FOKTHE PEOPLE
FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
S^,e^:oL(^--
Ornithologisches Jahrbuch.
ORGAN
für das
pakearktische gaunengebiet.
Herausgegeben und redigiert
Victoi^ ^ifctep von Tschusi zu Schmidhoffen,
früherer Präsident d. „Com. f. oruith. Beob.-Stat. in Oesterr -Uugarn," Ehrenmitgl. d, „Ornith.Ver." in
Wieu u. d. „ÜDgar. ornith. Centrale" in Budapest, ausserord, u. coriespond. Mitgl. d. „Deutsch. Ver b.
Schutze d.Vo(?elw." in Halle ajS., der Naturf -Ge^ellsch d. Osterlaudes," Corresp. Memb. of the „ Amei.
Oniithol. -Union" in New, -York, Mitgl. d. „AUgem. deutsch, ornith. Gesellgch." in Berlin etc.
IX. Jahrgang.
1898.
'^==^^(!
Hallein 1898.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13.
Verlag des Ilrrausgebers.
-'^.4^//(p^
^ut t
III.
Inhalt des IX. Jahrganges.
Aufsätze und Notizen.
Seite
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Unoarns. II. Ueber die Formen
der UntergaUunsJ Budijtes 83—112
Frh. V. Besserer: Ornithologisches aus Bayern 56 — 60
— Zu- und Abnahme einiger Vogelarten in Bayern 113 — 117
— Circits pallidus Sykes in Bayern 156—157
J. V. Czatö: Dr. E. A. Bielz. Ein Nachruf 229—233
E. V. Czynk: Ein dem Untergang geweihter ornithologischer Schatz 225 — 229
Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein 7—24
A. Fritsch: Über die Vogehvelt in der Umgebung der Böhmer-
vvald-.Seen, des schwarzen- und des Teufelsees 221 — 225
C. E. Hellmayr: Muscicapa parva im Wienerwald ...... 219 — 221
Herm. Johansen: Ornithologische Beobachtungen im Gouverne-
ment Tomsk während des Jahres 1897 . . 177 — 195
K. Knezourek: Ornithologische Notizen aus Starkoc und dessen
nächster Umgebung 24 — 44
J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz in Mähren 123 — 156
A. Koller: Scops scups aus N. -Österreich 199
C. Loos: Vertilgung forstschädlicher Insecten durch Vögel . . . 67 — 68
O. J. Luzecki: Ornithologisches aus Bosnien und der Bukowina 65 — 67
V. Menzbier: Der grüne Laubsänger <" P/i i/Huscoptia riridaimv B\yth.) 1 — 7
Jul. Michel: Aus dem Elbthale 195—199
C. Parrot: Falco cenchn's in Bayern 120
C. Pogge: Anas niollissiuia, in Hessen 120
H. Precht: Verzeichnis der im Gebiete der Wümme (Hannover)
vorkommenden Zug- und Standvögel 45 — 56
J. Talsky: P. Rudolf Kaspar 68 — 70
Const. Gf. Thun: Mövenzug im Tiroler Hochgebirge 233
IV.
Seite
Rud. Ritter V. Tschusi zu Scli mid hoffen : Ornitholo-^nsches
aus Vorarlberg. 60 — 65
Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffe n: Scli\varzko[)f-
Möve in N. -Österreich 70—71
— Über Fringüla nivalis in Böhmen . . 71
— Aberration von Corpus monedtila ... 71
— Soniuteria »(ö/fe.s/m« in Steiermark u. Tirol 72
— Pelecuniis onocroUilus in Böhmen ... 72
— P/shorinu scops (L.) in Oberösterreich 117 — ll.S
— Yiütitr »lonaclius in Livland erlegt . . 118 — 119
— ,, ,, im Salzburg'schen erlegt 119
— Bemerkungen über die europäischen Grau-
meisen {Farns jjalustris auct.) nebst
Bestimmungsschlüssel derselben . . 163 — 176
— Ornithologische Collectaneen aus Öster-
reich-Ungarn und dem Occupationsge-
biete V. 1896 203—210
— Ornithologische Collectaneen aus Öster-
reich-Ungarn und dem Occupationsge-
biete VI. 1897 210—219
— Buieo ferox in Nieder- und Oberösterreich 234
Literatur.
Berichte und Anzeigen.
G. V. V. Almäsy: Ornithologische Recognoscierung der rumäni-
schen Dobrudscha 161
>Aquila.« Zeitschrift für Ornithologie. IV. 1897. H. 1—4 ... 74, 236
E. Arrigoni degli Oddi. Note ornitologiche per l'anno 1895 75
La recente cattura di un fenicottero
nel Veneziano 76
— Nota sopra una varieta di Nijroai africana 76
— Nota sopra un'anomalia di colorito
della Querqaed'jla rreccn (L.) . . 76
— Sopra gli ibridi del ti])o Anas hoscus
L ((■ ChauleJasiiiiis sfrejiei'iis (L.) colti
in Italia 158
— Le recenti comparse del P»//V»».y Ä'»/J/
(Boie) nel Veneziano 158
— Nota sopra una varieta di colorita
osservata in un' Atuis hoscas L. . 158
— Notes on some Specimens of Anatidae
in the late Count Ninni's Collection 158
— La nidificazione del Milviis migrans,
Bodd. nel territorio Veronese . 158
— Nota sopra un Gennaja feldcygii (Schi )
colto in Calabria . . . . . . 159
V.
Seite
R. Blasius: Die deutschen Grasmücken 157
— Vögel (Braunschvveig's) 122
A. Brauner: Kurzer Bestimmungsleitfaden des jagdbaren Wildes der
Steppenzone Russlands 120
— Bemerkungen über die Vögel der Krim 234
St. Chernel v. Chernelhäza: Über die Anwendung der biologischen
Zeichen 75
Chr. Deich 1er: Zur Kenntnis einiger Gallinago-hrien 76
R. Eder: Die Vögel als Wetterpropheten 77
H. Fischer-Sigwart: Ornitholog. Beobachtungen vomjahre 1897 . . 199
A. Fritsch: Naturgeschichte der Vögel Europa's. III. Aufl 199
M. Härms: V. Bianchi. Zwei f. d. Fauna Russlands neue Vogelarten . . 75
— Übersicht der palaearkt. Arten der Gditinng Ccn-podacas . . 75
F. Helm: Der Dippelsdorfer Teich bei Moritzburg 159
C. R. He nn icke. Naumann's Naturgeschichte der Vögel Deutschlands
und des angrenzenden Mitteleuropa's. II. ßd , Lief.
11—22 .121
F. C. Keller: Einige Bemerkungen zur Vogelbewegung des Jahres 1897 162
O. Kleinschmidt: Beiträge zur Ornis des Grossherzogthums Hessen
und der Provinz Hessen-Nassau . . ... . . 122
F. Koske: Ornitliologischer Jahresbericht über Pommern 77
Fr. Lindner: Die preussische Wüste einst und jetzt 200
C. Loos: Vögel in: J. Fiedler, Heimatskunde des politischen Bezirkes
Schluckenau (Böhm.) 159
L. V. Lorenz: Zu den Bestrebungen des österr. Bundes der Vogel freunde
in Graz 160
Alex. V. Lovassy: Vögel des Balatonsees 159
J. V. Madaräsz: Suxicola aurita Temm. und Saxicola melanoleucu (Güld.)
in the Hungarian Ornis 200
A. Newton: On some new und rare Bird's Eggs 160
Preface to Lord Lilford's -Coloured figures of the Birds
<jf the British Islands 160
P. Pavesi: Calendario ornitologico Pavese 1889—90 75
— — — 1893 — 95 75
— — — 1895—97 75
J. P. Prazäk: Über die Vergangenheit und Gegenwart der Ornitholo-
gie in Böhmen, nebst einer »Bibliographia ornithologica
bohemica« 122
G. Radde: Bericht über das kaukas. Museum und die öffentliche Biblio-
thek in Tifiis f d. Jahr 1896 74
W. Rothschild, E. Hartert und O.Kleinschm idt: Cuinatihis eremita
(L.) a Europen Bird 157
W. Russki: Kurze faunisüsche Übersicht der südlichen Zone des
Gouvernement Tobolsk 73
VI.
Seite
N. V. Ssomow: Ornithologische Fauna des Gouvernements Charkow . 235
J. K. Tarnani: Die Immigration einiger Vögel im Weichselgebiel . . 120
TodteDÜste.
J. A. O. V. Riesenthal 82
Dr. E. A. Bielz 162
Nachrichten.
Ornitholugischer Verein in Wien 80 — 82
Erklärung 162
Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte 202
Jahres-Versammlung der ^Deutschen Ornithologischen Gesellschaft« 202
An deu Herausgeber einsfeganirene DruckschrifteD.
77 — 80, 162, 201, 236.
Corrii^enda.
p. 53, Zeile 3 von unten steht aputarola, statt squata roh .
,, 63, Zeile 11 von oben muss es heissen: Zwei Zwergreiher, nicht zwei Ibisse.
,, 66 muss es bei Anser segetum heissen: Bukowina, nicht Bosnien.
J
ORGAN
für das
palaearktisclie Pauneni^ebiet.
Jahrgang IX. ji Januar-Februar 1898.
Heft I.
Der grüae Laubsäo^er (Phylloscopus viridaniis Blytli.)
im europäischen Russland.
Von Prof, Mich. v. Menzbier.
Der grüne Laubsäng-er ist vom nördlichen und centralen
Russland angefangen durch das westliche Sibirien bis zum Altai,
bis Turkestan, Gilgit und Kaschmir verbreitet. Er überwintert
in Indien, Ceylon inclusive, in Birma und Kochinchina.
Wenn wir uns mit dem Vorkommen dieses Vogels in un-
serem Lande bekannt machen, sehen wir, dass dieser Laubsänger
im Perm'schen und Ufim'schen Gouvernement weit verbreitet
ist und im Orenbure'ischen noch nistet. Weiter nach Westen zu
ist seine Verbreitung noch bei weitem nicht aufgeklärt, doch
nistet er im Kasan 'sehen Gouvernement, wahrscheinlich im
Tula'schen und ohne Zweifel im Moskau'schen Gouvernement
(im ersteren wurde er von P. Suschkin, im zweiten von Prof.
Kajgorodoff erbeutet und von mir gefunden), und der ver-
storbene J. S. Poljakoff hat ihn am See Latscha im Olonezk'-
schen Gouvernement erlegt. Obgleich im Tula'schen und Mos-
kau'schen Gouvernement der grüne Laubsänger nur in der letz-
ten Zeit erbeutet worden ist und weder mir, noch Herrn Lorenz
begegnete, als wir vor einigen Jahren eifrig gerade die Laub-
sänger aufsuchten und collectierten, — so glaube ich dessen-
ungeachtet, dass dieses Vögelein schon seit langen Zeiten im
centralen Russland verbreitet ist, da L. P. Sabanejeff, welcher
diesen Laubsänger auf dem Ural gut kennen gelernt hatte, ihn
in die Liste der Vögel des Jaro.slawer Gouvernements eintrug
und mir sagte, dass er ihn an vielen Orten des Moskauer und
'1 V. Menzbier: Der grüne Laubsänger {Phylloscopus viridanns ßlyth.).
sogar des Twer'schen Gouvernements gehört habe. P. P. Susch-
kin, welcher mit dem grünen Laubsänger im Ufim'schen Gou-
vernement bekannt geworden, war nachher geneigt, ihn nach
dem Gesänge, welchen er unter Moskau in Petrowskoje-Rasu-
mowskoje hörte, zu bestimmen. Wenn man in Betracht zieht,
dass der Gesang dieses Laubsängers sehr cliarakteristiscli ist,
so hält es äusserst schwer, die Richtigkeit dieser Bestimmung
in Zweifel zu ziehen, und zw^ar um so mehr, als sie für die
anderen Kreise des Moskauer Gouvernements durch das von
Kajgorodoff erbeutete Exemplar und durch meine Beobacli-
tungen Bestätigung gefunden hat. Im Kasan'schen Gouverne-
ment wurde dieser Laubsänger noch von Eversmiinn ge-
funden, doch von späteren Collectoren nicht angetroffen, uud
nur Herr AL 1). Ruzskj erbeutete ihn dort in der neuesten
Zeit. Alle Nachrichten über sein Vorkommen im Kaukasus be-
ruhen auf Irrtlvüniern, indem man ihn mit Ph. nitidus ver-
wechselte. Beim J3urclizuge wurde der grüne Laubsänger im
Gebiete des Flusses Ural uud im nördlichen Uferlande des Kas-
pischen Meeres erbeutet. Li Turkestan, im östlichen .Sibirien
und sporadisch in China lebt unser grüner Laubsänger theil-
weise mit der in Lidisch-China überwinternden, ihm nahestehenden
Art /Y;. plitmhritarsus Swinh. [Phyll. niiddn/dorffii "Mcxe^). theil-
weise wird er durch dieselbe ersetzt. Die östliche form unter-
scheidet sich von der westlichen durch das A^orhandensein
zweier heller Ouerstreifen auf dem Flügel.
Die Nachrichten über die Lebensweise des grünen Laub-
sängers führe ich aus den mir freundlichst zur Benützung ge-
stellten Notizen von Herrn Teplouchoff, aus der kürzHch er-
schienenen Arbeit P. Suschkin's über die Vögel des Gouver-
nements \'on Ufa und nach meinen eigenen Beobachtungen an.
„Dieser Laubsänger, "' sagt HerrSuschkin, „kommt bei ^vei-
tem nicht häufig vor, obgleich er verbreitet zu sein scheint und
in allen grossen Wäldern des ebenen Theiles des Gouvernements
nistet. Ich fand ihn im Ussenj-Iwanow'schen Kronwalde (Be-
lebejewscher Kreis), in der Umgegend desBlagowestschensk'schen
Zawod (Ufim'scher Kreis) und hörte seinen charakteristischen Ge-
sang-in der Umgegend von Ufa und der Umgegend des Kirchdorfes
Eljdjak (Birsk'scher Kreis). Im Ural begegnete mir dieser Laub-
sänger sonderbarer Weise gar nicht, obgleich nach Sabancjeff
seine Phyllopneusie middendorffii Meves viel nördlicher gemein
V. Menzbier: Der grüne Laubsänger (Phylloscopus viridanus Blyth.). 3
ist. Dieser Laubsänger hält sich immer in den Baumwipfeln
auf, was sein Erbeuten sehr erschwert. Mir beg-eg-nete der-
selbe stets im Hochwalde, sowohl in Laubwäldern (Blago-
westschensk'sche Zawod und Umgegend von Ufa), als in ge-
mischten Beständen. Nach meiner Ansicht ist dieser Vogel noch
beweglicher, als alle übrigen mir bekannten Laubsänger. Jede
Minute fliegt er von einem Baume zum anderen, wobei er nur,
wenn er singt, einen Augenblick an einer Stelle verweilt. Beim
Singen erhebt und wendet er sein Köpfchen ganz so wie P//.
trochilus. Das Lied dieses Laubsängers ist ganz eigcnthümlich,
sehr laut und wohltönend und erinnert nach meiner Meinung
am meisten an das Lied des Zwergfliegenfängers [Muscicapa
parva) ^ nur ist es viel weicher und angenehmer. Es gelang mir
nicht, weder seine Ankunft, noch seinen Wegzug zu beobachten.
Zum erstenmal vernahm ich den Gesang dieses Laubsängers
am 16./28. Mai (Ussenj-Jwanow'scher Kronwald), wo aucli der
Vogel selbst erbeutet wurde; zum letztcnmale hörte ich ihn
am 30. Juni (12. Juli, Kirchdorf Eljdjak)."
Th. A. Teplouchoff gibt folgende wertvolle Nachrichten
über das Nisten des grünen Laubsängers: ,,Ich konnte," schreibt
er, „lange Zeit das Nest dieses Vögleins nicht finden, weil ich
es nicht dort suchte, wo es nöthig war; es erwies sich, dass
er auf der Erde oder nahe an deren Oberfläche nistet. Ich fand
dreimal das ^QstwonPh. viridanus. Das erste stand im Garten in
der Ecke eines halb verfaulten Treibbeetes, eine halbe Arschin*)
hoch über dem Boden ; das zweite befand sich ebenfalls im
Garten, an einem mit Brettern umlegten Haufen Erde, und zwar
in einer .Spalte zwischen zwei Brettern in gleicher Höhe, und
das dritte war in einem fast senkrechten Abhango eines (fast
einen Arschin tiefen) trockenen Grabens, '^|^ Arschin hoch über
seinem Boden angelegt. Li allen diesen Fällen bestand das
ziemlich umfangreiche Nest aus grünem, mit dünnen Grashalmen
durchflochtenem Moos, dem eine kleine Menge Wolle im Li-
nern beigefügt war. Alle drei Nester enthielten schon Junge,
doch lag im letzten noch ein unversehrtes Ei, welches sich
als ein „Windei" erwies. Es besass die für die Laubsänger
vollkommen typische Form, doch war seine Schale reinweiss,
ohne jede Spur von Färbung 'oder Tüpfeln."
*) 1 Arschin .=: 71 cm.
4 V. Menzbier: Der grüne Laubsänger {Phylloscopus viridanus Blyth.).
Herr Mcwcs beobachtete bei seiner Fahrt nach dem
Ural im Jahre 1872 unseren Vogel unter Perm und unter Tibuk.
Die Vögel lenkten seine Aufmerksamkeit auf sich durch ihren
lauten Gesang, doch war es infolge ihrer Eigenthümlichkeit, sich in
den Gipfeln der Bäume auf/uhaltin, äusserst schwer sie zu erbeuten.
Am 9. Juni jedoch gelang es Mewes unter Tibuk. ein Männ-
chen und ein Weibchen, welche ihre noch nicht flüggen Jungen
fütterten, zu erlegen. Im Kasan'schen Gouvernement wurde
nach M. D. Ruzsky der grüne l.aubsänger in dem Tzarevo-
kokschaisk'schen, dem Kasan'schen und Mamadysch 'sehen Kreise
nistend gefunden ; doch ist er dort nicht continuierlich, sondern
nur j^tellenweise verbreitet, wobei er vorzüglich die Gegen-
den mit gemischten Laubholz-, Tannen- und Fichtenwäldern
bevorzugt, besonders wenn solche auf Hügeln, hohen Abhängen
der Flussthäler und Steilabhängen stehen. Von den Fluss-
abhängen fliegt dieser Laubsänger nicht selten auch in die
Thäler selbst. In der Umgegend von Kasan erscheint er spät,
nicht früher als im halben Mai. Endhch werde ich Wort für
Wort das anführen, was P. P. vSuschkin vom Vorkommen
des grünen Laubsängers im Tula'schen Gouvernement sagt.
„Ein Exemplar dieser Art" — lesen wir bei ihm — ,,ein ö. wurde
von mir am 30. V. 11. VI. 1890 neben Solodilowo im Kreise
von Bogoroditzk, in einem Laubhaine erbeutet, welcher vorwie-
gend aus ungefähr 60-jährigen Eichen mit Birken untermischt
bestand. Ein anderes Exemplar, ebenfalls ein Ö, beobachtete
ich Mitte Mai desselben Jahres in dem kleinen Garten des herr-
schaftlichen Sitzes Masslowski-Chutor, im Kreise Etfremoff und
erbet tete es am 3./ 15. VI. 1890. Ich wurde auf diesen Laub-
sänger infolge seiner starken und angenehmen Stimme aufmerk-
sam, durch welche er sich von den übrigen Laubsängern scliarf
unterscheidet. In seinen Gewohnheiten ist er nach meiner An-
sicht dem Phvlloscopus trochilus ähnlich. Ausser diesen zwei
Fällen begegnete mir dieser Laubsänger im Tula'schen Gou-
vernement nicht, so dass er dort wohl sehr selten ist, obgleich
er nach der Jahreszeit, zu der er gefunden wurde und nach
dem fast ununterbrochenen Gesänge der Männchen zu urtheilen,
unzweifelhaft hier nistet."
Im Sommer des Jahres 1895 wurde dieses Vögelchen von
mir 25 Werst weit \-on Moskau, nämlich im Park des Kirch-
V. Menzbier: Der grüne Laubsänger {Phylloscopus viridanus Blyth.). 5
dorfs Archangelskoje, der hübschen Residenz des Fürsten
Jussupoff, nistend gefunden. Zum erstenmal sah ich es am 25.
Mai/6. Juni, wahrscheinUch bald nach seiner Rückkehr zu sei-
nem Brutorte. In Famihen (alte und junge Vögel) beobachtete ich
zusammen mit Herrn Suschkin dieses Vögel- chen im Park
von Archangelskoje zu Anfang des letzten Drittels des Juni (an-
fangs Juli).
Im Sommer des Jahres 1896 gelang es mir endlich selbst,
mich mit den Gewohnheiten unseres Vogels in dem Archangels-
koje bekannt zu machen. Den 17./29. Mai verbrachte ich dort,
und obgleich ich die ganze Zeit im Parke und nebenden Land-
häusern verblieb, hörte und sah ich denselben nicht. Am 25. Mai
(6. Juni) zog ich ganz aufs Land, und schon am nächsten Tage
hörte ich neben meinem Landhause den Gesang des seltenen Laub-
sängers. Das Vögelchen sang jedoch nicht lange, sondern flog
hoch in den Kronen der Bäum.e umher und kam auch in die
Nähe meines Landhauses, aber nicht für längere Zeit. So ver-
giengen noch zwei oder drei Tage und darnach war dieser Laub-
sänger 4 — 5 Tage lang eine gewöhnliche Erscheinung meines
Gartens. Er kam hier am Morgen und hielt sich da bis
gegen 3 Uhr auf, dann und wann für kurze Zeit wegfliegend,
und nach der genannten Zeit war er verschwunden. Während
dieser Tage trieb sich genannter Laubvogel nicht ausschliess-
lich in den Wipfeln der Bäume herum, sondern kam auch in
die neben der Terrasse ^vachsenden mannshohen Sträucher herab,
und ich konnte ihn zu wiederholtenmalen beobachten, wobei
ich ganz deutlich nicht nur den hellen Augenstreif, sondern
auch das helle Flügelband wahrnahm.
Der Lieblingsaufenthaltsort dieses Laubsängers war eine
aus einigen grossen Faulbeerbäumen, einer Pappel, Linden und
Birken gebildete Baumgruppe. Hier verweilte er lange und
während der heissesten Tageszeit hielt er hier Ruhe, wenn
man bei einem so beweglichen Vogel von Ruhe reden
kann. In der That ist dieser Laubsänger äusserst lebhaft, und
wenn er Nahrung sucht, ertönt seine Stimme bald von dieser,
bald von einer anderen Seite, bald sehr hoch, bald verhältnis-
mässig niedrig, wobei er in einem Zeiträume von einigen Minuten
eine Fläche von wenigstens 50 — 60 Quadratfaden durchstreift.
Den Menschen fürchtet er nicht, und öfters Hess er sich in einer
6 V. Menzbier: Der grüne Laubsänger {Phylloseopus viridanus Blyth.)
Entfernuny;" von 2 — 3 Arschin vor mir nieder, oljgleicli er midi
vortrefflich sah. Mit anderen X'ögeln zankte er sicli nicht und
suchte seine Nahrung auf denselbenBäumen, wo sich unter J.ocken
FamiHen von Spechtmeisen, Meisen, Mönchsgrasmücken u. a.
befanden, ohne auf dieselben auch im mindesten zu achten-
Grosse Vögel oder deren Schatten, sowie das Geräusch des
Flügelschlages der Dohlen, Krähen und -Saatkrähen flössten
ihm jedoch Angst ein und veranlassten ihn, sich in das dichte
Laub der Baumkronen zu flüchten und dort zu verstecken.
Was die Stimme des Laubsängers betrifft, so ist selbe- sehr
merkwürdig. Der Lockruf ist ein einfaches Piepen, der Angst-
schrei ein „Tschi — tschi - rj - ri, tschi — tschi - rj —
ri," der Gesang aber besteht aus den Silben .,Tschi — tschi —
rj — ri, tschi — tschi — rj — ri, tschi — tschi — tschi, tschjü —
tschjü - tschjü," die sich oft und in verschiedenen Combina-
tionen wiederholend, einen lauten, angenehmen und eigenartigen
Triller bilden, welcher nach meiner Meinung dem Gesänge keines
anderen unserer Vögel gleicht. Im allgemeinen ist der Gesang
von Ph. viridanus sehr ähnlich demjenigen des ihm nahestehen-
den Ph. nitidus, welchen ich in Borschom gehört habe, nur ist
der von Ph. viridanus laviter und deutlicher. Der Laubsänger
beginnt sehr früh mit dem (xesange. Gegen den 1./'13. Juni
kann man ihn schon bald nach Tag-esanbruch hören; er sing"t
energisch den ganzen Morgen und hört um 3 LThr nachmittags
ganz auf. Die Stimme des Vögelchens ist sehr laut, der ganze
Triller rein, silbertönend, und deswegenhört man diesen Laub-
sänger schon aus der Perne. Ich hörte ihn vortrefflich, wäh-
rend er auf dem Wipfel einer 50—60 Arschin hohen Birke in
einer Entfernung von 100 und sogar mehr Arschin von mir
sang ; in einer Entfernung von 20 — 25 Arschin ist sein Gesang
so laut, dass man unwillkürlich das Vögelchen näher zu suchen
geneigt wäre.
Im Kirchdorfe Archangelskoje vernahm ich nur einen
dieser Laubsänger und zweifle nicht, dass hier nur ein Pärchen
nistete. Vielleicht brüteten weiter im Walde noch andere Paare;
doch weder im Park, noch in den Gärten neben den Landhäu-
sern hörte ich ein zweites Exemplar, und ihn ohne Gesang zu
bemerken und zu erkennen, ist sehr schwer. Ich bin überzeugt,
dass sieh sein Nest in der Nähe befand, sonst wäre es schwer zu
Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein.
erklären, warum er sich so gerne in meinem Garten aufliielt;
doch konnte ich das Nest nicht auffinden, da er neben dem-
selben nicht. sang. Bis zum 20. VI./2. Vll.sah ich kein einziges-
mal zwei Vögelchen beisammen, woraus ich schliesse, dass in
der ersten Zeit das Weibchen dem Männchen nicht folgt, son-
dern wahrscheinlich infolge der späten Ankunft sog'leich den
Nestbau beginnt und sich an der dazu ausgewählten Stätte
aufhält. Nach energischem Singen während einiger Tage lies
das Männchen 4 oder 5 Tage lang seine Stimme in der Nähe
meines Landhauses gar nicht hören, und ich ficng schon an zu
glauben, dass es umgekommen sei, als ich es um den 8/20ten
Juni wieder hörte und sah, obgleich es sich diese Tage über
schon nicht so stetig in meinem Garten aufhielt, sondern nur
von Zeit zu Zeit hierher geflogen kam und sich überhaupt
noch beweglicher zeigte. Am 11. /23. Juni hörte ich es nur
einmal um H Uhr an jener Oertlichkeit, wo ich sein Nest ver-
muthete. Am l',j./2ö. abends um ÖY-j Uhr sah ich den Vogel
beim Insectenfange auf einem Faulbeerbaume und einer Pap-
pel, ohne seine Stimme zu hören. Darauf verschwand er bis zum
20. VI./2. VII. Am genannten Tage sah ich zum letztenmale
das Männchen und gleichzeitig mit ihm zum ersten und letzten-
male das AVeibchen. Das Männchen war wie früher munter und
lebhaft, das Weibchen aber zeigte stark ge. träubtes Gefieder,
wie man solches bei Vögeln wahrnimmt, welche lange gebrütet
haben und das Nest verlassen. Seit dem sah ich die interes-
santen Vögelchen nicht mehr, w^eiss daher auch nicht, ob es
ihnen gelungen ist, Junge auszubrüten oder nicht. Das letztere
dürfte um so wahrscheinlicher sein, als sich das Wetter im Juni
sehr ungünstig zeigte, und die Brüten der an der Erde nistenden
Vögelchen gelitten haben dürften. Dies ist alles, was wir über
das Vorkommen und Leben des grünen Laubsängers im euro
päischen Russland wissen.
Moskau, im November 1897.
Zur Vogelfauna von Gasteio.
Von Robert Eder.
Gelegentlich eines vierwöchentlichen Aufenthaltes im Juli
1897 im herrlichen Wildbad Gastein führten mich meine Spa-
ziergänge meist in das Thal der Kötschach und weiter hinein
Robert Kder: Zur Vogelfauna von Gastein.
in die Prossau oder aber nach Böckstein und in das ansteigende
wildromantische Anlaufthal, zuweilen bei weniger günstiger
Witterung auf der linken Thalseite der Gasteiner Ache gegen
Hofgastein über die Erzherzog Johann Promenade und auf diesen
näher und ferner vom Badeorte liegenden Wegen und sonstigen
nicht näher bezeichnetem Spaziergängen war mir Gelegenheit
geboten, ornithologischt; Beobachtungen zu machen. In der ersten
Hälfte des Monates herrschte schönes Wetter, die Vögel san-
gen noch viel oder gaben ihre iVn Wesenheit durch lustiges Ge-
bahren kund ; später waren sie wohl mehr mit der Fütterung
und Führung der mittlerweile flügge gewordenen Jungen der
zweiten Brut beschäftigt und die Elternpflichten, sowie das
etwas regnerische Wetter, welches in der zweiten Hälfte des
Juli lierrschte, machte sie still und weniger bemerkbar. Bei
zielbewusster Beobachtung kannte ich bald die Ortlichkeit, wo
ich diesen oder jenen Vogel sicher antreffen konnte, und so
war es mir möglich, den zuweilen vorerst nur flüchtig gesehe-
nen Vogel nun genau und wohl auch als Brutvogel bestimmen
zu können.
Durch die Vermittelung meines gefälligen Hausherrn, Herrn
Windischbauer, lernte ich einen Gasteiner Mann, Namens Pel-
zer kennen, der mir die dort gebräuchlichen Volksnamen der
Vögel bekannt gab, sowie er mir auch Mittheilungen über
manche Vögel der Ga.steiner Gegend, deren Beobachtung mir
selbst nicht möglich war, machte. Schliesslich erfuhr ich noch
kurz vor der schon geplanten Abreise, dass eine aus Hofga-
stein stammende Vogelsammlung sich nun im Kötschachthale
befände. Auf weiteres Nachfragen erfuhr ich, dass dieselbe
durch Bemühungen des Herrn Oberlehrer Roland in Wildbad-
gastein und eines Wiener Curgastes, wenn ich nicht irre, Herrn
Javorek, der Lehrmittelsammlung der Ortsschule zugewiesen
wurde. Ich wendete mich nun an den Herrn Oberlehrer und er-
hielt in entgegenkommender Weise eine schriftliche Anweisung,
die Sammlung, welche vorläufig, bis Raum im Schulgebäude
geschaffen, im Jägerhause im Kötschachthale aufbewahrt wird,
besichtigen zu dürfen. Wieder wanderte ich am nächsten Tage
nach dem Kötschachthale, aber auch diesmal vergebens, und
erst tags darauf konnte ich die Sammlung in Augenschein neh-
men. Dieselbe, aus mehr als hundert guten Präparaten bestehend,
Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein.
wurde von dem bereits vor einigen Jahren gestorbenen Weiss-
gärber Andreas Hampel in Hofgastein in der Zeit von 1847
bis 1860 angelegt und besitzt localen Wert, da sie bloss
Repräsentanten der Gasteiner Gegend aufweist, allerdings zum
grossen Theile Durchzugsvögel.
Zu Hause angelangt, war mein erstes: in Victor Ritter v.
Tschusi zu Schmidhoffen's Schrift „Die Vögel Salzburgs" (Salz-
burg, 1877) und in dessen „I. Nachtrag" zur selben (1887) nach-
zusehen, ob darin, wie ich mit Recht vermuthete, die Samm-
lung Hampel's erwähnt werde. Weiterhin fand ich in der
„Schwalbe", XIII. 1889, pp. 313, 325, 337) einen interessanten
Artikel von Professor Josef Talsky, „Zur Ornis des Rauriser
und Gasteiner Thaies im Herzogthum Salzburg" betitelt, in wel-
chem das Rauriser Thal ornithologisch eingehender behandelt
wird, Wildbad Gastein nur berührt, dagegen die erwähnte
Sammlung, damals noch im Besitze Hampel's in Hofgastein,
ausführlich besprochen wird. Der Vergleich der dort gebrach-
ten Aufzählung der Präparate mit meinen diesbezüglichen No-
tizen deckte sich bis auf zwei oder drei Vögel, welche ent-
weder derzeit in der Sammlung nicht mehr enthalten sind, oder
die, was wahrscheinhcher ist, von mir übersehen wurden, was
leicht möglich war, da die ausgestopften Vögel in einem Boden-
räume des Jägerhauses gedrängt beisammen standen.
In nachfolgender Aufzählung der im Gasteiner Thale bis-
her beobachteten Vogelarten beziehe ich mich auf oben er-
wähnte Literatur und glaube ich, auf Grundlage dieser und
meiner Nachforschungen und Beobachtungen eine ziemlich voll-
ständige Liste der dort theils nistenden, theils nur durchziehen-
den Vögel zu bringen.
Ordnung: Rapaces.
Familie: Vulturidae.
Gvps fulvus (Gm.) Am 11. JuH vormittags sah ich einen
Geier aus dem Kötschachthale kommend, über das Gasteiner
Thal ziehen; nachmittags beobachtete ich drei Geier über den
Elendgletscher schweben, und am 16. Juli sah ich wieder drei
Geier im Götschachthale von der Himmelswand gegen den
Elendgletscher ziehen. — Ein Jäger, dem ich meine Beobach-
tung mittheilte, sagte mir, dass die „Aasgeier" zuweilen auf
Streifzügen in die dortige Gegend kämen und dass sie in den
10 Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein.
Kärntner Alpen nisten. — Victor Ritter \\ Tsclitisi /u Schinid-
hotfen (J. Naclitreiij;- /u ,. Die V()ycl Salzburg-'s," p. 2o2) schreibt
über diesen Vogel u. a. Folgendes: Dieser (teier hat sich in
den letzten Jahren auffallend stark im Gebirge gemehrt, so dass
er dort gar keine Seltenheit mehr ist. — Nach dem k. k.
Förster i. P. Jos. Wenger sollen die braunen Geier nicht über-
wintern; sie erscheinen gewöhnlich anfangs Mai imd verschwin-
den schon wieder gegen Ende Aug'ust. — Nach F'orstmeister
J. V. Koch-Sternfeld hat man ihn jetzt noch nicht horstend ge-
funden. Er scheint sich hauptsächlich von lebendem Wild zu
nähren. — Ende September 1884 beobachtete man nach P.
.Straubinger im Gasteiner Tliale, gegen die Tauern zu zweimal
je einen und im Nassfeld drei Stück, welch' letztere von einer
verschossenen Gemse aufgejagt wurden.
Gvparhis harhatiis (L.) Obwohl der Bart- oder „Lämmer-
geier" heute nicht mehr in den Salzburger. Tiroler und Kärnt-
ner Alpen vorkommt, gegenwärtig selbst in dem Schweizer
Alpen zu den seltensten Erscheinungen gehört und nur in den
Grenzgebirgen Siebenbürgens sich noch regelmässig findet, soll
doch hier als Reminiscenz das von V. Ritter v. Tschusi („Die
Vögel Salzburg's," p. 2) über diesen Vogel Mitgetheilte ange-
führt werden: „Nach Dr. Storch raubte ein Geieradler 1872
einen Säugling in der sogenannten Löwengrube bei Böckstein im
Gasteiner Thale. Ehe man dem Kinde zu Hilfe kommen konnte,
hatten es die zwei im Horste am Hirschkaar befindlichen Jungen
bereits zerrissen. Den 14. Juli 1828 schoss der Schernberg'sche
Jäger Schlagg ein altes Weibchen auf der Krimbachalpe im
Rauristhale. Eine Abbildung zweier Geieradler hieng ehemals
ober der .Stiege des Hintergebäudes im Schlosse Schernberg.
— Gistl erwähnt eines in Dux an der Grenze von Salzburg
erlegten Exemplares. — Ein schönes altes Männchen, das sich
in der Sammlung des Stiftes St. Peter in Salzburg befindet,
wurde laut Hinterberger 1843 bei Gastein erlegt."
Familie: Falconidae.
Milviis mi/vus (L.) „Nach Dr. vStorch wurde 1828 ein
Exemplar vom Revierförster Schmuck bei Badbrücke im Gas-
teiner Thale erlegt. — Nur am Zuge berührt dieser Vogel
unser Land." (Tschusi 1. c. p. 7.)
Falco tinnunculus L. Einen Thurmfalken sah ich bei
Robert Eder; Zur Vogelfauna von Gastein. 11
Dorf Gastein einer Felswand zufliegen und später beobachtete
ich einen in Wildbad Gastein. In der Hamperschen Sammlung-
stehen 5 und Q. Er ist nach v. Tschusi (1. c. p. lü) im Lande auch
im Gebirge überall häufig, brütet auf Thürmen, in steilen Fels-
wänden etc. Er ist ein Zugvogel, doch bleibt die Art zuweilen
in einzelnen Exemplaren, meist Männchen, auch den Winter
hindurch im Lande.
Falco vesperfinus L. „Nach Dr. Storch wurde ein Roth-
fussfalke 1835 zu Gastein erlegt. — Dieser schöne Falke er-
scheint bei uns nur am Zuge, jedoch nicht alljährlich, einzeln
oder in kleinen Gesellschaften." (v. Tschusi 1. c. p. 9.)
Falco subbuteo L. Wie mir mitgetheilt wurde, ist ein Ler-
chenfalke bei Wildbad Gastein im Jahre 1895 erlegt worden.
Nach V. Tschu.si (1. c. p. 8) ist der Lerchenfalke ein ziemlich
häufiger Brutvogel im Salzburgischen, der Ende März ankommt
und im September oder October fortzieht.
Astur palumbarius (L.) Der „Hühnerhabicht" kommt als
Brutvogel im Gasteiner Thale vor. Ist in der Hampel'schen
Sammlung enthalten.
Accipifer nisus (L.) Der Sperber kommt häufiger als der
Hühnerhabicht als Brutvogel im Gasteiner Thale vor. In der
Sammlung enthalten.
Aquila fiilva (L.) Aqiiila chrxsactus (L.). In der Hampel'-
schen Sammlung befindet sich ein Steinadler und ein Goldadler.
Nach V. Tschusi ist die Zahl der Steinadler im Salzburger Ge-
birge sehr im vSchwinden begrifl^en, da ihnen bei den allseitig
wohlgepflegten Jagden eifrig nachgestellt wird. (I. Nachtrag zu
„Die Vögel Salzburg's," p. 234.) Wie mir mitgetheilt wurde,
hat in diesem Jahre ein Paar Steinadler im „vSteinernen-Meer"-
Gebirge gehorstet und wurden die Jungen ausgenommen. Vul-
gärnamen: „Lämmergeier," „Gamsg"eier."
Archibuko lagopus (Brunn.) Ein Rauhfus.sbussard befindet
sich in der Sammlung. Vulgärname: „Schneefalk." — Eine
nicht häufige Erscheinung aus dem Norden.
Buteo biitco (L.) Der Mäusebussard ist Standxogel im Gas-
teiner Thale. In der Prossau sah ich ihn wiederholt. In der
Sammlung ist ein Exemplar aufgestellt. Vulgärname: „Geier",
„Mausgeier."
12 Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein.
Familie: Strigidac.
(^ayinc passcrina (L.) Die Sperling-.seule soll als .Standvogel
im Gasteiner Thale vorkommen. Vulgärname : „Auweih." —
Nach Dr. Storch wurde ein Exemplar am 12. September 1854
auf dem Thurme von St. Nicolaus in Gastein gefangen, (v.
Tschusi „Die Vögel Salzburg's," p. 12.)
Carine noctua (Retz.) Der Steinkauz ist Standvogel, heisst
„Habergeis", auch „gem. Kauz"; die Bevölkerung fürchtet ihn
als Todesanzeiger.
Nxiiala tengriialnii (Gm.) Nach Talsky befand sich ein
Exemplar des Rauhfusskauzes in der Hampel'schen Sammlung.
Ich habe diese Eule in meinen Notizen nicht verzeichnet, viel-
leicht das Exemplar übersehen. „Ohne Zweifel", schreibt Tschusi,
„ist der Rauhfusskauz im Gebirge nicht allzu selten, doch dürfte
er seiner .Vhnlichkeit wegen mit dem Stinnkauze meist ver-
wechselt werden."
Svrnium aluco (L.) Der Waldkauz ist Standvogel, Zw^ei
Exemplare sind in der Sammlung. Vulgärname: Auweih,"
„Baumeule."
Strix fiammea L. Die Schleiereule soll nach meinem Ge-
währsmann im Gasteiner Thale vorkommen. Im allgemeinen ist
diese Eule im Salzburgischen ziemlich selten.
Bubo bubo (L.) In der Sammlung stehen zwei Uhu. Der
„Buhi" soll auch im Gebirge bei Gastein nisten, wird jedoch,
weil dem Wilde schädlich, sehr verfolgt. Nach Dr. Storch (v.
Tschusi, 1. c. p. 15) wurde ein Männchen 1862 am Hirschkaar
in Gastein erlegt.
Asio otus (L.) Die Waldohreule ist Standvogel im Gastei-
ner Thale. In der Sammlung enthalten. Vulgärname: „Auweih."
Asio accipitrinus (Pall.) Die Sumpfohreule, die nur auf
dem Zuge vereinzelt erscheint, ist in der Sammlung aufgestellt.
Ordnung : Fissirostres.
Familie: Caprimulgidae.
Capniniilgiis ciiropaeus L. Die Nachtschwalbe hat mein
Gewährsmann gelegentlich bei Jagden im Herbst angetroffen.
Sie scheint nur auf dem Durchzuge vorzukommen und dies
verhältnismässig selten.
Familie: Cypselidae.
Apus apus (L.) Der Mauersegler ist ein häufiger Sommer-
Robert Eder; Zur Vogelfauna von Gastein. 13
brutvogel in Bad Gastein. Er kommt in den ersten Tagen
des Mai und zieht Ende Juli fort. Gegen Mitte Juli sah ich
sie schon in geringerer Zahl als zu Anfang des Monates,
späterhin nur mehr einzelne. In der Hampel'schen Sammlung
enthalten „Speier."
Familie: Hirun dinidae.
Hirundo rustica L. Sommerbrutvogel, sparsamer an Zahl
in Wildbadgastein ; in Dorfgastein und in Hofg^astein sah ich
mehr Rauchschwalben. In der Sammlung befindlich. — Vulgär-
name „Schwalben".
Hirundo urbica L. Die Stadtschwalbe, welche den son-
derbaren Vulgärnamen „Blähkasch", den auch Talsky für das
Rauristhal angibt, führt, ist ein häufiger Sommerbrutvogel.
Ordnnng: Insessores.
Familie: Cuculidae.
Cuculus canorus L. Kommt im Gasteiner Thale vor.
Noch gegen Ende Juli habe ich einen Kuckuck wiederholt auf
einem Zaune sitzend angetroffen. In der Sammlung enthalten.
Ausser dem gewöhnlichen JNamen führt er auch den Namen
„Brandrötelhabercht". Mit diesem Namen kommt der Aber-
glaube zum Ausdruck, nach welchem der flügge gewordene
Kuckuck seine Pfiegeeltern, die zumeist Hausrothschwänzchen
sind, aufzehrt, mithin zum Raubvogel „Habicht" wird.
Familie: Coraciidae.
Coracias garritla E. Nach Dr. vStorch wurde ein Stück
1851 im Kötschachthale in Gastein, ein anderes 1864 in Goldegg
erlegt. Die Mandelkrähe erscheint im Kronlande Salzburg
jährlich, jedoch in geringer Zahl auf dem Zuge. (v. Tschusi 1. c.
p. 23.) - Zwei Exemplare sind in der Hampel'schen Sammlung.
Familie: Oriolidae.
Oriolus oriolus (L.) Ein Goldamsel-Paar befindet sich in
der Hampel'schen Sammlung. Kommt hie und da im Herbst
auf dem Zuge ins Gasteiner Thal.
Ordnung: Goraces.
Familie: Sturnidae.
Sturnus vuloaris E. Der Staar kommt nur auf dem
Durchzuge in manchem Jahre vor. In der Sammlung enthalten.
Familie: Corvidae.
Pyrrhocorax pyrrhocorax (L.) Die Alpendohle nistet im
14 Robert E der: Zur Vogelfauna von Gastein.
hohen Gebirge. Zur Winterszeit kommen in Scharen die „Stoan-
krohn" ins Thal. In der .Sammhing-.
PxrrJiocorax o/-acii/us (1>.) Mein (xewährsniann kennt die
Alpenkrähe, indem er darauf hinwies, dass- sie Schnabel und
Füsse roth habe. Nach v. Tschusi kommt sie nur äusserst
selten vor; Hinterberg-er traf sie einzeln auf d(n- das Ilerzog'-
thum Salzburg- von Kärnten scheidenden Tauernkette an
(Tschusi 1. c. p. 52).
Co/anis mouf'dula (L.) Die Dohle nistet in Track ; bei
Tend sah ich sie fliegen ; im Gasteiner Thale kommt sie auf
dem Durchzuge vor. „Dahek', ..Schlossdahel". - In der Samm-
lung enthalten.
CorvHS coiuix L. Der Kolkrabi' kommt im hohen (iebirge
als Brut\(>g'el vor. N^ulgärname: „Rob".
Corviis roronr L. Die Rabenkrähe ist ein häufiger Stand-
vogel; sonst auch im Zuge in gTossen Scharen. .. Krohn".
C'orviis con/ix L. Die Nebelkrähe ist meinem Trewährs-
manne bekannt; Durchzugsvogel.
Corvus fnigilrgiis T. Die „Saalkrohn"' kommen aul (U-m
Durchzuge vor.
Pifd pica (L.) V. Tschusi (1. c. p. 19) schreibt: „Laut Dr.
Storch findet sie sich um St. Johann (Pongau) nicht selten ;
im Gasteinerthale dag-egen sind sämmtliche Elstern aus unbe-
kannten Ursachen seit dem Jahre 18()1 verschwunden." Auch
mein Gewährsmann will sie im Gasteiner Thale nicht gesehen
haben; dagegen beobachtete ich ein Elsternpaar in der Nähe
der Erzherzog Johann-Promenade. Ein Exemplar befindet sich
in der tlampel'schen Sammlung-.
(hirnilits glandarius (L.) Dir Eichelheher ist Standvogel,
heisst „Bohnhetz". weil er die Bohnenpflan/ungen plündert.
In der Sammlung.
Nticifraga carvocafnctes (L.) Tannenhc^her beobachtete ich
wiederholt in der Prossau. Er führt den Vulg"ärnamen ,,Zirb'n-
krakel" und ist Standvogel. Talskv bringt den Namen „Zirben-
heher." In der Schule von Wildbadgastein steht ein schlang-
schnäbliger Tannenheher und in Hampel's Sammlung befinden
sich ebenfalls zwei Exemplare dieser östlichen Varietät,
Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein. 15
Ordnung: Scansores.
Familie: Picidae.
Picus viridis L. Der Grünspecht ist Standvogel, jedoch
seltener als der grosse Buntspecht. In der Sammlung enthalten.
Picus viridicaniis Wolf. v. Tschusi (1. c. p. 19) schreibt:
„Ein Grauspecht steht in der Sammlung Hampel's in Hof-
gastein. Im allgemeinen ist er bei uns ziemlich selten."
Dryocopus martius (L.) Der Schwarzspecht ist ein sparsam
vorkommender Standvogel; heisst „Hohlkroh".
Dendropicus major (L.) Der grosse Buntspecht ist Stand-
vogel und heisst „Rothspecht" ; häufiger vorkommend als die
anderen Spechtarten.
Dendropicus minor (L.) Ein Paar kleiner Buntspechte
beobachtete ich auf dem Wege von der Erzherzog Johann-
Promenade nach dem Engl. Cafe. „Kloaner Bamhackl".
Picoides iridacfyhts alpiniis (Br.) \. Tschusi (1. c. p. 18)
schreibt u. a. in Betreff" des dreizehigen Spechtes; .,Auch in
der Sammlung des Weissgärbcrs Hampel in Hofgastein befindet
sich dieser Specht, welcher nach den Angaben Dr. Storch's
am Fusse des Radhausberges in Gastein in der Nähe des
Aufzuges eben uicht ganz selten sein soll."
Jynx torquilla L. Der Wendehals ist in der Hampei-
schen Sammlung vertreten. Er dürfte im Gasteiner Thale selten
auf dem Durchzuge vorkommen; mein Gewährsmann kennt
ihn nicht. Talsky führt ihn für das Rauristhal unter dem Vulgär-
namen „Schlechtwettervogel" an, weil er durch sein Geschrei
„giesst, giesst" den Regen ankündigen soll.
Familie: Sittida e.
Sitta cacsia Wolf. Die gelbbrüstige Spechtmeise ist Stand-
vogel, nicht häufig, lieisst „Spechtmeise". In der Sammlung
ein Exemplar.
Familie: Certhiidae.
Tichodroma mnraria (E.) Der Alpenmauerläufer wird im
Winter in Wildbadgastein am Thurme der alten Kirche, an
Felswänden etc. öfter gesehen ; er brütet im Hochgebirge. —
„Mauerspecht", „Mauerklaener". — In der Hampel'schen Samm-
lung befinden sich mehrere Exemplare.
Certhia familiaris E. Der langzehige Baumläufer kommt
nach meiner Beobachtung ziemlich häufig in den Gasteiner
16 Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein.
Waldungen v^or ; er wird von dem Volke zu den „Moisen"
g-erechnet. In der Sammlung vorhanden. Stand- und Strichvogel.
Familie: U p u p i d a e .
Upitpa epops I.. In der Hampersclien Sammlung befinden
sich mehrere l^xemplare. Der \Viedeho})f ist Durchzugsvogcl.
Ordnung: Captores.
Familie: Lan i idae.
Laiiius exctibitor L. In der Sammlung ein Fxemplar des
Raubwürgers befindlich. Wintergast zuweilen.
Laniiis collurio L. Rothrück. Würger 5, 9 .i» der Samm-
lung enthalten. Talsky führt sein Vorkommen im Rauristhale
an ; ich habe im Gasteiner Thale keinen beobachtet, doch dürfte
er auch dort als Sommerbrutvogel vorkommen.
Familie: Muscicapidae.
Muscicapn grisola L. Talsky erwähnt den grauen Fliegen-
fänger für das Rauristhal ; ich sah ihn flüchtig bei Wildbad-
gastein. Vulgärname im Rauristhale „Stauenfohrer".
Muscicapa parva Bchst. Ich hatte Gelegenheit, auf dem
Wege zur „Schwarzen Liesel" einen Zwergfliegenfänger im
Jugendkleide fast täglich zu beobachten. Durch sein Geklingel
wurde ich jedesmal, sobald ich an die Stelle kam, wo er sich
aufhielt, auf ihn aufmerksam gemacht. — Talsky hat ihn an
der Erzherzog Johann-Promenade beobachtet.
Muscicapa collaris Bchst. In der Sammlung befindet sich
ein Exemplar des jedenfalls sehr selten auf dem Durchzuge
dort vorkommenden weisshalsigen Fliegenfängers.
I^" a m i 1 i e : A m p e 1 i d a e.
Bouibycilla garrula L. In der Sammlung stehen drei
Stück Seidenschwänze. In manchem Winter in grösserer Anzahl
erscheinend, doch sehr selten.
Familie: A cce ntoridae.
Accentor collaris (Scop.) Zwei Exemplare der Alpenbrau-
nelle befinden sich in der Sammlung. „ Alpenflüevogel", nach
Talsky ,,Steinlerche". Die Alpenbraunclle nistet im Hochgebirge
und kommt im Winter zu Thal. Nach Talsky wird sie dort auch
im Käfige gehalten, wo sie manchmal ein höheres Alter erreicht.
Accentor modularis (L.) Ein Belegstück der Heckenbrau-
nelle ist in der Hampel'schen Sammlung enthalten, v. Tschusi
schreibt (1. c. p. 40*) in Betreff des Vorkommens dieses Vogels:
*) Seit dem mehrfach als Brutvogel nachgewiesen. D. Herausgeb.
Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein. ]7
„Ziemlich spärlich und meist nur auf dem Zuge. Seiner ver-
borgenen Lebensweise wegen wird er meist übersehen. —
„Russerl".
Familie: T roglo d y tidae.
Troglodytes troglodytes (L.) Während meines vierwöchent-
lichen Aufenthaltes wurden mir die Brutplätze von sechs Paar
Zaunkönigen bekannt. Die Alten flogen noch meist mit Atzung
zu den Nestern. Besonders lebhaft sangen die Männchen in
der letzten Woche, als bald darauf Regenwetter eintrat. —
„Zaunschlüpfer.'' — In der Sammlung vertreten — Standvogel.
Familie: Cinclidae.
Cinchts aqiinficus Bebst. Bachamseln traf ich an der
Gasteiner Ache, an der Kötschache. wo sie auch nisten. Das
Belegstück in der Sammlung ist mit „Wasseramsel" bezeichnet,
während man mir für sie den Vulgärnamen „Bachstelz" nannte.
Familie: Paridae.
Parus palustris. L. Die Sumpfmeise ist die häufigste der
dort vorkommenden Meisenarten. Vulgärname: .,Kothmoise".
Stand- und Strichvogel. In der Sammlung vorhanden.
Parus ater L. Die Tannenmeise kommt auch häufig vor,
heisst „Zöpfelmoise", weil sie sich gerne an Fichtenzapfen
hängt. Stand- und Strichvogel. In der .Sammlung vertreten.
Parus cristatus L. Die Haubenmeise ist weniger häufig
als wie die vorerwähnten Arten ; ich habe jedoch die „vSchopf-
moise" öfter gesehen. Stand- und Strichvogel.
Parus major L. Ich habe einige Kohlmeisen beobachtet;
sie wird „Spiegelmoise" genannt. In der Sammlung vertreten.
Stand- und Strichvogel.
Parus coeruleus L. Talsky schreibt auf Grund der ihm
von Vogelkundigen gemachten Mittheilungen über die Blau-
meise im Rauristhale „häufig". Im Gasteiner Thale ist dies
nicht der Fall ; ich habe keine angetroffen, obwohl sie dort
genügend bekannt ist und den Namen „Blomoisel" führt. In
der Sammlung ein Belegstück.
Acredula caudata (L.) Ich habe junge Schwanzmeisen
angetroffen; sie heisst „Schneevogel" und „Schneemoise", weil
ihr Erscheinen Schneefall anzeigen soll.
Rcgulus rcgu/us (L.) Das gelbköpfige Goldhähnchen habe
ich öfter in Gesellschaft von Meisen und langzehigen Baum-
2
18 Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein.
läufcni gesellen. Das „Goldliahnl" ist Stand- und Strichvoj^el.
In der vSammlung vorhanden.
Ordnung: Cantores.
Familie: S y 1 v ii d a e.
Phvlloscopus frochihis (L.) Den Fitislaubvogel habe ich
öfter gehört; jedenfalls ist er Sommerbrutvogel.
PJtxlloscopus ruf US (Bchst.) Auch den Weidenlaub vogel
habe ich einmal singen gehört und dürfte er wohl auch Som-
merbrutvogel sein.
Phylloscopus honellii (Vieill.) Obwohl ich den Berglaub-
vogel selbst nicht beobachtet habe, so unterliegt es nach seinem
anderweitigem Vorkommen im Fände keinem Zweifel, dass er
als Jirutvogel dort vorkommt.
Sylvia curruca (]..) Die Zaungrasmückc kommt als Som-
merbrutvogel vor.
Sylvia sylvin (F.) Desgleichen die Dorngrasmücke.
Sylvia atricapilla (F.) Die Mönchsgrasmücke nistet in
einigen Paaren in den Promenadeanlagen. Sommerbrutvogel.
„Schwarzplattl. "
Sylvia Jiortensis Bchst. Die Gartensgrasmücke nistet gleich-
falls in den Promenadeanlagen. Sommerbrutvogel. „Grasmück".
F a m i 1 i e : F u r d i d a c.
lu/'dus lurnila l^. Der Gesang der Kohlamsel ist aller-
orten zu hören, in den Anlagen sowohl, als auch im Walde.
„ Amschel".
Turdus torquatus alpcstris (Br.) Auf dem Zuge oft in Scharen
vorkommend, ist die „Ringelamsel" im Gebirge Brutvogel. In
der Hampel'schen Sammlung sind zwei Exemplare aufgestellt.
Turdus pilaris F. Eine Wachholderdrossel steht in der
Sammlung. Durchzugsvogel.
Turdus viscivorus F. Die Misteldrossel ist auch Brutvogel,
doch auf dem Zuge häufiger. Heisst ,,Zuen". Ich habe sie
wiederholt angetroffen. In der Sammlung enthalten.
Turdus musicus F. Die Singdrossel ist Sommerl^rut vogel,
ihr Gesang ist oft zu hören; sie heisst „Droschel"; in Rauris
nach Falsky „Ziehmader", doch glaube ich, dass dieser Vulgär-
name eher für die Misteldrossel zu nehmen sei.
Familie: Saxicolidae.
Ruticilla litis (F.) Das Hausrothschwänzchen ist einer der
Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein. 19
am häufigsten vorkommenden V^ögel. Sommerbrutvogcl. —
„Brontrötel". In der Sammlung'.
Ruticilla phoenicura (L.) Ein (xartenrothschwanz (j sah
ich in den Promenadeanlagen, sowie in der Kaiserin Elisabeth-
Promenade. Meinem Gevvährsmanne ist dieser Vogel nicht
bekannt. Für das Rauristhal führt ihn Talsky an.
C\anccula cyanecula (Wolf.) Ein weissterniges Blaukehl-
chen Ij befindet sich in der Hampeischen Sammlung. Es ist
diis einzige Exemplar, das, wie Talsky schreibt, dem Sammler
Hampel untergekommen ist.
Erithacus rubecula (L.) Das ,,Rothkröpfl" ist ein häufiger
Sommerbrutvogel. In der Sammlung enthalten.
Saxicola ocnantlie (L.) In der Sammlung befindet sich ein
Exemplar des grauen Steinschmätzers. Tal.sky führt ihn für
das Rauristhal an; er hat ihn in höheren Lagen wiederholt
angetroffen; jedenfalls ist er auch Brutvogel des (rasteiner
Thaies.
Prnfincola nibr/ra (L.) Braunkehlige Wiesenschmätzer habe
ich auf einer Wiese an der Fahrstrasse nach Böckstein ange-
troffen. Ein Stück in der Sammlung enthalten. Sommerbrut-
vogel. Talsky hat diesen Schmätzer auch im Rauristhale
beobachtet.
lamilic: Mo tac iUidae.
Motacilla alba L. In Wildbadgastein habe ich die weisse
Bachstelze nicht gesehen, jedoch bei Hofgastein einige Paare
und bei Dorfgastein. Im Rauristhal soll sie nach Talsky sehr
häufig vorkommen und sie führt dort den Namen „Bauvogel",
aus dem Grunde, weil sie zur Zeit des P'eldanbaues die aufge-
ackerten Furchen durchsucht. Sommerbrutvogel.
Motacilla boarula L. Die Gebirgsbachstelze nistet an der
Gasteiner Ache, sowie an der Kötschache etc. ; ich hörte für
diesen Vogel den Namen „Stromläufer". — In der Sammlung
enthalten. Sommerbrutvogel.
Anthus spipoletta (L.) Talsky erwähnt den Wasserpieper
für das Rauristhal, und zwar führt er für ihn den Vulgär-
namen „Alpenvogel'' an.
Anthus trivialis (L.) Den Baumpieper habe ich oft gehört
und gesehen. Sommerbrutvogel. Ein Belegstück in der Sammlung.
Vul^ärname: „Lerche",
2*
20 Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein.
Familie: A 1 a u d i d a e.
Almida (irvensis L. Talsky sagt, dass die FcldU-rchc in
der Kegel alle Jalire vorkomme. Mein Gewährsmann kennt dir
l^\l(lli-rche nicht, in der Sammlung ein Exemplar.
Galerida cn' s/ata (L.) v. Tschusi (1. c. p. 28) schreibt: „IJie
Schopflerche kommt bei uns nur sehr sparsam vor. Ein I-'.xc-m-
plar steht in der Sammhing TTampel's in Hofgastein."
Ordnung: Crassirostres.
V a m i 1 i e : ]{ m l) e r i /. i d a e.
Emheriza cifrinella L. Der Goldammer ist Standvogel und
nach dem Buchfinken der gemeinste Vogel an Strassen und
Wegen. — „Ammerling'', „Groernling". — In di-r Sammlung.
Emheriza schoeiiichis I.. In der Sammlung befindet sich
ein ^ des Rohrammers.
Familie: Fringillidae.
MontiJ rijigilla )uv(tlis (L.) Der .Schneefink kommt im Winter
zu Thal. In der Rauris wird er „Bergfink" genannt. Ein
Belegstück in der Sammlung.
Passer montanus (L.) Talsky sagt, dass der „Gebirgsspatz"
nur im Winter in die Ortschaften komme.
Passer douiesticus (L.) Die Haussperlinge wurden vor eini-
gen Jahren in Wildbadgastein ihrer Schädlichkeit halber ausge-
rottet und nur einige wenige haben sich erhalten. In Lend, Hof-
gastein etc. habe ich Sperlinge ang-etroffen. In der Sammlung.
Fringilla coelehs L. Buchfiidvcn gehören zu den häufigsten
Brutvögeln des Gasteiner Tliales. In der Sammlung. — „Fink."
Fringilla }}io7itifringilla L. Der Bergfink kommt in Scharen
auf dem Durchzuge vor; heisst „Bilkfink"; — „Igowitz" nach
Talsky. In der Sammlung zwei Stücke.
CJirysovtitris spiniis (L.) Erlenzeisige habe ich wiederholt
in Paaren angetroffen. Nistvogel. Vulgärnanie: „Zeisei."
Cardatelis carduclis (L.) Der Stieglitz kommt zuweilen auf
dem Durchzuge vor. In der Sammlung.
Acanthis cnnnabina (E.) Der Bluthänfling ist in der Samm-
lung vertreten ; er kommt seltener auf dem Durchzuge xor als
der Stieglitz.
Acanthis linatia (E.) In der Sammlung befindet sich ein
nordischer Eeinfink. \-. Tschusi schreibt: „Der nordische Lein-
fink oder „Meerzeisel" besucht nur selten auf dem Zuge unser
Land. (1. c. p. 58).
Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein. 21
Acanthis rufescens (Vieill.) v. Tschusi weist (1. c. p. 58)
auf den südlichen Leinfinken hin und bringt eine ausführliche
Beschreibung desselben. Dieser Leinfink wird im Gebirge
„Rothzeisel" genannt und brütet in manchen Theilen des Lan-
des nicht selten. So sah v. Tschusi den 19. Juli 1871 einen
jungen Vogel auf den Radstädter Tauern und hörte ihn auch
rufen. — Dieser Vogel dürfte wohl auch bei Gastein hie und
da vorkommen.
Pyrrliula curopaca Vieill. Der Gimpel ist in Wildbadgastein
ein verhältnismässig häufiger Standvogel; ich habe ihn oft
einzeln und auch in Familien angetroffen. In der Sammlung.
Loxia curvirostra L. Mein Gewährsmann sagte mir, dass
der „Krummschnabel" bei Gastein nur selten erscheine; dage-
gen schreibt Talsky für das Rauristhal, dass er sich das ganze
Jahr hindurch dort auflialte, wie man ihm mittheilte.
Coccothraustes coccothraustes (L.) Talsky führt den Kirsch-
kernbeisser als Wintergast im Rauristhale an ; demgemäss mag
er wohl auch in's Gasteinerthal zur Winterszeit zuweilen kommen.
Ordnung: Golumbae.
Familie : Columbidae.
Coliimba palumbus L. Die Ringeltaube ist Sommerbrut-
vogel ; ich habe einige Paare beobachtet. In der Sammlung
enthalten. Vulgärname: „Wildtaube."
Columba oenas L. Die Hohltaube ist ein nicht häufig vor-
kommender Sommerbrutvogel. Vulgärname: „Holztaube." In
der Sammlung.
Turfnr tuiiti)' (L.) Die Turteltaube ist Sommcrbrutvogel,
doch sehr sparsam vorkommend. In der Sammlung enthalten.
Ordnung: Rasores.
Familie: Tetraonidae.
Tetrao uroi:;aIlus L. Das iVuerhuhn ist Standvogel. Die
Henne heisst „Bromhoernl'". In der Sammlung befindet sich
ein Hahn.
Tetrao tetrix L. Das Birkwild ist häufiger als das Auer-
wild. Ein Birkhahn befindet sich in der Sammlung. Vulgär-
name: „Schildhahn."
Tetrao tetrix X urogallus L. In der Hampel'schen Samm-
lung steht ein Rackelhahn ; gewöhnlicher Typus. Derselbe
wurde Mitte der 50er Jahre bei Dorf Gastein erbeutet. Übri-
22 Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein.
gens sollen, wie man mich versicherte, im Gasteiner Thale seit
her noch einige Rackelhähne erlegt worden sein.
Tetrao bonasia L. Das Haselhuhn ist Standv^ogel. In der
Prossau sollen jährlich mit der Locke einige erlegt werden;
doch kommt das Haselvvild immerhin nur sparsam vor. In der
Sammlung stehen 2 Exemplare, 6, 9-
Lagopus mutus (Montin.) Das Alpenschneehuhn kommt im
Gebirge vor. Belegstück in der Sammlung. Vulgärname :
„Schneehoernl."
Familie: Perdicidae.
Perdix Sdxaiilis (Meyer.) Das .Steinhtihn kommt auf dem
Gebirge vor. Alpenschneehühner und Steinhühner kommen
allerdings dem Jäger selten zum Schusse, doch sind sie häufi-
ger, insbesondere Alpenschneehühner, als Haselhühner. In der
Sammlung befindet sich ein Steinhuhn. Vulgärname: „Stoan-
hörnl."
Perdix perdix (L.) In der Sammlung befinden sich zwei
Rebhühner, 6, 9- Selten vorkommend.
Coiurnix coturnix (L.) Wie man mir sagte, hört man den
Wachtelschlag nicht gerade selten bei Hofgastein, wo sie auch
brüten soll. In der Sammlung 2 Exemplare befindlich.
Ordnung: Grallae.
Familie: C h a r a d r i i d a e.
Oedietiemus oedienemus (L.) Zwei iTriele stehen in der
Sammlung. Wohl seltener Durchzugsvogel.
V<7nellus vanellus (L.) Kiebitze kommen öfters auf dem
Durchzuge vor. Mehrere Exemplare in der Sammlung.
Ordnung: Grallatores.
Familie: Ciconiidae.
Ciconia eiconia (L.) Der weisse vStorch kommt auf dem
Durchzuge vor. Belegstück in der Sammlung.
Familie: Ardeidae.
Ardea cinerea L. Der graue Reiher ist Durchzugsvogel.
Belegstück in der Sammlung.
J^ycticorax nycticorax (L.) Der Nachtreiher ist Durchzugs-
vogel. Belegstück in der Sammlung.
Familie: G allinulidae.
Rallus aquafieiis L. Die Wasserralle ist ein seltener Durch-
zugsvogel. Belegstück in der Sammlung.
Robert Eder: Zur Vugelfauna von Gastein. 23
Crex crex (L.) Die Wiesenralle ist meinem Gewährsmanne
unbekannt, scheint mithin nur auf dem Durchzuge vorzukom-
men. Belegstück in der Sammlung mit .,Wiesenschnarrer" be-
zeichnet.
Ortygometra parva (Scop.) Das kleine Sumpfhuhn ist in
der Sammlung vertreten. Wohl seltener Durchzugsvogel.
Ortygometra porzatta (L.) Desgleichen das getüpfelte Sumpf-
huhn. Durchzugsvogel.
Gallinula chloropus (L.) Desgleichen das grünfüssige Teich-
huhn. Durchzugs vogel.
Fulica atra L. 2 Exemplare des schwarzen Wasserhuhnes
sind in der Sammlung belindHch. Talsky theilt mit, dass eines
davon .seinerzeit im Spätherbste auf dem Klockenkogel, auf der
Westseite des Thaies lebend gefangen wurde.
Ordnung: Scolopaces.
Famlilie: Sc olopacidae.
Scolopax rasticula L. Die Waldschnepfe soll ßrutvogel
sein. In der .Sammlung enthalten. — „Waldschnepf."
Gallinago gallinago (L.) Die Becassine ist Durchzugsvogel.
Das Belegstück in der Sammlung ist mit „Heerschnepf " be-
zeichnet. — „Schnepf."
Totanus ftiscus (L.) Der dunkle Wasserläufer ist in der
Sammlung vertreten. Seltener Durchzugsvogel.
Totanus ochropus (L.) Desgleichen der punktierte Wasser-
läufer; 2 Stücke.
Totanus hypoleucus (L.) Ein Belegstück des Flussuferläu-
fers ist in der Sammlung enthalten. Durchzugsvogel.
Ordnung. Anseres.
Familie: Anatidae.
Anscr anser (L.) Die Graugans, „Wildgans", kommt auf
dem Durchzuge vor.
Anas boscas L. Die Stockente kommt auf dem Durchzuge
vor; Belegstück in der Sammlung. Kleinere, ebenfalls auf dem
Durchzuge vorkommende Enten, werden „Halbenten" genannt,
so z. B.:
Anas crccca L. Die Krickente. Belegstück in der Sammlung-.
Fuligula clangula (L.) Die Schellente ist ein sehr seltener
Durchzugsvogel. Belegstück in der Sammlung
Mergus merganser L. Als Belegstück ein Weibchen des
gro-ssen Sägers in der Sammlung. Durchzugsvogel.
24 Knezourek: Orn. Nutizen aus Starkoc und dessen nächster Uingel).
Ordnung: Urinatores.
Familie: P o d i c i p i d a e.
Podicipes fluviatilis (Tunst.) Der Zwergsteissfuss ist Durch-
zugsvogeL Belegstück in der Sammlung.
Podicipes cristatus (L.) Der Haubentaucher desgleichen ;
Bielegstück in der Sammlung.
Familie: Colymbidae.
Urinafor scpfenirionalis (L.) Der Nordseetaucher ist Durch-
zugsvogel. Belegstück in der Sammlmig.
Ordnung: Longipennes.
Familie: Laridae.
Stercorarius longicauda (Vieill.) v. Tschusi berichtet im
Ornithol. Jahrbuche VII. 181)6 p. 81: „Herr Carl Straubinger,
Bürgermeister in Gastein, erhielt in den ersten Septembertagen
V. J. (1895) eine Raubmöv^c, junges Exemplar, welche todt auf
dem Fleiss-Gletscher, auf dem Wege vom Zirm-See zum Sonn-
blick, also mindestens in einer Höhe von 2544 m. aufgefunden
wurde."
Rissa tridactyla (L.) Eine dreizehige Möve befindet sich
in der Sammlung.
Larus ridibundus L. Drei Lachmöven befinden sich in der
Sammlung.
Familie: Stern i da e.
Sterna hirundo L. Eine Flusseeschwalbe ist in der Samm-
lung enthalten.
Ornitholoiriscbe Notizen aus Starkoc uad dessen
nächster Uuigebuug.
Von Oberlehrer K Knezonrek.
Die Veröffentlichung nachstehender Notizensammlung be-
zweckt, Bericht über die bei uns vorkommenden Vogelarten
zu geben. Der Umstand, dass das einbezogene Gebiet klein ist
und infolge des Waldmangels in nächster Nähe so manche
sonst gewöhnliche Vogelarten fehlen oder wenigstens als Sel-
tenheiten bezeichnet werden müssen, lässt die Zahl der aufge-
zählten Arten klein erscheinen. Trotzdem haben auch zu uns
einige Arten ihren Weg genommen, die nicht nur für unsere
Knezourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb. 25
Gegend allein als seltene Ausnahmserscheinungx'n bezeichnet
werden müssen. Unser Dorf Starkoc liegt in der fruchtbaren
Ebene bei Caslau (Böhmen), 8 km. davon nordöstlich entfernt,
zunächst der Caslau-Chrudimer Reichsstrasse. Das Terrain der
Umgebung hat südliche Lage und ist sanft wellenförmig ge-
staltet. Im Norden verbreitet sich der längliche Rücken des
Eiseng'ebirges mit einer durchschnittlichenHöhe von 300 müber dem
Meeresspiegel. Dieser Rücken ist grösstentheils bewaldet und
circa 8 — 5 Km. vom Dorfe entfernt. Um das Dorf herum liegen
ausgedehnte Felder, Wiesen sind seltener. Ein grösseres Ge-
wässer fehlt; nur der Fluss Doubravka, ein kleiner Nebenfluss
der Elbe, durchfliesst in einer Entfernung von 2 Km. von
Starkoc die hiesig^e Gegend und ausser diesem finden sich noch
zwei kleinere Bäche, nördlich und südlich gelegen. Nachstehende
Notizen stammen aus den letzten vier Jahren 189.S — 1896 und
in einzelnen Phallen auch aus 1897.
1. Erithacus cyaneculus cyaiieculus (Wolf). Alljährlich
auf dem Zuge im Frühjahre im Gebüsche längs des Baches
nahe beim Dorfe. 1893, 9. IV. 1 Paar, 1894, 1. IV. 1 Paar,
1896, 19. IV. 2 Paare. Am 23. IV. 1896 schoss ich ein schwanz-
loses 5? obzwar es 2 Tage vorher ganz unversehrt von mir
beobachtet wurde. Es scheint, dass Katzen, die regelmässige
Nachtgäste dieser Gebüsche sind, ihm diesen Defect beigebracht
haben. Trotzdem passende Brutplätze hier vorhanden sind,
bleiben keine zum Brüten da.
2. Erithacus rubeculus (L.) Nur auf dem Durchzuge, so
am 9. IV. 1893 im Garten gehört und gesehen, aber denselben
Tag auch abgezogen. >
3. Ruticilla titis (L.) Regelmässiger Bewohner aller um-
liegenden Dörfer. Hier erschien sie: 1893, 19. III. 5? 1894,
22. III. (5, 1895, 22. III. ö, 1896, 21. III. 6. Brütet zwei-
mal. Ein Paar nistet schon 3 Jahre hindurch im Presbyterium
der hiesigen Kirche auf einem Gesimse oberhalb des Haupt-
altares. Die Alten fliegen durch ein zerschlagenes Fenster aus
und ein. Im Herbste das letztemal bei Bucic 1893, am 7. XII.
(— 70 R.), 1894, am 21. X. hier, 1895, am 28. X. und 1896,
am 18. X. gesehen.
4. Pratincola riibicula (L.) Nur einmal am 27. IV. 1893
gesehen und auch für meine Sammlung geschossen. Es trieb
26 Knezourek: Orn. Notizen aus Slarkoc und dessen nächster Umgeb.
sich auf einrin ,y;> ac^kcrtcti FcUlr „Na-Vrcluich" /.wischen Starkoc
und Zbyslav herum.
5. Pratincola rubcfra (L.) Ein sehr häufiges Vögelchen
längs der Bäche, hauptsächlicli zur Brütezeit. Im Sommer, dann
im Herbste sieht man ganze Familien auf den Feldern, welche
sehr gerne auf den Molinköpfen, Mais- und Rübensamenstengeln
herumsitzen. Nistet zweimal, besonders wenn das erste (jelege
zugrunde gegangen ist. \ox\ den Landleuten wird er hier
fehlerhaft .,Konopka" (Bluthänfiing) genannt. Frühjahrsankunft:
1893, 24. IV. (1. VI. ein Nest mit 7 Eiern und am 4. VI. wo
anders ein Nest mit 5 flüggen Jungen), ISOl, 11. IV., 189."),
25. IV.. IS'IH 25. IV. Herbstzug im Se])tember, aber 189H sah
ich bei schöner AVitterung 4 Stück noch am 8. October auf
einem Rübenfelde herumfliegen und Insecten fangen.
(3. Saxicola ocnaiiHic (E.) Einige Paare nisten hier alljährlich,
obzwar nicht \iele für sie passende Nistplätze \'orhanden sind.
Frühjahrsankunft 189.'^, IE IV., 1895, 8. IV., 1896, 22. III. bei
Husinec. Während meiner 14jährigen Beobachtungszeit habe ich
den Steinschmätzer nie so zeitig beobachtet und gehört wie
1896; es herrschte aber auch damals im März eine geradezu
echte Sommerwitterung.
7. Turdus viscivorus E. Während des Zuges den 29. IIL
1894 o Stück auf den Pappeln und Weiden der hiesigen Wiesen.
8. Turdus pilaris E. Nur im Winter häufiger bei uns vor-
kommend. 1898, 8. E eine Schar von circa 80 Stück bei Semtös.
Dasselbe Jahr im Herbste hielt sich ein grosser Schwärm einige
Tage hindurch auf den Wiesen unterhalb des Dorfes auf. Im
November 1894 80 Stück beim Zbyslauer Friedhofe auf den
Vogelbeerbäumen. Vom 8. I. bis 4. II. 1895 kamen sie in das
Dorf selbst, und um dasselbe hielt sich ein Flug von circa
60 Stücken auf, welche sich von Hagebutten und Rainweide-
beeren nährten. Es herrschte eine sehr grosse Noth an Nahrung,
da der Schnee sehr hoch lag und grosse Kälte herrschte. Ich
beobachtete damals diese Drossel als Verbreiterin der Hecken-
rose, indem der Hagebuttensamen, welcher mit ihren Ex-
crementen unverdaut abgeht und verstreut wird, im Frühjahr
auf manchen Stellen aufgeht. Den 3. I. 1896 ein Schwärm in
„Kozi'' auf Vogelbeeren.
Knezourek; Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb. 27
9. Turdus merula L. Im strengen Winter 1895 erschien
vom 26. I. an täglich ein 6 im Garten beim Schulgebäude,
traute sich aber nicht bis auf den Futterplatz. Ich streute ihm
deswegen in das offene Gartenhäuschen verschiedene Abfälle
von Fleisch und Vogelbeeren und so hielt sich die Amsel bis
Fnde Februar hier auf. Am 0. IL früh stieg die Kälte bis —
20° R. Sonst sieht man hier das ganze Jahr keine Amsel.
- 10. Regulas regiilus (L.) Gewöhnlich auf dem Durchzuge,
wie z. B. 1894, 10. X. 1 Paar in der Strassenallee, 1896, 17. X.
1 Paar in den Dorfgärten.
11. Phylloscopus ruf US (Bellst.) Erscheint regelmässig auf
demZuge, brütet aber hier nicht. 1895, 7. III. in den Gärten und
im Weidengebüsch längs des Baches (starker SO. -Wind, regnerisch);
1896, 22. III. bei Lhotka, und noch am 29. IV. schoss ich ein
5 im Garten für die Sammlung; 1897, 24. III. erster Gesang
(tags vorher Sturm, Regen, W.-Wind.)
12. Phylloscopus trochilus (L.) Auch der Fitis ist bei uns
nur eine Frühlingserscheinung, der im April eintrifft. 1894, 5. IV.
1 5 i'^ einer Allee längs der Felder, bis zum 25. IV. dort
beobachtet; 1895, 29. III. das erstemal seinen Gesang gehört,
auch am 4. IV. bei Zbyslav; 1896, 18. IV. bei uns im Nachbar-
garten singend und später noch am 1. V. und 10. V. Auf dem
Herbstzuge nie beobachtet.
18. Hypolais philomela (L.) Alljährlich nisten 4 — 6 Paare hier
und auch in den nächstliegenden Dörfern. Ihre Ankunft erfolgt
im Mai, 1893, 10. V.; 1894, 5. V.; 1895, 3. V. (diesmal seltener
als je); 1896 erst am 15. V., also verspätet angekommen, dafür
aber in grösserer Anzahl; 29. VI. fütterte das 9 4 flügge Junge.
Im September verschwinden alle.
14. Locustclla fluviatilis (Wolf). 1893, 16. V. längs des Flusses
Doubravka zwischen Zbyslav und Bojman.
15. Acrocephalus palustris (Bchst.) Erst 1896 am 8. VI.
das erstemal in der hiesigen Umgebung beobachtet. Was dabei
mein Interesse erregte, war, dass sich hier 3 Paare im Korn-
felde neben der Reichsstrasse aufhielten und zwar 2 Paare
knapp neben der Strasse, das dritte Paar circa 300 m von der-
selben entfernt nächst dem Flusse bei der Bucicer Mühle. Sie
hielten sich an diesen Stellen bis 17. VII. (also 40 Tage) auf,
bis sie durch die beginnende Ernte gezwungen waren, das Feld
28 Knezourck: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgab.
zu räumen. Dass sie hier gebrütet, ergab sich am 16. VI!., wo
ich um 1/4 ^ früh beobachtete, wie die Alten die Jungen fütternd,
Warnungsrufe hören Hessen. Zweimal traf ich sie auch auf
Zwetschkenbäumen sicli herumtreibend. Zeithch in der Früh und
spät abends, wenn Stille herrschte, konnte man seinen dem Garten-
spotter ähnlichen schönen Gesang vernehmen. Ein 5 machte unter
andern den Ruf eines Rebhahnes ausgezeichnet nach.
16. Acrocephalus sttepcriis (Vieill.) Im Frühjahre 1894 hörte
ich ihn binm Flusse Doubravka singen. Später wurde er nicht
mehr beobachtet.
17. Sylvia afi'icapiUn (L.) Auf dem Frühjahrszuge zweimal
in Gärten beobachtet und zwar 1893 am 17. V. 1 ö und 1894
am 1. VI.
18. Sylvia curruca (L.) 1894, 26. IV. sang sie lustig in
Caslau im kleinen Stadtparke auf dem Hauptplatzc. Im Dorfe
hörte man an drei Stellen ihren Gesang das ganze Frühjahr
hindurch. 1896. 10. V. hörte ich sie das erstemal, 1897, 6. V.
wieder im Caslauer Parke. Sie nistet hier jedoch nicht häufig.
1 9. Sylvia sxlvia (L.) ist die häufigste Grasmücke bei uns. Im
Frühjahre hält sie sich in den Gebüschen und Strassenalleen,
im Sommer in den Feldern auf, nach der Art der Baumpieper
beim Singen in die Höhe fliegend und dann sich sehr gerne
auf die Mohnstengel setzend. Ihr Nest wurde in Stachelbeer-
stauden, auf den Stra.ssenbäumen und zweimal im Klee gefun-
den. Im Jahre 1894 erschien am 29. IV. hier in der Allee ein
sehr schön singendes und andere Vögel nachahmendes 6, das
hauptsächlich den Fitislaubvogel sehr gut imitierte, 1895, 5. V.
in der Allee längs der Stras.se; 1896, 10. V. überall zu hören;
1897, 28. IV. erster Gesang hörbar. Im September ziehen sie
von uns fort.
20. Sylvia hortensis (Bchst.) Alljährlich auf dem Durchzuge.
Ob sie hier nistet, ist mir unbekannt ; in dem Dorfgarten ist es
entschieden nicht der Fall. 1893, 16. V. bei Zbyslav, 20. V. hier;
1894, 15. V. bei der Bucicer Mühle längs des Doubravka-
Flusses ; 1896, 16. V. in Starkoc.
21. Troglodxtes troglodxlcs (L.) Gewöhnlich nur im Winter,
aber jedes Jahr zu hören. 1894, 9. XII. beim Bache im Weiden-
und Feldahorngebüsche, 1896, 2. II. flog ein Stück in der
hiesigen Kirche herum.
Knezourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb. 29
22. Parus caeriilcus L. Stand- und Strichvogel, aber nicht
häufig. Im vSommer ausschUesshch in den vStrassenalleen, im
Winter in den Dorfgärten. Auf dem Futterplatze vor der
Schule erscheint sie regelmässig' von December an bis Ende
März und verschwindet dann wieder. 1895 wurden 2 Paare,
1896 3 Stück und 1897 1 Paar beobachtet.
23. /'öi^wi' »?^'ör L. Die häufigste unter den hiesigen Meisen-
arten; Stand- und Strichvogel. Jeden Winter kommen 10 — 20
Stück auf die Futterplätze.
24. Alandd arveiisis L. Erscheint schon im Februar. 1893,
16. II. auf verschiedenen, von einander ziemlich entfernten
Stellen, 19. IL circa 30 Stück (bei regner. Wittenmg) \on W.
gegen O.; 189-1, 23. IL überall, dann trat am lö. III. starker
Schnefall ein, und der Schnee blieb liegen. Die Lerchen flogen
scharenweise hin und her, blieben jedoch, und gleich darauf folgte
Thauwettc^'r. Den 12. IV. lag das erste Ei im Neste. 1895,27.11.
lag' überall noch Schnee und herrschte eine empfindliche Kälte.
Trotzdem trafen 4 Stück ein. Am 2. I[I. erschienen 2 Flüge aus
SW. kommend, Hessen sich auf den Wiesen bei dem nahen
Dorfe Semtöä nieder und flogen von da auf die Lehnen, wo
der Schnee verhältnismässig noch am wenigsten lag und suchten
da ihre Nahrung. Zu dieser Zeit hörte man sie nur selten singen,
und erst vom 18. III. an, wo Thauwetter eintrat, wurde der Gesang-
allgemein. 1896, 5. III. bei Bucic das erstemal gehört, trotzdem
sie schon seit 27. IL hier waren, zu welcher Zeit jedoch ein heftiger
Nordwestwind wehte. Im Herbste verlassen uns die Lerchen
regelmässig in der ersten Hälfte des October, manche verweilen
auch bis Ende des Monats.
25. Galerida arborea (L.) Fehlt bei uns, kommt aber 1/2
Stunde nördlich oberhalb des Dorfes Semtes vor. Erscheint in
der Regel im März, manches Jahr aber schon im Februar.
26. Galerida cristata (L-.) Standvogel. Im Sommer auf den
Feldern und Feldwegen, im Winter auf der Strasse im Dorfe
selbst, und wenn sie da nichts mehr finden, so fliegen sie auch
in grössere Höfe mit den Ammern und Spatzen, um dort Nah-
rung zu suchen. Wird hier überall geschont, aber trotzdem gibt
es hier nicht sehr viele. 189.4, 17. IV. ein Nest mit 4 Eiern
und 28. IV, ein anderes mit 3 Jungen.
30 Knfizourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb .
27. ]iudytes flavits (L.) Hauptsächlich nur während des
Prühjahrszuges, sehr selten im Herbste. 1894, 7. IW bei \'inar,
9. V^ . 3 Stück auf dem frisch geackerten Felde beim Dorfe,
VI. IV. 1 Stück, 9. \\ 1 Paar auf den nassen Wiesen, dann
verschwunden. 1896, 26. V. (regnerisch) 1 Stück hier auf dem
Felde; 1897. 21. IV. l Paar, das noch bis zum 29. IV. verblieb.
28. Mofacila alba L. Alljährlicli nisten hier einige Paare,
thcils im Dorfe, theils auf den Feldern. ()l)z\var es hier an gün-
stigen Nistplätzen für sie fehlt. Das Nest steht gewöhnli(di
unter Feldbrücken. Sie erscheinen zeitlich im Frühjahre, so
1898 am 21. IL 1 6, 1894, 2. III. 2 Stück. Fs herrschten schöne
Tage, worauf am 16. III. Schneefall eintrat und die Bachstelzen
\ersclnvanden ; doch erschienen sie bald wieder. 189"). 10. III.
1 .Stück. Überall lag' noch bis zum IT). III. Schnee, worauf die
übrigen eintrafen. 1896 kamen sie im ganzen etwas verspätet
an, wie auch die übrigen Zugvögel. Die erste zeigte sieh den
12. III. Im Herbste hält sich die Bachstelze ziemlich lang bei
uns auf, so 1894 bis 24. X., 1895 bis 29. X. und 1896 bis 1. XL
29. Anthus pratensis (L.) Regelmässig zu beiden Zugzeiten
erscheinend, hält er sich hier immer einige, manchmal auch
längere Zeit auf; ob er aber hier nistet, konnte ich noch nicht
constatieren. 1893, 23. IV. bei Samtes 1 Paare auf einer nassen
Wiese; 1894, 80. IV. hier auf den Wiesen; 1895, 2. V. eben-
falls hier ; 1896, 26. IV. auf unseren Wiesen. Im Herbste kann
man ihn schon Ende August hier beobachten, aber am häufig-
sten tritt er im September während der Rebhühnerja.gden auf
den Klee- und Rübenfeldcrn, wie überhaupt auf den L>ldern
auf, dagegen bevorzugt er im Frühjahre meistens nasse Wiesen.
Erschien im Herbste 1894 am 25. IX. in circa 13 Stück.
7. X. bei Louöic 5 Stück im Rübenfelde; 189(i am 9. X. und
16. X. hörte man seinen Ruf.
30. Aiithus campcstris (L.) Was schon bei der Heidelerche
erwähnt wurde, gilt auch für den Brachpieper. Kaum dass
man die Höhenrücken des Eiseng-ebirges, wo vorherrschend ein
nur wenig fruchtbarer Sandboden zu finden ist, besteig't, so
lässt sich auch der Brachpieper hören. In unserer fruchtbaren
Gegend ist er nur während des Zuges zu sehen.
31. Eniberiza hortiilana L. In der ganzen Umgebung von
Starko(iundden nächstliegenden Dörfern, wie Podhofan, Lipovec,
Knßzourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb. 31
Loucic, Buöic, Vrdy, Vinaf, Zbyslav, Weiss-Podol, Scmtes hält
sich überall der Gartenammer auf und nistet auch hier, so dass
man ihn nicht zu den seltenen, sondern zu den gewöhnlichen
Vögeln rechnen muss. Er erscheint hier regelmässig im April.
1893 hörte ich ihn am 25. IV. zum erstenmal, den 27. IV.
schoss ich 2 Ö Ö für meine Sammlung. Dasselbe Jahr vernahm
man an 15 Stellen den eintönigen, traurig klingenden Gesang
des Männchens. 1894 erster am 12. IV. bei Bucic in einer Allee
an der Reichsstrasse. Vom 25. IV. an hörte man sie schon
überall. Den 23. V. wurde ein Nest nahe einer Feldallee bei
Zbyslav auf dem Felde g-efunden. Dieses befand sich in einer
kleinen Höhlung', und am 27. V. sah ich vier ein wenig grünlich
gefärbte Eier darin, die aber verlassen waren. Der obere Um-
fangs-Durchmesser des Nestes betrug 11 cm, die Tiefe 0 cm.
Die Eier sind runder als die des Goldammers, eher den Finken-
eiern ähnlich. Ihr Läng'sdurchmesser betrug 21 mm, der Quer-
durchmesser 15 mm. 1895 den 20. IV. in der Fcldallee bei
Starkoö. Anfangs Mai war von früh bis abends ihr Gesang zu
hören, und ich konnte ihn bei offenen Fenstern bis in meine
Wohnung vernehmen. Ende Mai und anfangs Jimi fütterten
die Alten die Jungen. Ein Nest befand sich im Kornfelde
zunächst der Strasse. Am 16. VI. fand ich ein Nest in einem
Gerstenfelde, ebenfalls mit Jungen. 1896 erschienen sie häufiger,
aber erst am 27. IV. sangen sie fleissig. Anfangs Mai, wo es
6 Tage hindurch regnete und ziemlich kalt war, blieben sie
stumm, bis sich das Wetter besserte. Nach einem warmen
Frühjahrsregen singen sie so wie das Schwarzplättchen sehr
eifrig. Im Mai und Juni hört man den Gesang der ,^5 ^^^
y.,9 Uhr abends. Im Juli ist dies schon seltener der Fall und
im August geradezu eine Seltenheit; nur dann und wann ver-
räth sie ihr Warnungsruf Während dieser Zeit halten sich die
g-anzen Familien bereits ausschliesslich nur auf den Feldern
beisammen auf und im September verlassen sie uns.
32. Emberiza citruuila L. Wie fast überall, so auch hier
ein ganz gewöhnlicher und bekannter Standvogel. Hält sich
vom Frühjahr bis zum Winter nur auf den Feldern auf. Im
Winter, sobald es zu schneien anfängt, zieht er in das Dorf.
Mit den Buchfinken und Meisen geniesst er die Zuneigung
unserer Landleute.
32 Knezourek: Orn. Notizen aus Starko5 und dessen nächster Umgeb.
33. Emberiza calandra L. Wie die frühere ist auch diese
Ammerart in der ganzen Umgebung sehr bekannt, hauptsäch-
lich in der tiefer liegenden fnichtliarcn Gegend. Im Hüg-ellande
dtT liisengebirge sieht man ihn seltener. Um ( iolc-Jenikau ist
er unter dem Namen ,,Russischer Ammer" bekannt und hält
sich hier nur im Winter scharenweise auf. Zu dieser Zeit
kommt er auch in die Dr)rfer und in dii' (rehöfte, hauptsäclilich
wenn es viel Schiu-e gibt, wie das im Jahre bSilö der V'aW war.
Die Alicen und h'clder sind seine brvor/ngten Aufenthaltsorte,
wo man ihn im Frühjahre und den gan/.cn Sommer über aus-
schliesslich sehen und hören kann. Seinen bekannten Gesang
kann man auch bei Frost und Kälte oft \ernehmen imd er ist
immer (\.v\' erste, der <len Lenz bei uns willkonunen heisst.
Sein Nest ist nicht so leicht zu finden, obzvvar der Vogel selbst
wie auch der Ortolan vor dem Menschen wenig Scheu zeigt
und ihn l)is auf sehr kleine Distanz an sich herankommen lässt.
34. Calcariiis nivalis (L.) lS9(i. 30. 1. erschien ein Flug
von circa 40 Stück, der sich hauptsächlich auf den an Lehnen
gelegenen Kleefeldern aufhielt und dort Nahrung suchte; 2 noch
junge Vögel wurden hier geschossen und kamen in meine
Sammlung. Am 13. IIL desselljen Jahres kam bei starkem
Schneegestöber um 7 Uhr früh eine Schar, die sich auf einem
circa 150 Schritte von der vSchule entfernten Felde niederliess,
und nach kurzem Aufenthalte über das Dorf in nordwestlicher
Richtung wegzog.
35. Serinus serinus (L.) Regelmässiger Brut, — bez. Som-
mervogel. 18!)3, 7. IV., 1894, 12. IV. letzteres Jahr sehr häufig
vorkommend, so dass sogar auf einem Akazienbaume auf dem
Dorfplatze 2 Nester gefunden wurden. 26. VI. ein Nest mit
5 fast flüggen Jungen. — 1895, 12. IV. bei Zbyslav, 14. YK .
auch hier; 19. V. ein Nest mit 5 Eiern auf einer niedrigen
Thuja auf unserem Friedhofe. 3. VII. die ersten Jungen der
zweiten Brut. 1896, 6. IV. hier, trotzdem es noch kalt war und
schneite; der Schnee blieb aber nicht liegen. Im Herbste
verlässt uns der Girlitz gewöhnlich im October, manchesmal
noch später, da ihm verschiedene Pflanzensamen noch genug
Nahrung bieten. Die letzten wurden beobachtet: 1893, 18. X.,
1894, 5. XI. 8 Stück bei Weiss-Podol, 1895, 15. X. und 1896,
31. X. (schönes Wetter herrschte den ganzen Monat über).
Knßzourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb. 33
86. Carduelis carduclis (L.) Hält sich hier durch das ganze
Jahr auf und nistet auch auf dem Dorfplatze auf den Akazie n-
und Kirschenbäumen. 1896, 4. I. flog eine Schar von circa
25 .Stück in's Dorf und verzehrte die Samen von Lappa tomen-
tosa, Cichorium iniybus, Dipsacus sylvestris etc. 15. V. ein Nest
auf einem Kirschbäumchen auf dem Kindertummelplatze.
Diese Stelle ist die lebhafteste vom ganzen Dorfe, hauptsächlich
im Frühjahre, und doch scheint das das Stieglitzpaar nicht
geniert zu haben.
37. Acanthis linaria (L.) und holboelli (Br.) 1895, 16 XI.
erschienenzwei Scharen an der StrassegegenWeisspodol, verzehrten
da den Gras- und Cichoriensamen und hielten sich den ganzen
Winter hindurch bis zum 13. III. 1896 hier auf, an welchem
Tage ich 3 Stück davon auf der Strasse beim Dorfe (1 6 und
2 99) erlegte. Ein Paar besitzt eine Totallänge von 130 mm*)
1 9 dagegen nur 120 mm. Am 22. XL 1896 kam wieder eine
Schar, die sich gleichfalls an den Strassen herumtrieb. Es scheint,
dass die Leinflnken alljährliche Wintergäste bei uns sind.
38. Chloris chloris (L.) Standvogel. Im Winter 1896 u. 1897
erschienen 12 — 1 5 StückÖ und 9 auf dem Futterplatze. Währendder
Brutzeit sind diese Vögel sehr scheu und fliegen schon von
weitem davon. Im Winter dagegen, wenn sie die Noth drängte,
flogen sie, während ich Hanfstauden auf den Zaun band und
Sämereien auf den Futterplatz streute, bis zu meinen Hän-
den. Auf dem Futterplatze sind sie aber sehr streitige und
unruhige Gesellen, nicht nur anderen Vögeln gegenüber, son-
dern auch untereinander.
39. Fringilla coelebs L. Ein Standvogel, von dem wenig-
stens einige Exemplare hier das Jahr hindurch verweilen und
zwar auch Weibchen, welche sonst in der Regel wegziehen.
1895 und 1896 war nur 1 9 da, 1897 3 99.
40. Fringilla montifringilla L. Herbst- und Wintervogel.
1895, den 5. I. erschienen die Bergfinken täglich auf meinem
Futterplatze. Den 12. I. hielten sich circa 20 Stück im Dorfe
auf und kamen alltäglich in der Stärke von 12 — 15 Stück auf
den r~utterplatz bei der vSchule. Sobald Thauwetter eintrat,
verschwanden sie, stellten sich aber mit jedem Schneefall wieder
ein. Im Februar verminderte sich ihre Anzahl, bis am 27. II.
*) Von Hrn. Dr. J. Prazäk als A. lioJboelli bestimmt.
34 Knezourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb.
alle verschwanden. Ein einzelnes 6 stellte sich noch am 5. III.
ein und verweilte hier bis zum 9. III., wo mildes Wetter ein-
trat. 1896 zeigten sich am 11. I. 15 Stück auf der Strasse.
Auf dem Futterplatze w^urden dieses Jahr keine gesehen, da der
Winter mild war und auch sehr wenig Schnee fiel, so dass sie
in der Umgebung auf den Feldern hinreichend Nahrung fanden.
Am 31. XII. kamen 3 Stück auf den Futterplatz. 1897, 0. I.
ein Ö.
41. CoccotJuausstcs coccothraustes (L.) Selten. Ein ö wurde
im Juli 1896 bei Podhofan in einer Kirschenallee erlegt, wo
es nebst anderen einen ziemlichen Schaden verursachte.
42. Passer montanus (L.) Kommt hier häufig \-or und
plündert gemeinsam mit den Haussperlingen im .Sommt-r die
Getreide- und Hirsefelder in beträchtlicher Weise.
43. Passer dornest ictis (L.) Der häufigste aller Vögel. \'er-
ursacht grossen Schaden an den Kirschen, AVeintrauben und
den Feldfrüchten and wird von den Bewohnern sehr stark
verfolgt. In der Zbyslauer Kirche nistet er im Fenster hinter
der Orgel.
44. Stiirinis vulgaris L. 1893, 15. II. 3 Stück und von
da an immer häufiger werdend 1894, 16. II. 1 Stück (schöne,
laue Witterung), 24. II. 2 Stück, 2. III. eine Schar von 30 Stück
auf den Feldern, 7. III. gegen 300 Stück auf den Wiesen. Als
am 15. und 16. III. sehr viel Schnee gefallen war, flogen am
17. III. die Stare fort und Hessen sich erst am 21. TU. hier
dauernd nieder. In diesem Jahre hatten sie schon am 29. lY.
Juiige, die den 22. und 23. V. ausflogen. Die ztveite Brut
wurde in der Zeit vom 26. bis 30. VI. flügge. 1895, 26. IL
3 Stück bei Vrdy (überall noch viel Schnee), 1 Stück hier;
2. in. 6 Stück auf den Wiesen, dann nachmittags eine grosse
Schar auf den Wiesen bei SemtöÄ. Den 11. III. bei Thauwetter
vermehrte sich die Zahl der vStare. Dieses Jahr wurden in
unserem Dorfe viele Starkästen aufgehangen. Am 5. V. waren
schon in manchen Nestern Junge. 4. VII. krochen Junge der
2. Brut aus. 1896, 10. IL an den alten Brutplätzen; bei Weiss-
podol wurde aber schon am 5. IL ein Flug beobachtet; 29. IL
4 Paare hier (starkes Schneegestöber) ; 12. III. flog eine Schar
mit den Dohlen auf der Strasse herum.
Knezourek: Orn. Notizen aus Starküc und dessen nächster Umgeb. 35
Im Herbste verlassen uns die Stare mit den Kiebitzen,
halten sich aber so lange als möglich hier auf. Ihr Abzug
erfolgt gewöhnlich nach der Rübenernte — Ende October oder
Anfang November. Einige Paare nisten hier in den Höhlen
alter Birn- und Apfelbäume, diese den Nistkästen vorziehend.
Die Stare erfreuen sich des vollsten Schutzes unserer Land-
leute und werden hier überall geschont, weil man ihre Nützlich-
keit immer mehr erkennen lernt. Den Eigenthümern der Kirsch-
baumanlagen hingegen im nahen Semtes und Podhofan verur-
sachen sie nach dem Ausfliegen der Jungen ziemlich grossen
Schaden, von welchem ich mich selbst einigemale überzeugen
konnte. Man ist daher in den genannten Ortschaften genöthigt,
einen eigenen Wächter aufzustellen, der die einfallenden Stare
vertreibt.
45. 0?'iolus oriolus (L.) Bei uns zeigt sich die Goldamsel
nur im Juli und August. In den Erlen beim Elusse Doubravka,
dann bei der Bucicer Mühle ist sie dageg'en Brutvogel. Sie
erscheint anfangs Mai und bevor sie Ende August südlich
zieht, fliegt sie in den Dorfgärten und Strassenalleen durch
ihren Sommerruf sich kenntlich machend, herum.
46. Garrulus glandarius (J^.) Einmal im Frühjahre 1893 sah
ich einen auf den Wiesenbäumen längs des Baches herumfliegen.
Der Wald ist hier sehr entfernt und so zeigt sich auch der
Eichelheher nur selten hier.
47. Pica pica (L.) Im ganzen eine seltene Erscheinung bei
uns, und auch in den Wäldern des Eisengebirges gehört sie
jetzt zu den spärlich vorkommenden Vögeln. Sie wird sehr
stark verfolgt und nur ein zugezogener Vog"el zeigt sich im
Winter zuweilen hier, so im Jahre 1893. Im April I895 nistete
aber doch ein Paar in einer Remise bei Ober-Bucic. Aus dem
Neste wurden 7 Eier ausgenommen. Dieses Paar baute sich
nach Angabe des Hegers ein anderes Nest in derselben Remise,
doch wurde auch dieses Gelege vernichtet, da sie als Nest-
plünderin keinen Schutz verdient.
48. ColaeiLS monedula (L.) Nistet hier nicht, erscheint aber
im Herbste und im Winter, mit den Saatkrähen. Die nächsten
Brutplätze befinden sich im Thiergarten zu 2ehusic.
49. Corviis frugilegus L. Erscheint als regelmässiger Win-
tervogel in der zweiten Hälfte October und verlässt uns wieder
36 Knezourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb.
im März. Nachtruhe hält die »Saatkrähe in der Fasanerei bei
Skowic, im Thicrgarten bei Zehusic und in den Gebirgswäldern.
1894, 19. IV. die letzte, im Herbste zuerst am 18. X. vom
Norden her; 1895, 7. III. eine grosse Schar von SW. gegen
NO. 1896, 12. III. ein Flug gegen N.
50. Corvus cornix L. Von den Feldraben die seltenste Art.
Kommt bei grosser Nahrungsnoth in die Dörfer. So kamen
sie im Januar und Februar 1895 zu dem Schulgebäude und
stahlen die für die Meisen bestimmten, auf den umstehenden
Bäumen aufgehangenen Unschlittstücke und Fleischüberreste.
51. Lanins collurio L. Es lässt sich zwar nicht leugnen,
dass der rothrückige Würger auch sehr viele Insecten fängt,
aber in seiner Nähe hält sich kein anderer Singvogel auf.
Ankunft: 1893, 8. V. überall, 1894, 10. V. das erstemal gehört.
Herr Förster Kitzler in Horusic zahlte in diesem Jahre im Mai
und Juni ein Schussgeld von 5 kr. per Würger und wurden
in dem ihm unterstehenden Feldreviere von seinem Forstwart
100 Stück geschossen. 1895 erfolgte die Ankunft am U. V.
und den 31. V. wurde schon ein Nest mit 4 Eiern (brauner
Typus), am 10. VI. ein anderes Nest mit 6 Eiern, (grüner
Typus) gefunden. 1896, 6. V. bei Podhofan ; am 27. VIII. wur-
den noch auf den Bäumen die Jungen der 2. Brut gefüttert.
Ihre Anzahl war wieder eine grosse
52. Laniiis Senator L. In unserer Umgebung kommt diese
Art zwar nicht vor, dafür aber in dem herrschaftlichen Wein-
garten bei Josefsdorf, am südlichen Abhänge unseres Eisen-
gebirges, wo er keine vSeltenheit ist und ein Exemplar den
22. V. 1892 für meine Sammlung geschossen wurde.
53. Lantus exciibitor L. Ist hier nach dem rothrückigen
der bekannteste Würger. Er hält sich den Winter hindurch
in den Remisen, Alleen und Gestrüppen auf und zeigt sich zu
dieser Zeit auch in den Wäldern. 14. V. 1892 bei Weiss-Podol
erlegt. Den 11. V. 1895 hielt sich ein 5 durch längere Zeit
in der Allee bei Louöic und Semt6.s auf. Am 30. XII. desselben
Jahres beobachtete ich einen hinter dem Dorfe, der auf Feld-
sperlinge stiess. Bei meinem Näherkommen liess er davon ab
und flog auf einen Zwetschkenbaum. Wie ich mittelst des
Glases sah, spie er dort ein Gewölle aus, das ich aufsuchte und
welches Haare und Knochen von einer Feldmaus enthielt.
Knezourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb. 37
54. Muscicapa collaris Bechst. Brütet jedenfalls im 2ehu-
sicer Thiergarten, wo ich ihn am 14. VI. 1894 beobachtete.
Auch Förster Gerstner bestätigt meine Annahme.
55. Muscicapa grisola L. In allen hiesigen Ortschaften
kinn man ein, manchmal auch mehrere Brutpaare finden. Den
19. VI. 1894 fand ich ein Nest in einem Weingeländer ober-
halb des Fensters eines Landhäuschens, das am 28. VI. Junge
enthielt. 1896 zeigten sich am 16. VII. schon ganz flügge Junge
auf den Telegraphendrähten beim Bahnhofe der Localbahn Wrdy-
Bucic.
56. Chelidonaria urbica (L.) Überall in den Dörfern in
grosser Anzahl, stellenweise noch häufiger als die Rauchschwalbe.
Ankunft: 1898, 24. IV. l Paar bei Podhofau, 8. V. alle hier.
— 1894, 14. IV. l Stück, 26. IV. mehrere Paare (schöne Früh-
lingswitterung, die Bäume standen in voller Blüte). — 1895,
5. V. flogen sie um den Thurm unserer Kirche. — 1896, 30.
IV. um 7 Uhr früh ein Flug von 40 Stück beim Flusse Dou-
bravka, von dem ein Theil über dem Wasserspiegel auf und
ab flog, während die anderen auf den Telegraphen drahten aus-
ruhten. Dieser Flug zog weiter. Im Dorfe zeigten sich die
Stadtschwalben noch etwas (vor Mitte Mai) später als die an-
deren Jahre. Den 24. VIII. beobachtete ich das Füttern der
Jungen noch in 2 Nestern. Der Abzug beginnt gewöhnlich an-
fangs September. 1894, 5. IX. bis 8. IX., 1895, 2. IX., 11.
IX. und 28. IX. Trotzdem die Witterung kühl und regnerisch
war, flogen in Zbyslau noch am 4. X. einige umher. — 1896,
5. IX., 8. IX. je ein Schwärm (gegen 150 — 200 Stück). Das
Schulgebäude ist der Versammlungsplatz der Schwalben des
ganzen Dorfes und von hier aus erfolgt der Abzug, der man-
chesmal schon Ende Juli beginnt.
57. Hirundo rustica L. Überall häufig vorkommend. 1898,
5. IV. 1 Stück (warm), 7. IV. 8 Stück im Dorfe. - 1894, 2.
IV. 1 Stück bei uns, 4. IV. 1 Stück bei Weiss-Podol, 5. IV.
2 Stück bei Bucic. College Skocdopole in Caslau sah bereits
am 31. III. über dem Caslauer Teiche 1 Stück herumfliegen.
In der ersten Hälfte Juni herrschte Kälte und regnerische Wit-
terung und infolge des Futtermangels gieng eine grosse An-
zahl der Jungen und auch Alten zugrunde — 1895, 2. IV.
2 Stück hier (schöne Witterung). 1896, 3. IV. 2 St. bei Weiss-
38 Knezüurck: Orn. Notizen aus Staikoc und dessen nächster Umgeb.
Podül und 4. TV. hier; 18. IV. wurde ein Stück auf dem Weg
nach Podol todt aufgefunden, dessen Magen ganz leer war.
Vom oO. IV. bis 6 Y. regnete es fortwährend und die Rauch-
und Stadtschwalben hielten sich meistens in den Stallungen
oder in deren Nähe auf, wo sie die Fliegen wegschnappten. Durch
diese im Mai sehr ungünstige Witterung gieng eine grosse Zahl
aller Art Vögel zugrunde. Am 21. VIII. wurden noch Junge
im Stalle meines Nachbars gefüttert, die am 26. VIII. ausflogen.
Herbstzug: 1894, 5. X., meist junge Vögel zu sehen, 13. X.
2 Junge bei Zbyslau. Am 3. XII. (früh — ö" R., am Tage sehr
schön und + 140 r_) flog ein Stück bei Unter-Bucic herum.
1895, 4. X. noch viele da. 1896, 3. X. wenige und fast nur
junge Vögel.
58. Apus opus (L.) Alljährhch brüten 2 — 3 Paare in
unserem Kirchenthurme und eine ähnliche Zahl auch in Semt6s,
Zbyslau, Weiss-Podol und Bucic. Ankunft: 1893, 3. V., 1894,
28. IV. hier und in Semtes. Mit Ende Juli verschwanden sii-
gänzHch von uns. 1895, 11. V. zum erstenmal gesehen, obzwar
sie im nahen Semte.s schon eine Woche früher beobachtet wur-
den, wo sich auch die stärkste Colonie in unserer Umgebung
befindet. 1896. 12. V. um ^\.ß Uhr abends flogen 3 Stück um
den Kirchenthurm herum.
59. Upiipa epops L. Ist für unsere Gegend eine Seltenheit.
1893, 7. IV. 1 Stück auf den Wiesen zunächst Podhof an; 1895,
11. III. bei Weiss-Podol gesehen.
60. Picus viridis L. Kommt hier nicht regelmässig vor.
1895, 3. III. 1 ö auf der Kirchenmauer erlegt.
61. Picus viridicaniis Wolf. Wie die vorerwähnte Art.
Ein Paar erschien hier am 10, IL 1895 auf dem Kirchenthurme.
Das 9 für meine Sammlung geschossen, das Ö hielt sich noch
einige Tage in den Gärten auf und verschw^and dann. Das
Männchen meiner vSammlung stammt aus der Umgebung von
Hefman-Mestec (1896).
62. Dendrocopiis minor (L.) lune sehr seltene Erscheinung.
Am 29. XII. 1896 sah ich einen auf einer Pappel gegenüber
der Schale.
63. Dendrocopus major (L.) Im September 1893 wurde
hier ein 6 im Garten erlegt. Kommt hier jährlich als Winter-
vogel vor.
Kn(5zourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umcreb. 39
64. Jynx torquilla L. Regfelmässig erscheinender Sommer-
vogel. Erste Ankunft: 1893, 12. IV., 1894, 9. IV., 1895, 10. IV.,
1896, 26. IV. Er nietet in den Baumhöhlen und Starkästen.
Der Abzug erfolgt im September. Am 13. IX. noch beobachtet.
65. Cuculiis canonts L. Die vielfach verbreitete Ansicht,
dass der Kuckuck waldlose Gegenden meide, findet bei uns
keine Bestätigung. In den hiesigen Dorfgärten, sowie auch in
den umliegenden Obstbaumanlagen und Strassenalleen hält sich
der Kuckuck während seines ganzen ^'erwcilens bei uns auf
und zwar von Mitte, manchesmal auch Ende April bis Ende
Juli und junge Kuckucke noch später bis September und Oc-
tober. Am 4. X. 1890 wurde ein junger Kuckuck in Litosic
erlegt und befindet sich in meiner Sammlung. 1893 wurde ein
Kuckuck in einem Bachstelzenneste auf dem Dachboden des Hauses
Nr. 41 in Starkoc ausgebrütet. 1894 rief der Kuckuck den
17. tV. zum erstenmal in unseren Gärten; in der nächsten Um-
gebung hielten sich 6 Stück auf — 1895, 16. IV. 2 Stück ge-
sehen und gehört (schöne Tage, in der Sonne bis + 25'' R.).
Am 10. VII. den letzten Ruf gehört. - 1896, 24. IV. in der
Allee gerufen.
66. Strix flainmca L. Im benachbarten Dorfe Semte.s hal-
ten sich ständig einige dieser Eulen auf. Am ;-!. III. 1895 fiel
eine Schleiereule, die eine Taube geschlagen liatte, mit dieser
durch den Kamin eines Hauses auf die Feuerstätte desselben
luid wurde gefangen.
67. Carine noctiia (Retz.) Hält sich nur zeitweise auf un-
serem Kirchenthurme auf. Vor Jahren war sie häufiger als jetzt.
68. Nyctea ulula (L.) Den 17. XI. 1894 wurde 1 Stück
nächst Nerozhovic bei Hefman Möstec in den Nachmittagsstun-
den von dem hiesigen M^aldheger geschossen. Der Vogel be-
findet sich in meiner Sammlung.
69. Asio accipttrinus (Fall.) Im Herbste und im Winter
bei den Rebhuhnjagden häufig auf den Feldern anzutreffen.
1894, 31. VIII. 2 Stück bei Wrdy. — 1895, 28. I. (früh — 13«
R., tiefer Schnee) wurde ein altes ö unweit des Dorfes im
„Certüv Dül" erlegt, welches sich durch zwei halbgekröpfte Reb-
hühner verrieth. Es hielt sich in den Löchern der alten Stein-
brüche auf und nährte sich meistens von den Rebhühnern, die
40 Kndzourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb.
infolge Nahrung-smangels geschwächt waren und sich leicht von
der Eule fangen Hessen.
70. As/o otus (L.) Im strengen Winter 189.') erschienen
2 Stück in unserem Dorfe. Den 7. Tl. wurde 1 Stück auf dem
Hofe eines Landmannes geschossen und das zweite todt in
einem Holzstosse aufgefunden.
71. Falco tinnunculus L. Man muss sich wundern, dass der
Thurmfalke bei uns ein recht seltener Vogel ist. Innerhalb 4
Jahren wurde nur ein Stück, ein prachtvolles altes Männchen,
im ^ehu.^icer Thiergarten und zwar im März 1896 vom Heger
erlegt. Über den Feldern sieht man ihn hier gar nie.
72. Falco peregrinus Tunst. Ein jüngerer Vogel wurde
vom Sohne des Maierhofrendators in Zbyslau zu Anfang Fe-
bruar 189") bei den Rebhühnerschütten angeschossen, als er ge-
rade ein Rebhuhn kröpfte und dabei von einer Schar Saat-
und Nebelkrähen attaquiert wurde. Da er durch ein Schrotkern
nur unbedeutend an einem Auge verwundet war, wurde er
bis Mitte April in Gefangenschaft gehalten und dann ausge-
stopft. Einen Monat darauf, den 8. III., wurde bei einer ähn-
Hchen Gelegenheit an einen zweiten geschossen, der aber ent-
kam. Allem Anschein nach hält sich der Wanderfalke in dem
nahen Thiergarten bei Zehusic auf, von wo aus er seine Streif-
züge gegen Zbyslau unternimmt, wo damals viele Rebhühner
gefüttert wurden.
73. Pandion halia'äus (L.) Erscheint oft in unserer Gegend.
1894 wurde im August ein Stück bei 2ak hinter Caslau ge-
schossen und den 28. III. 1896 wieder einer bei Zalesi, der sich
in der Schulsammlung in Poteh befindet.
74. Accipiter nisus (L.) Ist das ganze Jahr hindurch zu sehen
und gehört zu den gewöhnlichsten Raubvögeln der hiesigen
Gegend.
75. Circus pvgargus (L.) Im September und October 1893
wurden 3 Stück vom Präparator Bucek in Zbyslau ausgestopft.
Sämmtliche Vögel stammten aus der Umgebung der Sko-
witzer Fasaneric. Alle waren junge Vögel.
76. Circus aerugmosiis (L.) Im Herbste 1895 wurde ein
altes 5 nach der Angabe des Präparators Pochobradsky vom
Förster Hocke bei Hefman-Mestec erlegt.
Knezourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgeb. 41
77. Cot II mix coturnix (L.) Alljährlich, aber nicht immer
in gleich grosser Zahl. Frühjahrszug: 1893, 1. V. erster Schlag
bei Wrdy und hier. — 1894, 25. IV. zuerst — von mir aber
erst am 28. IV. an zwei Orten gehört. — 1895, 27. IV. auf
„Wrchy" bei Zbyslau gehört. Dieses Jahr gab es auffallend
wenige Wachteln. Den 10. VI. wurde ein Nest mit 12 Eiern
in einem Kleefelde ausgemäht, die einer Henne untergelegt
wurden, welche 7 Junge ausbrachte. Hier brüten die Wachteln
Mitte Juni. — 1896, 7. V. erste bei Bucic gehört. Heuer
kamen die Wachteln am spätesten an. Im Herbste noch im
October, ja sogar noch später bei den Jagden gesehen. So
wurden im Jahre 1893 noch am 18. XII. 2 Stück, 1894, l.XI.
1 Stück vom Hunde gefangen; 189.3, 14. XL und 1896, 12. X.
noch je 1 Stück hier.
78. Pcrdix perdix (I^."* Im hiesigenjFeldreviere und auch
in der Umgebung gab es in den Jahren 1893 und 1894 viele
Rebhühner. Sehr grosse Verluste erlitt der Rebhühnerbestand
im Winter 1895, und seit dieser Zeit konnte eine Hebung des-
selben nicht bemerkt werden. Trotzdem die Hühner im Jahre
1895 geschont wurden, hat sich ihre Zahl nicht einmal in dem
folgenden Jahre 1896 vergrössert. Dieses Jahr war übrigens
ein sehr ungünstiges für dieses Wild und überhaupt für alles
andere, da durch die fortwährenden Regen und Kälte sehr
viele Brüten vernichtet wurden. Ausserdem gab es in den Jah-
ren 1895 — 96 sehr viele Feldmäuse, die man bestrebt war zu
vergiften, wobei auch viele Rebhühner den Tod fanden.
79. Phasianus colchicus L. In der fürstl. Auersperg'schen
und gräfl. Thun'schen Fasanerie werden noch heute Fasanen ge-
züchtet. Vor 30 Jahren gab es viele P'asanerien in der Um-
gebung von Starkoc, Zbyslau und Zafican. Vor 2 Jahren (1895)
wurde der ganze Fasanenbestand in den Zehusicer Thiergarten
abgeschossen und durch einen neuen ersetzt und das gleiche
Schicksal steht heuer dem Stamme in der Skowntzer Fasanerie
bevor. Verschiedene Krankheiten unter den Fasanen veranlass-
ten diese Massregel.
80. Tuttiir turtiir (L.) Im Sommer erscheinen alljährlich
die Turteltauben aus den Wäldern kommend auf den Feldern,
manchesmal sogar in grossen Scharen. Am 14. V. 1894 war
eine Schar von circa 40 Stück mit den Haustauben auf den
42 Knezourek: Orn. Notizen aus Starko'5 und dessen nächster Umweb.
mit Kleesamen besäten Feldern zu sehen. Bei den RebhühuLT-
jagden werden oft Turteltauben geschossen.
81. Coliiiiiba palumbus L. Diese Taube erschien hier ein-
mal im Herbste auf den Feldern. Ihre Zahl wird immer geringer.
82. Bofaiirus stellaris (L.) Im November 1894 wurde ein
Stück bei Hefman-Mestec erlegt und befindet sich dasselbi-
(es ist ein altes 5) ^ii meiner Sammlung.
83. Nycficorax nycticorax (L.) Ein schönes 6 wurde den 4.
V. 1894 bei Zdechovic geschossen und ist Eigenthum des dorti-
gen Gutsverwalters Müller.
84. Ciconia ciconia (L.) Nur auf dem Zuge. 1893 zogen
am 9. IV. 6 Stück gegen N (schöne, warme Tage, die Nächte
kühl). — 1894 Hessen sich Ende März circa 250 Stück nächst
Weiss-Podol nieder; 5. IV. 13 Stück gegen NW. (warmer Tag.
vorher ein Gewitter); 21. IV. flog ein Stück sehr niedrig über
das Dorf gegen N. Im Mai waren viele Störche auf den Wie-
sen zwischen Jankowic und Pfelouc zu sehen. Im Juni wurden
bei Horu.^ic 2 Stück erlegt. Am 13. VII. zeigten sich 7 vStück
auf dem Rückzuge nach S. oberhalb des Dorfes. Der Storch
ist eine alljährliche Erscheinung- bei uns.
85. Ortxgometra porza7ia (L.) Sehr selten und nur auf dem
Zuge. Den 24. IV. 1893 wurde bei Zehusic ein Stück todt ge-
funden, welches sich am Telegraphendrahte erstossen hatte.
86. Crex crcx (L.) Regelmässiger Brutvogel. 1894, 4. V.
zum erstenmal bei Semtös in den Feldern gehört. — 1895, 4. V.
ebendort bei Weiss-Podol auf den Wiesen. 11. V. um i/^lO Uhr
abends erschallte seine Stimme in einem an der Strasse gele-
genen Dorfgarten. — 1896. 23. V. das erstemal in den Feldern
beim Dorfe gehört; 27. VI. Junge im Dunenkleide in einem
Rübenfelde. Wird oft im October bei der Jagd aufgegangen.
87. Gallinago gallmago (L.) Selten in unserer Umgebung.
In Krasnic wurde ein 9 den 15. VII. 1895 beim Mähen auf dem
Neste getödtet.
88. Numemus arcuafns (L) Auf dem Herbstzuge kann man
sie oft in kleinen Scharen beobachten. 1892 wurde im October
bei HoruSic 1 Stück für die Sammlung der Caslauer Bürger-
schule geschossen. 1894 zeig-ten sich den 5. X. 6 Stück bei
dem Dorfe, die auch den folgenden Tag noch hier waren. Bei
Horusic wurden dasselbe Jahr wieder einige beobachtet.
Knezourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umgab. 43
89. Totanus sp.? Alljährlich erschienen im Herbste, zuweilen
auch schon Ende Juli, verschiedene Totaniis an den Bächen
und bei dem Flusse Doubravka. Bis jetzt aber fehlt jedes
Belegstück, weshalb ich die Arten nicht angeben kann.
90. Vaucllus vanellus (L.) Erscheinen alljährlich in grosser
Anzahl und brüten hier auch. Im Jahre 1893. 9. III. eine
Schar bei Bucic (Thauwetter), 1894, 7. III. unter den Staren
auf den Wiesen bei Semtös befand sich ein Kiebitz. Die ersten
wurden aber dieses Jahr schon am 20. IL sicher beobachtet.
1895, 2. KI. 1 Stück mit Staren und Lerchen auf den Semtezer
Wiesen; 12. III. 9 Stück bei Zbyslau (Thauwetter). 1896, 14. III.
die ersten bei uns auf den Wiesen gehört, obzwar schon früher
welche dagewesen sein sollen. 28. IV. volles, circa 5 Tage
bebrütetes Gelege (4 Eier), auf einem trocken gelegenen
AVickenfelde neben der Wiese. Im Herbste verweilen sie noch
länger als die Stare hier. 1895, 13. XL 15 Stück auf „Wrchy"
bei Zbyslau auf dem Kleestoppelfelde; 1896, 2. XL noch grosse
Scharen auf den Feldern, wahrscheinlich Durchzügler.
91. Charadrius pluvialis L. Wurde nur einmal im Herbste
18y2 auf den überschwemmten Wiesen beim Doubravka-Flusse
zunächst Bojman geschossen. Das Exemplar befindet sich aus-
gestopft in der Sammlung der Zbyslauer Schule.
92. Haeinatopus ostrilegus L. Das Exemplar meiner
Sammlung stammt aus dem Jahre 1892, wo es beim Flusse
Doubravka' g-eschossen und als ganz unbekannt ausgestopft
wurde. Erst 1893 sah ich diese Seltenheit unserer Gegend und
erwarb sie für meine Sammlung.
93. Anser sp.? Alle Jahre kann man zu beiden Zugzeiten
Wildgänse beobachten. 1895, 1. VII. 9 Stück vom N. gegen
S. sehr niedrig fliegend ; 22. X. zogen im Laufe des Tages
3 Scharen zu 20, 16 und 25 Stück von Norden gegen Süden,
die letzte Schar um i/g-^ Uhr abends und sehr niedrig. — 1896,
14. X. 13 Stück laut schreiend, 15. XL 10 Stück gegen SO.-
Wind still ziehend.
94. Alias crecca L. Alle Jahre zeigen sich in unserer an
Teichen armen Gegend 1—2 Paare, hauptsächlich im Herbste.
95. Anas querquedula L. Den 13. IV. 1893 schoss ich auf
dem Doubravka-Flusse bei Wrdy einen ausgefärbten Enterich,
44 Knßzourek: Orn. Notizen aus Starkoc und dessen nächster Umcreb.
96. Anas boscas L. Die häufigste unter den Wildenten,
1895, 1. II. bei hohem Schnee und grosser Kälte zeigte sich
ein 5 '^uf dem kleinen Wasserbecken auf dem Dorfplatze in
Starkoc und wurde erlegt. Eine andere wurde im März 1896
bei Semtös geschossen.
97. Fuligula clangula (L.) Vor einigen Jahren wurden auf dem
Doubravka-Flusse zunächst Zleby 5 — 6 Stück dieser Entenart
geschossen. Seit dem gelangten keine mehr zur Beobachtung.
98. Fuligula ferina L. Am 22. März 1897 wurde ein ausge-
färbtes 5 ^uf d^^ Elbe bei Selmic, imweit Kladrub, aus einer
Schar von 16 Stück erlegt.
99. Laras ridibundus L. Zeigen sich nur im Frühjahrt-, im
März und April. 1894, 18. IV. 8 Stück, 30. IV. 4 Stück auf
den nassen Wiesen bei Semte.s. 181t6, 24. IV. hielt sich während
der Frühjahrsüberschwemmung bei Kolin eine grosse Menge
der Lachmöven dortselbst auf.
lOü. Larus argentatus Brunn. Den 2. X. 1894 schoss ein
hiesiger Landmann oberhalb seines Gehöftes einen grossen
Vogel, den er für einen Raubvogel hielt. Als er ihn zu mir
brachte, fand ich zu meiner grossen A^erwunderung, dass es
eine junge Silbermöve war. Später las ich im „Ornith. Jahr-
buche", Jahrg. 1895, p. 165, dass auch am selben Tage ein
solcher Vogel im östl Schlesien unweit Troppau geschossen
wurde. Der Magen des Vogels war gänzlich leer. Der Vogel
befindet sich jetzt in meiner Vogelsammlung.
10 i. Slercorarius pomalorhtnus {Terava.) In der Sammlung
der Ronover Schule steht ein schönes Exemplar dieser Raub-
möve, welche im Jahre 1892 in der dortigen Umgebung erlegt wurde.
102. Colvinbus cristatus L. 1893 wurde im Spätsommer ein
junger Haubensteissfuss gefangen uu'l lebte über 1/2 Jahr mit
einer Wildente (ö) in Gefangenschaft. Den 10. IV. 1896 wurde
ein altes Ö auf dem Teiche bei Zdechovic geschossen, der ein
jahrelang bekannter ßrutplatz des Haubensteissfusses ist.
Starkoö bei Caslau, im Mai 1897.
Vernntw. Redacteur Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Sclimidhoöen, Hallein.
Druck von ignaz Hartwig in Freudenthal (österr. Schlesien i. Kirchenplatz 13.
ORGAN
für das
palaearktiscbe Paunengebiet.
Jahrgang IX. März-April 1898.
Heft 2.
Verzeichnis der im Gebiete der Wümme (Hannover) vor-
kommenden Zug- und Standvögel.
Von H. Precht.
Die Wümmeniederung beginnt an der Westgrenze der
Lüneburger Heide als flache Senkung und erstreckt sich in
einer Länge von ca. 60 km. in westlicher Richtung bis zur
Einmündung der Wümme in die Weser. Der obere Theil dieser
Niederung, etwa bis Rotenburg, besteht theils aus Sandboden,
welcher auf weite Strecken mit Heidekraut bewachsen ist, theils
aus vorwiegend uncultivierten Mooren und ausgedehnten Brü-
chen, in welchen Erlen und Weiden vorherrschen. Die angren-
zenden Geestrücken sind stellenweise bewaldet, besonders sind
die Forste um Rotenburg erwähnenswert. In den genannten
Mooren ist der Goldregenpfeifer hie und da Brutvogel, ganz
einzeln auch der Kranich. — Unterhalb Ottersberg senkt sich
die Niederung noch weiter und erreicht in dem St. Jürgensfelde
zwischen Lilienthal und Osterholz den tiefsten Stand. Das St.
Jürgensfeld ist ein ehemaliger flacher Landsee, jetzt aber durch
Vermoderung der Sumpfgewächse grösstentheils in Wiesenland
und Weiden verwandelt. Etwa 2 km. westlich von Lilienthal
hat sich noch ein See erhalten; derselbe ist ca. 2 km. lang
und besteht eigentlich aus mehreren grösseren Teichen, welche
im vSommer 1/2 bis 2 Meter tief und stellenweise mit Röhricht
bewachsen sind. Diese Teiche, Blanken genannt, sind im Früh-
jahr und Sommer der Sammelplatz zahlreicher Sumpf- und
Wasservögel. Die Bewohner der angrenzenden Ortschaften be-
schäftigen sich im Herbst und Frühjahr, zur Zugzeit, eifrig mit
46 H. Precht: Verz. d. im Gebiete d. Wümme vorkomm. Zug- u. Standvög.
der Entenjagd. Hie und da sieht man an den Blanken mit
Weiden und Röhricht bewachsene Hütten von 2 Meter Länge
und ein Meter Höhe. Sobald im Herbst der Entenzug beginnt,
fährt der Jäger abends mit einem Boot zur Hütte und macht
es sich darin möglichst bequem, stellt 2 Zuggarne aus, setzt
neben dieselben 5 bis 6 Lockenten, ladet sein Gewehr und
wartet nun geduldig die Nacht über auf etwa heranziehendes
Wild. Im Herbste schiesst er nicht gern auf Enten, um sie nicht
scheu zu machen. Er zieht sie lieber ein, und wenn er Glück
hat, bringt er morgens 10, 15 auch, wohl immerhin aber selten,
20 bis 30 Enten heim. Daneben wird ab und zu auch noch
anderes Wassergeflügel erlegt, eine Gans, selten auch ein
Schwan u. a. m. Theilweise sind diese Entenjäger die besten
Flugschützen, welche man finden kann und gibt es darunter
solche, die auf eine Becassine selten fehlschiessen. ]3as beste
Kunststück aber machte vor vielen Jahren ein alter Hütten-
gänger: Er bemerkte, dass ein Seeadler zwei Wildgänse ver-
folgte, welche er beinahe erreicht hatte. Da die Vögel auf ihn
zustrichen, nahm er seine Doppelflinte zur Hand und legte
seine lange einläufige Entenflinte g-rössten Calibers so zurecht,
dass er sie nur so ergreifen konnte. Dann erlegte er die beiden
Gänse und mit der grossen Flinte auch den Adler, der nicht
schnell genug die Richtung zu ändern vermochte. — Zur
Winterszeit, oft bis in den April, bildet die ganze St. Jürgens-
niederung einen einzigen, mehr als eine Quadratmeile grossen
See, w^elcher zu Zeiten von hunderten von Gänsen, Möven vi.
s. w. belebt ist und finden sich dann, namentlich bei stürmi-
scher Witterung, auch solche Gäste ein, welche sonst die See
und das Watt nicht zu verlassen pflegen.
Im St. Jürgensfelde habe ich seit längeren Jahren ge-
sammelt und beobachtet. Es ist anzunehmen, dass mir von
Kleinvögeln die eine und andere Art entgangen sein wird; in
Bezug auf die grösseren Arten dürfte indessen so ziemlich alles
Vorgekommene aufgeführt sein.
Ordn. Osciues. Singvögel.
1. Erithacus luscinia (L.) Nachtigall, An geeigneten Ortlich-
keiten nicht fehlend.
2. EritJiacus cyancculus (Wolf.) Weissterniges Blaukehlchen.
Nicht häufio-, bei Lilienthal im Moore brütend.
H. Precht: Verz. d. im Gebiete d. Wümme vorkomm. Zug- u. Standvög. 47
3. Erithacus rubeculus (L.) Rothkehlchen. Nicht selten.
4. Erithacus phoenicurus (L.) Gartenrothschvvanz. Häufig-.
5. Erithacus titis (L.) Hausrothschwanz. Häufig.
6. Pratincola rubetra (L.) Braunkehlchen. Nicht selten.
7. Saxicola oenanthe (L.) Grauer Steinschmätzer. Überall vor-
kommend, besonders in den Mooren, weil in Torfhaufen
nistend.
8. Cinclus cinclus septentrionalis (Br.) Nordischer Wasser-
schwätzer. Nur einmal bei Seebergen beobachtet.
9. Turdus musicus L. Singdrossel. Im oberen Wümmegebiet
an geeigneten Orten Brutvogel.
10. Turdus iliacus L. Weindrossel. Auf dem Zuge häufig.
11. Turdus viscivorus L. Misteldrossel. Selten.
12. Turdtis pilaris L. Wachholderdrossel. Kommt Ende Octo-
ber, bleibt bis in den Mai; brütend nicht beobachtet.
13. Turdus merula- L. Amsel. An geeigneten Orten überall
Brutvogel und überwintert hier meistens.
14. Turdus torquatus torquatus (L.) Nordische Ringamsel. Auf
dem Zuge, jedoch nicht häufig.
15. Regulus reguius (L.) Gelbköpfiges Goldhähnchen. Nicht sel-
ten in Tannenwäldern.
16. Regulus ignicapillus (Br.) Feuerköpfiges Goldhähnchen.
Selten.
17. Phylloscopus ruf äs (Bchst.) Weidenlaubv^ogel. Häufig.
18. Phylloscopus trochilus (L.) Fitislaubvogel. Seltener.
19. Phylloscopus sibilator (Bchst.) Waldlaubvogel. Häufig in
Waldungen.
20. Hypolais philomela (L.) Gartenlaubvogel. Nicht selten.
21. Acrocephalus schoenobae72us (L.) Schilfrohrsänger. Häufig im
St. Jürgensfelde.
22. Acrocephalus palustris (Bchst. j Sumpfrohrsänger. Häufig.
23. Acrocephalus streperus (Viell.) Teichrohrsänger. An der un-
teren Wümme nicht selten.
24. Acrocephalus arundinaceus (L.) Rohrdrossel. Selten bei
Wasserhorst.
25. Sylvia airicapilla (T.) Mönch. Selten.
26. Sylvia curruca (L.) Müllerchen. Überall vorkommend.
27. Sylvia svlvia (L.) Dorngrasmücke. Ziemlich häufig.
48 H. Precht: Verz. d. im Gebiete d. Wümme vorkomm. Zug- u. Standvög.
28. Sylvia simplex (Lath.) Gartengrasmücke. Ziemlich häufig.
29. Sylvia nisoria (Bchst.) vSperbergrasmücke. Selten; an der
oberen Widau und Rodau brüten einzelne Paare.
30. Troglodytes troglodytes (L,) Zaunkönig. Überall nicht selten.
31. Acredula caudata (L.) Weissköpfige Schwanzmeise. Nicht
häufig.
32. Parus crisfafus L. Haubenmeise. In Nadelwäldern nicht selten.
83. Parus cacrulcits L. Blaumeise. Nicht selten.
34. Parus palustris 1,. vSumpfmeise. Häufig.
35. Parus atcr L. Tannenmeise. Selten.
36. Parus major L. Kohlmeise. Häufig.
37. Sitta europaea cacsia (Wolf.) Kleiber. Nicht selten.
38. CertJiia fainiliaris L. Baumläufer. Nicht selten.
39. ^ilauda arvensis L. Feldlerche. Überall gemein, überwintert
in manchen Jahren.
40. Galerida arborea (L.) Heidelerche. Stellenweise nicht selten.
41. Galerida crisfafa (f..) Haubenlerche. Selten; bei Borgfeld.
42. Otocorys alpcsfris (L.) Alpenlerche. Zuweilen als Winterer-
scheinung.
43. Budytes ßavus (L.) Schafstelze. Auf Weiden und Wiesen
häufig.
44. Motacilla alba L. Weisse Bachstelze. Häufig.
45. Anthus pratensis (L.) Wiesenpieper. Sehr häufiger Brutvogel
des oberen Wümmegebietes, besonders -der Moore.
46. Anthus trivialis (L.) Baumpieper. Nicht selten.
47. Emberiza scJioeniclus L. Rohrammer. Auf feuchten Wiesen
nicht selten.
48. Emberiza hortulana. L. Gartenammer. Nicht sehr selten.
49. Emberiza citrinella L. Goldammer. Gemein.
50. Emberiza. calaudra L. Grauammer. Nicht häufig.
51. Calcarius nivalis (L.) Schneeammer. Wintererscheinung,
häufig im St. Jürgenfelde an den sogen. Feeken (zusammen-
geschw^emmte Reste Heu).
52. Loxia curvirostra L. Fichtenkreuzschnabel. Nur gelegent-
liche Erscheinung.
53. Pyrrhula Pyrrhula (L.) Gimpel. Wintererscheinung.
54. Carduelis carduclis (L.) Stieglitz. Sparsamer Brutvogel, im
Winter nicht selten.
55. Chrysomitris spinus (L.) Zeisig. Häufiger Wintervogel.
56. Acanthis cannabina (L.) Bluthänfling. Nicht selten.
H. Precht: Verz.d. im Gebiete d. Wümme vorkomm. Zug- u. Standvög. 49
57. Chloris cJiloris (L.) Grünfink. Nicht selten, Brutvogel.
58. FringiUa coelchs L. Buchfink. Häufig.
59. FringiUa montifringilla I.. Bergfink. Häufig auf dem Zuge.
60. Coccothraustes coccofhraustes (L.) Kernbeisser. Seltener
Brutvogel.
61. Passer montanus (L,) Feldspcrling. Häufig.
62. Passer domesticus (L.) Haussperling. Gemein,
63. Sturnus vulgaris L. Star. Gemein, in milden Wintern blei-
ben oft einzelne hier, so 1896 am 28./Xn. und 3./I. 97.
64. Oriolus oriolus (L.) Pirol. Nicht selten.
65. Nucifraga caryocatactes (L.) Tannenheher. Selten im Herbst.
66. Garrulus glandarius (L.) Eichelheher. Häufiger Brutvogel,
im Herbst in namhafter Menge streichend.
67. Pica piea (L.) Elster. Gemein, besonders in grösseren Dörfern.
68. Colaeus ?nonedula (L.) Dohle. Nur in einigen grösseren Ort-
schaften, so Lilienthal, Rotenburg, Brokel ; meist nicht
wandernd, wenigstens nicht alle.
69. Corvus frugilegus L. Saatkrähe. Meist auf dem Zuge ; frü-
her gab es bei Lilienthal und Teufelsmoor Ansiedelungen.
70. Corvus cornix L. Nebelkrähe. Vom October bis März in
namhafter Zahl überwinternd.
7L Corvus corone L. Rabenkrähe. Gemeiner Standvogel.
72. Corvus corax L. Kolkrabe. Selten; in den Forsten bei Hid-
dingen, Rotenburg, Hepstedt, Wilstedt, Waakhausen,
Fischerhude, Oberneuland horstend gefunden.
73. Lanius collurio L. Rothrückiger Würger. An geeigneten
Örtlichkeiten häufig.
74. Lanius Senator \.. Rothköpfiger Würger. Brütet hier, je-
doch nicht häufig.
75. Lanius excubifor L. Raubwürger. Nicht selten, Brutvogel
auf der benachbarten Geest.
76. ]\Iuscicapa atricapilla L. Trauerfliegenschnäpper. Wird nur
anfangs Mai auf dem Zuge gesehen.
77. Muscicapa grisola L. Grauer Fliegenschnäpper. Überall.
78. Anipelis garrula L. Seidenschwanz. Gelegentliche Winterer-
scheinung. 1897 erschien er am 12. November und war ca.
4 Vv^ochen recht häufig, so dass ich gegen 20 Exemplare
zum Ausstopfen erhielt.
79. Chelidonaria urhica (L.) Mehlschwalbe. Häufig.
4
50 H. Precht: Verz. d. im Gebiete d. Wümme vorkomm. Zu"- u. Standvö".
80. Hirmido rusficn L, Rauchschwalbe. Häufig.
81. Clivicola ripiU'ia (L.) Uferschwalbe. Wo steile Wände zu
Siedelungen passend, vorhanden, fehlt sie nicht, so bei Torf-
moor, Seebergen, an den Canalufern u. s. w.
Ordn. Strisores. Schwirrvögel
82. Apus apus (L.) Segler. An Kirchthürmen,
83. Caprimulgus europaeus L. Nachtschwalbe. Nicht sehr selten.
Ordn. Insessores. Sitzfüssler.
84. Alcedo ispida L. Eisvogel. An der Wümme und ihren Neben-
bächen sehr selten; brütet in steilen Ufern.
Ordn. Scansores. Klettervögel.
85. Picus viridis L. Grünspecht. Hier der häufigste.
86. Dendropicus minor (L.) Kleiner Buntspecht. Selten, nur bei
Lilienthal und Seebergen beobachtet ; ob Brutvogel?
87. Dendropicus medius (L.) Mittlerer Buntspecht. Sehr selten.
88. Dendropicus 7najor (L.) Grosser Buntspecht. Nicht selten.
89. Jyiix torquilla L. Wendehals. Nicht seltener Brutvogel.
90. Cuculus canorus L. Kuckuck. An geeigneten Orten überall.
Die Eier häufig AntJius pratensis und Motacilla alba anver-
trauend. Ein Junges wurde von mir ausnahmsweise noch
am 4. October gesehen. 1897 bereits den 20. April gehört;
sonst nicht vor dem 28. gen. M.
Ordn. Raptores. Raubvögel.
91. Strix ßainmea L. vSchleiereule. Ziemlich häufig.
92. Carine noctua (Retz.) Steinkauz. Ziemlich häufig.
93. Nyctala tengnialini (Gm.) Rauhfusskauz. Selten, nur einmal
beobachtet.
94. Nyctea scandiaca (L.) Schneeeule. Ein Exemplar in den
Borgfelder Wiesen erlegt.
95. Svrnium aluco (L.) Waldkauz. Einzeln in geeigneten Wal-
dungen.
96. Asio accipitrinus (Fall.) Sumpfohreule. In manchen Win-
tern häufig, als Brutvogel selten, doch sicher nachge-
wiesen.
97. Asio otus (L.) Waldohreule. Gemein.
98. Falco subbuteo L. Baumfalke. An geeigneten Örtlichkeiten
Brutvogel, s. z. B. in Heidberg, Seebergen u. a. O.
99. Falco aesalon Tunst. Merlin. Auf dem Zuge, ziemlich
selten.
H. Precht: Verz.d. i. Gebiete d. Wümme vorkomm. Zug- u. Standvög. 51
100. Falco tinminculus L. Thurmfalke. An geeigneten Orten
überall Brutvogcl. Horstet zuweilen in der Giebelwand
(Eulenloch) der Bauernhäuser. Ueberwintert ab und zu.
101. Falco pcrcgriniis Tunst. Wanderfalke. Zur Zugzeit alljähr-
lich vorkommend, folgt den Entenzügen. Als Brutvogel
nicht festgestellt.
102. Archibuteo lagopus (Brunn,) Rauhfussbussard. Einzeln über-
winternd.
103. Buteo buteo (L.) Bussard. Horstet bei Wilstedt, Hepstedt,
Rotenburg, Hiddengen und überwintert einzeln.
104. HaliaJus albicäla (L.) Seeadler. Auf dem Zuge, z. B. im
Jürgensfelde fast alljährlich beobachtet, an den Blanken,
im Bocklander Felde, bei Wilstedt erlegt, stets junge Vögel.
105. Pandioii haliaefus (L.) Flussadler. An der oberen Wümme
alljährlich auf dem Zuge im April und im September,
October.
106. Pcrtiis apivonis (L.) Wespenfalke. Durchziehend, einmal
am 26. V. und 1897 am 18. V. in mehreren Stücken.
107. JMihms juilvus (L.) Gabelweihe. Auf dem Zuge, aber selten.
108. Accipiter nisus (L.) Sperber. Gemein, jedoch nicht überall
Brutvogcl.
109. Astur palumbarius (L.) Habicht. Überall vorkommender
Brutvogel, so in den Forsten bei Rotenburg'.
110. Circus aeruginosus {l^.) Rohrweihe. Im Blocklander- und St.
Jürgensfelde regelmässig horstend.
111. Circus cvancus (L.) Kornweihe. Selten, nur einmal horstend
gefunden.
112. Circus pygargus (Gm.) Wiesenweihe. Im unteren Wümme-
gebiet ziemlich häufiger Brutvogel.
Ordn. Rasores. Scliarrvögel.
113. Tetrao tetrix L. Birkhuhn. Standwild im oberen Wümme-
gebiet, doch nicht sehr häufig. Neuerdings bei Tarmstedt,
Wilstedt, Grasberg eingewandert.
114. Coturnix coturnix (L.) Wachtel. Nicht häufig.
115. Perdix perdix (L.) Rebhuhn. Häufig.
116. Phasianus colchicus L. Fasan. Hie und da ausgesetzt.
Ordn. Gyrantes. Girrvögel.
117. Turtur turtur (L.) Turteltaube. Brutvogel im oberen Wümme-
gebiet.
118. Coluniba pnluinbus L. Ringeltaube. Häufig, wandert selten
52 H. Precht: Verz. d. i. Gebiete d. Wümme vorkomm. Zug- u. Stand vög.
und ist auch in diesem Winter (1807/98) in grossen Flügen
anzutreffen.
119. Columha ocnas L. liohltaube. Selten auf dem Zuge oder
im Winter.
Ordn. Gressores. Schreitvögel.
120. Ardea cinerea L. Grauer Reiher. Nicht selten. Eine Horst-
colonie von 80 — 100 Paaren befindet sich in den Hep-
stedter Büschen.
121. Ardea iiii)iuta L. Zwergreiher. An der unteren Wümme.
seltener Brutvogel.
122. Botauriis stellaris (L.) Rohrdommel. War früher Brutvogel
im Blocklande und St. Jürgensfeld ; seit der Errichtung
der Entwässerungsmaschine nur noch auf dem Zuge vor-
kommend.
123. Nycticorax nycticorax (L.) Nachtreiher. Sehr selten auf dem
Zuge. Im Bremer Museum stehen 2 Exemplare, die an den
Blanken erlegt wurden.
124. Ciconia ciconia (L.) Weisser Storch. In den meisten Ort-
schaften brütet ein Paar.
125. Ciconia nigra (L.) Schwarzer Storch. Selten. Brutvogel im
Tarmstedter Holze, bei Rotenburg und Hiddingen.
126. Platalea leucerodia L. Löffler. An den Blanken wurden
vor Jahren 2 Stück erlegt.
127. Plegadis falcinellus (L.) Brauner Sichler. Ein im Bremer
Museum stehendes Exemplar wurde bei Lilienthal oder
Borgfeld erlegt.
Ordn. Cursores. Laufvögel.
128. Fulica atra L. Blässhuhn. An der unteren Wümme einzeln
brütend, auf dem Zuge gemein.
129. Gallinula chloropus (L.) Grünfüssiges Teichhuhn, Einzeln
Brutvogel.
130. Orfygom'ctra porzana (L.) Tüpfelhuhn. In der unteren Wüm-
meniederung häufig.
131. Crex crcx (L.) Wachtelkönig. Nicht selten.
132. Rallus aquaticus L. Wasserralle. Seltener Brutvogel.
133. Grus grus (L.) Kranich. Im Löhmoor bei Hemslingen pflegte
früher ein Paar zu brüten, sonst nur auf dem Zuge.
134. Otis tarda L. Grosse Trappe. Selten. Ein Stück wurde im
December 1891 in Blockland erlegt, am 25. Januar 1897 6,9.
H. Precht: Verz. d. i. Gebiete d Wümme vorkomm. Zug- u. Standvög. 53
135. Scolopax rusticula L. Waldschnepfe. Auf dem Zuge, zu-
weilen überwintert ein Exemplar.
136. Gallinago gallinula (L.) Kleine Sumpfschnepfe. Auf dem
Zuge nicht selten.
137. Gallinago gallinago (L.) Bekassine. An geeigneten Orten
überall brütend, auf dem Zuge häufig.
138. Gallinago major (Gm.) Grosse Sumpfschnepfe. Brutvogel
im unteren Wümmegebiet, nicht selten.
139. Numenius phaeopus (L.) Regenbrachvogel. Einzeln auf
dem Zuge.
140. Numeiiius arcuatus (L.) Grosser Brachvogel. Hat bei Ot-
tersberg gebrütet; auf dem Zuge nicht sehr selten.
141. Liinosa atgocephala (L.) Uferschnepfe „Greta" (Vulgärname).
An der unteren Wümme, St. Jürgenfeld und Blockland
häufiger Brutvogel.
142. Totanus pug7iax (L.) Kampfläufer. Von Fischerhude bis
Lesum häufiger Brutvogel.
143. Totanus calidris (L.) Rothschenkel. Im St. Jürgenfelde nicht
seltener Brutvogel.
144. Totanus littoreus (L.) Heller Wasserläufer. Auf dem Zuge,
selten.
145. Totanus glareola (L.) Bruchwasserläufer. Auf dem Zuge
im Juli und August nicht selten.
146. Tringa minuta Leisl. Zwergstrandläufer. Auf dem Zuge,
selten.
147. Tringa temmincki Leisl. Grauer Strandläufer. Auf dem
Zuge, selten.
148. Tringa alpma L. Alpenstrandläufer. Auf dem Zuge.
149 Phalaropus lobatus (L.) Schmalschnäbliger Wassertreter.
Auf dem Zuge, selten.
150. Recurvirostra avosctta L. Säbelschnabel. Selten.
151. Vanellus vanellus (L.) Kibitz. Häufig, wurde noch den 26.
December 1897 hier und bei Bremen gesehen.
152. Charadrius pluvialis L. Goldregenpfeifer. Brutvogel in den
Feldmarken, Bellen, Rosebruch, Bothel, Hemslingen, Tarm-
stedt und einigen mehr, doch nicht häufig.
153. Charadrius spuatarola (L.) Kibitzregenpfeifer. Auf dem
Zuge, selten.
154. Arenaria interpres (L.) Steinwälzer. Auf dem Zuge, selten.
54. H. Precht: Verz d. i (jebiete d. Wümme vorkomm. Zug- u.Standvög.
15ij. Ilaetnatupus os/rih'o-us'L. Austcm fisclR-r. Auf dem Zugx», selten.
Ordn. Lamellirostres. Zahnschnäbler.
156. Cygnus olor (Gm.) Höckerschwan. Wurde mehrfach erlebt,
doch ist es nicht ausgeschlossen, ob es nicht N-erwikU-rte waren.
157. Cygniis cxgnus (L.) .Singschwan. Kommt alljährlich auf dem
Zuge vor, bleibt bis zum Eintritte strengen Frostes, oft
den ganzen Winter. Den 9. März 1897 wurde ein ^ ad.
bei Moorhausen erlegt. Totall. r43 m.
158. Cygnus minor PaU. Kleiner Singschwan. Wird ebenfalls all-
jährlich an den Blanken gesehen und ab und zu erlegt. Ein
hier geschossener C. ////V/<^/' steht im Museum zu Sarajewo, zwei
in Strassburg. Bemerkt sei, dass ich geneigt bin, 6^'^-
7rus hnvicki als verschieden von C. minor anzusehen ; zur
Zeit fehlt mir jedoch noch genügendes Beweismaterial.
1 59. Aiiscr scgctum (Gm.) Saatgans. Auf dem Zuge die hic;r am
häufigsten vorkommende Art.
160. Anscr anscr {!..) Graugans. Alljährlich auf dem Zuge, doch
nicht so häufig.
161. Anscr albifrons (vScop.) Blässgans. Einzeln vorkommend.
162. Branta bcrnicla (L.) Ringelgans. Auf dem Zug-e.
163. Tadorna tadonia (L.) P^randgans. .Vuf dem Zuge, nicht
alljährlich.
164. Anas crecca L. Krickente. Im ganzen Gebiete an geeigne-
ten Orten Brutvogel.
165. ^inas qiicrquedula L. Knäkente. Vereinzelt Brutvogel, auf
dem Zuge nicht selten.
166. Anas acuta L Spiessente. Brutvogel, nicht selten.
167. Anas pcnelopc L. Pfeifente. Auf dem Zuge nicht selten.
168. Anas strepcra. L. Schnatterente. Nur durchziehend, selten.
169. Anas clypcataA^. Löffelente. Im St. Jürgensfelde und Block-
lande einzeln brütend.
170. Anas boscas L. Stockente. Brutvogel an den meisten Ne-
benbächen d"r Wümme; eine der hier häufigsten Arten.
171. Fuligula hvrma/is (L.) Eisente. Selten, vor mehreren Jah-
ren 2 Stück erlegt.
172. Fuligula clangula (L.) Schellente. Auf dem Zuge nicht ge-
rade selten.
178. Fuligula nxroca (Güld.) Moorente. Nicht häufig.
174. Fulioula Icrina (L.) Tafelente. Regelmässig vorkommend.
H. Precht: Verz d. i. Gebiete d. Wümme voikomm. Zu"- u. Standvög. 55
175. Fuligula cristata (Lcach.) Reiherentc. Auf dem Zuge nicht
selten.
176. Fuligula marila (L.) Bergente. Seltener als vorige.
177. Oldemia nigra (L.) Trauerente. Selten während des Früh-
jahrszuges. 1896 wurden 2 6 erlegt.
178. Mergus serrator L. Mittlerer Säger. Selten.
179. Mergus merganser L. Gänsesäger. Zur Zugzeit regelmässig,
doch nicht häufig.
180. Mergus albellus\.. Zwergsäger. Nicht häufig, doch alljährlich.
Ordn. Steganopodes. Ruderfüssler.
18L Phalacrocorax carba (L.) Kormoran. Selten, wird nicht all-
jährlich beobachtet.
Ordn. Longipenues. Seeflieger.
182. Hydrochelidon nigra (L.) Schwarze Seeschwalbe. Häufiger
Brutvogel an der unteren Wümme. Nest auf Seerosen-
blättern oder Wasseraloe stehend.
18';3. Sterna hirundo L. Flus.seeschwalbe. An den Blanken brü-
ten zahlreiche Paare.
184. Rissa Iridaclyla (L.) Dreizehige Möve. Ein 9 ad. wurde
den 1. December 1897 nach anhaltendem Weststurme nicht
weit von hier verhungert aufgefunden.
185. Larus ridibundus L. Lachmöve. Im Frühling und Spät-
herbst häufig; im St. Jürgensfelde, an den Blanken brüten
einzelne Paare.
186. Zar«j'^rt;^?^^L.Sturmmöve. Im Frühling und Spätherbst häufig.
187. Larus inarinus L. Mantelmöve. Einmal ein Exemplar auf
den Blanken erlegt; sehr selten. Ein 5 j^v. am 26. IL 98.
188. Larus argentatus Brunn. Silbermöve. Im Spätherbst und
Frühjahr erscheinen einzelne, meist junge Vögel.
189. Stercorarius parasiticus (L.) Schmarotzer-Raubmöve. Sehr
selten.
190. Stercorarius poniatorhinus (Temm.) Mittlere Raubmöve.
Sehr selten, im Frühjahr ein Stück erbeutet.
Ordn. Urinatores. Taucher.
191. Colymbus fliiviatilis Tunst. Zwergsteissfuss. Nicht selten,
einzeln Brutvogel.
192. Colymbus auritiis L. Ohrensteissfuss. Selten.
193. Colymbus griseigena Bodd. Rothhalssteissfuss. Häufiger.
194. Colymbus cristatus L. Haubensteissfuss. Seltener Brutvogel,
auf dem Zuge häufiger.
56 V. Besserer: Ornithologisches aus Bayern.
195. Urinafor scptcnirioiialis (L.) Nordscftauchcr. Sehr selten.
Im Frühjahr l.S{)() ein Stück erlej.^'-t und am 25. Mai 1897
ein 6 in fast vollständig'em Prachtkleide ; in dem rost-
braunen Kehlflecke befanden sich nur mehr einig^e weisse
Federn. Das Stück wurde auf einem grösseren Teiche an
der unteren Wümme erlegt. Es ist nicht anzunehmen, dass
ein Paar dort liat brüten wollen, sondern es wird lediglich
der Fischreichthum zu seinem längeren Verweilen Veran-
lassung g^egeben haben.
196. Urinafor arcticus (L.) Polartaucher. Selten. Ein Exemplar
wurde vor Jahren bei Grasberg lebend ergriffen und ein
9 juv. den 8. April 1897 erlegt.
197. Merguliis alle (L.) Krabbentaucher. Anfangs Februar 1897
erhielt ich ein 9, das eine Wegstunde von hier verhungert
aufgefunden wurde. Es herrschte zur Zeit ein steifer Nord-
ost. Ich nehme an, dass der Vogel die Ostsee verlassen
musste, weil sie zugefroren war und er durch den Sturm
nach Südwesten verschlagen wurde.
Moorhausen, im Januar 1898.
Ornithologisches aus Bayern
von Freiherrn v. Besserer.
Falco cenchris Naum. Röthelfalk.
Seit Jahren hoffte ich vergeblich, einmal unter den vielen
Thurmfalken, die ich theils selbst erlegte, theils bei Präparatoren
zu sehen und zu untersuchen Gelegenheit fand, den südlichen
Röthelfalken zu entdecken.
Ueber sein Vorkommen im rechtsrheinischen Bayern über-
haupt fand ich in der einschlägigen Literatur nur eine sicher
verbürgte Angabe, indem Jäckel in seiner „Systematischen Über-
sicht der Vögel Bayerns" erwähnt, dass ein ö dieses Falken,
bei dem auch das 9 gesehen wurde, im Mai 1840 durch Ober-
förster Wich von Erlangen im Walde bei Möhrendorf erlegt
und sodann ausgestopft in der Sammlung der Universität
ersteren Ortes aufgestellt worden sei.
Allerdings berichtete Forstmeister Donle von Schwabach
an den Herausgeber des Jäckelschen Werkes, Professor Dr.
R. Blasius, dass er diesen Falken im Reichswalde bei Erlangen
V. Besserer: Ornithologisches aus Bayern 57
brütend und zuweilen auch bei Schwabach beobachtet und auch
einige Exemplare g-cschossen habe.
Schon im IX. ,, Jahresbericht des Ausschusses für Beobach-
tungsstationen der Vögel Deutschlands" vom Jahre 1884 erwähnt
ihn vorgenannter Forstmeister als Brutvogel der Schwabacher
lichten Föhrenbestände, und auch Oberförster Franziss in der
Innsterau bei Freyung o.|W. berichtet ein Gleiches. Auch im
X, Jahresbericht (1885) scheinen ähnliche Mittheilungen einge-
laufen zu sein, die aber Professor Dr. R. Blasius, gleich den
ersteren sehr in Zweifel zieht mit der, meiner Ansicht nach
sehr wohlbegründeten Bemerkung, dast, wenn dieses Vorkom-
men thatsächlich richtig wäre, ein so gewiegter Kenner der
Ornis Bayerns wie Jäckel, der noch dazu unfern der als Brut=
Stätte bezeichneten Gegend seinen Wohnsitz hatte, sicher hievon
genauestens unterrichtet gewesen wäre und auch Notiz davon
genommen hätte. Im XL Berichte (1886) sind dann keine dies-
bezüglichen Nachrichten mehr erwähnt. Es scheinen aber auch
keine in Bayern erlegten Vögel an Professor Blasius, seiner
Bitte entsprechend, zur Bestimmung eingeschickt worden zu
sein. Ich meinerseits kann mich der Ansicht nicht verschliessen,
dass, wenn dieser doch allgemein für Mitteldeutschland als seltene
Erscheinung anerkannte Falke thatsächlich als Brutvogel bei
uns vorkäme, die Sammlungen des Staates, der Kreishauptstädte,
Lehranstalten u. s. w. einige in Bayern erlegte Exemplare
als Belegstücke enthalten müssten, w^as aber mit Ausnahme
des vorerwähnten .Stückes in Erlangen factisch nicht der Fall
ist. Für Franken ist aber hiemit immerhin sein Vorkommen
wirklich nachgewiesen. Dageg-en war er bislang für den Re-
gierungsbezirk Schwaben und Neuburg unbekannt. Weder Pelz-
händler und Präparator Leu in Augsburg, der treue Freund
Jäckels, der sich durch seine Beobachtungen ein grosses Ver-
dienst erworben hat, noch der kürzlich verstorbene tüchtige
Forscher Lehrer Anton Wiedemann dahier, erwähnen in ihren
Zusammenstellungen der Avifauna dieser Gegend den Röthel-
falken.
Mit freudiger Ueberraschung nahm ich somit die Mit-
theilung des Herrn Präparators Honstetter entgegen, dass er
vor einigen Jahren ein 5 dieses Falken aus Schwabmünchen,
12 Km. von Augsburg, zum Ausstopfen erhalten habe, das
58 V. Besserer: Ornitholorfisches aus Bayern.
gegenwärtig im Besitze des städtischen Schutzmannes Ziegler
hierorts sich befinde. Da er so gütig war, mir den \'ogel zur
Ansicht und Untersuchung zu verschaffen, gebe ich im Folgen-
den eine möglichst genaue Beschreibung desselben.
Der Falke, Ö im 2. Jahre, wurde im April 1891 bei Schwab-
münchen, Station der Bahnstrecke Augsburg-Buchloe, soviel ich
erfahren konnte, von der Aufhütte aus erleget. Länge 29 cm.,
Tarsus 3.3, Mittelzehe ohne Kralle 2.5, Aussenzehe ohne Kralle
1.6, Schwanz lö.5, überragt die zusammengelegten Flügel um
1 cm. Flügelspitze 22 cm. Oberschnabel hornblau mit dunklem
Ifaken und sehr stark ausgeschnittenem, spitzen Zahn. Unter-
schnabel gelblich, gegen die Spitze bläulich angehaucht. Wachs-
haut, Augenkreise und Füsse gelb. ICrallen weiss. Nasenlöcher
rund.
Ivopf und Nacken grau, nur bei wenigen Federchen des
J-lintcrkopfes noch etwas rothbraune Federränder. Bartstreif
kaum kenntlich. Kehle und ein schmaler Streifen um den
vSchnabel gelbweiss.
Rücken rothbraun. Es scheinen hier alle Federn bereits
erneuert zu sein; eine einzige, stark verblichen, zeig't noch das
dunkle Band des Jugendkleides.
Die oberen Flügeldeckfedern, deren Federränder stark
abgestossen sind, zeig"en noch die Lllrbung des Jugendkleides.
Zunächst des Flügelbuges befindet sich rechts eine bereits grau
gefärbte obere Deckfeder, während dieselbe Feder der anderen
Seite auf der unteren Hälfte sclion grau, auf der oberen dag^egen
in der Umfärbung- begriffen ist. An dieser letzteren lässt sich
deutlich wahrnehmen, dass die graue Farbe durch Umfärbung*
aus der rothbraunen und zwar vom Federrand ausgehend entsteht.
Die grossen Schwingen sind braun mit etwas hellerem
Rand. Die oberen Schwanzdecken sind lichtgrau. An einigen
Federn des Unterrückens zeigt sich ebenfalls die Umfärbung
ins Graue und zwar hier vom Schafte ausg^ehend.
Die Schwanzfedern tragen, mit xAusnahme der beiden
mittelsten, die schon erneuert grau mit breiter schwarzer Binde
und weis.ser Spitze sind, noch die Farbe des Jugendgefieders.
Die Unterseite ist gelblichweiss, an der Brust leicht, am
seitlichen Gefieder stärker roströthlicli angehaucht, mit vielen
schwarzbraunen rundlichen Fleckchen auf letzterem.
V. Besserer: Ornithologisches aus Bayern. 59
Unterschwanzdecken weiss. Hosen gelblichweiss mit ver-
einzelten Spitzfleckchen.
Alihns m:gra'ns (Bodd.) Schwarzer Milan.
Auch im heuri'jen Jahre hat ein Paar schwarzer Milane
den Horst in den Auwaldungen der Donau bei Lauingen, von
dem im April 1896 das brütende 9 Weibchen herabgeschossen
worden war, wieder bezog-en.
Der Jagdbesitzer, Herr Gutsbesitzer Fingado, versprach
mir meiner Bitte gemäss, das Paar zu schonen und Beobach-
tungen am Horste anzustellen.
Vor wenig Tagen, 18. Mai, bekam Honstetter ein schönes
altes 9 aus Pfaffenhofen bei Mertigen mit legereifen Eiern und
ein ebensolches am 23. Mai aus Nördlingen. Letzteres scheint
ein sehr altes Exemplar zu sein ; wenigstens sprechen die sehr
bedeutende Grösse, sowie der auffallend weisse Kopf dafür.
Beide Vögel enthielten die Ueberreste von jungen LIasen.
Allem Anscheine nach scheint sich der Schwarzmilan in
der Donaugegend des Regierungsbezirkes Schwaben und Neuburg
neuerdings mehr auszubreiten, während sein rother Vetter mehr
und mehr abnimmt und als Brutvog^el immer seltener wird.
Turdus pilaris L. Wachholderdrossel.
Als Ergänzung meiner Beobachtung- vom verflossenen
Jahre, („Ornithol. Jahrbuch," VII 6. 204) möchte ich hier noch
mittheilen, dass wiederum zwei Paare von mir in den Wersach-
Auen zwischen Göggingen und Inningen brütend gefunden
wurden. Nach Angabe einiger Jäg"er und Jag'dbesitzer der
Umgegend sollen auch in den Lech- Auen öfters nistende Wach-
holder-Drosseln gefunden werden.
Monticola saxatilis (L.) Steindrossel.
Am 19. Mai zeigte mir Präparator Honstetter ein 9, das
einige Tage vorher bei Fischen im Algäu durch einen dortigen
Gastwirt, der es für einen Krammetsvogel hielt, geschossen wor-
den war. Jäckel erwähnt nichts über das Vorkommen des
Steinröthels in diesem Theile des Gebirges in seiner „Systema-
tischen Übersicht der Vög-el Bayerns"; doch findet sich im
IX. Jahresbericht (1884) des Aiisschusses für „Beobachtungs-
stationen der Vögel Deutschlands" von ihm eine Notiz, welche
das Eintreffen dieses X^ogels bei Hindelang- im Algau am
18. März erwähnt. Die folgenden Jahresberichte enthalten keine
60 R. V. Tschüs i: Ornithologisches aus Vorarlberg.
Angaben mehr. Leu erwähnt diesen Vogel gar nicht, und
Lehrer Wiedemann giebt in seiner Zusammenstellung der „Vögel
des Regierungsbezirkes Schwaben und Neuburg" (XXX. Bericht
des naturwiss. Ver.) sein Eintreffen in Hindelang wohl auf
obige Notiz Jäckels gestützt an, weiss aber über sein Brüten
dortselbst nichts.
Die Erlegung eines 9 in den späteren Tagen des Mai,
weist aber doch mit einiger Sicherheit auf ein mögliches
Brüten in dieser Gegend hin und es ist somit die Tödtung des
Vogels entschieden zu beklagen, da weitere Beobachtungen
desselben uns eventuell sicheren Nachweis über denselben als
ßrutvogel hätten erbringen können. Das präparierte Exemplar
ist ein jüngerer Vogel. Da der Schuss den Unterleib stark
verletzt hatte, konnte eine genauere Untersuchung des Eier-
stockes, aus der man Schlüsse auf vorgeschrittene Entwicklung
der Eier hätte ziehen können, nicht angestellt werden.
Nycticorax nvcticorax (L.) Nachtreiher.
Eine weitere nicht häufige Erscheinung fand ich am
19. Mai bei Honstetter in Gestalt eines alten (^ dieses Reihers,
das bei Dinkelsbühl geschossen worden war.
Jäckel giebt an, dass er vereinzelt in Bayern brüte und
vermuthe auch ich, dass dies an der Donau an geeigneten
Stellen nicht unwahrscheinlich sein dürfte. Er ist für Schwaben
des öfteren an verschiedenen Gewässern nachgewiesen und
wurden auch junge Vögel zu einer Zeit erlegt, zu der sie
wohl noch kaum den Herbstzug begonnen haben dürften. Auch
Leu und Wiedemann erwähnen ihn, letzterer aber als sehr
selten. In dem X. und XL Jahresbericht des Ausschusses für
Beobachtungstationen der „Vögel Deutschlands" finden sich
gleichfalls ein paar kurze Notizen über sein Vorkommen in
Bayern.
Augsburg, im Mai 1897.
Ornithologisches aus Vorarlberg.
Von Rudolph Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen.
Während meines vierjährigen Aufenthaltes in obigem
Kronlande hatte ich Gelegenheit, die Vogelwelt desselben —
R. V. Tschusi: Ornithologisches aus Vorarlberg. 61
sowohl im Hochgebirge, als auch im Rheinthale (Bodenseegebiet)
— genau kennen zu lernen.
Hier will ich nun einige der dort weniger häufig vor-
kommenden oder speciell auffallenden Arten anführen:
Anfangs Juni 1894 wurde auf der Mittagsfluh bei Au im
Bregenzerwalde vom Jäger Brucker ein Gänsegeier [Gyps fulvusj
erlegt, der präpariert im Jagdhause Hopfreben des Mr. Maund
steht.
Im September 1894 erhielt Präparator Honstetter in Bregenz
ein bei Frastanz erlegtes Q von Aquila fulva; am 4. XII. 1896
konnte ich einen an der Feldenfluh bei Schönebach beobachten ;
im Frühjahre 1897 hob Hr. Anton Gassner aus Bludenz 2 Junge
aus einem Horste an der „Rothen Wand" bei Bludenz aus und
erlegt einen der Alten.
Anfangs Juli 1895 wurde ein Aquila naevia von einem
Fischer in Fussach gefangen und bei Präparator Honstetter
ausgestopft. Am 15. XL 1896 wurde eine bei Sulzberg (Bre-
genzer-Wald) erlegt, die auch obiger Präparator erhielt ; am
2. XII. 1896 sah ich eine im tiefen Ifer (Br.-Wald).
xAm 9. IX. 1894 wurde am Gebhardsbcrge bei Bregenz ein
Falco aesalon erlegt; am 21. X. 1896 sah ich einen in Hohen-
weiler.
Den 28. October 1895 wurde ein Bubo maximus 9 im
Mehrerauer Walde bei Bregenz erlegt ; es war dies der einzige,
den Präparator Honstetter während dieser Jahre aus dem
Lande erhielt.
Am „hängenden vStein"*) bei Bludenz sah ich den 28. Juni
1894 die dort alljährlich in einer kleinen Colonie brütende
Felsenschwalbe {Clivicola rupestris)^ ebenso am 21. VII. und
25. VIL 1895. In den Jahren 1896 und 1897 war der Brutplatz
nicht bezogen, und ich konnte in der Gegend überhaupt keine
beobachten.
Der oft zu vielen tausenden am Herbstzuge im Rohre
nächtigende Sturmis vulgaris überwintert hier alljährlich in
kleineren Gesellschaften bis zu 20 Stück,
In den Bergwäldern Vorarlbergs traf ich überall die
Alpenmeise (Parus montanus montauus) an.
*) Schon P. M. Th. Bruhin erwähnt diese Colonie in seiner »Ornis des
hängenden Steines^ (Zeitschr. ges. Naturvv. XXX. 1868, p. 302).
62 R. V. Tschüs i: Ornithologisches aus Vorarlberg.
Der hübsche, muntere Berglaubvogcl {PJiylloscopus ho)irlli)
brütet sehr zahlreich am Gebhardsberge bei Bregenz.
Mcrula torquata alpesfris, die im Hochgebirge zahlreich
brütet, traf ich am 5. XII. 1897 gelegentlich einer Gemsjagd
in einer Heuhütte. Der anwesende Jäger versicherte mir, dass
diese Vögel öfters in dergleichen Objecten überwintern.
Im Winter treiben sich an den zahlreichen, längs der
Bregenzer-Ache wachsenden Sanddornsträuchern nach hunderten
und oft nach tausenden zählende Flüge von Turdus pilaris
umher, die die Beeren obigen Strauches verzehren. Einmal konnte
ich in zwei Stunden 21 Stück erlegen.
Am 13. September erlegte ich in der Mehrerau ein roth-
sterniges Blaukehlchen [Cyanecula caendccuhi) ^j, da?< in der
Sammlung meines Vaters steht. Cxanccula cyanecu/a zieht zahl-
reich durch.
Am 12. XL 1893 beobachtete ich in der Mehrerau ein J'/ui-
tincola rubicola.
Ende October 1894 sah ich zum erstenmale die Hauben-
lerche (Galerida cristata) in Bregenz; am 7. XI. 1895 kamen
2 auf den Exercierplatz.
Am 3. III. 1894 traf ich in Hard einen einzelnen Zigammer
(Emheriza cia) 5? welchen ich erlegte.
Herr Major Alexander von Homeyer, der mich 1894 in
Bregenz besuchte, beobachtete am 12. V. g. J. einige Citri mlla
alpina auf dem Arlberg.
Einen im Herbste 1893 bei Lustenau gefangenen weiss-
kehligen Stieglitz (Carduelis carduelis albigularis) sah ich im
Besitze des dortigen bekannten Vogelfängers Bosch.
Den 24. November 1894 erlegte ein Bauer in Schwarzen-
berg (Bregenzerwald) einen Rackelhahn [Tetrao tetrix x urogallus).
Der Kopf gleicht dem eines Birkhahnes ; die Brust zeigt violetten
Glanz; Bauch wie beim Auerhahn, ebenso die unteren Stoss-
decken; der Stoss ist einfarbig schwarz, nur die äussersten Federn
zeigen sich unbedeutend nach auswärts gebogen.
Am 1. Mai 1896 erlegte der Besitzer der Jagd Schönebach,
Herr von Schwerzenbach, einen dem oben beschriebenen voll-
ständig gleichen Rackelhahn.
Tetrao lagopns beobachtete ich im Hochgebirge überall.
Während der Balz auf den kleinen Hahn im oberen Lechthale
R. V. Tschusi: Ornithologisches aus Vorarlberg. 63
hatte ich Gelegenheit, auch den Ruf dieses Huhnes wiederholt
zu hören.
Vor mehreren Jahren wurde ein Q von 0/is tetrax in Hard
erlegt und steht im Landesmuseum.
In den achtziger Jahren wurde ein Falcincllus igneus im
Rheinthale geschossen. Derselbe befindet sich präpariert bei
Mr. Norman Douglass in Bludenz. Herr Baron Lazarini sah
einen am 17. IX. 1884 bei Fussach erlegten bei Präparator
Honstetter in Bregenz.
Am 6. September 1897 erhielt Präparator Honstetter zwei
junge Ibisse ; bei dem einen war der Oberschnabel ca. in der
Mitte nach rechts abwärts gebogen, so dass die obere und
untere Schnabelspitze ca. 1 cm von einander abstanden.
Im September 1894 wurde bei Dornbirn ein kleines Sumpf-
huhn (Ortygomctra parva) geschossen.
Der Bekassinenzug — grösstentheils die g-ewöhnliche
(Gallinago gallinago) — ist je nach den Wasser Verhältnissen
ein guter oder schlechter; bei hohem, bis in den Herbst anhal-
tendem Wasserstande fällt auch der x\ufenthalt aller Tringa-
und Totanus-Arten weg.
Am 26. IX. 1895 erlegte ich in Fussach eine Limosarufa,
die in der JSammlung meines Vaters steht; am 11. IX. 1896
sah ich ebendort wieder eine.
Im Herbste 1896 (September) hatte ich wiederholt Gelegen-
heit, während der Bekassinenjagd mehrere AlacJictes pugnax zu
erlegen, bei denen mir die bedeutenden Grössenunterschiede
der Geschlechter auffielen.
Totanus glottis erscheint jeden Herbst auf dem Durchzuge.
Hauptsächlich in grossen Flügen erscheint der Alpen-
strandläufer (Tringa alpinaj auf dem Herbstzuge.
Am 15. October 1893 erlegte ich auf dem Exercierplatze
bei Mehrerau einen grauen Zwergstrandläufer (Tringa temmincki)^
den mein Vater in seiner Sammlung besitzt.
Einen Sanderling (Calidris arenaria) schoss ich den
14. October 1893 in der Mehrerau und sah am 11. und 12. Octo-
ber des folgenden Jahres ein Exemplar am Seeufer.
Am 26. IX. 1895 erlegte ich einen Charadrius squatarola
in Fussach,
64 R. V. Tschusi: Ornithologisches aus Vorarlberg.
Am 19. October 1896 wurde in der Mehrerau ein junges
Ö der Eiderente (Somateria moilissima) erleg-t und bei Präparator
Honstetter ausgestopft.
Im Herbste und Winter treiben sich nacli Hunderten
zählende Flüge von Enten theils auf dem Bodensee, thcils
an deren Ufern umher, Abends ziehen sie dann landwärts und
fallen in den seichten Wassergräben ein, um morgens wieder
auf den See zurückzukehren.
Die am zahlreichsten vorkommenden Entenarten sind die
Stockente (Anas boscas) und die Krickente (A, crecca). Im
Herbste und Frühjahre erscheinen neben anderen die Löffelente
(A. clypeata), die Spiessente (A. acuta) und die .Schellente
(FuligtUa clangula) noch am häufigsten.
Die Säger sind durch alle drei Arten vertreten. K.xx\ zahl-
reichsten tritt der prächtige Gänsesäger (Mergus merganser) auf,
welcher auch hier alljährlich in einzelnen Paaren brütet.
Nur über Winter halten sich hier der mittlere [M. serrator)
und der Zwergsäger (M. albellus) auf.
Auf dem ganzen .See, hauptsächlich den Winter über,
trifft man den Kormoran (Phalacrocorax carbo) an. Derselbe ist
hier im allgemeinen unter dem Namen „Seeadler" bekannt,
heisst aber in dem Gebiete von Hard-Fussach „ungarische
Rappa" — Rabe. Die Art soll bei Rohrschach brüten. Ich
selbst beobachtete sie das ganze Frühjahr und den Sommer
hindurch in einzelnen Individuen auf den Schiffscheiben —
Zeichen, welche die Untiefen markieren. Sie sind wohl die am
schwersten erlegbaren Bewohner unseres .Seegebietes.
Von Taucherarten findet man im Winter den Zwergstei.ss-
fuss (Colymbus fliiviatilis), ferner den Haubensteissfuss (Colymbus
cristatiis), der ob seines hübschen Pelzwerkes sehr gesucht ist.
.Seltener kommt der Nordseetaucher (Urinafor sepfentrionalis) vor ;
einen hier vor Jahren erlegten Colymbus rubricollis sah ich
präpariert.
Unter den Möven zeigt sich die Lachmöve (Larus ridibu7idus)
am zahlreichsten und zwar .Sommer und Winter. In letzterer
Zeit sieht man stets unter der obigen einige Silbermöven
(L. argentatus). Infolge des sehr oft schneelosen — zum min-
desten aber milden Winters — überwintern stets, wie schon
O. Luzecki: Ornithologisches aus Bosnien und der Bukowina. 65
oben erwähnt, kleinere Gesellschaften von Sturnus vulgaris,
Motacilla alba und Friiigilla coclebs 6 und 9-
An den nicht gefrorenen oder nicht versiegten Sumpf-
partien trifft man stets Gallinago gallinula, einzelne Gallinago
gallinago und vereinzelte Rallus aquaticus. Wiederholt hatte
ich auch Gelegenheit, kleine Gesellschaften — bis zu zehn Stück
— von Tringa alpina zu beobachten, die bald da, bald dort
auftauchten, um sich die günstigsten Nahrungsplätze aufzusuchen.
Die ziemlich fortgeschrittene Regulierung des Rheines,
der Fussach und der Lauterach hatte bis jetzt insoweit keinen
weiteren Einfluss für den Aufenthalt der Sumpf bewohner, als
sich dieselben nun in dem abseits dieser Regulierung gelegenen
Terrain aufhalten, das noch immer einen bedeutenden Flächen-
raum einnimmt.
Schwaz, am 14. Jänner 1898.
Ornithologisches aus Bosniea und der Bukowina.
Von 0. Luzecki.
Ciconia alba. In Wollowctz bei Mardzina nächst Radautz
(Bukow.) brütete auch im vorigen Jahre ein Storchpaar. Der
Horst, der sich in einem Garten in nächster Nähe des Weges
bei einem Wohnhause befindet, steht auf einem Weidenstumpf
in einer Höhe von ungefähr 2 "5 m. Da der rumänische Bauer,
auf dessen Besitz der Horst steht, selben und die Brut schonte,
so steht die Wiederkehr des Storchpaares in Aus.sicht. Durch
diesen Fall ist das erste Horsten des weissen Storches in der
Umgebung und gleichzeitig die Ausdehnung des Brutgebietes
genannter Art gegen die in nächster Nähe liegenden Karpa-
thenausläufer erwiesen.
Ciconia nigra. Bei Glitt (Bukow.) brütete im vorigen Jahre ein
Schwarzstorch auf einer nicht allzuweit vom Waldsaume ent-
fernt stehenden Tanne in ungefähr etwas überhalben Höhe des
Baumes. Vom Volke w^urden die Vögel als „Trappen" bezeich-
net. Gleich daneben horstete Aquila pomarina, und beide Arten
lebten in voller Einigkeit nebeneinander. Da sonst kein nennens-
wertes Gewässer in der nächsten Nähe ist, begaben sich die
Störche nach dem 3 Kilom. entfernten Komaner Teiche, von
wo aus sie die Jungen mit Nahrung versorgten.
66 O. Luzecki: Ornithologisches aus Bosnien und der Bukowina.
Totanus ochropus. Am 9. April 1893 erlegte ich an einem
kleinen Teiche nächst (flitt (Bukow.), „Komaner'' genannt, ein
9 des punktierten Wasserläufers, welches eine Schnabel-Defor-
mität aufweist. Während der Oberschnabel bloss um 1 mm
durch seine Biegung nach links von dem normal gebildeten
abweicht, beträgt die seitliche Abweichung des Unterschnabels
3 mm von jenem. Ausserdem ist der Oberschnabel um 3, der
Unterschnabel um 4 mm nach unten geneigt. Der Balg ge-
langte ir) den Besitz des Herausgebers dieses Jovirnals.
Haematüpiis ostrilegus. In der zweiten Julihälfte 1895 be-
obachtete ich bei Ilidze (Bosn.) einen Austernfischer. Selber war,
seinenkiebitzartigen Ruf fortwährend ausstossendundunsicher um-
herfliegend, schliesslich auf dem Ufer der Zeljeznica eingefallen.
Trotz meiner vorsichtigen, durch Weidengebüsche gedeckten
Annäherung flog er noch ausser vSchussweite auf und der ihm
nachgesandte Schuss hatte der grossen Entfernung wegen keinen
Erfolg. Nach nochmaligem Kreisen entschwand der Vogel
meinen Blicken im Sarajevsko polje. Ungeachtet aller von
Herrn Gustos O. Reiser verfügten Massnahmen und der von
Herrn v. Führer und mir gepflogenen Nachsuche gelang es
nicht mehr, des Austernfischers ansichtig zu werden.
Cygnus inusicus. Vor ca. 20 Jahren wurde ein Singschwan in
Mardzina (Bukow.) ungefähr eine Meile von hier, auf einer grossen,
damals noch bestehenden Lache, die auch eine mit Röhricht
bewachsene Sumpfpartie aufwies, von einem Bauern erlegt.
Ausgestopft befindet sich der Vogel, anscheinend ein 5? ir*^
Besitze des Herrn Geometer Heyhai in Solka.
Anser segetum. Nach einem Jagdausfluge am Sylvester-
tage 1892 heimkehrend, vernahmen wir beim Passieren des
nächst dem Krakbache (Bosn.) liegenden Holzschlages plötzlich
Gänsegeschrei und gleich darauf zog eine Gans nach dem mit
Jungespen schütter bestandenen Schlage, wo sie einfiel. Wir
pürschten uns vorsichtig hinauf, und als sie sich erhob, holten
zwei gleichzeitig abgegebene Schüsse sie herunter. Es war
eine Saatgans und ziemlich abgemagert.
Larus fuscus. In der zweiten Hälfte des Juli 1895 erlegte
ich an einer kleinen Sandbank im Zeljeznica-Flusse bei Ilidze
ein hübsches Ö, das sich als erstes Exemplar aus Bosnien im
Land^s-Museum in Sarajevo befindet.
Curt Loos: Vertilgung forstschädlicher Insecten durch Vögel. 67
Bei Czernowitz .sah ich im Jvini 1897 einen Flug von 20
Stücken, die kreischend und fast in Dreiecksform längs des
Pruth flogen.
Vertilgung forstschädlicher Insecten durch Vögel.
Von Curt Loos.
Seit einer Reihe von Jahren zeigt sich im nördlichsten
Böhmen der Fichtennadelwickler {Torfrix comitana) besonders
auffällig, und es hat sich derselbe bereits so stark vermehrt,
dass infolge des Raupenfrasses sehr viele Fichten mehr oder
weniger stark geschädigt und vereinzelt jüngere derselben zum
Absterben gebracht worden sind.
Häufig sind im Herbste Tannenmeisen an den infolge der
die Fichtennadeln minierenden Räupchen gebräunten, deutlich
kenntlichen Stellen der Fichtenzweige bei der Suche nach dem
Räupchen fraglicher Wicklerart, welches sich unter dem aus
ausgefressenen Nadeln und Raupenkoth bestehenden Gespinnste
verborgen hält, beobachtet worden.
Nach einem frischen Schneefall bemerkte ich am 29, No-
vember 1897 in einem etwa 35jährigem Fichtenbestande am
Pirskenberg^e eine grössere Anzahl Tannenmeisen auf dem
Boden eifrig picken und konnte bei näherer Untersuchung
bestätigen, dass auf dem Schnee zahlreich die Räupchen von
Torfnx co)iiitana vorhanden waren, die von den Meisen aufge-
lesen wurden.
Dürfte die .starke Vermehrung des fraglichen Wicklers
nicht in Zusammenhang mit den hier epidemisch auftretenden
Lärchenminiermotten zu bringen und als Folge derselben zu
betrachten sein? Nachgewiesenermassen bieten die Lärchen-
miniermottenräupchen den Meisen und anderen insectenfressen-
den Vögeln länger als seit einem Jahrzehnt eine überaus reich-
liche und leicht zugängliche Nahrungsquelle, und es werden
diese Mottenräupchen von den fraglichen Vögeln auch sehr
gern aufgenommen. In g-leichem Masse nun wie sich die
insectenfressenden Vögel der Vertilgung dieser Motte zuwenden,
werden sie von anderen Insectennahrungsquellen abgelenkt und
insbesondere jenen Insecten am wenigsten nachstreben, die, wie
68 J. Talsky: P. Rudolf Kaspar.
z. B. der Fichtennadelwicklcr, nur mühevoll zu erlangen sind.
Wahrscheinlich hat sich der Fichtennadelwicklcr auch in der
Hauptsache nur dadurch, dass er viele Jahre hindurch der
Verfolgung insectenfressender Vögel in verhältnismässig gerin-
gem Masse ausgesetzt war, in hiesiger Gegend zu einer solchen
Macht wie gegenwärtig zu entwickeln vermocht.
Neben der Tannenmeise wurde noch der Eichelheher als
Vertilgcr der Tortrix comitana erkannt. Am 80. October 1897
sind im Magen eines Eichelhehers viele kleine Steinchen,
Getreidereste, mehrere Brombeerkerne, Käferreste und 12 Stück
wohlerhaltene Räupchen von Tortrix comitana vorgefunden
worden.
Am 30. und 31. October 1897 haben sich die Räupchen
des fraglichen Wicklers massenhaft abgesponnen, um im Boden
das Winterlager zu beziehen, und bei dieser Gelegenheit mochten
die Räupchen durch den Eichelheher vom Boden aufgelesen
worden sein.
Schluckenau, im Februar 1898.
P Rudolf Kaspar.
Ein Nachruf.
Von J. Talsky.
Am 'J6. Juli 1896 verschied in seinem Geburtsorte Blauda
in Mähren P. Kaspar, ein Priester, welcher in ähnlicher Weise
wie unser unvergesslicher Freund P. Blasius Hanf, neben der
gewissenhaften Erfüllung seiner Standespflichten noch immer
Zeit genug fand, um der Naturwissenschaft mit Eifer zu dienen
und zumal auf dem Gebiete der Ornithologie in anerkennens-
werter Weise thätig zu sein.
Er wurde am 22. October 1821 geboren und verrieth
schon in den Knabenjahren viel Vorliebe für verschiedene frei-
lebende Thiere, namentlich Vögel, an denen die schöne Umge-
bung seines heimatlichen Dorfes, das am südlichen Abhänge
der Sudeten, unweit von der vStadt Schönberg Hegt, bis heute
noch keinen Mangel leidet. Sein Vater war Schmied und Hess
den aufgeweckten Sohn, nachdem er den ersten Unterricht zu
Hause genossen, in Olmütz studieren. Nach Absolvierung des
J. Talsky: P. Rudolf Kaspar. 69
Gymnasiums und der damaligen Philosophie trat Kaspar im
Jahre 1842 in die Theologie ein und wurde am 26. Juli 1846
zum Priester geweiht. Sodann kam er nach Gross-Teinitz,
unweit von Olmütz, wo er zwei Jahre als Cooperator verblieb
und hierauf nach Kremsier als Vicar zu der Capitularkirche
bei St. Mauritz berufen wurde. Neben dieser seiner Stellung
wurde P. Kaspar zum Lehrer der Naturgeschichte an dem vom
verstorbenen Cardinal Fürst-Erzbischof Friedrich in der Folge
gegründeten Knaben-Seminarium bestimmt, wo er in hervor-
ragender Weise, bis zum Jahre 1872 wirkte. Dasselbe Jahr
wurde P. Kaspar zum Pfarrer und später zum Dechant in
Holleschau ernannt, welche Würde er durch 15 Jahre beklei-
dete. Im Jahre 1887 trat er in den Ruhestand, nahm kurzen
Aufenthalt in Olmütz, um dann den Rest seines Lebens in der
Heimat bei seinen Anverwandten zuzubringen.
Von Jugend an ein Verehrer der Natur, verlegte sich
P. Kaspar als Gymnasiast mit grossem Fleisse auf das Studium
der Naturgeschichte und setzte es mit umso grösserem Erfolge
als Priester fort. Seine besondere Aufmerksamkeit wandte
er jedoch der Vogelwelt zu, lernte das Ausstopfen der Vögel
und wurde bald ein strebsamer Beobachter und Sammler der-
selben. Während seines x'Vufenthaltes in Kremsier an der March,
in einer ausserordentHch fruchtbaren und für die Thierwelt sehr
günstigen Gegend, gelang es ihm, eine namhafte Zahl, zum
Theile seltener Vogelpräparate, zusammen zu bringen. Bei
seinem Abgange nach Holleschau verblieb ein Theil derselben
in den Sammlungen des Knaben-Seminariums, die Hauptsamm-
lung jedoch widmete P. Kaspar bei seiner Übersiedelung nach
Olmütz dem zur damaligen Zeit von dem sogenannten „Vater-
ländischen Museum- Vereine" daselbst gegründeten Museum. Er
war einer der Gründer und der erste Custos dieses volksthüm-
lichen Institutes. P. KaSpar blieb als Sammler seiner Beschäf-
tigung bis an sein Lebensende treu. Nach seinem Tode ver-
blieben noch bei 60 Stück in Blauda gesammelter und von
ihm präparierter Vögel, welche zum Theile für das Olmützer
Museum, zum Theile jedoch für das neu errichtete Gymnasium
in Hohenstadt bestimmt waren.
P. Kaäpar's Collection im Olmützer Museum zählt in 200
Exemplaren bei 140 in Mähren gesammelte Vogelarten,
70 V. Tschusi: Kleine Notizen.
worunter nachstehende hjcale Seltenheiten : Aqitila c/irvsaefus,
iiaevia, claitga, Pandioii halia'ctus, Falco perci^rinus, Muscicnpa
(ilbicollis, Pastor rositis (xoni Jahre 1S(3()). (idlliniila ininuta,
Haeniatopiis ostrilegus (l!l. März 1(SH2, wälirend einer Inundation
erlegt). Ardea purpiirca (Juli 1859), Xycficorax griseus 5 <^<^-
(Mai 1861), Ibis falcindlus (Sommer 1860, aus einer Schar von
40 Stück geschossen). Afcrgus scrrafor Q ad., Älergus iiicrgaiiser
Ö9 od. — sämmtlich aus der (iegend von K r e m s i e r. -
Picus fridacfvlus, Nitiiienius arcuatus AW^WoWnschdiW. Picus
/(uconofus, Oedicunnns crrpifaiis wnA (Ucoiiui nigra aus Blau da.
Tetrao urogallus, tctrix und bonasia aus Hochwald. Falco
aesalon von Hombok bei Olmütz. }[onticola saxatilis aus
Vöttau an der Thava und Carbo corjiioranus aus Napajedl
im Herbste 1868.
An Aberrationen findet man hier: Picus major, voll-
kommen weiss mit rothem Hinterhaupte ; Einberiza ciirinella,
einem sog. grünen Kanarienvogel nicht unähnlich ; Pica caudata,
anstatt des schwarzen Gefiedersein kaffeebraunes; Pcrd ix cinerea
(aus Seelowitz) ganz weiss und Passer doniesticus fahlgelb.
Von den ornithologischen Publicationen P. Kaäpar's
sind mir folgende bekannt geworden:
Über Farbenvarietäten bei Vögeln. Verhandl. der k. k.
zool.-bot. Gesellschaft in Wien. 1868.
Bericht über zwei in Mähren selten vorkommende Vögel
(Ibis falcincllus und Haeniatopus ostrilegus). — Ibid. 1868.
Onekterych druzich ptäkü, jizto na Moravö poi^idku se
vyskytuji. (Ueber einige in Mähren selten vorkommende Vögel.)
— Casopis musejniho spolku Olomuckeho. (Zi itschrift des Mu-
seum-Vereines in Olmütz.) IH. 1886.
Pozoroväni ornithologickä (Ornith. Beobachtungen). —
Ibid. III. 1886.
Ptactvo morav.ske. (Die Vögel Mährens.) Ibid. 1889. Er-
-schien auch als Seperatabdruck, 8. 42 p.
Olmütz, im Januar 1897.
Schwarzkopf-Möve in Nieder- Österreich.
Nach einer Notiz in „Waidmannsheil" (XVI. 1896, p. 127)
schoss F. Ritter v. Raab den 9. April 1896 eine Schwarzkopf-
V. Tschusi: Kleine Notizen, 71
Möve {Larus melanocephalus)^ die über den Kienberger Teichen
(Bez. Scheibbs) herumflog.
Da diese Möve meines Wissens in N.-O. noch nicht erlegt
wurde, ihr Vorkommen so tief im Binnenlande überhaupt Be-
denken erregen musste, so wandte ich mich an den Erleger,
der die Freundlichkeit hatte, mir mitzutheilen, dass er genannte
Möve, deren Kopf russschwarz, nach Brehm bestimmte und
einen Irrthum für ausgeschlossen halte. Der ausgestopfte Vogel
befindet sich im Besitze des Genannten.
V. Tschusi zu Schmidhoffen.
Über Pringilla nivalis in Böhmen.
Wie mir der Inhaber der bekannten zoolog. Grosshand-
lung „Ornis'' in Prag, Herr Th. Wesely schreibt, wurde ein 6
des Schneefinken anfangs Februar 1897 in Wrschowitz bei Prag
von einem Vogelfänger, der Hänflinge fieng, zufällig gefangen
und zu ihm gebracht. Der Vogel gelangte in den Besitz des Prager
Ciavierbauers Kotik, verendete aber nach ca. 8 Tagen.
Ausser diesem einen Stück bekam Herr Wesely innerhalb
30 Jahre noch zweimal Schneefinken. '^ .Stück wurden bei Kö-
nigsaal a. Moldau und l Stück in Skudra b. Wolenice in Süd-
böhmen gefangen.
V. Tschusi zu Schmidhoffen.
Aberration von Corvus monedula.
Zufolge Mittheilung des Herrn Oberförsters F\ Schille in
Rytro kam demselben eine schöne Aberration der Dohle zur
Präparierung zu, die in der zweiten Septemberhälfte 1896 bei
Neusandez (Galiz.) von Herrn F. Berski erlegt wurde. Der
Vogel trägt ein schön weisses, glänzendes Gewand und nur
die Enden der Schwingen sind schwarz und einige Deckfedern
des Handgelenkes rauchschwarz, während das Hinterhaupt leicht
grau angeflogen ist. Der Schnabel und die Füsse sind weiss.
Das interessante Stück befindet sich im Besitze des Herrn J.
Zubrzyzki in Neusandenz.
V. Tschusi zu Schmidhoffen.
72 V. Tschusi: Kleine Notizen.
Somateria mollissima in Steiermark und Vorarlberg.
Zufolge grtällig<T Mittlicilung der Max Ritter v. Gutt-
mann'schen Jagdlcitung in Rottenman wurde am 29. IX. 1896
iin Bache des sogenannten Strechenthales, in einer Seehöhe von
ca. 1150 m, eine Ente geschossen, die sich laut Angabe des
Wiener Präparators J. A. Adam als Eiderente {Somateria mollis-
sifna) 9 erwies.
Wie mir mein Sohn Rudolf aus Bregenz mittheilt, wurde
auch dort in der Mehrerau den 19. X. genannten Jahres ein
junges (3 dieser Entenart erlegt.
V. Tschusi zu Sc hmidh offen.
Pelecanus onocrotalus in Böhmen.
Verschiedene Jagdzeitungen brachten die Nachricht von
der Erlegung eines Pelikans auf dem Reviere Hartessenreuth
bei Eger, die mich vc-ranlasste, bei dem Erleger, Herrn J. Schug,
nähere Erkundigungen einzuziehen.
Derselbe schreibt mir: „Der von mir am 8. X. 189(3 erlegte
Pelikan wurde 8 K' Tage früher in Königsberg a. d. Eger
gesehen, wo er längs des p'lusses dahintlog und wahrscheinlich
dem Fischfange oblag. Der Beobachter, ein Eleischer, erkannte
den Vogel sofort, da er die Art schon in Ungarn gesehen
hatte, vmterliess es aber mich zu benachrichtigen. Die Erbeutung
des Vogels durch mich war eine reine Zufallssache. Mein Nach-
bar, der gerade auf dem Felde beschäftigt war, sah den Peli-
kan anstreichen und aufbäumen und theilte mir dies mit, als
ich mich ohne (xewehr gleichfalls auf das h'eld begeben wollte.
Da der Vogel auf einer dichten Kiefer sass, so fiel das An-
birschen nicht schwer, und ich war fast unter dem Baume, als
er seine mächtigen Schwingen entfaltete und auf meinen
Schuss herabfiel. Es war ein vorjähriges 5 von 1.40 m Länge
und 2.50 m hlugweite. Im Kröpfe befanden sich einige kleine
Fische. Der Vogel dürfte in die Sammlung des Herrn Dr.
Markraf in Königsberg- gelangt sein.
V. Tschusi zu vSchmidhoffen.
Literatur. 73
Literatur.
Berichte und Anzeigen.
M. Riisski. Kurze faunistische Übersicht der südlichen Zone des Gou-
vernements Tobolsk. — Tobolsk, 1897 (russisch).
In einer kleinen Schrift, die einen Rapport an den Gouverneur von
Tobolsk darstellt, in dessen Auftrage im Jalire 1896 eine Expedition zur natur-
historischen Erforschung des südlichsten Theils des Tobolsker Gouvernements
ausgerüstet wurde, macht uns der durch seine gründlichen Untersuchungen
der Kasaner Avifauna bekannte Verfasser mit den zoologischen Ergebnissen
dieser in die Monate Juni, Juli und August fallenden Reise bekannt. Der für
uns besonders wertvolle ornithologische Theil bietet viel des Interessanten.
Die Fauna des genannten Gebiets (auch ein Theil des Akmolinsker wurde
untersucht) zerfällt nach dem Verfasser in folgende 5 Typen: Steppenfauna,
Waldfauna, Salzwasserfauna, Süsswasserfauna und Fauna des Kulturgebiets.
Jeder Typus zerfällt naturgemäss in diverse Stationen, die theilweise in ein-
ander übergehen. So werden Schwarzerdesteppen von Salzsteppen und höher
sich erhebenden Theilen der Steppe an den Flüssen, auf Hügeln und niedri-
gen Bergen von einander geschieden. Als Stationen der Waldfauna ergeben
sich Birkenparks, Kieferwälder und gebüsch- oder waldbedecktc Sümpfe. Salz-
seen und Salzlachen, Flüsse, Süsswasserseen und Flussthäler, die Ansiedlungen
des Menschen und die bebauten Felder bilden die einzelnen Stationen der
folgenden Typen. Es würde uns zu weit führen, wollten wir die beobachteten
Formen alle anführen. Es sei uns gestattet, einzelne charakteristische heraus-
zugreifen. Die Schwarzerdesteppe weist u. a. Anthiis campestris, Alauda ar-
censis, Glareola melanoptera, VaneHus gregarius auf, wozu als nicht der Steppe
eigenthümlicher Vogel Circus aeruginosus hinzukommt. Die Fauna der Irtysch-
abhänge wird von Saxicola morio, Emberiza hortulana, Upu])» epops, Coracias
(jarrida ausser anderen Formen zusammengesetzt. Als Bewohner der Birken-
waldungen werden u. a. angeführt: Jynx torquiUu, Corints frugilegiis, Lanius
iiiiiwr, Fiingilla coelehs, PhijUuseopiis trist is, Cyanecula leucocgana, Turtur ferrago
und auritus, L((gopus albus. In Kieferwaldungen sind u. a angetroffen: Symium
uralense, Piciis leiiconotus cirris, Ci/pseltis apus, Coracias garrula. Für Sümpfe,
die durch Austrocknung und Bewachsung von Seen entstanden sind, werden
als specifisch angeführt: Kmhi^riza leucocephala, Einb. aureola und Iduna cali-
gata. An solchen Sümpfen sind u. a. beobachtet: Ctjanistes ci/aniis, P/ii/lioscopiis
tristis, Anthuscanipestris. Sind die Sümpfe mit Weiden versehen, so erscheinen so-
fort Emb. aureola und Cißanecula caenilecula. Für kleine offene Sümpfe, die einen
See umgeben und ihn durch allmähliges Bewachsen einengen, ist Motadl/a
citreola charakteristisch. Die Fauna der Seen, die sämmtlich als Relictenseen
zu betrachten sind, wird in Rohr- und Schilfdickichten u. a. von Motacilla
flara und beemii, Emb. schoenirliis, Acrocepludus agrirolu, j/hragmitis und tiirdoi-
des, Botaiirus stellaris und minutus, ausser diversen Möven und Seeschwalben
etc. zusammengesetzt. Charakteristisch für Salzseen sind Tudonia cornuta und
Recurcirosfra avocetta. Auf dem Boden am Ufer der Salzseen brüten Laras
canus, Slerna ßavia/i/i.y, Aegialites minor, Totaiiiis calidri.s. Aus den Fluss-
thälern werden angeführt: Einij. aureola, Motacilla flava undbeema, Sijlina hör-
74 Literatur.
tensis, Cyanecnla caerulecuJa; als Bewohner der Weidengebüsche an den Seen
im Kurgan'schen Kreise Locustella ßuviatilis. Gemein ist Coti/le riparia. Besonders
hervorgehoben zu werden verdient ein Paar Grus lencogeranus, vom Verfasser
am See Tawolshan beobachtet; wegen grosser Scheuheit konnte keiner er-
beutet werden. Von besonderem zoographischem Interesse ist die Angabe über
das Vorkommen beider Turteltauben {Turlur nuritufi und fernu/o) nebenein-
ander im Kurgan'schen Kreise.
Auf Seite 30 wirkt beim Lesen störend, dass neben der Benennung der
europäischen Turteltaube in Klammern *Aeyith(ilns pendullnus'^ steht. Offenbar
sind beide, sowohl die westliche Turteltaube, als auch die Beutelmeise ge-
meint und durch ein Versehen die wissenschaftliche Bezeichnung der ersten
und der russische Name der zweiten ausgelassen.
Die Sammlungen werden sämmtlich in das Tobolsker Museum überge-
führt werden.
Zum Schluss sei der Wunsch ausgesprochen, dass diesem hoffentlich
vorläufigen Bericht recht bald eine genauere Bearbeitung des gesammelten
reichen wissenschaftlichen Materials folgen möge.
H. Joh ansen.
(1. Radde. Bericht über das Kaukasische Museum und die öffentliche
Bibliothek in TiHis für d. J. 1896. — Tiflis, 1897. 8. 39 pp.
Berichtet über die Ausgabe der 1. Lief, von F. F. Kawraiskys, die
Salmoniden der Kaukasusländer, dann über das vom Verf. zum Abschluss
gebrachte Werk, die Vegetation der Kaukasusländer, sowie über die Ermög-
lichung der Herausgabe raisonierender Kataloge der Sammlungen des Kaukas.
Museums durch Zuwendung einer für die Zeit von 5 Jahren betragenden
jährlichen Subvention des Kaisers von ca. 2500 Rub.
Zugewachsen sind der Sammlung an aufgestellten Vögeln 17, an Bälgen
432 Exemplare. Weitere Berichte geben über die Erwerbungen tler übrigen
Abtheilungen, sowie über die Museums-Correspondenz und die öffentliche
Bibliothek Aufschluss. T.
„Aquila." Zeitschrift f Ornithologie. Organ des ungarischen Central-
bureaus t. ornith. Beobachtungen. IV. Nr. 1, 2. 3, 4 mit Taf J. — Budapest,
1897, 288 pp.
Heft 1, 2, 3 enthält: J. Hegyfoky: Die Schwankungen der Angaben
über die Ankunft der Zugvögel; v. Tschusi: Bemerkungen über die Wachtel
und ihre Formen; O. Hermann: La France et la migration des oiseau.x;
G. v. Gaal: Der Vogelzug in Ungarn während des Frühjahres 1896; Csörgey:
Falco sacer Briss. (aus d. handschr. Nachl. J. S. Petinyi's) m. 1 color. Taf;
U. O. C. Ein interessanter Brief aus der Save-Gegend; O. Her man: Über
den Mimikrismus; E. v. Czynk: Die Uraleule; G. Ertl: Nidologia u. Oologia.
Weiters finden sich kleine Mittheilungen und Instituts-Angelegen-
heiten.
Heft 4: O. Her man: Recension der Zugsdaten aus Böhmen;]. Hegy-
foky: Über den Vogelzug in Böhmen; Dr. Palacky: La migration des
Literatur. 75
oiseaux; O. Hermann: Der gegenwärtige Angelpunkt für den Vogelzug in
N. -Deutschland; E. v. C. zynk: Der Schlangenbussard (Cin-ai'hts (jaUicuft (L.).
Kleinere M i 1 1 h e i 1 u n g e n, I n s t i t u t s - A n g e 1 e g e n h e i t e n u. Literatur.
T.
P. Pnveni. Calendario ornitologico Pavese 1889—90. (Estr. d.: »Bollet. scient.«
N. 2, XII. 8. 11 pp.)
— Calendario ornitologico Pavese 1893— 9ri. (Estr. d.: »Bollet. scient.«
N. 2-3. 1895. 8. 7 pp.)
— Calendario ornitologico Pavese 1895—97 (Estr. d.: »Bollet. scient.«
Nr. 3. 1897. 8. 11 pp.)
Umfasst in chronologischer Reihenfolge in erster Linie die Beobach-
tungen über die Ankunft, den Abzug und Durchzug der Vögel in der Provinz
Pavia, dann faunistische Bemerkungen über einzelne Arten und Angaben
über die wahrgenommenen Aberrationen. Am Schluss jedes Berichtes wird
ein kurzes Resume jener Erscheinungen gegeben, die für das betreffende Jahr
charakteristisch waren. T.
M. H ä r m s. V. Bianchi. Zwei für die Fauna Russlands neue Vogelarten.
(Übers, a. d. Russ.) (»Orn. Monatsber.« V. 1897, j). 162—169.)
— V. BiaHchi. Übersicht der palaearktischcn Arten der Gattung
(kirpodacus Kaup. (Übers, a. d. Russ) (Sep. a. I. f. O. 1898.
p. 102—123.)
Verf. macht uns mit den in russ. Sprache erschienenen orn. Arbeiten
des »Annuaire du Musee zoologique de l'Academie Imperiale des Sciences
de St. Petersbourg,« 1896 und 1897 bekannt.
In ersterer wird Pasi^er grisei(iularis Sharpe aus dem Transkaspi-Gebiete
— von Zarudny gesammelt — zum erstenmal nachgewiesen und eine ausführl.
Beschreibung von ^ und Q gegeben. Weiters wird Starnus sophiae sp. n.
mit ausführlicher Beschreibung abgehandelt und dazu eine Übersicht der
Gattung Slarims gegeben. Wie der Übersetzer richtig bemerkt, wurde obige
Staarform schon früher von Prazak (O. M. III. p. 144j als Stunuis vulgaris inter-
we(?i!M*publiciert und erscheint der Bianchi'sche Name demnach als ein Synonym.
Die zweite Arbeit gibt eine höchst instructive Uebersicht sämmtlicher
19 Arten der Gattung Carpodants. 5 Arten davon gehören der Fauna des
russ. Reiches an. T.
Stef. Chernel v. Chernelhäza. Über die Anwendung der biologischen
Zeichen. (Sep. a.: »Aquila«. 1897, p. 260—261).
Verf. bedauert, dass die von Seite des ung.-wiss. Com. auf dem II.
J. O. Congresse in Budapest in Vorschlag gebrachten und einstimmig ange-
nommenen biolog. Zeichen in der orn. Literatur keinen festen Fuss gefasst
haben und gibt der Bitte Ausdruck, sich selber der Kürze, Klarheit und
Übersichtlichkeit wegen zu bedienen. T.
K. Arrigoni degli Oddi. Note ornitologiche per l'anno 1895. (Estr.: »Atti
See. ital. sc. nat.« Milano, 1897. XXXVI. 8. 8 pp.)
76 Literatur.
Enthält jene bemerkenswerteren Arten, die der Verfasser während des
Jahres 1895 erhielt und die sich in seiner Sammlung aufgestellt finden. Von
östlichen Arten finden wir darunter: Emberiza caesia ^ Q (Riola vecchia,
1<>. IV.), Thulasseus caspius ^ (Nizza, 2. V.), an Bastarden; Anas bosai.s fern
X domestica {^), Anas hoscas X Cairina moKchatu {Q), ferner ein hahnenfedri-
ges Q von Mergus serrutor und einige Aberrationen. Am Schlüsse werden
weitere seltenere orn. Vorkommnisse, die zur Kenntnis des Verf. gelangten,
registriert. T.
E. Arrigoni degli Oddi La recente cattura di un fcnicottero nel Vene-
ciano (Ibid XXXVI. 1897. Estr. 8. 4 pp.)
2 Flamingos wurden am 1. III. 1896 in der Umgebung von Porto di Tre
Porti (Venezien) gesehen und ein (^ erlegt, das in des Verf. CoUection
gelangle. Ausser den vereinzelten Fällen seines Vorkommens in genannter
Provinz werden auch die Daten seines Erscheinens im übrigen Italien und
auch in Oesterreich citiert. T.
E. Arrigoni degli Oddi Nota sopra una varietä di Ngroai africana (Gm.)
(Ibid. Estr. 8. 5pp. c. 1 Tab.)
2 am 4. IX. 1895 auf dem Lago di Sacagna (Prov. Rovigo) erlegte
Moorenten (5 Q) und ein ^ vom 4. III. 1896 aus Valle di Riola Aperta
(Venezien) geben dem Verf. Veranlassung zu Bemerkungen über eine ab-
weichende Färbung dieser Entenart. Das zuerst erwähnte, abgebildete (5 hat
vorne und an den Seiten des Halses ein grosses, reinweisses Halsband und an
Stelle der schmalen weissen Partie an der Schnabelwurzel einen ziemlich
grossen weissen Kinnfleck. T.
E. Arrigoni degli Oddi. Nota sopra un'anomalia di colorito della
Querquedula crecca (L.) (Ibid. Estr. 8. 5pp. c. Tab.)
Verf. beobachtete bei der Krickente eine eigenthümiiche Farben-Ano-
malie, die immer in gleicher Weise und symmetrisch auftritt und sich in einer
lichtfahlen Färbung äussert, welche Kinn, Kehle, die Seiten und den oberen
Theil des Halses überzieht. 6 Exemplare (3 5' 3 Q) werden beschrieben
und die Köpfe von 3 (5, 1 "v" auf der beigegebenen Tafel abgebildet. Verf.
schlägt für diese Aberration den Namen fahigulu vor, womit wir uns jedoch
nicht einverstanden erklären können, da indi viduel le Abweichungen nicht
mit einem speciellen Namen bezeichnet werden sollen. T.
Chr. Deichler. Zur Kenntnis einiger GalUnago-Arten. (Sep. a. : >'J. f. O.«
XLV. 1897. p. 142 — 154 m. Textillustr.)
Behandelt auf Grund der Untersuchung des Materials des Berliner
Museums und einer grossen Anzahl südamerikan. Bekassinen aus dem Museum
des Grafen II. Berlepsch in kritischer Weise: I. GalUnago inajor (Gm.) und
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften. 77
G. ni<jrlj>ennis Bp. ; II. G. solitarla Hodgs, G. solit. 'laponint Seeb, u. G. hi/e-
malis Eversm.; III. vermuthlich neue Bekassine aus Japan (G. dn/na Deichl.);
IV. über Systematik der südamerikanischen Bekassinen. T.
F. Kosl-e. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1896. (Sep.
a. »Zeitschrift f Orn.« 1897. 8. 20pp.)
Enthält wie die früheren Berichte Zug- und biolog. Beobachtungen aus
der Provinz Pommern. Nur eine Schneeule (Nyctea scandiaca), gegen 8 des Vor-
jahres, wurde in Wulflatzke, 27. |I., beobachtet, bez. erlegt, v. Ouistorp-Crenzow
traf am 2. XI. eine Hausschwalbe in seinen Viehställen an. T.
R. Eder. Die Vögel als Wetterpropheten. (Sep. a.: »Die Schwalbe«,
XXI. 1897. 4. 14 pp.)
Verf hat in obigem Essay ein von grosser Belesenheit zeugendes,
interessantes Material deponiert und jeder der angeführten Vogelarten die
an selbe sich knüpfende volksthümliche Bedeutung als Wetterprophet mit
den betreffenden Citaten beigefügt. T.
An den Herausgeber eiogegangene Druckschriften.
The Auk. A quarterly Journal of Ornithology. — New-York, 1897. Vol. XIV.
Nr. 1 — 4. Von d. Americ. Orn. Union.
Mittheilungen des Ornithologischen Vereines in Wien. — Wien,
1897. XXI. Nr. 1—3. Vom Ver.
Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. — Budapest, 1897. IV. Nr. 1—4. Von
der U.-O.-C.
Avicula. Giornale ornitologico italiano. — Siena, 1897. I. Nr. 1 — 6. Vom
Herausgeb,
Die gefiederte Welt. — Berlin, 1897. XXVI. Nr. 1—52. Vom Herausgeb.
Der zoologische Garten. — Frankfurt a. M., 1897. XXXVIII. Nr. 1—12.
Vom Herausgeb.
Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der
Vogelwelt. — Gera, 1897. Nr. 1—12. Vom Ver.
Zeitschritt für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. — Stet-
tin, 1897. XXI. Nr. 1—12. Vom Ver.
The Osprey. An illustrated monthly Magazine of Ornithology. — Galesburg,
1897. I. Nr. 5, 7, 8—12; IL Nr. 1—4. Vom Herausgeb.
La Feuille des jeunes Naturalistes. — Paris, 1897. XXVIII. Nr.
315—326. Vom Herausgeb.
The Naturalist. — London, 1897. Nr. 258—269. Vom Herausgeb.
Annalen des k. k. naturhistorischen Hof-Museums. — Wien, 1897. XI.
H. 1. Vom Mus.
Vesmir. Obräzkovy casopis pro sifeni ved pfivodnich, — Prag, 1897. XXVI.
Nr. 14—24; XXVII. Nr. 1—5. Vom Herausgeb.
78 An den Herausgeber eingegangene Druckschriften.
Mittheilungen der Section für Naturkunde d. ö. Touristen -Club.
— Wien, 1897. IX. Nr. 1—12. Vom Club.
Bulletin of the American Museum of Natural History. — New-
York, 1897. VX. Vom Mus.
Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Ver-
eines für Naturwissenschaften. 1896. — Hermannstadt, 1897.
XLVI. Vom Ver.
Bulletin de la Societd imperiale des Naturalistes de Moscou. —
Moskau, 1896. Nr. 4; 1897, Nr. 1, 2. Von d. Ges.
Smithsonian Report. U.-S.-National-Museum. Year, 1894. Washington,
1896. Von d. Smiths-Inst.
Proceedings of the Indiana Academy of Science. Year, 1894, 1895.
— Indianapolis, 1895, 1896. Von der Ind--Acad.-Sc.
Aus der Heimat. — Stuttgart, 1897. X. H. 1—6. Vom Herausgeb.
55. Bericht über das Museum Francisco-Carol inum, 1896. — Linz,
1897. Vom Mus.
Mittheilungen des nordböhmischen Excur si on s-Cl ubs. —
Leipa, 1897. XX. H. 1—4. Vom Club.
Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steier-
mark. 1896. — Graz, 1897. Vom Ver.
North American Fauna. Nr. 13. — Washington, 1879. Vom U.-S. Dep. of
Agricult.
Der Weidmann. — Blasewitz-Dresden, 1897. XXVIII. Nr. 14— 52; XXIX.
Nr. 1 — 13. Vom Herausgeb.
Der deutsche Jäger. — München, 1897. XIX. Nr. l — 34. Vom Herausgeb.
Jäger-Zeitung. Saaz, 1807. XIII. Nr. 1—24. Vom Herausgeb.
Diana. — Genf, 1897. XV. Nr. 1—12. Von d. Redact.
Waidmannsheil. — Klagenfurt, 1897. XVII. Nr. 1—24. Vom Verl.
Hugo's Jagdzeitung. — Wien, 1?97. XXXX. Nr. 1—24. Von d. Redact.
Illustriertes österreichisches Jagdblatt. — Brunn, 1897. XIII. Nr.
1—12. Vom Verl.
Deutsche Jäger-Zeitung. — Neudamm, 1897. XXIX. Nr. 1-53; XXX.
Nr. 1—26.
Wild und Hund. — Berlin, 1897. III. Nr. 1—53. Vom Verl.
St. Hubertus. — Cöthen, 1897. XV. Nr. 1—53. Vom Verl.
Tidskrift för Jägare och Fiskare. — Helsingfors, 1897. V. H. 1 — 6.
Vom Herausgeb.
Ja garen. — Stockholm, 1897. III. H. 1, 2. Vom Herausgeb.
Naturalien-Cabinet. — Grünberg, 1897. IX. Nr. 1—24. Vom Herausgeb,
»Fauna.« Verein Luxemburger Naturfreunde. — Luxemburg, VI. 1896.
VII. 1897. Vom Ver.
P. Pavesi. Calendario ornitologico Pavese 1895—97. — (Estr. d. : »Bollet.
scient« N. 3. 1897. 8. 11 pp,) Vom Verf.
Yearbook of the U.S. Departement of Agriculture. 1896. — Washington, 1897.
Vom U. S. Dep. of. Agricult.
A. Brauner. Kurze Bestimmungsangaben der zum Wilde gerechneten Vögel
der Steppen Russlands. — Cherson, 1897. Kl. 8. V. und 186 pp. (russ.)
Vom Verf.
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften. 79
Stef. Chernel v. Chernelhaza. Über die Anwendung der biologischen
Zeichen. (Sep. a.: >Aquila,« 1897. p. 260—261.) Vom Verf.
A. V. Homeyer. Meine Eier-Sammlung am 18. XI. 1897. (Verz. derselben,
als Manuscr. gedr. Fol. 19 pp.) Vom Verf.
— Oologische Plauderei. — Nat. u. Haus. VI. 1897, p. 65—69.
M. 21 Abbild. Vom Verf.
Rob. Eder. Die Vögel als Wetterpropheten. (Sep. a. : »Schwalbe.« XXI.
1897, 4. 14 pp.) Vom Verf
H. C. Oberholser. Description of a new Subspecies of Dendroica. (Sep. a.:
»The Auk,« XIV. 1897. p. 76—79.) Vom Verf
— Critical Remarks on Cistothoras palustris (Wils.) & its
western Allies. (Sep. a. : »The Auk,« XIV. 1897, p.
186—196.) Vom Verf.
— Description of a new E>npi(lonax with Notes on Em-
pidonax difficilis (Sep. a. : »The Auk,« XIV. 1897. p.
300—303.) Vom Verf
— Critical Notes on the Genus Aiiripanis (Sep. a. : »The
Auk,« XIV. 1897. p. 390—394. Vom Verfasser.
G. R a d d e. Bericht über das kaukasische Museum und die öffentliche Biblio-
thek in Tiflis für das Jahr 1896. — Tiflis, 1897. Vom Verf
H. Schalow. Über die Vogelfauna des Südpolargebietes. — (Sep. a. : »J. f.
O.« 1897. p. 524—533.) Vom Verf
C. R. Hen nicke. Naumann, Naturgeschichte der Vögel Mittel-Europa's. Lief.
18—23. — Gera-Untermhaus, 1897. Vom Verl.
O. Kleinschmidt. Beiträge zur Ornis des Grossherzogthums Hessen und
der Provinz Hessen-Nassau. (Sep. a. : »J. t. O.« 1898. 6 pp.) Vom Verf
W. Rothschild, E. Hartert und O. Kleinschmidt. Cumaiibis eremita (L.)
a european Bird. (,Sep. a.; »Novit. Zool.« IV. 1897. p. 371—377 m. T.
VIII— X. Von d. Verf
M. Härms. V. Bianchi. Übersicht der palaearktischen Arten der Gattung
Carpodacus Kaup. (Übersetz.) (Sep. a. : »J. f O.« 1898, p. 102—123.)
— V. Bianchi. Zwei für die Fauna Russlands neue Vogelarten. (Ausz
a. d. Russ.) »Orn. Monatsber.« 1897, p. 162—169. Von d. Verf.
R. Blasius. Über die deutschen Grasmücken (Vortr.). (Sep. a. : »Ver. Naturw.«
Braunschw. XI. 1897, p. 22—25.) Vom Verf
— Vögel (ßraunschweigs). (Sep. a. : »Braunschweig.« Festschr. 69.
Vers. d. Naturf u. Arzte. 1897, p. 89—97.) Vom Verf
J. P. Prazak. Über die Vergangenheit und Gegenwart der Ornithologie in
Böhmen, nebst einer »Bibliographia ornithologica buhemica.« — Gera-
Untermhaus, 1897. 8. 86 pp. Von d. Verf
F. K a w r a i s k y. Die Lachse der Kaukasusländer und ihrer angrenzenden
Meere. — Tiflis, 1897. gr. 8. 2 Lief m. 5 Taf Von G. Radde.
E. Arrigoni degli Oddi. Sopra gli ibridi del tipo Anas boscas L. &
ChaidelasniHS streperus (L.) in ItaHa. (Estr. d. : »Atti R. Istit.
Veneto sc. lett & arti,« VIII. Ser. VII. 1896:97, 15 pp.) Vom Verf.
— Notes on some Si)ecimens of Anatidae in the late Count Ninni's
Collection. (From : »Ibis, < 1898. p. 67-74.) Vom Verf
80 Nachrichten.
E. Arrigoni degli Oddi. La Nidificatione del Milvus miijrans Bodd. nel
territorio Veronese. (Estr. d. :»Atti R. Istit. Veneto sc. lett. &
arte.« IX. Ser. VII. 1897|98. 22 pp.) Vom Verf.
— Nota sopra una varietä di colorito osservata in un' Amts hoscos L.
Estr. : » Attisoc. ital. sc. nat.« Milano, XXXVII. 1898. 5 pp.) Vom Verf.
— Le recente Comparse Pußinus ktihli (Boil.) nel Veneziana. (Estr.
»Atti soc. ital. nat.« Milano, XXXVII. 1898, 5 pp.) Vom Verf
-^ Nota sopra un Gennaja feldeggi (Schi.) colto in Calabria. (Estr.:
»Avicula.« I. 1897. 3 pp.) Vom Verf
Suche tet. GH ibridi naturali tra gii Uccelli. (Estr.: » Avicula, v; I. 1897, 2 pp.)
Vom Verf.
Alex. V. Lovassy. Vögel (des Balatonsee's). (Sep. a.: »Result. d. wissensch.
Erforsch, d. Balatonsee's.« II. Th. 1. — Budapest, 1897. Lex. 8. 23 pp.)
Vom Verf.
N. V. Somow. Ornithülogische Eauna des Gouvernements Charkow. — 1897.
Lex. 8. IX. u. 680 pp. Vom Verf (russ.)
Nachrichten.
Opfiithologisehep Vepcin in Wien.
Laut uns zugekommenem Circular löst sich der »Ornitholugischc Ver-
ein« nach 21-jährigem Bestände als selbständiger Verein formell auf und fu-
sioniert sich mit der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, ruft in selber
eine Section für Ornithologie ins Leben, der der frühere Vereinsausschuss
angehört. Im Anschlüsse an genannte Gesellschaft erhofft man, eine frucht-
bringendere Thätigkeit entfalten und bestimmte Ziele erfolgreicher verfolgen
zu können als bisher. Als specielle Aufgaben stellt sich die Section: Fort-
führung der »Ornithologischen Beobachtungs-Stationen« und mit Hilfe der-
selben: Sammlung von Materialien für ein genaues Studium der Nahrung der
Vögel. Ausserdem wird der Pflege der heimischen Vogelkunde und der Frage
des Vogelschutzes entsprechende Aufmerksamkeit zugewendet. Die Berichte
des »Com. f orn. Beob.-Stat.« werden unter dem Namen »Die Schwalbe«
zwanglos ausgegeben; die bisherige Vereinsschrift, welche unter vorgenannte
Namen die »Mittheilungen des Ornithologischen Vereins« brachte, wird ihr Er-
scheinen aber einstellen. Als ordentliche Mitglieder der k. k. zool.-bot. Gesell-
schaft zahlen die Mitglieder der ornithologischen wie jeder anderen Section einen
Jahresbeitrag von 6, statt wie bisher im Vereine von 5 fl. ö. W. erhalten
aber dafür ausser den Berichten des »Com. f orn. Beob.-Stat. in Österreich« die
jährlich in 10 Heften erscheinenden, alle Gebiete der Zoologie und Botanik
umfassenden wertvollen »Verhandlungen« der Gesellschaft. Während des Win-
tersemesters wird an einem bestimmten Tage im Monate ein Discussionsabend
abgehalten werden und die Berichte darüber in den »Verhandlungen« Auf-
nahme finden. Gegenüber den bisherigen Verhältnissen des »Ornithologischen
Vereines« vermag die »Ornithologische Section« ihren Mitgliedern weit gün-
stigere Bedingungen zu bieten und erhofft davon nicht nur den Beitritt der
früheren Vereinsmitglieder, sondern auch die Gewinnung neuer. Anmeldungen
zum Eintritte in die »Ornithologische Section« sind an das Secretariat der k. k.
zool.-bot. Gesellschaft in Wien, I., Wollzeile 12, zu richten.
Nachrichten. 81
Die kürzlich erfolgte Auflösung obigen Vereines, dem wir vom Anfange
an angehörten und mit dem uns nicht allein das gemeinsame Interesse an der
von ihm gepflegten Wissenschaft verband, sondern auch Bande der Freund-
schaft an viele seiner Mitglieder fesselten, drängt uns die Feder in die Hand,
selbem einige Worte der Erinnerung zu widmen.
Der Initiative einer kleinen Schar für die Ornithologie begeisterter
Männer sein Entstehen verdankend und von selben gestützt und gefördert
vermochte der Verein aus kleinen Anfängen in verhältnismässig kurzer Zeit
zu einer Höhe sich zu erheben, welche die gehegten Erwartungen weit über-
traf Von weitgehendster Bedeutung, nicht allein für den Verein, sondern für
die Pflege der Ornithologie in ganz Österreich-Ungarn überhaupt war der
Umstand, dass unser unvergesslicher Kronprinz Rudolf, selbst ein eifriger
Ornithologe, das Protectorat über jenen übernahm und sich auch activ an den
Vereins-Publikationen betheiligte, dadurch diesem bei uns bisher nur wenig
gepflegten Vv^issenszweige ein neues Lüstre verleihend. Es entbrannte ein wahrer
Wettstreit, und mancher der »Alten«, der die Feder bereits aus der Hand gelegt,
griff wieder nach ihr und entflammte in neuem Eifer zu der von ihm einst
gepflegten Wissenschaft. Aber auch junge Kräfte erschienen auf dem Plane
und traten mit der der Jugend eigenen Begeisterung ein in den Wettstreit,
an welchem beide Reichshälften sich lebhaft betheiligten. Für die Ornitholo-
gie in Österreich-Ungarn war eine neue Aera angebrochen und für den Ver-
ein die Zeit seines höchsten Glanzes eingetreten, die in der Abhaltung des
I. Int. Orn. Congr. (1884) gipfelte, an welchem sich fast alle Staaten Europas
durch Vertreter betheiligten. Der wichtigste Beschluss dieses unter dem Pro-
tectorate des Kronprinzen stehenden Congresses bildete das Inslebentreten
des »Permanenten internationalen ornithologischen Comites«, dessen Aufgabe
es war, orn. Beob.-Stat., in erster Linie zur Erforschung des Vogelzuges, an
allen bewohnten Punkten der Erde zu errichten. Konnte sich auch dieser
grosse, in seinem vollen Umfange jedoch praktisch unausführbare Gedanke
nicht erfüllen, so gab er doch in den meisten Staaten die Veranlassung zur
Errichtung orn. Beob. -Stationen und weiteste Anregungen zu ornithologischen
Studien überhaupt. Wie der I. Internat, ornith. Congress ausschliesslich vom
»Orn. Verein« geplant war, von ihm vorbereitet und ausgeführt wurde, so gien-
gen auch die vorher schon (1882) begründeten »Orn. Beob.-Stat. in Öst.-Ung.«
auf Anregung des Kronprinzen aus dem »Orn. Ver.« in Wien hervor. Um auch
weitere Kreise für die Vogelkunde zu interessieren und heranzuziehen, veran-
staltete der Verein verschiedentlich grosse Expositionen, die neben der wis-
senschaftlichen — auch der praktischen Ornithologie huldigten. Ais einen
Fehlgriff müssen wir es wie damals, so auch heute noch bezeichnen, dass der
Verein mit dem Jahre 1884, beziehungsweise 1885, die Geflügelzucht und das
Brieftaubenwesen in sein Programm aufnahm. Wenn auch der Beitritt einer
grossen Zahl Vertreter der letztgenannten beiden Richtungen den Schein
eines Vortheües für den Verein zu erwecken schien, so erfüllte sich doch
diese Annahme nicht in der Praxis. Die »Mittheilungen des ornithologischen
Vereines« waren ein vorzugsweise die wissenschaftliche Richtung verfolgendes
Blatt und da passte Geflügelzucht und Taubensport nicht hinein. Getreu
seinem ursprünglichen Zwecke stand aber die Pflege der Ornithologie im
Vereine immer an erster Stelle.
82 Nachrichten.
Das Jahr 1889 brachte dem »Ornith. Vereine« einen schweren Schlag, in-
dem es ihn seines hohen Protectors beraubte. Aber auch die »Mittheilungen«
hatten in diesem Jahre eine Schwenkung Vollzügen, welche die wissenschaft-
liche Richtung geradezu zurückdrängte. Das war ein Fehlgriff des damaligen
Redacteurs, der sich bitter gerächt und das Ansehen des Vereines schädigte.
Wohl fand unter den nun folgenden fachmässigen Redactionen der alte
Curs wieder Geltung, aber der Verein vermochte trotz aller Anstrengungen
nicht mehr seine ursprüngliche Höhe zu erklimmen, obschon er es an energi-
schen Anstrengungen und materiellen Opfern nicht fehlen Hess. Der Tod
V. Pelzeln's, an dem der Verein jederzeit eine kräftige Stütze gefunden; der Tod
und Rücktritt anderer thätigenOrnithologen; der Mangel an ornith. Nachwüchse
in Wien, wie der entschieden sich bemerkbar machende Rückgang des In-
teresses an Ornithologie bei uns in diesem Decennium: alles das waren
schädigende Momente, denen zu steuern ausser der Macht des Vereines lag.
Es war daher, wie wir glauben, ein guter Gedanke des Herrn Dr. L. v. Lorenz,
der dem Vereine den Vorschlag machte, sich als Section der k. k. z.-b. G.
anzuschliessen und unter deren mächtigen Fittichen die Pflege der heimischen
Vogelkunde und die neuerlich begründeten »Orn. Beob.-Stat. in Österreich«
fortzuführen. Und so vollzieht sich die Auflösung des »Ornith. Vereines,« aber
selbe erfolgte nur nominell, indem der Gesammtausschuss in die neu begrün-
dete ornitholog. Section der k. k. zool.-bot. Gesellschaft übertritt, und wir
hoffen, dass die meisten früheren Vereinsmitglieder seinem Beispiele folgen
werden.
Unser kurzer Rückblick würde eine empfindliche Lücke aufweisen,
wollten wir nicht auch derjenigen gedenken, die den Verein ins Leben ge-
rufen, die an seiner Wiege gestanden. Es waren dies Herr Dr. C. und Frau
AgI. V. Endres, ferner die Herren J. Finger, Graf M. St. Genois, E. Hodek,
Prof. H. Jeitteles, J. Kolazy, Hofrath v. Marenzeller, Hofrath Micklitz, Direc-
tor J. Nevvald, Custos v. Pelzeln, Custos A. Rogenhofer, C. Ulbricht und
Fritz Zeller, deren grösster Theil bereits aus dem Leben geschieden ist
Wir erfüllen weiters nur eine Pflicht, wenn wir zum Schlüsse noch
zweier Mitglieder des orn. Vereines gedenken, deren Namen mit selbem in
engster Weise verknüpft sind. Es sind dies die Herren Adolf Bachofen
von Echt, Präsident und Fritz Zelle r, I. Vicepräsident des Vereines.
Was beide dem »Ornith. Vereine« waren, was sie für ihn gethan, das wissen
wir Alle und wollen es auch hier dankbar anerkennen.
Durch zahlreiche Briefe, die uns in letzter Zeit zugekommen, zieht sich
ein wehmüthiger Hauch bei Erwähnung der Auflösung des »Ornithologischen
Vereines..^! Auch wir bedauern, dass es dazu gekommen, hoffen jedoch, dass
selbe unter den obwaltenden Umständen das Beste war; und so rufen wir:
Der »Ornithologische Verein« ist todt, es lebe die »Ornitholog. Section!«
i
J. A. O. Von l^iescnthal,
kgl. Oberförster a. D., zu Charlottenburg, am 22. I. d. J. im 68. Lebensjahre.
Verantw. Reclacteur Hersusgeber und Vt rieger: Victor Rllter von Tschusi zu SchmidhoWeD, Hallein.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (österr. Schlesien), Kirchenplatz 13.
Ornitlioloaisclies Jahriiucli.
ORGAN
für das
palaearktisclie Pauneni^^ebiet.
Jahrgang IX.
Mai-Jüni 1898.
Heft 3.
Addenda zur Ornis Ungarns.
II.*)
über die Formen der Untergattung Budytes.**)
Von Dr. G. V. Almäsy.
Gelegentlich einiger Ausflüg"e in die Riede von Temes-
Kubin und auf Grund des dortselbst gesammelten Materiales
gelang es mir, aus der interessanten Gruppe der Schafstelzen
die für Ungarn neuen Formen MotaciUa borealis Sundev., A'Iota-
cilla feldeggii Michail, und JMotacilla feldeggii paradoxa (Chr.
L. Br.) nachzuweisen.
Da die Gruppe der Schafstelzen überhaupt eine interes-
sante oder in's Fach-Ornithologische übersetzt, eine nichts
wenig-er als klare ist; da, wie ich im Folgenden zeigen werde,
verschiedene Formen derselben mit mehr oder wenig'er Ree-el-
mässigkeit unsere Gegenden aufsuchen, und es angezeigt wäre,
denselben grössere Aufmerksamkeit zuzuwenden, als es bisher
geschah: so halte ich es nicht für unangemessen, mich im
Nachstehenden mit dem gesammten Formenkreise der Schaf-
stelzen etwas eingehender zu beschäftigen und zu leichterer
Orientierung in demselben eine Art Synopsis der einzelnen
Formen zu geben.
*) vgl. »Aquila,« III, 1896, p. 209.
**) Obgleich vodiegende Studie bereits im Herbste 1896 abgeschlossen
wurde, so hat selbe von ihrem Werte doch nichts cingebüsst, da seither
keine Arbeit erschienen ist, die sich in eingehender Weise mit der Gruppe
der Schafstelzen [Badytes) beschäftigt hätte. Wir hoffen, durch die Veröffent-
lichung dieser Studie das Interesse für genannte Gruppe zu wecken und zu
weiteren Forschungen in selber Anregung zu geben. Der Herausg.
84 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
Wohlgcmerkt kann es sich hier nur um einige aufklärende
Anhaltspunkte handeln, da zu einer wissenschaftlich vollständigen
Behandlung" der schwierigen Gruppe, zu einer monographischen
Bearbeitung derselben, es der Zuhilfenahme eines grossen und
complicierten Apparates, sowie zahlreicher Beleg-Exemplare
und umfassenden literarischen Materiales bedarf, das mir leider
in gewünschter Vollständigkeit nicht zu Gebote steht.
Zudem ist von bewährter Seite eine monographische
Arbeit über die Schafstelzen in Aussicht gestellt. Dr. Lorenz
von Liburnau — Wien sammelt seit längerer Zeit das Materiale
zu einer solchen, deren baldig bevorstehendes Erscheinen in
ornithologischen Kreisen gewiss mit Freude begrüsst werden wird.
Derngemäss entschloss ich mich bei der Abfassung dieses
Aufsatzes, die Eintheilung der einzelnen Budyfcs-Formen nicht
meiner subjectiven Auffassung gemäss zu treffen, sondern da-
zu ein vorliegendes Quellenwerk zu benützen, da meine Publi-
cation vor allem ja den Zweck verfolgt, die stattliche Reihe
unserer heimischen Beobachter mit dem gesammten, ziemlich
schwierigen Formenkreise näher bekannt zu machen und wo-
möglich zu einschlägigen Untersuchungen anzuregen. Ich
konnte jedoch nicht umhin, bei Besprechung- der einzelnen Formen
von P'all zu Fall die vorhandenen Controversen zu berühren
und diejenigen Ansichten auszusprechen, die ich mir in den
betreffenden Fragen auf Grund meiner allerdings in beschei-
denem Rahmen gepflogenen Untersuchungen subjectiv gebil-
det habe.
Bezügdich Eintheilung- und Nomenclatur lehnte ich mich
streng an R. B. Sharp e's Arbeit über die Budytes im Ca-
talog-ue of the Birds in the Britisch Museum, Bd. X.
(1884), da dieselbe die gründlichste und — besonders was Sy-
nonymie anbelangt — die erschöpfendste ist^ welche bisher
über diesen Formenkreis gebracht worden ist.
Dieses Princip durchbrach ich nur insoferne, als ich bei
den subspecifischen Formen der Gruppe die trinäre Namen-
gebung in Anwendung brachte.
Da gerade die verwirrte und ungleichmässig angewendete
Namengebung- bei dieser — wie bei jeder anderen heikligen
Gruppe — die meisten Schwierigkeiten verursacht, so erscheint
es mir nicht überflüssig, bei der Besprechung der einzelnen
Formen eine kurze Synonymie derselben einzuschalten.
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 85
Ehe ich auf die Charakterisierung der einzelnen Typen
übergehe, muss ich bemerken, dass unsere Schafstelzen an
Grösse, sowie an Farbe des Allgemeing-efieders sich so nahe
stehen und einander so auffallend ähnlich sind, dass markantere
Unterscheidungen in erster Linie nur aus den Farben des
Kopfes und aus deren Vertheilung- gewonnen \verden konnten.
Ich beschränke mich denn in der vorliegenden Arbeit aus-
schliesslich auf die Wiedergabe nur dieser Kennzeichen und
unterlasse Allgemeinbeschreibungen sowie die Angabe von
Massen, weil diese keinerlei Anhaltspunkte von durchgreifender
Bedeutung bieten.
Der Kopffarbe nach lassen sich g'rauköpfige, dunkel-
(sch warz-)köpfige und grünköpfige Stelzen unterscheiden.
Der Typus aller dieser Formen war und bleibt Motacüla
flava L., zu welcher Bezeichnung', ohne Distinction, alle jene
Forscher zurückgreifen, welche aus einem oder dem anderen
Grunde in eine specifische oder subspecifische Trennung der
einzelnen Formen nicht eingehen wollen, so z. B. Finsch
und Hartlaub in „Die Vögel Ost-Afrika's", pp. 268 — 274, u. a m.
Motacilla ßava L.
Schärpe, Cat. B. X. p. 516 ff. tab. VI. Fig. 3—5.
Linnd, Syst. Nat. I. p. 331 (1760); Temm. Man. d' Orn. I. p. 260 (1820);
Naum. Vög. Deutschi. IIT. p. 839, Taf 88 (1823); Dresser, B. Europ. III, p.
261, tab. 129, Fig. 1—2.
Motacilla negkcta Gould, P. Z. S. 1832, p. 129.
Biidytes levcostriattis*) Homeyer, J. f O. 1878, p. 128.
Biidytes flaveacens Homeyer, J. f. O. 1878, p. 131.
Quantitativ der bedeutendste Vertreter der Schafstelzen
bei uns zu Lande, bedarf dieser Vogel als allgemein bekannt
wohl keiner besonderen Beschreibung.
Die übrigen Mitglieder der Budytes-GmTp'pc ähneln — wo-
rauf nochmals nachdrücklich hingewiesen sei — in Plastik und
Gesammtbefiederung diesem erstbeschriebenen Typus bis auf
geringfügige und keineswegs constante Merkmale bietende
Unterschiede vollständig ; nur die Färbung und Zeichnung des
Kopfgefieders variiert bedeutend genug, um bei den meisten
*) Dürfte nach uns vorliegenden, allerdings nur Herbstexemplaren aus
Alaska von flaims subspecifisch verschieden sein. Namentlich erscheint die
Oberkörperfärbung mehr braun,- die Unterseite mehr grünlich-gelb.
Der Herausg.
86 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
Individuen daraus einen sicheren Schluss auf die Formzuge-
hörig-keit ziehen zu können. Ich sage ausdrückhch „bei den
meisten," weil, wie Dr. von Lorenz in einem Briefe scherzend,
aber sehr richtig bemerkte, immer sich einzelne Individuen
finden, die nicht parieren wollen, das heisst, die nirgends recht
unterzubring'en sind.
Auch die echte Motacilla flavd L. schwankt bezüglich der
Vcrtheilung von Grau und Weiss am Kopfe, ohne dass jedoch
durch die bisherige Kenntnis dieser Schwankungen eine sub-
specifische Trennung — bis auf die nachstehend zu erwähnende
Mot. flava beenia Sykes. — geboten erschien, weshalb auch
Sharpe die E. Homeyer'schen Formen leucostriafus und j^ß-
vescens als Synonyma zur echten flava zog.
Der für Ungarn normale oder doch häufigste Typus be-
sitzt einen nicht allzubreiten, rein weissen Superciliarstreifen,
welcher bis an das Ende der Ohrdecken zurück- und herab-
reicht. Diese sind gTau wie die übrige Kopifärbung, nur in der
Mitte der durch dieselben gebildeten muschelförmigen Zeich-
nung befindet sich ein isoliert stehender, länglich-elliptischer
weisslicher Fleck.
Vollständiges Fehlen dieses Fleckes (wobei die Ohrdecken
hie und da dunkler als die Kopfplatte, etwa schieferfärbig er-
scheinen) einerseits, grössere Ausdehnung desselben bis zum
Verschmelzen mit dem Weiss des Superciliarstreifens und des
Kinnes und der Kehle andererseits bezeichnen die Grenzen der
Variation der Form Mot. flava.
Dies letztere — das Weiss von Kinn und Kehle — va-
riiert übrigens auch bedeutend. Bei alten Exemplaren des un-
garischen vulgären Typus fehlt es in der Regel ganz, und ist
die Unterseite bis zwischen die Unterkieferäste gleichmässig
gelb. Oftmals ist jedoch das Kinn mehr oder weniger weiss,
und hie und da breitet sich diese Farbe über die ganze Kehle
herunter aus.
Der Vogel, den Dresser auf Tafel 129 als Typus der cen-
traleuropäischen Mot. flava L. abbildet, besitzt Kinn und Kehle
ganz weiss, und zwar das Weiss ziemlich weit herabreichend
und scharf vom Gelb der Brust abgesetzt; dabei einen schmalen
Superciliarstreifen. der nicht g-anz bis ans Ende der Ohrdecken
nach rüchwärts reicht, und einen schmalen weisslichen Längs-
fleck in der Mitte der letzteren.
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 87
Bei unseren ungarischen Exemplaren fand ich, dass ge-
wöhnlich die Ausdehnung des Weiss auf dem Kinn und auf
der Kehle Hand in Hand mit einer grösseren Verbreitung des-
selben im Supercilium und auf dem Ohrdeckenflecke geht. In-
dividuen, welche den letzteren und den Superciliarstreifen nur
so gering entwickelt zeigen wie das Dresser'sche Exemplar,
besitzen bei uns regelmässig Kehle und Kinn satt gelb.
Radde (Ornis caucasica, p. 221) bemerkt ebenfalls, dass
bei den Exemplaren aus den Kaukasusländern das Weiss von
Kinn und Kehle weniger ausgesprochen sei, als auf dem Dres-
ser'schen Bilde, „da bei den meisten derselben sich das Gelb
fast bis zwischen die Unterkieferäste zieht." Jch glaube seiner
Beschreibung des weiteren entnehmen zu können, dass das
Weiss an den Kopfseiten jener Vögel (Supercilium und Ohren-
fleck) ebenfalls nicht sehr ausgebreitet sei, da er ausdrücklich
hervorhebt, „es fehle zwar keinem Exemplar, sei aber bei jun-
gen Vögeln auch im Frühjahr nur schwach angedeutet."
Dies würde eine gewisse Analogie der P'ärbung jener
Vögel mit der des bei uns vorherrschenden Typus bedeuten,
deren Begründung ich nicht wie Radde es thut, im höheren
Alter der Individuen zu suchen geneigt wäre, sondern in der
südöstlichen Heimat derselben (an der Grenze des Verbreitungs-
gebietes der dunkelköpfigcn Stelzen feldcggii Michah. und
cinercicapilla vSavi.), da bei höherem Alter, auf welches beim
Präparieren ja aus mannigfachen Indizien ziemlich sicher ge-
schlossen werden kann, meiner Erfahrung nach regelmässig
gerade eben eine intensivere Färbung und grössere Ausbrei-
tung des Gelb einzutreten pflegt.
Die Beschreibung des Weibchens und der jungen Vögel
unterlasse ich bei dieser wie bei den folgenden Formen, da
es dem Zweck und dem Rahmen dieses Aufsatzes genügend
entspricht, die alten Männchen der einzelnen Formen zu cha-
rakterisieren. Nur bei Mot. feldeggii Paradoxa (Chr. L. Br.) werde
ich kurz auf die Kleider der Weibchen zurückkommen.
Das Verbreitungsgebiet der JMot. flava L. erstreckt sich
über ganz Europa und Sibirien bis ins östliche Asien. Hier
wird sie im centralen und westlichen Sibirien angebUch durch
die Subspecies Mot. flava bcema Sykes vertreten, tritt aber in
88 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
der typisch'?n Form wieder in China auf und besiedelt jenseits
des Stillen Oceans von Alaska bis in die Rocky Moutains die
Westküste Amerikas.
Motacilla flava bccma Sykes.
Sharpe, Cat. B. X. p. 521, tab. VI. fig. 6 (1884).
Sykes, Proc. Zool. Soc. 1832.
Motacilla flava L. Dresser, Birds of Europ. III. p. 261.
Budi/tes hrcvicaudatt'.s E. Homeyer, J. f. O. 1878, ]). 131.
Buchjtes flai-m (non L.) Hume, Ibis, 1869, p. 357; Swinhoc, 1. c. 1882,
p. 110.
Eine östliche Subspecies, als solche von Sharpe des-
halb aufrecht erhalten, weil sie in ihrem Verbreitungsgebiete
als vicariierende Form der Mot. flava L. auftreten soll, was
allerdings von Dresser, Supplement IV. p. 148 (1895) bestritten
wird. Letzterer weist 1. c. nach, dass die Form bccma stets nur
mit der echten flava zusammen vorkomme, und zieht deshalb
die beiden — meiner Ansicht nach wohl unterscheidbaren —
Formen ebenso wie in Bd. III. seines grossen Werkes unter
dem Namen flava zusammen.
Dieselbe unterscheidet sich von Mot. flava L. dadurch,
dass ihr sehr breites Supercilium bis weit gegen die Halsseiten
hinabreicht und dort mit dem Weiss der Ohrgegend, des Kin-
nes und der Kehle sich verbindet, so dass nur knapp unter
dem Auge, gebildet durch die obersten schwärzlich -g-rauen Ohr-
decken (die übrigen Ohrdecken sind rein weis.s), ein schmaler
grauer Streif von der Schnabelwurzel beginnend bis hinter das
Ohr sich hinzieht. Dieser unter dem x\uge befindliche graue
Streifen steht aber in einem grösseren weissen Felde isoliert,
während bei M. flava L. stets das Grau zusammenhängend ist,
und das in der Ohrgegend aufgetragene Weiss in einzelnen
Partien isoliert steht. Überdies ist die Kopfplatte von MoL
flava beema Sykes. auffallend licht perlgrau gefärbt, während
jene von Mot. flava L. in der Regel aschblau ist, obschon bei
letzterer wohl auch Schwankungen von Schiefergrau bis zu
hellem Aschgrau sich finden.
Für Ungarn ist diese Form noch nicht nachgewiesen,
könnte aber auf dem Durchzuge sehr mögiicherw^eise bei uns
vorkommen, worauf auch Sharpe — wenigstens bezüglich West-
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 89
Europas — ihrem Verbreitungsgebiete und ihrer muthmass-
lichen Zugrichtung zufolge, hinweist.
Ich besitze zwei ungarische Exemplare, alte Männchen,
eines aus Diös-Jenö, erlegt am 7. April 1894 und eines aus
Tcmes-Kubin, 4. April 1896, welche sich sehr der Form <5^^///«
nähern, indem die Superciliarstreifen sehr breit und lang sind,
und die Ohrdecken sehr viel Weiss zeig'en, welches mit dem
Weiss von Kinn und Kehle fast in einander fliesst. Noch mehr
nähert sich dieser Form ein Exemplar aus Hallein (4. Mai 1896),
welches ich der Liebenswürdigkeit des Herrn von Tschusi zu
Schmidhoffen verdanke. Bei diesem wie bei den übrigen Exem-
plaren trennt jedoch ein schmales g"raues Bändchen — wenn
auch untermischt mit weissen Federchen oder wenigstens Feder-
lündern — das Weiss der Supercilien, der Ohrdecken und der
Kehle von einander. Bei der echten Mot. bcciiia Sykes ist der
durchs Auge gehende graue Streif schmäler; das Weiss der
Ohrdecken beginnt an der Wurzel des Oberschnabels und ist
durch keine graue Linie von dem Weiss der Kehle getrennt,
sondern vereinigt sich mit diesem, sowie mit jenem des Super-
ciliarstreifens unmittelbar. Überdies ist die Kopfplatte der
echten beeina noch um ein Bedeutendes lichter als bei diesen
— allerdings schon recht licht gefärbten — Individuen.
Mit Berücksichtigung dieser Merkmale sind also jene drei
Exemplare meiner Collection und ihnen ähnliche Individuen zu
Mot. flava L. zu stellen, als Zwischenglieder zwischen dieser
und der Form Mot. flava beema Sykes.
Das Verbreitungsgebiet dieser letzteren erstreckt sich wie
erwähnt über West- und Central-Sibirien, wo sie unserer Mot.
flava L. vicariiert, oder was mir wahrscheinlicher erscheint,
neben derselben häufig auftritt.
Älotacilla borealis Sundev.
.Sharpe, Cat. B. X. p. 522, tab. VII. fig. 1—3 (1884).
Motaciild flava boreidis Sundev. Öfv. k. Vet. Akad. Förhandl. Stockholm,
1840, p. 53; Finsch und Hartlaub, Vög. O.-Afrik. p. 272 (1870).
MotaciUa viridis Gmel.*) Syst. natur. I. p. 962 (1788); Gray, Hand. L. B.
I. p. 247, Nr. 3585 (1869); Dreiser, B. Europ. III. p. 181, tab. 129, fig. 3 (1875).
*) Sharpe, p. 522 in not: The name of viridis, by vvhich this species
is generally known, should, it seems to me, be discarded, Brown's plate,
90 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Unfrarns.
Biidijtes liridis Bp. Consp. av. I. p. 250 (1850).
Budytes atricapiUus C. L. Brehm, Vogelf. p. 141 (1855).
Biuhjtes cinereoccqjillits (nee Savi!) Swinhoc, P. Z. S. 1871, p. 364; id.
Ibis, 1882, p. 109; Tacz. Bull. S. Zool. France, II. p. 151 (1876); David Ä-
Oustalet, Ois. Chine, p. 303 (1S78).
Budytes flava melaiujcephala (nee Licht!) De Selys, Faune Beige, p, 83
(1842).
Motacilla melanocephula (nee Lieht!) Naumann, XII. Blas. Nachtr. p. 125;
Gätke, Vowelw. Helg. p. 350 (1891) ptm.
Budytes melanocephaliis rar. viridis Radde, Orn. Cauc. p. 222.
Motacilla niyricapilla (non Müller) Brehm.
Budytes horealis Sewertzow. Turkest. p. 67 (1873); E. Homeyer, J f O.
1878, p. 129; id. et Tancre, Milth. O. Ver. Wien, 1883, p. 86: Tschusi, Jah-
resb. d. C. f. O. Bcob.-Stat. Ö.-Ung. 1882, 1883, 1886, 1887.
Vom südlichen Schweden angefangen bis an die Ostküste
Asiens verbreitet, vertritt diese Art (teste Sharpe als solche
aufzufassen!) im Norden ihres Verbreitungsgebietes unsere Mot.
ßava L.
Sowohl auf dem Herbst- als auch auf dem Frühjahrszuge
ist sie eine keineswegs überaus seltene Erscheinung unseres
Heimatlandes, welche nur — meines Wissens wenigstens —
bisher in den meisten Fällen übersehen worden zu sein scheint.
Sie unterscheidet sich von unserem Grundtypus Alot. flava
L. vor allem durch das oftmalige Fehlen des Superciliarstrcifens,
durch schiefergraue bis schwärzliche (nicht aschblaue) Farbe
der Kopfplatte, endlich durch schiefergraue bis schwärzliche
Ohrdecken, welche bei M. ßava stets lichtgrau, in der Regel von
der Farbe' der Kopfplatte und nur selten dunkler als diese
sind. Ein lichter Mittelfleck in den Ohrdecken fehlt stets ; die
Federchen rund um das Auge sind schwarz.
Sehr alte Männchen besitzen nebst dunkelolivschwärzlichen
Flecken an den Kropfseiten (zu welchen die Form überhaupt
stark inkliniert) eine einfarbige, scharf von dem Grün des
Rückens und dem Gelb der Unterseite sich abhebende schwarze
Färbung des ganzen Kopfes. In diesen Fällen zeigt sich jedoch
on which the name was founded by Gmelin, not being recognizable as be-
longing to a Wagtail at all. The synonymy is as follows:
Grean Wagtail, Brown, 111. Zool. pl. 33 f. 2 (1775). Motacilla viridis,
Gmel. (1788); Latham, Ind. Orn, II. p. 505 (1783).
G V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 91
stets ein stumpfes Russchwarz, in der Regel auf den obersten
Tlieilen des Kopfes etwas matter, lichter oder stumpfer im
Tone als abwärts zu, niemals jedoch ein ganz gleichmässiges,
hornartig glänzendes, sattes Kohlschwarz, wie es die Art Mot.
feldeggii Michah. auszeichnet.
Der quantitativ häufigste Typus dieser Form dürfte der
folgende sein : Kopfplatte schieferschwärzlich bis russ-schwarz,
ebenso die Ohrdecken, welche jedoch bei lichterer, nur schwärz-
licher (nicht schwarzer) Kopfplatte stets um einig-e Nuancen
dunkler sind als diese. Unterseite bis in die Kieferäste gelb,
nur bei jüngeren Vögeln weisses, eher nur weissliches Kinn.
Superciliarstreifen fehlt oder ist (in nicht zu häufigen Phallen)
nur ang'edeutet und dann in der Regel nur auf einer Kopfseite
zu finden. Auf die sehr bedeutenden Schwankungen des
Ausseren derselben komme ich bei der nächst folgenden Form
zurück. .».. ■
Wie erwähnt, ist JMot. borcalis Sundev. kein besonders
seltener Gast unserer Heimat während der Zug-sperioden und
wird wohl allenthalben, wo grössere Schwärme ziehender Schaf-
stelzen erscheinen, unter denselben anzutreffen sein. Der dunkle
Kopf kennzeichnet die Form neben der echten Mot. flava L.
zur Genüge; auch will es mir scheinen, dass Vögel ersterer
Art zwar mit Schwärmen der echten flava erscheinen, sich aber
doch nie recht eigentlich unter dieselben mischen, sondern sich
stets ein wenig gesondert halten.
An gut typischen Individuen dieser Art seien als Beleg-
exemplare für Ungarn folg'ende Stücke aufgezählt :
^j ad., 17. Mai 1895, Temes-Kubin (Coli. Almäsy).
5 ad., 30. April 1896, ebenda (Coli. Almäsy).
'(j ad., 8. April 1892, Velencze (Coli. Chernel).
5 ad., 9. Mai 1895, Cs. Somorja (Coli. Chernel).
Motacilla borealis cinereicapilla Savi.
Sharpe, Cat. B. X. p. 526. tab. VII. flg. 4—6 (1884).
Motacilla cinercoc-ipiila Savi, Nuuv. Giorn. d. Leiter Nr. .57, p. 190 (1831);
Bp. Faun. Ital. Ucc. tab. 31. fig. 2 (1832 — 1841).
Motacilla melanocephala (-{- fcläcggii Michah.) Bruch, Isis, 1832, p. 1106.
Biidjjtes cinereocapilla Bp. Consp. av. I. p. 249 (1850); Chr. L. Br. Vo-
geif. p. 141 (1855); Fritsch, Vögl. Europ. tab. 17, fig. 16 -(1870).
Motacilla flava dalmaiica Sundev.
Motacilla flava cinereocapUla Temm. Man. d' Orn, IV. p. 622 (1840).
Motacilla viridis {-\- borealis Sundev.) Gray.
92
G. V. Almdsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
Motac:lla cinereocapillo Blasius, Nachtr. in Naum. Vög. Deutsch. XIII.
p. 128, tab. 373 (1860).
Budijtes feldegyii (nee Michah.) Homeyer, J. f. O 1878, p. 130.
r ßiidi/tes nielanocephalus var. viridis Radde, Orn. Cauc. j). 222.
Als südliche Form des Artcomplexes J\Iof. hürcalis Sundev.
stellte Sharpe die Subspecies J/. borealis cinereicapilla Savi.,
deren Verbreitungsgebiet die Mittelmeerländer und — theil-
weise? — die Balkanländer umfasst, wobei sie theils mit Mot.
ßava L. zusammen vorkommt, theils dieselbe vicariiert.
Diese südliche Form ist der nördlichen in vielen Fällen
zum Verwechseln ähnlich, ja oft gar nicht von derselben zu
unterscheiden. Exemplare eines ganz reinen Typus lassen sich
zwar leicht auseinander halten, aber wie viel Individuen dieser
Formen „wollen nicht parieren", — und in solchen Fällen, falls
Zeit und Provenienz nicht ein entscheidendes Moment abgeben,
bleibt ein verlässliches Determinieren immer ein missliches Ding !
Für den Zweck der vorliegenden Arbeit mag ein Gegen-
überstellen der Typen beider Formen genügen.
MotaciJla boi-culis Sundev.
Die Kopfplatte immer dunkler
wie bei Mot. flara, zeigt .starke Nei-
gung zu schiefer- bis riiss-schwarzer
Färbung.
Supercilium fehlt in der Regel
ganz.
F e d e r c h e n r u n d um das
Auge schwarz.
Ohrdeck.en stets einfarbig,
schwärzlich bis schwarz. Der Farben-
ton derselben wohl um einige Nuan-
cen dunkler als die Kopfplatte, aber
der Contrast nicht zu auffallend.
Kinn und Kehle bis in die Un-
terkieferäste gelb.
An den Halsseiten im gelben
Gefieder gegen den Kropf zu meistens
kranzförmig eingestreute, oliv-schvvärz-
liche, verwaschene Flecke.
Motarilla horealis cinerei apilhi Savi
Kopfplatte in der Regel nur
um etwas dunkler wie bei M. flava L.,
zeigt etwas Neigung zu schieferschwärz-
licher Farbe, wird aber nie ganz
schwarz.
Supercilium meistens angedeu-
tet, oft recht kräftig ent^vickelt.
F e d e r c h e n r und um das
Auge in der Regel schwarz, hie und
da am oberen und unleren Rande je
ein Viertelkreis weiss.
Ohrdecken stets cinfirbig,
immer dunkel, fast schiefer, chwarz
Der Ton derselben contrastiert mehr
vun jenem der Kopfplatte, als bei M.
boreidis Sundev.
Kinn und ganze Kehle in der
Regel weiss.
Fehlt bei dieser Form — mit
seltenen Ausnahmen — ganz.
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 93
Aus den immer wiederkehrenden Zusätzen wie: „in der
Regel", „oft", „meistens", welche alle ihre gute Begründung
hab«n, sieht man, dass keiner der angeführten Charaktere
durchgreifend ist und allgemeine Geltung besitzt. Diejenigen
Merkmale, welche die entscheidendste Bedeutung haben sollen,
nämlich: „weisses Kinn und weisse Kehle, sowie mehr oder
weniger Spuren eines Superciliarstreifens bei Mot. bor. cincrci-
capilla Savi,", „Fehlen des Weiss an Kinn und Kehle und
Fehlen des Superciliums bei Mot. borcalis Sundev." sind meiner
Ansicht nach keineswegs verlässlich.
Ich besitze Exemplare der südlichen Form, welche nicht
die geringste Spur eines Superciliums aufweisen, dabei aber
eine breit weisse Kehle besitzen. Sharpe führt t. c. p. 525 bei
Mot. borealis unter y. ein ^ ad. aus Toskana (16. April) an,
„welches durch einen schmalen weissen Superciliarstreifen eine
Annäherung an die echte Mot. flava L. darstellt." Individuen
der Mot. borealis cinereicapilla Savi mit stark ausgesprochenem
SuptrciÜLim und lichter Kopfplatte nähern sich auffallend der
echten Mot. ßava L. Also verbinden Zwischenglieder beide
Formen untereinander und mit der echten Mot. ßava L.
Die beste Auskunft in solchen zweifelhaften Fällen würde
die Provenienz der Stücke geben; jedoch bietet diese auch kein
ganz verlässliches Kriterium, da die Winterquartiere all' dieser
Formen in vielen Fällen dieselben sind und auch während der
Zugsperioden Vermischungen stattfinden können, abgesehen
davon, dass manche Formen nicht strenge, vicariieren, sondern
sehr wohl neben einander denselben Brutplatz bewohnen können.
Drei Männchen meiner Sammlung (15. V. 1895 Temes-
Kubin, 17. Mai 1895 von ebendort und 4. Mai 1892 aus Cs.
Somorja), sowie ein Stück (5) aus der Collection meines P>eun-
des Stef. v. Chernel nähern sich in der Färbung, besonders durch
das auf dem Kinn und der Kehle auftretende Weiss, stark Mot.
borealis cinereicapilla Savi.
Dr. Lorenz v. Liburnau, dermirbeider Sichtung meines
und des mir von Freund Chernel zu dieser Arbeit freundlich
überlassenen J5'^/(7^'/6'.s■-Materiales in der liebenswürdigsten Weise
an die Hand g'ieng und mir auch bei der Abfassung dieses
Aufsatzes mit Rath und That entgegenkam, wofür ihm an dieser
Stelle der schuldige, herzlichste Dank ausgesprochen sei, schreibt
94 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
mir bezüg-lich dieser Stücke Folgendes: „Dieselben können nach
der Färbung ebenso Bud. borealis als Bud. cinereicapillus sein ;
es gibt Bud. borealis mit ziemlich viel Weiss auf dem Kinn
(z. B. 5 S'US Velencze, 8. April 1892, Coli. Chernel), und ander-
seits findet man Exemplare von Bud. cinereicapillus, bei denen
sich die gelbe Farbe mehr oder weniger weit auf der Kehle
ausbreitet, wie z. B. bei Nr. 21 Coli. Almasy, (j ad aus Udine,
Italien.*)
Reste eines Superciliarstreifens findet man gelegentlich bei
B. cinereicapillus und auch bei B. borealis.
Die vorstehenden vier Exemplare sind nach der Färbung
nicht sicher anzusprechen ; mit Rücksicht auf den Fundort ist
es wahrscheinlicher, dass sie zu Bud. borealis gehören. Aber
Avenn in Temes-Kubin Budyfes melanocephalus Licht. {Mot. fel-
deggii Michah.) vorkommt, warum sollte nicht neben diesem
auch Bud. ci^iereicapiUus Savi vorkommen?"
Soweit Dr. v. Lorenz, dessen Urtheil über diese Stücke
ich vollinhaltlich gebe, weil ich durch dasselbe eine Bemerkung
unterstützen möchte, welche ich an dieser Stelle nicht unter-
drücken kann, obwohl sie eigentlich die feste Basis der ein-
fachen Thatsachen verlassend, den schwanken Boden der Spe-
culation betritt.
Ich rechne g-eg'enwärtig" in Übereinstimmung- mit Dr. v.
Lorenz die frag-lichen Individuen zu Mot. borealis Sund. — aber
ganz richtig, warum sollten es nicht ebensogut M. borealis ci-
nereicapilla Savi. sein, nachdem ja — was viel auffallender ist
— Mof. feldeggii Michah, im Lande sich g-efunden hat?
Hätte ich nur eines dieser Individuen brütend angetroffen,
so. hätte ich es ohne Bedenken als Mot. borealis cinereicapilla
Savi. publiciert ; da dies leider nicht der Fall war, sehe ich
mich genöthigt, dieselben mit dem Namen Mot. borealis Sud.
zu bezeichnen.
Ich erwähnte vorher, dass diese und noch andere Formen
der Schafstelzengruppe — besonders zur Zugzeit — auf einem
und demselben Terrain zugleich vorkommen können, was das
Auseinanderhalten der einzelnen Typen sehr erschwert und
*) Das in Rede stehende Stuck, dem übrigen Charakter nach zweifellos
zu Mot. hör. cinereicapilla Savi. gehörig, besitzt eine gelbe Kehle und sogar
Spuren von Gelb in der Kinnbefiederung.
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 95
bei dem häufigen Auftreten intermediärer Gestalten gar leicht
den Anstoss dazu geben kann, alles unter eine Haube, recte
unter einen Namen zu zwingen, wie Finsch und Hartlaub
auf Grund des in der Winterstation der Vögel g-esammelten
Materiales es zu thun rathen. Dies scheint mir jedoch — mit
Rücksicht auf recht constante Charaktere (wie bei Alof. caiii-
pestris Pall. oder Alof. fcldcggii jMichah.) einerseits, auf das
vollständig oder der Masse nach vicariierende Auftreten einiger
Formen (wie Mot. campestris Pall., borealis, beeina) während der
Brutzeit andererseits ebenso zu weit gegangen zu sein, als eine
— wenigstens durch die bisherigen Forschungen nicht genügend
motivierte und wohl meist nur auf Balg-Materiale gestützte
noch grössere Zersplitterung des Formenkreises.
Wir haben gesehen, dass die isolierte östliche Kolonie von
MoL flava L. (in Nord-Amerika und Ost-Asien) systematisch
nicht von unserer westlichen, centraleuropäischen Älot. flava L.
getrennt worden ist; wir werden im Nachstehenden sehen, dass
die grünköpfige Mot. campestris Pall., welche in England Älot.
flava L. vertritt, systematisch mit einer ganz isolierten Kolonie
identischer Vögel an der mittleren und unteren Wolga und aus
der Transkaspi-Region zusammengezogen wurde ; ohne nun
auf ein analoges Verfahren bezüglich der P'ormen borealis und
cinereicapilla hin zu arbeiten (da ja beiderseits die Majorität
der Individuen je einem wohl unterscheidbaren Typus ange-
hört), möchte ich doch dem Auseinanderhalten derselben in zu
strenger Weise und damit der specifischen Trennung von Mot.
flava L. nicht das Wort reden.
Die Formen borealis und cinereicapilla vertreten Motacilla
flava L. im Norden und Süden von deren westlichem Verbrei-
tungsgebiete und kommen an den Grenzen dieses Gebietes ver-
mischt mit derselben vor. So Mot. borealis und Mot. flava un-
zweifelhaft im südlichen Schweden, Finnland, — durch Russ-
land und Sibirien bis Ost-Asien, — so Mot. bor. cinereicapilla
und Mot. flava in Italien, Dalmatien, den Balkanländern.
Mot. borealis Sundev. soll ausserdem als Brutvogel in
Norddeutschland (Pommern) vereinzelt nachgewiesen worden
sein,*) ebenso sollen vereinzelte Stücke von echten Mot. bor.
*) Was E. V. Homeyer, Mitth. d. O. Ver. Wien, 1893, p. 86, allerdings
bestreitet.
96 G V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
cinereicapilla Savi. in Deutschland*) uud Belgien sich gefunden
haben.
Hier an der westlichen Verbreitungsgrenze ist aber eine
territorische Trennung der drei Budytcs-Yoxm^n — wenn auch
nicht ganz ohne Ausnahmsfälle — so doch nahezu vollständig
scharf zu erkennen. Anders scheint mir die Sache im Osten
zu liegen.
Radde, der die dunkelköpfig"en Stelzen zusammenzieht,
erwähnt in der „Ornis caucasica" eine Form derselben, welche
er als „var. viridis Gmel." bezeichnet, als Brutvogel der Um-
gebung von Lenkoran und der Ardebil-Ebene. Bezüglich des
Äusseren derselben gibt er an, dass sie „vollständig mit schwe-
dischen Vögeln stimmen," wonach also dieselben unter Mot.
borealis Sund, zu subsumieren wären.
Taczanowsky (J. f. O. 1874. p. 319), schreibt im Be-
richt über die orn. Untersuchungen Dr. Dybowski's in Ost-Si-
birien unter dem Namen ^w«'. einer eocapillus**) Savi. Folgendes:
„Übergänge von cinereocapillus Savi. zu Bud. ßavus sind zahl-
reich ; der kleinere oder grössere weisse Streif hinter dem Auge
erweitert sich allmählig bis zu einem langen Streif über die
ganze Länge des Kopfes. Bei den (j der echten aschgrauköpfi-
gen Vögel und bei den Übergangsexemplaren geht ein schwar-
zes Band durch Auge und Ohr, welches bei denen mit langem
Streif {Bud. ßavus) blässer ist.
Diese recht anschauliche Charakteristik scheint mir —
dem Namen entsprechend — entschieden mehr auf Älof. bor.
cinereicapilla*'*'*) Savi. zu passen, als auf Mol. borealis Sundev.,
bei der ja gerade das Fehlen des Superciliarstreifens von den
meisten Forschern, die sie an ihren nordischen Heimstätten
sammelten, besonders betont wird.
Nun liegt Lenkoran etwa unter 89", Ardebil und der Sa-
walan etwa unter 38" N. B. — also etwa auf der Höhe von
Athen und Palermo — während das Forschungsgebiet Dr.
Dybowski's sich unter dem 60" N. B. und nördlich davon be-
findet, also annähernd in der Breite von Bergen.
*) Die aus Böhmen (Palliardi) und Mähren (Schwab) angeführten Stücke
von cmet-eocapilla erwiesen sich als unzweifelhafte borealis. D. Herausg.
**) Auch hier wird es sich kaum um cinereocapilla, sondern wohl um
borealis und vielleicht auch um beema handeln. D. Herausg.
***) Vgl. vorangehende Anm. D. Herausg.
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 97
Erstere Lage würde der echten Mof. bor. cinereicapilla
Savi. entsprechen, letztere der echten JMot. horealis Sundev.
und die Beschreibung-en der beiden genannten Forscher deuten
eben auf den umgekehrten Fall hin.
Die Grenze des Verbreitung-sgebietes der südlichen Form
cmereicapilla ist eben, meiner Ansicht nach, nach Osten (und
Norden) hin nicht zu ziehen ; in Klein-Asien findet sich noch
die typische Form — die Kaukasusvögel Radde's sind wohl
territorial nicht von diesen zvi trennen.
Da die dunkelköpfigen Formen (nicht fcldeggii Michail.)
unter einem oder dem anderen Namen nahezu aus g^anz Asien
nachgewiesen sind, so vermuthe ich, dass eine scharfe Grenze
eines südlichen und eines nördlichen Typus im Osten überhaupt
nicht existiert, sondern dass dieselben — worauf auch die
zahlreich wiederkehrenden Zwischenglieder aus dem Westen
wie aus dem fernsten Osten hinweisen — nichts anderes als
subspecifische Formen der Mot. flava L. sind, welche im Westen
des gesammten Verbreitungsgebietes (und local vielleicht auch
anderwärts) zu je einem distincten südlichen und nördlichen
Typus sich entwickelt haben.
Diese Ansicht Hesse sich noch durch Zugsdaten unter-
stützen, doch würde ein Eingehen in dieselben den Rahmen
dieses Aufsatzes, welchen ich durch das Einschalten der vor-
stehenden subjectiven Ansichten ohnehin über Gebühr ausge-
dehnt habe, allzusehr überschreiten. Nur soviel sei da erwähnt,
dass die im übrigen ziemlich übereinstimmend gegebenen Mi-
grationsdaten der Mot. borealis Sundev. in merkwürdigem Wider-
spruche mit sehr späten Erlegungsdaten dieser Form aus süd-
lichen, mediterranen Gebieten stehen (so z. B. Sharpe, 1. c. p.
522, Exemplar c, „Sicihen, 15. Juni"). Aus solchen Fällen möchte
ich den Wahrscheinlichkeitsbeweis ableiten, dass der südliche
Vogel, also Mot. bor. cincreicapilla Savi., in einzelnen Fällen im
typischen Kleide seines nordischen Vetters auftrete.
Als Brutvogel ist die Form für Ungarn bisher noch nicht
nachgewiesen.
Motacilla feldeggii Michah. •
Sharpe, Cat. B. X. p. 527. tab. VIII. f. 1—4.
Motacilla melanocephaUt Licht*) Verz. Doubl, p. 36 (1823); Teram. Man.
*) Dieser Name ist der für die Art gebräuchlichste, und besitzt auch
die Priorität gegenüber der Michahelles'schen Bezeichnung »feldeggii«.
98 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
d'Orn. IV. p. 623 (1840); Liiiderm. Vög. Griecli. p. 82 (1860); Naum.
Blas. Nachtrag, p. 274 (1860); Gray. Hand-L. I. p. 247. Nr. 3579 (1869); Dresser,
III. p. 273, tab. 160 (1875); Gätke (^- borealis) Voglw. Helg. (1891.)
Motacilla feldeggi Michah. Isis, 1830; Bruch (ciitereicapiUa Savi) Isis, 1831,
p. 701; Temm. Man. d'Orn. IV. p. 623.
ßudi/tes melanocephaJii.s. Bp. Consp. av. Lp. 250 (1850); Brehm, Reise
Habe.sch, p. 213; Homeycr, J. f. O. 1878 p. 127; Radde, Orn. Cauc. p. 222 (1884)
MotacUlu Kaien icze.nkii, Krynicki M. S. S. ; Kalcnicz. Bull. Mose. 1839,
p. 231. Tab. XX.
Motacilla flava dalmaiica Sundev.
Budtjtes nigricapilla Bp. Consp. av. I. p. 249 (1850); Brehm, Naum. 1855
p. 280; Fritsch, Vög. Europ. pl. 17, Fig. 15 (1870).
Motacilla atricapilla C. L. Brehm, Vogelf. p. 141 (1855.)
Budytes paradoxa Ch. L. Br. t. c.
Budytes mdanogrisem Homeyer, J. f. O. 1878 p. 128.
Budytes aralensis id. t. c.
Budytes melanocercijf") id. Mitth. d. Orn. Ver. Wien, 1883 p. 86.
Da.s Charaktcristikon dieser in Südost-Europa, besonders
in Griechenland und dem 0.sten der Balkanhalbinsel bis Cen-
tral-Asien heimischen Art ist, wie erwähnt, das in Farbe und
Glanz an den bekannten Jais-Schmuck erinnernde weiche, horn-
glänzende und in der Struktur seidenartige, schwarze Gefieder
des Kopfes. Ein Supercilium fehlt alten Männchen unter allen
Umständen ; nur junge Vögel, die noch nicht vollständig ver-
färbt sind, zeigen eventuell Spuren eines solchen.**) Der obere
Theil des Kopfes ist niemals matter in der Farbe wie der Rest,
sondern eher umgekehrt, noch glänzender und tiefer schwarz.
In Dalmatien ist die Art heimisch, in der Herzegowina
von Custos O. Reiser (der auch die Güte hatte, meine Stücke
mit solchen bulgarischer Provenienz zu confrontieren) bereits
1892, in Bosnien seit 1896 nachgewiesen. Mir gelang es, das
Vorkommen dieser schönen Stelze nunmehr auch für das süd-
östliche Ungarn zu constatieren. Ein altes Männchen meiner
Sammlung im nahezu ausgefärbten Prachtkleide stammt aus
Temes Kubin und wurde am 21. Mai 1896, ebenso wie ein
zweites, weniger schön gefärbtes jüngeres 5 von meinem dor-
» *) Ich besitze ein Originalexemplar E. T. v. Homeyer, das zu melanocephala
zu zielien ist. D. Herausgeb.
**) Auch eine zweifellos onlogenetische Stufe, deren Beobachtung Licht
in die phyletische Stellung der im übrigen so scharf charakterisierten Formen
der schwarzköpfigen Stelzen bringen könnte!
G. V. Alm äs y: Addenda zur Orriis Üng'arrts. 9'9
tigen, unermüdlichen Begleiter auf allen Excursionen, Johann
Klingl, erbeutet.
Einige weitere Bemerkungen über diese schöne Stelze
folgen bei Besprechung der nachstehenden, von Sjharpe zu
Mot. fcldcggii Michah. gestellten Subspecies :
Motacilla fclieggii paradoxa (Ch. L. B.)
Sharpc Cat. B. X. p. 531. tab. VIII. Fig. 5 (1884.)
Biidijte^ punulu.vuy. Chr. L. Br. Vogelf. p. 142 (1855)
Motdcil/a Kahiuczjiikii (non Kryn.) Naum., Blas. Nachtr. p. 126 (1860); Gray.
Hand-L. I. p. 247 Nr. 3588. (1869); Homeyer, J, f. O. 1878, p. 129; id. Mitth.
Orn. Ver. Wien, 18S3 p. 86 (-f feldeggii Michah.)
Motucillit flai'n Kaien k'zenkii Finsch, Verhandl. z. b. Gesellsch. Wien, 1879.
Motacilla mdauücepliala Dresscr, Sapplcm. IV. (1895;.
Diese Form besitzt einen breiten, reinweissen Superciliar-
streifen, während Kopfplatte und Ohrg-egend g'länzend schwarz
sind. In der Mitte des ührenfleckes steht meist ein länglicher,
weisslicher Fleck.
Ich möchte also diese Form damit charakterisieren, dass
sie einer Älot. ßava^ L. desjenigen Typus gleicht, welchen ich
als den häufigsten unserer Gegenden beschrieb, nur mit dem
Unterschiede, dass alles, was am Kopfe jener flava aschblau ist,
bei Mot. feldeggii paradoxa Br. durch ein schönes, glänzendes
Schwarz ersetzt wird.
Sharp e bestimmt 1. c. das Verbreitungsgebiet der Form
mit den folg'enden Worten: „From Hung-ary and Dalmatia to
South Russia and the Crimea as far as long. •47'' E."
Ich vermag leider nicht die Q^ielle anzugeben, aus welcher
Sliarpe das ungarische Vorkommen dieser Stelze geschöpft
hat. In Chr. L. Brehms Schriften findet sich keine Angabe
darüber und meine diesfalls anderweitig gepfiog'enen Nachfor-
schungen blieben ebenfalls erfolglos.
Thatsache ist es jedenfalls, dass ausser dieser Bemerkung
Sharpe's weder in der mir bekannten Literatur, noch in Samm-
lungen das Vorkommen der Mot. f.4di'ggii paradoxa Br. in
Ungarn belegt war, bis PVeund Chernel und ich geleg'entlich
einer gemeinschaftlich in die Riede von Temes Kubin unter-
nommenen Excursion eine stattliche Reihe von Belegexemplaren
zu erbeuten und das verhältnismässig recht häufige Vorkommen
dieser schönen Form zu beobachten so glücklich waren.
100 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
Ein altes Männchen im Prachtkleide erlegte v. Cherncl am
31. Mai 1S95 in der Nähe von Kubin. Zwei weitere alte 6
meiner Sammlung, am 17. und 18. Mai verflossenen Jahres in
T. Kubin gesammelt, besitzen den Superciliarstreifen ebenso
schön entwickelt wie jenes Ö, haben aber das Schwär/ der
Kopfplatte noch nicht so vollständig verfärbt wie dieses, sondern
mit einzelnen dunkelolivgrünlichen Federstrahlen mehr oder
weniger durchsetzt und getrübt. Ein viertes Exemplar endlich
(22. September 1895), welches sich ebenfalls in meiner Samm-
lung befindet, zeigt den Superciliarstreifen bei schön schwarzer
Kopfplatte weniger deutlich ausgeprägt und würde weithin
eine Zwischenstufe zwischen dieser Form und Mot. feldeggii
Michah. repräsentieren.
Sharpe erklärt 1. c. allerdings die Spuren eines Supercili-
ums, die sich hie und da bei der echten Mot. feldeggii finden
sollen, als die Ueberreste des sehr breiten Superciliarstreifens
des Jugendkleides — dies geht jedoch bei dem erw^ähnten
Exemplare mit Rücksicht auf das Sammlungsdatum und die
übrige Befiederung nicht wohl an.
Andere Ornithologen — so auch ür. v. Lorenz — ziehen
überhaupt beide Formen zusammen ; wieder andere, wie E. von
Homeyer, führten noch weitergehende Trennungen durch. So
unterschied letzterer neben dem echten Bud. melanocephalus
Licht {-= Mot. feldeggii Mich.) noch einen rein schwarzköpfigen
Budytes melanogriscus und ebensolchen Budytes aralensis und
neben der schwarzköpfigenForm mit weissen Superciliarstreifen, die
er mit dem Namen Bud. kaleniczenkii Kryn. belegt (obschon
diese Bezeichnung synonym mit unserer ]\fot. feldeggii \?>i)^ noch
eine Forn), Bud. melanocervix vom Ural-, Altai- und Kaspigebiet,
bei welcher der Superiliarstreifen wenig* entwickelt sein soll oder
auch ganz fehlt.
Radde und Gätke ziehen diese Formen mit Mot. horealis
Sundev. und Alot. bor. cincreicapilla Savi (?) zusammen.
Nach der von Gätke t. c. p. 351 gegebenen Beschreibung
„besonders schön schwarzköpfiger alter Männchen" scheint es
mir, sich bei denselben um echte jMot. feldeogH Michah. zu
handeln, da das besonders betonte glänzende Schwarz gerade
auf diese Art hinweist. Asiatische Vögel derselben könnten
G. V. Almasy: Addenda zur Ornis Ungrarns. tOl
g-ar wohl, wie so viele andere Heimatsgenossen, auf dem Durch-
zuge Helgoland berühren.
JohnCordeaux (Ibis, 1875 p. 181) bestätigt denn auch, dass
Gätke einige Stücke der echten Mot. vielanocephala (feldeggii,
Michah.) auf Helgoland gesammelt habe.
Wie dem nun auch immer sei, beide Formen, die rein
schwarzköpfige und die schwarzköpfige mit weissem Supercilium
fanden sich in unserer Heimat, und weiterer Forschung an den
lebenden Thieren ist es vorbehalten, Klärung in die systema-
tische Frage zu bringen.
Mir gestattete es leider bisher meine Zeit nicht, mich ein-
gehender mit der Biologie dieser Formen zu beschäftigen und
besonders das Brüten derselben zu constatieren.
Zweifellos ist es, dass so gezeichnete Exemplare in den
von Chernel und mir besuchtem Gebiete, wenn auch nicht
gerade häufig, so doch mehrfach und in gepaarten Paaren ver-
treten waren, während die rein schwarzköpfige Form bedeutend
seltener anzutreffen ist. Ferner scheint mir aus den Angaben
der Literatur zu erhellen, dass die P^orm paradoxa in gewissen
Gebieten, wenn auch nicht in so eng begrenztem als Sharpe
dasselbe angibt, der echten feldeggii gegenüber geradezu
vorherrscht. Dies würde also für eine Distinction der erster-
wähnten Form sprechen.
Dresser (Suppl. IV. p. 147 ff.) zieht die beiden Formen
zusammen, insbesondere mit Hinweis darauf, dass die von Sharpe
angeführte Verbreitung der paradoxa nicht zutreffend sei und
weiter östlich als der 47" E. vorgefundene vereinzelte Exemplare
dieselbe als individuelle Abweichung erscheinen Hessen. Als
Beleg hiefür führt er zwei Exemplare des Brit. Museum aus
'Indien an, 5 ^-^^ Lojah vom lO./III. 1873 und 9 vom
28./III. desselben Jahres aus Jambus.
Eine Beschreibung der 5 dieser Form ist mir nicht bekannt
geworden, und ich vermag es nicht zu entscheiden, warum das
9 aus Jambus als Mot. feldeggii paradoxa Br. bestimmt wurde.
Geschah dies auf Grund äusserer Merkmale, so dürfce über
die in Rede stehende Form doch nicht so ohne weiteres der
Stab gebrochen werden.
102 G. V. Almäsy; Addcnda zur Ornis Ungarns.
Das mir vorliegende _9 war dem gleichzeitig" erlegten 6
angepaart, kann also auf Grund dieses Verhältnisses im Sinne
der Eintheilung Sharpe's getrost als Weibchen der Mot. feldeggii
paradoxa Br. bezeichnet werden. Dasselbe zeigt denn auch
thatsächlich — bei sonstiger Uebereinstimmung mit 9 von
der echten iiiclanocephala - einigte auffallende Merkmale,
nämlich einen entschieden bräunlicheren Ton der Oberseite
als jene zu haben pflegen, und dass die helle Färbe der
Supercilien bogenförmig den dunklen Fleck der Ohrdecken
umfasst und bis an die lichten Halsseiten herabreicht, sich mit
denselben verbindend. Nun sind aber die Weibchen und
jungen Vögel des ganzen Schafstelzenkreises einander so ausser-
ordentlieh ähnlich und in den diakritischen Merkmalen so sehr
schwankend, dass ich es für sehr gewagt halten würde, auf
Grund einiger vereinzelter Exemplare eine Beschreibung von
systematischer Tragweite zu geben. Nur so viel sei hier
bemerkt, dass die 9 von Mot. ßava L., Mot. borcalis Sunde v.
und Alot. bor. cinereicapilla Savi. stets ein bald breiteres, bald
schmäleres Supercilium in der Art wie das 9 ad. aus Temes
Kubin, Mai 1896, besitzen, an der Oberseite olivgrünlich, am
Kopfe — der Kopfzeichnung der Ö entsprechend — mehr
graulich gefärbt sind, und dass endlich die Säume der
Schwung- und Deckfedern derselben ins Olivgrünliche, das
(schmutzige) Weiss der Unterseite ins Ockergelbliche spielt.
Die 9 der Mot. feldeggii Michah, zeigen an der Oberseite
einen mehr bräunlichen oder mäusegrauen Ton, der an Kopf,
Hals und Oberrücken gleichmässig ist (nur bei ganz alten 9
ist die Kopfplatte schwärzlich) ; das Supercilium fehlt entweder
ganz oder ist nur an der Schnabelwurzel oder hinter dem Auge
in einem kurzen Stücke angedeutet. Die Säume der Schwung-
und Deckfedern sind bräunlich oder weisslich, ziehen allenfalls
ins Gelbliche, aber nicht ins Grünliche.
Unter den in Temes Kubin gesammelten 9 befindet sich
noch ein Exemplar (17. Mai 1895, Coli. Almäsy), welches dem
vorerwähnten 9 so ziemlich gleich kommt; ein zweites, am
selben Tage gesammeltes Stück nähert sich mehr dem Typus
des Mot. flava L.. Alle drei 9 besitzen wohl entwickelte Super-
ciliarstreifen, die ersteren beiden die mäusegraue Farbe, welche
Gi V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 103
^ — - . . — .,■-•.
die' 9 von Mot. fetdeggiiWiQ^adih. gewöhnlich zeigen, noch etwas
bräunUcher abgetönt; das dritte nähert sich wie erwähnt
j\I. ßava L. und dürfte der Determination Dr. Lorenz' zufolge,
auch eher zu- dieser Art zu stellen sein.
- ■ Als let;^te Form der dunkelköpfigen Schafstelzen folgt
Motacilla xanthophrys Sharpe.
Sharpe, Cat. B. X. p. 532. tab. VIII. fig. 6 (1884.)
Dresser; Supplement lY. 1895, p. 148, tab, 664
Motacilla nielanocephala var., Seebohm, Ibis, 1884. p. 428.
Diese Form, welche bisher nur aus einigen Exemplaren
aus dem .Kaspigebiet (Lenkoran und Bakum), sowie aus Persien
bekannt ist, gleicht vollständig dem 6 von M. fddeggii paradoxa
Br., nur mit dem Unterschiede, dass der wohlentwickelte Super-
ciliarstreifen nicht weiss, sondern satt kanariengelb, von der
Farbe der- Unterseite ist.
Da es immerhin möglich wäre, dass ähnliche Exemplare
während des Zuges bei uns vorkommen könnten, erwähne ich
diese Form hier.
Als Yerbreitungsgebiet der Form gibt Dresser 1. c. das
Gebiet von der Westküste des Schwarzen Meeres bis Ost-
Persien an.
• Motacilla campcstris Pall.
Sharpe, Cat. B. X. p. 510, tab. VI. f. 1, 2.
Motacilla cnmpestrin Pall. Reise Russ. Reich. III. Anh<^. p 697 (1776);
Naum., Blas. Vö^^ Deutsch. XIII. p. 130 tab. 372 (1860.); Gray, Hand-L. B.
I. p. 247 Nr. 3581 (1869.); Madaräsz, Zeitschr. f. ges. Orn, 1884, p. 137.; Fri-
vvaldszky, Av. Hung. p. 75 (1891.)
Molac'Ua ßareola (non Fall.); Temm. Man. d'Orn. p 183 (1835.); Blas, in
Naum. Vög. Deutschi. XIII. p. 129. (1860.)
Budijtes Uaiji Bp., Cmpl. L. Eur. und N. Am. B. p. 18 (1838); id. Consp.
I. p. 250 (1850.); Fritsch, Vög. Europ. Tab. XVII. F. 19. (1870.); Radde, Orn.
Cauc. p. .220 (1884.)
Mot. flava anglica Sundev. 1. c. (1840.)
Bndi/tes campcstris Keys. & Blas. Wirb. Eur. p. 49 (1840.); A. Brehm,
Naum. 1855 p. 280; id. Reise-Hab. (1863.)
Motacilla flmä Baiji, Schi. Rev. Grit. p. 38 (1844.)
Motacilla Ratji Gray, Hand-L. B. I. p. 247. Nr. 3582 (1869.); Dresser
B. Eur, III. p. 277. Tab, 131 (1875); Madaräsz, Zeitschr. f. ges. Orn. 1884, p!
137; Gätke, Vogelw. Helg. p. 352 (1891).
Biuhjtes neglectus (nee Gould!) Brehm, Vogelf. p. 142 (1855.); Gloger,
Vollst. Handb. I. p. 258 (1834.) ; Homeyer&Tancre, M. Orn. Ver. Wien, 1883, p, 86.
Motacilla flava Gould, P. Zool. Soc. 1832.
104 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
Mot. flava, var. rai/i Finsch & Hartlaub, \'ö'y. Ost.-Afr. p. 273. (1870)
Mot. flava, rar. caitipefttris id. t. c.
Mot. flava, var. flavifrons Severtz. Turkest p. 67 (1873.)
Mot. flava flavicapillu Petcnyi, Term. Tud. Tärs. evk. 1S42 p. 193.
Diese Schafstelze zeichnet sich vor allen den bisher bespro-
chenen dadurch aus, dass ihr Kopf bis an die Schnabelwurzel
von der Farbe des Rückens ist. Die normale Farbe ist ein
dunkles Olivgelb, bald mehr grünlich, bald mehr kanariengelb ;
Ober- und Unterseite in einem Tone gehalten. Bei sehr alten
Männchen ist der Kopf fast rein kanariengelb. Diese letztere
Farbe zeigt der Superciliarstreifen, der mithin bald deutlicher,
bald verschwommener erscheint, je nachdem die übrige Kopf-
färbung mehr ins Grünliche spielt oder nicht.
Charakteristisch für diese Art und als sicheres Kennzeichen
wohl zu beobachten ist, dass Stirn und Vorderkopf derselben
stets dieselbe Farbe wie die Kopfplatte, jedoch um mehrere
Schattierungen lichter, mehr ins Gelbliche ziehend, zeigen.
Junge Vögel — alte Q gleichen bis auf etwas mattere
Farben so ziemlich den Männchen — sind stets grünlicher in
der Farbe als junge Alof. flava L. ; Stirn und Vorderkopf sind
auch bei ihnen etwas lichter als der Kopf, aber ebenso wie
dieser und der Rücken grünlichbraun gefärbt. Das Supercilium
solcher Vögel ist bräunlich-gelb und sehr deutlich entwickelt.
Grau fehlt am Kopfe dieser Art stets.
Ein junger Herbstvogel derselben wurde von J. Petenyi
im August des Jahres 1841 im Thuröczer Comitate erlegt und
befindet sich gegenwärtig als einziges ungarisches Belegexem-
plar in der ornith. Sammlung des National-Museums.
Gelegentlich der Erwähnung dieses Vogels sei noch auf
eine irrthümliche Interpretation der von Dr. J. von Madaräsz
in dem Artikel „Die Singvögel Ungarns" (Zeitschr. f. d. ges.
Ornith. 1884 p. 137) in extenso gegebenen Petenyi'schen Publi-
cation aufmerksam gemacht, welche sich auch in Friwaldszky's
Aves Hungariae eingeschlichen hat. Dortselbst*, heisst es
nämlich: „Teste S. Petcnyi plura quam centum
individua partes meridionali occidentales versus migrate sunt."
Die Übersetzung Dr. v. Madaräsz' in dem obenerwähnten
Artikel, von wo der Passus der Aves Hungariae genommen
sein dürfte, ist allerdings nicht ganz klar gefasst, aber der
*) p. 75. Nr. 128.
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 105
Urtext (M. Kir. Termeszet Tudomanyi tarsulat evkönyve,
1842, p. 193) lässt sich nur so deuten, dass am 20. August 1841
(nicht 1842, wie es bei Friwaldszky, 1. c, heisst) bei Stubnya
im Thuroczer Comitat „unter hunderten ziehender Schafstelzen
(scilicet Mot. flava L.) sich ein Exemplar der Mot. campestris
Pall befand," welches Petenyi auch erlegte.
Dies sei hiemit beiläufig richtig gestellt.
Die Verbreitung der Motacilla campestris Pall. beschränkt
sich auf zwei inselartige, vollkommen getrennte Gebiete, deren
westliches den Osten und Norden Englands, den Süden Schott-
lands, Theile von Irland und des nördlichen Frankreich umfasst,
während das östliche Verbreitungsgebiet in Turkestan und an
der unteren und mittleren Wolga gelegen ist.
Anfangs, nach der Entdeckung des asiatischen Auftretens
der Form, wurde diese und die englische Stelze systematisch
getrennt, ja sogar noch eine dritte Form flaveola unterschieden.
Späteren Untersuchungen — besonders englischer Forscher
• — blieb es vorbehalten, die m orphologische Identität der eng-
lischen mit den Wolgavögeln nachzuweisen, und heute werden
die Wiesenstelzen beider Gebiete allgemein unter dem Namen
Mot. campestris Pall. vereinigt.
In den zwischenliegenden Gebieten fehlt diese Form voll-
ständig und wurde; nur ganz vereinzelt in durchziehenden Exem-
plaren constatiert.
Das Petenyi'sche Exemplar dürfte mit Rücksicht auf das
Sammlungsdatum unbedingt aus dem östlichen Verbreitungs-
gebiete stammen und durch wohl für immer unaufgeklärte
Einflüsse aus seiner laut Radde dem Kaspisee entlang verlau-
fenden Zugsrichtung zu uns verschlagen worden sein.
Motacilla taivana. Swinh.
Sharpe, Cat. B. X, p. 514 (1884.)
Budjjies raiji (nee Bp. !) Swinhoe, Ibis 1862, p. 260.
Hudijtes taivanus, Swinh. P. Z. S. 1863 p. 334.
Biidytes melnnotis Swinh. Ibis, 1864, p. 364.
ßudi/tes ccanpestris (nee Pall !) Taezanowski, J. f. O. 1874, p. 319.
Budytes flaviis taivanus, Seebohm, Ibis, 1 884 p. 39.
Diese letzte hier zu erwähnende Schafstelze kennzeichnet
sich durch graue Stirne, grüne Kopfplatte und kanariengelben
Superciliarstreifen.
106 G, V, .A)mä«y: Addenda zur Ornis Ungarns.
Dieselbe bewohnt laut Sharpe die Kurilen, Ost-Sibirien,
Daurien und das Amurland, China und Formosa, nach welch'
letzterer Insel (Taiwan) sie benannt wurde.
In der europäisch-palaearktischen Region ist dieselbe
bisher nicht nachg-ewiesen — wenig'stens dem ganz reinen
Typus nach nicht; ob ich berechtigt bin, auch diese Form auf
Grund dreier (beziehungsweise vier) durch meine Plände gegan-
gener Exemplare ungarischer Provenienz der Avifauna Ungarns
anzureihen, will ich nachstehend darzustellen versuchen.
Ich erlegte am 22. April 1895 in Dios Jenö ein schönes
altes 5 3-i-is dem Kreise der Schafstclzen, bei welchem die Mitte
der Kopfplatte — etwa vom vorderen Rande des Augenlides
angefangen bis ans Ende des Schädels — olivgrün wie der
Rücken gefärbt ist, und nur die Stirne und ein kleiner halb-
mondförmig'er Fleck ganz rückwärts im Nacken die gewöhnliche
aschgraue Farbe zeigen. Der breite und lange Superciliar-
streifen ist rein kanariengelb (von der Farbe der Unterseite),
die Ohrdecken zeigen vorherrschend gelbe, dann olivgrünliche
und schwärzliche Federn.
Dr. V. Lorenz sandte mir ein später näher beschriebenes
5 zur Ansicht, welches dem vorigen sehr ähnlich ist, jedoch
mattere Farben und mehr graue Federchen in der grünen
Kopfplatte aufweist als jenes.
Endlich sah ich im Präparatorium des Nationalmuseums
ein Paar Schafstelzen — 5 und 9 — welche Prof Gabriel
Szikla bei Stuhlweissenburg oder Dinyes — nähere Daten konnte
ich leider nicht erfahren — mit einem glücklichen Schusse
erbeutet hatte.
Das Ö dieses Pärchens hat den ganzen Kopf — bis auf
die Stirne — olivgrün gefärbt, die Supercilien desselben sind
rein gelb, die Stirne ist aschgrau.
Leider ist das Präparat aus einem Balge aufgestellt, wo-
durch die Structur und Anordnung- der Kopffedern etwas
gelitten hat, so dass ein ganz strenges Beurtheilen der Kopf-
platte und Supercilien nicht stattfinden kann.
Auffallender ist aber noch das dazu gehörige 9 — welches
in seiner, von der typischen flava L. entschieden abweichenden
Färbung mich sofort an ein ang'ebliches Mot. taivana Ö juv.
erinnerte, welches durch die bekannte Firma Schlüter in meinen
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 107
Besitz kam und Shanghai, Ende September 1890, als Sammlungs-
datum aufweist.
Bei der grossen Schwierigkeit, sich authentische Belege
zu dieser ostasiatischen Form zu verschaffen, sowie in Anbe-
tracht des Umstandes, dass ich nicht in der Lage war, die letzt-
erwähnten Schafstelzen des N. Museums gründlich unter Zuzie-
hung der einschlägigen Beschreibungen zu untersuchen, ja nicht
einmal dieselben mit meinem oder den wenigen, als junge 5
oder 9 bezeichneten, in der Sammlung des Nat. -Museums
befindhchen Exemplaren von angeblichen Mot. taivana ver-
gleichen konnte, wage ich es nicht zu entscheiden, ob die letzt-
erwähnten Exemplare als typische zu dieser Form zu ziehen,
oder ob .sie, wie die erstgenannten beiden, durch kleine Abwei-
chungen von derselben zu unterscheiden seien.
Doch sei es mir gestattet, über die Form taivana über-
haupt, wie über die besprochenen ungarischen Individuen insbe-
sondere, meine subjective x\nsicht hier auszusprechen, welche
mich zwar von vorneherein mit zwei so eminenten Kennern
WMC R. B. Sharpe und Dr. von Lorenz in Widerspruch bring-t,
aber möglicher Weise doch nicht ohne Berechtigung ist.
Dr. von Lorenz war so freundlich, mir seine Meinung über
den Diös-Jenöer Vogel, welchen ich ihm als fragliche Ädof.
taivana wSvinhoe? eingesendet hatte, in eing-ehender Weise mit-
zutheilen. Er schreibt mir über denselben: „Es ist dies nichts
„anderes als eine Afot. flava L., bei welcher ein grösserer Rest
„des olivgrünen Anfluges*) stehen geblieben ist, der sich bei
„einzelnen Exemplaren der verschiedenen Formen der Unter-
„gattung Budytes im Frühjahre öfters, wenn auch in geringerer
„Ausdehnung findet; auch die vollständig gelbe Färbung des
„Superciliarstreifens ist auf eine grössere Ausdehnung dieser
„Farbe zurückzuführen, welche auch nicht selten den normal
„weissen Streifen etwas tingiert. Ich sende Ihnen zum Verg-leich
„ein Exemplar aus der Sammlung des Hofmuseums (Nr. 10752),
„welches ich am 22. V. 1891 am K.1. Plattensee erbeutet habe,
„und das auf dem Scheitel zwischen den grauen Federn zahl-
„reiche solche von grünlicher Farbe eingestreut enthält, und
*) Ich finde dies an einem Exemplare von M. flava (^ ad. meiner Samm-
lung (Cremona, Mai 1897) bestätigt. D. Herausgeb.
108 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
„bei dem auch der Superciliarstreifen gelb überflogen ist, bis
„auf eine weisse Stelle in der Mitte ober jedem Auge."
Das Plattensee-Exemplar gleicht — bis auf weniger aus-
gebreitete und weniger intensive Farben — wie erwähnt aller-
dings sehr dem D. Jenöer Stücke und leitet unbedingt von
demselben zu anderen Individuen hin, welche grünliche Flecken
am Scheitel und gelbliche Spuren im Supercilium zeigen, aber
dennoch unbedenklich zu Mot. flava L. zu stellen sind.
Sharpe erwähnt ebenfalls (t. c. p. 515), dass er Vögel
von den Molukken, die als Älot. taivana Swinh. bestimmt waren,
aber graue Federchen am Hinterkopfe trugen, zur echten Mot.
flava L. gestellt habe.
Die mehrfach erwähnten grünlichen Federchen in der
Kopfbefiederung und gelben Spuren am Supercilium sind in
vielen Fällen Reste des ersten Winterkleides, welches bei fast
allen BudytesiornxQn starke Neigung zum olivgrünlichen und
zu gelber Tönung alles Weissen zeigt. Diese recht häufigen
Fälle sind der Structur der Federn nach und aus dem ganzen
Habitus des Gefieders bei einiger Übung recht leicht als solche
zu erkennen. Doch finden sich auch verhältnismässig oft Fälle, wo
das eingestreuteVorkommen jener Farben der ganzen Structur der
Federn und des Kleides nach nicht als restliche Spur eines
Winter- oder Jugendkleides zu deuten ist, s o n d t- r n an
alten Vögeln im frisclicn, vollständig ausgefieder-
ten Prachtkleide auftritt.
Am häufigsten treten olivgrüne Federchen (von der
Rückenfarbe) im Grau der Kopfplatte auf, seltener und stets
— wenigstens bei dem von mir untersuchten Exemplare — nur
in einzelnen Federn solche von kanariengelber Farbe.
Herr O. Reiser berichtet Mot. feldeggi betreffend auch
über das Auftreten einzelner zimmtroth er Federn in der schwar-
zen Kopfplatte. Ich fand bei Mot. flava und bei einem Q von
Mot. feldeggii auch einzelne weisse Federn in der Kopfplatte.
Die letzteren Farben übergehend, will ich mich etwas ein-
gehender mit dem bei Mot. flava L. in der Kopfplatte auf-
tretendem Grün beschäftigen.
Einzelne Federchen dieser Farbe — und zwar solche, die
nicht als Reste eines anderen Kleides aufgefasst werden können
G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns. 109
— finden sich, wie gesagt, besonders bei alten 5 nicht eben
selten. Diese eingestreuten Federn verbinden sich öfter — wie ich
an mehreren Exemplaren constatieren konnte, besonders am
rückwärtigen Theil des Scheitels zu grösseren, zusammenhän-
genden grünen Feldern, wie unter anderen ein 6 ad. meiner
Sammlung aus Diös Jenö (28/III. 1895) ein solches besitzt —
und verdrängen bei noch grösserer Ausdehnung die ursprüng-
liche graue Farbe der Kopfplatte fast vollständig, wie aus der
vorstehenden Beschreibung der Exemplare vom Kl. Plattensee,
von Diös Jenö und von Stuhlweissenburg (?) ersichtlich ist
Hand in Hand mit dieser Abänderung der Scheitelfärbung
geht auch eine zunehmende gelbe Tingierung der Superciliar-
streifen, die in Spuren in der Regel schon bei allen jenen
Exemplaren angedeutet ist, welche selbst nur einzelne grüne
Federn in der Kopfplatte aufweisen.
Aus der mir zu Gebote stehenden — - und zwar zumeist
aus ungarischen Exemplaren bestehenden — Suite von der-
gestaltig variierenden Schafstelzen lässt sich also ohne weiteres
eine Übergangsreihe zusammenstellen, welche von der ganz
typischen Mot. ßava L. bis zu demjenigen Stadium hinüberleitet,
welches sich von der Sharpe'schen Mot. taivana Swinh. nur
mehr dadurch unterscheidet, dass am Hinterhaupte ein kleiner
Rest der primitiven grauen Farbe stehen geblieben ist.
Vorausgesetzt nun, dass die Form Mot. taivana Swinh.
infolge ihres vorherrschenden Auftretens in einem
typischen Kleide mit Rücksicht auf ein bestimmtes
Verbreitungsgebiet wirklich eine systematische Distinction
zulässt und nicht vielmehr sich als vereinzelte individuelle
Variation im Rahmen der Mot. flava L. Gruppe erweist, etwa
als Rückschlag auf ein vorhergegangenes grünköpfiges
phyletisches Stadium, eine Annahme, welche durch die onto-
genetischen Stufen der grünen und gelblichen Tinktion aller
Jugendkleider zulässig erscheint, so möchte ich — gestützt auf
die obenerwähnte Übergangssuite — zweierlei Conscquenzen
aus derselben ziehen.
Erstens, dass Mot. taivana Br. nicht als selbständige Art,
wie etwa Mot. campestris Fall., aufzufassen, sondern, so wie es
110 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
seitens Seebohm's geschah, als Subspecies dem Formenkreise
Mot. flava L. einzufügen sei.
Zweitens — wiederum unter der wohlbetonten Yorausr
Setzung, dass die Distinction einer grünköpfigen Schafstelze
mit grauer Stirne und gelbem Supercilium sich als stichhältig
erweist und derartige Exemplare sich nicht als individuelle
Abweichungen herausstellen — dass die ihrem gesammten
Charakter nach der besprochenen Form näher stehenden
Individuen auch mit dem für dieselbe giltigen Namen
zu b elegen sein.
Bei Benennung intermediärer Gestalten muss logischer
Weise die e;"rössere Affinität ausschlaggebend sein; so
wenig ich es für correct halten würde, eine sonst typisch^
Mot. flava {typica) wegen einiger grüner Federchen am Kopfe
für Mot. flava taivana Swin. (wie meinen obigen Ausführungen
gemäss die Form zu benennen wäre) zu erklären, so wenig
logisch scheint es mir, einer weniger bekannten und kritischen
Form wegen entsprechend geringfügiger Abweichungen kurzweg
den Namen der allbekannten „Erstlings"- oder richtiger gesagt
„erstbeschriebenen" Form beizulegen und die übrigen vorhan-
denen und überwiegenden Charaktere der anderen Form ein-
fach zu ignorieren.
Ein solches Vorgehen kann nur dann stattfinden, wenn
man die erstbeschriebene Form als Art und damit als etwas
phyletisch Höheres und Gefestigteres ansieht, als die ,, subor-
dinierte" Subspecies; wenn man sich consequent der Erkenntnis
verschliesst, dass die Formen eines Kreises nichts Anderes sind,
als differierende Entwicklungsrichtungen („Anpassungsstadien")
einer und derselben Species. Ist man sich darüber erst
mal klar geworden, so wird man bei der Schwierigkeit darüber
zu entscheiden, was ältere und was jüngere Form sei, gewiss
äusserst vorsichtig im bequemen Vereinigen werden und
im Interesse der Forschung selbst jedes erkennbare Dif-
ferenzierungsstadium evident halten, was am übersichtlichsten
durch die systematische Namengebung erfolgt.
In diesem Sinne also stimme ich dem von Sharpe den
Molukkenvögeln gegenüber angewendeten Vorgehen nicht bei
und kann mich auch den Ausführungen Dr. v. Lorenz' nicht
anschliessen, sondern halte dafür, dass Vögel, welche die tat-
G. V, Älmäsy: Addendazur Ornis Ungarns. 111
vana^Cha.ra,k.tere in so ausgesprochenem Masse besitzen, wie
die drei geschilderten ungarischen .Stücke, auch dann mit dem
Namen taivana bezeichnet werden müssen, wenn sie zwar nicht
ganz vollständig typisch sind, unter allen den lilot. /^cz'T'ß-Typen
aber dem Taivana-Ty^w^ näher stehen, als jedem anderen.
Gerade mit Rücksicht auf die zu klärenden Fragen halte
ich ein solches Vorgehen für nothwendig, da der Name Mot.
ßava L. sonst einen zu weiten Spielraum erhält vmd die Lösung
der systematischen Fragen, die nur durch schärfste Distinction
erreichbar ist, geradezu illusorisch gemacht wird.
, Zum Schlüsse füge ich noch ein Schema der sämmtlichen
Schafstelzenformen in jener Eintheilung und unter jenen Bezeich-
nungen'bei, welche mir auf Grund meiner Beschäftigung mit
dieser interessanten Gruppe subjectivr als die richtigsten, bezie-
hungsweise wahrscheinlichsten erscheinen.
Formenkreis der Motrcilla campestris, Fall.
.. Besteht aus zwei morphologisch gleichwertigen territorialen Stämmen:
a) MotaciUa campestris Raiji (Bp.) (Britisches Verbreitungsgebiet.)
b) MotaciUa cffl«yje&-<r/s(^//j/crt) (Fall.) (Wolgagebiet.) Kopf von der Farbe des
Rückens, gegen die Stirne za lichter, ins Gelbliche ziehend; Supercilium gelb.
Formenkreis der MotaciUa flava, L. (als der erstbeschriebenen Form.)
■ , a) MotaciUa ßaixi taivana' (Swinh.).
Kopfplatte olivgrün; Stirn aschblau; Supercilium hochgelb.
b) MotaciUa flava (tifpica) (L.)
Kopfplatte und Ohrdecken aschblau; Supercilium weiss.
c) MotaciUa flava cinereicapiUa (Savi).
Kopfplatte aschgrau; Ohrdecken schieferschwärzlich; Supercilium ange-
deutet; Kinn und Kehle weiss.
d) MotaciUa flava horealis (Sund.)
Kopfplatte russgrau-schwärzlich; Ohrdecken schi^fergrau; Supercilium
fehlt; Kinn und Kehle gelb; am Halse ein olivschwärzlicher Fleckenkranz.
e) MotaciUa flava beema (Sykes.)
Kopfplatte lichtperlgrau; Supercilium, Ohrdecken, Kinn und Kehle
ineinanderfliessend weiss. Unter dem Auge ein schmalgrauer Streif.
Formenkreis der MotaciUa melanocephala, Licht*)
a) MotaciUa melanocephala xanthophrys (Sharpe.)
Kopfplatte und Ohrdecken glänzend schwarz; Supercilium hochgelb.
b) MotaciUa melanocephala paradoxa (Chr. L. Er.)
Kopfplatte und Ohrdecken glänzend schwarz; Supercihum rein weiss.
c) MotaciUa melanocephala (fi/pica). (Licht.)
Kopfplatte und Ohrdecken glänzend schwarz; Supercilium fehlt.
*) Wie erwähnt, gebührt dem Namen „melanocephala" die Priorität gegen-
über dem von Sharpe benützten Namen „feldeggi."
112 G. V. Almäsy: Addenda zur Ornis Ungarns.
Es ist unnöthig /u erwähnen, dass die den einzelnen Formen
beigefügten Schlüssel sich nur auf rein typische Stücke bezie-
hen. Gerade die zahlreichen intermediären Gestalten bedingen
den subspecifischen Charakter, den ich im Gegensatze zu Sharpe
einzelnen Typen zuweise.
Vermittelnde Glieder zwischen Mot. campestris Pall. und
irgend einer anderen Budyks-YoYm sind mir — wenigstens aus-
gefärbte Kleider betreffend — nicht zur Kenntnis gelangt,
weshalb ich auch dieselbe für eine „wirklich gute" Species halte.
Nicht so ganz durchdrungen bin ich von demselben Falle
bei Mot. melanoccphala (-feldeggij, obschon die von mir unter-
suchten Exemplare keinerlei Anlass zu Verwechslungen mit der
nordischen Form borealis boten. Da jedoch so scharfe Beobach-
ter wie Radde und Gätke offenbar nicht ganz sicher im x'Vus-
einanderhalten dieser beiden Typen waren, so ist es nicht aus-
geschlossen, dass auch da vermittelnde Gestalten A.nlass dazu
bieten könnten, die Mitglieder dieses Formenkreises dem Kreise
Mot. flava L. einzuverleiben. Dies bezüglich der Hauptfor-
men. Die Subspecies anlangend, behielt ich die von Sharpe
aufrechterhaltenen bei, trotzdem sie von anderer Seite mehr-
fach zusammengezogen wurden, weil ich überhaupt einer
möglichst strengen Distinction — schon mit Rücksicht auf
die Zugserscheinungen, wo eine solche oft von grösstem Werte
sein kann — stets das Wort rede.
Wenn ich aber einerseits auch überzeugt bin, dass Mot.
flava {typicd) (L.) im jetzigen Sinne noch mehrere, vollkommen
unterscheidbare und dem Subspeciescharakter vollständig ent-
sprechende Typengruppen in sich begreift, so glaube ich anderer-
seits, dass die Form xanthophrys ihre Entstehung der wiederholt
berührten Tendenz aller Schafstelzen verdankt, das Weiss des
Superciliarstreifens mit Gelb zu tingieren — dass sich dieselbe
mithin gelegentlich als paradoxa var. erweisen dürfte. Diese
letztere halte ich auf Grund meiner eigenen Erfahrungen sicher
für keine individuelle Abweichung.
Sei dem nun wie immer, die besprochenen Formen
existieren, und es ist nur Aufgabe weiterer Beobachtungen,
dieselben näher kennen und ihrem wahren Wesen nach beur-
theilen zu lernen.
Diös Jenö, im September 1896.
V. Besserer: Zu- und Abnahme einiger Vogelarten in Bayern. 113
Zu- und Abnahme einiger Vogelarten in Bayern.
Von Freiherrn v. Besserer.
Wenn es keinem Zweifel unterliegt, dass die durch die
fortschreitende Kultur oder durch sonstige Verhältnisse hervor-
gerufene Veränderung- einer Gegend einen ganz wesentlichen
Einfluss auf die Avifauna derselben ausübt, so dass einzelne
Vogelarten, denen ihre Existenzbedingungen geraubt oder doch
geschmälert werden und die sich den neuen Verhältnissen nicht
anpassen wollen oder können, spärlicher werden oder ganz ver-
schwinden, während andere, denen hiedurch günstigere Bedin-
gungen geboten werden, sich mehr und mehr ausbreiten oder
plötzlich einwandern, so lässt sich doch für ein Vordringen
oder Verziehen einzelner Arten kein genügend sicherer und
einleuchtender Grund finden. Vor einem solchen Fall stehen
wir bei der in einigen Gegenden seit etlichen Jahren stattfin-
denden wesentlichen Zunahme, sowie theilweisen Einwanderung
des Schwarzmilans, Milvus migrans (Bodd.), und der, wie es
sbheint, damit zusammenhängenden Abnahme des Rothmilans,
Mtlvus regalis (Vieill.)
Diese Thatsache fiel mir vor einigen Jahren zuerst in
Lothringen auf und ich fand ihre Bestätigung in d' Hamonville :
„Les oiseaux de la Lorraine" auch ausgesprochen.
Der Rothmilan gehörte bis Anfang der 90er Jahre dort-
selbst zu den ganz gewöhnlichen Erscheinungen, ja er war so-
gar der häufigste Raubvogel der Saarburg-Dieuzer Gegend.
Anfangs März, oft sogar schon in den letzten Februartagen,
konnte man die ersten Exemplare eintreffen sehen, und es ge-
hörte keineswegs zu den Seltenheiten, dass man zur Zeit des
Frühjahrszuges 12 — 15 und auch noch mehr dieser Vögel sich
in den Lüften tummeln sah. In den ausgedehnten Waldungen
der Umgegend horsteten stets mehrere Paare, so dass auch
während der Sommermonate dieser schöne Vogel eine regel-
mässige Erscheinung war. Für seine Häufigkeit sprechen auch
die genauen, zahlreichen und seit einer Reihe von Jahren auf-
gezeichneten Zugsbeobachtungen über ihn in den ornithologi-
schen Beobachtungen aus Elsass-Lothrigen, veröffentlicht durch
Freiherrn v. Berg in der Ornis, 1895, p. 264 & 265,
Der Schwarzmilan traf meistens erst später, gewöhnUch
114 V. Besserer: Zu- und Abnahme einiger Vogelarten in Bayern.
Ende März oder Anfang April auf dem Zuge ein und wurde
nur ausnahmsweise während der ^Sommermonate beobachtet.
Über ihn sind auch die Zug'sbeobachtung-en spärHcher und
entsprechend lückenhafter. \'om Jahre 1894 an gestaltete sich
die Sache plötzlich ganz anders. Die rothen Milane erschienen
verhältnismässig- spät und nur in ganz geringer Zahl, so dass
kaum ein besetzter Horst zu finden war. Dafür trafen aber
mehrere Paare des schwarzen ein und horsteten in den, die
zahlreichen Weiher dieser Gegend umgebenden Waldungen.
Täglich konnte man sie zu ganz regelmässigen Zeiten zum
Fischen kommen sehen.
Ganz ähnlich verhielt es sich im Jahre 1895, nur mit dem
Unterschied, dass Alilvus regalis an Zahl eher noch weiter ab-
genommen hatte, während migrans wdcderum seine Horstplätze
bezog und seinen Fischzügen auf den Weihern mit grösster
Pünktlichkeit nachgieng.
Es war somit eine unleng^bare Ausbreitung dieses, mehr
dem vSüden und Osten angehörenden Milans nach Westen ein-
getreten. Dieselbe wurde auch in der Rheinpfalz wahrgenommen,
wie dies die Gebrüder Heusslcr in Speier in ihren „Vögel der
Rheinpfalz", Ornis, 1895, p. 487 mit der Angabe bestätigen,
dass der Schwarzmilan seit einigen Jahren im Gegensatz zum
rothen zunehme und diesen bereits an Zahl übertreffe.
Fragen wir uns nun nach der Ursache dieser Erscheinung,
so dürfte eine vollgiltige Erklärung ausserordentlich schwierig sein.
Die zahlreichen Weiher der Lothringer Gegend, die Altwässer
des Rheines können kaum die Veranlassung sein, wenn auch
der Schwarzmilan ein grosser Fischfreund ist und sich gerne
in der Nähe von Gewässern ansiedelt; denn diese waren ja in
früheren Jahren, Jahrzehnten und sogar Jahrhunderten auch
schon vorhanden und hätten ihn somit läng-st anziehen und fes-
seln können. Eine übergrosse Vermehrung in den bisher von
IhLÜ bevorzugten Gegenden dürfte wohl auch kaum stattgefun-
den haben; dagegen könnte eine zunehmende Beunruhigung
seiner bisherigen Brutplät«e, sei es möglicherweise durch ver-
mehrte Nachstellung von Seite der Jägerei oder von Sammlern,
namentlich Eiersammlern, oder auch durch Kulturarbeiten wie
Eisenbahnbau, Entwässerungsanlagen und forstwirtschaftlichen
Betrieb, der Grund sein, dass er seinen Zug weiter westwärts
V. Besserer: Zur und Abnahme einiger Vogelarten in Bayern. Il5
als bislang ausdehnt und sich in Gegenden niederlässt, die sei-
nen g-ewohnten Aufenthaltsorten am meisten gleichen und ihm
ähnliche Horst- und iNahrungsbedingungen bieten.
"Wenn ich nun hiemit eine freilich nur nothdürftig-e Er-
klärung für das westliche Ausbreiten des schwarzen Milans ge-
sucht zu haben glaube, so fehlt uns dennoch eine solche für
die Abnahme des rothen. Es erscheint mir kaum glaublich, da.ss
in wenigen Jahren sein Bestand dermassen gelichtet worden
wäre, dass er zu einer Seltenheit bei uns werden musste. Auch
dass er in Folge fortgesetzter Nachstellungen die ihm seit lan-
ger Zeit lieb gewordenen Gegenden meiden sollte, kann ich
kaum annehmen, zumal dieselben gerade in den genannten
Gegenden Lothringens thatsächlich kaum nennenswerte waren.
Da aber die kulturellen Verhältnisse sich dort nicht g-eändert
haben, so kann es nur eine Abneigung- g-egen seinen schwarzen
Vetter, oder die den meisten Raubvög'eln anhaftende Unverträg-
lichkeit und Unduldsamkeit gegen die in gleiche Örtlichkeiten
sich Eindrängenden sein, die ihn veranlasste, ohne es zu einem
Kampf kommen zu lassen, als feiger Patron diesem, dem ent-
schieden wehrhafteren und kühneren, das Feld zu räumen.
Das Frühjahr 1896 brachte meine Übersiedlung nach
Augsburg, und ich war in hohem Grade überrascht, nach kur-
zer Zeit hier die gleiche Wahrnehmung betreffs dieser beiden
Vögel machen zu müssen. Im Kreis Schwaben und Neuburg
war mir der rothe Milan ■ seit meiner Kindheit als regelmässi-
ger Brutvogel an der Donau, dem Lech u. s. w. bekannt. Ich hatte
des Öfteren Horste desselben sowohl, als lebende und erlegte
Exemplare gesehen. Weitaus seltener war der schwarze Milan.
Jäckel erwähnt letzteren in seiner „Systematischen Übersicht
der Vögel Bayerns" allerdings als nicht so gemein wie den
rothen, bezeichnet ihn aber als einen keineswegs seltenen Vogel,
während ihn Lehrer Andreas "Wiedemann in seinen „Vögeln
des Regierungsbezirkes Schwaben und Neuburg",
XXX. „Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereines" in
Augsburg, als sehr spärlich anführt, was auch aus der dortselbst
aufgeführten sehr geringen Zahl erlegter Exemplare dieser Art
gegenüber denen der anderen zu entnehmen ist. Jedenfalls war
er ein sehr seltener Brutvogel im Vergleich zum rothen.
Präparator Honstetter, seit Jahren bereits, früher unter
116 V. Besserer: Zu- und Abnahme einiger Vogelarten in Bayern.
Jäckel's Freund Leu und nach dessen Tod selbständig hier
thätig und mit der Vogelwelt Schwabens genau vertraut, theilte
mir mit, dass seit 2 — 3 Jahren eine auffallende Abnahme des
rothen, dagegen eine namhafte Zunahme des schwarzen Milans
festzustellen sei, so dass, während er früher jährlich stets -meh-
rere Gabelweihen zum Ausstopfen erhalten habe, solche nun
gar nicht mehr, dafür aber häufig vSchwarzmilane eingeliefert
würden. Thatsächlich bekam er auch im Frühjahr 1896 solche
aus verschiedenen Gegenden, darunter ein vom Horst geschosse-
nes altes Q von Lauingen an der Donau, während nicht ein
rother eingeschickt wurde. Ich selbst sah im Laufe des Jahres
nur einen Einzigen der letzteren Art.
Im Frühjahr 1897 erhielt ich von Herrn Gutsbesitzer Fin-
gado aus der Nähe von Lauingen die Nachricht, dass wiederum
ein Paar schwarzer Milane auf einer hohen Eiche den Horst,
von dem er 1896 das Q herabgeschossen habe, bezogen hätten.
Auf meine Bitte hin Hess er die Vögel ungestört und fand
Anfang Mai das aus 3 Eiern bestehende Gelege, aus denen
nach 21 Tagen die Jungen ausfielen, die leider von bübischer
Hand ausgenommen wurden, was uns die Hoffnung auf interes-
sante Beobachtungen am Horst benahm. Ein zweites Gelege
fand nicht statt.
Honstetter bekam im Laufe des Monats Mai in ganz kur-
zen Zwischenräumen 3 Q aus der nächsten Umgebung, die
sämmtliche legereife Eier inne hatten, und während der Sommer-
monate sah ich selbst verschiedene Exemplare, Dagegen konnte
ich nicht einen rothen Milan beobachten, bis Ende September
und Anfang October einige Herbstwanderer durchzogen. Hon-
stetter bekam keinen zum Präparieren, und die von mir befrag-
ten Förster und Jäger hatten gleichfalls keinen gesehen. Es
hat sich demnach auch in hiesiger Gegend derselbe Vorgang
abgespielt wie in Lothringen, ohne davSS es mir möglich wäre,
andere als die vorerwähnten Gründe dafür geltend zu machen.
Eine ähnlich merkwürdige Erscheinung wie bei den Mi-
lanen, ist die auch seit mehreren Jahren in hiesiger Gegend
beobachtete starke Zunahme des Grauspechtes, Picus canus Gm.,
und die, wie es scheint, mit ihr gleichen Schritt haltende Ab-
nahme des Grünspechtes, Picus viridis L.
Während letzterer früher ein recht häufiger Bewohner
V. Tschusi: Kleine Notizen. 117
der hiesigen Waldungen war, ist er jetzt nurmehr sehr spärlich
in denselben anzutreffen. Dafür findet man den Grauspecht, den
auch Jäckel schon für die Augsburger Gegend als sehr häufig
bezeichnet, thatsächlich überall angesiedelt.
Präparator Honstet t er, der mich auf diese Thatsache auf-
merksam machte, theilte mir mit, und ich hatte Gelegenheit, mich
persönlich davon zu überzeugen, dass er eine ganz bedeutende
Zahl Grauspecht erhalte, bis einmal ein Grünspecht eingeliefert
werde.
Wenn ich nun nach Gründen für diese Erscheinung suche,
so kann ich mich der Anschauung nicht verschliessen, dass
die gegenwärtige Forstwirtschaft, die insbesondere die Fichte
in geraden monotonen Reihen anpflanzt und uns in Folge des-
sen ; ausgedehnte Nadelholzforste von einförmiger Langweile
hinstellt, wesentlich die Schuld daran tragen dürfte. Der Grün-
specht, dem Laubwaldungen oder wenigstens gemischte Be-
stände Lebensbedingung sind, kann und will sich in den Ge-
genden, wo der sogenannte Bauernwald immer mehr verschwin-
det, wo die kleinen Feldhölzer und Parzellen abgeholzt werden,
den neuen Verhältnissen nicht anbequemen und meidet daher
mit Überhandnähme dieser modernen Waldkultur immer mehr
die bisher von ihm bewohnten Gegenden. Allerdings zieht auch
der Grauspecht Laubwaldungen dem Nadelwald entschieden
vor, doch scheint er auch unter den Fichten genügende Nist-
bäume zu finden und somit der Laubbäume entrathen zu kön-
nen. Möglicherweise besitzt er auch ein grösseres Anpassungs-
talent als sein grüner Vetter, das ihm, da er auch in Nadel-
waldungen seine Lieblingsnahrung die Ameisen reichlich vor-
findet, über die Schwierigkeiten der neuen Verhältnisse leichter
hinweghilft.
Augsburg, März 1898.
Pishorina scops (L.) in Oberösterreicb.
Herr Lehrer A. Koller in Frankenburg (Oberösterreich)
erhielt Ende Mai 1895 von Vöcklamarkt eine Zwergohreule,
die in einem Stalle gefangen wurde. Ein zweites Exemplar,
bei Ungenach geschossen, bekam der Genannte ca. 10 Tage
später. Beide Stücke wurden von A. Koller präpariert.
li8 V. Tschiisi: Rleifrfe Notizen'.
Die Verbreitung- dieser kleinen Eule in Oberösterreich ist
noch ungenügend bekannt.
J. Hinterberger bemerkt in seiner Schrift „Die Vögel
von Österreich ob der Enns" (Linz, 1854) p. 18: „Muss immer
als Seltenheit betrachtet wefden, da ihrer nur wenige geschossen
wurden, wie bei Linz, St. Florian, Kremsmünster, in deren
Sammlungen sie auch eingereiht wurde."
Chr. Brittinger sagt in seiner Arbeit „Die Brutvögel
Oberösterreichs" (Linz, 1866) p. 20 nur: „Sie nistet in Ober-
österreich (Pregl.)"
R. O. Karlsberger (Mitth. Orn. Ver. Wien, X. 1886; p.
295) erhielt von dem Mauthausen gegenüber, schon in Nieder-
österreich liegenden Flecken Biburg, in der ersten Juli-Hälfte
1886 ein Q, das in einem Starenkasten auf .^ Eiern brütend
ergriffen wurde und nach zehntägiger Gefangenschaft verendete.
Nach ihm hielt auch der seither verstorbene Präparator
des Museums Francisco-Corolinum in Linz, H ä r i n g, durch
zwei Jahre ein Paar lebend, das im Mühlviertel gefangen
worden war.
Aus all' dem erhellt, dass die Zwergohreule Brutvogel in
verschiedenen Theilen Oberösterreichs ist, doch fehlen genauere
Daten, die Klarheit über ihre genauere Verbreitung und Häu-
figkeit geben würden. Wir möchten daher die Aufmerksamkeit
auf diese kleine Eule lenken und zur Erforschung ihres Vor-
kommens in Oberösterreich anregen.
V. Tschusi zu Schmidh of f e n.
Vultur monachus in Livland erlegt.
Den mir zugekommenen brieflichen Mittheilungen der
Herren Bar. A. v. Krüdener und Bar. Harald London ent-
nehme ich folgende auf die Erlegung- eines Mönchsgeiers bezüg--
liche Daten:
Am 10. Mai 1897 (alt. St.) wurde dem Bär. ti. Loudon
ein Exemplar genannten Geiers eingeliefert, welches ein Bauern-
jäger ca, 14 Tage vorher auf dem Felde unter Alt-Wrangels-
hof b. Wolmar angeschossen hatte und ohne viele Mühe einge-
fangen werden konnte. Da der Geier nur leicht geflügelt war,
hielt ihn Bar. Loudon 3 Wochen in Gefangenschaft, in welcher
V. Tschusi: Kleine Notizen. 119
er sehr zahm wurde und präparierte ihn dann für seine Samm-
lung. Es war ein altes 9 von 110 cm. Totallänge und 296 cm.
Flugweite.
V. Russow (Orn. Ehst-, Liv- und Curlands, 1880, p. 12)
führt für das erwähnte Gebiet nur 3 sicher verbürgte Fälle der
Erlegung an. v. Tschusi zu Schmidhoffen.
Vultur moDacbus L. im Salzburgischen erlegt.
Eine durch verschiedene Jagdzeitungen laufende Notiz
meldete die durch Jäger J. Wal In er am 19. September 1897
erfolgte Erlegung eines Mönchsgeiers im Stubachthaie (Ob.-
Pinzgau.)
Da mir eine Verwechselung mit dem Fahlgeier (Gyps
fulvus (Gm.) nicht ausgeschlossen schien, wandte ich mich an
den Erleger bez. näherer Auskünfte, in dessen Namen mir der
k. k. Förster K. Eberl in Uttendorf selbe ertheilte, denen ich
Folgendes entnehme:
Jäger Wallner traf den Geier am 19. September bei
ziemlich schlechtem und nebligem Wetter, ungefähr einige
hunderte Schritte vom Stubacher Jagdhause in der Nähe von
weidenden Rindern auf dem Boden sitzen und konnte ihn mit
Leichtigkeit erlegen. Denselben Tag' morgens sah ein Vieh-
hirte auf der Wiedrechtshauseralpe in Stubach einen ähnlich
grossen Geier vom Felberthal streichend, welcher über die
sogenannte Geierwand ins Stubachthal flog und der wahrschein-
lich der vorgenannte war. Leider wurde von dem erlegten Vogel
der Schnabel abgeschnitten, welcher mir zukam und die Rich-
tigkeit der Bestimmung ausser Frage stellt.
Es ist der zweite zu meiner Kenntnis gelangte Fall der
Erlegung eines Mönchsgeiers im Salzburgischen. Das erste
Stück, welches in der Sammlung des Borromaeums in Salzburg
steht, wurde den 4. Juni 1886 in Adnet bei Hallein geschossen,
(Vgl. Zeitschr. f. d. ges. Orn. IV. 1887, p. 283.)
V. Tschusi zu Schmidhoffen.
120 Literatur.
Anas mollissima L. in Hessen.
Mitte Februar dieses Jahres wurde auf der Werra nahe
der Brücke bei Witzenhausen eine Eider-Ente im Jugendkleide
erlegt. Das Exemplar steht ausgestopft beim Hotelbesitzer Herrn
Cours in Witzenhausen.
Han -Münden, den 10. März 1898.
C. Pogge.
P^alco cenchtis in Bayern.
Mit Bezugnahme auf die Mittheilungen meines verehrten
Freundes Herrn Baron v. Besserer über den Röthelfalken
(F. cenchris Naum.) in diesem Journal (IX. 1898, p. 56 — 59)
möchte ich constatieren, dass ich im vorigen Jahre bei Prä-
parator Henseler dahier einen am 7. Mai aus Mühldorf am Inn
übersandten Falco cenchris Q' in Augenschein nehmen konnte.
Henseler theiltc mir mit, das sei das einzige Stück, welches
ihm während seiner Geschäftspraxis untergekommen sei. Ein
von mir an den Erleger gerichteter Brief blieb unbeantwortet.
München, 9. April 1898. Dr. C. Parrot.
Literatur.
Berichte und Anzeigen.
A. Bidiiiicr Kurzer Bestimmungsleitfaden des jagdbaren Wildes der
Steppenzone Russlands, Th. I. Die Vögel. Chersson, 1897 (russisch.)
Von dem Wunsche beseelt, möglichst viele Beobachter aus Jägerkreisen
zum Studium und der Erforschung der Vogelwelt heranzuziehen, hat der
Verfasser ein kleines Büchlein erscheinen lassen, das nicht bloss jeden Interes-
sierten in Stand setzt, die Jagdbeute wissenschaftlich correct zu bestimmen,
sondern auch als äusserst wichtige Beigabe ein Programm zum genauen
Beobachten des Lebens der Vögel überhaupt enthält, das vom Verfasser' im
Verein mit Herrn A. M. Bykow zusammengestellt ist. — In den Leitfaden
sind aufgenommen die Schwimmvögel, Sumpfvögel, Hühner und Drosseln,
d. h. sämmtliche den Jäger interessierenden Ordnungen, wobei unter den
Sumpf- und Schwimmvögeln auch solche Gattungen und Arten der Vollstän-
digkeit der Übersicht wegen Berücksichtigung gefunden haben, die nicht
gejagt werden. Wenn ich erwähne, dass unter den Drosseln Turdas varius,
pilaris, vlscivorus, iliacus, naumanni, dubhis, nmsiciis, rußcoUis, atrigidaris,
merula, torquatus, .sibiricus, ohscurus, saxatiUs und ci/anits mit genauen Diagno-
sen versehen sind oder unter den Kranichen Grus leucogeranm, viridirostris,
lencauchen, virgo, cinerea, monachus und nntigone der Aufmerksamkeit der Jäger
Literatur. 121
Russlands empfohlen werden, so sieht der Leser, mit welcher Genauigkeit
der Verfasser bei der Abfassung seines Büchleins zu Werke gegangen ist. Die
Bestimmungstabellen sind hauptsächlich Prof v. Menzbiers Werk »Die Vögel
Russlands« entlehnt, der Text dazu nach dem genannten und auch anderen
Werken zusammengestellt. Vielen Jägern wird die Anleitung zum Präparieren
der Bälge (Prof. v. Menzbiers Werk entnommen) willkommen sein, wie die
recht vollständige Literaturübersicht, enthaltend die wichtigsten in Betracht
kommenden ornithologischen Werke des In- und Auslandes und die auslän-
dischen ornithologischen Zeitschriften nebst Angabe der Preise, jedem Jäger,
der weiter vordringen will, imentbehrlich ist. Die Jäger nicht allein des
Steppengebiets Russlands werden dem Verfasser Dank wissen für die Zusam-
menstellung dieses bequem zur Jagd und Excursionen mitzunehmenden Leit-
fadens. Wir hoffen, dass dieses Büchlein die verdiente Verbreitung findet.
H. Johansen.
J. K. Tarnani. Die Immigration einiger Vögel im Weichselgebiet. —
Denkschriften (Sapiski) des land- und forstwirtschaftlichen Instituts zu Nowo-
Alexandria. Bd. X. Lief. 2) (russisch mit deutschem Resumd.)
Bezieht sich hauptsächlich auf Serinus Jwrtidamcn, der vom Verfasser
in der Umgebung Nowo-Alexandria's (Gouv. Ljublin) regelmässig während der
Jahre 1894, 1895, 1896 und 1897 als sehr gewöhnliche Erscheinung beobachtet
wurde. Als Ankunftsdaten werden für diese Jahre der 10. April, 6. April,
30. März und 24. März (alt. St.) angeführt. Seit dem Jahre 1853 gehört diese
Art der Ornis des Weichseigebiets an, wo sie zuerst im Gouv. Kielce beo-
bachtet wurde; seit 1859 wurde sie in der Umgegend von Warschau bemerkt,
und nun hat unser Vögelchen, das vom Verfasser auch im Gouv. Radom ange-
troffen wurde, sich nach Osten verbreitend, Nowo-Alexandria erreicht, doch
fehlen Angaben über das erste Auftreten daselbst.
Ferner führt Verfasser folgende früher nicht bei Nowo-Alexandria
beobachtete Arten an: Fratincola rubicola, EuticiUa tithys, Pelecanus crispus,
Phalacrocorax carbo, Larus fuscus (?), Sterna minuta und Stercorarius pomatorhimis
H. Johansen,
C. R. Henniche. Naumann's Naturgeschichte der Vögel Deutschlands und
des angrenzenden Mitteleuropa's. IL Bd. Lief. 11 — 22, gr. Fol. 340 pp. m.
30 Chromotaf — Gera-Untermhaus, 1897. Verlag von Fr. Eug. Kohler.
Anknüpfend an unsern letzten Bericht über den abgeschlossenen VI. Bd.
(vgl. d. Journ. VIII. p. 198 — 199] können wir heute über den nun auch voll-
ständig vorliegenden It. Bd. referieren. In demselben finden sich die
Sylviinae, Timeliidae, Paridae und Certhiidae abgehandelt. Mit Ausnahme der
Regulinae und Parinae, welche J. P. Prazak bearbeitete, hat die Bearbeitung
aller übrigen R. B 1 a s i u s übernommen. Beide Autoren unterzogen sich ihrer
Aufgabe mit grösstem Eifer und gewohnter Gründlichkeit.
Der grösste Theil der Tafeln stammt von J. G. Keulemans, weiters von
E. de Maes, A. Goering und O. Kleinschmidt. Leider lassen die schönen
-NB. Larus fuscus (?) ist beim Verfasser mit einem Fragezeichen versehen.
122 Literatur.
Tafeln des erstgenannten Künstlers manches im Colorit zu wünschen übrig,
was wir jedoch auf Rechnung der Reproduction setzen möchten. Von den
de Maes'schen Tafeln gefallen uns besonders Tafel 15 (Goldhähnchen) und
23 (Spechtmeisen) und von den Kieinschmidt'schen Taf 19 (Haubenmeisen).
•Die Reichert'schen Eiertafeln sind als sehr hübsch zu bezeichnen.
Bemerken möchten wir, dass auf Taf la bei Locustella naevia die
Nummern versetzt sind. Nr. 4 stellt den jungen, — 5 den alten Vogel dar und
nicht umgekehrt. Der auf Taf 1 4, Nr. 1 abgebildete Cindus aquaticusist ein typischer
albicoUis. Wir hielten es für sehr wünschenswert, wenn — wie in den Dresser-
schen »Birds of Europe« — auch hier am Schlüsse jedes Abschnittes angegeben
würde, aus welcher Örtlichkeit die zur Abbildung gelangten Exemplare stammen.
Es freut uns, den textlichen und illustrativen Wert des Werkes, die
beide auf der Höhe der Zeit stehen, hervorheben und den guten Fortgang
desselben cohstatieren zu können. T.
J. P. Prazak. Über die Vergangenheit und Gegenwart der Ornithologie
in Böhmen, nebst einer »Bibliographia ornithologica bohemiea«. — Gera-Un-
termhaus, 1897. 8. 86 pp.
Bringt auf 30 pp. eine kritische Übersicht der ornithologischen Forschun-
aen in Böhmen und auf weiteren 56 eine Aufzählung der auf das Land bezüg-
lichen ornithologischen Literatur. Auffallender Weise ist dem Autor unsere
»Bibliographia ornithologica« (Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg.
1878, p. 491— 544) ganz entgangen, die doch zum erstenmale die ornith. Literatur
Oesterreich-Ungarns zusammenfasste. Abgesehen davon wünschten wir, dass
jedes Land eine derartige, gleich sorgfältige Arbeit besitzen möchte, durch
welche insbesondere dem Anfänger über manche Klippe hinüber geholfen
würde. T.
^. Blasim. Vögel (Braunschweig's). (Sep. a : »Braunsdiweig. Festschr.
69. Vers. Deutsch. Naturf. u. Ärzte.« »1897. p. 89—97.)
257 Arten werden für das Herzogthum angeführt und bei den einzelnen
Arten kurze Bemerkungen über ihr locales Auftreten gegeben. In der Form
und in der Behandlung des Stoffes schliesst sich diese Arbeit den vorange-
gangenen Festschriften an und gewährt einen guten Überblick über die Vogel-
welt des erwähnten Gebietes. T.
0. Kleinschill idt. Beiträge zur Ornis des Grossherzogthums Hessen und
der Provinz Hessen-Nassau. (Sep. a.: »J. f. O.« 1898, p. 1—6.)
Herr K. Michaelis in Darmstadt hat Herrn O. Kleinschmidt eine Zu-
sammenstellung, »Zur Ornis der Umgebimg von Darrastadt«, übersandt, die
dieser mit kurzen Bemerkungen versah. Die Liste umfasst: A. Brutvögel, B.
Durchzugsvögel und Wintervögel, C. Irrgäste und bildet den VI. Theil der
von O. Kleinschmidt publicierten oben genannten Beiträge. Unter den ange-
führten Irrgästen finden wir auch Falco naumanni (cenchris) und Panurus hiarnücus.
T.
Verantw. Rcdacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tscliusi zu Sclimiaiioften, Hallein.
Druck von Ignaz Hwtwlg in Frendeutlial (iistcrr. SclUesien), Klrcheuplatz 13.
Ornitholoaisches
ORGAN
für das
palaearktisclie Faunengebiet.
Jahrgang IX. I| Juli-August 1898.
Heft 4.
Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmtitz in Mähren.
Von Prof. J. Knotek,
1894 habe ich im 3., 1895 im 2. Hefte dieses Journals
über das Vorkommen einiger seltenerer Vogelarten aus der
Umgebung von Olmütz berichtet. Wenn ich im Nachstehenden
eine Liste der Vög'cl derselben Gegend bringe, so erhebt die-
selbe noch lange nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, da
sie sich einerseits nur auf jene Arten beschränkt, die ich im
Laufe mehrerer Jahre selbst beobachtete oder deren Belege-
stücke in meiner Privat-Sammlung aufg'estellt sind oder die ich
bei verschiedenen Jagdliebhabern präpariert sah; anderseits bin
ich schon durch viele Jahre dem Beobachtungsgebicte entrückt,
so dass mir infolg'e dessen über die letzten Jahre nur wenige
Daten zur Verfügung standen. Leider war es mir nicht mög-
lich, Einsicht in die Sammlungen der Olmützcr Schulen zu neh-
men, was ich ganz besonders in Bezug auf die der k. k. Ober-
realschule bedauere, da in deren Besitz mehrere Localsamm-
lungen von Privaten übergegangen sind. Am vollständigsten
vermochte die Sammlung des ehemaligen städt. Försters Schma-
telka in Grügau ein Bild der Ornis des erwähnten Gebietes zu
geben ; selbe wurde jedoch nach dem Tode des Genannten ver-
kauft, und es gelang mir nicht, ihren dermaligen Besitzer aus-
findig zu machen. Selbe enthielt viele mährische Seltenheiten.
Die neueren Angaben beruhen auf dem von meinen Brü-
dern gesammelten Belegmaterial. Dann wurden einzelne Arten
aufgenommen, die von Beobachtern stammen, die ich als ganz
zuverlässlich kenne, so insbesonders von dem nunmehrigen
124 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
Oberförster Franz Schreibi-r in Horka, mein Lehrmrister im
g-rünen Fache, dem ich an dieser Stelle gleichzeitig- meinen
Dank ausspreche.
Aus der Literatur wurden nur t-inige Angaben des ver-
storbenen Prof. H. L. Jeitteles, die im „zool. Garten'' erschienen,
benützt.
Einzelne Arten fanden weiters Aufnahme, deren Consta-
tierung ausserhalb der engeren Grenzen der Umgebung von
Olmütz erfolgte.
Erithacus luscinia (L.) In den Parkanlagen der Stadt und
in den Auen der Umgebung ist die Nachtigall in grosser An-
zahl Brutvogel.
Erithacus phüoinela (Bechst.) Nur in einzelnen Jahren fieng
mein Vater in dem Erlenbuschwäldchen zwischen Kirwein und
Pfikas einen oder zwei Sprosser- 5 6 ^"^ ^^^ bekannten Spring-
netzen. In der Gefangenschaft hielten sie sich nie lange. Ob
es Brut- oder auf dem Durchzuge begriffene Vögel waren, kann
ich nicht sagen. Im allgemeinen ist der Sprosser hier nicht
allzu häufig.
Erithacus suecicus (L.) erscheint nur auf dem Frühjahrs-
und Herbstzuge, wogegen
Erithacus leucocyaneus (Chr. L. Br.) entschieden die häufi-
gere Art ist und in den Weidengebüschen innerhalb der Befesti-
gungswerke und in der Umgebung derselben auch brütet. Ebenso
wie der Nachtigall wird dem Blaukehlchen von den Vogelfängern
stark nachgestellt.
Erithacus rubeculus (L.) ist in diesem Gebiete ein häufiger
Brutvogel und erscheint auf dem Frühjahrszuge oft in grosser
Anzahl.
Ruticilla phoenicura (L.) Nur ein einzigesmal hatte ich
Gelegenheit, ein Futter trag^endes Paar in einem Garten in So-
batsch bei Littau täglich zu beobachten. Auf dem Zuge sah ich
das Gartenrothschwänzchen öfters.
Ruticilla titis (L.) In jedem Dorfe kann man sicher meh-
rere Paare des Hausrothschwänzchens antreffen.
Pratincola rubetra (L.) Ein sehr häufiger Brutvogel. Ist auf
allen Wiesen längs des Marchflusses anzutreffen, und um Krön-
au fand ich besonders viele in den Lagerforts und Erdwerken,
wo ich jährlich mehrere Nester wusste.
J. Knotek: Beitrag zur Grnis der Umgebung von Olmütz. 125
Pratincola nibicola (L.^ In meiner Sammlung befindet sich
ein 6 aus der Umgebung-, das ich vom Präparator Zahradniöek
in Olmütz erwarb.
Saxicola ocnanthc (L.' Auf dem Frühjahrsi^uge ist der graue
Steinschmätzer eine gewöhnliche Erscheinung auf den Äckern.
Ein häufiger Brutvogel ist er auf den Befestigungswerken bei
Krönau. Viele Nestergehenjährlich durch die Dorfjugend zugrunde.
Monficola saxatilis (L.'> Über ein einmaliges Vorkommen
im Frühjahre 1878 bei Krönau habe ich im „Ornith. Jahrb.",
Jahrg. 1894, Heft 3 berichtet.
Tiirdus musicus L. Die Singdrossel ist Brutvogel, erscheint
aber auf dem Durchzuge im Herbste oft zahlreich.
Turdus iliacus L. Viel häufiger als man erwarten sollte,
traf ich die Weindrossel 'im Beobachtungsgebiete an. Im April
1884' trieben sich sehr viele auf einem Schlage in der Nähe
von Neuschloss bei Littau durch mehrere Tage hindurch herum,
von denen ich am 10. d. M. 2 Stück erlegte. Auch auf den
Schläg'en bei Hinkau sah ich in verschiedenen Jahren im Früh-
jahre Weindrosseln.
Turdus pilaris L. Die Zeiten sind schon lang vorüber,
wo ein Dohnenstrich nebst anderen Drosseln an einem Tage
über 100 Stück Krammetsvögel in den Ausläufern des mähr.-
schles. Gesenkes lieferte. Wenn ich auch in strengen Wintern
an den Ebereschen längs der Strasse Littau-Müglitz zahlreiche
Flüge gesehen habe, so kann ich mich doch nicht auf grössere
Massen erinnern.
Bekanntlich gehört die Wachholderdrossel zu den Brut-
vögeln Mährens, wie Baron Dalberg und Capek nachgewiesen
haben. Auf meine Nachfrage, ob Krammetsvögel in dem der
Stadtgemeinde Olmütz gehörigen Aurevier Horka auch zu an-
derer Zeit als im Winter vorkämen, versicherte mir der Forst-
wart Pospisil auf das Bestimmteste, selbst Nester gefunden zu
haben. Anfangs einiges Misstrauen dieser Aussage entgegen-
bringend, wurde ich schon sehr bald von deren Richtigkeit
überzeugt. Wenige Tage darauf wurde ich bei einem Reviergange
durch den Waldort Oberschall durch ein Piepen auf einen jun-
gen, halbflüggen Vogel im Grase neben dem Steige aufmerk-
sam. Bei dem Versuche, denselben zu erhaschen, sah ich wohl,
dass es eine Drogsel war; als er aber, sich verfolgt sehend,
126 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
anfieng zu schreien, war auch schon der alte Vog-el äng-stHch
rufend bei ihm. Mein freudiges Erstaunen war gross, eine Wach-
holderdrossel sich um ihr Junges bemühen zu sehen. Den aUen
Vogel sah ich noch öfters in der Nähe jener Stelle.
Turdits viscivorus L. Von allen Drosseln habe ich die
Misteldrossel am seltensten beobachtet und da nur im Spät-
herbst und Winter.
Merula merula (L.) Wenngleich die Amsel ein üb(^raus
häufiger Brutvogel ist, so begegnet man ihr doch erst auf
dem Herbstzuge in grosser Anzahl.
Regulu'i ignicapillus (Brehm) und
Regulus regulus (L.) Im Herbst und Winter erscheinen regel-
mässig beide Arten, allerdings letztere vorwiegend, in der Ebene
in Begleitung von Meisen, und man sieht sie emsig in Parkan-
lagen, Gärten und Auen den überwinternden Insekten und deren
Brut nachgehen. Als Knabe bereitete mir der Fang der Gold-
hähnchen grosses Vergnügen. Sie werden mittels einer in einen
langen Stock gesteckten Leimruthe vom Aste „getupft."
Phylloscopus ruf US iBechst.) und Phylloscopus sibilator
(Bechst.) kenne ich hauptsächlich nur vom Frühjahrszuge, wo
sie oft zahlreich in den Weidengebüschen längs der Marcharme
herumhüpften. Ob P. trochilus sich unter ihnen befand, wage
ich nicht zu behaupten.
Hypolais philomela (L.) Dieser vorzügliche Sänger brütet
recht häufig in den Gärten, und jedes Jahr konnte ich mehrere
Nester ausfindig machen. Zweimal gelang es mir, einen jun-
gen Vogel aufzuziehen, den ich durch mehrere Jahre in der
Gefangenschaft hielt. Von den Vogelfängern wird ihm zwar
stark nachgestellt, und werden diese „Spötter" am häufigsten
mit Zuhilfenahme eines Käuzchens auf Leimspindeln gefangen
und theuer verkauft. Grosses Vergnügen bereitete es mir, als
ich einen bekannten Vogelsteller im Horkauer Reviere beim
Fange betrat, ihm 6 Stück abnahm und selben die Freiheit
schenkte.
Acroccphalus palustris (Bechst.)
Acrocephalus streperus (Vicill.)
Acroccphalus arundinaccus (L.)
Acroccphalus schocnobanus (L.)
In den mit Schilf und Weidengebüsch bewachsenen March-
J. Knotck; Beilray zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 127
armen und Wasserläufen innerhalb der Olmützer Befestigungs-
werke und der mit Schilf und Rohr bewachsenen Materialgrä-
ben längs der Bahnen brüten zahlreiche Paare der Rohrsänger ;
unter, ihnen macht sich der Drosselrohrsänger am häufigsten
bemerkbar.
Sylvia atricapüla (L.) In. der Umgebung des „heiligen
Berges" fand ich nur vereinzelt das Schwarzplättchen und auch
auf dem Vogelmarkte in Olmütz sieht man es seltener dahin
gebracht.
Sylvia currucca (L.) Ich besitze nur ein einziges Exemplar
in meiner Sammlung, welches aus der Umgebung stammt.
Sylvia sylvia (L.) Die durch die intensive Cultur bedingte
Entfernung der Dornen und anderer Sträucher längs der Grä-
ben und Feldraine bringt auch eine zusehende Abnahme der
Dorngrasmücke mit sich Die in Gartenhecken brütenden Paare
verlieren allzu häufig ihre Brut durch Katzen und die nestplün-
dernde Dorfjugend, der in der Schule leider viel zu wenig Be-
lehrung diesbezüglich zutheil wird.
Sylvia nisoria Bechst Ein einzigesmal erlegte ich im Jahre
IST 7 in einer Gartenhecke in Krönau einen jungen Vogel statt
eines roth rückigen Würgers.
Troglodyfes froglodytes (L.) Der Zaunkönig ist in den Au-
wäldern häufiger Brutvogel und regelmässig kommt er im
Winter in die Gärten^ wo er auch in den Meisenkästen ge-
fangen wird.
Acredula caudata (L.) und rosea (Blyth.) Nur im Winter
sah und erlegte ich beide Formen oft aus einem Pluge, wenn
sie die Jungwüchse durchstreiften. Häufig sind sie aber nicht.
Parus cristatus L. In den Nadelholzbeständen des „heili-
gen Berggebietes" bedeutend seltener als die nachfolgende Art,
Parus ater L., wo beide Brutvög"el sind.
Parus caeruleus L. Dass diese Meise nicht nur im Winter
im Vereine mit Kohlmeisen anzutreffen ist, sondern auch in
den Auen brütet, konnte ich im Frühjahre 1890 constatieren.
Knapp neben der Baumschule im Horkaer Revier beobachtete
ich ein Pärchen, wie es Nestmaterial in ein Astloch einer Eiche
trug. Vorsichtiger als die Kohlmeise, wird sie auch viel seltener
in den Meisenkästen von der Dorfjugend gefarlgen, erscheint
überhaupt auch seltener in den Gärten.
128 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Um;Tebunrr von Olmütz.
Parus major L. Als gemeiner Brutvogel kommt sie über-
all im Gebiete vor, sogar in den Obstgärten der Ortschaften
fand ich in Baumlöchern ihr Nest. Besonders zahlreich erschien
sie im Spätherbst und Winter und viele von ihnen werden in
den vorerwähnten Meisenkästen gefangen. Die früher häufige
barbarische Fangmethode in Sprenkeln und Kloben ist jetzt
jedoch ausser Gebrauch.
Pariis communis*) Baldenst. Meine Beobachtungen dieser
Meise beschränken sich bloss auf die Wintermonate und selbst
da sind sie nur sehr spärlich.
Sitta caesia Wolf. In den Auwäldern, wenn gerade nicht
häufig, so doch hie und da vertreten. Ab und zu kommt eine
Spechtmeise in die Obstgärten der Ortschaften.
Certhia familiaris L. Dasselbe gilt vom Baumläufer, den
man häufiger in Gesellschaft von Meisen findet.
Alauda arvensis L. Die Anzahl der Brutpaare in der fast
ausschliesslich der intensiven Landwirtschaft gewidmeten Ebene
ist, wie nicht anders zu erwarten, eine grosse. Im Herbste sind
grosse Scharen auf den Feldern anzutreffen; einzelne Nachzüg-
ler findet man häufig noch sehr spät im Herbste, wenn schon
der erste Schnee fällt. In manchen Jahren waren infolge sehr
warmer Witterung schon Ende Februar zahlreiche Lerchen er-
schienen. Der darauf folg'ende starke Schneefall und die Kälte
lichtete dann bedeutend ihre Reihen. Scharenweise waren sie
da auf den Landstrassen und in den Ortschaften mit Schopf-
lerche und Goldammer anzutreffen ; viele von ihnen wurden er-
froren aufgefunden.
Galerida arborea (L.) Als Sommervogel kenne ich die
Lullenlerche nur aus der Umgebung des heiligen Berges ; auf
dem Herbstzug traf ich sie jedoch auch in der Ebene in kleinen
Gesellschaften.
Galerida. cristata (L.) Überall ständiger Brutvogel, der im
Winter die Wege belebt.
Budytes ßavus (L.) Die gelbe Bachstelze kenne ich sowohl
vom Frühjahrs- als vom Herbstzuge. Besonders im Herbste sieht
man auf Stoppelfeldern in der Nähe von Viehherden oft ganze
Schwärme. Ob wir es aber nur allein mit B. ßavus auf dem Zuge zu
thun haben, davon konnte ich mir keine Gewissheit verschaffen.
*) Wohl subpahistris Br. D. Herausg.
J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 129
Motacilla alba L. gehört zu den ständigen Brutvögeln des
ganzen Gebietes. Alljährlich waren mir mehrere Nester bekannt.
Motacilla. melanope Pall. Die Gebirgsbachstelze fehlt der
nächsten Umgebung von Olmütz ganz, erst vom heiligen Berg
an, dann gegen Sternberg und Wisternitz und weiter ins Ge-
birge hinein, findet man sie, jedoch nicht allzu häufig.
Anthus pratensis (L.) und
Anthus trivialis (L.) Beide Pieper kenne ich nur als Zugvögel ;
oft sind sie in grossen Scharen auf den Feldern und den feuchten
Marchwiesen anzutreffen. In früheren Jahren sah ich viele ge-
fangene und gerupft zum Verkaufe als Bratvögel angebotene
Pieper auf dem Markte in Olmütz.
Eniberiza schocnicliis L. Ein einziges Mal erinnere ich
mich, ein altes Männchen in den Weidengebüschen einer aus-
gedehnten Sandbank zwischen Horka und Chomotau im Spät-
herbst gesehen zu haben.
Emberiza citrinella L. ist ein gemeiner Brutvogel, der im
Winter sehr zahlreich in die Ortschaften kommt und in schnee-
reichen Wintern auf allen Landstrassen anzutreffen ist. In sehr
strengen Wintern sah ich auch einzelne Vögel selbst in den
äusseren Strassen der Stadt.
Emberiza calandra L. Im P^ühjahr kann man oft die einför-
mige Strophe dieser grossen Ammer an mit Gebüsch bewach-
senen Feldrainen und Wegen hören. Ein einzigsmal gelang es
mir, ein Nest mit Eiern in einem Ivornfelde unweit des Forts
Nr. 20 zu finden; mehrmals erhielt ich aber halbflügge Junge.
Im Herbste sieht man die Grauammer in kleinen Gesellschaften
auf den Feldern herumstreifen und im Winter besuchen kleine
Flüge auch die Gärten, um in der Nähe der Scheunen in Ge-
meinschaft mit Goldammern und Spatzen ihre Nahrung zu
suchen. Einmal beobachtete ich auch auf den Wiesen bei
Hrebtshein einen part. Albino, der in beiden Flügeln einige
weisse Schwungfedern hatte.
Calcarius nivalis (L.) Nur strenge Winter bringen diesen
nordischen Gast in unsere Gegend. Schon Prof. Jeitteles be-
richtet über sein zahlreiches Erscheinen 1865.*) Im Frühjahre
1874 fieng ich ihn nach eingetretener plötzlicher Schneeschmelze
im gedeckten Wege, der die beiden Forts Nr. 17 und 1'^ ver-
*) »Zoolog. Garten«, 1865, p. 275.
130 J. Knotek: Beitrai» zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
bindet, die mir damals noch unbekannten Ammer auf Leim-
spindeln. Auffallend war mir die allzugrosse Vertrautheit des
auf dem Wege Nahrung suchenden Vogels, den ich mit Leich-
tigkeit einfieng. Er gieng mir in wenigen Tagen zugrunde. In
meiner Sammlung befindet sich ein ziemlich lichtes Exemplar
vom Winter ISS^j'das Präparator Zahradnicek auf dem Olmützer
Markte kaufte und mir überliess.*)
Ein weiteres präpariertes Exemplar besitzt mein Freund
vmd Hochschulcollega Forstadjunkt Bittmann (Hannsdorf), das
er nebst einem zweiten wStücke im Februar 1893 in vSchrein bei
Littau erlegte.
Loxia curvirostra L. In den Nadelholzbeständen der bis
an die Ebene reichenden Ausläufer der Sudeten ist der Kreuz-
schnabel eine häufige Erscheinung; ^ab und zu verfliegt sich
eine Gesellschaft bis in die Nähe von Olmütz. So sah ich
öfters Kreuzschnäbel im Stadtparke, und auch im vSeptember
1894 entdeckte ich, durch den bekannten Lockruf aufmerksam
gemacht, einige Vögel in den Asten einer alten Fichtengruppe
im Garten meines Onkels in der Greinergasse.
Bekanntlich gehören Albinos des Kreuzschnabels zu den
grossen vSeltenheiten, weshalb ich nicht unterlassen kann, auf die
Beschreibung eines solchen Vogels, der sich in meinem Besitze
befindet, näher einzugehen. Der Erwerb dieses Vogels war mit
bedeutenden Schwierigkeiten verbunden. Beim Besuche meiner
Heimat im September 1894 erzählte mir mein Bruder in den
letzten Tagen meines Aufenthaltes von einem weissen Kreuz-
schnabel, den der Olmützer Vogelhändler Plive schon längere
Zeit lebend als Curiosum zeigte. Der Vogel wurde in der Um-
gebung von Sternberg, wo wie überall in den mährischen Ge-
birgen der Fang der Kreuzschnäbel als Sport der Bevölkerung
betrieben wird, gefangen und vom genannten Vogelhändler
auf dem Markte in Olmütz erstanden. Die mir knapp bemessene
Zeit, liess mich nicht mehr dazukommen, den Vogel seilest in
Augenschein zu nehmen ; es wäre auch zu spät gewesen, da
der Kreuzschnabel mittlerweile nach Berlin verkauft wurde.
Den Anstrengungen meines Vaters gelang es, nach mehreren
Wochen den seltenen Vogel durch Herrn Plive zurückzukaufen.
Leider hatte ihn der Transport so geschwächt, dass er vom
*) »Ornith. Jahrb.«, Jahrg. 1894, Heft 3.
J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 131
Präparator. Zahradnicek getödtet werden musste. Von da kam
der vielgereiste weisse Kreuzschnabel nach vielen Irrfahrten
als frischer Balg in meine Hände, um schliesslich von der kunst-
fertigen Hand Herrn Zelebors in Sarajevo aufgestellt zu werden.
Leider wurde beim Abbalgen versäumt, das Geschlecht
zu bestimmen. In der Gesammtfärbung erscheint der Vogel am
ganzen Oberkörper stark w^eissgrau scheckig, mit gelbem Anflug,
wogegen die Unterseite lichtgrau-gelb ist ; nur die rein weissen
Kopf- und Halspartien heben sich schärfer ab. Stirne, vScheitel,
Backen, Kehle und Gurgel sind reinweiss, die Federsäume ein-
zelner Paedem mit gelbem Anflug; Hinterkopf, Nacken, Schläfe
und Ohrengegend weiss, mit eingesprengten grauen PY-dern.
Rücken- und Bürzelfedern theils weiss mit gelbem Anflug, theils
weiss mit breitem dunkelgrauem Rand oder ganz grau. Die
gelben Säume des Bürzels intensiv gelb; Schwanzoberdecken
dunkel, Unterdecken weiss. Die Steuerfedern bis auf 2 mitt-
lere rein weisse dunkelgrau. Oberbrust vorherrschend lichtgrau,
Unterbrust und Bauch schmutzigweiss, die Federsäume citro-
nengclb. Die Schwingen dunkelgrau, beiderseits die letzte
Schwungfeder und zwei grosse Deckfedern und fast sämmtliche
kleine Deckfedern rein weiss. Schnabel und Krallen licht-horn
grau. Iris braun.
Pyrrhula europaea Vieill. Als Strichvogel begegnet man
ihm im Herbste und Winter in den Gehölzen und Auen und
den Parkanlagen der Stadt.
Scrinus serinns (L.) Den Girlitz konnte ich hier nur auf
dem Frühjahrszuge beobachten, während er vom heiligen Berg
an im ganzen nordöstlichen Waldgebirge bis ins obere March-
thal bereits Brutvogel ist.
Carduclis carduelis (L ) Als häufiger Brutvog-el ist er im
Herbste oft in grossen Flügen auf den mit Disteln bewachsenen
Hutungen und Wegen häufig anzutreffen, wo ihm von den
Vogelfängern stark nachg'estellt wird.
Clirysumitris spinus (L.) Manchen Herbst kommen g'rosse
Scharen von Zeisigen und streichen von einer ErlengTuppe zur
andern.
Acanfhis caiinabina (L.) Verhältnismässig seltener konnte
ich den Bluthänfling beobachten, und von-
Acanthis flavirostris besitze ich nur ein einziges Exemplar
132 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmülz.
als Belegstück aus der Umgebung, das ich Herrn Zahradnicek
in Olmütz verdanke.
Acanthis linaria (L.) Nach meinen Beobachtungen sind
grosse Schwärme im Herbste nur in manclien Jahren anzutreffen,
und die unglaubliche Vertrautheit der Vögel ist die Schuld, dass
mancher Vogelsteller oft mehrere hundert dieser niedlichen
Vögel erbeuten kann, die natürlich getödtet werden. Wie blind
fallen sie auf die ausgestellten Lockvögel. Ich besitze einige
gebalgte Exemplare vom Jahre ISÜ.').
Chlor is chlor is (L.) Die zahlreich im Gebiete vorkommen^
den Grünlinge vereinigen sich im Herbste zu grösseren und
kleineren Schwärmen, um die Hanffelder zu besuchen, in deren
Nähe sie sich so lange aufhalte n, bis die letzte Garbe einge-
heimst ist. Bekanntlich w^erden die Hanfgarben zum besseren
Austrocknen in Pyramiden aufgestellt ; werden nun diese Gar-
ben mit Leimspindeln dicht besteckt und einige Lockvögel aus-
gestellt, so kann man sicher sein, falls der Schwärm einfällt,
eine reiche Beute zu machen, w^as für die Dorfjug-end ein be-
liebtes Sonntagsvergnügen ist. Vertrieben erscheinen sie in
kürzester Zeit wieder, insbesondere wenn sich in der Nähe ein
Gehölz oder eine Baumgruppe befindet, wo sie sich nach statt-
gefundener Störung- wieder bald beruhig-en können. Im Winter
trifft man sie nur vereinzelt, oft in Gesellschaft von Finken und
Stieglitzen an.
Friii^illa coclrbs L. ist ülocrall gemeiner Brutvogel; im
Winter nur einzeln anzutreffen, im Herbste dagegen in Schlä-
gen, Gehölzen und an Waldrändern in grossen Schwärmen.
Fringilla moniifrifigilla L. Das Erscheinen des Bergfinken
ist immer ein Zeichen eines streng-en Winters; auf ein recht
zahlreiches Vorkommen kann ich mich nur im Winter 1873 '74
erinnern.
Coccothraustcs coccofhraustcs (L.) Der Kernbeisser gehört
mit zu den häufigen Erscheinungen, ob/war ich ihn als Strich-
vogel an verschiedenen Orten in der Umgebung gefunden habe.
In der Nähe des Forsthauses Allee bei Littau haben im Jahre
1883 einige Paare gebrütet.
Passer monfanus (L.) Den Feldsperling muss ich den
gerade selteneren Vögeln zurechnen. In so grosser Anzahl als
der Haussperling vorkommt, so w^enige Feldsperlinge wird man
J. Knotek; Reitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 133
zur Fruchtreife und selbst im Winter in den Spatzenschwärmen
entdecken. Als beliebte Brutplätze dienen ihm die Spalten in
den Auskleidungen der noch allenthalben vorkommenden Zieh-
brunnen, Mit Schaudern erinnere ich mich noch an die Kletter-
übungen nach Nestern in diese Brunnen aus meiner Jugendzeit.
Passer doincsticus (L.) Überall gemein. Die Neig-ung zum
Albinismus irt bekannt und part. Albinos konnte ich häufig
beobachten. So wurde auf einer Pyramidenpappel in Nedweis
ein ganzes Geleg-e „Weisschecken" ausgebrütet, deren Mama
nur einige weisse Schwungfedern hatte. Auch einen rein weissen
Spatzen kannte ich von dort, der eingefangen lange im Käfige
eines Herrn in Olmütz gehalten wurde.
Sturniis vulgaris L. Ich kann mich nicht erinnern, irgend-
wo den Staar brütend gefunden zu haben, trotzdem ich öfters
aufgehängte Nistkästen sah. Auf dem Herbstzuge sieht man
oft grosse Schwärme.
Pastor roseiis. Über das seltene Vorkommen des Rosen-
stares habe ich in diesem Journal (1895, Heft 2) berichtet.
Oriolus oriolus [1^.) Sowohl in den -\u\väldern, als auch in
der nächsten Umgebung der Stadt ist der Pirol ein häufiger
Brutvogel. Wie oft habe, ich seinem schwachen, aber angeneh-
men Gesang'e gelauscht !
Nucifraga carvocatactes uiacrorhvncJia (Br.) Auf seinem
Zuge hat auch der sibirische Tannenhcher die Umgebung von
Olmütz berührt. Im Reviere Plorka wurden mehrere Stücke im
Jahre 1882 beobachtet und auch erlegt. Mehrere Stücke wurden
Herrn Zahradnicek zum Ausstopfen aus der Umgebung ein-
geliefert; auch mein Exemplar vom Jahre 1887 stammend, ver-
danke ich genanntem Herrn.
Garrulus glandarius (L.) In den Marchauen ist er-, wenn gerade
nicht allzu häufig, so doch regelmässiger Brutvogel und erscheint
im Herbste dagegen oft zahlreich; besonders verweilen die Fa-
milen längere Zeit, wenn die Eichen reichlich getragen haben.
Pica pica (L.) Zufolge der Consequenz, mit der die Elster
vom Forstpersonale berechtigter Weise verfolgt wird, wird sie
immer seltener und ihre Scheuheit und Vorsicht ist unglaublich.
Auf alle möglichen Weisen wird ihr stark Abbruch gethan.
Colaeus monedula (L.) Die Dohle ist ein gemeiner Brut-
vogel. Im Herbste 1886 erlegte ich in Horka aus einer gro.ssen
Schar eine Dohle mit theilweise weissem Kopfe.
134 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
Corviis fnigilcgiis L. Mit Einbruch des Winters sieht man
auch überall an den Strassen die vSaatkrähe. Im Herbste und
Frühjahre erlegte ich sie öfters aus der Uhuhütte.
Corviis corone L. habe ich mit Ausnahme eines einzigen
Exemplares, das Revierförster Schreiber in Horka erlegte und
präparieren Hess, nie gesehen.
Wie mir auf das bestimmteste vom Forstpersonale ver-
sichert wurde, brütete im Jahre 1880 im Revier Allee bei
Littau ein ganz schwarzes Krähenpaar. vSchon das einzelne
Brüten deutet auf diese Art hin.
Corvus coniix L. Ebenso wie der Elster wird auch der
Nebelkrähe überall in den Revieren nachgestellt und wenig-en
Brutpaaren gelingt es, ihre Jung-en ungestört aufzuziehen. Wel-
ches Vergnügen bereitete uns das Schiessen der Krähen beim
Abstreichen aus den Nestern w'ährend der Osterfcrien! Ihre
g-eringe Zahl vermehrt sich durch Zuzug im Herbste. Im Som-
mer 1897 erhielt Oberförster Schreiber eine ganz weisse, junge
Nebelkrähe, die s(^hr zahm wurde.
Lauius exciibifor L. Im Spätherbst beobachtete ich einmal
bei Fort Nr. '!{) einen Raubwürger; alle Bemühungen, seiner
habhaft zu werden, scheiterten an seiner Scheuheit.
Lanius minor Gm. Noch Ende der 70er Jahre brütete der
Grauwürger auf den Pappeln längs der Strasse, dort wo sich
heute der Localbahnhof und das Beamtenviertel in Olmütz be-
finden. xAuch in der Johannis-.-\llee und in der Nähe des kleinen
Exercicrplatzes habe ich einzelne Nester gefunden. Weiter gegen
Littau zu, längs der Reichsstrasse, waren dazumal noch alte
Pappeln, die ihm regelmässig" als Brutbäume dienten. Noch in
den letzten Jahren sah ich längs der nach Mähr. -Neustadt füh-
renden Strasse zwischen Chomotau und Kniebitz Grauwürg'er.
Lanius Senator L. .Schon als kleiner Junge hörte ich von
ineinem Vater den rothköpfigen Würger als g-uten Sänger
loben. Allerdings müssen sich Liebhaber dazu finden, wie vor
ca. .^0 Jahren ein Kapellmeister aus Olmütz, der von meinem
Vater einen frisch eingefangenen Rothkopf- Würger gegen ein
Doppelgewehr eintauschte ; den nächsten Tag fieng mein Vater
mit Hilfe eines Käuzchens einen zw^eiten. Lange konnte ich
diesen Würger, den ich nur nach der Beschreibung meines
Vaters kannte, in der Gegend nicht entdecken. Den ersten sah
J. Knptek: Beitrag zpr Ornis der Umgebung von Olmütz. .135
ich an der Strasse bei Nedvveis, und im vSommer 1887 traf ich
g-elegentHch eines Dienstrittes in's Artillerie-Munitions-Depöt
bei Olschan, knapp neben dem Orte, eine ganze Famihe in den
Kopfweiden an. Im Sommer 1894 brüteten 2 Paare in der Um-
gebung des Fort Galgenberg bei Olmütz, wo auch mein Bruder
mehrere junge Vögel erlegte.
Lanius collurio L. ist als Brutvog'cl gemein.
Aiuscicapa grisola L. Von allen Plieg-enfäng-ern die weit-
aus häufigste Art, die häufig in den Obstgärten brütet.
Muscicapa collaris Bechst. Ein schönes Männchen erwarb
ich vom Präparator Zahradnicek.
Ampelis garriiliis L. Ein einzigesmal konnte ich einen
grösseren Flug dieser nordischen Gäste Anfang Jänner 1884
auf dem Galgenberge beobachten. Im selben Jahre waren sie,
nach den zu Markte gebrachten todten .Stücken zu schliessen,
recht häufig. Zu Ostern desselben Jahres konnte ich mit meinem
Collegen Glatz und Forstadjunkt Stella unter zahlreichen auf
einer Eiche sitzenden Staren zwei Seidenschwänze beobachten.
Was mag die beiden Vögel so lange zurückgehalten haben ?
Im Jahre 1888 waren die Seidenschwänze wieder recht zahl-
reich erschienen und von den vielen vom Präparator Zahradni-
öek ausgestopften Vögeln erwarb ich zwei Stücke, von denen
sich eines in der Sammlung unserer Anstalt in Sarajevo be-
findet.
Chelidon urbica (L.) wie
Hirundo rustica L. sind überall Brutvögel.
Clivicola riparia (L.) Uferschwalben sah ich nur an einem
Marcharm bei Sedleisko.
Apus apus (L.) Bevor die Mauritius-Kirche in Olmütz re-
stauriert wurde, brüteten die Mauersegler in enormer Zahl in
den Mauerspalten und machten sich durch ihr Geschrei recht
unangenehm bemerkbar; auch die alte Domkirche hatte ihre
zahlreichen Brutpaare.
Caprimulgus europaeus L. In den um Neuschloss bei Lit-
tau gelegenen Revieren waren Nachtschwalben zahlreiche Brut-
vögel. Auf dem Herbstzug fand ich sie sehr oft in Rüben- oder
Kartoffelfeldern, wo sie vor dem Vorstehhunde aufflogen. In
der Regel sind sie zu der Zeit so fett, dass sie kaum abgebalgt
werden können.
136 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
Upupa cpops L. vSeine Ankunft im Frühjahre vc-rräth er
durch seinen bekannten Paarungsruf. Brutpaare traf ich gerade
nicht allzu häufige im Reviere Allee und Horka; eines hatte sein
Nest in dem Astlochc eines alten Apfelbaumes in einem Garten
von Krönau angelegt und auch die Jungen glücklich bis sie
halb flügge waren, grossgezogen. Eines Tages waren sie ver-
schwunden. Auch den Wiedehopf trifft man häufig auf dem
Herbstzuge in Rüben- und Kartoffelfeldern.
Coracias garrula L. So selten die Blauracke in manchen
Gegenden ist, so muss sie für die Auen der Umgebung von
Olmütz als häufig bezeichnet werden. Sehr viele brütende Paare
gab es im Reviere Horka, insbesondere in dem an die Wiesen
grenzenden Waldorte Alt-Kladnitsch, wo sie in den alten Wipfel-
dürren Eichen genug Bruthöhlen fanden. Auch in den Neu-
schlosser Auen waren sie recht häufig.
Mcrops apiaster L. Über die Beobachtung des Bienenfres-
sers berichtete ich im „Orn. Jahrb." 1894, Heft 3.
Alcedo ispida L. An den Flüssen und Bächen ist zwar
der Eisvogel überall, jedoch nicht zu häufig anzutreffen.
Gecinus viridis (L.) und
Gecinus canus (Gm.) Beide Arten befinden sich in meiner
Sammlung und gehören mit dem
Dendrocopus 7najor zu den gewöhnlichen Spechtarten, von
denen ich letzteren allerdings verhältnismässig zu den häufigsten
rechnen möchte.
Dendrocopus incdius (L.) Ein einzigesmal konnte ich mit
Sicherheit den Mittel-Buntspecht beobachten und zwar war es
im Frühjahre 1880. Er sass auf einer in einem Gartenzaune
stehenden Kopfweide in Krönau. Der Vogel war offenbar krank,
denn er flog auch nicht weg, als ich ungefähr 5 Schritte an
ihm vorübergieng und sogar stehen blieb, um mir ihn näher
zu besehen. Als ich nach einer halben .Stunde zum selben Platze
zurückkehrte, sass er noch immer an derselben Stelle.
Dendrocopus minor (L.) Nur einen einzigen Vogel sah und
erlegte ich im Sommer 1879 in einem grossen Obstgarten in
Sobatsch bei Littau. In der näheren Umgebung von Olmütz
habe ich nirgends den kleinen Buntspecht später gesehen.
Dryocopus martius (L.) Als seltenste Spechtart kommt er
nur vereinzelt in den zwischen Sternberg und „heiligen Berg'*
J. Knotek: Beitrat.' zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 137
und weiter östlich gelegenen Nadelholzbeständen vor. Von
dort stammt auch das eine Exemplar meiner Sammlung-.
Jynx_ torquilla L. Häufiger Brutvogel, erscheint auf dem
Herbstzuge oft zahlreich, wo er auf Feldern und Hecken mit
Dorndrehern anzutreffen ist.
Cuculus canonis L. In den Parkanlag^en, den um die Stadt
.gelegenen Gärten und Gehölzen, wie in den Auen wird von
Alt und Jung- der Kuckucksruf im Frühjahr bcgrüsst. Wenigen
Beobachtern wird es vergönnt gewesen sein, dem Paarungsakt
des Kuckucks zuzusehen. Es war am 1. Mai 1884. Ich stand
am Reh Wechsel unter einer Gruppe Eichenoberständer in Ober-
schall des Horkauer Revieres, als einer von den in der Um-
gebung sich herumtreibenden und durch seinen Ruf sich be-
merkbar machenden Kuckucke sich in den Gipfel einer der
Eichen einschwang. Kurze Zeit darauf kam ein zweiter, eigen-
thümlich flatternden Fluges, dabei laut rufend, daher geflogen
und bedeckte den ersten sich an den Ast drückenden, auf einen
Augenblick, um sofort auf die nächste Eiche zu überfliegen.
Das Weibchen schüttelte das Gefieder, wechselte nach kurzer Zeit
seinen Platz und flog in derselben Richtung dem mittlerweile
abgestrichenen Männchen nach. Zu Pfingsten 1883 zählte ich
zu beiden Seiten des ein paar hundert Schritte langen Eisen-
bahndammes zwischen der Station Schwarzbach und der Du-
brawa, während ich dieses Stück passierte, nichts weniger als
7 Kuckucke, darunter den einzigen rothen Vogel, der mir in
der Gegend vorgekommen ist. Auf dem Herbstzuge ist der
Kuckuck sehr häufig, und da auch die jungen Kuckucke weni-
ger scheu sind, werden sie nur allzu oft als Sperber verwech-
selt und erlegt.
Carine noctua (Scop.) Wiederholt erhielt ich alte und auch
junge Steinkäuze. Vielfach werden sie zum Vogelfange benützt.
In meiner Sammlung befindet sich bloss ein Exemplar.
SyrniuDi aluco (L.) Auf meinen Reviergängen sah ich
öfters einen Waldkauz abstreichen, erlegte auch 2 Stücke für
meine Sammlung. Auch der Waldkauz wird in Ermang-elung
eines Steinkauzes zum Vogelfange g-ebraucht. Ich selbst benützte
einen mit Erfolg.
Syrnium uralense (Pall.) In dem sehr kalten Winter 1873
— 74 brachte einer unserer Arbeiter eine auf dem Wege zwischen
V138 J. Knotek: Beilrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
Horka und Krönau todt gefundene grosse Eule, die ich damals
allerdings noch niclit kannte. Aber ihre Grösse und besonders
der lange Stoss blieben mir noch so lebhaft in Erinnerung,
dass. als ich die erste gestopfte Uraleule sah, die Artzugehörig-
keit jenes Stückes sofort erkannte. Leider wurde dieses seltene
Exemplar nicht präpariert.
Asw accipitrinus (Pall.) Auf dem Herbstzuge trifft man
nicht selten die Sumpfohreule auf den Feldern. Verhältnis-
mässig werden wenige erlegt, denn die meisten sind sehr scheu
und stehen regelmässig ausserhalb Schussweite auf. Ich gab
mir wiederholt Mühe, einer dieser Eulen habhaft zu werden,
doch immer vergebens. Im Spätherb.ste 1880 erlegte mein Vater
ein lichteres und ein dunkleres Exemplar beim Erdwerk Nr. 19
mit einer Doublette. Das lichtere Stück, ein J^, befindet sich in
-meiner Sammlung.
Asio otus (L.) Nach meinen Beobachtungen ist die Wald-
ohreule die verhältnismässig seltenste Art. Ein Stück erlegte
ich im Juli 1888 in Allee, das zweite am 5. October 1887 in
Horka; das letztere Exemplar Hess ich präparieren.
Strix ßaiumca L. Eine der häufigsten Eulen ist die Schleier-
eule. In Kirchenthürmen und -Böden, in den Festungswerken
und Scheunen ist sie häufig" anzutreffen. Vielfach wird sie auch
gefangen. So gelangte ein Paar durch den Dunstkamin der Mälzerei
in Nedweis in die Darre, wo es lebend gefangen wurde. Beide
Stücke wurden präpariert, giengen mir aber bald, da sie schlecht
vergiftet waren, durch Mottenfrass zugrunde. Mein Bruder erlegte
gelegentlich einer Rebhühnerjagd am Fort Nr. 20 zwei Schleier-
eulen auf einen Schuss, die am Rande eines Loches sassen.
Circus aeruginosus (L.) Beim Präparator Zahradnicek in
Olmütz sah ich eine jung-e Rohrweihe, die in der Umgebung
geschossen wurde. Einen ebenfalls jungen Vogel schoss Forst-
adjunkt Bittmann in Schrein.
Circus cyaneus (L.) Auf dem Herb.stzuge sah ich oft ganz
lichte Weihen auf den Feldern Jagd machen. Da es mir nie
gelang, einen dieser lichten Vögel zu erlegen, kann ich auch
nichts vSicheres über die Artzugehörigkeit sagen. Die erlegten
Kornweihen, die ich sah, waren durchgehends junge gelbe
Vögel. Ich selbst erlegte am 8. September 1886 im Reviere
Horka eine solche Weihe, als sie von Krähen verfolgt, diesen durch
J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 139
die Eichengipfel durchsausend, entrinnen wollte. Ein zweites
Stück schoss ich im selben Herbste bei Hinkau. Die bekannte
Frechheit der Weihen ist beispiellos; während w^ir in einem
Rübenfelde eine Kette Rebhühner beschossen und ein „gestan-
geltes" Huhn mühsam weiterstrich, war urplötzlich eine Korn-
weihe auch schon da. verfolgte das kranke Huhn und hätte es
gewiss g'eschlagen, wenn nicht auch ein gut angebrachter
Schuss eines Schützen sie daran gehindert hätte.
Circifs fyo-nrgus (L.) Noch häufiger als die Kornweihe er-
scheint auf dem Zuge die Wiesenweihe mit der intensiv rost-
gelben Unterseite. Itine solche junge Weihe erlegte ich Mitte
September in der Nähe des Neuhofes bei Littau.
.; Dass auch die Steppen weihe auf dem Durchzug-e anzu-
treffen sein wird, bin ich vollkommen überzeugt, obgleich mir
noch zweifellose Belegstücke fehlen.
Tinnunculus tinniinculus (L.) Der Thurmfalke ist Brut-
vogel. Vor Jahren brütete ein Paar in der Mauer der Mauritius-
kirche in Olmütz. Wiederholt zog ich junge Thurmfaiken auf^
die friedlich mit Tauben und Rebhühnern in einer Kammer
hausten. Als zweien von ihnen die Freiheit gegeben wurde,
kamen sie sog'ar in ihre alte Behausung- zurück und abermals
ins Freie gesetzt, kamen sie eine Woche lang auf den Hof.
Im Herbste sind sie eine häufige Erscheinung, werden leider
noch immer wegen ihrer Fänge, die ein vSchussgeld eintragen,
erlegt. Auch auf den Uhu kommt er sehr leicht.
Falco aesalon Tunst. In meiner Sammlung befindet sich
ein einziger junger Zwergfalke, der von einem Heger im Herbste
1880 bei Pinke erlegt wurde.
Falco subbutco L. Im Pinker Winkel des Revieres Allee
bei Littau stand durch mehrere Jahre ein Horst. Als ich Mitte
Juli 1883 ihn besuchte, waren die Jungen schon ausserhalb des
Horstes auf den Asten der alten Eiche. Mein Begleiter erlegte
2 Stücke davon auf einen Schuss. Im Herbste desselben Jahres
wurden im selben Reviere noch mehrere alte und junge Vögel
erlegt. In den darauffolgenden 4 Jahren erlegte ich regelmässig
im Herbste im Reviere Horka ein bis zwei Lerchenfalken von
den gipfeldürren Eichenbeständen. Auch mein Bruder schoss
in den letzten Jahren wiederholt Baumfalken auf dem Herbst-
zuge.
140 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
Faico ■peregrinus Tunst. Am 21. Juli 18S4 sah und erleg-to
ich den ersten Wanderfalken von einer Eiche im Revier Allee;
es war ein jüngerer Vog"el. Am 4. October 1897 kamen gele-
gentlich einer Hasentreibjagd im Reviere Horka 2 sich jagende
Wanderfalken über meinen Stand gestrichen, von denen ich
einen flüggelte. Den 10. October d. J. schoss ich einen weiteren
jungen Vogel am Waldrande von Horka, als er von einer
Schar Krähen und Dohlen verfolgt wurde.
Aquila maculata*) (Gm.) Einen Schreiadler erlegte der jetzige
Forstwart Pospischil an der March im Waldorte Alt-Kladnitsch
(Revier Horka). Dieses Exemplar dürfte sich in einer der Ol-
mützer Schulen befinden.
Pandio7i halia'etus (L.) Ein schöner Fischadler wurde in
den 70er Jahren im Revier Horka erlegt und steht vielleicht
heute noch in einer verzweifelten Stellung präpariert auf dem
Ofen im Forsthaus Horka.
Archibuteo lagopus (Brunn.) Der unter dem Namen „vSchnee-
geier" bekannte Rauhfuss gehört im Winter zu den häufigen
Erscheinungen; regelmässig- werden einige Stücke, zumeist aus
der Uhuhütte erlegt. Ende Februar und Anfang März ist der
Zug der Bussarde in manchen Jahren ein grossartiger; einzeln,
zu zweien oder in kleinen Gesellschaften kommen sie an und
befindet sich in der Richtung, die sie eingeschlagen, eine Uhu-
hütte, so ist es ein leichtes, mehrere dieser wenig scheuen
Vögel zu erlegen. Von einem kolossalen Zuge erzählte mir
wiederholt Revierförster Schreiber, den er in den 4:0er Jahren
bei Wisternitz mitgemacht. An einem Vormittage erlegte er
nicht weniger als 21 Stücke, wobei er einmal die Uhuhütte
wechselte. Immer wieder kamen sie von den Feldern, wo auf
jeden Düngerhaufen und erhöhtem Punkte ein oder zwei sassen,
und stiessen auf den in heller Verzweiflung an dem Boden
angedrückten Uhu. Der kürzlich verstorbene erzh. Oberförster
Max Schreiber erlegte anfangs der 70er Jahre 7 Stück an einem
Morgen. Ich selbst sah einmal von Früh bis Mittag einen
continuierlichen Zug; es müssen an dem Tage mehrere Hunderte
das Horkaer Feldrevier passiert haben. Unter allen Raubvögeln
ist er der häufig'ste, den man bei den Jagdliebhabern in allen
möglichen Farbenabstufungen ausgestopft findet.
*) Unter dieser Bezeichnung wird der Schelladlcr verstanden. D. Herau.sg.
J Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 141
Biiteo hufeo (L) Der Mäusebussard erscheint in viel gerin-
gerer Zahl; (Tst im Herbste und Winter sieht man ihn häufiger.
Pcrnis apivonis (L) In der Dubrava (Reviere des Forst-
amtes Neuschloss bei Littau) ist er Brutvogel. Im Jahre 1883
stand im Reviere Neumühl ein Horst, ebenso im Reviere Allee,
wo im vSommer zwei Junge davon erlegt wurden, wovon eines
in meiner Sammlung sich befindet. Im Juni 1882 erhielt ich
ein schönes altes Pärchen aus demselben Reviere. Doch alle
Bemühungen in den späteren Jahren, ein Gelege für meinen
Freund Reiser zu erhalten, waren vergebens. Die späte Brutzeit
erschwert die Auffindung der Horste. Am 16, August 1886
erlegte ich in Horka einen alten Wespenbussard. Im Mai 1893
schoss in dem benachbarten Reviere Forstadjunct Bittmann
ebenfalls einen alten Vogel, den er ausgestopft aufbewahrt.
Accipitcs iiisiis (L) Infolge der Verfolgung kommen nur
wenige Paare dazu, ihre Brut aufzuziehen. Ich weiss mich nur
auf einen Horst zu erinnern, der auf einer Lärche bei Neuschloss
stand. Das Weibchen wurde auf dem Horste erlegt und das
Gelege dabei zertrümmert. Mit dem Herbstzuge kommen auch
die Sperber und machen die Gegend unsicher; öfters kann man
einen oder den andern auch über die Stadt streichen sehen.
Von den 4 vSperbern meiner Sammlung wurden 3 auf merk-
würdige Art erbeutet : Ein altes 9 stiess auf Spatzen, die auf
dem Kranze des Dunstkamincs der Krönauer Malzfabrik sich
im Winter wärmten. Einer muss sich durch den Kamin ge-
flüchtet haben, wurde vom Sperber verfolgt und beide gelang-
ten in die Darre. Der diensthabende Mälzer fand den Spatzen
in der einen, den Sperber in der anderen Ecke todt liegen. Ein
altes 5 stiess auf dem „Heiligen Berge" auf einen mit Leim-
spindeln umgebenen Lockvogel und verklebte sich derart, dass
es gefangen wurde. Der dritte, ein altes Ö, stiess im Bräu-
hausgarten der Neugasse angesichts einer Gesellschaft auf einen
auf einem Baumstumpf sitzenden Spatzen, verfehlte ihn und
drückte sich durch den Stoss auf dem Baumstumpfe das Brust-
bein ein.
Astur palumbarius (L) Zum Glücke für den Niederwild-
stand ist der Habicht eine Seltenheit. Mehr als 3 Stück habe
ich im Laufe der vielen Jahre sicher nicht gesehen; er fehlt
auch meiner Sammlung. Im Reviere Allee wurden 2 junge
Habichte aus der Uhuhütte erlegt
142 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umfjebung von Olmütz.
Gyps fulvus (Gm). Vor ca. 40 Jahren s^ih Revierförster
wSchreiber in Horka, dem ich die Mittheilung verdanke, vom
Damme an der Rovna aus, einen mächigen Vog-el mit einer
grossen Halskrause auf den Feldern des „Xcuteiches-' sitzen.
Vergebens liess er sich ihn vom Heger zutreiben, (k-r X'ogel
stieg in die Hr)he und zog in der Richtung gegen Nakl. Die
Beschreibung des Vogels passt nur auf den \A''eisskopf.
Tctrao tetrix L. Als Standwild ist das Birkhuhn nirgends
anzutreffen ; sogar das Verstreichen in die Ebene aus dem Alt-
vatergebirge ist eine grosse Seltenheit. Einen solchen verstri-
chenen Hahn trat Anfang der siebziger Jahre Revierförster
Schreiber im Horkaer Reviere in der Nähe der Baumschule bei
Dalibof auf. Einige Tage später wurde offenbar derselbe Hahn
vom Heger in dem Waldtheile Neu-Kladnitsch gesehen. Nach
der Eröffnung der Jagd ereilte ihn sein Schicksal in den Erlen-
busch-Parzellen der Pfikaser Gemeindejagd, dort wo dieses an
das Hinkauer und Öhlhüttner Jagdgebiet anstösst. Ein bäuer-
licher Schütze war der glückliche Erleger, der im Triumph den
unbekannten Vogel ins Gemeindewnrtshaus brachte, wo er seiner
Sichelfedern zuerst beraubt, dann auf dem Olmützer Markte
versilbert wurde.
Im vSommer 1888 wurde aus dem Reviere Häusel (an der
Bahnstrecke Littau-Müglitz) ins E'orstamt Neuschloss eine „Fa-
sanhenne" eingeliefert, die sich bei genauer Prüfung als ,.Birk-
henne" herausstellte. Weitere Vorkommnisse vom Birkwild
sind mir unbekannt.
Tctrao boiiasia L. Nicht einmal in den Nadelholzbeständen
nördhch und nordöstlich vom Heiligen Berg ist heute das
Haselhuhn anzutreffen. Wenn auch nicht zahlreich, kommt es
erst auf der F'^ürst Liechtenstein'schen Herrschaft Plumcnau vor,
wo in dem Revier Prostiowiöek mein Freund Glatz jedes Jahr
einige Ketten angetroffen und auch junge Haselhühner erlegt hat.
Perdix perdix (L.) Die günstige Lage und die zumeist
gepflegten Jagdterritorien weisen einen sehr guten Rebhühner-
stand auf. Revierförster Schreiber in Horka hatte einen aus-
gestopften isabellfarbigen Hahn, der vor mehreren Decennien
erlegt wurde.
Cütuniix cotiiriiix (L.) Bekanntlich sagen nicht alle Loca-
litäten der Wachtel zu und so ist sie auch nicht überall gleich
J. Knote k: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 143
zahlreich anzutreffen. Im ganzen ist die Zahl der Brutpaare
nicht gross ; viele 56 werden im Frühjahr in vSteckgarnen ab-
gefangen, und während der Rebhühnerjagden habe ich oft
während eines ganzen Tages nicht eine angetroffen. 21 Stücke
waren einmal die grösste Zahl, die ich in einer Saison (1884)
erlegen konnte. Meiner Ansicht nach gibt es von Jahr zu Jahr
immer weniger Wachteln.
Phasianus colchicus L. Der Fasan wird fast überall in den
Aurevieren in wilden Fasanerien gehalten, von wo er sich weit
in die Felder verläuft und verfliegt. Grossen Schaden richten
die Hochwässer an, besonders wenn nach stattgefundenen Wolken-
brüchen die March und die kleineren Zuflüsse gerade zur Brut-
zeit den grössten Theil der Auen überschwemmen. „Schecken"
kommen öfters vor, werden aber gewöhnlich abgeschossen, da
sie auch mehr dem Raubwilde ausgesetzt sind.
Syrrhaptes paradoxus (Fall.) Über sein Vorkommen habe ich
im „Orn, Jahrb." 1894, Heft 3, berichtet.
Turtiir furtur (L) In den Auen und Gebüschen der March-
ufer ist die Turteltaube Brutvogel.
Columba palutnbus L. In den Nadelholzbeständen um den
„Heiligen Berg" brütet sie, jedoch nicht allzu zahlreich. Im
Revier Allee brütete in einer kleinen, mitten im Laubwald
stehenden Fichtengruppe regelmässig ein Paar. Im Frühjahr
halten sich die Ringeltauben in der Regel eine Zeit lang hier
auf, bevor sie ihre Brutplätze beziehen. Nur wenige Paare
bleiben zurück. Dafür erscheinen sie im Herbste in g-rossen
Schwärmen und treiben sich längere Zeit auf den alten Eichen
herum. Eine interessante Ringeltaube wurde im Jahre 1882
in Ziadlovitz bei Loschitz erlegt. Sie hatte einen doppelten
Stoss in der Weise, dass unterhalb der Unterschwanzdecken
sich ein zweiter normal langer Stoss befand. Das seltene Stück
wurde von Oberlehrer St. Chytil in Loschitz einem Präparator
übergeben, dem diese doppelte Anordnung des Stosses nicht
passen mochte, und als der Tauber präpariert zurückkam, hatte
er nur einen, aber desto reicheren Stoss. Der untere war einfach
neben den oberen angenäht worden.
Columba ocnas L. Mit dem langsamen Verschwinden der
alten, an Höhlen reichen Eichenoberständer wird auch die Zahl
der Brutpaare immer kleiner. Im Herbste erscheinen jedoch
144 J. Knote k: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
grössere Scharen, oft in Gemeinschaft mit Ringeltauben und
verbleiben, je nach einem guten oder schlechten Eich^'lmast-
jahr längere oder kürzere Zeit.
Ardea cinerea L. Im Sommer sieht man öfters an der
March einen oder mehrere graue Reiher, auch traf ich im
Revier Horka öfters Reiher auf alten Eichen aufgebäumt. Ich
glaube aber nicht, dass irgendwo in der Umgebung von Olmütz
ein Horst sich befindet. Ab und zu besuchen Fischreiher auch
den Sekernik-Teich bei Krönaü.
Nycticorax nycticorax (L.) Im September 1884 traf ich am
Mühlarm im Revier Horka einen Nachtreiher, den ich leider
fehlte.
Ardetta minuta (L.) In dem Röhricht der Materialgräben
längs der Bahn von Czernowier bis in die Dubrava ist der
Zwergreiher keine Seltenheit, wo auch regelmässig mehrere
Paare brüten. Ich hatte öfters Gelegenheit, bei Schwarzbach
welche zu sehen. Mein Exemplar stammt von Czernowier.
Botaurus stellar is (L.) Während einer Rebhühnerjagd bei
Schwarzbach strich eine Rohrdommel gegen das Rohrdickicht
der Bahngräben, leider ausser wirksamer Schussdistanz.
Ciconia ciconia (L) Auf dem Frühjahrszuge sieht man in
kleineren und grösseren Trupps vStörche kreisen ; sie halten
seltener Rast auf den nassen Wiesen oder auf den alten Eichen
als im Herbst, zu welcher Jahreszeit viele Hunderte ermattet
auf allen höheren Bäumen in den Auen zu kurzer Nachtrast
aufbäumen. Mit einbrechender Dunkelheit beschossen, streichen
sie von Baum zu Baum, so dass es ein leichtes ist, mehrere
zu erlegen. Einen kolossalen Zug erlebte ich im September
1883 bei Neuschloss. In der ganzen Dubrava war keine alte
Eiche, auf der nicht bis zu 20 und 30 Störche aufgebäumt
waren. Ihre Zahl nur annähernd zu schätzen, ist unmöglich ;
wo man hinsah, sassen Störche und von den Eichen tiefer
im Bestände hörte man ein beständiges Klappern. Sie waren
so ermüdet, dass sie nicht früher wegstrichen, bis man ganz
unter sie kam. Als ich 2 Stück herabgeschossen hatte, blieben
noch einige trotz der Schüsse ruhig sitzen, schauten mich an
und klapperten nur.
Mit dem Storche und seinem Zuge ist der Name eines in
der Gegend allbekannten Mannes so enge • verknüpft, dass ich
J. Knötek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 145
nicht unterlassen kann, seiner Erwähnung zu thun. Es ist dies
der seit mehreren Jahren in die besseren Jagdgründe hinüber-
gewechselte „locale Forstadjunct" Dostal in Hinkau. Seine Popu-
larität verdankte er seiner Kunst als Doctor Eisenbart und
die heilsame Wirkung seiner Methode schrieb er einem einzigen
mysteriösen Mittel zu, benamset : „Storchenfett." Wenn die
Zugzeit heranrückte, hatte er überall an den bekannten, als
Rastplatz gerne vom Storch aufgesuchten Waldtheilen Wachen
ausgestellt. Er selbst — schon ein hoher Sechziger — hatte
keine Rast und Ruh, es trieb ihn zu den alten gipfeldürren
Eichen, unter denen er die ganzen Nächte zubrachte. Mit
Kennerblick wurden dann die selbst geschossenen oder ihm
eingelieferten Störche auf ihre Güte geprüft und im voraus
die Menge Salbentiegel erwogen, die ihm die Beute einbrachte.
Man muss nur zugesehen haben, mit welcher Pedanterie jedes
Stückchen „Fett" abgelöst wurde, mit welcher Pünktlichkeit
jeder Röhrenknochen aufgeschlagen und ausgekratzt, sogar die
einzelnen Fettheile peinlichst sortiert wurden. Auf meine Frage,
warum dies nöthig, wurde mir die weise Lehre zutheil: „Jeder
Glied vom Storchen heilt dasselbe Glied beim Menschen."
Ciconia nigra (L.) Der schwarze Storch gehört entschieden
zu den grössten Seltenheiten und berührt die Gegend nur auf dem
Zuge. So schoss Revierförster Schreiber im Revier Horka auf
der Wiesen-Enclav e Dalibof im Frühjahr vor vielen Jahren ein
altes Paar. Im August 18S4 stand mir ein junger Vogel auf
kurze Distanz aus dem Kobilnikbach bei Hinkau auf; leider
war ich mit der Grenzaufnahme beschäftigt und hatte das
Gewehr nicht bei der Hand. Denselben Vogel sah schon einige
Tage früher Revierförster .Schreiber, als er an derselben Stelle
vorbeifuhr. Der Bach schien ihm sehr zu behagen, denn ich
traf ihn später nochmals an dem Bache an, diesmal stand er
früh auf, zeichnete auf den abgegebenen Schuss gut, strich
gegen den nahe gelegenen Schlag, wo er leider später verwest
aufgefunden wurde. Im Herbste 1896 erhielt Präp. Za.hradnicek
von Littau einen schwarzen Storch zum Conservieren.
Fulica atra L. Ob das Blässhuhn in den stehenden mit
Rohr und Schilf bewachsenen Wässern der Marchwiesen und
den Bahngräben brütet, kann ich nicht bestimmt behaupten.
Auf dem Zuge berührt es diese Stelle gewiss und wird auch
146 J. Knotek: Beitrat zur Ornis der Um^jebung von Olmütz.
erlegt, wie dies dann und wann einzelne Stücke am Wildpret-
markt beweisen. Auch auf den in der Nähe der Ortschaften
gelegenen Gemeindeteichen erscheint ab und zu ein Blässhuhn,
so am Krönauer Teiche bei den Ziegelgruben. Alein Exemplar
stammt aus Horka.
Gallinula chloropus (L.) In den früher erwähnten Ortlich-
keiten brütet das grünfüssige Teichhuhn in ziemlicher Anzahl ;
ich sah es bei Hätscheln, Laska, Chomotau und Horka. In den
mit Rohr bewachsenen Materialg-räben bei Schwarzbach sah ich
öfters gut gedeckt dem Treiben ganzer Familien zu, erlegte
auch da mehrere Stücke.
Oriygoinr/ra porzana {\^,) Auf den sumpfigen Wiesen, in den
versumpften Weidengebüschen ist es auf dem Zuge reclit häufig.
Am 24. August 1S87 erlegte ich gelegentlich der Rebhühner-
jagd bei Horka ein Stück, das aus einem Kleeacker aufstand.
Ortygonietra parva (Scop.) Über das kleine Sumpfhuhn
äusserte ich mich im „Orn. Jahrb." 1894, Heft 8.
Crcx ci'ex (L). Die ausgedehnten sumpfigen Wiesen der
Olmützer Umgebung und auch die tiefer gelegenen feuchten
Felder sagen so recht dem Wachtelkönig zu. Überall in solchen
Localitäten kann man im Frühjahr den knarrenden Ruf hören.
Wiederholt brachte man mir Dunenjunge, die von den Wiesen-
mähern erbeutet wurden. Jede Mühe, diese kleinen schwarzen
Dinger aufzuziehen, ist umsonst. Ich war beim Mähen eines
Kleeackers zugegen, wie ein Nest mit im Ausschlüpfen begrif-
fenen Jungen ausgehauen und die Alte gefangen wurde. Sie
befand sich derart in der Mauser, dass der ganze Körper mit
hervorbrechenden Kielen bedeckt war. Sie wurde in P>eiheit
gesetzt, verliess aber ihr Gelege. Im Herbste kommen sie zahl-
reich auf dem Zuge vor.
Rallus aquaticus L. Im April 1887 erhielt ich eine schöne,
am Telegraphendrahte erschlagene Wasserralle; im Herbste
1886 sah ich im W^eidengebüsch am Ufer eines Tümpels bei
Horka ein Stück verschwinden, als ich gerade im Begriffe war,
eine soeben geschossene Moorente herauszuholen.
Grus grus (L.) Auf dem Zuge begriffene Kraniche sieht man
öfters in grosser Höhe durchziehen ; ich selber hatte nie Gelegen-
heit, sie irgendwo Rast haltend, zu beobachten.
Obwohl von Vielen für unglaublich gehalten und auch
J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von OlmQtz. 147
öfters angezweifelt, ist der vom Revierförster Schreiber ver-
bürgte Fall, wonach derselbe einen Kranich von einem dürren
Aste einer Eiche beim alten Kladnitsch-Steg herabschoss.
Die seltene Reute (mit einem einzigen 0-Schrott durch den
Hals getroffen) wurde Herrn Baron Buhl in Olmütz übergeben
und präpariert.
Scolopax rusficii-la L. Leider sind in den Auen die Wald-
schnepfen auf dem Frühjahrszuge schon recht selten, und Jahre,
wo Revierförster Schreiber an einem Tage 13 Stück beim
Buschieren bei der Baumsclude erlegen konnte, kehren nicht
wieder. Vor 15 Jahren war in der Dubrav^a der Schnepfen-
strich noch ein guter zu nennen, was wohl hauptsächlich darin
seinen Grund hatte, weil eine grosse Anzahl von Schnepfen in
den Revieren gebrütet hatte. Insbesondere waren es die
Dickungen des Waldortes „Leger" im Revier Allee, wo wie-
derholt im .Sommer alte Schnepfen aufgetreten und eine junge
gefangen wurde. Im Juni und Juli konnte man noch lustig-
balzende Männchen beim Forsthaus vorbeistreichen sehen oder
hören. Der Herbstzug geht geräuschlos vor sich, und es sind
doch nur einzelne Schnepfen, die man von Mitte October an
aufstösst. Ein früher sehr günstiger Ort war der schon seit vie-
len Jahren abgetriebene Pfiles bei Hinkau. Nach meinen Auf-
zeichnungen war der Herbst in den Jahren 1884 und 1886 ein
besonders günstiger für den Schnepfenzug im Reviere Horka ;
wenigstens habe ich da verhältnismässig mehr Langschnäbler
angetroffen.
Gallinago gallinago (L.) Trotz der günstigen Lagen traf
ich doch nicht allzuviele Bekassinen an ; zumeist waren es
Durchzügler, die ich sogar in ganz gewöhnlichen Örtlichkeiten
fand, so z. B. in ganz trockenen Wiesen und Kleefeldern.
Verhältnismässig am meisten werden sie bei Hreptschein und
Czernowir angetroffen. Dass auch einzelne überwintern, fand
ich dadurch bestätigt, dass ich selbst bei einer Treibjagd am
24. December 1884 in der Czervinka (Revier Allee) an einem
Graben eine Bekassine antraf. Im Herbst sind Bekassinen
ständige Gäste am Sekernik-Teiche.
Gallinago gaUinula (L.) Am 18. September 1883 erlegte
ich auf den sumpfigen Wiesen bei Littau eine kleine Sumpf-
schnepfe von drei Stück, die fast gleichzeitig aufstanden ; es
148 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
ist dies meine einzige Beobachtung dieser Art. Herrn Zahrad-
nicek, von dem ich zwei Stück präpariert erhielt, werden jedes
Jahr welche zum Ausstopfen gebracht. Meine Brüder erlegten
in den letzten Jahren wiederholt kleine Surapfschnepfen am
Sekernikteich.
Gallinago major (L.) Die Doppelschnepfe habe ich selbst
nie beobachtet, erhielt jedoch von Herrn Zahradniöek ein Stück
aus der Gegend von Czernovier. Sie scheint selten zu sein oder
wird vielfach mit der Bekassine verwechselt. Im Herbst hS95
erlegte Bruder Hugo eine Doppelschnepfe am Sekernikteiche.
Numenius arcuatus (L.) Den charakteristischen Pfiif der
Brachschnepfe konnte ich öfters hören, jedoch nur ein einzigesmal
sah und beschoss ich vergeblich grosse Brachvögel Ende März
1880 auf den mit Wasserlachen bedeckten Marchwiesen bei
Hrebtschein. An diesem Tage war überhaupt ein reges Vogel-
leben auf diesen Wiesen. Verschiedene Enten, Strandläufer,
Kiebitze, Brachvögel waren überall zu sehen. Ich kann mich
noch lebhaft dieses Tages erinnern und wie heute sehe ich die
besonders begehrenswerten Brachschnepfen vor mir. Ganz be-
sonders sind mir noch ihre bedeutenden Grössenunterschiede
erinnerlich, so dass es nicht unwahrscheinlich sein dürfte, dass
auch N. phaeopiis darunter gewesen sei. Mein Bruder sah
Brachschnepfen auch am Sekernikteiche, wo auch von den
bäuerlichen Schützen welche erlegt wurden.
Actitis hypoleucus (L). Im Sommer ist er an der March
eine häufige Erscheinung. Wiederholt habe ich Flussuferläufer
erlegt, vergebens habe ich jedoch in Gegenden, wo er mit
Bestimmtheit brütet, nach ihren Nestern gesucht.
Jotaniis pugnax (L.) Über die Beobachtung und Erlegung
von Kampfschnepfen bei Krönau habe ich in diesem Journal,
1894, 3. Heft berichtet. Nach den Mittheilungen meiner Brüder
wurden schon wiederholt Kampfschnepfen an demselben Teiche
im Frühjahre und Herbste gesehen und von den Bauernjägern
erlegt.
Totanus calidris [L) Meine einzige Beobachtung beschränkt
sich auf das eine Exemplar, das ich am 29. August 1893 am
Sekernikteiche sah.
Totanus fuscus (L.) Die Beobachtung und Erlegung von
diesem Wasserläufer habe ich in diesem Journal, 1895, Heft 2,
veröffentlicht.
J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 149
Totarius littoreus (L.) Der helle Wasserläufer erscheint
alljährlich in der Umgebung ; ganz besonders behagen ihm die
ausgedehnten Sandbänke der March südlich von Olmütz, von
wo auch mein Exemplar stammt. Ausserdem sah ich ihn im
Frühjahr auf den überschwemmten Wiesen bei Hrebtschein,
am Sekernikteich und einmal im Herbste 3 Stück an den
Lachen des Krönauer Ziegelschlages.
Totanus ochropus (L. ■ An den Ufern der grossen March
im Revier Horka ist er den ganzen Sommer anzutreffen ; am
häufigsten traf ich ihn an den von Weidengebüsch umwach-
senen todten xArmen und auf kleinen Tümpeln mitten im Be-
stand. Ich wage die Behauptung auszusprechen, dass er gerade
hier sogar brüten dürfte. Einzelne „Schwarzflügel", w^e er hier
genannt wird, überwintern, wie ich selbst gesehen habe.
Totanus glarcoln (L.) Das eine Exemplar meiner Sammlung
erhielt ich von Herrn Zahradnicek.
Tringa minufa Leisl. Vgl. „Orn. Jahrb.", 1894, Heft 3.
Noch spät im October desselben Jahres erlegte mein Bruder
Fritz das letzte Stück.
Tringa alpina L. Den ersten Alpenstrandläufer erlegte ich
am 10. October 1880 beim Ziegelschlage in Krönau. Einen
weiteren Vogel erhielt ich vom Herrn Zahradnicek ; Ende August
und Anfang September 1893 waren sie am Sekernikteiche
erschienen. (Vgl. d. Journ., 189-J-, Heft .'!) und noch Anfang
October erlegte Bruder Fritz dort einen.
Phalaropus hyperborcus (L.) Die Erlegung und Beobachtung
findet sich in den vorcitierten Heft 3, Jhg. 1894 des „Orn.
Jahrb." Der nach Sarajewo mitgenommene Balg wurde von der
kunstfertigen Hand Präp. Zelebors naturgetreu präpariert und
meiner Auswahl-Collection mähr. Seltenheiten einverleibt.
Oedicnemus oedicnctnus (L.) Im Frühjahr und Herbst er-
scheint er einzeln auf dem Durchzuge auf den Brachen. Obwohl
ich ihn öfters sah, wollte es mir nie gelingen, einen Triel selbst
zu erlegen. Erlegte und präparierte Vögel hatte ich öfters
Gelegenheit, bei Jagdliebhabern zu sehen.
J^ancllus vanellus (L) Der Kiebitz ist oft das belebende
Element auf den weiten Feldercomplexen zur Frühjahrszeit,
insbesondere aber im Herbste, wo oft riesige Scharen sich
herumtreiben. Die feuchten Wiesen längs der March sagen
150 J. Knotek; Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
ihm sehr zu, und viele Paare brüteten darin. Wiederholt zogen
wir als Knaben auf die Nestersuche auf die; Hrebtscheiner
Wiese; auch junge Kiebitze haben meine Kameraden dort
gefangen.
Aegialitis curonicus (Gm.) Auf den Schotterbänken der
March ist er Brutvogel. An der Veistritz, die im Sommer fast
wasserlos ist, habe ich ihn besonders häufig getroffen und bei
Bleich einen jungen Vogel gefangen. Auf dem Herbstzuge
erscheint er an den flachufrigen Teichen häufig.
Aegialitis hiaticula (L). Am 8. September 1893 erlegte ich
einen jungen Vogel am vSekernikteich bei Krönau. Weder früher,
noch später sah ich die Art wieder.
Eudroinias morinellus (L.) Die Erlegung von Mornellregen-
pfeifern bei Krönau veröffentlichte ich im 3. Heft, Jahrg. 1894
d. „Orn. Jahrb."
Cliaradnus pluvialis L. Einen kleinen Elug Goldregen-
pfeifer sah ich im P>ühjahr 1880 auf den Wasserlachen der
Marchwiesen. Ein präpariertes Exemplar habe ich bei Herrn
Zahradnicek g-esehen und ein weiteres Stück erw^arb Bruder
Fritz 1896 von einem Präparator in Mähr. -Neustadt, das im
Frühjahre in der Nähe der Stadt erlegt worden war.
Cygniis cxgnus (L.) Seit dem 8. December 1861, an welchem
Tilge ein Schwan an der March erlegt wurde, wie Prof. Jeitteles
im zoologischen Garten, 1865, pag. 275 berichtet, ist meines
Wissens kein Schwan bei Olmütz mehr gesehen worden.
Im vorigen Jahrhundert, als die riesig'en Kirweiner Teiche
noch existierten, sölkn ungeheure Mengen von Wa.sserg'e-
flüg-el, insbesondere Enten und Gänse dort gebrütet haben,
so dass die Bevölkerung- von Kirwein im Frühjahre vornehmlich
von den Eiern lebte. Herr.i Revierförster Schreiber wurde von
einem alten Insassen viel von diesem Vogelreichthum erzählt
und auch auf das bestimmteste versichert, dass auf den Kirweiner
Teichen sogar wilde Schwäne gebrütet hätten.
Aiiser scgetiiiii (Gm.) Auf dem Zuge sieht man häufig
Wildgänse durchziehen, und manchmal halten einzelne Schwärme
kurze Rast auf den Feldern. So fielen beim Ziegelschlag-Teiche
bei Krönau im Herbste 1879 6 Gänse ein und wurden ver-
gebens von einem Bauer beschossen. Im October 1887 trieb
sich mehrere Tayfe hindurch auf den FY^ldern zwischen Krönau,
J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 151
Horka und Kirwein eine Schar von 26 Stück herum. Ich sah
sie wiederholt, musste aber meine Jagdgelüste unterdrücken,
da sie stets auf fremden Jag-dterritorien in die Saaten einfielen.
Als ich sie das letztemal sah, war der Schwärm um eine Gans
ärmer.
Anser anser iL.) Gewiss sind unter den durchziehenden
Schwärmen von Wildgänsen auch graue Gänse vertreten. Die
einzige Graugans, die ich sah, wurde von einem Heger mitten
im Bestände des Revieres Horka todt aufgefunden und stand
präpariert viele Jahre auf dem Kasten im Zimmer des Revier-
försters Schreiber; später wurde sie von ihm verschenkt.
Es sind Fälle bekannt, wo sich Graugänse Hausgänsen
zugresellten*), und im Nachstehenden will ich einen verbürgten
Fall erzählen. Wenn derselbe auch recht unglaublich klingen
mag-, so mache ich darauf aufmerksam, dass es nicht in meiner
Absicht liegt, den Lesern etw^a ein Ammenmärchen auf-
zutischen und verwahre mich auf das Entschiedenste gegen jede
solche Zumuthung. Das Haus in dem sich der merkwürdige
Fall abspielte, war das meiner Grossmutter in Loschitz.
Eines Tages im Frühjahr zogen grosse Gänsescharen mit
lautem Geschnatter niedrig über die Stadt. Die im Hofe befind-
lichen Hausgänse antworteten fleissig mit hochgehobenen Hälsen,
als auf einmal der als guter L'Heger bekannte, grauweisse Gän-
serich sich erhob und von einem gerade vorbeistreichenden
Schwärme aufgenommen wurde. Dies geschah vor den x^ugen
der Hausleute, die wohl die Flucht im Anfang nicht ernst
nahmen ; doch der liebe Gänserich blieb aus. Wer beschreibt
aber die grosse Überraschung, als im darauffolgenden Herbste
eines Abends wieder Gänse durchzogen, ein kleiner Trupp
sich vom Schwärm lostrennte, anfieng über dem Hofe zu kreisen,
mit lautem Geschrei einfiel, und voran der grauweisse Gänserich
mit 7 Wildgänsen im Gefolge, geradewegs in den offenen Stall
marschierten. Rasch wurde die Thür g'eschlossen, die Gänse
eingefangen und — geschlachtet.
*) So gesellte sich zu den auf der Bosna sich aufhaltenden Hausgän-
sen des Hausbesitzers bei der Bosnabrücke in Rajlovac (unweit Sarajewo) eine
Graugans durch ungefähr 14 Tage hindurch, legte sogar ihre Scheu ab und
gieng mit ihnen nachts in den Stall. Sie wurde eines Tages geschossen und
befindet sich präpariert im Landesrauseum.
152 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
Anas crecca L. Die Krickente g-ehört zu den wenigen Enten-
arten, welche liier brüten. In der Regel sind es todte Arme
und kleine Lachen im Bestände oder auch die mehrmals erwähn-
ten Materialgräben längs der Staatsbahn, wo ein oder das an-
dere Gesperre ausgebrütet wird. Junge Krickente hatten wir,
wenn auch nicht alljährlich, im Revier Horka und Allee. Auf dem
Sekernikteiche ist sie öfters anzutreffen.
Anas qucrqucdula L. Auf dem Frühjahrs/ug sind Scharen
von Knäckenten auf den Wasserlachen der Marchwiesen häufig.
Zw'Ci einzelne Exemplare im Sommerkleide erlegte ich auf ein
und derselben Stelle in einem kleinen Wassergraben in Pfiles
bei Hinkau am 20. August 1884 und l.i. August 1886. Auf dem
Sekernikteiche erlegte Bruder Fritz ein \9.
Anas clypeata L,. Anfang September IS96 erlegte auf dem
Sekernikteiche ein Krönauer Bauer eine weibliche Löffelente
aus einer Gesellschaft von 4 Stücken, die vor ihm aufstanden.
Mein Bruder Hess sie für die Sammlung präparieren.
Anas acuta L. Ich sah nie die Spicssente; mein Collega
Hradetzky erlegte ein Exemplar an der March bei Neumühl.
Ende September 1895 schoss Bruder Fritz von 2 anwesenden
Spiessenten am Sekernikteiche ein C.
Anas penelopc L. Zweimal sah ich Pfeifenten beim Präp.
Zahradnicek, die ihm aus der Umgebung eingeschickt wurden.
Im Herbst 1896 erlegte mein Bruder Hugo ein junges Exemplar
am wSekernikteiche.
Anas boscas L. Die Stockente ist das g'anze Jahr anzu-
treffen und die Zahl der Brutpaare in der an Gew'ässern reichen
Umgebung ist nicht gering. Am 20. .September 1883 erlegte
mein Freund, Forstassistent Glatz, auf demNeuteichebeiNeuschloss
eine Ente, die unter dem rechten F^lügel einen zweiten kürzeren
hatte, und zwar mit Schwingen von normaler Länge. Wir hatten
am selben Tage mehrere Enten erlegt. Diese mit der merk-
würdigen Missbildung behaftete Ente wurde in der Wildkammer
leider mit den anderen vermengt und gebraten ; so kam ich
um ein seltenes Skelet.
Wie leicht sich Wildenten zähmen und bastardieren lassen,
zeigt folgender Fall :
Herrn Oberförster Glatz in der Allee wurde ein Gelege
Stockenteneier gebracht, das während der Nachbesserung einer
J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz. 153
Cultur gefunden wurde. Von den durch eine Henne ausgebrü-
teten Jungen giengen bis auf 2 Erpel alle zugrunde; diese
aber gediehen wunderbar, wurden und blieben sehr zahm, trotz-
dem ihnen vollkommene Freiheit gewährt wurde und sie weite
Flüge in das Reviere unternahmen. Eine wurde leider von
einem Gastschützen auf dem Schnepfenanstand erlegt. Der
überlebenden wurde eine kleinere, wildentenfärbig'e Hausente
beigegeben. Da diese nicht fliegen konnte, beg^leitete sie der
Erpel von nun an zu Fuss auf ihren Ausflügen in den
Jungmais. Nach einiger Zeit blieb sie aus und der Erpel
begann wieder seine Flugübungen. Erst im Juni wurde sie
zufällig auf einer Wasserlache im Jungmais mit 12 Jungen
entdeckt. Später führte sie dieselben auch heim, und abends
theilte die ganze Sippe den gemeinsamen Stall. Als die junge
Schar flügge geworden, unternahm sie unter Führung des
Erpels weite Excursionen, blieb zum Schluss längere Zeit
auf den Materialgräben aus, so dass ihr Abschuss beschlossen
wurde. Die übriggebliebenen kehrten doch nach Hause zurück,
wurden eingefangen und zumeist verschenkt. Einen prachtvollen
Erpel davon hielt mein Vater viele Jahre auf dem Hofe, von
wo er auf den Gemeindeteichen seine Flüge unternahm und
während der Zeit eine grosse Nachkommenschaft mit Hausenten
erzeugte. Sein Elternpaar hatte noch einmal eine Kette Jung-
enten geliefert, die sich durch besondere Scheuheit auszeich-
neten. Eine von diesen, meinem Erpel beigesellte Ente
flog schon den nächsten Tag" weg. Im Forsthaus Allee
waren einige Halbblutenten geblieben, die ebenfalls in der
Umgebung herumstreiften. Sie waren die Veranlassung, dass
einzelne Wilderpel sich ihnen im Frühjahre beigesellten,
und komisch war es anzusehen, wenn diese ihr Naturell soweit
verleugneten, dass sie beim Forsthause einfielen, sich aber
höchstens bis zum Gartenzaun heranwagten. Ofc waren 2 — 3
Freier gleichzeitig auf der Lichtung hinter dem Forsthaus
erschienen und warteten bis die Enten aus dem Hofe heraus-
kamen. Heute existiert von der ganzen Zucht nichts mehr.
Clangula glaucion (L). Unter den Enten auf dem Früh-
jahrszuge sah ich nur einmal einen kleinen Schwärm. Forst-
adjunct Bittmann in Schrein erlegte ein schönes Exemplar am
3. April 1892 an der March.
154 J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz.
Fuligula nvroca (L). Einen männlichen Vogel erlegte ich
am 27. August 1885 auf einem Wassertümpcl bei Horka. In
den letzten Jahren wurden schon mehrere Moorenten auf dem
Frühjahrs- und Herbst/.uge auf dem Sekernikteich von meinen
Brüdern erlegt.
Fuligula fuligula (L.) Ein schöner Erpel wurde im
Jahre 1882 auf der ßastlache in der Cerwinka (Rev. Allee bei
Littau) erlegt und befand sich lange Zeit präpariert im Besitze
des Oberförster Glatz. Im November 1897 erlegte mein Bruder
Hugo auf dem Sekernikteiche eine schöne Reiherente.
Fulioula. marila (L). Eine Ente hatte Herr Revierförster
vSchreiber vor mehreren Jahren in Horka erlegt und sie auch
präparieren lassen.
Souiaferia iiiollissima (L.) Über diese mährische Rarität
berichtete ich im Heft 3, Jahrg. 1893 d. „Ornith. Jahrb."
Mer<j;us albclliis L. Ausser dem alten ' , von dem ich im
3. Heft 1894 des ,,Orn. Jahrb." Erwähnung that, ist mir kein
weiteres erlegtes oder beobachtetes Exemplar bekannt.
Mergus vierganser L. Revierförster Schreiber in Horka
erlegte vor vielen Jahren an der March 3 an einem Eisloche
.«»itzende Männchen auf einen Schuss. Einen von diesen Gänse-
sägern Hess er präparieren.
Obzwar ich von dem Vorkommen resp Durchzuge mehrerer
Seeschwalben- Arten überzeugt bin, will ich doch nur die beiden
nachstehenden anführen, deren Vorkommen ich. durch Exem-
plare belegt, .sicher feststellen konnte. Es .sind:
Stcrna. niinuta L., von der ein Exemplar auf dem Ziad-
lovitzer Schlossteiche erlegt und von Präp. Zahradnicek prä-
pariert wurde,
Sterna ßuviafis L. besitze ich in meiner Sammlung von
der March bei Olmütz.
Farns ridibundus L. Im Frühjahre erscheinen oft plötzlich
die Lachmövcn und beleben sämmtliche Gewässer um Olmütz.
Ich sah sie den ganzen Sommer, allerdings nicht in zu grosser
Zahl, wie dies auf dem Zuge geschieht, z. B. an der March,
wo sie auch brüten müssen, wie dies die jungten Vögel bezeugen.
Im April 1884 erlegte ich bei Pinke eine Lachmöve auf den
Sturzäckern und Mitte November 1897 mein Bruder Hugo eine
am Sekernikteiche.
J. Knotck: Beitrat zur Ornis der Umgebung von Olmülz. 155
Lesfris crepidatus (Banks) — parasificus SchäfFer (nee L)
Diese Raubmöve wurde im Herbste 1877 von einem Heger des
Revieres Allee auf den Feldern bei Pinke geschossen. Oberförster
Glatz Hess sie präparieren und schenkte sie der Sammlung der
k. k. Oberrealschule in (Jlmütz.*)
Podiceps fluviafilis Tunst. Von allen Tauchern ist der
Zvvergsteissfuss der häufio-ste und in der nächsten Umcrebun^j-
der Stadt und in den JMarcharmen innerhalb der Festung-swer-
ke der einzige brütende. Auf dem Herbstzuge ist er an verschie-
denen Tümpeln anzutreffen und auch im Winter belebt er an
manchen Stellen die March in grosser Zahl.
Podiceps nigricoUis (Brehm) Im Herbste 1881 erleg'te mein
Vater ein sehr schönes ^^j auf dem Krönauer Gemeindeteiche.
Podiceps oriscigeiia (Bodd.) Forstadjunct Stella in Allee
besass 2 Rothhalssteissfüsse, die auf der Bachlache in der
Cervinka im Herbste erlegt wurden. Das alte Exemplar erhielt
ich zum Geschenk, während er das junge mit den weissen
Kopf- und Halsstreifen für sich behielt.
Podiceps cristatus L. Wiederholt sah ich Haubensteissfüsse
in den Sammlungen von Privaten ; selbst hatte ich weder
Gelegenheit einen zu erlegen, noch zu beobachten. Auf dem
KrönauerTeiche wurde vor vielen Jahren ein Stück erlegt; Forst-
adjunct Bittmann besitzt einen Steissfuss, den er im Juni 1893
in vSchrein erlegte.
Coly/iibus arcticus L. Im December 1884 muss ein grösserer
Zug vor sich gegangen sein, denn Präp. . Zahradnicek erhielt
gewiss an 10 Stück Seetaucher zum Präparieren oder Abbalgen,
von denen der Besitzer der Kupfermühle allein 5 oder 7 Stück
*) Herr Prof. Talsky in Ohnütz hatte die Freundlichkeit, die Bestim-
mung vorzunehmen und glaubt in derselben L. Bujfon'i Bote = parasüicwi L.
zu erkennen. Nachdem ihm aber eine offenbare Verwechslung beider Arten,
nämlich der vorerwähnten und der crepidatus (Banks) = paraslticus Schaffet
(nee L.), wie aus der Beschreibung ersichtlich, in der »Zeitschrift f. d. gesammte
Ornith.« v. Madaräsz, Jhg. 1884, p. 14, »Zum Vorkommen von Lestris ßitffoni
(Boie) und Lesfris ponicfrina (Temm.) in Mähren und Tirol,» unterlaufen ist,
glaube ich, die in Rede stehende Möve als L. crepidatus (Banks) = parasiticus
Schaff, ansprechen zu müssen.
Die Synonymie beider Arten wäre folgende:
Lestris {Stercorarius) crepidatus (Banks), L.parasiticus Schäffer (nee Linn),
L richardsoiti Swains. und
Lestris parasiticus L., L. longicnudatus Koch, L. cepluis Leach, L. cre-
pidata Brehm & Schill, L. bufoni Boie.
156 Frhr. v. Besserer: Circu>} paVJdus Sykes. in Bayern.
an der March erlegte. Mein Exemplar ist eines von diesen. leh
selbst Hess einen sehr starken Vogel für Herrn Rexierförster
Schreiber präparieren. Er wurde um dieselbe Zeit vom localen
Forstadjunct Dostal unterhalb des Wehres an der Hauptmarch
in Hinkau vergeblich beschossen, bis ein Bauer ihn endlich
erlegte. Wohin dieses Exemplar kam, ist mir unbekannt.
Circus pallidus Sykes. in Bayern.
Von Freiherru v. Besserer.
Am 19. April dieses Jahres schoss der gräflich Treuberg-
'sche Jäger Nagler in Mertingen einen Raubvogel, den ich bei
Präparator Honstetter zu untersuchen Gelegenheit hatte und
als zweijähriges Männchen der Steppen weihe erkannte.
Am 22. April wurde durch Herrn A. Martini in den Lech-
auen bei Haunstetten ein junges 9 derselben Weihe erlegt,
das ich gleichfalls bei Honstetter soweit als möglich, da beide
Vögel bereits als Zimmerzierde ausgestopft waren, einer ein-
gehenden Untersuchung unterzog. Ich selbst beobachtete am
24. April nachmittags in den Wertachauen bei Göggingen zwei
Stück, konnte ihrer aber trotz mehrfacher Versuche nicht hab-
haft werden. Um keine falsche Diagnose zu stellen und jede
Verwechslung mit Korn- oder Wiesenweihe auszuschliessen,
wandte ich mich an den Herausgeber dieses Journals mit der
Bitte um freundliche Mittheilung der genauen Kennzeichen
dieser Art, welche in jeder Beziehung bei den beiden erlegten
Exemplaren zutrafen. Auch bezüglich der beiden von mir per-
sönlich wahrgenommenen habe ich keinen Zw^eifel, dass sie der
gleichen Art angehörten, da ich mit dem Glase genau die Fär-
bung zu unterscheiden vermochte, die mit der, des von Herrn
Martini geschossenen Q völlig übereinstimmte. Insbesondere
war die rein rostgelbe, fleckenlose Farbe der Unterseite und
die ausserordentliche Länge des Schwanzes, der in der Ruhe
beträchtlich über die zusammengelegten Flügel herausragte,
sehr auffällig.
Die Steppenweihe ist bisher für die bayrische Ornis noch
nicht nachgewiesen gewesen. Jäckel spricht in seiner „Syste-
matischen Übersicht der Vögel Bayerns", pag. 52, zwar die
Vermuthung aus, dass sie in Bayern w^ahrscheinlich nicht fehle,
aber mit der Kornweihe und mit Kleidern der Wiesenweihe
Literatur. 157
verwechselt worden sei. Andreas Wiedemann, „Die Vögel des
Regierungsbezirkes Schwaben und Neuburg", (XXX. Jahresbe-
richt des naturwissenschaftl. Ver.) weiss nichts von einer Beob-
achtung derselben. Dennoch dürfte Jäckel mit seiner Behaup-
tung zweifelsohne rechthaben, und ich bin der festen Über-
zeugung, dass schon so manches Exemplar, wie so vieles An-
dere infolge Unkenntnis und Interesselosigkeit verloren gegan-
gen ist. Ich kann den Beweis hiefür augenblickhch erbringen,
denn eine unter den älteren Beständen Honstetters gefundene
und als junges 5 der Wiesenweihe bestimmte, vor zwei Jahren
am Lechfeld erlegte Weihe, erwies sich bei genauer Untersu-
chung ebenfalls als junge vSteppenweihe. Es dürfte somit Rie-
senthal's Ausspruch, dass sie weitaus häufiger bei uns vorkomme
als man vermuthe, entschieden richtig sein. Allem Anscheine
nach hat heuer eine grössere Zahl dieser Vögel auf dem Zuge unser
Gebiet berührt, denn am 9. Mai bekam Honstetter abermals
ein junges ^j ^-us den Lechauen bei Lechhausen, das der Jäger
des Herrn Regierungsdirectors Pracher g-eschossen hatte. Lei-
der hatte dieser den Vogel bereits verkauft, so dass derselbe
bei meinem Besuche wie die beiden anderen schon als Schau-
stück präpariert war und mir die Erwerbung unmöglich wurde.
Augsburg, Mai 1898.
Literatur.
Berichte und Anzeigen.
R. Blasiii.'i. Die deulschen Grasmücken (Vortrag). (Sep. a. : XI Jahresb.
»Ver. f. Naturw.« Braunschweig, 1897. p. 22—25.)
Verfasser liat in der im Erscheinen begriffenen neuen Auflage von
Naumann's Naturgeschichte der Vögel Deutschland's die Sylviinae bearbeitet.
Er führt aus, dass in den 13 Bänden der 8. Ausgabe vorgenannten Werkes
dessen Nachträge 1860 abgeschlossen wurden, im ganzen 26 Arten Sylviinae
angeführt wurden, während er jetzt in der Lage war, 41 Arten für Deutsch-
land und die angrenzenden Länder zu verzeichnen. Nach kurzer Besprechung
der Vorzüge der neuen Auflage und ihrer Einrichtung demonstriert Verfasser
den grössten Theil der von ihm darin behandelten Arten der Grasmücken
unter Vorweisung von Bälgen, Nestern und Eiern und Gegenüberstellung der
alten und neuen Tafeln genannten Werkes, das er der Einführung in Schule
und Haus empfiehlt. T.
IV. Rothschild, E. tlartert und 0. Kleinschmidt. Comatibis eremita (L.),
a Europen Bird. (Sep. a, : .Novit. Zool..< IV. 1897. p. 371—377, w. PI. VIII— X.)
1 58 Literatur.
Nachdem Herr Oberlehrer K. Junghanns in Cassel Hrn. O. Kleinschmidt
zuerst auf die eigenthümlichc Abbildung des »Waldraben« auf Taf. XVII. im
II. Bande von Bechstein's »Gemeinnutz. Naturg. Deutschi.« aufmerksam ge-
macht hatte, kamen die Verfasser vorliegender Arbeit bei Discussion dieser
Figur durch Gesner's Beschreibung seines »Waldrapp« und weitere Nach-
forschungen in der Literatur zu dem Schlüsse, dass der Gesner'sche Vogel,
nicht wie gewöhnlich angenommen, zu den Corvidae gehöre, sondern Ibis co-
niata der neueren Autoren sei und vormals Theile Europa's bewohnt habe,
aber vor dem Ende des letzten Jahrhunderts aus Europa verschwunden sei.
Verfasser eitleren alle Angaben über erwähnten interessanten Vogel
aus der alten Literatur und geben seine jetzige Verbreitung und seine Syno-
nymie an. Auf Taf. VIII. werden die Abbildungen aus Aldrovandus und Ges-
ner, auf IX. die Bechstein- und Albin'schen reproduciert. Taf. X. bringt eine
schöne Darstellung des im Museum zu Tring befindlichen Vogels, von O.
Kleinschmidt herrührend. T.
E. Arrigonl degll Oddl. Sopra gli ibridi del tipo Anas hoscas L. &
Chaulelasitnis streperus (L.) colti in Italia. (Estr. : »Atti R. Istit. Venet. sc, lett.
& arti«, VIII. Ser. VII. 1896/7, 15pp.)
Behandelt in ausführlicher und kritischer Weise die 5 bisher aus Italien
nachgewiesenen Bastarde von Anas hoscas und Chaulelasmus streperus. Zum
Schlüsse werden 12 weitere, in ausländischen Sammlungen befindliche Exem-
plare aufgezählt. T.
E. Arrigoni degli Oddi. Notes on some Specimens of Anatidae in the
late Count Ninni's Collection. (Sep. a. : »Ibis«, 1898, p. 67 — 74).
Bespricht einige Arten der Anatidae aus der gräflich A. P. Ninni'schcn
Sammlung, welche nur in der Provinz Venetien erbeutete Stücke enthält und
nach dem Tode des Genannten in den Besitz der Stadt Venedig gelangte.
Als besondere Seltenheiten seien Soinateria moUissima ^, Q und -S'. spectabilis
(5 hervorgehoben. Jeder Art sind Bemerkungen über Vorkommen und Ver-
breitung in der Provinz beigefügt. T.
E. Arrigoni degli Oddi. Le recenti comparse del Paffinns Kidili (Boic)
nel Veneziano. (Estr.: »Atti Soc. Ital. sc. natur.« XXXVII. Milano, 1898, 5pp.)
Gibt nähere Details über das Auftreten dieser für Venetien seltenen Art.
T.
E. Arrigoni degli Oddi. Nota sopra una varieta di colorito osservata in
un' Anas boscas L. (Estr.: »Atti Soc. sc. natur.« XXXVII. Milano, 1898, 5 pp.)
Beschreibungeines in Valle Dragoiesolo (Venetien) erlegten chlorochroi-
stischen Q von Anas hoscas. T.
E. Arrigoni degli Oddi. La nidificazionc del Milcus migrans, Bodd. nel
territorio Veronese. (Estr.: »Atti R. Istit. Veneto sc, lettere und arti«, Ser.
VII. Venezia, 1897/98, 22pp.)
Literatur. 159
Verfasser bespricht eingehend die Verbreitung des für ItaHen seltenen
¥ilvus migrans und citiert die diesbezüglichen Angaben aus der Literatur
Italiens. Weiters werden Daten über Ankunft und Abzug, über das Brüten,
Beschreibungen und Masse der Eier, über die Nahrung, über einen Brüte-
platz bei Grezzano und zum Schlüsse Masse von ^ und Q und die Beschrei-
bung vom Nestjungen bis zum ausgefärbten Vogel gegeben. T.
E. Arrigoni degli Oddl. Nota sopra un Gennaja fehh^ggii (.Schi.) colto
in Calabria. (Estr. : »Avicula«. I., 1897, 3pp.)
Masse und ausführliche Beschreibung eines dem Verfasser zugekom-
menen, am 23. März 1897 bei Reggio erlegten 9 j^n. des Feldeggsfalken.
T.
Alex von Looassg. Vögel des Balatonsees. (Sep. a. : »Result. d. wissensch.
Erforsch, d. Balatonsees«. II. Th. 1, Lex. 8. 23pp. Budapest, 1897.)
Verfasser, von der Ungar. Academie derWissenschaften mit der Erforschung
der Ornis des Balaton beauftragt und seit drei Jahren thätig, legt in den vor-
liegenden Blättern die Ergebnisse seiner Beobachtungen über die regel-
mässigen Erscheinungen in der Vogelvvelt des Sees vor, welche sich auf
74 Arten belaufen. Die weiter fortgeführten Forschungen sollen neben Ergän-
zungen der gegenwärtigen Angaben hauptsächlich der Constatierung
der seltenen und zufälligen Erscheinungen dienen. Von den regel-
mässigen Brutvögeln heben wir hervor: Locustella naevia, fluvialitis und lusci-
nioides, Lusdniola melanopogon, Platalea leiicerodia und Ardea alba und von
den regelmässigen Zugerscheinungen. Laras minutus. Verfasser führt das an
dem kleinen Balaton brütende Blaukehlchen unter dem Namen Erithacus
suecicus an, meint aber jedenfalls das weissternige, E. cganeculus. Bei
Local-Faunen ist es von grösster Wichtigkeit, die localen Formen zu
präcisieren, besonders heutzutage, wo man deren Wichtigkeit und Bedeu-
tung würdigt. Dass übrigens auch das rothsternige Blaukehlchen, E. caeru-
leciiia (Fall.)., auf dem Zuge dort vorkommen dürfte, halten wir für durchaus
nicht ausgeschlossen. T.
E. Loos. Vögel in: J. Fiedler's Heimatskunde des politischen Bezirkes
Schluckenau. — Rumburg, 1898. 8. p. 29-32.''
Eine Liste der im genannten Bezirke vom Verf constatierten Arten.
Wie wir den handschriftlichen Bemerkungen, die der Autor unserem Exem-
plare beigefügt hat, entnehmen, wurden einige Arten — Lanius rufus, Oedic-
neiniis crepitans, Charadrius pluvinlis und liiaticula, Scolopax major und gaUinago
— durch ein Versehen der Redaction als Brutvögel angeführt, während
sie nur Durchzugsvögel sind, was hiermit richtig gestellt sei. T.
F Helm. Der Dippelsdorfer Teich bei Moritzburg. (Sep. a. : »Abh. und
Ber. kgl. zool. u. anthrop.-ethnogr. Mus.« Dresden, 1898/99. VII. Nr. 2, p.
76—83)
Schildert die von den Theilnehmern der zu Dresden im Mai 1897 abge-
haltenen 22. Jahresversammlung der »Deutschen Ornitholog. Gesell-
160 Literatur.
Schaft« unternommene Excursion an crcnanntem Teich und die dabei wahr-
genommene Vogelvvclt, woran sich weitere Angaben über seltenere, auf
Moritzburger Gebiete vorkommende Vögel, von näheren Angaben begleitet,
anschliessen. T.
L. V Lorenz. Zu den Bestrebungen des österreichischen Bundes der
Vogelfreuride in Graz. (Sep. a.: »Vcrh. k. k. zool.-bot. Ges.« Wien. 1S98. 3 pp.)
Verf. wendet sich mit vollem Rechte gegen einige vom genannten
Bunde ausgehende Vorschläge, bez. gegen die in denselben enthaltenen
Unrichtigkeiten, und begründet seinen Standpunkt zu jenen. Auch wir haben
uns früher schon (Ö.slerr. Forst- und Jagdzeit., 1897, p. 92— 93) in ähnlicher
Weise geäussert. Auch wir wünschten die Beseitigung des Massenfanges für
die Küche wie er im Süden betrieben wird, bezweifeln aber, dass im Falle
jene gelingen sollte, den erhoffien Erfolg: Vermehrung der Vogel weit dort,
wo die Cultur sie — gewisse Arten — vertrieben, auch bei Anwendung künst-
licher Mittel, die nur in wenigen Fällen die natürlichen zu ersetzen vermögen.
T.
A. Neivtuii. On some new or rare ßird's-Eggs (Sep. a : ;>Prüc. Z. S.«
London, 1897, p. 890—894 mit l col. Taf L 1.)
Der berühmte Autor gibt anknüpfend an seine unter dem gleichen
Titel veröffentlichten Arbeiten in dem »Proceed. Z. S. L«, deren letzte
1871 erschien, eine Fortsetzung derselben. Von palaearktisclu-;; Arten linden
wir angegeben :
Tn'iKja suharqautK. Mr. H. L. Popham glückte es, als erster am 3. Juli
1897 auf einer Insel an der Mündung des Jenisei ein Nest mit 4 Eiern aufzu-
finden. Die Grösse ausgenommen, gleichen selbe ungemein denen von GalU-
nago (jalli)iago. — Turdus varius. Das erste Nest mit 3 Eiern erhielt Mr.
Swinhoe bei Ningpo 1872 und gab davon 1877 in Mr. Rowley's »Orn. Mise.«
eine Beschreibung. Ein zweites Gelege mit 4 Eiern fand Prof J. Ijima bei
Tokio. Grösse der Eier bedeutender als die von Turdun rincirorto^', Färbung:
blass bläulich-grün, sehr dicht untl fein mit röthlichbraunen Flecken besäet,
die gegen das stumpfe Ende an einigen Stellen zusammenfliessen. — Einheriza
rustica. 2 Eier, von Herrn J. A. Sandman in Kivaryoki (Finland), 5, VI.
1886, gesammelt, welche die ersten in Europa gefundenen sein dürften. Sie
sind blass meergrün, mit unregelmässig graulich-olivenfarbigen Flecken und
Spritzern. — Fodoces i)iiiidcrL Das Ei aus einem Gelege von dreien, in Utch
Adji, Transkaspien, von M. Zarudny gesammelt, ist einzelnen Eiern der Elster
und des Unglückshehers nicht unähnlich und beweist die Verwandtschaft
dieser Gattung mit den Krähen. T.
A. Newton. »Preface>^ to Lord Lilford's »Coloured Figures of the i^irds
üf the British Islands«. — London, 1897. 8. XVIII pp
Prof. A. Newton wurde eingeladen, ein Vorwort zu Lilford's obengenanntem
Werke zu schreiben und gibt in vorliegenden Zeilen verschiedene Einzelheiten
aus dem Leben des 1896 verstorbenen, langjährigen Präsidenten der »British
Literatur. 161
Ornithologists' Union <, mit dem ihn ein naliezu 45jähnger Briefwechsel ver-
band. Newton's »Preface« gibt ein mit charakteristischen Strichen gezeichnetes
Lebensbild Lord Lilford's.
G. V Alm/tsij. Ornithologische Recognoscirung der rumänischen Do-
brudscha. (Sep. a.: >^Aquila« V. 1898. Budapest, 1898, Kl. 4. 207 pp. mit
1 Karte und 14 phototyp. Bildern. Ung. und deutsch. Text.)
Wenn man eine grössere Arbeit in einem Zuge zu Ende liest, wie
wir das bei der uns vorliegenden thaten, so ist das ein Zeichen, dass Lihalt
und Form zu fesseln verstanden, und wir sind der Ansicht, dass es andern
ebenso ergehen wird, die Almäsy's Schrift in die Hand nehmen; denn abue-
sehen von dem hier in erster Linie in Frage kommenden ornithologischen
Inhalte, hat es der Autor in trefflicher Weise verstanden, auch Land, Leute,
Sitten und Eindrücke des von ihm bereisten Gebietes zu schildern und uns
zum Mitgenossen alles dessen zu machen, was an seinen Augen vorüberzoa.
Dies letztere wird die Schrift auch ausser dem Kreise der Ornitholocren zu
einer fesselnden und belehrenden machen, zumal es sich um ein Gebiet han-
delt, das von auswärts nur selten berührt, noch seltener betreten und bisher
nie so eingehend von berufener Feder geschildert wurde. Soviel über den
»Allgemeinen Theil«, der 103 Seiten umfasst.
Der specielle Theil zerfällt in folgende Abschnitte:
II. Verzeichnis der in der Dobrudscha beobachteten Arten; III. Notizen
vermischten Inhalts; IV. Mass-Tabelle; V. Oologisches; VI. Migratio.
ad. II. 210 Arten werden als beobachtet angeführt und Daten über Vor-
kommen und Verbreitung gegeben.
ad III. Behandelt ausführlicher — theils kritisch, theils biologisch —
die interessanteren Arten. Beschrieben wird als neue Subspecies Emheriza
schoeniclus t^cliusii, die den Rohrbalten eigenthümliclie Form des Rohrammers
welche bei ungefähr schoeniclus-Grösue die Schnabelform der intermedia und
die lichte Färbung der typ. östlichen •pyrrhaloides besitzt, sich daher von
allen anderen Rohrammern sofort kenntlich unterscheidet.
ad. IV. Angabe der iVIasse der gesammelten Stücke, welche mit gerin-
ger Ausnahme in den Besitz des bosn. -herzog. Landes-Museums übergiengen.
ad. IV. Besprechung der Eierausbeute durch O. Reiser.
ad. VI. Der Autor erörtert hier des Näheren die Zugverhältnisse und
gelangt auf Grund seiner Beobachtungen zu folgenden Schlüssen:
1. Die Annahme einer pontischen Zugstrasse erfahre eine wesentliche
Verstärkung.
2. Unverkennbar zeige sich bei nicht wenigen Arten die Neigung, auf
bestimmten Wanderstrassen zu ziehen.
3. Als Hauptzugsrichtung ergab sich die von S. nach N.
4. Die Beobachtungsresultate scheinen die Annahme einer fluvialen
Abzweigung von der pontischen Heer.strasse donauaufwärts zu negieren und
machen dagegen die Besiedlung Ungarns durch die Balkan-Depression für
wahrscheinlicher.
Diese wenigen Andeutungen mögen genügen, die Aufmerksamkeit auf
diese bedeutsame Publikation zu lenken, welche sowohl ihrem Autor, als auch
der »Ung. Orn. Centrale«, in derem Journale sie erschien, zur Ehre gereicht.
T.
162 An den Herausgeber eingegangene Druckschriften.
F. C. Keller Einige Bemerkungen zur Vogelbewegung des Jahres 1897.
(Sep. a.: »Carinthia«, 11, 1898. Nr. 1. 8«. 8 pp.) ,
Kurze Bemerkungen über die Vogclzugs-Erscheinungcn des abgelau-
fenen Jahres in Lavamünd (KärntenX Verf will am 18. Februar vereinzelte,
zwei Tage später hunderte von Biuliiles jl inis auf den feuchten Wiesen neben
der Drau und Lavant beobachtet haben. Jindi/tes erscheint nie vor A])ril und
so kann es sich nur um Motacilhi siilphiirea gehandelt haben, obgleich das
massenhafte Auftreten dieser auffällig erscheint. — Am 28 August er.-^chien
ein Flug von mindestens 1000 Schwalben (mstiea, tirhicit 'O in Lavamünd und
verschwand übei Nacht, ohne dass sich die einheimischen Schwalben diesem
Zuge angeschlossen hätten. Am gleichen Tage soll dieser Zug auch in
Wolfsberg wahrgenommen worden sein. Als Seltenheiten für Kärnten werden
erwähnt Hijdt orhelidou leucoptera (Lavamünd, L V.) und Alaiida calandi'o
(ebenda 4./V.). T.
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften,
F. C. Keller: Einige Bemerkungen zur Vogelbewegung des Jahres 1897
(Lavamünd — Kärnten) (Sep. a.: »Carinthia«, 1898, Nr. 1. 8 pp.) Vom Verf
C Loos: Vögel in: J. Fiedler, Heimatskunde des polit. Bezirkes
Schluckenau (Böhm.) — Rumburg, 1898. 8. p. 29—32. Vom Verf
Helm: Der Dippelsdorfer Teich bei Moritzburg. (Sep. a. : »Anz. und
Ber. kgl. zool. und anthrop.-ethnogr. Mus.« Dresden 1898|9. VIL Nr. 2. 4. p.
76—83). Vom Verf
Jahresbericht des Vereines für Vogelkunde und Vogelschutz in Salz-
burg. XXII. — Salzburg (1898). Kl. 8. 48 pp. Vom Ver.
L. v. Lorenz Zu den Bestrebungen des österr. Bundes der Vogelfreunde
in Graz. (Sep. a.: »Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien,« 1898. 8. 3pp.) Vom Verf.
Nachrichten.
Dr. Eduard Albert ßielz,
Kgl. Rath, zu Hermannstadt, am 26. V. d. J. im 72. Lebensjahre.
Erklärung.
Die Dedication der Brochure: Ȇber die Vergangenheit und Gegenwart
der Ornithologie in Böhmen« von J. P. Prazäk erfolgte gegen meinen Willen.
v. Tschusi zu Schmidhoffen.
Verantw. Redacteur, Her&u.sgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschui5l zU Schmidhoften, Hailei u.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudeutlial (usterr. Schle.sienj Kirclienplatz 13.
ORGAN
für das
paJaearktische Faunen^ebiet.
Jahrgang IX. September-October 1898.
Heft 5.
Bemerkungen über die europäischen Graumeisen (Parus
palustris auct.) nebst Bestimiiiungsscblüssel derselben.
Von Vict. Ritter v. Tsclmsi zu Schmidhoffen.
Die Gruppe der Grau-, Sumpf- oder Mönchsmeisen, welche
Kaup unter dem Gattungsnamen Poe.cile vereinigte, gehörte seit
lange zu den Schmerzenskindern der Ornithologen. Die ver-
hältnismässig grosse Ähnlichkeit ihrer einzelnen Formen brachte
es mit sich, dass noch bis in die neuere Zeit hinein der Linne'-
sche Name Pa7'us palustris im allgemeinen auf alle Anwen-
dung fand.
Wohl hatten schon lange vorher einzelne Forscher, so ins-
besonders C. v. Baldenstein, Chr. L. Brehm und de Selys-
Longchamps den Graumeisen speciellere Aufmerksamkeit ge-
widmet und verschiedene Formen beschrieben ; aber man kann
nicht sagen, dass die von den Genannten vorgenommenen Son-
derungen Anerkennung, noch die von diesen gebrauchten Namen
allgemeine Geltung gefunden hätten. Es herrschte in dieser Gruppe
eine ganz ausserordentliche Verwirrung und Unsicherheit in
der Deutung- der einzelnen Formen, die selbst Dresser in sei-
nen „Birds of Europe" nicht zu vermeiden vermochte. Der
Grund hierfür war ein klarer; es fehlte eben allen Sammlungen
ein ausreichendes Material von dieser Gruppe, bez. ihre For-
men, und ohne dieses war bei der grossen Ähnlichkeit derselben
eine Klärung ganz ausgeschlossen. Die Beschaffung des dazu
nöthigen beträchtlichen Materiales ist zwar durchaus nicht leicht,
stösst aber heutzutage nicht mehr auf solche Hindernisse wie
164 V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Giaumeisen.
(Niemals, ist vielmehr bedeutend erleichtert, da auch dic^ g"eg-en-
wärtige Sammelthätigkeit eine andere gc-worden ist, indem man
so ziemlich überall in der einzig richtigen und wissenschaftlich
begründeten Methode des Sammeins von vSuiten übergieng. Auf
diese Art — rnag sich die Sammelthätigkeit nur auf rein locale
Vorkommnisse beschränken oder auf das ganze \"erbreitungs-
gebiet einer bestimmten Art oder Gattung ausdehnen — ist es
jenem, welcher derartig angelegte Collectionen in den Kreis
seiner Untersuchungen einzubeziehen v^^rmag. ermöglicht, die
verschiedenen Formen und ihre Variabilität zu prüfen und zu
studieren. In manchen Fällen, so insbesonders bei vielen Brehm'-
schen Subspecies, deren Wert im allgemeinen allerdings ein
ungleicher, die aber, wne genaue Prüfungen ergaben, zum Theile
ihre volle Berechtigung haben, genügen bei der grossen Aehn-
lichkeit der vc^rwandten Formen und der Beschränktheit der
von genanntem Autor angegebenen unterscheidenden Merkmale
diese nicht, und der genaue Vergleich mit den Ivpen wird zur
absoluten Nothwendigkeit.
Die neueste Zeit brachte uns zwei eing'ehendc Arbeiten
über die Gruppe der Sumpfmeisen: J. P. Prazäk, „Versuch
einer Monographie der palaearktischen Sumpfmeisen [Poecile
Raup)", (Orn. Jahrb. VI. 1895, p. 8 — 59, 65 -99) und O. Klein-
schmidt: „Die palaearktischen Sumpfmeisen" (Ibid. VIII. 1897,
{). 45 — 108) und desselben Autors (Pariis salicarius Q. L. Brehm
und die ähnlichen Sumpfmeisenarten (,J. f. O.," XLV. 1897,
p. 112 — 137).
Ersterem stand ein ganz kolossales Vergleichsmaterial
zur Benützung, welches er an der Hand der einschlägigen
Literatur kritisch bearbeitete und damit die Basis für weitere
Forschungen in dieser Grupjoe legte. Es ist begreiflich, dass
bei einer derartigen Arbeit, die ihr xAutor selbst einen Versuch
nennt und deren Aufgabe es in erster Linie war, klärend und ord-
nend zu wirken, manche Annahmen und Deutungen Pra^äk's
sich später als nicht zutreffend erwiesen; aber durch diese Ar-
beit war die Kritik der einzelnen Formen ermöglicht und wei-
tere Detailforschungen angebahnt.
Prazäk' s „Versuch'' fand schon zwei Jahre später einen
Nachfolger an O. Kleinschmidt. Auch diesem stand ein be-
deutendes Material zur Verfügung, und, was von ausserordent-
V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Graumeisen. 165
lichem Werte, er war in der Lage, Brehm's Typen eingehend
untersuchen und vergleichen zu können, ein Umstand, der ge-
rade in dieser schwierigen Gruppe den einzigen sicheren Auf-
schluss über manches Zweifelhatte zu geben vermochte.
Wenn auch an P r a ^ a k ' s Arbeit anknüpfend, gieng
Kleinschmidt doch vollständig eigene Wege, die sich in
nicht weniger Hinsicht der Brehm'schen Anschauung an-
schliessen.
Als einen der wichtigsten Sätze in Kleinschmidt's Ar-
beit möchte ich den hervorheben:
„Die Sumpfmeisen zerfallen in zwei scharf ge-
trennte Gruppen." Kleinschmidt sondert die Palustris-
Formen in zwei Gruppen:
Glanzköpfe (Farns iiieridionalis) und Mattköpfe (Parus
salicarius) und gibt eine ausführliche Charakteristik derselben,
aus welcher die vollkommene Berechtigung für die artliche
Sonderung dieser durch keine Uebergänge verbundenen
beiden Gruppen erhellt.
Prazak hat die nach der Jahreszeit sehr wandelbare
Rückenfärbung und dann auch die Grösse zur Unterscheidung
herbeigezogen und ist dadurch vom richtigen Wege abgelenkt
worden.
Kleinschmidt zog jene erst in zweiter Linie in Betracht
und zwar die frische Herbstfärbung, in erster Linie aber die
Beschaffenheit der Kopfplatte (Glanz- oder Mattkopf) und die
Säume der Seeundarien, die beide für die Unterscheidung der
zwei Gruppen wichtig, weil charakterisch sind.
Wie die neue P'olio- Ausgabe von Naumann's Naturge-
schichte der Vögel Deutschland's und des angrenzenden Mittel-
Europa's (Bd. IL Lief. 9, 10) beweist, hat sich Prazak, der
darin die Pariden bearbeitete, Kleinschmidt's Anschauungen
zwar angeschlossen, hält aber das Zusammenfallen einiger For-
men für wahrscheinlich.
Ein entschiedenes Verdienst Kleinschmidt's ist es, die
Graumeisenfrage zu einem vorläufigen Abschlüsse gebracht,
und jene Punkte hervorgehoben zu haben, die noch weiterer
Klärung bedürfen.
Das Verdienstliche der Kleinschmidt'schen äusserst
sorgfältigen kritischen Untersuchung dieser so schwierigen
166 V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Graumeisen.
Gruppe kann nur der \ oll würdig'cMK welcher dersellien an
der Hand eines reichen Materials schrittweise /u iolycn \cr-
mag". was mir insbesonders dadurch ermöglicht wurde, dass
Herr O. Kleinschmidt die Güte hatte, meine Meisi'u. die
ihm bei .seiner Arbeit grossentheils vorgelegen hatten, zu de-
terminieren.
Wenn ich auch im grossen und ganzen K leinschmidt's
Anschauungen theile. so vermag ich das doch nicht in sämmt-
lichen Details, wo unsere Ansichten abweichen. Deshalb nu'WMitf
ich hier einigen sachlichen, meinen subjectiven Standpunkt \er-
tretenden Bemerkungen Ausdruck geben.
In Kleinschmidt's zwei Meisengruppen, die derselbe als
Subgenera, wenn auch nur provisorisch, auffasst, kann ich nur
zwei wohl gesonderte Arten erblicken, denen die unter jeder
derselben angeführten Formen als Subspecies coordiniert sind.
Während es jederzeit ein Leichtes ist, die Artangehörigkeit der
einzelnen Formen zu bestimmen, zeigen diese als jenc;r unter-
ordnete und sie bildende Glieder minder scharf ausgeprägte
Kennzeichen, die infolge der nahen X'erwandschaft zu einander
leicht das für sie Charakteristische tnnbüssen und dadurch die
Deutung zuweilen zu eimr unsicheren machen. Kleinschmidt
hat letzteres mehrfach zugegeben, was seine Unsicherheit, zu
w^elcher Porm manche der \on ihm untersuchten Individuen
gehören, beweist. Bei einander nahestehenden P"ormen ist es
oft sehr schwierig, einzelne Stücke derselben richtig anzuspre-
chen, wenn sie sich nicht im frischen Herbstkleide befinden,
welches gerade wie Klei n seh mi dt dargelegt, für die Unter-
scheidung der Graumeisen-Formen von grösster Wichtigkeit ist,
indem später alle oben verbleichen, bezüglich grauer*) werden.
Die Untersuchung" der Individuen im frisch vermauserten Zu-
stande bietet demnach die meisten Chancen zur sicheren Be-
stimmung. Wenn die Unterscheidung- einzelner Formen eine so
subtile ist, so w'äre die Frage nicht unberechtigt, ob solche
*) hl diesem gegen das Frühjahr hin alhnähligcn Graucrwerden aller
Graumeisen, wodurch sie einander ähnhcher werden, cdalicke ich einen Be-
weis ihrer nahen Verwandschaft, was ja auch die schwere Unterscheidbarkeit
in diesem Kleide recht deutlich beweist. Noch marlcanter tritt uns die Aehn-
lichkeit, nicht allein die der Formen, sondern auch die der Arten bei den
Jugendkleidern entgegen, deren einförmiges — ich möchte sagen — gemein-
sames Kleid noch der Distinctionszeichen entbehrt
V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Graumeisen. 167
scheinbar so unbedeutende Differenzen Berechtigung haben, eine
Sonderung herbeizuführen. Ich glaube speciell hier, wo es sich
um die Graumeisen handelt, mit einem entschiedenen „Ja" ant-
worten zu sollen. Die eingehendere Kenntnis der Graumeisen
ist erst eines sehr neuen Datums und lange noch nicht im De-
tail auf das ganze Verbreitungsgebiet derselben ausgedehnt.
Aus diesem Grunde halte ich mit Kleinschmidt es vorläufig
für nöthig, die beschriebenen Formen, auch wenn die Unter-
schiede nur geringe sind, im Auge zu behalten, bis es das ge-
nauere Studium der Formen beider Arten ermöglicht, ein defi-
nitives Urtheil über die Halt- oder Unhaltbarkeit selber zu
fällen. Wir dürfen dabei allerdings nicht vergessen, dass sich die
einzelnen Formen von einander nicht nur nicht scharf abheben,
sondern oft dort, wo zw^ei Formen zusammen stossen, verbin-
dende Glieder zwischen einander schieben, die aber nicht die
Gleichheit der Formen, sondern nur ihre nahe Verwandschaft
documentieren. Am reinsten, typisch tritt die Form immer
nur in ihrem Verbreitungscentrum auf, während sie gegen
die Peripherie hin Ankläng^e an ihre benachbarten Formen
aufweist.
Die Länge und Stärke des Schnabels wechselt laut Klein-
schmidt bei allen Sumpfmeisen durch Einfluss der Jahreszeit
und die Abnützung'. Kl ein Schmidt gibt davon in seiner Ar-
beit, p. 95, Fig. A C, ß D Belege und gelangt zu dem rich-
tigen Schlüsse, dass bei der Bestimmung mehr, auf den Schna-
bel-Charakter, als auf seine absolute Länge Wert zu legen sei.
Kleinschmidt bemerkt (1. c. p. 64), ein Bestimmungs-
schlüssel für die einzelnen Arten*) sei nicht nöthig, da man,
wenn man das Subgenus bestimmt habe, die Art leicht nach
dem Fundorte ermitteln könne. Dieser Anschauung vermag ich
nicht beizustimmen, da das Verbreitungsgebiet der meisten
Formen nur annähernd bekannt ist ; ausserdem würde ein sol-
ches Verfahren keine Sicherheit für die richtige Bestimmung
bieten, da wir gegenwärtig auch darüber nicht orientiert sind,
wie weit sich Graumeisen im Herbste von ihren Standorten
entfernen : ob sie nur beschränkt streichen oder ob sie auch
ziehen. Kleinschmidt hält letzteres in einer anderen Arbeit
(J. f O. XLV. 1897, p. 136) nicht für wahrscheinlich und theilt
*) Kleinschmidt's Auffassung der Art weicht von meiner ab.
168 V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Graumeisen.
mir brieflich mit, dat^s er den Parus salicariiis zu jeder Zeit an
den ihm bekannten Plätzen finden könne und ein Sammler in
Süd-Tirol auch Panis inoiildiius im Winter auf den Sommer-
plätzen dieser Art angetroffen habe;. Dies würde allerdings dafür
sprechen, die Graumeisen als Standvögel, die nur beschränkt die
Oertlichkeit wechseln, anzusehen. An /-*. acccdciis habe ich jedoch
die Erfahrung gemacht, dass sich selber im Herbste aus den
Gebirgswaldung'en nicht nur in tlic; Vorberge herabzieht, son-
dern gegen den Winter zu aucli in den Salzachauen erscheint
und dort bis zur Winterneige \erbleibt. Dieser streicht also
zum mindesten, wobei ich aber nicht bestreiten will, dass andere
an ihren Standplätzen festhalten mögen. Vielleicht bleiben die
alten Vögel stationär, während die jungen beschränkt migrie-
ren ! Genaue Beobachtungen werden wohl darüber Licht schaffen.
Ich bin der Anschauung, dass gerade bei dieser schwieri-
gen Gruppe ein Bestimmungschlüssel noth thut. um das Er-
kennen der einzelnen Formen zu erleichtern und wünsche, dass
der von mir am Schlüsse gegebene seinem Zwecke einiger-
massen entsprechen mög^e.
Vorher mögen einige kritische und systematisch- nomen-
clatorische Bemerkungen über die einzelnen Formen hier ihre
Stelle finden.
Kleinschmidt ist meiner Ansicht nach im vollen Rechte,
wenn er den Fants palustris \^. der X. (1758) Edition der Syst.
Nat, von welcher der Beginn der wissenschaftlichen Nomen-
clatur datiert, auf keine bestimmte Form der Graumeisen mit
Sicherheit deutbar hält, was aus Linne's Diagnose und der An-
gabe „Habitat in Europa" ersichtlich ist. Nachdem aber der
Linne'sche Name nicht Formen einer, sondern mindestens zweier
— nach meiner Anschauung' dreier — Arten in sich schliesst.
so ist seine Verwendung auch als Speciesname au.sgeschlossen.
Parus palustris L. zerfällt nach meiner Auffassung- in folgende
Arten :
Parus coiuiiiuiiis (Baldenst.). P. cmereus coiuunu/is Baldenst.
(Neue Alpina, II, 1827, p. '•]'!.) Glanzkopfmeisen.
Parus montanus (Baldt^nst.)^ P. c-/nß?rus mo^itauus 'Baldem^t.
(Neue Alpina, IL 1827, p. H2.) Mattkopfmeisen (Alpenmeisen).
Parus borcalis Selys-Longchamps. (Bull. Ac. Roy. Brux.
1843, p. 2.) Mattkopfmeisen (nordische Graumeisen).
'.'. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Graumeisen. 169
Die Commums-Gruppe unterscheidet sich sehr deutlich von
den beiden folgenden durch nicht stufigen Schwanz, kleinen
Kinnfleck, die kurze schwarze Kopfplatte mit bläulichem Schim-
mer, beschränktere Ausdehnung der weissen Halsseiten, die zu^
meist unterhalb der Wangen getrübt sind, braungraue Schwung-
und Steuerfedern, mit der Rückenfärbung gesäumte Armschwingen.
Als der älteste Name für diese Art gilt co))iviuiiis Baldenst.
Panis longirostris Br. Kleinschmidt (1. c.) restituiert den
Brehm'schen M.-S. -Namen longirostris^'^) (P. palustris longiros-
tris) für die westeurop. Form der Glanzkopfmeisen aus Frank-
reich und der Rheingegend und betrachtet sie als continentale
Abweichung des Parus dresscri Stejn. der britischen Inseln. Als
Kennzeichen jener gibt Kleinschmidt an: „/^. dresseri sehr
ähnlich, kaum heller, aber entschieden grösser und mit etwas
grösserem Schnabel." Die Flügelmasse betragen bei longirostris
6,16 — 6,70 mm., bei dresseri 5,9 — 6,55 mm. Die Grössendifl^eren-
zen beider sind demnach so geringe wie die Färbungsunter-
schiede und letztere nur einem Auge wahrnehmbar, das durch
die Untersuchung grosser Reihen und der Brehm'schen Typen
aufs äusserste geschärft, für die subtilsten Unterschiede em-
pfänglich wurde. Auch die Abweichungen, die die vSchnäbel
beider in ihrer Stärke aufweisen, sind geringfügig. Mir lag von
der britischen und der westeuropäischen Meise allerdings nur
ein geringes Material vor, aber es stammt aus der gleichen
Jahreszeit, und ich vermochte an den einzelnen Indi\'iduen nichts
zu entdecken, was eine Sonderung berechtigt erscheinen Hesse.
Deshalb vereinige ich beide unter dresseri diis dem ältesten Namen,
wie das auch von dem Bearbeiter dieser Gruppe in der neuen
Ausgabe des Naum a n n'schen Werkes angedeutet wurde.
P. dresseri und longirostris scheinen ein analoges Beispiel
zu bieten wie Aegithalus vagans (Leach.) [= rosea Blyth.]. Selbe
kommt sowohl auf den britischen Inseln, als auch in dem west-
hchen und zum Theile centralen Theile des europäischen Fest-
landes vor. Auch bei ihr zeigen die insularen Individuen gewisse
Verschiedenheiten gegenüber denen des Festlandes, ohne dass
jedoch die Geringfügigkeit derselben eine .subspecifische Tren-
nung rechtfertigen würde.
Verbrjeitung: Grossbritannien, Frankreich, Rheingegend.
*) Der Kürze wegen gebrauche ich hier auch für die Suhspecies binäre Namen.
170 V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Graumeisen.
/'an/s suhf^dliistris Br. scheint sich von drcssen durch
helleren Rücken, minder lebhaft rostfarbig- angeflogene Flan-
ken ziemlich gut /u unterscheiden.
Verbreitung: Deutschland mit Ausschluss des äussersten
Nordostens und des äussersten Westens. Oesterreich-Ungarn
mit Ausnahme \'on dessen östlichem Theile.
Panis coiiuiunns Baldenst. •>'i>^\\'isHl)paltislns neihe, weicht aber
durch noch helleren, mehr grauen Ton des Oberkörpers hinlänglich
von diesem ab. Die von Kleinschmidt (1. c. p. 72) erwähnten
2 vStücke meinerCollection aus Mariahof vom 16. II. 1892 und 14. IV
1891 zeigen ein allerdings sehr aulTallendes graues Oberkleid,
das Kleinschmidt auf Rechnung der vorgeschrittenen Jahres-
zeit setzt; aber die hier um Hallein vorkommende Thalform ist
nach zu gleicher Zeit erlegten Exemplaren doch entschieden
bräunlicher und mit vorhergehender nicht zu verw^echseln, wes-
halb ich unsere Thalvögcl zu subpalustris ziehe. Der Umstand,
dass die Mariahofer Vögel bis in die oberste Waldregion gehen,
lässt vermuthen, dass Thal- und Gebirgsform verschieden sind.
Meine Exemplare aus Mariahof stimmen mit der von v. Bal-
denstein g^egebenen Beschreibung (V. c. p. 351 völlig überein,
wogegen die Angaben über ihr Vorkommen: „Ueberall in
unseren Thälern, selten bis in die Mittelberge hinauf, weniger
noch in hochliegenden Waldungen" auf die xAufenthaltsorte
der steiermärk'schen nicht stimmen, da die dortige Thalform
mit unserer übereinstimmt, die ich für subpalustris ansehe. Be-
merken möchte ich hier, dass mir im Salzburg'schen noch
niemals eine Glanzkopfmeise in hochgelegenen Waldungen vor-
gekommen ist. Beobachtungen, die ich speciell in Bezug auf
die?se Form in Mariahof anregte, werden uns hoifentlich über
manches noch Fragliche Aufschluss geben. Nur in dem Falle,
dass sich — was ich für ganz ausgeschlossen halte — subpa-
lustris als identisch mit conuiiuins erweisen sollte, würde dieser
als ältester Name an Stelle jenes zu treten haben.
Ve r b r e i t u n g : A Ipeng-ebiet.
Parus iiicridionalis Liljeb. Die Vög'el Skandinaviens schei-
nen denen der Ostseeprovinzen gegenüber einen etwas bräun-
licheren Ton des Oberkörpers aufzuweisen; doch halte ich in
Anbetracht, dass nach Osten zu die lichtere Färbung bei Arten,
V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Graumeisen. 171
die auch dem Westen ang^ehören, prävaliert und im gegebenen
I-'^alle der Unterschied ein überaus geringfügig'er ist, eine Son-
derung beider für ganz ausg-eschlossen. Icli befinde mich voll-
kommen im Einklänge mit Kleinschmidt bezüglich der Wahl
und Berechtigung- dieses Namens, den ich jedoch subspec.
anwende.
Verbreitung- : Südl. Schweden, Ost-Preussen, Ostseepro-
vinzen.
Pariis stagiiatilis Br. Bei fast gleicher Grösse und Färbung
der vorherg'ehenden und nur mit etwas bräunlicherem Ton der
Oberseite und kürzerem und dickeren Schnabel steht diese dem
ineridionalis g-anz ausserordentlich nahe, so dass man sie
geradezu als südliche, bezw. südöstliche x'Vbzweigung dieser
ansehen kann. Ich finde jedoch diese Aehnlichkeit nicht so
gehend, wie sie, dass sie mit ineridionalis verwechselt werden
könnte, Kleinschmidt annimmt, und deshalb bin ich dafür, sie von
jener zu unterscheiden.
Verbreitung: Westungarn?, Galizien, Siebenbürgen, Ru-
mänien, Serbien, Bosnien.
Hr. V. Almasy hat diese P'orm kürzlich (nach, Klein-
schmidt's ßestimmungr) für die Dobrudscha (\'gl. Ac[uila, V. 181)5
p. 106) n^ichgewiesen.
Als leicht unterscheidbare Kennzeichen der Mo/iianus-
Gruppe gelten: j.ange, mattschwarze Kopfplatte mit odt^r ohne
bräunliche Reflexe ; ausgedehnte weisse Halsseiten, an ihren
unteren Partien creme — , die Flancken mehr oder wenig'er
deutlich rostfarben überflogen ; Oberkörper graubräunlich bis
bräunlichgrau. Flüg-el und Schwanzfedern — letztere stufig- —
in der Färbung zwischen jener der vorhergehenden und der
folgenden Art stehend ; Säume der Armschwingen bräunlich
oder weisslichgr^lu.
Pants luonidims Baldenst. ist, wH'nn typisch, eine durch
ihre Grösse und die breiten Schwung-- und .Schwanzfedern in
jedem Kleide leicht unterscheidbare Form der J/<?/?/rt««.s--Gruppe.
Es kommen aber auch Individuen vor, die offenbar zu illon-
faniis gezählt werden müssen, deren Schwung- und Steuerfedern
aber deutlich schmäler sind, also in dieser Beziehung- zur fol-
genden Form hinneigen. P. alpcsfris Bailly ist synonym.
Verbreitung: Alpen.
Tschusi: Bemerkunsen über' die europäischen (jraununscn.
Panis acccdciis Br. stellt eino kk-iniTi- Ausg-abe der vori-
g-en dar, von ihr ausserdem durch (he auch den folgenden
Formen eigenen stets schmalen Schwanzfedern verschieden.
Verbreitung: Nadelwaldungen in gebirgigen Gegenden
von Mitteldeutschland bis in die franz. Schweiz.
P. iniirinus Kleiuschm. w(^'c. Br. ist die kleinste P'orm der
Gruppe, im Tone mehr grau, an allen Theilen mehr getri_ibt.
Kleinschmidt, der die Brehm'schen Typen untersuchte,
wendet den obig-en Namen auf die Mattkopfmeisen N.-Böhmens,
Mährens, Schlesiens und des Tatragebirges an und stellt diese
Form zunächst dem Salicarius Br., welcher Autor aber damit
kleinere, dunklere und grauere SalicariusAw^XwA&aQ^^ bezeichnete,
die aus Renthendorf stammen. Klein schmidt's Anwendung
des Namens auf die Mattkopfmeisen oben erwähnter Gebiete
beruht auf deren McIM'a- ( murin us-) Färbung, welche selbe besitzen
und steht, wie der Verf. (1. c. p. 82) bemerkt, nicht in vollem
Finklange mit dem, was Brehm darunter verstand, weshalb
ich hier P. inurintis Kleinschm. nee Br. schreibe. Als doppel-
deutiger Name müsste daher der Brehm'sche fallen und ein
anderer für die von Kleinschmidt fixierte j^'orm gewählt werden,
wenn sich selbe als berechtig't erweisen sollte.
An meinen Exemplaren, welche die Bestimmung Klein-
schmidt's tragen, finde ich weit mehr Aehnlichkeit mit
accedens als mit salicarius, zu welcher höchstens ihre Grö.sse
hinneigt. Ich bin daher der Ansicht, dass man besser daran
thun wird, diese Meise mit accedens zu vereinigen.
Verbreitung: Deutschland, N. -Böhmen, Mähren, Schle-
sien, Tatra.
P. assimilis Br. könnte man als eine lichtere und grauere
Accedens bezeichnen, hv'x der die Färbung durchgehend reiner
zum Ausdrucke kommt und die sich ausserdem durch fast
weisse Secundarien-.Säume, deutlich rostfarben überfiogene Seiten,
cremefarbig überfiogene unterste Halsseiten und eine schmale
rostfarbige Zont' im Nacken leicht von der vorhergehenden
scheidet.
Der bosnische Vogel meiner .Sanmdung weicht von einem
siebenbürg-ischen (Kronstätlter) Exemplare, das ich Klein-
schmidt danke, durch den lebhaft rostfarbig-en Ton des
Oberrückens cib. — Klein Schmidt hegt Zweifel, ob dieses Stück
V. Tschusi: Bemerkungen über die euru])äischen Graumeisen. T
■/.u assimilis gehöre. Ich stelle es zu dieser Form, bei der wahr-
scheinlich dort die erwähnte Nackenfärbung zu deutlicherer
Ausbildung- gelang't.
Verbreitung": (Talizische Karpathen, transsylvanische
Alpen und Gebirge Bosniens.
Panis salicarius (Br.) In der (xrosse zwischen accedcns und
Hill rin IIS stehend, unterscheidet sich diese Form von allen
anderen sehr kenntlich durch den braungrauen Rücken, die
weit hinauf cremefarbig überflogenen Hals- und lebhaft rost-
farbig i.iberflogenen Seiten, nebst weisslich-grau gekanteten
Armschwingen.
Klein Schmidt (L. c.) sondert diese Meise artlich und
zieht zu ihr als Subsp. miiruius und accede?is. Wollte man
salicarius als Art auffassen, so müsste man es bei a\-si/7ii/is, die
Kleinschmidt zu iiioiifanus zieht, auch thun. Acccdens und
riiurinus stehen aber in der Färbung entschieden montan us
näher, während assimilis die Brücke zu salicarius bildet und
dieser das äusserste Extrem der AJontanus -YorniQn darstellt.
Ich stelle daher salicarius zunächst dem assimilis, bei dem,
abg'esehen von der Kückenfärbung", alle anderen Färbungen
dieses angedeutet sind, besonders bei dem vorhererwähnten
bosnischen Vogel.
Neuester Zeit hat Kleinschmidt (Orn. Monatsber. VI. 1898,
p. o5) auch für Eng'land den P. salicarius nachgewiesen, der
sich jedoch durch ausg-edehntere, lebhaftere rostgelbe P^ärbung
von dem des Festlandes unterscheiden soll, also ein Seitenstück
zu dresser i. Da mir kein Exemplar vorliegt, vermag ich über
den Vogel nicht zu urtheilen.
Verbreitung: England, West- und Mittel-Deutschland.
Von der Alonlan its-(jr\\Y>]i>d sondert sich artlich die d(^r
Borealis, unterschieden von jener durch rein schwarze Kopf-
platte, mehr grauen bis weisslich-g'rauen Ober-, weisslichen, seitlich
nicht rostfarbig angehauchten Unterkörper, reinweisse Hals-
seiten, beide letztere ohne cremefarbigen Anflug; durch schie-
fergrauen Ton der Schwung-- und .Steuerfedern, wovon die
Armschwingen und die Steuerfedern weiss g-ekantet sind.
Pariis horealis. Selys-Longchamps. Die einzige Vertreterin
der Art in Europa, weiter nach Osten zu (Sibirien) durch
baicalensis Swinh. (— macrura Tacz.) ersetzt.
174 V. T'schusi: Bemerkunocn über die europäischen Graumei'^en.
Wie bei den (jlaiizkopfmeisen die skandinavischen Stücke
g-egenüber den russischen einen bräunhcheren Ton aufweisen,
finden wir ein Gleiches bei den nordischen Mattkopfmeisen,
aber so unbedeutend, dass auch hier von einer Trennung abge-
sehen werden muss. Nach Osten liin zeichnen sie sich nur
durch reinere und hellere Färbung aus. so dass ich mich
Kleinschmidt's Ausspruche anschliesse, es sei bei manchen
Stücken nicht immer leicht zu entscheiden, ob selbe zu boreahs
oder zu baicalrusis^-) Swinh. zu ziehen seien. Eben die nicht
scharf sich abhebenden, zuweilen förmUch „verwischten"' Cha-
raktere, wie sie sich mehrfach unter den Sumpfmeisen finden,
liefern den Beweis, dass man es mit Formen und nicht mit
Arten zu thun hat.
Entgegen der Anschauung Kleinschmidt's betrachte ich
Selys-Longchamps als Autor, von borealis. Dieser beschrieb
(1848) allerdings den borealis aus Island (wo bisher noch niemand
eine Meise gefunden hatte), aber auch aus Norwegen und
charakterisiert ihn kenntlich, so dass über das, was Selys-
Longchamps ursprünglich unter seinem P. borealis meinte,
kaum ein Zweifel herrschen kann, während er später den P. aJf^csfns
mit seinem borealis vereinigte und damit tliesem Namen eine
ganz andere Bedeutung gab. Liljeborg. den Kleinschmidt
„pro usu" als Autor für borealis citiert, gab wohl eine sehr
eingehende Beschreibung- iNaum. 1852, pp. 101 — -) des Vogels,
sagt aber: „die von de vSelys gegebene Beschreibung stimmt
genau mit dem hier von mir angegebenen Vogel überein."
Demnach wird wohl vSelys-Longchamps als Autor für diese
Art dem Rechte der Priorität gemäss auch ferner zu gelten
haben.
Was den Parns eolletli Stejn. anbelangt, so .schrint sich
selber nach der genauen Untersuchung Collett's in dcsscMi
treftlichen, leider nur wenig berücksichtigten „Mindre Mi'dd. vrdr.
Norges Fuglef-' 1891/5)2, p. 8-1 — 35 als individuelle Aljwrichung
zu erweisen.
Verbreitung: Skandinavien. Nord-RussUind. Ostseepro-
vinzen, Ostpreusscn.
*) = DKirj-iiriis Tac/. (1891). Es untciiiej^l wo'^l kaum L-incni Zwcilcl,
dass beide Namen identisch '^ind und daher oliigcn als älterem die I'riuritäl
gebührt.
n
V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Graumeisen. 175
— qj .■
<*
c/)
O
clh' a,' G," o; o;
Oh
hit)
p
3
o
^
M
:a3
id
^
^
CJ
S
-^
S
:3
o
SdC^
* ^ h Di
ao
-- ^ ä: -e 1- S .. ^ £ § -5 :§ ^
CT;
o
Ü
" i- c c 3
l-c ^ '
p
^
5
■u
p
S/-
j::
c
JZ
"O
W
.P
<J
"t
g
:rd
C
rt
3
t/i
^
P
'5
^
"c3
E
E
'/T
P
0)
c
M
<
'v
U
'ü
c
U-i
nT
^•
b/)
cn
JS
1-H
'S
C
G
5
U^
^
^
'B
u
'S
JA
•^
■J— '
cc:
're
tu
et
c
ffi
-*—
Cl,
• P
ra
"E
14
!Sh
o
CT
v
Q.
O
W
• - ^ lU c
CD
bjo
cä
CJ
C
c
<U
te
c
(U
n
<iJ
-ü:
D
-iii
.v-<
<j
o
(LI
:P
:P
W)
C=^
D^
rt
■ —
OJ
.
So
^
X)
o
C
o
P
:P
rs
-t-»
hfl
bc
biO
O
-
c
a)
a
o
^
p
rrt
x;
tu
-^
a)
OJ
o
C;
p
g
XJ
>
CS
-o
<L)
c
c
ii(
c
r
(U
flj
M
P
^
• — <
o
u
CJ
y)
:P
:p
:p
Di
Pi
0^
p
m
(ü
ÖjO
■^
c C -O W c '1-' c
tLH .ti h bß r- <1J tc-l
>
Ä
cti
M
f^r
u
M
CJ
:p
n
tu
1)
tn
o:;
o
cd
c
G
5
cd
n,
o
&
14
ü
w
176 V. Tschusi: Bemerkungen über die europäischen Grauraeisen.
•Sl .2
C o o
«J
J3^ B 'Z'—' =■"?
cj :^ -r; ;= ;=: c ^
O :rt :rt 2 " «r* - ^
N 3 « .. •• <u .3^ cc
rV^ rV^ 2 - ^, S ^ S ^ ^ -^ 2 ^' ^^
^ c5 c ^ -e o 5^' -§ <t
Ö 9 -S ^ ^ ä ^ S ■ x: ^ ^^
^ es o; uT E *?* u - c c <5 ^ «;
a j^ o .:; ._ ^ ^ .y 3 0 o b? «3 •-
.5 E D -o j^ c - ^ (/} E -g .S S
c
■Ö
cn
C
^_:^
^
3
c
C
(U
CJ
n
0
3
M
0
tu
hfl
"rt
3
^
0=
n
(J
ui
^
<u
0
>
02
5
"05
5j
:3
C
0
:3
:3
C
X.
13
t/j
'5
0
tri
tn
Ob
^
c
3
t*-*
r-
N
u
S
fl)
C/1
0
0
'ts
Fi
cx
r/1
^
51
<:;
C
.^
0
u
^
Vh
CT)
,-*-*
"^
t;
"^
!J
CC
X.
0
_u
rö
0
"5
0
" E ^ -g § 5 TE B _, £ i^ E -^ ^ ^ -S £„ ^ .52 0= -s -5
— < cö'-^-'-'.— ^r"^-— — < 3 :>(u 3e — •— — ' ._^rt-— •
iis^l 3I ^ tjs ^j^^gc« ^^m
7^ rti r: ^ O k>.
C ü ^ i-S Z. ^
:3
Ct-i (-HH Ch- '.^
c o o o
www W
Herrn. Joha nse n: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk. 177
Ornithologische Beobachtungen
im Gouvernement Tomsk während des Jahres 1897*)
Von Herrn. Joliansen.
Ahiuda arvr>!sis \.. Im Laufe des vero;-ang-encn Beobacli-
tungsjahres ist es mir geglückt, ein Exemplar der sibirischen
Feldlerche in g-eringer Entferntmg von Tomsk am 1. Mai zu
erbeuten. Es war ein 9, das ohne Artgenossen im weichen
Erdreich des Irkutsker Traktes sich Nahrung suchte. In der
nächsten Umgegend von Tomsk sind sonst Feldlerchen nicht
zur Beobachtung gelangt, w^ährend in südlicheren Theilen des
Gouvernements diese Art, wo Ackerbau getrieben wird, recht
häufig' ist. Aus Kusnetzk erfahre ich, dass daselbst Feldlerchen
am 8. Mai von F. Stillmark beobachtet worden sind, doch ist
dieses Datum wohl kaimi als Ankunftsdatum zu betrachten.
Ich selbst hatte Gelegenheit, anfangs Juni sehr viel Feldlerchen-
gesang bei Barnaul zwischen den Poststationen Bjelojarskaja
und wShilina zu hören, sowie auf der Strecke zwischen Bijek
und dem Kirchdorfe Altaiskoje, auch in der Umgegend des
letzteren, wo Feldlerchen recht zahlreich sind. Die zwei in
meiner Sammlung- befindlichen Tomsker Lerchen gestatten mir
noch nicht, mich über deren eventuelle Zugehörigkeit zur Sub-
species cantarella Bonap. auszusprechen.
Corviis corax L. Der Kolkrabe war auch im Laufe des
vergangenen Jahres in den kalten Monaten überaus häufig in
der nächsten Umgegend von Tomsk. Ich behalte mir vor, ein
anderes Mal die Zugehörigkeit der hiesigen Kolkraben zur
vSubspecies Sibiriens Tacz. zu discutieren.
Corvus cornix L. Die Tomsker Nebelkrähen scheinen im
Winter wegzustreichen, denn ihre Zahl nimmt in der kalten
Jahreszeit ab. Am 6. April waren sehr viele auf dem Tomjeise
zu sehen; am 25. April waren sie in Tomsk an den Nestern
beschäftigt; am L Mai befand sich in einem Nest unweit des
Irkutsker Trakts bloss ein Ei ; am 4. Mai fand ein Jäger beim
Dorfe Kruglichina in einem Nebelkrähenneste 3 Eier, von
denen eins bedeutend kleiner als die andern gewesen sein soll.
Leider war der Mann so ungeschickt, die Rier beim Klettern
*) Vergl. »Ornith. Jahrb.« VI., 1895, p. 183—206; VII., 1S96, p. 125—
146; VIII., 1897, p. 121—136 und p 159—184. Sämmtliche Daten sind auch
in diesem Berichte nach dem neuen Stil.
178 Herrn. Joh ansen: Orn. ßeobachtunaen im Gouvernement Tomsk'.
zu zerdrücken. Am .? 1 . Mai hatten Nel)clkrähen l)ci i< riio-lieliina
sowohl l"-ier als v'ben aus^eschlüpftt' jnni^'c in einem Xrst.
Während der Rüekreise ans dem Altai sah ich in di-v < r^tcn
Hälfte des Aug'ust dii- ersten Nebelkrähen erst unw«. ii des
Dorfes Katunskoje bei Bijsk. im Altai ist während der Som-
mermonate, wenigstens in den von mir besuchten Gebieten, die
Nebelkrähe nicht anzutreffen und wird durch Corvus coronc L.
vertreten.
Colaeus fiionedula (L.) Am 28. März spähte ich verg-ebens
während einer Excursion nach Dohlen aus. Am 3. April wurde
das erste Pärchen am Tomjzuflusse Uschaika beobachtet, am
4. April sah ich auf dem Irkutsker Trakt einige wenige Dohlen
bei schlechter Witterung : Schneegestöber mit Regen bei hefti-
gem Winde. Am 6. April war ein grosser Plug auf dem Tomj-
eise angelangt und trieb sich daselbst in Gesellschaft \'on
Krähen und Kolkraben umher. »Späterhin gemein. Bei Barnaul
am 11. Juni in der Objniederung in grossen Gesellschaften
überaus häufig.
? Corvus davuricus Fall. Ein ornithologisch nicht unge-
bildeter Herr theilte mir mit, dass er um den 12. Februar eine
Dohle mit recht viel Weiss, besonders auf der Unterseite, in
Tomsk an einer Abfallgrube beobachtet habe. Leider wurde
das Exemplar nicht erbeutet, was umsomehr zu bedauern ist.
da es, wenn kein grober Beobachtungsfehler vorgelegen hat,
das erste in Tomsk angetrolfene Exemplar der sibirischen Dohle
gewesen wäre.
Corvus coronc L. Kommt alljährlich im Wirter aus Ost-
sibirien nach Tomsk. Brutvogel im Altai. Auf dem Tomjeise
noch am 6. April gesehen.
Corvus I rugilegus L. Bei Kusnetzk \on P". Stillmark
am 7. Mai beobachtet. Zwischen Bijek und dem Kirchdorfe
Altaiskoje beobachtete ich auch während der vorjährigen Altai-
reise die Saatkrähe in Mengen sowohl zu Anfang Juni, iils
auch in der ersten Hälfte des August.
Pico pica Icucopicra (Gould.) Recht häufig. Auf dem Tomj-
eise am G. April. Am 14 Mai erhielt ich in Kruglichina ein
Gelege von 5 starkbebrüteten Eiern ; iin demselben Tage be-
fanden sich in einem andern Elsterneste daselbst zwei Eier und
fünf schon ausgekrochene Junge.
Herrn. J ohansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk. 179
Garrithts hrandti Eversm. Den rothköpfigen Heher be-
obachtete ich im Laufe des vergang-enen Jahres bloss zwei Mal
bei Tomsk, im Birkenwalde bei Owetschkina am 28. März und
im Kieferwaldc nach Sorkaljzewo hin am (). April. Ferner
erhielt ich ein bei Tomsk am 26. December erlegtes 5.
Perisoreus infaustus (L.) Die eventuelle Zugehörigkeit der
hiesigen Unglückshehen zur Subspecies sibinciis-T.di.cz*) zu prü-
fen, ist eine meiner augenblicklichen Bestrebungen ; doch fehlt
es mir an Vergleichsmaterial und muss daher die Discussion
dieser Frage einstweilen aufgeschoben werden. — Am 6. April
beobachtete ich im Kieferwalde auf dem Wege nach Sorkalj-
zewo bei Tomsk an einem in einer kleinen Schlucht neben dem
Wege liegenden, schon zum grössten Theile von verschiedenen
Säugern und Vögeln stark besuchten Pferdecadaver ein Pärchen
Unglücksheher, welches das gefrorene Fleisch für einen grossen
Leckerbissen zu halten schien. Beide (* und 7) konnte ich
auch ohne grosse Mühe daselbst schiessen. In Prof v. Menzbier's
Werk über die Vögel Russlands finde ich keine Angabe über
eine derartige Nahrung dieser Heher.
Nucifraga carvocatacies macrorhyncha (Brehm.) In Tscherga
im Altai, wo ich die Sommermonate des vergangenen Jahres
verbrachte, beobachtete ich diesen Heher nur auf dem Kamm
*) Nach dem mir vorheoenden, allerdings sehr geringem Materiale
scheint eine subspecifische Sonderung des sibirischen Unglückshehers voll-
kommen berechtigt. Von schvt'cdischen Exemplaren unterscheidet sich mein
sibirischer Vogel (Umgeb. von Tomsk, 25. III. 1897 a. St. Q), den ich Herrn
Prof. H. Johansen verdanke, recht auffällig. Der Eindruck, den dieser jenem
gegenüber macht, ist der eines im Gefieder verblassten Vogels. Der leich-
teren Vergleichbarkeit wegen will ich die Unterschiede hier angeben:
Perisoreus infa usftis.
Subsp. infaustus (L.) j Subsp. sibiricus (Tacz.)
Kopfplatte schwarzbraun ( P. luguhris-
artig). Oberkörper grau, mehr durch
Rostgelblich getrübt. Bauch, Weichen
u. unt. Schwanzdecken lebh. rostgelb-
lich. Schwingen und 2 mittlere Steuer-
federn schiefergrau. Grosse Schwin-
gendecken, Wurzeln der mittleren
Schwingen und die Steuerfedern leb-
haft rostroth. Schnabel länger und
stärker, fast gerade.
Kopfplatte düster braun (P. cinctus-
artig). Oberkörper mehr grau, erst
unten in fahl rostgelbl. Färbung
übergehend. Bauch, Weichen und
untere Schwanzdecken fahl rostgelb-
lich. Schwingen und 2 mittlere Steuer-
federn aschgrau. Grosse Schwingen-
decken, Wurzeln der mittl. Schwingen
und die Steuerfedern fuchsig. Schna-
bel kürzer und schwächer, schwach
gebogen. D. Herausgab.
180 Herrn. Johansen: Orn. Beobachtungen im GoiTvernement Tomsk.
der Staja. des höchsten der dieses Kirchdorf umgebenden FierQ-i-,
der die Höhe der Arven erreicht. Im Laufe des Juli und im
August waren die Arvenheher daselbst eifrig an den Zapfen
dieser Koniferen beschäftigt.
Pyrrhocorax graculus (L.) und
Pyrrhocorax alpinus iVieill.) .Sowohl die Alpenkrähe, als
auch die Alpendohle sind, wie mir Prof N. Th. Kastschenko
mittheilt, von Prof. W. W. Ssaposhnikow im Laufe des ver-
gangenen Sommers im x\ltai gesammelt und dem /.ool. Museum
der Tomsker Universität übergeben worden.
Shtrnus menrMeri (vSh.) Die ersten Stare wurden in l'omsk
am 2. April g^esehen ; an den Starkästen erschienen sie am
5. April; am 16. Mai fand ich noch keine Eier in einem von
mir untersuchten Neste. Aus der Umgegend von Kusnetzk
erfuhr ich von F. Stillmark als Beobachtungsdatum den 8. April,
das somit wohl kaum als Ankunftsdatum gleiten kann. Im
Kirchdorfe Bogorodekoje am Obj (etwa ()0 Werst von Tomsk)
fütterten während meiner Durchreise am 7. Juni die Alten eifrigst
die Jungen, die ihre Schnäbel aus den Starkästen heraussteckten.
Bei Barnaul traf ich am 1 1. Juni grosse umherfliegende Banden
von Staren tin.
Calcariits nivalis (L.) Der Schneeammer besucht in g'rossen
Schwärmen bisweilen die Strasst'n von Tomsk. So sah ich am
6. Januar einen grossen Flug- dieser Wintergäste eine Strasse
unweit des Universität.sgebäudes beleben. Zum letzten Mal
beobachtete ich sie im Frühjahre am 1. Mai; ihre Ankunft im
Herbste habe ich nicht beobachtet, da ich verhindert war,
Excursionen zu m^ichen.
(\ilcarius laf'ponicus (L.) Im Laufe des Septembers in sehr
grossen Flügen auf der Wiese am Tomj nördlich von der
vStadt. Diese Spornammern liessen mich sehr nahe herankom-
men ; vor dem Auffliegen geben sie einen Laut von sich, der
sich durch „trr, trr" wiedergeben lässt..
Embrriza schoeniclus L. Mehrere Rohrammer beobachtete
ich am ö. .September beim Tscheremoschnik.
Enihcriza nisfica l^all. Die ersten Waldammer wurden
am 22. April beobachtet. Am 1. Mai traf ich diese x\.rt in
grossen Flüg-en am Irkutsker Trakt an. Im Herbste beobachtete
ich wenige am 10. September beim Tscheremoschnik im Gebüsch.
Herrn. J ohansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk. 181
Emheriza citrinella L. War auch im vergang-enen Jahre
häufig. Die ersten Goldammer sollen atn 28. März gesehen
worden sein ; ich selbst beobachtete einen starken Flug am
1:. April beim 13orfe Kornilowo.
Emberiza Irucoccphala Gmel. Die ersten Fichtenammer
erblickte ich im \'ergangenen Jahre am 15. April. In der Um-
gegend von Tscherga traf ich diese Art nur auf den Bergen
an. Ein daselbst am 18. Juni geschossenes Exemplar unter-
scheidet sich nicht von den in der Umgegend von Tomsk
erbeuteten.
Emberiza aurcola Fall. Auf dem Wege zwischen Bijsk
und dem Kirchdorfe Altaiskoje häufig, ebenfalls in der Um-
gegend von Tscherga im Altai, in Flussthäleru, wo Weiden-
gebüsch vorhanden.
Loxia bifasciata (Brehm). Prof. Dr. F. Krüger schoss
am 4. April im Walde bei Kruglichina einen Bindenkreuz-
schnabel. Einen Fehler habe ich zu berichtigen. Im Berichte
für 1896 führte ich pag. 171 einige Bindenkreuzschnäbel unter
dem Namen rubrijasciata (Brehm) an, „deren Flügelbinden, ob-
gleich recht breit, theilweise blass-rosa angehaucht sind." Wie
ich mich nun überzeugt habe, gehören diese Bindenkreuzschnäbel
aber nicht zur rothbindigen Form, resp. Species, die Loxia curvi-
rostra L. nahe steht, sondern zum Formenkreis der Loxia
bifasciata (Brehm) und dürften, wie mir Herr Victor Ritter von
Tschusi zu Schmidh offen schreibt, eine Subspecies von
bifasciata bilden.
Loxia curvirostra L. Auf dem Wege nach Sorkaljzewo
schoss ich am 6. April ein altes 6- Der Herausgeber*) des
„O. J.", dem ich mehrere Exemplare der Ausbeute des Jahres
1896 sandte, theilt mir mit, dass dieselben feinere Schnäbel und
scheinbar anderes Roth haben, als die europäischen. Ich habe
leider in meiner Sammlung- nicht genügendes Vergleichsmaterial
an Kreuzschnäbeln aus anderen Gebieten.
*) Die mir durch die Güte Herrn H. Johansen's zugekommenen Ex-
emplare zeigen im männlichen Kleide ein feurigeres Roth und feinere Schnä-
bel als die mitteleuropäischen Stücke. Recht auffallend sind auch die unteren
Schwanzdecken, die ein reineres, mit schwärzerer Fleckung versehenes Weiss
aufweisen. In allen ihren Verhältnissen stehen diese Stücke der amerikani-
schen Loxia curvirostra minor (Br.) näher als der typ. curvirostra.
D. Herausgeb.
152" Herrn. Johansen.' Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk.
Pinicola enucleator (L.) Der Hakengimpel scheint im Laufe
des Winters 1897/98 bei Tomsk gewesen zu sein, doch war
meine Zeit so in Anspruch genommen, dass ich keine Beleg-
stücke für sein diesmaliges Auftreten habe auftreiben können.
Pinicola erythrinus (Pall.) In der Umgegend von Tscherga
im Altai am Nordabhang der Staja beobachtet und geschossen
am 9. und 12. Juli. Bei Tomsk erbeutete ich ein juv. dieser
Art am 5. September beim Tscheremoschnik.
Pyrrhula coccinea de Selys. Der Gimpel war auch im ver-
gangenen Jahre im Laufe des März und April recht zahlreich
überall vertreten.
Acanthis exilipes (Coues). Einen riesigen Schwärm dieser
schönen Leinzeisige in hunderten von Individuen beobachtete
ich auf den wenigen und geringen schneentblössten Stellen am
Irkutsker Trakt bei Tomsk am 17. April. Es wimmelte geradezu
von ihnen ; von einer schneefreien Stelle zur anderen fliegend,
boten sie, von der Sonne beleuchtet, ein schönes Bild ! Offen-
bar derselbe Schwärm hielt sich auch am 22. April daselbst
auf. Noch am 1 . Mai traf ich viele sibirische Leinzeisige an
genannter Oertlichkeit an, wo sich unterdessen auch Emberiza
rustica eingestellt hatte. Beide Arten suchten in gemischten
Banden ihre Nahrung auf dem feuchten Boden der alten,
grossen Heerstrasse in grosser Eintracht und so durcheinander
gemengt, dass ich mit einem Schuss beide Arten in mehreren
Exemplaren, mehr als ich wollte, erlegen konnte.
Fringilla montifringilla L. Bei Tomsk beobachtete ich
den Bergfinken am 18. April, doch mag er immerhin .früher
angelangt sein. Bei Kusnetzk liat F. Stillmark unsere Vögel"
am 8. Mai beobachtet.
Carduclis carduelis iiiajor (Tacz.) Am 9. Mai war ich in
der Umgegend von Tomsk bei der Ksendsowskaja Saimka
Zeuge eines Zweikampfes von Stieglitzmännchen, der sich hoch
auf den Zweigen einer noch unbelaubten Birke abspielte und
dem in vollkommener Ruhe ein weiblicher .Stieglitz zusah. Der
Verlauf des recht hitzig geführten Kampfes war ein unblutiger,
insofern als bei den Kämpen bloss wenige Federn flogen; mich
interessierte aber das Geschlecht des dritten, so ruhig zuschauen-
den „L^nparteiischen" und durch einen .Schuss fiel er, ein Opfer
meiner Wis.sbcgierde.
Herrn. Johansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk. 183
Carduelis caniccps Vig. In der Umgegend von Tscherga
im Altai recht häufig. Auf Feldwegen beobachtete ich den grau-
köpfigen Stieglitz am 17. Juni, an einem Walclbach am 19. Juni.
In der Sprache der Altajer heisst unser Vögelchen „Kutschajak".
Diese Bezeichnung wird aber für sämmtliche kleinere sperlings-
artige Vögel angewendet und soll nichts weiter als „Vöglein"
bedeuten. An dem Nordabhang der Staja in kleinen Banden
am 30. Juni. Brutplätze dieses Stieglitzes in der Nähe von
Tscherga sind wohl die bewaldeten Abhäng-e der Staja und die
Waldpartien am Flusse wScherg^oil. Juv. dieser Art schoss ich
am 2. und 12. Juli daselbst. Sie unterscheiden sich von den
Alten dadurch, dass ihnen das Roth am Kopfe gänzlich fehlt,
dass die graue Färbung- der Brust der Alten bei den juv. in
gTaubraune Flecken aufg-elöst ist, dass ferner die Zeichnung auf
den Schwingen 2. Ordnung bei den juv. stark ausgesprochen ist
und blassbräunliche Farbentöne, statt des Weiss, aufweist. Dazu
kommt noch, dass die Schwingen 1. Ordnung bei den Alten
ganz schwarz sind, während bei den juv. die Spitzen dieser
Federn mit blassbräunlichen Flecken gezeichnet sind. Reinweiss
sind bei den juv. bloss die Flecken der äusseren Steuerfedern.
Uragus sibii'icus (Fall.) Der schöne langschwänzige sibirische
Gimpel w^ar im Herbste häufig beim Dorfe Kisslowka in den
Weidengebüschen der Tomjniederung. und ein juv. wurde selbst
in der Stadt am 18. October mit einem Schlagbauer gefangen.
Certhia familiär is scandulaca (Fall.) Am 13. October wurde
im Nadelwalde des Dorfes Kruglichina bei Tomsk das erste
Exemplar des sibirischen Baumläufers (meiner Sammlung) er-
beutet. Es ist ein ö und zeichnet sich durch stärkere weisse
Fleckenzeichnung auf dem Rücken von Certhia familiaris L.
aus, die ich der Liebenswürdigkeit des Herausgebers dieser
Zeitschrift in einem schönen 6 vom 21. October 1897 aus
Hallein verdanke. Nach der Angabe in Prof. v. Menzbier's
Werk „Die Vögel Russlands" ist der 57. Breitengrad die Nord-
grenze unseres Vögelchens. Finsch hat in der Slowzow'schen
Sammlung in Omsk Exemplare aus der Umgegend dieser Stadt
gesehen und führt dieselben als C. familiaris L. an. Noch
deutlicher und dabei falsch sprechen sich die Herren Homeyer
und Tan er e über den von ihnen aus dem Altai nicht erhal-
tenen sibirischen Baumläufer aus, indem sie sagen: In Sibirien
184 Herrn. Johansen: Orn. BeobachtariLren im Gouvernement Tumsk.
scheint ausschliesslich die nordosteuropäische Form, die echte
farnilüiris vorzukommen, nur dass die Schnäbel etwas grösser
sind und die Unterseite stets rein weiss ist." Das Hauptunter-
scheidung-smerkmal der sil)irisclien Baumläufer, die Rücken-
färbung, lassen die genannten Herren aber unerwähnt. Wes-
halb ist der Pallas'sche Name ,^sc<v)iduJaca'''' im „Naumann" in
.^scatidulacca'-' x'erändert ?
Hirundü rustica L. Die ersten Rauchschwalben bei Tomsk
am 21. Mai gesehen; bei Kusnetzk beobachtete F. Stillmark
Rauchschwalben am 22. Mai. Im Kirchdorfe Bo§"orodskoje am
Obj beobachtete ich auf der Durchreise am 7. Juni luir diese
Schwalbenart. Auch weiterhin in den Dörfern am Obj und im
Altai in einzelnen Niederlassungen häufig, z. B. in Tscherga,
wo ich die folgende Art nicht antraf.
Chelidonaria urbica (L.) Im Dorfe Mujuta (etwa 20 Werst
südlich von Tscherga) im iVltai scheint ausschliesslich die Mehl-
schwalbe vorzukommen.
Muscicapa grisola L. Eine kleine Bande Fliegenschnäpper
bemerkte ich am 27. Juli in der Nähe von Tscherga im i\ltai.
Um bei der Bestimmung des einen erbeuteten juv. sicher zu
gehen, verschaffte ich mir durch Schlüter in Halle a. S. die in
Betracht kommenden Arten und finde, dass das erleg"te Exem-
plar ein typ. juv. des grauen Fliegenschnäppers ist.
Ampelis garrulus L. Am 28. März schoss ich unweit von
Tomsk einen Seidenschwanz (Ö), dem die rothen Hornplättchen
der Armschwingen des rechten Flügels fehlten, während die
des linken Flügels aasgebildet waren. Stud. med. A. Welis-
hanin theilt mir mit, dass er am 12. »September bei der Eisen-
bahnstation Bassandaika bei Tomsk Seidenschwänze gesehen
habe. Wenn keine Verwechslung mit anderen Vögeln vor-
liegt, wie kaum anzunehmen ist. so spricht ein so frühes Er
scheinen von Seidenschwänzen vielleicht dafür, dass sich Brut-
plätze nicht gar entfernt von Tomsk vorfinden. Schon früher
theilte mir Herr College S. A. Ssnehon mit, dass er sich
erinnert, auch mitten im Sommer (!) Seidenschwänze bei Tomsk
gesehen zu haben.
Lanius homeyeri Cab. Von Raubwürgern wurde im Laufe
des vergangenen Jahres bloss diese Art erbeutet und zwar ein
9 am 31. August beim Dorfe Kruglichina, das nach Mitthei-
Herrn Jühanse n: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk. 185
lung von Herrn von Tschusi zu Schmidhoffen nicht ganz
typisch ist. Ferner schoss ich ein typisches prächtiges 6 am
18. September in der Nähe des Dorfes Kornilowo und erhielt
von stud. med. A. P. Welishanin gleichfalls ein tvp. Ö dieser
Art, das am 19. .September beim Dorfe Kisslowka geschossen
wurde. Beide Exemplare bestimmte ich nach M. Bodganow's
„Die Würger der russischen Fauna." Am 16. September beobach-
tete ich einen sehr scheuen Raubwürger, wohl dieser Art an-
hörig, auf der Wiese beim Tscheremoschnik, konnte mich aber
leider nicht auf nöthige Entfernung" nähern. Dafür, dass die
grossen Würger bei uns bisweilen überwintern, spricht die mir
von stud. A. P. Welishanin mitgetheilte Beobachtung, dass
er am 24. December 1894 in Tomsk selbst einen grossen Würger
gesehen habe.
Lanins colliirio L. Bei Tomsk und auf dem Wege zwischen
Bijsk und dem Kirchdorfe Altaiskoje häufig.
Oriolus oriolus (L.) Den ersten Ruf des Pirol hörte ich
bei Tomsk am 24. Mai. Ist wohl im ganzen Gebiet häufig.
Ich traf ihn an mehreren Stellen während der Reise in den
Altai, sowohl in bewaldeten Gegenden, als auch in der steppen-
artigen Fläche zwischen Bijsk und Altaiskoje, wo sein Gekreisch
im August aus den wenigen Gebüschen eines Bienengartens
erscholl. In der Nähe von Tscherga war er am Nordabhang
der Staja häufig. Altajsch heisst er „tomurtka."'
Anthus trivialis (L.) Der Baumpieper wurde bei Tomsk
am 3. Mai beobachtet. Die Exemplare, die ich im Altai bei
Tscherg-a zu Gesicht bekam, sind auch frivialis-Ty'^^x\.
Motacilla citreola Pall. Recht viele Exemplare, meist juv.,
am 27. August bei Tomsk.
Motacilla inclanope Pall. Die Gebirgsbachstelze hatte am
28. Juni flügge juv. bei Tscherga im Altai. Ist viel mehr Baum-
vogel, als Alol. alba^ resp. personata. Liebt in den Bergen
höhere Partien, wo sie sich in der Nähe von Quellen und
geringen Wasseradern aufhält, während Motacilla personata tief
in den Thälern, an grösseren Bächen sich vorzugsweise herum-
treibt.
Motacilla personata Gould. Schon im Kirchdorfe Altais -
koje zwischen den ersten Erhebungen des Altai ist die gewöhn-
liche weisse Stelze durch die Maskenstelze vertreten. Am 8. Juli
186 Herin. Johansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk.
waren bei Tscherga schon flügge juv. Die Altajer nennen
diese Art „iyrintschy."
Mütacilla alba L. Bei Tomsk die ersten gesehen am
16. April. Als fernere Ankunftsdaten habe ich den 19. und
22. April in Erfahrung bringen können. Bei Kusnetzk sind
von P\ Stillmark weisse Bachstelzen am 21. April beobachtet
worden, doch könnte sich diese Beobachtung auch Siwi persona ia
beziehen. Leider habe ich noch keine Bälge von dort erhalten
können. Am Obj zwischen der Tomjmündung und Barnaul
häufig, auch in Barnaul selbst, aber nur alba.
Bttdytes flavus[L-\ Zwischen Bijsk und Altaiskoje beobachtete
ich g-elbe Bachstelzen am 14. Juni, da ich jedoch keine schoss,
so kann ich mich über die Subspecies nicht äussern.
Sitta uralensis Licht. Li der Umg-egend von Tscherga
im Altai nur am Nordabhang der Staja beobachtet und erbeutet,
wo eine Bande Spechtmeisen am 80. Juni ilire Klettergewandt-
heit an alten Lärchenstämmen zeigte. Altajisch: Kochtösch.
Regiilus regulus cristatus (Koch.) Am 18. October wurde
bei Kruglichina ein ö erbeutet. Es ist erst das zweite Exem-
plar meiner Collection.
Acrocephalus dufyietorum Bly th. Berichtigung. Im Berichte
des vorigen Jahres erwähnte ich unter dem Namen Acrocepha-
lus palustris eines bei Tomsk erbeuteten Rohrsängers, in
welchem der Herausgxber dieser Zeitschrift eben palustris
erblickt.*) Jetzt, wo das Exemplar sich wieder in meiner Samm-
lung befindet, kann ich darin nur duinetorum erblicken. Die
von Finsch als Acrocephalus palustris angeführten Exemplare
aus West-Sibirien hält Pleske (Ornithographia rossica p. 541)
für dumetorum. Acrocephalus palustris ist somit weder in West-
Sibirien, noch im Altai nachgewiesen.
Phylloscopus trochilus septeritrioiialis (Brehm."! Ankunft
dieses lichten Laubvogels zum 1, Mai ; am 9. Mai beobachtete
ich mehrere dieser Art an Holzstücken. Aesten und anderen
Gegenständen, die auf einer aus geschmolzenem .Schnei' ent-
standenen Wasserlache schwammen, und an Gebüsclu-n. die
in der Lache standen. Die kleinen Sänger suchten hier eifrig
Insecten. Den Gesang dieses Laubvogels hörte ich während
*) Eine genaue Untersuchung des mir inzwischen wieder retuurnierten
Exemplars bestätigte die Annahme Hrn. Johansen's. Der Herausgeb.
Herrn. Johansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk. 187
der Objreise häufig vom Ufer und den waldbedeckten Objinseln,
so am 7. Juni.
Phylloscopus iristis (Blyth.) Dieser für Sibirien so charak-
teristische Laubvogel wurde am "JS. April beobachtet.
Rcgiiloides supercüiosiis (Gmel). Am 5. Juli erbeutete ich
an der bewaldeten Nordseite des Stajacomplexes bei Tscherga
im Altai diese Art in einem Exemplare, das ich erst nach
halbstündigem Suchen im Grase fand. Das Sammeln von Laub-
vögeln wird durch das Nichtauffind^n des geschossenen sehr
erschwert.
Sy!vui cinerea fiiscipilea (Ssev.) An derselben Localität
wüe den vorhergehenden Vogel erbeutete ich am ;-50. Juni ein Q.
Luscinia philoniela (Rechst.) Den ersten Gesang des Spros-
sers hörte ich in Tomsk in der Nacht vom 24. zum 25. A'Jai.
Mehrere Birkenparks in einem Theil der vStadt sind der Lieb-
ling saufenthaltsort unseres Sängers im Laufe des Mai. In den
Gebüschen am Ufer und auf den Inseln des Obj häufige gehört
in den Nächten und auch am Abend während der Dampferreise.
Cyanecula coerulecula (Pall.) Ankunft des Blaukehlchens
den 29. April. Bei Kruglichina beobachtet und geschossen am
21. Mai (i).
Ruticilla phocnicura (L.) Beobachtet am 3. Mai, Ankunft
wohl einig'e Tage früher. Im Altai bei Tscherga häufig.
Pratincola maiira (Pall.) Diese Speciesbezeichnung ist als
die ältere für iiidica Blyth. zu gebrauchen. Im Fluge erinnert
unser Vog^el stark an weisse Falter (Pieriden), wie mir das
auch bei Saxicola iiiofio Ehrbg. im Altai auffiel. Bei Tomsk
im Laufe des vorigen Jahres nicht beobachtet, weil ich Ende
Mai und im August keine Zeit zu Excursionen hatte, den Som-
mer über aber von Tomsk abwesend war. Auf der Strecke
zwischen Bijak und dem Kirchdorfe Altaiskoje, auch im Thale
der Angurla bei Tscherga im Altai häufig, sowie in anderen
Flussthälern daselbst. Bisweilen auf Stangen an den Gebäuden
der Bieneng'ärten sitzend.
Saxicola oenanthe (L.) In der Umgegend von Tscherga im
Altai häufig. Bei Tomsk war der Steinschmätzer in der ersten
Hälfte des Septembers eine ungemein häufige Erscheinung.
Hier scheint der Bau der Eisenbahn für unseren Vogel eine
Menge ihm zusagender Plätze geschaffen zu haben, so dass die
188 Herrn. Johansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk.
Anzahl der Individuen in der Nähe von Tomsk sehr zugenom-
men hat.
Saxicüla isahcUina Rüpp. Tun ^ dieses .Steinschmätzers er-
beutete ich für meine Sammhmg am 24 Juni bei Tscherga im
Altai, wo diese Art häufig ist.
Saxicola uion'o (Ehrbg.) Bei Tscherga im Altai während
der Sommermonate sehr häufig.
Turdus pilaris L. Die Wachliolderdrossel soll am 11. April
angelangt sein. Ich selbst sah sie am 16. und 22. April. x\m
21. Mai hatten diese Drosseln stark angebrütete Eier und auch
schon eben ausgeschlüpfte Junge. In der Umgegend von Tscherga
im Altai häufig, besonders am Nordabhange der Staja. Kaum
flügge juv. der zweiten Brut fand ich am lö. Jtili daselbst.
Turdus })iusicus L. Recht häufig am 9. Mai bei der Ksend-
sowskaja Sai'mka bei Tomsk. Anktinft wohl eine Woche (oder
mehr?) früher.
Turdus atrigularis Temm. Unter den vielen Drosseln (T.
pilaris}, die ich am 16. Mai bei der Ivuchterin'schen Sai'mka
bei Tomsk beobachtete, fiel mir eine auf, die ohne das bekannte
Gekreisch von einem Baume zimi andern '^<ö'g. Obgleich der
Vogel mich mehrmals nicht heranliess, gelang' es mir, ihn end-
lich doch zu erbeuten ; es war die für .Sibirien so charakteri-
stische schwarzkehlige Drossel. Im Herbste wurden mehrere
Turd. (i l r ig u Iuris bei Tomsk geschossen: so am 2. Octobcr von
mir bei der Birkhahnjagd mit dem künstlich nachgebildeten
Lockvogel, am 10. October an Getreideschobern in Gesellschaft
von Pyrrhula coccinea und Eiiib. citniiella. am 13. October von
einem Jäger im Nadelwalde bei Kruglichina.
Cuculus canorus L. Erster Ruf bei Tomsk am 21. Mai.
F. Stillmark notierte den Kucktick bei Kusnetzk am lo. Mai.
Bei Barnatil überaus häufig- am 12. Juni. Bei Tscherga schoss
ich ein frei atif einem Felsen sitzendes T juv. am 30. Juli.
Cuculus intcnncdius (Vahl.) In der Umgegend von Tscherga
im Altai hörte ich scnnen Ruf am 30. Juni auf der mit ge-
mischtem Wald bedeckten Nordseite der Staja. Ein juv. mit dem
von den weissen Enden bloss dreier P>dern gebildeten Nacken-
fleck und den Massen, die den von Prof. v. Menzbier („Vögel
Russland's") entsprechen, erbeutete ich bei Tscherg'a im Altai
am 12. Juli.
Herrn. Johansen: Orn. ßeobachtunjjcn im Gouvernement Tomsk. 189
Jynx torquilla L. Bei der Kuchterin'schen Saimka sah
ich einen Wendehals am 16. Mai. Bei Kruglichina schoss ich
zwei Exemplare (^ ^) am 21. Mai. Bei Tscherga schoss ich am
9. Juli ein 7 an der Nordseite der Staja.
Dryocopus martius (L.) Im AValdgebiet des .Stajacomplexes
bei Tscherga häufig.
Dcndi'opicus leiiconotus cirris (Fall.) Auf einer Insel, die
mit Weiden und anderen vom Eisgang alljährlich stark mitge-
nommen Büschen bestanden ist, im Flüsschen Tscherga bei
meinem gleichnamigen .Sommeraufenthaltsorte des vorigen Jah-
res, schoss ich einen jungen weissrückigen Buntspecht am 3. Juli.
Altajisch : tschochur domurtkti.
Dendropicus major cissa (Fall.) Meiselte am 16. Mai eifrigst
in einem Faulbeerbaume die Nisthöhle, hatte aber bloss den
Anfang dazu fertig.
Dendropicus minor pipra (Fall.) Kam im vorigen Jahre
kein Mal zu Gesicht.
Picoidcs trvdactylus crissoleucos (Bonap.) Kam gleichfalls
nicht zu Gesicht.
Piciis caniis L. Am \ 2. Juli schoss ich einen Grauspecht
(juv.) am Fusse der Staja an deren Nordseite in gemischtem
Walde. Mehrere Grauspechte sah ich am 14. Juli in einem
prächtigen Kiefern vvalde beim Dorfe Kamlak im Thale der Ssema.
Die Altajer nennen den Grauspecht Kok domurtka.
Alccdo ispida bengalensis (Gmel.) Der Eisvogel soll am
18. April bei Tomsk beobachtet worden sein. Auf dem Tomj
zwischen Tomsk und der Mündung häufig. Auch auf dem Obj,
wo der Dampfer sich mehr am Ufer hielt, resp. dicht an
Inseln vorüberfuhr, sah und hörte ich öfters unseren prächti-
gen Gesellen. In Tscherg^a hörte ich von einem Exemplar, das
am 8. August daselbst gesehen worden sein soll.
Merops apiaster L. Stud med. A. P. Welishanin beob-
achtete am 22. August einen Trupp von 7 Bienenfressern bei
Barnaul und erlegte mehrere von ihnen. Ein Exemplar davon
befindet sich in meiner Collection.
Apus apus (L.) Während Mauersegler in Tomsk selbst
fehlen und in d'^r Umgegend nur wenig" vorkommen, sind sie
im Altai häufig, so bei Tscherga, wo ich diese Art am 19. Jtini
schoss (5)- C. pacificus scheint bei Tscherg^a nicht vorzukommen.
190 Herrn. Johansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk.
Altajisch heisst der Mauensegler Karlg-asch ; die Altajer unter-
scheiden also Segler von Schwalben nicht (c. f. „Orn. Jahrb.''
VIII. p. 136).
Upupa epops L. Der Wiedehopf heisst bei den russischen
Bauern des Kirchdorfs Tscherga „tatarskij pjetuschok" und
„tatarskaja kurotschka" (tatarisches Hähnchen, resp. Hühnchen),
Die Altajer nennen ihn „jaman gusch". Am 8. August schoss
ich daselbst ein .^j, das einzige Exemplar, das ich während des
ganzen Sommers dort zu Gesicht bekam.
Falco tinnunculiis L. Am Trakt bei Tomsk am 22. April
gesehen, wahrscheinlich wohl früher angelangt. Am 14. Mai
wurde ein wohl unvollzähliges Gelege von 3 Eiern dieses Falken
einem Nebelkrähenneste entnommen, am 20. JNIai ein wohl
gleichfalls unvollzähliges Gelege von 8 Eiern in einem Elstern-
neste gefunden. Am 21. Mai fand ich ein Gelege von 4 bebrü-
teten Eiern im Astloch einer uralten Lärche bei Kruglichina.
Mengen von Falken dieser Art, sowie auch Falco vespertinus
sassen auf den Telegrafendrähten zwischen Barnaul und Bijsk
am 10. und 11. Juni. Auch bei Tscherga im Altai häuhg.
Fnlco cenchris^')^^wva. Am 1. August erhielt ich in Tscherga
im Altai einen jungen Falken dieser Art mit hellen Ivrallen.
Nachdem ich ihn 10 Tage lang gehalten, schenkte ich dem
mittlerweile zahm und flügge gewordenen die Freiheit. Von
einem Altajer. der diesen Röthelfalk bei mir sah, wurde der
Vogel ,,Kui Kenek" genannt.
Falco vcspcrtinus L. Den Rothfussfalken sah ich in vielen
Stücken am 9. Mai bei der Ksendsowskiija Sai'mka bei Tomsk;
auch am 1(3. Mai war er recht häufig bei der Kuchterin 'sehen
Saimka. Das Brüten dieses P'alken in der nächsten Umgegend
von Tomsk wird von einigen Seiten angezweifelt. Am 20. Mai
hatte ich Gelegenheit, folgendes Gebahren eines Pärchens un-
serer Vögel zu beobachten. An der Pforte der das Dorf Kor-
nilowo abgrenzenden Einzäunung steht ein mächtiger Lärche n-
pfosten, dessen oberster Theil ausgehöhlt ist. Hier befand sich
ein Pärchen dieser reizenden Falken, als ich auf einer Excursion
die (regend passierte. Das ^j bewarb sich eifrigst um das 9, und
abwechselnd kroch bald der eine, bald der andere der Vög-el
in die Aushöhlung. Eier waren nicht zu finden. Ich erwähne
*) Die Priorität hat b\ naumanni Fleisch. 1818. D. Herausgcb.
Herrn. Johansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk. 191
dieser Beobachtung, weil ich in dem Gebahren der Falken einen
ziemlich sicheren Hinweis auf ihr daselbst beabsichtig'tes Brüten
erblicke. Auf dem Obj beobachtete ich diesen Falken am 8. Juni.
Ausser Drosseln und Nebelkrähen flog- auch derselbe von
einem Ufer zum andern über die breite Wasserfläche des
majestätischen Stromes. Während des Sommers traf ich den
Rothfussfalken häufig- in der Nähe von Tscherga im Altai.
Milvus 7nelan.otis (Temm.) Beobachtet bei Tomsk am 16.
und 22. April. Am 20. Mai wurden in Kruglichina einem Neste
3 Eier entnommen und das Nest von den Bauern zerstört. Am
21. Mai erhielt ich daselbst aus einem anderen Horste o schwach
angebrütete Eier. Auf dem Tomj fischten diese Milane am 7.
Juni nach Mövenart. Diese östliche Art unterscheidet sich be-
züglich der Art des Nahrungserwerbs also nicht wesentlich von
seinem europäischen Vetter (M. nter). Am Obj bis nach Barn-
aul, auch im Altai bei Tscherga.
Archibiiteo pallidus Menzb. Diese östliche Form des rauh-
füssigen Bussards, dessen Brutgebiet nach Prof. v. M e n z b i e r ' s
Angaben die Tundra Sibiriens ostwärts vom Obj ist, erbeu-
tete ich bei Tomsk am 10. October im Fluge bei der Jagd auf
Birkhähne mit dem künstlich nachgebildeten Lockvogel. Vom
w^estlichen A. lagopiis unterscheidet sich diese Form durch star-
kes Hervortreten von hellen und lichten Farben, wie das bei
so vielen sibirischen Vögeln der Fall ist.
Circus aeruginosus (L.) Die Rostweihe beobachtete ich am
Irkutsker Trakt am I. Mai in einem Exemplare, doch kam ich
nicht zum Schusse.
Circus macrurus (Gmel.) Die langschwänzige Steppenweihe
war auch dieses Mal auf der Strecke zwischen Bijsk und Altais-
koje häufig (c. f. „O. J." VIII. p. 122).
Bubo sibiricus (vSchl. & Sus.) Nur diese Art des Uhu
kommt bei Tomsk vor. Im Berichte für 1894 ist Bubo bubo (L.)
zu streichen. Der Irrthum entstand dadurch, dass ich einzelne
aufgestellte Exemplare des europäischen Uhu zu sehen bekam,
die hier erbeutet sein sollten ; letzteres erwies sich als falsch.
Auch der sibirische Uhu ist lichter als der westliche.
Svrnium lapponicuui (Retz.) Während eines Wolfstreiben«
wurde in meiner Gegenwart bei Tomsk ein prächtiger Bart-
kauz am 27. August aufgetrieben und geschossen. Dieses Bepb-
192 Herrn. Johansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk.
achtung\sdatum könnte dafür spreclicMi. dass diese schöne Eule
in der Umg^egend x'on l'omsk Brutx'og'el ist.
Syrnium uralensi' (Pall.) Während einer Hasenjagd wurde
ein prächtiger Uralkau/, am 17. (?)etober beim Dorfe Krugli-
china bei Tomsk geschossen.
Nyctea ulula doliata (Pall.) Bei Prof. \-. IVIenzbier finde
ich die Angabe, dass die östliche Form der Sperbereule von
einigen Autoren subspee. von der westlichen, mehr dunkleren,
aber .,ohne genügenden Grund" unterschieden wird. Ininu rhin
spricht sich der Einfluss der Continentalität des Klima's auch
an diesem Vogel, wie an so vielen andern, in hellerer Färbung
des Gefieders aus. Leider fehlt mir noch westliches Vergleichs-
material. Ist im Laufe des Winters häufig.
Asio accipitrinus (Pall.) Ein Gelege von 6 länglichen, stark
bebrüteten Eiern, höchst wahrscheinlich dieser Art, erhalten aus
Kruglichina bei Tomsk vom 21. Mai. Am 10. October war
diese Eule sehr gewöhnlich beim genannten Dorfe.
Grits grus (L.) Sehr viele Kranichspärchen beobachtete
ich auf der Fläche zwischen Altaiskoje und Bijsk am 16. Au-
gust. Im Frühjahre w^urden Kraniche bei Tomsk am 25. April
und 1. Mai gesehen. F. Stillmark beobachtete bei Kusnetzk
am 14. Mai etw^a 40 ziehende Kraniche.
Grus virgo (L.) Ungefähr in der ersten Hälfte des Mai
sind bei Barnaul zwei Jungfernkraniche geschossen und einer
derselben von Herrn stud. A. Welis hanin präpariert, der
Sammlung der Tomsker Universität übergeben worden. Der Jung-
fernkranich ist für das Tomsker Gouvernement nicht bloss eine
zufällige Erscheinung, sondern scheint in den südlicheren Thei-
len desselben häufig vorzukommen. So habe ich in Erfahrung
gebracht, dass ein Priester in der Nähe von Tissulj (Kreis
Mariinsk) diesen Kranich gefangen gehalten hat; ferner theilt
mir einer meiner Schüler mit, dass diese Art im Sommer 1897
beim Dorfe Dubrowina am Obj von Bauern in einem Exemplar
aus einer Gesellschaft von mehreren lebend gefangen worden
sei, die sich in der Umg^egend dieses Dorfes aufgehalten hatten.
Das sind alles Hinweise darauf, dass der Jungfernkranich in den
Grenzen des Tomsker Gouvernements Brutvogel ist. und dass
sein Verbreitungsgebiet sich nördlicher erstreckt, als bisher
angenommen wird.
Herrn. Johansen: Orn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk. 193
Crex crex (L.) Im Gebiete des Obj häufig-, desg-leichen auf
den das Kirchdorf Tscherga einschhessenden Hügehi und Berg-en.
Fulica atra L, Das Blässhulin soll sehr häufig bei Bog^o-
tol sein.
Tnrtiir ferrago (Eversm.) Diese sibirische Turteltaube ist
auch in der Umgegend von Barnaul häufig-, so auf der mit Kiefern
bestandenen Strecke zwischen Barnaul und der Poststation
Bjelojavskaja (11. Juni).
Tetrao iiro^allus L. In den nördlichen Theilen des Altai
häufig ; in südlichen Theilen ausserdem noch an einigen Stellen
Jetrao tirogalloides (Midd.")
Tefrao fetrix L. Birkwild hatte um Mitte Mai bei Tomsk
schon stark bebrütetc Eier. Im Altai bei Tscherga nach Aus-
sage der dortigen Jäger recht häufig.
Bonasa cancscens (Spar.) Im Altai bei Tscherga nach An-
gaben der dortigen Jäger vorkommend.
Perdix perdix rohiista (E. F. v. Hom.) Kommtbei Tscherga vor.
Cotumix cofiirnix (I,.) Im Gebiete des Obj ist die Wachtel
häufig. Bei Tomsk im Sommer und Herbst des vorigen Jahres
nicht so häufig wie früher. Im Altai bei Tscherga gewöhnlich
auf den Hüg-eln und Bergen.
Gallinago major (Gm.) Einen Balzplatz bei Kruglichina
besuchte ich am 20. Mai.
Gallinago gallinago (L.) Ankunft am 22. April.
Gallinago megala (Swinh.) Diese iVrt erbeutete ich in
einem ;5 auch im Altai beim Kirchdorfe Oktel in der Nähe
von Tscherga auf einer sumpfartigen, übrigens hochgelegenen
Stelle am 20. Juni. Das Exemplar besitzt 20 Steuerfedern. Al-
tajisch : tenery tegesi.
Scolopax rusticola L. Laut Mittheilung von F. Still -
mark bei Kusnetzk am 8. Mai beobachtet.
Tringa alpina L. Durchziehende Alpenstrandläufer am
5. September bei Tomsk beobachtet und erbeutet.
Tringa minuta Leisl. Durchziehende Zwergstrandläufer be-
obachtet und geschossen am 5. September bei Tomsk.
Limosa rufa Briss. Wie mir stud. med. A. Weüshanin
mittheilt, erbeutete er am 6. Juni bei Barnaul eine rothe Ufer-
schnepfe und übergab das Exemplar der Sammlung der Toms-
ker Universität.
194 Herni; Jbhansen: Örn. Beobachtungen im Gouvernement Tomsk.
Vanclhts lumcllus (L.) Von V. .Stillmark am 8. Mai
bei Kusnetzk erbeutet. Am Nordrande des Altai beim Kireli-
dorfe Kamenka auf der Reise nach Tscherga beobachtet.
Haeniatopus ostrilegus 1.. ist ntich Mittheilung von .-X.
Stieren im Narym'schen Kreise ßrutvogel.
• ■ Charadrius curonicus Gm. Diese Regenpfeiferart traf ich
am 17. Juni in einem Exemplar (^) bei Tscherga im Altai an.
Charadrius morinellus L. Auf der Wiese beim Tschere-
moschnik sah ich am 16. September 8 Mornelle. von denen ich
einen schoss.
Larus ridibundus L. Wohl diese Art ist in Ivusnetzk am
15. April \'On F. Still mark beobachtet worden.
Sterna hirundo L. An der Tomjmündung beobachtete ich
dieselbe am 7. Juni ausser einigen Lachmövcn, Milanen, Eis-
vögeln und Minierschwalben.
Anser sp.? Am 1. Mai sah ich eine Gesellschaft von sieben
Wildgänsen auf einer Wasserlache des Irkutsker Trakts bei
Tomsk. In Kusnetzk sind Wildgänse von F. Still mark am
1.8. April beobachtet worden. Am 3. October zogen sehr viele
Gänse über Kruglichina in der Richtung NO — SW.
Anas hosras F. Bei Tomsk gesehen am 25. April. Laut
Mittheilung von F. Stillmark überwintern Enten bei Kus-
netzk (c. f. „O. J." 1895. p. 205). Stockenten .sah ich auf dem
Obj bis Barnaul häufig, zuweilen noch zu grösseren Scharen
(einmal zählte ich 9 Stück) vereinigt ; es sind wohl ^ ü5 ^^^
sich um die brütenden Q Q nicht kümmern (7.-9. Juni).
Anas acuta L. Bei Tomsk am 25. April beobachtet.
Anas querquedula F. Bei Tomsk am 2. Mai.
Anas c?ecca L. Im Walde von Kruglichina auf der Erde
brütend am 2F Mai (9 Eier).
Anas rutila Fall. In der Umgegend von Tscherga im
Altai recht selten. Nur am Flusse Tscherga, oberhalb der Ein-
mündimgsstelle des Zuflusses Buluchta in einem Exemplar am
29. Juli beobachtet. Bemerkenswert erscheint mir das unzählige
Mal über eine Stelle erfolgende Hin- und Herfliegen dieser
schönen Ente gegen Sonnenuntergang.
Mergus albellus L. Auf dem Obj recht häufig.
Cygizus musicus Bechst. Im Mai hatte ich Gelegenheit,
eine grössere Anzahl von Bälgen Tomsker Schwäne, die von
Jul. Michel: Aus dem Elbthale. 195
Pelzwerklmndlern zur Abfertigung- nach Europa aufgekauft
werden, durchzusehen und mich von dem Vorkommen nur die-
ser Art zu überzeugen. AVährend der Dampferreise nach Barnaul
hatte ich auf dem Obj am 7. und 8. Juni Gelegenheit, Sing-
schwäne in Paaren zu beobachten.
Aus dem Elbthale.
Von Jul. Michel.
Durch x\rbeiten aller Arten ans Haus gefesselt, ist es mir
leider nicht mehr möglich, reiche Beobachtungen anzustellen,
wie dies in früheren Jahren der P^all war. Ich muss mich daher
bei meinen Mittheilungen auf jene selteneren Vorkommnisse
beschränken, welche mir durch Einlieferung der betreffenden
Thiere bekannt werden. Bitte deshalb die geneigten Leser, mit
dem Wenigen zufrieden zu sein und folg^endc kurze Auszüge
aus meinen Tagebüchern zur Kenntnis zu nehmen.
Falco pcreginiis Ger. — Wanderfalk. Ein Q dieses schönen,
hier in den Eelswänden von Niedergrund a./Pl noch nistenden
Räubers bekam ich am 17. Juli d. J. Dasselbe war im Klein-
gefieder ziemlich stark in der Mauser. Im Magen fanden sich
Federreste und Knochen von einem kleinen Haushühnchen.
Der Wanderfalk nistet hier in ein bis zwei Paaren ziemlich
regelmässig, ist aber schwer zu erbeuten, sonst wäre er gewiss
schon ausgerottet.
Dass auch der Uhu — Bubo bubo (L.) — bei uns noch
nicht ausgestorben ist, beweisen folgende zwei Fälle :
Am 2. Mai 1896 bekam ich ein prächtiges Ö, welches in
Tissa in einem Habichtskorbe gefangen wurde.
Im Herbste 1897 fieng sich in Niedergrund ein Uhu in
einem Eisen, entfloh aber mit demselben und wurde erst acht
Tage darauf noch lebend mit dem Eisen am Fange in Maxdorf
gefunden. Das Thier wurde verbunden und eingesperrt. Der
verletzte P'ang- fiel nach einiger Zeit ab. Anfangs riss der Vogel
den Verband immer ab, zuletzt aber duldete er denselben und
befindet sich gegenwärtig anscheinend wohl noch in der Ge-
fangenschaft.
Circus macrurus (Gm.) — vSteppenweihe. Am 27. April 1897
schlug ein „Stiesser" in einem Garten bei Höfl.itz (ca. 1 Stunde
196 Jul. Michel: Aus dem Elbthale.
von Tetschen im Polzenthale aufwärts gelogen) eine Amsel und
wurde dabei erlegt. Der Vogel erwies sich als ein junges 5 der
Steppenweihe und hatte 5 mittelgrosse Zauneidechsen im Magen.
Derselbe befindet sich gegenwärtig noch in meiner Sammlung.
Muscicapa collaris Bchst. — Halsbandfliegenfänger. Dieser
für unsere Gegend so seltene Vogel wurde vor einigen Jahren
zuerst von mir in den Buchenwäldern bei Tichlowitz (elbauf-
wärts) in einigen Exemplaren aufgefunden. Sonst war mir von
seinem Vorkommen nichts bekannt. Ende Mai d. J. nun schickte
mir ein befreundeter Förster, der mich seinerzeit bei der Auf-
findung in Tichlowitz begleitete, ein Ö von Rasseln bei Nieder-
grund. Da ich dieses Gebiet bis vor zwei Jahren öfters durch-
streifte, ohne eine Spur des genannten Vogels zu entdecken, so
muss sich derselbe erst seit dieser Zeit dort angesiedelt haben.
Gallinago major (Gm.) — Grosse Sumpfschnepfe. Alle
Bekassinen, welche ich bisher von hier erhielt, gehörten der
gewöhnlichen Art {Gall. scolopacina B.) an. Umsomehr war ich
erfreut, als ich am G.Mai 1896 eine Doppelschnepfe von Eulau
bekam, wo sich selbe an der Teleg^rafenleitung erstossen hatte.
Niimenius phaeopus (L.) — Regenbrachvogel. Nach Dr.
Fritsch ist diese Art für ganz Böhmen selten. Anfang Septem-
ber vorigen Jahres brachte mir ein Bahnbediensteter einen
lebenden Regenbrachvogel, den er leicht verletzt unter der
Telegraphenleitung gefunden und bereits einige Zeit in einem
.Schuppen gefangen gehalten hatte. Selbstverständlich liess ich
mir die Gelegenheit, einen so raren Gast lebend beobachten zu
können, nicht entgehen. Ich fütterte den Vogel mit Regen-
würmern, Quark und in Milch geweichter Semmel. Wenn ich
seinen leicht nachzuahmenden Pfiff ausstiess, antwortete er so-
fort. Ueber Tag verhielt er sich meist ruhig, rumorte dafür
abends ganz gewaltig' und stiess sich bald das Gefieder derartig
ab, dass ich ihn nach ca. 14 Tagen tödten musstc, um ihn für
meine Sammlung erhalten zu können.
Fuligida hyemalis (E.) — Eisente. Als ich am 19. Novem-
ber 1897 aus der .Schule gieng-, theilten mir die Leute am Wei-
her (dem an der Elbe gelegenen Ortstheile von Bodenbach) mit,
dass sich eine kleine Ente schon den ganzen Vormittag unbe-
kümmert um die vielen Zuschauer in der Mündung des Eulau-
baches umhertreibe.
Jul. Michel: Aus dem Elbthale. 197
Bald sah ich das Entlein, das, trotzdem ich auf einem
Stege stehend nur .'^ — 10 m von ihm entfernt war, doch emsig
nach der sich hier in grossen Scharen tummehiden Fischbrut
tauchte. Nur wenn die Zuschauer etwas zu viel Lärm machten,
schwamm der Vogel einige Meter hinaus in die freie Elbe, um
aber sofort wieder zurückzukehren. Von Zeit zu Zeit erhob sich
die Ente nach Art der Taucher mit der ganzen Brust über den
Wasserspiegel, schlug mit den Flügeln oder nestelte im Gefieder.
Auch ihren Ruf, ein sanftes „wäk!", liess sie vernehmen. Ich
war geneigt, sie für eine junge Schellente zu halten, nur störte
mich das viele Weiss am Kopfe. Zwei Stunden später hielt ich
den Vogel, der von einem hiesigen Forstbeamten durch einige
Schüsse erbeutet worden war, in den Händen und konnte selben
als eine junge Eisente constatieren. Der Kropf war ganz mit
F'ischbrut gefüllt. Meines Wissens wurde diese Art hier noch
nie erlegt.
Da die Elbe den ganzen Winter 1897 — 98 eisfrei war, so
fehlte es nicht an anderen nordischen Gästen.
So hielt sich auf der Tetschner Seite an der Mündung des
Polzens einige Tage hindurch ein 9 vom Gänsesäger — Mergus
merganser L. — in Gesellschaft dreier Zwergtaucher [Podiceps
minor) auf. Zehn Tage zuvor wurde bereits ein vStück — viel-
leicht dasselbe — hier beobachtet.
Alcrgus serratoi' L. — Mittlerer Säger. Am 8. März d. J.
bekam ich vom Maxdorfer Teiche ein prächtig ausgefärbtes Ö
(nach Dr. Fritsch sollen alte ö sehr selten sein) vom genann-
ten Säger, das tagszuvor dort erlegt wurde. Am gleichen Tage
zeigten sich 5 Stück derselben Species auf einem kleinen Teiche
in Schönfeld bei Kreibitz a./N.-B., wo ein Heger 3 davon, 2 Ö
und 1 9, mit einem Schusse erbeutete. Allerdings kostete der
eine, welcher nur geflügelt war, noch weitere 9 Schuss, ehe er
in seine Hände gelangte.
Das eine Männchen zeigte ebenfalls das vollständige
Hochzeitskleid, während das zweite durch sein Uebergangskleid
sich als jüngerer Vogel documentierte.
Wie mir Herr Eg. Tschinkel in Schönfeld, welcher die
Vögel präparierte, mittheilte, hatten alle Säger merkwürdiger-
weise den Kropf nur mit grob zerrupften Wasserpflanzen
gefüllt.
198 Jul. Michel: Aus dem Elbthale.
Ein g-leichfalls sehr hübsches altes -^ bekam ich vor eini-
gen Jahren von Niedergrund, wo es mit einem zweiten jüngeren
im Frühjahre geschossen wurde.
ColMiibus arcticus L. — Polartaucher. Ausser dem bereits
in meinem letzten Berichte (Jahrg. VIII.. pag. 151 dieser Zeit-
schrift) erwähnten Exemplare von Kleinpriesen wurden noch
weitere am 28. November 1897 in Nestomitz a./E. und am
27. December in Niedergrund erlegt. Im letztgenannten Orte
wurde bereits einige Zeit zuvor ein Polartaucher geschossen.
Das zweite Stück wurde lebend gefangen, nahm aber
keine Nahrung an. Dasselbe war um 2 cm. kürzer als ein am
26. November desselben Jahres am Eibdamme bei Bodenbach
lebend gefangener Nordseetauchcr — Colymbus septentrionahs L.
Im Anschlüsse will ich noch einige Abnormitäten anführen,
welche ich in der letzten Zeit in den Händen hatte.
Hahnenfedrige Henne von Phasianus colchicus. An-
fang November 1897 bekam ich von der Graf Chotek'schen
Herrschaft in Grosspriesen eine hahnenfedrige Fasanhenne.
Rücken, Flügel und Schwanz sind normal. Kropf und
Vorderbrust sind lebhaft rothbraun, zum Theil mit kupferrothem
Glänze, die ganze Unterseite mehr braun als bei der Henne.
Der Hals ist blaugrün wie beim Hahn, der Kopf grün mit
hellbrauner Zeichnung. Beim Secieren fand ich nahe beim
After (vielleicht im Eileiter ?) ein häutiges Gebilde, das zusam-
mengerollt war und beim Ausbreiten beinahe die Grösse eines
Hühnereies erreichte. .Sollte dasselbe in causalem Zusammen-
hange mit der Hahnenfedrigkeit stehen?
Bastard zwischen Stieglitz und Kanarienvogel.
Derselbe wurde hier zwischen Stieglitz Ö undKanarien Q gezüchtet
und längere Zeit im Käfige gehalten. V\\ der Gesammtfärbung
erinnert der Vogel an einen Hänfling-. Die sonst rothen Stellen
am Kopfe sind gelblich wie bei lange im Iväflge g^ehaltenen
Leinfinken. Der gelbe Spiegel am P^lügel ist ebenfalls gelblich,
alle beim Stieglitz weissen Stellen sind bräunlich, nur am
Bauche ist reines Weiss vorhanden. Die seitlichen Bauchfedern
sind braun mit dunklen, verwaschenen Schaftflecken versehen.
Am 13. Juni 1. J. bekam ich von vSchneeberg ein voll-
Literatur. 199
Ständig weisses Exemplar von Motacilla alba — weisse
Bachstelze. Die sonst weissen Stellen am Kopfe, sowie die
hellen Federsäume am Flüg-el sind gelblich. Das Auge war
dunkel, Schnabel und Füsse hell.
Partiellen Albinismus fand ich bei :
Corvus monedula — Dohle (weisse Flecken in der schwar-
zen Kopfplatte), Passer dofnesttcus — Haussperling (weissen
Rücken und ebenso gefärbte Schwingen), Erithacus rubecula —
Rothkelchen (theilweise weisse Handschwingen), Bubo bubo —
Uhu, g'efangenes Exemplar (theilweise weisse Schwung- und
Steuerfedern) und Tetrao urogaUiis - Auerhahn (einzelne weisse
Halsfedern).
Bodenbach a./E., im Juli 1898.
Scops scops aus Nieder-Österreich.
Erhielt heute ein 9 der Zwergohreule aus Rohr im Geb.
zum Ausstopfen, das einen deutlichen Brutfleck aufwies, also
offenbar gebrütet hatte.
Franken bürg (Ob.-Ö.), 11. Juni 1898.
A. Koller.
Literatur.
Berichte und Anzeigen.
H. FiscliL'v-Siyicart. Ornithologische Beobachtungen vom Jahr 1897.
(Sep. a. :? 8. 18pp.)
Schliesst sich an die vorhergehenden Publicationen des Verf. (Vgl.
Orn. Jahrb. 1897, p. 41) aus der Schweiz an und enthält manche interessante
faunistische und biologische Notiz. Sehr ausführlich wird über den Storch
m Zofingen berichtet. T.
A. Fritttc/t. Naturgeschichte der Vögel Europa's. Text, 3. AuH. — Prag,
1898, gr. 8, XV und 506 pp. nebst Register. Preis Mk. 12.—
Ein unveränderter Neudruck des Textes des bekannten Werkes, das
besonders an den österr. Lehranstalten eine ganz ausserordentliche Verbrei-
tung gefunden hat und dessen Atlas nahezu vergriffen ist. Wir verweisen
gleichzeitig auf die Anzeige in diesem Hefte. T.
200 Literatur.
Fr Lindner- Die jjreussische Wüste einst und jetzt. Bilder von der
Kurischen Nehrung. Anhang: Vollständiges Verzeichnis aller bis zum Früh-
jahre 1898 auf der Nehrung beobachteten Vogelarten. Osterwieck, Harz
(Verl. A. W. ZickfeMt^ 1898. Gr. 8. 72 pp. m 2 Karten und 19 Text-Illustra-
tionen. Preis Mk. 1.80.
Verfasser hat die Kurische Nehrung in den Jahren 1888 — 1892 zum
Zwecke ornithologischer Forschungen besucht und als erster die Aufmerksam-
keit der Ornithologen auf das ebenso reiche, als mannigfaltige Vogelleben,
welches zur Zugzeit auf diesem in su vielfacher Beziehung hochinteressanten
Streifen deutschen Landes« herrscht, gelenkt.
Zumeist gemeinsam mit Dr. C. Floericke, der emige fahre in Rositten
lebte, behandelte Verfasser in mehreren, in verschiedenen Journalen erschie-
nenen Arbeiten in eingehender Weise die Ornis besagten Gebietes. Die Liebe
zu diesem, eigenthümlicher Reize nicht entbehrenden, das Interesse des For-
schers wie des Laien beanspruchenden Gebiete der »Preussischen Wüste,
das Verfasser nach allen Richtungen hin durchwandert und genau kennen
gelernt hatte, veranlasste ihn, dieses in populär-wissenschaftlicher Form wei-
teren Kreisen zu schildern, was ihm nach unserer Ueberzeugung vollkommen
gelungen ist. Die der Schrift beigegebenen Karten und vorzüglichen Illustra-
tionen ergänzen und erläutern den knapp, aber Hott geschriebenen Text in
anschaulicher Weise.
Für den Ornithologen speciell wird das als Anhang gedruckte Ver-
zeichnis der bis zum Frühjahre 1898 auf der Kurischen Nehrung constatierten
Vogelarten von besonderem Interesse sein, das 239 Arten aufweist und kurze
Bemerkungen über Vorkommen enthält. Erwähnt sei, dass wir Alcedo ispida
in der Liste vermissen, der uns von Förster Schiweck aus Süderspitze zur
Ansicht zukam. - T.
J. V. Mddtträrz. Saxicoltt (iitrifa Temm. und S:i.rif()l(( iiwlaiwleuca (Güld.)
in the Hungarian Ornis. S. 1. e. a. 8" 7 pp. m. 1 Textillustr.
Da in dem ungar. National-Museum die Ornis des ungarischen Littorales
nicht vertreten war, wurde Verf. von der Direction genannten Instituts beauf-
tragt, die für dieses Gebiet charakteristischen Formen zu sammeln, v. Madaräsz
nahm im Mai d. J. mit dem IMuseums-Präparator Station in Novi. In den
vorliegenden, in ungar. und engl. Sprache erschienenen Blättern, werden
die Namen einiger Erwerbungen angeführt und nur die zwei obengenannten
Arten eingehender besjjrochen.
Von Sa.r. melanoleuca fand der Präparator bei Povile ein ^ ad. zwischen
den Dornen von Pallunis ncule.dtiis eingeklemmt, das ca. 4 Tage vorher den
Tod gefunden haben mochte und in der gleichen Position ausgestopft wurde.
Eine Abbildung des Präparates ist beigefügt. Verf gibt eine kurze Schil-
derung des Benehmens dieses Schmätzers, der sich als sehr scheu erwies, und
bemerkt, dass selber wie auch 6'. aurita Temm. im ungar. Littorale häufig
sei. Beide Arten fand er auch reichlich im Agramer Museum verlreten.
Schliesslich wird bemerkt, dass nicht nur das bei Novi gesammelte Stück
der aurita, sondern die meisten ^ ad. des Agramer Museums nahezu gleich
sind mit der von O. Reiser (Ornis Balc. II. Taf. II.) gegebenen Abbildung
der Sax. amphileuca Hempr. & Ehrb., welche Verf. nur für einen Färbungs-
zustand jener hält. T.
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften. 201
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften,
G. V. V. Almäsy: Ornitiiologische Recognoscierung der rumänischen Dobrud-
scha. (Sep. a. : Aquilas V. 1898. p. 1 — 207,m. 1 Karte und 14 photo-
typ. Bildern. Vom Verf.
J. P. Prazäk: Materialien zu einer Ornis Ost-Galiziens (Sep, a.: »J. f. O«
XLV. 1897, p. 365--479). Vom Verf
J. F. Prazäk: Über einen neuen Vogel vom oberen Vang-tse-Kiang und Tung-
ling-See. (Sep. a. : »Orn. Monatsschr. XXII. p. 3'J7— 328j. Vom Verf
G, Vallon: Alcuni uccelli molto rari per la provincia del Friuli.(Sep. a. :
»Avicula.« I, 3, 3, 3 und 12 pp.) Vom Verf
A. Newton: On some new und rare Bird's Eggs. (From: >Proc. Zool, Soc.«
London, 1897. p. 890—894 m. 1 col. Taf;> Vom Verf
A. Newton: Preface to Lord Lilford's >^Coloured figures of the^Birds of the
British Islands. — London, 1897. 8. XVIII. pp. Vom Verf
H. Johansen. Über die Vögel des Gouvernements Tomsk. — Tomsk, 1898
Kl. 8. 69 pp. (russ.) Vom Verf
R. Ridgway. Descriptions of supposed new Genera, Species .& Sub-
species of American Birds I. Fringillidae. (Sep. a. : »The Auk«, XV.
1898, p. 223—230.) Vom Verf
R. Biedermann: Die Raubvögel des Fürstenthums Lübeck und nächster
Umgebung. (Sep, a. : *Orn, Mona'tsb,« VI, 1898, p. 73—81. Vom Verf
J. Talsky: Aus der Vogelwelt der Umgebung von Olmütz (Orn. Skizzej. —
Mähr. Tagbl., Olmütz, 6. VII., 1898. Vom Verf
G. v. Almäsy: Fischereiverhältnisse und Fischer in der rumän. Dobrudscha.
Mitth. österr. Fischerei-Ver., XVIII. 1898, Nr. 5. Vom Verf
W. Obermeyer: Pilz-Büchlein. Unsere wichtigsten essbaren Pilze in Wort
und Bild. Mit 25 Taf in Farbendr. — Stuttgait (Verl. von K. G, Lutz)
1898, 12, 160 pp. Vom Verl.
Yearbook of the U. S. Department of Agriculture. 1897. — Washington, 1898.
Vom U. S, Departm. of Agricult.
Dr. Carl Ohlsen. [Biogr. Skizze desselben.] (Sep. a. : »Deutsch. Thierfr. »
1898, No. 8). Leipzig, 1898, 8. 4 pp. m. Porträt.
Fr. Lindner: Die preussische Wüsie einst und jetzt. Osterwieck. (Harz, 1898.
Lex 8. 72 pp. m. 2 Karten u. 19 Text-Illustr.) Vom Verl.
H. Fischer-Sigwart. Ornithologische Beobachtungen vom Jahre 1897.
(Sep. a.:? 8. 18 pp.) Vom Verf
A. Fritsch: Naturgeschichte der Vögel Europa's. III. AuH. ^ Prag, 1898.
Gr. 8. XV und .506 pp. Vom Verf
J. V. Madaräsz: Saxicola auritn Temm.M.x\^ Saxicola melanoleuca {Gü\d.)m ihe.
Hungarian Ornis. S. 1. e, a. 8. 7 pp. m. 1 Textill. Vom Verf
H. Winge: Fuglene ved de danske Fyr. i 1897. (Sep. a.: »Vidensk. Meddel.
fra den naturh. Foren« i Kbhvn. 1898. p. 431 — 488 m. 1 Karte. Vom Verf
F. Koske: Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1897. (Sep. a.:
Zeitschr. f Orn.« etc. 1898, 8. 17 pp.) Vom Verf
202 Nachrichten.
Nachrichten.
Die 70. Versammlung »Deutscher Naturforscher und Aerzte« in l^üsscl
dorf rindet in den Tagen vom 19. bis 24. September d, j. statt.
Die diesjährige Jahres- Versammlung der »Deutschen Omithologischeu
Gesellschaft» findet in Berlin vom 8. bis 10. Octobcr statt.
Fest-Ordnung.
Sonnabend, den 8. October 1898.
Abends 77- Uhr: Ver^mmlung im kleinen Saale des Architekten-Vereins-
hauses, Wilhelmstr. 92, II.
1. Eröffnung der Versammlung.
2. Vortrag des Herrn Prof. Dr. König (Bonn) über seine Reise i^ach
dem Sinai.
3. Nachher geselligeVereinigung im Tunnel des Architekten- Vereinshauses.
Sonntag, den 9. Octol)cr 1898.
Vormittags 9 Uhr: Versammlung in der zoologischen Sammlung des
Kgl. Museums für Naturkunde, Invalidenstrasse 43 (Mittel-Eingang).
A. Geschäftliche Sitzung.
1. Bericht des Kassenführers. Wahl des Ausschusses für Rechnungsprüfung.
2. Neuwahl des Vorstandes und der ausscheidenden Zahl der Ausschuss-
mitglieder.
B. Wissenschaftliche Sitzung.
Vorträge: Herr Dr. Heinroth über Mauser und Verfärbung. — Hr.
Dr. Reichen ow über die Vögel der Bismarck-Inselgruppe. — Weiter sind
Vorträge angemeldet von den Herren Graf Berlepsch, Baron v. Erlanger
und H. Schalow.
Um 2 Uhr gemeinsames Mittagessen im Restaurant »Zur Hochschule«,
Invalidenstrasse 40.
Nachmittags: Fortsetzung der Vorträge.
Abends: Gesellige Vereinigung im Architekten-Tunnel.
Montag, den 10. October 1898.
Vormittags 9 Uhr: Versammlung im zoologischen Garten. Besichtigung
des Gartens. ■ — Um 1 Uhr Mittagessen im Restaurant des Gartens. — Schluss
der Jahres- Versammlung.
Zu zahlreicher Betheiligung ladet die Mitglieder ein im Auftrage des
Vorstandes Prof Dr. Reichenovv, Generalsecretär.
Nich tmitgüeder, welche sich an der Jahres- Versammlung als Gäste
betheiligen wollen, sind willkommen und werden um vorhergehende Anmeldung
beim Generalsecretär, Berlin N., Invalidenstrasse 43, ersucht.
Veraiitw. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Sclimidhoffen, Hallcin.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudentlial (österr. Sctilesien) Kirchcnplatz 13.
ORGAN
für das
palaearktiscbe Paunengebiet.
Jahrgang IX. November-December 1898.
Heft 6.
Ornithologische Collectaneen aus Oesterreich-ÜDgarn und
dem Occupationsgebiete. *)
Von Vict. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen.
V. 1896. **)
Oesterreich.
Vultur monachus L. — Mönchsgeier.
Bukowina. Gutsbesitzer Rieh. Döhner in Dorna-Watra
schoss am 3. November im Dzumalengebiete ein Exemplar des
dort auch nur vereinzelt mehr vorkommenden Mönchsgeiers.
Seine Flugweite betrug 264 cm. (Weidw. i. W. und B.,
VI. 1896, p. 56).
Gyps fulvus (Gm.). — Fahlgeier.
Kärnten. „Als durch den späten Schneefall im Mai
Hunderte von Schafen in den Hochalpen (des Fieser- und Malter-
thales) verendeten, zeigte sich der weissköpfige Geier in grös-
serer Gesellschaft und waltete seines Sanitätsdienstes. Besonders
im Gebiete des Göss- und Pollagrabens konnte man den
stattlichen Raubvogel durch eine geraume Zeit beobachten".
(St. in: „Weidmh.", XVF 1896, p. 198.)
*) Der Zweck, welchen vorstehende Excerpte aus ) agdzeitungen ver-
folgen, ist, die darin enthaltenen ornithologischen Notizen, welche leicht dem
Blicke des Ornithologen entgehen können, festzuhalten. Da es aber nicht
ausgeschlossen erscheint, dass manche Angaben auf unrichtigen Bestimmun-
gen beruhen, so bitten wir jene, welche in der Lage sind, Berichtigungen vor-
zunehmen, selbe uns mittheilen zu wollen.
**j Vgl. Orn. Jahrb., VIII. 1897, p. 24—34.
204 Ornith. CoUectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete
Schlesien. Der fürstbischöfliche Oberförster (). Hühner in
Alt-Reihwiesen erlegte im Juni ein 7 '^•'^ -''^- ''"t Flugweite.
111. österr. Jagdbl . XII. IS9G, p. 109.)
jUjuila fulva (]..). — Steinadler.
Böhmen. Forstadjunkt Braun schoss am 31. October
auf der Herrschaft Dymokur einen Steinadler von 222 cm
Flugweite, den er der Schule in Zahornitz schenkte. (Jägerz.
B. u. M. XII. 1896. p. 217.)
Gutsverwalter Friedr. Bernard in Lobkowitz erlegte den
21. November im Neratowitzer Reviere einen Koenigs- (wohl
Stein-) adler von 233 cm Flugweite. (Ibid. XII. 1896, p. 227.)
Am 22. November schoss der Heger Plihan in Ringen-
hain am linksseitigen Wittigufer (Friedland) ein Exemplar
von über 200 cm Flugweite. (Ibid. XII. 1896, p. 227;
Weidmh. XVII. 1897, p. 25.)
Galizien. Revierförster Krejci in Rosulna in den
galizischen Karpathen, erlegte im Sommer d. J. ein Stück von
222 cm Flugweite, das ein Rehkitz geschlagen hatte. {Weidmh.
XVI. 1896, p. 91—95.)
Schlesien. Den 21. April wurde auf der Herrn G. Groh-
mann gehörigen Herrschaft Konskau von einem Heger ein ^
von 200 vvi\ Flugweite erlegt. (111. österr. Jagdbl. XII. 1896,
p. 78; Hugo's Jagdz. XXXIX. 1896, p. 311.)
T i r o 1. Der Pächter der Gemeindejagd von Telfs im
Stubai-Thale erlegte — nach dem „Tiroler Boten'' — im August
einen Steinadler in den Schlickerwänden. (Jägerz. f. B. u. M.
XII. 1896, p. 167.)
Aqiiila pomarma Br. — Schreiadler.
Böhmen. Im November schoss der fürstl. Löwenstein'-
sche Forstadjunkt A. Hanig im fürstlichen Park zu Haid einen
Schreiadler von 160 cm. (Jägerz. für B. u. M. XII. 1896.
p. 227.)
Haliactiis alhicilla (L.). — Seeadler.
Böhmen. Am 6. November erlegte der Gastwirt
Krejza beim Dorfe Mrtnik der fürstl. Metternich'schcn Domäne
Plass ein Stück von 220 cm Flugweite. (( ). 1^'. u. J. Z. XIV.
1S96, p. 389.)
Pandion haliaetus (L.). — Fischadler.
Böhmen. Seit längerer Zeit trieb sich in den Auen-
wäldern in Kell l),Melnik a/E. ein Flussadler umher, ohne
Ornith. CoUectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete. 205
dass es geling-en wollte, seiner habhaft zu werden. Den 2. Mai
erblickten zwei Fischer den Vog-el. der in der Elbe lag und
mit den Flügeln heftig" herumschlug-, ohne sich erheben zu
können. Sie fuhren nun auf den Vogel los und erg-riffen ihn
nachdem sie ihn mit der Ruderstange öfters unter das Wasser
getaucht hatten. Der Vogel wies keine Verletzungen auf und
dürfte beim Stossen nach .einem Fische sich zu sehr durch-
nässt haben, so dass ihm das Erheben von der Wasserfläche
unmöglich wurde. (F. S. Kamel, Jägerz. f. B. u. M. XII. 1896,
p. 96.)
Circaefus gaUicus (Gm.). — Schlangenadler.
Mähren. Am 24. October schoss Revierförster Gürtler
in Strelitz b/Brünn einen Schlangenadler, dessen Länge 66 cm,
die Flugw^eite 180 cm betrug. (111. österr. Jagdbl. XII. 1896,
p. 174.)
Buteo ferox (Gm.). — Adlerbussard.
N i e d e r ö s t e r r e i c h. Der Bauer x\nt. Giger fieng am
16. Januar um ^^8 Uhr früh in Rückersdorf b/Korneuburg in
der sogenannten Kugelschlucht bei den Weinkellern in der
Nähe des Dorfes einen Adlerbussard, den Apotheker J. v. Kwizda
ankaufte und bei dem Präparator A. Haffner in Wien aus-
stopfen lie.ss. (Hugo's Jagdz. XXXIX. 1896, p. 119 — 120;
Wild und Hund, II. 1896; Mitth. N.-Oe, Jagdsch.-Ver. 1896,
p. 110. Näheres vgl, Orn. Jahrb., VII. 1996, p. 118.)
Falco aesalon Tunst. — Zwergfalke.
Böhmen. Hr. J. Wildt erlegte im Januar bei Saaz ein
5. (Jägerz. f. B. u. M. XII. 1896, p. 44.)
Kärnten. In Weisach schoss Hr. N. Thaler einen
Zwergfalken, als selber g-erade unter Sperlinge stiess. Totall. 25,
Flugw. 39 cm. (Weidmh. XVI. 1896, p. 88.)
Nvctea scandiaca (L.). — Schneeule.
Böhmen. Hr. Wilh. Tschocher in Welmschloss b/Saaz
erlegte Ende Februar im Reviere des Hrn. W. Kummer eine
fast ganz weisse vSchneeule, die nur wenige braune Fleckchen
aufwies. Dieselbe hatte 150 cm Flugweite und wurde, da sie
nur geflügelt war, lebend gehalten. (Jägerz. f, B. u. M. XII.
1896, p. 44.)
Den 16. November wurde im Dienstwagen des Nacht-
Schnellzuges bei Prihislau — Schlappener b/Tetschen a/E. das
Fenster zertrümmert und ein prachtvolles Stück der Schneeule
206 Ornith. Collectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete.
lag- auf dem Boden, durch die in den Kopf gedrungenen Glas-
splitter getödtet. (J. V. Pelikan, Weidmh. XVII. 1897, p. 80.)
(Hr. J. \'. Pelikan, an den ich mich um Auskunft wandte,
theilte mir mit, dass es sich thatsächlich um eine Schneeule
handle, welche ausgestopft in den Besitz des kais. Rathes
Hartwig. Vorstand des N.-W. -Bahnhofes in Wien, übergieng.)
Corvus cornix L. — Nebelkrähe.
Böhmen. Ingenieur H. Koch beobachtete bei Budweis
einigemale ein gelblich-weiss gefärbtes Stück mit schwarzem
Kopfe. (Weidm. XXVII. 1896, p. 190.)
Colneus monedula (L.). — Dohle.
Böhmen. Am 13. März schoss Hr. Latzel jun. eine
Dohle mit weissem Bauche und einigen weissen Federn auf
den Flügeldecken. Vor einigen Jahren erlegte Hr. K. Latzel
sen., ebenfalls in Kolin, eine ganz weisse. (Weidmh. XVI.
1896, p. 128.)
Passer doincstixus (L.). — Haussperling.
S t e i e r m a r k. Hr. Rasser beobachtete im November
fast täglich auf dem Bauplatz gegenüber dem Postpalais in
Graz einen Sperling, dessen Gefieder bis auf die etwas
dunklere Brust blendend weiss war. (Weidmh. XVI. 1896, p. 338.)
Tirol. Dr. H. Purgstaller sah in Elbingenalp im Garten
des Postmeisters eine Sperlingsfamilic, wovon 2 Alte normal, die
3 Jungen aber weiss waren. (Weidmh. XVI. 1896, p. 241.)
Columba paluinbus L. — Ringeltaube.
Nied "r ÖS terreich. Am 24. December erlegte der Revier-
jäger H. Janec/ek im Revier Ekartsau eine Ringeltaube.
(M. Seh. in: Weidmh., XVII. 1897, p. 41.)
Otis tctrax \.. — • Zwergtrappe.
Galizien. Ende August 1895 schoss Revierförster
Krejci in Rosulna ein ? (Weidmh. XVI. 1896. p. 94.)
Steiermark. Anfangs Januar erlegte der Jäger der
Schentur'schen Jagdgesellschaft im Revier Lieboch b/Graz ein
jüngeres O. (Hugo's Jagdz. XXXTX. 1896, p. 120.)
Tetrao tetrix L. — Birkhuhn.
Galizien. In der erzherzogl. Forst Verwaltung Kamesch-
nitz wurde am 4. Mai vom erzherzogl. Jäger P. Ude ein
balzender Birkhahn gehört. Auf 8 Stunden im Umkreise fehlt
dort dieses Wild. (C. M. : Weidmh. XVI. 1896, p. 224.)
Ornith. CoUectaneeii aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete. 207
Tetrao urogallus L. — Auerhuhn.
wS t e i e r m a r k. Im November gesellte sich zu den
Hühnern im Hofe des Pfarrhauses zu St. Veit b/Graz ein
Auerhahn, der wahrscheinlich aus dem Revier des Rannach-
kogels stammte. Abends Hess sich der Hahn im Vereine mit
den Haushühnern ruhig von der mit der Aufsicht des Geflügels
betrauten Magd dem Stalle zutreiben. Bis der Jagdpächter
verständigt und der Hahn abgeholt wurde, vergiengen 4 Tage.
Nach weiteren 14 "'"agen war er bereits so zahm, dass er die
Aesung, die aus allerhand Beeren, hauptsächlich aus Schwarz-
beeren, Sämereien und Fichtennadeln bestand, aus der Hand
nahm und seinem Wärter auf den Rücken flog. Der Hahn
befindet sich in einem grossen, für ihn wohnlich einge-
richteten Gartenhause, (v. B. : Wild und Hund, III. 1897,
p. 153.)
Tetrao teti'ix L. x urogallus L. — Rackelhuhn.
Steiermark. Hr. E. Poglayen erlegte auf der Balz in
Missling in 1300 Meter Höhe einen Rackelhahn. Färbung
normal. Totallänge 75 cm., Gewicht 2'37 K. (Weidmh. XVI.
1896, p. 182—183.)
Tetrao tetrix L. X Phasianus colchicus L. — Birkhuhn-
Fasan.
Böhmen. Bei Zelc wurde in der Jagdsaison ein Bastard
erlegt, der die Merkmale vom Birkhuhn und Fasan aufwies.
(Ö. F. u. J.-Z., XIV. 1896, p. 355 ; Hugo's Jagdz. XXXX.
1897, p. 30.)
Perdix perdix (L.). — Rebhuhn.
Böhmen. Das böhm. Landes-Museum erhielt vom Forst-
amt Lub bei Pfestitz ein Rebhuhn, dessen Oberschnabel bei
5 cm lang und fast totanusa,rt{g gebildet war. (Ö. F. u. J.-Z.,
XIV. 1896, p. 292, m. Abbild.)
Fulica atra L. — Blässhuhn.
Niederösterreich. Den 27. März fieng- rin Winzer
in einem Weinberge bei Sievering (XIX. Wien. Bez.) ein
Blässhuhn in einem Bockdorngestrüppe. (H. Wagner: Ö. F.
u. J.-Z. XIV. 1896, p. 109.)
Numenius arcuatus (L.). — Grosser Brachvogel.
Kärnten. Dr. Schaumberger schoss am 25. August in
einem Kleefelde in Nikelsdorf b/Paternion ein Stück. (Weidmh.
XVI. 1896, p. 306.)
208 Ornith. Collcctaneen ausOesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete.
Pcle.canus ouocrofalus L. — Gemeiner Pelikan.
Böhmen. Den 8. October erleg-te der Jagdpächter Hr.
J. Schug auf dem Reviere Hartessenreuth b/Eger einen gem.
Pehkan, der 240 cm klafterte. (D. J. Z. XXVIII. 1S96, p. 90;
St. Hub. XIV. 1896, p. ():J6; D. Jag. XVIII. 1896. p. ?A1 \
Hugo's Jagdz. XXXIX. 1896. p. 699; J.-Z. f. B. u. M. XII.
1896. p. 227; Weidmh. XVI. 1896, p. 806.)
G a 1 i z i (; n. Ende October 1895 .schoss der Förster
Marek auf der Herr.schaft Bohorodczan einen ausgewachsenen
Pelikan und kurze Zeit darauf der Revierförster Schupik einen
zweiten auf der Nachbarschaft Slotwina. CKrejci : Weidmh.
XVI. 1896, p. 94.)
Somatcria iiiollissiyna (L.). — Eiderente.
Steiermark. Wurde am 29. September in dem M. R.
V. Guttmann'schen Revier Rottenmann in einer Seehöhe von
1125 m erlegt und präpariert. (Kemttisch: Hugo's Jagdz.
XXXX. 1897, p. 98.)
Cygnus musicus Bchst. — Singschwan.
K r a i n. Am 24. December erlegte Hr. J. Sega, Lehrer
in Unterloitsch, auf einer Fasanenjagd ein Exem])lar von
14Ö cm Totallänge, 285 cm Plugweite und 8'/4 K. Gewicht.
(Weidmh. XVII. 1897, p. 99.)
Ufinator glacialis (L.). — Eistaucher.
Böhmen. Ingenieur H. Koch schoss am 10. Januar ein
Stück bei Budweis. (Weidm. XXVII. 1896. p. 190.)
Laras melanocephaliis Natt. — Schwarzköpfige AIövc.
Niederösterreich. Hr. J. R. v. Raab erlegte den
9. April eine schwarzköpfige Möve, die über den Kienberger
Teichen herumflog. (Weidmh. XVI. 1896, p. 127.)
Ungarn.
Aqiiiln f 11 Iva (E.). — Steinadler.
vS i e b e n b ü r g" e n. Hr. v. Spiess in Mcrmannstadt schoss
am Abende aus der Luderhütte auf einem au.sgelegten Pferde-
kadaver einen Fuchs, den er an Ort und Stelle liegen Hess
und nächtigte in der Hütte. Als der Morgen graute, erschie-
nen Krähen und Raben unter grossem Geschrei und thaten
sich an dem Aase gütlich. Plötzlich stob die vSchar ausein-
ander, worauf ein Seeadler vom nahen Walde angestrichen
kam und ca. 60 Schritte auf einer Terrainerhöhung aufblockte.
Ornith. Collectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete, 209
Dann strich er ab, Hess sich auf dem Fuchse nieder und begann
ihn zu kröpfen. Auf einmal kam ein Steinadler dahergestrichen,
attaquierte den Seeadler, der nun den Fuchs verliess, worauf
der Steinadler seine Stelle einnahm, um das begonnene Werk
zu vollenden. Die Versuche jenes, die ihm abg-ejagte Beute
wieder zurückzuerobern, wurden von diesem abgewiesen und
so wandt sich der Seeadler dem Pferdekadaver zu, auf welchem
ihn Hr. v. Spiess erlegte. Es war ein jüngeres ^ von 230 cm
Flugweite. (Weidmh, XVI. 1896, p. 31.»
Feldmarschallicutenant A. v. Spiess erlegte den 27. Decem-
ber unweit des Schewiesbaches bei Hermannstadt ein Q von
235*) cm Flugweite. (Weidmh. XVH. 1897, p. 37.)
(Eine durch viele Jagdzeitungen laufende Notiz besagt: »Ein seltener
Vogel wurde in der Nähe von Bellye in Ungarn geschossen. Derselbe war
ein Adler grösster Gattung, der um den Hals einen stählernen (auch silbernen)
Reif trug, auf welchem die Jahreszahl 1645 und ein halbverwischtes Wappen
eingegraben war. Der Vogel wurde von einem Essegger Bürger angekauft
und dem Agramer Museum gespendet«
Trug auch diese Notiz die Unwahrscheinlichkeit an ihrer Stirne, so
unterliess ich es doch nicht, die eingehendsten Nachforschungen**) anzustellen,
als deren Resultat sich ergab, dass es sich um eine »Zeitungs-Ente« handle.
Ich kann mir nicht versagen, diesen zur grössten Vorsicht bei Benützung
von Zeitungsnachrichten mahnenden Eall auch hier festzunageln.)
Aquila- mclana'ctiis (L.). — • Kaiseradler.
Ungarn. Graf Ladisl, Esterhaz)^ sclioss bei Sarosd
(Com. Feher) einen Kaiseradler, der gerade im Begriffe war,
einen Hasen zu kröpfen. (St. Hub. XIV. 1896, p. 72.)
Otis tetrax L. — Zwergtrappe.
Siebenbürgen. Am 10. August wurde von einem
Hermannstädter Jäg-er während der Wachteljag'd eine Zwerg-
trappe erlegt. Leider verfiel das seltene Stück der Bratpfanne.
(J. Gromer: Weidmh. XVI. 1896, p. 281.)
Cygnus minor Fall. — Zwergschw^an.
Ungarn. Am 28. November erlegte ein Heger in Alt-
Bistritz (Ob. -Ungarn) 1 Exempl. von 180 cm Flugw^eite. (E. Wei-
bel: Weidmh. XVII 1897, p. 28).
Die Masse lassen es ausser Zweifel, dass es sich hier nicht
um den Zwergschwan, sondern um den Sing-, wahrscheinlich
den Höckerschwan handelt.
*) Dies ist wohl unrichtig — zu hoch — angegeben.
**) Vgl. Hugo's Jagdzeit. XXXX. 1897, p. 571.
210 Oinith. Collcctaneen aus Oesterr. -Ungarn und dem Occupationsgcbiete.
^inscr segeiuiii (Gm.) — Saatjj'ans.
Ungarn. vSeit Men.scheng-edenken war in Ung-arn kein .so
reicher Zug von Wildgänsen zu beobachten wie in diesem Herbst
und Winteranfang in der Gegend des Velenczc-to; hauptsäch-
lich waren es .Saatgänse. (H.: St. Hubert. XIV. 189(). p. 729.)
Occupations-Gebiet.
Caccabis saxahlts (iMey.) — Steinhuhn.
Bosnien. Peter/ilka in Kalinovik erlegte .von einer vor
dem Hunde aufstehenden Kette, welche auf Fichten auf-
bäumten, 8 5. (Weidmh. XVI. 1896, p. 806.)
Ornithologische Collectaneen aus Oesterreich-Ungarn
und dem Occiipations£:ebiete.
vun Vict. Ritter v. Tschusi zu ScLmidhoffen
VI. 1897.
Österreich.
Viilfiir monachiis L. — Mönch.sgeier.
Salzburg-. Im Stubachthaie (Ob.-Pinzgau) erlegte der
Jäger J. Wallner am 19. September einen Kuttengeier von
280 cm. Flugweite. (D. Jäger, XIX., 1897. p. 292; Mitth. n.-ö.
Jagdsch.-Ver. 1897, p. 405; Schmederer : Weidmh., XVIII. 1897.
p. 306.)
Steiermark Am 20. Juni wurde auf der fürstl. Alfr.
Windischgrätz'schen Herrschaft Rohitsch ein Mönchsgeier ge-
schossen. ((). F. u. J.-Zeit., XV. 1897, p. 216; Deutscher Jag.
XIX. L897, p. 198; Hugo's Jagdz. XXXX. 1897. p. 439.)
G\ps fiilvus (Gm.) — Fahlgeier.
Kärnten. Am 15. Juli schoss der M. Ritter v. Pongratz'-
sche Jäger Puclur im Radigraben ein Exemplar. (Weidmh.
XVII. 1897, p. 225.)
Aquila fulva (L.) — Steinadler.
Böhmen. Der k. u. k. Hofförster Heinr. Heran in
Kladrub erlegte am 21. November ein Q von 215 cm. Flug-
weite. Am 23. g. M. wurde das Ö auf einem mit Strychnin
präparierten Hasen verendet gefunden. (Ö. F. u. J.-Zeit, XV.
1897, p. 407.)
Mähren. Jäger Mandrysch schoss am 18. October in
dem Simoradzer Walde nächst Skotschau einen Steinadler von
2 m. Flugweite. (Jagdz. f. ß. u. M. XIII. 1897, p. 205.)
Ornith. Collectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete. 211
Ein Steinadler wurde auf dergräfl. Rud. Wrbna'schen Herr-
schaft Hollesf.'hau im Reviere Kosteletz am 27. October durch
den Revierförster K. Sykora erlegt. Total!. 92 cm., Flugw.
200; Flügell. 62; Stossl. as. (Oberf. Weiss: 111. ö. Jagdbl. XIII.
1897, p. 181-182; Jägerz. f. B. u. M. XIII. 1897. p. 236;
Ö. F. u. J.-Zeit., XY. 1897, p. 888.)
Niederösterreich. Der fürstl. Palffy'sche Revierförster
H. W. Kubisch erlegte am 10. Januar in der Au zwischen Zwern-
dorf und Marchegg ein Exemplar von 2 m. Flugweite und
machte den Vogel der vSchulsammlung in Zwerndorf zum Ge-
schenke. (Jägerz. f. B. u. M., XIII. 1897, p. 25 ; Ö F. u. J.
Zeit. XV. 1897, p. 29.)
Schlesien. Am 19. October schoss der erzherzogl. Aus-
hilfsjäger Mandrysch im Simoradzer Walde nächst Skotschau
a./W. ein Exemplar, das 2 m. Flugweite hatte. (H. Holewa :
Weidmh. XVII. 1897, p. 880.)
Steiermark. Den 26. Mai wurde von dem k. u. k.
Forstpraktikanten A. auf der Vobisalpe bei Eisenerz ein Stein-
adler-^ geschossen, dessen Flugweite 190 cm. betrug. Seit vier
Jahren gelangte in dem Hofjagdbezirke Eisenerz kein Stein-
adler mehr zum x\bschusse, obwohl jährhch einige in der Hoch-
schwabgruppc horsten, die auf ihren Streifzügen gegen Eisenerz
und Radmer ziemlich oft beobachtet werden. (Th. Micklitz :
Hugo's Jagdz. XXXX. 1897, p. 382-883; Weidm. XXVIII.
1897. p. 310.)
Tirol. Der Förster Klotz aus Ischgl in Paznaun nahm
am 6. Juli aus einem in einer steilen Felswand befindlichen
Horste im Timbathaie 2 Junge mittelst Seil aus. Im Horste
befanden sich Reste von Murmelthieren, Hasen, Auer- und
Schneehühnern. Einen der alten Adler erlegte derselbe Förster
mehrere Tage nachher. (Jägerz. f. B. u. M. XIII. 1897, p. 132.)
Aqiiila clanga Fall. — Schelladler.
Mähren. Den 10. Mai schoss Hr. Rieh. Hoffmann in Bisku-
pitz ein Exemplar. Totall. 68g, Schnabell. 4; Mundsp. 5; Lauf
11; Mittelzehe 5, Kralle 26; PTugw. 162 cm. (Weidmh. XVII.
1897, p. 168.)
Aquila sp.?
Böhmen. Der Meierhofpächter R Urban in Liebeschitz
bei Bilin erlegte im Mai in der Nähe des Borschen einen Adler
von 137 cm. Spannweite. (Jägerz. f. B. u. M. XIII. 1897, p. 102.)
212 Ornith. Collectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete.
Astur pdlitiiibarius (L.) — Habicht.
Steiermiirk. Im October ereignete es sich, dass, als
ein Bauer im Revier des Hrn. Kaltenegger in Allerheihgi-n
b. Judenburg vom Walde kommend, in seine Behausung trat
und das Hausthor offen liess, knapp hinter ihm her ein grosser
Hühnerhabicht einen doppelt so gTossen Vogel verfolgte, der
durch die Thüre ins Haus flog und sich in eine Küchenecke
drückte. Der Verfolger entkam auf demselben Wege, während
der Verfolgte ergriffen wurde und sich als einjähriger Auer-
hahn entpuppte. (J. Stroinigg: Weidmh. XVII. 1897, p. 331.)
C^ircus pxgargiis (L.) — Wiesen weihe.
Böhmen. Hr. Sim. Pauhis in Saaz schoss gegen Ende
August in seinem Reviere Straubitz-Welchau ein Exemplar, das
in meine Sammlung gelangte. (Jägerz. f. B. u. AI. XIH. 1897,
p. 162.)
Circus macrunis (Gm.) — vSteppenweihe.
Schlesien. Ein bei Wigstadtl erlegtes Stück erhielt Herr
Alex. Klimitschek. (Illustr. österr. Jagdbl. XIV. 1898, p. 64.)
Cariiic iioctiia (Retz.) — Steinkauz.
.Steiermark. Anfang-s April brütete auf dem Heuboden
des Schlo.sses Wöllan ein Steinkauz. Bei der Besichtigung des
Horstes fand sich in selbem eine ganze und eine halbe Fortlle
und den nächsten Tag wieder eine solche und der Kopf einer
Maus. (A. M.: Weidm. XVII. 1897, p. 127.)
Svrnium uralensc (Fall.) — Uraleule.
Steiermark. Nach Freiherrn von AVarsberg jun. wurde
am 30. XII. 1897 in der Gemeindejagd St. Martin a. d. Pack
gelegentlich einer Treibjagd ein Exemplar erlegt. (Weidmh.
XVIII. 1898, p. 82.)
Nyctala tcngmalmi (Gm.) -- Rauhfusskauz.
.Schlesien. Hr. A. Klimitschek bekam ein bei Wigstadtl
erlegtes Exemplar für seine Sammlung. (Illustr. österr. Jagdbl.
XIV, 1898, p. 64.)
Nvcfea iilula (L.) — Sperbereule.
Mähren. Am 18. October erlegte der gräflich Dubsky-
sche Förster Ferd. Strisch in Bedfichau bei Lipitz eine Sper-
bereule, die auf dem Gipfel einer einzeln stehenden Fichte sass.
(Talsky: Illustr. österr. Jagdbl. XIV. 1898, p. 64.)
Schlesien. Zu Beginn des Novembers wurde in Wig-
stadtl gelegentlich einer Treibjagd von Hrn. J. Krasnitzki eine
Ornith. CoUectaneen aus Oesterr. -Ungarn und dem Occupationsgebiete. 213
„Falkeneule" erlegt. (A. Klimitschek: „111. österr. Jagdbl."
XIII. 1R97, p. 182; XIV. 1S98, p. 64.) Der Vogel befindet sich
in des Letztgenannten Sammlung.
Bubo bubo (L.) — Uhu.
Steiermark. Ende März wurde im Revier des Directors
Schneefuss ein Uhu in einem Pfahleisen gefangen. (Weidmh.
XVII. 1897, p. 153.)
Hirnndo rustica L. — Rauchschwalbe.
Böhmen. Im September schoss Oberlieutenant Stück
in der Nähe der Ziegeleien bei der „schönen Aussicht'' unweit
von Budweis eine weisse Hausschwalbe. (Jägerz. f. B. u. M..
Xtll. 1897, p. 183; Weidmh. XVII. 1897, p. 296.)
Hr. Rittmeister W. Günther beobachtete im Sommer an
der dem Egerflusse zugekehrten Seite der Stadt Laun eine
weisse Schwalbe. (Weidmh. XVIII. 1898, p. 42.
Nuci/raga caixocatactcs macrorhyiichus (Br.) — Dünnschnäbe-
lig-er Tannenheher.
Niederösterreich. In der vorletzten vSeptemberwoche
beobachtete der fürstl. Forstverwalter K. .Schläger in Mauer-
bach b. Wien einen Flug von 12 — 13 Tannenhehern. Ein in
der letzten Augustwoche im Waldviertel erlegter Tannenheher
war ein dünnschnäbeliger. (Hugo's Jagdz. XXXX. 1897, p.
606 — 607.)
Es dürfte sich hier in beiden Fällen kaum um dünnschnäbelige Tan-
nenheher gehandelt haben, sondern um unseren gewöhnlichen Alpenheher,
welcher in diesem Herbste vielfach in ganz ungewöhnlich grosser Zahl, selbst
in solchen Gegenden auftrat, wo er als eine Ausnahmserscheinung anzusehen
ist. (Der Herausgeb.j
Tetrao boiiasia L. — Haselhuhn.
Steiermark. Findet sich bei Judenburg sehr zahlreich.
(J. Stroing: Weidmh. XVII. 1897. p. 26.)
Tetrao tefrix L. — Birkhuhn.
Niederösterreich. Forstverwalter F. R. Sposec in Schloss
Jaidhof b. Gföhl erlegte im Herbste einen sehr starken Hahn,
dessen Schwingen schneeweiss waren. (Hugo's Jagdz. XXXX.
1897, p. 669.)
Galizien. Hr. J. Grünwald berichtet aus Galizien (ohne
Ortsangabe), dass 1896 ein ganz weisser Hahn auf einem Re-
vier balzte, der aber angeschossen, verloren gieng. (Weidmh.
XVII. 1897, p. 152.)
214 Ornith Collectaneen aus Oesterr. -Ungarn und dem Occupationsgebiete.
Bölimen. Den S. Octobcr wurde in dem gräfl. Wald-
.stein"schen Revier LJnter-(Truppau ein 9 mit vollkommen aus-
gebildetem Hahnenstosse erlegt und kam in die Sammlung des
Dr. Alf. Hofice. (H. Kriso: Weidmh. XVII. 1897, p. 307; D.
Jag. X. 1897, p. 804.)
Der dermalige Besitzer genannten Exemplars, k. k. Be-
zirk.^arzt in Münchengrätz, schreibt mir darüber Folgendes :
„Genannte Henne wurde bei Ober-Rokitai. unweit von
Münchengrätz geschossen. Die Grösse und Färbung entspricht der
einer alten Q, doch ist letztere intensiver. Der vStoss ist aber
vollkommen so entwickelt, wie bei einem einjährigen Birkhahn.
Die Farbe der 16 cm. langen und 2/- cm. breiten äusseren
Stossfedern ist fast dieselbe wie bei einer Birkhenne, aber diese
Federn sind auf der Innenfahne kohlschw^arz und nur mit un-
deutlichen rostgelblichen Wellenlinien versehen. Alle Stos.sfedern
haben grauweisse, 1 — 15 cm. breite .Spitzen. Die mittleren
Unterschwanzdeckfedern sind reinweiss, die seitlichen spärlich
schwarz und rostgelblich gerändert. Die Geschlechtsorgane
waren im Herbste sehr undeutlich entwickelt und konnten
wegen fortgeschrittener Fäulnis nicht mit Sicherheit bestimmt
werden. Die Musculatur war sehr schlaff und wahrscheinlich
infolge von x\lterssch wache hochgradig atrophisch."
Niederösterreich. Im November wurden in Merkersdorf
bei Herzogbierbaum, unweit Korneuburg, im Revier des
Schmiedmeisters Schirnbeck 2 Birkhühner geschossen, (v. Kwiz-
da: Hugo's Jagdz. XXXX. 1897, p. 699.)
Tetrao urogallus L. — Auerhahn.
Steiermark. Im April brachte eine Bäuerin von der
Ramsau bei Schladming- nach dem gleichnamigen Schlosse
einen gefangenen x'Vuerhahn, der sie wiederholt angefallen hatte.
Da eine genaue Untersuchung des Vogels keine äussere Ver-
letzung ergab, wurde er den nächsten Morgen (24. /IV.) im
Beisein des Prinzen August von Coburg im -Schlossgarten
wieder in Freiheit ge^-etzt. Kurze Zeit beäugte der Hahn die
Umgebung, breitete seine Schwingen aus, erhob sich und strich
über die Häuser des Marktes nach dem nächstgelegenen Fasten-
bergwalde ab. (St. Hub., XV. 1897, p. 831, 347).
Tetrao tetrix L. x T. urogallus L. — Rackelhuhn.
Mähren. Hr. Ant. Dreher schoss mit seinen Gästen
auf seiner Herrschaft Hrottowitz während der Birkhahnbalz
Ornith. CoUectaneeh aus Oesterr.-Ungarn und dem Oecupatiönsgebi&ter 215
im Mai fünf Rackelhäline. (111. (Jsterr. Jag-dbl. XIII. 1897, p.
-Si; Jägerz. f. B. u. M. XIII. 1807. p. 113; Hugo's Jagdz.
XXXX. 1897, p. 413; Österr. F. u. J.-Zeit. XV. 1897, p. 183.)
Nach gefälliger Mittheilung des herrschaftlichen Ober-
försters Hr. J. Wazatsch kommt in der dortigen Gegend nur
Birkwild vor und wird erst seit einigen Jahren eine Auerhenne
beobachtet, welche jährlich brüten soll. Rackelhcnnen wurden
nicht beobachtet, wahrscheinlich nicht als solche erkannt. Im
Frühjahre 1894 wurde hier der erste Rackelhahn erlegt, seit
dem nicht wieder bis heuer, wo die 5 Hähne geschossen wur-
den und zwar alle auf einem Balzterrain. Die Waldungen sind
wohl für Birkwild, nicht aber für Auergeflügel geeignet. Ein
Balzen der Rackelhähne wurde nicht beobachtet. Die Rackel-
hähne kanicn immer zu den für das Birkwild errichteten
Schirmen und wurden aus den .Schirmen erlegt.
Steiermark. Den 30. April erlegte Se. kgl. Hoheit der
Herzog von Parma in seinem Revier Strallegg auf dem Ein-
fall einen Rackelhahn mit Birkhahntypus. Der Revierjäger
beobachtete den Hahn schon durch längere Zeit. Sein eigen-
thüml-iches Melden glich einem heiseren Gekrächze. Sobald er
eine Henne vernahm, artete selbes in ein lautes Röhren aus,
und der Hahn nahm dann die Stellung eines kollernden Schild-
hahnes an. Er wurde wiederholt in Gesellschaft zweier Auerhennen
gesehen. Der Hahn wog 2 Ko. 700 Gr., war 78 cm. lang und hatte
eine Flugweite von 1,10 cm. Kopf im allgemeinen der eines Schild-
hahnes; Schnabel schw^ärzlicli ; Hals und Brust grünlich und violett
schillernd; Rücken blauschwarz; Rosen die eines Auer-
hahns. (A. Vallerant: Weidmh. XVII. 1897, p. 182.)
Ardea alba L. — Silberreiher.
Böhmen. Am 28. Mai schoss der Revierförster Th.
Niedzl auf der sumpfigen Waldwiese im Revier Stadtgut in
Carlsbad nächst dem Echo einen Silberreiher. Flugweite 160
cm. 'J. Woidich: Weidmh. XVII. 1897, p. 183.)
Bofaurus stdlaris (L.) —.Rohrdommel.
Böhmen. Den 20. April fiengen Knaben im Trnowaner
Busche b. Saaz eine Rohrdommel, nachdem selbe vorher von
einem Steinwurfe getroffen worden war. (Jägerz. f. B. u. M.
XIII. 1897, p. 82.)
216 Ornith. Collectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete.
Xvi'ficorax nycticorax (L.) — Nachtroilier.
Böhmen. Am 9. April zogen gegen 20 Naclitreiher in
Schönbach, Bez. Eger, über den Garten und liessen sich auf
dem benachbarten Felde nieder. (Dr. Junger: Jagdz. f. B. u.
M. XIII. 1897, p. 74.)
Ciconia ciconia (L.) — Weisser Storch.
Böhmen. Auf dem Altschlosse zu Libejic (S.-Böhm.)
befindet sich seit 3 Jahren auf dem Giebel eines Erkers ein
künstlich angelegtes Storchnest, zu welchem die Störche am
1. April rückkehrten. Als am 16. Juni ein sehr starker Hagel
(bis zur Hühnereigrösse) fiel und zahlreiches Kleinwild und viele
Vögel tödtete, sass das 9 rnit ausgebreiteten Schwingen und
gesenktem Kopfe auf dem Neste über ihren Jungen und harrte
auch dann noch aus, als ein faustgrosses Eisstück dem armen
Thiere den linken Oberflügel entzwei schlug und das Blut sicht-
bar über die weissen Flügeldecken herabrieselte. Erst nach
dem Unwetter versuchte das Q abzufliegen, fiel aber zu Boden
und Hess sich fangen. Der Flügel wurde amputiert und der
Vogel in Pflege genommen. Nach dem Unwetter fand sich
das Ö bald ein und fütterte die Jungen. Tags darauf erschien
auf dem Horste ein zweiter Storch, wurde aber von dem ö
zurückgewiesen und verschwand. (P. Reissler : Weidmh. XVII.
1897, p. 239.)
Steiermark. Anfangs Mai 'wurde in Gaishorn eine Schar
von 50 Störchen beobachtet, welche vom Liesingthal kommend,
durch das Paltenthal über die Gebirge in das Ennsthal zog.
(W. V. Jetzer: Weidmh. XVII. 1897, p. 170.)
Otis tefrax L. — Zwergtrappe.
K r a i n. Den 24. November wurde in Schneeberg (Inner-
krain) ein 9 erlegt. (J. Boykow: Weidmh. XVIII. 1898, p. 12.)
Im Revier des Hrn. Baron Gagern wurden auch zwei
Zwergtrappen geschossen, 1 St. davon dem Laibacher Museum
übergeben (Weidmh. XVIII 1898, p. 52.)
Scolopax riisticiila L. — Waldschnepfe.
Böhmen. Revierförster A. Hawel im District Grasbaum,
Revier Spitzberg der gräfl. C. v. Buquoy'schen Herrschaft
Pressnitz im böhm. Erzgebirge, beobachtete am 15. Juli eine
Waldschnepfe, die ihr Junges zwischen den Ständern forttrug
und während dieser Flugtour eine mehr aufrechte Körperhai-
Ornith. Collectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupationsgebiete. 217
tung- einnahm, also den Kopf hoch, den vStecher horizontal
hielt. (Zd. Low: Hugo's Jag-dz. XXXX. 1897, p. 541.)
Anas boscns L. — Stockentt\
Mähren. Forstadjunct F. Rubv sah am 28. Februar im
Revier Millau eine Stockente aufstehen und bemerkte eine
zweite (5), die auf einem Kiefernaste stand. (Wild und Hund,
III. 1897, p. 233.)
Larus argentatus Brunn. — Nordische Silbermöve.
Niederösterreich. Den 30. November wurde bei Göstling
a. d. Ybbs 1 Stück geschossen. (G Schön : Weidmh. XVIII.
1898, p. 15.)
Colymbiis nigricollis (Br.) — Schwarzhalssteissfuss.
Böhmen, (jkonomieadjunct E. Totusek schoss am 30. Juni
unweit de:. Meierhofes Richenburg- auf dem Teiche „pod
Ochozi" ein Exemplar. (Weidmh. XVII. 1897, p. 225.)
Urinatflr sepfenfrinnalis (L.) — Nordseetaucher.
Böhmen. Am 1. November erlegte der fürstliche Forst-
amtsadjunct A. Hanig auf dem Fohlhutteiche zwischen Zebau
und Gosslup b. Miess ein Exemplar von 65 cm Länge. (Jägerz.
f B. u. M. XIIL 1897, p. 217.)
Urinator arcticus (L.) — Polartaucher.
Böhmen. Den 23. November wurde in Nestomitz a. E
ein Polartaucher gefangen, der, da keine Verletzung an ihm
zu bemerken war, wohl aus Mattigkeit sich auf den Boden
niedergelassen hatte. (J. St. : Weidmh. XVII. 1897, p. 332.)
Oberösterreich. Am 18. April schoss Förster K. S. in
Steyregg einen Polartaucher, der sich im Prachtkleide befand.
(J. Roth: Weidmh. XVII. 1897, p. 97.)
Ungarn.
Falco peregrinus Tunst. — Wanderfalk.
Siebenbürgen. Contc G. Veith sah am 21. Januar in
der Stadt Hermannstadt einen ganz weissen Wanderfalken, der
von Krähen verfolgt, niedrig über die Dächer strich. (F. C.
Keller: Weidmh. XVII. 1897, p. 57.)
Buteo buteo (L.) — Gemeiner Mäusebussard.
Siebenbürgen. Conte G. Veith schoss den 20. Novem-
ber einen Mäusebussard bei Kronstadt, dessen Zunge durch
den Unterkiefer herausgewachsen, an der Spitze sich ver-
dickte und schwielig war. Der Vogel war auffallend abge-
magert. (Weidmh. XVIIL 1898, p. 14-15.)
218 Ornith. Collectaneen aus Oesterr.-Ungarn und dem Occupalionsgebiete.
Bufco hutro deserformii (Daud."! — Wüstcnbu-sard.
Sieben liürg-en. Hr. G. v. Otterfels erlegte im (iehiete
des Kronstädter Jag-d-Vereines auf -der Krähenhütte einen
Wüstenbussard. *) Die Totallänge betrug Mi cm. Flügellänge
36, Stosslänge 20. „Uas Benehmen des Vogels war dem des
Mäusebu-ssards ähnlich, nur waren alle Bewegungen auffallend
rascher und eleganter, einzelne plötzliche Wendungen erinner-
ten geradezu an den Hühnerhabicht. Stimme liess er keine
hören. Seine Augen waren dunkelbraun." ((x. v. Otterfels
Weidmh. XYII. 1897. p. 278-279.)
Scolopax rusticula L. Waldschnepfe.
Ungarn. Baron Stefan V6csey in Waitzcn erlegte am
1. April eine ganz lichtgelbe Waldschnepfe bei sonst normaler
Zeichnung, und ein Jäg-er in Zsercz (Com. Borsod) schoss am
4. April ein rein weisses Exemplar. (A. J. : St. Hubert, XV-
1897, p. 241.)
S. Heytmänek jun. sah im Frühjahre bei dem bekannten
Präparator Dr. x\d. Lendl in Budapest ein Stück, das weiss
gefärbt war und die normale Zeichnung in kaum wahrnehm-
baren grauen Tönen zeigte. Selbes wurde den 4. April in
Zsercz (Com. Borsod) von einem Förster geschossen. (Vgl. oben).
Das zweite Stück schoss Bar. Stef. Vecsey in Väcz (Waitzen).
Grundfarbe lichtgelb, Zeichnung von licht- bis dunkelbraun,
Ständer, Stecher und Augen normal. (Vgl. oben.) (Österr. F. u.
J.-Zeit. XV, 1897, p. 183.)
Cygnus fcygnus (L.)? — Singschwan.
An der Save nächst Brod erscheinen alljährlich, beson-
ders nach einem gelinden Winter auf dem Durchzuge Schwäne,
welche oft 2, auch 3 Wochen lang, theils auf der Save oder
in deren Altwässern, ferner in den ausgedehnten vSümpfen sich
aufhalten, um dann im März wieder gegen Norden zu ziehen.
(X: Weidmh. XVII. 1897, p. 169.)
Am 25. December wurden in Draueck bei Apatin 7 Schwäne
beobachtet, welclie in südlicher Richtung weiter flogen. (K.:
Weidmh. XVIIL 1898, p. 42.)
*) Es wäre eraünscbt, wenn das betreffende Exemplar von einem
Fachmanne untersucht würde. Wahrscheinlich handelt es sich um Buteo buteo
zimmermannae Ehmcke und nicht um B. h. desertorum, der mit Sicherheit bei
uns noch niemals erlegt wurde. Alle dazu gezogenen Bussarde erwiesen
sich als nicht hierher gehörig und dürften, falls nicht abweichende gewöhn-
liche Mäusebussarde, der Subsp. zimmermannae angehören. Der Herausgeb.
Muscicapa parva im Wienerwald. 219
Pelecanus (onocrotalus L.) ? — Gemeiner Pelikan.
Den 18. Decemtaer zeigten sich in Drauek bei Apatin
2 Pelikane. (K. : Woidmh. XVIII. 1897, p. 42.)
Occupationsgebiet.
l^etmo hoiiasia L. — Haselhuhn.
Bosnien. C. Fritz fand das Gewicht der von ihm erleg-
ten Haselhähne zwischen 370— 4öO Gr. schwankend. Der
schwerste, am 20. December erlegte 5, wog 492 Gr. (Weidmh.
XVII. 1897. p. 57.)
Tetrao tetfix L. < T. urogallus L. — Rackelhuhn.
Bosnien. Hr. L. Karaman, Director der techn. Mittel-
schule in .Sarajewo, erlegte zu Ostern in der Gegend von Glamoc
in der „Hrblji" auf dem Martak einen starken Rackelhahn mit
vorwiegendem Birkhahntypus. (Hugo's Jagdz. XXXX. 1897,
p. 319 D. Jag. XIX. 1897, p. 159.)
Muscicapa parva im Wienerwald.
von C. E. Hellmayr.
Hr. E. Rzehak hat vor einigten Jahren die Verbreitung
des Zwerg'fliegenfängers in Österreich-Ungarn (vSep. aus: ,,Die
Schwalbe," 1898 94) eingehender besprochen; am dürftigsten
waren in genannter Brochure die Nachrichten aus unserem
Kronlande, was ja bei dem gering-en Interesse, das man bei uns
der Vogelkunde entgeg'enbringt, nicht zu verwundern ist.
Ich führe nur einige Daten zum Beweise an, wie wenig
über unseren Vogel bekannt war. O. Reiser erwähnt eini-
ger Paare im Buchenwalde bei Dornbach, (III. Jahresbericht,
p. 143) ; in der Finger'schen Collection befindet sich ein Exem-
plar von der nämlichen Localität ; im naturhistorischen Museum
steht ein Nest mit Weibchen von der Sofienalpe (Dr. v. Lorenz,
Die Ornis v. Ö.-Ung., Saal XXIX. p. 39). Dies das wenige, auf
den Wienerwald Bezügliche. In Betreff der Angabe Perzina's
(Orn. Jahrb. II. p. 238) will ich bemerken, dass der Zwerg"-
fliegenfänger weder im Prater, noch in den Auen der Donau
brütet, sich auch zur Brutzeit daselbst nicht aufhält, weil mir
sein Gesang bei meinen wiederholt dorthin unternommenen
Excursionen gewiss nicht entgangen wäre. Die von Perzina
beobachteten Vögel dürften erst nach vollendeter Brut einge-
wandert sein. !
220 • Muscicapa parva im Wienerwald.
Ich konnte mich der Vermuthung nicht entschlafen, dass
man den Zwergfliegenfänger in der Umgebung der Hauptstadt
vielfach übersehen hat, zumal ihm in den herrlichen Buchen-
wäldern des Wienerwaldes ausserordentlich zusagende Wohn-
plätze geboten sind. Meine Vermuthung sollte nicht getäuscht
werden. Tm Mai 1894 hörte ich in der Nähe der Westbahn-
station Weidlingau einen unbekannten Vogelge.sang. Ich gieng
dem räthselhaften Sänger nach und erblickte in geringer Höhe
über mir — den Zwergfliegenfänger. An weiteren Nachfor
schungen hinderte mich meine Erkrankung, und so konnte ich
erst heuer wieder dieselben aufnehmen, (rleich bei der ersten
Tour (am 22. Mai) traf ich den Zwergfliegenfänger an und war
so glücklich, ihn als ßrutvogel nachweisen zu können. Während
des Frühjahres fand ich nun. dass er im Wienerwald keines-
wegs so selten ist, als man bisher nach den s]iärlichcn Anga-
ben hätte schliessen können; denn ich habt- an einem Nach-
mittage an sieben Stellen singende Männchen gehört und
beobachtet. Ich notierte ihn für folgende Orte: Rekawinkel,
Saubühel, Sofienalpe, Weidlingau. Kellerwiese. Wolfsgraben etc.
Wenn er aucli nicht häufig zu nennen ist, so kann man
ihn doch mit Sicherheit in allen hohen Buchenwäldern suchen.
Im Wienerwalde lebt unser Vogel nur im reinen Buchenwalde,
besonders wo die Stämme nicht allzu dicht neben einander
stehen und die Kronen ein üppiges, schützendes Laubdach
bilden; hingegen meidet er schon Stellen, wo nur vereinzelte
Nadelbäume eingesprengt sind.
Seinem Lebensweise und Fortpflanzung sind schon aus-
führlich geschildert worden; ich will mich deshalb auf wenige
Worte beschränken. In seinem Benehmen hat er die grösste
Ähnlichkeit mit den Laubsängern, seine Verwandtschaft mit den
Fliegenfängern verräth er nur durch das fortwährende Zucken mit
den Flügeln. LTnunterbrochen in Bewegung, hält er sich zumeist
in den höheren Zweigen auf und kommt selten tiefer als 10 m.
Sein Lockton ähnelt dem des Gartenröthlings, ist aber heller
und beinahe zweisilbig, etwa wie „fühl-it," wobei die zweite
Silbe gleichsam als Nachtakt erscheint. Seinen klingenden
Ge.sang lässt er (mit Ausnahme der Mittagsstunden) recht
fleissig, am lebhaftesten in der Frühe und des Abends von
5 — 7 Uhr hören: doch verstummt er schon bald nach Mitte
Juni. Er ist bei dixerscn Li;.lividuen auch verschieden und
über die Vogelwalt in der Umgebunor der Böhm^rwaldseen. 221
erinnerte mich an den Baumpieperg-esang-. Sehr häufig hört
man das von Baldanuis angegebene „tink tink". Tch habe an
()rt und StelU- den Gesang eines \ folgendermassen notiert:
„zi delt_ zi delt zi delt tink tink tink zi ziah dell deia deia."
Wer -ihn einmal gehört liat. kann ihn nicht verkennen. Von
der Fortpflanzung kann ich nicht \iel sagen. Die Nester (2)
stehen ziemhch hoch (lU m.) auf Buchen, an dem Stamme ange-
.lehtit undaufSeitenästegebaut. Anfangs Juni scheinen die meisten
Gelege (4 Eier) vollzählig zu sein ; doch habe ich darin zu
wenig Erfahrung". Bemerken will ich noch, dass blasskehlige
Männchen verhältnismässig häuhg vorkommen.
Mödling, am 14. August 1898.
Über die Vogelwelt in der Unigebung der Böhmerwald-
Seen, des Schwarzen und des Teufelssees.
Von Prof. Dr. A. Frltscli.
Die fliegende vStation des „Comites für Landesdurchfor-
schung von Böhmen" war während drei Jahren am Ufer des
schwarzen Sees postiert, um die Fauna der Umgebung und
namentlich das Plancton des Sees zu untersuchen, bei welcher
Gelegenheit ich auch der Vogelwelt meine Aufmerksamkeit
widmete, über die ich folgende Notizen der Oeffentlichkeit
mittheile.
Der Böhmerwald steht im Rufe, sehr vogelarm zu sein,
was davon herkommt, dass die Touristen meist erst im August
und September hier eintreffen, wo jeder Wald stille ist. Ganz
anders verhält sich die Sache, wenn man schon im Mai, zur
Zeit, wo noch meterhoch der Schnee liegt, hier eintrifft. Da
ertönt vom frühen Morgen bis tief in die Nacht der melodische
Gesang des Rothkehlchens, von dem an den Ufern des Sees
etwa 15 Paare brüten. Auch der Gesang der Drossel und der
Finken trägt zur Anmuth dieser idyllischen Gegend bei.
Doch wollen wir unsere Beobachtungen dem System nach
verzeichnen! Wir hatten erst später uns mit Schusswaffen ver-
sehen, konnten aber doch bei dem blockigen Terrain manche
Art kleiner Vögel, die wir hörten, nicht erlegen, um die Species
sicherzustellen.
222 Über die Vogelwelt in der Umgeburiff der Böhmcrwaldseen.
Der <4'e^iTicinc^ Bussard flogf nur einmal über den See und
ein Wespenbussard wurde in der Nähe erlegt.
D(^r Finkensperber nistet einige hundert .Sehritte nördlieli
vom Pavillon und ein anderes Paar in der Nähe des Spitzber-
o-es. Zahlreiche Skelette von Drosseln, l'^inken und Meisen, die
wir unter dem Horste sammelten, bewiesen die Gefährlichkeit
dieses Räubers für die kleine Vogelwelt.
Ein mir vom Herrn Oberförster Komärek eingeliefertes
altes Weibchen des Thurmfalken hatte 14 Stück Bergeidechsen
im Kröpfe, und dieses war wohl die Ursache, dass es w^ährend
der Verdauungssiesta erlegt werden konnte.
Von Eulen vernahmen wir nur die Stimme einer kleinen
Art, wahrscheinlich Athene nocfua. auf der Seewand. Eine
ganze Familie des Waldkauzes liess sich eines Abends an der
Lehne unterhalb des Horizoiitahveges laut hören.
Der Schwarzspecht ist in der Umgegend des Sees Stand-
vogel und hatte am Spitzberg- sein Nest in einer kcrnfaulen
Buche. Nachdem der Baum gefällt worden war, fand man. dass
vom Eingangsloche zum Grunde des Nestes die Entfernung fast
1 m betrug. Es enthielt als Unterlage nur ganz wenige Federn.
Ein anderes Exemplar des Schwarzspechtes wurde kürz-
lich im Dohnensteig gefangen und kam in eine Privatsammlung.
Andere kleinere Spechtarten hörten wir wiederholt, bekamen
sie aber nicht zu Gesicht.
Den Kuckuck hörten wir aus der Ferne tiefer unten, etwa
beim Seeförster öfters rufen.
Der Eisvogel erschien nur einmal am Seeufer.
Der Zaunkönig ist ein ständiger Bewohner der Umgebung
des Sees, und die Insekten, welche sich in Menge bei unseren
Kjökenmödengs einfanden, lockten ihn bis in die unmittelbare
Nähe der Station.
])en Baumläufer erlegten wir in der Form von Certhia
familiaris mit rostrothem Rücken und schneeweissem Bauche.
Der Kleiber, Sitta caesia W. et M., lässt sich besonders im
Herbst hören. Von Meisen wohnen hier in Menge die Tannen-
meisen, deren Gesang man den ganzen Tag hört und die auch
unweit der Station nisteten. Ungeniert nahm sie zum Nestbau
das Werg aus den Stricken unserer Transportkörbe.
Seltener ist die Haubenmeise, die aber auch in der Nähe des
Sees g-enistet hat. Ein junge: ILxemplar erlegten wir am 24. Juli
über die Vogelwelt in der Umgebung der Böhmerwaldseen. 223
Der Baumpieper war regelmässig in der Umg-ebung des
Teufelssees zu hören.
Das Schwarzplattl [Syk'ia atricapillä) nistet regelmässig in
der Nähe der „grossen Tanne" am Horizontalweg-e, wo wir
auch öfters seinen Gesang wahrnahmen.
Von Laub vögeln vernahmen wir nur die Plivlloscopas
trochilus.
Das gemeine Goldhähnchen ist wohl der häufigste Vogel
der Umgebung des Sees und brütet auch daselbst.
Die Ufer des Sees wurden häufig von der Gebirgsbach-
stelze besucht, welche am Bache unterhalb des Sees nistete.
Die weisse Bachstelze erschien seltener und hielt sich mehr
bei dem grossen Pavillon auf.
Unter der Seewand nistete ein Paar des Wasserschwätzers,
knapp am Wasserspiegel unter den Felsblöcken. Ein junges,
eben fiüg-ges Exemplar erlegten wir am 28. Juli.
Die Wachholderdrossel hörten wir Ende Juli. Die Sing-
drossel sang sehr fleissig im Mai an den Ufern des Sees, im
Juli nicht mehr. Die zahlreichen Reste dieses Vogels unter dem
Sperberneste zeigen, wie gefährlich dieser Räuber diesem edlen
Singvogel ist.
Die Ringdrossel {Turdits torquatus alpcstris) kommt etwas
weiter am Oser vor. Das Rothkehlchen ist sehr häufig-, und der
Hausrothschwanz zeigte sich im Herbst in der Nähe der Station.
Eine Dorfschwalbe wurde am 25. August am See beobachtet.
Der Kreuzschnabel hält sich constant in der Nähe der
gTossen Fichten an der Tunnelhalde auf und überflog auch oft
den See. Am 17. März erhielten wir von der genannten Loca-
lität ein Nest mit 3 halbflüggen Jungen, deren Schnabel noch
keine Andeutung' der Kreuzung zeigte. Das Nest bestand aus
Tannenreisern und war mit Moos und Wolle ausgepolstert, ent-
hielt aber kein Pech. Es stand bloss 8 m. vom Boden entfernt,
nahe beim Stamme auf einem Seitenaste. Breite 23 cm.,
Vertiefung 9 cm.
Der Buchfink schlug sehr eifrig im Mai an den Ufern des
Sees. Dass er später verschwand, mag das nahe nistende Sper-
berpaar auf dem Gewissen haben.
Den Zeisig hörten wir nur einmal.
Der Gimpel kommt im Winter an den Seeufern auf den
Eberesclienbäumen vor.
224 Über die Vogelwelt in der Umgebung der Böhmerualdseen.
Ein Sperling" cTschien c-innuil am "JH. August.
Die Rabenkrähe {('on'iis roro/ie) nistet in der Partie zwi-
schen dem See und dem Spitzberg.
Der Tannenlielier {Niicifraga, carvocalacfcs) ist in dem vom
See nach Norden g-clegenen (3ser- Walde Standvogel und nistet
hier, da ganz jung'c Vögel vom Forstpersonale im Sommer be-
obachtet wurden. Seine Stimme hörten wir auch im September
auf der Secwand.
Von Tauben kommt nur die Hohltaube \'or.
Das Auerwild ist hier ein häufiger Standvogxd, von dem
alljährlich mehrere Stücke auf der Balz erlegt werden. Der
Birkhahn fehh.
Das Haselhuhn nistete unweit vom See. Ein am Boden
im Moose angeleg'tes Nest mit 2 Eiern brachten wir von da
für die Museumsammlung- mit.
Ein Nest der Waldschn^-pfe mit vier leeren Eiern wurde
uns vom Oserwalde eingeliefert.
Von Wasservögeln kamen bloss 2 Arten zur Beobachtung
und zwar ein Paar Knäckenten am 26. Juli, welches früh um
S Uhr den See umkreiste, imi gleich darauf zu verschwinden.
Eines Tages gewahrten wir in der Dämmerung unter der
Seewand einen jungen Lappentaucher, etwa in der Grösse des
Pod. nibricollis. Derselbe war weniger scheu, tauchte nicht bi'i
unserer Annäherung, und als er endlich aufflog, schien er ver-
wundet zu sein. Wir verschoben die Jagd auf den nächsten
Morgen, aber der Vogel war dann nicht mehr zu sehen.
Verzeichnis der in der Umgebung des Schwarzen Sees beobachteten Vogelarten.*)
Buteo citiercus Bj).
Pernis apivonis ("uw
^iccipitcr nisus Pall.
Tinnunculiis aldiidarins Br.
Athene noctua Bp. (?)
Svrnium aluco Sav.
Picus martms L.
Cuculus cano7us J..
Alcedo ispida E.
Troglodytcs curopaciis Cu\'
Certhia famiiiaris L.
*) Die Nomenclatur .stimmt mit derjenigen, die in dem bei uns weit
verbreiteten Werke Die Vögel Europa's* angewandt ist und mit dem im
Archiv für Landesdurchfurschung, Band II, publicierten Verzeichnis der Vögel
Böhmens. Die neu geänderten Namen findet man in Reichenow's »System.
Verzeichn. der Vü<'el Deutschland's« (Berlin, U
Ein dem Untergange geweihter ornith. Schatz.
225
Sitta caesia M. et W.
Parus ater L.
Parus o-istatus L.
Anihus arboreus Bechst.
Motacilla sulphurea Bechst.
Motacilla alba L.
Cinclus aquaticus Bechst.
Turdus pilaris L.
Turdits musicus L.
Turdus torquatus alpestris Br.
Phyllopncuste trochilus Meyer.
Regulus cristatus Ray.
Sylvia atricapilla Lath.
Lusciola rubecula K. et Bl.
Lusciola erythaca Bp.
Hirundo rustica L.
Nucifraga caryocatactes Cuv.
Corvus corone L.
Fr in gi IIa. coelebs L.
Passer domesticus Bp.
Fringilla spinus L.
Pyrrhula vulgaris Fall.
Loxia curvirostra L.
Columba oenas L.
Bonasia sylvestris Brehm.
Tetrao urogallus L.
Querquedula circia Bp.
Podiceps subcris latus ?
Eio dem Unterganfire geweihter ornithologischei Schatz.
Von Edward v. Czynk.
Es war im Februar und März dieses Jahres, als ich, durch
ein hartnäckiges Leiden gezwungen, in dem in jeder Hinsicht
wunderbaren, in dem thermenreichen, walddurchwobenen Karls-
bad weilte. Die Saison hatte noch nicht begonnen, und das
fashionable Weltbad war zur gemüthlichen „Bürgerstadt" zu-
sammengeschrumpft. Gelangweilt standen, gleichsam wie mit
geschlossenen Augen, die zwischen Fels und Wald hineinge-
klemmtcn drei und v4erstockhohen Häuser mit der langen Reihe
grüner Jalusien. Noch lag Schnee und Eis auf den dichtbewal-
deten Hängen, wenn auch die Strassen durch die der Tepel
entsteigenden Dämpfe, welche der Überschuss des in den Fluss
geleiteten heivSsen Sprudelwassers erzeugte, des weissen „Lein-
tuches der Natur entbehrten". „Täglich kam der weisse Sclave,"
dorthin, „wo die heissen Wasser sprudeln, täglich ward er
bleich und bleicher." hätte ich singen können, wenn ich auch
nicht Mohamed heisse und nicht „von jenem Stamme Asra"
bin, „welche sterben, wenn sie lieben," denn mir war wahrhaftig
die Lust zum Singen und Lieben vergangen. Doch nein, die
Liebe war noch da: eine grosse, unendliche liebe, welche mich,
seit ich denken, seit ich sehen kann, gefangen hält; welche mich
in allem Leid und Weh stets begleitet, mich in den trübsten
226 Ein dem Untergange gevveihler ornith. Schatz.
Stunden meines Lebens aufgerichtet, mir neuen Lebensmuth
und Hoffnung gab : die hehre keusche Liebe für die Natur. Sie
loderte noch ebenso heiss in dem siechen Körper, als zu jener
Zeit, wo ich pochend auf die von jugendauf in Wind und Wet-
ter gestählte Gesundheit gelegentlich der Hahnenbalze auf dem
blanken Schnee oder, wenn Nebel und Nacht mich auf der
Gamspürsche überraschten, im nackten (restein übernachtete.
Auch an jene Stelle war sie mir gefolgt, zu welcher Karl
IV. der kranke Hirsch geführt, und wenn ich in der winter-
lichen und doch so herrlichen Natur in Begleitung meiner düs-
teren Gedanken das enge Tepel-Thal entlang spazieren gieng-
oder mühselig die dem Gestein abgerungenen Pfade zum „Hir-
schensprung," zur „Stephaniewarte," „Franz Josefs-Höhc"' tind
anderen höher gelegenen, wunderbaren Aussichtspunkten mich
emporarbeitete, da machte mich das herrliche Waldpanorama,
das Leben und Treiben des winterlichen Forstes scheinbar ge-
sund und verscheuchte die schwarzen Gedanken, welche sich
dann abends in meinen vier Wänden gleich Furien wieder an
mich herandrängten.
War es am Morgen, wenn glitzernder Rauhreif an Baum
und Strauch haftete oder später im März am Nachmittage,
wenn laue Frühlingsluft mit dem sprossenden Gras mit verein-
zelten Blütenkindern spielte und heller, lockender Sonnenschein
durch die hohen Kiefern- und Buchenzweige blickte: es war
immer schön, und unablässig schweifte der Blick über die herr-
liche Landschaft, welche Menschenfleiss, Kunst und Natur zu
einem Eldorado für das kranke Menschenkind geschaffen. War
auch die Vogelwelt arm, war sie nur auf die Standvögel be-
schränkt, so bot -sie doch auf Schritt und Tritt Anregung. Wie
eigenthümlich berührte mich unser Vogelproletarier, der überall
vorkommende, sich überall bemerkbar machende Spatz! Li
Karlsbad ist er der „reinste-' Kaminfeger, so schwarz, so
schmutzig russig ist der kecke Bursche. Mit Schreck und Ver-
achtung würde ihn sein sauber gekleideter siebenbürgischer
Vetter betrachten. Kohl-, Blau-. Tannen-, Sumpf- und Hauben-
meisen tummelten sich zirpend auf den Kiefern, suchten zwischen
der borkigen Rinde nach Kerfen, und hoch über „Pupps Grand-
Hotel" scholl scharf von der bew^aldeten Lehne herab der helle
Schrei des Schwarzspechtes oder im Gestrüpp zeterte eine
Schwarzamsel, liess sich ein Fink vernehmen oder rutschte ein
Ein dem Untergange geweihter ornith. Schatz. 227
Spechtmeisenpaar am glatten Buchenstamm hin und her, wäh-
rend auf dem Fahrweg sich Goldammer tummelten, auf den
Alleebäumen krächzend Rabenkrähen hockten und in die
krystallhellen Pluthen die Bachamsel den gedrungenen Leib
tauchte. Schwerfälligen Fluges strichen Nebelkrähen über das
Thal, Bussarde zogen ihre Kreise und dort, wo sich der Wald
verdichtet, wohin kaum der Fuss des Winterkurgastes hinge-
langt, dort fand ich oft des Waldes Gazelle, das schmucke Reh,
seltener den niedlichen Tetraonen. das Haselhuhn.
So vergiengen meine Tage in „kurgemässem" Einerlei,
bis mich ein Schreiben meines lieben Freundes von Tschusi
aus meiner Lethargie riss und mich auf etwas aufmerksam
machte, auf was ich ganz vergessen und was von nun an einen
grossen Theil meiner Zeit in willkommener Weise in Anspruch
nahm und meine schlummernde ornitholog'ische Thätigkeit wie-
der wachrüttelte, mich in die Mysterien dieser schönen Wissen-
schaft zeitweilig vertiefen machte. Es war die grosse Sammlung'
des nun seit zehn Jahren verstorbenen Karlsbader J'^orstmeisters
Wenzel Koch, auf welche meine Aufmerksamkeit gelenkt
wurde. In seinem prächtigen vier Stock hohen Hause „Kosmos",
welches wie alle Karlsbader Häuser nicht zum Selbstgebrauche,
sondern zum Erwerbe, d. h. für Kurgäste erbaut wurde, hatte
der alte Herr all' das zusammengetragen und bis zu seinem für
die Ornithologie viel zu früh eingetretenen Ende treu und sorg-
sam bewahrt, was ihm im Leben sein Um und Auf war. In den
langen Gängen finden wir kapitale Geweihe und Gehörne, so-
wie ausgestopfte Köpfe von Edel- und Damhirsch, Reh und
Wildschwein. Die Wände der Wohnung schmücken, wenn auch
nicht Originale unserer Jagdmaler, so doch von echtem Jäger-
blut zeigende Jagdbilder in oft eigenthümliohen Rahmen, z. B.
aus Birkenstämmen; Möbel aus Geweihen und Gehörnen, von
denen besonders ein grosser aus Damschaufeln herg'estcllter
Lehnstuhl deshalb hervorgehoben zu werden verdient, weil auf
jeder einzelnen vSchaufel Scenen aus dem Leben des Dam-
wildes in heller flachvertiefter Arbeit vorkommen, vervollständigen
die Einrichtung". Die Bilder hatte ein Sträfling im Kerker ge-
schnitzt, und als das letzte halb fertig war, da wurde er begnadig't.
Den Glanzpunkt des .Sammeleifers des kündigten Jäg'ers
und ()rnithologen bildet aber seine Vogelsammhmg. Die vielen,
228 Ein dem Untergange geweihter ornith. Schatz.
theils selbst, tlieils durch andere- erlegten Vög-el präparierte
Koeh selbst, und das l^'ehlende verschaffte er sich theils im
Tauschwege, theils durch Ankauf, üas Hauptgewicht legte er
darauf, die vollständige Ornis Böhmens zusammenzubringen,
und dies ist ihm meiner Ansicht nach gelungen; denn ich dürfte
kaum irre gehen, wenn ich behaupte, dass in Böhmen kaum,
eine zweite vollständigere Privatsammlung existiert. Wie so
manches nach unserem Tode anders wird, wie so mancher Kunst-
schatz, welcher mit Bienenfleiss zusammengetragen, den Sammler
ein Vermögen gekostet, nach seinem Tode entweder unter gleichgil-
tige Erben vertheilt oder unter den Hammer gelangt, um nach allen
Richtungen der Windrose verschleppt, der (3ffentlichkeit entzogen,
oft dem Ruin entgegengeführt zu werden ; so ist es auch Koch's
Sammlung ergangen. Zwar befindet sie sich noch immer im
„Kosmos", zwar stehen die Repräsentanten der böhmischen
Ornis noch immer mit statuenhafter Ruhe in ihren Schränken ;
doch der Ehrenplatz, an welchem diese einst mit ihrem Inhalt
den Beschauer entzückten, das Interesse des Ürnithologen in
höchstem Grade her\orriefen, ist gewechselt, und tiefes Mitleid,
ja Trauer erfasst den Naturhistoriker bei ihrem Anblicke. Im
Souterrain sind die meisten Kästen untergebracht. Das feuchte
Erdgeschoss hat dicken Schimmel auf Schnabel und Füssen
erzeugt, die Drähte strotzen von Rost, und dicker Staub lagert
auf dem zum Theil arg verblichenen Gefieder. Die „Grossen"
der Sammlung, welche infolge ihrer Dimensionen keinen Raum
in den Schränken fanden, die einheimischen Säugethiere, welche
auf den Kästen standen, sind förmlich von Staub inkrustiert
und wahre Zerrbilder ihres eigenen Ichs geworden, lioch oben
im vierten Stock, hart unter dem Dache des Hauses, wo im
Sommer eine Hitze wie unter den Bleidächern Venedig's herr-
schen mag. dort haben weibliche Hände — o sancta simplicitas!
— um ihnen das heimische Klima zu verschaffen, die Kinder
der Tropen, die Exoten, hinaufgeschafft. Ja. frauer beschlich
auch mich bei dem Anblick der oben und unten aufgehäuften
ornithologischen Schätze, denn sie sind fast zum naturhistori-
schen Trödel herabgesunken, sie .sind unrettbar dem Untergange
geweiht, wenn nicht eine kundige Hand den arg beschmutzten
Weizen von der Spreu scheidet und was noch zum retten ist,
in letzter .Stunde dem Verderben entreisst. Mögen diese Zeilen
dazu beitragen, in berufenen Kreisen das Interesse für diese
Dr. Eduard Albert Bielz. 229
Sammlung- wachzurufen; möge wenigstens ein Theil der Koch'-
schen Sammlung wieder halbwegs ein wissenschaftliches „J3a-
sein" fristen und noch manches Jahr beredtes Zeugnis vom
Wissen und Sammeleifer dessen ablegen, der sie geschaffen
und bis zu seinem Ende treu behütet hat!
In sieben riesigen Kästen hat Koch lOoO Stück Vögel
zusammengebracht. 13ass er hauptsächlich, ja ausschliesslich
Ornithologe war, beweist der Umstand, dass er nur über 40
Säugethiere verfügte. Herr J. Talsky hat in den „Mittheilun-
gen des Ornitholog. Vereines" in Wien (1887, p. 8, 4) eingehen-
der über diese für Böhmen so wichtige Sammlung berichtet
und die localen Seltenheiten derselben hervorgehoben, so dass ich
es für überflüssig halte, selbe hier anzuführen, indem ich
auf den Artikel des Genannten verweise. Bemerkt sei, dass so
ziemlich alle Vögel der böhmischen Ornis vertreten sind und
manche Seltenheit die Sammlung noch wertvoller macht, wes-
halb ich nur nochmals wünschen würde, dass nicht nur wenig-
stens der noch brauchbare Theil gerettet werde, sondern dass
derselbe auch im Lande verbleibe.
Dr. Eduard Albert Bielz.
Ein Nachruf
Von Johann v. Csatö.
x\m 27. Mai 1898 verschied in seiner Geburtsstadt Nagy-
Szeben (Hermannstadt) E. A. Bielz, einer der hervorragend-
sten und thätigsten Naturforscher Siebenbürgens. Begeistert
für die Natur und die Wissenschaften machte er es sich zur
Aufgabe, sein engeres Vaterland „Siebenbürgen" in jeder
Richtung zu durchforschen. Er erwarb sich über die geogra-
phischen und naturwissenschafthchen Verhältnisse dieses Landes-
theiles so genaue Kenntnisse wie kaum ein Zweiter, was seine
weiter unten aufgezählten literarischen Leistungen beweisen.
Bielz wurde am 4. Februar 1827 zu Nagy-Szeben (Her-
mannstadt) geboren, wo sein Vater Michael Bielz, Besitzer und
Begründer der ersten, 1821 in Siebenbürgen errichteten Stein-
druckerei und Begründer des heute noch blühenden Sieben-
bürgischen Vereins für Naturwissenschaften war.
230 Dr. Eduard Albert Biclz.
Er erhielt seine Ausbildung' im evaiig. ( )bergymiiasium
sfiner Geburtsstadt und der daselbst bestandenen juridischen
J^'akultät (1846— 1<S48), worauf er sofort in die Praxis bei der
dortigen k. k. Kameral-Forstverwaltung trat. Sodann diente
er in dem Infanterie-Regimente Nr. H2 als Ueutenant. woratif
er im September 1850 in den Civildienst übertrat u. /.. als
Bezirksamt.s-Concipi.st. Später wurde er zum ünterbezirks-
Kommissär ernannt, 1851 bei den Finanzbehörden angestellt
und 18G7 vom königl. ungarischen Finanz-iNIinisterium zum
Finanz-Sekretär befördert
Infolge seiner wissenschaftlichen Thätigkeit auf dem
Gebiete der Landeskunde und Statistik berief ilm das k. ung.
Handelsministerium im October 1869 zur Mitwirkung bei der
Volkszählung in Ungarn in das statistische Landesbureau in
Budapest und ernannte ihn bei der neuen Organisierung dieses
Amtes im Ajiril 1871 zum L Alinisterial-Sekretär und Stellver-
treter des Amts- Vorstandes.
Im Jahre 187-') erwählte ihn die ungarische Akademie
der Wissenschaften /um korrespondierenden Mitgliede.
Bei d(T Aufstellung der Volks-Schul-Inspectorate im
Jahre 1873 wurde er zum Schulinspector für den sogenannten
Königsboden, später, 1876, in gleicher Eigenschaft für das
.Szebener Comitat ernannt und ihm von Sr. Majestät dem
Könige der königliche Raths-Titel verliehen.
1859 und 1860 wurde er von der Reg-ierung beauftragt,
an der geologischen Aufnahme Siebenbürgens theilzunehmen.
Im Jahre 1874 und 1875 ernannte ihn das Ministerium zum
Mitgliede jener gemischten internationalen Commission, welche
beauftragt war, die Landesgrenzen gegen Rumänien festzu-
stellen, wobei er Gelegenheit hatte, Siebenbürgen und seine
Hochgebirge zu bereisen. Leider verursachte ihm die schlechte
Witterung im Hochgebirge ein schweres Augenleiden, infolge-
dessen erst sein rechtes und dann, 1878, auch das linke Auge
erblindete. Aus diesem Grunde war er gezwungen, in den
Ruhestand zu treten. Aber sein Geist ruhte nicht. Durch seine theils
dienstlichen, theils ausserdienstlichen Bereisungen Siebenbürg-ens
hatte er sich so g-enaue Kenntnisse der geographischen und natur-
g'eschichtlichen Verhältnisse dieses Landtheiles erworben, so dass
er mit Hilfe seines bis auf die kleinsten Details sich erstreckenden
Dr. Eduard Albert Bielz. - 231
frischen (Tcdächtnisses befähigt war, trotz seiner gänzlichen
Erblindung- mit Hilfe eines Schreibers fortwährend literarisch zu
arbeiten und seinen ausgebreiteten wissenschaftlichen schrift-
lichen Verkehr aufrecht zu erhalten. Mehrere seiner wissen-
schaftlichen Arbeiten verdanken dieser Zeit ihre Entstehung.
Im Jahre 1896 wurde er auf Grund seiner Verdienste
um die heimische Naturforschung von der königl. Universität
in Koloz.svär zum Doctor philosophite honoris causa ernannt.
Bielz war Vorstand des Siebenbürgischen Vereins für
Naturwissenschaften, Vorstand-Stellvertreter des Vereins für
Siebenbürgische Landeskunde und des Siebenbürgischen Kar-
pathen-Vereins in Nagy-Szeben (Hermannstadt), ferner Mitglied
mehrerer wissenschaftlichen Vereine.
Von seiner vielseitigen literarischen Thätigkeit geben
seine folgenden Publicationen Zeugnis:
Selbständige Werke:
1. Fauna der Wirbelthiere Siebenbürgens. Eine systematische
Aufzählung und Beschreibung der in Siebenbürgen
vorkommenden Säugethiere, Vögel. Amphibien und
Plsche. 1856.
Dieses Werk erschien mit den späteren Beobachtungen
reichlich ergänzt, zum zweitenmal, 1888, in den Verhandlungen
und Mittheilungen des Siebenbürgischen Vereins für Natur-
wissenschaften.
2. Kurzgefasste Erdbeschreibung von Siebenbürgen für den
Schulgebrauch. 1856. In zweiter Auflage 1858.
8. Handbuch der Landeskunde Siebenbürgens mit Ueber-
sichtskarte. 1857.
4. Fauna der Land- und Süsswasser-Mollusken vSiebenbürg-ens.
1862. In zweiter Auflage 1867.
5. Reisehandbuch für Siebenbürgen mit Karte. 1867. In
zweiter Auflage unter dem fitel: „Siebenbürgen, ein
Handbuch für Reisende". 1885.
. 6. Die Mineralquellen und Heilbäder Siebenbürgens. 1882.
7. Die Gesteine Siebenbürgens (Mineralien und P'elsarten).
1888. Zweite Auflage 1889.
8. Beitrag zur Höhlenkunde Siebenbürgens. 1884.
9. Die Erforschung der Käfer-Fauna Siebenbürgens bis
zum Schlüsse des Jahres 1886. 1887.
10. Die Burg-en und Ruinen in Siebenbürgen. 1898.
232 Dr. Eduard Alhert Bielz.
Ferner xen'itfcMitlichte er in xersehiedencn wissi-uschaft-
lichen JahrbücMieni und Zeitschriften foloiMule kleinere Arlieiten :
1. Das Chonchylienlager bei Heitau. (Cong'erienschichie). IS-lti.
2. Beiträge zur Fauna der Wirb.-lthiere .Siebenbürgens. 1S5Ü.
3. .Systematisches Verzeichnis der Käfer Siebenbürgens. 1852.
4. Zwei neue .Schlie.ssmundschnecken iClausilien). 1852.
5. Beschreibung der Höhle Oncseasze im Bihargebirge. 1852.
6. Beiträge zur Kenntnis der Land- und Süssvvasser-Mollusken
Siebenbürgens. 1853 — 1854.
7. Die lebeiiden P'ische und rabenartigen Vögel. 1854.
8. Mineralogisch-geognostischc Abhandlungen. 1855.
9. Malakologischc Notizen aus Siebenbürgen. 1857^1858.
10. Vorkommen und Verbreitung der Mineralkohle in Sieben-
bürgen. 1858.
11. Vorarbeiten zu einer P'auna der Land- und Süsswasser-
Mollusken Siebenbürgens. 1859—1863.
12. Bericht über die geolog. Uebersichts- Aufnahme durcli
die k. k. geologische Reichsanstalt. 1859 — 1860.
13. Beitrag zur Geschichte und Statistik des .Steuerwesens in
Siebenbürgen. 1861.
14. Beitrag zur Geschichte merkwürdiger Naturbegebenheiten
in Siebenbürgen. 1862.
1 5. Ein Blick auf Siebenbürgen und Bilder aus Siebenbürgens
Karpathen. 1864 — 1865.
16. Die jungtertiären - Schichten nächst Krajova in der
Walachei. 1864.
17. Land- und Süsswasser-Mollusken des österreichischen Kaiser-
staates, I. Hälfte. 1865.
18. Warum im inneren Becken Siebenbürgens keine Erdöl-
quellen vorkommen. 1865.
19. Beiträge zurChonchyHenfauna Kolozsvär's (Ungarisch). 1868.
20. Excursionen in .Siebenbürgen 1869.
21. Die Zeit der Wanderung der Vögel in Siebenbürgen
(Ungarisch).
22. Dakische Tetradrachmen. 1874.
23. Trigonometrische Höhenmessungen in Siebenbürgen. 1875.
24. Trachyttuffe Siebenbürgens. 1875.
25. Neubearbeitung von Michaelis Erdbeschreibung und Ge-
schichte von Ungarn. 1880. III. Aaüage 1888.
Mövenzug im Tiroler Hochgebirge. 233
26. Thit'rleben der Siebenbürg'ischen Karpathen und eine
(jemsenjagd auf dem Kerzer-Gebirg-e. 1881.
27. Meteoritenfall bei Atocs und geolog-ische Notizen. 1882.
28. Das Vorkommen und die Verbreitung von Juniperus
Sabina und ^'wv/?»«- Arten in Siebenbürgen. 188(:!.
29. Ueber die in Siebenbürgen vorkommenden Fleder -
mause. 1886.
30. Der Gebirgssee Gyilkost() in der Gyergvö und seine Ent-
stehung in unserer Zeit.
Diese literarische Thätigkeit sichert dem Verstorbenen
einen bleibenden Namen in tler Wissenschaft, und sein An
denken werden seine Freunde treu im Herzen bewahren.
Mövenzug im Tiroler Hochgebirge.
Am 27. September 18Ü8 um 12 Uhr mittags beobachtete ich
auf der Mittagspitze*) (2386 m), genau von Norden kommend,
einen Zug von circa 50 Stück Möven (Larus ndibundus), welcher
in derselben Richtung wie er \on Norden gekommen war, in
genau südlicher Direction weiterzog und das Innthal kreuzte.
Da ich eben auf der Spitze des oben genannten Berges stand,
als der Zug der Möven von Norden gleich einer von heftigem
Winde getriebenen Wolke herankam, bemerkte ich genau, wie
haarscharf die Vögel am Berge vorbeiflogen und nur durch
die Anwn^senheit von Menschen abgeschreckt, in kleinem Bogen
uns auswichen, um dann wieder in südlicher Richtung weiter
zu ziehen. Ausser dem kleinen Bogen, in welchem sie der
Sipitze auswichen, nahmen sie von uns keine Notiz. Ich blickte
den Möven noch lange mit dem Fernglase nach und sah, wie
sie auch jenseits des Innthales, hart am Gipfel des Gilfert,
(circa 2400 m) die gegenüberliegende Kette kreuzten.
Nebenbei möchte ich bemerken, dass ich auch Schneefinken
(Fringilla nivalis) in grosser Zahl auf der Spitze antraf und
ihre Nester mit noch zerbrochenen Resten von Eiern fand.
Graf Const. Thun,
*) Die Mittagspitze liegt bei Vomp im Unterinnthaie, gegenüber Schwaz
und gehört zur Karvvendelgruppe, speciel! Hochnisselgruppe.
234 Buteo ferox in Nieder- u. Oberösterreich.
Buteo ferox in Nieder- und Oberösterreich.
In Nr. 10, p. .')7 1 der „Mitth. d. n.-ö.st. Jagdsch.-Ver. '' von diesem
Jahre berichtet Hr. fürstl. Geheimrath Morgan, dass auf seiner
Uhuhütte im Revier Gries b. Rohr im Gebirge durch den
Gemeindesecretär Bugl ein Adlerbussard erlegt wurde.
Diese Mittheilung veranlasste mich, nähere Erkundigungen
bei Hr. Morgan einzuziehen, da es ja ein seltenes
ornithologisches Vorkommnis betraf, über welches es wün-
schenswert war, volle Sicherheit zu erlangen, ob es sich that-
sächlich um die genannte Art handle.
Den mir freundlichst zur Verfügung gestellten Details
entnehme ich. dass ein Irrthum in der Bestimmung ausgeschlos-
sen und der Vog"el am 5. September auf der Nesselbachhöhe
bei Rohr erlegt worden sei. Leider verschwand die seltene
Beute, welche den nächsten Tag nach Wien zum Ausstopfen
gesendet werden sollte und in einem Holzschuppen über Nacht
aufgehängt war, auf unerklärliche Weise.
Weiters schreibt der Genannte. „Dass dc>r Adlerbussard
bei uns in Osterreich zu den Raritäten gehört, ist wohl wahr;
dessen ungeachtet habe ich selbst schon 8 Exemplare geschos-
sen. So erlegte ich im September 1882 auf meinem Gute
Morganshof bei Aufham am Attersee ein 6 und ein.Qundim
October 1883 ebenfalls dort wieder ein 6- alle drei ausser-
ordentlich schöne, .stattliche Exemplare, die ich meinem Freunde
Baron Roth-Rostkof zum Geschenke gemacht habe, der .sie
noch heute als Zierden seines Schlosses nächst Riga besitzt."
V. Tschusi zu Schmidhoffen.
Literatur.
Berichte und Anzeigen.
A. Branner. Bemerkungen über die Vögel der Krim.
Odessa, 1898. 44 pp. (russisch).
Vorliegende Schrift enthält sorgfältige Beobachtungen über 150 und
einige Species der Avifauna der Krim, eine Sammlung, die vom Verfasser im
Laufe des Jahres 1894 und theilweise 1896 zusammengebracht worden ist.
Die Beobachtungen werden veröffentlicht, da sie, wenn auch nicht zu Ende
geführt, durch die Übersiedlung des Verfassers nach Cherson einen Abschluss
gefunden haben. Was die Einzelheiten der verdienstvollen Arbeit betrifft, so
kann in einem Referat natürlicherweise nur weniges hervorgehoben werden;
Literatur. 235
ich Iicschränke mich zu erwähnen, dass pag. 9 die Unterschiede zwischen
Lanis (jelnstes und Larus ridibiindus in den Jugendstadien auseinander gesetzt
werden und auf pag. 20 die Mittheilung gemacht wird, dass die schwarzen
Halsfedern von Turtur coinnuui.'s Gr. der Krim nicht weisse, sondern hcU-
blaugraue Spitzen haben. Ferner findet der Verfassei-, dass der Krim'sche
grosse Buntspecht mehr »dem gewöhnlichen europäischen« gleicht, im Gegen-
satz zu der Anschauung von A. Nikolskij (1891), nach welcher der genannte
Specht in der i^ärbung sich dem kaukasischen P. -poehami nähert fpag. 33).
Die Beobachtungen Dr. G. R a d d e ' s, welche seinerzeit von Herrn A. Nikolskij
durchgehends angezweifelt wurden, werden vom Verfasser, was die Ornis der
Ssiwaschgegend betrifft, bestätigt. Besondere Aufmerksamkeit hat der Verfasser
den Staren zugewandt (pag. 36 f). Es erweist sich, dass sämmtliche Stare der
Krim zu St. phorpui/roiiotus Sharpe gehören, während im Chcrssoner Kreise,
wie auch im westlichen Theile des Odessaer Kreises nur St. nunzhieri vor-
kommt. Der Dnjepr bildet die Grenze. Bezüglich des Haussperlings wird con-
statiert, dass Exemplare aus der Krim mit solchen aus Chersson, Polen und
Tomsk übereinstimmen. Das einzige Exemplar von MotaciUa melanope in der
Sammlung des Verfassers hat eine Schwanzlänge von 10,4 cm. Die gleichfalls
nur in einem Exemplar vorhandene liuticilla titii- gehört zur europäischen
Form und nicht zur kaukasischen. Wir schliessen mit dem Wunsche, dass es
dem Verfasser dennoch gelingen möge, seine Absicht auszuführen, die Orni-
thologie der Krim im Laufe eines längeren Zeitraumes zu durchforschen.
H. J o h a nse n.
N. V. Ssomoi(\ Ornitho logische Fauna des Gouvernements
Charkow. — Charkow, 1897. LX., 194 -f 680 Seiten (russisch).
Ein stattlicher Band, die Ornis des Charkower Gouvernements behan-
delnd, das Resultat 22-jährigen Beobachtcns und Saramelns, liegt vor uns.
Das Werk besteht aus einem allgemeinen Theile von 194 Seiten und einem
speciellen von 649 Seiten; den Schluss des Werkes bilden ein erster Anhang
(p. 650 und 651), das alphabetische Verzeichnis der russischen Benennungen
(p. 653 — 660), ferner ein zweiter Anhang (pag. 661 — 666), das alphabetische
Verzeichnis der wissenschaftlichen Benennungen (pag. 667 — 679) und ein Ver-
zeichnis der Errata. Das erste Capitel des allgemeinen Theils behandelt die
ornithologische Localliteratur, die ornithologische Sammlung des zoologischen
Museums der Charkower Universität und schildert den Verlauf der persönlichen
Beschäftigung des Verfassers mit der Ornis des Charkower Gouvernements
Das zweite Capitel enthält allgemeine Angaben über das Gouvernement, wo-
bei Lage, Areal, Relief Geotektonik, Morphologie der Oberfläche, Bodenver-
hältnisse, Hydrographie, Klima ausführlichst behandelt werden. Das dritte Ca-
pitel bespricht die Flora, das vierte die Säugethiere, Reptilien und Amphi-
bien des Gouvernements. Capitel 5 gibt eine Charakteristik der Avifauna des
Gouvernements und zerfällt in a) Systematische Zusammensetzung, b) Einthei-
lung der Vögel nach deren Lebensweise, Art des Vorkommens, Verbreitung
innerhalb des Gouvernements, c) Eintheilung der Vögel nach deren Stationen,
locale Gruppierungen der Brutvögel, d) Emtheilung der Vögel nach zoogeo-
graphischen Zonen, nach deren geographischer Verbreitung überhaupt und
Grenzen der Verbreitung einiger Arten im Gouvernement.
236 An den Herausgeber eingegangene Druckschriften.
Der specielle Thcil behandelt die einzelnen Arten in systematischer
Reihenfolge. Bei den Species sind Literaturangaben, Zugdaten, Masse, Beleg-
stücke, biologische Beobachtungen, ijcMnerkensuerte Färbungserscheinungen
etc. angeführt. Mit einer fortlaufenden Nummer sind Arten gekennzeichnet,
deren Vorkommen absolut sicher ist. Species, deren Vorkommen nicht be-
wiesen ist, über welche irrthümliche Angaben, hauplsächlich von Prof. Czcrnay
herrührend, vorliegen, werden ohne Nummer an ihrer systematischen Stelle
eingereiht und einer kritischen Beleuchtung imlerworfen. Gleichfalls ohne
Nummer werden die nicht mehr im Gouvernement vorkommenden Tetraoni-
den behandelt. Die Avifauna des Gouvernements Gharkow wird von 293 Spe-
cies zusammengesetzt, von welchen die Arten Nr. 285-293 im zweiten An-
hang besprochen werden.
Indem wir den Verfasser zum Abschluss seines höchst verdicnstvoll'^n
Werkes beglückwünschen, bedauern wir, dass der uns bemessene Raum nicht
gestattet, zu den interessanten Einzelheiten des daran so reichen, voluminösen
Werkes überzugchen, eines Werkes, das von fundamentaler Bedeutung für die
Kenntnis der Avifauna des Charkower Gouvernements ist und als Vorbild für
derartige Forschungen in anderen Gouvernements des weiten Reiches dienen
möge. II. Johansen.
»Aquila«. Zeitschrift für Ornithologie. Organ des »Ungar. Centralljureaus
f. ornith. Beobachtungen«. V. Nr. 1-3. — Budapest 1898
Enthält: G. v. Almäsy: Ornithologische Recognoscicrung der rumäni-
schen Dobrudscha m. Karte. (Vgl. Orn. Jahrbuch IX. ji. 161); Kleinere
Mittheilungen, Institutsangelegenheiten, Personalia, Postscriptum. T.
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften.
B. Plazek: Der krähende Steinrüthcl. (Sep. a.: Nat. \ Haus.« 4. 2 pp.)
Vom Verf
A. Bonomi: Una nuova sottospecie di Emhcrizci sdioeniclitti L,. o Migliario di
Palude. (Sep. a. : »Avicula« II. 1898. 8. 4 pp.) Vom Verf.
E. Oustalet: Ornis. Bulletin du Comite ornithologique international. IX.
(1897/98). Paris, 1898. Vom Com.
G. Kolthoff och L. A. Jägerskiöld: Nordens Fäglar. — Stockholm, (F. >S:
G. Beyer's Büktörlagsaktiebolag), 1895 — 1898. 4. 1 — 17 Lief Vom Verl.
H. Meerwar th: Beobachtungen über Verfjirbung (ohne Mauser) der Schwanz-
federn brasilianischer Raubvögel nebst einem Beitrag zur Phylogenese der
Raubvogelzeichnung. (Sep. a. : Zool. Jahrb.,« Abth. f Syst. etc. XI. 1898,
p. 65—88 m. Taf 8—10.) Vom Verf
R. Biedermann: Die Rauln'ögel des Fürstenthums Lübeck und nächster
Umgebung. (Sep. a. : Orn. Monatsb,. VI. 1898, p. 121 — 130, 159-163.)
Vom Verf
Verariiw. rledacteur, Her&u.Siicber und Verleiier : Victor Riltpr von Tschusi zu Scliiuidlioflfpn, HaUeiii.
Druck von Ifjnsiz Hartwic in Freiuleiilhal lü.sicrr. Sdilcsioni Kinlicniilatz lU.
Index,
R.
Acanthis cannabina '20, 48, 131.
,, flavirostris 1?A.
holboelli 33.
linaria 20, 33, 132.
,, linaria exilipes 182.
,, rufescens 21.
Accenlor collaris 16.
,, modularis 16.
Accipiter nisus 11, 40, 51, 141, 224.
Acredula caudata 17, 48, 127.
,, ro.sea 127.
Acrocephalu'^ agricolus 78.
arundinaceus 47, 126.
,, durnetorum 186.
palustris 27, 47, 126.
,, phragmitis 73.
,, schoenobaenus 47,126.
streperus 28, 126.
turdoides 73.
Actitis hypoleucus 148.
Aegialitis curonicus 150.
hiaticula 150.
Aegiaiites minor 73.
Aegithalus pendulinus 74.
vagans 169.
Alauda arvensis 20, 29, 48, 73, 128,
177.
,, calandra 162.
cantarella 177.
Alcedo ispida 50, 136, 200 224.
,, ,, bengalensis 189.
Ampelis garrulus 49, 135, 184.
Anas boscas 23, 44, 54, 64, 76, 152,
158, 194, 217.
,, fera domestica 76.
X Cairina moschata 76
clypcata 54, 64, 1.52.
crecca 23, 43, 54, 64, 152 194.
acuta 54, 64, 152, 194.
mollissima 120.
penelopc 54, 152.
tjuerquedula 43, 54, 152, 194.
rutila 194.
strcpera 54
Anser albifrons 54.
anser 23, 54, 151.
Anser segetum 54, 66, 150, 210.
Anthus arboreus 225.
,, campestris 30, 73.
pratensis 30, 48, 129.
,, spipoletta 19.
trivialis 19, 48, 129, 185.
Apus apus 12, 38, 50, 135, 189.
Aquila clanga 70, 211.
chrysactus 11, 70.
fulva 11, 61, 204, 208, 210.
maculata 140.
melanaetus 209.
naevia 61, 70.
pomarina 65, 204.
Archibuteo lagopus 11, 51, 140.
pallidus, 191.
Ardea alba 159, 215.
cinerea 22, 52, 144.
,, minuta 52, 63.
,, purpurea 70.
Ardetta minuta 144.
Arenaria interpres 53.
Asio accipitrinus 12, 39, 50, 138, 192.
„ otus 12, 40, 50, 138.
Astur nisus 51.
palumbarius 11, 141, 212.
Athene noctua 222, 224.
Bonasa canescens 193.
,, sylvestris 225.
Bombycilla garrula 16.
Botaurus minuta 73.
stellaris 42, 52, 73, 144, 215.
Branta bernicla 54.
Bubo bubo 12, 191, 195, 199, 213.
maximus 61.
sibiricus 191.
Budytes aralensis 98, 100.
atricapillus 90.
borealis 90, 94.
brevicaudatus 88.
campestris 103, 105.
cinereicapillus 94.
cinereucapillus 90, 91.
feldeggii 92.
238
Index
Budytes Hava melanocephala 90.
„ Havescens 85, 86.
rtavus 30, 48, 88, 96, 162 186.
,, fiavus taivanus 100.
,, kalcniczenkii 100.
,, Icucüstriatus 85, 86.
,, melanoccphalus 98, 100.
,, ,, viridis 92.
,, melanocervix 98.
,, melanogriseus 98, 100.
,, melanotis 105.
,, nci^lectus 103.
,, nigricapillus 98.
paradoxa 98, 99.
rayi 103, 105.
,, taivanu.s 105.
viridi.s 90.
Buteo buteo 11, 51, 141. 205, 217.
,, ,, desertorum 218.
,, cinereus 224.
ferox 234
Caccabis saxatilis 210.
Calcarius lapponicus 180.
nivalis 32, 48, 129, 180.
Calidris arenaria 63.
Caprimulgus europaeus 12, 50, 135
Carbu cormoranus 70.
Carduelis albigalaris t)2.
,, caniceps 183.
carduelis20, 33,48, 131.
,, major 182.
Carine noctua 12, 39, 50, 137, 212.
,, passerina 12.
Certhia familiaris 15, 48, 128. 183,
222, 224.
,, scandulaca 183.
Charadrius curonicu? 194.
inorinellus 194.
liluvialis 43, 53. 150, 159.
,, .squatarola 53, 63.
Chaulelasmus streperus 158.
Chelidon urbica 135.
Chelidonaria urbica 37, 49, 184.
Chloris chlüris 33, 49. 132.
Chirysomitris spinus 20, 48, 131.
Ciconia alba 65.
ciconia 22, 42, 52, 144, 216.
nigra 52, 65, 70, 145.
Cinclus aquaticus 17, 122, 223.
,, sei)tentrionalis 47.
Circactus gallicus 75, 205.
Circus aeruginosus 40, 51, 73, 138, 191.
cyaneus 51, 138.
macrurus 191, 195, 212.
,, pallidus 156.
pygargus 40, 51, 138, 212.
Citrinella alpina 62.
Clangula glauciun 153.
Clivicula riparia 50, 6 , 135.
,, rupestiis 61.
Coccothraustcscüccothraustes 21, 34,
49.
Colaeus monedula, 14, 34, 49, 133,
178, 206.
Columba oenas 2I, 52, 143, 206, 225.
palumbüs 21, 42, 51, 143.
turtur 21.
Colymbus arcticus 55, 155, 198.
,, cristalus 4 4, 55.
,, fluviatilis 55
,, griseigena 55.
,, nigricollis 217.
,, rubiicullii 64.
septcntrionalis 198.
Comatibis eremila 157.
Coracias garrula 13, 73, 136.
Corvus corax -14, 49, 177.
cornixM. 36,49,134,177,206.
coronc 14, 49, 134, 178, 224
225.
,, davuiicus 178.
,, frugilegus 14, 34, 49, 73, 134,
178.
monedula 71, 199.
Cotyle riparia 74.
Coturnix coturnix 22, 41, 51, 142, 193.
Crex crex 23, 42, 52, 146, 193.
Cuculus canorus 13, 39, 50, 137, 188,
224.
intermedius 188
Cyanecula caerulecula 62, 73,74,187.
,, cyanecula 19, 62.
,, leucocyanea 73.
Cyanistes cyaneus 73.
Cygnus cygnus 54, 150.
minor 54, 209.
musicus 66, 194, 208.
,, olor 54.
Cypselus apus 73.
,, pacificus 189.
D.
Dendrojjicus leuconotus cirris 189.
major 15, 38, 50, 136.
,, ,, cissa 189.
minor 15, 38, 50, 136.
pipra 189.
medius 50, 136.
Dryocopus martius 15, 136, 189.
Emberiza aureola 73, 181.
calandra 32, 48, 129.
Index.
239
Emberiza caesia 76
„ cia 62.
citrinella 20,31, 48,70, 129,
181.
,i hortulana 30, 48, 73.
„ intermedia 161.
,, leucocephala 73, 181.
,, pyrrhuloides 161.
rustica 160, 180, 182.
schoeniclus 20, 48, 73, 129,
161, 180, 236.
tschusii 161.
Erithacus caerulccula 159.
,, cyaneculus 46, 159.
,, cyaneculus cyaneculus 25.
,, leucocyanea 124.
,, luscinia 46, 124.
,, philomela 124.
,, phoenicurus 47.
rubeculus 19, 25,47, 124,
199.
,, suecicus 124, 159.
titis 47.
Eudromias morinellus 150.
P.
Falcinellus igneus 63.
Falcu aesalon 50, 61, 70, 139, 205.
cenchris 5(-> 120, 122, 190.
,, naumanni 122.
,, peregrinus 40,51, 70. 140, 195,
217.
,, sacer 74.
subbuteo 11, 50, 139.
tinnunculus 10, 40, 51, 190.
,, vespertinus 11, 190.
Fringilla coelebs 20, 33, 49, 65, 73,
132, 225.
montifringilla 20, 33, 49,
132, 182.
,, nivalis 71.
,, spinus 225.
Fulica atra 23, 52, 145, 193, 207.
Fuligula clangula 23, 44, 54, 64.
,, cristata 55,
,, ferina 44, 54.
,, fuligula 154.
,, hyemalis 54, 196.
,, marila 55, 154.
nyroca 54, 154.
G.
Galerida arborea 29, 48, 128.
cristata 20, 29, 48, 62, 128.
Gallinago gallinago23, 42, 53, 63, 65,
147 160, 193.
gallinula 53, 65, 147.
Gallinago major 53, 76, 193, 196.
,, megala 193.
Gallinula chloropus 52, 146.
,, minuta 70.
Garrulus brandti 179.
glandarins 14, 35, 49, 133.
Gecinus canus 136.
,, viridis 136
Gennaja feldeggi 159.
Glareola melanoptera 73.
Grus cinerea 120.
grus 52, 146, 192.
leucachen 120.
leucogeranus 74, 120.
viridirostris 120.
virgo 120, 192
Gypaetus barbatus 10.
Gyps fulvus 9, 61, 142, 203, 210.
Haematopus ostrilegus 43, 54, 66,
70, 194.
Haliaetus albicilla 51, 204.
Hirundo rustica 13, 37, 50, 135, 162,
184, 213, 225.
urbica 13, 162.
Hydrochelidon leucoptera 162.
,, nigra 55.
Hypolais philomela 27, 47, 126.
I.
Ibis falcinellus 70.
Iduna caligata 73.
Jynx torquilla 15, 50, 73, 137, 189.
Lagopus albus 73.
mutus 22.
Lanius collurio 16, 36, 49, 135, 185,
exubitpr 16, 36, 49, 134.
,, homeyeri 184.
minor 73, 134.
,, rufus 159.
Senator 36, 49, 134.
Larus argentatus 44, 55, 64, 217.
,, canus 55, 73.
,, fuscus 66, 121,
,, gelastes 235.
,, marinus 55.
,, melanocephalus 71, 208.
minutus 159.
240
Index.
Larus ridibundus 24, 44, 55, 64, 154,
194, 233, 2:-!5.
Lestris buffoni 155,
„ ciepidatus 155.
,, longicauda 155.
„ parasitica 155.
l)omarina 155.
Limosa aegocephala 53.
rufa 63, 193.
Lücustella fluviatilis 27, 74, 159.
,, luscinioides 159.
,, naevia 159.
Loxia bifasciata 181.
curvirostra 21, 48, 130.
,, minor 181.
Lusciola erythaca 225.
,, ruJDecuIa 223.
Luscinia philomela 187.
Lusciniola melanonogon 159.
Machetes pugnax 63.
Mergulus alle 56.
Mergus albellus 55, 64, 154, 194.
,, merganser 23, 55, 64, 70,
154, 497.
,, serrator 55, 70, 76, 197.
Merops apiaster l.'iö, 189.
Merula merula 126.
torquata alpestris 62.
Milvus ater 191.
,, melanotis 191.
,, migran.s 59, 11,".. 114, 158.
milvus 10, 51.
,, regalis 113, 1 14.
Monticola saxatilis 59, 70, 125.
Montifringilla nivalis 20.
Motacilla alba 19, 30, 48, 65, 126, 186,
199, 225.
,, atricapilla 98.
,, beema 73.
,, boarula 19.
boreali.s 83, 89, 91, 92, 93,
94, 95, 96, 97, 100,
102, 112.
,, cinereicapilla87,91,
92. 93, 94, 95, 96,
97, 102.
brevicaudatus 88.
campestris 95, 103, 105, 109,
111, 112.
rayi 103.
cinereocapilla 91, 92, 96.
citreola 70, 185.
teldeggii 83, 87, 91, 95, 97,
98, 99, 100, 101,
102, 103, 108, 112.
Motacilla feUleggii paraduxa 83, 87,
99, 101, 102, 103.
,, Hava anglica 103.
„ 73, 85, 86, 88, 89, 90,
91, 93, 95, 97, 99, 102,
103, 104, 105, 106, 107,
108, 109, 110, 111, 112,
186.
„ ,, beema 73, 86, 87, 88,
89, 95, 111.
,, borealis 89, 111.
,, ,, campestris 104.
,, ,, cinereicapilla 91, 111.
,, ,, cinereocapilla 100.
,, dalmatica 91, 98.
,, ,, fluvifrons 104.
,, ,, Havicapilla 104.
,, ,, kaleniczenkii 99.
,, ,, melanocephala 90, 97,
99, 102, 111, 112.
,, ,, layi 104
,, taivana 105, 110, 111.
tiaveola 103, 105.
,, kaleniczenkic 98, 99.
,, melanocephala 90, 91, 101,
103.
,, ,, parado.xa 111.
xanthophrys
111.
,, melaocervix 100.
„ mclanope 129, 185, 235.
,, neglecta 85.
,, nigricai)illa 90.
parado.xa 112.
liersonata 185, 186.
rayi 103.
,, sulphurur 161, 225.
taivana 107, 108, 109, 111.
viridis 89, 91.
,, .xanthophrys 103, 112.
Muscicapa albicollis 70.
atricapilla 49.
cüllaris 16, 37, 135, 196.
grisola 16. 37, 49, 135, 185.
parva 3, 16, 219.
Nucifraga carvocatactes 14, 49, 224
225.
,, caryocatactes macrorhyncha
133, 179, 213.
Numenius arcuatus 42, 53, 148, 207.
,, phaeopus 53, 196.
Nyctala tengmalmi 12, 50, 212.
Nyctea scandiaca 50, 77, 205.
ulula 39, 212.
doliata 192.
Index.
241
Nycticorax griseus 70.
„ nycticorax 22, 42, 52, 60,
144, 216.
Nyroca africana 76.
Oedemia ni^ra 55.
Oedicnemus crepitans 30, 159.
oedicnemus 22, 149.
Oriolus üriolus 13, 35, 49, 133, 185.
Ortvgometra parva 23, 63, 146.
porzana 23. 42, 52, 146.
Otis tarda 52.
tetrax 63, 206, 208, 216.
Otocorys alpestris 48.
Pandion haliaetus 40, 51, 70,140,204.
Panurus biarmicus 122.
Parus accedens 168, 172, 173.
alpestris 171, 174.
,, assimilis 172, 1 73.
ater 17, 48, 225.
,, baicalensis 173, 174.
,, borealis 168, 173, 174.
,, ,, baicalensis 176.
,, ,, borealis 176.
caeruleus 17, 29, 48, 127.
,, cinereus communis 168.
colletti 174.
,, communis communis 128, 168,
170, 175.
,, ,, dresseri 175.
,, ,, meridionalis 175.
,, ,, stagnatilis 175.
,, ,, subpaiustris 175.
„ cristatus 17, 48, 127, 225.
,, dresseri 169.
,, longirostris 169.
,, macrurus 173.
,, major 17, 29, 48, 128.
,, meridionalis 165, 170, 171.
,, montanus 168, 171, .173.
,, ,, accedens 176.
,, ,, assimilis 176
,, ,, montanus 61, 176.
,, ,, murinusl72,l73,176.
,, ,, salicarius 176.
,, palustris 17, 48, 163, 168.
,, palustris longirostris 169.
,, ,, subpaiustris 170.
salicarius 164, 165, 168, 172, 173.
,, stagnatilis 170.
,, subpaiustris 170.
Passer domesticus 20,34, 49,70,133,
199, 206, 225.
Passer griseigularis 75.
montanus 20, 34, 49, 132.
Pastor roseus 70, 133.
Pelecanus crispus 121.
onocrotalus 72, 208, 219.
Perdix cinerea 70.
perdix 22, 41, 51, 142, 207-
robusta 193.
,, saxatilis 22.
Perisoreus infaustus 179.
Sibiriens 179.
Pernis apivorus 51, 141, 224.
Phalacrocorax carbo 55, 64, 121.
Phalaropus hyperboreus 149.
,, lobatus 53.
Phasianus colchicus 41, 51, 143.
Phyllopneuste trochilus 225.
Phylloscopus lionellii 18, 62.
midderdorffi 2.
;, nitidus 2, 6.
,, plumbeitarsus 2.
rufus 18, 27, 47, 126.
,, sibilator 47, 126.
tristis 73, 187.
trochilus 3, 4, 18, 27,
47, 126, 223.
,, ,, septentrionalis
186.
,, vindanus 1, 3, 6.
Pica caudata 70.
„ pica 14, 35, 49, 133.
,, ,, leucoptera 178.
Picoides tridactylus 70.
Picus canus 116, 189.
leuconotus 70, 73.
major 70.
m.artius 224.
poelzami 235.
tridactylus 70,
viridicanus 15, 38.
viridis 15, 38, 50, 116.
Pinicola enucleator 182.
,, erythrinus 182.
Platalea leucerodia 52, 159.
Plegadis falcinellus 52.
Podiceps cristatus 24, 155.
fluviatilis 24, 155.
griseigena 155.
minor 197.
nigricoliis 155.
rubricoUis 224.
subcristatus 225.
Podoces panderi 166.
Pratincola rubetra 19, 26, 47, 124.
rubicola 25, 62, 121, 124.
indica 187.
,, ,, maura 187.
Puffinus kuhli 158.
242
Index.
Pynhocorax alpinus 180.
Pyrrhücorax graculus 14, 180.
pyrrhocorax 13.
Pyrrhula coccinea 182.
europaea 21, 131.
pyrrhula 48.
vulgaris 225.
Querquedula circia 225.
" ,, crecca, 76.
,, fulvigula '76.
Rallus aquaticus 22, 52, 65, 146.
Recurvirostra avocetta 53, 73.
Regulus cristatus 186, 225.
ignicapillus 47, 126.
rcgulus 17, 27, 47, 126.
Reguloides supcrciliosus 187.
Rissa tridactyla 24, 55.
Ruticilla phoenicura 18, 124, 187.
titis 18, 25, 121, 124, 235.
S.
Saxicola amphileuca 200.
aurita 200, 201.
isabellina 188.
melanoleuca 200, 201.
moriü 73, 187, 188.
oenanthe 1 9, 26, 47, 125, 187.
Scolopax rusticula 23, 53, 147, 193,
216, 218.
Scops scops 199.
Serinus serinus 32, 121, 131.
Sitta caesia 15, 128, 222, 225.
,, ,, caesia 48.
,, uralensi.s 48, 186.
Somateria mollissima 64, 72, 154, 158,
208.
,, spectabilis 158.
Stercorarius longicauda 24.
,, parasiticus 55.
,, pomatorhinus44,55,121.
Sterna fluviatilis 73, 154.
hirundo 24. 55, 194.
,, minuta 121, 154.
Strix rtammea 12, 39, 50, 138.
Sturnus menzbieri 235.
phori)hyronotu.s 235.
vulgaris 13, 34, 49, 61, 133.
intermedius 75.
menzbieri 180.
soi>hiae 75.
Svlvia atricapilla 18, 28, 47, 127, 223,
225.
Sylvia cinerea fuscipilea 187.
curruca 18, 28, 47, 127.
hürtensis 18, 28, 73.
„ nisoria 48, 127.
,, Simplex 48.
Sylvia 18, 28, 47, 127.
Syrnium aluco 12, 50, 137, 224.
,, lapponicum 191.
uralense 73, 137, 192, 212.
Syrrhaptes i)aratloxus 143.
Tadorna cornuta 73.
,, tadorna 54.
Tetrao bonasia 22, 70, 142, 213, 219.
lagopus 62
tetrix 21,51, 70, 142, 193, 206,
213.
,, ,, >< phasianus 207.
,, >: urogallus 21,62,207,
213, 219.
unigallus 70, 193, 199, 207,
213, 225.
Thalasscus casiiius 76.
Tichodroma muraria 15.
Tinnunculus alaudarius 224.
tinnunculus 139.
Totanus calidris 53, 73, 148.
tuscus 23, 148.
,. glarcola 53.
,, glottis 63.
,, hvpoleucus 23.
littoreus 53, 149.
,. ochropus 23, 66, 149.
pugnax 53, 148.
Tringa alpina 53, 63, 65, 149, 193.
minuta 53, 149, 193.
,, subarcuata 160.
,, temmincki 53, 63.
Troglodytes europaeus 224.
troglodytes 17, 28, 48,127
Turdus atrigularis 120, 188.
,, cyanus 120.
dubius 120,
iliacus 47, 120, 125.
mcrula 18, 27, 47, 120.
musicus 18, 47,120, 125, 188,
225.
,, naumanni 120.
,, übscurus 120.
pilaris 18, 26, 47, 59, 62, 120,
125, 188, 225.
rutkollis 120.
saxatilis 120.
sibiricus 120.
Index.
243
Turdus torquatus 120,
alpestris 18, 223,225.
n ,, torquatus 47.
varius 120, 160.
viscivorus 18,26,47,120,160.
Turtur auritus 73, 74.
,, communis 235.
ferrago 73, 74, 1Q3.
turtur 21, 41, 51. 143.
Upupa epoi:rs 16, 38,
136, 190.
Uragus sibiricus 183.
Urinator arcticus 56, 217.
glacialis 208.
se|)tentrionaiis 56, 64, 217.
V.
Vanellus gregarius 73.
vanellus 22, 43, 53, 149, 194.
Vultur monachus 118, 119, 203, 210.
Beilage zum »Ornithol. Jahrb.« IX. 1898, Heft 6 (Nov.— Dec.)
Tetrao tetrix tschusii subsp. nov,
Vorläufige Mittheilung
von H. Johansen.
Dem g-ewöhnlichen Birkwilde mit blauem Metallglanze der
(^ (5 sehr ähnlich, sich aber von ihm durch das Auftreten von
weisser Farbe an der Rasis sämmtlicher Steuerfedern bei beiden
Geschlechtern unterscheidend. Die weisse Färbung- tritt sowohl
auf den Aussen-, als auch auf den Innenfahnen auf und kann
eine Ausdehnung bis zu 5 cm erreichen.
Fundort: Umgegend von Tomsk (Westsibirien). Im Herbste
1898 in mehreren Exmplaren beiderlei Geschlechtes erlegt. Hier
auch durch zahlreiche Uebergänge mit dem gewöhnlichen west-
lichen Tetrao tetrix L. verbunden.
Ausführliche Beschreibung folgt später in diesem Journale.
Tomsk, 11/23. November 1898.
m
ORGAN
für das
pakearktische gaiineiigebiet .
Herausgegeben
von
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen,
ruberer Präsident cl. „Com, f ornith. Beob -Stat in Oesterr. -Ungarn," Ehrenmitgl. d „Ornith.
Ver." in Wien ti. d. „Ungar, ornith. Centrale" in Budapest, ausferord. u. correspoud. Mitgl. d
„Deutsch. Ver. z. Schutze d.A''ogelw." in Halle ajS., d<r,,>!aturf.-GesellBch d. Osterlandes," Coiresp
Memb. of the „Amer. Ornithol. Union" in New-York, Mitgl. d „Allgem. deutsch, ornith. Gesellsch."
in Berlin, etc.
IX. Jahrgang.
Heft 1. — Januar — Februar 1898.
Das „Ornithologische Jahrbuch" bezweckt ausschliesslicli die Pflege der
palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2 '/,, Druck-
bogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafebi erfolgt
nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge
für das Inland 10 Kronen (5 ü. Ö.W.), to das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs.
= 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mark.
Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von
6 Kronen (3 fl. ö. W.) ^= 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen
finden nach vorhandenem Räume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und In-
seraten-Berechnung nach Vereinbarung.
Alle Znsendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon-
nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Villa Tännen-
hof bei Hallein, Salzb., zu adressieren.
Hallein 1898.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13
Verlag dts Herausgebers.
^;^v^.
(ts,^^ Wir ersuchen, die noch mehrfach ausständigen Abonnements ehestens begleichen zu
icollen und machen darauf aufmerksam, dass selbe längstens nach Empfang des 1. Heftes
zu erlegen sind.
In mcinfMii Verlag"e erscheint:
S) 11 tn Sl fl fl Naturgeschichte der Vögel
dUllldUll^ Mitteleuropas.
Xeu bearbeitet von
Prof. Dr. R. B/asius und Prof. Dr. W. Blasius in Braunschweig-,
Dr. R. Biiri in Bern, Stefan Cherncl von Chernelhdza in Yelencze
i Ungarn), Dr Ciirt Floericke in Klein-Linde, Dr. ^i. Gir fanner
in St. Gallen. Prof. A. Goering in Leipzig, F. Grabo7vsky in
Braunschweig. E. Hartcrt in Tring (England), Dr. F. Helm in
Chemnitz, Dr Carl R. Hennicke in Gera, ^. G. Keulemans in
Southend on Sea (Eng'land), O. Kleinschuiidt in Nierstein, Dr.
O. Koepcrt in Altenburg. Direktor Dr. P. LeverküJrn in Sofia,
Oscar von Löwss of Mcnar in Wenden (Livland), E. de Macs in
Bonn. Prof. Dr. \V. MarsJiall in Leipzig, P. Müller- Kämpf in
Ahrenshoop i. M., Jos. vaji Plcyel in Wien, Dr. J-. P. Prdzak
in Edinburgh (Schottland), Othniar Reiser in Sarajevo (Bosnien),
Dr. E. Rcy in Leipzig, Alex. Reichert in Leipzig, J. Rohwedcr
in Husum. Oberförster O. v. RicsentJial in Charlottenburg, Prof.
I )r. (). Taschcnberg in Halle a. S., J. Thicnemann in Leipzig,
]^ictor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen in Villa Tännenhof
bei Hallein, Reg.- und Forstrat Jacobi von Wangelin in Merseburg,
Hofrat Dr. W. Wurm in Bad Teinach.
Herausgegeben von Dr. Carl R. Hennicke in Gera.
Vollständig in höchstens 120 Eoliolieferungen mit je 3 chromo-
lithographischen Tafeln und .3 — 4 Bogen Text.
SubskHptionspi^eis pro Lieferung 1 M.
Schon seit vielen Jahren fesselt dieses hochbedeutsame,
weltberühmte Werk mein ganzes Interesse. Geraume Zeit trug
ich mich mit dem Gedanken, dieses klassische ornithologische
Universalwerk
ZU einem wirklich wohlfeilen Jedem erschwinglichen f reise
dem litterarischen Verkehr zu übergeben — ein Plan, dessen
Ausführung aus technischen Gründen bis zur Stunde unmöglich
war! Heute ist es mir eine Freude, Ihnen von der Durchführung
Mitteilung machen zu können. Ich bin überzeugt, dass das seither
von Tausenden vergeblich vielumworbene treffliche Werk, welches
früher in seiner Oktavau.sgabe (13 Bde. Text mit 396 Kupfer-
tafeln) M. 636 gekostet und antiquarisch nie unter M. 400 — 480
offeriert und immer seltener geworden, auf diesi'm Wege mehr
oder weniger Gemeingut werden wird.
Dieses zu effeiehen ist mein Zoueek.
Fr. Eugen Köhler in Gepa-Untermhaus.
Eiidi October d. J. begab ich mich nach Abessiitieii,
wo ich bis April Jioniiiun'dcn "Jahres zu verweilen ge-
denke, um Nafuralieu. Sätiet* Art^ ferner Geweihe
und Gehörne, soivic Särnereioi und Knolle n gewächse
zu sammeln. Alle Objecie werdni genau determi7iiert
und. uiil Datum- 7fnd Fiind ort- Angabe versehen. Für
tadellose Präparierung ilberneliiiw ich volle Garantie.
Specielle Au/träge. 7vic solche bezüglich AbnaJnne
ganzer Sammlungen , erbitte ich mir nach NiSkSSStUSäf
posie restantOm
Gm Schratlei*,
Naturaliste & Preparateur.
Pt^äpat^ation
aller Arten
Reptilien, Amphibien und Fische
in jeder gewünschten Aufstellung,
einfach oder decorativ, mit Sommer- oder Winterlandschaft.
Übernahme ganzer l^eiseausbeuten
bei naturgetreuer, künstlerischer und dauerhafter Ausführung
von
Robert Schreitter, Wien,
IL, Erzherzog Karlplatz 14.
Sammlung zu verkaufen!
Eine grosse naturhistorische vSammluug, darunter 600 aus-
gestopfte Vög'el in 282 Arten, meist Siebenbürger, viele Selten-
heiten, ist preis würdig zu verkaufen.
Anfragen befördert die Redaction des „Orn. Jahrb."
Inhalt des 1. Heftes.
^' Seite
V. Menzbier: Der grüne Laubsänger [Phi/Uoscopiis virid'.iutts Blyth.i 1
Robert Eder: Zur Vogelfauna von Gastein . . . . .7
K. Knczourek: Ornithologische Notizen aus Starkoc und dessen nächster
Umgebung ............ 24
A TUTTI I LETTORI DI QUESTO PERIODICO
che ne faranno richiesta
VERRANNO SPEDITI GRATIS PER 2 MESI
a tit(.)lo di saggio, i periodici:
Grioriiale oruftologico ituliano,
Rivista ilaliana di scienze natural!,
Bolletlino del Naturalisla
Collettore, Allevatore, Coltivatore.
Vvr rioe\crli basta inviarc il proprio indirizzo, anche
per mezzo di im biglietto da visita all' ammini.strazione,
in Siena, via di Cittä n. 14.
Preis-Schema für Separat-Abdrücke.
2.5 Abzüge zu 2 Seiten fl. — '70. m. separ. Titel fl. 1-70 u. separ. Umschlag fl. 3-20
50 „ ,, 2 „ „ 1-20, „ „ „ ,, 2-20 „ „ „ ., 3-70
25 „ „ 4 ,, „ 1-70, „ „ ,, ,, 2-70 „ ,. ,. ., 4-70
50 „ „ 4 „ „ 2-20, ., „ ., .. 4'20 „ ,, „ „ 5-20
Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr.
Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten
sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit
genauer Adresse versehen, dem Manuscripte beizufügen.
Ignaz Hartwig, Buchdruckerei, Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13.
Verantw. Redacteur, Herausgeber und Verleger : Victor Eitter von Tschusi zu Schniidhoffen. Hallein
Druck von Ignaz Hartwig, Freudenthal, Kirchenplatz 13.
ORGAN
für das
pakearMisehe f aiinengebiet.
Herausgegeben
von
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen,
ruberer Präsident d. „Com. f ornjth. Beob -Stat. in Oesterr. -Ungarn," Ehrenmitsl. d „Ornith.
Ver." in AjVien u. d, „Ungar, ornith. Centrale'' in Budapest, ausserord: u, correspond. Mitgl. d
„Deutsch.Ver. z. Schutze d.Vogelw." in Ilalie a|S., der„Naturf.-(-iesellsch. d, Osterlandes," Corresp
Memb. of the „Amer. Ornithol. Union" in New-York. Mitgl. d. „Allgem. deutsch, ornith. Gesellsch."
in Berlin, etc
IX. Jahrgang.
Heft 2. — März— April 1898.
Bas „Ornithologische Jahrbuch" iDezweckt ausschliesslich die Mege der
palaeärktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2 '4 Druck-
bogen, Lex. 8. Eine Yermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafebi erfolgt
nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge
für das Inland 10 Kronen (5 fl. ö.W.), für das Ausland 10Mk.= 12.50 Frcs.
= 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mark.
Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von
6 Kronen (3 fl. ö. W.) = 6 Mk. (nur dir e et). Kauf- und Tauschanzeigen
finden nach vorhandenem Räume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und In-
seraten-Berechnung nach Tereinbarung.
Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon-
nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Yilla Tanne n-
hof bei Hallein, Salzb., zu adressieren.
Hallein 1898.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13
Verlag des Herausgebers.
&5
Uvjf^ Wir ersuchen^ die noch mehrfach ausständigen Abonnements ehestens begleichen zu
iroUen und. machen darauf aufmerksam, dass selbe längstens nach Empfang des 1. Heftes
zu erlegen sind.
K
In meinem Verlage erscheint:
S) 11 m ^ fl fl Naturgeschichte der Vögel
dUllldllU^ Mitteleuropas
Neu bearbeitet von
Prof. Dr. A'. Blasiiis und Prof. Dr. IV. Bhisius in Braunschweig,
Dr. R. Buri in Bern. Stefan ClurncI von Chtrnelhdza in \'elencze
(Ungarn). Dr. Cnri Flocnckc in Kknn-Linde. Dr. xi. Girtanner
in St. Gallen. Prof. A. Goeriitg in Leipzig, F. Grabowsky in
Braunst Inveig. E. Hartcrf in Tring (Engiand), Dr. F. Helm in
Chemnitz. Dr Carl R. Hcnnicke in Gera, J. G. Keulemans in
Southend on Sea (England). O. Kleinschmidt in Nierstein, Dr.
O. Koepert in Altenburg, IJirc-ktor Dr. P. Leverknlm in Sofia,
Oscar i'oii Löwi.s of Menar in Wenden (Livland), E. de Maes in
Bonn. Prof. Dr. M\ Marshall in Leipzig-, R. Müller-Kämpff in
Ahrenshoop i. IM., ^^.s". von Plexel in Wien. Dr. J. P. Prdzak
in Edinburgh (Schottland), OfJnnar Reiser in Sarajevo (Bosnien),
Dr. E. Rex in Leipzig, Alex. Reichert in Leipzig, J. Rohweder
in Husum, Oberförster O. v. Riese jitl/al in Charlottenburg, Prof.
Dr. O. Tasehenberg in Halle a. S., J. Thienemann in Leipzig,
Jl'etor Ritter von Tschusi zu ScJiniidlioffen in Villa Tännenhof
bei Hallein. Reg.- und For.strat Jacobivon Wangelin in Merseburg,
Hofrat Dr. W. Wurm in Bad Teinach.
Herausgegeben von Dr. Carl R. Hennicke in Gera.
Vollständig in höchstens 120 Foliolieferungen mit je 3 chromo-
lithographischen Tafeln und 3 — 4 Bogen Text.
Subskriptionspreis pro Lieferung 1 M.
Schon seit vielen Jahren fesselt dieses hochbedeutsame,
weltberühmte Werk mein g-anzes Interesse. Geraume Zeit trug
ich mich mit dem Gedanken, dieses klassische ornithologische
Uni versa! werk
ZU einem wirklich wohlfeilen Jedem erschwinglichen f reise
dem litterari.schen Verkehr zu übergeben — ein Plan, dessen
Ausführung aus technischen Gründen bis zur vStunde unmöglich
war! Heute ist es mir eine Freude, Ihnen von der Durchführung
Mitteilung machen zu können. Ich bin überzeugt, dass das seither
von Tausenden vergeblich vielumworbene treffliche Werk, welches
früher in seiner Oktavausgabe (13 Bde. Text mit 396 Kupfer-
tafeln) M. 636 gekostet und antiquarisch nie unter M. 400 — 480
offeriert und immer seltener geworden, auf diesem Wege mehr
oder weniger Gemeingut werden wird.
Dieses zu eippeiehen ist mein Zixieek.
Fr. Eugen Köhler in ßßra-Uaiißrmhaus.
SaiDDielieise Dacli Atessinieo.
Ende Octobcr d. J. begab ichviich nach Abessinien,
7Ü0 ich bis April kormnenden Jahres zu verweilen ge-
denke, um Naturalien SkUei* Ant, ferner Geweihe
und Gehörne, sowie Sämereien und Knollengewächse
zu sammeln. Alle Objecte werden genau determiniert
und mit Datum- und Fundort-Angabe versehen. Für
tadellose Präparierung übernehme ich volle Garantie.
Speciclle Aufträge, wie solche bezüglich Abnahme
ganzer Sammlungen, erbitte ich mir nach Ms^SSSäUSäf
poste resianiom
Gm Schradei*,
Naturaliste & Preparateur.
Naturgeschichte der Vögel Europas.
Von Med. Dr. ANTON FRITSCH.
Dieses Werk ist das zugänglieiiste und billigste Hilfsmittel zur Bestimmung
und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafein 680 Abbildun-
gen der sämmtliehen Vögel Europas in ihren verschiedenen Fafbenkleidern. Die-
selben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den
sorgfältig mit Wasserfarben eolorierten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben
durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist
in Octav 506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschrei-
bung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung. Lebensweise und allen
Wissenswerte in kurzer Darstellung.
In Commission bei F. TEMSKY in Prag.
Preis ungebunden in Mappe fl. 72*— in Prachteinband fl. 83'—
' # Probetafel gratis. • — —
Lehranstalten, weichesieh directan den Verfasser (Prag, BrenntegasseäS) wenden,
wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestattet'
Preisgekrönt mit 14 Medaillen.
Laboratorium und Naturalien-Hanillung von S. Cav. Brogi, Siena
— (Ital.) — — —
Kauf und Verkauf, Tauseh und Präparation von Thieren, Pflanzen, Mineralien,
Fossilen, sowie aller Sammel-, Präparations- und Conservierungs-Utensilien.
Inhalt des 2 Heftes.
H. Precht: Verzeichnis der im Gebiete der Wümme (Hannover) vor-
kommenden Zug- und Standvögel ......
Frhr. v. Besserer: Ornithologisches aus Bayern ....
Rud. V. Tschusi zu Schmidhoffen: Ornithologisches aus Vorarl
berg ............
O. J. Luzecki: Ornithologisches aus Bosnien und der Bukowina .
Curt Loos: Vertilgung forstschädlicher Insecten durch Vögel
J. Talsky: P. Rudolf Kaspar
Vict. V. Tschusi zu Schmidhoffen: Kleine Notizen
Literatur (Berichte und Anzeigen)
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften
Nachrichten
45
56
fiO
65
67
68
70
73
77
80
Kein Eiitomologp, kein Naturalienhändler, Sainmler und Liebhaber, kein Samm-
lungs- und Mueeumvorstand kann heutzutage
(IX Jahrgang.)
entbehren, denn es ist jetzt unbestritten die billif^ste, gediee;enste, zuverlässigste
und reichhaltisste aller naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften, welche
besonders den Handel, Kauf, Verkauf und Tausch in bester Weise unterstützt
und vermittelt.
Inserate haben denkbar besten Erfolg.
Monatlich 2 Nummern je 16^24 Seiten stark. Leser in allen Erdtheilen ; nach
Brasilien allein gehen 18 Exemplare. Vereinsblatt zweier Welt- und vieler LocaWereiiie.
Jeder sollte sich die bezüglichen Drucksachen senden lassen, und versenden wir zur Orien-
tierung franco für 70 Pf. in Briefmarken eine starke Sendung von 250 Gr., enthaltend ein
starkes Vereinsheft, Probenummern obiger Zeitung, Inhaltsverzeichnisse, div. Beilaaen,
Prospecte, Preiskataloge, kunstvolle, höchst naturgetreu dargestellte farbenprächtige Probe-
tafeln, Alitgliederverzeichnisse u. s. w.
Pro Quartal bei jeder Postanstalt nur 80 Pf. Mitgliederhaben jährlich 100 Zeilen
Freiinserate (jede Zeile mehr 5 Pf.), sowie zahlreiche andere Vergünstigungen laut Pro-
spect. Alle Zuschrifteu erbittet
Reinhold £d. Hoftniann, Grünberg pr. Sebl.
Preis-Schema für Separat-Abdrücke.
25 Abzüge zu 2 Seiten fl. — -70, m. separ. Titel fl. 170 u. separ. Umschlag fl. 3-20
50 „ „ 2 „ „ 1-20, „ „ „ „ 2-20 „ „ „ „ 3-70
25 „ „ 4 „ „ 1-70, „ „ „ „ 2-70 „ „ „ „ 4-70
50 „ „ 4 „ ,, 2-20, „ „ „ ., 4-20 „ „ „ „ 5'20
Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr.
Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten
sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit
genauer Adresse versehen, dem Manuscripte beizufügen.
Ignaz Hartwig, Buchdruckerei, Freudenthal (Oest. Schles.), Kirchen-
platz 13.
Verautw. Redacteur, Herausgeber and Verleger : Victor Bitter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein
Druck von Iguaz Hartwig, Freudenthal, Kirchenplatz 13.
ORGAN
für das
p^laearktisehß faiinengebiet.
Herausgegeben
von
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen,
früherer Präsident d. „pom. f ornith. Beob.-Stat. in Oesterr.-XJugaru," Ehrenmitgl. d, „Ungar.
ornitli. Centrale'" inBudapest, ausserord. u. correspoixd. Mitgl. d. „Deutsch. Ter. z. Schv -e d.
Vogelw." in Halle a]S., der„Naturf -Gesellsch. d. Osterlandes," Corresp. Memb. of the „Amer. Orni-
thol. Union" in Xew-York. Mitgl. d. „Allgem. deutsch, ornith. GtseKscli." in Berlin, etc.
IX. Jahrgang.
Heft 8. — Mai— Juni 1898.
Das „Ornithologische Jahrbuch" bezweckt ausschliesslich die Füege der
palaearktisohen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2", Druck-
bogen, Lex. 8, Eine Yermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt
nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge
für das Inland 10 Kronen (5 f!. ö. W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs.
= 10 sh. = 4,50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mark.
Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von
6 Kronen (3 fl. ö. W.) = 6 Mk. (nur dir e et). Kauf- und Tauschanzeigen
finden nach vorhandenem Räume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und In-
seraten-Berechnung nach Yereinbarung.
Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung,. Abon-
nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Heransgeber, Yilla Tanne n-
hof bei Eallein, Salzb., zu adressieren.
Hallein 1898.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Eirchenplatz 13
Vejlag ilis Hei ausgibers.
'^-^ " ^Vir ersuchen, die noch mehrfach aiis-sfünd/'i/en Aboiineinenls ehestens heyteichen zu
w ollen.
K
In meinem Verlage t^rscheint:
^ 1 1 m Si n n Naturgeschichte der Vögel
dUllldlUl^ Mitteleuropas
Neu bearbeitet xon
Prof. Dr. R. Blasi/is und Prof. Dr. W. lUasius- in Braunschweig,
Dr. R. Buri in Bern, Stefan Chcriicl von ( hcrnelhaza in W-lencze
(Ungarn\ Dr. Ciirt Floericke in Klein-Pinde, Dr. A. Girianner
in vSt. Gallen. Prof. A. Goering in Leipzig-, F. Graboivsky in
Braunschweig. E. Hartcrt in Tring (England). Dr. F. Helm in
Chemnitz, Dr Carl R. Hennicke in Gera, J. G. Kculonans in
Southend on Sea (England), O. Kleinschmidt in Xierstein, Dr.
O. Koepert in Altenburg, ]3irektor Dr. P. Lcverla'ihn in Sofia,
Oscar von Löwis of Mcnar in Wenden (Livland), E. de Maes in
Bonn, Prof. Dr. W. Marshall in Leipzig. P. Miillcr-Kämpff xxs.
Ahrenshoop i. M., Jos. von Plcyel in Wien, Dr. J. P. Prdzak
in Edinburgh (Schottland), Othmar Reiser in Sarajevo (Bosnien),
Dr. E. Rey in Leipzig, Alex. Reichert in Leipzig, J. Rohweder
in Husum, Oberförster O. v. Riesenthal in Charlottenburg, Prof.
Dr. O. Taschenberg in Halle a. S., J. Thienemann in Leipzig,
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen in Villa Tännenhof
bei Hallein, Reg.- und Forstrat Jacobi von Wangelin in Merseburg,
Hofrat Dr. W. Wurm in Bad Teinach.
Herausgegeben von Dr. Carl R. Hennicke in Gera.
Vollständig in höchstens 120 Foliolieferungen mit je 3 chromo-
lithographischen Tafeln und 8 — 4 Bogen Text.
SubskHptionsprels pro Lieferung 1 Mm
Schon seit vielen Jahren fesselt dieses hochbedeutsame,
weltberühmte Werk mein ganzes Interesse. Geraume Zeit trug
ich mich mit dem Gedanken, dieses klassische ornithologische
Universalwerk
ZU einem wirklicfi wohlfeilen Jedem erschwinglichen f reise
dem litterarischen Verkehr zu übergeben — ein Plan, dessen
Ausführung aus technischen Gründen bis zur Stunde unmöglich
war! Heute ist es mir eine Freude, Ihnen von der Durchführung
Mitteilung machen zu können. Ich bin überzeugt, dass das seither
von Tausenden vergeblich vielumworbene treffliche Werk, welches
früher in seiner Oktavausgabe (13 Bde. Text mit 396 Kupfer-
tafeln) M. 636 gekostet und antiquarisch nie unter M. 400—480
offeriert und immer seltener geworden, auf diesem Wege mehr
oder weniger Gemeingut werden wird.
Dieses 2.U epreiehen ist mein Zcaeck.
Fr. Eugen Köhler in Gera-Üntomhaus.
Samnielreise nacli AtessiDieD.
Ende Octobcf d. J. begab ich mich nach Abessinien,
züo ich bis April kommenden Jahres zu verweilen ge-
denke, um Naturalien Sättei* Art^ ferner GeiüeiJie
lind Gelidrne, sozvie Sämereien und Knollengenuichse
zu sammeln. Alle Objecte werden genau determiniert
tind mit Datum- und, Fundort- An gäbe versehen. Für
tadellose Präparicrung iiberneJwie ich volle Garantie.
Specielle Aufträge., wie solche bezüglich Abnahme
ganzer Sammlungen, erbitte ich mir nach MsäSSSkUSäf
posiB restantem
Gm Schratter^
Naturaliste & Preparateur.
Naturgeschichte der Vögel Europas.
Von Med. Dr. ANTON FRITSCH.
Dieses Werk ist das zngänglieiiste und hiiligste Hilfsmittel zur Bestimmung
und zum Studium der Vogel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildun-
gen der siimmtlielien Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Die-
selben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den
sorgfältig mit Wasserfarben colorierten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben
durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist
in Octav 5()6 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschrei-
bung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung. Lebensweise und allen
Wissenswerte in kurzer Darstellung.
In Commission bei F. TEMSKY in Prag.
Preis ungebunden in Mappe fl. 72*— in Prachteinband fl. 83'—
# Probetafel gratis. #
Lehranstalten, weichesieh direet an den Verfasser(Prag, Brenntegasse25) wenden,
wird eine ansehnliche Preiserniedrignng und auch bequeme Zahlungsraten gestattet.
Preisgekrönt mit \4L üedaillen.
Laboratorium und Naturalien-Hanillung von S. Cav. Brogi, Siena
(Ital.)
Kauf und Verkauf, Tausch und Präparation von Thieren. Pflanzen, Mineralien,
Fossilen, sowie aller Sammel-, Präparations- und Conservierungs-Utensilien.
Inhalt des 3 Heftes.
G. V. Almäsv: Addenda zur Ornis Ungarns .....
Frhr. v. Besserer: Zu- und Abnahme einiger Vogelarten in Bayern
Kleine Notizen :Vict. v. TschusizuSchmidhoffen.
— C. Pogge
— C. Parrot
Literatur (Berichte und Anzeigen) .......
R3
113
117
120
120
r.'o
Zwei hülDsche Bälge
von Sarcorhamijhus gryphuSf C^ und 7 und einen Balg
^■on Apterix manteUl gebe ich billig ab.
Carl Hilgert, Präparator, N. -Ingelheim a. R.
Preis-Schema für Separat-Abdrücke.
25 Abzüge zu 2 Seiten fl. —'70, m. separ. Titel fl. 170 u. separ. Umschlag fl. 3-20
50 „ ,, 2 „ „ 1-20, „ „ „ „ 2-20 „ „ „ „ 3'70
25 „ „ 4 „ „ 1'70, „ „ „ „ 2-70 „ „ „ „ 4-70
50 ,, ,, 4 „ „ 2-20, „ „ „ „ 4-20 ,, ,, „ „ 5-20
Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr.
Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten
sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit
genauer Adresse versehen, dem Manuscripte beizufügen.
Ignaz Hartwig, Buchdruckerei, Freudenthal (Oest. Schles.), Kirchen-
platz 13.
Zur gefalligen Benachrichtigung!
Jene, welche die ihnen fehlenden Jahrgänge des „Ornitliolog. Jahrbuches"
zu ergänzen wünschen, können selbe — mit Ausnahme des 1. und der je-
weiligen 2 letzten abgeschlossenen, für welche der Abonnementspreis gilt —
zum ermässigten Preise von je 7 Mk. pr. Jahrgang beziehen. Bei Abnahme
der ganzen Reihenfolge tritt noch eine kleine Preisreduction ein. Einzelne
Hefte älterer Jahrgänge werden, soweit sie noch vorhanden sind, zu 0.80 Mk.
abgegeben.
Die Redaction des "Ornithol. Jahrbuches«.
Veraiitw. Redacteur, Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein.
Druck von Ignaz Hartwig, Freudenthal, Kirchenplatz 13.
Keiu Eiitomologp, kein Naturalieuliändler, Sammler und Liebhaber, kein Samm-
lungs- und Muaeumvorstand kaun heutzutage
(X. Jahrgang.)
entbehren, denn es ist jetzt unbestritten die billigste, gediee^enste, zuverlässigste
und reichhaltlssle aller naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften, welche
besonders den Handel, Kauf, Verkauf und Tausch in bester Weise unterstützt
und vermittelt.
Inserate haben denkbar besten Erfolg.
Monatlich 2 Nummern je 16 — 24 Seiten stark. Leser in allen Erdtheilen • nach
Brasilien allein gehen 18 Exemplare. Vereinsblatt zweier Welt- und vieler Localvereine.
Jeder sollte sich die bezüglichen Drucksachen senden lassen, und versenden wir zur Orien-
tierung franco für 70 Pf. in Briefmarken eine starke Sendung von 250 Gr., enthaltend ein
starkes Vereinsheft, Probenummern obiger Zeitung, Inlialisverzeichiiisse, div Beilagen
Prospecte. Preiskataloi/e, kunstvolle, höchst naturgetreu dargestellte farbenprächtige Probe-
tafeln, Mitglifderverzeichnisse u. s. w.
Pro Quartal bei jeder Postanstalt nur 80 Pf. Mitgliederhaben jährlich 100 Zeilen
Freiinserate (jede Zeile me'ir 5 Pf.), sowie zahlreiche andere Vergünstigungen laut Pro-
spect. Alle Zuschriften erbittet
Reinhold £d. Hoflniann, Grünberg pr. Schi.
Naturgeschichte der Vögel Europas.
Von Med. Dr. ANTON FRITSCH.
Dieses Werk ist das zugänglichste und biiliffste Hilfsmittel zur Bestimmung
und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildun-
gen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Die-
selben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den
sorgfältig mit Wasserfarben eolorierten Abbildungen gleichkouimt, sondern dieselben
durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist
in Octav 506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschrei-
bung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und allen
Wissenswerte in kurzer Darstellung.
In Commission bei F. TEMSKY in Prag.
Preis ungebnnden in Mappe fl. 72'— in Prachteinband fl. 83'—
# Probetafel gratis. #
Lehranstalten, welche sich directandenVerfasser(Prag,Brenntegasse 25) wenden,
wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestattet.
000000000000000300000000
Bälge, Eier, Reptilien, Käfer
etc.
aus dem Occupationsgebiete, wie auch aus den
anderen Balkanländern hat abzugeben:
Lm von Vadmexö, Mostai*, Bakamovic 25m
OQOOOOOOOOOOOOOOOOOOQOOO
lohalt des 4. Heftes.
Seite
Prof. J. Knotek: Beitrag zur Ornis der Umgebung von Olmütz in Mähren 123
Frhr. v. Besserer: Circus pallidus Sykes in Bayern .... 156
Literatur (Berichte und Anzeigen) 157
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften 162
Nachrichten 162
Erklärung 162
Preis-Schema für Separat-Abdrücke.
25 Abzüge zu 2 Seiten fl. —-70, m. separ. Titel fl. 1-70 u. separ. Umschlag fl. 3-20
50 „ „ 2 „ „ 1-20, „ „ „ „ 2-20 ,, „ „ „ 3'70
25 „ „ 4 „ „ 1'70, „ „ „ „ 2-70 „ „ „ „ 4-70
50 „ „ 4 „ „ 2-20, „ „ „ „ 4-20 „ „ „ „ 5-20
Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr.
Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten
sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit
genauer Adresse versehen, dem Manuscripte beizufügen.
Ignaz Hartwig, Buchdruckerei, Freudenthal (Oest.-Schies.), Kirchen-
platz 13.
Zur gefälligen Benacfirichtigun
Jene, welche die ihnen fehlenden Jahrgänge des „Ornitholog. Jahrbuches"
zu ergänzen wünschen, können selbe — mit Ausnahme des 1. und der je-
weiligen 2 letzten abgeschlossenen, für welche der Abonnementspreis gilt —
zum ermässigten Preise von je 7 Mk. pr. Jahrgang beziehen. Bei Abnahme
der ganzen Reihenfolge tritt noch eine kleine Preisreduction ein. Einzelne
Hefte älterer Jahrgänge werden, soweit sie noch vorhanden sind, zu 0.80 Mk.
abgegeben. Die Redaction des »Ornithol. Jahrbuches«.
Prei^«gekröllt mit 14 lUedailleii.
Laboratorium und Naturalion-Üanillung von S. Cav. Brogi, Siena
._-.—. (Ilal.) — — ^
Kauf und Verkauf, Tausch und Präparation von Thieren, Pflanzen, Mineralien.
Fossilen, sowie aller Sammel-, Präparations- und Conservierungs-Ütensilien
B i 1 1, e.
Im Mai d. J. traten in verschiedenen Theilen Deutschlands flug- und
scharenweise Eichelheher {Garruhis glandarins) auf Um diese interessante
Erscheinung eines Wanderns zur Brütezeit genannter Art weiter verfolgen zu
können, bitten wir alle, die derartige Wahrnehmungen zu machen in der Lage
waren, um gefl. Zusendung möglichst genauer Angaben, die sich auf die Dauer
und Richtung des Zuges, und ob selber in Flügen oder Scharen erfolgte, zu
beziehen hätten. Wir sagen allen, die uns durch Berichte zu erfreuen geden-
ken, im voraus unseren Dank.
Hallein, 5. Juni 1898. v. Tschusi zu Schmidhoffen.
Verantw. Redaoteur, Herausgeber and Verleger : Victor Bitter von Tschusi zu SchmidboCTen, Hallein
Druck von Ignaz Hartwig, Preudenthal, Kircbenplatz 13.
ORGAN
für das
pakearktische Jaunengebiet.
Herause-egeben
von
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen,
früherer Präsident d. „Com. f ornith. Beob.-Stat. in Oesterr. -Ungarn," Ehrenmitg 1. d „Ungar
ornith Centrale" in Budapest, ausserord. u. correspond. Mitgl. d. „Deutsch. Ver. z. Schutze d
Vogel w " in iIallea|S., dtr„Naturf.-(Tesellsch. d. Osterlandes," Corresp.Memb. of the ,iAmer. Orni-
ihol. Union" in JTew-York Mitgl. d. „AUgem. deutsch, ornith. Geaellsch." in Berlin, etc.
IX. Jahrgang.
Heft 4. — Juli— August 1898.
Das „Ornithologische Jahrbuch" bezweckt ausschliesslich die Pflege der
palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2 '/.^ Druck-
bogen, Lex. 8. Eine Yermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt
nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge
für das Inland 10 Kronen (5 fl. ö.W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs.
= 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mark.
Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von
6 Kronen (3 fl. ö. W.) = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen
finden nach vorhandenem Räume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und In-
seraten-Berechnung nach Vereinbarung.
Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon-
nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Villa Tännen-
hof bei Hall ein, Salzb., zu adressieren.
m
Hallein 1898.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13.
Verlag des Herausgebers.
■
1
■ >
•■>
I))
•:>
Di
ti
ßs^gf* Wir ersuchen, die noch mehrfach ausstand Igen Aboniienieuts ehestens hegleichen zu
wollen.
K
In meinem Verlage erscheint:
^ 11 m Si fl fl Naturgeschichte der Vögel
dUllldllll^ Mitteleuropas
Neu bearbeitet von
Prof. Dr. R. Blasius und Prof. Dr. W. Blasius in Braunschweig-,
Dr. R. Buri in Bern, Stefan Chernel von Chernelhdza in Velencze
(Ungarn), Pr. Curt Floericke in Klein-Linde, Dr. A. Girtanner
in St. Gallen, Prof. A. Goering in Leipzig, F. Graboivsky in
Braunschweig, E. Hartert in Tring (England), Dr. F. Helm in
Chemnitz, Dr Carl R. Hennicke in Gera, y. G. Keulemans in
Southend on Sea (England), O. Kleinschmidt in Nierstein, Dr.
O. Koepert in Altenburg, Direktor Dr. P. Leverkühn in Sofia,
Oscar von Löwis of Menar in Wenden (Livland), E. de Maes in
Bonn, Prof. Dr. W. Marshall in Leipzig, P. Müller-Kämpff in
Ahrenshoop i. M., Jos. von Pleyel in Wien, Dr. J. P. Prdzak
in Edinburgh (Schottland), Othmar Reiser in Sarajevo (Bosnien),
Dr. E. Rey in Leipzig, Alex. Reichert in Leipzig, J. Rohweder
in Husum, Oberförster O. v. Riesenthal in Charlottenburg, Prof,
Dr. O. Taschenberg in Halle a. S., J. Thienemann in Leipzig,
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen in Villa Tännenhof
bei Hallein, Reg.- und Forstrat Jacobi von Wangelin in Merseburg,
Hofrat Dr. W. Wurm in Bad Teinach.
Herausgegeben von Dr. Carl R. Hennicke in Gera.
Vollständig in höchstens 120 FoHoHeferungen mit je 3 chromo-
lithographischen Tafeln und 3 — 4 Bogen Text.
SubsUHpHonspreis pro Lieferung f ilf.
Schon seit vielen Jahren fesselt dieses hochbedeutsame,
weltberühmte Werk mein ganzes Interesse. Geraume Zeit trug
ich mich mit dem Gedanken, dieses klassische ornithologische
Universalwerk
ZU einem wirklich wohlfeilen Jedem erschwinglichen f reise
dem litterarischen Verkehr zu übergeben — ein Plan, dessen
Ausführung aus technischen Gründen bis zur Stunde unmöglich
war! Heute ist es mir eine Freude, Ihnen von der Durchführung
Mitteilung machen zu können. Ich bin überzeugt, dass das seither
von Tausenden vergeblich vielumworbene treffliche Werk, welches
früher in seiner Oktavausgabe (18 Bde. Text mit 396 Kupfer-
tafeln) M. 636 gekostet und antiquarisch nie unter M. 400-— 480
offeriert und immer seltener geworden, auf diesem Wege n)ehr
oder weniger Gemeingut worden wird.
Dieses zu epfeiehen ist mein Zuieek.
■^i
Fr. Eugen Köhler in Gepa-Üntomhaus.
ORGAN
für das
pak^earktische I^Qiinengebiet.
Herausgegeben
von
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen,
früherer Präsident d. „Com. f ornitli. Beob.-Stat in Oestprr. -Ungarn," Ehreniriitj], d „Ungar.
ornith. Centrale'" in Budapest, ausserord. n. correspoud. MitsL d. „Deutsch. Ver. z. Schutze il-
Vogel w " iiiJIalle a|S., der „Naturf.-fJosellsch. d. Ostarlandes," Corresp. Meinb. of the „Amer. Orni'
thol. Union" in New-York JMitgl. d. „Allgem. deutscli. ornith. (jcsellsch,-' in Berlin, etc.
Heft
IX. Jahrgang.
September — October 1898.
Das „Ornithologische Jahrbuch" fcezweckt ausschliesslicli die Pflege der
palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2"„ Druck-
bogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt
nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge
für das Inland 10 Kronen (5 ü. ö. W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Pres.
= 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mark.
Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von
6 Kronen (3 fl. ö. W.) = 6 Mk. (nur direct). Eauf- und Tauschanzeigen
finden nach vorhandenem Saume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und In-
seraten-Berechnung nach Yereinbarung.
Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon-
nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Yilla Tanne n-
hof bei Hallein, Salzb., zu adressieren.
It>,^ Wir ersach'n, che noch mehrfach aussfändigen Abonnements ehestens hef/leicJien zii-
<■ ollen.
In meinem
Kaumann,
In meinem Verlage erscheint:
Naturgeschichte der Vöge
Mitteleuropas
Neu bearbeitet \on
Pr(jf. 1 )r. R. Blasiiis und Prof. Dr. W. Blasius in Braunschweig,
Dr. J\. L'iiri m Bern. Stefan Chernel von Chernelhdza in Velencze
(Ungarn), T)r.CHrt Flocricke in Klein-Linde, Dr. A. Girtanner
in St. Gallen, Prof. A. Goering in Leipzig, F. Grabowsky in
Braunschweig, E. Hartcrf in Tring (England), Dr. F. Helm in
Chemnitz, Dr Carl R. Hennicke in Gera, J. G. Keuleinans in
Southend on .Sea (England), O. Kleinschmidt in Nierstein, Dr.
O. Koepert in Altenburg, Direktor Dr. P. Leverkiihn in Sofia,
Oscar von Lö'wis of Mcnar in Wenden (Livland), E. de Maes in
Bonn, Prof. Dr. W. Afarshall in Leipzig, P. Miillfr-Kiimpff in
Ahrenshoop i. M., Jos. von Pleyel in Wien, Dr. J. P. Prdzak
in Edinburgh (Schottland), Otlniiar Reiser in Sarajevo (Bosnien),
Dr. E. Rey in Leipzig, Alex. Reichert in Leipzig, J. Rohweder
in Husum, Oberförster O. v. Riesenthal in Charlottenburg, Prof.
Dr, O. Taschenberg in Halle a. S., J. Thienemann in Leipzig,
l^ictor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen in Villa Tännenhof
bei Hallein, Reg.- und Forstrat Jacobi von Wangelin in Merseburg,
Hofrat Dr. W. Wurm in Bad Teinach.
Herausgegeben von Dr. Carl R. Hennicke in Gera.
Vollständig in höchstens 120 Foliolieferungen mit je 3 chromo-
lithographischen Tafeln und 3 — 4 Bogen Text.
SubskHittionspi*eis pro Lieferung 1 Mm
Schon seit vielen Jahren fesselt dieses hochbedeutsame,
weltberühmte Werk mein ganzes Interesse. Geraume Zeit trug
ich mich mit dem Gedanken, dieses klassische ornithologische
Univcrsalwerk
ZU einem wirklicli wohlfeilen jedem erschwinglichen f reise
dem litterarischen Verkehr zu übergeben — ein Plan, dessen
xlusführung aus technischen Gründen bis zur Stunde unmöglich
war! Heute ist es mir eine Freude, Ihnen von der Durchführung
Mitteilung' machen zu können. Ich bin überzeugt, dass das seither
von Tausenden verg'eblich vielumworbene treffliche Werk, welches
früher in seiner Oktavausgabe (13 Bde. Text mit 396 Kupfer-
tafeln) M. 636 geko.stet und antiquarisch nie unter M. 400 — 480
offeriert und immer seltener geworden, auf diesem Wege mehr
oder weniger Gemeingut werden wird.
Dieses zu epreichen ist mein Zcueek.
Fr. Eugen Köhler in Gera-Untermhaus.
Naturgeschichte der Vögel Europas.
Von Med. Dr. ANTON FRITSCH.
Dieses Werk ist das zugänglichste und billia-ste Hilfsmittel zur Bestimmung
und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafein 680 Abbildun-
gen der sämmtliehen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Die-
selben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den
sorgfaltig mit Wasserfarben colorierten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben
durch Gleichheit der Exemplare und durcii Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist
in Octav 5ii6 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Besehrei-
bung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung. Lebensweise und allen
Wissenswerte in kurzer Darstellung.
In Comraission bei F. TEMSKY in Prag.
Preis ungebunden in Mappe fl. 72-— in Pracliteinband fl. 83"—
Preis des Textes allein Mk. 12.
Von dem completen Atlas sind nur noch einige Exemplare
vorhanden. Ausserdem sind einige Exemplare zu haben von:
fass
sammt Text.
29 Tafeln, 209 Seiten Text zum erniedrigten Preise von Mk. 50, — .
Vorwort zur dritten Auflag-e. Auf vielfaches Verlangen
entschloss ich mich, den Text zu meinem Werke Vögel Europas
von neuem drucken zu lassen, da derselbe auch ohne die fast
vergriffenen Tafeln ein nützliches Handbuch zum Studium der
Ornitholog-ie bildet und ihn selbständig dem Buchhandel zu
übergeben.
Prag, im Jänner 1898. Dr. Ant Frltsch.
Kein Entomologie, kein Naturalienhändler, Sammler und Liebliaber, kein Samm-
lungs- und MusenmvorBtand kann heutzutage
M mit
(X Jahrgang.)
entbebren, denn es ist jet/t unbestritten die billigste, gediegenste, zuverlässigste
und reichiialtigste aller naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften, welche
besonders den Handel, Kauf, Verkauf und Tausch in bester Weise unterstützt
und vermittelt.
Inserate haben denkbar besten Erfolg.
Monatlich 2 Nummern je 16 — 24 Seiten stark. Leser in allen Erdtheilen ; nach
Brasilien allein gehen 18 Exemplare. Vereinsblatt zweier Welt- und vieler Localvereiiie.
Jeder sollte sich die bezügliclien Drucksachen senden lassen, und versenden -wir zur Orien-
tierung franco für 70 Pf. in Briefmarken eine starke Sendung von 250 Gr., enthaltend ein
starkes Vereinsheft, Probenummoru obiger Zt'itung, Inhaltsverzeichnisse, div, Beilaireii,
Prospecte, Preiskatalo'.re, kunstvolle, Imciist naturgetreu dargestellte farbenprächtige Probc-
tafeln, Mitgliedorverzeiciinisse u. s. w.
Pro Quartal bei jeder Postanstalt nur 80 Pf. Mitgliederhaben jährlich 100 Zeilen
Freiinserate (jede Zeile mehr .9 Pf.), Powie zahlreiche andere Vergünstigungen laut Pro-
spect. Alle Zuschriften erbittet
Reinhold E<1. Hoftniann, Grünberg pr. Schi.
Inhalt des 5 Heftes.
Seite
^'ict()r Ritter v. Tschusi zu Sc hmi dh offen : Bemerk untren über
die europäischen Graumeisen {Parus p((/iiy/)-is auct.) nel)st Besiim-
mungsschlüssel dersell)en ....... 163
llerm. Johansen: Ornithologische Beobachtungen im (io\ivernemenl
Tomsk während des Jahres 1897 . . . . . ]77
Juk Michel: Aus dem Elbthale . 1<)5
.\. Kuller: .SVv.yw scoj/s aus N. -Österreich . . .199
JJteratur (l^erichte und Anzeigen) . . . . . . .199
An den Herausgebe r eingegangene Druckschriften ..... JÜO
Nachrichten 'joi
ooopooooooooopoooooooooo
Bälge, Eier, Reptilien, Käfer
etc.
aus dem Occupationsgebiete, wie auch aus den
anderen Balkanländern hat abzugeben:
Lj von Vadlmexö, Mostai*^ Bakantovic 25m
ÖOÖOÖÖÖÖOOOOOOOOOOOOOOOÖ
Preis-Schema für Separat-Abdrücke.
25 Abzüge zu '_' Seiten fi^ —'70, m. separ. Titel fi. 1-70 u. separ. Umschlag f]. o-20
50 ,, ,, 2 ,, ,, 1-20, ,, ,, ,, ,, 2-20 „ ,, „ ., 3'70
25 ,, ,, 4 ,, ,, V7(), ,, ,, ,, „ 2-70 ,, ,, ., ,, 4-7U
50 „ ,, 4 ,, ,, 2-20, ,, „ ,, „ 4-20 ,, ,, ,, ,, 5'20
Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je ÜO kr.
Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete ßuchdruckerei zu richten
sind, ersuchen wir, sich ein<^s separaten Blattes zu bedienen und dieses mit
genauer Adresse versehen, dem Manuscripte beizufTv^cn.
Ignaz Hartwig, Buchdruckerei, Freudenthal (Oest. Schles.), Kirchen
platz 13.
Zur gefalligen Benachrichtigung!
Jene, welche die ihnen fehlenden Jahrgänge des „Orilitholog. Jahrbuches"
zu ergänzen wünschen, können selbe — mit yXusnahme des 1. und der je;
weiligen 2 letzten abgeschlossenen, für welche der Abonnementspreis gilt —
zum ermässigten Preise von je 7 Mk. pr. Jahrgang beziehen. Bei Abnahme
der ganzen Reihenfolge tritt noch eine kleine Preisreduction ein. Einzelne
Hefte älterer Jahrgänge werden, soweit sie noch vorhanden sind, »zu 0.80 Mk.
abgegeben. Die Redaction des »Ornithol. Jahrbuches*.
Verantw, Redactour, Herausgeber and Verleger : Victor Rittervon Tschusi zu Scliinidhoffeii, Hallein.
Druck von Ignaz Harlwis;, Kreudentlial, Kirchcnplatz 13.
ORGAN
für das
pakearktisehe gaunengebiet.
Herausgegeben
von
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen,
früherer Präsident d. „Com. f. ornith. Beob.-Stat. in Oesterr -Ungarn," Ehrenmital. d „Ungar.
ornith. Centrale'* in Budapest, ausperord. u. correspoud. Mitgl. d. „Deutsch. Ver. z. Schutze d
Vogelw." in Halle a|S., der^Naturf.-Gesellsch. d. Osterlandes," Corresp. Merab. of the „Amer. Omi"
thol. Union" in New-York Mitgl. d. „Allgem. deutsch, ornith. Gesellsch," in Berlin, etc.
Heft 6.
IX. Jahrgang^.
November — December 1898.
Das „Ornithologische Jahrbuch" bezweckt ausschliesslich die Pflege der
palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2'-, Druck-
bogen, Lex. 8. Eine Yermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt
nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge
für das Inland 10 Kronen (5 fl. ö. W.), für das Ausland 10 Mk, = 12.50 Frcs.
= 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mark,
Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von
6 Kronen (3 fl. ö. W.) ^= 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen
finden nach vorhandenem Eaume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und In-
seraten-Berechnung nach Yereinbarung.
Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon-
nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Villa Tännen-
hof bei Hall 8 in, Salzb., zu adressieren.
Hallein 1898.
Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13.
Verlag des Herausgebers.
^Ljf Da mit diesem Hefte der Jahrgang schliesst, sehen wir der Begleichung der noch
nussfändigen Ahonnements ehestens entgegen.
K
In meinem Verlage erscheint:
Sllim^nn Naturgeschichte der Vögel
dUllldllil^ Mitteleöropas
Neu bearbeitet von
Prof. Dr. R. Blasius und Prof. Dr. W. Blasius in Braunschweig,
Dr. R. Biiri in Bern, Stefan Chernel von Chernelhdza in Velencze
(Ungarn), Dr. Curt Floericke in Klein-Linde, Dr. A. Girtanner
in St. Gallen, Prof. A. Goering in Leipzig, F. Grabowsky in
Braunschweig, E. Hartert in Tring (England), Dr, F. Helm in
Chemnitz, Dr Carl R. Hennicke in Gera, ^. G. Keulemans in
Southend on Sea (England), O. Kleinschmidt in Nierstein, Dr.
O. Koepert in Altenburg, Direktor Dr. P. Leverkiihn in Sofia,
Oscar von Löwis of Menar in Wenden (Livland), E. de Maes in
Bonn, Prof. Dr. W. Marshall in Leipzig, P. Milller-Käjnpff in
Ahrenshoop i. M., Jos. von Pkyel in Wien, Dr. J. P. Prdzak
in Edinburgh (Schottland), Othmar Reiser in Sarajevo (Bosnien),
Dr. E. Rcy in Leipzig, Alex. Reichert in Leipzig, J. Rohweder
in Husum, Oberförster O. v. Riesenthal in Charlottenburg, Prof.
Dr. O. Taschenberg in Halle a. S., J. Thicnetnann in Leipzig,
Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhofen in Villa Tännenhof
bei Hallein, Reg.- und Forstrat Jacobi von Wangelin in Merseburg,
Hofrat Dr. W. Wurm in Bad Teinach.
Herausgegeben von Dr. Carl R. Hennicke in Gera.
Vollständig in höchstens 120 Foliolieferungen mit je 3 chromo-
lithographischen Tafeln und 3 — 4 Bogen Text.
Subskriptionspreis pro Lieferung 1 M.
Schon seit vielen Jahren fesselt dieses hochbedeutsame,
weltberühmte Werk mein ganzes Interesse. Geraume Zeit trug
ich mich mit dem Gedanken, dieses klassische ornithologische
Universalwerk
ZU einem wirklich wohlfeilen Jedem erschwinglichen f reise
dem litterarischen Verkehr zu übergeben — ein Plan, dessen
Ausführung aus technischen Gründen bis zur Stunde unmöglich
war! Heute ist es mir eine Freude, Ihnen von der Durchführung
Mitteilung machen zu können. Ich bin überzeugt, dass das seither
von Tausenden vergeblich vielumworbene treffliche Werk, welches
früher in seiner Oktavausgabe (13 Bde. Text mit 396 Kupfer-
tafeln) M. 636 gekostet und antiquarisch nie unter M. 400—480
offeriert und immer seltener geworden, auf diesem Wege mehr
oder weniger Gemeingut werden wird.
Dieses zu epfeiehen ist mein Zcueck.
Fr. Eugen Köhler m ßera-Untomhaus.
Ein wissenschaftliches Prachtwerk:
„NORDENS FÄGLAR"
von KolthofT und Jägerskiöld.
72 lithographierte Tafeln in Farben mit Text.
Preis des Werkes in 18 Lieferungen 41 Mark, gebunden 49 Mark.
Gegen Einsendung des obigen Betrages übersenden wir
dem geehrten Besteller franco das Werk.
F. & G. Beijers Bokförlagsaktiebolag,
Stockholm, Schweden.
Jäganen
(Der Jäger.) Illustrerad nordisk Halfarsskrift
_ (Illustr. nordische Halbjahresschrift), utgifven af
herausgegeben von Hugo Samzelius. — Stockholm Wahl-
ström und Widstrand.) 8«, jährl. 2 Hefte mit zahlreichen Licht-
druckbildern und Text-Illustrationen. Preis 3 Kronen p. Jahr.
Dieses seit 1895 erscheinende, reich illustrierte Journal bringt
Beiträge von schwedischen, norwegischen, dänischen und finni-
schen Jägern, Zoologen und Künstlern. Man pränumeriert bei
der oben genannten Buchhandlung od. beim Herausgeber,
Nederkaliks, Norbotten-Län, Schweden.
Preiütsekrönt mil 14 Medaillen.
Laboratorium und Naturalien-Hanillong von S. Cav. Brogi, Siena
— ^ (Ital.) — —
Kauf und Verkauf. Tausch und Präparation von Thieren, Pflanzen, Mineralien,
Fossilen, sowie Lieferung aller Sammrtl-, Präparations- u. Oonservierungs-Ütensilieu.
Kein KiitomoloRH, kein NatnraHenhändler, Sammler uud Liebliaber, kein Samm-
lungS' and Museumvorstand kann heutzutage
(X Jahrgang.)
entbehren, denn es ist jetzt unbestritten die billigste, gediegenste, zuverlässigste
und reichhaltieote aller naturwissensehaftliehen Fachzeitsehritten, welcbe
besonders den Handel, Kauf, Verkauf uud Tausch in bester Weise unterstützt
und vermittelt.
Inserate haben denkbar besten Erfolg.
Monatlich 2 Nummern je 16—24 Seiten stark. Leser in allen Erdtheilen ; nach
Brasilien allein gehen 18 E'i.empl.ire. Vereinsblatt zweier Welt- und vieler LocaIvMeiue.
Jeder sollte sieh die bezüglichen Drucksachen senden lassen, und versenden wir zur Orien-
tierung franco für 70 Pf in Briefmarken eine starke Sendung von 250 Gr., enthaltend ein
starkes Vereinsheft, Probenumniern obiger Ziitung, Inhaltsverzeichnisse, div^ Beilaaen,
Prospecte, Preiskatalo 'e, kunstvolle, höchst naturgetreu dargestellte farbenprächtige Probe-
tafeln, Mitglii derver^eichnisse u. s. w. , ,. . ,„„ .» -i
Pro Quartal bei jeder Postanstalt nur 80 Pf Mitgliederhaben .lährluh 100 -bellen
Freiinserate (jede Zeile me'ir 5 Pf.), sowie zahlreiche andere Vergünstigungen laut Pro-
specf. Alle Zuschriften erbittet
Rein hold Ed. Hoff mann, Grünberg pr. Schi.
Inhalt des 6 Heftes.
Seite
Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen: Ornithologische Col-
lectaneen aus Österreich-Ungarn und dem Occupationsgebiete 1896 203
Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen: Ornithologische Col-
lectaneen aus Österreich-Ungarn und dem Occupationsgebiete 1897 210
C. E. Hellmayr: Mnscicapa parva im Wienerwald . . . . . 219
Prof Dr. Fritsch: Über die Vogel weit in der Umgebung der Böhmer-
wald-Seen, des schwarzen und des Teufeissees .... 221
Eduard v. Czynk: Ein dem Untergang geweihter ornithologischer
Schatz ... 225
Johann v. Csatö: Dr. Eduard Albert Bielz. Ein Nachruf . . , 229
Gf. C. Thun: Movenzug im Tiroler Hochgebirge ..... 233
V. Tschusi zu Schmidhoffen: Buteo ferrox in Nieder- und Ober-
österreich 234
Literatur (Berichte und Anzeigen) 234
An den Herausgeber eingegangene Druckschriften ..... 236
Bälge, Eier, Reptilien, Käfer
etc.
aus dem Occupationsgebiete, wie auch aus den
anderen Balkanländern hat abzugeben :
L^ von Vadmexöf Mostar, Bakamoviö 25,
Preis-Schema für Separat-Abdrücke.
25 Abzüge zu 2 Seiten fl. — -70, m. separ. Titel fl. 1 70 u. separ. Umschlag fl. 3-20
50 „ „ 2 „ „ 1-20, „ „ „ „ 2-20 „ „ „ ,, 3-70
25 „ „ 4 „ „ 1-70, „ „ „ „ 2-70 „ „ „ „ 4 7i)
50 „ „ 4 „ „ 2-20, „ „ „ „ 4-20 „ „ „ „ 5-20
Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr.
Bei Bestellungen, weiche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten
sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit
genauer Adresse versehen, dem Manuscripte beizufügen.
Ignaz Hartwig, Buchdruckerei, Freudenthal (Oest.-Schles.), Kirchen-
platz 13.
Zur gefälligen Benachrichtigung!
Jene, welche die ihnen fehlenden Jahrgänge des „Ornitholog. Jahrbuches"
zu ergänzen wünschen, können selbe — mit Ausnahme des 1. und der je-
weiligen 2 letzien abgeschlossenen, für welche der Abonnementspreis gilt —
zum ermäs^iL^'ten Preise von je 7 Mk. pr Jahrgang beziehen. Bei Abnahme
der ganzen Keihcnlulge tritt noch eine kleine Preisreduction ein. Einzelne
Hefte älterer Jahrgänge werden, soweit sie noch vorhanden sind, zu 0.80 Mlc.
abgegeben. Die Redaction des »Ornithol. Jahrbuches«.
Verautw, Kedacteur, Hi-rausgeber und Verleger r Victor Rittervon Tschusi zu ScbinMhoffen, Hallein.
Druck von Iguaz Hartwig, Freudenthal, Kircbenplatz 13.
CO
001
I