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Full text of "Ornithologie Nordost-Afrika's : der Nilquellen- und Küsten Gebiete des Rothen Meeres und des nördlichen Somal-Landes"

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HARVARD UNIVERSITY. 


LIBRARY 


OF THE 


MUSEUM OF are ZOOLOGY 


GIFT OF 


Fabrarı |, 19 33. 


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Rothen Meeres und des nördlichen Somal-Landes 


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M. Th. von Neuglin. 


Erster Band. 


Zweite Abtheilung. 


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Mit 5 "Tafeln in Chromolithographie. 


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Cassel. 


Verka2. von Theodor Ki scher. 


Abgeschlossen den 1. Juni 1871. _ 


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Zur Notiz für die geehrten Herren Subscribenten. 


Hiermit schliesst der I. Band unserer Ornithologie Nordost-Afrikas ab. 

Die noch fehlenden Tafeln nebst einem Titelkupfer werden mit den 
ersten Lieferungen des II. Bandes sofort nachfolgen. Bei Paginirung 
der Tafeln selbst haben sich einige Irrungen eingeschlichen, deren Berich- 
tigung am Schluss des letzten Bandes angebracht werden soll. Gleich- 
zeitig arbeitet der Verfasser in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Otto 
Finsch in Bremen Nachträge und Berichtigungen zu dem I. Bande 
des vorliegenden Werkes aus, denen noch eine Anzahl Abbildungen von 
Eiern beigegeben werden. 


Cassel, den 1. Juni 1871. 
aa: Der Verleger. 


Fam. Ampelidae, Swains. 
a) Campephaginae, G. R. Gray. 
Gen. Campephaga, Vieill. 


(Lanicterus, Vieill.) 


Nr. 361. Campephaga phoenicea. 


Ampelis phoenicea, Lath. — Tanagra dubia, Shaw., Nat. Miscel. 
pl. 252. — Turdus phoenicopterus, Temm. pl. col. 71. — Campephoga 


phoenieea, Sw. W. Afr. I. pl. 27. 28. — Isid. Geoffr. Mag. de Zool. I. 
Ois. pl. 9. — Rüpp. Ornith. Misc. p. 22. — Hartl. Monogr. Campeph. 
Cab. Journ. 1865 p. 172. — Id. W. Atr. Nr. 301. — Rüpp. Syst. Ueb. 
Nr. 214. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 307. — U. Ignatü, Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 306. (2) — Id. Cab. Journ. 1864. p. 254. — Antin. Cat. p. 52. — 
Bp. Consp. I. p. 353. — Layard, S. Atr. Nr. 297. — Sharpe, Ibis 1869. 
p. 180. — Cab. Mus. Hein. I. p.61. (not). — Bocage, Av. das possess. 
portugez. IV. (Journ. Sciene. Lisboa, 1870). p. 11. 


Nitide chalybaeo-nigra; seapularibus alaeque tectrieibus minoribus 
in fundo flavo laete et nitide scarlatinis; reetrieibus nigris, conspicue 
chalybaeo-marginatis; remigum pogonio interno fumoso, extemo ni- 
griecante, secundariis et tertiariis chalybaeo-marginatis; subalaribus 
coracino-nigris (in plerisque marginem alae versus scarlatino-squa- 
matis); rostro et pedibus nigris; iride fusca; — long. tot. 8°. — rostr. 
a. fr. 6%. — al. 3”. 8". — caud. 53," — tars. 9". 

2: Supra dilute et pallide olivaceo-fusca; uropygio magis cineras- 
cente, plumis ex parte nigricante-fasciatis et albo-terminatis; remigi- 
bus laete et conspieue fHlavo-marginatis; tectrieibus alae ante fasciam 
apicalem nigram late et dilute favo-marginatis; reetrieibus olivaceo- 
fuseis, exterioribus magis nigricantibus, binis extimis in apice et 
margine flavissimis; subtus albida, ex parte flavo-lavata, late fusco- 
faseiolata; subalaribus et tibialibus flavissimis; rostro fusco-nigricante; 
pedibus virescente-fuscis; iride tum grisea, tum umbrina. 

v, Heuglin, Ormith. Nordost-Afrika. 27 


Fam. Ampelidae, — 4135 — Gen. Campephaga. 


Juv.: Similis foeminae; purius fuscescente-canus; pileo et nucha 
fuscescente-squamatis. 


Die &$ sind etwas grösser als die ??. Bei letztern der Ober- 
kopf und Hinterhals nicht schuppenartig gebändert und grünlicher an- 
geflogen als beim jungen Vogel; der Hinterrücken bis zu den obern 
Schwanzdeckfedern reiner rauchgrau und zierlicher schwärzlich geschuppt; 
die Unterseite nicht mit Gelb gemischt, mit feinerer, mehr pfeilförmiger 
Querzeichnung; Bauchmitte ohne Flecken; Zügel und Augenlider 
weisslich. Die Abbildung von Swainson (W. Afr. pl. 28) scheint mir 
eher auf den jungen Vogel als auf das alte 2? zu passen. Die Mauser 
der alten Vögel fällt im obern Nilgebiet auf das Ende der Regenzeit 
bis in den November. 

Bei allen von mir im Fleisch untersuchten Campephaginen haftet 
das ziemlich volle und sehr weiche Gefieder nur äusserst lose in der Haut. 

Der rothschultrige Raupenfresser ist ein stiller Gesell, der isolirt 
und zurückgezogen im Diekicht und auf Hochbäumen lebt und nicht 
zu wandern scheint. Nach meinen Notizen fand ich ihn im Januar 
bei Gondar auf Juniperus-Bäumen, zu derselben Jahreszeit am Gazellen- 
fuss; im Februar häufiger in mit Cissus umranktem Gebüsch und auf 
Feigenbäumen am Vorgebirge Gorgora und zwar frisch verfärbt; ferner 
im April am Rebfluss, über die ganze Regenzeit im Wau und Bongo bis 
zum Kosangafluss; flügge Junge ebendaselbst im September und 
October; Antinori erlegte ein & im April bei den Djur-Negern; ich 
erhielt mehrere beiderlei Geschlechts vom Bari-Land und Fazoql; nach 
Versicherung meiner Jäger gehört der Vogel im ganzen wärmeren 
Abessinien nicht zu den Seltenheiten, doch bemerkt man ihn weniger, 
wegen seines stillen und schüchternen Naturels und weil er meist im 
undurchdringlichen Diekicht seine Insektenjagden nach Art der Fliegen- 
fänger anstellt. 

[Senegambien, Guinea: Verr. ete.; Fanti-Land: Sharpe; Benguela’ 
Anchieta. — Süd-Afrika.] 


Gen, Ceblepyris, Cuv. 


Nr. 862. Ceblepyris peetoralis. 


Graucalus pectoralis, Jard. Ill. Orn. pl. 57. — Swains. W. Afr. I. 
p- 249. — Pycnonotus niveiventris, Less. — Bp. Coll. Delat. p. 77. — 
Celebyris cinerascens, Temm. — Graucalus frenatus, Heugl. Cab. Journ. 
1864. p. 255. — Rüpp. Ornith. Mise. f. 32. — Hartl. Monogr. in Cab 
Journ. 1865. p. 158. — Bp. Consp. I. p. 353. — Rüpp. Sept. Ueb, 
Nr. 215. — Antin. Cat. p. 52. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 305. — Hartl. 
W. Afr. Nr. 304. — Bocage, Av. das possess. portug. IV. (Journ. de 
Scienc, Lisboa 1370,) p. 11. 


Fam. Ampelidae. — 49 — Gen. Ceblepyris. 


Supra pulchre et pure einerea; subtus nivea; fronte et ciliis ar- 
senteo-albis; loris conspieue nigricantibus; mento, gutture et colli la- 
teribus saturate ardosiaco--cinereis; remigibus et rectrieibus nigricanti- 
bus; primariis extus delieate einereo-marginatis, secundariis gradatim 
magis einerascentibus, tertiariarum pogonio externo schistaceo-cinereo, 
remigibus omnibus intus, basin versus, albieantibus; reetrieibus 3, ex- 
timis purius nigris; rostro et pedibus nigrieantibus; hypodactylis ei- 
nerascentibus; iride fusca; — long. tot. 9. — rostr. a fr. 73), — 
al. vix 5°. 4. — caud. vix 4". — tars. 9". — 

2: paulo major; gula einerascente-aWida; pectore dorso concolore; 
loris et eiliis ut in d. — 

Junior: Similis 2; secundaris et tertiariis extus conspieue albo- 
marginatis; subcaudalibus ex parte rufo-lavatis, medianis in apice 
maculis sagittaeformibus, fuseis notatis; rectricum apice albo-mar- 
ginato. 


Dr. Rüppell sagt, dass Üebl/epyris pectoralis einzeln in Habesch 
vorkömme. Wir fanden diesen Vogel im Januar und April in der 
westlichen Quola bis Wohni und Sarago, einmal eine Gesellschaft von 
5—6 Stück, auch erhielten wir ihn vom Mareb und ich glaube, dass 
er in Abessinien nur Tieflandsbewohner sein wird. Häufiger ist er 
in den Urwäldern im Gebiet des Gazellenflusses und, wie es scheint, 
hier sedentär (vom April über die ganze Regenzeit bis November ein- 
gesammelt). Antinori erlegte daselbst im Februar D Exemplare. Nach 
ihm heisst der Vogel bei den Djur-Negern Avuand« und wird als Vor- 
bote der Regenzeit betrachtet. Auch soll er sich auf den Rücken der 
Büffel und Elephanten setzen, welche Nachricht wohl auf einer Ver- 
wechslung beruht. — 

Der graubrüstige Raupenfresser liebt diehtbelanbte Hochbäume, 
namentlich Butyrospermum; fliegenfängerartig pflanzt er sich sowohl 
im Laub als auf dürren Zweigen auf und harrt dort in ziemlich auf- 
rechter Stellung mit etwas eingezogenem Kopf auf Insekten, die er 
in stillem Flug wegfängt, um dann sogleich wieder auf seinen alten 
Standort zurückzukehren; beim Erhaschen seiner Beute knackt er 
sehr vernehmlich mit dem Schnabel; auch umschwebt er zuweilen 
Hlatternd die Zweige, wie dies die kleinen Laubsänger thun. Männchen 
und Weibchen halten treu zusammen; das & ruft sanft und melan- 
cholisch dwd-dwid, worauf das ? mit einem gezogenen „schi“ ant- 
wortet. Der Gesang ist ebenfalls nicht laut, aber schwäzend, ab- 
wechselnd lieblich und am meisten mit demjenigen von Dierourus 
lugubris zu vergleichen. 

Die von mir untersuchten westlichen Vögel sind etwas kleiner, die 
Füsse zarter als bei östlichen. — 

[Gambia; Casamanze; Sierra Leone; Aschanti; Gabun: Verr.; 


Jard.; Pel; Benguela: Anchieta.] 
27* 


Fam. Ampelidae. —_— 20 °— Gen. Ceblepyris. 


*-- Nr. 363. Ceblepyris caesia. 


Ceblepyris cana, Cuv. (nee Licht.) — Ceblepyris cana, Coll. Prince. 
P.G. Württemberg. — (. Levaillantii, Temm. Pl. col. Text. — (. caesia, 
Licht. — Campephaga cana, Vieill. Gal. pl. 150. — Le Vaill. Ois Afr. 
pl. 162. 1653. — Hartl. Monogr. Cab. Journ. 1865. p. 157. — Cab. Mus. 
Hein. I. p. 62. — Layard, $S. Afr. Nr. 299. — Sundev. Krit. Framställ. 
p. 43. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 304. — (. caesia, Bp. Consp. p. 353. 


Pulehre eoerulescente-einerea; loris nigrieantibus; regione pone- 
oeulari subalbicante; cauda et alis nigris, remigibus minoribus dorsi 
colore latissime marginatis; subalaribus et subcaudalibus pallidius 
einereis; rostro et pedibus nigris; — long. tot. 93,”. — rost. 7’. — 
al. 5”. — caud. 4”. — tars. 10”': Hartl. 

2: Supra pulchre et saturate coerulescente-cinerea, subtus pallidior, 
purius einerea; remigibus et rectrieibus fuliginoso-atris; reetrieibus ?/, 
extimis apicem versus pallidioribus, obsolete albido-terminatis;, pri- 
marlis extus anguste albido-, secundariis delicate cinereo-marginatis, 
omnibus intus, basin versus, albicantibus; subalaribus albis; subeau- 
dalibus pallide einereis; rostro et pedibus, uti videntur, nigris; — long. tot. 
10°. —, rostr. a fr. 8. — al. vix 5°. — caud. 4”. 2'". — tars. 1”. — 


Das zuletzt beschriebene Weibchen wurde im Jahr 1840 vom Her- 
zog P. W. v. Württemberg in Qamamil eingesammelt. Dr. Hartlaub 
sagt mir, dass derselbe positiv zu C. caesia gehöre; meine Beschreibung 
stimme Wort für Wort mit Exemplaren des Bremer Museums, ebenso 
die Maasse. Ob übrigens die Vaterlandsangabe nicht auf einer Ver- 
wechslung beruht, lasse ich dahingestellt. 


Der junge Vogel ist auf weisslichem Grund schwärzlich gescheckt; 
Flügel und Schwanz hell graulich, weissgerandet. 


[Südafrika.] 


b) Ampelinae, Bp. 
Gen. Hypocolius, Bp. Consp. I. p. 336. 
(Ceblepyris, part. Heuglin.) 
* Nr. 364. Hypoeolius ampelinus. 


| Hypocolius ampelinus, Bp. Consp. I. p. 336. — Ceblepyris isabellina, 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 308. — Hypocolius ampelinus, Heugl. Ibis 1868. 


Fam. Ampelidae. — 41 — Gen. Hypoeolius. 


t. V. — Hartl. Bericht über die Leistungen in der Nat. Gesch. d. Vög. 
(Archiv für Nat. Gesch. XXXV. II.) 1868. p. 125. — 


Suberistatus; delieate isabellino-einereus; pileo, gula et subeauda- 
libus purius pallide isabellinis, vinaceo-lavatis; frontis margine laterali, 
loris, regione parotica faseiaque nuchali nitide nigricantibus; remigi- 
bus primarüis nigris, in apice late et pure albis; secundarlis nigricantibus, 
extus et apice cinerascente-marginatis; tertiariis isabellino-einereis, 
basi nigricantibus; rectrieibus notaeo concoloribus, in apice late fumoso- 
nigrieantibus; subalaribus sordide albidis; pectoris lateribus einereo- 
adumbratis; rostro et pedibus pallide corneis, illius apice fusco-nigro; 
— long. tot. eirca 9. — rostr. a fr. 6. — al. 3. 9. — tars. 11. 
— caud. 4. 3%. — 

2: vix minor; ex olivascente griseo-isabellina; pileo, eiliis et loris 
obseurioribus, nigredine faciei et nuchae nulla; remigibus primarlis 
extus pallide e fuscescente griseo-marginatis, margine apicali con- 
spicua, abrupta, alba; nigredine apieis caudae minus distincta; 
subalaribus dilute et sordide isabellinis. — long. 8!/,”. — rostr. a fr. 
6,1, — al. 3". 9". — tars. 10°. — caud. 4". 3%. — 

Jun.: similis foeminae; sordidius tinetus; remigibus subeoncolo- 
ribus, apice vix nigricantibus, nec albo-marginatis. 


Fussbau und Schnabel dieser höchst eigenthümlichen Form erin- 
nern sehr an Campephaga, doch fehlen die steifen Federschafte am 
Hinterrücken; die Spitze des Schnabels ist etwas hackig abwärts ge- 
zogen und hinter derselben zeigt sich ein kleiner Ausschnitt; Schwingen 
mittellang, die erste sehr rudimentär, die dritte die längste, zweite 
und vierte ihr fast gleich; auf der Innenfläche der zweiten eine Ver- 
engerung nach der Spitze zu; Schwanz ziemlich lang und gerundet; 
Gefieder weich und zerschlissen, auch in der Färbung sehr an das der 
Coliiden erinnernd. — Beim alten & reichen die schmalen schwarzen 
Zügel bis zur Wurzel des Culmen; die Deckfedern am äussern Flügel- 
rand (Deckfedern der Schwingen erster Ordnung) schwärzlich, der 
Rand selbst weiss. 

Ich erhielt im Jahre 1551 ein @ dieser ın Museen noch äusserst 
seltenen Art mit einer grössern Sammlung von Vogelbälgen durch 
Vermittlung des französischen Consuls de Goutin aus Masaua. Die 
3 Exemplare des Leydener Museums sind von dem Reisenden Botta 
nach Europa gebracht worden, aber unbekannter Herkunft, vielleicht 
stammen sie aus derselben Quelle, wie das meinige. Ich vermuthe, 
dass Alypocolius ampelinus Bewohner des wüsten abessinischen Küsten- 
landes ist, auch seine Färbung weist auf einen Wüstenvogel hin. Ein 
Exemplar gelangte übrigens in neuester Zeit an das Turiner Museum. 


Fam. Ampelidae. — 42 — Gen. Dierourus 


Es wurde von C. Piaggia im Lande der Niamaniam in Central-Afrika 
eingesammelt. 

Ich gebe hier noch wörtlich die Beschreibung des Weibchens 
nach meinen Notizbüchern: „Füsse und Nägel am trockenen Balg 
„gelblieh-weiss; Schnabel hornbräunlich ; Gefieder isabellgrau, obenher 
„dunkler; Unterseite, Stirngegend und Augenring heller, mehr röthlich- 
„gelb; die Schafte der Schwingen dunkelbraun, die Fahnen aschgrau, 
„am Rande heller; Schwungfedern erster Ordnung mit Ausnahme der 
„zwei äussersten mit breiter, schwärzlicher, weissgerandeter Spitze; 
„äusserste Reihe der Flügeldecktedern mit schwärzlicher Spitze ; Schwanz 
„isabellgrau, gegen die Spitze zu, namentlich auf den mittleren Steuer- 
„federn verwaschen schwärzlich; Schafte der Steuerfedern braun, je- 
-„doch heller als diejenigen der Schwingen; Schwanz gerundet, die 
„äusserste Steuerfeder um Y,‘ kürzer als die mittleren; Schnabel vom 
„Mundwinkel 9. — Flügel 5°. 9. — Schwanz 4", 5". —“ 


c) Dierourinae, Swains. 


Gen. Dicrourus, Vieill. 
(Edolius, Cuv. — Buchanga, Hodes.) 


Nr. 3565. Dierourus divaricatus. 


Museicapa divaricata, Licht. Dubl. Cat. (1823) p. 52. — Edolius 
lugubris, Hempr. & Ehr. Symb. phys. av. fol. s. tab. 8. 3 (jun). — 
Dierourus canipennis, Swains. W. Afr. I. p. 254. — D. lugubris et di- 
varicatus, @. R. Gray. — D. lugubris et divaricatus, Cab. Mus. Hein. I. 
p. 110. 111. — D. lugubris et canipennis, Bp. Consp. I. p. 352. — D. 
lugubris, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 216. — Edolius lugubris, Rüpp. N. W. 
p. 109. — Dierourus luyubris, Heugl. Syst. Ueb. p. 311. — Id. Faun. 
Roth. Meer Nr. 121. — Id. Cab. Journ. 1862 p. 302.; 1863. p. 9. — 
Selat. Contrib. Ornith. 1852 p. 125. — D. divaricatus, Hartl. W. Afr. 
Nr. 307. — Strickl. u. Selat. Contr. Ornith. 1852 p. 144. — Strickl. 
Coll. Petherick, Proceed. L. Z. F. 1850 p. 217. Nr. 42. — Selat. Coll- 
Somali Country, p. 14. — Id. Ibis 1360 p.247. — Dierourus spec.,? Id. 
Coll. Speke, Proceed. L. Z. 8. 1864. p. 109. Nr. 18. — Antin. Cat. 
p- 92. — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 148. — Brehm, Habesch p. 308. 
— Dierourus emarginatus e Nubia, Bp. Consp. I. p. 352. — Dierourus 
fugux, Pet. Cab. Journ. 1868. p. 132. — Cab. v. d. Decken, Reise III. 
p- 29. — D. divarıcatus, Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 323. — ?D. 
aculeatus, Cassin Proc. Ac. Philad. 1851. p. 348. — Edolius et Dierourus 
erythrophthalmus, Pr. Würt. Icon. ined. it. 20. — Heugl. Cab. Journ. 1867. 


Fam. Ampelidae. — 419 — Gen. Dierourus. 


p. 294. —-? Dicrourus musicus, Vieill. Lord Walden. — D. divarıcatus, 
Bocage, Av. possess. portugez. IV. (Journ. de scienc. Lisboa, 1870.) p. 11- 


Fuscescente-niger, supra obseurior, nitore virente-chalybaeo, sub 
luce quadam magis aeneo; remigibus primariis et secundariis in po- 
gonio externo et in apice fumoso-atris, in pogonio interno et infra 
canescentibus, basin versus albicantibus; subalaribus nigricantibus, 
majoribus fumoso-canis et nigro-marginatis; subeaudalibus plerumque 
marginatim albido-apicatis; caudae emarginatae apice dilatato, rec- 
trieibus lateralibus leviter flexuosis; vibrissis rigidiuseulis; rostro et 
pedibus nigricantibus; iride coeeinea; — long. tot. 8", 11". — M. 
61, — rostr. a fr. 7,10". — al. 4%. 40,5, — caud. 3". 11. — 
4", 3. — tars. 8—10. — 


Jun.: Omnino sordide atro-fumosus, plumis omnibus dilute et 
sordide albido-limbatis; iride umbrina. 


Der kräftige Schnabel ist vor der Spitze nicht ansehnlich compri- 
mirt, der Hacken meist klein, der Zahn stumpfer oder spitziger; Bart- 
borsten sehr steif, ziemlich lang, die borstigen Federn der Stirnseiten 
die Nasenlöcher oft ganz verhüllend; die vierte Schwinge die längste, 
dritte und fünfte kaum kürzer, die zweite gewöhnlich um 5—6' 
kürzer als die Flügelspitze, letztere selbst 12—13’’ lang. 

Der Trauer-Drongo findet sich häufig, sowohl einzeln als paar- 
weise in N. O. Afrika, jedoch nur südlich von der Regengrenze (20° 
N. Br... Vom heissen Küstenland Abessiniens, den Bezirken der Da- 
nakil und Somalen bis hoch in’s Gebirge von Habesch, in Senar, Takah, 
Süd-Nubien, Kordofan und im Gebiet des Weissen Flusses. Er ist, 
was seine Lebensweise anbelangt, ein vollkommener Fliegenfänger, 
bewohnt als Standvogel die Steppe und Waldregion, Baumwollielder, 
Gärten, Hecken und Büsche, mehr bevorzugt er noch niedrige, verein- 
zelnte Bäume mit dürren Aesten, gleichviel ob Wasser in der Nähe 
ist, oder nicht. Seine einmal eingenomienen Bezirke verlässt unser Vogel 
ungern; hier hat er gewisse Lieblingsplätze, wo er, meist 1—2 Klafter 
hoch, in auirechter Stellung ruhig und still harrt, bis Insekten vorüber- 
schwärmen, welche er dann mit grosser Gewandtheit wegfängt, ohne hier- 
bei jedoch sehr hastig zu Werke zu gehen. Der Flug ist gemessen, aber 
ungemein leicht und weich. Häufig hört man das Knacken der Kiefer, 
wenn er eine Fliege oder einen Schmetterling erhascht hat. Sonst ist 
dieser Vogel ein träger, langweiliger Gesell, der selten bis auf die Erde 
herabkommt, wo wir ihn niemals sitzen oder umherlaufen sahen. 
Der Drongo hat übrigens viel musikalisches Talent; obgleich der 
Gesang nicht laut ist, so liegt doch viel Abwechslung in der lispeln- 
den und schwäzenden Melodie. Oft streiten sich ihrer zwei um einen 
Raub. Bei Steppenbränden erscheint der Drongo wie die meisten 
Kerbthierfresser regelmässig in der nächsten Nähe der brausenden 
Flammen. 


Fam. Ampelidae. — 44 — Gen. Dierourus. 


Bonaparte lässt Muscicapa emarginata, Lieht. (Dierourus emargi- 
natus et musicus) in Nubien vorkommen. Weder Rüppel noch Ehren- 
berg, Brehm und Antinori kennen eine andere nordöstliche Dierourus- 
Art. Cassin endlich stellt einen D. aculeatus aus Fazoql, Herzog Paul 
von Württemberg einen D. eryirophthalmus ebendaher auf. Durch 
welche Merkmale D. acuwleatus von D. lugubris, sich unterscheide, ist 
aus der Beschreibung nicht klar zu entnehmen, obgleich die Schnabel- 
form etwas abweichend und der Schwanz kürzer erscheint. 


Cassin’s Beschreibung von D. aculeatus lautet folgendermassen: 
Dierourus: Medius; rostro elongato, apice valde curvato et acuto; 


[9] 


remigum 3. 4. et 5. subaequalibus, 4 reliquas paulo superante; cauda 
subemarginata; niger, aeneo-nitens; pogoniüs internis et remigibus sub- 
tus dilute fuscescentibns; rostro et pedibus nigris. — Long. 7!/,". — 
al. 43/,". — caud. 33/4. — 


Nach Speke kommt ein Dierourus in Uzaramo und am Uniamuezi 
vor. Ich konnte das einzige von diesem Reisenden mitgebrachte Exem- 
plar, welches jetzt im Leydner Museum steht, untersuchen. Es gleicht 
im Allgemeinen dem D. lugubris, der Schnabel ist wenig breiter, die 
Bartborsten etwas kürzer und weicher, die Füsse zierlicher. G. L. etwa 
8. — Schnab. v. d. St. 8. — Fl. 4°. 5". — Schw. 3. 11%. — 
ars un. 

Ein anderer ähnlicher Vogel aus dem Lande der Kidj-Neger vom 
Gebiet des obern Weissen Flusses hat einen längern Schnabel mit 
sehr feiner Spitze; die Federn der Stirnschneppe sind weniger borsten- 
artig, aber doch hart und aufgerichtet wie beim 2 von D.jorficatus. —- 
Schn. vd. St 2. u. 315.0 hoch, — Hlüs- 7.287 — Schwarz 
11°". — Tars. 8". — 

Ein Originalexemplar von Dierourus eryihrophthalmus, Pr. Württemb. 
aus Fazoql misst: Schn. 9° — Fl. 4". 2%. — Schw. 3". 3. — 
Tars. 9". — Schwingenverhältnisse ähnlich wie bei D. lugubris, nur 
ist die zweite Schwinge hier um 7" kürzer als die Flügelspitze, welche 
um 15‘ über die Cubitelschwingen vorragt. 

Lord Walden erklärt D. musicus, Vieill., den wir wenigstens als con- 
stant grössere Rasse betrachten möchten, für gleichartig mit D. dwa- 
ricatus; auch D. fugaw, Pet. ist nach Hartlaub und jFinsch nicht von 
letzterem zu unterscheiden. 

Ein südafrikanischer D. musicus zeigt folgende Verhältnisse: G.L. 
eirca 10‘. (9%/,'‘. Hartl. & Finsch). — Sehn. 9". (7—-81/,'”. H. & E.). 
— El. 5%. 1°9%.(9 5%. 3%. O.&E.), — Schw. 1.6 U. (4. 435% 
H. & F.) — Tars. 9”. (104, B.& FR.) — 


. [Süd-Afrika; Damara-Land: Strikl. — West-Afrika, von Benguela 
bis zum Gambia und Senegal. — Ost-Afrika; Zambezi; Tete; Mombas ; 
Sauahelküste.] 


Fam. Ampelidae. — 4 — Gen. Dicrourus. 


Anmerkung. Nach Des Murs käme der indische Dierourus macrocercus, Vieill. 
am obern Weissen Nil vor (Lefeb. Abys. Ois. p. 102,); eine Angabe, welche jedenfalls 
auf irgend einer Verwechslung beruht. 


Im Juni 1862 begegnete ich in der Waldregion von Ost-Senar einem Drongo, der 
möglicher Weise einer noch unbekannten Art angehören dürfte. Er hatte scheinbar die 
Grösse und Färbung von D. lZugudris, aber die zwei mittleren Schwanzfedern schienen 
wohl um 1 Zoli verlängert. Ich war damals zu Pferd und nur mit Pistolen bewaffnet 
und fehlte den Vogel auf eine Entfernung von kaum 20 Schritt, nachdem ich ihn eine 
Zeit lang beobachtet hatte. (Conf. Cab. Journ. 1863. p. 5.) 


Was ist ferner nachstehender von Lefebvre beschriebener Vogel: 

„Nr. 20. — Promepros? A aigrette bleu ciel formee de deux jlongs filets courbes 
„en arc qui, partant de l’oceiput decerivent un cercle en retombant sur le milieu du dos. 
„Corps bleu ciel; grosseur du merle.““ 

„Vu un seul individu sur un owanza (Cordia habessinica) ä Adoua, quartier de 
Sainte Marie, en Septembre 1839; jamais revu depuis“. 

Lefeb. Voyage en Abyssinie VI. pag. 102, — 


Fam. Muscicapidae, Vig. 
a) Bradyornithinae. 


Gen. Melaenornis, Gray- 


(Melasomo, Swains. (nec Lafresn.) — Melanosoma, Sund. —) 


Nr. 366. Melaenornis edolioides. 


Melasoma edolioides, Swains. W. Afr. I. p. 257, t. 29. — Melaenoris 
edolioides, Gray. —— Bp. Consp. I. p. 350. — Cab. Mus. Hein. I. p. 64. 
— Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 215. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 309. — Id. Cab. 
Journ. 1864. p. 255. — Antin. Cat. p. 5l. (partim). — Hartl. W. Atr. 
Nr. 311. — Swains. Faun. Boreal. Amer., Birds p. 151. — Agrya edo- 
lioides, Lafresn. d’Orb. Diet. d’hist. nat. vol.II. — Allen, Thoms. Nig. I. 
p. 41. — Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 170. — Melasoma nigerima, Pı- 
Würt. Icon. ined. t. 28. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 296. — Me- 
laenornis melas, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 310. — Muscicapa lugubris, V. 
Müll. Beitr. t. 2. — Melaenornis intermedia, Heugl. Cab. Journ. 1862. 
p- 312. — ? Sylvia pammelaena, Stanl. Salt. Append. p. LIX. — 


Subfusceseente-nigra, supra purius et nitidius nigra, nitore metal- 
lico nullo; remigibus fusco-atris, infra nitidissimis, intus, basin versus 
pallidis, e fuseo canescente-albidis; remigum primariarum pogonis ex- 
ternis delicate einereo-marginatis; subalaribus minoribus nigris, majori- 
bus pallide canis, nigrieante-marginatis; rostro et pedibus nigris; iride 
umbrina (in specim. nonnullis, ut videtur, flava). 

2: Vix minor, magis schistaceo-atra. 

Jun.: Magis schistacea; tibialibus et subeaudalibus albido-mar- 
ginatis. 

Juv.: Fuliginoso-niger; tergaei et gastraei plumis (nee remigibus 
et reetrieibus) conspieue e rufescente ochraceo-apicatis. 


1) long. tot. W. 9. — rostr. a. fr. 6%. — al. 37..8@, — caud. 3X. 
10°. — tars. 9". 


Fam. Museicapidae. — 41 — Gen. Melaenornis. 


2) long. tot. eirca 71),'. — rostr. a fr. 61,,'". — al. 3”. 8. — caud. 
a ee 

9) — — rostr. a fr. 4". — al. 3.7". — eaud. 3.8". — tars. 7,5 

4) long. tot. 7". 4.—7''. 5. — rostr. a fr. 6.—61/,. — al. 3. 4, — 
3". 6. — caud. 3". 41,1. 3, 6". — tars. 91,.—101,". 


9), lonz. tot. eirea 74,’ —  xostr. a. fr. 52),'%. — al. 34. AM, 
caud. 3. 9". — tars. 10.—11'. 
6) — — rostr. a fr. 71/4. — al. 3". 6°. — eaud. 3". 9. — tars. 104,’ 


7 long. tot. eirca 6". 9". — rostr. a fr. 5. — al. 3". 71, — 
caud. 3". 4. — tars. 8.—I'. — 
Nr. 1) & von Wau in Central-Afrika. — 2) Type von M. nigerrima, 
Pr. Würt. aus Qamamil. — 5) M. melas, Heugl. von Semien. — 4) Typen 
von M. intermedia, Hgl. vom Takazie u. von Dembea. — 5) von Schoa. — 
6) vom Senegal. — 7) Type von Muscicapa lugubris, v. Müll. — 


Färbung im Allgemeinen etwas abweichend, zwischen braun- 
schwarz und grauschwarz; alte Männchen obenher glänzend schwarz, 
die Schwingen mehr braunschwarz. Gewöhnlich ist die fünfte Schwinge 
die längste, die vierte und sechste kaum kürzer, die erste um 1''. 6. — 
1". 9'., die zweite um 63), —2!/,'". kürzer als die Flügelspitze; die 
äusserste der ®, Steuerfedern um 6.—14''. kürzer als die Schwanz- 
spitze. 

Nach sorgfältiger Vergleichung von etwa 10 Exemplaren dieser 
Form bin ich — obgleich mir keine der Originaltypen von M. inter medin, 
Hgl. mehr zu Gebot steht — geneigt, Melaenornis edolioides für iden- 
tisch mit Melasoma nigerrima, Pr. Würt. — ebenso mit Melaenornis 
melas und intermedia, Heugl., und mit Museicapa lugubris, v. Müller zu 
halten, wiewohl einige Verschiedenheiten in den Schwingen- und 
Steuerfeder-Verhältnissen nicht zu verkennen sind. 

Hartlaub und Finsch ziehen Sylvia pammelaena, Stanl. von Abes- 
sinien zu Dradyornis ater, Sund. (Melanopopea atronitens, Licht.) aus 
Südafrika. Gegen diese Ansicht spricht einmal der Umstand, dass 
letztere bis jetzt nicht wieder in N. O. Afrika gefunden worden ist; 
ferner beschreibt Stanley seinen Vogel als dark blueish black, quills and 
tail inclining more to dusky black; the plumage of the breast very little of 
the blueish tint and quills and tail, below, are of light dusky colour; the 
first quillfeather being two inches shorter than the 4 and 5, which are the 
longest. Diese Beschreibung ist für alle Fälle unzureichend, um sie mit 
unbedingter Sicherheit auf Melanopepla atra.oder auf Melaenornis edo- 
kiodes deuten zu können.*) 


*=) Anmerkung. Melanopepla atra, Sund. (Bradyornis pammelaena, Hartl. u. 
Finsch, O. Afr. p. 320) ist glänzend stahlblauschwanz; Schwingen braunschwarz, innen 
nach der Basis zu hell braungraulich; Bartborsten schwächer als bei M. edolordes, 
Füsse und Schnabel kürzer, kräftiger; Schwanz mehr ausgerandet. Schn. v.d. St. 6. — 
Flüg. 3%. 11% —4”. Schn, 3, 5°. — Tars. 9%. — Die vierte Schwinge die längste 
die dritte, fünfte und sechste ihr fast gleich. 


Fam. Museicapidae. —_— 283 — Gen. Melaenornis. 


Ein Rabenschnepper (M. edolioides) aus Senegambien zeigt einen 
etwas längern, spitzigeren Schnabel als die mir vorliegenden östlichen 
Vögel derselben Art. 

Was ihr Vorkommen in Ostafrika anbelangt, so beobachteten wir 
diesen Vogel während unserer Wintermonate bis zum April in Abessinien 
zwischen 2700 und S000 Fuss Meereshöhe und in der Waldregion des 
Gebietes des Gazellenflusses, hier unmittelbar vor der Regenzeit. Doch 
möchte ich den Rabenschnepper immerhin für Standvogel halten. 

Antinori will denselben vom mittlern Nubien an, am Blauen und 
Weissen Fluss und in Kordofan nicht selten gefunden haben, ver- 
wechselt ihn jedoch wahrscheinlich theilweise mit Dicrourus lugubris. 
Rüppell erhielt M. edolioides aus Schoa, der Herzog von Württemberg 
sammelte sie in Qamamil (Fazogl) ein. 

Führt eine ziemlich stille und einsame Lebensweise im höhern, 
dichten Gebüsch und auf Hochbäumen in der Waldregion; ist jedoch 
in ihren Bewegungen lebhafter als die Dradyornis-Arten. Nach An- 
tinori besteht die Stimme in einem eigenthümlichen monotonen Pfeifen ; 
ihr übriges Naturel charakterisirt sie als Fliegenfänger. 

Schon Cabanis hat im Museum Heineanum darauf hingewiesen, 
dass die Gattung Melaenornis nicht bei den Dierourinen stehen dürfe. 
Lebensart und Jugendkleid, sowie Schnabel-, Fuss- und Schwingen- 
bildung sprechen dafür, dass unser Vogel zunächst mit Bradyornis und 
diese wieder mit den Museicapinen rangiren dürfen. Hartlaub und 
Finsch verweisen dagegen Dradyornis in die Familie der Ampeliden. 


[West-Afrika; Senegal; Gambia; Casamanze; Ilha das Rollas.] 


Gen. Bradyornis, Sund. 


(Bradornis, Smith. — Melanopepla (part.), Cab. — Hartl.’Cab. Journ. 1859. p.323. — 
Hartl. u. Finsch, O. Afr. p. 319.) 


* Nr. 367. Bradyornis pallida. 


Muscicapa pallida, v. Müll. Naum. 1851. IV. p. 28. — Id. Beitr. 
Orn. Afr. t. 8. — Cab. Journ. 1854. p. 352. — Muscicapa pallida, Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 301. — M. (Sericolius?) pallida, Id. Cab. Journ. 1864. 
p. 257. — Bradyornis pallidus, Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 322. (not.) — 
Ourruca rufuscens, Rüpp. Mus. Francof. — 


Similis Br. mariquensi ex Afr. merid.; minor, sordidius tineta, 
peetore dilute et obsolete fuscescente-cinereo. 

Supra fuscescente-einerascens, supracaudalibus magis rufescente- 
lavatis; annulo periophthalmico et loris dilute ochraceo-albidis; alarum 
tectrieibus tertiariisque pallidius marginatis; reetrieibus et remigibus 
fuseescentibus; secundariarium pogoniis externis e toto primariarumque 


Fam. Muscicapidae. — 429 — Gen. Bradyornis. 


(extima excepta) basin versus subrufescente-marginatis; remigum po- 
goniis internis basin versus et tibialibus fulvidis; gastraeo dilute ful- 
vescente-griseo, gula et abdomine medio magis albicantibus, hypo- 
chondriis et subalaribus fulve lavatis; stria supraoculari, plus minusve 
distineta, fulvida; rostro corneo-nigro; iride fusca; pedibus fusco-plum- 
beis; — long. tot. 6”. — rostr. a fr. 43,544". — al. 3%. 2, — 
3, 4, — caud. 2°, 8.3. — tars. 9. — 


Auf der Unterseite der Steuerfedern zeigt sicheine feine Quer- 
streifung. Die vierte Schwinge die längste, die fünfte, sechste und 
dritte kaum kürzer, erste kürzer als die Hälfte der zweiten. — Ganz 
typische Art, welche sich von Bradyornis mariquensis durch geringere 
Grösse und trübere, schmutzig bräunlichgraue Färbung specifisch unter- 
scheidet; letztere zeigt fast rein-weissen Unterleib. 

Das Jugendkleid gleicht nach meinen Notizen so ziemlich dem- 
jenigen.von Muscicapa grisola. 

Ist Standvogel in N. O. Afrika und hat hier einen ziemlich aus- 
gedehnten Verbreitungsbezirk. Wir beobachteten D. pallida in Kor- 
dofan, Senar, im ganzen Gebiet des Abiad und in Abessinien, hier 
bis 9000 Fuss hoch gehend. Sie hat wie ihre Verwandten ein ziem- 
lich träges Naturel, gleicht übrigens sonstin ihrem Benehmen sehr der 
Muscicapa grisola. Lebt meist paarweise in der Waldregion und Steppe 
auf Gebüsch und höheren Bäumen, doch zeigt sie sich selten in deren 
Gipfeln, sondern hält sich meist tiefer, ohne sich jedoch im Laub und 
Gestrüpp zu verbergen; in ziemlich aufrechter Stellung harrt unser 
Vogel auf dürren Zweigen auf schwärmende Insekten, die erin ruhigem 
und sicherm Flug fängt, um dann sogleich wieder auf seinen Stand- 
ort zurückzukehren. 

Die Brutzeit muss in den Anfang der Sommerregen fallen, indem 
wir im August und September kaum flügge Junge erlegten. Der Ge- 
sang ist höchst einfach und still. 

Ein Exemplar aus den Bogos-Ländern hat einen etwas breiteren, 
mehr fliegenfängerartigen Schnabel, wenig längere Flügel und zeigt 
ein verwaschenes schmutzig bräunlichweisses Band über den Hinter- 
rücken. — Bei einem zweiten sind die Steuerfedern, namentlich die 
äussersten, hell braunröthlich gerandet. Frischverfärbte Alte tragen 
überhaupt ein reiner braungraues Kleid, das später abbleicht und einen 
mehr rostfahlen Ton annimmt. 


Nr. 568. Bradyornis chocolatina. 


Museicapa chocolatina, Rüpp. N. W.p. 107 (1835.). — Id. Syst. 
Ueb. Nr. 210. t. 20. — Curruca chocolatina, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 138. 
t. 14, — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 214 u, Nr. 300, — Musciwapa fumigata, 


Fam. Muscicapidae. — 350° — Gen. Bradyornis. 


Guer. Rev. Zool. 1843. p. 161. — Ferret et Galin. Abyss. p. 211. t. 17 
— (urruca et Butalis chocolatina, Bp. Consp. I. p 294 u. p. 318. — Dra- 
dyornis chocolatina, Heugl. — Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 323. (not.) — 


Sordide fuscescente-murina; collo antico, pectore, hypochondriis, 
margine frontali' lorisque parum conspieuis vix pallidioribus; gastraeo 
reliquo albicante; remigibus et rectrieibus fumosis, illis extus tergaei 
colore marginatis, intus basin versus albicantibus; alarum tectrieibus 
vix pallidius marginatis; rostro et pedibus coerulescente-nigricantibus; 
inidewrusea: — lone tot. 0149. or rose ae 
— al. 3, 3,—3". 4". — ceaud. 2.8.2. 10", — tars. 9.— 10’. — 


Schnabel mit schwachem Kiel und kaum schmäler als bei Bu- 
talis grisola,, die Füsse jedoch viel kräftiger, die Bartborsten stark ent- 
wickelt. Die vierte Schwinge ist die längste, die fünfte und sechste 
ihr sehr nahestehend; die dritte ist um 53°, die zweite um 7’, die 
erste um 18 kürzer als die Flügelspitze; die zweite ungefähr gleich 
der achten; der Schwanz ist etwas ausgerandet, die äussersten Steuer- 
federn nur wenig verkürzt. 

d und 2 in Grösse kaum verschieden. 

Ist das Kleid etwas abgetragen, so erscheinen Stirnwand und 
Säume der Schwingen mehr schmutzig roströthlich angehaucht. 

Nach Gray ist Muscicapa fumigata, Guer. identisch mit M. choco- 
latina, Rüpp., obgleich Beschreibung und Maasse (long. 12 Centim.), welche 
Guerin giebt, etwas abweichen. Eine genaue Vergleiehung der Rüppell- 
schen Originaltypen von Uurruca chocolatina und Museicapa chocolatina 
hat mich nicht nur von vollständiger Uebereinstimmung beider angeb- 
licher Arten, sowie davon überzeugt, dass dieselben zu Bradyornis 
gehören. Bei beiden misst der Schwanz 2’. 8’. . 2”. 9”, die Schwingen 
3. 9%; die Schnäbel variiren in Bezug auf Breite wohl etwas, je- 
doch nicht wesentlich. 

Wir fanden Dr. chocolatina längs Waldbächen in Tigrie, Wogara 
und Begemeder, meist paarweise auf höherem, halbdürrem Gesträuch und 
auf Bäumen; ihre Standorte wechseln zwischen 6000 und 10,000 Fuss 
Meereshöhe. Sie dürfte nicht wandern und führt wie ihre Verwandten 
eine stille, fliegenfängerartige Lebensweise; die Nahrung besteht in 
kleinen Insekten und deren Larven. 

küppell erhielt diese Art auch aus Schoa. 


*= Nr. 369. Bradyornis minor. 


Bradyornis minor, Hgl. — Bradyornis variegatus, Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 304. — 


Fam. Museicapidae. — 41 — Gen. Bradyornis. 


Jun.: Supra fuscescente-fumosa, pileo e fulvescente albido-striato, 
cervice, interscapulio et tectrieibus alae eodem colore variis et guttatis, 
albedine teetricum alarum magis colore rufescente-fulvo lavata; ter- 
tiariis, remigibus et rectrieibus e rufescente fulvido-marginatis, in apice 
macula triquetra fulvida notatis; margine externa remigis extimae purius 
albida; subtus albida, partim fulvescente-lavata, genis, collo, pectore et 
hypochondriis fuscescente-striolatis; subalaribus, crisso et abdomine 
medio purius albis, immaculatis; rostro et pedibus fuscescente-plumbeis ; 
ride umbrina; — long. tot. 5’. 3°. — rostr. a fr. 54,''. — al. 2". 
Si — caud. 2”. 1, — tars. 8,8%. 


Von dieser ohne Zweifel neuen Art haben wir nur ein jüngeres 
Exemplar ohne Bezeichnung des Geschlechts erhalten, welches am 
28. Januar 1854 am Berg Lokoja im Land der Bari-Neger eingesam- 
melt wurde. Es gleicht in Färbung ungemein der von Smith abgebil- 
deten jungen Dradyornis mariquensis, ist aber noch um ein Beträcht- 
liches kleiner als Dr. pallida und Br. chocolatina. 

Den alten Vogel kennen wir nicht. 


Anmerkung. Das Stuttgarter Naturaliencabinet besitzt zwei südafrikanische Bra- 
dyornis-Arten, die sich in Färbung sehr nahe SEOR el; jedenfalls unter sich aber als 
specifisch verschieden zu betrachten sind. 


1) Bradyornis major, Bonap. e Smith. (?) 
Major, supra dilute einerascente-fusca, subtus palidior; gula et abdomine medio al- 
bidis; alae tectrieibus, reetrieibus et remigibus fumosis, his extus fulvo-marginatis, mar- 
gine apicali remigum conspieua albida, remigibus intus, basin versus, fulvidis; ‚rectrieibus 


extus delicate e fulvo albido-marginatis; rostro pedibusque nigrieantibus; — long. tot. 
eirca 72/,“. — al. 4". 2 — cauda emarginata 3°. 2, — tars. 104,’ — rostro a fr. 
ab (on 


Typische Art, Flugwerkzeuge verhältnissmässig lang. 


2) Bradyornis mariquensis, A. Smith. S. Afr. t. 113. — 

Media, supra e fusco cano-rufescens, subtus pure alba; tertiariis remigumque apici- 
bus primi et secundi ordinis conspicue albido-marginatis; pogoniis externis primariarum, 
secundariarum et tectricum alae pallide fulvo-marginatis; reetricibus indistinete et dilute 
fulvido-marginatis; rostro pedibusque nigricantibus — long. tot. circa 71/4. — al. 3". 
511,‘ — cauda emarginata 3° 1/5“. — tars. 101, — rostr. a fr. 5’, — 


Abweichend gefärbt ist Dr. mariquensis im Leydner Museum, vielleicht ein jün- 
gerer Vogel: 5. Oberseite, Zügel und Ohrenbefiederung schön hell umbrabraun, auf einigen 
Primar- und zahlreichen Cubitalschwingen an der Basis ein weisser Spiegel, ebenso auf 
den 4—5 äussern Steuerfedern; einige Cubitalschwingen sind ferner auf der Aussenfahne 
schmal und scharf weiss gesäumt; Unterseite weisslich; Kehle, Bauchmitte und Unter- 
schwanzdeckfedern reiner weiss, von letztern einige mit umbrabräunlichen Schaften und 
Flecken; Brust und Weichen auf graulichem Grund umbrabraun überlaufen; Unterflügel- 
deckfedern rauhfarb, weisslich gesäumt; — long. tot. 61/,— 7, — rostr. a fr. 6%. — 
al. 3. 3%, — caud. 2". 10%. — tars, 11”, — (Süd-Afrika.) — 


Eine dritte Art scheint Bradyornis taenioptera, Sund. aus Süd-Afrika. (Mus. 
Lugd.) 

@: Etwas kleiner als die vorhergehende und blasser, die weisse Zeichnung auf 
Schwingen und Schwanz fehlt; Schnabel und Füsse sind schwächer; die Unterflügeldeck- 
federn schmutzig weiss; Unterleib fast rein weiss; — Tostr, a fr. 5’, — al, 3. 1, — 
eaud. 2. 8%, — tars, 10%. — 


Fam. Museicapidae. — 42 — Gen. Stenostira. 


Br. »pallida ist kaum kleiner als Dr. taenioptera, bei ersterer jedoch die Füsse 
viel schwächer, Zehen und Nägel dagegen verhältnissmässig länger. 
Ich vermuthe, dass Saxicola infuscata, Smith (mit geschilderten Tarsen) ebenfalls 


zu Bradyornis gehört. 
Hartlaub und Finsch stellen, wie oben schon bemerkt, das Genus Bradyornis zu 


den Ampeliden, Bonaparte zu den Ixodinen. Ihre Lebensweise ist aber entschieden eine 
fliegenfängerartige, auch das Jugendkleid weist auf nächste Verwandtschaft mit den Mus’ 


eicapiden hin. f N h 

Br. ruficanda, Ver. u. Br. Spekei, Hartl. gehören zur Gattung Cichladusa. 
Peters. — Br. atra, Sund. (Muscicapa atronitens, Licht. — Bradyornis pamme- 
Iaena, Hartl. u. Finsch, nec Stanl.) möchte ich nach Cabanis Vorgang ihrer aberranten 
Färbung wegen von den eigentlichen Bradyornithinen doch generisch trennen (Genus Me- 
Zamopepla, Cab.); der Schwanz dieser Form ist verhältnissmässig länger, die Füsse kürzer, 
die Figur im Allgemeinen schlanker, 


b) Muscicapinae. 


Gen. Stenostira, Cab. et Bp. 
(Platystira, part., Swains.) 


* Nr. 570. Stenostira plumbea. 
Tab. XVII. 


Stenostira plumbea, Hartl. Cab. Journ. 1858. p. 41 u. 1861. p. 16%. 
— Muscicapa melanura, Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 274. — Hartl. & 
Finsch, O. Afr. p. 303 (not.). 


Supra subfuscente-einerea, subtus pallidior; loris paulo obseuriori- 
bus; stria obsoleta supraoculari ceiliisque albidis; subalaribus et sub- 
caudalibus albicantibus; alae tectricibus et remigibus nigricante- 
fumosis, illis einereo-, his et tertiariis conspieue albido-marginatis ; 
rectricibus elongatis, latiuseulis, nigris, prima (basi excepta), secundae 
pogonio externo et apice, tertiae et quartae macula apicali albis; 
rostro pedibusque nigris; iride fusca; — long. tot. 5". 4. — rostr. 
‚at Dun. al. 27,16%, — caudy 27. 80. —_ aus a. 

Jun.: Pallidior, magis ochraceo-tineta, alarum tectrieibus in apice 
et tertiariarum margine fulvescentibus; abdomine medio albo; subeau- 
dalibus ochraceis. 


Das ganz frische Gefieder des alten Vogels ist fast bleigrau, 
nimmt aber bald einen Stich in’s Röthlichgelbe an. Die breiten, weissen 
Ränder der Tertiärschwingen stossen sich ebenfalls ganz ab. Die 
dritte, vierte, fünfte und sechste Schwinge die längsten, die zweite 
ungefähr gleich der achten; der Schwanz lang und nur wenig gestuft 
und noch verhältnissmässig mehr entwickelt als bei der südafrikani- 
schen Stenostira seita. 


Fam. Musecicapidae. — 439 — Gen. Stenostira. 


Lebt paarweise im Hochwald von Wau und Bongo im Gebiet 
des Gazellenfiusses, meist auf Lichtungen, seltener im Gebüsch, und 
ist bezüglich ihrer Lebensweise ein ächter Fliegenfänger; sehr lebhaft 
und behend; der Körper wird häufig auch horizontal getragen und der 
Schwanz in die Höhe geschlagen und ausgebreitet; dürfte nicht 


wandern. 
[Casamanze: Mus. Brit. et Brem.] 


Anmerkung. Ich beschreibe nachstehend noch eine sehr ähnliche, hierher ge- 
hörige Art aus der Kaplandschaft, die ich für neu halte: 


Stenostira schistacea, Heugl. Mus. Stuttg. — Similis praecedenti; schistaceo-ci- 
nerea, subtus pallidior, loris magis nigricantibus, stria supraoculari albicante; gula et 
mento albidis, illa schistaceo-striolata, reetrieibus nigricantibus, primae (basi excepta) 
dimidio exteriore et apice, 2dae et 3tiac macula apicali albis; remigibus fulginosis, pri- 
mariis in pogonio externo basin versns copspicue, tertiariis dilutius albo-marginatis; 
margine alari, subalaribus et subcaudalibus albidis; rostro pedibusque nigris; — long. 
tot. eirca 51/,. — rostr. a fr. 4, — al. 2%. 5%. — caud. 2%, 1, — tars. 8%, — 
Vibriassae ziemlich kräftig; Schwingfederverhältnisse wie bei St. plumbea; Tarsen un- 
bedeutend länger. 

Ferner gehört hierher die südafrikanische Stenostira scita (Mwuscicapa scita 
Vieill. — Platystira longipes, Sw. — Le Vaill. Afr. IV. t. 154. — Swains. Nat, Hist. 
Flyeatchers t. 21. —) 


Gen. Cassina, Hartl. (Rev. & Mag. 1860. p. 82.) 


Nr. 371. Cassinia semipartita. 


Museicapa semipartita, Rüpp. N. W. t. 40. 1. u. p. 107. — Id. 
Syst. Ueb. Nr. 209. — Heugl. Syst. -Ueb. Nr. 299. — Id. Faun. Roth. 
Meer, Nr. 118. (not.) — Id. Cab. Journ. 1863. p. 164. — Antin. Cat. 
p. 45. — Butalis semipartita, Bp. Consp. I. p. 318. — Bp. Coll. Delat. 
p. 80. — Cassimia semipartita, Finsch (in lit.). 


Supra eoerulescente-einerea; gastraeo, subalaribus et subeaudali- 
bus laete fulvescente-rufis; primariis fulginosis, in pogonio externo, basin 
versus, eonspieue et delicate pallide einerascente-marginatis; secundariis 
magis nigricantibus, pallide einerose marginatis; rectrieibus dorso 
concoloribus, extimis apicem versus pallidius limbatis; rostro nigri- 
cante; pedibus fusco-plumbeis; iride umbrina; — long. tot. 6". 6°. — 


rostr. a fr. 5. 54,1, — 2].,3. 40 39.6, — eaud. 3.3.90. 
54, _ rectr. extima 2". 3,2", u, — tars. 81,9". — apice 
alae 6’. — 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 28 


Fam. Museicapidae. — 434 — Gen. Cassinia. 


Nach Rüppell betrüge die Flügellänge 3". 3”. — die Schwanz- 
länge Da 6%, 

Sehr aberrante Form, welche nach Bonaparte eine Dradyornis 
(wohl Bessornis) wäre und zunächst der D. bicolor, Sparrm. stände. 
Nach gefälliger Mittheilung von Dr. ©. Finsch rangirt diese ächte Muscica- 
pide mit Cassinia (Hartl. Rev. u. Mag. 1860 p.82.); Flügelverhältnisse 
und Schwanzbildung stimmen ganz überein, nur erscheine bei Musei- 
capa semipartita der Schnabel an der Basis noch etwas schmäler. 

Die dritte Schwinge ist die längste, die vierte kaum kürzer, die 
zweite etwa gleich der siebenten und achten und um 5’ kürzer als 
die Flügelspitze, die erste um 1’. 9’—1". 10, kürzer als letztere. 
Der lange etwas ausgeschnittene Schwanz stark zugerundet. Schnabel 
ziemlich kurz‘, nicht auffallend deprimirt, mit sehr stumpfem Qulmen. 
Männchen und Weibchen gleichgefärbtt 

Abessinische Vögel dieser Art'sind immer etwas kleiner als solche 
vom Bahr el abiad. 

Der zweifarbige Fliegenfänger lebt paarweise und wohl als 
Standvogel im abessinischen Küsten- und Tiefland, bis zur Woina-Dega 
Region (7000° hoch) hinauf, in der Waldregion von Kordofan und im 
Gebiet des Weissen Nil. Doch gehört er zu den seltenern Vorkomm- 
nissen. Er ist ein stiller, ziemlich träger Gesell, der seine sehr be- 
schränkten Standquartiere nur ungern verlässt; hier haust erim höhern 
Gebüsch und in den Kronen von Akazien und Feigenbäumen, wo er 
nach Art der Laubsänger der Insektenjagd obliegt. Beide Gatten 
trennen sich Jahr aus Jahr ein wohl nicht; der Flug und die Bewe- 
gungen sind übrigens weich und leicht. Ich erinnere mich nur selten 
den sanften Lockton, niemals aber einen eigentlichen Gesang dieser 
Art gehört zu haben. 

Nächst verwandt wäre Cassinia rubicauda, Hartl. (Rev. & Mag. 
de Zool. 1860. p. 82. u. Cab. Journ. 1861. p. 168.) aus West-Afrika. 
Hartlaub nennt übrigens den Schnabel dieser Art kurz, fast dreieckig, 
an der Wurzel etwas flach und eingedrückt, gezahnt, deutlich gekielt, 
mit wenigen, schwachen und kurzen Bartborsten. 


Gen. Musecicapa, Lin. 
Subgen. Erythrosterna, Bp. 
* Nr. 372. Museicapa Lais. 


Muscicapa Lais, Hempr. u. Ehr. Symb. phys. Av. 1. fol.t.&e. e. 
— ? Muscicapa parva, Bechst. — 


„ntatura M. parvae, Bechst.; tergaeo toto fuscescente-einereo, sub- 
„tus ubique albicans. Gula albida, peetore et bypochondriis Havicante- 


Fam. Muscieapidae. — 195 — Gen. Museicapa. 


„albis, ventre et erisso candidioribus. Caudae pennae laterales dimidiae 
„a basi albae, apice cum remigibus obscurius einereo-fuscae. Rostrum 
„tlavieans, pedes nigri. Cauda truncata, rectricibus acuminatis aequa- 
„bus. Rostrum fere duplo longius quam latum ad basin narium. Unguis 
„posticus brevior, magis curvatus. Secunda remigum sextam fere 
„aequat. Capite non coerulescente-cinereo et pectore non rubente a 
„M. parva differt. 
„Ad Ambukol Dongolae“: Hempr. u. Ehr. 1. ce. 


Dürfte ohne Zweifel das Winterkleid von Muscicapa parva (M. 
parva, Bechst. — Erythrosterna parva, Bp. — Gould. Eurp. t. 64. — 
- Tristr. Ibis 1867. p. 360, — de Filippi, Viagg. in Persia p. 346. —) 
sein. Museicapa Lais figurirt übrigens nicht im Berliner Nomenclator. 
Nächst verwandt, wo nicht gleichartig, scheint Muscicapa leucura, Gm. 
(Jerd. B. of Ind. I. p. 451.) aus Indien. 

Der europäische Zwergfliegenfänger bewohnt vorzüglich das wär- 
mere östliche Europa und wurde als Zugvogel ostwärts bis Palästina 
und Persien nachgewiesen. 


Subgen. Alseonax, Cab. 
(Mus. Hein. I. p. 52.) 


* Nr. 373. Museiecapa minima. 
Tab. XVI. fig. 1. 


Museicapa minima, Heugl. (nec Fiatystira minima, Verr.) Syst. Ueb. 
Nr. 296. — Id. Cab. Journ. 1562. p. 301. — Hartl. u. Finsch, O. Afr. 
p. 305 (not.). 


Minima; supra griseo-fuscescens; fronte, loris, eiliis gastraeoque 
sordide fuscescente-albidis, lateribus colli, pectore, hypochondriis, sub- 
alaribusque notaei colore adumbratis; remigibus intus basin versus 
sordide fulvescente-albidis; alarum teetrieibus et reetrieibus extus di- 
lute rufescente-marginatis; rostro brevi, depresso, nigro-fusco, basi 
coerulescente-incarnato; pedibus coerulescente-nigricantibus; iride fusca; 
— long. tot. 4". 3. — rostr. a fr. 54%". — al. 2. 415". — caud. 
1”. 97". — tars. 51, — 


Vorstehend die Beschreibung des ganzvfrisch vermauserten Vogels, 
dessen Gefieder übrigens schnell zu verbleichen scheint, wie auch der 
helle Rand der Schwung- und Schwanzfedern bald vollkommen ver- 
schwindet, oder überhaupt nur zufällig erscheint. Das trübe Weiss 

285* 


Fam. Museicapidae. — 436 — Gen. Museicapa. 


der Unterseite geht dann auch in ein helles schmutziges Rostgelb 
über. Einige ausgebälgte Exemplare zeigen auf dem Uropygium weiss- 
liche und schmutzig roströthliche Federn, vielleicht in Folge von Ver- 
schiebung der betreffenden Theile durch mangelhaftes Präpariren. 
Auch der Schnabel variirt nieht unbeträchtlich bezüglich seiner Stärke 
und Breite, er ist an den Kieferwinkeln ungefähr so breit als lang 
von der Stirn bis zur Spitze; die Bartborsten sehr lang und dicht; 
der Schwanz kaum ausgerandet; die dritte, vierte und fünfte Schwinge 
die längsten, die zweite ungefähr so lang als die siebente; der Schwanz 
überragt die Flügel um 10’. 

Ich fand dieses unscheinbare Vögelchen in tiefen, waldigen Schluch- 
ten Central-Abessiniens, meist in der Nähe von Wildbächen auf einer 
Höhe von 2500--8000° über dem Meer, am Takazie, in Telemt, im 
Tiefland von Semien und Wogara, bei Gondar und um Debra-Tabor. 

Lebt paarweise und ist nicht eben häufig. Aehnlich seinen Gat- 
tungsverwandten hat auch der abessinische Zwergfliegenfänger seine 
festen Standpunkte, meist auf niedrigem Gebüsch in Lichtungen, auf 
einzelnen kahlen, schwanken Zweigen, wo er den ganzen Tag mit 
Insektenjagd beschäftigt ab- und zufliegt, oder seinen sehr lauten und 
lieblichen Gesang ertönen lässt. Der Lockton ist ein Rätschen ähn- 
lich dem der Schilfsänger, und beim Einfangen von Insekten hört man 
deutlich das Knacken des Schnäbelchens. 

Hartlaub und Finsch (O. Afr. p. 305) vermuthen, dass diese Art 
mit Muscicapa fuscula, Sund. (Le Vaill. Afr. t. 156. — Layard, Nr. 283) 
zusammenfalle; Layard beschreibt übrigens den Vogel abweichend, 
auch die Maasse sind verschieden, namentlich der Schwanz viel länger 
als bei M. minima; — G.L. 4”. %". — Fl. 2”. 8%. — Schw. 2". 4", 
engl. Maas. 


* Nr. 374. Museicapa aquatiea. 
Tab. XVI. fig. 2. 


Museicapa aquatica, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 256. — 


Similis B. grisolae; minor; eauda subrotundata (nee emarginata); 
remigibus 3—D longioribus, 24 et 82 aequilongis. Supra 'dilute fus- 
cescente-grisea, colli lateribus, peetore et hypochondriis vix pallidius 
tinetis; mento et gutture pure, abdomine medio subeaudalibusque sor- 
dide albidis; reetrieibus et remigibus fumosis, vix pallidius obsolete- 
marginatis; teetrieibus alae et tertiariis conspieue et sordide fulvescente- 
marginatis; rostro et pedibus nigris, basi mandibulae obsolete flavente; 
iride fusea; — long. tot. 4". 8". — rostr. a fr. 51," — al. 2”, By, 
— tan. BvizEb a ca 


Fam. Museicapidae. : — 7 — Gen. Museicapa. 


Der kräftige Schnabelist namentlich an der Basis etwas niedriger 
als bei M. grisola und kaum breiter; die Tarsen sehr zierlich und klein ; 
Zügel etwas dunkler als die Oberseite, über ihnen ein verwaschener 
Streif und die Augenwimper wenig heller; an Hals- und Brustseiten 
ist eine Andeutung von Strichtung wie bei M. grisola. 

& und 2 nicht verschieden. 

Der öfter erwähnte Bach von Wau (Gazellenflussgebiet) ist die 
einzige Localität, wo wir diesen niedlichen Fliegenfänger antrafen. 
Wir bemerkten ihn daselbst sowohl vor als nach der Regenzeit nicht 
selten und zwar immer paarweise im Gebüsch und auf dürren, über- 
hängenden Zweigen, oft kaum 1—2 Fuss über der Wasserfläche auf 
Schnacken lauernd. Sein Benehmen ist ganz das von M. grisola, der 
Lockton ein leises „schi“, der Gesang lieblich mit viel Abwechslung, 
aber nicht laut. Auch diese, Art scheint dem OndulE Le Vaillant’s 
(conf. Ois d’Afr. pl. 156.— Muscicapa fuscula, Sund. Oefvers. 1850. p. 
105, nicht aber Muscicapa undulata, Vieill.) sehr nahe zu stehen. 


= Nr. 375. Museicapa einereola. 


Muscicapa cinereola, Hartl. u. Finsch, ©. Afr. p. 302.t. 4. 1. — 
Musecicapa modesta ?, Bocage, Jorn. de Science. Lisboa 1868. V.p. 43. — 
Ibid. 1870. p. 11. — Muscicapa lugens, Hartl. in lit. — Bntalis, spec., 
Sclater, Coll. Speke, Proceed, L. S. Z. 1864. Nr. 12. p. 109. 


Supra sordide einerea; remigibus et rectrieibus fulginosis, his infra 
sordide eincerascentibus, illis intus, basin versus, sordide et dilute 
albo-marginatis, extus (prima et secunda exceptis) striete albo-margi- 
natis; humeralibus fuscescente-griseis, gracillime albo-marginatis; tec- 
trieibus alae majoribus et minoribus pallide ceinereo-marginatis, illis 
in apice dilute albicantibus; subalaribus albis; reetrieibus !/, extimis 
limbo apicali eonspicuo, albo terminatis; loris, eiliis et gastraeo sordide 
albis; pectore et hypochondriis einerascentibus; rostro robuste, uti 
videtur, eoerulescente-nigro, basi mandibulae flavieante; pedibus nigri- 
cantibus; — long. tot. eirca 5’. — rostro a fr. 41," — al. 2”. 10. 
— caud. 2”. 1". — tars. 61, — 


Von Capitain Speke in Uzaramo im centralen Afrika eingesammelt. 

Gehört nach den Schwungfederverhältnissen zur Gruppe Alseonax. 
Die dritte bis fünfte Schwinge sind gleich lang und die längsten, die 
zweite gleich der siebenten, die erste kürzer als die Hälfte der zweiten. 

Das beschriebene Exemplar im Bremer Museum. — 

[S. W. Airika; Benguela: Anchieta.| 


® 


Fam. Museicapidae. — 4138 — Gen. Museicapa. 


Subgen. Butalis, Gray (nec Boie). 


* Nr. 376. Museicapa atricapilla. 


Muscicapa atricapilla,, L. — M. nigra, Br. — M. fieedula, Gm. — 
M. museipeta, Bechst. — M. atricapilla, luctuosa, muscipeta, alticeps, 
Juscicapilla et atrogrisea, Brehm, Vogelf. p. 81. — Brehm, Thierl. III. ; 
p. 734. — Emberiza luctuosa, Scop. — Muscicapa atricapilla, Bechst. — 
M. luctuosa, Temm. — Bp. Consp. I. p. 317. — Cab. Mus. Hein. I. 
p. 52. — Naum. V.D. t. 64. 2. 3. 4. — Gould, Eur. t. 65. 1. — Bolle, 
Cab. Journ. 1854. p. 452. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 297. — Tristr. Ibis, 
1867. p. 361. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 132. — Drake, Ibis. 1367. 
p. 426. — Savi, Orn. tose. II. p. 5. — Cara, Orn. Sarda Nr. 54. — 
Linderm. Griechl. p. 116. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 178. — Mal- 
herbe, Faun. Sieil. p. 52. — Wright, Malta, p. 19. — 


Der schwarzrückige Fliegenfänger de von uns nur zu Ende 
März und Anfangs April auf dem Durchzug in Unteregypten beobachtet, 
mamentlich in der Gegend von Alexandrien in Gärten und Stadtgraben 
und am Rande der Wüste. 

[Teneriffa: Bertholet. — Algerien: Loche; Ost-Marok: Drake. — Im 
Sommer in Palästina: Tristr. — In Europa nordwärts bis England 
und Scandinavien. —|] 


Nr. 377. Museicapa collaris. 


Museicapa collaris, Bechst. — M. albicollis, Temm. — M. collaris 
et albifrons, Brehm, Vogelf. p. 81. — M. streptophora, Vieill. — Bp. 
Consp. I. p. 317° — Cab. Mus. Hein. I. p. 52. — Gould, Eur. t. 63. 
2. — Swains. Flycatch. pl. 26, p. 215. — Naum. V.D. t. 65. — Rüpp. 
Syst, Ueb. Nr. 208. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 298. — Id. Faun. Roth. 
Meer Nr. 118. — Brehm. Cab. Journ. 1850. p. 457. — Heugl. Peterm, 
Geogr. Mitth. 1861. p. 312. — Taylor, Ibis 1867. p. 57. — Tristr. Ibis 
1867. p. 561. — Savi, Orn. tosc. I. p. 4. — Cara, Orn. Sard. Nr. 53. 
— Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 132, — Symb. Phys. Av. I. fol. bb, dd. 
— Linderm. Griechen]. p. 116. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 179. — 
Malherbe, Sieil. p. 52. — Wright, Malta p. 19. — Brehm, Thierl. 
III. p. 734. — Bree, Eur. I. p. 175. ce. tab. — 


Fam. Museicapidae. — 139 — Gen. Museicapa. 


Der Halsbandfliegenfänger erscheint häufiger als sein schwarz- 
rückiger Verwandter im März und April auf dem Durchzug in Unter- 
egypten und im peträischen Arabien. Er ist dann ganz, frisch ver- 
mausert, hält sich aber nur wenige Tage auf. Weiter im Innern 
Afrikas nicht von uns beobachtet. Nach Brehm am 3. Mai noch am 
Manzalah-See, Mitte September bei Alexandrien. 

[Westliches Asien. — Im südlichen und gemässigten Europa, 
nieht nördlich vom 50.° N. Br.] 


Subgen. Butalis, Boie, (nee Gray). 


Nr. 375. Museieapa grisola. 


Muscicapa grisola, L. — Butalis grisola, Boie et Cab. — Sylvia 


pestilencialis, Klein. — Butalis grisola, montana, pinetorum, alpestris 
et domestica, Brehm, Vogelf. p. 80. — Pl. enl. 565. 1. — Naum. V. D. 
t. 64. 1. — Gould, Eur. t. 65. — Swains W. Afr. IL p. 52. — 


Cab. Mus. Hein. I. p. 52. — Hartl. W. Afr. Nr. 296. — Bp. Consp. I. 
p. 317. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 207. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 295. 
— Id. Faun. Roth. Meer. Nr. 117. — Brehm, Habesch, p. 215. — 
Hartl. & Finsch, ©. Afr. p. 300. — Layard, 8. Afr. Nr. 281. — Hengl. 
Cab. Journ. 1862. p. 405 u. 1865. p. 43. — Brehm, Cab. Journ. 1853. 
p. 457. — Heugl. Peterm. geogr. Mitth. 1861. p. 312. — Tristr. Ibis 
1867. p. 361. — Malherb. Faun. Sicil. p.51. — Linderm. Griech. p. 116. 
— v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 177. — Savi, Orn. Tosc. IIl.p.2. — Cara, 
Orn. Sarda, Nr. 54. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 152. — Wright, 
Malta p. 19. — Heugl. Ibis 1359. p. 324. — Carstensen, Naum. 1852. 
p. 242. — Butalis africana, Bp. Compt. Rend. 1854. p. 652. — Sperling, 
Ibis 1864. p. 277. -— De Fil. Viagg. in Persia p. 354. — Cab. v.d. Decken, 
Reisen, III. p. 24. — Cassin, Proceed. Acad. Philad. 1859. p. 51, 106. — 
Heine, Cab. Journ. 1860.p. 131. — Symb. phys. Av. fol. t. bb.; ce.; ee.; 
— Brehm, Thierl. III. p. 732. — 


Der gestrichelte Fliegenfänger kommt im August und September 
nach Egypten und verbreitet sich von dort südwärts durch Nubien, 
Senar nnd Abessinien. Im October trafen wir ihn nicht selten an der 
Adel- uud Somal-Küste, im December um Aden. 

Ist übrigens ohne Zweifel auch Brutvogel in Unteregypten und 
um Suez. Ich glaube mich auf das Bestimmteste zu erinnern, einen 
jungen Vogel im Frühjahr bei Schubra unfern Cairo erlegt zu haben, 
finde jedoch die betreffende Notiz nicht mehr in meinen Büchern vor, 
ferner sammelte ich Alte im Juni und Anfangs August bei Ain Musa 
(am Rothen Meer) ein. 


Fam. Muscicapidae. — 440° — Gen. Hyliota. 


[Algerien: Loche. — W. Afrika: Swains., Du Chaillu ete. — Süd- 
Afrika: Verr., Anderss. — Ost-Afrika: v.d. Decken ete. — Europa. — 
West-Asien bis Persien.] 


Gen. Hyliota, Swains. 


* Nr. 379. Hyliota flavigastra. 


Hyliota flavigastra, Swains. Olass. of Birds, II. p. 260. f. 299. h. — 
Id. W. Afr. IL p. 47. — Id. Monogr. Flycatch. p. 283. pl. 28. — Hartl. 
W. Afr. Nr. 299. — Bp. Consp. I. p. 319. — Ayliota orientalis, Heugl. 
Cab. Journ. 1863. p. 274. 


Supra chalybaeo-nigra; remigum pogoniis internis fumosis, basin 
versus albicantibus; speculo alari magno niveo; uropygio chalybaeo- 
nigro (nec albo); subtus ochraceo-fulvescens, peetore laetius tincto; 
subalaribus tibialibusque albidis, ex parte fumoso-varis; maxilla ni- 
gricante, mandibula plumbea; iride fusca; pedibus nigricantibus; — 
long. tot. 4". 51,‘ — rostr. a fr. 54/,. — lat. rostr. Sl al: 
62,0% — caud. 1.160,70 rtars. UN 
j Obige Beschreibung passt nicht ganz genau auf die durch Dr. 
Hartlaub von H. Jlavigastra entworfene (uropygio pure albo!); auch 
sind die Maasse etwas abweichend, doch wird, meine Z. orientalis von 
Dr. Finsch für identisch erklärt mit der westlichen flavigastra. Ich 
selbst habe beide nicht specieller vergleichen können. Bei den central- 
afrikanischen Vögeln zeigt sich über den Weichen jederseits ein 
Büschel seidenartig glänzender, verlängerter, gelblich weisser Federn, 
die bis zur Schwanzwurzel reichen; am hintern Theil der Tibialbefie- 
derung ein verwaschener rauchschwärzlicher Fleck ; Zügel und Stirnfedern 
sammetartig; Bartborsten sehr kurz und weich; die erste Schwinge 
sehr verkümmert, dritte, vierte, fünfte und sechste fast gleich lang und 
die längsten, die zweite wenig kürzer als die sechste. 

Lebt ziemlich vereinzeltin der Waldregion des Djur- und Kosanga- 
Gebietes und ist daselbst Standvogel. Hat im Benehmen etwas von 
der Spechtmeise, wozu wohl Färbung und gedrungene Gestalt auch 
das Ihrige beitragen. Wir fanden diese Vögelchen nie gesellschaftlich 
und immer ziemlich hoch in den Kronen der Bäume, deren Zweige sie 
weniger umflattern, als die eigentlichen Fliegenfänger. Die Stimme 
erinnert auch etwas an Sitta und an Platystira und besteht in einem 
hellen, lauten, flötenden Pfeifen. Junge Vögel dieser Art waren nach 
meinen Notizen auf der Brust rauchfarb gescheckt. Das Weibchen 
kenne ich nicht, es wäre nach Hartlaub obenher dunkelgrau, die 
Schwingen und äussern Steuerfedern weiss gerandet. 


Fam. Museicapidae. — MM — Gen. Terpsiphone. 


Nächst verwandt ist A/yliota violacea, Verr. (Rev. et Mag. de Zool. 
1851. p. 308. — Strickl. Jard. Contrib. 1851. p. 132. — Hartl. W. Afr. 
Nr. 300) aus Gabun und Benguela. 


[Senegal: Swains.; Casamanze: Verr.] 


ce) Myiagrinae. 


Gen. Terpsiphone, Glog. 
(Muscipeta, part. Cuv. (nec Koch) — Tehitrea, Less.) 


Nr. 380. Terpsiphone melanogastra. 


Museipeta melanogastra, Swains. B. W. Afr. II. p. 55. — Tehitrea 
senegalensis, Less. Rev. Zool. 1858. p. 278. — Muscipeta melanogastra et 
Ferreti, Bp. Consp. I. p. 325. 326. — Tehitrea melanogastra, senegalensis 
et Ferreti, Gray. — Terpsiphone melanogastra et Ferreti, Cab. Mus. Hein. 
I. p. 98. — Tehitrea melampyra, Verr. Hartl. W. Afr. p. 90. — Id. Cab. 
Journ. 1861. p. 167. — Id. Proceed. Z. 8. 1860. 111. — Cass. Proc. Ac., 
Phil. 1558. p. 47 u. 1859. p. 49. — Muscipeta melanopyga, Schleg. Nederl. 
Tijdschr. 1865. p. 85. — Tech. melanogaster, Layard, S. Afr. Nr. 276. — 
Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 309. — Muscicapa Ferreti, Guer. Rev. Zool, 
1843. p. 162. — Ferr. et Galin. Voyage en Abyss. III. p. 212. pl. 8. — 
Teh. eristata, de Filippi, Rev. zool. 1853. p. 289. Muscipeta melano- 
gastra, Rüpp. N. W. p. 108. — Id. Syst. Ueb. Nr. 211. — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 302. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 116. — Id. Cab. Journ.;1862. 
p- 301, 1864. p. 257 u. 1867. p. 203. — Hartm. Cab. Journ. 1862. 
p. 148. — Brehm, Habesch p. 307. — Antin. Cat. p. 46. — Muscicapa 
Paradisi, Lefeb. Abyss. Ois. p. 101. — ? Muscipeta Duchaillui, Cass. 
Proc. Ac. Philad. 1859. p. 48. — Id. Journ. Ac. Phil. 1860. p. 323. 
pl. L. 1. 2. — ? Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 167. — ?Heine, Ibid. 1859. 
p- 429. — ?M. speciosa, Cass. Proc. Ac. Phil. 1859. p. 48. — Heine, 
Cab. Journ. 1860. p. 132. — Brehm. Thierl. ILL, p. 729. 


1) Pülosis albis. 

Alba; capite‘cristato, collo, pectore et epigastrio nitide chalybaeıs, 
sub luce quadam aeneo-resplendentibus; remigibus et alari margine 
nigris; secundariarum pogonio externo late et conspicue, interno an- 
gustius albo-marginato; tertiariis albis, stria abrupta scapali et limbo 
pogonü interni nigerrimis; abdomine medio et hypochondris schistaceo- 
griseis; regione anali, tibialibus et subcaudalibus albis; caudae 


Fam. Muscicapidae. —_ 42 — Gen. Terpsiphone. 


gradatae reetrieibus intermediis valde elongatis, albis, scapis partim 
nigris; rostro et pedibus plumbeo-coeruleis; angulo oris et membrana 
periophthalmiea nuda nitide violaceo-eyaneis; iride fusca; — long. tot. 
15". — rostr. a fr. 6". —61),'. — al. 3". 1. —8". 4". — rectr. extima 
32 = seetr. intermed. 122. 2522 fars6:, 


2) Pülosis rufis. 

Capite eristato, collo peetoreque nitide chalybaeis, nitore non- 
nullo aeneo; dorso, scapularibus, reetrieibusque (!/, medianis! exceptis) 
laete rufis; ventre medio schistaceo-griseo; crisso et subcaudalibus 
albicantibus (in plerisque rufescente-lavatis); remigibus nigris; secun- 
dariis et tertiariis intus striete, extus late albo-marginatis; teetrieibus 
alae tum omnino albis, tum in pogohio interno nigris; rectrieibus , 
intermediis albis, scapis in dimidio basali nigris. 


2: Minor, reetrieibus medianis valde elongatis nullis; capite minus 
ceristato, ex aeneo chalybaeo-nigro; tergaeo cinnamomeo-rufo ; peetore 
et abdomine saturate schistaceo-fumosis; subcaudalibus albidis, rufes- 
cente-lavatis; marginibus remigum et tectricum alae niveis nullis. 


Ich halte das unter Nr. 1. beschriebene Kleid des alten Männchens 
für das vollkommene Hochzeitkleid. Es wurde dieser Vogel zu An- 
fang der Regenzeit im Lande der Kidj-Neger unter dem 7.° N. Br. 
erlegt, gleichzeitig mit einem andern, der in der Uebergangsstufe aus 
Nr. 2. in Nr. 1. begriffen ist. Hier sind Rücken und Burzel weiss, 
rostbraun und blauschwarz gescheckt, die Schwanzdeckfedern oben und 
unten auch weiss, die obern theilweise mit rostfarbenen Schaftflecken; 
Unterflügeldeckfedern schwarz, schiefergrau und weiss gefleckt; die 
Tertiärschwingen zeigen mehr schwärzliche Färbung; die Spitzen der 
!/, verlängerten mittleren Steuertedern zum Theil rostfarb, die übrigen 
weiss mit schwarzen Schaften, die zweite einerseits mit schwarzem 
Saume auf der äussern Fahne, die dritte und vierte (ebenfalls ein- 
seitig) zimmtbraun, theils braunschwarz angelaufen, Wurzel und Spitze 
weiss, Schafte schwarz. — Zwischen den genannten Normalkleidern 
der Männchen giebt es eine Menge von Uebergängen, aus deren Ab- 
stufungen ich zu ersehen glaube, dass die rostfarbenen Theile, ehe sie 
blendend weiss werden, zuerst einen schwärzlichen Ton annehmen, 
der aber wohl nach kurzer Zeit schon durch die weisse Farbe ver- 
drängt wird. Diese Verfärbung erfolgt ohne Mauser, obwohl sich ge- 
legentlich eine neue Feder bildet. Marquis Antinori hat in seinem 
Catalog alle diese Uebergänge weitläufig beschrieben, glaubt jedoch 
gegen meine Ansicht, dass das weisse Kleid (das er übrigens nicht 
in ganz normalem Zustande kennt) erst im vierten bis fünften Lebens- 
Jahre angelegt wird. 

Das kleinere Weibchen ist obenher und auf den Cubitalschwingen 


« 


Fam. Museicapidae. —_— 493 — Gen. Terpsiphone. 


und dem ganzen Schwanz heller rostfarb als das &. Nr. 2.; der 
Kopf stahlblau mit etwas mehr grünlichem Schiller; Brust und Unter- 
seite dunkelrauchgrau; Unterschwanzdeckfedern weisslich, roströthlich 
angeflogen; auf Schultern- und Cubitalschwingen kein Weiss; die bei- 
den mittleren. Steuerfedern nicht auffallend verlängert. 

Aehnlich gezeichnet sind auch die jungen Männchen, doch er- 
scheinen hier weisse Ränder auf den Cubitalschwingen und bald auch 
eine Andeutung von Weiss auf den mittleren Steuerfedern, die bereits 
etwas verlängert sind. — 

Mit der ächten Terpsiphone melanogastra aus West-Afrika habe ich 
meine östlichen Vögel nicht direet vergleichen können. Hartlaub und 
Finsch erklären beide für vollkommen gleichartig. 

Die Heimath dieses Paradiesfliegenfängers erstreckt sich vom 
abessinischen Küstenland (16—17.°N. Br.) südwärts bis in das obere 
Gebiet des Bahr el abiad und seiner Zuflüsse; in waldigen Gegenden 
Abessiniens, wo er bis auf S000 Fuss Meereshöhe geht, ist er ziemlich 
häufig, namentlich um Gebirgsbäche, ebenso in Senär und im süd- 
lichen Kordofan, am Sobat, Ghazal, Djur und Bahr el djebel. Er 
scheint gegen Antinori’s Ansicht Standvogel zu sein, möglich ist, dass 
derselbe zur trockensten, heissesten Jahreszeit manche Gegenden ver- 
lässt und die Nähe von Gewässern aufsucht, die nie versiegen. 

Selten trifft man jedoch mehr als ein Paar in einem Distriet bei- 
sammen. Sie halten sich im dichten, hohen Gebüsch oder in den 
Kronen von Bäumen und in Schlinspflanzen, wo sie gewandt von 
einem Ast zum andern hüpfen und fliegen und im Stelzen eine viel 
wagerechtere Stellung des Körpers einnehmen, als die Dutalis-Arten ; 
auch sind die Paradiesfliegenfänger auffallend lebhaft, verlassen aber 
ihre Verstecke nicht gern "und zeigen sich dabei ziemlich schüchtern 
und zänkisch. Die Haube wird öfter hoch aufgeschlagen und nieder- 
gedrückt und der immer hängende Schweif etwas hin und her gerückt 
oder schwach ausgebreitet und wieder zusammen geschlagen, ebenso 
die Schwingen. Der Flug ist niedrig, gerade, nicht anhaltend; nie- 
mals bemerkte ich, dass diese Vögel sich von einem bestimmten Stand- 
punkt aus auf vorüberfliegende Insekten stürzen, auf Steinen sitzen 
oder gar auf die Erde herabkommen; sie erhaschen ihre Beute mehr 
im Flattern von einem Ast zum andern; die langen Steuerwerkzeuge 
scheinen sie am raschen und gewandten Zickzackflug, den man bei 
den eigentlichen Fliegenfängern so häufig beobachtet, eher zu hindern 
als zu unterstützen. Der Gesang ist höchst einfach und schwach, 
aber nicht unmelodisch, mit dem unserer europäischen Museicapen 
möchte ich ihn nicht vergleichen, wie Antinori es thut, doch nennt er 
ihn auch eine „piccola voce.“ Die Männchen kämpfen mit knackenden 
Schnäbeln und kreischend mit einander, auch sahen wir einmal (April 
1862) einen Kampf zwischen einem Paradiesfliegenfänger und einem 
Kropfraben, der wahrscheinlich dem Nistplatz desselben zu nahe ge- 
kommen war. Ersterer stiess oft und kühn auf den Raben, der 
schliesslich auch das Feld räumte. In Bongo fand ich im Juli flügge 
Junge, die sich immer auf einer und derselben Stelle in den Kronen 


Fam. Muscicapidae. — M4 — Gen. Terpsiphone. 


einer Combretacee herumtrieben und von den Alten dort gefüttert wur- 
den; weiter nordwärts dürfte der Vogel erst im August brüten. 

Noch muss ich bemerken, dass wir weder in Abessinien noch in 
Senar weisse Vögel dieser Art gesehen haben, wohl aber solche mit 
weissen Oberflügeldecken und wenigstens theilweise so gefärbten Ober- 
schwanzdeckfedern und Steuerfedern. Die Haube beim weissen Vogel 
erscheint im Allgemeinen auch zerschlissener als beim braunrothen. 


[West-Afrika südwärts bis Angola. — St. Thome. — Kaffer-Land.] 


* Nr. 351. Terpsiphone mutata. 
1) Piilosis albis. 


Muscicapa madagascariensis varia longicauda, Briss. Orn. II. p. 450, 
t. 40. 3. — Pl. enl. 248.2. — Muscicapa mutata, Gm. — Platyrhynchus 
mutatus, var. 1. Vieill. Eneycl. Meth. p. 4580. — Le Vaill. Afr. t. 148. 
— Muscicapa bicolor, Sw. W. Afr. II. p. 60. — M. mutata. Less. Rev, 
Zool. 1858. p. 277. — Tehitrea pretiosa, Less. Deser. Mamm. & Ois. 
p. 324. — Hartl. Madag. p. 46. — Tech. mutata, Gray. — Muscipeta 
mutata, Bp. Consp. I. p. 325. — Üass. Proceed. Ac. Philad. 1859. p. 49. 
— Muscipeta mutata, Schleg. & Poll. Madag. p. 76. t. 20. 1. u. 21.1. — 
Tschitrea mutata, Schleg. Nederl. Tijdschr. v. Dierk. 1865. p. 34. — 
Muscipeta pretiosa, Sclat. Proceed. Z. S. 161. p. 263. — Id. Ibis 1864. 
p- 299. — Tschitrea mutata, Newton, Proceed. Z. S. 1863. p. 347. u. 
1865. p. 835. — Layard, S. Afr. N. 279. — Terpsiphone pretiosa, Cab. 
v. d. Decken, Reis. III. p. 24. — Hartl. & Finsch, ©. Afr. p. 306. — 


2) Fülosis rufis. 

Muscicapa madagascariensis longicauda, Briss. Orn. II. p. 424. t. 40.1. 
—. .M. mutata, L. — Pl. enl. 248.1. — M.viridescens, Bodd. — Le Vaill. 
Ois Afr. t. 147. — Platyrhynchus mutatus var. 2., Vieill. Encyel. Meth. 
p. 841. — M. holosericea, Temm. Bp. Consp. I. p. 325. — Less. Rev. 
Zool. 1338. p. 277. Muscipeta rufa, Swains. (nee Gray) W. Afr. I. 60. — 
Hartl. Madag. p. 45. — Muscipeta holosericea, Bp. Consp. I. p. 225. — 
Cass. Proceed. Ac. Phil. 1859. p. 49. — Kirk, Ibis 1864. p. 319. — 
Tehitrea, Sp. Selat. Proc. L. Z. 8. 1864. p. 109. Nr. 11. — Teh. Spekei, 
Hartl. Ibid. 1865. p. 428. — Teh. rufa, Layard, S. Afr. Nr. 275. — 
Muscipeta mutata, Poll. & Schleg. Madag. t. 20. 2. u. t. 20. 3. (9). — 


3) FPiilosis rufis, rectrieibus medianis albis. 
Muscicapa madagascariensis albicilla longicauda, Briss. Orn. II. p. 427, 
i. 40. 2. — Muscicapa mutata, var. y. Gm. — Platyrhynchus mutatus, 


Fam. Muscicapidae. —_— 49 — Gen. Terpsiphone. 


var. 3. Vieill. — Tehitrea Gaimardi, Less. — Id. Rev. Zool. 1838. 
p. 277. — Pucher. Arch. du Musee VII. ip. 372. — Muscipeta Gaimardı 
Bp. Consp. I. p. 323. — Cass. Proceed. Ac. Philad. 1859. p. 49, — 
Schleg. & Poll. Madag. t. 20. 2. 


1. Suberistata; alba, scapis partim nigrieantibus; capite colloque 
et speciminum nonnullorum interscapulio toto e chalybaeo aeneo- 
nigris; remigibus nigris, albo marginatis; alae tecetricibus minimis 
nigris, reliquis albis; nigro-scapatis, basi nigrieantibus; rectrieibus ?]; 
lateralibus nigris, basi albis, extimae pogonio externo albo-marginato, 
1/, medianis albis, scapis nigris; rostro et pedibus coerulescente-nigris; 
periophthalmiis nudis, parum eonspieuis, nigrieantibus; iride fusca; — 
long. tot. I— 10‘. — rostr. a fr. 5'.— 6". — al. 2”. 9. —2. 11%. — 
caud. 5". 6-8’. — tars. 7". — 

2. Laete rufa, pileo et regione parotica e chalybaeo aeneo-nigris; 
alarum teetrieibus majoribus albis, intus basique partim nigrieantibus 
nigro-scapatis; remigibus nigris, partim late albo-marginatis; cauda 
laete rufa; subalaribus sordide albis, extimis rufis. 

3. Similis praecedenti, eaudae rectrieibus !/;, medianis albis. 

2: Minor; einnamomeo-rufa; pileo genisque aeneo-nigris; caudae 
rotundatae rectrieibus medianis valde elongatis nullis. 


Sehr ausführlich beriehten über diese schöne Art von Paradies- 
fliegenfänger Pollen, Schlegel, Hartlaub und Finsch, welch letzteren ich 
auch bezüglich der Synonymie gefolgt bin. Zahlreiche Exemplare von 
Madagascar, Majotte und Ost-Afrika im Reichsmuseum zu Leyden; 
ein rostbraunes Männchen, von Speke in Uniamuezi gesammelt, konnte 
ich in Bremen untersuchen; ein weisses & von Majotte durch Dr. Kersten 
im Berliner Museum. 

Die Verfärbung vom rostfarbenen zum weissen Prachtkleid scheint 
ganz wie bei 7. melanogastra vor sich zu gehen. 

Von Speke ist T. mutata in Uniamuezi, Uzinza und Uganda in 
Central-Afrika beobachtet worden; sie scheint übrigens mehr dem Osten 
anzugehören; so fand sie Kirk am Zambezi; noch häufiger ist sie auf 
Madagascar und den Comoren. Hier lebt sie nach Pollen gewöhnlich 
paarweise namentlich in der Waldregion und um Gewässer mit Strom- 
schnellen. Der Gesang ist kurz, abwechselnd und angenehm, der Lock- 
ton soll dem unserer Meisen ähnlich sein. Das Nest gleicht einer 
Zipfelkappe, steht gewöhnlich mannshoch in Astgabeln und ist sehr 
künstlich aus feinen Würzelehen und Moos erbaut, das Ganze mit 
Spinnwebfaden und trockenen Blättern umkleidet. 

[Madagascar; Comoren. — Zambezi.] 


Anmerkung. Eine kritische Sichtung dieser schwierigen Gruppe und der ver- 
wickelten Synonymie derselben gaben neuestens Hartlaub u. Finsch, O. Afr, p. 308—313. 


Fam. Muscicapidae. — 46 — Gen. Elminia. 


Ausser den hier beschriebenen 2 Arten zählen genannte Ornithologen noch folgende afri- 
kanische Specien auf: 

1. Terpsiphone ceristata, Gm. aus Süd-, West- und dem tropischen Ost-Afrika. 

2. Terpsiphone rufiventris, Sw. von West-Afrika. 

Terpsiphone (Trochocercus, Cab.) nigriceps, Tem. aus West-Afrika, 
. Terpsiphone iricolor, Fras. aus West-Afrika. 

. Terpsiphone Smithii, Fras. aus West-Afrika. 

. Terpsiphone cyanomela, Vieill. von Süd-Afrika. 

. Terpsiphone nitens, Cass. vom Gabun. 

. Terpsiphone atrochalybaea, Thoms. von Fernando Po u. St. Thom£. 

Eine neue hierhergehörige Form, die sich durch ganz einfarbig stahlschwarzes Kleid 
des alten Männchens auszeichnet, beschreibt Newton im Ibis 1867. p. 349. t. IV. als 
Tehitrea corvina;, sie ist auf den Sechellen heimisch. 

Terpsiphone borbonica, Gm. scheint auf Reunion und Mauritius beschränkt. 

Die Gattung Terpsiphone ist übrigens auch über das tropische Indien, die Sunda- 
Inseln, die Philippinen, Japan und Neu-Guinea verbreitet; sie dürfte selbst auf Socotra 
und in Südarabien nicht fehlen. 


[e on Bo DIS Er) 0 


Gen. Elminia, Bp. 
(Mytagra, Swains.) 


* Nr. 382. Eiminia longieauda minor. 
Tab. XV. 


Elminia Alexinae, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 255. — E. Teresita, 
Antin. Cat. p. 50. — E. longicauda minor, Heugl. — 


Similis E. longieaudae ex Afr. oceid.; differt: statura minore, ea- 
pite suberistato, coloribus pallidioribus, pedibus debilioribus. Ptilosis 
densis, laxis; omnino pulchre et dilute azurea; peetore, subcaudalibus 
et hypochondriis pallidioribus, his cinerascente-lavatis; abdomine medio 
albo; irontis margine laterali et loris nigerrimis; remigibus et alae 
teetrieibus majoribus fumosis, extus delicate azureo-marginatis, his al- 
bido-apicatis; rectrieum pogonio interno pallide, regione seapali inten- 
sius fumosis, rectrieibus '/, intermediis pallide azureis, scapis nigri- 
cantibus, reliquis in pogonio externo dilute azureis, maculis apiealibus 
"utrinque albidis; rostro, vibrissis et pedibus nigris; iride fusca; — long. 
tot. 19...2R. _ rostr. ar. 4. a 2 9 FI ara 
6), — reetr. intermed. 2%. 9 9a, 40, = 


Der Sehnabel ist mittellang, gerade, die Mundwinkel fast recht- 
winklig herabgezogen, die feinhackige Spitze ohne Zahn, das Culmen 
scharf abgesetzt, die Maxilla sehr niedergedrückt, mehr als viermal 
so breit als hoch; die zahlreichen, kräftigen Bartborsten reichen fast 
bis zur Schnabelspitze; die Augenlider nicht aufgedunsen und fleischig, 
wie bei Terpsiphone (Tehitrea); Füsse sehr zierlich, die Nägel fein aber 


Fam. Museieapidae. — 41 — Gen. Platystira. 


stark gebogen; Flügel ziemlich lang, die erste Schwinge halb so lang 
als die fünfte, die dritte, vierte und sechste kaum kürzer als letztere, 
die zweite ungefähr gleich der achten; der lange Schwanz stark gestuft, 
alle Steuerfedern vor der schmalen Spitze am breitesten. 

Von dieser lieblichen, in Gestalt an Terpsiphone und in Färbung an 
gewisse indische Myiagrinen erinnernden Untergattung kennen wir nur 
zwei, in Sammlungen bis jetzt äusserst seltene Formen, nämlich die hier 
in Betracht kommende und Elminia longicauda, Bp. ex Swains. von West- 
Airika, letztere von Swainson und Hartlaub ungenügend beschrieben; 
sie ist meiner E. longicauda nuinor äusserst ähnlich, aber ungehäubt 
mit längerem, noch mehr gestuften Schwanz, viel kräftigeren Tarsen 
und von lebhafterer Färbung. Ich messe ein & von E. longicauda von 
der Goldküste: Ungefähre Länge 6'/,*. — Schn. 44, — Fl. 2.6". 
= Rarsı 84, — Schw: 3%..74 

Bei Elminia longicauda minor sind die Sehafte der Scheitel- und 
Rückenfedern hornartig glänzend, das weiche Gefieder sonst sehr zer- 
schlissen. Wir fanden sie im Monat Januar einzeln am Flüsschen von 
Wau in Central-Afrika, wo es mir gelang, zwei Männchen einzusam- 
meln. Dieses zarte Vögelehen treibt sich den Tag über lautlos ‚auf 
Hochbäumen herum, Morgens und Abends kommt es zur Tränke, läuft 
dann auch auf der Erde hin und her und durehstreift das Gebüsch nach 
Insekten, die meist im Fluge gefangen werden. Die Haltung ‚des 
Körpers ist meist wagerecht, der Schweif wird häufig hoch getragen 
und ist in beständiger fächerartiger Bewegung; der Flug leicht, still, 
oft flatternd. Im Magen fanden wir nur kleine Fliegen und Schnacken. 

Antinori beobachtete seine Zlminia Teresita, welehe er übrigens 
etwas abweichend beschreibt, im März in der Waldregion der Djur- 
Neger auf Carissa edulis. Fr nennt die Zehen zierlich und sehr kurz, 
den Daumen kräftig und viel grösser, was nicht ganz mit meinen 
Vögeln übereinstimmen will, auch sind die Maasse verschieden: G.L. 
5,10”. — Fl. 2,7. — Schw. 3,7”. =-Tars. 71". — Sehn. 6!/,''. — 
‘ Trotzdem betrachte ich beide für gleiehartig und glaube die central- 
afrikanische Form wohl nur als Conspecies von der westlichen trennen 
zu dürfen. — | 

Die grössere Form, E. longicauda, (Myiagra longicaud«, Swains. 
Monogr. Flycatch. pl. 25.) findet sich in Senegambien und an der 
Goldküste. 


Gen. Platystira, Jard. & Selby. 
(Batis, Boie ) 


* Nr. 383. Platystira senegalensis. 


Museicapa senegalensis, Lin. — M. senegalensis pectore rufo, Briss. 
Orn. p. 374. t. 37. 2. (9). — M. senegalensis pectore nigro, Ibid. p. 376. 
t. 37.3. (8). — Pl. enl. 567. 1. 2. — Senegal Flycatcher, Lath. Syn, II. 


Fam. Museicapidae. —_— 48 — Gen. Platystira. 


p. 324. — Platyrhynchus velatus, Vieill. Eneyel. Meth. p. 835. — Muß- 
cylvia senegalensis, Less. Compl. Buff. VIII. p. 386. — Pl. senegalensis, 
Gray. — ?Guer., Ferr. & Gal. Abyss. p. 212. — ? Muscicapa senegalensis, 
Lefeb. Ois Abyss. p. 102. — Fl. torquata, Antin. Cat. p. 46. (partim) 
— ? Muscicapa torquata, Antin., Hartm. Cab. Journ. 1867. p. 96. u. 101 
(not.) — ? Antinori, Peterm. Geogr. Mitt. 1868. p. 417. — Pl. senega- 
lensis, Hartl. W. Afr. Nr. 286. u. p. 272. — Sclat. Rep. Coll. Somali Country 
1860. p. 14. — Id. Ibis 1860. p. 247. — Monteiro, Proceed. L. Z. 8. 
1865. p. 95. — Hartl. & Finsch. ©. Afr. p.317. — Pl. suceincta, Licht. 
(spec. ex Afr. oceid.). Nomenclat. Mus. Berol. p. 20. 


Capite et‘ pectoris faseia latiuseula nigris; loris et supereiliis 
postice conjunctis albis; interscapulio einereo, nucham versus nonnihil 
rufescente-variegato; dorso et uropygio einereis, colore nigricante al- 
boque varüs; fascia alae transversa alba; remigibus fuscis, tertiariis 
late albo-marginatis; subalaribus colore nigro alboque variis; subtus 
alba; rectrieibus nigris, extimae pogonio externo et apice albis; rostro 
et pedibus nigris; iride sulphurea; — long. tot. circa 4!/,”. — rostr. a 
fr. Day —H 4 RRDE al DU 4900 N AAOU SR) caud 1 6 el ao, ne 
tars. 9. — 

2: Peetore rufo; genis nigris; supereiliis albo-rufescentibus. 

Beschreibung nach Hartlaub und Finsch. 

Cabanis (in lit.) nennt das Jugularband des 2 hell rostroth. 


Obige Diagnose des 2 passt so ziemlich auf einen Vogel (2) aus 
der Baiuda-Steppe, welchen ich für Pl. orientalis zu halten geneigt bin, 
weil diese Form immer mit grauscheitlichen &.3. gemeinschaftlich vor- 
kommt, nur ist der Scheitel dieses Exemplars bräunlich schiefergrau, 
die Federn hier nach der Mitte zu dunkler; er misst: Schn. n. d. St. 
fast 51‘. — Flüg. 2”. 2”. — Schw. 1”. 5% — Tars. 714," — 
Kinn und Kehle sind rein weiss, die weissen Schwingensäume und 
Zeichnungen der Flügel, sowie ein weniger prononeirter Supereiliarstreif 
fahl rostgelblich angehaucht; die Jugularbinde satt rostrothbraun (nicht 
hell rostroth). 

Nach Hartlaub und Finsch unterscheidet sich Pl. senegalensis von 
Pl. pririt leicht durch die von den Nasenlöchern bis in den Nacken 
laufenden hellen Augenstreifen, die übrigens auch bei Pl. prirt und 
noch deutlicher bei Pl. orientalis vorhanden sind. Der Beschreibung 
nach wäre erstere etwas kleiner als die ächte Pririt und namentlich 
verschieden durch glänzend schwarzen Oberkopf, der hier bei Pririt 
schön bläulich schiefergrau gefärbt ist. 

Nach freundschaftlicher schriftlicher Mittheilung von Dr. Finsch 
gehört Pl. torquata Ant. (Cat. p. 46.) aus dem Gebiet des Gazellen- 
flusses (Djur) bestimmt zu Pl. senegalensis, während Graf Salvadori ge- 
neigt ist, sie für eine besondere Art zu erklären, welche er Pl. Heug- 


® 


Fam. Muscieapidae. — 49 — Gen. Platystıra. 


ini nennen möchte; die von mir in derselben Localität eingesammel- 
ten Vögel stehen nicht mehr zu meiner Verfügung, sie zeigten aber 
nach meinen Notizen einen grauen Scheitel. Finsch hat Exemplare der 
Jesse'schen Sammlung aus dem abessinischen Küstenland untersucht, 
welche er hierher zählt; ein als & bezeichneter Vogel stimme voll- 
kommen (also auch in Bezug auf die schwarze Scheitelfärbung) mit 
einem alten 2 vom Senegal, unterscheide sich jedoch durch die leb- 
haft dunkel kastanienrothbraune Brustbinde; der von Hartlaub und 
Finsch (O. Afr. p. 318) als „Q alt“ beschriebene Vogel sei als jüngeres 
2 zu betrachten. 

Selater führt Pl. senegalensis als im Somal-Gebiet eingesammelt auf. 
Antinori endlich lässt seine P. torguata auch in Abessinien und Kor- 
dofan vorkommen, verwechselt sie wohl aber theilweise mit Pl. orientalis. 

Alte 4 von Pl. senegalensis aus Abessinien kenne ich nicht; die 
von Rüppell und Brehm dort eingesammelten Vögel gehören ebenfalls 
Pl. orientalıs. 

Was ihre Lebensweise anbelangt, so scheint Pl. senegalensis voll- 
kommen mit Fl. orientalis übereinzustimmen. 

[West-Afrika; Senegal; Casamanze; Benguela.} 


Nr. 354. Platystira orientalis. 


Platystira senegalensis, Rüpp. (nec Lin.) N. W.p. 108. — Id. Syst. 
Ueb. Nr. 212. — Fl. senegalensis, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 308. — Pl. pririt, 
Hgl. Faun. Roth. Meer Nr. 120. — Pl. orientalis, Heugl. - - Platystira sp. 
Id. Cab. Journ. 1854. p. 257. — ? Platystira prird, Finsch & Hartl. O. 
Afr. p. 314. (partim, nee Auct., nec $., nec synon.) — ? Pl. pririt, Hartl. 
W. Afr. Nr. 287. 3. (nee 9.) — ? Pl. senegalensis, Lafresn. Ferr. & Gal. 
Abys. p. 212. — ? Muscicapa senegalensis, Lefeb. Abys. Ois. p. 102. — 
? Muscicapa pistrinaria, Lefeb. Abyss. Ois. p. 102 (2). — Pl. succincta. 
Licht. ex Abyss. — ? Pl. senegalensis, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 318, 
? adult. — ? Pl. senegalensis, Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 148. — PM. 
senegalensis, ex Afr. or., Sundev. in Mus. Holm. (antea). — Pl. nilotica , 
Sund. in lit. — ?Pl. senegalensis, var. orientalis. — Pl. affinis, Finsch 
in lit. (nec Wahlb.) 


Supra schistaceo-einerea, vertieis plumis mediis dilute nigrieante- 
striolatis; gastraeo eolloque albis; fascia lata per oculum usque ad ocei- 
put dueta alteraque pectorali nitide chalybaeo-nigris; stria supereiliari 
maculaque cervicali obsoleta, albis; supracaudalibus rectrieibusque ni- 
gris, reetrieibus 2), extimis in pogonio externo et apice conspicue 

v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 29 


Fam. Museicapidae. — 450 — Gen. Platystira. 


albo-limbatis (extimae apice albo 2—4‘'’. lato), reliquarum medianarum 
apice macula minori, alba, triquetra notato; primariarum et alae tec- 
trieibus minoribus nitide chalybaeo-nigris, teetricum secundariarum ni- 
grarum apice late niveo; tertiariis nigris, extus albo-marginatis; re- 
migibus reliquis fumoso-nigricantibus, extus gracillime albo-marginatis, 
intus pallidioribus, basin versus albido-limbatis; uropygio nigricante, 
albo-vario; subalaribus et tibialibus nigrieantibus, in speciminibus 
nonnullis albo-variis; hypochondriis plerumque colore schistaceo-nigro 
et albo variis; rostro nigro; iride flavissima; pedibusque fusco-coeru- 
lescentibus; — long. tot. 4. 7— 4.8". — rostr. a fr. 4°," —d1,"". 
— al. 1“. 111," —2". 1". — caud. 1.5". — tars. 64,%'.— 71. — 

2: Pileo magis olivaceo-fuscescente; macula cervicali et super- 
eiliis albis, rufescente-lavatis; gula alba (nee castaneo-rufa); faseia 
pectorali lata, saturate rufo-castanea ; uropygio colore schistaceo alboque 
vario. 


Ich kenne die ächte Platystira senegalensis mit glänzend schwarzem 
Scheitel nicht aus Autopsie und würde meine 71. orientalis der erst- 
genannten Art unbedingt zutheilen, wenn diese nicht constant einen 
schiefergrauen (beim 2 mehr in’s Olivenbräunliche spielenden) Ober- 
kopf zeigte; jede Feder hat hier auf der Mitte einen halbverdeckten 
. schwärzlichen Pfeilfleek und namentlich nach dem Hinterkopf zu einen 
auf der Wurzelhälfte hellgraulichen, ebenfalls etwas pfeilförmigen 
Schaftstrich. Stösst sich der graue Rand etwas ab, so erscheint der 
Scheitel wohl dunkler, niemals jedoch glänzend schwarz. Der Mantel von 
Pl. senegalensis soll aschgrau sein (interscapulio cinereo: Finsch & Hartl.), 
bei Pl. orientalis ist er dagegen schiefergrau (schistaceus) mit hellerer 
Basis oder solchem verdecktem Schaftstrich oder Schaftfleck. Bei der 
östlicnen Form oder Art erscheint der weisse Superciliarstreif deut- 
licher als bei Pl. pririt, wahrscheinlich aber weniger prononeirt als bei 
Fl. senegalensis. Die weisse Farbe der Spitzen der 2/, äussern Schwanz- 
federn ist 4——-9 Millimetres lang, bei P. senegalensis nach Sundevall’s 
gefälliger Mittheilung 5 Millimetres. Das 3 meines östlichen Feld- 
schneppers (Pl. orientalis) gleicht ganz auffallend dem & von P. affınis, 
Wallb., welches wiederum dem & von Pl. pririt zunächst steht, aber 
um ein Namhaftes kleiner ist als letztere. Diese beiden (Fl. pririt & 
P. affıns) zeichnen sich durch den sehr undeutlichen weissen Super- 
eiliarstreit und Nackenfleck viel schmaler weiss zugespitzte äussere 
Schwanzfedern und endlich durch ganz abweichende Färbung der 
Unterseite der 22 aus. ; 

‚ Platystira pririt, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 315. & adult. nach 
einem Exemplar aus Damara, ist ohne jeden Zweifel Pl. affinis; eben- 
so ein Vogel aus Gabun: Finsch in lit. 

 . Genannte Forscher beschreiben einen als 2 bezeichneten, jeden- 
falls jiingern Vogel aus dem Bogoslande wie folgt: 


Fam. Museicapidae. — 51 — Gen. Platystira. 


„Kinn und Kehlmitte rostfahl angehaucht, ebenso die undeutliche 
Linie vom Nasenloch bis auf die Schläfe.“ 

„Junge, eben ausgellogene Vögel (Abessinien: Jesse) haben auf 
„den braunen Federn des Oberkopfes und Mantels rostweissliche Spitz- 

„Hecken, einen blassrostfarbenen Augenstrich (wohl Superciliarstreif) 
„und rostfarbene Flügelquerbinde. Bei einem Exemplar zeigen sich 
„einzelne rostbraune Federn auf dem Kropf, bei einem andern ist die 
En luethinüe nur durch nn Spitzllecke angedeutet“: 
Finsch & Hartl. O. Afr. p. 316. — 

An artlicher en der von mir untersuchten und 
hier beschriebenen && und 2% ist nicht im Geringsten zu zweifeln. 

Wir hatten Gelegenheit, 7. orientalis im abessinischen Küstenland, 
im wärmeren Habesch, Senar, Takah und Kordofan zu beobachten; 
sie kommt auch im Gebiet des Weissen Flusses vor. Nirgends ist sie 
gerade häufig, lebt aber als Standvogel paarweise in der Wald- und 
Buschregion, namentlich auf Akazien, Zizuphus und Balanites, in kleinen 
Bezirken, welche diese Thierchen nicht gern verlassen. Täglich kann 
man sie in ein und demselben Busch wiederfinden; Hochbäume scheinen 
ihnen weniger zuzusagen. Arglos und in beständiger Bewegung treiben 
sie sich auf ihren Lieblingsplätzen umher; die Haltung des Körpers 
ist meist eine ziemlich aufrechte. Den Insektenfang betreiben unsere 
Vögel mehr nach Art der Laubsänger, als nach derjenigen der Fliegen- 
fänger. Eigenthümlich ist der Lockton der Männchen; dieser besteht 
in einem oft und rasch nach einander ausgestossenen, weithin schal- 
lenden und gloekenartig klingenden £ink-tink-tink-tnk, das Hartmann 
sehr richtig mit dem Schlag eines kleinen Hammers auf den Ambos 
vergleicht. Diesen Schlag vernimmt man häufig während der trockenen 
Jahreszeit, vom December bis April, sonst zeichnen sich die Feld- 
schnepper, wie Cabanis diese Vögel benennt, durch ihr stilles, mehr 
zurückgezogenes Naturel aus. 

In einem kleinen Gebüsch, wo ich durch längere Zeit ein Pärchen 
dieser Art beobachtete, fand ich etwa 10 Fuss über dem Boden und 
im Laub verborgen ein ziemlich künstliches, beutelförmiges Nest mit 
sehr kleiner Oefinung, das ich den Platystiren zuschreibe; doch war 
dasselbe von einer Familie Baummäuse (Dendromys) in Beschlag ge- 
nommen. 

Ob sich Pl. orientalis auch im Westen und Süden Afrikas findet, 
bin ich ausser Stande nachzuweisen. 


Anmerkung. late affinis, Wahlb., Oefvers. K. Vetenk. Akad. Forh. 1855 
(April) — Retzins, Cab. Journ. 1857. p. 3. — Pl, strepitans, Layard, S. Afr. Nr. 271. 
— Pi. pririt, Finsch & Hartl. % adult. — 

Das 5 ist, wie schon oben bemerkt, dem der Pl. prörit ungemein ähnlich, aber um 
ein Beträchtliches kleiner. Es misst: Schn. Hu — Flüg. 2%. 1%. — Schw. u Tal: 
— Tars. 8'. — Ganz wie das beschriebene X von Pl. orientalis, nur Oberkopf und 
Mantel aschgrau. 

„Caput superne et dorsum anterius einerea, (dorsum, in mare, ex parte obtecte ni- 
„grum) macula nuchali, minime definita, albida (in @ ochracea). Ala nigra, taenia lon- 
„gitudinali lata, margineque exteriore albis. Taenia lata a naribus ad nucham coeru- 
„lescenti-nigra. Tectrices caudae superiores rectricesque nigrae; extima pogonio externo 


29* 


Fam. Museicapidae. — 492 0 — Gen. Platystira. 


„(basi excepto) apiceque albis. Uropygium album, in mare nigro-, in femina ceinereo- 
„immixtum. Iris flava. Rostrum et pedes nigri. 

„g‘ Subtus albus, fascia jugulari lata, coerulescente-nigra; stria alba e naribus inter 
„colorem cinereum et nigrum. 

„2 Ventre epigastrioque medio albis; lateribus epigastrii, peetore, gutture lateribusque 
„eolli (fere circa nucham) ochraceis, gula dilutiore; stria e naribus dilute ochracea“: 
Wahlberg. 

Prof. Sundevall war so gütig, mir noch folgende weitere Notizen über Pl. affınıs 
zu geben: 

nk äusserste Steuerfeder zeigt nur einen schmalen (ungefähr 1 Millimeter breiten) 
„weissen Rand, der mehr oder weniger lang ist, auf der Spitze der äussersten Steuer- 
„federn; überdies unterscheidet sich das @ von allen verwandten Arten durch die ganz 
„besondere Färbung des Ünterleibes: 

„Gula et jugulum cum lateribus pectoris fulva (pallidius rufescentia); reliqua parte 
„(peetore medio, ventre medio et posteriore) usque ad caudam pure alba.“ 

„Die Oberseite ist der des 5‘ sehr ähnlich und unterscheidet sich nur durch die 
„sehr wenig blassere Färbung des Nackenfleckes, der rostfahl angeflogen ist; die weissen 
„Tropfflecke auf dem Hinterrücken sind grösser und deutlicher (weniger versteckt); der 
„weisse Augenstreif über der v2tia ocularis ebenfalls rostfahl angehaucht; Kehle und 
„Kropf bis zur Gegend des Brustbeins herab, sowie die Brustseiten und Halsseiten rost- 
„fahl, ein Vorderhalsschild bildend wie die weisse Farbe beim %'; die Kehle nach 
„vorn heller; Kinn rein weiss; die fahle Kehlgegend gleichfarbig (nulla parte interrupta), 
„mit scharf begrenztem Rand; keine Spur von Brustband; die Weichen grauschwarz mit 
„Weiss gescheckt.“ 

„Ein junges 5! im Uebergangskleid (Damara, 18. Septb. 1854. Coll. Wahlb.) ist 
„oben so ziemlich dem alten 5‘ ähnlich, etwas dunkler gefleckt als das @ und der 
„Nackenfieck nur wenig röthlich angeflogen; Unterseite weiss, kaum bemerkbar graufahl 
„angehaucht, Brust und Halsseiten wie beim 9, röthlich, aber viel blässer; die schwarze 
„Querbinde erscheint als Flecken in der Mitte.“ 

Nach den Maassen und der sehr oberflächlichen Beschreibung des @ gehört Pl. stre- 
pitans, Layard ebenfalls zu Pl. affinis. 

Dr. Finsch schreibt mir ferner, dass er ganz übereinstimmende Exemplare (S'J') 
aus Damara-Land, Gabun und von aen Bogosdistrikten im abessinischen Küstenland ver- 
glichen habe. (Letztere von Jesse eingesammelt, dürften sich aber auf Pl. orientalis, 
Hgl. beziehen.) Das 5 von Hartlaub’s Platystira priret (W. Afrika |Nr. 287.) gehört 
ebenfalls zu Pl. affinis, das ® aber ist Pl. capensis: Finsch in lit. 

Das 2 von Pl. pririt, Finsch & Hartl. (0. Afr. p. 314.) gehört wirklich der 
ächten Pl. pririt an; Beschreibung nach Le Vaillant: Finsch in lit. 


Von Platystira pririt wird sich die Synonymie folgendermassen gestalten: 

Muscicapa pririt, Vieill. Encycl. method. p. 819. (AP) — Le Gobe-mouches, 
Le Vaill. Ois d’Afr. t. 161.1.2. — Muscicapa molitor. Hahn, Vög. a. Asien etc, 1822 
Lieferung XX. t. 2. (?). — M. senegalensis, Less. — Platystira pririt, G. R. Gray 
(nee Finsch & Hartl.). — Pl. melanoleuca et molitor, Licht. — ? Pl. pririt, Hartl. 
Madag. p. 45. — ?Garney, Ibis 1860. p. 270. — ?Kirk, Ibis 1864. p. 319. 

cd’: Ganz wie Pl. orventalis, Hgl., aber beträchtlich grösser, Scheitel und Rücken 
etwas heller schieferfarb in’s Aschgraue; der weisse Spitzfleck auf der äussersten Steuer- 
feder am Schaft 1—2‘“, breit; Schwingen dritter Ordnung aussen breiter weissgesäumt; 
auch die stahlblauschwarze Kropfbinde breiter; der sehr verwaschene Superciliarstreif 
graulich angehaucht. — G.L. etwa 4?/,— 5". — Schn. v. d. St. 5. — Fl. 2“. 54__24, 51, 
— Schw. 1". 11°. — Tarıs. 8,— 9, 

©: Wie das 5%; kaum merklich grösser; Kinn und Kehlmitte und die breite Kropf- 
binde kastanienrothbraun, der Kehlfleck seitlich und nach dem Jugulum zu breit und 
scharf weiss begrenzt; Bürzel und Weichen schiefergrau-schwärzlich und weiss gescheckt; 
Unterleib theilweise etwas rostfahl angehaucht; Scheitel und Mantel dunkel aschgrau. 

Beschreibung nach einem 5% und zwei @Q des Stuttgarter Naturaliencabinets an- 
geblich aus Senegambien. Auch in Südafrika (u. Madagascar?) heimisch, 

Lefebvre lässt auch Pl. pistrinaria und P. capensis in Abessinien vorkommen. 
Beide gehören einer und derselben südafrikanischen Art an, deren Synonymie und Be- 
sehreibung hier folgt. 


Fam. Museicapidae. u Gen. Platystira. 


Platiystira capensis. 

Muscicapa capensis, L. — M. Capitis bonae spei, Briss. Orn,. IH. p. 372. t. 36, 
3, — M. pistrinaria, Vieill. — Le Mölenar. Le Vaill. Afr. t. 160. — Sawöcola tho- 
racica, Licht. Cat. Dubl. p. 32. sp. 359. — Muscicapa pulsator, Steph. — Pl. eul. 
572. 1. — Bp. Consp. I. p. 322. sp. 2, & 6. — Platystira capensis, Gray, Gen. Birds. 
Nr. 9. et Pl. pistrinasia, 1. c. Nr. 2. — Cab. Mus. Hein. I. p. 59. — Platystira 
thoracica et strepiütans, Licht. — Pl. capensis, Hartl. & Finsch, ©. Afr. p.316. — ?M. 
pistrinaria, Lefeb. Abys. Ois. p. 102. — Pl. pistrinaria, Layard, S. Afr. Nr. 270. — 

Major; oceipite et nucha schistaceo-cinereis; loris, eiliis, genis, regione parotica, 
plastro magno pectorali, tibialibus et supracaudalibus nigris; scapularibus, interscapulio, 
tergo et uropygio ex olivaceo cano-rufescentibus; mento, collo antico et laterali, abdomine 
medio, subcaudalibus et subalaribus pure albis; margine alari nigricante; hypochondriis 
laete cinnamomeo-rufis; alis fumoso-nigricantibus; tertiariis extus conspicue cinnamomeo- 
fulve, apice albide marginatis; teetrieibus alae majoribus in apice laete fulvo-cinnamo- 
meis; uropygii plumis canescentibus, ex parte albo-guttatis; remigibus extus delicatis- 
sime cinereo-marginatis, intus basin versns albicantibus; rectrieibus nigris, apice macula 
conspicua, triquetra, alba notatis, !/, extimis in pogonio externo conspicue, reliquis deli- 
cate albo-marginatis; rostro et pedibus nigris; iride flava; — long.tot. circa 5”. — rostro 
a fr. 51), — al. 2". 3%, — cand. 1”. 8% — tars. 91. — 

Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren (Y‘) in Berlin und Stuttgart. 

Nach Lefebvre in der Provinz Schiri in Nord-Abessinien. Pl. capensis gehört in 
Süd-Afrika nicht zu den Seltenheiten, ist jedoch dort noch nicht nordwärts vom Damara- 
Land nachgewiesen. 

Lefebvre lässt ferner in Abessinien Rhipidura perspecillata vorkommen (Abyss, 
Ois p. 170.): „Trouve & Gondar. Longueur 176 millimetres. Dessin dePetit. Non ob- 
serve par le docteur Rüppell.“ 


Die übrigen bekannten Platystira-Arten sind: 

Platystira melanoptera, Gm. aus West-Afrika. 

Platystira peltata, Sund. aus der Kafferei. 

Platystira minima, Verr. aus Gabun, 

Platystira leucopygialis, Fras. (Gen. Diaphorophya, Bp.) aus West-Afrika. 

Platystira concreta, Hartl. (Gen. Myiophila, Hartl. — Stiphromyias, Heine) 
ebenfalls aus West-Afrika. 


Nachschrift. Ich verdanke der freundschaftlichen Theilnahme von Dr. Cabanis 
noch die Versicherung, dass die westafrikanischen Exemplare von Pl. senegalensis des 
Berliner Museums (übereinstimmend mit einem „1 des Stockholmer) auch keinen „glän- 
zend schwarzen Scheitel“ zeigen; dieser Theil sei dunkler gefärbt als der Rücken, 
ranchbraun und fast schwarz. Professor Sundevall sagt: „pileo fuscescente- 
nigro, nec nitide nigro.“ 

Die Brustbinde der PP von Pl. senegalensis ist nach Cabanis hell rostroth, etwas 
heller als die des @ von Pl. capensis, bei Pl. orientalis viel dunkler rothbraun, wie 
bei Pl. pröret. Auch in dieser Beziehung scheint Pl. senegalensis, Finsch & Hartl. 
vom abessinischen Küstenland mit Pl. orientalis übereinzustimmen. Möglicher Weise 
fallen somit doch Pl. priörit und Pl. senegalensis, Finsch & Hartl. aus Ost-Afrika mit 
Pl. orientalis zusammen; eb diese letztere nun specifisch oder nur als Localform von 
der westlichen Pl. senegalensis zu trennen ist, wage ich noch nicht zu entscheiden, 


Fam. Prionopidae. 


Gen. Prionops, Vieill. 
(Conf. Analyse in Finsch & Hartl. O,. Afr. p. 363.) 


Nr. 385. Prionops poliocephalus. 


Lanius poliocephalus, Stanl., Salt Trav. Abyss. Append. p. 50. — 
Prionops poliocephalus, Gray. — Pr. eristatus, Rüpp. N. W. p. 30.t. 12.1. 
— ? Pr. concinnatus, Sund. Oefvers. 1850. p. 130. — .P. Geoffroyi, Lefeb. Abyss. 
Ois. p. 98. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 225. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 326. 
— Pr. poliocephalus, Antin. Cat. p. 93. — Cab. Mus. Hein. I. p.68. — Bp. 
Consp. I. p. 359. — Vierth. Naum. 1852. I. p. 48. — Hartl. Proceed. 
2. S. 1863. p. 105. — Selat. Ibid. 1864. p. 109. — Antin. Peterm. 
Geogr. Mitth. 1868. p. 417. — Brehm, Thierl. IH. p. 708. — Finsch & 
Hartl. O. Afr. 364. — Heugl. Cab. Journ. 1361. p. 196. & 1864. p. 254. 


Supra nitide niger, nitore aeneo; subtus pure albus; capite cristato 
colloque albis; eristae plumis laxis, decompositis, antrorsum spectanti- 
bus, frontem versus convergentibus, in rostrum ex parte incumbentibus; 
fascia nuchali einerea; regione parotica obscurius fusco-cinerascente; 
primariarum pogonio interno macula mediana, conspicua, alba notato; 
secundariis albo-terminatis; tertiariis extus ex parte late albo-margi- 
natis; macula scapulari alba; rectrieibus aeneo-nigris, !/, extimis albis, 
reliquis albo-apicatis; rostro nigro; verrucis periophthalmieis sulphureis; 
iride margaritacea; pedibus miniis, hypodactylis albicantibus; — long. 
tot. 8'.— 81. — rostr. a fr. 9.94," — al. 4%. 2, —4', 54, — 
caud. 3". 4.3". 6". — tars. 10. —104,'". — 


Die weisse Zeichnung auf Flügel und Schwanz ist sehr variabel, 
auf erstern oft kaum angedeutet; auf der Innenfahne der ersten Steuer- 
feder nach der Wurzel zu häufig ein dunkler Fleck. Bei alten Vögeln 
im Hochzeitskleid ist die Haube sehr lang und zerschlissen, aber nicht 
steif und borstig; die Federn convergiren gegen die Stirn, sind an 
ihrer Wurzel rückwärts, dann nach oben und endlich mit der Spitze 


Fam. Prionopidae. — Gen. Pripnops. 


vorwärts gebogen und hüllen so den Schnabel fast ganz ein; der 
Rand dieser Haube bildet von der Seite gesehen ein grosses, regel- 
mässiges Bogensegment. 

Der Brillenwürger wird meist in kleinen Gesellschaften ange- 
troffen. Ich möchte ihn nicht für Zugvogel in N.-O.-Afrika halten, 
obgleich er eigentlich nirgends sedentär ist, sondern immer ein 
herumschweifendes, unstetes Leben führt. Er geht nordwärts bis 
in die Berge der Beni Amer und Bogos, ostwärts bis zur Samhar- 
Küste, ist nicht selten im abessinischen Tiefland, in Fazoql und 
längs des Weissen Flusses. Rüppell fand ihn in Schaaren im Januar 
und Februar an der abessinischen Küste, Antinori und wir zu derselben 
Jahreszeit (December und Februar) in Ost-Senar und der Quola 
von West-Abessinien, im März am Weissen Nil und Gazellen-Fluss, 
im August in Wau und Bongo, im October in den Bogos-Ländern, 
November in Takab ete. ete. Hoch in’s Gebirge geht dieser Vogel 
nicht; sein Lieblingsaufenthalt ist buschiges Hügelland und Unterholz 
im Urwald, selten sieht man ihn auf Hochbäumen; ziemlich scheu 
schweift er rastlos und niedrigen, stillen, flatternden Fluges von einem 
Busch zum andern, sucht dort theils im Schweben, meist aber schlü- 
pfend nach Insekten und zeigt niemals eine aufrechte, würgerartige 
Stellung, auch haben wir seine Stimme nicht zu vernehmen Gelegen- 
heit gehabt. An Plätzen, wo man ihn heute zu Dutzenden angetroffen 
hat, ist er des andern Tags und für Monate lang nicht wieder zu finden. 
Vierthaler hat nur zweimal kleine Flüge von 8&—12 Stück am Blauen 
Fluss angetroffen und zwar im Januar. „Eine solche ‚Gesellschaft 
lässt sich leicht ganz erlegen, da keiner entflieht, sondern wie Pro- 
merops erythrorhynchus sich alle um die Todten schaaren.“ Antinori 
schildert unsern Vogel als sehr misstrauisch, nur im Monat März, zur 
Paarungszeit, ändere er sein scheues Naturel; da trenne sich das & 
nicht vom ?; man höre dann oft das Geschrei, ohne das Thier zu 
sehen, weil es auf den der Wurzel des Baumes zunächst stehenden 
Zweigen sich niedergelassen habe. 

Die Gattung Prionops ist eine ganz aberrante, welche weder bei 
den Laniinen noch bei den Malaconotinen richtig untergebracht ist, 
wohin sie Gray, Bonaparte, Hartlaub, Finsch und Cabanis stellen. 
Ihre äussere Erscheinung, Lebensart und ganzes Wesen kennzeichnet 
sie viel mehr als Fliegenfänger; ich möchte sie daher eher für ein 
Bindeglied der Myiagrinen zu den Malaconotinen, jedoch als eigene, 
geschlossene Familie betrachten, zu welcher vielleicht noch das Genus 
Tephrodorris, Swains. zu ziehen wäre. 


Anmerkung. Wir kennen von dieser exclusiv afrikanischen Gattung noch fol- 
sende von Finsch & Hartlaub aufgezählte Arten: 
. Prionops plumatus, Sw, aus West-Afrika. 
Pr. talacoma, Sm. aus Süd-Afrika. 
Pr. Retzii, Wahlb. aus dem tropischen Süd-Afrika. 
Pr. graculinus, Cab. aus dem tropischen Ost- und West-Afrika. 
Pr. (Sigmodus) scopifrons, Pet. aus Mozambique. 
Pr. rufiventris, Bp. aus West-Afrika. 
. Pr. caniceps, Temm. aus West-Afrika. 


[esrpwn 


Fam. Laniidae, Swains. 


1. Malaconotinae. 


Gen. Dryoscopus, Boie. 
(Hapalophus, Gray. — Laniarius, Vieill., Hartl. & Finsch, Gray etc.) 


Nr. 386. Dryoscopus gambensis. 


Lanius gambensis, Licht. Dubl. Cat. p. 48. sp. 512. — Malaconotus 
mollissimus, Swains. W. Afr. I. p. 240. t. 23. — Hapalophus gambensis, 
Gray, Mus. Nat. Hist. n. s. I. p. 487. — Lesson, Rev.II. 197. — Sund. 
Oefvers. 1849. p. 158. — Bp. Consp. I.p. 360. — Hartl. W. Afr. Nr. 334. 
— Id. Cab. Journ. 1861. p. 172. — Malaconotus cubla, Sund. Oefvers. 
1849. p. 158. — Dryoscopus cubla, Auct. ex Afr. or. — Rüpp. Syst. 
Ueb. Nr. 226. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 329. — Brehm, Habesch, p. 315. 
— Lefeb. Abyss. Ois. p. 169. — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 149. — 
Antin. Cat. p. 55. — ? Malaconotus Malzacü, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 334. 
(juv.) -— Finsch & Hartl. O. Afr. p. 246. (not.) — Heugl. Cab. Journ. 
1864. p. 254. — 


Coracino-niger, subtus albus; scapularibus, recetricum margine 
apicali, alae tectricum remigumque margine externa albis; tergi et 
uropygii plumis longis, decompositis, mollissimis, albis, pulchre einereo- 
lavatis; hypochondriis vix canescente-lavatis; teetrieibus caudae superio- 
ribus nigerrimis; subalaribus albis; rostro tum nigro, tum plumbeo- 
cyaneo, apice corneo-nigro; iride minia; pedibus plumbeis; — long. 
tot. 7”. 3%. — rostr. a fr. 81, —10. — al. 3%. 4.3. 3, — 
caud. 3. — tars. 10. —11',— 


2: Minor; magis fulginosa, subtus sordide fulvescens, remigibus 
et rectricibus latius e colore fulvescente albido-marginatis; — long. 


Fam. Laniidae. — H7 0 — Gen. Dryoscopus. 


6". 7. — rostr. a fr. 7.81. — al. 3. 2, — 9.4. — caud. 
Bug gu 2 

Hartlaub und Finsch geben die Flügellänge zu 3". 4.—9". 7. 
— Schwanz 2’. 8. —2". 11". 


Mit aller Bestimmtheit rechnet Dr. Finsch hierher Malaconotus 
Malzacü, Heugl. des Wiener Museums. Ich beschreibe den Vogel 
(im Jugendkleid ?) wie folgt: 

2 (juv.?): Supra fulginosa, cervice obseurius tincto ; tergi colore 
magis rufescente-olivaceo; uropygio fulvescente-albido ; supracaudalibus 
fulginosis, nee non alae teetrieibus remigibusque extus et in apice ex 
olivaceo pallide rufescente-fulve marginatis; reetrieibus pallide marginatis; 
subtus rufescente-isabellina, collo antico et pectore laetius tinetis ; subeau- 
dalibus purius albis; subalaribus et remigibus intus, basin versus, rufes- 
cente-isabellinis; macula anteoculari obsolete albida; rostro plum- 
beo, tomiis flavicantibus; iride pallide aurantiaca; pedibus fusco-plum- 
beis; — long. tot. 7". 1. — rostr. a fr. vix 8". — al. 3”. 31/9". — 
eaud. 3. — tars. 10°. — rostr. ab ang. oris 11”. 


Schnabel kräftig, ziemlich hoch mit etwas geschwungenem Culmen 
Bartborsten mässig stark. Flügeldeckfedern und Schwungfedern auf 
der Aussenfahne mit röthlich bis olivengrünlich-weissem Rand, der 
auf den Spitzen der kleinen Flügeldeckfedern auch über die Innen- 
fahne fortsetzt, wodurch mehrere Flügelbinden jener Farbe ent- 
stehen. 

Das zuletzt beschriebene Weibchen wurde am 10. Januar 1854 im 
Lande der Schir-Neger am obern Weissen Nil vom Gipfel einer hohen 
Sykomore herabgeschossen; es hatte Insekten im Magen. 

Gegen Vereinigung beider Formen spräche die Färbung des 
Schnabels und der Iris. Im Berliner Museum befinden sich zwei 
ganz ähnliche Würger aus Senegambien, beide als 22 bezeichnet, 
doch ist diese Bestimmung nicht den Original-Etiketten entnommen. 
Verglichen mit dem alten Dr. gambensis erscheinen die Füsse zier- 
licher und schwächer, die Hinterzehe kürzer, mit ihrem Nagel nur 
6° lang. Die Schnäbel sind olivenbräunlich bis bräunlich gelb mit 
helleren horngelblichen Schneiden. 

Alte && dieser Art, im Gebiet des Weissen Flusses während der 
Regenzeit erlegt, zeigen einen schwarzen Schnabel, ebenso welche von 
Brehm an der abessinischen Ostgrenze eingesammelte. Andere vom 
Takazie (Januar) haben schön hornblauen Schnabel mit schwarzer 
Spitze. 

5 Le Vaillant nennt die Iris des nächstverwandten südafrikanischen 
Dr. cubla gelb; diese Art unterscheidet sich von Dr. gambensis durch 
rein weissen Bürzel und etwas geringere Grösse. Flügel 2’. 10. — 
3". 24, — Schw. 2.5". — Füsse 61.,°.— 717,‘ — Tars. 10. —11'", 


Fam. Laniidae. — 200 — Gen. Dryoscopus. 


Möglieher Weise kommen beide Arten in N. O. Afrika vor, doch fehlt 
mir das nöthige Material, um dieses mit aller Sicherheit festzustellen. 

Der Gambische Baumspäher ist Standvogel in Nordost-Afrika. 
Wir beobachteten ihn im abessinischen Tiefland ostwärts bis zum An- 
saba, in Senar, Kordofan und im Gebiet des Abiad. Er gehört nicht 
gerade zu den häufigsten Erscheinungen; im gebirgigen Abessinien 
dürfte er höchstens bis auf 6000 Fuss Meereshöhe vorzukommen. Was 
seine Lebensweise anbelangt , so gleicht er am meisten dem Flöten- 
Baumspäher (Dr. althiopieus). Er zieht übrigens mehr vereinzelte, 
diehtbelaubte Bäume, namentlich Akazien, die in der Nähe von Ge- 
wässern stehen, dem niedrigen Buschwerk vor. Hier haust er paar- 
und familienweise, verlässt seine Lieblingsplätze ungern und führt 
einen ziemlich zurückgezogenen Haushalt. Still flattert er von einem 
Ast zum andern, umhüpft die Blüthenkätzchen, um Insekten zu er- 
haschen, oder er sitzt in ziemlich aufrechter Stellung auf einem dürren 
Zweig und macht leichte Bewegungen wit Schwingen und Schweif. 
Seine Stimme ähnelt nach Brehm dem Ruf der Spechtmeise (Sitta) ; 
ich möchte sie einen flötenden Schlag nennen, dazwischen hört man 
jedoch öfter ein sanftes, gezogenes „schi“, namentlich von jungen 
Vögeln. 


[West-Afrika.] 


Nr. 357. Dryoscopus aethiopieus. 


Turdus aethiopicus, Gm. Lath. — Lanius aethiopieus, Vieill. (part.) 
— Telephorus aethiopicus, Büpp. !N. W. p. 82. & Syst. Ueb. Nr. 222, 
— Dryoscopus aethiopieus , Lafresn. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 323. — 
Lantus boulboul, Lefeb. Abyss. Ois. p. 100. — Brehm, Habesch p. 312. 
—- Heugl. Faun. Roth. Meer, Nr. 154. — Malaconotus aethiopieus, Cab. 
Mus. Hein. I. p. 69. — Dryoscopus aethiopieus, Bp. Consp. I. p- 361. — 
Id. Compt. Rend. 1854. p. 534. — Guer. in Gal. & Fer. Abyss. III. 
p. 195. t. 4. — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 157. — Hartl. & Finsch 
OÖ. Afr. p. 345. -- Kirk, Ibis 1864. p. 15. Nr. 28. — Selat. Coll. Dau- 
beny, Jard. Oontr. 1552. p. 123. Nr. 34. — Brehm, Thierl. III. p. 407. 
— Dryoscopus cubla, Ant. (nec Auct.) Cat. p. 55. — Id. Peterm. Geogr. 
Mitth. 1868. p. 417. — 


Supra coracino-niger; subtus albus, pectore et abdomine plus mi- 
nusve roseo-lavatis; uropygii plumis laxis, mollibus, colore atro alboque 
variis; subalaribus pure albis; margine alari coracino-nigra; rostro 
nigro; iride castanea; pedibus fuscescente-plumbeis; — long. tot. 


Fam. Laniidae. — 0 Gen. Dryoscopus. 


81,0. g". — rostr. a fr. 9 10 al sta 3 an. 
— tars. 1”. 31," — caud. 3°. 9". — 


Q: Vix minor. 


Der Flöten-Baumspäher lebt paarweise in Abessinien und Takah, 
hier nordwärts bis zum 17.° N. Br., am obern Weissen Nil, weniger 
häufig ist er in Senar und Kordofan. Was seine verticale Verbreitung 
anbelangt, so geht er höher in’s Gebirg hinauf als Dr. gambensis, je- 
doch wohl nieht über SO00 Fuss. Er bevorzugt dichtes, höheres Busch- 
werk längs der Regenbetten, namentlich solche Stellen, wo aus den 
Diekichten noch einzelne, mit Schlingspflanzen bezogene Hochbäume 
ragen. 

Das einmal an einer solehen Stelle ansässige Pärchen verlässt 
seinen beschränkten Wohnbezirk selten. Es führt nicht gerade eine 
auffallend versteckte Lebensweise und beide Gatten sind den Tag über 
in beständiger Bewegung. Obgleich von etwas schwerfälligem Bau, 
sind diese Vögel nicht ungewandt. Sie scheinen eine grosse Vorliebe 
für Termitenbaue zu haben, kommen zuweilen auch auf die Erde herab 
und durchsuchen eigenthümlich ruckweise hüpfend gern die Rinde 
umgeworfener und morscher Baumstämme. Auf freien Gipfeln be- 
merkte ich diesen Baumspäher niemals, auch streift er nur ungern und 
dann meist niedrig über Lichtungen hin. Den weithin hörbaren, tief 
orgelartig klingenden Ruf des & beschreibt Brehm ausführlich. 


[Tropisches Ost-Afrika; Zambezi: Kirk.] 


*+ Nr. 388. Dryoscopus rufiventris, | 


Malaconotus rujwentris, Swains. Class. Birds. II. p. 220. — Le Boubou, 
Le Vaill. Afr. t. 68. (nee Boulboul, Lath.) — Laniarius ferrugineus, 
Layard (e Cuv. et Sunder.), S. Afr. Nr. 325. — Ayres, Ibis 1364. p. 351: 
— Gurn. Ibis 1368. p. 159. — Malaconotus ferrugineus, Sund. K. Vetenk. 
Ac. Handl. vol. II. (1857.) — Finsch &Hartl. , ©. Afr. p. 544. (not.) — 
? Dryoscopus boulboul, Antin. (nec Lath.) Cat. p. 55. — ?_L. boulboul, Bp. 
Consp. I. p. 361. (partim.) -—— Malaconotus boulboul, Cab. Mus. Hein. I. 
p. 69. (partim.) — 


Similis Dr. aethiopieo;, rostro validiore; supra purius niger; pectore 
albo (nee roseo-lavato). Supra niger, nitore nonnullo coracino; subtus 
albus; subalarıbus, abdomine postico, hypochondriis et tibialibus laete 
fulvo-rufescentibus; alarum stria longitudinali alba; uropygio colore 
fulvo et fumoso vario; rostro nigro; pedibus fuscis; — long. tot. 


Fam. Laniidae. — 460° — Gen. Dryoscopus, 


eirca 9, —  rostr. at. 99, — al. 3.26%, = caud. 3%. 3 — 
tarsı u Do — 


2: Supra ex olivaceo schistaceo-atra, subtus (gula excepta) sordide 
rufescens. 


Beschreibung nach südafrikanischen Vögeln. 


Antinori führt I. ec. an, dass er ein Individuum des Doulboul, zu 
dem er Malaconotus rufwentris, Sw. eitirt, im April 1561 im Lande der, 
Dor (unterm 5.° N. Br. !!) erlegt habe. Nachdem dieser sich von /. 
aethiopicus auf so auffallende Weise unterscheidet, kann wohl an eine 
Verwechslung mit letzterem nicht gedacht werden. Mir ist Dr. rufi- 
ventris in N. O. Afrika niemals vorgekommen. Der Beschreibung Le 
Vaillant’s zufolge (conf. !Ois Afr. II. p. 56.) wäre der Gesang der 
letzteren Art auch ganz verschieden von dem des Dr. aethiopieus. 


[Süd-Afrika.] 


* Nr. 389. Dryoscopus hamatus. 


Dryoscopus hamatus, Hartl. Proced. zool. Soc. 1863. p. 106. — 
Selater, ibid. 1864. p. 109. Nr. 17. — Hartl. & Finsch, O. Afr.p. 350. — 


Supra niger, nitore nonnullo chalybaeo; uropygii plumis longis 
sericeis, albis; subtus albus; subalaribus et subeaudalibus albis; ala- 
rum tectrieibus et remigibus, prima et secunda exceptis, albo-limbatis; 
rostro gracili, valde compresso; maxillae apiee uneinato, nigro; pedibus 
nigris; — long. eirca 5’. 10%. — rostr. a fr. 8". — al. 3". — caud. 
Aa tarsı 10. — 


Von Speke in Uniamuezi (Central-Afrika) eingesammelt. 


Anmerkung. Cassin beschreibt als fraglichen ostafrikanischen Vogel noch einen 
Dryoscopus atrialatus (Proc. Ac. Phll. 1851. p. 246. — Ep. Compt. Rend. 1854. 
p. 535. — Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 350. 


Supra niger; uropygio et gastraeo toto albis; alis cum subalaribus totis nigris; 
vauda elongata, latiuscula, nigra, rectricum sapis basi albis; rostro longiusculo, nigro; 
pedibus fuseis; — long. tot. 71), — al, 4", — caud. 3,“: Finsch & Hartl, 


* Nr. 390. Dryoscopus somalicus. 


Lanius somalieus, Hartl. & Heugl. — Id. Ibis 1859. p. 432. — 
Heugl. Faun. d. Roth. Meeres Nr. 125. — Finsch & Hartl., O. Afr. 
p: 399. — 


Fam. Laniidae. — 41 — Gen. Dryoseopus. 


Similis Zanio minori; supra e toto schistaceo-niger; subtus albus; 
uropygiü plumis colore einereo alboque fasciolatis. 


Ich erlegte unfern Bendor Qaäm an der Somal-Küste mehrere 
Exemplare dieser bisher nicht wieder von mir gesehenen Würgerart, 
sie gingen jedoch bei einem Ueberfall der Eingeborenen verloren, so 
dass ich keine detaillirte Beschreibung geben kann. Ich fand sie in 
Paaren in buschigen Niederungen im Küstenland, gewöhnlich auf den . 
Gipfeln isolirter Kalan-Bäume sitzend; sie waren ausnehmend schüch- 
tern. Das 2 weniger intensiv gefärbt. 


Subgen. Rhynchastatus, Bp. 
* Nr. 391. Dryosecopus funebris. 


Dryoscopus funebris, Hartl. Proc. Zool. Soc. 1863. p. 105. — Sclater, 
Coll. Speke; ibid. 1864. p. 109. Nr. 16. — Finsch & Hartl., ©. Afr. 
p. 352. I. 4. 2. — Laniarius atrocoeruleus, Rüpp. Mus. Brit. 


Ex ardosiaco niger, alis et cauda purius /nigris, subfuscescenti- 
bus; uropygii plumis longis, laxis, albo-variegatis; rostro et pedidibus 
nigris; — long. tot. eireca 8. — rostr. a fr. 91," — al. 3". U. — 
caud. 31/,”. — tars. 14°: Finsch & Hartl. — 


Von Capitain Speke zwei Exemplare dieser ausgezeichneten Art 
in Meninga im centralen Afrika eingesammelt; dasjenige des Leydner 
Museums ist kleiner, ich messe: G. L. 7!/,'‘. — Schn. v. d. St. 91/,". 
— Flüg. 3° 3°. — Schwanz 3”. — Tars. 1”. 3!/,'. — Das britische 
Museum besitzt einen Vogel dieser Art durch Rüppell aus Abessinien 
(Schoa ?); er misst: Flüg. 3”. 2’. — Schwanz 3". 3°. — Schn. v. d. 
St. 8Y/,‘. — Finsch & Hartl. 1. e. — 

Nächst verwandt ist der westafrikanische Lanius leucorhynchus, 
Hartl. (Z. carbonarius, Cass., Rhynchastatus carbonarius, Bp. Compt. 
Rend. 1854. p. 535. — Finsch & Hartl., O. Afr. p. 352. not... Er 
scheint kleiner, mehr braunschwarz, die Bürzelfedern einfarbig ohne 
den weisslichen Mittelfleck; Schnabel bedeutend höher und stärker; 
letzterer bald schwarz, bald weiss. 


Fam. Laniidae. — 42 0 — Gen. Dryoseopus. 


Subgen. Rhodophoneus, Heugl. 


Nr. 392. Dryoscopus eruentatus. 


Lanius eruentus, Hempr. & Ehr. (nec. Less.) Symb. phys. (1828) 
t. 3. — Lanius cruentatus, Rpp. N. W. p. 32. — Laniarius eruentatus, 
Gray. — Bp. Consp. I. p. 359. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 227. — Mala- 
conotus roseus, Jard. & Selb. Ill. Orn. n. s. (1839.) pl. 30. — Rhodo- 
phoneus eruentatus, Hgl. M. S. — Hgl. Syst. Ueb. Nr. 330. — Brehm, 
Habesch p. 317. — Heugl. Faun. Roth. Meer. Nr. 135. — Id. Cab. 
Journ. 1865. p. 44. & 1867. p. 295. — Telephonus eruentus et pictus, 
Licht. Nomenel. p. 11. — Blyth, Coll. Somali Country Journ. As. Soc. 
Beng. XX. — Id. Ed. Selat. 1860. Nr. 22. — Selat. Ibis 1860. p. 247. 
- Rinsche& Hartl. 0, Ar pn, 354 


Somalisch /datnis: Speke. 

Supra dilute fuscescente-einerascens, pileo aucheniogue pulchre 
roseo-lavatis; loris, collo antico, pectore et epigastrio medio albis; 
abdomine reliquo sordide ochraceo; subalaribus et subceaudalibus albis, 
ochraceo-lavatis; uropygii plumis laxis, decompositis striaque abdomi- 
nali mediana, a pectore orta, pulchre roseo-sanguineis; striis mystaca- 
libus in jugulo medio junetae et in pectoris medium decurrentibus rec- 
trieibusque 5l, exterioribus nigris, his late albo-apieatis; reetricibus Y, 
intermediis dorso concoloribus; cauda valde elongata et gradata; mar- 
gine alari alba; alarum tectrieibus ex parte, primariis, secundariis et 
supracaudalibus (his minus distinete) ceinereo-marginatis; rostro com- 
presso, nigricante; iride einereo-violacea; pedibus pallide plumbeis. — 


long. tot. 83]. = rostr. 9.10... — al. 34. 41,20. — 3, 622, 
rectr. intermed. 4.— 4". 6°. — tars. 1. 115.1". 2". 
2: Paulo minor. — al. 3%. 31,’ — caud. 4". 


Nach Brehm wäre Fig. 1. der Ehrenberg’schen Tafel das 2 und 
Fig. 2. das d&. — Nach meinen Beobachtungen ist ? und & bezüglich 
der Färbung nicht verschieden. Ein von mir in Tedjura geschossenes 
& gleicht aber bezüglich der rothen Brustzeichnung der Fig.2. Ehren- 
berg’s, nur ist das Kinn rein weiss, etwas rosenroth überflogen, der 
übrige Vorderhals, Brust- und Bauchmitte zwischen rosen- und blut- 
roth, jede Feder weisslich gerandet und an den Brustseiten erscheinen 
bereits schwarze, neue Federn. Ich glaube somit, dass der zuletzt er- 
wähnte ein jüngerer Vogel ist, daich gleichzeitig mehrere ausgefärbte, 
alte Paare einsammelie. Es war dies am 21. September 1857. 


Fam. Laniidae. — 463 — Gen. Dryoscopus 


Der blutbrüstige Würger hat einen sehr beschränkten Verbreitungs- 
bezirk. Ich fand ihn nur längs der afrikanischen Küste von Sauakin 
südwärts bis in das Adel-Land; Speke noch auf der benachbarten 
Somal-Küste, und scheint diese Art ausschliesslich das eigentliche 
Uferland zu bewohnen und sich selten nur in die benachbarten Gebirge 
zu verfliegen. Ihr Lieblingsaufenthalt sind Niederungen mit Regen- 
betten und spärlicher Vegetatian. Dort halten sie sich in Paaren oder 
Familien auf dünnbelaubten, halbverkrüppelten Akazien, Dalanites und 
Kalan-Büschen, sind ziemlich scheu und fiüchtig; singen Morgens recht 
fleissig und angenehm, ähnlich dem Zanius excubitor und lassen, auf- 
gescheucht, einen schrillen, zirpend-pfeifenden Schrei hören. — Auch 
in ihrem sonstigen Benehmen zeigen sie viel Analogie mit den grossen 
europäischen Würgern, namentlich in Stellung und Art der Bewegung 
des Schwanzes. Die Nahrung besteht vorzüglich in Käfern, die der 
blutbrüstige Würger sowohl behend im Flug fängt, als auch auf der 
Erde auf Viehweiden und Laserstätten der Karawanen aufsucht. 

Vom .Herzog Paul von Württemberg wurde ein Exemplar dieser 
Art auch unfern des Nil bei Schendi angetroffen. (Heugl. Cab. Journ. 
1867. p. 298. —) 


In Sammlungen noch sehr seltene Art! 


Subgen. Malaeonotus, Swains. 
(Pelieinius, Boie.) 


Nr. 395. Dryoscopus erytihrogaster. 


Lanius erythrogaster, Rüpp. Atl. t. 29. — Laniarius erythrogaster; 
Rüpp. Syst. Ueb. 228. — Malaconotus Wernei, Cab. Mus. Hein. I. p. 69. 
— Werne, Reise in Takah p. 265. — Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 354. 
— Antin. Cat. p. 53. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 98. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 331. — Vierth. Naum. 1852. I. p. 353. — Brehm, Cab. Journ. 1856. 
p. 481. — Gurn. Ibis 1868. p. 160. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 294. 
& 1863. p. 270. — Malaconotus Wernei, Licht. Nomenel. p. 12. — Brehm, 
Habesch p. 312. (not.) — Sclat. Coll. Daubeny, Jard. Contrib. 1852. 
p. 123. Nr. 56. — Brehm, Thierl. III. p. 704, — 


Supra coracino-niger; subtus coceineus; subcaudalibus, erisso et 
tibialibus fulvidis; tergi postiei plumis laxis, basi griseo-albidis, ma- 
cula mediana, obteeta, vix cireumseripta, alba notatis; rostro nigro; 
iride pallide flava; pedibus plumbeis; — long. tot. 9”. — rostr. a fr. 
OT 37 10. ana ee ara SE 


Fam. Laniidae. — 44 — Gen. Dryoseopus. 


Der jüngere Vogel ist untenher blasser roth auf weisslichem Grund, 
die Kehle am hellsten; ein solches Exemplar zeigt weisse Ränder auf 
mehreren Flügeldeckfedern. } 

Der rothbäuchige Weichwürger lebt paarweise als Standvogel in 
Takah, in den Tiefländern Abessiniens, am Dender, Rahad, Atbara, 
im Gebiet des Azraq und Abiad, sowie in Kordofan; am Nil trafen 
wir ihn nicht nördlich vom 15.° N. Br.; in Habesch höchstens auf 
5000 Fuss Meereshöhe. Er gehört zu den häufigeren Vögeln, bevor- 
zugt zu seinem ziemlich versteckten Aufenthaltsort namentlich das 
dichte Gebüsch von Zizyphus und Tamariz längs Flussufern und Regen- 
betten, auch trifft man ihn auf schattigen Hochbäumen in der Nähe 
von dichtem Unterholz. Selbst im Schilf haben wir ihn gesehen, eben- 
so auf dem Boden, auf Termitenhügeln und im Wurzelwerk der Hoch- 
gestade. Was sein Benehmen anbelangt, so gehört er zu den lebhaf- 
teren und vorsichtigen Mitgliedern seiner Gattung. Der Lockton be- 
steht in einem lauten, vollen, flötenden „Auied“, welchem wahrscheinlich 
vom Weibchen ein schnarrendes „ter-er-er-er“ angehängt wird. 

Die Nahrung besteht in Würmern, Raupen, Ameisen, Coleopteren 
und Orthopteren. 

Bonaparte eitirt im Conspectus I. p. 359. zu „Rüpp. Atl. t. 29.“ 
(Lanius erythrogaster) einerseits’Z. eruentatus, andererseits p. 360. Turdus 
chrysogaster, Gr. (L. erythrogaster, Gr. ex Bodd. — Laniarius chrysogaster, 
Bp. — Pl. enl. 358. —). 


Subgen. Chlorophoneus, Cab. 
(Mus. Hein. I. p. 70.) 


Nr. 594. Dryoscopus sulphureipeetus. 


Tschagra sulphureipectus, Less. Trait. d’Orn. p. 373. (1831.) — 
Malaconotus aurantiopectus, Less. Rev. zool. 1339. p. 101. — Malaconotus 
similis, A. Smith (nec Swains.) Rep. Exped. App. p. 44. (1836.) — Id. 
Il. S. Afr. Zool. t. 46. (jun.) — M. affinis, Less. Echo du Monde S8. 
1844. p. 1164. — M. chrysogaster, Swains. W. Afr. I. p. 244. pl. 25. 
(1837.) — Chlorophoneus similis, Cab. Mus. Hein. I. p. 70. — Malaco- 
notus chrysogaster, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 232. t. 24. — Laniarius super- 
ciliosus et chrysogaster, Hartl. W. Afr. Nr. 327. u. 325. — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 333. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 254.; 1867. p. 293. — Antin. 
Cat. p. 54. — Lamiarius similis, Bp. Cons. I.p. 359. — L. sulpfureipectus, 
Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 356. — Malaconotus superciliosus, Sw. W. Afr. 
p- 239. (juv.) — Laniarius supereiliosus et similis, G. R. Gray. — Mala- 
conotus sulphureopectus , Jard. Edinb. New. Phil. Journ. III. p. 242. — 
Chlorophoneus sulphureopectus, Bp. Compt. Rend. 1854, p. 534. — La- 


Fam. Laniidae. — 45° — Gen. Dryoscopus. 


niarius modestus, Bocage, Journ. science. Lisb. 1867. Nr. 171. (juv.) — 
Layard. S. Afr. Nr. 322. — Bocage, Aves das poss. portug. d’Afr. oceid. 
IV. (Journ. de scienc. Lisboa 1870.) p. 13. — Sharpe, Ibis 1869. p. 190. 


Minor; oceipite, cervice, nucha et interscapulio saturate et pure 
einereis (in speciminibus nonnullis partim e flavo viridi-lavatis); notaeo 
reliquo ex olivaceo laete flavo-viridi; fronte, stria supraoculari lata, 
gastraeoque flavissimis; jugulo peectoreque laete aurantiacis; loris 
nigerrimis; regione parotica eircumscripte cinereo-nigricante; remigi- 
bus nitide nigricantibus, pogoniis externis laete colore viridi-Havo 
marginatis, internis late et dilute flavo-limbatis; teetricum alae majorum _ 
remigumque apieibus conspicue flavo-marginatis; reetricum pogoniis 
internis conspicue et abrupte flavo-marginatis maculaque apicali au- 
rantiaco-flavate rminatis; rostro-nigerrimo; iride fusco-umbrina ; pedibus 
plumbeis; — long. tot. 71/5. — rostr. a fr. 6°. —61/,'. — al. 3. 5", 
3,5, — eaud. 3". 3°.— 9". 6°". — tars. 11°%.—12'. 

&. jun.: Pallidius tinetus; pileo et collo postico dilute einereis; 
fronte albido, e viridi flavo lavato; ciliis lorisque obsoletis flavo-albi- 
dis; juguli colore aurantiaco nullo; gastraeo dilute sulphurescente. 


Der gelbbäuchige Grünwürger ist selten im abessinischen Tief- 
land, am Mareb, in Schoa und Fazoql, öfter fanden wir denselben 
in der Waldregion und längs Regenbetten im obern Gebiet des Ga- 
zellenflusses (Wau, Bongo, Kosanga), aber einzelner vor, als nach der 
Regenzeit. Er dürfte nicht wandern und die Brutzeit muss in den 
August fallen. Sein Naturell ist kein geselliges. Einzeln und paar- 
weise haust er im dichtesten Gebüsch oder in den für jeden Sonnen- 
strahl undurchdringlichen Laubdächern gewisser Hochbäume; dieser 
Umstand, verbunden mit der Schüchternheit des Vogels sind die Ur- 
sache, warum er auch trotz seiner herrlichen und lebhaften Färbung 
dem Jäger wenig zu Gesicht kommt. Nur der Lockton verräth seine 
Anwesenheit. Der Schlag des Männchens ist ungemein voll und laut, 
etwas flötend und klingt wie dui-dui-dui, dem (wohl vom Weibchen) 
ein schnarrendes terr-r-r-r folgt. Mausert im September. Nach Ver- 
reaux steht das Nest in den Gabeln dichtbelaubter Baumäste und ent- 
hält drei eisengraue, rostfarb gefleckte Eier. 

Der von Rüppell abgebildete gelbbäuchige Grauwürger stimmt am 
besten mit den von mir gesammelten alten Männchen; Swainson’s 
Darstellung ist ungenügend, ebenso diejenige des Jugendkleides (2?), 
welche Smith giebt. Das 2 scheint ähnlich gefärbt wie das &. Unter 
mehr als zwölf von mir selbt erlegten und untersuchten Individuen be- 
fanden sich zwei junge $3, aber nicht ein einziges 2. 

[West-Afrika: Senegal; Gambia; Casamanze; Goldküste; Ilhas 
das Rollas; Fernando-Po; Gabun; Benguela. — Süd-Afrika; Trans- 
vaal; Kurichane; Natal; N’gami-See — Zambezi; Tete: Livingstone.] 

v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 30 


Fam. Laniidae. — Gen. Meristes, 


Gen. Meristes, Rehb. 
(Archolestes, Cab. Mus. Hein. I. p. 71. — Malaconotus p., Bp.) 


Nr. 395. Meristes olivaceus. 


Le Blanchot, Le Vaill. Afr. t. 235. (at nec tab. 135. Cab. Hartl.) — 
Lanius olivaceus, Vieill. (nec Shaw.) Gal. t.139. — Lamius poliocephalus, 
Licht. Dubl.. Cat. p. 45. — Vanga ietera, Cuv. — Malaconotus olivaceus, 
Swains. W. Afr. I. p. 257. t. 22. — Laniarius ieterus et hypopyrrhus, 
G. R. Gray ex Cuv. — Archolestes ieterus et hypopyrrhus, Cab. Mus. Hein. 
I. p. 71. — Malaconotus Blanchoti, Steph. — Hartl. W. Afr. Nr. 333. — 
Id. Cab. Journ. 1861. p. 172. — Allen, Exped. Niger, II. p.41. t. 239. 
— Bp. Consp. I. p. 560. spec. 11. & 16. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 231. 
— Heugl. Syst. Ueb. Nr. 332. — Antinori, Cat. p. 54. — Heugl. Cab. 
Journ. 1362. p. 286. & 1864. p. 254. — Malaconotus hypopyrrhus, Hartl. 
Verz. Brem. Samml. 1844. p. 61. — Layard, S. Afr. Nr. 324. — Antin. 
Peterm. Geogr. Mitth. 1868. p. 417. — Meristes olivaceus, Finsch & Hartl. 
©. Afr. p. 361. — Cab. v. d. Decken, Reisen III. p. 27. 


Maximus; supra laete olivaceo-viridis, subtus flavissimus; pileo, 
nucha, cervice et collo laterali einereis; loris eiliisque albis; alae tec- 
trieibus, supracaudalibus et reetrieibus tum maeula apicali dilute flava 
instructis, tum eodem colore marginatis; remigum pogonio externo t0to 
viridi-Havo, pogonio interno fulginoso-nigro, ex parte flavo marginato; 
rostro alto, valido, nigro; pedibus plumbeis; iride flavo-aurantiaca ; — 
lonz. tot. 104. = rosträa ck a1 12 DE ale Mrosiriix0, 2 
— al. 4". 7". — tars. 151%. — eaud. 4. 


Hartlaub und Finsch geben die Flügellänge zu 4". 6. — 4.10". 
— Schwanz 4. 34. 10". 


Der nordöstliche Vogel zeigt niemals die hochorangefarbene Brust 
wie der südliche und westliche; wenigstens habe ich dies an zahl- 
reichen Exemplaren, die sowohl im Winter als im Hochsommer erlegt 
wurden, bestätigt gefunden. 

Antinori stellt die Behauptung auf, dass der Blanchot den 8.—9.? 
N. Br. nach Norden zu nicht überschreite und als Zugvogel zwischen 
20. Februar?und 15. März im obern Nilgebiet erscheine. Nach meinen 
Beobachtungen dürfte er sedentär sein, denn ich sammelte ihn im 
Winter (November und December) am Mareb und auf der Ebene von 
Hamedo im abessinischen Tiefland, im April in der Quola von West- 


Fam. Laniidae. — 467. — Gen. Nilaus. 


Abessinien, in Kordofan im Juli, in Bongo zwischen August und No- 
vember ein. Er ist übrigens ziemlich schüchtern, versteckt sich gern 
im dichten Laub der Hochbäume, wo er schwierig zu entdecken ist, auch 
besucht unser Vogel mit Vorliebe die mit Schlingpflanzen umrankten 
Waldpartien längs der Regenbetten, welche für den Jäger oft undurch- 
dringlich sind. Dagegen verräth dieser Würger seine Anwesenheit 
meist selbst durch den tiefen, wohltönenden Ruf, der entfernt mit dem- 
jenigen von Lanius aethiopicus zu vergleichen, aber noch voller und 
abwechselnder ist, auf den das Weibchen sogleich mit einem schnarren- 
den „ter-r-r“ antwortet. Die Stimme hört man vorzüglich im Spätsommer. 
Auch Rüppell hat den Blanchot in Kordofan eingesammelt. 


[Süd-Afrika. — West-Afrika. — Ost-Afrika: v. d. Decken.] 


Gen. Nilaus, Swains. 


Nr. 396. Nilaus brubru. 


Le Brubru, Le Vaill. Ois. Afr. t. 71. — Lanius brubru, Lath. — 
L. capensis, Shaw. — L. frontalis, Forst. — Nülaus capensis, Swains. 
Zool. Journ. 1327. p. 162. — Bp. Consp. I. p. 362. — Rüpp. Syst. Ueb. 
Nr. 223. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 322. — Hartl. W. Afr. Nr. 324. — 
Antin. Cat. p. 55. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 169, 170. — Heugl. Faun. 
Roth. Meer Nr. 122. — Id. Cab. Journ. 1364. p. 254. — Vierth. Naum. 
1852. p. 33. — Layard, S. Afr. Nr. 312. — Gurn. Ibis 1862. p. 31. & 
1868. p. 159. — Hartl. Cab. Journ. 1561. p. 171. — Finsch & Hartl., 
O. Afr. p. 333. — Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. I. fol. e. 


Supra coraeino-niger; margine frontali, loris et supereiliis albis; 
collo postico et dorso colore fulvo nigroque variis; tergi plumis laxis 
albis, nigro-squamatis; alae fascia elongata, pallide ferruginea; remi- 
gibus primariis fumosis, in margine interno, basin versus, dilute fulves- 
centibus, externo pallide ferrugineis; recetrieibus lateralibus extus, reli- 
quis (1/, intermediis in exceptis) in apice conspicue jalbis; gastraeo albo, 
lateribus pectoris et abdominis castaneo-variis; rostro coerulescente- 
nigro; pedibus plumbeis; iride rufo-castanea; — long. tot. 51,‘ — 
Tosir asır. H2llr —  alewvız or. caudad..282. (21272 Hartl.) 
tars. OA. 

Jun.: Pileo, dorsoque fulginosis, hoc e rufescente ochraceo-vario. 


Finsch und Hartlaub geben die Flügellänge zu 2”. 11',.— 3". 3" 
— Sehwanz 1. 10.2”. — Tars. 91/5. —10"'. 
30 * 


Fam, Laniidae. — 468 — Gen. Telephonus. 


Ein von mir am Bio-göre im Somal-Land geschossenes Weib- 
chen ist etwas kleiner, zeigt auf dem Rücken gar kein Rostbrs n, die 
lange Flügelbinde ist fast rein weis, Brust und Körperseiten ganz 
rostig-kastanienbraun, nur spärlich weiss geflammt, die Regio analıs 
und untern Schwanzdeckfedern mit dieser Farbe theilweise überflogen. 
Bei einem andern Vogel, einem wohl jüngern 3, ist das Uropygium 
ockergelb angelaufen. 

Kommt paarweise im wärmeren Abessinien, dann in Senar, Kor- 
dofan, am Weissen Nil und seinen Zuflüssen und im Somal-Land vor; 
lebt ziemlich versteckt, einzeln oder in Paaren im dichten Laubdach 
der Bäume, seltener im niedrigen Buschwerk. Der schon von Le 
Vaillant beschriebene Lockton ist sehr voll und wohlklingend. Ich 
halte die Art für sedentär. 

Hartlaub (West-Afrika, 1. ec.) beschreibt den jüngern Vogel als 
Weibchen. 


[Senegambien; Casamanze: Hartl. —- In Südafrika vom 28.° süd- 
lieher Breite nordwärts bis zum Wendekreis: Le Vaill. — Damara- 
Land: Andersson.] 


Gen. Telephonus, Sw. 


(Pomatyrhonchus, Boie.) 


Nr. 397. Telephonus erythropterus. 


Le Tschagra, Le Vaill. Afr. II. pl. 70. — Lamius erythropterus, 
Shaw. — Thamnophilus Tschagra, Vieill. — Tschagra senegalensis, Less. 
Lanius erythropterus, Rüpp. N. W. p. 32. — L. cucullatus, Temm. — 
L. Tschagra, Schleg. Krit. Uebers. Vög. Eur. p. XXI. — Telephonus 
erythropterus, cucullatus et senegalus, Licht. Nomenclat. p. 11. — T. ery- 
thropterus et cucullatus, G. R. Gray. — FPomatorhynchus erythropterus, Cab. 
Mus. Hein. I.p.69. — Lanius Tschagra, Dubois Ois. de l’Eur. 18. Livr. 


t. 37. — Telephonus senegalus, Brehm, Vogelf. p. 84. — Telephonus 
Tschagra, Lilford, Ibis 1866. p. 380. — T. cucullatus, senegalus et ery- 
thropterus, Bp. Consp. I. p. 5861. — Pomatorhynchus erythropterus, var. 


orient. Cab., v. d. Decken, Reisen III. p. 27. — Telephonus erythropterus, 
A. Brehm, Thierl. III. p. 707. — Swains. W. Afr. I. p. 235. — T. se- 
negalus et erythropterus, Hartl. W. Afr. Nr. 321. & 323. — Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 336. — Gurney, Ibis 1860. p. 211. & 1865. p. 273. 
— Monteiro, Ibis 1862. p. p. 335. — Kirk, Ibis 1864. p. 319. — Tiristr. 
Ibis 1860. p. 150. — ? Telephonus cucullatus, Antin. Cat. p. 55. — T. 
erythropterus, Layard, 8. Afr. Nr. 315. — Laniarius erythropterus, Brehm, 


Fam. Laniidae. — 469 ° — Gen. Telephonus. 


Habesch p. 315. — Telephonus eryihropterus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 324. 
— Id. Faun. Roth. Meer Nr. 139. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 222, — 
? Lanius senegalensis einereus, Briss. Orn. I. t. 17. 1. — ?L. senegalus, 
L. & Lath. — ?Buff. Pl. enl. 297. 1. & pl. 479. 1. — ?L. senegalus, 
var. minor habessinica, Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. I. fol.e. — Hartm. 
Cab. Journ. 1364. p. 149. — T. longirostris, Heugl. Cab. Journ. 1864. 
p: 254. — Bocage, Av. das posses. portugez. d’Afr. occid. IV. (Jorn. 
de Seienc. Lisboa 1870.) p. 11. — Bree, B..of.Bur, I. p. 171. c tab. 
— König-Warth. Neot. Stud. Nr. 46. 


Supra delicate einerascente-fulvus, tum magis glandicolor, tum 
purius olivaceo-fuscescens; tergo uropygioque cinerascentibus; subtus 
albus, peetore, hypochondriis, tibialibus et subeaudalibus delicate ex 
ochraceo fulvescente-, lateribus abdominis magis eineräscente-lavatis; 
pileo, nucha striaque conspieua per oculos ducta, abrupte nigris; super- 
eiliis latis delicate fulvo-albidis; alis laete cinnamomeo-rufis, remigum 
dimidio apicali in pogonio interno et in apice lato fuliginoso; margine 
aları albo; subalaribus dilute hepatieis; seapularibus, alae tectrieibus 
majoribus et tertiariis einnamomeo-rufis, partim "late nigricante-striatis; 
rectrieibus !/; medianis fumoso-griseis, delicate fasciolatis, reliquis 
nigricantibus, albo-apicatis; rostro nigro; pedibus viridi-plumbeis; iride 
rufo-umbrina; — long. tot. 83/,'.—9"'. — rostr. a fr. 8.9", — 
al. 3. 27.3. 31, — caud. 4.—4". 2, — tars. 19.14", 


Die Synonymie entnahm ich grössten Theils dem neuesten Werke 
von Finsch und Hartlaub (0. Afr. p. 336.). 

Der Erdwürger varlirt nicht wenig sowohl was Grössenverhält- 
nisse als Farbentöne anbelangt. Schon Rüppell macht auf zwei con- 
stante Rassen aufmerksam. Bei der Form aus Kordofan sei 
Nacken und Rückenmitte isabellfarb, die ganze untere Körperseite 
beinahe milchweiss, die Füsse hellbraun; die Rasse, welche das abes- 
sinische Küstenland bewohne, zeige Nacken, Halsseiten und Rücken- 
mitte grünbraun, Brust und Bauch blaugrau, die Füsse dunkelbraun, 
sonst gleichen sich beide Spielarten bezüglich Grösse, Schnabelform 
und übriger Färbung. Bei beiden sei der Unterschnabel zuweilen 
gelblich (wohl nur bei jüngern Vögeln !). 

Mir liegen leider verhältnissmässig nur wenige Exemplare des 
Erdwürgers vor: eines aus Kordofan, ein anderes vom Gebiet des obern 
Weissen Nil und ein drittes aus der Gegend von Keren im Bogosland; 
diese bestätigen Rüppell’s Ansicht in Bezug auf verschiedene Färbung 
des Nackens, des Mantels und Unterleibes, aber der Vogel von Keren, 
ein d, ist auffallend klein: Schn. 8”. — Flüg. 2. 9". — Schw. 3". 
4". — Tars. 111/,'. — Es zeigt dieses Exemplar mehr braungrauen, 


Fam. Laniidae. — 40 — Gen. Telephonus. 


etwas in’s Olivenfarbige spielenden Oberrücken; von der weisslichen 
Kehle abwärts trüb aschgraue Unterseite; weissen, kaum ockerfarb an- 
gehauchten Superciliarstreil; sehr satt rostrothe Flügel mit ähnlicher 
rauchschwärzlicher Zeichnung wie der ächte 7. erythropterus, nur sind 
die Säume der Schwingen auf der Innenfahne nach der Basis zu viel 
mehr fahl; die !/, mittlern Steuerfedern sehr tief aschgrau. 

Die schwärzlich rauchfarbenen Schwingenspitzen scheinen be- 
Vögeln aus Kordofan und vom Abiad nicht so breit als bei südafri- 
kanischen; die schwärzliche Zeichnung auf den rostfarbenen bis zimmt- 
braunen Schulterfedern, Flügeldeckfedern erster Ordnung und Tertiär- 
schwingen ist zuweilen sehr breit und intensiv, hin und wieder fehlt 
sie fast ganz, oder sind Scapularfedern und die Schwingen dritter 
Ordnung rauchschwärzlich und nur rostbraun bis rostfabl gerandet; 
die *, mittlern Steuerfedern variiren zwischen rein aschgrau und 
olivenbraungrau. 

Der Erdwürger ist im Sudan ein sehr gewöhnlicher und weit ver- 
breiteter Vogel; in Takah und den Bischarin-Gebirgeu geht er nord- 
wärts bis zum 19.° N. Br.; in Abessinien wohl nicht höher als in die 
Woina-Dega-Region (6—000'.); im Gebiet des Abiad trafen wir ihn 
noch westwärts bis an die Grenzen von Dar-Fertit , am eigentlichen 
Nil nördlich bis in die Provinz Berber; überall scheint er sedentär. 

In vieler Beziehung weichen die Erdwürger von ihren Verwandten 
ab. Sie leben in Paaren und Familien, nur im Unterholz, oft weit ent- 
fernt von Gewässern, laufen häufig und oft rasch mit gehobenem und 
ausgebreitetem Schweif auf der kahlen Erde und im Gestrüpp herum 
und sind meist ganz arglos und zutraulich. Ihr niedriger, schweben- 
der Flug und sonstiges Benehmen erinnert an Argya acaciae; der sehr 
helle, volle und wohlklingende Lockton lässt sich etwa mit dui-dın- 
dut-diu wiedergeben; dazwischen hört man das hölzerne Rätschen des 
Weibehens. Nach heftigen Gewitterregen steigt der Erdwürger, dessen 
wenig fettiges Gefieder begierig Wasser ansaugt, hoch in die Lüfte 
und bringt hier durch die rasche, zitternde Bewegung der Schwingen 
en eigenthümliches, dem Schnarren der Spechte ähnliches Geräusch 

ErVOr. 

Am 18. September 1861 erhielt ich im Bogosland Eier, welche 
unserem Vogel zugeschrieben wurden; sie sind eigestaltig, feinschalig, 
weiss mit rostbräunlichem Anflug, mit graulichen und lebhaft roth- 
braunen, mehr nach dem stumpfen Ende zu vorherrschenden Strichel- 
chen und Schnörkeln; 101/,“. lang und 7!/,‘''. dick. 

Beide Geschlechter scheinen gleich gefärbt. 


[Algerien. — West-, Süd- und-Ost-Afrika. — Insel Mombas. — 
Angeblich andalusische Vögel im Leydener Museum, doch bedarf das 
Vorkommen von T. erythropterus in Spanien noch weiterer Bestätigung.] 


Fam. Laniidae. — 41 — Gen. Telephonus. 


* Nr. 393. Telephonus trivirgatus. 


Telephonus trivirgatus, A. Smith, Ill. S. Afr. Zool. Av. t. 94. — Bp. 
Consp. I. p. 361. -—— Hartl. W. Afr. Nr. 322. — Id. Proceed. L. Z. Soc. 
1865. p. 88. — Layard, S. Afr. Nr. 314. — Bianconi, Spec. Zool. Mo- 
zamb. Fasc. XVI. p. 400. — Malaconotus australis, Smith Rep. Exped. 
p. 44. — Telephonus frenatus, Licht. Nomencl. p. 12. — ? Tschagra 9, Le 
Vaill. Afr. t. 70.2. — T. trivirgatus, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 338. — 
Bocage, Av. das posses. portugez. d’Afr. oceid. IV. (Jorn. de Scienc. 
Lisboa 1870.) p. 11. 


Supra dilute olivaceo-grisescens, fulvescente-tinetus; pileo et collo 
postico vix obseurioribus; supereiliis ochroleueis, supra et infra nigro- 
marginatis; subtus pallide brunnescens, gula albida; humeris, tectriei- 
bus alarum remigumque pogoniis externis einnamomeis; cauda sub- 
gradata, nigra, reetricibus, (intermediis grisescentibus et fasciolatis ex- 
ceptis) late albo-apicatis; rostro pallido; pedibus nigris; iride rufes- 
cente; -—- long. tot. eirca 7Y/,'. — rostr. a fr. 71". — al. 2. 10. — 
2", 11°". — caud. 3%. 3.3". 4". — tars. 11°. — 


Beschreibung nach Finsch und Hartlaub. 

„Unterscheidet sich von den verwandten Arten leicht durch die 
„geringe Grösse, den in beiden Geschlechtern braunen Oberkopf und 
„die rostfahle Unterseite.“ Finsch & Hartl. 


Im Berliner Museum aus Abessinien. 
[Süd-Afrika. — West-Afrika; Angola: Henderson ; Benguela: An- 
chieta. — Ost-Afrika; Zambezi; Tete: Livingstone. —] 


*Nr. 399. Telephonus remigialis. 


Telephonus remigialis, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 340. — Pomator- 
hynchus Gealtoni, Gray, M. S. Mus. Brit. 


Similis T. erythroptero; collo postico et laterali stragaloque pallide 
rufescente-fulvis; gastraeo toto pure albo; reetrieibus rufis, in dimidio 
apieali pogonii interni fumosis; scapularibus et teetrieibus alae rufis, 
eoneoloribus; rostro nigro; pedibus corneo-fulvis; — long. tot. circa 
80 rostr ar I) al 3 2.0. Teaud 3 WIN Varel 


E 7 


Fam. Laniidae. — 472 — Gen. Telephonus. 


Beschreibung nach Finsch und Hartlaub 1. ce. 

„Die Schwingen an der Aussenfahne und der Basalhälfte der Innen- 
„fahne rostroth‘, nur an der Endhälfte der Innenfahne dunkelbraun; 
„die rostrothe Färbung nimmt gegen die innern Schwungfedern an 
„Ausdehnung zu, so dass die vier letzten Schwingen nur einen dunkel- 
„braunen Endfleck übrig behalten; die /, mittleren Steuerfedern dunkel 
„graulichbraun, nur unter gewissem Lichte mit verloschenen dunkeln 
„Querbinden; übrige Schwanzfedern schwarz mit breiter weisser Spitze.“ 

Im Bremer Museum befindet sich ein Exemplar dieser neuen Art 
aus Abessinien, im britischen Museum vom Weissen Nil. Ich kenne 
diesen Vogel nicht aus eigener Anschauung, muss übrigens hier wie- 
derholen, dass die Ausdehnung und Intensität der rauchbräunlichen 
Farbe auf den Schwingen sowie der fahlgelbe oder grauliche Anflug 
auf Brust und Unterleib auch bei T. erythropterus sehr variabel sind. 


Anmerkung. In den Schilfwäldern um den Quellsee des Gazellenflusses bemerkte 
ich im April 1863 öfter einen dem 7. erythropterus sehr ähnlichen Vogel, der leider 
nicht eingesammelt werden konnte. Er schien durch eine intensiver rostgelbe Oberseite 
und grossen, circumscripten schwarzen Schulterfleck abzuweichen. (Heugl. Cab. Journ. 
1864. p. 245.) 

Weiter gehören hierher 7. minutus, Hartl. (Pr. L. Z. S. 1858. p. 292.) u. 7. An- 
chietae, Bocage (Jorn. de Scienc. Lisboa 1870, p. 12.), beide aus S. W. Afrika. 


* Nr. 400. Telephonus longirostris. 


Telephonus longirostris, Swains. Anim. in Menag. III.; Two Cent. and 
a Quarter (1858.) p. 282. — Bp. Consp. I. p. 361. — Licht. Nomencl. 
p. 11. — Layard, 8. Afr. Nr. 316. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 340. 
(not.) — Harpolestes longirostris, Cab. Mus. Hein. I. p. 70. —- Lamius 
Tschagra, Rüpp. (nee Auct.). 


Supra olivaceo-fuscescens, pileo saturatius tineto; stria supereiliari 
conspieua albida, altera transoeulari angusta, abrupte nigra; mento, 
gula superiore genisque sordide albidis, gastraeo reliquo saturate 
fuscescente-cano; remigibus fumosis, extus rufo-marginatis, tertiariarum 
fumosarum margine externa olivaceo-fuscescente; alae tectrieibus laete 
rufis, majoribus mediis fumoso-atris; reetrieibus !/, medianis tergaei 
colore,, lateralibus nigris, late albo-apicatis; rostro valde elongato, 
compresso et arcuato, pallide corneo-fusco; pedibus pallide fuscescen- 
Gbus——lone2 tot, eiwea. 9%. — Tostr) a ri 110 ee 
caud. 3. 7". — tars. 113/,'”. 


Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren des Stuttgarter 
Museums. ; 

Im Berliner Museum aus Abessinien. 

[Süd-Afrika.] 


Fam. Laniidae. — 43 — Gen. Lanius. 


2) Laniinae. 


Gen. Lanius, Lin. 


a) Subgen. E..neoctonus, Boie (Phoneus, Kaup.). 


Nr. 401. Lanius rufus. 


Lanius rufus, Briss. (nee Gm.) — L. collurio var. y. rufus, Gm. — 
EL. rutilus, Lath. — L. ruficeps, Bechst. — L. pomeranus, Sparm. — 
Enneoctonus rufus, Gray. — Enneoctonus pomeranus, Cab. Mus. Hein. I. 
p. 73. — Bp. Consp. I. p. 362. — L. castaneus, Hahn. — ?L. ruficollis, 
Shaw. — Enneoctonus auriculatus, Gurn. eP. L. S. Müller, Ibis 1868- 
p. 159. — L. rufus, ruficeps, melanotus, paradozus et cognatus, Brehm, 
Vogelf. p. 84. — L. ruficollis, Lefeb. Abyss. Ois. p. 101. — Pl. enl. 9. 2.; 
31. 1. — Gould, Eur. t. 70. — Naum..V..D. t. 51. — Z. badius, Hartl. 
Cab. Journ. 1854. p. 100. — Swains. W. Afr. I. p. 231. — Hartl. W. 
Afr. Nr. 314. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 217. — Id. N. W. p. 3l. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 317. & 521. — Heugl. Faun. Roth. Meer, Nr. 131. 
— Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. fol. bb. cc. — L. paradozus et 
rufus, Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 75. — Krüper, Cab. Journ. 1869. 
p- 30. — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 149. — Tristr. Ibis 1867. p. 365- 
— Taylor, Ibis 1867. p. 58. — Drake, Ibis 1867. p. 426. — Layard, 
S. Afr. Nr. 311. — v. d. Mühle, Griech. Nr. 175. — Linderm, Griechen!. 
p. 114. — Wright, Malta p. 19. — Savi, Orn. tosc. I. p. 89. — Üara, 
Orn. Sard. sp. 50. -— Salv. Cab. Journ. 1865. p. 133. — Brehm, Thierl. 
III. p. 701. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 50. 


Supra fulginoso-nigricans; subtus albidus, partim fulve tinetus; mar- 
gine angusta frontali, loris, scapularibus, speculo alari, supracaudalibus 
et subcaudalibus albis; vertice, nucha cerviceque rufis; tergo fuscescente- 
einereo; sineipite striaque ab oculos ad colli latus deeurrente nigris; 
rectrieibus fulginoso-nigris, '/; medianis-exceptis, basi late albis, in 
apice conspicue albo-marginatis, '/; extimis albis, !/, sequentibus 
albis, in dimidio basali macula majori fusco-nigra notatis; rostro 
nigricante-corneo; pedibus corneo-fuseis; iride fusca; — long. tot. 7‘. 
Easir da en 655 01 al So Al eaud 
tars. 10%. —11'" 


a) Lanius nilotieus. — Enneoctonus niloticus, Bp. Mus. Paris. e Nilo 
albo. — Bp. Rev. & Mag. 1853. p. 439. sp. 38. 


Fam. Laniidae. — MA — Gen. Lanius. 


Simillimus Z. rufo; rostrolongiore, pallido; capitis cervieisque 
colore eastaneo intensiore, minus in dorsum producto; nigredine 
frontis magis extensa; supereiliis albis nullis. 

b) Lanius pectoralis. — Enneoctonus pectoralis, v. Müller; e Senar. — 
Cab. Journ. 1855. p. 450. sp. 589. — 
Simillimus Z. rufo; peetore cinnamomeo, speculo alari minori. 


ec) Lanius Jardinei, v. Müller; e Senar & Nubia. — Cab. Journ. 
1855. p. 450. sp. 584. — 
„Similis Z. rufo; reetrieibus 2 mediis externis dimidiato albis.“ 
Hierher dürfte gehören Z. paradoxus, A. Brehm, Cab. Journ. 
1854. p. 75. (not.) — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 321. — der sich 
von Z. rufus dadurch unterscheidet, dass das hintere Viertheil 
des Schwanzes ganz weiss ist. Obige Diagnose übrigens unver- 
ständlich ! 
d) Lanius rufus, var. dorso toto atro. Hempr. & Ehr. Symb. phys. 
Av. fol. e. von Süd- Arabien. 


e) Lanius rutilans, Temm. — Lanius collurio senegalensis, Gm. Pl. enl. 
AT. 2. — L. collurio, var. 5. Gm. — L. rufus, var. Schleg. — 

L. superciliosus, Licht. Dub]. Cat. p. 47. — Bp. Rev. & Mag. 1853. 

p- 429. — ? Enneoctonus frenatus, Licht. — Hartl. W. Afr. Nr. 315. 
Similis Z. rufo, coloribus dilutioribus, alarum tectrieibus sca- 
pularibusque albo-marginatis; capitis rufedine magis in dorsum 
descendente; supereciliis albidis. Hab. Senegambia; Casamanze. 


Der rostköpfige Würger kommt auf dem Zug von August bis April 
in unser Gebiet; südwärts bis zum 5.° N. Br. beobachtet; sowohl im 
Nilgebiet als in Arabien und auf den Inseln des Rothen Meeres. 
Möglicherweise theilweise Standvogel in den Tropen. 


[Süd-Afrika: Le Vaill., Mus. Stuttg. ete. — Guinea; Senegam- 
bien: Hartl. — Brutvogel in Algerien: Loche, Drake. — Brut- und 
Zugvogel in West-Asien. — Europa, nordwärts bis England und Nord- 
deutschland.] 


Nr. 402. . Lanius collurio. 


Lanius collurio, L. — L. spinitorguus, Bechst. — Enneoctonus col- 
lurio, Boie. — L. collurio, spinitorquus et dumetorum, Brehm, Vogelf. 
p. 83. — L. aeruginosus, Klein. — Le Vaill. Afr. pl. 64. — Pl. enl, 
31. 2. — Gould, Eur. pl. 69. -— Naum. V. D. t. 52. — Bp. Consp. I. 


Fam. Laniidae. — A Gen.. Lanius. 


p. 362. — Cab. Mus. Hein. I. p. 72. — Sund. Krit. Fränmst. p. 31. — 
Linderm. V. Griechenl. p. 114. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 174. — 
Malherbe, Faun. Sieil. p. 51. — Powvs, Ibis 1860. p. 135. — More, 
Ibis 1865. p. 17. — de Filippi, Viagg. in Pers. p. 324. — Layard, 8. 
Afr. Nr. 310. — Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 331. — Bp. Rev. & Mag. 
1853. p. 438. =- Rüpp. N. W. p. 31. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 221. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 318. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 130. — 
Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 75. — Kirk, Ibis 1864. p. 318. — Gurn. 
Ibis 1865. p. 268. — Drake, Ibis 1867. p. 426. — Tristr. Ibis 1869. 
p- 268. — Savi, Orn. Tose. I. p. 100. — Cara, Orn. Sard. sp. 51. — 
Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 133. — Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av.l. 
fol. bb. cc. dd. — Heugl. Cab. Journ. 1865. p. 43. — Krüper, Cab. Journ. 
1869. p. 30. — Brehm, Thierl. III. p. 699. — Bocage, Av. das posses. 
portug. IV. (Jorn. de Science. Lisboa 1870.) p. 12. 


Der Dorndreher gehört zu den sehr gewöhnlichen Zugvögeln N. 
O. Afrikas, den wir in Egypten, Arabien, auf den Inseln des Rothen 
Meeres, im Bogos-Land, Habesch, Nubien und südwärts bis in das Ge- 
biet des Abiad und Gazellenflusses gefunden haben. Er erscheint aus 
Norden kommend schon sehr zeitig, im August, sowohl alte Vögel als 
Junge. Im März und April tritt er seine Rückreise durch Egypten 
wieder an. Ob vielleicht einzelne Paare hier und am Rothen Meer 
nisten, kann ich nicht mit Sicherheit angeben; doch beobachteten 
wir im Delta und auf Dahlak Mitte August schon junge Vögel, welche 
wohl kaum im Stande gewesen wären, eine weite Seereise zu unter- 
nehmen. Südafrikanische Exemplare kann ich kaum von europäischen 
unterscheiden; erstere zeigen zwar meist einen etwas längeren, heller 
hornbraunen Schnabel mit dunkler Spitze; die graue Farbe des Ober- 
kopfes und Nackens erscheint etwas mehr ausgedehnt. 

Im Stuttgarter Museum befindet sich ein Albino dieser Art aus 
Südfrankreich, mit weisslichem Schnabel, Füssen und Nägeln. — 

|Brütet in Süd-Afrika: Le Vaill. —- Benguela — Tropisches Ost- 
Afrika: Kirk. — Algerien und Marok. — Europa. — West-Asien bis 
in’s gemässigte Sibirien. — Persien: de Filippi.] 


* Nr. 405. Lanius isabellinus. 


Lanius isabellinus, Hempr, & Ehr. Symb. phys. Av. I. fol. c. — E. 
ferrugineus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 320. — Lanius ruficaudus, Brehm, 
Cab. Journ. 1854. p. 75. Anm. 2. u. 1857. p. 79. — Strickl. Coll. Peth. 
Ann. and Mag. 1852. p. 354. — Lanius sp., Vierth. Naum, 1852. 1. 


Fam. Laniidae. — 46 — Gen. Lanius. 


p. 31. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 195. spec. 35. — L. ruficaudus, 


Ehr. in Mus. Berol. — Walden, Ibis 1867. t. V. fig. 1. — ? Lanius spee., 


Selat. Jard. Contrib. 1852. p. 125. Nr. 39. 


Magnitudine E. ruf; supra einerascente-rufus, uropygio, teetriei- 
bus caudae superioribus et cauda supera laete einnamomeis, rectriei- 
bus apicem versus obseurioribus; taenia nigricante per oculos ducta, 
supra dilute albido-marginata; alis fulginosis, tectrieibus et eubitalibus 
pallide fulvo-marginatis; speculo alari minori albido; subtus albidus, 
lateriter rufescente-tincetus; rostro dilute corneo, apice et culmine fusco; 


pedibus fusco plumbeis; iride fusca; — long. tot. 7". 5, — al. 3". 
tt. tt. — eaud. 3%. — tars. 1011’. — rostro a fr 
Hg, 


Junior: Dilutius et pallidius tinetus; nigredine capitis vix ulla; 
gastraeo (gula et subcaudalibus exceptis) fuscescente-undulato et fusco- 
squamulato. 


Nicht häufig in N. O. Afrika, südlich vom 15.° N. Br., in Kor- 
dofan, am Bahr el Abiad, in Senär und in Abessinien. Von Ehren- 
berg bei Qonfuda an der arabischen Küste entdeckt. 

Ein Albino, im März 1854 am Bahr el abiad eingesammelt, ist 
etwas kleiner, eben in der Mauser begriffen; einzelne Schwingen 
erster Ordnung und Flügeldeckfedern rauchbräunlich, die neuen dunkler, 
die alten sehr verblichen; der Schwanz einfarbig hell rothbräunlich, 
gegen die Spitze zu etwas dunkler, mit schwarzen Steuerfeder- 
Schaften; obere Schwanzdeckfedern theils hell rostfarb, theils rein 
weiss; — Fl. 3‘. 6“. — Schw. 2'.10. — Tars. 10”. — Schn.v.d St. 
fast 6°. — Schnabel hell hornfarb, mit dunklerer Spitze. 

Cabanis rechnet diese Art zu Lanius phoenicurus, Pall. (Walden, 
Ibis 186. t. V. Kio, 2.) 

Der isabellfarbige Würger ist nächst verwandt mit dem indischen 
L. arenarius, Blyth. (I. A. Soc. XV. p. 304. — Jerd. B. of Ind. 1. 
p- 407.) und Z. ceristatus, Lin. — Blyth. (Ibis 1866. p. 367.) zweifelt 
nach Strickland (Proc. L. Z. S. 1850. p. 217.) an der speeifischen Ver- 
schiedenheit von Z. arenarius und L. isabellinus. 


Nr. 404. Lanius minor. 


Lanius minor, Gm. — L. italicus, Lath. Ind. Orn. p. 71. — Enne- 
octonus minor, Cab. Mus. Hein. I. p. 73. — E. italicus, Bp. Rev. & Mag. 
1855. p. 438. — Lanius Vigi, Pall. — L. longipennis, Blyth. — L. fla- 


r 


Fam. Laniidae. — 2. Gen. Lanius. 


vescens, Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. I. fol. ee — L. minor, pinet- 
orum, nigrifrons, ewimius et graecus, Brehm. — Bp. Consp. I. p. 363. — 
Naum. Vög. Deutschl. t. 50. — Gould, Eur. t. 68. — Pl. enl. t. 32.1. 
— Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 220. — Id. N. W. p. 33. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 316. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 195. Nr. 36. — Brehm, Cab. Journ. 
1854. p. 75. —- Tristr. Ibis 1867. 1867. p. 365. — Savi, Orn. Tose. I, 
p- 97. — Cara, Orn. Sard. sp. 49. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 132. 
— Malherbe, Sieil. p. 49. — v.d. Mühle, Griechenl. Nr. 173. — Linderm. 
Griechenl. p. 113. — Wright, Malta p. 19. — Krüper, Cab. Journ. 1869. 
p. 380. — Brehm, Thierl. III. p. 697. — Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 330. 
(not.) — Bree, B. of Eur. I. p. 165. c. tab. — Hempr. & Ehr. Symb. 
phys. Av. fol. e. 


Cinereus; subtus albus, vinaceo-tinetus; loris, sineipite, regione 
ophthalmiea et parotica alisque nigris, his magis fumosis; prima- 
riarum speculo albo; secundariis in apice conspieue albo-marginatis, 
pogoniis internis basin versus obsolete nec abrupte albicantibus; reec- 


trieibus medianis nigris, “=3 extimis albis, scapis nigris, partim ma- 
cula mediana nigra notatis, quartae apice alba; subalaribus majoribus 


dilute canis; rostro coerulescente-nigro, basi mandibulae flavida; pedi- 
bus nigrieantibus; iride fusca; — long. tot. vix 7. — rostr. a fr. 
637, — alt. rostri 4. — al. 4". 4, — caud. 5". 5", — tars. 10°. 


Beschreibung und Messung nach Exemplaren aus den Bogos- 
Ländern und von Suez. Die Schwanzzeichnung ist etwas variabel. Ein 
jüngerer Vogel weniger lebhaft gefärbt, Ober- und Unterseite schmutzig 
fahlgelblich überflogen, mit viel mehr Weiss auf den Flügeln und hel- 
lerem Schnabel, unterscheidet sich durch helle Schnabelbasis und 
etwas längere Schwingen vom europäischen. 

Ob Standvogel in N. O. Afrika kann ich nicht bestimmt angeben. 
Ich habe den schwarzstirnigen Würger öfter von den Küsten des Rothen 
Meeres erhalten und zwar im Mai und August, im September junge 
und alte Vögel bei Keren im Bogos-Land und vom Bahr el abiad. 
Nach Brehm im September in den Wäldern des Blauen und Weissen 
Flusses; nach Rüppell häufig in ganz N. O. Afrika. 


[Süd-Afrika: Mus. Brem. — Sehr selten in Palästina: Tristr. — 
Brutvogel um Smyrna: Krüp. — Gemässigtes West-Asien bis zum 
Ural. — In Europa nordwärts bis Holland und Nord-Deutschland.] 


Fam. Laniidae. — 48 — Gen. Lanıus. 


b) Subgen. Lanius, Cab., Bp. 


Nr. 405. Lanius exeubitor. 


Lanius excubitor, L. — L. cinereus, Briss. — L. excubitor, rapaw et 
major, Brehm, Vogelf. p. 82. — Pl. enl. 445. — Gould, Eur. t. 66. — 
Naum. V.D. t. 49. — Bp. Consp. I. p. 363. — Id. Rev. & Mag. 1853. 
p. 292. — Cab. Mus. Hein. I. p. 75. — Rüpp. N. W. p. 33. — Rüpp. 
Syst. Ueb. Nr. 219. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 512. — Bolle, Cab. Journ. 
1854. p. 452. (?) — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 75. — Hempr. & Ehr. 
Symb. phys. Av. I. fol. bb. cc. dd. — Brehm, Thierl. III. p. 699. — 
v.d. Mühle, Griechenl. Nr. 171. — Linderm. Griechenl. p. 112. — 
Malherbe, Faun. Sieil. p. 48. — Savi, Orn. Tose.I.p. 94. — Cara, Orn. 
Sard. sp. 47. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 132. — Tristr. Ibis 1867. 
p. 364. — Wright, Malta. p. 19. 


Nach Brehm im September südwärts bis in die Wälder am Blauen 
und Weissen Fluss; nach Rüppell häufig in Egypten und Arabien. Von 
Hemprich & Ehrenberg in Nubien, Egypten und Süd- und Nord- 
Arabien beobachtet. Ich habe den europäischen grossen Würger nur 
im Winter in Egypten und im peträischen Arabien erlegt und seine 
Erscheinung hier ist keineswegs eine gewöhnliche. 

Wahrscheinlich beziehen sich manche der erwähnten Angaben auf 
Lanius pallidirostris oder L. leucopygos. 

[Standvogel auf den Canaren: Bolle. — West- und Nord-Asien. — 
Standvogel in Palästina: Tristr. — In Europa nordwärts bis Lapp- 
land. — Nicht in Spanien: Brehm. — Nordamerika: Brehm. —] 


* Nr. 406. Lanius exeubitorius. 


Lanius excubitorius ei excubitoroides, Prev. & Des Murs, Lefeb. Abys 
p. 99. & 170. t. 8. — Lanius princeps, Cab. Mus. Hein. I. p. 73. (not.) 
— L. Kick, Vierth. Naum. 1852. I. p. 57. & 1857. p. 103. c. tab. — 
L. macrocercus, De Filippi, Rev. & Mag. 1353. p. 290. — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 314. — Id. Cab. Journ. 1863. p. 165. & p. 270.; 1864. p. 254, 
— Antin. Cat. p. 56. 


Maximus; supra einereus; infra albus; vitta frontali lata, longa 
per oculos ad latera colli ducta alisque nigris; primariarum basi late 


Fam, Laniidae. — 49 — Gen. Lanius. 


alba; eaudae longae, gradatae rectrieibus 1/, intermediis (basi alba 
excepta) nigris, religuarum dimidio basali albo, dimidio apicali nigro, 
apice partim albo-marginato; uropygio et supracaudalibus eineras- 
cente-albidis; subalaribus nigris; in plerisque (22?) hypochondriorum 
macula magna pure castanea; rostro nigro; pedibus fuseis; iride 
fusca; — long. tot. 91,‘ — rostr. a fr. 7". — al. 4. 2". — caud. 
vix 5”. — tars. 121,'". 


Bei jüngern Vögeln zeigen die obern Schwanzdeckfedern und mitt- 
lern Steuerfedern gegen die Wurzel hin eine bräunliche Querstreifung. 
Fast von der Grösse von Z. algeriensis zeigt diese stattliche Art rein 
weissen Unterleib, kürzern Schnabel, viel hellern Scheitel, Rückenmitte 
und Bürzel, längern, schmälern Schwanz, schwarze (nicht graue) 
Scapularfedern und häufig kastanienbraune Weichen. 

Am obern Weissen Nil und in den sandigen Ebenen um den 
Quellsee des Gazellenflusses nicht selten, namentlich vom December 
bis April, in welcher Zeit dieser Vogel zu brüten scheint. Während 
der eigentlichen Sommerregenzeit habe ich ihn jedoch nicht bemerkt. 
Hält sich meist in Paaren auf Bäumen in der Nähe von Viehweiden, 
ist äusserst lebhaft, lärmend und beweglich, dabei oft ziemlich miss- 
trauisch, frisst vorzüglich Coleopteren, die er auf der Erde aufliest 
und dann auf dürren Gipfeln verspeist. Ende März sieht man ge- 
wöhnlich eine Familie von 5—6 Stück beisammen, die oft lange Zeit 
auf einem und demselben Baum spielen und schreien; streicht einer 
ab, so folgt ihm die Gesellschaft auf einen andern Gipfel. Soll auch 
in Abessinien vorkommen, wo ich Zanius excubitorius übrigens nie be- 
gegnet habe. Der schrille Lockton gleicht dem von Z. excubitor. Die 
Angabe von Des Murs, dass d’Arnaud diese Art in Nubien u u. 
beruht jedenfalls auf einem Irrthum. 


Anmerkung. Nächstverwandt ist folgende, wohl sicherlich nicht in unser Gebiet 
gehörige Art: 


Lanius algeriensis. — Lanius algeriensis, Less. Rev. Zoolog. 1839. 
p. 134. — Enneoctonus algeriensis, Bp. — Strick. Ann. & Mag. 1852. p. 345. 
Nr. 43. (2) — ?Cab. Mus. Hein, I. p. 73. (ex Afr. sept.) — Bp. Rev. 1853. p. 293. — 


Maximus, supra schistaceo-einereus, subtus cinerascens, gula et abdomine medio albidis; 
margine frontali conspicua, loris, ciliis et regione parotica nigerrimis; scapularibus albis, 
cano-tinctis; alis nigris; speculo primariarum et secundariarum margine apicali albis; 
subalaribus albidis; reetrieibus °/, extimis pogonio externo et apice late albis, pogonio 
interno basin versus nigricantibus, °/, intermediis nigris, 4tıe apice late albo-marginato, 


ätae ]imbo minore apicali albo; rostro et pedibus coerulescente nigricantibus; — long. tot. 
10%. — rostr. a fr. 3.83, — al. 4.4, 2%, — caud. 4". 4", — tars. 
12 la u au 

Nach Strickland in Kordofan; aus M’Kalah in der Sammlung Daubeny. -— Von mir 


nie in N. O. Afrika und Arabien beobachtet. Beschreibung nach wenigen Y'J aus Algier. 
— Wahrscheinlich beruhen obige Augaben auf Verwechslung mit 2. leucopygos oder 
L. Lahtora. 

[Brutvogel in Algerien: Loche.] 


Fam. Laniildae. — 4180 ° — Gen. Lanius. 


*- Nr. 407. Lanius meridionalis. 


Lanius meridionalis, Temm. Pl. col. 143. — Roux, Ornith. Prov. 
t. 152. — Gould, Eur. t. 66. — Susem. V. Eur. I. t. 15. — Keys. & 
Blas. Wirbelth. Nr. 251. — v. Miller, Cab. Journ. 1855. p. 409. Nr. 570. 
— Drake, Ibis 1867. p. 425. — Tristr. Ibis 1367. p. 364. — Brehm, 
Vogelf. p. 83. — Savi, Orn. Tose. I. p. 102. — Cara, Orn. Sard. sp. 48. 
— Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 133. — Cab. Mus. Hein. I. p. 74. — 
Bp. Consp. I. p. 363. — Brehm, Thierl. ILLp. 697. — Linderm. Griechenl. 
p- 115. — v. d. Mühle, Griech. Nr. 172. — Malh. Sieil. p. 49. — 
Wright, Malta p. 19. — Bree, B. of Eur. I. p. 159. c. tab. — 


Aehnlich dem Z. algeriensis, aber beträchtlich kleiner; der Schnabel 
schwächer; über den schwarzen Zügeln ein weisslicher Streif ; Brust 
und Unterseite auf satt graulichem Grunde weinroth überlaufen; Farbe 
der Oberseite mehr dunkelrauchgrau, bei /. algeriensis dagegen sehr 
satt und tief aschgrau. 

Nach v. Müller I. e. n N. O0. Afrika südwärts bis Senar, eine 
Angabe, in deren Richtigkeit ich grossen Zweifel setze. Nach Mühle 
Zugvogel in Griechenland. Nicht im Cataloge der algerischen Vögel 
von Loche. 


[Gemein in Marok & Tanger: Drake. — Tripoli: Keys. & Blas. — 
Süd-Europa. — Palästina: Tristr.] 


* Nr, 408. Lanius leueopygus. 


Lanius leucopygus, Hempr. & Ehr. Symb. phys. Aves. I. fol. d. e, 
(1828.) — Lanius pallens, Cass. Proceed. Ac Philad. 1851. p. 244. — Ibid. 
1853. p. 258. (nec Fig. 1. pl. 23.) — Z. dealbatus, de Fil. (nee Bp.) 
Rev. et Mag. 1353. p. 289. — Bp. Rey. et Mag. 1853. p. 433. not. — 
L. leuconotus, Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 147. — Ibid. 1857. p. 78. — 
L. orbitalis, Mus. Berol. ex parte. — L. dealbatus, Salv. Atti Ac. Tor. 
9. Febr. 1863. — Tristram, Ibis 1859. p. 433. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 313. — ?L. lewconotus, 'Heugl. Syst. Ueb. Nr. 315. (var. albida.) — 
L. dealbatus, Chambers, Ibis 1867. p. 102. (?) — Taylor, Ibis 1867. p. 57. 
— L. pallens, Finsch & Hartl., O. Afr. p. 329. (not) — Ibid. Nachtr. 
p. 866. 


Fam. Laniidae, — 481 — Gen. Lanius. 


Similis Z. eweubitori,; paulo minor; uropygio, supracaudalibus et 
scapularibus albis, supracaudalibus canescente-lavatis; gastraeo albo 
in plerisque vix roseo-tineto. Supra pallide einereus, subtus albus; 
margine frontali, stria transoculari conspieua alisque nigrieantibus; 
remigum primariarum dimidio basali, secundariarum pogonio in- 
terno, margine externa et apice late albis; cauda gradata, reetrieibus 
angustatis, °/; extimis albis, scapis nigricantibus, tertiae pogonio in- 
terno area Migricante instructo, quarta nigra, apice alba, reliquis (2), 
medianis) nigris; rostro eoerulescente. nigro; pedibus et iride fuseis; — 
long. tot. 8".— 9". — rostr. a fr. 61,'.—7'". — al. 3 9, —4", — 
caud. 4.— 4". 3°". — tars. 1”. 


Dem Z. excubitor sehr ähnlich, aber kleiner, mit schwächerem 
Schnabel, etwas längern Tarsen, weissem Bürzel und Ober-Schwanz- 
deckfedern, welche letztere meist sehr licht graulich angehaucht sind, 
kaum angedeutetem weisslichen Superciliarstreif, zum grössten Theil 
weissen oder ganz weissen Schulterfedern, grösserem weissen Spiegel 
auf den Primarschwingen, rein weisser Innenfahne, Spitze und Aussen- 
saum der Secundarschwingen und mehr verschmälerten Steuerfedern. 
Auf der Brust hin und wieder ein rosenröthlicher Hauch, der jedoch 
bei Bälgen bald verbleicht. Die Zeichnung des schmalen Schwanzes 
ist etwas abweichend, bei einem noch nicht ganz ausgefärbten Exem- 
plar die Innenfahne der Secundarschwingen trüber, die Aussenfahne 
auch nicht schwarz sondern rauchfarb und der schmale über das 
Culmen durchgehende schwarze Stirnrand mehr oder weniger scharf, 
zuweilen sehr verblasst. Jüngere Vögel sind trüb hell rostgrau, unten 
schmutzig weisslich. 

Lebt paarweise in den wärmeren Gegenden um das Rothe Meer, 
in Nubien, Takah, Ost-Senar, Kordofan und am Weissen Nil. Gegen 
Brehm’s Ansicht halte ich diese Art für sedentär, wenigstens in den 
Bogos-Ländern; Z. leucopygus ist ein wahrer Wüstenvogel; sein vor- 
züglichster Aufenthaltsort sind Niederungen mit isolirten Büschen und 
kärglichem Baumschlag. Er liebt, wie seine Gattungsverwandten, sich 
auf dürre Gipfel niederzulassen und macht von dort aus Jagd auf In- 
sekten, namentlich Coleopteren. Nest und Eier sind nach Tristram 
denen von Z. excubitor sehr ähnlich. Taylor hat ein Exemplar im 
Winter in Oberegypten eingesammelt. 

Finsch und Hartlaub beschreiben (O. Afr. p. 329. not.) noch einen 
sehr ähnlichen Vogel als Zanius hemileueurus aus Algerien, der wohl 
von mehreren Forschern mit Z. leucopygus verwechselt worden ist. Er 
ähnelt dem Z. excubitor bezüglich der Färbung, unterscheidet sich aber 
durch die einfarbig weissen °/;, äussern Schwanzfedern (welche nur 
schwarze Schäfte haben), weisse ‚Innenfahne und Aussensäume der 
Schwingen zweiter Ordnung und den viel weiter ausgedehnten Spiegel- 
fleck der ersten Schwingen. G. L. etwa S'),”. — Fl. 3%. 11.4. 
3. — Schw. 4". 2%. — Füsse 7'.—715'". — Tars. 12.".—14, — 

v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. al 


Fam, Laniidae. - 12 -- Gen. Lanius. 


Bemerken mussich übrigens, dass bei vielen Grauwürgern die Aus- 
dehnung der schwarzen Farbe auf den Kopfseiten und Stirn, sowie die- 
jenige der weissen Spiegel auf Schwingen und Steuerfedern individuell 
und nach Alter, Jahreszeit, Geschlecht und Aufenthaltsort sehr nam- 
haft varürt. 


[? Tripoli: de Fil., Tristr. — ? Algerien: Loche.] 


® Nr. 409. Lamius pallidirostris. 


LDanius pallidirostris, Cass. Proceed. Acad. Philad. 1851. p. 244. — 
E. assimilis, Brehm. — L. pallidus, Antinori, Cat. p. 96 (teste de Filippi) 
— De Fil. Rev. & Mag. 1853. p. 4583. — Brehm, Cab. Journ. 1854 
p. 146. — L. dealbatus, Bp. (nec de Filip.) Rev. 1858. p. 294. & 433. 
(not.) — Brehm, Vogelf. p.85. — Finsch & Hartl, O. Afr. Nachtr. p. 866. 


Similis 2. leucopygo; margine frontali nigra nulla; speculo alari 
albo minori; peetore et corporis lateribus in plerisque delicatissime 
cinereo-tinetis; rostro pallide corneo; pedibus pallide fulvescente-cor- 
neis. — long. tot. 8. — rostr. a fr. 71), — al. 3". 10. — caud. 
300. 3. 10. — tars. In. 


Nach Dr. Hartlaub gute Art. 

Der Schnabel ist gewöhnlich etwas kürzer als bei 2. leucopygus ’ 
und nicht schwarz, sondern hell hornfarb, der weisse Spiegel im Flügel 
viel kleiner, die Schwanzfedern schmäler, mit sehr deutlichen weissen 
Spitzen; nur die erste Steuerfeder weiss, selten die zweite, beide aber 
mit schwärzlichen Schaften. 

Ist eigentlicher Wüsten- und Steppenvogel, der im südlichen 
Nubien, Senar, Kordofan, am Abiad und in den wärmeren Gegenden 
Abessiniens bis zum Rothen Meer hinüber vorkommt. Vielleicht doch 
nur © des vorhergehenden. Z/., pallidus, Ant. der nach gefälliger brief- 
licher Mittheilung de Filippi's zu Z. palkdirostris zu zählen ist, scheint 
ein jüngerer Vogel zu sein: „parti superiori cinerino-rossigne, inferiori 
bianche, leggeramente tinte di roseo nel petto e nei fianchi; una mac- 
chia nerastra dietro l’occhio, appenaaccennata nella parte anteriore 
del medismo.“ 


* Nr. 410. Lanius fallax. 


Lanius fallax, YFinsch in lit. 


Similis Z. Zahtorae, gastraeo conspicue cinereo-lavato: Finsch in lit. 


Fam. Laniidae. u a Gen. Lanius, 


Von Jesse wurden 5 Exemplare dieser neuen, auch von Lord 
Walden als gute Art anerkannten Form in den Bogos-Ländern ein- 
gesammelt. Eine speciellere Beschreibung muss ich für die Nach- 
träge vorbehalten. 


* Nr. 411. Lanius Lahtora. 


Collurio Lahtora, Sykes Proc. L. Z. Soc. 1832. p. 86. — Id. I. As. 
Soc. Beng. III. p. 423. — Lanius Lahtora, Gray & Hardw. Ill. Ind. 
Zool. II. t. 31. — L. Burra, Gray & Hardw. Ibid. t. 32. 2. — Blyth, 
Cat. 868. — Jerd. B. of Ind. I. p. 400. — Bp. Consp. I. p. 364. — 
L. minor (partim), Rüpp. N. W. p. 33. & Syst. Ueb. Nr. 220. — 7. or- 
bitalıs (partim), Mus. Berol. — ZL. Lahtora, Bp. Rev. & Mag. 1853. p. 194. 
— Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 123. — Id. Ibis 1859. p. 442. — Heugl. 
Cab. Joarn. 1867. p. 285. — Finsch &. Hartl., O. Afr. .p. 327. — ?2Z. 
algeriensis, Sclat. Contr. Orn. 1851. p. 125. — ?Z. leuconotos, Heugl. 
(nee Brehm), Syst. Ueb. Nr. 315. — L. Lahtora, Beavan, Ibis 1565. p. 418. 
— Blyth, Ibis 1866. p. 267. 


Similis Z. ewcubitori; paulo minor, rostro validiore; margine fron- 
tali integra, angusta, nigra; superciliis albis et speculo albo pogo- 
niorum externorum remigum secundi ordinis nullis; pogonii interni 
margine lata, conspieua secundariarumque apice albis; primariarum 
speeulo albo maximo; reetrieibus angustatis. Supra cinereus; remi- 
sibus et alae teetrieibus nigricantibus, humeralibus partim albis; 
sastraeo, subalaribus, speeulo primariarum, remigum secundi ordinis 
margine interna et apicali, margineque apicali primariarum albis; 
peetore et hypochondrüs dilute einereo-lavatis; margine angusta 
frontali, jloris, regione ophthalmiea et parotica nigerrimis; rectrieibus 
nigris, albo-apicatis */, extimis albis, scapis nigris, tertiae pogonio 
externo albo; rostro plumbeo; pedibus fuseis; iride umbrina; — long. 
tot. 84, — rostr. a Ir. U”. — al. vX 4.  — caud. 2 40, — 
tars. 12.14’. 

Juv.: Cinerascente-fulvus; remigibus fumoso-nigricantibus; gula, 
abdomine medio et subeaudalibus purius albis; vitta per oculos ducta, 
fumosa, ex parte fulvescente-varia; notaeo et pectore delicate fusco- 
vermieulatis; supracaudalibus fulvidis, immaeulatis; alarum teetrieibus 
et tertiariis late et conspieue fulvo-marginatis; reetricum apieihus ex 


parte fulvis; rostro et pedibus pallide corneis. 
31# 


Fam. Laniidae. — 4A — Gen. Lanius. 


Der Lahtora ist ein sehr gewöhnlicher Bewohner der Inseln und 
Küsten des Rothen Meeres südwärts vom Wendekreis bis zum Golf 
von Aden. Wir fanden ihn auf öden Scheeren und Klippen, die kaum 
eine Spur von Baum-Vegetation zeigen, am häufigsten im Archipel 
von Dahlak. Wo hier irgend eine isolirte, halbverdorrte Akazie stebt, 
hört man von ihrem Gipfel das schrille Zirpen dieses Vogels, der in 
seinem sonstigen Benehmen auch sehr viel mit 2. excubitor gemein 
hat. Ob er wandert, kann ich nicht angeben; wir besuchten seine 
Heimath nur zwischen den Monaten Juni und December. 

Im Juni sind die jungen Vögel schon flugfähig. Das Nest trafen 

wir häufig im Horst eines Flussadlers oder wenigstens gedeckt von 
letzterem, seltener auf Samra- oder Balsam-Stauden. Es steht 4-8 
Fuss über der Erde und gleicht dem von Zanius minor, ist aber we- 
niger kunstreich gebaut, flacher und breiter. — 
Ich habe meine Vögel von der Abessinischen Küste, Dahlak und 
Tedjura nicht mit dem ächten indischen Lahtora vergleichen können 
und verdanke die Bestimmung dieser Art der Freundschaft Dr. Hart- 
laub’s in Bremen. 

Als jüngerer, sehr verbleichter Vogel könnte vielleicht» hierher 
gehören 2. leuconotus, mihi. Heugl. Syst. Ueb. Nr. 515.: Oberseite 
schmutzig graulich weiss; eine Spur von schwärzlichem Augenstreif; 
die kleinen Flügeldeckfedern rauchgrau mit rötblich isabellgelben 
Spitzen; die grossen Flügeldeckfedern und Schwingen schwärzlich, alle 
Primarschwingen mit weisser Wurzel, die Secundarschwingen mit von 
der Wurzel ausgehendem weissen Fleck auf der Innenfahne; die erste 
bis dritte Schwinge mit weissem Rand, alle mit weisser Spitze; Unter- 
seite rein.weiss; die zwei ersten Steuerfedern weiss mit rauchfarbenem 
Schaft, die zweite mit solchem Keilfleck auf der Innenfahne; die 
dritte und vierte schwarz mit weisser Wurzel und Spitze, die fünfte 
und sechste ganz schwarz, an der Spitze weisslich gerandet. Füsse 
und Schnabel hornblau ; — long. tot 8“. — rostr. ab. ang. oris 111%‘. 
— al. 4”. — caud. 4. 2%. — tars. 1’. 1‘. — Am 8. Juni 1851 am 
Djebel Atäga (Golf von Suez) von einer Akazie herabgeschossen. 

Finsch und Hartlaub |nennen den Hinterrücken und Bürzel von 
L. Lahtora entweder weiss oder grau (albis vel cinereis); den weiss- 
rückigen L. orbialis, Mus. Berol. aus Nubien möchte ich unbedingt 
auf Z. leucopygos Hemper. & Ehr: und nicht auf Zahtora beziehen. 
Letzterer dürfte auch im ganzen südlichen Arabien und längs des 
persischen Golfs zu finden sein. 


(Indien, mit Ausnahme von Unterbengalen und der Malabar- 
Küste. ] 


I 


Fam. Laniidae. —. 48 Gen. Lanıus. 


Subgen. Leucometopon, Bonap. 


Nr. 412. Lanius nubieus. 


Lanius nubieus, Licht. Dubl. Cat. p. 47. (1523.) — L. personatus, 
Temm. — L. leucometopon, v.d. Mühle. — Pl. col. 256.2. — Susem. Vög. 
Eur. II.t. 17. — Leuwcometopon et Lanius nubicus, Bp. Rev. & Mag. 1853, 
p. 438. & Consp. I. p. 363. — Cab. Mus. Hein. I. p. 73. — v.d. Mühle, 
Griechenl. Nr. 176. — Lindermayer, Isis 1543. p. 12. — Id, Vög. Griech. 
p. 115. — Krüper, Cab. Journ. 1869. p. 30. — L. leucopterus et albicollis. 
Pr. Würt. Icon. ined. t. 36. (17. & 18.) — L. personatus, Brehm, Vogelf- 
p. 84. — A. Brehm, Thierl. III. p. 702. — Hempr. & Ehr. Symb. phys. 
Av. t. fol. bb. — Hartl. W. Afr. Nr. 317. — Strickl. Coll. Peth. Nr: 44. 
— Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 218. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 75; 1856. 
p. 333. — Heugl. Faun. Roth. Meer, Nr. 129. — Taylor, Ibis 1867, p. 58. 
— Tristr. Ibis 1367. p. 369. — Bree!, B. of Eur. I. p. 168. e. tab. — 
König-Warth. Neott. Stud. I. Nr. 44. 


Supra coraeino-niger ; fronte toto, stria supraoculari, scapularibus, 
subalaribus et gastraeo albis, hoc fulve induto, pectoris lateribus et 
hypochondriis laete e rufo fulvo-tinetis; loris nigris; speculo alari rec- 
trieumque margine apicali, margine alari et tectricum alae ex parte 
albis; rectrieibus nigris, °/, lateralibus albis, basi nigricantibus, tertia 
albo-apicata; rostro et pedibus nigricantibus; iride fusea; — long. tot. 
mean ost. a ir.,6.'/., — ak 3. He eeaud., 3/.34,'", —tarsı8". 

Jun.: Supra pallidior, magis fumoso-canus; albedine frontali magis 
extensa, sordidiore et minus eircumscripta. 

Juv.: Supra fumoso-canescens, plumis nigricante-fasciolatis et 
rufescente-marginatis; scapularibus albieantibus, fusco-fasciolatis; ter- 
tiarlis et remigibus albo-marginatis,rectrieibus magis fuseis; jugulo, 
pectore et abdomine albidis, fasciatim fusco-variis. 


Den nubischen Würger betrachte ich gegen Brehm’s Ansicht als 
Zugvogel in Egypten und dem nördlichen Nubien; weiter südwärts 
kann er sedentär sein; aber wenigstens nördlich vom Wendekreis ist 
er den Winter über nicht zu finden und erscheint hier gewöhnlich erst zu 
Anfang März. Auch in wärmeren Gegenden Abessiniens kommt dieser 
Vogel im August und September als Wandergast vor. Am Nil 
bewohnter vorzugsweise die kleinen Akäziengehölze in der Nähe von 
Weideland. Er ist ein ziemlich stiller, friedfertiger Gesell, der sich 
namentlich von Coleopteren nährt, die er sowohl auf der Erde holt, 


> 


Fam. Lanildae. —ı 4 Gen. Lanius, 


als aus den Blüthenkätzchen der Akazien, von Hecken und Baum- 
wollfeldern wegfängt. — Der Gesang ist mir nie besonders aufgefallen, 
Krüper schildert ihn dagegen als dem von Hypolais olivetorum ver- 
gleichbar. — 

[Casamanze: Verr. -—- Scheint in Algerien zu fehlen. — Kommt 
im März in Palästina an, in Syrien und Griechenland, wo er auch 
brütet, etwa zu Anfang April.) 


Subgen. Fiscus, Bp. 


Nr. 413. Lanius humeralis. 


Lanius humeralis, Stanl. Salt. Trav. Append. p. 51. (1814.) — Abys- 
sinian Shrike, Lath. Gen. hist. I. p. 33. — Lanius fiscus, Cab. Mus. 
Hein. I. p. 74. (1551.) — L. Arnaudi, Des Murs. — Fiscus Arnaudi, 
Bp. Rev. & Mag. 1853. p. 454. — L. collaris, Auct. ex Afr. orient. — 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 169. — L. senegalensis, ibid. p. 97. — Rüpp. N. 
W. p.33. — Rüpp. Syst. Uebers. Nr. 230. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 325. 
— Ferret et Galin. Voy. en Abyss. Ois. p. 200. — Fiscus Arnaudiı, 
Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 128. 


Similis Z.'collari ex Africa merid.; minor; coloribus intensioribus; 
speculo alari majore; scapularibus et abdomine pure albis; reetrieibus 
angustioribus. Supra niger, uropygio et supracaudalibus cinereis; 
gastraeo, speculo alari et scapularibus albis; hypochondriis maecula 
obsoleta eastanea notatis; reetrieibus nigris, extima (basi excepta) e 
toto alba, 3. sequentibus albo-apicatis; subalaribus colore albo et 
nigricante varlis; margine aları alba; iride fusca ; rostro eoerulescente- 
nigro; pedibus fusco-nigrieantibus; — long. tot. 8. 9". — rostr. a fr. 
67 al. 9. 91, caud. A. tar 02. 


a und 2 sind kaum verschieden. 

Ein sehr häufiger Vogel in Abessinien und den angrenzenden Ge- 
birgslandschaften, meist auf isolirten Bäumen und Büschen, und auch 
auf Viehtriften lebend. Scheint hier Standvogel, geht jedoch im Ge- 
birge nicht höher als S—10,000°. Nordwärts noch bis in die Provinz 
Takah beobachtet, südwärts bis Fazoql, seltener im südlichen Kor- 
dofan und am Weissen Nil. 

Der Lockton gleicht am meisten dem von L. erythropterus und be- 
steht in einem sehr lauten, vollen und gezogenen dui-dui-dui. — 
Der ächte Fiscal (Z. collaris, Lin. — Le Vieill. Afır. t. 61. 62.) ist 
Bewohner des südlienen Afrika. 


Fam. Laniidae. — 4910 — Gen. Lanius. 


*=+ Nr. 414. Lanius Smithii. 


Collurio Smithü, Fras. Proc. Z. Soc. 1843. p. 16. — Allen, Exp. 
Niger II. p. 489. — Verr. Rev. & Mag. 1551. p. 312. — Fiscus Smith, 
Bonap. ibid. 1855. p. 434. — Brehm, Habesch, pag. 310. & 311. — Hartl. 
W. Afr. Nr. 316. — Gord. Jard. Contrib. 1349. p. 8. — Bocage, Av. 
das posses. portug. d’Afr. oceid. IV. (Jorn. de Science. Lisboa 1870.) 
p. 11. — Montriro, Ibis 1862. p. 335. Nr. 29. — Sharpe, Ibis 1869. p. 190. 


Supra coracino-niger, subtus albus; uropygio albido-einerascente; 
speculo alari magno, scapularibus, remigum seeundariarum et reetricum 
4. utrinque lateralium apieibus albis; subalaribus et alarum margine 
colore albo nigroque variegatis; rostro nigro; iride fusca; pedibus 
plumbeis; — long. tot. 8. 9". — rostr. a fr. 8%. — al. 3. 5, — 
eaud. 4. — tars. 10°.—11". 

2: hypochondriis rufescentibus. Hartl, 1. e.. — Maasse nach Brehm. 


Nach Brehm (l. e.) eine ziemlich häufige Erscheinung auf der 
Hochebene von Mensa (an der N. O. Abessinischen Grenze) paarweise 
auf hohen Bäumen und im Gebüsch lebend. „Wenn man ihn nicht be- 
merken sollte, weiss er sich durch seine laute, an Schellengeklirr erin- 
nernde, am besten durch „tschilli-ischilhi-hütschilli-hütsehilh“ zu bezeich- 
nende Stimme bemerklich zu machen. In seinem Wesen ähnelt er 
vollständig unserem Collurio rufus.“ 

Ich glaube, dass Brehm diesen Vogel mit Lanius fiscus verwech- 
selt; doch beruft sich mein Freund auf die Bestimmung der von ihm 
eingesammelten Vögel dieser Art durch Hartlaub. 


[West-Afrika; Cap Coast; vom Cap Lopez bis Gabun; Aschanti; 
Aguapim; Benguela: Anchieta.] 


Gen. Eurocephalus, Smith. 
(Chaetoblemma, Sw.) 


Nr. 415. Eurocephalus küppellii. 


Eurocephalus Rüppellü, Bonap. Rev. et Mag. 1853. pag. 440. — 
E. anguitimens, Rüpp. (nec Smith) — Rüpp. Syst. Ueb. t. 27. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 327. — Ant. Cat. p. 57. 


Similis Z. anguitimenti ex Afr. merid.; paulo minor; rostro robu- 
stiore; cauda minus rotundata; gula, peetore medio, supracaudalibus 


Fam. Laniidae. — 18 — Gen. Corvinella. 


et subeaudalibus pure albis; colli lateribus, torque aucheniali et uro- 
pygio obsceurioribus, nigrieantibus; hypochondriis einereo-chocolatinis; 
rectricum basi 1. pollicari alba. Pileo, nucha, gula, pectore, 
abdomine medio, subcaudalibus, supracaudalibus reetrieumque basi 
albis; stria per oculos dueta, regione parotica, eollo laterali, torque 
aucheniali et uropygio fusco-nigrieantibus; dorso fumoso-fusco, alıs et 
cauda saturate fulginosis; remigibus intus, basin versus, pallidioribus; 
iride fusca; rostro nigro; pedibus plumbeis; — long. tot. 9. — rostr. 
art 80, al 247 10% eaud.32. A, Star 10 


Wohl unterschieden von E. anguitimens aus dem Kafferlande. Ein 
jüngerer Vogel zeigt an verschiedenen Stellen des Oberkopfes und 
Nackens braunschwarze Federn und ein auch auf der Kehlmitte fast 
geschlossenes Halsband. Dr. Rüppell erhielt diese Art aus Schoa, ich 
ziemlich viele Exemplare vom obern Weissen Nil südlich vom 9.° N. 
Br. im Monat Februar und März. Nährt sich von Heuschrecken und 
Coleopteren, und lebt in Paaren ‘auf Viehweiden und dürren Baum- 
gipfeln; dürfte wohl Zugvogel sein. — 

Die südliche Form, Zurocephalus anguitimens, Smith (Chaetoblemma 
leucocephela, Swains, — Layard, S. Afr. Nr. 318. — Bp. Consp. I. 
p- 365. (nee Synon.)) findet sich im Innern nördlich vom Damara- 
Land. 


Gen. Corvinella, Less. 


* Nr. 416. Corvinella afünis. 


Corvinella affinis, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 323. — Heugl. Cab. Journ. 
1563. p. 271. & 1364. p. 254. — Corvinella eissoides, de Filippi, Ver- 
reaux, Antinori, ex Afr. orient. — (. corvina Nubiae, Hartl. W. Afr. 
Nr. 318. (not.} — De Filippi, Rev. & Mag. 1863. p. 290. — Antinori, 
Cat. p. 57. 


Similis C. corvinae ex Afr. oceid.; vix major; pileo minus rufes- 
eente; notaei maculis scapalibus magis conspieuis et saturatius fuseis; 
teetrieibus alae umbrino-fumosis, rufescente-marginatis; scapularibus et 
abdominis plumis in medio conspicue nigricante-striatis, nec squamatis, 
nee vermieulatis; gula sordide albida, obsolete fuseo-striata‘; hypochon- 
driis et uropygio pure ceinerascentibus, his nigrieante-striatis maculaque 
minore conspicua, laete castanea (nec obsolete hepatica) ornatis; rostro 
altiore; stria supereiliari conspieua isabellina; loris et regione parotica 


Fam. Laniidae. — u) Gen. Corvinella, 


eireumscripte fumosis. Supra fuscescente-grisea, subtus sordide ceine- 
rascente-albida, pectore einerascente-fulvo, omnino nigricante-striata ; 
remigibus alaeque tectrieibus umbrino-fumosis, his late rufescente-, ter- 
tiariis magis fulvescente-marginatis et eodem colore obsolete fasciatis ; 
primariarum basi dilute rufa, pogonio externo, basin versus, laete ein- 
namomeo-rufa; reetrieibus angustatis, valde gradatis, tumosis, extimis 
pallidioribus, scapis nigris, margine anteapicali fusco, in apice di- 
lute rufescente-marginatis; subceaudalibus albidis, scapis fuseis; rostro 
et annulo periophthalmico nudo aurantiaco-Havis; iride pallide fusca 
(in plerisque tum olivacea, tum olivaceo-margaritacea); pedibus virente- 
plumbeis; — long. tot. 11”. 3.—11".7'”. — rostr. a fr. 6,5!" 


— al 411‘. — tars. 13°. —131%,. — rectr. intermed. vix 6". 8'.— 
Tu 
= 


Dieser stattliche und lebhafte Würger findet sich im ganzen obern 
Nilgebiet, etwa vom 9.°N. Br. südwärts, sowohl in unmittelbarer Nähe 
des Weissen Flusses als im Innern, immer hoch, auf diehtbelaubten 
Bäumen. Er ist ein Standvogel, erscheint jedoch in grösserer Anzahl 
nach der Regenzeit. Seine Nahrung besteht in Coleopteren, Heu- 
schrecken, Mutillen ete., auch glaube ich Reste von Früchten in seinem 
Magen entdeckt zu haben. Der Häherwürger ist ein schlauer, vorsich- 
tiger Vogel, hält sich in kleinen Jagdbezirken, die er selten zu ver- 
lassen scheint, und sucht sich auf den höchsteu Bäumen immer Plätze 
saus, von denen er eine grössere Rundsicht hat. Der lange Schwanz 
wird beständig hin und her bewegt, selbst wenn der Vogel in ganz 
aufrechter Stellung zu ruhen scheint. Der Lockton ist ein Schnarren 
oder gezogenes Zirpen, das sehr an das von Turdus visciovorus erin- 
nert; mehrere junge Vözel lärmen so oft stundenlang zusammen. 

Ich habe nach der Regenzeit öfter Junge dieser Art einge- 
sammelt, finde aber keines derselben mehr in meinen Sammlungen 
vor, kann somit das Jugendkleid nicht näher beschreiben, nur erinnere 
ich mich, dass der ganze Körper gesperbert ist, wie beim jungen 
Lanius spinitorguus. An Selbstständigkeit der Art — oder Conspecies, 
wenn man sie als solche betrachten will — ist nicht zu zweifeln. Ich 
habe ‚Gelegenheit gehabt, zahlreiche C. affinis mit eben so vielen 
Exemplaren von C. corvina aus W.-Afrika zu vergleichen. Die Unter- 
scheidungskennzeichen bleiben immer constant. Die Angabe von Ver- 
reaux, dass (. corvina (also C. affinis) in Nubien vorkomme (conf. 
Hartl. W.-Afr. p. 104), ist falsch. Corvinella corvina (Lanius corvinus, 
Shaw. — Le Vaill. Afr. pl. 78. — L. flavirostris, Sw. — L. mellivorus, 
Licht. — L. eissoides, Vieill.) ist mit Sicherheit nur aus W.-Afrika 
nachgewiesen, in Senegambien, Guinea und Angola; nach Le Vail- 
lant und Jardine auch in Süd-Afrika. 


Fam. Laniidae. — 4190 — Gen. Urolestes. 


Lanius. 
Gen. Urolestes, Cab. 


(Basanistes, Licht [nec Burm.]) 


*= Nr. 417. Urolestes melanoleueus. 


Lanius melanoleucus, Jard. & Selby, Ill. Orn. III. t. 115. — IL. 
melanurus et Basanistes cissoides, Licht. Dubl. Cat. 1842. p. 12. — Mag. 
Zool. 1837. Ois. t. 61. — Lanius cissoides, Gray (nec Vieill.). — Bp. 
Consp. I. p. 365. — Id. Rev. & Mag. 1853. p. 440. — Selat. Coll. Speke 
Proceed. L. Z. S. 1864. Nr. 13. — Basanistes ceissordes, Hartl. Proceed. 
Z. Soc. 1863. p. 105. — Urolestes melanoleucus, Cab. Mus. Hein. I.p. 75. 
— Lanius cissoides, Layard, S. Afr. Nr.309. — Finsch & Hartl., ©. Afr. 
p. 335. — Bocage, Av. das possess. portug. d’Afr. oceid. IV. (Jorn. de 
Sciene. Lisboa 1870.) p. 13. — Ayres, Ibis 1369. p. 293. 


Niger, partim umbrino-nitens; sceapularibus, remigum primariarum 


basi lata, tergo uropygioque albis; remigibus albo-apieatis; — rostro 
nigro; pedibus fuseis; — long. tot. 18. — rostr. a fr. 8%. — al 5%. 
8%, — rectr. intermed. vix 12°. — tars. 15°)". — 

2: Minor, minus nitida. : 


Der Elster-Würger wurde von Speke in Bogue (Central-Afrika) 
in kleinen Truppen eingesammelt Scheint nach den Beobachtungen 
desselben Reisenden selbst Dörfer zu besuchen: „the present specimen 
shot while sitting on a village palisade.“ Bonaparte sagt von diesem 
Vogel: „hypochondriis niveis.“ Die von mir untersuchten Exemplare 
haben schwarze Weichen, auch ist die Hauptfarbe nicht nigro-coraein a, 
sondern glänzend schwarz, die Unterseite mit schön umbra-braunem 
Schiller. 


[Süd-Afrika; Kafferland; Damara; Cap-Colonie. — Ost-Afrika ; 
Zambezi: Chapman. — West-Afrika; Benguela: Anchieta.] 


D, Conirostres. 
Fam. Corvidae, Swains. 
a) Glaucopinae. 


Gen. Ptilostomus, Swains. 
(Cryptorhina, Wagl.) 


Nr. 415. Ptilostomus senegalensis. 


Corvus senegalensis et ater, Lin. — Le Piapiae, Le Vaill. Afr. pl. 54. 
— FPica senegalensis, Briss. Orn. I. p. 40. — Curvus afer, Gmel. — 
Coracias nigra, Lath. — Pica nigra, Sund., Vieill. — Prilostomus sene- 
galensis, Swains. W. Afr. I.p. 135. — Lanius acuticaudatus, Vieill. Eneyel. 
p. 729. — Uryptorhina piapiac, Wagl. Syst. — Av. Pl. enl. 538. — Crypto- 
rhina poecilorhynchos, Wagl. — Ptilostomus senegalensis et poecilorhynchus, 
Bp. Consp. I. p. 3869. — Pl. poecilorhymchus, Cab. Mus. Hein. I. p. 217. 
— Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 173. — Sundev. Krit. Framst. Le Vaill. 
p. 380. — Hartl. W. Afr. Nr. 343. — Antin. Cat. p. 58. — Rüpp. Syst, 
Ueb. Nr. 233. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 105. — Pt. senegalensis et poecı- 
lorhynehus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 355. & 336. — Id. Cab. Journ. 1869. 
p- 163. & 270. — Pt. poecilorhynchus, Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 144. 
— Glaucopis senegalensis, Schleg. Cat. Covaec. p. 77. — Heugl. Cab. Journ. 
1868. p. 305. — Layard, S. Afr. Nr..329. 


‚Arabisch Scharal. 

Piceo-niger, nitore sericeo; cauda longa, euneata et remigibus 
majoribus pallidioribus, magis fulisinoso-fuscescentibus; rostro nigro 
(speeiminium nonullorum rostri apice albido); pedibus plumbeo-nigri- 
eantibus; iride coceinea, colore liliacino eireumdata; — long. tot. 1’. 
(u = Tostr. q fr. ae ZA IR er al. Hu gu _G Dun, ne eaud. 410". 
4", — tars. 1%. $.—1'. 10. — 


Fam. Corvidae. — 492 7 —_ Gen. Ptilostomus. 


Jun.: Rostro subpellueido, puniceo, apice nigro, in specim. ex- 
siecatis pallide cerino, nigro-apieato; — al. 5. 9". — caud. 7’. — 
tans- al 34: 


Gegen die Ansicht mancher Forscher möchte ich die Form Z/X- 
lostomus poecilorhynchus für das Jugendkleid von Pl. senegalensis halten. 
Bei ersterer ist der Schnabel roth mit schwarzer Spitze und zeigt bei 
kaum flüggen Vögeln einen bläulichen oder violetten Anflug. Am 
trockenen Balg verändert sich diese Farbe in ein etwas durchschei- 
nendes Wachsgelb. 

Cabanis nimmt eine grössere und kleinere Form an, zu welch 
letzterer er Pl. poecilorhynchus rechnet; Hartlaub hält den buntschnä- 
bligen Vogel für das Weibchen. 

Wo ich Pilostomus im Leben zu beobachten Gelegenheit hatte, 
sah ich nur welche mit schwarzen und andere mit rothen Schnäbeln ; 
beide oft untereinander gemischt, zuweilen auch kleine Gesellschaften 
von 6-10 Stück, alle der buntschnäbligen Form angehörig und wahr- 
scheinlich Geschwister. Nach meinen Erfahrungen verliert sich die 
bunte Farbe dieses Organs beim lebenden Vogel erst nach Verlauf von- 
einem Jahr, etwa mit der zweiten Mauser. Allerdings versicherten mich 
meine Jäger, es komme im Gebiete der Schiluk-Neger ein Piapiap mit 
gelbem Schnabel vor, der dort häufig gefangen gehalten und zum 
Sprechen abgerichtet werde. . 

Die senegalische Elster ist ein äusserst lebhafter, in ihrem Be- 
nehmen viel an Lamprotornis aenea erinnernder Vogel. Sie findet sich 
im südlichen Kordofan, längs des ganzen Weissen Nil und Gazellen- 
flusses, am obern Bahr elazraq und nach Rüppell auch in Abessinien. 
In Paaren und kleinen Gesellschaften lebend, rott>:t sich der Scharal 
nach vollendetem Brutgeschäft mit Einbruch der eigentlichen Regen- 
zeit (Juni) in grössere Flüge zusammen, verstreicht auf einige Mo- 
nate und erscheint erst in der trockenen Saison wieder. Sein Lieb- 
lingsaufenthalt sind ebene Weideplätze mit Dol£b-Palmen (Borassus 
aetlhopieus), unter deren dürren Blätterbüscheln er mit Falco ruficollis, 
Columba guinea und einigen grossen Fledermäusen friedlich zusammen- 
lebt und daselbst nistet. Die Brutzeit fällt in die Monate März bis 
Juni, das Nest selbst, das zwischen den Blattscheiden und dem Stamm 
angebracht ist, habe ich nie erreichen können, da die glatten Doleb- 
Stämme fast unersteiglich sind; der Eingang zu ersterem ist oft mit 
Dornen verkleidet. Vor einbrechender Morgendämmerung sind diese 
Vögel schon munter und unterhalten sich dohlenähnlich schwäzend, 
pfeifend und krächzend und von einem Ast zum andern fiatternd. 
Sobald es tagt, geht es unter beständigem Lärm auf den Boden herab, 
namentlich in die Umgebung von Viehparken, dort wird der Mist 
durchwühlt, Käfer und Heuschrecken gefangen, auch zuweilen ein 
Schmetterling im Flug erhascht. Ist der Thau abgetrocknet und wird 
das Vieh ausgetrieben, so folgt die Gesellschaft nicht selten den Heer- 
den oder kommt ganz vertraut in Gehöfte und an Lagerplätze. Der 


Fam. Coıvidae. =. A — Gen. Ptilostomus. 


Loekton ist ein helles, lautes Pfeifen, ähnlich dem der Alpendohle 
(Pyrrhocorax alpinus). Gang snd Haltung auf der Erde mehr elster- 
artig, der Schweif wird dann horizontal getragen und aufgeschlagen 
und ausgebreitet, und namentlich im Sonnenschein kokettirt Ftilostomus 
wie die glänzenden Lamprotornithinen und nähert sich schwäzend 
dem Menschen, offenbar um dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Gegen 
Abend sammeln sich die zerstreuten Paare und Familien in der Nähe 
ihres Nachtquartiers, der genannten Doleb-Palmen, führen nach 
Art der Staare noch im Flug verschiedene Spiele und Evolutionen 
auf und kommen erst nach Einbruch der Nacht zum Schweigen und 
zur Ruhe. 

Antinori hat nur den schwarzschnäbeligen Zt. senegalensis am 
Weissen Nil beobachtet und ist höchst erstaunt, dass in meiner Syst. 
Uebersicht der Vögel O.-N.-Afrika’s Pt. poeciorhynchus als in jenen 
Gegenden vorkommend aufgeführt wird; er erklärt, dass letztere Art (?) 
gar nicht daselbst zu finden und dass überhaupt alle nordostafrika- 
nischen Ptilostomen zu Piapiac, Le Vaill. zu ziehen seien; ofienbar ist 
der Umstand, dass jener Reisende den roth- oder gelbschnäbeligen 
Scharal übersehen hat, kein Grund, meine Angabe zu bezweifeln und 
ohne Weiteres zu verwerfen. 

Hartmann sah Zilostomus poecllorhynehus (?) im Senar auf dem 
Rücken von weidendem Rindvieh und sagt, dass diese Art (also auch 
in Senar) auf Doleb- und Dom-Palmen niste. Nach gefälliger brief- 
licher Notiz des letztgenannten Reisenden ist der Schnabel der Senär- 
Exemplare schwarz mit hornbraunen Schneiden, sie stimmen aber in 
den Grösse-Verhältnissen mit dem „kleinern Pf. poeciorhynchus‘ des 
Berliner Museums. 


[West-Afrika; Senegambien; Bissao; Cazamanse: Verr. — Süd- 
Afrika; Namaqua-Land: Le Vaill.?] 


b) Garrulinae. 


Gen. Garrulus, Briss. (Pica, p, Wagl.) 


*-- Nr. 419. Garrulus stridens. 


Pica stridens, Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. I. fol. Z. not. 9. — 
Garrulus melanocephahıs, Tristr. Ibis 1866. p. 61. — G. melanocephalus 
Schleg. Cat. Corac. p. 59. — Corvus Iliceti, Mus. Berol. — @. melano- 
cephalus, Cab. Mus. Hein. 1. p. 220 (partim). — ? Corvus melanocephalus: 
Krüper, Cab. Journ. 1869. p. 33. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 308- 
— ?G@.melanocephalus, Bonelli (nec Malh., nec Bp.). — ? Bree, B. of Eur. 
I. p. 144. c. tab. 


Fam. Corvidae. — AM — Gen. Garrulus. 


„Statura et colore G. glandario proximus, sed paullo inferior, 
„magis cinerascens.’ Pileus niger, frons pallida, nigro-punetata. Uro- 
„pygium flavo-maculatum. Remiges secundariae obsolete rufae. Re- . 
„migum tectrices coeruleo-pictae latius (et apice) nigro-tinctae. Alarum 
„area alba etiam prope rhachides coeruleo et nigro varia. Remigum 
„D® longissima, tertia 7”2 minor. Maeulae nigrae sub oculo nullae. 
„Mystax atra brevior. Capitis pennae breviores obsolete eristatae.“ 
Hemper & Ehr. 1. c. 

Al. 6”. 3”*.—6", 10%. — caud. 5". 8'%.— 6“.: Schleg. 


Der schwarzköpfige Häher kommt nach Bonaparte in Arabien 
vor; von Hemprich & Ehrenberg und Tristram in Syrien, von uns 
öfter in Klein-Asien gefunden. 

Mir liegen keine asiatischen Exemplare mehr vor, um über die 
verschiedenen Formen und Rassen ein eigenes, bestimmtes Urtheil 
bilden zu können. 

Cabanis hält Garrulus Iliceti, Mus. Berol. für synonym mit @. melano- 
cephalus, Bonelli (Gen6), @. atricapillus, Geoffr., G@. atricapillus, Gray, 
(r. glandarius melanocephalus, Schleg. und Pica stridens, Ehr., während 
Schlegel G@. Iliceti nach einem aus Petersburg erhaltenen kaukasischen 
Vogel mit @. Krynicki, Kalenicz. vereinigt, der auch in Kleinasien vor- 
kommt. — Schlegel zieht ferner noch zu G. melanocephalus, Bonelli 
den Garrulus cervicalis, Bp. aus Algerien. G. Krynicki unterscheide 
sich von @. glandarius durch den schwarzen Scheitel (vertex.) G. me- 
lanocephalus habe ebenfalls einen schwarzen Vertex, zeichne sich jedoch 
von @. Krynicki wie von @. glandarius durch die rein weisse Kehle 
und Kopfseiten (mit Ausnahme des schwarzen Backenbartes), sowie 
durch rostrothen Nacken und Halsseiten und endlich durch fahleres 
Gefieder im Allgemeinen aus. 

Bonaparte (Consp. I. p. 375) scheint @. melanocephalus mit @. 
Krymicki zu verwechseln, indem er ersterem den rost-kastanienfarbenen 
Nacken zuschreibt. 

Uebrigens stimmen die Beschreibungen von Bonaparte, Schlegel, 
Hemprich und Ehrenberg und Tristram gar nicht untereinander über- 
ein. Letzterer erklärt @. cervicalis, Bp. aus Algerien (G. atricapillus 
Geoffr. — Le Vaill. jun. Explor. seient. de l’Alger. Ois. t. 6) für be- 
stimmt verschieden von den hier in Betracht kommenden asiatischen 
Formen, indem bei ersterer Art (@. cervicalis) die schwarze Scheitel- 
platte über die Stirn bis zur Schnabelwurzel reiche und der Rücken 
sehr dunkel gefärbt sei. 

Der schwarzköpfige Häher aus Syrien (dem Hemprich und Ehren- 
berg einen schwarzen Pileus, aber nebenbei helle, schwärzlich punktirte 
Stirn zuschreiben) zeige rein weissen, ungefleckten Vorderkopf oder 
breite weisse Stirnbinde und ebensolchen Streif über den Augen; 
der Rücken sei sehr licht gefärbt. 

Der kleinasiatische Vogel habe eine gleiche Kopfzeichnung wie der 


Fam. Corvidae. — 419 — Gen. Fregilus. 


syrische; der Superciliarstreif sei hier jedoch schmäler und röthlich 
angehaucht; der Rücken dunkler und ohne den kastanienbraunen 
Nacken und Schultern des algerischen Hähers. Bonelli (Gene, Mem. 
Acad. Torin. XXXVIL p. 298. t. 1) beschreibe die asiatische Art, und 
Malherbe habe (Cat. Ois d’Algerie) die Bonelli’sche Benennung fälsch- 
lich auf die atrikanische Form bezogen. 

Tristram möchte, wie es scheint, die kaukasische und kleinasia- 
tische Form von der syrischen nur als Rasse trennen. 

Im Catalogue Loche figurirt neben @. cervicalis Bp. noch ein @. 
minor, Verr. als in Algier vorkommend. 


[Syrien; Kleinasien.) 


c) Fresilinae. 


Gen. Fregilus, Cuv. 
(Coraeia, Vieill., Gray.) 


Nr. 420. Fregilus graeulus. 


Corvus graculus, L. — Corvus Eremita, Gm. — Coracias erythro- 
ramphos, Vieill. Gal. Ois. t. 105. — Pyrrhocoraz graculus, Temm. — Fre- 
güus europaeus, Less. — Fr. himalayanus, Gould. — Fr. graculus et al- 
pesiris, Brehm, Vogelf. p. 61. — Coracias docilis, Gm. — Coracia gracula, 
Gray. — Fregilus graculus, Cuv. & Kays. & Blas. — Naum. V.D.t.57.2. 
— Gould, Eur. t. 119. — Sturm, Faun. Deutschl. tab. — Bp. Consp. 1. 
p. 388. — Cab. Mus. Hein. I. p. 228. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 243. — 
Lefeb. Ois. Abyss. p. 103. — Hansmann, Naum. 1858. p. 67. — Bolle, 
Cab. Journ. 1854. p. 451. — Heugl. Syst. Ueb. 347. — Id. Cab. Journ. 
1862. p. 292. & 1868. p. 308. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 144. — 
Schleg. Cat. Corac. p. 55. — Pl. enl. 255. — Gould, Proc. L. 2. 8. 
1862. — Swinh. Ibid. 1863. p. 303. — Hutton, I. As. Soc. Beng. XVI. 
p- 778. — Blyth, Ibis 1867. p. 33. — Jerd. B. of Ind. I. p. 319. — 
Savi, Orn. Tosc. I. p. 120. — Cara, Orn. Sarda sp. 41. — Salvad. Cab. 
Journ. 1865. p. 278. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 105. — Linderm. 
Griechenl. p. 72. — Brehm, Thierl. III. p. 334. — Tristr. Ibis 1866. 
p. 74, (Atlas u. Libanon.) — v. Pelz, Oab. Journ. 1868. p. 33. 


Amharisch Dschadschadie; nach Lefebvre Wof-tzagga und Horra. 

Coraeino-niger, remigum et rectrieum nitore nonnullo aeneo; 
rostro et pedibus corallino-rubris, hypodactylis miniis; lingua et pa- 
lato flavo-rubris; iride fusca ; — long. tot. 15’ — rost. a fr. 2. —21];'". 
— al. 11%. —11°. 11. — eaud. 51/,%. — tars. 1%. 119,2", 2". 


Fam. Corvidae, — 4% — Gen. Pyrrhoeorax. 


Die Flügel überragen den Schwanz um einen Zoll. 

Wir beobachteten die rothschnäblige Alpenkrähe nur auf den 
höchsten Gipfeln Semiens in Abessinien, namentlich am Amba-Ras, 
nach Aussagen der Eingeborenen ist sie auch auf dem Guna- und 
Kolo-Gebirge zu finden, wo ich sie übrigens nicht bemerkte. Rüppell 
traf diese Art auf den höchsten Bergen Arabiens. 

Die Alpenkrähe lebt in grossen Schaaren in unzugänglichen Felsen, 
die sie Morgens und Abends pfeifend und lärmend umkreist. Die Stand- 
orte gehen in Abessinien nicht unter 11,000‘ herunter, und man erzählte 
mir, dass dieser Vogel auch Gehöfte und Dörfer besuche und sogar 
unter den Strohdächern der Kirchen niste. Mit dem ersten Morgen- 
strahl verlassen ganze Flüge ihre Nachtquartiere und zieben lärmend 
in die mit Gerste bebauten Hochthäler, wo. sie Getreide suchen, die 
Exeremente des Rindviehs durchwühlen oder dem pflügenden Bauern‘ 
folgen, um Würmer und Larven zu erhaschen. 

Nach einer Note von Schimper bei Lefebvre (l. e.) waren am 
I. April 1840 ausnahmsweise Alpenraben bis Dschenausa in Se- 
mien, auf eine Höhe von 8- 9000’ heruntergekommen, um der Ge- 
treide-Erndte zu assistiren. Der afrikanische Alpenrabe ist etwas 
grösser als die europäische Form, noch grösser als ersterer ist der 
himalayanische. 

[Canaren: Bolle. — Brutvogel in Algerien: Loche.*) — Auf den 
europäischen Hochalpen. — Indien: Blyth. — Nord-China: Swinh. — 
Afghanistan: Hutton. — Ural. — Kaukasus. — Libanon: Tristr.] 

*) Eier, welche Baron König-Warthausen unter dieser Bezeichnung von Madame Loche 
von dort erhalten hat, sind wesentlich kleiner als europäische und erscheinen demselben 


desshalb dubiös, weil sie sich von schweizerischen der nächstfolgenden Art kaum unter- 
scheiden lassen. 


Gen. Pyrrhocorax, Vieill. 


®- Nr. 421. Pyrrhocorax alpinus. 


Corvus pyrrhocorax, L. — Pyrrhocorax pyrrhocorax, Temm. — Pyrr- 
hocorax alpinus, Vieill. Gal. Ois. t. 104. — P. alpinus, var. digitata. 
Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. I. fol. z.! not. 5. — Hasselg. Voy. 
p- 238. Nr. 19: (?) — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 452. — Schleg. Cat. 
Corae. p. 55. — Pl. enl. 551. — Naum. V. D. t. 57. 1. — Gould, B. 
Eur. pl. 213. — Pyrrhocoraw alpinus, montanus et planiceps, Brehm, Vogelt. 
p. 61. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 104. — Linderm. Griechenl. p. 72. 
— Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 145. — Jerd. B. of Ind. I. p. 319. 
— Brehm, Thierl. III. p. 341. — Cab. Mus. Hein. I. p. 227. — Bp. 
Consp. I. p. 388. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 309. — Malh. Faun. 
Sieil. p. 61. — Tristr. Ibis 1866. p. 73. — Bree, B. of Eur. I. p. 153. c. tab. 


Fam. Corvidae. — 49 0° — Gen. Cleptes. 


Nach Dr. Schimper's Angabe in Semien in Abessinien, nach 
Keyserling & Blasius auf dem Sinai, wo Ehrenberg auch ein Paar 
beobachtete, das jedoch nicht erlegt wurde; nach Hasselquist sogar in 
Egypten (!). Im Berliner Museum angeblich aus Arabien. Von uns 
nirgends in N.-O.-Afrika gesehen, auch Brehm und Rüppell erwähnen 
dieser Art nicht. 


‚[Verirrt sich auf die Canaren: Bolle. — Auf den Hochalpen des 
südlichen und gemässigten Europa. — Libanon & Hermon: Tristr. — 
West-Asien. — Himalaya: Jerd.] 


d. Corvinae. 


Gen. Cleptes, Gambel. 
(Pieca, Vieill. [nec Lin.]) 


j Nr. 422. Clepies pica. 


Corvus pica, L. — Pica europaea,, Cuv. — Pica caudata, Ray. — 
P. melanoleuca & albiwenter, Vieill. — Pica caudata, Keys. & Blas. — 
Garrulus pica, Drummont. — Pica varia, Gessner et Schleg. — Pl. enl. 


488. — Gould, Eur. t. 216. — Naum. V.D. t.56. — Pica caudata, Bp. 
Consp. I. p. 382. — Cleptes pica, Cab. Mus. Hein. I. p. 229. — Schleg. 
Cat. Corac. p. 39. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 234. — Id. N. W. Vögel, 
p. 18. — Krüper, Cab. Journ. 1869. p. 33. — Heugl. Cab. Journ. 1868. 
p- 309. — P. bactriana et japonica, Bp. — P. sericea, Gould. — P. bu- 
tanensis, Deless.. — P. melanoptara, Blyth. — ? P. hudsonica, Sabine. — 
Brehm, Thierl. III. p. 371. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 136. — v. d. 
Mühle, Griechenl. Nr. 96. — Linderm. Griechenl. p. 69. — Wright, 
Malta p. 16. — Pica auropaea, germanica. hiemalis, pinetorum; septem- 
trionalis ct leuconotos, Brehm, Vogelf. p. 62. — Brehm, Habesch p. 319. 
— Tristr. Ibis 1866. p. 60. — Pica bottanensis, Jerd. B. of Ind. 1. p. 305. 
— P. thibetana, Hodgs. — 


„Ziemlich häufig im Winter in Unteregypten:“ Rüpp. 1. ce. — Nach 
Bonaparte in Egypten und Nubien. Weder von Hemprich und Ehren- 
berg, noch von Brehm und mir in N.:O.-Afrika gesehen. Auch im 
Frankfurter Museum befindet sich keine Elster aus Egypten. 

Eine sehr nahe verwandte Art ist P. mauritanica, Malh. (Le Vaill. 
Explor. d’Alger. t. 35.) aus Algerien. — 


[West-Asien: Krüper, Tristr. — Central- und Nord-Asien bis 
Japan. — China. — Europa. — ? Nord-Amerika (P. hudsonica.)] 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. ; 32 


Fam. Corvidae. urn Gen. Corvus. 


Gen. Corvus, L. 
a) Monedula, Br. 
(Lycos, Boie nec Entom. — Coloeus, Kaup.) 


Nr. 423. Corvus monedula. 


Corvus monedula, L, — C. spermologus, Vieill. — Coloeus monedula, 
Kaup. — Monedula nigra, Br. — M. turrium, septentrionalis, spermologos 
et arborea, Chr. L. Brehm. — Gould, Eur. t. 223. — Pl. enl. 522. 523. 
— Naum. V. D. t. 56. — Bp. Consp. I. p. 384. — Cab. Mus. Hein. I. 
p- 320. — Schleg. Cat. Corac. p.33. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 236. — Id. 
N. W.p.18. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 451. — Brehm, Vogelf. p. 60. 
— Heugl. Syst. Nr. 339. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 143. — Id. 
Cab. Journ. 1868. p. 310. — Brehm, Thierl. III. p. 359. — Malherbe, 
Faun. Sieil. p. 155. — Savi, Orn. Tose. t. p. 721. — Cara, Orn. Sard. 
sp. 388. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 279. — v..d. Mühle, Griechen!. 
Nr.99. — Linderm. Griechen]. p. 69. — Wright, Malta, p. 16. — Jerd. 
Birds of India II. p. 302. — Brehm, Habesch p. 318. — Tristr. Ibis 1866. 
p. 65. — 


„Ungemein häufig in Unteregypten und dem peträischen Arabien“: 
Rüpp. l. ec. Ist die europäische Dohle wirklich an genannten Orten 
beobachtet worden, so dürfte ihr Vorkommen daselbst jedenfalls als 
ein aussergewöhnliches betrachtet werden. 


[Verirrt sich bis auf die Canaren: Bolle. — Brutvogel in Alge- 
rien: Loche — Sibirien. — W. Asien. — Kaschmir; Pendjab: Jerd. — 
Europa. 


b) Corvus, Lin. 
(Corone, Kaup. — Trypanocorax, Kaup. — Frugilegus, Less.) 


Die Raben in Genere heissen auf arabisch G@hurab (el I) 


tigrenja Qoach, amharisch Qura ( Ba :: :) 


Nr. 424. Corvus frugilegus. 


Corvus frugilegus, L. — Pl. enl. 483. 484. — Gould, Eur. t. 224. 
— Naum. V. D. t. 35. — Bp. Consp. I. p. 384. — Cab. Mus. Hein. I. 
p- 230. — Rüpp. Syst, Ueb. Nr. 237. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 340. — 


Fam. Corvidae. — 499 = Gen. Corvus. 


Id. Faun. Roth. Meer Nr. 135. — Id. Cab. Journ. 1868. p. 310. — 
Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 75. — Vierth. Naum. 1855. p. 375. — 
Corvus pastinator, Gould. — Schleg. Cat. Corac. p. 25. — Id. Notice 
pl. I. fig. 18. — Brehm, Thierl. p. 356. — Taylor, Ibis 1867. p. 65. 
— Malh. Faun. Sieil. p. 135. — Savi, Orn. Tosc. I. p. 117. — Cara, 
Orn. Sard. sp. 37. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p.278. — v.d. Mühle, 
Griechen. Nr. 103. — Linderm. Griechenl. p. 71. — Wright, Malta 
p. 15. — Jerd. B. of Ind. II. p. 502. — C. frugilegus, granorum et ad- 
vena, Brehm, Vogelf. p. 57. — ?C. agricola, Tristr. Proc. L. Z. 8, 
1864. p. 444. — Id. Ibis 1866. p. 66—68. 


Plumis juguli rotundatis, subsericeis, gulae laceris, rigidiusculis; 
alis caudam subaequalem vix attingentibus; nitide chalybaeo-niger, 
purpurascente-resplendens; rostro pedibusque nigris; iride fusea; — 
long. tot. 17’. — rostr. a fr. vix 2”. — al. vix 12. — caud. 6.3. 
— tars. 2. 


Die Saatkrähe kommt oft in grossen Schaaren und ziemlich regel- 
mässig im Winter nach Unteregypten und Arabien. 

Hierher dürfte ein Rabe gehören, den ich im Mai und December 
4850 und im Januar 1851 in der Wüste um Suez und bei Ain Musa 
einsammelte; ich besitze kein Exemplar dieses Vogels mehr, und gebe 
hier nur, was ich an Ort und Stelle, wo ich ihn erlegte, darüber notirt 
habe: minor; eoracino-niger; ex parte nitore violaceo et chalybaeo re- 
splendens; vibrissis et menti plumularum scapis griseis; caudae sub- 


rotundatae rectricibus intermediis extimas 9" superantibus. — long. 
tot. 14°. — rostr. ab ang. or. 2. — al. 11”. 4%. — caud. 6°. — tars. 
1°. 104,‘ — Also wahrscheinlich eine sehr kleine Saatkrähe. Auf- 


fallend ist übrigens, dass ich diese Krähen auch zu Mitte und Ende Mai 
noch häufig um Ain Musa angetroffen habe, wo sie sich den Tag über 
auf Lagerplätzen der Karavanen aufhielten. — 


[Algerien: Loche. — Europa. — Palästina. — West-Sibirien. — 
Kaschmir & Afghanistan: Jerd. — China. — Japan. —] 


Nr. 425. Corvus capensis minor. 


Corvus capensis, Auct. ex Afr. or. — Corvus Levaillantin, Lefeb. — 
Rüpp. N. W. t. 10. 3. — Id. Syst. Ueb. Nr. 240. — Heugl. Syst. Ueb. 
. Nr. 344. — Lefeb. Ois. Abyss. p. 104. — Corvus capensis minor, Hgl. 
— ?2C. minor, Schleg. Cat. Corae. p. 27. — ?Id. Notice, Corb. pl. I. 


fie. 20. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. ll. — 
32* 


Fam. Corvidae. — 500° — { Gen. Corvus. 


Simillimus ©. capensi ex Afr. merid.; minor, rostro minore, debi- 
liore. Strumosus; chalybaeo-niger; rostro gracili, recto, elongato nigro; 
pedibus nigris; iride fusea; rectrieibus subaequalibus; — long. tot. 
18.19". — rostr. a fr. 1. 11%. — 2%. 1%. — al. 12”. 2" — canud. 
6°. 7, — tars. 2". 2a. — 


Schlegel giebt noch viel kleinere Maasse für diese Conspecies, 
und zweifle ich fast, dass er meinen Vogel vor sich hatte; das Exem- 
plar des Leidner Museums ist von Verreaux bezogen, ohne Angabe 
des Fundorts und misst: Fl. 10. 6°. — Schw. 5”. 9’.—- Schn. 23. 
— Tars. 27'%. — 0. capensis von Südafrika messe ich: Fl. 13”. — 
Schw. 7.2”. — Sehn. 2. 7". — Tars. 2’. 3’. — Nach den Grös- 
senverhältnissen, welche Rüppell und Schlegel für Kropfraben aus Süd- 
und Nordost-Afrika geben, liesse sich ©. capensis minor, Hgl. kaum als 
Localrasse von der südlichen Form trennen. 

Der Kropfrabe ist Standvogel in Süd-Kordofan, dem südlichen 
Senar, namentlich bewohnt er aber die abessinischen Gebirge zwischen 
5,500 und 12,000 Fuss Meereshöhe; nordwärts geht diese Art noch 
bis in die Bogos- und Marea-Distriete. Nicht nur die eigenthümliche 
Kropfbildung zeichnet diese Form mit dem ächten C. capensis vor allen 
andern Raben aus, auch ihr Benehmen ist sehr abweichend, sowie der 
Flug und die Stimme. Der Kropfrabe ist im Gegensatz zu seinen 
steifen Verwandten ein höchst munterer und possirlicher Gesell, ein 
Spassmacher und Hanswurst bester Sorte. Meist haust er paarweise, 
zuweilen in nächster Nähe von Corvus affınis, in der Ebene, im 
Gebirge, in Wildniss und Urwald, im cultivirten Land, ja selbst mitten 
in Dörfern. Sein malitiöses Geschrei lässt er sowohl hoch aus den 
Lüften ertönen, als vom Gipfel eines Felsen oder Baumes herab, oder 
von Mauern und Spitzdächern der Strohhütten. Er ist beständig in 
Bewegung, nickt mit dem Kopf, bläst den Kropf auf, dreht sich um 
sich selbst, macht Liftsprünge und führt im Flug die sonderbarsten 
gaukelnden Evolutionen aus. 


Anmerkung. Der ächte Corvus capensis (C. capensis, Licht. — C. segetum, 
Temm. — C. macropterus, Wagl. — C©. Le Vaillanti, Less.) scheint in Südafrika 
einen ziemlich grossen Verbreitungsbezirk zu haben; geht jedoch nicht südwärs bis zur 
Cap-Stadt, nordwestlich bis Benguela beobachtet. 


Nr. 426. Corvus scapulatus. 


Corvus scapulatus, Daud. — C. dauricus, amel. — Corneille & sca- 
pulaire blanc, Le Vaill. Afr. t. 53. — Corneille du Senegal, Buff. Pl. enl. 
327. — (. curvirostris, Gould, Proceed. L. Z. S. 1836. p. 18. — C. 
leuconotus, Swains. W. Afr. I. p. 135. pl.5. — C. scapulatus, var. aethiops, 
Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. I. fol. z. — C. scapulatus, leuconotus et 
curvirostris, Gray. — Ü. scapulatus et curvirostris, Bp. Consp. 1. p. 386‘ 


Fam. Corvidae. — 501 — Gen. Corvus. 


— (. scapulatus, curvirostris et phaeocephalus, Cab. Mus. Hein. I. p. 231. 
232. — Corax scapulatus, Brehm, Habesch p. 321. — C. scapulatus, 
Brehm, Cab. Journ. 1854. p.75. — Pierocoraw scapulatus, Brehm, Thierl- 
III. p. 350. — C. madagascariensis, Bp. Coll. Delat. Compt. rend. 1853. 
— ?2(. umbrinus, Blyth, I. As. Soc. Beng. Vol. 24. p. 300, — ?Selat. 
Coll. Somali Country p. 11. — ?Id. Ibis 1860. p. 245. — Jard. & Selby, 
Ill. Orn. n.5.t. 32. — C. scapulatus, scapularis, leuconotus et phaeocephalus, 
Auct. ex Afr. Or. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 238. — Id. N. W. p. 18. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 345. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 137. — Id. 
Cab. Journ. 1861. p. 196. Nr. 48. — Ibid. 1862. p. 293. & p. 405. — 
Ibid. 1863. p. 6. (Fortpflanzung) & p. 163. — Ibid. 1865. p. 44. — Ibid. 1867. 
p. 286. — Ibid. 1868. p. 312. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 238. & 
464. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 105. — Schleg. Cat. Corac. p. 3. — 
Id. Notice sur le genre Corvus p. 2. — Layard, 8. Afr. Nr. 331. — 
Finsch & Hartl. O. Afr. p. 374. — Hartl. W. Afr. Nr. 344. — Id. Cab. 
Journ. 1861. p. 173. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 64. — Corbeau 
de Madagascar, Sganz. p.29. — Hartl. Madag. p. 52. — Schleg. & Poll. 
Madag. p. 102. — Gurn. Ibis 1560. p. 212. — Kirk, Ibis 1864. p. 321. 
— Roch & Newton, Ibis 1862. p. 274. — Newton, Ibis 1863. p. 349. 
— Monteiro, Proceed. L. Z. 8.1865. p.'90. — Cab. v. d. Decken, Reisen 
III. p. 33. — Finsch, Zeitschr. für Allgem. Erdkunde, Neue Folge Bd. 17. 
p. 356. — Bocages, Av. das passess. portug. IV. (1870.) p. 13. 


Nitide chalybaeo-niger; fascia cervicali alteraque lata abdominali 
albis; rostro et pedibus corneo-nigris; iride fusca. — 


Nr. 1) long. tot. 17. — rostr. a fr. 2". 1". — al. 13". — caud. 7". 
gu, — tars. 2, 3". — 

Nr. 2) long. tot. 17°.—18". — rostr. a fr. 2". 3". — al. 1231, — 
caud. 7. — tars. 2". 3%. — 

Nr. 3) long. tot. 18”. — rostr. a fr. 2”. — al. 13%. — caud 7". — 
tars. 2". 1. — 

Nr. 4) long. tot. eirca 20”. — rostr. a fr. 2'. 11". — al. vix 1415". 
— caud. vix 8% — tars. 2. 3. — 

Nr. 5) long. tot. eirea. 19.—20”. — al. 131/,.—14,". — caud 72”. 
— tars. 2. a, 2, 5, 


N206)  — rostre. air Rd 22 992 — al. 10%. 1077 132. 
44U, — eand. 6”.,5%, 7", 6% — tars. 2". 1.—2". 4. — 
Nr. 7) — — rostr. a fr. 1%. 910.2. — al. 127. —14". — eaud. 6.6". 


gu BETH tars. Dun a De 


© 


Fam. Corvidae. — 502 — Gen. Corvus. 


Nr. 1) Altes $ aus dem abessinischen Tiefland ; — Nr. 2) dto. von 
Kordofan. — Nr. 3) Maasse nach Antinori. — Nr. 4) Alter Vogel 
‘ von Süd-Afrika. — Nr. 5) Maasse von Corvus phaeocephalus, Cab. — 
Nr. 6) Maasse von 21 Individuen des Leidner Museums. — Nr. 7) - 
Maasse nach Finsch und Hartlaub. 

Beim jüngern Vogel erscheint die schwarze Farbe mehr grau- 
schwärzlich bis braunschwätrzlich. 

Eine Vergleichung der von mir gesammelten Schildraben aus dem 
wärmeren N.-O.-Afrika mit solchen von Süd- und West-Afrika und 
namentlich der grossen, aus mehr als 30 Individuen bestehenden Serie 
des Leidner Museums hat mich zur Ueberzeugung geführt, dass (Ü. sca- 
pulatus und (. curvirostris einer und derselben Art angehören, deren 
Extreme allerdings Verschiedenheiten bieten, die aber nicht einmal 
zur Aufstellung von Localrassen geeignet sind, da Grösse, Form des 
Schnabels, Farbentöne etc. nur individuell abweichen; die grössere 
. oder geringere Ausbreitung der weissen Binden ist eben so wenig 
maassgebend, da diese in Folge schlechten Präparirens der Bälge ent- 
steht. Uebrigens ist mir nie ein Schildrabe vorgekommen, auf den 
Hartlaub’s Beschreibung passt: ‚„nitide purpurascente-niger, intersca- 
pulio albo.“ Die Farbe ist im Ganzen immer ausgesprochen blau- 
schwarz, allerdings erscheint ein Exemplar etwas mehr violett-blau- 
schwarz, ein anderes zeigt einen Anflug von grünlichem oder erzbrau- 
nem bis umbrabraunem Schimmer; das Interscapulium ist endlich nie- 
mals ganz weiss; auch Swainsons Abbildung und Beschreibung von 
©. leuconotos geben nur ein weisses „interscapular eollar“ an. Nach mei- 
nen an frischen Vögeln gemachten Notizen ist die Hinterhalsbasis weiss 
und die Flügel überragen die Schwanzspitze gewöhnlich nur um einige 
Linien, während nach Cabanis bei Corvus scapulatus das umgekehrte 
Verhältniss „in der Regel“ stattfindet. Dass derartige Untersuchungen 
nur an lebenden oder frisch geschossenen Vögeln veranstaltet werden 
können, versteht sich von selbst. 

C. phaeocephalus, den Finsch und Hartlaub ebenfalls zu C. scapu- 
latus ziehen, beschreibt Cabanis als „ähnlich dem C. scapulatus, aber 
„alle Theile oberhalb der weissen Zeichnung sind nieht schwarz mit 
„bläulichem Schiller, sondern erscheinen vielmehr dunkelbraun. In 
„dieser Färbung sowie in der Schnabelform stimmt die Art mit C. 
„umbrinus nahe überein... Die weisse Zeichnung ist wie bei scapulatus, 
„nur scheint sie auf der Oberseite verhältnissmässig schmäler zu sein. 
„bei jüngern Vögeln, bei denen die weisse Zeichnung erst im Ent- 
„stehen ist, erscheint der Kopf weniger entschieden bräunlich, sondern 
„schwärzlicher.“ Hiernach wäre Cabanis der Ansicht, dass der weisse 
Nackenfleck im Jugendkleid gar nicht vorhanden sei, während ich 
denselben bei halbflüggen Nestvögeln scheinbar mehr ausgedehnt 
fand, als bei den daneben geschossenen Alten. 

Der Schildrabe hat in N.-O.-Afrika einen beträchtlichen horizon- 
talen wie verticalen Verbreitungsbezirk. Wir fanden ihn am heissen 
Gestade der abessinischen Küste bis zu dem Somal-Land und den 


Fam. Corvidae. 503 — Gen. Corvus. 


Dahlak-Inseln, durch ganz Abessinien bis auf 12,000 Fuss Meereshöhe, 
am blauen Nil, in den Steppen von Takah, Kordofan und Süd-Nu- 
bien, endlich am Weissen Nil und Gazellenfluss, westwärts bis an den 
Djur, wo er nach Antinori nimmer vorkommen soll. Er lebt nie in 
grossen Gesellschaften, sondern einzeln und paarweise, im Herbst in 
Familien, sowohl in der eigentlichen Wüste als in Culturland und um 
menschliche Wohnungen herum. Er ist im Allgemeinen nicht miss- 
trauisch, dagegen sehr lebhaft und rauflustig gegen seines Gleichen, 
lässt sich seltener auf Bäume nieder als auf Felsen und die Erde, fliegt 
sewandter und höher als seine Gattungsverwandten. Ist ein Thier 
gefallen, so entdeckt es der Schildrabe immer vor andern Aasvögeln, 
umkreist es mit lautem, hellem, ganz rabenkrähen-ähnlichem Geschrei 
und lockt dadurch seine Verwandten, Geier und Marabu herbei. Im 
Juni 1862 — die Regenzeit hatte bereits begonnen — fand ich den 
Horst dieses Raben in den Steppen Ost-Senars. Er glich dem unserer 
Saatkrähen, stand auf einem kleinen Akazienbusch, der in der Spalte 
eines isolirten Granitblockes aufetwa 12 Fuss Höhe Wurzel gefasst hatte, 
und enthielt 3 halbflügge Junge mit bläulich schwarzem Schnabel und 
fleischfarbenem Mundwinkel und Rachen. Der weissen Zeichnung der- 
selben habe ich schon Erwähnung gethan. Hartmann beobachtete am 
o. Mai in Senar das Nest aus Wüstengras und Reisern auf einem 
Balanites-Baum. Das ? brütete. Die Eier gleichen, soviel aus ein- 
zelnen Schaalenresten zu schliessen ist, in Färbung ganz denen von 
Ü. corone. 

Ich glaube mich bestimmt zu erinnern, den Schildraben auch in 
Arabien beobachtet zu haben, doch finde ich keine Notiz hierüber in 
meinen Büchern. 


[Süd-, Ost- und West-Afrika. — Madagascar; Nossibe; Majotte. | 


Nr. 427. Corvus eornix. 


Corvus corniz, L. — Ü. corniz, subcorniz, tenwirostris et cinereus, 
Brehm, Vogelf. p. 57. — Pl. enl. 76. — Naum. V. D. t.54. — Gould, 
Eur. t. 222. — Bp. Consp. I. p. 386. — Cab. Mus. Hein. I. p. 231. — 
Brehm, Thierl. p. 352. — Schleg. Cat. Corac. p.6. — Rüpp. Syst. Ueb. 
Nr. 235. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 338. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 139. 
— Leith Adams, Cab. Journ. 1864. p. 447. — Hartm. Cab. Journ. 1863. 
p. 233. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 47. -- Brehm, Cab. Journ. 
1854. p. 75. (als ©. cornix aegyptiacus) & 1856. p. 396. — Id. Habesch, 
p- 318. — Taylor, Ibis 1867. p. 66. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 313. 
—- Krüper, Cab. Journ. 1869, p. 32. — Savi, Orn. Tosc. I. p. 115. — 
Cara, Orn. Sard. sp. 36. — Sulvad. Cab. Journ. 1365. p. 273. — Mal- 


Fam. Corvidae. — 504° — Gen. Corvus. 


herbe), Faun. - Sieil,\p." 134. — vw. di MühleyGrieehenl, Nr 101 
Linderm. Griechenl. p. 70. — Tristr. Ibis 1866. p. 64. — 


Arabisch Ghurab (DIE " 


Coraeino-niger, nitore nonnullo purpurascente; collo postico, dorso, 
pectoris lateribus et abdomine griseis, vix sordide umbrino-lavatis, 
scapis ex parte fuseis; rostro et pedibus nigris; — long. tot. 18. — 
rostr. a fr. 1”. 11°". — al. vix 1‘. — tars. 1’. 11°. — caud. vix. 7". 


Die egyptische Nebelkrähe scheint durchschnittlich etwas ge- 
ringere Dimensionen und schwächern Schnabel zu haben, als die 
europäische Form, sonst nur durch etwas brauneren Ton des grauen 
Mantels von ihr zu unterscheiden. Gemein in ganz Unteregypten, auf 
Labach, Palmen und Sykomoren und merkwürdiger Weise Standvogel. 
Brütet von Februar bis Mai auf Hochbäumen analog unseren euro- 
päischen Rabenkrähen. Adams fand die Eier schon im December. 

Rüppell giebt an, dieser Vogel sei blos Wintergast in Egypten, 
ich kann auf das bestimmteste versichern, dass er das ganze Jahr 
über gleich häufig ist, doch geht er nicht weit südwärts, etwa bis 
zum 25° nördl. Br., nach Leith Adams elnz in Nubien“, nach Hart- 
mann nicht jenseits Asuan. 

Die Rabenkrähe, Corvus corone, haben wir nie in Egypten beob- 
achtet. 


[Madera. — Brutvogel in Syrien! und Palästina. — In Sibirien 
ostwärts bis zur Lena; Mesopotamien; Afghanistan; Tibet. — Europa. | 


Nr. 428. Corvus affinis. 


Corvus affınis, Rüpp. N. W.t.10.2. p.29. — Id. Syst. Ueb. Nr. 239. 
— (. brachyurus, Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 75. — Brehm, Vogelf. 
p. 414. — C. brevicaudatus, v. Müll. Cab. Journ. 1855. p. 496. Nr. 649. 
— Heugl. Syst. Ueb. Nr. 343. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 142. — 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 104. — Bp. Consp. I. p. 385. — Brehm, Habesch, 
Nr. 79. & p. 322. — Sclater, Ibis 1860. p. 245. — Schleg. Cat. Corae. p. 31. 
— Id. Notices pl. 1. fig. 26. — Tristr. Ibis 1866. 72. 73. — Heugl. 
Cab. Journ. 1368. p. 316. — Blyth, I. As. Soc. Beng. Vol. 24. p. 300. — 
Selat. Coll. Somali Country p. 11. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 316. 
— Finsch &. Hartl. O. Afr. p. 372. — 


Heisst auf Somal Tuka. 


Fam. Corvidae. — 505) — Gen. Corvus. 


Medius; rostro brevi, valido, eulmine valde ineurvo; loris pilis 
rigiduseulis instructis; setis nasalibus sursum et antrorsum spectan- 
tibus; plumis jugularibus apice bifidis; alis longis, caudam valde 
superantibus; coracino-niger, rectricum nitore nonnullo aeneo et pur- 


purascente; — long, tot. 1’. 7”. — rostr. a fr. 1”. 11,2", 4". — 
orte a 15, 140 41007 — tars, 230, au gn, 
— caud. 6’. 3. — 


Finsch und Hartlaub geben grössere Maase: Fl. 15. — Tears. 


2". 7. — Rüppell nennt das Gefieder stahlglänzend und grünlich- 
schwarz. | 


Durch kurzen, etwas grundeten Schwanz und lange, spitze Flügel 
höchst ausgezeichnete Art. 

Ein von uns im Oktober 1857 eingesammeltes etwas kleineres 
Weibehen von der Adel-Küste zeigt deutlich aschgrau überlaufenes 
Kinn und Zügel. Nach Brehm kommt der kurzschwänzige Rabe zu- 
weilen in Egypten vor, ich fand ihn einmal bei Theben, dann im 
südlichen Nubien, in der Oasis El Käb, in Kordofan, ganz Abessinien 
bis auf 10—12,000 Fuss Meereshöhe, an der Danakil- und Somal- 
. Küste, dort im October in zahlreichen Flügen. Ueberhaupt lebt diese 
Art im Allgemeinen mehr gesellschaftlich als C. umbrinus & scapularis ; 
in der Steppe, im Gebirge und am Meeresstrand, auch um mensch- 
liche Wohnungen lässt sie sich nicht selten sehen. Im Hochland 
scheint sie in Colonien auf Klippen zu nisten, dohlenartig sah ich 
dort ganze Truppe die Felsen in ihrem eigenthümlichen Flug um- 
kreisen; im Flachland nur einzelner und zumeist paarweise vorkom- 
mend und hier oft Bewohner der sterilsten Wüsten; namentlich um 
Karavanen-Lager und Brunnengruben. 


[Palästina: Tristr.] 


Nr. 429. Corvus umbrinus. 


Corvus umbrinus, Hedenb. — CO. infumatus, Sund. Oefvers. 1850. 
p- 230. — ? Corvus corax, Leith Adams, Cab. Journ. 1864. p. 447. — 
Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 241. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 342. — Id. Faun. 
Roth. Meer Nr. 141. — Corax umbrinus, Brehm, Habesch, Nr. 78. & 
p. 319. — Id. Cab. Journ. 1853. Extra-Heft, p. 97. & 1854. p. 75. — 
Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 233. — Cab. Mus. Hein. I. p. 231. — 
?Sclater, Ibis 1860. p. 245. (wohl ©. scapularis gemeint.) — Schleg. 
Cat. Corac. p. 19. — Id. Notices pl. I. fig. 14. — C. bronzinus, Pr. 
Württemb. Icon. ined. t, 57. — Tristr. Ibis 1366. p. 72. — Taylor, 


Fam. Corvidae. — 506 — Gen. Corvus. 


Ibis 1867. p. 66. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 196.; 1865. p. 43.; 
1868. sp. 312. — L. Brehm, Vogelf. p. 56. — 


Arabisch @hurab el nohi. ( sl auhe ) 


Major; chalybaeo-niger; capite, collo abdomineque ex parte um- 
brino-nitentibus; rostro elongato, ineurvo, nigro; pedibus, nigro-fuseis ; 
iride fusca; — long. tot. 21°. — rostr. a fr. 21,5". — al. 1419". — 
caudama, MINUS BUT ars. Aa 

2: Paulo minor. 


Tristram giebt die Flügellänge zu 17’, die des Schwanzes zu 10''. 
engl. Maass. 

Dieser stattliche Rabe lebt in den Wüsten Egyptens und Nubiens 
und an den Küsten des Rothen Meeres, gewöhnlich nur in einzelnen 
Paaren. Er erscheint jedoch auch in Dörfern, Dattelpflanzungen und 
Durah-Feldern, namentlich auf Lagerstätten der Karavanen. Ich habe 
den Vogel noch in einer Sammlung von Bälgen aus Tigrie und von 
der abessinischen Küste gesehen. Nicht selten im peträischen Arabien. . 

Brehm fand in den Monaten Januar und Februar den grossen 
Horst des Wüstenraben in Egypten auf dichten, im freien Felde ste- 
henden Akazien oder in kleinen Feldhölzern, kaum 25 Fuss über der 
Erde. Ein Horst enthielt drei Junge nebst zwei faulen Eiern, welche 
22." lang und 15’ diek waren und in der Färbung den Kräheneiern 
vollkommen glichen. 

Die Stimme ist etwas kolkrabenartig und lautet wie ein sehr 
tiefes, kurzes Schnalzen mit der Zunge. Der Wüstenrabe folgt oft den 
Büffeln und Kameelen, auf deren Rücken, Ohren u. s. w. er Kameel- 
läuse und Larven sucht. 

Zur Zeit der Dattelreife sammeln sich diese Vögel in Nubien schaa- 
renweise in der Nähe von Palmpflanzungen und mästen sich förmlich 
und ausschliesslich mit deren Früchten ; auch frisst diese Art nicht 
selten Büschelmais oder durchstöbert die Exeremente von Hausthieren. 

Leith Adams will kleine Flüge von Corvus corax in Egypten be- 
obachtet haben, eine Angabe, die jedenfalls falsch ie und nur auf 
Verwechslung mit € umbrinus beruhen kann. 

C. coraw kommt übrigens in Algerien und Syrien vor. In Griechen- 
a und Spanien gehört der Kolkrabe gar nicht zu den Selten- 

eiten. 


[Palästina: Tristr.| 


Fam. Corvidae. — Hl Gen. Archiecorax. 


Gen. Archicorax, Glog. 
(Corvultur, Less. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 369.) 


Nr. 430. Archieorax erassirostris. 


Corvus cerassirostris, Rüpp. N. W.p.19. t.8. — (. cafer, part. Gray. 
— (.albicollis, Lefeb. — Corvultur crassirostris, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 242. 
— Heugl. Syst. Ueb. Nr. 346. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 136. — 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 104. — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 232. — Archi- 
corax erassirostris, Cab. Mus. Hein. I. p. 233. — Bp. Consp. I. p. 387. 
— Schleg. Cat. Corac. p. 2, — Brehm, Thierl. p. 349. — Heugl. Cab. 
Journ. 1862. p. 286. & 292. — Ibid. 1868. p. 317. — Finsch & Hartl. 
O. Afr. p. 370. — Schleg. Notice sur le genre Corvus p. 1. 


Amharisch Dagag; nach Lefebvre Netsche-ras-gora, d. h. weiss- 
köpfiger Rabe. - 


Maximus; e purpurascente coracino-niger, collo umbrino-nitente; 
maeula magna subtriquetra cervicali alba; rostri robustissimi altissimi, 
compressi, nigri culmine arcuato, apice albido; pedibus nigris; iride 
pallida; — long. tot. 2. 3”. — rostr. a fr. 3". 1’. — alt. rostr. 1°. 
71,1, — al. 1'. 6“. — cauda euneata 9. 4. — tars. vix 9. 

2 Minor; al. 161/,.—17". 


Dieser kolossale Rabe ist ein Bewohner der gebirgigen Theile 
Abessiniens, geht dort nordwärts bis Hamasien, ostwärts bis Qalabat 
und Takah, südlich bis Schoa, die Somali-Plateaux und dann wieder 
in den höhern Gegenden westlich vom obern Weissen Nil vorkommend. 
In Abessinien ist sein Standort nicht unter 4,000‘, oft habe ich ihn 
noch an der Schneegrenze gesehen. 

Lebt meist paarweise und ist ziemlich häufig auf den Plateaux 
Central-Abessiniens, namentlich um Lager, wo viel Vieh geschlachtet 
wird und um die Marktplätze der grössern Ortschaften, zuweilen in 
Städten und auf Häusern und Mauern. Während der Kriegszüge 
gegen die Gala-Völker im Jahr 1862 war der Geierrabe ein steter 
Begleiter unserer Armee, gemeinschaftlich mit Bartgeiern, Aasgeiern, 
Milanen und Corvus capensis minor und nicht selten habe ich ihn auf 
menschlichen Leichen gesehen, wo er immer zuerst die Augen aus- 
hackt, ehe er den Cadaver anschneidet. Im März fand ich sein Nest 
an einer unzugänglichen Stelle über einem hohen Wasserfall in Wo- 
gara, vielleicht auf einer vorstehenden Felsplatte, die jedoch mit 
Schlingplanze. ganz überwachsen war, so dass der Horst in denselben 


Fam. Corvidae. — 508 — Gen. Archicorax. 


angebracht schien. Der Ruf ist rauh, kolkrabenartig, der Lockton 
dagegen ein verhältnissmässig schwaches Rätschen, das entfernt mit 
dem des Turdus visciworus verglichen werden kann. 

Der Geierrabe bäumt selten; wie seine Verwandten schwärmt er 
meist paarweise über Trifte, Felder und Niederlassungen hin, erhebt 
sich aber gewöhnlich nicht hoch in die Lüfte. Häufiger sieht man 
ihn auf der Erde umherstöbern oder sich auf isolirten Felsen oder 
selbst auf Dächern niederlassen. Dabei ist er gewöhnlich gar nicht 
scheu, aber weniger streitsüchtig als die meisten seiner Vettern, mit 
andern Aasvögeln scheint er sich ebenfalls gut zu vertragen, obgleich 
er sich durch sie nicht von seiner Beute verdrängen lässt. Im Magen 
fanden wir grosse Knochen und Hautstücke, die er leicht zu verdauen 
im Stande ist. — Rüppell behauptet mit Unrecht, dass das. Benehmen 
unseres Vogels ganz das der Saatkrähe sei und seine Nahrung aus 
Käfern und Würmern bestehe. Der Geierrabe frisst im Nothfall aller- 
dings Copriden, Juliden ete., aber seine Hauptnahrung besteht immer 
in Fleischabfällen und Knochen. Auch scheint er Nester zu plündern. 
leh habe niemals beobachten können, dass er grössere Thiere angreift, 
wie der Kolkrabe, zweifle aber durchaus nicht daran. 

Ueber die Farbe der Iris finde ich keine Notiz mehr vor. Rüp- 
pell nennt sie kastanienbraun, Lefebvre orangefarb, ich glaube mich 
bestimmt zu erinnern, dass sie weisslich oder hellgraulich ist. 

Nach Hartmann, Cab. Journ. 1864 p. 232, in Famaka (Fazoglu) 
und von da stromabwärts nicht ganz selten. Derselbe Reisende giebt 
an, dass Corvus crassirostris in Angola vorkomme, wo Monteiro nur 
C. scapulatus gefunden hat. 

Der südliche und südöstliche Vertreter des abessinischen Geier- 
raben ist Corvus cafer, Licht (C. albieollis, Lath. — ©. vulturinus, Shaw.). 


Fam. Sturnidae. 


Subfam. Lamprotornithinae. 
(Conf. Hartl, Monogr. Uebers, in Cab. Journ, 1859, p. 1. etc.) 


a) Augornithes. 


Gen. Lamprotornis, Temm. 


(Juida, Less. — Megalopterus, Smith (nec Boie)., — Lamprornis, Nitzsch — Ca- 
lornis, Gray. — Urauges, Cab.) 


Nr. 431. Lamprotornis aenea. 


Turdus aeneus, Gm. — Vert-dore, Le Vaill. Afr. II. p. 146. t. 37. 
— Merle ü longue queue dw Senegal, Buff. Pl. enl. p. 91. t. 220. — 
Corvus aeneo-viridis, Shaw. — Lamprotornis aenea, Licht. Dubl, Cat. p. 18. 
Nr. 169. — L, longicauda, Swains. W. Afr. I. p. 148. t. 17. — Juida 
senea, Gray & Bp. — Bp. Consp. I. p. 414. — Urauges aeneus, Uab. 
Mus. Hein. I. p. 200. — Lamprotornis Eytoni, Fras. Proceed. L. Z. Soc. 
1856. p. 358. — L. aeneus. Hartl. W. Afr. Nr. 346. — L. aenea ei 
Eytoni, Hartl. Cab. Journ. 1859. p. 9. 10. — Id. Cab. Journ. 1861. 
p- 173. — L. aeneus, Rüpp. (nee Antin.; nee Brehm Habesch p. 116.) 
N. W. p. 25. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 250. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 354. 
— L. Eytoni, Heugl. Faun. Roth. Meer p. 24. (not.) — L. aenea, Hgl. 
Cab. Journ. 1863. p. 22.; 1864. p. 257. &. 1869.p. 1. — Brehm, Thierl. 
III. p. 311. — Juida aenea, Layard, S. Afr. Nr. 336. — 


Nitide coverulescente-aenea; capite toto nigricante-chalceo; tergo, 
uropygio et superioribus caudae teetrieibus conspieue coerulescentibus ; 
nitore nonnullo purpurascente; alarum et scapularium maculis holo- 
sericeis, majoribus, conspieuis; abdomine violascente-chalybaeo, medio 
purpurascente-chalceo; subeaudalium nitore tum violascente, tum cha- 


Fam. Sturnidae. — 510 ° — Gen. Lamprotornis. 


lybaeo; subalaribus chalybaeo- et aeneo-varlis, nitore nonnullo purpur-, 
ascente; cauda splendide purpurascente-violacea, in speeiminibus ju- 
nioribus magis cuprea, nitore nonnullo chalceo; rostro et pedibus ni- 
gris; iride pallide flava. 


long. tot. rostr. a fr. al. caud. tars. 
& aus Bongo 48". vix &"., 6”. al. al 14 ala. 
on2ch Eos Sane Ale, Aa Sr er 124 NA 
Sex ? Kordofan eirea 16”. DNS N a 
Se AKA nam 16 Tape Br. Alam vixdom. 10, 50, 


(Mus. Stuttg.) 
Das 2 kleiner als das 4. 


Eine sorgfältige Vergleichung zahlreieher grosser Schweif-Glanzstaare 
aus N. O. Afrika mit einigen westlichen und einem angeblich süd- 
afrikanischen Exemplar hat mich zu der Ueberzeugung gebracht, dass 
eine specifische Trennung zwischen /. aenea und L. Eytoni vollkommen 
unhaltbar ist. Alle sind obenher bronze-grün, am reinsten ein & 
von der Goldküste, während der südafrikanische Vogel und einer 
aus Kordofan hier überdies einen entschieden stahlbläulichen Ton 
(ersterer mit mehr Purpurglanz) aufweisen. Der schwärzliche Kopf mit 
Messingglanz (namentlich am Vorderhals) bei allen stahlbläulich ein- 
gefasst. Die schwarzen Sammtfedern der Flügel sehr gross, anı 
deutlichsten bei einem Exemplar von der Goldküste. Der südafri- 
kanische Vogel hat mehr violette Tertiärschwingen als die übrigen 
und der Schwanz einen auffallenden Messinglanz auf kupferrother 
Grundfarbe: es scheint dieses somit ein jüngeres Individuum. 

In unserem Beobachtungsgebiet gehört der grosse Glanzstaar zu 
den selteneren Erscheinungen. Wir begegneten ihm am Weissen Nil und 
seinen Zuflüssen westwärts bis zum Kosanga, im südlichen Senar und 
in Kordofan. Er dürfte nicht wandern, mag aber wohl über einen 
Theil der Regenzeit verstreichen. Die Mauser fällt in die Monate No- 
vember und December, das Brutgeschäft ungefähr in den August. 
Man trifft diese bezüglich ihrer” Lebhaftigkeit und ihres koketten We- 
sens ihren Verwandten in keiner Weise nachstehende Art meist in der 
Waldregion. Sie lebt in Paaren und Familien bis zu 6—8 Stück 
beisammen, die den ganzen Tag lärmen und in Bewegung sind und 
weit in der Qabah (Hoch- und Buschwald) umherschweifen. Oefter 
bemerkt man die Jungen dicht aneinander gedrängt auf einem 
schwanken Zweig sitzend, während die Alten emsig von Ast zu Ast 
schweben, unter sich und mit andern Vögeln raufen, oder mit gehobenem 
Schweif elsterartig auf der Erde hin und her laufen und hüpfen. Der 
Lockton ist am meisten dem der Alpendohle zu vergleichen, nicht unan- 
genehm scherzend und pfeifend.. Während der Vormittagsstunden trat 
ich öfter Gesellschaften des Schweifglanzstaares auf höherem Busch- 
werk in der Nähe von Gewässern. Sie sind meist ausnehmend scheu 


Fam. Sturnidae. — Gen. Lamprotornis: 


und sehr aufmerksam auf Alles, was um sie her vorgeht. In Ge- 
fangenschaft halten sie lange aus, werden da bald zutraulich und 
sind ihrer'Farbenpracht und ihres lebhaften Naturells wegen in Kurzem 
der Liebling ihres Besitzers. Die Nahrung besteht vorzüglich in Früchten 
und Knospen, doch nehmen sie auch Insekten aller Art, die oft sehr 
kunstgerecht im Flug erhascht werden. 


[Süd-Afrika: Le Vaill., Mus. Stuttg. & Berol. — West-Afrika.] 


Nr. 432. Lamprotornis porphyroptera. 


Lamprotornis purpuroptera, Rüpp. Syst. Ueb. p.64,t.25. & Nr. 251. 
— Juida purpuroptera, G. R. Gray. — Urauges purpuropterus, Cab. Mus. 
Hein. I. p. 200. — Lamprotornis aeneoides, Temm. — Juwida aeneoides, 
Bp. Consp. I. p. 415. — ZL. aeneus, Brehm, Habesch p. 216. — Juida 
aenea, Antin. Cat. p. 60. — Juida phoenicophaea, Pr. Würt. Icon. ined. 
tab. 19. — Lamprotornis Burchelli, Pr. Würt. (nec Smith), Coll. Mergenth. 
— Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 294. — L. purpuropterus, Burchelli et 
aeneocephalus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 355. 356. — Id. Faun. Roth. 
Meer p. 24. (not. Nr. 2. & 3.) — Id. Cab. Journ. 1863. p. 22. & p. 162.; 
1864. p. 267. — ZL. purpuroptera, Id. Cab. Journ. 1868. p. 2.— Hartl. Cab- 
Journ. 1859. p. 11. — Urauges porphyropterus, Cab. Mus. Hein. I. p. 200. (not.) 


Purpurascente-chalybaea; capite nigricante, ex parte chalceo-re- 
splendente; mento et gula puriuschaleeis; regione parotica opaca, ni- 
gricante; alis ex parte virente-chalybaeis; cauda purpurascente-chaly- 
baea, conspicue fasciolata; abdomine et hypochondriis obseure violas- 
centibus, nitore chalceo ; subcaudalibus purpurascente-chalybaeis; rostro 
et pedibus nigris, iride tum pallide flava, tum albida; — long. tot. 
13". — rost. a fr. 8-9. — al. 6”. 4.6". 6%. — caud. Ti”. — 
ars. b. DM 1! 600 

2: Minor; al. 5". 3.5". 4. — caud. 51,".—6". 


Gegen meine frühere Ansicht vereinige ich Z. porphyroptera, Rüpp. 
mit meiner Z. aeneocephala, welch letztere ich nur mit einem einzigen 
Original-Exemplare des Frankfurter Museums aus Schoa vergleichen 
konnte, das neben unwesentlichen Grössen-Unterschieden einen auf- 
fallend breitern Schwanz hat, der ganz eigenthümlich erzbraun gefärbt 
ist. Bei Z. aeneocephala geht die Erzfarbe des Pileus weit mehr in den 
Nacken herab, und hier sind die Schwingen und ihre Deckfedern eher 
grünblau als purpurviolett; der Schnabel bei 7. porphyroptera aus 


Fam. Sturnidae. — JR — Gen. Lamprocolius. 


Schoa ist etwas zierlicher und heller, ich messe Rüppell’s Original-Type: 
G. L. etwa 11". 2%. — Schn. 9“. — Fl. 5". “. — Tars.- 1”. 5". 
Ein ziemlich häufiger Vogel in den Gebirgen des nördlichsten Abes- 
sinien bis auf 6000 Fuss Meereshöhe und der westlichen-Quola-Gebiete, 
in Senar, Kordofan, Takah und längs dem Weissen Nil und seiner 
Zuflüsse. Diese Art ist sedentär, lebt in kleinen Gesellschaften, mehr 
auf Hochbäumen als auf der Erde und im Gebüsch, kommt aber auch 
in Viehparke, auf Hecken und Strohdächer. Der Lokton ist ein volles, 
lautes Pfeifen; die Nahrung besteht in Früchten aller Art, Insekten, 
Würmern, und öfter habe ich diese Glanzdrossel auf Aas gesehen, aber 
wohl um Insekten-Larven aufzusuchen. Brütet im Juli und August 
in grossen Nestern auf Adansoien. Die Eier gleichen nach meinen 
Notizen denen von Lamprocolius chalybaeus, sind aber so gross wie die- 
jenigen von Turdus merula. 
In Cab. Journ. 1864. p. 257 führte ich Zamprotornis Burchellü 
als am Djur-Fluss und in Bongo vorkommend auf. Ich erlegte nen:- 
lich dort mehrere Schweifglanzdrosseln, welche ich für verschieden von 
L. aenea und von ZL. porphyroptera hielt, sie konnten jedoch nicht 
präparirt und nicht verglichen werden, aber schienen mir kleiner, 
robuster gebaut als erstgenannte Art, der Schweif etwas kürzer, Fär- 
bung mehr metallgrün, auch fiel mir auf, dass sie gemeinschaftlicher 
zusammenhielten. 
Anmerkung. Zu dieser Gruppe gehören noch: 

1) L. Burchelli, Smith (III. S. Afr. t. 47.) 

2) L. Mewesü, Wahlb. (Cab. Journ. 1857. p. 1.) aus Südafrika. 

3) L. purpureus, Barboza (Jorn. de scienc. math. phys. e natur. Lisboa IV. — Finsch 
und Hartl. ©. Afr. p. 382.) von Benguela. 


4) L. acuticauda (Lamprocalius acuticaudus, Barboza, Jorn. de sciene. V. [1870.) 
p. 13.) aus Benguela, 


Gen. Lamprocolius, Sund. 


* Nr. 433. Lamprocolius chloropterus. 


Lamprotornis eyamogenys, Sund. Oefvers. 1850. p. 127. — L. chlo- 
ropterus, Sw. Anim. in Menag. p. 559. — Hartl. Monogr. Cab. Journ. 185) 
p. 20. — Id. W. Atr. Nr. 355. — Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 257. — 
Antin. Cat. p. 61. — L. auratus (partim), Lefeb. Abyss. Ois. p. 106. — 
Lamprocolius chloropterus, Bp. Consp. I. p. 416. — L. nitens,. Brehni 
(partim). — L. ehloropterus, Heugl. Cab. Journ. 1869. p.4. — Id. Faun. 
Roth. Meer Nr. 147. — L. argyrophthalmus, Pr. Würt. lcon. ined. t. 40. 


Aeneo-viridis, nitore nonnullo chalceo; regionis paroticae macula 
minore, circumseripta, nitide coerulea; loris holosoriceo-nigris; 


Fam. Sturnidae. — 515 — Gen. Lamproeolius. 


alis maeulis majoribus holosericeo-nigris ornatis; cauda et uropygio 
dorso coneoloribus, aeneo-viridibus; ventre medio et hypochondriis 
splendide ehalybaeo-coeruleis; macula scapulari coerulea; subcauda- 
libus et erisso viridibus; rostro pedibusque nigris; iride igneo-flava; 
— long. ®t. 8’. — rostro a fr. 61,1%". — al. 4", 6. — caud. 
au. Vu —R 8". — tars. 11%. — 

Nach Sundewall beträgt die Flügellänge 4". 31)". — Schw. 
gegen 2’. 7’. — Tars. 111/,‘. —; nach Hartlaub Flüg. 4. 3. — 


Schw. W231". 


Den jungen Vogel beschreibt Sundevalll. e.: „Gastraeo toto gri- 
seo-fuseescente; macula auris nigro-fusca; ala non maculata; colore 
notaei minus lueido.“ 

Meine Vögel aus dem Gebiet des Djur und Kosanga stimmen ganz 
mit westafrikanischen überein. An eine Vereinigung dieser Art mit Z. 
chalybaeus, Ehr. kann gar nicht gedacht werden. Die geringe Grösse, 
zierlichen Füsse und Mangel alles stahlblauen Tons auf der Oberseite 
(mit Ausnahme des stahlblauen, bei L. chalı ybaeus aber violetten Schulter- 
flecks), der erzgrüne Vorderhals und Unterschwanzdeckfedern und end- 
lich der kleine eircumseripte blaue Ohrfleck unterscheiden sie auf das 
Bestimmteste von allen ihren Verwandten. 

Von Hedenberg im Senar, vom Herzog Paul von Württemberg in 
Qamamil, nach Hartlaub von Rüppell in Abessinien aufgefunden. Ich 
habe diese Art nur zwischen dem obern Gazellenfluss und Kosanga in 
Central-Afrika gesehen, wo sie in Gesellschaften ähnlich den verwandten 
Arten auf Hochbäumen im Urwald staarenartig und lärmend umher- 
streift. Sie erscheint auch häufig auf Büschen und auf dem Boden, 
klettert gut und pikt ganz schwarzdrosselartig an Früchten. Ihre 
Hauptnahrung besteht in Beeren und Sykomoren. — Ist wahrscheinlich 
Standvogel. 


[West-Afrika; Gambia; Gabun.]' 


*= Nr. 454. Lamprocolius chaleurus. E 


Lamprotornis eyanotis, Sw. W. Afr. I. p. 146. — L. chaleura, 
Nordm. — Hartl. W. Afr. Nr. 554. — A. v. Nordm. Erm. Atl. Fig. 8. 
— Lamprocolius chaleurus, Cab. Mus. Hein. I. p. 199. — Hartl. Monogr. 
Cab. Journ. 1359. p. 17. — L. cyanotis, Bp. Consp. I. p. 415. — Z. 
cyanotıs, Heugl. Cab. Journ. 1869. p. 5. 


2: Splendide metallice viridis; regionis paroticae maeula majori 
collique lateribus ex parte violascente- -eoeruleis; uropygio, tectrieibus 
caudae superioribus scapularibusque chalybaeo-coeruleis, his exceptis, 

v. Heuglin, Ornith, Nordost-Afrika. 39 


Fam. Sturmidae. — MM — Gen. Lamproeolius. 


sub luce quadam colore violaceo resplendentibus; abdomine pulchre cha- 
lybaeo-coerulescente, ex parte violaceo-resplendente; crisso et subeauda- 
libus viridibus, nitore nonnullo chalybaeo ; subalaribus violaceo-coeruleis; 
alarum maculis holosericeis distinetis; primariarum et secundariarum 
‚apieibus eodem colore marginatis; rectrieibus pro maxima parte 
violaceo-purpurascentibus, lateraliter et in apice metallice viridibus; 
rostro et pedibus nigris; iride flava; — long. tot. 9". — rostr. a fr. 
an, — al. 5". — caud. 3 2%. — tars. vix 14". — 


Nur ein 2 dieses prachtvollen Vogels im November 1863 in Bongo 
erlegt, dessen ausgezeichnete Schwanzfärbung ihn auf den ersten Blick 
von L. chalybaeus unterscheidet. Die Flügel sind etwas kürzer als 
bei westlichen Vögeln; am Spitzrand der Schwung- und mittlern 
Steuerfedern bemerkt man deutlich die sammetartige Zeichnung, welche 
auf den Flügeldeckfedern etwas vor der Spitze als mehr dreieckiger 
Fleck erscheint; die Füsse sind zierlicher als bei /. chalybaeus, aber 
kräftiger als die des 2. cyanogenys, der Vorderhals und untere Schwanz- 
deekfedern mehr blau angelaufen als bei letzierem und namentlich 
Unterleib, Seiten und obere Theile der 7ibia mehr purpurviolett, wie 
bei Z. chalybaeus, der Schulterfleck ohne alle Beimischung von violett, 
der blaue Ohrfleck grösser, aber etwas weniger eircumseript, als bei 
dem kleineren Z. chloropterus. 


[Gambia; Casamanze. | 


Nr. 455. Lamproeolius chalybaeus. 


Lamprotornis chalybaea, Ehr. Symb. phys. Av. Dec. 1. fol. y. t. 10. 
— L. nitens, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 248. — L. chalybaeus, Rüpp. N. W. 
p. 27. t. 11. 2. — L. chalybaeus et nitens, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 350. & 
352. — Lamprocolius chalybaeus, Id. Faun. Roth. Meer Nr. 146. — 
Hartl. Monogr. in Cab. Journ. 1859. p. 21. — Lamprocolius chalybaeus, 
Brehm, Habesch p. 327. — L. nitens, Antin. Oat. p. 61. — Lamprocolius 
cyanotis (part.), Bp. Consp. I. p. 415. Nr. 7. — L. chalybaeus, Hgl. Cab. 
Journ. 1863. p. 22. & 1869. p. 5. — Brehm, Thierl. III. p. 307. — 
Puch. Rev. & Mag. de Zool. 1858. p. 256. — Lamprotornis aurata (part.), 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 106. — Lamprocolius abyssinieus, Hartl. Cab. Journ. 
1859. p. 21. — Lamprotornis guttatus, Pr. Würt. Icon. ined. t. 39. (22.) 
Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 294. — König-Warth. Neot. Stud. Nr. 52. — 


Amharisch Wordit und Warda, tigrisch Waro und Wori. 


Fam. Sturnidae. — 55 — Gen. Lamprocolius. 


Aeneo-viridis, regione parotica late et obsolete coerulea; uropygio 
eonspieue coerulescente; alarum maculis holosericeo-nigris; cauda tota 
aeneo-viridi; abdomine medio et hypochondriis nitide chalybaeo-eoe- 
ruleis, his violascentibus; eruribus et subalaribus violascente-coeruleis; 
macula scapulari splendide coerulea, partim violascente; subeaudalibus 
aeneo-viridibus; rostro pedibusque nigris; iride aureo-flava; — long. 
tot. 10”. — rostr. afr. 9. — al. 5°. 4,5. 6, — caud. 3°, 2, — 
aunslı  tars. 1. 220. —e- 3", 

Jun.: Magis fuscescens; iride umbrina; angulo oris flavo. — 


Der stahlblaue Glanzstaar gehört in unserem Beobachtungsbezirk 
zu den häufigsten und weit verbreitetsten seiner Gattung. Seine Nord- 
grenze im Nil-Gebiet und in der Bischarin-Steppe reicht etwa bis zum 
20.° N.Br. Er kommt aber auch an der Samhar-Küste, in ganz Abes- 
sinien, hier bis auf S—9000’ Meereshöhe, in den Gala-Ländern, in 
Senar und Kordofan vor, ebenso im Gebiet des untern Abiad. Man 
findet ihn paarweise und in kleinen zerstreuten Gesellschaften als 
Standvogel, sowohl in der Steppen- als in der Waldregion und auf 
Viehweiden, weniger häufig im Culturland und um Niederlassungen, 
die er wohl gelegentlich besucht, namentlich zur Zeit der Reife von 
Feigen, Datteln und Cordien. Im Herbst rotten sich die Alten mit den 
Jungen zusammen und streifen weiter im Land herum. Die Brutzeit 
fällt in die Monate Juli bis September. Oft stehen 6—8 Nester auf 
einem und demselben Baum. Als Brutplätze werden meist Adansonien, 
Zizyphus, Balanites und Akazien gewählt, die etwas isolirt stehen. Die 
Höhe der Niststelle beträgt je nach Umständen 10—50 Fuss. Ge- 
wöhnlich werden die aus grobem, dürrem, schwarzem Reissig erbauten, 
verhältnissmässig sehr grossen Nester zu mehreren Bruten benutzt; 
sie stehen auf Astgabeln, zuweilen hart am Stamm, meist aber auf 
schwächeren Zweigen, und gleichen äusserlich oft kleinen Krähen- 
nestern; die Nisthöhle dagegen ist von geringem Umfang, tief und 
mit feinem, trockenem Gras, Federn, Wolle u. dergl. sauber ausge- 
füttert. Ich habe niemals mehr als 3 Eier oder Junge darin gefunden. 
Die ersteren sind feinschalig, eigestaltig, 11—12‘ lang, heller oder 
lebhafter blaulich-grün, mit einzelnen blaugrauen und violettbraunen 
Flecken und Punk:en. 

Bei den abessiniscnen Sängern und Dichtern spielt dieser mun- 
tere Gesell eine grosse Rolle. Der Wordi soll den Gesang erfunden 
haben, obgleich sein musikalisches Talent ein sehr untergeordnetes 
ist. Er versteht nur zu lärmen; der Lockton ist ein gelles, helles 
Pfeifen. 

Hartlaub trennt von dieser Form specifisch seinen Zamprocolius 
abyssinicus. Diese „Art“ sei bezüglich der Färbung dem Z. chalybaeus 
zum Verwechseln ähnlich, aber viel (2?!) grösser und zeige dabei Tarsen 
und Schnabel verhältnissmässig kürzer; letzterer erscheine etwas kräftiger 
und weniger gestreckt; die Ohrgegend sei dunkel bronze-grün mit 

39” 


Fam. Sturnidae. — 516 — Gen. Lamprocolius. 


schwach bläulichem Schiller, und nur unterhalb derselben zeigen die, 
Halsseiten eine bläulichere Färbung. Nach meinen Vergleichungen, 
wobei die Originaltype des Frankfurter Museums aus Senar zu Grunde 
lag, kann ich diese Form nicht von 2. chalybaeus unterscheiden; ich 
messe L. habessinieus: Flüg. 5. 3". — Schwanz 3”. 5!/,‘. — Tars. 
dh en 


[West-Afrika; Senegal: Mus. Brem. — Galam: Mus. Berol.] 


*Nr. 456. Lamprocolius auratus orientalis. 


Lamprotornis amethystina, Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 20. & 1864. 
p. 257. — Lumprocolius auratus orientalis, Heugl. Cab. Journ. 1869. 
p- 7. 


Dorso et alis splendidissime aeneo-viridibus; alarum maeulis par- 
vis, conspieuis, holosericeis; capite, collo antico, corporeque inferiore 
toto pulchre metallice purpureo-violaceis, sub luce quadam nitore 
chaleeo; uropygio, subeaudalibus et cervice purius coeruleo-chalybaeis; 
scapularibus chalybaeo-coeruleis; subalaribus purpurascente-chalybaeis; 
reetrieibus chalybaeo-eoeruleis, intermediis omnino purpureo-violaceis, 
lateralium pogonio externo magis virescente-marginato; loris holosericeo- 
nigris; macula conspiceua subalari inter pectoris latus et hypochondria 


aeneo-viridi; rostro et pedibus nigris; iride ignea; — long. tot. 10. 
— rostr. a fr. 7,91%". — al. 5°. 8". — caud. 3". 6” — tars. 
4" ALL 


9: Minor; al. 5. 30. 50. 5, —_ eaud. 3%. 1, 


Die Federn der Zügel sind aufgelöst, sammetartig, schwarz; Ohr- 
gegend circumseript purpurviolett. 

Unstreitig eine der prachtvollsten Arten, die dem Z. auratus, Gm. 
am nächsten steht, nach Dr. Hartlaub’s Vergleichungen übrigens fast 
specifisch von letzterem verschieden ist. Die westliche Form ist etwas 
grösser (Flüg. 5°. 9—5'. 10/%. — Schw. 2. 8.2". 10. — 
Firste 8!/,°.—9"/2‘'.), der Schnabel constant und beträchtlich schwä- 
cher, der Schwanz kürzer; diese Conspecies findet sich vom Senegal 
südwärts bis Gabun. 

Wir begegneten dem östlichen Goldglanzstaar truppweise wäh- 
rend und nach der Regenzeit nicht selten im Gebiet des Gazellen- 
fHlusses bis zum Kosanga, ein Exemplar erhielt ich aus dem Innern 
der Kidj-Länder. Er lebt gesellschaftlich auf Hochbäumen, ist ziem- 
lich scheu, sehr lebhaft und lärmend. : 


Fam. Sturnidae. — 517 — Gen. Notauges. 


Anmerkung. Zur Gruppe Lamprocolius gehören ferner: 

l) Lamprocolius sycobius, Licht. Pet. (Hartl. Cab. Journ. 1859. p. 19. — Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 386.) aus Tete und vom Zambezi. 

2) Lamprocolius decoratus, Hartl. (Ibis 1862. p. 148.) aus Südafrika. 

3) Lamprocolius ögnitus, Licht. Nordm. (Nordm. Erm. Atl. p. 7. t.3. — Gray, Gen. 
Birds pl. 80.) von Ilha do Prineipe, Gabun und Angola. 

4) Lamprocolius splendidus, Vieill. (L. chrysotis, Bp. — Leach Zool. Mise. pl. 71. 
— Lamprotornis fulgida, Licht. — L. chrysonotis, Swains. W. Afr. I. pl. 6.) 


aus Westafrika. 
5) Zamprocolius Lessoni, Puch. (Juida Lessoni Puch. Bev. & Mag. de Zool. 1858. 


p- 256.) von Fernando Po. 
6) Lamprocolius auratus, Gm. (Pl. enl. 540. — Le Vaill. Afr. pl. 90. — Lampro- 


tornıs lucida, Nordm. Erm. Atl. t. 3. 2. — L. ptilonorhynchus, Sw. W. Afr. I. 
p- 140.) West- und Süd-Afrika. Conspeeies von L. auratus orientalis, Hgl. 
7) Lamprocolius phoenicopterus, Swains. (Le Vaill. Afr. pl. 89. — L. aurata. 


Licht.) Südafrika. 
8) Lamprocolius bispecularis, Strickl. (Jard. Contrib. 1852. p. 149.) Damara-Land. 


9) Lamprocolius nitens, L. (Briss. Orn. pl. 30. 2.) Angola. 

10) Lamprocolius melanogaster, Swains. (Swains. An. in Menag. p. 297. — L. co- 
ruseqa, Licht. — L. phorphyropleuron, Sund.) Süd-Ost- und Süd-Afrika. 

11) Lamprocolius purpuriceps, Verr. (Rev. & Mag. de Zool. 1851. p. 418.) Gabun. 

12) Lamprocolius cupreocauda, Temm. (Hartl. W. Afr. p. 119. & Cab. Journ. 1859. 
p- 24.) von West-Afrika. 


Eine angeblich neue Art unbekannter Herkunft beschreibt endlich Salvadori (Atti 
della Soc. Ital. di scienze nat. Vol. VIII. fasc. IV. 1866. — v. Martens, Cab. Journ. 
1868. p. 67.) als Lamprocolius Dehlippi. 


Gen. Notauges, Cab. 


Nr. 457. Notauges superbus. 


Lamprotornis superba, Rüpp. Syst. Ueb. p. 65. t. 26. Nr. 249. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 353. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 149. — Id. 
Cab. Journ. 1863. p. 22. & 1869. p. 7. — Blyth, Journ. Asiat. Soc. 
Beng. 1865. p. 301. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 108. — Selat. Coll. So- 
mali Country p. 12. — Id. Ibis 1860. p. 245. — Lamprocolius superbus, 
Bp. Consp. I. p. 416. — Juida superba, G. R. Gray. — Notauges super- 
bus, Cab. Mus. Hein. I. p. 198. — Hartl. Cab. Journ. 1859. p. 25. — 
Cab. v. d. Decken, Reisen, III. p. 33. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 378. 
— Brehm, Thierl. III. p. 308. 

Heisst in der Somal-Sprache Schimber-load, d. h. Kuh-Vogel. 


Capite nigro-fusco, nitore chalceo, ex parte purpurascente; gula, 
collo, peetore superiore, interscapulio, uropygio, supracaudalibus et 
reetrieibus nitide virente-coeruleis, collo, eerviee caudaque magis cha- 
lybaeis; tergo et alis nitide viridibus, his maculis magnis holoserieeo- 
nigris; faseia peetorali, erisso et subeaudalibus pure albis; abdomine 


Fam. Sturnidae. — 18 — Gen. Notauges. 


et tibialibus laete rufis; subalaribus minoribus dilute aeneis, majoribus 
purissime albis; rostro et pedibus nigrieantibus; iride albida; — long, 
tot. 8°. — rostr. a fr. 7A 732". — al. 42 — caud. 21". 
— tars. 12.—13'". 

Männchen und Weibchen in Färbung nicht verschieden. 


Bei manchen Exemplaren ist der Hals und Nacken ganz stahl- 
blau mit Kupferschiller, Brust und Rücken stahlblau mit wenig Erz- 
grün; ein anderes, wohl jüngeres, zeigt die weissen Subcaudales und 
Subalares theils rostbraun überlaufen und gerandet; bei allen sind die 
Spitzen der Schwingen mehr oder weniger rauchfarb ohne Metallglanz. 
Die Iris ist immer weisslich, mit Stich in’s Graue, oder Gelbliche. 
Diese prachtvolle Art ist nicht selten auf den Somal-Plateaux, im Hoch- 
land von ‚Schoa, auf dem Bahr el abiad und am obern Djur. Am 
Bahr el abiad niemals nördlich vom 7.—8.° N. Br. Brehm’s Angabe 
in Hartl. Monogr. p. 25: diese Art trete am Weissen Nil unter dem 
10.° einzeln auf, ist vollkommen unrichtig, sie findet sich erst süd- 
lich von der Sumpfregion, die in jener Gegend die scharfe Nordgrenze 
so vieler centralafrikanischer Wirbelthiere bildet. Der Prachtglanz- 
staar lebt in Gesellschaften auf Viehtriften und in der Waldregion 
und scheint Strichvogel zu sein, ich beobachtete diese Glanzdrossel 
nur während der trockenen Jahreszeit bis zum April und immer nur 
in kleinen Truppen, sowohl im Gebüsch und auf Hochbäumen, als auf 
der Erde. Wie alle Gattungsverwandten kennt dieser Vogel seine 
Farbenpracht und kokettirt ‘damit recht artig im Sonnenlicht. Im 
Flug ist er von seinem Verwandten, dem rostbäuchigen Glanzstaar, sehr 
leicht zu unterscheiden, die weissen Unterflügeldeckfedern und dun- 
keln Innenfahnen der Schwingen kennzeichnen ihn schon auf grössere 
Entfernung. Hartlaub nennt die Unterflügeldeckfedern „erzgrün“. Der 
von diesem Gelehrten erwähnte Ausschnitt auf der Innenfahne der 
dritten bis fünften Schwinge findet sich mehr oder weniger stark pro- 
noneirt bei L. chalybaeus, chaleurus, eyanogenys, N. chrysogaster etc. und 
ist selbst bei 7. aenea angedeutet, auch Swainson beschreibt den- 
En bei Z. splendidus. Im Magen von N. superbus fanden wir In- 
sekten. 

Nach Speke folgt der Prachtglanzstaar im Somali-Land den Heer- 
den von Rindvieh und geht südlich bis zum 7.° südlicher Breite. Im 
eigentlichen Abessinien ist diese Art bis jetzt nicht beobachtet worden. 


[Südliches Somal-Gebiet. — Sanahel-Küste: v. d. Deeken.] 


Nr. 435. Notauges ehrysogaster. 


Turdus chrysogaster, Gm. — Lamprotornis chrysogaster, Hempr.: & 
Ehr. Symb. phys. Av. Dec. I. fol. 7. — Lamprotornis rufiventris, Rüpp. 


Fam. Sturnidae. — 519 — Gen. Notauges. 


— Lamprocolius chrysogaster, Bp. Consp. I. p. 415. — Juida erythrogaster, 
(Bodd.) Gray. — Pl. enl. 358. — Rüpp. N. W.t.11.1. — Hartl. Monogr. 
Lamprot. Cab. Journ. 1859. p. 26. — Notauges chrysogaster, Cab. Mus. 
Hein. I. p. 198. — Swains. W. Afr. I. p. 151. — A. Smith, 8. Afr. @, 
Journ. II. p. 134. — Hartl. W. Afr. Nr. 359. — Rüpp. Syst. Ueb. 
Nr. 247. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 351. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 148. 
— Id. Cab. Journ. 1863. p. 9. — Antin. Cat. p. 61. — v. König-Warth. 
Neott. Stud. Nr. 53. — Lamprotornis cinereiceps, Pr. Würt. Icon. ined. 
Nr. 40. (24.) — Heugl. Cab. Journ. ‚1865. p. 44.; 1867. p. 294. & 1869. 
p. 22. — Brehm, Thierleben III. p. 308. — Juida rufwentris & erythro- 
gaster, Layard, S. Afr. Nr. 172. 173. 


Capite supero et laterali mentoque nitide einerascente-fuseis; loris 
nigris; gutture, peetore et corpore superiore reliquo obsolete et obscure 
aeneo-viridibus, uropygio et cauda magis coerulescentibus; subalaribus 
ex parte, abdomine, tibialibus et subcaudalibus laete rufis; remigum 
primariarum et secundariarum pogonio interno isabellino-albido, apice 
lato pogonioque externo nigricantibus; maculis alaribus holosericeis 
nullis; rostro fusco; pedibus plumbeo-nigrieantibus; iride dilute flava ; 
— long. tot 8. — rostr. a fr. 71,9". — al. 4.4". 4, — 
eaud. 2. 6. —2', 8". — tars. 141,141, — 

Juv.: Subtus rufus, gulam versus magis fusco-canescens; supra 
obsolete fuscescente-virens; rostro fulvido. 


N 


Brehm nennt den Schnabel gelb, die Iris braun, er hatte somit 
wahrscheinlich einen jüngeren Vogel vor sich. i 

Der rostbrüstige Glanzstaar ist wohl der häufigste Vertreter seiner 
Familie im nordöstlichen Afrika; seine Nordgrenze fällt ungefähr mit 
der von Lamprocolius chalybaeus zusammen; doch scheint er nicht so 
weit südlich zu gehen, als letzterer. Gemein’ ist er im Samhar, im 
abessinischen Tiefland bis auf 6000 Fuss Meereshöhe, in Takalı, Süd- 
Nubien, Senar und Kordofan. Meist findet er sich in kleinen Familien 
auf Viehweiden und in der Steppenlandschaft, seltener in der eigent- 
lichen Waldregion; auch diese Art ist sedentär und verrichtet ihr Brut- 
geschäft während der Regenzeit bis in den September und October. 
In den Steppen begegnet man zuweilen weitläufigen Strecken von Busch- 
wald mit zahlreichen Nestern des rostbäuchigen (und stahlblauen) Glanz- 
staars bedeckt. Sie sind gross, äusserlich aus schwarzen, dürren 
Reissern gebildet, innen mit Halmen und ähnlichen Stoffen ausgefüttert 
und enthalten 3—4 feinschalige, hell grünblauliche bis dunkel span- 
grüne Eier, mit zahlreichen, graublaulichen, violettbraunen und rost- 
braunen Flecken, welche häufig am stumpfen Ende viel diehter stehen. 
Ihre Länge beträgt 11!/,'—113/,'". die Dieke 8". 


Fam. Sturnidae. — RO — Gen. Notauges. 


Unser Vogel ist weniger schüchtern, folgt gerne den Viehheerden 
und ähnelt in seiner sonstigen Lebensweise ganz seinen Verwandten. 
Auf grössere Entfernung lässt er sich im Fluge schon namentlich an 
der hellen Innenfahne der Schwingen leicht erkennen. 


[West-Afrika; Senegambien; Casamanze ; Bissao. — Süd-Afrika: 
Smith.] 


*Nr. 439. Notauges albicapillus. 


Spreo albicapillus, Blyth, Journ. As. Soc. of Beng. 1856. p. 301. — 
Hartl. W. Afr. p. 276. — Notauges albicapillus, Id. Monogr. Lamprot. 
Cab. Journ. 1859. p. 28. — Selat. Ibis 1860. pl. 7. p. 246. — Henugl. 
Faun. Roth. Meer Nr. 150. — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 23. & 1569. 
p- 10. — Finsch &. Hartl. O. Afr. p. 570. — Selat. Coll. Somali Coun- 
try p. 12. — 

Somalisch: Planagur. 


Supra olivaceo-virescens, nitore nonnullo metallico; pileo toto, 
crisso, hypochondriis postice, tibialibus, subeaudalibus, axillaribus et 
subalaribus,pure albis; corpore inferiore religuo in fundo obscure e vi- 
rescente albido-striato; remigibus secundariis in pogonio externo obsolete 
albidis, maculam majorem formantibus; 'Treetrieum et remigum margi- 
nibus externis metallice virescentibus; rostro et pedibus nigris; iride 
alba; — long. tot. eirca 11". — rostr. a riet. 1“. 11%. — al. 
5”. 10. — caud. 3. 34, — tars. 1. 5,1. — 


Beschreibung nach Blyth. Maasse in pariser Zoll redueirt. 

Sehr abweichende Form, die vielleicht zur Aufstellung einer be- 
sondern Gattung berechtigt. 

Von Speke auf den Plateaux der Somal-Länder entdeckt, wo 
diese Art in Schaaren zusammenlebt, sich viel auf der Erde herum- 
treibt und namentlich in der Nähe von Viehheerden aufhält. — Ein 
einziges Exemplar dieser Art im Museum der asiatischen Gesellschaft 
in Bengalen. 


Anmerkung. Zu dieser Gruppe zählt noch der ebenfalls etwas aberrante No- 
tauges bicolor, Gm. (Le Vaill. Afr. pl. 80. — Spreo bicolor, Bp.) aus Süd-Afrika ; 
angeblich auch an der Goldküste vorkommend. 


Fam. Sturnidae. — 51 — Gen. Pholidauges. 


Gen. Pholidauges, Cab. 


°Nr. 440. Pholidauges leucogaster. 


Turdus leucogaster, Gm. — Merle violet & ventre blanc de Juida. 
Buff. Ois. III. p. 402. — Pl. enl. 648. 1. — Lamprotornis leucogaster: 
Swains. B. W. Afr. I. p. 152. pl. 8. — Rüpp. N. W. p. 24. — Id. Syst. 
Uebers. Nr. 245. — Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. Dee. 1. fol. z. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 349. — Juida leucogaster, G. R. Gray. — Sclat, 
Contrib. Orn. 1852. p. 125. — Calornis leucogaster, Bp. Consp. I. p. 416. 
— Pholidauges leucogaster, Cab. Mus. Hein. I. p. 198. — Hartl. W. Afr. 
Nr. 360. — Id. Monogr. in Cab. Journ. 1859. p. 28. — Id. Cab. Journ, 
1861. p. 174. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 151. — Id. Cab. Journ. 
1863. p. 23.; 1864. p. 257. & 1869. p. 10. — Layard, S. Afr. Nr. 346. 
— Gurn. Ibis 1862. p. 29. — Sperling, Ibis 1868. p. 290. — Brehm, Habesch 
p. 329. — Id. Thierl. III. p. 309. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 376. 


Nitidissime violaceo-purpurascens; pectore medio et abdomine 
albis; remigibus majoribus nigrieante-fuseis, margine externa et apice 
violaceis; loris holosericeo-nigris; subalaribus nigrieantibus, violaceo- 
tinetis; hypochondriis partim fumoso-cinerascentibus; rostro et pedibus 
fusco-Digricantibus; iride helvola; — long. tot. 6°/,‘'. — rostr. a fr. 
Bu 6, eal 3%. 91.4". — ‚eand. 2". 3 -—tars. 91]5’". 

2: Paulo minor. 

Jun.: Supra ceinerascente-fuscus, pilei et cervicis plumis colore 
rufescente-albido dilute limbatis; alae tectrieibus, remigibus et reetri- 
eibus stragalique plumis sordide e rufescente albido-marginatis ; remi- 
gibus intus, basin versus, dilute rufescentibus; gastraeo sordide albido, 
fusco-striolato; caudae tectrieibus inferioribus erissoque albis, vix fus- 
cescente-maculatis; iride umbrina; pedibus corneo-fuscescentibus. 


Pull.: Similis praecedenti; pileo, cervice, collo, pectore et ab- 
domine medio magis rufescente-lavatis; alae teetrieibus et supracaudali- 
bus latius ex ochraceo rufescente-limbatis. 


Hartlaub nennt die Unterflügeldeckfedern des alten Schuppen- 
glanzstaars weiss; diese sind bei den mir vorliegenden Vögeln rauch- 
farb mit purpurviolettem Anflug. Nach den Untersuchungen von Jesse 
wäre das hier als dem jüngeren Vogel angehörig beschriebene Kleid 
auch dem alten Weibchen eigen. Schon Rüppell und Ehrenberg er- 


Fam. Sturnidae. — 2 — Gen. Pholidauges. 


klären das Hochzeitskleid von & und 2 nicht für verschieden. Ich 
habe sehr viele Exemplare in allen Färbungsstufen erlegt und ana- 
tomisch untersucht und kann nur den letztgenannten Forschern bei- 
pflichten. Meine Tagebücher enthalten die "positivsten Notizen über 
diesen Gegenstand, auch befindet sich im Stuttgarter Naturalieneabinet 
ein Weibchen mit Originaletikette von meiner Hand, das eben im 
Uebergang vom Jugend- zum Prachtkleid steht. Dieser Uebergang er- 
folgt ohne Mauser durch Verfärbung, was namentlich an den Schwingen 
deutlich zu ersehen ist. Wenn Jesse unter 13 Exemplaren alle bunten 
Vögel als & und alle gefleckten als 2 bezeichnet, so glaube ich be- 
haupten zu dürfen, dass derselbe das Geschlecht durchaus nicht durc) 
Untersuchung der innern Theile constatirt hat. Es giebt metallglänzende 
22 und (junge) gescheckte Z£. 

Der Schuppenglanzstaar zeigt in seinem ganzen Wesen wie auch 
durch das gänzlich verschiedene Jugendkleid viel Abweichendes von 
allen seinen Verwandten und halte ich eine generische Abtrennung 
der Form für ganz gerechtfertigt. Er scheintnach der Regenzeit zu wan- 
dern. Wir begegneten im Februar und März alten Vögeln paarweise 
in den Tiefländern um Semien, am Mareb und Takazie und in Bege- 
meder, hier bis gegen 9000 Fuss hoch. Im Mai und Juni war diese 
Art häufig in den Thälern der Samhar-Küste und am Ansaba im 
Bogos-Gebiet, und zwar Alte mit den kaum flüggen Jungen. Mit An- 
fang der Sommerregenzeit fand ich zahlreiche Flüge (ebenfalls alte und 
junge Vögel) in den Urwäldern zwischen dem Gazelleniluss und Ko- 
sanga in Central-Afrika und erhielt Exemplare vom Sobat und obern 
Kir. Hemprich und Ehrenberg beobachteten diese Art auch in den 
Gebirgen bei Qonfudah in Arabien; Brehm fand im April bereits ver- 
mauserte (?) Junge in Mensa in N. O. Abessinien. 

Zur Zeit der Fortpflanzung gewahrt man diese prachtvollen Ge- 
schöpfe meist nur paarweise und mehr im Gebüsch als auf. Hoch- 
bäumen. & und 2 locken sich mittelst eines sanften Pfeifens. 
Sind sie einmal mit ihren Jungen in Flüge zusammengerottet, so 
schweifen die Schuppenglanzstaare auf Viehweiden und im Hochwald 
staarenähnlich umher; sie sind dann lebhaft und lärmend, ge- 
meiniglich wenig schüchtern, halten sich aber nicht in dicht geschlos- 
senen Gesellschaften; der Flug ist dem des Rosenstaars zu verglei- 
chen, auch laufen und hüpfen sie auf der Erde und im Gebüsch um- 
her und kommen häufig zur Tränke, wo sie gern baden. Im Magen 
fanden wir neben Früchten meist Würmer und Insekten und deren 
Larven. Abends schaaren sich die einzelnen Familien auf isolirt ‚ste- 
hende Bäume, wo sie die Nacht zubringen. 


[West-Afrika. — Süd-Afrika; Damara; Natal. — Ost- Inge Mo- 
zambigque: Sperling.] 


Anmerkung. Als neue Art dürfte hierher gehören: Pholidauges Bocagei, 
Finsch & Hartl. O! Afr. Nachträge, p. 867. (Ph. Verreauxü, Bocage) aus Benguela, 


Fam. Sturnidae. — Gen. Pilorhınus. 


b) Moriones. 


Gen. Pilorhinus, C'ab. 


Nr. 441. Pilorhinus albirostris. 


Piilonorhynchus albirostris, Rüpp. N. W. p. 22. t. 9.1.2. — Rüpp. 
Syst. Ueb. Nr. 244. — Juwda albirostris, G. R. Gray. — Piorhinus albi- 
rostris, Cab.| Mus. Hein. I. p. 201. — Hartl. Monogr. Lampr. Cab. 
Journ. 1859. p. 30. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 348. — Antin. Cat. p. 62. 
— Brehm, Habesch Nr. 31. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 294.; 1863. 
p. 23. & 1869. p. 12. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 105. — Brehm, Thier!. 
IH. p. 312. — Heugl. Faun. Roth. Meer p. 24. (not.) 


Nigro-coraeinus; alis et cauda nitore nonnullo aeneo-virescente ; 
remigibus primarlis laete et dilute rufis, nigricante-apicatis; subalari- 
bus coracino-nigrieantibus; subcaudalibus virescente tinctis; rostro 
corneo-albido; iride castanea; pedibus nigricantibus; — long. tot. 11. 
— rostr. a fr. 10. — al. 5”. 10'%.—6". — ceaud. 4%. 34". 6", 
tars. 1’. 3. — 

2: Capite et collo sordide einereis, vix fuscescente-striatis. 


Das einzige & dieser Art, das ich noch zur Beschreibung vor mir 
habe, hat die Deckfedern der Primarschwingen auf der Spitzhälfte hell 
rostfarb, mit blauschwarzem Spitzrand, wovon weder auf Rüppell’s 
Abbildung noch in seiner und Hartlaub’s Beschreibung dieses Vogels 
etwas erwähnt ist. Beim 2 sind diese Theile dagegen ganz blau- 
schwarz, wie die Flügeldeckfedern. 

Dieser äusserst muntere, immer geschwätzige Vogel bewohnt das 
südliche und südöstliche Tigrie und ganz Amhara, südwärts bis in die 
Gala-Länder. Er lebt dohlenähnlich in Felsen und Ruinen, besucht 
aber auch Hochbäume, namentlich Cordien und Feigen; hält sich ge- 
wöhnlich in kleinern oder grössern Gesellschaften und stösst im Flug 
häufig sein ebenfalls an Corvus monedula erinnerndes Pfeifen aus. 
Scheint Standvogel und verlässt die Gegend, wo er einmal ansässig 
ist, nicht gern. Der verticale Verbreitungsbezirk dürfte etwa zwischen 
5,500 und 10,000 Fuss Meereshöhe gelegen sein. Brehm will den 
Vogel in Mensa, Antinori zwischen Qedäref und Qalabät beobachtet 
und ein Exemplar vom Weissen Nil erhalten haben. Ich vermuthe, 
dass letztere Angaben auf einer Verwechslung mit Amydrus Rüppellü 
beruhen könnte. Die Nahrung besteht, wie die aller Glanzstaare, aus 
Früchten und Insekten. 


Fam. Sturnidae. — MA — Gen. Amydrus. 


Gen. Amydrus, Cab 


Nr. 442. Amydrus Rüppellii. 


Amydrus Rüppellü, 1. Verr. Compt. Rend. 1351. — Id. Chenu, 
Eneyel. Hist. nat. Ois. V. p. 166. — Lamprotornis Morio, Büpp. N. W. 
p. 25. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 252. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 357. (ex 
parte). — Amydrus Rüppellü, Hartl, Cab. Journ. 1859. p. 31. — ? Pyrrho- 
cheira Rüppellüi, Horsf. & Moore, Cat. II. p. 546. — Amydrus Rüppelli, 
Heugl. Faun. Roth. Meer p. 24. not. — Id. Cab. Journ. 1863. p. 23. & 
ads 1 


A. morioni simillimus; statura validiore, rostri robustioris eulmine 
magis arcuato, nitore reetricum ?/, medianarum aeneo, notaei minus 
violascente. Maximus; nigro-chalybaeus, alis et cauda in colorem 
aeneum vergentibus; remigibus primarlis intense rufis, nigro-apicatis; 
rietu holosericeo-nigro; rostro et pedibus nigrieantibus; iride coceinea; 
— lone. top, 14%, srostr. acıe. 12, 1922 = also 1 0 


— eaud. 5". 9.—6'. 4". — tars. 14.— 15 
2: Capite et collo fumoso-einereis, colore nigro-chalybaeo striatis; 
— al. 6°. — caud. 5%. 3, 5”, 6. | 


Der Rüppell’sche Bergglanzvogel steht dem südafrikanischens 
Morio ungemein nahe und! kann auch vielleicht nur als Conspeeies 
desselben zu betrachten sein; die nordöstliche Form zeigt, neben auf 
fallend kräftigem Bau im Allgemeinen, einen höheren, längeren und 
massiveren Schnabel mit mehr gebogener Firste. Was die Rostfarbe 
der Primarschwingen anbelangt, so kann ich keinen eonstanten Unter- 
schied zwischen A. Morio und A. Rüppellii herausfinden, alte 4 der 
erstgenannten Form (Morio) haben aber obenher einen ausgesprocheneren 
purpurvioletten Glanz, die von A. Rüppelhi einen reiner stahlblauen 
und erscheinen hier die mittleren Schwanzfedern unter gewissem Licht 
mehr metallgrün. 

Unser Vogel scheint in N. O. Afrıka nicht sedentär. Wir beob- 
achteten ihn paarweise und in kleinen Gesellschaften in felsigen, mit 
Hochbäumen bestandenen Thälern und auf Viehtriften in Abessinien 
nordwärts bis nach dem Barka, in Fazogl und im südlichen Kordofan, 
und zwar nur während und unmittelbar nach der Regenzeit. Er ist 
wie seine Verwandten sehr lebhaft, von lärmendem, misstrauischem 
Wesen, kommt auch auf Felsen und auf den Boden herab, wo er 
elsterartig umherläuft. 

Amydrus morio (Turdus morio, Lin. — Merula capitis bonae spei, 


Fam. Sturnidae. — 2 — Gen. Amydrus. 


Briss. Orn. II. p. 309. t. 52. — Le Jaunoir du Cap de bonne esperance, 
Buff. Pl. enl. 199. — Le Roupenne, Le Vaill. Afr. pl. 83. 84. Stur- 
nus morio, Daud. — Lamprotornis morio, Licht. — 2. rufipennis, Swains. 


— Astrapia morro, Blyth. — Amydrus morio, Cab. Mus. Hein. 1. p. 201. 
— Spreo morio, Less. — Hartl. W. Afr. Nr. 348. — Id. Cab. Journ. 
1859. p. 31. — Layard, S. Afr. Nr. 343.) ist bis jetzt nur im südlichen 
und westlichen Afrika beobachtet worden. 


= Nr. 445. Amydrus Blythii. 


Amydrus Rüppelli, Blyth, I. As. Soc. Beng. XXIV. 1856. p. 301. 
— A. Blythü, Scelat. Rep. Coll. Somali country 1860. p. 11. — Selat. 
Ibis 1860. p. 245. — A. DBlythü, Hartl. Cab. Journ. 1859. p. 31. — 
Heugl. Ibis 1859. p. 432. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 152. — Id. Cab. 
Journ. 1863. p. 23. &. 1869. p. 14. — A. Rüppellü, Finsch & Hartl. O. 
Afr. p. 382. (partim) — A. Dlythi, Finsch & Hartl. Ibid. Nachtr. p. 867. 


Similis A. Rüppelli, major; cauda longiore; foeminae capite et 
collo pallide einereis, concoloribus; — rostr. a fr. 111," — al. 6". 
6. — eaud. 7. 4". — tars. 18°. 


2: Rostr. a fr. 10. — al. 6°. 4". — caud. 6“. 11°. — tars. 161,’ 


& alt. Färbung ganz wie bei A. Rüppellü, das Schwarz an der 
Innenfahne der Primarschwingen bedeckt etwa 1°/,‘' der Spitze und 
ist scharf abgesetzt (etwas weiter ausgedehnt als bei A. Rüppellü). 

Q alt. Schwingenzeichnung ebenso; der ganze Kopf und Hals 
(Kehle und Oberkopf mit einschliessend) einfarbig hellgrau (noch 
heller als bei A. albirostris). Finsch & Hartl. O. Afr. p. 567. 


Diese Art wurde von Speke im Somal-Land in der Nähe von Vieh- 
heerden und von Blanford am Pass von Senafi& unfern der Bai von 
Adulis eingesammelt. Auch ich beobachtete am Bio-gor6& bei Berbera 
im October ein Paar Bergglanzvögel, welche sich auf Tamarisken- 
büschen herumtrieben. Das & wurde erlegt, ging jedoch verloren und 
es lässt sich nicht mehr mit Sicherheit nachweisen, ob der Vogel zu 
dieser Species gezählt werden darf. Der Schnabel schien zierlicher und 
schwächer als bei A. Rüppellü. 


= Nr. 444. Amydrus Tristrami. 


Amydrus Tristrami, Selat. — Gould, Birds of Asia cum tab. — Hartl. 
Uab. Journ. 1859. p. 58. — Lamprotornis Morio, Heugl. Syst. Ueb, 


Fam. Sturnidae. —. 0 — Gen. Amydrus. 


Nr. 357. (ex parte), — Amydrus naboroup, Hartl. (ex parte). — A. 
naboroup, Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 23. — Tristr. Ibis 1867. p. 366. 
& 1868. p. 334. — Selat. Ann. & Mag. Dec. 1858. XXX. — A.naboroup; 
Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 153. — A. Tristrami, Ibid. p. 24. Nr. 6. 
— Id. Cab. Journ. 1869. p. 13. 


Violascente nigro-chalybaeus, abdomine obscuriore; alis eaudaque 
obseure nigris, marginibus metallice-virentibus; primariis pallide ein- 
namomeis, colore nigricante-fuseo late terminatis, extimae pogonio 
externo eodem colore partim limbato; rostro et pedibus corneo nigri- 
ecantibus; iride scarlatina; — long. tot. 11‘.-— rostr. a fr. 141. — 
al. 5". 3%. — tars. 13°. — eaud. 4". 

2: Mari similis; paulo minor, obscurior et praecipue in capite et 
gutture fusca. 


Verglichen mit A. Rüppellü zeigt diese Form mehr violette Färbung; 
der Zügelstreif ist sammetartiger; die Schwingen erster Ordnung viel 
heller zimmtfarbig, mit breiterem dunkeln Band an der Spitze; der 
Schnabel erscheint nicht so rein schwarz. Hartlaub giebt etwas ab- 


weichende Maasse: Flüg. 5”. 9". — Schw. 4. 5°. — Finsch (in Hit.) 
d: Flüg. 5". 7". — Schw. 4". 3. — Schn. 111,’ — 9: Flüg. 5. 
3°, -— Sehw. 4°. 1”. — Der Schwanz des einzigen von mir unter- 


suchten Exemplars scheint nicht ganz entwickelt. A. Tristrami hat 
längeren, kräftigeren und mehr gekrümmten Schnabel als A. fulvipennis, 
die Tarsen sind erheblich kürzer, und die Zeichnung der Primar- 
schwingen ist abweichend; während bei A. Julvipennis die Innenfahne 
blass isabellröthlich, die Aussenfahne dunkler rothbraun und die 
Schafte auf diesem rothbraunen Theil glänzend gelblich weiss sind, 
erscheinen bei A. Tristrami beide Fahnen gleichmässig blass zimmt- 
farb und die Schafte schwarz. 

A. Brehm und ich fanden im Jahre 1851 während einer flüch- 
tigen Tour durch das Wadi-Feran im peträischen Arabien eine zer- 
streute, wohl auf der Wanderung begriffene, kleine Gesellschaft von 
A. Tristrami, auf Palmen und Tamarixbüschen gleichzeitig mit Zxos 
chrysopygüus. Die damals erlegten Vögel wurden von mir, als Lam- 
protornis Morio bestimmt, nach Europa geschickt und dort weiter nicht 
beachtet, bis Selater das am-30. März 1858 zu Mar-Saba im Hebron- 
thal von Tristram eingesammelte Pärchen einer gründlichen Unter- 
suchung und Vergleiehung unterwarf. Dieses Paar hatte bereits sein 
Nest jn unzugängliche Felsen gebaut. Ich glaube A. Tristrami auch 
in einer Schlucht bei Petra. gesehen zu haben. 

Sonderbarer Weise führt Hartlaub in Cabanis Journal 1861. 
p- 175. die von Brehm und mir im Wadi-Feran erlegten Exemplare 
des Berliner Museums als A. fulvipennis auf, gegen seine eigene, zwei 
Jahre früher (Journ, 1859. p. 111.) ausgesprochene und von Dr. Ca- 


Fam. Sturnidae. — I — Gen. Oligomydrus. 


banis gleichzeitig bestätigte Vermuthung, dass sie zu A. Tristrami zu 
zählen seien. 
[Palästina: Tristr.] 


‘Anmerkung. Nächstverwandt ist Amydraus nabouroup, Daud. (Le Nabouroup, 
Le Vaill. Afr. pl. 91. — Lampratornis fulvipennis, Sw. — Spreo et Nabouroupus 
fulvipennis, Bp.) aus Süd- und Südwest-Afrika. 


Gen. Oligomydrus, Schiff. 


Nr. 445. Oligomydrus tenuirostris. 


Lamprotornis tenuirostris, Rüpp. N. W. pl.10. Fig. 1. — Oligomydrus 
tenwirostris, Schiff, Mus. Francof. — Oinnamopterus tenuirostris, Bonap. Coll. 
Delattre p. 8. — Oligomydrus sturninus, Heugl. (avis hornat.) Cab. Journ. 
1863. p. 15. — L. tenuirostris, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 253. — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 358. — Hartl. Monogr. Lamprot. Cab. Journ. 1859. p. 34. — 
Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 92., 1863. p. 28. sp. 16. u. 17. & 1869. 
p. 15. — Heugl. Faun. Roth. Meer p. 24. (not. Nr. 8.) 


Chalybaeo-niger; capite, tertiariis et cauda nitore nonnullo aeneo; 
remigibus primariis et secundariis rufis, nigricante-apicatis; rostro 
nigro, apice pallidiore; pedibus fusco-nigris; iride brunneo-rubra; — 
long. tot. 131/,”°. — rostr. a fr. 11. — al. 5. 8". (6. 3°“. Hartl.) — 
Teeirmintermed. 7. 0. — tar. 1... Yu“ 


Jun.: loris, mento et gula einereis; capite colloque schistaceo- 
chalybaeis, plumis omnibus in basi griseis, conspicue einereo-apicatis; 
stragalo nigro-violascente; abdomine nigrieante; subcaudalibus chaly- 
baeis; notaei plumis conspicue colore einereo, gastraei colore fusco- 
einerascente marginatis; rostri nigri apice albo; iride umbrina. 


Den oben beschriebenen alten Vogel erlegte ich im März 18553 im 
Belegas-Thal in Central-Abessinien. Er ist als Weibchen bezeichnet. 

Ein offenbar jüngeres Exemplar aus Semien hat viel kürzeren, 
schwächeren und helleren Schnabel und grünen Metallglanz auf den 
meisten Flügeldeckfedern; Schnabel kaum 9. lang. — Fl. 5". 2". 
— Tars. 1. 2’. — Schwanz 41, — 

Nach Rüppell wäre der von mir in Cab. Journ 1863. p. 15. be- 
schriebene Oligomydrus sturninus das 2 von O. tenwrostris. Es gleicht 
in der Färbung dem alten Vogel, aber Zügel und Kinn sind grau, 
alle Federn am Kopf und Hals mit feinen grauen Spitzen, die des 
Unterleibs, des Rückens bis zu den obern Schwanzdecktedern und 


Fam. Sturnidae. — 53 — Gen. Sturnus. 


theilweise die Flügeldeckfedern deutlich hell bräunlicehgrau gesäumt; 
Schnabel gedrungener, an der Spitze fast weiss; Iris braun. — Ganze 
Länge 1‘. — Sch. v. d. Stirn 10. — Fl. 5. 6. — Schw. 6". — 
Tars. 14° Die Fleckung auf Kopf und Hals ist ganz staarenartig. 
Nur ein @ dieser Form im Mai 1862 in Begemeder auf9—-10,000 Fuss 
Meereshöhe erlegt. | 
Der dünnschnäblige Glanzstaar ist ausschliesslich Bewohner 

des centralen und südlichen Abessiniens. Im Winter traf ieh ihn 
einzeln und in kleinen Gesellschaften auf den Felsen und Hoch- 
plateaux von Wogara, Sankaber und Semien. Pfeifend und in 
raschem Flug eilen diese Vögel namentlich an Abgründen hin von 
Baum zu Baum und Busch zu Busch; oft sah ich sie an den hohen Blü- 
thenschossen der Djbara (Rhynchopetalum montanum) geschickt auf und 
ab klettern, wohl um deren nur mohnsamengrosse Körner aus den sie 
einschliessenden Kapseln herauszupicken. Ihr hauptsächlichster verti- 
caler Verbreitungsbezirk ist zwischen 10- und 14,000 Fuss. Einmal 
fanden wir — es warim Monat März — eine Colonie dieser schlanken, 
immer beweglichen Vögel auf einer Höhe von 6000 Fuss im Belegaz- 
Thal zwischen Semien und Wogara, an der Stelle, wo sich der Wild- 
bach von Woina durch eine tiefe, enge, dunkle Schlucht in brausender 
Kaskade in den Belegaz hinabstürzt. Dieses natürliche Felsportal, in 
welches ich jedoch nicht eindringen konnte, wimmelte von solchen 
Glanzstaaren, die unter pfeifendem, etwas dohlenähnlichem Ruf bestän- 
dig aus und ein flogen und auf einen Schuss massenweise nach allen 
Seiten .herauswirbelten. Ich vermuthe, dass die Vögel hier brüteten. Im 
April und Mai 1862 begegneten wir dieser Art wieder in Begemedgr 
und im Land der Dschama-Gala. Dürfte wohl Standvogel sein. 

Anmerkung. Nächstverwandt mit Olöigomydrus ist die Gattung Onychognathus, 
Hartl. Cab. Journ. 1859. p. 35. mit 2 Arten. 
1) Onychognathus fulgidus, Hartl. (Hartl. Rev. Zool. 1849. p. 495. pl. 14. 2. 2. — 

Cab. Journ. 1859. p. 35. — Chenu, Encyel. Ois IV. pl. 3. 4.) von St. Thme. 
2) Onychognathus Hartlaubiü, Gray (G. R. Gray, Proceed. Lond. Zool. Soc. 1858. — 

Hartl. Cab. Journ. 1859. p. 36.) von Fernando Po. 


Subfam. Sturninae. 


Gen. Sturnus, Lin. 


Nr. 446. Sturnus vulgaris. 


Sturnus vulgaris, L. — St. varius, Mey. & Wolf. — St. domesticus, 
sylvestris, septentrionalis et nitens, Brehm. — Naum. V.D. t. 62. — Gould, 
Eur. t. 210. — Pl. enl. 75. — Bp. Consp. I. p. 421. — Cab. Mus. Hein. 
I. p. 202. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 256. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 362. 
— Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 155. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 452. 


Fam. Sturnidae. — 129 — Gen. Dilophus. 


— Brehm, Thierl. III. p.293. — Tristr. Ibis 1867. p. 366. — Goodman, 
Ibis 1866. p. 99. — Heugl. Cab. Journ. 1869. p. 16. — v. d. Mühle, 
Griechenl. Nr. 106. — Linderm. Griechenl. p. 73. — Malherbe, Faun. 
Sicil. p. 131. — Wright, Malta, p. 17. — Savi, Orn. Tose. I. p. 193. 
— Cara, Orn. Sard. sp. 44. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 275. — 
Sturnus indicus, Hodgs. — Blyth Ibis 1867. p. 38. — Jerd. B. of Ind. 
II. p. 321. — St. splendens, Temm. 


, Im Winter in kleinen Gesellschaften im nördlicheren Egypten und 
Arabien auf Viehweiden und Wiesen; doch wahrscheinlich nicht regel- 
mässig alljährlich vorkommend. Sturnus unicolor, Marmora habe ich 
niemals in N. O. Afrika gesehen. 

Verschieden vom gemeinen Staar dürfte sein Sturnus purpurascens, 
Gould (Proceed. L. Z. S. 1868. p. 219.) von Erzerum. 


[Im Winter in den Fichtenwäldern von Teneriffa: Bolle. — Azoren: 
Goodman. — Brutvogel in Algerien: Loche. — West-Asien; Baikal; 
Ost-Sibirien. — Im Winter im nordwestlichen Indien. — Europa.] 


Gen. Dilophus, Vieill. 


Nr. 447. Dilophus earuneulatus. 


Gracula carunculata, Gm. — Sturnus gallinaceus, Lath. — Le Porte- 
lambeauz, Le Vaill. Ois. Afr. I. t.93. 94. — Gracula larvata, Shaw, Daud. — 
Pastor carunculatus, Wagl. — Acridotheres gallinaceus et Dilophus gallineus, 
Vieill. — Creatophora carunculata, Less. — Dilophus caruneulatus, Gray. 
— Bp. Consp. I. p. 421. — Cab. Mus. Hein. I. p. 206. — Rüpp. Syst. 
Ueb. Nr. 255. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 361. — Lefeb. Abyss. Ois p. 107. 
— Layard, S. Afr. Nr. 353. — Id. Ibis 1868. p. 246. — Heugl. Cab. 
Journ. 1862. p. 405. & 1869. p. 16. — Rüpp. N. W. p. 115. 


Fusco-einerascens; pileo magis einerascente; subtus pallidior, ab- 
domine medio, erisso, subeaudalibus et uropygio albicantibus; tertia- 
rlis, remigibus et rectrieibus fulginoso-fuseis, ex parte metallice re- 
splendentibus; alarım teetrieibus umbrino-fuseis, pallidius limbatis; 
subalaribus fuseis, albido-marginatis; margine alari alba; tibialibus 
fusco-einerascentibus; rostro-livido; caruneula regioneque nuda fa- 
ciei flavissimis; iride umbrina; pedibus sordide flavis; — long. tot. 
gu, — zostr. a fr." — al. 4”. au zu, 5U, — caud. 2". 3. — 
2". 6, — tars. 13.14". 

[5] 


v, Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 34 


Fam. Sturnidae. -- 5830 ° — Gen. Pastor, 


Beschreibung nach vielleicht nicht ganz ausgefärbten Vögeln aus 
Ost-Kordofan und vom Bahr el abiad. Bei Jungen und den Weibchen 
ist der ganze Kopf befiedert. 

Ein altes & von Südafrika ist etwas grösser, im Allgemeinen leb- 
hafter gefärbt, die braungrauen Theile heller, mehr weinfarbig asch- 
grau; Schwingen und Schwanz schwarz, theilweise lebhaft metallgrün 
schillernd; die Flügeldeckfedern erster Ordnung und Deckfedern der 
Primarschwingen fast rein weiss, ebenso die Unterflügeldeckfedern ; 
Bauchmitte, Steiss und Unterschwanzdeckfedern weiss und weingrau 
überflogen. Ein junger südafrikanischer Vogel ist mehr erdgrau oder 
gelblich grau. Möglich, dass beide Formen als Rasse unterschieden 
werden können, doch liegen mir nur wenige Exemplare von den ver- 
schiedenen Fundorten vor. 

Beim & scheinen die Karunkeln nur zur Paarungszeit auffallend 
entwickelt, den von uns eingesammelten (jüngern ?) 29 fehlen sie 
gänzlich. 

Ich kann nicht angeben, ob der Lappenstaar in Nordost-Afrika 
sedentär ist. Wir begegneten diesem eigenthümlichen Vogel überhaupt 
selten, und zwar nur während und nach der Regenzeit, in Abessinien, 
am Blauen und Weissen Fluss und in Kordofan. Er scheint hier nicht 
so gesellschaftlich zu leben, wie seine Verwandten und zeigt sich auf 
diehtbelaubten Hochbäumen und Gebüsch in der Nähe von Lichtungen 
und Viehweiden. Seine Nahrung besteht in Raupen, Würmern und 
Heuschrecken, doch nimmt er auch mit Früchten fürlieb. Er ist nicht 
scheu, kommt zuweilen auf die Erde herab, wo er staarenartig umher- 
geht und scheint ein sehr schweigsames Naturel zu besitzen. 

Nistet nach Layard in S. Afrika in diehten Dornbüschen gesell- 
schaftlich. Dieser Forscher beschreibt den Kopf des alten Z als nackt, 
lebhaft gelb, mit schwarzen Karunkeln. Der Vogel mische sich oft 
unter Gesellschaften von Notauges bicolor. 


[Süd-Afrika: Le Vaill. ete.] 


Gen. Pastor, Temm. 
(Psaroedes, Vieill. — Merula, Koch. — Boscis, Brehm. — Acridotheres, Ranz. —) 


*=Nr. 448. Pastor roseus. 


Turdus roseus, L. — Pastor roseus, Temm. — Sturnus roseus, Pall. 
— Turdus seleucis, Gm. — T. suratensis, Gm. — Acridotheres roseus, 
Ranzani. — Gracula rosea, Ouv.—? P. peguanus, Less. — Bp. Faun. Ital. 


Av. t. 4. — Naum. V.D.t. 63 — Sturm, Faun. Deutschl. fig. opt. — 
Gould, Eur. t. 212. — Edw. Birds t. 280. — Bp. Consp. I. p. 421. — 
Cab. Mus. Hein. I. p. 203. — Brehm, Thierleben III. p.299. — Krüper, 
Cab. Journ. 1869. p. 33. — Layard, S. Afr. Nr. 349. — Heugl. Cab. 


Fam. Sturnidae. — hal — &en. Pastor 


Journ. 1865. p. 100. — Tristr. Ibis 1867. p. 367. — Jerd. B. of Ind. 
II. p. 333. — Blyth, Ibis 1867. p. 40. — Heugl. Cab. Journ. 1369. 
p- 17. — Boscis rosea, Brehm, Vogelf. p. 223. — Malherbe, Faun. Sicil. 
p. 59. — v.d. Mühle, Griechenl. Nr. 107. — Linderm. Griechen]. p. 73. 
— Wright, Malta, p. 17. — Savi, Orn. Tose. I. p. 198. — Cara, Orn. 
Sard. sp. 46. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 277. — Le Vaill. Afr. t. 96. 


Mir ist nur ein einziges Beispiel des Vorkommens vom Rosen- 
staar in Egypten bekannt. Ein in Cairo ansässiger Grieche erlegte 
am 25. August 1564 ein jüngeres Männchen bei Djizeh unfern des Nil 
auf einer Viehweide Nach Keyserling und Blasius in Afrika und 
Arabien. Häufig im nördlichen Syrien und in Kleinasien. Brütete im 
Mai 1856 in Menge in der Gegend von Ephesus, 1855 in Palästina. 

[Algerien: Loche. — Brutvogel in Ceylon: Layard. — Im wär- 
meren Indien; Kaukasien; Altai; Kleinasien; Palästina. — Nament- 
lich im südöstlichen Europa, nordwärts bis an die mittlere Donau. — 
Nach Le Vaillant in Süd-Afrika ? ?] 


Fam. Fringillidae, 


Subfam. Ploceinae, G. R. Gray. 


Gen. Textor, Temm. 
(Bubalornis, Smith. — Dertroides, Swains. — Alecto, Less.) 


Nr. 449. Textor alecto. 


Textor alecto, Temm. Pl. col. 446. — Dertrordes albirostris, Swains. 
W. Afr. I. p. 163. — Id. Nat. Hist. Birds II. p. 278. — Less. Trait. 
d’Ornith. p. 433. — Alecto albirostris, Bp. Consp. I. p. 438. — Hartl. 
Cab. Journ. 1854. p. 105. — Teator alecto, Hartl. W. Afr. Nr. 395. — 
Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 257. — Id. N. W. p. 100. — Antin. Cat. p. 62. 
— Brehm, Cab. Journ. 1856. p. 474. — Id. Reiseskiz. III. p. 108. — 
Id. Habesch, p. 337. — v. König-Warth. Neott. Stud. I. Nr. 53. — Cab. 
Mus. Hein. I. p. 183. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 363. — Id. Cab. Journ. 
1562. p. 25.; 1862. p. 405.; 1867. p. 366. — Brehm, Thierl. III. p. 231. 
— Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 176. — Lesson, Complem. de Buff. II. 
p. 366. 


Tigrisch Wudscherek. 


Ater; hypochondriorum plumis nonnullis primariarumque margi- 
nibus externis strietis partim albis; rostro incarnato-albido, tomiis et 
apice coe:ulescentibus; pedibus pallide corneo-fuseis; iride fusca; — 
long. tot. 91%, — rostr. a fr. 10/%.—11', — al. 41.4", 5, — 
eaud. 3". 8.3. 9", — tars. 13, —134,'", 

9: Vix minor. e 

Jun.: Sordide fulginosus; abdomine magis schistaceo, albido-vario; 
rostro sordidius albido, angulo oris pallide sulphureo. 


Fam. Fringillidae. — 59 — Gen. Textor. 


Die fünfte Schwinge ist die längste, wenig kürzer ist die sechste, 
dann folgt die vierte, dritte und zweite; die erste um 1”. Tg", 
kürzer als die Flügelspitze. 


Ich halte den hellschnäbligen Büffel-Webervogel nicht für sedentär 
in N. O. Afrika; er kommt mit den Sommerregen an, verrichtet sein 
Brutgeschäft, schweift dann in grössern Gesellschaften auf Vieh- 
triften, um Regenbetten und in der Steppe umher und verschwindet 
wieder im December. Im Gebirg habe ich ihn nicht auf beträcht- 
lichen Höhen gesehen, kommt im abessinischen Küstenland, dem An- 
seba-Gebiet, in Barka, am Mareb bis nach Serawi herauf, in Senar 
und Kordofan vor, ebenso am Weissen Nil und am Sobat. Nach 
Brehm nistet er in Samhar im April. Wir fanden ihn dort im August 
und September, in Ost-Senar und Kordofan im Juli und September 
brütend. Jede Colonie hat ein abgesondertes Nistquartier, deren oft 
mehrere auf einer grossen Adansonie, Sykomore, einem Seifen- oder 
Akazienbaum stehen; Brehm hat bis zu 18 Nester auf einer Mimose (?) 
gefunden. Die Nistplätze werden durch mehrere Jahre benutzt; der 
Bau selbst besteht aus einer unregelmässigen Anhäufung von grobem, 
dürrem Reissig und Baumzweigen, welche auf 15—30° Höhe in Ast- 
gabeln und auf horizontalen Aesten aufgeschichtet werden bis zu 
einer Masse von D5—8 Fuss Länge und 3—D Fuss Breite und Höhe. 
In einem solchen Quartier nistet je eine isolirte Gesellschaftt von 
3—8 Paaren, und jedes Paar erbaut sich darin, wie der Sperling im 
Storehnest, seine eigentliche Wohnung, und zwar ziemlich tief im 
Innern. Dieses Nest ist kunstreich mit feinem Gras, Schmellen, Wür- 
zelchen und Wolle ausgekleidet und enthält 3—4 Eier, sehr ähnlich 
gefärbt denen des Haussperlings, dünn- und etwas rauhschalig, stumpf 
eigestaltig, 11— 19’. lang und 81/,—9’“. dick. Die Grundfarbe ist 
schmutzig weiss, zuweilen grünlich oder olivenbräunlich angehaucht, 
und darauf zeigen sich grössere olivengraue und olivenbraune, un- 
regelmässige Flecken und Punkte, welche meist am stumpfen Ende 
etwas dichter stehen. Die Jungen mit ihren dieken Köpfen und grosssen 
hängenden Bäuchen sind von widerlichem Ansehen, halbnackt und 
sehr gefrässig. Auch die Alten haben meist viel Unreinlichkeit im Ge- 
fieder und daher einen unangenehmen Geruch; sie sind streitsüchtig 
und lärmend wie die Sperlinge und mischen sich öfter unter Glanz- 
drosseln, mit denen sie auf Viehweiden umherstreifen. Die Nahrung 
besteht in Früchten, Körnern, Scarabäen und kleinen Käfern, Heu- 
schrecken u. s. w. und in Schmarotzerinsekten, die sie vom Vieh ab- 
lesen, wie Buphaga. Auch in den Excrementen der Heerden sah ich 
sie öfter nach Käfern suchen. Der Gesang ist nicht sehr laut, ein 
sperlingartiges Gezwitscher, und namentlich Morgens hört man oft 
ganze Colonien zusammen schwatzen und quiken. Den Jungen wird 
viel Futter zugetragen. Angeschossene vertheidigen sich muthig mit 
dem kräftigen Schnabel und beissen bis aufs Blut. 

Schon Lesson und später Rüppell erwähnen der auffallend ent- 


Fam. Fringillidae. — DA — Gen. Textor. 


wickelten Geschlechtstheile der &3 dieser Art. „Le mäle a un penis 

long de 5& 6 lignes, tres erectil et tres saillant entre les plumes.“ 

Lesson nennt fälschlich den Schnabel gelb und die Augenlider roth. 
[Senegambien; Bissao.] 


Anmerkung. Zu dieser Gattung gehören noch Textor eryihrorhynchus, Smith 
(S. Afr. Il. t. 64.) aus Süd-Afrika und Textor intermedius. Cab. (v. d. Decken, Reisen 
Ill. p. 32. t. XI. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 385.) aus dem tropischen Ost-Arifka. 


Nr. 450. Textor Dinemelli. 


Textor Dinemelli, Horsf. Cat, II. p. 551. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 258. 
t.30. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 364. — Id. Cab. Journ. 1867. p. 367. — 
G. R. Gray, Gen. of Birds II. t. 87. — Alecto Dinemelli, Bp. Consp. 1. 
p. 455. — Dinemellia leucocephala, Rehb. Singv. p. 88. t. 45. fig. 327. 
328. — Finsch & Hartl. O. Afr. p.386. — Alecto Dinemelli, Selat. Coll. 
Speke, Proceed. 1864. p. 109. sp. 19. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 108. — 
Antin. Cat. p. 63. — Brehm, Thierl. III. p. 232. — Heugl. Cab. Journ. 
1862, p. 25.; 1867. p. 367. 


Capite, collo et gastraeo albis; auchenio, dorso, alis, tibialibus et 
rectrieibus einerascente-umbrinis; remigum primariarum speculo basali 
majore pure albo; alarum tectrieibus, scapularibus et tertiariis ex 
parte albido-marginatis; rectricum et remigum apice dilute albido- 
marginato; uropygio, supracaudalibus et subcaudalibus maculaque 
minori axillari laete miniis; erisso magis aurantiaco; orbitis nudius- 
eulis nigricantibus; rostro plumbeo-fusco; iride castanea; pedibus 
plumbeis; — long. tot. 71/,.—8'. 5. — rost. a fr. 8.— 10". — 
al. 4. 2 ,—4". 4. — caud. 2”. 8%. — tars. 19%. —14. 

2: Vix dilutius tincta. 


Finsch und Hartlaub messen ein Exemplar: Fl. 5’. 2. — Schw. 
3. 5°. — Tars. 15°". 

Die dritte Schwinge scheint die längste, die vierte ihr etwa gleich, 
die zweiteum 3''—6‘'‘, die erste um 1. 5‘. kürzer als Flügelspitze; 
der Schwanz weniger gerundet als bei Textor aleeto. 

Im Magen fanden wir Insekten, Beeren und Durah (Negerhirse). 
Major Harris hat diese nicht ganz typische Art in Schoa eingesammelt, 
wir erhielten sie vom obern Weissen Nil im Winter und im Frühjahr, 
namentlich aus den Gebieten der Kidj-Neger, von Olibo und vom 
Belinian; Antinori von Janbara; Speke in der Provinz Uniamuezi im 
Quellengebiet des Bahr el abiad. Nach Lefebvre im nordöstlichen 
Habesch (?). Lebt wie Textor alecto gesellschaftlich auf Viehweiden 
mit isolirten Bäumen und Gebüsch, namentlich in der Nähe von Regen- 
betten, und ist nicht weniger lebhaft und geschwätzig als seine Gat- 
tungsverwandten. Ob Standvogel kann ich nicht mit Sicherheit angeben. 


Fam. Fringillidae. — % — Gen. Sycobius. 


Gen. Sycobius, Vieill. 
(Symplectes, p. Swains. — Malimbus Vieill.) 


Nr. 451. Sycobius melanotis. 


Ploceus melanotis, Lafresn. (nec. Swain. nec Gu£r.) Rev. Zool. 1839. 
p- 20. — Id. Mag. de Zool. 1839. Ois. pl. 7. — Lesson, Echo du Monde 
Sav. 1844. p. 31. — Id. Deser. Mammif. & Ois. p. 334. — Ploceus 
erythrocephalus, Mus. Brit. — Rüpp. Syst. Ueb. p.7l. & Nr. 264. (1845). 
— Ploceus erythrocephalus et Fuplectes pyrrhocephalus, Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 367. & 5854. — Sycobius melanotis, Bp. Consp. I. p. 488. — Hartl. 
W. Afr. Nr. 405. — Cab. Journ. 1861. p. 257. — Sycobius pyrrho- 
cephalus, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 247. — Sycobius melanotis, Heugl. 
Cab. Journ. 1862. p. 25.; 1867. p. 372. — Antin. Cat. p. 66. — Ploceus 
 leuconotus, v. Müll. Naum. 1850. IV. p. 28. — Ploceus haematocephalus, 
Pr. Würt. Icon. ined. Nr. (42.) 51. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 298. 


Supra cano-marinus, uropygio pallidiore, purius einereo; alae tec- 
trieibus, remigibus et recetrieibus obseurioribus, tectrieibus minoribus 
vix obsolete fusco-striolatis, tertiariarum pogonio externo alaeque tec- 
tricum apice partim dilute albido-marginatis; gastraeo albido, tibiali- 
bus einerascentibus; capite, collo et pectore scarlatinis; alae tectrici- 
bus majoribus, remigibus et rectrieibus lateralibus in pogonio externo 
eodem ceolore lavatis; regione parotica, loris, genis et mento nigrican- 
tibus, rubro-tinetis; subalaribus dilute murinis; rostri rubri tomiis an- 
guloque oris igneo-Havis; iride umbrina; pedibus roseo-rubellis; — 
long. tot. 5". 2. 5.7". — rostr. a fr. 61/062. — al. 3.— 
Su caud. 2.2". 21, — tarstı8lt, 

2: Paullo minor; capite supero et collo postico e colore fuscescente 
cano murinis; mento, loris, collo antico et laterali pectoreque pallide 
rufescente-isabellinis, vix canescentibus. 


Die dritte und vierte Schwinge sind die längsten, die fünfte kaum 
kürzer; die zweite etwas länger als die sechste, die erste um 1’. 8'. 
kürzer als die Flügelspitze. 

Die obern Schwanzdeeken und der Mantel zuweilen auch roth an- 
gehaucht. Ein Männchen zeigt die Schnabelschneiden schwärzlich. 

Der schwarzohrige Feigenfresser zählt immerhin zu den sehr sel- 
tenen Vögeln Nordost-Afrikas. Major Harris fand ihn in Schoa, Her- 


Fam. Fringillidae. — 536 — Gen. Philagrus. 


zog Paul von Württemberg in Fazogl, ich erhielt ihn vom Berge Be- 
lenian (Bari-Land, 5. N. Br.), aus dem südlichen Senar, endlich von 
Wau und Bongo im Gebiet des Gazellenflusses. Er dürfte nicht eigent- 
lich wandern, indem wir ihn im März, April, Juli, November und De- 
cember beobachtet haben. Alte Männchen scheinen kein abweichendes 
Winterkleid zu tragen; die Verfärbung aus dem Jugendkleid, welches 
dem der Weibchen ähnlich scheint, erfolgt im März und April, die Mauser 
fällt in den November. Während der letztgenannten Jahreszeit erlegte 
ich mehrere Individuen, deren Magen ganz mit Baumwanzen erfüllt 
war. Beim alten Männchen sind die rothen Scheitelfedern hornartig 
glänzend, wie bei vielen südamerikanischen Cotinga-Arten; die rothen 
Federn an Brust und Vorderhals zeigen oft noch weissliche Ränder. 

Das beutelförmige Nest ist dem der Webervögel ähnlich; es hängt 
aber in den äussersten, fast unerreichbaren Gipfeln der höchsten Bäume 
und wird ungefähr im August belegt. 

Ueber das Benehmen des Feigenfressers kann ich wenig Auskunft 
geben. Im Frühjahr lebt er in kleinen Familien, im Herbst mehr ein- 
zeln; immer nur auf Hochbäumen im Urwald. Die Männchen zirpen 
ähnlich den Webervögeln. Sycobius melanotis ist meist ziemlich schüch- 
tern und versteckt sich gern im Laubdach; auch auf der Tränke 
haben wir ihn hin und wieder sperlingartig einfallen sehen. 


(Senegal; Gambia; Casamanze.] 


Anmerkung. Nächstverwandt ist 8. rubiceps. Sund. (Oefvers. 1850. p. 97.) aus 
der nördlichen Kafferei. Layard kennt diese Art nicht, 


Gen. Philagrus, Cab. 


(Agrophilus, Sw., nee Entomolog. — Plocepasser, Smith. — Leucophrys, Swains., nec Cuv.) 


Nr. 452. Philagrus supereiliosus. 


Ploceus supercihosus, Rüpp. Atl. t. 15. p. 24. — Id. N. W. p. 100° 
— Lesson, Complöm. de Buff. II. p. 369. — Plocepasser superciliosus’ 
Rüpp- Syst. Ueb. Nr. 302. — Heug]. Syst. Ueb. Nr. 436. — Id. Oab. 
Journ. 1862. p. 27.; 1864. p. 247.; 1867. p. 368. — Lefeb. Abyss. Ois. 
p. 110. (ex parte, nec tab. 9.) — Hartl. W. Afr. Nr. 397. — Philagrus 
superciliosus, Cab. Mus. Hein. I. p. 179. (not.) — König-Warth. Neott. 
Stud. I. Nr. 60. — Antin. Cat. p. 67. — Agrophilus supereiliosus, Sw. 
W. Afr.I.p. 209. — Allen, Thoms. Exped. Nig. II. p. 500. — ? Pyrgia 
Rüppellü, Bp. Consp. I. p. 510. 


Supra pallide umbrinus, pileo et cervice laete cinnamomeo-rufis ; 
stria superciliari conspicua alteraque mystacali albis; gula albida, 


Fam. Fringillidae. — 17 — Gen. Philagrus. 


lateraliter eonspicue e fusco nigricante-eincta; alae teetrieibus minori- 
bus fumosis, late et circumseripte albido-terminatis; cauda supera dorso 
concolore, subtus pallide fumoso-cana; gastraeo sordide canescente- 
albo, hypochondriis et pectoris lateribus magis e fuscescente cano-lavatis; 
subalaribus et subeaudalibus sordide albis; rostro et pedibus rufescente- 
comeis; iride rufo-fusea; — long. tot. 64,'.—1''. — rostr. a fr. 7". — 
Tp. — al. 3". 4.3, 6%. — eaud. 2%. 5%. —— tars. vix 10°. 


Männchen und Weibchen nicht verschieden gefärbt, letzteres etwas 
kleiner. 

Der Sperlings-Webervogel ist sedentär in Abessinien, den Bogos- 
Ländern, im südlichen Takah, Ost-Senar und am Blauen und Weissen 
Nil. Lebt in der Steppe, wo viel Baumschlag ist, wie auf Blössen in 
der eigentlichen Waldregion, wohl nicht über 6000 Fuss hoch gehend; 
man begegnet ihnen meist in Paaren oder Gesellschaften von 3—6b Stück, 
die sich auf Bäumen, Gesträuch, Hecken und Stoppelfeldern auf- 
halten. Der Lockton ist ein scharfes Zirpen, ähnlich dem der meisten 
Webervögel. Die ziemlich kunstreichen Nester stehen oder hängen 
zwischen dornigen Akazienästen auf 15—25 Fuss Höhe, sie sind sehr 
gross, backofenförmig, aus dürrem Gras gebaut und innen mit Federn 
und anderem weichen Material ausgekleidet; das Schlupfloch ist seit- 
wärts nach unten geneigt und meist noch besonders überdacht; manche 
Nester haben zwei Eingänge und dienen wohl dem 3 als Aufenthalts- 
ort. Am 24. September 1861 fand ich ein Gelege mit zwei stark be- 
brüteten, feinschaaligen Eiern, 10!/,‘ lang und 6"/,'" diek, röthlich 
weiss, mit kleinen, sehr verwaschenen, gegen das stumpfe Ende mehr 
zusammengedrängten, hell rosenrostfarbigen Strichelchen und Fleck- 
chen. Gewöhnlich trägt ein Baum mehrere Nester, welche sich jedoch 
bezüglich ihrer Lage von denen der Webervögel unterscheiden, indem 
sie mehr im Innern der Baumkronen oder nahe am Gipfel, nicht aber 
an dem Ende schwanker Zweige angebracht 'sind. Manche dieser 
Baue schienen nicht zum Brüten bestimmt zu sein. 

Nach Dr. Cabanis’ Untersuchungen (eonf. Mus. Hein. I. p. 179. 
Nota) gehört Pyrgüa Rüppellü, Bp. zum Genus Fhilagrus, Cab.; es ist 
sogar sehr wahrscheinlich, dass letztere Art mit Ph. superciliosus zu- 
sammenfällt. Ich konnte übrigens Pyrgita Rüppelli im Senkenbergi- 
- schen Museum nicht mehr auffinden. 


[Gambia; Casamanze; Idah am Niger.] 


*ı Nr. 453. Philagrus Mahali. 


Plocepasser Mahali, A. Smith. S. Afr. Ill. Zool. Birds t. 69. — Leu- 
cophrys pileatus, Swains. Two Cent. p. 347. Nr. 199. — Ploceus haema- 


Fam. Fringillidae. — 5538 — Gen. Philagrus. 


tocephalus, Licht. — Agrophilus haematocephalus, Nomencl. Mus. Berol. 
p- 90. — Plocepasser mahali et pileatus, Gray. — Pl. mahali, Bp. Consp. 
I. p. 445. — Layard, S.Afr. Nr. 372 & 373. — Philagrus mahali, Cab, 
Mus. Hein. I. p. 170. — Plocepasser mahali, Antin. Cat. p. 67. — Phi- 
lagrus mahali, Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 369. — Brehm, Thierl. III. 
p. 220 & 222. ; 


Notaeo, genis, regioneque parotica e rufescente umbrino-cineras- 
centibus; pileo et regione anteoeulari fusco-nigrieantibus; stria malari 
magis cano-umbrina, altera lata supereiliari, uropygio, supracaudali- 
bus guttureque albis; gastraeo religuo et subalaribus sordide ful- 
vescente-albidis; alis fumosis, tertiariis in pogonio externo latius, re- 
migibus reliquis strietius, albo-marginatis, alae tectrieibus late albo- 
apicatis; rectrieibus umbrino-fuseis, in apice (et partim in pogonio 
externo) latius et magis conspicue albo-marginatis; rostro et pedibus 
pallide e flavicante fuscescente-corneis; wide rubro-aurantia; — long. 
tot. eirca 61), — rostr. a fr. 7’. — al. 3°. 9.3". 10’. — eaud. 
21,40. —2", 5%, — tar. 11". 


Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren des Stuttgarter 
Museums. 

Antinori behauptet, den ächten Mahali aus dem Lande der Kidj- 
Neger im Gebiet des Bahr el djebel (7.—8.°N. Br.) erhalten zu haben; 
der genannte Reisende charakterisirt seinen Vogel folgendermassen: 
„Dimilis Pl. melanorhyncho, major, rectricibus magis emarginatis.“ Die 
Antinorischen Exemplare befinden sich übrigens nicht mehr im Mu- 
seum zu Turin, und ich konnte keinen weiteren Aufschluss darüber er- 
halten, ob dieselben wirklich der südafrikanischen Form angehören. 


[(Süd-Afrika; Orange-Fluss; Kuruman; Damara.) 


Nr. 454. Philagrus melanorhynehus. 
- Tab. XXI. 


Plocepasser melanorhynchus, Rüpp. (nee Licht.) Syst. Ueb. p. 74. & 
Nr. 303. — FPlocepasser superciliosus, Lefeb. (nec Rüpp.; nec Swains.) 
Abyss. Ois. pl. IX. 2. — Philagrus melanorhynchus, Cab. Mus. Hein. I. 
p. 179. (not.) — Plocepasser melanorhynchus, Bp. Consp. I. p. 444. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 437. — Philagrus melanorhynchus, Heugl. Cab, 
Journ. 1867. p. 369. — Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 888. (not.) 


Fam. Fringillidae. — 5359 — Gen. Sporopipes. 


Similis PR. Mahali; minor; rostro minore, graeiliore, nigricante; 
stria malari magis extensa, nigrieante; abdomine purius albo ; subalari- 
bus umbrino-einerascentibus. Supra saturatius einereo-umbrinus; pileo 
regioneque anteoculari eircumseripte nigricantibus; supereiliis latis, 
usque ad nucham ductis, uropygio, supracaudalibus et gastraeo albis; 
alis fumosis, teetrieibus late albo-terminatis, tertiaris et secundariis in 
pogonio externo late, primariis basin versus striete albido-marginatis; 
reetrieibus fumoso-nigricantibus, in apice albo-marginatis, extimarum 
pogonio externo dilute et striete albido-marginato; speciminum non- 
nullorum hypochondriis ceinerascente-umbrinis; alae margine alba; 
. rostro nigrieante; iride castanea; pedibus rubello-corneis; — long. tot. 
nr a a ot 3 907 ea, 3 Aue 
2",.6%. — tars. 10°. 


Kleiner und schlanker als der Mahali, lebhafter gefärbt, mit 
schwächerem, dunklerem Schnabel, längeren, dunkleren Backen- 
streifen, rein weissem Unterleib und graubraunen (nicht weisslichen) 
Unterflügeldeckfedern. 

Rüppell erhielt den schwarzschnäbligen Sperlingswebervogel aus 
Schoa; ich vom obern Weissen Nil, aus der Gegend von Aniob und 
Qaba-Schembil und vom Sobat, im December und Januar. Hier lebt 
er paarweise und in Familien auf Lichtungen in der Waldregion auf 
Bäumen und im Gebüsch. Ob er wandert, kann ich nicht angeben. 


Anmerkung. Zunächst verwandt ist noch Phelagrus pectoralis, Pet. (Cab. Journ, 
1868. p. 1335. — Agrophilus melanorhynchus, Licht. — Finsch & Hartl. O. Afr. 
p- 387.) aus Mozambique. Er unterscheidet sich von Ph. melanorhynchus durch hell- 
rostbraune Kopfseiten, die nach unten schwarz eingefasst sind und durch graubraune 
Strichlung des Kropfes. 


Gen. Sporopipes, Cab. 
(Pholidocoma, Rchb.) 


Nr. 455. Sporopipes frontalis. 


Loswia frontalis, Vieill. Dis. chant. pl. 16. — Amadıina frontalis, Rpp. 
N. W. p. 101. — Id. Syst. Ueb. Nr. 232. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 409. 
— Estrelda frontalis, Gray. — Sporopipes frontals, Cab. Mus. Hein. I. 
p. 179. — Bp. Consp. I. p. 444. — Hartl. W. Afr. Nr. 394. — Heugl. 
Cab. Journ. 1862. p. 27. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 71. — Antin. 
Cat. p. 67. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 370. — Lefeb. Abyss. Ois. 
p. 117. — Vierth. Naum. 1852. II. p. 33. — Hartl. Cab, Journ, 1861. 
p- 176, 


Fam. Fringillidae. — 540 — Gen. Sporopipes. 


Corpore supero, alis et cauda fumoso-fuseis; alarum tectrieibus, 
remigibus et rectricibus late e fulvescente albido-marginatis; cervice 
cinnamomeo-fulvo; sincipite et stria utringue mystacali nigris, delica- 
tissime albo-punctulatis; subtus albidus, regione ophthalmica et pa- 
rotica, pectore et hypochondriis griseo-adumbratis; rostro et pedibus 
pallide flavicante-corneis; iride fusca; — long. tot. vix 41/5". — rostr. 
a fr. 43), — al. 2. 5. — caud. 1". 8%. — tars. 8°". 


Das Schuppenkäppchen ist häufig im abessinischen Küstenland, 
im wärmeren Habesch, Süd-Nubien, Senar und Kordofan, doch, wie 
es scheint, an gewisse Localitäten gebunden. Brütet gegen Ende der 
Regenzeit in grossen Nestern mitten in dieken, fast undurchdringlichen 
Dornbüschen. Erstere bestehen aus trockenen Grashalmen, haben eine 
backofenförmige Gestalt, sind sehr dieht und der kleine Nestraum mit 
Federn, Haaren, Pflanzen, :Wolle u. s. w. fein ausgekleidet. Die Eier 
gleichen dunkelbraunen Haussperlingseiern, sind aber kleiner und 
glänzender, ziemlich hartschaalig, von bräunlichgrauer Grundfarbe mit 
dunkleren graubraunen Flecken über und über gleichförmig bedeckt, 
gegen 7’. lang und 5. dick. 

Antinori glaubt, dass dieser Vogel, den er nur im Gebiet des 
Gazellenflusses antraf, nicht mehr als wenige Grade nördlich vom 
Aequator geht, während ich ihn noch zahlreich bis gegen den 17.0 
nordwärts gesehen habe. Zur Brutzeit haust er in Paare vertheilt in 
der waldigen Steppe und auf Lichtungen in der eigentlichen Wald- 
region, kommt aber auch auf Hecken und selbst in Gehöfte und auf 
Dächer, zieht sich dann im Herbst in grössere Truppe zusammen und 
schwärmt ähnlich den Feldsperlingen auf Stoppelfeldern und Vieh- 
triften umher, fällt aber auch gerne auf einzelnstehenden, hohen Bäu- 
men an Wüstenbronnen und Teichen ein. Der Lockton und Gesang 
sind ziemlich schwach, ersterer ist ein rätschendes Zirpen, letzterer 
erinnert entfernt an den des Stieglitzes. Wir fanden frisch belegte 
Nester im Monat September im Bogos-Land; im November eben aus- 
geflogene Junge in Kordofan. Ist möglicher Weise Strich- oder Zug- 
vogel. 


[Senegal; Casamanze; Bissao.] 


*+ Nr. 456. Sporopipes lepidopterus. 


Pringilla lepidoptera,” Licht. (1842). — Amadina squamifrons, Smith. 
Ill. S. Afr. Zool. Birds t. 95. (1849.) — Fringila squamifrons, Hgl. Syst. 
Ueb. Nr. 402. — Sporopipes lepidopterus, Cab. Mus. Hein. I. p. 179. — 
Bp. Consp. I. p. 444. —- Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 27.; 1867. p. 371. 
— Pioceus lepidopterus, Gray. — Estrelda squamifrons, Gray. — Euplectes 


Fam. Fringillidae. — 541 — Gen. Nigrita. 


‚lepidopterus, Hartl. Syst. Verz, 1844. p. 69. — Estrelda squamifrons, 
Layard, S. Afr. Nr. 33. 


Minor; supra fulvescente-cinerea; subtus albida, hypochondriis 
sordide fulvido-lavatis; macula anteoculari, mento, striaque utringue 
gulam albam cingente conspicue et pure nigris; frontis et oceiptis 
plumis, alae tectricibus majoribus, tertiariis et rectrieibus nigris, 
pulchre et abrupte albo-marginatis; reetrieis extimae pogonio externo 
omnino albo; remigibus fumosis, sordide albo-marginatis; subalaribus 
albidis; rostro olivaceo-flavido; iride fusca; pedibus flavicante-corneis; 
— long. tot. eirea 4". — rostr. a fr. 415". — al. vix 2%. 2, — 
eaud. 1". 1’. — tars. vix 7". 


2.(P): Obsoletius tineta ‚ fronte in fundo cinerascente fumoso- 
striolato. 


Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren des Stuttgarter 
Museums. Nach Smith und Bonaparte wäre die ganze Kehle des 
alten Vogels schwarz (vielleicht im Hochzeitskleid.?). 

Von uns nur ein Exemplar im April in den Tiefländern von West- 
Abessinien im Bambusgebüsch erlegt, das nicht präparirt werden 
konnte. Nach Angabe eines meiner Jäger auch in Beni-Schangol 
vorkommend. Ich glaube mich auf das Bestimmteste zu erinnern, 
dass das von uns beobachtete Exemplar dieser Art angehörte, obgleich 
die damals von mir entworfene kurze Beschreibung nicht ausführlich 
genug ist, um sie mit aller Sicherheit auf Sp. lepidopterus beziehen zu 
können. 


[Süd-Afrika; Latuku; Grosser Fischfluss.] 


Gen. Nigrita, Strickl. 
(Aethiops Strick.) 


* Nr. 457. Nigrita Arnaudi. 
Tab. XX. 


Nigrita Arnaudi, Pucheran, Mus. Paris. — Bp. Consp. I. p. 444. — 
Hartl. W. Afr. p. 131. (not.) — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 270. — 
v. König-Warth. Neott. Stud. Nr. 63. — Heugl. Cab. Journ. 1867. 

p. 371. — Fringilla molybdocephala, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 421, 


Delieate umbrino-cinerea, nitore sericeo; genis paullo obscuriori- 
bus; pileo nuchaque circumscripte, pallide et nitide margaritaceo- 


Fam. Fringillidae. —_— 5 — Gen. Nigrita. 


cinereis; eiliis albidis; alae teetrieibus minimis einereis, basin' versus 
nigricantibus; remigibus fusco-atris, intus, basin versus, pal- 
lidioribus, primariarum pogonio externo nigro, apice albido-margi- 
nato, secundariarum pogonio externo. umbrino-einerose limbato, ter- 
tiariarum apice albido-marginato, pogonio interno nigro, externo um- 
brino-cinereo; rectrieibus nigrieantibus, '/; medianarum pogonio ex- 
terno omniumque apice late fulvescente-albidis, notaei colore tinctis; 


rostro nigro; iride castanea; pedibus fuscescente-incarnatis; — long. 
tot. 4. 11%. rostr. a fr. Di, — al. 2er. a a 
caude tue Tarsı our. 


Jun.: Sordidius fuseescens; oceipite magis tergaeo coneolore; — 
aln2 Us 3. 


Männchen und Weibchen scheinen sich äusserlich kaum zu unter- 
scheiden. 

Mir sind nur zwei Gegenden im Gebiet des obern Weissen Nil 
und Gazellenflusses bekannt, wo N. Arnaudi vorkommt, die sandigen, 
trockenen Niederungen der Kidj- und die Ebene der Req-Neger. Hier 
lebt diese ausgezeichnete Art in grossen Gesellschaften auf Akazien, 
Balanites--Bäumen und Hecken, seltener auf Sykomoren. Die Stimme 
ist nieht angenehm, piepend und pfeifend, sperlingartig. Im Februar 
und März baut sie grosse Beutelnester, deren oft Dutzende auf einem 
Baum hängen. Viele dieser Nester haben zwei Eingänge von unten, 
welche nur durch einen schmalen Damm getrennt sind, diese werden 
wohl ausschliesslich von Männchen bewohnt, wie das auch bei man- 
chen Webervögeln vorkommt. Es ist mir nie gelungen, die Eier selbst 
zu finden, doch erhielt ich solche, welche dieser Art zugeschrieben 
wurden; sie sind stumpf eigestaltig und rein weiss, etwas gelb durch- 
scheinend. Ob Nigrita Standvogel ist, kann ich nicht mit Bestimmt- 
heit angeben, da meine Jäger und ich ihre Fundorte nur zwischen 
den Monaten Februar und April besuchen konnten. 

Ich habe ziemlich viele Individuen dieser interessanten Art ein- 
gesammelt und an die Museen von Wien, Berlin, Stuttgart, Leyden, 
Bremen, Lisabon etc. abgegeben. 


Anmerkung. Zum Genus Nigrita zählen noch einige reizende westafrikanische 

Formen: 

1) Nigrita canicapilla, Strickl. (Fras. Zool. typ- pl. 48.). Von Fernando-Po; Gabun; 
Aguapim und Lagos. 

2) Nigrita luteifrons, Verr. (Rev. & Mag. de Zool. 1851. p. 420.). Gabun. 

3) Nigrita fusconota, Fras. (Fras. Zool. typ. pl. 49.). Fernando-Po; Gabun. 

4) Nigrita bicolor, Hartl. (Sclat. Jard. Contrib. 1852. p. 34. c, fig.). Von West-Afrika. 
Letztere zwei Arten trennt F. Heine (Cab. Journ. 1860. p. 144.) wieder specifisch 

und stellt für sie das Geuus Percnopsis auf. 


Fam. Fringillidae. — 5 — Gen. Hyphantica. 


Gen. Hyphantica, Cab. 
(Quelea, Rehb. — Ploceus, Finsch & Hartl.) 


* Nr. 458. Hyphantica aethiopiea. 


Ploceus sanguinirostris var. 3., aethiopicus, Sund. Oefvers. 1850. p. 126. 
— Ploceus aethiopieus, Finsch & Hartl. W. Afr. p. 409. (not.) — Coco- 
thraustes sanguinirostris, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 387. — Quelea orientalis, 
Hg]. Cab. Journ. 1862. p. 27. — Quelea sanguimirostris orientalis, Hgl. Cab. 
Journ. 1867. p. 391. — Quelea, Hgl. Ibid. 1863. p. 162. — Euplectes 
gregarius, Lozia ‚africana et Quelea socia, Pr. Würt. Icon. ined. Nr. 46. 
& Nr. 54. — Heugl. Cab. Journ. 1857. p. 297.299. — Pl. sanguinirostris, 
Strickl. Proceed. L. Z. S. 1850. p. 218. — Brehm, Cab. Journ. 1858. 
p. 402. 407. — Bianconi, Sp. Zool. Mozamb. fasc. XVIII. p. 326. — 
Emberiza Quelea, Lefeb. Abyss. Ois. p. 119. - Quelea sanguimnirostris 
Antin. Cat. p. 67. — Brehm, Thierl. III. p. 227. 


Capite et‘ cervice delicate fulvescentibus; facie gulaque (nee 
fronte) nigris; auchenio tergoque fusco-griseis, illo purius griseo, hoc 
vinaceo-lavato, plumis mediis nigricantibus; remigibus et rectricibus 
fulginosis, extus striete flavo-marginatis; margine alari aurantiaco- 
flavo; subalaribus fulvis; jugulo, peetore et abdomine in fundo ful- 
vescente-albido colore vinaceo-rosaceo laete tincetis; rostro et orbitis 
nudis corallino-rubris; iride pallide umbrina; pedibus rubellis; — long. 
tot. 4. 10%. — rostr. a fr. 61". — al. 2, 6%. —2',. 7", — ceaud. 
419.190, — 1.6. — tars. vix 9". 


& hieme: Capite supero cerviceque fuscescentibus; faciei et gulae 
nigredine nulla; pectore et hypochondriis fuscescente-lavatis; nee ga- 
straeo roseo-tincto. 

2: Similis praecedenti, vix minor. 

Juv.: Sordidius tineta; capite supero, genis, colloque laterali et 
postico saturate olivascente-canis; stria obsoleta supereiliari fulves- 
cente; rostro pallide corneo; angulo oris flavo; pedibus pallidis. 


Die erste Schwinge ist äusserst rudimentär; die zweite die längste; 
die dritte und vierte wenig kürzer. 

Sundevall unterscheidet drei Rassen des Blutschnabels; Finsch 
und Hartlaub nehmen zwei verschiedene Arten, Ploceus sangui- 
nirostris und Pl. aethiopicus an. Letztere beschreiben diese Forscher 


Fam. Fringillidae. _ M9— Gen. Hyphantica 


folgendermassen: „Das & (im Hochzeitskleid) unterscheidet sich durch 
den Mangel des schwarzen Stirnrandes: (von Pl. sanguinirostris); Stirn 
wie Ober- und Hinterkopf und die ganze Unterseite sind rost-isabell- 
gelb; der rothe Anflug fehlt auf dem Kopf und Nacken, zeigt sich 
dagegen zuweilen sehr intensiv auf Brust und Unterleib; & im Winter- 
kleid, ? und junge Vögel scheinen nur durch deutlich weiss gefärbten 
Bauch, After und Unterschwanzdeckfedern von Fl. sanguinirostris ab- 
zuweichen, dürften sich aber unter Umständen kaum mit Sicherheit 
unterscheiden lassen.“ Noch will ich hinzufügen, dass alle von mir 
untersuchten östlichen Vögel standhaft grösser sind, als westliche; 
südafrikanische Exemplare liegen mir nicht vor. Es möge mir er- 
laubt sein, hier Sundevall’s Beschreibung folgen zu lassen. 


1. Senegambische Rasse. 

Statura paullo minore (al. 63 m. m.); gastraeo fulvo-albido. g: 
Capite cum cervice fulvescente vel roseo; facie cum gula fronteque 
nigris: Emberiza Quelea, Lin. 

2. Südafrikanische Rasse. 

Ala 66 m. m. Colore magis ceinerascens; ventre albo (vel in & 
roseo tincto). &: Cervice semper einereo; in habitu perfecto frons similiter 
nigra ut in prioribus: Zoxia sanguinirostris, L. 

Senar-Rasse. 

Religuis major; supra subtusque magis fulvescens, gastraeo fere 
toto fulvo-fHavescente; ventre medio albo, in & saepe roseo-tineto. &: 
Capite cum cervice pectori concolore, flavo-fulvescente (roseum non vidi); 
genae cum loris gulaque nigrae (vel, decoloratione facta, similes vertici); 
vere semper pileo concolor: Ploceus sanguinirostris aethiopieus, 
Sund. 


Bei der, wie schon bemerkt, etwas grösseren, östlichen Conspecies 
oder Art, ist die Stirn des $ im Prachtkleid niemals schwarz; Kopf 
und Nacken nicht rosenroth angehaucht; Brust und Unterseite da- 
gegen sehr intensiv wein- bis rosenroth; diese lebhafte Färbung er- 
scheint jedoch nur zur Paarungszeit (Juni und Juli) und verbleicht 
schon nach wenigen Wochen. 

Der äthiopische Blutschnabel kommt als Zugvogel in Kordofan, 
Senar, Süd-Nubien und Takah mit den 'ersten Sommerregen in ganz 
unglaublicher Menge an. Sich vorzüglich von Gramineensaamen nährend, 
durchschweifen diese Vögel in wolkenartigen Flügen die weiten Steppen- 
regionen, theilen sich im Juli in kleinere Gesellschaften, welche sich 
dann mehr nach den Gewässern, in’s Culturland und um Niederlas- 
sungen hinziehen; doch fanden wir sie zur genannten Jahreszeit auch 
im Gebirg (bis auf 6000‘ Höhe) ostwärts bis in’s Bogos-Land hinüber, 
seltener in der eigentlichen Waldregion. Dann fallen sie auch in 
Dörfern und Städten ein, in Höfen und Viehparken, auf Hecken, 
Mauern und Dächern, wo sie sich oft sperlingartig dicht aneinander 
gedrängt niederlassen. Wasser scheint diesen muntern Vögelchen 
namentlich während der Brutzeit mehr als vielen andern Finkenarten 
Bedürfniss zu sein; sie besuchen in den Vormittags- und Abendstunden 


Fam. Fringillidae. — 55 — Gen. Hyphantiea. 


regelmässig familien- und flugweise die Tränke und baden darecht fleissig. 
In den Gärten Chartums bauen sie dann einzeln und in Gesellschaften 
von 9—4 Paaren ihre niedlichen, leichten und ziemlich flachen Beutel- 
nester, aus grünen Grashalmen künstlich geflochten, vorzüglich auf 
Parkinsonien; diese werden hier aber selten zum Brüten benutzt. Die 
Eingeborenen sagen, die Männchen üben sich nur im Nestbau. Die 
Eier zu finden ist mir niemals gelungen, obgleich ich Dutzende frischer 
Nester untersuchte. 

Der Blutschnabel ist ein munterer, geschwätziger Gesell, um Woh- 
nungen zutraulich, in der Steppe meist argwöhnisch und scheu. Den 
Gesang möchte ich mit einem sperlingartigen Zwitschern vergleichen. 

Nach vollendetem Brutgeschäft sammeln sich diese Vögel aber- 
mals und wandern im September und October, mit eintretender 
Trockenheit, wieder südwärts. Im Gebiet des Weissen Nil, untern der 
Sobatmündung, begegneten wir im Januar noch Massen von Blut- 
schnäbeln, welche mit der Abenddämmerung in den Schilfwäldern ein- 
fielen. Der Lärm, den diese Thierchen hervorbringen, wenn sie auf- 
gescheucht werden, ist donnerähnlich betäubend, eben so lebhaft ihr 
Geschrei, ehe sie zur Nachtruhe kommen. 

Die westliche Form, Ayphantica Quelea, L. scheint über ganz 
Westafrika verbreitet; die südliche in der Kafferei, Transvaal und 
Damara (und Mozambique?). 


[Mozambique: Bianconi.] 


* Nr. 459. Hyphantica haematocephala. 
Tab. XIX. a. 


Foudia haematocephala, Hgl. Cab. Journ. 1864. p. 250. — Caly- 
phantria haematocephala, Id. Cab. Journ, 1867. p. 390. — Ploceus hae- 
matocephalus, Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 407. (not) — Hyphantiea hae- 
matocephala, Hg]. 


Similis Zyphanticae erythropi, Hartl.; uti videtur minor; mento 
et gutture pulchre purpureo-nigris; macula anteoculari ciliisque nigris; 
peetoris lateribus umbrino-variis; crisso et tibialibus roseis. Supra 
sordide umbrina, plumarum basi et margine pallidioribus; capite col- 
loque laterali superiore intense et eircumscripte einnabarino-sanguineis; 
mento, gula medioque jugulo pulchre violaceo-nigris, plumis e colore 
scarlatino purpurascente-marginatis; macula anteoeulari eiliisque nigris; 
peetore, epigastrio corporisque lateribus dilute et sordide ex ochraceo 
einereo-umbrinis, pectoris lateralis plumis medio magis umbrino-fuseis, 
hypochondriorum scapis partim fuscis; abdomine reliquo sordide albo; 
crisso et tibialibus conspieue roseo-lavatis; remigibus extus striete ex 

v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika 35 


Fam. Fringillidae. — 5A6 — Gen. Hyphantica. 


olivaceo flavo-marginatis; rectricum margine eodem colore lavata; 
teetrieibus alarum majoribus sordide albieante-, religuis minus con- 
spieue fulvido-marginatis; subalaribus albidis, sordide ochraceo-lavatis; 
rostro corneo-nigrieante, vix roseo-tincto, angulo eris albido; iride 
fusca; pedibus et unguibus pallide roseis; — long. tot. 4". 4. — 
rostr. a fr. 6”. — al. 2”. 23, — caud. 1". 2". — tars. Tg. — 
die med erur Jun 


Nach Finsch und Hartlaub (0. Afr. p. 497. not.) rangiren die 
westliche Foudia erythrops und F. haematocephala nebst Queles zu Plo- 
ceus. Ich möchte lieber alle bei Zyphantica unterbringen, welche Gat- 
tung die indischen Ploceiden in Afrika vertritt. Von den eigentlichen 
afrikanischen Webervögeln unterscheidet sich /7. haematocephala und 
H. aethiopica durch andere Flügelbildung, indem hier die äusserste 
Schwinge sehr rudimentär, die zweite, dritte und vierte die längsten 
und unter sich etwa gleich lang sind; durch ganz abweichende Färbung; 
den kurzen Schwanz, dessen Spitze von den untern Schwanzdecken 
fast erreicht wird; endlich durch die langen Zehen und Nägel; die 
Mittelzehe ohne Nagel ist etwa so lang als der Lauf. 

Wir haben nur ein einziges Exemplar der blutköpfigen (Quelea, 
das beschriebene alte Männchen, gesehen und eingesammelt und zwar 
auf der Tränke an einem Sumpf in Bongo in Centralafrika, im Sep- 
tember 1863. Es befand sich in Gesellschaft mehrerer anderer Frin- 
gilliden und hatte Gramineensamen im Magen. Eine Brustfeder ist 
ebenfalls hochroth, doch scheint dies blos zufällig und nicht darauf 
hinzudeuten, dass die ganze Brust diese Farbe annimmt. 

Mit der nächstverwandten Ayphantica erythrops (Ploceus erythrops, 
Hartl.) von Westafrika konnte ich den Bongo-Vogel nicht direet ver- 
gleichen. Ueber Lebensweise von Ayphantica haematocephala können 
wir gar keine weitern Angaben machen; sie muss in Central-Afrika 
sehr selten sein und nicht gesellschaftlich leben; nach den sehr ent- 
wickelten Zehen und Nägeln zu schliessen, dürfte sich dieser Vogel 
mehr auf der Erde und im Schilf oder Hochgras aufhalten, als auf 
Gebüsch und Bäumen. 


Anmerkung. Im Nomenclator des Berliner Museums ist Calyphantria mada- 
gascariensis mit der Vaterlandsangabe „Abessinien“ aufgeführt; diese Angabe ist jeden- 
falls irrthümlich. Die Gattung Calyphantria ist dem tropischen Ost-Afrika und seinen 
Inseln ausschliesslich eigenthümlich. 


Fam. Fringillidae. — MM — Gen. Hyphantormis. 


Gen. Hyphantornis, Gray. 


(Textor, Bp. nee Temm. — Ploceus, Auct.) 


Nr. 460. Hyphantornis habessinica. 


Loxia abyssinica, Gm. — Gros-bec d’Abyssinie, Buff. Hist. Nat. Ois. 
UI. p. 470. — Ploceus larvatus, Rüpp. N: W. p. 91. t. 31. 1. — Id. 
"Syst. Ueb. Nr. 260. — Pl. flavo-viridis, Rpp. Syst. Ueb. t. 29. Nr. 368. 
— Hyphantornis larvata et flavo-viridis, G@. R. Gray. — Textor larvatus, 
Bp. Consp. I. p. 440. — Ploceus larvatus et flavo-viridis, Hgl. Syst. Ueb. _ 
Nr. 365. 368. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 159. — Rechb. Singvög. 
p. 81. fig. 298—299. — ? Hyphantornis flavo-viridis, Brehm, Habesch 
p. 217. — Ploceus larvatus, Kirk, Ibis 1864. p. 322. — Selat. Proceed. 
L. Z. Soc. 1864. p. 110. Nr. 25. — König-Warth. Neott. Stud. p. 54. 
— Lefeb. Abyss. Ois. p. 109. — Textor flavo-viridis, Hgl. Cab. Journ. 
1862. p. 26. — Pl. larvatus, Id. Cab. Journ. 1862. p.286. & 305., 1863. 
p- #.; 1864. p. 245.; 1867. p. 377. — Hyphantornis abyssinieus, Finsch & 
Hartl. ©. Afr, p. 388. — H. habessinica, Hgl. — Brehm, Thierl. II. 
p. 224. — ?H. larvata, Nomencl. Mus. Berol. p. 50, (Kafferland.) 


Heisst, wie die verwandten Arten auf tigrisch Ombala. 


Pileo, regione ophthalmica et parotica, genis, mento, gula 
striaque mediana jugulari et area utrinque scapulari nigris; collo 
postico et laterali, gastraeo, subalaribus et uropygio flavissimis; faciei 
larva nigra colore castaneo-aurantiaco eircumdata; remigibus fumo- 
sis, extus colore olivaceo-flavo striete marginatis; tertiariis omnino 
laete flavo-marginatis, remigibus intus, basin versus, dilute flavo-lim- 
batis; alae tecetricibus nigricantibus, late tlavo-apicatis; caudae tectri- 
eibus superioribus virescente-flavis; reetrieibus dilute olivaceo-fumosis, 
intus et in apice colore pallido-flavo, extus colore olivaceo-Havo margi- 
natis; iride rufo-castanea; rostro nigro; pedibus rubellis; — long. 
tot. 6°.— 61/2". — rostr. a fr. 9.—10". — al. 3%. 5.8". 1 — 
tars. 10°.—11''. — caud. 2"7.—2" 1", 


& hieme: Capite supero, collo postico et laterali hypochondriisque 
fumoso-olivaceis; stria superciliari, collo antico, pectore medio et tibi- 
alibus eitrinis; stragalo e colore cervino canescente, nigricante-striato; 

30* 


Fam. Fringillidae. — 548 — Gen. Hyphantomıs. 


tectrieibus alae minoribus late et pallide flavo-apicatis, majoribus et ter- 
tiarlis extus pallidius flavo-, apicem versus magis albo-marginatis; ab- 
domine albido, medio plus minusve flavo-tincto, subcaudalibus purius 
albis; subalaribus et margine aları Havis; uropygio olivascente; rostro 
{usco-corneo, mandibula plerumque pallidiore, magis fulvescente-cornea. 

2: Similis praecedenti; minor. 

Jun.: Collo antico et pectore sordide fulvescentibus; stragalo magis 
cervino, fusco-strata. 


Das Weibehen im Sommerkleid hat nach meinen Notizen eine 
mehr gelb angehauchte Unterseite, als das Männchen im Winterkleid. » 

Alte Männchen in der höchsten Färbungsstufe zeigen Hinterkopf, 
Hals, Brust und Unterleib schön orangebraunroth überlaufen; diese 
Farbe ist um die schwarze Maske am intensivsten. 

Die Verfärbung vom Winterkleid zum Hochzeitkleid erfolgt mit 
Anfang der Sommerregen, im Mai und Juni, die Mauser im November. ' 

Gegen meine früher bestimmt ausgesprochene Ansicht vereinige 
ich jetzt Zloceus larvatus, Rüpp. mit Ploceus flavo-viridis. Der Grund, 
weshalb ich mich anfänglich Rüppell's Meinung anschloss, bestand 
darin, dass ich den Maskenwebervogel im Winterkleid öfter beim Nest- 
bau oder besser bei Ausbesserung des Nestes zu beobachten Gelegen- 
heit hatte und wusste, dass alle Kuplectes- und /Iyphantornis-Arten das 
Fortpflanzungsgeschäft, also auch den eigentlichen Nestbau erst mit 
frischangelegter Sommertracht beginnen. Spätere Beobachtungen lehrten 
mich dagegen nicht nur die Uebergangskleider dieser Vögel kennen, 
sondern auch ihre Gewonnheit, die alten Nester auch ausser der Brut- 
zeit zu repariren. 

Ich halte den ns kemmahermeel für sedentär in Abessinien, wo 
er von der Samharküste westwärts bis zum Tana-See an geeigneten 
Orten häufig ist; doch lernten wir ihn hier nur als Bewohner der 
Quola, d. h. des Tieflandes kennen; seine höchsten. Standorte schätze 
ich auf gegen 7000 Fuss Meereshöhe. In Habesch besuchte ich die 
Wohnbezirke dieser Art nur zwischen den Monaten November und März 
und während der Regenperiode; als Fundorte nenne ich namentlich 
noch die ganze Dembea-Ebene, die Niederungen zwischen Wogara, 
Semien, Tembien, und Lasta und die Thäler um Adowa; nordwärts 
wird sie den 16.° N. Br. nicht überschreiten. Im Gebiet des Weissen 
Nil dürfte 7. habessinica zwischen den Monaten Januar und Juni an- 
zutreffen sein; in den Urwäldern westlich vom Gazellenfluss beobach- 
teten wir sie nur mit Beginn der eigentlichen Sommerregenzeit; Speke 
noch südlich bis Uzaramo. 

Nach Vierthaler (Naum. 1853. I. p. 21.) käme der Maskenweber- 
vogel im Mai als Zugvogel bei Chartum vor, welcher Angabe ich aufs 
Entschiedenste widersprechen muss. Auch sah ich von Dr. Brehm 
eingesammelte, und als hierher gehörig bezeichnete Eier vom Bahr 


Fam. Fringillidae. — 549 — Gen. Hyphantornis. 


el azrag, welche sicherlich aber von A. vitellina herstammen. Am 
unteren Blauen Fluss, sowie am Weissen Nil nördlich vom 10.0 N. 
Br. kommt 7. habessinica bestimmt nicht vor; schwerlich im südlichen 
Senar und Fazoqgl. — Der von Brehm (Habesch p. 356.) unter der Be- 
nennung Ploceus flavo-viridis aufgeführte Vogel scheint sich, nach den 
Maassen und Farbe der Iris zu urtheilen, auf 7. Guerini und eine 
zweite Art zu beziehen. 7. jlavo-viridis, Rüpp. des Frankfurter Mu- 
seums (nicht aber Abbildung und Beschreibnng in Rüppell’s System. 
Uebersicht) ist ebenfalls 4. Guerini im Winterkleid. 

“ Unser Vogel bewohnt mit Vorliebe die Ufer von Wildbächen, 
welche mit dichtem Feigengebüsch, Akazien und Palmen bestanden 
sind. Hier treibt er sich gesellschaftlich umher und kommt auch ge- 
legentlich auf die Erde herab, namentlich auf Tennen, wo Getreide 
ausgedroschen worden ist. Er ist ein beweglicher, lärmender Vogel, 
gar nicht schüchtern und selbst durch wiederholtes Schiessen nicht 
leicht von seinen Standorten zu vertreiben; zur Winterszeit schweifen 
allerdings oft grosse Truppe weiter im Land herum, aber auch diese 
dürften allabendlich in ihre alte Heimath zurückkehren, wo sie die 
Nacht in den Beutelnestern zubringen. | 

Der Lockton klingt etwas ammerartig und besteht in einem ge- 
dehnten, rätschenden und schrillen Pfeifen oder Zirpen. Der Gesang 
sehört, wie der aller Webervögel, nicht zu den ausgezeichnetsten; doch 
möchten wir ihn darum nicht für unangenehm und unmelodisch er- 
klären. Im Magen fanden wir Früchte von Sykomoren und Cordien, 
feinere Sämereien, Getreide und Insekten. Die Tränke besuchen un- 
sere Vögel in den Vormittags- und Nachmittagsstunden; unter viel 
Gezwitscher und Geschmärz setzt sich zuweilen ein Vogel um den 
andern dicht zusammen gereiht auf einen niedrigen, überhängenden 
Zweig, bis dieser durch die Last auf die Wasserfläche herabgedrückt 
wird. 
Im mittlern Abessinien beginnt die Fortpflanzung im Mai und 
Juni; die grossen, langovalen, sehr zierlich aus dürren Grashalmen 
seflochtenen Beutelnester hängen oft zu Dutzenden am Ende schwanker 
Zweige, zumeist über dem Wasserspiegel und auf einer Höhe von 
6—15 Fuss. Das Innere des Baues, der, wie schon oben bemerkt, 
beständig wieder ausgebessert wird, ist mit zarten Würzelchen, Wolle 
und Haaren ausgefüttert; das Schlupfloch befindet sich meist seitlich 
unten und ist hier und da noch etwas überdacht. Wir fanden einmal 
zwei, ein anderes Mal drei grosse, lang eigestaltige, glatte, glänzend 
.hellblaugrüne Eier darin; diese sind mit wenigen violettbräunlichen 
Flecken, die um das stumpfe Ende dichter stehen, bespritzt; ihre 
Länge beträgt 11‘. auf 7. Dicke. 

Lichtenstein führt im Nomenclator des Berliner Museums Zy- 
phantornis larvata als aus dem Kafferland stammend auf. Auch im 
Stuttgarter Museum befindet sich ein & der ächten 7. habessinica, als 
dessen Heimath auf der ursprünglichen Etikette Süd-Afrika ange- 
geben war. 


Fam. Fringillidae. — 50 — Gen. Hyphantornis. 


Bezüglich der Synonymie dieser Art bin ich — wie in vielen 
Fällen, wo mir einige Originalquellen nicht zur Verfügung standen — 
Finsch und Hartlaub gefolst. 


[Zambezi: Kirk. — Süd-Afrika ?] 


© 


Nr. 461. Hyphantornis intermedia. } 
Tab. XVII. fie. a. 


Ploceus intermedius, Mus. Brit. — Riüpp. Syst. Ueb.p. 71. & Nr. 265. 
(nec Hgl. Syst. Ueb. Nr. 372.) — Hiyphantornis intermedia, Hgl. — 
Textor vitellinus (part.), Bp. Consp’ I. p. 441. 


Similis 7. larvatae, Rüpp.; minor, fronte, vertice antico, regione 
“ ophthalmiea et parotica, gula et jugulo medio nigris; sineipite nuchaque 
e rufo castaneo-tinetis; pectore medio aurantiaco; colli lateribus ab- 
domineque citreis; dorso flavo-viridi; cervicis plumis mediis fuscescente- 
striatis; alis fumosis, teetrieibus minoribus olivaceo-viridibus, teetriei- 
bus medianis remigibusque flavo-marginatis; reetrieibus pallide fumosis, 
in pogonio externo colore flavo-viridi, in interno delicate flave marginatis 
rostro nigro; pedibus unguibusque pallide fuseis; — long. tot. 5. 4". 
—,21.,24380% —eaud. 17, 101,7, — ars, 3. 


Beschreibung und Messung nach Rüppell (l. ec.) mit einigen Ver- 
besserungen von Sharpe in London; der Güte des Secretairs der zoolo. 
gischen Gesellschaft daselbst, Ph. L. Selater, verdanke ich auch eine 
Zeichnung des Kopfes dieser bis jetzt nur im BritischenMuseum auf- 
gestellten, von Major Harris in Schoa eingesammelten Art. Sie scheint 
der H. mariquensis aus Südafrika sehr nahe zu stehen, doch erstreckt 
sich bei 7. intermedia das Schwarz des Scheitels bis über die Augen 
hin und ist auf der Kehle weniger weit herabgezogen; Hinterkopf und 
Nacken scheinen mehr kastanienbraun überlaufen. 4. mariquensis ist 
die verkleinerte A. velata, während ZH. intermedia mehr der 4. larvata 
gleicht, aber ebenfalls viel kleiner ist, und ihr fehlen überdies die 
schwarzen Schulterfleecke der letztern Art. FH. mariquensis hat nur 
schwarzen Stirnrand. 

Meine frühern Angaben in Bezug auf das Vorkommen von ZH. 
intermedia bei den Bari-Negern beziehen sich auf 7. iaenioptera, Rehb. 
— Bonaparte’s Ansicht, dass erstere mit 7. vitellina zusammenfalle, 
beruht auf einem Irrthum. 


Fam. Fringillidae. — 31 — Gen. Hyphantornis. 


*+ Nr. 462. Hyphantornis aethiops. 


Ploceus abyssinieus, Mus. Lugd. Batav. (nec Ploceus abyssinicus, Less. ; 
nec Fringilla abyssinica , Vieill.; nee Loxia abyssinica, Gm.) — Hyphan- 
tornis aethiops, Heugl. (nec Ploceus aethiopicus, Sund.) — Heugl. Cab. 
Journ. 1867. p. 380. — H. velata, Finsch, Cab. Journ. 1368. p. 166. 


Media; fronte, vertice gula guttureque usque ad pectoris medium 
eircumscripte nigris; sineipite, colli lateribus et gastraeo laete et saturate 
subvirescente-flavis; faciei larva nigra vix aurantiaco-eircumdata; 
stragalo laete olivaceo-flavo, plumis mediis obsolete ex olivaceo fusco- 
striatis; remigibus et rectrieibus olivaceo-fumosis, illis e flavo viridi- 
limbatis; tertiariarum et teetricum majorum alae margine flavescente- 
albida; supracaudalibus viridi-Havis; subalaribus sordide viridi-Navis, 
flavo-varüs; rostro nigro; pedibus rubellis; — long. tot. eirea 6. — 
vos an. &. —.al. 3.4.2 — tars., 11%,’ — eaud. 2%. 34, 


Gleicht in Bezug auf Farbenvertheilung der etwas grössern A. 
habessinica, die schwarze Zeichnung auf der Stirn ist jedoch nicht so 
weit ausgedehnt, auf der Brust aber noch mehr herabgezogen; die 
Rückenmitte nicht so rein goldgelb und an ihrer Seite fehlen die 
grossen schwarzen Flecken; Mantel lebhaft olivengelb mit dunkleren 
Schaftstrichen; das satte Gelb von Oberkopf, Nacken, Halsseiten und 
Unterleib spielt etwas in’s Grünliche und ist nach Kopf und Brust 
hin nur leicht orangebräunlieh überlaufen. 

Zwei Exemplare dieser Art im Leydner Museum, angeblich aus 
Abessinien. Finsch vermuthet, dass dieselbe mit Ayphantornis velata, 
(Pl. velatus, Vieill. nee Licht. — Pl. personatus, Swains. nee Vieill. — 
Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 391. not.) zusammenfalle. Mit dieser habe 
ich freilich den Vogel nicht vergleichen können. Maasse und Farben- 
vertheilung stimmen im Allgemeinen gut, nur fehlt der 7. aethiops 
fast alle Spur von orangebraunem Anflug um Gesicht und Vorderhals, 
und es würde mich sehr wundern, wenn eine vollkommen ausgefärbte 
H. velata von den holländischen Ornithologen nicht sofort riehtig er- 
erkannt und bestimmt worden wäre. Finsch und Hartlaub ziehen (I. c.) 
auch HAyphantornis mariquensis (H. mariquensis, Smith Ill. S. Afr. pl. 103. 
— Gurney, Ibis 1863. p. 329. & 1368. p. 466. taf. 10.) zu 4. velata. 
Ich halte dieselbe nach den mir vorliegenden && beider Formen im 
Hochzeitkleid für specifisch verschieden. 7. mariquensis ist kleiner; der 
schwarze Stirnrand viel schmäler; der Schnabel zierlicher, spitziger, mit 
weniger gewölbter Firste; — Firste 61/,“. — Flüg. 2". 101/,‘. — Tars. 
8". — H.velata aus Südafrika messe ich: Firste fast 8”. — Flüg. 3.2". 


Fam. Fringillidae. — 52 0 — Gen. Hyphantornis. 


— Tars. 10 — Smith giebt für 7. mariquensis die Flügellänge auf 
2". 11°". — Tars. 91,”. — Schwanz 2”. 2!j,'". (in franz. Maass re- 
dueirt). — 4. velata ist bis jetzt nur als Bewohner des südlichen und 
westlichen Afrika bekannt. 


= Nr. 463. Hyphanternis gambiensis. 


Coceothraustes gambiensis, Briss. Orn. III. p. 230. — Lozia melano- 
cephala, Gm. — Oriolus textor, Gm. — Buff. Pl. enl. 375. 376. — 
Fringilla longirostris, Vieill. Eneyel. Method. p. 951. (ex Briss. III. p. 173. 
pl. 15. Fringilla senegalensis.) — Fringila velata, Licht (nee Vieill.) Dubl. 
Cat. p. 23. — Ploceus modestus, Hartl. Rev. Zool. 1845. p. 406. — 
Textor melanocephalus, Bp. Consp. I. p. 440. — Hyphantornis textor et 
modesta, @. R.Gray. — Hartl. W. Afr. Nr. 373. — Floceus textor, Rehb. 
Singvög. p. 72. fig. 232—294. — Pl. magnirostris et modestus, Id. Ibid. 
p- 82. 83. — Cassin, Proc. Acad. Philad. 1859. p. 133. — Heine, Cab. 
Journ. 1860. p. 145. — Cab. Mus. Hein. I.p. 181. — Ploceus solitarüus, 
Pr. Würt. Icon. ined. Nr. 41. (50.) — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 297. 
— Finsch, Cab. Journ. 1869. p. 336. — H. textor, Heugl. Cab. Journ. 
1867. p. 380. — ? Le Baglafecht, Less. Compl. de Buff. II. p. 368 (partim). 
— Ploceus textor, Less. Ibid. p. 367. — Hyphantornis textor, Sharpe, 
Ibis 1869. p. 191. 


Capite toto guttureque nigris, postice et lateraliter laete nee 
abrupte castaneo-cinctis; pectore et abdomine aureo-favis, castaneo- 
lavatis, subcaudalibus purius flavis; tergaeo flavo, scapularibus nigro- 
varlis; area utringue interscapulari fulginoso-nigra; alae tectrieibus 
nigris, primi ordinis striete, secundi ordinis in apice colore aureo- 
flavo late marginatis; tertiariis nigricantibus, extus striete et conspieue 
pallide flavo-marginatis; remigibus nigrieante-fumosis, subtus flavo- 
tinctis, extus colore olivaceo-flavo anguste marginatis, intus basin versus 
pallide flavo-limbatis; subalaribus flavissimis, ex parte nigricante- 
intermixtis; reetrieibus olivaceo-fumosis, infra purius flavis, in pogonio 
interno magis conspicue flavo-marginatis; rostro nigro; pedibus pallide 
rubellis; iride aurantiaco-rubra; — long. tot..6'.—6!/,‘'. — rostr. & fr. 
gu, — al. 3. 3,3". 4", — caud. 2. — tars. 10. 


Ploceus solitarius, Pr. Würt. aus Dar Bertat ist ohne Zweifel das 
2 oder Winterkleid von A. gambiensis. Dieser Vogel ist gefärbt wie 


Fam. Fringillidae. — 55 — Gen. Hyphantornis. 


HA. flavoviridis, Rüpp.: schmutzig olivenbraungrau, unten heller, Kopf 
zeisiggrün überflogen; über die Flügel laufen zwei deutliche hellgelb- 
liche Binden; Kehle hellgelb; Schnabel hell hornfarb; Maasse kaum 
geringer als beim alten & im Hochzeitkleid. 

Von Herzog P. W. v. Württemberg und Hedenborg in Bertat, 
Senar und am untern Weissen Nil eingesammelt. Antinori will zwei 
junge Vögel dieser Art in Deberki in Ost-Senar erlegt haben. Im Ber- 
liner Museum stehen ebenfalls einige schwarzköpfige Webervögel (dureh 
Brehm und Isenberg), die übrigens etwas grössere Dimensionen zeigen 
als westliche. 

Unsere vorstehende Beschreibung ünd Maasse nach einem alten 
g aus Fazogl stimmen mit solchen von W. Afrika (Joruba-Land, Lagos) 
ganz überein. 

Auch diese Art dürfte als Zugvogel zur Regenzeit von Süden her 
in Fazoql, Senar und vielleicht im warmen Abessinien einwandern. 
Ich habe übrigens nicht Gelegenheit gehabt, sie im Leben zu beob- 
achten. 


[West-Afrika; Senegambien; Guinea; Joruba-Land; Fernando-Po; 
Angola; Camma; Ogobai; Mundo.] 


* Nr. 464. Hyphantornis badia. 


Hyphantornis badius, Cass. Proceed. Ac. Philad. 1850. p. 57. — 
Ploceus modereus, Less. Cat. Coll. Massena. — Bp. Rev. Zool. 1855. 
p. 76. — Rchb. Singv. p. 83. fig. 309. 310. — P. rufocitrinus, v. Müll. 
Naum. 1851. IV. p. 28. — Pl. melanocephalus, Pr. Würt. Coll. Mergenth, 
& Icon. ined. Nr. 45. (90.) — Pl. melanocephalus, Hgl. (nec. Gmel.) Syst. 
Ueb. Nr. 374. — Ploceus sp.?, Heugl. Cab. Journ. 1865. p. 98. — Pi. 
rubiginosus?, Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 27. Sp. 7. — Hiyphantornis 
azillarıs, Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 298. & 381. — Pl. castaneo-auratus, 
Antin. Cat. p. 69. — Pl. affinis, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 366. (Winterkleid.) 


Pileo, nucha, facie colloque antico nitide nigris; auchenio, inter- 
scapulio, scapularibus, tergo, uropygio, colli lateribus, pectore, epi- 
gastrio et hypochondriis in fundo aurantiaco laete castaneis; ab- 
domine religuo et subalaribus aurantiaco-Havis, illo ex parte castaneo- 
lavato; alarum tectricibus minimis olivaceo-fumosis, late et con- 
spieue e viridi flavo-marginatis; alarum teetrieibus majoribus et ter- 
tiariis flavis, castaneo-tinetis, mediis nigris; teetrieibus seeundi ordinis 
magis castaneis, basi flavis, pogonii interni macula obsoleta nigricante; 
remigibus fumosis, in pogonio interno late, externo striete Havo-margi- 
natis; reetrieibus dilute olivaceo-fumosis, laete flavo-marginatis, infra 


Fam. Fringillidae. — 54 — Gen. Hyphantornis. 


pallide flavescentibus; rostro nigro; pedibus rubellis ; — long. tot. 5Y/,". 
— rostr. a fr. 71.8". — al. 2”. 9. — 2,10". — eaud. 1. 8. — 
1", 9", — tars. 9.10". 


Die erste Schwinge ziemlich lang, fast über die Hälfte der 
Flügellänge hinausragend; die dritte, vierte und fünfte die längsten. 
Namentlich im Nacken ist die schwarze Farbe des Kopfes nieht eir- 
cumseript; Brust am lebhaftesten rothbraun, weleher Ton auch auf 
dem Crissum etwas angedeutet ist. 

Eigenthümlich ist der auf den kleinen Flügeldeckfedern der Cu- 
bitalgegend erscheinende Schulterfleck; der Grund der kleinen Flügel- 
deekfedern ist hier rauchbraun in’s Olivenfarbige, aber vollkommen 
verdeckt von den breiten, zeisiggrüngelben Federrändern. Ein voll- 
ständig ausgefärbtes $ im Hochzeitkleid steht in der Sammlung des 
Herzogs Paul von Württemberg, ein anderes erlesten wir im Sommer 
1861 im Barka und beschrieben dasselbe als fragliche 7. rubiginosa, 
in Cabanis Journ. 1862. p. 27. Sp. 7. — Von Antinori im October 1859 
bei Woled Medineh am Blauen Fluss einegsammelt. Der Antinori’sche 
Vogel des Turiner Museums befindet sich übrigens schon im Ueber- 
sang vom Sommer- zum Winterkleid, der umgekehrte Fall findet 
statt bei mehren &d, die ich im Frühjahr 1864 aus dem Distriet der 
Kidj-Neger erhalten und im Cab. Journ. 1865 p. 95 als fragliche neue 
Art beschrieben habe. 

Unser Vogel erscheint in grossen Flügen im Gebiet des obern 
Weissen Nil im März und April, in Senar, Takah und am Atbara, zu 
Ende Mai und Anfang Juni. Die Verfärbung beginnt gleich nach 
der Ankunft. Den Tag über sieht man diese Webervögel paarweise 
und in kleineren Gesellschaften im Hochgras der Steppe und an Regen- 
betten, sie pflegen sich gegen Sonnenuntergang auf Tamarhinden und 
andern hohen und dichtbelaubten Bäumen unter viel Lärm und Ge- 
zwitscher zu versammeln. ' 


*Nr. 465. Hyphantornis taenioptera. 
Tab. XVIII. fig. b. 


Hyphantornis intermedia, Heug]. (nec Mus. Brit.) Syst. Ueb. Nr. 372. 
— Id. Cab. Journ. 1862. p. 26. not. — Ibid. 1867. p. 383. — H. atro- 
gularis, Finsch & Hartl. (nec Heugl.) O. Afr. p. 394. 395. — Hyphan- 
tornis taenioptera, Rchb. Singv. p. 78. f. 281. 


Supra flavo-virescens; subtus pure flava; antiis, regione ante- 
oculari et suboculari, mento, gula et jugulo medio nitide fusco-nigris; 
vertice, colli lateribus juguloque rufo-castaneis; cervice flavissimo; 


Fam. Fringillidae. — 55° — Gen. Hyphantornis. 


alarum tectrieibus remigibusque tertiariis fumoso-nigris, late et pallide 
flavo-marginatis; reetrieibus olivaceo-fumosis, ex olivaceo flavo-margi- 
natis; uropygio et supracaudalibus pallide flavis; rostro nigro; iride 
rubro-fusea; pedibus rubellis; — long. tot. 5". — rostr. a fr. 7. — 
a ala DU 3 eand. 1", 8, —1 10 tar. 
ga! gunzu, 


Aehnlich der #7. viellina, aber bestimmt speeifisch verschieden. 
FH. taemioptera hat neben anderem Aufenthaltsort und Gewohnheiten 
einen längern, schwächern Schnabel, viel stärkere und längere Zehen, 
das Schwarz des Gesichts ist nicht eireumseript, nieht über die Wangen 
ausgedehnt, aber am Vorderhals bis auf die Brustmitte in einer Schneppe 
herabgezogen, wogegen bei A. vitellina nur Kinn und oberer Theil der 
Kehle, aber der ganze Stirnrand, Wangen, Augen- und Öhrengegend 
‚abrupt schwarz sind. Am Oberkopf bei ZH. taenioptera weit weniger 
gelbbrauner Anflug. 

Am Weissen Nil zwischen 10. und 5.° N. Br.; kommt mit Anfang 
der Regenzeit in zahllosen Schaaren in die Gramineenfelder um den 
obern Bahr el abiad. Es ist kaum möglich, sich einen Begriff von der 
Individuenzahl eines Fluges dieser Vögel zu machen. Wir sahen sie 
dichtgedrängt, wolkenartig in ununterbrochenen Zügen, die oft über 
eine Viertelstunde lang währten, über den Fluss ziehen. 

Längere Zeit habe ich 7. taenioptera und HA. vitellina neben ein- 
ander im Käfig gehalten und so Gelegenheit gehabt, mich von ihrer 
Verschiedenheit, die sich'auch in der Lebensweise ausspricht, genügend 
zu überzeugen. 


* Nr. 466. IlIyphantornis vitellina. 
Tab. XVIII. fig. c. 


Fringilla (Ploceus) vitellina, Licht. Dubl. Cat. p. 23. Nr. 237. — 
Lesson. Complem. de Buff. II. p. 369. — Ploceus ruficeps, Swains. W. 
Afr. II. p. 262. — Pl. auranticeps, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 370. — Pl. sub- 
larvatus, v. Müll. Naum. 1851. 4. p. 28. — Id. Beitr. Ornith. Afr. t.12, 
— Teator chrysopygos, Hgl. Cab. Journ. 1864. p. 246. — Ploceus flavo, 
marginatus, Pr. Würt. Icon. ined. Nr, 44. — Heugl. Cab. Journ. 1867. 
p. 299. — Hyphantornis vitellinus, Hartl. W. Afr. Nr. 371. — Finsch & 
Hartl. ©. Afr. p. 395. — Textor vitellinus, Bp. Consp. I. p. 441. (nec 
Synon.) — Textor vitellinus et ruficeps, Gray. — Textor galbula, Antin. 
Cat. p. 63. — Hyphantornis galbula, Cat. Mus. Hein. I. p. 181. (spec. e 
Senar.) — Ploceus galbula, Vierth. Naum. 1853. p. 21. — Xanthophilus 


Fam. Fringillidae. — 556 — Gen. Hyphantornis. 


sulphureus, Behb. Singvög. p. 84. t. 42. fig. 313. — Ploceolus vitellinus, 
Rch. Ibid. p. 78. t. 37. fig. 234.285. — Hyphantornis vitellina, Hgl. Cab. 
Journ. 1867. p. 884. — Finsch, Cab. Journ. 1868. p. 168. — König- 
Warth. Neott. Stud. Nr. 56. 


Supra virente-flava; uropygio, supracaudalibus et gastraeo luteis; 
frontis margine anteriore, regione ophthalmiea et parotica, genis, mento 
et gula superiore eircumscripte nigris; cervice, pileo juguloque ad 
pectus usque e ruto castaneo-tinctis; alarum tectrieibus remigibusque 
tertiariis fumoso-nigrieantibus, late fiavo-marginatis; reetrieibus dilute 
e fumoso olivaceo-Havis, purius fHavo-marginatis; iride tum coceinea, 
tum helvola; rostro nigro; pedibus rubellis; — long. tot. 4”. 9. — 
Di Tostr.sa in 022. 0100000 al 27 Do Due 
Sa 1,97. tars.n9. 100, 

& hieme et 2: Supra sordide e fuscescente olivaceo-flavis; tergo 
et scapularibus ex olivaceo fusco-striatis; loris, genis, supracaudalibus 
et gastraeo luteis; rostro fuscescente, mandibula fulvescente-cornea. 


Jun.: Similis praecedentibus; genis et gastraeo rufescente-fulvidis ; 
gula et subeaudalibus purius albidis. 


Der gelbe Webervogel erscheint zu Ende Mai und im Juni um 
den untern Weissen und Blauen Fluss, am eigentlichen Nil nordwärts 
bis Berber und zwar noch im Winterkleid und in Flügen, welche 
sich bald in kleinere Gesellschaften und Colonien vertheilen. Der 
Lieblingsaufenthalt dieser muntern Vögel sind kleine Akazien-Gruppen 
oder auch andere Dornbäume in der Nähe von feuchten Plätzen, am 
Stromufer, längs der Regenteiche, auf Inseln und in Büschelmais- 
Feldern. Ihre Nahrung besteht in Sämereien von Gramineen und In- 
sekten. Die Verfärbung zum Hochzeitkleid beginnt im Juni und gleich- 
zeitig das Fortpflanzungsgeschäft. Dann singen, schwäzen und streiten 
die Männchen viel und verlassen den zum Nestbau ausersehenen Platz 
höchst selten. Der Lockton ist ein schrilles, etwas gedehntes Zirpen. 
An schwanke, überhängende Zweige auf 3 bis 20 Fnss Höhe be- 
festigt der Webervogel sein kunstvolles Nest, das dieht und schwer 
aus frischgrünen Grashalmen erbaut wird. Es ist beutelförmig und 
zumeist mit seinem oberen, sehr schlank ausgezogenen Ende nur an 
einen einzigen dünnen Zweig angeheftet, so dass der geringste Luft- 
hauch dasselbe in eine schaukelnde Bewegung versetzt. Häufig 
stehen diese Baue so, dass sie einen grossen Theil des Tages Schatten 
haben. Sehr viele frische Nester fanden wir unbelegt; diese wer- 
den wohl bei Nacht und Unwetter von den Männchen benützt, die 
übrigens offenbar das Weben und Bauen nicht nur aus Bedürfniss 
sondern aus Liebhaberei betreiben. Naelı Antinori bethätigen sich 


Fam. Fringillidae. a Gen. Hyphantornis. 


beide Gatten bei diesem Geschäft. Ich finde in meinen Notizen, dass 
ich blos die && arbeiten sah. Zuerst wird ein durchsichtiges, leichtes 
Gerüst geflochten und dieses dann mit feineren Grashalmen durch 
Einweben mehr und mehr verdichtet. Das Schlupfloch ist meist seit- 
wärts und unten angebracht, zuweilen noch in eine kleine Röhre aus- 
gezogen. beider Construction selbst kann man neben der Geschicklieh- 
keit im Verflechten des Materials auch die Gewandtheit der kleinen 
Baumeister im Klettern nicht genug bewundern. In allen Stellungen, 
oft den Kopf und Körper abwärts gerichtet, laufen sie um den ganzen Bau 
herum und an demselben auf und ab. Die Eier variiren bezüglich ihrer Fär- 
bung so sehr, dass man sie wohl ganz verschiedenen Arten zuschreiben 
möchte. Ihre Grundfarbe ist weisslich, hell lehmfarb, hell fleischröth- 
lich, bläulich bis hell spangrün; darauf zeigen sich oft nur einzelne 
dunkel blaugraue Punkte und Fleckcehen, andere sind dichter rostbraun 
sefleckt, wieder andere zeigen rostbräunliche und grauliche Flecken, 
die am stumpfen Ende oft diehter stehen. L. 8". —8’/,'". — D. fast 
6’. — Die Zahl der Eier giebt Antinori zu D—7 an; ich fand deren 
nie mehr als 5, bei der zweiten Brut gewöhnlich nur 3. Ob die 
Vögel regelmässig mehrere Bruten machen, oder nur dann, wenn die 
erste zerstört wird, kann ich nicht angeben. 

Sind die Jungen ausgetlogen, so schwärmen ganz kleine Colonien 
einige Zeit in der Steppe und in Maisfeldern herum und verschwinden, 
südwärts ziehend, im November wieder; um diese Jahreszeit und theils 
schon etwas früher beginnt die Mauser. 


|Senegambien: Licht.; Swains. — Zambezi: Livingstone.] 


Nr. 467. Hyphantornis galbula. 
Tab. XVII. fig. d. 


Ploceus galbula, Rüpp. (nec. Antin., Cab., Vierth. ete.) N. W. p. 92. 
t. 92. 2. — Id. Syst. Ueb. Nr. 261. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 367. — 
Id. Faun. Roth. Meer. Nr. 156. — Rchb. Singv. p. 81. t. 349. fig. 297. 
— Hyphantornis galbula, &. R. Gray. — Horsf. & Moore, Cat. p. 320. 
— Tesztor galbula, Bp. Consp. I. p. 441. — Heugl. Cab. Journ. 1861. 
p. 195.; 1862. p. 26.; 1855. p. 44.; 1867. p. 385. — König-Warth. 
Neott. Stud. Nr. 57. — Brehm, Habesch, p. 217. — Id. Thierl. II. 
p. 224. (partim.) -- ??Cab. Mus. Hein. I. p. 181. spec. 834. (Senar!) — 
Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 398. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 109. — ?H. 
personata, Nomenel. Mus. Berol. p. 50. 


Supra flavo-virescens; pileo, cervice, uropygio, subalarıbus et 
p )) 3 ? 

gastraeo flavissimis; macula anteoculari ciliisque nigris; margine 
frontali lata, genis, regione parolica mentoque eircumseripte e rufo 


Fam. Fringillidae. — 558 — Gen. Hyphantornis. 


castaneo-tinctis; gula eodem colore adumbrata; alae teetrieibus et 
tertiariis fumoso-nigris, flavo-marginatis; rectrieibus dilute flavo-oli- 
vascentibus, latius e virente flavo-marginatis; rostro nigro; iride rufo- 
castanea; pedibus rubellis; — long. tot. 5”. — rostr. a fr. 7. — al. 
DU De eat. 10. 0 1, 900 eins JR LVZ 

9: Vix minor; similis Foem. Z. vitellinae; loris, supereiliis genis 
et gastraeo pallide flavis; abdomine medio erissoque albidis; subalari- 
bus fulvo-Navidis; rostro pallide fuscescente-corneo. 


Der Schnabel dieser Art ist kräftiger als bei 7. vitellina und H. 
taenioptera, die Färbung intensiver, das breite Stirnband, Wangen und 
Kinn lebhaft rostgelb-braun und nur Augenwimper und ein kleiner 
Fleck vor dem Auge schwarz. 

Der gelbliche Webervogei ist uns nur als Bewohner der afrika- 
nischen Ostküste und der benachbarten Gebirge und Gebirgsthäler be- 
kannt; wir hatten Gelegenheit ihn vom 19.° N. Br. an südwärts bis 
in die Distriete der Eisa-Somalen zu beobachten; am häufigsten in 
Samhar und in den Bogos-Ländern, vom Meeresstrand aufwärts bis 
auf 6000 Fuss Meereshöhe. Im Innern Abessiniens, die östlicheren 
Gegenden von Tigrie ausgenommen, scheint er eben so wenig vorzu- 
kommen, als in den Nilländern; in den Bischarin-Gebirgen geht er 
übrigens bis in die Gegend von Sauakin und ist somit der nördlichste 
Repräsentant seiner Gattung. Im Berliner Museum aus @Qonfudah in 
Arabien. 

Mit Eintritt der Sommerregen beginnt die Verfärbung und das 
Brutgeschäft. Brehm hat schon im März und April belegte Nester in 
den Bogos-Ländern gefunden, wir erst im Juli; bei Sauakin beobach- 
tete ich im September, im Golf von Tedjnra erst im October das An- 
legen des Hochzeitkleides. 

A. galbula lebt im Allgemeinen vereinzelnter als ihre Verwand- 
ten; allerdings trafen wir Nisteolonien von etwa zehn Paaren. Haus- 
halt, Nestbau und Eier ganz ähnlich denen von A. vitellina, letztere 
aber durchschnittlich etwas grösser, bis zu 10’ lang. Ob Zugvogel, 
kann ich nicht mit Sicherheit angeben, doch möchte ich diese Art für 
sedentär helten. Man trifft sie auch in Gehöften, Gärten und Vieh- 
parken, namentlich aber auf vereinzelnten Bäumen in |Gerstenfeldern. 
Solche Bäume sind oft ganz mit älteren und frischen Nestern behängt; 
das Material besteht zumeist aus Grasblättern (nicht Schaften oder 
Halmen). 

Brehm, Vierthaler und Antinori lassen diese Art auch am Blauen 
und Weissen Nil vorkommen. Diese Angabe beruht aber sicher auf 
Verwechslung mit 7. vitellina. 


Fam. Fringillidae, — 59 — Gen. Hyphantornis. 


* Nr. 468. Hyphantornis Spekei. 


Hyphantornis baglafecht, Blyth (nee Vieill.) Journ. of the As. Soc. 
Beng. vol. XXIV. (1856.) — Hartl. W. Afr. p.276. — Selat. Rep. Coll. 
Somali Country p. 13. — Id. Ibis 1860. p. 246. — Finsch, Cab. Journ. 
1868. p. 169. (not.) — H. Spekei, Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 157. — 
H. somalensis, Hgl. Cab. Journ. 1867. p. 579. — H. Spekei, Finsch & 
Hartl. ©. Afr. p. 394. 


Pileo et gastraeo nitide aureo-flavis; abdomine imo, tibialibus et 
subeaudalibus purius flavis; dorso flavo-virescente, maculis obscurior- 
bus longitudinaliter notato; cauda flavescente-olivacea; uropygio fla- 
viore; alarum tectriecibus minoribus colore virescente-flavo, majoribus 
remigibusque tertiariis pallide e flavescente brunneo-marginatis; loris, 
resione ophthalmica et parotica, mento et gula nigris; rostro infuscato; 
pedibus incarnato-fuscescentibus; — long. tot. 6. 1’. — rostr. a fr. 
ne al, 3%, 3 read. 2 IF tar. SU, 


Beschreibung aus Fintsch und Hartlaub nach Blyth. Maasse in 
französische Zoll übertragen. Die Schnabellänge giebt Blyth wohl 
sicherlich irrthümlich zu 16°". engl. Maass an. Die Tarsen erscheinen 
verhältnissmässig kurz. 

Diese, offenbar meiner 7. airogularis zunächst verwandte Art 
wurde von Capitain Speke auf den Plateaux des nördlichen Somali-Landes 
häuflg angetroffen, wo sie gesellschaftlich im Hochgras leben soll. Blyth 
hält sie irrthümlich für identisch mit Zloceus baglefecht, Vieill., welch’ 
letztere Art von Lesson (Complem. de Buffon II. p. 368.) zu Lowia 
melanocephala et habyssinica, Gm. und zu Fringilla velata, Licht. gezählt 
wird. Andere Forscher beziehen den Baglefecht auf Zloceus philippinus 
var. a,Lath. Das Originalexemplar von H. Spekei befindet sich in der 
Sammlung der asiatischen Gesellschaft von Bengalen zu Caleutta. 


* Nr. 469. Hyphantornis atrogularis. 
Taf. XIX. 


Textor atrogularis, Heugl. (nec Ploceus atrogularis, Voigt.) Cab. Journ. 
1864. p. 245. — Hwyphantorms atrogularis, Heugl. Cab. Journ. 1867. 
p- 387. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 58. — H. taemioptera, Finsch 
& Hartl. W. Afr. p. 394. 395 (nee Rchb.). 


Fam. Fringillidae — 560 ° — Gen. Hyphantornis. 


Pileo toto, nucha, colli lateribus et abdomine laete flavis, fronte 
pectoreque colore vix aurantiaco lavatis; loris, genis, colli lateribus, 
mento gulaque eircumseripte nigricantibus; auchenio dorsoque flavo-vires- 
centibus, plumis mediis olivaceo-fuseis; uropygio et supracaudalibus 
pallidioribus, concoloribus, magis flavieantibus; alae tectrieibus mi- 
noribus et tertiariis fumoso-nigriecantibus, late e vireseente flavo-mar- 
ginatis; primarlis, secundariis et teetrieibus majoribus eodem colore 
strietius marginatis; rectrieibus fuseo-virentibus, extus eolore virente- 
flavo limbatis; iride flavo-albida; rostro nigro; pedibus rubentibus; — 
lonestot.. 54, — xoste, alır. Ol TE al 2 ee Yeaude A 
—_ stars. 0%. 


Der Schnabel sehr kräftig, die erste Schwinge um 1”. 5’. kürzer 
als die Flügelspitze; die vierte die längste; dritte, zweite und fünfte wenig 
kürzer. Was Farbenvertheilung anbelangt, so ähnelt diese Art am 
meisten der Z.taenioptera, Reich., von welcher sie sich übrigens durch 
den gelben, kaum röthlich angelaufenen Scheitel und Stirn auf den 
ersten Blick unterscheidet. Finsch und Hartlaub vereinigen irrthüm- 
lich beide Formen (0. Afr. p. 394. 39.). 

Scheint Zug- oder Strichvogel im Gebiet des Gazellenilusses, 
lebt zur Regenzeit in Paaren und brütet im August und September in 
grossen, etwas rohen Beutelnestern aus frischen Grashalmen, auf höhern 
bäumen, gewöhnlich an Lichtungen im Hochwald. Die 5—4 Eier 
sind glänzend dunkel spangrün, 9/,'". lang. und 6!/,‘. diek. Wie 
seine Gattungsverwandten ist auch Z. atrogularis ein lebhafter, lär- 
mender Vogel, dessen Anwesenheit von Weitem schon sein scharfer, 
ammerartig-zirpender Lockton verräth. Mit Pl. Guerini ist diese 
Webervogelart — so weit mir bekannt — die einzige, welche eine 
weissliche Iris hat; auch zeigt ihr Gefieder nicht den lebhaften ka- 
stanienbraunen Anflug vieler afrikanischer Hyphantornithen. 

Sie scheint auch nach der Brütezeit immer vereinzelt zu leben. 


Nr. 470. Hyphantornis rubiginosa. 


Ploceus rubiginosus, Rüpp. — Rüpp. N. W.p. 93. t. 35. fig. 1. — Id. 
Syst. Ueb. Nr. 262. — Textor rubiginosus, Bp. Consp. I. p. 242. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 575. — Hyphantornis rubiginosa, ld. Cab. Jour. 1867. 
p- 383. 

E eastaneo umbrino-einnamomea, subtus purius castanea; capite 
sulaque nitide fusco-nigricantibus; scapularibus late et conspieue 
nigro-striatis; tertiariis einereo-fulvis, dilutius fulvo-marginatis; alae 
teetricibus minoribus nigricante-fuseis, extus albido-limbatis, majori- 


Fam. Fringillidae. — 561 — Gen. Hyphantornis. 


bus extus magis, intus minus conspieue e fulvescente albido-margi- 
natis; rectrieibus et remigibus fuliginosis, his extus striete albo-, illis 
dilute et pallide fulvescente-marginatis; subalaribus alaeque margine 
sordide albidis; iride rubro-fusca; pedibus rubellis; rostro nigro; — 
long. tot. 6“. — rostr. a fr. 74," — al. 3". 2, — caud. 2.1", — 
tarsı 9%. 


Der braune Webervogel zeigt im Hochzeitkleid keine Spur von 
gelbem Andug, überhaupt viel Sperlingartiges im Typus. 

Die dritte Schwinge scheint die längste, auf sie folgt die vierte, 
dann die fünfte, die zweite u. s. w. 

Pewohnt nach Rüppell wärmere Thäler Abessiniens, wo diese Art 
nur aut wenige Distrikte beschränkt sein dürfte. Wahrscheinlich auch 
Zugvogel, der dort nur zur Regenzeit angetroffen wird. Ich habe ihn 
niemals im Leben zu beobachten Gelegenheit gehabt. Beschreibung 
nach dem einzigen & des Frankfurter Museums. Bezüglich der Fär- 
bung der Weibchen und des Jugendkleides verweise ich auf Rüppell, 
N. W. p. 9. 


*-+ Nr. 471. Hyphantornis castaneo-fusca. 


Ploceus castaneo-fuscus, Less. Rev. Zool. Soc. Cuv. 1840. p. 99. — 
Hartl. W. Afr. Nr. 380. — Id. Cab. Journ. 1855. p. 219. & 1861. p. 175. 
— Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 385. — Textor castaneo-fuscus, Bp. Consp. 
I. p. 442. — Hyphantornis castaneo-fusca, G. R. Gray. — Sharpe, Ibis 
1869. p. 191. 


Nitide nigra; interscapulio, scapularibus, tergo et uropygio (nec 
teetrieibus caudae superioribus), abdomine inferiore et subcaudalibus 
castaneo-rufis; subalaribus et tibialibus nigris; reetrieibus et remigibus 
infra fumosis; rostro nigro; pedibus fuseis; — long. tot. vix 6". — 
rostr. me. 90 — al. 30. 3, = eaud. 2". 2”. = tars. 117,5. 


Die dritte, vierte und fünfte Schwinge sind die längsten, die zweite 
ume 23,” kürzer, die erste halb so lang als die Flügelspitze. 

Beschreibung nach einem schönen Männchen im Hochzeitkleid, 
aus Aschanti, im Berliner Museum. 

Diese höchst eigenthümlich gefärbte, zunächst mit A. rubiginosa 
verwandte Art soll nach Graf Reyneval in Nubien vorkommen. Ich 
habe sie nirgends in N. O. Afrika begegnet. 


[West-Afrika; St. Pauls-Fluss; Rio Koaiıy Gabun; Aschanti; 
Gold-Küste; Fanti-Land.] 


v. Heuglin, Ornith, Nordost-Afrika. 36 


Fam. Fringillidae. —_— 562 — Gen. Hyphantornis. 


*Nr. 472. Hyphantornis Guerini. 
Taf. XVILL fig. e. 


Ploceus melanotis, Guer. Rev. Zool. 1843. p. 321. — Lefeb. Abyss. 
Ois. p. 110. tab. IX. 1. — Pl. auricularis, Flor. Prev. — Pl. melanops, 
Prev. & des Murs, Lefeb. Abyss. I.c. — HAyphantornis Guerini, Gray. — 
Ploceus aurantius et leucophthalmus, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 369. & 378. — 
Textor melanotis, Bp. Consp. I.p. 442. — Ploceus melanogenis, v. Müller, 
Naum. 1851. IV. p. 28. — Textor melanotis et Hyphantornis Guerini, 
Hgl. Cab. Journ. 1861. p. 195.; 1862. p. 26., 286., 294., 304.; 1863. 
p. 4.; 1867. p. 388. — een, & Gal. Ab, III. «. 14. p- 229. 
Komik -Warth. Neott. Stud. I. Nr. 55. 


Supra olivaceo-virescens; pileo, collo antico et laterali abdomineque 
laete at pallide flavis; loris et regione parotica eireumseripte nigris; 
alis fumosis, scapularibus et teetrieibus late virescente-marginatis; 
remigibus primiariis striete, reliquis late ex olivaceo flavo-marginatis; 
subalaribus fulvidis; rostro elongato, conico, nigro; iride dilute flava; 
pedibus rubellis; — long. tot. 5. 9"".—5'. 11. — rostr. a fr. 6'.— 
Th. — al. 2". 10-35". — caud. 2. 20.—2". 3. — tars. 
10 N 


Das noch nicht ganz ausgefärbte alte $ zeigt trüber grüngelbe 
Unterseite, der Scheitel von der Farbe der übrigen Oberseite, kaum 
grünlichgelb überlaufen, bei etwas mehr verfärbten Vögeln ist die Stirn 
schön gelb. 

Das & im Winterkleid hat Oberkopf, Hinterhals und Mantel grau, 
oft fahl angchaucht, die Mitte der Federn dunkler bis rauchschwärz- 
lich; Zügel und Ohrgegend rauchgrau; Unterseite hell gelblichweiss, 
Vorderhals, Brust und Weichen röthlichgrau überflogen; Hinterrücken 
und ÖOberschwanzdecken olivengrünlich; Flügeldeckfedern und Ter- 
tiärschwingen sehr hell schmutzig gelblich gerandet; Schnabel hell 
hornfarb mit hornbraunen Culmen; Iris graulich weiss. Aehnlich gefärbt 
ist das 9. Hieher gehört AH. flavoviridis, Rüpp. Mus. Francof. (nee 
Syst. Uebers.) 

Der nördlichste Punkt, wo ich den schwarzohrigen Webervogel 
antraf, ist die Tsad’-Amba in den Bogos; schon häufiger in Mensa, 
um Adowa, Gondar, Begemeder bis in die Wolo-Gala-Länder von 5500 
bis 12,000 Fuss Meereshöhe. Man findet diese Art gewöhnlich einzeln 
und paarweise als Standvogel, im Winter zuweilen bis zu D bis 10 
Stück zusammen auf Hochbäumen, Hecken und buschigen Ufern von 
Wildbächen. Mit Ende der Sommerregen, im September, verfärben 


Fam. Fringillidae. — 563° — Gen. Hyphantornis. 


sich diese Vögel und bauen, meist nicht gesellschaftlich, ihre grossen, 
etwas rohen Beutelnester aus rauhen, grünen Grashalmen auf Hoch- 
bäume gewöhnlich an Bachufer oder wenigstens nicht fern von Ge- 
wässern. Ich fand darin 2-4 Eier, 9,'.—9?%,‘'. lang und gegen 
7", diek; ihre Grundfarbe wechselt zwischen fleischfarb und hell blau- 
srün und sie sind mit roströthlichen bis purpurbräunlichen, ziemlich 
grossen Flecken und Punkten bespritzt. 


*-+ Nr. 473. Hyphantornis aureo-fava. 


Pioceus aureo-flavus, A. Smith Ill. S. Afr. Zool. Text zu pl. 30. — 
Hryphantornis aureo-flava, @. R. Gray. — Textor aureiflavus, Bp. Consp- 
I.p. 441. — H. aureo-flavus, Hartl. W. Afr. Nr.365. — H. aurea, Natt., 
Hartl. Cab. Journ. 1860. p. 180. — H. subaureus, Hartl. Proceed. L. Z.D. 
1867. p. 826. — H. concolor, Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 389. — H. 
aurea, Finsch, Cab. Journ. 1868. p. 169. — H.aurea, Cab. v..d. Decken, 
Reisen III. p. 32. — Ploceus aurantius, Vieill. var., Bianconi, Spec. zool. 
Mozamb. fasc. XVIII. p. 322. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 400. 


Olivaceo-flava, capite et gastraeo purius flavis; stragali plumis 
et alae tectricibus mediis fuscescente-olivaceis; capite, peetore et hypo- 
chondriis colore aurantiaco lavatis; remigibus olivaceo-fumosis, extus 
et intus flavo-marginatis; subalaribus flavissimis; reetrieibus olivaceo- 
flavis, purius flavo-marginatis, apicem versus fusco-olivascentibus; 
rostro nigro; pedibus rubellis; — long. tot. 51/,”. — rostr. a fr. 7!/g'". 
— al. 2. 9". — caud. 1". 81), — tars. 10'. 


In Färbung dem A. aurifrons nahe stehend, aber viel kleiner, 
Schnabel kräftiger, vor dem Auge Spuren eines dunkeln Fleckes. 

Im Leydener Museum angeblich durch Rüppell aus Nubien. 

Der beschriebene Vogel scheint sein vollkommen ausgefärbtes 
Hochzeitkleid zu tragen. Nach Hartlaub bestimmt verschieden von 
H. Royrei, Verr. mit der sie bei etwas beträchtlicherer Grösse eben- 
falls viel Uebereinstimmendes hat. Diese dürfte unbedingt identisch 
sein, mit der längst vermissten westafrikanischen 7. aurantia, Vieill. 
Bei Hyphantornis Royrei (Cab. Journ. 1865. p. 97.) fehlt allerdings 
jede Andeutung der schwarzen Zügel, die bei 7. aurantia vorhanden 
sein sollen und bei 7. aureo-fava nur sehr undeutlich bervortreten. 

Das 2 von H. aureo-flava beschreiben Finsch und Hartlaub wie 
folgt: Oberkopf und übrige Oberseite olivengelbgrün, auf dem Bürzel 
mehr gelb; Mantel und Schulterfedern mit verwaschenen dunkeln 
Schaftstrichen; Schwingen und Deckfedern dunkel olivenbraun mit 

36* 


Fam. Fringillidae. — 564 — Gen. Hyphantornis. 


schmalen, olivengelben Säumen an der Aussenfahne und breiteren, 
blassgelben an der Innenfahne; Schwanzfedern wie der Rücken ge- 
färbt; Kopfseiten und untere Theile gelb; Oberschnabel dunkel horn- 
braun, der untere hellbraun. 


[Ost-Afrika; Zanzibar; Mozambique.) 


Nr. 474. Hyphantornis olivacea. 


Ieterus olivaceus, Hahn, Vög. a. As. ete. Lief. VL. fig. 4. — ? Oriolus 
capensis, Gm. — ?Pl. en. 607. 2. — Icterus cafer, Licht. Dubl. Cat. 
p. 19. Nr. 186. 187. — Ploceus abyssinicus, Cuv. (nec Gm.) — Lesson, 
Trait. d’Orn. p. 334. — Ploceus capensis, A. Smith Ill.S. Afr. Zool. t. 66. 2. 
— Pl. aurifrons, Temm. Pl. col. 175. 176. — Less. Complem. de Buff. 
II. p. 367. — Pl. ieterocephalus, Sw. Nat. Hist. of Birds I. p. 189. — 
Hyphantornis capensis et aurifronz, Bp. Consp. 1. p. 440. — Orvolinus 
capensis et aurifrons, Rchb. Singvög. p. 84. & 85. fig. 315—318. — 
Hyphantornis capensis et aurijrons, Layard, 8. Afr. Nr. 555. 356. — Finsch, 
Cab. Journ. 1868. p. 169. — Ploceus aurifrons, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 263. 
— Hgl. Syst. Ueb. Nr. 377. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 158. — 
Hartl. W. Afr. Nr. 370. — Grill. Aeteckn. p. 22. — Hartl. Cab. Journ. 1861, 
p- 175. — Heugl. Cab. Journ. 1562. p. 26. — Pl. aureus, Lefeb. Abyss. 
Ois. p. 103. — Hyphantornis aurifrons, Hgl. Cab. Journ. 1867. p. 389. 


Supra olivaceo-Havescens, plumis mediis fulginosis; subtus flavis- 
sima; sineipite, capitis lateribus et gula vix aurantiaeis; remigibus alar- 
umque tectrieibus fuliginosis, flavo-marginatis; rectrieibus dilute fu- 
mosis et ilavo-marginatis; loris subnigricantibus; rostro fuscescente- 
corneo ; pedibus rubellis; — long. tot. eirca 61/,”. — rostr. a fr. SER 
— al. Zu, 315". — eaud. 2. 11%. — tars. 103/,'" 


Beschreibung nach einem noch nicht ganz ausgefärbten 3 aus 
dem abessinischen Küstenland. 

Nach Vergleichung südlicher und westlicher Vögel mit östlichen 
kann ich keinen namhaften Unterschied auffinden. Ein sehr grosses 
südafrikanisches & misst: Firste 10Y,'’. — Flüg. 3”. 7’ — Schw. 
2", 3. Ein zweites ist beträchtlich kleiner: Flüg. 3". 2". 

Rüppell hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass der gold- 
stirmige Webervogel auch im Osten gefunden werde, und zwar in Senar 
und Ost-Abessinien. Ob er hier sedentär sei, kann ich nicht angeben. 
Lefebvre sammelte diese Art um Adowa in Tigrie ein. Sie schreite 
gegen Mitte Juni zum Bruigeschäft. Das Nest werde an überhängen- 


Fam. Fringillidae. — 565° — Gen. Hyphantornis. 


den Palmen und andern Sträuchern am Ufer von Wildbächen gefun- 
den, bestehe äusserlich aus Halmen von Cyperaceen, innerlich aus 
solchen von Hragrostis (Tief) und habe die Grösse von zwei Fäusten. 
Die Eier seien lang, auf grünlichem oder weisslichem Grund mit rost- 
braunen, am stumpfen Ende zusammen gedrängten Flecken besetzt. 
Länge 22. m. m. — Dicke 14. m.m. Südafrikanische Eier sind da- 
gegen einfarbig spangrün. 
[Senegambien. — Süd-Afrika.] 


* Nr. 475. Hyphantornis luteola. 


Frinrilla luteola, Licht. Dubl. Cat. 1823. p. 23. — Less. Complem. 
de Buff. III. p. 369. — Ploceus personatus, Vieill. (nec Swains) Gal. 
pl. 84. — Ploceus melanotis, Swains. (nec Auct), Two Cent. p. 306. fig. 56. 
— Jard. Contrib. Ornith. 1849. pl. 7. — Hyphantornis personatus et lu- 
teolus, Hartl. W. Afr. Nr. 368. 369. — Hyphanturgus personatus, Üass. 
Proceed. Acad. Philad. 1859. p. 134. — Fringilla chrysomelas, Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 418. — Hyphantornis chrysomelas, Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 25. — H. personata, Bp. Consp. I. p. 440. — Sitagra luteola, 
Cab. Mus. Hein. I. p. 181. — Hyphantornis personatus, Hartl. Cab. Journ. 
1861. p. 175. — AM. luteola, Finsch, Cab. Journ. 1868, p. 170. — H. 
personata, Heugl. Cab. Journ. 1367. p. 890. — Heine, Cab. Journ. 1860. 
p. 144. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 59. — Fringilla Müller, Bal- 
dam. Naum. 1850. p. 28. — Hyphantornis luteola (nec HH. personata), 
Nomenel. Mus. Berol. p. 50. — Pl. personatus, Pr. Würt. Icon. ined. Nr. 49. 


Minor; supra viridi-Hava; subtus laete flava; fronte, loris, genis et 
gula eireumseripte nigerrimis; vertice, oceipite et colli lateribus aureo- 
flavis; remigibus et rectricibus fumosis, e viridi favo-marginatis; sub- 
alarıbus albo-flavidis; rostro nigro; iride coceinea; pedibus plumbeis; 
— ]on®. tob, Al. — rostr. a fr. 9%. — al. 2. 3%. — caud. ‚1%. 5. 
—_ tars, 7, 


Bei der östlichen Form, welche ich früher specifisch von der west- 
lichen trennen zu müssen glaubte, ist der Schnabel etwas schlanker, 
das Schwarz auf dem Scheitel weniger, auf der Brust dagegen mehr 
ausgebreitet, die Halsseiten und Brust sind kaum oder gar nicht 
orangebraun angelaufen; die erste Schwinge um 1’. kürzer als die 
Flügelspitze, die dritte die längste, die zweite, vierte und fünfte wenig 
kürzer. 

Weicht in Lebensart, Nestbau und Farbe der Eier von den mei- 
sten ihrer Gattungsverwandten ab; Genus Zyphanturgus, Cass, 


Fam. Fringillidae. — 566 — Gen. Hyphantornis. 


Wir fanden diesen kleinen Vogel im Bogos-Land, Ost- und Süd- 
Senar, Kordofan und am obern Weissen Nil und seinen Zuflüssen. 
Er scheint im Mai anzukommen, verfärbt sich bis Mitte Juli und ver- 
schwindet mit seinen Jungen im October und November. Lebt immer 
nur paarweise, gewöhnlich längs Regenbetten in der Waldregion, sel- 
tener in der Steppe und baut im Juli ein sehr künstliches, schmales 
und langes Beutelnest ausschliesslich aus Wurzelfasern, das nicht sehr 
dieht gewebt und verstrickt und im Innern nur mit wenigen feinen 
Haaren oder etwas Baumwolle ausgekleidet ist; das überwölbte Schlupf- 
loch befindet sich gewöhnlich am obersten Theile desselben und der 
ganze Bau hängt 15—25 Fuss hoch an schwanken Zweigspitzen von 
Akazien und an den Dornbäumen. Ich fand 2—3 rein weisse Eier 
in denselben. Antinori beschreibt das Nest als aus „paglie sottilissime“ 
bestehend. Brehm’s Beschreibung des Fortpflanzungsgeschäfts (Cab. 
Journ. 1853. Extra-Heft p. 98.) bezieht sich anf A. vitellina. 

[Camma: Du Chaillu. — Old-Calabar: Jardine. — Cap Coast: Fras. 
— Aschanti: Mus. Brem.] 


' * Nr. 476. Hyphantornis erythrophthalma. 


Ploceus erythrophthalmus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 375. — Ploceus 
'mariquensis, Finsch (nec Auct.), Cab. Journ. 1868. p. 168. — HAyphan- 
tornis galbula, Finsch & Hartl. (nee Auct.) ©. Afr. p. 399. — H. ery- 
throphthalma, Heugl. Cab. Journ. 1867. p 386. 


& hieme: Supra dilute olivaceo-cana, pilei, cervicis et inter- 
scapulii plumis mediis fuseis; uropygio et supracaudalibus cano-viren- 
tibus; stria supraoculari albida; alis nigricanfe-fumosis, tectrieibus 
et tertiariis colore sordide flavescente-albido marginatis, primariis et 
secundariis extus striete e flavo-viridi, intus late et dilute flavo-margi- 
natis; rectrieibus olivaceo-fumosis, intus et extus (nec in apice) e vires- 
cente flavo-marginatis; gastraeo sordide albido, peetore et hypochon- 
driis e flavescente fulvo-lavatis, subalaribus et subeaudalibus purius 
flavo-tinetis; rostro dilute corneo, maxilla saturatius fuscescente; iride 
coceinea; pedibus rubellis; — long. tot. 4. 6. —4". 10’. — rostr. 
a fr. 9%. —6'.— al. 2". 6. — caud. 1. 84. — 14, 1044 — tar. 
Tem N 


Ich kenne nur das Winterkleid dieser Art. Sehr ähnlich dem 2 
und jungen Vogel von 4. luteola, aber Schnabel viel robuster, Flügel, 
Schwanz und Tarsen länger, Zehen kräftiger, und die dritte, vierte 
und fünfte Schwinge die längsten, die erste um 1”. 3°., die zweite 
um 2’. kürzer als die Flügelspitze. 


Fam. Fringillidae. — 5671 — Gen. Euplectes. 


Diese kleine Art beobachteten wir im östlichen Senar, in den 
Provinzen Qalabät und Gedäref, wo sie einzeln im April und Mai an- 
zukommen scheint und auf Hochbäumen längs der Regenbetten lebt, 
namentlich auf Combreten und Adansonien. Der Vogel ist jedenfalls 
verschieden von allen andern nordöstlichen Arten, wie schon die 
Schwungfederverhältnisse ergeben. 

Dr. Finsch erklärte 77. erythrophthalma früher für identisch mit der 
viel.grösseren FH. mariquensis, dann als wahrscheinlich mit A. galbula 
zusammenfallend. 


Gen. Euplectes, Swains. 
(Ploceus, p. Gray. — Oryx, Less. — Orynz, Rehb. — Pyromelaena, p. Bp.) 


a. Pyromelana, Bp. 


Nr. 477. Euplectes flammiceps. 


Eupleetes flammiceps, Swains. W. Afr. I. p. 186. pl. 13. — Rüpp. 
N. W. p. 101. — Id. Syst. Ueb. p. 76. — Gord. Contrib. Orn. 1849. 
p. 9. — Ploceus flammiceps, Gray. — Eupleetes flummiceps, Bp. Consp. 
I. p. 446. — E. craspedopterus, Schiff. Mus. Francof. — Bp. Consp. I. 
p. 446. — E. flammiceps, Hartl. W. Afr. Nr. 385. — Id. Cab. Journ. 
1860. p. 180. & 1861. p. 175. — Selat. Proceed. 1864. p. 109. — Hartl. 
Proceed. 1867. p. 826. — Monteiro, Ibis 1862. p.338. — Rchb. Singvög. 
p- 97. t. 23. fig. 205. — Cab. v. d. Decken, Reisen ]J. p. 59. — Pr. 
Würt. Icon. ined. Nr. 39. (49.) — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 297. — 
E. craspedopterus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 383. — E. pyrrhozona, Hgl, 
Cab. Journ. 1864. p. 247. — E. flammiceps, Id. Cab. Journ. 1867, p. 373. 
— E. flaviceps, Hartl. Proceed. 1563. p. 106. — Pyromelana flammiceps 
Finsch & Hartl. O. Afr. p. 414. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 62. 
— Hryphantornis jlammiceps, Sharpe, Ibis 1369. p. 191. 


Antiis, regione ophthalmica et parotica, mento, gula et abdomine 
nigerrimis; pileo, cervice, collo laterali, peetore et uropygio scarlatino- 
rubris; interscapulio et supracaudalibus cinnamomeo-rufis, illo ex parte 
nigrieante-striato; alis et reetrieibus nigris, tectrieibus, tertiarlis, secun- 
dariis ex parte reetrieibusque (his in apice) striete fulvescente-margi- 
natis; crisso et tibialibus dilute fulvis, his extus nigricante-varlis; 
subcaudalibus albis; fascia anali aurantiaco-rubra; rostro nigro; pedi- 
bus rubellis; iride fusca; — long. tot. 5’. 8% — rostr. a fr. 6. — 
al au 2.210, — caud. 14.6229, —rtars 81, 10%, 


Fam. Fringillidae. — 568 — Gen. Euplectes. 


& hieme: Notaeo fulvo-cervino, nigrieante-striolato; abdomine 
fulvescente-albido, vix fuscescente-striato; erisso albo; supereiliis al- 
bidis; rostro pallidiore, mandibula magis flavido-cornea. 


2: Similis praecedenti; vix minor. 


Obiges die Beschreibung des ganz frisch ausgefärbten Männchens 
im Hochzeitkleid. Im weniger vollkommenen verfärbten Zustand sind 
Ober- und Unterschwanzdeckfedern hell rostgelblich, Mantel mehr rost- 
braun, die Säumung der Flügeldeckfedern und Schwungfedern breiter 
und auch auf den Seiten der mittlern Schwanzdeckfedern angedeutet. 

Eine genaue Vergleichung meiner FE. pyrrhozona mit den Original- 
Exemplaren von E. craspedoptera aus Abessinien und mit #. Hammi- 
ceps von West-Afrika hat mich überzeugt, dass die östlichen und 
westlichen Vögel nichi specifisch abweichen, aber von X. flammiceps 
dürfte sich X. Petiti, Prev. & Des Murs, die ich nicht kenne, durch 
schwarze untere Schwanzdeckfedern unterscheiden. 

Brütend fanden wir diesen stattlichen Feuerfinken im August 
und September im Hochgras und Buschwerk im Gebiet des Djur und 
Kosanga-Flusses; dann !ebt er ziemlich vereinzelnt. Die Nester sind 
ähnlich construirt, wie die von F. ignicolor, enthalten 3 spangrüne 
Eier, 8!/,‘. lang, die gewöhnlich gegen das stumpfe Ende mit äus- 
serst feinen violetschwarzen Pünktchen bespritzt sind. — Nach der 
Brütezeit verschwand er in gedachten Gegenden. In Abessinien scheint 
diese Art auch blos während der Regenzeit vorzukommen, namentlich 
in der Nähe von Adowa und im Tiefland des Takazie. Speke fand 
sie in Meninga in grossen Flügen auf Kornfeldern und Nachts im 
Schilf der Moräste; Herzog Paul von Württemberg im südlichen Senar. 

Benehmen und Stimme ganz wie bei E. franeiscana. 


[In West-Afrika von Senegambien südlich bis Angola. — Ost- 
Afrika; Zanzibar: Bojer; Kirk.] 


»„ Anmerkung. Cabanis trennt bei der Classification der Ploceiden die Genera 
Hypochera, Vidua, Steganura, Chera, Penthetria, Orynz und Euplectes als Sub- 
familie Veiduanae von den Ploceinen. Unier |die Subfamilie Ploceinae vereinigt der- 
selbe die Gattungen Pheletaerus, Sporopipes, Coryphegnathus, Philagrus. Hyphan- 
tica, Ploceus, Hyphantornis, Süagra, Hyphanturgus (Cab. nec Cassin), Sycobrotus 
und Zextor. In wieweit sich die subgenerische Trennung dieser Formen rechtfertigt, 
will ich hier nicht entscheiden. Wird jedoch eine solehe angenommen, so möchte ich 
eher vorschlagen, diejenigen Gattungen zusammenzuwerfen, deren buntes Hochzeitkleid 
(der 'g') vom Winterkleid in höchst auffallender Weise abweicht: hierher gehörten denn 
die Wittwen (Hypochera, Vidua, Steganura, Chera, Penthetria, Urobrachye) 
Ewplectes (Oryn& et Euplectes, Cab.), Hyphantornis (mit Sitagra, Cab.), Ploceus. 
Ein Uebergangsglied zur nächsten Unterfamilie, deren X ein dem Winterkleid sehr ähn- 
liches Hochzeitkleid tragen, würde Hormphantica bilden. Zu dieser Gruppe kämen dann 
Sycobius, Philagrus, Philetaerus, Sporopipes, Nigrita, Textor und Coryphegnathus, 
welch letztere Gattung aber mit Spermospiza, Pyrenestes und Ligurnus gewiss eher 
von den Ploceinen getrennt zu werden verdient. 


Fam. Fringillidae. — 569 — Gen. Euplectes. 


* Nr. 478. Euplectes oryx. 


Emberiza orix, Lin. — Le Grenadier, Edw. Birds. t. 178. — Seligm. 
Samml. Ausl. Vögel. t, 73. — Lowia orie, Gm. — Coccothranstes ori; 
Vieill. — Euplectes Edwardsü, Rehb. Singv. p. 57. — Cardinalis cap. 
bonae spei, Briss. Orn. III. p. 114. t. 6. 3. — Pl. enl. 6.2. — Eupleetes 
oryz, Rehb. Singv. p. 57. — Pl. enl. 309. 2. — Loxia orix, Gm. var. ß. 
— Vieill. Ois. Chant. t. 66. — Loxwia oryx, Shaw. Nat. Misc. pl. 240. 
— Hahn, Vög. aus Asien ete Lief. X. t. 4. — HEuplectes pseudorye, 
Rehb. Singv. p. 56. t. 25. fig. 200—202. — Ory&® orya, Less. — Plo- 
ceus orys, Gray. — Euplectes oryx, Swains. W. Afr. I. p. 187. — Eupleetes 
oryx et Sundevallü (Ory& var. minor, Sund.), Bp. Consp. I. p. 446. — E. 
oryz, Hartl. Beitr. Orn. W. Afr. p. 30. — Cab. Mus. Hein. I. p. 177. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 335 (not.). — Pyromelana orya; Horsf. & Moore, 
Wr BB Hp 519. I orye,‘ Hartl. W. Afe. Nr. 385. 0 E 
Sundevallü, Kirk. Ibis 1364. p. 322. — Ploceus oryx, Layard, 8. Afr. 
Nr. 369. — Gurney, Ibis 1865. p. 269. & 1868. p. 465. — Barboza, 
Jorn. de Scienc. Phys. & Nat. Lisboa II. (1867.). — Finsch & Hartl. 
O. Afr. p. 410. 


Major; scarlatino-rubra; fronte ad pileum medium usque, loris, 
genis, mento lato, regione parotica et abdomine (nec crisso et sub- 
caudalibus) holosericeo-nigris; alis et cauda fumosis, remigibus et 
reetrieibus pallide-marginatis; supracaudalibus brevibus, rubris; tibiali- 
bus fulvidis; interscapulio medio fulvo-lavato; rostro nigro; iride 
fusca; pedibus corneo-fulvidis; — long. tot. eirca 51/,‘'. — rostr a fr. 
6, — al. 2. 8.—2", 9, — ceaud. 1". 6% — tars. 10’. 


Beschreibung nach Männchen im Hochzeitkleid aus Siüd-Afrika. 

Das Museum zu Caleutta besitzt den ächten Oryx in beiden Ge- 
schlechtern aus Schoa, durch Major Harris dort eingesammelt. Auch 
ich glaube diesen Vogel mehrmals in Abessinien gesehen zu haben; 
jedenfalls scheint aber sein Vorkommen in unserem Gebiet ein sehr 
beschränktes und aussergewöhnliches. 


[West-Afrika; Senegambien; Goldküste; Cap Coast; Angola. — 
Süd-Afrika. — Ost-Afrika; Zambezi: Kirk.] 


Fam. Fringillidae. — 50 — Gen. Euplectes. 


*- Nr. 479. Euplectes Petiti. 


Zoxia (Euplectes) Petiti, Flor. Prev. & O. des Murs, Lefeb. Abyss. 
Ois. pl. 10. p. 112. & 170. — Euplectes Petit, .Bp. Consp. I. p: 446. — 
Prev. & des Murs, Rev. de Zool. 1846. p. 242. — Heugl. Cab. Journ. 
1867. p. 375. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 415. (not.) 


Fronte, capite, gutture, collo peetoreque necenon crisso colore igneo 
rubescentibus; scapulo fulvo; loris, gula et abdomine nigerrimis; alis, 
remigibus recetrieibusque dilutioribus, colore fulvo tenuissime limbatis; tec- 
trieibus caudae superioribus nec elongatis nee setosis; rostro nigro; pe- 
dibus rubro-brunneis; — long. 13 Centim. (4. 9"): Prev. & des 
Murs, 1. c. 


„Diese neue Art hat sehr grosse Aehnlichkeit mit Huplectes-rufo- 
„velatus, Fras. (Proceed. Zool. Soc. 1842. p. 142), ist aber von dieser 
„unterschieden, durch Mangel von Schwarz an der Stirn, durch die 
„rothe Farbe des Hinterrückens und den fahlen Mantel. 

„Stirn, Oberkopf, Hals, Magengegend und untere Schwanzdeck- 
„federn feuerroth; Kinn, Wangen, Unterleib (ventre) und Flanken 
„sammetschwarz; Flügel, Schwingen und Steuerfedern nicht so satt 
„schwarz, fein gerandet; Rücken hell kastanienbraun (marron clair). 

„Unterscheidet sich von 2. ignicolor & orye dureh die nicht ver- 
„längerten und nicht zerschlissenen obern und untern Schwanzdecken. 
„Die Flügel erreichen die Schwanzspitze bis auf 12 Centimetres“ 
(wohl Druckfehler, statt Millim6tres). 

„Vor der Mauser, vom October an bis zu Anfang der Regenzeit 
„(also im Winterkleid) obenher olivenbräunlich (brun verdätre), schwarz 
„gestrichelt; Wangen, Halsseiten und Brust fahlbräunlieh; Kinn, Kehle 
„und Unterleib weiss; Schnabel und Füsse rosenröthlich. 

„Die Verfärbung beginnt im Juni. Die Nahrung bestent in Kör- 
„nern, vorzüglich von Tef (soll heissen Tief, eine Eragrostris-Art). Lebt 
„in Truppen auf Gesträuch von Sykomoren, in Hecken und um mensch- 
„liche Niederlassungen, im wärmeren Abessinien (Tschelatschekenie 
„unfern des Takazie).“ 

Bonaparte nennt die Schwanzedeken schwarz. 

Ich kenne diese angebliche Art nicht, die möglicher Weise mit 
E. flammiceps zusammenfallen dürfte. 

Brehm, Thierl. III. p. 230. & 231. giebt kurze Beschreibung und 
Abbildung eines als F. Petiti bezeichneten Feuerfinken, der keinen- 
falls hierher zu zählen ist. 


Anmerkung. Ich beschreibe hier noch eine hübsche in neuerer Zeit bekannt ge- 
wordene Euplectes-Art: 
Ewuplectes nigriventris, Cass. Proceed. Acad, Philad. 1848. p. 66. — Id. Journ. 


Fam. Fringillidae. — 51 — Gen. Euplectes. 


Acad. Philad. 1849. I. p. 242. 1.31. — Ploceus nigriventris, Gray. — E. nigriventris, 
Bp. Consp. I. p. 447. — Cab. v. d. Decken, Reisen III. p. 31. — Euplectes sp.? 
Mozambique, Licht. Nomencl. Nomenel. p. 49. — Pyromelana nigriventris, Finsch & 
Hartl. ©. Afr. p. 415. 

Loris et regione parotica, mento, gula abdomineque ad crissum usque nigerrimis; 
capite reliquo, collo postico et laterali, tergo, uropygio, supracaudalibus et subcaudalibus 
einnabarino-rubris;; interscapulio et scapularibus rubro-castaneis, obsolete nigricante sub- 
striatis; rectrieibus et remigibus fumoso-nigris, colore rufescente-albido marginatis; sub- 
alaribus et tibialibus fulvidis, his magis e rufo castaneo-tinetis; rostro nigro; pedibns 
rubellis; — long. tot. eirca 4!/,“. — rostr. a fr. 5%. — al, 2,.—2, 2 — caud. 1". 
2, — tars. vix 8", 

Habitat: Afr. orient. intertrop.; Zanzibar; Mombas; Mozambique. 

Beschreibung nach Exemplaren des Berliner Museums. 


Nr. 480. Eupleetes franeiscana. 


Loxia franeiscana, Isert. Schrift d. Ges. naturforsch. Freunde in 
Berlin 1789. p. 332. t. 9. — Pl. enl. 154. 1. — Loxia orix, p. Gm. — 
Grenadier Gros-beak, Lath. II. p. 120. — Le Cardinal, Temm. — Frin- 
gilla ignicolor, Vieill. —- Id. Ois. chant. pl. 59. — Licht, Dubl. Cat. 1823. 
p- 24. — Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. Dec. I. t. 2. — Lesson, 
Complem. de Buff. II. p. 356. — Fr. oryx, Dubois (necL.) Ornith. Gal. 
1839. p. 44. t. 29. -— Euplectes ignicolor, Sw. Nat. Hist. B. II. p. 279. 
— Id. B. W. Afr. I. p. 184. — Gord. Jard. Contrib. Orn. 1849. p. 9. 
— Rüpp. N. W. p. 101. — Id. Syst. Ueb. Nr. 268. — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 382. — Antin. Cat. 67. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 61. 
— Brehm, Cab. Journ. 1855. p. 375.; 1856. p. 466., p. 476., p. 496, — 
Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 308. — Bp. Consp. I. p. 446. — Cab. Mus. 
Hein. I. p. 178. — Ploceus franeiscanus, G. R. Gray. — Euplectes fran- 
ciscanus, Hartl. Beitr. Orn. W. Afr. p. 30. — Id. W. Afr. Nr. 384. — 
Id. Cab. Journ. 1861. p. 175. — Sclat. Contrib. Orn. 1852. p. 125. — 
Id. Proceed. 1864. p. 109. — Rchb. Singv. p. 55. t. 47. fig. 193—199. 
Euplectes Petiti, Kirk, Ibis 1564. p. 322. — E. ignicolor, Hgl. Cab. Journ. 
1864. p. 246. — E. franeiscana, Hgl. Ikid. 1867. p. 374. — Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 412. — Finsch, Cab. Journ. 1869. p. 336. — Brehm, 
Thierl. III. p. 229. — Russ, Cab. Journ. 1369. p. 80. — Sharpe, Ibis 
18693... p./191. 


Arabisch Sersur ahmar. — Amharisch Maskal oder Ja-maskal wof. 


Scarlatino-rubra; pileo, genis abdomineque holosericeo-nigris; gula 
rubra; remigibus, alae tectrieibus et rectrieibus fumosis, pallido- 
marginatis, remigibus intus, basin versus, colore albido-rubente lim- 
batis; teetrieibus caudae longis; laxis scarlatinis; subalaribus dilute 
ochraceis; tibialibus ochraceis, rubro-tinctis; rostro nigro; iride fusca; 


Fam. Fringillidae. — 52 — Gen. Euplectes. 


pedibus rubellis; — long. tot. vix 5". — rostr. a fr. 44," 511," — 
al. 2”. 4.2". 5". — caud. 1". 3%,—1". 5 — tars. EN. 

2: Pallide fulvescens; notaeo pectoreque nigricante-striatis; uro- 
pygio vix immaculato; stria supereiliari conspieua, gula et subeaudali- 
bus purius albidis; remigibus, alae teetrieibus et rectrieibus fumosis, 
in pogonio externo sordide et pallide marginatis; maxilla fusco-nigri- 
cante, mandibula livida. 


Der Feuerfink ist ohne Zweifel wirklicher Zugvogel in unserem 
Beobachtungsgebiet. Er wandert übrigens nicht im grossen, geschlos- 
senen Zügen und erscheint aus dem Innern kommend im Juni und 
Juli. Namentlich häufig ist er dann im abessinischen Tiefland, hier 
bis gegen 7000 Fuss hoch gehend, !in Takah, Senar, Kordofan und 
Nubien. Seine nördliche Grenze am Nil erstreckt sich bis zum 22.° 
N. Br. Die Verfärbung der Männchen erfolgt ohne eigentliche Mauser 
im August und September; dann sammeln sich zahlreiche Paare in 
den Büschelmaisfeldern, um hier ihr Brutgeschäft zu verrichten. Die 
Nester bestehen aus einem ziemlich leichten, dünnen und lockern Ge- 
webe von grünen Halmen, welches auf 2—4 Fuss Höhe zwischen 
mehrere, nahe beisammenstehende Durah-Stengel, nach Art der Schilf- 
sänger-Nester aufgehängt wird. Sie sind verhältnissmässig klein und 
nicht tief und enthalten gewöhnlich drei feinschalige hell blaugrünliche, 
wenig glänzende Eier, die hin und wieder mit roströthlichen und 
leberbraunen Punkten leicht bespritzt sind; diese Zeichnung verbleicht 
jedoch bald. Die Eier sind 7'.—&''. lang und 5!/,“'. diek. Mein 
Freund Brehm versichert, dass die Nester in kleine, versteckte, oder 
ganz von hohem Gras umgebene Büsche, zwischen die Stengel der 
Durah, oder selbst in das hohe Gras gebaut werden. Ob nur die 
Weibchen brüten, kann ich nicht bestimmt angeben. 

In Ost-Sudan bewohnt der Feuerfink vorzugsweise die Büschelmais- 
Culturen; in Abessinien fanden wir ihn dagegen häufig längs der Ufer 
von Wildbächen und zwar meist auf Feigengebüsch, hin und wieder 
auf mit Cyperaceen bewachsenem Moorland; im Gebiet des Gazellen- 
flusses sehr vereinzelnt im Hochgras. Nach vollendetem Brutgeschätt 
legt er sein Winterkleid an (October bis December), und streicht dann 
noch kurze Zeit in grossen Schwärmen im Lande herum, durch seine 
Menge und Gefrässigkeit in Maisfeldern Verheerungen anrichtend. Zwi- 
schen Januar und Maihabe ich Zuplectes franciscana im obern Nilgebiet . 
nicht bemerkt; doch wäre sie nach Hartmann schon im März in der 
Provinz Dongolah; auch Brehm glaubt nicht, dass sie eigentlich wandert. 

In seinem Benehmen und Lockton hat der Feuerfink Vieles mit 
den eigentlichen Webervögeln gemein, doch sahen wir ihn niemals 
auf Hochbäumen; vorzüglich im Herbst hält er sich fast ausschliesslich 
in Fruchtfeldern und auf wilden Gramineen. Eine Gesellschaft dieser 
unruhigen, geschwätzigen und zänkischen bunten Vögel in den üppig 
srünenden und von schweren Aehren strotzenden Durah-Fluren gehört 


Fam. Fringillidae. — 593 — Gen. Euplectes. 


zu den charakteristischen Landschaftsbildern der subtropischen Nil- 
gesend. Vom frühen Morgen an sind sie mit Fressen beschäftigt, 
klettern äusserst behende auf den Halmen und Fruchtbüscheln herum, 
richten sich, schrill zirpend und das Gefieder sträubend, hoch auf und 
knacken die harten Maiskörner mittelst des kräftigen Schnabels. Sel- 
ten kommen ‚sie auf die Erde herab, auch auf der Tränke habe ich 
sie niemals beobachten können. Der Gesang ist höchst unbedeutend, 
etwas sperlingartig, der Lockton dagegen ein sehr schrilles, rätschen- 
des Zirpen. 

Zur Zeit der Reife von Angoleb, Durah und Dochen erbauen die 
Eingeborenen leichte Strohhütten auf hohen Gerüsten mitten in ihren 
Pflanzungen, ziehen von hier aus lange, oft mit bunten Lappen ver- 
sehene Schnüre nach allen Seiten hin und suchen theils durch Rütteln 
an diesen Vogelscheuchen, !theils mittelst der Schleuder die gefräs- 
sigen Gäste ferne zu halten. 


[Ueber den grössten Theil West-Afrikas verbreitet. — Ost-Afrika; 
Zambezi: Kirk.] 


b. Xanthomelana, Bp. 


\ f 
Nr. 481. Euplectes capensis. 


Losia capensis, L. — Fringilla capitis bonae spei, Briss. Ornith. IN. 
p. 171. t. 16. 1. — Grosbee de Coromandel, Buff. — Pl. enl. 101. 1. 
& 659. 1. — Koelreuter, Nov. Comment. Petrop. Vol. XI. p. 438. t.16, 


9. — Cape Gros-beak, Lath. — Lozxia capensis, Gm. — Iecterus flavescens, 
Daud. — Grosbec tachete du cap de b..e., Buff. — Pl. enl. 659. 1. — 
Loxia capensis var. ß. & L.naevia, Gm. — Üoccothraustes capensis, Vieill. 


Encyel. p. 1002. — Corythus capensis, Hahn, Vög. Lief. XIV.t. 4. — 
Lozia phalerata, Ill. Licht. Dubl. Verz. p. 22. Nr. 224. 225. — Oryn® 
capensis, Cab. Mus. Hein. I. p. 177. — Rchb. Singvög. p. 58. t. 24. fig. 
204—206. — Ploceus capensis, Layard, 8. Afr. Nr. 368. — Montesro, 
Ibis 1862. p. 336. — Selat. Proceed. 1866. p. 23. — v. Pelzeln, Novara- 
Reise p. 90. t. IV. 9. — Pyromelana capensis, Finsch & Hartl. O. Afr. 
p. 416. — Euplectes capensis, Sw. W. Afr. I. p. 180. — Id. Nat. Hist. 
Birds. II. p. 279. | 


Var minor ex Afr.iorient. 
Eupleetes wanthomelas, Büpp. N. W. p. 94. — Id. Syst. Ueb. Nr. 266. 
t. 25. — Bp. Consp. I. p. 447. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 330. — Antin, 
Cat. p. 68. — Kirk, Ibis 1864. p. 322. — Pyromelana xanthomelas, 
Horsf. & Moore, Cat. II. p. 519. — Orynz zanthomelas, Rchb. Singv. 


Fam. Fringillidae. — 1A — Gen. Eupleectes. 


p. 59. t. 24. fig. 207—209. — Euplectes wanthomelas, Biane. Spec. Zoo. 
Mozamb. Fasc. XVIII. p. 323. — Sperling, Ibis 1868. p. 290. — Heugl. 
Cab. Journ. 1863. p. 4.; 1867. p. 375. — Orynz zanthomelas, Cab. Mus. 
Hein. I. p. 177. (not.) 


Var. minor ex Afr. merid. et ocecid. 


Eupleetes capensis, var minor, Sund. Oefvers. 1850. p.126. — Orynz 
approximans, Cab. Mus. Hein. I. p. 177. — O. minor, Rchb. Singvög. p. 59. 
t. 24. fig. 210. 211. — Euplectes capensis, Gurney, Ibis 1869. p. 209. — 
E. xzanthomelas, Id. Ibis 1868. p. 51. & 162. — Bocage, Av. des posses. 
portug. IV. p. 14. 


?Var. minor ex Afr. occid. 
Euplectes phoenicomerus, @. R. Gray, Ann. & Mag. Nat. Hist. 1862. 


Holosericeo-nigra; uropygio, subalaribus maculague magna alari 
Navissimis; alae tecetrieibus majoribus remigibusque fuliginoso-nigris; 
his in pogonio externo stricte, illis late cervino-marginatis, remigum 
margine interna basin versus fulvida; tibialibus cervinis, nigro-varüis; 
maxilla nigra, mandibula flavicante-cornea; iride fusea; pedibus ru- 
bellis; — long. tot. 53/,". — rostr.‘a fr. 61,‘ — al. 2". 10. — 
caud. 144.102 — stars. svxN 112 


& hieme: Pallide cervinus, capite magis olivaceo, gastraeo purius 
albo; omnino nigricante-striolatus; gula immaculata; alae teetrieibus 
minoribus, uropygio et margine alari flavissimis; subalaribus magis 
fulvidis; rostro magis fuscescente. 


2: Similis praecedenti; teetricibus alae minoribus et uropygio 
olivaceo-flavis, nigricante-striatis, gastraeo [medio immaculato. 


_ Beschreibung und Maasse nach abessinischen Exemplaren. 

“ Rüppell hat die kleine schwarzgelbe Sammet-Whida, welche ich 
wenigstens als constante Rasse von der grössern südlichen Form 
trennen möchte, in grossen Schaaren in den Provinzen Tembien und 
Semien in Abessinien angetroffen, wo sie durch Gefrässigkeit viel 
Schaden veranlasst. Wir fanden diese Art im Hochland evon Wogara, 
auf Viehweiden und im Hochgras, und zwar auf einer Höhe von 
8—10,000 Fuss; die Verfärbung zum Hochzeitkleid erfolgt im Spät- 
sommer; dann sondern sich die einzelnen Paare von den Flügen ab. 
Ist Standvogel und gleicht in seinem Benehmen mehr der Trauer- 
Whida (Penthetria) als den Feuerfinken. Antinori erhielt ein Exemplar 
dieser Art aus dem Bezirk der Kidj-Neger am obern Weissen Nil, 
wo ich sie niemals angetroffen habe. 


Fam. Fringillidae. — 55 — Gen. Euplectes. 


Die grössere Form, Zuplectes capensis, scheint nach Reichenbach 
auch in Abessinien vorzukommen, die kleinere aber ebenfalls im Süden 
und Südwesten (Angola & Benguela). Finsch und Hartlaub halten 
eine strenge Sonderung von E. capensis und E. zanthomelas kaum 
durchführbar. Wie bei allen Webervögeln und Whidas variirt die Farbe 
des Schnabels auch bei dieser Art. Im Winterkleid und beim weib- 
liehen Vogel ist dasselbe heller, die Mandibel gewöhnlich weisslich 
oder fahlgelblich; das Männchen im Hochzeitkleid hat hier meist 
schwarzen Oberschnabel und hellfahlen Unterschnabel, doch sollen auch 
Männchen mit ganz schwarzer Mandibel vorkommen. 

[Süd-Afrika; Cap-Gebiet; Natal; Kaffer--Land. — Ost-Afrika; 
Mozambique & Zambezi. — West-Afrika: Angola & Benguela; Sene- 
gambien: Swains.] 


Nr. 482. Euplectes habessinica. 


Lozia abyssina, Vieill. (nec Gm.) Ois. Chant. t. 25. — Brown, Il. 
pl. 24. 2. — Loxia melanogastra, Lath. Ind. Orn. p. 394. — Fringilla 
abyssinica, Gm. Syst. Nat. p. 357. Nr. 74. — Loxia afra, Gm. Ibid. — 
Fringilla abyssinica, Vieill. Encyel. Meth. p. 953. — Fringilla ranuneu- 
facea, Licht. Dubl. Cat. p. 23. not. a — Less. Complem. de Buff. II. 
.p. 356. & 369. — Euplectes melanogastra, Swains. W. Afr. I. p. 182. — 
Bp: Consp. I. p. 447. — Euplectes abyssinicus, Cab. Mus. Hein. I. p. 178. 
— E. melanogaster, Hartl. W. Afr. Nr. 386. — E. afer, Hartl. Beitr. 
W. Afr. p. 29. Nr. 251. — E. ranunculaceus, Id. Ibid. Nr. 252. — Plo- 
ceus abyssinicus et afer, Gray. — Euplectes stictus, Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 885. — Hartl. W. Afr. p. 129. (not.) — E, abyssinieus, Rüpp. N. 
W. p. 95. — Id. Syst. Ueb. Nr. 267. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 381. — 
E. habessinica, Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 376. — ?,„E. Taha(?),“ 
Antin. Cat. p.68. — KEuplectes ranunculaceus, Nomencl. Mus, Berol. p. 49. 
— E. melanogaster, Russ, Cab. Journ. 1869, p. 81. 


Minor; flavissima; antiis, regione ophthalmica et parotica, mento, 
gula, scapularibus, abdomine medio faseiaque aucheniali nigerrimis; 
reetrieibus brevibus alisque fumosis, pallidius margimatis; subalaribus 
pallide fulvidis; peetore medio plus minusve colore aurantiaco-lavato; 
rostro nigro, mandibula pallide cornea; pedibus rubellis; iride rufo- 
umbraaa long, ‚tot. eirea A "me a ir 41, 51, ze: 
a caud. „1 a 1 tars, 74), gar 

d hieme: Supra pallide fulvescens, plumis mediis conspicue e 


u 


Fam. Fringillidae. — 56 — Gen. Euplectes, 


fusco nigricante-striatis; stria conspieua superciliari, margine alari 
et subalaribus albidis, favido-lavatis; gastraeo albido in plerisque laete 
fulvescente-adumbrato; colli lateribus, peetore et hypochondriis fusco- 
striatis; tibialibus umbrino-einerascentibus, sordide albido-marginatis; 
tertiarlis late fulvescente-marginatis; rostro fusco-corneo, mandibula 
magis livida; pedibus fuscescentibus; iride umbrina. 


2: Similis praecedenti; minor. 


Der abessinische Weberfink varlirt wie sein Verwandter, Pupleetes 
capensis, sehr in Bezug auf Grössenverhältnisse und Färbung des Hoch- 
zeitkleides.. Ein & aus Abessinien zeigt Gesicht, Vorderhals, Brust 
und vordere Hälfte des Unterleibs schwarz, ohne alle Beimischung 
von Gelb. Das schwarze Nackenband fehlt oft gänzlich; Mantel und 
kleine Flügeldeckfedern sind hin ynd wieder schwarz, mit gelben Feder- 
säumen. Der Unterschnabel bei einem & vom Gebiet des Weissen Nil 
auch schwarz. Hierher dürfte Zuplectes taha, Antin. vom Gebiet der 
Kidj-Neger gehören: Huplecti melanogastrae valde affınis; pectore ho- 
losericeo-nigro; statura paulo minori; rostro nigro. 

Wir beobachteten E. habessinica um den Tana-See in Abessinien 
und auf den Gebirgen von Semien im Winter und unmittelbar vor 
der Regenzeit. Sie scheint hier Standvogel und kommt gewöhnlich 
in Gesellschaften von 3—8 Stück vor, welche oft dicht zusammen- 
halten und sich gerne auf niedrigem Gebüsch, Hecken, Büschelmais- 
feldern und um Tennen herumtreiben, namentlich in der Nähe von 
Viehweiden. Auch am Sobat und Weissen Nil ist unser Vögelchen 
beobachtet worden. Die Vaterlandsangabe „Nubien“ im Berliner Mu- 
seum ist falsch. Die Verfärbung zum Hochzeitkleid scheint im August 
zu erfolgen. 

|West-Afrika; Senegal; Casamanze; Niger; Aguapim: Hartl. — 
Ich sah angeblich südafrikanische Exemplare dieser Art.] 


*Nr. 483. Euplectes (?) melanorhyncha. 
Estrelda melanorhyncha, Ant. Cab. Journ. 1862. p. 462. 


„Minima; corpore toto supra castaneo-olivaceo, subtus ochraceo- 
„ısabellino; remigibus fuseis; reetrieibus nigricantibus, lateralibus ma- 
„eula flavo-grisea terminatis; rostro nigro, pedibus corneis. Magni- 
„tudine Amadinae ultramarinae.“ 


In der Gegend von Alexandrien im December 1861 mit mehreren 
seines gleichen erlegt: Antin. 1. c. 


Fam, Fringillidae. — IN — Gen. Penthetria, 


Antinori berichtet niehtsüber Schnabelform, Flügelverhältnisse u. s. w. 
und soll nach einer, wie es scheint, ziemlich zuverlässigen Mittheilung 
dieses Vögelchen im Frühjahr häufig bei Jaffa vorkommen und sehr 
schön (wie?) gefärbt sein. In diesem Fall also keinenfalls eine Zst- 
relda, eher Fuplectes, deren Erscheinung im Mediterran-Gebiet aller- 
dings ebenfalls nicht mit unserer zoogeographischen Erfahrung in Ein- 
klang zu bringen wäre. 

In dem im Jahre 1864 erschienen Katalog Antinori’s erwähnt der 
Verfasser übrigens dieser Art nicht. 


Gen. Penthetria, Cab. 
(Coliuspasser, Rüpp. — Colöostrathus, Sund. — Pentheria, Bp.) 


Nr. 484. Penthetria macrocereca. 


Fringilla macrocerca, Licht. Dubl. Cat. p. 24. not. a (1823.) — Co- 
liuspasser flaviscapulatus, BRüpp. N. W. p. 98. (Descript.) — C. macrurus, 
Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 272. — Vidua macrocerca, @. R. Gray. — Fen- 
thetria macrocerea, Cab. Mus. Hein. I. p. 176. — Licht. Nomencl. p. 49. 
 — Pentheria flaviscapulata, Bp. Consp. I. p. 449. — Coliuspasser flavi- 
scapulatus, Lefeb. Abyss. Ois. p. 115.&p. 172. — Yellow shouldred Oriol, 
Brown, Zool. Illustr. t. 11. — C. macrurus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 392. 
— C. macrocercus, Id. Cab. Journ. 1862. p. 236. — Penthetria macro- 
cerca, Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 394. — P. flaviscapulata, Brehm, 
Thierl. III. p. 235. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 286. 


Heisst wie die verwandten Arten auf tigrisch Zlet. 


Holosericeo-nigra; scapularibus (nee interscapulio) alarumque mar- 
sine laete flavis; remigum primariarum apice sordide fumosa; sub- 
alaribus fulvis; „alae tectrieibus et eubitalibus pallide cervino-margi- 
natis; rostro nigro, apice mandibulaeque tomiis pallide coerulescente- 
corneis; iride fusca; pedibus rufescentibus; — long. tot. 91/5”. — 
rostr. a fr. 61), — al". 4.9.6. — caud.51,''. — tars. 11”. 

2: Supra fusca, plumis pallide et conspicue e fulvo cervino-mar- 
ginatis; stfia supereiliari, genis gastraeoque pallide canescente-fulvidis, 
peetoris lateribus et hypochondriis vix obscurius striatis; gula albida; 
alae teetrieibus minoribus flavo-marginatis; alae margine flava; caudae 
rotundatae rettrieibus fusco-nigricantibus, cervino-fulve marginatis; 
rostro fusco, mandibula livida. 

v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 37 


Fam, Fringillidae. — 518 — Gen. Penthetria. 


Das & im Winterkleid ist ähnlich gefärbt, wie das Weibchen, 
aber die kleinen Flügeldeckfedern ganz hochgelb, der Schwanz länger; 
Gesicht etwas gelblich angeflogen. Dem Jugendkleid fehlt, wie es 
scheint, alle gelbe Farbe auf den Flügeldecken. 

Rüppell sagt, dass das alte Männchen einen kleinen Büschel 
weisser Federn auf der Brust zeige. Dies sind übrigens nur Flaum- 
federn, welche in der Grube der Vorderhalsbasis sitzen und gewöhn- 
lich verdeckt bleiben. 

Die gelbschultrige Trauer-Whida dürfte nach unsern Beobachtungen 
Standvogel in Abessinien sein. Dort hatten wir Gelegenheit, diese 
geselligen Vögel häufig zu beobachten und zwar namentlich in Tigrie, 
in der Gegend von Adowa. Ihre Standorte wechseln zwischen 4000 
bis 7000 Fuss Meereshöhe. Sie leben meist in Flügen von vielen - 
Hunderten beisammen, zuweilen gemischt mit ?. laticauda. Die Ver- 
färbung zum Hochzeitkleid erfolgt während der Sommerregenzeit, die 
Mauser (Anlegung des Winterkleides) schon im November. Ueber 
das Fortpflanzungsgeschäft kann ich keinen Aufschluss geben, da 
wir die Wohnbezirke von P. macrocerca nicht während der Brütezeit 
zu besuchen Gelegenheit hatten. Sie soll Beutelnester im Rohr bauen. 

Auf feuchten Wiesen und Sümpfen und an Bächen, wo viel 
Schilf und hohe Cyperaceen wachsen, treiben sich diese Vögel bestän- 
dig umher. Sie sind von lebhaftem, geschwätzigem Wesen, fliegen von 
einem Rohrstengel zum andern, klettern äusserst gewandt an dem- 
selben hinauf, wobei der lange Schweif zuweilen als Stütze benutzt 
wird, wiegen und schaukeln sich auf den Saamenbüscheln, die sie 
nach allen Seiten durchsuchen und dabei den Körper oft abwärts neigen, 
wie die Kreuzschnäbel und Feuerfinken. In ruhiger Stellung hängt der 
sonst viel bewegte Schweif senkrecht herab. Der Flug ist nicht sehr 
gewandt, fatternd und schwimmend, die Flugbahn immer horizontal 
oder etwas abwärts geneigt; dabei wird ein melancholisch pfeifender 
Lockton ausgestossen. 

Wir fanden diese Thierchen meist ziemlich misstrauisch; mit 
donnerähnlichem Lärm geht ein Flug nach dem andern auf und flüchtet 
sich womöglich mehr in’s Innere der Moräste. Ihre ursprünglichen 
Wohnbezirke verlassen sie nur, wenn anhaltende Trockenheit eintritt 
oder das Schilf abgebrannt wird. Dann löst sich jede Gesellschaft in 
kleinern Abtheilungen von 10—20 Stück auf und diesg besuchen nun- 
mehr die Ufer fliessender Gewässer, namentlich aber Gärten und Ge- 
hege, wo viel Arundo dona® gepflanzt wird. Solchen zerstreuten 
Familien begegneten wir vom November bis März in Schirie, bei Gon- 
dar und in der Provinz Dembea. Die Nahrung aller Trauer-Whida’s 
besteht fast ausschliesslich in den Saamen von Cyperaceen. Die An- 
gabe im Nomenclator des Berliner Museums, dass P. macrocerca in 
Egypten vorkomme, beruht natürlich auf einem Irrthum. 


Fam. Fringillidae. — 519 — Gen. Penthetria. 


* Nr. 485. Penthetria macroura. 


Loxia macroura, Gm. — Pere a longue queue, Buff. Hist. Ois, III, 
p- 487. — Pl. enl. 183. 1. — Lowxia longicauda, Lath. Ind. Orn. p. 373. 
— Fringilla chrysoptera, Vieill. Encycl. Meth. p. 964. — Fringilla flavo- 
ptera, Vieill. Ois. Chant. pl. 41. — Vidua chrysonotus, Swains W. Afr. I. 
p. 178. — Vidua macroura, G. RB. Gray. — Hartl. W. Afr. Nr. 414. — 
Id. Cab. Journ. 1861. p. 257. -—- Id. Proceed. L. Z. 8. 1863. p. 106. — 
Selat. Proceed. L. Z. S. 1864. p. 110. — Kirk, Ibis 1864. p. 321. — 
Penthetria macroura, Cab. Mus. Hein. I. p. 176. — Pentheria macroura, 
Bp. Consp. I. p. 448. — Rchb. Singvög. p. 62. t. 27. fig. 222. — Finsch 
& Hartl. O. Afr. p. 418. — (Coliostruthus macrourus, Oass. Proceed. Acad, 
Philad. 1859. p. 136. — Heine, Cab. Journ. 1860. p. 142. — FPenthetria 
flaviscapulata, Antin. Cat. p. 69. — Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 248.; 
1867. p. 394. — Finsch, Cab. Journ. 1869. p.336. — Sharpe, Ibis 1869. 
peRy2. 


Similis P. macrocercae; minor; cauda latiore, breviore; scapulari- 
bus et interscapulio toto flavis; remigum primariarum apieibus pallidis 
nullis; rostro nigro; mandibula partim pallide coerulescente-cornea; 
iride et pedibus fuseis; — long. tot. 71. — rostr. a fr. 619%. — 
al. 2°. 10, — caud. 3°. 6.— 4". — tars. 91,'"'. 


Finsch und Hartlaub beschreiben das 2 (nach Cassin) folgender- 
massen: Ganze Oberseite matt aschbraun, jede Feder mit einem 
schwarzbraunen Schaftstrich, diese am breitesten auf dem Mantel; 
Unterseite düster weiss, auf der Brust schwach gelblich verwaschen; 
Brust und Seiten mit einigen dunkelbraunen Schaftstrichen; Flügel 
und Schwanz dunkelbraun, die kleinen Flügeldeckfedern am Unter- 
arm am Ende schmal gelb gesäumt. 

Ich habe Weibchen und junge Vögel dieser Art im August in 
Bongo eingesammelt, diese sind jedoch vom Stuttgarter Museum vor 
meiner Rückkehr nach Europa abgegeben worden, und ich bin somit 
nicht im Stande, die verschiedenen Kleider näher zu beschreiben und 
die Kennzeichen hervorzuheben, durch welche sie sich von den Weib- 
chen und Jungen der macrocerca unterscheiden. 

Antinori erwähnt zweier junger Vögel, die er im Januar im Djur- 
Gebiet eingesammelt hat und zu P. flaviscapulata zieht, welche aber 
wahrscheinlich zu ?. macroura gehören. Im Heine’schen Museum be- 
finden sich 2 Exemplare der gelbrückigen Trauer-Whida aus Abes- 
sinien. Rüppell kennt sie nicht als Bewohner Nord-Ost-Afrikas. 

37* 


Fam. Fringillidae. — ol Gen. Penthetria, 


Ich fand sie dagegen paarweise während der Sommerregenzeit auf 
feuchten Niederungen in Bongo im Gebiet des Gazellenflusses. Sie 
verfärbt sich Mitte Juli und scheint im August und September ihre 
Wohnsitze mit den Jungen zu verlassen; im December beobachtete ich 
wieder einige dieser Vögel unfern des Kosanga-Flusses im trockenen 
Hochgras. Wie ihre Verwandten haust auch ?. mocroura auf hohen 
Cyperaceen und in Diekungen anderer Gramineen-Arten, deren Saamen 
ihre Nahrung bilden, nur scheint sie, wenigstens zur Brutzeit, nicht 
gesellschaftlich zu leben. Sie ist ein sehr lebhafter Vogel, der zirpend 
von einer Grasähre zur andern streicht und sehr geschiekt an den 
Halmen hinauf klettert. Auf Büschen habeich diese Whida so wenig 
sesehen, als auf der Erde. Die Mauser der alten 3 fällt in den 
September und October. Von Speke in Meninga gefunden. 
Ein altes aus Kongo ist etwas grösser als das oben beschriebene, 

ebenso zwei 4& von Gambia des Bremer Museums. 

“ [West-Afrika von Senegambien bis Gabun, Angola und Benguela. 
— ÖOst-Afrika: Schire-Fluss: Kirk.] 


Nr. 486. Penthetria latiecauda. 


Fringilla laticauda, Licht. Dubl. Cat. p. 24. not. e. (1823.) — Co- 
liuspasser torquatus Rüpp. N. W. p. 98. t. 36. 2. — Vidua laticauda, 
Gray. — Coliuspasser torguatus, Büpp. Syst. Ueb. Nr. 273. — Hengl. 
Syst. Ueb. Nr. 393. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 115. — Penthetria lati- 
cauda, Cab. Mus. Hein. I. p. 177. — Pentheria laticauda, Bp. Consp. I 
p. 448. — Heugl. Cab. Journ. 1562. p. 286. & 1867. p. 395. — Licht. 
Nomenclat. p. 49. 


Nitide nigra; interscapulii uropygiique plumis, alae teetrieibus 
superioribus et inferioribus, tibialibus, erisso et subeaudalibus pallide 
cervino-marginatis; vertice (nee fronte) fasciaque lata pectorali in 
cervice conjuncta scarlatino-rubris; rostro nigro; pedibus rufo-fuseis; 
iride castanea; — long. tot. 8”.— 9". — rostr. a fr. 6. — al. 3.— 
3", 2, — ceaud. 41,5". — tars. 104, 


Das Weibchen wird von Rüppell folgendermassen beschrieben: 
Kopf, Nacken, Rücken- und Flügeldeckfedern verwaschen röthlichgelb 
mit vielen dunkelbraunen Flammen; ein blasser strohgelber Streifen 
seht über die Augen; Kehle schmutzig gelblich weiss; Brust, Seiten 
des Halses und des Bauches gelblich röthlich, mit feinen, braunen 
Längsstreifen; Bauch schmutzig weiss isabell; Flügel und Schwanz 

hornbraun, die Federn mit einer feinen, lichten Säumung; die untern 


Fam. Fringillidae. — 531 — Gen. Penthetria. 


Schwanzdeckfedern braun, in der Mitte mit breiter gelbgrauer Ein- 
fassung; Oberschnabel und Füsse hornbraun, Unterschnabel röthlich 
weiss. 

Das junge Männchen unterscheidet sich vom Weibchen nur durch 
längeren Schwanz. 

Die rothbindige Trauer-Whida wurde von uns gemeinschaftlich 
mit Penthetria maerocerca in der Gegend von Adowa und Aksum in 
Abessinien auf Morästen im Hochgras angetroffen, auch besucht sie 
Gärten und Gehöfte, ist aber nicht so häufig, als letztgenannte Art. 
küppell fand sie auf Buschwerk in den Thälern von Semien. Sie 
scheint etwas später zu vermausern, indem man im December noch 
Männchen mit rothem Halsband findet. Die hirschgelben Federränder 
des frischen Hochzeiskleides sind dann fast gänzlich abgerieben. 


Anmerkung. Zur Gruppe der langschwänzigen Trauer-Whidas gehört noch 
Penthetria ardens (Emberiza ardens, Bodd. — E. panayensis, Gm. — Vedua 
rubritorques, Swains. — Penthetria ardens, Cab. — Penthetria rubritorques, Bp. 
— Vidua ardens, Layard. — Coliostruthus ardens, Sund.) aus Süd- und Süd-Ost- 
Afrika und Penthetria concolor (Cass. Proceed. Ac. Philad. 1848. p. 66.) aus West- 
Afrika, welche wie auch die südafrikanische Chera caffra (Loxia cafra et Emberiza 
longicauda, Gm. — Fringilla cafra, Licht. — Vedua phoenicoptera, Sw. — Chera 
Progne, Gray e Bodd. — Chera caffra, Cab.) wegen ihrer eigenthümlichen Schwanz- 
bildung wieder in eigene Untergattungen gebracht worden sind. 


Subgen. Urobrachya, Bp. 


*= Nr. 487. Penthetria axillaris. 


Vidua axillaris, A: Smith Ill. S. Afr. Zool. t. 17. — Jard. Edinb. 
N. Phil. Journ. n. s. II. p. 244. — Urobrachya asillaris, Bp. Consp. I. 
p. 447. — Rehb. Singv. p. 64. t. 29. f. 228. 229. — Penthetria awillarıs 
Licht. Nomenclat. p. 49. — Urobrachya azxillaris, Ant. Cat. p. 68. — 
Coliuspaser phoeniceus, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 394. — Id. Cab. Journ. 1862. 
p- 304.; 1863. p. 167. — Urobrachya axillarıs, Id. Cab. Journ. 1867. 
p. 395. — Vidua awillaris, Layard, S. Afr. Nr. 376. — Penthetria azıl- 
larıs, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 421. — Jard. Contrib. Orn. III. p. 238, 
Nr. 34. — Barboza, Av. possess. portug. IV. (Jorn. de Sciene. Lisboa 
1870.) p. 14. 


Holosericeo-nigra; alae teetrieibus minoribus laete aurantiaco-rubris, 
bası llavissimis; alae teetricibus medianis, subalaribus margineque alari 
rufo-einnamomeis; teetricum alae majorum et eubitalium margine de- 
licata, tum fulvo-albida, tum cervina; rostro pallide plumbeo, in basi nigri- 
cante; pedibus pallide fuseis; iride fusca; — long. tot. 645‘. — rostr. 
an al 3.3) = eand. IN rar ri 


Fam. Fringillidae. — 582° — Gen. P’enthetria, 


& hieme: Supra fumoso-nigricans, plumis lateraliter late et pal- 
lide cervino-marginatis; uropygio magis einerascente-lavato; stria supra- 
oculari gulague fulvo-albidis; peetore, hypochondriis et subcaudalibus 
fulvis, illis obsolete fusco-striatis; abdomine medio albido; tibialibus 
laete fulvis; humeris igneo-aurantiacis; alae tectrieibus medianis et 
majoribus subalaribusque rufo-cinnamomeis; remigibus nigris, eubitali- 


bus extus late cervino-marginatis; — long. tot. 5’. 6°. — al. 3. 1’. 
— caud. 2. 2". — tars. 10. 
2: Similis praecedenti, minor; — al. 2”. 11. — caud. 1". 10. 


Nach Versicherung de Filippi’s, der verschiedene durch Brun- 
Rollet und Antinori vom Bahr el Abiad gebrachte Exemplare mit süd- 
afrikanischen vergleichen konnte, gehören alle einer und derselben 
Art an. Ein & im Hochzeitkleid von G. v. Boleslawski aus Qondo- 
koro im Wiener Museum weicht nach Vergleichung und Messung von 
Dr. Finsch nieht vom südafrikanischen ab: „sammtschwarz, auch die 
„Schwingen, Flügeldeckfedern zweiter Ordnung auf der Aussenfahne 
„braun, die mittelste Reihe der Flügeldeckfedern röthlichbraun, die 
„kleinsten, obersten, längs dem Unterarm bilden einen zinnoberrothen 
„Fleck, die Federn sind an der Basis gelblich; Schnabel hell blei- 
„farben, an der Basis dunkler. Flüg. 3. 1’ — Schw. 2". 6. — 
„Birsten@n kauf 10 

Ich beschrieb oben ein altes & im Sommerkleid von Port Natäl 
und ein & im Winterkleid vom Bahr el abiad. Bei letzterem ist der 
Achselfleck hoch orange, bei ersterem lebhaft orange-feuerroth, der 
Oberschnabel soll nach Smith und Antinori braunschwarz, der Unter- 
schnabel weisslich sein; mein südafrikanisches Exemplar und die von 
mir im Fleisch untersuchten nördlichen Vögel im Winter haben hell 
bleifarbenen Schnabel mit schwärzlicher Basis. Dem jungen Vogel 
fehlt der orangerothe Achselfleck, und die zimmtbraune Farbe der 
grössern Flügeldeckfedern ist nur am Rand angedeutet. Wie in ihrer 
Färbung im Allgemeinen steht diese Art auch in Bezug auf ihre Lebens- 
weise den Trauer-Whidas (Penthetria) sehr nahe, nur sah ich sie niemals 
in so grossen Gesellschaften wie P. macrocerca. Gewöhnlich trifft man 
Truppen von 6—10 Stück, an sehr sumpfigen Stellen lärmend und 
schwätzend auf den Gipfeln von Hochgras und Oyperaceen. Streicht 
einer ab, so folgt ihm die ganze Gesellschaft, um gleich wieder in 
einer andern hohen Graspartie einzufallen. Die Stimme ist nicht un- 
angenehm, etwas flötend und melancholisch klagend. Die Verfärbung 
und Mauser fällt in die Monate Juni und November, und die Nahrung 
besteht vorzüglich in kleinen Sämereien. 

Ich erhielt meine Vögel im März vom obern Sobat, und im April 
und Mai auf der Insel Reg ‚ Antinori’s Exemplar stammt aus dem 
Lande der Kidj-Neger. 


[Port Natal; Kafferland. — Mozambique: Peters. — Angola und 
Benguela: Anchieta.] 


Fam. Fringillidae. — 59 — Gen. Vidua. 


*Nr. 488. Penthetria eques. 


Vidua eques, Hartl. Proceed. L. Zool. Soc. 1863. p. 106. pl. XV. 
— Selat. Cat. Speke, Proceed. L. Z. S. 1864. p. 110. Nr. 23. — Vidua 


Eques, Heugl. Cab. Journ. 1367. p. 397. — Penthetria eques, Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 420. 


Minor, nigra; macula scapulari 'majuscula, rufo-einnamomea, sub- 
tus late nigro-marginata; margine axillari flavo-rufescente; subalari- 
bus albis; remigibus omnibus in basi niveis, speculum alarem formanti- 
bus; rostro margaritaceo, basi supra et infra plumbeo; pedibus nigris; 

a or Tostr a tr 020 a ET ea ud, 
— tars. 9". 


Beschreibung nach Hartlaub. 

Zu 2—3 Stück auf Hochgras und Negerhirse von Sieke in Me- 
ninga in Central-Afrika beobachtet. 

Steht der Urobryacha albonotata, Cass. (Proc. Ac. Philad. 1848. p. 65.) 
aus Südafrika jedenfalls sehr nahe und unterscheidet sich nach Finsch 
und Hartlaub "durch den rostzimmtrothen (nicht gelben) Fleck am 
Unterarm; scheint auch etwas grösser. 


Gen. Vidua, Cuv. 
a. Steganura, Rchb. 


eectrieibus latis, extimis sradatis, sequentibus latissimis. verticaliter positis, intermediis 
brevibus, in setam tenuissimam excurrentibus. 


Nr. 489. Vidua paradisea orientalis. 


Vidua paradisea, Rüpp. N. W. p. 101. — Id. Syst. Ueb. Nr. 270. 
Hg]. Syst. Ueb. Nr. 390. — Steganura paradisea, Hgl. Ibis 1859. p. 343. 
— St. paradisea var. australis, Hgl. Faun. Roth. Meer Nr. 161. — Vidua 
Verreauxi, Cass. Proc. Acad. Philad. 1850. p.56. — Steganura sphaenura, 
Verr. (St. Verreauxi) Bp. Consp. I. p. 449. — St. sphenura, Cab. Mus. 
Hein. I. p. 176. — Vidua paradisea, Striekl. Procl. L. Z. 8. 1850. 
p. 218. — Id. Contrib. Orn. 1850. p. 88. &. 149. pl. 59. — St. para- 
disea, Hartl. Proc. L. Z. S. 1863. p. 106. — St. Verreauxwi, Selat. 
Proceed. L. Z. S. 1864. p. 110. — Vidua paradisea, Brehm, Habesch 


Fam. Fringillidae. — 54 — Gen. Vidua. 


p. 217. & 339. — Vidua et Steganura sphenura, Heugl. Cab. Journ. 1861. 
p. 195. — 1862. p. 28. & 406. — 1867. p. 393. — Hartm. Cab. Journ. 
1865. p. 467. — Rchb. Singvög. p. 63. t. 28. f. 226. 227. — Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 426. — Vidua paradisea orientalis, Hg. — ? Vidua 
paradisea, Kirk, Ibis 1864. p. 322. 


Similis V. paradiseae; major; faseia cervicali lata isabellino-fulva 
(nee einnamomea). Nigra, nitore nonnullo umbrino; remigibus fuseis, 
extus obsolete cervino-marginatis, infra pallidioribus; fascia cervicali, 
collo postico et laterali, capitis lateribus juguloque isabellino-fulvis; 
gastraeo reliquo pallide fulvido; rostro nigro; pedibus eorneo-fuscis; 
iride fusca. — long. tot. 11. — rostr. a fr. 5. — al. 2”. 11.3". 
— reetrieibus exterioribus 2”. 5" — rectrice quinta 8. —10". — 
tars: 6. 

& hieme: Capite supero genisque atris; stria verticali, altera 
supraoculari ‚lorisque albidis; mento in plerisque nigrieante; gula, 
jJugulo et abdomine postico albis; auchenio, stragalo, alae tectrieibus, 
peetore et hypochondriis cervino-fulvis, interscapulio et scapularibus 
nigricante-striatis; alae tectrieibus minoribus et tertiariis fumosis, 
pallidius cervino-fulve marginatis; supracaudalibus atris, pallid@ 
cervino-fulve squamatim marginatis; rectricum atrarum marginibus 
fulvidis; rostro pallido, maxilla magis rubente. 

2: Similis praecedenti, supra pallidior, rectrieibus brevioribus, 
pallidius fumosis; abdomine toto albido. 


Nach meinen Vergleichungen möchte ich diese Form immerhin 
von den westlichen und südlichen V. paradises wenigstens als Con- 
species oder Rasse trennen. Bei allen von mir untersuchten östlichen 
Paradieswittwen erscheint das Nackenband viel heller isabellfahl und 
sie sind von etwas ansehnlicherer Grösse. Uebergänge zwischen bei- 
den sind mir nicht bekannt. 

Manche Steuerfedern zeigen eine eigenthümliche fadenartige, horn- 
glänzende Verlängerung der Schaftspitzen, welche sich jedoch wie auch 
die hellen Ränder der äussern Steuerfedern bald abzureiben scheint. 

Ich glaube mit Bestimmtheit erklären zu können, dass die Witt- 
wen keine vollständig doppelte Mauser haben. Ihr Hochzeitkleid 
legen die Männchen im Juni und Juli, das Winterkleid im October an. 

Ob Standvogel in unserem Beobachtungsgebiet, möchten wir be- 
zweifeln, indem wir die Paradieswittwe nur zwischen den Monaten 
Mai bis December zu beobachten: Gelegenheit hatten. Zur Fortpflan- 
zungszeit trifft man sie paar- und familienweise, im Herbst oft in ziem- 
lich grosse Gesellschaften vereinigt. Sie überschreitet den 17.° N. Br. 


Fam. Fringillidae. — 5 ° — Gen. Vidua. 


wohl nicht; in Abessinien geht sie bis auf 6000—7000 Fuss Meeres- 
höhe; man begegnet diesen Vögeln vornehmlich in der Waldregion 
und im Buschwald der Steppe, hier zuweilen weit von Gewässern 
entfernt. Sie gehören zu den häufigern Erscheinungen im Bogosland, 
Habesch, Senar, Kordofan und im ganzen Gebiet des Weissen Nil. 
Meist treiben sie sich auf dornigen Bäumen und höhern Büschen herum, 
bevorzugen hier kahle Gipfel, sind wenig beweglich, fliegen kurz und 
mit offenbarer Anstrengung, den schweren Schweif mühsam nach- 
schleppend und nicht ausbreitend; letzterer hängt in ruhiger Stellung 
ziemlich senkrecht herab. Der Gesang zeichnet sich durch seine Ein- 
fachheit aus, der Lockton ist ein wenig lautes, etwas flötendes Zirpen, 
das auch zuweilen im Flug gehört wird. Alte Männchen im Pracht- 
kleid kommen selten auf den Boden herab, die Weibchen benehmen 
sich hier aber ganz wie die Ultramarinfinken. Ueber das Fortpflan- 
zungsgeschäft habe ich keine Erfahrungen machen können. Im Herbst 
begegnet man oft Flügen, die ausschliesslich aus halbvermauserten 
Männchen bestehen, die dann in der Art des Bäumens und Abfliegens 
viel mit Penthetria macrocerca gemein haben, doch geht ihnen das 
lebhafte Wesen der letztern und die Kunst zn klettern vollkommen ab. 
Speke fand die Paradieswittwe noch in Uniamuezi uud Meninga. 
Kirk führt Vidua paradisea als Bewohner des Zambezi-Gebietes auf, 
vielleicht verwechselt er letztere Form mit V. paradisea orientalis. 


Anmerkung. Als Conspeeies betrachte ich die weit verbreitete Vidua paradisea 
(Emberiza paradisea, L. — Vidua, Briss. Orn. III. t.8. 1. — Edwards, Glean. t. 86. 
— Fringilla africana macroura, Seligm. Ausl. Vor IV. t. 67. — Emberiza para- 
disea, Scop. — Buff. Pl. enl. 194. — Id. Hist. Ois. 4. t. 6. — Fringilla paradlisea, 
Vieill. Ois. Chant. pl. 37. 38. — Swains. W. Afr. I. p. 172. t. 11. — Hartl. W. Afr. 
Nr. 412. — Steganura paradisea, Cab. Mus. Hein. I. p. 176. — Bp. Consp. I. p. 449. 
— Vidua paradisea, Finsch & Hart.l O. Afr. p. 424.) aus West- und Süd-Afrika. 


b. Vidua, Cuv. 
(Videstrelda, Lafresn.) 


Rectricibus ?/, medianis valde angustatis et elongatis. 


Nr. 490. Vidua prineipalis. 


@. Mentoalbo. 

Eimberiza principalis, L. — Edw. t.270. — Vidua angolensis, Briss. 
— Passer cauda longissima, Seligm. — Emberiza principalis et vidua, 
Gm. — Fringilla principalis, Vieill. Encycl. meth. p. 966. — KEmberiza 
vidua, L. — Vidua major, Briss. III. p. 127. — Emberiza serena, L. — 
Vidua minor, Briss. ILL. p. 124. t. VII. 2. — Pl. enl. 8.2. — Fringilla 
serena, Viell. Ois. Chant.t. 36. 42. — Licht. Dubl. Cat. p. 22. Nr. 228. 
229. — Vidua fuligimosa, Licht. Nomenel. p. 49. — Vidwr prneipalis 


Fam. Fringillidae. — 586 — Gen. Vidua. 


Gray. — Bp. Consp. I. p. 449. — V. serena, Rchb. Singvög. p. 60. 
t. 25. fig. 213. — V. decora, Hartl. Ibis 1862. p. 340. — Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 428. — V. principalis, Boccage, Av. das posses. portug. 
IV. p. 14 — Russ, Cab. Journ. 1869. p. 79. — ? Sharpe, Ibis 1869. 
pP». 1192. 


ß. Mento nigro. 

Vidua erythrorhyncha, Swains. W. Afr. I. p. 176. pl. 12. — Rüpp. 
N. W. p. 101. — Id. Syst. Uebers. Nr. 271. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 39]. — Id. Faun. Roth. Meer, Nr. 160. — V. principalis, Striekl. 
Proceed. L. Z. $. 1850. p. 218. — Hartl. Beitr. Orn. W. Afr. p. 31.— 
Id. W. Afr. Nr. 401. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 257. — Cass. Proceed- 
Ac. Philad. 1859. p. 136. — Heine, Cab. Journ. 1860. p. 142. — Cab. 
Mus. Hein. I. p. 175. — Vidua erythrorhyncha et principalis, Heugl. Cab. 
Journ. 1861. p. 195. — 1862. p. 28. — 1867. p. 392. — Hartm. Cab. 
Journ. 1863. p. 467. — v. Pelzeln, Novara-Reise, Vög. p. 90. — Brehm, 
Habesch p. 217. 339. — Antin. Cat. p. 60. — Kirk, Ibis 1864. p. 321. 
— Sperling, Ibis 1868. p. 290. — Layard, S. Afr. Nr. 375. — V. 
erythrorhyncha, Gurn. lbis 1860. p. 12. — Rchbch. Singv. p. 60. t. 25. 
fig. 214— 216. — V. serena, Cab., v. d. Decken, Reisen II. p. 31. — 
„Emberiza serena, Lefeb. Abyss. Ois. p. 113. 


Supra nitide nigra; uropygio, macula magna alari, capitis lateribus, 
torque angusto cervicali gastraeoque albis; supracaudalibus albis, 
medio nigricantibus; remigibus nigris, intus, basin versus, albido-limbatis; 
rectrieibus lateralibus dimidiato albis, 2), intermediis valde elongatis et 
angustatis, nigris; area utrinque pectorali nigra; mento anguloque malari 
plerumque nigris; rostro corallino-rubro; iride fusca; pedibus fusces- 
centibus; — long. tot. 114,‘ — rostr. a fr. U — al. 24, TU 
2". 9", — rectr. lateral. vix 2‘. — rectr. intermed. vix 9". — tars. 
a8", 

2: Similis foeminae Steganurae paradiseae; minor; capitis striis 
albidis saturatius fulvo-tinetis, pectoris lateribus magis conspieue nigri- 
cante-striolatis; rectrieibus fumoso-nigricantibus, extus striete cervino- 
marginatis, intus, apicem versus, late et conspieue albo-limbatis. 


Die schmalen, bandartigen 2/, mittleren Steuerfedern des d im 
Hochzeitkleid haben dachfärmig nach unten geneigte Fahnen und 
liegt jederseits eine in der nächstfolgenden versteckt (nicht eine con- 
‚ vexe in einer concaven). 

Ein altes 3 aus Südafrika ist etwas grösser und hat sehr wenig 


Fam. Fringillidae. — 597 — Gen. Vidua. 


Schwarz am Kinn; die Tertiärschwingen sind hier breiter ockergelb- 
lich gesäumt. 

Männchen mit ganz weissem Kinn scheinen in,N. O. Afrika nicht 
vorzukommen; solche, wie auch Uebergänge in der Form mit schwar- 
zem Kinnfleck aus Südafrika konnten wir vergleichen, zweifeln somit 
nieht an Identität von V. prineipalis und V. erythrorhyncha. Ein junger, 
als Fringilla sordida bestimmter Vogel des Berliner Museums ist oben- 
her hell graubräunlich, der Scheitel dunkler; unten schmutzig weiss- 
lich, Hals, Brust und Weichen graubräunlich überflogen. Vielleicht 
das erste Jugendkleid. 

Das Hochzeitkleid der $4 wird im Juli angelegt. 

Ob die rothschnäblige Wittwe Standvogel in Nordost-Afrika sei, 
kann ieh nieht mit aller Bestimmtheit angeben, vermuthe aber, dass 
sie nicht eigentlich wandert. Ihre Nordgrenze erstreckt sich bis zum 
16—17.° N. Br., von hier an südlich trafen wir sie im Küstenland 
und im Innern von Habesch (hier jedoch nieht über 6—7000° hoch), 
in Takah, Senar, Kordofan und im Gebiet des Abiad. Obgleich nicht 
gerade häufig, ist sie doch an geeigneten Orten überall; meist aber 
nur einzeln und paarweise, im Herbst in kleinen Familien. Sie be- 
vorzugt namentlich Regenstrombetten mit höherem Baumschlag, Lich- 
tungen im Hochwald und Buschwald um die Wüstenbronnen; auch 
erscheint dieses zarte Vögelchen in der Nähe menschlicher Nieder- 
lassungen, in Viehparken, in Baumwoll- und Hibiscus- Pflanzungen. 
Es hält sich die Regenzeit über, während welcher das Brutgeschäft jver- 
richtet wird, an bestimmte Localitäten, das & meisthöher in den Kronen 
von Dornbäumen, von wo aus dasselbe oft seinen leisen, schwäzen- 
den Gesang hören lassen. Auf der Erde habe ich sie gegen Layard’s 
und Ayres’ Versicherung nie gesehen. Die Nahrung besteht in Sä- 
mereien und Insekten und deren Eiern. Sie sind von stillem, wenig 
lebhaften Naturel, fliegen nicht gerade schwerfällig, aber doch nie 
weit und hüpfen und schlüpfen mehr durch das Dickicht als V. para- 
radıisea. Zu Anfang der Regenzeit erhielt ich ein Nest, das meine 
Jäger der rothschnäbligen Wittwe zuschrieben. Es stand 5—6 Fuss 
hoch an einem Regenstrom, auf dem überhängenden Zweig einer Com- 
bretacee; drei oder vier der langen Blätter dieses Baumes waren buch- 
stäblich zusammengenäht, d. h. an ihrem Rand durchbohrt und hier 
durch Wurzelfaden verbunden, der ziemlich kleine, sackformige Raum 
zwischen diesen Blättern mit vegetabilischer Wolle und feinen Haaren 
ausgefüttert und ausgekleidet, die Nisthöhle ziemlich tief. 

Im Gebiet des obern Weissen Nil begegnete ich der rothschnäb- 
ligen Wittwe nur im September, möglich dass sie von uns vor der 
Regenzeit ihres einfachen Winterkleides wegen iibersehen wurde. 


[Längs der ganzen afrikanischen Westküste von Senegambien süd- 
wärts bis Angola; Aboh am Niger: Thoms. — Im Süden von Damara 
bis in's Cap-Gebiet und Natal. — Zambezi: Kirk; Mozambique: Sper- 
ling; Mombas: v. d. Decken.] 


Fam. Fringillidae. — 58 — Gen. Hypochera. 


Gen. Hypochera, Bp. 
(Amadina, p. Gray.) 


Nr. 491. Hypochera nitens. 


a. Var. nigro-chalybaea. (Hypochera ultramarina.) 

Passer niger erythrorhynchus, Briss. Orn. III. p. 120. — Moineau du 
Bresil, Buff. Hist. Ois. III. p. 486. — Id. Pl. enl. 291. 1. 2. — Frin- 
güla nitens, Gm. (part.) — Edwards, Birds, pl. 362. — Fringilla ultra- 
marina, Gm. — F. nitens, Vieill. Encyel. method. p. 955. — Id. Ois. 
Chant. pl. 21. — Licht. Dubl. Cat. p. 26. Nr. 269. 270. — Loxigilla 
nitens, Less. Trait. d’Orn. p. 444. — Amadina nitens, Sw. W. Afr. I. 
p. 199. — Rüpp. N. W.p. 101. — Id. Syst. Uebers. Nr. 2831. — Fringilla 
Funerea, de Tarragon, Rev. Zool. p. 1847. p. 150. — Amadina nitens, Gray. — 
Tiarıs funerea, Gray. — Philetaerus nitens, Strickl. Proceed. L. Z.S. 1850. 
p- 218. — Fringilla nitens, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 404. — Vidua ultra- 
marina, Licht. Nomencl. p. 49. — Hypochera nitens, Hartl. Cab. Journ. 
1854. p. 114. — AH. ultramarina, Bp. Consp. I. p. 450. — Cab. Mus. 
Hein. I. p. 175. -—- Hartl. W. Afr. Nr. 454. — Gurney, Ibis 1860. 
p- 213. — ERechb. Singv. p. 54. t. 22. fig. 190. 191. — Amadina nitens, 
Layard, S. Afr. 398. — Antin. Cat. p. 70. — Heugl. Cab. Journ. 1867. 
p- 397. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 313. — König-Warth. Neott. 
Stud. I. Nr. 69. — Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 430. — H. ulir enger 
Brehm, Thierl. III. p. 214. — Russ, Cab. Journ. 1869. p. 79. 


ß. Var. nigro-aenea. (. Hypochera aenea.) 

Hrypochera nitens, Bp. Consp. I. p. 450. (nec. Synon.) — Cab. Mus. 
Hein. I. p. 175. — A. nitens, Hartl. W. Afr. Nr. 453. — H. aenea, 
Id. Cab. Journ. 1854. p. 115. — ]. nitens, Id. Cab. Journ. 1861. p. 259. 
— Sclat. Proceed. L. Z. S. 1864. p. 110. — Kirk, Ibis 1864. p. 322. 
— Echb. Singv. p. 53. t. 22. fig. 134—189. — Brehm, Habesch, p. 217. 
331. — ? Fr. nitens, Lefeb. Abyss. Ois. p. 119. — ZH. ultramarina, Heug]. 
Faun. Roth. Meer. Nr. 167. — Id. Cab. Journ. 1862.p. 30. — H. nitens, 
Id. Cab. Journ. 1867. p. 398. — H. nitens, Brehm, Thierl. III. p. 244. 


Nigro-eoerulea, nitore tum chalybaeo tum aeneo-viridi; remigibus 
et rectrieibus nigricante-fuliginosis, delicate albido-marginatis; sub- 
alaribus et fasciculo erurium albis, illis nigriecante-fammulatis; rostro 


Fam. Fringillidae. — 589 — Gen. Hypochera. 


incamato; pedibus rubellis; iride fusca; — long. tot. 41/,''. — rostr. 
ae ee al, a ZI 2, Zr ad. 19 Br, 
3", — tars. 6.7". 

2: Supra fusea, plumis sordide albido-marginatis; stria verticali, 
altera supraoeulari tertiaqgue infraoculari sordide albidis; gastraeo 
sordide albicante; jugulo pectore et hypochondriis fuscescente-eineras- 
centibus, illis erissoque in speeiminibus nonnullis magis fulvescentibus; 
reetricibus fumosis. 


Das & im Winterkleid ähnlich dem &; aber obenher mehr hirsch- 
fahl; Steuerfedern braunschwarz, schmal und verwaschen weisslich 
gerandet; Unterschwanzdeckfedern rein weiss. Was die systematische 
Stellung von Zypochera anbelangt, so gehört sie unbedingt zu den 
Viduanen; darauf weist auch schon das Hochzeitkleid der Männchen 
und namentlich das Jugendkleid hin. Abweichend aber von allen ver- 
wandten Arten ist der Nestbau. 

In meiner in Cabanis’ Journal für Ornithologie (1867. p. 397.) 
veröffentlichten Uebersicht der Ploceinen Nord-Ost-Afrikas habe ich, 
dem Beispiel mehrerer Forscher folgend, den Stahl- oder Ultramarin- _ 
finken mit stahlblauem Gefieder (A. ultramarina) specifisch von der 
Form getrennt, die einen ausgesprochenen metallgrünen Glanz zeigt 
(H. aenea). Finsch und Hartlaub vereinigen in neuester Zeit wieder 
beide, wozu die vollkommen gleichen plastischen Verhältnisse wohl be- 
rechtigen; stahlgrüne 83 von Bongo und vom Senegal zeigen kaum 
etwas längere Schwingen. Nach den Vergleichungen der ebengenann- 
ten Forscher variiren beide Färbungsstufen unter sich erheblich und 
kommen sogar gewisse Mittelformen vor, welche mir unbekannt ge- 
blieben sind. Auch fehlen mir jetzt die nöthigen Anhaltspunkte, um 
über den Verbreitungsbezirk beider, soweit er meinen Beobachtungs- 
bezirk betrifft, vollkommen genauen Aufschluss geben zu können, in- 
dem das reiche Material, welches ich eingesammelt, in alle Welt zer- 
streut worden ist. Soviel glaube ich übrigens versichern zu können, 
dass die als Bewohner der Städte und Dörfer Nubiens bekannte Ay- 
pochera der stahlblauen Form angehört, die stahlgrüne dagegen mehr 
Waldbewohner ist. Von letzterer besitzt das Stuttgarter Naturalien- 
cabinet kein Exemplar mehr; ein von mir in Bongo gesammeltes 
Männchen, welches bedeutend schwächer stahlgrünen Schein als sene- 
gambische zeigt, steht im Museum zu Bremen. „Natal-Exemplare 
sind dunkler blauschwarz als solche vom Senegal“: Finsch & Hartl. 
O. Afr. p. 451. Sehr wohl möglich ist, dass die Nuance des Glanzes 
vom Aufenthaltsort und Lebensweise, theilweise vielleicht auch dadurch 
bedingt wird, dass das Hochzeitkleid mehr oder weniger abgetragen ist. 

Hypochera ultramarina geht am Nil nordwärts bis gegen den 23.°N. Br. 
und ist von der Provinz Mahas an, durch Süd-Nubien, in Takah, Senar, 
Kordofan und Abessinien (nach Harris auch in Schoa) einer der häufigsten 
Standvögel und, wie schon gesagt, hier fast ausschliesslich Bewohner 


Fam. Fringillidae. — 590 — Gen. Hypochera. 


von menschlichen Niederlassungen, gemeinschaftlich mit Zagonostieta 
minima. Ein äusserst munterers und argloses Thierchen, das selbst bis 
in’s Innere der Häuser kommt und hier Körner, Brodkrumen und an- 
dern Abfall von Speisen aufsucht oder an den Wasserbehältern seinen 
Durst stillt. Die Verfärbung der 34 zum Hochzeitkleid erfolgt mit 
Beginn der Regenzeit. Gewöhnlich hausen nur wenige Paare in einem 
und demselben Gehöft, auch ziehen diese Vögel die Lehmhütten der 
Nubier den Strohbaracken (Toguwl) der Sudanesen vor. Der Gesang 
ist nieht eben ausgezeichnet, der Lockton dagegen ein sehr scharfes 
und etwas rätschendes Zirpen. 

Nach Brehm plündert der Ultramarinfink mit dem Feuerfinken 
häufig die Durah-Felder und fällt die Brutzeit in die Monate Januar 
bis März. Das Nest soll auf irgend einem Baum angelegt werden und 
aus wirren Grashalmen bestehen. Wir begegneten diesem Vogel nie- 
mals in auffallend grossen, geschlossenen Schaaren, allerdings ist er 
sefrässig und zerstört wohl einige Aehren von Negerhirse, auch läd 
er sich auf Tennen und selbst bei Kameelen und Pferden zu Gast. 
Die Nester fand ich während der Monate Juli bis zu Anfang Septem- 
ber unter Dachsparren, in Giebeln und Mauerlöchern. Sie bestehen 
ähnlich denen des Haussperlings aus einer grössern, nichts weniger 
als kunstgerechten Anhäufung von Strohhalmen, ‚Lappen, Baumwolle, 
Federn und dergleichen und der niedrige Nestraum ist mit Haaren 
Faden u. dergl. fein ausgekleidet. Wahrscheinlich werden mehrere Bruten 
gemacht. Auch scheint sich der Stahlfink verlassene Schwalbennester 
anzueignen. Die gewöhnliche Zahl der Eier dürfte 3—5 zu sein; 
diese sind stumpf eigestaltig, rein weiss und sie erhalten durch das 
Bebrüten einen mehr bläulichen Schein. Ihre Länge beträgt 7!/,'". auf 
5". Dieke. Nach der Regenzeit mausern sich die alten Vögel. 

Wir haben jedoch auch Ultramarinfinken kennen gelernt, welche 
ausschliesslich die Waldregion zu ihrem Aufenthaltsorte machen. 
Solehe finden sich im östlichen Abessinien bis zur Samharküste hinab, 
ebenso im Gebiet des Weissen Nil westwärts bis zum Kosanga-Fluss, 
südlich bis Uniamuezi. Ob alle diese der stahlgrünen Form, also der 
Hypochera aenea angehören, kann ich — wie schon bemerkt — nicht 
mehr mit Sicherheit nachweisen. Hier zeigen sich diese Vögel nur 
einzeln und paarweise und zeichnen sich im Gegensatz zu H. ulira- 
marina durch ihr scheues und flüchtiges Wesen aus. Sie scheinen in 
Baumhöhlen zu nisten und überhaupt mageren, halbdürren Buschwald 
dem dichteren, so zu sagen immergrünen Hochholz vorzuziehen. 


[Beide Formen in Westafrika; hier von Senegambien bis nach 
Benguela beobachtet. — Natal: Ayres. — Zambezi: Kirk.] 


Fam. Fringillidae. — 591 — Gen. Coryphegnathus. 


Subfam. Coecothraustinae, Swains. 


Gen. Coryphegnathus, Rehb. 
(Pyrenestes, part. Gray. — Amblyospiza, Sundev.) 


*Nr.-492. Coryphegnathus albifrons. 


Pyrrhula albifrons, Vig. — Fyrenestes frontalis, Swains.; Two cent. 
p- 319. Nr. 116. — Pyrenestes albifrons, Gray. — Licht. Nomenclat, 
p- 49. — P. frontalis, Smith. Ill. S. Afr. t. 61. 62. — P. melanotus, 
Hgl. Cab. Journ. 1863. p. 21. & 163. — P. frontalis, Id. Cab. Journ. 
1867. p. 365. — Coryphegnathus albifrons, Cab. Mus. Hein. I. p. 179. — 
Bp. Consp. I. p. 450. — Amblyospiza albifrons, Sund. Oefvers. 1850. 
p. 98. — Hartl. W. Afr. p. 140. not. — Pyrenestes frontals, Layard» 
S. Afr. Nr. 380. 


Supra fuscescente-nigeg; subtus nigro-schistaceus, plumis in apice 
dilute albido-marginatis; capite colloque e rufescente cervinis; macula 
utrinque frontali obsoleta, albida, altera anteoeulari nigra; secundariis, 
tertiariis alarumque tectrieibus partim anguste fulvescente-marginatis; 
remigum primariarum speculo basali albo ; subalaribus atris; rostro e 
nigrieante plumbeo, macula triquetra maxillae pone angulum oris 
Hlavicante; pedibus fuseis; iride umbrina; — long. tot. 6”. 3”. — rostr. 
a fr. 10. —11'", — al. 3%. 6.3. 9%. — eaud. 2.702, 8, 
— tars. 94," 10°". 

2: Paulo minor; notaeo dilutius rufescente-cervino, plumis mediis 
fulginoso-flammulatis; gastraeo sordide fulvescente-albido, fusco-striato; 
collo antico ad pectus usque umbrino, colore albo fulvoque striato; 
speculo alari albo nullo; rostro magis virente-flavido. 


Die erste Schwinge um 1‘. 9. —1, 10°, die zweite um 2”. — 
9, kürzer als die Flügelspitze, die dritte oder vierte die längsten. 

Die jungen Männchen gleichen dem Weibchen, aber die Grund- 
farbe von Kopf, Nacken und Mantel mehr rostfahl. 

Ich habe diese aberrante Form den Coccothraustinen zugetheilt, 
Cabanis stellt sie zu den Ploceinen neben Sporopipes und Philagrus, 
Bonaparte neben Spermospiza, Munia (Oryzornis) ete. zu den Estreldinen. 
Jedenfalls rangirt sie zunächst mit letztgenannten Gattungen. 

Der centralafrikanische weissstirnige Kern-Webervogel scheint 
sich fast als besondere Rasse vom südlichen zu unterscheiden; Kopf 
und Hals sind heller, fast eircumseript röthlich hirschbraun; auf jeder 
Seite der Stirn nur ein sehr kleiner, verwaschener, weisslicher Fleck; 


Fam. Fringillidae. I Gen. Spermestes, 


Rücken und Flügel glänzender russschwarz; Unterseite von der Brust 
abwärts dunkel schieferfarb bis schwärzlich, auf Steiss und Unter- 
schwanzdeckfedern breitere, deutlichere, auf dem übrigen Unterleib 
schmale, verwischte, weissliche Federsäume. 

Wir beobachteten diesen stattlichen Vogel nur paarweise am obern 
Weissen Nil und Gazellenfluss, zwischen dem 8. und 10. Grad nörd- 
licher Breite. Er gehört übrigens dort durchaus nicht zu den häufigen 
Vorkommnissen, so dass es mir trotz aller Mühe nicht gelang, mehr 
als 2 Männchen und eben so viele Weibchen (offenbar gepaarte Paare) 
einzusammeln. Eines der letztern befindet sich noch im Stuttgarter 
Museum, ein Paar in Leyden. Benehmen und Flug erinnern sehr an 
Coccothraustes; diese Vögel sind ziemlich misstrauisch, streichen oft 
schnurrend, weit, hoch, gerade und etwas ruckweise, sie bäumen gern 
auf dürren Gipfeln und lassen während des Fluges ein wenig lautes 
Zirpen hören. Sie sind mir nur im eigentlichen Sumpfwald vor- 
gekommen, namentlich auf Platanocarpum, Cordien und Gardenien, 
deren Früchte und Kerne mittelst des wahrhaft monströsen Schnabels 
leicht zerarbeitet werden; auch Capparideen fand ich in ihrem Magen. 
Wie unser Kreuzschnabel hängen sie sich in allen Stellungen, zu- 
weilen mit ganz abwärts gerichtetem Kopfan Fruchtbüscheln auf und 
klettern auch ziemlich behende. Ob P’yrenestes albifrons wandert, kann 
ich nicht angeben. Wir besuchten seine Aufenthaltsorte nur während 
des Monats Februar; doch sah ich auch ein Paar in einer durch den 
Reisenden v. Harnier im Gebiet der Kidj-Neger veranstalteten Vogel- 
sammlung. 


[In den Wäldern des östlichen Natal: Smith.] 


Anmerkung. Zu dieser Gattung gehört noch Pyrenestes capitalbus, 'Temm. 
(Hartl. W. Afr. Nr. 422.) von der Goldküste. : 


Subfam. Spermestinae, Cab. *) 
Gen. Spermestes, Swains. 


"Nr. 493. Spermestes eueullatus. 


Spermestes cucullata, Sw. W. Afr. I. p. 201. — Licht. Nomenclat. 
p. 41. — Lowia prasioptera, Less. Rev. Zool. 1839. p. 104. — Amadına 
cueullata, Sund. Octvers. 1349. p. 159. — Amadina ceucullata, G. R. Gray. 
— Spermestes cucullata, Bp. Consp. I. p. 454. — v. Müll. Beitr. Orn. 
Afr. t. 16. — (occothraustes scutatus, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 338. — Sper- 


*) Ich folge bezüglich der Eintheilung der Spermestinen und Fringillinen in ver- 
schiedene Gruppen grösstentheils dem Vorgange von Cabanis, obwohl die meisten der- 
selben offenbar nicht generisch getrennt zu werden verdienen. 


Fam. Fringillidae. — 593 — Gen. Spermestes. 


mestes scutatus, Hgl. Cab. Journ. 1863. p. 18. — Sp. cueullata, Cab. Mus. 
Hein. I. p. 173. — Cass. Proceed. Ac. Philad. 1859. p. 138. — Hartl. 
W. Afr. Nr. 448. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 259. — Id. Proced. L. Z. 
S. 1863. p. 106. — Sclat. Proceed. L. Z. 8. 1864. p. 110. Nr. 29. — 
Monteiro, Ibis 1862. p. 335. — Peters, Cab. Journ. 1863. 1 20, — 
Rehbch. Singvög. p. 37. t. XIII. fig. 114. 115. — Hartl. Proceed. L. 
2. 8. 1867. p. 826. — Dohrn, Ibid. 1866. p. 329. — Heugl. Cab. Journ. 
1864. p. 252. & 1868. p. 1. — Sp. scutatus, Cab. v. d. Decken, Reisen 
III. p. 30. — Sp. cucullata, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 436. — Gurn. 
Ibis 1868. p. 46. & 162. Amadina sp.?, Kirk Ibis 1864. p. 321. — 
Spermestes cucullata, Boccage, Av. das possess. portog. IV. (Journ. de 
science. Lisboa 1870.) p. 14. — Brehm, Thierl. III. p. 200. — Russ, 
Cab. Journ. 1869. p. 74. — Sharpe, Ibis 1869. p. 192. — Heine, Cab. 
Journ. 1860. p. 141. 


Supra pallide einerascente-umbrina, cervice purius umbrino; capite, 
collo antico seutoque pectorali nitide et saturate fuseis, hoc nitore nonnullo 
chaleeo-purpurascente; pileo, tectrieumque alae minorum et pectoris 
maculis nonnullis lateralibus aeneo-viridibus; scuti peetoralis peri- 
zosi alba; abdomine albo; hypochondriis in fundo umbrino colore 
albo squamulatis et guttatim fasciolatis; subcaudalibus albis, um- 
brino-squamatis; uropygio et supracaudalibus einerascente-albide et 
fusce fasciolatis; alarum teetrieibus pallide fuscescente-marginatis; 
remigum margine exteriore conspicua, angusta, unduliformi, fulvo-albi- 
cante, limbo interno abrupte rufescente-fulvo; subalaribus fulvidis; 
cauda cuneata, nigra; maxilla nigra, mandibula pallide plumbea; iride 
fusea; pedibus fuscescente-plumbeis; — long. tot. 3”. 8°". — rostr. a 
ne a, 1 4 gu 44 read. 19.10, au — 
Dans 


Nach Finsch und Hartlaub fehlt dem Weibchen der stahlgrüne 
Seitenfleck der Unterbrust und ist der stahlgrüne Schulterfleck kleiner. 
Ich glaubte beide Geschlechter äusserlich nicht unterscheiden zu können. 

Der junge Vogel ist graubraun, Kopf und Hals dunkler, mehr in’s 
Graue spielend, Unterleib heller gelblich braun; Unterflügeldeckfedern 
hell bräunlich gelb; Schnabel bläulich schwarz. 

Die erste Schwinge sehr verkümmert; zweite, dritte und vierte 
die längsten, die zweite auf der Innenfahne nach der Spitze zu auf- 
fallend verschmälert wie bei Zonogastris phoenicoptera. 

Finsch und Hartlaub konnten östliche und westliche |Erz-Amadinen 
vergleichen und fanden dieselben vollkommen übereinstimmend. 

Ich begegnete diesen lebhaften und niedlichen Vögelchen unmittel- 

v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 38 


Fam. Fringillidae. — 594 — Gen. Uroloncha. 


bar vor und während der Regenzeit (April bis Juli) in den Quola- 
Gebieten von West-Abessinien (Provinz Dembea, Wohni und Sarago) 
meist in Bambusgebüsch und in Centralafrika (Bongo und Dembeo), 
hier mehr auf Hochgras und niedrigen Bäumen in der Nähe von 
Liehtungen und Büschelmaisfeldern. Ob sedentär kann ieh nicht mit 
Sicherheit angeben. Meist lebt die Erz-Amadine in kleinen Familien 
von 4—8 Stück beisammen, die sich selten trennen. So schwärmen 
sie, lärmend und emsig nach Gramineen-Saamen suchend, beständig 
umher. Im raschen Flug und immer dicht zusammenhaltend unter 
pfeilschnellen Wendungen und Ziekzackbewegungen streicht die Ge- 
sellschaft zur Tränke, wo sie schwätzend badet und dann eben so eilig 
wieder auf ihre Standorte zurückkehrt; auch lassen sie sich nament- 
lich in den Abendstunden, hart aneinander gedrängt, schwirrend und 
schwätzend auf schwanken Aestchen nieder. Der Gesang ist nicht 
laut, etwas rätschend, girlitzartig. Speke beobachtete Sp. eueullata auf 
Kronleuchtereuphorbien im Quellgebiet des Abiad (Uniamuezi). 

Ueber Gefangenleben und Brutgeschäft im Käfig berichtet F. Schle- 
gel in höchst anziehender Weise. (Brehm, Thierl. III. p. 200.) 


[West-Afrika von Senegambien bis Angola und Benguela. — 
St. Thome und Prineipe. — Süd-Afraka: Gurney. — Ost-Afrika: 
Sauahel-Küste; Zanzibar; Zambezi.] 


Anmerkung. Zu dieser Gattung rangiren noch die westafrikanischen Arten: 
Spermestes poensis, Fras. und Sp. bicolor, Fras. 

Von Spermestes poensis könnte speeifisch abweichen: 

Spermestes punctata, Hgl. — Notaeo, collo antice, pectore, hypochondriis et tibi- 
alibus nigris, nitore nonnullo aeneo; tertiariarum pogonio externo delicatissime albo- 
guttulato; hypochondriis et tibialibus late et conspieue albo-squamatis; abdomine reliquo 
et subcaudalibus pure albis; subalaribus majoribus albicantibus, minoribus fulginoso- 
nigris; rostro flavido, tomiis, apice, culmine, dimido superiore mandibulaeque basi nigro- 
coerulescentibus; — long. tot. eirca 3”. 4. — rostr. a fr. 5. — al. 1“. 101,'. — 
caud. 1 21,” — tars. 6’ Die Schwingen schwärzlich, aber heller als die Oberseite, 
diejenigen zweiter Ordnung und Uropygium nicht weiss punktirt. Von West-Afrika. 


Gen. Uroloncha, ('ab. 


Nr. 494. Uroloncha. eantans. 


Lozia cantans, Gm. — Brown Grosbeak, Brown, Ill. t. 27. — Loxia 
cantams, Lath. — Coccothraustes cantans, Vieill. Encyel. meth. p. 1004. 
— Id. Ois. Chant. pl. 57. — Lowia cantans, Rüpp. N. W. p. 101. — 
Estrilda cantans, Büpp. Syst. Ueb. Nr. 279. — Amadina cantans, Gray. — 
Strickl. Proceed. L. Z. S. 1850. p. 218. — Bp. Consp. I. p. 454. — 
Coceothraustes cantans, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 5395. — Amadina cantans, Id. 
Ibis 1859. p. 343. — Uroloncha cantans, Cab. Mus. Hein. I. p. 175. — 
Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 164. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 28. & 


Fam. Fringillidae. — 5995 — Gen. Uroloncha. 


1868. p. 2. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 70. — Antin. Cat. p. 70. 
— Amadina cantans, Jard. Oontrib. Orn. 1850. p. 218. — Hartl. W. Afr. 
Nr. 446. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 467. — Bolle, Cab. Journ. 1859. 
p. 38. — Vierth. Naum. 1852. I. p. 45. — Pudice cantans, Rehb. Singv. 
p. 46.t. XXXVL fig. 146—149. — Spermestes cantans, Finsch & Hartl. 
O. Afr. p. 435. — Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 259. — Russ, Cab. Journ. 
1869. p 75; 79. — Licht. Nomenclat. p. 49. 


Supra pallide einerascente-umbrina, pileo et nucha fuscescente- 
striolatis, dorso alisque eodem colore obsoletius fasciolatis; subtus 
albida; mento, gula, colli et pectoris lateribus colore pallide rufescente- 
umbrino lavatis; uropygio, caudae tectrieibus superioribus et reetrici- 
bus umbrino-nigrieantibus; rostro et pedibus violaceo-coerulescentibus; 
iride fusca; — long. tot. 41/,‘. — rostr. a fr. 41," — al. 2". — 
cand. 1250, —.tars..vix 6”. 


Beide Geschlechter kaum verschieden. 

Die erste Schwinge sehr rudimentär, die zweite die längste, die 
zwei folgenden kaum kürzer. — Der Schwanz auffallend lang und 
keilförmig, die Federn am Ende stark zugespitzt. 

Paarweise und in kleinen Flügen, die sich nach der Regenzeit 
noclı mehr zusammenrotten, vom mittlern Nubien (Dongolah) an süd- 
wärts bis Kordofan, Senar, Abessinien, am untern Weissen Nil und an 
der Somal-Küste. 

Meinen Beobachtungen zufolge hat das Lanzenschwänzchen keinen 
auffallenden Gesang, derselbe besteht in bescheidenem‘, lispelnden 
Sehwätzen und Schmatzen, mit wenig Melodie. Ich fand diese Art 
und wahrscheinlich auch Uraeginthus phoenicotis zuweilen auch in Weber- 
vogelnestern brütend, die je nach Bedürfniss ziemlich dicht mit Federn, 
Haaren und Wolle gefüttert werden; die Zahl der feinschaaligen, 
weissen Eier variirt zwischen 3 und 5; sie sind stumpf eigestaltig, 
61/,‘. lang, 44,''. diek und etwas gelblich durchscheinend. Die Nist- 
zeit fällt in die Monate August bis October; Vierthaler fand ein 
Nest im Januar. Scheint ein ächter Tropenvogel, der wohl nicht über 
5-6000 Fuss hoch steist und nicht wandert. Er lebt am Ufer von Ge- 
wässern, auf Inseln, um Maisfelder, Baumwollpflanzungen und Gehöfte 
und selbst an Wüstenbronnen, aber nirgends gerade imauffallend grosser 
Anzahl. Selten treiben sich die Lanzenschwänzchen auf der Erde her- 
um, mehr in Hecken, Gebüsch und auf kahlen Dornbäumen. 

Nächst verwandt ist die indische Uroloncha malabarica L., mit der 
sich U. cantans in der Gefangenschaft paart: Bolle. 


|Senegambien. ] 


38* 


Fam. Fringillidae. — 5% — Gen. Sporothlastes. 


Gen. Sporothlastes, Cab. 


Nr. 495. Sporothlastes faseiatus. 


Loxia fasciata, Gm. — L. jugularis, Shaw. — L. fasciata, Vieill. 
Ois. Chant. pl. 58. — Amadina fasciata, Sw. W.Afr. I. pl. 15. — Licht. 
Nomenclat. p. 48. — Bp. Consp. I. p. 454. — Fringilla detruncata, Lieht 
Dubl. Cat. p. 25. Nr. 255. 256. — Amadina fasciata, G. R. Gray. — 
Brown, Ill. Zool. t. 27. — Amadina detruncata, Rüpp. N. W. p. 101. — 
Id. Syst. Ueb. p. 230. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 403. — A. Jasciata, 
Hartl. W. Afr. Nr. 444. — Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 259. — Bolle, 
Cab. Journ. 1859. p. 43. — Sporothlastes detruncatus, Hgl. Faun. Roth. 
Meer Nr. 163. — Amadina fasciata, Id. Cab. Journ. 1862. p. 28. — A. 
detruncata, Id. Cab. Journ. 1863. p. 405. — Sporothlastes fasciatus, Uab. 
Mus. Hein. I. p. 173. — Heugl. Cab. Journ. 1860. p. 3. — Amadina 
Jasciata, Antin. Cat. p. 70. — Brehm, Thierl. III. p. 198. — Loxia et 
Amadina fasciata, Lefeb. Abyss. Ois. p. 118.; 173. — Russ, Cab. Journ. 
1869. p. 79. | 


Dilute fulvo-cervinus, lineolis brevibus nigrieantibus variegatus et fas- 
ciatus; mento gulaque albis; faseia gulari coceinea ;abdomine medio rufo ; 
rectricibus lateralibus fumoso-nigriecantibus, extimae apice marginegue 
externa conspicua albis; rostro dilute plumbeo; pedibus rubellis; iride 
umbrina; — long. tot. 4. 9". — rostr. a fr. 41, — al. 2”. 5, 
—rcaud, 1015.22 tarseyab E 


2: Faseia gulari coceinea et macula abdominali rufa nullis. 


Die Band-Amadine bewohnt nicht selten das abessinische Küsten- 
land nordwärts bis gegen den 17.° N. Br., Kordofan und viele Ge- 
genden des Weissen Nil-Gebietes; während und nach der Regenzeit 
bis zum December von uns beobachtet. Im September rottet sie sich 
in kleine Flüge zusammen und schwärmt ganz sperlingartig in der 
Steppe umher, namentlich in der Nähe von Wüstenbronnen, wo sich 
die Vögel in den Vormittagsstunden gern auf isolirten Bäumen sam- 
meln. Häufig treiben sie sich auch im Hochgras, in Hecken, Gärten 
und in dem von Felsen und Trümmergestein unterbrochenen Busch- 
wald herum. Auch kommen sie auf die Erde herab und baden gerne 
im Sand. 

Nach Antinori im Lande der Regq-Neger in grossen Gesellschaften. 
Nistet nach genanntem Reisenden zu Ende August und Anfang Sep- 


Fam. Fringillidae. — 51 — Gen. Sporothlastes. 


tember. Gesang und Benehmen erinnern an den Feldsperling, doch 
ist der erstere weniger laut und angenehmer, der Lockton zwitschernd. 
Ueber das Jugendkleid giebt Dr. Russ sehr interessante Notizen. Ein 
Gelege bestand aus 9 Eiern und die männlichen Jungen zeigten sofort 
das rothe Halsband. 


[Senegambien: Swains. Verr. etc.) 


* Nr. 496. Sporothlastes erythrocephalus. 


Loxia erythrocephala, L. — Loxia brasiliana, Gm. — Vieill. Ois. 
Chant. t. 49. — Lozia maculosa, Burch. Trav. S. Afr. II. p. 269. — 
Fringilla reticulata, Vogt, Cuv. Thierr. I. p. 982. — Cardinalis angolensıs, 
Briss. Ornith. App. p. 78. — Pl. enl. 309. 1. — Amadina erythrocephala, 
A. Smith IN. S. Afr. t. 69. — Bp. Consp. I. p. 454. — Layard, S. Afr. 
Nr. 397. — Hartl. W. Afr. Nr. 445. — Edw. Birds t. 180. 1. — Spo- 
rothlastes erythrocephalus, Cab. Mus. Hein. I. p. 173. — Heugl. Cab. Journ- 
1868. p. 4. — Fringilla erythrocephala, Lefeb. Abyss. Ois. p. 119. 


Supra fuscescente-einereus; subtus fulvescente-albidus, squamatim 
e nigricante fusco-fasciatus, abdomine medio magis cinnamomeo; pileo, 
nucha, facie et gula dilute eoceineis; alis e fulvescente albido-bifas- 
ciatis; remigum pogonio externo et apice ex parte striete albido-mar- 
ginatis, in pogonio interno, basin versus, pallide fulvescente-limbatis; 
subalaribus sordide einerascente-albidis; uropygio et supracaudalibus 
purius einerascentibus, delicatius fasciatim fusco-squamulatis; reetriei- 
bus dorso concoloribus apicem versus magis magisve fuliginoso-nigri- 
cantibus, >/, exteriorum macula apicali rotundata alba; primae 
pogonio externo conspieue e fulvescente albo-marginato; rostro e 
flavicante roseo; pedibus rubellis; iride pallide umbrina; — long. tot. 
au. Trost. a im. DU, — al. 2". 7. — caud. 1. 91," — 
tars. (o.. 

2: Paulo minor, capite tergaeo concolore (nec coccineo). 


Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren. 

Die rothköpfige Amadine ist etwas grösser als die Band-Amadine, 
der Schnabel noch kräftiger; die zwei äussern Reihen der Flügeldeck- 
federn mit dreieckigen, braungelblich weissen Spitzflecken, welche 
Binden bilden; jene Spitzflecken sind nach der Basis der Feder zu mit 
einer halbmondförmigen dunkel graubraunen Einfassung versehen. 


Fam. Fringillidae. — 598 — Gen. Ortygospiza. 


Ich habe nie Gelegenheit gehabt, diese Art im Freien zu beob- 
achten, sie wurde dagegen von Lefebvre im Mai 1841 bei Adoa ein- 
gesammelt. Ihr Vorkommen in Abessinien dürfte sich auf gewisse 
Jahreszeiten und Distriete beschränken. — In Südafrika lebt die roth- 
köpfige Amadine gesellschaftlich und besucht dort gerne die Gärten 
der Eingeborenen. 


[Süd-Afrika: Latuku; Damara; Kuruma. — Angola: Edwards. ] 


Gen. Ortygospiza, Sund. 


Nr. 497. Ortygospiza atrieollis. 
Tab. XXT. b. fig. a. 


Fringilla polyzona, Temm. Pl. enl. 221. 3. — Estrelda polyzona; 
Mus. Berol. Nomenel. p. 48. — Fringilla multizona, Lefeb. Abyss. Ois. 
p. 117. — Fringilla multizona et Estrelda polyzona, Lefeb. Ibid. p. 117. 
& 173. — Fringilla atricollis, Vieill. Eneyel. Meth. p. 980. — Id. Dic- 
tion. Det. vol. XI. p. 132. — ?Id. Ois. Chant. pl. 14. — Lesson, Com- 
plem. de Buff. II. p. 344. — Amadina polyzona, Swains. — Kstrelda 
polysona, Layard, S. Afr. Nr. 390. — Ayrez, Ibis 1863. p. 329. — 
Gurney, Ibid. 1568. — Ortygospiza polyzona, Sund. Oefvers. 1550. p. 98. 
— Hartl. W. Afr. p. 451. — Bp. Consp. I. 455. — Heugl. Cab. Journ. 
1863. p. 18.; 1364. p. 249.; 1868. p. 4 — Amadina polyzona, Rüpp. 
N. W. p. 101. — Id. Syst. Ueb. Nr. 2834. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 407. 
— Ortygospiza polysona, Bocage, Aves das possess. portogez. IV. p. 14. 
— Amadina polizona et Estrelda atricollis, Gray. — Ortygospiza atricollis, 
Cass. Proceed. Ac. Philad. 1859. p. 138. — Heine, Cab. Journ. 1860. 
p. 141. 


Supra einerascente-fumosa; fronte, regione ophthalmiea zgulaque 
nigris; eiliis mentoque niveis; peetore, colli lateribus et hypochondriis 
fumoso-schistaceis (his rufescente-lavatis), conspicue albo-faseiatis, fascio- 
lis albis ipsis colore fusco-eireumscriptis; abdomine medio fulvo, pectus 
versus laete cinnamomeo; subalaribus dilute fulvis; erisso et subcau- 
dalibus fulvo-albidis, lateraliter late fulginoso-marginatis; alae teetriei- 
bus et tertiariis griseo-marginatis; remige extima in pogonio externo 
striete albo-marginata; reetrieibus fulginosis, lateraliter macula alba 
terminatis, extimae pogonio externo albo-mäarginato; maxilla atro-pur- 
purea, mandibula corallino-rubra; iride flavida; pedibus pallide fuseis; 


Fam. Fringillidae. — 59° — Gen. Ortygospiza. 


— long. tot. 31)”. — rostr. & fr. 5%, — al. 1". 9%. — eaud. 1". 
.1/. — tars. 691,7, 


2: Facie gulaque fuscescente-fumosis. 


Erste Schwinge sehr rudimentär, die dritte und vierte die längsten, 
die zweite um !/,''. kürzer als die Flügelspitze. 

Der beschriebene Vogel stimmt gut überein mit westafrikanischen 
und mit einem angeblich vom Weissen Nil stammenden Exemplar 
des Bremer Museums. Ich fand ihn nur äusserst selten, meist paar- 
weise, während der Sommerregenzeit in Bongo im Gebiet des Gazellen- 
flusses, in Gesellschaft von Crithagra musica und zwar auf Lichtungen 
und Wegen in der Nähe von Gewässern. Wir bemerkten den Wachtel- 
finken hier nur auf der Erde, er war gemeiniglich sehr schüchtern und 
flog niedrig und schwirrend ab und zu, zuweilen ein hölzernes, rät- 
schendes ier-ter ausstossend, das entfernt an den Ton eines Kinder- 
trompetchens erinnert. 

Rüppell, Lefebvre und ich beobachteten auch einen Wachtelfinken 
in Abessinien; Lefebvre häufig im Monat Mai auf Wiesen, Gersten- 
feldern und längs Wildbächen in der Gegend von Adowa, ich zu 
derselben Jahreszeit bei Djenda in Dembea. Die abessinischen Exem- 
plare, welche ich einsammelte, stehen nieht mehr zu meiner Verfügung 
und ich kann sie daher nieht mit dem im Gebiet des Weissen Nil 
eingesammelten vergleichen. Erstere (die abessinischen Vögel) sind 
etwas grösser, haben grössere weisse Augenringe, mehr Weiss am 
Kinn und Stirn, namentlich Stirnseiten und auf den äussern Steuer- 
federn; Wangen und Kehle sind schwarz. Ich gebe hier noch die 
speciellere Beschreibung nach meinen Notizbüchern: 


& adult: Supra cano-fuliginosa, stria brevi superciliari, facie 
gulaque nigris; annulo periophthalmieo et mento lato niveis; macula 
anteoculari nigricante; abdomine fulvo, pectus versus laete einnamo- 
meo; jugulo, pectoris lateribus et hypochondriis colore albo et nigri- 
cante delicate et pulehre undulatim faseiolatis; subeaudalibus pallide 
fulvis, lateraliter irregulariter et late umbrino-fusce marginatis; sub- 
alariıbus remigisque extimae pogonio externo albidis; reetrieibus atris, 
extima vix omnino, secundae stria lata mediana et apice, tertiae stria 
cuneiformi apicali, angusta, albis; alae plumis cano-marginatis; rostro 
purpurascente nigro, maxilla fusco-nigra; iride helvola; — long. tot. 
Beust rostr. ante 319 Val vox Ur 

Mas. jun.: Supra magis fusceseente einerea; fronte, genis et 
gula einereis; annulo periophthalmico et mento niveis; macula pone- 
oeulari einerascente; jugulo et pectoris lateribus in fundo cinereo co- 
lore nigro alboque undulatim faseiolatis ; pectore medio fulvo; abdomine 
fulvescente-albido, hypochondriis (his in fundo fulvido), erisso et sub- 


Fam. Fringillidae. — 60 — Gen. Habropyga. 


caudalibus latius colore fusco et albo variis; rostro fusco, tomiis man- 
dibulae rufis; iride pallide umbrina ; pedibus corneo-fuscescentibus. 


Beim Vogel aus Bongo reicht das nicht scharf abgegrenzte Schwarz 
der Kehle fast bis zur Brust herab, die äusserste Schwungfeder ist 
nur schmal weiss gesäumt, die erste Steuerfeder mit weissem Aussen- 
saum und solcher Spitze, die nächstfolgenden weiss gespitzt; die 
Unterschwanzdeckfedern ockergelb, mit scharfbegrenzten, breiten, 
schieferschwärzlichen Längsflecken, welche zusammen jederseits und 
in der Mitte der Unterschwanzdecken einen auffallenden, gezackten 
Längsstreif bilden. } 

Ich zweifle fast, dass beide hier beschriebenen Formen einer und 
derselben Art angehören, doch mangelt mir, wie schon bemerkt, das 
nöthige Material, um diese Frage endgiltig lösen zu können. 

Noch muss ich hinzufügen, dass wir den Wachtelfink von Abes- 
sinien gewöhnlich in kleinen Truppen von 5 - 8 Stück gesehen haben, 
die sich flüchtig auf kahlem, steinigem Hügelland umhertrieben und 
rätschend auf Steinhaufen einfielen; scheint überhaupt nicht zu bäumen. 

Nach Cassin fehlen einigen Exemplaren vom Camma-Fluss und 
von Cap Lopez die weissen. Fleecke um die Augen und am Kinn. 


[Senegambien; Casamanze: Vieill., Temm.; Camma & Cap Lopez: 
Du Chaill.; Benguela: Anchieta. — In Natal Zugvogel zwischen Mai 
und August: Ayres; Kafferland: Wahlberg.] 


Anmerkung. Amadina lunulata, Temm. Mus. Lugd. scheint mir nach der Be- 
schreibung Hartlaub’s (W. Afr. p. 148. 149.) mit Ortygospiza polyzona zusammen zu 
fallen, 


Gen. Habropyga, Cab. 
(Estrelda, Swains. — Lozwigilla, Less. — Astrilda, Rchb.) 


a. Undulatae. 


a. Uropygio, supracaudalibus et reetrieibus nigris. 


Nr. 495. Habropyga einerea. 


Bengali cendre, Vieill. Ois. Chant. pl. 6. — Fringilla emerea, Vieill. 
Nouv. Diet. d’Hist. nat. XII. p. 176. — Id. Encyel. method. p. 986. 
— Fringilla troglodytes, Licht. Dubl. Cat. p. 26. — Esirelda cinerea, Bp. 
Consp. 1. p. 459. — E. troglodytes, Id. Consp. I. p. 459. — E. ceinerea, 
Hartl. W. Afr. Nr. 426. — Id. Syst. Verz. p. 75. Nr. 5. — Eistrelda 
cinerea et rubriventris, Gray. — KEstrelda melanopygia, Hgl. Cab. Journ. 


1564. p. 251. — Kstrelda cinerea, Rüpp. N. W.p. 101, — Id. Syst. 


Fam. Fringillidae. — 601 — Gen. Habropyga. 


Uebers. Nr. 277. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 308. — ? Estrelda troglodites, 
Antin. Cat. p. 71. — ? Fringilla cinerea, Lefeb. Abyss. p. 116. — E. 
cinerea, Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 258. — Astrilda einerea, Brehm, 
Thierl. III. p. 216. — Habropyga cinerea, Cab. Mus. Hein. I. p. 169. — 
Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 6. — Habropyga nigricauda, Rehb. — 
Finsch & Hartl. O. Afr. p. 441. (not.) — Russ, Cab. Journ. 1869. 
p. 79. 


Minor; supra pallide et delicate einereo-umbrina, vix vinaceo- 
lavata, subtus pallidior, roseo-tineta, minutissime et obsolete fusces- 
cente-fasciolata; oceipite et nucha magis einerascentibus; erisso purius 
roseo; gula, abdomine medio et subcaudalibus albidis; uropygio, 
supracaudalibus et rectrieibus nigerrimis, rectrieum lateralium pogonio 
externo albo; stria transoculari eiliisque coceineis; remigibus pallide 
ceinereo-fuseis; subalaribus albidis, vix roseo-lavatis; rostro corallino- 
rubro; iride lateritia; pedibus fuscis; —- long. tot. 5. 6°. — rostr. 
EL ale 1 Bun u 83] va ea 10H NO 
— tars. 6°. —61/,". 


Etwas kleiner als 47. rujibarba; Schnabel weniger kräftig, Färbung 
obenher graubräunlich mit etwas Weinroth; die sehr feine Quetstrei- 
fung nur auf dem Interscapulium ganz deutlich; Unterseite heller als 
die obere, weinrötblich, mit mehr oder weniger ausgesprochenem 
rosenfarbenem Anflug, der sich zuweilen bis zum Vorderhals hinauf er- 
streckt; die feine Querstreifung am Hals, Weichen und Brust sehr un- 
deutlich ; Unterflügeldecken weisslich, etwas weinfarb angetlogen. 

Von H.astrild unterscheidet sich diese Art durch geringere Grösse, 
viel feinere Querstreifung, schwarzen Bürzel, Obersehwanzdecken und 
Steuerfedern. 

Die weisse Zeichnung auf letztern nimmt bei Fan 2), äussersten 
meist die ganze Aussenfahne ein, varlüirt übrigens etwas in Bezug au- 
ihre Ausdehnung. Das Hochzeitkleid ist lebhafter rosenroth angehaucht 
als das Winterkleid, am intensivsten tritt diese Farbe in der Steisst 
gegend (CUrissum) auf. Beide Geschlechter gleichen sich in Bezug auf 
Grösse und Farbentöne so ziemlich; bei jüngern Vögeln fehlt der 
rosenfarbene Ton der Unterseite. 

Wir begegneten dem grauen Astrild nur zwischen den Monaten 
Januar und Mai und zwar in Süd-Nubien, Kordofan, Senar und im 
Gebiet des Weissen Nil westwärts bis zum Kosanga-Fluss. Er führt 
hier, wie es scheint, ein sehr unstätes Wanderleben. Meist schweift 
er in grossen Flügen, die ziemlich dieht zusammenhalten und sich 
lebhaft unter beständigem zarten Schwätzen und Piepen auf trockenem 
Hochgras, in Hecken und Gebüsch, hier namentlich längs Regenbetten, 


Fam. Fringillidae. — 61° — : Gen. Habropyga. 


herumtreiben; auch scheinen diese zarten A gern zu baden; 
ihre Nahrung besteht v®rzüglich in feinen Gramineen-Samen. Nach 
Lefebvre im Juni in Abessinien. 


[West-Afrika vom Gambia südwärts bis Gabun.] 


* Nr. 499. Habropyga rufibarba. 


Fringilla rufibarba, Ehr. in Mus. Berol. — Fr. buccalis, Ehrb. ibid. 
— Habropyga rufibarba, Cab. Mus. Hein. I. p. 169. (not.) — Heugl. 
Cab. Journ. 1368. p. 7. — Estrelda buccalis et rufıbarba, Nomenel. Mus. 
Berol. p. 48. — Habropyga rufibarba, Hgl. Faun. Roth. Meer Nr. 24. 


Similis 7. cinereae; vix major; rostro validiore; notaeo saturatius 
cinereo-umbrino, vertice excepto, faseiolis latioribus, conspieuis, fusces- 
centibus; gula, colli lateribus et subcaudalibus albis; gasträeo reliquo 
spadiceo-isabellino (nee roseo-lavato), multo magis conspicue fusco- 
fasciolato; subalaribus pallide spadiceo-fulvidis; rostri rubri culmine 
et gonyde nigris; — long. tot. eirca 4". — rostr. a fr. vix 4". — 
al. allH, il, 10, Br eaud. ale Sa bet tars. Do u 


Etwas grösser als A. cinerea; Schnabel kräftiger, Färbung oben- 
her satter graubräunlich ohne weinröthlichen Anflug, die feine Qyer- 
streifung mit Ausnahme des Scheitels sehr prononeirt. Unterseite 
heller, ohne alle Andeutung von Rosenroth; Schwanz schwärzlich, obere 
Schwanzdeckfedern wie bei A. cinerea, schwarz, zuweilen mit hoch- 
rothen Spitzen; Kehle, Wangen, untere Schwanzdecken und äusserer 
Rand der °/, seitlichen Steuerfedern weiss. Beschreibung nach den 
Original-Typen des Berliner Museums. 

Scheint von H. cinerea bestimmt artlich verschieden. 

Ich habe diese von Hemprich und Ehrenberg im abessinischen 
und südarabischen Küstenland eingesammelte Art nie im Leben zu 
beobachten Gelegenheit gehabt. Im Nilgebiet scheint sie nicht vor- 
zukommen; die Vaterlandsangabe „Nubien“ im Nomenclator des Ber- 
liner Museums ist wohl fehlerhaft. 


Fam, Fringillidae, — 609 — Gen. Habropyga. 


8. Uropygio et supracaudalibus dorso concoloribus. 


Nr. 500. Habropyga astrild. 


Lozxia astrild, L. — Waxbill, Edw. t. 179. & 354. — Linaria cinerea 
orventalis, Seligm. Samml. Ausländ. Vög. VI. t. 74. — Senegalus striatus, 
Briss. Orn. III. p. 210. t. 10. — Pl. enl. 157.2. — Fringilla undulata, 
Pall. — Loxia astrld, Gm. 8. N. p. 852. (nec var. #.) — Lath. Ind. 
Orn. p. 392. — Fringilla astrild et rubriventris, Vieill. Encycl. Meth. 
p. 974. 992. — Id. Ois. chant. pl. 13. — Fringilla astrild, Licht. Dubl. 
Cat. p. 26. — Kittl. Kupf. t. 10. 2. — Kstrilda astrild, Less. Traite 
d’Ornith. p. 445. — Estrelda astrild et rubriventris, Gray. — Bp. Consp. 
I. p. 455. — Habropyga astrild, Cab. Mus. Hein. I. p. 439. — Estrelda 
oceidentalis, Fras. Jard. Contrib. Orn. 1851. p. 156. — E. occıdentalıis et 
rubriventris, Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 118. — Hartl. W. Afr. Nr. 424. 
& Nr. 425. — E. astrild, Hartl. Madag. p. 56. — E. rubriventris, Üass. 
Proc. Acad. Philad. 1859. p. 138. — Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 258. 
— Estrilda coerulescens, Rüpp. N. W. p. 101. — Id. Syst. Ueb. p. 274. 
— Fringilla coerulescens, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 395. — E. astrild, Jard. 
Edinb. N. Phil. Journ. n. 5. II. p. 244. — Strickl. & Selat. Contrib. 
Orn. 1852. p. 150. — v. Pelz. Novara-Exped. Vög. p. 91. — Newton, 
Ibis 1865. p. 95.; 1861. p. 272.; 18635. p. 104. — Monteiro, Ibis 1865. 
p- 95. — Gurney, Ibis 1862. p.31. & 156. — Layard, 8. Afr. Nr. 381. 
— Astrilda undulata, Rehb. Singvög. p. 9. t. 2. fig. .—9. — A. rubri- 
ventris, Rehb. Ibid. p. 10. t. 2. fig. 12. — Habropyga astrild, Cab. v. d. 
Decken, Reisen III. p. 30. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 439. — Heugl. 
Cab. Journ. 1868. p. 7. — Astrilda undulata, Brehm, Thierl. III. p. 216. 
— Estrilda astrild, Schleg. & Poll. Madag. p. 153. — ? Estrelda rubrı- 
ventris, Lefeb. Abyss. Ois. p. 172. — Heine, Cab. Journ. 1860. p. 141. 
— Üassin, Proc. Ac. Philad. 1859. p. 158. 


Major; supra pallide einerascente-umbrina; subtus paullo pallidior, 
omnino delicatissime fusco-fasciolata, plus minusve colore vinaceo-roseo 
lavata; pileo saturate umbrino-einerascente, eoncolore; genis, mento 
guttureque albis; hoc, pectoris et epigastrii medio laete roseo-tinetis; 
crisso et subcaudalibus nigris; reetrieibus saturate fumoso-umbrinis, 
partim fusco-faseiolatis, infra nigricantibus, lateralium pogonio ex-. 
terno pallide einerascente-umbrino, magis conspicue fusco-faseiolato ; 


Fam. Fringillidae. — 64 — Gen. Habropyga. 


stria lata transoeulari eiliisque eoceineis; rostro eorallino-rubro; iride 
umbrina; pedibus nigrieantibus; — long. tot. 4. 7". 4. 94, — 
rostr. a fr. 30 WAR al. 1,63, 110 7 ad. 1 
Var, — tars. 6, U". 


Habropyga astrild unterscheidet sich von A. cinerea und H. rufi- 
barba leicht durch beträchtlichere Grösse, deutlichere, viel breitere 
Querstreifung, roth überlaufene Kehle und Brustmitte, schwarze Unter- 
schwanzdeckfedern und durch die dem Rücken gleichfarbigen Ober- 
schwanzdecken. 

Der rosenfarbige Anflug ist nur dem & im Hochzeitkleid eigen; 
diese Färbung fehlt den jüngern Vögeln selbst auf Vorderhals und 
Brust, und hier sind die Unterschwanzdecken dunkelbräunlich und nicht 
schwarz. 

Meine nordöstlichen Vögel lassen sich von südafrikanischen nicht 

specifisch unterscheiden, erstere sind namentlich in der Weichengegend 
wohl etwas deutlicher gebändert, und bei letztern zeigen die Steuer- 
federn und Oberschwanzdeckfedern eine Spur von rothem Rand. Finsch 
und Hartlaub erklären auch die westliche /7. oceidentalis für. vollkom- 
men gleichartig. 

Der grosse Astrild wurde von uns während der trockenen Jahres- 
zeit (von October bis Mai) in Süd-Nubien, Senar, Abessinien und im 
Gebiet des Weissen Nil angetroffen. Doch scheint er hier beständig 
auf der Wanderung begriffen. Er hält sich in kleinern und grössern 
Familien, zuweilen gemischt mit Gattungsverwandten, im Hochgras 
der Steppen und Sümpfe, in Hecken, Baumwollfeldern, im Gebüsch 
längs der Gewässer, jedoch nicht in wasserlosen Gegenden. In Ha- 
besch fanden wir diese Art noch auf 6 —7000 Fuss Meereshöhe; sie 
dürfte in unserm Beobachtungsgebiet nicht brüten. Die einzelnen Ge- 
sellschaften halten eng zusammen und schwärmen zirpend von Busch 
zu Busch und von Grasschopf zu Grasschopf; oft lässt sich ein ganzer 
Flug auf einem Grashalm nieder. Häufig fallen diese Astrilden auf 
der Tränke ein, auch bemerkte ich sie hin und wieder unter Gestrüpp 
auf der Erde nach ausgefallenen Sämereien suchend. Sie sind äusserst 
lebhaft, unruhig und öfters sehr misstrauisch, zuweilen, namentlich um 
Gehöfte, wieder so wenig scheu, dass man sich ihnen auf wenige 
Schritte nähern kann. 


[Ueber ganz West-Afrika südwärts von :-Senegambien. — Süd- 
und Süd-Ost-Afrika. — Fernando Po. — Eingeführt auf Bourbon, Mauri- 
tius (und Madagascar? ?).] 


Fam. Fringillidae. — 605° — Gen. Habropyga. 


y. Supracaudalibus rubris. 


Nr. 501. Habropyga frenata. 


Fringilla frenata et F. effrenata, Licht. Mus. Berol. — Habropyga 
frenata, Cab. Mus. Hein. I. p. 169. (not.) — £strelda rhodopygia, Bund. 
Oefvers. 1850. p. 126. — „E. rhodoptera, Sund.“ Bp. Consp. I. p. 459. 
— E. leucotis, Hgl. Cab. Journ. 1862. p. 29. — Habropyga frenata, Id. 
Cab. Journ. 1868. p.8. — H. rhodopyga, Finsch & Hartl. O. Afr.p. 441. 
— Estrelda rhodopyga, Harfl. W. Afr. p. 141. (not.) — Estrelda effrenata, 
Licht. Nomencl. p. 48. 


Media, pallide einereo-umbrina, delicate fusco-fasciolata; gula 
et genis argenteo-albis; erisso et subcaudalibus nigrieantibus, puniceo- 
tinetis, plumis apicem versus albido-variis; supracaudalibus. tertiari- 
arum et alae tectricum majorum marginibus exterioribus scarlatinis; 
reetricibus fusco-umbrinis, partim fusce fasciolatis, infra nigricantibus, 
basin versus rubro-fimbrieatis, lateralium pogonio externo pallide ei- 
nerascente-umbrino, fusco-fasciolato; stria transoculari strieta, eoceinea; 
rostro rubente-fusco; pedibus fuscescentibus; iride pallide et laete 
umbrina; — long. tot. 3. 8. — rostr. a fr. vix #4". — al. 1". 8", 
= Gamd: 40. 7. — stars. 53/,”. 


Durch Mangel der weissen Aussensäume der Steuerfedern, rothe 
obere Schwanzdeckfedern und eben solche Säumung der Teertiärschwin- 
sen, grossen Flügeldeckfedern und Steuerfedern unterscheidet sich diese 
Art leicht von ZH. cinerea, rufıbarba und astrild. Nach Cabanis wären 
die Unterschwanzdeckfedern bei HZ. frenata nicht schwarz, während 
sie bei meiner 7. leucotis schwärzlich sind, mit heller Sprenklung und 
rothem Anflug. Die Zeichnung der Steuerfedern ist wie bei ZT. astr ld, 
nur erscheint bei 7. frenata auf ihrer Oberseite auch der deutliche 
rothe Rand auf den drei mittleren Paaren. Ziemlich selten im nord- 
östlichen Afrika. Wir erlegten zur Regenzeit ein Pärchen bei Keren 
an der Nordgrenze von Abessinien, das sich in dem dichten Gebüsch 
eines Regenbettes aufhielt. 

Nubien: Mus. Berol. 

Dem jungen Vogel, 7. effrenata des Berliner Museums aus Abes- 
sinien, fehlt der rothe Augenstreif und die feine dunkle Querzeichnung. 


Fam. Fringillidae. — 606 — Gen. Habropyga. 


* Nr. 502. Habropyga paludieola. 


Estrelda paludieola, Hgl. Cab. Journ. 1863. p. 166. — Heugl. Ibid. 
1863.92 Its Ei)! 


? adult.: Pileo saturate fuscescente-cinereo; genis, pectoris et 
abdominis lateribus purius einereis; collo postico dorso et alis umbrino- 
cervinis, delicate et minus conspicue fusco-fasciolatis; supracaudalibus 
puniceis; caudae gradatae rectricibus fuliginoso-nigrieantibus, extimis 
in pogonio externo, apicem versus, late et obsolete albido-marginatis ; 
gula et subeaudalibus albidis, erisso roseo-tincto ; pectore et abdomine 
reliquo fulvescente-albidis, hoc in medio magis flavido; hypochondriis e 
ceinerascente umbrino-tinctis, pallidius fasciolatis; rostro etiride coral- 
lino-rubris; pedibus nigricantibus; — long. tot. 3”. 10’ 4. — rostr. 
a fr. a0 Bsp — al. 1%. 83,0 1a cauda 1 9 
1". 10%. — tars. 8. —51/,". 

Rangirt zunächst mit der westafrikanischen Habropyga melpoda 
(Fringila melpoda, Vieill. — Fr. lippa, Licht... Bei einem jüngern 
Vogel ist die ganze Unterseite mehr aschgrau, nur die Bauchmitte 
licht orangefarb; die Bedeckung der Schenkel etwas rosenroth an- 
geflogen. 

Abweichend gefärbt von allen mir bekannten afrikanischen Zadro- 
pyga-Arten, ist der Mantel von A. paludicola ziemlich lebhaft hirsch- 
braun, ohne Beimischung von Grau; die Querstreifung noch feiner als 
bei A. cinerea. 

Es gelang mir nur wenige Individuen dieser zweifellos neuen Art 
einzusammeln und zwar im Monat Februar, März und April. Sie 
hielten sich in kleinen Gesellschaften im Hochgras der Sümpfe längs 
des Gazellenflusses, auf der Insel Req und in Bongo und Dembo. 
Reeht muntere, geschwätzige Thierchen, die äusserst geschiekt im Schilf 
und auf Grasstengeln klettern und sich darauf wiegen, und wenn sie 
aufgescheucht werden, niedrig, rasch und lärmend abstreichen, um auf 
dem nächsten Grasbusch wieder einzufallen. Der Lockton ist ein 
ziemlich leises Zirpen und Schwätzen. 

Alle von uns geschossenen und von mir selbst untersuchten Vögel 
dieser Form waren 29, und ich vermuthe, dass der an gleicher Loca- 
lität eingesammelte, nachstehend beschriebene das jüngere & derselben 
Art sein könnte. 


&: Similis praecedenti; stria transoculari coccinea; 
uropygio dorso concolore, subcaudalibus nigricantibus, fulvo- 


» 


Fam. Fringillidae. — 6017 — Gen. Habropyga. 


vermieulatis; genis gulaque albidis; gastraeo sordide et pallide ful- 
vescente, lateraliter fusco-fasciolato ; reetrieibus fuliginoso-fuseis, obsolete 
fusco-faseiolatis, nee albo-marginatis; iride fusca; — long. tot. 4. — 
rose at. 941, — al. 779% — caud. 1”. 9". — 'tars. 545". 


Das alte & im Hochzeitkleid dürfte somit rothe Zügel, rothe obere 
Sehwanzdecken und schwarze untere Schwanzdeckfedern zeigen. Oder 
sollte der zuletzt beschriebene Vogel einer zweiten nahe verwandten, 
neuen Species angehören ? 

Die gelbliche Farbe der Unterleibsmitte verbleicht bei präparirten 
Vögeln fast gänzlich. 


b. Subundulatae. 


«a. Abdomine et subeandalibus flavidis. 


Subgen. Sporaeginthus, Cab. Mus. Hein. I. p. 170 — Neisna, Bp. Consp. I 
p- 460. 
* Nr. 505. Habropyga Ernesti. 
Tab. XNT b. fig. b 


Estrelda Ernesti, Hgl. Cab. Journ. 1562. p.29. — „E. Haviventris?“, 
Hgl. Syst. Ueb. Nr. 399. — E. Ernesti, Id. Cab. Journ. 1868. p. 10. — 
? E. Quartinia, Bp. Mus. Paris. — ?Id. Consp. I. p. 461. — Bengali, 
Lefeb. Abyss. Ois. Nr. 161. p. 117. (Beschreibung.) | 


Minima, pileo et cervice saturate, collo et pectore dilutius einereis; 
mento et gula albidis; interscapulio et alarum teetrieibus viridi-oli- 
vaceis, delicatissime fuscescente-fasciolatis; abdomine flavido, medio 
pure aurantiaco-Navo; subeaudalibus isabellinis; uropygio et supra- 
caudalibus scarlatinis; remigibus fumosis, extus ex olivaceo viridi- 
marginatis; cauda subgradata, nigricante, rectricibus lateralibus extus 
et apicem versus pallidioribus, omnino tenuissime fasciolatis; maxilla 
nigerrima, mandibula corallina; iride coccinea; pedibus nigricantibus; 
— long. tot. 3”. 4, — rostr. a fr. 31, — al. 1". 9". — caud. 
9. — tars. 6°. 


Die vierte und fünfte Schwinge sind die längsten, die erste um 
es die zweite umz21522., die dritte, um. 1, 7 kürzer alsigdie 
Flügelspitze. 

Ein äusserst liebliches, munteres Wesen, das wir paarweise und 
in Gesellschaften in den Bogos-Ländern, in Tigrie, in Semien, bei 


Fam. Fringillidae. — 608 — Gen. Habropyga. 


Gondar und im Wolo-Land zwischen 4- und 10,000 Fuss Meereshöhe 
angetroffen haben. Es lebt vorzüglich an sonnigen Gehängen, in deren 
Nähe Gewässer sind, auf Felsen, Büschen und im Hochgras, und 
scheint Standvogel, der von uns vom Monat August bis April beob- 
achtet wurde; im September Junge und im Januar noch ein Nest mit 
5—6 rein weissen Eiern in einer Felsritze. Dieses war nicht eben 
kunstreich, ähnlich dem von Zagonosticta minima angelegt. Die 
jungen Vögelchen gleichen den alten, sind aber viel blasser gefärbt, 
die Unterseite mehr isabell. 7. Ernesti ist meist scheu und flüchtig 
und daher nicht leicht zu erlegen, der Gesang, obwohl nicht laut, recht 
lieblich und abwechselnd, der Lockton ein leises Zirpen. Im Magen 
fanden wir Sämereien von Cyperaceen und andern Gräsern. 

Dr. Finsch erklärt diese Art für identisch mit 7. Dufresnei, Vieill. 
und sagt, dass Exemplare vom Port Natal und von Keren sich voll- 
kommen gleichen. Das 3 von H. Dufresnei hat jedoch schwarze Wangen 
und Kinn, was bei 4. Ernesti, von der ich wohl 20 Exemplare in 
Händen hatte, niemals vorkommt; ebenso ist bei erstern (4. Dufresnei) 
die Unterseite und namentlich die Kehle weisslich, nur Bauchmitte 
hell bräunlieh-, Steiss rothgelb. Möglich, dass das Weibchen der süd- 
liehen Art bezüglich der Färbung mit dem der nordöstlichen mehr 
übereinkommt, bei welch letzterer & und 2 sich äusserlich kaum unter- 
scheiden. 


Anmerkung. Nächst verwandt ist wie schon angedeutet 7. Dufresnei (Pringila 
Dufresnei, Vieill. — Brown, Il. t. 29. 1. — Fr. melanotis, Temm. Pl. col 221. 1. 
— Estrilda melanogenys, Sund. — Layard, S. Afr. Nr. 384. 386.) aus Süd- und 
West-Afrika. 


* + Nr. 504. Habropyga Quartinia. 


Estrelda Quartinia, Bp. Mus. Paris. — Bp. Consp. I. p. 461. — 
Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 11. 


Similis Habropygae Dufresnei, Vieill.; abdomine flavo: Bp.1. e. 


Mir ist dieser Vogel unbekannt. Ich hätte meine H. Ernesti un- 
bedingt hierhergezogen, wenn Bonaparte mit obiger Diagnose nicht 
offenbar ausdrücken wollte, dass die Kopfzeichnung seiner neuen Art 
ähnlich der von /. Dufresnei, also Wangen und Kinn schwarz seien, 
was bei 4. Ernesti nicht vorkommt. 

Aus Abessinien: Bonaparte. 


Fam. Fringillidae. — 609 — Gen. Habropyga. 


#9. Abdomine et subeaudalibus igneo-miniis, illo lateraliter olivaceo-fuseo, squamatim 
albo-fasciolato. 


*Nr. 505. Habropyga subflava. 


Fringilla subflava, Vieill. Nouv. Diet. d’Hist. Nat. XXX. p. 575. — 
Id. Encyel. Meth. p. 992. Nr. 140. — Fringila sanguinolenta, Temm. 
Pl. col. 221. 2. — Estrelda sanguinolenta, Sw. W. Afr. I. p. 190. — 
E. subflava, Gray. — Amadina sanguinolenta, Id. Gen. of Birds t. 90. 
2.3. — „Neisna“ subflava, Bp. Consp. I. p. 460. — Sporaeginthus subflavus, 
Cab. Mus. Hein. I. p. 170. — Dwarf Finch, Lath. Gen. Hist. vol. Vl. 
p- 114. — Sporaeginthus subflavus, Hartl. W. Afr. Nr. 457. — Estrelda 
subflava, Layard, S. Afr. Nr. 395. — Gurn. Ibis 1868. p. 162. — Ayres, 
Ibis 1364. p. 352. — Amadina sanguinolenta, Lefeb. Abyss. Ois. p. 173. 
Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 28. Nr. 15. (not.) — Sporaeginthus sub- 
flavus, Hgl. Cab. Journ. 1863. p. 19. — Sp. miniatus, Hgl. Ibid. 1853. 
p. 167. — Estrelda subflava orientalis, Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 11. 
— Pytelia subflava, Russ, Cab. Journ. 1869. p. 78. — Estrelda sangui- 
nolenta, Licht. Nomenel. Mus. Berol. p. 48. 


Supra olivaceo-fuscescens, subtus intense flavo-minia; supracau- 
dalibus et stria supraoculari coceineis; stria anteoculari nigra; genis 
olivaceo-einerascentibus, flavo-tinetis; mento et gula flavis, aurantiaco- 
lavatis; pectoris et corporis lateribus olivaceo-fuscescentibus, albo-squa- 
matis, minio-tinetis; remigibus primariis extus delicate griseo-margi- 
natis; reetrieibus fumoso-nigrieantibus, '/; medianis magis dorso con- 
coloribus, primae margine externa fumoso-lavata, et in apice albo-mar- 
ginata; subalaribus albis, flavo-tinetis; rostro corallino, culmine, angulo 
oris et gonyde nigris; iride coceinea; pedibus rubellis; — long. tot. 
3.0. 9.08. — Tostr agır. 3. —ol,". — al. 17,8, — 7, 97R 
— caud. 1”. 4-1”. 5°, — tars. 51/,'". 

2: Paulo minor, ventre et collo antico ochraceo-fHavidis; gutture 
et pectoris lateribus olivaceo-griseis; gula albida; subcaudalibus pallide 
miniis; hypochondriis griseis, delicate ochraceo-undatis. 

Juv.: Rostro nigro; gastraeo ochraceo; supracaudalibus griseo- 
fuseis, rubente-tinctis; striarubra supraoeulari nulla; alarum teetrieibus 
latius fulvo-marginatis; reetrice prima extus et in apice ochraceo-mar- 
ginata. 

v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 39 


Fam. Fringillidae. — 6510 — _ Gen. Habropyga. 


Erste Schwinge sehr rudimentär; dritte und vierte die längsten; 
zweite wenig kürzer. | 

Ich kenne die westliche Z. subflava, welche vielleicht als Rasse 
vom östlichen Vogel zu trennen ist, nur aus der schönen Abbildung 
Gray’s (Gen. of Birds pl. 90.), der weniger gelungenen von Temminck 
und den Beschreibungen des Letztern und von Hartlaub. Constant 
scheint sich die östliche Form, also H. subflava orientalis, Heugl., durch 
ganz feuergelbrothen Unterleib und Brust zu unterscheiden, während 
diese Theile bei der westlichen A. subflava lebhaft gelb und nur auf 
Brust- und Unterleibmitte und Steiss orangeroth sind. 

Die Schwanzzeichnung variirt auch bei meinen Vögeln etwas; bei 
einigen zeigen sich keilförmige weisse Flecke an den Spitzen der 
2,—-*/, äussern Steuerfedern, bei andern nur ein ziemlich schmaler 
weisser Rand auf der Spitze des ersten und zuweilen des zweiten 
 Paars. 

Wir haben diese niedlichen Vögelchen in zwei sich sehr fern ge- 
legenen Gegenden gefunden: Im Monat März in der Dembea-Ebene 
und in der benachbarten Provinz Fogara und zu derselben Jahreszeit 
auf der Reg-Insel im sogenannten Quellsee des Gazellenflusses. Sie 
leben in kleinen Familien von 5—10 Stück, unter denen sich nur 
wenige alte Männchen zeigen, welche durch ihre lebhafte Färbung 
schon von Weitem zu erkennen sind; diese Amandaven streifen flüchtig 
um Gehöfte, auf Stoppelfeldern, bei Tennen und im Hochgras herum, 
auch klettern sie auf Stengeln von Arundo donax, seltener sah ich sie 
in Büschen oder auf niedrigen, kahlen Baumgipfeln. Ihre zarte Stimme 
hat etwas Feldsperlingartiges, wie auch der Flug und die Art sich zu- 
sammenzurotten. Es ist dies wohl ohne Zweifel die Amadına sangui- 
nolenta Lefebvre’s, die jener Reisende in Abessinien in Flügen gemischt 
mit andern Finkenarten antraf. Im Tana-Becken sah ich die Art 
immer isolirt, am Reg-See zuweilen mit Z. astrild und paludicola ge- 
meinschaftlich. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus feinen Sä- 
mereien von Gramineen. 


[West-Afrika; Senegambien; Guinea. — Süd-Afrika; im Juli bei 
Moritzburg: Ayres.] 


e. Cauda subgradata, truncata, subcaudalibus rubris. 


Subgen. Rhodopyga, Heugl. 
Nr. 506. Habropyga rhodopsis. 
Tab. XXI. b. fig. e. i 


Estrelda rhodopsis, Hgl. Cab. Journ. 1863. p. 166. — Heugl. Ibid. 
1868.5p. 13. 1. 1Ee, 2. (G.) 


Fam. Fringillidae. — ll Gen. Habropyga. 


Minima, e toto sordide fuliginoso-fusceescens, subtus pallidior, 
gastraeo medio, subalaribus et subcaudalibus pallidioribus, magis cano- 
fulvidis; eiliis, loris, genis, mentoque colore roseo indutis; cauda supra 
nigra, infra fuliginosa; supracaudalibus et reetricum margine externa 
basin versus atro-coceineis; rostro nigricante, roseo-lavato; anguli oris 
macula trigetra alba; iride fusca; pedibus fuscescentibus, hypodactylis, 
eineraceis; — long. tot. 3°. 8. — rostr. a fr. vix 4". — al, 1”. 
81," — ceaud. 1. 6%. — tars. 6°. 

9: Facie et uropygio dorso concoloribus, rostro nigricante. 


Erste Schwinge rudimentär, um 1‘, zweite um 1!/,‘'. kürzer als 
Flügelspitze; vierte die längste, fünfte ihr fast gleich, dritte wenig 
aber doch merklich kürzer. Schwanz auffallend breit, wenig gestuft. 

Ob der hier beschriebene Vogel sein vollkommen ausgefärbtes 
Hochzeitkleid trägt, kann ich nicht mit Bestimmtheit angeben. Was 
übrigens dafür spricht, ist der Umstand, dass ich ihn nur paarweise 
angetroffen habe und zwar im Februar in den Sumpfwäldern des 
Gazellenflusses in Binsen und auf Buschwerk; die Nahrung besteht in 
Sämereien von Gramineen. Die Artist scheu und wegen ihres beweg- 
liehen und unruhigen Benehmens sehr schwer zu erlegen. 

In den Museen von Stuttgart und Leyden. 


*=Nr. 507. Habropyga hypomelaena. 


Estrelda melanogastra, Hgl. Cab. Journ. 1863. p. 273. — E. hypo- 
melas, (vel potius hypomelaena) Hgl. Ibid. 1864. p. 252. — Estrelda 
(Rhodopyga) hypomelas, Hgl. Ibid. 1868. p. 13. t. 1. fig. 4. (4.) — Ha- 
bropyga rara, Antin. Cat. p. 72. 


In fundo schistaceo pulchre vinaceo-purpurascens; fronte lato 
facieque reliqua laetius rubris; loris, uropygio et supracaudalibus laete 
scarlatinis; sineipite ad nucham usque olivaceo-fuscescente; alis-fuligi- 
.noso-nigrieantibus, tectrieibus tertiariisgue magis conspieue fuscescente- 
olivaceo-marginatis; subalaribus sordide albidis, vix rubro-lavatis, 
alae marginem versus fulvidis; cauda subgradatae, nigrae reetricibus 
lateralibus extus, basin versus, scarlatino-marginatis; pectore medio, 
abdomine et subcaudalibus nigris, lateribus corporis partim purpureo- 
lavatis; rostro nigro, mandibulae dimidio basali roseo; orbitis nudis 


delicate-griseis; iride fusea; pedibus fusco-plumbeis; — long. tot. 4". 
197 2081214, nal. a1 IT 
tars. 6”. 


398 


Fam. Fringillidae. — bR2 — Gen. Lagonosticta. 


9: E einereo vinacea; pileo nucha et genis fuscescente-eineras- 
centibus, mento gulaque pallidioribus; abdomine medio sordide fulvo; 
tibialibus, erisso, subeaudalibus et rectrieibus fuscescente-nigricantibus, 
his vix rufescente-marginatis; stria anteoculari, urcpygio et supra- 
caudalibus scarlatinis; — long. tot. 3. 8%. — al. 1“. 91", 


Das hier beschriebene Männchen dürfte nicht ganz ausgefärbt 
sein. Nach meinen Notizen war bei einem Exemplar auch der Hinter- 
kopf weinroth, die Federn der Fügel weniger olivenbraun gerandet. 

Die erste Schwinge etwa halb so lang als die Flügelspitze; 
die dritte, vierte und fünfte die längsten; die zweite wenig kürzer 
als letztere. 

Etwas abweichend lautet Antinori's Diagnose seiner Habropyga 
rara, doch zweifle ich nicht, dass sie mit 7. hypomelaena zusammenfällt. 

Diese etwas aberrant gefärbte Art lebt zwischen dem Djur und 
Kosangafluss, in den Bezirken der Wau-, Bongo- und Dembo-Neger. 
Sie dürfte Standvogel sein, wurde jedoch während der eigentlichen 
Regenzeit nicht beobachtet. In Paaren oder Familien streift sie durch 
Büsche und Steppengras, dessen Samen ihre Hauptnahrung bilden. 
Sie scheint sich nicht unter verwandte Finken zu mischen, ist im All- 
gemeinen sehr schüchtern und flüchtig und gehört dabei noch zu den 
selteneren Erscheinungen in den an andern gefiederten Bewohnern so 
reichen Urwäldern ihrer Heimat. Marchese Antinori hat nur einmal 
einer Gesellschaft von 6 Stück begegnet und zwar im April, wir im 
Januar, April und December. 


Pectoris lateribus albo-puncetulatis. 


Gen. Lagonosticta, Cab. 
(Esirelda, Swains, Gray. — MHabropyga, Bp. p.) 


a. Subcaudalibus pallidis. 


Nr. 508. Lagonostieta minima. 


Fringilla minima, Vieill. Eneyel. Meth. p. 991. — Petit Senegal 
rouge, Vieill. Ois. Chant. pl. 10. — Fringilla senegala, Licht. Dubl. Cat. 
p. 27. Nr. 275. 276. — Estrelda senegala, Licht. Nomenel. Mus. Berol. 
p. 48. — Kstrelda minima, Gray. — Estrelda minima, Rüpp. N. W. 
p. 101. — Id. Syst. Ueb. Nr. 276. — Bp. Oonsp. I. p. 460. — 
Layard, S."Afr. Nr. 378. — Fringilla minima, Hgl. Syst. Ueb. Nr. ‘397. 
-- Lagonosticta minima, Cab. Mus. Hein. I. p. 172. — Heugl. Faun. 


Fam. Fringillidae. — 693 — Gen. Lagonosticta. 


Roth. Meer Nr. 165. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 195.; 1862, p. 29. 
(partim); 1864. p. 249. — Antin. Cat. p. 71. — Hartm. Cab. Journ. 
1863. p. 313. 466. — Brehm, Cab. Jonrn. 1858. p. 401. — Brehm, 
Habesch p. 340. — Rehb. Singvög. p. 17. t. IV. fig. 34.35. — L. ignitas 
Rchb. Ibid. fig. 36. — L. senegala, Rehb. Ibid. fig. 3”. — L. minima: 
Cab. v. d. Decken, Reisen III. p. 52. — Hartl. Proceed. L. Z. Soc. 1863. 
p- 106. — Sclat. Proc. L. Z. S. 1864. p. 110. Nr. 27. — Pytelia minima. 
Finsch & Hartl. O. Afr. p. 444. — Estrelda minima, Hgl. Cab. Journ. 
1563. p. 14. — König-Warth. Neott. Stud. I. Nr. 68. — Russ, Cab. 
Journ. 1868. p. 328.; 1869. p. 75. — Brehm, Thierl. IH. p. 212. — 


Vinaceo-rubra; stragalo alisque pallide umbrino-einereis, inter- 
scapulio et alae tectrieibus minoribus rubente-lavatis; uropygio, supra- 
eaudalibus reetrieumque margine externa basin versus laetius rubris; 
abdomine imo etsubeaudalibus pallide umbrino-isabellinis; peetoris la- 
teribus et hypochondriis minutissime albo-punctulatis; subalaribus 
fulvescente-albidis; rectrieibus nigricantibus, extimis magis fuliginosis; 
rostro rubro, eulmine et gonyde nigris; iride fusea; pedibus rubellis; 
—slone. tot. 31-4", _Jrostr. ia fr. 4%, al. 4.9 u 14107, 
a GE ee 

& hieme: Pallide umbrino-eineraseens, gastraeo magis ochras- 
cente; loris, subeaudalibus uropygioque rubris; pectoris lateribus albo- 
punetulatis; subeaudalibus sordide albidis. 


Jun.: Nec loris rubris, nee pectoris lateribus albo-punetulatis. 


Erste Schwinge sehr kurz; dritte, vierte und fünfte die längste; 
zweite um 1‘. kürzer und auf der Innenfahne nach der Spitze zu 
etwas verschmälert. 

Manchen Exemplaren fehlen die weissen Punkte auf Brustseiten 
und Weichen. 

Meine frühere Angabe, dass der männliche Blutfink im Hochzeit- 
kleid einen nackten, gelben Augenring zeige, könnte möglicher Weise 
auf einer Verwechslung mit Zagonostieta rufopieta beruhen, doch glaube 
ich mich bestimmt zu erinnern, dass dieser auch bei 7. minima nicht 
fehlt. Der Zwergblutfink bewohnt die Nilländer vom 21.—22.° N. Br. 
südwärts, häufig ist er bereits in den Provinzen Dongolah, Berber, Senar, 
Kordofan, einzelner im wärmeren Abessinien und am Weissen Nil. 
Meist haust er in kleinen Familien, oft gemischt mit Stahlfinken, 
und zwar vorzüglich in Städten und Dörfern; Strohhütten scheinen 
ihm, wie dem Haussperling, weniger zuzusagen, aber selbst in Zelt- 
dörfern und ihrer Umgebuug haben wir ihn öfter beobachtet. Er ist 
sedentär und die Verfärbung zum Hochzeitkleid erfolgt im Juli und 


Fam. Fringillidae. - — 614 — Gen. Lagonosticta. 


August. Dann gründet jedes Pärchen, und oft ihrer mehrere nalıe bei- 
sammen, das wenig kunstreiche Nest. Dieses steht unter Dachsparren, 
in Mauerlöchern und Ritzen von Fensternischen; eine grössere regel- 
lose Anhäufung von Strohhalmen bildet die Unterlage für den kleinen, 
flachen Nestnapf, der aus Pferdehaaren, Federn, Gräsern, Wolle 
u. dergl. zusammengesetzt ist. Die Zahl der rein weissen, morgenroth- 
durchscheinenden, etwas stumpf eigestaltigen Eier wechselt zwischen 
3 und 7; ihre Länge beträgt durchschnittlich 6!/,’. auf 5’. Dicke, 
wahrscheinlich macht unser Vogel mehr als eine Brut. Die Blutfinken 
sind liebe, muntere Thierchen, die zutraulich selbst in das Innere von 
Stallungen, Küchen und Zimmern kommen, um sich einige Brodkrumen 
zu holen. Der Lockton besteht in einem muntern Zirpen, der Gesang 
ist einfach aber nicht ohne Melodie. Auf Bäumen und Gebüsch be- 
merkte ich diese Vögelchen über Tag selten; sie halten sich lieber 
auf der Erde, an Bewässerungsgraben, Düngerhaufen, oder Plätzen, wo 
die Abfälle der Küche liegen, sowie auf Mauern, Dächern und in Fen- 
stern auf und verlassen ihre einmal eingenommenen Standorte sehr un- 
gern, so lange Menschen in der Nähe hausen. 

Hartmann beobachtete im Mai ganze Wolken des Zwergblutfinken 
am Blauen Nil. Mir kam diese Art nur an einer Lokalität in ganz 
ausserordentlicher Menge vor, in der Stadt Dongolah. Dort befindet 
sich ein ziemlieh weitläufiger, zum grossen Theil mit Citronenbäumen 
dicht bestandener Garten. Im Schutz und in der Kühle der letztern 
pflegen sich allabendlich, wenigstens im Hochsommer, die Blutfinken 
zur Nachtruhe zu vereinigen. Unter lebhaftem und feinem Piepen 
und Gezwitscher sammeln sie sich gegen Sonnenuntergang und lärmen 
noch eine gute Zeit fort, ene sie zur Ruhe kommen. 


[Senegambien; Casamanze. — Damara: Andersson. — Dschaga- 
Land in Ost-Afrika: v. d. Decken.] 


*Nr. 509.  Lagonostieta rufopieta. 


Estrelda rufopicta, Fras. Proceed. L. Z. S. 1843. p. 26. — Id. Zool. 
typie. pl. 51. — Allen, Thoms. Exped. Nig. II. p. 501. — Zagonosticta 
rufopieta, Hartl. W. Afr. Nr. 433. — Estrelda bilineata, Mus. Brit. — 
Estrelda lateritia, Hgl. Cab. Journ. 1864. p. 251. — Lagonosticta lateritia, 
Hg]. Ibid. 1868. p. 15. — Finsch, Cab. Journ. 1869. p. 336. — Lago- 
nosticta rufopieta, Sharpe, Ibis 1869. p. 192. 


Supra cervina, ex aurantiaco olivaceo-tineta; fronte, facie collo 
antico et laterali pectoreque superiore laete vinaceo-rubris; pectore 
masculis erebris, conspieuis, minutis, subovatis, albis lateraliter notato ; 
abdomine in fundo cano ex aurantiaco vinaceo-lavato; subeaudalibus 


Fam. Fringillidae. — 615° — Gen. Lagonostieta. 


griseo-albescentibus; subalaribus albidis; alis olivaceo-fuseis, teetriei- 


> 


bus ex parte vinaceo-lavatis; rectrieibus ?/);, exterioribus griseo-fuseis, 
reliquis supra nigris et extus, basin versus, laete rubris; uropygio 
laete coceineo-rubro; rostro violascente-rubro, eulmine et gonyde nigris; 
periophthalmiis nudis flavis; iride pallide fusca; pedibus rubente- 
fuseis; — long. tot. 3. 10. — rostr. a fr. 31, — al. 1". 9", — 
caud. 1". 4". — tars. 51/,’". 


Nur wenige Exemplare dieser Art in Bongo und Wau vor und 
nach der Regenzeit auf Gebüsch unfern von Gewässern beobachtet. 

Nach gefälliger brieflicher Mittheilung von Dr. Finsch gehört 
meine ZLagonosticta lateritia unzweifelhaft zu ZL. rufopicta. Mein eben 
genannter Freund beschreibt ein Exemplar von der Goldküste (Coll. 
Sharpe) wie folgt: „Oberseite schön olivenbraun; Stirn, Zügel, Aug- 
„braunstreif, Kopf- und Halsseiten und alle untern Theile schön wein- 
„roth, blasser und schmutziger auf dem Bauche, wo die braune Basis 
„der Federn durchscheint, auf der Brust mit feinen, weissen, quer- 
„stehenden Punkten, die oberseits einen schmalen dunkeln Saum haben; 
„After und untere Schwanzdeckfedern blass ockerig-grau, wie die 
„untern Flügeldecken; Bürzel und obere Schwanzdecken dunkel wein- 
„roth; Schwingen olivenbraun, wie die Oberseite; Schwanz dunkel- 
„braun, die seitlichen Steuerfedern an der Basalhälfte dunkelroth 
„scheinend; Schnabel horngelb mit rothem Seitentheil des Ober-, und 
„rother Basis des Unterschnabels, längs Rückenfirste dunkelbraun. 

„L. 3a‘. — Fl. 1.8". — Schw. 1". 3". — Schnabelfirste 4". 
„— Lauf 6'". 

„Nahe verwandt mit Z. rubricata, aber die untern Schwanzdecken 
„hell und die Stirn weinroth.“ 

Auch bei den von uns erlegten Typen von 2. lateritia sind die 
weissen Punkte der Brustseiten nicht kreisrund, sondern lang-oval oder 
nierenförmig und scharf dunkel gerandet. 


[W.est-Afrika; Cap-Coast: Fras. — Fanti-Land: Sharpe. ] 


8. Subcaudalibus nigerrimis. 


*Nr. 510. Lagonostieta rubricata. 


Fringilla rubricata, Licht. Dubl. Cat. (1823.) p. 27. — Estrelda 
rubricata, Gray. — Licht. Nomenel. Mus. Berol. p. 48. — Lagonostieta 
rubricata, Cab. Mus. Hein. I. p. 171. (nee synon.) — Rchb. Singvög. p. 18. 
fig. 151. — Lagonostieta rhodopareia, Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 16. — 
Estrelda rubrieata, Layard, S. Afr. Nr. 383. — Vieill. Ois. Chant. t. 9. 


Fam. Fringillidae. — 616 — Gen. Lagonostieta. 


— Estrelda rubricata, Bp. Consp. I. p. 459. (nee Synon.) — Ayres, Ibis 
1564. p. 352. — Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 446. (not.) — ? Estrelda 
rubrwentris, Lefeb. Abyss. Ois. p. 172. — Fringilla et Estrelda senegala, 
part. Mus. Lugd. Stuttg. 


Similis Z. minimae; pileo, cervice, interscapulio et alae teetrieibus 
saturate cinnamomeo-canis; loris, antiis, collo antico, pectore et ab- 
domine laete rubris; pectoris lateribus et hypochondriis punetulis 
crebris albis; crisso, subcaudalibus et reetrieibus nigerrimis; uropygio, 
tectrieibus "caudae superioribus et margine rectricum externa basin 
versus laete rubris; genis roseo-indutis; rostro plumbeo, apice nigro; 
pedibus fusco-plumbeis; iride fusca; — long. tot. 4‘. — rostr. a fr. 
alt. — al. 1%. 92". — eaud. 1. 6%. — tars. vix 6. 


Die vierte und fünfte Schwinge die längsten, die zweite um 3'”. 
kürzer als die Flügelspitze; die erste sehr rudimentär. 

Der Scheitel nieht roth, wie bei Z. minima, sondern dunkel 
braungrau, die Halsseiten schön rosenfarb, Unterseite und Zügelstreif 
lebhaft dunkelroth, die weissen Punkte auf Brustseiten und Weichen 
viel deutlicher und grösser, der Schwanz breiter; Bürzel, Oberschwanz- 
deckfedern und Rand der Steuerfedern gegen die Wurzel zu viel leb- 
hafter hochroth und Steiss und Unterschwanzdeckfedern rein schwarz. 

Bei Keren in dem Gebiet der Bogos auf 4—5000 Fuss Meeres- 
höhe zur Regenzeit eingesammelt. Lebt in Paaren und schweift flüchtig 
über buschiges Felsen- und Hügelland. Auch in den warmen, tiefen 
Thälern des Gala-Landes habe ich diese Art gesehen. 

Dr. Finsch war so freundlich, mich darauf aufmerksam zu machen, 
dass Lagonostieta rhodopareia, Hgl. mit L. rubricata zusammenfalle. Er 
beschreibt ein südafrikanisches & wie folgt: „Oberseite dunkel oliven- 
„braun; Oberkopf, Nacken, Schläfe und Ohrgegend etwas oliven- 
„graulichbraun; Zügel, Halsseiten, am Mundwinkel, Kinn, Kehle, Kropf, 
„Brust- und Bauchseiten dunkel weinroth, Basis der Federn gelbbräun- 
„lich; obere Schwanzdecken und die Basis der Aussenfahne der 
„äussern Schwanzfedern dunkel purpurroth, übrige Schwanzfedern 
„schwarz, ebenso unterseits; Brust- und Bauchmitte blassbräun- 
„lich, Schenkel und After dunkler; untere Schwanzdecken 
„sehwarz; die rothen Federn der Brustseiten mit einzelnen weissen 
„Punkten; Unterfligeldecken fahlbraun. Schnabel dunkel horngrau- 
„braun, der untere mit hellerer Basis. Füsse dunkelbraun. 

„& L. 47,2%. —.Bl: 1”.,4094,,8- ‚Schw. 13a NA uBirste 
„+. — Schnab.-Höhe 21,‘ — Tars. 61/,'".« 


[Süd-Afrika; Natal; Kafferland. — ? Senegambien.] 


Fam. Fringillidae. — 617 — Gen. Lagonosticta. 


y. Facie et subeaudalibus nigris. 


Nr. 511. Lagonostieta larvata. 


Amadina larvata, Rüpp. N. W. p. 97.t.36. 1, (nec Antin.) — Rüpp. 
Syst. Ueb. Nr. 233. — Beugl. Syst. Ueb. Nr. 406. -— Habropyga larvata, 
Bp. Consp. I. p. 461. — Lagonostieta larvata, Hgl. Cab. Journ. 1568. 
p. 16. — Zagonostieta larvata, Hartl. W. Afr. p. 143. (not.) 


In fundo saturate ceinereo pulchre vinaceo-rubens; facie, regione 
parotica gulaque eircumscripte nigris, vertice schistaceo-lavato; inter- 
scapulio saturate fuscescente-cinereo, alis magis fuscescentibus, remi- 
gibus dilute fumosis, einereo-marginatis; reetrieibus in pogonio interno 
et infra nigricantibus, in pogonio externo cum supracaudalibus cocci- 
neis; subcaudalibus, erisso et abdomine nigris, illis purpurascente- 
lavatis, hoc pectus versus magis einereo; subalaribus albicantibus, 
colore vinaceo et cano variis; hypochondriorum punetulis nonnullis 
majoribus albis, nigricante-circumseriptis; rostro purpurascente-plum- 
beo; pedibus et periophthalmiis nudis plumbeis; iride fusca; — long. 
tot. Ag. — rostr. a fr. 41,43," — al. 1%. 10%. — caud. 
1°. 6.1. 8%, — tars. 61, 4.7". 


Der purpurfarbene Teint ist oft mehr, oft weniger deutlich und 
lebhaft; die vordere Hälfte des Unterleibes dunkelgrau, purpurwein- 
farb überflogen; dieser Ton geht nach und nach in {das Schwarz der 
hintern Hälfte der Unterseite”über, die Unterschwanzdeckfedern sind 
bei einem Exemplar auch schön purpurfarb überlaufen. 

Das Weibchen scheint nicht bekannt zu sein; ist überhaupt ein 
sehr seltenes Vögelchen und deshalb auch nur in wenigen Museen vor- 
handen, wie in Frankfurt, Leyden und Stuttgart. 

Rüppell entdeckte 2. larvata in den Thälern von Semien, wir 
fanden sie im Bambusgebüsch der Provinzen Woh'ni, Qalabat und Sa- 
rago in der Quola von West-Abessinien im Januar und April, auf 
3000 —5000 Fuss Höhe; sie ist scheu und flüchtig, führt eine sehr 
stille und zurückgezogene Lebensweise und nährt sich von feinen 
Gramineen-Sämereien. 


Anmerkung. Nächst verwandt sind L. vinacea, Hartl. & L. margaritata, 
Strickl. aus West- und Süd-Afrika. 


Fam. Fringillidae. —. 618 — -Gen. Lagonostieta. 


*=Nr. 512. Lagonostieta nigrieollis. 


Estrelda nigricollis, Heugl. Cab. Journ. 1865. p.273. — Habropyga 
larvata, Ant. Cat. p. 71. — Lagonosticta nigricollis, Hgl. Cab. Journ. 
1868. p. 17. t. I. fig. 1. (8) 


Pulchre einerea, subtus pallidior; alis magis fuscescentibus; ab- 
domine, pectore, interscapulio alisque ex parte delicate vinaceo-lavatis ; 
loris, regione ophthalmica et parotica, gula, crisso et subeaudalibus 
nigerrimis; cauda nigricante, recetriecibus "/, intermediis pogoniisque 
externis reliquarum supra coccineo-tinetis; supracaudalibus dilutius 
vinaceo-scarlatinis; remigibus extus delicate cinereo-marginatis; pectoris 
lateribus et hypochondriis punctulis nonnullis albis notatis; subalari- 
bus pallide et sordide einerascentibus, ex parte indistinetius albido- 
undulatis et punectulatis; rostro "eoerulente-plumbeo, apice nigrieante; 
annulo periophthalmico nudo delicate coerulescente, pedibus plumbeis; 
iride pallide fusea; — long. tot. 4. — rostr. a fr. 41, — al. 
1”. 84,2". 17". — eaud. 1. 9%, — tars. 61), U. 

2 et jan.: Dilutius sordide fuscescente-einerei; nigredine faciei 
vix distincta. 


Die zweite Schwinge gegen die Spitze zu auf der Innenfahne 
sehr verengt und verschmälert, diese und die drei nächstfolgenden 
ungefähr gleich lang, die erste sehr verkümmert. 

Antinori’s Z. larvata gehört ohne Zweitel hierher, er sagt aller- 
dings, dass beim & die Stirn schwarz gefärbt sei, während meine 
Vögel blos die Zügel und Stirnschneppe bis zu den Nasenlöchern 
schwarz zeigen. Ausserdem unterscheidet sich Z.. larvata von L. nigri- 
collis durch ihren schwärzlichgrauen Scheitel, den fast rein schwarzen 
Unterleib und viel intensiver weinrothen Nacken und Brust. 

Dieses reizende Vögelchen findet sich paarweise und in kleinen 
Gesellschaften bis zu 4 und 5 Stünk im dichten und hohen Gras auf 
Lichtungen im Wau, Djur und Bongo im centralen Afrika und ist 
hier wohl sedentär, obgleich wir dasselbe während der eigentlichen 
Sommerregenzeit nicht zu beobachten Gelegenheit hatten. Ziemlich 
schüchtern und flüchtig treibt es sich in den undurchdringlichsten Gra- 
mineendickichten umher. Die Paarungszeit muss in den Monat Mai 
fallen. Dann sind die Männchen lebhaft weinroth angehaucht und 
singen recht laut und angenehm. 


Fam. Fringillidae — 619 — Gen. Uraeginthus 


Granatinae. 


Gen. Uraeginthus, Cab. 


Nr. 513. Uraeginthus phoenieotis. 


Estrelda phoenicotis, Sw. W. Afr, I. p. 192. t. 14. — Fringilla ventre 
coeruleo, Edw. Glean. t. 131. — Seligm. Ausl. Vög. t. 26. — Bengalus, 
Briss. Orn. III. p. 203. t. 10. 1. — Fringilla angolensis et bengalensis, 
L. — Pl. enl. 115. 1. — Fringilla bengalus, Gm. — Fr. bengalensis, 
Shaw. — Fr. bengalus, Vieill. Encyel. Meth. p. 987. — Kittl. Kupf. 
t. 10. 3. — Fr. Mareposa, Vieill. Ois. Chant. pl. 5. — Estrelda bengalus 
et mariposa, Less. Trait. d’Orn. p. 444. — Estrelda benghala, Gray. — 
E. phoenicotis, Bp. Consp. I. p. 458. — E. angolensis, Bp. ibid. — 
Estrilda bengalus, Rüpp. N. W. p. 101. — Id. Syst. Ueb. Nr. 275. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 396. —- Uraeginthus phoenicotis, Cab. Mus. Hein. 
I. p. 171. — Estrelda phoenicotis, Hartl. W. Afr. Nr. 439. — Id. Cab. 
Journ. 1861. p. 258. — Id. Proceed. L. Z. S. 1863. p. 106. — Selat. 
Proceed. 1864. p. 110. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 166. — Id. 
Cab. Journ. 1862. p. 28. — Id. Cab. Journ. 1868. p. 13. — Hartm. Cab. 
Journ. 1863. p 466. — Antin. Cat. p. 71. — Brehm, Cab. Journ. 1853. 
Extra-Heft p. 98. — Id. Cab. Journ. 1856. p. 486.; 1858. p. 401. — 
König-Warth. Neott. Stud. I.Nr. 67. — Fringilla bengalus, Lefeb. Abyss. 
Ois. p. 116. — Estrelda benyhala, Layard, S. Afr. Nr. 391. — Mariposa 
phoenicotis, Rchb. Singv. p. 6. t. 1. fig. 1-3. — Pytelia phoenicotis, 
Finsch & Hartl. O. Afr. p. 447. 


Supra pallide subrufescente-cervina; uropygio supracaudalibus 
loris, supereiliis, capitis lateribus, gastraeo eaudaque gradata dilute 
azureis; macula parotica eireumseripte liliacino-coceinea; rostro et 
pedibus rubentibus, illius apice et tomiis nigricantibus; iride helvola ; 
— long. tot. 5. 3". — rostr. a fr. 41,43], '". — al. 2.2.1" 
—yeaud. 28", — tars. im 7. 


2: Pallidior; macula parotica coccinea nulla. 


Dieses zarte Vögelchen lebt in Abessinien bis zu 7000 Fuss Meeres- 
höhe, in Takah, Senar, am Weissen Nil und in Kordofan, ist nirgends 
gerade häufig, rottet sich nicht, wie seine Verwandten, in grössere Ge- 
sellschaften zusammen, sondern zeigt sich meist nur einzeln und paar- 


Fam. Fringillidae. — 90 — Gen. Zonogastris. 


weise sowohl in Dornhecken um Dörfer und Gehöfte als in der Wald- 
region, namentlich in der Nähe von Gewässern. Ist Standvogel und 
brütet in höchst eigenthümlichen Nestern, die, oberflächlich betrachtet, 
keine bestimmte Form haben und einem im Gebüsch hängen geblie- 
benen Strohschöpfehen gleichen, auch wirklich nur sehr lose zwischen 
Aesten und Zweigen oder in Hecken sitzen und zwar in einer Höhe 
von 4 bis S Fuss. Das Aeussere des ganz geschlossenen Nestes be- 
steht aus sehr feinen, trockenen /Strohhalmen, deren Spitzen gewöhn- 
lich nach einer gewissen Richtung schräg nach oben hin zusammen- 
laufen; ein verstecktes kleines Schlupfloch führt in die sehr fein mit 
Gräschen, Federn und Wolle ausgefütterte Nesthöhle. Vor, nach und 
während der Regenzeit fand ich darin 3 -6rein weisse, etwas walzen- 
förmige Eier, die durch das Bebrüten undurchsichtig und milchig 
werden. Wahrscheinlich benutzt die Granat-Astrild zuweilen auch die 
Behausungen kleinerer Webervögel, wie Uroloncha cantans das zu thun 
pflegt. Der Gesang der Männchen basieh in einer kleinen, lieblich 
lispelnden Melodie. 

Dr. Hartmann sah grosse Flüge von Ur ’aeginthus phoenicotis in den 
Urwäldern am obern Blauen Nil. Speke sammelte diese Art noch in 
Uniamuezi, im Quellgebiet des Kir oder Bahr el djebel ein. 


[Senegal; Gambia; Casamanze; Gabun; Benguela. — Damara; 
Kurichane.] 


Anmerkung. Zu Uraeginthus gehört noch Fringilla granatina, L. (Urae- 
ginthus granatinus, Cab.) aus Süd- und West-Afrika. 


Gen. Zonogastris, Cab. 
(Pytelia, Swains.) 


Nr. 514. Zonogastris melba. 


Green Goldfinch, Edw. Glean. t. 123. — Fringilla melba, L. — 
Seligm. Ausl. Vög. V. t.23. — Beau Marquet, Buff. Hist. Ois. 3.p. 497. 
t. 80. 2.— Pl. enl. 205. 1.— Fringilla speciosa, Bodd. — Fringilla elegans 
et melba, Gm. — Vieill. Encyel. Meth. p. 984. — Id. Ois. Chant. pl. 25. 
— Id. Gal. Ois. p. 77. pl. 64. — Lowia elegans, Less. -— Estrelda_ ele- 
gans, Rüpp. N. W. p. 101. — Id. Syst. Ueb. Nr. 278. — Pytelia melba 
et citerior, Strickl. Contrib. Orn. 1852. p. 151. — Estrilda elegans, Strickl. 
Proceed. L. Z. S. 1850. p. 218. — Estrilda speciosa, Lefeb. Abyss. Ois. 
p. 173. — Fringilla elegans, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 400. — Pytelia citerior, 
Id. Faun. Roth. Meer Nr. 162. — P. melba, Id. Cab. Journ. 1862. p. 28. 
-— Zonogastris eiterior, Id. Cab. Journ. 1868. p. 19. — Z. elegans, Hartm. 
Cab. Journ. 1863. p- 313.; 467. — Pytelia elegans, Antin. Cat. p. 73. — 


Fam. Fringillidae. — 61 — Gen. Zonogastris. 


Licht. Nomenclat. Mus. Berol. p. 48. — Pytelia speciosa et melba, Gray. 
— P. elegans et melba, Bp. Consp. I. p. 461. — Zonogastris melba et ele- 
gans, Cab. Mus. Hein. I. p. 172. — F’yteha melba et elegans, Rehb. Sing- 
vög. p. 24. 25. t. V. fig. 60.61. & t. XVII. fig. 159. 160. — Marquetia 
elegans, Rehb. Ibid. p. 48. — Pytelia elegans, Monteiro, Ibis 1865. p. 9. 
— Estrelda melba, Layard, 8. Afr. Nr. 392. — Fringilla elegans, Shaw. 
Nat. Mise. t. 595. — Fringilla formosa, Lath. — Lowigilla elegans, Less. 
— ? Fringila afra, Gm., Vieill., Gray, Bp. — Pytelia citerior, Hartl. W. 
Afr. Nr. 441. — ?P. afra, Hartl. Ibid. Nr. 445. — Pytelia melba, Finsch 
& Hartl. ©. Afr. p. 441. — Heugl. Cab. Journ. 1864. y. 248. 


Supra e canescente flavo-olivacea, capite supero, cervice regione- 
que parotica pallide einereis; fronte, loris, regione ophthalmiea mento 
gulaque superiore igneo-scarlatinis; gula reliqua peetoreque laete 
flavis; abdomine et subalaribus albidis, his, epigastrio et hypochond- 
riis conspicue olivaceo-fusce fasciolatis; tibialibus eodem colore dilute 
squamulatis; subcaudalibus et abdomine medio pure albis; reetrieibus 
nigricantibus, supra purius nigris, Y/, medianis totis, reliquis in po- 
gonio externo puniceis; supracaudalibus scarlatinis; remigibus olivaceo- 
fuseis, in pogonio externo ex flavo olivaceo-marginatis; rostro corallino- 
rubro; iride rubra; pedibus rubellis; — long. tot. 4". 8, — al. 
2.1.2". 2", — caud. 1". 9". — tars. 8%. 

9: Vix minor; dilutius tineta; eapite, cerviee, colli lateribus’ 
sordide et pallide einereis; mento gulaque sordide albidis. 


Beschreibung nach ostafrikanischen Vögeln. 

Finsch und Hartlaub, welche Gelegenheit hatten, zahlreiche Exem- 
plare dieser Art zu untersuchen, erklären Z. melba für identisch mit 
P. elegans. Nach meinen Vergleichungen ist ein südafrikanisches altes 
d intensiver gefärbt, als östliche; das Roth auf Stirn und Vorderhals 
mehr ausgedehnt, Ober- und Hinterkopf viel dunkler grau, Oberbrust 
mehr olivengrüngelb. Die Querbinden auf Brust und Weichen er- 
scheinen schärfer, viel breiter und bestehen gewöhnlich aus grössern, 
gegenständigen Tropfen; auch die Bauchmitte ist so getropft und ge- 
bändert; die Flügel länger, 2’. 4“'. — Schwanz 1”. 10'%. — Tars. 
7'h'". Bei einem südafrikanischen 2 ist auch der Scheitel und Nacken 
viel dunkler grau, die Querzeichnung auf dem Unterleib wie bei dem 
oben erwähnten südafrikanischen 4; Kinn und Kehle grau und breit 
und deutlich weisslich geschuppt. Ich gestehe, dass ich hiernach ge- 
neigt wäre, die südliche Form als Conspecies von der nördlichen ab- 
zusondern; allerdings lautet die Beschreibung eines nordöstlichen & 
von Finsch und Hartlaub in Bezug auf die Zeichnung der Unterseite 
übereinstimmend mit meinen südlichen Vögeln. 


Fam. Fringillidae. — 62 — Gen. Zonogastris. 


Bonaparte nennt bei seiner Pytelia elegans den Unterleib dicht, 
eng (arcte), bei P. melba dagegen breit, weit (laxe) gebändert. 

Existiren somit wirklich zwei verschiedene Formen, so scheinen 
diese wenigstens in Süd- und Nordost-Afrika vertreten zu sein. Die 
Ausdehnung und Intensivität der feuerrothen Farbe des Gesichts ist 
hier aber jedenfalls nicht maassgebend. 

Ein altes ostafrikanisches & hat auch aufden Unterschwanzdeck- 
federn eine etwas verwaschene hell olivenbräunliche Querzeichnung. 
Finsch und Hartlaub nennen den Scheitel und Nacken hell braun ge- 
bändert (pileo et cervice pallide bruneo-faseiolatis), wovon allerdings 
in der ausführlichen deutschen Beschreibung nichts erwähnt wird; 
dort werden diese Theile sowie die Ohrgegend olivengrau genannt, bei 
den mir vorliegenden östlichen sind sie ausgesprochen aschfarh. 

Die bunte Pytelie lebt in den wärmeren Theilen des nordöstlichen 
Afrika, an der Samhar-Küste, im Bogos-Land, den Tiefländern von 
Habesch, am Weissen und Blauen Fluss, in Kordofan nnd im süd- 
lichen Nubien und südlichen Takah. Sie scheint Standvogel; ihr Som- 
mer- und Winterkleid sind kaum verschieden. Man findet sie immer 
nur einzeln und paarweise unter Baumgruppen, im dichten Gebüsch 
und Hecken; trockene, sandige Gegenden sagen ihr mehr zu als an- 
dere Lokalitäten, und sie führt ein äusserst stilles, zurückgezogenes 
Leben. In hohen Gipfeln haben wir sie nie bemerkt, eben so wenig 
im Steppengras; obgleich sie sich meist nur einige Fuss hoch über dem 
Boden herumtreibt, kommt sie nur auf Augenblicke auf die Erde 
herab und läuft dort nicht viel hin und her. Sie hat ein äusserst 
sanftes Naturel, ist durchaus nicht scheu, und nur selten hört man zu 
Beginn der Regenzeit ihren leisen, einfachen Gesang aus den kahlen 
Dornbüschen ertönen. Ueber das Brutgeschäft habe ich Nichts er- 
fahren können. 


[West-Afrika vom Senegal bis Benguela. — Süd-Afrika nördlich 
von der Cap-Landschaft. — Süd-Mozambique: Peters. ] 


*Nr. 515. Zonogastris phoenicoptera. 


Pytelia phoenicoptera, Swains. W. Afr. I. p. 203. pl. 16. — Bp. 
Consp. I. p. 462. — Hartl. |W. Afr. Nr. 443, Antin Oak, p. 1. — 
Estrelda erythroptera, Less. Echo du M. Sav. 1844. p. 295. — Id. Deser. 
Mammif. & Ois. p. 343. — Zonogastris phoenicoptera, Cab. Mus. Hein. I, 
p. 172. (not.) — Heugl. Cab. Journ. 1868. p.20. — Pytelia phoemicoptera 
Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 276. & 1864. p. 248. 


Saturate einerea, subtus pallidior; peetore delicate abdomine 
veliguo latius undulatim albo-fasciatis; uropygio, superioribus caudae 


Fam. Fringillidae. | — 693 — Gen. Zonogastris. 


teetriecibus, alae tecetricum remigumque marginibus exterioribus coc- 
eineis; cauda nigricante, rectrieibus !/;, medianis pogoniisque externis 
reliquarum magis puniceis; subalaribus albidis, subrubentibus, colore 
einereo fasciolatis et squamulatis, rostro breviusculo, nigro; iride coc- 
cinea; pedibus rubellis; — long. tot. 4". 7’. — rostr. a fr. 41’. 
— al. 2". 17.2. 3". — eaud. 1. 6. — tars. 7, 


92: Paulo minor, 4. 3°. longa, dilutius tincta. 


Ich habe nicht Gelegenheit gehabt, den centralafrikanischen Vogel 
mit dem westlichen direct zu vergleichen. 

Standvogel auf Lichtungen in den Urwäldern von Wau und 
Bongo, in niedrigem Gebüsch und im Hochgras. Lebt immer in 
Paaren, ist aber ziemlich scheu und selten und hat ein auffallend leb- 
hafteres Naturel als Z. cierior. Der Schnabel ist zu jeder Jahreszeit 
schwarz. 


[Gambia: Swains. Less.] 


* Nr. 516. Zonogastris lineata. 
Tab. XXI. b. fig. d. 


Pytelia lineata, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 401. — Id. Cab. Journ. 1369. 
p. 17. — Hartl. W. Afr. p. 146. not. — P. polysona, Pr. Würt. Coll. 
Mergenth. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 303. — Zonogastris lineata, 
Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 21. 


Z. phoenicopterae Sw. similis; rostro graciliore, roseo einnabarino; 
eauda longiore; uropygii, alarum et caudae colore rubro magis extenso; 
margine alari coceinea; iride scarlatina, pedibus incarnatis; — long. 
ii an I DT — ut a ne el A a 

AI TTET IU,  — tars. 7" 


Die erste Schwinge äusserst rudimentär, die vierte und fünfte 
die längsten, die dritte und zweite wenig kürzer, letztere etwas länger 
als die sechste; die zweite zeigt auf ihrer Innenfahne, etwa 4. hinter 
der Spitze eine auffallende Verschmälerung. 

Der ganze Ton des Gefieders ist heller als bei P. phoenicoptera, 
die Streifung, der Brust deutlicher, der Schwanz länger, der rothe 
Schnabel viel schlanker, die rothe Färbung intensiver und mehr ver- 
breitet. Ich habe nur zwei Männchen dieser schönen Art eingesammelt 
und zwar im April 1855 und im Mai 1862, beide in der Nähe der 


Fam. Fringillidae. — m — Gen. Petronia. 


Quellen des Goang und Rahad in der Quola von W. Abessinien, ge- 
meinschaftlich mit Spermestes cucullata und Lagonosticta larvata in Bam- 
busdickichten. Von Herzog P. v. Württemberg in Fazogql aufgefunden. 
Ich kann mich noch nicht entschliessen, diesen Vogel als erhöhte Fär- 
bungsstufe oder Conspecies von Z. phoenicoptera zu behandeln. 


Anmerkung. Zu Zonogastris wäre noch zu zählen die westliche Pyteka Mon- 
teirit, Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 258. — Id. Procced. L. Z. S. 1860. p. 111. pl. 161. 
— Pytelia capistrata, Hartl. Cab Journ. 1861. p. 259, scheint mir eher eine Nigrite 
zu sein. Eine wohl noch unbeschriebene Zonogastris von der Goldküste hatten wir 
kürzlich in Leyden zu sehen Gelegenheit. 


Subfam. Fringillinae. 
Gen. Petronia. 
Subgen. Carpospiza, v. Müll. 


* Nr. 517. Petronia brachydaetyla. 


Fringilla brachydaetyla, Hempr. & Ehr. Mus. Berol. — FPetronia, 
brachydactyla, Licht. Nomenel. Mus. Berol. p. 47. — Fringilla grisea, 
Hgl. Syst. Teb. Nr. 336. — Petronra brachydactyla, Bp. Consp. I. p. 513. 
Pyrenestes lacteus, v. Müll. Naum. 1851. IV. p. 29. — Carpospiza longt- 
pennis, v. Müll. Beitr. Orn. Afr. t. 10. — Cab. Journ. 1554. p. 445. — 
Carpospiza brachydactyla, Hgl. Cab. Journ. 1862. p.31. & p. 406.; 1868. 
p. 80. — Petronia brachydactyla, Cab. Mus. Hein. I. p. 157. — Tristram, 
Ibis 18683. p. 206. t. v1. 


Pallide fuseeseente-einerea; stria obsoleta superciliari alteraque 
mystacali, gula media, lateriter fusceseente eineta abdomineque medio 
sordide albidis; pectoris lateribus et hypochondriis dorsi colore lavatis; 
alarum teetrieibus et tertiariis in apice late e fulvescente albido-mar- 
sinatis remigibus et reetrieibus fumosis, eolore umbrino-einereo pallide 
marginatis, his apicem versus obseurioribus et (!/, intermediis exceptis) 
maeula apieali eonspieua, rotundata, albida notatis; subalaribus sor- 
dide fulvo-albidis; subeaudalibus albidis, in medio et basin versus 
cinereo-fusceseentibus; rostro et pedibus pallide incarnato-eorneis; man- 
dibula magis fusca; iride saturate fuseca; — long. tot. 9. 4. — 
rostr, a, 7. yix Di. > al. 37, Blu 0 Aal tans, Ola 
caud.,.1. IR —2T 


% 


Fam. Fringillidae. — 695 — Gen. Xanthodina. 


Höchst eigenthümliche, zwischen Emberiza, Euspiza und Petronia 
stehende, sich Xanthodina zunächst anschliessende Form. Die Flug- 
werkzeuge sehr lang, die erste Schwinge die ‚längste, aber kaum 
über die zweite hervorragend; der kurze Schwanz wenig gerundet, 
bis auf 8’. von der Flügelspitze bedeckt; der Schnabel über den 
Nasenlöchern etwas höckerartig erhoben; die Firste nach vorn abge- 
plattet; die grossen Nasenlöcher fast gänzlich durch eine Membran ge- 
schlossen. 

Der kurzzehige Steinsperling wurde von Hemprich und Ehrenberg 
in den Gebirgen nahe bei Qonfudah in Arabien entdeckt und von uns 
im abessinischen Küstenland, unfern des Mareb und im südöstlichen 
Kordofan wieder gefunden; in den genannten Gegenden während und 
nach der Regenzeit, vom Ende August bis Novembers, bemerkt. Ob 
sedentär oder Zugvogel, können wir nicht angeben. Er hält sich in 
der Nähe von Gehöften, auf Hecken, Tennen, an Wegen und Stoppel- 
feldern, auf mit Hochgras bewachsenen Hügeln und Felsen, und rottet 
sich nicht selten im Herbst, ähnlich der Gartenammer, in kleine Flüge 
zusammen; scheu und flüchtig umher schweifend, lässt er häufig einen 
zirpenden Lockton hören, der ganz ammerartig klingt. Die Nahrung 
besteht in Körnern von Zleusine, Poa und Cyperus, wie auch in Cole- 
opteren. Die Mauser fällt in den October. Frisch vermauserte Herbstvögel 
haben einen rauchbräunlichen Ton im Gefieder, das abgetragene Kleid 
trägt mehr die röthlich- oder isabellgraue Farbe des Wüstensandes. 

Brütet nach Tristram in Syrien in niedrigen Büschen auf 4—5 
weissen Eiern, welche mit einigen schwarzen Flecken ähnlich denen 
von Oriolus galbula geziert sind. 


[Ober-Galilea, nördlich von Hermon und in Coelesyrien: Tristr.] 


Gen. Xanthodina, Sund, 
(Gymnorhis, Hodgs. Journ. As. Soc. 1844.) 


*Nr. 518. Xanthodina dentata. 
Tab. XXI. fig. 1. 


Xanthodina dentata, Sund. Oefvers. 1850. p. 127. — Petronia dentata, 
Bp. Consp. I. p. 513. — Passer lunatus, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 227. — Xan- 
thodina dentata, Hgl. Cab. Journ. 1863. p. 5.; 1864. p. 252. — Pyrgia 
Fazoglensis, Pr. Württemb. Icon. ined. Nr. 45. (52.) — Heugl. Cab. Journ. 
1867. p. 299. — .Petronia albigularis, Brehm, Naum. 1856. p. 377. (9) 
— ? P. petronella, Id. Vogelf. p. 97. (nec Licht.) — A..Brehm, Cab. 
Journ. 1856. p. 436. (Text u. Not.) — Xanthodina dentata et albigularıs, 
Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 81. — Pyrgita?, Vierth. Naum. 1852. I. p. 30. 


v. He uglin, Ornith, Nordost-Afrika, 40 


Fam. Fringillidae. — 6% — Gen. Kanthodina. 


— Pyrgita nigripes, Mus. Berol. & Nomenclat. p. 47. — Xanthodina 
dentata, Hartl. W. Afr. p. 274, 


Supra e rufescente fumoso-einerascens; pileo saturate cinereo, 
supracaudalibus, loris, genis, pecetore et hypochondriis pallidius einereis 
mento et gula media eircumseripte albis, stria utrinque malari obsoleta, 
fumosa einetis; maecula conspieua jugulari fAava; abdomine albido, 
partim cano-lavato; stria conspieua superciliari antice albida, postice 
rufescente; remigibus, alae tectrieibus et reetrieibus fuliginosis, ter- 
tiariis dilute, primariis extus (nee in apice) striete pallido-marginatis, 
his intus, basin versus albide limbatis; rostro corneo-nigrieante, man- 
dibulae dimidio basali fuscescente-incarnato; iride rufo-umbrina; pedi- 
bus plumbeis; remige secunda longissima, prima tertiam superante; 
— long. tot. 4°/,”.—5”. — rostr. a fr. 5. Hl, '". — al. 27. 80, — 
2 1100 caude du (un. 220 Tarseroang. 


2: Supra magis fulvescens; genis, pectore et hypochondrüs ful- 
vescente-lavatis; alae teetricibus magis conspieue e fulvescente albido- 
apicatis; tertiariis et remigibus primariis fulvo-marginatis; stria con- 
spieua et lata supereiliari nucham versus porrecta, fulvescente-albida ; 
macula jugulari flava parum conspieua; rostro pallide fulvescente- 
corneo. 

Jun.: Similis 2; macula jugulari flava nulla. 


Färbung und Habitus im Allgemeinen ganz sperlingartie.. Die 
zweite Schwinge ist gewöhnlich die längste, doch kaum länger als die 
erste, welche die dritte wiederum etwas überragt. 

Beim $ sind Brust und Weichen mehr fahlgrau überflogen; Kehl- 
mitte schmutziger weiss, der gelbe Stern unter derselben nur schwach 
angedeutet; Primar- und Secundar-Schwingen rostfahl gerandet; Flügel- 
deckfedern mit ebenso gefärbtem Spitzrand, so dass eine undeutliche 
helle Querbinde entsteht; auf dem Mantel erscheint eine dunkle 
Strichelung längs der Federmitte; Scheitel von der Rückenfarbe; der 
ganze Superciliarstreif weisslich. Ein ? von Bongo im Gebiet des 
Gazellenflusses ist sehr klein, der weissliche Superciliarstreif auffallend 
deutlich; Scheitel lebhafter graubraun; die Spitzen der Flügeldeck- 
federn mit breiten hellrostbräunlichen Kanten, welche zwei Flügel- 
binden bilden; der gelbe Kehlfleck sehr aufgelöst; Oberschnabel dunkel. 
Ob speeifisch verschieden ? 

Wir hatten Gelegenheit den Kehlspatz längs des Blauen Nil und 
seiner Zuflüsse, bei Abu-Haräz, Senar, am Dender, bei Qedaref und 
Qalabat zu beobachten; einzeln auch im Gebiet des Weissen Flusses 
und im abessinischen Tiefland. Er ist wohl sedentär, findet sich paar- 
weise und in kleinen Flügen auf Lichtungen in der Waldregion und 
im Buschwald der Steppe, meist nicht fern von Gewässern. Pyrgita 


Fam. Fringillidae. — RM — Gen. Xanthodina. 


® 


nigripes des Berliner Museums aus der Baiuda-Steppe (nicht aus 
Egypten, wie fälschlieh im Nomenelator steht) gehört ebenfalls zu 
Xanthodina dentata, zu welcher Art ich auch Petronia albigularis, Brehm, 
als jungen Vogel rechnen möchte. 

In ihrem Benehmen und Lockton haben diese muntern Gesellen 
viel Aehnlichkeit mit den Sperlingen. Ihre Eier sollen in Weber- 
vögelnester gelegt werden und rein weiss sein. Im Magen fanden wir 
Gramineensamen und Insekten. 


* Nr. 519. Xanthodina pyrgita. 
f Tab. XXI. Ag. 2. 


Xanthodina pyrgita, Hgl. Cab. Journ. 1862. p. 30. — Ibid. 1868. p. 80. 


Major; supra pallide cinerascente-cervina, uropygio pallidiore; 
infra obsolete albida, collo laterali, jugulo, pectore et hypochondriis 
e fuscescente cano-adumbratis; eiliis, subalaribus et subeaudalibus 
pure, gula media sordide albis; macula mediana jugulari transversa, 
lata, flava; stria superciliari alba nulla; remigibus et rectrieibus fu- 
mosis in pogonio externo Striete pallido-marginatis, limbo interno re- 
migum primariarum et secundariarum fulvescente albido; tertiariis in 
apice magis conspicue, nee abrupte, sordide albido-marginatis; rostro 
dilute coerulescente-corneo; iride rufo-umbrina; pedibus plumbeis; 
remige secunda et tertig reliquas superante; — long. tot 5. 6 — 
vosir ar. Si, — ala) Caud. 2.794 — ars. 8%. 


Von Xanthodina dentata unterscheidet sich diese Art durch den 
hellen, kräftigeren, mehr gerundeten und weniger kegelförmigen, an 
den Schneiden auffallend eingezogenen Schnabel, viel längern Schwanz 
und hellere Färbung; der Superciliarstreif fehlt gänzlich; die weissliche 
Kehle ist seitlich nicht scharf dunkler eingefasst, der gelbe Jugular- 
fleck S-9 Linien breit; die zweite und dritte Schwinge sind die 
längsten, die erste kürzer als die vierte. 

Wir beobachteten den grossen Kehlspatz einzeln in der Wald- 
region, am Westabfall des Bogos-Gebietes nach den Tiefländern von 
Barka; er lebt mehr auf niedrigem Gebüsch und hat einen ammer- 
artigen Lockton. 


Anmerkung. Zur Gattung Xanthodina gehören noch Pyrgiüta petronella, Mus. 
Berol. (X. flavigula, Sund.) aus Süd-Afrika und die indischen A. canicapila und X. 
fluvicollis, Frankl. — Bonaparte erwähnt noch einer X. xanthosterna, Natt. und X. 
superciliaris, Hay, ebenfalls asiatischen Ursprungs. 

Eine der Färbung nach mehr an den Steinsperling erinnernde Form hat Tristram 
am Todten Meere entdeckt, nämlich Fasser moabiticus, Tristr. Proceed. L.Z. S. 1864. 
p. 169. — Ibis 1867. t. VI. ! 

40% 


Fam, Fringillidae. — 68 — Gen. Passer. 


Gen. Passer, (Briss.) Pall. 
(Pyrgeta, Cuv. Pyrgitopsis, Bp.) 


Nr. 520. Passer domestieus. 


Fringilla domestica, L. — Passer domestieus, Koch. — Pyrgita do- 
mestica, Cuv. — Pyrgita domestica, valida, minor, pagorum, rustica et 
brachyrhynchos, Brehm, Vogelf. p. 98. —P. pectoralis, melanorhynchus, 
eastaneus et castanotus, Pr. Würt. Coll. Mergenth. — P. pectoralis, Pr. 
Würt. Icon. ined. Nr. 53. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 299. — Passer 
intercedens, Brehm, Vogelf. p. 98. — P. rufidorsalis, megarhynchus et 
mierorhynchus, Brehm, Naum. 1856. p. 376. — P. rufidorsalis, Brehm, 
Habesch p. 341. 342. — Passer arboreus, Licht. Mus. Berol. — ? P. tin- 
gianus, Bp. Cat. Parzud. (1856.) p. 18. sp. 12. — v. Homeyer, Cab. 
Journ. 1862. p. 260. (not.) — Id. Cab. Journ. 1869. p. 57. — Bp. Consp. 
I. p. 510. spec. 13. — P. domesticus, Cab. Mus. Hein. I. p. 155. — LP. 
indicus, Jard. Selb. Ill. Orn. t. 118. — Bp. Consp. I. p. 509. spec. 8. — 
P. domestieus, Blyth. — Pl. enl. 6. 1.; 55.1. — Gould, Eur. t. 131. 1. 
— Naum. V.D.t.115. — Bp. Consp. I. p. 509. spec. 9. — v. d. Mühle, 
Griechenl. Nr. 74. — Linderm. Griechenl. p. 57. — Pyrgita domestica, 
‚Rüpp. N. W. p. 100. — Passer domesticus, Id. Syst. Ueb. Nr. 29]. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 422. — P. arboreus, Hgl. Faun. Roth. Meer Nr. 171. 
— Passer domestieus, Taylor, Ibis 1867. p. 64. — Heugl. Peterm. Geogr. 
Mitth. 1861. p. 311. — Id. Cab. Journ. 1868. p. 82. — Tristr. Ibis 
1861. p. 311. — ? Passer Ruppeli (sic!), Bp. Consp. I. p. 510. — Id. 
Coll. Delat. p. 14. 


Pileo et cervice fuliginoso-einereis, lateraliter castaneo-einctis, 
superciliis albis tum minus conspicuis, tum nullis; genis et uropygio 
sordide einerascentibus, illis infra purius albis; gula et jugulo nigris; 
abdomine einerascente-albido, pectoris lateribus et hypochondriis magis 
cano-adumbratis, immaculatis; interscapulio umbrino-castaneo, nigro- 
striato; alae tectricibus minimis castaneis, sequentibus nigris, late albo- 
terminatis, majoribus nigris, late castaneo-marginatis, in apice vix pal- 
lidioribus. 


Man hat versucht, den Haussperling in mehrere Arten oder kli- 
matische Varietäten zu zerlegen, zwischen denen sich jedoch keine ganz 
scharfe Grenzen ziehen lassen. Die hauptsächlichsten, bei den alten 


Fam. Fringillidae. —- RI — Gen. Passer. 


Männchen deutlicher hervortretenden Unterschiede bestehen in der Ab- 
weichung der Farbe des Scheitels, der bei Passer salieicolus, und F. 
eisalpinus lebhaft rostbraun ist. Der Weidensperling zeigt überdies 
noch viel hellere, fahlgelblichweisse Aussenfahnen der Interscapular- 
federn und eine breite, kräftige, schwarze Schaftstreifung auf den 
Weichen und Brustseiten auf ziemlich rein weissem Grund. 

Der südliche Haussperling ist im Allgemeinen etwas schwächer. 
dagegen lebhafter gefärbt (Passer arboreus, Licht. [?]) als der europäische; 
das Schwarz auf Kehle und Oberbrust mehr ausgedehnt, hier die Rän- 
der der Federn häufig scharf weiss, Wangen und Unterseite heller, oft 
fast rein weiss, der weisse Superciliarstreif zuweilen scharf, zuweilen 
ganz verwischt, ebenso die Flügelbinden. 

Passer domesticus ist Standvogel in Egypten, Nubien, in einzelnen 
Städten im Norden des Rothen Meeres, am Blauen Nil, in Kordofan; 
dagegen habe ich ihn in Ost-Abessinien und am Weissen Nil nicht 
gesehen. Zu seinem Aufenthaltsort wählt er vorzüglich menschliche 
Niederlassungen, Städte, Dörfer, Gehöfte, Gärten, Ruinen, Katakomben, 
wo er sich hinter Fensterladen, unter Dachsparren, in Mauerritzen, 
auf Ornamenten u.s. w. überall Wohnplätze errichtet; auch Schwalben- 
und Krähennester usurpirt er, meidet dagegen Strobdächer. Seine 
Verbreitung nach Süden scheint mit den Häusern aus Lehm und 
platten Dächern aufzuhören. An den Ufern des Nils frequentirt der 
Spatz mit gewohnter Frechheit nicht nur die grossen Getreidemagazine, 
Ställe, Mühlen, Strassen und Gärten, er ist auch auf jedem Sebift zu 
Hause und holt sich seine Krumen in der Cajüte wie beim Schiffskoch, 
er singt seine muntere Weise vom schwanken Mast wie vom Gipfel 
einer Dattelpalme oder auf stachlicher Cactushecke, haust eben so 
gemüthlich im Spitzbogengewölb einer Moschee oder eines Kalifen- 
grabes, als im Tempel des Jupiter Ammon oder im Pharaonenpalast, 
in der niedrigen Hütte des Fellah, wie hinter den Gittern des türki- 
schen Harems. . 

P. Rüppellü, Bp. scheint auch theilweise zu P. domesticus gezählt 
werden zu dürfen, im Conspeetus nennt Bonaparte zwar den Scheitel 
hell rostbraun (dilute rufus), im Catalogue Delattre dagegen Kopf und 
Uropygium rein aschgrau (pure cinereis). 


[Algerien. — Asien, nordwärts bis 61.° N. Br.; nicht östlich von 
der Schilka. — Europa, die südlichsten Provinzen ausgenommen.] 


Nr. 521. Passer domestieus italieus. 


Fringilla Italiae, Vieill. Nouv. Diet. d’Hist. nat. XII. p. 199. — Fr. 
eisalpina, Temm. — Pyrgita Italiae, Bp. — Passer domestieus, var. italieus, 
Blas. & Keys. — P. domestieus eisalpinus, Schleg. Krit. Vebers. Vög. 
Eur. p. 64. — P. italieus, Degl. — P. Italiae, Bp. Consp. I. p. 509. — 


Fam. Fringillidae. — 980 — Gen. Passer. 


Cab. Mus. Hein. I. p. 155. — P. ialicus, A. Brehm, Thierl. III. p. 162. 
Fringilla cisalpina, Less. Complem. de Buff. II. p. 354. — Pyrgita cis- 
alpina, Brehm, Vogelf. p. 98. — Passer domesticus cisalpinus, Bree, B. 
of Eur. III. p. 128. c. t. — Fringilla cisalpina, Malh. Faun. Sieil. p. 121 
— Passer italicus, Linderm. Griechenl. p. 57. — Gould, B. of Eur. 
t. 185. 2. — Guerini, Stor. degl. Uce. t. 340. — Vieill. Gal. t. 63. — 
Roux, Orn. pl. 32. — Pyrgita cisalpina, Rüpp. N. W.p. 100. — Passer 
cisalpinus, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 292. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 423. — 
P. domestieus cisalpinus, Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 84. — Tristr. Ibis 
1861. p. 293.; 1867. p. 369. — ? P. rufipectus, Bp. Consp. I. p. 509. 


Similis P. domestico; pileo et nucha castaneis; interscapulio rufo- 
castaneo, nigro-striato; supereiliis strietis, conspicuis, albis, genis et 
gastraeo albis; gula et jugulo nigris; hypochondriis immaculatis ; 
fascia alari plus minusve distincta. 


Die rothbraunen Scheitelfedern zuweilen mit Grau gemischt. 

Ich halte den italienischen Haussperling für eine nicht artlich von 
Passer domesticus zu trennende Form, indem Uebergänge leicht nach- 
zuweisen sind und das Kleid der Weibchen und Jungen nicht zu 
unterscheiden ist. ; 

Man findet diesen lebhaft gezeichneten Vogel in Egypten, Nubien, 
am Blauen Nil und in einigen Küstenstädten des Rothen Meeres, na- 
mentlich in Djedah, gemischt mit dem gemeinen Haussperling, mit 
dem er, was Lebensart betrifft, auch vollkommen übereinstimmt. 

P. rufipectus, Bp. dürfte ebenfalls hierher gehören, doch nennt Bo- 
naparte die Brust kastanienbraun gewellt. Wahrscheinlich sind hier 
also die weissen Randsäume der schwarzen Kehlfedern braun über- 
laufen. Zu P rufipectus zählt der genannte Forscher noch Fringilla 
cisalpina der Description de l’Egypte; aber Beschreibung und Abbil- 
dung passen genau auf P. salieicolus. 


[Algerien. — Syrien: Tristr. — Süd-Europa.] 


Nr. 522. Passer salieieolus. 


Fringilla salieieola, Vieill. — Fr. hispaniolensis,. Temm. — Fr. sardoa, 
Savi. — /yrgita salicaria, Bp. List. B. Eur. & N. Am. p. 30. Nr. 208. 
— Passer salicarius, Blas. & Keys.. Schleg. -— P. hispaniolensis, Degl. — 
Passer salieieolus, Bp. Consp. 1. p. 509. — Cab. Mus. Hein. I. p. 155. — 
Gould, Eur. t, 185. 1. — Pyrgita salicaria et orientalis, Brehm, Vogelf. 


Fam. Fringillidae. — 61 — Gen. Passer. 


p. 98. — Pyrgita cahirinus, Pr. Würt. Icon. ined. t. 53. 1. — Heugl. 
Cab. Journ. 1867. p. 299. — Fringila cisalpina, Deser. de l!’Eg. XXIII. 
p. 367. pl. 5. fig. 7. — Passer salicicolus, v. Homeyer, Cab. Journ. 1862. 
p- 261. — P. Pallasii, Bp. Homeyer, Ibid. p. 261. (not.) — Passer hi- 
spaniolensis, Bolle, Cab. Journ. 1857. p. 305. — ? P. rufipeetus, Bp. Consp. 
I. p. 509. — RP. salicicolus, Brehm, Habesch p. 341. — P. hispanieus 
Brehm, Thierl. III. p. 162. — P. salicicolus, L. Adams, Ibis 1864. T. — 
Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 448. — Hartm. Ibid. 1863. p. 304. — 
Pyrgita hispaniolensis, Rüpp. N. W. p. 100. — Passer hispaniolensis, Id. 
Syst. Ueb. Nr. 295. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 424. — Pyrgia hispanica, 
Brehm, Cab. Journ. 1853. Extra-Heft p. 99. — P. salicieolus, Heugl. 
Cab. Journ. 1868. p. 84. — Taylor, Ibis 1867. p. 65. — Tristr. Ibis 
1867. p. 369. — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 73. — Hume, Ibis 1868. 
p. 240. — Jerd. B. of Ind. II. p. 364. — Savi, Orn. Tosc. I. p. 106, 
. — Cara, Orn. Sard. sp. 113. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 273. — 
Linderm. Griechenl. p. 58. — v.d. Mühle, Griechenl, Nr. 75. — Wright 
Malta, p. 11. — Malherbe, Faun. Sicil. p. 121. 


'Similis P. domestico; vix robustior; pileo et cervice laete rufo- 
castaneis; uropygii plumis magis fumosis, pallidius marginatis; genis 
abdomineque albis; gula et jugulo ad pectus usque nigris, plumis 
partim albo-marginatis; hypochondriis-late et conspicue nigro-striolatis; 
interscapulio nigrieante, plumis in pogonio externo pro maxima parte 
late et abrupte colore fulvescente-albido marginatis; alae tectrieibus 
minoribus rufo-castaneis, sequentibus in basi nigris, late albo-apicatis, 
majoribus fumoso-nigricantibus, in pogonio externo late colore fulves- 
cente-albido, in apice strietius et purius albo-marginatis; — long. tot. 
eirca 6". — rostr. a fr. vix 6% — al. 2”. 101, — caud. 2." — 


tars. 8", 


Der Weidensperling könnte wohl noch specifisch vom Haussperling ge- 
trennt werden, obwohl es immer sehr schwierig sein dürfte, die Weib- 
chen und jungen Vögel mit Sicherheit zu unterscheiden. Die Farbe des 
Sehnabels ist durchaus nicht massgebend, sie scheint theilweise indi- 
viduell zu variiren und überdies von der Jahreszeit bedingt zu sein. 
Die von Bonaparte angegebenen Verschiedenheiten in Bezug auf die 
Schwingenverhältnisse sind nicht constant. 

In Lebensweise und Nestbau bietet übrigens nach den Beobach- 
tungen der meisten Forscher der Weidensperling ganz besondere 
Eigenthümlichkeiten. Er ist derjenige seiner Gattung, welcher sich 
dem Menschen am wenigsten angeschlossen hat und der namentlich 
Städte und Dörfer ganz meidet. Wir fanden ihn meist gesellschaft- 


Fam. Fringillidae. — 692 — Gen. Passer. 


lich, in Unter- und Mittelegypten, sowie in Nubien, südwärts bis Am- 
bukol. Hartmann beobachtete ihn noch am obern Blauen Nil. Seine 
Lieblingswohnplätze sind Inseln im Nil, Getreide- und Reisfelder, Alt- 
wasser mit Schilf, Lagunen und Gärten in der Nähe von Canälen. In 
Unteregppten fällt die Brütezeit in den März, in Nubien fanden wir be- 
legte Nester im August und September. Diese werden meist an der 
Spitze schwanker Zweige auf Akazien, seltener auf Granatbäumen an- 
gebracht. Sie gleichen sehr denen der Webervögel, sind jedoch nicht 
so kunstreich und dicht gearbeitet; sie haben Beutelform und ihre 
Länge beträgt zuweilen bis über 15 Zoll; das dazu verwendete Mate- 
rial besteht in trockenen Grashalmen, Würzelchen, Bastfaden; der 
eigentliche Nestraum ist meist mit etwas Wolle oder Federn ausgekleidet; 
das Schlupfloch befindet sich gewöhnlich seitwärts und tief unten. 
Die 3—4 Eier gleichen sehr denen des gemeinen Haussperlings in allen 
ihren Varietäten, auch kommen zuweilen ganz weisse vor. Nach Brehm 
nistet er in Palmkronen und hohlen Palmbäumen. Sind die Jungen 
függ, so schaaren sich die Weidensperlinge in grössere Flüge, die 
weit im Culturland herumschweifen und Getreide- und Reisfelder 
plündern. Sie sind gewöhnlich sehr vorsichtig und argwöhnisch, in 
Gesellschaft eben so lebhaft und geschwäzig wie die Haussperlinge. 
Gegen Abend fallen sie oft im Rohr ein, um hier Nachtruhe zu halten. 

Ich muss gestehen, dass ich den verschiedenen Sperlingarten 
während meines Aufenthalts in Afrika zu wenig Aufmerksamkeit ge- 
schenkt habe und nicht im Stande wäre, die eine Form von der andern 
an der Art des Flugs oder an der Stimme mit Sicherheit zu erkennen. 


[Algerien: Loche. — Tunis: Taylor. — Syrien und Palästina: 
Tristr. — Bucharei; Afghanistan; Indien. — Java. — Japan. -- Timor. 
Süd-Europa bis in’s südöstliche Russland.] 


Nr. 523. Passer montanus. 


Fringilla montana, L. — Fr. campestris, Schrank. — Lowxia hamburgra, . 
Gm. — Passer montanina, Pall. — P. hamburgensis, Leach. — P. mon- 
tanus, Koch, Steph. — Pyrgita montana, Cuv. — Pyrgia montana, cam- 
pestris et septentrionalis, Brehm, Vogelf. p. 100. — Passer montanus, Bp. 
Consp. I. p.503. — Cab. Mus. Hein. I. p. 156. — Gould, Eur. t. 184. 2. 
— Naum. V.D.t.116. — Brehm, Thierl. III. p. 165. — Savi, Orn. Tosc. 
I. p. 107. — Cara, Orn. Sard. sp. 119. — Salvad. Cab. Journ. 1865. 
p. 272. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 73. — Linderm. Griechenl. p. 56. 
— Wright, Malta p. 13. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 122. — Jerd. B. 
of Ind. IH. p. 366. — Rüpp. N. W. p. 100. — Id. Syst. Ueb. Nr. 294. 
— Heugl. Syst. Ueb. Nr. 429. — Id. Cab. Journ. 1865. p. 85. — 
v. Homeyer, Cab. Journ. 1869. p. 57. 


Fam. Fringillidae. — 69° — Gen. Passer. 


Pileo einerascente-castaneo; macula aurieulari nigra; alarıum faseia 
dupliei, angusta, alba. 


Der Feldsperling kommt in Unteregypten und im peträischen 
Arabien auf Hecken und Weidenbäumen vor. Ob Standvogel, kann 
ich nicht angeben, bezweifle es aber. 

Ein von Dr. Rüppell eingesammelter Vogel (ohne Angabe des 
Geschlechts und Datums) aus Kordofan (?) zeigt feinere dunkle Striche- 
lung des Mantels, die zwei weissen Flügelbinden kaum angedeutet, 
das Schwarz der Kehlmitte viel ausgedehnter, gegen die Brust rostbräun- 
lich getrübt und hier mit sehr ausgesprochenem, dreieckigem, weissem 
Spitzfleck; Brustseiten und Weichen rostbräunlich überlaufen; erste 
Schwinge etwas länger als die zweite. Schn. v.d.St. 5“. — Fl. 2. 
6'/,'*. — Schw. fast 1”. 9. — Tars. 7‘. — Wohl nur Varietät! 
Oder sollte der beschriebene Vogel P. rufipectus, Bp. sein? ? 

(Indien; Burmah; China; Sibirien; ostwärts bis in das obere 
Amur-Gebiet. — Japan. — Europa.] 


*Nr. 524. Passer eastanopterus. 


Passer castanopterus, Blyth, Journ. As. Soc. Beng. Vol. XXIV.(1856.) 
— Hartl. W. Afr. p. 276. — Sclat. Rep. Coll. Somali Country p. 13. 
— Id. Ibis 1860. p. 246. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 170. — Finsch 
& Hartl. O. Afr. p. 442. 


Pileo, humeris et alarum tectrieibus laete et dilute castaneis; 
dorso, uropygio caudaeque tectrieibus superioribus olivaceo-grisescenti- 
bus, dorsi plumis mediis obseuris; genis et gastraeo pallide flavescen- 
tibus, hypochondriüs olivaceo-adumbratis; nota gulari ad pectus des- 
cendente, loris plumulisque in basi mandibulae nigris; fascia alari 
parum distineta, alba; reetrieibus et remigibus fuseis, plus minusque 
pallide-marginatis; rostro et pedibus fuscis; — long. tot. eirca 4. 8". 
—_ al.27. 63,0 — caud. 1%, Wllasin 


Beschreibung nach Blyth und Hartlaub; Maasse in französische 
Zolle reduecirt. Das einzige bekannte Exemplar dieser, wie es scheint, 
sehr ausgezeichneten Form, befindet sich im Museum der asiatischen 
Gesellschaft zu Caleutta; es wurde von Capitän Speke auf den Terassen 
des Somal-Landes eingesammelt. 


Fam. Fringillidae. — 64 — Gen. Passer. 


* Nr. 525. Passer motitensis. 


Passer motitensis, A. Smith, Ill. S. Afr. Zool. Av. pl. 114. — Bp. 
Consp. I. p. 510. — Layard, S. Afr. Nr. 406. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 30. (not. ad sp. 25. a.) — Id. Syst. Ueb. Nr. 426. -- Id, Cab. 
Journ. 1868. p. 86. 


Major; pileo, cervice regioneque parotica postica saturate einereis; 
margine frontali albida; supereiliis postice valde dilatatis, interseapulio, 
tergo et uropygio fulvo-cinnamomeis, interscapulio partim conspieue 
nigro-striolato ; caudae tectrieibus fumosis, fulvo-marginatis; eiliis, genis 
gastraeoque albidis; gula media einerea; corporis lateribus fulvescente- 
tinetis; subalaribus albidis; alis caudaque fuliginosis, dilute fulvo- 
marginatis; alae tectrieibus minoribus pallide fulvo-cinnamomeis; iride 
fusca; rostro et pedibus pallide corneis; — long. tot. 51/,'. — rostr. 
at al 2 y  caud 21, ars 


Beschreibung nach einem Vogel aus Kordofan, dessen Original- 
Etikette nicht mehr vorhanden ist, und welcher in einigen Stücken 
von einem offenbar alten $ aus Süd-Afrika nicht unerheblich abweicht. 
Letzteres ist grösser, hat einen kräftigeren, mehr kegelförmigen, dunk- 
leren Schnabel, helleren Scheitel und Steuerfedern; schwarze (nicht 
graue) Kehlmitte; die Seiten des Unterleibs sind rostiggrau angehaucht; 
es misst: Schn. v. d. St. 6. — Flüg. 3". 2". — Schw. 2". 2". — 
Bars oa 

Ob der nordöstliche Vogel ‚wirklich vom südafrikanischen ver- 
schieden sei, wage ich nicht zu entscheiden. Mein Zasser motitensis 
lebt im Innern von Kordofan in kleinen Familien um Dörfer, Dochen- 
Felder und Wüstenbronnen, jedoch weniger gesellschaftlich als seine 
Verwandten. Er dürfte Standvogel sein, ist jedoch von uns nur zu 
Anfang der Regenzeit beobachtet worden. 


[Süd-Afrika; Orange-River: Smith.] 


Nr. 526. Passer Swainsonii. 


Pyrgita Swainsonü, Rüpp. N. W. (1835.) p. 94. t. 33. 2. — P. dif- 
fusa, Smith, Rep. of Exped. (1836.) p. 50. — Bp. Consp. I. p. 5ll. — 
Pyrgita simplex, Swains. (nec Licht.) W. Afr. (1837.) p. 208. — Gord. 


Fam. Fringillidae. - 85 — Gen. Passer. 


Contrib. Ornith. 1849. p. 10. — Pyrgita gularis, Less. Rev. Zool. 1839. 
p- 45. — Fringila grisea, Lafr. (nee Vieill.; nec Heugl.) Rev. Zool- 
1839. p. 95. — Pyrgita spadicea, Licht. Verz. Vög. Cafferl. (1842.) p. 15. — 
Passer Swainsonü, Bp. Consp. I. p. 510. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 295. 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 428. — Id. Faun. Roth. Meer, Nr. 169. — P. 
simplex, Cab. Mus. Hein. I. p. 156. — P. simplex et diffusus, Gray. — 
Hartl. W. Afr. Nr. 459. 460. — Pyrgita crassirostris, Pr. Würt. Coll. 
Mergenth, — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 299. Pyrgitopsis Swainsonib 
Bp. — Rchb. Singvög. p. 88. t. 14. fig. 326. — Pyrgita simplex et Swain- 
sonü, Heugl. Cab. Journ. 1362. p. 30.; 1864. p. 249.; 1868. p. 86. — 
Antin. Cat. p. 74. — Brehm, Habesch p. 342. -— König-Warth. Neott. 
Stud. I. Nr. 72. — Layard, S. Afr. Nr. 407. & 409. — P. diffusus, Hartl. 
Proceed. L. Z. S. 1867. p. 826. — v. d. Decken, Reisen I. p. 59. — 
Finsch & Hartl. O. Afr. p. 450. 


Major; cano-einereus; interscapulio alisque complicatis umbrino- 
rufis, uropygio et alae tectrieibus minoribus e ferrugineo ecinnamomeis; 
his ex parte albo-apicatis; gula media dilute albida; abdomine medio 
purius albido; subcaudalibus pallide umbrino-einereis, late albido- 
marginatis; remigibus et rectrieibus nigriecante-fuliginosis, obsolete et 
pallide cervino-marginatis; rostro nigro; pedibus rubellis, iride castane o- 
umbrina; — long. tot. 6". 7. —6”. 11°. — rostro a fr. DI, —T'". 
ala ll 3 9 caud. 217 4.. —22, 102 tars, 3-10. 

2: Minor; dilutior. 


Hartlaub giebt viel geringere Maasse für den westlichen Vogel. 
Im Winter ist der Schnabel wie beim Haussperling heller mit gelb- 
licher Basis. 

Der Swainson’sche Sperling lebt in Paaren in Kordofan, am 
Weissen und Blauen Nil, in Uniamuezi, Abessinien, den Bogos-Ländern 
und Takah, wo er wohl überall Standvogel ist und Felder, Lichtungen, 
Steppenland, Gehöfte und Dörfer besucht. Sein Benehmen, Nahrung 
und Lockton kennzeichnen ihn als ächten Sperling, doch ist der 
Lockton rätschender. Wir fanden seine Nester während der ganzen 
Regenzeit theils in Strohdächern, unter Dachsparren, in Mauerlöchern, 
theils in dieken Dornbüschen, namentlich in Balanitesgesträuch; Brehm 
schon im April. 

Als ächter Sperling macht er sich auch kein Gewissen daraus, die 
Nistplätze anderer Verwandten, wie von Ayphantornis, Sporopipes U. 8. W. 
zu usurpiren. Die selbstgebauten Nester sind verhältnissmässig klein, 
sie bestehen äusserlich aus Grashalmen, Wurzeln, Zeugstücken, Baum- 
wolle und sind innerlich lose mit Haaren, Federn u. s.w. ausgefüttert. 


Fam. Fringillidae. — 66 — Gen. Passer. 


Die 3-4 Eier gleichen ebenfalls sehr denen des Haussperlings, sind 
nicht grösser, wohl aber etwas glatt- und dieksechaliger, auf hellbräun- 
lichem Grunde dunkel erdbraun gefleckt, 9’. lang und gegen 7’. dick. 
Im Herbst rottet sich diese Art auch zuweilen in Familien und Flüge 
zusammen, welche dann weit im Lande umherziehen. Ueber die ver- 
ticale Verbreitung des Swainson’schen Sperlings finde ich keine sichern 
Angaben in meinen Notizbüchern; er dürfte nieht über 6—7000 Fuss 
hoch gehen. 

[Senegambien; Goldküste; Angola; Cap Coast: Hartl. — Süd- 
Afrika; Orange-Rivers; Damara. — Ost-Afrika; Zanzibar; Mozambique. | 


Subgen. Corospiza, Bp. 


*=Nr. 527. Passer simplex. 


Fringilla simplex, Licht. (nec Swains.) Dubl. Cat. p. 21. — Temm. 
Pl. col. 358. 1. 2. — FPyrgita simplex, Less. — Pyrrhulauda simplex, 
Gray. — Corospiza simplex, Bp. Consp. I. p. 5ll. — Cab. Mus. Hein. 1. 
p. 156. — Passer simplex, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 425. — Id. Cab. Journ. 
1865. p. 43. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 467. — Antin. Cat. p. 74. 
— Hartm. Cab. Journ. 1863. p.313. — Passer Lichtensteinü, Heugl. Cab. 
Journ. 1868. p. 88. 


Delicate einereo-isabellinus, gastraeo genisque albicantibus; stria 
anteoeulari, gula guttureque medio eircumscripte nigris; alae tectrieibus 
minoribus isabellino-einereis, fascia lata alba terminatis, majoribus 
nigricantibus, fascia apicali minus distineta albida notatis; reetrieibus 
et remigibus dilute fumosis, apicem versus magis nigricantibus, ex: 
isabellino albido-marginatis; primariarum teetrieibus fuscescente-nigri- 
cantibus; rostro nigro; iride fusca, pedibus pallide corneis; — long. 
tot. 5°. — rostr. a fr. 4". — al. 2. 8.2. 11%. — eaud. 2'.— 
2. 2%. — tars. 812% 


2: Vix minor; sordidius tincta; gulae nigridine nulla. 


Der Wüsten-Sperling hat nach meinen Erfahrungen einen sehr be- 
schränkten Verbreitungsbezirk. Ich fand ihn nur um die Wüsten- 
bronnen des südlichen Nubiens, in der ganzen Bajuda, im nördlichen 
Kordofan und Senar und in der Wüste zwischen Berber und Sauakin, 
hier jedoch nieht in den Gebirgen. Er lebt als Standvogel in kleinen 
Flügen und paarweise wie unser Feldsperling, nährt sich vorzüglich 
von Gramineensaamen, besucht gern die Lagerstätten der Karavanen, 


® 


s 
Fam. Fringillidae. — 697 — Gen. Chrysospiza. 


bäumt, fliegt, zirpt und lockt ganz ähnlich dem ?. montanus. Die 
Schnabelform erinnert etwas an Carpospiza. Nach Defilippi auch am 
Weissen Nil. (?) 

Lichtenstein und Bonaparte schreiben diesem Vogel einen an der 
Basis weissen Unterschnabel zu. Möglich, dass dieser Theil während des 
Winterkleids gelblich getärbt ist. Antinori versichert, den Wüstensperling 
in den Gärten der Stadt Dongolah erlegt zu haben. Nach der ganzen, 
kurzen Beschreibung, die der Marchese über das Vorkommen von P. 
simplex giebt, bin ich fast geneigt anzunehmen, dass er den Vogel gar 
nicht kennt und dass hier eine Verwechslung mit einer andern Art 
obwaltet. 


[Algerien: Loche.) 


Gen. Chrysospiza, Cab. 


(Auripasser, Bp. — Passer et Serinus, p. Auct.) 


Nr. 528. Chrysospiza lutea. 


Fringilla lutes, Licht. Dubl. Cat. p. 24. Nr. 240. 241. — Temm. 
Pl. col. 365. — Serinus luteus, Rüpp. N. W. p. 101. — Rüpp. Syst. 
Ueb. Nr. 245. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 415. — Auripasser luteus, Bp. 
Consp. I. p. 519. — COhrysospiza lutea, Cab. Mus. Hein. I. p. 157. — 
Auripasser lutea, Antin. Cat. p. 75. — Fringila lutea, Less. Complem. 
Buff. II. p. 354. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 406.; 1863. p. 6. — 
Brehm, Cab. Journ. 1855. Extra-Heft p. 99. — König-Warth. Neott. 
Stud. I. Nr. 64. — Chrysospiza lutea, Brehm. Thierl. III. p. 167. — Car- 
duelis lutew, Pr. Würt. Icon. ined. Nr. (37.) 48. — Heugl. Cab. Journ. 
1867. p. 297. — Chrysospiza lutew, Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 88. — 
Pyrgita lutea, Nomenclat. Mus. Berol. p. 47. 


Pallide-flava; interscapulio et scapularibus laete umbrino-einna- 
momeis; alis fumoso-nigricantibus, tectrieibus majoribus et medianis 
apieem versus e flavicante-albido marginatis, minoribus grisescente- 
flavidis, remigum marginibus fulvescente-ecinnamomeis; rectricibus 
cano-fumosis, apieem versus magis nigricantibus, colore pallide rufes- 
cente-fulvo marginatis; subcaudalibus flavicante-albidis, plerumque- 
fumoso-striatis; tibialibus fuseescentibus; rostro et pedibus incarnato- 
cervinis; iride umbrina; — long. tot. 43),''. — rostr. a fr. vix 4". — 
ale 2.2 642 = eaud. yix 22 stars. Ns: 


n) 


Fam. Fringillidae. — 68 — Gen. Chrysosniza. 


2: Pallidior; pileo, cervice et uropygio sordide fulvescentibus, 
flavido-marginatis. 


Nach einer Notiz meiner Tagebücher gleichen junge, im Oetober 
erlegte Goldsperlinge sehr dem jungen Zasser domestieus; sie sind noch 
etwas fahler getärbt; Oberseite hell graulich erdbraun, der Oberkopf 
mehr in’s Graue; Mitte der Flügeldeckfedern und Mantelfedern ver- 
waschen dunkel gestrichelt; Steuerfedern rauchfarb; die Schwingen 
erster Ordnung ebenso und auf ihrer Aussenfahne röthlich-isabell ge- 
säumt; ein ockerfarbener Streif über dem Auge; Wangen und Unter- 
seite schmutzig weiss ; Oberschnabel bräunlich fleischfarb, Unterschnabel 
und Mundwinkel gelb, Schnabelspitze etwas schwärzlich; Iris braun; 
Füsse bräunlich fleischfarb. 

Dr. Brehm hält den Goldsperling für sedentär in Nord-Ost-Afrika. 
Nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen möchte ich ihn für 
einen Zugvogel erklären. Mit Beginn der ersten Sommerregen er- 
scheint er in grossen Schaaren am Blauen Nil, in Senar, @Qedäref, 
Süd-Nubien und Kordofan. Die Nordgrenze seines Vorkommens er- 
streckt sich bis zur grossen Nilkrümmung zwischen Dar Berber und 
Dar Dongolah. Er bevorzugt namentlich die Nähe von Gewässern 
und Hochbäumen; in der Steppe findet man ihn wohl auch häufig, 
bier jedoch nur in der Nähe von Regenteichen und Wüstenbronnen; 
auch besucht dieses liebliche Vögelchen Baumwollfelder, Brachäcker, 
Hecken, ja selbst Gehöfte und Dörfer. So erscheint der Goldsperling 
im Juni und Juli in grössern Flügen in der Stadt Chartum, treibt sich 
bier als unbehelligter Gast auf Tennen und um Stallungen herum, 
oder schaart sich reihenweise auf Mauern und Dachkanten. In Flug, 
Stimme und Lebensweise im Allgemeinen gleicht Chrysospiza lutea un- 
gemein unserem Feldsperling, doch zeichnet sie sieh dureh ihr sanfteres 
Wesen vortheilhaft aus, auch möchte ich sie weniger beweglich und 
lebhaft nennen. In den Vor- und Nachmittagsstunden fallen die Gold- 
finken massenhaft auf der Tränke ein, entweder an flachen, sandigen 
Stellen des Stromuters, oder auf überhängenden Zweigen längs des 
Hochgestades, die sich durch das Gewicht der dieht aneinander ge- 
drängten Vögelchen bis zur Oberfläche des Wassers herabbiegen. Den 
Augenblick, wo die ganze Gesellschaft hier munter badet und schwatzt, 
benutzt nicht selten ein grosser Raubfisch (wahrscheinlich Heterobranchus) 
um einige der harmlosen Badegäste wegzuschnappen. 

Eine grosse verlassene Nestkolonie, die ich im dichten @iter- 
(Acacia mellifera) Gebüsch in der Steppe von Ost-Senar gefunden habe, 
schreibe ich dem Goldspatz zu. Die kleinen Nestehen standen zu 
Dutzenden auf jedem Strauch, waren sauber aus trockenem, feinem 
Gras erbaut, etwas beutelförmig, tiefer als breit und oben nicht über- 
wölbt; ihre Höhe über dem Boden wechselte zwischen 2 und 12 Fuss. 
„Baut in Büsche und legt 3—4 weisse, mit braunen Punkten getipfelte 
Bier von 8% Länge“: Brehm. 

Im September und October rotten sich unsere Vögelchen sammt 


Fam. Fringillidae. — 99 — Gen. Fringilla. 


ihren Jungen in Flüge von Tausenden zusammen, schwärmen noch 
einige Zeit in der Steppe herum und verschwinden dann für mehrere 
Monate, während der trockensten Jahreszeit. Ihre Nahrung besteht 
vorzüglich in den Sämereien wilder Gramineen, doch verschmähen sie 
auch nicht die harten Körner von Dohen und Angoleb. 

Scheint ausschliesslich auf den Nordosten Afrikas beschränkt. 


=Nr. 529. Chrysospiza euchlora. 


Fringilla euchlora, Licht. Mus. Berol. — Pyrgita euchlora, Id. No- 
mencl. p. 47. — Chrysospiza euchlora, Cab. Mus. Hein. 'I. p. 157. (not.) 
— ? Fringilla albeola, v. Müll. Naum. 1850. IV. p. 29. — Chrysospiza 
euchlora, Heugl. Cab. Journ. 1368. p. 80. — . Auripasser euchlora, Bp. 
Ponsp Lip. H19: 


Flavissima; remigibus, scapularibus et reetrieibus nigricantibus, 
late albo-marginatis; alae teetrieibus albidis, flavo-lavatis, majoribus 
mediis partim nigricantibus; subalaribus pallide flavis; rostro corneo- 
nigrieante; pedibus incarnatis; — long. tot. eirca 4'),'. — rostr. a 
a Aa, ralı 2 N, an al, —veaud. 1. IH 
tars. AU U, 


Beschreibung nach den ÖOriginaltypen des Berliner Museums, 
welche von Hemprich und Ehrenberg im östlichen Abessinien und in 
den Bergen von @onfudah in Arabien eingesammelt wurden. Ich 
habe nie Gelegenheit gehabt, diese eigenthümlich gefärbte Art im 
Freien zu beobachten. Sie dürfte Zugvogel sein. 


[?Süd-Afrika: v. Müll.] 


Gen. Fringilia, L. 
(Coelebs, Cuv. — Struthus, Boie. — Fringilla et Passer, p. Gray.) 


*Nr. 530. Fringilla coelebs. 


Fringilla coelebs, I. — Fr. sylvia, Scop. — Fr. nobilis,; Schrank. — 
Passer spiza, Pall. — Struthus eoelebs, Boie. — Fringilla coelebs, hor- 
tensis, sylvestris, nobilis, alpestris et major, Brehm, Vogelf. p. 102. — Pl. 
enl. 54. 1. — Gould, B. of Eur. t. 187. — Naum. V.D. t. 11& — 
Brehm, Thierl. III. p. 131. — Bp. Consp. I. p. 507. — Cab. Mus. Hein. 


Fam. Fringillidae. — 640° — Gen, Carduelis. 


I. p. 153. — Savi, Ornith. Tosc. I. p. 110. — Cara, Orn. Sard. sp. 121. 
— Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 273. — v. d. Mühle, Griechen]. Nr. 85. 
— Linderm. Griechenl. p. 62. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 123. — 
Wright, Malta p. 14. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 239. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 420. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 76. — Vierth. 
Naum. 1855. p. 372. — Tristr. Ibis 1867. p. 369. — v. Homeyer, Cab. 
Journ. 1862. p. 263. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 90. — v. Droste, 
Cab. Journ. 1869. p. 117. 


Der Buchfink oder Edelfink erscheint hin und wieder über den 
Winter in Unteregypten; so beobachteten wir denselben öfter bei 
Alexandrien, mochten ihn jedoch nicht als regelmässigen Wintergast 
in N. O. Afrika betrachten. Dr. Hartmann sah denselben im Februar 
bei Theben. Im Berliner Museum aus Arabien. 

v. Homeyer betrachtet mit Bonaparte, Cabanis und Andern die 
algerische Form, Fringilla spodiogenia (Bp. Consp. I. p. 507. — Fr. 
coelebs, var. Malh. — Fr. africana, Le Vaill. Exped. Alg. Ois. t. 7.) 
als besondere Art; sie sei grösser, schlanker gebaut, trage sich im 
Sitzen wie im Gehen auf der Erde bachstelzenartig, mit wenig geho- 
benem Schweif. Der Lockton sei ganz verschieden, dem der gelben 
Bachstelze sehr ähnlich und mit dem des europäischen Buchfinken 
also nicht zu verwechseln; der Schlag jedoch ganz finkenartig. Ihr Ei 
stimmt nach Baron König-Warthausen bis auf etwas geringere Grösse 
und zartere Färbung mit dem der europäischen Form überein. 

Ebenfalls der Fr. coelebs sehr nahestehend scheint Fr. canariensis, 
Vieill. (Fr. tintillon, Webb & Berth. Vog. Canar. Ois. t. 4 — Bp. 
Consp. I. 507. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 459.; 1857. p. 315.) von 
den ceanarischen Inseln. 

Nach Loche kommt auch Fringilla montifringilla in Algerien vor. 


[Im Winter häufig in Palästina. — Im gemässigten Europa, nörd- 
lich. bis Schweden; im Süden Zugvogel. — Sibirien. — Syrien und 
Kleinasien, hier wohl auch nur Wintergast. — Madera: Blas. & Keys.] 


Gen. Carduelis, Cuv. 
(Acanthis, Bechst. — Spinus, Koch.) 


* Nr. 531. Carduelis elegans. 


Fringilla carduelis, L. — Fr. ochracea, Gm. — (arduelis nobilis, 
Albert. Magn. -- Passer carduelis, Pall. — Spinus carduelis, Koch. — 
Carduelis elegans, Steph. — Bp. Consp. I. p. 518. — Cab. Mus. Hein. 
I. p. 159. — Acanthis carduelis, Blas. & Keys. — Carduelis auratus, Eyt. 
— Carduelis septentrionalis, accedens, germanica, aurantüpennis, meridio- 


Fam. Fringillidae. — 641 — Gen. Poliospiza. 


nalıs, Brehm, Vogelf. p. 109. — Pl. enl. 4. 1. — Gould, B. of Eur. 
t. 196. — Naum. V. D. t.124. — w. Homeyer, Cab. Journ. 1862. p. 265. 
— Savi, Orn. Tose. II. p. 117. — Cara, Orn. Sard. sp. 125. — Salvad. 
Cab. Journ. 1865. p. 274. — v.d. Mühle, Griechen]. Nr. 79. — Linderm. 
Griechenl. p. 60. — Malherbe, Faun. Sicil. p. 127. — Wright, Malta, 
p. 14. — Brehm, Thierl. III. p.151. — Bolle, Cab. Journ. 1854. p. 459. 
— Drake, Ibis 1867. p. 427. — Tristr. Ibis 1868. p. 206. — Brehm, 
Cab. Journ. 1854. p. 76. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 416. — Id. Cab. 
Journ. 1868. p. 90. 


Der Stieglitz wurde von uns einzeln und in kleinen Flügen wäh- 
rend der Wintermonate in Unteregypten beobachtet; vorzüglich an der 
Mittelmeerküste, auf Hecken, Dünen und Brachfeldern. 

[Algerien: Loche. — Ost-Marok: Drake. — Canaren. — Häufig 
als Standvogel in Syrien und Klein-Asien. — West-Sibirien. — Europa. ] 


Gen. Poliospiza, Schiff. 
(Serinus, part. Rüpp. — Tephrospiza, Rchb.) 


Nr. 532. Poliospiza xanthopygia. 


Serinus xzanthopygius, Rüpp. N. W. p. 96. t. 35. 1. (1835.) — Id. 
Syst. Ueb. Nr. 288. — Dryospiza zanthopygia, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 410. 
— Poliospiza wanthopygia, Bp. Consp. I. p. 520. — Carpodacus uropy- 
gialis, Nomenel. Mus. Berol, p. 48. — Fringilla uropygialis, Hempr. & 
Ehr. (nee Licht.) Mus. Berol. — Poliospiza uropygialis, Hgl. Faun. Roth 
Meer Nr. 174. — Poliospiza zanthopygia, Hgl. Cab. Journ. 1862. p. 31. 
— Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 90. — Fringilla zanthopygia, Lefeb. Abyss. 
Ois. p. 174. 


Supra fuscescente-einerea, plumis mediis nigro-striolatis; uropygio 
laete sulphureo; caudae tectrieibus superioribus, primariarum et 
reetricum margine externa olivaceo-viridibus; mento, gula, jugulo 
medio, abdomine et subcaudalibus isabellino-albidis; colli lateribus, 
peetore et hypochondriis sordide fuscescente-griseis; colli antiei area 
alba lateraliter obscurius fumoso-eircumseripta; rostro rufescente- 
corneo, mandibula flavescente-albida; pedibus rubello-fuseis; iride 
fusca; — long. tot. 5. — rostr. a fr. 311,". — al. 215". — caud. 
17. 1075, ars. 64, 

2: Minor; pallidior. 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 41 


Fam. Fringillidae. — 629 —_ Gen. Poliospiza. 


Der gelbbürzlige Zeisig ist Standvogel in Abessinien nordwärts 
bis Keren, jedoch weniger hoch im Gebirg als Fr. tristriata. Paar- 
und flugweise in Gebüsch und auf steinigem Hügelland, zuweilen 
auch auf Juniperus-Bäumen. Die Männchen singen recht angenehm 
auf den Gipfeln von Büschen. 

ldentisch mit Pr. wanthopygius dürfte sein Carpodacus uropygialis, 
Mus. Berol. von Qonfudah in Arabien. Dieser Vogel ist obenher und 
auf der Brust reiner aschgrau; der Schnabel erscheint etwas kräftiger; 
Bürzelmitte nur licht zeisiggrüngelb angehaucht; Flügel etwas kürzer 
(2”. 311), der Schwanz kaum länger (1''. 11“'.). 


Nr. 553. Poliospiza tristriata. 


Serinus tristriatus, Büpp. N. W.p.97.t.35. 2. — Lefeb. Ois. Abyss. 
p. 118. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 289. — Dryospiza tristriata, Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 411. — Poliospiza tristriata, Id. Faun. Roth. Meer Nr. 173. 
— Id. Cab. Journ. 1862. p. 31. — König-Warth. Neott. Stud. I. Nr. 66. 
— Poliospiza tristriata, Bp. Consp. I. p. 519. — Fringilla tristriata, Hg]. 
Cab. Journ. 1868. p. 91. — Serinus ‚tristriatus, Hgl. Cab. Journ. 1861. 
p. 195. — Passer tristriatus, Blyth, Journ. As. Soc. Beng. XXIV. p. 257. 
— Polispiza tristriata, Selat. Rep. Coll. Somali Country 1860. p. 13. — 
Id. Ibis 1860. p. 247. — Fringilla tristriata, Finsch & Hartl. O. Afr. 
p- 449. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 91. 


Fuscescente-einerea, subtus pallidior, purius einerascens; stria supra- 
oculari, mento gulaque media albidis; pilei plumis striis scapalibus 
obsoletis fuscescentibus notatis; albedine gulae lateraliter fuliginoso- 
flammulata; "rostro pallide fuscescente-corneo; pedibus rubentibus; 
iride fusea; — long. tot. 4. 9. — rostr. a fr. 41," — al. 2”. 5". 
— caud. 1. 11% — tars. 81,‘ 


2: Vix minor; sordidius tincta. 


Ziemlich häufiger Gebirgsvogel in Abessinien, von den Bogos- 
Ländern südwärts bis Schoa und zu den Gala, von 4000 bis 11,000 
Fuss Meereshöhe, auf Hecken, Juniperus-Bäumen und Felsen; gewöhn- 
lich paarweise; vor der Regenzeit auch in grösseren Truppen. Die 
Stimme hat etwas sperlingartiges. Von Speke auch im Somali-Land 
gefunden. 

Wir erhielten im Januar das sehr zierliche Nest des dreistreifigen 
Zeisigs. Es stand über mannshoch auf einem Wachholderbaum, war 
sehr klein und aus Wurzeln, feinen Grashalmen, Flechten und Haaren 


Fam. Fringillidae. — 643 — Gen. Aegiothus. 


zusammengesetzt und enthielt 3 unbebrütete, sehr feinschalige Eier. 
Diese sind 9’. lang und fast 6‘. diek und zeigen auf sehr blass- 
grünlichem Grund namentlich nach dem stumpfen Ende zu feine vio- 
lette Tüpfelchen und Punkte. 


Gen. Aegiothus, Cab. 
(Linaria, Cuv. — Linota, Bp. — Acanthis, Bp.; Blas. & Keys.) 


7 Nr. 554. Aegiothus rufescens. 


Fringilla linaria, Temm. — F. rufescens, Savi. — Linaria rufescens, 
Vieill. — L. rubra, Gessn. — L. flavirostris, pusilla, septentrionalis, rufes- 
cens, canigularis, robusta dubia, assimilis et leuconotus, Brehm, Vogelf. 
p- 107. — Linota linaria, Bp. — Acanthis rufescens, Bp. Consp. I. p. 540, 
— Acanthis rufescens, Schleg. — Aegiothus rufescens, Cab. Mus. Hein. I. 
p. 161. — Pl. enl. 4852. — Roux, Orn. Prov. t. 99.; 100. 1. — Gould, 
Eur. t. 194. — Bp. & Schleg. Monogr. Loxiin. t.54. — Linaria vulgarıs, 
Rüpp. N. W. p. 101. — Cannabina linaria, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 290. 
— Heugl. Syst. Ueb. Nr. 417. — Linaria vulgaris, Lefeb. Abyss. Ois. 
p. 117. — Linaria rufescens, Drake, Ibis 1867. p. 427. — Tristr. Ibis 
1868. p. 208. — Fringilla linaria, Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 91. — 
v. d. Mühle, Griechenl. p. 80. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 126. — 
Linderm. Griechenl. p. 60. 


Rüppeli lässt den Birkenzeisig (Oannabina linaria et Linaria vulgaris) 
in Egypten im Winter vorkommen, eitirt jedoch hiezu Buff. pl. enl. 
151. 1., welche Figur den Bluthänfiing (Cannabina linota) darstellt. 
Nach Lefebvre erscheint Zinaria vulgaris schaarenweise im September 
und October um Adowa in Abessininen und zwar in Feldern und auf 
Wiesen. Ich habe nie Gelegenheit gehabt, diesen Vogel in Nord-Ost- 
Afrika zu beobachten; beide Angaben könnten sich auf andere Arten 
beziehen. 


[Ost-Marok: Drake. — Syrien: Tristr. — Nord-Asien und Nord- 
Europa; im gemässigten und südlichen Europa nur in kalten Wintern. 
-—— Nord-Amerika.] 


% 


41* 


. Fam, Fringillidae. — HA — Gen. Cannabina. 


Gen. Cannabina, Brehm. 
(Linaria, Bechst. — Linota, Bp.) 


*Nr. 535. Cannabina linota. 


Fringilla cannabina, L. — Fr. linota, Gm. — Fr. argentoratensis, 
Gm. — Passer cannabina, Pall. — P. papaverina, Pall. — Ligurinus 
cannabinus, Koch. — Linota cannabina, Bp. Consp. 1. p. 539. — Bp. & 
Schleg. Monogr. Loxiin. t. 43. — Cannabina linota, Gray. — Cab. Mus. 
Hein. I. p. 161. — Linaria cannabina, Boie. — Acanthis cannabina, 
Blyth. — Cannabina pinetorum, major, arbustorum et minor, Brehm, 
Vogelf. p. 106. — Cannabina linota, Brehm, Thierl. III. p. 141. — Gould, 
Burst. 192 - Bl. eni1ol. L) — Naumsav.D. 1. ol 7 0hnota, 
‘v. Homeyer, Cab. Journ. 1862. p. 265. — Fringilla cannabina, v.d. Mühle, 
Griechenl. Nr. 81. — Linderm. Griechenl. p. 60. — Malherbe, Sicil. 
p. 125. —- Savi, Ornith. Tosc. II. p. 128. — Cara, Ornith. Sard.sp. 122. 
— Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 273. — Cannabina linota, Wright, Malta. 
p. 14. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 76. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 419. 
— Leith Adams, Cab. Journ. 1864. p. 449. —- Taylor, Ibis 1367. p. 69- 
— Drake, Ibis 1867. p. 427. — Bolle, Cab. Journ. 1857. p. 317. — 
Tristr. Ibis 1868. p. 208. -- Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 91. — Blas. 
& Keys. Wirbelth. Eur. p. XLI. 


Der Bluthänfling ist hin und wieder Wintergast in Egypten. Er 
zeigt sich dann einzeln und in kleinen zerstreuten Gesellschaften, auf 
Brachfeldern, Hecken, Dünen, Schutthügeln, in Baumwollfeldern und 
ÖOlivengärten. Nach Blasius in Abessinien. 


[Brutvagel in Algerien: Loche. — Canaren, hier ebenfalls brütend: 
Bolle. — Ost-Marok: Drake. — Zahlreich im Sommer auf dem Her- 
mon. — Klein-Asien. — Europa mit Ausschluss des hohen Nordens.] 


Gen. Citrinella, Bp. 
(Spinus, Koch. — Dryospiza, Blas. & Keys.) 
Nr. 536. Citrinella eitrinelloides. 


Serinus eitrinelloides, Rüpp. N. W. p. 95. t.34.1. — Id. Syst. Ueb. 
Nr. 286. — Heugl. Syst. Ueb. Nr.414. — Fringila cürinelloides, Lefeb. 


Fam. Fringillidae. — 695 — Gen. Citrinella 


Abyss. Ois. p. 174. — Citrinella eitrinelloides, Bp. Consp. I. p. 520. — 
Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 304.; 1868. p. 92. 


Supra flavo-viridis, nigrieante-striata; subtus flava, eollo et pec- 
tore viridi-lavatis, hoc conspieue nigricante-striato; abdomine (medio 
et subeaudalibus exceptis) fusco-striato; stria supereiliari flava; uro- 
pygio virente-favo, immaculato; alis et cauda fuliginoso-nigrieanti- 
bus, e virescente-flavo marginatis; maxilla fusceseente-eornea, mandi- 
bula incarnata; iride fusca; pedibus fuseis; — long. tot. 4, 8", — 
rose can Au... — al 27.5. — caud. 1“. 107, — tars, 61,0 7 


. Nach Rüppell unterscheidet sich das Weibehen vom Männchen 
durch dunkleren Oberkopf und Rücken; nur die Stirn, der Streif über 
die Augen, ein Ring um den Nacken und der Hinterrücken sind zei- 
siggrün, ebenso Hals, Brust und Vorderbauch; Hinterbauch weisslich, 
seitlich dunkelbraun geflammt; Schwingen und Steuerfedern schmutzig 
selblichweiss gesäumt. 

Nicht selten im wärmeren Abess'nien, auf Büschen und Feldern, 
namentlich in Diekichten um Wildbäche; kommt auch in Gehöfte 
und Dörfer, geht nieht so hoch in das Gebirg hinauf als C. nigriceps, 
lebt nicht in so grossen Flügen beisammen, wie jene. 


* Nr. 537. Citrinella melanops. 


Fringilla (Citrinella) melanops, Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 92. 


Laete flavo-viridis, subtus flavissima, peetoris lateribus et hypo- 
chondriis colore flavo-viridi lavatis, his ex parte delieate nigricante- 
striolatis; facie (margine strieta frontali, loris, regione ophthalmica, 
genis et mento) eircumseripte nigra; stria supraoculari pure flava; 
pilei et dorsi plumis supracaudalibusque nigricante-striolatis; reetrici- 
bus et alis nigricantibus, conspieue e viridi flavo-marginatis; tectricum 
alae margine lata, laete virente-fava; maxilla fuscescente, mandibula 
incarnato-albida; pedibus et iride fuscis; — long. tot. 4. 7’. — rostr. 
air 2 al. 2, 61, — caud. 1% 102% — tars. 6. —ı, 


Unterseheidet sich von der nahe verwandten (. citrinelloides, Rüpp. 
durch Abwesenheit der schwärzlichen Schaftstreifung der Brust, eir- 
cumseript schwarzes Gesicht, schwärzliche Strichlung der Oberschwanz- 
deckfedern und etwas längere Schwingen. Wir beobachteten diesen 
eleganten Zeisig nicht selten im dichten Zindot-Gebüsch an einem Bach 


Fam. Fringillidae. | — 646 — Gen. Citrinella. 


unweit Gondar, paarweise beisammen lebend. Das Weibchen ist unter- 
halb dunkler gestreift und ihm fehlt die schwarze Maske. 

Das einzige aus meinen Sammlungen stammende und in Europa 
von mir wieder vorgefundene Exemplar dieser Art befindet sich im 
Leydner Museum. 


Nr. 638. Citrinella nigriceps. 


Serinus nigriceps, BRüpp. N. W. p. 96. t. 34. 2. — Id. Syst. Ueb. 
Nr. 287. — Lefeb. Ois. Abys. p. 118. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 413. — 
Citrinella nigriceps, Bp. Consp. I. p. 520. — Heugl. Cab. Journ. 1862. 
p. 293. & 304.; 1868. p. 93. ; 


Capite, nucha, colloque laterali et antico ad pectus usque vires- 
cente-nigricantibus; auchenio, interscapulio, pectoris lateribus et hypo- 
chondriis sordide viridi-flavis, fumoso-adumbratis; gastraeo reliquo et 
uropygio dilutius flavis, immaculatis, supracaudalibus medianis fuli- 
ginosis, flfavo-marginatis, reliquis fumoso-favis; alis et cauda fumoso- 
nigricantibus; alaetectrieibus, tertiariis et rectrieibus intus et in apice 
e fulvescente albido-marginatis; reetricum margine externa flavo-viridi; 
rostro et pedibus nigrieante-fuseis; — long. tot. 41/,'. — rostr. a fr. 
AN — al 2.11%. — cauda emarginata 1”. 11%. — tars. 8. 


2: Dilutius tincta. 


Der schwarzköpfige Zeisig lebt schaarenweise auf den abessini- 
schen Hochgebirgen, von 9 -12,000 Fuss Meereshöhe, namentlich au 
steinigen Feldern, um Gehöfte, auf Feldsteinhügeln, alten Mauern und 
Tennen, ist sehr lebhaft und singt angenehm zeisigartig, schweift 
unstät und flüchtig, immer zirpend und schwätzend von Busch zu 
Busch. Wahrscheinlich ist er Standvogel, indem wir denselben sowohl 
im Winter und Frühjahr als zu Anfang der Regenzeit in Central- 
Abessinien und den Gala-Ländern angetroffen haben. 


Fam. Fringillidae. — 617 — Gen. Crithagra. 


III. Pyrrhulinae, Swains. 


Gen. Crithagra, Sw. 
(Serinus, Koch, nec Boie. — Dryospiza, Blas, & Keys.) 


a. Uropygio et gastraeo flavis. 


* Nr. 539. Crithagra serinus. 


Fringilla serinus, L. — ? Fringilla islandica, Fab. — Lozia serinus, 
Brünn. — Serinus hortulanus, Koch. — Serinus meridionalis et islandieus, 
Bp. — Bp. Consp. I. p. 523. — Pyrrhula serinus, Degl. — Pyrrhula 
(Dryospiza) serinus, Blas. & Keys. — Serinus brumalis, Strickl. — Seri- 
nus orientalis, meridionalis, occidentalis et islandicus, Brehm, Vogelf. p. 93. 
— Serinus flavescens, Gould, B. of Eur.t. 195. — Dryospiza serinus, Cab. 
Ersch. & Grub. Encycl. p. 227. — Serinus hortulanus, Cab. Mus. Hein. 
T. p. 163. — Bp. Faun. Ital. t. 5. 1. — Naun. V. D. t. 123. — Pl. 
enl. 608. 1. — Hoffmann, Naum. 1858. p. 337.; 1852. p. 58. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 408. — Tristr. Ibis 1868. p. 207. — Drake, Ibis 1867, 
p- 427. — Goodman, Ibis 1866. p. 98. — Heugl. Peterm. Geogr. Mitth. 
1561. p. 311. — Id. Cab. Journ. 1868. p. 93. — Malherbe, Faun. Sicil. 
p. 123. — Linderm. Griechenl. p. 58. — v.d. Mühle, Griechenl. Nr. 78. 
— Savi, Orn. Tosc. II. p. 120. — Cara, Orn. Sard. sp. 124. — Salvad. 
Cab. Journ. 1865. p. 274. — Bree, Birds of Eur. III. p. 98. e. t. — 
S. flavescens, v. Homeyer, Cab. Journ. 1862. p. 258. — v. Droste, Cab. 
Journ. 1869. p. 117. 


Wir beobachteten den europäischen Girliz im Nil-Delta und un- 
fern Cairo und zwar im Monat März paarweise und in kleinen Ge- 
sellschaften auf Hecken. Die Männchen sangen bereits. 

[Algerien: Loch. — Im Winter in Ost-Marok: Drake. — Azoren: 
Goodman. — Im Winter längs der syrischen Küste: Tristr. — Im wär- 
meren und gemässigsten Europa; Standvogel auf Sardinien und den 
griechischen Inseln. \ 


*® Nr. 540. Crithagra butyracea. 


Fringilla butyracea, Vieill. Eneyel. meth. p. 976. — Ur. chrysopyga, 
Sw. W. Afı. I. p. 206. t. 17. — Hartl. W. Afr. Nr. 470. & p. 274. — 


Fam. Fringillidae. — 48 — Gen. Crithagra. 


Id. Cab. Journ. 1861. p. 260. — Id. Madag. p. 57. — Serinus chryso- 
pygus, Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 95. — Fringilla aurifrons, Hgl. Syst. 
Ueb. Nr. 412. — Fringilla flavifrons, Pr. Würt. Icon. ined. Nr. 33. — 
Hgl. Cab. Journ. 1867. p. 297. — Orithagra chrysopyga, Heugl. Cab. 
Journ. 1862. p. 304. — Serinus ieterus, Bp. Consp. I. p.523. — Crithagra 
Hartlaubii, Bolle, Cab. Journ. 1858. p. 355. — ? Fringilla” butyracea, 
Lefeb. Abys. Ois. p. 121. — Cr. chrysopyga, Newton, Ibis 1861. p. 272. 
— Kirk, Ibis 1864. p. 321. — Layard, 8. Afr. Nr. 444. — Sperling, 
Ibis 1368. p. 290. — Cr. mossambica, Pet. Cab. Journ. 1868. p. 134. — 
C'rithagra butyracea, Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 455. 


& hieme: Supra olivaceo-virens, pileo et cervice obscurioribus, 
subcanescentibus, conspieue nigro-striolatis, stragalo obsoletius nigricante- 
striolato; fronte, stria supraoeulari, eiliis, uropygio, supracaudalibus, 
gastraeo margineque alari flavissimis; loris et regione parouica oliva- 
ceo-fumosis, genis magis flavidis, nigricante-variis; supracaudalibus 
mediis olivaceo-fuscescentibus; remigibus et rectriecibus saturate oliva- 
ceo-fuseis, colore virente-favo dilute marginatis, tectrieibus minoribus 
magis e flavo albicante-limbatis; remigum pogoniis internis basin versus 
conspieue albidis; subalarıbus sordide albidis, dilute flavo-marginatis ; 
rostro corneo-fulvido; iride fusca; pedibus pallide eorneo-fuseis; — 
long. tot. 4. 6. — rostr. a fr. 41, — al. 2". 7". —  caud. 
19%: - tarsıablr. 


Dr. Finsch und v. Pelzeln, welche die Originaltype meiner Ori- 
thagra aurifrons im Wiener Museum, nach welcher obige Beschreibung 
verfasst ist, untersucht und verglichen haben, erklären diesen Vogel 
für ganz identisch mit Ur. butyracea. Ich erlegte nur dieses einzige 
Exemplar auf einem Eisenholzbaum in der Nähe von Dokah in Ost- 
Senar im Monat December. Ein deutlich ausgesprochener schwärz- 
licher Mystacalstreif scheint der Or. aurifrons übrigens zu fehlen, auch 
zeigt sie grössere Dimensionen als westliche Vögel, welche Finsch und 
Hartlaub etwas abweichend beschreiben. Ganz ähnlich gefärbt ist 
Fringilla flavifrons, Pr. Würt. aus Fazogl, aber die Wangengegend leb- 
haft gelb; der schwarze Mystacalstreif ziemlich deutlich; obere Schwanz- 
decken reingelb; Bauchmitte und untere Schwanzdecken fahlgelb; 
Hals- und Brustseiten olivengelbgrünlich; — Firste 4, — Flüg. 2". 
6. — Schw. 1". 415. — Tars. 61," 

Lefebvre hat seine Fringilla butyracea im April in Haamät, im Juni 
in Semien in Abessinien eingesammelt. 

Nach Finsch und Hartlaub ist das alte 2 ähnlich gefärbt, wie das 
&; der Oberkopf und die übrige Oberseite mehr olivengraulich grün 
mit deutlichen dunkeln Schaftstriehen; das weisse Schwanzende breiter. 


Fam. Fringillidae. -- 649 — Gen. Crithagra. 


Ein junger Vogel vom Schire-Fluss (Livingstone, Brit. Mus.) sei 
obenher mehr olivenbräunlich; Stirn und Augenstreif weisslich, fein 
dunkel gestrichelt, ebenso der obere Saum des dunkeln Backenstreifes ; 
. Kinn weiss, Unterseite blassgelb, auf dem Kropf mit bräunlichen 
Schaftstrichen; Bürzel hochgelb. Ein jüngerer westlicher Vogel (Cri- 
thagra Hartlaubi, Bolle) würde in Bezug auf Halszeichnung mehr dem 
2 meiner Or. barbata ähnlich sein: Oberkopf und hintere Ohrgegend 
deutlicher grünlichgrau; Schwanzfedern (durch Abreiben) ganz ohne 
hellen Endrand; Kropf olivengraulich gefleckt, wodurch eine Art un- 
deutlicher Querbinde entsteht. Ganz ebenso ein junger Vogel aus 
West-Afrika; auf der Kehle einzelne dunkle Punkte. 

Ich gebe hier noch Messungen nach Finsch und Hartlaub. 


Firste 34, —4'". — Flüg. 2. 3... —2" 5. — Schw. 1". 4. — 
1". 7, — West-Afrika. 

Firste 31), — Flüg. 2. 4". —2". 6°. — Schw. 1". 5". —1''.6". 
— Ost-Afrika. 

Firste 3!,'. — Flüg. 2”. 4". — Schw. 1“. 6’. -- Natal. 

Pirste, 31,1%. 4. —. Plüg. 24.745" — Schw. 1’. 7.—1". 
8’. — Damara. 

Sommer- und Winterkleid scheinen nicht auffällig verschieden. 


[West-Afrika vom Senegal bis Benguela. — Süd-Afrika; Damara ; 
Natal. — Ost-Afrika; Mozambique; Zambezi. — Madagascar; Bour- 


bon; Mauritius. — Angeblich auf St. Helena.] 


Anmerkung. Zunächst mit Cr. butyracea verwandt ist Or. flaviventris, Gm. 
(Cr. butyracea, Auct., nec Finsch et Hartl.). Sie ist grösser; der gelbe Streif über 
dem Auge weit breiter und länger; Wangengegend ganz olivengrün, ebenso Bürzel und 
obere Schwanzdecken; — Firste 4!/,' — Flüg. 2. 8%. — Schw. 2. — Tars. 8U,''. 
— Das Weibchen gleicht bezüglich der Färbung auffallend der abessinischen Ür. ströo- 
lata, Rüpp. 


* Nr. 541. Crithagra barbata. 


Crithagra barbata, Heugl. Cab. Journ. 1364. p. 248. — Serinus sp., 
Heugl. Ibid. 1863. p. 270. (2) — Crithagra chrysopyga, Antin. Cat. p. 75. 
— Serinus barbatus, Hgl. Cab. Journ. 1565. p.96 — Crithagra sp. nova, 
de-Filippi in lit. 


Supra laete flavo-viridis, plumis mediis vix nigricante-striolatis 
pileo stragalo concolore, laete flavo-viridi, magis conspicue nigro- 
striolato; fronte lato, supereiliis, genis, tectrieibus eaudae superiori- 
bus gastraeoque flavissimis; regione parotica postice flavo-viridi; 
stria utrinque mystacali conspieua, nigra; loris olivaceo-nigricantibus ; 
alis caudaque fuliginoso-nigrieantibus, alarum tectrieibus minoribus 


Fam. Fringillidae. — 650 ° — Gen Crithagra. 


nigris, his laete et late, majoribus pallidius flavo-marginatis; tertiariarum 
pogonio externo late, primariarum et secundariarum (apice excepto) striete 
flavo-marginato, tertiariarum margine apicali remigumque religuarum 
limbo interno basin versus partim albicantibus; rectrieibus extus striete 
flavo-marginatis, lateralibus gradatim conspicue pallide flavo-apicatis; 
subalaribus et alae margine flavissimis; 'rostro corneo-fusco, mandibula 
pallidiore ; pedibus fuseis; iride umbrina; — long. tot. vix4'. — rostr. a fr. 
3. — al. 2. 4, —2.5, — cauda emarginata 1”. 6”. — tars. 6‘. 

9: Vix minor; supra magis olivascens; pileo flavo-viridi conspieue 
nigricante-striolato; frontis colore flavo pallidiore, minus extenso; ab- 
dominis lateribus olivascente-lavatis; mento late albo, maculis con- 
spieuis, olivaceo-nigricantibus eircumscripto; stria mystacali et torque 
jugulari similiter maculatis; remigibus et rectrieibus magis olivaceo- 
fumosis, his vix sordide albido-apicatis. 


Sehr ähnlich der COrithagra butyracea (Chr. chrysopgga, Sw.), aber 
der Scheitel gelbgrün, wie der Mantel, und mit mehr oder weniger 
deutlichen schwärzlichen Schaftstrichen, ohne Beimischung von Grau; 
Wangen gelb, aber Ohrgegend deutlich gelbgrün; Backenstreif (beim 
&) sehr scharf schwarz; die Primarschwingen ohne gelblichweissen 
Spitzsaum; die Schwingen zweiter Ordnung auf der Aussenfahne 
breiter und lebhaft grünlichgelb gerandet; Schwingen dritter Ordnung 
aussen breit und eircumsceript gelb gerandet; die grossen Flügeldeck- 
federn schwärzlich, aussen fein, nach der Spitze zu breiter fahlgelb 
gerandet; Deckfedern zweiter Ordnung schwarz wit hellerer Basis und 
sehr breitem hochgelbem Spitzrand; untere Flügeldecken, Flügelrand 
und Mitte der Oberschwanzdecken hochgelb, letztere nach hinten zu 
mehr grüngelb; äussere Steuerfedern mit ziemlich breitem, auf den 
!/, = gelblich weissem, auf den nächstfolgenden mehr goldgelbem Spitz- 
rand, der auf der Innenfahne am Schaft hın sich am meisten aus- 
breitet; auf den Steuerfedern zeigt sich eine dunkle Querstreifung. 

Das 2 ist blasser, obenher mehr oliven-gelbgrünlich; das gelbe 
Stirnband schmäler; Kinn weiss; Mystacalstreif schwärzlich olivenfarb, 
jede Feder olivengrünlich gerandet; unter dem Kinn und über den 
Kropf zieht sich eine aus schwärzlichen Flecken gebildete, theilweise 
doppelte Querbinde; Tertiärschwingen und äussere Steuerfederspitzen 
sehr undeutlich und schmutzig gelblichweisslich gerandet. 

Die zweite Schwinge scheint die längste, die erste und dritte 
wenig kürzer und unter sich ‘etwa gleich lang. 

Wir fanden den schwarzbärtigen Zeisig zahlreich in den Urwäl- 
dern und auf einzelnen Feigen- und Oincowskia-Bäumen längs Regen- 
betten in den Bezirken der Djur- und Dor-Neger, westwärts vom Ga- 
zellenfluss bis zum Kosanga; er lebt meist in Paaren und Familien. 
Scheint im März zu brüten, indem ich Ende April Junge zu beobach- 
ten Gelegenheit hatte, welche kaum flugfähig waren. 


Fam. Fringillidae. — 6541 — Gen. Crithagra. 


De Filippi hält unsern Vogel für specifisch verschieden von (r. 
butyracea’,; Finsch und Hartlaub möchten ihn nicht ganz unbedingt als 
Art anerkennen, wohl in Anbetracht der grossen individuellen Ver- 
schiedenheiten, welche auch die verwandten Specien bieten. 


Nr. 542. Crithagra flavivertex. 


Crithagra flavivertex, Blanford, Ann. & Mag. N. Hist. Ser. 4. Vol. IV. 
(1869.) p. 330. 


Supra olivacea, obsolete fusco-maculata; fronte late aurea; pileo 
summo paullatim olivascente; supereiliüs flavis, postice productis; loris 
fuseis; colli lateribus olivaceis, immaculatis; uropygio flavo; remigibus 
cum tectrieibus alarum rectrieibusque fuseis, flavo-marginatis, remigum 
marginibus internis pallidis; gastraeo sordide flavo, olivascente-lavato ; 
crisso albescente; rostro brunneo; pedibus fuseis; — long. tot. 4. 81/,''. 
— rostr. a fr. 4". — al. 3%. — caud. 2”. 1, — tars. 6,8". 


9: Vix dilutius colorata. 


Beschreibung nach Blanford; Maasse in französische Zolle reducirt. 

Diese, der Crithagra canicollis zunächst stehende Art wurde von 
Blanford in Tigrie entdeckt. Leider fehlt bis jetzt aller Nachweis über 
die Lebensweise und speciellere Angabe der Localität. Da mir dieser 
Vogel niemals vorgekommen ist, muss ich schliessen, dass er in Abes- 
sinien entweder sehr selten oder nur auf gewisse Distriete des wär- 
meren Ostens beschränkt ist. 


b. Uropygio et abdomine albis. 


* Nr. 543. Crithagra musiea. 


Senegali Chanteur, Vieill. Ois. Chant. pl. 11. — Fringilla et Lozia 
musica, Vieill. — Less. Complem. Buff. II. p. 352. — Id. Compl. Buff. 
vol. VIII. p. 268. — Estrelda musica, Gray. — Hypochera musica, Bp, 
Consp. I. p. 450. — Hartl. W. Afr. Nr. 455. — Id. Cab. Journ. 1861. 
p- 259. — Fringilla leucopygos, Licht. — Dryospiza leucopygos, Nomencl. 
Mus. Berol. p. 46. — Serinus leucopygos, Bp. Consp I. p. 523. — Crihagra 
leucopygia, Sund. Oefvers. 1850. !p. 127. — Dryospiza leucopygia , Hgl. 
Syst: Ueb. Nr. 409. — Serinus leueopygius, Heugl. Cab. Journ. 1862. 


Fam. Fringillidae. — 62 — Gen. Crithagra. 


p. 31.; 1863. p. 5.; 1864. p. 248.; 1868. p. 94. — Lozia?, Vierth. 
Naum. 1857. p. 111. (Nest.) — König-Warth. Neott. Stud. Nr. 66a. — 
Fringilla leucopygos seu musica, Russ, Cab. Journ. 1869. p. 80. 


Supra saturate cinerea, fuliginoso-striolata; subtus albida; collo 
antico et pectore cinerascentibus, hoc medio pallidiore et in speeimi- 
nibus nonnullis lateraliter vix fumoso-vario; hypochondriis pallide 
fusce lavatis, conspicue fusco-scapatis; uropygio pure albo; remigi- 
bus et reetrieibus fumosis, deliecate et obsolete pallide marginatis, 
infra pallidioribus; subalaribus einerascentibus; rostro et unguibus ex 
incarnato fuscescente-corneis; pedibus incarnatis; iride umbrina; — 
long. tot. 4”. 1. — rostr. a fr. 3,5.—9,8". — al. 2”. 4, 2 60. 
— eaud. 14. 6.2 129, 944 — tars. Du. 


& und 2 scheinen nicht verschieden gefärbt, letzterem fehlen 
übrigens bisweilen die scharfen, dunkeln Schaftstriche auf den Weichen. 
Der Schwanz ist ziemlich stark ausgerandet; die dritte Schwinge die 
längste, die zweite und erste kaum kürzer. 

Wir begegneten diesen muntern kleinen Vögelchen während der 
Regenzeit im Bogos-Land und im Gebiet des Gazellenflusses (Bongo), 
im April und Mai in Ost-Senar, namentlich in der Provinz Qedaref 
und können nicht mit Sicherheit angeben, ob sie hier und am Blauen 
Nil, wo sie auch von Hedenborg und Vierthaler beobachtet wurden, 
sedentär sind. Sie sind von gesellschaftlichem Wesen und treiben sich 
in kleinen Flügen auf Gebüsch, Hecken und niedrigen Bäumen herum; 
steiniges Hügelland scheinen sie mit Vorliebe zu bewohnen, auch 
scheint ihnen die Nähe von Gewässer Bedürfniss zu sein. Nach 
meinen Aufzeichnungen hat Lockton, Gesang und Benehmen im All- 
gemeinen viel Aehnlichkeit mit dem des Girlitzes. Vierthaler beschreibt 
sehr oberflächlich die Fortpflanzung; er fand am Blauen Nil das Nest 
mit 3 Eiern 5 Fuss hoch über der Erde. 

Der freundlichen Theilnahme von Dr. C. Russ in Berlin verdanke 
ich noch folgenee Notizen über den weissbürzligen Girlitz: 

Von zwei Paaren starb bald ein Weibchen; dadurch wurde unser 
Berichterstatter zuerst auf den herrlichen Gesang (lauter, voller, je- 
doch nicht gellender Schlag) dieses Vogels aufmerksam, denn die 
Eifersucht trieb die Männchen zum eifrigen musikalischen Wettstreit. 
Behufs der Brut wurde dem Pärchen ein offenes und ein überwölbtes 
Nest zur Auswahl gestellt; sie bauten in das erstere und trugen auf 
einen leichten Grund von Hanffaden nur weiche, haarige und baum- 
wollene Stoffe ein; so formten sie im Nestkörbehen eine fast eylinder- 
förmige Höhlung, deren offene Ränder sich ziemlich weit über die- 
jenigen des Körbehen erhoben. Die Höhle war verhältnissmässig 
klein, gleichförmig rund und tief, innen mit Pferdehaaren und Watte 
ausgepolstert. Bald starb jedoch das Weibehen und im Nest fand sich 


Fam. Fringillidae. — 69 — Gen. Crithagra. 


nur ein faules Ei vor. Dieses ist 71/;’. lang und 54,‘. diek, lang- 
gestreckt elliptisch eiförmig, sehr dünn und feinschalig, zart graugrün- 
lich weiss, an einem Pol nicht gerade sparsam aber feinst braunröth- 
lich und dunkelbraun punktirt. 


[West-Afrika; Senegal: Mus. Berol. ete.] 


e. Cinerascente fusca; infra flavieante-albida; omnino fuscescente-striolata. 


Nr. 544. Crithagra striolata. 


Pyrrhula striolata, Rüpp. N. W.p. 99. t. 37. — Id. Syst. Ueb. 
Nr. 317. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 455. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 121. 


— (arpodacus striolatus, Gray. — Serinus striolatus, Bp. Consp. 1. p. 522. 
—, Pyrrhula striolata, Brehm, Habesch p. 349. — Serinus striolatus, Hgl. 


Cab. Journ. 1362. p. 31.; 295. — 1868. p. 94. 


Supra saturate olivaceo-fusca, plumis sordide, late nee abrupte 
colore fulvescente-albido marginatis; fronte, pileo et cervice magis 
albo-variis; stria supereiliari lata, albida; gastraeo flavicante-albido, 
peetore, abdominis lateribus et subcaudalibus fusco-striolatis; genis 
tergaeo concoloribus; tertiariis alaeque tectrieibus e flavicante albido-, 
remigibus et reetrieibus in pogonio externo ex olivaceo virente-mar- 
ginatis; rostro fusco-corneo, mandibula pallidiore; iride fusca; pedibus 
rubello-fuseis; — long. tot. 51/,.—83j,'. — rostr. a fr. 51". 
al. 2. 7,2", 8% — caud. 27392. 6°", — tars. vix. 9°". 


Manche alte Männchen sind lebhafter gelblichgrün angehaucht; 
die Weibchen etwas blasser gefärbt. 

Der gestrichelte Girlitz bewohnt das östliche und centrale Abes- 
sinien und ist keineswegs selten von den Abfällen der Bogos-Länder 
nach dem Samhar (500-4000 Fuss Meereshöhe) bis in die Gala- 
Länder; in Begemeder, Semien und Woro-Heimano noch bis auf 
11,000 Fuss hoch angetroffen. Er wandert nicht; hält sich gern an 
buschigen Höhen, auf Hecken und um verlassene Wohnungen, auf 
Rumex- und Endot-Gesträuch, längs der Betten der Waldbäche, sel- 
tener auf Felsen und Tennen; gegen das Frühjahr sammeln sich diese 
Vögel zuweilen in kleine Flüge. Sie zeigen kein lebhaftes Naturel, 
der Gesang ist unbedeutend und nicht kräftig. 


Fam. Fringillidae, — 64 — Gen. Carpodacus, 


Gen. Carpodacus, Kaup. 


(Erythrina, Brehm, nee Botan. — Erythrospiza, Bp. — Erythrothorax, Brehm. — 
Haemorrhous, Swains. — Pyrrhulinota, Hodgs. — Propasser, Hodgs.) 


Nr. 545. Carpodacus sinaitieus. 


Fringilla sinaitica, Licht. — Pyrrhula synoica, Temm. — Pl. col. 
375. 1. 2. — Erythrospiza sinaitica, Bp. — Carpodacus sinaiticus, Bp. 
Consp. I. p. 534. — Üarpodacus synoicus, Gray. — Bp. et Schleg. Mo- 
nogr. Loxiin. t. 18. — Pyrrhula sinaica, Rüpp. N. W. p. 101. — Id. 
Syst. Ueb. Nr. 316. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 452. — Id. Faun. Roth. 
Meer Nr. 187. — ?v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 77. — ?Linderm. 
Griechenl. p. 59. — Carpodacus sinaiticus, Nomenel. Mus. Berol. p. 41. — 
Tristr. Ibis 1868. p. 208. (not.) — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 97. 


In fundo pallide fumoso-ceinereo pulchre roseus, margine frontali, 
genis, uropygio et notaeo intensius roseo-lavatis; plumis frontalibus 
acutiuseulis, mediis ex parte albo-striatis; remigibus et rectrieibus fu- 
mosis, pallido-limbatis, delicate roseo-lavatis; subalaribus albidis, roseo- 
tinetis; rostro roseo-favido; pedibus pallide corneis; iride fusca; — 
long. tot. 7. — rostr. a fr. vix 5". — al. 3". 3%. — tars. 8%. — 
eaud-a 2.002 ; 


Der sinaitische Gimpel lebt paarweise und in Flügen im peträi- 
schen Arabien, auf Felsen, sonnigen Abhängen, Viehtriften und an 
Regenbetten. Ist ein sehr lebhafter und ziemlich schüchterner Vogel, 
nährt sich vorzüglich von feinen Gramineensaamen und zieht wahr- 
scheinlich im Winter weg. Auf Gebüsch habe ich diesen Rosengimpel 
nicht gesehen, aufgescheucht streicht er schreiend und niedrig über 
den Boden weg, um sich meist bald wieder auf Steinen niederzu- 
lassen. 


[? Palästina: Tristr. — ? Griechenland: Lindermayer, v.d. Mühle.] 


Fam. Fringillidae. — 665 — Gen. Erythrospiza. 


Gen. Erythrospiza, Bp. 
(Carpodacus, p. Gray. — Pyrrhula, p. Temm.) 


Nr. 546. Erythrospiza rhodoptera. 


Fringilla rhodoptera, Licht. — Montifringila sanguinea, Gould. — 
Erythrospiza phoenicoptera, Bp. Consp. I. p. 535. — Bp. & Schleg. Mo- 
nogr. Loxiin. t. 30. — Carpodacus rhodopterus, Licht. Nomencl. Mus. 
Berol. p. 48. — Tristr. Ibis 1868. p. 208. — Heugl. Cab. Journ. 1868 
p- 93. — Bree, B. of Eur. III. p. 95. ce. tab. -—- FRrhodopechys phoenico- 
ptera, Bp. 


Notaeo,,, collo, pectore et hypochondris cinnamomeo-cervinis, 
plumis mediis ex parte striete fusco-striolatis et pallidius limbatis; 
pileo saturate nigricante-fusco, plumis nonnullis obsolete e fulvescente 
albido-marginatis; stria utrinque postoculari in nucha conjuncta et 
torque obsoleto cervicali fulvescente-albidis; abdomine medio, subalari- 
bus, erisso et subcaudalibus albis, roseo-lavatis; facie pulchre sanguineo- 
tineta; remigum et rectricum dimidio basali albo, dimidio apicali ni- - 
gricante, illo ex parte laete roseo-lavato; remigum marginibus in ex- 
terioribus conspicue sanguineis; secundariis in apice late albo-margi- 
natis; alarum teetricibus primi ordinis in pogonio interno nigris, in ex- 
terno tum albis, tum cervinis, sanguineo-marginatis; tergaei plumis et 
alae tectricibus ex parte roseo-tinctis; rostro et pedibus, uti videntur, 
pallide cerino-corneis; — long. tot. eirca 6. — rostr. a fr. 61/,'". — 
al. —rcaud. 2 32 ars, SM, 


Sehr grosse Art; Schnabel auffallend kräftig; die langen Flügel 
spitzig, die erste und zweite Schwinge die längsten und unter sich 
gleich. Bonaparte nennt den sehr dicken Schnabel roth, die Füsse 
blutroth. In der Mergentheimer Sammlung angeblich aus Arabien. 
Ob vom Herzog Paul von Württemberg selbst eingesammelt, lässt sich 
aus der Etikette nicht entnehmen. 


[Palästina: Tristr. — Libanon: Mus. Berol. — Zugvogel im nörd- 
lichen Persien und bei Erzerum. — ??Süd-Afrika: Bree.] 


Fam. Fringillidae. — 5 Gen. Bucanetes. 


Gen. Bucanetes, Cab. 


Nr. 547. Bucanetes githagineus. 


Fringilla githaginea, Licht. Dubl. Cat. p. 24. (1823.) — Pyrrhula 
Payraudaei, Aud. Deser. de P’Eg. vol. 23. p. 369. t. 5. 8. (1828). — 
P. githaginea, Temm. pl. col. 400. — Erythrospiza güthaginea, Bp. Osserv. 
Reg. anim. de Cuv. p. 80. Nr. 3. — Bp. Faun. Ital. I. t. 35. 3. — Bp. 
List. p. 34. Nr. 225. — Bp. Consp. I. p. 535. — Bp. & Schleg. Monogr. 
Loxiin. p. 29. t. 33. — Carpodacus Payraudaei, Gray. — Roux, Ornith. 
Prov. t. 74. — Gould, Eur. t. 208. — Bucanetes githagineus, Cab. Mus. 
Hein. I. p. 164. — Pyrrhula githaginea, Rüpp. N. W. p. 101. — Id. 
Syst. Ueb. Nr. 315. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 45f. — Brehm, Cab. Journ. 
1854. p. 77. — Id. Cab. Journ. 1859. p.469. — Erythrospiza githaginea, 
L. Adams, Cab. Journ. 1864. p. 449. — Hartm. Ibid. 1863. p. 304. — 
Bolle, Naum. 1858. p. 369. t. 2. fig. 1. 2. (Eier.) — Bolle, Cab. Journ. 
1854. p. 459. — Tristr. Ibis 1868. p. 208. — Chambers, Ibis 1867. 
p- 102. — Taylor, Ibis 1867. p. 65. — Heugl. Faun. Roth. Meer Not. 
ad Nr. 187. — Ducanetes gihagineus, Hgl. Cab. Journ. 1868. p. 98. — 
Malherbe, Faun Sieil. p. 128. — Wright, Malta p. 11. — Antin. Cat. 
p..76. — Carpodacus githagineus, Brehm, Vogelf. p. 91. — Brehm, Thierl 
III. p. 106. — ? Pyrrhula sinaica, v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 77. — 
bree, Borg Bun. 11]. plc. ua: 


E fulvescente einerascens, roseo-lavatus; margine remigum, rectri- 
cum et alae tecetricum, gastraeo et uropygio einerascente-roseis, ex 
parte sanguineis; rostro laete cereo-Havo sanguineo-tineto, pedibus, ex 
coceineo incamnatis; — long. tot. D. — rostr. a fr. 4’. — al. 3". — 
caud.nd. Vi, —tarsan 154, 


Jun.: Cinerascente-fulva. 


Nach Bolle ist die Farbe des Schnabels des Wüstentrompeters im 
Hochzeitkleid von wundervollem Korallenroth. Bis zu dieser Inten- 
sivität gelangt sie bei den östlichen Vögeln meines Wissens nicht; das 
Gelb bleibt immer mehr oder weniger vorherrschend, wenn der rosen- 
rothe Anflug des Gefieders auch noch so sehr ausgesprochen ist und 
Unterseite, Flügel und Schwanz ganz blutroth übergossen scheinen. 
Aber auch dieses Roth hat nie den lieblichen Schmelz von dem des 
sinaitischen Gimpels. Ueber den Nestbau des „Wüstentrompeters“ im 
Freien habe ich nie etwas Sicheres erfahren können, der Vogel scheint 


Fam. Fringillidae. — 651 — Gen. Bucanetes. 


in Felsritzen zu brüten. Die Eier sind nach Bolle blass meergrün- 
lich mit zerstreuten rothbraunen Pünktchen und Flecken, die mehr 
gegen das stumpfe Ende hin gedrängt sind, wo sie eine Art von 
Kranz bilden, auf welchem ausser mehreren feinen, dünnlinigen 
Schnörkeln und Ziekzacken auch#nicht selten ziemlich grosse hell 
rothbraune, an den Rändern verwaschene Flecke stehen, die meist in 
ein geschlängeltes Schwänzchen auslaufen. 

In N. O. Afrika beobachteten wir diesen niedlichen, lebhaften 
Gimpel längs des Nil und seiner Umgebung zwischen dem 27.° und 
dem 25°. N. Br.; ebenso im peträischen Arabien. Die Brutzeit fällt wohl 
schon in den März, sicher in den April und Anfang Mai. Die Jungen 
sind graulich-erdbraun, unten heller; sie schaaren sich im Juni mit den 
Alten in kleine Flüge zusammen, die auf Brachäckern, Wegen, an Dörfern, 
in Steinbrüchen und Klüften, auf Ruinen und Felsinseln und am Rand der 
Wüste sich flüchtig herumtreiben und meist von Gramineen-Sämereien 
leben. Der Lockton ist ein hölzernes ter-ter, der Gesang unbedeutend, oft 
schwätzend oder mehr zirpend, aber immer mischen sich Laute darein, die 
denen eines hölzernen Kindertrompetchens zu vergleichen sind. Im Spät- 
herbst scheint dieser Gimpel zu verstreichen, ohne eigentlich zu wan- 
dern. Er ist gewöhnlich gar nicht scheu und immerhin eine liebliche 
Erscheinung auf den glühenden, kahlen Felsen oder in der ausgebrann- 
ten, vegetationslosen Wüste. 

Brehm (Cab. Journ. 1859. p. 459.) lässt unsern Vogel in Nubien 
südwärts bis in die Bajuda-Wüste vorkommen. Er sagt: „am Brunnen 
der Bajuda war er der häufigste Vogel“; eine Angabe, welche wohl 
‚auf Verwechslung mit der dort in zahlreichen, immer rätschenden 
Flügen einfallenden Corospiza simplex beruht. In seinem Tagebuch | 
(Cab. Journ. 1856. p. 408. 409.) erwähnt mein Freund übrigens keiner 
dieser beiden Arten als Bewohner jener Landschaft. 

Nach Leith Adams (Cab. Journ. 1864. p. 449.) brütet der Wüsten- 
trompeter im Verein mit dem Haussperling in thebanischen Gräbern; 
die Paarung beginnt schon Ende Januar. 

Hartmann sagt, dass die Weizensaaten oberhalb Wadi Halfah im 
El stark von Ducanetes githagineus und Passer saliciolus heimgesucht 
worden. 


/ [Süd-Algerien. — Canarische Inseln. — Zufällig in Süd-Frank- 
reich; Italien; Malta; Griechenland. — Palästina; in der Wüste von 
Bir-Scheba und Umgegend des todten Meeres: Tristram. — Ost-Sibirien. 
— Viele dieser Angaben bedürfen noch der Bestätigung, auch nament- 
lich der Beobachtung der Jahreszeit.] 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 49 


Fam. Fringillidae. — 658 — Gen. Crithophaga. 


IV. Emberizinae. 


Gen. Crithophaga, Cab. 


(Miliaria, Brehm. — Spinus, Mühr. — COynchramus, Bp. nec Boie.) 


Nr. 548. Crithophaga miliaria. 


Eimberiza miliaria, L. -— Milaria europaea, Swains. Nat. Hist. Birds 
II. p. 290. — M. valida, germanica, septentrionalis, peregrina, meridionalis 
et minor, Brehm, Vogelf. p. 111. — Cynchramus miliaria, Bp. List. p. 35. 
Nr. 231. — Bp. Consp. I. p. 465. — Spinus miliarius, Gray. — Üritho- 
phaga miliaria, Cab. Mus. Hein. I. p. 127. — Emberiza miliaria, Blas. & 
Keys. — Pl. enl. 2353. — Gould, Eur. t. 171. — Naum. V.D. t. 101. 
— Brehm, Thierl. III. p. 244. — Rüpp. N. W. p. 87. — Rüpp. Syst. 
Ueb. Nr. 297. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 433. — Heugl. Faun. Roth. 
Meer Nr. 177. — Heugl. Peterm. Geogr. Mitth. 1861. p. 311. — Brehm, 
Cab. Journ. 1854. p. 76. — Tristr. Ibis 1867. p. 367. — Drake, Ibis 
1867. p. 427. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 73. -- Bolle, Cab. Journ. 
1854. p. 455. — Savi, Orn. Tosc. II. p. 50. — Cara, Orn. Sard. sp. 103. 
— Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 271. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 68. 
— Linderm. Griechenl. p. 54. — Wright, Malta, p. 15. — Malherbe, 
Faun. Sieil. p. 115. — Miharia cana, v. Homeyer, Cab. Journ. 1862. 
p- 266. 


Die Grauammer kommt allwinterlich nach Egypten und in das 
peträische Arabien; seltener in Nubien beobachtet. Man findet sie 
meist in kleinen, zerstreuten Familien, die sich schüchtern auf Wiesen 
und Kleeäckern herumtreiben. Im März 1852 traf ich noch grössere 
Schaaren bei Heliopolis, welche sich gegen Gewohnheit in Acazien- 
gehölzen niedergelassen. hatten und zwar meist in den Gipfeln der 
Dornbäume. 

[Algerien: Loche. — Ost-Marok: Drake — Canaren: Bolle. —- 
Standvogel in Palästina: Tristr. — Europa mit Ausschluss des hohen 
Nordens.] 


Fam. Fringillidae. — 659 — Gen. Emberiza. 


Gen. Emberiza, L. 
(Citrinella, Cirlus et Cia, Kaup.) 


*Nr. 549. Emberiza eia. 


Emberiza cia, Lin. (nec Pall., nec Jerd.) — Emberiza barbata, Scop. 
— E. lotharingica, Gm. — Euspiza cia, Blyth. — Emberiza pratensıs, 
Briss. — Cirlus stultus, Aldrov. — Pl. enl.3.f.2. & 511. 1. — Gould, 
Eur. t. 179. — Naum. V.D. t. 104. 1. 2. — Roux, Orn. Prov. pl. 111. 
— Bp. Consp. I. p. 466. — Cab. Mus. Hein. I, p. 125. — Bree, B. of 
Eur. III. p. 47. ce. tab. — Brehm, Thierl. III. p. 284. — Emberiza 
cia, hordei et camigularis, Brehm, Vogelf. p. 114. — v. d. Mühle, 
Griechenl. Nr. 69. — Linderm. Griechenl. p. 55. — Savi, Orn. Tosc. IH, 
p. 85. — Cara, Orn. Sard. sp. 113. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 272. 
— Wright, Malta, p. 14. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 118. — Powys. 
Ibis 1860. p. 138. — Tristr. Ibis 1859. p. 295.; 1867. p. 368. — Heugl, 
Cab. Journ. 1868. p. 75. — Licht. Nomenel. Mus. Berol. p. 42. — Jerd. 
Brornd»T. p! 271. 


Im Berliner Museum befindet sich eine Zippammer, weiche von 
Hemprich und Ehrenberg in Arabien eingesammelt wurde. Diese Art 
dürfte sich nur ausnahmsweise und zufällig im Winter in unser Be- 
obachtungsgebiet verirren. 

In Griechenland und Dalmatien erscheint Z. cia auch nur als 
Wintergast zwischen November und März. Sie hält sich dort in kleinen 
Familien, meist auf sterilem, steinigem Boden, ist sehr schüchtern und 
geht mit einem scharf zirpenden Lockton vor dem Jäger auf, um gleich 
wieder hinter Gebüsch und Felsstücken einzufallen, wo sie sich gut zu 
verbergen weiss. 

Cabanis (Mus. Hein. I. p. 123. not.) unterscheidet als südliche 
Form eine E. meridionalis vom Libanon. Nächst verwandt und kaum 
speeifisch verschieden ist noch E. ciopsis, Bp. (E. cioides, Temm. & 
Schleg. nee Brandt, Faun. Japon. t. 59.) aus Ost-Asien und Japan und 
E..cioides, Brandt (E. cia, Pall.) vom Amur-Land. 


[Brutvogel in Algerien: Loche, Tristr. — Standvogel im Libanon > 
Tristr. — Klein-Asien: Heuglin. — Kaukasus. — Himalaya. — W. 
und N. Asien. — Im südlichen und gemässigten Europa.) 


42 * 


Fam. Fringillidae. — 660° — Gen. Emberiza. 


Subgen. Spodiospina, Hgl. 


* Nr. 550. Emberiza einerea. 


Emberiza ceinerea, Strickl. Proceed. L. Z. Soc. 1836. p. 99. — Bp. 
Consp. I. p. 464. — E. cineracea, Brehm, Vogelf. p. 114. 


Supra e fuseescente pallide einerea, interscapulio fuseo-striolato ; 
uropygio einereo; pileo, nucha, genis et peetore in fundo einerascente 
e virescente flavido-tinetis; mento et gula media purius flavis; stria 
supereiliari eiliisque dilute flavis; stria obsoleta mystacali magis fus- 
cescente; remigibus, alae teetrieibus et rectrieibus fusco-fumosis, tectri- 
cum et terfiariarum pogonio externo apiceque delicate albido-margi- 
natis; reetricum 2, extimarum pogonio interno late albo-apicato, ex- 
timae pogonio externo partim albo-marginato; abdominis albidis medio 
tlavido-lavato, lateribus eanescente-tinetis; rostro, uti videtur, e Havido 


fusceseente; pedibus eorneo-Havidis; — long. tot. eirca 61/,”. -- rostr. 
a In A 2 a 2 0 ner eaudı Ra 
tars. 81,,'.— 91], — halluce e. u. vix 7", 


Die erste Schwinge ist die längste, wenig länger als die zweite 
und dritte; die letztgenannten auf der Aussenfahne etwas verengt; 
Sehwanz lang, ausgerandet, die seitlichen Federn wieder etwas ver- 
kürzt. Ganz eigenthümliche Form, die sich keiner Gruppe unserer 
Ammern recht anpassen lässt, doch scheint sie der Gartenammer am 
nächsten zu stehen. 

Beschreibung nach alten, im April in Kleinasien eingesammelten 
Männchen. Der Güte unseres Freundes Professor Blasius verdanken 
wir folgende genauere Beschreibung der Färbungsstufen von Emberiza 
crnered. 

Oberseite über den Rücken lichtgrau mit braunen Schaftstrichen; 
Bürzel grau; die Flügelfedern braun, die grossen Schwungfedern mit 
schmalen, fahlweisslichen Kanten, die hintern mit fahlweisslichen, breiten 
Säumen; Schwanzfedern dunkelbraun, die ?2/, äussersten jederseits auf 
der Endhälfte der Innenfahne mit stumpfem, weissem Keilfleck. 


1. Das alte &: Auf Scheitel und Unterseite einfarbig ohne Schaft- 
striche. 
a) Im Frühling: Kopf und Hals oben gelbgrün, unten gelb; Unter- 
seite weissgrau, nach der Mitte zu weisslich. 
b) Im Herbst: Das Gefieder gelb überflogen, besonders stark auf 
der Unterseite. 


Fam. Fringillidae. — 8. — Gen. Emberiza. 


2. Das alte 2: Scheitel und Kehle mit braunen Schaftstrichen; 
Spuren von blassen Schaftstrichen an den Weichen. 

a. im Frühling: Kehle gelb; Kopf grünlich überflogen; Unterseite 
weissgrau. 

b. Im Herbst: Das Gefieder grüngelb überflogen, besonders stark 
auf der Unterseite. 

3. Junger Vogel: Die Unterseite auf Vorderhals, Brust und Wei- 
chen mit braunen Schaftstrichen; ohne gelben Anflug im Gefieder. 

4. Nestkleid: Die Federn der Oberseite, des Vorderhalses und 
der Brust mit breiten, runden, braunen Schaftfleeken; das Gefieder 
der Oberseite durch die breiten rostweisslichen Federspitzen hellgefleckt. 

Unter den von uns in Afrika eingesammelten Bälgen entdeckte 
Professor Dr. Blasius einen jungen Herbstvogel von Zimberiza cinerea; 
es ist nach meiner Originaletikette ein im October bei Keren im 
Bogos-Land eingesammeltes Weibehen, welches nun im Braunschweiger 
Museum Platz gefunden hat: das einzige bis jetzt bekannte afrikanische 
Exemplar dieser ohnedem noch höchst seltenen Art, die nur zufällig 
oder auf der Wanderung das abessinische Küstenland besuchen mag. 


[Klein-Asien; Gegend von Smyrna. — ® Griechenland: Brehm.] 


Subgen. Glyeispina, Cab. 


Nr. 551. Emberiza hortulana. 


Emberiza hortulana, L. — E. chlorocephala, Gm. — E. badensis, 
Gm. — E. Tunstalli, Lath. — FE. malbeyensis, Sparım. — E, hortulana, 
pinguescens, delicata, antiquorum et intercedens, Brehm, Vogelf. p. 113. — 
Citrinella hortulana, Kaup. — E. Buchanami, Blyth, I. As. Soc. Beng. 
XTL. p. 957. — Euspiza hortulana, Blyth. — Emberiza hortulana, Bp. Consp. 
I. p. 465. — Glyeispina hortulana, Cab. Mus. Hein. I. p. 128. — Brehm, 
Thierl. III. p. 246. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 64. — Linderm. 
Griechenl. p. 52. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 116. — Wright, Malta, 
p-. 15. — Savi, Orn. Tosc. II. p. 87. — Cara, Orn. Sard. sp. 91. — 
Salvadori, Cab. Journ. 1865. p. 272. — Jerd. B. of Ind. II. p. 372. — 
Pl. enl. 247. 1. — Gould, B. of Eur. t. 176. — Naum. V.D. t. 103. — 
Rüpp. N. W. p. 87. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 296. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 430. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 30. & p. 403.; 1868. p. 74. — 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 120. — Taylor, Ibis 1867. p. 64. — Drake, Ibis 
1867. p. 727. — Tristr. Ibis 1867. p. 367. 


Supra olivaceo-rufescens, plumis mediis fumoso-nigrieantibus; ea- 
pite, collo et peetore superiore griseo-virentibus; orbitis, stria utrinque 


Fam. Fringillidae. — 62 — Gen. Emberiza. 


malari, jugulo, tibialibus et subalaribus pallide flavis; abdomine rufes- 
cente; uropygio olivaceo-rufescente, einereo-tineto, immaeulato; rectri- 
cum extima in pogonio externo conspicue albo-marginata, et, uti se- 
cunda, intus, apicem versus, alba; rostro et pedibus rubellis; iride 
helvola; — long. tot. 6”. — al. 3”. 4". — caud. 2. 7", — rostr. a 
fr. 5%. — tars. 91/4”. 


Die Gartenammer erscheint meist truppweise in Egypten gegen Ende 
des März und im April, ebenso im Herbst auf dem Durchzug; sehr häufig 
in Abessinien von Ende September an bis April, möglich, dass einzelne 
Paare selbst dort brüten. Geht im Hochland bis auf die Plateaux 
von Semien, Wogara und Begemeder, wohl über 10,000 Fuss; in ihren 
Winterquartieren halten sich die Gartenammern nicht in grössern 
Flügen beisammen, sondern zerstreuen sieh auf buschigen Viehtriften 
und Hügelland, sie besuchen aber auch Tennen und Brachfelder. 


[Algerien: Loche. — In Ost-Marok im Sommer: Drake. — Klein- 
Asien; brütet in Hoch-Palästina: Tristr. — Westliches ©. Indien: 
Horsf. — West-Sibirien. — Im gemässigten und südlichen Europa.] 


Nr. 552. Emberiza caesia. 


Emberiza caesia, Cretschm. Rüpp. Atl. p. 17. t. 10. fig. b. — E. 
rufibarba, Hempr. & Ehr. in Erm. Reise t. 8. 1. 2. — Fringillaria 
caesia, Swains. Nat. Hist. Birds II. p. 290. — Bp. Consp. I. p. 466. — 
Glycispina caesia, Cab. Mus. Hein. I. p. 120. — Emberiza hortulana, var. 
Blas. — Bree, Eur. III. p. 40. c. tab. — Gould, B. of Eur. t. 181. — 
Roux, Orn. Prov. pl. 112. — Tristr. Ibis 1859. p. 34.; 1867. p. 367. 
— Linderm. Griechenl. p. 53. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 65. — 
Malherbe, Faun. Sicil. p. 117. — Emberiza caesia, rufibarba et rufigularıs, 
Brehm, Vogelf. p. 113. — Rüpp. N. W. p. 86. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 431. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 76.; 1857. p. 86. — Vierth. 
Naum. 1852. II. p. 30. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p.’403.; 1868. p. 74. 


Rufa, dorsi et alarum plumis mediis fusco-nigrieantibus; subalari- 
bus albidis; uropygio cinerascente-rufo, immaculato; pileo, cervice, 
collo laterali et pectore laete einereis; orbitis, antis, jJugulo striaque 
utrinque malari rufo-fulvis ; rostro rubello, eulmine nigrieante; iride 
helvola; pedibus flavente-rubellis; — long. tot. 6/,”. — rostr. a fr. 
4, — al. 3", 41," — caud. 2". 41. — tars. 9". 


Fam, Fringillidae. — 669 — Gen. Emberiza. 


Vorzüglich beobachteten wir die rostbärtige Ammer in kleinen 
Flügen in Unteregypten und zwar im März und zu Anfang April. 
Diese Vögel halten sich dann meist am Rand der Wüste und des 
Culturlandes auf; namentlich auf Dünen, kahlen Schutthügeln, auf 
Tennen und Hecken von Arundo, zuweilen in Gesellschait mit E. hor- 
tulana. Einzeln brütet der Vogel im Delta und um Cairo in Oliven- 
gärten; von Anfang September an begegnet man ihm längs des Nil, 
in Arabien und Abessinien, meist gesellschaftlich. Nach Brehm 
sehr häufig am Blauen Nil. Nach Mühle die häufigste Ammerart in 
Griechenland, wo sie im April ankommt und mit Steinschmätzern, 
Blaudrosseln und Käuzen die unwirthlichsten felsigen Hügel bewohnt. 
Nach demselben Reisenden ist der Gesang viel feiner und weniger 
flötend als bei der Gartenammer. In ihren plastischen Verhältnissen und 
Zeichnung zeigen E.caesia und E. hortulana allerdings sehr viel Ueber- 
einstimmung, aber ich glaube doch gegen die Ansicht mancher Autoren 
sie als bestimmt verschiedene Arten aufzählen zu müssen. Unbegreif- 
lich finde ich dagegen, wie Bonaparte beide generisch trennen konnte. 


[Algerien: Loche. — Zugvogel in Kleinasien; Palästina & Liba- 


non: Tristr. — Süd- und Süd-Ost-Europa; zufällig in Oesterreich und 
der Provence.] 


Subgen. Polymitra, Cab. (Fringillaria, Swains.) 


Nr. 553. Emberiza flaviventris. 


Fasserina flaviventris, Vieill. Eneyel. method. p. 929. — Emberiza 
capensis, var. ß., Gm. — E. zanthogaster, Steph. — Fringillaria capensis, 
Swains. W. Afr. I. p. 211. tab. 18. — Fringillaria capensis, bicincta et 
Navigaster, Gray. — Fr. flaviventris, Bp. Consp. I. p. 467. — .Emberiza 
Aavigaster, Rüpp. Oretschm. Atl. p. 38. t. 25. — Id. N. W. p. 86. — 
Id. Syst. Ueb. Nr. 298. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 432. — Polymitra 
flaviwventris et flavigastra, Cab. Mus. Hein. I. p. 129. — Fringillaria flavi- 
ventris, Bocage, Av. das possess. portug. IV. (Jorn. de Scienc. Lisboa 
1870.) p. 14. — E. bieineta, Forst. Deser. anim. p. 405. — E. quinque- 
vittata, Licht. Ibid. p. 405. (not.) — Pl. enl. 664. 2. — Fr. flavigastra, 
Jard. Edinb. N. Phil. Journ. II. p. 224. — Fr. flaviwentris, Hartl. W. 
Afr. Nr. 461. — Fr. flaviventris, Gurn. Ibis 1860. p. 213. — Layard, 
S. Afr. Nr. 410. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 30.; 1864. p. 250. — 
E. flavigastra, Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 75. — Bianconi, Spec. zool. 
Mozamb. Fasc. XVII. (1867) p. 327. — Hartm. Cab. Journ. 1863. 
p- 466. — Antin. Cat. p. 74. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 76, — 


Fam. Fringillidae. — 664 — Gen. Emberiza. 


Euspiza wanthogastra, Pr. Würt. Icon. ined. Nr. 47. (36.) — Emberiza 
quinquevittata, albieollis et affınis, Pr. Würt. Coll. Mergenth. — Heugl. 
Cab. Journ. 1867. p. 250. — Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 459. 


Supra rufo-castanea, plumis ex parte albido-marginatis; subtus 
flavissima, peetore ex aurantiaco laete rufescente; mento, abdomine 
inferiore, subalaribus et subcaudalibus albidis; pileo, cervice et collo 
laterali nigerrimis, colore albo quinque-vittatis; alae teetrieibus mini- 
mis fusco-cinereis, sequentibus albis, majoribus fumoso-nigricantibus, 
extus obsolete albido-limbatis et late albo-terminatis; remigibus fumoso- 
nigrieantibus, extus sordide albo-marginatis; uropygio et caudae tec- 
trieibus superioribus einereis; rectricibus fumoso-nigriecantibus, prima in 
dimidio apicali alba, secunda et tertia albo-apicatis, !/);, medianis magis 
fumosis, dorsi colore marginatis; rostro plumbeo-fusco, mandibula in- 
carnato-favida;, pedibus rubellis; iride fusca; — long. tot. 61/5”. — 
rostr. a fr. vix 5. — al. 2. 10..—3'. 1, — caud. 2. 7", — 
a 


9: Minor, pallidior. 


Wir sind geneigt, EZ. flavigastra, Rüpp. als etwas kleinere östliche 
Form der ächten E. flavwentris zu betrachten. Südliche Vögel 
zeigen etwas grössere Verhältnisse und verhältnissmässig kürzern 
Sehwanz, der überhaupt nur beim & im Hochzeitkleid mehr ver- 
längert und verschmälert erscheint. Auch Intensivität der Färbung 
von Rücken und Unterseite sind sehr wandelbar, sowie die Flügel- 
zeichnung, und bieten keine sichern Anhaltspunkte zu specifischer 
Trennung, welche Dr. Cabanis zwischen #. Aavwentris und E. flavi- 
gastra vorschlägt. Ein @ der Mergentheimer Sammlung aus Senar hat 
ein weisses Auchenial-Band, bei einem andern, welches wie dieses 
sehr lebhaft gefärbt ist, fehlen die zwei«weissen Flügelbinden fast 
gänzlich, während ein mir vorliegender südafrikanischer Vogel so viel 
Weiss auf den Kanten und Spitzen aller Flügeldeckfedern hat, dass 
die letztern oberflächlich fast ganz weiss scheinen. 

Nach unsern Beobachtungen ist die gelbbäuchige Ammer Zug- 
vogel in N. ©. Afrika, welche mit Beginn der ersten Sommerregen in 
den Bogos-Ländern, Abessinien, Takah, Senar und Kordofan anlangt 
und im November und December, nach verrichtetem® Brutgeschäft, 
wieder verstreicht. Sie zeigt sich einzeln und paarweise, namentlich 
in der baumreichen Steppenlandschaft, hält sich zumeist auf Büschen 
und Bäumen, kommt sehr selten auf die Erde herab und meidet, wie 
es scheint, Gewässer und ihre nächste Umgebung. Als grosse Aus- 
nahme von der Regel möchte ich den Fall betrachten, dass Dr. Hart- 
mann Mitte Juni im südlichen Senar ganze Flüge dieser Art beobachtet 
hat; ich bin fast geneigt zu glauben, dass sich diese Angabe auf irgend 


Fam. Fringillidae. — 665 — Gen. Emberiza. 


einen andern Vogel zu beziehen habe. Gesang und Lockton sind 
ammerartig, ersterer nicht laut und mehr schwätzend als zirpend, er- 
tönt namentlich in den Vormittagsstunden nicht selten vom Gipfel 
eines Busches; der Lockton lässt sich etwa mit diu-gäk wiedergeben. 

Im Gebiet des Gazellenflusses beobachteten wir die gelbbäuchige 
Ammer im August, September und October, Antinori dagegen im 
Februar. Auch versichert dieser Reisende, dass sie sich meist auf 
der Erde aufhalte. 

Im Berliner Museum angeblich aus Arabien. — Nach Cretschmar 
im Winter in Kordofan. Südafrikanische Vögel messen: Fl. 3°. 2. — 
34, 4/4. — Tars. 8%. — Schw. 2. 6.2". 7". 


[West-Afrika; von Senegambien bis Benguela. — Süd-Afrika; 
Damara; Port-Natal; Kafferland. — Süd-Mozambique: Fornasini.] 


Nr. 554. Emberiza Tahapisi. 


Emberiza Tahapisi, Smith. Rep. Exp. CO. Afr. p. 48. — Layard, 
S. Afr. Nr. 415. — Gurn. Ibis 1868. p. 462. — E. capistrata, Licht. — 
Folymitra capistrata, Cab Mus. Hein. I. p. 129. — P. septemstriata , Cab. 
Mus. Hein. 1. c. (not.) — Emberiza septemstriata, Büpp. N. W. p. 86. 
t. 30. 2. — Id. Syst. Ueb. Nr. 299. — Heugl. Syst. Ueb, Nr. 4355. — 
Id. Faun. Roth. Meer Nr. 176. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 30.; 1868. 
p- 77. — Köntg-Warth. Neot. Stud. I. Nr. 74. — Fringillaria rufa, 
Swains. Anim. in Menag. p. 315. fig. 63. — Fringillaria semptemstriata, 
Hartl. W. Afr. Nr. 462. — Fr. septemstriata et Tahapisi, Bp. Consp. 1. 
p. 467. — F. rufa, septemstriata et Tahapisi, Gray. — Swains., Anim. in 
Menag. p. 315. sp. 104. fig. 63. — Fringillaria capistrata, Licht. Nomencl. 
p. 42. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 460. (not.) — Lefeb. Ois. Abyss. 
p- 120. — Brehm, Habesch, p. 343. 


Cinnamomeo-rufa, supra late et conspieue nigricante-striolata; 
subtus immaeculata; capitis atris vittis septem longitudinalibus, 
conspieuis albis; gula ad jugulum usque atra, plumis obsolete ei- 
nerascente-marginatis; mento cinerascente-albido; remigibus laete 
rußs, in apice late fuliginoso-nigricantibus; tertiariis et alae tectrieibus 
superioribus fuliginoso-nigricantibus, colore cinnamomeo-rufo margina- 
tis; subalaribus rufis, immaeulatis; reetrieibus fuliginoso-nigricantibus, 
extus strietissime rufescente-marginatis; mandibula pallide incarnata, 
maxilla fuseo-nigricante; iride helvola; pedibus rubellis; — long. tot, 


Fam. Fringillidae. — 666 — Gen. Emberiza. 


Da DIN ae ostr. Janfr) 12 ol al 25104. 23, N eu 
iu _ gu HG, —_ tapg. u 73], 


& hieme: Gula schistaceo einerea. 


2: Pallidior, capite magis fuscescente, stria mediana pilei colore 
fulvo nigroque varia, rufescente-lavata. 


Die zweite und dritte Schwinge sind die längsten, bei einem 
Exemplar die vierte noch etwas länger als die genannten. 

Ich glaube versichern zu können, dass die siebenstreifige Ammer 
in Abessinien Standvogel sei. Dr. A. Brehm fand sie im Monat April 
im Samhar und den tiefen Gebirgsthälern am Ostabfall von Mensa, 
ich zwischen Juni und October in denselben Gegenden, im December 
brütend im Bette halbvertrockneter Gewässer unfern Gondar. Nach 
dem Berliner Nomenclator in Arabien vorkommend. Sie lebt in 
kleinen Familien oder paarweise bis 6000 Fuss hoch gehend meist 
unfern der Wildbäche, auf Liehtungen und Felsen, doch kommt sie 
auch in die Nähe menschlicher Wohnungen, auf Zäune, in Gärten und 
auf Weideplätze. Lockton und Gesang sind ganz ammerartig. Das 
kleine Nest besteht aus Grashalmen und ist hinter Steinen und Gebüsch 
unmittelbar auf der Erde angelegt. Ich fand darin 2—3 weissliche, 
etwas lehmfarb angeflogene Eier, mit dunkel erdbraunen Flecken, welche 
meist am stumpfen Ende kranzartig zusammengedrängt stehen. Ihre 
Länge beträgt fast 8. auf 6‘. Dicke. Brehm giebt an, dass die 
siebenstreifige Ammer sehr häufig sei an den felsigen Ufern des Nil in 
Süd-Nubien, welche Nachrieht wohl auf einer Verwechslung mit Zm- 
beriza striolata beruhen dürfte. 


[Senegal: Mus. Paris. — Angola: Henders. — Süd-Afrika; Vaal- 
River: Smith; Kafferland: Mus. Berol.] 


Nr. 555. Emberiza striolata. 


Fringilla striolata, Licht. Dubl. Cat. p. 24. Nr. 245. — Emberiza 
striolata, Rüpp. Cretschm. Atl. p. 15. t. 10. a. — Fringilaria striolata, 
Swains. Nat. Hist. Birds. II. p. 290. — Bp. Consp. I. p. 467. — Poly- 
mitra striolata, Cab. Mus. Hein. I. p. 129. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 300. 
—Heuelisyst, Veh Nr. 4340-10. 02b Journ ansbar pr Aa 
Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 76. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 78. — 
Bree, B. of Eur. IH. p. 44. ce. tab. — Tristr. Ibis 1867. p. 367. — 
Selys, Rev. de Zool. 1857. (März.) — 2? E. striolata, Temm. Mus. Lugd. 
ex Andalusia. 


Fam. Fringillidae. — 61 — Gen. Emberiza. 


Sordide einnamomea, subtus pallidior, magis fulveseens, notaei 
“ plumis mediis late et conspieue nigrieante-striatis; pileo medio colore fulvo 
albidoque vario; orbitis, stria supereiliari, altera infraoculari alteraque 
malari sordide albidis; gula sordide einerascente-albida; remigibus rufis, 
plus minusve hepatico-lavatis, primariarum apice late fuliginoso-atro; 
subalaribus einnamomeis, immaculatis; reetrieibus fumoso-nigricanti- 
bus, late cinnamomeo-fulve marginatis, extima einnamomeo-rufa, in po- 
gonio interno late fumoso-marginata, secunda nigricante, in pogonio in- 
terno stria longitudinali, scapali, rufa instructa; mandibula et pedibus 
pallide flavo-corneis; maxilla fusca; iride umbrina; — long. tot. 41/,‘. 
— Gsostrga tr. Al al 22, 0 = tarsı le. — caud. 2. 24 


Beschreibung nach einem alten Männchen aus Kordofan, bei 
welchem die zweite und dritte Schwinge die längsten sind, die erste 
kaum kürzer. Dieser Vogel stimmt so ziemlich überein mit der Ab- 
bildung und Beschreibung in Rüppell’s Atlas, t. 10. a. — 

Bei einem sehr verbleichten, wohl jungen, Vogel der Frankfurter 
Sammlung ist Oberkopf, Nacken und Interscapulium hell und schmutzig 
röthlichgrau, mit ziemlich feinen, rauchschwärzlichen Schaftstrichen ; die 
helle Mittellinie des Scheitels kaum angedeutet; Brust und Unterleib 
schmutzig fahl rostgrau, erstere obsolet dunkel gestrichelt; die äusserste 
Steuerfeder nicht rostfarb, sondern etwas heller rauchschwärzlich 
als die übrigen, auf ihrer Aussenfahne zeigt sich ein schärferer fahler 
Saum, während die übrigen nur undeutlich trüber rostfarb gerandet 
sind. — Flüg. 2”. 8%. — Schw. 2". 

Bonaparte’s Angabe (Consp. I. p. 467.), dass die erste Schwinge 
kürzer sei, als die fünfte, finde ieh bei keiner mir vorliegenden ge- 
strichelten Ammer bestätigt. 

Standvogel im mittlern und südlichen Nubien, in Kordofan, am At- 
bara und in den Gebirgen der Hadendoa- und Bischarin-Araber, nord- 
wärts bis zum 20.°N. Br.; lebt meist familienweise, in der Steppe, wo 
steinige und felsige Partien mit Buschwerk und Gramineen bestanden 
sind, auf den Klippen der Stromschnellen des Nil und auf vegetations- 
losen, sandigen Flächen; ist ziemlich schüchtern und flüchtig und ver- 
steckt sich, ohne aufzufliegen gerne hinter Gestein; die Stimme ganz 
ammerartig, aber nicht laut und lebhaft. 

Ein andalusischer, als £. striolata bestimmter Vogel der Temminck’- 
schen Sammlung: ist obenher zimmetfarb, Mantel und Flügeldeckfedern 
fast ungefleckt; Bürzel und obere Schwanzdeckfedern lebhaft rostfarb; 
Schwung- und Steuerfedern hell rauchfarb, erstere breiter rostfarb ge- 
randet, gegen die Spitze zu heller; der ganze Kopf, Kehle und Brust 
bräunlichgrau, schwärzlich gestrichelt; der Streifen über und unter 
dem Auge sowie der Malarstreif schmutzig weisslich. — Flüg. 2”. 
81. — Schw. 2. 11,“ — Tars. 81/3 — Wohl specifisch ver- 


Fam. Fringillidae. — 6685 — Gen. Cyncehramus. 


schieden; auch ist die Richtigkeit der Vaterlandsangabe keineswegs 
verbürgt. Könnte nach Cabanis (Journ. 1868. p. 79. Not.) identisch 
sein mit Polymitra Saharae, Le Vaill. 


[Standvogel am todten Meer: Tristr. — Algerien ? — Süd-Europa ?] 


Gen. Cynchramus, Boie. 
(Hortulanus, Vieill. — Schoenicola, Bp.) 


*-+ Nr. 556. Cynehramus intermedius. 


Eimberiza intermedia, Michahelles. — Schoenicola intermedia, Bp. 
Consp. I. p. 463. — Cynchramus Canneti, Brehm, Vogelf. p. 115, — 
Selys, Naum. 1856. p. 387. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 79. 


Nach Selys-Longehamps in Egypten. 

Mir ist diese Form nicht bekannt und ich vermuthe, dass sie 
schliesslich mit der Rohrammer, C. schoeniclus, zusammenfallen dürfte, 
welche nach Loche in Algerien vorkommt. 

Ueber die verschiedenen Rohrammern vergleiche v. d. Mühle, 
Griechenland p. 43. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1869. p. 56. — 
Taczanowski, Cab. Journ. 1869. p. 39. 


[Süd-Europa; Dalmatien: Bp.] 


Fam. Alaudidae, Sw. 


Gen. Coraphites, Cab. 
(Pyrrhulauda, Smith. — Megalotis, Swains. (nee Desmar.), — Pyrgilauda, Verr.) 


Nr. 557. Coraphites leueotis. 


Lowia leucotis, Stanl. Salt. Trav. Abyss. App. p. 59. — Alauda 
melanocephala, Licht. Dubl. Verz. p. 28. Nr. 290. 291. — Fringilla oto- 
leuca, Temm. Pl. col. 269. 2.3. — Pyrrhulauda et Pyrrhualauda leucotis, 
Auct. ex Afr. or. (nee Smith.) — Rüpp. N. W. p. 101. — Bp. Consp. 
I. p. 511. — Pyrrhulauda leucotis, var. septentrionalis, Sund. — Sclat. 
Contrib. Orn. 1852. p. 425. — Hartl. W. Afr. Nr. 469. — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 450. — Id. Ibis 1859. p. 343. — Id. Fauna Roth. Meer, 
Nr. 184. — Antin. Cat. p. 75. — Coraphites leucotis, Cab. Mus. Hein. 1. 
p. 124. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 217. — Scelat. Rep. Coll. Somali 
Country 1860. p. 13. — Id. Ibis 1860. p. 247. — Finsch & Hartl. O. 
Afr. p. 467. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 304. — ? Pyrrhulauda leu- 
cotis, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 275. — Brehm, Thierleben, III. p. 266. 
— Id. Habesch p. 384 (not.). — Blanford, Abyss. p. 392. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 327. 


Capite gastraeoque nigris; regione parotica, faseia cervicali an- 
gusta, uropygio et supracaudalibus albis; stragalo laete cinnamomeo, 
albo-vario; hypochondriis, subalaribus et alae teetrieibus minoribus 
(humeralibus) albidis, teetrieibus sequentibus fumoso-nigricantibus, 
medianis rufis et striete albo-marginatis, majoribus fumosis, his partim 
rufo-tinetis coloreque albido marginatis; tertiariis pallide fumosis, laete 
et sordide rufescente-fulve marginatis; remigibus rectrieibusque fumo- 
sis, rectricum !/, medianarum margine lata fulvescente, !/, extimis 
utringue oblique dimidiato albis; rostro pallide plumbeo; pedibus 


Fam. Alaudidae. — 60 — Gen. Coraphites. 


lividis; iride saturate fusca. — long. tot. 4". 6. — rostr. a fr. 4", 
— sal.. 2.907 — 27. 10702 caud 17, 0,0 — ars 


2: Vix minor; supra pallide ochraceo-rufescens, dilute fumose 
striolata et varia; loris, stria supereiliari regioneque mystacali albidis; 
collo antico, pectore, abdomine et subcaudalibus albidis, e fulvo ru- 
fescente-tinctis'; peetore et subeaudalibus fumoso-sagittatis; abdomine 
medio erissoque nigrieantibus; regione parotica pallide fumosa, rufes- 
cente-lavata; subalaribus fumosis, albido-variis; reetrieibus ?/;, media- 
nis tergaeo concoloribus, extimis albido-marginatis, 


Beschreibung des alten 2 nach einem :von mir in Dongolah ge- 
fertigten Aquarellbild. Manche alte Männchen zeigen nur einen auf- 
selösten, rauchschwärzlichen, andere einen lebhaften und scharfbe- 
grenzten Längsfleck auf der obern Cubitalgegend. 

Die weissohrige Gimpellerche ist ein häufiger Standvogel vom 
mittleren Nubien an längs des Nilthals und den benachbarten Regen- 
strombetten südwärts bis zum 13.° N. Br.; im nordöstlichen Kordofan, 
im Küstenland des Rothen Meeres und am Golf von Aden, von Saua- 
kin bis Berbera und Lasgori beobachtet. In Abessinien kam sie mir 
nur auf der Hochebene von Telemt (zwischen Tigrie und Semien, 
S000 Fuss hoch) und zwar im Januar vor, in sandigen Ebenen zwi- 
schen den Urwäldern des Ghazal-Gebietes im November. Sie lebt zu 
Paaren und Familien, gewöhnlich in Niederungen an der Grenze 
zwischen Cultur- und Wüstenland, nie sehr fern vom Wasser, auf 
Brachfeldern und in steinigen Gegenden, wo sich einige spärliche 
Vegetation findet, ebenso auf Karavanenstrassen, an Hecken und um 
Dörfer. Was sein Benehmen und seine Lebensweise anbelangt, so ist 
dieser hübsche Vogel eine vollkommene Lerche. Die einzelnen Familien 
bestehen aus 3--6 Stück, von einem oder zwei alten Männchen geführt, 
seltener sind sie in Flüge zusammengerottet. Sie treiben sich meist 
rasch laufend und öfter plötzlich anhaltend auf der Erde herum. Der 
zirpende Lockton und kurze Flug gleicht am meisten dem der kurz- 
zehigen Lerche, erstern ‘möchte ich mit dirk wiedergeben. Jede Ge- 
sellschaft trennt sich ungern von dem einmal eingenommenen Stand- 
ort; dort sieht man sie vom frühesten Morgen an und selbst während 
der glühendsten Mittagshitze sich munter umhertreiben. Sie baden 
gerne im Sande und leben von kleinen Sämereien und Insekten. 
Aeusserst arglos nähert sich die Gimpellerche Menschen und Haus- 
thieren, bei Gefahr drückt sie sich zuweilen an Steine oder trockene 
Grasschöpfe und geht in unruhig schwirrendem, niedrigem Flug 
auf, um auf eine Entfernung von einigen 20—30 Schritten wieder ein- 
zufallen und sich dann in eiligem Lauf womöglich unter Deckung 
noch etwas weiter zu flüchten. Die Männchen sind sehr lebhaft 
und streitsüchtig, raufen sich zuweilen im Flug oder kämpfen mit 
aufgerichteter Holle auf der Erde. Der Gesang erreicht den der 
Lerchen weder an Fülle noch Abwechslung, doch trägt er unverkenn- 


Fam. Alaudidae. — 61 — Gen. Coraphites. 


bar den Lerchencharakter. Dabei sitzen die Männchen entweder auf 
einem kleinen Stein oder einer Erdscholle, seltener auf niedrigen, 
kahlen Büschen, auch steigen sie gern, ganz wie Alauda arvensis, aber 
unruhiger und nicht so hoch und lang schwebend wie letztere. 

Das Jugendkleid kann ich nicht specieller beschreiben; es gleicht 
im Allgemeinen dem einer fahlen Feldlerche. Auch ist es mir nie ge- 
lungen, das Nest aufzufinden. Die Paarungszeit im östlichen Sudan 
fällt in den Juni und Juli. 

Cabanis, Bonaparte, Finsch und Hartlaub trennen wohl mit Recht 
die südafrikanische Form (Coraphites Smithü, Bp. — Pyrrhulauda leu- 
cotis, Smith (nee Stanl.) Ill. S. Afr. Z. t. 26. — P. leucotis, var meridio- 
nalis, Sund. -- Layard, S. Afr. Nr. 420. — Cab. Mus. Hein. I. p. 124. 
— Finsch & Harti. O. Afr. p. 468. — Bp. Consp. I. p. 512.) von der 
nordöstlichen und westlichen. Cabanis möchte (Journ. 1868. p. 213.) 
sogar eine specifische Verschiedenheit zwischen östlichen und west- 
lichen Vögeln annehmen. Ein jüngeres Exemplar vom Senegal, das 
ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, zeigt allerdings einen sehr 
düsteren Ton im ganzen Gefieder. 

Von den von mir in Centralafrika eingesammelten Gimpellerchen 
liest mir kein Stück mehr vor; nur ersehe ich aus meinen Tage- 
büchern, dass die alten Männchen alle einen sehr ausgesprochenen 
dunkeln Cubitalstreif hatten, den Bonaparte als speeifischen Charak- 
ter der C. Smithü beilegt; letztere ist grösser, und ihr kräftiger 
Schnabel soll nach Smith horngelb gefärbt sein. Nach Finsch und 
Hartl. misst das &: Fl. 3°. —- Schw. 1”. 61,‘ — Tars. 9. — Schw. 
ER TS Ber Se ae 

Die weissohrige Gimpellerche lässt sich leicht zähmen und hält 
lange im Käfig aus. 


[Senegambien. — ? Capverden.] 


*Nr. 558. Coraphites frontalis. 


Alauda frontalis, Licht. Bp. Consp. L. p. 512. — Pyrrhulalauda 
crucigera, Rüpp. (nec Temm.) N. W. p. 101. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 449, (partitn.) — Coraphites nigriceps, Cab. Mus. Hein. I. p. 124. 
(partim.) — Coraphites albifrons, Sundev. Oefvers. 1850. p. 127. — C. 
nigriceps, Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 218. — (. frontalis, Cab. Ibid. 
1868. p. 218. (not.) — C. nigriceps, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 467. 
(not.) part. — ? Pyrrhulauda nigriceps, Gould, Voy. Beagle, Birds p. 87. 
— ?P. modesta, Finsch. — Pyrrhulauda albifrons, Blanf. Abyss. p. 391. 
Nr. 182. — Finsch, Coll. Jesse, p. 327. 


Fronte, genis maculaque utrinque pectorali albis; vertice, oceipite, 
macula anteoculari, margine alari, mento, collo antico, pectore, ab- 


Fam. Alaudidae. — 672 — Gen. Coraphites. 


domine, subalaribus et subcaudalibus nigris; hypochondriis partim al- 
bidis; stragalo umbrino-einereo, vix fumose maculato ; alarum teetriei- 
bus dilute fumosis, late et sordide albido-marginatis; reetrieibus fuli- 
ginoso-nigricantibus, !/;, medianis fumosis, e fulveseente albido-margi- 
natis; macula cervicali nigricante nulla; rostro’pallide coerulescente- 
corneo; pedibus lividis; iride fusca. — long. tot. 5". — rostr. a fr. 
vix 5. — al. 2.10. — 27. 14%, — candy Has Pe. 


„Praesertim similis €. gingico (Fr. crucigerae, Temm.), sed nigredine 
„multo majore, per totum gastraeum, verticem et oceiput diffusum“: Sund. 


Die weiss-stirnige Gimpellerche kommt in den Steppen und dem 
Hügelland Kordofans vor, wahrscheinlich auch auf der Halbinsel 
Senar, und sie dürfte nicht wandern; ihre Wohnplätze haben wir nur 
während und nach der Regenzeit, zwischen den Monaten August und 
Dezember zu besuchen Gelegenheit gehabt. Weit seltener als C. leu- 
cotis, lebt sie auch im Allgemeinen viel vereinzelter, immer nur ent- 
fernt vom Nil, gewöhnlich auf lichteren Stellen im Hochgras, um Ge- 
höfte und Viehparke, in Dochen- und Büschelmaisfeldern. Wenn Brehm 
(in Cab. Jourm. 1856. p. 411.) angiebt, man treffe Pyrrhulauda eruci- 
gera (also ohne allen Zweifel C. frontalis) gewöhnlich am Nil, während 
P. lewcotis ein ächter Steppenvogel scheine, dass beide Arten gesell- 
schaftlich leben, sich aber in Flüge sondern, so stimmt dies durchaus 
nieht mit meinen Beobachtungen und Notizen. 

Nach letztern habe ich eine weiss-stirnige Gimpellerche auch öfter 
im Hedjas angetroffen, doch bezieht sich diese Angabe ohne Zweifel 
auf ©. melanauchen, deren specifische Verschiedenheit mir zu jener 
Zeit noch nicht bekannt war. 

Es scheint immer noch nicht endgiltig entschieden, ob C. fron- 
talis von Ost-Afrika wirklich mit ©. nigriceps von den Capverdischen 
Inseln zusammenfalle, doch erklärt Finsch dieses für sehr wahrscheinlich. 


[?,Cap-Verden.] 


Anmerkung. Nächst verwandt ist C. grisea (Alauda grisea, Scop. — Pyrrhu- 
lauda cerucigera, Temm. Pl. col. 269. — A. gingica, Gm.) von Indien und Ceylon; 
nach Jerdon auch in Arabien. 


Nr. 559. Coraphites melanauchen. 


Pyrrhulalauda erucigera, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 313. (part) — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 449. (part.) — Öoraphites melanauchen, Cab. Mus. Hein. 
I. p. 124. — Pyrrhulauda erucigera, Brehm, Habesch p. 347. — Cora- 
phites nigriceps, Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 185. — C. melanauchen, 
Id. Cab. Journ. 1868. p. 219. — Finsch, Coll. Jesse. p. 275. tab. XXVI,. 


Fam. Alaudidae. — 63 — Gen. Hierapterhina. 


(Fig. optima.) — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 469. (not.) — ? ©. modesta, 
Finsch, Coll. Jesse, p. 275 (2). 


Similis C. frontali; rostro robustiore; frontis colore albo minus 
extenso; macula cervicali nigricante; tergo laetius tineto; reetrieibus 
1/, extimis in pogonio interno, basin versus, dilute fumosis; rostro 
dilute plumbeo; iride fusca; — long. tot. 5°. — rostr. a fr. 4," — 
al. 2”. 11°. — eaud. 1”. 11% — tars. 71,8". 


Wir halten die schwarznackige Gimpellerche für wohl unterschie- 
dene Art, die sich von dem nahe verwandten C. jrontalis auch da- 
durch auszeichnet, dass sie ausschliesslich das Küstenland zu bewohnen 
scheint. Der Schnabel ist noch kräftiger als bei letztgenannter Form; 
die weisse Färbung der Stirn weit weniger ausgedehnt, auf den 
Wangen aber schärfer abgegrenzt; der Nacken hell röthlichgrau, in 
seiner Mitte ein schwärzlicher, meist querstehender Fleck, weleher 
sich zuweilen mit den schwarzen Seiten der Vorderhalsbasis ver- 
einigt; die erste Steuerfeder weisslich und nur auf der Innenfahne 
nach der Wurzel zu hell rauchfarb. 

Wie bei den meisten Lerchenarten ist auch hier die Färbung der- 
jenigen Individuen, welche die Wüste und namentlich eisenschüssigen 
Sandboden bewohnen, lebhafter ockergelblich angehaucht. 

Ooraphites melanauchen wurde von uns längs der afrikanischen 
Küste des Rothen Meeres und auf den Inseln von Dahlak beobachtet; 
er lebt hier meist paarweise und als Standvogel in den glühendsten 
Niederungen, die gewöhnlich gar kein süsses Wasser enthalten; selbst 
um die Gärten und Brunnen von Mekulu und Arkiko und im benach- 
barten Hügelland nicht selten. Kommt ohne Zweifel auch an der 
Küste von Hedjas und bei Berbera im Somal-Lande vor. 

In ihrem Benehmen hat diese Art viel Aehnlichkeit mit ©. leucotis, 
sie lebt jedoch mehr vereinzelt. 

C. modesta, Finsch (Cab. Journ. 1864. p. 413.), von den canari- 
schen Inseln, welche Cabanis für das Weibchen von ©. nigriceps er- 
klärt, steht nach Finsch (Coll. Jesse, p. 275.) dem C. melanauchen näher 
als der capverdischen schwarzköpfigen Gimpellerche. 


Gen. Hierapterhina, Des Murs. 
(Rhamphocoris, Bp.) 


* Nr. 560. Hierapterhina Clot-Bekii. 


Alauda Clot-Bey, Temm. Mus. Lugd. — Melanocorypha Olot-Ber, 
Bp. Consp. I. p. 242. — Jerapterhina Cavaignacü, O. Des Murs, Rev. 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 43 


Fam. Alaudidae. — 14 — Gen. Melanocorypha. 


Zool. 1851. p. 25. pl. I. — Rhamphocoris Olot-Bey, Bp. — Tristr. Ibis 
1859. p. 424. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 268. 269. — Hlie- 
rapterhina Clot-Bekü, Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 220. 


Cinerascente-isabellina, uropygio pallidiore, pileo nuehaque magis, 
fuliginose lavatis deliecateque nigricante-striolatis; facie nigra; antiüs 
stria suboculari, eiliis, macula parva utrinque malari, mandibulae 
basi mentoque albis; gastraeo fulvescente-albido; colli lateribus, pec- 
tore et epigastrio nigricante-flammulatis; hypochondriis  rufescente- 
tinetis; remigis secundae pogonio externo isabellino-albido; speculo 
alari nigricante, faciis 2 isabellino-albidis terminato; reetrieibus 2 — 5 
albis, laete isabellino-tinetis, ante apicem albidum fumoso-nigriean- 
tibus, !/;, extimis pure albis, macula anteapicali minori, obsoleta fus- 
cescente-isabellina instructis, 1/, medianis laete fuscescente-ochraceis; 
rostro livido, in apice, culmine et gonyde coeruleseente-corneo; pedibus 
lividis; iride fusca’; — long. tot. vix 7. — rostr. a fr. 7". — alt. 
rostri 53a". — al. 4". 7". — tars. 91%". — caud. 2”. 1, — 


Die Fussbildung dieser durch ihre beträchtliche Grösse, kräftigen 
Bau und mächtigen Schnabel höchst ausgezeichneten Form erinnert 
sehr an Coraphites. 

Im Leydner Museum befindet sich die von Clot-Bek, dem Leib- 
arzt Mehemed Alr’s, aus Egypten eingesandte Originaltype der Falken- 
lerche; wahrscheinlich stammt dieses Exemplar aus den westlichen, 
an die libysche Wüste grenzenden Distrieten. Längs des Nils nir- 
sends von uns beobachtet. 

In der westlichen Sahara bewohnt sie steiniges Hügelland in 
kleinen Flügen. Sie ist sehr schüchtern und fliegt und läuft mit 
grosser Schnelligkeit. Tristram giebt einige Nachrichten bezüglich 
der Lebensweise dieses in Sammlungen noch äusserst seltenen Vogels 
und beschreibt zugleich ausführlich den eigenthümlichen Schnabelbau. 


[Südlich von den Bergen von el Aghuat in der Sahara.] 


Gen. Melanocorypha, Boie. 
(Calandra, Less. — Sazxilauda, Less. — Londra, Syk. —Corydon, Glog.) 


Nr. 561. Melanocorypha calandra. 


Alauda calandra, L. (nec Bonelli). — A. undata, Gm. — A. matu- 
tina, Bodd. — ?.A. torguata, Blyth. — Melanocorypha calandra, Boie. — 
M. calandra, subcalandra et albigularıs, Brehm, Vogelf. p. 120. — Pl. 


Fam. Alaudidae. — 65 — Gen. Melanocorypha. 


enl. 363. 662. — Gould, Eur. t. 162. 2. — Naum. V.D. t. 98.1. — 
Bp. Consp. I. p. 242. — Cab. Mus. Hein. I. p. 123. — Linderm. Vög. 
Griech. p. 50. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 62. — Malh. Faun. Sicil. 
p- 109. — Savi, Orn. Tosc. II. p. 50. — Cara, Orn. Sard. Nr. 103. — 
Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 271. — De Fil. Viagg. in Persia p. 349. — 
Drake, Ibis 1867. p. 427. — Tristr. Ibis 1859. p. 425. & 1866. p. 286. 
— Rüpp. N. W. p. 304. — Id. Syst. Ueb. Nr. 305 (ex parte). — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 439. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77. — Id. Thierl. 
III. p. 258. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 221. — Bree, Birds Eur. 
I. p. 195. c. tab. — Wright, Malta p. 21. 


Dr. Rüppell lässt die Calanderlerche häufig als Wintergast in 
Nubien und Egypten vorkommen. Sie wurde von uns nur sehr ein- 
zeln, einmal im März in Gesellschaft von Haubenlerchen und Bach- 
stelzen am Ufer einer Lagune bei Alexandrien, wo sich ein Pärchen 
scheu und flüchtig auf frisch umgebrochenem Ackerland umhertrieb, 
und im November auf der Poststrasse zwischen Cairo und Suez an- 
getroffen. Hemprich und Ehrenberg sammelten diese Art im peträi- 
schen Arabien und Hedjas ein, unter anderen junge Herbstvögel, welche 
sehr düster gefärbt sind. 


[Brutvogel in Algerien; Ost-Marok.: Drake. — Gemein in Persien: 
Defil. — Im ganzen westlichen Asien. — Süd-Europa, hier Sommervogel.] 


* Nr. 562. Melanocorypha albo-terminata. 


Melanocorypha albo-terminata,- Cab. Mus. Hein. I. p. 124. (1851.)- - 
? M. calandra, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 305. (part.) — M. rufescens, Brehm, 
Vogelf. p. 120. — A. Brehm, Naum. 1856. p. 375. — Id. Cab. Journ. 
1857. p. 82. — Melanocorypha, Tristr. Ibis 1868. p. 208. — Alauda 
calandra ?L., Middend. Reise II. 2. p.132. — v. Homeyer, Cab. Journ. 
1869. p. 51. — ? Melanocorypha bimaculata, Menetr. Cat. p. 37. Nr. 82. 
— Blas. Naum. 1856. p. 469. — Melanocorypha albo-terminata, Heugl. 
Cab. Journ. 1868. p. 221. 


Similis M. calandrae; paulo minor; rostro graciliore, magis com- 
presso; remige tertia secundam superante; pectore delicatius ex um- 
brino rufescente-striolato; remige secunda fulvescente- (nee albo-) 
marginata; alis infra pallidioribus; cubitalium apice concolore (nee 
albo-terminato); reetrice extima fuliginosa (nee alba), in pogonio ex- 

43* 


Fam. Alaudidae. — 616 — Gen. Alauda. 


terno conspieue fulvo-marginata, rectrieibus omnibus in apice maeula 
majori, conspieua, subtriquetra, alba, ex parte fulvo-lavata, instructis; 
— long. tot. "eireal'63”. —- rostr. a’ Ir. a al 2 HZ 
caud. 2. 1, 20.2. — tars. 141, 


Dr. Cabanis hat die Güte gehabt, mir die Originaltype seiner 
Melanocorypha albo-terminata zur Vergleichung zukommen zu lassen. 
Sie weicht von den mir vorliegenden Exemplaren südeuropäischer Ka- 
landerlerchen so wesentlich ab, dass ich an ihrer Artselbständigkeit 
nicht zweifeln kann. 

Die Tarsen scheinen einige Schilde mehr zu haben, als dies bei 
M. calandra der Fall ist; bezüglich der Färbung im Allgemeinen 
stimmen beide Formen überein, obgleich M. rufescens, Br. (also M. 
albo-terminata) nach Brehm und Tristram obenher mehr rostgrauen 
Ton haben soll, dagegen fehlen letzterer die sehr breiten, weissen 
Spitzen der Cubitalschwingen, die zweite Schwinge (die schr verküm- 
merte erste mit eingerechnet) hat auf ihrer Aussenfahne keinen schar- 
fen, breiten, weissen Saum, derselbe ist graugelblich, wie derjenige 
der übrigen Primarschwingen, sie ist auch kürzer als die dritte; auf 
der Spitze der Innenfahne der Steuerfedern dagegen ein grosser, sehr 
prononcirter, dreieckiger weisslicher, meist fahl angehauchter Fleck, 
der sich auch noch etwas auf die Aussenfahne ausdehnt, wodurch die 
Schwanzspitze — namentlich von unten gesehen — mit einer hellen, 
drei Linien breiten Endbinde geziert erscheint; die äusserste Steuer- 
feder nicht weiss, sondern rauchfarb, mit schmalem, fahlem Aussen- 
saum. 

Blasius hält — und wahrscheinlich mit allem Recht — M. rufescens, 
Br. für identisch mit M. bimaculata, Menetr., die ich nicht kenne. 

Diese Lerche erscheint in Arabien und Nordost-Afrika südwärts 
bis zum Blauen Fluss und nach Abessinien als Wintergast; sie schweift 
meist gesellschaftlich auf Brachfeldern und in der Steppe herum und 
ist sehr flüchtig und scheu. 


[Palästina: Tristr. — Im April zwischen Irkutsk und Kranojarsk: 
Middend. — ? Caucasus: Menetr. | 


Gen. Alauda, L. 


*Nr. 563. Alauda erythropyga. 


Alauda erythropyga, Strickl. Annal. & Mag. nu p. 346. — Me- 
lanocorypha erythropyga, Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 222. (partim.) 


Supra saturate fusco-umbrina, plumis anguste e rufo fulvescente- 
marginatis; supracaudalibus ferrugineis; remigibus saturate fusecis, 


Fam. Alaudidae. — 5  — Gen. Alauda. 


fere nigris, secundaris pallide fulvescente-punetulatis; rectrieibus fusco- 
nigris, in basi utringue magis magisque oblique ferrugineis, medianis 
striete ferrugineo-marginatis; subtus pallide ferruginea, mento, gutture 
et pectore late fusco-striolatis; subalaribus nigris; margine alari fulva; 
rostro fusco; pedibus incarnatis; ungue postico brevi, subrecto ; — long. 
tot. 7’. — rostr. a fr. 7". — al.4'. — caud. 2". 10°. — tars. 111," 
— ungue post. (hallueis) 31/,'". \ 


Beschreibung eines von Petherick aus Kordofan eingesandten 
Vogels nach Strickland. Maasse reducirt. 

Mir ist diese Art niemals vorgekommen, falls sie nicht mit A. in- 
fuscata, Hgl. zusammenfallen sollte. 


* Nr. 564. Alauda infuseata. 


Melanocorypha infuscata, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 273. — M. 
erythropyga (part.), Heugl. Cab. Journ. 1368. p. 222. 


2: Supra sordide rufescente-fusca, plumis obsolete rufescente- 
marginatis; plumis oceipitalibus nonnullis fuliginoso - nigrieantibus; 
genis colore rufescente-fusco albidoque variegatis; stria transoculari et 
sastraeo sordide albidis; hypochondriis pectoreque rufescente-lavatis, 
colore nigricante et rufescente-fusco striatis; subceaudalibus dilute 
rufescentibus; remigibus fuliginosis, primariarum pogonio externo in- 
ternoque basin versus dilute ferrugineis; secundariarum dimidio ba- 
sali in pogonio interno ferrugineo, Pogonio externo apicem versus 
dimidiato dilute ferrugineo-limbato; alae tectrieibus saturate fuligi- 
nosis, conspicue albido-, majoribus partim dilute ferrugineo-limbatis; 
subalaribus (extimis, alae marginem eircumdantibus, exceptis) saturate 
nigriecante-fuseis; caudae teetricibus superioribus pallide et sordide 
ferrugineis; rectrieibus medianis nigricante-fuseis, stricte ferrugineo- 
marginatis, exterioribus pallide et sordide ferrugineis, in pogonio in- 
terno area majori, obliqua nigricante-fusea notatis; rostro robusto, 
pallide eorneo, eulmine magis nigricante; iride fusca; pedibus pallide 
incarnato-fuscescentibus; — long. tot. 6°,‘‘. — rostr. a fr. vix 6’. — 
al. 3. 9%. — caud. 2. 6. — tars. 11°. 


Beschreibung nach einem Weibchen mit sehr abgeriebenem Ge- 
fieder, das von uns in Gesellschaft von einigen Erdlerchen ( Geocoraphus 


Fam. Alaudidae. — 618 — Gen. Alauda. 


modestus) im Juli 1865 auf einer Lichtung, im Urwald von Bongo 
(Central-Afrika) angetroffen !wurde. Es lief ähnlich den Feldlerchen 
auf der Erde hin und her und durchwühlte die Exeremente vom Vieh. 
Auch glauben wir denselben Vogel später (im Januar 1864) aut einem 
Termitenbau unfern des Flusses von Wau bemerkt zu haben. Jeden- 
falls ist diese Lerche als eine sehr seltene Erscheinung im Gebiet des 
Gazellenflusses zu betrachten. 

Das einzige von uns eingesammelte Exemplar übermachte ich 
8. n. Alauda infuscata, spec. nova dem Stuttgarter Museum, von wel- 
chem aus dasselbe zur Bestimmung nach Bremen gelangte, jetzt aber, 
wie viele Seltenheiten meiner Collectionen nicht mehr aufzufinden ist. 
Glücklicher Weise wurde diese Originaltype von Dr. Finsch näher 
untersucht und verglichen. Nach Versicherung‘ desselben stimmt A. 
infuscata so ziemlich überein mit A. erythropyya, Strickl., scheint aber 
doch nicht gleichartig, namentlich wegen abweichender Färbung der 
Schwingen; bei meiner neuen Art sind die Primarschwungfedern auf 
der ganzen Aussenfahne rostroth, innen nach der Basis zu ebenso, 
die Spitzhälfte der Seeundarschwingen auf der Aussenfahne rostfarb 
gerandet, wogegen Strickland die Flugfedern von A. erythropyga als 
„deep fuscous, almost black on both webs“ beschreibt; auch weicht 4. 
infuscata durch die theilweise schwärzlichen Scheitelfedern und Flügel- 
decken ab. 

Was die generische Stellung von A. infuscata anbelangt, so glaubt 
Dr. Finsch, dass die Art eher mit Megalophunus rangiren werde. 


*Nr. 565. Alauda: praetermissa. 


Alauda praetermissa, Blanf. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Ser. IV. 
Vol. IV. p. 350. — Id. Abyss. p. 388. Nr. 177. pl. VI. (fig. opt.) — 
Finsch, Coll. Jesse p. 327. 


Supra fusco-umbrina; capitis, eolli postiei interscapuliigue plumis 
late et pallide rufescente-marginatis; dorso posteriore 'magis cineras- 
cente, vix striolato; superciliis et gastraeo toto isabellinis; genis, colli 
lateribus peetoreque saturatioribus et fusco-guttatis; regione parotica 
fuseescente, remigibus alarumque teetriecibus umbrinis, primariis extus 
“ isabellino-, seeundariis cum alaraum teetrieibus rufo-marginatis; re- 
migibus omnibus intus, versus basin, rufo-fulvis; uropygio et rec- 
trieibusjmedianis rufescente-umbrinis, extimis (pogoniis internis, basin 
versus, exceptis) et secundariarum pogoniis externis rufo-isabellinis, coe- 
teris cum partibus reliquis 4 externarum fumoso-nigrieantibus; oceipite 
suberistato; rostro supra fusco, infra pallido; pedibus incarnatis; — 


Fam. Alaudidae. — 69 — Gen. Alauda. 


long. tot. 5". 11". — rostr. a fr. 59," — al. 3. 8% — eaud. 
A erarsı 111,77. 


Beschreibung nach Blanford 1. e.; Maasse in französische Zolle 
reducirt. 

Nach Finsch wäre diese gute neue Art sehr nahe verwandt mit 
Alauda 'infuscata, Hgl. — In der Beschreibung ist übrigens nichts über 
die Färbung der Unterflügeldeckfedern gesagt, die bei letzterer Art 
braunschwarz sind. 

Alauda praetermissa wurde von Blanford im östlichen Tigrie ent- 
deckt und namentlich häufig um das Lager der englischen Expedition 
am Pass von Senafi& gefunden. 


Nr. 566. Alauda arvensis. 


Alauda arvensis, L. — A. coelipeta, Pall. — A. dulewox, Hodgs. — 
Bp. Consp. I. p. 245. — ?A. cautarella, Bp. Consp. I. p. 245. — A. 
crassirostris, agrestis, bugiensis, albigularis, tenuirostris et minor, Brehm, 
Vogelf. p. 125. — ? A. montana, Crespon. — ?|A. Cairü, Gerbes. — Cab. 
- Mus. Hein. I. p., 125. — Pl. enl. 363. 1. — Gould, Eur. t. 166. — 
Naum. V. D. t. 100. 1. — Rüpp. N. W. p. 104. — Id. Syst. Ueb. 
Nr. 310. — Heug]. Syst. Ueb. Nr. 444. — Brehm, Cab. Journ. 1854. 
p. 77. — v. Homeyer, ibid. 1863. p. 267; 1869. p. 52. — Bolle, Cab. 
Journ. 1854. p. 455. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 181. — Drake, 
Ibis 1867. p. 427. — Tristr. Ibis 1859. p. 474, — Wright, Malta p. 20. 
— Tristr. Ibis 1866. p. 287. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 223. — 
Brehm, Thierl. III. p. 271. — Savi, Orn. Tose. II. p. 55. — Cara, Orn. 
Sard. Nr. 99. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 59. — Linderm. Griechen!. 
p. 49. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 107. — Brehm, Cab. Journ. 1854. 
p. 77. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1854. p. 364. (not. 2.) — 2A. tribo- 
rhyncha, Hodgs. — Jerd. B. of Ind. II. p. 433. — ?A. japonica, Schleg. 
Faun. Jap. pl. 47. — ?A. gulgula, Frankl. 


Unsere Feldlerche kommt nur einzeln und wohl nicht regelmässig 
zur Winterszeit nach Nord-Arabien und Unteregypten. 


[Algerien: Loche, Homeyer. — Ost-Marok.: Drake. — Canaren: 
Bolle. — Im Winter in Palästina: Tristr. — Ganz Sibirien bis Kamt- 
schatka und zum Amur; — Kurilen. — Nepal. — Himalaya. — 
? Japan. — In Europa bis zum hohen Norden.] 


Fam. Alaudidae. — el) — Gen. Galerita. 


Gen. Galerita, Boie. 


(Galerida, Boie. — Lullula, Kaup. — Calendula, Sws. — Erana, Gray. — 
Heterops, Hodss:.) 


Nr. 567. Galerita cristata. 


Alauda ceristata, L. — 4. galerita, Pall. Zoogr. I. p. 523. — A. 
undata, Gm. — A. matutina, Bodd. — A. senegalensis cristata, Briss. 
Orn. III. p. 362. t. 19. 2. — A. senegalensis, Gm. — Galerida cristata, 
Boie, Isis 1828. p. 321. — ZLullula eristata, Kaup. — Alauda C'hen- 
doola, Frankl. Proc. L. Zool. Soc. 1831. p. 119. — Blyth, Ibis 1867. 
p. 48. — 4. gulgula, Sykes (nec Frankl.) Proc. L. Zool. Soc. 1832. 
p. 93. — A. cristata et senegalensis, Gray. — Heterops ceristatus, Hodgs. 
— Alauda deva, Jerd. (nec Sykes). — Certhilauda Boysi, Blyth, Journ. 
As. Soc. Beng. XV. p. 41. — Id. Ibis 1367. p. 43. — Galerita cristata, 
Cab. Mus. Hein. I. p. 125. — Galerdia cristata, abyssinica, senegalensis, 
Chendola et Boysü, Bp. Consp. I. p. 245. — A. cristata, Sclat. Contr. 
Orn. 1852. p. 125. — 4. senegalensis, Hartl. W. Afr. Nr. 466. — A. 
cristata, Id. Cab. Journ. 1861. p.260. — Horsf. & Moor, Cat. II. p. 469. 
— Jerd. B. of Ind. II. p. 437. — De Filippi, Viagg. in Pessia p. 354. — 
Galerita nigricans, major, cristata, pagorum, viarum, altirostris, undata, 
Karinthica, abyssinica et rufescens, Brehm, Vogelf. p. 124. — @G. cristata, 
Finsch, Cab. Journ. 1859. p. 383. — Pl. enl. 505. 1. & 662. — Gould, 
Eur. pl. 165. — Naum. V.D. t. 99. 1. — Nordm. Ibis 1864. p. 360. — 
Brehm, Thierl. III. p. 267. — Linderm. Griechl. p. 47. — v. d. Mühle, 
Orn. Griechenl. Nr. 57. — Malherbe, Orn. Sieil. p. 108. — Wright, 
Malta p. 20. — Powys, Ibis 1860. p. 230. — Lilford, Ibis 1866, p. 177. 
— Galerida cristata, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 460. — Exped. de l’Eg. 
pl. 13. 3. — Galerita eristata, Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 272. & 316. — A. cristata, Rüpp. N. W. p. 104. (part.) 
— ? Galerita lutea et abyssinica, Brehm, Habesch p. 218. — ?L. Brehm 
Vogelf. p. 124. — ? Alauda arenicola, Blanford, Abyss. p. 387. Nr. 176. 
— A. cristata, Blanf. ibid. p. 272. Nr. 139. — @. cristata, Tristr. Ibis 
1859. p. 425. — Brehm, Naum. 1858. p. 206—210. — v. Homeyer, 
Cab. Journ. 1863. p.268. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 309. (part.) — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 443. (part) — Id. Faun. Roth. Meer. !Nr. 179. — L, 
Adams, Cab. Journ. 1864. p. 450. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 304., 
1868. p. 223. (part) — Taylor, Ibis 1859. p. 48. & 1867. p. 64. — 


Fam. Alaudidae. — (Hl — Gen. Galerita- 


Chambres, Ibis 1867. p. 100. — Tristr. Ibis 1866. p. 285. — ? A. cristatella, 
Mus. Lugd. — A. marginipernis, Pr. Würt. Coll. Mergenth. (juv.) 


Heisst wie die übrigen Lerchen auf arabisch Qunbar ( wo ) 


Nach meinen Vergleichungen wären die afrikanischen Hauben- 
lerchen gewöhnlich kleiner als europäische. Die Form des Schnabels, 
des Sporns und der Haube, sowie die Grundfarbe des Gefieders sind 
übrigens bei dieser Art so abweichend, dass es uns nicht möglich ge- 
wesen ist, scharfe Grenzen für gewisse theils specifisch getrennte 
Formen ausfindig zu machen. Finsch und Hartlaub erklären mit 
einigem Vorbehalt für verschieden: @. Theclae, Brehm (Naum. 1858. 
p- 210.) — @. jlava, Brehm (Naum. 1858. p. 209.) und G. macro- 
rhgncha, Tristr. (Ibis 1859. p. 57. & p. 426. = @. Randoni, Loche, 
Rev. 1860. p. 150. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1869. p. 268.). 

Im Benehmen, Gesang und Lebensweise habe ich bei den von 
uns in Afrika beobachteten Haubenlerchen keinen Unterschied von 
der europäischen @. cristata wahrnehmen können. Sie scheint dort 
Standvogel und kommt sowohl im heissesten Tiefland, durch ganz 
Egypten und Nubien, an den Küsten und auf den Inseln des Rothen 
Meeres und im Golf von Aden, wie im abessinischen Gebirgsland, hier 
etwa bis 12,000 Fuss Meereshöhe vor. Nur am obern Weissen Nil 
und im südlichen Senar dürfte sie gänzlich fehlen. 

Diejenigen Haubenlerchen, welche das Tiefland und namentlich 
den eisenhaltigen Wüstensand bewohnen, sind im Allgemeinen leb- 
hafter rostfahl oder wüstengelb, ihr Schnabel schlanker und heller, 
die Haubenfedern schmäler; die abessinischen dagegen zeigen eine 
gedrungenere Gestalt und düstere Färbung, die Unterflügeldeckfedern 
und Unterschwanzdecken isabell in’s Leberröthliche. Ebenso erschei- 
nen solche Vögel, welche kein frisches Kleid tragen, trüber und mehr 
schmutzig graubräunlich, indem die hellen Federsäime der Oberseite 
grossentheils abgerieben sind. Am meisten kommen mit der euro- 
päischen Form überein diejenigen Vögel dieser Art, welche wir auf 
dem Marschboden des Nildelta gesehen haben. 

Finsch und Hartlaub vermuthen, und wohl mit allem Recht, dass 
auch die nordchinesische Alauda leantungensis, Swinh. (Ibis 1861. 
p. 256.; 1869. p. 87.) mit A. cristata zusammenfallen werde. Das 
Capitel der Haubenleschen — sagen genannte Forscher — gehört 
überhaupt mit zu den schwierigsten in der ganzen Ornithologie Es 
giebt wenige Vögel, die nach den Standorten (und namentlich auch 
im Jugend- und Uebergandskleid) so erhebliche Abweichungen zeigen, 
als gerade @. cristata, und es wird der sorgfältigen Vergleichung eines 
reichen Materials aus den verschiedensten Gegenden bedürfen, ehe mit 
einiger Sicherheit über die Artberechtigung derselben entschieden wer- 
den kann. 

In den nordost-afrikanischen Tiefländern bewohnt die Hauben- 
lerche mit Vorliebe Brachfelder, Dämme, Wege, trockenes Wiesen- 


Fam. Alaudidae. — I Gen. Galerita. 


land, dann Dünen, Marschland um Lagunen und Bitterwasserseen; 
seltener eigentlichen Wüstenboden. Auch trafen wir sie auf öden, 
nur mit spärlichen Gramineen und Salzpflanzen bewachsenen Inseln 
des Rothen Meeres, so im Archipel von Dahlak. In den Hochgebirgen 
Abessiniens vertritt sie theilweise die Feldlerche. Sie lebt meist 
paarweise, oft mehrere Familien sehr nahe beisammen. In Egypten 
fällt die Fortpflanzung in unser Frühjahr; im abessinischen Küsten- 
land in den Anfang der Regenzeit. Die Männchen singen recht 
fleissig auf kleinen Feldsteinen, Erdschollen, zuweilen auch auf kahlen, 
niedrigen Büschen, selten dagegen im Flug; auch steigen die Hauben- 
lerchen nicht, wie die Feldlerchen. Der Gesang ist ziemlich laut, ab- 
wechselnd etwas melancholisch klagend, erreicht aber an Kraft und 
Fülle den der Feldler:he nicht. 

Jugendkleider dieser Art liegen mir nicht vor. Nach einer Notiz 
meiner Bücher sind die Jungen obenher dunkler, viele Federn mit 
rauchfarbenem, nach der Spitze zu noch weisslich eingefasstem Rand. 

Die Haubenlerche von Nubien dürfte theilweise mit der nächst- 
folgenden Form zusammenfallen. 


[Nord-Afrika. — Senegal. — Casamanse. — West- und Central- 
Asien, nordwärts bis Sibirien. — Im südlichen und gemässigten 
Europa, selten in Schweden und Finmarken. — Im südwestlichen 
Deutschland gehörte die Haubenlerche noch vor 20 Jahren zu den 
Seltenheiten; jetzt brütet sie sogar vereinzelnt da und besucht regel- 
mässig in grosser Anzahl zur Winterszeit das Neckarthal, namentlich 
treibt sie sich dann auf frequenten Landstrassen, um Stallungen, Holz- 
plätze und in den Höfen von Casernen und Fabriken herum. ] 


* Nr, 568. Galerita flava. 


Galerida flava, Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77. — G. flava (et 
lutea?), Naum. 1858. p.209. — @. flava (et lutea?), L. Brehm, Vogelf. 
p. 124. — Brehm, Habesch p. 344. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 462. 
(not.) — Finsch, Coll. Jesse p. 272. (not.) & p. 316. — A. cristata, 
Strickl. Proceed. L. Z. Soc. 1350. p. 216. — Galerita eristata, Heugl. 
Cab. Journ. 1868. p. 223. (not.) — ? Alauda eristatella, Mus. Lugd. 


Similis @. eristatae; minor; supra ochraceo-rufescens, subtus rufes- 
cente-albida; peetore et hypochondriis ochraeeo-rufescentibus; subeau- 
dalibus concoloribus, rufeseente-albidis; gutture striete fusco-striolato; 
remigibus extus pallide rufescentibus, intus, basin versus, laete rufis; 
rectrice extima e toto, sequente in pogonio externo rufescentibus; — 
rostr. a fr. 74, — rostr. ab ang. oris 9/4”. — al. 4". — caud. 


Fam. Alaudidae. — 69 — Gen. Galerita. 


2, Al, — tars. 11°". — dig. med. 6‘. — halluce 4". — 2: rostr. a 
fr. 7. — rostr. ab oris ang. 9". — al. 3"..11. — ceaud. 2. 3. 
— tars. 11”. — dig. med. 6°. — halluce 51/,'". 


Beschreibung und Maasse durch gefällige Mittheilung von Dr. Finsch 
nach Originaltypen des Bremer Museums. Die längsten Haubenfedern 
messen 11'/‘. — Mir liegt kein Exemplar dieser von Finsch und 
Hartlaub als specifisch von @. ceristata abweichend betrachteten Form 
vor. Sie scheint im Gegensatz zur gewöhnlichen Haubenlerche die 
eigentlichen Wüsten Nordost-Afrikas, namentlich Nubiens und Kordo- 
fans, zu bewohnen. 

Was die verschiedenen Grössenverhältnisse anbelangt, so habe ich 
übrigens düster gefärbte Vögel aus Abessinien gemessen, die ich be- 
stimmt zu @. eristata stellen muss, und welche noch kleiner sind, als 
G. flava. Ein solcher misst G. L. 5’. 5‘. — Schw. v. d. St. 6. — 
Fl. 5". 8“. — Schw. 2”. 4”. — Tars. 91,‘ — Abstand zwischen 
Flügel und Schwanzspitze (beim Vogel im Fleisch) 7'’. 


*Nr. 569. alerita arborea. 


Alauda arborea, Lin. — A. nemorosa, Gm. — A. cristatella, Lath. 
(nec Mus. Lugd.) — A. anthirostris, Landb. — Galerita arborea, Boie. 
— @. nemorosa, arborea, musica et anthirostris, L. Brehm, Vogelf. p. 124. 
— DBp. Consp. I. p. 245. — Cab. Mus. Hein. Journ. I. p. 125. — Pl. 
enl. 5053. 2. — Gould, Eur. t. 167. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1854. 
p- 77. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77. — Wright, Malta, p. 20. — 
Tristr. Ibis 1866. p. 287. — Savi, Orn. Tose. II. p. 65. — Cara, Orn. 
Sard. spec. 100. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 144. — v. d. Mühle, 
Orn. Griechen]. Nr. 58. — Linderm. Griechenl. p. 48. — Malherbe, Faun. 
Sieil. p. 108. — Naum. Vög. D. t. 100. — Chorys arborea, Brehm, Thierl. 
III. p. 269. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 224. 


Nach Brehm’s Versicherung besucht die Baumhaubenlerche im 
Winter einzeln Unteregypten. Ich habe sie niemals dort angetroffen. 


[Im südlichen Algerien: Loche. — Brutvogel in Palästina: 
Tristr. — Central-Asien bis Kamtschatka. — Im südlichen und ge- 
mässigten Europa. ] 


Fam. Alaudidae. —. (de Gen. Ammomanes. 


Gen. Ammomanes, Cab. 
(Calandrella, Kaup.) 


Nr. 570. Ammomanes deserti. 


Alauda deserti, Licht. Dubl. Verz. p. 28. — A. isabellina, Temm. Pl. col, 
244. 2, — A. lugitanica, Degl. ex Gmel. — Melanocorypha deserti, isa- 
bellma, arabs et galeritata, Brehm, Vogelf. p. 122. — Mirafra deserti, 
Gray. — Ammomanes deserti, Cab. Mus. Hein. I. p. 123. — Alauda (Ca- 
landrella) deserti, Bp. Consp. I. p. 244. — Ammomanes lusitanica, Jerd. 
B. of Ind. II. p. 422. — Alauda isabellina, Rüpp. N. W. p. 104. — Me- 
lanocorypha isabellina, Büpp. Syst. Ueb. Nr. 307. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr, 441. — Ammomanes isabellina, Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 178. 
— Tiristr. Ibis 1859. p. 422.; 1866. p. 287. — L. Adams, Cab. Journ. 
1864. p. 450. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 226. — Taylor, Ibis 1867. 
p- 64. — Finsch, Coll. Jesse, p. 772. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. 
p- 267. — Brehm, Habesch, p. 345. — Wright, Malta, p. 21. — v.d. 
Mühle, Griechenl. Nr. 61. — Linderm. Griechenl. p. 50. — Brehm, 
Thierl."IIT. p. 262. — Bree, Eur. II. p. 188. c. tab. — ? Mirafra phoe- 
nicuroides, Blyth, I. As. Soc. XXI. p. 583. — 4. lusitanica, Wright, 
Malta, p. 21. 


Major; e rufescente cinereo-isabellina, fumoso-lavata; subtus palli- 
dior ; uropygio et supracaudalibus laete rufescente-tinetis; gula et 
subcaudalibus albidis; stria transoculari obsoleta, albida; rectrieibus 
fumosis, !/;, intermediis dorso concoloribus, reliquis extus laete rufes- 
cente-marginatis; rostro et pedibus pallide corneis, illo in apice ob- 
scuriore; iride fusca; — long. tot. 6”. 2°". — rostr. a fr. 63,. — al. 
3. 91,‘ — tars. 10%. — caud. 2. 41%“. 


Viele Exemplare der Isabell-Lerche zeigen eine deutliche schwärz- 
liche Fleckung der Kehlseiten, bei andern fehlt diese Zeichnung je- 
doch gänzlich, wie auch bei der nahe verwandten A. cinctura; Zügel 
und Augenkreis, zuweilen auch ein Streif über dem Auge isabell- 
weisslich. Die mittlern Schwanzfedern von der Farbe der Oberseite, 
auf der Mitte der Spitzhälfte wenig dunkler angeflogen; die übrigen 
5), Steuerfedern auf der Innenfahne satt rauchfarb, auf der äussern 
röthlich isabell, gegen die Spitze hin erscheint jedoch auch hier die 
Rauchfarbe der Innenfahne mehr oder weniger deutlich. 


Fam. Alaudidae. — 695 ° — Gen. Ammomanes. 


Die Isabell-Lerche scheint Standvogel in Egypten, dem nördlichen 
Arabien und in Nubien südwärts bis zum 15.° N. Br., ebenso noch im 
abessinischen Küstengebiet, möglicherweise bis zum Somal-Land, da- 
gegen nicht in den Gebirgen von Habesch. Sie bewohnt paarweise die 
Grenze zwischen Culturland und Wüste, die Wüste selbst, namentlich 
die Umgebung von Caravanenstrassen. Ihr Gesang ist unbedeutend, der 
Lockton lispelnd; sie hält sich meist auf der Erde, dann und wann 
sieht man sie auch auf einem niedrigen Busch sitzen; der Gang ist 
rasch und schnurrend, meist gerade; die Nahrung besteht in Insekten, 
Durrah-Körnern, Sämereien von Wüstenpflanzen u. s. w. 


[Libysche Wüste. — Algerien. — Palästina. — Central- und Süd- 
West-Asien. — Süd-Europa.] 


* Nr. 571. Ammomanes einctura. 


Alauda einetura, Gould, Vog. Beagl. B. p. 37. (1841.) — Alauda 
pallıda, (Ehrenb.) Licht. Mus. Berol. — Ammomanes pallida, Cab. Mus. 
Hein. I. p. 125. Not. — Alauda elegans, Brehm, Vogelf. p. 122. — A. 
arenicolor, Sund. Oefvers. 1850. p. 128. — Ammomanes pallida, Leith 
Adams, Cab. Journ. 1864. p. 450. — Tristram, Ibis 1859. p. 423. — 
v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 267. — ? Alauda deserti, Brehm, 
Cab. Journ. 1854. p. 77. — Ammomanes palkida, Hgl. Cab. Journ. 1868. 
p. 224. 


Similis A. deserti; minor, gracilior, laetius fulvo-isabellina, ferru- 
_ gineo-lavata; rostro minore, graciliori; cauda magis emarginata ; rec- 
trieibus et remigibus laete rufo-isabellinis, his in apice fumoso-nigri- 
eantibus; reetrice extima e toto pallide isabellino-albida, in pogonio 
interno macula minore apicali fumoso-nigricante instructa, reliquis in 
apicezlate et conspicue, nec abrupte, fumoso-nigrieantibus, Y, medianis 
notaeo magis concoloribus; eiliis striaque supraoculari isabellino-albi- 
dis; regione parotica et genis magis conspieue nigricante-striolatis; 
abdomine postico purius albo; rostro pallide margaritaceo; pedibus 
lividis; iride fusea; — long. tot. 5. —51/,”. — rostr. a fr. 41,'.— 
Be — al. 3". 4,3". Op, — ceaud. 1°. 11.2". — tars. 
Da 404 


Durch weit geringere Grösse, kleineren, zierlicheren Schnabel, 
viel lebhaftere Färbung und besondere Sehwanz- und Schwingen- 
Zeichnung ausgezeichnete und von der nahe verwandten Ammomanes 
deserti bestimmt verschiedene Art. Die erste Steuerfeder ist fast rein 


Fam. Alaudidae. — 686 — Gen. Ammomanes, 


isabellweisslich, mit kleinem schwärzlichem Fleck an der Spitze der 
Innenfahne; auf den folgenden vergrössert sich dieser Fleck progressiv, 
wird eircumseript und nimmt eine tiefe braunschwarze Farbe an, die 
bis zu ?/; der Schwanzfedern einnimmt; auf den zwei mittleren er- 
scheint die genannte Zeichnung aber wieder sehr verwaschen und ist 
bei einzelnen Individuen ganz verlöscht. — Der vorherrschende Farben- 
ton bei A. deserti ist roströthlichgrau, in’s Rauchfarbe, der von 4. 
cinctura reiner, rostig isabell; die Schwingen und Steuerfedern hier 
nicht rauchfarb, sondern lebhaft hell rostfarb, erstere ebenfalls mit 
rauchschwärzlicher Spitze; die Ränder der Schwingen und ihrer Deck- 
federn schärfer, weisslich, die Unterseite reiner weiss. 

Ein junger Vogel des Leydner Museums aus Algerien ist lebhaf- 
ter und dunkler rostfarb, Kehle und Hinterleib weisslich, Brust und 
Flügeldeckfedern obsolet rauchfarb gescheckt. (Vielleicht A. regu- 
lus, Bp.) 

Lebt gewöhnlich paarweise im wärmeren Arabien, dem mittleren 
und südlichen Nubien, wohl auch in Kordofan und Nord-Senar am 
Rande des Culturlandes und in der Steppe, namentlich auf steinigem 
Terrain und scheint nicht zu wandern. 

Sehr nahe verwandt, aber noch kleiner ist A. Regulus, Bp. (Compt. 
cend. XLIV. 1857. p. 1066. — Rev. & Mag. de Zool. 1857. p. 28. 
— Tristr. Ibis 1859. p. 423.) aus Algerien; durch weisse Brust und 
andere Färbung der Primarschwingen und Steuerfedern sehr aus- 
gezeichnet. 


| Algerien. — Capverdische Inseln: Gould, Dohrn.] 


*= Nr. 572. Ammomanes fratereulus. 


Ammomanes fraterculus, Tristr. Proceed. Lond. Z. Soc. 1864. p. 434. 
— Taylor, Ibis 1867. p. 64. 


Ab A. deserti differt: statura minore; rostro validiore, brevissimo 
et tenui; gula isabellina, nee albida; — long. tot. 5. 8. — rostr. 
a riet. 6,7%. — al. 3%. 31/5". — eaud. 2". 61, — tars. 9". 


‚Beschreibung nach Tristram; Maasse in |französische Zolle re- 
dueirt. Tristram bemerkt noch, dass diese mir unbekannte Art einen 
sehr kurzen, konischen Schnabel und dunklere Kehle zeige, als A. 
deserti. Scheint noch kleiner als A. cinctura. 

Gemein paarweise um Asuan im März: Taylor. 


[Palästina: Tristr.] 


Fam. Alaudidae, = öl Gen. Geocoraphus. 


Gen. Geocoraphus, Cab. 


(Mirafra, Horsf. — Plocealauda, Hodgs. — Megalophonus, (part.) Gray. — Bra- 
chyonyx, (part.) Swains. — Corypha, (part.) Gray.) 


* Nr. 573. Geocoraphus simplex. 


Geocoraphus (Mirafra) simplex, Cab. Mus. Berol. — Heugl. Cab. 
Journ. 1868. p. 226. 


Supra fuseus, plumis colore e rufeseente einereo-umbrino pallidius 
marginatis; loris, eiliis et gula albidis; genis sordide fulvescentibus, 
obsolete et pallide fuscescente-striolatis; stria supereiliari gastraeoque 
sordide fulvescente-albidis, pectoris plumis basin versus rufescente- 
fulvidis, striete fuscescente-striolatis; remigibus, fumosis, primarlis 
extus fulvescente-i, secundariis rufescente-marginatis; remigibus in 
pogonio interno, basin versus et subalaribus fulvo-rufescentibus; rec- 
trieibus fuligionoso-atris, '/;, medianis notaeo concoloribus, extimae 
albae macula basali longitudinali, obligqua, fumosa; secundae 
pogonio externo (basi excepta) albo; reliquis extus pallide marginatis; 
rostro, ut videtur, pallide corneo-Havido, pedibus pallidioribus; — long. 
tot. eirca 5%,'. — rostr. a fr. 5,8. — al. 2”. 11%. — cauda rotun- 
data, subemarginata 2”. — tars. 10°. — halluce cum ung. 5’. 


Erste Schwinge sehr kurz, vierte die längste, die fünfte kaum 
kürzer, ebenso die dritte. Schnabel kräftig, spitzig, an den Schnei- 
den etwas eingezogen; die runden Nasenlöcher nicht von den Stirn- 
federn bedeckt. 

Beschreibung nach dem Originalexemplar des Berliner Museums, 
welches von Hemprich und Ehrenberg bei Qonfudah an der arabischen 
Küste eingesammelt und mir durch Dr. Cabanis freundlichst mit- 
getheilt wurde. 


*Nr. 574. Geocoraphus cordofanieus. 


Mirafra cordofanica, Strickl. Proceed. 1850. p. 218. pl. 25. & 
Annal. & Mag. 1852. p. 346. — Galerida rutila, v. Müll. Beitr. t. 13. 
— Alauda praestigiatriv, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 446. — Melanocorypha 
ferruginea, Brehm, Cab. Journ. 1857. p. 82. — Calandrella ferruginea, 1d. 


Fam. Alaudidae. — 688 — Gen. Geocoraphus. 


Naumannia 1856. p. 575. — ? Alauda praestigiatrix, Antinori, Cat. p. 41. 
Annomanes (!) cinnamomea, Bp. Coll. Delatt. p. 60. — Geocoraphus 
cordofanieus, Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 227. — ?Megalophonus rufo- 
cinnamomeus, Salvad. 


Notaeo, genis, peetoris lateribus, hypochondriüs et subalaribus 
laete ferrugineis, ex parte pallidius e fulvo albido-marginatis; inter- 
scapulii plumis, scapularibus, tertiarlis alaeque teetricibus in pogonio 
interno conspicue nigro-marginatis, margine nigra ipsa extus striete 
albo-terminata; ceiliis striaque transoculari fulvo-albidis; remigibus 
primariis pallide fumoso-fuseis, rufescente-marginatis; reetrieibus 2], 
extimis albis (secunda e rufescente fusco-lavata) macula longitu- 
dinali, obliqua, nigrieante-fuliginosa instructis, 2), sequentibus fuligi- 
noso-nigricantibus, delicate rufescente-marginatis, medianis ferrugineis, 
scapis nigris; mento et gula albis, abdomine reliquo pallide rufescente- 
lavato; pectoris maeulis subtriquetris rufo-fuseis; rostro et pedibus 


corneo-fuscescentibus; iride fusca; — long. tot. 51/,'. — rostr. a fr. 
6.61, — al. 3.3. 1". — caud. 2. 4,2", 6%. — taıs. 
vaxs 1040. 


Der Schnabel ist geschwungen und kräftig; auf dem Hinterkopf 
Andeutung einer kleinen Haube; die vierte Schwinge die längste, die 
erste sehr kurz. — Ganz ähnlich beschreibt Strickland seine Mirafra 
cordofanica, nur mit dem Unterschied, dass er die Schwingen erster 
Ordnung an der Basis rostfarb, auf der Spitzhälfte blass rothbraun 
nennt, die Secundarschwingen rostbraun, aussen weiss gerandet. 

Diese Lerche scheint ein sehr seltener oder vielleicht nur zufälliger 
Bewohner der ebeneren Gegenden von Senar und Kordofan zu sein. 


*“ Nr. 575. Geocoraphus rufo-ecinnamomenus. 


Megalophonus rufo-cinnamomeus, Salvad. Atti della Soc. Ital. 'di 
Science. Natur. Vol. VIII. fasc. IV. p. 378. (1866.) — v. Martens, Cab. 
Journ. 1868. p. 68. — ?Geocoraphus cordofanicus, Strickl. 


Supra vivide rufo-cinnamomeus, fere unicolor, pileo et dorso 
summo subtiliter nigricante-striatis; dorsi’ plumis alarumque tectrieibus 
albido-limbatis; subtus ochraceo-fulvus, lateribus vividioribus, gula et 
superciliis pallidioribus; pecetore colore rufo-cinnamomeo guttato, la- 


Fam. Alaudidae. — 689 — Gen. Geocoraphus. 


teraliter dorso concolore; remigibus intus et exterius:colore rufo-einna- 
momeo plus minusve late marginatis; rectrice extima rufa, intus nigro- 
marginata, secunda nigricante, exterius rufo-marginata, tertia et 
quarta nigricantibus, concoloribus, quinta nigrieante-brunnea, exterius 
colore rufo-cinnamomeo marginata, mediis rufo-cinnamomeis, juxta 
scapum subtiliter nigricantibus; maxilla fuseca, mandibula pedibusque 
pallidis; — long. tot. 5". 81,‘ — rostr. a fr. 51/,'". — id. ab ang. 
oris 7", — al. 3. 2. — caud. 2”. 1”. — halluce absque ung. 
20. ung 23, 


Beschreibung nach Salvadori, entnommen dem einzigen Exemplar 
des Turiner Museums, welches durch den Missionär Calvi aus Abes- 
sinien eingesandt wurde. 

Die Flügel sind gerundet, die erste Schwinge sehr kurz, die dritte, 
vierte und fünfte sich ungefähr gleich und die längsten, die zweite 
gleich der sechsten. — Die Nägel der Füsse kurz, der Sporn der 
Hinterzehe ebenso und sehr gebogen. 

Ob diese Art mit Geocoraphus cordofanicus oder @. elegantissimus 
zusammenfalle oder wirklich selbständige Species ist, wage ich nach 
der Beschreibung allein nicht zu entscheiden; sie steht beiden jeden- 
falls sehr nahe. 

Dr. Finsch, welcher die Originaltype von Megalophonus rufo-cinna- 
momeus zu untersuchen Gelegenheit hatte, giebt mir noch nachfolgende 
genaue Notizen: 

Scheitel und übrige Oberseite dunkel und lebhaft rostzimmtbraun, 
die verlängerten Federn des Hinterkopfes mit schmalen, schwarzen 
Schaftstrichen:, die undeutlicher auch auf dem Mantel sind; Mantel 
und Schulterfedern mit sehr schmalen, verloschenen weisslichen End- 
säumen; Zügel und ein schmaler, aber deutlicher Augen- und Schläfe- 
Streif rostgelblich, wie Kinn und Kehle; Ohrgegend rostzimmtroth ; 
Kopfseiten rostgelblich mit einzelnen rostrothen Punktflecken; Kropf 
und Oberbrust rostzimmtroth mit rostweisslichen, verwaschenen End- 
säumen; Brustseiten wie der Rücken dunkel rostzimmtroth ; Unterbrust 
und übrige Unterseite nebst den untern Flügeldecken rostzimmtgelb, 
an den Seiten zimmtröthlich verwaschen; Schwingen dunkelbraun, an 
der Aussenfahne zimmtrostbraun, ebenso ein breiter Rand an der Basis 
der Innenfahne; Schwingen zweiter Ordnung olivenbraun, zimmtröth- 
lich verwaschen, die breite zimmtrostbraune Umrandung der Federn 
durch eine schmale, dunkle Linie abgesetzt, die mit dem Aussenrande 
parallel läuft und sich namentlich auf den hintern Schwingen scharf 
markirt; Deckfedern rostzimmtroth, mit rostweisslichen Säumen an 
der Aussenfahne und dem Ende; die Deckfedern der Secundar- 
schwingen mit dunkelm Schafte und schmaler, bogenförmiger, dunkler 
Querlinie vor dem Ende der Aussenfahne; ?/, mittlere Schwanzfedern 
rostzimmtroth, und wie die obern Schwanzdecken längs Schaft schmal 
schwarzbraun; die zwei nächstfolgenden schwarzbraun; die äusserste 

v, Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 44 


Fam, Alaudidae. —. 690 — Gen. Geocoraphus, 


rostzimmtgelb mit schwarzbraunem Randsaum nicht ganz bis zur 
Spitze an der Innenfahne; die zweite schwarzbraun, an der Aussen- 
fahne nicht ganz bis zur Spitze rostzimmtbräunlich. 

Obersehnabel hornbräunlich mit horngelbem Tomienrand, Unter- 
schnabel horngelb; Beine und Nägel horngelb. 


* Nr. 576. Geocoraphus eleganlissimus. 


„Mirafra sp.?“ Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 8. — Alauda_ elegan- 
tissima, Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 228. (exc. synon.) 


Supra umbrino-ferrugineus; subtus pallidius rufo-umbrinus; gula 
striaque superciliari albicantibus; pilei et cervieis plumis late et ob- 
solete fusco-striatis ; inierscapulio et tergo dilute squamatim fuscescente- 
faseiolatis; alarum tectrieibus late et conspieue colore albo limbatis 
et apieatis, striolis scapalibus rufis, maculis utrinque anteapicalibus, 
oppositis, eonspieuis, nigrieantibus; remigibus fuseis, primariis utrinque 
ferrugineo-, in apice pallide fulvo-marginatis; eubitalibus limbo ante- 
marginali atro eircumdatis, in pogonio externo et apice albido-mar- 
ginatis; caudae tectrieibus superioribus medianis valde elongatis, 
apicem versus angustatis, scapis laete rufis, faseiolis oppositis fuseis; 
rectrieibus !/; extimis umbrino-rufis, in pogonio interno late fuliginoso- 
marginatis; sequentibus nigrieantibus, secundae margine externa lata, 
ferruginea; !/, intermediis in apice angustatis, pallide ferrugineis, juxta 
scapum magis nigricantibus, ex parte obsoleto fuscescente-fasciolatis; 
pee:ore nitide et pallide umbrino-rufescente, colli lateralis et pectoris 
plumis maeculis conspicuis anteapicalibus nigricantibus striolisgue scapa- 
libus laete rufis instruetis; maxilla nigrieante-cornea, tomiis et mandi- 
bula subrufescente-corneis; pedibus incarnatis; iride umbrina; — long. 
tot. vix..6/. — jrostr..a dr. 0. al. 34.2100 Zar a ed: 
2.6". — tars. 101, —11", 


Der Schnabel kräftig, stark zugespitzt; Nagel der Hinterzehe 
sehr kurz und ziemlich gerade; die Schwingen theilweise nicht ganz 
entwickelt in Folge von Mauser, doch scheinen die dritte bis fünfte 
die längsten, die erste sehr kurz. Auf der Innenfahne der meisten 
Tertiärschwingen zwei, auf der Aussenfahne eine deutliche, dem 
hellen, innen weissen, aussen rostfarbenen Rand parallel laufeude, rauch- 
schwärzliche Längsbinde. Bemerkenswerth ist auch die Zeichnung 
der grossen Flügeldeckfedern; sie sind meist weiss gerandet und ge- 
spitzt und vor der Spitze jederseits des glänzend rostbräunlichen 


Fam. Alaudidae. . — 611 — Gen. Geocoraphus. 


Schafts ein dunkler, nach vorne keilförmig erweiterter, braunschwärz- 
licher Fleck ; Zügel dunkel angeflogen. 

Vorstehende Beschreibung zweier, vielleicht jüngerer Vögel, welche 
wir ım Hügelland nördlich vom Tana-See im Monat Mai 1862 ein- 
gesammelt haben. Diese prachtvolle Lerche ist dort ziemlich selten, 
lebt an buschigen Gehängen auf eisenschüssigem Terrain, sitzt viel 
auf kleinen Feldsteinen und singt ähnlich der Haubenlerche; sich hoch 
in die Lüfte erhebend, lässt unser Vogel häufig ein schnarrendes Ge- 
räusch hören, das wohl vom raschen Zusammenklatschen und einer 
eigenthümlich zitternden Bewegung der Flügel herrührt. 


* Nr. 577. Geocoraphus modestus. 
Tab. XXIII. 


Galerita modesta, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 274. — Geocoraphus 
modestus, Heugl. Ibid. 1868. p. 229. 


Minor; cristatus; pilei nuchaeque plumis saturate nigrieante-fuseis, 
lateraliter striete fulvescente-marginatis; stria supraoeulari late albi- 
cante; regione parotica pallide fusca, obsolete nigricante-striolata ; no- 
taei plumis nigricante-fuseis, lateraliter pallide cervino-marginatis; 
supracaudalibus pallidius fusco-rufescentibus, regione scapali vix ob- 
seuriore; remigibus fumosis, intus basin versus, laete e einereo rufes- 
cente (fere hepatico)-, extus striete et pallide cervino-marginatis; ter- 
tiariarum limbo late nee abrupte griseo-tineto; reetrieibus nitide ni- 
gricante-fuliginosis, !/, intermediis, magis dorso concoloribus, extus 
dilute cervino-marginatis, extimae pogonio externo toto, secundae 
margine conspieua rufescente-fulvis; collo antico et laterali purius 
albido; gastraeo reliquo fulvescente-albido, pectore et hypochondriis 
rufescente-tincetis, illo conspicue e fusco nigricante-striolato; collo 
postico cervino, colore nigricante-fusco striete vario; stria obsoleta 
mystacali fuscescente; rostro fusco-corneo, maxillae tomiis et mandi- 
bula magis incarnatis; pedibus dilute rubellis; iride fusca; — long. 
tot. 4. 51," — vostr. a fr. 44," — al. 2”. 101,9. 2. 11%. — 
caud. 1%. 7.1’. 8". — tars. 8%/,'". — halluce 32/,'; — hujus 
ung. 34," — dig. med. cum ung. 61/,'. 


Gehört nach den Schwingenverhältnissen zu Geocoraphus Cab., 
auch die Fussbildung stimmt damit überein; der Schnabel aber ist 
zierlicher; Nasenlöcher fast ganz von feinen, borstenartigen Feder- 

44% 
‘ 


Fam. Alaudidae. — 612° — Gen. Alaemon. 


chen bedeckt. Noch kleiner als Calandritis brachydactyla, der 
Schnabel viel schwächer und etwas länger; Tarsen weniger, Hinter- 
zehe und ihr fast gerader Nagel viel kürzer; die erste Schwinge sehr 
kurz, um 1”. 61,’ kürzer als die Flügelspitze, die dritte und vierte 
die längsten, die zweite ihnen fast gleich, wie auch die fünfte; die 
schwarzbraune Strichlung auf Vorderhalsbasis und der ganzen Brust 
En deutlich; Halsseiten fast circumsceript weisslich, wie die 
ehle. 

Ist Standvogel in Bongo und am Kosanga-Fluss, lebt meist paar- 
weise auf steinigen Lichtungen in der Waldregion, sitzt viel auf der 
ebenen Erde, auf Steinen uud Termitenbauen, selten an Stellen, die 
höhern Graswuchs haben. Gesang und Benehmen ähnlich der A. 
brachydactyla. & und 2 sind bezüglich der Färbung nicht verschieden. 

Mit Ausnahme von Alauda infuscata die einzige ächte Lerche, die 
ich im Gebiete des Gazellenflusses zu beobachten Gelegenheit hatte. 


Gen. Alaemon, Blas. & Keys. 
(Certhilauda, Sw. — Corydalis, Temm. — Thinotretis, Glog.) 


Nr. 578. Alaemon desertorum. 


Alauda desertorum, Stanl. Salt. Trav. Abyss. App. p. 60. — A. 
bifasciata, Licht. Dubl. Cat. p. 27. Nr. 235. — Temm. Pl. col. 393. — 
Certhilauda bifasciata, Swains. — Üerthilauda desertorum, Bp. Consp. 1. 
p. 246. — Gould, B. of Eur. t. 168. — Alaemon desertorum, Blas. & 
Keyss. — Cab. Mus. Hein. I. p. 126. — Certhilauda desertorum, meri- 
dionalis (et Duponti?), L. Brehm, Vogelf. p. 125. — C. desertorum_ et 
meridionalis, A. Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 77. — Alaemon Jessei, 
Finsch & Hartl. O. Afr. p. 465.; 869. — Finsch, Coll. Jesse, p. 273.; 
316. — Blanf. Abyss. p. 385. — Certhilauda Doriae, Salvad. Mus. Torin. 
— Alauda bifasciata, Rüpp. Atl. t. 3. — Id. N. W. p. 104. — Oerthi- 
lauda desertorum, Büpp. Syst. Uebers. Nr. 304. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 438. — Alaemon desertorum, Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 185. — 
Id. Cab. Journ. 1868. p. 231. — Id. Ibis 1859. p. 343. — L. Adams, 
Cab. Journ. 1864. p. 449. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 1659.; 
269. —- Tristr. Ibis 1859. p. 427.; 1866. p. 289. — Taylor, Ibis 1867, 
p. 64. — Jerd. Birds of Ind. II. p. 438. — Horsf. & Moore, Cat. II. 
p. 464. — Brehm, Thierl. III. p. 276. — Bree, Birds of Eur. II. p. 179. 
c. tab. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 56. — Linderm. Griechen]. p. 47. 
— Antin, Catal. p. 41, — Malherbe, Fauna Sieil. p. 107. 


Fam. Alaudidae. — 693 — Gen. Alaemon. 


Supra einerascente-isabellina, subtus alba; loris, orbitis, super- 
eiliis regionisque paroticae area mediana albis; loris mediis regioneque 
parotica reliqua fuseis; primariis et secundariis fulveseente-fumosis, 
omnibus in basi, his etiam in apice late albo-terminatis; rectrieibus 
fumoso-nigricantibus, colore isabellino-albido marginatis, /, medianis 
dorso concoloribus, in medio magis einerascente-fumosis; alae teetrieibus 
majoribus fumosis, ex isabellino albido-terminatis; pectore et hypo- 
chondriis colore cinerascente isabellino pallide lavatis, illo e fusco 
nigricante-striolato; rostro et pedibus flavicante-corneis; iride fusea; — 
long. tot. 81), — rostr. a fr. 12%. — al. 4". 8,4". 10, — eaud. 
3". 4,3, 6%. — tars. 15. 


Ein sehr kleines ? aus Nubien misst Schn. 11’. — Fl. 4%. — 
ars 122 2. — Schw. 24. 111,7 

Wie die meisten ihrer Verwandten variirt auch die zweibindige 
Wüstenlerche ungemein in Bezug auf Schnabelform, Länge der Nägel 
und Farbentöne; zuweilen ist die Oberseite sehr lebhaft röthlich isa- 
bell, Oberkopf, Nacken und Bürzel meist heller, mehr in’s Graue spie- 
lend; die Flecken auf der Brust und Zeichnung der Kopfseiten oft 
sehr scharf ausgesprochen, bei andern Individuen ganz aufgelöst und 
verwischt. Nubische Vögel sind im Allgemeinen kleiner und lebhafter 
gezeichnet, als egyptische, andere, die ich im Jahre 1857 an der Somal- 
küste einsammelte, wieder grösser, ihr Schnabel hornbläulich mit 
hellen Schneiden, die Oberseite satt bräunlichgrau, die weisse, von den 
Spitzen der Secundarschwingen gebildete Binde schmäler. Bei einem 
nubischen Exemplare endlich sind die ersten Seceundarschwingen fast 
ganz, ihre Aussenfahne vollkomen weiss, die Spitze der ersten Steuer- 
feder breit weiss gerandet. 

In den Nil-Ländern haben wir die zweibindige Wüstenlerche 
nur nördlich vom 16. Breitegrad angetroften, ferner lebt sie in Nord- 
Arabien und längs der ganzen afrikanischen Küste des Rothen Meeres 
und Golfs von Aden. Sie liebt sandiges, ebenes Terrain mit wenig 
Vegetation, besucht gern die Karavanenstrassen, hält sich gewöhnlich 
in Paaren und wandert nicht. — In vieler Beziehung, vorzüglich in 
Flug und Gesang, weicht sie von ihren Verwandten sehr ab; sie hält 
sich meist auf der Erde, läuft emsig hin und her, um Insekten, die 
ihre Hauptnahrung bilden, zu jagen; im raschen Lauf, der meist 
gerade Richtung hat, sieht man sie oft plötzlich anhalten, jedoch nur 
auf Augenblicke, entweder um zu recognoseiren oder um ihre Rich- 
tung zu verändern, ganz wie Cursorius; der kurze, leichte, weiche, 
aber flatternd-unruhige Flug hat etwas von dem des Wiedehopfs; die 
Stimme ist ein melancholisch klagendes, flötendes Pfeifen; im Singen 
steigt der Vogel nicht, auch zeigt er wenig Vorliebe für erhabene 
Plätze, als vorragende Steine oder Büsche, und verlässt die einmal 
eingenommenen Standorte nicht leicht. An Gewässern sieht man die 
Wüstenlerehe selten, wenn nicht ihr Revier zufällig an solche grenzt, 


Fam. Alaudidae. — Be Gen. Calandtritis. 


sie lebt im Gegentheil meist in der ausgebrannten, trockensten Wüste, 
oft in Gegenden, wo jahrelang kein Regentropfen fällt. 

Ein offenbar junger, von Hemprich und Ehrenberg in Arabien 
eingesammelter Vogel des Berliner Museums ist obenher ziemlich satt 
bräunlich grau; Ohrgegend zum Theil, Mystacalstreif, Strichlung auf 
der Kehle und Brustfedern fast ganz schwärzlich rauchfarb, Weichen 
ebenso angeflogen; die der Brust zunächstliegenden Federn des Unter- 
leibs und die längsten untern Schwanzdeckfedern mit rauchfarbenen 
Schaftstrichen. 

Ueber das Brutgeschäft der Wüstenlerche habe ich keine eigenen 
Beobachtungen gemacht. Nach Tristram "sind die Eier sehr gross, 
12", engl. Maass lang und 8°. dick‘, sie gleichen gewissen Varie- 
täten von denjenigen des grossen Würgers (Lanius excubitor). 

Finsch und Hartlaub glaubten die schon früher von mir als 
grössere, obenher düsterer gefärbte Form von den Gestaden des Rothen 
Meeres und des Golfs von Aden als besondere Art (A. Jessei) aufstellen 
zu müssen, sind übrigens von dieser Ansicht wieder abgegangen. 


[Algerien. — Palästina und Kleinasien. — Persien. — Sindh. — 
Candia. — Griechenland. — Sieilien. — Hat sich schon bis in die Provence 
verflogen.] 


Anmerkung. Tristram unterscheidet als nene Art die in der Sahara vorkommende 
Certhilauda Salvini (Ibis 1850. p. 57. u. 428.), sie sei kleiner als A. desertorum, 
die weisse Farbe der Secundarschwingen mehr ausgedehnt. L. 7”. 8%, — Fl. 4“, 5%, 
— Tars. 1”, 3”, engl. Maass. 


Gen. Calandritis,=Cab. 
(Calandrella, Kaup. —$Coryphidea, Blyth.) 


Nr. 579. Calandritis brachydactyla. 


Alauda brachydactyla, Leissl. Wetterau. Annal. III. p. 357. — 4. 
brachydactyla, Temm. — A. arenaria, Steph. — A. calandrella, Bonelli. 
— Melanocorypha arenaria, Bp. List. Birds 1838. p. 38. — Calandrella 
brachydactyla, Kaup. — Phileremos brachydactyla, Blas. & Keys. — Gould, 
B. Eur. t. 163. — Alauda (Calandrella) Calandrella, Bp. Consp. I. p. 244. 
— Calandritis brachydactyla, Cab. Mus. Hein. I. p. 122. — A. dukhu- 
nensis, Syk. Cat. p. 99. — ? A.testacea, Pall. — Eimberiza baghaira, Frankl. 
— E. olivacea, Tickell. — Melanocorypha iala, graeca, tenwirostris, gallica 
et brachydactyla, Brehm, Vogelf. p. 121. — ?M. obsoleto, Brehm, Ibid. 
p. 121. — ? Phileremos moreatica, v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 60. (not.) 
— Alauda brachydactyla, BRüpp. N. W. p. 104. — Melanocorypha brachy- 
dactyla, Id. Syst. Uebers. Nr, 306. — Heugl. Syst. Uebers. Nr. 440. — 


Fam. Alaudidae. — 69 — Gen. Calandhitis. 


Calandritis brachydactyla, Hgl. Faun. Roth. Meer p. 180. — Calandrella 
brachydactyla, Tristr. Ibis 1859. 422. — Drake, Ibis 1867. p. 428. — 
Taylor, Ibis 1867. 64. — Chambres, Ibis 1857. p. 103. — Brehm, Cab. 
Journ. 1854. p. 77. — Id. Habesch, p. 346. — Heugl. Cab. Journ. 1862. 
p. 405.; 1365. p. 43. — Calandritis brachydactyla, Id. Cab. Journ. 1368. 
p. 282. — Brehm, Thierl. III. p. 260. — Wright, Malta, p. 20. — 
v.d. Mühle, Griechenl. Nr. 60. — Linderm. Griechen!. p. 49. — Alauda 
calandra, Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 271. — Savi, Orn. Tosc. II. p. 67. 
— Cara, Orn. Sard. sp. 103. — Calandrella brachydactyla, Jerd. B. of 
Ind. I]. p. 426. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 109. — Naum. V. D. t. 98. 


Die kurzzehige Lerche ist Zugvogel in N.O. Afrika; sie erscheint 
daselbst im Herbst oft schon zu Anfang Septembers, meist in grösse- 
ren Gesellschaften, die nicht gerade dicht zusammenhalten; ihr Lieb- 
lingsaufenthalt sind Brachfelder, trockene Viehweiden und namentlich 
die Wüste und die Steppe. Dort schweift sie rastlos hin und her, 
läuft behende, setzt sich mehr auf den ebenen Boden und nicht auf 
Steine, selten auf niedriges, kahles Gebüsch; der Flug ist kurz, nie- 
drig, ziemlich reissend, und dabei stösst der Vogel immer ein eigen- 
thümlich lispelndes, etwas schrilles Zirpen aus. Die einzelnen Flüge 
sammeln sich im Winter in Kordofan, Senar und Takah zu enormen 
Schaaren und ziehen im Februar und März wieder vereinzelter nord- 
wärts. Auch in Nordarabien und im abessinischen Küstenland zur 
Zugzeit nicht selten. — Ich messe Vögel von Abessinien, Egypten 
und Dalmatien: Fl. 3%. 3.3". 4". — Tars. 71,81. — 
Schn. v. d. St. 4. —A1,‘, 


[Algerien: Loche. — Ost-Marok: Drake. — Ueber den grössten 
Theil Asiens verbreitet, in Winter südwärts bis Indien. — Nicht in 
Ceylon. — Im südlicheren und bis in’s gemässigte Europa.] 


*Nr. 580. Calandritis macroptera. 


Melanocorypha macroptera, Brehm. Cab. Journ. 1854. p. 77. — 
L. Brehm, Vogelf. p. 121. — ? Alauda longipennis Eversm. — Calan- 
dritis Kollyi, Cab. Mus. Hein. I. p. 123. — ? Alauda Kollyi, Temm. PD]. 
col. 305. 1. — ? Phileremos Kollyi, Blas. & Keys. Wirbelth. Nr. 83. — 
Calandritis macroptera, Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 232, — 


Simillima ©. brachydactylae; ‚major; rostro, alis et tertiariis pro 
mole longioribus; — long. tot. eirca 5%/,'. — rostr. a fr. 5. —d1,". 
al. 3. 6.3.7. — caud. 2. 3.2". 4, — tars. II". 
— hall. cum. ung. 71/,. 


Fam. Alaudidae. — 096 Gen. Calandritis. 


Die längsten Tertiärschwingen erreichen die Flügelspitze beinahe 
oder stehen höchstens um 53’. zurück, was übrigens bei C. brachy- 
dactyla auch vorkommt; der Schnabel scheint durchgehends kräftiger, 
mehr dem von Geocoraphus simplexe ähnlich. Ob wirklich gute Art, 
lasse ich noch dahingestellt. 

Im Berliner Museum aus Takah und dem mittleren Nubien. 
Jedenfalls nur Wintergast in N. O. Afrika. 

„Ist der C. pispoletta äusserst ähnlich, nur dass letztere grösser ist 
und mit längeren Flügeln und längerem Schwanze, sowie mit stär- 
kerem geraderen Sporn an der Hinterzehe. Von C. brachydactyla 
unterscheidet sich ©. minor wesentlich durch die feinere, dunklere 
Strichlung der Oberseite, durch (verhältnissmässig) kürzeren Schnabel 
und geraderen Schwanz mit nicht zugespitzten Federn; der dunkle, 
durch dicht stehende Striche gebildete Fleck an den Seiten der Kehle 
von ©. brachydactyla fehlt bei C. minor fast ganz und ist dagegen die 
ganze Brust gleichmässig mit schmalen, dunkelbraunen Stricheln be- 
setzt. Die äusserste Schwanzfeder ist zum grossen Theile rein weiss, 
nicht isabell; ebenso sind die äussern Ränder der folgenden Schwanz- 
federn weiss.“ Cab. 1. c. 


* Nr. 581. Calandritis Reboudia. 


Calandrella Reboudia, Loche. — Tristr. Ibis 1859. p. 58 & 422. — 
v. Homeyer, Cab. Journ. 1863. p. 267. — Taylor, Ibis 1867. p. 64. 


Similis C. brachydactylae; reetrieibus extimis in pogonio externo 
albo- (nee fulvo-) limbatis; rostro robustiore et breviore; colore ex toto 
pallidiore et magis isabellino: Tristr. 


Diese Form unterscheidet sich von ©. brachydactyla durch die rein 
weisse Partie der äussern Theile der ?/), äussersten Steuerfedern; der 
schwärzliche Halskragen nur angedeutet; Brust und Kehle mit weit 
mehr Strichlung. Unterbauch rein weiss; der Schnabel kürzer und 
kräftiger. Vielleicht mit ©. minor zusammenfallend. 

Eine kleine Wüstenform von ©. brachydactyla den Winter über 
in Egypten. Kleine Flüge im Januar in der Wüste bei Cairo beob- 
achtet: Taylor. 


[Tunis und algerische Sahara: Tristr.] 


Fam. Alaudidae. — 6917 ° — Gen. Calandtritis. 


*Nr. 532, Calandritis minor. 


Calandritis minor, Cab. Mus. Hein. I. p. 123. — ? Alauda pispoletta, 
Pall. — ? Alaudala raytal, Buch. Hamilton. — Jerd. B. of Ind. II. p. 428. 
— ? Calandrites minor, Boc. Av. das posses. portug. IV. (Jorn. de Sciene. 
Lisboa 1870.) p. 15. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 233. — 


Similis Alaudae pispolettae; minor; alis et cauda brevioribus ; 
tertiariis longioribus; halluce debiliore, magis arcuato. Supra cine- 
rascente-fulva, fuscescente-striata, pileo conspicue et subtiliter colore 
fuseo-nigrieante striolato; loris et eiliis ochraceo-albidis; mento, gula, 
abdomine et subeaudalibus albidis, pectore et hypochondriis fülvescente- 
adumbratis, illo delicate fusco-striolato; tertiarilarum pogonio interno 
e toto fumoso-fusco, pallide marginato; remigibus fumosis, apicem 
versus paulo obscurioribus, extimae pogonio externo conspicue albido, 
religuis fulvescente-marginatis, intus, basin versus, late et pallide colore 
fulvescente-hepatico limbatis; recetrieibus '/;, medianis notaeo conco- 
loribus, extima alba, pogonii interni area magna longitudinali fuli- 
ginoso-nigricante, */, sequentibus fuliginoso-atris, 242° pogonio externo 
toto, tertiae margine strieta albis; rostro parvo, flavicante-corneo, cul- 
mine magis fuscescente; pedibus pallidis; — long. tot. eirca 51". — 
rostr. a fr. vix 4". — al. 3. 4”. — caud. 2. 1°, — tars. 81,". 
— halluce cum ung. 5’. 


Die Flügelspitze um 8”’. länger als die längsten Tertiärschwingen. 
Beschreibung nach der Type des Berliner Museums, welche mir von 
Dr. Cabanis gefälligst übermittelt wurde. 

A. pispoletta Pall. (Zoogr. Ross. Asiat. sp. 145.) hat im Ganzen 
mehr graueren Ton auf der Oberseite, die weit kräftiger und dunkler 
gefleckt ist, ebenso die Brust; die Weichen rauchbräunlich, mit wenig 
Stich in’s Rostfarbene; die Tertiärschwingen erreichen die Flügelspitze 
bis auf 10“ —11'". — Fl. 3". 74," — ‚Schw. 2. 3". — Tars. 
fast 9. — Daumen mit Sporn 6. — 

Vielleicht doch blosse elimatische oder locale Abänderung von 
A. pispoletta. 

Zugvogel im Herbst und Frühjahr in Arabien, Egypten und Nu- 
bien. Lebt meist in kleinen Gesellschaften und sehweift unstet in 
Wüsten und Stepyenland umher. 


[? Benguela: Anchieta. — ? Central-Indien.] 


Fam. Alaudidae. — 68 — Gen. Calandtritis. 


Nr. 583. Calandritis ruficeps. 


Alauda ruficeps, Rüpp. N. W. t. 38. 1. — Megalophonus ruficeps, 
Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 311. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 447. — Bp. Consp. 
I. p. 243. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 286.; 293; 304. — Calan- 
dritis ruficeps, Cab. Journ. 1866. p. 307. — Heugl. Cab. Journ. 1862. 
p. 304; 1868. p. 233. — ?Bocage, Aves das posses. portug. IV. (Jorn. 
Seiene. Lisboa 1870.) p. 15. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 121. 


Supra in fundo cervino fuliginoso-striata, subtus rufescente-albida; 
pileo toto cinnamomeo-rufo, ex parte delicate nigricante-striolato; 
antiis, loris, supereiliis valde elongatis, colli lateribus, mento et gula 
albidis; macula minori anteoculari genisque ex parte obsolete et pallide 
rufescente-fuseis; supracaudalibus rufescentibus; reetrieibus fumoso- 
nigricantibus, lateralibus conspicue et late ex isabellino albido-, !/, me- 
dianis cervino-marginatis; peetore et hypochondriis fulvo-rufescentibus, 
illius area utrinque obsoleta nigricante; rostro fusco, mandibulae 
basi incarnato-flavida; pedibus rubellis; — long. tot. 5‘. 4. — rostr. 
a fr. vix 5%. — al. 3%. 41," — caud. 2. 2, —tars. 81/5". 


Die rostköpfige Berglerche variüirt sehr in Grösse und Farbentönen; 
der Flügel eines sehr kleinen @ misst blos 2. 11%. — 

Vertritt in den Hochgebirgen Abessiniens unsere Feldlerche, mit der 
sie im Benehmen ungemein viel Aehnlichkeit hat. Ihre Standorte wech- 
seln zwischen 6,000 und 11,000 Fuss Meereshöhe. Paarweise findet 
man sie das ganze Jahr über auf Stoppelfeldern, steinigen Brachäckern, 
an Wegen, um Gehöfte, namentlich auf eisenhaltigem Boden. Das 
g singt häufig im Steigen, oder es wählt sich eine Erdscholle zu 
diesem Zweck, seltener sieht man den Vogel auf kleinen Büschen. 
Nordwärts fanden wir die Art noch in Hamasien, südwärts bis in den 
Wolo-Gala-Gebirgen, jedoch nicht westlich vom Tana-See. 

Vielleicht ist diese Art nur als Conspecies des südafrikanischen 
Calandritis cinerea zu betrachten. (Conf. Cab. Journ. 1866. p. 307.) — 


[? Benguela; Ambaca: Anchieta.] 


Fam. Alaudidae. — 69 — Gen. Otocorys. 


*® Nr. 584. Calandritis Anderssoni. 


Megalophonus Anderssoni, Tristr. Ibis 1866. p. 434. — Calandrella 
Anderssoni, Blanf. Abyss. p. 389. — Finsch, Coll. Jesse p. 327. 


Capite laete castaneo-rufo; dorso fusco, plumarum parte media 
nigricante; scapularibus fusco-nigris, castaneo-terminatis; primarlis ni- 
gricante-brunneis, externe rufo-limbatis; reetrieibus fusco-nigris, !/, me- 
dianis castaneo-fuseis, scapo Ccinnamomeo;; corpore subtus (gula, 
abdomine) albo, in lateribus rufo-tinceto; collari pectorali cinnamomeo; 
macula jugulari utrinque fusco-nigra; stria postoculari supereiliisque 
albis; rostro incarnato; pedibus pallide brunneis; — long. tot. 4. 
A = Trosir. a riet. Da — al. 22. 113),%,, — caud. 2. 13°. 
— tars. vix 71”. — halluce ce, ung. 5°, ". 


Beschreibung nach Blanford, der diese, wie es scheint, gute, neue 
Art in der Nähe des Passes von Senafi& im östlichen Abessinien aut 
steinigem Terrain häufig vorfand. 

Scheint der C. einerea und C. ruficeps sehr nahe zu stehen, ist 
aber kleiner; Schulterfedern und Steuerfedern abweichend gefärbt. 


Gen. Otocorys, Bp. 
(Eremophila, Boie. — Phileremos, Brehm. — Otocoris, Bp. — Philammus, Gray.) 


Nr. 585. Otocorys bilopha. 


Alauda bilopha, Temm. Pl. col. 241. 1. — Alauda bicornis, Hempr. 
— Alauda bilopha, Rüpp. N. W. p. 104. — Otocoris bilopha, Bp. Consp. 
I. p. 246. — Otocornis bilopha, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 308. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 442. — Otocorys bilopha, Cab. Mus. Hein. I. p. 122. — 
Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 186. — Tristr. Ibis 1859. p. 421. ; 1866, 
p- 289. — Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 234. — v. Homeyer, Ibid. 1863. 
p- 267. — Phileremos bicornis, Chr. L. Brehm, Vogelf. p. 122. 


Notaeo et corporis lateribus ochraceo-rufescentibus; gastraeo albido, 
flavescente-tincto; sineipite, genis, pennieillis utringue supraoeularibus 
angustis plastroque pectorali nigerrimis; faseia frontali strieta supra 


Fam. Alaudidae. — 70 — Gen. Otocorys. 


oculos ad lateribus colli decurrente gulaque pure albis; remigibus 
pallide fumosis, extus dorsi colore late marginatis, intus basin versus 
albicantibus, tertiariarum apice albida; rectrieibus !/; medianis dorso 
concoloribus, religquis fumoso-nigricantibus, extus rufescente-limbatis, 
2/, extimarum margine laterali strieta et conspicua albescente; rostro 
fuscescente-corneo, mandibula pallidiore; pedibus pallide fuscescente- 
corneis; — long tot. vix 6“. — rostr. a fr. 5". — al. 3". 61,. 
— tars. 9", — caud. 2". 71. — 


Die Ohrenlerche ist Bewohner der felsigen Gegenden von Süd- 
west-Asien, sie findet sich paarweise und in kleinen Gesellschaften im 
peträischen und glücklichen Arabien, namentlich um die meist steil 
abfallenden Felsgebilde am Golf von Agabah, ist aber, wie alle hier- 
hergehörenden Arten, nicht eigentlicher Gebirgsvogel. Von uns im 
Monat April beobachtet und da gewöhnlich paarweise vorkommend. 
Die Männchen treiben sich selbst während der heissesten Tageszeit 
in den öden und glühenden Klüften der Steinwüsten herum. Ob 
sedentär, kann ich nicht mit Sicherheit angeben; während der kalten 
Jahreszeit habe ich diesen Vogel wenigstens in den westlichen und 
südlichen Theilen der sinaitischen Halbinsel niemals gesehen. 


[Algerien: Loche, v. Homeyer. — In der nödlichen Sahara vom 
November bis März: Tristr. - ? Westliches Indien. — In Palästina fand 
Tristram nur die nahe verwandte O. penicillata, mit der ich unsern 
Vogel nicht näher vergleichen kann.] 


Anmerkung. In Cab. Journ. 1864. p. 450. erwähnt Leith Adams einer Me- 
rafra (?), die nicht selten paarweise an wüsten Orten und in der Nähe von Ruinen in 


Nubien vorkommt. ? 6!/,‘'. — ® 6‘. lang (engl. Maass?). Selater hält diesen Vogel 
ohne ihn näher zu bestimmen und zu beschreiben, für verschieden von Mirafra cor- 
dofanica, Strikl. — Die von Adams gesammelten Bälge dieser Art befinden sich in der 


Sammlung Sir W. Jardine’s. 

Auffallend ist, dass in den tropischen Gegenden Afrikas nur sehr wenige Lerchen- 
Arten vorkommen, während im Norden und Süden dieses Welttheils die Alaudjden so- 
wohl in Bezug auf Anzahl der Arten als Individuen ungemein reich vertreten sind. 
Feuchte, mit Hochgras, Buschwerk und Hochbäumen bestandene Niederungen, die in den 
äquatorialen Gegenden vorherrschen, meiden fast alle hierhergehörigen Formen. 


Fam. Musophagidae. 
a) Musophaginae. 


Gen. Corythaix, Il. 


(Turacus, Cuv. — Touraco, Lacep. — Opoethus, Vieill. — Musophaga ,; Temm. — 
Opaethus, Vig. — Spelectos, Wagl. — Gallirex, Less. — Spelectes, Gray. — 
Spelectis, Bp.) 


Nr. 536. Corythaix leueotis. 


Corythawz leucotis, Rüpp. N. W.t. 3. — Turaeus leucotis, Id. Syst. 
Ueb. Nr. 326. — Heugl: Syst. Uebers. Nr. 463. — Coliphimus (Sorit), 
Harris Gesandtsch. Reise in Schoa App. p. 41. — Musophaga leucotis, 
Schleg. Cat. Oucul. p. 75. — Corythaiw leucotis, Cab. Mus. Hein. II. 
p- 99. — Bp. Consp. Vol Anis. p. 3. Gen. 23. 53. — Turacus leucotis, 
Bp. Consp. I. p. 87. — Horsf. & Moore, Cat. II. p. 604. — Brehm, 
Thierl. III. p. 390. — Id. Habesch p. 219. 352. — Lefeb. Abyss. Ois. 
p. 123. — Finsch, Coll. Jesse p. 276. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 
1862. p. 294. — Schleg. & Westerm. Monogr. Musoph. c. tab. pulcherr. 


Amharisch Sori. — Tigrenja Sagen. 


Saturate viridis; erista oceipitali subdepressa, laxa viridi-nigri- 
cante; macula anteoculari et stria lata ab auriculis decurrente pure 
albis; macula minori triquetra inter angulum. oris et oculum nigerrima ; 
interscapulio, dorso, alae tectrieibus, tertiarlis et rectrieibus nigrican- 
tibus, e toto pulchre chalybaeo-aeneis; remigibus majoribus purpureo- 
coceineis, extus et in apice colore nigricante-chalybaeo marginatis; ab- 
domine schistaceo, nitore nonnullo virescente; rostro delicate serrato, laete 
rubro, in basi maxillae culmen versus pulchre beryllino-viridi; perioph- 
thalmiis’nudis, papillosis, coralino-rubris; iride umbrina; pedibus fuseo- 
nigrieantibus; — long. ‚tot. 16. — rostr. a fr. 10'.—12'",. — al. 6". 
FILE UL gu Dam. eaud. a (EUR gu Betas: 1 (Si gu 


Fam. Musophagidae. — MR — . Gen. Corythaix. 


Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, letzteres durch- 
schnittlich kaum etwas kleiner. Beim jüngern Vogel ist die Haube kür- 
zer und weniger dunkel, der Rücken hat einen mehr schieferfarbigen 
Grundton und der trüber gefärbte Schnabel ist nicht gezähnt, wie 
beim Alten. 

Der weissohrige Helmvogel ist Bewohner des wärmeren Abessi- 
nien und Schoa bis nach Eifat hinab, geht nordwärts bis in die Bogos- 
und Beni-Amer-Berge, südwärts bis Fazoql; in den Gebirgen westlich 
vom Tana-See übrigens nicht von uns beobachtet. Er lebt vorzüglich 
auf Hochbäumen mit diekbelaubten Kronen längs der Wildbäche. Die 
Standorte wechseln zwischen 2000 und 8000 Fuss Meereshöhe. Meist 
trifft man ihn in Paaren und kleinen Familien, die ihre einmal ein- 
genommenen Standorte nicht gerne verlassen. Der Flug ist etwas 
spechtartig, horizontal, ruckend, öfter auch schwimmend, mit ausgebreite- 
ten Schwingen und Schwanz. Wie alle Musophagiden überhaupt hat auch 
diese Art ein lebhaftes und bewegliches Naturel und ist äusserst zier- 
lich und gewandt in ihrem Benehmen und Stellung. Nur während 
der heissen Mittagsstunden, bei Regenwettter, oder wenn sie sich ver- 
folgt glaubt, hält sie sich still und ruhig im dichten Laubdach ver- 
steckt, sonst hüpft sie viel von Zweig zu Zweig oder läuft auf wenig 
geneigten Aesten hin und her, nickt mit Kopf und Schweif, sträubt 
Haube und Gefieder und lässt ihren tiefen, wohlklingenden Lockton 
hören, der wie ira-dü-dü-dü-dü klingt, oft auch Aehnlichkeit mit dem 
Rucksen mancher Lachtauben hat und tief aus der vollen Brust zu 
kommen scheint. 

Obgleich viel weniger scheu als der weissschopfige Helmvogel, ist die 
weissohrige Art, trotz ihres friedlichen Naturels sehr aufmerksam auf 
Alles, was um sie her vorgeht, und flüchtet sich in den Kronen der 
Bäume immer höher steigend oder lautlos auf benachbarte Gipfel sich 
abstehlend. Eine bewunderungswürdige Gewandtheit hat unser Vogel 
im Klettern; Nügellahm zu Boden geschossen, läuft er rasch dem näch- 
sten Baume zu, am Stamm hinauf wie ein Spornkukuk und ist im 
Nu im Laubwerk oder Schlingpflanzen verschwunden. Die Nahrung 
besteht in Raupen und Insekten, vorzüglich aber in Früchten, namentlich 
Sykomoren, Cordien, Capparideen, Tamarhinden, auch sah ich ihn häufig 
auf Kronleuchter-Euphorbien, wohl auf Insekten-Jagd begriffen. Le- 
febvre giebt an, dass er im Magen vorzüglich kleine Süsswasser-Mol- 
lusken gefunden. Bekannt ist, dass, in Folge des äusserst geringen 
Fettgehaltes des Gefieders, dieses bei Regengüssen viel Wasser an- 
saugt und so den Vogel zum Fliegen fast unfähig macht. Auch 
hat man an lebend nach Europa gebrachten Turakos beobachtet, 
dass die rothe Farbe der Schwingen sich theilweise auswaschen lässt, 
was bei präparirten, getrockneten Bälgen nicht der Fall ist. Ein von 
uns während eines heftigen Gewitters geschossener Helmvogel verlor 
beim Trocknen auch theilweise des schöne Roth, welche Farbe in ein 
schmutziges Rostgelb überging. Ueber die Fortpflanzung habe ich 
selbst gar keine Erfahrungen sammeln können. Nach Brehm brütet 
Oorythaiw leucotis im Bogos-Land im April, und hat mein genannter 


Fam. Musophagidae. — 0 — Gen. Corythaix. 


Freund um diese Jahreszeit einem Weibchen ein vollkommen reifes 
Ei aus dem Leib geschnitten, welches rein weiss war und dem unserer 
Haustauben in Grösse und Gestalt glich. — Ganz fälschlich berichtet 
Lefebvre über die Lebensart des Helmvogels: „ne fait entendre ni 
chant ni eri. — 

Alle Helmvögel scheinen bestimmte, nicht sehr ausgedehnte Ver- 
breitungsbezirke zu haben; sie sind wie Schizorhis, Oolius und Buphaga 
speeifisch afrikanische Vögel, doch ist namentlich der tropische Westen 
Afrikas viel reicher an Arten als der Osten. 

In Südwest-Abessinien dürfte noch eine weitere hierhergehörige, 
viel grössere Art (vielleicht ein eigentlicher Turacus) vorkommen, die 
mir ganz hochroth gefärbt vorkam. Wir begegneten diesem Vogel 
nur einmal Abends bei Sonnenuntergang. Von einem Hochbaum 
zwischen Bananen-Dickichten strich er in der Richtung der blendenden 
Sonne vor uns ab. Ob der Reflex der Strahlen der letzteren mir den 
sonderbaren Vogel purpurroth erscheinen liessen, muss ich dahin gestellt 
sein lassen; auch befanden wir uns gerade auf dem Marsch durch 
wildes, fast gänzlich unbewohntes, von flüchtigen Raubhorden be- 
lästigtes Gebiet, wo an einen längern Aufenthalt behufs weiterer 
Nachforschungen nicht zu denken war. 


® 


* Nr. 587. Corythaix leucolopha. 
Tab. XXIV. 


Turacus leucolophus, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 464. — Corythaix leuco- 
lophus, Hartl. W. Afr. p. 158. — Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 268. — 
Schleg. Monogr. Musoph. c. tab. pulcherr. — Sclater, The Student 
1868. Nr. VII. c. tab. opt. — Piaggia, Coll. Niamaniam, Geogr. Mitth., 
1868. p. 418. 


Heisst in der Bari-Sprache Kongo. 


Crista sericea, laxa, depressa, capite et collo pure albis;. sineipite, 
eristae basi annuloque angusto periophthalmico splendide et eircum- 
scripte violaceo-chalybaeis; jugulo, pectore, interscapulio et colli postiei 
basi herbaceo-viridibus; dorso, alis, cauda et subcaudalibus pulchre 
amethystino-chalybaeis; remigibus primariis (prima nigra excepta) 
purpureo-coccineis, in basi, margine, apice et scapis nigris, colore 
nigro ex parte chalybaeo-nitente; abdomine a pectore inde magis 
magisque fumoso-coerulescente; gula delicate beryllino-lavata; rostro 
serrato, saturate cerino-flavo, maxillae basi frontem versus mandibu- 
Jaeque dimidio basali psittacino-viridibus; orbitis nudis corallino-rubris; 


Fam. Musophagidae. — WM — Gen. Corythaix. 


iride umbrina; pedibus nigrieantibus, hypodactylis ochraceis; — long. 
tot. 14°. 2.15". — rostr. a fr. 101/111), — al. 6.6". 4. 
— caud. 6.—61,"— tars. 1. 4.1”, 5%, 


Von allen andern Helmvögeln weicht unsere neue Art durch die 
eigenthümliche Färbung des Kopfes und Halses und die zerschlissene, 
weiche, auf der Scheitelmitte nur wenig convergirende, platte, die 
Hinterkopf-Seiten und den Nacken fast schirmförmig umgebende Haube 
ab, sowie durch den seitlich nicht eingedrückten, etwas niedrigen 
Oberschnabel, stumpf abgerundetes Culmen, das ohne bedeutende 
Einsenkung in die Stirn verläuft, und durch die schmalen ritzen- 
förmigen Nasenlöcher, die mehr nach der Schnabelbasis hin gerückt 
sind. 

Die ersten Exemplare dieser prachtvollen Art erhielt ich im Januar 
1854 vom Berge Lokoja im Bari-Land, sah im März 1865 ein Paar 
an den Reg-Sümpfen, später mehrere am Kosanga, und im Januar 
1864 am Fluss von Wau. C. Piaggia sammelte sie im Gebiete der 
nördlichen Niamaniam ein. Meist sind 2 bis 3 Stück beisammen und 
halten sich auf den höchsten, Sümpfe und fliessende Gewässer einsäu- 
menden; Bäumen, wo sie ein ziemlich unruhiges, aber stilles Leben 
führen und überhaupt zu den Seltenheiten gehören. Naht Gefahr, so 
flüchten sie von einem dichtbelaubten Baumgipfel zum andern und 
lassen sich so förmlich treiben. Vertolgten wir sie lange, ohne zum 
Schuss kommen zu können, so suchten sie in den undurchdringlichsten 
niedrigeren Dickichten von Morelia Schutz, in denen ihnen nicht mehr 
beizukommen war. Der Ruf, den man aber selten hört, ist ähnlich 
dem von Corythaiz leucotis und Buffoni. Im Magen fanden wir Beeren 
von Capparis, Feigen, Reste einer Leguminose und grosse, halbverdaute 
Früchte, wahrscheinlich von Tamarhinden. 

Der Darm ist sehr kurz (17'. lang), diek und fleischig; der 
Magen mittelgross, einfach, oben nach der Speiseröhre hin stark in 
die Länge gezogen, und hier äusserlich regelmässig mit Fleisch- 
wärzchen besetzt, im Ganzen fleischiger und diekwandiger als beim 
Kukuk. Die rothe, nackte Augenhaut erscheint etwas getaltet, dagegen 
fehlen die kammartigen Warzen über dem obern Augenlid, die bei 
C. leueotis so sehr ausgebildet sind und sich bei ©. Buffonü, wenn auch 
in geringerem Maasse, zeigen. 

Bis jetzt in den Museen: Wien, Turin, Leyden, Frankfurt, Lissabon 
und Stuttgart, hier ein gepaartes Paar. — Scheint ausschliesslich auf 
das obere Gebiet des weissen Nils und des Gazellenflusses beschränkt. 


Anmerkung. Ich führe hier noch ausser den oben schon erwähnten sämmtliche 
bis jetzt bekannten Turaco-Arten auf. 
1) Corythaiz porphyreolophus, Vig. (CO. Burchelli, Smith, — C. porphyreolopha, 


Jard. & Selby, Ill. Ornith. n. s. t. 46. — Smith, Ill. S. Afr. t. 35. — Turacus 
porphyreolophus, Gray.) Süd- und Südost-Afrika. 

2) Corythais musophaga, Dubois, (Dubois, Ornith. t. 2. — Turacus albo-crista- 
tus, Strickl, Gray. — (uculus persa, part. Gm. — Touracon Loury, Le Vaill. 


Promer, & Gu6p. III. t 16. — Opaethus persa, Vieill. — Spelectos corythaiz, 


Fam. Musophagidae. — 0 — Gen. Schizorhis. 


Wagl. — Opaethos africanus, Biane. — Turacus albo-cristatus, Bp. — Muso- 
phaga albo-cristata, Schleg., Cab. ete.) Süd- und Südost-Afrika. 

3) Corythais Livingstonü, G. R. Gray (Finsch & Hartl. O. Afr. p. 476. t. VIII.) 
aus Süd-Mozambique und Benguela. 

4) Corythaix erythrolopha. (Opaethus erythrolophus', Vieill. — Musophaga 
Paulina, Tem. Pl. col. 23. — Corythaiz igniceps, Less. — Vieill. Gal. pl. 49.) 
aus dem äquatorialen Westafrika südwärts bis Angola, 

5) Corythais macrorhyncha, Fras. (Gray, Gen. Birds pl. 97.) ebenfalls aus dem tro- 
pischen Westafrika. 

6) Corythaix Meriani, Rüpp. (Musophaga Verreauzü, Schleg. — C. persa, Verr. 
nec auct.) vom Gabun und Aguaapim. 

7) Corythaiz persa, L. (Cuculus guineensis viridis, Briss. — Opaethus Buffoni, 
Vieill. — Edw. Birds, pl. VII.) aus Westafrika. 

8) Corythaiz Buffonii, Vieill. (Le Vaill. Promer. III. pl. 17. — Jard. & Selby. Il. 
Orn. pl. 122. — Corythaix purpureus, Cuv. — C. senegalensis, Sw. W. Afr. 


pi. 21.), welche von Schlegel nur als nördliche (senegambische) Conspecies von C, 
persa betrachtet wird. 


Zu den Musophagiden gehören ferner noch: 
9) Musophaga violacea, Isert. (Ouculus regius, Shaw. — Phimus violaceus, Wagl. 
— Le Vaill. Prome£r. pl. 18. — Swains. W. Afr. I. pl. 19.) von Guinea bis zum Gambia. 
10) Musophaga Rossae, Gould. (Jard. Contrib. Orn, 1851. pl. 81.) wahrscheinlich von 


Benguela. 
11) Zuracus giganteus, Vieill. (Musophaga cristata, Vieill. — Corythaix gigas, 
Steph. — Crax cyanea, I.E. Gray. — Phimus giganteus, Sundev. — Schizaerhrs 


gigantea, Wagl. — Gallirex giganteus, Less. — Le Vaill. Guep. pl. 19.) Vom 
tropisehen Westafrika, Angola und der Insel Fernando-Po. 


Prachtvolle lebensgrosse Abbildungen aller Musophagiden in der Monographie dieser 
Gattung von Schlegel und Westermann. 


Gen. Schizorhis, Wagl. 


(Chizaerhis, Wagl. — Corythaisoides et Coliphimus, Smith. — Chizaeris, Agass. — 
Schizhoris & Schizorrhis, Bp.) 


a. facie plumata; speculo alari et rectricum exteriorum fascia mediana albis. 


Nr. 585. Schizorhis zonura. 


Chizaerlns zonurus, Rüpp. N. W.p, 9. t. 4. — Ch. zonura, Id. Syst. 
Ueb. Nr. 327. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 405. — Bp. Consp. I. p. 88. — 
Cab. Mus. Hein. III. p. 101. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 125. — Brehm, 
Habesch, p. 355. — Antin. Cat. p. 77. — Heugl. Cab. Journ. 1861. 
p. 196; 1863. p. 268. — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 150. — Brehm, 
Thierl. III. p. 394. — ?Coliphimus concolor, Harris, Gesandtsch. Schoa 
App. p. 41. — Musophaga zonura, Schleg. Cat. Cueul. p. 79. — Finsch, 
Coll. Jesse p. 277. — Schleg. & Westerm. Monogr. Musoph. c. tab. 
pulcherr. — Chizaerhis zonüra, Antin. Hartm. Cab. Journ. 1865. p. 70. 

Amharisch und Tigrisch Guguka; bei den Schir-Negern Logogodu. 

45 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika, 


Fam. Musophagidae. — 706 — Gen. Schizorhis. 


Sineipite nuchaque cristatis; eristae plumis elongatis, integris, 
accuminatis; capite toto colloque ad pectus usque e chocolatino um- 
brinis, eristae et pectoris plumis sordide albido-apicatis; interscapulio, 
scapularibus alarumque teetrieibus saturate ceinereis, apicem versus 
late, nee abrupte colore chocolatino-umbrino marginatis; tergo, uropy- 
gio, supracaudalibus, reetrieibus Y, medianis basique reliquarum pal- 
lidius cano-umbrinis; remigibus nigricantibus, extus basin versus ob- 
solete et sordide e rufescente umbrino-lavatis, 24° —10”2 intus macula 
mediana alba notatis; tertiariis magis stragalo concoloribus; reetrieibus 
*, extimis late nigro-apicatis faseiaque 3. pollicari mediana alba no- 
tatis, colore albo hine basin versus plus minusve e fusco einerascente- 
adumbrato, in speeiminibus nonnullis infra dilute viridi-lavato; ab- 
domine sordide albido, late et obsolete e eano umbrino-striato, scapis 
fuseis; tibialibus et hypochondriis saturatius einereo-umbrinis albideque 
variis; rostro laete virente-flavo; iride fusca; pedibus cano-fuseis ; — long. 
tot. 19.—20”. — rostr. a fr. 131, — al. 9%. 5.94, 9, — 
caud. vix. 10’ — tars. 17.18". — dig. med. ce. u. 1. 3“. 
—1''. 10% — apice alae 1”. 9. 


Beide Geschlechter gleich gross; auch in der Färbung nicht ver- 
schieden. 

Die fünfte Schwinge die längste, die sechste und vierte ihr fast 
gleich. Die Federn von Vorderhals und Brust mit steifen, hornartigen, 
glänzenden Schaften. 

Das Jugendkleid von dem der alten Vögel wenig abweichend. 

Die Guguka ist die häufigste Musophagide in Nordost-Afrika und 
hat in ihrer Lebensart viel gemein [mit ihren Gattungsverwand- 
ten. Sie bewohnt vorzugsweise die Waldregion, namentlich Hoch- 
bäume längs der Gewässer; der verticale Verbreitungsbezirk geht 
von 2000 bis etwa 8000 Fuss Meereshöhe. Als nördlichste Grenze 
ihres Vorkommens nenne ich die Gebirge der Beni-Amer und Bogos, 
etwa bis 17.°N. Br.; gemein ist sie in ganz Abessinien mit Ausnahme 
der höheren Gebirgsländer, um Qalabat, am obern Blauen Nil und am 
Weissen Fluss vom 10.° N. Br. an; ostwärts trafen wir sie noch am 
Dsehur und Kosanga, hier viel häufiger nach, als vor der Regenzeit. 
Paarweise und in kleinen Gesellschaften lebend, hält sie sich meist in 
gewissen kleinen Distrieten, womöglich hoch in dicht belaubten Kronen 
der Bäume, aus denen sie ihr weithin schallendes, sehr mannigfaltiges 
Geschrei und Gelächter hören lässt, das oft ganz dem heisseren Bellen 
eines Hundes oder dem Kläffen kleiner Affen gleicht, wie dem Balzen 
des Auerhahns und der Frankoline; der gewöhnliche Ruf lässt sich 
etwa durch die Silben Q&g-güg-güg-gi-giä gah gah wiedergeben, oft 
knurren, gurgeln und lachen sie mehr wie Streptopelia oder wie der 


Fam. Musophagidae. — MM — Gen. Schizorhis. 


Helmvogel, spielen und streiten beständig untereinander und verfolgen 
sich scheltend und kichernd von einem Baum zum andern. Die Qu- 
quka ist gewöhnlich nicht scheu, fliegt meist horizontal, oft ruckweise 
und die Flügel heftig schlagend, dann wieder schwimmend und den 
bunten, langen Schweifausbreitend und zusammenschlagend. Selten sieht 
man sie einen Augenblick ruhig sitzen, wobei der Schwanz fast senk- 
recht hinabhängt, sie nickt viel mit dem Kopf und läuft, sich oft 
duekend, geschickt auf Aesten hin und her, wobei sie wohl dann und 
wann eine Frucht oder Raupe wegschnappt. Ihre vorzüglichste Nah- 
rung besteht in Früchten von Oordia und Sykomoren. Die Zeit der 
Fortpflanzung fällt in den Anfang der Sommerregen (Juli). 


Nr. 589. Schizorhis leucogastra. 


} 


Chizaerhis leucogaster, Rüpp. Proceed. Zool. Soc. Lond. 1842. p. 9. 
— Id. Transact. Lond. Zool. Soc. Vzl. II. t. 17 & p. 233. — Id. Syst. 
Ueb. Nr. 329. — Musophaga leucogastra, Schleg. Cat. Cucul. p. 78. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 467. — Id. Faun. Roth. Meer, Nr. 188. — Selat. 
Coll. Somal. Country, Ibis 1860. p. 245. — 2? Sch. personata, Selater, 
Coll. Speke. Proceed. L. Z. S. 1864. p.. 112. — Bp. Consp. I. p. 88. — 
Blyth. I. As. Soc. of Beng. XXIV. 1855. p. 299. — Horsfs. & Moore, 
Cat. II. p. 604. — Hartl. & Finsch, O. Afr. p. 477. — Cab. v. d. Decken, 
Reisen III. p. 33. — Schleg. & Westerm. Monogr. Musoph. cum tab. 
pulcher. 

Heisst in Schoa Alva (d. i. Esel); bei den Somalen Fat oder 
Gobijun. | 


Cristata; eristae plumis valde elongatis, truncato-apicatis, minus 
decompositis; capite, collo et peetore superiore chocolatino-cinereis, 
mento et pileo saturatius chocolatino-umbrinis, eristae plumis apicem 
versus magis nigricantibus; pectore superiore notaeoque reliquo magis 
hepatico-cinerascentibus, stragali plumis pallidius e cinerascente he- 
patico-marginatis; gastraeo, subalaribus, subcaudalibus remigumque 
basi pure albis; alae tecetrieibus pulchre coerulescente-cinereis, apicem 
versus pallidioribus, hine late et conspieue nigro-marginatis; primariis 
(basi alba excepta) fusco-nigrieantibus, secundariis extus, basin versus, 
magis magisque cinerascentibus; reetrieibus Y/, medianis dorso conco- 


loribus, apicem versus obscurioribus, religuis fusco-nigrieantibus, late 
45* 


Fam. Musophagidae. — 708 — Gen. Schizorhis. 


nigro-apicatis faseiaque 1'/,. pollicari alba, ex parte griseo-adspersa, 
notatis; rostro laete corneo-viridi; iride umbrina; pedibus fuseis; — 
long. tot. 161/,”. — rostr. a fr. 81,.—91,'". — al. 731,8". — 
eaud. vix 10”. — tars. 17'.—19"'. — dig. med. cum ung. 201/,"'.— 
23". — apice alae 14°". 


Die vierte, fünfte, sechste, siebente und achte Schwinge ungefähr 
gleich lang und die längsten, die erste um 3”. 21". kürzer als die 
Flügelspitze. 

Cubitalschwingen und Flügeldeckfedern zart bläulichgrau an- 
gehaucht. Die Haube besteht aus nur wenig zerschlissenen, langen, 
schmalen, an der ziemlich breiten Spitze stumpf abgeschnittenen Fe- 
dern. Bei einem Exemplar zeigen die äussersten Steuerfedern einen 
weisslichen Spitzrand. 

Die Ahia lebt in kleinen Familien in den wärmeren, mit Hoch- 
bäumen bestandenen Thälern des südlichen Schoa, um den Hawasch- 
Fluss und auf den Plateaux des Somal-Landes; sie bevorzugt nament- 
lich diekbelaubte Tamarhinden und Sykomoren, nach Speke auch in 
dornigen Acazien; zeichnet sich, wie ihre Verwandten, durch lebhaftes 
Wesen und tolles, ausgelassenes Geschrei aus, dem sie ihren amhari- 
schen Namen verdankt. Ist ohne Zweifel Standvogel. 

Durch Baron v. d. Deeken im tropischen Ost-Afrika (See Jipe, 
November) eingesammelte Exemplare dieser Art erscheinen grösser 
(Blüg. 8. 87,8". 9, — TDauf 20.21), obenher "etwas 
schmutziger und dunkler bräunlichgrau als schoanische, Haube, Kinn 
und Kehlgegend mehr schwärzlich, die breite Spitze der Hauben- 
federn schwarz, die grossen Deckfedern der Primarschwingen ebenso; 
die Innenfahne der Tertiarschwingen meist braunschwarz, vor dem 
etwas verwaschen grauen Spitzrand auf der Aussenfahne dunkel an- 
gehaucht. Die Iris wäre nach v. d. Decken blau. 


[Tropisches Ost-Afrika, am Dalaonifluss und Jipe-See: v. d. 
Decken.] 


b. facie nudiusenla; remigibus rectrieibusque concoloribus (nec albo-fasciatis). 


Nr. 590. Schizorhis- personata. 
Tab. XXV. a. 


Ohizaerhis personatus, Rüpp. Proceed. Z. S. 1842. p.9. — Id. Transact. 
2. Soc. II. p. 233. t. 16. — Musophaga personata, Schleg. Cat. Cucul. 
p- 78. — Chizaerhis personata, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 328. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 466. — Schizorhis personata, Bp. Consp. I. p. 88. — 


Fam. Musophagidae. — 0 — Gen. Schizorhis. 


??Sclat. Coll. Speke, Proceed. L. Z. S. 1864. p. 112. — Lefeb, Abyss. 
Ois. p. 125. (not.) — Schleg. & Westerm. Monogr. Musoph. c. tab. pulcherr. 


Amharisch Wonts-Sorit. 


Loris, genis, regione ophthalmica gulaque nudiuseulis, purpuras- 
cente-umbrinis; capite cristato; eristae plumis longis, laxis, decompositis, 
sericeis, pallidissime ex olivaceo umbrino-cinereis; fronte purius einereo- 
umbrino; colli plumis sericeo-lanuginosis, albidis, eristae colore lavatis; 
tergaeo dilute et delicate umbrino-einereo, partim minutissime vermi- 
eulato, plumarum marginibus subrufescente-canis; gutture pectoreque 
pallide beryllino-viridibus, hoc lateraliter purius cinereo; gastraeo 
tibialibusque castaneo-, hypochondriis magis virente-cinereis; subalari- 
bus pallide fuscescente-einerascentibus; remigibus et rectrieibus infra 
pallidis, colore psittaeino-viridi lavatis; speculo alari albo nullo; rostro 
et pedibus corneo-fuseis; iride albo-einerascente; — long. tot. 19. —20’”. 
— rostr. a fr. 11°". — al. 8". 1,8”. 3". — caud. 10°. — tars. 
1". 6. — dig. med. cum ung. 1. 81,‘ — apice alae 12’. —14', 


Die fünfte Schwinge ist die längste, die vierte, sechste und sie- 
bente ihr fast gleich, die zweite so lang als die längsten Cubital- 
schwingen, die erste um 93°. 2‘. kürzer als die Flügelspitze. Flügel 
und Rücken dieser ausgezeichneten, durch ihr zerschlissenes Gefieder 
und zarte Färbung an Sch. concolor erinnernden Art sind fein vermi- 
eulirt und alle Federn der genannten Theile rostgraulich gerandet; 
die Haube theils beryligrün, theils rostgrau angehaucht; Unterseite 
des Schwanzes und der Flügel mit ganz eigenthümlichem, fast metal- 
lischem, lebhaft gelbgrünem Glanz. j 

Nach Rüppell ist die Iris weisslich grau, das nackte Gesicht 
purpurschwärzlich; letzteres zeigt übrigens Spuren einer zarten, 
haarartigen Befiederung. 

Der Larven-Bananenfresser, den ich selbst nie im Freien zu be- 
obachten Gelegenheit hatte, ist bis jetzt ausschliesslich als Bewohner 
der Tiefländer von Schoa bekannt, wo er auf Hochbäumen, namentlich 
Sykomoren und Cordien, längs der Gewässer gefunden wird und eine 
sehr auffallende, derjenigen von Schizorhis zonura ähnliche Stimme 
hören lässt. 

Die Angabe von Speke, dass sich diese Art auch im centralen 
Ost-Afrika finde, beruht ohne allen Zweifel auf einer Verwechslung 
mit Schizorhis leucogastra. 

Des Murs vermuthet, dass ein von P. Montuori bei Tschelatsche- 
kenie in Tigrie erlegter Bananenfresser „mit schwefelgelbem Unter- 
leib“ zu Sch. personata gehöre. 


Fam. Musophagidae. — 10 — Gen. Colius. 


Anmerkung. Ausser den drei hier aufgeiührten Schizorhis-Arten kennen wir 
noch: 

1) Schizorhis africana, Lath. (Phasianus africanus, Lath. — Musophaga varie- 
gata, Vieill. — M. senegalensis, Licht. — Vieill. Gal. pl. 48. — Swains. W. Afr. 
pl. 20. — Le Vaill. Afr. Tourac. pl. 20.) von Senegambien (und Madeira? ?). 

2) Schizorhis concolor, Smith, (Corythaix concolor, Smith, 11. S. Afr. t. 2.) S. 
West-, Süd- und Südost-Afrika, 


b) Coliinae, Swains. 


Gen. Colius, Briss. 
(Urocolius et Rhabdocolius, Bp.) 


Nr. 591. Colius leueotis. 


Colius leucotis, Büpp. Mus. Senkenb. III. p. 42. t. 2. fig. 1. — 
Id. Syst. Ueb. Nr. 319. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. ‘455. — Antin. Cat. 
p. 76. — Brehm, Habesch, p. 350. — Id. Thierl. III. p. 396. — Heugl. 
Cab. Journ. 1362. p. 294. & 304. — Schleg. Cat. Cucul. p. 80. — Bp. Consp. 
I. p. 86. — Cab. Mus. Hein. III. p. 97. — Id. v. d. Decken, Reisen III. 
p. 58. — Finsch & Hartl. O. Afr.p. 472. — Finsch, Coll. Jesse p. 276. 
— (. lewconotus, Brehm, Habesch p. 219. — KRhabdocolius leucotis, Bp. 
Consp. Vol. Anis. p. 3. sp. 64. — ?Colius capensis, Lefeb. Abyss. Ois. 
p. 123. 

Tigrisch Bela Schebti. 


Cristatus; supra dilute einerascente-umbrinus, collo postico et la- 
terali, interscapulio et pectore conspieue vermieulatim fumoso-fascio- 
latis; fronte saturate fuscescente-umbrino; gula late nee abrupte colore 
nigricante et cineraceo vermiculatim fasciatis; area magna parotica 
sericeo-albida; abdomine et subalaribus sordide et pallide rufescenti- 
bus; subeaudalibus magis cinnamomeo-fulvis; remigibus rectrieibusque 
fuseis, primarlis et secundariis intus, basin versus cinnamomeis; rec- 
trieibus infra magis rufescentibus, scapis pallidis; reetrieibus extimis 
extus conspieue albido-marginatis; tergo postico colore rufescente et 
fusco faseiolatis et vermieulatis; maxillae nigrae culmine pallide coe- 
rulescente-albido; mandibula incarnato-albida, in basi nigrieante; iride 
margaritaceo-albida; orbitis nudis coerulescentibus; pedibus laete mi- 
niatis, hypodactylis griseo-tinctis; unguibus nigerrimis ; — long. tot. 13”. 
— rostr. a fr. 6.61, — al. 3". 71,3". 9, — caud. 9. 
— tars. 10%, 


Fam. Musophagidae. — 11 — Gen. Colius. 


Juv.: Tergo postico colore isabellino-canescente et fuscescente late 
fasciolato; regione perotica concolore (nec albida); alae tectrieibus 
isabellino-limbatis; maxilla coerulescente-eornea; mandibula orisque 
angulo pallide olivaceo-viridibus; iride umbrina; pedibus miniatis, 
plantis et hypodactylis virente-canis. 


Männchen und Weibchen nicht verschieden gefärbt!und gleich gross. 

Der weissohrige Mäusevogel ist sedentärer Bewohner der Gebiete 
der Beni-Amer, Bogos, von ganz Abessinien und den Gala-Ländern, 
weniger häufig im südlichen Senar, Fazoql, am Sobat und obern Weissen 
Nil ostwärts bis zum Gazellenfluss. 

Was seine Lebensweise anbelangt, so gleicht er hierin sehr dem 
senegalischen Mäusevogel, hält sich aber noch mehr als letzterer im 
dichtesten Gebüsch von Dornbäumen und Schlingpflanzen und in der 
Waldregion, als auf grössern Bäumen und um menschliche Nieder- 
lassungen. Sein verticaler Verbreitungsbezirk liegt zwischen 1000 
und 11,000 Fuss Meereshöhe. Die dieht geschlossenen Familien 
schwärmen von Busch zu Busch, namentlich längs den Ufern von 
Regenbetten und Wildbächen und womöglich in zusammenhängenden 
Diekungen, wo die Vögel nicht nöthig haben, weit zu streichen. Auch 
besuchen sie gern altes Mauerwerk und Schutthaufen, wo ihre Haupt- 
nahrung, die Schebti-Pllanze (Phitolacca habessinica, amharisch Zndot) 
wächst; sonst fressen diese Thiere auch Früchte von Leguminosen, 
Capparis, Zizyphus, Cordia, auch sahen wir sie an wilden Sykomoren, 
Cucurbitaceen und Cissus-Trauben. Ihr Gefieder ist sehr zerschlissen 
und trocken, so dass es bei Regengüssen viel Wasser ansaugt und den 
Vogel unfähig macht, zu fliegen. Zur Zeit der Feigenreife ist Gesicht 
und Hals oft ganz mit verdicktem Saft dieser Früchte überzogen. 

Ein als & bestimmtes Exemplar vom Weissen Nil ist kleiner; 
Flügel 3. 3‘. lang, Skwanz 71/,“., Hinterhals und Oberrücken (Inter- 
scapulium), Hinterrücken und Oberschwanzdeekfedern einfarbig dunkel 
erdbraun, kaum mit Spuren einer viel feineren, dunkeln Querstreifung ; 
Weichen lebhafter rostbräunlich angeflogen. 


[Insel Zanzibar: v. d. Decken.] 


* Nr. 592. Colius striatus. 


Colius striatus, Gm. — Coliou rouge, Buff. Hist. Ois. IV. p. 405. — Ra- 
diated Coly, Lath. Gen. Syn. II. p. 102. — Id. Gen. Hist. V. p. 201. 
— (oliou de Pisle de Panay, Sonn. Voy. & la N. Guin. p. 116. t. 74. — 
Tanagra macroura, Scop. — Colius panayensis, Gm. — Lath. II. p. 402, 
— (. striatus, Lath. Ind. Orn. p. 359. — Coliou raye, Le Vaill. Afr. 
t. 256, — Vieill. Encyel. Meth. p. 865. — Less. Trait. p. 453. — Rüpp. 


Fam. Musophagidae. - NR — Gen. Colius. 


Mus. Senkenb. III. p. 41. — Bp. Consp. I. p. 86. — Horsf. & Moore, 
Cat. II. p. 605. — Schleg. Cat. Cucul. p. 80. — Cab. Mus. Hein. II. 
p. 96. — KRhabdocohius striatus, Bp. Consp. Vol. Anis. p. 3. — C. 
striatus, Gurn. Ibis 1860, p. 213.; 1862. p. 157. — Selat. Proceed. L. 
Z. S. 1864. p. 112. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 471. — Layard, 8. 
Afr. Nr. 449. 


Supra ex !olivaceo cinereo-umbrinus; genis, tergo, uropygio et 
eristae plumis purius einerascentibus; colli lateribus, pectore et hypo- 
chondriis umbrino-einereis, his conspieue, auchenio, scapularibus et 
interscapulio minus distinete fumoso-fasciolatis; fronte e rufescente 
umbrino-lavato; abdomine e fulvo einnamomeo-rufo, cerisso et subeau- 
dalibus purius rufis; remigibus (apieibus exceptis) infra subalaribusque 
pro maxima parte laete einnamomeo-rufis; tertiariis et reetricibus supra 
nitide umbrino-schistaceis, his infra laete ex olivaceo rufescente-tinctis, 
1—3 extimis in pogonio externo tum albis, tum late albo-marginatis; 
gulae plumis in basi fumosis, in apice late canis; macula anteoculari 
obsoletafnigrieante; maxilla nigra; mandibula flavida; orbitis nudis et 
pedibus rubente-fuseis; iride fusea; — long. tot. 16. —17". — rostr. 
a fr. 6%. — al. 3". 8. — caud. 84," — tars. 10’. 


Von Speke in Uzaramo und Usui im östlichen und centralen 
Afrika gefunden; lebt in kleinen Flügen oft im dichtesten Gestrüpp. 

Ueber Lebensweise und Fortpflanzung berichten Le Vaillant, 
Layard und Ayres. 


[Cap-Colonie. — Natal. — Kafferland. — Tropisches Ost-Afrika.] 


Nr. 693. Colius macrourns. 


Lanius marerurus, L. — Coliou huppd du Senegal, Buft. Pl. enl. 282. 2. 
— Colius senegalensis, Gm. — Lath. Ind. Orn. I. p. 368. — Vieill. Encyel. 
p. 865. — Id. Gal. Ois. II. p. 54. t. 51. — Less. Trait. p. 453. — 
Rüpp. Ornith. Misc. p. 44. — Id. Syst. Ueb. Nr. 318. — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 454. — Colius macrurus, Gray Gen. of B. t. 96. — Cab. Mus. 
Hein. III. p. 96. — Urocolius macrourus, Bp. Consp. Vol. Anis. p. 3. — Co- 
lius senegalensis, Bp. Consp. I. p.86.’— ©. macrurus, Schleg. Cat. Cueul. p. 80. 
— Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 123. — Id. W. Afr. Nr. 471. — Antin. 
Cat. p. 76. — Lefeb, Abyss. Ois. p. 122.; 174, — Hartm, Cab. Journ. 


Fam. Musophagidae. — 13 — Gen. Colius. 


1863. p. 315. — Brehm, Cab. Journ. 1856. p. 470. — Id. Thierl. II. 
p- 396. — Finsch, Coll. Jesse, p. 275. — König-Warth. Neott. Stud. 
I. Nr. 75. — Blyth, Cat. B. Mus. A. S. B. p. 70. — Horsf. & Moore, 
Cat. II. p. 606. — Brehm, Reisen O. Afr. III. p. 87. — Heugl. Cab. 
Journ. 1862. p. 294. & 304. — 1865. p. 44. 

Tigrisch Bela Schebti, arabisch Abu Denub; nach Brehm Abu Qarn. 


Cristatus; capite gastraeoque delicate isabellino-vinaceis; fronte 
sordide rufescente; gula magis albicante; crisso einnamomeo-tincto; 
area magna cervicali nitide tureina; interscapulio, alae tectricibus et 
tertiariis vinaceo-griseis, plus minusve rufescente-lavatis; tergo postico, 
uropygio et supracaudalibus delicate et pallide eineraceis, vix colore 
fulvo-rufescente tinetis; remigibus rufescente-fuliginosis, intus, basin 
versus, cum scapis cinnamomeis; rectrieibus fumosis, supra coerulescente- 
tinetis, in pogoniis internis late, nec abrupte, colore rufescente-ceinna- 
momeo limbatis, scapis sordide corneo-albidis; iride et regione peri- 
ophthalmiea coceineis; maxilla punicea, in basi et apice corneo-nigri- 
cante; mandibula nigra; pedibus roseo-coceineis, plantis et hypodac- 
tylis coerulescente-Havidis; — long. tot. 12.—13'". — rostr. a fr. 
6.61, — al. 3. 3.—9". 6. — reetr. intermed. 81,934". 
— tars. 81". 

Jun.: Macula nuchali tureina nulla; cauda minus elongata; 
iride umbrina. ei 


Beide Geschlechter gleich gerärbt. 

Der langschwänzige oder senegalische Mäusevogel bewohnt das 
südliche Nubien und Takah, etwa vom 17.° N. Br. an südwärts, das 
Bogos-Gebiet, die Tiefländer von Abessinien, hier bis 7000 Fuss hoch 
gehend, Senar und Kordofan. Längs des Weissen Nil scheint er nicht 
weit südlich zu gehen. Wandert nicht und lebt in Flügen von 5—10 
Stück. Man trifft diese Vögel nieht selten in der Steppe und Wald- 
region, ‚vorzüglich in der Umgebung von Brunnen und Regenstrom- 
betten, häufig besuchen sie auch Gärten, selbst mitten in Dörfern und 
Städten. Sie sind von lebhaftem und unruhigem Naturel, gar nicht 
scheu und bevorzugen die Kronen von Hochbäumen, namentlich Sy- 
komoren, dann Gebüsche von Nabag, Acazien u. s. w. Gewisse Lieb- 
lingsplätze besucht der Mäusevogel fast täglich, selbst wenn diese 
weit von einander entfernt sind. Nach Brehm bestände die Nahrung 
hauptsächlich in Insekten; wir haben ihn als Trauben-, Bananen-, 
Feigen-, Anonen- und Granatapfel-Dieb kennen gelernt, er nimmt je- 
doch auch mit Dattelpflaumen, Früchten von Cordien und Cucurbi- 
taceen und allen möglichen Körnern fürlieb, fehlen ihm diese, so mag 
er wohl auch Knospen und selbst Insekten fressen. Mit bewunderns- 


Fam. Musophagidae. — MM — Gen. Colius. 


würdiger Gewandtheit schlüpfen diese Vögel durch die undurchdring- 
lichsten; Dorndickichte und hängen sich in allen Stellungen an Aesten 
und selbst auf Fruchtbüscheln fest. Streicht einer schreiend und zirpend 
aus einer Baumkrone ab, so folgt ihm die ganze Gesellschaft nach. 
Der Flug ist gerade, kurz, flatternd und schwimmend, häufig auch 
spechtartig in Absätzen; dabei wird der lange, schmale Schweif nicht 
ausgebreitet und meist ganz horizontal gehalten; während des Strei- 
chens stossen die Vögel ein unschönes, etwas flötendes Pfeifen aus, 
das sich etwa mit dlü-dla-dlü-dla umschreiben lässt. Das Nest fanden 
wir zur Regenzeit bis Ende September, 10—15 Fuss über dem Boden, 
auf Granatbüschen und auf Weinreben in den Gärten von Chartum. 
Dasselbe besteht aus trockenem Gras, Baumbast, Wurzeln und Reissern, 
ist klein, platt und leicht gebaut. Es enthält zwei bis drei ziemlich 
feinschalige, meist stumpf eigestaltige Eier von weisser Grundfarbe, 
rosenröthlich durchscheinend und mit wenigen, ziemlich scharf markirten, 
rostfarbigen Flecken, Stricheln und Schnörkeln geziert. Ihre Länge 
beträgt 8".—9'". auf 61/,.—7'". Breite. 

Nach Hartmann besteht das Nest aus Steppengras, Baumbast, Woll- 
blättern der Crozophora und Pflanzenblüthen und wird mit den Samen- 
haaren von Calotropis ausgefüttert; mehrere derselben sind in Dorn- 
büschen nebeneinander angebracht. 

Nach Verreaux hängen sich die Mäusevögel oft kettenartig an- 
einander gereiht von Baumästen herab, eine Gewohnheit, welche ich 
nie zu beobachten Gelegenheit gehabt habe. 


|West-Afrika von Senegambien bis Angola. — Damara-Land: 
Anderss.] 


/ 


*-+-Nr. 594. Colius capensis. 


Lozxia colius, L. — Colius capensis et erythropus, Gm. — (. leuco- 
notus, Lath. Ind. !Orn. p. 369. — Coliou du Cap de bonne esperance, Bufl. 
Pl. erl. 282.1. — C. erythropygius, Vieill. N. D. VIL. p. 377. — Id. 
Eneycl. p. 864. 2. — Lath. Gen. Syn. pl. 41. — (. capensis, Lath. Ind. 
Orn. I. p. 368. — Vieil. Encyel. p. 864. 1. — Bp. Consp. I. p. 86. — 
Coliou & dos blanc, Le Vail. Afr. t. 257. — Schleg. Cat. Oucul. p. 79. 
— (Cab. Mus. Hein. III. p. 96. — C. eryihropus, Layard. B. S. Afr. 
Nr. 447. — Gurney, Ibis 1868.p. 47. — C. capensis, Lefeb. Abyss. Ois. 
p. 123.; 174. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 304. 


Umbrino-einereus, rostri eircuitu gulaque magis nigricantibus, 
pectore et hypochondriis pallidioribus, colore roseo-vinaceo lavatis; 
abdomine reliquo olivaceo-fulvescente, medio purius albido; tergi nigri- 


Fam. Musophagidae. — 415 — Gen. Colius. 


cantis stria mediana albida; area uropygiali mediana pulehre metallice- 
purpurascente; subalaribus minoribus albidis, majoribus nigris; reetri- 
eibus coerulescente-cinereis, lateralibus albo-marginatis; tibialium area 
obsoleta fumosa; rostri basi et ceromate scarlatinis; maxillae apice 
nigra; periophthalmiis scarlatino-rubris; pedibus laete amarantino- 
roseis; — long. tot. 13. — rostr. a fr. 5°), — al. 3.23, 3", 
— caud. 8". — tars. 9". 


Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren. 

Der Cap’sche Mäusevogel kommt nach Lefebvre in Capparis- 
Diekichten um Adowa in Abessinien vor. Nach genanntem Reisenden 
wäre die nackte Haut um’s Auge bläulichgrau, die Maxilla hornschwarz, 
die Mandibula hornweisslich. 

Ob hier eine Verwechslung mit Colus leucotis vorliegt, wage ich 
nicht zu behaupten, aber bisher ist ©. capensis nur als Bewohner der 
Südspitze Afrikas bekannt und bedarf die Richtigkeit der Artbestim- 
mung bei Prevost und Des Murs in Lefebvre’s Reisewerk vorläufig 
noch weiterer Bestätigung. 


[Süd-Afrika.] 


Anmerkung. Wie die Buphagiden und Musophagiden sind auch die Mäusevögel 
ausschliesslich dem afrikanischen Continent eigenthümlich. 'Unmittelbare Einreihung 
der Pisangfresser und Colliiden zu den Cuculiden, wie sie Schlegel neuerdings vor- 
genommen hat, möchte ich schon der sehr abweichenden Lebensweise der ersteren wegen 
nicht für statthaft erklären. Die Anzahl der bekannten Arten von C(obus ist auch eine 
ziemlich beschränkte, doch scheinen einige derselben im Verhältniss zu Zaracus, Cory- 
thats und Schizhoris eine weitere Verbreitung zu haben. Ich eitire hier die oben noch 
nicht besprochenen Specien: 

1) Colius nigricollis, Vieill. (Le Vaill. Afr. pl. 259. — C. atrigularis, Steph. — 

C. gularis, Cuv.) von West-Afrika. 

2) Colius castanotus, Verr. (Rev. & Mag, 1855. p. 331.) vom Gabun und Angola. 
3) C. Quiriva, Less. (C. indicus, Lath. — C. erythromelas, Vieill. — Le Vaill. 

Afr. t. 258.) aus Süd-Afrika, Benguela und vom Zambezi. 


Fam. Buphagidae. 


Gen. Buphaga, L. 
(Buphagus, Briss.) 


Nr. 595. Buphaga erytrorhyncha. 


Tanagra erythrorhyncha, Stanley, Salt, Trav. Abyss. App. p. 59. — 
Buphaga erythrorhyncha, Temm. Pl. col. 465. — B. habessinica, 'Hempr. 
& Ehr. Symb. phys. t. 9. — B. africanoides, Smith, Contr. Nat. Hist. 
S. Afr.p.12. — B. erythrorkyncha, G.R. Gray. — Bp. Consp. I.p. 423. 
— ÜUab. Mus. Hein. I. p. 202. — Layard, S. Afr. Nr. 348. — Hartl. W. 
Afr. Nr. 362. — Horsf,. & Moore, Oat. Il. p. 522. — Finsch & Hartl. 
O. Afr. p. 384. — Brehm, Thierl. III. p. 304. — Id. Habesch p. 331. 
— Blyth, Journ. As. Soc. Beng. Vol. XXIV. p. 301. — Selat. Coll. 
Som. Country (1860.) p. 12. — Id. Ibis 1860. p. 246. — Rüpp. Syst. 
Ueb. Nr. 254. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 559. — Id. Faun. Roth. Meer 
Nr. 145. — Id. Ibis 1859. p. 342. — Antin. Cat, p. 62. — Ayres, Ibis 
1863. p. 328. — Gurn. Ibis 1868. p. 160. — Finsch, Coll. Jesse p. 260- 
— Lefeb. Abyss. Ois. p. 107. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 294. & 304. 


Amharisch Aretsch. — Tigrisch T'scherna. — Somalisch Hurio. 


Supra saturate umbrino-einereus, collo antico et pectore vix palli- 
dioribus, interdum magis ochraceo-lavatis; abdomine fulvido; remigi- 
bus fuseis; rectrieibus magis dorso concoloribus, in plerisque intus 
late, nec abrupte, rufescente-apicatis; subalaribus fuseis, alae mar- 
Sinem versus magis nigricantibus; rostro corallino-rubro; iride igneo- 
miniata; orbitis nudis flavis, infra Iiliacino-cireumdatis; pedibus cano- 
fuscescentibus; — long. tot. eirca 8". — rostr. a fr. 61/,'.—1''. — 
al, 4.4", 3, — caud. 4. 5,4", U", — tars, 8", 


Fam. Buphagidae. — MN — Gen. Buphaga. 


Brehm nennt die Iris und den Augenring goldgelb. 

Der rothschnäblige Ochsenhacker unterscheidet sich von dem nahe 
verwandten buntschnäbligen durch zierlichere Füsse, durch verschieden 
geformten und anders gefärbten Schnabel und die aufgedunsenen, 
nackten und buntfarbigen Ränder der Augenlider. Bei D. erythrorkhyncha 
wird der viel kürzere Unterschnabel nach der Basis zu niedergedrückt, 
bei B. africana dagegen hier hoch und sehr aufgedunsen. Bei süd- 
afrikanischen Exemplaren finde ich keine Spur von Rostfarbe auf der 
Spitze der Innenfahne der Steuerfedern. 

In unserem Beobachtungsgebiet scheint B. erythrorkymcha weit 
häufiger als B. africana. Er gehört zu den gewöhnlicheren Erschei- 
nungen im abessinischen Küstengebiet südwärts bis in das Somal- 
Land, in den tiefer gelegenen, heisseren Gegenden von Habesch, hier 
wohl nur zufällig bis auf 6000 Fuss ansteigend; weiter westwärts am 
obern Blauen und Weissen Nil, wahrscheinlich auch in den Gebirgen 
südlich von Kordofan. Er wandert nicht, zieht aber mit den Vieh- 
heerden weg, wenn diese ihre Weideplätze ändern; um Wüstenbronnen, 
wo täglich viele Hausthiere zur Tränke kommen, und um Gehöfte und 
Zeltlager, in deren Nähe sich Kameele und Maulthiere beständig auf- 
halten, scheint unser Vogel ganz eingebürgert. Er ist von sehr leb- 
haftem, etwas zänkischem Wesen und findet sich meist in kleinen 
Flügen, die ziemlich dicht zusammenhalten. Seine eigenthümliche 
Lebensweise ist allbekannt. Sich ausschliesslich von geronnenem Blut, 
Schmarotzer-Insekten und deren Larven nährend, verfolgt der Ochsen- 
hacker namentlich wunde und kranke Vierfüssler, und nicht nur auf 
Pferde, Maulthiere, Esel, Kameele und Rindvieh soll er es abgesehen 
haben, sondern auch auf Elephanten, Rhinoceronten, Büffel und Anti- 
lopen. Schon in den frühen Morgenstunden ziehen diese Vögel trupp- 
weise auf Aezung aus; mit schrillem, etwas an den Lockton von Co- 
lius erinnerndem Geschrei schwärmen sie niedrig über die Weideplätze 
und fallen nach einigen raschen Schwenkungen über die Heerden her. 
Theils einzeln, öfter zu zweien und mehr lassen sich auf einem Thier 
nieder, gewöhnlich in der Gegend der Schulter oder Weichen. Specht- 
artig hängt sich der Ochsenhacker hier fest, wobei ihm die kurzen 
Füsse und äusserst scharfen, bogigen Nägel, wie der steiffedrige 
Schweif, auf den er sich stützen kann, wohl zu statten kommen. Nun be- 
ginnt unser Vogel seine Operationen, indem er ruckweise hüpfend in den 
verschiedenartigsten Stellungen, öfter den Vorderleib und Kopf nach 
unten gerichtet, mittels des kräftigen Schnabels zu den unter der Haar- 
bedeekung eingenisteten Zecken zu gelangen sucht. Namentlich wer- 
den da die durch Satteldruck verwundeten Stellen bevorzugt, die 
Blutkruste abgerissen und die Fliegenlarven herausgebohrt. Durch 
die Vertilgung der Schmarotzerinsekten leisten die Buphagen allerdings 
den Vierfüsslern wesentliche Dienste, aber sie quälen und beunruhigen 
die kranken Thiere doch in hohem Maasse. Umsonst suchen letztere 
sie durch rasches Laufen, Zueken mit der Haut, Wälzen auf der Erde 
und Schwanzschläge zu vertreiben; diese Manoeuvres stören die gewandten 
Vögel wenig, höchstens lassen sie sich dadurch bewegen, für einen 


Fam. Buphagidae. — 18 — Gen. Buphaga. 


Augenblick abzufliegen, um sich im nächsten an einer andern Stelle 
wieder niederzulassen. Die Eingeborenen sehen ihr Erscheinen bei 
kranken Hausthieren, welche meist mehr als die gesunden von Zecken 
u. dergl. heimgesucht sind, sehr ungern. Im Magen von Buphaga 
fanden wir nebenbei Haut- und Fleischstücke und Haare. Schüchtern 
sind diese Vögel im Allgemeinen nicht, doch suchen sie, sobald man 
sich ihnen nähert, meist die entgegengesetzte Seite ihres Reitthieres 
zu gewinnen und streichen dann ab, entweder nach einer andern 
Heerde zu, oder sie lassen sich auf einen benachbarten kahlen Baum 
oder Zaun, seltener auf Felsen nieder; der Flug ist nicht hoch, un- 
ruhig schwirrend, meist horizontal und der Schwanz wird häufig ausge- 
breitet, dabei vernimmt man immer ihr schrilles Zwitschern und Pfeifen. 
Das Gefieder ist sehr zerschlissen und trocken; die Haut ungemein dick 
und fest am zähen Muskelfleisch haftend; es bedarf daher eines ver- 
hältnissmässig kräftigen Schrootschusses, um die Vögel zum Fall zu 
bringen. 

Trotzdem, dass Buphaga erythrorhyncha in Gegenden, wo ich mich 
für lange Zeit aufgehalten habe, sehr häufig vorkommt, ist es mir nie- 
mals gelungen, das Nest aufzufinden. 


[West-Afrika vom Gambia bis Angola. — Natal: Mus. Stuttg., Ayres.] 


* Nr. 596. Buphaga africana. 


Buphaga africana, L. — B. rufescens, Vieill. Gal. t. 99. — Le 
Pique-boeuf, Le Vaill. Afr. pl. 97. — BD. africana, Sw. W. Afr. II. p. 200. 
— Gray, Gen. Birds t.82. — Cab. Mus. Hein. I. p.202. — Bp. Consp. 
I. p. 423. — Hartl. W. Afr. Nr. 361. — Id. Proc. L. Z. S. 1865. p. 9. 
— Heugl. Syst. Ueb. Nr. 360 — Id. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1862. 
p- 294. — B. erythrorhyncha, Antin. Cat. p. 62. — Hartm. Cab. Journ. 
1869. p. 333. — Salvad. Rivist. Cat. Ant, p. 789. — Baker, Albert 
Nyanza, Vol. I. p. 107. — Id. Ibis 1868. p. 161. — Layard, 8. Afr. 
Nr. 347. — Brehm, Thierl. III. p. 304. — Monteiro, Proceed. L. Z. 8. 
1865. p. 94. — Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 174. 

Amharisch Aretsch. -— Tigrisch Tscherna. — Arabisch Ter el bager 


(A ) 


Griseo-brunnescens; uropygio, caudae tectrieibus superioribus et 
inferioribus abdomineque pallide fulvis; subalaribus nigris; reetrieum 
lateralium pogoniis internis rufescentibus; rostri aurantiaco-lavi apice 
late et laete corallino-rubro; pedibus brunneis; — long. tot. 8°/4". — 
al. 4". 5", — caud. 31/5“. — tars. 10°". 


Fam. Buphagidae. — 19 — Gen. Buphaga. 


Beschreibung nach Hartlaub. 

Nach einer von mir nach dem Leben gefertigten Abbildung des 
Kopfes ist die Iris orange bis feuerroth. 

Kein Exemplar dieser Art mehr im Stuttgarter Museum. 

Der afrikanische oder buntschnäblige Ochsenhacker gleicht in Be- 
zug auf Lebensweise ganz seinem rothschnäbligen Verwandten, nur 
glaube ich nicht, dass er in N.O. Afrika sedentär ist. Wir erhielten 
denselben im Winter (December und Januar) aus dem Thal des Mareb 
bei Hamedo, aus dem Tanabecken und von Qalabat; ebenso vom obern 
Bahr el abiad und aus der Gegend des Req-Sumpfes im Februar und 
Mai, bemerkten ihn jedoch zu andern Jahreszeiten nicht in besagten 
Gegenden. Lebt in kleinen Flügen, namentlich auf Weideland und 
Lichtungen in der Waldregion und lässt sich zuweilen auf hohen, 
dicht belaubten Bäumen nieder. 

Monteiro berichtet Einiges über den Nestbau; die Eier bis jetzt 
noch nicht bekannt. 

Was die systematische Stellung der Buphagiden anbelangt, so 
glaube ich, dass sie als Typen einer eigenen Familie zu betrachten 
sind, die sich in vieler Beziehung mehr den Musophagiden als den 
Corviden und Sturniden anschliesst, obwohl die Nahrung ausschliesslich 
in animalischen Stoffen besteht; die Schnabelform erinnert [dagegen 
an diejenige einiger Indicatoren. 


[Gross-Namaqua-Land. — Benguela. — Guinea. — Senegambien. 
— Wahrscheinlich über ganz Central-Afrika verbreitet, wie auch Bu- 
phaga erythrorhyncha.] 


Fam. Bacerotidae, Leach. 


Gen. Buceros, L. 


Subgen. T.ophoceros, Hempr. & Ehr. — (Grammicus, Rehb. — Rhynchaseros, 
Bp. nee Grlog.) 


* + Nr. 597. Buceros melanoleueus. 


Buceros melanoleucus, Licht. Cat. Hamb. p. 8. Nr. 90. — Meyer, 
Zool. Ann. 1. p. 141. — Bechst. Lath. Uebers. II. p. 1. — Licht. Dubl. 
Cat. p. 21. — Calao couronne, Le Vaill. Afr. V. t. 234, 235. — Bu- 
ceros coronatus, Shaw. (nec Bodd.) Gen. Zool. VII. p. 35. — Vieill. 
Encyel. meth. I. p. 401. t. 240. 4. — Id. Nouv. Diet. IV. p. 593. — 
Wagl. Syst. Av. Buc. spec. 17. — Less. Trait. p. 253. — Swains. Zool. 
Il. pl. 178. — Id. W. Afr. Il. p. 257. — Tockus melanoleucus, Bp. 
Consp. I. p. 91. — Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 125. — Horsf. & Moore, 
Cat. II. p. 597. — Kirk, Ibis 1864. p. 35. — Gurn. Ibis 1861. p. 139.; 
1862. p. 157. — Selat. Proceed. L. Z. Soc. p. 111. — Buceros melano- 
leucus, Schleg. Cat. Bucer. p. 12. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 485. 
— Kihynchaceros melanoleucus, Bp. Consp. Vol. Anis. p. 3. — Lophoceros 
melanoleucus, Cab. Mus. Hein. 1I. p. 168. — Id. v.d. Decken, Reisen III. 
p. 37. — B. coronatus, Layard. S. Afr. Nr. 453. — ? Buceros coronatus, 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 127. — BD. coronatus, Bocage, Aves das pos. portug. 
IV.2820)p: 15. 


Notaeo, capite et collo ad pectus usque nitide umbrino-nigrican- 
tibus, ex parte virente-micantibus; cristae plumis delicate albido 
striatis; dorsi plumis conspicuus, rectrieibus et remigibus extus dilutius 
colore fuscescente-albido marginatis; recetrieibus magis nigricantibus, 
2a, ua & 4 utringue late albo-terminatis, extimae scapo infra et 


ea Encerotidue, — Mehl Gen. Buceros. 


limbo latiore apieali albis; gastraeo religuo sordide fulvescente-albo; 
subalaribus umbrino-nigrieantibus, alae marginem versus maeulis ob- 
soletis, sordide albidis terminatis; rostro sordide flavo-rubro, in basi co- 
lore Hlavescente-albo marginato, tomiis nigricantibus; regione mystacali 
nuda, ut videtur, sordide rubra; regione nuda ophthalmica nigricante; 
pedibus plumbeo-atris, hypodactilis pallidis; iride flava; — long. tot. 
eineaglu., Al. — rostr..afr..2". 1100, — tal. 74,9% —seaud. 6.8, 
— tars. 1”. 1%. 


Finsch und Hartlaub geben für ein südafrikanisches $. grössere 
Maasse: Schn. v. d. St. 3°. — Fl. 10”. 2”. — Schw. 9.6. — für 
ein d aus Zanzibar dagegen: Schn. v. d. St. 2”. 11. — Fl. 9. — 
Schw. 8". | 

Es scheint, dass auch diese Art, ähnlich den meisten afrikanischen 
Toko’s, in Bezug auf Grössenverhältnisse und Färbung namhafte Ab- 
weichungen bietet. Ueber die Fortpflanzung berichtet Layard (8. 
Afr. p. 226.) nach Mrs. Barber. 

Capitain Speke brachte das oben beschriebene Exemplar von 2. 
melanoleucus, welches er während seiner Reise durch das östliche 
Central-Afrika eingesammelt hat, mit nach Europa; dasselbe stammt 
aus Uzaramo im Osten unseres Gebietes; ob der Vogel auch im Quellen- 
land des Weissen Flusses vorkommt, ist noch nicht mit Sicherheit nach- 
gewiesen. 

Lefebvre erwähnt Duceros coronatus, Lath. aus dem Schoho-Land 
(abessinische Küste). — D.coronatus, Lath. kennen wir nicht, sollte B. 


coronatus, Shaw. gemeint sein, der identisch ist mit D. melanoleueus, 
Licht. ? 


[Senegambien. — Loanda. — Benguela. — Süd-Afrika. — Zam- 
bezi. — Mozambique. — Zanzibar. — Sauahel-Land.] 


' Nr. 598. Buceros Hemprichii. 


Buceros limbatus, Rüpp. N. W.p.d.t.2. fig.2.(1835.) — Tockus limbatus, 
Id. Syst. Ueb. Nr. 225. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 460. — Heugl. Cab. 
Journ. 1861. p. 196.; 1862. p.293. & p. 304.; 1864. p. 270. — Lefeb. 
Abyss. Ois. p. 175. — Schleg. Cat. Buceros, p. 13. — Finsch, Coll. Jesse 
p. 279. — Bp. Consp. I. p. 92. — Horsf. & Moore, Cat. II. p. 596. — 
Grammieus limbatus, Bp. Cons. Vol. Anis. p. 3. — Lophoceros limbatus, 
Cab. Mus. Hein. II. p. 168. (not.) — L. Forskali, (part. Syn. L. Hem- 
prichü)}, Cab. Ibid. p. 167. — Buceros Hemprichü, Ehr. Symb. phys. Av. 
fol. aa. Not. 3. (1828.) 

Heisst in Tigrie Kutu oder Kotu. 

v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 46 


Fam. Bucerotidae. — 2 — Gen. Buceros, 


Major; eristatus; notaeo, collo et pectore atris; capite, collo 
tergoque postico magis cinerascentibus; fronte et superciliis dilute et 
sordide albicantibus; scapularibus alaeque plumis nitore nonnullo 
aeneo; alae tectrieibus majoribus et eubitalibus utringue (nee in apice) 
conspieue, nec abrupte, albo-limbatis; subalaribus partim albis, partim 
cinerascente-atris; reetrieibus ?/; medianis atris, vix aeneo-resplenden- 
tibus, in pogoniis externis delicate albo-marginatis, ?/, sequentibus al- 
bis, !/, extimis atris, in apice late albo-limbatis, in pogonio interno, 
basin versus, magis magisque albo-marginatis; rostro saturate fus- 
cente-rubro, maxillae apice et mandibulae basi magis nigricantibus; 
iride tum flava et-limbo fuscescente eircumdata, tum pallide umbrina; 
pedibus fusco-nigris, hypodactylis albidis; — long. tot. eirca 24". — 
rostr. a fr. 4.3.5". — al. 10°. 3. — 11". — caud. 10°.—10". 6‘. 
ars 0 

&: Long. tot. 20°. — rostr. a fr. 3.8". — al. 9". 6”. — caud. 
va)... —_ tars. del 2%. & 

. Jun.: Magis fuscesceens; rostri saturatius fusco-rubentis tomiisintegris’ 


Nach Rüppell wären beide Geschlechter gleich gross. 

Die Farbe der nackten Kehlseiten wechselt zwischen bräunlich, 
eitrongelb und schön aschblau in’s Violette; gelb fand ich sie bei 
einem jüngern Weibchen, das noch ganzrandige Schnabelschneiden 
hatte und 1‘. 10!/,‘. lang war; der Schnabel trüb fleischroth, die 
Spitze und die Basis des Unterschnabels hell braunroth. 

Der nacktwangige Tok weicht in mancher Beziehung von seinen 
kleineren Gattungsverwandten ab; er ist mehr Gebirgsbewohner, lebt 
nicht so gesellschaftlich, mischt sich auch nicht unter andere Arten 
und hat ein weniger lärmendes Naturel. In Abessinien gehört er eben 
nicht zu den Seltenheiten und vertritt den D. erythrorhynchus und 
B. nasutus in der Dega-Region auf 5000 bis 11,000 Fuss Meereshöhe. 
Erinnere ich mich recht, so habe ich diese Art vom obern Weissen 
Nil und vom südlichen Kordofan erhalten. Lebt meist paarweise oder 
in kleinen Familien längs der Gehänge von Tigrie und Amhara, ost- 
wärts bis zum Taranta-Pass und Mensa und scheint Buschwald jeder 
andern Gegend vorzuziehen, besucht auch Kronleuchtereuphorbien, 
Cordien, Oelbäume und namentlich Sykomoren längs der Ufer von 
Wildbächen. Der Lockton ist ein gedehntes, zweisylbiges Pfeifen und 
der Hahn verfolgt das Weibchen zuweilen mit gaggerndem Geschrei 
unter heftigem Geräusch der Flügel. 

Im Januar 1562 beobachtete ich bei Gondar ein Männchen, wel- 
ches öfter Futter — unter anderem ein grosses Chamaeleon — auf 
eine hohe, dichtbelaubte Erythrine trug; doch war der Baum, der 
wohl 3 Fuss Durchmesser hatte, für uns unersteiglich und eine Nist- 
höhle von unten aus nicht zu entdecken. Die gewöhnliche Nahrung 
besteht in Raupen, Heuschrecken und Früchten aller Art. 


Fam. Bucerotidae. — m — Gen. Büceros. 


Nr. 599. Bwueeros nasutus. 


Buceros nasutus, L. — Hydrocoraz senegalensis melanorhynchus, Briss. 
Orn. IV. p. 573. t. 46. 1. — Calao nasique, Le Vaill. Afr. tab. 236. 
237. — Tock, Buff. Hist. Ois. VIL. p. 141. — Calao & bee noir du Se- 
negal, Buff. Pl. enl. 390. — Buceros nasutus, Lath. Gen. Syn. I. p. 355. 
— Lath. Ind. Ornith. p. 145. — Bechst. Uebersetz. IV, p- 109. — 
Wagl. Syst. Av.»spec. 19. — Tockus hastatus, Less. Trait. d’Ornith. 
p- 252. — Buceros nasutus et poecilorhynchus, Gray. — B. poecilorhynchus, 
Lafresn. Rev. Zool. 1839. p. 256. (jun.) — B. nasutus et poeeilorhynchus, 
Bp. Consp. I. p. 91. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 469: & 462. — B. has- 
tatus et poeclorhynchus, Heugl. Cab. Journ. 1362. p. 304.; 1864. p. 269. 
— Tockus nasutus, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 323. — Heugl. Faun. Roth. 
Meer Nr. 189. — B. nasutus et poecllorhynchus, Schleg. Cat. Mus. Pays- 
bas, Bucer. p. 13. 14. — B. nasutus, var. senegalensis et cafer (vel epi- 
rhinus), Sund. Oefvers. 1850. p. 108. — Strickl. & Selat. Contrib. Orn. 
1852. p. 155. — B. nasutus, var. orientalis, Sund. Oefvers. 1850. p- 130. 
— Lophoceros Forskali, epürhinus, nasutus et hemileucus, Cab. Mus. Hein. 
II. p. 167. 168. — Buceros Forskali, Hempr. & Ehr. Symb,. phys. Av. 
fol. z. not. 8. — B. hemileucus, Ibid. fol. aa. not. 2. (jun.) — Gram- 
micus nasutus et hastatus, Bp. Consp. Vol. Anis: p. 3. — B. nasutus, 
Brehm, Habesch, p. 156. — BD. nasutus et poecilorhynchus, Antin. Cat, 
p. 78. — Layard, S. Afr. Nr. 455. 457. — Hartl. W. Afr. Nr. 492. & 
493. — D. nasutus, Horsf. & Moore, Cat. II. p.596. — Brehm, Habesch 
p. 356. — BD. poecilorhynchus, Hartl. Cab. Journ. 1861.p.261. — Heugl. 
Ibid. 1861. p. 196. — Kirk, Ibis 1864. p. 34. — Toceus melumoleueus, 
jun., Sclat. Proceed. L. Z. S. 1864. p. 111. — Buceros nasutus, Finsch 
& Hartl. ©. Afr. p. 486. — Finsch, Coll. Jesse p. 277. 


 Medius; eristatus; capite gulaque saturate cinereis; stria lata 
superciliari in cervice conjuncta, alba; collo ad pectus usque pallidius sor- 
dide einereo, vix fusco-striolato; interscapulio, tergo et supracaudali- 
bus sordide fuscescente-einereis, notaei stria mediana, lata, albida; 
alae tectrieibus medianis et majoribus tertiariisque fuseis (in speeim. 
nonnullis atris), albido-limbatis; secundariis nitide nigris, in apice 
late et conspieue albo-limbatis, in pogonio externo striete albido-mar- 
ginatis, in interno, basin versus, late albis; primariis fuseis, albo-api- 

46 * 


Fam. Bucerotidae. — Mi — Gen. Buceros, 


catis, in pogonii externi dimidio apicali conspicue albo-marginatis; 
reetrieibus !/, medianis fuseis, lateraliter vix albido-marginatis, scapis 
albidis, reliquis nitide nigris, late albo-apicatis, extimae pogonio ex- 
terno vix albo-marginato; abdomine et subalaribus sordide albis; 
rostro nigerrimo, area utringue mandibulari elongata, subtriquetra 
eircumseripte livido-alba; iride umbrina; pedibus fusco-nigrieantibus, 


hypodactylis pallidioribus; — long. tot. eirca 21”. — rostr. a fr. 3". 
Bat, a, — al. 9". 39,9, 4", — cand. 8". 6.9", 
tarssaly.e5r". 


Jun.: Similiter pietus; abdominis lateribus magis fumose adumbra- 
tis; rostri dimidio apicali corallino-rubro, dimidio *basali maxillae 
corneo-albo, mandibulae autem nigro, venisque albis delicate intertecto ; 
-jons#rostri 2“. 10”. — al. vix 8”. — eaud. X. 3 —_ tars 110%, 


Mit dem Alter wächst der Schnabel mehr und mehr bogenförmig 
und brechen die Tomien-Ränder unregelmässig sägenartig aus; ersterer 
scheint dann weniger hoch und auf der Basalhälfte des Culmen tritt 
ein niedriger, aus zwei mehrere Linien breiten, dachförmig neben 
einander liegenden scharfkantigen Flächen bestehender Aufsatz hervor, 
der nach vorne in eine dreieckige Schneppe verläuft; dieser Aufsatz 
ist beim jüngern Vogel nur an der Schnabelbasis angedeutet. 

Wie alle kleineren Buceros-Arten varlırt auch der Nasen-Tock 
auffallend in Grösse, Form des Schnabels und Färbung; letztere ist zu- 
weilen obenher viel dunkler mit scharfen, breiteren, deutlicheren Feder- 
säumen auf Hinterhalsbasis, Schultern und Flügeldecken, bei andern 
erscheinen diese Ränder wieder ganz verwischt und abgerieben und 
die Grundfarbe sehr fahl und abgetragen. 

Cabanis und Sundevall unterscheiden drei geographische Formen 
dieser Art, welche sich nach Finsch und Hartlaub übrigens nicht fest 
halten lassen. Ich kenne nur östliche Vögel und lasse daher hier 
noch Sundevall’s Abhandlung folgen. Letzterer sagt von B. nasutus 
var. orientalis: 


„Similis varietati senegalensi, sed differt rostro majore, culmine con- 
vexo, carinato ut in var. caffra. Ab utraque varietate differt statura 
majore et rectrieibus quoque mediis apice albis. 

g. epithema humile, ad medium rostrum lacere truncatum, non 
compressum (vix 3. m. m. altum). Vitta rostri alba parva. Ala 
232; — t. 3855 — ec. 225; — r. 113. — 

2: rostrum obscure rubrum, vitta alba ad ?/, tomii extensa; epi- 
thema ad 2/, rostri desinens. Ala 213; — t. 38; — c. 20% — r. 37. 
(jun. 78.) 

B. nasutus var. cafer (vel B. eperhinus n. sp.). Simillimus 2. 
nasuto proprio (senegalensi) sed in his [discedens: rostrum paullo mi- 
nus, culmine convexo, carinato, antice (ut epithemate) distineto, com- 


Fam. Bucerotidae. -- 725 — Gen. Buceros. 


presso. [In senegalensi: eulmen rostri longitudinaliter concavo-depressum, 
non interruptum, nulla parte prominens, sed linea media elevata cari- 
natum; in utroque: reetrieis 2 mediae apice concolori, fusco.] 

g. vitta rostris alba ante medium rostrum extensa; epithema me- 
dium rostri excedit, antice compressum, in apicem liberum rotundatum, 
6 m. m. altum, prominens. Al.’ 230. — t. 39. — e. 220. — r. a fr. 
35. (in alio 75.) 

2: rostro apice tomiisque rubris, vitta alba ad 2), extensa. Epi- 
thema supra mediam suturam oblique abseissam. A. 195. — t. 32. 
— ce. 12. — r. 93. — 

Praeterea a BD. nasıto non differt, quare hune potissimum ut va- 
rietatem localem habemus. 

Eodem modo 2. flavirostris, Rüpp. variat.“ — 


In Bezug auf Lebensweise und Verbreitung in N. O. Afrika gleicht 
der Nasen-Tok ganz seinem rothschnäbligen Vetter (DB. erythrorhynchus) 
und häufig kommen beide Arten gemeinschaftlich vor; letzterer geht 
übrigens wohl noch etwas mehr nördlich. 

Was den buntschnäblichen Tok (B. poeeilorynchus, Lafr.) anbe- 
langt, so stellt ihn Bonaparte ganz fälschlich zu D. erythrorkhynchus. 
Er ist, wie auch Finsch und Hartlaub bestimmt nachgewiesen, der 
jüngere D. nasutus; übrigens zeiet der immer kürzere Schnabel ge- 
wöhnlich ausgebrochene Schneiden und käme nach meinen Beobach- 
tungen die eigenthümliche Färbung desselben in beiden Geschlechtern 
vor; schwarzschnäblige alte Weibchen kenne ich übrigens nicht. 

B. nasutus findet sich wahrscheinlich auch im südlichen Arabien : 
Crotophaga, Forsk. rostro serrato. | 

Cabanis vereinigte früher DB. Hemprichü, Mus. Berol. & Symb. 
phys. Av. fol. a.a. 3. mit D. Forskali, doch scheint die Beschreibung 
eher auf D. limbatus zu passen, wie bereits Finsch gezeigt hat. 
(Coll. Jesse p. 317.) Auf meine Anfrage in Berlin theilte mir erste- 
rer gefälligst mit, dass 5. Hemprichü wirklich mit B. limbatus zu- 
sammenfalle und sonach muss die neuere Benennung Rüppell’s der 
durch Ehrenberg früher gegebenen weichen. 


[Senegambien. — Süd-Afrika. — Tropisches Ost-Afrika.] 


Nr. 600. Buceros flavirostris. 


Buceros flavirostris, Rüpp. (nee Schleg.) N. W. t. 2. 1. — Lath. 
Gen. Hist, Birds II. p. 331. — B. flavirostris, G. R. Gray. — Blyth, I. 
As. 8. Beng. XXIV. p. 299. — Selat. Rep. Coll. Som. Country p. 10. 
— Id. Ibis 1860. p. 244. — Tockus flavirostris, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 324. 
— Bp. Consp. I. p. 92. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 461. — Id. Faun. 
Roth. Meer Nr. 191. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 271. — Horsf, & Moore, 


Fam. Bucerotidae. — 126 — Gen. Buceros. 


Cat. I, p. 596. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 490. — Finsch, Coll. 
Jesse p. 278. — Toceus elegans, Hartl. Proc. L. Z. 8. 1865. p. 86. pl. IV. 
— Boccage, Aves das posses,. portugez. IV. (1870.) p. 15. — ?B. leu- 
comelas, Licht. — ? B. flavirostris, Schleg. Cat. Bucer. p. 14. 


Somalisch Kudun-Kutu. 


Minor; albidus; pileo, nucha striaque ab oculos ad nucham decur- 
rente einerescente-nigricantibus, ex parte albido-striatis; dorso, sca- 
pularibus alisque fuliginoso-nigris; stria aucheniali mediana, longitu- 
dinali alba; alae teetrieibus albo-guttatis; secundariis in dimidio api- 
cali albis, mediis nigro-notatis; primariarum faseia interrupta alba; 
tertiariis majoribus in pogonio interno et externo conspicue albo- 
marginatis; rectrieibus nigricantibus, nitore nonnullo subvirescente, 
3, extimarum fascia transversali et apice late albis; pectore delica- 
tissime colore fuscescente-nigrio striolato; rostro cerino-aurantiaco, 
basi et mandibula purius aurantiaeis, tomiis et apice laete castaneo- 
nigris; iride fulvida; periophthalmiis nudis eoerulescente-einereis; stria 
utringue mystacali nuda supra plumbea, infra incarnata; pedibus 
fuseis, hypodaetylis pallidis; — long. tot. 18. — rostr. a fr. 2". 10. 
— al. 6’. 947". — tars. 1. 41", — eaud. 7". 6%. —8". 


Um die ganze oder den grössten Theil der Kehle läuft ein nackter, 
aschblau gefärbter, nach unten mehr fleischfarbener Rand, der beim 
kleineren Weibehen durchweg blauschwärzlich gefärbt ist. 

Der gelbschnäblige Tok lebt paar- und familienweise in den 
heissen Thälern des Schoholandes, wie seine Verwandten auf Hoch- 
bäumen, und in Nabag-Gebüsch um die Brunnen und kleinen Wild- 
bäche, die nach der Bucht von Adulis und nach dem Samhar münden, 
ebenso bei Moiet Schahadi unfern Mekulu beobachtet. nicht aber im 
eigentlichen Küstengebiet. Die Nahrung besteht in Feigen, Dattel- 
pflaumen, Beeren, Insekten, namentlich Mantis-Arten, Raupen u. s. w., 
wahrscheinlich ist er auch längs der Vorberge an der Danakil- und 
Adelküste zu Hause, da er auf den Somal-Plateaux wieder erscheint 
und hier südwärts geht, bis zum 6.—7.° südlicher Breite. Die eigen- 
thümliche Stimme dieser Art vergleicht Rüppell mit der unseres Ku- 
kuks, Speke mit dem Quaken eines Frosches. 

Wahrscheinlich ist Buceros Aavirostris, Sehleg. nur als südliche 
Rasse dieser Art zu betrachten. 


[Angola und Benguela: Monteiro, Bocage. — Tropisches Ost-Afrika 
südwärts bis 6.—7.° S. Br.: Speke. — ?Süd-Afrika: Licht., Schleg.] 


Fam. Bueerotidae. — N — Gen. Buceros. 


Subgen. ehynchaceros, Cab. (Alophius, Ehrenb.). 


Nr. 601. Buceros erythrorbynchus. 


C'alao a bec rouge du Senegal, Bufl. Pl. enl. 260. — Buceros ery- 
ihrorhynchus, Temm. Pl. col. 283. Text. — Id. Tab. meth. p. 8. — B. 
nasutus (part.), Linn. — B. nasutus, var. ß. Gmel. — Lath. Gen. Syn. 
I. sp. 10. var. A. — Lath. Ind. Orn. p. 145. — Calao Tok, Le Vaill. 
Afr. t. 2538. — Hydrocoras senegalensis erythrorhynchus, Briss. Orn. IV. 
p- 575. t.46.2. — B. nasutus, Vieill. Eneyel. meth. I. p. 305. pl. 110. 3. 
— B. erythrorhynchus, Wagl. Syst. Av. spec. 20. — Tockus erythro- 
rhynchus, Less. Trait. d’Orn. p. 252. — Rüpp. Syst. Uebers. Nr. 322. — 
Bp. Consp. I. p. 92. — Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 193. — Hartl. W. 
Afr. Nr. 494. — Horsf. & Moore, Cat. II. p. 595. — Brehm, Habesch, 
p- 397. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 458. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 190. 
— Id. Ibis 1859. p. 343. — Id. Cab. Journ, 1862. p. 304.; 1864. 
p- 269.; p. 271. — Brehm, Cab. Journ. 1856. p. 477.; 492. — Id. 
Thierl. IV. p. 240. — Antin. Cat. p. 78. — Kirk, Ibis 1864. p. 324. 
— Layard, 8. Afr. Nr. 456. — Schleg. Cat. Buceros p. 14. — B. 
(Alophius) erythrorhynchus, var. leucopareus, Hempr. & Ehr. Symb. phys. 
fol. aa. not. 1. — Ahrynchaceros melanoleueus, Licht. (jun.) Nomencl. p. j68- 
— Cab. Orn. Not. p. 344. — Buceros erythrorkynchus var. caffer (vel 
B.rufirostris, n.sp.) et B.erythrorhynchus (var.?) e Senar (BD. leucopareus, 
Ehr.), Sund. Oefvers. 1850. p. 108.; p. 130. — Rhynchaceros erythro- 
rhynchus, Cab. Mus. Hein. II. p. 166. — Rh. leucomelas, Id. Mus. Hein. 
II. p. 166. (not.) — Buceros (Lophoceros) erythrorhynchus, Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 483. — Finsch, Coll. Jesse p. 278. — Livingst. Miss. 
Trav. p. 613. — Hartl. Cab. Journ. 1858. {p. 166. — Bocage, Av. das 
posses. portug. IV. 1870. p. 16. — ? Dymludi et Tullak, Forsk. 

Arabisch Abu _Tok. — Am Zambezi Kopi. — Tigrisch Kutu. 


Supra fuscescente-ater; capite, collo, gastraeo areaque aucheniali 
mediana conspicua albis; genis dilute einerascente-striolatis; verticis 
nuchaeque faseia longitudinali lata atra; remigibus primarlis et secun- 
dariis sequentibus nitide nigris, in medio area alba notatis, in basi 
albicantibus; secundariis 2<—4 ultimis (tertiariis proximis) pure albis ; 
alae tectrieibus fusco-nigris, colore albo guttatis et variis; rectrieibus 


Fam. Bucerotidae. —ı 18 Gen. Buceros. 


2), medianis nigris, ?); sequentibus nigris, late albo-apicatis, extima 
alba, in basi cum macula minori in pogonii externi dimidio nigri- 
cante; rostro aurantiaco-rubro, mandibulae area basali nigricante; 
periophthalmiüis nudis et area mystacali nuda flavidis; iride umbrina; 
pedibus fuscescentibus; hypodactylis pallidis; — long. tot. 17’. — 
rostr. a fr. 2. 9.83". 1%. — al. 7. — eaud. 8”. — tars. 16", 


Q.: Minor; supra magis cinerascens. 
Jun.: Similis foeminae; gastraeo sordide albido; rostro breviore, 
minus arcuato, rubro, in basi late flavido. 


Ein sehr kleines jüngeres Weibchen misst: G. L. 14°. — Schn. 
vad9S42%..3:. — Hlüs! 6.3" 

Variirt überhaupt sehr in Bezug auf Länge und Form des Schna- 
bels und Vertheilung der weissen Farbe auf Schwingen und Schweif. 

Cabanis trennt mit Sundevall die nordöstliche von der südlichen 
Form; während Schlegel, Finsch und Hartlaub nicht einmal geogra- 
phische Rassen annehmen. Mir liest nur ein südafrikanischer roth- 
schnäbliger Tok vor, ohne Angabe des Geschlechts. Dieser gleicht im 
Allgemeinen der nordöstlichen Form, hat einen verhältnissmässig 
kurzen, weniger gebogenen Schnabel; Hinterhals und Halsseiten sind 
deutlich schwärzlich gescheckt; der Schnabel misst 2.8". — Flügel 
6°. 9. — Schwanz ebenso. 

Ich lasse hier noch Sundevall’s Beschreibung folgen: 


„Duceros erythrorhynchus (var.?) e Senar. — B. leucopareus, Ehr. — 
Hunc nulla re a D. erythro hyncho senegalensi ditferre inveni, si aves 
ejusdem aetatis compares, nisi quod pedes (in siccatis) obscure fusei 
sint. In senegalens! rubri dieuntur, et, in unico specimine quod ad 
manum habeo, subrubri apparent. Ambae varietates colore et pietura 
plumarum inter se simillimae, a var. cafra differunt colore albo in 
adultis puriore et latius extenso, quod vero minus in junioribus apparet. 

Adultes: pennae eubiti 1—4 apice quoque albae; 5— 7 albae, sed 
7=2 basi intus ad medium nigra. Tectrices primae 1—4 extus, vel 
totae albae. Rectrix extima plerumque tota alba, notula fusca, pro 
fascia, relieta. Fascia nigra saepe in 24 deest; in 3? distineta, lati- 
tudine varia. 

g. al. 185; — t. 38; — ce. 210; — r. 85; 

9. „ 10, — „36; — „180; — ,„ 68. (in jun. 59.) 

Loco eit. p. 108: 

Buceros erythrorhynchus var. cafjer (vel D. rufirostris, n. Sp.). 4. 
senegalensi differt rostro minore et colore paullo obscuriore, gastraeo 
sordide albo (in juvene fulvescente). Tectrices primariae nigrae, tan- 
tum basi intus albae; pennae eubiti nigrieantes; 1—3 plerumque im- 
maculatae; tantum 6 & 7 maxima parte albae, sed basi ad medium 
nigrae. Rectrices laterales, albae basi nigrae, semperque fascia integra 
nigra; 3° parum alba, indeque fascia vix distineta. [In senegalensi 


Fam. Bueerotidae. — 2 — Gen. Buceros. 


omnes hae partes latius albae.] 23. al. 185. — t. 42. — e. 210. — 
r. 68. — 2 minor. Pedes fusci.“ — 

Die Schnabelschneiden dieser Art sind gewöhnlich nicht ausge- 
brochen. 

Der rothschnäblige Tok ist in unserem Beobachtungsgebiet der 
weitverbreitetste und häufigste seiner Gattung. Paar-und familienweise 
findet er sich im südlichen Takah und Nubien, nordwärts bis zum 
17.—18.° N. Br.; in Senar, Kordofan und ganz Abessinien mit Aus- 
nahme der höhern Gebirgsgegenden, im Gebiet des Sobat, Bahr el abiad 
und Bahr ghazäl westwärts bis zum Kosanga; endlich im Küstenland 
von Samhar, im Danakil und Somal-Land und im südlichen Arabien. 

Wie alle ihre Gattungsverwandten ist auch diese Art von sehr 
lebhaftem und lärmendem Wesen, bewohnt Hochbäume und Gebüsch 
der Waldregion und der Regenstrombetten der Steppe, doch zieht sie 
Lichtungen und Buschwäldehen dem eigentlichen, dichtern Hochwald 
vor. Der Tok wandert nicht, schweift jedoch — oft gemischt mit 2. 
nasutus — weit im Land herum und besucht selbst die Nachbarschaft 
von Gehöften und Viehparken. Seine eigenthümliche Stimme vernimmt 
man oft schon vor -anbrechendem Tag und ebenso noch in späten 
Abendstunden; sie ist weithin hörbar, voll, pfeifend, aber doch etwas 
hart und misstönend und klingt etwa wie Hu-diu, Hui-diu, dw-tui im 
allen möglichen Cadenzen und Variationen, namentlich wenn mehrere 
Männchen in das Geschrei eines Vorsängers einstimmen. Zuweilen — 
namentlich von aufgescheuchten Vögeln — vernimmt man auch ein 
kurzes, rauhes Scharr, von andern ein lebhaftes Gaggern. Niemals 
habe ich den rothschnäbligen Tok auf der Erde sitzen sehen; unrubig 
treibt er sich auf Bäumen und im höhern Gesträuch umher, gleichviel 
ob letztere dicht belaubt oder ganz kahl sind; dabei hüpft und Nat- 
tert er von Zweig zu Zweig, bewegt häufig Kopf und Schweif und 
schlägt mit den Flügeln. Die Stellung ist sehr zierlich, ähnlich der- 
jenigen der Tukane, der Kopf wird meist horizontal getragen, auch 
schräg nach auf- oder abwärts gerichtet und ruht auf dem S-förmig 
gebogenen Hals; der vordere Rand der Flügel steht dabei meist etwas 
vom Körper ab und der lange, buntgezeichnete Schweif hängt fast 
ganz senkrecht herab. Nie fliegen diese Vögel sehr weit, meist ist 
die Flugbahn horizontal, wellenförmig, etwas spechtartig und bei jedem 
neuen Knoten schwingen sie sich mittelst kräftiger, etwas geräusch- 
voller Schwingenbewegung und schwimmen dann ein Stück weit 
mit ausgebreiteten Flugwerkzeugen leicht dahin. Sie sind sehr ge- 
frässig, nähren sich vorzüglich von Beeren, Knospen, Raupen, Lepi- 
dopteren, Orthopteren und Coleopteren. 

Oft sahen wir sie im Kampf mit Blauracken, Glanzstaaren und 
Raben. Erblickt der Tok eine grosse Schlange, eine Eule oder ein 
Raubthier, so stösst er ein heftiges Geschrei aus, lockt dadurch seine 
Verwandten herbei und diese verfolgen den Gegenstand ihrer Neu- 
gierde, indem sie auf ihn stossen und von Baum zu Baum über in 
hinflattern. Obwohl sehr aufmerksam auf Alles, was um sie her vorgeht, 
so sind diese Nashornvögel doch nichts weniger als scheu und ent- 


Fam. Bucerotidae. — ol) — Gen. Buceros. 


fernen sich kaum, wenn einer oder mehrere von ihnen geschossen 
werden. 

Alte und Junge habe ich öfter durch lange Zeit im Käfig ge- 
halten und mit Fleisch, Semmeln und Früchten ernährt. 

Ueber die Fortpflanzungsgeschichte habe ich keine Erfahrungen 
sammeln können; zwei halbflügge Vögel, die mir gebracht wurden, 
waren aus Baumhöhlen genommen worden und zwar zu Ende der 
Regenzeit. Nach Livingstone und Kirk wird das Weibehen vom Männ- 
chen über die Brutzeit in eine Baumhöhle eingemauert und von letz- 
terem gefüttert; während des Brütens wechselt ersteres das Gefieder. 


[Süd-, West- und Ost-Afrika.] 


Subgen. Bycanistes, Cab. 


Nr. 602. Bueeros eristatus. 


Buceros eristatus, Rüpp. (nec Vieill.) N. W. p. 3. pl. I. — Id. Syst. 
Uebers. Nr. 321. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 457. — Bp. Consp. I. p. 89. 
— Schleg. Cat. Bucer. p. 16. — Heugl. Cab. Journ. 1362. p. 304.; 1864. 
p- 270. — Sclat. Proceed. L. Z. S. 1864. p. 111. — Kirk, Ibis 1864. 
p- 326. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 432. — Timetoceros ceristatus, Bp. 
Consp. Vol. Anis. p.2. — Dycanistes cristatus, Cab. Mus. Hein. LI. p. 172. 
(not.) — Id. v. d. Decken. Reisen III. p. 38. 


Amharisch Kudu. — Am Schirefluss Kakamira. 


Major; eristatus, eristae plumis latis, in apice truncatis; aeneo- 
niger; tergo (nec interscapulio), uropygio, supracaudalibus, erisso, sub- 
caudalibus et tibialibus internis pure albis; faciei et eristae plumis ex 
parte pallide canis; rectricum lateralium apice late et abrupte albo; 
subalaribus pro maxima parte remigumque et rectricum basi albis; 
rostro pallide fuscescente-corneo, basin versus nigricante, basi ipsa et 
epithemate livido-corneis; loris nudis nigricantibus; orbitis coeruleis; 
iride umbrina; pedibus corneo-fuseis, hypodaetytilis pallidis. — long. 
tot. 21/,‘. — rostr. ab ang. oris 1". 1°. — al. 181/,'.—14". — caud. 
10. 10. —11". — tars. 2.2. 3". 

2: Paulo minor; facie magis canescente. 

Bei jüngeren Vögeln ist der Schnabel weit kürzer, ganzrandig 


(während beim alten die Schneiden häufig unregelmässig gezähnt und 
ausgebrochen erscheinen) und dunkelfarbig, das Horn ist niedriger, viel 


Fam. Bucerotidae. __ ill Gen. Tmetoceros. 


kürzer und läuft schräg dachförmig nach der Firste zu ab; das Basal- 
drittel des Schnabels hell gelblich hornfarb, diese Farbe jedoch nieht 
scharf begrenzt; die nackte Augengegend ebenfalls hell. Auch diese 
Art scheint in Bezug auf Form und Färbung des Schnabels sehr zu 
varliren. 

Die weisse Zeichnung auf der Spitze der Steuerfedern erscheint 
bei einem von mir untersuchten Exemplar jederseits nur auf drei, bei 
andern auf vier derselben ausgedehnt. 

- Der gefärbte Nashornvogel findet sich in den Ebenen um die süd- 
lichen Theile des Tana-Sees, in Godscham, Schoa, nach Speke in 
Uganda im östlichen Centralafrika. Ueber seine Lebensart kann ich 
sehr wenig berichten, da wir demselben nur einmal begegnet sind, 
nämlich im Monat März im südwestlichsten Winkel des Reb-Thals, 
auf 6000 Fuss Meereshöhe, wo sich ein Paar dieser stattlichen Vögel 
unfern einer Kirche lautlos auf dichtbelaubten Cordien und Sykomoren 
herumtrieb. Sie hatten die Früchte der letzteren gefressen und waren 
ziemlich misstrauisch. Rüppell fand im Magen auch Reste von Bu- 
presten und Heuschrecken. 

Baron v. d. Decken sammelte mehrere gehäubte Nashornvögel in 
Ost-Afrika ein; die Etikette lautet: „Baramo, 16. 10. 1862. — Länge 
28. — Auge gelb; Schnabel roth (!).“ 

Nach Speke lebt der gehäufte Tok in kleinen Flügen, bewegt sich 
von Baum zu Baum und lässt dabei ein heftiges Geschrei hören. Er 
bewohnt, in grosse Flüge vereint, Wälder, in welchen er bestimmte 
Ruheplätze hat. Während der Fortpflanzungszeit zerstreuen sich diese 
in einzelne Paare. Das Weibchen soll nach Berichten der Eingebornen 
während des Brütens vom Männchen in eine Baumhöhle eingemauert 
werden. 


[Tropisches Ost-Afrika: v. d. Deeken. — Schire: Kirk. — ? Natal: 
Mus. Kirchhoff. ] 

Anmerkung. In einer Vogelsammlung vom obern Weissen Njl sah ich den 
Schädel eines Nashornvogels mit röthlichbraunem Schnabel und auffallend grossem, ge- 


furchtem Horn, vielleicht Duceros buccinator, welche Art auch im tropischen Osten 
vorkommt. 


Gen. Tmetoceros, Cab. 


(Bucorvus, Less. — Bucorax, Sund. — Tragopan, Gray nec Möhr. — Finsch & Hartl. 
0. Afr. p. 480. [not.]) 


Nr. 603.. Timetoceros habessinieus. 


Buceros abyssimicus, Gm. — Buff. Pl. enl. 779. — Adans. Voy. to 
Senegal p. 309. — Lath. Gen. Syn. I. p. 347. — Id. Ind. Orn. p. 143. 
— Bechst. Kurtze Uebers. p. 108. — Vieill. Eneyel. method. I. p. 302. 


Fam. Bucerotidae. —ıBa Gen. Tmetoceros. 


pl#109. 3.5 pl. 182.72. — 1a. 'Galer. Ois: p. 321017191. Te wall. 
Ois. d’Afr. t. 230. 231. 232. — Buceros brac, Dumont. — B. carunceula- 
tus, Wagl. Syst. spec. 6. — B. Leadbeateri, Vig. — B. abyssinicus, Less. 
Trait. d’Orn. p. 256. — Tragopan abyssinicus, &. R. Gray. — Bucorax 
abyssinicus, Sund. Oefvers. 1849. p. 161. — Bucorvus abyssinieus, Bp. 
Consp. I. 89. — Timetoceros abyssinicus, Cab. Mus. Hein. II. p. 175. — 
Buceros earunculatus abyssinieus, B. e. quineensis et B. e. cafer, Schleg. 
Cat. Buc. p. 19. — B. abyssinicus, Selat. Proc. L. Z.S. 1864. p. 111. — 
Tragopan abyssinieus, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 320. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 456. — Vierth. Naum. 1852. I. p. 46. u. p. 54.; 1857. p. 109. 110. 
— Brehm, Cab. Journ. 1858. p. 406. — Id. Habesch p. 220. — Brehm, 
Thierl. IV. p. 248. — Antin. Cat. p. 77. — Heugl. Cab. Journ. 1863. 
p. 270.; 1864. p. 270. — Hartm. Cab. Journ. 1864. p. 231. 232. — 
Lefeb. Abyss. Ois.p. 125. — Aba-Gambal, "Bruce Voy. fig.’e. — Horsf. 
& Moore, Cat. IL. p. 581. — Hartl. W. Afr. Nr. 495. — Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 480. —“Finsch, Coll. Jesse p. 279. — Ayres, Ibis 
1861. p. 132.; 1862. p. 37.; 1869.”p.296. — Gurney, Ibis 1868. p. 142. 
— Bocage, Av. das pos. portug. IV. (1870.) p. 15. 


Arabisch Abu Qarn \ =, > >) — Amharisch Erkum, auch 
Herkum. — Tigrisch Aba-Gamb a. 


Niger; remigibus primarlis albis; galea frontali rostrogue nigris, 
illa lateraliter profunde suleata, antice vertiealiter truncata, patula, 
macula utrinque maxillari subtriquetra, sordide incarnata; area peri- 
ophthalmica nuda cinerascente-eyanea; menti et gulae cute nuda, 
plicata, mollissima, nitide incarnato-einnabarina, medio, mentum versus, 
ex violaceo einerascente-ceyanea; iride umbrina ; pedibus nigricantibus, 
hypodactylis sordide pallidis; — long. tot. 33/,‘. — rostr. ab ang. or. 
8. 9',—9", — alt. rostr. cum galea frontali 41/,. — al. 21. 8. — 
20,2 eaud. 1310 ars 06.0 320, die medrer u 


2.: Minor; gulae cute nuda concolore, einerascente-cyanea. 
Jun.: Galea frontali minore, parum elevata, in culmine com- 
pressa, antice clausa ; rostro concolore. 


Der Schnabel beim jungen Vogel schwächer und immer ganz- 
randig, gewöhnlich ohne den hellen Fleck an der Basis des Ober- 
schnabels; der Hornaufsatz erscheint erst im Alter von einem Jahr, 
ist dann niedrig, oben dachförmig, ziemlich scharf comprimirt und 
mit der vorlern Kante nach und nach schräg in das Oulinen ver- 


Fam. Bucerotidae. — 13 — Gen. Tmetoceros. 


laufend. Beim ältern Hornraben entwickelt sich der Helm aber 
rasch; von der Seite gesehen ist dann der flache Oberrand stark 
bogig, steil in die Stirn einfallend, die Vorderseite fast senkrecht ab- 
geschnitten und vorn offen; der Querschnitt des Hornes herz- oder 
mehr kleeblattrörmig, seine Firste platt und jederseits durch eine, 
dem Oberrand parallellaufende Furche tief und staffelartig eingeschnit- 
ten; Schnabelrand (Schneiden) zumeist unregelmässig ausgebrochen. 
Professor Schlegel (Cat. Mus. Pays-bas, Bucer. p. 19.) theilt diese 
Art in drei Conspecien, in eine nordöstliche, südliche und westliche, 
die sich durch Grösse und verschiedene Form des Horns unterscheiden 
sollen. Ich kann mich so wenig als Finsch und Hartlaub der An- 
sicht anschliessen, dass solche constante geographische Formen exi- 
stiren. Bei ganz alten Vögeln finde ich keinen wesentlichen Unter- 
schied im Bau der Galea, die bei beiden Geschlechtern gleich stark 
entwickelt vorkommt, dagegen sind die Weibchen constant kleiner und 
Männchen und Weibchen variiren im Allgemeinen auch individuel 
etwas in Bezug auf Dimensionen von Schnabel, Schwingen und Tarsen. 
Die nackte Kehlhaut scheint beim &. etwas weiter ausgebreitet; sie 
ist äusserst zart, dehnbar und fühlt sich ungemein weich an, wie wenn 
sie mit Puder bestreut wäre. Dieses sehr dehnbare Organ liegt ge- 
wöhnlich in lockern, unregelmässigen Falten, die quer über die Kehl- 
mitte, nach den Halsseiten zu nach hinten und abwärts verlaufen. Die 
Farbe des Kehlsacks ist ein schönes, glänzendes Blaugrau in’s Violette. 
Beim alten g. jedoch nur die Basis des Unterschnabels, Kinn und 
Kehlmitte und jederseits von letzterer ein breiter Seitenast so gezeich- 
net, Unterkehle und Halsseiten zinnoberroth. 

Professor Hartmann sagt, die blauen Hautlappen an der Kehle 
färbten sich, wenn der Vogel geängstigt werde, blutroth. Dies habe 
ich nie zu beobachten Gelegenheit gehabt, obgleich ich öfter lebende 
Thiere dieser Art, sowohl Alte als Junge, besass und sehr viele selbst 
erlegte. 

Wie bei allen Nashornvögeln ist auch hier das subeutane Binde- 
gewebe so locker, dass die Haut oft kaum am Körper zu haften 
scheint; wahrscheinlich kann der leere Raum nach Bedürfniss mit 
Luft gefüllt werden, wie auch die meisten Knochen pneumatisch sind. 
Das Gefieder ist locker und mager, dabei von wenig Fettgehalt, auch 
die Fettdrüsen von geringer Entwicklung; die Deckfedern der Unter- 
seite der Flügel noch sparsamer; der Schnabel leicht, schwach und 
etwas weich; sehr entwickelt und kräftig dagegen die Borsten an 
Schnabelbasis und um die Augen. 

Nach meinen Erfahrungen wandert der Hornrabe nicht, obgleich 
im Spätjahr und Winter die einzelnen Familien öfter ihre Standorte 
verlassen und weit im Lande herumstreifen, um reichlichere Futter- 
plätze zu suchen. Sein Verbreitungsbezirk ist auch in unserem Beob- 
achtungsgebiet ein sehr weitläufiger. Im Samhar-Land haben wir ihn 
nicht gefunden, aber in den benachbarten Bergen der Bogos und 
Habab, dann in Takah, durch ganz Abessinien südwärts bis Schoa, 
in Fazogl, Senar, Kordofan und im Gebiet des Weissen Nil westwärts 


Fam. Bucerotidae. — A — Gen. Tmetoceros. 


bis zum Kosanga-Fluss. Speke traf ihn noch bei Madi am südlichen 
Bahr el Abiad. In Habesch zieht er waldige Schluchten und Vieh- 
weiden zwischen 4000 und 8000 Fuss Meereshöhe dem eigentlichen 
Hochland vor, steigt aber zuweilen doch bis 12,000 Fuss hoch. In 
Ost-Sudan bewohnt unser Vogel mehr die waldigen Steppenländer und 
die eigentliche Baumregion, am Gazellenfluss fanden wir ihn öfter in 
der Sumpflandschaft, zuweilen auch im dieksten Buschwald. Die ein- 
zelnen Paare halten treu zusammen; in grösseren Gesellschaften trafen 
wir die Hornraben niemals an. Einzeln stehende, diehtbelaubte Hoch- 
bäume auf Lichtungen und Triften oder an Thalgehängen, die eine 
weitere Aussicht gestatten, wählt der Aba-Gamba zu seinem Rast- 
und Nachtquartier. Den Tag über treibt er sich meist auf der Erde 
herum, rabenartig umherschreitend und seiner Nahrung nachgehend, 
die in Cerealien, Knospen, Beeren, Würmern, Käfern, Orthopteren, 
Eidechsen, kleinen Schlangen, Fröschen ; jungen Vögeln, Mäusen 
u. dergl. besteht, ja er soll selbst Vogelnester plündern und gefallene 
Thiere anschneiden; nach Ayres frisst er grosse Landschildkröten ! 
Seine Bewegungen sind nieht rasch, dagegen bedächtig und würde- 
voll; Hals und Kopf werden meist ziemlich aufrecht getragen, bei je- 
dem Schritt beugt der Vogel diese Theile etwas nieder. Naht Gefahr, 
die das ruhige Auge bald erkennt, so flüchtet er womöglich hinter 
Steine, Büsche oder Hecken, oder geht etwas mühsam auf, streicht 
in mässiger Höhe und meist in gerader Linie, die Flügel kurz, kräftig 
und geräuschvoll schlagend, ein gutes Stück weit und lässt sich ge- 
wöhnlich auf einer erhabenen Stelle der Erde, auf Felsen oder dürren 
Baumästen nieder, um seinen Feind zu beobachten. Bei solchen 
Fluchtversuchen gewinnt er meist eine seinen frühern Standpunkt ent- 
segengesetzte Thalwand. Oft sind diese Vögel wirklich sehr scheu 
und argwöhnisch, aber namentlich am frühen Morgen lassen sie sich 
bei günstigen Bodenverhältnissen auch leicht beschleichen, ebenso bei 
Steppenbränden, wo sie mit grosser Gier alle durch das Feuer beschä- 
digten Heuschreeken, Käfer u. s. w. zusammensuchen. Kennt man 
den Standort genau, so gelingt es auch, den Vogel dem Schützen zu- 
zutreiben, oder ihn am Nachtquartier zu erlegen. Die Paarungszeit 
muss in den Herbst fallen. Im September und October kann man 
namentlich in den Morgenstunden das eigenthümliche Balzen der 
Hornraben vernehmen. Beide Gatten treiben sich da merklich auf- 
geregt und in erhabener Stellung, die Kehlhaut aufgeblasen und fau- 
chend auf Liehtungen herum und stossen Töne aus, die aus einer 
grossen, hohlen Tonne zu kommen scheinen. Diese Töne klingen wie 
bu oder buh, zwei derselben, der erste eine Octave tiefer als der 
nächste, folgen immer rasch auf einander und wiederholen sich nach 
kurzen Pausen, und dieses einförmige Concert währt oft stundenlang. 
Meine abessinischen Jäger versicherten mich, dass beide Gatten sich 
bei dieser musikalischen Production betheiligten, und diese Behauptung 
bestätigt sich wohl dadurch, dass dieselben fast gleichzeitig nickende 
Bewegungen mit Kopf und "Hals hervorbringen. 

A. Brehm fand am obern Blauen Nil im Monat Januar ein eben 


Fam. Bucerotidae. — 1 — Gen. Tmetoceros. 


flügges Junges dieser Art, das die Grösse eines Hahns hatte und aus 
einer Baumhöhle genommen worden war, die keine Spur von Um- 
mauerung zeigte. Nach Nachrichten, die ich in den Bogosländern 
einzog, soll der Vogel in grossen Nestern auf Hochbäumen brüten und 
ein kleines, rundes, weisses Ei legen. Oefter bemerkte ich auch, dass 
diese Vögel grössere Gegenstände (entweder eine Schlange oder 
Reisser) auf Bäume trugen. 

Nach Lefebvre halten die Abessinier den Hornraben für unrein 
und knüpft sich verschiedener lächerlicher Aberglauben an denselben. 
In Schoa dagegen ist die Erkum-Feder ein gesuchter Schmuck für 
tapfere Krieger, die einen Feind erschlagen oder einen Büffel oder 
Elephanten getödtet haben. 

Gefangene Hornraben erhielt ich lange Zeit mit Niederschlag von 
arabischem Bier (Merisa), Leber und Wanderheuschrecken, auf die der 
Vogel besonders gierig ist; doch erreicht er niemals einen gewissen 
Grad von Zutraulichkeit und verträgt sich schlecht mit andern Thieren. 


|Senegambien. — Goldküste. — Benguela und Angola. — Süd- 
afrika. — Zambezi.] 


PR No 


KIEL N ft 


Ord. Scansores, Cuv. 


Fam, Psittacidae, Leah. 


Die Papageien heissen auf arabisch Babaghan | =) u) und Durah 
ee * 


w 
h | Er d ] Er=E j\ | 
| 8,2 auc 8) Sudanarabisch Ter el natag | nl =]. 


— Tigrisch Hansai oder H:msai. — Amharisch Donkoro. 


Dr. Rüppell hat in ganz Nordost-Afrika nur fünf Papagei-Arten 
eingesammelt und eine sechste gesehen, welche bisher keinem Reisenden 
mehr aufstiess und die der kurzen Beschreibung nach eine ganz eigene, 
noch unbekannte Species sein muss. Hierzu kommen noch eine neue 
von mir in Abessinien entdeckte, (Pionias eitrinocapillus), und. zwei 
westliche (Psiütacus erühacus und Agapornis pullaria), die ich im öst- 
lichen Central-Afrika, im Gebiet der Zuflüsse des Bahr ghazäl zu 
sehen Gelegenheit hatte. Speke fand eine zehnte Art (Pionias fuseica- 
pülus) in Uzaramo, und ausserdem berichteten mir Elephantenjäger 
von einer oder zwei weitern, die sich im Lande der Kidj-Neger 
und westlich davon aufhalten. Beide haben Grösse und Form und 
Pionias Meyerü, die eine ist grün, mit schwärzlichem Schnabel und 
orangefarbenem Unterleib (P. rufiventris oder P. senegalus?), die andere 
ganz grün, mit eben so gefärbter, grosser Haube. Major Harris end- 
lich spricht von zwei Papageien, die er im Tiefland von Schoa auf 
Tamarhinden und Feigenbäumen gesehen hat. Beide heissen auf am- 
harisch Donkoro, der eine ähnlich der Agapornis Tarantae (wohl iden- 
tisch mit ihr), der andere ein wenig grösser, das &. oben grün, unten 
roth, das 9. graubraun und gelb. (Pionias rufiventris?) 

AusN.O. Afrika mit Einschluss der Nilquellenländer kennen wir somit 
mit Bestimmtheit neun Papageien: die weitverbreitete, jedoch ursprüng- 
lich nicht in Südafrika heimische Palaeornis torquata, den westlichen, 
von Denham auch am Tschad-See gefundenen Psittacus erithacus, die 

v, Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 47 


Fam. Psittaeidae. — ad) — Gen. Palaeornis. 


die westliche Agapornis pullaria, Pionias Meyerü, der auch in Südafrika 
vorkommt, und P. flavifrons, fuscicapillus, rufiventris und citrinocapillus, 
sowie Agapornis Tarantae, die bis jetzt ausschliesslich in Ostafrika be- 
obachtet worden sind. Westafrika hat elf Species aufzuweisen: Palae- 
ornis torquata, Psittacus erithacus und Ps. timneh, Pionias pachyrhymchus, 
Guilielmi, Lecomtei, Senegalus, Rüppellü, Agapornis pullaria, pieta und 
roseicollis. 

Nach Barth käme in Central-Afrika keine Papagei-Art nördlich 
vom 8.° vor, während Denham, der nur bis zum 10.9 gelangte, 
schon Falaeornis 'torguata und P’sittacus erithacus um den Tschad-See 
eingesammelt hat. Ueberhaupt sind die meisten naturwissenschaf- 
tlichen Nachrichten, die Barth überdies noch höchst dürftig giebt, 
sehr unzuverlässig, viele geradezu falsch. 


Gen. Paiaeornis, Vig. 


Nr. 604. Palaeornis torquata. 


Psittacus torquata, Bodd. tab. des pl. d’Aud. p. 32. — Psittaca tor- 
quata, Briss. Orn. IV. p. 323. — Le Vaill. Perr. t. 22. 23. — Buff. Pl. 
enl. 581. — Ps. viridis, torque miniaceo, Schwenkf. Av. siles. — (. tor- 
quatus macrourus antiquorum, Aldrov. p. 678. — Ps. eubicularis, Hasselg. 
Reise p. 292. — Ps. Alexandri, L. (ex parte.) — Ps. Krameri, Scop. — 
Buff. Hist. Ois. VI. p. 152. — Lath. Syn. I. p. 235. — Id. Gen. Hist. 
II. p. 260. — Ps. Alexandri, cum var. ß., Gmel., Lath. — Ps. manil- 
lensis, Bechst. Stubenvög. p. 612. — Hahn, Ornith. Atl. Papag. t. 6. — 
Ps. torgquatus, Kuhl. — Ps. frenatus, Ill. Licht. Dubl. Cat. p. 6. — Ps. 
docilis, Vieill. N. Diet. XXV. p. 343. — Id. Encyel. method. p. 1384. 
— Palaeornis torguatus, Vig. Zool. Journ. II. p. 90. — P. inornatus, Vig. 
Ibid. V. p. 274. (9.) — Conurus torgquatus, Less. Trait. d’Orn. p. 215. 
— Palaeornis cubicularis, Wagl. Monogr. p. 595. — Brehm, Thierl. III. 
p- 67. — Thienm. Fortpfl. d. Vögel p. 73. — Palaeornis torquatus, 
Swains. W. Afr. II. p. 174, (Titelkupfer.) — Rüpp. N. W.p. 62. — 
Palaeornis bitorquatus, Blyth. Cat. B. As. Soc. p. 4 — P. Layardı, Blyth, 
ibid. App. p. 341. — Falaeornis parvirostris, torquatus et Layardı, bp. 
Rev. & Mag. 1854.. p. 152. — Pal. torquatus, de Souance, Rev. & Mag. 
1557, p. 157. — Pal, frenatus, Licht. Nomenel. p. 71. — Pal. torquatus, 
Jerd. B. of Ind. I. p. 257. — Schleg. Cat. Psitt. p. 80. — Finsch, 
Papag. Ill. p. 17. — Beav. Ibis 1865. p. 409.; 1867. p. 320. — Ps. 
cubicularis, Büpp. Syst. Ueb. Nr. 335. — Heugl. Syst. Ueb. p. 473. — 


Fam. Psittaeidae. — nal Gen. Palaeornis, 


Id. Faun. Roth. Meer Nr. 192. — Antin. Cat. p. I. — Lefeb. Abyss. 
Ois. p. 128. — Brehm, Habesch p. 362. — Finsch, Coll. Jesse, p. 280. 
Hartl. W. Afr. Nr. 496. — Allen, Exped. Nig. I. p. 310. — Denh. & 
Clappert. Voy. p. 196. — Denh. & Olapp. Reise, p. 682. spec. 7. — 
Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 37.; 294.; 305. — 1863. p. 172., 173. — 
Antin. Cab. Journ. 1866. p. 112. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 871. — 
P.torguatus, docilis, parvirostris et Layardı, Bocage, Mus. Nacion. de Lisboa, 
Psitt. p. 14. — Brehm, Thierl. ILI. p. 67. — Layard, B. ofS. Afr. p. 230. (not.) 


Dilute psittaeino-viridis, subtus pallidior, fronte et genis laetius 
tinetis; cervice colore liliacino-cyaneo micante; torque nigro, subtus 
delicate roseo-, supra dilute cyaneo-marginato; remigibus et pri- 
mariarum tectrieibus majoribus viridi-coerulescentibus, illis extus fla- 
vido-marginatis; rectrieibus intermediis valde elongatis, supra coerules- 
centibus, reliquis intus et infra magis flavicantibus; subalaribus in- 
tense virescente-favis; rostro puniceo, mandibula et maxillae apice 
magis nigricantibus; iride pallide roseo-flavicante; periophthalmiis 
nudis roseo-flaventibus; pedibus incarnato plumbeis; — long. tot. 
14".—15". — rostr. a fr. 9/''.—10''. — al. vix 6. — rectr, intermed. 
8.—10". — tars. 51, —61/,'". 

Jun.: Mento et gula viridibus, fascia collari nigra nulla; rostro 
pallidiore; cauda breviore. 


Junge Vögel zeigen zuweilen ein lebhafter grünes Nackenband. 
Männchen und Weibchen scheinen nicht verschieden, wenigstens giebt 
es alte Weibchen, die eben so lebhaft gefärbt sind, wie die Männchen. 
Eine der weitverbreitetsten Arten in N. O. Afrika, vom 15.%—16.° 
nördlicher Breite südwärts bis zum 7.° nördlicher Breite überall, mit 
Ausnahme des Hochgebirgs, hier höchstens auf 4500 Fuss gehend. 
In Takah überschreitet ?. zorguatus wohl noch den 17.° nordwärts. 
Einer meiner Jäger versicherte mich, den Halsbandsittich selbst in 
Unteregypten gesehen zu haben. Dies war jedoch höchst wahrschein- 
lich ein aus der Gefangenschaft verflogenes Exemplar. 

Lebt gesellschaftlich, meist in kleinen Flügen in der waldigen Steppe 
und an Flussufern mit Hochbäumen, schwärmt lärmend von Baum zu 
Baum, ist stets aufmerksam auf Alles, was um ihn her vorgeht, unruhig 
und sehr gefrässig. Zuweilen sieht man ganze Trupps in die Maisfelder 
einfallen, sonst fressen die Halsbandsittige Feigen, Cordien, Dattel- 
pflaumen, Datteln, Tamarhinden, Adansonienfrüchte u. dergl. Der 
Flug ist hoch, rasch und gerade, dabei wird der lange Schwanz meist 
ganz horizontal getragen, und häufig hört man das bekannte Pfeifen 
des alten Männchen, namentlich im Abfliegen und Aufbäumen. 

Die Brutzeit fällt in die Monate März bis Juni; die kunstlosen 

47* 


Fam, Psittaeidae. — 140 ° — Gen. Pionias. 


Nester stehen in hohlen Bäumen, namentlich Akazien, auf 15—30 Fuss 
Höhe und enthalten 5—4 halbnackte Junge, welche sich auffallend 
langsam entwickeln. 


| Tschad-See. — Senegambien. — Guinea. — Gabun. — Verwil- 
dert in der Cap-Colonie — Mauritius. — Ceylon. — Süd-Indien bis 
zum Himalaya, ostwärts bis Malacca. — ? Turkistan. — ?Am Oxus. — 
? Arabien.] 


Gen. Pionias. 
(Pionus, Wagl. — Poiocephalus, Swains,. — Pionias, Finsch, Papag. II. p. 366.) 


*-+ Nr. 605. Pionias fuseicapillus. 


Pionus fuscicapillus, Verr. & Des Murs, Rev. & Mag. Z. 1849. 
p. 58. — FPoiocephalus eryptoxanthus, Pet. Berl. Monath. 1854. p. 371. — 
Poeocephalus fuscicapülus, Bp. Naum. 1856. p. 383. IV. — Kirk, Ibis 
1364. p. 329. — Selat. Proceed. L. Z. Soc. 1864. p. 112. — Psittacus hypo- 
xanthus, Gray, List. Psitt. 1859. p. 70. — Pionias fuscicapillus, Finsch, 
Papag. Il. p. 492. — Ps. fuscicapillus, Hartl. Proc. L. Z. Soc. 1867. 
p. 826. — FPoeocephalus fuscicapillus, Cab., v. d. Decken, Reisen III. 
p- 40. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 499. tab. VII. 


Psittacino-viridis; uropygio, supracaudalibus et subcaudalibus 
laetius eolore flavo-viridi tinetis; interscapulii tergique plumis et sca- 
pularibus mediis magis fuscescentibus; capite colloque olivaceo- 
fuscescentibus ‚ pilei cervieisque plumis pallidius ex olivaceo flavi- 
cante-marginatis; genis cinerascentibus; remigibus et rectrieibus fuli- 
ginoso-olivaceis, extus tum colore flavo-viridi, tum coerulescente- 
viridi marginatis; subalaribus flavis; mandibula pallide livido-cornea; 
maxilla corneo-fusca; pedibus saturate fumosis; iride sordide flavida; 
— long. tot. eirca 9'. — rostr. a fr. 11.12", — al. 5". 5%. — 
9". 7. — ceaud. 2%. 2,2, 4", — tars. 7". 


Beide Geschlechter gleich gefärbt, die Jungen etwas düsterer: 
Finsch & Hartlaub. Bei Vögeln von Mombas spielen die Federränder 
des Oberkopfs noch mehr in’s Olivengelbe; vor dem Auge eine dunkle, 
fast rauchschwarze Stelle. 

Ein jüngeres 9. von Inhambane ist auffallend kleiner und heller; 
der ganze Schnabel licht hornfarb; Halsseiten hell schmutzig oliven- 
gelblich; Scheitel hell olivengrünlich; Flüg. 5". 31/g“'. — Schnabel- 
länge 10’. 


Fam, Psittacidae. — (41 = Gen. Pionias. 


Der braunköpfige Papagei ist bis jetzt nur als Bewohner des öst- 
lichen tropischen Afrika bekannt, und noch nicht mit Sicherheit nach- 
gewiesen, ob er auch in den südöstlichen Theilen unseres Gebietes, 
namentlich im Somal-Land vorkommt. Speke beobachtete ihn noch 
in Uzaramo und auf den Plateaux im Innern des Continents, wo er 
sehr gemein ist, in Paaren und kleinen Gesellschaften lebt und sich 
von verschiedenen Früchten und Maiskörnern nährt. 


[Tropisches Ost-Afrika: v. d. Decken. — Inhambane: Pet. — 
Zambezi und Zanzibar: Kirk. — Mombas. Uzaramo: Speke.] 


Nr. 606. Pionias rufiventris. 


Pionus rufwentris, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 331. t. 32. — Heugl. Faun. 
Roth. Meer Nr. 194. — Id. Syst. Ueb. Nr. 470. — Poeocephalus ruft- 
ventris, Bp. Rev. & Mag. de Zool. 1854. p. 145. — Selater,, Ibis 1860. 
p- 243. — Psittacus rufwentris, Gray, List. Psitt. p. 71. — Horsf. & 
Moore, Cat. II. p. 607. — Sclat. Rep. Coll. Som. Country (1860.) p. 9. 
— Pionias rufiventris, Finsch, Papag. II. p. 487. — Finsch & Hartl. O. 
Afr. p. 498. 


Similis P. senegalensi; rostro validiore; nitide fuscescente-canus, 
collo laterali, antico et pectore superiore miniaceo-lavatis, interscapulio 
et alarum teetrieibus viridi-tinetis; abdomine, hypochondriis et subalari- 
bus intense miniatis; crisso, subcaudalibus, uropygio et supracaudalibus 
laete psittacino-viridibus, partim flavo-, partim eyaneo-lavatis; tibialibus 
psittacino-viridibus, miniato-tinetis; remigibus et rectrieibus olivaceo- 
fumosis; rostro, pedibus et orbitis coerulescente-nigrieantibus; iride 
flavicante-miniata; — long. tot. 9‘. — rostr. a fr. 1”. — al. 5.10". 
— eaud. 2”. 10%. — tars. 64,'". 


Der rothbäuchige Papagei lebt in Flügen im wärmeren Schoa, 
namentlich um Eifat, ebenso auf den Somal-Plateaux, südwärts bis 
zum 6.° S. Br. Wie ihre Verwandten haust auch diese Art gesell- 
schaftlich auf Hochbäumen. Kommt wahrscheinlich auch auf dem 
obern Weissen Nil vor. Jedenfalls ist sie nicht Bewohner des eigent- 
lichen Hochlands und geht schwerlich über 4—6000 Fuss Meereshöhe. 


[Südliches Somal-Land: Speke.] 


Fam. Psittacidae. a Gen. Pionias. 


Nr. 607. Pionias flavifrons. 


Pionus flavifrons, Rüpp. Syst. Ueb. t. 31. Nr. 531. — Poeocephalus 
flavifrons, Bp. Rev. & Mag. 1854. p. 145. — Psittacus flavifrons, Schleg. 
Cat. Bsitt. p. 35. — Pionus flavifrons, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 469. — 
Phaeocephalus (potius Poeocephalus), sp. Nr. 1., Heugl. Cab. Journ. 1862. 
p. 305. — Pionias flavifrons, Finsch. Papag. Il. p. 482. — Psittacus fla- 
vifrons, Gray List. Psitt. p. 71. 


Notaeo et collo antico ad pectus usque olivaceo-viridibus, plumis 
omnibus nitide et late colore psittacino-viridi marginatis; subtus in 
fundo laete viridi-favo splendide beryllino-viridis; pileo, loris, genis et 
regione parotica laete vittellino-Havis; supraeaudalibus et subcaudali- 
bus pulehre flavo-psittaeinis; remigibus et rectrieibus olivaceo-fumosis, 
ex parte colore viridi marginatis et lavatis; subalaribus fumosis, late 
viridi-marginatis; remigum 2“ longissima; ceromate, annulo nudo 
periophthalmico et pedibus fuseis, his magis coerulescentibus; ma- 
xilla livido-cornea; mandibula plumbea; iridi fuscescente-miniata; — 


&. aus Schoa &. vom Ataba-Thale 
lon=tot4 van 2 
Bose, aa ae kl 
alt. rostri 114,” — 114,13. 
al. 6. UNE #81 6". UI UN 6%, 
caudas2 7 90m N ON) REN 
Dans — Ti". 


Dr. Rüppell erhielt der Originaltypen von Pionias flavifrons ausSchoa, 
woselbst auch Major Harris welche einsammelte. Ich fand dieselbe 
Art im Januar 1862 nicht selten im Ataba-Thale in der abessinischen 
Provinz Telemet, auf 5—S000 Fuss Meereshöhe in engen, wasser- 
reichen Schluchten auf diehtbelaubten Hochbäumen. Sie leben ähn- 
lich ihren Verwandten in Flügen von 3—8 Stück zusammen, sind leb- 
haft, scheinen aber etwas schwer in ihren Bewegungen und stossen 
im raschen, schnurrenden und geraden Flug einen unangenehm pfei- 
fenden Ton aus. Die Nahrung besteht in Cerealien, Beeren, Mark 
und Kernen der Früchte von Adansonia digitata u.s. w. Ob sedentär, kann 
ich nicht angeben. Meine abessinischen Jäger erkannten den Vogel 
nicht, woraus ich schliesse, dass sein Vorkommen im eigentlichen 
Habesch überhaupt kein regelmässiges ist. 

Soll auch im Lande der Kidj-Neger am Weissen Nil baobachtet 
worden sein. 


Fam. Psittaeidae. N Gen. Pionias, 


Nr. 608. Pionias Meyerii. 


Psittacus Meyeri, Rüpp. Atl. p. 18. t. 11. — Id. N. W. p. 61. — 
Pionus Meyeri, ld. Syst. Ueb. Nr. 330. — Ps. flavoscapulatus, Ehr. — 
Pionus Meyeri, Wagl. Monogr. p. 613. — Poeocephalus Meyeri, Strickl. 
Contr. Ornith. 1852. — Bp. Rev. & Mag. 1845. p. 154. — Pionus 
Meyeri, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 468. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 193. 
— Lefeb. Abyss. Ois. p. 128. — Antin. Cat. p. 2. — Psitacus Meyeri, 
Schleg. Cat. Psitt. p. 36. — Phaeocephalus wanthopterus, Hgl. Cab. Journ. 
1863. p. 271. — Brehm, Habesch p. 363. — Heugl. Cab. Journ. 1862. 
p. 294. — Pionias Meyeri, Finsch, Papag. II. p. 494. — Finsch & Hartl. 
O. Afr. p. 500. — Finsch, Coll. Jesse, p. 280. — Bocage, Aves das 
pos. portug. Afr. IV. p. 16. — Bianc. Spec. zool. Mosamb. Fasc. IV. p. 49. 


Capite, collo et pectore superiore e fusco einerascentibus; dorso, alis 
et rectrieibus olivaceo-fuscescentibus, dorsi plumis colore coerulescente 
viridi, alae tectricibus et tertiariis colore psittscino-viridi, remigibus 
et rectrieibus extus striete colore viridi-favo limbatis; reetricum ex- 
teriorum apice dilute flavo-viridi; abdomine viridi-coerulescente; uro- 
pygio et supracaudalibus in fundo flavo-viridi pulchre tureinis; macula 
frontali, margine alari lata, subalaribus et tibialibus flavis; rostro, 
ceromate, periophthalmiis nudis pedibusque corneo-fuseis; iride late- 
ritia, extus magis fulvida; — long. tot. 7’. 10.— 7". 12. — rostr. 
a ir. 114. — al.5°..8.—9. 100%, — eaud. 2,6%, — tars. 74, 


& & 2 gleich gefärbt; variirt übrigens sehr nach Jahreszeit und 
Alter. Das minder intensive Gelb des Kopfes (bei jüngern Vögeln 
gar nicht vorhanden) erscheint bei ältern oft nur auf der Scheitel- 
mitte angedeutet, bei andern Exemplaren aber über den ganzen Pileus, 
selten bis auf Ohr- und Wangengegend herab verbreitet; Halsseiten 
gewöhnlich reiner aschgrau als Vorder- und Hinterhals. Ein altes Q. 
aus Wau ist auf dem ganzen Unterleib lebhaft grüngelb, die breiten 
Spitzen der Federn verwaschen ultramarinblau. 

Häufig in Familien bis zu 10 Stück von den Vorbergen im Samhar 
bei Ain, in den Bogos-Ländern, in einigen wärmeren Gegenden Abessi- 
niens, in Takah, am Blauen und Weissen Nil, in Qalabat, Senar und 
Kordofan, meist in der Waldregion. Brütet während der Regenzeit in 
hohlen Bäumen und lässt sich leicht zähmen. Scheint nicht eigentlich 
zu wandern, rottet sich aber im Spätherbst öfter in grössere Gesell- 
schaften zusammen, welche lärmend von Hochbaum zu Hochbaum 


Fam. Psittacidae. — 14 — Gen, Pionias. 


schwärmen und zwar oft in Steppenlandschaften, wo weit und breit 
kein Wasser zu finden ist. Weder diese noch irgend eine andere 
nordost-afrikanische Papagei-Art haben wir auf der Tränke oder auf 
der Erde angetroffen. Der Lockton besteht in einem ausserordentlich 
gellenden Pfiffe. Der Flug ist gerade, heftig und schnurrend, selten 
etwas abgesetzt; die spitzen Flügel werden dabei von Zeit zu Zeit 
rasch geschlagen und der dicke Hals und Kopf sehr eingezogen; beim 
Aufbäumen vernimmt man oft ein Geräusch, verursacht durch An- 
schlagen des schweren Körpers an dürre Zweige. 


[Benguela. — Damara. — Port Natal: Mus. Stuttg. — Süd-Mo- 
zambique. — Zambezi. — Mombas: v. d. Decken.] 


* Nr. 609. Pionias eitrinocapillus. 
Tab. XXIV. 


Fhaeocephalus (potius Poeocephalus), spec. 2., Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 305. — Psitacus lvaifrons, Schleg. Cat. Psitt. p. 38. (part.) 
— Psittacus eitrinocapilus et citreicapilus, Heugl. — Piomias citrinocapillus, 
Finsch, Papag. II. p. 484. 


Similis P. Hlavifronti; rostro validiore, altiore; pileo, genis, loris et 
regione parotica pallide citrinis; notaeo, collo antico et pectore fusco- 
viridibus, interscapulii et pectoris plumis, tertiariis alaeque teetricibus 
conspiceue et late tum colore tureino-viridi, tum flavo-viridi limbatis; 
alae margine ulnaeque plumis partim flavis; uropygio, supracaudali- 
bus et abdomine nitide virescente-tureinis, plumis basin versus purius 
flavis, erisso et subcaudalibus magis psittacino-viridibus; tibialibus 
flavis; remigibus et rectrieibus fuseis, his magis olivaceo-lavatis, in 
margine “externa et apice virescentibus; remigibus extus anguste viridi- 
marginatis; remige tertia longissima; maxilla saturate coerulescente- 
cornea, mandibula unguibusque corneo-albidis, vix: incarnato-tinctis; 
ceromate et periophthalmiis nudis umbrino-fuseis; iride lateritia; pe- 
dibus coerulescente-fuseis; — long. tot. 9". — rostr. a fr. 13. — 
rostr. al. 132),”. — al. 6%. — caud. 2”. 6. — ars. 80,. 


Die dritte Schwinge ist die längste. Schnabel und namentlich 
die Füsse viel kräftiger als bei P. lavifrons, ebenso die helleren Nägel. 
Von letztgenannter Art unterscheidet sich der gelbköpfise Papagei in 
allen Kleidern durch den schön und glänzend türkisblauen oder blau 
überflogenen Bürzel und Unterleib und gelben Flügelrand; auch einige 
Federn des Afterflügels sind gewöhnlich, der Kopf im Alter ganz hellgelb. 


Fam. Psittacidae. — 7) Gen. Psittacus. 


Beim jüngern Vogel ist der Kopf auf schmutzig olivenbräunlichem 
Grund gelblich überflogen; die Unterflügeldecken zeigen breite, 
grüngelbliche Spitzen; von der gelben Farbe am Flügelrand nur eine 
Andeutung vorhanden. 

Schlegel identifieirt den jungen P. citrinocapillus fälschlich mit P. 
flavifrons. Dr. Finsch dagegen, dem ich eine der Originaltypen zur 
Vergleichung übersandte, zweifelt nicht an der specifischen Verschie- 
denheit beider Formen. 

Wir fanden diese neue Art in kleinen Gesellschaften auf dicht- 
belaubten Hochbäumen unfern der Mündung des Atabaflusses in den 
Takazie, an der Nordgrenze der Provinz Telemet, im Monat Januar. 
Flug und Geschrei hat viel Aehnlichkeit mit dem von P. Meyerü, der 
in jenen Gegenden übrigens gar nicht vorzukommen scheint. 


Gen. Psittacus, L. 
{Jaco, Less.) 


*® Nr. 610. Psiltacus erithacus. 


Fsittacus erithacus, L. — Ps. cinereus, Aldrov. Ar. I. p.675. — Albin, 
Hist. Ois. I. pl. 12. — Frisch, t. 51. — Ps. guineensis cinereus, Briss. 
Orn. IV. p. 310. — Ps. erithacus, Scop. — Buff. Hist. Ois. VIL p. 81. 
— Id. Pl. enl. 311. — Ps. erithacus, Gm. — Shaw, Gen. Zool. VII. 
pl. 486. — Hahn, Atl. Papag. t.22. — Vieill. Encycl. method. p. 1364. 
— Less. Trait. p. 197. — Wagl. Monogr. p. 579. — Nat. Libr. vol. VI. 
p. 106, pl. 10. — Brehm, Mon. Papag. t. 66. — Hartl. Oab. Journ. 
1854. p. 194. — Id. W. Afr. Nr. 497. — Gray, List. Psitt. (1859.) 
p- 69. — Schleg. Cat. Psitt. p. 37. — Le Vaill. Perr. pl. 99. 100. 101. 
— Finsch, Papag. II. p. 309. — Brehm, Thierl. III. p. 20. — Denh. & 
Clapp. Reise p. 682. sp. 9. — Denh. & Clapp. Voy. p. 196. — Heugl. 
Cab. Journ. 1863. p. 271. — Lad. Magyar, Reisen p. 284. 


Laete einereus; facie subpapillosa, albida; reetrieibus caudaeque 
teetrieibus puniceis; remigibus nigrieantibus; rostro nigro; pedibus 
canescentibus; iride albida, tum magis flavicante, tum margaritacea; 
— long. tot. 14”. — rostr. a fr. 1. 4". — 1”. 5. — al. 7. 10, — 
37.104, — caud. 27. 104, 3. 50. — tar 9. 


In zoo-geographischer Beziehung sehr merkwürdig ist das Vor- 
kommen des grauen Papageis im Lande der Niamaniam auf der 
westlichen Wasserscheide des Weissen Nil. Er lebt dort in Gesell- 


Fam. Psittacidae. a Gen. Agapornis. 


schaften im Buschwald in den durch mehrere grosse, nach Westen ab- 
fliessende Gewässer durchschnittenen Ebenen, der Region des Rotang 
und der Oelpalme, wo alle dornigen Acazien fehlen. Dieser allbe- 
kannte Gesell scheint Standvogel und wird von den Eingebornen 
häufig jung eingefangen, gezähmt und zum Sprechen abgerichtet. 
Einer der vielen zahmen, die ich zu sehen Gelegenheit hatte, war 
dunkler, fast schiefergrau gefärbt, der Schwanz mehr dunkel braun- 
roth, ähnlich dem Ps. timneh. Ueber die Lebensweise im Freien kann 
ich keine weitern Angaben machen. Interessantes berichtet — auch 
über das Brutgeschäft — Keulemans in Finsch (Papag. II. p. 314.). 


[Tschad-See: Denh. — Senegambien bis Benguela. — Ilha do 
Prineipe. — Nicht auf St. Thome.] 


Nr. 611. Psittacus spee.? 


P. Le Vaillantü, Kuhl. ??, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 332. — Id.N. W. 
p. 63. — ? P. pachyrhynchus, Hartl. W. Afr. Nr. 499. (not.). — Rüpp. 
Reise nach Abessinien I. p. 399. — Finsch, Papag. II. p. 931. 


Albus; alis rubris. 


Dr. Rüppell und sein Begleiter Th. Erkel trafen im Juni unfern 
der Vereinigung des Ataba in Abena (N.-O.-Abhang von Semien) - 
einen Schwarm von etwa 5 bis 6 Stück weisser Papageien mit rothen 
Flügeln, von denen jedoch keiner eingesammelt werden konnte. 
Warum Rüppell von so auffallend aberrant gefärbten Vögeln, wie er 
sie selbst beschreibt, vermuthen kann, dass sie zu P. Le Vaillantu, 
Kuhl gehören, giebt der gelehrte Reisende nicht an, eben so wenig 
sagt Hartlaub, warum er der Meinung ist, es könnte dies P. pachy- 
rhynchus sein. Offenbar eine noch ganz unbekannte Art! Merkwür- 
dig, dass ich auf demselben Fundort Pionias flavifrons einsammelte 
und nahe dabei meinen 2. cürinocapillus. 


Gen. Agapornis, Selby. 
(Psittacula, Kuhl.) 
Nr. 612. Agapornis Tarantae. 


Psittacus Tarantae, Stanl. in Salt, Trav. Abys. App. p. 70. — Psit- 
tacula taranta, Lear Perr. pl. 39. — Bourjot, Perr. t. 99. — Foioce- 


Fam. Psittaeidae. — NN — Gen. Agapornis. 


phalus taranta, Swains. Olas. B. II. p. 301. — Psittacus Tarantae, Rüpp. 
N. W. p. 61. — Psütacula Tarantae, Id. Syst. Ueb. Nr. 334. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 472. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 195. — Id. Cab. 
Journ. 1861. p. 169. — 1862. p. 37.; 295. & 305. — Lefeb. Abyss. 
Ois. p. 128. — Agapornis Tarantae, Bp. Rev. & Mag. de Zool. 1854. 
p. 154. — Psittacula Tarantae, Gray, List. Psitt. p. 89. — Schleg. Cat. 
Psitt. p. 72. — Finsch, Papag. II. p. 634. — Finsch, Coll. Jesse p. 231. 


Psittaeino-viridis, subtus pallidior; sineipite lorisque laete miniato- 
rubriüs; subalaribus, alae tectrieibus majoribus reetrieumque fascia ante- 
apicali nigerrimis; remigibus primariis olivaceo-fumosis, in pogonio 
externo delicatissime flavido-marginatis; secundariis nigris; margine 
alari viridi; reetrieum pogoniis internis basin versus flavicantibus; 
rostro saturate corallino-roseo, in apice et mandibulae tomiis pallidiore; 
iride fusca; annulo periophthalmieo nudo puniceo; pedibus plumbeo- 
fuseis; — long. tot. 6”. — rostr. a fr. 8”. — al. 3”. 9,—A!. — 
zaud., 1, dl) stars. 51,0, 


Jun.: Sineipite lorisque psittaeino-viridibus; periophthalmiis nudis 
nigricantibus; subalaribus magis fuscescentibus. 


Ein altes Männchen hat einen enorm robusten 9%/,'”. hohen 
Schnabel. 

Beide Geschlechter gleich gefärbt, beim 9. das Roth der Stirn 
mehr in’s Gelbe ziehend und verwaschener. Rothköpfige Vögel habe ich 
übrigens nur während der Paarungszeit und nicht in den Winter- 
monaten gefunden. Bei manchen jungen Vögeln sind die Unterflügel- 
decken braungrün und lebhafter grün gerandet. 

Der Tarantanische Zwergpapagei ist Standvogel in ganz Abessi- 
nien und Schoa, vom Pass von Eiwalho (Mensa) und der Tsad-Amba 
an südwärts bis nach den Abhängen von Eifat, ostwärts bis zum Ta- 
ranta und Senafie-Pass; westlich haben wir ihn noch in der Dembea- 
Ebene, nicht aber in den Bergen zwischen Dukelarwa, Tschelga und 
Wohni beobachtet. Er lebt gewöhnlich in Familien von 3—8 Stück, 
am häufigsten in der sogenannten Woina-Dega (7000’° Meereshöhe), 
doch geht er bis zur untersten Grenze des abessinischen Oelbaums 
und der @olgual-Euphorbie herab, und in Semien und Wogara trafen 
wir noch kleine Flüge auf 9-—-10,000° Höhe. 

Die einzelnen Gesellschaften führen ein ziemlich unstetes Leben, 
halten aber unter sich eng zusammen. Sie bevorzugen die Kronen 
höherer Bäume, namentlich von Juniperus und Kronleuchtereuphorbien ; 
zur Zeit der Reife der Früchte der Cordien und Sykomoren fallen sie 
auch auf diesen ein. DerLockton besteht in einem schrillen, zuweilen 
mehr schwäzenden Zirpen, dem von Agapornis pwlaria sehr ähnlich. 
Die Männchen stossen im Flug öfter einen scharfen Pfiff aus. Der 


Fam. Psittacidae. — 148 — Gen. Agapornis, 


Flug selbst ist meist hoch, gerade und schnurrend; auch klettern diese 
Vögel mit grosser Fertigkeit. 

Im übrigen sind diese Zwergpapageien sehr muntere und beweg- 
liche Geschöpfe, dabei unter sich streitsüchtig, aber wenig schüchtern, 
obgleich man sie selten in der nächsten Nähe von Wohnungen sieht. 
Sie hausen mehr in der einsamen Waldregion und besuchen nur zu- 
fällig und auf kurze Zeit die hochstämmigen Wachholderbäume der 
abessinischen Kirchenhaine. 

Ueber das Fortpflanzungsgeschäft habe ich keine sichern Nach- 
richten einzuziehen vermocht; die Zeit der Paarung muss in den Hoch- 
sommer fallen. 


*Nr. 613. Agapornis pullaria. 


Peittacus pullarius, L. — Ps. minimus viridis indieus, Albin. Orn. III. 
pl. 15. — Ps. minor, Seba, Thes. Vol. II. t. 40. 1. — Ps. minimus, 
Clus. Exot. p. 365. — Seligm. Ausl. Vög. t. VIIL.; XI. — Edw. Glean. 
Vol. V. t. 237. — Pesittacula guwineensis, Briss. Orn. IV. p. 387. — Psit- 
iacus pullarius, Scop. — Lath. Syn. I. p. 309. — Id. Gen. Hist. II. 
p-. 261. — Shaw, Nat. Misc. pl. 35. — Vieill. Encyel. meth. p. 1409. 
— Hahn, Vög. a. Afr. Lief. XI.t. 1. — Id. Ornith. Atl., Papag. t.20. — 
Psittacula pullaria, Less. Trait. d’Ornith. p. 203. — Wagl. Monogr. 
p- 622. — Peittacula rubricollis vel pullaria guwineensis, Bourj. Perr. t. 90, 
— Agapornis pullaria, Bp. Rev. & Mag.de Zool. 1854. p. 154. — Hartl. 
Cab. Journ. 1854. p. 195.; 1861. p. 262. — Id. W. Afr. Nr. 504. — 
Gray, List. Psitt. p. 89. — Schleg. Cat. Psitt. p. 71. — Agapornis zan- 
thops, Heugl. Cab. Journ. 1863. p.271.; 1364. p. 268. — Psittacula pul- 
laria, Finsch, Papag. II. p. 686. — Dohrn, Proceed. L.Z. 8. 1366. p. 329. 


Laete psittacino-viridis; sineipite, genis mentoque laete rubris; 
uropygio eyaneo; rectrieibus medianis psittacino-viridibus, reliquis 
miniato-rubris, viridi-apicatis, fascia anteapicali conspieua nigra; mar- 
gine eircumoculari saturate cyanea; tectrieibus carpalibus alae sub- 
alaribusque minoribus nigerrimis; marginis alae plumis saturate eya- 
neis, apice flavis; subalaribus majoribus remigibusque infra fumosis; 
primariis viridibus, margine externa delicate flava, in pogonio interno 
et in apice minus conspicue colore olivaceo-fuscescente limbatis; rostro 
cinnabarino; iride fusca; pedibus plumbeo-fuseis ; — long. tot. 4. 10". 
— rostr. a fr. 61, — al. 3%. 3.8". 4. — caud. 1". 5%.—1". 
Th’. -— tars. 4", 


Fam. Psittacidae. — 149 — Gen. Agapornis. 


&: Laete psittacino-viridis; rostri eireuitu gulaque superiore 
aurantiaco-flavis, partim miniato-lavatis; uropygio pulchre et saturate 
ultramarino; margine subalari flava; remigibus in pogonio interno 
fumosis, externo viridibus, utrinque flavo-marginatis; subalaribus mi- 
noribus viridibus, majoribus einerascentibus, intus delicate flavido- 
marginatis; reetrieibus 4. intermediis viridibus, basin versus magis 
flavis, ante'apicem dilute'nigricantibus, reliquisin basi virescente-Navis, 
medio puniceis, apice viridibus, fascia anteapicali nigra; annulo peri- 
ophthalmico nudo et.pedibus plumbeo-fuseis; mandibula albida, maxilla 
miniata; iride fusca. 


Die Beschreibung des Weibchens nach der Originaltype von Aga- 
pornis wanthops, Heugl. von Wau; ganz eben so gefärbt ein nicht von 
mir selbst untersuchter Vogel, den mein Präparator als Männchen 
bezeichnet hat. 

In den von uns besuchten Gegenden des Gebietes des Gazellen- 
flusses scheint der blaubürzlige Zwergpapagei sehr selten zu sein. 
Im April 1863 bemerkte ich zwei Stück auf einer Kronleuchter- 
euphorbie am Flusse von Wau und sah im August ein drittes Exem- 
plar unfern des Kosangaflusses, das in schnurrendem, geradem und 
hohem Flug, schrill pfeifend (ganz wie A. Tarantae) über eine Lich- 
tung im Urwald strich. Diese Art dürfte, nachdem wir sie zur 
trockenen wie zur nassen Jahreszeit angetroffen, in Central-Afrika 
sedentär sein. Ueber die Lebensweise kann ich keine besonderen 
Mittheilungen machen; der Magen des von mir untersuchten Weib- 
chens enthielt einen grünlichen vegetabilischen Brei mit einzelnen un- 
reifen Samenkörnern. Die Eingeborenen kannten übrigens den Vogel, 
und nach ihnen soll das alte Männchen einen ganz blutrothen Kopf 
haben. Dr. Finsch, der A. zanthops mit verschiedenen Alterstufen von 
A. pullaria zu vergleichen Gelegenheit hatte, erklärt beide für voll- 
kommen identisch. 


[Fernando-Po. — St. Thome. — Goldküste. — Angola. — ? Gabun.] 


Fam. Capitonidae, Bp. 


Gen. Pogoniorhynchus, v.d. Hoeren. 
(Pogonias, Ill. nec Lacep. — Laemodon, Gray. — Pogonia, Vieill.) 


* Nr. 614. Pogoniorhynchus Rolleti. 
Bel ROWAUL IL 


Pogonias Rolleti, de Fil. Rev. & Mag. de Zool. 1853. p. 290. — 
Hartl. W. Afr. Nr. 506. (not.) — Antin. Cat. p. 80. — Pogoniorhynchus 
Rollei, Hgl. Ibis 1861. pl. V. 1. — Goffin, Cat. Buce. p. 2. — Hengl. 
Cab. Journ. 1863. p. 270. 

Heisst in der Bari-Sprache Lomaidgur. 


Maximus; e purpurascente nitide chalybaeo-niger; tergi area 
magna alteraque utrinque hypochondriali candidis; hypochondriis ipsis 
partim colore igneo-stramineo tinetis, in plerisque nigro-flammulatis; 
abdomine medio laete scarlatino; primariis fumoso-fuscescentibus, extus 
colore coracino-nigro tinctis; remigibus omnibus intus, basin versus, albi- 
cantibus; vibrissis rictalibus et mentalibus densis, compressis, nigris; 
rostro valde convexo, corneo-albido, in basi dilute plumbeo, maxillae 
bidentatae sulco nasali profundo; orbitis nudis violaceo-coerulescen- 
tibus; iride umbrina; pedibus fuscescentibus; — long. tot. 91/,". — 
rostr. a fr. 1". 4.4", 6, — al. 4", 3,—4', 6%, — caud. 3°. — 
31/5. — tars. 11°.—12'", 


Die grösste bekannte Art, ausgezeichnet durch den hornweissen, 
starken Schnabel mit sehr gebogener, in ihrer vordern Hälfte zu- 
sammengedrückter Firste, einer tiefen, bis zur Schneide herablaufen- 
den Nasenfurche, unter welcher noch eine flachere Rinne hinläuft, zwei 
starken Ausschnitten jederseits im Oberkieferrand und langen, dichten, 


Fam. Capitonidae. — DM — Gen. Pogoniorhynchus. 


nicht sehr steifen, theilweise plattgedrückten Riktal-, Backen- und 
Kinnborsten. 

Ein Exemplar zeigt die Aussenfahne der grössern Flügeldeck- 
federn theilweise fein blutroth gerandet. Der grosse schneeweisse 
Fleek jederseits auf Jen Weichen ist öfter schwarz geflammt und 
zeigt häufig nach oben zu eine feuerrothe, strohgelb abschattirte 
Färbung. 

Der junge Vogel nicht so lebhaft stahlblauschwarz; Gefieder an 
Vorderhals, Brust und Nacken mehr zerschlissen, mit rauchfarbenem 
Anflug; auch scheint die nackte Stelle um das Auge grösser. Ueber- 
haupt zeigen alle von mir im Fleisch untersuchten Bartvogelarten viel 
Neigung zum Kahlwerden des Kopfes, namentlich der Stirn- und 
Augengegend und auf den Unterflügeln. 

Am obern Kir und Bahr el Djebel selbst ist der Rollets-Bart- 
vogel nicht häufig, namentlich während der trockeneren Jahreszeit; 
öfter trifft man ihn auf den mit grossen Bauhinien, Combreten, Zizy- 
phus, Sykomoren, Kigelien und Tamarhinden bestandenen Ebenen 
westlich vom Kir und Gazellenfluss bis zum Jei und Kosanga hinüber. 
In Wau und Bongo bemerkte ich ihn vor Eintritt der Regenzeit nur 
selten, vom September bis Januar dagegen ziemlich allgemein in der 
Waldregion, vorzüglich in der Nähe der Regenbetten mit einzelnen 
Hochbäumen. 

Er ist ein listiger, scheuer Gesell, der es sehr gut versteht, sich 
im Laub und in den Baumkronen zu verstecken und von dort aus un- 
bemerkt abzustehlen. Ueberhaupt führt er eine mehr zurückgezo- 
gene und stille Lebensweise als die übrigen grössern nordöstlichen 
Arten. Gerne besucht dieser Bartvogel höheres, dichteres Gebüsch 
mit Schlingpflanzen, auch sieht man ihn fast spechtartig auf dürren 
und halbverfaulten Baumstämmen und selbst auf Termitenhügeln 
herumklettern. Sein Flug ist rasch und geräuschvoll, meist kurz, 
niedrig und in Absätzen; im Abfliegen vernimmt man zuweilen einen 
pfeifenden Schrei. Schon auf grössere Entfernung ist er leicht kennt- 
lich an dem grossen hellen Schnabel und dem weissen Fleck auf 
Hinterrücken und Weichen. Wie ihre Verwandten sitzt auch diese 
Art oft zusammengekauert mit gesträubtem Gefieder und senkrecht 
herabhängendem Schweif. Die Nahrung besteht in Früchten aller Art, 
Ameiseneiern, Larven und Insekten. Zuweilen fand ich den ganzen 
Magen erfüllt mit einer grünlichen, homogenen Masse, offenbar vege- 
tabilischen Ursprungs. 

Dass der Rollets-Bartvogel in Nubien vorkomme, wie Verreaux 
angiebt, ist vollkommen unrichtig. Niemals habe ich ihm nördlich vom 
9.° N. Br. begegnet. 


Fam. Capitonidae. - DI — Gen. Pogoniorhynehus, 


* Nr. 615. Pogoniorhynchus dubius. 


Bucco dubius, Gm. — Le Barbican, Le Vaill. Barb. t.18. — Pogo- 
nias suleirostris, Leach, Zool. Misc. t. 76. — Pogonia erythromelas, Vieill. 
Gal. t. 32. — Id. Nouv. Diet. III. p. 236. — P. suleirostris, Sw. W. 
Afr. p. 166. — Wagl. Syst. Av. Pog. sp. 1. Darbican des cötes de Bar- 
barie, Buff. Pl. enl. 602. — Pogonias major, Less. Trait. d’Orn. p. 159. 
— P. dubius, Bp. Consp. I. p. 145. — Hartl. W. Afr. Nr. 506. — 
Pogoniorhynchus dubius, v. d. Hoeven, Handb. II. p. 446. — Goffin, Cat. 
Mus. Pay-Bas Buce. p. 1. — Laimodon dubius, Gray. — Pogonorhamphus 
dubius, Des Murs. — Pogonias major, Cuv. R. A. I. p. 428. — Laemo- 
don erythromelas, Pr. Würt. Coll, Mergenth. — Heugl. Cab. Journ. 
1367. p. 304. 


Coracino-niger, tergi macula magna candida, ex parte nigro- 
striolata; genis, regione parotica, mento, gutture et 'abdomine medio 
coecineis, hoc lateraliter in fundo albo stramineo-tincto; fascia pec- 
torali coracino-nigra, medio coceinea; subeaudalibus et tibialibus co- 
racino-nigris; frontis lateribus et alae teetrieibus nonnullis coceineo-la- 
vatis; remigibus fuliginosis, intus basin versus, sordide albicantibus; 
rostro valido, albido, maxilla bidentata, unisuleata, mandibula infra 
plieis numerosis transversim notata; vibrissis mentalibus et nasalibus 
longis, rigidis, erebris, nigris; orbitis nudis et pedibus pallidis; — 
long. tot. 91/,''. — rostr. a fr. 151, — al.4'. 1’. — caud. 3. — 
tars. 1". 


Beschreibung und Messung nach einem von Herzog P. W. v. 
Württemberg im (südlichen?) Senar im Jahr 1840 eingesammelten 
alten Männchen. Ich selbst habe diese Art weder in Nordostafrika 
zu beobachten, noch in daher gebrachten Sammlungen zu sehen Ge- 
legenheit gehabt. Ihr Vorkommen in unserem Gebiet scheint ein ganz 
zufälliges zu sein. 


[Senegambien. — ?Süd-Afrika (Namaqua-Land): Le Vaill.] 


Fam. Capitonidae. — 5 — Gen. Pogoniorhynchus. 


Nr. 616. Pogoniorhynehus bidentatus. 


Bucco dubius, var. ß. Gmel. — Bucco bidentatus, Shaw. Nat. Misc. 
t. 393. — Barbican unibec, Le Vaill. Barb. Suppl. fig. K. — Pogonia 
laevirostris, Leach Zool. Misc. Il. t. 77. & 117. — Bueco leuconotus, Vieill. 
Nouv. Diet. d’Hist. nat. III. p. 242. — Bucco Le Vaillantü, Id. 1. c. 
p. 243. (juv.) ex Le Vaill. Barb. t. A. — Pogonias minor, Cuv. — P. 
bidentatus, Wagl. Syst. Av. sp. 2. — Hartl. W. Afr. Nr. 507. — Rüpp. 
Syst. Ueb. Nr. 340. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 480. — Pogoniorhynchus 
bidentatus, Gofl. Mus. Pays-bas, Cat. Bucc. p. 3.— Bp. Consp. I. p. 145. 
— Bocage, Av. das poss. portug. IV. (1870.) p. 16. — Sharpe, Coll. 
Fantee-Country, Ibis 1869. p. 193. 


Major; coraeino-niger, collo laterali et antico, pectore abdomineque 
medio usque ad cerissum pulchre et nitide coceineis; mento et genis 
nigricantibus; pileo coceineo-tineto; hypochondriis tergique area eir- 
cumsecripte albis; alae teetrieibus majoribus in pogonio externo, apicem 
versus, e coceineo roseo-marginatis; remigibus fumosis, in pogonio ex- 
terno coceineo-, in interno, basin versus, albido-marginatis; rostro biden- 
tato, corneo-albo; iride rubra; periophthalmiis nudis rufescente-favis; 
pedibus rufescente-fuseis; — long. tot. 7’. — rostr. a fr. 1". — al. 
SI tansı 10 caud. 2.10% 


Jun.: Supra umbrino-fuscus; oceipite, nucha capitisque et colli 
lateribus pallidioribus; fronte et vertice scarlatino-rubris; gastraeo 
albido; abdomine medio, erissum versus, magis magisque colore roseo- 
miniato lavato; tibialibus nigris. 


Ich habe keine Gelegenheit gehabt, den östlichen rothbrüstigen 
Bartvogel mit senegambischen Exemplaren zu vergleichen. Ersterer 
scheint durch die in der Regel kürzere und breitere, mehr rosenroth 
angehauchte Flügelbinde und kürzeren Schnabel vom westlichen P. 
bidentatus abzuweichen, ebenso durch Mangel der rothen Streifung des 
Oberkopfs. 

Nach Rüppell häufig in Schoa. Am obern Weissen Nil erscheint 
diese Art selten und wohl nur zufällig und einzeln. 


|Senegal. — Oberguinea: Mus. Lugd. — Fanti-Land: Sharpe. — 
Ibadan: Hinderer. — Gabun: Aubry Lecomte. — Angola: Bocage.] 


v. Heuglin, Ornith, Nordost-Afrika. 48 


Fam. Capitonidae. — MU — Gen. Pogoniorhynchus, 


* Nr. 617. Pogoniorhynehus leueocephalus. 
Tab. XXVII. 2. 


Laimodon leucocephahıs, de Fil. Rev. & Mag. de Zool. 1853. p. 191. 
— Daemodon leucocephahus, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 478. — Pogoniorhynchus 
leucocephalus, Heugl. Ibis 1861. pl. V. 2. — Heugl. Cab. Journ. 1863. 
p- 270. — Antin. Cat. p. 81. — Goffin, Mus. Pays-bas. Cat. Buce. p. 4. 


Medius; capite toto, eervice, collo, pectore, uropygio, caudaeque 
teetrieibus superioribus et inferioribus albis; corpore reliquo saturate 
umbrino, nitore nonnullo coracino; tergo et epigastrio delicate albo- 
flammulatis; alae tectrieibus et tertiariis macula apicali triquetra alba 
notatis; subalaribus umbrinis; remigibus intus, basin versus, albidis; 
rectrieibus fusco-umbrinis; vibrissis rietalibus, mystacalibus et men- 
talibus exiguis, albidis; rostro et pedibus plumbeo-nigrieantibus; iride 
umbrina; periophthalmiis nudis violaceo-plumbeis; — long. tot. 64," 
— rostr..a fr. 10%. — al. 3%..31,'%.—9%. Du — ceaud. 1, 114 
2". 3, — tars. 11". 


Sehr aberrant bezüglich der Färbung, die mehr an @ymnobueco 
erinnert. ° 

Der weissköpfige Bartvogel erscheint ziemlich häufig in Paaren 
meist auf den Gipfeln von Feigenbäumen, am obern Kir, am 
Belenian, um Olibo, bei den Kidj, Req, Djur, Bongo ete., nach Anti- 
nori auch bei Om-Sagru am Blauen Nil. Seine Anwesenheit verräth 
derselbe sogleich durch ein lautes Pfeifen, das wie dar-dar-dar klingt. 
Er ist nicht scheu, klettert gut, und lebt vorzüglich von wilden Feigen, 
doch haben wir auch andere Pflanzenreste und Insekten im Magen 
gefunden. Nach der Regenzeit erlegte ich oft Exemplare, bei wel- 
chen das ganze Gesicht und Vorderhals einen bräunlich orangegelben 
Ueberzug von vertrocknetem Feigensaft hatten; bei andern beobach- 
tete ich eine schön schwefelgelbe Färbung der Wangen und Brust. 
Zur trockenen Jahreszeit ist auch diese Art weit seltener, als zu Ende 
der Sommerregen von August bis Januar. Die Paarung dürfte in 
den Monat September fallen, denn vornehmlich um diese Zeit hört 
man die Männchen häufig locken. 

Nach J. Verreaux soll der weissköpfige Bartvogel in Nubien vor- 
kommen; diese Angabe ist unrichtig. 


Fam. Capitonidae. — 5 — Gen. Pogoniorhynchus. 


Nr. 618. Pogoniorhyncehus habessinieus. 


Le Guifso-balito, Buff. Hist. Nat. Ois. IV. 'p. 178. — Phytotoma_ tri- 
dactyla, Daud. Trait. d’Orn. II. p. 366. — Ph. abyssinica, Lath. Ind. 
Orn. Suppl. p. XLIX. — DBucco Saltü, Stanl. Salt. Trav. App. p. 46. 
— Pogonias rubrifrons, Sw. (nec Vieill.) Zool. Ill. t. 69. — Pog. hae- 
matops, Wagl. Syst. Av. Pog. sp. 4 — Pog. Brucei, Rüpp. N. W.t.20.1. 
— LZaimodon Brucei, Id. Syst. Ueb. Nr. 358. — Heugl. Syst Ueb, 
Nr. 476. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1862. p. 36. & p. 29. 
— Lefeb. Abyss. Ois. p. 128. — Pogonias Salti, Brehm, Habesch p. 364. 
— Bucco, Vierth. Naum. 1852. p. 52. — Pogonias Saltü, Bp. Consp. I. 
p. 145. — Pogoniorhynchus abyssimieus, Goff. Mus. Pays-bas, Cat. Buc. 
p- 5. — Pogoniorhymchus habessinicus, Heugl. — Pogonias Salti, Hartl. 
W. Afr. Nr. 508. — Pogonias rubrifrons, Sw. W. Afr. I. p. 170. — 
Pogoniorhynchus abyssinicus, Finsch, Coll. Jesse p. 281. 


Chalybaeo-niger; sineipite, regione ophthalmica, genis, mento, gut- 
ture et pectore medio nitide rubris; alis caudaque fuliginoso-nigrı- 
cantibus; alarum tectrieibus chalybaeo-micantibus, late albo-marginatis; 
remigibus extus sulphureo-marginatis; subalaribus albis; rostro biden- 
tato, nigricante; iride rubra; pedibus fuseis; — long. tot. 61,‘ — 
rostr. a fr. 10°. — al. 3%. 59,3", 4", — caud. 1”. 11.2". — 
ar 

9% -Vix minor; al. 3°. 


Brehm nennt die Iris hellbraun, Jesse braun; nach meinen No- 
tizen ist diejenige des alten Vogels hochroth. 

Der abessinische Bartvogel ist häufig im wärmeren Abessinien, 
den Bogos-Ländern, Takah, Senar und Kordofan. Von Vierthaler am 
obern Blauen Nil gefunden. Die Nahrung besteht in Raupen, Larven, 
Cerealien, Baumfrüchten und Knospen. Während der Regenzeit hört 
man ein und zuweilen mehrere Männchen auf dürren Baumgipfeln 
ihren lauten, dem der grössern Spechte nicht unähnlichen, aber tiefe- 
ren und mehr pfeifenden und abwechselnden Lockton ausstossen, der 
übrigens in mancher Beziehung auch an den von Trachyphonus mar- 
garitatus erinnert und selbst an den Flötengesang des äthiopischen 
Würgers anklingt. Sonst führt dieser Vogel ein ziemlich stilles, 
einsames Leben. In hohem, diehtem Gebüsch und auf Bäumen sitzt er 
oft lange unbeweglich, oder hüpft und schlüpft nach Nahrung suchend 

48* 


Fam. Capitonidae. — 756 — Gen. Pogoniorhynchus. 


ziemlich träg von einem Ast zum andern. Klettert, wie alle Bart- 
vögel, seltener; der Flug ist kurz, spechtartig, sehr geräuschvoll und 
meist nicht horizontal, sondern in schräg nach abwärts gehender 
Richtung. 


[? Sierra Leone: Swains.] 


* Nr. 619. Pogoniorhynchus torquatus. 


Le Barbican masque, Le Vaill. Barb. t. 23. — Buceo torquatus, 
» Dumont, Diet. Science. natur. IV. p. 56. — Bucco nigrithorax, Cuv. R. 
Anim. I. p. 428. — Pogonias personatus, Temm. Pl. col. 201. — Wagl. 
Syst. Av. Pog. sp. 3. — Less. Trait. d’Orn. p. 160. -- Zaimodon nigri- 
thorax, Gray. — J. Verr. Proc. L. 2.8. 1859. p. 395. — Pogomias nigri- 
thoraz, Bp. Consp. I. p. 145. — og. torguatus, Jard. Ed. N. Phil. Journ. 
Vol. II. p. 245. — Sclat. Proc. L. Z. Soc. 1864. p. 112. — Kirk, Ibis 
1864. p. 328. — Layard, S. Afr. Nr. 465. — Gurn. Ibis 1862. p.32. — 
Pogoniorhynchus torquatus, Goff. Mus. Pays-bas, Cat. Buc. p. 4. — Finsch 
& Hartl. O. Afr. p. 504. — Bocage, Aves das poss. portug. IV. 1870. 
p- 16. | 

Supra dilute umbrino-olivaceus, uropygio purius pistacino; sinei- 
pite, genis, collo antieo et pecetore medio einnabarinis; loris nigris; 
cervice, colli lateralis basi, fasciaque lata pectorali coracino-nigris; 
abdomine sordide albido, medio magis sulphureo-tineto; rectrieibus et 
remigibus fuliginosis, his extus ex parte striete sulphureo-marginatis ; 


subalaribus albidis; rostro nigricante; pedibus fuseis; — long. tot. 
vix 7, — rostr. a fr. 11. — al. 3. 6%. — caud. 2. 2. — tars. 
vaxı 117, 


Von Speke in Uzaramo im östlichen tropischen Afrika auf den 
höchsten Baumgipfeln beobachtet. Die von genanntem Reisenden 
mitgebrachten Bälge von südafrikanischen Vögeln nicht zu unterschei- 
den. Ob auch im Quellengebiet des Weissen Nil vorkommend, ist 
noch nicht nachgewiesen. 

Rangirt zunächst mit ?. Saltü, Stanl., welcher jedoch rabenschwar- 
zen Unterleib und Rücken hat. 

Beschreibung und Messung nach südafrikanischen Vögeln des 
Stuttgarter Museums. 


[Aequatoriales Ost-Afrika. — Natäl. — Cafferei. — Zambezi. — 
Benguela.] 


Fam. Capitonidae. — 7 — Gen. Pogoniorhynchus. 


Nr. 620. Pogoniorhynehus undatus. 


Laimodon undatus, Rüpp. N. W. t.20. 2. — Id. Syst. Ueb. Nr. 339. 
— Lefeb. Abyss. Ois. p. 130. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 477. — Id. Cab. 
Journ. 1861. p. 196.; 1862. p. 36. & 1862. p. 294. — FPogonias sp., Id. 
Cab. Journ. 1863. p. 15. — Pogonias undatus, Bp. Consp. I. p. 146. — 
Pogoniorhynchus undatus, Gof. Mus. Pays-bas, Cat. Bucc. p. 8. — Finsch, 
Coll. Jesse p. 282. 


Capite, gutture et pectore medio chalybaeo-nigris; macula magna 
frontali coccinea; stria lata, conspieua ab oculis ad nucham ducta, 
alba; colli lateribus, abdomine et interscapulio albis, late nigro-squa- 
mulatis; gastraeo medio sulphureo-tineto; tergo, uropygio et supra- 
caudalibus colore sulphureo et nigro variis; alis caudaque fusco-nigri- 
cantibus; alarum tectrieibus obsolete albido-limbatis; reetrieibus et 
remigibus extus conspicue sulphureo-marginatis, illis in apice sordide 
fulvo-albicantibus; rostro nigro; iride albida; pedibus plumbeis; — 
long. tot. 6. — rostr. a fr. 9. — al. 3 — caud. 1". 8 — 
fans, 9", : | 

9. jun.: Pileo (nee fronte) nigrieante; collo gulaque colore nigri- 
cante alboque variis; stria. supraoculari alba nulla; iride eitrina. 


Alte Vögel im Hochzeitkleid fand ich selten, jüngere häufiger in 
den Bogos und ganz Ost- und Central-Abessinien, von 3000 bis 8000 
Fuss Höhe. Scheint Standvogel, hält sich einzeln und in Paaren auf 
Bäumen und Gebüsch längs der Wildbäche und nistet nach Lefebvre 
in hohlen Bäumen auf einer Unterlage von wenigen Federn. Nicht 
westlich vom Vorgebirge Gorgora und den Quellen des Atbara (hier 
Djandowa genannt) um Tschelga. 
Dr. Finsch (Coll. Jesse p. 282) sagt irrthümlich, dass ich den 
Wellen-Bartvogel nicht im Bogos-Gebiet beobachtet habe; ich ver- 
weise in dieser Beziehung auf meine Notiz in Cab. Journ. 1862. p. 36. 


- Nr. 621. Pogoniorhynehus Vieilloti. 


Barbu rubicon, Le Vaill.e. Barb. Suppl. fig. D. — Pogonias Vieilloti, 
Leach, Zool. Mise. II. t. 97. — Bucco fuscescens, Vieill. — Pogonias se- 
negalensis, Licht. — Pogomias rubescens, Temm. Text, Livr. 34. — Bp. 


Fam, Uapitonidae. — WS — Gen. Pogoniorhynchus. 


Consp. I. p. 145. — Pogoniorhmehus Vieilloti, Goff. Mus. Pays-bas, Cat. 
Buccon. p. 6. — Hartl. W. Afr. Nr. 509. — Swains. W. Afr. p. 161. 
— Antin. Cat. p. 81. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 337. — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 475. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 36. & p. 407. — Lefeb. 
Abyss. Ois. p. 176. — Strickl. Coll. Petherick Nr. 70. — Sharpe, Coll. 
Fantee-Country, Ibis 1869. p. 193. 


Medius; rostro bidentato; supra fuliginoso-umbrinus‘, in dorso 
medio dilute flavo-variegatus; capite toto in fundo nigrieante, genis 
sutture, pectore et abdomine medio (his in fundo albido) colore ein- 
nabarino confertim maeculatis; tergo, uropygio et supracaudalibus 
mediis sulphureis; abdomine albo, dilute sulphureo-tincto; remigibus 
et rectrieibus extus conspicue sulphureo-marginatis; hypochondriüs fuli- 
ginoso-umbrinis; rostro incarnato-nigricante; pedibus plumbeo-fuseis ; 
iride rubente; — long. tot. 64/,. — rostr. a fr. vix 8," — al. 
2 3, — caud. 1. 4%. —— tars. 8102: 


Jüngere Vögel haben hellere graubräunliche Oberseite, sind am 
Nacken, auf Halsseiten und den Flügeldeckfedern weiss gescheckt, 
Brust und Bauchmitte weniger roth. Beim sehr alten Vogel zeigen 
einzelne Kinn- und Nackenfedern hochgelbe Spitzen, die Halsseiten 
sind weiss und rauhschwärzlich geschuppt. 

Die weitverbreitetste Art; geht am Nil nordwärts bis nach Süd- 
nubien, ist gemein im wärmeren Abessinien, Kordofan, Senar, Takah 
und am Weissen Nil und kommt selbst auf niedrigem Gebüsch der 
Steppenlandschaft vor. Lebt wie ihre Gattungsverwandten von In- 
sekten, Raupen, Beeren und ist Standvogel, der sich mehr in ab- 
gestorbenem Holz herumtreibt, als auf Hochbäumen; dieser Bart- 
vogel geht auch öfter auf den Boden, namentlich auf Termitenbaue; 
seine Bewegungen sind langsam und ungeschickt, er ist gar nicht 
scheu, fliegt kurz in Absätzen und mit einem eigenthümlichen Ge- 
räusch und führt ein abgeschlossenes, stilles Leben; nur zur Paarungs- 
zeit bequemt sich das Männchen zuweilen, seinen Lockton hören zu 
lassen. 


'Süd-Afrika: Mus. Stuttg. — Senegambien. — Casamanze. — 
Guinea. — Ilha do Prineipe. — Bissao. — Fanti-Land: Sharpe. ] 


Nr. 622. Pogoniorhynehus melanocephalus. 


Pogonias bifrenatus, Ehr. Symb. phys. t. VII fig. 2. (1828.) — 
Pogonias melanocephalus, Küpp. Atl. t. 28. (1826.) — Id. Syst. Ueb. 


Fam. Capitonidae. — 159 — Gen. Pogoniorhynchus. 


Nr. 856. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 447. — Id. Faun. Roth. Meer 
Nr. 196. — Hartl. W. Afr. Nr. 510. — Bp. Consp. IL p. 145. — 
Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1862. p. 30. — Finsch, Coll. Jesse, 
p- 282. — Pogoriorhynchus melanocephalus, Goff. Cat. Pays-bas. Buc. p. 10. 


Parvus; capite, collo, gutture, pectoreque medio coraeino-nigris; 
cauda et remigibus fuliginoso-nigrieantibus; vitta mystacali, super- 
eiliis elongatis et abdomine albis, hoc medio flavido-tineto; inter- 
scapulio, alae tect:icibus tergoque colore nigro et sulphureo variis; 
remigibus et reetrieibus extus sulphureo-marginatis; rostro bidentato, 
nigro; pedibus plumbeo-fuseis; iride umbrina ; — long. tot. 41, — 
nosengarır. (45. al. 2%. 61,7. — caud. 1%, 54% — tarsı 9 


Nach Rüppell häufig in Senar und Kordofan. Ich fand den 
schwarzköpfigen Bartvogel nie in den angegebenen Provinzen, son- 
dern einzig und allein an den Abhängen der abessinischen Küsten- 
gebirge, um Ailet, am Fusse der Berge von Mensa und Bogos und 
in den zum Taranta-Pass führenden Thälern; ein Exemplar in einer 
Sammlung angeblich aus Takah. 

Im Samhar-Land lebt dieser Vogel in Paaren und Familien, ge- 
wöhnlich in bewaldeten Schluchten auf Hochbäumen, welche viel 
dürres Holz haben, kommt aber auch in das niedrigere Gebüsch 
herab. Die Stimme, die er zur Paarungszeit auf dürren Gipfeln hören 
lässt, ist ein lautes, klares, öfter wiederholtes Pfeifen, das entfernt an 
den Lockton der Spechte erinnert, doch werden die letzten Sylben 
nicht schneller ausgestossen als die ersten, auch fällt der Ton nicht. 
Die Nahrung besteht in Sämereien, Beeren, Steinobst, Feigen u. s. w., 
übrigens fängt er auch Raupen und Schmetterlinge und arbeitet häufig 
in der Rinde abgestorbener Aeste nach Larven einer grossen (eram- 
bys-Art. 

[Angola: Henderson.] 


*= Nr. 623. Pogoniorhyncehus diadematus. 
Tab. XXVIL 3. 


Laemodon diadematus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 479. — Pogoniorhyn- 
chus diadematus, Heugl. Ibis 1861. pl. V. — Goffin, Cat. Mus. Pays- 
bas, Bucc. p. 9. — Salvadori, Rivista Cat. Antin. p. 744. 


Similis Pog. unidentato, Licht.; minor; gula et peetore albis (nee 
coracino-nigris), corporis lateribus et subcaudalibus fere immaeulatis. 


Fam. Capitonidae. — 710 — Gen. Megalaema. 


Pileo nitide nigro; macula frontali lata sanguinea; frontis margine 
laterali obsolete nigricante; superciliis valde elongatis, sulphureis, 
postice albis; regione parotica nigra; nucha media albo-varia; collo 
postico, dorso et alae tectrieibus e fuliginoso nigricantibus, laete sul- 
phureo-variis; scapularium pogonio externo late albo-limbato; remigi- 
bus et rectrieibus fumosis, extus (apice excepto) sulphureo-marginatis, 
tertiariis extus et in apice albo-limbatis; gastraeo toto albido, pectore 
et ventre mediis colore fulvo-flavido dilute tinctis; rostro. et pedibus 
plumbeo-fuseis; iride castanea; — long. tot. 5. —5!/,‘'. — rostr. a 
TB. nal 29.2 1 and. 1". 61, 
1”. ve, — tars. 7". 


Männchen und Weibchen des gekrönten Bartvogels unterscheiden 
sich äusserlich gar nicht. 

Nicht gar selten im Lande der Kidj-Neger, unter dem 8. N. Br., 
einige Tagereisen westwärts vom Bahr el djebel. Exemplare dieser 
Art, welche wir nach Europa brachten, wurden im Februar und März 
auf Sykomorenbäumen geschossen, und zwar im Gebiete der Djak 
und Qog. Ob sedentär, kann ich nicht angeben. 

Diese schöne Art steht zunächst der Megalaema Duchaillui von 
Gabun und dem og. unidentatus, Licht. von Südafrika; letzterer ist 
aber viel grösser und beide haben Kehle und Brustschneppe stahl- 
schwarz, ersterer ganz scharlachrothen Scheitel und das Band über 
die Augen einfarbig hellgelb, eine Verwechslung ist somit nicht mög- 
lich; dagegen ist der Junge /. unidentatus, was Färbung betrifft, kaum 
von P. bifrenatus zu unterscheiden. 


Anmerkung. Zur Gattung Pogoniorhynchus gehören ferner noch: 

1) Pogoniorhynehns melanopterns, Pet. Aus dem tropischen Ost-Afrika. 

2) Pogoniorhgnehns leucomelas, Bodd. — Le Vaill. Barb. t. 29. 30. 31. Von Süd- 
Afrika und Benguela. 

3) Pogoniorhynchus (Tricholaema) hirsutus, Sw. — Swains. Zool. Ill. II. t. 72. Aus 
West-Afrika. 


Gen. Megalaema, G. R. Gray. 


(Barbatula, Less. — Pogoniolus, Lafresn.) 


Nr. 624. Megalaema chrysocoma. 


Bucco parvus, var. Less. Trait. d’Ornith. p. 65. — Less. Complem. 
IX. p. 292. — BDucco chrysocomus, Temm, Pl. enl. 536. 2. — Barbatula 
chrysocoma, Hartl. W. Afr. Nr. 516. — Bp. Consp. I. p. 145. — Mega- 
laima chrysocoma, Goff. Cat. Mus. Pays-bas, Bucc. p. 41. — ? Barba- 


Fam. Capitonidae. — 6 — Gen. Megalaema. 


tula chrysoconus, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 341. (part.) — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr, 481. — Bueco aurifrons, Pr. Würt. Icon. ined. Nr. 35. — Heugl. 
Cab. Journ. 1867. p. 300. — Barbatula chrysocoma, Antin. Cat. p. 82. 
— Lefeb. Abyss. Ois. p. 176. — Sharpe, Ibis 1870. p. 485. — Lefeb. 
Abyss. Ois. p. 176. 


Supra fumoso-nigrieans, albido-varia, interscapulio et tergo magis 
sulphureo-tinetis; gastraeo et supracaudalibus dilute sulphureis ; macula 
frontali flavissima; margine strieta frontali nigra, rostri basin versus 
albido-marginata; capitis lateribus colore nigro-alboque trivittatis; 
alae tectrieibus et remigibus extus dilute eroceo-marginatis; tertiaria- 
rum limbo externo latiore albido; rectrieibus anguste et dilute sulphureo” 
limbatis; rostro nigricante; iride fusca; pedibus plumbeo-fuseis; — 
long. tot. 4. 6. — rostr. a fr. 5,2”. — al. vix 2. 3°. — caud. 
Be etar il"". 


Beschreibung nach einem im October 1863 in Bongo erlegten Z., 
ein $. aus Senar hat viel intensiver, fast orangegelb gesäumte Flügel- 
federn, auch ist die Bauchmitte etwas orangefarb überflogen. Alle 
von mir eingesammelten Individuen haben den schwarzen Stirnrand 
nach der Schnabelbasis hin deutlich weiss gesäumt, jedoch nicht so 
breit, als die Temmink’sche Abbildung dies zeigt. 

Scheint Standvogel in Abessinien, Senar und am Blauen und 
Weissen Nil, ist jedoch nirgends häufig; lebt auf Gebüsch längs der 
Gewässer und auf Hochbäumen, meist in Paaren, klettert ziemlich gut 
und lässt oft von kahlen Gipfeln herab einen sehr lauten, klaren, pfei- 
fenden Lockton hören, der wie draz, draz, drat klingt und den Autent- 
halt des Vogels dem Sammler verräth. Der Flug ist kurz, flatternd 
und stossweise wie bei den Spechten. 


[Senegal. — Galam. — Gambia. — Casamanze. — Fanti-Land.] 


® Nr. 625. Megalaema uropysialis. 
Tab. XXVIL. 


Barbatula uropygialis, Heugl. Cab. Journ. 1862. p.37: — B. pusilla, 
Heugl. (part.) Ibis 1861. p. 124. — Megalaima uropygialis, Gofi. Cat. 
Mus. Pays-bas, Buccon. p. 42. — Barbatula chrysocoma, Mus. Francof. 
(partim. ) 


Similis D. chrysocomae; minor; macula frontali in fundo eroceo 
scarlatina; area uropygiali igneo-rubra, ex parte :nigro-varia; abdo- 
mine albido, dilute sulphurescente-lavato; subcaudalibus sulphureis; 


E 


Fam. Capitonidae. — 72 — Gen. Megalaema. 


rostro nigricante; iride fusca; pedibus plumbeo-fuseis; — long. tot. 
#4. — rosirya tr.uvix 50. —ı all. (14, OU eaud.. 1aEsın 
— tars. 6, 


Durch etwas kleinere Dimensionen und rothen Hinterrücken aus- 
gezeichnete Art. 

Standvogel in den Gebirgen der Bogos und Beni-Amer, am 
Blauen Nil bis in die Gegend von Chartum, am Mareb und wohl 
auch im wärmeren Abessinien. Lebt einsam und versteckt in dich- 
tem Gebüsch, um Termitenbaue und auf abgestorbenen Baumstäm- 
men, auch im Gestrüpp von Akazien, Weiden und Asclepiadeen 
längs der Gewässer. Die Paarungszeit scheint in die Monate Juli bis 
September zu fallen, dann sieht jman die Männchen zuweilen freier 
auf dürren Gipfeln sitzen und vernimmt ihren lauten, wohlklingenden 
Ruf, der sich etwa mit dar-dur-dar-dui-dar wiedergeben lässt und weit- 
hin vernehmbar ist. Dieses niedliche Vögelchen klettert selten Sitta- 
artig, ist in seinen Bewegungen etwas unbeholfen, fliegt meist kurz, 
hastig, lärmend und stossweise und scheint in künstlichen oder na- 
türlichen Baumhöhlen zu brüten, wenigstens sah ich den rothbürzligen 
Bartvogel zu verschiedenen Malen an Astlöchern und Ritzen alter 
Stämme aus- und einschlüpfen. Die Nahrung besteht in Insekten, 
Larven von Cerambyz-Arten, Ameisen und haben wir auch Vegeta- 
bilienreste im Magen gefunden. 

Die gelbe Farbe der Unterschwanzdeckfedern verliert sich bei 
getrockneten Exemplaren bald. 


* Nr. 626. Megalaema pusilla. 


Le Barbion, Le Vaill., Barb. t.e3. — Bucco pusillus, Dumont, Dict. 
des Science. nat. (Te Edit.) IV. p. 50. — Bucco et Capito rubrifrons, 
Vieill. Nouv. Diet. d’Hist. Nat. IV. p. 497. — Id. Encyclop. p. 1423. 
— B. parvus, Cuv. (nec Gmel.) — Gu£r. Icon. Reg. Anim. t. 34.1. — 
B. barbatula, Temm. Pl. col. Text zu Livr. 83. — BDucco_ chrysoptera; 
Swains. Two Cent and a quart. p. 822. — DB. minutus, Temm. Mus. 
Lugd. — Barbatula minuta, Bp. Consp. I. p. 144. — Hartl. W. Afr. 
Nr. 517. — ? Megalaema pumila, Licht. Nomenclat. p. 74. — Megalaıma 
pusilla, Goff. Cat. Mus. Pays-bas, Buce. p. 40. — Megalaema barbatula, 
Gray. — M. pusilla, Finsch, Coll. Jesse p. 283. 


Supra nigra, sulphureo-varia; eaudae tectriecibus superioribus et 
inferioribus guttureque sulphureis; gastraeo religuo sordide sulphures- 
cente-albido; margine frontali nigerrima, rostri basin versus albo- 
limbata; macula sineipitali coceinea; superciliis angustatis flavissimis; 


Fam. Capitonidae. — 15 — Gen. Megalaema. 


capitis lateribus colore albo nigroque trivittatis; remigibus alarumque 
teetrieibus majoribus laete eroceo-marginatis; alae tectrieibus minoribus 
pure nigris; tertiariis extus albo-, recetrieibus sulphureo-marginatis; 
rostro nigro; iride fusca; pedibus plumbeo-nigrieantibus; — long. 
tot. 41. — rostr. a fr. 51, — al. 2”. 345. eaud. — 1. 3°. 
haus 12", 


Ihre etwas beträchtlichere Grösse, schwefelgelber Vorderhals und 
hochgelbe Federränder der grössern Flügeldeckfedern und Schwung- 
federn, das reinere Sbhwarz der Oberseite, etwas mit Schwefelgelb 
seflammt, sowie der Mangel des rothen Fleckes auf dem Unterrücken 
unterscheiden diese rothstirnige Art auf den ersten Blick von M. uro- 
pygialis. Auch hat jede der grössern Flügeldeckfedern einen an und 
für sich sehr unscheinbaren weisslichen Spitzfieck vor dem hochgelben 
Rand, der auf der ganzen Serie auftretend, einen kleinen Spiegel 
über den Flügel erscheinen lässt. 

Nach Verreaux in Nubien! Diese Art ist weder von mir, noch 
von Brehm, Rüppell und Lefebvre in N. O. Afrika gefunden worden. 
Meine frühere Angabe über Vorkommen derselben am Blauen Nil 
bezieht sich auf M.uropygialis. — Beschreibung nach südafrikanischen 
Vögeln. 

Nach Finsch hat Jesse übrigens eine Megalaema im abessinischen 
Küstenland eingesammelt, die ziemlich mit der südafrikanischen M. 
pusilla übereinstimmt, aber um ein Namhaftes kleiner 'ist. Ersterer 
giebt für 3 Exemplare folgende Maasse: Flüg. 2".—2'. 11. — 
Schw. 1”. 1",—1'. 2'. — Schnab. 41/,'.—5'". — Tars. 6'''.— 61/5". 
— Sollte da nicht eine Verwechslung mit der sehr ähnlichen 'M. 
uropygialis stattgefunden haben ? 


[Kafer- und Numaqua-Land. — ?Senegal.] 


Anmerkung. Von afrikanischen Arten dieser Gattung kennen wir noch: 

1) Megalaema Duchaillui, Cass. — Verr. Rev. & Mag. de Zool. 1855. p. 218. t. 5. 
vom tropischen West-Afrika. 

2) Megalaema atroflava, Blumenb. — Le Vaill. Barb. t. 57. Ebendaher, 

3) Megalaema (Buccanodon) Anchietae, Bocage. — Proc. L. Z. Soc. 1869. pl. 29. 
— Von Benguela. 

4) Megalaema biliniata, Sund. Von Süd-Afrika. 

5) Megalaema subsulphurea, Fras. — Fras. Zool. typ.t.52. Tropisches West-Afrika. 

6) Megalaema leucolaema, Verr. — Von West-Afrika. 

7) Megalaema leucotis, Sund. Von Süd- und Süd-Ost-Afrika. 

8) Megalaema (Aylobucco, Bp) scolopacea, Temm. Ebendaher. 

9) Megalaema (Gymnobucco) calva, Lafr. Von West-Afrika., 

10) Megalaema (G’ymnabucco) Bonapartei, Verr. Ebendaher. 


' Fam. Capitonidae. — TW4 — Gen. Trachyphonus. 


Gen. Trachyphonus, Ranz. 


(Capito, Goff. ex Vieill. — Cucupicus, Less. — Polysticte, Smith. — Promepi- 
cus, Lafr.) 


Nr. 627. Trachyphonus margaritatus. 


Bucco margaritatus, Cretschm. Rüpp. Atl. t. 20. (1826.) — Tamatia 
erythropyga, Hempr. & Ehr. Symb. phys. t. VII. (1828.) — Capito mar- 
garitatus, Goff. Mus. Pays-bas, Bucc. p. 67. — Trachyphonus margaritatus, 
Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 5342. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 483. — Id. Faun. 
Roth. Meer Nr. 197. — Id. Cab. Journ. 1862. p. 37. — Id. Ibis 1861. 
p. 122. & p. 124. — Antin. Cat. p. 82. — Brehm, Habesch. p. 365. — 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 152. — Strickl. Coll. Petherick, Annal. & Mag. IX. 
I. 8. p. 347. Nr. 71. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 467. — Verr. Proc. 
L. Z. Soc. 1859. p. 399. — Strickl. Ibid. 1850. p. 219. — Finsch & 
Hartl. ©. Afr. p. 506. — Finsch, Coll. Jesse p. 281. — Lypornix ery- 
thropyga, Wagl. Isis 1529. p. 698. — Micropogon margaritatus et mar- 
garitaceus, Temm. Pl. col. 490. — Id. Tables method. des Pl. col. p. 55. 
— (apito margariticus, Gray. — Brehm, Thierl. IV. p. 226. 

Auf Tigrenja Trungoh. 


Medius; fronte, pileo medio, macula magna sutturali et torque 
peetorali nitide nigro-chalybaeis, hoc colore albido varıo partimque 
coceineo-induto; supereiliis, regione ophthalmica et parotica, collo, pec- 
tore, uropygio et supracaudalibus medianis sulphureis, ex parte auran- 
tiaco-tinctis; cervieis-plumis conspieue nigro-guttatis; caudae tectrici- 
bus inferioribus et superioribus (his lateraliter) intense coccineis; in- 
terscapulio, alae teetrieibus, remigibus et reetrieibus umbrino-fuliginosis, 
albido-guttatis; reetrieum extima pallidiore, late et dilute colore sul- 
phureo sexfaseiata; subalaribus albidis; epigastrio dilute flavente-al- 
bido, lateraliter dilute fumoso-tineto; rostro flavo-rubente, in apice fus- 
eente-corneo; pedibus dilute eoerulescente-fuseis; iride rufo-umbrina; 
— long. tot. 81/,”. — rostr. a fr. 94," —101,'", — al. 3X..6%.— 3". 
1 — eaud. or. 3.3, 2% —tarsı 122% 

9.: Vix minor; macula nigra gutturali nulla. 


Der Perlvogel gehört zu den gewöhnlichsten Erscheinungen in 
den wärmeren Gegenden N.O. Afrikas, im abessinischen und Danakil- 


Fam. Capitonidae. — 65 — Gen. Trachyphonus. 


Küstenland, Takah, den Bogos, im Tiefland von Abessinien, Berber, 
dem südlichen Dongolah, Kordofan, Senar und am Weissen Nil, hier 
jedoch seltener, und wie es scheint, nicht weit südlich gehend. Hält sich 
paar- und familienweise in der Waldregion und selbst in der Steppe, 
wenn nur Büsche oder niedrige Baumgruppen in der Nähe sind. Der 
Flug ist etwas geräuschvoll, kurz und spechtartig; der Vogel überhaupt 
von etwas trägem Naturel und sehr gefrässig, meist in dichtem, mit 
Schlingpflanzen verwobenem Gebüsch lebend. Oft und vorzüglich zur 
Paarungszeit hört man die laute, pfeifende Stimme, die ungefähr wie 
dü-da-dim-di, dui-dii-da klingt, die zweite Sylbe der mittleren Laute 
immer um eine Octave höher als die erste. Mehrere Männchen wett- 
eifern so aus vollem Halse durcheinanderschreiend. Ist Standvogel 
und nistet zur Regenzeit in 1—2!/, Fuss tiefen, fast horizontalen 
Löchern am Hochgestade von Wildbächen. Die Eier sind rein weiss, 
rosenroth durchscheinend, glatt- und feinschalig, stumpf eigestaltig; 
sie sind 11°. —12'". lang und 8’. dick; liegen, wie es scheint, immer 
auf der blossen Erde ohne Unterlage. Ich habe deren nie mehr als 
vier Stück in einem Gelege gefunden, sah aber schon fünf bis sechs 
Junge beisammen, die ohne Zweifel einer und derselben Brut ange- 
hörten, auch vermuthe ich, dass der Vogel mehr als einmal im Jahr 
brütet. Ausschliesslich auf das wärmere Nordost-Afrika und östliche 
Central-Afrika beschränkt. 


* Nr. 628. Trachyphonus Arnaudii. 


Trachyphonus sguamiceps, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 482. — Id. Ibis 
1861. pl. V. — Trachyphonus caffer (ex parte), Verr. — Capito squami- 
ceps, off. Cat. Mus. Pays-bas, Buccones, p. 70. — Micropogon Darnau- 
dü, Prev. & Des Murs, Lefeb. Abyss. Ois, p. 133. 


Similis praecedenti; minor; pileo igneo-flavo, maculis apicalibus 
minutis triquetris chalybaeo-nigris notato; collo laterali et antico pec- 
toreque dilute sulphureis, conspicue et minutissime nigro-guttatis ; 
uropygio et supracaudalibus dilute et obsolete sulphureis; cervice al- 
bido, nigricante-subfasciato; rostro'dilute incarnato-corneo, in basi magis 
flavente; iride umbrina; pedibus dilute coerulescente-fuseis; — long. 
tot. 6”. 8%. — rostr. a fr. Al. — al. 2”. 8”, — caud. 2". 9", — 
tars. 9, 


Scheitel, Wangen und Stirn sind gelb und roth überflogen, so 
dass diese Theile einen eigenthümlichen feuerfarbenen Ton erhalten; 
die verdeckte Wurzelhälfte dieser Federn schwärzlich, alle mit stahl- 


Fam. Capitonidae. — 166 — Gen. Trachyphonus. 


blau schwärzlicher Spitze, die Stirnfedern auch mit solchen Schaften ; 
der Nacken weisslich mit rauchfarbenem Band der breiten Feder- 
spitzen, so dass diese Gegend fast regelmässig gebändert erscheint; 
Öberrücken und Schwingen rauchbräunlich, ersterer und die Flügel- 
deckfedern mit grossem weissen Tropffleck vor dem braunschwarzen 
Spitzrand. Flugfedern nur auf der Aussenfahne getropft wie bei Tr. 
margaritatus, diese Zeichnung auf den Primar- und Seeundarschwingen 
lebhaft gelb überflogen; Hinterrücken und Oberschwanzdeckfedern 
hell und schmutzig schwefelgelb; Unterseite schwefelgelb, Kinn und 
Kehle etwas feuerfarb überflogen, Bauchmitte mehr weisslich; auf 
Hals, Brust und Obertheil des Bauches kleine sehr deutliche schwarze 
Spitzflecke; Unterschwanzdeckfedern lebhaft türkisch roth; Steuer- 
federn braunsehwärzliech, die mittlern mit sechs bis sieben sehr hell 
schwefelgelblichen, am Rand zusammenfliessenden, gegenständigen 
Tropfflecken, die jedoch den Federschaft nicht erreichen; die zwei 
äussersten Steuerfedern jederseits schmutzig weiss in’s Gelbliche mit 
sechs bis sieben obsoleten, durchgehenden rauchbraunen Querbändern. 

&. und 2. nicht verschieden. Lebt, wie Tr. margaritatus, in Busch- 
werk. Am westlichen Ufer des Bahr el Djebel zwischen dem 7. und 9.°N. 
Br. in kleinen Familien und ziemlich selten. Am Weissen Nil selbst 
nicht beobachtet, sondern nur in den Ebenen und um die Regenbetten 
der Roll, @Qoq und Djak-Neger. Die Paarungszeit fällt in die Monate 
März und April, wo g. und 9. sich beständig locken und ein pfeifen- 
des Geschrei ausstossen, das dem des 7”. margaritatus ähnlich ist. 
- Der geschuppte Perlvogel nistet in buschreichen Ebenen, gräbt dort im 
flachen, harten Grund eine schiefe, enge Höhle, aus der er mit den 
Füssen die Erde weit hinauswirft. Die Eier habe ich nie erhalten 
können; ebenso weiss ich nicht, ob er Standvogel ist. Er lebt von 
Beeren, Knospen und Raupen. Soll auch bei den nördlichen Niama- 
niam vorkommen. In unsern europäischen Naturaliensammlungen ist 
diese Art noch äusserst selten; ein Exemplar im Pariser Museum, 
eins in Leyden, ebenso in Wien, Frankfurt und Stuttgart und endlich 
in der Privatsammlung des Herzogs von Essling. 


Anmerkung. Die Trachyphonus-Arten scheinen keinen grossen Verbreitungs- 
bezirk zu haben, denn keine der östlichen kommt im Westen und Süden vor, ebenso 
ist der westliche Tr. purpuratus, Verr. bis jetzt nur am Gäbun gefunden worden, 
Tr. Goffini, Schleg. an der Goldküste. Zr. cafer, Vieill. ist auf das Innere von Süd- 
afrika und Benguela beschränkt. 


Fam. Cuculidae, Leach. 
Subfam. Indieatorinae, Swains, 


Gen. Indicator, Vieill. 
(Prodotes, Nitzsch. — Melignothes, Cass. — Melignostes, Heine.) 


Ueber Lebensweise und eigenthümliche Gewohnheiten dieser Gruppe 
vergl.: Relation histor. d’Abyssinie du p. p. I. Lobo p. 71. — I. Lu- 
dolfi, Historia aethiopica L. I. ©. 12. — Oppermann, Briefe a. d. Kaffer- 
‘ land in Westerm. Ill. Monatsh. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 138. — J. Verr. 
ibid. p. 177.* (sehr wichtig!) — Livingst. Miss. trav. p. 5947. — Heugl. 
Cab. Journ. 1862. p. 32. 


Nr. 629. Indieator Sparmannii. 


Cuculus indicator, L., Miller Cimel. Phys. t. 24. — Lath. Ind. Orn. 
I. p. 218. — Indicator Sparmänni, Steph. (nee Leadb.) Gen. Z. IX. 
p. 138. — 1. albirostris, Temm. Pl. col. 367. — I. leucotis, Swains. W. 
Afr. II. p.139. — Pie araret, Lefeb. Abyss. Ois. p. 136. 139. 179. — 1. al- 
bicollis, Leadb. Verr. Rev. Zool. 1853. p. 290. — Horsf. & Moore, Cat. 
Il. p. 680. — Indicator major, mas., Vieill. Encyel. meth. III. p. 1550. 
— I. albirostris, Less. Man. d’Ornith. p. 125. — Id. Trait. d’Ornith. 
p. 155. — Indicator Le Vailantü, Temm. Text zu Pl. col. 367. — Cu- 
culus capensis, Krebs, Mus. Berol. — Indicator Sparmanni, Finsch, Coll. 
Jesse p. 286. — 1. albirostris, Brehm, Thierl. IV. p. 190. — I. archi- 
pelagicus, Rüpp. (nec. Temm.) Syst. Ueb. Nr. 349. — J. flaviscapulatus, 
Rüpp. N. W.p. 60. — J. pallidirostris, Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 272. 
& 1864. p. 265. 267. (8. jun. & 2.) — I. albirostris, Bp. Consp. I. 
p. 100. — I. Sparmanni, Cab. Mus. Hein. IV. 1. p. 6. — Hartl. W. 


Fam. Queulidae. — TR — Gen. Indieator. 


Afr. Nr. 545. — Schleg. Cat. Cucul. p. 1. — I. albirosiris, Layard, 8. 
Afr. Nr. 479. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 492. — Id. Cab. Journ. 1862. 
pP. 99. | 

Tigrisch Kerkeri€ und Harharet oder Harharikt. 


Supra fumosus; mento et gula fusco-nigris; alarum teetrieibus 
saturatius tinctis, conspieue albo-limbatis; regione parotica eircum- 
scripte albida; macula eubitali fava; caudae teetrieibus superioribus 
medianis albidis, fusco-striatis, lateralibus dorso concoloribus; rectriei- 
bus /, intermediis fuliginosis, sequentium pogonis internis albo-mar- 
ginatis, reliquis albis, in apice dilute fumosis; subtus albidus; gutture, 
peetore et hypochondriis obsolete grisescentibus; abdominis lateribus 
postice conspicue fusco-striatis; rostro tum incarnato, tum flavescente- 
albo; periophthalmiis nudis et pedibus fusco plumbeis; iride umbrina; 
— long. tot. 7’. — rostr. a fr. vix 6%. — al. 4. 4% — caud. 2”. 
8". — tars. vix 8, 


9.: Subtus grisescente-albida, gula ceoncolore (nee nigra); gulae 
lateribus fuscescente-varlis; regione parotica sordide einerascente; 
alae tectrieibus obsoletius marginatis; rostro pallide fusco, mandibula 
livida, incarnato-tincta. 


Ein altes &. vom obern Bahr el abiad ist auffallend dunkel ge- 
färbt und bei diesem Exemplar sind nur die !/, äussersten Steuer- 
federn weiss mit hellrauchfarbener Spitze, alle andern dunkelrauch- 
farb, die 3.—D. jederseits mit sehr breitem, weissem Saum auf der 
Innenfahne, während sonst gewöhnlich die dritte Steuerfeder fast ganz 
weiss erscheint; bei andern sind auch die ?, äusseren zuweilen 
ihrer ganzen Länge nach auf der Aussenfahne dunkel gesäumt. 

In Cab. Journ. 1863. p. 272. beschrieb ich ein junges 3., das wir 
im April 1865 im Wau (Gebiet des Gazellenflusses) einsammelten, als 
fraglich hierher gehörig. Später vorgenommene Vergleichungen be- 
stätigen die Identität dessglben mit /. Sparmannu; die Oberseite ist 
schmutzig rauchbraun, die Flügeldeckfedern zeigen keine Spur von 
weisslichem Rand, die Weichen kaum eine Andeutung von dunkeler 
Schaftstrichlung; an Kinn und Oberhalsseiten erscheinen auf gelbem 
Grunde neue schwärzliche Federn; auf der Brustmitte ein verwasche- 
ner, grosser ziemlich lebhaft gelber Schild; auch auf der Mitte des 
Vorderhalses sind einzelne gelbe Federn sichtbar; der gelbe Schulter- 
fleck sehr wenig entwickelt; Schnabel verhältnissmässig zierlicher; 
Öhrfleck graulich, unscheinbar. 

Sehr instructiv hat Cabanis im IV. Theil des Museum Heinemanum 
die verschiedenen Kleider und Färbungsstufen des g. dieser Art be- 
schrieben und namentlich hervorgehoben, dass die hellere Farbe der 
Ohrgegend in allen Altersstufen zu erkennen sei. Andeutung der 


Fam. Cucullidae. — 719 — Gen. Indicator. 


schwarzen Kehle finde ich bei dem einzigen mir vorliegenden, offen- 

= bar alten Weibchen nicht; die deutliche Schaftstrichlung der hintern 
Deckfedern der Weichen und Schenkel ist für Z. Sparmannü ebenfalls 
charakteristisch. 

Ueber seine Lebensweise kann ich wenig Neues berichten. Wir 
fanden sie im abessinischen Tiefland und im Distrikt der Bogos im 
Mai und zu Ende der Regenzeit; im April, Juli, September und 
October im Quellenland des Gazellenflusses und südlich davon. Das 
oben erwähnte, im April erlegte junge d. ist stark im Feder- 
wechsel begriffen. Ich vermuthe, dass die Indieatoren das heisse nord- 
östliche Afrika während der trockensten Jahreszeit (December bis 
Mitte April) verlassen. Alle Arten sind selten; ihre geringe Grösse, 
einfache Färbung und die Gewohnheit, sich in dichtbelaubten Bäumen 
aufzuhalten, sind Ursache genug, dass sie dem Sammler weniger in 
die Augen fallen, obgleich sie namentlich im Flug sich sehr leicht an 
der eigenthümlichen Schwanzzeichnung erkennen lassen; noch mehr 
verrathen sie ihre Anwesenheit durch ihren bekannten Ruf und die 
Eigenschaft, den Menschen auf Bienennester, grosse Thiere etc. auf- 
merksam zu machen. Die Stellung und Bewegung im Klettern er- 
innert mehr an den Wendehals, als an den Specht. Der Vogel ist im 
Allgemeinen ein stiller, einsamer Gesell; über die heisse Tageszeit be- 
gesneten wir ihm oft weit von Gewässern entfernt in der Waldregion, 
hier und da auch auf Ameisenbauen, an Wespennestern, auf Aas und 
namentlich an den von den Eingeborenen behufs der Bienenzucht im 
Urwald aufgestellten ausgehöhlten Baumstämmen. Er hält sich wie 
die übrigen Arten sowohl im untern Theile der Kronen höherer Bäume, 
als im Unterholz und dichtem Gebüsch. 

Fesselt die Aufmerksamkeit des Honigkukuks ein auffallender 
Gegenstand, so wählt er einen freieren, höhern Standort, schlägt 
mit Flügeln und Schweif unter immerwährendem zischend-pfeifendem 
Geschrei und flattert dann ein Stück weiter, um sich für kurze Zeit 
wieder auf einer ähnlichen Stelle niederzulassen. Die Nahrung besteht 
vorzüglich in Larven, Honig, Wachs, Ameiseneiern, Raupen und Bienen. 
Das 3. lockt ganz wie das 9. Der Flug ist kurz, abgesetzt und oft 
flatternd. 

- Das Gefieder aller Honigkukuke ist knapp, straff und ungemein 
dicht, die Haut ausserordentlich stark und sie hängt sehr fest am 
trockenen, harten Fleisch; um das Auge .ein kleiner, kahler Fleck; 
analog den sehr nahe verwandten Pogoniorhynchus-Arten findet sich 
auch auf dem Unterflügel längs des Cubitus eine lange, schmale, kahle 
Stelle. 

Einmal beobachtete ich einen ziemlich Litzigen Kampf zwischen 
einem weissohrigen Honigkukuk und einigen .Spornkukuken, wobei 
letztere Sieger blieben und ihren Feind aus dem Feld schlugen. 

Die Angabe in Lefebvre (p. 139.) dass Indicator albirostris in Egyp- 
ten vorkomme, beruht jedenfalls auf einem groben Irrtum. 

[Süd- und West-Afrika.] 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 49 


Fam. Cueullidae. — 70 — Gen. Indicator. 


*Nr. 650. Indicator major. 


Grand indicateur, Le Vaill. Afr. t.241.1. — Indicator major, Steph. 
Gen. Zool. IX. 1. t. 27. 1. — Vieill. Ois. Gal. I. t. 45. — Bp. Consp. 
I. p. 100. — Cab. Mus. Hein. IV. p. 5. — Hartl. W. Afr. Nr. 542. — 
Indicator Le Vaillantii, Leadb. (nee Temm.) Transact. Lin. Soc. XVI. 
p. 85. — Id. Isis 1830. p. 904. — I. flaviventris, Swains. W. Afr. II 
p. 195. — Cuculus proditor, Licht. Mus. Berol. — I. archipelagieus, 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 491. — I. major, Lefeb. Abyss. Ois. p. 138. — 
Schleg. Cat. Mus. Lugd. Cucul. p. 2. — Less. Trait. d’Ornith. p. 158. 
— Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 201. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p- 39. 
— Layard. S. Afr. Nr. 477. 


Supra olivaceo-fuscescens, pileo toto conspieue, interscapulio et 
scapularibus obsoletius ex olivaceo flavicante-tinetis, remigibus 'ala- 
rumque teetrieibus eodem colore marginatis; uropygio et supracauda- 
libus fumosis, his in medio albo-striatis; mento, gutture et pectore fulvo- 
flavidis; regione mystacali abdomineque reliquo albidis; macula scapulari 
flava nulla; pectoris lateribus fusco-tinetis; rostro corneo-fusco; iride 
dilute eoceinea; pedibus fuseis; — long. tot. vix 7”. — rostr. a fr. 
vix 6%. — al. 4. — caud. 2’. 8". 

9.: Mento gulaque flavente-albidis; gastraeo sordide einerascente- 
tincto; pectoris lateribus et hypochondriis magis fusco-cinerascentibus. 


Auf den äussern Schwanzfedern ist die weisse Farbe noch mehr 
ausgebreitet als bei /. albirostris; auf der Mitte der obern Schwanz- 
deckfedern ein länglicher weisser Fleck. 

Der grosse Honigkukuk ist im tropischen Nordost-Afrika weit 
seltener als seine Verwandten; wir fanden ihn längs der Regenbetten 
des abessinischen Tieflands, gewöhnlich auf höhern Bäumen; er scheint 
ebenfalls zu wandern. Wurde von Lefebvre im November 1840 am 
Ufer des Mareb, von mir im April in Galabat eingesammelt. Wahr- 
scheinlich auch am obern Weissen Nil vorkommend. Lefebvre fand 
im Magen Wachs und Insekten. Derselbe Reisende erzählt, dass dieser 
Vogel sich auf dem Gipfel eines kleinen Baumes niedergelassen habe 
und zwar in der Richtung nach seiner Jagdgesellschaft, die er, unter 
heftigen Bewegungen mit dem Schweif, mit einem leisen Ruf eruic- 
cruie begrüsste, bis man ihm gefolgt sei; dann flog er ab, jedoch nur 
auf eine kurze Strecke und setzte sich, wieder nach den Reisenden 


Fam. Cuculidae. nd Gen. Indicator. 


gewendet, auf einen benachbarten Baum, indem er fortfuhr, seinen 
Lockton hören zu lassen. Dieses Verfahren wiederholte er, bis man an 
dem Baum angelangt war, welcher das Bienennest enthielt; hier ver- 
doppelte er sein Geschrei, während man sich des Honigs bemächtiste, 
von welchem dem Thierchen die Reste überlassen wurden. 


[Süd- und West-Afrika.] 


* Nr. 630% Indicator barianus. 


Indicatur barianus, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 495. — Id. Cab. Journ. 
1862. p. 33. — Cab. Mus. Hein. IV. p. 5. sp. 9. — Hartl. W. Afr. 
p. 274. -— Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 518. (not.) — Finsch, Coll. Jesse, 
p- 287. 


Similis I. majore, Steph.; rostro validiore, magis elongato, fusco- 
nigro; loris et regione parotica fuliginosis; macula eubitali laete flava. 
Supra fumosus, olivaceo-lavatus; loris et regione parotica obseurius 
fuliginosis; subtus albidus, gutture et pectore colore fulvo-Navido ad- 
umbratis; alae teetrieibüus obsoletius olivaceo-märginatis; caudae tec- 
trieibus medianis pure albis; — long. tot. 6°. 10°. — rostr. ab ang. 
or. 9, — al. 4. 217, — caud. 2", 8", 


Ich erhielt nur ein Exemplar dieser Form ohne Bezeichnung des 
Geschlechts, das mein Jäger im März 1854 im Bari-Land am obern 
Weissen Nil einsammelte. Dr. Finsch erklärt dasselbe für identisch 
mit /. major, von welch letzterer Art ich sechs Exemplare beiderlei 
Geschlechts zu’untersuchen Gelegenheit hatte, twelche alle etwas hellern, 
schlankeren Schnabel haben und denen jede Andeutung des gelben 
Schulterflecks fehlt, weshalb ich diese Art wenigstens als noch nicht 
ganz verwerflich immerhin bis auf Weiteres aufrecht erhalten möchte. 


Nr. 631. Indieator minor. 


Petit indicateur, Le Vaill. Afr. t. 242. — Indicator minor, Steph. 
Gen. Zool. IX. 1. p. 140. — Sundev. Krit. Framställ. p. 50. — Vieill. 
N. Diet. XVI. p. 155. — Id. Encycelop. Meth. III. p. 1351. — Less. 
Man. Orn. II. p. 125. — Swains. W. Afr. II. p. 196. — Rüpp. Syst. 

Ueb. Nr. 350. — Bp. Consp. I. p. 100. — Hartl, ‚Cab. Journ. 1854. 


Fam. Cuculidae. — in — Gen. Indicator. 


p. 202. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 494, — Hartl. W. Afr. Nr. 544, — 
Schleg. Cat. Cucul. p. 2. — Cab. & Heine, Mus. Hein. IV. p. 3. — 
Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 33.; 1864. p. 267. — Chenu & Des Murs, 
Encyel. p. 254. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr, 202. — Layard, 8. 
Afr. Nr. 430. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 515. — Gurney, Ibis 1859. 
p. 247., 1860. p. 205. — Kirk, Ibis 1864. p. 327. — Brehm, Habesch, 
p- 221. — Indicator minimus, Temm. Pl. col. 542. 2. — Indicator bu- 
phagoides, Leadb. Transact. Lin. Soc. XVI. p. 85. — Id. Isis 1830. 
p. 904. — Indicator diadematus, Rüpp. N. W. p. 61. — ? Melignothes 
conirostris, Cass. Proc. Acad. Phil. 1856. p. 156.; 1859. t. 2. — Hartl. 
W. Afr. p. 184. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 264. — ? M. pachyrhynchus, 
Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 266. — Finsch, Coll. Jesse, p. 237. 


Minor; supra e cano saturate olivaceo-flavescens, interscapulio et 
tergo obsolete fuscescente-striatis; pileo et cervice magis einerascenti- 
bus, concoloribus; subtus obsolete einerascens; stria malari obsolete 
nigricante; mento, abdomine medio, crisso et subcaudalibus albidis; 
rectrieibus ?/, intermediis nigricantibus, intus obsolete albo-marginatis; 
reliquis albis, in apice dilute fuscis; remigibus nigricantibus, intus, basin 
versus, albo-limbatis, extus striete ex olivaceo flavescente-marginatis; 
rostro lato, brevi, nigricante, mandibulae basi incarnata; iride rufo-fusca;; 
periophthalmiis nudis plumbeis; pedibus fusco-plumbeis; — long. tot. 
53a. — rostr. a fr. vix 4. — al. 3°. 39.3". 44, — eaud. 
2, 4, — tars. vix 6’, 


Manche Vögel zeigen einen verwaschenen weisslichen Schulter- 
fleck. &. und 2. nicht verschieden, letzteres kaum etwas kleiner. 
Der kleine Honigkukuk ist wie seine Verwandten Zugvogel in 
N. O0. Afrika. Er kommt einzeln und paarweise im Samhar, in Abes- 
sinien, an den Regenbächen Ost-Senars und im Quellenland des Weissen 
Nil vor. Rüppell erlegte denselben in den Niederungen von Habesch, 
ich sammelte ihn zu Ende April am Chor von Qalabat, im November, 
Januar und Februar im Gebiete des obern Weissen Nil und Gazellen- 
flusses, und schoss am Fluss von Wau in wenigen Tagen 6 Stück. 
Ein südafrikanischer Vogel des Leydener Museums ist grösser 
(Flügel 3. 7°". — Schwanz 2". 4". — Tars. 41/,'.), er zeigt einen 
deutlicheren dunkeln Bartstreifund dahinter heilere Ohrgegend, ebenso 
mehr weissliche Färbung hinter den Nasenlöchern. Ein anderes Exemplar 
in Berlin, durch Krebs in Südafrika gesammelt, misst: Flüg. 3”. 51/2’. 
— Schw. 2’. 4". —- Tars. 6. —; dieses hat einen seitlich mehr com- 
primirten Schnabel; die Tibialbefiederung rauchschwarz angelaufen. 
Es dürften sich daher doch einige constante, wenn auch nicht 
specifische Unterschiede zwischen der südlichen und nordöstlichen 


Fam. Cuceulidae. » — 18 — Gen. Indicator. 


Form ergeben. Genauere Vergleichungen konnte ich nicht an- 
stellen. 


[West- und Süd-Afrika. — Zambezi-Gebiet: Kirk.] 


Anmerkung Möglicher Weise fällt auch Melignostes .conirostris, Cass. und 
M. pachyrhynchus, Heugl. mit Indicator minor zusammen, wie schon Finsch und 
Hartlaub vermuthen. Leider ist die Originaltype von M. pachyrhynchus nicht mehr 
im Stuttgarter Museum, so wenig als Zwerg-Indicatoren aus N. ©. Afrika, welche ich in 
allen verschiedenen Kleidern an dasselbe eingesandt habe. Von ersterem (M. pachy- 
rhynchus) lasse ich hier noch die Beschreibung folgen. 


Melignostes pachyrhynchus, Heugl. in Cab. Journ. 1864. p. 265. — Finsch 
& Hartl. O. Afr. p. 517. (not.) 

Similis Indicatori minore; minor; alis et cauda brevioribus, rostro multo validiore 
et lativore; rectrieibus exterioribus, laete flavo-marginatis, extimae apice immaculato. Dorsi 
plumis, alarum et caudae tectriecibus superioribus laete olivaceo-flavis, medio nigrican- 
tibus; pileo et cervice sordide cinereis, virente-tinctis, immaculatis; remigibus fuliginosis, 
secundariis magis nigricantibus, omnibus (prima et primarium apice exceptis) in pogo- 
niis externis laete colore olivaceo-flavo marginatis, intus, basin versus, albido-limbatis; rec- 
trieibus °/, intermediis nitide fusco-nigricantibus, extus colore viridi-flavo, intus colore 
albido marginatis; reetricibus lateribus ®, albis, 2.3. & 4t:e macula basali obliqua fusco- 
nigricante, omnibus extus laete flavo-marginatis, margine externa apicem versus fuscescente- 
cinerea; subtus pallide cinerascens; mento, subalaribus et abdomine medio sordide, sub- 
eaudalibus et crisso purius albis; tibialibus mediis obsolete fusco-cinerose striatis; pec- 
tore et epigastrio vix virente-tinctis; rostro nigricante, mandibulae basi incarnata; pedi- 
bus fusco-plumbeis; regione periophthalmica nuda pure cinerea; iride umbrina; — long. 
tot. 5, 2, — vostr. a fr. 41, — al. 2. 11°. — caud,. 1". 101, — tars.!vix 6°, 

Steht in der Schnabelbildung dem M. ewilis am nächsten; die Kehle ist sehr ver- 
waschen dunkel gefleckt. In der Waldregion im Gebiet der Quellflüsse des Bahr el 
ghazäl nach der Regenzeit eingesammelt, wo der Vogel in Büschen lebt und den Ort, 
den er sich einmal zum Wohnsitz auserkoren, nicht leicht verlässt. Ganz auffallend 
gleichen sich in der Färbung Indicator minor, Melignostes eweilis, pachyrhynchus 
und conirostris, Prodotiscus regulus und P. insignis, letzterer hat die äussere 
Schwanzfedern, aber fast rein weiss, und ganz ungefleckten Rücken; bei dem grössern M. 
conirostris zeigen die ersten Steuerfedern sehr deutliche dunkle braunschwarze Spitzen. 


Ich beschreibe nachstehend noch einen Honigkukuk des Stuttgarter Museums. 


Indicator variegatus, Less. — Grand indicateur, femelle, Le Vaill. Afr.t. 241. 
2. — I. major, 2. Steph. — J. Sparmannit, Leadb. (nec Steph.) — Gu£r. Icon. R£gn. 
anim. Ois. t. 32. — I. maculatus, Gray, Gen. of Birds t. 113. — J/. maculicollis, 
Sund. — I. Le Vaillant, Bp. (nec Temm.) Bp. Consp, I. p. 100. — Cab. Mus. Hein, 
IV. p. 6. — Hartl. W. Afr. Nr. 542, (part.) 

Supra olivaceo-fuscescens; pileo nigricante, albo-vario; gutture albido, nigricante- 
striolato; pectore albido, colore olivaceo-flavescente adumbrato, maculis majoribus sca- 
palibus triquetris fumosis; epigastrio in fundo albide fumoso-vario; subcaudalibus albis, 
in medio conspicue fumoso-striatis; uropygio dorso concolore, nec albo vario; rostro 


valido, brevi, nigricante; — long. tot. eirca 61/,'‘. — rostr. a fr. 5, — al. vix 4%. — 
caud. 2°. 6% — Süd- und West-Afrika. 

Sehr interessant ist — wie oben schon angeführt — die Beschreibung der Lebens- 
weise der Indicatoren von J. Verreaux in Lefebvre, Abyss. Ois. p. 177. — namentlich 


auch in Bezug auf die Fortpflanzung, die der des Kukuks ähnlich. Das Weibchen 
legt sein Ei auf die Erde und trägt dasselbe in ein fremdes Nest. Ist das Junge flug- 
fähig, so erscheinen die Alten wieder und nehmen dasselbe in ihre Obhut, wie dies 
aueh zweifelsohne Cuculus capreus thut. Die Nacht bringt der Honigkukuk in einer 
Baumhöhle zu. Verreaux giebt endlich an, dass nicht nur der Mensch vom Vogel zur 
Aufsuchung von Bienennestern geführt werde, sondern auch Thiere, wie der Ratel (Ra- 
telus capensis) u. a. — Wir selbst beobachteten, dass die Honigangeber auch ihre 
eigenthümliche Stimme in Gegenwart grösserer Raubthiere und Schlangen vernehmen 
liessen. Nach Atmore soll /. minor selbst kleine Vögel fressen!? 


Fam. Cueülidae. — MM — Gen. Chrysococeyx. 


Ausser den beschriebenen Indieatoren gehören noch fölgende Formen hierher: 

1) Indicator archipelagicus, Temm. Pl. col. 542. 2. — aus Borneo. 

2) Indicator zanthonotus, Blyth. — Jerd. Ill. Ind. Orn. t. 50. — Darjeeling. 

3) Indicator (Melignothes) exilis, Cass. Proc. Ac. Philad. 1859. t. 1. — vom Munda- 
und Cammafluss. 

4) Indicator (Melignostes) conirostris, :Cass. Proc. Ac. Philad. 1859. t. 2. (7, 
minor 2) von Cap Lopez und Gabun. 

5) Prodotiscus regulus, Sund. Oefers. 1850. p. 109. Von Süd-Afrika. 

6) Prodotiscus (Hetaerodes) insignis, Cass. Proc. Ac. Philad. 1859. t. 1. 2. — 
von Gabun. 

7) Prodotiscus? (Cuculus) neglectus, S. Müller. — Von Borneo. Wohl in einer be- 
sondern Gattung unterzubringende, höchst eigenthümliche Zwergform, deren Färbung 
an Chrysococcyx lucidus erinnert. 


Subfam. Cuculinae, Swains. 


Gen. Chrysococcyx, Boie. 


(Chalecites, Less. — Lampromorpha, Vig. — Lampromorphus, Agass. — Chryso- 
coccys, Des Murs. — Eamprococcyz, Cab.) 


Nr. 632. Chrysococeyx smaragdineus. 


Cuculus cupreus, Lath. (nec Bodd.) Mus. Lever. p. 159. ec. t. — Id. 
Ind. Orn. Suppl. I. p. 29. -— Steph. Gen. Zool. IX.1.p. 129. — Vieill. 
Eneyel. meth. III. p. 132. — Id. Gal. Ois. I. 2. p. 33. t. 42. — Less. Trait. 
d’Orn. p. 154. — Chrysococey® cupreus et smaragdineus, Bp. Consp. 1. 
p- 105. — Chr. smaragdineus, Strickl. Contrib. 1851. p. 155. — Cass. 
Proceed. Ac. Philad. 1859. p. 142. — Chrysococeyz cupreus, Cueulus 
splendidus et smaragdinensis, Gray. — Uhrysococcyz smaragdineus, Horsf. 
& Moore, Cat. II. p. 705. — Chalcites cupreus, Hartl. Verz. Mus. Brem. 
p. 97. — Chaleites smaragdineus, Verr. Rev. & Mag. de Zool. 1851. 
p. 259. — Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 203. — Id. W. Afr. Nr. 561. 
— Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 35.; 1863. p. 17. — Gurn. Ibis 1859. 
p. 246.; 1868. p. 164. — Chalcites smaragdineus, Layard, S. Afr. Nr. 495. 
— Chaleites cupreus, Rüpp. N. W. p. 62. — Chryscocoyz cupreus, Rüpp. 
Syst. Ueb. Nr. 358. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 504. — Id. Faun. Roth. 
Meer, Nr. 207. — Chrysococey& intermedius, Verr. Hartl. O. Afr. Nr. 562. 
— Chr. intermedius, cupreus et smaragdineus, Cab. & Heine, Mus. Hein. 
IV. p. 8. 9. 10. — Ouculus smaragdineus, Schleg. Cat. Cucul. p. 29. — 
Chrysococcyz cupreus, Jard. Contrib. Orn. III. p. 238. ete. Nr. 50. 


Tigrisch Hasama_ cheremtei. 


Nitidissime aurato-viridis; pectore plumis rotundatis, metallicis 
quasi squamato; abdomine, hypochondriis et subcaudalibus vitellinis, 


Fam. Cuculidae. — 1 — Gen. Chrysococceyx. 


immaeulatis; caudae longae, gradatae’ rectrieibus intermediis dorso 
concoloribus, extima alba, faseiis interruptis 3—D aurato-viridibus, se- 
quentibus albo-apicatis; rostro virente-griseo, in tomiis et apice nigri- 
cante, in angulo oris malachitaceo; pedibus et orbitis nudis virente- 
plumbeis; iride tum umbrina, tum griseas; — long. tot. 8. 3.8", 4, 
— rostr. a fr. 1. — al. 4.1.4". — caud. 4 3, 
4", 6%. — tars. 8.81". 


Die Färbung der Weichtheile ist sehr variabel. Der Schnabel 

und nackte Augenring hat immer einen grün-schimmelfarbenen An- 
flug, die Füsse ebenso oder bleiblau, die Iris zwischen braungrau und 
rein braun. Der Schwanz überragt die zusammengelegten Flügel um 
Du un: bis DU IK. 
Der Smaragdkukuk scheint sich zu Anfang der Regenzeit zu ver- 
färben, denn er trägt dann (bei seiner Ankunft im östlichen Sudan) 
ein ganz frisches, glänzendes Kleid, einzelne Brustfedern haben zu- 
weilen noch einen weissen Rand, der sich aber bald abstösst; bei 
einem vielleicht jüngern Vogel zeigen die längern Unterschwanzdeck- 
federn breite goldgrüne Querbänder. 

Wir haben diese Art nur im Gebirgsland gefunden, sie kommt in 
Fazoql, den Gala-Gebieten und ganz, Abessinien nordwärts bis zum 16.— 
17.°N. Br. vor, erscheint unter dem 10.° Nr. Br. schon zu Ende April mit 
dem ersten Sommerregen, rückt mit der Regenzeit nordwärts und ver- 
lässt ihre Standorte wieder im August und September, also mit Ende der 
Regenzeit, daher auch sein tigrischer Name: „Hasama cheremtei“, d.i. 
der Vogel der Regenzeit. Im Mareb-Thal geht er bis auf 4000 Fuss 
herab, auf den Plateaux von Central-Abessinien bis zu 8—9000 Fuss 
aufwärts. Seine Ankunft verräth er sogleich: Vom dürren Ast eines dicht- 
belaubten Hochbaums ertönt sein voller, pfeifender, weithin schallender 
Lockton, auf den nicht selten von einem benachbarten Baum.ein anderes 
Männchen antwortet. Der Smaragdkukuk ist nicht eben scheu, hält 
sich aber meist im dicken Laub verborgen und kommt daher .dem 
Beobachter selten zu Gesicht. Meine abessinischen Jäger pflegten zu 
. sagen, man könne die Hasama cheremtei nur schiessen, wenn sie 
„rede“, sonst sei sie unsichtbar. 

Wesentliche Unterschiede zwischen südlichen, westlichen und öst- 
lichen Vögeln kann ich nicht auffinden, bei allen verbleicht das Gelb 
der Unterseite, namentlich der untern 'Schwanzdeckfedern bald; letz- 
tere sollen beim ächten C. cupreus Gray immer weiss sein. Auch die 
Grössenverhältnisse variiren selbst unter östlichen Vögeln nicht unbe- 
deutend. Das Weibchen ist nach Hartlaub vom Männchen verschieden; 
ich kenne es nicht; unter vielen Dutzenden von Smaragdkukuken, 
die ich selbst erlogte und untersuchte, befand sich auch nicht ein 
einziges, 


[West- und Süd-Afrika. — St. Thomae.] 


Fam. Cuculidae. — 716 — ' Gen. Chrysococeyz. 


Nr. 633. Chrysococeyx eupreus. 


Coucou vert du Cap de bomme esp., Buff. Pl. enl. 657. — Cueulus 
cupreus, Bodd. (nee Lath.) Tab. des pl. enl. d’Aud. — Lath. Gen. Syn. 
I. p. 527. — Cueculus auratus, Gm. — Lath. Ind. Orn. p. 215. — Shaw. 
Nat, Miscel. t. 1029. — Le Coucou Didric, Le Vaill. Afr. t. 210. 211. 
— (uculus auratus, Steph. Gen. Zool. IX. p. 127. — Vieill. Eneyel: 
Meth. p. 1337. — Cuculus (Chaleites) auratus, Less. Trait. d’Ornith. 
p. 153. — Swains. W. Afr. II. p. 187. — Cuculus cupreus et chalcopeplus, 
Gray. — Chaleites auratus, Rüpp. N. W. p. 62. — Chrysococey® au- 
ratus, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 359. — Bp. Consp. I. p. 105. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 505. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1362. p. 36. & 38. 
— Antin. Cat. p. 84. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 207. — Hartl. 
W. Afr. Nr. 560. — Des Murs, Enceyelop. Ois. I. p. 275. — Thienem. 
Fortpflanz. d. ges. Vög. t. XV. 4. — Jard. Edinb. N. Phil. Journ. I. 
p. 245. — Monteiro, Ibis 1862. p. 337. — Id. Proceed. L. Z. S. 1865. 
p. 94. — Hartl. Proceed. L. Z2..8. 1867. p. 826. — Finsch & Hartl. O. Afr. 
p. 522. — Finsch, Coll. Jesse, p. 236. — Lamprococeyz auratus, Antin. 
Cat. Piaggia, Peterm. Geogr. Mittheil. 1868. p. 417. — Cuculus cupreus, 
-Schleg. Cat. Cueul. p. 31. — Chalecites cupreus, Kirk, Ibis 1864. p. 327. 
— Layard, S. Afr. Nr. 495. — Gurney, Ibis 1859. p. 247., 1868. 
p. 163. & p. 467. — Lamprocoeey& cupreus et chrysochloris, Cab. Mus. 
Hein. IV.p. 11.&12. — Lampromorpha chalcopepla, Vig. Proceed. 1831. 
p. 92. — Lamprococeyw chrysites, Hein. Cab. Journ. 1863. p. 350. — 
Chrysococey® auratus, Brehm, Thierl. IV. p. 207. — (ueulus auratus, 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 137. — Bocage, Aves das posses. portug. IV.p. 17. 
— Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 416. 


Supra splendide aurato-viridis, nitore cupreo; stria supraoeulari, 
altera mediana verticali gastraeoque albis; hypochondriis, erisso, sub- 
caudalibus et sübalaribus colore chalceo-viridi fasciatis; alis albo- 
variis; rectricibus ?/; medianis dorso concoloribus, reliquis in pogoniis 
internis magis nigricantibus, transversim albo-maculatis, in apice al- 
bis; stria mystacali metallice-viridi; rostro nigrieante; eiliis nudis co- 
rallinis; iride miniata; pedibus plumbeis. 

Jun.: Macula frontali majore albida; gastraeo sordide e vi- 
rente flavo-tineto, e toto colore metallice-viridi maculato et squa- 
mato; rostro minio; iride fusca. 


Fam. Cuculidae. — MM — Gen. Chrysococeyx. 


&. von Abessinien d&. von Süd-Afrika 


ones tor. 1. gut — Tage 
Kost alt. ol — ann 
al. 4". 611,9. —4'. On. — MUT, 
eaud. 3, — Dar 
tars. BU, n un 


Cabanis trennt als Rasse den nördlichen vom südlichen Vogel; 
letzterer soll grösser sein und mehr kupferfarbigen Glanz haben, was 
ich nicht bestätigen kann. 

Der Kupferkukuk ist die häufigste Art seiner Gattung in N. O. 
Afrika. Erscheint wie seine Verwandten in Abessinien mit Anfang 
der Regenzeit und verlässt seine Standorte mit den flüggen Jungen im 
September und October. Er bewohnt waldige, sonnige Gehänge von 
1000—6000 Fuss Meereshöhe, kommt auch gelegentlich in die Nähe 
von Viehparken und auf grüne Hecken um Ortschaften. Wir erlegten 
immer viel mehr Männchen als Weibchen, vielleicht nicht, weil die An- 
zahl der ersteren grösser ist, aber ihr pfeifendes Geschrei macht den 
Jäger gleich auf sie aufmerksam. Lässt ein &. irgendwo seine weit- 
schallende Stimme hören, so antwortet gleich ein zweites aus der 
Nachbarschaft und nicht selten sieht man zwei oder drei derselben 
unter heftigem Geschrei sich tüchtig balgen. Am obern Weissen und 
Blauen Nil ist der kupferfarbene Glanzkukuk selten; wir erhielten ihn . 
nur in wenigen Exemplaren von Gondokoro und Fazogl. 

Antinori erlegte mehrere im September in einem Wald am blauen 
Fluss. Er nennt die Iris gelb. Nach Jesse wären Augenlider und 
Iris orangegelb. 

Ich habe nie selbst etwas Positives darüber erfahren können, ob 
die Ohrysococcyx-Arten selbst brüten oder nicht. Le Vaillant behauptet, 
‘ nicht weniger als S3 Eier des Coucou Didrie in eben so viel ver- 
schiedenen Singvogelnestern gefunden zu haben; auch Cabanis und 
andere Forscher bezweifeln das Selbstbrüten der Glanzkukuke In 
diesem Fall würde aber nach meinen Beobachtungen der alte Vogel 
den jungen, halbflüggen wieder. adoptiren, denn ich habe im October 
1861 bei Ker&en mehrere Male gesehen, wie ein schon etwas flugfähiger 
Kupferkukuk, der schreiend auf dem Gipfel von niedrigen Büschen 
und Hecken sass, von Alten - also wohl seinen wirklichen Eltern 
— gefüttert wurde. Einmal waren sogar zwei Junge beisammen, beide 
jedoch offenbar verschiedenen Alters. 

F. Heine (Cab. Journ. 1863. p. 350.) "lässt seinen Zamprococey& 
chrysochlorus auch in „Egypten“ vorkommen. Doch ist dies ein ächter 
Tropenvogel, der sich bestimmt niemals nach Nubien und das nördliche 
Senar und Kordofan verirrt, noch viel weniger nach Egypten. 


[West-, Süd- und Ost-Afrika.] 


Fam. Cueulidae. — 8 — Gen. Chrysococeyx. 


Nr. 634. Chrysococeyx Claasi. 


Le Coucou de Klaas, Le Vaill. Afr. pl. 212. — Cuculus Klaasi, 
'Steph., Shaw, Gen. Zool. IX. p. 128. — Vieill. Nouv. Diet. d’Hist. Nat. 
Vol. 8. p. 250. — Id. Eneyel. Meth. p. 1333. —' Oueulus (Chaleites) 
Klasü, Less. Tr. d’Ornith. p. 153. — Chalcites Klaasü, Swains. B. W. 
Afr. II. p. 189. t. 21. —.Rüpp. N. W. p. 62. — Cüculus Klasi, Gray. 
— Schleg. Cat. Oucul. p. 30. — Chrysococeyz Clasü, Rüpp. Syst. Ueb. 
Nr. 357. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 503. — Id. Faun. Roth. Meer, 
Nr. 206. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1862. p. 36.; 1863. p. 17,; 
1864. p. 265. — Bp. Consp. I. p. 105. — I. Verr. Rev. & Mag. 1855. 
p. 270. — Chrysococeyw Claasü, Hartl. W. Afr. Nr. 559. — Finsch, Cab. 
Journ. 1867. p. 248. — Bianc. Spec. Zool. Mozamb. Fasc. XVII. p. 327. 
— Lamprococcy& Klaasi, Cab. Mus. Hein. IV. p. 12. — Antin. Peterm. 
Geogr. Mitth. 1868. p. 417. — Chaleites Klaasi, Layard, S. Afr. Nr. 494. 
— Lamprococcy® resplendens et Klaası, Heine, Cab. Journ. 1863. p. 351. 
— Chrysococeya Klaasi, Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 520..— Finsch, 
"Coll. Jesse, p. 327. — Blanf. Zool. & Geol. of Abyss. p. 314. 


Supra aurato-viridis, nitore nonnullo aeneo; stria temporali 
gastraeoque pure albis; subtus immaculatus; reetrieibus °/; medianis 
dorso concoloribus, religuis albis, pogonii externi macula anteapicali 
aurato-viridi et fasciolis D—7 aeneis; tibialibus colore aurato-viridi late . 
striatis; colli lateribus et torque pectorali interrupto aurato-viridibus; 
rostro fuscescente-olivaceo, mandibulae dimidio basali magis flavo- 
viridi; periophthalmiis viridi-favis; iride tum pallide flava, tum cana; 
pedibus virente-plumbeis; — long. tot. 6°. — rostr. a fr. 6". — al. 
3". 6,34, 8", — ceaud. 2. 7.—2'. 10". — tars. 6". 


Finsch und Hartlaub geben durchschnittlich grössere Maasse für 
die Flügellänge, nämlich 3”. 9". — 3. 10'.; Schlegel bis zu 4°. 1'". 

Ein jüngerer Vogel vom Bahr el abiad ist viel kleiner, nur 5'/;”. 
lang; Schnabel schmäler und kürzer 54/,'". lang, Flüg. 3. 3, 
Schwanz 2”. 5", 

Die Weibchen und Jungen haben Oberkopf, Halsseiten und Hinter- 
hals bis zum Interscapulium herunter schmutzig dunkelbraungrau mit 
hochkupferrothem Metallglanz; Flügeldeckfedern goldgrün mit hell- 
rostfarbigen Querbinden, ebenso die Aussenfahnen der Schwingen; der 
Unterleib schmutzig röthlichweiss, vorzüglich Weichen ‚und Unter- 


Fam. Cuculidae. — 19 — Gen. Cuceulus. 


schwanzdeckfedern mit braunen oft metallglänzenden Querstreifen und 
Schuppen; die Iris ist grau; Schnabel und Augenring schimmelgrün 
in’s Gelbe. _ 

Diese Art ist viel seltener in N. O. Afrika als C. cupreus und 
C. smaragdineus.. Ich habe sie in Central-Abessinien im Mai, in 
Nordabessinien im August, im obern Nilgebiet im November erlest, 
ein 9. hatte im August fast legereife Eier. Dre &d.: scheinen viel 
seltener als bei den andern Arten. 


[West- und Süd-Afrika. — Süd-Mozambique: Fornas.] 


Gen. Cuculus, Lin. 


Nr. 635. Cueulus eanorus. 


Cuculus, Briss. Orn. IV. p. 105. — Cuculus canorus, L. — Lath. 
Ind. Orn. I. p. 207. — Steph. Gen. Zool. IX. 1. p. 68. t. 16. — Ouv. 
Regn. Anim. I. p. 424. — Vieill. Eneyel. Meth. III. p. 1327. — Naum. 
V. D. t. 127—129. — Gould, B. Eur. t. 240. — Less. Man. d’Orn. II. 
p- 119. — Less. Trait. d’Orn. p. 146. — Schleg. Rev. Orit. Ois. d’Eur. 
p- 5l. — Schleg. Cat. Cucul. p. 3. (ex parte.) — Bp. Consp. I. p. 102. 
— Temm. & Schleg. Faun. Japon. p. 138. not. V. — Cab. Mus. Hein. IV. 
p-32. — Hempr. & Ehr. Symb. phys. Av. fol. r. — Rüpp. N. W.p. 62. 
— Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 356. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 502. — Id. 
Faun. Roth. Meer, Nr. 205. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1862. 
p. 35.; 1864. p. 256. — v. Homeyer, Naum. I. p. 11. — Hartm. Cab. 
Journ, 1864. p. 235. — Taylor, Ibis 1867. p. 55. — Tristr. Ibis 1866. 
p. 283. — Blackist. Ibis 1862. p. 325. — Hartl. W. Afr. p. 266. Nr. 752. 
— Finsch, Coll. Jesse p. 236. — Cuculus canorus et cinereus, Brehm, 
‘Vogelf. p. 52. — C. hepaticus, Sparrm. Mus. Carls. III. t. 55. — Sund. 
Krit. Framst. p. 10. — @. rufus, Bechst. Orn. Taschenb. I. p. 84. — 
— Id. Nat. Gesch. Deutschl. II. p. 1142. — C. borealis, Pall. Zoogr. 
Ross. As. I. p. 442. — Coucou, Buft. Pl. enl. 811. — ?Le Vaill. Ois. 
Afr. pl. 200. 201. — Cuculus indicus, Cab. Mus. Hein. IV. p. 34. — 
C. canorus indicus, Blyth, I. As. Soc. Beng. 1846. p. 19. — Blyth, Ibis 
1866. p. 359. — C. canorus, Sykes, Proc. L. Z.8. 1832. p. 98. — Bilyth, 
I. As. Soc. Beng. 1842. p. 902. — Horsf. & Moore, Cat. II. p. 702. — 
Irby, Ibis 1861. p. -229. — Jerd. B. of Ind. I. p. 322. — (. telephonus, 
F. Heine, Cab. Journ. 1863. p. 252. — Savi, Orn. Tose. I. p. 149. — 
Cara, Orn. Sard. sp. 126. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 130. — Malh. 
Faun. Sieil. p. 146. — Wright, Malta p. 10. — Linderm. Griechenl. 


Fam. Cuculidae. — 0 — ü Gen. Cuculus, 


p- 39. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 42. — Brehm, Thierl. IV. p. 194. 
.— Taczanowski, Cab. Journ. 1870. p. 40. — Boie, Barth, Lofot. Cab. 
Journ. 1869. p. 84. — v. Droste, Cab. Journ. 1869. p. 117. — Schra- 
der, Cab. Journ. 1853. p. 243. & p. 258. — Eversm. Ibid. p. 290. — 
Glog. Ibid. p. 352. & p. 401. — Wodzicki, Ibid. Extrah. p. 50. — Thienem. 
Ibid. p. 594. —. Glog. Cab, Journ. 1854. p. 36. & p. 50. — Radde, Ibid. 
p. 638. — Brehm, Ibid. p. 78. — Hartl. Ibid. p. 158. — Glog. Ibid. 
p- 225. & p. 232. — Krüper, Ibid. p. 362. — v. Homeyer, Ibid. p. 369. 
— Vernont Harcourt, Cab. Journ. 1855. p. 52. — Bolle, Ibid. p. 302. 
— Pässler, Cab. Journ. 1856. p. 44.; 1857. p. 402. — Bolle, Cab. Journ. 
1857. p. 324. — Opel, Cab. Journ. 1858. p. 205. & p. 285. — Cassin, 
Ibid. p. 446. — Wiese, Cab. Journ. 1859. p. 132. — Snell, Ibid. p. 206. 
—- Finsch, Ibid. p. 381. — Hartl. Cab. Journ. 1860. p. 3.; p. 10. & 
110. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1862. p. 255. — v. Nordm. Cab. 
Journ. 1864. p. 359. — v. Droste, Ibid. p. 420. — Altum, Cab. Journ. 
1866. p. 165. — Rowley, Ibid. p.172. — Heugl. Cab. Journ. 1871. p. 12. 


Der graue Kukuk ist ein sehr gewöhnlicher Zugvogel in unserm 
ganzen Beobachtungsgebiet, das er im Frühjahr und Herbst rasch 
durchstreift, während er die eigentlichen Wintermonate in den äqua- 
torialen Gegenden zuzubringen scheint. Im vollkommenen Jugend- 
kleid ist er uns niemals vorgekommen und es scheint, dass die Jungen - 
später wandern als die Alten, indem erstere bekanntlich sich sehr 
langsam entwickeln. 

In Egypten trifft der Kukuk aus Süden kommend im März ein, 
und wir begegneten noch welche zu Anfang Mai; im August ist er 
bereits auf dem Rückwege nach Süden begriffen, ja wir erlegten ein- 
mal schon zu Ende Juli ein altes Männchen im Bogosgebiet. 

Seine weiten Züge unternimmt Cuculus canorus meist nur einzeln; 
wohl findet man in kleinen Akaziengehölzen, in Alleen und Palmen- 
hainen oft eine ziemliche Anzahl beisammen, aber keiner kümmert 
sich weiter um seinen Nachbar und jeder zieht allein seiner Wege. 
In Bezug auf die Localität ist der Kukuk in Afrika nicht wählerisch. 
Auf den Dünen um Alexandrien findet man ihn nicht selten in nie- 
drigem Dattelgebüsch, in Mittelegypten mehr in Gärten, namentlich in 
Olivenpflanzungen, auf Labach, Sykomoren, Tamarisken und Akazien, 
um Ortschaften und Ruinen; in der Steppenlandschaft lässt er sich 
auch in ganz niedrigem Gestrüpp sehen, im Sudan in der dichten 
Waldregion wie in der Sumpflandschaft, im Tiefland und im Hoch- 
gebirg. Die Richtung seiner Züge ist wohl im Allgemeinen eine nord- 
südliche und umgekehrt, meist folgt er da dem Nil oder den Ge- 
staden des Rothen Meeres, aber auch auf die öden Koralleninseln des 
letztern, wie weit in die wasserlose Steppe verirrt er sich. 

Während meiner vieljährigen Reisen in N.O. Afrika und Arabien 
habe ich niemals den wohlbekannten Ruf des Kukuks vernommen, 


Fam. Cueulidae. — 78 = Gen. Cueulus. 


den er ja auch in Europa nur zur Paarungszeit hören lässt. Dasselbe 
erklären Jesse (Finsch, Coll. Jesse p. 286.) und Brehm. Professor Hart- 
mann versichert allerdings das Gegentheil. Er vernahm denselben im 
März bei Der (Unternubien), im April bei Alt-Dongolah, in den ersten 
Maitagen in den Wäldern Nord-Senars, im September bei Neu-Don- 
golah, im October bei Siut. Bei. allen von uns in Afrika untersuchten 
Exemplaren dieser Art fanden wir die Iris immer mehr oder weniger 
tief braun, von fahlbräunlich bis umbrafarb. Ein zu Ende Juli bei 
Keren geschossenes d. misst: G. L. 12”. — Schn. v. d. St. 10. — 
. Flüg. 8". 2". — Schw. 61, — Tars. fast 10”. 


[Algerien. — St. Thome. — Madera. — ?Süd-Afrika. — ?Ma- 
dacasear — ? Mauritius. — Ueber den grössten Theil von Asien ver- 
breitet, ostwärts bis Japan und Timor. — In Europa nordwärts bis 
zum 70.° nördl. Breite.] 


* Nr. 636. Cueulus gularis. 


? Coucou vulgaire d’Afrique, Le Vaill. Afr. t. 200. 201. — Sundev. 
Krit. Framställ. p. 47. — Cuculus gularis, Steph. Gen. Zool. IX. 1. 
p. 83. t. 17. — Layard, S. Afr. Nr. 491. — Guru. Ibis 1859. p. 246. 
— 0. capensis, Cuv. (nec Gm.) — Shaw. IX. 1. p. 35. — C. lineatus, 
Swains. W. Afr. II. p. 178. pl. 18. — Less. Echo du M. Sav. 1844. 
p. 184. — Bp. Consp. I. p. 102. — C. gularis, Hartl. W. Afr. Nr. 556. 
— (0. leptodetus, Cab. Mus. Hein. IV.p. 34. — (. gularis, Id. ibid. p. 36. 
— Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 35. — (. ruficollis, Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 501. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 265. — ? ©. canorus, Hartl. Madag. 
p.: 63. — ?J. Desjardin, Proc. Z. Soc. 1832. p. 111. — C. canorus, 
part. Schleg. Cat. Oueul. p. 6. (specim. Nr. 22.) — Ü. tenuirostris, Verr. M. 8. 


Medius; pallide schistaceo-einereus; abdomine albo, partim dilute 
isabellino-tineto, colore fusco-cinereo striete fasciolato; collo antico 
dilute einereo, vix fulvide adumbrato ; pectore magis rufescente, griseo- 
fasciolato; rectriecibus tergaeo concoloribus, (1; intermediis exceptis) 
fascia anteapicali 9. lata nigra notatis, in apice conspicue albo- 
limbatis; '/, extimis fasciolis erebris 6—8. albis */, sequentibus fas- 
eiatim albo-maculatis, !/;, medianis maculis scapalibus alternanti- 
bus S—10. albis,- nigrieante-marginatis, supracaudalibus lateralibus 
albis, einerose fasciolatis; rostro aurantiaco, in culmine et in apice 
nigrieante; orbitis nudis pedibusque intense flavis, iride tum helvola, tum 


Fam Queulidae — 2 — Gen. Cueulus. 


flava; — long. tot. 11.—11!),". — rostr. a fr. 91,1". 1". — al. 
ni na a a ae MR 


Dieser Kukuk unterscheidet sich gewöhnlich durch etwas kleinere 
Dimensionen, verhältnissmässig kürzere Flügel, feiner geränderten 
Unterleib und namentlich durch abweichende Schwanzfärbung von 
©. canorus; hier ist die Grundfarbe der Steuerfedern schwärzlich, bei 
©. gu’aris — zu welcher Art ich den östlichen C. ruficollis, den ich hier 
beschrieb, zählen zu dürfen glaube — dagegen grau, vor der weissen 
Spitze erscheint ein schwarzes, bis Y''. breites Band; die !/, mittleren ° 
Steuerfedern sind heller gerärbt als die übrigen, die seitlichen die 
dunkelsten, auf ersteren die schwarze Endbinde nicht mehr sichtbar, 
auch fehlen hier die weissen Spitzen, dagegen zeigen sie 8-10 Paare 
alternirender weisser, dunkel eingefasster Tropfflecken längs der 
schwarz-braunen Schafte, 4—D dieser Tropfenpaare sind von den 
obern Schwanzdecken überragt; auf den folgenden Steuerfedern werden 
diese Tropfen grösser, mehr und mehr gegenständig, und es erscheinen 
noch correspondirende auf dem Rand der Innenfahne und eine An- 
deutung derselben auf demjenigen der Aussenfahne; auf dem äussersten 
Paar der Schwanzfedern verfliessen die weissen Flecken in eigentliche, 
breite Querbänder. Allerdings finden sich einige Abweichungen in’ 
Bezug auf Schwanzzeichnung, constant bleibt jedoch bei C. gularıs 
immer die dunkle Endbinde und das viele Weiss auf dem äussersten 
Paar der Steuerfedern, sowie der deutlichere, graue, bei jüngern Vögeln 
mehr röthlichbraun angehauchte Brustschild. Ein Exemplar zeigt ein 
rostzimmtfarbenes Band über die Basis des Hinterhalses. 

Cabanis lässt C. leptodetus in Nubien vorkommen, ebenso Verreaux 
den ©. gularis; diese Angaben beruhen wohl auf einem Irrthum. 

Wir fanden den von uns beschriebenen Vogel in den Gebirgen 
der Wolo-Gala im April; im Februar und März am Berge Belenian 
im Gebiet der Bari-Neger, im August in Bongo, erhielten ihn auch 
in andern Sammlungen vom Weissen Nil und Sobat. 

In Abessinen soll der geschildete Kukuk nur während der Sommer- 
regenzeit (Mai bis September) als Zugvogel erscheinen, und seine 
Stimme scheint von der des europäischen abzuweichen. Ich habe sie 
niemals zu vernehmen Gelegenheit gehabt, aber meine Jäger ver- 
sicherten mich, sie gleiche derjenigen von Ü©. clamosus. Die Nahrung 
besteht in Raupen und Schmetterlingen. . Ohne Zweifel gehört der von 
Le Vaillant beschriebene südafrikanische graue Kukuk ebenfalls zu 
C. gularis, wohl auch der malgassische. 


[West-Afrika. — ? Tropisches Südafrika. — ? Mauritius. — ?Ma- 
dagascar.] : 


Fam. Cuculidae. — 5 — Gen. Cuculus. 


*Nr. 637. Cueulus eapensis. 


Coucou de Cap de bonne esperence, Buff. Pl. enl. 390. — (Cuculus 
capensis, Gm. — Lath. Ind. Orn. I. p. 208. — Steph. Gen. Zool. IX. 
1. p. 85. — Coucou solitaire, Le Vaill. Afr. t. 206. — Sunderv. Krit. 
Framställ. p. 47. — C. solitarius, Steph. Gen. Zool. IX. 1. p. 84. — 
Vieill. Encyel. meth. III. p. 1336. — Layard, S. Afr. Nr. 490. — Gurn. 
Ibis 1860. p. 2135. — Cuculus clamosus, juv. Temm. tab. meth. p. 53. 
— C. rubeculus, Sw. W. Afr. II. p. 281. — Hartl. Cab. Journ. 1854. 
p. 203. — Id. W. Afr. Nr. 558. — (. gabonensis, Lafresn. Rev. & Mag. 
‚de Zool. 1853. p. 60. — Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 202. — Id. W. 
Afr. Nr. 255. — C. rubeculus, Fras. Proc. L. Z. S. 1854. p. 52. — Sur- 
niculus rubiculus, Bp. Consp. I. p. 105. — Cuculus rubeculus, Heuglinu, 
capensis et gabonensis, Cab. Mus. Hein. IV. p. 40. 41. & 42. — C. ca- 
pensis, Bp. Consp. I. p. 102. — Antin. Cat. p. 83. — Salvad. kivista 
Cat. Antin. Atti della Soc. delle Science di Torino 1870. p. 353. — Le 
Maout, Hist. Nat. Ois. p. 121. — Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 416. — 
Cuculus sp. 1., Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 16. — C. capensis, Schleg. 
Cat. Cucul. p. 11. — CO. rubiculus, Sharpe, Ibis 1870. p. 485. 


Minor; supra saturate schistaceus, fere nigricans, nitore nonnullo 
aeneo; mento colligue lateribus cinerosis; gula pectoreque superiore 
laete ferrugineis, plus minusve nigricante-fasciolatis; abdomine reliquo 
et subalaribus albis, laete et saturate isabellino-tinetis; subeaudalibus 
intensius fulva-isabellinis; abdomine latissime nigro-faseiato; subeau- 
dalibus medianis nigricante-variis, in pogoniis internis eodem colore 
fasciatim maculatis, reliquis immaculatis; reetrieibus atris, supra 
aeneo-micantibus, albo-apicatis, !/, extimis albo-faseiatis, reliquis ma- 
-eulis 5 medianis rotundatis, albis notatis; supracaudalium pogoniis 
internis ex parte colore isabellino alboque fasciolatis et variis; rostro 
nisricante, angulo oris aurantiaco, mandibulae basi lata flava; orbitis 
nudis pedibusque sulphureis; unguibus nigris; iride umbrina; — long. 
tot. 10°. 6°. — rostr. a fr. 8". — al. 6". 3. — tars. 9". — 
caud. 6”. 


Beschreibung nach dem einzigen Exemplare dieser schönen Art 
welches ich am 12. Mai 1862 auf dem Hochland von Begemeder in 
einer Waldpartie am Rebfluss erlegte. Es ist ein altes Männchen. 


Fam. Cueulidae. ker — Gen. Cueulus. 


Von allen verwandten afrikanischen Kukuken mit weisslichem 
und dunkel gebändertem Unterleib zeichnet sich diese Art durch die 
dunkelschiefergraue Färbung der Oberseite aus, während der Schwanz 
fast noch dunkler ist als bei Cuculus canorus; das Gefieder des Unter- 
leibs von der lebhaft bräunlich rostfarbenen Brust ab hat einen 
sehr intensiv röthlich isabellgelben Ton mit auffallend breiten, gegen 
die Brust hin um 4—6’''. von einander abstehenden, scharfbegrenzten, 
schwarzen Bändern. 

Finsch (Salvad. 1. e.) hat die Originaltype von ©. Heuglinü, Cab. 
(Mus. Hein. IV. p. 42.) verglichen mit Cap-Kukuken aus verschiedenen 
Localitäten, und gefunden, dass derselbe auf die letztgenannte Art 
zu beziehen ist. Diese Type, welche ich dem Stuttgarter Natu- 
raliencabinet übermittelt habe, wurde von diesem dem Heine’schen 
Museum überlassen. Die Vaterlandsangabe „Nubien (Bahr el abiad)“ 
ist falsch. 

Antinori scheint dieselbe Form im Gebiet des Gazellenflusses auf- 
sefunden zu haben; sie bewohnt dort das Innere der Wälder, welche 
die Gebiete der Tek- und Dinka-Neger umgeben. Es ist ein sehr 
scheuer Vogel, der sich im Laub der Hochbäume versteckt, aus dem 
er mehrmals sein lautes Geschrei vernehmen lässt und dann eiligst 
abfliegt. In Bezug auf die Stimme sagt Antinori weiter: Levaillant 
dice del suo Coucou solitaire che fa intendre un grido in tre tuoni 
crescenti, che si pono rendre con precisione colle sillabe cou-a-ach. Al 
contrario la voce di questa specie del fiume Bianco, che mi ha suonato 
all’orecchio per molti giorni consecutivi, durante il mese di maggio, 
nel mio ritorno al lago Kit, non puö tradursi ‚che colle sillabe gun- 
quin- qurun- quin- -quan- guiun- quin- quin- quiun , che ripete per tre volte in 
una scala semitonata. 

Le Vaillant und Layard berichten über die Fortpflanzung. Nach 
Cabanis und Sharpe hätte die westliche Form kürzere Schwingen als 
die südliche. 

[In der Cap-Colonie vom November bis December. — Natal. — 
Gabun. — Fanti-Land. — Fernando:Po. — Gambia.] 


Anmerkung. Was ist Ouculus sp.? Tristr. Ibis 1859. ab 435.; aus der Sahara: 
kleiner als Orateropus fulvus, ganz sandfarb, 


* Nr. 6535. Cueulus elamosus. 


Coucou ceriard, Le Vaill. Afr. t. 204. 205. — Sundev. Krit. Framställ. 
p. 47. — Cuculus clamosus, Lath. Ind. Orn. Suppl. II. t. 30. — Steph. 
Gen. Zool. IX. 1. p. 105. — Vieill. Nouv. Diet VIII p. 226. — Id. 
Eneyel. meth. ILI. p. 1331. — Temm. Tab. meth. p. 53. — Less. Trait. 
d’Ornith. p. 147. — Cuculus capensis, Gray. — (. clamosus, Oab. Mus. 
Hein. IV. p. 43. — Bp. Consp. I. p.105. — Chenu & des Murs, Encycl. 


Fam. Cueulidae. N Gen. Cueulus. 


Ois. I. p. 264. — Hartl. Cab. Journ. 1854. !p. 416. — Layard, 8. Afr. 
Nr. 492. — Schleg. Cat. Cueul. p. 16. — (. nigricans, Swains. W. Afr, 
- HI. p. 180. — Id. Zool. Ill. ser. II. t. 7. — Hartl. Cab. Journ. 1854, 
p- 203. — Id. W. Afr. Nr. 557. — Cab. Mus. Hein. IV. p. 44. (not.) 
— Gurney, Ibis 1859. p. 264. — Surniculus nigricans, Bp. Consp. I. 
p. 105. — Cuculus clamosus, Lefeb. Abyss. Ois. p. 157. — (uculus cha- 
Iybaeus, Hgl. Cab. Journ. 1862. p. 34. — C. nigricans, Jard. Contrib. 
Ornith. III. p. 238. Nr. 47. — Finsch, Coll. Jesse p. 286. (not.) 


Supra ater, aeneo-micans; infra pallidior, magis fuscescente- 
nigricans, subeaudalium nitore nonnullo metallico, his erissoque tum 
colore albido, tum fulvo fasciolatis; remigibus fuliginosis, in pogonio 
interno, basin versus, albide fulvideque fasciolatis; subalaribus satura- 
tius fumosis, alae marginem versus albido-fasciatis; reetrieibus atris, 
aeneo-nitentibus, albo-apicatis, in pogonio interno, basin versus, obsolete 
et oblique albido-fasciolatis; rostro nigro; iride rufo-umbrina; pedibus 
fuscis; — long. tot. 15”. — rostr. a fr. 9.—11. — al. 6". 2. — 
6. 5°. — eaud. 5". 6.5. 10%, — tars. 6.7", 

2.: Subtus obsoletius fuscescente-atra, gutture colore rufescente- 
fulvido, abdomine magis colore albido fasciolatis; pectore obsolete 
fuliginoso-nigricante. 


Nach Lefebyre hätte der Schrei-Kukuk schwefelgelben Augen- 
ring, eitrongelbe Füsse und olivengelbliche Unterschnabelbasis. Mög- 
lich, dass diese Färbung zur Paarungszeit eintritt. Die von erst- 
senanntem Reisenden eingesammelten Exemplare wurden im October 
in Schiri&e im nördlichen Abessinien erlegt. Wir fanden dieselbe Art 
nur an einer Localität, nämlich im Thale des Anseba im August und 
zu Anfang Septembers, während ich sie im Juni und Juli nicht in 
jener Gegend bemerkte. Sie war ziemlich häufig, meist mehrere Weib- 
chen mit einem Männchen zusammen, die sich ganz nach Art des 
grauen Kukuks im Laubdach der Hochbäume herumtummelten; sel- 
tener in niedrigem Gebüsch und auf der Erde. Der Lockton der 
Männchen ist ein wohlklingendes, flötendes Pfeifen wie dü-dü-dü-dui- 


stossen; auch kichern die Schreikukuke ähnlich dem Häherkukuk und 
dem grauen. Die Nahrung besteht in Raupen, Schmetterlingen u. dergl. 

Verglichen mit südatrikanischen Schreikukuken scheint die nord- 
östliche Form etwas kleiner, der Schwanz weniger gestuft, die helle 
Zeichnung auf Schwingen und Schwanz intensiver. 


[Zugvogel in Natal und im Kafferland. — Senegambien. — Nach 
Swainson auch in Indien vorkommend. Diese Angabe ‚beruht aber 
zweifelsohne auf einer Verwechslung mit Cuculus striatus, Drap.] 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika, 50 


Fam. Cueulidae. — 16 — Gen. Coceystes. 


Gen. Coceystes, Glog. 
(Edolius, Less. — Oxylophus, Swains.) 


Nr. 639. Coceystes glandarius. 


Cuculus glandarius, L. — C. Andalusiae, Briss. Orn. IV. p. 126. — 
Great spotted Cuckow, Edw. B. pl. 57. — Seeligm. Samml. Ausl. Vög. 
IH. t. IX. — C. glandarius et pisanus, Gm. — Pisan Cuckow, Lath. I. 
p. 520. — Lath. Ind. Ornith. p. 209. — Coceyzus pisanus, Vieill. Eneycl. 
Meth. p. 1349. — C. glandarius, Lath. Ind. Orn. p. 207. — Hempr. & 
Ehr. Symb. phys. Av. fol. r. — Descr. de ’Eg. Vol. 23. p. 892. t. 4.2, 
— (uculus macrourus, Brehm. Vög. Deutschl. p. 133. — C. glandarüus, 
Temm. Pl. cöol. 414. — Less. Trait. d’Orn. p. 147. — Coceyzus glan- 
darius, Dubois, Orn. Gal. p. 169. t. 111. — Rüpp. N. W. p. 62. — 
Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 354. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 408. — Id. Faun, 
Roth. Meer Nr. 204. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1862. p. 34. & 
p. 604.5 1864. p. 264. — Oxylophus glandarius, Gray. — Bp. Consp. I. 
p. 102. — Gould. B. of Eur. t. 241. — Malh. Faun. Sieil. p. 147. — 

Naum. Vög. Deutschl. V. p. 245. t. 130. — Ibid. XIIL p, 199. — 
Linderm. Griechen]. p.39. — v.d. Mühle, Griechen]. Nr. 43. — Wright, 
Malta, p. 10. — Coccystes glandarius, Cab. Mus. Hein. IV, p. 4. — 
Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 518. — Brehm, Thierl, IV. p.201. — Bolle, 
Cab. Journ. 1854. p. 461. — Hartl. W. Afr. Nr. 554. — Id. Cab. Journ. 
1854. p. 415.; 1861. p. 265. — C. gracilis, Brehm sen. — Ozylophus 
glandarius et er Brehm, Vogelf. p. 53. — Strickl. Proceed. L. Z. 8. 
1850. p. 219. — Sclat. Rep. Coll. Somal. Country p. 11. — Id. Ibis 
1860. p. 245. — Moggridge, Ibis 1860. p. 409. — Giglioli, Ibis 1865. 


p. 58. — Antin. Cat. p. 83. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 137. — Layard, 


S. Afr. Nr. 496. — Drake, Ibis 1867. p. 425. — Taylor, Ibis 1867. 
p. 55. — Schleg. Cat. Oueul. p. 44. — C. phaeopterus, Rüpp. Mus. Lugd. 
— Coecystes glandarius, Glog. — Brehm, Cab. Journ. 1853. p. 144. 145. 
— Ibid. Extrah. p. 100. t. V. 4 — Brehm, Cab. Journ. 1861. p. 392. 
— Id. Allgem. naturh. Zeit. 1857. p. 431. — Id. Naum. 1855. p. 379. 
— Gloger, Cab. Journ. 1853. p. 356. — Schlüter, Cab. Journ. 1859. 
p. 238. — Hewitson, Ibis 1859. p. 76. t. I. 1.2. — Salvin, Ibis 1859. 
p. 316. — Allen, Ibis 1862. p. 357.; 1863. p. 363. — Cochrane, Ibis 
1863. p. 361. — Tristr, Ibis 1866. p. 64. & p. 281. — Lilford, Ibis 
1866. p. 174.; p. 179.; p. 187. — Krüper, Cab. Journ. 1869. p. 26. 
Sharpe, Ibis 1870. p- 185, 


ie 


‚Fam. Cuculidae. — WW — Gen. Coceystes. 


Cristatus; supra fumosö-einerascens, albo-varius; subtus albus, 
plus minusve fulvo-tinetus; pileo delicate cinereo; rectrieibus albo- 
apicatis, schistaceo-cinereis, nitore nonnullo virescente; rostro nigrieante, 
oris angulo incarnato; iride umbrina; orbitis nudis liliacinis; pedibus 
plumbeis; — long. tot. 141/,''.—151%,'. — rostr. a fr. 10. —101/,, 
— al. 7". 9'.—7'. 11, — eaud. 8'.—8'. 6°", — tars. 1. 2, 

Avis hornatina: Oceipite nitide nigro; supra schistaceo-grisea, 
vix albo-varia; subalaribus minoribus rufescentibus, majoribus griseis; 
remigibus primarlis rufis, in scapis et apice nigricantibus, hine aeneo- 
micantibus; rectrieibus nitide schistaceo-nigricantibus, °?/; extimis albo- 
apicatis, religuis concoloribus; rostro nigricante, oris angulo albido; 
orbitis nudis laete umbrino-rufis; iride umbrina. 


| Der Heher-Kukuk gehört, wenn auch nicht gerade zu den häu- 

figsten, so doch zu den weitverbreitetsten Vögeln unseres Beobach- 
tungsgebiets. Er bewohnt das ganze Nilthal südwärts bis zum Ga- 
zellenfluss und Djur; ferner die Bogos-Länder, die Quola von Abessi- 
nien, die Danakil- und Somalküste und einen grossen Theil von Ara- 
bien. In einigen Gegenden des Nildeltas, um Siut, Dendera, Dongolah 
und namentlich in den Ebenen der Reg-Neger trafen wir C. glandarius 
mehr als anderwärts. Er scheint nicht zu wandern, lebt im Frühjahr 
paarweise, vereinigt sich aber zuweilen im Hochsommer und Herbst 
-in kleine, nicht eben dicht zusammenhaltende Gesellschaften, die dann 
wohl für einige Zeit ihre ursprünglichen Standorte verlassen. Doch 
möchte ich das Naturel unseres Vogels eben kein gesellschaftliches 
nennen, obgleich es vorkommt, dass 3—4 und mehr Paare oft nahe 
beisammen hausen. Er bevorzugt Gärten, Alleen, Oelbäume, grosse 
Sykomoren, Palmgruppen in der Nähe von Gehöften, weniger den 
eigentlichen Urwald und Buschwald, dagegen trifft man ihn nament- 
lich in Mittelegypten in kleinen Akazienhainen; im Gebiet des Ga- 
zellenflusses fanden wir den Heherkukuk im Februar und März meist 
in Paaren in weitläufigen, grasreichen Ebenen und Waidelandschaften, 
die mit lichtem, niedrigem Bauhinien-Gebüsch bestanden sind. Hier 
verfolgten sie sich kichernd von Busch zu Busch, immer nur wenige 
Fuss hoch über die Erde hinstreichend, während (©. glandarius sonst 
gemeiniglich nur höhere Bäume zu besuchen pflegt.” Die Wüste und 
höhere Gebirge meiden diese Vögel; auch in der baumlosen Steppe 
fühlen sie sich nicht heimisch. 

In seiner Lebensweise zeigt C. glandarius viel Aehnlichkeit mit 
dem grauen Kukuk, aber er ist im Allgemeinen weniger schüchtern, 
dagegen ebenso lebhaft, eifersüchtig und zänkisch. 

Die Paarungszeit scheint in Egypten und im Sudan in unser Früh- 
jahr zu fallen; im Februar und März trafen Taylor und Brehm schon 
Junge, während ich im April noch ein ganz frisches Ei erhielt, das 
in einem Akazienwäldehen bei Sagara auf der Erde liegend gefunden 
50* 


Fam. Cuculidae. — 18 — Gen. Oxylophus. 


wurde. Ich schliesse daraus, dass der Heherkukuk, welcher analog 
seinen Verwandten nicht selbst brütet, zuweilen sein Ei in der Nähe 
des Nestes der unfreiwilligen Adoptiveltern deponirt und wenn diese 
sich von ihrem Brüteplatz entfernt haben, im Schnabel dahin trägt. 
Ausschliesslich hat man bis jetzt die Eier unseres Vogels in Egypten 
nur in Nestern von Krähen gefunden; diejenigen beider Vögel gleichen 
sich — abgesehen von der Grösse — sehr, aber die des Kukuks sind 
im Allgemeinen etwas blasser gefärbt, ziemlich regelmässig eiföormig 
bis eigestaltig, 13°. —141],'". lang, 101%,‘',—11?/,'". diek, feinschaalig 

und auf blass grünlichem Grund mit vielen verwaschenen zart violetten 
und deutlicheren rostbräunlichen Flecken und Punkten ziemlich gleich- 
förmig bedeckt. In Algerien fand Tristram das Ei im Neste von Pica 
mauritanica;, in Spanien legt der Heherkukuk ebenfalls in Elsternester, 
ja selbst in die des Kolkraben. Nach letztgenanntem Reisenden ist un- 
ser Vogel in Algerien übrigens nicht sedentär. Noch nicht ganz er- 
klärt ist die Frage, wie und ob der junge Heherkukuk naturgemäss 
von seinen Stiefeltern ernährt wird; Brehm beobachtete, dass diese die 
Jungen wirklich füttern und vertheidigen. Wahrscheinlich dürften aber 
auch die alten Strausskukuke sich theilweise ihrer Kinder wieder an- 
nehmen, wie ich dies auch von Goldkukuken gesehen habe. 

Die Nahrung von C. glandarius besteht in Schmetterlingen, Rau- 
pen, Spinnen, Heuschrecken und Coleopteren; der Magen ist nicht 
selten dicht mit Raupenhaaren gespickt. 

Im Flug ist unser Vogel sehr gewandt; ersterer ist etwas sper- 
berartig, einmal ruhig und gerade, oft wieder schwebend und schwim- 
mend oder flatternd, dann macht er wieder einige heftige Flügelschläge, 
oder hält mit ausgebreitetem Schweif einen Augenblick an, um plötz- 
lich seine Richtung zu verändern und auf ein vorüberschwärmendes 
Insekt zu stossen. Dabei vernimmt man nicht selten die kichernde 
Stimme, ein hastig ausgestossenes /ueck-kiek, nicht unähnlich dem 
Worksen unseres Kukuks im Affect. 

Das oben beschriebene Jugendkleid trägt C. glandarius ungefähr 
ein Jahr lang; es wird erst gegen das Frühjahr mit einem andern 
vertauscht. 


[Süd-Afrika. — Senegambien. — Cape Coast. — Canaren. — 
Marok. — Sahara. — Algerien. — Klein-Asien und Palästina. — Süd- 
Europa. — Verirrte sich schon nach Deutschland und Irland.] 


Gen. Oxylophus, Swains. 


= Nr. 640. Oxylophus jacobinus. 


Jacobin huppe de Coromandel, Buff. Pl. enl. 872. — Cuculus jaco- 
binus, Bodd. Tabl. pl. enl. 372, — C. melanoleucus, Gm. — Lath. Ind. 
Orn. I. p. 211. — Coucou Edoho (2.), Le Vaill, Afr. t.208. — Sunder- 


Fam. Cuculidae. —. 189 — Gen. Oxylophus. 


Krit. Framst. p. 47. — (C. serratus (2.), Steph. Gen. Z. IX. 1. 'p. 114. 
t. 23. — Vieill. N. D. VIII. p. 238. — Ed. Encyel. Meth. III. p. 1342. 
— (. edolius (2.). Cuv. — Less. Trait. d’Ornith. p. 148. — Deptosomus 
afer, Frankl. (nec Gm.) Proc. L. Z. 8. 1851. p. 121. — Sykes, Proc. 
L. Z. S. 1852. p. 97. — Oxylophus edolius, Jerd. Madr. Journ. XI. 
p- 222. — Blyth, Journ. As. Soc. 1842. p. 921.; 1843. p. 245. — O0. 
serratoides, Hodgs. Zool. Misc. p. 85. — O. ater, Gray (nec Rüpp.). — 
O. serratus, Gray. — Bp. Consp. I. p. 102. — O. melanoleucus, Blyth 
Cat. B. Mus. As. Soc. p. 74. — Layard, Ann. & Mag. Nat. Hist. n. s. 
XIII. p. 451. — Cloccystes melanoleucus, Horsf. & Moore, Cat. I. p. 694. 
— ÖOxylophus jacobinus, Finsch, Coll. Jesse, p. 286. — Coceystes Jaco- 
binus, Schleg. Cat. Cueul. ;p. 44. — C. jacobinus, pica et hypopinarus, 
Cab. Mus. Hein. IV. p. 45—47. — Cuculus pica, Hempr. & Ehr. Symb. 
phys. Av. fol. r. (not) — Oxylophus serratus, Strickl. Annal. & Mag. 
Nat. Hist. 1851. p. 347. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 500. — Id. Cab. 
Journ. 1862. p. 34. & p.406. — Oxylophus Kotschyanus, Pr. Württemb. 
Coll. Mergenth. & Icon. ined. t. 60. — Coccyzus leucomelas, melanoleucus 
ei. color, Brehm, Allgem. Natur. Zeitschr. 1856. p. 459. — Ozylophus 
serratus, Antin. Cat. p. 82. — Gurney, Ibis 1859. p. 246. — ©. melano- 
leucus, Layard, S. Afr. p. 498. — O0. serratus (part.), Hartl. W. Afr. 
Nr. 753. — 0. jacobinus, Blanf. Abyss. p. 313. 


Minor; eristatus; supra ater, aeneo-micans; subtus niveus, latera- 
liter tum colore fulvo, tum cano lavatus; speculo alari minore rectri- 
ceumque apicibus late albis; speciminum nonnullorum collo. antico ad 
‚peetus usque confertim atro-striolato; rostro-nigro; iride flava; pedibus 
plumbeis; — long. tot. 12”. — rostr. a fr. 91," — al. 5’, zu —6", 
— caud. 6". 9.7. 6. — tars. 11°,—13'' 

= Minor > a1.::5; 4°; 


Der junge Vogel hat schmutzig rauchgraue Kehle; Brust und 
Unterleib sind mehr graulich ockerfarb, wie auch die meisten kleinen 
Unterflügeldeckfedern; Schnabel schwärzlich, Unterschnabel bläulich ; 
Füsse bleifarb;; Iris braun. 

° Die Mauser fällt in den August und September. 

Bei älteren Vögeln beiderlei Geschlechts erscheint zuweilen eine 
dunkle Strichlung auf Kehle und Halsseiten ‚ so dass sie ganz dem 
O. afer in verkleinertem Maassstab gleichen. 

-Der Elsterkukuk ist in unserem Beobachtungsgebiet viel seltener 
als O. afer, auch scheint er in N. ©. Afrika vielleicht weiter nördlich, 
nicht aber so weit südwärts zu gehen und haben wir denselben mehr 
als Steppenbewohner kennen gelernt. 


Fam. Cueulidae. — 79 — Gen. Oxylophus. 


Wir beobachteten ihn im August in den Bogos-Ländern, im Sep- 
tember in Senar, im October in Ost-Kordofan, im November bei Char- 
tum und in der Provinz Berber. Antinori sammelte 3 Stick im: Sep- 
tember bei Autub am Blauen Nil, Ehrenberg eines bei Ambukol in 
Nubien ein. Ob Zugvogel, kann ich nieht angeben, doch vermuthe ich, 
dass er im December verstreicht; die Fortpflanzung erfolgt gegen Ende 
der Regenzeit. Hält sich einzeln und paarweise in der Steppe um 
Kanäle und Brunnen, im Gebüsch und auf niedrigen Bäumen, und 
kichert ähnlich dem grauen Kukuk. 


[Süd-Afrika. — Nach Cassin und Hartlaub (W. Afr. Nr. 753.) 
kommt 0. serratus am Cap Lopez vor; doch lässt sich aus dieser An- 


gabe nicht entnehmen, ob hier O. jacobinus oder der ächte O. serratus‘ 


gemeint ist. — Hindostan. — Ceylon.] 


Nr. 641. Oxylophus afer. 


Coucou edolio San, Tue Vaill. Afr. t. 209. — Sundev. Krit. Fram- 
ställ. p. 47. — Cuculus afer, Leach, Zool. Misc. I. p. 71.t.31. — Steph. 
Gen. Z IX. 1. p. 115. t:24. — Coceyzus Vaillantüi, Swains. Zool. Illustr. 


2. ser. I. t. 13. — Cuculus Vaillantü,. Less. Trait. d’Ornith. p. 148. — 
Oxylophus Vaillantü, Swains. Class. B. II. p. 322. — Swains. W. Afr- 


II. p. 182. — Oxylophus afer, Gray. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 499. — 
Rüpp. Syst. Uebers. Nr. 355. — O0. ater, Hartl. W. Afr. Nr. 555. — 
- Bp. Consp. I. p. 102. — .O..afer, Layard, ©. Air. Nr. 500. — Heuel. 
Cab. Journ. 1862. p. 34.; 1864. p. 264. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 177. 
— Antin. Oat. p. 83. — Finsch, Coll. Jesse, p. 285. — Coceystes afer, 
Cab. Mus. Hein. I. p. 48. — Schleg. Cat. Cueul. p. 44. — (uculus afer, 
Rüpp. N. W. p. 62. — Salt, Trav. in Abyss. App. IV. p. 46. — Blanf. 
Abyss. p. 312. 


Major; ceristatus; supra niger, nitore aeneo; subtus albidus; mento, 
gutture et pectore superiore confertim nigro-striatis; remigibus pri- 
mariis fusco-nigris, 8. extimis macula basali magna alba notatis; cauda 
longa, gradata albo-apicata; rostro nigro; iride flava; pedibus fusco- 
plumbeis; — long. tot.  141/,'..— rostr. a fr. 111%, — al. 7. 3%, 
— caud. 9". — tars. 1". 1%. 

Q.: Minor. 


Hartlaub giebt.ziemlich abweichende Maasse. Beim alten Vogel 
sind häufig auch Weichen und Schenkel schwarz gestrichelt. 

Der junge Vogel ist obenher schmutzig rauchbraun; Halsseiten, 
Kehle und Brust rauchgrau; Unterleib schmutzig isabell; der weisse 


3 
3, al 


ee nenlidae. — 91 — Gen. Zanelostomus. 


Spiegel auf den Primarschwingen noch wenig entwickelt; Schwanz 
glänzend rauchschwärzlich, mit metallgrünlichem Schiller; nur die 
Spitze der äussersten Steuerfeder schmutzig isabell; auf der Brust er- 
scheint einige schwärzliche, an den Halsseiten undeutlichere, weisse 
Strichlung ; Iris braun. 

Der afrikanische grosse Edolio verrichtet sein Fortpflanzungs- 
geschäft während der Regenzeit und legt seine Eier in Baumhöhlen, 
— ob hier in eigene oder fremde Nester, kann ich nicht angeben. Im 
August fanden wir einen fast Hugfähigen Jungen bei Keren in einem 
ziemlich grossen Astloch und auch die Alten trieben sich in der Nähe 
herum. Im Winterkleid ist die Iris der alten Vögel meist braun, 

Wäre nach Antinori Zugvogel in N. O. Afrika; möglich dass er 
im October streicht, sicherlich wandert er aber nicht eigentlich. O. 
afer ist im Allgemeinen häufiger in unserem Beobachtungsgebiet als 
der nahe verwandte O. jacobinus; er geht am Nil nordwärts bis 
Dongolah, ist nicht selten in Takah, im 'abessinischen Küstenland, 
in den wärmeren Distrikten von Abessinien selbst, dann in Senar 
und im ganzen Gebiet des Weissen Flusses. Bewohnt vorzüglich 
die Waldregion und Gegenden mit einzelnen höheren Baumgruppen 
längs der Gewässer; doch haben wir ihn auch in der Steppe und 
selbst in Maisfeldern gefunden. In seinem Wesen hat er viel vom 
Häherkukuk, lebt aber meist ganz vereinzelt, höchstens paarweise; 
einen 'eigentlichen Ruf dieses Vogels erinnere ich mich nicht gehört 
zu haben, dagegen kreischt er im Flug und wenn er sich in den 
Kronen der Bäume herumtreibt, wie der graue Kukuk, schlägt dabei 
mit den Schwingen und stellt die Nackenfedern hoch auf; auch lebt 
er viel in Zwist mit andern Vögeln, namentlich Racken, Glanzstaaren, 
selbst mit Honigkukuken. Dr. Finsch rechnet Coceystes hypopinarus , 
Cab. zu O. afer und stellt (Coll. Jesse 1. e.) die Behauptung auf, ich 
habe diese Art niemals im Bogos-Land beobachtet, während ich (Cab. 
Journ. 1862. p. 54.) ausdrücklich angab, dass ich sie nirgends häu- 
fiser gefunden habe, als gerade um den Anseba. 


[Senegambien. — Guinea. — Südafrika.] 


Subfam. Phoenieophainae. 


Gen. Zanclostomus, Swains. 
(Ceuthmochares, Cab.) 


* } Nr. 642. Zanelostomus aereus. 


- Coucou gris bronce, Le Vaill. Afr. t. 215. — Sundev. Krit. Framst. 
p- 48. — Cueulus aereus, Vieill. Nouv. Diet. VIII. p. 229. — Id. Eneyecl. 
. „Meth. III. p. 1333. — Metallie Quckow, Lath. Gen. Hist. III. p. 274. 


Fam. Cuceulidae. N Gen. Zanelostomus. 


— Cuculus aeratus, Steph. Gen. Zool. XIV. p. 210. — Zaneclostomus 
aereus, Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 201. — Id. Faun. Madag. p. 63. — 
Phoenicophaös aöreus, Schleg. Cat. Cucul. p. 50. — Selat. Proceed. L. Z. 
S. 1864. p. 112. — Zanclostomus aereus, (part.) Finsch & Hartl. O. Afr. 
p. 525. — Ceuthmochares aereus, (part.) Cab. Mus. Hein. IV. p. 60. — 
? Kirk, Ibis 1864. p. 327. . 


Notaeo, alis et cauda aeneis; oceipite, nucha et collo postico 
magis fumoso-einerascentibus; subtus canescens, collo antico et pee- 
tore colore olivaceo-rufescente lavatis; abdomine postico magis ma- 
gisque nigriecante; subcaudalibus notaeo concoloribus, nigro-aeneis; 
rostro flavo; orbitis nudis nigris; iride rubra; pedibus fuseis; — long. 
tot. 13. — rostr. a fr. 11. — al. 4'. 6. — caud. 7. 7”. — tars. 
1 AlgenE 


Von Capitain Speke in Uzaramo eingesammelt, also ohne Zweifel 
auch noch im Süden unseres Gebiets vorkommend. 

Beschreibung nach einem ostafrikanischen Exemplar. 

Finsch und Hartlaub vereinigen Z. aereus mit Z. flavirostris, Sw., 
wogegen Schlegel anderer Ansicht ist. Auffallend bleibt immer, dass 
der stahlblaue Z. Alavirostris constant kleiner ist und einen schmälern, 
weit mehr gebogenen Schnabel hat, der nach der Spitze zu auf- 
fallend comprimirt erscheint; übrigens soll auch die Schnabelbildung indi- 
viduell sehr variabel sein. Nach Hartlaub finden sich beide „Rassen“ 
an der afrikanischen Westküste und im südöstlichen Afrika. ° 

Die Synonymie der stahlblauen Form ist folgende: 

Zanclostomus flavirostris, Swains. W. Afr. II. p. 185. t. 19. — 
Fras. Proc. L. Z. S. 1843. p. 51. — Sundev. Oefvers. 1849. p. 102. — 
Bp. Consp. I. p. 98. -— Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 201. — Z. aereus, 
Hartl. W. Afr. Nr. 552. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 265. — Monteiro, 
Ibis 1859. p. 248. — Cass. Proc. Ac. Philad. 1859. p. 142. — Heine, 
Cab. Journ. 1860. p. 193. — Fhoenicophaes flavirostris, Schleg. Cat. 
Cueul. p. 50. — Zanclostomus aereus, Layard, S. Afr. Nr. 489. — Verr. 
Rev. & Mag. de Zool. 1855. p. 176. — Gurney, Ibis 1859. p. 248. — 
Oeuthmochares aereus, (part.) Cab. Mus. Hein. IV. p. 60. 

Lebt nach Ayres hauptsächlich im dichten Gebüsch; die Nahrung 
besteht in Heuschrecken. 


|West-, Süd- und Südost-Afrika. —- Madagascar.) 


Fam. Cueulidae. — 11 — Gen. Centropus. 


Subfam. Centropodinae. 


Gen. Centropus, Ill. 
(Polophilus, Leach. — Corydonix, Vieill.) 


Nr. 6435. Centropus monachus. 


Oentropus monachus, Rüpp. N. W. p. 57. t. 21. 2. — Rüpp. Syst. 
Ueb. Nr. 352. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 96. — Id. Cab. Journ. 1861. 
pa 96. 1862. p. 33.; 1863. p. 162. Antin. Cat. p. 85. © Tiefeh. 
Abyss. Ois. p. 137. — Bp. Consp. I. p. 107. — Verr. Rev. & Mag. de 
Zool. 1855. p. 271. — Hartl. W. Afr. Nr. 550. — 2C. senegalensis, 
Brehm, Cab. Journ. 1856. p. 486. .— Salt, Trav. in Abyss. App. IV. 
p- 46. — Ü. aegyptius, Cab. Mus. Hein. IV. p. 104. (&. nec 2.) — 
Centropus monachus, part. Schleg. Cai. Cacul. p. 72. — Finsch & Hartl. 
O. Afr. p. 528. (not) — Boccage, Av. das posses. poriug. IV. (1870.) 
p- 16. — Finsch, Coll. Jesse, p. 284, (partim.) — Blanford, Abyss. p. 314. 
— Finsch, Cat. Jesse p. 317. — ?C. superciliosus, Hartl. Madag. p. 60. 
— (. monachus, Schleg. Cat. Cucul, p. 72. (partim.) — Cassin. Proceed. 
Ac. Philad. 1859. p. 142. 


Arabisch Abu-barbur ( zen )) — Tigrisch Dädie oder 
Däde. 


Capite supero, regione parotica et cervice circumscripte nigris, 
- seapis rigidiusculis, nitidis, oceipite et cervice pulchre ex violaceo 
eyaneo-micantibus; alis et stragalo cinnamomeo-rufis, remigum ma- 
jorum apice glandicolore; tergo postico cinerascente-fusco; uropygio 
et supracaudalibus atris, partim colore aeneo, partim chalybaeo mican- 
tibus; gastraeo fulvescente-albido, seapis nitidissimis; reetrieibus fuseis, 
aeneo-nitentibus, in apice conspicue albo-limbatis; rostro nigro; iride 
coceinea; pedibus olivaceo-fuseis; — long. tot. 151/,'.—17''. — rostr. 
a a gu RL 192 ale 6% ya ende Wr. 00, 
8". 4, — tars. 1”. 9.—1'. 10°. : 

Jun.: Scapularibus, interscapulio et tertiariis olivaceo-fuseis, ni- 
tore magis chalceo. 


Juv.: Capite supero nuchaque fumoso-nigricantibus; intersca- 
pulio, scapularibus et tertiariis olivaceo-fuseis, rufo-faseiatis; alae tec- 


Fam. Coculidae. — 1A — Gen. Centropus. 


trieibus et remigibus rufis, apicem versus conspieue et late fusco- 
fasciatis; caudae teetrieibus superioribus fuliginosis, in apice dilute 
fulvis; reetrieibus fuseo-atris, aeneo-micantibus, apicem versus striete 
et pallide fulvo-fasciatis; rostro nigricante; mandibula flavicante; 
iride umbrina. 


Wahrscheinlich sind auch bei den afrikanischen COentropus-Arten 
die Weibchen kleiner als die Männchen. 

Der Mönchs-Spornkukuk kommt paarweise und als Standvogel in 
Abessinien (hier bis 9000 Fuss hoch), am Atbara und seinen Zu- 
flüssen, seltener am Blauen Nil, Dender und Rahad vor. Sehr häufig 
fanden wir ihn in den dichten Rohrwäldern des Bahr el Abiad; nie- 
mals aber nördlich vom 16.° N. Breite angetroffen. In den östlichen 
Bezirken unseres Beobachtungsgebiets bewohnt dieser Vogel mehr die 
Waldregion, vornehmlich Hochbäume längs der Gewässer und son- 
niges Hügelland mit diehtem Unterholz; hier führt er eine sehr ver- 
steckte Lebensweise, sucht seine Nahrung theils auf der Erde, unter 
Büschen und Wurzeln im Hochgras und im Gestrüpp. Er klettert 
selten, hält sich aber zuweilen, den Kopf abwärts geneigt, an Stäm- 
men fest und läuft geschickt auf Aesten hin und her. In den Rohr- 
diekichten um die Mündung des Sobat, Bahr Zeraf und Bahr Ghazal 
schien mir C. monachus beweglicher, lebhafter und weniger zigeuner- 
artig und zurückgezogen zu hausen; im Januar und Februar hört 
man dort, vorzüglich zur Morgenzeit, allenthalben den lauten Lock- 
ton der Männchen, ein wohlklingendes du-du-du-du-du-du-du, das an- 
fangs höher, langsamer, dann immer rascher ausgestossen wird; 
in Central-Abessinien scheint die Brütezeit in den Monat Mai zu 
fallen. Die Mauser fällt in den December und Januar. 

Die Nahrung besteht in Insekten aller Art, vorzüglich in Raupen 
und Schnacken; 'Mollusken habe ich niemals im Magen gefunden, 
obgleich letztere gerade dort im Ueberfluss vorkommen, wo dieser 
Spornkukuk sehr häufig ist. 

Einer summarischen Vereinigung von ©. monachus, C. senegalensis 
und C. supereciliosus, wie sie Schlegel, Finsch und Hartlaub vornehmen, 
kann ich — nachdem ich viele Gelegenheit gehabt habe, alle diese 
Formen im Leben zu beobachten — durchaus nicht beipflichten. Auch 
Antinori, Bocage und theilweise Cabanis sprechen für speeifische 
Trennung derselben. Liegt mir auch im jetzigen Augenblick wenig 
Material zur genaueren Feststellung” der Arten in allen Altersstufen 
vor, so ist dasselbe doch nach meiner Ansicht vollkommen ausreichend 
behufs der artlichen Sonderung und stimmen meine verschiedenen Exem- 
plare unter sich in Bezug auf die geographische Verbreitung der ein- 
zelnen Specien ganz überein mit zahlreichen handschriftlichen Notizen 
über diesen Gegenstand. G. monachus fanden wir, wie bemerkt, vor- 
züglich in Abessinien bis auf beträchtliche Höhen und am Weissen 
Nil; an diesen Localitäten dagegen niemals den nur im Tiefland und 


"Fam. Cuculidae. — 9 — Gen. Centropus. 


längs der Regenbetten der Steppen und der Wüstenregion vorkommen- 
den C. superciliosus, der auch in Süd-Arabien beobachtet wurde. ©. 


senegalensis ist — was unser Beobachtungsgebiet anbelangt — aus- 
schliesslich nur Bewohner der nördlichsten Theile Egyptens. 
[Von Guinea bis Gabun. — ? Benguela.] 


Nr. 644. Centropus senegalensis. 


Ouculus senegalensis, Briss. Orn. IV. p. 120. t. 8. fig. 1. — Buft. 
Pl. enl. 332. — C. senegalensis, Gm. — C. aegyptius, id. exelus. var. — 
- Coucal Houhou, Le Vaill. Afr. t. 219. — Corydonyz aegyptius, Vieill. 
Eneyel. Meth. p. 1552. — C. pyrrholeucos, Vieill. Gal. Ois. I. p. 41. t. 46. 
(s.n. ©. senegalensis.) — Centropus aegyptius, Aud. Deser. de l’Eg. Vol. 23. 
p. 334. & t. 4. 1. — O. senegalensis, Licht. Dubl. Cat. p. 9. — Less. 
Trait. d’Orn. p. 137. — Rüpp. N. W. p. 55. — Swains. W. Af. II. 
p. 185. pl. 20. — Centropus senegalensis, Gray. — Rüpp. Syst. Ueb. 
Nr. 351. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 495. — ? Brehm, Cab. Journ. 1856, 
p. 486. — ?Lefeb. Abyss. Ois. p. 133. — (. aegyptius, Cab. Mus. Hein. 
IV. p. 104. (9.) — ? Vierth. Naum. 1852. 1..p. 31. — C. senegalensis, 
Brehm, Habesch p. 368. — Id. Cab. Journ. 1853. Extr. Heft. p. 100. 
— Id. Thierl. VI. p. 221. — Sundev. Oefvers. 1849. p. 162. — Jard. 
Edinb. New Phil. Journ. n. s. II. p. 246. — Id. Contrib. Ornith. 1849. 
p- 11. — Sclat. Ibid. 1852. p. 126. — Kirk, Ibis 1846. p. 327. — Hartl. 
W. Afr Nr. 551. — CO. monachus, Schleg. Cat. Cucul. p. 72. (partim,) — 
Sperling, Ibis 1868. p. 290. — Taylor, Ibis 1867. p. 55. — 0. senega- 
lensis, Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 526. — Sharpe, Ibis 1869. p. 193. — 
-? Centropus Burchelli, Swains. Anim. in Menag. p. 312. — ?C. monachus, 
part. Boc. Av. das posses. portug. IV. (1870.) p. 17. 


Fronte, pileo, cervice regioneque parotica fuliginoso-fuseis, opacis, 
scapis nitide nigris, apicem versus depressis, latioribus; interscapulio, - 
tergo, scapularibus et tertiariis e fusco rufescentibus, nitore nonnullo 
virescente; alarum teetrieibus rufescentibus, plus minusve colore oli- 
vaceo-fusco adumbratis; remigibus laete rufis, in apice nigricante-fu- 
mosis; uropygio, supracaudalibus et reetrieibus fuscescente-nigrican- 
tibus, aeneo-micantibus; reetrieibus concoloribus, nee albo-apieatis; 
subalaribus minoribus fulvis, majoribus rufis; gastraeo sordide fulves- 
cente, lateraliter rufescente-lavato; rostro robusto, minus Arcuato, 


Fam. Cuculidae. — 1% — Gen. Centropus. 


nigro; iride coceinea; pedibus nigrieantibus; — long. tot. 15°. —16”. 
— rostr. a fr. 1215. —141),'". — al. 6°. 4.6. 6% — tars. 1”. 
Du — ll, USE eaudı 8. 9%. Hallue. ce. ur LESEN AN 


Gegen die Ansicht von Schlegel, Cabanis u. a. halte ich, wie 
schon gesagt, ganz entschieden den esyptischen oder senegalischen 
Spornkukuk für artlich verschieden von ©. monachus. Ersterer hat, 
neben ganz verschiedenen Wohnorten und Verbreitung in N. O. Afrika, 
geringere Grösse, robusteren, kürzeren Schnabel mit weniger geboge- 
ner, stumpferer Spitze; Oberkopf und Nacken sind rauchschwärzlich- 
braun, nicht metallglänzend, die Federschafte hier auf der Spitzhälfte 
breitgedrückt und glänzendschwarz; Mantel schmutzig olivenbraun 
mit ausgesprochen griinlichem Metallglanz (während beim alten ©. mo- 
nachus dieser Theil lebhaft zimmtrostroth gefärbt ist) und rauchbrau- 
nen, gegen die Spitze zu sich erweiternden, sehr glänzenden Feder- 
schaften; Bürzel mit deutlich grünlichem (nicht theilweise blauem) 
Metallschiller; Steuerfedern ohne allen weissen Spitzsaum; Unterseite 
lebhafter schmutzig fahl, seitlich rostfarb überlaufen; die dunkle Nacken- 
farbe nach der Hinterhalsbasis zu nicht scharf begrenzt. 

In unserem Beobachtungsgebiet hat dieser Spornkukuk einen sehr 
beschränkten Verbreitungsbezirk. Während ©. supercikiosus erst süd- 
lich von 20.° N. Br. auftritt und C. monachus den 16.° N. Br. nord- 
wärts kaum überschreitet, lebt C. senegalensis nur zwischen dem 29.° 
und 31.° N. Br.; auf der 600 nautische Meilen langen Strecke zwi- 
schen Unteregypten mit dem Fajum bis in’s südliche Dongola kommt 
gar keine Art dieser Gattung vor. 

Der senegalische Spornkukuk wandert wohl nicht; man findet ihn 
meist paarweise undan gewissen Localitäten, die er nur ausnahmsweise 
zu verlassen scheint. Wir beobachteten ihn im Nildelta, so bei Damiette, 
Fuah, in der Provinz Schergieh, südlich bis gegen Cairo und im 
Fajum. Hier lebt er in der Nähe von Landhäussern, in alten Gärten, 
auf Alleen von hohen Sykomoren, ZLabach-Akazien (Albizzia Lebek) 
und in diehten Hainen des Sunt-Baums (Acacia nilotica). Diese Vögel 
sind nicht sehr lebhaft, meist vorsichtig und ‘führen eine sehr stille 
Lebensweise in den einsamen Laubdächern ihrer Heimath. Nach Brehm 
wäre (. senegalensis namentlich häufig in der Nähe der grossen Rohr- 
waldungen Unteregyptens, analog dem Mönchs-Spornkukuk. Derselbe 
Reisende fand auch das Nest in der dichten Krone eines Oelbaums; 
es bestand fast ausschliesslich aus Hüllen von Saamenkolben von 
Mais und enthielt Ende Juli vier halberwachsene Junge. 

Egyptische Vögel dieser Art habe ich nicht mit westafrikanischen 
vergleichen können; sollte aber C. senegalensis von Westafrika wirklich 
bestimmt mit O©. monachus zusammenfallen, so müsste die vorliegende 
Art als ©. aegyptius zu sondern sein. ° 


[Senegambien. — Goldküste. — Angola. — ? Zambezi.] 


Fam. Cueulidae. — N — Gen. Centropus. 


Nr. 645. Centropus superciliosus. 


Centropus supereiliosus, Hempr. & Ehr. Symb. phys. Aves, fol. r. — 
Rüpp. N. W. p. 56. t. 21. fig. 1. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 353. — 
Antin. Cat. p. 86. — Brehm, Habesch, p. 367. — Heugl. Syst. Ueb. 
Nr. 497. — Id. Faun. Roth. Meer Nr. 203. — Id. Cab. Journ. 18062. 
p- 33. & p. 406. -—— Cab. Mus. Hein. IV. p. 106. — Bp. Consp. I. 
p. 107. — Bianc. Spec. zool. mozamb. fase. IV. p. 51. — Gurn. Ibis 
1859. p. 153. & p. 247. — Monteiro, Proceed. L. Z. S. 1865. p. 91. — 
Hartl. Ibid. 1867. p. 826. — Brehm, Cab. Journ. 1856. p. 485. — Cab. 
v. d. Decken, Reisen III. p. 39. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 309. 
— (. senegalensis, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 527. (specim. supercilüs 
albis.) — ?C. supereiliosus, Layard. 8. Afr. Nr. 486. — C. superciliaris, 
Bocage, Aves das poss. portug. IV. (1870.) p. 17. — Blanf. Abyss. p. 315. 


Minor; pileo, cervice collique lateribus umbrino-fuseis, illius 
scapis nigris, horum sieut etiam interscapulii tectricumque alae 
superiorum, badiarum, latius albidis; stria superciliari albida; remi- 
gibus cinnamomeo-rufis, in apice potius fumosis; tergo fusco, paululum 
rufescente, colore albido-fuscescente fasciolato et vario; caudae tec- 
tricibus superioribus aeneo-atris, colore fuscescente-albido fasciatis; 
rectricibus atris, vix aeneo-micantibus, in apice albido-limbatis; gastraeo 
fulvescente-albido, colli lateralis, juguli et pectoris plumis striis utrinque 
longitudinalibus erebris nigricantibus notatis; hypochondriis, tibiali- 
bus, erisso et subcaudalibus plus minusve conspieue colore fusco ver- 
mieulatis et fasciatis; eolli, pectoris hypochondriorumque plumis late 
albo-scapatis; rostro nigricante; pedibus olivaceo-fuseis; iride coceinea; 
— long. tot. vix 14”. — rostr. a fr. 1. — al. 5. 9,6”. 141". — 
ande a. — tars. 10. 215 


Professor Schlegel erklärt den hier beschriebenen Vogel für das 
Uebergangskleid (livree de passage) von Üentropus monachus. Gegen 
diese Ansicht spricht neben immerhin namhaftem Grössenunterschied 
der Umstand, dass ©. supereihosus nieht nur nicht mit genannter Art 
gemeinschaftlich vorkommt, sondern überhaupt ganz verschiedene 
Wohnplätze inne hat, ‚sich als ©. supercihosus fortpflanzt, dass letzterer 
— den jungen Vogel ausgenommen — in allen Jahreszeiten sich 
gleich gefärbt bleibt, und der junge Ü. monachus im Nestkleid sowie 


Fam. Cueulidae. — 1718 — Gen. Centropus. 


im Uebergangskleid keine Andeutung von der schwärzlichen, für C. 
supercihosus so charakteristischen Strichlung des Unterleibes und Hinter- 
halses zeigt. Auch Antinori, welcher beide Formen in ihrer Heimath 
beobachtet hat, spricht sich ganz bestimmt für speeifische Verschieden- 
heit derselben aus und beschreibt ziemlich ausführlich das Brutgeschäft 
des Spornkukuks mit weisser Supereiliarbinde. 


Dieser ist, wie seine Gattungsverwandten, Standvogel und lebt in 


Paaren im südarabischen und abessinischen Küstenland bis in’s An- 
sabathal; am Takazie und am Blauen Nil, im südliehen Nubien nord- 
wärts bis gegen die Provinz Dongolah und in Kordofan. Vor Allem 
bevorzugt er diehtbelaubte, mit dornigen Schlingpflanzen (namentlich 
Capparideen) durchwebte Gebüsche längs der Flüsse, Regenbetten und 
Sümpfe des heissen Tieflandes, Schlupfwinkel, welche für den Jäger 
fast undurchdringlich sind. Diese Dickichte verlässt unser Vogel nur 
selten, ist übrigens den ganzen Tag über in Bewegung, läuft behende 
auf horizontalen Aesten hin und her, schlüpft eben so gewandt dureh 
die verworrensten Dornmassen und das vom Wasser unterwaschene 
Wurzelwerk an Hochgestaden; hüpft auch zuweilen mit gehobenem 
Schweif auf der Erde hin, jedoch nur wenn er Deckung durch Ge- 
büsch hat. Sein Flug ist niedrig, kurz und still, flatternd und schwim- 
mend, horizontal oder abwärts gerichtet, weshalb er zum Abstreichen 
meist einen höhern Standpunkt wählt. Nach Antinori besteht die 
Nahrung in Früchten und Insekten, auch nimmt er kleine Reptilien, 
deren Reste der eben genannte Reisende in den Nestern von C. super- 
ciliosus aufgefunden hat. Nach ihm sind die Jungen ausserordentlich 
fett und haben eine dicke, mit steifem, borstenartigem, graugelblichem 
Flaum bedeckte Haut. Das kunstlose, kugelige Nest ist aus den ver- 
schiedensten Materialien zusammengesetzt und steht im undurchdring- 
lichsten Diekicht. Die Alten schaffen ihrer unersättlichen Brut eine 
Menge von Aezung zu, deren Ueberreste mit den Excerementen durch 
den Einfluss von Hitze und Feuchtigkeit bald in Verwesung über- 
gehen und einen unausstehlichen Geruch verbreiten, der auch am 
jungen Vogel haftet. Die Jungen schlüpfen in der Mitte September aus. 

Möglich dass verschiedene Forscher das Jugendkleid von Centropus 
senegalensis oder ©. monachus öfter auch mit dieser Art verwechselt 
haben. 


[Tropisches Ost-Afrika. — Benguela: Anchieta. — ? Süd-Afrika.] 


Fam. Picidae. 
Subfam Junginae. 


Gen. Iunx, Lin 
(Jynz, L. — Torgquilla, Briss — Yunz, Lin.) 


Nr. 646. Iunx torquilla. 


Jynz torguilla, L. — Queulus subgrisea, L. — Torquilla, Briss. Orn, 
IV. p.9. t.1. — Torgulla striata, Briss. 1. ce. IV. p. 7. var. a — Yunz 
torqurlla, L. — Lath. Ind. Orn. I. p. 223. — Steph. Gen. Z. IX. 1. 
p- 148. t. 28. — Vieill. Eneycl. Meth. III p. 1299. 1. — Naum. V.D. 
02798: _; Less, Man. d’Orn- I. 'p. 118: —.Id. Trait. d’Orn. p. 231. 
t. 28. 2. — Gould, B. Eur. t. 233. — Swains. Class. B. II. p. 312. — 
Schleg. Rev. crit. Ois. d’Eur. p.51. — Blyth, I. As. Soc. B. 1847. p. 467. 
— Id. Cat, Mus. As. Soc. B. p.-65. — Bp. Consp. I. p. 112. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 489. — Horsf. & Moore, Cat. II. p. 679. — Swinhoe, 
Ibis 1860. p. 62.; 1861. p. 338. — Irby, Ibis 1861. p. 229. — Malh. 
Monogr. Picid. II. p. 289. 79. t. 121.4. — Jerd. B. of Ind. I. p. 303. 
— Torcol, Buff. Pl. enl. 698. — Yunz torqwila, Gm. — Lath. Ind. Orn. 
I. p. 223. var. ß. — Picus iyna, Pall. Zoogr. R. A. I. p. 416. — Jyn« 
torquilla, punctata et major, Brehm, Vogelf. p. 73. — Iynı torquilla, Glog. 
— Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 347. — Rüpp. N. W. p. 62. — Heugl. Faun. 
Roth. Meer. Nr, 261. — Strickl. Coll, Petherick Nr. 70.; Ann. & Mag. 
1852. p. 344. — Taylor, Ibis 1867. p.55. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 136. 
— Tristr. Ibis 1866. p. 284. — Beavan, Ibis 1865. p. 411. — Blyth, 
Ibis 1866. p. 356. — Brehm, Cab. Journ. 1854. p. 78. — Weinland, 
‚Cab. Journ. 1854. p. LXXIV. — Bolle, Cab. Journ. 1855. p. 302. — 
Gloger, Cab. Journ. 1856. p. 326. — Üassin, Cab. Journ. 1858. p. 449. 
— Finsch, Cab, 1859. p. 381, — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 38. — 


Fam. Picidae. 800, > . Gen. Junx. 


v. Nordm. Cab. Journ. 1864. p. 359. — v. Droste, Cab. Journ. 1864. 
p. 423. — Salvad. Cab. Journ. -1865. p. 129. — Savi, Orn. Tose. 1. 
p- 146. — Cara, Orn. Sard. sp. 130. — Linderm. Griechenl. p. 40. — 
v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 44. — Wıight, Malta p. 10. — Malherh. 
Faun. Sicil. p. 146. — Bp. Consp. I. p. 112. — Sundev. Monogr. Picid. 
p- 107. — Jun torguila, Cab. Mus. Hein. IV.2.p.2. — Rechb. Handb. 
t. 619. f. 4125. 4126. — Brehm, Thierl. IV. p. 89. — Yunz Jan 2 
Bp. Consp. I. p. 112. — Cab. Mus. Hein. IV. 2. p. 4 


Rüppell erklärt den Wendehals für Standvogel in Nordost-Afrika, 
er irrt sich jedoch entschieden, indem dieser wohlbekannte Vogel nur 
im März, April, September und October in unserem Beobachtungs- 
gebiet angetroffen wird. Er ist dann nicht selten, sowohl längs des 
Nils, als an der arabischen Küste, südwärts bis Abessinien und Kor- 
dofan gehend; besucht ausser Bäumen noch Hecken, miele Büsche 
der Steppe und vorzugsweise Ameisenhügel. 


[| Brutvogel (2?) in Algerien: Loche. — Ueber den grössten Theil 
von Asien verbreitet, ostwärts bis China und Japan. — In Europa 
nördlich bis Finmarken.] 


Nr. 647. Iunx aequatorialis. 


Jynz aequatorialis, Büpp. Mus. Senkenb. III. p. 121. — Rüpp. Syst. 
Ueb. Nr. 348. t. 37. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 490. — Heugl. Cab. 
Journ. 1862. p. 293. & p. 305. — Junx aequatorialis, Cab. Mus. Hein. 
IV. 2. p. 5. — Yunz aequatorialis, Gray. — Bp. Consp. I. p. 112. — 
Malh. Monogr. Pieid. II. p. 291. t. 121. 2. — Sundev. Monogr. Pic. p. 109. 
— Rehb. Handb. t. 618. £. 4124. 


Similis I. pectorali, gulae et pectoris colore castaneo-rufo magis 
extenso, pectore, inferiore et abdomine minus dense nigrieante-strio- 
latis; erisso castaneo-rufo (nee pallide ochraceo); subeaudalibus laetius 
castaneo-rufis (nee fuseo sagittatis et undulatis); scapularium maeculis 
_ nigris majoribus, subquadratis; reetrieum fasciis minus distinetis et minus 
integris; rostro breviore, debiliore; reetricum quarta secundam longitudine 
superante. Gula jugulo, peetore, tibialibus, erisso, subeaudalibus et sub- 
alaribus intense castaneo-rufo; abdomine reliquo fulvescente-albido, striis 
scapalibus fusco-nigrieantibus; regione malari conspieue colore albido 
atroque fasciolata; reetrieibus fuscescente-griseis, fusco-adspersis, fasciis 


Fam Pieidae. ee BUFLe . Gen. Tunx- 


irregularibus 11— 14. nigricantibus; rostro corneo-fusco, mandibula magis 
flavicante; iride helvola; pedibus pallide corneo-fuscescentibus; — 


long. tot. 7“. 3", — vostr. a fr. 61. — al. 39, auge gm, —_ 
tars. 8.91, — caud. 27. 9". | 


Maasse und Schwanzzeichnung ziemlich abweichend von Rüppell’s 
Beschreibung. Beim kleineren 9. ist der braunrothe Kehlfleck weit 
weniger ausgedehnt. 

Von diesem in zoologischen Museen noch äusserst seltenen Vogel 
erhielt Dr. Rüppell ein Exemplar aus Schoa; wir begegneten dem tro- 
pischen Wendehals auf den Hochebenen Central-Abessiniens, in Bege- 
meder und Wogara im Januar und April, konnten jedoch nur ein 
einziges Paar erlegen, welches sich| nicht mehr im Stuttgarter Mu- 
seum befindet; ein Stück davon ziert die Leydner Sammlung. Jung 
aequatorialis lebt paarweise in Gebüsch und auf Qolgual-Euphorbien, 
gleicht im Benehmen und-Lockton ganz dem europäischen Wendehals 
und ist wahrscheinlich Standvogel. Neben einiger Abweichung in der 
Zeichnung und Schnabelform unterscheidet er sich vom südafrikani- 
schen J. pectarolis dadurch, dass bei ersterem die vierte Schwinge 
länger ist als die zweite; bei /. pectoralis findet ein umgekehrtes Ver- 
hältniss statt. 

Ich messe ein &. von letzterer Art: G. L. 7!J,. — Fl. 3. 6. 
— Tars. 83/,'. — Schw. 2. 8°. — Schnab. v.d. Firste 7’. In der 
Sammlung des Herzogs Paul von Württemberg befindet sich ein Paar 
Wendehälse als 7. rujicolis bestimmt, aus Qamamil (am Jabus), die 
zu J. torquilla gehören. 

Iunx® japonica, Bp. ist nach Schlegel und Sundeval identisch mit 
J. torguilla, dagegen könnte 7. indica, Gould gute Art sein: „grösser 
als I. pectoralis und unten heller gefärbt, die Streifen am Mittelbauch 
weniger entwickelt; Unterschwanzdeckfedern blass fahl, anstatt roth- 
braun.“ 


Subfam. Pieinae. 


Egypten, das nördliche Arabien und Nordnubien haben keinen ein- 
zigen wirklichen Specht aufzuweisen, während in Algerien und Syrien 
je zwei Arten vorkommen, welche kaum specifisch vom europäischen 
Picus canus, medius und minor zu trennen sind. In Syrien heisst der 


Specht Nagar el haschab (a! la ). 


Erst mit der nördlichen Grenze der Regenzone treten einige Picinen 
auf, jedoch in ziemlich beschränkter Art- und Individuenzahl, obgleich 
v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. . ‚ 51 


Fam. Pieidae. — al Gen. Picus. 


ausgedehnte Laubwälder mit den verschiedensten Bäumen nicht mangeln 
und auch Termitenbaue sehr häufig sind. Wir kennen über 20 west- 
afrikanische Spechte, wogegen aus unserem Beobachtungsgebiet nur 
11 oder 12, vom tropischen Ost-Afrika nur 5 Arten namhaft gemacht 
werden können. 

Die nordöstlichen dürften alle ande sein und in Baumhöhlen 
nisten. i 

Eine höchst interessante, den südasiatischen Gattungen Sasia und 
Vivia verwandte Zwergform (Verreauxia africana) ist in Gabun heimisch. 

Mehrere afrikanische -Spechte gleichen sich zwar in Grösse und Fär- 
bung, zeigen unter sich jedoch gewisse constante Abweichungen, welche 
wir — da uns bisjetzt Uebergangsformen nicht bekannt sind — vorläufig 
immerhin noch als Merkmale für specifische Unterscheidung betrachten 
möchten, indem sie auch getrennte Wohnplätze innehaben. Ich nenne 
als solche Picus murinus und P. obsoletus; P. schoanus und P. namaquus ; 
P. balius und P. punctuligerus; P. spodocephalus und P. goertan. 


Gen. Picus, L. 
a) Subgen. /pophilus, Cab. 


*Nr. 648. Pieus murinus. 


Pieus murinus, Sund. (nec Natt.) Oefvers. K. Vet. Ac. Förh. 1850. 
p. 131. — Id. Berättelse & c. p. 218. — Hartl. W. Afr. Nr. 529. (not.) 
— Picus Hedenborgü, Sund. Malh. Monog. Pie. I. p. 205. — Sund. Consp. 
Av. Piein. p. 31. sp. 93. — F. obsoletus, jun. Malh. — .Dendrobates 
Hemprichü, Rüpp. (nec Hempr. & Ehr.) Syst. Ueb. p. 88. — P. fusces- 
cens, Salvad. Rivista Cat. Antin. Atti della Soc. Il. Sciene. di Torin. 1870. 
p. 744. (specim. e en — JIpophilus murinus, Cab. Mus. Hein. 
EV..2..p: 118 


Minimus; supra pallide ceinerascente-fumosus; faseia oeeipitali 
coceinea; capitis lateribus albis, fumoso-bistriatis; subtus albidus, pe c- 
tore et abdomine toto fumoso-striatis; remigibus rectrieci- 
busque colore albo et fuliginoso fasciatis, his in scapis albescen- 
tibus; alae tectricibus superioribus albo-guttatis; uropygio et 
supracaudalibus sordide albidis, colore fumoso dilute et anguste fasciolatis 
et variis; primariarum apicibus conspicue albo-margina- 
tis; rostro nigricante-plumbeo; iride  violascente-castanea; pedibus 


- Fam. Piecidae. ya Gen. Pieus. 


fusco-plumbeis; remigum 3 & 4% subaequalibus, secunda brevior 
quam 5t#; — long. tot. 4". 8, — rostr. a fr. U. — al. 3. — 
caud. 1.544, 


2. Jun.: Pileo concolore; subtus magis conspieue fumoso-strio- 
lata; uropygio dorso concolore; — long. alae 3". 2, 


Hierher rechne ich ein ohne allen Zweifel aus Senar stammendes 
altes &. der Stuttgarter Sammlung und ein 2., das im Juli 1861 in 
den Bogos-Ländern geschossen wurde. Hedenberg fand seinen Piecus 
murinus ım südlichen Senar. Er unterscheidet sich auf den ersten 
Blick von ?. obsoletus durch die deutliche Strichlung ;der Unterseite 
“ und abweichende Schwingenverhältnisse. 

Im Berliner Museum befinden sich mehrere Exemplare dieser Art 
durch Brehm in Chartum (?) und Wilke in Nubien (??) eingesammelt. 

Ueber die Lebensweise des Maus-Spechts kann ich keine beson- 
deren Mittheilungen machen, als dass er paarweise im Buschwald 
vorkommt; sein Verbreitungsbezirk scheint ein beschränkter, indem 
er im Gebiet des Weissen Nil durch ?. obsoletus vertreten ist; er dürfte - 
sich aber wohl durch ganz Abessinien südwärts bis Schoa finden, 
mit Ausnahme der höchsten Gebirgsgegenden. 


* Nr. 649. Picus obsoletus. 


Picus obsoletus, Wagl. Isis 1829. p. 510. — Bp. Consp. I. p. 135. (not.) 
— Rehb. Handb. t. 640. f. 4271. 4272. — Dendromus obsoletus, Bp. 
Consp. Vol. Zygod. p. 9. — Dendrobates obsoletus, Hartl. Cab. Journ. 
1854. p. 199. — Dendropicus obsoletus, Hartl. W. Afr. Nr. 529. — Hartl. 
Cab. Journ. 1861. p. 263. — Ipophilus obsoletus, Cab. Mus. Hein. IV.2. 
p. 113. — Malh. Monog. Pic. I. p. 206. t. 45. — Sundev. Consp. G. 
Pieid, Nr. 92. — Picus murinus, Hgl. (nec Sund.) Cab. Journ. 1864. 
p- 253. — Dendropieus fuscescens, Antin. Cat. p. 80. — Salvad. Rivist. 
Cat. Antin. Atti della Soc. It. Science. di Tor. 1870. p. 744. 


Minimus; supra pallide einerascente-fumosus; fascia lata oceipi- 
tali coceinea; capitis lateribus albis, fumoso-bistriatis; subtus sor- 
dide albus, immaculatus; uropygio albido, obsolete fumoso-fas- 
‚ciato; subeaudalibus et supracaudalibus albidis, his conspicue fuligi- 
noso-fasciatis, illis eodem obsoletius striolatis; remigibus et reetrieibus 
fuliginosis, albo-faseiatis, hisin scapis nigricantibus, prima-_ 
riarum apice fuliginoso; alae tectrieibus superioribus albo- 

51* 


Fam. Picidae. — 804 — Gen. Pieus. 


guttatis; remigum IH & At longissimis, 242 et 6° subaequalibus; 
rectrieibus infra dilute colore virente-flavo tinetis; rostro et pedibus 
nigricante-plumbeis; iride fuscescente-violacea; — long. tot. 4. 7, — 
4". 9, — rostr. a fr, 7, — al. 3. — ad 1", — tars. 6°, 


oa Dileo concolore; long. 4". 5". 


Bei einem jüngern &. ist wohl eine Spur von Strichlung der 
Seiten des Unterleibes vorhanden, doch sehr schmal und verwaschen, 
so dass diese Zeichnung kaum bemerkt wird. 

Nicht selten im obern Gebiet des Gazellenflusses, meist in Paaren, 
häufiger nach, als vor der Regenzeit; besucht gerne alte Baumstämme 
und Kronleuchter-Euphorbien in der Waldregion; einmal bemerkte ich 
einen Vogel dieser Art auf einem Termitenhügel. Der Ruf gleicht 
dem des Wendehalses, ist aber noch feiner und pfeifender. Die Nah- 
rung besteht in Holzwürmern und Ameisen und deren Eiern. 


[Senegal: Mus. Berol.] 


Subgen. Ipocionus, Cab. 


Nr. 650. Pieus Hemprichii. 


Picus Hemprichü, Ehrenb. Symb. phys. fol. r. p. 2. not.2. — Rüpp. 
N. W. p. 50. — Pieus abyssinieus, Hempr. & Ehr. (nec Stanl.) antea in 
Mus. Berol. — Picus fuscescens, Rüpp. Mus. Francof. & Paris. — Den- 
drobates abyssinieus, Gray. — Bp. Consp. I. p. 124. — D. Hemprichü, 
'Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 345. t. 35. -— ? Brehm, Cab. Journ. 1845. p. 181. 
— .D. Hempriehii, Bp. Consp. I. p. 124. — Dendropieus abyssinieus et 
Hemprichü, Bp. Consp. Vol. Zygod. p. 9. Nr. 110. 114. — Campethera 
Hemprichi, Rehb. Handb. t. 674. f. 4461. 4462. — C. abyssinica (partim), 
Rchb. Ibid. — Dendropicus Hemprichü, Hartl. W. Afr. Nr. 525. not. — 
-Malh. Monogr. Pic. I. p. 199. t. 55. 5. 6. — Brehm, Habesch, p. 366. 
— Picus flaviscapus, Temm. in Mus. Lugd. & Malh. — P. arkikanus, nuper 
in Mus. Berol. — P. Hemprichü, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 486. — Lefeb. 
Abyss. Ois. p. 135. 136 (bis). — Sundev. Consp. Av. Piein. Nr. 126, 
— Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 200. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 36.; 
1864. p. 253. — Dendropieus Hemprichii, Blyth, I. As. Soc. Beng. Vol. 
XXIV. — Sclat. Rep. Coll. Somal. Country, p. 11. — Id. Ibis 1860. 
p- 245. — Bianconi, Spec. Zool. Mozamb. fasc. XVIII. p. 327. — Pieus 
Hemprichü, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 514. — Finsch, Coll. Jesse 
p. 284. — Ipoctonus Hemprichü, Cab. Mus, Hein. IV. 2. p. 114. — 
Blanf. Abyss. p. 306, 


Fam. Pieidae. — 80 — Gen. Picus. 


Minor; supra nigricante-fumosus, albido-faseiatus, faseiis albidis 
ex parte colore olivaceo-flavescente lavatis; supracaudalibus postieis 
aurantiaco-rubris; sincipite pallide brunnescente; oceipite sanguineo; 
capitis lateribus albidis, fumoso-bistriatis; subtus sordide albidus, 
mento gulaque striolis magis obsoletis fumosis varliis; jugulo, pectore, 
epigastrio, abdomine superiore medioque crebre fuliginoso-striatis, ab- 
- domine religuo fuliginoso-faseiato; remigum et rectricum scapis fla- 
vissimis; remigum margine in pogoniis internis late, in externis anguste 
albido-guttulata; rectricibus albido-subfaseiatis, fasciolis albidis ex 
parte laete Navo-lavatis; rostro pedibusque plumbeo fuseis; iride cea- 


stanea; — long. tot. 5. 10°. — rostr. a fr. 8". — al. 3°. Ip. — 
eaude un 8%. — tar: .l.. 
9: Oceipite et vertice fumosis; — long. tot. 5. 7“. — rostr. 


a (ıı — al. 24,80, — eaud. 1". 6. — tars. 6°". 


Die Schwanzspitze ist häufig ausserordentlich abgerieben. 

Nicht selten paarweise von der abessinischen, und Adel-Küste, 
durch Senar und Kordofan und am untern Weissen Nil. Durch 
Speke auch auf den Tafelländern des Somalgebietes nachgewiesen. 
‚In Central-Abessinien und den Gala-Ländern fand ich diese hübsche 
Spechtart noch bis auf 10--11,000 Fuss Meereshöhe; im Gebirg er- 
scheint sie vorzugsweise auf den baumartigen @olqual-Euphorbien, in 
deren Rinde wahrscheinlich zahlreiche Insektenlarven haussen. 


[Mozambique: Bianc.] 


* + Nr. 651. Pieus minutus. _ 


Picus minutus, Temm. Pl. col. t. 197. 2. — Steph. Gen. Z. XIV. 
1. p. 163. — Wagl. Syst. Av. gen. Picus sp. 23. — Less. Trait. d’Ornith. 
p. 220. — Asthenurus minutus, Less. Compl. de Buff. IX. p. 302. — 
' Dendrobates minutus, Bp. Consp. I. p. 125. — Hartl. Cab. Journ. 1854. 
p- 199. — Dendropicus minutus, Mal. Mon. 'Picid. 2. p. 208. t. 45. — 
Bp. Consp. Vol. Zygod. p. 9. — Hartl. W. Afr. Nr. 526. — Hartl. Cab. 
Journ. 1861. p. 265. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 176. — Ipoctonus minu- 
tus, Cab. Mus. Hein, IV. 2. p. 114. — Oampethera minuta, Rchb. Handb, 
t. 674. f. 4463. — ? Picus minutus, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 252. 


Minimus; supra cano-fumosus, dorso minus conspieue colore fus- 
cescente albidoque fasciato, ex parte fulvido-lavato; subtus einerascente- 


Fam. Pieidae. elle) Gen. Picus, 


albidus, maculis parvis, subrotundatis fuseis; oceipite, uropygio et 
supracaudalibus scarlatino-rubris; reetrieibus et remigibus fuseis, fas- 
ciatim albido-maeulatis, scapis laete flavis; rostro et pedibus nigri- 
cante-plumbeis; — long. tot. eirca 4. 4". — al. 2. 91," — caud. 
1". 5%. — rostr. a fr. 6°), — tars. 53a". 

9.: Pileo cinerascente, concolore; uropygio et supracaudalibus 
colore fumoso albidoqgue subfasciatis. 


Die Flügel im Verhältniss zum Schwanz sehr lang; die Kopf- 
seiten nicht gestreift wie bei P. Hemprichü, P. murinus ete.; die dunkle 
Zeichnung der Unterseite zerfällt mehr in deutliche Tropfen als in 
obsolete Strichlung. Beschreibung nach Exemplaren vom Senegal. 

Von d’Arnaud auf dem obern Weissen Nil eingesammelt. Ich 
glaube den Zwergspecht auch am Gazellenfluss gesehen zu haben und 
erhielt ein Exemplar, welches ich dieser Art zutheilte, vom Mareb, 
doch ist immer möglich, dass bei all diesen Angaben eine Verwechs- 
lung mit P. obsoletus oder P. murinus obwaltet. 


[Senegambien. — Guinea.] 


Nr. 652. Picus habessinieus. 


Picus abyssinicus, Stanl. Salt. Abyss. App. p. 361. Nr. 12. — Hempr. 
& Ehr. Symb. phys. Av. fol. r. p. 2. — Rüpp. N. W.p. 59. — Den- 
drobates sp.? Gray, Gen. Birds III. App. p. 21. — „Picus ? abyssinieus“, 
Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 346a. — Dendromus abyssinicus, Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 488. — Mesopicus Desmursi, Malh. Rev. & Mag. de Zool. 1849. 
p. 557. — Ohloronerpes Desmursi, Bp. Consp. I. p. 118. — Picus abyssi- 
nicus, Bp. Consp. I. p. 124. — Capnopieus Mursü, Bp. Consp. Vol. Zygod. 
p. 10. — Erythronerpes Desmurü, Rehb. Handb. p. 337. — Ohloronerpes 
Desmursü, Rchb. Handb. p. 356. — Meropieus Desmursü, Malh. Ibid. — 
Dendrogicus Desmursi, Malh. Monogr. Pieid. I. p. 202. t. 42. 5—7. — 
Sundev. Consp. Pic. Nr. 129. — Ipoctonus abyssinicus, Cab. Mus. Hein. 
IV. 2. p. 116. — Picus habessinicus, Heugl. 


Supra flavescente-olivaceus; vertice, oceipite, uropygio et supra- 
caudalibus rubris; sineipite dilute brunnescente; capitis lateribus al- 
bidis, fumoso-bivittatis; alae teetrieibus et remigibus fuliginosis, in 
margine utringue colore albido-rufeseente guttatis; reetrieibus fuligi- 
nosis, supra pulchre colore fulvescente-rufo, infra colore flavescente fas- 
ciatis; gula albida, striis nonnullis fuscescentibus; pectore et abdomine 


Fam. Pieidae. — 807 — Gen. Pieus, 


sordide olivascente-albidis, erebre fuliginoso-striatis; subalaribus al- 
bidis, maeulis paueis nigricantibus adspersis; rostro et pedibus atro- 
fuseis; — long. tot. 6. 3". — al. 3". 9". — caud. 2. — rostr. 
enlm Bi ars. 9 | 


2.: Sineipite canescente fusco; vertice et occipite saturate atro- 
fuseis; tergo pallidius olivascente. _ 


Beschreibung nach Cabanis. 

Diese Art habe ich nie selbst gesehen. Salt sammelte ein &. in 
Abessinien ein, dessen Beschreibung Stanley im Appendix zur Reise 
des erstern giebt. Nach Cabanis steht im Münchner Naturaliencabinet 
ein d. ohne Angabe des Vaterlandes. 


* Nr. 655. Pieus lepidus. 


Pieus lepidus, Cab. & Heine. — Ipoctonus lepidus, Cab. Mus. Hein. 
IV. 2. p. 118. — Sund. Consp. Pic. Nr. 128. 


Supra subflavido-olivaceo-virescens; uropygio, teetriecibusque cau- 
dae superioribus magis flavido-olivascentibus; sineipite pallide brun- 
nescente; vertice oceipiteque laete coceineis; capitis lateribus albis, 
fusco-variis, vittis utrinque duabus, altera postoculari, latiore, obsole- 
tiore, altera angustiore, distinetiore a mandibulae basi oriente, quae 
in colli lateribus descendens guttur utrinque lateraliter eingit; alarum 
teetrieibus remigibusque olivascente-fuscescentibus, maculis extus mi- 
noribus olivascente-flavido-albicantibus, intus majoribus albidis nota- 
tis; remigum scapis flavis; gutture albido, striolis parvis scapali- 
bus fuseis; pectore et abdomine sordide olivascente-albidis, striis 
scapalibus fuseis, pectoris epigastriique latioribus, ventris angustiori- 
_ bus, erissi obsoletioribus macularibus, alarum teetrieibus inferioribus 
albidis, maculis paueis fuseis notatis; reetricum olivascente-fuscescen- 
tium margine utrinque maculis fascialibus olivaceo-albidis notatarum 
scapis laete flavis; rostro pedibusque coerulescente-fuseis. 


- 2.: A mare simillimo vertice oceipiteque fuliginosis; dorso superiore 
sordidiore, maculis pallidioribus obsoletioribus subyario distinguenda. 
Long. tot. 5". — al. 3“. 1”. — caud. 1”. 8. rostr. culm. 7". 

— tars. 6°. — Abessinien: Mus. Hein. 


Ich erinnere mich sehr wohl, diesen Specht im südwestlichen 
Tigrie und in Wogara eingesammelt zu haben, finde aber kein Exem- 


Fam, Pieidae. — 808 — Gen. Pieus,. 


plar mehr vor, um die Unterschiede zwischen ihm und Picus Hemprichüi 
und melanauchen genau auseinander setzen zu können. Naclı Sundevall 
wenig verschieden von P. Lafresnayei. 


” Ne 654. Pieus melanauchen. 


Picus melanauchen, Heugl. in Mus. Lugd. Batav. 


Supra laete olivaceo-Havus; oceipite ad nucham usque et supra- 
caudalibus laete coceineis; sineipite pallide einereo-umbrino; area 
magna aucheniali fusco-nigra; capitis lateribus fusco-nigri- 
cantibus, vittis utringue duabus albis (altera supraoculari conspieua, 
altera suboeulari magis obsoleta) notatis; alarum teetrieibus, remigi- 
bus et rectrieibus fusco-nigrieantibus, maculis albicantibus (ex parte 
dilute tum colore cinereo-umbrino, tum olivaceo tinctis) fasciatim no- 
tatis, scapis supra nitide fuseis, subtus albicantibus (nee flavis); 
gastraeo olivaceo-canescente gulaque magis albicante conspieue fusco- 
nigricante striolatis; rostro nigrieante-corneo; iride rubra; pedibus 
plumbeo-fuscescentibus; — long. tot. 5'/,’'. — 61)”. — rostr. a fr. 8. 
—..al. 812 64.3. 8%. eaud. 1. 10%. — tars. 0% 


Im December 1861 und Januar 1862 sammelte ich in Tigrie und 
Telemet auf 6—8000 Fuss Meereshöhe die oben beschriebenen Vögel 
ein, welche dem Picus habessinicus, mit dem ich dieselben nicht. ver- 
gleichen kann, sehr nahe zu stehen scheinen, sowohl in Grösse als 
auch in der Färbung; aber sie zeichnen sich durch einen auffallend 
deutlichen und grossen rauchschwarzehn Fleck am Hinterhals aus; die 
Schafte der Steuerfedern und Schwingen oben glänzend hornbraun, 
unten weiss-gelblich; Flügel und Steuerfedern rauchschwärzlich mit 
weisslichen, bindenartig stehenden Querflecken, die zum Theil schön 
olivengelblich angelaufen sind; die weissliche Kehle feiner rauch- 
schwärzlich gestrichelt; die übrige Unterseite auf grauem, an Brust 
und Bauchmitte olivenfarb angeflogenem Grund! dicht und breit braun- 
schwärzlich gestrichelt. 

Das 2. kann ich nicht beschreiben, da meine Sammlungen leider 
vielseitig zerstreut worden sind, ehe ich nach Europa zurückkam. 
Zwei von mir geschossene &&. im Leydner Museum. 

Nach meinen Notizen trafich den beschriebenen Specht nicht eben 
selten in Ost- und Central-Abessinien, meist auf Qolgual-Euphorbien, 
hin und wieder auch im Gebüsch. Er lockt wie Picus minor, ist gar 
nieht scheu und dürfte Standvogel sein. Die Iris ist sehr lebhaft 
hochroth. 


Fam, Pieidae. — 809 — Gen. Pieus, 


c) Subgen. Thripias, Cab. 


Nr. 655. Picus schoamus. 


Picus (Dendrobates) schoönsis, Rüpp. Mus. Senkenb. III. p. 124. — 
Dendrobates schoönsis, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 343. t.33.(&.) — Heugl. Syst. 
Ueb. Nr. 484. — Bp. Consp. I. p. 124. — Dendrobates schoensis, Gray. 
— .Dendropicus schoensis, Malh. Monogr. Pieid. I. p. 195. t. 42. — Bp. 
Consp. Vol. Zygod. p. 9. — Campethera schoensis, Rehb. Handb. t. 672. 
f. 4447. 4448. — Picus schoönsis, Heugl. Cab. Journ. 1864. p. 253. — 
Sund. Consp. Pic. Nr. 123. — P. schoensis, Finsch & Hartl. O. Aft. 
p. 509. (not.) — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 304. — P. schoanus, Hol. 
— Thripias schoönsis, Cab. Mus. Hein. IV. 2. p. 121. 


Similis P. namaquo, Licht.; rostri eulmine magis carinato; maculis 
frontalibus albis magis rotundatis et conspicuis; pectore et dorso ob- 
seurioribus, subnigricantibus; pectore albo-guttulato (nec fasciato ); 
colli basi laterali nigricante (nec alba). Supra nigricante-fuliginosus, 
squamatim albido-faseiatus; sineipite nigro, delicate et conspicue albo- 
guttulato; vertice, oceipiteque subcristato coccineis; nucha, cerviceque 
media nigris; capitis lateribus albis, vittis duabus nigris, altera lata 
postoculari, altera malari latiore in pectus medium descendente; 
pectore fumoso-nigricante, albo-guttato; abdomine reliquo sordide 
albido, latius fuliginoso-faseiato; supracaudalibus et reetrieibus (his 
obseurius) fuliginosis, colore flavescente-albido fasciatis, illis apicem 
versus laete ex olivaceo flavescente tinctis; rectricum scapis flavis, remi- 
gum olivascente albidis'; iride fusca; rostro et pedibus plumbeo-fuscis ; 
— long. tot. 8". 9", — rostr. a fr. 1, 4". — al. 5. — caud. 2", 
100 2X, 11, — tars, 10%, 

2.: Paulo minor; 8” longa; oceipite et vertice nigris, sineipite 
albo-punetulato; pectore fumoso-nigriecante, maculis nonnullis minori- 
bus, obsoletis albidis. 


Rüppell erhielt ein &. dieser stattlichen Spechtart aus Schoa, 
Herzog Paul von Württemberg von Qamamil, ich sammelte vier 33. 
und ein 9. in den Urwäldern von Bongo und am Wau-Fluss ein, wo 
wir den sehoanischen Specht ziemlich einzeln beobachtet haben, und 
zwar im Januar und im Juli und August. Seine Lieblingsaufenthalts- - 
orte scheinen dort die Butterbäume zu sein. Im August hatten auch 


Fam, Pieidae. — 810 — Gen. Pieus. 


die &&. grosse Brutflecken; sie waren meist scheu, benahmen sich sonst 
aber ganz wie unsere Buntspechte, auch der Lockton ist ungefähr 
derselbe und man hört ihn von beiden Geschlechtern. Im Magen 
fanden sich fast ausschliesslich Ameisen und deren Larven. Die Mauser 
fällt in die Monate Juli und August. 


[Kaffer-Land: Wahlberg.] 


d) Subgen. I/pagrus, Cab. (Stietopicus, Malh.) 


= Nr, 656. Picus balius. 


„Picus punctuligerus (?),“ Heugl. Cab. Journ. 1864.p. 253. — Finsch 
& Hartl. O. Afr. p. 511. (not.) — Picus balius, Heugl. 


Supra virescente-olivaceus, regulariter albicante-fasciatus, albedine 
laete flavescente tineta, fasciis mediis maculis scapalibus minoribus 
tum rhombiformibus, tum triquetris notatis; caudae tectrieibus superio- 
ribus laetius olivaceo-flavescentibus, angustius fuscescente-fasciatis ; 
pilei suberistati striaeque utrinque malaris plumis coceineis, in basi 
eineraceis; capitis lateribus albidis, rostrum versus flavicantibus, nu- 
cham versus tenuissime nigro- punetulatis; regione suboculari 
et parotica delicate nigricante-striolata; remigibus in pogo- 
nio externo virescente-olivaceis, colore albicante-favido faseiatis; pri- 
mariarum scapis flavis, omnibus in pogonio interno nigricante-fumosis, 
in margine maculis et fasciis majoribus flavido-albieantibus nota- 
tis; gastraeo, collo:laterali et postico albidis, flavescente-tinetis, mento, 
gula, jugulo, pectore, collo laterali et postico, lateribus corporis 
et subcaudalibus maculis minoribus, nigris, rotundatis; abdomine medio 
immaculato; subalaribus latius nigricante-subfasciatis; reetrieibus ex 
virescente olivaceo-fumosis, colore olivaceo-flavo_laete fasciatis, scapis 
flavissimis; rostro et pedibus plumbeo-nigricantibus; iride rubente; — 
— long. tot. 7’. 6". — al. 4". 215. — caud. 2". 21%. — tars. 
8", — rostr. a fr. 9". 


Dem Picus punctuligerus zunächst stehend, welcher grössere Ver- 
hältnisse und namentlich längere Flügel zeigt. Der Hauptunterschied 
besteht jedoch darin, dass mein Vogel die ganze Ohr- und Schläfe- 
gegend weiss und deutlich schwarz gestrichelt hat, dass die Hals- 
seiten viel grösser schwarz getropft und Kinn, Kehle und Brust weit- 
herab ebenfalls grösser schwarz gefleckt sind, während bei P. punectu- 
ligerus aus W. Afrika der Vorderhals ganz ungefleckt ist, auch er- 


Fam. Pieidae. Sl @en. Pieus. 


scheint bei diesem der Unterleib viel intensiver gelb überflogen, bei 
meinem östlichen Vogel aber die Oberseite lebhafter olivengelb und 
diese regelmässig gebändert. 

Meinen Picus balius fand ich nicht selten in den Wäldern des 
obern Gazellenflusses, in Djur und Bongo, wo er den Picus aethiopieus 
zu vertreten scheint. Er lebt vorzüglich auf Hochbäumen, die theil- 
weise abgestorbene Aeste haben, in den dichteren Partien der Wald- 
region und mausert sich im Juni und Juli. Ohne Zweifel ganz 
gute Art. 


In den Museen von Stuttgart und Leyden, in letzterem nur das 
Jugendkleid. 


Anmerkung. Picus punctuligerus, Wagl. (P. nubicus, Licht. — Ipagrus 
punctatus, Cab. Mus. Hein. IV. 2. p. 124. — Malh. Monogr. Pieid. II. p. 92.) gehört 
zu den selteneren Spechten West-Afrikas. 


Nr. 657. Picus nubieus. 


Pie tachetE de Nubie, Buft. Pl. enl. 667. — Picus nubicus, Gm. — 
Lath. Ind. Orn. I. p. 233. — Steph. Gen. Zool. IX. 1.p. 180. — Vieill. 
Eneyel. meth. III. p. 1313. (part.) — P/. notatus, Wagl. Syst. Av. Pic, 
sp. 35. (part.) — P. aethiopicus, Hempr. & Ehr. Symb. phys Av. fol. r. 
p. 2. not. 1. — Rüpp. N. W. p. 59. — Dendromus aethiopieus, Büpp. 
Syst. Ueb. Nr. 346. t. 36. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 487. — Heugl. 
Faun. Roth. Meer Nr. 198. — Dendrobates aethiopicus, Bp. Consp. 1. 
p. 123. — Campethera nubica, Gray. (part.) — 0. aethiopica, Gray. — 
©. aethiopica, Rehb. Handb. t. 672. £. 4449. 4450. — Chrysopicus nubieus, 
Malh. Mon. Pic. p. 159. t. 93. 2—6. — Dendrobates aethiopicus, Blyth, 
I. As. Soc. B. vol. XXIV. — Sclat. Rep. Coll. Somali Country p. 10. 
— Id. Ibis 1860. p. 244. — D. nubieus, Antin. Cat. p. 80. — Salvad. 
Rivista Cat. Antin. Atti della Soc. It. Science. Torin. 1870. p. 743. — 
Ipagrus nubicus, Cab. Mus Hein. IV.2.p. 125. — Picus nubicus, Sundev. 
Consp. Pic. Nr. 192. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 509. — Vierth. 
Naum. 1852. p. 46. — Finsch, Coll. Jesse p. 283. — P. nubieus, Brehm, 
Cab. Journ. 1854. p. 78. — Dendromus aethiopicus, Brehm, Cab. Journ. 
1855. p. 481.; 1857. p. 84. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 37. — Blanf. 
Abyss. p. 305. 


Supra fuliginosus, albido-fasciatus, partim colore olivaceo-Havi- 
cante tinetus; pileo cerviceque suberistatis striaque utrinque malari 
coceineis, plumarum basi saturate einerea; colli lateribus albis, colore 
nigrieante striolatis et squamulatis; stria supraoeulari alteraque sub- 


Fam. Pieidae. — 812 ° — Gen. Pieus. 


oeulari cum loris albis, his rostri basin versus obsolete flavieantibus ; 
regione parotica fuscescente, albo-striolata; gastraeo’albido, flavicante- 
tincto, colli antiei lateribus, jugulo, pectore, epigastrio et hypochondriis 
maculis majoribus, subrotundatis, nigris; mento, gula, jugulo ventreque 
mediis immaculatis; reetrieibus fulvescente-albidis, colore olivaceo- 
flavescente tinetis et fuliginoso-faseiatis, in apice et scapis olivaceo- 
flavis; remigum scapis laete flavis; rostro et pedibus plumbeo-fuseis; 
iride tum eanescente-violacea, tum coceinea; — long. tot. S1/,'. — 
rostr. a fr. 11°. —113,'. — al. 4. 3.—4'. 5. — caud. 2. 9, 
— tars. 9, 

2.: Vix minor; oceipite scarlatino; sineipite, vertice striaque 
malari nigris, maculis minoribus, subrotundatis albis; subeaudalibus 
plus minusve colore nigricante striolatis et guttatis. 


Der äthiopische Specht findet sich ziemlich häufig in Takah, Süd- 
Nubien, Kordofan, Senar, Abessinien und im Samhar-Gebiet; Speke 
hat ihn auch im Somal-Gebiet nachgewiesen. Er ist Standvogel und 
lebt in Paaren und Familien in den Buschwaldpartien der Steppe, 
auf Hochbäumen längs der Gewässer und Regenbetten und in der 
eigentlichen Waldregion. Sein Lockton gleicht ganz dem des grossen 
Buntspechtes; die Nahrung besteht in Insektenlarven, Ameisen und 
Ameiseneiefn, durch deren Genuss der Vogel einen eigenthümlichen 
penetranten Geruch annimmt. 

Vierthaler fand in Senar am 13. Februar zwei Eier in einer 
Baumhöhle; sie waren rein weiss, 9',—11°/, Linien lang und 82, 
Linien dick. 

Ein weiblicher Vogel aus den Bogos-Ländern zeigt beträchtlich 
kleinere Dimensionen, einen viel zierlicheren Schnabel und ist auf der 
Oberseite lebhafter olivengelblich angehaucht; die Federn der Brust 
mit grösseren, mehr in die Länge gezogenen, zuweilen herzförmigen 
Flecken und deutlichen, aber schmalen rauchfarbigen Federrändern; 
die Flecken der Weichen gehen in unregelmässige, breite Bänder 
über; Unterschwanzdecken auf lebhaft gelblichweissem Grund breit 
dunkel quergebändert. — G.L. 7!/,. — Sehn. Firste 91/,'''. — Flüg. 
4", — Schw. 2“. 31/2’. — Tars. 8°/,'' — Vielleicht specifisch ver- 
schieden! 


Anmerkung. Nächst verwandt ist Picus Bennetti, Smith aus Süd-Afrika. 


m Piedae. — el Gen. Picus. 


e) Subgen. Scolicotheres, Rchb. (Mesopicus, Malh.) 


Nr. 658. Picus spodocephalus. 


Dendrobates poiocephalus, Rüpp. (nec Sw.) Beschr. neuer Abyss. 
Klettervögel p. 119. — Id. Syst. Ueb. t. 34. Nr. 544. — Heugl. Syst. 
. UVeb. Nr. 485. — Dendrobates spodocephalus, Bp. Consp. I. p. 125. — 
Mesopicus spodocephalus, Bp. Consp. Vol. Zygod. p. 9. — Hartl. W. Afr. 
Nr. 531. (not.) —. Scolecotheres spodocephalus, Rehb. Handb. t. 676. f. 4471. 
4472. — Cab. Mus. Hein. IV. 2. p. 157. — Mesopieus spodocephalus; 
Antin. Cat. p. 75. — Malh. Monogr. Pic. II. p. 49. t. 69. 4—6. — Picus 
spodocephalus, Sund. Consp. Pic. Nr. 133.a. — Brehm, Cab. Journ. 1854. 
p- 78. — P. poliocephalus, Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 200. — Brehm, 
Cab. Journ. 1855. p. 481.; 1857. p. 84. — Scolecotheres spodocephalus, 
Cab. Mus. Hein. IV. 2. p. 137. 


Supra olivaceo-flavescens; fronte, nucha, capitis lateribus, eolloque 
eineraceis; vertice vix eristato, nucha, uropygio et supracaudalibus laete 
coceineis; pectore et abdomine dilute olivascente-griseis, hoc in medio 
laete flavo, rubro-tineto, lateraliter cum subcaudalibus dilute albido- 
fasciolato; remigibus et alae tectrieibus fumoso-fuscescentibus, maeulis 
majoribus albidis faseiatim notatis; rectrieibus fumoso-fuseis, infra, 
flavido-tinetis, prima et secunda in pogonio interno et externo, tertia 
in externo albo-fasciatis, religuis eodem modo) obsoletius notatis; 
rostro et pedibus fusco-coerulescentibus; iride fusea; — long. tot. 
we 5 sostr, sa fr. 101.0 — al. 4... —..caud. 22..9%.,— 
raus. 2109 


9.: Minor; eapite concolore, cano; abdomine, subeaudalibus, alis 
et scapularibus magis conspicue albo-fasciatis. 


Die Tertiärschwingen und Hinterrücken zeigen wenig olivengelb, 
die Secundar- und Primar-Schwingen kaum eine Spur davon; die 
tropfenartigen Flecken der Schwingen und grössern Flügeldeckfedern 
bilden auf dem zusammengelesten Flügel ziemlich breitere, weisse 
Binden; diese Flecken zeigen nur theilweise Spuren von gelblichem 
Anflug. 

Ziemlich häufig in Kordofan, Senar und Abessinien im Gebüsch 
und auf Hochbäumen; meist paarweise; ist Standvogel. 


[West-Afrika, ?] 


Fam. Pieidae. — 84 — Gen. Pieus. 


* Nr. 659. Picus goertan. 


Pic, appele goertan du Senegal, Buffl. Pl. enl. 320. — Picus goertan, 
Gm. — Lath. Ind. Orn. I. p. 236. — Steph. Gen. Zool. IX. 1. p. 179, 
— Vieill. Nouv. Diet. XXV]I. p. 75. — Id. Eneycl. meth. III. p. 1321. 
— Wagl. Syst. Av. Pic. spec. 34. — Id. Isis 1829. p. 511. — Sund. 
Consp. Pic. Nr. 133. 6. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 176. — Picus polio- 
cephalus, Cuv. Mus. Par. — Wagl. Syst. Av. Pie. sp. 47. — Pucher. Rev. 
& Mag. de Zool. 1852. p. 479. — ? Dendrobates poicephalus, Swains. W. 
Afr. IL p. 154. — D. poliocephalus, Gray. — D. goertans, Gray. — 
Mesopicus Goertan, Mal. Monogr. Pic. II. p. 45. t. 65. 1-3. — Bp. 
Consp. Vol. Zygodact. p. 9. — Dendrobates poliocephalus, Bp. Consp. 1. 
p. 125. — Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 200. — Hartl. W. Afr. p. 530. 
— D. goertan, Bp. Consp. I. p. 125. — Gecinus goertans, Blyth, Cat. 
Mus. As. Soc. Beng. p. 57. — ? Scolecotheres poliocephalhis, Rehb. Handb. 
t. 676. f. 4473. 4474. — S. goertan, Rchb, Ibid. t. 676. £f. 4475. 4476. 
— ? Mesopicus poliocephalus, Malh. Mon. Pie. II. p. 48. — P, spodoee- 
phalus, Hgl. Cab. Journ. 1864. p.253. — Scolecotheres goertan, Cab. Mus. 
Hein VE 22p2 156; 


- Similis praecedenti; major et laetius tinetus; vertice suberistato; 
alis colore olivaceo-flavescente laete tinetis, maculis multo minoribus 
albidis, flavido-tinetis, notatis; alarum teetrieibus minoribus dorso con- 
coloribus immaeulatis; rectrieibus fuscis, concoloribus, extimae mar- 
sine interna et externa externaque secundae conspicue 
fasciatim albido-maculatis; rostro et pedibus fuscescente- 
corneis; iride fusca; — long. tot. vix 8 — rostr. a fr. 1. — al. 
4, 5". — ceaud. 2". 6% — tars. 10°". 

9.: Paulo minor; capite concolore, eineraceo; remigibus magis 
fasciatim maculatis; — long. 7. 5". 


Obgleich die Laubspechte im Allgemeinen ziemlich in Grösse und 
Färbung variiren, glaube ich doch diese Form von dem nahe ver- 
wandten, P. spodocephalus vorläufig noch specifisch trennen zu müssen. 
Die Unterschiede sind zu auffallend. Das Grau des Kopfes und der 
Brust ist dunkler; der. rothe Nacken ziemlich deutlich gehäubt; der 
ganze Mantel und kleine Flügeldeekfedern sehr intensiv olivengelb, 
onne alle Spur von Fleckung und Streifung; die Tertiärschwingen 


Fam. Pieidae. — Gen. Picus. 


ganz und die übrigen mit Ausnahme der Spitzen am Aussenrand sehr 
deutlich olivengelb überflogen; die helle kleine Fleckung der Aussen- 
fahnen der Schwingen und der äussersten Serie der Flügeldeckfedern 
nur auf den Primarschwingen scharf und dabei olivengrün angehaucht; 
die Fleckung auf der Innenfahne der Schwingen mehr auf den Rand 
zurückgedrängt, kleiner, aber auch weiss, wie bei P. spodocephalus. 
Dasselbe Verhältniss von zurückgedrängter Zeichnung zeigt sich auch 
auf den Steuerfedern; auf den zwei äussersten derselben und der 
Aussenfahne der dritten erscheinen bei 2. spodocephalus etwa neun 
Serien von fast die ganze Fahne einnehmenden weisslichen Binden, 
die auf allen übrigen Steuerfedern noch angedeutet sind. Bei P 
goertan sind die drei mittlern Paare dunkler ohne alle Zeichnung; die 
äusserste Steuerfeder hat auf beiden Fahnenrändern (nicht aber der 
Mitte der ganzen Fahne), die zweite auf dem Rand der Aussenfahne 
mehr schmälere und schärfere weisse Querstreifung, von welcher auf 
dem Innenrand der zweiten und Aussenrand der dritten kaum eine 
Andeutung. Bei P. goörtan zeigt der Unterleib gar keine, der hintere 
Theil der Weichen nur eine Spur von weisslichen Querwellen, auf 
den untern Schwanzdeckfedern erscheinen diese kaum deutlicher, selbst 
nicht beim 9, während das von ?. spodocephalus den ganzen Unterleib 
mit breiten, ziemlich scharfen Querstrichen bedeckt hat. 

Nicht selten im Gebiet des Gazellenflusses und wahrscheinlich im 
ganzen Gebiet des oberen Weissen Nil, wo der Goertan den grau- 
köpfigen Laubspecht (P. spodocephalus) von Abessinien und Senar zu 
vertreten scheint. Benehmen und Lebensweise ganz die der übrigen 
Laubspechte. 


[Senegal. — Casamanze.] 


Anmerkung. Nächst verwandt ist der südafrikanische Picus menstruus, Scop. 
(Buff. Pl. enl. 786. 2. — Le Vaill. Afr. t. 248. 249, — Dendrobates capensis, Swains. 
W. Afr. II. p. 154. — Malh. Monogr. Pieid. II. t. 62. 7. 8. 9. — Scolecotheres men- 
struus, Cab. Mus. Hein. IV. 2. p. 184, 

Als zweifelhafte Art rechnet Dr. Cabanis noch zu derselben Gruppe Dendrobates 
immaculatus, Swains. (Swains. W. Afr. II. p. 152. — Hartl. W.Afr. Nr, 532. — Malh. 
Monogr. Pieid. I. p. #7.) 


Ord. Columbae. 


Fam.-Columbidae, Leach. 
Subfam. Treroninae, Gray. 


Gen. Treron, Vieill. 
(Vinago, Cuv. — Toria, Hodgs. — Phalacrotreron, Bp.) 


Nr. 660. Treron Waalia. 


Waalia, Bruce, Trav. in Abyss. IV. p. 212. & 220. Append. 
p- 106. c. tab. — Salt, App. p. 48. Nr. 48. — Columba Waalia, Gm. 
— Mayer, N. Zool. Entdeck. N. Holl. & Afr. p.128. — Waalia Pigeon, 
Lath. Gen. Syn. II. Suppl. p. 269. — Bechst. Uebersetz. II. p. 624. — 
Columba abyssinica, Lath. Ind. Orn. Suppl. p. 40. — (. Waalia, Bechst. 
Lath. Uebers. IV. p. 387. — Colombar & epauleites violettes, Le Vaill. 
Afr. VI. p. 66. t. 276. (nec t. 277.) — Temm. & Knip, Hist. nat. des 
Pig. p. 37. t. 8. — (. abyssinica, Id. p.65. & p. 443. — Vieill. Encyel. 
meth. p. 378. (part.) — CO. Waabia, Id. Gal. Ois. I. p. 332. t. 195. — 
©. humeralis, Wagl. Syst. Av. Columb. sp. 2. (part.) — Vinago abyssinica, 
Cuv. R. anim. p. 457. — Swains. W. Afr. II. p. 202. — (. Waala, 
Rüpp. N. W. p. 67. — Vinago abyssinica, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 360. — 
Verr. Rev. & Mag. de Zool. 1851. p. 422. — Selat. Contr. Orm. 1852. 
p. 126. — Geopelia hnmeralis, Hgl. Syst. Uebers. Nr. 510. — Treron 
abyssinica, Gray. — Phalacrotreron abyssinica, Rehb. Taub. p. 108. t. 149. 
f. 1346. — Bp. Consp. II. p. 7. — Treron abyssinica, Hartl. W. Afr. 
Nr. 566. — Id. Cab. Journ. 1854. p. 207.; 1861. p. 266. — Tr. habes- 
sinica, Hgl. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1862. p. 294. & 1364. p. 264. 
— Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 468. — Antin. Cat. p. 87. — Brehm, 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 52 


Fam. Columbidae. — 318 — Gen, Treron. 


Habesch, p. 370.— Treron Waalia, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 533. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 288. — Blanf. Abyss. p. 418. — Tr. abyssinica, 
Layard, 8. Afr. Nr. 504. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 141. — Schleg. & 
Pollen, Madag. p. 117. — Kirk, Ibis 1864. p. 329. — Brehm, Thier!l. 
IV. p. 260. 


Tigrisch Hamhamo. 


Capite, collo et pectore delicate viridi-einerosis; tergaeo laetius e 
flavo cano-viridi, supracaudalibus magis einerascentibus; abdomine laete 
flavo;; hypochondriis et subalaribus viridi-einereis, partim flavo-inter- 
mixtis; femoralibus tibialibusque laetius viridi-einereis, colore albo Navo- 
que striatis; erisso albieante; subeaudalibus minoribus canis, vix viridi- 
tinetis, eolore fulvescente-albo late apicatis; subeaudalibus majoribus 
(postieis) einnamomeo-rufis, in pogonio externo et apice late, nec ab- 
rupte, colore fulvescente-albido limbatis; remigibus alaeque teetrieibus 
primi ordinis fuseis, secundariis primariarumque tectrieibus magis 
atris, in pogonii externi dimidio apicali striete colore albido-flavo 
marginatis; primariarum extimarum margine exteriore striete alba, 
sequentium minus conspicue flavicante-albida; alae tectrieibus medianis 
cano-viridibus, extus partim conspicue flavo-marginatis; area magna 
carpali e cano violaceo-vinacea; rectrieibus supra saturate cinereis, 
fascia lata anteapicali parum conspicua nigricante, marginibus ex- 
terioribus vix viridi-tinetis; cauda infra nigricante, late albo-terminata, 
rectricum !/, extimarum margine externa subalbicante; iride tum al- 
bicante et colore flavido vel violaceo adumbrata, tum helvola annuloque 
coeruleo eireumdata; palpebris violaceo-atris; rostri albidi coromate 
purpurascente-violacea; pedibus Havissimis; unguibus nigris; — long. 
tot. 10%, —111/,. — rostr. a fr. 7,71". — al. 6.6", 7, — 
caud. 3. 7,—4', 3, 


Westafrikanische Vögel sind durchschnittlich etwas grösser als 
abessinische; der weinrothe Fleck auf der Carpalgegend mehr aus-- 
gedehnt, die weisse Endbinde auf der Unterseite des Schwanzes breiter 
(1. 3.1". 5'.); solche vom Weissen Nil kleiner, das Gelb auf 
dem Unterleib (ob in Folge des Präparirens?) weiter verbreitet. Ein 
d. aus Abessinien zeigt auf dem Mantel lebhafter olivengrün-gelben 
Ton, die Säume der grossen Flügeldecken sind reiner gelb, die 
Schwingen und Deckfedern erster Ordnung der Primarschwingen 
sehr abgerieben und schmutzig sraubräunlich bis bräunlichgrau. 

Nach meinen Notizen ist die Iris entweder weisslich mit einem 
Stich in’s Blauliche, Violette oder Gelbliche mit deutlichem himmel- 


Fam, Columbidae, — 1.8192 — &en. Ten 


blauem Ring, oder bräunlichgelb mit eben solchem Ring, endlich 
himmelblau und bräunlichgelb umrandet. Nach Brehm wäre der 
Augenstern purpurroth mit königsblauem Ring. - 

Nach den Beobachtungen von Le Vaillant soll die Waalia in Süd- 
afrika Zugvogel sein. Im Nordosten des Continents scheint sie nicht 
eigentlich zu wandern, obgleich sie mir während der Monate Juni 
und Juli nicht vorgekommen ist. Sie findet sich in unserem Beobach- 
tungsbezirk vom abessinischen Gebirgsvorland südwestlich über ganz 
Habesch, Fazogl und das Gebiet des Weissen Nil bis zum Djur und 
Kosanga; der nördlichste Punkt, wo ich dieselbe wahrgenommen, ist 
das Thal des Anseba und Ain. Sie bevorzugt übrigens das heissere 
Tiefland, namentlich felsige Regenbetten in der Waldregion, ist zahl- 
reich auf 1500-6000 Fuss Meereshöhe, seliener auf den Plateaux 
von Wogara und Begemeder, die durchschnittlich bis auf 9000 Fuss 
ansteigen. Meist gesellschaftlich lebend, hält sich die. Waalia an ge- 
wisse Standorte, wo sie dann zu jeder Tageszeit angetroffen wird 
und zwar in Familien von 4 bis 6, selbst bis zu 20 Stück und mehr. 
In den abessinischen Thälern, sowie in den südlichsten Theilen 
von Senar und im Gebiet des Weissen Nil findet man ’eine Menge 
von wilden Feigen-Arten (Ficus und Urostigma), welche ein herr- 
liches Laubdach tragen und oft ganz mit Früchten bedeckt sind. 
Diese bilden neben Cordien und anderen Beeren die Hauptnahrung 
unserer Taube, wesshalb sie sich auch auf ihnen so zu sagen ganz 
angesiedelt hat. 

Brehm hält sie mit mir für Standvogel und nach ihm bevölkert 
sie in kleinen Familien die tieferen Gebirgsthäler und die unmittelbar 
am Fuss der Gebirge liegenden Niederungen des Samhar (abessinisches 
Küstenland), in denen die Pracht der tropischen Region zur Geltung 
gekommen ist. Hochbewipfelte Akazien, welche der Christus-Dorn 
schützend umsteht und der Cissus mit seinen vielfältigen Ranken 
durcehflicht, bilden dort den bevorzugten Aufenthalt dieser Taube, 
während in den Gebirgsthälern die prachtvollen Tamarhinden, Kige- 
lien, mit ihrem dichtem Gelaube, und endlich die schattigen Wipfel 
der gewaltigeren Sykomoren zu noch geeigneten Wohnsitzen werden. 
Mir kam die Waalia dagegen niemals auf Akazien und Kigelien vor. 

Sie ist ein ziemlich schüchterner Vogel, der sich im Laubwerk 
gut zu verstecken und an die graugrünen Aeste der Feigenbäume 
- derart anzudrücken versteht, dass man ihn selten zu Gesicht bekommt. 
Nähert man sich den Lieblingsbäumen, so streicht eine der Tauben um 
die andere in entgegengesetzter Richtung geräuschvoll ab, um sich 
gleich wieder in der Krone eines andern Baumes zu bergen. Ihre 
Anwesenheit verräth die Waalia übrigens dem Jäger schon aus grosser 
Ferne, sowohl durch ihr unruhiges Wesen, das Schlagen mit den Flü- 
geln und ein eigenthümliches Schwirren und Pfeifen der eifersüchtigen 
Männchen, endlich dadurch, dass diese Vögel immer mit Fressen be- 
schäftigt sind und eine Menge von Früchten auf die Erde werfen. Im 
Abfliegen vernimmt man einen kräftigen Ruck oder Stoss und dann das 
heftige Klatschen der Flügel. Der Flug selbst ist blitzschnell und ge- 

52# 


Fam. Columbidae. — 20 — Gen. Treron, 


rade, trotz des schweren Körpers; aber die dazu erforderliche Kraft- 
anstrengung scheint die Taube bald zu ermüden. Nach Versicherung 
meiner Jäger brütet die Waalia in den Asthöhlen des Daro-Baumes. 
Auf der Erde sah ich sie nicht. Cerealien fanden wir auch niemals 
im Magen. Zur Zeit der Feigenreife ist oft das ganze Gesicht mit 
dem gelben Saft dieser Früchte bekleistert; auch das Fett hat eine 
hochgelbe Farbe, während das trockene Fleisch hart und geschmack- 
los ist. 


[Gambia. — Casamanze. — Guinea. — St. Thome. — Gabun. — 
Zambezi und Schire: Kirk. — ?Süd-Afrika: Le Vaill.] 


*=Nr. 661. Treron Delalandei. 


Vinago calva, Verr. (nec Temm.) Rev. et Mag. de Zool. 1851. 
p. 423. — Jard. Edinb. N. Philos. Journ. n. s. Vol. II. p. 246. — Tre- 
ron nudirostris, Licht. (nec Swains.) Nomencl. Av. Mus. Berol. p. 82. — 
Treron australis, pt. Gray. — Phalaerotreron Delalandiü, Bp. Consp. II. 
p- 6. — Bp. Icon. des Pig. t. 1. — Rchb. Taub. p. 106. & p. 181. Nov. 
Tab. V. f. 59. — Treron Delalandi, Sclat. Proc. L. Z. S. 1862. p. 12.; 
1364. p. 113. — Ayres, Ibis 1862. p. 33.; 1864. p. 164. — Hartl. Proc. 
L. Z. 8. 1867. p. 827. — Layard, S. Afr. Nr. 502. — Schleg. & Poll., 
Rech. Faun. Madag. p. 117. — v.d. Decken, Reisen I. p. 60. — Vinago 
calva, Bianc. Spec. Zool..Mozamb. Fasc. XVI. p. 400. — Tr. Delalandei, 
Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 535. — Gurney, Ibis 1868. p. 164. 


Capite gastraeoque delicate viridi-einereis, illo saturatius viridi- 
adumbrato; tibialibus et abdomine medio, erissum versus, laete flavis; 
fascia aucheniali obsoleta, pure einerosa; tergaeo cum supracaudali- 
bus reetrieumque superficie superiore laete olivaceo-viridibus; area 
carpali e cinereo violaceo-vinacea; remigibus alaeque tectricibus ma- 
joribus opaeis, nigricantibus, extus flavo-marginatis; tertiariarum ma- 
jorum alarumque teetricum medianarum marginibus externis strietis, 
albo-favicantibus; femoralibus et subeaudalibus minoribus cano-viridibus, 
colore albo late apicatis et limbatis; subeaudalibus majoribus laete 
rufis, colore albo late apicatis et limbatis; cauda infra nigra, late albo- 
terminata; rostro schistaceo, in basi coceineo; iride albida, annulo 
coeruleo eireumdata; pedibus miniaceis; — long. tot. circa 12”. — 
rostr. a fr. 9 7.91%," — al. 6”. 4%. 6". 5%. — ceaud. 3". 6°. — 
taxzs. 1472. 


Fam. Columbidae. ml — Gen. Treron. 


Finsch und Hartlaub geben etwas kleinere Maasse. 

Beschreibung nach südafrikanischen Exemplaren. 

Wir haben diese Art niemals selbst zu beobachten Gelegenheit 
gehabt. Speke fand sie dagegen auf seinem Wege von Uzaramo bis 
Madi am Bahr el Djebel überall häufig; sie scheint den Aequator 
nordwärts kaum. zu überschreiten und in Bezug auf Lebensweise 
ganz ihren Verwandten ähnlich zu sein. 

Finsch und Hartlaub sprechen die Vermuthung aus, dass die von 
mir im südwestlichen Gebiet des Weissen Nil (Bongo) beobachtete 
Papageitaube zu dieser Art gehöre; dies ist jedoch nicht der Fall, 
wie mich eine genaue Vergleichung der Typen überzeugt hat. 

[Natal. — Transvaal. — Kafferland. — Süd-Mozambique: Peters 
& Fornasini. — Zanzibar: Kirk & v. d. Decken. — Uzaramo in Ost- 
Afrika: Speke.] 


= Nr. 662. Treron nudirostris, 


Vinago nudirostris, Sw. W. Afr. II. p. 205. — Vinago australis, Jard. 
& Selby, Ill. Orn. pl. 81. — Treron australis (prt.) et Treron nudi- 
rostris, Gray. — Vinayo nudirostris, Gord. Contr. Ornith. 1849. p. 12 
— Verr. Rev. et Mag. de Zool. 1851. p. 421. — Phalacrotreron nudi- 
rosiris, Rchb. Tauben p. 107. & p. 181. Nov. t. XLV. f. 2486. — Id. 
Nor. t. V. f. 51. — Ph. calva, Rehb. ibid. p. 107. t. CXLIX. f. 1341. 
et Nov. t. V. f. 52. — Ph. nudirostris, Bp. Consp. II. p. 7. — Id. Icon. Pig. 
t. 3. — Treron calva et nudirostris, Hartl. W. Afr. Nr. 564. & 565. — 
Tr. calva, Hartl. Cab. Journ. 1855. p. 361. — Vinago nudirostris, Cass. 
Proc. Acad. Philad. 1859. p. 143. — Tr. calva et nudirostris, Hartl. Cab. 
Journ. 1861. p. 266. — Tr. nudirostris, Hartl. Proc. L. 2. 8. 1863. p. 106. 
— Monteiro, Ibid. 1860. p. 112. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 294. — 
Tr. australis, Layard, S. Afr. Nr. 503. — Tr. calva, Barb. de Bocage, 
Jorn. de Science. Lisb. 1867. — Schleg. & Poll. Rech. Faun. Madag. 
 p. 117. — Sharpe, Ibis 1869. p. 194. — Tr. nudirostris, Cab. v.d. Deck. 
Reisen III. p. 42. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 537. — Barb. de Boc. 
Aves das possess. portug. IV. (1870.) p. 17. 


E cineraseente saturate olivaceo-viridis; capite, collo et peetore 
laetius flavo-viridibus; tibialibus favis; torque obsoleto aucheniali ci- 
nereo; reetrieibus supra einerosis, conspicue, nec abrupte, colore fHavo- 
viridi marginatis, infra nigricantibus, late albo-terminatis; femoralibus 
flavo-limbatis; supracaudalibus minoribus viridi-canis, colore albo late 


Fam. Columbidae. —_ 2. — Gen. Columba. 


apicatis et limbatis, hine tum pallide flavo-, tum magis einnamomeo- 
tinetis; subcaudalibus majoribus (postieis) einnamomeis, partim dilute 
albido-apicatis; remigibus alaeque tectricibus primi ordinis nigrican- 
tibus, his extus striete flavo-marginatis, illis in pogonio externo late, 
nec abrupte, colore olivaceo-viridi limbatis, margine ipsa striete flavi- 
cante-albida; area carpali cinerose-vinacea; rostro robusto, flavicante- 
corneo, in basi ruberrimo; iride erocea, annulo rubro eircumdata; pe- 
dibus flavis; — long. tot. circa 104/,. — rostr. a fr. 9, — rostr. 
ab ang. oris vix 11’. — al. 6°. 51/,'. — caud. 34%‘. — tars. 11". 


Der dicke Schnabel ist an der Basis sehr breit und etwas hautig; 
die Stirnbefiederung geht fast in gerader Linie von einem Mundwinkel 
zum andern. 

Beschreibung nach einem abessinischen Vogel des Stuttgarter Mu- 
seums. Exemplare von Mombas nnd vom Gambia sind wenig kleiner. 

Die nacktschnäblige Papageitaube scheint übrigens in unserem 
Beobachtungsgebiet nur zufällig und selten vorzukommen. Wir haben 
dieselbe niemals im Leben zu senen Gelegenheit gehabt. 


(Senegal. — Guinea. — Goldküste. — Ogobai- und Kammafluss. 
— Benguela und Angola. — Damara-Land. — Mombas.] 


Anmerkung. |Die Iwestafrikanische Z’rreron nudifrons, Hgl., welche mit Tr. 


calva, Temm. zusammenfallen könnte, ist dem hier beschriebenen Vogel(7r. nudirostris) - 


nahestehend. Wir untersuchten zahlreiche Exemplare dieser erstern Form vom Jorba- 
Land und fanden bei allen einen grossen Theil der Schnabelbasis bis weit zur Stirn 
herauf immer eircumscript nackt und orangegelb. Der Schnabel ist viel schwächer als 
bei Zr.nudirostris; Kopf, Hals, Brust und Unterleib weniger lebhaft gelbgrün; Flügel- 
decken und Schwingen auf der Aussenfahne mehr weissgesäumt; — Schnabel vom 
Mundwinkel fast 9. — Flüg. 5. 4. — Schw. 2. 10°. — Die Iris ist grau mit 
bläulichem Ring; Füsse gelb. Vergl. auch Finsch & Hartl. O.Afr. p. 538. u. 539, (not.) 

Im Stuttgarter Museum steht eine Papageitaube, angeblich aus Abessinien stammend, 
die ich von Zreron chlorogaster, Blyth nicht zu unterscheiden vermag. Ohne Zweifel 
ist somit die Vaterlandsangabe unrichtig. Schlegel (Poll. Madag. p. 117.) unterschei- 
det nur drei Treron-Arten des afrikanischen Continents und scheint Tr. nudirostres 
nicht zu kennen. 


Subfam. Columbinae, Sw. 
Gen. Columba, L. 
Subgen. Stictoenas, Rchb. 


Nr. 663. Columba guineensis. 


Columba maculis triquetris, Edw. Birds t. 75, — Seeligm. Samnl. 
Ausländ. Vög. 1.45. — Columba guinea, L. — C. guineensis, Briss. Orn, 


we 
/ 


Fam. Columbidae. — di Gen. Columba. 


I. p. 132. — Pigeon de Guinee, Bufl. Hist. Ois. II. p. 538. — Triangu- 
lar spottet Pigeon, Lath. Gen. Syn. II. p. 639. — Bechst. Uebersetz. II. 
p- 616. — C. guinea, Gm. — Lath. Ind. Orn. II. p. 603. — Bechst. 
Uebersetz. IV. p. 882. — CO. guineensis, Vieill. Encyel. meth. p. 245. — 
©. trigonigera, Sw. B. W. Afr. II. p. 212. — C. guinea, Gray. — Stie- 
toenas guinea, Rchb. Taub. p.’59. & p. 171. & Novit. t. II. f. 22. — Bp. 
Consp. II. p. 50. sp. Nr. 3. — St. Dilloni, Bp. Conp. d’oeil Pig. p. 22. 
— C. guinea, Rüpp. N. W. p. 66. — Id. Syst. Ueb. Nr. 362. — Heugl. 
Syst. Ueb. Nr. 508. — Brehm, Habesch p. 375. — Vierth. Naum. 1852. 
I. p. 48. & p. 54. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1864. p. 264. 
— Antin. Cat. p. 87. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 139. — Hartl. W. Afr. 
Nr. 569. — Strickl. Proc. L. Z. 8. 1850. p. 219. — Brehm, Cab. Journ. 
1853. Extrah. p. 100. — Thoms. Exped. Nig. II. p. 41. — Hartl. Procced. 
L. Z. $. 1863. p. 106. — Selat. Ibid. 1864. p. 113. — Columba gui- 
neensis, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 539. — Finsch, Coll. Jesse p. 288. 
— Blanf. Abyss. p. 415. — C. trigonigera, Wagl. (nec Bp.) Syst. Av. 
Col. sp. 51. 
Amharisch Ergeb. — Tigrisch Ergui und Zegeb. 


Saturate ardosiaeo-einerea; interscapulio, scapularibus et alae 
teetrieibus minoribus laete fusco-rufis; tergo postico, uropygio et supra- 
caudalibus pallide einereis, squamatim albido-limbatis; remigibus ar- 
dosiaco-cinereis, apicem versus magis nigrieantibus et dilute pallido- 
marginatis; alae tectrieibus medianis et majoribus maculis apicalibus 
triquetris albis; colli plumis longiuseulis, strietis, lanceolatis, laete 
castaneo-rufis, colore coerulescente-einereo late apicatis, nitore nonnullo 
tum violaceo-cupreo, tum metallice-viridi; reetrieibus saturate ardosiaco- 
cinereis, late nigro-apicatis faseiaque angusta mediana notatis; rostri 
nigrieantis apice corneo-flavido; periophthalmiis nudis pedibusque laete 
rosaceo-scarlatinis; iride helvola, annulo rufescente eirecumdata; cero- 
mate plumbeo-canescente; — long. tot. 121/,.—13". — rostr. a fr. 
91,101, — al. 8. 8,8". 11%. — caud. 41,51‘. — 
bare. 1% 


Manche Exemplare zeigen Spuren einer doppelten Schwanzbinde. 
Die nordöstliche Form der Guinea-Taube, mit der nach Wagler's 
Beschreibung die westliche ganz übereinstimmt, unterscheidet sich 
zufolge meiner Vergleichungen mit zahlreichen Exemplaren aus Süd- 
afrika constant von Columba trigonigera, Bp. (Le Vaill. Afr. V.t. 265. 
— Temm. & Knip, Pig. t. 16. — Rehb. Taub. t. 221. f. 1250. — Bp. Consp. 


« 


Fam, Columbidae. — U — Gen. Columba. 


II. p: 50. sp. 4. — Layard, S. Afr. Nr. 505. — C. phaeonotus, Gray.) durch be- 
trächtlichere Grösse, viel ‚heller grauen Hinterrücken, Bürzel und Ober- 
schwanzdeckfedern, die breite verwaschene, weissliche Säume haben; brei- 
tere, aber weniger deutliche schwarze Endbinden der Steuerfedern; grüs- 
sere, dreieckige weisse Spitzflecken der Flügeldeeken und die mehr wein- 
röthlich angehauehten Spitzen der Halsfedern. Ich messe südafrika- 
nische Exemplare: Flüg. 8.—8”. 3°. — Schw. 4". 2". 

Finsch und Hartlaub sprechen sich gegen eine Trennung von 
Columba guineensis und O. trigonigera aus; die weisse Spitzfleckung der 
Flügeldecken variire individuel; ebenso verhalte es sich mit der Fär- 
bung des Bürzels, die bald mehr in’s Weissliche, bald in’s Aschgraue 
ziehe. Meine Untersuchungen stehen, wie gesagt, im Widerspruch 
mit dieser Ansicht; jedenfalls müssen beide Formen scharf auseinander 
gehalten werden. 

Die Guinea-Taube hat in N. O. Afrika sehr verschiedene Wohn- 
plätze sich erkoren. Man findet sie von Ost-Abessinien, den Bogos- 
Ländern und Takah (16.—17.’N. Br.) an bis hoch hinauf an den Weissen 
und Blauen Nil und ihre Zuflüsse. Speke hat sie noch im Becken 
von Uniamuezi nachgewiesen. Sie lebt in glühenden Ebenen wie im 
Gebirg, hier bis auf 10,000 Fuss Höhe, auf Felsen, Häusern und Ruinen, 
auf schlanken Doleb-Palmen und in den dieken, knorrigen Aesten der 
Adansonie, im diehten Hochwald und auf Lichtungen, wenn nur 
Felsen oder Bäume in der Nähe sind. Brehm sagt zwar, dass 
sie scheu und vorsichtig sei und den Menschen und seine Behausung 
ängstlich meide; das mag unter gewissen Umständen zufällig vor- 
kommen, aber in vielen Gegenden Abessiniens ist die Guinea- 
Taube zum förmlichen Hausthier geworden; wenn sie auch nicht 
gerade mit dem Geflügel in den Gehöften zusammenlebt, so nistet 
sie doch häufig in den Strohdächern der Kirchen und Wohnhäuser, 
und in Ruinen und Mauern, selbst mitten in den Ortschaften. Sie 
lebt gewöhnlich paarweise, doch bewohnen oft mehrere Paare eine 
und dieselbe Loealitä. Am Weissen und Blauen Nil fanden wir sie 
mit dem Chiquera-Falken, senegambischen Elstern und grossen Fleder- 
 hunden auf Doleb-Palmen, in deren Blattscheiden ihr kleines Nest ge- 
baut wird. Abends sieht man sie häufig gesellschaftlich auf der 
Tränke, oft gemischt mit anderen Arten, den Tag über mehr paar- 
und familienweise auf Stoppelfeldern und an Karavanenwegen; doch 
bäumt sie gerne und hat in Benehmen und Stimme ungemein viel Aehn- 
lichkeit mit der Felsentaube, wie ihr auch das Klatschen mit den 
Schwingen eigenthümlich ist. Sie wandert nicht und die Fortpflan- 
zung fällt im Sudan in unsern Winter; um diese Zeit sieht man häufig 
wie die Männchen gurrend sich auf den Boden herumtreiben und 
au sich streiten, mit den Flügeln schlagen und sich um sich selbst 

rehen. 


[Senegambien. — Guinea. — Ilha das Rollas.. — ?Angola und 
Benguela. — Oolumba trigonigera wurde bis jetzt nur in Südafrika ge- 
funden.] 


Fam. Columbidae. — 685 — Gen. Columba. 


Nr. 664. Columba arquatrix. 


a) Südliche Form. 


Le Rameron, Le Vaill. Afr. VI. t. 264. — Columba arquatrix, Temm. 
& Knip. Pig. I. t.5. — Alsocomus arquatrix, Blyth. — Stictoenas arqua- 
trie, Rehb. Taub. t. 221. f. 1251. 1252. — Bp. Consp. II. p. 49. — Co- 
lumba arquatrix, Layard, S. Afr. Nr. 507. 


b) Nördliche Form. 


Columba arquatricula, Bp. — Stietoenas arquatricula, Id. Consp. II. 
p. 50. — Columba arguatrie, BRüpp. N. W. p. 67. — Id. Syst. Uebers. 
Nr. 362. — Palumbus arquatrix, Heugl. Syst. Ueb. Nr. 507. — Columba 
arquatricula, Id. Cab. Journ. 1862. p. 306. 


Umbrino-purpurascens; subalaribus, colli lateribus, tibialibus, 
erisso, subeaudalibus, tergo postico, uropygio et supracaudalibus satu- 
rate ardosiaco-cinereis; alae tecetricibus majoribus, alae marginem versus, 
purius cinereis; primariarum tectrieibus primi ordinis fuseis; remigi- 
bus magis einerascente-fuseis, extimis in pogonio externo stricte albido- 
marginatis; reetrieibus saturate atro-fuseis, basin versus einerascente- 
tinetis; tertiariis et scapularibus cano-fuseis, vix olivaceo-adumbratis ; 
sineipite e cinerascente umbrino-purpurascente; oceipite ad nucham 
usque mentoque pure et laete eoeruleseente-einereis; collo antico 
pulehre violaceo-einereo; colli lateralis et postiei pectorisque plumis 
ex umbrino einerascente-atris, colore violaceo-cinereo late limbatis et 
apieatis, partim metallice nitentibus; epigastrii plumis alaeque tec- 
trieibus minoribus colore albo guttulatis et lunulatis; rostro, pedi- 
bus, unguibus periophthalmiisque flavissimis; iride tum einerascente, 
tum rubente; — long. tot. eirca 144/,'. — rostr. a fr. vix 9. — al. 
8”. 9, —8”. 10%. — eaud. 5 9". — tars. 1". 


Beschreibung nach abessinischen Exemplaren. 

Verglichen mit der südafrikanischen Form ergeben sich folgende 
Unterschiede, die wohl kaum zu artlicher Trennung beider berech- 
tigen: die südliche Rasse ist kaum kleiner (Blüg. 85.8 642); 
das Kinn von der Farbe des Vorderhalses; le a und Hals leb- 
hafter grau-purpurfarb; auf dem Hinterhals ein mehr ausgesprochener 
metallgrüner Glanz; die weissen Flecken von Unterbrust und Vorder- 


Fam. Columbidae. — 896 — Gen. Columba. 


leib, welche Theile satter purpurbraun und wo diese letztsenannte 
Farbe weniger mit Grau gemischt ist, sind kleiner, mehr dreieckig und 
weiter nach hinten verbreitet; Flügeldecken nach dem Flügelrand zu, 
Steiss, obere und untere Schwanzdecken, Bürzel, Aussenfahne der 
Primarschwingen und Basis der Steuerfedern heller grau angehaucht; 
Nacken viel lichter blaugrau; auch die weissen Flecken der kleinen 
Flügeldecken namentlich nach der Carpalgegend zu viel schmäler. 
Bonaparte’s Angabe, dass C. arguatricula die Nackenfedern breit 
und gerundet habe, trifft nicht auf unsere abessinischen Exemplare zu. 
Diese prachtvolle Taube ist nur auf wenige Distriete Abessiniens 
beschränkt. Sie lebt längs des Randes der Küstengebirge auf S—10,000 
Fuss Meereshöhe und gleicht in ihrem Benehmen und Rucksen der 
Guinea-Taube. Man findet sie in Paaren und Familien auf Hoch- 
bäumen und in Kirchenhainen, flugweise auch auf Stoppelfeldern, 
und vermuthe ich, dass sie wie die südafrikanische Rasse Zugvogel 
ist. Letztere soll sich mehr von Beeren und Früchten nähren, wäh- 
rend wir die abessinische als Körnerfresser kennen gelernt haben. 


[Die südafrikanische Form lebt in grossen Schaaren, ihre Wan- 
derungen südwärts bis zur Cap-Colonie ausdehnend.] 


Subgen. Taeniaenas, Rchb. 


Nr. 665. Columba albitorques. 


Oolumba albitorques, Rüpp. N. W. t. 22. f. 1 — Id. Syst. Uebers. 
Nr. 364. — Hgl. Cab. Journ. 1861. p. 196.; 1862. p. 293. & p. 306. 
— Palumbus albitorques Heugl. Syst. Ueb. p. 509. — Columba albitorques, 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 104. — Bp. Consp. II. p. 49. — Taeniaenas albi- 
torgues, Rchbch. Taub. t. 220. f. 1243. — C. albitorques, Finsch. Coll. 
Jesse p. 288. — Blanf. Abyss. p. 416, 


Heisst nach Lefebvre auf Tigrisch Wanes (wahrscheinlich Wani£s). 
— Amharisch .Dabo. 


Capite ad gulam usque atro-einereo; fascia cervicali candida; colli 
plumis valde elongatis et angustatis, saturate einereis, delicate colore 
albo striatis et apieatis; pectoris plumis schistaceo-einerosis, tum ab- 
domini eoneoloribus tum maeulis dilutioribus albidis terminatis et albe- 
scapatis; interscapulio fusco-einereo; scapularibus purius einereis, maculis 
rarioribus, rotundatis holosericeo-nigris; remigibus fuseis; primariarum 
tectrieibus majoribus albis, partim cano-adumbratis; supraeaudalibus 


Fam. Columbidae. _— ee Gen. Columba. 


schistaceo-einereis; reetrieibus coerulescente-cinereis, basin versus ma- 
gis nigricantibus, fascia apicali alteraque mediana nigrieante notatis; 
rostri nigricantis ceromate albicante; iride tum margaritacea, tum 
aurantiaco-rufa; orbitis nudis albidis; pedibus rosaceo-scarlatinis; 
— long. tot. 12”.—12'. 6. — rostr. a fr. 9".—10'. — al. 8". — 
8. 9, — caud. 4. 3°%.—4". 6. — tars. 15°. 


Nach Rüppell wäre der Schnabel und der schmale nackte Augen- 
ring roth. 

Bei manchen Exemplaren umschliesst der weisse Halsring den 
ganzen Kopf. 

Die abessinische Ringeltaube lebt im östlichen und centralen Ha- 
besch. Sie ist Gebirgsvogel und ihre Standorte wechseln zwischen 
6000 und 10,000 Fuss Meereshöhe. Nach Rüppell nistet sie auf Hoch- 
bäumen im Taranta-Gebirg. In seinem Lockton und Benehmen gleicht 
dieser Vogel sehr unserer europäischen Ringeltaube, doch ist er 
gesellschaftlicber und bewohnt hauptsächlich bewaldete Thäler in der 
Nähe von Culturland und Kirchenhaine. Sammelt sich in den 
Nachmittagsstunden gerne auf einzelnstehenden Bäumen am Rand 
der Gewässer und lässt sich dann zur Tränke nieder, wo sie gerne 
badet. Sonst treiben sich die einzelnen Familien auch viel auf der 
Erde herum, namentlich auf Fruchtfeldern, Tennen und Wiesen. Dürfte 
nicht wandern, pflegt sich jedoch bald nach der Regenzeit in Flüge 
von Tausenden zu vereinigen, welche flüchtig über das Ackerland der 
Hochplateaux hinschweifen. Südlich von Begemeder und westlich 
vom Tana-See nicht beobachtet; auch nicht in den Bogos-Ländern; 
dagegen häufig in Hamasien, Akulo Qusai, um Adoa, in Wogara und 
Semien. 

Diese Art ist bis jetzt nur als specifisch abessinischer Vogel be- 
kannt. 


Subgen. Palumboena, Bp. 


* Nr. 666. Columba oenas. 


Oolumbae oenas, L. in Faun. Suec. — Temm. & Knip. Pig. 1. t.11. 
— Naum. V.D. t. 151. — Gould, B. Eur. t. 244. — Pl. enl. 466. — 
Rehbch, Taub. t. 221. £. 1247. — Palumbus oenas, O. des Murs. — Pa- 
lumbaena oenas, Bp. Consp. II. p. 49. — Columba sawatilis, Briss. Orn. 
I. p. 84. — Columba oenas, cavorum et arborea, Brehm, Vogelf. p. 256. — 
0. oenas, Tristr. Ibis 1868. p. 209. — Licht. Dubl, Cat. Mus. Berol. 
p. 67. — Wright, Malta, p. 33. — Malherb. Faun. Sieil. p. 157. — 


Fam. Columbidae. a Gen. Columba. 


v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 185. — Linderm. Griechenl. p. 129. — 
Savi, Orn. Tosc. II. p. 185. — Cara, Orn. Sard. spec. 143. — Salvad. 
Cab. Journ. 1865. p.279. — Wagl. Syst. Av. Columb. sp. 45. — Brehm, 
Thierl. IV. p. 267. — ?Columba oenas, Deser. de l’Egypt. Vol. 23. 
p- 375. t. 13. f. 7. — Wodzicki, Cab. Journ. 1853. p. 444. — Zuchold, 
Cab. Journ. 1855. p. 46. — Harcourt, ibid. p. 51. — Vangerow, ibid. 
p. 190. — v. Müller, Cab. Journ, 1856. p. 226. — Snell, Cab. Journ. 
1857. p. 430. — Finsch, Cab. Journ. 1559. p. 335. — v. Nordm. Cab. 
Journ. 1864. p. 369. — Altum, Cab. Journ. 1865. p. 307. 


Im Berliner Museum (Dubl. Cat. l. e.) aus Egypten. Weder von 
mir noch durch Rüppell und Brehm in Nordost-Afrika beobachtet. 
Die in der Description de P’Egypte erwähnte Columba oenas könnte 
sich auf ©. livia beziehen, indem die zwei breiten schwarzen Quer- 
binden über die Flügel als Charakter der Art hervorgehoben werden 
dagegen sagt die Beschreibung nichts von der helleren Farbe des 
Hinterrückens.. Bonaparte bezieht die Abbildung (t. 13. £. 7.) der De- 
seription de ’Egypte auf ©. livia. 


[Algerien: Loche. — Ueberwintert in Palästina und Persien. — 
Am Irtisch und Altai. — In Europa nordwärts bis in’s mittlere 
Schweden ] 


Subgen. Lithoenas, Rehbch. 


Nr. 667. Columba livia. 


Columba livia, L. — C. hispanica, dasypus, gutturosa, cucullata , his- 
pida, turbita, laticauda, gyratriv, galeata, turcica et tabellarıa, L. var. do- 
mesticae. — C. affınis, Blyth. — C. livia, rupestris, Amaliae,. elegans, glau- 
conotos, unicolor et dubia, Brehm, Vogelf. p. 256. — ? C. oenas, Descer. de 
l’Eg. t. 13. £. 7. — C. (Lithoenas) livia, Rehb. Taub. t. 220. f. 1245. 
1246.; t. 265. £. 1480—1487. — ©. livia, Temm. & Knip, Pig. I. t. 12. 
— Buff. Pl. enl. 110. 466. & 510. — Gould, Eur. ‚ti. 245. — Naum. V. 
D. t. 150. — Sturm, Faun. Deutschl. fig. opt. — Savi, Orn. Tosc. II. 
p. 160. — Cara, Orn, Sard. Nr. 144. — Salvad. Cab. Journ. 1869. 
p. 279. — Linderm. Griechenl. p. 121. — v.d. Mühle, Griechen. Nr. 186. 
— Wright, Malta p. 34. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 158. — (. livia, 
turricola (?rupestris), Schimperi et intermedia, Bp. Consp. II. p. 47. 48. 
— C. rupestris, v. Müller, Beitr. Orn. t. 17 — C. liva, Rüpp. N. W. 
p. 67. — Id. Syst. Ueb. Nr. 361. — Heugl. Syst. Uebers. Nr. 506. — 


Ban Columbidae. — 329 — Gen, Columba, 


(©. Schimperi, Taylor, Ibis 1867. p. 66. — C. livia, L. Adams, Cab. Journ. 
1864. p. 451. — Tristr. Ibis 1868. p. 209. — Goodman, Ibis 1866. p. 99. 
— Bolle, Cab. Journ. 1855. p. 48.; p.172.; p.303.; 1856. p. 24.; 1857. 
p. 271.; p. 331.; 1858. p. 463.; 1860. p. 353: — Hartl. W. Afr. p. 193. 
— (. gymmoeyclus, Gray. — Ü. livia et glauconotos, Brehm, Cab. Journ. 
1853. Extrah. p. 100.; 1855. p. 496.; 1856. p. 395.; 1858. p. 405. — 
Hartl. Cab. Journ. 1854. p. 205. — v. Müller, Cab. Journ. 1856. p. 227. 
— Snell, Cab. Journ. 1857.p. 296. — Brehm, Cab. Journ. 1857. p. 352. 
— Fritsch, Cab. Journ. 1858. p. 412. — Finsch, Cab. Journ. 1859. p. 385. 
(not.) — Krüper, Cab. Journ. 1859. p. 439.; 1860. p. 283. — Hartl. 
Cab. Journ. 1861. p. 266. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1862. p. 10. & 
p. 417. — Krüper, Cab. Journ. 1863. p. 405. — Hartm. Cab. Journ. 
1863. p. 468. — Altum, Cab. Journ. 1865. p. 308. — v. Droste, Cab. Journ. 
1866. p. 390. — Dybowski & Parrex, Cab. Journ. 1868. p. 336. — Müller, 
Cab. Journ, 1869. p. 118. — Taczanowski, Cab. Journ. 1870. p. 50. — 
C. intermedia, Strickl. Ann. & Mag. Hist. Nat. 1844. p. 39. — Rehbch. 
Taub. t. 221. f. 1249. — (. oenas, var. tartarica, Wagl. — C. glauco- 
notos, Brehm, Habesch, p. 373. — (. livia, Brehm, Thierl. IV. p. 268. 


Rn Bisch, Hamdm | e =) 


Coerulescente-cinerea, tergo postico pallidiore, uropygio, supracauda- 
libus et subcaudalibus saturatioribus; capite et collo ad pectus et inter- 
scapulium medium usque saturate coerulescente-einereis; colli pectoris- 
_ que nitore metallico-viridi et violaceo-cupreo; alarum fascia dupliei 
nigra; rectricibus saturate cinereis, extimae pogonio externo albido, 
omnibus fascia nigricante terminatis; subalaribus et hypochondriis 
albicantibus; remigibus canescentibus, in pogonio externo et apice late 
et sordide fuseis; rostro nigrieante; ceromate canescente; iride rubente- 
aurantiaca; pedibus rosaceo-coceineis; — long. tot. eirca 11”. — rostr. 
a fr. 99,10". — al. 7%. 7.7, 10%. — caud. 3°. 6. — 
tars. 13°. 


Beschreibung nach nubischen Exemplaren, welche von europäischen 
gewöhnlich durch grau überflogenen Hinterrücken abweichen; doch 
varliren auch die europäischen und asiatischen Formen so vielfältig, 
dass eine specifische Trennung wohl unmöglich ist. Wahrscheinlich 
lassen sich dagegen verschiedene geographische Rassen aufstellen. 

Die Felsentaube bewohnt paar- und familienweise, zuweilen selbst 
in grossen Gesellschaften die Gebirge Egyptens und Nubiens, längs dem 
Nil südwärts bis zu den Stromschnellen von Dar Berber ; nach Brehm auch 


Fam. Columbidae, - 50 — Gen. Turtur. 


in Abessinien und im südlichen Arabien vorkommend; der genannte 
Reisende fand eine vereinzelte Felsmasse in Mensa von einem starken 
Flug dieser Tauben bewohnt. Zwischen den egyptischen Haustauben 
und den wilden Felsentauben lässt sich keine strenge Grenze ziehen. 
Wird, was häufig vorkommt, ein Felach-Dorf von den Einwohnern ver- 
lassen, so bleiben doch dort eine Menge von zahmen Tauben ange- 
siedelt, andere verfliegen sich wohl aus dem domesticirten Zustand und 
mischen sich mit wilden, die übrigens weit weniger variiren, als die 
gezähmten. Namentlich in den Ortschaften Mittel- und Oberesyptens 
hält man eine Unzahl von Tauben in eigenen hohen, pylonenförmigen, 
mehrstockigen Taubenhäusern, welche aus verschiedenen Lagen grosser 
irdener Töpfe bestehen. Diese Thiere haben sich keiner besondern 
Pflege zu erfreuen. Sie suchen ihre Nahrung am Fluss, auf Inseln, 
Feldern und in der Wüste, der Eigenthümer verwerthet nur den 
Dünger. 

Die wilden Felstauben nisten mehrmals im Jahr und zwar in 
alten Steinbrüchen, Felsgrotten, Klüften, Ruinen und Katakomben, zu- 
meist auf staffelartigen Vorsprüngen oder in Ritzen des Gesteins. Das 
Nest besteht nur aus wenigen dürren Reissern. Im Hochsommer und 
Herbst sammeln sie sich in Flüge, die weit im Land herumstreifen, 
sich gern auf Stoppelfeldern niederlassen und in den Vor- und Nach- 
mittagsstunden auf der Tränke einfallen. 


[Algerien. — Senegambien. — Canaren und Azoren. — Palästina 
und Kleinasien. — Persien. — Im wärmeren Central-Asien bis Sibi- 
rien. — Ueber einen grossen Theil von Europa verbreitet, doch hier 


mehr Bewohner der felsigen Küsten unfern des Meeres, nordwärts 
bis auf einzelne Inseln Norwegens und die Faröer.] 


Anmerkung. Ich glaube mich zu erinnern, dass auch Columba palumbus im 
Winter zuweilen bei Alexandrien vorkommt, doch finde ich keine bestimmte Notiz hier- 
über in meinen Büchern. Die Ringeltaube wäre nach Loche Brutvogel in Algerien. 


Gen. Turtur, Selby. 
Subgen. Streptopelia, Bp. 


Nr. 668. Turtur semitorquatus. 


Columba semitorguata, Rpp. (nee Swains.) N. W. p. 66. t. 22. f. 2. 
(1835.) — Turtur erythrophrys, Swains. (nec Rehbch.) W. Afr. II. p. 207. 
t. 22. (1837.) — Turtur vinaceus, Gray (nec Gm. Temm.) — Turtur 
semitorguatus, Gray e Rüpp. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 396. — Heug]: 
Syst. Ueb. Nr. 517. — Streptopelia Gumri, Rehb. Taub. p. 73. t. 152. 
f. 1364. 1367. 1368.; 1.153. f. 1571. — Streptopelia vinacea, Rchb. Ibid. 
Novit. ILL. f. 24. — T. semitorquatus, Heugl. Cab. Journ. 1861.p. 196. & 1862. 


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Fam. Columbidae _ — 831 — Gen, Turtur. 


p. 306. (partim.) — T. erythrophrys, Gord. Contr. Orn. 1849. p. 12. — Strep- 
topelia erythrophrys, Bp. Consp. II. p. 63. — Id. Compt. rend. 1855. p. 17. 
— Hartl. W. Afr. Nr. 572. — Id. Proceed. L. Z. S. 1867. p. 827. — 
Sundev. Kritisk Framst. p. 54. — Gurney, Ibis 1862. p. 152. — Mon- 
teiro, Proceed. L. Z. S. 1865. p. 94. — Cab. v. d, Decken, Reisen Ill. 
p- 42. — ? Peristera semitorguata, Brehm, Vogelf. p. 258. — Brehm, 
Habesch p. 379. — T. vinaceus, Layard, 8. Afr. Nr. 509. — ? Strepto- 
pelia erythrophris, Antin. Cat. p. 88. — Salvad. Rivist. Cat. Antin. Atti 
della R. Ac. Scienz. Torin. V. (1870.) p. 745. — ? Turtur semitorquatus, 
Sharpe, Ibis 1870. p. 486. — Barb. de Bocage, Av. das posses. portug. 
IV. p. 17. — Finsch & Hartl. O. Afr. p. 541. — Blanf. Abyss. p. 416. 
— König-Warth. Neott. Stud. L Nr. 79. — Finsch, Cab. Journ. 1869. 
p- 386. 


Major; pileo delieate ceoerulescente-ceinereo; fronte mentoque al- 
bidis; oceipite, collo reliquo, pectore abdomineque saturate e cano 
violaceo-vinaceis; alae tectricibus minoribus, stragalo et tertiariis 
olivaceo-umbrinis; tergo, uropygio et supracaudalibus magis canescen- 
tibus;.alae tectricibus marginem alae versus einerascentibus ; subalari- 
bus saturate, subcaudalibus dilutius "coerulescente-cinereis; torque 
cervicali nigro, supra et infra delicate colore coerulescente-cinereo 
marginato; primariarum tectrieibus primi ordinis remigibusque fuseis, 
his extus parum conspicue albido-marginatis; rectrieibus medianis 
tergo concoloribus, reliqguis nigricantibus, basin versus magis cineras- 
centibus, apice (1?/,‘ lato) supra canescente, infra albo; rostro vio- 
lascente-corneo; iride ex aurantiaco helvola; pedibus rosaceo-coceineis; 
orbitis nudis sanguineo-rubris; — long. tot. 12”. —13'. — rostr. a fr. 
881," — al. 6". 11.7, 4, — caud. 5". — tars. 12. 


Auch auf dem mittleren Paar Steuerfedern Andeutung der breiten 
helleren Spitze und der dunkleren Basis. 

‚Beschreibung nach abessinischen Exemplaren. Ganz ähnlich, aber 
weniger lebhaft gefärbt ist ein südafrikanischer Vogel des Stuttearter 
Museums; nur die weisse Spitze der Steuerfedern viel schmäler; der 
Schwanz etwas kürzer (4”. 5‘. lang); Steiss und Weichen mehr in’s 
Aschgraue. 

Ich bin leider nicht im Stande, den Verbreitungsbezirk dieser 
schönen und grossen Turteltaube ganz genau angeben zu können, in- 
dem ich sie während meiner Reisen, wo es nicht möglich war, die 
verschiedenen Arten näher zu vergleichen, theilweise mit T. decipiens 
verwechselt habe, die ich früher nur für eine etwas kleinere, blassere 
Wüstenform von T. semitorquatus hielt. 


Fam. Columbidae. — 8$5392— Gen. Turtur. 


T. semitorguatus bewohnt einen grossen Theil der Gebirgsgegen- 
den Abessiniens, doch ist sie nicht so häufig, als C. decipiens, 
welche mehr im heissen, sandigen Tiefland haust. Wir erlegten 
erstere Art in Ost- und Central-Abessinien, westwärts bis zum Tana- 
See, und sie ist z. B. um Gondar und Adowa gewöhnlich, lebt meist 
paarweise auf Bäumen um Wildbäche, Kirchen und Ruinen; steigt 
im Gebirg bis auf 10,000 Fuss Meereshöhe an. 

Von den von uns im Bogos-Land und bei Ain an der Samhar- 
küste eingesammelten grossen Lachtauben liest mir kein Exemplar 
mehr vor, aber ich vermuthe nach einer Notiz meiner Tagebücher, 
dass diese ihrer fahlen Färbung wegen wahrscheinlich theilweise zu 
T. deeipiens gehören. 

Unsere Taube zeichnet sich durch ihr lebhaftes Wesen und nament- 
lich durch die Stimme aus, die in einem ungemein heftigen, schnar- 
renden Lachen besteht. Der Flug ist ähnlich dem der übrigen Ver- 
wandten, d. h. laut und schnell, dagegen flattert 7. semitorguatus zwi- 
schen dornigen Akazienästen, in welchen sie auch ihr leichtes Nest 
anlegt, gerne hin und her, und die Männchen verfolgen sich unter 
heftiger Bewegung der Schwingen von Zweig zu Zweig hüpfend 
und laufend. Auf der Tränke sieht man sie regelmässig und meist 
gesellschaftlich, zuweilen gemischt mit andern Arten, auch besucht sie 
Wege, Tennen, Stoppelfelder und Viehparke. Wahrscheinlich machen 
alle hierhergehörigen Arten mehrere Bruten; in Abessinien fanden 
wir die Eier während und unmittelbar nach der Regenzeit. Das Nest 
steht in Astgabeln von Akazien und Seifenbäumen und ist sehr 
leicht und roh aus dürren Zweigen zusammengefügt. Die Nahrung 
besteht in Steinfrüchten, Beeren, Cerealien und kleineren Sämereien. 


[Senegambien. — Goldküste. — Aschanti. — Gabun. — Benguela 


und Angola. — Cap-Länder. — Zanzibar.] 


= Nr. 669. Turtur deeipiens. 


Turtur decipiens, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 344. — Columba riso- 
ria, var. nubica, Licht. Dubl. Cat. p. 67. — ?C. risoria, Wagl. Syst. 
Av. Col. sp. 93. — T. vinaceus, Hartl. (nec Auct.) W. Afr Nr. 572. 
excl. Synon. — Streptopelia erythrophrys, Rehb. (nec Swains.) p. 73. — 
? Peristera risoria, Brehm, Vogelf. p. 258. — ? Turtur risorius, A. Brehm, 
Habesch p. 379. — Streptopelia risoria, Brehm, Thierl. IV. p. 282. — 
? Tristram, Ibis 1360. p. 69. — T. senegalensis, Heugl. (nee Auct.) Syst. 
Uebers. p. 515. — T. semitorguatus, Heugl. (nec Rüpp.) Faun. Roth. 
Meer Nr. 208. (partim). — (. semitorquata, Brehm, Cab. Journ. 1853. 
Extrah. p. 101. 


Fam. Columbidae. en one Gen. Turtur. 


Similis 7. semitorguato, vix minor; omnino pallidior; abdomine 
magis subalbicante; fronte pileo concolore, sordide cinereo; rectricum 
apice albido 26‘. lato; rectrieibus extimis in pogonio externo albido- 
limbatis; subeaudalibus canis, albo-limbatis; semitorque cervicali nigro, 
supra albido-marginato, infra fulvescente-limbato; rostro nigricante ; cero- 
mate violascente; orbitis nudis et pedibus rubris; iride igneo-helvola; 
— long. tot. eirca 141'/,. — rostr. a fr. 7". — al. 5.6. — caud. 
5. — tars. 11°. 


Beschreibung nach nubischen Exemplaren, die ganz mit den aus- 
führliehen Notizen, welche Finsch und Hartlaub gegeben, überein- 
stimmen. 

Dieser Vogel unterscheidet sich von 7. semitorguatus durch etwas 
geringere Grösse, viel fahlere Färbung, die breiten weissen Ränder 
der grauen Unterschwanzdeckfedern und endlich durch die viel brei- 
tere weisse Schwanzspitze; die helle Binde auch auf der Oberseite der 
zwei bis drei äussern Steuerfederpaare nach der Spitze zu rein weiss 
werdend; die Farbenvertheilung ist sonst die ganz gleiche, die Fär- 
bung des Mantels aber so licht fahl erdbräunlich als bei 7! albiventris; Hals, 
Kopfseiten, Brust und Vorderleib hell fahl weinröthlich; das schwarze 
Nackenband nach unten falb begrenzt. 

Ein ähnlicher Vogel aus Senar im Leydner Museum ist kleiner: 
Flüg. 6”. 21/3. — Schw. 4". 9"", 

Diese stattliche Turteltaube bewohnt das Nilthal, südwärts vom 
21.° N. Br. und ist namentlich häufig um die Bronnen der Baiuda- 
Wüste, südwärts bis Kordofan, in dem Gebiet der Bischarin, östlich 
bis Sauakin, im Samhar und wahrscheinlich auch in den Bogos-Län- 
dern. Sie lebt als Standvogel paarweise und in kleinen und grösseren 
Flügen, vorzüglich auf dornigen Akazien und Nabag-Bäumen. Ihre 
Stimme ist eben so laut und schmetternd-lachend als diejenige von 
Turtur semitorquatus. An den Bronnen der Baiuda-Wüste trafen wir 
im October ungeheuere Flüge dieser Lachtaube. Sie ist nicht schüch- 
tern und besucht auch gerne die Lagerplätze der Karavanen, wo sie 
im Dünger nach Futter späht. Sonst besteht die Nahrung in Gra- 
mineensämereien, Büschelmais, Beeren und Früchten von Zizyphus, 
Moringa u. dergl. 

Nach Brehm auch in den Waldungen am Blauen Flusse und 
bei Aden in Südarabien vorkommend. Bei diesen Angaben dürfte 
jedoch vielleicht eine Verwechslung mit T. albiventris obwalten 

Ich möchte sehr bezweifeln, dass die isabellfarbige Varietät der 
nordostafrikanischen Lachtaube etwas mit T. decipiens gemein hat, 
obwohl auch diese vielleicht zuweilen ein mehr milchfahles Kleid 
trägt. 

[? Europäische Türkei. — ? Algerien. — Tropisches Ost-Afrika: 
Finsch & Hartl.) 


v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 53 


Fam. Columbidae. ne Gen. Turtur, 


Nr. 870. Turtur albiventris. 


Columba risoria, Büpp. (nee L.) N. W. p. 67. — Turtur risorü:s, 
Id. Syst. Uebers. Nr. 366. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 513. — T. semi- 
iorguatus, Swains. (nec Rüpp.) B. W. Afr. II. p. 208. — T. albiventris, 
Gray. — Streptopelia semitorquata, Bp. Compt. rend. 1855. p. 18. — T. 
erythrophrys, Blyth, (nee Swains.) I. Asiat. Soc. Beng. 1855. — T. riso- 
rius, Hgl. Ibis 1859. p. 343. — T. vinaceus, Heugl. Cab. Journ. 1863. 
p. 9. spec. 6. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 264. — FPeristera vinacea, 
Brehm, Vogelf. ». 258. — T.risoroides, Mus. Lugd. — Streptopeha semi- 
torquata, Rchb. Taub. p. 74. t. 152. f.. 1569. — Streptopelia barbaru, 
Antin. Cat. p. 89. — Id. Ibis 1864. p. 401. — Salad. Rivist. Cat. Antin., 
Atti della Soc. Ital. Scienz. Torin. V. (1870) p. 745. -- Blyth, Ibis 
1867. p. 151. — Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 206. — Turtur albiventris, _ 
Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 546. — Finsch, Coll. Jesse p. 289. — Blanf. 
Abyss. p.417. — ? Turtur torguatus senegalensis, Briss. Orn. 1. p. 124. 
t. 11. f. 1. — ? Buff. Pl. enl. 161. — Sireptopelia vinacea, Bp. Consp. 
II. p. 64. — ? ©. risoria, Brehm, Cab. Journ. 1853. Extrah. p. 101. 


Medius; capite, collo, peetore hypochondriisque delicate et pallide 
vinaceis, fronte et mento pallidioribus; gastraeo reliquo albido; speei- 
minum nonnullorum loris strietis, nigrieantibus; colli postiei basi, no- 
taeo et reetricibus !/, medianis e fulvescente cinereo-cervinis; alarum 
teetrieibus majoribus, subalaribus abdominisque lateribus pallide et 
pure einereis; primarlis et pollieis plumis fuliginosis, secundariis fuli- 
ginoso-einereis, omnibus extus delieate colore cano-albido marginatis; 
rectricibus /, lateralibus in dimidio basali nigricantibus, dorsi colore 
plus minusve lavatis, in dimidio apieali albidis, extimae pogonio ex- 
terno albide limbato; torque cervicali lato nigerrimo, delicate albo- 
limbato; periophthalmiis nudis coerulescente-plumbeis; palpebris pallide 
flavis; rostro coerulescente-nigro, apicem versus purius nigro; angulo oris 
rubente; iride pallide umbrina; pedibus e coerulescente corallino-rubris ; 
hypodactylis albidis; — long. tot. 91/,'.—10''. — rostr. a fr. 6. — 
61, — al. 3. 6.6. 24. — caud. 4.—4". 9%" — tar. 
gu —A10 SE, 

Jun.: Coloribus sordidioribus; notaeo magis umbrino-cinereo, 
plumis bine plus minusve pallide-limbatis; uropygio einereo-vario. 


\ 


Fam. Columbidae. Ed Gen. Turtur. 


Blanford nennt die Iris karminroth (erimson). 

Die Mitte der Unterschwanzdeckfedern ist zuweilen etwas mit 
Grau getrübt. 

Die weissbäuchige Turteltaube bewohnt das südliche Nubien, 
Kordofan, Senar, Qalabat, Takah, die Bischarin-Steppen und Küsten- 
länder des Rothen Meeres südlich von der Regengrenze, seltener ist 
sie im Gebiet des Weissen Nils und in Südarabien. Im eigentlichen 
Hochland habe ich sie nicht angetroffen, doch steigt sie am Westab- 
fall der abessinischen Gebirge, z. B. in der Provinz Wohni, bis auf 
4000 Fuss Meereshöhe. Dass sie selbst noch das nördlichere Nubien 
und Esypten bewohne, bezweifle ich. 

Erst durch die vortreffliiche Bearbeitung der ostafrikanischen 
Tauben durch Finsch und Hartlaub ist es mir möglich geworden, 
mehrere Arten unseres Beobachtungsgebiets, die bisher theils ganz 


‚unbeachtet geblieben, theils in Folge der Verwirrung, welche unter 


den verschiedenen Autoren herrschte, unrichtig benannt wurden, fest- 
zustellen. Auch bezüglich der Synonymie bin ieh bierin vorzüglich 


jenen Gelehrten gefolgt. 


Unser Vogel bevorzugt weite Steppenlandschaften mit einzelnen 
Baumgruppen “und Buschwald in der Nähe von Büschelmaisfeldern. 
In bewohnten Dörfern und in deren Nähe kommt er wohl auch vor, 
doch .trifft man ihn am häufigsten um verlassene Gehöfte. Diese 
Turteltaube ist von sehr gesellschaftlichbem Wesen; sie lebt zwar 
nicht in geschlossenen Flügen, sammelt sich aber um Wüstenbron- 
nen, auf Tennen, um die Gruben, wo die Eingeborenen Büschel- 
mais aufbewahrt haben, auf Durah- Feldern, in Baumwollpflan- 
zungen, auf Karawanenwegen, um Regenteiche und Bäche, vor- 
züglich in den Frühstunden und gegen Sonnenuntergang oft in un- 
zähliger Menge. Ueber die heisse Tageszeit treiben sich die 
einzelnen Paare und Familien mehr im Buschwald und auf halb 
kahlen Dornbäumen herum. Die Nahrung besteht fast ausschliesslich 
in Büschelmais und Grassämereien. . Zur Zeit der Reife der Duralı 
schweiten diese Turteltauben viel in der Steppe herum. Der Ruf 
gleicht wohl etwas dem unserer zahmen Lachtaube, ist aber weniger 
gellend. 


[Senegambien. - Bimbia. — Ilhas das Rollas. — Tsehadda- 
Fluss.] 


= Nr. 671. Turtur eapicola. 


? Tourtourelle blonde, seconde espece, Le Vaill. Afr. VI. p. 56. (not.) 

— Columba vinacea, var, capicola, Sund. Krit. Framst. p. 54. — T. 

albiventris, Gray. (not.) — (. risoria, var. e terr. Caffr., Licht. Dubl. 
55* 


Fam. Columbidae. | — 86 — Gen. Turtur, 


Cat. p. 67. — T. risoria, var. ew Afr. merid., Wagl.’Syst. Av. Columb. 
sp. 95. — T. risorius, Selby (nec Auct.\, Nat. Lib. Vol. V. p. 171. 

T. vinaceus, Blyth. — Columba vinacea, Grill. — Str 'eptopelia semitor- 
quata, Bp. Consp. II p. 64. — Turtur semitorquata, Hartl. W. Afr. 
Nr. 573. (excel. syn.) — Gurney, Ibis 1860. p. 214. — Turtur Delalandei, 
Selat, Proc. Z. 8. 1862. p. 12. -- Id. Ibis 1864. p. 113.; 1866. p. 22. 
— Kirk, Ibis 1864. p. 300. — Layard, 8. Afr. Nr. 510. (nee descript.) 
— T. albwentris, v. Pelz, Novara-Reise Vög. p. 108. — Hartl. Pro- 
ceed. L. Z. 8. 1867. p. 827. — v.d. Decken, ‚Reisen I. p. 60. — 
Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 548. 


Similis 7. albiventri; coloribus saturatioribus; pileo laete et sa- 
turate coerulescente-cinereo, nucham versus magis fuscescente; mento 
et gula media eireumseripte albidis; collo, pestore et abdomine antico 
laete et saturate rufescente-vinaceis; torquis cervicalis nigri plumis 
partim colli collore limbatis; tergaeo e fuliginoso umbrino-cineras- 
vente; alae tectricibus marginem alae versus saturate einereis; pri- 
mariarum tectricibus majoribus (primi ordinis), secundariis et prima- 
riis nigricantibus, his extus albido-marginatis; rectricum 5/, lateralium 
apice albo angustiore (eirca 1’. 9". latö), extimae pogonio externo 
omnino albido (nee albo-limbato); loris vix fuscescentibus; abdomine 
postico, erisso et subeaudalibus albis; subalarihus ardosiaco-einereis ; 
rostro coerulescente-nigro; iride fuscescente; pedibus rosaceo-rubris ; 
— long. tot. eirea 11”. — rostr. a fr. vix 7. — al. 5. 5. -— 
caud. 4". 3. — tars. 10°. ‚ 


Der hier beschriebene Vogel des Stuttgarter Museums stammt aus 
Abessinien und er stimmt genau mit der Diagnose, welche Finsch und 
Hartlaub von 7. capicola geben, mit dem einzigen Unterschied, dass 
die untern Flügeldecken bei meinem Exemplar satt bläulich rauch- 
grau sind, während diese Theile bei dem südafrikanischen verwaschen 
bleifarb (dilute plumbeus) genannt werden. Ersterer gleicht in der 
Farbenvertheilung ganz dem T. 'semiior quatus, ist aber beträchtlich 
kleiner und der Unterleib und die untern Schwanzdecken sind weiss, 
wie bei 7. albiventris. 

Eine ähnliche Turteltaube aus Senegambien zeigt mehr schmutzig 
rauchfarbenen Scheitel, einzelne Federränder des schwarzen Nacken- 
bandes sind graulich gesäumt, Hals, Brust und Unterleib bis gegen 
die Steissgegend hin schmutzigerau mit wenig weinfarbigem Ton; 
Weichen lebhatter aschfarb ; Schnabel etwas weniger kräftig; — Flüg. 
DU Schw. 3”. 10'%. — Doch möchte ich trotz der angege- 
benen Unterschiede auch diese Form immerhin noch dem 7. capicola 
zutheilen. 


Fam. Columbidae. = oo Gen. Turtur. 


Ueber die Verbreitung der Cap’schen Lachtaube in N. O. Afrika 
kann ich wenig Aufschluss geben. Speke fand sie von Kazeh bis 
Qondokoro im Gebiet des Bahr el djebel (oberer Weisser Fluss); nach 
einer Notiz meiner Tagebücher wäre die „lebhaft gefärbte Form der 
afrikanischen Lachtaube (T. albiventris)“ nicht selten in der abessini- 
schen Waldregion. 

Selby hält nach Finsch und Hartlaub diese Art für die Stamm- 
mutter der isabellfarbigen Lachtaube. 


[Caplandschaft. — Kafferland. — Zambezi. — Zanzibar. — In- 
sel Anjouan: Diekinson. — Majotte:: Pollen. — ?West-Afrika: Mus. 
Stuttg.] 


Anmerkung. In Egypten und Nubien findet sich noch eine Lachtaube, die, so 
viel ich mich erinnere, die Grösse von 7. auritus hat und ganz ähnlich gefärbt ist, 
wie der überall bei unsin gezähmtem Zustande vorkommende 7. risorius, doch liegt mir 
kein Exemplar derselben mehr vor. Ich möchte sie aber nicht als isabellfarbige Varietät 
von T. albiventris oder 7. capicola halten, weil die letztgenannten Arten südlichere 
Wohnsitze haben. Auch dem 7. decipiens dürfte sie nicht zu theilten sein, indem der- 
selbe offenbar beträchtlich grösser ist. Der asiatische 7’, intercedens, Brehm (Vogelf. 
p. 258. — Streptopelia intercedens, Rchb. Taub. p. 175. — Turtur risorius, Blyth 
(nee L.) Cat. Mus. As. Soc. p. 235. — Id. Journ. As. Soc. Beng. 1855. — Jerd. B. of 
Iud. III. p. 4851. — Taylor, Ibis 1864. p. 410.; 1867. p. 67. — Irby, Ibis 1861. p. 234. 
— v, Pelz. Cab. Journ. 1868. p. 36. — Id. Ibis 1868. p. 320. — Tristr. Ibis 1868. 
p. 211. — 2 Col. risoria, Naum. Wiegm. Arch. 1837.p. 106. — T'. intercedens, Finsch 
& Hartl. O. Afr. p. 545. not.) zeigt ebenfalls grössere Verhältnisse; diese Art findet 
sich in ganz Indien, Ceylon, Malabar, N. W. Himalaya, Kleinasien, Palästina und bei 
Constantinopel; nach Taylor aber nicht in Egypten. Den TZurtur. intercedens be- 
schreiben Finsch und Hartlaub ausführlich folgendermassen: 

Oberseite erdbraun, wie bei 7. decipiens, die Bürzelseiten aschgrau; Kopf, Hals 
und Unterseite bis zum Bauche zart weinröthlich, aber blasser als bei 7‘ decipiens ; 
Scheitel und Vorderkopf aschgraulich verwaschen; Stirn und Kinn weisslich; Bauch, 
Bauch- und Schenkelseiten, After und untere Schwanzdecken deutlich aschgrau, die letz- 
tern ohne weissliche Endsäume; untere Flügeldecken weiss; Schwingen erster Ordnung 
braunschwarz mit aschgrauer Basis, Schwingen zweiter Ordnung (mit Ausnahme der hin- 
tersten braunen) aschgrau; Schwingendecken und Deckfedern längs Handrand, daher der 
grössere Theil der Oberfläche des Oberflügels aschgrau; Schwanzfärbung ganz wie bei 
T. decipiens, aber die vier äussern Federn sind aschgrau anstatt blass erdbraun; das 
schmale, schwarze Halsband oberseits deutlich aschgraulich gesäumt. — G. L. ungefähr 11’. 
— Schn. v. d. St. 61,“ — Flüg. 6". 3°. — Schw. 4. 3%, — Lauf 10. 

Möglich ist immer, dass auch diese Form sich nach Egypten oder Arabien verfliegt. 
; Le Vaillant erwähnt (Ois. d’Afr. VI. p. 56. & 57.) zwei südafrikanische Lachtauben, 
deren eine, die Tourtourelle blonde auf Taf, 268. abgebildet wird. Letztere scheint 
mit einem Cap’schen Vogel des Stuttgarter Museums übereinzustimmen, dem ich folgende 
Beschreibung entnehme: 

Obenher sehr fahl milchkaffeefarb, Kopf und Nacken heller, Hinterkopf mehr isabell- 
sraulich: Kehle, Unterleib, Unterflügel und Unterschwanzdeckfedern rahmweiss; Hals- 
seiten, Kropf und Brust äusserst zart und hell graulich isabell mit leichtem Stich in’s 
Weinfarbe; Nackenband schwärzlich, oben und unten perlweisslich geschuppt; Bürzel, 
obere Schwanzdecken, Schwingen, Deckfedern erster Ordnung der Primarschwingen und 
', mittlere Steuerfedern fahlgrau, die Secundarschwingen heller; Schwungfedern und 
grosse Deckfedern der Schwingen erster Ordnung hell graulich oder weisslichfahl ge- 
randet; Weichen sehr zart und hell bläulich aschgrau; seitliche °,, Steuerfedern oben 
schwärzlich, graufahl angehaucht, unten reiner schwarz, mit breiter, weisser Endbinde 
und solchem Saum der Aussenfahne der äussersten Rectriw; die weisse Farbe auf der 
Oberseite des Schwanzes ebenfalls fahl angehaucht; Schnabel und Füsse hell: — Schn, 
al — El. 5%, 71.5, 11%, — Schw. 4". — Tars. 9", 


Fam. Columbidae. — Gen. Turtur. 


Die oben citirte Abbildung Le Vaillant’s stimmt ziemlich gut auf diesen Vogel, der 
übrigens Spuren vom Leben in der Gefangenschaft an sich trägt. 

Finsch und Hartlaub halten die Tourtourelle blonde Le Vaillant’s für einen fahlen 
Turtur damarensis (Finsch & Hartl. ©. Afr. p. 550. — T. vinaceus, Strickl. & Selat. 
Contr. Orn. 1852. p. 157. — Sundev. Krit. Framst. p. 54. — CE. risoria, Temm. part.). 

Le Vaillant’s kurze Beschreibung der zweiten, in der Caplandschaft sehr häufigen 
Art (de l’autre espöce de tourtourelle ä collier) , welche Finsch zu 7. capecola, Sund. 
zieht, lautet: 

„stärker als unsere europäische Turteltaube; die Hauptfarbe des Gefieders ist ein 
„sattes Bläulichgrau (gris bleuätre); der Unterleib weiss; der Schwanz wenig gestuft mit 
„breiter weisser Spitze; Halsband schwarz, auf den Halsseiten weiss gescheckt; Schnabel 
„schwarz; Füsse rosenroth; Auge braun.“ ! 

Von der für 7. capecola charakteristischen bleigrauen Farbe des Scheitels und 
Hinterkopfs und des sattweinröthlichen Tons der Brust ist in dieser Beschreibung nicht 
die Rede. 


Nr. 672. Turtur lugens. 


Columba lugens, Rüpp. N. W. p. 64. t. 22. f. 2. — Turtur lugens, 
Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 368. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 516. — Id. Cab. 
Journ. 1861. p. 197.; 1862. p. 293. — Lefeb. Abyss. Ois. p. 141. — 
Blanf. Abyss. p. 416. — Finsch, Coll. Jesse, p. 289. — ? Peristera lugens, 
Brehm, Vogelf. p. 258. — Streptopelia lugens, Bp. Consp. II. p. 64. — 
Rehbch. Taub. t. 248. f. 1372. 


Similis 7. aurito; multo obseurior. Capite supero, cervice Jugu- 
loque fumoso-cinereis, cervice magis fuscescente; fronte, regione pa- 
rotica et gula sordide fulvescente-albicantibus; torque cervicali 
interrupto nigro, colore coerulescente-margaritaceo delicate lim- 
bato; remigibus fuseis, extus colore pallide griseo marginatis; alae 
teetrieibus coerulescente-cinereis, medianis atro-fuseis, colore rufescente- 
einereo limbatis ; tertiariis et scapularibus nonnullis fuseis, lateraliter 
late et laete einnamomeo-limbatis; tergo, uropygio, abdomine, subalaribus 
et subeaudalibus saturate fuscescente-cinereis, partim colore magis oli- 
vaceo, partim magis vinaceo tinctis; supracaudalibus magis fuseis 
dilutius et sordidius limbatis; reetrieibus !/, medianis tergaeo con- 
coloribus, reliquis atris, fascia 4—D’’ lata, alba, coerulescente ad- 
umbrata, terminatis; speciminum nonnullorum pectore sordide cinereo- 
rufescente; rostro rubello-fusco; periophthalmiis nudis scarlatinis; iride 
rubente-aurantiaca; pedibus rosaceo-scarlatinis; hypodactylis albidis; 
— long. tot. eirca 1‘. — rostr. a fr. 8". — al, 6, 9,—7", 1", — 
vaud. 4. 3, — tars. 1042. 


Fam. Columbidae. 89 — Gen. Turtur. 


Beschreibung nach vielleicht noch nicht ganz ausgefärbten Exem- 
plaren. Bonaparte giebt vom Jugendkleid folgende Diagnose: 

Fusco-brunneus, alarum tectrieibus minoribus, tergo, uropygioque 
ardesiacis; subtus e rufescente ardesiacus; pileo luride plumbeo; genis 
et gula cinnamomeo-fuseis; lateribus, ventre tectricibusque caudae in- 
ferioribus plumbeis; remigibus fusco-rufescentibus; reetrieibus mediis 
brunneis, unicoloribus, lateralibus nigrieantibus, apice griseis. 

Die Trauerturteltaube zeigt eine auffallende Aehnlichkeit der 
Farbenvertheilung mit dem gemeinen Turtur auritus, nur ist die Ge- 
sammtfärbung viel düsterer. 

Sie lebt paar- und familienweise in den abessinischen Hoch- 
ländern von Hamasien und dem Taranta-Pass bis nach Semien, Wo- 
gara und Begemeder; in den Gala-Ländern und westlich vom Tana- 
See nicht von uns bemerkt. Scheint nicht zu wandern und siedelt 
sich gerne in der Nähe von Dörfern, Ruinen und in Kirchenhainen 
an. Man trifft sie sowohl auf Hochbäumen und @olgual, als in dich- 
tem Dorngestrüpp und auf der Erde. Ihre Standorte wechseln zwischen 
6000 bis 10,000 Fuss Meereshöhe. 

Chr. L. ‚Brehm lässt die Trauerturteltaube im Balkan und in 
Abessinien vorkommen. & 


Subgen. Peristera, Boie. — (Turtur, Selby, Bp., Rehbch.) 


_ Nr. 673. Turtur auritus. 


Columba turtur, L. — Turtur auritus, Ray. — T. migratorius, Selby. 

— T. vulguris, Eyt. — T. sylvesiris, Rehb. — Peristera turtur, Boie. — 
Peristera turtur, tenera, rujidorsalis et glauconotos, Brehm, Vogelf. p. 257. 
— La Tourtourelle, Bufl. Pl. enl. 394. — Albin, Av. t. 47. — Buft. 
Orn. II. t. 25. — Temm. & Knip, Pig. I. t. 42. — Naum. V.D.t. 152, 
— Gould, Eur. t. 246. — Rchb. Taub. t. 246. f. 1356—1358. — Co- 
 lumba turtur, Wagl. Syst. Av. Coll. sp. 100. -- Rüpp. N. W. p. 67. — 
Turtur auritus, Bp. Consp. II. p. 61. — Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 356. — 
Heugl. Syst. Ueb. Nr. 512. — Heugl. Faun. Roth. Meer, Nr. 210. — 
Id. Peterm. Geogr. Mitth. 1861. p. 312. — ? Antin. Cat. p.91. — Hartm. 
Cab. Journ. 1863. p. 303.5 p. 308.; p. 315. — Brehm, Thierl. IV. p. 279. 
— Taylor, Ibis 1867. p. 72. — Tristr. Ibis 1368. p. 210. — Brehm, 
Cab. Journ. 1853. Extrah. p. 100. — Zuchold, Cab. Journ. 1855. p. 47. 
— Harcourt, Cab. Journ. 1855. p. 51. — Vangerow, Cab. Journ. 1855. 
p- 190. — Bolle, Cab. Journ. 1855. p. 303. — Pässler, Cab. Journ. 1856. 
p. 60. — v. Müller, Cab. Journ. 1856. p. 227. — Brehm, Cab. Journ. 


Fam. Columbidae. — . 840 — Gen. Turtur. 


1856. p. 400. — Buvry, Cab. Journ. 1857. p. 67. — Gloger, Cab. Journ. 
1857. p. 106. — Buvıy, Cab. Journ. 1857. p. 195. — Bolle, Cab. Journ. 
1857. p. 266. &p. 331. — Fritsch, Cab. Journ. 1858. p. 414. — Finsch, 
Cab. Journ. 1859. p. 385. — Seidensacher, Cab. Journ. 1860. p. 313. 
& p. 317. — Olph-Galliard, Cab. Journ. 1360. p. 370. — Pässler, Cab, 
Journ. 1861. p. 439. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 402. — v. Ho- 
meyer, Cab. Journ. 1862. p. 418. — v. Nordm. Cab. Journ. 1863. p. 369. 
— Heugl. Cab. Journ. 1865. p. 45. — Salvad. Cab. Journ. 1865. p. 279. 
— Müller, Cab. Journ. 1869. p. 118. — Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 266. 
— v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 187. — Linderm. Griechenl. p. 120. — 
Wright, Malta p. 34. — Malherbe, Faun. Sieil. p. 158. — Savi, Orn. 
Tose. II. p. 165. — Cara, Orn. Sard. sp. 145. — Altum, Cab. Journ. 
1865. p. 310. 


Die gemeine Turteltaube gehört zu den regelmässig im Frühjahr 
und Herbst unser Gebiet besuchenden Zugvögeln. Wir fanden sie 
südwärts bis zum 10.° nördlicher Breite Sie zieht im Herbst mehr 
gesellschaftlich und kommt bereits im August in Egypten an, während 
diese Tauben im Frühling vom März bis Mai mehr vereinzelnt durch- 
ziehen. Meist folgen ihre Züge dem Nilthal und den Gestaden 
des Rothen Meeres. Sie lassen sich gerne auf Dünen, in Alleen, 
Olivenpflanzungen, Gärten, auf Palmen und Tamarisken, auch 
in kleinen Akaziengehölzen nieder, im Siden versammeln sich oft 
grössere Gesellschaften um die Bronnen der Steppenländer und 
Wüsten. \ 

Dr. Hartmann sah „Millionen von Turteltauben (7. auritus und 
T. senegalensis)“ Mitte April in der Baiuda-Wüste. 

Längs des Samharlandes und auf den Inseln und Klippen des 
Dahlak-Archipels kommen sie ebenfalls nicht selten vor; am Tana-See 
in Abessinien trafen wir dieselbe Art noch Mitte Mai. Während der 
Wanderung ziehen die Vögel in wenig geschlossenen Gesellschaften 
rasch und hoch durch die Lüfte. Sie sind im Allgemeinen während 
ihres Aufenthaltes in Afrika weniger scheu, als in Europa, und die 
egyptischen Jäger veranstalten vorzüglich im August sehr ergiebige 
Jagden auf diese Vögel, deren saftiges Wildpret dem der einheimi- 
schen Tanbenarten weit vorgezogen wird. - 

Nach Brehm soll die Turteltaube (7. auritus) in Egypten brüten. 
Ich würde glauben, dass hier eine Verwechslung des Namens vorliege, 
wenn nicht gleich daneben (Cab. Journ. 1853. Extrah. p. 100. & 101.) 
auch 7. aegyptieus, risorius und semitorquatus als Brutvögel aufgeführt 
wären, darf aber wohl entschieden behaupten, dass erstere (also T, 
aurdus) nur während der Zugzeit unser Gebiet berührt. 

Antinori begegnete im Juni in der Nähe von Abu Simbil einer 
grossen Menge von Turteltiuben, von der Färbung des Wüstensandes, 
welche dieser Reisende zu 7. auritus zieht. Er hält sie fir durch Ein- 


Fam, Columbidae. — sl — Gen. Turtur. 


fluss des Klimas gebleichte Individuen. Wahrscheinlich gehörten diese 
Vögel aber zu Turtur decipiens. 


[Tripolitanische Küste. — Algerien, hier nach Loche Brutvogel. 
— Canaren: Bolle ete.: — Gabun: Lecomte. - West-Asien. — Europa 
nordwärts bis Lappland. — Im nördlicheren und östlichen Asien ver- 


treten durch den grösseren Turtur gelastes, Temm., welche Form west- 
wärts bis nach Schweden herüber beobachtet wurde.] 


Nr. 674. Turtur senegalensis. 


Cohımba senegalensis, L. — Turtur gutture maculato senegalens?s, 
Briss. Orn. I. p. 125. t. 8. f£ 3. — Bufl. Hist. Ois. II. p. 252. — Co- 
lumba testaceo-incarnata, Forsk. Icon. p. 5. — Columba Turtur, var. e, 


Gm. (part.) — Egyptian Turtle, Lath. Gen. Syn. Suppl. p. 267. — 
Bechst. Uebers. II. p. 642. — Lath. Ind. Orn. p. 607. — Vieill. En- 
eyel. meth. p. 257. — Colombe egyptienne, Temm. Pig. p. 371. — C. 
aegyptiaca, Temm. Ibid. p. 461. — Tourtourelle grise de Surate, Sonner. 
Voy. Ind. li. p. 180. — Cambayan Turtle, Lath. Gen. Syn. Il. p. 632. 
— (. cambayensis, Gm. — Lath. Ind. Orn. p. 609. — Bechstein, Uebers. 
IV. p. 385. — Senegal Turtle, Lath. I. ©. p. 655. — Bechst. Uebers. 
II. p. 630. — Columba senegalensis, Gm. — Lath. Ind. Orn. p. 629. — 
Bechst. Uebers. IV. p. 386. — Vieill. Encyel. meth. p. 249. — Tour- 
tourelle maillee, Le Vaill. Afr. p. 82. t. 270. — Temm. & Knip, Pig. 
pl. 45. — C. cambayensis, Temm. Ed. 8. p. 329. & p. 482. — Deser. 
de l’Eg. Vol. 23. p. 376. pl. V. f. 9. — C. Savignyi, Rehbch. Taub. 
p. 72. — C. cambayensis, Rüpp. N. W. p. 17. — C. aegyptiaca, Strickl. 
Proceed. L. Z. 8. 1836. p. 100. — Schleg. Rev. crit. p. LXXIV & 88. 
— Linderm. Griechen]. p. 121. — v. d. Mühle, Griechenl. Nr. 188. — 
Schleg. Vog. Neederl. p. 369. — T. senegalensis, Gray. -—- T. senegalen- 
sis et cambayensis, Bchb. Taub. p. 71. 72. & 174. t. 153. f. 175. & 176. 
— (. senegalensis, Bolle, Cab. Journ. 1857. p. 332. — Blyth. Cat. Mus. 
Caleut. p. 237. — Blyth, Journ. As. Soc. Beng. XXIV. p. 837. — TE. 
senegalensis et cambayensis, Bp. Consp. Il. p. 62. — T. senegalensis, Hartl. 
-W. Afr. Nr. 570. — C. aegyptiaca, Licht. Dubl. Cat. p. 67. — T. aegyp- 
thacus, Hgl. Syst. Ueb. Nr. 514. — 7. senegalensis, Rüpp. Syst. Ueb. 
Nr. 867. — Heugl. Faun. Roth. Meer, Nr. 209. — Turtur aegyptiacus 
et senegalensis, Brehm, Habesch p. 376. — Peristera senegalensis,. rufescens 
et aegyptiaca, Chr. L. Brenm, Vogelt. p. 257. — P. pygmaeus, Id. Nat. 
& Zucht d, Tauben 1857. p. 56. — Turtur rufescens ei pygmaea, Behb. 


Fam. Columbidae. — 842 Gen. Turtur. 


Taub. p. 173. — T. aegyptiacus, Tristr. Ibis 1859. p. 35.; 1868. p. 210. 
— Id. Great Sahara p. 399. — Salvin, Ibis 1859. p. 318. — Heugl. 
Ibis 1859. p. 343. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 246. — Columba aegyp- 
tiaca, Brehm, Cab. Journ. 1853. Extrah. p. 101. — C. senegalensis, Hartl. 
Cab. Journ. 1854. p. 207. — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 468. & 1864. 
p. 264. — Taylor, Ibis 1859. p. 50. & 1867. p. 67. — Irby, Ibis 1861. p. 234. 
-—— Adams, Ibis 1364. p. 27. — Id. Cab. Journ. 1864. p. 455. — Hartm. Cab. 
Journ. 1863. p. 309. & 468. — Kirk, Ibis 1864. p. 330. — Degl. Orn. Eur. I. 
p. 16. — v. Pelz. Cab. Journ. 1868. p. 36. — Id. Ibis 1868. p. 320. — 
Turtur senegalensis, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 551. — Antin. Cat. p. 91. 
— Finsch, Col. Jesse p. 290. — Blanf. Abyss. p. 417. — Kön.-Warth. 
Neott. Stud. Nr. 75. — Columba aegyptiaca, Lefeb. Abyss. Ois p. 140. 
— Turtur cambayensis, Adams, Proc. L. Z. S. 1858. p. 498. — Jerd. B. 
of J. III. p. 475. — Blyth, Ibis 1867. p. 150. — Columba maculcollis, 
 Wagl. Syst. Av. Columb. sp. 97. — C.aegyptiaca, Licht. Eversm. Buchar. 
p. 33. — Turtur senegalensis, Layard, 8. Afr. Nr. 5ll. — Columba ae- 
gyptiaca, Bree, B. of Eur. III. p. 195. tab. c. — T. senegalensis, Taczan. 
Cab. Journ. 1870. p. 51. 


Arabisch Qimri 5 Ss ) 


Capite, collo et pectore laete einerascente-vinaceis, speeiminum 
nonnullorum cervice magis cinerascente; mento albido; fascia lata 
jugulari colore ochraceo-einnamomeo nigroque varia (plumis hine 
nigris, late cinnamomeo-apicatis, vix violaceo-resplendentibus); tergo 
et stragalo einerascente-cervinis, plumis hine plus minusve conspieue 
colore cinnamomeo-fulvo limbatis et variis; tergo postico uropygioque 
fuscescente-cinereis; supracaudalibus rectrieibusque °), medianis e 
cervino cinereo-fumosis, reliquis saturate cinereis, latissime albo-api- 
catis, fascia mediana nigricante instructis; reetricum lateralium colore 
albo supra, scapis versus, partim magis magisque cano-adumbrato; 
alae tectrieibus (primariarım majoribus exceptis), subalaribus et se- 
cundariis laete coerulescente-ceinereis, tectricum minorum nonnullis co- 
lore rufescente-einnamomeo limbatis; remigibus primariis cum tectrici- 
bus primi ordinis atro-fuseis, illis extus delicate pallide marginatis; 
abdomine albido, peetus versus vinaceo-tineto; hypochondriis coeru- 
lescente-einereis; subcaudalibus niveis; rostro nigrieante; iride um- 
brina; pedibus rosaceis; — long. tot. 10°.— 11”. — rostr. a fr. 6’. — 
Ts — ala. gi HN, He Te caud. 24 AU 6% 7 tare. 
8 Ygıy!, 


N 


Fam. Columbidae. a Gen. Turtur. 


Jun.: Capite, collo et pectore sordide ecinnamomeo-tulvis, colore 
vinaceo intermixtis; torque jugulari nigro nullo; alae tectrieibus, 
supracaudalibus et tertiariis (his partim) late, nec abrupte, fulvo-lim- 
batis, abdominis plumis pallide et sordide colore ruto-fulvescente ad- 
umbratis. 


Nach meinen Messungen und Notizen sind esyptische Exemplare 
durchschnittlich grösser als südafrikanische, sudanische wiederum 
kleiner als letztere und sehr lebhaft gefärbt. Ueberhaupt variirt die 
senegalische Turteltaube sehr in Grösse und Färbung. 

Sie wandert nicht und gehört zu den häufigsten Vögeln unseres 
Beobachtungsgebietes. In den abessinischen Hochländern trafen wir 
dieselbe nicht über ”—S000 Fuss Meereshöhe. Im Gebiet des obern 
Weissen Nils ist sie seltener als in Nubien, Egypten, Arabien und der 
abessinischen Küste. In Bezug: auf ihren Wohnsitz sind diese Turtei- 
tauben nicht wählerisch; sie nisten sich in Städten und Dörfern, na- 
mentlich in verfallenen Wohnungen, Ruinen, Friedhöfen, Mauern und 
Gärten ein, bevölkern die mit Sykomoren und Zabach bepflanzten 
Alleen, Dattel-, Baumwoll- und Olivenpflanzungen, Akazienhaine und 
Tamariskengruppen. Man findet sie auf allen Inseln des Nils, um 
Lagunen und Bitterseen, auf Wegen, Karavanenstrassen, an Wüsten- 
bronnen, auf Feldern, Hecken, im Urwald und am Rand der Wüste; 
dagegen fehlt unser Vogel in ganz sterilem und wasserlosem Wüstenland 
und auf den kahlen Wüstengebirgen. Gewöhnlich leben diese Tauben 
paar- und familienweise, nicht aber in grossen, geschlossenen Flügen, 
und sind von munterem, harmlosem Wesen; sie treiben sich im Geäste 
der Bäume, im Dickicht der Gebüsche und auf der Erde herum, die 
Männchen gurren viel, vorzüglich zur Brütezeit, welche in Egypten in 
unser Frühjahr fällt. In Nubien fanden wir den ganzen Sommer über 
einzelne belegte Nester. Letztere sind ähnlich denen der gemeinen 
europäischen Turteltaube und auf Dornbäumen, Oliven, in Hecken und 
in verlassenen Wohnungen auf Dachsparren u. dergl. ange- 
racht. 


[Ueber ganz Afrika verbreitet, nordwärts bis Algerien, südwärts 
bis zum Cap-Gebiet. — Nicht in Madagascar. — Im wärmeren west- 
lichen Asien bis Oentral-Indien, nicht aber in Ceylon und Unterben- 
galen, dagegen nordwärts bis Bochara und Kleinasien. — v..d. Mühle 
beschreibt sehr gut ein von ihm in Griechenland erlegtes Exemplar. 
— Nach Reichenbach um Constantinopel. — Die Angabe ihres Vor- 
kommens in Spanien und Portugal hat sich noch nicht mit Sicherheit 
bestätigt.] 


Fam. Columbidae. 84 — Gen, Aplopeleia. 


Gen. Aplopeleia, Bp. 


Nr. 675. Aplopeleia bronzina. 


Columba bronzina, (!) Rüpp. N. W.p. 65. t. 23. f.1. — Turtur bron- 
zinus, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 570. — Heugl. Syst. Ueb. Nr. 518. — 
Aplopeleia bronzina, Bp. Uonsp. II. p. 66. — Heugl. Cab. Journ. 1862. 
p. 294. & p.306. — Rehbeh. Tauk. t. 258. f. 1440. — Columba bronzina, 
Lefeb. Abyss. Ois. p. 141. 


Sincipite gulaque albidis; oceipite fuscescente, pileum versus 
coeruleo-ceinerascente; collo et pectore saturate e cinereo vinaceo-rufis, 
collo postico et interscapulio in fundo cinereo laete et pulehre colore 
aurato-aeneo micantibus; cervieis, colli lateralis et tergaei nitore magis 
chalceo; tergaeo cinnamomeo-cervino; abdomine et subcaudalibus purius 
cinnamomeis; hypochondriis et tibialibus olivaceo-umbrinis; remigibus 
fuseis, extimis in pogonio externo dilute pallide -marginatis; rectrici- 
bus !/; medianis tergo concoloribus, reliquis nigricantibus et late 
cinereo-terminatis; rostro nigricante; periophthalmiis coerulescentibus; 
iride umbrina; ännulo pallide liliacino eireumdata; palpebris pedi- 
busque rubris; — long. tot. 8'/,''. — rostr. a fr. 6”. — al. 4". 91, — 
4". 410, — tars. vix 11°. — caud. 3. 4". 

Jun.: Gula et facie albis; supra e rufescente cano-fuscescens ; 
subtus einnamomeo-fuscescens; cervice et colli postiei basi in fundo 
griseo metallice virentibus; scapularibus, alae teetrieibus pectorisque 
plumis ex parte colore pallide rufescente limbatis et rufescente-fusco 
fasciatis; remigibus griseo-fuscis, pallide rufo-marginatis, in pogonio 
interno magis coerulescentibus; rectrieibus '/, medianis tergo conco- 
loribus, reliquis nigricantibus, einereo-apicatis; rostro nigro; ceromate 
et periophthalmiis nudis e purpurascente plumbeis; pedibus coerules- 
cente scarlatinis, hypodactylis albidis; — long. tot vix 9. — rostr. 
ar, LH audi Bars ge 


Beschreibung des alten Männchens nach einem bei Debra Tabor 
in Begemeder im Monat März erlegten Exemplar; die des Jugend- 
kleides aus meinem Tagebuche, nach einem im Januar bei Sabat- 
Worka in Telemet geschossenen Vogel. 

Die Füsse der Bronce-Tauben sind verhältnissmässig sehr gross 


Fam. Columbidae. — 845 — Gen. Chalcopeleia. 


und kräftig. Bei den erst beschriebenen Männchen ist die Hinter- 
halsbasis bis zum I/nterscapulium herab, unter gewissem Licht satt 
grau und hier der goldgrüne Metallglanz mehr in’s Stahlblaue über- 
gehend; der Unterleib nach hinten zu lebhafter rostroth. Rüppell 
nennt die Gegend unterhalb der Ohren grauviolett mit Purpurschim- 
mer, die Iris roth. 

Die Bronce-Turteltaube ist in Abessinien ein sehr seltener Vogel, 
den weder Jesse noch Blanford eingesammelt haben. Lefebvre fand sie 
bei Maituaru und Adowa im März und August, Rüppell in den Thälern 
von Semien. Nach Angabe meines Jägers Djebra Girgos auch bei 
Halai vorkommend. Sie führt ein stilles, zurückgezogenes Leben im 
diehten Unterholz und in den tiefeingerissenen Schluchten der Wild- 
bäche. Die Standorte wechseln zwischen 6500 und 9000 Fuss. Ich 
sah dieses reizende Täubchen nur einzeln, einmal ein gepaartes Paar; 
das Weibchen lief drosselartig im dichtesten Gestrüpp auf dem Boden 
umher, während das Männchen auf dem dürren Gipfel eines Seifen- 
baumes sass und ruckste. Die Stimme glich derjenigen der egypti- 
schen Turteltaube. Die Brutzeit muss in den März und April 
fallen. 

Das Stuttgarter Museum besitzt noch eine Bronce-Turteltaube 
mit der Vaterlandsangabe „Abessinien“, die in mancher Beziehung 
von meinem alten &. abweicht. Sie ist beträchtlich grösser, zeigt den 
Nacken von der Scheitelmitte an, Hals und Brust (nicht aber Kopf- 
seiten und Kehle, welche wie der Vorderkopf weiss sind) purpur- 
kupferroth schimmernd; der Mantel ist etwas heller olivenbraun, mit 
einigem grünlichem und messingfarbigem Glanz; die Schwingen erster 
Ordnung auffallend glänzend; — Flüg. 5. 41/,'. — Schw. 3. 8. 
— Tars. 12‘. Wahrscheinlich ist dies die ächte ©. larvata, Temm. 
und stammt aus Südafrika. 


Gen. Chalcopeleia, Rchb. 
Nr. 676. Chalcopeleia afra. 


a) Alarum maculis chalybaeis. 


Columba afra, L. — Lath. Ind. Orn. p. 611. — Bechst. Uebersetz. 
IV. p. 386. — O0. afra, var. Temm. Hist. Pig. p. 294. & p. 476. — 
Temm. & Knip, Pig. t, 38. — (Ü. chalcospilos, var. a, Wagl. Syst. Av. 
Col. spec. 83. — Turtur chacospilos, Swains. W. Afr. II. p. 210. — 
Peristera chalcospilos, Gray. — Peristera afra, Gray. — P. senegalensis, 
Rüpp. N. W. p. 67. — P. chalcospilos, Rüpp. Syst. Ueb. p. 98. Nr. 372. 
t. 58. — Selat. Contr. Ornith. 1852. p. 126. — Chalcopeleia afra, Rchbch. 
Taub. p. 78. & p. 176. Novit. t. 128. f. 3531. 3532. & t. 159. f. 1428. 


Fam. Columbidae. a oe Gen, Chalcopeleia. 


— Peristera afra, Cass. Proc. Ac. Phil. 1859. p. 144. — Chalcopelia afra, 
Bp. Compt. rend. 1855. p. 19. — Bp. Consp. I. p. 67. — Hartl. 
- W. Afr. Nr. 576. — Id. Cab. Journ. 1861. p. 266. — Heugl. Syst. 
Uebers. Nr. 511. — Chalcopelia chalcospilos, Selat. Proc. L. Z. S. 1362. 
p. 12.; 1864. p. 113. — Kirk, Ibis 1864. p. 330. — Ch. afra, Heugl. 
Faun. Roth. Meer Nr. 21i. — Id. Cab. Journ, 1862. p. 294. & p. 306.; 
1864. p. 264. ; 1867. p. 801. — F. parallinostigma, Pr. Württemb. Icon. 
ined. t. 69. — Hartm. Cab. Journ. 1863. p. 468. — Ü. chalcospilos, Brehm, 
Cab. Journ. 1853. Extrah. p. 101. — Id. Cab. Journ. 1855. p. 173. — 
Vierth. Naum. 1852. I. p. 33. & p. 48. — Üh. afra, Brehm, Habesch, 
p. 380. — Antin. Cat. p. 83. — Hartl. Proc. L. Z. S. 1867. p. 827. — 
König-Warth. Neott. Stud. I. Nr. 80. — Peristera afra, Blanf. Abyss. 
p.:417. — Finsch, Coll. Jesse p. 290. — Brehm, Thierl. VI. p. 255. 


b) Alarum maculis aurato-viridibus (Ch. chalcospilos, Wagl.). 


TPurtur senegalensis, Briss. Oro. I. p. 122. t.x.f.1.  Ajrican 
Turtle, Lath. Gen. Syn. U. p. 655. — Bechstein, Uebersetz. p. 651. — 
Tourtourelle du Senegal, Buff. Hist. Ois. DH. p. 553. — Pl. enl. 16). — 
Tourtourelle emeraudine, Le Vaill. Atr. p. &4. t. 271. — Temm. & Knip, 
Pig. pl..39. — L. oyro, lemm. Ed 8%. p. 291.8.p2416.  Nien 
Eneyel. meth. p. 249. — C. chalcospilos, Wagl. Syst. Av. Col. sp. 88. 
— Peristera afra et P.. chalcospilos, Gray. — P. afra, Strickl. & Selat. 
Contr. Orn. 1852. p. 157. — Ühalcopeleia chalcospilos, Rchb. Taub. p. 79. 
& p. 176. t. 159. f. 1427. — P. chalcospilos, Cass. Proc. Acad, Philad. 
1859. p. 144. — Heine, Vab. Journ. 1860. p. 196. — Bp. Compt. rend. 
1855 p.19. — Bp. Consp. Il.p. 69. — Hartl. Cab. Journ. 1861. p. 266. 
— Ch. afra, Jard. N. Phil. Journ. n. s. 1. p. 246. — Selat. Proceed. L. 
2. 8. 1864. p. 113. — P. afra, Gurn Ibis 1868. p. 48. & p. 164. — 
Layard, S. Afr. Nr. 513. — C. chalcospilos, v. d. Decken, Reisen III. 
p- 43. — 2C. afra, Boc. Av. das pass. portug. IV, p. 17. — ?Sharpe, 
Ibis 1870. p. 436. — Chalcopeleia afra, Finsch & Hartl. O. Afr. p. 554. 
(Beide Formen artlich vereinigt.) 


Supra e rufescente einereo-fuscescens; fronte et mento albidis; 
pileo delicate coerulescente-cinereo; nucha magis fuscescente; gastraeo 
rubente-vinaceo; abdomine medio, erisso et subcaudalibus lateralibus 
purius albis; tergi postiei fascia sordide ochracea, supra et infra late 
nigro-limbata; subcaudalibus medianis nigris, partim colore albo lim- 
batis et apicatis; remigibus (nee tertiariis) primariarumque tectrieibus 


Lug 2 1 Are 


Fam. Columbidae. u Gen. Chaleopeleia. 


primis ordinis laete rufo-cinnamomeis, in margine externa et in apice 
atro-fuseis; subalaribus rufo-cinnamomeis, concoloribus; alae tectriei- 
bus nonnullis macula majore tum amethystino-chalybaea, tum aurato- 
aenea notatis; rectricibus medianis tergo concoloribus, lateralibus 
magis canescentibus, omnibus late, nec abrupte, nigro-apicatis, exti- 
mae pogonio externo partim albicante, *, externarum limbo apicali 
in pogonio externo canescente; rostro purpurascente-nigro; iride fusca; 
pedibus rosaceo-scarlatinis; bypodactylis albicantibus; — long. tot. 
7 —8". — rostr. a fr. 51,61, -— al. 3%. 10.4, 3 — 
ende 2... 10°, 3%.1%. — tars, She. 


Wie bei allen Tauben sind die Weibchen etwas kleiner als die 
Männchen. 

Man hat bisher allgemein die verschiedene Farbe (goldgrün oder 
amethystblau) der Flügeldeckfleecken zur Aufstellung von zwei be- 
sondern Arten oder Rassen der Erdtaube angenommen. Finsch 
und Hartlaub verwerfen diese Trennung auf Grund eigener Unter- 
suchungen; sie hatten Exemplare vor sich, welche Uebergänge von 
einer dieser Farbenstufen zur andern zeigen. Im Nordosten von 
Afrika habe ich freilich immer nur die blaufleckige Form gefunden; 
Speke sammelte die grünfleckige in Uzaramo ein; diese ist auch im 
übrigen tropischen Ost-Afrika, wie im Süden die gewöhnliche, im 
Nordwesten scheint wieder die blaufleckige in überwiegender Zahl vor- . 
zukommen, so dass wirklich kaum geographische Rassen anzunehmen 
wären. Beide gleichen sich sonst in Färbung und plastischen Ver- 
hältnissen vollkommen, nur giebt es leichte Abweichungen in dem Ge- 
sammtton des Gefieders, der ein Mal lichter, das andere Mal satter 
oder düsterer erscheint. 

Die metalllleckige Erdtaube I eine der lieblichsten und zutrau- 
liehsten ihrer ganzen Familie. Die nördlichste Grenze ihres Vor- 
kommens in unserem Beobachtungsgebiet fällt etwa unter den 17.—18. 
Grad nördl.: Breite, in Berber und Takah; sie erscheint im abessini- 
schen Küsten- und Gebirgsland, hier bis gegen S000 Fuss Meeres- 
höhe, in Senar, Kordofan und im Gebiet des Weissen Nil und seiner 
Zuflüsse, ebenso im Danakil- und Somal-Land und ist Standvogel. In 
sehr grosser Anzahl trifft man sie namentlich in den lichten Wäldern 
zwischen Steppenland und Sandboden um den Bahr el azreq, am 
Dender und Rahad. 

Die Paarung fällt in den Anfang der Regenzeit, doch hört man 
auch sonst viel den höchst sonderbaren, lauten und flötenden Ruf, den 
die Männchen von dem dürren Gipfel eines Dornbaumes herab hören 
lassen. Es klingt wie duu-duu-duu-du-du-du-du und scheint einmal 
ganz nah, dann wieder ferner her zu kommen. Das Nest steht auf 
niedrigen Akazien oder Zizyphus-Büschen, oft nur wenige Fuss über 
der Erde und sowohl in der Nähe des Stammes als in den äussersten 


Fam. Columbidae. — U — Gen. Oena. 


horizontalen Zweigen. Es ist eben so leicht aus Reissern zusammen- 
gefügt, als dasjenige der übrigen Tauben und enthält zwei kleine, 
gelblichweisse Eier. Vierthaler will ein Nest in der Höhlung eines 
abgebrochenen Basumstammes gefunden haben. 

Im Herbst sammeln sich die Erdtauben in grössere Gesellschaften, 
jedoch nicht in diehte Flüge vereinigt, die wohl weit im Land herum- 
streifen, aber wasserlose Gegenden meiden. 

Sie zeigen sich sowohl auf niedrigern Bäumen, als im dichtesten 
Gestrüpp und auf der Erde; hier auf Lichtungen, unter Gebüsch 
und Ranken von Schlinggewächsen und in felsigen Schluchten. 

Die Nahrung besteht in wildem Steinobst, Beeren, Büschelmais- 
körnern und andern Sämereien. 

Dr. Bolle’s Nachricht über das- Vorkommen dieser Art auf den 
canarischen Inseln beruht auf einer Verwechslung mit 7. auritus. 
(Bolle, Cab. Journ. 1856. p. 173. & 1857. p. 331.) 


[Senegambien. — Gold- und Sklavenküste. — Guinea. — Aschanti. 
— Gabun. — Ilha das Rollas. — Angola. — Damara. — Kafferland. 
— Cap-Gebiet. -- Natal. — Zanzibar. — Mozambique. — Mombas. 


— Sauahelküste.] 


Gen. Oena, Selby. 


Nr. 677. Oena capensis. 


Turtur capitis bonae spei, Briss. Orn. I. p. 120. t. 9. f£ 2. — Co- 
lumba capensis, L. — Pl. enl. 140. — Cap Pigeon, Lath. Gen. Syn. II. 
p- 66. — Bechst. Uebersetz. p. 659. — (. capensis, Gm. — Lath. Ind. 
Orn. p. 614. — Bechst. Uebersetz. IV. p. 388. — Vieill. Encyel. meth. 
p- 255. — Tourtourelle & eravatte noire, Le Vaill. Afr. VI. p. 83. t. 273. 
274. 275. — Colombe tourtelette, Temm. & Knip, Pig. pl. 53. 54. — €. 
capensis, Temm. Fig. Ed. 8°. p. 366. & p. 490. — Temm. Pl. col. 341. 
f. 2. — C. atrogularis, Wagl. Syst. Av. Coll. sp.'108. — Ectopistes ? ca- 
pensis, Selb. Nat. Lib. V. p. 189. t. 20. — Oena capensis, Swains. W. 
Afr. II. p. 214. — Gray, Gen. Birds II. p. 472. f. 2. — Echb. Taub. 
P. 80..&p..176. t. 159..8. 1390. 43912 Hartl WAZ END ao 
Id. Cab. Journ. 1854. p. 206.; 1860. p. 162. & p. 180.; 1861. p. 266. 
— Id. Madag. p. 67. — Bp. Consp. II. p. 69. — Brehm, Cab. Journ. 
1853. Extrah. p. 101.; 1855. p. 481. &. p. 492.; 1857. p. 78. & p. 80.; 
1858. p. 407. — Columba capensis, Rüpp. N. W. p. 67. — Lefeb. Abyss, 
p. 139. — Eetopsites capensis, Heugl. Syst. Uebers. Nr. 519. — Oena 


# 


Fam. Columbidae. er Gen. Oena. 


capensis, Rüpp. Syst. Ueb. Nr. 371. — Antin. Cat. p. 91. — Heugl. Ibis 
1859. p. 343. — Heugl. Faun. Roth. Meer Nr. 212. — Id. Cab. Journ. 
1862. p. 294. & p. 306.; 1863. p. 164.; 1864. p. 264.; 1865. p. 43. — 
Hartm. Cab, Journ. 1863. p. 309. & p. 469. — Roch & Newton, Ibis 
1863. p. 168. — Gurney, Ibis 1865. p. 271. — Brehm, Habesch p. 382. 
_ — Sperling, Ibis 1868. p. 291. — Schleg. & Poll. Madag. p. 557. — 

v. d. Decken, Reisen I. p. 60. — Cab. Ibid. II. p. 42. — Finsch & 
Hartl. O. Afr. p. 557. — Blanf. Abyss. p. 418. — Finsch, Coll. Jesse 
p- 290. — Kön. Warth. Neott. Stud. I. Nr. 81. — Aena capensis, Layard, 
S. Afr. Nr. 508. — Oena capensis, Bocage, Av. das posses. portug. IV. 
p. 17. — v. Homeyer, Cab. Journ. 1859. p. 361. 


Arabisch Om bel&meh At e! ). 


Supra canescente-cervina, subtus alba; facie ad pileum medium 
usque, collo antico, pecetore medio et subcaudalibus medianis nigerrimis ; 
vertice, nucha, colli et pectoris lateribus alarumque tectrieibus me- 
dianis et majoribus coerulescente-einereis; primariis earumque tectri- 
eibus primi ordinis cinnamomeo-rufis, extus partim atro-limbatis, 
omnibus late atro-apicatis et in apice ipso dilute pallido-marginatis; 
secundariis fuscescente-cinereis, in medio rufescentibus; secundariarum 
teetrieibus majoribus cinereis, partim atro-apieatis; tertiariarum et 
teetriecum ceubitalium nonnullarum area magna nigro-violacea; sub- 
alaribus rufis; hypochondriis einerascentibus; tergi fumoso-atri fascia 
conspicua et lata albida; supracaudalibus majoribus (postieis) in apice 
late nigro-limbatis; reetricibus medianis fuseis, apicem versus magis 
magisque nigricantibus, lateralibus saturate einereis, late nigro-apicatis, 
in apice ipso eano-limbatis; rostro tum aurantiaco et in basi magis 
rubente, tum nigro; iride umbrina ; pedibus violaceo-roseis; hypodac- 
tylıs pallidis;.— long. tot. eirca 10°. — rostr. a fr. 5,8". —6,2. — 
al. 3. 4.— 5, 11°". — rectr. intermed. 5,.—5'. 3". 


9.: Minor; facie, collo antico et pectore fuscescente-einerascenti- 
bus; cauda minus elongata. 


Juv.: Rufo-einera, subtus et in fronte albida, plumis omnibus 
nigro-marginatis; rectrieibus lateralibus nigrieantibus, in apice albis. 


Beschreibung des Jugendkleides nach Bonaparte. 
Unter zahlreichen alten Männchen mit orangengelben Schnäbeln 
v. Heuglin, Ornith. Nordost-Afrika. 54 


Fam. Columbidae. > Gen. Oena. 


bemerkt man auch solche mit schwärzlichen und zwar zu derselben 
Jahreszeit. Diese Angabe entnehme ich einer Notiz meines Tage- 
buchs, datirt Mekullu an der abessinischen Küste, Juli 1862. Auch 
giebt es hahnenfedrige Weibchen. 

Schlegel und Pollen nennen die Füsse orangegelb. 

Die Cap’sche Erdtaube erscheint im Nilgebiet und an der Küste 
des Rothen Meeres vom 23.° nördl. Breite an südwärts; sie ist 
häufig im abessinischen Küstenland bis zum Golf von Aden; am 
obern Weissen Nil triftt man dieselbe ebenfalls noch an, ebenso im 
wärmeren Abessinien bis auf 7000 Fuss Meereshöhe. Sie lebt in der 
waldigen Steppe, an Wüstenbronnen, um Gehöfte, in Gärten, auf 
Hecken und Tennen und namentlich in der Waldregion längs der 
Regenbetten. Zur Brütezeit (Juni bis September) findet man die 
zutraulichen Thierchen paarweise, im Winter und Frühjahr sieht 
man sie oft in grössern Gesellsehaften beisammen, doch nieht in 
diehtgedrängten Flügen. Sie wandern nicht. Bei Chartum trafen 
wir häufig ihre Nester auf Palmbüschen, in Parkinsonien und auf 
Nabag- und Akazienbäumen. Erstere stehen oft auf Astgabeln weit 
vom Stamm entfernt, selten über mannshoch von der Erde, und die 
Eier liegen auf einer leichten Anhäufung von wenigen kleinen, dürren 
Zweigen. Das brütende Weibchen sitzt sehr fest. Ihre Stimme be- 
steht in einem kurzen, hohen Gurren. Die Männchen sind sehr 
eifersüchtig und streiten gerne unter sich. Der Flug ist zierlich, 
niemals sehr hoch, dabei reissend rasch und gewandt, er verläugnet 
aber den Taubencharakter keineswegs. Macht der Vogel eine Wen- 
dung, so breitet er den Schwanz scheerenförmig aus. Diese Tauben 
leben übrigens mehr auf der Erde und stehen nur Abends und 
während der heissen Mittagsstunden, um zu ruhen, auf Bäumen und 
Büschen ab. 

Auf der Insel Argo schoss ich im August 1852 einen Albino 
dieser Art. 


[Süd-, West- und Ost-Afrika. — Mombas. — Madagascar. — 
Wahrscheinlich auch in Südarabien.] 


Anmerkung. Lefebvre führt (Voy.. Abyss. p. 142) noch zwei weitere Tauben, 
arten als in Abessinien vorkommend auf: 

1) „Columba phasianella. — Colombar. — Tres commun. II y em a deux especes 
peu differentes.“ Wahrscheinlich versteht Lefebvre unter dieser Art das Weibchen 
von Vena capensis. 

2) „Columba larvata, Temm.-- Toutourelle ä front blanc et ä dos vert metallique, — 
Inconnue, quoique en grand nombre, mais seulement & Maiberasio; je ne l’ai jamais 
vue que lä en avril et mai 1841. Toujours ä terre et sur les pierres. Long. 25. 
centimetres, (9. 21, ): 

Vigneäud hat diesen Vogel abgebildet, und nach dem Bilde entwerfen Prevost 
und Des Murs folgende Beschreibung: 

Stirn, Zügel und Kinn weiss; Schnabel und Wachshaut schwarz; Augenlider und 
Füsse karminroth; Augen schwarz; Hinterkopf, Nacken und der ganze Rücken schön 
metallgrün; Hals, Kehle und Brust weiss, licht weinroth überlaufen. 

Diese Beschreibung passt auf keine mir bekannte afrikanische Taubenart, jeden- 
falls ist sie nicht auf Aplopeleia larvata zu beziehen, Es scheint das wirk- 


Fam. Columbidae. — 851 — Gen. Oena. 


lich eine noch unbekannter, der Aplopeleia simplex, Hartl. nahe verwandter Vogel 
zu sein. 

Im Innern des Gebietes der Kidj-Neger westlich vom Bahr el djebel soll eine 
Taubenart vorkommen, welche nach der mir von den Sklavenhändlern gemachten Be- 
schreibung die Grösse einer Lerche haben (kleiner als Aplopeleia afra und Oena 
capensis) und obenher schön metallisch glänzend sein soll. 

Noch muss ich bemerken, dass es hier nicht möglich war, die von mir eingesammelten 
Eier der verschiedenen nordostafrikanischen Tauben näher zu beschreiben. Die Abbil- 
dung einiger derselben wird übrigens diesen Mangel theilweise ersetzen. 


Nach Vollendung des Druckes dieser Bogen erhielt ich durch gefällige Theilnahme 
von Dr. O. Finsch noch die Beschreibung einer angeblich neuen Turteltaube, die sich 
im März häufig in Egypten finden soll. 

Turtur Sharpei, sp. nov, Shelley, Ibis 1870. p. 447. — Id. Ibis. 1871. p. 143. 

Turturi aurito affinis, sed pileo coneolore, fulvo; dorso uropygioque rufescenti- 
ochrcaeis; reetrieis extimae pogonio externo basin versus nigricante; rectricibus mediis 
ochraceis; — long. tot, 11,5“. — al. 6“. — caud. 4,75”, — tars. 8‘, (englisches Maass). 

Wahrscheinlich ist dies nur ein junger 7. auritus, der das eıste Frühlingskleid 
noch nicht angelegt hat. Zu dieser Form könnte gehören, Peristera rufidorsalis, Chr. 
L. Brehm, Vogelf. p. 257. und Turtur turturoides, Pr. Würt. Icon. ined. t. 67. (30.) 
— Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 301, 


5 a. Saale. 


Klmmia longıcauda minor. 
Mas. 
a.Schnabel von oben. 


l. Musercapa munıma, Mas. 
x. Muscicapa aquatica, Mas. 


Slenostira plumbea. 
1.Mas.ad.— 2.Mas.jun. 


audı 


Mas. 


Nigrta Arn 


a 


EB 


7 
Mm, 


a 


) 


enith.N.O0.Artika’s. 


Plülagrus melanorhynchus. 
Mas.ad. 


Tab. X. 


Ihplantiea haematocephala. 
Mas. adult. 


Deu: 
Ye 


UN" 


Heuglin Ornith..N.0.Afrika's Tab. XIX, AU 


Hyphantornis atroqularıs . 
MH Mas. 


Farbendruck d.Art Anstv. Thlischerı.(assel. 


M 


1. Ortvgospiza polvzona. _%. Coceopyga Ernesti._3.Rhodopyga rhodopsis. _ 
Zono$astris Iimeata._5. Chrithagra barbata £._ 


LS 


l.Xanthodina demata Mas. adult. 
%.Xanthodina pvrgita Mas. 


Geocoraphuıs modestus. 
Foem.adıudt. 


el 


t.a.b.c. deocoraphus eryihropysuus 


2. Le. feocoraplus cordofamiaus 


Corythaıx leucolophus. 
Mas. 


Tulln, Omath. N.O.M 


Schizorhis personata. 
adult. 


Heuglın Ornith. N.0. Arı | 
leuglın, Örnith. N. U Sg Tab.XXVI 


Psittacus eitreicapıllus. 
Mas. 


SR 
HR 


l.Pogoniorhynchus Rolletn.-2. 7 leueocephalus. 
>.P.diadematus. er a 


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