P. B. 189. 

Pseudoeumotia sp. 351. 

Pseudoleskea sp. 24. 

Pseudoplectania 466. 

Psilotum sp. 370. 

Psora sp. div. 350, 359. 

Psoroma lentigerum Web. 252. 

Psorotichia sp. 360. 

Pteridium sp. 121. 

Pterocephalus sp. div. 37, 475, 399. 

Pterogonium sp. 25. 


Pteropsiella 3. 

Pterygynandeum sp. 25. 

Ptilidium sp. div. 130. 

Ptychanthus 305, 348. 

Ptychodium sp. 25. 

Puccinia australis Körn. 225. — Ma- 
gelhaenica Peyr. 305. — sp. div. 34, 
157, 194, 216, 307, 360, 400. 

Pulicaria sp. div. 311, 354. 

Pulsatilla montana Rb. 225. — sp. 237. 

Pustularia 466. 

Punica sp. 1T4. 

Pylaisia sp. 25. 

Pyrenodesmia sp. div. 358. 

Pyrethrum sp. 31. 

Pyrola sp. div. 212. 

Pyronema 307. 

Pyrus sp. div. 239, 354. 


®. 

Quaternaria sp. 34. 
Quercus intermedia Boenn. 238. — 
Kanitziana Borb. 238. — Rhodopea 
Vel. 69. — sp. div. 239, 309, 310, 


398. 
R. 


Radula sp. 129. 
Ralfsiaceae "I. 


Ramalina farinacea L. 142. — fasti- 
giata Pers. 142. — fraxinea 141. 
— — f. ampliata Ach. 141. — — 
f. calicariformis Nyl. 141. — phy- 


copsis Ach. 86. — pollinaria West. 
142. — polymorpha f. capitata Ach. 
142. — sp. 358. — tinctoria Web. 142. 

Ramularia sp. div. 12. 

Ranunculaceae 226, 229. 

Ranunculus Abchasieus Freyn 152. — 
aconitifol. L. 225, 395. — acris X 
auricomus 424. — Freyniamus Vel. 
69. — ginakolohus S. et L. 152. — 
gymnadenus S. et L. 15%. — hybr. 
div. 108. — Lojkae 8. et I. 452. — 
platanifol. L. 225. — SP. div. 38, 
125, 155, 174, 194, 197, 272, 310, 
347, 352. 497, 429. — velatus Hal. 
347. 

Raphidium 464. 

Rapistrum sp. 353. 

Ravenala Madagascariensis Sonn. 31. 

Reboullia sp. A80. 


Renanthera coceinea Lal. 460. — 
Edelfeldti M. et Kızl. 460. — 
elongata Ldl. 460. — moluecana 


Bl. 460. 


>01 


Reseda sp. 231. — Thymphaea Hssk.| Sagina sp. 310. 
108. — — var. asperula Hal. 422. | Sagittaria 308. — aquatica Lam. 189, 


Rhamnus sp. div. 429. 
S. et L. 152. 

Rhinanthus elliptica Hssk. 437. — sp 
196. — Wagneri Deg. 39. 

Rhizocarpon p. div. 360. 

Ithizomorpha subecorticalis Pers. 84. 

Ithizophlyetis sp. 34. 

Rhodiola sp. 193. 

Rehododendron sp. div. 193, 196. 

Iehynchocoris sp. 38. 

RRhynchospora sp. div. 74, 309. 

Kehynchostegium sp. div. 26. 

Ribes sp. div. 196, 354, 427. 

Riccardia sp. 73. 

Riccia 70. — Bischoffi Hübn. 463. 
— cilüfera Lk. 463. — glauca L. 
463. Linneana Lev. 463. 
minima T.. 463. — — g’ Ldbg. 463. 
— nigrella DC. 463. — papillosa 
Moris. 463. — sorocarpa Bisch. 463. 
— sp. div. 181, 463. 

keinodina exigua Ach. 251. — sp. div. 
252, 350, 359. 

Rochelia sp. 237. 

Rodisia bulgarica Vel. 260. — com- 
mutata Spr. 260. — gracilis Frn. et 
Sint. 259. 

Rosa 225, 464, 476. canına var. 
Arnbergensis H. Br. 75. — — var. 
— — var, subglaucina H. Br. 75. 
Krameri H. Br. 75. — dumetorum 
Tbuill. var. Brachtiü H. Br. 20. — 
— var. 1. subgallicana Kell. 21. — 
— var. Walziana Borb. 21. — — 
var. Wichurae H. Br. 75. — obtusi- 
folia Desv. 21. — sp. div. 30, 38.75, 
155, 273, 274, 311, 353,. 354, 396, 
462. 476. — tomentella Tem. 24. 

KRosellinia sp. div. 35. 

Rubia sp. 175. 

Rubus 225, 476. begoniaefolius 
var. cyelocardius Borb. Sabr. 113. 
— lamproleucus Borb. Sabr. 113. 
— sp. div. 15, 213. 353,429, 467. 
— sp. nov. div. 109. 

Rumex sp. div. 195, 213, 356. 

Ruscus sp. 356. 

Russula sp. 69. 

Rutstroemia sp. 392. 


Saccharomuces sp. div. 351. 


Saccolabium Saverianum Müll. et 
Kızl. 253. — Schleinitzianum Kızl. 
253. 


1} 


— tortuosa , Salices 435. 


Saliw aurita x cinerea 3855. — — X 
silesiaca 385. — — 1. var. spathu- 
lata Wimm. 383. — — var. uliginosa 


Wimm. 383. — caprea I,. 383, 386, 
415. — X silesiaca 385. 
X viminalis f. Smithiana Wimm. 
384. cinerea L. 383, 386, 415, 

‚416. — hybr. div. 384, 385. 
— purpurea L. 416. — f. eri- 
antha Wimm. 382. — — f. gracilis 
Wimm. 382. — — f. Lambertiana 
Wimm. 382%. — — x silesiaca 384. 

— f. styligera Wimm. 382. — 
silesiaca Willd. 383. — sp. div. 74, 
114,493, 195, 237,..277, 83104356, 
382, 383. — Stoderana Dürnbeg. n. 
hybr. 199. — subpurpurea X cinerea 
384. — superpurpurea X caprea 384. 
— viminalis L. f. tenuifolia Kern. 
382. — — f. vulgaris Kern. 382. 

Salpiglossis sp. 401. 

Salvia alpestris Hsskn. 212. 
div. 154, 213, 475, 476. 

Salvinia 2712. 

Sambucus 345. — nigra f. fasciata 
373. — sp. 153. 

Saponaria sp. div. 353, 410, 428. 

Sarcinella sp. 73. 

Sarcogyne sp. 360. 

Sarcoscyphus sp. 179. 

Sarmienta R. P. 286, 287. 

Satureja sp. 38. 

Sauteria sp. 180. 

Saxifraga Aizoon X Cotyledon Murb. 
188. — Caucasica S. et L. 152. 
scleropoda S. et. L. 152. — sp. div. 
38, 74, 193. 196, 274, 354, 429, 462, 

Sayeria Kızl. n. gen. 257. — para- 
doxa Krzl. 298. 

Scabiosa 225. — brevipora Freyn 145. 


sp. 


— canescens W.K. 113. — mierantha 
Desf. 14%. — rotata M. B. 145. — 
rufescens Fın. et Sint. 146. — sp. 
div. 112, 175, 274. — Taygetea B. 


H. ß. pindicola Hsskn. 109. — to- 
mentosa var. cinerea Fıeyn 30. 
Ueranica f. abbreviata Hsskn. 


109. 

Scandix macrorhyncha C. A. M. Pf. 
Thymphaea Hsskn. 109. Peet. 
Ven. f. G@raeca Hsskn. 109. — sp. 
div. 174. 

Scapania sp. div. 129, 155. — verru- 
cosa Heeg. 30. 


502 


Scenedesmus sp. 464. 

Schiffneria n. gen. 1. 

Schistidium sp. 351. 

Schizotheca sp. 237. 

Schoenus sp. 356. 

Schradera Vahl. 

Scilla sp. 356. 

Scleranthus anmuus><perennis Murb. 
188. — sp. 347. 

Scleronodium sp. 25. 

Sclerotium Rhinanthi Men. 151. 

Sclerotinia 110. — heteroica Wor. et 
Naw. 426. — Oxyeocei Wor. 149. — 
Rhododendri E. Fisch. 149. — sp. 
352. 

Scoleotrichum sp. 73. 

Scolieiosporum sp. 360. 

Scopolia sp. 23T. 

Scorzonera mollis M. B. var. minor 
Fın. et Sint. 259. — — 6. eubaea 
Boiss. 259. — Rumelica Vel. 69. — 
sp. div. 38, 113, 355. 

Scrophularia nodosa 1.. 90. — sp. 38. 

Scerophulariaceae 41, 299. 

Scutellaria sp. div. 237, 426, 463. 

Sedum sp. div. 14, 174, 436. 

Segestria sp. 360. 

Selenipedilum 229. 

Seligeria sp. 277. 


— hyalina St.1. 


236, 287, 288. 


Sempervivum sp. div. 354, 469, 470. 
Senecio angustatus (Schur) 20. — 
araneosus (Grb.) 20. — Aucheri 


DC. 20. — glaberrimus (Roch.) non 
DC. 20. — hypochionaeus Boiss. Pf. 


ilkasiensis Frn. et Sint. 148. — 
papposus (Rb.) 20. — procerus (Grb.) 
20. — Br (Schur) 20. — sp. 


div. 38, 39, 274, 354. — sulphureus 
(Baumg.) 20. — Transsylvanicus 
(Schur) non Boiss. 20. — Wagneri 
Degen 19. 


Septoria sp. div. 36. 

Serapias sp. 152. 

Serratula sp. 193. — tinctoria L. 31. 

Seseli crithmifolium Boiss. 101. — 
gummiferum Sm. 101. — resinosum 
Frn. et Sint. 100. — sp. div. 37, 38. 

Sesleria sp. div. 14, 78, 357. 

Sherardia arvensis P. obliterata Hsskn. 
109. — — var. 396. 

Sideritis hyssopifolia L. 31. 

Sieulingia sp. 195. 

Silene fabarioides Hsskn. 109, 217. — 
Hanussknechtii Heldr. 109. — sedoides 
P. laxa et pachyphylla Hsskn. 109. 
— sp. div. 38, 126, 273: 

Sinapis sp. div. 273, 310. 


Sisymbrium sp. div. 197, 352. 

Soldanella sp. div. 196, 311, 356. 

Solorina crocea L. 222. — saccata L. 
222. — sp. 358. 

Sonchus sp. 196. 

Sorbus Hostii Gremli. 31. 

Sorghum sp. 357. 

Southbya sp. 180. 

Sparganium sp. div. 2717, 356. 

Spergula sp. div. 126. 

Spergularia hybrida Hsskn. 109. 

Sphaerella 202, 203. 

Sphaeriaceae 348. 

Sphaeromphale sp. 351. 

Sphaeronemella sp. 36. 

Sphaerophorus coralloides L. 86. — 
Jragilis L. 86. — sp. 358. 

Sphaeroplea sp. 417. 

Sphaerosphora 466. 

Sphagnoecetis sp. 179. 

Sphagnum sp. div. 192, 277. 

Sphenophyllum 2712. 

Sphinctrina sp. 361. 

Sphyridium sp. div. 359. 

Spiraea sp. 476. 

Spiranthes sp. 398. 

Spirogyra sp. 34. 

Spirotaenia 53. 

Splachnum sp. 357. 

Stachys Germanica l. var. 213. — sp. 
div. 38, 276, 356. 

Stachyuraceae 32. 

Staphylea sp. 239. 

Staurastrum 51. 

Stauroneis sp. div. 351. 

Staurothele sp. 360. 

Stellaria sp. div. 310, 353. 

Stemodia 91. 

Stenactis sp. 399. 

Stenotaenia Haussknechtii Boiss. 103. 


— nudicaulis Boiss. 103. — Sinte- 
nisiü Freyn 410%. — tordylioides 
Boiss. 103. 

Stereocaulon alpinum Laur. 86. — 
inerustatum Fl. 86. — tomentosum 
Hoff. 86. 

Sterigmatoeystis sp. div. 12. 

Stieta linita Ach. 183. — pulmonaria 


L. 183. — serobiculata 183. 
Stietina silvatica L. 221. 
Stipa sp. div. 74. 215. 
Stratiotes sp. 475. 

Strelitzia 226. 
Streptocarpus 402. 
Strickeria sp. 35. 
Strobilanthes 400. 
Surriraya sp. div. 351. 


Swertia sp. 355. 

Synechoblastus nigrescens Huds. 250. 
Synedra sp. 351. 

Syngonium sp. 323. 


7. 
Tabellaria sp. 360. 


Tamariscineae 229. 

Taphrina sp. 436. 

Taraxacum offieinale 312. 459. — sp. 
div. 196, 414. 

Tarcetta 466. 

Taxus baccata L. 348. — sp. 272. 

Teesdalia sp. div. 125, 310. 

Telamonia sp. 62. 

Telekia sp. 399. 

Tesselina sp. 463. 

Tetmemorus sp. 51. 

Tetracyelus sp. 351. 

Tetragonia 414. — ewpansa 312, 459. 
— sp. 344. 

Tetraspora sp. 464. 

Teuerium Halacsyanum Heldr. 423. — 
sp. div. 196, 237. 

Thalietrum aquilegifol. L. 225. — luei- 
dum L. 225, 312. — minus L. 225. 
sp. div. 193. 197, 312%, 352. — stric- 
tum Led. 217. 225. 

Thamnium sp. 26. 

Thammolia vermie. 251. 

Thelidium sp. 351. 

Thelopsis sp. 360. 

Thesium sp. div. 76, 237, 277. 356. 

Thlaspi sp. div. 74, 194, 197. 

Thrineia 345. 

Thuidium sp. div. 24. 

Thunbergia 71. 

Thymus Boissieri Hal. 347. — lanu- 
ginosus var. lanatus Presl. 76. — 
Portae Freyn 30. — KReichelianus 
Opiz 111. — sp. div. 37, 76, 15%, 
133, 196, 237, 276. 

Thysananthus 305. 

Thysanthus 348. 

Tilıa anastera Borb. 428. — Harin- 
giana H. Br. 311. — hirtella H. Bı. 
310. — Hofmanniana Opiz. 310. — 
sp. div. 237, 310, 311, 428. 
Tueekii Borb. 311. 

Tilopteridaceae 0. 

Timmia 71. 

Tofieldia sp. 195. 

Tolmiea Menziesii Torr. 423. 

Tolypothrix sp. div. 34, 284, 342, 389. 


Torilis grandiflora Boiss. 144. — sp. 


354. 


503 


| Tortula sp. div. 350, 357. 


| Umbilicaria spodochroa Hi, 


Torula sp. div. 36, 72. 

Trachelium L. 395. — sp. div. 396. 

Tragopogon sp. 355. 

Trapa natans L. 304. — var. 395. 

Trematocarpus 31. 

Trematodon sp. 357. 

Trematosphaeria sp. 35. 

Tremella lichenoides L. 250. 

Treubia 3. 

Trichera Budensis Simk. 442. 
div. 442. 

Trichocolea sp. 179. 

Trichodon sp. 357. 

Tricholoma subtomentosum Schlb. 69. 

Trichostomum sp. 277. 

Trifolium argrarium y. thionanthum 
Hsskn. 109. — brachystylos Knaf. 
106. — Heldreichianum Hsskn. 109. 
— Hervieri Freyn 30. — lappaceum 
L. f. brachyodon Hsskn. 109. 
patens ß. Koromense Hsskn. 109. — 
pratense f. parviflorum Bab. 106. 
— pseudo-medium Hs-kn. 109. — 
sp. div. 128, 237, 311, 347, 353, 463. 

Trinia sp. 175. 

Triphragmium sp. 351. 

Triploceras 52. 

Triplostegia 30. 

Trizygia 272. 

Trollius 322. — sp. 427, 462. 

Tubereularia vulgaris Tode. 251. 

Tulipa 322. — Aximensis Perr. Song. 
349. — Balcanica Vel. 69. — Mar- 
joletti Perr. Song. 349. — sp. 305. 

Tunica sp. 126. 

Turneraceae TV. 

Typha sp. div. 309, 356. 


D: 
Umbelliferae 229, 397. 


sp. 


39 


Umbilieus sp. 174. 

Urceolaria Ach. 286, 237. 

Uredo Aspidiotus Peck. 49. — filieina 
(Niessl) 46. -—- Polypodi (Pers.) 46. 
— sScolopendrii (Fckl.) 46. — sp. 
216. 

Urena sp. 347. 

Urnula 466. 

Uromyces sp. div. 216, 360, 400. 

Usnea sp. div. 358. 

Ustilago sp. div. 216, 351, 360, 398. 

Utrieularia Oliveri F. K. 187. 
Muelleri F. K. 188. — sp. div. 187, 
188, 356. — Warmingi F. K. 188, 


504 


V. 


Vaceinium sp. div. 349, 427. 
Valeriana dioica L. var. cordifolia 


Borb. 398. — sp. div. 175, 4195, 
398, 462. 
Valerianella Bulgarica Vel. 69. — 
Pontica Vel. 69. — Willkommii 


Freyn 30. 

Vallisneria sp. 474. 

Vallisnerites sp. 474. 

Valsa sp. 361. 

Vanda Hindsi Läl. 461. — Mülleri 
Kızl. 461. 

Vandopsis Chalmersiana Müll. et Kızl. 
211. — lissochiloides Pf. 211. 

Vanilla 308. 

Veratrum sp. 356. 

Verbascum adspersum Frn. et Sint. 


296. — Amasianum Hsskn. Bornm. 
47. — Ambraeicum Hal. 492. — 
anatolicum Boiss. 263. — aphullo- 


podum Frn. et Sint. 264. — bithyni- 
cum X xzanthophoeniceum 291. — 
Boerhavii L. 295. — bracteosum Frn. 
et Sint. 294. — calycinum Hsskn. 
297. — eylindraceum Frn. et Sint. 
295. — divaricatum Fın. et Sint. 
265. — eriocarpum Fın. et Sint. 
297. — fallax Frn. et Sint. 264. 
— inaequale Fın. et Sint. 295. 
— lasianthum Boiss. 264. — lepto- 
cladum Hsskn. Bornm. 17. — leuco- 
phyllum Gris. 265. — salviaefolium 
Boiss. 263. — sp. div. 38, 76, 196, 
276, 374. — speciosum Schrad. 296. 
— sphenandroides K. 295. — steno- 
carpum Boiss. 295. — tossiense Fın. 
et Sint. 263. — wanthophoeniceum 
Geis. 297. 8sp. eriocarpum 
Frn. et Sint. 297. 

Veronica Beccabunga 413. — cunei- 
folia Desf. 325. — Dilleni Crantz 
16, 361. — Fuhsü Fın. et Sint. 325. 
— — Pf. alpina Frn. et Sint. 325. 
— longifolia 372, 413, 414, 459. — 
orientalis Mill. 325. — pectinata 
L. 325. — pontica Vel. 69. — prae- 


cox 361. — schizocalyx Frn. et Sint. 
324. — sp. div. 76, 155, 158, 193, 
196, 212, 276, 344, 345, 355, 413, 
427, 438. — surculosa B. B. 325. 
— — Vel. 69. — Thracica Vel. 69. 

Verrucaria sp. div. 360. 

Vesicaria sp. 114. 

Vieia euspidata Boiss. 174. — Lusi- 
tanica Freyn 30. — microphylla 
Urv. y. stenophylla Hsskn. 109. — 
norbonnensis L. ß. lutea Frn. et Sint. 
66. — sp. div. 75, 173, 174, 353. — 
varia Host. ß. eriocarpa Hssk. 109. 

Viola Allchariensis G. Beck 199. — 
Arsenica G. Beck 199. -- hybr. div. 
273. — Lacmonica Hsskn. 108. — 
Orphanidis Boiss. f. cyanea Hsskn. 
108. — sp. div. 79, 125, 353, 428. 

Viscum 312, 313, 476. 

Vitex verticillita Lam. 189. 

Vitis sp. 239, 467. 

Vogelia sp. 428. 

Vulpia sp. 357. 


Ww. 


Wallenia sp. 441. 
Willemetia sp. >12. 
Winteria sp. 35. 
Woronina sp. 468. 
Wulfenia earinthiaca 91. 


R- 
Xanthium sp. div. 413, 355, 399. — 


spinosum 1. 29. 
Xanthoria sp. div. 350, 358. 
Xenosphaeria sp. 351. 
Xilyna parietina L. 181. — ulophylla 
Wallr. 181. 
Xylographa sp. 35. 


2. 


Zamichellia sp. 356. 
Zoopsis 3. 

Zugodesmus sp. 12. 
Zygophyllaceae 229. 


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